Ba DR} 9 * Allgemeine Hiftorie der Keifenau Water und zu Lande; |; Sammlung - Friſcheſchreihungen, welche bis itzo in verſchiedenen Sprachen von allen Voͤlkern herausgegeben worden, und einen vollſtaͤndigen Begriff von der neuen Erdbeſchreibung und Geſchichte machen; Worinnen der wirkliche Zuſtand aller Nationen vorgeſtellet, und das Merkwuͤrdigſte, Nuͤtzlichſte und Wahrhaftigſte in Europa, Aſia, Africa und America, in Anſehung ihrer verſchiedenen Reiche und Laͤnder; deren Lage, Groͤße, Graͤnzen, Eintheilungen, Himmelsgegenden, Erdreichs, Fruͤchte, Thiere, Fluͤſſe, Seen, Gebirge, großen und Kleinen Städte, Hafen, Gebaͤude, m. f. w. wie auch der Sitten und Gebräuche der Einwohner, ihrer Religion, Kegierungsart, enthalten iff; Künfte und Wiffenfehaften, Handlung und Manufacturen, Mit nöthigen Landfarten nach den neueften und vichtigften aftronomifchen IBahenehmungen, und mancherley Abbildungen der Städte, Küften, Ausfichten, Thiere, Gewaͤchſe, Kleidungen und anderer dergleichen Merkwürdigkeiten, verfehen; Durch eine Gefelfchaft gelehrter Männer im Englifchen zufammen getragen, und aus demfelben und dem Franzöfifchen ins Deutfche überfegt. Zwoͤlfter Band, Mit Königl. Poln. und Churfuͤrſtl. Saͤchſ. allergnädigfter Freyheit. Leipzig, bey Arkſtee und Merkus. 1754. 12) — — ER! NUDE A ra» S 27 ft ee f ? NV 7 — F ke FE x I \ 4 r NY N OB JB ie wollen es zum Heften derjenigen, denen ed am Ger daͤchtniſſe oder an Aufmerkſamteit fehfer, die Mannig⸗ faltigkeiten in einen langen Werke zu beobachten, twie- E derholen, daß die erſten Bände dieſer Sammlung eine bloße Ueberſetzung aus dem Engliſchen geweſen; und daß, nachdem verſchiedene Urſachen den Verfaffer mitten in ſeiner Laufbahne aufge⸗ halten, man ſich zum Vergnügen der Welt und aus Gehorſam gegen ehrwuͤrdige Befehle anheiſchig gemacht, ein Unternehmen fortzüfegen, welches verdoppelte Mühe umd Sorgfalt erforderte. Man. bedanerte damals, daß man fih an dem Grundriſſe eines andern gebunden ſah, defjen Fehler man doch erkannte. Man hatte bey dem Fort gange der Ueberfekung bemerket, daß die Art des Englanders wider die Geſetze der Ordnung und des Geſchmackes liefe; daß fie eine un. nuͤtze Länge und verdrießliche Wiederholungen nach ſich zoͤge; daß ſie beftändigen Ungleichheiten, Unterbrechungen, Verſebungen, Dun⸗ kelheiten, und kurz, allen Unvollkommenheiten unterworfen wäre, wel⸗ ehe die Critik ihr vorgeworfen hat. ie konnte man ſolchen aber abhel⸗ ‚fen, da man genoͤthiget war, alle Wochen die Bogen unter die Preſſe zu geben, welche eben fo ordentfich von London Famen; und die Uns > en Nachricht des Herrn Prevoſt. geduld der Subſcribenten nicht erlaubet haben wuͤrde, die Ausgabe eines jeden Bandes uͤber die verſprochene Zeit zu verſchieben? | Es wuͤrden, wenn man dem englifchen Theile des Werkes eine Ge⸗ ſtalt Hätte geben wollen, welcher eg im Grunde wuͤrdig war, die ſieben Baͤn⸗ de deſſelben, worinnen es enthalten iſt, anſtatt daß fie ſtuͤckweiſe gekommen, auf einmal zuſammen haben über die See gehen muͤſſen. Die Ber aͤnderungen und DVerbefferungen würden alsdann bey einer Sache, deren geſammte Theile man vor Augen gehast hätte, wenig gekoſtet haben. Außer den beyden beruͤhrten Urſachen aber, naͤmlch der zu London eingeführten Gewohnheit, große Werke bogenweife, fo wie fie die Preſſe verlaffen, auszugeben, und der heftigen Ungeduld der Subferibenten, mußte man es noch alg eine befondere Gnade anfehen, daß man zur Zeit des Krieges die Bogen wöchentlich erhielt; und ich habe es nur der befondern Hochachtung umd Verehrung zu danken, die man in England gegen den Kanzler von Agueffeau hatte. Da nun endlich der. engliſche Verfaſſer die Arbeit aufgegeben hat: fo iff es aus eben Den Lirfachen gefchehen, Daß ich die meinige nicht anders habe fortfegen koͤnnen, als daß ich dem Wege folgere, den er mir eröffnet hatte, Er verlieh mich mitten in Offindien. Ich war zu weit gegangen, als daß ich Den Weg hätte ändern Finnen. Da ich . der Noch wich: To habe ich Doch nicht unterfaffen, viele Beraͤnderun⸗ gen in feiner Art zu machen, worüber man zufrieden zu feyn gefihies nen hat. Sie find in den Nachrichten vor Denen Banden angezei- get worden, Die ich allein gemacht habe, Wenn daraus Fein unta⸗ delhaftes Werk geworden: fo getraue ich mir doch wenigſtens, mit gleicher Ehre für den erſten Verfaſſer und mich, zu denken, es fey bis hieher noch Feine dergleichen Sammlung zum Vorſcheine gekom⸗ men, it der man mehr Wahl und Richtigkeit, mehr Ueberfluß und Abwechfefung und vornehmlich eine größere Anzahl fremder aus den meiften europdifihen Sprachen überfester Nachrichten angetrof⸗ fen habe; ohne von den geographiſchen Karten erwag zu fagen, de ven Verdienſt für fich befonders muß betrachtet werden, umd die der— einſt für fich eine fehr koſtbare Sammlung ausmashen werden, In | Nachricht des Herrn Prevoſt. In Wahrheit, da ich mich mit mehr Treue, als Neigung, zu meinen Verbindungen, dem Grundriſſe unterworfen hatte, von dem ich mich zu entfernen nicht mehr Die Freyheit Hatte: fo wurde ich Durch Die Hoffnung unterftuͤtzet, es wiirde Diefe Tyranney ders einft aufhoͤren. IH fah in der Ferne voraus, daR, wenn ich aus denen Ländern herausgekommen wire, wo mich die Engländer vers laffen Hatten, es mir frey fichen würde, einen Theil des Joches abs zuwerfen. Ih habe mirmehr als einmal dag Vergnuͤgen gemacht, ſolches als eine Art von Belohnung anzufüindigen, die ich mir ver, ſprach, weil ich meine Vorſtellungen fo lange Zeit eines andern fei, nen aufgeopfert hatte, Endlich iſt die Zeit gekommen, ſolches oͤf fentlich zu geſtehen; und ich habe dabey, daß ich in dieſer kurzen Vorrede den Leſer an den Urſprung und Fortgang meines Unter⸗ nehmens erinnere, keine andere Abſicht gehabt. Ih melde demnach, daß Diefer Band der Teste iff, worinnen man die englifche Art zu Rathe gezogen hat; und da ich in den fols genden Banden nur dasjenige noch abzuhandeln habe, was Ame⸗ rica und Die Reifen nach Norden betrifft, fo ergreife ich eine neue Art, die mit der andern nichts gemein haben wird, als was unum⸗ ganglich nöthig iſt, um nicht zwey verfihiedene Werke unter einerley Titel zu machen. Ein Reiſender, wenn es mir erlaubt iſt, von der Materie meiner Arbeit ein Gleichniß zu nehmen, welcher nach einer langen und beſchwerlichen Reiſe das Ufer feines Vaterlandes erbli⸗ cket, iſt uͤber ſeinen Anblick nicht vergnuͤgter, als ish uͤber den mei⸗ nigen bin, a3 Ver⸗ Verzeichniß der in dieſem XII Bande enthaltenen Reifen und Beſchreibungen. Fortſetzung des II Buches des IT Theiles. Reiſen nad Oftindien durch Suͤdweſt. Einleitung x Ceite, Das XXXVII Cap, Reiſe des Ritters Franz Drake 4 Das XXXIX Cap. Peters von Sarmiento Neife 9 Des XL Cap, Verſchiedene Reifen nach Oſtindien durch die magellaniſche Straße 11 Der I Abſchnitt. Thomas Candiſchens Reiſe ru Der IE Abfehnite. Oliviers von Moore und Sebalds von Weert Reifen 13 Der III Abſchnitt. Georg Spilbergs Reife | 17 Der, IV Abſchnitt. Jacobs l Hermite und Schapenhams Reiſe 22 Dos XII Cap. Reiſe des Ritters Johann Narborough 29 Der 1 Abfchnitt. Narboroughs Schiffahrt bis zur Straße 30 Der II Abſchnitt. Narboroughs Aufenthalt in der Straße und deren Beſchrei⸗ “bung ii BRO , Dos XLI Cap, rogers Reiſe, oder Nachricht von des Herrn von Genes Reiſe nach * | der magellanifchen Straße 50 Das XLII Cap, Woodes Rogers Reife nach Oftindien durch Suͤdweſten 63 Des XLIV Cap. Heife des Hauptmanns Wood durch die magellanifche Straße go Das XLV Ep. Reiſe des Herrn Frezier durch bie Strafe des le Maire gt Der I Abfchnitt, Frejiers Hinveife nad) der Straße und deren Befchreibung 93 Der I Abſchnitt. Freziers Ruͤckreiſe und Anmerkungen auf folder 106 Das XLVI Cop. Georg Anfons Reife um die Welt durch Suͤdweſt 118 Der I Abfehniet. Anfons Verrichtungen im Jahre 1740 119 Der I Abſchnitt. Verrichtungen des englifchen Geſchwaders im Jahre ızaı 125 Der II Abſchnitt. Fernere Verrichtungen des englifchen Geſchwaders im Jahre 1741 150 Der Verzeichniß der in dieſem Bande enthaltenen Reifen, Der IV Abſchnitt. Anfons Unternehmungen im Jahre 1722 "©. 16 Der V Abſchnitt. Fahrt des englifchen Geſchwaders nach China * Der VI Abſchnitt. Anſons Verrichtungen im Jahre 1743 | ai Der VII Abſchnitt. Critiſche Anmerkungen über die Cpinefer = Das III Bud, | Reifen nad den Sholändern, Einleitung 207 Dos I Cap, Franz Pelſarts Reiſe nach den Suͤdlaͤndern — Das II Cop, Abel Janſen Tasmanns Reife nach) den Suͤdlaͤndern 217 Das II Cap, Wilhelm Dampiers Reife nach den Südländern 222 Dos IV Cap, Beſchreibung des Eylandes Timor 253 Dos V Cap. Reife zweyer franzöfifchen Schiffe nach den Suͤdlaͤndern 261 Das IV Bu, Irrende Reiſen, oder foldhe, die Fein gewiſſes vorgeſettes iel haben. — Einleitung 8 ’ — 269 Das J Cap. Gautier Schoutens Reiſen a 79 Der I Abſchnitt. Schoutens Reife nach Batavia ni: Der II Abfchnict, Schoutens Reife nach Arrakan 280 Der II Abſchnitt. Degebenpeiten der Holländer in China 293 Der IV Abſchnitt. Krieg der Holländer auf der malabarifchen Küfte im Jahre 1661 . 299 Der V Abſchnitt. Schoutens Ruͤckreiſe über Mataram "312 Der VI Abſchnitt. Sortfegung der Ruͤckreiſe bis nach Norwegen 321 Der VII Abſchnitt. Schoutens endliche Zuruͤckkunft 336 Das I Cap. Wilhelm Dampiers Keife um die Welt 343: Der VIE Abſchnitt. Anhang zu der Landbeſchreibung don Tunfin 440. Verzeichniß der in dieſem Bande enthaltenen Reiſen u. Beſchreibungen. Das III Cap. Becſchreibung der malabariſchen Kuͤſte 447 Der I Abſchnitt. Einwohner, Sitten und Religion 447 Der II Abſchnitt. Luſt, Bäume, Pflanzen und Thiere 460 Das IV Cap, Reiſen des Gemelli Careri 470 Der I Abſchnitt. Nachrichten und verſchiedene Wege zu der Reiſe um die Welt 470 Der II Abſchnitt. Verſchiedene Reiſen, wodurch Careri nad) China geht 474 Der III Abſchnitt. Ankunft des Careri in China und feine Reifen in diefem Sande 497 Der IV Abſchnitt. Ruͤckreiſe des Careri nach Europa über Merico zu Befichtigung der dafigen Bergwerke und Pyramiden 539 Der V Abfchnitt. Wichtige Karhfchläge für die Reiſenden 573 Das V Cap. Sa Barbinais le Gentils Reiſe um die Welt 576 Dos VI Cap. Naturgeſchichte von Oftindien 626 Der I Abfehnitt. Die Yahreszeiten 627 Der II Abfchnitt. Allgemeine und andere Winde 634 Der II Abſchnitt. Fluch und Ströme 648 « Der IV Abſchnitt. Bäume, Gewächfe, Früchte und andere natürliche Reichthuͤ⸗ mer 653 Der V Abſchnitt. Oſtindiſche Spezereyen, Edelgefteine und Seide 693 Der VI Abſchnitt. Oftindianifches Fuhrwerk, und Art zu reifen 704 Der VII Abſchnitt. Befondere Bäume und Pflanzen in Sapın 708 Verzeich⸗ +} } Verzeichniß der Karten und Kupfer, nebſt einer Anweiſung fuͤr den Buchbinder, wo er ſolche hinbringen ſoll. —— BAR) Kleine gebrachte Karte yon der Strafe Magellans 2 Einwohner von der Straße Magelland Karte von dem Eylande Eaienne 3 4 Die Stadt Cayenne 5 Ins Kleine gebrachte Karte von dem füdfichen Theile von America 6 Karte von der Straße des le Maire | 7 Ins Kleine gebrachte Karte yon dem mittäglichen Meere 8 Defondere Karte von der Inſel Juan Fernandes 9 Kuͤſte von Nordoſt der Inſel Juan Fernandes 10 Ausſicht der Infel Juan Fernandes 10° Ausſicht von dem Drte auf Juan Fernandes, wo das Hanpt von dem Geſchwa⸗ der fein Zelt hatte 11 Scelöwinn und Seeloͤwe 12 Leichte Fahrzeuge auf den Raͤuberinſeln 13 Ing Kleine gebrachte Karte von den Sidlindenn 14 Pflanzen von Neu Holland 15 Pflanzen von Neu Guinea 16 Vorſtellung des ordentlichen Striches der Gegenwinde im atlantifchen Meere 1 Seite. 53 55 56 67 9 18 135 136 137 138 339 177 207 228 246 635 17 Vorſtellung deg orbentlichen Striches der Gegenmwinde in dem großen Suͤdmeere 638 b 18 Uno: Verzeichniß Der Karten und Kupfer, nebſt einer ıc. | 18 Anoneira, Anona, Ananſeira, oder Ananas ıc. . 69 19 Beteleira, Ata, und Afafreira | — 20 Zimmtbaum , Caju, Bilimbeira BE ER 21 Rofosbaum, Caramboleira ꝛc. BR: Eh 22 Figueira, oder Bananes 66, 23 Jamboleira, Jambopera X BR, 668 24 Magoreira, Mongueira und Jaqueira 672 35 Pimenteira, ober Pefferflrauch, Pereira, Papeyera ꝛc. 676 Jns KLEINE GEBRACHTE KARTE vVoN DER STRASSE MAGALANS Nach den Zagebüchern der Seofahrer entworfen Ton. dem KH" Bedlin.Ing, dela Mar Mitgl. der Kongl. Soc, der Wof. in London 17753. ‚Anmerkung, Jch habe diese Karte nach denen Hächrichten und Risfen gemacht: i die der IC! Labat;, Ingenieur auf dem; Schiffe des Fl” Beauchofne/ "Ca . im 1699 und den folgende Jahren, davon aufgenommen hat, wel: P Sega Yang — cher sich 7 Monate lang in der Straße aufgehalten har. Eirklerung: der Buchstaben bey der Insel. Louis le Grand und deren Gegenden. a. Hafen Phelippeaux ©. Cap 5. Hieronymus d. Strafe 8" Hieronymus ©. Cap. S! Denes £. Cap de Perdition $ Canal der Compagnıe #3 Baye de la Horb au pen 1. Cap St? Louis. ODER FEurr LAND a — nz ö ? - —— —* —— E — a DE α Eh. \ ET N a IN, x Are — ON MW Via — Hlgemein Samt in imigD von Reiſebeſchreibungen, feit dem Anfange des XV Jahrhunderts, Bortfeßung Des IT Wuches Deffelben. Reifen nad Oſtindien durch Südwe, Einleitung. YA 9 Rämpfers Reife, die Befchreibung von Japon und den Inſeln Celebes Kinleitumg., I indervorhergehenden Ordnung nur als Einſchiebſel erſchienen ſind: ſo will man die Fortſetzung der Reiſen nach Oſtindien durch Suͤdweſt, d. i. durch — die Straße Magellans und des le Maire nicht länger verſchieben. Db- dech gleich dieſe berühmten Straßen eigentlich zu America gehören: fo muß Nee — N der Urſache, warum man von ihrer Entdeckung indem Artikel don Aſia ge⸗ fich foic ‚ auch ihre Beſchreibung allhier beygefuͤget werden; und das um ſo viel mehr, weil e ganz natuͤrlicher weife bey denen Reiſenden darbeut, deren Tagebuͤcher man bey⸗ bringen will ir Ä : r 5 Wir wollen aber von der Materie geb ie wir noch abzuhandeln haben, einen allgemeinen Begriff er Materie geben 2 d * llgem. Reiſebeſchr X Band. es % —— Der ET ERENTO Minleitung, 7 Dee erfte, welcher diefen Weg nach dem Magellan verfuchte, war Don Franz Garcias Joffre von Layala, Befehlshaber einer ſpaniſchen Flotte von ſieben Fahr⸗ — Men ugen. Mar hat feine Anfchläge und fein Schickſal bey der" Befchreibung der_ philippini- — AR chen Jafeln geſehen. Erfuhrim Fenmerdes1526 Fahtesindie Straße hinein, und Fam erſt der Strenge Im May wieder heraus, in das ſuͤdliche Meer, 2 a Magellans n. Alonſo von Camargo fuhr im Jahre 1539 aus Spanien ‚mit drey Schiffen ab, des Te Maire die er nach Peru führen follte, Seine Schiffahrt war bis zur Einfahrt in die Straße dat, glücklich, BVey der Durchſahrt aber mußte er-fo viel außftepen ‚daß.er.von zwehen Fahr⸗ zeugen, welche das ſeinige begleiteten, getrennet ward, und allein und in einem klaͤglichen Zuftande in dem Hafen von Arequipa in dem Meere von Peru ankam. Bon den beyden ans dern lite das eine Schiffbruch; und das dritte gieng wieder nach Spanien, weil eg ver- zweifelte, die Gewalt der, Wellen überwinden zu kͤnnen. Es giengen noch) Andere Spanier zur verſchiedenen zeiten durch die Straße; und alle diefe Reifen hatten Feinen gluͤcklichern Erfolg, — — an Im Jahre 1578 gleng ‚Stanz Drake, ein Englander, durch die magellamſche Meer⸗ enge innerhalb dreyzehn Tagen mit fuͤnf englifchen Fahrzeugen. Er kam über Oſtindien und das Vorgebirge der guten Hoffnung wieder nad) Europa. Sm Jahre 1589 legete Peter —— von Gamboa, ein Spanier, wel⸗ her von Pery nad) Spanien durch eben. die Straße zurüc gieng, dafelbft die Colonie - Philippsſtadt, oder Philippeville, an. Man hat bereits bemerker, daß Winter, ein Schiffshauptmann bey Drakens Flotte, zum erften durch diefen Weg aus dem Sid» meere wieder nach Europa gegangen, i Thomas Candiſch, welchen Drafeng Beyſpiel erregete, that im Sabre 1586 die — Reiſe nach Oſtindien Durch die magellaniſche Meerenge, und Fam, iwie er ‚ über das Bor: gebirge der gufen Hoffnung zuruͤck. Dieſe beyden Engländer aber ſuchten ſich nur durch die Erbeutuig der Schäße von Peru zu bereichern . — „Olivier von Noort, deſſen Rachricht man ſchon mitgetheilet bat, war der er- fe Sefäner, Weiher ans gulan Unkhen, und um Ne Bahblans pr Dein vinzen von der Tyranney der Spanier zu befreyen, im Jahre 1599 unternahm ‚- fi durch eben den Weg in die oftlichen Meere zu begeben, Er fuhr in drey Jahren rund um die Welt. Er war weit glücklicher, ats Sebald von Weerr ‚ ein anderer Holländer, wel- her in eben dem Jahre faft über neun Monate zugebracht hatte, wider die Schwierigfei- ‚„, fen ber Ducchfaher, zu Fämpfen, und ſich dennoch gepwungen fah,, wieder nad) Holland zu gehen, ohne daß er harte bis ins Suͤdmeer kommen koͤnſen. Im Jahre 1614 folgete Georg Spilberg Oliviers yon Noort Spuren, um den Handel der Hollaͤnder zu unterftügen, und that eben fo gluͤcklich die Reiſe um die Melt. Jacob P Hermite, ein anderer‘ Holländer, unternahm 1624 eben diefe Reife und —— durch die Straßhe. ee * F Der Ritter Johann Narborough/ welcher von Karln dem abgeſchicket ward, um bie Schiffaper dor Engländer durch neue Entdeefungen'zu erleichtern, gieng im Sabre BEE aa Arad —XR 1669 i ) Dis ift, er begab ſich nach ben" a yı i Bao pfpiele ne Häubereyen Schiffe verſchafften. vieler andern Abenepeurer, mit feinen Gefährten 5) Dan Ingee ——— des Cornelius zu Lande an das Ufer des Südimeeres, wo ihm fie Schousens,„Dacobs (e Mise Gefährten, ** => ke ki Se Bu. durch Std ID Buch. XXXVII Say, en 3669 Busch die magellaniſche Meerenge und Fam eben durch diefen Weg zuruͤck. Cooke Einleitung irret ſich, wenn € üm I Ehre beyleget, Daß er der. erſte geweſen, welcher folche auf ei: ner einzigen Reife im Hin BIS Perbege gegangen 1, za Scharp,sinenglifde: eybeuter welcher über die americanifche Sandzunge in das üdmeer gegangen war =), nahm ſich vor, durch die magellanifche Meerenge wieder nach Europa zu gehen. Weil er aber die Deffnung der Durchfahrt verfehlet Hatte: fo trieb er weiter nach Süden, und kam im, Jahre 1681 in-das Rordmeer, durch ein offenes Meer, ohne das geringfie Sand gefehen zu Haben, bis zu ſeiner Ankunft in der Inſel Nevis. m Jahre 1695 wollte ein franzöfifches Geſchwader von ſechs Fahrzeugen, unter ber Anführung des Herrn yon Gennes ‚die Spanier auf den Küften von Peru befriegen. Es fuhr ven Hornung des folgenden Jahres in die magellanifche Meerenge ein, Weil es er er Monate lang beftändig widrigen Wind hatte: fo war es genöthiget, wieder SUCHER gehenn. ea i, 5 3 ER = ie Beobachtungen ber meiſten dieſer Seefahrer hat man file noͤthig gehalten, zu ſammeln, um | viel Kapitel unter. dem Damen derjenigen zu machen, weiche ſol . e herausgegeben, FE ri Was die Straße des fe Maire betrifft, deren Entdeckung man in dem Artikel von Soli rent, — 55* bar: fo iſt fie heutiges Tages, aueh es ſehr — erichte D) wei nter, Ees uͤber hundert Jahre lang gewefen _. Ders eichen, (ub Deo asia) 3 ABiD doshee Paar 3 de Bat Si ner, der wegen vieler Urſachen ehrwuͤrdig if, und feinen Ruhm in einem anſehnlichen Poften genoß, und im Jahre 1732 die Beſchreibung einer Reife in das Suͤdmeer heraus- gegeben, welcheerinden Jahren 1712, 1713 und 1714 gethan hat; 4) des Herrn. Anſons feiner , welche Herr Walter, Prediger auf berenglifchen Flotte „ deren Gefchichtfchreiber er auch geworben Äft, ‚berausgegeben,- und aus den. Tagebücher der kluͤgſten Perfonen auf Diefer Flotte verfertiget hat. u ee Alle dieſe benannten Seefahrer, von denen man noch ‚feine Nachricht gegeben, ter den hier nach und nad) erfeheinen ; mit dem Unterfchiede, af Diejenigen, Die durch Ma= gellans eder des fe Maite Straße in einer andern Abfıht, als nah Oſtindien zu geben, gefahren find, und Die folglich. zu andern Tpeilen diefer Sammlung gehören, nur bloß er⸗ foeinen werben, ihre Aumerkungen uͤber Diefe beyden Meerengen beyzutragen; _ Dahinge- gen cin Theil von denjenigen , die, ihren Lauf bis in das Inbianifche Meer fortgefeger Haben, in ihrem gehörigen Umfange unter ihren Artikeln werben vorgeftellet werden, um die Reiz fen nach Oſtindien durch Suͤdweſt zu beſchließen. — — * > a Er En Das —— nichts enthält, was nicht beym le Mal⸗ gedruckt iſt. Die ältefte Ausgabe von des le Maire fel- ———— Dan hat eine franzöfliche Ueber: mer im Framoſiſchen ſteht zu Ende, des exften Thei⸗ die 1618 zu Paris bey Gobert imız les der franzoͤſiſchen Ueberſetzung des Herrerg. 4 RReiſen nach Oſtindien Drake 1577. — — Urſachen zur Reiſe. 1578. Exemplariſche Strafe. Dos XXXVMI Eapitel, Reife des Ritters Franz Drafe Urſachen zur Reife. Eremplarifche Strafe. Dras Goͤtter. Der König beſuchet den englifchen Ges kens Beobachtungen über die magellanifhe Meer⸗ neral. Sonderbare Aufführung der Wilden, enge. Bay der Trennung der Freunde, Ziveir Denke wird zum Könige allda gekroͤnet. Reli: fel wegen feines Ruͤckweges. Neu Albion wird gionsuͤbung der Wilden. _ Seltfame Art von entdeckt. Beſchaffenheit des Landes und der Taninichen. Drakens Rückkehr, Einwohner. Sie halten die Engländer für ackluyt, welcher uns das englifche Tagebuch von dieſer Fahrt erhalten hat ©), meldet uns , fie fey large Zeit geheim gehalten worden, und man habe, um vera muthlich die Spanier an den Küften von Chili," Peru, und Merico zu überrum- pen, wo fie glaubeten, daß man durch das Suͤdmeer faft nicht zu ihnen kommen Fönnte, ausfprengen laſſen, das Geſchwader, welches die Engländer zu Plymouth ausrüften lie: Ben, mwärebeftimmt, eine Reife nach Alerandrien zu thun. Es gieng unter der Führung des Ritters Drake, den ısten des Wintermonats 1577 Ab) und den sten April des folgenden Jahres kam es glücklich in das Geficht von Brafilten. Die Winde waren ihm eben fo günftig bis an den Fluß de ls Plata, und von da bis an den Hafen, welchen Magellan St, Julian genannt hatte. Das erfte, was den Engländern in diefem Hafen in die Augen fiel ‚, war ein aufges eichteter Galgen, woraus fie urtheileten, es hätte Magellan eine ftrenge Gerechtigkeit an einigen Aufruͤhrern auf feinen Schiffen ausgeuͤbet. Drake nahm daher Anlaß, fi) von einigen Unordnungen, in feiner Flotte Rechenſchaft geben zu laflen. Ein Befehlshaber, Namens Dougthie, welcher überzeuger ward, daß er die Matroſen zum Aufftande erre⸗ get hatte, um eine Reife zu unterbrechen, deren Gefahr er zu befürchten anfing, wurde nach den Geſetzen verdammet, daß ihm der Kopf durch das Bell follte abgefchlagen wer— den. Der Berfaller bemerfer dabey, als einen befondern Umſtand, der auf der See. ode ne Erempel fey, daß. folher das Heilige Abendmahl begehrer hätte, und daß es ihm be- „williget worden, worauf er den Öenerat umarmet und ihn um Verzeihung geberhen hätte: „er bechete auch für die Königinn und für das Königreich, nahm von der Öefelfchaft Ab »fehied und gieng ftandhaft zum Tode A), F Nachdem das Geſchwader den a7ten Auguſt im Jahre 1378 St. Julian verlaffen hatte: fo fegelte e8 den 2often in ——— hinein. Es ruͤckte bis den andern Morgen nicht weit fort. Der Canal | bien fehr bufenmäßig zu ſeyn, als ob er Feine Durchfahrt Hätte. Ein widriger Wind, der fd) gegen Abend erhob, zwang die ‚Engländer ‚zurück zu kehren und auf gut Gluͤck Anker zu werfen, Die 0) Aadluyts Sammlung nach der Ausgabe ger bemerket in feiner Zufchrife an den Kern von von 1600 a. d. 730 ©, Diefe Reife ift von $. "St. Simon, Heren und Baron von Courfomer: von Lonvdenconr , Herrn von Vauchelles, ins Frans es habe Drake den Spaniern fo viele Schaͤtze wen- aöffche überfeger und zu Davis bey Goffelin-im gensmmen, daß er'bep feiner Zurhcktunft, der Md- Sahre 1513 heransgegeben worden. Der Ueberſe⸗ niginn und verjchiedenen Herren ihres Hofes tiber achte durch Suͤdweſt. U Buch. XXXVIII Cap. Fr Die Abficht, die mat ſich vorgeſehzet hat, noͤthiget uns bier, die kleinſten Beob— Senke 1578; achtungen mitzunehmen, welche Die Meerenge betreffen. „Man fieht darinnen viele ſchoͤ⸗ „ne Hafen, worinnen man ſehr gutes füßes Waſſer finder; die vornepmfte Bequemlich- —— „keit aber fehler; das ift, man finder ſelbſi nahe am Sande keinen Grund, vor Anker zulegen, * en „außer in einigen engen Slüflen oder zwifchen Klippen. Wenn man alfo von einem wi- mageflani: "„drigen Winde oder Sturme überfallen wird: fo ift die Gefahr niemals mittelmäßig. ſchen Strafe. »Das Sand iſt zu benden Seiten mit ſehr Hohen und mit Schnee bedeckten Bergen beſetzet. »Öegen Oſten und Welten trifft man wiele Eylande an, zwifchen welchen das Meer mit „Plcher Gewalt durchſtroͤmet, als bey der Einfahrt in die Strafe. Sie ift an einigen „Orten zwo Seemeilen und an andern Dreyoder vier, nirgend aber weniger, als eine See⸗ „meile breit. Die Sufe ift dafelbft ſehr kalt. Indeſſen find doch die Bäume beftändig „grün, und Man findet Darunter eine Menge fehöner Rräuter,,. . Aus diefen fo obenhin gemachten Anmerkungen, die von fo wenigen Nutzen find, —— Fanıt man ſchließen, daß der Ritter Drake das allgemeine Beſte der Scheahee wenig zu der CEnsläns Herzen genemmen; oder man kann auch daraus urtheilen, daß die Engländer von derjes der nigen Geſchicklichkeit noch weit entfernet gewefen, welche fie fich heutiges Tages zueignene). as Glück dienete ihnen ſtatt anderer Einfichten ; und fie kamen den 6ten des Herbftmos nates ausder Straße und in das Südmeer ; das ift, fie thaten innerhalb drenzehn Tagen eine Fahrt, auf welcher nicht fo glückliche Seefahrer auf neun Monate zugebracht Batten, Sie wurden zwar durch einen Sturm über zweyhundert Geemeilen weit getrieben: allein eben Diefer Unfall dienete ihnen zum Vortheile, indem fie dadurch in eine Bay Famen, wo fie ruhig vor Anker legeten. Indeſſen fahen fie ſich doch darauf, mitten in der Straße, auf fünf und funfjig Grad und ein Drittel gebracht. Dieſes machte, daß fie der Bay, die fie haften verlaffen müffen, den Mamen Severing of the Friends, oder Trennung _ Bay der der Freunde, gaben. Das Glück, welches fie nicht minder begleitete, machte, daß re m fie auf der Höhe, worauf fie geraten waren, ein Eyland entdeckten , welcdyes ihnen vor— k trefflich füßes Waſſer und Kräuter von einer fonderbaren Kraft gab f). PR Sdre fernere Fahrt auf dem Sübmeere zeiger nichts als beftändige Siege und Gfüct. Reiche Beute keligkeiten. Sie nahmen eine fo große Anzahl ſpaniſcher und fo reich beladener Schiffe — eg, daß fie im Anfange des folgenden Jahres, da fie des Goldes und Silbers fatt hat- 1579. ten, alle ihre Gedanken darauf richteten, wie fie einen fichern Weg wählen möchten, um mit ihren Schäßen nach England zurück zu kehren. Es zeigeten fich deren ziween ; der durch die magellanifche Meerenge, wodurch fie ge Ziveifel wegen fommen waren; und ber andere durch das große Sübmeer, deſſen Weite fo entſetzlich ift. * Reuͤckwe⸗ Da fie ſich für den zweyten entſchloſſen: fo haften fie noch zu erwägen, ob fie über die 9° Molucken und das Vorgebirge der guten Hoffnung oder längft an China und der Tatarey hin, durch die anianifche Meerenge gehen wollten, um durch das Eismeer nad) England zu kommen, toben fie das Vorgebirge Tabin und Norwegen umſegeln mußten, Zwo Ur⸗ ſachen bewogen Draken, den Weg durch die magellaniſche Straße zu verwerfen. Zum erſten Ihthundert tauſend Thaler Geſchenke gemacht. Er f feet mit ziemlicher Dunkelheit hinzu, das Tage- e) Man kann fagen, daß folche allen handeltret⸗ eine u Meberfegumg er lieferte, Eme von benden Völkern in Europa durd) die einander mit: fe mit a erifhen Bauer her, welcher die Reiz getheilten Einfihten gemein iſt. ' alen gethan hätte, F) Drakens Reife a. d. 30 ©. 3 4) Drakens Reiſe a. d. 25 und 26 ©. * eiſen nach Oſtindien | Drake 1579. erſten kamen ihm die Spanier, welche Zeit gehabt hatten, ihre Macht auf den Kuͤſten von Chili und Peru zufammen zu ziehen, viel furchtbarer bey feiner Rückkehr und für mic, Reichthuͤmern beladene Schiffe vor, als fie es bey feiner Ankunft und für Abencheurer ge⸗ weſen waren, die damals nur Gelegenheit ſuchten, ſich mit Aufwendung ihres Blutes zu bereichern.· Zum andern machte er ſich eine erſchreckliche Vorſtellung von der Muͤndung ber Straße auf der Seite des Süomeeres. Er hatte daſelbſt Regen, Stürme und Winde - ftöße ausgeftanden, und feine beſten Lootſen erinnerten ſich nicht ohne Schrecken der Sand- banfe, die fie auf diefer Küfte wahrgenommen haften. Man befchleß, in einer Verſammlung der ganzen Flotte, den Weg nach Japon und Ehina zu nehmen, um durch das Nordmeer zuruck zu kehren g); und dieſer Meynung folgete man den ıöfen April im Jahre 1579. Weil man aber einige Zeitlang durch Wind- fliflen aufgehalten wurde: fo rückte man bis auf fechs hundert Seemeilen in der Laͤnge fort, um in diefer Entfernung vom Sande günftigere Winde anzutreffen. Den sten des Brachmonates, im zwey und vierzigften Grade Norderbreite wurde die Luft fo kalt, daß alles Schiffsvolk viel ausftehen mußte; und da die Beſchwerden immer Große Kälte, die fie nach ber Linie zuruͤck —— groͤßer wurden, ſo wie man nach dem Nordpole fortruͤckete, ſo ergriff man die Partey, wie⸗ der auf acht und dreyßig Grad von der Linie zuruͤck zu kehren. Man entdeckete auf dieſer Entdeckung Höhe ein Land, an welchen der Wahrſcheinlichkeit nach, die Spanier oder andere euros von Renib paͤiſche Bölfer noch niemals angeländet waren. Es ſchien niedrig und eben zufeyn. Bald dar- bien. auf nahm man eine gute Bay wahr, wohin das Geſchwader durch einen guten Wind ge⸗ trieben ward; und Drake ließ daſelbſt in gutem Vertrauen Anker werfen, weil er eine große Anzahl Hütten am Ufer erblidere. Die Einwohner bezeugeten mehr Verminderung , als Schrecken, da fie folche ſchwimmende Klumpen anruͤcken fahen, die für fie ein ſehr neuer Aublict ſeyn mußten. Sie 7: näberten fich den Engländern, Die zuerft auf dem Sande ausftiegen, und an ftatt daß fie Beſchaffenhelt ſolchen als Feinden hätten begegnen follen, fo machten fie ihnen vielmehr Siebfofungen und des Landes Geſchenke. Drake ließ, um ihre Seutfeligkeit zu erwiedern, einige Stücken Zeug unter fie und der Ein⸗ qustheilen, bie fie mit großen Merkmaalen der Freude annahmen. Die Mannsperfonen wohner. woren ganz nacend: ihre Weiber aber hatten bie Schultern mit einer rauhen Gemſenhaut, oder mit einem andern Thierfelle bedecket, und von dem Gürtel big aufs Knie trugen fie eine Art von Zeuge aus Baumrinden ale Schürzen. Ihre Häufer, welche ſehr nahe am Meere ftunden, glichen, der Öeftaltnach, unfern Taubenhäufern; das ift, fie waren rund und. ohne Fenſter mit einer einzigen Thuͤre und einer Deffnung oben, um den Rauch Hinz aus zu laffen. Ihre Betten waren von Tannen = und andern Baumzweigen rund um den Heerd her geftellet, welcher mitten in einer jeden Huͤtte ſtund. So lange ſich Die Engländer in dieſer Bay aufhielten, hatten ſie unaufhoͤrlich Beſuch von dieſen ehrlichen Wilden, die ihnen bald ſehr ſchoͤne Federbuͤſche, bald Saͤcke mit tro— ckenen Tobacksblaͤttern angefuͤllet brachten. Ehe fie fich aber einem kleinen Huͤgel naͤher⸗ ten, wo ber General Die Zelte hattte auſſchlagen laſſen, hielten fie ſtill und vederen mir eins ander, 8) Man findet in dem engliſchen Tagebuche in er von dem wahren Tagebuche abgeht: fomug man Hackluyts Sammlung nicht ein Wort von dem Vorſatze, durch das Nordmeer zu gehen. Der Vafallen des Heren von Courtomer bekommen ‚eis franzöfifche Ueberſetzer aber. redet vielmals davon, ige Veränderungen enthalten. Indeſſen kaun Weil dieſes nicht der einzige Punet iſt, worinnen man doch jejtverlich begreifen, wie der Ritter Drake damals vermuthen, daß das Exemplar, welches er von dem . durch Suͤdweſt. U Buch. XXXVII Cap. 7 ander. Darauf ließen ſie i ve Bogen und Pfeile daſelbſt und giengen Binzu, um ihre Ge Drate 179° fhenfe zu bringen, a — da ihre Weiber mit kamen, ſtunden folche daſelbſt aach ¶— ſtill, zerkratzeten ſich aber die Backen und trieben ein erbaͤrmliches Gehenle und Geſchrey. Drafe bildete fich ein, fie hielten die Engländer für Götter; und dieß wäre eine Art von —— Opfer, die ſie ihnen bringen wollten. Er befahl alſo ſeinen Leuten, ſie ſollten bethen, um die — vermuthlich zu erkennen zu geben, daß fie ſelbſt eine mächtige Gottheit anbecheten. Er luͤt ließ oͤffentlich einige Capitel aus der heiligen Schrift leſen. Die Wilden waren ſehr auf⸗ merkſam, und ſchienen voller Vergnuͤgen zu ſeyn.“ Nach geendigtem Leſen naͤherten ſie fi) mit Beſcheidenheit den Zelten; und Drake erſtaunete ſehr, als er ſah, daß fie den Engländern alles wiedergaben, was fie von ihnen empfangen hatten >). Er glaubete, die Zeitung von feiner Ankunft hätte fic weiter ausgebreitet ; denn wenig Tage darnach fah man fie in größerer Anzahl erfiheinen; und ziveen bon ihnen, die fich von den andern abgefondert hatten, gaben ihm durch verfchiedene Merfmaale ver Ehr⸗ erbiethung, wobey er ſich nicht irren Eonnte, zu erkennen daß fie ihn für das Haupt fei- ner Leute anfihen. "Sie fuhren mit ihren Zeichen fort, wodurch er zu verftehen glaubete, daß fie von einer mächtigen Perfon oder vielleicht von ihrem Könige kaͤmen, und daß fie ihn um ein Pfand des Wertrauens bäthen, damit diefer Prinz oder diefer Herr es wagen Fönnte, ihn zu befüchen. Die Nebe, ivomit diefe Zeichen begleitet wurden, dauerte faft eine halbe Stunde. Drafe bemühete ſich, ihnen zu verftehen zu geben, daß er ihnen als les gutes wollte. Gr both ihnen Gefchenfe für denjenigen an ‚ ber fie abgeſchicket hatte, Diefes Anerbiethen, welches fie auf eine fehr gute Art annahmen, fehlen ihnen viele Freu de zu verurfachen. Man fah, unter vielen Wilden, bald einen fehr wohl gewachfenen Der König Mann von einem ziemlich guten Anfehen kommen, den man für ihren König halten mußte, des Landes hes Er gieng ernfthaft einher, und fein Gefolge um ihn ſchrie und fang. Ein Bedienter, von ſuchet ihn, gutem Anſehen, der einige Schritte vor ihm her gieng, trug eine Keule oder einen Zepter, woran zwo Kronen und drey lange Ketten hingen. Die Kronen waren von bunten Fe: dern und bie Ketten ſchienen von Knochen zu feyn, Der König und alle, die ihn umgaben, waren mit Fellen bekleidet, Die andern warennadend: fie Hatten aber das Geſicht gema- * Ban weiß, andere ſchwarz und einige bunt. Sie hatten eine große Anzahl Kinder ey ſich, und fie trugen alle, ohne Unterſchied des Alters, einige Geſchente in Händen. Obgleich der englifihe 2 — General fuͤr eine ſo leutſelige Mation eingenommen war: ſo Sonderbare wollte er doch einen Haufen, der den ſeinigen an der Zahl überfraf, nicht ohne Worfichtig- zruffüpeung keit aufnehmen. Er befahl feinen Seuten, im Gewehre zu ftehen, und fich um ihre Ges der Bilden. zelte herum zu ſtellen, wovon fie fich ‚gleichfam ein Fleines Fort gemacht hatten, welches von einer guten Schanze vertheidiger ward. Der König ſchien über diefe Anftalten nicht erſchrocken: Er grüßere alle Engländer. Derjenige, welcher feinen Zepter trug, vief einen andern Bedienten, bem er efivag ganz leife fagete, welches folder ganz laut wiederholete; und dieſe Are von Nede daurete fehr lange, Darauf näherte fi der König dem Fort mit den Manns und Frauensperſonen feines Gefolges, nachdem er dem Volke und allen Kine dern a hoffen Können, von China durch das merken zu laſſen, daß ſich der Ueberſetzer allhier ir⸗ a ueer zu kommen. Die aniahifihe Straͤße iſt vet. Das Englifche heißt fo, wie ich es Äberfeget ch niemals recht bekannt geweſen. babe: They reſtored again to us thofe things, co ? Diefes Wiedergeben, es mag auch hereiih- which before we beftowed upon them, A, d» ven, Wovon es will, iſt ſonderbar genug, um ale 737 ©, 7 8 Reifen nach Oſtindien Drake 1379. dern ein Zeichen gegeben, dahinten zu bleiben. Darauf ſtimmete derjenige, welcher den Zepter trug, ein Lied an, und fing mit folcher Anmuth und. Abmeffung einen Tanz an, daß ſich die Engländer darüber verwunderten. Der König, fein Gefolge und alles Volk fols gete feinem Beyſpiele. Endlich ließ Drafe, ber von diefem Schaufpiele gereizet und von feinem Misteauen geheilee war, fie mit Singen und Tanzen in die Öezelte hinein gehen 7). Drake wird — Nach dem Tanze ſetzete ſich der König und noͤthigte den General durch Zeichen ſich zum Könige zu ihm zu fegen. _ Andere Zeichen, wodurch er ſich noch weiter erklaͤrete, ſchienen an⸗ dos Landes ges faͤnglich nur Zuneigung und Dienſterbiethung anzuzeigen. Die Engländer aber glaubeten kroͤnet. bald, verbunden zu ſeyn, ihnen einen weitläuftigern Verſtand zu geben. Der Rönignahm die größte. von den beyden Kronen und ſetzete fie Drafen auf den Kopf. Darauf fegete er ihm die drey Ketten um den Hals, und fing dabey mir allem feinem Volke wieder an zu fingen. Er verrichtete Diefe Ceremonie mit einem ernſthaften und ehrerbierhigem Gefic- te; und wieberholete von Zeit zu Zeit das Wort Hioh, welches die Engländer für einen Ehrentitel oder die Benennung einer Würde Hielten. Drake nahm den Zepter und die Krone ohne Schwierigkeit im Namen der Königinn von England an, und wünfchere, daß alle Reichthuͤmer des Landes dereinſt nach London, zum Ruhme und Gluͤcke feines Bater- landes, moͤchten gebracht werden. Religions · Das Volk entfernete ſich fo gleich in etwas, und ſchien einige Religionsverrichtun⸗ uͤbung der gen auszuuͤben. Einige Englaͤnder, welche die Neugierde trieb, wollten Zeugen von dies Wilden. ſem neuen Auftritte feyn. Sie fahen viele Haufen Wilde, welche den jüngften unter ſich heraus nahmen, fi in einen Kreis um ihn herum ftelleten, ein fehr trauriges Ges ſchrey erhoben, ſich dabey das Geſicht zerfrageten und die Haut big aufs Blut Drafe Fonnte nicht zweifeln, daß fie ihn nicht für einen Gott bielten, als er fie zurück fom- men fah, um ihm ihre Nigen und Wunden zu weifen. Er ließ ihnen Pflafter und Sale ben geben, über deren Kraft fie fich fehe verwunderten; und. da ihr ehörichter Irrthum nur. zunahm, fo fuhren fie mit dieſen Opfern von dreyen Tagen zu dreyen Tagen fort, Die Engländer aber fanden endlich Mittel, ihnen zu verftehen zu geben, daß ihnen Diefe Ausfchweifung misfiele. Warum Dra⸗ Nachdem Drake von dem Sande für feine Königinn Beſitz genommen —* ſo gab ke das Land er ihm den Namen Neu⸗Albion; nicht allein, weil er glaubere, daß er folches zuerft Neu: Albion ontdecket hätte, fondern auch weil er an ſolchem wegen feiner grünen und fchönen Küften a Aehnlichkeit mit England fand. Er ließ den Namen, das: Bildniß %), und das Wapen der Königinn nebft feinem eigenen Namen, dem Jahre und Tage feiner Anfunfe und was er. für Gunftbezeugungen von der Nation erhalten härte, auf eine Kupferplatte ftechen, welche auf der Borderfeite eines fteinernen Pfeilers angenagelt wurde, den er mitten in dem Fort aufrichten ließ. run Seltſame Art Als man-die nöthigen Ausbefferungen an feinem Schiffe gemacht hatte: fo betrachte: von Canin⸗ te der General das fand forgfältiger ‚und befuchte zum Zeitvertreibe viele Wohnungen Der chen, Wilden. Erfah faft Fein Sand, { fhien. Die Gemfen find dafelbft in fo großer Anzahl daß man fie bey Taufenden antrifft, Man findet aller Drten eine Art von Caninichen, deren Befchreibung fehr wunderlich iſt. Sie "HU d. Sı und vorhergehenden Seite. ein Stuͤck engliſche Münze an den Pfeile: ſchlagen x) Das englifche Tagebuch faget bloß, er, Habe laſſem zerritzeten. welches nicht einige Gold- und Silberminen zu haben durch Suͤdweſt. U Buch. XXXIX Cap, — Sie Haben einen fo großen Leib, als die in der Barbarey; der. Kopf ift vonder Größe ber un, Drake 1579. ferigen; die —* a. Moutourfefüße und der Schwanz ift wie einer Ratten ihrer, aber viel laͤnger. Unter dem Bauche Haben fie auf beyden Seiten einen kleinen Sad, worinnen fie Vorrath fürden Hunger thun, wenn fie fatt find. Die Wilden effen das Fleiſch davon, welches fie ſehr wohlſchmeckend finden, und aus dem Felle machen fie fo viel, daß der Rock ihres Koͤniges daraus war, f | Die Abreife des Geſchwaders betruͤbete fie fehr. Drafe hatte fih entſchloſſen, ſei⸗ nen Weg über die Molucken zu nohmen, aus Furcht vor der Gefahr, bie er voraus ſoh, wenn er durch Morben ginge, Er traf viele Eylande an. bis den ı4ten des Wintermo« nates, da er Ternate jap, wo er von dem Koͤnige allerhand Gunſtbezeugungen und die Freyheit des Handels erhielt. Von da gieng er uͤber die Inſeln Celebes und Java, Fam den eW8ten des Brachmonates im Jahre 1580 nad) dem Borgebirge der guten Hoff: nung, ohne Sand gefepen zu babens-und den 2aften des Heumonates nach Sierra feona. Den 3ten des Wintermonates eben deffelbigen Jahres, das ift drey Jahre weniger zwölf Tage nad) feiner Abreife, vollendete er die Fahrt um die Welt, und fegete in dem Hafen Plymouth glücklich vor Anker. | did a a a 2 Sn nn Se ee Das XXXIX Sapite. Peters von Sarmiento Reiſe.— Anlaß zu dieſer Reiſe. Die Spanier wollen die. dem Fort. Er bauet Nombre de Jeſus und magellaniſche Meerenge Befeftigen. Unfall ih⸗ Philippeville. Seine Beobachtungen in der ver Flotte. Sarmiento wird Statthalter in Meerenge. Er entdecket Städte und Sieden. 8 rakens Durchfahrt durch die magellaniſche Straße beunruhigte die Spanier fo hef— Sarmiento 119, daß fie, um ſich der Ruhe in ihren Sigen zu verfichern, wenn fie den ein | 158%. zigen Weg verfperreren, welcher fie damals dem Einfalle der Fremden ausfeßete, Xifaß zu dies den Eniſchiuß faſſeten, daſelbſt ein Fort zu bauen, Der Unterkoͤnig in Peru hatte zwey (ee Seile. Kriegesfchiffe unter der Anfüprung des Don Pedro Serano, des gefchieteften Seefah- rers, den Spanien in dieſen Meeren hatte, ausgeſchickt, Drafen zu verjagen, und bm, wenns moͤglich wäre, die Reichthuͤmer abzunehmen, die er aus Peru wegführere, Allein, bie Engländer waren ſchon zu weit fort; und Serano erhielt Befehl, In der magel⸗ aniſchen Strafe nachzuſehen wie man ſolche befeſtigen Eönnte, Er wandte neun Monate dazu an; und kam mit feinen Beobachtungen nah Spanien, um dem Hofe Rechenſchaft davon zu geben. Dieſer verſprach ſich einen fo gluͤcklichen Erfolg davon, daß er den Die⸗ Die Spanier go Faris des Valdeʒ mie einer Flotte von drey und zwanzig Schiffen, abgehen lieh, wellen die weiche dreytauſend und fuͤnſhundert Mann Schiffsvolk und fünfhundert alte Soldaten füh- — = seien, an den Feſtungswerken zu arbeiten. feiligen, Ze Diefes Unternehmen aber ſchlug nicht fo aus, als es die fpanifche Nation hoffere, ob nn er ſehr wohl üiberleget war.” Kaum wat die Flotte aus dem Hafen Cadix ausgelau⸗ Allee ein greulicher Sturm finf Schiffe feheitern ließ, wobey ungefähr zweyhundert . au * oren giengen; Die übrigen wurden von den Wellen ſo uͤbel zugerichtet, daß Val⸗ 8 Mm. Reiſebeſchtr. XIBand. B dez 10 Reiſe nach Oſtindien Sarmiento bez feine Reife nur mit ſechzehn Segeln fortſetzen konnte. Er wurde von Petern vor isgo. Sarmiento begleitet, welcher Befehlshaber in dem neuen Fort ſeyn ſollte. Nachdem fie viel Zeie mit Ausbefferung der Schiffe verloren: fo fahen fie ſich gezroungen, den Winter Sarmiento an der Küfte von Brafilien in dem Fluſſe Janeiro zuzubringen. Sie giengen im Frühe - Eee en > finge wieder in die See, Im zivey und vierzigften Grade Süperbreite aber ftunden fie —— einen ſo harten Sturm aus, daß es ihre geringſte Widerwaͤrtigkeit war, ſich gezwungen zu ſehen, zwey und zwanzig Tage lang auf gut Gluͤck die See zu halten, und endlich die Inſel St. Catharina zu erreichen. Sie hatten bey dieſem klaͤglichen Zufalle eins ihrer beſten Schiffe mit dreyhundert Mann und zwanzig Frauen, die es am Borde hatte, und den größten Theil von Kriegesvorrathe, der für Die Meerenge beftimmer war, verloren. - Baldez, welcher ſich wider das Unglück verhärtete, ließ alle feine Kranken zu St. Catharinen, und das Driftel von feinen Schiffen, welche er nicht wieder in den Stand fe- gen fonnte, die See zu halten. Er hatte noch zehne übrig, mit denen er eilig abreifete, ' um einige Engländer zu verjagen, die fich auf. der Küfte fehen laffen. Als er aber bey der Mündung der Straße ankam: fo zwang ihn ein never Sturm, wieder nah Rio Jar neiro zurück zu gehen. Das folgende Jahr unternahm Peter von Sarmiento, welcher fi) nad) Peru begeben hatte, eben die Reife mit mehrerm Glüce, durch das Südmeer und feßete glücklich vier hundert Mann, und dreykig Frauen an der Spige Poffeffion - Er bauer ans Sand, wo er ein Fort bauen ließ, welches er Frombre de Jeſus nannte. Don da Nombre de begab er fich zu Sande nach dem Hungerhafen 7), wo er eine Seftung bauete, welche er Jeſus und Philippeville oder Philippsftsdtnannte. Bey Annäherung des Winters gieng er wieder Poilippeville. „1 Schiffe, um mie fünf und zwanzig Matrofen nach Spanien zurück zu Eehren. Er hatte aber das Unglück, daß er unterwegens von dem berühmten Ritter Walter Raleigh ges fangen wurde, der ihn nach England fuͤhrete. Man Hat in liviers von Noort Er: zählung gefehen, und wird es in Candifhens feiner noch weiter fehen, mag für ein Schick⸗ fal die Spanier gehabt haben, die er an der Meerenge gelaffen. Wir müffen noch einen Begriff von feinen Entdeckungen nach des Argenfola, des Gefchichtfchreibes der Molucken m), und des Hauptmanns Eduard Coofe 7) Zeugniffe, geben. Seine Beob⸗ Den feiner Rückkehr nach dem Nordmeere legete er in einer unbekannten Bay an, adhtungen in woſelbſt er Feinen Einwohner zum Vorſcheine fommen fah. Er entdeckte aber Spuren von der Meerenge. Menfchenfüßen, Pfeile, Ruder und Nege, Seine Leuͤte fliegen auf viele hohe Berge, von da fie einen Archipelagus kleiner Inſeln und einen ſehr geräumigen Canal ſahen, der zwiſchen ihnen durchgieng. Obgleich die meiften von dieſen Inſeln wuͤſte waren: fo fchie- nen fie doch von Natur fruchtbar zu ſeyn. Auf einigen fah man viele nackende und mit zother Erbe bemalte Indianer. Moch weiter entdeckete man ihrer fünfe in einer Art von Kahne, welche fie verließen und zu Fuße davon liefen. ‚Bey feinem Nachfuchen am Ufer fand er eine runde Hütte, Die aus einigen Pfählen, breiten Baumrinden, und Fellen von Seehunden 0) gemacht war, worinnen er einen Haufen Eleiner Sträucher, und Mufchel | fehaalen 7) Diefer Name wurde ihm erft im Jahren ibung fe i | vom Ihomas Candiſh — —— Fear re * J — ey N 2 verlaffen fand und daher glaubete es wären alle 0) Dan Hat bereitd angemerket, daß fie von an⸗ Spanier vor Hunger geftorben. dern Meerwoͤlfe und Seekaͤlber genennet werden. P) Das ift, neun Fuß hoch. Obgleich nichts fo =) Im 3 und 4 Buche, deutlich ift, als diefes Zeugniß und es mic vieler andern \ durch Suͤdweſt. IIBuch. XL Cap. u ſchaalen nebft einigen Sifchernegen, Knochen in Geſtalt der Hafen ober Angeln und viele Sarmiento Saͤckchen vol rother Erde fah- Als er weiter von einer Inſel zur andern fuhr: fo entde- 158% ete er eine ordentlich gebanete Wohnung und eine Menge Indianer in der Gegend’ da herum. Km vier und funfstaften Grade Süderbreite fand er auf einer Spige, die er St. Iſidor nannte, ſehr umgängliche Indianer, die fich ganz vertraulich unter das Schiffs- volf mengeten. Unter Den Bergen fah er einen, der nicht weit davon Feuer auswarf und dennoch mie Schnee bedecket war, In der weftlichen Mündung der Straße fah Sar- miento $eute drey Ruthen Hoch p) und von einer gehörigen Die, Seine Leute bemäd)- tigten fich eines derfelben, den fie an Bord führeten, Nachdem er durch das engfte Stück der Strafe hindurch war: fo entdeckete er ganz "deutlich an der Mordfüfte wiſchen zwehen langen Gebirgen einige angenehme Ebenen, viele Flecken und eine mit vielen Thürmen ge- zierete ober befeftigte Stadt. An der mittäglichen Küfte, welche das Seuerland ift, fand er zu feinem nicht geringen E ' rſtaunen, fünf Meilen vom Ufer, ein fehr bevölfertes Sand, deſſen Einwohner Vieh zogen, und viel Zimmer und Baumwolle trugen. und zehn Meilen groß zu fenn, e Bäume, welche denjenigen ähnlich waren, die Die Straße ſchien ihm in ihrer ganzen Länge hundert welches mit Magellans Rechnung übereinftimmet, HH | Das XL Kapitel. Berfihiedene Reifen nad) ne durch die magellanifche Straße, as Geſetz, welches man ſich in dem Vorbericht zu dem vorhergehenden Theile ges macht hat, über alle die Erzählungen leicht wegzugehen, die nicht etwas befonderg angenehmes oder nügliches an fich haben, und die ſich von felbft, wie.man anges merket hat, Durch andere vichtigere und vollftändigere Erzählungen unterdrücer finden, nöd« ehiget uns hier, in einem Capitel viele Reifende zuſammen zunehmen, die fein anderes Recht haben, aus der Dunkelheit zu fommen, als daß fie zuerft einen unbekannten Weg verfits Set, und erleuchtetern Beobachter gleichfam zu Wegweifern gedienet haben. | Der 1 Abſchnitt. Thomas Candiſhens Reiſe. Seine Ankunſt an der magellaniſchen Straße. Seine Anmerkungen Über bie ſpaniſche Colonie. Er giebt Ihr den Ramen Hungerhafen. omas Candiſh, ein Edelmann aus der Grafſchaft Suffolk g), welcher durch Dra- Eandifh kens Ruhm aufgemuntert wurde, veifete den 2aften deg Heumonates im Jahre 1586 1586. B2 ’ von andern Nachrichten uͤbereinſtimmet · fo ſcheint es Xhliemen, die wohl bevöͤlkerten Flecken und in doch etwas erſtaumliches zu feyn, Daß nach der Zeit nungen, und die einer beſſern Luft würdigen Bäuz alle die Riefen der Meerenge gleichſam verſchwunden me find auf der Küfte der Patagonen, welches bie Id, und daß alle Schiffaheer,"die näher an unſern nordliche Küfte iſt, auch nicht wieder gefunden Zeiten find, nur Leute won gemeiner ordentlicher worden. _ Größe gefehen haben. Die große Stade mit den 7) Sein Tagebuch finder fihin Hackluyts — ung er 9 Reifen nach Oſtindien Eondifh von Plymouth mie drey Schiffen ab, bie iht den ı7ten des Chriſtmonates nach dem Hafen 1586. brachten, den er zuerſt den verlangten Hafen oder den Hafen des Verlangens nann UT er), Er ſuhr den 28ſten wiederum ab, um der Küfte zu folgen , und den often traf er jm acht und, vierzigften Grade Suͤderbreite einen Felfen fünf Meilen vom Lande an, um welchen man mit dem Senkbleye in einer Eleinen Meile weit acht Faden Wafler auf einem fteinichten Grunde antraf. Er fuhr um das weiße und um das Jungfernvorgebirge her⸗ um, die noch keinen Namen hatten. Nachdem er unter dem letztern, welches am Eingan⸗ | Seine An, ge In die magelanifhe Straße liege, Anfer geworfen Hatte: fo fuhr er Den ten des Jenners kunft an der im zwey und funfzigften Örade, in die Mündung der Straße binein.. Den ten napmer magellani- daſelbſt am Ufer drey und zwanzig Spanier und ihr Oberhaupt, Mamens Hernando, ge fen Strafe: fangen, welche ein trauriger Reſt von vier hundert Mann diefer Nation waren, die in det neuen Colonie des Sarımiento vor Hunger und Elend geftorben. Er Fam den ıoren nach Philippeville, deren Mauren und Feſtungswerke noch ftunden. Bon der Min: dung ber Straße bis an den Drt, wo fie am engften wird, ‚rechnet er vierzehn Seemeilen, und der Lauf, fager er, geht nach Welten und Norden. Von bieſem Orte bis an die Pen- guineninfel vechnet er zehn Seemeilen, gen Suͤdweſt und ein wenig gegen Suͤden. Ob ſich gleich ein Theil von feinen Anmerkungen über des Sarmiento errichtete Colonie inden Anführungen bey Bliviers von Noort Berichte findet: fo iſt es doch unferer Abfiche gemäß, fie bier in feinen eigenen Worten zu wiederholen. _ Philippeville hatte vier „Forts und eine jebe von ihren Seiten war mif einem gegoffenen Stücke befeget. Die „Spanier aber waren forgfältig geweſen, dieſes Gefchüg zu vergraben, und man fah nur „bie Lavetten davon. Candifp ließ alle die Stücke wieder ausgraben und an Bord bringen. „Der Platz lag ohne Widerfpruch an dem vortheilhafteften Orte der Straße in Anfehung „des Holzes und Waſſers. Er Hatte viele Kirchen. Die Gefege mußten dafelbft fehr »fharf ſeyn; denn man fah einige Galgen, an welchen viele Miffehäter Bingen, Cs „ſchien, daß die Spanier lange Zeit bafelbft nur von Mufcheln leben muͤſſen. Candiſh „traf Feine andere Lebensmittel daſelbſt an, als einige Geinſen, bie von ben Gebirgen „herab Famen, um fich an dem Rande des Fluſſes zu erfriſchen. Diefe Spanier haften „ſich gefihmeichele, ſich allein zu Meiftern von der Meerenge zu machen: der Himmel „aber hatte ihnen zu erfennen gegeben, daß folches nicht fein Wille wäre, In den zmweyen „Jahren, da fie ihre Stadt befaßen, fahen fie nichts dafelbft wachſen und hervor kommen. „Auf der andern Seite wurden fie ‚oftmals von den Indianern angegriffen, bis fie allen „ihren Vorrath aufgezehret hatten und faſt insgefamme in ihren Häufern Hungers ſtarben, „wo die Engländer ihre Leichname ganz angekleidet fanden.‘ "Die $uft war davon angefte= „et. © Diejenigen, welche am geben geblieben, hatten ihr Geraͤthe und alles, was fie nicht „hatten fortbringen Fönnen, in die Exde vergraben, um diefe Flägliche Wohnung zu vers zlaſſen, und laͤngſt au dem Ufer hinzugehen, in der Hoffnung, dafelbft etwas zu finden, wo⸗ > BUTIIRE BERREHEE a u „durch bung a. d. goz u. f. S. unter dem Titel der vor— ifche diefe trefflichen und — Reiſe. Man lehret OR Fe —— — — daſelbſt, daß es von Franz Prety, von Ry, in Man wird unten die Beſchreibung davon fehen. der Srafichaft Suffolk, aufgefeget worden, der s) Thom. Candifh Tagebud) a. d. 9065 S. unter Candifhens Befehle gebraucher wurde dag S) Das ift verderbt für Forward. Candiſh felbft von Trimley, einem Flecken im die PD Ebendaf. a. d. 807 ©. fer Grafſchaft, gebürtig geweſen. Ich kenne Feine +) Man finder Hinter feinen Tagebuche die Hoͤ⸗ hen durch Suͤdweſt. UBuch. XL Cap. 3 durch fie ihr elendes gehen unterhalten koͤnnten. Sie hatten nur ihre Flinten und einiges Candifb „Kuͤchengeraͤthe mit ſich genommen. Außer einigen Seevögeln aber, die fie von Zeit zu | 15% »Zeit ſchoſſen, hatten fie ein Jahr lang nichts anders zu leben, als Wurzeln und Blätter, „Als fie Candiſhen antrafen, wollten fie ihren Weg nad) dem Fluſſe Plata zu nehmen. „Unter den vier und zwanzigen waren zwo Frauen s).,, | Candiſh änderte den Namen ihrer unglücklichen Colonie und nannte fie Hungerha⸗ fen, welche Benennung alle andere Seefahrer ihr gelaſſen haben. Er ſetzet ſie in drey und fünfzig Grad Säberbreite und das Cap Froward /) in vier und fünfzig Grad. Er gab auch einer (hönen fandigen Bay den Namen Eliſabechsbay, welche nach feiner Rechnung zwanzig Seemeilen von dem Hungerhafen liegt. Zwo Seemeilen weiter fand er einen Fluß mit ſuͤßem Waffer und eine Menge Wilden ‚ init denen er einige Verbindung machte, ob er fie gleich für Menfchenfreffer ausgiebt. Der Canal St, Hieronymus, faget er, iſt zwo Seemeilen davon, Von diefem Canale, den er anderswo einen Fluß nen: net , vechnet er muthmaßlich vier und dreyßig Seemeilen bis an die Mündung der Straße in das Süomerr, _ Seine ganze Länge alfo, fehließe er, iſt ungefähr neunzig Seemeilen; und die Breite des Ausganges iſt mit der Einfahrt ihrer faft einerley, das ift ungefähr zwey und funfzig Grad zehn Minuten ſuͤdlich. Cr war den 24ften deg Hornungs in dem Suͤdmeere fr). Seine übrige Reiſe enthaͤlt nur die verfehiebenen Verrichtungen an den Küften von Chill, Peru und Neu: Spanien nebft feiner Fahrt nach den Philippinen und feiner Rück kehr nad) England über das Vorgebirge der guten Hoffnung, Er lief den gten des Herbſt⸗ monafes im Jahre 1588 in den Hafen zu Plymouth ein 2), Der II Abſchnitt. Dlivierd don Noort, und Sebalds von Weert Reiſen. Weerts Midermärtigfeiten. Namen, die er vers orden, Semüchsart und Geſtalt der Wilden ſchiedenen Oertern giebt. Hollaͤndiſcher Ritter⸗ am der Straße. Sebaldsinſel. O livier von Noort, welcher die Reiſe nach Oſtindien durch eben den Weg im Jahre Sebald von 1598 that, hat bereits in dem vorhergehenden Bande dieſer Sammlung feine Stelle J Weert . 1598. beym Magellan gefunden, wo man geglaubet Hat, Daß er zu einiger Erläuterung der Er. ——— zaͤhlung des Pigaferta dienen Einne, Sebsld von Weert, welcher durch bie Eylande, die feinen Namen führen, und durch das Unglück, welches er auf einer Reife a. der magellanifchen Meevenge ausfiund, 3 gleich ben von vielen Oertern, Die Tiefen des Meere leys und Whech ihres und endlich noch das Ta— und die Abweichungen ver Magnetnadel auf feiner gebuch von einer andern Neife des Candifh im ganzen Fahrt, von Thomas Fuller von Ipewich, Yahre ısgr, werinnen der Berfafler , Namens welcher fein Lootsmann war. Hakluyt füger noch Johann Jane von einer vortrefflichen Karte von Einige andere kleine Tagebücher von eben der Reiſe ? diefer Straße redet, welche Candiſh aufgenommen Kr als Winters feines, welcher Drafen beglei- Rn 4 leir bat, die.aber niemals ans Licht getreten zu ſeyn und wieder durch die Strafe gieng, Chid- ſcheint. 14 2. Reifen nach Offindien Sebald von gleich berühmt ift, hat in feinem Tag:buche w) nichts merkwuͤrdigers, als bie umftändlie Weert 1559. che Erzählung feiner Widerwärtigkeiten, die ihn nöthigten, fein Unternehmen fahren zu laſſen. Ere war den gten des Brachmonates im Jahre 1598 von Holland mit einem Geſchwader Weerts Dir von fünf Schiffen abgegangen, wovon er eines unter dem Admirale Mahu und dem —— Unteradmirale Simon Deſcordes fuͤhrete. Dieſe kleine Flotte, die ſich gar zu lange an der africaniſchen Kuͤſte aufgehalten hatte, Fam erſt den 6ten April des folgenden Jahres bey der Straße an. Sie lief glücklich hinein: der Wind aber ward fo widrig, daß Ser bald, nachdem er über acht Monate alle Gefährlichkeiten eines entfeglichen Meeres ausge ftanden hatte, und ſich von feinen Gefährten abgefondert fah, welche ihren Lauf glücklicher fortfegeten, durch die Empörung feiner Leute, Durch Hunger, und den Eläglichen Zuftand feines Schiffes gezwungen war, wieder in das Nordmeer zu laufen. Eine fo traurige Beſchaffenheit feiner Schiffahrt hatte ihm niche erlaube, nügliche Beobachtungen zu ma» chen. Indeſſen findet man doch in dem Tagebuche feiner Beſchwerlichkeiten viele Um— fände, welche verdienen, gefammlet zu werden. - y Namen, dieer Bon ihm lernet man, daß die Bay, welche von ben erften Schiffen die gruͤne verfihiedenen Bay genannt worden, den Namen der Deſcordesbay den zten Auguſt im Jahre 1599 Oertern giebt. Im Andenken aller derer Zufälle angenommen, welche die Holländer unter biefem Bie⸗ admirale dafelbft erfahren Hatten x). Außer dem ungemeinen Hunger und der unmäßigen Kälte, wurde ihnen auch noch von den Wilden fehr übel begegnet; und wenn die Einbildung ihnen die Gegenftände ihrer Furcht nicht vergrößert hat, fo muß man fich eine feltfame Borftellung von diefen Wilden, nach ihrer Erzählung, machen. Da die Flotte noch nicht zevftreuet war, wurde Defcordes mit zwo Schaluppen nad} einer Inſel gefchickt, welche diefer Bay gerade gegen über lag. „Er fand dafelbft fieben Kaͤhne voller Wilden, die „nicht weniger als zehn bis eilf Fuß hoch waren, und deren Farbe roch, das Haar aber „ſehr lang war. So bald fie die Schaluppen wahrgenommen, ftiegen fie ans Ufer, von „da fie eine fo große Menge Steine warfen, daß fich die Holländer nicht getraueten, hin⸗ „an zu fahren. Weil fie ſich nun ſchmeichelten, ſolche in Schrecken gefeßer zu haben: fo „ſtiegen fie insgeſammt wieder in ihre Kähne, um mit geößerm Gefchreye auf die Scha- „iuppen zu fallen. Der Viceadmiral ließ fie bis auf einen Flintenſchuß weit heran kom⸗ „men, und darauf Feuer auf fie geben, wodurch ihrer vier oder fünfe getoͤdtet wurden. „Sie fehreten wieder ans Land, mo fie in ihrer Wurh mit ihren eigenen Händen Bäume „augriffen, welche neun bis zehn Zoll dick zu feyn fehienen, um fi daraus Verſchanzun⸗ „gen und Waffen zu mahen,y), Alle diefe Wilden waren ganz nackend, einem einzigen „ausgenommen, welcher die Kauf von einem Seehunde um ſich Hatte, die ihm den Ru— „een und die Schultern bedeckete. Ihre Waffen waren Pfeile von einem fehr Karten Hol- „ze, welche fie muchig mit der Hand warfen, und deren Spige die Öeftalt eines Hafens „hatte. Sie blieb in dem Leibe dererjenigen ftecfen, die damit verwunder waren, indem „fie nur mit den Öedärmen von den Seehunden daran gebunden war; und man fonnte jie „nicht ohne viele Beſchwerden herausziehen, weil fie fehr weit hinein drang z),, Die Klugheit verband den Defcordes, dieſe Wuͤtenden zu verlaffen. Andere Holländer aber, welche wenig Tage darnach überfallen wurden, Famen niche mit ſolchem Gluͤcke davon. Sie verloren ihre meiften Leute; und da der Admiral eine zahlreichere Macht an den Ort | geſchickt #) Sn der Samml. der hollaͤnd. Compag. ITh. x) Ebendaſ. a. d. 654 ©. a. d. 609 ©, y) Ebendaf. a. d. 651 und 652 &, durch Suͤdweſt. II Buch. XL Eap. 15 geſchickt Hatte, „fo fand man diefe graufamen Menfchen oder vielmehr wilden Thiere nicht Sebald von „mehr, vs * ſah daſelbſt entſetzliche Merkmahle ihrer viehiſchen Wildheit. Sie Weert 1599. „hatten die todten Leichname unmenſchlicher Weiſe verſtellet =), x Bey Verlaſſung biefer Day errichtete der Admiral, zur Verewigung des Andenkens Hollaͤndiſcher einer fo außerordentlichen Reiſe, einen Ritterorden, der aus den vornehmſten Officierern Ritterorden. der Flotte beſtund; und da die Windſtille den andern Morgen ihn genoͤthiget hatte, in einer andern großen Bay gegen Suͤden anzulegen, fo verſchob er Die erſte Feyer dieſer Er⸗ richtung nicht laͤnger. Alle Ritter leifteten in feinen Händen einen feyerlichen Eid, mo- durch fie verſprachen, „in nichts zu willigen, was den Gefegen der Ehre zumider liefe, in „was für Gefabr und Noch fie aud) gerathen möchten; noch was ihrem Vaterlande zum Nachtheile gereichen Fönnte. Sie thaten insbefondere das Berfprechen hinzu, ihr Leben „wider die Feinde ihrer Nation aufzufegen und alle ihre Kräfte anzuwenden, daß bie Wafs „fen der Holländer in denen Sanden fiegeten, aus welchen die Spanier die Schäge zoͤgen, „die fie feit fo vielen Jahren anmwendeten, in den Mieverlanden Krieg zu führen. Dieſe »Eeremonie gefchah zu Sande auf der oftlichen Kuſte der Meerenge;, und der Orden oder „die Brüderfchaft nahm den Namen des entfeffelten Löwen an. Der Admiral ließ „die Namen ber Ritter auf eine Tafel fehreiben, welche an eben dem Orte auf einem Hohen „Pfeiler aufgeftellet ward, damit fie von allen Schiffen, welche diefen Lauf nähmen, koͤnn- Ritterbay. „te gefehen werden; und die Bay befam den Namen der Ritterbay.,, . Zwo andere Bayen wurden eine die Bekuͤmmernißbay, bie andere die gefchloffe- ne Day wegen der verfchiedenen Unglüctsfälle genannt, welche nicht aufhöreten, die Flotte zu verfolgen. Man findet aber die Höhen derſelben in dem Tagebuche nicht, gleich als ob fo viele Widerwaͤrtigkeiten den Holländern die Sorge für diefe Beobachtungen genom- · men hätten b), Von Weert unterläßt nicht, die Geftalt und-die Gemüthsart der Ein- —— wohner fleißig zu bemerken. „Eines Tages, ſaget er, als die Matroſen Lebensmittel — 2 „ſuchten, entdeckten fie drey Kähne, die von Wilden gefuͤhret wurden, So bald folche die der Strafe. „Schaluppe entdecketen, fprangen fie ans Sand, und Fletterten, wie die Affen, auf die „Berge. Man fand in den Kaͤhnen nichts, als junge Penguinen, hölzerne Wurfpfeile, „Eleine Häute von wilden Thieren und andere Kleinigkeiten, Die Holländer fahen aber „am Fuße eines Berges Eine Frau mit zwey Eleinen Kindern, bie alle Mühe anwandte, „fich zu vetten. Sie wurde gefangen und an Bord geführet, ohne daß man auf ihrem „Geſichte die geringfte Spur einer Traurigkeit oder Bewegung bemerkete hr Wuchs „tar mittelmäßig und ihre Farbe roth. ie hatte einen hängenden Bauch, ein wildes „Anfehen, und kurzes Haar, welches bis an die Ohren abgefchnitten zu feyn fehlen, Zum „dierrathe trug fie Schnedenhäufer am Halſe und hinten eine Haut von einem Seehunde, „welhejihr die Schultern bedeckete und unter ihrem Halfe mit Saiten von Gedärmen an- „gebunden war, Hr übrige $eib mar nackend. Die Brüfte hingen ihr, wie die Kuh— „enter. Sie hatte ein großes Mauf, krumme Beine, und fehr kurze Ferfen. »Sie wollte, Fein gefochees Fleiſch effen. Man both ihr einige Voͤgel an, die ſich in „ber Schaluppe befanden, welche fie begierig annahm. Ihre erfteBemühung war, daß »fie die größten Federn davon abrupfere, Darauf öffnete fie diefelben mit Mufchelfchaa- „len, indem fie folche hinter dem vechten Flügel über dem Magen und zwifchen den beyden Keulen 2) Ebend. ? a) A. d. 5 S. b) A. d. 654 und 655 ©, - x | Reifen nach Oſtindien Sebald von Weert 1599. — Pan 2 1600, mg —⸗ = s „Keulen zerſchnitt. Sie weidete ſolche aus, bag iſt, fie warf die Galle, das Eingewei⸗ „de und das Herz heraus. Die Leber biele fie ein wenig: übers Feuer und aßfie ſo reh, „daß dr das Blut von den Sippen floß. Um den Kropf zu leeren, kehrete fie folchen an „fänglich umz darauf hiele fie ihn an der einen Seite mit den Zähnen und an der andern „mie der linken Hand und fauberre ihn zwey oder dreymal mit ber vechten, worauf fie ihre „ab treufelte. Ihre Kinder aßen ſo, wie ſie, das rohe Fleiſch. Eins davon, welches „ein Maͤgdchen war, ſchien vier Jahre alt zu ſeyn. Das andere Eonnte nicht älter, als | | | „ſechs Monate feyn, 0b es gleich ſchon viele Zähne hatte und allein lief e). Ihre Ark zu effen war mit einem ſehr ernfthaften Weſen begleicer, ohne daß die „Mutter jemals im geringften lächelte ‚ unterdeffen daß die Matrofen aus vollem Halfe „lachten. Nach) ihrer Mahlzeit fegere fie ſich auf die Ferſen in der ordentlichen Stellung „einer Meerfage, Wenn fie ſchiafen wollte, fo zog fie fich gleichfam in einen Haufen zus „ſammen. Die Knie ftiegen ihr ans Kinn, und ihr Eleines Kind, welches fie in den Ar—⸗ „men bielt, Hatte den Mund an ihrer Brufſt. Man behielt fie zween Tage-am Borde, „Von Weert ließ fie wieder ans Ufer bringen, nachdem er ihr einen Rock mit halben Aer⸗ „mein, Der ihr bis an die Knie gieng, anlegen, eine Muͤtze auf ben Kopf fegen und einige „Glaskuͤgelchen um die Arme und ben Hals binden laſſen. Er befchenkete fie auch mit ei⸗ „nem kleinen Spiegel, mit einem Meffer, und mit einer Ahle, woruͤber fie ſehr vergnüge „zu feyn fehlen. Man bekleidete dag jüngfte von ihren beyden Kindern mit einem grünen „Rocke und einigen Glasfügelchen. Das andere wurde da behalten und nach Holland ge⸗ „führer. Dieſe Trennung ſchien der Mutter nahe zu geben. Indeſſen ftieg fie doch wil« „lg in die Schaluppe; ohne fich im geringften zu bemühen, ihre Tochter mitzunehmend). Dieſe wilde Frau war von dem mittäglichen Theile der Straße, Die an der Nord feite famen dem von Weert weit befcheidener und umgänglicher vor, welcher ebenfalls Gelegenheit hatte, fie kennen zu lernen. Nachdem er den Entſchluß gefaßt hatte, die Straße zu verlaſſen: fo entſchloß er fich auch, fich in dee Penguineninfel aufzuhalten, um von dieſen Vögeln einen Vorrath mitzunehmen, ohne welchen er auf dem Wege vor Huns ger hätte umkommen muͤſſen. Er hatte bey der Ritterbay Dliviern von Moort angetrof⸗ ohne andere Zubereitung, ‚als daß fie ihn ein wenig warn werden laffen, aß. Die am - „bern Theile zerriß fie mit ihren Zähnen fo begierig, daf ihr das Blut auf den $eib hin⸗ fen. Da er aber nichts von ihm auf einer Fahrt erhalten koͤnnen, mo ein jeder mit feinen © eigenen Beduͤrfniſſen beſchaͤfftiget war: fo Fam er den 12ten des Jenners im Jahre 1600 zu der kleinen Penguineninfel, welche eine Seemeife weit von der andern entfernet iſt. Auf der Jagd fand man in einer von den Hölen dieſer Thiere eine Srau, die fich dafelbjt verborgen bielt. Olivier von Noort war in dieſer Zufel ans Sand geftiegen ; und da einige Wilde, die ſich daſelbſt befanden, zween von feinen Leuten getoͤdtet hatten, fo hatte er fie alle umgebracht, diefe Frau ausgenommen, die fich vermuthlich heimlich entzogen, aber dennod) einige Wunden befommen hatte, moyon fie die Narben zeigete. Sie hatte das Geficht gemaler, und um ben $eib eine Art von Mantel Yon ziemlich kuͤnſtlich zuſammengenaͤheten Thiers und Vogelhaͤuten, der ihr bis auf Die Knie gieng. An dem Gürtel trug fie eine andere Haut, Die ihr auf eine ebrbare Art die Hüften bedeckete. Sie war von großer Geſtalt und ey A. d. 659 und 670 S. 4) A. b. o71 S. J durch Sthwc M Buch. XL Can. 7 und ihre Stärke folcher gemaͤß Sie Hatte die Haare ziemlich Furz verfehnieten, da hin⸗ Zebald von —* ab none und Suͤden fie ſehr Tang bean. Don Weert both Weert 1599, diefer Frau ein Meſſer an, welches fie mit Vergnügen annahm; und zur Erfenntlichfeit gab fie ihm zu verſtehen, er Würde vielmehr Voͤgel in der größern Inſel finden. Man lieg fie dg, wo fie war y ob fie gleich zu wünfchen fohien, auf das fefte Sand gebracht zu werden. Sebalds In⸗ Sebald yon Weert fam endlich den 2rften des Jenners, nach einem neunmonatlichen ein ze oherfie beſchwerlichen und gefährlichen Aufenthalte in dieſen entfeglichen Gegenden, aus der Stra; (grc Namen Be, a er ſich den 24ſten in dem Gefichte dreyer kleinen Eylande befand, die auf den haben. | Karten noch nicht bemerket waren fo gab er ihnen feinen Namen, den fie nachher in allen Reifebefchreibungen geführer haben und der aus Unwiſſenheit feines Urfprunges zuweilen derftellet worden. Er feger fie ſechs zig Seemeilen vom feften Lande in den funfzigſten Grad, vierzig Minuten, . Nach) einigen neuen Umfchweifen lief Sebalds von Weert S : chiff den 6ten des Heus monates im Jahre 1660 in den britannifchen Canal ein ‚ und warf den ızten in dem Hafen von Rotterdam Anker Rot Es hatte noch ſechs und dreyßig Mann von den hundert und fuͤn⸗ fen übrig, mit denen es nach der Straße gefahren war f}. | „Der Ul Abſchnitt. Seors Spilbergs Reife Seine Gedanken von Entdeckung der S traße des le ne Beobachtungen von Magellans Strafe. Er Maire, Idee von feinem Tagebuche. Sei: giebt verfchiedenen Dertern Namen. Georg Spilberg F) nahm ebenfalls den Weg durch Magellans Straße im Jahre Spilberg 1014, um mit einer Flotte von ſechs Schiffen, Die von der bolfändifchen Compagnie , 1614 ausgerüfter taten, nad) den M olucken zu gehen, Dieß war das Jahr vorher, ehe man von einer weiter gegen Suͤden gelegenen Straße etwas wußte; und anſtatt daß er dem Jacob le site und Cornelius Schouten, die er das Jahr darauf in der Inſel ‘as va antraf, die Ehre der Entdeckung haͤtte ſtreitig machen ſollen, ſo konnte er ſich von der Wahrhelt ihrer Erzäpfung niche einn »Diefe Leute, faget er, hatten ————— „ihrer langen Schiffahet weder neue Sünder, noch neue Völker entdecker, mit denen mann * „handeln koͤnnte. Sie erzaͤhleten nur, ſie haͤtten einen neuen Weg gefunden, der von dem Sirahe degfe „bekannten unterſchieden waͤre; obgleich keine Wahrſcheinlichkeit dazu da war, weil ſie Maire. „funfzehn Monate und drey Tage auf ihrer Reife bis nach Ternare zugebracht und fie nach »idrem eigenen Berichte lauter guten Wind gehabt hatten.,, Ernennet fie dermennte Ent: deckungsmacher g); und an einem andern Orte läßt er fich angelegen feyn, den wirklichen Ruhm ihres gluͤcklichen Erfolges andern zugufchreiben, „Wir waren ,faget er, unterriche „tet, daf es in Süden noch andere Straßen gab, als Magellans feine, wie man in der »Gefhjichte von Dftindien left, die im Spanifthen von dem P. Joſeph de Cofte gefchrie: „ben worden, Diefer Geſchichtſchreiber fager, am Ende des X Eap. es Hätte Don Gava „Mens - F Eben derfelbe, von dem man ſchon eine Nei: iſe im IV Theile der Sammlun PD might. 0 ae EDV Set Smntung Seite. Allgem. Reiſebeſchr, X Band, € 3 Reifeniinadh Ofkindien ‚Spilberg „Mendoza, Statthalter zu Chili, den Hauptmann Ladrihlero mic zweyen Schiffen 1614: „ausgefchickt, eine Straße zu fuchen, melde gegen Süpen, von Magellans feiner wäre „Er fandfie, und Fam durch Diefen Weg ins offene Meer, da er von Morden gegen Sit „den lief, ohne durch die Straße zugehen. Viele andere Geſchichtſchreiber Haben es für ges „wiß gehalten, es jey felbit in Magellans Straße ein Weg an der Süpfeite, wodurch r „man eilig ins freye Meer Eomme, und gar bald das Meer von Chili erreiche >). dar Was für Auslegungen man auch von diefer feheinbaren Eiferfüche machen Fönne, ſo dar ſich doch) Spilberg ſelbſt beruͤhmt genug. gemacht, daß ihm der Ruhm feiner Mitwer⸗ ber eben nicht beſchwerlich fallen darf. Sein Tagebuch ftellet eine Schiffahrt von etwan Wee von feis drey Jahren vor, welche einen Piag unfer den Reiſen um die ef einnehmen muß, weil . ee Tagebu⸗ „, fih durch den ſuͤdweſtlichen Weg nach den großen Indien begab, und über das — F birge der guten Hoffnung wieder in den hollandiſchen Häfen zuruͤck kam. Die meiſten von ſeinen Beobachtungen aber gehen nur die Handlungsgeſchaͤffte an, oder haben auch nichts, beſonders an ſich, welches fie von andern unterfcheidet ;. und daher nimmt man hier‘ nur, nach der Abfiche Diefes Artikels, dasjenige nie, was zur Kenntniß der magellani⸗ fihen Straße dienen kann 7), — ——— F Seine Boot: Erfamdenzsften Maͤrz des 1615 ten Jahres vor das Yun gfernvorgebirge, welches er Vir⸗ achtungen von ginien nannte: er fand aber daſelbſt ſo weichen Grund, daß von dreyen Ankern die er auswerfen Magellans ſieß, keiner hatte einfaſſen koͤnnen; daher er denn feinen Lauf nach Weftnordiweft nahm. Den 26- Etraße. ſten, nachdem er ſehr lavlret Harte, fand er ſich nahe bey dem Sande, welches er die fieben Berge nannte, wo er erftaunte,daß er ſich nur in zehn Faden Waſſer befand. Die Furcht noͤthigte ihn, wieder nach dem Borgebirge Birginien zuruͤckzukehron, mobey ‚er an ſehr niebrigen Ländern hinfuhr, bie ihm der Küfte von Douvres ähnlich zu feyn ſchienen. Sein Schiffs⸗ volk, welches durch das ſchlimme Wetter dergeſtalt in Furcht gefeset war, daß es die. Ein⸗ fahrt fo großer Schiffe in die Straße fuͤr unmöglich-piele, brach in Murren aus, Eu ge fhlugen vor, den Winter, nach Candifbens und Hiviersfoon Moor Behſpiele, in dem verlangten Hafen zuzubringen; und andere wollten wieder nach dem Vorgebirge der gu⸗ ten Hoffnung zuruͤck kehren, um von da nach Oſtindien zu geben. Sbilberg aber ſagte mit einem feſten Muthe, er hätte Befehl, durch bie magellanifche Straße zugehen, und Fönnte feinen andern Weg wählen... Diefe kurze, geſchwinde und enefihloflene Antwort brashte die Aufrührer zum Schweigäen. on an F Den 2gften fuhren vier Schiffe mit einem Weſt und Weſt gen’ Suͤdwinde in die Stra⸗ He hinein. Gegen die Abenddaͤmmerung warf man in acht und zwanzig bis dreyßig Fa⸗ den Waſſer, nahe an der nordlichen Küfte, Anker. Die Ströme, welche: ben Morgen durch einen Welt gen Suͤdweſtwind getrieben wurden, ſtuͤrzeten fo heftig aus der Stra= Be, daß man den ganzen Tag nicht unter Segel gehen Eonnte, - Den Abend, da der Ab⸗ miral den Anker hatte lichten wollen, trieb er auf eine Bank, wo nur ſechs zehn bis fieben- zehn Faden Wafler war, Die Macht über wurde er aus der Strafe geworfen; und in zweenen Tagen ſah er ſich allein und gezwungen, ohne Gegel zu bleiben, Indeſſen führe er Doch den 2ten wieder in die Straße ein und lief anfänglich Suͤdoſt gen Sid und nach und nad) etwas mehr nach Weften, um fich der nordlichen Küfte zu nähern. Darauf fuhr er Weſtnordweſt ftets mic der Bleyſchnur in. der Hand. Dieſe Vorfiche war fonds thig, daß er den Morgen bey Anbruchedeg Tages, als er Den Anker lichtete, viele Akntiee un fen ! — — — — — — 7 7 7 ei h) Ebendaf a. d. 503 und 304 S. durch Suͤdweſt· I Bug, XL Cap. 19 Fert um ſich herum entdeckte. Als er in der Straße thelmeile breit an; wo die Tiefe von acht und. neumzig Faden Waſſer bald bis auf fünfe ab⸗ nahm. Nachdem er dieſe Klippe vermieden Hatte: fo ſah ex die erfte Enge in der Straße, Die nicht über eine halbe Meile breit war. Die Fluth trieb ihn hinein, und er fand daſelbſt keinen tuͤchtigen Geund zu ankern. Er ſah am Feuerlande einen ſehr langen Menſchen, der ſich oftmals auf einem kleinen Huͤgel ſehen ließ. Nabe bey der Enge iſt dieſes Land ſehr duͤrre, und gleichen die Dünen den ſeelandiſchen. Eine Windſtille nöthigte ihn die chaluppe angzufegen, un dag Schiff zw ziehen. Man gieng duch die Enge, und der Anker wurde gegen Mittag zwiſchen der erfieen und andern Enge geworſen. 0 Den sten hatte man dag Borgebirge Weſt gen Suͤdweſt mit einem ‚Nordnordiveft- winde; und den Abend Iegete man in fechszehn Faden Waſſer an der Spige der zweyten Enge gegen die nordliche Kiftean. Den ten vermocht ein Eommiffarius Namens Eornelius von Diane, den Abmiral, auszufteigen, um das Land zu: beſehen. Sie fahen Feinen Menſchen: ſie wurden aber zween Strauße gewahr, denen ſie mit aller ihrer Ge⸗ ſchwindigkeit nicht lange folgen konnten. Sie fanden einen ſehr breiten Fluß, deſſen Ufer mit Geſtraͤuchen bedeckt waren, welche voller‘ ſchwarzen Beeren von gutem Gefchmacke Bingen, Spilberg nannte das Borgebivge Diefes Sandes das Cap Viane, Gegen * nachdem ſie bis an die Spitze der ziveyten Enge fortgerücket waren * I —— enguineni aͤhert Hatten, deren an der dreye find, gab er ihnen folgende Ma⸗ ee rn rc nannte er die Snfıt we ET — Groß Patagon oder das Riefeneyland; und die gegen Norden, welche die Fleinfte zu feyn - Wien, die Krug-⸗Inſel. Er ftieg aus Neugier in dem Eylande der großen Küfte aug, wo er zween tobte Leichname ancraf, die mit einem wenig Erde darüber, ohne Zweifel nad) der Lndesart, begraben waren, und umher ſtunden Pfeile. Er erſtaunete, mit was für Kunft fie in Penguinhäuten begraben waren, Der eine war von ordentlicher Größe ‚ der andere nicht über dritiehalb Fuß lang. Um den Hals hatten fie Fleine Halsbänder, wel⸗ che ſehr geſchickt aus Schneckenhaͤuſerchen gemacht waren, die eben ſo hell waren, als die Perlen. Spilberg ließ ſie wieder fergfältigmit Erde bedeken. Er fand nichts auf den Inſeln was zum Eſſen dienen konnte. M an ſah nur ein wenigl Kraut, wovon ſich die Penguinen naͤhreten. Den roten ’ nachdem man mit einem Nordoſtwinde unter Segel gegangen: war, kam man gegen Mittag in eine ſchoͤne Bay, welche Spilberg für den Bungerbafen hielt, weil er daſelbſt die Ruinen don einer Stade md vielen Seftungsmerfenfah. Daranf fuͤhr er ſtets an ber norblichen Küfte bin, wo das Sand viel Bäume und einige fehr ebene Dexter zeiget, woraus er urcheilete, Daß eg die Spanier ehemals gebauet hätten. Er erftaunete gegen Abend, nachdem er in dreyßig Faden Waffer und fehr nahe om Ufer wor Anker gelegt, daß er aufder mittäglichen Küfte (home Bäume und fer geüne Gehoͤlze mit vielen Papagenen fah, ie Höhe war aber dennoch dier und funfzig Grad. Er verwunderte ſich aber noch mehr, daß er eine Straße wahrnahm wodubch man dag volle Meer entdeckete. Er zweifelte Nicht, daß man durch dieſen Weg nicht follte.in das Meer von Chili fommen fönnen, und er bedaurete ſehr, daß er von der Jacht abgeſondert war, Den Morgen lief er na Süden und Sid gen Südoft bis an eine große Spige, hin⸗ fer welcher man eine große Vertiefung fand, wo die Rhede fehr gut iſt. Das Sand war daſelbſt ſehr Hoch und mit Schnee bedecket, wie mitten im Winter. Von da gieng Fr 2 r + - 2 Fi bie er dahin wuͤrde geſchickt haben. EI Spilberg giebt eine ſehe umftändfiche Karte davon, war: fo traf er eine Bank eine Vier⸗ Spilberg 1614; 20 gReifen nach Oſtindien ‚Spielberg Suͤdweſt, um durch die dritte Enge zu gehen, vor welcher er den Abend in zwey und vier⸗ zig Faden Waſſer vor Anker legete, Den Morgen des folgenden Tages beſuchete er eine R ‚andere Bay; und da er ſelbſt ans fand ausftieg, fo fand er nur füßes Waſſer und Baͤu⸗ me, deren Rinde, wie Pfeffer ſchmeckete; daher er dieſe Bay die Pfefferbay nannte. Man gieng mit fo veränderlichem Winde wieder unter Segel, daß man viel Mi be hatte, die Mufchelbay wieder zu paßiven, an deren Seite man eine Eleine Inſel und ſehr Hohes Land antrifft. Ein Stuͤckſchuß, den der Admiral gegen Abend thun ließ, fuͤh⸗ rete bald eine Schaluppe herbey, die ihm ineldete, feine übrige Flotte läge in dee Deſcor⸗ desbay vor Anker. Alle Officier verfammelten fich mit ungemeiner Freude, daß fie viel Gefaßr-überftiegen Hatten, und einander nad) einer fo langen Trennung, wieder fahen. Einige hatten am Ufer viele Indianer mit ihren Frauen und Rindern wahrgenommen, Man harte ihnen Meffer und fpanifchen Wein gegeben, worüber fie fehr vergnügt zu feyn ger ſchienen. Da fie aber beftändig nach den Gaͤnſen und Enten ſchießen börctenz fo waren fie aus Suche verſchwunden. Spilberg nahm von. einer Windſtille Anlaß, zu verordnen, man ſollte fich acht Tage lang aufhalten und Waffer und Hof; einnehmen. Das Schiffe vol, welches Erfriſchung nöchig hatte, fand in der Defcordesbay eine große Menge von Mufcheln und andern Schaalenfifchen , deren Geſchmack ihnen beffer vorfam, als Aus ſtern; Meerfreffe, Peterfilie, macedonifche Pererfilie und rothe Beeren von Gefträuchen, Den zäften, nachdem fie vor einem Vorgebirge vorbey gefahren, legete man den Abend in fechszehm Faden Waffer bey einer Fleinen Inſel an, bey welcher noch) fieben oder acht andere waren, denen man Mamen gab. ' Den 2sften enfdeckte man eine fehöne Bay, in welche einzulaufen der Wind nicht erlaubete, Den 26ſten, nachdem man in fünf und zwanzig Faden Waffer Hinter einer Inſel vor Anfer gelegt, die ſich gen Süden zeigete, wurde man eine Deffnung gewahr, von welcher der Admiral Erfundigung einziehen wollte. Er ftieg in dem Eylande aus, wo er von der Spiße eines Berges, fo wie alle andere, die ihn begleiteten, urteilete, daß fie eine wirkliche Durchfahrt wäre, die ins Südmeer führetek). Allein , feine Verhaltungsbefehle, faget er, enthielten, er follte der magellanifchen Straße folgen, ohne einen andern Weg zu derfuchen. Den z7ften machte er fich eines günftigen Windes zu Nutze, um in die Bay einzulaufen, die er den Tag vorher gefehen hatte. Die Menge von Schaalenfifchen und Beeren, der gute Grund in fünf und zwanzig Faden Waſ⸗ fer, die vortrefflichen Gewaͤſſer, welche, indem fie von den Bergen fallen, einen Fluß machen und ſich durch das Gehoͤlz ins Meer ergießen, hatten ihn bewogen, fich dafelbft einige Tage zu erfrifchen und er nannte die Bay nach feinem Namen Spilbergsbay. Während diefer Zeit der Ruhe konnte er der Neugier nicht miderftehen, die Durchfahrt füchen zu laſſen. Der erfte Sootsmann ‚ den er in einer Schaluppe mit einigen Marrofen | ausſchickte, fuhr bis an eine Sandfpige, wo er bey Erblickung vieler fchönen Voͤgel vieren von feinen Leuten erfaubete, auszufteigen, um fie zu toͤdten. Sie fahen fich fogleich von einen Haufen mit großen Keulen bewaffneter Wilde angegriffen, welche zween davon er fhlugen. Diefes Unfalls wegen lichtete man'den Anker und legete den 2ten May in einet andern Bayan. Der Admiral wollte mit drey bewaffneten Schaluppen einen ziemlich großen R) Ebendaſ. a. d. 53 . . n). Johann Eornelius von Moye, Schreiber auf I) A. d. 506 © feinem Schiffe, und vermuthlich der Verfaffer deB m) A. d. 507 S. Tagebuches, zeichnete daſelbſt eine Karte von diefen — — — * Ey⸗ durch Suͤdweſt. U Bud. XLEap 21 großen Fluß hinauf fahren welcher ſich dahinein ſtuͤrzete. Allein, dieſes Unternehmen waͤre Spielberg ihm bald durch die gewaltſa nen Ströme theuer zu ſtehen gekommen , welche ihn mit mehr Staͤr⸗ ke, als er es vermuthet hatte, trieben, und es ihm ſehr ſchwer machten, wieder in die Bay zu kom⸗ men, Er ſah am Strande des Fluſſes viele kle ine Hutten, worinnen die Wuden wohneten, und die ſie bey Erblickung der Schaluppen verließen. Die Muͤndung zeigete ihm einen großen Raum, der mit Pfaͤhlen umgeben mar, welchen er für eine Fifcherey Bieit. Der Tod ei- nes. feiner Leute, Mamens Abraham Pieters, machte, daß er diefem Fluſſe ven Namen Abraham gab. * Den aten entdeckete or an der nordlichen Kuͤſte einen faſt eben ſo breiten Canal, als die Straße ſelbſt, in welchem die Ströme ſehr heftig waren und der fich weftnordiveftwärts erſtreckete. Da der Wind und die Fluth der Flotte wohl wollten: fo entſchloß man ſich, die ganze Nacht hindurch fich deffelben zu Nutze zu machen, bloß mit der Borficht, die Jacht voraus gehen zu laffen. Man war damals zwifchen den hoben Küften nahe an dem Vor⸗ gebirge Morig, Es war ein ſehr erftaunlicher Anblick, fo große Schiffe, welche in diefent Raume gleichfam derfenfer waren, bey der Nacht auf einem fo tiefen Waſſer ſegeln ju fehen, wo man feinen Grund mehr fand 2), Den sten bemerfete man,’ daß ver Ca⸗ nal weiter ward; und bald darauf entdecfete man dag volle Meer. Der Wind, welcher den Abend und die ganze Nacht febr friſch ward, ließ fie einen guten Strich zuruͤck legen. Er hiele den 6ten mit einem trüben Wetter an, welches aber doch nicht verhinterte, das Südvorgebirge zu fehen, welches wegen feiner hohen Felſen und an einigen Spigen, wel. che kleinen Thuͤrmen gleichen, Fenntlich genug iſt. Vormittag fuhr man längft der mit: täglichen Kuͤſte, im Angefichte vieler gefährlichen Klippen und vieler Kleinen Inſeln, wel- he an der Mordfüfte liegen, hinaus. Der Wind wurde aber fo ftarf, daß die andern Eylande, die fich vorn jeigeten, der Flotte vieles Schrecken verurfachten., Sie liegen am Ende des magellanifchen Canals faft eben fo wie die Sorlingen am Ende des Canals von England, Spilberg gab ihnen daher auch den Namen der Sorlingen, wie er an: dere Inſeln vor ihnen Seeland genannt Hatte, Er ſetzet Hinzu, diefe Menge Inſeln und Klippen machen den Yusgang aus dem Ca- nale um fo viel gefährlicher, weil man dafelbft Feinen Dre findet, wo man im Falle der Noth vor Anker degen, oder ſich in Sicherheit begeben koͤnne. Sobald man um das Cap Deſiderado herumgefahren ift, welches eine außerordentliche Geftalt bat: fo fängt man an, ſich in einem fehr bewegten Meere zu befinden. „Es find alfo, faget er: nach „den Gefährlichfeiten der Styaße ‚ noch neue Hinderniffe zu überwinden Alle Nach: „richten geben davon Zeugniffe; und ic) befräftige es durch meines m), ER Nachdem Spitberg alfo ſehr glücklich in das Suͤdmeer gekommen war: fo machte er ſich lange Zeit den Spaniern furchtbar. Cr flug die Fönigliche Flotte, welche Don Rodrigo von Mendoza fuͤhrete; und da er nicht aufgehöret hatte, die ganze Küfte von Chili und Peru in Schreden zu fegen, fo entfernete er ſich nur den 26 ften des Chriftmo- Nates Davon, um ſich nach den Moiucken #), über die marianifchen und philippiniſchen € Kpfanden und von Horton, die er allhier mitthei⸗ Lage der Plaͤtze, die Geſtalt der Küften, die Bayen, ? pa; deren Nichtigkeit er die Gewaͤhr lei: und Wafferpläge, fondern auch) alfe Tiefen. „Sch ſten will. Man findet darinnen nicht allein die „habe mich befliſſen, ſaget er, auf den ige - „ne 3 Ey⸗ 16014. en al Eau v5; 1: 22 Reiſen nach Oſtindien b Hermite Eylande zu begeben. Von da ſegelte er nach Java, wo er den raten des Chriſtmonates 1624. im Jahre 1616 abgieng und den ıften des Heumonates des 1öızten Jahres im Texel anfante » Der IV Abfchnitt. 1 Jacobs l Hermite und Schapenhams Reiſe. 7 Fan Kahre 1623, das ift ungefähr ſechs Jahre nach der Entdeckung ber Straße des le —* Maire, faßten bie Generalſtaaten und der Prinz Moris von Naſſau, Admiral der vereinigten Niederlande, zum erſtenmale den Vorſatz, dieſe neue Durchfahrt beſuchen zu laſſen. Das Abſterben Jacobs le Maire, welches auf feiner Rückkehr aus Oſtindien erfolget war, und Die Zweifel, welche Georg Spilberg wider die Wahrheit feines Tages buches und das Zeugniß feiner Gefährten erreget hatte, fehienen die einzige Urfache einer fo langen Ungewißheit geweſen zu feyn. Tacob.? Hermite wurde ermählet, bie Flotte der Staaten zu führen. 1 Es war die maͤchtigſte, die ſie je in diefe Meere gefhict hatten; und man gab ihr daher den Na— mender naflauifchen Flotte, Sie beftund aus eilf Schiffen, die mir ſechs zehnhundert und ſieben und dreyßig Mann beſetzet waren, unter welchen ſich ſechshundert Soldaten befan⸗ den, die in fuͤnf Compagnien abgetheilet waren, und zwey hundert und vier und neunzig Stuͤcken ben fic) hatten, Die Collegen der Admiralitaͤt und die oftindifche Compagnie hatten gleihfam um die Wette zu den Koſten diefer Sciffsrüftung etwas beygetragen. Die Reife bis zu der Straße war ſehr lang, ohne die geringfte Hinderniß, welche fie auf- Halten zu Fönnen ſchien. Man bekam erſt den ıften des Hornungs im Jahre 1624 dag Borgebirge Pennas zu Geſichte, deffen hohe Berge mit Schnee bedecket waren, und man fand fih in fünf und zwanzig Faden Tiefe, LHermite hatte feinen Weg über die Inſel Annobon genommen. Es war ihm „unmöglich, ſaget er, zu erfennen,' ob die Straße des le Maire in der Karte in Anfehung „dieſer Inſel wichtig geſetzet it. Die meiſten Soorfen haben, wenn ſie auf der hohen „See gefahren, Die übele Gewohnheit, daß fie nur die Hälfte der Punctivung undder An⸗ „zahl der Geemeilen, die fie gefahren, in ihre Karten ſetzen. Hingegen „wenn fieaufder weis „ten See fahren und dennoch vermuthen, daß ſie nahe am Sande find: ſo ſetzen fie doppelt „ſo viel Weges, als fie zucück geleget haben. Es geſchah auch auf der naffanifchen Flotte, „daß die Punctirungen der Lootſen, als fie im ein und dreyßigften und. einen halben Grad „kamen, fehr unterfchieden waren: am Vorgebirge Pernas aber ftimmeten fie faft alle mit einander überein, ob man gleich nicht weniger, als vwierhundere Seemeilen zuruͤck gelegt bar „Ohne im geringften Sand gefehen zu haben,. L Hermite ſchließt daraus, es fe) weit ſicherer, ſich nach ſeiner eigenen Erfahrung und nach den Regeln der Kunſt zu richten, als nad) den 4 Karten eo). Weil feine Verhaltungsbefehle ihm gegen Norden als Rio de la Plata einzu unterſagten, an der Küfte don Brafilien weiter laufen: fo war er nicht fo bald auf der Höhe 7 ! e „nen Schiffahrten, Die ich dahin gethan Habe, al: „Aus diefer Urſache findet mar daſelbſt gewiſſe Län? „tes zu beobachten. Ich habe nichts angemerfer, „der, die nicht ganz ausgezeichnet find, und gegen ntwas ich nicht gefehen oder ſelbſt erforſchet Habe. „welche am der Weſtſeite eine Untiefe vor vier ib ” fe .z . Bet Haben, wenn nicht einer durch Suͤdweſt. U Bnuch. XL Cap, 3 fes Fluſſes, als er ſich bemuͤhete, die Küfte deſſelben zu entdecken. den Suͤdweſtwinden weiter gegen Oſten ve Straße fahren tollen ‚ fernen follen, der braſilianiſchen Kuͤſte nähern und ſoba getrieben, woraus diejenigen, welche des le Mair daß man fih, um günftigere Winde anzutreffen, Ib, als es möglich ift, an ſolcher hinfahren muß p). Wir wollen das Uedtige den Verfaſſer des Tagebuches felbft erzählen laſſen. Den aten deſſelben Monates fanden wir ung vor der Bucht der Straße des le Maire, welche ‚ und. vor welcher wir zu ſeyn auch nicht würden gemuthma⸗ von den Lootſen, welcher die Reiſe im Jahre 1619 mic ben fpanifchen Caravellen gekhan, fie an der Geſtalt ihrer Berge erkannt hätte. Diefe Buche unterfcheibee ſich durch gute Merkmaale, Das oftliche Sand, welches längft der Strafe ift, und vom le Maire das Staatenland genannt worden, iſt hoch, bergicht und unter⸗ beochenz; und die weſtliche Kſte welche pas Morizland heißt, zeiget viele runde Hi: gel ſehr nahe am Ufer, „Bey der Ankunft an der Einfahrt in die Straße fahen wir zwey von unfern Schiffen vor Anker in einer Day, welche nachher Derfchoorsbap genannt wor- den Gie giengen alsbald unter Segel, um zu der Flotte zu flohen, Da fich der Wind gegen Oſten umgedrehet hatte, und bie Ströme uns mit einer veiffenden Gewalt in die Straße nad) ber weſtlichen Kuͤſte trieben: fo ſtund I’ Hermite bey fih an, ob er in der Va⸗ lentinsbay vor Anker legen ſollte, e, deren Küfte unter den Winde war. Als man aber nahe zu diefer Bay Fam, welche an der Mordfeite zwifchen der zweyten und Dritten Spitze ber Woeftfeite der Straße ift: fo ſah man dafelbft ein Schiff vor Anker, ieß war eine Urſa⸗ be, anzuruͤcken; und man glaubete darauf, außerhalb der Day Anker werfen zu Können, Zum guten Gluͤcke wurden die Seute yon dem Schiffe noch zeitig genug unfer gewahr, daß fie ung durch eine Schaluppe von der Gefahr Nachricht geben konmen— Wir wandten das Schiff eiligft, und unfer Glic ließ ung den Dberntheil von der mittäglichen Spitze der Bay erreichen, wo wir in funfze de vor Anker legeten. Don Bier giengen wir gerade in die Mitte der Straße, und wars teten daſelbſt auf die beyden Schiffe, die wir draußen gefehen hatten, Das dritte Eonnte nicht unter Segel gehen. Den Vormittag war der Nebel fo dick , daß man das Sand auf beyden Seiten nicht fehen konme. Indem uns nun die mittägliche Spige der Strafie ie * blieb; fo befanden wie uns "auf der Hoͤhe von fünf und funfzig Grad zwan- zig Minuten, y, - E wir nicht hätten fehen koͤnnen Es wird manchem erfkaunlich vorkommen, daß wir neun Monate gebrauchet Haben, uns von Holland nach der Straße des le Maire zu begeben, und vielleicht wird man diefe Sangfamfeit den Schroierigkeiten der Schiffaher zufchreiben. Die einzige Urſache aber, warum fie fo lange gewaͤhret, war, daß mir zu früh in See gegangen und zu einer nicht ſonderlich günftigen Jahreszeit über die Linie fuhren, ' Diejenigen, welche eben die Kei- thun wollen, müffen ihre Anftalten fo machen, daß fie zu Ende des Weinmonates ober im Wintermonate darüber gehen, Die Nordwinde, welche alsdann zroifchen den Wendefreifen regieren, werden die Fahrt ſehr geſchwind und glücklich machen 9. Den „ſechs Faden Waſſer mit einem Felſengrunde liegtz 0) Tagebuch ber naſſauiſchen Flotte im IV Th. die mich viel⸗ Lootſen verſichert haben die dahin gedachter Sammlung a. d. 640 wi I © „geſchiffet ſind und den Grund deutlich geſehen ha⸗ pP) Ebendaſ. a. d. 691 ©. „den: Cbendaf a, d. 560 und 561 ©. g) Ad. 693 ©, hn Faden Waffer auf einem faſt ganz felfigten Grun- Er wurde aber von U — 1624. — l Hermite 1624. 24 | Reifen nach Ofkindien Den zten wurde man auf der Höhe von fechs und funfzig Grad von einer Windſtille uͤberfallen, welche den beyden Schiffen, die wieder zur Flotte gekommen waren, Zeil gab, dasjenige zu erzählen, was ihnen feit ihrer Trennung wiberfahren war. DVerichoor, welcher eines davon, als Conteradmiral führete, war zu dem andern und zu dem, was man in der Balentinsbay gefehen hatte, etwan in dem vier und funfzigften Grade gekom⸗ men. Den zoften Jenner waren fie in die Straße hinein gefahren: die reißenden Stroͤ— me aber haften fie verhindert, weiter zu gehen. Sie waren die ganze Nacht hindurch 4 unter Segel geblieben, und den Morgen hatten fie die Bayen an der Weftfeite ver Stra: ße beſuchet, ohne dafeldft guten Ankergrund zu finden. Den ıflen des Hornungs hatte Verſchoor eines von den dreyen Schiffen, der Breif genannt, nach der Valentinsban ges ſchickt, die Flotte zu ſuchen und den Grund zu erforſchen. Dieſe Bay hatte ihren Na⸗ men von einem Sootsmanne erhalten, Valentin Janß genannt. _Verfchoor , welcher feinen Namen derjenigen Bay gegeben, wo er außerhalb der Straße vor Anker geblleben, hatte einige Leute ans Sand gefickt, um folches zu befichtigen. Sie waren in einen klei— nen Fluß eingefahren, wo fie eine bequeme Rhede für kleine Fahrzeuge gefunden hatten, in welcher aber für die großen Schiffenicht Waffer genug war. Sie hatten mic den Eins wohnen zu handeln angefangen, von denen fie Häute von Seehunden befommen hatten, doch konnten fie Fein Vieh noch andere Erfrifchungen von Ihnen erhalten. Sie hatten eis ne Menge Fifche gefangen, welche wie Schellfifche ſchmeckten und ausfahen. Weil fie aber vor dem Oſtwinde nicht bedeckt waren, welcher die Wellen ſehr hoch trieb: fo waren fie wieder an Bord gekommen, ehe fie ung entdecket hatten. Deu Sten fah man Hornsvorgebirge, in ber Entfernung von drey Meilen gegen Nordnordiveft, Den ırten mar die Kälte im acht und funfzigften und einem halben Gras de ſehr ftarf. Den ıgten beobachtete man, daf die Abweichung det Nabel anfehnlich war, obgleich die Compaſſe von einander unterſchieden waren. An eben dem Tage Nachmitta⸗ ges gegen ſechs und funfzig Grad zwanzig Minuten fah man Hornsvorgebirge wieder ſie⸗ ben Meilen gegen Welten; woraus man ſchloß, daß Die Ströme fehr gewaltig gegen Often zutrieben, wider die Meynung der Sootfen, welche auf das Zeugnif des Tagebuches des fe Maire glaubeten, daß fie nach Weften trieben. Alle Punctivungen ſetzeten auch die Flotte weiter gegen Welten von Hornsvorgebirge. Den Morgen des ısten fah man die: fes Borgebirge zwo Meilen Weſtnordweſt. Als man es umfuhr, fo nahm man zwiſchen ihm und dem benachbarteften Vorgebirge gegen Welten einen großen Buſen eine gute Bay zu finden. Weil aber die Windftile nicht erlaubet hatte, dafelbft vor Anker zulegen, ehe es Nacht ward: fo ließ der Admiral das Vorgebirge im der Weite liegen. Den ı6ten in fechs und fünfzig Grad zehn Minuten mie Hornsvorgebirge gegen Dften, ſah man zwo Inſeln, vierzehn oder fünfzehn Seemeilen weit von diefem Vorgebirge, die in den Karten nicht bezeichnet find. Die Ströme trieben gen Mordroeft: - nn — — — — — — — — — wahr, welcher fo weit ins fand gieng, als man nur ſehen konnte. Man ſchmeichelte ſich, Safe j ' Den ızten, da ein Weſtnordweſtwind den Admiral in Furcht fegefe, während der Meer ftille unterhalb des Hornsvorgebirges aus dem rechten Wege zu fommen: fo ließ er dem kauf nach einer großen Day zu richten, welche von ihm den Namen Naffau befam; und als er zwo Seemeilen weit hinan gefahren war, fo fand er daſelbſt einen guten Anker» | grund r) Ebendaſ. a. d. 697 © ı durch Suͤdweſt· Ti Buch- XIL Cop. 25 grund in fuͤnf und zwanzig en andern Morgen entdecketen einige Befehlshaber-eine andere Bellen in einem-fehr fichern Ankergrunde bedeckt ſeyn fönnte ‚nahe bey welchen man füßes Bafler fände, welches von Bergen herabkaͤme und leichtlich bis zu Den Schaluppen koͤnn⸗ te gebracht werden, Das Holz und der Ballaft wären daſelbſt gleichfalls im Ueberfluſſe. Dieſes war die dricte Bay, die man an der Suͤdſeite entdeckete. Sie wurde von dem amen des Viceadmirals Schapenhamsbay genannt. Einige Wilde ließen ſich an der Seite des Wallerplages fehen und zeigeten nichts wildes an fih. Indeſſen wurden doc) ſiebenzehn Hollaͤnder, die ben 2aſten wieder nach dem Bache giengen, von dies ſen Barbaren erſchlagen, Ohne daß man ihnen dag geringſte Seid zugefüget hatte, "Man fand an dem Ufer nur fünf Seichname, welche entfeglich zerfleifchet und in vier Theile ge- bau —— "woraus man. urtheilete die andern wären von den Indianern verzehret worben.r), he a Der Unteradmiral welcher ſich auf eine Jacht, der Windhund genannt, ges deßet Hakte, um die Kuͤſte zu befichtigen , berichtete. den sten: er wäre anfänglich. nach ei⸗ vom Drte der Rhede zugegangen ‚ wo man hätte Rauch auffteigen fehen und den erdie Windhundesbay nannte; daſelbſt Häfte er die Mache vor Anker zugebrache: als ev den °rgen darauf ans Land geftiegen, hätte er einige Hütten gefunden ‚ worinnen ihn die ‚Wilden ‚ohne Schwierigkeit a men; von da wäre ex nad) Dften gerückt, und „nachdem er über einen großen Canal gefahren, Hätte er ſich gegen Often von Hornsporge: birge befunden; er hätte Hinter einem Borgebirge jenfeits eine welche er Terhaltens genannt hätte, von Da er wiede derficherte auch, daß bag Feuerland, fo wie man es getheilet wäre; daß es, um ins Suͤdmeer zu fommen, nicht nöthig wäre, um Horns- vorgebirge herumzufahren; daß man es gegen Suͤden laſſen koͤnne wenn man von Oſten in die Naſſausbay fahre ‚and von Welten dieſes Borgebirges das hohe Meer er- reichen koͤnne: weil man überaff, Buchten, Bayen und Buſen fähe, davon die meiften fo weit ins Sand hinein gingen‘, als das Geſicht nur tragen Eönnte, fo wäre es wahrſchein⸗ lich, daß es in der großen Naſſausbay Wege gäbe, wodurch man in Magellans Straße kommen koͤnnte 5). nung Der größte, Theil von dem Feuerlande ift voller. Berge, jedoch mit untermengfen ſchoͤnen Thaͤlern und» Wieſen, die von angenehmen Baͤchen gewaͤſſert werden. Zwi⸗ ſchen dem Lande und den Inſein finden ſich viele ſchoͤne Rheden, wo ganze Flotten bedecket ſeyn koͤnnen. Holz und Ballaſt ſind daſelbſt ſehr gemein. Obgleich die Berge von der Seeſeite duͤrre zu ſeyn feinen: fo find fie dennoch mit Bäumen bedeckt, welche fid) ingge- fanımt gegen Dften durch die Gewaltfamkeit der entgegen gefegeten Winde neigen, die ge: meiniglich in dieſem Himmelsſtriche blaſen. Eben das Sand, welches fo viele Bäume her⸗ worbringe, iſt hohl und hat nur- zwey oder drey Fuß Tiefe, welche man leicht mit einem Stocke mißt, den man big auf den Felſen hinein ſtecket. Die Winde hoͤren faſt niemals auf, daſelbſt zu herrſchen und Die Stuͤrme find häufig. Der Berfaffer des Tas gebuches glauber, man muͤſſe ſie den großen Ausduͤnſtungen zuſchreiben, welche aus dem Waſſer aufſteigen und-Heftig von Weften gegen Dften getrieben werden, Sie erheben fich, ſaget r Inſel Anker geworfen x zur Flotte gekommen wäre, Cr auf den Karten fähe, in viele Inſeln 2 he Algen, Reifehefehr, XILYand, D .« N { [3 fi; * „bis dreyßig Faden Waſſer auf einem Boden wie Ralf. lHermite | Bay, wo man worden , 1624 . 26 0 Reifen nach Oſtindien ‚Frermite ſaget er, fo plöglich, daß fie kaum Zeie laſſen, die Segel einzugiehen. Drey Anker 1624, find nicht Hinlänglich, ein Schiff zu: befeftigen , ob es gleich felbft unter ber Küfte bed ‚biegt, von welcher dev Wind herkoͤmmt. Er wirft die Schaluppen um, fie mögen al Taue oder am Borde liegen. Diejenigen ‚welcheden Weg nach Weſten nehmen wollen muͤſſen alſo dieſes Land meiden, und gegen-Süden gehen. Das iſt das einzige Mittel sic) von den Weſtwinden zu beſreyen, und die Sudwinde anzutreffen , die fie zu ihren Ziele führen werden. c . Alle Holländer auf der Flotte hatten Gelegenheit, zu beobachten, daß die Ei wohner biefes Landes eben fo weiß gebohten wurden ‚als die Europäer. Ihre Kinder ben fo aus, wie unferes nachher aber malen fie fih den Leib mit verſchiedenen Farben Einige haben das Geficht, die Aerme, die Hände, die Füße oder andere Glieder vorh malet und den übrigen Leib ſehr weiß / wiewohl mit verſchiddenen Strichen gejeichtet. dere find auf der einen Seite ganz roth, und auf der andern ganz weiß. Kin jeder me fet und befchmierer ſich nach feinem’ Belieben, Sie find von einer ftarken und proporti — nielichen Leibesgeſtalt, jedoch nicht größer, als die Europäer. Cie haben ſchwarzes, dickel und langes Haar. Ihre Zaͤhne find fo ſcharf, als die Schneide eines Meſſers. DI Mannsperfonen geben allenacfend; die Srauensperfonen aber tragen ein Stück Leder um DI Hüften. Sie find gemaler wie ihre Männer; und ihr Schmuck beſteht aus einigell Schaalen, die fie um den Hals haben, Einige bebecke fih die Schultern mit de Haut von einem Seehunde, welche fie eben nicht fehr vor der Kälte verwahren.‘ $ Hermil te verwunderte ſich, daß fie folche ertragen Fonuten. Ihre Kürten beftehen aus Zweigen ‚die mit Erbe verklebet find. Sie gehen zwey bis drey Fuß tief in die Eide, Ihre © ſtalt ift rund; fie geben aber fpiß aus mit einer Eleinen Oeffnung, welche den Rauch Hit auszulaffen dienet. Ihr Geräthe find einige Körbe von Binſen, worinnen die Werkzeug zum Sifchen liegen, als Seinen und Angeln, die den unferigen ziemlich ähnlich, wiewohl nur von Steine find. Zum Köder binden fie. Mufcheln und andere Eleine Schalenfiſch daran. Ihre Waffen find von mancherley Art. Bo⸗ einigen ſieht man Bogen und le, bey andern lange Wurffpieße, deren Spige ein ſcharfer und mie Kleinen Häkchen v fehener Knochen iſt bey denmeiften aber Keulen, Echleuder und fleinerne Meſſer. SM find niemals ohne diefe fürchterlichen Werkzeuge; _ weil fie, fo viel die Holländer da urtheilen Fonnten, beftändig mit andern Völkern Krieg führen, die einige Seemeilen wel von ihnen, gegen die Juſel Terhaltens zu wohnen und ſchwarz gemalet find, wie die I Hr Schapenhamsbay und in der Windhundsbay faſt gänzlich rorh find IM: 9 Ihre Kaͤhne find ſehr fonderbar. Dieſe Barbaren haben vie Geſchicklichkeit, 2 „größten Bäumen die ganze Ninde abzuziehen, und fie zu Frümmen, , ‚indem fie eink Streife davon wegnehmen, die fie an andern Orten wieder anzufegen wiffen, Sie ftellel ſolche auf eine hölzerne Forme, faft ſo wie wir Die Schiffe auf das Gerüft ſtellen, bis ſie daſelbſt eine vollkommene Feſtigkelt erhalten hat. Alsdanm verſehen ſie ſolche von einem Ende zum andern mit Stuͤcken Holz, die queer ‚durchgehen ,: um fie zu befeſtigen, u dieſes Holzwerf bedecken fie mit einer andern Rinde, wodurch fie. den Boden fo diche ma⸗ Gen, daß fein Waffer durchdringen kann. Die Sänge diefer Canoes iſt zehn bis feel Fuß und ihre Breite ungefähr zwey Fuß. Sie Fönnen fieben oder acht Mann enthalten wind, als die Schaluppen mis Rudern. M A. d. z7a®. * die geringſte Art von Schwanken auf den Seiten; und die meiſten ſchwimmen fo * he . Rn AREA * Die 3:3 durch Suͤdweſt. U Buch. XL Cap, 27 Dieſe elenden Indianer gleichen ſonſt menſchlichen Geſchoͤpfen weniger/ als den wil⸗·l Zermite van Tieren. , Die Yollänper Dusften nich baramptpeifen, Daßsfie die Menfipen michtjer» 024, eifjen und das Fleiſch davon doh und blutig frahen Sie haben: nicht pen geringften Fun⸗ Een von Religion ung Poticey- Kommt ihnen eine natuͤrliche Rethdurft an, wenn fie bey⸗ ſammen find; fo verrichten fie folche auf der Stelle mit eben fo vieler. Unfläterey, als Une verſchaͤmtheit. Sie kannten das Gewehr der Europäer noch nicht; und da fie ſich nicht einbildeten,,. daß ſolches ihnen ſchaden Eönnte, ſo nahmen ſie ihre Flinten porn an den tauf⸗ und griffen die Degen gen mie vollen Haͤnden an. Indeſſen find ihnen doch die &ftun® Teeulofigkeic ſo dekannt/ daß fie fichnur freundlich gegen die Fremden ſtellen, um Geles genheit zu ſuchen, fie zu überfallen und umzubringen. Ü Dbgleic) Die Holländer kein Bieh bey Schapenhamsbay gefunden: fo Batten fie doc) Miſt und andere Merfmanle dafelbft wahrgenommen, melche einen Soldaten von ber’ Slorte bewogen, in das Sand Hineinzugehen.- 1. Ex meldete, er haͤtte eine Menge Ochfen und Kühe’ auf einge Wiefe meiden Hefehen, und man wurde mit nicht weniger Gewißheit unterrichtet, daß dafelbſt auch-anbere Erfriſchungen waͤren. Die Furcht aber ‚man moͤch · ce unter. die Borbaren geramen, deren Anzahl man nicht mußte, und deren Wildheit man: ſo gut kannte / bewogen den Admiral,-den ayften des Hornungs die Anker lichten zulaflenz). ir wollen Hinzufegen, daß er-den-sten Marzin neun.und funfjig Grad fünf und, bierzig Minuten war, und zmson Stüeme.aus) Weften hintereinander ausftund;, welches ihm Gelege ab, zu beobachten, daß ſich die meiiten Seefahrer ‚Disper-geirret „ wenn fie geglaubee man koͤnnte zwar wohl durch des le Maire Straße nach Chily kommen; es waͤre aber nicht möglich, von Chiſh und Peru durch diefe Straße in das Nordmeer zu kommen. Sie fegeren faͤlſchlich voraus faget er, daß die Suͤdwinde ſolches hinderten; da man doch gegentheils nu Weſt und Nordweſtwinde daſelbſ antrifft, und es folglich weit leichter iſt von Chily durch die Straße zugeben, wenn man an der Kuͤſte bes Feuerlandes hinfaͤhrt, als es iſt ‚bey dev Fahrt durch die Straße nad) Chilh gegen Süden Hinauf zu gehen, um fid) von den Weitwinden zu be⸗ ſreyen. Der Admiral befürchtete fehr, es möchten diefe Winde, welche ohne Aufhören Berzfeheten‘, ordentliche Winde feyn; weil fie ihm alsdann nicht würden die Hoffnung ge⸗ lafjen haben, ‚die Sübfeite don Hornsvorgebirge zu erreichen, um weiter ins Sudmeer zu kommen, . Ex ſtellete ſich beftänbige. Stürme , Nebel; Regen und andere Widertvärtige keiten der See vor, welche feine Schiffe zerſtreuen Eonntenz und das um fo vielmehr, weil ihm feine ET feinen andern Sammelplatz als die Inſel Yuan Sernans des Omvotefen, oh man mie diefen Winden möglich kommen Fonnte, ” Diefe Schwie⸗ vigkeit machte „_ daß er ben Rath yufammen kommen ließ, um zu vernehmen, was zu thun waͤre, im Falle, die Weſtwinde nicht aufhoͤreten. Man ſchlug das Feuerland und die magellaniſche Straße vor, um den Winter allda zuzubringen. Nachdem man aber alle Gefaͤhrlichkeiten wohl erwogen: ſo beſchloß man’, noch zween Monate die See zu halten, Inder, Hoff ung / m das Vorgebiege pinum zu fommen. Diefer"E tſchluß fehlen der Flügfte zu,feyn,. „als man gegen bie Mitte des März, nachdem man bis in den ein und fechzigften Grad fortgerückt tar, einen Suͤdſuͤdoſtwind hatte, womit man den Lauf fo leicht chat, daß man den agften eben deſſeiben Monates die Küfte von Chily entdeckete x). Die Flotte brachte faſt acht Monate in dieſem Meere zu, um die Gelegenheit zu für Sa, die ſpaniſche Handlung ns richten, und der vereinigten — —— Li BE ia ! Bin r * RA * 2 * ern s 2 we N ’ f) Up 793 ©. 4 ”) %. d. 704 S. *) A. d. wos S l Hermite 1624. ¶Wwelſen Ofen‘ > durch die Eroberung einiger Sänder ‚die fie im Beſitze behalten koͤnnten daſelbſt einzufuͤh ren. Allein, die Holländer hatten ſich gar zu vier: Rechnung auf die Hoffnung gemacht, fie wuͤrden die Indianer geneigt: finden ſich wider die Spanier: zu empoͤren oder a daß die Kräfte dieſer Krone ſeht geſchwaͤcht wären. Mach’ verfehledenen Berfuchen, zu nichts weiter dieneten, ale ihre Ehrfüche zu zeige, ſahen fie ſich gendthiget, wie Bier von Moore und Georg Spilberg‘, ihren Anſchlaͤgen zu entfagen ‚ und über die marll nifhen Eylande nach Oſtindien zu gehen. - g? Hermite ſtarb den aten des Brachmonates bey der wirklichen Unternehmung; fich Uma zu bemaͤchtigen yy Schapenbam, der der Oberbefehlshaberſtelle folgere, char ſih mir. durch graufame Hinrichtungen hervor 2) Nachdem er endlich des Mordens und Brennens müde war: fo ließ er die Segel nach den marianifchen Eylanden richten, wo er den 25ften Jenner im Fahre 1625 anfam. DIE ‚gaben. Schapenham gieng den uen des Hornungs wieder in See; Er traf den iate ten, und die Spanier nur daruͤ In ſulaner von Guaham, von welchen die Holländer Erfrifchungen bekamen, hatten n nicht viel Vortheil von dem fpanifchen Handel gezogenz weil fie aus’ Begierde nad) Eiſen, der holländifchen Flotte bis auf achtzig Pfund Reiß fuͤr ein altes verroftetes B im zehn und einen halben Grade Norderbreite eine Inſel ar, die er für Sahavedra pie obgleich folche Muthmaß ung niche mie den Karten übereinftimmete, Den 1sten imneunt Örade fünf und vierzig Minuen Faß et’ eine andere, die er nicht in der Karte fand, und bi ihm ziemlich bevölfere vorfam." Es ſcheint aber mehr Aufmerkfamteie Zu verdienen , di nachdent er den agften befchloffen , feinen’ Lauf ſuͤdſuͤdweſtwaͤrts bis auf die Höhe von d Grad zu nehmen, er innerhalb acht Tagen die Molucken anfichtig ward, ohne die phil piniſchen Inſeln gefehen zır Haben. Bor da gieng er über Amboina ‚ 100 feine Neigun zur Grauſamkeit ihn die Gelegenheit ergreifen fieß, einige Aufruͤhrer in den Inſeln Ca bello und Luhu ſcharf zu ſtraſen Er gieng nach Batavia, woſelbſt feine Flotte durch neue Verfügungen des Rathes von Indien zerſtreuet ward; und den zen des Wintermo⸗ EN — er neh mag) I a A nafı | * Fa J Wit um es ur 33 Erf rn J “Rx HR rar? PR a ann \ = TE Buche ift nichts merfroihrbigers, als das. Verbrech 2) Den 14ten des Brachmonates wurde befhlof: . umd die Beftrafung eines Wundarztes, Nam i fen, man wollte alle fpanifche Gefangene, drey Jacob eger. Diefe Begebenheit ſcheint v Greiſe ausgenommen, tödten. - Die Urfache einer zu ſeltſam und durch das Zeugniß einer’ ganz bey den Hollaͤndern ſo wenig uͤblichen Hmnrichtung Flotte viel zu ſehr beftaͤtiget zu ſeyn, als daß fie war, daß man nur wenig Lebensmittel und noch ‚der Vergeffenheit bleiben folite. 4 weniger Waſſer hatte; daß man Leute, wovon man, . „Man — ſich bey dem Admirale, weder Dienſte noch Vortheil zu hoffen hatte, Feines: „wären vie e Kranke, die von Wegern Arzeney ge weges verwahren Fonnte; daß es wider alle Kegeln „nommen, auf eine folche Art geſtorben, da man der Klugheit gewefen wäre, fie loszulaſſen, weil „urtheilen Fönnte, es waͤre etwae außerordentliches⸗ daraus allerhand Unbeguemlichkeiten entftehen konn⸗ „dabey · Dieſe Beſchwerden ſchienen der Aufm ur darüber würden. gelacht. ſamteit wuͤrdig zu ſeyn. Der Unteradmiral und haben. Es war alſo fein ficherers Mittel, als ih- „Contre - Admiral, ‚denen aufgetragen war „. * nen das Leben zu nehmen. Ebend a. d, 724 S. »Wundarzt zu befragen, ermahneten ihn, ſein Den Morgen des ısten hing man ein und swanzig „Verbrechen zu gerehen. Cr wollte nicht zedelt- Spanier angeſichts aller derer, bie am Ufer waren „Beil man aber ſchon halben Bewels rider Ih an den Segelftangen auf. "sEbend. lg man „hatte: fo: ward em auf die Marter gebracht" Quaiaquil wegnahm, bekam man ſiebzehn Spar Man zog ihn halb nackend aus, und in dieſetn Zier gefangen, die ins. Meer geworfen wurden. „Zuftande hing art fe .der fhnveriten Steinfil‘ Ebend. 0.8.73 ©, dm. nike an feinen Leib. Cr fühfkte ſolches fo menidr 2) Auf der 709 S. In dem übrigen Tage „daß er fo*übermihig war, und es den Com Sumſſerien durch Suͤdweſt. U Buch. XLI Cap. 29 —* nachdem er mit zweyen Schiffen, woruͤber man ihm die Befehlshaberſchaft gelaf U ermite n nach Europa unter Segel gegangen war, ftarb er am Borde bey der Inſei Boſtoc, —— wo er zwo Seemeilen von Bantam begraben wurde. — ass * Seine beyden Schiffe legeten den 2iſten Jenner im Jahre 1626 bey dem Bor- gebirge der guten Hoffnung an, und liefen den gten des Heumonates gluͤcklich in Te⸗ rel ein a), | > mr ? Bm — Br — EN a a PAR Be 5 De des Ritters Johann Narboraugp. Hein 1060 ne So ai ans Keen; io AS Pan vernimme von einem beruͤhmten Keifenden 5), daß der Ritter KTarborougb Narbo⸗ ausbrüdlich von Karin Re chickt Kon, von Magellans Straße, der rougb 1669- ifchen € ale er Patagenen , und den fpan ı Hafen an dieſer Graͤnze ihrer america. · — Nifhen Staate — Crtunbigumg —D en dem Defeble, wenne möcti wäre, eim. ge Gemeinfchaft zwiſchen England und.den Indianern von CHit zu errichten. Diefes Un- ternehmen hatte nicht den Erfolg, den fih der König Karl davon verfprochen hatte, Narborough wurde von einem kleinen Schiffe getrennet, welches feines begleitete, und verlor darauf einen Teil feiner Lute, die ſich von den Spaniern gefangen nehmen liegen. Er bringt aber doch einige Entdeckungen bp , die den Gröbefpreiern und Seefahrer Dürann cd Mad er „ahnen len nl dog gleich, „miffarien fagete, indem er ſich befliß, ihnen zu e er wäre von Loͤwen gebuͤrtig und Licentiat oe Diefe Unempfindlichteit -in Anſehung „der Arzneykunſt; er hätte fieben Menfchen am a Shmerzen machte, daB man einige Zauberey Borde ben Tod gebracht, weil fie ihm zu viel — argivohnete, Man 308, ihm vollends „Mühe ‚gemacht hätten, fie zu regierenz er hätte „aus, und fand bey ihm auf der Bruft ein Sack „fich vorgefeget gehabt, mit an des Admirals Ta- soeben, Wernmen eirte SAUE finy eine Zunge von „„‚fel zu fpeifens und wenn ibm diefer Vorzug waͤre „einer Schlange waren." Dan fing wiederum an, ;abgefchlagen worden, ſo haͤtte er den Eniſchluß »ihn am befragen. „8 Man ihn indie Rache: „gefaßt, den Admiral, den Biceadınizal und alle „fammer führete, fo firäubete er ſich dergeftalt, ob „Befehlshaber; die ihm zuwider gewefen ſeyn wir: „ibm gleich die Hände gebunden waren, daß er ing „dem, zu vergeben; er wäre ſhon lange Millens —— Si ſich 30 erfänfen. Ein Trom: "„gervefen, ein Pactum mit dem Teufel zu machen, — welder ‚fo gleich Hinter ihn „aber aller feiner Antufungen ungeachtet, hätte er . »brein fprang, biele ihm übers Water, Der Wunb: „ihn nicht vermögen innen, zu erſcheinen; ſeitdem zart aber bemüßete ſich, Waffe einzufhlucen, „er gefangen wäre, hätte er fh bemühet, ſich zu an defto eher zu Grunde zu gehen und den „tödten, oder zu erſticken, ohne daß ers gefonnt » Trompeter mit hinunter zu ziehen. Jedoch ande: „haͤtte. Mean hatte ihn im Verdachte, daß er ; > Matrofen, die ebenfalls ins Meer feratigen, „noch andere Verbrechen begangen: man begnuͤgte —*2* die Staͤrke, daß ſie ſolche erhielten und in „ſich aber mit dieſem freywilligen Bekenntniffe und ge Sluppe brachten. Nach) · dieſem Verſuche „der Math ließ ihn hinrichten. Ebendaſ ad. >, wau ſo genau auf Wegern Achtung, daß er —* Em x | 27 nf. ©. i „ale Hoffnung verlor, zu entwiſchen. Ep bekann⸗ b) — Reiſe 1 35. a, de 245 uf. S 30. Reiſen nach Oſtindien Naxbo⸗ gleich ſchaͤtzbar ſind e)., Man erzaͤhlet, es haͤtte Karl der IL fo geoße Hoffnung auf dieſes rough 1669. Unternehmen gefeget, und den Erfolg, davon mit.fo ‚vieler Ungeduld erwartet, daß, nach⸗ dem er vernommen, Narborough fey wieder in den Dünen angekommen, er ihm in feiner Barke bis Gravefand entgegen gegangen 4). * Me. "Der 1 Sf, — Narboroughs Schiffahrt bis zu der Straßfße. Deſſen Abfahrt und Ladung. Mittel wider die Guanocos. Menge Fische, Aufſchrift vom fe Krankheiten in hitigen Gegenden.‘ Beobach⸗ Maire. Inſel le Maire. Narborough nimme tungen. Seekälberbay. Inſel Tomahaute. Befis-davom‘ Hafen St. Julian. Deffen La: Penguineninfel, _ Berlangter Hafen. Mas da⸗ ge Salzquellen. Narborough geht ing Land felbft gezenget wird. Befchreibung- dep) dafigen . hinein Elendes Leben der Wilden. Narbo— Landes. Juſel der Seefälber. Lamas oder roughs Urtheil von dem Lande der Patagonen, Narboroughs Dit Reifende gieng ben 26ften Bes Herbſtmonates im Jahre 1669 am Borde eines Abfahrt vnd Nkoͤniglichen Schiffes von fechs und dreyßig Canonen, Namens Swipftates, wor⸗ Ladung. über er durch eine beſondere Commiflion zum Befehlshaber gemacht worden, mit einer Fluͤte von fiebenzig Tonnen, aus der Themfe, Ob er gleich die Abficht feiner Reife nicht angiebt: fo will er es doch nicht unbefannt feyn laſſen, daß rauf Hoſten des Königes einen großen Vorrath von Meflern, Scheren, Spiegeln, Armbändern, Bellen, Hacken, Spaden, Nägeln, Ahlen, Nadeln, Schellen, Büchfen, verarbeitete Seinwand, . Zeus ge, Toback und Pfeifen mitgenommen, um mit ven Eingebohrnen deg Sandes, wo-er hingehen ſollte, faget er, zu handeln. Er merfet an, daß die Spitze Lezard in Eng- fond, im funfzigften Grade zehn Minuten Breite und im achtzehnten Grade dreyßig Mi- nuten Länge iſt, teil er ſtets von diefer Spiße die fange nimmt el, Bewaͤhrtes Sn den vier Monaten ungefähr, die er anwandte, nach den brafilianiſchen Küften Huͤlfsmittel zu Eommen/ fand er es wahr zu ſeyn, wie er es ſchon auf einigen andern Reiſen erfahren wider hatte, daß das Aderlaſſen viel beytraͤgi, die Geſundheit wider die übermäßige Hige zu ers ge halten; und Daß es insbefontere ein allgemeines Hülfsmittel wider das hitzige Fieber ſeg Gegenden, ‚Er lobet ſich auch wegen eine: Methobe, der er bey Austheilung der Lebensmittel alfezeie gefolget, und die er für ſehr dienlich Häle, den Zwiftigkeiten- auf einem Schiffe vorzubeu- gen, Dieſe beftund darinnen, daß er nichts beffers aß, als der. geringfte von feinen Schiffsleuten. „lleberhaupt, faget er, ſo trunken wir alfe aus einem Fafle, und aßen „von einerley Vorrathe, fo lange folher waͤhrete. Ich litt niemals, daß fih einer por „meinen, Offieirern ein gutes Stücchen ausfuchte. - Das Loß mußte es ihn geben... Die ng; * denjenigen gegeben, die ein Menſch nannte, dem ich Die Nugen verbine „den lie Part m x Bi, Au DR PO FTP DEU EFT 2 ) Außer denen, die man Tefen wird, haͤlt der greift, als Freziers feine, und in einigen Stuͤcken, Verfaſſer von Anſons Reiſen die Karte von der vornehmlich in dem, was die Laͤnge der verſchiede⸗ magellaniſchen Straße und den benachbarten Ki: nen Theile dieſer Straße beteifie, weit Höher, ald . Ken, welche Narborough entworfen hat, für viel Halleys feine. SEbendaf: a, du249 ©, .. richtiger und genaues. in demjenigen, mas fie be— d) Ebendaſ. 0.8.2448 ©, \ durch Suͤdweſt. Buch XLI Cap. zt Den ſten des Hornungs [oh man Sand gegen Welten; und bier fangen eigentlich Narbo⸗ die —— en * Narboroughs Tagebuche einen Werth geben. Er ließ vier rough 1569. Meilen vom Ufer das’goor ausiverfen, Man fand ein und zwanzig Faden auf einem Bo: ae R R den don kleinen Steinen und Sande, Das Sand ba Herum iſt niche ſehr erhaben: teiter — bin aber ſcheint es hoch und röthlich zu feyn, Man hatte zwo Scemeifen gegen Nordriord- a Eis aibr. weit vom Schiffe das Cap Blanco, Dieß mar der no ſte Ort, den Man entdecken gi an Magel Fonnte, und das ſuͤdlichſte Sand liegt dem Borgebirge gerade enfgegen. Die Küfte, wel fans Strate. che gegen Süden läuft, iſt mittelmäßig hoch: im Sande aber giebt es Berge, deren Spisen flach, wie Tafeln find, Fünf Meilen von der Küfte, Die eine Art von Bay ma- het, hatte man fiebenzehn Faden auf einem rauhen Grunde. Das Sand, welches man deutlich entbeckete, ſchien wie das Gras ‚ von der Sonne verbrannt zu ſeyn. Man fah feinen Baum auf den Bergen noch in den Thälern; und man bemerfete weder Feuer noch Hauch in dem Sande, Nachdem man vielmals den Weg geändert hatte: fo gieng man gerade nach Weſten. Der Nebel hatte feit dreyen Tagen verhindert, die Höhe zu nehmen, Wie man fchäßere, fo war man im fieben und vierzigften Grade vierzehn Minuten Süderbreite. Die mittaͤg⸗ liche Entfernung von dem Vorgebirge Lezard gegen Weſten war tauſend und vierzehn Seemeilen, eine Meile 75 ie Laͤnge, vom Lezard genommen ‚, ein und fechzig Grad ſechs und fünfzig Minuten 5. Die Abweichung der Magnetnadel achtzehn Grab gegen Oſten. Narborough befürchtere, er möchte vor dem verlangten Safen fchon vorbey ſeyn. Den aſten ſegelte er gegen Norden; und fuhr, nachdem er fih in feine Schaluppe geſetzet, dicht an ber Küfte Hin, da das Schiff mit ‘einem Seitenwinde zwo Seemeilen von Sande fuhr. Diefes Ufer ift eine Kette von Sandfpigen und von einander abgefonders ten Felſen. An ber nordlichen Spiße der Seekälberba y findet man eine Eleine Inſel, die Secekaͤlber⸗ nur ein Haufen von Felſen in der Geſtalt eines Heuſchobers iſt, und mit Vogelmiſte be: bay. deckt lieg. Die Fluch zwiſchen diefer Inſel und dem feften Sande ift ungemein ſchnell. Auf der Meerfeice ift Die Inſel mie abgefonderten Felfen umgeben, Das Geſtade des fer ften Landes ift niedrig und fandig; weiter im Sande drinnen aber findet man breite Die nen und Berge, Die Engländer gaben der Inſel den Namen Tomahauke von dem Inſel Toma⸗ indianiſchen Ramen einer Keul⸗ die fie hatten ſchwimmen geſehen, und bie vor ihren Au: gaufe, gen verſchwand. Gegen Nordweſt entdecketen fie eine runde Bay, die in ihren Karten Spirings- oder Aalraupenbay genannt wird, welche drey Fleine Inſeln von mitteima Biger Höhe Hat. Sie iſt ſieben Meilen breit und ungefähr drey Seemeilen tief, An ih» rer Spige, die fich gegen Nordnordweſt wendet, find ſchwarze Felſen, wie ein zerſtoͤretes Gebaͤude, in deſſen Mitte ein Thurm ſtuͤnde. Narborough fuhr am Ufer bin, def: fen Geſtade er fehr jähe und yolker ſchwarzen Felfen fand, Cr ſah daſelbſt auch feichte Bayen und Kraut auf den Bergen, aber ohne Gehölze und ohne Anfchein von fuͤßem x * x >. Waſſer. _) Tagebuch der Reiſe des Hauptmanns ar: FI Ebend. a d. 24 ©, Bay dieſer guten borough nach der Suͤdſee, im IEL TH, der Saum: ES peife und vermittelit des Aderlaſſens, da man hung der Deifen nach dem mittäglichen America, durch den Wendekreis des Krebſes gieng, hatte nie⸗ anf am 1738, 1.0.3 ©, Der Aeberſetzer nen: mand anf der ganzen Neife dag hitzige Sieber. „X.d- net hu unech Nerbroughß — 32 Reiſen mach Dftindien> >. Narbo⸗ Waſſer. Gegen Nordoft der Spiringsbay geht das Sand fpig hinauf, . Es ift ein ſeht rougb 1669. fchönes Sand, worinnen man angenehine Hügel und Eleine fandichte Bayen ſieht. Sechs — kleine Inſeln Siegen gerade gegen dieſe Spitze; die eine einen Flintenfchuß weit vom Jande Penguinen» Die andern etwas weiter. _ Die weiteſte und größte heißt die Penguineninfel und ift etwan inſel. drey viertheil Meilen lang von Nordnordoſt gen Suͤdſudweſt und eine halbe Meile breit von Often gen Welten, Diefe Inſel befteht nur aus ſchroffen Felfen, ausgenommen ge⸗ j gen die Mitte, welche Fiefih ft und ein wenig gruͤn Öras zeigets Sie ift der Aufenthalt von einer ungeheuren Menge Penguinen und, Seeälber. Narborough fing drenhunderk Penguinen in einer Zeit. von einer vierthel Stunde, Er würde aud) leicht. dreytaufend ha⸗ ben fangen £önnen, wenn fie nur alle in feine Schaluppe gegangen wären. . Man darf ji nur truppweiſe nach dem Strande jagen, wo zwey oder drey Leute fie mit dem Schlage eines Stockes auf den Kopf söbten, fo wie andere fie in die Schaluppe nehmen. Di Seefälber wollen ſchon mehr Vorfichtigkeit Haben, und würden einen Menſchen niederſchla⸗ gen, der nicht auf feiner Hut wäre. Zwo Geemeilen von da entdecket man eine Menge abgefonderter Zelfen. Der Grund zwiſchen dieſen Jufeln, und außer der weitejten Spi⸗ ge ift von feinem guten Halte. Derlangter Diefen Inſeln gegen Norden in einer Bay, die vier Seemeilen lang und anderthalb Hafen. Seemeilen tief ift, fieht man ‚gegen Nordweft den verlangten Hafen. Narborough be ; obadhtete, daß man ibn von der Penguineninfel entdecken Fönne, Er iſt drey Seemeilen weit davon. Gegen ‚die Mitte der Day trifft man weiße Zelfen an, bie faſt zwo Meilen lang find, und deren Höhe mit ſchwarzen Streifen gezeichnet it, weiche von dem Kalle der ‚Wäffer verurfacher worden. Die Spise verfelben ift flach: weiter ing fand binein aber ‚fieht man runde Höhen und Dünen. Gegen Süden der Ban ift das fand mit ſchroffen Felſen beſetzet, welche großen Mauern gleichen und unter welchen ſich eine ſandige Bucht gebildet hat, wo die Schaluppen bedeckt liegen koͤnnen. | Die Flüte Das Schiff warf an der Mündung des Hafens Anker: Narborough aber fuhr dert wird vonden andern Morgen mit feinen beyben Schaluppen Hinein, in der Hoffnung, dafelbft die Fluͤte Schiffe ge- zu finden, die er ſeit einigen Tagen aus dem Geſichte verloren hatte. Er ließ an dem trennt. Ufer Feuer anzünden und dürre Kräuter verbrennen, damit ber Rauch fie herbeh brächte, und man fie deſto eher entdecfen fünnte, Unterdeſſen daß ein Theil von feinen Seuten auf die Höhen flieg, um fid) weiter nach ihr umzufehen, erforfchere er bey der Ebbe den Hafen. Der Ankergrund ift für große Schiffe fehr gut, wenn fie nur gute Taue und ftarke Anker . haben. Das Ufer aber hat wenig Sol; und faft gar Fein friſch Waffer: Auf den Bergen und ziemlich breiten Dünen fieht man einiges Buſchwerk und trocknes und langes Gras, welches buſchweiſe mächft. Das Sand iſt duͤrre und kieſigt. Indeſſen Haben doch einige Thaͤler ſchwarzes Land, gleich dem alten verfaulien Mifte, 9— * aM Man hatte bisher noch Feine Spur von.einer Wohnung gefehen. Narborough abrk Safen gegen, entdeckete endlich einige Fußſtapfen von, SRtenfchen, Hinter den Gefträuchen und auf. dem get wird» ausgerijjenen Grafe. Er fand an eben den Drte Volle, Federn, Thierfnochen und Stüden Feuerſteine. Er flieg auf eine Höhe, wo feine Leute den Tag zuvor einige Armbänder unter einem Gezelte gelaffen, welches fie aufgeſchlagen hatten. : Da er abet ſah, daß niemand folches angerührer Hatte: fo ließ er alles.da. An einem fo wuͤſten Orte ſah er Feine andern Thiere, als zween Hafen auf den Bergen laufen. Aus Neugier gieng er anderthalb Meilen ins Sand hinein. Er fand in den Thälern zwifchen den Felfen eine | h Menge durch Suͤdweſt· Il Buch⸗ RLI Cap. 3 Menge wilder Erbſen deren Blaͤtter grün find, die Bluhmen aber blaͤulicht, von eben Narbo⸗ dem Geſchmacke, wie die Blaͤtter unſerer grünen Erbſen Unter vielen Arten von grünen rough 1669. Kräutern fand er auch wohlriechende, welche dem Trefpe glichen und deren’ Blätter nah und. gelb waren. Er fand auch ein: anderes Kraut, welches wenig von der Salbey uns terfchieben war, aber buſchweiſe Dicht an der Erde wie der Lattig waͤchſt. Dieſe Kräuter nebſt den Erbſenblaͤttern waren eine ſehr heilſame Erfriſchung fuͤr das engliſche Schiffsvolk welches anfing, vom Scorbute beſchweret zu werden. Die Muſcheln und-andere Schaalen fifhe, welche ver. Verfaſſer Limpets nennet, find überflüßig am Ufer, an dem Fuße der, Felſen. ‚Eine Eleine Inſel, welche voller Seekälber iſt, biechet aud) eine Menge Seevögel dar) welche zwiſchen den Seifen und in den Geſtraͤuchen brüten, und fichauf ihren: Meftern fangen laſſen. I, el * ar: urn si “WER ‘ RS m ee en e Dieſer Hafen kam Narboronghen bequem: vor, feine Schiffe auszubeffern. Damar Narborough uͤber dieſes von den hohen Bergen ſehr weit ins Meer ſehen konnte: fo konnte e8 nicht feh⸗ bringt dafelbft len, bie Slüte anficheig zu werden ;-menifie fich Biefer Rüftenäfertes ' Einige Matroſen den Winter zu. entdesften zwo Quellen füßes Waffer ;seine in einer Kleinen Bucht, eine halbe Meile vom Ufer , wenn man den Fluß hinauf gieng 5 die andere in einem Thale zwifchen Felfenan der Seite, wo das Schiff ſich vor Anker geleget hatte. Dieſe Quellen find klein und das Waſſer darinnen ein wenig falzig: ¶Denn in dieſen duͤrren Thalern iſt das Erdreich. don „Natur gefalzen;.die Erbe und die Selfen find mie Salpeter als mit Glatteiſe überjogen.,, ' Unterdeffen daß man an dem Schiffe arbeitere, gieng Narberougb an verſchiedenen Beſchreibung Oeten ins Sand, Zwo Meilen gegen Nordweſt fand er es voller Höhen; duͤrre, ohne des Landes. Holz und ohne Wafler, Dennoch aber fah man: dafelbft ziemlich niedrigeaberitrocdene m # Thäler, deren Land von falpetrichter Art ift; und hin und wieder einiges Gebüfche, welches den Blättern nach, «dem Weißdorne gleicht. Die kleinſten bringen eine Ark von Gafläpfet hervor, beren Kern eben fo beißen ift, als der Pfeffer. Ueberhaupt ift vie Gegend fies fit und ſandig. Es wächft nur ein wenig verbranntes Gras daſelbſt. Wenn man gräbe, fo findet man Sand mit unfermengtem Kiefe und Felfen ohne das geringfte Zeichen: von Metallen oder Mineralien weder in der Erde, noch in den Felſenſtuͤcken. Bon der Hoͤhe der Berge ſieht man nur andere Hoͤhen und Duͤnen faſt ſo wie in Cornwallien. Diejenigein welche zum erſtenmale in dieſem Sande:gehen, matten ſich ſehr ab. "Bey: Diefer erſten Reife ſah Narborough neun Thiete, die den Öemfen glichen, aber. Höher waren, einen längern Hals, einen Kopf ohne Körner, einen rörhlichen Rücken und weißen Bauch hatten. Als er. einen Flintenſchuß weit von ihnen war, nahmen fie die Flucht, und wieherten wie die Pferde. An einem andern’ Tage ſah er drey Strauße von grauer. Farbe und: größer alg unfere größten calecutiſchen Hähne, O5 fie gleich nicht fliegen konnten:ſo retteten ſie ſich doch durch ihr geſchwindes Saufen... Ein Hund /der auf ſie gehetzet Ward, beugete un 2.9 ) — —* er konnte aber doch nicht hindern, daß ſich ſolcher nicht nach den Gebirs gen begab. na qe X ehrt er nr Den sten März nahm Narborough in feine beyden Schaluppen vierzig Mann, de⸗ Seekaͤlberin⸗ ven jeder mit einer Keule und einem Siocke bewaffnet war, mit denen er in die Seekaͤlber⸗ fel- inſel fuhr. "Da diefe Thiere truppweiſe «fliehen, ſo ließ er fie umringen; und in einer Zeit von einer halben Stunde toͤdteten ſeine Leute ihrer vierhundert. So bald ſie mit einem sgen Schläge, Den man ihnen auf den Kopf gab erſchlagen waren , ließ er ihnen den Hals abfhneiden,, um fie derbluten zu laffen, wenn fie noch warm waren; Die alten Allgem. Reifebefehr. X Band, € 0. Männs 5 ee Oſtindien Tarbor: Männchen find ordentlich fo groß ‚Tals ein Kalb," > Sie gleichen am Halfe, an Haaren sougb 169. am Kopfe und Schnauze den Loͤwen. Das Weibchen hat von vorn nicht weniger Aehn⸗ lichkeit mit der Lwinn ‚außer daß es ganz behaaret ift imd glatt Haar Bat, wie ein Pferd; da Hingegen das, Männchen nur Hinten glatthaaricht ift. »" Sonft find fie ſehr ungeſtalt⸗ Ihr Leib geht immer duͤnner zu bis auf zwo Floßfedern ober zween kurze Füße, welche dad Ende defielben ausmachen. Sie haben zween Andere an der Bruft; Sande gehen und auch fo gar auf ziemlich hohe Felſen und Berge Klettern Fönnen, liegen gern in der Sonne und ſchlafen am Ufer. Ob es gleich ihrer fo daß fie auf dem wohl saufend giebt/ die vierzehn Fuß lang find :. fo iſt doch die größte Anzahl davon nur fünf Fuß lang, Sie haben den Rachen ſtets offen. Ihr Fleiſch iſt fo-fchön; wie Lammsfieiſch fehr'gur, went es friſch iſt, noch beſſer aber, wenn es ein wenig im Salze gelegen hat. Diejenigen, welch die Engländer zuzjurichten ſich die Muͤhe nahmen, waren von den jüngften und fogen noch an ihren Muͤttern. Sie blaͤketen wie die Schafe, wen fie ans fa Sungen näherten ſich mit Bläfen. Eine alte Mutter fängete vier oder fünfe und jag die weg, die in größerer Anzahl kamen. Hieraus urtheilete Narborough , daß: fie vier oder fuͤnf Junge auf einmal brachten, “ "Er ließ aus den größten das: Fett ausbrenneit) woraus: man Del zu den Lampen und anderm Gebrauche: auf. dem Schiffe machte. Dis Det, welches man von ben jüngern bekam, ſchien ‚den: Engländern for gut zu feyn, Baumöl: Sie bedieneten ſich beffen zu isren Salladen, veiche von bläctern und andern Kräutern gemacht wurden. a Hamas oder Den 6ten März fand Narborough eins von denen" Thieren, ‚die den Gemfen gie Suanacos. chen, und wovon er ſchon verſchiedene angerroffen, ode, und unverwefet. Sein Nice war mit einer ziemlich langen Wolle von blaßrother Farbe bedecket. war feine Wolle weiß. Es war fo groß wie ein junges Füllen, hatte einen Kopf, eine Schnauze, und Ohren wie ein Schaf, ſehr lange Beine, gefpaltene Füge, wie der wilden Thiere ihre, einen Fleinen und rörhlichen Schwanz. Es hatte Feine Hör ner und auch feine. gehabt. Narborough hielt es für ein pernanifches Schaf Fvon der Art derjenigen , die inan Llamas oder Guanacos nennet. Er ließ es oͤffnen, um nach einer alten Erzaͤhlung einiger Spanier aus Weſtindien, ben Bezoarftein zu ſuchen: fein Suchen war aber vergebens, “Nach der Zeit traf er viele Heerden von biefen Thieren zu dreyßigen nd kamen, und die den gruͤnen Erbſen⸗ und vierzigen an. Erfah auch Fuͤchſe, wilde Hunde, und fünf ober fechs Schafe ‚die größer. waren, als unfere, nebft einem Stutzel von einem Zoffe lang, Schwanʒes ift. Er fah aber. feine andere Vögel, als Geyer „wie d der ihnen ſtatt des ie europäifchen um kleine Vögel , die ziemlich den Haͤnflingen glichen. Unter vielerley Arten von Fliegen 4 er große Bienen. Ueberſluß an Einige Engländer vom Schiffe, bie auf der andern Seite ing Land gegangen waren. Fiſchen. hatten daſelbſt nichts anders entdecket. Hieraus ſchloß Marborougd, chum dieſer Kuͤſte waͤre der außerordentliche Ueberfluß an Fiſchen. der einzige Reich⸗ Es muß, ſaget en wa 9 Der Berfaffer dat fie forgfältig, auch der Ordnung der Zeilen nach, erhalten. - J M. DC. xv | Een Schip ende een Jacht Genamet eendracht | . En Hoorn Gearri-· veert den VIII De- ._ sember, Vertok- ' ‚10197 Ken > * Suͤdweſt. TBB XLI Cap. wahthaftig eine unendliche Menge derſelben vorhanden fer, um alle die Seekaͤlber, Die Narbo⸗ nguinen und andern Wögel zu ernähren, bie Feine andere Nahrung haben, und doch FOugb-169- außerordentlich fer find, Er fab Seefälber ſchwimmen, den Kopf außer dem Wafler, mit einem großen Fifche, im Rachen, An einem anbern Tage gieng er mit vierzehn bewaffnete Mannden Fluß hinauf. Er Aufſchrift. wird bey einer kleinen mit Straͤucherwerke bedeckten Inſel breit; und -indem ‚er ſich über derfelben wieder zuſammen ziehe, fo wendet er ſich gen Südweft, In diefem Umſchweife trifft man eine andere Inſel von mittelmäßiger Höhe an, voller Felfen, woman nur ein wonig Gras und einige Eleine Sefträuche findet, Marborougb flieg in dieſer Inſel ans Sand. Ex verwunderte fich, daſelbſt einen Pfahl von fünf Fuß Hoch zu fehen, der. vor einem Stůcke Maft gemacht zu ſeyn fhien, und mie Fieihe aufgerichtet war ,; woran man ein viereckigtes Brett einen Fuß groß, genagelt hatte. Auf dem’ Breite ftund: nichts, Ein Matrofe aber fand an dem Fuße diefes Denkmahls eine bleyeene Platte mit einer Auf⸗ fhrift in hollaͤndiſcher Sprache 8); welche die Namen des Jacob fe Maire und feiner Ge- führen nebſt dem Jahre und der Abficht ihrer Neife enthielt. In einem Loche des Pfah-. les, welches mit einem langen hoͤlzernen Zapfen zugeftopfes wan, fand man eine Eleine übersinnte blecherne Düchfe, worinnen ein gefchriebenes: Blatt Papier. lag, welches man ‚aber nicht mehr leſen konnte. Narborough grub mit feinem Mefier feines Schiffes Na- men und das. Jahr und den auf das. Brett. , Die bleyerne Platte, nabm er mit und nannte diefe Inſel die Inſel le Maire, Don da gieng er an das nordliche Ufer, mo. 0° Meilen ins fand; Er fah dafelbft feine Baͤume: das Sand aber fehien ihm beffer zu feyn, Juſel Te als er es noch angetroffen hatte ; mit: Mergel vermenge und zum Anbauen bequem, Die Maire. Guanacos die Füchfe,, die Hafen, die Hunde und wilden Raben zeigeten ſich in großer Menge, Man fing ein Armadillo welches die Hunde in ein Soc). gejaget hatten, und Armadillo ein welches man leicht heraus brachte; Dieſes Thier iſt von der Groͤße eines Igels/ und ihm ſonderbares nicht gar ungleich), Auf ſeinem Ruͤcken hat es eine Schaale, womit es ſich als mit einem Thier. Kuͤraſſe bedecket, und welche die Hunde nicht durchbeißen koͤnnen. Man ſah an vielen Orten Ratten; und die Hunde fingen ein anderes Thier, welches ſchwarz war und zween weiße Flecken auf dem Ruͤcken Hatte.“ Endlich ſah man auch noch Strauße, einige Reb- huͤhner und Geyer: man entdecfete aber Fein füßes Waſſer. Als Narborough mit der Schaluppe nach der Küfte gegen Süben zurück. kehrte: fo gieng er über eine Fleine Bay ungefähr zwo Meilen lang und dreyhig Fuß breie, welche eine Inſel won eben der Lange wachet, Er nannte diefe Inſel die Haſeninſel; weil er daſelbſt über zwanzig ſolche Thiere in einem Truppe beyfammen fab. .... —. — —— | Den 2sften März, nachdem er den Entſchluß gefaßt: hatte, den folgenden. Tag abs zureiſen, fagete er zu feinen geusen: „Meine Herren, fie find Zeugen, daß ich heute von „dieſer Küfte, dem verlängten Hafen, und dem ganzen Lande auf beyden Seiten, für „feine Majeſtaͤt Carln den U, Koͤnig ER SEHR, und für feine Erben Befig 2 „nehmen ken met een co, 410 5 C: Jacques le Maire Schip d'een. — 8. Willem Corns Schouten dracht den nn? rss sl . ur Ares Claffen, - January: u * Jan Corns-Schots, Claes Janſſen Ban. 36 / no Reifen nach Ofkindien > J Narbo⸗nehme.Darauf ließ er drey Canonenſchuͤſſe thun. Er meldet aber nicht mag fuͤr ein rough 1669. Recht ſich England auf ein Sand zueignen Eonnte, wo le Maire und andere Reiſende ſchon m por den Englaͤndern geweſen waren. | Michtige Be: Den andern Morgen 2) fegelte er nach Norden mit mehrer Sorgfalt, als vorhetr obachtungen. feine Beobachtungen zu beftätigen. "> Er war den ıften April’ auf der Höhe der Seekaͤlber⸗ bay ) von da er der Kuͤſte in einer Entfernung von drey Seemeilen in zwanzig Fabel Warfer auf einem ſchwarzen Sandgrımde folgete. Den arendes Morgens um neun LIE wurde er gegen Welten einer Fleinen flachen Inſel eine Seemeile weit vom Lande u | im acht und vierzigften Örade vierzig Minuten Süderbreite gewahr, Das fand , welches ihr entgegen liegt, iſt erhaben und voller Hohen Berge, deren Gipfel rund find, Zwo Seemeilen davon gegen Suͤden iſt das Land niedrig, nebſt einer Spitze vier Seemeilen lang, von der Seeſeite. Das Ufer daran aber iſt voller Felſen. Zwo Seemeilen von die fer kleinen Inſel findet man drey und zwanzig Faden Waſſer auf eben ſolchem ſchwarzen Annäherung Sandgrunde. Das Schiff naͤherte ſich der Kuͤſte bis auf fünf Meilen; und von der In⸗ a dem Dafen ſel bis zu dem Hafen St Julian fuhr man mie dem dote in der Hand in achtzehn over‘ ©r Julian. zwanzig Faden Waſſer «auf einem Grunde von feinem und ſchwarzem Sande, Wenn malt‘ eine Seemeile gegen Süden von der kleinen Inſel gefahren iſt: fo läuft das. Ufer Suͤdſuͤd⸗ weit und Nordnordoft, An dem mittaͤglichen Ende der Spitze, an der Sandfeite ſteht man hohe Hügel: die Seeſeite aber yeiget einen weißen und jahen Felſen von einer mittelmäßt Beſchreibung gen Höhe, welcher von weiten durch eine große ſchwarze Binde’ getheiler zu ſeyn ſcheint. deſſelben. FJenſeits des Felſen erhebet ſich das Gebirge in der Runde bis zue Spiße. Dafelbit iſt der Hafen St Julian. Die Mündung iſt mitten in der Bay k): die beyden Spigen aber verbergen die Einfahrt, und'verftarten nicht, ſie von der See her zu entdedfen. Man iſt bey der Ebbe genöthiget, fie dürch die Schaluppen erforfchen zu lafleı Das sand, welches dem Hafen entgegen liegt iſt erhaben und voller runden Berge,’ die wie ein Zur ckerhut ausgehen. "Die KRüfte hat feinen höhern Ort, und fieht gegen Süden fo weit daß Geſicht tragen kann, ganz gleich aus. Es find faft neun Seemeilen von der kleinen In⸗ ſel bis nah" St Julian. ern N Narborougd ließ Inder Bay in zwölf 37 Br er > jr UNS — | von der Muͤn⸗ | re dung 1 Baden Waffer, zwo Seemeilen be u | n 1 — m rWerg e⸗weſtlicher Laͤnge von dem londonſchen Meridiane 2 suis Frohe ii 5) Er machet hier wichtige Anmerkungen. Andi fein Tage, den 2oſten Maͤrz, Morgens um ſechs Uhr, als die Sonne am Horizonte im Aufgange erfchien, gieng der Mondam Horizonte im Niedergange unter, nachdem er zu London im eilf Uhr 10 Minuten vor Mittage und hier nm ſechs Uhr und uͤber zo Minuten war verfinflert worden... Diefes machet, faget er, vier Stunden go Minuten Unterfhied zwifchen dem Meridian von London und dem Meridian des wwei- Ben Vorgebirges. St. 20 Min. füdficher Breite gegen Suͤdoſt von America Er ſah die Finfternig in Suͤdoſt von America, in 70 Gwwefklicher Lange von dem lon- donfchen Meridiaws er konnte fie aber nicht ganz fehen, weil der Himmel bedeckt war. Nach feiner Rechnung iſt das weiße Borgebirge 69 Sr. 16 Win, Diefes Vorgebirge liegt in 27” te und Er haͤlt diefe Rechnung für richtig, ob er gleich ger wiſſer davon geivefen wäre, wenn der Mond nicht von Wolken bedecket worden. Das welße Vorge⸗ birge iſt Alle 47 Sr. 26 Min. Suͤderbreite und 6 Sr. 56. Min weſtlicher Länge von Lezard. Die ‚ mittägliche Entfernung. gegen, Welten iſt 1014 Set# mellen, eine feine Meile von Lezard. DE verlangte Hafen iſt in 47 Sr. 48 Min. Suͤderbrei⸗ S1 Br. 37 Min. weſtlicher Länge vom Lezard ⸗ Die Penguineninſel ift 47 Gr. 55 Min. Suͤderbrei⸗ te und 61 Gr, 57 Min. weſtlichet Länge von Lezard⸗ Die Abweichung der Magnetnadel war ı7 Gr. 3° Min. gegen Oſten. Ebendaſ. a. d. 68 u. f. ©. ) Acht und vierzig Grad zehn Minuten Breiter an der Küfte der Patagotien: ' j durch Suͤdweſt. 1 Buch, XLI Cap. 37 dung des Hafens Anker werfen. Seine Schaluppe, die er ausgefehickt hatte, Erfundi- Narbo⸗ gung einzuziehen, und die Fluͤte zu fuchen, berichtete ihm, der Anfergrund wäre dafelbft rougb 1669. dortrefflich, und die größten Fahrzeuge Fönnten allda ficher feyn. Sie hatte aber weder die Flüte noch ein Merfmaal gefehen, daß diefes Fahrzeug da geweſen wäre. Man mußte aller Hoffnung entfagen, fie wieder zu fehen. Das Schiffsvolk ſchien beunruhiget Das Schiffs⸗ darüber zu ſeyn, daß es ſich genöthiger ſah, auf einem ſtuͤrmiſchen Meere und an unbe- vele wird be: Fannten Küften allein zu fehiffen, mo es ohne Benftand war, wenn man das Unglück —— und haͤtte, auf eine Klippe zu gerathen. Narborough bemuͤhete ſich, dieſe Furcht dadurch zu detroͤſtet. vertreiben, daß er ihnen die Reichthuͤmer des Landes, dem ſie ſich naͤhern wuͤrden, und das Benfpiel des berühmten Drake vorftellete, welcher zu einer Zeit, da die Seefahrer weniger Einfiht u nd Erfahrung gehabt Hätten, dennoch um die Welt gefchiffer wäre. Er verordnete, es follte einem jeden eine Doppelte Portion Branntewein gegeben werden, Ein glücklicher Fiſchſfang, wo man mit der Söge oder dem Schlagnege, welches man gegen Dften ausgeworfen hatte, fuͤnfhundert graue und mit Schuppen bebeckte ‚Sifche von der Größe des Muͤlet, einbrachte, und die Menge Auftern und Mufcheln , die man am Ufer und zwiſchen den Klippen fand, nebft den vielen eingefalzenen Seckälbern machten die Eng« länder wieder freudig und mutbig. ; Den 22ften befuchte Narborough einen Moraft, welcher weniaftens zwo englifche Mei- Salzquellen fen fang war; ‚und an welchem er zween Zoll dick fehr weißes Salz fand, welches man von im Hafen St He für ein fehr glattes Pflafter würde angefehen Haben: Er ließ zween Saͤcke damit an- Zulian. üllen. Zu Ende des Ap die Partey ergriff, die Maſten ab men, um die Durchfahrt durch d Gevoͤgel. Narborough Allein da der Regen und das ſchlimme laſſen: ſo war man genoͤthiget, ungefaͤhr zwo T Diefes Salz war dem Gefchmace und dem Ger vils wurde der Froſt fo ftarf, und die Stürme fo Werter angefangen hatten, es ſchmelgen zu Tonnen davon aus dem Waller zu ziehen. uche gleich angenehm. häufig, daß man zutafeln und die Segel und anderes Takelwerk einzuneh- | ie Straße bis auf den Frühling zu verfchieben. Anferplag war in dem Hafen St, Julian ficher, Der Man fah dafeibft viel Waidwerf und \ ‚ Welcher dem Schiffsvolke feinen Vorſatz beliebt gemacht hatte, beſchaͤfftigte ſich nur mit * * (a6 gemad E feinen Entdeckungen und Beobachtungen ). E 3 ) In 49 Gr. 10 Min. Suͤderhreite und drey und ſechzig Grad zehn Minuten Länge von Lezard. Die Abweichung der Magnetnadel war ſechzehn Grad zehn Minuten gegen Often, N) Den zten des Brachmonates gegen Abend, bey kaltem aber ſehr hellem Wetter entdeckte man die Sterne ganz deutlich, welche nahe am Suͤderpole find, Einige von den kleinſten Sternen der Hy: den find dicht beym Pole, Narborough bemerkete viele andere von der erften und zweyten Gräfe, die ihm fehr bequem zu feyn fehienen, Beobachtungen muftellen; vornehmlich der Stern. im Süden von der Arladne; der, welcher im Kopfe der Hydra iſt Mi welcher fich im Auge des Pans befindet; die, weche an der Sichel des Tucans, an feiner Hüfte und anf feinem Rüden; und am Kopfe, am Flügel Den 6ten May gieng und am Leibe des Kraniches find. Die größten aber find die im erften Fuße des Centaurus und im Kreuze. Die andern Sterne find von der dritten, vierten und fünften Größe. Man bemerfete auch die beyden Wölkchen, und die Eleine ſchwarze Wil fe ſehr deutlich, worinnen der Fuß des Kreuzes fteht, und die ſtets völlig gefehen wird, wenn dag Krenz über dem Horizonte ift, wie eg denn in Diefen Breis ten beftändig ift. Der Himmel ift in diefem Stuͤ⸗ Fe der mittäglichen Halbkugel won dem in der nordlichen Halbkugel nicht unterſchieden: es find aber feine Sterne dafelbft, die zu Beobachtungen geſchickt find, als achtzehn Grad vom Pole. So iſt auch kein folcher Polarftern da, als in Norden der im Schwanze des Eleinen Bären. Ebendaſ. a. d. do u. f. S. N 38 rn Reifen nach Dftindien ziarbes gieng er fieben oder acht englifche Meilen ins Land gegen Nordweſt. Das Land ſchien ihn rough 1669. aͤberhaupt voller. geoßen mit Graſe bedeckten Dünen zu ſeyn. Auf der Spige der Geb a ge, wie auch in den Tiefen der Thaler fand ex große Auſterſchaalen einige auf ven el und andere in den Adern der Erde, Cr hatte noch niemals größere gefehen ; denn fie wer ten bis auf fieben Zoll breit. _ Indeſſen fanden fich doch Feine in dem Hafen, ia ſchloß er, fie müßten ſeit Der allgemeinen Sündfluch da liegen, Er ſah nicht das gerin ſte Merkmaal von Mineralien.oder Metallen, noch irgend einen Baum: er fand aber. ein gute Waſſerquelle in ben Gebirgen und, viele Safzquellen fechs englifche Meilen od im Lande, ' Gold in Mu: Ein Feeyreilliger auf dem Schiffe, welcher in einer Eleinen Inſel fpaßieren gieng, d ſcheiſchaalen. an die Berechtigkeitsinfel nannte, traf zwo Mufchelfchaalen mit einer grünen Darmfalk ‚zufammengebunden an. Als er fie aufmachte, fand er zu feiner größten Berwunderung bed! Eleine Stuͤckchen Gold darinnen, welche mit einem Hammer gefchlagen zu ſeyn ſchienen. Ma Spuren von fah oft Strauße, Guanacos und Füchfe. An einigen Orten bemerkete man Spuren von Foul Menſchen. zertretenes Gras, welches feinen Zweifel Hinterliek, dag nicht Menfchen da gelegen hätten, um Meberbleibfel von Öuanacos und Straußen. Indeſſen urtheilete man doch,daß diejenigen, wel folche Thieregegeffen, fie nicht braten laffen; denn das Fleiſch, welches .nod) um den Knoche! ſaß, ſchien roh zu ſeyn. Narborough blieb überzeuger, daß es Wilde geweſen, und da Elendes Leben das Feuer, welches fie anzünderen, bloß dienere, ihren Kindern die Finger zu wärmell dlefer Wilden. Er zweifelte nicht, daß fie nicht die Engländer gefehen, und ba nicht bloß die Furcht. d Urſache wäre, warum fie fich nicht fehen ließen. Das geben aber, weiches fie in die N greulichen Einöden führen, ift_elender, als der wilden Thiere ihres. Sie müffen ſich ſ gar zuweilen in der aͤußerſten Duͤrftigkeit befinden; weil aller Orten, wo die Englaͤnde nur hinkamen, keine Fruͤchte, kein Kraut, keine Wurzeln waren, Gegen Weſten ware bie Berge mit Schnee bedecket. Man fah, fo weit das Geſicht reichte , nur Höhen uͤbe Höhen ohne Bäume und Gebüfche, Die Spißen Diefer Berge find noch ziemlich ebeil und an vielen Orten floß füßes Waſſer herab, Diefes Fam aber nur von dem gefhmols nen Schnee, weil es aufhörete, zu fließen, wenn fein Schnee mehr da war, A Die Englän: Den 22ften des Brachmonates fahen drey bewaffnete Engländer, die vier engliſch der treffen der Meilen gegen Weſten fortgegangen waren, auf einem Berge fieben Indianer, welche ſ ren ſieben an. benfalls entdeckten, und wovon ihrer drey in einiger Entfernung vor fie kamen. Sie hal ten Bogen und Pfeile in der Hand, ein Fell uͤber ihre Schultern, ein anderes auf dei Kopfe; und an den Füßen Stücke von Sellen, welche ihnen zu Schuhen dieneten. t ‚übrige $eib war bloß, das Geficht aber hatten fie roth und weiß gemalet. Die Schwil vigfeit, welche fie machten, fo nahe zu kommen, daß man fie anrühren Fönnte, ſchien all zuzeigen, daß fie von den Graufamfeiten der Spanier Nachricht hätten, und esdaher nid) wageten, demjenigen zu trauen, was ihnen glich. Sie liefen zuruͤck, fo wie die Engläfl der hinzugeben wollten, und machten ihnen Zeichen, fie follten wieder nach ihren Schiffe! zurückkehren, wobey fie mit einer rauhen Stimme, Die aus der Tiefe ihrer Kehle zu kom men ſchien, viefen: osfe, ozſe. Indeſſen nahmen fie doch einige Kleinigkeiten, die mal ihnen zuwarf, als ein Meffer, ein Stuͤck Tud), und eine Halsbinde, Man borh ihnen Branntewein an, wovon fie aber nicht Foften wollten. Sie hatten Feine Armbände® Ihre Blicke waren ungemein wild; fie waren aber wohl gemacht, wiewohl von mittel" Biger Geſtalt. Sie haften eine Dlivenfarbe und ſchwarzes Haar, Sie fehienen (ehr furchtſan * durch Suͤdweſt. T Burh. XLI Cap. 39 furchtſam zu ſeyn, nahmen auch ſo gleich die Flucht, ſo bald ſie nur die Gelegenheit dazu Narbo⸗ finden konnten. Die uͤbrigen von ihrem Haufen waren auf dem Berge ſtehen geblieben. rough ur Bey einer andern Neife trafen einige Engländer ein Packer yon Selle und zween —— nig Hunde an, die zufammen an dem Buße eines Strauches gebunden waren, Diele India: — ner, welche an eben dem Orte ſaßen, flohen fo gleich mit großen Merkmaalen des Schre- in einem dem ckens davon, Ihr Paket, welches Narborough ſelbſt aufmachte, enthielt viele lederne gpitpen weg⸗ Saͤckchen voller rocher Und weißer Erde, womit fie fi) das Geficht bemalen; Feuerſtei genommenen ne, Armbänder von Schneckenhaͤuſern Eleine Stücchen Holz, zufammen gedrehete Rie- Pakete, me, Pfeile, Schaalen von Mufcheln und Armadillos, ein Inſtrument, welches aus einer Fleinen Magelfpige am Ende eines Fleinen Holzes beftund, in Geftalt einer Pfeieme, Ihre Selle waren Yon Seefälbern und Öuanacos mit kleinen Darmfaiten zufammen ge- naͤhet, alt und voller Loͤcher, und eochen fehr ſchmiericht. Die Mufchelfchaalen fehienen fo zugerichtet zu ſeyn, daß fie ihnen zu Meffern dienen Eonnten. Nachdem Narborougb dieſen veichen Schatz durchgeſehen, ließ er alles wieder in das Pafer thun, was darinnen geweſen war, und legete es wieder in das Gefträuche ‚ woraus e8 feine Leute genommen hatten, Die Hunde fehienen ihm eine Are von Pudeln zu feyn, die ziemlich groß und fo Ihre Hunde zahm waren, daß fie fich ohne Furcht anfaffen liegen, Sie waren von Natur grau, man batte fie aber roth gemalet. Sie waren ungemein mager. Ungeachtet diefer traurigen Abbildung des Sandes der Patagonen verfichere Narbo- Narboroughs rough doch, an der Weſtſette, mo er faſt zwanzig engliſche Meilen weit hinein reiſete, „ſey das Uxtheit von „sand überhaupt gut, und gebe ſchoͤne Weiden für allerhand Bieh; es fehle nur Holz zum Bauen; dem Sande des „und ba bie Berge nicht ſehr hoch, noch die Suft ungefund. wäre, fo fände fi vielleicht Potagonen. „kein beſſer Land in America m), Er fand daſelbſt einen Fluß füßes Waſſers und Tei⸗ he mit Salzwaſſer von ziemlich großem Umfange. Die Guanacos zeigen ſich daſelbſt bey Hunderten. Man finder allda bey zwanzig Strauße auf einmal, Hafen, Rebhühner, bie größer und grauer find, alg unfere, Schnepfen, wilde Gänfe-und eine Menge Eleiner Voͤgel; Geyer, Fleine Falken, Eulen, Füchfe ‚ wilde Hunde und Armadillos. Syn dem ganzen Sande, das er durchſtrich A entdeckete er weder Schlangen noch) ein anderes giftiges oder wildes Tier, noch fonft etwas, was de n a Menfchen beſchwerlich fallen Eonnte, außer der Kälte, faget er, und dem Hunger m). Diefe Meynung hinderte ihn doch nicht, in der Mitte des Herbſtmonates wieder nach dem verlangten Hafen zu gehen, um daſelbſt neuen Vorrath von Seekalbern Pengui⸗ nen und Eyern von dieſen Vögeln einsumehmen, bie er nicht fo überflüßig in dem Hafen St Yulian'fand, Er ruͤhmet die Erfrifhungen an diefer Küfte ungemein. „Wenn man „mar Salz hat, ſaget er: fü verſorget man fich bier ſehr gut; und ich Fann verfichern, daß „ſich diefer Borrarh vier Monate und länger hält, wenn man ſich nur auf das Einſalzen „recht verſteht. Man finder ſo viel Salz, als man will, bey dem Sumpfe St Julian; „und ich glaube auch, daß man im Sommer welches in dem verlangten Hafen machen „kann; denn es giebt trockenes Satz in den Selfenlöchern. Es giebt auch viele Sanbbaͤn »fe, mo man eingraben kann, in Salz heraus zu ziehen, wenn man das Seewaſſer hat »Dinein treten laſſen. Außer den Penguinen ſieht man eine Menge Seeſchnepfen, Enten, »Möwen, weiße Meertauben, Täuches mie weißen Haͤlſen und Waſſerhuͤhner vafelbft er 2) N. S ” A. dt, o) A. d. 90 S. Narbo⸗ rough 1669. Wan ec 0. Reifen nach Oſtindien Der II Abſchnitt. Ar. 2 Narboroughs Aufenthalt in der Er fegele nach der Straße. Strich des Schiffes Muͤn⸗ dung der Straße. Entfernung der erſtern Straße ‚von der andern. Inſel Eliſabeth. Wſchllderung der Eyländer. Freſchwaterbay Sungerhafen. Capfor- ward. Woodsbay. Verſchiedene Eylande Hollaͤndi⸗ ſches Vorgebirge. Eliſabethsbay, und St. Hie⸗ Straße und deren Beſchreibung. ronymusfluß · Nidderbay: Montagsvorgebirge · Inſel Weſtminſter. Land South Deſolation⸗ Die Engländer erquicken ſich an der Snfel N. ©. Del-Socoro. Ihre Ruͤckkehr durch die Strafe. Gefaͤhrlichkeit der nordlichen Kuͤſte · Fluß Batchelor. Ruͤckkunft der Engländer. Er fegelt nach E⸗ iſt Zeit, daß wir Narboroughen auf den vornehmſten Schauplatz feiner Beobachtun der Straße. gen folgen, Er lichtete den izten des Weinmonates die Anker, und ſechs Tage dat nad) fuhr er um das Vorgebirge, welches die Engländer Beachy⸗head genennet haben und um den Berg St. Moves p). Die Kuͤſte machet an diefem Orte eine Bay in weh che der Fluß heiliges Kreuz faͤllt. Den 2ıften fegelte er vor dem Vorgebirge Fait Weather ober ſchoͤn Wetter, vorbey ZI. Hier vereiniget fich der Fluß Ballegorh mit dem Meere, Den 22ften ſah er fid).auf der Höhe des Sjungfernvorgebirges von dei Einfahrt in die magellanifiye Straße r), — In dieſer ganzen Gegend, das iſt von dem Jungfernvorgebirge an, bis zur Einfahrt die Straße findet man einen guten rund zum Ankern. Es iſt da Feine fo ſtarke Ebb⸗ und Fluch, als in der Straße. Sie fleige und fälle und hat ihren Lauf, wie an den an dern Küften. Man zähler ſechs Stunden Fluth und zwo Stunden Ebbe. Die groͤßte Hoͤhe der Fluth ift vier Faden; und die Engländer bemerferen, daß um eilf Uhr, beym Mondesmechfel, die Fluth fehr hoch war. Man fieht an diefem Orte viele Kräuter, die ſich von den Felſen losreißen, und von den Wellen herumgetrieben werden. Um zwey Uhr Nachmittages befand ſich das Schiff vor der Spitze Poſſeſſion, von da es der nord lichen Kuͤſte folgete. Das Senkbley, welches überall ausgeworfen ward, gab zwey und zwanzig, achtzehn, ſechszehn, zwölf und neun Faden, auf einem ſandichten zuweilen auch kieſichten Grunde. Weil Narborough die Kuͤſten ganz und gar nicht Fannte: ſo ſten erte er mach ihrer Sage; um fo vielmehr, weil er die Einfahrt in die Straße nicht beffe mußte; und ba er vernommen hatte, daß fie zwifchen ändern eingefchloffen läge, die fü zu verftopfen ſchienen, fo befürchtete er, er möchte fie nicht entdecken. Mändung Indeſſen Fam er doch um fuͤnf Uhr mit einem ſriſchen Nordnordoſtwinde der Stra der Strafe gegenüber. Er fuhr Suͤdweſt gen Suͤd in die Muͤndung: er konnte aber nicht weitel ommen, als eine Seemeile. Die Ebbe und Fluth war ſo ſtark, daß ſie das Schiff au die Klippen würde getrieben haben, die gegen Norden liegen und mit vielen Kräutern ber det find. Man fand daſelbſt fünf Fuß Waffer, und vierzehn Faden an der Seite nad) dem Canale zu. Dieſe Klippen laufen eine engliſche Meife gegen Norden fort von dei Spige der Straße an. Narborough, welcher durch die Ehhe und Fluch zuriick getrieben und vom Winde beftricten ward, welcher Nordweſt wurde, fah ſich genötbiger, aus De - Straßẽ m funfzigſten Grad Mi ite. & si ig“ n EEE SE nr und funfsig Grad dreygig Minute Grad fieben und dreyßig Minuten gegen Often. „#2. Diefes Vorgebirge, welches gegen Narben Strich des in Schiffe. ve + durch Suͤdweſt. U Buch. XL Cap. 4 Straße hinauszugehen.und in fünf und twannʒig Baden auf einem kieſelhaften Grunde An: ¶ Narbo / Fer zu werfen , um die Nacht.allda zuzubringen.. e hie ‚5 —— Er rechnet ein wenig. über acht Seemeilen yon der erften Straße bis zur. andern; — er Weg von der einen zur andern iſt Suͤdweſt gen Weft und Nordoft gen Nord. Don yönder —* der erſten Straße zur andern iſt Yon der norklichen Küfte bis zur füdlichen ſieben See: bis zur pwey⸗ meilen Breite, Diefer Canal ſcheint ein kleines Meer zu ſeyn: ‚denn man kann die zwey sen. te Straße nicht eher bemerken, als wenn man über brey Seemeilen zuruͤckgeleget bat. ‚An ihrer Spige bitber Die nordliche Küfte , welche ein oder zivo englifhe Meilen Mordoft Täufe eine Bay und zeiget einen weißen Felſen von einer-ordentlichen Höhe, den man das Cap St, Bregorius nenner, Man kann in diefer Bay in acht Faden auf einem Grunde von feinem und gutem Sande, eine Halbe Meile von der Küfte vor Anker legen. Blaͤſt der Wind ʒwiſchen Nordoft und Suͤdweſt fo muß man gegen Weften anfern. Die Wolke. winbe herrſchen ſehr in dieſem Canale. Narborough, welcher mic dem Senfbleye in der Hand in dieandere Strafe hinein⸗ Die zweyte rücete, fand acht und zwanzig und dreyßig Faden Waſfer auf einem Fiefeffteinichten Grun⸗ Strage. be. Die nordliche Kuͤſte diefer Straße machet eine Bay an der Oſtſpitze, und ift nur ei: - ne Kette von weißen Felfen, Diefe Strafe Täuft Weſtſuͤdweſt und Oſtnordoſt. Beym Ausgange, welcher gegen ‚Weiten ift, beſteht die Kuͤſte aus weißen jähen Felfen, und ber mittägliche Theil machet eine Spiße. - Die Küfte zieht fich an, eben dev Seite,von diefer Spige an gegen Südoft und läuft Darauf gegen Süden; ihr Ufer iſt niedrig. - Die nordliche Küfte, welcher weißer Felſen ift, jeiget einen Abhang, der. zum Ausſchiffen bes quem ift, und gegen Norden geht. _ Sie hat einen runden Hafen, in welchem man bey der hohen Fluch vier. Faden Waſſer finder, Narborough nannte ihn Das Harbour, Gegen Welten von dieſer Straße liebt man drey Eylande, die fo viele jaͤhe Felfen zu ſeyn fchehten ‚und ein Dreyelbilden,, vler Seemeilen von der Straße gegen Weftfüpweft, Das kleinſte und öftlichfte Heißt St, Darcholomäus; das größte und weftlichfte Eliſa⸗ beth; und Das miktelfte, welches das fürtichfteift, St. GBeorgenseyland, auch die Pen. guineninfel, weil fic) dieſe Vögel in großer Anzahl daſelbſt befinden. - Die Engländer warfen zwo englifche Meilen yon lifäberh auf einem Grunde von feinem ſchwargen Sande,in acht Faden Waſſer, Anker Die oſtliche Spige der Inſel blieb ihnen gegen Sid ein Vierthel Oſtwaͤrts. Ya us Bilden ER ; Den andern Morgen konnte Marbo x rough der Neugierde nicht widerſtehen sans Land Infel Elifas zu feigen. Cr fah fich faſt den Augenblick von neunzehn Eyländern umringt, denen er bed. einige Gefchenfe machte, wodurch fie ſehe umgänglich wurden. Darauf erforfchete er den Canal ʒwiſchen der Elifaberhe- und Bartholomäusinfel. ° Er ift ungefähr eine englifche Meile breit ; in det Mitten acht und dreyßig und beym Ufer neun bis zehn Faden tief; und hat einen Fiefihten Grund, RP. Sun ELSE Die Juſulaner, welche er beffer zu beobachten Zeit Hatte, als er wieder an Bord Abbildung der gieng, ſind von einer mittelmaͤßigen und ſtarken Leibesgeſtalt, aber ziemlich wohl gebauet. Eyländer. Sie der Einfahrt llegt, iſt zwey und funfzig Grad ſechs nung tauſend zwey und ſechzig Seemeilen gegen und zwanig Minuten Breite; und · fuͤnf und ſech⸗ Weſten von Lezard Die Abweichung der Mas 519 Grad Wwey und vlerzig Minuten weſtlicher dan⸗ gneinadel fand man ſiebenzehn Grad gegen Oſtem ge von Lezard und nad) der mittaͤglichen Entfer⸗ Ebendaſ. a. d. 98: und vorherg. ©, Allgem. Reifebefchr, X Band. de — 43 4 "Reifen nach Oſtindien Norbo⸗ Sie haben ein rundes Geſicht, eine niedrige Stirn, eine mittelmaͤßige Naſe/ ſchwat wough 1669, Augen, polirte, gleiche, enge und ſehr weiße Zähne, kleine Ohren, ſchwarze, gerader > feine Haare, von ordentlicher" fänge, aber vorn am Kopfe etwas raud; und eine breil® Bruft. Ihr ganzer Leib ift roth gemalet, und mie Fette beſtrichen. Ihre Backen, de me und Füße find weiß befhmiecet und ſchwarz geftreifer. Sie haben einen Fleinen Kopf und Furze Finger, Ihre Kleidung ift aus ‚Häuten von Guanacos, Seekaͤlbern un Fifchottern, die zufammengefit find und keine andere Geftale Haben, als ein vierectigtl Teppich ungefähr fünf Zuß groß. In dieſen Haͤuten hüllen fie die Schultern ein, joft eben fo wie die Bergfchotten die Art Maͤntel tragen, welche fie" Plading nennen, Sort Müsen find von Voͤgelhaͤuten mit Federn; und ſtatt der Schuhe binden fie fich ac Felle um die Füße. Narborough bewunderte es, wie abgehärtet fie bey der Kaͤlte fin Sie tragen nicht einmal ihre unformliche Kleidung, wenn fie etwas verrichten; - und 4 fie vom Kopfe bis auf die Füße nackend blieben: fo ſchienen fie dem ſtrengſten Froſt nich ju fühlen, wovor die Engländerdamals zitterten. Sie haben keinen Bart, noch andere Haatt - auf dem Seibe und nichts, was die Schaam bedecket. Indeſſen trugen doch einige von WI ven Weibern ein Stüf Haut vorn. Sie find wie die Männer gekleidet, außer daf ll Hals: und Armbaͤnder von Schnecenhäufern haben und Feine Müsen tragen. Ihre GM ſtalt iſt etwas kleiner und ihr Geſicht nicht fo völlig. Sie reden auch mit einem fünften Tone, Die Sprache der Mantısperfonen iſt rauh und grob. Sie wiederholen das Work Urſa oft; und wenn ihnen etwas misfälle, fo fchreyen fie lie, Ur, welches ſie aus dee. Gurgel hervor ftoßen. Sie nähren fich ohne Unterſchied vom Fleifhe und Fiſche, das iſt, von allem, was fie befommen fönnen, Narborough bemerket nicht, daß fie irgend eine Regierungsform hätten, noch die geringfte Unterwürfigfeit, wobey fie einen Her verehreten, Eben fo wenig fah er auch einen Schein von Religion bey ihnen. Bey de Ankunft der Engländer näherten fie fich ihnen ohne Furcht, mit dem Bogen und zween Pfeilen in der Hand. Die Länge ihrer Bogen ift etwan vier Fuß und ihrer Pfeile e „a8 weniger, als achtjehn Zoll. Sie find von Holze und mis einer Spige von einemfchat fen Kiefelfteine bewehre, und mic zwo Federn verfehen, Die Saite iſt ein gepreherel Darm und die Federn find mit einem Darme befeftiget. Sie hatten große, Hunde, abet von keiner vechten Art, fo wie die in dem Hafen zu St Julian. Narborongh- konnte iftt Kähne nicht entdecken, bie vermurhlich auf der andern Seite der Inſel, dem feſten La gegen über, waren. — Nr * Freſhwater· ¶ Den zoſten bes Weinmonates ankerte er in einer kleinen Bay, eine halbe engliſ— bay. Meile vom Ufer in einem kieſichten Grunde und acht Faden Waffer, - Die Ebbe und Flut ftieg und Rei daſelbſt zehn Fuß,ohne daß fie. den Schiffen beſchwerlich fallen konnte. Nic weit Davon fließen zween Bäche füßes Waffers. Ste ift mit Bäumen umgeben, “ei den Buchen gleich find, wenigftens achtzehn Zoll im Durchſchnitte haben und vierzig Fu | lang find, und deren Holz zum Zimmerwerke gefehict iſt. Man findet dafelbft auch wilde Johannisbeerſtraͤuche und viele andere Straͤuche. Nachdem Narborough über drey Sur den . “ f 4% Hz N Pu, € ar So er I * 1 — —* ) Der Verfoſſer bezeichnet dieſe Bayıniche ans =) Der Verfaſſer Hält es für das Winterbarkt ders, welcher er den Namen feines Schiffes giebt: welches bey den Matetialiften in Enaland verkau⸗ 2) In der Entfernung von taufend zwey und fet wied and den Geruh und Geſchmack vom pleh neunzig Seemeilen von diefem Meridian gen Wer fer hate «r .ı . wi ſten. EN en durch Suͤdweſt. U Buch. XL Cap. | den zugebracht hatte, fie zu unterſuchen: fo gab er ihr den Namen Freſh Waterbay, oder Narbo⸗ | —— —* Sage iſt neun Meilen gegen Süben von der Bay Sweepſta⸗ —— kes N. Sie zeiget eine niedrige und ſandige Spitze, die weiter ins Meer geht, als die andern, und auch einige. Baͤume traͤgt. | . 42 Diefe Friſchwaſſerbay liege nordlich und fühlich mit dem Hungerhafen inder Ente Deren Ber fernung von ſechs Seemeilen von einer Spige zur andern. Man fieht den Hungerhafen fehreipung. nicht, wenn man von Norden koͤmmt, bis man Nordiveft und Suͤdweſt mic ver St. An zu nenſpitze üfb; denn die Bay iſt in-einem Eleinen Winkel gegen Nordweſt; und das. sand, weiches ihr gem Weſten liege, iſt niedrig, fpisig und ſandig. Wenn man ein wenig in das Land hinein geht, welches fie umgiebt: fo findet man Thaͤler voller [hören grünen Bäume, deren Blaͤtter einen fehr angenehmen Geruch haben , und den Birfenblättern gleich Fommen, Viele Wiefen ‚die man auf verſchiedenen Seiten gleichſam eingefchloffen ſieht, ſcheinen anzuzeigen, daß dieſe Oerter nicht immer ohne Einwohner geweſen. Wenn man don Norden koͤmmt: fo ſieht man auf der St; Annenfpige ziemlich großes Buſchwerk und ſehr Hohe Baumes Die Küfte dieſer Spige ift voller Felſen, ohne daß fie desivegen gefährlicher if; und man Eaın ihr Eüpnlich folgen, um in den Sumgerbafen zu kommen. Narborough ſetzet Diefen Hafen in drey und funfzig Grad fünf und dreyßig Minuten Beſchrelbun Suͤderbreite und acht und fechsjig Grad neun Minuten weftlicher Laͤnge von Lezard 2), Er des Hunger: durchſtrich das Land dafelbft an verfchiedenen Orten, ohne die geringfte Art von fruchttra- hafens genden Bäumen zu finden. Die Gehölze Haben mur ziweyeriey Däume, die zum Zimmer« werke gut find. Eine bat eine aromatifche Rinde von einem beißenden Geſchmacke u); und die andere gleicht den Buchen. Die Straße aber hat Feine beffere noch größere Baus me. Einige haben vrittehalb Fuß im Durchſchnitte, und find vierzig Fuß lang, woraus man ſchoͤne Bohlen machen Fan. Die Kräuter find dafelbft ziemlich gut, obgleich das Erdreich vier und ſandig ift, Gegen Norden ein vierthel Mordiveft vom Hungerhafen und in dem ganzen innern Sande ſieht man nichts, als fehr hohe Berge, deren Gipfel kahl und unfruchtbar zu ſeyn ſcheinen. Einige find ſtets mir Schnee bedecket. Gegen die mit: tägliche Küfte erhebt fih das Sand fpisig. Am Ufer und in dem füßen Waffer findet man Enten und wilde Gänfe und mitten im Canale Wallfiſche. Narborough ift geneigt, zu glauben daß die Berge niche ohne einige Goldadern oder ohne Kupfer und andere Me- tolle wären, Ein Wilder, der an Bord kam, und einen goldenen Ring an feinem Fin- ger ſah wies mic der Hand mach den Bergen. | Das Cap Forward ift das mittäglichfte fand. won dem’ großen feſten Sande von America x). Wa gig ' sand. $ man von dem Sande Hinter dieſem Vorgebirge entdecket, zeiget —— nur ſpitzige und jaͤhe Felſen von einem ſchwaͤrzlichen Grau und ziemlicher Höhe. Das Waſſer hat längft dem Oeftabe niche unter vierzig Baden Tiefe, Mitten im Canale bat man feinen Grund auf zweyhundert Faden tief; und die Ebbe und Fluch iſt wenig merk: lich. Diefer Canal ift drey Seemeilen. breit, von der nordlichen Kuͤſte bis zur ſuͤdlichen. Narborough aber rieth, mehr der nordlichen als der füblichen zu folgen, wo die Weſtwin⸗ de mehr regieren. 43 Dee. 7 Sur | a fu “) Im drey und, funfzigften Gendezwey und Meilen von diefem Meridiane gegen Weften. Die ie Minuten Suͤderbreite und acht und fechszig Abweichung der Nadel fand ſich fechezehn Grad * ze Minuten weftlicher Länge von Lezard gegen Often. in der utſernung Yon taufend neun und meunzig SER Se Se 44 Reiſen nach Oftmdien | Narbo⸗ Den sten des Novembers fuhr er in eine Bay ohne Namen, welche er Moodsba rougb 1669. oder Holzbay nannte: Den sten fand er ſich vor Hollandsvorgebirge, nahe bey eng Cap Conventiy, die Andreasbay z Deſcordesbay, die Bay Fortefeue und das Cap Woodẽebay. lant nebft einem Hafen gleiches Namens find. Er nannte zwo Inſeln, die der Bay or teſcue gegen über liegen, ‚Carl und Monmouth. Weiter gegen Welten liegen die E Berkhiedenefande, Jacob, Rupert, Arlington, Sandwich und Wrem, Er nannte di en Sein un ihre Arm Yan der Strafe den englifchen Arm. Das Vorgebirge Galant iſt nicht über elf Englifejer Seemeile von ber Forteſcuebay gegen Weſten. Man follte da glauben, die Straß Arm. hätte Feine Durchfahrt gegen Weſten; denn die mittaͤgliche Kuͤſte Läuft ſo ſtark gegen No weit, daß fie das Geſicht von der nordlichen Kuͤſte bemmt. Weiter hin aber fiehe mal zwo große Definungen gegen die Süderfüfte, eine gegen der Inſel Carl über, die andet weiter gegen Welten. Narborough nannte diefe Bay die Wallfiſchbay, weil er viek folche Thiere darinnen geſehen harte, Ze m Hollands vor⸗ Bon den Cap Forward bis an Hollandsvorgebirge erſtrecket ſich die Straß gebirge. fünf Seemeilen gegen Weſten ein Vierthek Nordweſt; von Hollandsvorgebirge bis 4 Cap Galant, das Cap Galant acht Seemeilen gegen Weftnordweft; von dem Vorgebirge Galant, an eine niedrige Spige gegen Welten drey Seemeilen Mordiveft gen Welt. Syn viel Gegend ift die Straße nicht über zwo englifche Meilen breit von der nordlichen Küfte Di Königliche denen Inſeln , welche Narborough die Koͤniglichen nannte. Der weſtlichſten gab € Inſeln. den Namen Rupert, die vor der Mitte des Canals nur einen Canonenſchuß weit iſt; uml die niedrige Spitze, welche der Inſel Rupert nach der nordlichen Kuͤſte gegenüber ift,nann® er die Paſſageſpitze. Er fuhr mic einem friſchen Winde um folche herum. Den teil Belfifhfpige November ankerte er der Eliſabethsbay gegen über, an der Spige, welche er die Wall⸗ fifchfpige nannte, weil er deren eine große Anzahl dafelbft fah. Man fand daferbfl bey den Felfen eine Menge gute Mufcheln, fuͤnf Zoll lang. Das Waffer Eräufele fich 00 felbft nur eine Stunde lang zur Zeit der Fluth. Ueberhaupt iſt die Ebbe und Fluch in der Straße, der Schiffahrt gar nicht ſchaͤdlich, ſondern vielmehr ſehr behütflich, weni malt den Weg ändern will, — LA, J Elſabetheray Die Straße wwiſchen ber Eliſabethsbay und dem St. Hieronymusfluſſe iſt nicht über und Et. Hie⸗ zwo Seemeilen breit. Das Sand it gegen die mittaͤgliche Küfte erhaben, wo man viele vonpmusfluß- Vertiefungen ſieht, wo ſich die Schiffe bergem-fönnen. Narborough nannte diefe Bay die Muſchelbay. Die mittäglihe Küfte iſt jähe, voller Folſen und mit Eleinen Inſeln beſetzet. Die nordliche iſt niedrig und mit Holze bedeckt. abe am Ufer enitdecer man ein Thal, worinnen ein Fluß mit ſuͤßem Waſſer laͤuft. Er haͤt bey der Ebbe fo wenig. Waſſer, daß er kaum eine Schaluppe traͤgt: die Fluth aber ſteigt darinnen acht bis neun Fluß Batche- Fuß hoch . Narborough nannte ihn den Fluß Hetchelor. Der Ankerplatz iſt gut vor tor. der Mündung in neun, zehn oder zwölf Faden auf einem fandigen Grunde. Diefe Rhede des Fluſſes Batchelor befam vor den Engländern den Namen Vorksrhede,. Das Bor gebivge Quade iſt an der nordlichen Küfte- Es beſteht aus ſchroffen Felſen, die ihm die Geſtalt eines großen Schloſſes auf Bergen geben. Weil es weit fortgeht, und eine a von Ellbogen bildet: fo ſcheint das fand auf beyden Seiten zufammen zu ſtoßen. Matt’ ſieht aber den Eingang zur Durchfahrt fo,- wie man hinankoͤmmt, und die Straße wi * J 3) Sm zwey und ſiebennigſten Grade ſechs und funftig Minuten wefklicher Länge yon Lezard; fernung — durch Suͤdweſt. I Buch. XL Can. 45 det fich gegen Norden. An diefem Orte iff fie nur vier englifche Meilen breit. Ihre bey- — den Küften find jaͤhe und voller Felſen. Gegen dem Vorgebirge Quade über findet man zougb — an der mittaͤglichen Kuͤſte eine ſchoͤne und große Bay, die Ridderbay genannt- - Mar: borough gieng nicht hinein. Wenn aber der Anfergrund gut ift, fo ift fie die fchönfte Ridderbay. ay von der Welr, die Schiffe wider alle Arten von Winden zu bedecfen. Diefer Ort in der Straße von ver Paſſageſpitze an, bis auf das Vorgebirge Quade, kruͤmmet ſich am meiſten; daher denn Narborough Gelegenheit nahm, ihn den gekruͤmmten Arm zu nen— nen, An eben dem Orte gegen die nordliche Küfte trjffe man zwo Eleine Inſeln oſtwaͤrts R von dem Borgebirge Quade an, Den raten November entdecketen die Engländer an ber mittäglichen Kuͤſte dreyjehn Seemeilen vom Cap Quade ein anderes Vorgebirge, welches Narborough das Cap Mon⸗ Cap Monday. day oder Montsgsvorgebirge nannte, Die Stage ift dafelbft vier englifche Meilen breit. Ihre nordliche Kuͤſte, die ſich in einen Bogen kruͤmmet, hat viele Buchten und Eylande. Auf beyden Kuͤſten ſieht man hohe, unfruchtbare Gebirge voller Felſen. Bey dem Montagsvorgebirge fangt die Straße an, ſich an der Weſtſeite zu erweitern und läuft Nordweſt gen Weſt bisan das Borgebirge Upright welches ein jäher Felſen an der mit täglichen Küfte vier Meilen von dem Montagsvorgebirge ift, . Bon biefem Iegtern Vor⸗ gebirge läuft die Straße nad) Nordweſt gen Welt und fcheint gerade ins Suͤdmeer zu fuͤh⸗ ven. Man bemerker daſelbſt weder Ebbe amd Flut, noch Ströme; und man findet fei- nen · Grund auf zwey Hundert Faden Waffer einen FlintenfHuß weit von beyden Küften. Beyde haben viele Buchten und eine Menge Eleiner nfeln , ohne Gefahr, weit fie jähe find. Gegen Mittag gieng man vor einen andern Eylande vorbey, welches an der nord- lichen Küfte liege, und vom Narborough die Infel Weſtminſter genannt wurde. Zi Inſel Weſt⸗ ſchen ihe und dem feſten Sande auf eben der Seite, entdecket man eine große Anzahl Sei, minſter. cken Sandes oder Eleine Inſeln und abgeriffene Felſen, welche von den Engländern den Na⸗ men Lawyers, ober Rechtsgelehrten, erhielten, Von der Inſel Weſtminſter, bis zur mittaͤglichen Kuͤſte iſt die Straße fünf engliſche Meilen breit, Wom Montagsvorgebirge big ans Cap Deſſeada, welches in drey und fünfzig Grad Cap Deſſeada zehn Minuten Suͤderbreite liegt ), iſt die Richtung der Straße Nordweſt gen Weſtund Suͤdoſt gen Süd. Dieſe beyden Vorgebirge find funfzehn Seemeilen von einander. Man zaͤhlet ihrer acht und zwanzig von dem Cap Busde, bis an Deſſeada; und von diefen legten Borgebirge läuft die Straße Nordweſt gen Welt, bis ins Südmeer. Narborough nannte dieſen Arm Long⸗reach, oder lange Arm, da ihn feine eute Long⸗lane oder lam ge Gaſſe nannten, Es verdienet kein Stück von Magellans Straße ſolchen Namen beſ⸗ fer, als dieſes; denn die beyden Kuͤſten find daſelbſt beftänbig erhaben, voller unfruchtbas ten md mit Schnee bedeckten Felſen. Von dem Cap Quade bis ins Suͤdmeer, wur- de Narborough von dem entfeglichen Anblicke des Landes geruͤhret und nannte es Souch Land South Defolstiom, das ift fübliche Berpeerung. Das Pfeilervorgebirge oder Cap Pillar iſt Deſolation. im drey und funfzigften Grade fünf Minuten Süderbreite und zwey und fechszig Grad neun und vierzig Minuten weſtlicher Sänge von Lezard. Nash der Schägung des Stricyeg zwifchen den beyben Meere geben die Engländer der Straße mit ihren Armen und verfihiebenen Kruͤmmen hundert und ſechszehn Seemei⸗ = ‘fen hundert neun and vierzig Seemeilen vor eben dent Meridian. Abweichung der Na⸗ en gegen Often. fernung von eilf del zehn Minut RE Menu Ziuial 46 nei Reifen nach Oftindien Narbo⸗ [en Laͤnge, von dem Jungfernvorgebirge, bis an das Cap Deſſeada. Narborough be⸗ rough 1669: merfet hier, daß mar, um aus dem Suͤdmeere und in Magellans Straße zu kommen, &d — vor dieſem legten Vorgebirge vorbey muß. „Wenn ihr vor dem Pfeilervorgebirge ve eichten wenen »faget ere fü nehmet den tauf gegen Südoft ein Vierthel Oſt und auch noch weiter gegel der Einfahre „Oſten. Berliert die mittägliche Rüfte nicht aus den Augen. - Es liegen fo viel Si aus der Suͤd⸗ „ſeln und Bufen gegen bie nordliche zu, daß man fich Leiche irren und feheitern Fünnee, ie Gegen Norden der Mindung der Straße indas Südmeer , findet man vier Eleine Zufell ziemlich nahe beyſammen. Die oftlichfteift allein, und hat die Geftalt eines Heufchobers, oder ei nes Zuckerhutes. Die drey andern find flach. Sie find gegen Nordnordweſt von dem Pfeilet! vorgebirge fechs Seemeilen davon. - Marborough nannte fie die Richtungseylande. E— . vier), man follte vor ihnen vorbey. fahren, um die Mündung der Straße zu erreichen. Die Englän: Nach einer fo langen ———— und verdrießlichen Fahrt, befand ſich das engl ber wollen fi ſche Schiff auf einer Küfte von Zufeln, die nicht weit von dem feften Sande-entferner ma n * RN von, und in dent Lande nordlich ud. füdlich-eine Menge, Berge fehen ließen, wovon DI Sdeoro erqui: hoͤchſten mit Schnee bedecket waren. Da diefe Inſeln nicht bewohnet waren: fo konnte den, das Schiffsvolf wenig Beyftand zu feinen Bedürfniffen daraus erhalten. Narboroug ergeift indeflen die Partey, an der Inſel Noſtra⸗Señora⸗ Del⸗Socoro anzulegen, well che er den 26ften November entdeckete. Gegen Often erhebt fie fich in die Runde. Nach der Mitte zu iſt fie niedriger, als an den beyden Enden ; welches eine Art von Sattel ma chet. Gegen Süden iſt fie mit Felſen befeget, Gegen Suͤdoſt an dem aͤußerſten Ende ber Inſel fieht man zween fehr fpigige, Die zufammen ſtoßen, und deren Spige ganz weiß von Vögelmifte ift. Dieſe Inſel hat fünf oder fechs Teiche mic füßem Waffer: fie traͤg aber Feine Früchte und auch faft Fein Gras, weil die Gehölze allda fehr dick find. - Die Engländer fahen dafelbft Feine wilde Thiere, und auch faft Feine andere Bögel, al⸗ Geyer, wilde Gänfe und Möwen, mit einem Worte nichts, was zu ihrer Nahrung dienen konnte 2). Sie giengen ‚nach einer andern» Inſel näher an dem feften Sander die ihnen derjenigen fehr ähnlich zu ſeyn fehlen, die fie verlaffen hatten, Sie ift viel Seemeilen lang von Norden gegen Süden und eine bis zwo Seemeilen breit, Mar e borougd fand fie in feinem Wegweiſer nicht aufgezeichnet und nannte fie nach feinen Narboroughs eigenen Namen, Narboroughseyland, mit der eiten Ceremonie im Namen de inſel. Koͤniges von England davon Beſitz zu nehmen a). Gegen Süden ſah er eine Men ge anderer Inſeln, die alle fehr Hoc waren, und das feſte Sand befeger hielten. Man folget ihm auf dieſem Wege und bis nach Baldivia an der Küfte vol Chily, wo ihm die Hinderniffe, die er von Seiten der Spanier antraf b ), und die Flucht vieler feiner Leute nöthigten, bald wieder nad) Europa zurückzukehren, nur bloß ‚ am ihn anf feiner Nückveife zu begleiten, und ihn wieder aus dem Suͤdmeere ine Por meer durch Magellans Straße gehen zu fehen, deren Defchreibung der vornehmfte Ger 2) Nofkea Seũora⸗ Del⸗Soeoro iſt imfünfund von dem feften Bande, welche etwan drey Seemel vierzigſten Grade Süderbreite und ein und fieben: len weit gegen Suͤdoſt von diefer Inſel liege, DE zig Grad zwey und vierzig Minuten weſtlicher Län: Ort iſt, welcher St. Domingo in dem Wegwe ye von Lezard. Die Abweichung der Meagnetnas. fer genennet wird, im vier umd vierzigften Grade del iſt eilf Grad gegen Often. funfzig Minuten Süderbreite. 4) Ev bildet ſich ein, ſaget er, daß eine Buchs 2 Zum Beſchluſſe der Erläuterungen , die € von J durch Suͤdweſt. U Buch. XL Cap. 47 Sach FR \ ® er » P. je Bun % . f rbo⸗ genſtand in dieſem Artikel ie. Man verſchiebt alfo die Folge von feinen Beobachtun · Nar f gen bis in * Theil dieſes Werkes, welcher von America handeln ſoll; und ſtellet ihn rousb — gleich vor, wie er im Anfange des folgenden Jahres nach der Mündung der Straße zu ſteuret. Die Nächte waren kurz, und dev Mond machte fie fo belle, daß er zus weilen eine Seemeite weit ſah. | { Den 6ten des Jenners im Sabre 1671 in zwey und funfzig Grab drey und fünf: Narboroughs dig Minuten Suͤderbreite rechnete er, une zehn Seemeilen weit von dem Vorgebirge ns; Deſſeada entfernet Zu feyn. Er entdedete auch wirklich bald die vier Richtungsey? = Stroke, lande, weiche an der Einfahre der Straße Nordnorbweft von diefem DBorgebirge find. Eine Stunde darnach, da er fie gegen Norden hatte, inder Entfernung von drey Meis len konnte er Mit dem Lote nur in fiebenzig Faden Waller Grund finden. Es war feühe um fünf Une, Der Himmel wurde nicht fobald helle, ſo fah er das Vorgebirge — ob es gleich auf den Bergen noch duntel blieb. Dieſes Vorgebirge war uͤdoſt, von dem Schiffe acht Seemeilen weit. Bey einem heitern Himmel entdecke⸗ te man es ſo ‚ wie das Pfeilervorgebirge ſunfzehn bis ſechszehn Seemeilen weit; fo er· haben find diefe Sander, Er fteuerte mit einem friſchen Weſtſuͤdweſtwinde Oſt gen Suͤdoſt wärs, um vor dem Pfeilervorgebirge vorbey zu kommen, Man fah eine Men: ge Klippen und Felfenfpigen vier Seemeilen gegen Weiten von dem Cap Deffeada , wo fich die Wellen mir enefeglicher Gewalt brachen. Eben diefer Anblick zeigete fich aud) bis eine halbe Meile von diefem Vorgebirge, Weil man indeffen weder Ebbe noch) Fluth, noch Strom merfete, welcher in die Straße hinein gieng: fo ſchien die Schiffahrt dadurch nicht gefährlicher zu ſeyn. Um neun Uhr morgens war das Pfeilervorgebirge gegen Süden an⸗ derthalb Meilen von dem Schiffe. Narborough erftaunte, daß erigt nur zwey und funf⸗ zig Gradein und fünfzig Minuten Suͤderbreite an eben. dem Orte fand, wo fie, nad) feiner Schägung, vorher zwey und fünfzig Grad acht und- funfzig Minuten war befunden wor— den, Er rieth allen denen, welche die weftliche Einfahrt in die Straße erreichen wollen, Rath fuͤr dies das Vorgebirge an der Küfte auf zwey und fünfzig Grad fünfzig Minuten zu bringen. jenigen , die Man ift alsdann ficher, daß man die vier Richtungsinfeln entdecken wird, welche man wieder in die leicht an der Befchreibung erfennen Eann, die er badon gegeben hat, Wenn der Wind Strafe geben aus Welten iſt: fo brechen fich die Wellen mit vieler Heftigkeit wider diefe Inſein, wo: von die oſtlichſte faſt eine englifche Meile von den andern entfernet iſt. Das Pfeilervorge: hirge ift eine Spige von jähen Seifen ‚gegen Süben von der Einfahrt in die Straße, Das Vorgebirge Deffeada machet die weltliche Spige und ift nur zwo Seemeilen von der andern, An der Spige des Vorgebirges Defieada gegen Süden derſelben Täuft bie Küfte Süpfüdoft, und zeiget nur Felfen von ungleicher Höhe. Gegen Weiten leben deffelben Borgebirges, etwan vier Seemeilen davon find die Klippen in großer Anzahl, und exfchei- nen über dem Waſſer, als dag Mauerwerk von vielen alten Gebäuden, Man fieht auch daſelbſt n den Indianern des Landes einzog, kam er mit nicht darein willigen, wofern fie nicht mit Gewalt der Ueberredung zurück, daß, Wenn die Engländer. dazu gezwungen werden, Diefes Fünnte durch vier; —9J dem Koͤnige in Spanien die Freyheit erhalten Schiffe von zwanzig oder dreyßig Canonen leicht auf dieſer Kuͤſte zu handeln, fie ſehr gro⸗ gefchehen, welche im Stande feyn wuͤrden, fich pe Dortheile davon haben würden. Die Einwoh⸗ über ihr Verboth nur aufzuhalten. Ebend., a.d- wer, Torten, Wonſhen es ſehr: die ſpaniſchen i71 und 172 © — Statthalter aber důfen ohue ausdruͤcklichen Befehl 48 | Reifen nach Ofkindien Yrarbo: bafeldft den Rand von verfunfenen Felſen, welches fo viele gefährliche Klippen find. Kar rougb 1671: borough feet fie drey und funfzig Grad zehn Minuten Süderbreite, faft zehn Seemeilkl Nordliche Ki: Die ganze norbliche Küfte, welche fich von dem Siegesvorgebirge bis an da⸗ e und ihre Cap Forward gegen Oſten zieht, ift ein abfcheuliches Sand voller Felſen und Gebirge ft Sefahr. - Sand gehen. Es fehlere ihm eine Fleine Barke, folches zu entdecken. Beobachtun⸗ Den bten Jenner des Abends warf er Anker vor dem Fluſſe Batchelor, mic de — gen am Fluſſe Pergnuͤgen, allda vor den Weft- und Nordwinden bedeckt zu feyn. Indeſſen erkannte. \ Batchelor. © Meilen weit muß man gen Oft ein Viertel Südeft, darauf Oftfüboft und Süpeft gegen Süden ein Vierthel Weit von den Nichtungseylanden; fo breit iſt die erfke 4 fahrt der Straße. Er gab ihnen den Namen der Richter. Wenn man nur das Landi Gefichte hat: fo ift Die Fahre ohne Gefahr, Wollte man aber von dem Suͤdmeere die Straße hinein fahren, ohne fie ſchon durchgefahren feyn: fo würde man eine ungem ne Schwierigfeit von Weften gegen Oſten finden; weil es beym Ausgange des Suͤdmeer und beym Eingange in die Straße nach Norden eine Menge Oeffnungen und Bahen giel x Die man viel eher für die Durchfaher halten würde, als die Strafe ſelbſt. Man wiedel holet es mit Narboroughen, das Sicherſte iſt, daß man der mittaͤglichen Kuͤſte folget, in - bem man von dem Pfeilervorgebirge weit in die See Hinein geht. Eine oder zwo engiiſch Bierthel Oft fteuren. In dieſer Richtung geht der Canal bis an das Borgebirft Quade d). Von dem Eingange der Straße in der Entfernung von funfjehn Seemeilen, gegen Oſten findet man eine große Anzahl Eleiner abgefonderter Felfen und hoher Inſeln, die mit Felfel befeget find. Man trifft auch große Bayen und Buchten an, welche ins Sand gegen Pot den hinein gehen, und die Durchfahrt ſehr ungewiß machen. Außer der Gefahr, des rech in ‚Eanales zu verfeblen, würde man taufendmal dem Schiffbruche ausgefeßer feyn vornehm lich wenn ber Wind gegen Welten und der Himmel überzogen waͤre, welches den ganze! Winter dauret, Auf eben der Küfte zwiſchen dem Siegesporgebirge und. dem Cap Qu⸗⸗ de giebt es Banen und Verfiefungen, wovon Narborough nicht weis, mie weit fie in doch), daß der gefährlichfte Wind in dieſem Ankerplatze, der fonft vortrefflich iſt, auf fi ben, acht, neun, zehn oder eilf Faden Waſſer, der Suͤbwind fenn wiirde, der queer drübek ftreicht, wenn das Meer daſelbſt fehr Hoch werden fönnte: die Breite der Straße aber at diefem Orte ift nur ungefähr zwo Seemeilen. Einige Engländer, welche etwa vier engll fhe Meilen den Fluß hinauf gefahren waren, Fonnten mit ihrer Schaluppe nicht weitet Fommen, ob fie gleich Die Zeit erwwählet hatten, da Fluch war, Sie giengen fünf oder ſechs eng liſche Meilen weit ins Sand: fie wurden aber von Bergen und-Gehölzen aufgehalten, d fie nicht weiter kommen Eonnten. Viele Eleine Bäche ſuͤßes Waflers fielen von den milk Schnee bedeckten Bergen und machten an den jähen Dxten natürliche Waſſerfaͤlle. DW i Felſen find eine Art von weißem Marmor; und die andern gleichen Denen im Hungerhafen Man wuͤhlete an verſchiedenen Orten die Erde um, man fah aber nicht den geringften A ſchein von Metallen, noch Mineralien. Dieſe abſcheulichen Wüten zeigeten den Engläft dern nicht die geringfte Spur von Menfchen oder Thieren, — dy Ebendaf. a. d. 132 u. folg. S. hann Narborough fein Tagebuch allhier endige / e) Der Herausgeber meldet, da der Ritter Jo: fey das folgende aus Nathanael Pekers, vn 3 ;5 BEER? nich f durch Suͤdweſt. MBuch. XLICap. 49 Man gieng wieder unter Segel, um ſich nad) dem Hungerhafen zu begeben. Der Narbo⸗ Anblick von dem Fluſſe Segars, vor welchem man den ı6ten vorbey fuhr, reizete Mar. rough 1671. boroughen, daſelbſt Einwohner ſuchen zu laſſen. Peket, ſein Lieutenant e), fuhr in der Schaluppe ungefähr neun engliſche Meilen weit hinauf; und da er ſolchen durch Stämme Fluß Sesam: von Bäumen verftopfer fand, die ihn verhinderten, weiter zu gehen, fo war er in feinem , Aufſuchen zu Sande auch nicht glücklicher. Endlich) fah man den iaten des Hornungs, da das Schiff glücklich aus der Straße Fam, nur einen einzigen Indianer, den man nicht ver⸗ moͤgen konnte, an Bord zu kommen. Er war nackenb und hatte weder Bogen noch Pfeile. Man glaubete, ans feinen Zeichen fo viel zu verftehen, daß er einigen Wilden von einer an- dern Nation in Die Hände gefallen wäre, und die Flucht genommen hätte, um aus der Sclaverey zu kommen. Don dem Borgebirge Deffeada bis nach der M Eliſabeth, wo man den ten des Hornungs war, fand man im Ueberfluffe Holz und füßes Waffe. Won diefer Infel aber bis ans Jungfernvorgebirge ſuchten es die Engländer vergebens in vielen Bayen, die fie. noch nicht Fannten, Sie fuhren in die Gregoriusbay, welche bey dem Vorgebirge gleiches, Gregoriusbay Namens ift, fünf oder ſechs engfifche Meilen gegen Diten von der zweyten Straße, Alle und Vorger diefe Bayen find fandig, und mit einem ſehr duͤrren Erdreiche umgeben. Als man in die birge. erfte Straße hinein fuhr: fo wurde Peket, welcher fich wiederum äußerft bemübere, In⸗ dianer zu eneh ‚ in einer Fleine m Buche drey Anker über den Spuren der hoͤchſten Fluth gewahr. Er ftieg ang Ufer, in der Hoffnung, einiges Geſchuͤtz und ande: ve Ueberbleibfel von einem gefunfenen Schiffe anzutreffen. Einer von feinen Matrofen fand daſelbſt einige eiferne Berfzeuge, woraus er aber wenig Erläuterung nehmen konnte: doch erfannte man leicht, daß die Anker fpanifche waren. Fünf oder fechs englifche Mei⸗ len umher ift.das fand voller Ratten, die ſich wie die Caninichen in Locher begeben. Eine Menge Schaalen, die man um i hren Aufenthalt Herum liegen ſah, ließen urfheilen , daß fie von Limpets oder Tellermuſchein leben. { Nachdem man um das Sungfernvorgebirge und das weiße Vorgebirge herumgefah⸗ ven wars fo ſchickte Narborough, der mic den Erfeifchungen in dem verlangten Hafen fo zufrieden geweſen war, feine Schaluppe dahin, Waffer einzunehmen, Er erftaunete aber ungemein , als er fie wieder zurück Eommen fah, ohne daß fie mehr als fünf oder ſechs Tonnen hatte einnehmen koͤnnen; und dazu war es noch falziche Waſſer. Er zeiget die Urſache von diefer Veränderung nicht an. Nach einer viertehalb monatlichen gluͤcklichen Schiffahrt kam das engliſche Schi den roren des Brachmonates im Geſichte der Küften von England an, Mach des Lieut nant Pekets Schägung iſt der Unterfchied der Länge von dem weißen Bo das Borgebirge Lezard in England fechzig Grad fünf und vie mittägliche Entfernung achthundert und vierzig Seemeilen f), ff Ruͤcktunft ser e⸗ Englaͤnder. rgebirge bis an rzig Minuten #5; und Die 3 > v —— Zwepſtakes, feinem genommen worden, e beches big nach England fortgeſetzet habe, PD Ebendaſ ad. 200 u. f. S Allgem. Reifepefi hr. XII Band. -& i Dis — a: " r ET u No) u Arne ——— ſicherer; ſie nahmen dieſen Weg, und gluͤckliche Verwegenheiten brachten ſie ohne Scha⸗ in ROM den ben Wie fie die Darauf, wieder in die Noröfee zu gehen. Sie verfammleten fi beym Eylande, Juan ger Straße zuruck nandez, ihre Beute daſelbſt zu heilen. Für jeden kamen nicht mehr als 9000 Sivres, Die rd so Reifen nach Oftindin 0 i Hei | Das XLII Kapitel, Frogers Reife oder Nachricht von des Herrn von Gened \ Reiſe nach der magellaniſchen Straße, - j Selegenheit zur Reiſe. Freybeuter, die ins Säds vador; geht nach Cayenne. Beſchreibung diefed . meer gehen; wie fie die Straße zuruͤck kommen. Eylandes Handel dafelöft, Was es hervor Frogers Abſchilderung. Abreiſe des franzöfifchen Bringt. Kleidungder Indianer. Einige yon ihr Geſchwaders. Seine Vervichtung am Fluſſe ven Gebräuchen. Biets Beſchreibung diefer Ju⸗ Gambra. Cap Frie. Inſel Grande. Drey außer fel. Beſondere Einſetzung ihres Hauptmannes ⸗ ordentliche Schauſpiole. Sie kom icht in Außerordentlich Proben. Ihr noch ſeltſamer die Strafe. Eyland St. Georg. CHMERTIHE, Ende. Wie die Nerzte gemmht werden. Sons die fie antreffen. Sie laffen ihe Unternehmen derbare kraͤftige ‚Kräuter. Ruͤckkunft des Ge fahren. Das Geſchwader erfriſchet fih zu Sal: ſchwaders = inige Freybeuter vom Eylande St. Dominguo, die es muͤde waren, feit verfchieb® nen Jahren an den Küften von Caracko, Neufpanien, und dem Eylande Cubl geftreift zu haben, ohne daß fie ihr Stück dadurch weiter getrieben hatten, ent ſchloſſen fich, um das Jahr 1686, ihre Räuberenen am Stiämeere zu unternehmen, wo | glaubeten, die Kuͤſten veicher und weniger befeftige zu finden, Ihnen waren zween Den befannt, einer zu Sande, der andere durch Magellans Straße. Dererfte, welcher viel kuͤrzer iſt, war mit glücklichen Erfolge durch einige andere Abentheurer verſucht word Außer der Gefahr aber von den Indianern angegriffen zu werden, die mic den Spanien bald Krieg bald Frieden haben, fo waren fie auch nicht ficher, in jenem Meere bequeme Schiffe zu ihren Streifereyen zu finden. Die Durchfahrt durch die Enge ſchien ihne durch Gefahren, die die geſchickteſten Schiffer erſchrecem. Sie machten ſich land Zeit den Spaniern von Chili und Peru durch beftändige Landungen auf beyden Küften, und Wegnehmung vieler Schiffe furchtbar, Doch war ihre Beute mittelmäßig. Ein Hall fen Volkes ohne Kriegeszucht, Eonnte Feine wichtige Unternefmungen ordentlich ausfuͤh⸗ ven. Ueberdieſes ſchienen die Foftbarften Waaren dieſen Raͤubern, die Feine Zuflucht hal⸗ sen, nur beſchwerlich; fie begnügten fich, folche austöfen zu laffen. Wenn fie auf fuͤnf odel fechs Monate mit Sebensmitteln verfehen waren; fo mähleren fie in der weiten See ein rollt ſtes Eyland, wo fie die Zeit mit Wolleben hinbrachten; und fobald ihr Vorrath zu Ende war, begaben fie fih aufs Rauben, — 4 Nachdem fie dieſes ſchaͤndliche Leben ſieben Jahre lang gefuͤhret hatten, fielen fit welche g) Er gab feine Erzaͤhlung im Jahre 1698 heraus, 4) In der Geſchichte der Seefahrt mug ma da er, tole er in der Zufshrift an den Heren Grafen allemal die Namen der Schiffe meiden. Der engl⸗ von Deauperas faget, gefehen Hatte, daß alle feine Be- ſche Falke 46 Stüce 260 Mann; Commanpdirend hi gleiten Diefes Zuges wegen ein Stilffehiveigen beoßndye Herr von Benes. 2) Die) afticanifche Sonte teten. ‚Ein Band in a2. Paris bey Mich. Bruner. 32 Stuͤcken 220 Mann. Herr du Parcy, Ei o . { ö 4 - R * durch Suͤdweſt. I Buch. XLI Cap. 51 welche die Begierde empfunden, nach ihrem Vaterlande zu kehren, giengen wieder durch die Seogers Straße: aber drey und zwanzig, die im Spieledas meifte ihrer Beute verloren hatten,fahen ihre Reife 1695; Mirgefellen ohne Kumnmer fortgehen , und begaben ſich in eine Barke, mit dem Entſchluſſe zu fterben, oder dem Gluͤcke neue Gewogenheiten zu entreißen. Sie nahmen auf der peruani- ſchen Küfte fünf Kaufmannsſchiffe, und wähleren darunter dasjenige, das ihnen eine lange Reife auszuhalten am geſchickteſten zu ſeyn ſchien. Diefes beluden fie mit den koſtbarſten Sa- en, die fie aufden andern gefunden hatten, und fehmeichelten fich dergeftalt, veicher zurück zu kommen, als Diejenigen, welche fie verlaffen hatten. Die Hinderniffe ſchienen vor ihnen zu verſchwinden; diefeg Gluͤck verließ fie nicht, bis mitten in der Meerenge, Aber da zerſtoͤrte ein Ungewitter ihr Schiff. "Sie mußten eine Barke bauen, die fie eine zehn mo⸗ natliche ſehr beſchwerliche Arbeit Eoftete, Darauf luden fie die Ueberbleibſel ihrer Reich: thuͤmer, und ob wohl Hunger und Elend ihre Zahl vermindert hatten: ſo langten doch die gluͤcklichſten auf der Inſel Cayenne an— Einige ſetzten ſich auf dieſe Inſel; andere kehrten nach St, Domingo zuruͤck, aber vier oder fünf der KRühnften, konnten fich wegen des Verluftes ihres Gluͤckes nicht troͤſten, und befchloffen alfo eine zweyte Reife ins Suͤdmeer; in welcher Abficht fie mit guten Nach richten nach Frankreich giengen. Einer von ihnen, Macarty, both dem Herrn von Genes, den man fuͤr einen Mann von Unternehmung hielt, ſeine Dienſte an. Herr Genes billigte feinen Vorfchlag, und begab ſich nad) Hofe, folchen dafelbft zu erklären, und ſelbſt die Eh— ve der Ausführung zu haben. Man nahm feinen Antrag fo wohlauf, daß ihm der König bie Wahl der Shit überließ, und die Neuigkeit Diefes Einfalls der Reife, brachte ihm fo viel Theilhaber daran zuwege, daß viele Vornehme vom erften Range dazu etwas bey: trugen. Er fand viel junge Leute, welche die Neugier, eine andere Halbkugel zu fehen, und die Hoffnung, ſich zu bereichern, veranlaßten, die Fahrt mit ihm zu thun g). . STOHEr war damals nur neunzehn Jahre alt, hatte fich aber in der Mathematif geübt, Feogers Ab⸗ und die Welt aus Rei febefchreibungen befannt gemacht; er ergriff Diefe Getegenheit, feinem F&llderung. Baterlande nüßlich zu werden, Er gieng in der Abſicht mit, alles zu beobachten, was eines Rei- fenden Aufmerkſamkeit verdienet, und befonders fich zu beftreben, eigene Karten von der Einfahrt der Hafen, und Slüffe, entweder ſelbſt, oder aus andern zuverläßigen Karten und Nachrichten zu machen, Man hält feine Beſchreibungen und Riffe Hoch. Er hat unnoͤthige Weitläuftigfeiten weggelaflen, und. bis auf feine Zeit hatte die franzoͤſiſche Seefahrt nichts richtigers von dem alten Wege nach Oſtindien durch Suͤdweſten gehabt, Des Herenvon Genes Geſchwader beitund aus ſechs Schiffen b). Es tief von Ro- Abreiſe des helle den zten des Brachmonates im Jahre 1695 aus, und fand fichden iſten des Heumonates franzoͤſiſchen im Gefichte des, grünen Borgebirges; auf der feanzöfifchen Infel Goree nahm es Erfri⸗ Beſchwaders. ſchungen ein. Froger beſchreibt ſolche und redet weitlaͤuftig von den Schwarzen von Ru— ſiſque, doch ohne etwas zu demjenigen zu ſetzen, was man unter alfen Geſtalten in diefer SeineBerrich- Sammlung erften Theile gefehen bat. Bon dar gieng diefer franzöfifche Führer des Ge- tung am Fluſ⸗ © 2 ſchwaders, ſe Gambia. — Öregaften. 3) Det Aufrüprerifche, 6) Die Fruchtbare, eine Fläte, 4 Stücken 20 Mann * 140 Mann, Herr de la Rogue, Capi⸗ Dieſe beyden Fläten führten 2 Mörfer und 600 Ben eichten Fregatten 4) Die Gluͤckſeligkeit, Bomben mit Lebensmitteln und Vorrath auf eine —— vette vom g Stücken 40 Mann. 5) Die lange Reiſe. 9 + eine Fluͤte von xo Stäcden 4 Mann. Yo Sroger 1695. ſchwaders, Feindfeligkeiten im Fluſſe Gambra oder Gambia, amt englifchen Fort — Cardinal. Colibri. Cap Frie. AInſel Gran: de. Birne Mia: pou. 52 7 Reifen nach Oſtindien — — James auszuüben, das ſich nach wenigem Widerſtande ergab. Die africaniſchen nige verſchiedener benachbarten Laͤnder erwieſen der franzoͤſiſchen Flagge Ehrenbezeu gen. Machgehends fegelte Herr Benes über das große Meer, das Africa von Brafilien c fondert, und langte den 24ften des Wintermonates auf den Inſeln St, Anna an,die vor! den Holländern zum Aufenthalte dienten, als fie die Eroberung von Brafilien unterndl men. Sie find nur zwo Stunden davon entferner; man zählet ihrer drey, die größte, ʒwiſchen den beyden andern liegt, und nur anberthalbe Meile im Umfange Bat, jeiger an ! Seite des feiten Landes eine fehr angenehme Bucht, wo man vortreffliches Waſſer koͤmmt. Sonſt findet man keine Eefriſchungen daſelbſt, als einige wilde Früchte, Porh lac, und Fleine geftreifte Kirfchen, die ungefähr mie unfere ſchmecken: aber man mi durch den Geſang unzähliger Voͤgel ergößet, Die das Gehölz erfüllen, damit die Inſe bedeckt find. Froger würde den Cardinat bemundert haben, welches eine Are von einen fleinen Sperlinge, mit ſchwarzen Slügeln und Schwarze, der übrige Körper aber fehl lebhaft Scharlach ift, wenn nicht alle feine Beobachtungen fih auf den Colibri gelen hätten, welches Bögelchen die Größe eines Mayfäfers, und ein grünes Gefieder bat, © iſt eines von den fhönften Werken der Natur, Cr naͤhret fich von Bluhmen, mie die Bi nen: fein Neſt ift fo groß als ein Ey, und defto merkwuͤrdiger, weil es aus fehr fein Baumwolle gemacht ift, und an dünnen Aeſten hängt ). Die beyden andern Inſel laſſen zwiſchen ſich und der großen, füd » und nordwärts Durchfaheten für Schiffe. nordliche hat an der Sandfeite eine fehr bequeme Bucht, die Schiffe zu calfatern, ul die füoliche ift nur ein großer runder Felfen, Ihnen gegen über ſieht man auf der Kuͤſ einen Fleinen portugiefifchen Flecken. Den 2gften Fam man um das Vorgebirge Frie herum‘, und den zoſten befand md ſich vor zwo großen ziemlich. von einander entfernten Klippen, die fich wie zween Zudel hüte an ber Mündung des Fluffes Faneyro erheben, Die Befchreibung diefer Stadt 9# böret in andere Theile unferer Sammlung, aber man muß zu Frogers Ehre melden, dal er den Kiß von ihr und der Einfahrt des Fluſſes geliefert hat. Sie bezahlten ven Dortugle fen ihre Erfriſchungen ziemlich eheuer, worauf Herr von Genes den 27/ten des Ehriftmonal wieder abfegelte. Cine verdrießliche Windftille nöthigte fie, den 2gften im Canale der In Grande zu anfern. Sie hat wenigfteng achtzehn Seemeilen im Umfange, ift Hoch und ml Gehölze bedeckt, das fo dick iſt, dag man nicht Binein kommen Fann. Indeſſen fiche mal die ganzen Ebenen voll Orangenbaͤume und Eitronenbäume, Unter mancherley wilden Fruͤch ten rühmet Froger die Birne Mapou, die ein rothes wollichteg Weſen bat, daraus man fehl dauerhafte Matrazen macht; wenn man diefelben in die Sonne leget, ſchwillt die Wollt auf, bekoͤmmt ihre vorige Stärke wieder, und die Marraze wird wie ganz neu k), Mall fieht im Gehölze der nfel eine andere Frucht, fo groß als eine grüne Nu, der Kol ſcheint mit einer Wuͤrzuelke gekrönt zu feyn. Die Küfte der Inſel Grande gegen übel! zeiget einen großen portugiefifchen Flecken yon vier bis fünfhundert Einwohnern, a man die Abſicht hatte, nicht mehr, bis an die magellanifche Enge, ans Sand geben: fo Hatte man zu Janehro nichts gefpavet, das Geſchwader zu verforgen, Hen 3) Auf der 62 Seite, ‚ D Auf der 87, 88 Selte. A) Auf der 85 Seite, m) Die Wiederholungen zu vermeiden wird m 9 an =. - — — PUNTA => AR, Dj = — — — |) 9* * = Saga, 9 == || \OW = Ei 1 T e es — NEUN | EInw OHNER VON DER STRASSE MAGELLANS,TPATAG IHRE BARKEN,IHRE' HÜTTEN UV.SW. | = = IE 5 A | = = mil ONEN GENANNT, en He NINA es — “a * * — Br durch Suͤdweſt. Buch, XLII Cap, 55 Genes ließ in der Buche der Inſel Brande , Holz und Waſſer einnehmen, und lichtete die Anker den sten Jenner 1696. "Wenn der Weg, den der Sefer mie ihm unternimmt, die Rei⸗ sungen der Neuigkeit nicht mehr hat: fo wird er ihn doch durch die Lange nicht verdrießlich machen, Frogers Anmerkungen werden auf ihre eigene, oder auf ſolche, die zur Erlaͤu— terung ſchon mitgerheilter Beſchreibungen dienen koͤnnen, ins Kurze gebracht werden, Dis zum Ende des Jenners ſegelte man immer in ber weiten See, mehr als Drey aufers vierzig Seemeilen vom Sande, In diefer Entfernung hatten die Franzoſen drey ordentliche Schaufpiele, vie für fie ————— als 4 dieſe Meere gewoͤhn. Schanſpiele. lich befahren. Den ſten ſahen fie viel Seefälber, die auf den Ruͤcken oben auf dem Waf- fer fehliefen; den 2often erfkaunten-fie roch mehr über einige Wallfifche, Margots, und außerordentlich viel Vögel, die dem Schiffe wie Enten folgeten. Den zıften war das Meer dergeftalt mit rochen Krebschen bedeckt, dag man es hätte ein rothes Meer nennen koͤnnen / und daß man über zehn taufend mit Rörhen fing D. - - e“ Den Aten erfannte man das Vorgebirge St, Ynnez derlas- Barreras, deffen Cap St. Yn⸗ and niebeig ÄR, And unfenebar u fepn ſheinte Die meiften, die auf’biefen Rüften gefchift nes de (ns — — davon gegeben haben, erzählen, die Wilden ſtellten bey Ex, Varreras. ung 5 iffes ei 2 a y i daß ii —— n — Feſt an, und opferten dem Teufel, um ihn zu erbitten, Den zten mit Anbruche des Tages irrete man ſich, und hielt das erſte Vorge⸗ birge, das man ſah, fuͤr das Vorgebirge der Jungfrauen 77), welches das Geſchwader in Gefahr brachte, auf eine Bank zu gerathen, von der es mit Noth würde losgefommen ſeyn. Sie entdeckten bald ein anderes Borgebirge, und erkannten folches endlich für das genannte, Wind und Strom halfen ihnen zufammen in die Straße, wo fie den Abend bey der Ein- fahrt in die Bay Poffepion anferten. So funden alfo die Sranzofen, daß alle Schwies Sie fommen ‚ Ygfeiten, die man in Reifebefchteibungen fo fehrectlich"abfchildert, auf die übele Wahl der Pa na Sahreszeit oder die Ungeduld, daß man nicht guͤnſtige Winde und Fluthen erwartet, an— er. kommen. Sie hatten in der That dieſe beyden Borrheile nicht beftändig: aber ſelbſt die Ab⸗ toechfelung ber Witterung, die fie mitten in ihrem Saufe aufbielt,, beweift, daß fie nicht Geduld genug Hatten. ö Der Wind ließ ben 1aten ſehr nach, und fie Fonnten den ganzen Tag nur drey Cap Entrana. Seemeilen fortruͤcken. en ızten kamen fie beym Cap Entrana vorbey 7), in der Einfahrt der Bay Boucaue zu anfern, wo fie eine Menge Wallfifche, und etliche Meer: BayBoucaut ſchweine fahen, welche, Kopf und Schwanz ausgenommen, ganz weiß waren. Den ı4ten lavirten fie bis Mittags, der widrigen Fluch zu widerſtehen, und anferten mitten in der Bay. Die Küfte ift platt und unfruchtbar. Sie hat weder Holz noch Waſſer, aber man ſieht daſelbſt Eleine Schnepfen und andere Meervögel. Einige Matrofen giengen ei- ne Meile ins Sand hinein, und bemerfeten dafelbft wilde Rinder und Ziegen. Sonſt zei- get das Ufer eine erftau nliche Menge Zambles und Mufcheln, deren manche zu einem hal- ben Pfunde wiegen, und die Schnecken find fehr ſchoͤn. Den ı6ten kam man um das Vorgebirge Gregorius herum, und anferte zu Mits fage, eine kleine Seem eile unter dem Eylande St. Georg, dem man fich der Windftille und RR 63 R Sluth fih nur bey den Orten aufhalten, deren Namen und 7) Diefer Name ift nen, aber es iſt eben die Veſchreibungen in vorigen Nachrichten nicht zu fins Inſel, welche die Engländer Penguinseyland nen: den find. £ nen, weil fie deren sine große Menge da fanden. Froger 1696, 54 | MReiſen nach Oſtindien Seogee1s96, Fluth wegen nicht mehr naͤhern konnte. Der Umfang dieſer Inſel iſt eine Seemeile, SW Eyland St. Georg. > plöglich an der Spitze einer Bauk fand, die auf der Karte niche verzeichnee war, Die Ges - Der Inſel in einer Bucht; wo ſich die Küfte angenehm erhebt, und ſich mit Gehoͤlze zu be⸗ Erſte Wilde, die fie antref⸗ fen. _ Vergroͤßerung find befchrieben worden ‚ daß man ihnen acht bis zehn Fuß Höhe gegeben ben Abend am Vorgebirge, Holland, am, aber mit erftaunlichen Windftößen, -die 3 Framoſen⸗ bay und Fluß Genes. iſt Hoch und duͤrre Man finder da Pülze, Meervoͤgel, und einige verlaſſene Hutten der WIR den, Die Winde verftärfeten ſich die folgenden Tage, und machten, daß man es bis den 2uftert verſchob, Anker zu lichten. --Man-gieng ziemlich nahe beym Eylande-St. Georg vorbey, doch mit dem Senkbleye in ber Hand, welches aber nicht binderte, dag man fü ſchicklichkeit der Piloten rettete dag Geſchwader. Man ankerte den Abend fechs Seemeilen von decken anfaͤngt. Sie bat kleine Fluͤſe, wo man ſehr gutes Waſſer bekoͤmmt Selamı Stachelbeeven, Füchfe, Trappen, Grieben ‚ Enten, Raben, Cormorans, und andat Meerpögel find in Menge da. ’ I Don dieſer Bucht, wo man durch widrige Winde bis den 24ften zurück gehalten wurde, gieng man nach der Hungerbay, und. aller Schwierigkeiten ber, Klippen volf » den, Küfte, ungeachtet , 'befam man in ihr ſehr gutes Waffer. Die Franzofen fahen hier” Das erſtemal einige von denen Wilden, die von ben erften Reifebefchzeibern mic ſo viel hat, und ſie ganze Eimer voll Wein ausſaufen läßt. Sie ſchienen ſehr nüchtern, und der größte hatte nicht ſechs Fuß. Ihre Zahl war ache bis zehn, fie verfereigten am Meer⸗ firande zween Kaͤhne von Ninden ; fie bathen die Sranzofen Durch verſchie dene Zeichen, ſol⸗ ehe nicht anzuruͤhren; eine große und.alte Frau, die. bey ihnen. war, fchien einiges. Anſehen über die andern auszuüben, Sie hatten Schleudern. und. Pfeile nebft fünf oder fechs klei⸗ nen Hunden, die ihnen allem Anfehen nach zur Jagd dienten, Ihre Pfeile waren mif Slintenfteinen verfehen, die nach Art von Schlangenzungen gearbeitet waren. Das Eifer war ihnen, fo viel man fah, unbekannt; fie bedienten ſich ftatt deffelben großer wohlgeſchlif⸗ fener Kieſelſteine, das Holz zu hauen, Ihre Kleidung und Farbe find ſhon beſchrieben / aber die Franzoſen ſahen auch ihre Huͤtten, die nur aus einem halben Kreiſe von Baum⸗ aͤſten beſtanden, die ſie pflanzen und in einander flechten, ſich vor der Luft zu ſchuͤtzen —). Den ⸗sſten noͤthigten Die veraͤnderlichen und widrigen Winde unter dem Vorge⸗ birge Forward zu ankern. Den andern Morgen ſegelten ſie um daſſelbe, und langten zwiſchen zwey Gebirgen, oft mitten in einer großen Windſtille hervor kamen. Gegen! Mitternacht fah man ſich genörhiget, ‚wieder, „wo man am erften konnte, zu ankern; es geſchah zwo Seemeilen uͤber Cap Forward in einer großen fehr bequemen Bay, wo Hart von Öenes ſich entſchloß, fich bis ben ten März aufzuhalten, Holz und Waſſer einzunehmen, Ein Fluß, der da hinein fälle, nimmt leiche Schaluppen auf, wenn Die Fluch hoc, üb Da die Karten diefe Bay nicht anzeigens fo nennfen die Franzoſen fie Baye Frangoife, und gaben dem Fluſſe den Namen des Herin von Genes PD» 2 4 Ein vortheilhafter Wind gab ihnen wieder Muth, noch einmal um Cap Forward zu fegeln. Den sten erkannten fie die Hungerbay, wo ſich die Spanier, die fich dafeibfk unter Philipps des II Regierung gefege basten, noch befinden würden, wieder Berfaffer | * anmer⸗ 0) Auf der 97 Seite. ER #) Auf der 104 Seite. ) Auf der 109 Seite, 226 der 134 uf. Seite, — M Auf der 101 Seite, A Die Holländer mäffen, Nachdem fie. über bie, Eine h 3: 707%: 25 . mi — — — — me ja E — ame — — — — rien a — — at —— — —memn U mm —— — Large von derInfel Ferro. ÄARTE von Da EYLANDE CAIENNE und Umliegenden Orten Tur- allgemeinen’ Historie der Resfen son dem Hrn Bellin Ing. de la Marine Mitglied der Königl.Gefellfech.der Wßenf zu London \ Franzö, YVehe See-medlen. HIN ont od. Brucken geben e re Spitze Gebirge Mn. E Zomo & Se: Bombe ! on * — ft — — in ZT a —- re vom Pan), — —⸗⸗ ergo — I am nl Vehen Meridian ga — — — } — Im — mem m ET. aa — * — u * durch Suͤdweſt IVuch KIM En ° 5 rund iſt gut. Viele große Ebenen, mit denen ſie umgeben iſt, ſcheinen des Anbauens * hig zu fen; und Wildprůt n in Menge dar nn. | Die folgenden Tage erregeten fich entfegliche Windftöße, dieein Schiff von dem Geſchwa⸗ der bis wieder indie Srangofenbay zuruͤcktrieben. Dengten wurden fie günftig, änderten fich aber den Morgen mit viel Regen und Hagel, und blieben big den 2often widrig. Alsdenn verſtattete ein gluͤcklicher Zwiſchenraum bie Rhede von Port Galant zu erreichen, wo das Beſchwader vierzehn Tage mie Falten Winden und viel Schnee zubrahte, Mar hielt: Die Franzo⸗ Nath, weil den Franjoſen⸗ Lebens mittel und Geduld zu mangeln anfingen, und entfchloßifn Taler ihre fich, wenn Pi der Wind zurück zu kehren, Lebens verſuchen. Froger melder gleichwohl, daß die, welche ihren Entſchluß fo leicht aͤnderten, es ſehr bedauert. »Micht ein Matroſe, faget er, war, der nicht lieber Hungers geſtorben „wäre, als fü umgefehrer, Sie gewöhnten fich ſchon ‚Ratten zu effen, und der ordentliche Preis war fünfzehn Sols für einer). Sie noch ungewiſſer zu machen, feßet er hinzu, „fen der Wind, fobald fie unter Segel geweſen, wieder günftig geworden, und babe fie zu „Noch einem Berfuche veranfaffer, der aber niche glücklicher abgelaufen, ,, de) Einige Stunden hatten ihnen zugereicht, wieder an die Mündung der Straße zu ger Das Ge langen, und fie kamen ven zeen April ins Morbmeer; die brafilifchen Küften verfprachen ſchwader er: ihnen eben die Beyhülfe, die fie ſchon da gefunden Hatten. Sie begaben fich in die Bay feilher ſich zu , n : H . l dor. aller Heiligen, vor der Stadt Salvador, Die Beſchreibung wird anderswo Dias fine loaber dens). Nachdem fie ihre Kranken in vier Monaten abgewartet hatten: fo befchloß Herr Benes, die franzöfifche Infel la Cayenne zu beſuchen, wo die Einwohner von dieſer Na⸗ Son im Jahre 1677 durch den Herru Marfchall ven Eſtrees waren wieder eingefeget wor⸗ PH nachdem man fie von dem erften Jahre ihres Befißes 1635 an, zweymal verjaget atte. ee Bild ¶Das Geſchwader verlieh St, Salvador ven rien Auguſt mit allen Erfriſchungen ver⸗ Es begiebt ſehen, gieng um das Vorgebirge Se, Antonius, und begab ſich einige Tage in die weite ſich nach um ſich von der Küfte zu entfernen, die gefährlich ift, weil fie viel Klippen und öfter Capenne⸗ f ana ne hat. Den ızten erkanne⸗ man das Cap Sr. Auguſtin, von dem man fih über — dreyßig Seem eilen entfernet zu ſeyn hieltʒ dieſes veranlaſſete die Piloten, zu urtheilen, daß fie: don flarfen Strömen nach der Küfte getrieben würden. Den zaften giengen fie über die $inie, und fanden andere Ströme, die weftlich ftrichen. Sie fuhren fort, fich in der weiten See zu halten, um auf die Hoͤhe des Eap d’ Orange zu kommen 2). Den rſten, da fie ſich Hoch Über fochzig Meilen yom Sande entfernet hielten, bemerfeten fie, daß das Waffer gelb und truͤbe ward, auch ein wenig füßer warz daraus fie fchloffen , daß fie fich an der Mün- Waſſer des dung des berühmten Amazonenfluffes befaͤnden, der feines ſchnellen Yaufes wegen, die Süße Amazonens feines Waſſers auf zwanzig Seemeilen ins Meer behaͤlt. Die folgenden Tage naͤherten fie fluſſes fich der Küfte, und verfolgten fotche drey bis vier Meilen, ohne jemals mehr als fünf oder ſechs Faden Waſſer zu finden; fie erfannten das Cap Drange den often, und kamen eben einie And, dieſes Cap ine Geſicht zu bekommen Von diefem Cap an, fi iefi dieſem Cap an, ſieht nam Berge tief im Lan⸗ 10 fi) nach Sueinam zu begeben, und an... de drinnen. j ER Üfte mie dem Strome hinfahren, a,d, 151©. innerhalb zweenen Tagen nicht änderte, nad) der Inſel Grande — mittel daſelbſt einzunehmen, und fein Heil auf andere Weiſe zu Z hi 7 | — wenn Die Wilden fie nicht gefreſſen Hätten ). Die Bay iſt groß; und der Froger 1698. . | RT ER Cayenne. Handel da⸗ ſelbſt. st 5 e { | f Froger 1696, eben den Tag um eine große Klippe, det Conſtabel, vorben, die fich drey Meifen ins u a und fünfe von Cayenne befindet, . Sie’ fegelren an ſolcher in der halben Entfernung ® Beſchreibung Die Inſel Cayenne liegt an der Kuͤſte von Guaiana, vier Grad, fuͤnf und vierzig? des Sylandes nordlich, und in dreyhundert zweh und dreyßig Gr. der Laͤnge. Sie wird von zween - feftigung beygetragen haben, Ihre Geſtalt iſt ein unordentliches Sachse; Eine Feſt und Moraſt iſt, ſondern auch weil es neun Monden lang daſelbſt beſtaͤndig regnet. | 6 Weißen nach Oſtindien Canonenſchuſſes hin, und ankerten um ſechs Uhr des Abends, drey Meilen nordwaͤrts Inſel, vor fünf Fleinen ſehr nahe daran liegenden Inſeln. A Die Ströme waren auf diefer Küfte außerordentlich heftig, daß die Schaluppk die Inſel fahren mußte, um einen Pitoten zu fordern ‚ den fie erft den folgenden MN brachte, weil die See niedrig war, Man bediente fich fo viel als moͤglich der Fl un den Anferplag des Eylandes: zu kommen, wo fo wenig Waſſer ift, daß man nur id ber Fluth auslaufen Fan, "Endlich anferte man umer dem Gefüge der Stade, halben Piftolenfhuß vom Ufer, men des Fluſſes umgeben, und hat etwa achtzehn Seemeilen im Umfange, Frogerfl fie gegen das Meerufer ziemlich. hoch vor, im Mittel aber fo ſumpficht, daß man zu M nicht von einem Ende an das andere kommen kann. Die Moräfte find mic oil Mangles befeget, die bis ins Meer hinein wachſen, und durch ihre Berflechtung eine‘ eines Dammes ausmachen, auf dem man an manchen Orten funfzehn bis zwanzig M „gehen Fann, ohne einen Fuß auf die Erde zufegene), z Die Stadt liege weſtwaͤrts der Sufel wo Natur und, Runft gleichviel zu ihrer befchüger fie, die alle Seiten beftreicht, nebft verfchiedenen Batterien, die faft fechzig nonen haben. Damals beitund ihre Befasung aus zweyhundert Mann ordentlichen Boll und ihrer Einwohner waren mehr als vierhundere, die fich in der: Inſel, oder nahe Di auf der Küfte aufhalten, und bey dem geringften Särmen die Waffen ergreifen mil Ihr Befehlshaber, Here von Seroles, hatte die, oberſte Verwaltung. der Gerechrigl | Froger liefert den Grundeiß der Stade und der Seftung: aber ohne von den Gebaͤuden veben, feget er nur hinzu, daß die Jeſuiten, denen. die Verwaltung des Geiftlichen au tragen ift, eine Kirche in dev Stadt, und eine Capelle auf der Inſel andern Theile zu] ſerer Bequemlichfeit der Einwohner haben. Die Suft von Cayenne war fonft ungefund, nicht nur weil das Erdreich voll Geh gab häufige Krankheiten da, und die Kinder Famen faft fo bald. um, als fie dag Sicht 4 ben hatten, Seitdem man aber die Inſel anbauet, fängt man an, ſich beffer zu befind Die Weiber kommen glüclic) nieder, und die Kinder find ſtark. u. Der vornehmfte Handel der Inſel befteht in Zucker und Rocon: von beyden 4 wird menig verfertiger, weil es den Einwohnern an Sclaven zu diefen Arbeiten ie Daher bringen auch) die Schiffe manchmal dafelbft ein Jahr in Erwartung ihrer Ladung Bon Frankreich bringe man dahin Bein, Aquavit, Mehl und eingefalzenes SIE Das Rindoieh ift felten, ja man darf Feines ohne ausdruͤckliche Erlaubniß toͤdten, man ihm Zeit Laffen will, fich zu vermehren. Man bringe allerley Eleine Waaren 9* m” € [V #) Inden Erzaͤhlungen son Africa und Aften hat dringliche Waldungen machen. Die Auſtern man gefehen, daß fich die Aeſte dieſer Bäume: nach gen ſich an Ihren unterften Theil, der Erde beugen, dafelbft einwurzeln, und undurchz ‘ Königlich Bastey Ri Remiren Str =>] Sf. > Se — F fi FA £ DER STADT N‘ % CAYENNE 6 ZU duch Suͤdweſt. II Buch. XLII Cap. 57 ſenwerk dahin, mic den Indianern zu handeln, Das Gelb war allezeit dafelbft fehr felten Froger 1898. geweſen: aber die Freybeuter, die ſeit kurzem au j und deren jeder nicht weniger als zwey oder drey gemachet, und daſelbſt Vorrathshaͤuſer und Wohnplaͤtze gekaufet. ie Franzoſen von Cayenne hatten ſeit einiger Zeit einen ziemlich vortheilhaften Han⸗ del mit Sclaven, trockenen Fiſchen, und Hamaks, mit den Indianern des Amazonenfluſſes getrieben. Aber von etlichen Jahren her hatten ſich die Portugiefen daſelbſt fegen wollen, und alles, was ihren Abfichten widerſtrebete, grauſamlich hingerichtet. Herr de Feroles hatte unternommen/ einen Weg ju machen, um zu dieſem Fluſſe zu Sande zu kommen, und wollte die Feinde feines Hanpefg vertreiben. Außer dem alten Vortheile, ſich der Inſel zu berfichern, hatte er auch entdecket, daß der Amazenenfluß Silbergeuben in der Nachbar: ſchaft hatte, z ; Nebft dem Zucker und Roucou bringe die Inſel Cayenne auch Baumwolle hervor, und iſt an Maiz und Manioe fehr fruchtbar, Auch wählt da Caffia Kajouäpfel, Vanille, und Pite, ein Gewaͤchs, deſſen Faſern ſi Sie geben ſtaͤrkere und feinere Faden, als Seide; und Froger glaubet, der Seidenhandel würde in Verfall gerathen, wenn der Gebraud) davon in Frankreich verſtattet wäre Das ſchwarʒe Ebenbof;, das grüne, das Lettreholʒ, das Veilchenholz und andere Hölzer zum Färben und zur Tifcherarbeit, find auf der Inſel gemein. Sifche und Wild- pret befinden fich da in Menge, Man ſieht da Tiger, Hirſche, Schweine, Stachelſchweine, Agoutils und Sapajous. Der Agoutil iſt von der Größe eines Hafens, hat Die Farbe ei: nes Hirſches, eine fpigige Schnauze, kleine Ohren, kurze und duͤnn⸗ Fuͤße. Der Sapajou von Cayenne iſt eine Art kleiner Affen, von gelbichten Haaren „mit großen Augen, weißem Gefichte, und ſchwarzem Kinne, Er iſt munter und liebkoſend, aber diebiſch, und ſehr empfindlich fuͤr die Kälte, wie die brafilifchen Sagsuinen. Man findet im Eylande fehr große Schlangen, die aber nicht fehr giftig find. Unter vielerley Bögeln find die Papa: geyen da befonders ſchoͤn. Sie lernendeicht veben; und die Indianer wiſſen die Kunſt, zu machen, daß ihnen Federn von mancherley Farben wachſen, indem fie folche mit dem Blute geroifer Gewuͤrme veiben, ie Gehölze find voll Släntinge, kleiner Perviguen, Eolibris, Deos und Toucanen. Oeos iſt der Name eines Vogels, ſo groß als ein indianiſcher Hahn, der auf dem Ruͤcken ſchwarze Federn, am Bauche aber weiße Bat, fein Schnabel ift furz und gelb, fein Gang trotzig ‚und fein Kopf mit Fleinen Federn, die ſich in einen Buſch er= heben, gezieret. Der ift ſchwarz, roth und geld, von der Größe einer Taube, an bewundert fonderlich feinen Schnabel, der faft fo groß ift, als fein übriger Körper, und ſchwarjze und weiße Streifen ha die man fuͤr Ebenholz und Elfenbein anſehen ſollte; ſeine Zunge iſt nur eine einzige ſehr ſchinale Feder y). Die Flaͤminge von Cayenne ſind nicht größer, als unſere Hͤhner. >ie fliegen heerdenweiſe, wie die Enten, und ihr Gefieder ift fe ſchoͤn vor), daß die Indianer Kronen daraus machen, ie Regierung von Cayenne wird nicht bloß von der Inſel umgraͤnzet. ſch mehr als hundert Meilen an der Küfte des feſten Landes Hin, Weſtwaͤrts hat fie den luß Maroug, der fie von der hollaͤndiſchen Colonie zu Surinam abſondert, und füdwärts ſtoͤßt fie an das nordliche Ufer des Amazonenfluffes, wo die Portugiefen drey Feftungen an ) Auf der 162 Seite. I) Auf der 164 Seite, Algen, Reiſebeſchr. XI Band, und Indig Mas fie er: Papaies, vorbringt. ch wie Hanf arbeiten laſſen. Sie erſtrecket Regierung. Pan > a Kr ——— ah —— 58 — Reiſen nach Oſtindien Froger 16. an den Fluͤſſen Paron und Nacabu haben. Dieſes Land wird von verſchiedenen kern bewohnet, die nicht alle einerley Sprache reden. Sie führen faſt ohne Unterlaß R mit einander; aber ihre Thaten kommen nur darauf hinaus, einander Gefangene WM nehmen. Diefe Indianer find Elein, Sie reißen ſich den Bart aus, und färben ſich Kleidung der Rocou. Ihre Haare find ſchwarz, lang und platt. Sie gehen nackend, außer um” Indianer. Mittel des Seibes, das fie mit einem fehmalen baumwollenen Streife bedecken, den fi} fen den Knien durchziehen. Ihre Zierrathe find Federkronen von mancherley FA und Yembänder von Glascorallen. Die meiften durchlöchern fid) Die Naſe in der 2 darein ein Stuͤckchen Silber, oder ein. großes Stüc grünen Cryſtall vom Amazonenflullt hängen. Man unterfcheider eine ganze Nation, die ſich ein großes Loch in die Untell mache, und ein Stuͤckchen Holz durchſtecket, daran diefer Cryſtall befeftiger iſt. € trägt jede Nation ein unterfcheideno MRennzeichen. Der Weiber einzige Kleidung iſt Stuͤck beinwand, einen halben Fuß ins Öevierte, das fie am Gürtel tragen ; mandje he nur ein bloßes Carretblatt. 7 Shre Ges Die Mannsbilver bedienen fich ihres Bogens fehr gefchickt zur Jagd und zum F ſchicklichkeit. fange, Sie machen Hamaken, daran man die Arbeit bewundert, Töpfergefäße, das & fo hoc) gefhäger wird, und Körbe, die ſo genau in einander paffen, daß fie Waſſer Hall Auf ihre Kuͤrbißflaſchen graben fie verfchtedene Figuren, und überziehen folche mit el! Firniſſe, ver Wafler aushält. Bey allen diefen Künften aber find fie ungemein faul, % Einige Ser finder fie ſtets in ihren Hamaken. Nie beunruhiger fie das Kuͤnftige. Nur die gegen! braͤuche. tige Nothwendigkeit ermuntert fie von ihrer Traͤgheit. Mitten in der Arbeit, und | im Kriege, eilen fie nach Haufe, wenn fie erfahren, daß ihre Weiber niedergefommen fl! fie binden fich den Kopf, und legen ſich zu Bette, als ob fie felbft Geburtsſchmerzen I die Nachbarn befüchen fie, und fröften fie auf eine lächerliche Art. Ihre Wohnungen Mi ben aus vielen langen Hütten, die fie Carbet nennen, wo verfchiedene Familien unter el Hauptmanne beyfammen wohnen. Gie leben von Eaffave, Mais, Fifhen und Fruͤch Die Mannsbilder fifchen, indem die Weiber das Feld beftellen, In den Krieg nehl fie wenig $ebensmittel mit. Froger, der hier nach dem Zeugniffe der Kefuiten des gan! und alfo aufrichtig fehreibt 2), verfichere, fie äßen das Fleiſch ihrer fetteften Gefangen und verfaufeten bie andern den Franzofen. Sie haben unter ſich verſchiedene Fefte, | rend welcher fie einander aus einem Carbet ins andere einladen, und mit ihren Kronen! Sedergürteln gezieret, ven Tag mit Tanzen in die Runde, und Gafkereyen zubringen, fie fih mit einem ftarfen Tranfe, Ouicon, betrinken. Es ift ein Mengfel von Call und Früchten, die fie zufammen kochen laſſen. Ihre Unwiſſenheit ift mitleidene Religion. Sie bethen die Sterne an; fürchten aber einen böfen Geift, Piaye, fehr. Ihre © verbinden fie zu einer einzigen Frau, die fie nicht verlaſſen dürfen, wenn fie folche nicht Auferordent: frifcher That ergreifen, Die Achtung gegen die Alten treiben fie außerordentlich MT Moe — Wenn einer ſtirbt, fo begraben ſie ihn in dem Carbet, wo er gelebet Hat, ohne weitere Ceree— gegen Aite. nien, als ſich dabey zu betrinken. Machdem fie ihm aber haben Zeit gelaſſen zu verfal verſammlen fih die Einwohner der benachbarten Carbets, graben die Knochen aus — — und thun die Aſche In ihren Ouicou, ſolche bey einem großen Feſte zu 2) Auf der 166 Seite, | : a) Auf der 177 u. vor. Seite, SR neh q durch Suͤdweſt. Buch, XLII Cap. Anton Biet, der im Jahre 1674 6) eine Nachricht von demjenigen, was 1652 auf der Seoger169% Inſel Eoyenne vorgieng, Ss = eine franzöfifche Eolonie darauf ſetzen wollte, gefchrieben —* bat, Hält, ſich bey der Beſchreibung dieſer Inſel lange auf. Der damalige Erfolg Mar ſcheibung von nicht glücklicher , als bey einer andern Unternehmung einige Sabre zuvor. Die Inſel hat Eayenne, ihren Namen vom Fluſſe, der-fie mache, Er weis fie mie nichts beſſer zu vergleichen, als mie der Inſel Camargue, die die Rhone machet; nur daß Cayenne etwas groͤßer if. Ihr Umfang ift funfzehn bis ſechjehn Seemeilen Der Strom des Fluſſes koͤmmt vom Mittage, * und theilet ſich in zween Aerme, davon der vornehmſte, Cayenne, weftwärts ins Meer Ihr Namen. fälle, und wenigſtens eine Vierthelmeile an feiner Mündung breit ift, Der andere fließt oftwärts, und beißt Mahury, von einer Sandfpige, wo er ins Meer fällt. Alſo Hat bie Inſel das Meer nordwaͤrts, ſuͤdwaͤrts ſeſtes Land, oſtwaͤrts die Spitze Mahury, weſtwaͤrts — den Fluß Cayenne. Bey der Mündung dieſes Fluſſes endiget fie ſich in eine andere Spige, —— die wie ein halber Mond ausſieht, und eine Seemeile lang iſt, und ſich in zwey Hörner endi⸗ — des get, deren eines die Spitze Ceperu heiße. Daſelbſt bauete man bey der Unternehmung, wel⸗ erſten Forts. che Biet erzaͤhlet, ein Fort auf einem Hügel, der feinen Fuß im Meere dat, und allmäh- ‚ Nie) ſich bis an den Gipfel erhebt. Die Sage war ziemlich bequem, nur daß man fein an- ; | ders, als Cifternenwafler, dafelbft hoffen konnte. Man hatte einen Brunnen, bundere — Schritte vom Hügel, gegraben: aber bey einer Belagerung wäre er dem Plage unnuͤtze ; — geweſen. Der Ankerplaßz iſt vortrefflich am Fuße des Huͤgels ſelbſt im Canale des Fluſſes, und zroifchen beyden Hörnern des halben Mondes haben mehr als hundert Schiffe zu ans Fern Raum, und befinden fich unter dem Schutze des Forts. Auf beyden Seiten des Hü- gels nähern fich Barken und Schaluppen dem Ufer bis auf einen Fuß. Diefes ift ein an- e derer Fleiner Hafen, auch in Geftalt eines halben Mondes; ein Eleiner Felſen macher die 2 Spige veffelden aus. An der Seite diefes Felfens it das Mecrufer fchöner Sand, eine Vierthelmeile lang, bis an die Mindung eines Flüßchens, das zu Zeiten vertrocknet. Aller Platz vom Fort bis an den Fluß ift ebene u nd anzubauendes Erdreich, Auf diefes Fluffes Anderer Seite findet man einen Hügel, ber ein wenig ins Meer hineingeht, und eine andere Spige mache, an deren Fuße ein Duell aus einem Selfen her — ._ pordringt. Dieſer Hügel macher des halben Mondes anderes Horn aus, und heißt Cono- Ka Co bebo. Er iſt ſo hoch, als Ceperu, und oſtwaͤrts hat er ein ſehr ſchoͤnes Uſer, das ſich eine große Bierthelmeile unter dem Ramen der Bucht von Conobebo erſtrecket. Das Erb reich if eben, und ein anderer Hügel dabey, der auch ins Meer gebt, und Bomata heißt; von ihm bat das oftliche Ufer den Namen der Bucht Romata, Auch diefes iſt ein fehr önes Sand, aber von Feinem Fluffe bewaͤſſert. Das Aeußere diefer Buche wird auch von einer Landſpitze begränzer, nach welcher die Bucht oder das Ufer Nemire folge, das eben fo ſchoͤn iſt, und ſich eine Meife weit erſtrecket. Mitten in diefer Bucht hatte man bey den erften Berſuchen einer Colonie, die vornehmſte Wohnung angeleget, welches Biet tadelt, weil daſelbſt Fein anderes Waſfer, als von einigen Sümpfen war, die vom Regen entftunden, und man mif vieler Mühe an einen Fluß einen Canonenſchuß weit nach Waß er gehen mußte, Außerdem war da gar Feine Hoffnung, einen ſichern und bequemen Ha⸗ en anzulegen. Der Fluß, deffen Entfernung man bemerket hat, iſt Klein und fehr ange- nehm. Sonft find auf der Inſel feine Hohen Berge, Man ſieht da nur Huͤgel, die bis ' 2 an ) Paris, in Quart, bey Clouſin. 59 Froger 1696. Defondere Einferung ih⸗ res Haupts mannes, Außerordent⸗ liche Proben. Tages wieder an, und dauert ſechs Wochen, Man ſchlaͤgt ihn auf dreher ey Orte de Ihr noch ſelt⸗ famer Ende. ee Lc 60 — Reiſen nach Oſtindien an ihren Gipfel anzubauen find. Das uͤbrige sand iſt ſehr eben, und hat hier und da Sa vannas, oder ſchoͤne Wieſen voll trefflicher Kräuter c). “ Diet, deſſen Berftand und Frömmigkeit, für die Nichtigkeit deffen, was er erzaͤh zulängliche Berfiherung geben, wenigftens wenn er von dem, was er ſelbſt gefehen , rede meldet einige fonderbare Gebräuche der Eyländer, Die, welche Hauptleute werden wolle müffen ausnehmende Proben ihrer Tapferkeit und Klugheit gegeben haben, Die Wah ji geſchehen nad) einem Kriege, und vor ihnen gehen unglaubliche Uebungen vorher. F lic) erkläret der, welcher nad) diefer erhabenen Stelle ſtrebet, feine Abficht, wenn er in feine Hütte zurück fomimt , mit einem Schilde auf dem. Kopfe, niedergefchlagenen Augen, WM tiefen Stillſchweigen. Selbſt feiner Frau und feinen Kindern faget er nichts Davon, fonde begiebt fich in einen Winkel der Hütte, und machet ſich dafelbft eine kleine Berfchanzum da er fich Faum bewegen kann. Weber ihn hänge man feinen Hamak, damit er mit nik manden zu reden Gelegenheit hat. Aus diefem Drte geht er nur natürlicher Nothdur wegen /heraus, oder die rauhen Proben auszuſtehen, die ihm die andern Hauptleute nad und nach vorlegen. Sechs Wochen lang hält er eine ſehr ſtrenge Faſten. Seine ganze Nahrung beftel in einem wenig gefochten Hirfe und Caffave, davon er nur das Mitcel effen darf, Die be nachbarten Hauptleute befuchen ihn des Abends und Morgens. Sie ftellen ihm fehr nad) drücklich vor, fich Diefes Ranges würdig zu machen, müffe er feine Gefahr fürchten ; 4 habe nicht nur die Ehre der Nation zu fhüsen, ſondern auch an denen Rache auszuübel die ihre Verwandte und Freunde hingerichtet, und ihnen einen graufamen Tod angerhel hätten; Arbeit und Mühe wäre fünftig einzig fein Theil, und fonft habe er Feinen Wed Ehre zu erlangen, Mach diefer Rede, welche er ſittſam anhörer, giebt man ihm tauſen Schläge, um ihm zu erfennen zu geben, was er würde auszuftehen haben, wenn er de Seinden der Nation in die Händefiele, Er ſteht aufgerichtet, die Hände kreuzweis über DM Kopf haltend. Jeder Hauptmann giebt ihm drey ftarfe Schläge auf den Leib, mit ein Peitſche von. Palmbaummurzeln, Während diefer Ceremonie beſchaͤfftigen ſich die junge geute der Wohnung Geißeln zu machen; und da er mit einer nur drey Schläge befümml fo braucher man viel bey einer großen Menge der Hauptleute. Diefes geht zweymal de Leibes, auf die Brüfte, auf den Bauch, und auf die Senden. Das Blur ftrömet heraus und in den ftärkften Schmerzen darf er nicht die geringfte Bewegung machen, noch einig Ungeduld anzeigen, Nach diefem geht er wieder in fein Gefängniß, mit der Freyheit, fi) I fein Bette zu legen, auf welches man die Geißeln, mit denen er ift gepeitfcher worden, WIRT ein Siegeszeichen leget. Ri Dauert feine Beftändigkeit fechs Wochen: fo werden ihm andere Prüfungen zube veitet, Alle Häupter der Nation verfammeln fich, feyerlichft geſchmuͤcket, und verberg fih um die Hütte herum in Gebuͤſchen, mo fie erſchrecklich ſchreyen. Alsdann zeigen ſe fich alle mit dem Pfeile auf dem Bogen , gehen plößlich in die Hütte, nehmen den Can A daten, den Faſten und die erhaltenen Schläge fehon fehr abgemattet haben ‚ tragen ihn HE feinem Hamaf herzu, und binden folchen an zween Bäume, und laffen ihn da aufſtehen Man ermuntere ihn, wie das erftemal, Durch eine vorbereitete Rede, und zur Probe feine Muthes giebt ihm jeder einen Geißelſchlag, der viel ftärker ift, als alle vorigen, Er a J e) Reiſe nach dem Aequator, oder Beſchreibung ic, auf der 95 u. vorherg. Seite, ai durch Suͤdweſt. N Buch, XLI Cap. ſich wieder in fein Bette. Man ſammelt um ihn viel man anzuͤndet, daß ihn die Flamme nicht beruͤhret, fondern mur die Hitze trifft. Bloß Be: der Rauch, der ihn überall durchdringt, erreget ihm erſtaunliche Pein, Er wird in feinem Hamak halb toll, und wenn er beftändig darinnen bleibt, fo fälle er in fo tiefe Obnmachten, 61 ftarfe und ftinfende Kräuter ‚welche Froger 169% daß man ihn für code Halten ſollte. Man bringe ihn mit einigen Getränken wieder zu Kräften: koͤmmt er aber nicht bald wieder zu fich felbft , fo verdoppelte man dag Seuer und die Ermahnungen. Während diefer Quaal bringen die andern alle ihre Zeit mie . Teinfen um ihm herum zu. Endlich, wenn fie glauben, feine Mattigkeit ſey aufs höchfte — gekommen: fo machen fie ihm ein Halsband und einen Gürtel von Blättern, die fie mit großen fehmarzen Ameiſen Füllen ‚ deren Stich fehr ftark iſt. Sie legen ihm diefe beyden Zierrachen an, Und erwecken ihn bald durch neue Schmerzen. Er fteht auf: und wenn er vermögend iſt, zu ſtehen, fo gießt man ihm einen geiftigen Saft durch ein Sieb über den Kopf. Er waͤſcht fih darauf im Fluſſe, oder einen nahen Brunnen, geht wieder in feine Hütte, und ruhet da ein wenig,» Man läße ihn fein Faften fortfegen, mic etwas ver- minderter Strenge. Er fänge an, kleine Vögel zu effen, die von andern Hauptleuten ge- toͤdtet ſeyn muͤſſen. Man vermindert ihm das uͤble Begegnen, und vermehret ihm nach und nad) die Nahrung, big er feine vorige Stärke wieder befommen bat. Alsdenn ruft man ihn zum Hauptmanne aus, . Ran giebt ihm einen neuen Bogen, und alles, was feir Was die O⸗ net Würde anftändig iſt. Ind ſſen gelanget man doch durch fo Karte Prüfungen mur zu berften thun geringen Ehrenſtellen unter en Kriegesleuten; die oberſte zu erhalten, muß man ein Canot muͤſſen. beſitzen, und ſolches ſelbſt gemachet haben, welches auch eine lange und beſchwerliche Arbelt erfordert 4). Pisies c) machet, welches die Aerzte find, ift eben Wie die . fo merkwürdig. Mer diefen erhabene ‚muß anfangs etwa zehn Jahre Aerzte gema- i iaie zubringen , und folchen ‚ indem er von ihm unterrichtet toird, dienen, chet werden. Der Alte bemerker ‚ob er die nothwendigen Eigenſchaften hat. Er muß uͤber fuͤnf und zwanzig Jahre alt ſeyn. Wenn die Zeit der Probe gekommen ift: ſo laͤßt man den Candidaten noch viel ſtrenger faften, als den Hauptmann, Er wird ausgezehret, bis er gar Feine Kräfte mehr hat, te alten Piaies yerfammeln ſich, und fhliegen fich in eine Hütte ein, ihn das vornehm⸗ ſte Geheimniß ihrer Kunſt zu lehren, welches in der Aufforderung gewiſſer Kräfte beſteht, die Biet für hoͤlliſche Hält, Statt ihn zu geißeln, wie den Hauptmann , läßt man ibn fo unabläßig tanzen, daß er in feiner Schwachheit ſinnlos dahin fällt. Man’bringe ihn aber wieder mit den Gürteln und Halsbändern voll Ameifen zu fi, Um ihm nachgehends bie beftigften Hulfsmittel befanne zu machen, feßet man ihm eine Art Yon Trichter, in. den Mund, und füller ihm dadurch ein großes Gefäß voll, Tabaksfaft ein, - Diefe dußerors dentliche Arzeney verucfacher; daß alles, bis aufs Gebluͤte, von ihm gehe, welches viele Tage dauert, Darauf erklare man. ihn fiir einen Piaie, und für vermögend, alle Arten von Krank: beiten zu Heilen. Diefes indeſſen zu behalten, muß, er.eine dreyjaͤhrige Faften beobachten, dv dr nichts als Hirfe und Caflave ißt, Das zweyte einige Krabben mit-die- fer Art Brodt und das dritte nur noch einige Voͤgelchen hinzufetzet. Der ſtrengſte Theil N bie Setäubung starker Getränke: Sie dürfen ſich wicht eher anken fordern laſſen, als bis ſie Diefe lange Reihe von Prüfungen und Bußen durchs d) æb EEE 988 re 3 ers est angen endaſ. a. d. 370 1. folg. Seite, e) Sp nennet Froger ihren Gotzen. Froger 1696, gangen find, x ferirvdifchen Kräfte zu erzählen; Sonderbar ven verrichteten. 62 Reiſen nach Oſtindien Es iſt nicht der Muͤhe werth, alle Umſtaͤnde von der Ausforderung der un⸗ mehr Aufmerkſamkeit aber verdienet ſeine Nachricht, daß dieſe Barbaren eine große Kenntniß allerley Kraͤuter haͤtten, mit denen ſie vortreffliche Cu⸗ vorbringt? Dos franzöfifche Geſchwader brachte drey Monate zu, feine Kranken wieder herzu⸗ der Seeleute. ſtellen. Froger machet eine fherzhafte Anmerkung über die Unmaͤßigkeit der Seeleute Seit zween Tagen war ein Kaufmannsfhiff mit Wein und Aquavit angefommen. ie Leute auf dem Geſchwader befamen ihren Sold auf einen Monat, und hatten feit langet fhöne Gelegenheit gehabt; fie trunken alfo niche nur die ganze Ladung des Schiffes aus, ſondern auch noch alles, was ſich von Wein und Aquavit auf der Inſel befand⸗ Here von Genes ließ den zsften die Anker lichten, und gieng durch Martinique und Guadeloupo, vermuthlic ohne weitere Abficht, als den franzöfifchen Handel zu fügen; den roten des Hornungs des 1697 Jahres fegelte er ab. Von der Durchfahrt durch di Antillen an, bis an die Azoren, fah man beftändig Kräuter, die, wie es heißt, vom Cat nale von Bahama herfommen, von dar fie duch die Macht der Ströme in die weite See geworfen werden, und fich in diefes ganze Meer durch die Winde von Aval zerftreuery die beftändig auf den Küften von Virginien und Neuengland herrſchen. Den 2rſten des Aprils ankerte das Geſchwader glücklich vor Rochelle g). ä Zeit Feine fo f) Ebendaſ. a. d. 399 u. vorhergeh. ©. Then dieſer Reiſende machet einige merkwuͤrdige Erinnerun ⸗ gen über die Sprache dieſer Kuͤſte. Sie iſt außer⸗ oͤrdentlich unfruchtbar. Dieſe Wilden kennen kei⸗ ne Kunſi, Wiſſenſchaft oder Religion, und haben nur Namen für das, was ihnen in die Sinne fällt. Man verfteht fie alfo auch bald und leicht. Bon unfern acht Theilen einer Rede, haben fie „nur zween, das Nennwort, und das Zeitwort, und „zwar beyde Arten von Nennwoͤrtern, aber ohne „Unterfihied der Zahl, der Fälle, und ohne Vor: „wörter. ¶ Brodt zu nennen, fagen ſie Meiu; gu melden, daß das Brodt Petern gehoͤret, fagen - fie: Mein Peter; doch kann man fagen, daß fie einen Rufefall haben, denn fie vufen einander ſehr wohl, wo nicht der Ton der Stimme ſtatt deſſen „Sie haben Wurzeln ‚mit denen fie auch noch fo vergifteree Wunden hei⸗ fräftige Kräus „len, und Die zerbrochenen Pfeile herausziehen. Diet verſichert, er habe dieſe Wirkun⸗ gen geſehen, und einige ſolcher Kraͤuter, die er bekommen, pflanzet f). Warum theilen uns die Franzoſen auf Cayenne, denen dieſe Dinge be⸗ kannt ſeyn muͤſſen, nicht einen Schatz mir, der koſtbarer iſt, als alles, mas ihre Inſel het⸗ — auf der Inſel Barbados ge⸗ D —— — Dis dienet. Die mehrere Zahl zeigen fie durd dad“ Wort Pape an, welches alle bedeutet. Eine groß® Zahl, die fie nicht ausdrücken Eönnen, meifen Ne durch ihre Haare an, und fagen dazu: Taponim⸗ das ift, viel. Sie haben nur eine Endung fuͤr alle Geſchlechter. Eigenſchaften, die ihren zufaͤlligeh Nennwoͤrtern entgegengeſetzet find, auszudruͤcken fügen fie die Verneinung ua, das iſt, nein, ben zum Exempel, dio Framzofen find gut: Francit trupa; die Franzofen find fchlimm: Seanciet trupa ua. Sie haben die anmeifenden F a wörter ich, du, er, die ihnen auch den Befig ans gen, und Perfonen von Wörtern unterſcheiden As Bedeutet 5 ich, wir, mir, meine, unfer. Amon, durch Suͤdweſt. U Buch. XLIII Cap. 63 HH Dad XLII Capitel. —— Woodes Rogers Reiſe nach Oſtindien durch Suͤdweſten. — Einleitung. Erlaͤuterung wegen der Englaͤnder Seehund an. Bay Segura. Deren Einwohner. Reiſen duch Suͤbweſt. Rogers Anmerkungen Landesfruͤchte. Rogers Anmerkungen "über die über feiner Nation: Vortheile, Deſſen Abreiſe. ſpaniſchen Seekarten. Weg der Engländer bis Anmerkungen über fein Tagebuch, Wie er ing nach Batavia- Betrachtungen des. Verfaſſers Südieer Firmmt, Tage der Safe Folkland, Mie tiber die hollaͤndiſchen Sige. Er koͤmmt am Vor⸗ weit er ſodwaͤrts gefommen, Gefhichte des gebirge der gutem Hoffnung an. Seite Detrachs Schotten Selfirk. Verfolg der Reife. Anmer⸗ tung über die dafige Colonie, Kluge Einrichtung kungen über dag Eyland Borgone. Fankthiere, der Holländer, Alte Seeräuber von Madaga⸗ eine Het von Affen. Bay Tecameg, Haß der fear. Schloß am Cap, Nogerg Urtheil uͤber den ‚Einwohner wider die Spanier. Nogerg Anmer- Aufenthalt dafelbft. — ‚ kung über die Gallapagos Inſeln Ihn fälle ein 5 on verſchiedenen politiſchen Anmerkungen, die zur Einleitung in dieſes Tageregiſter Einleitung, dienen, will man nur Diejenigen auslefen, welche der Engländer Abfichten er: fäutern, die fie bey ihren Schiffahrten ins Süpmeer durd) die Engen führen, Drake, Candifb, und Narbore haben fich nichtoffenherzig genug erklaͤret. Außerdem Haben ſich Die Umftände mie dem An ange desachtzehnten Jahrhunderes geänderr, und eg fcheint nöthig zu feyn, Die neuen Bewegungsgruͤnde zu erzählen, welche die Engländer zu eben den Unternehmungen gebracht baben. Woodes Rogers fängt mit einer Furzen Nachricht von den Bortheilen feiner Nation, Erläuterun: bis zur Zeit feiner Abreife an. Er ſtellet Spanien wegen feines Handels in. Die Süpfee gen wegen ° fo eiferfüchtig vor, daß es nie ohne eine enge Einfchränfung ihren Schiffen verſtatten mol. det Englaͤn⸗ ion, „diefe Küften zu Berüßsen, „Die unermeßlichen Schäge Weftinbiens , fager er, bet Rein „kamen jährlich im Hafen von Cadix, wo bie meiften europäifchen Nationen eine mehr, we „die andere weniger Theil daran hatten. Da wurden unfere Waaren alle Jahre einge ſchifft, und zwar unter dem Ramen unferer fpanifchen Factore , oder ſpaniſchen Handels leute dir, du, eure, ihr. Moce er, fie, ihm Ihren, te. Bilder ei. Zum Erempel, ich gehe nach Cepern, füge Kein bezichendes Fuͤrwort, und Kg u ein Ai au Ceperubo, oder Ceperubon wort, feine Abänderung der Zeitwoͤrter, Eein leiden: nifan. Die Frau: au Ceperiri nifan. Den Ur— dee Zeittvort, haben fie. Nur bie auf vier Eönnen fprung des Unterſchiedes erklaͤret Biet nicht, fie zählen. Eins, Annik, zwey Oko/ dren, Orona, Ebendaſelbſt a. d. 594 u. f. ©. vier, Acurabame. Fünf zeigen fie durch alle Fin ger einer Hand an, zehn durch beyde Hände, oa 2) Ein Schiff, das die Winde von ihm gefons zig durch Finger und Zaͤhen. Opupome dedeu⸗den hatten, war in dieſem "Hafen vor ihm anges N tet Hände und Füge ziweymal. Eine groͤßere Zahl langt. . Die testen fünf Tage mangelte eg dem deuten fie dureh die Gelenke a, N den Fingern ‚an. - Herrn von Genes an Sebenswitteln, und er mußte Biet giebt nebſt werfchiedenen Aumerfungen ein der Kaufleute Zucker und Cacao Anivenden, Cho— eines Wörterbuch. Noch bemerker er, daß ſich die colade daraus machen zu laſſen. Diefes Getränt N der Mannsbilder und der Weibspilder war nährend genug, den Matroſen ſtatt der Spei⸗ de —58 Die Mannsperfonen feßen am En⸗ fezu dienen, aber fie waren damit nicht zufrieden, Bortes bo oder bon Hinzu, und die Weiße: F weil es ihnen den Kopf dumm machte, * 64 2 Reifen nach Oſtindien ; > Rogers „Seufe verfaufet, bie fie für ihre Rechnung nad) Indien ſchickten, und wir erhielten im © 78. „gentheile, Gold, Silber, und andere Koftbarkeiten. Noch gab es einen geheimen JM . „bel über Jamaica, auf den Kuͤſten der Nordſee, aber mit vieler Gefahr, weil die fpAl „chen Küftenbewahrer alle englifche Schiffe wegnahmen, ‚die fie ertappen konnten. ® „wir ihnen indeflen Die beften Warren verſchaffeten und wohlfeiler lieferten, als fie fol „von ihren Galionen befamen, fo handelten nicht nur ihre Kaufleute, fondern ſelbſt ihre I „ſtenbewahrer heimlich mit ung, wenn es ficher gefchehen Fonnte, ,, _ 2 So verhielt es ſich mie dem englifchen Handel nach Spanien ‚bis zur großen Allin im Sabre 1701, Das Haus. Defterreich, welches für ſich nicht vermögend war, ſich w der in den Beſiß dieſer Krone zu ſehen, erfuchte die Engländer und die vereinigten Probl zen um Hülfe. Um feine Aftiieren wegen der Kriegeskoſten ſchadlos zu halten, übertieß ihnen eigenthümlich alle Laͤnder und Städte Her fpanifchen Herrfchaft, die fie durch d Waffen erobern könnten, Die Sranzofen ber unternahmen, ihnen zuvor zu Fomml Seit dem Jahre 1698 harten fie von Kochelle ing Südmeer, zwey Schiffe mie Mat facturen von ihnen beladen gefandt, weiche Beauchene Bouin von St. Malo führelf um einen Verſuch zu Errichtung einiges Handels daſelbſt zu thun 4). . Der Erfolg war If Hoffnung fo gemäß gemwefen, daß fie fortfuhren, dafelbft einen ſehr weitläuftigen Handel zu fl ven, und daß man in einem einzigen Jahre bis auf fiebenzehn ihrer Krieges: oder Kaufmanl ſchiffe da ee „Woodes Nogers behauptet nach Denen Zeugniffen; die er für ficher Haltyll „denerften Fahren Diefes Jahrhunderts hätten fie nad) Frankreich gewiß über hundere Mi „nen Neichsthaler, oder faſt acht und zwanzig Millionen Pfund Sterling gebracht, außerde „was ihnen der Handel in die Nordfee brachte, wenn fie den Öalionen oder der fpanifchen Fl „te zur Bedeckung bey der Reife und Rückkehr von Oftindien dieneten, Durch diefe bed „Mittel machten fie fich vollfommen zu Herren eines unſchaͤtzbaren Handels, der fie in D „Standfeßete, den meiften europäifchen Mächten zu twiderftehen, und einen Krieg auszubl „ten, unter deſſen Laſt fie one Diefes Huͤlfsmittel erlegen wären. ,, Rogers An⸗Der Verfaſſer unterſuchet nicht, was ſeine Nation verhindert hat, don dem Bin Merbangenn niffe mit dem Kaufe Defterreich mehr Vortheil zu ziehen, und im Anfange des Krieges! Nation Vor⸗ ne Colonie ins Südmeer zu fenden; er verfichert aber, nur feine eigene Erfahrung pi theil, ihn ſchon zulänglich gelehret, daß dieſes thulich fen; und wenn er bey feiner Reiſe in die Meer ſtark genug geweſen wäre, fo würde es ihm Leiche gervefen feyn, verfchiedene Dflal } 2%, ftädte anzulegen, Ex überleget die Einwendungen ¶und findet nur viere von Wichrigf 3) Daß es für viele Schiffe ſchwer fälle, auf einer fo langen Reife beyſammen zu bleib 2) Daß es eben ſo ſchwer iſt, ſich zulänglich mit Lebensmitteln und Notbwendigkeicen al Einwuͤrfe. zur Rückkehr zu verfehen , wenn es nicht gut gienge. 3) Daß es nicht wohl thulich fü een Leute genug zu Anlegung einer neuen Pflanzſtadt hinzufuͤhren. M Daß man doch A dere Nationen nicht hindern Eönnte, da zu Handeln, noch vielleicht daſelbſt ſich J Antworten. Rogers glaubet, Die erſte wohl zu beantworten, indem er durch fein Beyfpiel weiſt, IF : verfhiedene Schiffe zugleich um die Welt veifen Fönnens Es iſt nicht unbefasne, ſetzet hinzu, daß ganze Flotten nad) Oftindien geben und zufanımen wieder kommen, ob die M fe gleich viel länger dauert; die beyden folgenden Einwendungen beantwortet er damit, © r Ir — — Bi TIEREN FERR — h) Der Berfaffer führer hier dieſes Befeblsha⸗ davon er aber fihyräßmet eine Albſchriſt gu Daß bers Tageregiſter an, das nie ift gedruckt worden, - Sieheunten. — * — durch Suͤdweſt. U Buch XLII Cap. =. die beyden Schi e, don denen er das eine führte, mehr Bol am Borde hatten, als man Rogers ordentlich — m von biefer Größe bringe, und doch Sebensmittel fir fechzeßn Mo: 178 | Kate führeten, tvoraus er ſchließt, Kriegesſchiffe und Tranſportſchiffe, die wohl ausgerüfter * waͤren, koͤnnien dieſe Fahrt verrichten, und wenigſtens auf ein Fahr Lebensmittel haben, r verlanger auch, man koͤnne für jedes Kriegesſchiff, ein Schiff mie Sebensmifkehn bela- den, zugeſtehen, das deren auf neun oder höchftens zehn Monate führte, weil es nur fo we⸗ nig Matroſen, als es regieren noͤthig find, auf ſich Härte, Man würde allezen folcher- geftalt Leute genug zu einer Pflanzftadt überführen, und fuͤr zwey und zwanzig Monate Le⸗ Densmittel haben fönnen » weiches viel längere Zeit iſt, als man zur Reife ins Sübmeer und zur Rückkehr noͤthig hat. Kame ein Schiff von den andern ab, fo müßte es fi) an dem Sammelplage einfinden,. Affe Schiffer Haben zur günftigen Zetr diefe Reife Teiche gefunden, und ſelbſt die Boetsl i i i Norbmeer gehen, Auf den In ſchen. Die groͤßte dieſer beyden Oerter vom Südmeere betraͤgt nur zehn Wochen. Alsdann koͤmmt man nach Chi, wo das Clima ſehr gelinde ift, und mit der Europäer Beſchaffenheit fo wohl übereinftimmer, daß ihre Kranken da bald wieder ge⸗ fund werden, Gegen den vierten Ei wohlfeilere Waaren liefern, aglaͤnde würden mit Vortheile im S die Spanier dafelbft über Portobelfo, Earthagena und Panama erftaunlich viel europäifche i ihre Waaren ;fo viel wohlfeiler, als was haben, daß der Handel der Flotte und d . gange hoͤchſt nahe zu feyn fchiene, Nachdem aber Rogers diefe Gruͤnde feſt geſetzet hat: fo trauet er doch dem Erfolge der Geftändnig, großen Alltanz nicht, und thut ein Geftändniß, das fi) zu feiner Abfiche die Nation zum das feiner Handel ins Suͤdmeer aufzumuntern fchlecht ſchickte. „Es ift gewiß, faget er, daß mir un- — Bi „fere Vortheile da niemals, teber im Kriege noch im Friebe behalten werden, wenn wir derſpricht. | „nicht eine Cofonie Haben: aber darf ich mid) offenherzig erklaͤren, fo ift es nicht wahr- „ſcheinlich, daß wir je unſern Handel in Spanien wieder in Aufnehmen bringen Fönnen, „ſo lange diefe Krone auf dem Haupte eines framzöfifchen Monarchen ſteht. Wir fires „ben vergebens nach dem Handel des Südmeers, Bir werden davinnen nicht glücklich „ſeyn, wenn wir ung deffelben nicht währenden Krieges bemächtigen, damit er uns dureh „einen Vergleich beftätiger wird. ie gute Meynung, die man von dem Urheber dieſer Schluͤſſe hegete, veranlaſſete vermuthlich, dag man ihn im 1708 Jahre zum Befehlshaber über eines der beyden Schiffe, der Herzog und die Herzoginn, feßete, die auf der Föniglichen Rheede bey Briſtol ausgeruͤſtet waren, im Südmeere zu kreuzen; beyde waren mit allen Nothwendigkeiten zu einer langen Reiſe ſehr wohl verſehen. Man ſtellet ſich bey dem, was ihm aufgetragen more 1, Noch was erhabeners dor, da man ihn von dem berühmten KOilhelm Dampier be- ſich ſchon durch wichtige Reifen hervorgethan Hatte, und ſich doc) ge» Abreiſe. " ließ, bey ihm die Stelle des eriten Piloten anzunehmen, Sie fegelten den vonefn RE ab. Die, welche fie ausen fteten , hatten ihnen vollfommen weife Maaß- vegein vergefchrieben, und in ihren beyden Schiffen war ein. ſehr kluͤglich eingerichteter em. Reifebefchr, XIL Band, J | Rath — A u 1 nd ae — — — — — — ——— ee —— — — — —— — — nd F ver wii Tageregiſter. 66 eg gieiſen nach Ofkindien ‚Rogers Rath angeorönet, Alles, was vorgieng, genau und zuverlaͤßig aufzuzeichnen, verſa 1708. Reogers mit einem Buche von weißem Papiere, das dem Geſichte aller Seeleute ausgeſeh wurde, und worinnen er jede Begebenheit aufzeichnete, dabey jedermann die Sreyheit 2 te, die kleinſten Fehler fogleich zu verbeffern 2). Uebrigens kann man in ber That v fo vieler Vorſichtigkeit verfertiget worden, m en, die erft nad) der Ruͤckkunft Hinzugefeget | der Aufrichtigkeit eines Tageregifters, das mit Anmerkungen übel urtheilen; aber allen hiftorifchen Nachricht ber Rogers den, iſt man wohl fo vielen Ölauben nicht fhuldlg, und dieſe machen wenigſtens drey Biertlt bes Werkes aus k), Doch iſt Hiervon Rogers kurzer Auszug aus Beauchene Gouins ® gevegifter auszunehmen. Mir wollen diefes noch nie gedruckte Stück in einer Agmertu erhalten )); Das wichtigſte und merfwürdigfte bey der. Fahre der beyden englifchen SH fe iſt, wie fie ins Güdmeer kommen, ohne die bekannten Wege zu nehmen. Sie fin einen neuen, ber weder Magellans nad) des Te Maire feiner ift, Das Tageregifter ge nur die Höhen an. Man muß diefen folgen, um fih von dem Wege einen Beg zu machen, . Den zıften des Chriftmonates fand ſich der Herzog, ben Hotters führte, in d und vierzig Grad, funfzig Minuten füblicher Breite, Er hatte fehon feit einigen Tat z viele ſehr hohe Meerbufen gefehen, die faft ganz rund und äftig waren, und fi) auft fihiedenen Klippen zeigeren. Den 23ften un zehn Uhr des Morgens Fam er mieber | Nogers Weg Herzoginn; fie entbeften Sand nah S. S. D, neun Meilen weit, Cs zeigte ſich ih ing Suͤdmeer. anfangs, wie drey Inſeln, die ſich nach dem Maaße, wie fie fi näberten, zu weh fhienen, Zu Mittage hatten fie es nah S. W. fehs Meilen von feinem weſtlich ihnen wie Inſeln geſchienen hatte, mit d iſcher Weſtwind verhinderte fie, daſelbſt hin Ende. Da ſahen ſie denn, daß das, was niedrigen Sande zuſammenhing. Aber ein fr !) Amſterdamer Ausgabe im Jahre 1916, zween Hände. k) Die meiften find aus verdächtigen Quellen, zumal die die Sefniten von Paraguay betreffen. Zageregifter I) Beauchene Gouin, faget er, dev legte Schif: des Beauche⸗ fer, wenigftens fo viel mie bekannt iſt, der durch die ne Sonins, magellaniſche Meerenge gegangen iſt, blieb daſelbſt beym Vorgebirge der eilf tauſend Jungfern, (oder der Jungfer) den zaften des Brachmonates des 1699 Sahres auf dem Grunde ſitzen. Cinige Ta- ge hielten Ihn widrige Winde zuruͤck. Den ten Des Heumonates fegelte er in den Hungerhafen; und 85 zwar dorten die ſchlimmſte Zeit im Jahre war, fo Fam ihm doch das Elta von der Mündung der ‚Enge bis an diefen Hafen fo gemäßigt vor, als in Frankreich. Er fand da viel Brennholz, aber er ſtund große Stürme vom Regen und Schnee aus, die von Weften kamen. Er mepnet, es ſey leicht, fih da in einem Steiche Bandes, der fich über zwan— ig Meilen erfivecker, zu ſetzen, man fönnte da Kora ſaen und Vieh ziehen: es iſt auf der Infei Eliſabeth. Bey Erblickung der Feuer, die er auf dem Lande del Fuogo fah, begab ev ſich mit feiner komm Schaluppe dahin, und fand, daß die Leute da Haufen von funfzig oder ſechzig giengen, fiel und. leutfelig, aber fehr elend waren, ſtatt @ Kleidung eine Art vom Node hatten, der ih nicht unter die Knie ging, und aus Häuten voll Thiere gemacht waren, damit ihre Hütten, die aus Pfoften beftanden, ebenfalls bedecker wat: Manche famen an Bord feines Schiffes, das f} Meilen vom Ufer lag, und fo oft er ang Land gif kamen fie häufig bey ihm zu Betten, Den 1dl Auguft fegelte er wieder ads und weil er denen, ihm aus Frankreich folgen follten, verfgrochen BA Briefe zu Port Galant zu laffen, fo gierig er dab Er bemerket, daß in diefen Engen, Landftrich ! Shiffadte ſehr veränderlich find, Heftige Schell dafelbft entſtehen, und gute Ankerpläge felten I Bey der Mündung der Enge St. Hieronyal | er ein Eyland, das auf Feiner Karte bemerket und zween gute Hafen bat, davon er den M fehnlichften Port Daupbin, und den ander Hafen von Pbilippeaur nannte. Cr naht fi von dee Inſel, und nannte fie die Inſel LP wigs des Großen. Die Durchfahre dur en MV? S. INS KLeınz GEBRACHTE KARTE ee SUDLICHSTEN THEILE, ron AMERICA. | = —— — inerce Ber Rein ‘ ron dem Hrn Bellen Rgen de la Marine Mitgl. der Soc 7 Woßenf. ze Bi SA SeHelena er Rz: — —— ph — S. Cregcps- Bay dx * Pie = ?oryeb.de 3 Sprtzen u ‚Cap Blanc AN : Punta Gorda od.Dicke Spitz N a gu, er te ° & 1.s0Ba 0 OER Argueles und Pf ER —* RDer 3 Könge Bay Cezareg "Wilze — Ber sch Für: Bohne Y N 2 —* KAT Bay, S —— Mlker SuBWaperdee £ N L J nen B. 8. Julian ; rss jap Cars Gebirge S Ines J "IR See FB: dert Fr con. Sensalida * NG» de dd Barreras * 1 F ai S u SeMarız ö > Ss Zörren Infel — N R} —* El - vH ParncejCus FL, F N —— ————— LAND DER —— — ri; ul S £ Faraconani,J.....: — un r — I, £ Cop de 4 Vietoire h 72,0 — — we Apr %% — * —— — EN: > ’ 7 »Jundfe ‚Vorgeb. ni 24 —— «ug — 1 ap Stab von X m— —— eigen 2 vom — — — } Ä — " * nr N A ee ur ee ν Y durch Suͤdweſt. II Buch. XLII Cap. 67 kommen, und noͤthigte ſie, ſich drey bis vier Meilen von der Kuͤſte zu halten, die ſich, Rogers ſo viel fi — — IND, und W. S. W. ſtreckte. Endlich erkannten fie, „78 folches für die Inſeln Falkland, die wenig Karten befehreiben, Feine aber an ihre gehö- tige Stelle feget, obwohl alle in ihrer Breite ziemlich übereinftimmen, Ihr Mittel ift Lage der In⸗ unter dem ein und funfzigften Grade füplicher Breite, und Ro gers giebt ihr ein und fechgig ſeln Falkland. Grad vier und fünfzig Minuten weftlicher Sänge von Sonden. Beyde Juſeln ſtrecken ſich der Länge nach) etwa jween Grab, welche Länge doch nurnach dem Augenmaaße genont- men Pi Fa! Degen der Ungewißheit nie weit fie ſich nach Often ſtrecken, zog man eben den Tag die Segel ein yon acht Uhr des Abends bis um drey Uhr des Morgens. Zwiſchen zwey Und dien Uhr Nachmittage war man vor einem großen weißen Felfen z vorbey gefahren, der Hoch und rund war, und ganz abgefondert zu feyn fehlen. Er — 4 befand ſich drey Seemeilen vom Ufer, und ſah dem Berge Faftnele mweftlih vom Cap Ansere An: Clear in Irrland ziemlich ähnlich. Die Küfte hat eben das Anfehen wie die portländi, merfungen, fihe, obwohl nice fo hoch. Bon vier Uhr an, hatte man in S. 9, ein Vierthel S. auf die Entfernung don ſieben Meilen ihr aͤußerſtes Ende nordoſtlich, und den weißen Felſen ſuͤdwaͤrto gehabt, drey Meilen weit, Um ſechs Uhr befand ſich das oſtlichſte Sand, das man ſah, nach ©. 9, ſieben Meilen weit. Ale Huͤgel ſchienen ein gutes Sand zu feyn; fie Hängen fanfe ab, find mit Gehölze befeger, und das Ufer hat gute Hafen, Den 25ften giengen fie S. D. in zwey und fünfzig Grad Breite ‚_ und fahen nach diefem wieder fand füdmärts, Es ſtreckte fich nach Süden vom weißen Selfen, Un ſechs Uhr des Abends verlor man es aus dem Gefichte, ohne daß man hatte erfennen- koͤn⸗ nen, 0b es bewohnt war. Den 26ſten zu Mi Riftage ſah man nah W. N, W., vier Meilen weit eine kleine niedrige Inſel, die auf den Karten fehlet. Man befand ſich in Rs drey Enge iſt ſeinem Berichte nach in der guten Zeit zu können. Das Land iſt voll hoher Berge Big fiher, aber im Winter fehr ſchwer. Er gieng dar ane Meer, und der Hauptmann eines fpanifchen aus ins Suͤdmeer den zıfen Jenner des 1709 Jah⸗ Schiffes, der in diefen Gegenden überwintert hats v8, und beſuchte den Hafen S man finde dafelbft einen guten t- Domingo, welcher te, werficherte ihn, der Spanier Sränzplag iſt, und der Ken Dt, Hafen, wo man die Schiffe an große Bäume bin: 19 man ſich Heut zu Tage feinen Gedanken nach den könne: aber anf der Küfte ſehe man wenig ſetzen fönnte, da alles übrige ſchon eingenommen iſt. Wohnungen, und fie Tebeten da wie in der magella⸗ Daſelbſt langteer den Seen des Hornungs an, und niſchen Enge. nu ost ben sten ofhwdets einen ge, hie yerfirhe, ne Samen hat, von den legten Neifenden aber St. Er trieb einen ziemlich guten Handel mie den ara Magdalena genannt wird, Sein Dre- Indianern der Küfte von Chili, und kehrete im mierlleutenant, den er Beſitz zu nehmen dahin ſchick⸗ FJenner um das Vorgebirge Horn zuruͤck, das er te, meldete ihm, fie ſey ſehr angenehm ‚und wies in den acht und funfzigften Grad achtzehn Minuten Z ihm ſehr ſchoͤne Gebuͤſche mie bluͤhenden Erbſen, füdlicher Breite feget, Seine Durchfahrt war ſehr - bie er oſtwaͤrts sefunden hätte, Hieraus ſchloß glücklich, aber er ſah fein Land bis ben 2often, Beauchene Gonin, man koͤnne ſich daſelbſt fegen, da er in zwey und funfzig Grad etliche Minuten ob er wohl ſonſt geſteht, Die Luft ſey ſehr feucht, eine kleine Inſel von drey bis vier Meilen im Um— 2 weil von den Dergen, die fie umgeben, beftändige fange entdecfete, die fich in ben Karten nicht fin⸗ gen und Nebel kommen Er wollte nachger der. Nahe beyiht waren ſtarke Ströme, und den DS vier Infeln zu entdecken gehen, die im Ge- 2offen kam er an. bie Inſel Sebald de Wert, te dieſer und dag feſten Landes ſiegen, aber ein deren Erdreich moraftig ift, Feine Bäume hat, mit as goeRtoind und dicker Nebel machten daß er Bergen untermengt iſt, und nur von einer großen 8* — AUS dem Geſichte verlor, und alfo den Menge Seevögel bewohnt wird. SEbend. a. d. NB hatte, dieſe Graͤnze nicht ganz entdecden 197 u. vorherg · ©, De nn — — 8 | Reifen nach Offindien | Rogers drey und fünfzig Grad eilf Minuten. Der Wind, der feit dem Abende vorigen LIT "77, fehr veränderlich geweſen war, harte fich wieder N. O. gen ©, geſetzet. Man 19 - den folgenben Tag nach Dften von der Fleinen niedrigen Inſel, und die Breite fand |! vier und fünfzig Grad fanfzehn Minuten. Den zoften war fie acht und funfjig OR zwanzig Minuten, Den ıften und zten Jenner waren die Winde von WS. W. | N. W. mit Nebel, und man. empfand'eine fehr frenge Kälte, Den sten gieng " Meer fo hoch, daß die Herzoginn viel ausftund. Man fegelte mit W. N. W. Bil und die füdliche Breite war ſechzig Grad acht und fünfzig Minuten. Die Winde mal Wie weit Ro: ungefähr eben diefelben mit Hagel und Regen bis zumıoten. Man hatte bier Feine MA ges Süd: unter den ein und fechszig Graden drey und funfzig Din. Breite, und neun und ſieben Surk gelom· Grad acht und fünfzig Min. Sänge, weftwwärts von Sonden. Der Kath beyder SAT 3 fand nicht für guf, weiter zu gehen, und vielleicht iſt nie ein Schiffer fo weit ſuͤd gekommen mn), Den ısten nad) gemäßigten und veraͤnderlichen Winden fand man einen fra Suͤdweſtwind, auf der Höhe von ſechs und funfjig Grad, und man fah, daf man 1 ae das Cap Horn gefommen, und im Suͤdmeere war n). Den 2oſten um drey Uhr NA A * m& in, mittages fah man Oſt ein Vierthel N. D. zehn Meilen weit, das hohe fandlam Sr. © — Staat phanshafen, auf der Küfte von Patagonien im Suͤdmeere, fieben und vierzig GM ] — Breite. Den 2eſten ſah man eben die Kuͤſte wieder in vier und vierzig Grad dd ‚ Minuten, Die Seeleute waren durch eine fo lange Reife fehr abgematter worden ; j 385 wuͤnſcheten ungebulbig, am Eylande Juan Fernandez anzulangen, Da aber damals 4 J — — \ — —— — — Dan Ta — x Karten in deffen Lage verfchieden waren, fo verurfachte Diefes eine neue Ungewißheit. ſechs und dreyßig Grad, ſechs und dreyßig Minuten Breite, war die Abweichung der MA F zehn Grad nordlich. Fünf Tage darnach fahen die Engländer die Inſel, die fie wie HIT — lings ſucheten. ar ) ‚ Die Befchreibung tollen wir Fünftig von neuen Reifenden nehmen, deren Nachril ten durch laͤngern Aufenthalt auf derfelben mehr Gewicht zu befommen fcheinen. WM "| 37 wir wollen aus Rogers eine Erzäplung anführen, die bey ihm fer angenehm zu leſen I a‘ und von andern aus ihm angeführet wird, Eh. ; - Gefbichte des — Den after des Hornungs, vier Meilen von ber Inſel, ſetzete er feine Schaluppe aus, de ; anne Sand zu erfennen. Indem man ihre Ruͤckkunft erwartete: — ſah ak en Einbuuche j j : Nacht ein großes Feuer auf dert Ufer. Man fehloß, es befänden fich fpanifche oder fr ! N j zoſiſche Schiffeda; und weil man Waffer haben mußte, fo war man Willens, fie anzugreiſt Gleichwohl fah man des Morgens in der mittlern Bay, wo man ben Feind erwartete, M Schiff, fo wenig als in einer andern nordweftlichen, und doch Eonnten nur in diefen beit 8 Bayen Schiffe anfern. Man glaubere, das Schiff habe ſich nicht im Stande befunden. J fechten, und ſich deswegen zurück gezogen. Allein, die Ankunft der Schaluppe Iöfere 2% r £ i Zweifel auf, Sie fam bald wieder, und brachte einen Menfchen im Ziegenfelle gel” ) det mit, deſſen Geftalt noch etwas wilderes hatte, als diefe Thiere. Es war ein She Alexander Selkirk, der auf einem englifchen Schiffe Steuermann gewefen war. GO v ”) Auf der ızu und vorherg. Seite, 2) Ebendaſ. , 3% EZ —— as iz. | durch Suͤdweſt. I Buch, XL Cap. 69 Hauptmann hatte ihn vor vier Jahren und eilf Monaten da gelaſſen. Diefer Ungluͤckliche Rogers hatte bey Erblickung der Schiffe das Feuer angezuͤndet 0). Er hatte Zeit ſeines Aufenthaltes in dieſer Eindde viele Schiffe vorbey gehen ſehen, „aber nur jwey anfern, die er für fpanifche erFannt Hatte, Einige Lute von felbigen, die „ihn bemerfer hatten, hatten auf ihn gefhoffen, und ihn bis ins Gehoͤlʒe verfolget. Er „tar auf einen Baum geklettert, wo fie ihn nicht gefehen, aber verſchiedene Ziegen unter »ihm getoͤdtet Hatten. Er geſtund, er würde ſich den Franzoſen ohne Schwierigkeit ergeben „haben, wenn er Schiffe von ihnen geſehen Hätte: aber er hätte lieber in dieſer Wuͤſte fters „ben, als fih den Spaniern ergeben wollen, die ihn gemiß getoͤdtet oder in ihre Bergwerke »gefandt Hätten, Damit er nicht etwa Fremden ertvas vom Güdmeere entdeckte.. lichkeiten ausgeſetzet haͤtten, außerdem daß ſein Schiff auch in ſchlechten Umſtaͤnden gewe⸗ fen wäre. Doch habe er, als er wieder gelaffener geworden, gewuͤnſchet, wieder zurück zu fehren: allein der Haupfmann habe ihn nicht annehmen wollen. „Er war fchon zuvor in „einem andern Schiffe ‚an Diefer Inſel geweſen, da man zween Mann gelafien hatte, die „nur fechs Monate Bis zur Nückkuhft ver, bie fie zuriick gelaffen hatten, geblieben waren. „Dieſes Beyfpiel Hatte ihn gegen Die erften Bewegungen der Berzweifelung geftärfer, und „er hatte gehofft, man würde mit ihm eben fo ve / rfahren. „Man hatte ihn mit feinen Kleidern, feinem Bette, feiner Slinte, einigen Pfunden »Dulver, Kugeln, Tabak, einer Art, einem Meffer, einem Keſſel, einer Bibel, etlichen geiftli- chen Büchern , feinen Werkzeugen und Büchern zur Seefahrt ausgefeget. Die acht er- „ten Monate Foftete es ihm viele Muͤhe, feine Schwermuth zu überwinden, Cr machte »fih zwo Hütten von Baumäften, eine in einiger Entfernung von der andern. Er bes deckete fie mit einer Art Binſen, und fütterte fie mit Ziegenhäuten, da er nad) und nach, wie „er ihrer nöthig hatte, die Ziegen toͤdtete. Als fein Pulver zu Ende gieng, fand er Mittel; mit „sen Stücen Pimentholz auf dem Knie an einander gerieben, Feuer zu machen. : Seine „Heinfte Hütte dienete ihm jur Kuͤche. In der großen fehlief er, fang Dfalmen und be- „tete, Er war nie fo ein guter Chriſt gemefen. Anfänglic) aß er nur beym größten Hun⸗ »ger, theils vor Traurigkeit, theils weil es ihm an Salze und Brodte fehlete. Er legete ſich »auch nicht eher nieder, alg bis er unmoͤglich länger wachen Fonnte, Das Pimentholz „dienete ihm zum Kochen und $ euchten, und befielben wuͤrzhafter Geruch munterte feine „niedergeſchlagenen Geifter auf, ae »Sifche mangelten ihm nicht: aber er unterſtund ſich nicht, ſolche ohne Salz zu eſſen, „weil ſie ihm einen verdrießlichen Durchfall verurſachten, die Flußkrebſe ausgenommen, »die in der Inſel von vortrefflichem Geſchmacke, und faft fo groß als die Meerfrebfe, find, »Dald af er fie gekocht, bald auf dem Roſte gebraten, wie das Fleiſch feiner Ziegen, deren Geſchmack er nicht fo ftarf fand, wie der unfeigen, - J 3 „kochte. ö) Dam ; der ; i ; ; ſei Geain —* der ſich auf eben dem Schiffe befand, erkannte ihn ohne Mühe, und bezengete feine und daraus er ſich vortreffliche Suppen 1709. Rogers 1709. Fr | Reiſen nach Oſtindien „todte Ziege unter ſich. Er hatte ſich fo beſchaͤdiget, daß er bier und zwanzig Stunde geber bemerket bey diefer Gelegenheit nach Ringros ger Menſch entkommen ſey, und dajelbit fünf >L „kochte. Er tödtere ihrer bis auf fünf hundert, Nachher, da ihm Pulver fehlete, ME „er fie im Saufen ; er machte ſich ſelbſt eine Ergösung daraus, und hatte ungefähr eben „viel wieder losgelaſſen, und am Ohre bezeichnet. Die beftändige Uebung hatte MN „flüchtig gemacht, daß er durch Wald, Felſen und Hügel mit unglaublicher Gefchwindd „keit lief. Sie fanden dieſes, da fie mit ihm auf die Jagd giengen. Sie hatten auf „Schiffe einen Bullenbeißer, und verfchiedene gute Windhunde: Er lief allen vor. stieß Leute und Kunde zuruͤck. Er griff bie Ziegen, und. brachte fie auf dem Ruͤcken. „mal, erzählte er, hätte ihm eine Ziege bald das Seben gefofter. Er verfolgte fie fo DIR „daß er fie am Rande eines Abfturzes, welchen Gebüfche verbargen, fing, und mit ihr Hi „ter fiel. Dadurch verlor er die Gedanken. Endlich Fam er wieder zu fich, und fand/ „dieſem Orte zubrachte, und mit vieler Mühe bis an feine Hütte roch, die eine M „davon war, aus der er nicht gehen konnte, bis er zehn Tage ausgeruber hatte.,, Die Angewohnheit machte, daß ihm feine Speifen auch ohne Salz und B ſchmecketen. Zur ordentlichen Zeit fand er viel gute Nettiche, die andere geſaͤet Hat und die einige Acker Sandes bedecketen. „Huch fehlete es ihm nicht an vortrefflichem $ „te, den er auf Bäumen ſammlate, welche diefe Frucht trugen, und mit der Pimentfi „oder den jamaifchen Pfeffer würzete, deſſen Geruch fehr angenehm ift. Er fand A „eine Art ſchwarzen Pfeffer Malagita p), der fehr gut ift, Winde zu treiben, und die @ „lik zu heilen. Seine Schuhe und Kleider waren bald abgenußer ; weil’ er durch se „und Büfche lief: aber feine Füße verhärteren davon. Als er ſchon einige Zeit bey® „Engländern gewefen war, konnte er fich noch nicht gewöhnen, Schuhe zu tragen. Als er feine Schwermuth beſieget hatte: fo ergoͤtzete er ſich manchmal, feinen Na und die Zeit feiner Ausſetzung in die Bäume zu fehneiden, Er richtete fih wilde Rab und Eleine Ziegen ab, die mit ihm tanzeten. . Anfänglich. thaten ihm die Kaen und I ten viel Seides; fie hatten ſich von einigen folchen Thieren, aus Schiffen, die da geld hatten, fehr vermehret. Die Karten benageren feine Kleider, und felbft feine Füge, ind er ſchlief, Er machte ſich dieſerwegen Rasen zahm, indem er fie mit Ziegenfleifhell texte, und dadurch ſo an fich gewoͤhnte, daß fie Haufenweife um feine KHütce fich zu lage famen. So fiegte er alfo durch die Gnade der Vorſicht und die Stärke feines Al benn er hatte nur etwa dreyßig Jahr, über das Schreckliche feiner Einöde, dag ihm che felbft angenehm und ergögend vorfam. Mad) Abnutzung feiner Kleider machte er ein Wamms und eine Müse von Ziegenfellen; er nähere fie vermittelſt davon gefchrl nen Riemchen, und mit einem Nagel, der ihm ſtatt der Nadel diente, zufammen, 5 einiger ibm zurückgelaffenen Leinwand machte er fi) Hemden, und zog dazu Fäden feinen Strümpfen. Er hatte das letzte Hemde, als ihm die Schiffer andere Huͤlfsm brachten. Sein Meffer harte fich bis an den Rücken abgenutzet; und er machte fich am) aus einigen eifernen Ringen, die er auf dem Ufer fand, und daraus verfehiedene SM brach, Die er platt und ſcharf zu machen wußte. . P) Vermuthlich der, den wir Malaguette nen: fen; in der Nachricht, welche diefer von Sharp * nen. : j De anderer Freybeuter Begebenheiten giebt, daß 7) A. d-199 u. vorherg. Seite. Der Heraus⸗ men bey diefer Snfel gefheiterten Schiffe el durch Shower. I Buch. XLIII Cap. Pa: Das Vermögen zu reden Hatte er dergeftalt verloren, daß er die Mörfer tur halb Rogers ausſprach, und mie Noch zu verftchen war, Anfangs wollte er feinen Branntewein trin- — en, aus Furcht ſich den Magen durch ein fo hitziges Getraͤnk zu verbrennen, und es ver⸗ giengen einige Wochen, ehe ihm die Speiſen auf dem Schiffe ſchmecken moffcen, Zu — feinem Ziegenfleifche, Wurzeln und Fifchen Hatte er noch eine Art vortrefflicher ſchwarger flaumen gehabt, die aber für ihn nicht. Teiche zu befomme n waren, weil fie auf den Gipfeln der Felfen wuchfen, Die Zeit über, da Die Engländer vor Anker Tagen, froßgete er aus Erfenntlichkeie gegen fie, allen Arten ‚von Gefahr, ihnen diefe Erfriſchung zu verſchaffen. Sie nannten ihm den Befehlshaber ‚ Ober vielmehr den unumfchränften Monarchen der Inſel. Rogers machete ihn auf ſeinem Schiffe zum Unterſteuermanne 9). Die beyden Schiffe verliegen die Inſel Juan Fernandez den ızten des Hornungs, Berfolg der um ben Spanien ſchaͤdliche Unternehmungen auszuführen. Sie bemächtigten fih-Gna; Reiſe. iaquif, von bem fie ein ftarfes $öfegefb erhielten, und einiger Eleinen Schiffe, auf denen fie eng aber mehr Gefangene als Reichthuͤmer bekamen. Ihre legte That in diefem Meere war Engländer. die Wegnehmung eines Schiffes von Manille, dag ihnen aber den Sieg deſto theurer vor faufte, da die Beute ihrer Hoffnung nicht gemäß war, Sie geiffen noch ein anderes an, das fich noch tapferer vertheidigte, und Diefes Gefecht, nebft denen Krankheiten, die ihnen die tapferften Krieger wegnahmen, noͤthigten fie Halb um die Weltkugel zu reifen, um ana dere Huͤlſsmittel in. Hftind Zu ne Schwierigkeie, Sebensmittel zu erhal⸗ ten”), brachte fie auch dieſe nefeht % Bor ihrer Abreife aber verſucheten fie eben deswegen, an verfchiedenen Orfen auszufeigen, die noch wenig von andern beſchrieben find, und alfo Hier einige Aufmerffamkeit verdienen, Sie hielten ſich in der Inſel Gorgone, die etwa fechs Meilen von der peruanifchen Anmerkungen Küfte liegt, auf. Rogers giebt ihr drey Meilen zur Länge, NH, und S, O. fiellet fie über das Ey: aber fehr ſchmal voll’ Gebůſche und Hohe Bäume vor Er fah dafelbft einen, den die land Gorgone. Spanier Palma Marie nennen, und Mafte daraus machen; es rinnt ein Balſam Her- aus, damit fie verfchiedene Krankheiten beiten. Die Inſel ſcheint in der Ferne ziemlich hoch 4 zu ſeyn, und machet drey Erhoͤhugen. Nordoſtlich vor ihr iſt gut zu ankern, aber am Ufer dat jie Sand, beſonders nad) S, Q,.und &, X, wo man eine andere Eleine Inſel ſiehe, die mit Untiefen und Klippen unter der See, welche ſich wenigftens eine Melle oſtwaͤrts ſtrecken, an ihr zu haͤngen ſcheint. Dampier, welcher dieſen Ort verſchiedene mal beſuchet hatte, hatte nie da geankert, wo die beyden Schiffe blieben, ob es gleich die befte oder vielmehr dieleinzige gute Rhede um die Inſel war, Die gefangenen Spanier erzähleten, «8 gabe da ſchreckliche Ungewitte und Stürme, die Engländer aber kamen mit Regen und Donner davon. Indeſſen glaubet Rogers, in unſern Wintermonaten, und vom Fruͤhjahre bis zum Man Möchte man da heftige Windftürme von Norden antreffen, Er tärh, alsdanın aufder Jnfelanken Seite zuanfern, womanficherer ift, Man ſieht viel kennt⸗ liche Felſen um die Inſel, befonderg einen ſuͤdweſtlich, den man eine und eine Halbe Meile vom Ufer für ein Schiff anfehen follte. Gegen N, OD, jeigen ſich verfchiehene Reife und runde, in babe, Bis ihn ein anderes eingenommen. 2) Nach ihrer Rechnung mußten fie nur für eilf Te erzaͤhlet auch in feinen Reifen von einem Tage noch übrig haben, da man fünfzig bis.an die enfen Yomaaen uf ben Der Snfel im Sahre 1ogr Marfameninfeln möchig Hl, — der fand "EN, und den er Jim Jahre 1684 wie⸗ % a A ce auch ee, 8 5 }, £ 5 — ES 3 J * —— Keifen nach Oſtindien 4 Rogers 1709. Faulthiere, eine Art von Affen. Das ſonder⸗ bare deſſelben. Bay Teca⸗ mes. zehn zu vierzig Faden auf zwo Meilen vom Ankerplatze, wo man nur etwa vierzehn d Beſchreibung. driger und mit dickem Gehölze beſetzet. In der Vertiefung dieſer kleinen Bay finder m Ihtre Gefähr- lichkelten. groͤßern Leib, ſehr kurzen Schwanz, und an jeder Tage nur drey Zaͤhen, die länger, % runde, auf denen die Bögel niften, fo lang ein Tau ift, vom Sande, Rogers Jah auf DIN Inſel Affen, inbianifhe Schweine, Hafen, Eiveren, und fehr ſchoͤne Cameleons I fo erftauntich viel Schlangen von allen Größen, daß man Feinen Schritt thun Fonnte, oh darauf zu treten. Er ließ da ein häßliches Thier fangen, das ihm von der Affenart® mittlerer Groͤße zu ſeyn fehlen, nur hatte es Dichteres und längeres Haar, Schnauze, Augen! Naſe Fleiner, ein runzlichter und ungeftalteres Anfehen, längere und fpisigere Zähne, F nere Ohren, den Kopf aber von eben der Geſtalt, ftärfere Hinterbacken, nach Proporl ſpitziger waren, als der Affen ihre, welche fonft auch nicht unter fünfen haben. ME feßere es auf das unterfle Segel des Vordermaſtes ‚, und es brauchte faft eine Stunder den Maftforb zu kemmen, wohin der trägfte Affe in weniger als einer halben Minute M ‚de geklettert feyn. Man hätte fagen mögen, es würde durch Federn getrieben, wie e Uhr, fo gefeget und langfam war fein Schritt. Die Spanier nennen es den Saul. Es fol von den Blättern eines fehr hohen Baumes leben; und wenn es ſich dafelbſt I gefreffen bat, fo mager wieder werden, daß es nichts als Haut und Knochen hat, ehe) auf einen andern koͤmmt s). Den 25ften Auguft fegelte Rogers nach der Bay Tecames. Die Spanier , die am Borde hatte, fagten ihm, drey Meilen von dieſer Bay nordwaͤrts befinde fich eine fährliche Bank, die fich etwa zwo Meilen ins Meer ſtrecket, von einem weißen Huͤgel der feiner Höhe wegen ſehr kenntlich iſt. In der That fand ſich das Waſſer daſelbſt truͤbe, und dev Weg fo ungewiß, daß Dampier felbft, der bier verſchiedenemale gel) fen war, ſich nicht zu helfen mußte. Das Senkbley gab fehr ungleiche Tiefen, von Dr den im Gefichte der Haͤuſer hatte. Das Sand, welches bie Bay Tecames norblich begränger, iſt eine hohe, lange H platte Spige, bie bis an das Wafler weiß ausſieht. Südmwärts ift fie nicht fo hoch, al die Hügel find da eben fo weiß. Der Zwiſchenraum von ungefähr dreh Meilen, iſt nl den Flecken Tecames, den'man bey heiterm Himmel auf vier Meilen im Meere fehen Eat Er beftehe nur aus einer Fleinen Anzahl Häufer, aber vier Meilen tiefer ins Sand trl man einen größern Ort an, Drey Meilen nordwaͤrts geht ein großer Fluß, den die SP nier Rio de las Eſmeraldas, den Smaragdenfluß nennen; er iſt voll Sandbänf Das benachbarte Sand wird nur von Indianern, Mulatten und Sambous bewoht Bey dem Flecken Tecames fieht man einen andern Fluß, wo die Schaluppen mic halt Fluth einfahren Fönnen. Die Fluch ſteigt auf mehr als drey Faden, und ftreiche nel lid; das Meer aber fehläge große Wellen, die an jedem andern Orte der Wele verutl chen würden, daß man eine ſolche Rhede nicht brauche. Man muß von Süden dal kommen, anfangs. fich dem weißen Sande genäbert haben, das am füblichften liege, I" aber nachgehends wieder davon entfernen, um die Bank zu vermeiden, Die beyden EM liſchen Schiffe fuhren in der Höhe des Cap St. Francifcus ein, unter ein Grad nordlich Breite ; und biefe Gegend liege etwa O. N. D., fechs Meilen vom Cap. Sie kamen HF Sande nicht näher als eine Halbe Meile, aus Furcht vor einer Eleinen Bank ‚ bie von © iM Spige in der Hälfte zwiſchen Tecames und dem Gebirge gemacht wird, ziemlich hoch * I Auf der 344 und vorherg. Seite. durch Suͤdweſt. U Buch. XLIII Cap. und vom Meere 8 ſtufenweiſe hinunter geht. Sie hatten auf einer Sandbank in ſieben Fa- Rogers den Waſſer geankertz aber in ber Vertiefung der Bay, wo Die Hau fer find, findet man nicht 1799- "ber drey Faden einen Muffetenfchuß weit vom ufer. Die Windflürme vom Sande — und vom Meere find hier eben fo ſtark, als auf der ganzen Kuͤſte. Der Meerwind blaͤſt von W. S. W. und der Landwind von S. und von ©. ein Vierthel S.O. Der erſte erhebt ſich ordentlich nach Mittage, und faͤhrt bis Mitternacht fort: alsbann faͤngt der ans dere an, und hoͤret zu Mittage auf, Man bat ſich vor einem Felſen zu hüten, den das Waſ⸗ ſer bey einem Viertheile Fluch bedecket, und vor einer Untiefe eines Taues Laͤnge vom Ufer, don der erſten Spige an, wenn man in den Fluß, wo Wafler gefchöpft wird, einfaͤhrt. Ein Schiff muß bey hoher Fluth nicht nahe am Sande ankern , weil die Ebbe da manchmal außerordentlich iſt. Sonſt ift es daſelbſt trocken, ob die Witterung wohl nach Norden feuche ift, mo die Regen zu diefer Zeit eingefchränfet bleiben, . Bom Brachmonate big zum Chriftmonate {ft die Witterung beftändig heiter und fehön: aber vom Anfange des Senners bis zum Ende des Mays ift man da großen Regen ausgefeger. i ie Indianer, welche diefes Land bewohnen, begegnen ben Spaniern graufam. _ Sie Haß der In⸗ find mit vergifteten Pfeilen und mie Flinten beivehret; das Ufer ift fo befchaffen,, daß fie —— ſich leicht im Hinterhalte verbergen Fönnen ; und es würde alfo ſehr gefährlich feyn, daſelbſt ae wider ihren Willen ausfteigen zu wollen, ‚Rogers bemerfet, es fey auf ber Hoͤhe von Cap St. Franzois gewefen, wo ber Ritter Drake ein Schiff mit Barren im Jahre 1578 weg genommen, und ber Nitter Richard Sarokins von den Spaniern in diefer Bay im Sab- ee 1594 unter Eliſabeths Regierung genommen worden z). Den 1oten des Herbftmonates liefen die Engländer in einer der Inſeln Gallapagos Rogers An- ein, ʒween Grad zwo Minuten nordlicher Breire, Diefe Inſeln find fo zahlreich, daß fie Pie ihrer zweymal bis auf fünfzig zähleten: aber nicht eine einzige ſcheint ſuͤßes Waffer zu ver⸗ (apagog Zn: fprechen. Indeſſen verfichern die fpanifchen Nachrichten, daß man welches in einer fin- fein. det, die im erften Grade dreyßig Minuten füdlicher Breite liegt, Rogers wußte auch aus guten Nachrichten, daß ein fpanifches Kriegesſchiff, welches auf Seeräuber kreuzete, an ei» ne von diefen Inſeln gekommen war, die unter einem Grabe zwanzig oder dreyßig Minuten füdficher Breite liegt. Er nannte fie Sainte Marie de PAigusde, weil man da füßes Wafler finder, auch viel Holz, See » und SandfHitofröten, Fiſche, und eine gute Rhede antrifft. Sie iſt nur etwa vierzig Meilen von der Inſel Plata entferner, wie diefe Nach⸗ richt meldet: er aber glaubet, man Fonne menigftens noch dreyßig Meilen Hinzufegen, und es fey aben die,wo der Hauptmann Davis, ein engliſcher Freybeuter, Erfrifchungen eingenoms men. Die Nachricht, die Dayig giebt, fie wieder zu finden, ift, daß fie weſtwaͤrts die, fer Inſeln liege, Man fieht fast alle Arten Meerpögel ʒwiſchen den Gallapagos ‚ auch einige Landvoͤ⸗ gel, befonders Falken und Turteltauben, beyde fo kirre, daß fie ſich mit Stäben todt⸗ ſchlagen laſſen. Woher die Erdſchildkroͤten gekommen ſind, ſolches iſt nicht leicht zu finden ; denn man findet diefe Art nicht auf dem feften Sande, Die Seehunde find dafelbft nicht Häufig, als am Eylande Juan Fernandez, und ihr Rauchwerk iſt niche fo gut, Ro⸗ TS ward von einem biefer Thiere angegriffen, das fo groß als ein Bär war, und Das " hatte hinrichten Fönnen, wenn er nicht mis einer halben Pike wäre bewaffnet geweſen. „Ich Auf der 354 und vorherg · Seite, llgem. Reifebefchr. XI Band. R Rogers 1709, zeichen und Sefahren. ee nt ee SEHON 2 (ARTEN de Ir Einwohner, „ſprang, und fo heftig und wild, als der geimmigfte Hund, der feine Kette zerriſſen Hat. © An fälleein „griff mich dreymal an, Ich ftieß ihm meine Pife in die Bruſt, und brachte ihm Je" Seehund an. „mal eine große Verwundung bey, daß es fich mit ſchrecklichem Gefchreye zuruͤckzie Bay Segura. den Rogers Segura nennte, weil er Ihn für eben denjenigen hält, dem Thomas Cand See Kenn dieſen Namen gab x), Man Fann die Einfahrt an vier hohen Felfen entdecken, die chen da, deren Früchte verfchiedener Arten Körner find.. „Rogers ließ die Küfte durch 74 MNeiſen nach Ofkindien" > and j Ich befand mich auf dem Ufer, faget er, als das Thier, mit offenem Rachen aus ben Wa „mußte, Es kehrte ſich nachgehends wieder gegen mich, blöfte mich 'an, und wid MR „die Zähne. Nur vier und zwanzig Stunden zuvor war einer von meinen Leuten beytlT „auch von einem folchen Thiere gefreffen worden u)., ar Cie Den 24ften des Ehriftmonates begaben fich die beyden englifchen Schiffe mit Galion von Manilla, die fie den 2aften genommen hatten, in einen Hafen von Ealiforfl digenigen, welche von Werten herkommen, ausſehen, wie Die haben fpigigen Felfen der ſel Wight; die beyden meftlichften find wie Zuckerhuͤte geſtaltet. Der am meiften nad) & Sande zu liegt, iſt durchloͤchert, wie ein Brückenbogen, und das Waffer läuft durch d Hoffnung, Man muß den, der am meiteften nach dem Meere zu liegt, linker Hand la fid) davon etwa bie Sänge eines Taues entfernen, und nach dem Innerſten der Bay fegeln, die überall ficher ift, und wo man von zehn bis zwanzig umd fünf und zwanzig Fad Waſſer findet, Man ift daſelbſt durch Land von Hft, ein Bierthel N. O. bis ©, 9. ! Vierthel S. eingeſchloſſen. Sonft wenn bet Seewind feht heftig wehet, wuͤrde die Rh nicht eben die ſicherſte ſeyn y). Pr Das Sand ift fehr bergicht, unfruchtbar und, ſandicht, doch wachſen einige Baͤu chen... Seine Leute rückten etwa funfzehn Meilen nad) Norden: fer; und fanden viele HM Bäume, aber feinen von denen guten Hafen, die ihnen ihre gefangenen Spanier nerfpll chen hatten. Sie fahen oft. an verfchiedenen, ‚Orten Raud) ,.und uͤrtheilten daraus, 0 Sand fey ſehr bevoͤlkert. Doc) fiel ihnen nirgends etwas angebautes indie Augen. · In dieſer Kahreszeit wehet der Landwind faft ganz allein zu Segura. Die Luft da ſehr heiter, und der Regen felten, aber die: Racht über faͤllt häufiger Than, der es ſ friſch mache, Die Engländer entdeckten unweit des Ufers eine Wohnung von ein drey hundert Indignern. Rogers giebt ihnen keine Wildheit ſchuld · Sie waren ge gewachſen und ſtark, aber viel ſchwaͤrzer, als einer von denen Indlanern, weſche die Englo der im Suͤdmeere geſehen Hatten, Sie hatten lange ſchwarze und glatte Haare, die if bis auf die Hüften hinunter hingen. Alle Mannsbilder waren nackend, die Weiseshil aber trugen am Guͤrtel Blätter, oder Stücken Zeug, der aus Blättern gemacht zufeymfchllll ober Haͤute von Thieren und Vögeln, » Die, welche er ſah, waren ſchwarz und runzlich er bildete ſich aber ein, die Väter und, Männer wollten die” jungen die Engländer nl ſehen laſſen. Sie vedeten durch die Kehle, und ihre Sprache ſchien fehr hart zu feyn.. Man trugen Halsbänder und Armbänder von Stuͤckchen Holz und Mufcheln, andere harten AR ne rothe Beeren am Halſe, oder ——— nicht zu durchloͤchern M fen, weil ſie in ihrer Rundung eingeſchnitten, und eine an die anderermig einem Faden mE Died ul De en 7 Hua n bi " dirtd wird sy Huf der 367 Seite. Grad fünf und fünfzig Minuten nordlicher os x) Er feet ihn in den zwey und zwanzigfien ste, und hundert und dreygehn Grad acht I i ‚on > Aizel . r * de — durch Suͤdweſt. TE Buch YLIM Cap, Er 75 bunden waren, Sie hielten diefe Zierrath für fofchön, daß fie Feine Halsbänder von Glas Rogers von den Engländern (annehmen wollten.. Nur vie Meſſer und Werfzeuge zur Arbeit ver- , 709 langten ſie ſehr begierig aber fie waren fo redlich, daß ſie die nicht nahmen, die Die Arbeiter auf · dem Lande die Macht ber kiefenz Man bemerkte nicht, daß fie. das geringſte euro; Ihre Redlich⸗ paiſche Werkzeug Hatten. Ihre Fluͤten waren ſehr niedrig aus Roͤhren und Baumaſten keit. gemacht, und fo übel bedecket, daß ſie ihnen vor dem Regen keine Sicherheit verſchaffeten. Man ſah feine Spur von Gärten oder Ackerbau daherum; fie lebeten faſt nur von Fifchen, und biefes nebſt ihren elenden Huͤtten, die nur auf eine: Zeit gemacht ſcheinen, veranfaffere Rogers, zu glauben, fie hielt en aich nicht. beſtaͤndig in der Bay auf, und /haͤtten fh nur wegen der Filcheren verſammlet. Die Werkzeuge; die fie Dazu, gebrauchen, find weder Kamen), noch Netzer es iſt nur ein hoͤlzerner Pfeil, damit fie den Fiſch ſehr geſchickt durch⸗ ſchießen. Sie find vortreffliche Taucher, - Die Engländer fahen einen untertauchen, de Pe einen Fiſch mit dieſem Gewehre ducchfchaffen Harte, ihn, ohne den Kopf aus dem Waſſer zu le fteden, einem andern Wilden gab, der ihn in einer Art von Kahne begleitete. Rogers Ihre — ſah dieſes nicht feibft, aber er ſah viele ſolche Taucher · alte Meſſer ergreifen, die er ihnen zus ei er warf, ehefieden Boden erreichten z). Ein fleiner ſchwarzer Saamen, den ſie mit einem un Steine gerquetſcheten und Hände: voll affen , ſchien ihnen ſtatt des. Brodtes zu dienen. , Einige Engländer thaten davon in ihre Suppenzund ſagten, es fehmeckte wie Caffee. Bis weilen fat w ſie gewiſſe Wurzeln ver zehr die wie Vams ſchaneckten, eine Art von Landesfruͤchte Huͤlſen fruůchten, deren Geſchmack den gruͤnen Erbſen gleicht, und Beeren wie die vom Ephen, Ber welche am Feuer getrocknet voͤllig den Geſchmack gruͤner Erbſen haben. Die Englaͤnder fanden andere Beeren. wie rothe Johannisbeeren, deren Fleifch- fauer und weiß iſt, und einen Kern mit feinem Saamenforne enthält, "Auch fanden fie Birnbaͤume mit Stacheln, deren Frucht wie unſere Stachelbeeren ſchmeckten/ und eine gute Zuthat bey Brüben iſt. T dprets, bie in den Huͤtten d ich gemei fi; daß fie nebſt der Fiſcheren auch eine Zeit zun Zagd hatten. Sie erwieſen einem unter ihnen befondere Ehrenbezeugunigen, der auf dem Kopfe eine Müge mit Federn trug, aber alles, was fie befaßen, ſchienen fie gemeinfhaftlich zu haben. Wenn fie Fiſche gegen alte Meier vertaufhten, damit die beyden Schiffe wohl © verfehen waren: ſo gaben fie folche dem serften Indianer, der ſich bey ibnen-befand,; und wenn fie genug. hatte, durfte man nichts mehr von ihrer Fiſcherey eewarten. Ihr herr⸗ Ihre Lebens⸗ ſchendes daſter ſchien die Faulheit zu ſeyn, und fie ſchlenen, ſich am nichts weiter, als auf art. jeden Tag zu befümmern. Sie fahen die Arbeit der Engländer ſehr aufmerkſam an, ohne ſich zu bemühen, ihnen zu helfen, Ihr Gewehr ift Bogen und Pfeile, damit fie die Vögel im liegen ſchießen. Ihre Bogen beſtehen aus einem einfachen, den Englaͤndern unde— Earinten Holze mit einer Seßne.aus Fafern von Kräutern, etwa ſieben Fuß lang Ihre Pfeile find nur kleine Röhre mit einigen wohl gefchärften Fiſchknochen verſehen/ etwa vier und einen halben Fuß lang: Ihre meiſten Meffer und Verfzeuge zum Schneiden beftehen Aus den Zähnen eines Fifches, der der Vielfraß, (Goulu) Heißt, . ‚Rogers ſah zwo oder große Perlen. Halsbaͤnder. Seine Leute fanden beym Herumfchweifen fehr ſchwere eine, die ſehr glängeten, und bie fie für —— Er bedauerte, daß fie Feine oh u orig ru: * breit Minuten weſtlichet Länge, von Lon⸗ 9) Fhendaf. II Th. a. d.17 ©, R rn ac ) 2) Ebendaſ. a. d. I * * Rogers 1709. da in Menge, aber feine außerordentlichen Vögel ſieht man nicht 4). Spanifche Seekarten, Rogers Alte merkungen darüber, I7T0. Meg der Eng: das Fort Segura erft den z2ten Jenner im Jahre 1710. Ihre Fahrt länder bis Ba- glücklich bis ans Eyland Guaham, wo fie nicht eher alsden 12ten Mär; anlangeten. tavin, Gelaͤhrliche NUeberfahrt. ordentlich die hollandiſchen Schiffe durchgehen, die ſich nach Batavia begehen, um die Un 76 Reiſen nach Oſtindien mitgenommen hatten. Das Waſſer der Day iſt vortrefflich, und Meerfenchel wicht Unter die koſtbarſte Beute von den Spantern im Güdmeere zaͤhlet Rogers eine ſchreibung der Kuͤſten, Rheden, Hafen, Klippen und Bänfe von Acapulco bis Chiloe, ein großen Inſel auf der Kuͤſte von Chili vier und vierzig Grad ſuͤdlicher Breite. Er theilet am Ende feines Tageregiſters mie b); als ein Werk der gefchicteften Pitoren diefer N /tion, die fiezuihrem eigenen Gebrauche beftimmet harten. Indeſſen feget er Hinzu, die Se Farten koͤnnten allezeit vollfommener gemacht werben ; und obwohl die Abſchrift, Die er sl bieter Karte gebe, genau ſey: fo habe er doch bey Bergleichung mit ven Karten diefer Kult weiche die Spanier felbft gemacht, verfcyiedene Abweichungen gefünden. Er befuͤrch alfo, man wuͤrde von beyden Seiten mehr als einen Irrthum erkennen, deftomehr, we die Spanier bey weitem nicht fo forgfältige Beobachter der Richtigkeit wären, als die EN länder und Holländer. Aber doch verfichert er, es ſey der befte Wegweiſer, der b } befannt gemacht worden c). Die Schranken biefer Sammlung verftatten nur, fie hi den Seeleuten anzuzeigen; und nad) der angenommenen Drdnung gehörete es auch erſt Befchreibung von America. | 5 Der Herzog und die Herzoginn in Begleitung der tweggenommenen Galionen, verlieh war mühfam, ab⸗ nahmen dafeibft Lebensmittel ein, und fegelten wieder den zıften ab: fie verließen fich d bey auf die Einficht ihres erften Piloten, dem dieſer Weg bekannt war, und giengen bul ‚die Enge von Neu: Guinea den ıgten May, um aufs baldigfie nach der Enge von Bol ton zu kommen, in der fie ſich den 27ften befanden. ie danfeten dem Himmel, daf ihnen in der Inſel diefes Namens Waſſer und $ebensmittef verfchaffer, bie ihnen zu mal geln anfingen, aber fie fahen es als ein anderes Glück an, daß fie ein malagifcyes Shi ‚antvafen, welches: ihnen werfprach, fie über die Enge Zulayer zu führen, und bis nad Batavia zu bringen. Diefer Weg fam dem Rogers fo ſchwer vor, daß er ſich für verbuf den hält, zum Mugen der Schiffahrt die Umftände davon bekannt zu machen, Den zoten des Brachmonates lie fie ihre Wegweiſer, den fie in fünf Grab fünf ut vierzig Minuten füdlicher Breite, und zweh hundert und vierzig Grad ein und, zwanzig Mim⸗ ten weftlicher Länge von Sonden antrafen, in die Enge; welche fie fürchteren, geben ; und M fie zwifchen die Inſeln, die fich norblich von Zulayer befanden;, gefommen waren, ließen I N. O. ein Vierchel W. fegeln, um fich in guter Entfernung von den Inſeln zu halten, ul über einen tiefen Canal, der wenigftens drey Meilen breit ift, zu fommen, Nachgehent⸗ ſegelten fie um den ſuͤdlichſten Theil der Inſel Celebes, und von dar durch den Canal, $ tiefen bey Brill uns Banker zu vermeiden, davon die erften fo gefährlich find ‚daß mall an verfchiedenen Orten nur drey Faden Wafler, und manchmal noch weniner bar. ©# ließen alfo das Cap nordwaͤrts, ſeitwarts Celebes, deſſen ſuͤpweſtlicher Theil gegen da er tief iſt, wo man aber die hohen Berge weit ins Land hinein ſieht. Selbſt auf de H6He dieſer Spige ſudwoſtlich ee man einen merl wuͤrdigen Felſen an. Rogers fan? sehn Faden Waſſer unter ſich; ep hatte den Felſen nordwaͤrts auf ſechs Meilen weit, gs \ Ve Ebendaſ 0.0.76 &, 5 Im 1%. durch Suͤdweſt. Buch, XLIII Cap, 77 vor fich eine niedrige und ebene Inſel, etwa drey Meilen lang), die fih von N. W. ein Em Vierthel W. nach N. N. Wi ſtreckete. Er ſegelte gerade nach Norden dieſer SInfel,uum 170° | ich ihr auf ein und eine halbe Meile zu nähern, von dar lenkere er fi) ein wenig nordlic), und fam um einen langen fihmalen Strich Sandes, nachdem er drey Fleine Inſeln ent⸗ decket hatte. Ferner fegelte er N. W. um beym Eintritte der Pacht unter der Inſel felbft hin⸗ ser dem Sandftriche zu anfern, wo er zehn Faden und einen ſehr reinen Boden fand, _ Als. dann hatte er den Felfen von Celebes Si, 9, ein Vierthel N. vier Meilen weit, die nord« lichfte der drey Fleinen Inſeln, weſtlich, und die mittlere weſtſuͤdweſtlich, drey Meilen weit, da indeſſen Die andere mit af der großen Inſel eingefchloffen war. Man hatte das Gentbley unablähig in der Hand gehabt, und nie weniger als fechs Faden Waſſer, nie über vier gefunden, Den taten mit Anbruche des Tages, lichtete mandie Anker, um zwiſchen die beyden Heinen Srfeln zu laufen, toben man ſich allemal der nordlichften am nächften hielt, ohne mehr als zehn Faden zu finden, Nachdem man durch gekommen war: fo giengman anfangs nach Welten, darauf nach Suͤdweſt bey einem guten Suͤdoſtwinde, und gegen Mittag hatte man nur d as hohe Sand von Celebes im Öefichte, das ſich oftwwärts befand. Nor gers zweifelt, daß man bloß mit Beykülfe der gemeinen Karten, und ohne Erfahrung durch diefe — Gegenden gluͤcklich kommen koͤnne d), * — Giferfhitige date wenig € ⁊ u nähern, wo das kleine wader Den 2often ine vierzig — Der Gen Rath, ——— der über feine Vortheile eiferfüchtig ft, gab ihm einige Urfache, zu Flagen, und zu bedauern, — 5 — über daß die englifche oſtindiſche Geſellſchaft Feine Hafen hat, aus denen ſie die Holländer IM die holländie Zaume halten Fönnte, Beſonders wünfchete er einen, in dem bie Ehinefer handeln koͤnn⸗ ſchen Site, ten. Die Engländer, ſaget er, würden Daraus mehr Vortheil ziehen, als aus ihren Rei: fen nach Chtna, 16 man mit nen nicht gar zu wohl umgeht e). Seit etwa fünf Jahren hatten ſie Banjarmaßin im Eylande Borneo verlaffen, obwohl diefer Platz, wenn er wohl wäre bejejtiger und erhalten worden, ihnen fo vortheilhaft gewefen wäre, als Ba= tavia den Hollandern. Er wi wiederhofet, die Holländer hätten nie unter zwanzig Schiffen Hr diefen Hafen mit genugfamem Volke, ſolche auf den Nothfall auszurüften, und machet raus den traurigen Schluß, yenn zoifchen beyden Nationen Krieg entſtuͤnde, fo koͤnn⸗ = Pr —— aus allen Orten, wo die legten ſich in Indien geſetzt haben, ver⸗ reiben f). E Der Weg vom Enl de Java na dem Borgebirge der auten Hoffnung dauerte et: Rogers An, Wa zween Monate vom * bis = aoften Dee br englifchen Schiffe mach- — ie ten da Geſellſchaft mit neunen ihrer Nation und fechzehn Holländifchen, die zufammen h —— nach den europäifchen Hafen gehen follten g). Diefe erftaunliche Anzahl giebt einen fon. Hoffnung. Beari "det dieſer beyden Staaten, zu einer Zeit da ganz Europa der | Wuth des Krieges ausgefeger "var. Rogers unternimme Hier Feine Beſchreibung des Cap; und fo viel man auch feiner Gefchicklichkeit jutrauen koͤnnte, fo würde man ihm doch Vorzug vor Kolben nicht sugeftehen. Aber ex ſtellet dieſe hollaͤndiſche Colonie in eis Nem Gemälde gleichfam im Kleinen dor, woraus man urtheilen kann, wie viel fie in eis nigen Jahren zugenommen bat, und feine Betrachtungen werden das, was man — Kz3 avo N. NO u. vorherq. &, bendaf. Ad, 134 ©, ’ 9 — Pr a. d. 145, 146.S. Er ar Eh rn ah a De Be ei —* ART —— * * der. 2 N Reifen nach Ofindien > "1° Rogers davon weis, erweitern, „Niemanden von meinen Seiten ‚ fanet er, ſtieß die gerinafte - 79, zgebenheit mit Lowen, Tiegern oder Hottentoren vor, alfo ſchraͤnke ich mid) auf einige” „fondere Umſtaͤnde ein, die ich felbft beobachter habe, a Seine Ans Die hollaͤndiſche Stade iſt wohl gebauer ‚ und befteht aus etwa zwey hundert MM merkungen funfzig Häufern und einer Kirche. Man fieht verfchiedene Dörfer um.das Cap von —— bis dreyßig Meilen weit, und viele Sandgüter auf allen Seiten fat auf zehn Meilen in unde, fo, daß man in kurzer Zeit drey kaufend wohlbewaffnete Mann zu Pferdesil zu Buße aufbringen kann. Das Sand iſt nicht fo heiß, als man ſichs einbilder, ‚Eat unter dem fünf und drenßigften Grade füdlicher Breite. Die &ufe iſt ſehr geſund, und DM Sand üngentein fruchtbar. Bey denen Vorurtheilen, die man gegen die africaniſchen Sale wuͤſten dahin bringt, erſtaunet man über Die Menge artiger Sandhäufer, fchöner Gaͤrte Weinberge, Wäldchen von jungen Eichen und andern Bäumen ‚ die man da pflanf Aber das große Zimmerdolz findet ſich erft fünfzig Meilen vom Cap. Dieſe Landgůn und angepflanzeten Waldungen bringen Der hollaͤndiſchen Geſellſchaft viel ein ‚außer Del jerigen „ was fie der Beſatzung zu verpflegen uͤberlaͤßt. Die Laͤndereyen werden fo h⸗ verpachtet, um den Aderbau aufgumuntern ; und die Einfünfte davon find. fo anfe nli daß man im Stande iſt, große Abgaben bey der Ausfuhre dieſer Lbensmittel zu entrichte 5 Welche die Holländer beftändig ihren andern Colonien nach Indoſtan ſchicken, oder St ne femit wegnehmen. Sie fhmeicheln fih auch, fie würden bald an alle dief Dexter Bel Die Englän: Sungen fenden Fonnen, Außerdem, haben fiefo viel.Sehensmittel und Vorrath auf DE ber bedauern, Cap, welches fie als ein zweytes Vaterland anfehen, daß fie gar teicht aus Europa Hil daß ſie oiche erwarten und erhalten fönnen, ihren Handel, zu unterftügen ‚was ihnen aud) dieſerweg fin: Derlaffen drohen mag. Ich glaube, faget Rogers, unfere oftindifche Gefellfchaft dat nicht gar haben. Flug gethan, da fie'diefen Doften für die Inſel St. Helena verlaffen, dig, bey weitem Jo bequem Tiege, noch Diefe Abſichten zu erfüllen dienet h). ne Unter die Vortheile, welche die Holländer bier Haben, muß man auch ein prächtia® Hofpical rechnen, das mit Aerzten und Arzeneymiteln fo gut verfehen iſt, als eins in CM Klune Eins ropa. Es faſſet etwa fieben hundert Kranke, So bald die Schiffe der Gefelffchareia® richtungen gelanget find, ſchicken fie ihre abgematteten Matrofen dahin, und. finden da ſtatt jener f Su DOÜRM- fche und muntere Leute, Sie haben da: auch Vorrathshaͤuſer die mit allen Nothwend keiten zu Schiffe verſehen ſind, nebſt allen dazu gehoͤrigen Seebedienten. Der Nuhec dieſer weiſen Einrichtung zeiget ſich beftänbig bey der Weitlaͤuftigkeit und Groͤße ihres Hall dels. Jahrlich koͤmmt auf dem Cap ein Expreſſer aus. Holland an, welcher ihrer ofti ſchen Flotte entgegen koͤmmt, die ordentlich aus ſiebenzehn bis zwanzig großen Sal! ‚ fen beſteht. Dieſer Eppreffe bringt die — Befehle, an den Befehlshaber DE Flotte, Er allein weis auf welcher Höhe fie ihre Convoh in den Nordmeeren finde werden. Die KHauptleute aller Schiffe befommen von ihm diefen Befehl verjiegeir, ‚ul doͤrfen ihn nicht eher eröffnen, als in gewiffen Lmftänden bey Annäherung ihres Lande So entwifchen ihre Flotten feit langer Zeit der Wachſamkeit des Feindes, und fomm gluͤcklich or Hafen zurück Kurz, man beobachtet auf dem Cap fo vorrreffliche GM fege; -Zteiß,, $ rdnung, und gute Einrichtungen, herrſchen daſelbſtaſo wohl, daß jede MH ion fich Daran ein Muſter nehmen ſoute Gleichwohl findet Rogers aus einem B DA Eee ad - MAUS durch Suͤdweſt. I Buch. XLIN Cap, 79 heile, ſaget er, fuͤr die engliſche Freyheit, die Gerechtigkeit daſelbſt garzu frenge, Die Rogers Robing oder —— an der Einfahrt der Bay dienet heute zu Tage zum Gefäng- am. niffe und zur Strafe der Aufrübrifchen, Sie müffen, nach dem Urtheile des Fiſcals ihr ganzes Sehen da in ſehr muͤhſamer Arbeit zubringen, aͤhrlich ſendet man ein Schiff vom Cap nach Madagaſcar, daſelbſt Sclaven zu Fau- Alte Seeraͤn⸗ fen, * u zum Feldbaue brauchen. Won den Hottenfoten koͤnnen ſie keine —— Dienſte erhalten, welche Nation ſo faul und ihrer Freyheit fo ergeben iſt, daß ſie lieber verhungern, als ſich nuͤtlich beſchaͤfftigen wollen, Rogers unterredete ſich hier einige mal mit einem Engländer und einem Serländer, Die fich verfchiedene Sabre bey den Seeräus bern von Madagaſcar aufgehalten hatten ‚ und nachdem fie Berzeihung erhalten, auf dem Eap wohneten. Sie ſagten dm, dieſe Unglücklichen, die fo viel ärmen in der Welt ges macht hätten, waͤren auf fechzig oder fiebenzig Perfonen gebracht, davon die meiften fehe arm, und in der Infel verachtet wären, ob fie fich gleich da verheiratet hätten. - Sie ätten nichts Meiter, afe eine Öregate und eine Scyafuppe, aber nah dem Schluffe des riedens das ift, wenn die Soldaten abgedanfer waͤ ten, Fönnten fie wohl ihre Räubes reyen wieder anfangen, und ſich furchtbar machen enn man ſich nicht beſtrebete die Inſeln zu reinigen und zu verhindern, daß ihre Zahl nicht zunaͤhme 5) 2 Schloß, welches die Holländer ar Baben, weitläuftig geworden. Schloß am Es —* — Pe ee ann gen ebene ücken, — Fa ; der Beſatzung, bie etwa aus fünf hundert Mann befteht, Haben fehr gute Wohnungen das felbft, aber nach Rogers Gedanken zu weit von der Rhede für die Vertheidigung der Schiffe. Man war auch Willens, auf eine fandichte Spige, die fih beym Eingange sechter Hand zeiger, eine Batterie anzulegen, Im Winter ift dieſe Rhede fehr gefährlich wegen der Seewinde, die zu diefer Zeit herrfchen:: aber im Sommer wehen fie felten, ob wohl ſaſt täglich Heftige Stürme yon ©. D, vom Tafelberge fommen, die den Scha. Inppen auch bey ziemlich ſtiller Witterung nur Abends und Morgens hin und Ber zu gehen verftatten k), Ka an eher SEHE Ya Cap Haben die Holländer eine warme Duelle entdecket, der man zu Heilung auch ganz -verziveifelter Krankheiten, fonderbare Kräfte zufchreiße. Kurz, bey einem bier monatlichen Aufenthalte am Cap erkannte Rogers deffen Borzü: Rogers Ur⸗ ge zulänglich, um fich zu derfichern, dag ein Menſch, der von aller Unruhe und Wermiv- teil über den rung frey leben mollte, feinen bequemern Ort wählen Eöunte, als das ‚benachbarte fand, —— das den Hollaͤndern gehoͤret 2), ie Be, BLM | Er ſegelte den zten April im Sabre ızır unter dem Pavillon des hollaͤndiſchen Admirals wieder ab, und ankerte den iſten des Weinmonates gluͤcklich in den Dünen, Seine Prife, die v7 er denen, welche die Schiffe ausgeruͤſtet hatten, überfieferte, war ein Schiff von hundert md fechzehn Mann, mit zwanzig großen Stücen und wanzig metallenen Steinſtuͤcken befegt, die Reichtümer ‚die er den Spaniern abgenommen ‚har, erzaͤhlet er nicht umftändfih, Aber er veranlaſſet einen großen Begriff davon, wenn er Yon den Darren und allen gol⸗ rs denen und filhernen Geraͤthe und Perfen redet, davon er die Rechnung den Ausruͤſtern uͤbergeben m), 2 * * AL Das )A. d. iz2 nn. m) A. d. 16o S. i7ux. x) N d. 151 S. — — Wo ie a a en et it br A er ii Fa 00— x — * de V a FE Fe TE BE RZ Fe Vü⏑⏑ wood Ungewiſſes Jahr. Bu Einleitung. Abreiſe, und Geſchwindig⸗ keit ſeiner Fahrt bis nad) dem ver: Hafen (Port deſire) gegen Süden, Die zwey Schiffe ſegelten gegen Norden, um di langten Ha» fen Hafen zu fuchen. Wood, welcher fih auf feine Pinaffe begeben hatte, folgete der K fen. % ) Haſen / die ſich wie die Caninchen unter die Er⸗ de verkrie⸗ chen. 80 = Reifen nach Oftindien * N EVER VE TER TEEERS nn Rn en Das XLIV CGopitel. Keife des Hauptmanns Wood durch die magellanifihe Straße" Einleitung. Abreife und Geſchwindigkeit feiner Fahrt. Hafen, die fich wie Caninichen verfrier chen. Woods Anmerkungen über den verlangten Hafen. Denkmaal der Reife des Jacob le Mais re, Hafen St. Yullan. Anmerkungen darüber, Salzwerke des Landes. Größe der beträchtlich: fen Salzgruben. Berfchiedene Thiere daſelbſt. Zwey ſonderbare. Wahsthum unferer Küchen: gewaͤchſe allda. Spige , der Felfenkopf. Cap Dlaneford. Vorgebirge der Königinn Catharinde Moods Anmerkungen über die magellaniſe Strafe. Kath für die Schiffahrt. Beſchreibung der Inſel Elifaberh. Thörichtes Unternehmen der Spanier. Bay Forteſeue. Fluß Batche It: Inſel N, S, del Sororo. Woods Zuruͤck⸗ unft. ; ie Mühe, die man fich genommen bat, dieſe Furze Nachricht zu überfegen, MM $ fie einer Sammlung ») einzuverleiben, beweift zur Gnuͤge, daß diejenigen, ® fie diefer Ehre würdig geachtet, die Meynung von ihr gehabt haben, daß fie? verdiene: allein, fie entſchuldiget fie nicht, dag fie ſich nicht die geringfte Mühe gegebt die Zeit der Reife zu entdecken, welche der Verfaſſer darunter zu fehreiben , felbft aus N Acht gelaflen zu haben ſcheint. Diefe Achtlofigfeit bewegt mich, fie gleichfam als von M gefähr nach) einigen andern Tagebüchern zu fegen, welche nicht älter feyn können, weil m in denfelben Namen antrifft, die von dieſer entlehnet ſeyn müffen. Wood reifete ben 26ften des Herbfimonates am Borde eines Föniglichen Schifl der Raub alles, (Rafle tout) genannt, in Gefellfchaft mit einer Pinke, welche der jung Menſch hieß, aus den Dinen ab; und feit dem 22ften des Chriftmonates befand er (l auf dem acht und vierzigften Grade zwanzig Minuten füdlicher Breite, dem verlangt fte einer großen Bay, bie gegen Süden von der Inſel der Seehunde 0), und gegen IM den von einer Eleinen fteinigten Inſel umgränzet wird. Er fand auf der legteren eine! große Anzahl von diefen Thieren, Daß er vierhundert derfelben, zur Speife für fein Schild volk toͤdten ließ. ine Meile weiter hinauf trifft man eine andere Inſel an, die mik® ner Art Seevögel bevölfert ift, welche bie Engländer Shags nennen. Sie toͤdteten ne Menge unge davon, deren Fleiſch ihnen vortrefflich vorfam. Noch weiter hina in eben der Entfernung und an dem Ufer, ſieht man eine vierte Inſel, welche fie ® Haſeninſel nannten, weil diefe Thiere auf derfelben im Leberfluffe find. Sie tkoͤdkel derſelben ſchr viele, welche bis auf zwanzig Pfund wogen. Sie erftauneten, da fie d Ne ben jagten, als fiefahen, daß biefe Thiere ihre Sicherheit in Löchern fuchten, wie un! Eaninchen. Diefe Inſel ift das befte Erdreich um den/ganzen Hafen herum, Der uͤbt ge Theil der Küfte ift mit Felſen, oder trockenem und unfruchtbaren Sande bedeckt, M" Holz und ohne füßes Wafler.. r ») Sie ſteht in dem V Theile der Sammlung der Vorrede, daraus erhellet, da under 7 des Paul Marret, Amfterdam im Jahre 1yı2, of: Sahıe ı nr Pr * fie u L ne einige andere Erläuterung, als ein Paar Wortein :” _ 7 durch Suͤdweſt. II Buch. XLIV Cap. 81 Den aſten des Cpriftimonates , waͤhrend der Zeit da die beyden Schiffe gegen Nor: wood. den fegelten, fuhr Wood, da er auf feiner Pinaffe längft an der Küfte Hin ſchiffte, durch — eine andere große nnd tiefe Bay, welche die Bay des Epices beißt, wo er unter einigen ı Jahr: ſteinigten Inſeln die Penguinsinſel erkannte. Seine Verwunderung war außerordentlich, als er die ungeheure Menge dieſer Thiere ſah, welche, da fie weder fliegen, noch ſehr ge⸗ ſchwind laufen Eonnten, ſich mit Stöcen tape fchlagen ließen. Am Abende warf man in der Bay des verlangten Hafens (Port deſire) auf fechzehn Faden Waffer tief, Anker; und zween Tage darauf lief man in diefen Hafen ein. - Woods Anmerfungen, welche Bier weit richtiger, als aller Seefahrer ihre , bie dar ihm da gewefen, zu fen fheinen, erfordern die umftändliche Befchreibung, die er in feiner Nachricht davon machet, nothwendig; und ob fie ihnen gleich in einigen Umftänden ähnlich feyn fönnen, fo koͤnnen doch wichtige Sehren Richt für unnüße Wiederpohungen‘angefeßen werden. Er ſetzet den verlangten Hafen in den ſieben und vierz een füdlicher Breite. Bonn der:Minb ‚gut iſt / ſaget er, laufen, wenn es will weil auch ſogar bey der Ebbe jederzeit Waſſer genug darinnen ift.fen. Bey drey Biertheilen der Ebbe, oder einem Viertheile der Fluch, Kann man alle gefährli- : allein, er raͤth niemanden, in benfelben ein. zulaufen, ohne den Hafen vorher zur Zeit der ſeichten Ebbe in Augenfchein genommen zu haben, Alsdann ſieht man alle Klippen darinnen veche deutlich, ja man Hat fogar an dem tande ein Zeichen, nach welchem man feine Fahrt ficher einrichten Fann, Wenn man von der Nordſeite des Vorgebirges des heiligen Georgs koͤmmt, welches die Spanier Cap Blanco nennen, und an der Kuͤſte Hin, dem Capo Defire gegen Norden, fährt: fo ent⸗ decfet man eine-an einander hangende Reihe von Felfenftücken ‚ die ſich eine Meile von dem Ufer weit über das Waffer erheben, außer vielen andern, die von demfelben abgefondert find. Der Bay gegen Süden erblicker marı die Penguinsinfel, unter fünf oder fechg Eleinen Inſeln, und gegen Norden den Hafen felbft , welcher auf der Süpfeite feines Einganges, eine halbe Meile von der Serfeite, und beynahe eben fo weit von dem Fluſſe, einen Felfen in Geſtalt einer Pyramide darſtellet. Diefer Fels, welcher alle Een = oder andern Thurme ha Gleichheit mit einem Glo— h i t, kann zweinem, um fo viel fiherern, Wahrzeichen Dienen, weil er mit andern Felfen von einer blaulichten Farbe umgeben ift. Die beyden Schiffe - hatten , nachdem fie in dem Hafen Anker geworfen, diefen Felſen gegen Suͤdoſten. Die vechte Tiefe der Ebbe und Fluch ift auf diefer Rhede am böchften in dem Voll⸗ oder Meumonde. Zur Zeit der h oben Fluth iſt der Zu und Abflug fehr fehnelt, und fteige . das Waſſer ungefähr drey Faden, igften Grad. dreyßig Minu⸗ Anmerkun⸗ 1 des Wood fo kann einSchiff in denfelben ein: Aber den Has Die Einfahrt des Hafens ift von einer Seite zur ans dern nicht weiter, als einen Muſquetenſchuß Die Natur hat dieſem Lande eine erſchreckli⸗ he Unfruchtbarkeit zugetheilet x ohne Waldungen und ohne ſüßes Waffer: dem ungeach- tet aber findet man doch eine Menge fpanifcher Schafe dafelbft, die fo groß find, als un- fere Gemfenböce, einige Hafen, Strauße, denen ſchwerlich beyzufommen it, Entvoͤgel, n, ſchwarze Schags, weiße Kropfvoͤgel P), und große blaue Entrichte, welche ziemlich gemein find, Die großen Mufcheln und Limpets find um den Felſen Herum in 2. . WUeber⸗ I bs — Seeloͤwen und Seekaͤlber ge | pP) Im Engliſchen White Breaks, Allgem. Reifebefchr, xu Band, h A mn: en * 82 Reiſen nach Oſtindien 0008. Ueberfluſſe. Wood fand auf einer von dieſen Inſeln, die hollaͤndiſche Aufſchrift des ungewiſſes cob le Maire, die wir ſchon angefuͤhrt haben, welche, wie fie andere vorſtellen, auſ⸗ Shr. bleyernes Blatt gegen das Vordertheil eines Pfahls genagelt war. Allein ‚er entd —— auch außerdem in einem Loche eben dieſes Pfahles ein Kaͤſtchen von überzinntem Bleche der Reife des welchem ein fo verdorbenes Papier lag, daß es ihm unmöglich war, die Schrift auf Sacob fe ſelben zu lefen 4). 3 4 Mae Bon diefer Inſel fönnen die Schalupen, acht oder neun Seemeilen weit, den FußlN auf fahren, . Anderthalb Seemeilen über der Inſel läuft derfelbe Suͤdweſt ein Wie Weſt; und ift eine ſtarke Meile fang, und nicht weniger als eine Seemeile breit: all nad) diefem zieht er fich in einem, mit großen jähen Felſen, und fehr vielen Fleinen Zll angefüllten Canale fer enge zufannmen, und da find feine. beyden Ufer fehr trocken, ſteinigt. Wood fuhr denfelben fo weit hinauf, als es möglich war, Er befand das B fer in demfelben nicht ſuͤße: er entdeckte aber zwo Eleine"Seen; die eine feinem. SH nordweftwärts, funfzig Schritte von dem Ufer, und die andere gegen: Merdnoracfll eine Meile weit davon. Das Waffer der letztern, welches aus einer Duelle komme, ſch ibm von einem fehr guten Geſchmacke zu ſeyn. Er fuͤget Hinzu, daß, da die Eobeill Fluth in diefem Hafen fehr reißend ift, es ſehr gefährlich feyn müßte, den Winter ld darinnen Anker zu werfen, wenn der Fluß Eis mit fich führer, oderder Windvon der 2 feite her, ſtuͤrmiſch iſt. Allein, an der mittäglichen Seite, drittehalb Meilen von Einfahrt, des Hafens, zwiſchen der Inſel und dem feſten Sande , findet, man eine beq J Bucht, mit einem ſchlammichten Grunde, wo man dicht an dem Ufer ohne die gerinl Gefahr ankern kann. Der einzige Rath, den er giebt, ift, daß man einen Felſen vert den * den man auf dem Wege antrifft, und der bey halber Ebbe und Fluth bed fer) Der Hafen Die Engländer von ben zwey Schiffen nahmen, im Namen des Königs von OT britannien, von dem Sande Befiß, ohne vermuthlich zu verlangen, daß ihre Rechte je i ausfchliegend werden koͤnnten. Nachdem fie den 25ten des Märzmonates aus dem verlä ten Hafen ausgefegelt waren ; liefen fie den ten des Aprilmonates in den Hafen heifigen Julian ein, um dafelbft den übrigen Theil des Winters zuzubringen. BE Sonderbare berichtet uns, nachdem er bemerfer, daß diefer Hafen feinen Namen von den M dem Magel: gellan in dem 1520 Fahre befommen, daß diefer berühmte Neifende den Johann a zugeſchrie⸗ thagena, Biſchof von Burga, und deſſen Better, daſelbſt habe aufhenken laffen, # bene That. fie fich unterfangen, feine Seute zum Auftuhre zu verleiten, und daß er den Allmofenpfl auf feinem Schiffe in diefem wüften Sande zurück gelaffen, mo er nachher von den EIN bornen des Sandes ermordet worden ). ine fo fonderbare Begebenheit, von der ME nicht die geringfte Spur in der Erzählung des- Pigaphetta anteifft, ſchien meitere Exldl rungen zu erfordern; zumal, da er fie einer. gewiflen - und wirklich gefchehenen That die Seite ſetzet. Diefe ift die Strafe des Thomas Dougrhie, welcher im 1572.30 in eben diefem Hafen, und um eben diefes Verbrechens. willen, von dem Ritter Fran ke zum Tode verdammt worden, welcher daher Gelegenheit nahm, ſie die Inſel der rechtigkeit, an ſtatt der Vollſtreckung der Gerechtigkeit, zunmennene), — “rau, 4) Ebendaf. a. d. 143 Seite. r) Ebendaſ. a. d. 14140. Ads * 145 © — J £ Pad nn fe ; bi durch Suͤdweſt. U Buch. XLIV Cap, Die Anmerkungen des Wood ſind hier ſehr ſchaͤtbar für die Schiffahrt. ſaget er, welche in dieſen Hafen einlaufen wollen d ſeine Erfahrung gegruͤndet find. Wenn fie dem Borgebirge des Heiligen Georgs, oder dem verlangten Hafen gegen Norden gekommen fepn werden: ſo můſfen fiezwifchen bem er. ften hohen Sande hindurch / welches fie unter dem acht und vierzigften Grade füdlicher Brei te fehen werden, und diefes iſt auch die Sage des Hafens des heiligen Julian ‚ und des nie- drigen Landes. Wenn fie aber diefem Hafen gegen Süden anlangent fo werden fie finden, daß das Sand daſelbſt unter dem funfzigften Grade zwanzig Minuten der Breite liege, daß es niedrig und ohne eine einzige Art yon Bäumen ift, und daß es feine weiße und jähe Huͤ⸗ gel dat, als von der Meerſeite ger, + Senn fie einmal in den Hafen eingelaufen find, fo koͤnnen fie in demſelben auf fieben, acht, neun, ja sehn Faden tief Anker werfen: allein, bey feiner Einfahrt müffen fie ſch vor einer Selfenbanf in Acht nehmen, welche bey hoher Fluth auf vier Faden Waſſer b ‘ och bedeckt ift, und davon nad) dem Ablaufe des Meeres nice mehr als vier Fuß übrig bleiben, Um diefe gefaͤhrliche Ktippe glücklich zurück zu Tegen Senkbley ausm 83 Diejenigen, 4 tvegen ber gewaltigen Stürme, der Veraͤn⸗ derung unterworfen iſt. Allein „ fie dürfen nicht vergeffen, dag ſteinigte Vorgebirge und gewiſſe weiße Oerter eines Gebirges, das auf dem Sande iſt, nordweſtwaͤrts zu laſſen. Außerdem aber kann man der Bant fiher trauen, wenn man gegen die Mitte einiger weis Ben Hügel gekommen ift, die fich in der Bay, gegen Nordoften, anderthalb Meilen von der Einfahrt des Hafens, befinden, und ſehr viel ‚ tie Inſeln, ausfehen. Man ift afg« dann gerade einer Deffnung gegen über, die wie ein Stuhl ausfieht, und fich jenfeits auf dem Sande zeige, Menn man diefe zurück geleger hat: fo wird man feinen Weg ungefähre eine und eine halbe Meile gerade fortfegen, und dafelbft auf fechs oder ſieben Gaben tief Anker werfen Eönnen. Indeſſen ift doch aber ber befte Dre zu anfern, zwifchen der Inſel der Gerechtigkeit, und einer andern benachbarten Inſel. Die Ebbe und Fluth ift in dies fem Hafen zuweilen fehr ngewiß. Menn der Wind aus Süden koͤmmt, fo fleige das Wafler in der Ebbe eben fo hoch, als in der Fluch m), Wood brachte einige Tage in d Einwohner zu vermerken. Da erh em Hafen des Heifigen Julian zu, ohne einen einzigen gegen Oſten, welches der Hödhfke iſtz en z2ten des Aprilmonates auf den Gipfel eines Berges wiſchen dem Cap des Heiligen Gregorius und den Engen, geftiegen war: fo gab er bemfelgen feinen Namen, welchen er felbft auf einen Stein eingrub, Von da ward er vom weiten eines großen Sees gegen Norden gewahr, und feine Neugierigkeie trieb ihn, es zu wagen, denfelhen in Augenſchein zunehmen: allein, nachdem er zwo See⸗ meilen zuruͤck gelegt hatte: ſo glaubte er, etwas zu vermerken, dag fih Hinter einem Gebuͤſche ervegte. Er war gleich im Begriffe toszufchießen, in der Meym ing, Daß es roch Wildpret fen, als er einen Menfchen zum Vorfcheine Eommen ſah, welcher fich anfänglich ein we⸗ nig weiter hinter einen Hügel zuruͤck begab, wo fich fechs andere mic Bogen und Pfeilen bewaffnete Indianer zu ihm derfügeren. Ein gerechtes Mistrauen noͤthigte ihn demnach, wieder nach feinem Schiffe zurüd zu kehren. Als er einige Tage darauf eben diefen Weg ta wieder ) Man ſehe oben dag Tagebuch des Drake. *) U d. 147 und vorherg Seite > Wood. wuͤſſen die Regeln beobachten, die auf Ungewiſes Anmerkun⸗ gen uͤber den Hafen des heiligen Su: lion, Salzwerke des Landes. 84 Reiſen nach Oftindien Wood. vieder mit einer zahlreichern Begleitung genommen hatte: ſo entdeckte er an dem Ufer de Ungewiſſes Fußtapfen von Männern und Rindern; Dieſer große Haufen Waſſer it ein mirkl! abe; Salzwerk, aus welchem er , auf unterfchiedene mal, ungefähr zehn Tonnen Salz ie SUR iehen ließ. Er befand vaflelbe, zu Erhaltung feiner Meerthiere, fo que, daß er ſich nen ſtarken Vorrath davon mitzunehmen, entſchloß. Den ısten des Maymonates bra®! Größe der fünfzig Männer, denen diefe Arbeit aufgetragen war, aneinem fehr trockenen Orte einel k beträchtliche Ben Haufen davon zuſammen. Allein, als man drey Tage darnach wieder am, un ; fen Sal abholen wollte, Fand fich feine Handvoll mehr davon da; obgleich zwiſchen diefer Zu" seube. einziger Tropfen Regen gefallen war. Wood maß die Ufer des Sees nach feine" vornehmſten Größen ab. Er giebt ihm auf der einen Seite vier taufend von feinen or ten, und auf der andern fechzehn tauſend; das iſt, ungefähr drittehalb Meilen in der? te, und zehn Meilen in der Sänge. Da diefer Kaum damals über und über vier Zol mit Salze bederft war: fo rechnete man aus, daß er hundert faufend Tonnen en fünnte x). WANN J Es ließen fich unterweilen zwar einige Einwohner erblicken, allein, naͤher benfomlf + ließen fie fich nicht: und alles Auffuchen des Wood entdeckte ihm nicht die geringfte 9 — don ihrem Aufenthalte, Ex bemerkte aber den ungeachtet, daß fie olivenfarbicht, wi Americaner, ausfehen, und den $eib mit verfchiedenen Farben bemalen. Sie mad zuweilen ein erfchreckliches Geſchrey, vermuthlich in der Abficht, die Engländer zur F zu bewegen : allein, fie bedroheten fie niemals mit ihren Pfeilen. Wood glaubte zu bel fen, daß die Luft hier eben fo gemäßiget fey, als in England, Das sand fan ihm, 57 zig Meilen in der Runde, dürr und-unfruchtbar, voller Felſen und groben Sandes, Hl; und ohne Warfer, mit einem Worte eben fo vor, als eg Narborougd beſchrieben Er füger aber Hinzu, daß, wenn es ja einiges Gebüfche auf der Seite nach dem h zu: gebe, fo finde man deffelben um fo vielweniger, je weiter man in das Land Dinein me. Meun Seemeilen von der Rhede entdeckte er einen Fluß mit fügem Waller, der Berfchiedene in eine Salzgrube ergießt. Diefe Gegend, ſaget er, ift voller Sal. Man wird Tiere da⸗ nichts deſto weniger in einer andern Nachricht erſehen, daß andere Englaͤnder ‚bel ſel dringender Noth, nicht die geringſte Aehnlichkeit vom Salze daſelbſt finden Eonnten. Wbood ſſah auch daſelbſt eine Menge Thiere, die andere Seefahrer von feiner Nil daſelbſt nicht mehr in fo großem Ueberfluffe fanden. Der Fiſchfang und die Jagd weil ihm während des Winters ein angenehmer Zeitvertreib; zumal, wenn ein ftarfer Froll ne Menge Enten, Brachoögel, Schneppen, Rebhuͤhner und andere in Europa unbefl te Vögel herbey führere, Die wilden Schafe, welche die Spanier $lanacos nennen, Je ten fich Truppmweife zu fechs bis fieben hunderten. Gr befchreibt fie zwoͤlf Hände M Mit dem Kopfe und langen Halfe fehen fiedem Kameele ähnlich; der -Abrige Theil des —4— aber und der Ruͤcken haben viel gleiches mir einem Pferde, Ben Erblickung eines Menſ wiehern fie wie die Pferhe, mit einem gewiſſen Schnarchen, welches aus den Naſenloͤch koͤmmt. Die Englaͤnder toͤdteten verſchiedene davon, und befanden ihre Wolfe von? vortrefflichen Feinheit. Sie würden Ihrer gern mehr mitgenommen haben, ment) Hunde gehabt hätten, felbige müde zu hetzen. Die Strauße, die fie ebenfalls in großer” x) Auf der 148 Seite, ) Auf der 1sı und vorherg, &, durch Suͤdweſt Il Buch XI.V Cap, zahl fahen, koͤnnen ebenfalls nicht ohne dieſen Beyſtand gefangen werben Die Haſen find Wood. daſelbſt von eben der a „als indem verfangten Hafen , und die Füchfe ſcheinen weit groͤßer Re“ zu ſeyn, alsınnfere,. Mood ſah daſelbſt mir Verwunderung ein klenes Thier, das nicht Jahr. 1 oBals eine andſchildkrote / und auf dem Ruͤcen mit einer fleinen Schale bedeckt war, Sonderbare die ſich in zwey Stuͤcken trennte, welche ſich mit einander vereinigten, Das Fleiſch deſſel⸗ Thiere. ben iſt von einem auserleſenen Geſchmacke die Spanier nennen es ein kuͤraſſirtes Schwein. in anderes, wegen feiner Eigenfchaften weit fonderbarers Thier wird der Schnaufer oder Schnardyer genannt. Es har einen dicken Schwanz. Wenn es einen Menſchen kommen ſieht, ſo ſchnarchet, ſchnaufet, und kratzet es die Erde mit den Vorderfuͤßen. Es hat aber nichts, damit es ſich verthei theidigen kann, als ſeinen Hinteren, den es ſo gleich gegen denje⸗ nigen drehet, der ſich ihm nähe "und daraus es Unflath gehen läßt, der einen ganz un« ertraͤglichen Geſtank von ſich giebt, y). u Hebrigens iſt das füge Waſſer hier nicht felten , als mu im Sommer. Man findet daſelbſt den Winter über an verſchiedenen Dertern Schitwewaffer; der bequemfte aber für die Boote iſt unter denfelben ein Fels, der ſich in dem Hafen zeiget,, Das Holz, ob es gleich oz iſt, als in dem verlangten Hafen, tauger zu nichts weiten, als Neißig davon zu machen. Ber 5 * 85 _ Densöten des Herbſtmonates, das iſt ge den Schiffe von der Ri see en das Ende des Winters, wurden die bey- ſich em mit Penguinen und Seshunden zu verſehen, nad) dem verlangten8 fen zurück gerufen. Sie langtenbinnen ziween Tagen gluͤck⸗ s ich dafelbft anz ihre Erftaunung aber war außerordentlich, als fie ein Schiff von drey Maften dafelbft antrafen, welches roth bemalt ‚und von Binfen gemacht war, Sie be: Die Bilden kamen eine hohe Vorftellung von der Geſchicklichkeit der Einwohner, die fie die europäi- — ſchen Schiffe hatte nachmachen laſſen. Wood hatte .nicht gar zu weit von dem Ufer ab, Art der unfe- unterfehiebliche Arten Yon Kräufern-und Hülfenfrüchten „als Kohl, weiße und rothe Ruͤ⸗ ven. ben, Merrettig, Exbfen , Bohnen und Zwiebeln füen faffens- allein ;:.er fand wenig / ſo· Wachethum wohl von den einen als den andern, wieder, . Die Wilden hatten alles ausgereutet, ohne unſerer Kuͤ⸗ es zu einigem Mu ! s . ; zewaͤchſe hen angewendet zu haben. Mas noch von den Rüben übrig war, fehien hengewach dertrefflich zu feyn: die Erbſen und Vohnen aber hatten fehon reife Körner, In der ———— Nacht des 18tem beobachtete Wood allhier den Anfang und das Ende einer Mondfinfter- - vet, Daß der Unterfchied der. Breite zwifchen diefem Sande, und zwie mama fihen tondon fiebenzig Grab fen; das iſt in Abficht auf bie Zen dir ‚Stunden, und fünfzig Minuten z). a En NIS und zwey — wartete, ehe er die Anker lichtete, bis auf den aaten des Weinmonates, um gegen _ Spitze der er magellanifchen Meerenge zu fegeln. Den ızten ward er zehn Grad -mir- Felſenkopf äglicher Breite einer fehönen mo Ben Spihze gewahr, welche erden Felſenkopf nannte. Er GAME ah, in ‚eben der Höhe, einen Berg, welcher von andern der heilige Mes genannt wird Fe, deſſen Gipfel eine ziemlich große. Ebene ausmachet und der gegen Norden von einem 'an- bern eben fo Hohen Berge, welcher ſich in eine Spige endiger, und von einigen andern, don gleicher Geſtalt, gegen Süden , begleitet wird. Man tft ‚wenn man hier feinen Be- reibungen folget, nicht Willeng „ der Seefahrer ur zu wiederholen, deren Sußtapfen er ' V 3 2 „fole *) A. d. 152 S. — — —— ia a RE 86 Meiſen nach Oſtindien “od. folgete. Da eine ſo beſchwerliche, und wegen der beſtaͤndigen verſchiedenen Vorfaͤlle 10° ne wechſelnde Fahrt ihm tauſend neue Gegenftände zu bemerken barftellte ſo nahm er ſicht > nichts anders als nur das zu ſammeln, was feinen Borgängern entwifcher war, . Cop Blane- m dem funfzigften Grade und dreyßig Minuten entdeckte er ein Cap, welches ford. weißen Hügeln gebildet wurde, und dag in den Karten nicht bezeichnet ift, daher @ DBlancford nennen ließ. Won da big zu dem Sungfernvorgebirge, wo er den 2eſten Tangte, geht der vechte Weg Suͤd ein Vierthel Weſtwarts, ungefähr zwanzig Meilen, dieſem ganzen Umkreiſe iſt das Sand niedrig, und es hat weiße Hügel. Man finderalt balben acht und zwanzig Faden Waſſer auf eineni’güiten fandigten Grunde. Die FI laͤuft zwiſchen den beyden Capen nordnordoftdärts ‚und der Abfluß des. Waſſers in Ebbe ſudſudweſtwaͤrts. Im Boll-und Reumonde dauret die Zeie der hohen Fluth zehn Stunden, und ſteigt das Waſſer ungefaͤhr vierzig Faden. Dem Jungfernvot birge gegen Norden ſieht man ungefaͤhr ‚vier Meilen weie nichts, als weiße und jähe ‚gel, bis an das Cap, welches das hoͤchſte Land iſt alleinauf dem letzten von diefen H geln, ſechs und zwanzig Faden lang, wird man dem Cap gegen Norden einen (hwärjlid ‚ten Dre gewahr, welchem gerade gegen über eine Felſenſpitze iſt, die fich eine Meile w in das Meer erſtrecket. Entfernet euch Daher eine gute Ecke davon , wenn ihr gegen I Meerenge zu-fegelt, Das Sand fheint uͤbrigens von einem Cap zum-andern ſehr WE ‚fruchtbar zu ſeyn, und fein anderes Holz zu haben, als einige-Fleine Gebufche a). Vorgebirge: Da das Sand auf der Suͤdſeite des Einganges in die Meerenge Eeinen Namen A der Koͤniginn den Karten hat: fo nannte es Wood das Vorgebirge der Königinn Catharina. Es befl Catharina. faſt gänzlich aus weißen Hügeln, die beynahe eben fo hoch find, als die Inſel Wight: ſeine Entfernung von dem Jungfernvorgebirge befrägt ungefähr acht Meilen, Bon biel letzteren Cape bis zu der Spige, welche die Spanier Eigenchum oder Poffeßion genal haben, zähle Wood nach dem Compaſſe neun Meilen weftwärts 2). Diefes ift die Spi auf welche Sarmiento fein erſtes Fort bauen ließ, welches er die Zahl Jeſu nannte, Woods Anz Die Fahrt durch den erften Eingang Foftete ben beyden englifchen Schiffen wei merfungen: · Wood bemerfet aber zum Beſten derer, wie er faget, die nach ihm kommen werden, d uͤber die ma⸗ es, der Spitze des Eigenthums gegen Weſten, eine ſandigte Bay giebt, zu welcher M nen ſchwer zu Fommen Ift, weil fie fehr feichtes Waffer har; daß man fünf Meilen von Bere weſtſubweſtwarts ben erften Gingang der Straße finder, welcher von einer Seite andern eilftehalb Meilen breit iſt; "Daß man, wenn man die öfkliche Spitze diefes E ganges zuruͤck geleget, zwo Untiefen antreffe, die eine gegen Norden, die andere gegen Suͤd und daß die beſte, welche in einer Kette von Felſen beſteht, die entferntefte iſt. Allet vum; Wenn einem ber Wind fehlen, oder wenn er gar zu geraltig wehen follte, fo koͤnne man ; dem Wege, zwifchen der Spige des Eigenthums und dem Eingange der Meerenge, An ‚werfen Was das Sand anbetrifft ſo aiſt daffelbe mie weißen Hügeln ‚von einer mil maͤßigen Höhe, umgraͤnzet. Das Uferrift, bey niedrigem Waffer, mic Eleinem und g bem Sande bedeckt, ob es gleich jähe genug if, Den Booten das Anlanden an daſſelbe verwehren. Von dem Sande der Kuͤſte, eine Vierthelmeile von der Abendfpige, 9 lan XI 157 S. Es bemerket: und fie find auch auf den alten K 5) Dis dapin hatte noch niemand diefe Weiten nicht richtig. Be 4 mad durch Suͤdweſt. U Buch, XLIV Cap. Genfalls eine Kette von Felſen heraus die man an’ ven rain wachfen, entdecken Fann: und man mag dieſe Kra kann man ſicher ſchließen, daß ſie Untiefen und Klippen verbergen c), Wenn man durch den erften Eingang gekommen iſt, und nicht ho der Inſel Eliſabeth anlangen zu koͤnn | gen, ſondern lieber zwifhen die Spige des Eigenthums und die Enge Man würde ſich ſonſt wider den Er 87 uter wahrnehine zuruͤckzukehren. em von Suͤdweſt ein Vierthel Wet, der in diefer Gegend gewoͤhnlich iſt, ohne Schutz befinden und wenn wie Anker waͤhrend der Nacht Sgeriffen werden ſollten, ſo wurde man in Gefahr gerarhen, gar von der Kuͤſte abgetrie⸗ ben zu werden. Wenn man uͤbrigens ungefähr zwo Meilen in dem breiten Raume der wiſchen den beyden Engen ige, zurückgelegt hat: ſo entdecket man nicht ohne, Mühe die Spige des andern, weil das Land dafetbft fehr niedeigäft; und bey neblichtem Wetter feges es ſo viel Schwierigkeit ſelbige bey Tage zu es bey der Nacht noch weit ſchwe⸗ Dieſes iſt die Spie,- weiche das Cap des Gregorius heißt. Gegen ih⸗ ve Oſtſeite hat ſie eine Rhede; die den ſtwinden Ausgeſetzt it, wo man auf ſieben bis acht Faden Waffer tief auf einen ziemlich. feften: Stunde, Auker werfen fan? 3 © "Die Engländer fahen auf der Küfte gegen Mittag eine M nge Feuer, welche ihnen uneben und: ungleich vorfamen, Sie ſchloſſen daraus, daß: ige ſtark bewohnet ſeyn müe. "At Xbende eben dieſes Tages: führen fie durch ven andern Eingang. giebt ihm ungefähr eine Breite von fünf · Meilen gegen Ofter, md etwas weniger gegen Weiten. Seine ängeerftreer id}, von einem Ende sum andern, auf drey Meilen; fo daß man von hier big zu dem Jungfernvorgebirge, drey und wanzig Seemeilen zäßfen muß, Man entdecker nicht eher, als bis man daſſelbe gaͤnzlich zuruͤckgeleget hat, drey. Inſeln ges gen Nordweſten, in-einer Entfernung von un eführ vier Meilen hach dem Compaſſe. "Die eine hat von dem Ritter Drake, den: Name Eifibat-betommen, ‚und die beyden andern heißem die Das Land iſt wiſchen die: randern Enge und der⸗ Spitze der Inſel Eliſabethſehr Ho Dürr und unfruchtbar 7 an andern aber fruchtbar, vornehmlich in den Thaͤlern. Es ringt, außer ziemlich quten Kräutern, kleine Beeren von chen unvergleichlichen Geſchma⸗ ce bervor, welche Wood magellanifche Weinbeeren nannte, N Farbe iſt purpur. Sie Haben klan⸗ Kerne, und: ihr Geſchmack kommte den europaiſchen Weintrauben nahe, Andere ſehen faſt wie kleine Kirſchen aus, und Haben eine vörhlichte Farbe 4), nahm! on der Spitze der ander Enge bis zur Weſtſeite der Inſel Euſſabeth⸗ iſt es ſieben Meilen. Man Fannih diefem Raume, längft an der nordlichen Küfte Hin, auf ſechs big danzig Faden tief Anker werfen es if aber genug, wenn man fo weit gekommen if, daß man die Spihe weiche der Inſel gegen Oſten liegt, gegen Sid ein Vierthel Oſten hat. altet euch" alsdann in der Mitte ʒwiſchen der Inſel und der Kuͤſte Ihr werdet, auf ei⸗ nem ſehr guten Grunde, acht bis neun Faden Waffer haben, ohne na beynahe etwas yon Wo der Ebbe und Fluth zu vermerken, welche zwiſchen den Inſeln ſehe ft iſt fehr bequem, die Winde, welche in das Suͤdmeer führen , dafelb iſt auch außerdem für alle Arten von Winden gut Si Sud daſelbſt verurſachen. Man finder an der F) Auf der 17 &, ark iſt. Diefer Hr ft zu erwarten. Cr ‚ teil der Meusund Vollmond die hohe Norderfüfte zween Heine Hafen , die fie Kleine Auer S. NE an ch, und an einigen Dertern ” » welche auf denfelben Wood. men, 100 man will fo er ffet, vor Nachts bey Sach für die en: foräch Wood, fich hier nicht wor Anker zu Tea Schiffahrt. Rath des od· Ze — u RR 0009. Ungewiſſes aht der Krebſe, weil dieſe Thiere daſelbſt im Ueberfluſſe find, und im Falle der Noch eine ziel” Beſchreibung Die Inſel Eliſabeth hat mehr als ſechs Seemeilen in der Laͤnge von Oſten ge ri der Inſel Eli: ſabeth. - fein, daß es nicht ſehr volkreich ſeyn ſollte. Sie entdeckten, an eben der Kuͤſte, eine klel Klippe der Inſel des hei: ligen George. Day des fü: Gen Waſſers. 1 88 DV Reifen nach Oſtindien 4 Eleine Schiffe ſehr vortheilhaft find; der eine iſt zwo Meilen von der Straße, und ber at dere viertehalb. Wood nannte den ‚welcher am meiften gegen Morgen liegt, den Ha lich; gute Speife abgeben koͤnnen. “Dem andern , welcher ihm unter dieſen beyden der be ſte zu ſeyn ſchien, benannte er den Hafen Baughane). f Welten, und dreye in der Breite, von Norden gegen Süden: Si⸗ iſt von einer mäßigen Hoͤhe, vornehmlich nach ihrer oſtlichen Spitze zu welche ſehr ſteil iſt. M⸗ kann fie mit einem kleinen Schiffe umfahren? gegen ihre Weftfeite aber iſt der Canahtl ge, und fo voller Seifen, daß fich an einigen Orten nicht mehr als drey Faden Wall darinnen befinden. Sie har weder Holz noch füßes Waffer , obgleich fehr gute Kraͤuter in verſchiedene Arten von Beeren auf derſelben wachſen. Die beyden andern Inſeln hat nichts merkwuͤrdiges, als ihre Penguinen, welche beſſer find, als in dem verlangt! Hafen, und junge weiße Rropfoögel, deren Güte Wood ſehr herausſtreicht. Das a iſt von der mittäglichen Küfte der-andern Enge bis zu den Inſeln gegen Süden erhabe und die vielen Feuer, welche die Engländer dafelbft wahrnahmen, ließen fie niche zu Bucht, die bey hoher Fluth fo voll von einer Artvon, dem Harder (Muge) ähnlichen, Ö fen war , daß fie auf einen Zug mit dem Fiſchgarne, fieben Hundert derfelben fingen, W welchen der Fleinfte fo groß war, als eine Maklele. Die mitternaͤchtliche Küfte iſt drig, bis zu. der Spitze der Inſel Eliſabeth. Die Lanacos und Strauße zeigen fich d felbft in großer Menge, da ſich im Gegentheile auf der Küfte gegen Mittag Fein einziger ben läßt f)e Wood berichtet als etivas fehe wichtiges, daß, wenn man in das Si meer fahren will, man das Mittel zwiſchen der Infel der Königinn Elifaberh, und H Inſel des heiligen Bartholomäus halten müffe, wo man auf dreyßig Faden tief Ankl werfen, und imeben ber Weite, bis der erfteren diefer Infeln gegen Suͤden, forefahrd koͤnne. Man muß ſich bey der Inſel des heiligen Georgs vor einer Bant huͤten, die ei Meile lang iſt "und auf der man an einigen Orten weniger als drey oder vier Faden hl * ee auch vom weiten an denen Kräutern, ‚welche auf derfelben wachfen, enf) ken läßt). TEE FE nf EM Den zoſten des Weinmonates, als man gegen Suͤden gefahren war, ſah man ſich vo einigen Windſtoͤßen, die von den Huͤgeln herabfielen, gesungen, bey dem Cintrirre.Df Naht, in’einer ungenannten Bay Anker zu. werfen, welcher Wood den Nam en, die Zi des fügen Waflers gab, zween Fleinen Bächen zu Ehren, wo die Boote fich Leiche dam⸗ verfehen koͤnnen. Dieſes iſt der erfte Dre von dem Sungfernvorgebirge, wo m Holz und Waffer findet; nicht zu. rechnen, daß die Enten und andere Vögel daſelbſt großer Anzahl find, Die Enge ift,ungefähr fünf Meilen, breit. Den Tag darauf FT man, beittehalb Meilen weiter, in eine andere Bay, welche derjenigen, aus der man 9 fommen war , gegen Suͤden lag, und kleiner und fandigter war. Es näherten fich 4 felbft den Engländern viele Indianer. von beyderley Geſchlechte, mit vieler Freundlichkee und Vertraulichkeit, und bezeugten bey Exblisfung rother Bänder, die man ihnen umden Hals und. die Aerme gethan hatte, eine außerordentliche Freude. Sie vertaufchten DA 3 gen e) Auf der 9 8. ) Auf der 160 S. 2) Auf der ix S. 1* durch Suͤdweſt. IBuch XIV Cap. gen Bogen und Haͤute von rothem Wildprete, welche ihnen ſtatt der Kleider dienen. Man wood. fuhr fort, andere -Fleine Boyen zufinden, bis an den Hungerhafen : elfein Wood beſteht — ftarf darauf, dafives hoͤchſt · noͤthig fey, nahe an der Küfte gegen Oſten hin zu fahren, Vvahr. um ſich wider die Winde in Sicherheit zu ſetzen, "welche von eben diefer Küfte mit großer Harh für Gewaltfamfeit herftreichen. Das Waller iſt tief, und der Ankergrund ziemlich. ſicher. Er die Seefah⸗ will, daß man ſich nicht weiter als eine oder zwo Meilen von dem Sande entfernen folle, er 2 bis jivo Seemeilen vom Smgerafen. Alsdenn, fäger ee, findet man-ein fegenanntesiRezif, = .<." Demunka lc eine Male Weit I.das Meer, eeftzacet;,yand. man ift nicht fobald über die-Gpige deffelben hinausgefabren , ſo erfennet man den. Hafen an der, Erblickung eines großen alleine ſtehenden Baumes , welcher ſich über der thisternächtlichen Kuͤſte zeiget. Man ſieht aur herdem eine geoße Deffnung „.diefer Spige gegen Dften, da hingegen gegen Suͤden alles von ‚dem Sande eingefchloffen. zu ſeyn fe ! 89 dem $ cheint. Ph huͤtet euch, in diefelbe hineinzufah- ER ten „mo ihr euch ‚ni ber Gefahr ausfegen wollet, ‚nicht wieder aus derfelben Betausfom- men zu koͤnnen ; ‚es. ey) denn, ‚füger er hinzu, daß es ‚eine, Durchfahrt nach dem Oſtmeere ſeyn —* wie es die Spanier nennen, bey dem Eingange des heiligen SebafhansP), i Als Wood in dem 9 ngerhafen vor Anker lag: fo unterfuchte er einen berühmt Thörichtes een Dre ſeh —— panier im Namen des Königes Philipps des Il eine Stadt en und Forts erbau Basen, a ante muapi en, Nationen den Durchgang Ein 7" des, Schlofies Di vis, a8 zu el,des Canals de la S in ra Es iſt nicht die 8 Spur mehr von den alten Gebäuden zu. eben, feit dem fie Thor mas Candifh durch das Feuer zerſtoͤret hat z),- Man fiſchet in dieſer Rhede Seealraupen, Ungeheure die ein und wanzig Zoll in ber Sänge, und achte im Umfange haben k), Ein Fluß, wel: Seealraupen. cher gegen Süden if, und deſſen Ufer, Hol; im Ueberfluſſe haben, befam von Wooden den Namen Seögar, Berfchiedene Sußfkeige ‚ welche, die Engländer daſelbſt entdeckten, Tie- Sen fie urtbeilen , daß das Sand voller Einwohner feyn müfle, Sie fahen v :fhiedene Ar- sen von Bögeln, unter, welchen fie einen jungen Papagen bemerferen D.. en re en ztendes Wintermonateg begaben fie ſich zwifchen diefe zro0 ſteile Kuͤſten, deren fuͤrch terlichen Anblick wir ſchon vorgeſtellet haben, um an das verdrießliche Cap zu kommen, welches der, von dem feſten Sande von America am weiteſten gegen Mittag liegende "mn. un Suich Sandes iſt. Sie fanden, ‚daß es wegen feiner hohen fteilen Hi am Ufer, und 2. 3en ber gefährlichen Windftöße, die man vafelbft ‚aueftehen, muß, feinen Namen. ver- diene, Es war ihnen Die ganze aan bis gegen den Mittag des andern Ta⸗ ges, unmöglich, Anker zu werfen, da e dem Cap Holland-ein wenig gegen Weften, in eine fandigte Day einliefen, welcher. Wood feinen Namen gab. _ Den sten, da fie fich der Norderküfte näherten, um die kleinen Snfeln und Selfen, die gegen Süden find ».jU vers treiben, fanden fie, eine andere, fandigte Bay, Mo.man auf acht neun bis zehn Faden ©... tief, vier big fünf Anferfeile lang; von dem U er, Anker werfen kann. Dieſe Bay, wel: , Bay, wel. e dem Cap Galant gegen Oſten iſt, bekam von Wooden den Namen Forteſcue. Sie ni Bug Enthält eine klein⸗ Bucht, welche fehr bequem für Eleine Schiffe ift, und ver Hafen Ga- — be ONE genennet,wurbe,, „Man. ſieht ‚auch, daſelbſt zween kleine Bäche mit ſuͤßen Waſſer, und eine Menge Holz. Dem Hafen Galant gegen Hften wird das Sand nad) dem Ufer zu. R — niedrig; U ee A Ebendaſelbſt · ¶ ) Eemdape tut Ce Allgem. Beiſebeſchr. XU Band, M | 4 Wood Ungewiſſes Fluß, den er Batchelor nennet, Cap Montag. 90 7 Reifen mach Oſtindien niedrig: allein gegen Weften iſt es hoch und der Gipfel der Gebirge mit Schnee bedeckt, Die Bay Defcordes ,: welche eine Eleine Inſel und einige: Selfen enthaͤlt, hat nicht weni: ger. als zwo Meilen in der Laͤnge. Die Breite der Meerenge iſt Hier vier Meilen: dieſes hindert aber nicht, daß es, weil ſich die Kuͤſte in einen Zirkel drehet, «nicht ſcheinen follte, als wenn man gar Eeinen Durchgang durch diefelbe finden würde. Ziyo Meilen von der Bay Elifaberh , welche auf der: mitternächtlichen Kuͤſte iſt, findet man gegen Weſten ei⸗ nen Fluß mit ſuͤßem Waſſer, welcher dev Fluß Batchelor genannt wurde, | Wenn man bemerket, mit was für einer Sorgfalt affes dasjenige, was ſchon in den vorhergehenden. Erzählungen vorgekommen iſt, fer unterdruͤckt worden : ſo wied man fich nicht wundern, wenn man ſich auf den aten des Intermonates, und dreyzehn Meilen jen® feit bes Cap Quad vor eine Spitze des Landes gegen Süden gebracht fieht,, welche wei⸗ ter hervorraget, als eine andere, Die gegen Norden iſt, um ihr den Namen Cap Mon⸗ tag geben zu fehen, Wood bemerket zum erftenmafe, daß die Öfttiche Abweichung: der Magnernadel vom Pole in der ganzen Enge ſechzehn oder fiebenzehn Grad‘ift, Nachdem er, über das Cap Guad hinausgefahren war, fah er gegen Siden Hafen, Flüffe, und Holungen, welche ſich weit in das Sand hinein erſtrecken, und die auf den Karten ohne : Namen geblieben find; die Zeit aber erlaubere ihm nicht, feine Betrachtungen darüber ans Dienfttage Day. ins» * Inſel N. S. Del Socoro. zuſtellen. Drey Meilen von dem Ausgange der Meerenge in das Gübmeer, lief er, weil er ſich vom ſchlimmen Wetter bedrohet zu werben glaubte, in eine Fleine Day ein, wo fich ein guter Ankergrund befand, und in welcher man gegen Welten finf £leine fteinigte Inſein bes Merket, die, fo wie man ſich ihnen nähert, mie dem feften Sande verbunden zu feyn feheinerr, Sie ward bie Dienftagsbay genannt, Die vier Tage über, da die beyden Schiffe Hier vor Anker lagen, entdeckte man diefer Bay gegen Welten eine Fleine Bucht, die vor allen Winden gefichert war, und mo alle Vögel, die auf der Meerenge gewoͤhnlich find, eben wenig mangeften, ai Sol; und fühes Walfer, "Den ıgten giengen bie Engländer aiß’der Enge heraus, und den 2sften entbeckten fie ‘has Land; und nachdem fie fich demfelben genaͤ⸗ hert, legten fie fich in einer Bay, auf der Oftfeite der Snfer KT, , Del: Socoro por Anker. Dieſe Inſel, die fie durch üchen liegen, zeigte ihnen nicht eine einzige menſchliche Creatur, obgleich ein Haus, das unſern Gartenlauben ziemlich gleich Fam, bey einem Bee Tai auf Tsfhem Ai pe in dem Nordineere geſehen hatten, Wood ließ zmen big drey hundert derſelden fangen, welche noch gar zu jung taren, als daß fie davon Rieger Fonneen. "Sl un # ler Gier nicht, Den often ward der Anker gefichter, und man bemetkete gegen Nordrveften efne Oeffnung, die man für San Domingo hielt. Man fuhr ohne Bedenken Harauf [o 6, bis man verſchiedene andere Holungen erblickte, welche fich von eben der Kuͤſte zefgere 4 n, und Unbetannte als cben viel Hafen oder Buſen ausſahen. Wood wagte eg, einen davon auf fehter Die Hafen und Vuſen. * — Auf der o und vorhergehenden u Von dem Steh des Jenners Big zu dem⸗ aſften. naffe zu befichtigen: allein ex ſah daß es eine Inſel war, meldher gegen Weſten, das Meer breiter wurde, und daß dag Waſſer zwiſchen den behben Kuͤſten eine ſchlochte Tiefe Batte. Man fand nicht leicht mehr ale vier Faden, und’eine ſehr ungeftüme Eee, Einf. ge Eleine fandigte Bayen fihtenen einen ‚guten Ort zum Ankern darjüreichen, und man Fonn- se mit einem Nordweſtwinde in diefelben einlaufen: es wuͤrde aber nicht möglich gemefen PR HERR BEN I ⏑⏑—— for, € 1 J ———— VON DER STRASSE D55 18 MAIRE Fagebüchern er IRRE entworfen 2 von dem Hrn Bellen Ingenzeur-de lalarıne et duDgpost des Plans de ldcademie de Marıne — der Koönigl. Soceb. zu Er — V — vor JSarıs itieeo liche Breite durch Shöiweft. Il Buch X. V Cap. ge: feyn, mit. einem Suͤdwinde wieder aus denfelben Heranszufommen. Man hatte ihn Weſt- Wood. nordiveft. Jedermann rieth, nachder Inſel der Huͤlfe wieder zuruͤckzukehren, von wel: Ungewiſſes eher man die Fahrt nach der Inſel Ehilse nahm; die man dem Tag darauf entdeckte. Die Jebr. Wellen waren daſelbſt fo ſtark, daß, weil man alle Hoffnung, an ſelbige anzulanden, ver- lor, man wieber in See ſtach, um fih nach" Baldivia zw begeben; und den neunten Tag lief man glücklich in den Fluß Diefes Namens ein. Wood bemerfet, daß von dem Cap Deſſeado, bey dem Ansgange der magellanifchen Straße bis zu diefem Fluſſe, der Weg nordwaͤrts/ ſechs Grad fuͤnf und vierzig Minuten. gegen Often, und daß die. Entfernung von beyden zweyhundert und zwey und fechzig Geemeilen ift m), — Seine vergeblichen Bemuͤhungen, mit den Spaniern und Indianern einen Handlings- Woods Za⸗ vertrag aufzurichten; das Ungluͤck, viele von feinen Leuten eingebuͤßet zufehen; feine übers ruͤckkunft nach eilte Abreife, entweder aus Furcht, fein Schiff zu verlieren, oder ein andermaf ſich niche Ergland wieder eben fo leicht dem Eingange der Strafe nähern’ zu Fönnen ; feine Fahrt durch dies felbe, weiche von. dem Cap Defleado bis an den verlangten Hafen; achtzehn Tagen) dauer⸗ tes feine Zuruͤckkunft endlich nad England,’ wo er in der Mitte des Brachmonates des folgenden Jahres anlangete, find Begebenheiten, welche fein Tagebuch groß machen, ohne mehr fonderbares oder nuͤtzliches demſelben beyzufügen, * ads, : RENTE REN — Reiſe des Herrn Sregier durch die Straße ded le Maire. kann mit Rechte Tagen, daß dieſer Auszug unter" den Aigen des Berfaffers Einleitung: ſelbſt zum Vorſcheine koͤmmt; weil Here Frezier noch ist, in einem gluͤckli⸗ v9 chen Alter, der Ehre und andern Früchte feiner Arbeit genießt: und diefe Anmer⸗ Eung wird gleichfam für die Treue, mic der man hier feine Perfon und feine Schrift vor⸗ ftellen will, eine gedoppelte Buͤrgſchaft leiſten. Sr a at Er erflärer, in einem angenehmen Eingange, feinen Character ‚feine Gaben, und fein Gluͤck ſelbſt. „Der Bau Diefes Ganzen, welcher der natürliche Gegenftand unferer „Bewunderung ift, war auch jederzeit der Gegenftand feiner Neubegierde geweſen. Bon „feiner Kindheit an fuchte.er fein größtes Vergnügen in allem dem, was ihn einige Kennt⸗ „niß, Davon. verfchaffen konnte. Weltkugeln, "Karten, Neifebefhreibungen Hate „ten für ihn befondere Reizungen. Kaum hatte er fi im Stande befunden, durch fich »felbft zu fehen, fo unternahm er eineReifenach Italien. Die Studien dieneten ihm nach« »gehenbs zu einem Vorwande, einen Theil von Frankreich zu durchwandern, Allein, da „er endlich Durch ein Amt 0) welches er in den Dienften des Königes zu erhalten, die Ehre gehabt, gebunden wurde: ſo hatte er die Hoffnung verloren, ber Neigung, die ihn zum en Be Ba A Aa „Reifen e) Eines ordentlihen Ingenieurs feiner Deajeftät, 0 Buy £ er herausgiebt, geredet: ſo machet ereine Anmerkung, weil fie, da ſie von einem ſo erleuchteten Reiſenden herfämint, dienen muß, uns mit denenjenigen „loren haben. Man muß 92 m Seifen nach Oſtindien Einfeitung. „Reifen antrieb, zu folgen, als er mit Erlaubniß Seiner Majeſtaͤt ‚die Gelegenheit er⸗ griff, eine Reiſe nach dem Südmerre zuthunnnnn In ſeinem Schreiben an der Regenten von Frankreich, richtet er uns , „daß Lud⸗ „wig der XIV, der jederzeit prächtig, und. dem Eifer und den Demühüngen feiner Untertha⸗ „nen allemal geneigt war, ihm die Erlaubniß ertheilet "Seiner Maäjeftäcıpie vornehmften »Stüce feiner Erzählungen und die Plane, die er auf Derofelben Befehl entworfen ſelbſt „zu erklaͤren, und daß er ihm die Gnade erzeiget, feine Zufriedenheit darüber zu bezeugen: ö rer sam seine fie üb weit · ſchmeichelhaftere Belohnung, als die Freygebigkeit/ welche die lbe „begleitete,“ Ä allase ( in 6 MNachdem er darauf in der Vorrede von der eigentlichen Beſchaffenheit der Schrift, die dieman hier um fo vielmehr annimmt, auszuföhnen, die fih darüber beſchweren, daß fiein diefer Sammlungeine garzu große Anzahl von Anmerkungen finden „omwelche die Schiffahrt betreffen. . „Es würde „ſaget er, vieles „aus meiner Erzählung wegzuthun ſeyn, wenn man dag Nügliche um des Angenehmen „willen hindan ſetzen müßte, «Aflein;, es iſt dem gemeinen Weſen, zum Beſten der Hand⸗ „lung, mehr daran gelegen, daß man die Jahees eiten die Hauprwinde "die Ströme, „die Klippen, und die Derter kenne ‚ 10 guf zu anfern iſt, und io die Schiffe ausgela- „den werden, als Dinge, die Bloß zum Zeitvertreibe; unde die Neubegierde zu Befrieve „gen dienen. Wenn wir in der Bay Aller Heiligen, — 55 von Angria, die „guten Ankergruͤnde et ‚to ürben wi nicht ein Anferfeil und zween Anker ver- nder Zweifel mehr Sorgfalt auf Bie Erhaltung der Schiffe „und ihrer FE pen auR mehr. Aufmerk ſamkeit auf die WBoplfahrt dererjenigen-wenden, „die für das Barerland Arbeiten, Als auf die Befriedigung der Neubegierde folcher ‚die in „einem weichlichen Leben derer Vortheile genießen, welche ihnen die Seefahrer auf Koſten ihrer Ruhe und ihres Lebens verſchaffen )). FTD Unfehen des Her Frezicr muß hier um ſo viel mehr Gewicht haben, weil, ho man fichıdeffelben bedienet, die Nusbarfeif.der- Theile zu erheben, die es angeht, man nicht Willens iſt, es zur Unterdruͤckung dererjenigen, die bloß beluſtigend, und von einer minder ernſthaſten Mutzbarkeit find; zu miebrauchen · ME ni il ae ing Srier era Er füget fünzu, daß er fich befifen Babe, bie Seeimer furiifen) de manigik vierzehn Iohren auf · den engliſchen und Polländifihen"Serkarren wahrgenommen 4) bat, und daß er, an feinem Theile, das Vergnügen gehabt, feine Mbeit über. einen wichtigen: Punet, durch die aftrenomifchen Beobachtungen des: Pater Feulllee beftätiger zu fee. Diefer Ordensmann, von dom er fonft mit Hochachtung redet/ ermangelte nicht, ipn nach⸗ gehends unter einem ſehr ſchlechten Vorwande anzugreiſen / und nothigte ihm, fid) Durch nr De Bed EN EFT 4 23 bel MD 1 et win eine . DA 88 S dee Worbetiäte, N. Be Gelieraldirecteuts über die. J MD Man Hark ine feamöfifeben Bareın Feſtungswerke in Bretan⸗ berufen, die er auch — * erungen über, die erſten Theile Biefer- Sammlung 7) € ward ihm, beynahe fleben udn lang, von ihm erhalten, und, ich werde nicht unterfaffen, aint die Aufficht über die Feftungsmerkeder Sinfe > mit diefelben in dem ARuptverzeichniffe Domingue aufgetragen. Nachhero wurde er zn, \ * J N Der öche ler zu Nutze au manchen. . u. durch Suͤdweſt. Buch, RXLV Cap. 93 eine fehr empfindliche Antwort zu vertheibigen.. Man will, obne an diefen Streitigkeiten, Einleitung. die ſich zur Ehre des Hrn. Frezier geendiget haben, Theil zunehmen, nichts, als dasjenie ge davon fammeln, mas zur Erhebung der Schäßbarkeit feiner Nachrichten gereichet; in⸗ dem wir zu erfennen'geben, daß er ſchon bey feineir Abreife alle die Eigenfchaften "gehabt Babe, die zu der Einficht eines Reifenden ein Vertrauen erwecken müffen, - Er hatte eine Hleine Abhandlung vonder Schiffahrt unter dem Hrn. de la Hire, und von den Anfangsgrüns den der Sternwiſſenſchaft unter dem Hrn. de Varignon gefchrieben. Er hatte fich mit gur ten Werkzeugen verfeben; Die er auf eine vortreffliche Art gebrauchte. And da ihm. die Uebung, feine Gaben vollfommener zu machen, nicht hatte fehlen können: fo darf man fich nicht wundern daß ihn der Hof nach ſeiner Reife mit der Auftragung unterfchiebener yorzüglicher Verrichtungen r) beehret Hat. Sein vornehmſter Lobſpruch aberift feine Nach: richt felbft, von welcher man aber dem ungeachtet nur verfchiedene Stücke hier zu liefern gedenket, die ſich zu dem Inhalte diefes Buches ſchicken )- — un ' Der Abſchnitt. — Freßiers Hinreiſe nach der Straße und deren Beſchreibung. Abreiſe. Aufenthalt in der e ade. und " lnmertung über Die Bodlime ins Saplı Cr ——— geht nach den Inſeln des Cap Verd. Anmer? des guten Fortganges. Abbildung der Einwoh⸗ ungen über ſoiche. Fahre bis nach der Inſel ner. Gefahr der beyden franzoͤſiſchen Schiffe. St. Catharina. Irrungen von den Strömen, Außerordentliches Luftzeichen. Würhender auf dem Meere. Inſel Gal und ihte Zugän: Sturm. _ Sie erbliten ‚Land, Zween Strö- ge: Seebuſen Arazatibe: ° Anmerkung über me, deren Kenntniß noͤthig ift, Rath, über dag St. Catharina. Erfriſchungen daſelbſt. Feuer: Cap Horn hinanszufahren, insicın Kae begab fich in den Hafen Saint Malo, als ein Dffieier, am Borde eines Schiffes, I welches fechs und dreyßig Canonen‘, und Hundert und fünf und dreyßig Mann führes te, und von Herrn Du Chene Battas, einem Manne gefuͤhret wurde, ber beydes im Seeweſen als in der Handlung gleiche Erfahrung befaß. Diefes Schiff, welches. der heiz lige Joſeph hieß, wurde von einerh Fleinen Fahrzeuge von Hundert und zwanzig Tonnen, die Maria genannt) begleitet, um zur — der Lbensmittel ʒu bienen. ... Die Winde waren bey der Abreiſe ſo wenig gunſtig daß fich der heilige Joſeph und vr. Maris, nachdem fie.den23ften des Wintermonates im Jahre ızız aus dem Hafen ausge ygreire laufen ‚ gezwungen ſahen, noch an dieſem Tage bey. dem Eap Frehel, unter: den Cano⸗ k nen des Schloffes de la Latte, in der Bay de la Frenaye, 2) Anker zu werfen, wo ſie ver⸗ geblich auf Diefelben warteten, Der Verfaffer war daſelbſt ein Zeuge von dem Schiffbru- che eines Sthiffes von ſechs und dreppig Cananct 1), welches an dem Zuße des Schloffes N) Ausgabe in 4 Paris 1742, weldjermane- 7) Diefe Rhede ift von St. Male nicht weiter, he Antwort des Verfaſſers auf die Fritifche Vorre⸗ als vier Meiten, gegen Werten, entfernet, und die der Beobachtungen des Pater Feulllee, und die 'meiften Schiffe, die aus dem Hafen auslaufen, _ inehnung des Unterföniges von Peru, ſeit der "werfen daſelbſt Anker, um die Winde zu erwarten, erfte ie Opa? bengefüget hat- Die oder ihr Schiff bolk zu verfammeln. · Orleans, Re iſt von ryis unh dem Herzoge von =) Es nannte fh ia Grande" Bretagne, und Er Degenen des Reichs zugeeſgnet · ¶ ward von dem Hin. Chevalier de la Bir ae mandie Seesier. 7712, 94 Reifen nach Oftindien de la Satte auf einem Felfen fcheiterte: ein erſchrecklicher Anblick für einen jungen Sffieier, ber fich dag erſtemal auf der See verfüchete, Da fich die widrigen Winde bey nahe ganzer Aufenthalt zween Monate hindurch nicht legeten: fo kehreten bie beyden Schiffe wieder in den Hafen in der Rhede de la Frenaye. 1712, Anmerkung über die Tafel und · Locklinie. ſich dor Ver⸗ faſſer ſelbſt giebt. St, Malo zurück, und warfen viermal, in eben der Bay, wieder Anker, Endlich drehe: ten fi) die Winde gen Oſt ein Viertheil Südoften, und man gieng alfohald unter Segel, um ben großen Canal zwifchen Rochedouvre und Öuernefey zu pafliven, in der Abficht, den Geeräubern zu entgehen, welche damals die Küften von Bretagne fehe unficher mach- ten. Mit Hilfe eben diefer Winde kam man glücklic; durch den: Canal de fa Manche; und ob das Meer gleich ſehr ungeftüm war, ſo kam man doch, ohne Verluſt, auf bie Breite von zwey und dreyßig Graden, tvo die ordentlichen daſelbſt wehenden Nord = und Nordoftwinde die Schiffahrt angenehmer machten. Als ev der Palmeninfel in das Geficht Fam: fo hatte der Berfaffer Gelegenheit, einige Anmerkungen über die Locklinie und Tafel. nur, anf einer fehr befannten Wege, x) zu machen. Ob man bemfelben gleich deswegen folget, um feine Beobachtungen dar. über zu fammeln: fo hält man fich doch verbunden ; fie, um derer Willen , die feinen Ge⸗ ſchmack an umſtaͤndlichen Befchreibungen von der Art haben, oder den Werth derfelben nicht genugfam erfennen, öfters in die Anmerkungen zu verweiſen y). - Allein, wir müffen dem Heren Frezier Lob ertheilen, daß er im Stande gemefen , auf einmal ein fehr wichti« Zeugniß, das ges Urtheil über zaͤrtliche Wirkungen zu fällen, „ohne jemals weder in der Schule der Seewiſſenſchaſt, noch auf dem Meere geweſen zu ſeyn „und daß er.die.alten Seeleute ger „noͤthiget, zuzugeſtehen, daß man mit einem wenig Kenntniß von der Mathematik, dasje⸗ „nige thun koͤnne, was ſie gemeiniglich nur aus einer bloßen Erfahrung hun, ohne im „Stande zu feyn, ben geringften geometrifchen Grund von ihren allerfhlechteften Hand⸗ „lungen angeben zu Fonnen.» mandiret. Das Schiffvolk wurde gerettet, big auf drey Mann, darunter ein Officier war, x) Man nennet Lock, von dem Namen feines Erfinders, ein Stüd Holz von acht bis neun Zol⸗ ‚Ten lang, das zuweilen wieder Boden eines Schif⸗ fes gemacht ift, und welches man mit-einem wenig Bley befchweret, damit es an dem Orte, woman. es hinwirft, auf dem Waſſer bleibe. Was man die Loclinie oder Lockſchnur nennet, ift ein Eleines an das Lock angemachtes Seil, vermit⸗ telft deffen man den Weg eines Schiffes ſchaͤtzet, indem man die Länge des Theile von diefem Seile mißt, den man während einer gewiſſen Zeit, wels ches gemeiniglich eine Halbe Minute, oder dreyßig Secunden iſt, abgewunden; unter welcher Zeit das Schiff, welches von dem Winde fortgetrieben toorden, fich von dem Lock entfernet hat, welches gleichſam unbeweglich über dem Waſſer an dem Orte geblieben it, da man es-hingeworfen. Die Tafel des Aociifk,ein Stuͤck Brett, welches in vier oder fünf Säulen getheilet iſt, um die Weite des Weges, den man jeden Tag gethan zu haben Ein fhäget, mit Kreide darauf zu. ſchreiben. Auf der erften find die Stunden von zween zu zween, bes zeichnet; auf der andern die Windlinien, oder die Ordnung, die ein Schiff, in Abficht auf die vers nehmſten durch ‚den Compaß angezeigten Puncte, ‚halten muß; auf der dritten die Anzahl der Kno⸗ ten; die man, bey Merfung des Lock, nachgefaffen bat; auf der vierten der Wind, ‚welcher meher; auf der fünften die Beobachtungen Über die Abs weichung der Magnetnadel. Die Knoten der Li⸗ nie, oder des Seile, find gemeiniglich ein und vierzig Fuß und acht Zeil, quf das dritte Theif von einer Meile, yon einander entfernet; ſo daß, wenn Man, waͤhrend einer halben Minute, der Zwiſchenraum von drey Knoten losläßt, man, in ber Stunde , eine. Meile Weges gethan zu haben fehäget. Allein, dieſe Eintheilung haͤlt nun der Verfaſſer für unrichtig- i I) uf der 6S. Hier halfen ung, ſaget der Ver⸗ Kl vier. ober fünf Beobachtungen der Sonnens öhe ſehr viel wieder zu rechte, ‚Seit unſerm ıE ; Aus⸗ durch Suͤdweſt. UBuch. XLVCap. ö5 Ein und jivanzig Grad ein und zwanzig Minuten der Breite, und ein und zwanzig Srezier. Grad neun und dreyßig Minuten ber weftlichen Lange, oder der Weite der Mittagslinie Y7% von Paris, fand: man, fünf oder ſechs Meilen lang, das Meer fehr weiß, und vierzig gas «x geht nach den Eentbiey gaben feinen Grund. Da num das Wafler nad) dieſem feine gewoͤhnliche Far den Infeln des be wieder annahm: fo glaubete man, über.eine hohe Tiefe gefahren zufeyn, die auf den Kar- Cap Verd. ten nicht bemecket ift 2). Man entfehloß fih, auf den Inſeln des grünen Vorgebirges Erfriſchungen einzumebmen ; und ben-ısten des Hornungs erblicte man nach und nach die Infein St, Ricolaus, St. Lucia, und St. Vinzent; allein ohne andere Regeln, fie "anfänglich: zu unterſcheiden, als bloße Muthmaßungen. Man erkannte damals die Nutz⸗ barkeit der gezeichneten Ausſichten vom Sande. Indeſſen giebt fich die Inſel St, Binzent ſelbſt, durch ein niedriges Sand, welches ſich an dem Fuße Hoher Gebirge gegen Nord⸗ weſten von der Seite der Inſel St. Antonius hinſtrecket, und durch einen Fleinen Felfen zu erfennen, welcher wie ein Zuckerhut ausfieht, und fich bey dem Eingange in die Bay, der Inſel gegen Weften ‚ungefähr zwey Anferfeile lang vom Sande, zeiget. Dieſer Kleine Fels, an welchen man einen Slintenfchuß weit hinfahren mußte, um den Wind zu gewin⸗ nen ‚.ift fehr fiher; und man finder dafelbft, auf diefe Weite, fieben und zwanzig Zaden Wafler, Allein man ift, wenn man über denfelben hinausgefahren ift, großen Winds ftößen ausgefegt, welche von dem Gebirge norboftwärts herabfallen 2). + Die Inſel St. Binzent veichetemenig dar, das der Nochdurft des Schiffes härte abhelfen Anmerkuns Fönnen. Der Bach, welcher einen großen TheildesFahreshindurd) ineiner-Fleinen, dev Bay gen über diefe am meiften gegen Norden liegenden Bucht fließt, war ganz und gar ausgetrocknet. Man Sufel, fand in den benachbarten Gegenden nichts, als Seen von falzigtem Waſſer; und anftatt . der Wohnungen einige Hütten von Baumzweigen, welche fic nicht ſowohl für Menfchen, als für Thiere ſchicketen. Die Türen derfelben find fo niedrig, daß man nicht anders in Ausgange aus dem Canal de Ta Marche befanden wir ung beynahe jederzeit nicht fo weit, als unfere Schägung. Ich glaube, daß diefer Irrthum von der Linie des dock herräßrete, welcher unfere Schif fer nicht mehr als ein und vierzig Fuß und acht Bott in einem Knoten, oder Das dritte Theil einer Meile zu geben pflegen; Indem fie auf eine See: meile fünfzehn taufend franzoͤſiſche Fug rechnen: darinnen fie fich aber auf eine grobe Weiſe betrügen, wert anders ein Grad 57060 Nuthen, und die Seemeile 2853 Ruthen des Chatelets zu Paris hält, wie fie die Herren der Akademie der Wil: Fenfchaften, auf Befehl des Koͤniges in dem 1672 Jahre gemeffen haben. Denn danach diefer Rech⸗ mung die Meile 1zuıg Fuß bat, fo ſollte die Linie des Lock, für jeden Knoten, in Abficht auf eine Uhr von dreyßig Secunden, ſieben und vierzig ug ſechs Zoll und fieben Linien haben, Da alſo nach diefem Grundſehe die Knoten zu kung find: To Hunderte ich mich nicht, daß wir wirklich einen fürgeren E07 SP Arten Weg zuruͤcklegeten/ als wir ſchaͤtzeten. Wir haͤtten 3 md 255, dns iſt ungefaͤhr I zum we⸗ dieſel⸗ nigſten zuruͤcklegen ſollen. Des Verfaſſer wurde den ziſten des Jenners in dieſen Gedanken beſtaͤr⸗ ket, da er, nachdem ſie ungefaͤhr hundert Meilen nach der letzteren Beobachtung, gekommen waren, acht Meilen Z zu viel nad) der Schaͤtzung befand, und andere noch mehr fanden. Allein, er erkann⸗ te, bey dem Verfolge feiner Neife, die Ungewiß⸗ beit des Lock, welchen die Erfahrung und ein ges funder Verftand Über die Art defielben zu werfen, und über die Ungleichheit bes Windes, welcher im einer Zeit vom zwo Stunden, da man e8 nicht mirft, felten von einem und eben demfelben Grade ife, verbeſſern muͤſſen. Der Fall der unbekannten Ströme ift nach eine neue Urſache der Ungewiß⸗ Heitz fo daß es ſich öfters zutrug, daß die Tafel des Lock mit der bemerkten Höhe zutraf, und oͤf⸗ ters gefchah es, daß man, am ſtatt etwas davon wegzunehmen, noch hinzuthun mußte, Auf des 6 und 7 Seite. 2) Auf der 8 Seite, ) Auf derꝰ a * 96 2 7. Reifeninach Oſtindien se el biefelben hineingehen kann, als wenn man ſich bis auf die Erde Biker, Das Hausgerä- the beſtund in einigen Stuͤcken von Haͤuten und Schalen won Schildkroͤten welche ſtatt der Sitze und Waſſerbehaͤlter dieneten. Die Einwohner der; Inſel hatten ihre Wohnums gen berlaflen aus Furcht in die Selaverey geführer zu werben Mau ſah zween oder drey derfelben, die ganz nackend waren / und bey Annäherung der Ftanzofen in das Gehoͤlze fluͤchteten. Nach vielem Suchen entdeckte man ‚'gegen die ſuͤdliche Sp iße der Bay, ein Eleines, fehr dünn fließendes Waſſer, welches von abhaͤngigen Feldern nach dem Ufer des Meeres lief: allein man konnte nicht anders ‚als, vermittelſt des Lauf zu erleichtern „ues ſo weit bringen, Daß man das Schiff: auf zween Tage; damit ver Grabeng, um feinen ſah. Dieſes Waſſer war eben nicht vortrefflich, da es friſch war, und in einer Zeit von ſieben bis acht Tagen, wurde es ſo ſtinkend, daß das Schiffsvolk nicht gern davon trank. Es war leichter, von einer Art von Tamarinden, die nicht weit von dem Meere ftehen, Holz zu machen, Der Fifchfang ift auch ſehr ergiebigin der Bay. Sie iſt mit Steinen beſetzt, welche nirgends, als in einer Fleinen Bucht; zwifchenzmey kleinen DBorgebirgen, gegen Oftfüdoften, das Netz auszumerfen erlauben: man erſetzet aber dieſen Schaden mit der Angel, mit welcher man Beutelfifche, Waſſerhuͤhner, Machorans, Sardellen, Grondeurs, und Hechte mit weißen Zaͤhnen, und von einer Art fangen kann, die Rat⸗ tenſchwaͤnze, und uͤber den ganzen Leib runde Verfaſſers ſind ſchon in dem andern Theile dieſer Sammlung, Infeln des grünen Borgebirges, vorgekommen. - | Anmerfuns D) Der Verfaffer giebt eine lehrreiche umftänd: gen über die Schaͤtzung · Irrungen liche Beſchreibung davon. „Den Tag nach der „Abretſe von St. Vinzent, ſaget er, kam uns die „Schaͤtzung oder Giſſing etwas zuvor, und den „folgenden Tag kamen wir ihr vor: allein den „oſten des Hornungs, da wir die Hoͤhe von ſechs „Graden fünf und funfzig Minuten genommen „hatten, befanden wir uns acht Meilen weiter ge⸗ „gen Süden, als wir nicht dachten, ob wir gleich ween Tage vorher neun Grad und fünf und vier- zig Minuten beobachtet hatten. Der Irrthum „dauerte beftändig von dieſer Seite, ‚nebft. diefen „Kennzeichen der Ströme, die wir Lits de. Ma⸗ „tee nennen, bis gegen die neun Grade Süd, „von fünf bis ſechs Minuten, nad) der Größe der Tagereiſen, ohne die Verbefferung der Rinie des Lock ‚A rechnen. Von den neunten bis zu den drep: »sebuten Graden wwar der Serehum ‚geringer, als „von den dreyzehnten bie zu den fieben und zwan⸗ „hinten, und der Unterſchied war um fo viel. be- »rträchtlicher , je naͤher wit dem Lande famen fo "daß es ſich einsmals fand, daß wir fünf und »Jwanzig Dieilen zurückgelegr hatten, da die®& dr „kung nicht mehr als fechzehn gab, — - ‘ Es ſcheint dem Berfaffer augenſch einlich zu fepn, yon den Stroͤ-⸗ daß diefe Irrungen von den Strömen Auf dem men auf dem Meere. Meere herfommen,, welche gegen, Suͤden igufen Ob es gerade gege Flecken haben. Andere Anmerkungen des in der Beſchreibung der aoch Nach⸗ Ob es en Säden, oder Suͤdoſten, oder Südweften fen , das, slanbet er, Eönne Kr nicht ausdrücklich wiſſen: er ürtheiler ‚aber, daß fie go⸗ gen Suͤdweſten, oder gegen Suͤdſuͤdweſten laufen muͤſſen, teil fie von der Lage der Küfte von Bra: - | ſilien zu dieſer Richtung beſtimmt werden. Diefe Erfahrung, fager er, machet, daß, daß fich die Anz merkung des Woogt nicht: weit erſtrecket, welcher in feiner Fackel des Meeres bemerket, daß der Strom, an der Küfte von DBrafilien, von dem Märze an bis zu dem Heumenate, längft an dem Ufer bin, mit vieler Gewaltſamkeit gegen Nor: den reißes und daß ſich, vondemChriftmonare an. bis zu dem März, der fübliche Strom ver: liere; oder wenn ja dieſe Anmerkung von dem nord- lichen Theile diefer Kuͤſte wahr ift, o ip fie duch nicht wichtig, im Abſicht auf die; füdlichen, von dem zehnten Grade per füdlichen, Breite an, ein wenig auf dem. hohen Meere . —* Man kann nichts deſtoweniger wider die Muth⸗ maßungen des Verfaſſers eluwenden, daf, men die Ströme gegen Suͤdweſten flöffen, fo-würden fie die Schiffe, die von dem Sudmeere- kommen, der Kuͤſte von Braſilien naͤher bringen; und da die Erfahrung: im Gegentheile lehre, daß man ‚von den Inſeln Sebald an, zwey bis drey hun- dert Meilen Irrung finde, Die, der Gegend, wo man — durch Suͤdweſt.· U Buch· XLV Cap. * Nachdem man von dieſen Inſeln die Fahrt bis auf vierzig Minuten nordlicher Breite, Srezier. und drey und zwanzig Grad funfzig Minuten dev Mittagslinie von Paris, fortgefegerhat: 17!" , te: ſo veraͤnderte man den Wegr'um zu verhüten, daß man nicht zu weit nad) der Kuͤſte von Fahrt bisnad Braflien hinunter verfehlagen wuͤrde, wo die Ströme gegen Nordiveften führen. Man paſſirte der Inſel St. die Sinieim dreyhundert fünfund funfzigſten Grade von Teneriffa. Die Meerſtillen hielten das —* in Schiff auf: ſie machten aber den veraͤnderlichen Fühlen Luͤften, dem Regen, und dem filien. trüben Wetter Pag, unter welchen man zwiſchen den ein und ʒwanzigſten und zwey und zwanzigſten Grad der Breite, und vier bis fünf und dreyßigſten der tänge fam, wo man niche weit von der Inſel de I’ Aſcenſton zu ſeyn glaubte, weil man einer Menge Voͤgel gewahr wurde Allein, man erblickte weder dieſe, noch) die Dreyfaltigkeitsinſel der man fich ziemlich nahe hielt, nach dem Zeugniſſe einiger Karten, gegen den fünf und zwanzig. ften und einen halben Grad der Breites und drey Tage darnach kam man mit Hülfe eines fühlen Windes, gerade wie HIESChägung der-Seeleute, oder Biffing 2) gab, bey der In⸗ ſel St. Catherine an .). Ist, Den zıften des Maͤrzmonates, daman mit dem Anbruchedes Tages fand entdeckte, er⸗ fannte man die Inſel Gal an ihrer Geftalt, und an einigen £leinen weißen Flecken, bie man von weiten für Schiffe anfieht, einiger Eleinen Inſeln, die fie umgeben, nicht zu ge- denken. Man hatte fie damals gegen Welten ein Bierthel Suͤdweſt, achtoder neun Meilen Inſel Sal, weit, Das Senfbley entdeckte fünf und funfjig Faden Waſſer, und einen Grund von einem- man diefe Küfte, oder die Inſel Fernando Noron: 50 zuerft erblicket, zuwider iſt, fo folge daraus, daß die Ströme nicht gen Suͤdweſten laufen. Hr. Frezlet antwortet erftlich.: daß die Ströme, welche längft an der Küfte von Braſilien hinfließen, wenn fie die neuen Länder der Inſeln Sebald, und das Fand der Staaten antreffen, wieder von der Dftfeite zuruͤckſtroͤmen, wie ſolches viele Schiffe er⸗ fahren Haben ; darauf fallen fie zuweilen in einen andern Strom, welcher nad der Küfte von Gui⸗ nea führet. Zum andern, fo kommen diefe Sit: kungen von den. Seekarten, fonderlich des Pietergos feinen her, deren fich unfere Seefahrer am meiften bedienen. . Man wird diefen Irrthum von der Stellung gegen die Gegend, fo man Braſilien zuerſt erblicket, nicht allemal gewahr, wenn man von Europa koͤmmt, weil man öfters durch die Ströme dahin getrieben wird, und, da man nicht weis, ob die Richtung ihres: Laufes von der Oft: Ser Weitfeite koͤmmt, man öfters nicht die Mei: \en verbeffert, wie der Verfafler und andere Per: [ane® auf dem Schiffe, nach dem Erempel der Hol⸗ der, gethan haben. Daher koͤmmt es‘, faget er, daß man die Karten, welche die Holländer über ihre & * findet. agebüicher gemacht haben, fo gut Allgem, Reifebefchr. XI Band, feinen Jedoch dem fey wie ihm twolfe, fchließt er, ſo ift e8 doch fehr wahr, daß fein Schiff von der In⸗ fel St: Vinzent bis zu der Inſel der heiligen Cas tharine,- gegen Süden, über ſechzig Seemeilen mehr zuruͤcklegte, als die Schätung gab, ob man und ihre Zus gaͤnge. gleich beynahe alle Tage die Hoͤhe gemeſſen, und ſich mit aller Vorſicht gegen dieſen Irrthum ver⸗ wahret hatte. Dieſem ungeachtet, kamen ſie auf der Inſel der heil. Catharine den ziſten des Maͤrzes an, gerade mit ihren Puncten, auf der Karte des Pietergos, zehn Meilen mehr oder weniger von einander. Daraus, glaubet er, folgen zu können, daß, wenn das Schiff feinen Weg gegen Werften genommen Hätte, es weit in das Land hinein ges kommen feyn würde, wie es, faget er, den meiften franzöfifchen Schiffen ergangen iſt, die eine Neife nach dem Südmeere getham haben. Auf der 16 amd vorhergehenden ©. ec) Den zoften des Märzens warf man, Inder Meynung, daß man nahe am Lande fey, gegen Abend das Senkbley, und diefes gab neunzig Fa⸗ den auf einem mit Sande, Schlamme, und Mu: ſchelwerke vermifchten Grunde. Drittehalb Mei: len weiter gegen Weſten, fand man zehn Faden wenigers und die ganze Nacht hindurch fand man einerley Tiefeund einerley Grund. Ebendaſ. N 98 2 Reifen nach Offindien Srezier. feinen und fhlammigten Sande. Man maß anderthalb Meifen yon biefer Inſel, gegen Te Sid ein Vierthel Südoften, drey Meilen der Spige der Inſel St, Catharine gegen Öften, die Höhe, und. man befand fie fieben und zwanzig Grad und zwey und zwanzig Minuten ſuͤdlicher Breite 4). Seebufen Der Berfaffer, welcher nebft andern Befehlshabern ernannt war, zu unterfuchen, ob fich Boat, Seebufen Arazatiba, welcher in dem feften Sande, der füdlichen Spitze der Inſel gegen Weſten ift, feindliche Schiffe befänden, entdeckete gleich) anfänglic) einen zum Einnehmen bes frifchen Waffers fehr bequemen Ort, eine Bierthelmeile von dem Schiffe oſtſuͤdoſtwaͤrts. Er gieng weiter nach einem Fleinen, fichin die See erſtreckenden Striche Landes zu, wo er in einem verlaſſenen Hauſe noch heiße Aſche fand, woraus er urtheilete, daß die Einwohner nur vor einigen Sfunden die Flucht ergriffen haben müßten. Sie hatten fhon von der Einnahme de Rio de Janeiro Nachricht erhalten, welche Herr du Guay Trouin vor Kurzem ſcharf mitgenommen hatte, um den Schimpf zu raͤchen, den die Portugieſen einigen franzoͤſiſchen Kriegesgefangenen angethan hatten; und die Ankunft eines franzöfifchen Schiffes verurfachte ihnen fo viel Schrecken, daß fich die Weiber ſchon auf die Gebirge in Sicherheit begeben hatten. Indeſſen Famen doch drey Mann, die ſich auf einer Pirogue näherten, und bothen von Seiten des Statthalters Lebensmittel und Erfrifchungen an, bloß unter der Bedingung, daß man ihnen Fein Seid zufügen follte, Anmerfun: Die franzöfifchen Befehlshaber, welche ihre ihnen aufgetragene Verrichtung auszurich⸗ sewdee Der: gm fortfuhren fuhren anfänglich durch eine Eleine Enge, die ungefähr zweyhundert · Rus —— then breit, und von der Inſel und dem feſten Sande eingeſchloſſen war, in welcher fie nicht — mehr als drittehalb Faden Waſſer fanden. Sie erblickten auf beyden Seiten-fchöne Woh« nungen, Die Enge, bie fie nicht mit dem Senkbleye zu esforfchen unterliegen , batte nir⸗ gends für ein Schiff von ſechs Canonen Waſſer genug. Sie ſuhren an verfchiedenen ſchoͤ⸗ nen Buſen der Inſel hin: allein, da fie von ber Sinfterniß ‚aufgehalten wurden, faben fie ſich genörhiger, ſch dem Ufer zu nähern, Der ungefähre Zufall führere fie in.eine fleine Bucht, wo fie glücklicher Weiſe Waſſer und ein wenig Sifche fanden. Sie brachten die Macht dafelbft zu, unter einer Wache vor Tygern, von welchen das Gehölze angefüler iſt, und von denen fie noch feifche Fußtapfen in dem Sande gefehen hatten, Mit dem Ans bruche des Tages giengen fie eine halbe Meife weiter hinein, um fich gewiß zu verfichern, daß in der Bay Arazatiba Fein Schiff vor Anker fiege. Einer unter ihnen, welcher zweh Jahre vorher an eben dem Orte, mit dem Herrn Chabert, Erfrifchungen eingenommen hatte, zeigte den andern einen fehmalen Strich niedrigen Sandes ‚ ber fid) etwas in die See erſtreckte, und darauf man eine Menge wilder Ochfen antrifft: fo noͤthig fie aber auch Fat Ur dieſel⸗ A) Eine halbe Spemeile weitet gegen Weſten fan⸗ ¶ Norboſtwats hatten, Auf der 17 Selte. den fie zwanzig Faden Waſſer, auf einem Srundevon e) Sieben Meilen der Infel St. Tatharine gez lammigtein und etivas grauem Sande. Der gen Norden, ifk eine Bucht, wo die Portugiefen Grund wurde von Zeit zu Zeit geringer, his auf Ochſen füttern. Nahe dabey iſt der Hafen Guaru⸗ gehn Faden, da fie zwiſchen der nfel der heifigen pa, in welchem man vor allen Arten von Winden Catharine und dem feſten Lande Anker warfen, Schuß hat: er iſt aber ſchwer zu erkennen, weil amd die Inſel Gal Nordop ein Vierthel oftwäres, er von außen nicht anders als ein großer Seebu⸗ ungefähr drey Meilen ir gerader Linie mit der fen ausfieht, in deffen Innerſten die Eleine Oeffnung nordlichſten Spitzen von St. Catharine und der des Hafens ift. U. d.26 ©. Spitze des feſten Sandes, Nord ein Vierthei F) Indem man zu unterſchiedenen malen, mit ; dem durch Suͤdweſt. 11 Buch. XLV Cap. 90 dieſelben brauchten, ſo hatten ſie doch nicht Lebensmittel genug. bey fi), biefe Jagd uns Frezier. eernehmen zu fönnen, Man findet feine Ochſen auf dem nordlichen Theile der Inſel. Es ir. würde weit vortheilhafter feyn, gegen Süden einzulaufen, um daſelbſt Erfrifchungen ein?" zunehmen, wenn nur die. Schiffe daſelbſt in Sicherheit wären: bey den Oſt, Oſtſuͤdoſt, und Sideftwinden aber iſt man allda jederzeit der Gefahr ausgefeßt, dafelbft umzufom- mien. Dieſe Rhede ift fieben und zwanzig Grad und fünfzig Minuten ber fünlichen Spige \ gegen Welten. Man findet in einer Bucht, welche ber kleinen Inſel Fleuri gegen Oſten Hege, ſehr gutes Waſſer, und Eleine feifche Auftern von einem vortrefflichen Geſchmacke. As die franzöfifchen Befehlshaber, bey ihrer Zuruͤckkunft, in biefe Bucht eingelaufen wa⸗ ven: fo fanden fie daſelbſt, in einer verlaffenen Wohnung, einen großen Vorrath von fügen Pommeranzen, Citronen, und großen imonen, damit fie ihren Kahn beluden, Gerade gegen ber legten Bucht über, ift eine Eleine Inſel, binter welcher man einen kleinen Hafen ſieht, wo der Statthalter der Inſel, zum Dienfte der Einwohner, gemeiniglich eine Barke hält, die fie aber meiftentheils zu nichts anderm brauchen, als Handlung mit tro⸗ &enen Fiſchen zu treiben, welche fie nach Lagoa oder nach Rio de Janeiro führen. Bey ihrer Ankunft auf dem Schiffe , fanden die frangöfifchen Befehlshaber den Em⸗Erfriſchun⸗ manuel Maͤnſa, Statthalter von der Inſel St. Catharine, nebft einigen andern Portu- gen der Inſel. giefen, welche Erfrifchungen gebracht harten. Die Höflichkeit, welche fie genoffen, flößte ben nwohnern fo viel Vertrauen ein, baß man immer eine mit Huͤhnern, Tabaf, und Früchten befadene Pirogue nad) der andern ankommen fah. Sie verfprachen auch Och— fen, welche fie von Lagoa bringen laffen mußten, Da biefer Platz aber auf zwoͤlf Meilen von der Inſel war ©), und die Jahreszeit fehon zu weit verftrichen zu ſeyn ſchien, als daß man über Horns Vorgebirge hinausfahren fönnen, wo die Winde im Winter fehr fürchte ° bar find: fo entfchloß man fih, am Sonntage, als ben ıoten Des Aprils-unter Segel zu ges ben. eboch das Wetter war fo wenig günftig, daß man vor dem ı2ten nicht aus dem Eanale hinausgehen fonnte, und diefer Aufſchub brachte neue Beobachtungen hervor f). Die Winde waren beynahe beftändig veraͤnderlich, bis auf die Höhe von vierzig Gra⸗ den, da ein fehr dicker Nebel fiel, auf welchen eine Meerftille erfolgete, nad) der man ihn eben fo dick wieder fallen ſah, gegen drey und vierzig Grad und dreyßig Minuten. In Diefer, und des Capo Blanco Breite, welche fechs und vierzig Grad iftg), fa mar eine Menge Wallfiſche und neue Voͤgel, bie ben Tauben ähnlich waren, und weiße or⸗ benelich mit ſchwarz vermiſchte Federn hatten, daher ihnen von den Sranzofen der Name Damiers, und von den Spaniern der ce gegeben worden. Gie Fa A 2 en dem Senkbley in der Hand, in einem Striche nach koͤmmt, in einer ſandigten Bucht der Inſel St. der Inſel und dem feſten Lande zufuhr, fand man Catharine und die Papegeyeninfel heißt. Man einen ziemlich gleichen Grund. Man entdete bemerfete auch im Laviren einen großen Seebufen, Vemlich nahe, dem Schiffe gleich, eine Eleine Toujongus genannt, in welchen ſich ein großer ’ Buche, wo man auf fünf bis fechs Faden, einen Fluß ergießt. Der Eingang in die Bucht fehlen — Grund zu ankern, und vor allen Arten von enge zu feyn, und auf der Suͤdſeite erblickte man — hat, und einen £leinen Flug mit Selfenbänte. Auf ber 27 S. Hr. Frezier liefers bequem — anteiffe, welcher für bie Schiffe ſehr eine kurze Befchreibung von der Inſel der h. Ca⸗ Anker a die ſich bey der erften Eleinen Inſel vor tharine, und ihren Früchten. BEN, die zur Linken iſt, wenn man hinein 4) Man fehe weiter unten Anſons Tagebuch, 100 ‘7712, bey der Fleinen Trauer aͤhnl Reifen nach Offindien ich. Frezier. ben einen langen Schnabel, der ein wenig frumm,, und von den beyden Nafenlöchern in der Mitte ducchlöchere iſt. Ihr ausgebreiteter Schwan; fieht den. Schürzen mit Falbeln Wie man beftändig auf feiner Huch war, wider die Ströme, und wider die Irrthuͤ⸗ mer der hollaͤndiſchen Karten, welche das Cap Blanc vier. Grad zu weit gegen Weiten fes Ben: fo fing man an, ber Schägung des Berfaffers, au zumwerfen. Man fand auf nuten der Breite aber, fünf und achtzig Faden auf dem drey und vierzigften Grabe dreyßig Minuten, und nach) f dem zwey und funfzigften Orade, das Senkbley aus— dieſer Höhe keinen Grund: und acht und funfzig Grad acht auf einem Grunde von grau und roͤthlicht vermiſchtem Sande, ſechs und vierzig Grad funfzig Mi⸗ Minuten der Laͤnge 5) fand man Nach diefen war das Senkbley veränderlich von fünf und fiebenzig bis zu ſechzig und. fünf und fechzig, indem man beftändig dem Südweftwinde folgere, einige Grad faft gegen Suͤden, ober gegen Suͤdweſten, um ſich unvermerkt der Küfte zu nähern, Die Nacht des sten oder 6ten des Märzens, befürchtete man, derſelben gar zu nahe zu kommen; und biefe Furcht fhien den Tag darauf ; fand, ‚gegründet zu feyn. indem fie fich auf verfchiedene: fünfzigften Grad und dreyßig bey Anfchauung des Meeres » welches man fehr verändert 3 „ Gegen Abend Hatte man die Küfte von einem niedrigen Sande und von fünf ober ſechs kleinen Bergen, welche einige fr dag Sungfernvorgebirge”) Bielten, Tagebücher gründeten, welche daſſelb Minuten fegen, e auf den zwey und ob es gleich auf den Karten weiter gegen Norden liege: diefe Meynung aber wurde durch die letztere Beobachtung der Breite unwahr befunden. Der Verfaffer urtheiler, lande gewefen fey. x Sande, Seuerland för. einer mittelmäßigen Höhe, Holzungen, mit denen es Nachdem man dem Feuerlande big auf fünf Den fiebenten Tag darauf fah man has aus fine Aus· man, in einer Entfernung von bier oder fünf Meilen, binzufahren, beſchloß. Es ift von und bat an dem m, daß biefes das Cap Saint Eſprit von dem Feuer« Man warf das Senfbley aus, welches fechs und dreyßig Faden Waſ⸗ ſer gab, auf einem Grunde von ſchwarze mit Steinen von eben ber Farbe vereinigtem Feuerland deuelih, am deſſen Ufer Ufer des Meeres ein ſehr jähes Geftade. Die bekleidet iſt, find durch Fleine Wälder abgetheilet; und über diefer erften Küfte fieht man hohe Gebirge, — die faſt jederzeit mit Schnee bedeckt find 7). oder fechs Meilen yon der Enge des le Maire gefolget war; ſo ſegelte man nach dem Vorgebirge zu, ungefähr vier Meilen auf dem ho⸗ hen Meere, um daſelbſt den folgenden Tag nem Sandgrunde zu erwarten. Suͤdweſten, ) Man hielt ſich damals ein und funfzig Mer- len von dem Cap DBlarte, na pr nen Karte, dag ift, ch einer gefchriebe- drey hundert und ein und zwanzig Grad zwey und funfzig Minuten von der Mittagslinie der Inſel Ferro, oder drey hundert und drey und zwanzig Grad zivey und dreyßig Mi⸗ nuten von der Mittagslinie von Tenerifa, wel. ches ziemlich mit andern. Unterfuchungen einiger Schiffezutraf, die von diefem Cape Kenntnif gehabt hatten. Darans kann man fehlie ben, daß es, ohne in vierzig Faden Waſſer auf grobem aber rei- Während diefer Nacht erlite das Schiff Windftöge von welche von den hohen Gebirgen des Sandes Schnee und Reif brachten. In⸗ deſſen suf feine eigentliche Länge Achtung zu geberr, fm Abficht auf das Cap St. Catharine unrecht geſetzt if. Mean hat wirklich bemerket, dag die wüfte Kuͤſte, oder die Kuͤſte der Patagonen, nicht Sp. wet, ober Zuůͤdweſt ein Bierthel weſtwaͤrts läuft, mie man fie aufden Karten findet, fondern Suͤdweſt ein Vierthel von Suͤd, oder ſuͤdſuͤdweſtwaͤrt welches viele Schiffe in Gefahr gebracht har. X. >, 2368, *) Der größte Theilder Engländer und Holläns der nennen es das Cap der Jungfrau Mario. durch Suͤdweſt. I Buch. XLV Cap. deſſen kam es doch nicht gar zu weit von dem Lande ab, welches zur Genuͤge bewies, daß der Strom wenig Gewaltſamkeit hatte, oder gegen den Wind lief k), Den gien des Mayen, als am Sonntage, fegte man bie Segel bey, um die Stra- fe des le Maire zu ſuchen, melche man gar leichtlih ar drey ähnlichen Bergen (Mon- drains) erfannte, die man die drey Brüder genannt hat. Sie ſtoßen dicht an einan- der, auf dem Feuerlande; und über ihnen entdecfet man ein hohes Gebirge, das wie ein Zuckerhut ausfiehe, mit Schnee bedeckt ift, und fich ſehr weit in das fand hinein erſtre— det, Eine Meile biefen niedrigen Bergen gegen Often fieht man das Cap St, Vincent, deffen Sand ſehr niedrig iſt; nach diefem ein Eleines Vorgebirge, welches nicht höher ift, und das Cap St. Diego heiße 7). Als man gegen Nordnerdoften und gegen Norden diefen Eleinen Borgebirgen kam: fo ward man, nach dem Maaße tie man ſich näherte, ges wahr, daß die Straße desle Maire, welchefie durch das Sand der Staaten bedeckten, fih nach und nach eröffnet, bis daß man endlich, drey Vierthelmeile dem erften gegen Often, feine ganze Oeffnung fieht. Eine Anmerkung , deren Nothwendigkeit der Berfaffer bemerfet, um fich der Straße zu verfichern, nach dem Exempel vieler Schiffe, die in dem Durchgange zu feyn geglaubt, ob fie gleich dem Sande der Staaten gegen Oſten gewefen, und fie nur von der Weſtſeite gefehen haben, weil fie von den drey Brüdern gleichen Bergen , und von ein gen, Seebufen befragen worden, die denen auf dem Feuerlande ähnlich find. . Aufder Dftfeite des Cap St. Vinzent fand man eine fehrftarfe und fchnelle Ebbe und Fluth. Allein, weil man wohl wußte, daß ihre Fluch fechs oder fiebentehalb Stunden waͤhret: fo hatte man die günftige Zeit in Acht genommen, und fuhr nicht weiter als fünf vierthel Meile an der Küfte hin. Diefe Borficht machte, daß wir glücklich durch den Ein⸗ gang mit der Fluch hindurch kamen, welche fehnell gegen Süden reißt, und ſich in zween Ströme theilet, von welchen der eine der Straße folget, die nicht mehr. als-fechs bis fie- ben Seemeilen breit ft, und der andere fich gegen Oſten, längft an dem Sande der Staa- ten, hinan wendet. J Gegen die Mitte der Straße erblickte man den Hafen Mauritius, eine kleine Bucht einer halben Meile breit, in deren Innerſten, auf der Rordſeite, ein kleiner Fluß iſt, mo man mit leichter Mühe Waffer und Holz einnehmen Bann. Auf der Seite diefes Hafens, oder dieſer Bucht, eine Bierthelmeile weiter gegen Süden, findet man eine Bay, die eine Deffnung von einer Seemeile breit hat, und weit tiefer in das Sand hineingeht, welche ei⸗ nige für den Hafen des guten Fortganges, andere. aber für die Balentinsbay halten, die ebenfalls Waffer und Holz darreichet m), | u 101 N 3 &s 7) Der Verfaffer bemerfet, daß man die Lage diefer Küfte gegen Nordweſt ein Vierthelvon Nor- den, und gegen. Suͤdoſt ein Vierthel yon Süden von der magellanifchen Meerenge bis zu der Enge pe Maire beſtimmen kann, ern man eine hal⸗ * Windlinie, oder drey und zwanzig Grad der Abz pa —— And. 29 ©. m h Selches , nad) dem Verfaſſer, eben nicht. wahrfheintich if, wege egenuͤber lies genden Küfte, ee Lage der ges machen koͤnnte. I) Fregier glaubet Urſache zu haben, zu urthei⸗ len, daß das Cap Saint Vinzent viel weiter gegen Norden liege, und daß dasjenige, welchem man die⸗ ſen Namen gegeben, das Cap St. Diego iſt; er gruͤndet ſich auf ſpaniſche Karten, die ſehr alt, Frezier. 1712. —— Zugaͤnge zu der Straße de le Maire. Der Hafen Mauritius, Hafen des: guten Fortz' ganges, oder Valentins⸗ bay. und vielleicht von der Entdeckung der Nodalen ger i nommen find. A. d. 30 S. m) Der Verfaſſer fuͤget hinzu: fo gar weißes: und leichtes Holz, von welchen man Maſtkoͤrbe —F Sresier. 17 12. Abbildung der 102% Reifen nach Offindien ut Es ſcheint, merket der Verfaſſer an, daß der Hafen des guten Fortganges der erſte Buſen ſeyn muß, den man bey der Herausfahrt findet, wenn man über das Cap Gonzas lez, oder des guten Fortganges hinaus gefahren if, Der Name allein ſcheint die Sage Die= fer beyden Bayen zu entfcheiden, weil die Nodalen, welche die leßtere entdecketen , es wirk⸗ li) als einen glüclichen Fortgang anfehen mußten, fehr gute Bay angetroffen hatten, wo fie fich ficher vor Anker Segen Fonnten, Einwohner den dafelbft find Eeine Feinde der Fremden »). daß fie die Straße paßiret, und eine Die Wil⸗ Sie gehen nadend, ob das Sand gleich ‚außerordentlich Fale ift. Einige tragen eine Vogelshaut um ihre Lenden; andere haben die Gefahr der beyden franzoͤ⸗ kigenScifie. Schultern mit einer Haut von rothem Wildprete bedeckt, ſchen Meerenge. Sie find beynahe eben fo weiß, wie die Wilden an der magellanis als die Europäer, Das Nothe gefällt ihnen fo ftarf, Daß einer von ihnen, ba er eine Müge von diefer Farbe auf dem Kopfe eines Befehlshabers fah, die Kuͤhnheit hatte, diefelbe ihm abzunehmen, und unter feinen rm zu ſtecken. Ein anderer, welcher den rothen Kamın einiger Hühner auf dem Schiffe ſah, viß ihnen denfelben ab, und nahm ihm mit fich fort, Ihre Weiber find ebenfalls fchöner, find mit vieler Kunft von Baumrinden zufammen geneht. ſtaͤrker zu ſeyn, als die zu Chili. Sie fheinen beffer gewachfen und und ihre Piroguen Man fand auf der Oſtſeite der Walentinebay die Fluth widrig, und man mußte, weil die Windftöße fehr heftig wurden, mit aller Gewalt forefegeln ‚, um über das Cap St; Bartholomäus, welches von dem Staatenlande das ſuͤdlichſte iſt, hinaus zu fahren. Man fuhr auch gluͤcklich über daffelbe hinaus, und man hatte eg, gegen die Nacht, zwo Sees meilen nordweftwärts gelaffen: das Wetter aber, welche nach dem Borgebirge zu mit einer Unrube zu fegeln, fid) dem tande und dem Einbruche der Finfterniß fo nahe befand, „der Berfaffer, droheten ung einen undermeidlichen Untergang : 8 ungeftüm wurde, zwang fie, die ganz erfchrecklich war, da man „Die Karten, ſaget allein, zum Gluͤcke fuͤr „uns, lag das Staatenland, von der Suͤdſeite, nicht oſtſuͤdoſt, und weſtnordweſtwaͤrts, „wie ſie es bezeichnen. Es laͤuft nur gegen Oſten und Weſten, ja es wendet ſich ſogar ein „wenig gen Norden bey dem Vorgebirge St, „merket hatte. Nach den Karten ſollten wir „werden, und da konnten wir dem Untergange nicht entrinnen 0), Bartholomäus, wie man vor der Nacht bes gen Often ein Vierthel Südoften vorſchlagen ” Die Freude der beyden franzöfifchen Schiffe war außerordentlich, da fie fich den Tag darauf, bey einer Windftille wieder ſahen, die auf dieſes erfchreckliche Ungewitter erfolgere, und ihnen Zeit ließ, fi) wieder in Stand zu feßen, die Unglücsfälle auf dem Meere aus. halten zu koͤnnen. Sie gewonnen, mit frifchen Winden, dasjenige wieder, was fie an dem Vorgebirge verloren hatten. Bon demdrey und vierzigften und einem halben Grade bis zu dem fieben und funfzigften Hatten fie Eeinen Wind ans Dften, und faft auch Eeinen ſchoͤnen Tag ”) Diefe Erzählung wird durch das Zeugniß zweyer anderer franzöfifchen Schiffe beftätiget 5 der Königinn von Spanien , welches den sten des Wintermonares allhier Erfrifchung einnahm, und des beil. Johannes des Täufers, von St. Malo, im 1713 Sabre. 0) Man fönnte antworten, bemerket der Ver⸗ faſſer, „daB eben der Strom, ber uns laͤngſt an „die Kuͤſte der Staaten warf, und auch Habe ver⸗ „hindern können, fo weit gen Nordoſten verfchla: „gen zu werden, als twir fonft gethan haben wirs „den, weil er, wie die Küfte, bey dem Lande [aus „fen, und uns in eben der Weite davon halten „müßte Diefe Meynung würde wahrſcheinlich „ſeyn, wenn andere Schiffe dieſe Lage nicht befjer, „als wir, bemerket hätten, Es iſt übrigens au⸗ — durch Suͤdweſt. U Buch. XLV Cap, * gehabt, ſondern eine veraͤnderliche und neblichte Witterung mit beſtaͤndigen Winden, aus Frezier. Mord gen Sid par Weſt, ausgenommen von dem fechs und zwanzigften Grade bis auf den 71% funfsigften,, ba fie ein guter £ühler Wind aus Nordnordoften binnen zween Tagen aus einer Gegend zog, wo fie die Gefahr ſehr nahe gefehen hatten, Den rzten bes Maymonates p) lief man währender Nacht gen Suͤdoſt ein Vierthel Süd, mit dem Winde aus Suͤdweſten, in Furcht die Zpnfeln Barnevelt anzutreffen, welche einige auf den fiebenund funfsigften Grab der Breite fegen, ein, da ſich vier und zwanzig Stunden darauf die Winde in Süden geſetzt hatten: fo fubr man gen Nordweften, ’ Ran glaubte auf dem fieben und funfzigften und einem halben Grade ber Breite, Außerordent⸗ und auf dem neun und fechzigften oder fiebenzigften der Sänge, zufeyn, als man eine Stun- liches Luftzei- de nach Mitternacht ein Suftzeichen fah, das den allerälteften. Seefahrern auf dem Schiffe chen. unbekannt war. Es war ein von dem St. Elmusfeuer und einem Blitze unterſchiedener Glanz, welcher eine Zeit von einer halben Minute banerte, und etwas Hitze empfinden ließ. Diefes, bey der Kälte und einem ftarfen Winde fich zeigende Suftzeichen ſetzete den größten Theil derer, die es fahen, in Schrecken, fo gar, daß es machte, daß fie Die Augen zutha« ten. - Diejenigen, die es fo fürchterlich fanden, fagten, daß fic) fein Glanz , wie bey ei- nem Blitze, felbft durch Die Augenlieder habe empfinden laffen. Die dreufteren verficher- ten, daß fie eine Rugel von einer blaulichten und fehe empfindlichen Klarheit gefehen hätten, welche ungefähr viertehalb Fuß im Durchfehnitte gehabt, und fich ziwifchen den hohen Bän- fen des großen Maftes zertheiler Hätte. Jedermann bildere ſich ein, Daß Diefes die Vorbe— deutung don. einem Sturme wäre, Indeſſen brachten die drey darauf folgenden Tage nichts ärgers; und da man neun biszehn Grad über Horns Vorgebirge hinaus war, fo fing man an, fich zu fehmeicheln, bald aus diefer erſchrecklichen Gegend Heraus zu ſeyn. Mein, Wuͤthender ein Wind aus Rordweſt und Weftnordiweften erhob die Wellen mit einer folhen Wuth, Sturm, daß man fich genöthiger fah, die Raa des Focemaftes, ſammt der Vorbramftenge, ja fogar ven Flaggenſtock abzunehmen, In dieſem erfchreiftichen Zuftande, machet der Ver faſſer eine ſehr lebhafte Abfchilderung won feinem Kummer. „Er empfandeinentödtlichen Bekuͤmmer— Verdruß, daß er ſich ſo rauhen Unbequemlichfeiten ausgefegt hatte, Das gegenwaͤrtige niffe des Ver⸗ 3, Uebel rührete ihn, und die zufünftigen erwecketen ihm ein Graufen ; wenn fein Schiff, aſſers. „wie viele andere, gezwungen werden ſollte, den Winter zu In Plata zuzubringen, auf eis „nem Sluffe , der wegen des unhaltbaren Grundes, wegen der Stöße von Winden, wes »gen der Sandbänfe und Schiffprüche, von denen verfehiedene Befehlshaber auf dem »Schiffe Zeugen geweſen, höchft fürchterlich war. Ich verglich, faget er, das geruhige „seben der alferelendeften Menfchen auf dem Sande, mit. dem eben eines ehrlichen Mans „nes auf dem Meere, zur Zeit eines Sturmes, und bie fehönen Tage, die man in Euros pa in dem Maymonate genieße, mit diefen finftern Tagen, die nicht mehr als fechs Stun- „den „genſcheinlich, daß wir weit gen Often von unſe⸗ „wie es diejenigen verfichern, die am der Küfte aster Fahrt ablamen. Denn um neun Uhr des „deſſelben Hingefahren find. M.dr33 S. * aRrgens, da ſich das Wetter ein wenig aufge P) Das andere Schiff hatte ſich den raten aus = glatte, fahen wie fein Land mehr, ob wir dem Gefichte verloren, auf dem acht und funfsig: Mn at weiter als zwo Seemeilen gegen Sü- ſten Grade der Breite, und vier und ſechzigſten, ” er Suͤdoſten, auf das Höchfte davon feyn oder ein und fechzigften der Länge, Man ſah es »folten, wenn es, yon der M | | | u es, er Meerenge an, drey- nicht eher wieder, als in dem Hafen der Empfäng- mi OR Birepn Ceapilen in der Länge Dt, Ti. / 104 * | Keifen nad) Oſtindien Frezier. „den lang waren, und uns nicht viel mehr bicht verfchaffeten, algeine fhöne Nacht, u.fw. ; 2712. Erblickung fie nicht, des Landes, me, deren Kenntniß nothwendig iſt Anmerkung uͤber die Schaͤtzung. Diefer Sturm dauerte vier und zwanzig Stunden, Auf dem ein und funfzigften Grade der Breite, und vier oder zwey und achtzigften der Sänge, nach der Muthmaßung, war man im Stande, fich der Suͤdweſt⸗ und Suͤdſuͤdweſtwinde zu bedienen , welche die häufig« ften find; und einige Veränderungen, ten, fe des le Maire beffer war befunden worden welche die folgende Tage über erfolgeren,, binderten auf den vierzigften Grad vierzig Minuten der Breite zu fommen, wunderten, Sand zu erblicken, funfzig Seemeilen eber, als fie es dafelbft mo fie fich ver- ter Goß feste die Küfte der Paragonen fechzig Seemeilen zu weit gegen Welten, in Abs fiht auf Braſilien. Indeſſen erblickte man doc), zu Folge feiner Sänge, zu ſehr vichtiger Zeit das fand 4). Der Verfaſſer nimmt daher Gelegenheit‘, hier einige neue Anmerkuns gen über die Schägung zu machen"), welche ihn muthmaßen ließen, daß es zween Ströme daſelbſt gebe, von welchen der eine durch das Stomeer h Zween Sted- meer verurfachee wird; daß diefer- von Se; Catharina an, ſuͤdweſten, und von der Meerenge an gen Süpoften, der andere aber durch das Nord: bis an das Feuerland gen Suͤd⸗ und Oſtſuͤdoſten ſtroͤme, weil er zu dieſem Laufe von der Kuͤſte der Patagonen, und darauf Yon dem neuen Sande der Jnſein Sebald, wie auch von dem Feuer- und Staatenlande, beftimmte wird: daß der Strom vom Südmeere, von dem Cap Pillar an bis an das Cap Horn, Seuerlandes folge, und ſich von-da gen Often und Nordoften, bennahe der Sage des längft an den Inſeln Bar: neveldf, und dem Sande der Staaten binwende, wie es die Erfahrung lehret. Der Vers fafler urtheilet ferner, daß es dafelbft einen Eleinen Strom durch) den Strom bey dem Ende der Laͤnder in dem füdlichen heile von Chi wird; und die Erfahrung beweift es ebenfalls, Lauf der Ströme bejtimmen zu wollen, als der ſich wegen befonderer kann, daß fie bey dem Cap Horn nach Nordoſten laufen, Inſel Diego Ramivez, nicht nur. da fie fich, 9) 3.8.36 und vorherg. Seite. | | von denen er’ geredet, von Seiten des Capo Blanc und der Enge des le Maire, nach den Tagebüchern der Schiffe von St. Malo verbeflert worden, wel⸗ che die Reife nach dem Suͤdmeere gethan haben: Tagebücher, die alle, was die Ränge des einen oder Des andern anbelanget, ziemlich gut zuſam⸗ men treffen, Allein, er zweifelt, daß diefe allge: ‚meine Mebereinftimmung eine gewiſſe Meynung verſchaffen koͤnne, teil man längft an der ganzen Küfte bin Ströme wahrnimmt. Bon dem zwey und dreyßigſten bis zu dem drey und dreyßigſten Grade der Breite, kam ſein Schiff etwas weniger fo weit, als die Schaͤtzung gab, welches von dem Ser- thume der Loglinie herruͤhren Eonnte : Hingegen, aber von dem fieben und dreyfigften an Big zu dem ein und vierziaften, kam es fechs bis ſieben Meilen über fünfzig, weiter gem Süden, und den Tag. 4 7) Er bemerfeby daß bie gefchsiebenen Karten,; geben müffe, welcher ‚ faget er, Endlich verfichere er, ohne den befondern Urfachen verändern Die Maria befand ſich an’ der nach dem Zeugniffe der Karte des Pieter Goß, ET wo darauf fechzehn und eine halbe Meile über fieben: sig der Schägung,; das iſt ungefähr der vierte Theil Nach diefem kam diefe Rechnung wieder herun⸗ ter, ſo daß auf dem neun und vierzigſten Grade funfzig Minuten, die Höhen ſehr gut mit der Schaͤ⸗ tzung zuſammen trafen, bis an die Enge des le Mais ve, beten Länge ein und, ſechzig Grade fünf und dreyßig Minuten befunden wurde, welche mit den drephuindere und achtzehn Graden / fünf und sans sig Minuten der Mirtanslinie der Infel Ferro ß oder drephundert und ſechſehn Geraden, fünf und vierzig Minuten der Mittagslinie yon Teneriffa überein fommen. Von da an, zweifelt der Ver⸗ faſſer, daß die Karten mit Grunde haben verbeſ⸗ fere werden Eönnen, in Abſicht auf die Länge des Cap Horn, und der Kuͤſte von Chily: denn die Schiffe, die an diefem Cape hingefahren find, Bas ben dafelbft Ströme angetröffen,, die gemacht ha: ben, daß fie den Weg gen Ofen gerhan, den fie gen vermuthet hat⸗ Man war einer geſchriebenen Karte von St, Ralo gefolger, welche bis an die Stra: ‚ als die holländifchen, Die Karte des Pier. ly, angezogen: durch Sudweſt I Buch. XIV Cm 15 100 fie auf dreyßig Meilen weiter gen Weſten gefest ift, als auf den geſchriebenen Karten, Frezier. auf vierzig Meilen davon enefernet hielt, fondern auch, da fie beynahe zween Grade weiter ı7ı2. gen Süden zu ſeyn vechnete- . a um Beſchluſſe rärh der Verfaſſer einem Seefahrer, der uͤber das Cap Horn hinaus⸗ ER abe mi 5 * x von Oſten koͤmmt, beſtaͤndig ven Süd und Weſt die Haͤlfte mehr — Ir zu nehmen, als er nicht nöthig zu haben glaubet; theils, weil die Winde beftändig an der hinaus zu fahr Weſtkuͤſte Herrfchen , teils um fih vor den Strömen vorzufehen, welche ihn zurück wer⸗ ken. fen-£önnen, wie es verſchiedenen Schiffen begegnet iſt die ſich am Sande befunden haben, | wenn fie geglaybt, über das Cap hinaus, und vierzig bie funfzig Meilen auf dem Hohen Meere zu ſeyn: und daher ift, ſaget er, fonder Zweifel der Irrthum auf den holländifchen Karten gefemmen, twelche die Weite von der Enge des le Maire Dis zu dem Cap Horn, auf die Hälfte zu viel angeben, Das Sand, welches man erblicer Hatte, war eine Spitze, bie man für bie Spiße de Ballena hielt, weil ſich gegen Dften noch eine andere zeigte, welches bie von St, Marcel feyu Fonnte, Drey ober vier Fleine Sufeln, die man ſuͤdſuͤdoſtwaͤrts, hinter den Schiffe, ließ, waren vermuthlich die Jnſeln in dem Eingange von Chilse, welche von den Spaniern Sarellones de Carelmape genannt werden, bey welchen man, in einer fehr dunfeln Nacht, nicht weiter, als einen Canonenfchuß weit, vorbey gefahren war, Auf den Abend fah man eine andere Spitze Suͤdoſt ein Vierthel oſtwaͤrts, und Nordoft ein Vierthel nordivärts noch eine andere, welches Die Spige de la Galeere war, wo ſich die Muͤndung des Fluſſes Baldivia zu bilden anfaͤngt. Die Nachricht von den Fahrten des Verfaſſers an den Kuͤſten von Chilh und Peru, Man ver: und feine Anmerkungen über diefe zwey Länder, über das, mas fie hervordringen, über Sparer die An- ihre Einwohner, Handlung und vornehmften Städte, müffen forgfältig aufgehoben mer: merfungen den, um die Beſchreibungen von dem mittäglichen America Damit zu bereichern, Bender des Verfaflers * Abſicht uͤber Chily und Peru auf gen Weſten gethan zu haben glaubeten. Daher Jahte einen Canal entdecket, durch welchen man einen andern Emm diefe Verfchiedenheit der Karten, welche fih in die magellaniſche Meerenge in Sicherheit Ort. von der Meerenge bie an das Cap Horn hundert mehr als vierzig bis funfzig rechnen. Mas dem Verfaſſer recht ‚gewiß vorkoͤmmt, ift diefes, daß es nicht weiter als fünf und fünfjig Grade funfzig Minuten, oder ſechs und fünfzig Grade der Breite, auf das allerhoͤchſte, ift, ob es gleich auf allen ge: druckten Seekarten, auf den fieben und funfzigften und einen halben oder acht und funfzig geſetzt wird. Was die Weite von diefem Cape an, bis zu der Küfte yon Chily anbelanget, ſo iſt diefelbe noch wenig bekannt; weil es wenig Schiffe giebt, die AN der Kuͤſte des Feuerlandes von diefer Seite hinge⸗ fahren finp, Die Klugheit erlaubet es auch nicht Re ſich daſelbſt der Gefahr auszuſetzen; denn die u find allda gefaͤhrlich von Suͤdſudweſt gen Weſt. udeſſen hat man doch im 1713 Allgem. Reifepefchr. XII Band. ( "begeben koͤnnte. Meilen fegen, da inzwiſchen die geſchriebenen nicht Nach dem Pater Feuillee, welcher Ia Conceptiott auf 75 Grad 32 Minuten 3o@&erundender Länge, das ift, fünf and zwanzig Meilen weiter gen Meften ſetzet, als die gefchriebewen verbefferten Karten ; und wenn mat der Enge des le Maire ihre, fo wie man fie itst angegeben, zum Grunde feßet, welches fünf und dreyfig Meilen weiter gegen Oſten machet, als die Karten des Pieter Goß, fo betrug die Abwei⸗— Hung. des Schiffes des Verfaffers von der richti⸗ gen Straße nicht mehr, als ungefähr dreyßig Mei: ten. Er erfläret die Möglichkeit davon durd) eine umftändliche Beſchreibung von Beobachtungen, welche es begreiflih; machen, wie fein Schiff, ſeit⸗ dem es aus der Meerenge gegangen, von feiner Fahre habe abkommen können, Auf der 37 und 38 Seite. 2 Er * 106 * Frezier. Abſicht, an die man ſich einzig und allein hält, 1712. mn — 1713. Anmerkun⸗ gen uͤber die Stroͤme und Winde. Ken Anmerkungen uͤber die Stroͤme und Winde. Be— trachtungen, die fie beſtaͤtigen, Zuruͤckkehr des Verfaſſers ins Nordmeer. noch nicht wahrgenommen. ntniß der Straße des fe Maire dienen Faun 3 gellanifchen Meerenge beobachtet hat, ift nichts feine Beobachtungen auf feiner Nückreife nad) Reifen nach Offindin > = - > nur alles das Hier zu fammeln, was zur nach der Ordnung, die man bey der ma⸗ mehr übrig, als den Herrn Srezier und Europa vorzuſtellen. Der II Abſchnitt. Freziers Nückreife und Anmerkungen auf folcher. Eisfchoffen, die man Gedanken des Ber: infel einerfey ift. Andere Fehler der Seekarten, Erblickung des Pie auf den Azoren. Ergän: zung der Defchreibung von Teneriffa, gen des Ankergeundes, Rath wer faſſers von den füdlichen Rändern. Irrthuͤmer dev Seekarten. Erklärung einer Karte des Vers faſſers. Inſeln, die durch die Schiffer von St. Malo entdecke worden. Kuͤſte de KAfjomption. Inſel Acencaon; ob fie mit der Dreyfaltigkeits⸗ Lage der Stadt Angra. Feſtungswerke des Hafens, Beſchreibung der Stadt. Anmerkungen über das niedrige Land in diefer See. Zeugniß eines portugieſiſchen Hauptmannes. Hi gten des Weinmonates im 1713 Jahre verließ Frezier Callao, fe von Marſeille, welches la Marianne hieß, ach $ebensmittel dafelbft einzunehmen, weil fie allda nicht n find, als in dem Hafen zu ma. Den ısten 2 die Breite zu beobachten, befand er ſich einen, als fung der Ströme war. fen fehen betreffen die Meerengen von Magellan Peru, Man begreift, fager er, den Grund von weis, daß das längft an der Kuͤſte von Die der Te desjenigen zu erfegen, in feiner Gefchichte der Eroberung von Peru, minden zu, welche das ganze Jahr hindurch an der Küfte regieren; das niſch das te gegen Hornsvorgebirge ihren Lauf die Schaͤtzung war, Drey Schiffe, waren, fielen in eben dieſen Irrthum. Meer, fer beftändige Fluß, von eben der Seite, Wirbel unterhalten werden. Das Waſſer welches laͤngſt an der Bewaͤſſer aus dem Nordmeere Dieſe letztere Vorſtellung, von Chily bemerkete. auf den ſiebenzehnte kann nicht anders, als durch muß Daher gen Süden fließen, um die Stel« Küfte bin gen Norden läuft, Zarate ſchreibt, dieſen Strom gegen Norden den Suͤdweſt⸗ auf einem Schif⸗ und nach Conception gehen ſollte, ur beſſer, ſondern auch wohlfeiler nachdem er vier Tage gefahren war, ohne ja gar zween Grade weiter gegen Süden, n, woraus er ſchloß, daß es eine Wir: die nach ihm aus eben Diefem Hafen ausgelau: Seine Urtheile über ein und le Maire eben ſowohl fo geſchwindes Ver: als das Meer von diefen Strömen gar leicht, fo bald man Per, beftändig gegen Norden fließt, eine Bewegung er füget binzu, daß welches mit geoßer Gewaltſamkeit durch die magellas e Meerenge hindurch ſtroͤmet, das an der Kuͤſte von Sage zu Folge, man noch nicht einen Peru gegen Norden treibe, feiner die man fich zu einer Zeit gemacht hat, da am nod weit größeren Durchgang jenfeits deg Feuerlandes entdecket harte, wurde nicht ohne Wahrfcheinlichkeie geweſen feyn, lichen Theile wenn man eben diefen Fluß an dem ſuͤd⸗ Allein, die Zeit hat eg gelehref, daß anftatt, daß orbmeer in das Suͤdmeer laufen follte,. es vielmehr weit wahrſcheinlicher ift, daß Suͤdmeer ſich in das Mordmeer s) % d. 233 ©. ergieße, weil Die Ströme gemeiniglich von der haben. Diefes haben unterſchiedliche Schiffe Oſtſei⸗ augen⸗ ſchein ⸗ durch Suͤdweſt. TI Buch. XLV Cap. 107 > Kitas ae x vermittelft der Schäßung und der Karten, auf welche man relsise kann, fondern bey der Erblifung des Landes, nach den be- ſten Tagebüchern rs). ; — Die ordentlichen Winde, welche von Oſtſuͤdoſt gen Suͤdoſt regieren, begleiteten die Mariane bis auf den ſieben und dreyßigſten Grad der Breite, und nöthigten fie, unge faͤhr zweyhundert Seemeilen weit, auf das hohe Meer zu fahren. Nachher wendeten fie ſich gen Suͤdſuͤdweſt, und gen Weſtſuͤdweſt. Dieſe Ordnung der Oſtſuͤdoſt und Sidoft- winde machte die Fahrt fo langwierig, ehe man daran gedacht hatte, weit hinaus auf das hohe » Meer zugehen, Daß die Schiffe ſechs bis fieben Monate brauchten, von Callao bis nach Con⸗ ception zu gehen, weil ſie nicht anders, als mit Huͤlfe einiger kleinen Nordwinde, und kuͤhlen Süften, Die Des Nachts und einen Theil des Morgens fortruͤckten, vom Lande kom⸗ men 2). Daraus muß man den Schluß machen, daß die Unwiſſenheit in der Naturleh⸗ te fir einen Seemann feine gleichaültige Unmiffenbeit ift. Die bloße vernünftige Ueberle— gung würde zu dieſer Entdeckung haben führen koͤnnen, die man vielleicht bloß. bem unge» fahren Zufalle zu danfen hat, Dieſe Anmerkung wird von verfehiedenen Betrachtungen begleitet. Der Fluß, wel- Betrachtun⸗ cher von der Oftfeite, in dem heißem Erdguͤrtel, beftändig vom Meere, und nicht von dem. get, die fie Sande £ömmt, wo diefe Winde nicht ordentlich find, muß, nach dem Verfaſſer, durch einen. betätigen. andern Strich des Windes erfegt werden, welcher ebenfalls von den Meere koͤmmt, und folglich muß der Wind, jenfeits diefes Erdgürtels, auf die entgegen gefeßte Weife ftrei- chen. Es müffen fih demnach) die Winde, nad) den Wendekreifen zu, gen Welten, und viel gen Süden wenden, nad) dem Maaße, wie man ſich dem Sande nähert, welches von: der magellanifihen Meerenge, bis auf den achtzehnten Grad füblicher Breite, beynahe gen Norden und Süden läuft. Daß die Winde auf den großen Weltmeeren, den ganzen beißen Erdgürtel durch, beftändig aus Dften kommen, das ift unftreitig eine Folge der täglichen Bewegung der Erde von Abend gegen Morgen; weil biefer Erdguͤrtel, welcher die größten Zirkel der Sphäre in fich begreife, weit fehneller, als die andern, fortgerifen wird, die den Polen näher find: und da die Erde mehr Gegengewicht hat, fo muß fie auch mehr Ge— ſchwindigkeit haben, als Die Dunftfugel der Luft, die fie umgiebt. Man muß alfo Wi- derftand empfinden, als wenn die $uft gleichfam um einen unbeweglichen Körper flöffe. Die— fer Widerftand verurfacher den Wind auf dem Meere, und nicht auf dem Sande, weil die Ungleichheit ihrer Oberfläche, die mit den zwifchen ven Bergen eingefchloffenen Hohlun— gen untermenget ift, den niedrigften Theil der Suft, Die wir einziehen, mit ſich fort nimmt. "Die Erfahrung, feßet Frezier Hinzu, beweiſt alle Umftände diefes Schlufſes. Da das Suͤdmeer das größte iſt: ſo ſind auch die Winde auf diefem Meere die ordentlichften. Wenn man von der Küfte von Peru nach China fährt, fo findet man jederzeit die Winde aus Oſten. Auf dem Meere von Indien findet man fie fowoßt, als andere Winde, in einer enrgegengefegten Richtung; das ift, Weſtwinde, welche ſich mehr gen Norden oder mehr gen Suͤden wenden, nachdem ſie die Beſchaffenheit der Laͤnder zurück treibt, ober Nach Beſchaffenheit der Jahreszeit. Endlich koͤmmt es ihm noch ganz deutlich vor, daß es zwiſchen den entgegengeſetzten Winden, eg und Unordnungen geben müffe, * 2 e ) Ebendaſelbſt. Srssier. 1713. 108 Reiſen nach Oſtindien Seezier. che von den Wirbelwinden verurſachet werden, die aneinander ſtoßen; welches er auch auf ‚1714. dem dreyßigſten Grade Süperbreite erfuhr u). — Nachdem er drey Monate zu Is Conception zugebracht, lief er den ıgfen des Hor⸗ ee Berfak nungs im 7714 Jahre aus diefem Hafen’ von Chily x), nebſt drey Schiffen von St. fers in dag Malo aus, welche den feinigen verſprochen hatte, es bis nad) Frankreich zu. begleiten, Nordmeer. Allein, den ızten des Märzens verliehen fte es, unter dem Vorwande, daß es ein fchlech ter Segeler wäre, und ließen ihm ben Berdruß, ihnen bis auf die Breite von acht und funfe zig Graden vierzig Mnuten gefolger zu feyn, da es vierzig Meilen weiter gegen Norden hats te ſegeln, und feinen Weg um fechs Tage verfürzen koͤnnen, ohne fo weit in rauhe Gegen. den zu kommen, wo die Befchwerlichfeiten allemal von der Gefahr unzerfrennt find. Raum ' hatten ſich Die drey Schiffe von St. Malo aus den Gefichte verloren, fo erblickte man Eisfchelfen, von der Marianne, drey Vierthelmeile gen Weſten, eine Eisſcholle, welche nicht weni- die man noch ger als zwey Hundert Fuß außerhalb dem Waſſer hoch war. Man hielt es anfänglich für — — eine unbekannte nfelz allein, als Das Wetter heller wurde, fo erfannte man deutlich, daß es eine Eisfiholle war, deren blaulichte Farbe an einigen Dertern, wie Rauch, ausfa ; und man ſah Fleine Stücken davon um das Schiff berumtreiben. Zwo Segmeilen weiter gen Nordoften, das ift, gen Oſtnordoſten, fah maır," in einer Entfernung von fünf Bier: thelmeile, eine andere Bank davon, welche weit Höher war, als die erfte, und fich wie eis ne Reihe Kuͤſten zeigte, vier bis fünf Seemeilen lang, und deren Ende man in dem Ne bel nicht entdecken fonnte, Man wurde durch einen Fühlen Wind glücklich davon befreyet, welcher machte, daß man fie. aus dem Gefichte verlor. Obgleich alle diefe Gegenden, be- merfet der Berfaffer , feit vierzehn Jahren, in allen Jahrszeiten, Häufig beſucht worden: , fo Hatten doch wenig Schiffe dafelbft Eisſchollen gefunden, “Das einzige Schiff, die Af- ſomption, welches von dem Poree geführet wurde, hatte im 170g Jahre eine große Bank angetroffen, welche einer Kuͤſte gleich ſah Selbſt die drey Schiffe von St. Mato, diefich recht nach dem Winde gerichtet, und den Oſtnordoſtwind zu ihrem Bortheile gewonnen, wur - den dieſe nicht gewahr, die die Marianne gefehen hattes allein ‚ fie fanden eine andere — Bank auf dem drey und funfsigften Grade dreyßig Minuten. Dieſes Diener denenjenigen entftehen. zur Nachricht, die es wagen, im Winter bey dem Cap Horn vorben zu fahren: wiewohl auch der Herbſt vielleicht Die gefaͤhrlichſte Jahreszeit ſeyn kann, weil ſich das Eis alsdanın bricht, wenn es durch die Fleine Hige des Sommers aufgeloͤſet worden. Da es fehr dick iftz fo kann es nicht eher, als im folgenden Sommer fehmelzen, Denn die Höhe, die man über dem Waſſer fieht, iſt nur der dritte Theil von der wirklichen Dicke, von welcher dag übrige ſich unter dem Waſſer befinder. — Wir wollen keine einzige Anmerkung unterdrücken, von der man für die Schiffahrt nach den beyden Meerenge einigen Mugen ziehen kann. Wenn es wahr ift, faget der Berfaf fer, wie viele behaupten, daß ſich das Eis auf dem Meere von dem füßen Waſſer bilder, welches von dem Ländern in daffelbe fließes fo muß man den Schluß machen, daß es defs felben nach dem Südpole zu gebe: allein, es ift nicht wahr, daß man weiter gegen Nor⸗ den, als. bis auf den drey und fechzigften Grad der Breite ‚ jum wenigſten in einer Weite von mehr als zwey hundert Meilen, von bem drey und funfzigfken Grade der Sänge an big zu dem achtzigften, etwas davon antreffe ; dent diefer Raum iſt von werfchiedenen Schif⸗ fen =) A. d. 254 und vorherg. S. x) Auf ſechs und dreyßig Grad drey und vierzig Miquten ſuͤdk Breite, durch Suͤdweſt. I Buch. - XLV Cap. 109 fen durchſtrichen, ‚welche die Suͤweſt, und Suͤdſuͤdweſtwinde, weit gen Süden zu laue Frezier. fen, er um an das Ende der feſten Länder“ hinaus zu fahren. Daraus zieht Fr Herr Frezier ben Schluß, daß diefe fühlichen Sünder, die man auf den alten Karten zu bes jeichnen pflegte, bloße Chimären find, die man mit Grunde auf den neuen Karten wegläft. fein, ob. man gleich dieſe falfchen Länder unterdrückt hatz fo haben doch einige y) die Enge de Brouvers beybehaften, welche nicht minder bloß in der Einbifdung befteht , als Was der Vers diefe füplichen Laͤnder, ohne zu bedenken, daß von fo vielen Schiffen, die bey der Oſtſeite 95 von den des Sandes der Staaten vorbeygefahren, fein einziges etwas von einer Küfte weiter gegen — ſten, weder nahe am Sande noch auf dem hohen Meere, 1o beynahe alle Schiffe, die halt. aus dem Süpmeere fommen, durchlaufen, erkannt habe, Eher fo wenig hat man au) die Irrthuͤmer von den bekannten Ländern verbeffert. Die Seekarten fegen das Cap Horn Irthuͤmer der auf fieben und fünfzig Grad dreyßig Minuten, oder acht und funfzig Grad der Breite, Seekarten. einige weiter als hundert und zwanzig, und andere gar hundert und vierzig Seemeilen von der Straße des le Maire; ob es gleich wirklich nicht weiter, als auf der Breite von fünf und fünfzig Graden fünf und vierzig oder fanfzig Minuten, und vierzig oder zum hoͤchſten fünfzig Seemeilen, von biefer Strafe liegt. Det Verfaſſer redet nicht von der Länge, melche nicht gewiß befannt ift; die man aber beynahe nach der $änge von la Conception einrichten kann, wenn man der größten Uebereinftimmung Der Schägungen folger , von dreyhundert und zehn Graben, bis zu dreyhundert und eilfen der Mittagslinie von Tene— riffa, an ſtatt dreyhundert und drey, oder breyhundert und vieren, wie man fie auf den Karten bezeichnet findet. Daher koͤmmt auch die falſche Sage der Kuͤſte von dieſem Borges birge an bis an das Pfeilervorgebirge, welche zufammen Suͤdoſt ein Vierthel oſtwaͤrts, und Rordweſt, ein Vierthel weitwärts laufen, an ftatt daß fie Suͤdoſt, ein Vierthel füde wärts und Nordoſt ein Bierthel nordwärts bezeichnet find, Den Horns vorgebirge wen- det ſie ſich noch weiter gen Weſten, wie diejenigen bemerket haben, die an einem großen Theile dieſer Kuͤſte hingefahren find. Man ſieht fie auch auf den meiſten Karten als eine ubeannte bezeichnet: allein, ob man gleich wirklich feine völlige und umftändliche Kennt⸗ ni von ihr hat, fo Fennet man fie doch zum wenigften der vornehmften Sage nahe Um allen diefen Fehlern abzuheffen, hat ſich der Verfaſſer bemüher, Nachrichten zu Erklärung fammeln, vach denen er eine Karte entworfen hat, die man, nach ihm zu liefern, gutes Einer von dem Recht zu haben glaubet- Ex feger zwo neue Entdeckungen auf diefelbe. Die eine betrifft Serfale: einen Durchgang durch das Feuerland, Durch welchen der ungefähre Zufall, den 1sten des u * Mahmonats im 1713 Jahre die heilige Barbe, eine franzöfifche Tartane, die War: Neue Entdes cand führete, aus der magellaniſchen Meerenge heraus fahren ließ. Am fechs Uhr des ungen, Morgens lief fie aus der Elifaberhebay, und wendete ſich Suͤdweſt ein Vierthel ſuͤdwaͤrts. Sie hielt den gewöhnlichen Canal für ven Canal bes Fluſſes Maſſacre; und nachdem fie ſich, mie Hülfe der Ströme und eines gufen Mordoftwindes, ſuͤdweſtwaͤrts nad) einer In⸗ fel gefeneet,, die fie für die Inſe Danphine anfah, fo fubr fie beftändig an derfelben hin. Eine Stunde darauf, als fie bey derſelben vorbengefabren, befand fie fich in einem großen _ = nale, wo fie, von der Sübfeite, Fein ander Sand, als eine große Anzahl kleiner Inſeln (eb, die mit Felfenftücken untermenge waren. As fie ſich darauf verirret zu haben glaube: er ſo ſuchte fie einen guten Ort zu ankern, ET fie in einer, Eleinen Bay fand, auf vier Er #43 - zehn ) Der Berfaffer fuͤhret den de Fer an, das iſt ſeine Karte von 1700. Frezier. 1714. — — Inſeln, die durch die Schiffer von St. Malo entdeckt wor⸗ den. Inſeln Ani⸗ ran. Kuͤſte de hAſ ſomption. ua = Reifen nach Oftindien zehn Faden Waſſer, und ineinem Grunde von grauen und Fleinen weißen und groben ande. Den 26ten des Maymonates, nachdem fie lavirt hatte, um aus diefer Bay, bie gegen Oftfüdoften offen it, heraus zu fommen, fuhr fie nach und nach gen Süden, und Sid ein Vierthel Suͤdweſt, und gen Suͤdſuͤdweſten. Zu Mittage befand fie ſich außer Sandes. Sie maß die Höhe, und die Beobachtung gab ihr vier und funfzig Grad vier und dreyßig Minuten dev Breite; welches durch die Beobachtung des Tages darauf beſtaͤ⸗ tiget wurde, welche ihr vier und funfjig Grad zwanzig Minuten gab, bey Erblickung einer Fleinen Inſel, die gegen Oſten, umd einer größen ‚ die gegen Suͤden lag, deren Spitze dag fehwarze Cap genannt wurde, weil fie von diefer Farbe if. Die Fleine Zufı ift ein Felſen, welcher wie ein fehr hoher Turm ausfieht, und an deffen Seite ein anderer weit fleinerer ift, welcher aber beynahe eben die Geftale hat, Diejenigen, welche Diefen Canal ſuchen wollen, Fönnen denfelben bey fo fonderbaren Kennzeichen nicht verfehlen. Er iſt ungefaͤhr zwo Seemeilen breit. Der Grund iſt gut, und es koͤnnen die groͤßten Schiffe ſicher durch denſelben hindurchfahren. Man wuͤrde ihn fuͤr eben die Straße halten, welche de l Isle auf feine letzzere Karte von Chily, unter dem Namen Jalouchte, geſetzt har, wenn die engliſchen Nachrichten, denen dieſer gefchickte Erdbefchreiber gefolgee iſt, felbige nicht dem Cap Forward gegen Süden feßeten. Es ift vielleicht eben derfelbe, durch wel⸗ chen im 1696 Jahre ein Boot von dem Geſchwader des Herrn von Genes fehr glücklich berausfuhr. ; | Die andere Entdeckung, welche der Verfaſſer auf feine Karte gefeger hat, ift dievon ver- fihiedenen neuen Inſeln, auf dem ein und funfzigften Grade der Breite, von denen der größte Theil feit 1700 durch die Schiffe von&t. Malo erkannt worden. Sie find nach den Nachrichten bes Maurepas und Saint Louis, zweyer Schiffevonder indianifchen Compa= gnie gezeichnet, welche fie in der Mähe gefehen, und an denen der leßtere fogar, in einer See von rothem und unfehmackhaften Waller, bey einem Hafen, dem er feinen Namen gab, Waſſer eingenommen. Sowohl der eine, als der andere, durchlief verſchiedene Derter; am näbeften aber ift an denfelben St, Johann der Täufer, hingefahren, wel⸗ cher vom Doublet gefuͤhret wurde, der durch eine Hoͤhlung zu fahren fürchte, die er gegen die Mitte ſah, und in der er nichts, afg niebrige Inſein, fand, die beynabe dem Wafler gleich waren. Man har diefe Reihe Inſeln dem Heren Fouquet von St. Malo zu danken, welcher fie, nach dem Mamen feines Yemateurs, Amcan nannte 2). Der nordliche Theil dieſer Laͤnder den man bie Kuͤſte de PAſſomtion genannt hat, wurde ben ıöten des Heumonates 1708 von dem Poree von St, Malo entdecfer, welcher ihm 2) Die auf der Karte abgezeichneten Wege zeis ohne daß etwas Leeres zwiſchen zween bleibe. Zum gen die Lage diefer Länder, in Abfiche auf die En- andern, fo find feine Gründe da, warum man Dies. ge des le Maire, aus welcher Johannes der Taͤu⸗ fe Küfte de PAffomption den Inſeln Anican gegen fer heraus kam, als er fie fah, und in Abſicht auf Oſten ſetzen follte, Cs Haben verfchiedene Seefah⸗ das Sand der Staaten, von dem die beyden ans ver Urtheile davon gefället, die nicht zufammen dern Schiffe Kenntnig Batten, ehe fie diefelßen treffen, und die Verfchiedenheit der ‚Schägungen fanden. iſt allemal ein Zeichen der Ungervißheit, Drittens a) Erftlich treffen die beobachteten Breiten auf fiehe es der Verfaſſer für überzeugend an, af, der Nord und Suͤdſeite diefer Infeln, und die @a, zu Folge der Länge, auf welche Biefeg neue Land ge der befannten Theile vollfommen in einem Punc: auf der gefehriebenen Karte gelekt war, fein Schiff te der Wiedervereinigung dev Oftfeire zuſammen, über demfelben würde haben hinweg fahren mil „fur = durch Suͤdweſt. I Buch. XLV Cap. ihm den Namen des Schiffes gab, BE HI auf dem er Hauptmann war. Man hieltihn für ein neues Land, das ungefähr hundert Meilen oftwärts von den neuen Inſeln entfernt wäre; allein, verſchiedene Gründe 2) haben den Berfafer bewogen , zweifelt übrigens nicht, DaB im 1593 Jahre entdeckte. felbige den andern beyzufügen. Er diefe Inſeln nicht eben die feyn follten, Die der Ritter Hawkins Er befand fich der Küfte der Patagonen gegen Norden, als er don einem Sturme auf die Küfte einer unbekannten Inſel geworfen wurde, deren Laͤn⸗ ge ungefähr funfzig Meilen betrug; weil man ſich einbildete, daß diedreye, nur von ungefähr alfo bezeichnet wären, Allein, das Schiff P Tincarnation, drey und die Erblickung vieler Feuer ließ ihn ſchließen, daß fie bewohnt ſeyn müßte. Bis hieher hatte man dieſe welche diefen Namen 5) auf den Karten führen, weil man ihre Anzahl nicht beſſer gewußt hätte, welches Brignon von St. Malo führete, er— Eannte fie in der Nähe, im ızu Jahre, da es von £leine Inſeln, die ungefähr eine halbe Meile lang waren, gen, fo wie fie auch auf den Karten bezeichnet find. drey oder vier Meilen weit davon , bey denfelben vorbey, Laͤnder die Inſeln Sebald genannt; Rio Janeiro kam, und ſah wirklich und in einem Triangel la⸗ Es fuhr nicht weiter, als ungefaͤhr ohne ein anderes Land gewahr zu werden, ob das Wetter gleich ſehr hell war; welches beweiſt, daß ſie von den neuen Inſeln zum wenigſten ſieben bis acht Meilen abgeſondert ſind. Erndlich erſtattet der Verfaſſer, der Magnetnadel in dieſen Gegenden, den c). in vömifchen Ziffern, Bericht von der Abweichung wo ihre Abweichung gegen Nordoften fehr beträchtlich iſt. Sie wurde, den neuen Inſeln gegen Oſten, von fieben und zwanzig Graden befuns ir wollen mit dem Herrn Frezier wieder auf den fünf und dreyßigſten Grad der Breite, und neun und drepfigften der Länge F an den Wendekreis des Steinbocds führeten, und einen fo ftarfen Negen, daß er dachte, die gethan. oder vielmehr ommen, von dannen ihn die Oſtwinde bis Er hatte dafelbft vier Tage eine Windftille, Wafferbrunnen des Himmels hätten ſich aufs Andere Winde brachten ihn, den gten des Aprilmonates, der Inſel de l Aſcenſion, Acencaon, ins Geſicht; ein portugieſiſcher Name, den man beybehalten Bat, um fie von einer andern Inſel PAfcenfion Grad nach der Küfte von Öuinea zu liegt, Diefe zu unterſcheiden, welche auf den fechiten hier Hegt auf dem ziwanzigften Grade fünf und zwanzig Minuten ber Breite, und zwey und dreyßig Grad fünf Minuten der Länge, das iſt, drey Grad weiter gen Welten, als fie auf den Karten bezeichnet ift d), Sie ift eigentlich nichts anders, als ein Felſen, ungefähr anderthalb Meifenlang, und ſehr kenntbar, auf der Sid: und Weſtſeite, an einem fen; und da fie ungefähr funfzig Meilen Oſtſuͤdoſt und Weſtnordweſtwaͤrts lang if, fo ift es moraliſch unmöglich, daf fein einziges Schiff Kenntniß da: von befommen haben follte- Folglich ſchließt er, kann man nicht zweifeln, daß diefes nicht der nord⸗ lichſte Theil der neuen-Syufeln ſeyn follte, deren weſt⸗ lichen Theil , welcher doch unbekannt iſt, die Zeit — wird. X. 8. 264.265 ©. * ) Bon dem Sebald de Weert, einem Hollaͤn⸗ e) Ad. 266 und vorherg. Ss langrunden Steine, der eine fat Fegelförmige Geſtalt, d) Der Verfaſſer, welcher aus dem Hafen de la Conception auf fuͤnf und ſiebenzig Grade, fünfzehn Minuten der Laͤnge, abgereiſet war, welche drey⸗ hundert und drey Graden fuͤnf Minuten der Mit⸗ tagslinie von Teneriffa gleich kommen, an ſtatt zwey hundert und acht und achtzig Graden, welches die Länge der holländifchen Karte iſt, fand diefe Inſel, nach feiner Schaͤtzung auf zwey und dreyßig Gra⸗ den fuͤnf Minuten, welche mit dreyhundert ſechs und vierzig Graden fünfzehn Minuten uͤberein kommen: Frezier. 1714. Inſel Aeen⸗ caon. Seesier. 1714. Ob ſie mit der Dreyfaltig: feitsinfel ei: nerley ift? * Andere Feh⸗ ler der Ser karten. "2 7. Reifen nach Ofkindien Geſtalt Hat, und beynahe eben fo hoch ift, als die Inſel. Auf der Oſtſeite bilder fie gleich fam ziveen Köpfe, welche das Vorgebirge endigen. Doch beffer kann man fie an dren klei⸗ nen Inſeln erkennen, von denen die eine, welche nicht weniger als anderthalb Meilen lang ift, der großen Inſel gegen Oſt ein Vierthel Nordoſt liegt. Diefe drey Eleinen Inſeln ba- ben einige Seefahrer veranlaffer, ſich einzubilden, daß die Inſel PAfcenfion, und die Dreyfaltigkeitsinſel eine und eben Diefelbe wären; indem fie jih auf dasjenige gegrüns det, mas verfchiedenen Schiffen begegnet iſt, die Die Tegtere auf ihrer Breite gefucht, aber nicht haben finden koͤnnen. Allein, dev Berfoffer verfichere, daß fie andere, welche aus Weftindien gefommen, erkannt, ja fogar auf verfelben, aus einer See, Waſſer eingenom⸗ men haben. Er verweiſt es dem Doctor Halley, daß er fie auf feiner großen Karte aus⸗ gelaſſen, und ihr den Namen ber Dreyfaltigkeit gegeben Hat, weiche er fonft auf ihre wah⸗ re Laͤnge ſetzet. Man findet auf dieſer Inſel einen ſchoͤnen Waſſerfall, welcher eine ganze Flotte mit Waſſer verſehen koͤnnte; Die großen Steine aber, mit welchen das Ufer eingefaſſet iſt, und die Gewaltſamkeit der Wellen, erlauben es nicht, ohne Gefahr an derſelben zu landen: und überdieß, fo verdard auch das Waffer, von welchem die Marianne mit genauer Noth einige Faͤſſer hatte einnehmen koͤnnen, innerhalb drey oder vier Tagen, welches zweifeln läßt, daß es aus einer frifchen Duelle fomme, Man mußte den Borfag, den Weg fort- zufegen, fahren laffen, und fich entfchliegen, an der Küfte pon Brafilien Erfriſchungen einzunehmen. Den 2often eben diefes Monates entdeckete man fie auf zwölf Graben funf- zig Minuten der Breite, und noch weiter von ber Inſel I Afcenfion, als man fie auf den Karten des Pieter Goß, Robin, van Keulen, und Loots, bezeichnet fand; beynahe die Hälfte auf den einen, und den dritten Theil auf den andern, Der Verfaſſer sählet, von der Inſel bis zu dem feften Sande, neun Grade der Sänge, Wie groß, fager er, mußte das Irrefahren der drey Schiffe von St. Malo feyn, welche fich nach‘ den Karten gerich- tet hatten, da fie aus dem Hafen la Conception ausführen? "Da fie ihre Fahre fünf bis fechs Grade zu weit gegen Welten genommen, und die Küfte von Brafilien eben fo viel Gra⸗ de zu weit gegen Oſten hinausgerüct iſt: fo waren fie zum wenigften zweyhundert Meilen irre gefahren. In eben diefen Irrthum, füger Herr Frezier hinzu, find beynahe alle die Schiffe geraten, die auf der Küfte von Brafilien, oder auf der Inſel Fernand Norondo, bey ihrer Zuruͤckkunft aus dem Sübmeere, Erfriſchungen eingenommen haben e), Die Befhreibung der Bay Allerheiligen, und St, Salvador, der Hauptſtadt von Braſilien, mit der fich der Verfaſſer Dis auf den 7ten des Maymonates befchäfftigte, werden in einem andern Theile diefer Sammlung init Ruhme erfcheinen. Er reifete auf der Ma- rianne, in Begleitung der drey Schiffe von St. Malo ab, welche noch mit affer Mache fegelten, um ihr voraus zu kommen. Die Windftillen ausgenommen, welche fie faft einen Monat mit kleinen Tagereifen auffielten, war ihre Fahrt bis auf denxoten des Heumonats, als e) Der Pater Feuillee tritt, in feiner Feitifchen den Inſeln ziemlich wohl feſt ſetzet, fiche die Antw. Vorrede zu feinen Beobachtungen, der Meynung auf des P. Feuillee Vorrede, a. 145 und 46&, des Halley bey: allein, Here Frezier heine in der F) Der Verfafler nennt fie Terciere, feinen durch das Anfchen eines portugieſiſchen See: g) A. d 282 ©. Eartenbuches des Manuel Piementel beftärker zu h) Der Berfaffer laͤßt ihre Lage y als eine Nach⸗ werden, welcher den Unterfchied zwifchen den bey: richt bemerken, fie zu vermeiden, weil der Grund daſelbſt durch Suͤdweſt. U Bu. XLV Cap. 3 als einem Dienftage; glücklich, da fie den Picaufeiner von den agorifchen Inſeln erblickte, von Frezier. welchem Gebirge diefe Inſel auch ihren Namen erhalten hat. Er fieht aus wie ein Zu- __'7'* cerhut, und ift fo hoch, daß man ihn, wie den auf der Inſel Teneriffa, auf dreyßig See- ., meilen weit.entdeen fann. Der Berfaffer fah ihn auf fünf und zwanzig Seemeilen weit. , Erblitung Drey Tage darauf erfannte man bie Juſel St, Michael, ungefähr zwanzig Seemeilen den — er , als man ſich es vermuthete. Pieter Gooß bringe diefe zwo Inſeln zu nahe, und die Inſein. Ska des Meeres entfernet fie zu weit, Eben diefen Irrthum bemerfete man auch, da Man fich der Inſel Terzera F) näherte, wo mai fi, Erfriſchungen einzunehmen, ent- ſchloß aus Furcht, Die fortmährenden Windſtillen möchten bie Lebensmittel vollends ver⸗ a Wenn biefe Beſchreibung der Inſel Terzera in einem andern Bande biefes Werfs geliefert worden iſt, fo ift es nach den Beobachtungen bes Linſchot, und anderer alten See⸗ fahrer geſchehen, welche Feine: andere , als die Kenntniß ihrer Zeiten, von Dertern haben Ergänzung geben koͤnnen, wo eine Zeit von mehr. als einem Jahrhunderte, beträchtliche Beränderun 3 De gen jumege gebracht haben muß · Die Anmerkungen des Hrn. Frezier werden eine nügli- Is he Ergaͤnʒzung ſyo. 0 vera. Diefe Infel ift ziemlich) hoch. Sie läßt ſich auf der Süpfeite an einer Zunge vom niedrigen Sande, welche ſich gegen Oſten in die Laͤnge ſtrecket, und an einem auf der Weſtſei⸗ te abgekuͤrzten Vorgebirge erkennen, welches von einer Landzunge gemacht wird, die zween kleine Berge zeige; und endlich an zwey kleinen Klippeneylanden eine Seemeile diefem Cape gegen Oſten· Drey Felſenſtuͤcke, bie dom Waſſer gleich find, eine halbe Seemeile dieſen benden Fleinen Inſeln gegen Suͤdſuͤdoſten, dienen zu einem andern Kennzeichen. Sowohl die einen, als die andern, find in ber Meerfackel unrecht gefeget 2): Am Sonnabende, als den 14ten des Heumonates, legete fich die Mariane in der Rhe⸗ Rath wegen de der Stadt von Angra vor Anker, auf zwanzig Faden Waſſer, und einem Grunde von des Anker: grauem Sande, verfaultem Mufchelwerfe, und Eleinen weißen Korallen bh), ._ Sie begrüß- grundes. te die Stadt mit neun Canonenſchuͤſſen, welche ihr Schuß vor Schuß beantwortet wurden, Den Tag darauf fah fie fich dermaßen in ven Steinen verſtecket, daß fie ſich genörhiger fah, fi) an den gewöhnlichen Ankerort, dicht bey dem Stadtthore, zu begeben, wo der Het ift, da man das friſche Waſſer einnimmt, und ber Damm i). | Angra liegt am ufer des Meeres, nad) der Mitte des füdlichen Theiles von Terzera _ Lage ber zu, in dem Innerſten einer Fleinen Bucht, die durch eine fehr hohe Landzunge gebildet Stadt Angra. wird, welhe Mont Brefil heißt. Der Berfaffer glaubet niche, daß diefer Fleine Ha⸗ fen anders, als eine Bucht, genannt zu werden verdiene, Er ift von Hften bis Suͤdwe⸗ ften offen, und nicht mehr als vier Anferfeile breit, ja vielleicht nicht einmal zwey, wo ein guter Grund ift, und Da man zu irgend einer andern Jahreszeit, als in dem fchönften Theile des Sommers, fiher feyn koͤnnte. Alsdann vegieren nur Fleine Winde aus Weft und Nordnordiveften pafelbft; fo bald fich aber der Winter anfängt, ift man fo rauhen Stuͤr⸗ daſelbſt mit großen Steinen untermenget iſt: fie ) Man hatte daſelbſt das Schloß St. Sebaſtian atte dag Cap des heiligen Antonius Suͤdweſt ein gegen Süden, oder Oſt ein Vierthel weſtwaͤrts, Sierehel weſtwaͤrts, die Hauptkirche Rorbweſt und das Schloß des h. Antonius gegen Norden ein Bierthel nordwaͤrts, die zwo kleinen Inſeln ein Vierthel Nordoſten, auf dreyzehn Faden Waſſer, oſtſudoſtwaͤrts und das Schloß St. Sebaſtian und einem Grunde von ſchwaͤrzlichtem und ſchlam⸗ nordnordweſtwaͤrts migtem Sande, ein gutes Ankerſeil weit vom Lande Allgem, Beifebefchr. XII Band. 114 F MReiſen nach Oſtindien amd - Sessier. Stuͤrmen ausgefeger, daß es das Fürzefte Mittel if, unter ‚Segel zu’ gehen, wenn man 74. , in der Luft einigen Anſchein vom fchlimmen Werter gewahr wird. Eine lange Erfahrung - erlaube ven Einwohnern nicht, ſich in dieſem Stücke zu betrügen, graue Der hohe Berg bedecket fich alsdann und wird ganz dunkel , und einige. Tage vorher kommen die Vögel, und verführen um die Stadt herum ein gräßliches Gefchrey A). Die Seefahrenden, welche von der Noth gezwungen werden, in der Rhede zu bleiben, verlaf> fen ihre Schiffe, oder bringen die Eleinen Fahrzeuge auf das Sand, an den Zug des Schloß fes St. Sebaftian, und begeben ſich, bis gegen das Ende.des Ungewitters in bie Stadt in Sicherheit. Im Herbfimonate des 1713 Jahres, giengen fieben Fahrzeuge, im An gefichte der. Stadt Angra zu Grunde, ohne daß man einen einzigen Mann von dem Schiff: volfe, das fich auf denfelben befand, vetten konnte 7), | —— So gefaͤhrlich auch dieſer Hafen iſt, ſo haben ſich die Portugieſen doch ſehr viel Muͤ⸗ is, be ‚gegeben, denfelben zu befeſtigen. Sie haben eine: dreyfache Batterie, die bey nahe vem Waffer gleich ift,.. an dem Cape aufgeführet, "das am meiteften" nach der rechten Hand zu, wenn man hineinkoͤmmt, geht, und das Cap des heil; "Antonius iſt. Auf dieſelbe folgen längft an der Küfte bin bis an die Cieadelle Redans und fleine flache Baſteyen von gutem Mauerwerke, die ihre Seiten befchügen ‚ohne daß es fonderlich noth⸗ wendig iſt; denn die Felſen verwehren den Booten den Zugang ohnebieß, Um eine Coms munication zwiſchen der Batterie des heiligen Antonius und der Citadelle zu unterhalten, hat man, längft an dem Berge hin, einen ſchlangenweiſe gehenden Laufgraben gemacht, welcher von einer Fleinen Spalte durchſchnitten wird, über Die man über eine Brüde geht, die zwo Neduten befchießen, und in deren Mitre eine Kapelle des heiligen Antonius, nebft einem guten Speingbrunnen ſteht. Die Batterien an der Küfte vereinigen fih mis den Außenwerken der Eitadelle, welche bis an das Geftade deg Meeres gehen. Citadelle Ca⸗ * Die Citadelle, welche die Portugieſen Caſtello de San Juan nennen, liegt an — Fuße des Mont Breſil welches ſie auf der Weſtſeite mit den Werken der Hauptfe⸗ Hanne. ſte und auf der Seite des Hafens mit den Außenwerken einfhließt. Diefe Außenwer- * fe, die man eine Fortſetzung der Fortification nennen Fönnte, ob fie gleich ohne Graben find, würden, bey einer Belagerung zu Sande und zu Waſſer, wenig helfen. Ein Schiff, das ſich auf funfzig Faden, Suͤdoſt ein Vierthel Südwärts, vor Anker geleget, würde Hohes Fort. fie. beynahe unnuͤtz machen, wenn es diefelben von ber Seite beſchoͤſſe. Allein, das Hofe Fort hat diefen Fehler niche. Cs iſt ziemlich gut angelege, wohl ausgefuͤhret, und mit gutem Mauerwerke auf einen Felſen gebauet, in welchen man einen Graben gehauen hat, der vier bis fünf Ruthen tief, und zehn bis zwölfe breit it, In dem Innerſten diefes Brabens, Tängft an der Eftarpe hin, ſieht man eine Reihe Brunnen, welche zwo bis drey Ruthen im Vierecke, und zehn bis zmölf Fuß an ber Tiefe enthalten, und fo nahe „an einattder find , daß fie nur durch einen Quergang von ebendiefem Selfen, der zween bis drey Fuß dick ift, von einander abgefondert werden, Bor der Eurtine, wo dag Thor iſt, ftehen.diefe Reigen von Brunnen dreyfach, und erſtrecken fich auf vier bis fünf He ‚hen von ber Confrefarpe, | Die k) A. d. 234 ©. | I Ebendaſelbſt. \ durch Suͤdweſt. TI Buch, XLV Cap 115 Dis Tiefe des Geabens, die Huͤlfe mit den Brunnen, die Höhe der Mauern, und die Feſtigkeit ihres Mauerwerks machen, daß ſich die Portugiefen einbilden, ihr Schloß Frezier. 1714. fey nib rwindůch Die Spanier haben in demſelben eine dreyjaͤhrige Belagerung wider‘ fie ausgehalten, bis auf die Ankunft don fechs taufend Franzofen, welche fie zwangen, den Platz zu verlaffen, und auf das Meer zu entfliehen, wo fie gefangen wurden m). Frezier machte ſich dieferhalb Feine beffere Vorftellung von diefer Feſtung, die, mie er faget, fein anderes Aufenwerf hat, als einen Eleinen halben Mond an ber Seite. des Hafens, und eis - nen kleinen bedeckten Weg, der Heute zu Tage ohne Pallifaden, und deffen Glacis, ander Außerften Spitze des Eckes der Baſtion, nad) der Stadt zu, fo fteil ift, daß man ſich deſ⸗ ſelben gar leicht zu einer Bedeckung bedienen Fönnte, um ben Graben durch das Untergra- ben zu geroinnen; und diefes um fo viel mehr, weil er beynahe ganz aus zufammengefeßter "Erde befteht, und der Fels von unten zu, fich fehe gut bearbeiten zu laſſen ſcheint. Es wird ferner der Graben von nicht mehr, als drey Canonen, vertheidiget, weil bie Flanken der Baftion ſo klein find, daß fie niche mehr enthalten Fönnen. An dem Cingange des Schloſſes, unter dem Walle, ift eine ziemlich gute, und wohl gewoͤlbte Hauptwache: allein der Verfaſſer glauber nicht, daß fie wider die Bomben aushalten koͤnne. Der ein: zige Ort unter ber Erde, wo die Soldaten vor den Bomben ſicher fen fönnen, ift das Pulvermagazin. Es find in dem Schloffe zwo fhöne Eifternen: und man kann auch außerdem Waſſer aus Dem Springbrunnen des 5. Antonius holen, fit fe, und zu dem man nicht anders fommen kann, als wenn man durch das Schloß geht, weil die Weſtkuͤſte beynahe eben fo mit Batterien befeßt ift, als die Dftküfte, und der fünliche Theil von unzugaͤnglichen fteilen Felſen an dem Geftade eingefaflet wird, Das Fort hat daher auch, von dieſer Geite her, nicht mehr als einen einzigen Beſchluß. Auf der Höhe des Gebirges gegen Dften fieht man zween Thuͤrme, Facha genannt, mo man beftändig eine Schildwache hält, um die Schiffe zu entdecken, die ſich der Inſel naͤ⸗ = , und um ihre Anzahl, dureh die Anzahl der Fahnen zu melden, bie fie nach. und nach zeiget. . > ae Was die Feſtung felbft betrifft, fo ift folche mit einer Bekleidung von gufem Mauer⸗ werke verfehen, worauf ſich eine Bruſtwehr von eben dev Art befindet, Die fechs bis fies ben. Fuß dick iſt. Die Bollwerfe geben vafirende Defenfion.. Man zählet darauf etwa zwangig Stüden, und. das Magazin foll 4000 Stüd Gewehr enthalten. Das Schloß St. Juan ift nur von den Spaniern weftwärts bes Hafens er- bauet worden, das Sand zu befkreichen; daher haben die Portugiefen nachgehenbs von ber Oſtſeite ein Eleines Fort St. Sebaftian erbauet, die Rhede zu beftreichen. Es ift ein Vier et von Mauerwerke etwa fehzig Toifen auf jeder Seite lang, das feinen Eingang auf der Landſeite mit einem fleinen Graben hat, und auf der Seefeite eine Batterie mit ausfprins gendem Winkel por dem Zwiſchenwalle, die von den Facen des Kleinen Bollwerfs be- fhüger wird. Unter diefer, in gleicher Höhe mit dem Waffer, fieht man eine andere, nach dem Umfange des Felfens gelenket, welche die Rhede und den Hafen fehr vortheilhaft bes fkreiche, Alle Batterien, befonders die von St. Antonius find mit Geſchuͤtze wohl ver» fehen, aber in ſchlechter Irdnung, Man zählet da uͤber zwey Hundert eiferne Canonen, und etwa zwanzig gegoſffene. Den Platz zu befegen, unterhält der König von Portugall or⸗ 3 dent⸗ ”) Ebendaſelbſt. welcher am Mont Bre⸗ Urtheil des Verfaſſers. Andere Wer⸗ * Geſchuͤtze und Beſa⸗ Kung: 16 Reifen nach Oſtindien Sreʒier. dentlich zwey Hundert Mann, deren Sold nur etwa fechs und dreyßig Livres franzöfifche 74, Münze betraͤgt. Sie ſehen auch ſehr elend aus, aber im Nothfall⸗ Fann die Synfel feche tauſend Mann ftellen, welche Waffen zu tragen vermögend find, wie ſolches bey der Zählung gefunden worden, da fie fich verfammlet, ſich dem Ausfteigen des Hrn, von Guay⸗Trouin zu widerſetzen, der ſich vor der Inſel zeigte, und nachgehends die St. Georgeninſel nahm ). rg Tercera ift zwar bie befte von den Azoren, doch find die Einwohner Yon Angra ſehr Angra arm. Sie haben keinen andern Handel als mit Getreide und etwas Wein, den man da für Siffabon ladet, Der Geldmangel Hat fie indeſſen doch nicht verhindert, ihre Stadt fehr auszugieren, Die Häufer haben nur ein Stockwerk, fie zeigen außen mehr Reinlichkeit, als Reichthum am Hausrathe innerlich. Die Kirchen haben da ſchon eini« germaßen ein prächtiges Anfehen, durch die großen Treppen vor den Thüren, Platesfors men und Schranken, die den Eingang dazu machen, befonders die Cathedralkirche, die in der Landſprache die Se oder San Salvador genannt wird. Die ſchoͤnſten des zwey⸗ ten Ranges find der Barfüßer ihre, oder zu Er. Srancifeus, und der Jeſuiten ihre, mel: ches Haus ſich über alle andere Gebäude der Stadt erhebt. Zivey andere Klöfter von ſchlechterm Anfehen find auch da, und vier Srauenflöfter zu vier Moͤnchskloͤſtern, ohne ei⸗ ne große Menge Capellen zu erwaͤhnen o). Ob die Stadt gleich nicht in einer vollkomme⸗ nen Ebene liegt, und nicht ordentlich gebauet iſt: fo ift fie doch angenehm, und wird durch einige gufe Brunnen erfriſchet, die in jedes Quartier ausgerheilet find. Ein Bach, der fie durchftreicht, dienet verfchiedenen Mühlen, die meiftens über den Mauern find, Auch ſieht man da ein altes Fort, das man wegen Nachbarfchaft der Mühlen Forte dos Moin- hos genennt hat, auch manchmal, weil es zum Pulverbehaͤltniſſe dienet, Caza da Polvora beige. Es iſt ein gemauertes Viereck, funfzehn Toifen auf jeder Seite, welches nach alter Are von einem halbrunden Thurmeauf dem Mittel jeder Seite beftrichen wird, Wondaentbeder man die ganze Stadt; und die Bermifchung des Erdreichs, des Meeres, der Gebäude, und des Grünen, machet eine ſehr angenehme Yusficht, Dan kann ¶ Auf der Feldſeite iſt die Stade fonft ohne Verwahrung und ohne einige abgeſonderte " ” —— Befeſtigung. Man koͤnnte zu Sandedahinfommen, wenn man zu Porto Judeo oder St, greifen. Martin ausſtiege, die zwo ober drey Meilen davon find, eines oft, das andere weſtwaͤrts, und wo der Anferplag gueift, und wenig Vertheidigung hat. Allein, der Koͤnig von Portugall zieht bon dieſen Inſeln fo wenig Vortheil, daß der Verfaffer glaubet, man habe ihn wegen derfelben Beſitz nicht zu beneiden. Giebringen nichts wichtiger hervor, als ein wenig Ge⸗ treide und viel fogenannte Canarienvögel, Sie find Fleiner, als die, welche man in Frank: veich ſieht, haben aber eine viel ftärfere Stimme. Nachdem fie Waſſer, Holz, Mehl, und Wein eingenommen, ſich auch mie Rindviehe, Geflügel, und Hülfenfrüchten verforgt hatten: fo gieng die Mariane den ıgten Fe ger des Heumonates wieder in die See. Die Ynfel St. Micjael, welche fie den 2often zu — — in Öefichte bekamen , zeigte fich ſuͤdoſtlich wie in zwo Fleine Inſeln getbeilet, in deren Mitte diefer Sp, Man verſchiedene Eleine Erhöhungen fah, die man für Inſeln würde gehalten Haben, wenn Sep man nicht gewußt hätte, daß fie vermittelſt eines niedrigen Sandes zuſammenhingen, wels ches ») Auf der 287 ©, 0) Ebendafelöft: durch Suͤdweſt. II Buch. XLV Cap. | u7 ches mit Waſſer bedeckt ift, wenn man es bier Meilen in der See fieht. Man fegelte'oft- Grezier. wärts, zehn bis zwölf Meilen weit von der Spige eben der-Küfte, ohne ein niebriges 14 Sand zu fürchten, das die Karten auf dieſem Wege anzeigen, und zehn oder zwölf Meilen von der Spiße fegen, wobey der Verfaſſer bemerket, daß man ſich vor ſolchem Verfahren wohl wuͤrde gehuͤtet haben, wenn man nicht gewußt haͤtte, daß von allem niedrigen Lande, wel⸗ ches auf den Karten um die Azoren verzeichnet iſt, nur das von Formigas zʒwiſchen St. Maris und Se, Michael liege, welches man von einem fehr erfahrenen portugiefifchen Sciffspauptmanne gelernt hatte. Das andere find eigentlich Hohe Untiefen, wo man — nie weniger als vierzig oder funfzig Faden Waſſer findet. Der Schiffehauptmann hat⸗ bi te fie aber erinnert, an diefen Orten wäre das Meer viel ungeftümer. Er nahm auch nicht chen Schiff⸗ die drey ober vier niedrigen Gegenden aus, die wefhwärts etwa fechzig Meilen in die See Hauptmanns. hinein gezeichnet find, auf denen fich viel Fiſche befinden, dahin die Einwohner der In⸗ fein täglich zu fifchen ausfahren. Man Eann ihm deſto eher glauben, feßet Hr. Frezier hinzu, da Dr. Halley ſolche von ſeiner Karte weggelaſſen hat, welches er nicht ohne ſtarke Gründe wird gethan haben, da es auf nichts geringers als auf den Untergang der Schiffe ankam, die ihr zuverfichtlich folgen würden p). Der portugiefifhe Hauptmann verficherte noch, er felbft und die portugiefifchen Schiffshauptleute, die jährlich nad) Braſilien fegelten, hätten fi) auf allen ihren Reifen verfichert, daß unter ber Linie nordiwärts des Borgebirges St. Auguftin, gar Feine folche Unficherheiten find, wie Die Karten anzeigen, den Pennon de St, Pedro ausgenommen, welches ein faft runder Felſen ift, der fich etwa funfzig oder fechzig Faden über die See er- hebt, und wenigftens vier Schifftaue im Durchmeffer hat, daß man ihn alfo auf vier bis fünf Meilen weit erfennet. Außer diefer Lichtigkeit, ihn zu fehen, ift er deſto weniger ge: fährlich, weil man durch das Senkbley entdeckt hat, daß ſich fein Grund nicht um ihn herum in Untiefen ausbreitet q). Guͤnſtige Winde, die in der Hälfte des Canals der Azoren und des feften Landes anfingen, brachten die Mariane an die Mündung ber Enge von Gibraltar, den zıften des Heu⸗ monates ohne merflihen Srrthum, woraus Hr, Frezier folgert, daß diefe Inſeln in der großen Fackel des Meeres richtig verzeichnet find. Da fie in die Straße fuhren, hörte er verfchiedene Schüfle von den Canonen von Ceuta, welches von den Maroccanern feit mehr als dreyßig Jahren belagert ward, und entdeckte des Abende die euer ihres Lagers. Endlich Fam er den zzten bes Auguſtmonates gluͤcklich in den Hafen von Marfeille r). Das P) Auf der 290 ©, q) Auf der 289 und290 ©. 7) Auf der 291 S. Anfon. 1740. Einleitung. ng Reifen nach Ofkindien a 2 2 REN Das XLVI Kapitel, Georg Anſons Reife um die Welt durch Suͤdweſt. Einleitung. ndem ber Bewegungsgrund zu diefer Unternehmung eben derjenige war, welcher bie xs Engländer ſchon ſo oft in die Suͤdſee geführer hatte, nämlich Spanien durch einen An⸗ geiff an der Hauptquelle feiner Kräfte zu ſchwaͤchen: fo wärees fehr unnöthig, eineneue Erläuterung der damaligen Staatsumftände an dem gegenwärtigen Orte benzubringen; weil felbige vielmehr in die allgemeine Gefhichte von Europa, als in eine Sammlung von Rei- fen, gehöret. Unterdeſſen kann doch ohne jemandes Beleidigung diefes bemerfet werden, daß man ſchwerlich von einer ähnlichen Unternehmung jemals mehr Weſens gemachet hat, als von diefer, und daß dem Anfehen nad) der Berfaffer 5) des Tagebuches, fich Die Ehre feiner Landesleute zur einzigen Abſicht vorſtellete. Allein, obgleich einige eben daher Ge⸗ fegenheit nahmen, fein Werk für einen Roman auszufchreyen: fo konnten fie doch mit die⸗ fer Beſchuldigung fonft nirgend fortfommen, als nur bey einigen ausgefünftelten Befchrei« bungen, ober bey einer geringen Anzahl zufälliger Gedanken und Muthmaßungen des Vers faflers, woran der Stolz über die erhaltenen Vortheile einigen Antheil genommen zu has ben fheint. Wegen der Gewißheit aber der Begebenheiten an ſich felbft, Fann nicht der geringfte Zweifel entftehen, indem nicht nur lebendige Zeugen vorhanden find, fondern auch bis diefe Stunde noch fein einziger Menfch etwas gegen die Wahrheit der von unferm Vers Faller gelieferten Erzählung einzumenden verlanget hat, Da wir nun, unferer Gewohnheit zu Folge, bloß bey dem biftorifchen Theile derfelben zu verbleiben Willens find: fo tragen wir fein Bedenken, den gegenwärtigen Auszug für einen der nüglichften und angenehmften in Diefer ganzen Sammlung auszugeben, ; | Der 2) Diefer ift der "Schiffeprediger Herr Walter. Seine Borrede it mit befonderm Fleiße ausgearbeiz tet, und ſuchet er in felbiger allen Engländern Luk zu ähnlichen Unternehmungen zu machen. Er hat feiner Erzählung eine große Anzahl Karten und Riſſe beygefüget, welche nach denen von feinem Obers haupte gemachten Beobachtungen eingerichtet find. Die franzöftiche Ueberſetzung feines Buches kam erſt⸗ lich in Holland heraus, wurde aber nachgehends zu Paris von neuem aufgeleget. Dieſe Ausgabe erſchien im 1750 Jahre in ı2 bey Delormel. Sie beſitzt nicht nur, was den Druck und die Kupferſtiche betrifft, eine große Schoͤnheit fondern fie hat auch ſolche Verbeſſerungen erhalten, die ihr in Abfiche auf die Nichtigkeit einen merklichen Vorzug beylegen. 2) Die Schiffe waren folgende: der Centurion von ſechzig Stücken und vier hundert Mann, une ter dem Geſchwaderoberſten Anfon. Der Blocefter von funfjig Stücken und drey hundert Mann, unter Nichard Norris, Der Severne von gleicher Stärfe mit dem Gloceſter, unter Eduard Legg. Die Perle von vierzig Stuͤcken und zwey hundert Mann, unter Matthias Mitchel. Der Wager von acht und zwanzig Stuͤcken und Hundert und ſechzig Mann, unter Dandy-Kidd. Die Schalup⸗ pe, der Tryal genannt, hatte acht Stuͤcke und hun⸗ dert Mann, unter Johann Murray. Die bey- den Proviantfhiffe waren Pinfen, die größere von vier hundert Tonnen, und die Eleinere von halb fo viel. Ohne die nur beſagte Mannſchaft, wa⸗ ‚ven .. .. Nor ni CAROLINE Inszun . 9 k Br ’ ATS. — 10977) hong Joe. NzU BRTTANNIEN 3 “.GEISTES Pa LAND West Insel‘ * 97, Tasmand — KARTE VON DEM - MITTAGLIGHEN MEERE Zur —— — der Insel Berro. hun rn Ionen end nero nm nn — 160 170 180 durch Suͤdweſt. UBuch XLVI Cap. u Der 1 Abfchnitt, Xafot, Anſons Verrichtungen im Jahre 1740. zur Abreiſe und Stärke des engliſchen Geſchwaders. Elärung. Die Engländer kommen an die Ca⸗ Die ſpaniſche Flotte lauret auf ſolches. Die tharineninſel. Beſchreibung dieſer Inſel. Eatharineninfel. wird zum Verſammlungsplatze Fruͤchte derſelben. Waſſer und Witterung. beſtimmt. Sandbank Abrolhos wird von den Wie nuͤtzlich Braſilien den, Portugieſen ſey. Engländern erforfehet. Ströme und ihre Erz $ yas englifeje Geſchwader gieng den 18ten des Herbftmonates im Jahre 7740 unter Se: — gel. Es beſtund aus fuͤnf Kriegesſchiffen, einer bewaffneten Schaluppe, und zwey „1 Ge Frachtſchiffen für die Sebengmittel ). Dod) es verzögerten ſowohl verſchiedene andere Hin- föwadere. derniffe, die mit der Unternehmung ſelbſt £einen Zufammenhang hatten, als der beftändig an⸗ haftende widrige Wind, ihre Ankunft bey der Inſel Madera «) bis auf den vier und zwan⸗ zigften Tag, ungeachtet man zuweilen nicht mehr als zehne bis zwoͤlfe dazu nöthig hat. Herr Anfon erfuhr von dem Statthalter diefer Juſel, man habe vor einigen Tagen fieben Die ſpaniſche bis at Kriegesfchiffe unweit der Küfte erblicket, und für Franzoſen oder Spanier ge: Slotte Des halten. Sogleich gerieth ev auf die Bermuthung , fie würden feine Unternehmung bin’ —— dern ſollen. Es uͤber zeugte ihn auch nachgehends Die Folge ber Begebenheiten, Daß es die ei auf Pe berufene ſpaniſche Flotte unter Anführung des Don Joſeph Pizarro geweſen war. Allein, es machte felbige an ſtatt den Engländern zu fhaden, am Ende fonft niemanden Verdruß, als denen, die fie zu nur beſagter Abficht ausgerüftet hatten x). - Anfänglich Hatte Herr Anfon auf ben Fall, wenn etwa die Schiffe von feinem Ge- Die Cathari⸗ ſchwader durch einen Zufall von einander getrennet wuͤrden, eine von den Inſeln des gruͤ⸗ — nen Vorgebirges, naͤmlich St. Jago, zu ihrem Verſammlungsorte beſtimmet. Allein, bey —8 feiner Abreiſe von Madera, welche den zten des Wintermonates geſchah, überlegete er, yiage beſtim⸗ daß die Jahreszeit ſchon weit verftrichen wäre, und erwählete alfo, um fich Feiner neuen met. Verzögerung bloß zu ſtellen, an ftatt St. Jago, die Catharineninfel an der brafilifchen Kuͤſte. Währender Fahrt nad) biefer Inſel beobachteten die Engländer, daß die Paffat- yoinde eine ganz andere Richtung hatten, als fie an ihnen zu finden gedachten, ungeach- tet ihre Vermuthung auf die allgemeine Meynung aller derer, die von den Winden gehans delt haben, und auf die Erfahrung der Seefahrer gegründet war, y). * en ren auch vier hundert und ſiebenzig Invaliden und Seeſoldaten unter dem Oberſtlieutenant Crachero⸗ de auf dem Geſchwader. Weil die ſchlechte Ge: fundHeit des Hauptmann Norris ihn bey Madera nöthigte, fein Amt niederzulegen: fo kam der Haupt: mann Mitchel an feine Stelle, und andeffen, det Hauptmann Kidd; Hauptmann Murray wurde flott Kidds auf den Wager geſetzet, und dem Lieu⸗ tenannt Chaap der Tryal anvertrauer, Anſons Reife 1 Theil, a. d. 35 und 45 ©- game, Der Berfaffer fand nach feinem Berichte Die Ange von Madera weſtlich, von London zu rech⸗ a wiſchen achtzehn Grad dreyßig Minuten die — Grad dreyßig Minuten, ungeachtet en ſie auf den ſiebenzehnten Grad ſetzen. 7 x) Nachdem biefes Geſchwader fünf bie feche Sabre lang alle faft erfinnliche Unglücksfälle aus: geftanden hatte: jo kam endlich ein einziges Schiff davon, Aſien genannt, im Jahre 1746 inden Has fen Corogne zuruͤck. Der Verfaſſer berichtet die meiften Begebenheiten diefer unglückieligen Flotte, abfonderlich die Meuterey eines gewiſſen India⸗ ners, mit Namen Orellana, welcher mit etwa eis nem Dukend feiner Landesiente am Bord des Aſia war, ſich Meifter vom Schiffe zu machen ſuchte, eine große Anzahl Spanier niederhieb, und endlich mit dem Degen in der Fauſt umkam. 1Th. Cap. 3. y).Der Doctor Halley faget in feinem Buche von den gewoͤhnlichen Paffatwinden im äthiopis fihen und. atlantiichen Meeres es vegiere von = acht ’ 120 : Reifen nach Oſtindien Anfon. Den 2often bes Wintermonates, nachdem man eines von den Proviantfchiffen von fih 740° gelaffen hatte, welches hernach auf feiner Fahrt nach den Barbados von den Spaniern aufgefangen wurde, ftelleten die Schiffshauptleute dem Befehlshaber vor, fie Hätten eine große Menge Kranke am Borde. Das befte Mittel, welches man dagegen zu erdenken wußte, war diefes, Daß man auf jedem Schiffe ſechs Oeffnungen machte, damit die Luft deſto freyer unter den Verdecken durchſtreichen Fönnte. Der Verfaſſer nimmt hier Gele⸗ genheit zu einigen auf alle Weiſe gegruͤndeten Vorſtellungen, wie große Urſache man habe, fuͤr das Leben und die Geſundheit der Seeleute zu ſorgen, und diejenigen aufzumuntern, welche mit Erfindung neuer Mittel, die Luft auf den Schiffen zu reinigen und feifche Hin» einzubringen z), befchäfftiger find. Sandbant Als man den 26ften des Wintermonates auf fieben und zwanzig Grad neun und funf- Abrolhos zig Minuten weftlicher Sänge von London über die Ume gelaufen war; fo befand man ſich — den Han zoten bes folgenden Monates am Rande der befehriehenen Klippen, welche in dem groͤß⸗ en ten Theile der Karten Abrolbos heißen, und zwar in der Mitte vermuthlich weit gefährlis her find, Hingegen in der Laͤnge von fechs und dreyßig Grad dreyßig Minuten, und der füdlichen Breite von zwanzig Grad fo wenig fagen wollen, daß man daſelbſt auf nicht we» niger als fieben u. dreyßig Faden Grund fand. Die Tiefe nahm nachgehends beftändig zu, big auf neunzig Faden, und auf einmal war gar Fein Grund mehr zu finden, ungeachtet die Sänge der Senkſchnur hundert und funfjig Faden betrug. Zu Folge der Schägung war man das Ströme und mals achtzig Seemeilen 2) vom Vorgebirge Frio entfernet, Jenſeit des ſechs zehnten Gra⸗ ihre Erf: des Suͤderbreite verfiel das Geſchwader in einen reißenden Strom, welcher ſuͤdwaͤrts an "zung, der brafilifchen Küfte Hinlief, ja bis an die Suͤdſeite des Piatafluffes fortſtrich. Er mach⸗ te innerhalb vier und zwanzig Stunden zuweilen bis dreyßig Meilen, ja er legte ein⸗ ſtens, wie man verſichert war, in beſagter Zeit vierzig Meilen zuruͤck. Der Verfaſſer bemerket, errühre allem Vermuthen nach bloß von dem Ablaufen des Seewafferg ber ; denn, da es von den Paffatrvinden des äthiopifchen Meeres ‚gegen die brafilifche Küfte getrieben wird, und ihr auszumeichen ſuchet, fo geräth man von felbft auf die Vermuthung, es müffe fich in feiner Bewegung nad) der Sage der Küfte richten, und c8 Fönnte diefe Des merfung das Ihrige zu Erflärung aller übrigen Ströme um fo viel mehr beytragen ‚- weil man in einer großen Entfernung vom Sande von Eeinem einzigen anfebnlichen etwas weis: dürfte acht und zwanzigften bis zum zehnten Grade Nor: lein, die Erfahrung lehrete fie folgende Ausnah⸗ derbreite, überhaupt ein friſcher Mind aus Nord: men. Ungeachtet der Wind um den acht und zwau⸗ oft, welcher an der africanifchen Seite felten oftlie zigften Grad Morderbreite wirklich Nordoſt war, licher als Oſtnordoſt, oder nordlicher als Nordnord⸗ fo wurde er doc, von dem fünf und zwanzigſten big oft werde: an der americanifchen Seite Dingegen am dem achtzeheuten Grad diefer Breite Fein eingi fey er etwas mehr öfklich, ungeachtet er von eben ges mal Oft gegen Morden, fondern blieb beyna⸗ dieſer Seite ſehr oft um ein paar Striche gegen be beſtaͤndig gegen Süden. Zwar war er von dem Norden abfpringe. Er fager ferner, es vegiereten achtzehenten Grade bis an ſechs und zwanzig vom zehenten Grade bis an den vierten Nor Mauten in der That nordlich vom Ofen, doch berbreite, Windftillen und Travados (Donnerwin aber nicht gaͤnzlich, fondern wendete ſich eine Zeitz de); Hingegen von dem vierten Grade Süberbreite, lang gegen Oſtſuͤdoſt. Von da Big ungefähr auf bis an den dreyßigſten, bliefen die Minde faft alles die Höhe von vier Grad ſechs und vierzig Minus zeit zwiſchen Suͤd und Oft, Auf diefe Grundfäs ten eben diefer Breite, war er hoͤchſt veränderfich. Be nun baneten die Engländer ihre Rechnung: ale Bald Fam er aus Nordoft, und drehete ſich her: nach durch Suͤdweſt. "Buch. XLVI Cap. 121 dürfte man. fie als einen ungezweifelten Grundſatz annehmen: ſo wuͤrde es niemals ſchwer Anſon. fallen ,. die: Schaͤtzung der Steuerleute durch die Beobachtung der Breite zu verbeßſ 1740. fen b)euni! Di et | J nn rt Die Krankheiten, welche fih auf den Schiffen äußerten, und in diefem heißen Stri- Die Englän- „the nie außen bleiben, waren hitzige Fieber; ein Uebel, das nicht nur bey dem wirkli der kommen hen Anfalle, fondern auch tvegen feiner Nachwehen, die manchen bereits Genefenden noch ae wegraffen, hoͤchſt gefährlich iſt. Denn fie bekommen gemeiniglich eine langwierige Ruhr, ; oder einen heftigen Stuhlzwang, der fie in langer Zeit nicht zu Kräften kommen läßt, In— bem es nun mie den Krankheiten alle Tage ärger wurde: fo ſchaͤtzeten ſich die Engländer fehr glücklich, als fie den i8ten des Chriſtmonates Brafilien entdeckten. Die Küfte erfcheint Hoc) und bergige, und läuft zwifchen Weften und Weſtſuͤdweſten fort. In einer Entfernung von etwan zehn Meilen, erblicket man nod) ein anderes und niedrigeres fand, das gegen Weſtſuͤdweſt fortläuft, und das man bald darauf für die Catharineninfel erfenner. Die Engländer liefen zwifchen die nordliche Spiße derfelbigen, umd eine andere Inſel, Namens Alveredo, und ließen drey englifhe Meilen von jener, und ſechſe von diefer, auf zwölf Faden Grund den Anker fallen. DBor ihnen erblicten fie zwo Schanzen, welche vermurh- lich die Durchfahrt zwifchen der Eatharineninfel. und dem feften Sande verfperren follten. Nachgehends legeten fie ſich mie Beyhülfe eines footsmannes, den fie vom dafigen Befehle: haber erhielten, auf fechftehalb Faden Grund, in eine räumliche bequeme Bay des feften Sandes, welcher die Sranzofen die Benennung Bonport beylegen. Des folgenden Tages giengen fie wiederum unter Segel, und legten ſich jenfeits der beyden Schanzen, davon die eine Sants Cruz, die andere Saint Jean, heißt: In dieſer Stellung getröfteten fie ſich von den Portugiefen alles Beyftandes, der von den Untertanen einer gegen England gutgefinneten Krone zu vermuthen war, Indem die Catharineninfel feit der Zeit, da die Befchreibungen anderer Keifenden Beſchreibung von ihr herausgefommen find, mancherley Veraͤnderung erlitten hat; fo erzählet der Ber: dieſer Inſel. faffer zum Beften der englifchen Schiffe, welche etwan auf ihrem Wege nach dem Südmee- te dafelbft vor Anker legen möchten, mas er bey feinem Aufenthalte dafelbft wahrnahm. Nach dem Berichte der Einwohner ift fie nur efwan zwo Meilen breit, ihre $änge hinge⸗ * | fi 4 — 1 —1 Mo 4 * 4 * vn x 2 nach in Suͤdoſten, bald war ee auf einmal völlig weit von dee braſiliſchen Küfte entfernet war: fo Air) mit — Regen und Blitzen ¶ Rachgehendẽ kann vieleicht Nähe des feſten Landes zu eini⸗ blieb er zwar bis auf den fiebenten Grad 30 Mi- ger Erläuterung bes legten Punetes dienen. Der nuten Süderbreite wiſchen Suͤd und Of, doch mit Verfaſſer hält diefe Beobachtungen für ungemein fat unaufhörlicher. Abiwechfelung, und Hierauf hielt wichtig, nicht nur um die Seefahrer der Behut⸗ E ſich bis anf funfzehn Grad dreyzehn Minuten famfeit zu erinnert, fordern auch um den wichti⸗ ſagter Breite, beftändig zwiſchen Nord und Oſt. ‚gen Streit von der Urſache der Paſſatwinde und Nachgehends war er Oft und Suͤdoſt bis auf ein Mouſſons zu entſcheiden. A. d. 93 und vorherg. Anhang Grad fieben * es ——— Seite. ‚ von hier und. bis auf die Breite von fieben . und —— vier en Minnen blieg:. ) 72. Ebd. 0. 8.95 4, f a i er fein einzigegmaf zwoifchen Süd und Oft, unge: a) In diefem ganzen Auszuge find die Meilen achtet er alle ührige Striche des Compaffes durchs ein und zwanzig auf einen Grad gerechnet. tief. Indem aber dag Geſchwader damals nicht 6) Ebendaf a. d. 103 ©. Allgem Reifebefehr, X Band. 2 m Reife Oſtindien Anfon. gen beträgt neun Meilen. Ihre Sage iſt auf neun und vierzig Grad, fünf und vierzig Mi 1740. nuten, weſtlicher Laͤnge von Sonden. Sie erſtrecket fich von ſieben und vierzig Grad fuͤnf N und dreyßig Minuten bis auf den acht und vierzigften Grad ſuͤdlicher Breite. Ungeachtet ſie hohes Land har, fo fälle fie doch in einer Entfernung von zehn Meilen ſchwer zu erkennen, weil fie fich in diefer Weite unter den ungemein hohen Bergen des brafitifchen feften Landes, nicht hervorthun kann: allein, je näher man an fie koͤmmt, deſto Fenntlicher wird fie an ‚einigen, vings um fie liegenden Eleinen Inſeln, die fich gegen Diten erſtrecken. Die befte Einfahrt in den Hafen if zwiſchen der Spige und der Juſel Alvoredo; dennbis dahin darf fich ein Schiff Fühnlich wagen, ohne daß 8 einen andern Wegweifer, als das Senkbley noͤthig hätte. Frezier hat, wie der Verfaſſer anmerket, zwar einen Riß von der Catha⸗ rineninſel, der benachbarten Kuͤſte und den umliegenden kleinen Inſeln verfertiget, nur aber darinnen gefehlet, daß er die Inſel Alvoredo mit dem Namen der Galinfel befeget, da doc) die Tegtere.nicht nur. fieben bis acht englifche Meilen nordweſtwaͤrts von der erſtern liegt, fondern auch weit Fleiner als jene ift, Mit dem Namen Alvoredo, bezeichnet er ein ſuͤdlich von der Catharineninſel gelegenes Eyland. Die Inſel Maſacura laͤßt er gar aus. Sonſt iſt fein Riß richtig. * Er : Die Einfahrt in den Hafen ift an ber Nordfeite, und ungefähr fünf englifche Meilen breit. Acht dergleichen Meiten hat man von hier big an die Antoniusinfel, und die Richtung von der Einfahrt bis an befagte Inſel, iſt Sid zu Welten. Ungefähr. im der Mitte der Inſel wird der Hafen durch zwo Erdfpigen verenget;, die einen Canal eine engliſche Vierthel Meile breit zwifchen fich laſſen. Um biefe Durchfahrt zu vertheidigen, hatte man auf der Spige der Inſel den Anfang zueiner Barterie gemacht. Allein, dieſes Werk ſcheint an einer Durchfahrt, welche kaum zween Faden Tiefe hat, und da folglich keine Schiffe; die einen Angeiff wagen dürfen, durchfommen Fonnen, etwas unnüßes zu ſeyn. Nebſi dem iſt die gewöhnliche, und in Norden der Inſel befindliche Durchfahrt, fo breit und fie cher, daß ein Geſchwader den Schanzen zum Troge durchkommen Fan, tofern ur der Wind von der See herbläft. Mebſt der befagten Batterie auf der Snfelfpige, hatte man auch noch drey andere Schanzen zu Vertgeidigung der Einfahrt in den Hafen angefangen. Die erfte, der heilige Johannes genannt, liege auf einer Spike der Eatharineninfel der Das pageyeninfelgegenüber. Die zivente, In Geftafe eines halben Möndes, Liegt auf der Anto- niusinſel, und die dritte, welche einer ordentlichen Feſtung gleiche, iſt auf einer nahe am fe⸗ fien Sande, gelegenen Inſel. Und bier, hat der Befehlshaber feinen Si6... 0. >... ie Früchte _ Das Erdreich auf der Catharineninfel iſt fo gut, daß es von felbfE traͤgt. Es iſt voll der Inſel. immergruͤnender Bäume: allein, es ſtehen fo. viel Stauden, Buſchwerk und Dornhecken darzwiſchen, und es iſt alles dermaßen wild durcheinande gewachſen, daß kein Menſch durchzut ommen vermag. Gleichwohl giebt es einige Zußfteige, die von den Einwohnern um ihrer Bequemlichkeit willen durch gehauen worden. ° Sonft find auf der ganzen Jaſel Feine ſreyen Plaͤtze, als die nur befagten Wege, und fodann einige Boaufelder auf der Sei- fe gegen das fefte Sand, Die Walder beffchen aus lauter würzhaften Baumen und Staus den, und dünften einen höchft angenehmen Geruch aus. No freyes Sand ift, da kommen bie Früchte und Kräuter alfer übrigen Sander, beynahe ohne alle Wartung, fort. Es ift folglich ein Ueberfluß da von Ananas, Pfirfihen, Trauben, Pommeranzen „Citronen, Umonien, Melonen, Abricoſen und Bananas Die Zwiebeln und Pararen, davon «8 nicht * durch Suͤdweſt. U Buch, XLVI Cap. 123 nichtweniger eine große Menge giebt, gereichen den Schiffen zu großem Troſte. Die uͤbri⸗ gen Sebensmittel Hingegen werden bey weiten nicht fo ſehr angerühmer. Sie beftehen aus einigen ziemlich elenden Ichfen, welche zwar in Geſtalt der Büffel herum gehen, aber ein zaͤhes und abgefchmacktes Fleiſch haben. Die Urfache davon fiege vielleicht in den wilden Kürbiffen, davon fie ſich nähren, Faſanen giebt es zivar in großer Menge, fie ſchmecken aber nicht fo gut, als die unſerigen. Hingegen liefert der Hafen allerley auserleſene gute Fiſche, die man in kleinen ſandigen Bayen ohne ſonderliche Mühe fängt, Das Waſſer In dieſer Inſel ſowohl, als das in dem gegenuͤberliegenden feſten Lande, iſt von beſonderer Güte, und haͤlt ſich auf der See ſehr gut. Die erſten Tage über giert es in den Faͤſſern, giebt einen unertraͤglichen Geſtank von ſich, und wirft zugleich einen gruͤnlichten Schaum auf. Allein, dieſer Schaum ſinkt bald zu Boden, und hernach wird das Waſſer hell und ſehr ſuͤß. Die Franzoſen, welche bey ihren Reiſen in das Suͤdmeer, unter der Regierung der Koͤniginn Anna dieſen Det, des Waſſerholens wegen beruͤhmt mach« ten; verfahen ſich gewoͤhnlicher Weiſe in der Bonportbay auf dem feſten Sande mit Holze und Waffer: allein, es ift bloß für folhe Schiffe gut, die nicht lange da liegen bleiben. Die Engländer verforgeten ſich ihres Ortes auf der Catharineninfel felbft, umd zwar in der Gegend, welche der Anteniusinfel gleich gegenüber diege, mit Wafler, Was die Witte« rung. betrifft, ſo iſt leicht zu erachten , daß die rings um. den Hafen ftehenden Berge und Wälder den Zug der Luft nicht wenig verhindern. Nebſt dem fleigen von dem fetten Boden, und von der erftaunfichen Menge fo vielerley Gewächfe und Pflanzen, dermaßen die Dünfte auf, daß die Inſel nicht nur die ganze Nacht über, fondern auch bis in den Vormittag hinein, fo lange mit einem Nebel überzogen bleibt, bis ihn entweder die Kraft der Sonnenftralen oder ein Seewind vertreibt. - Den Engländern fchaffete ein fo ungefun« der Dre wenig Erleichterung für ihre Krankheiten; im Gegentheite riſſen die Fieber von neuem ein, und brachten eine gefährliche Ruhr mit ſich. Unter andern Verdrießlichkeiten, bie fie ausftehen mußten, gedenket der Berfafler aud) eines ungeheueren Muͤckenſchwarmes, der fie den ganzen Tag über peinigte, und ihnen weit giftigere Stiche verfegete, als eine eu- topäifche Mücke zu ehum vermag. Macher fich diefes Ungeziefer mit anbrechendem Abende endlich bey Seite: fo erfiheint dagegen eine unendliche Menge fehr Fleiner, und beynahe unfichtbarer Mücken, bie aber nicht nur mit ihrem Gefumme, fondern auch mit ihrem Stiche hoͤchſtbeſchwerlich fallen. Denn es laufen Beulen Davon auf, „welche unerträglich jücen, Mit einem Worte, die Catharineninfel hat weiter nichts, was der Schiffahrt zurräglich wäre, als daß die Schiffe auf ihrer: Neife nach dem Suͤdmeere daſelbſt vor An Fer legen und ausruhen koͤnnen. Sie war lange Zeit ein Aufenthalt einiger fandläufer oder Spisbuben, die aus ganz, Btafilien ihre Zuflucht dahin nahmen, und ſich zwar für por⸗ tugiefifche Unterthanen ausgaben , gleichwohl aber fonft niemanden, als ihrem felbft erwaͤhl⸗ ten Hauptmanne, Gehorfam leiſteten. Weil fie nun zwar Lbensmittel im Ueberfluſſe, hin⸗ gegen aber Fein Geld hatten: fo konnten fie ohne alle Beyhülfe der benachbarten Pflanze ſtaͤdte Teben ; und es nahm ſich ihrer bettelhaften Umftände wegen Fein Statthalter die Mühe, fie zu Paaren zu treiben. Eben dieſe Umftände begabten fie mit einer großen Seutfeligfeit gegen ausländifche Schiffe, die an der Inſel landeten. Sie verforgeten diefelbigen mitte: bensmitteln ‚nahmen. ſtatt der Bezahlung alte Kleider dafür, und man war auf beyben Seiten mit dieſem Tauſche vergnuͤgt. Allein, feit F die Portugieſen beſſer einſehen ler⸗ a 2 neten, Anſon. 1740. — Waſſer und Witterung. Wie nuͤtzlich Braſilien den Portugieſen ſey · 124 Reiſen nach Oſtindien Hu Anſon. neten, worzu ihnen Braſilien gut ſeyn koͤnnte c), mußten es dieſe ehrliche Spitzbuben lei⸗ den, daß man eine neue Pflangſtadt auf ihrer Inſel anlegete „und ſie den Geſetzen einer an⸗ 1740. dern Regierung-unterwarf. Statt ihres vorigen Hauptmannes der im lauter zufammens geflickten Lappen‘, und: barfuß einher trat, ſtehen fie vorige zu ihrer nicht geringen Ehre unter einem vornehmen Officier. Bey ber Engländer Anweſenheit nennere er ſich Don Joſe⸗Sylva de Pas, Brigadier in Dienften Seiner koͤnigl. Majeftät von Portugall. Er war ein ſehr eigennügiger Mann, dem die: Ausländer die allergeringfte Gefälligkeit uͤber⸗ sheuer bezahlen mußten, und daher billige Urſache hatten, der billiger Regierung der Spisbuben zu feufzen. tharineninſel der ficherfte und befte auf der ganzen Küfte iſt fo glaubet der Verfaffer, es nach dem guten Gemüthe und Unterdeſſen da der Hafen auf der Ca⸗ werde dieſe Inſel in weniger Zeit die vornehmſie Pflanzſtadt in ganz Braſilien, und ihr Hafen der wichtigſte in ganz Suͤdamerica werden, wofern anders die benachbarten Pflanze ſtaͤdte in ſolche Aufnahme gerathen, als man verhoffet a u nn u. © K ana 3 J u ce) Der Berfaffer verfichert,, fie hätten erſt zu Anfange diefes Jahrhunderts entdecket, daß in ih rem Brafilien, welches bis dahin bloß der Pflan⸗ zungen wegen im Achtung ſtund, eine erftaunliche Dienge Gold und Diamanten vorhanden fey. Das erſte braſiliſche Gold, faget er, ift nur ſeit vierzig, Sahren nach Europa gekommen. Aufänglich wur- de es in einem umwelt Rio de Faneirg liegenden Sebirge gefunden. Nachgehends aber entdeckte man es in andern Gegenden ebenfalls." Hat das Regen : oder Flußwaſſer feinen Lauf eine Zeitlang durd) eine Gegend genommen: fo findet man un: feblbar Gold dafelbft. Das Waffer nimmt diefes Metall aus dem Gebirge mit fich weg, und Lägt es hernach im Sande feines Flußbettes liegen. Man darf alfo weder Muͤhe noch Koften auf Stollen und Schächte verwenden; dabingeaen mer im Stande it, einen Fluß aus feinem bisherigen Bette in ein anders zu leiten, fihere Rechnung auf einen Au: ten Gewinn machen darf. Hieraus nun folget,es gebe im eigentlichen Verftande gar Feine Goldberg: werke in Brafitien. _ Eben biefes verficherte and) der Statthalter zu Rio Grande den Herrn An: ",.als eine zuverläßige Wahrheit, da ihm dieſer ey feinem Aufenthalte auf der Eatharineninfel et: lichemal beſuchte n dern Bette der Fluͤſe und Bäche zu füchen, und es auszuſeifen, überläße man ſchwarzen Leibeigenen unter der einzigen Bedingung , daß fie ihrem Herrn täglich den achten Tpeil einer Unze Gold fiefern muͤſſen. Iſt einer fo glücklich oder fo gefchickt, mehr zu finden: fogehöret esihm zu. aeg find wohl ei- nige Schwarze fo reich geworden daß fie ihres Or; tes felbft Leibeigene hielten, Doch, fe mögen fo ‚anfchlagen darf :.fo beträgt Die Bemähung, das Gold in’ Zr 5 Der reich werden, ale fie wollen, fo darf ihr Here ders noch nicht mehr von ihnen fordern, als die achtef Unze für jeden Tag, welches beyläufig meun englis ſche Schillinge beträgt. Mag für eine Menge Gold alle Fahre aus: Brafilien nach Liſſabon vers fuͤhret werde, das läßt ſich aus dem, für den Ko— nig gebörigen fünften Theil ermefjen. Denn es wurde juͤngſthin beſagtes Fünftel jährlich auf hun⸗ dert und fanfzig Arobes; jede zu zwey und dreyßig Pfund portugieſiſch Gewicht angeſchlagen Se⸗ Get man nun eine ſolche Unze, die bey. den Eng⸗ lindern de Troy heißt, auf vier Pfund Sterlings, fo beträgt des Königes Antheil ungefähr drey hun⸗ dere taufend Pfund Sterling, folglich die ganze Summe, davon jenes nur den fünften Theil aus⸗ machet, anderthalb Millionen Pfund Sterling. Nehſt dem giebt die Nähe des Platafluffes Gele: genheit zu einem. großen Schleſchhandel wiſchen den Portigiefen und Spantern, deffen Hauptwerk im Umtauſchen des Goldes gegen Silber beſteht, und zu Buenos apres getrieben wird. Damaıt nun diefen Umtauſch kecklich auf eine halbe Million \ die völlige Summe des Goldes, welche jaͤhrlich aus Braſilien verführt wird, zo Millionen Pfund Oterlitige. Die Entdefung: der Brafilifchen Diamanten’ machet der Verfaſſer nicht Alten als Fisanzig Jahr. Man findet fie, gleich dem Golde ſonſt nirgends als in dem Veitte der Flüffe und Negenbäche, wies wohl nur an.einigen Orten , nicht aber allenthafben, wie jener, Kein Menſch Fonnte ſich einbilden daß in den fehlechten Kiefelfteinchen, dafuͤr man fie biez her altezeit angefehen Hatte‘, ein ſolcher Schatz vers borgen ſeyn ſollte. Ans Beyſorge der Preismäche fe durch Suͤdweſt. U Buch. XLVI Cap. 5 nis sage ‚Der TI Abſchnitt. F Aue SBeariqtungen des, englifchen Geſchwaders — im Jahre i743. Fahrt bis in den. Sulianshafen. Verhaltungsbe— fehle für die Hauptleute. Ströme. verurfachen Serungen. Das Geſchwader leget im Julians⸗ dafen bey: Befhreibung der Kuͤſte bis an die - magellanifche Meerenge. - Erftauntiche Vermeh⸗ rung des. Rindviehes.. Wie man es fängt. Wil⸗ de Pferde. Vigognes und andere Thiere. heit der Inſel. Shlere dafelök. Kunde auf _ der Snfel, wovon fie leben. Befchreibung der Seelöwen. Voͤgel auf der Inſel Pardelas. Menge von Fifchen. Engländer find wegen ih⸗ rer uͤbrigen Schiffe beforget- Ankunft des Glo⸗ ‚eefters. Sein fehlechter Zuftand. Schiffsanftalten. Ankunft der Pinke Anna und ihre Begebenhels "Wahrnehmungen bis an die Straße, . Schred- ficher Anblick des Staatenlandes. Sie Iaufen durch die Straße. Unerhoͤrte Stuͤrme. Fer: nere Gefahr. Wie weit Die Schätung der Enge | länder feblete. Gefahr, des Hauptes des Ge: ſchwaders. In welchem Zuftande er nah Juan ders. Ein fpanifches Schiff wird erobert. Ger — „Fernandez ömmt. Genaue Befchreibung die: fahr, die ihnen bevorftund. Sie machen ſich fer Inſel. Cumberlandebay und ihre Beſchaf⸗ zum Kreuzen fertig, Eroberung des Arane fenheit. Fruͤchte der Inſel. Natürliche Schön: zamı. . | kt 2 R > ten. Inſel und Bay Inchin. Falfıhe Nachrichten der Spanier. Indlaniſche Familie. Seltene Gaben eines Indianers. Schickſal dreyer Schif- fe des engliſchen Geſchwaders. Beſchreibung der Inſel Maſa Fuero. Zuſtand des Geſchwa⸗ We die Jahreszeit zu dem Vorhaben der Engländer, Hornsvorgebirge vorbey zu ſegeln, Fahrt bis in “| täglich unbequemer wurde: fo wuͤnſcheten fie ſehnlich, bald wieder unter Segel zuge: den Zulians- hen. : Allein, weil ihre Schiffe allerley Ausbeſſerungen bedurften: fo mußten fie ſich bis hafen. den 18ten Jenner da aufhalten. Denn waren fie einmal von der Catharineninfel weg, fo waren fie in dem legten freundfchaftlichen Hafen geweſen, den fie befuchen wollten, und kuͤnftig kamen fie aufihrer ganzen Reife an: feine, andere, als entweder feindfelige oder wüfte Kuͤſten, wo nicht Die gevingfte Hilfe zu hoffen war. Nebſt dem waren: fie im Be⸗ geiffe, gegen Süden zu fegeln, in Gegenden voll tobender Winde, wo die Furcht vor Stürmen, ja die Gefahr zerſtreuet zu werdem, für ſich allein ſchon, große Vorſichtigkeit erforderte. * ms aD MNachdem Herr Anfon den gemeinfchaftlichen Sammelplatz beftimmt hatte, und erwog, Verhaltungs⸗ es koͤnne fein eigenes Schiff eben ſowohl zu Orunde gehen, oder außer Stand gefeget werden, befeble für die Hornsvorgebirge vorberzunfegeln,, als ein: anderegis- fo ſetzte er vor allen: Dingen feſt, Hauptleute . man follte weder wegen des einen noch des andern nur beſagten Ungluͤcksfalles, die Unter⸗ nehmung aufgeben. Die Verhaltungsbefehle für die Hauptleute beſtimmten auf den Fat, da die Schiffe zerſtreuet worden wären, zum erſten RR die Bay oder den Hafen 4 ne N —E * des große Stadt, und einen weitlaͤuftigen Strich Lan⸗ des in der Gegend, wo man die Diamanten findet, öde gemacht, und die Einwohner gezwungen, ſich anderswo im Lande niederzulaſſen, bloß aus Bey⸗ ſorge, fie möchten fich gelüften laffen, Diamante au fühen, und einen Schleihhandel damit treiben; Anfons Reife ITheil a.d. 141 und vorherg. &; a). Ebend. 1.8 d 14% S. r * te wegen ihrer Menge allzuſehr fallen, errichtete der König in Portugall eine Handelsgefellfchaft‘, voelhe ganz allein das Necht hat, fo weitals Bra: flien reicher, Diamanten aufzuſuchen. Um aber der Glerigkeit diefer Geſellſchaft einen Zaum anzu legen, darf fie bey hoher Strafe nicht mehr als 800 Perfonen zu diefer Arbeit gebrauchen. Endlich fo hat man auch Mach des Verfaſſers Berichte, eine 126 Reifen nach Oftindieh > un“ ihnen das Tagebuch des; Ritter Narboroughs, eine Bes fehreibung gab, Hier follten fie für ſich und für das ganze Geſchwader fo viel Salz, als möglich, einnehmen: Kaͤme nun ihr Oberhaupt innerhalb zehn Tage nicht zu ihnen: fo follten fie ihren Weg durch die mairiſche Straße fortfegen, das Hornvorgebirge vorben ſe⸗ geln und in die Suͤdſee laufen, darinnen die Inſel Noſtra Signora del Socoro e) zum erften Sammelplage feftgefegt wurde. In dieſein Gewaͤſſer follten fie fo lange, als es ihr Holz und Waflervorrath erlauben würde, Ereuzen, und dabey die Inſel bis auf zwoͤlf Mei⸗ fen gegen Oſtnordweſt laſſen ). Gienge der Borrath auf die Meige, fo follten. fie. an der Inſel vor Anker legen: fanden fie aber entweder keinen guten Anfergrund dafeldft ‚oder das ungeftüme Wetter erlaubte, Feine Schläge zu machens fü follten fie ſich in möglichfter Ge⸗ ſchwindigkeit nach der Inſel Juan Sernandes, auf drey und dreyßig Grad fieben und dreyßig Minuten befagter Breite, verfügen. Hätten fie fich in diefer Inſel mit Holze und Wafler verforget, und auf dajiger Höhe fechs und funfzig Tage gekreuget, ohne von ihrem Dberhaupte etwas zu erfahren: fo follten fie diefes-für' ein Merkmaal, daß ihın ein Ungluͤck begegnet ſeyn muͤſſe, Halten, den vornehmſten unter den anweſenden Schiffsofficiren zu ihrem Oberhaupte machen, und für ihre Schuldigkeit achten, den Spaniern zu Waffer und zu Sande nach Vermoͤgen allen möglichen Abbruch zu chum. Zu diefem Ende ſollten fie aus diefen Meeren nicht eher weichen, als-bis fie. ihre eigenen, und die vom Feinde etwan eroberten Lebensmittel verzehret hätten, wohl zu verftehen, daß gleichwohl noch fo viel Wor« rath übrig ſeyn müßte, damit jie den Tiegerfluß bey Canton -an der chinefifchen Küfte errei⸗ chen koͤnnten, von dannen fie mie möglichfter Eilfertigkeit nach England zurück Fehren follten. Eben diefe Verhaltungsbefehle und diefen Sammelplag befam auch die Pinfe An⸗ na, bie man noch zur Zeit unmöglich lichten Fonnte, Stroͤme ver⸗ ¶ Den Tag nach der Abreife , und. bis’ zum azſten wechſelte urfachen St» mit einander ab, und endlich folgete ein heftiger Sturm. Unferdeffen fanden fid) doch die rungen, ſaͤmmtlichen Schiffe mit Ausnahme der einzigen Perle, die erſt nach Verlaufe eines Motae es zum Vorſcheine Fam, gluͤcklich wieder zufammen. Man ſteuerte mit eben den Strömen, die man vor der Ankunft an der Catharineninfel wahrgenommen hatte, beftändig gegen Suͤden, das iſt, man rücte alle Tage um zwanzig engliſche Meilen weiter, als die Schaͤ— a nu nf | gung Von hier Bis auf neun amd dreyßig Grad fünf und fünfzig Minuten Hatten fie vonfunfzig bis auf achte dig Faden Tiefe, und eben dergleichen Grund als zuvor. Zwiſchen nur befaster Breite, und drey und vierzig Grad fechzehn Minuten war der Grund feiner ‚grauer Sand, die Tiefe aber wie zuvor, ausgenommen, dag fie ein paarmal nur vierdig Fa⸗ ben betrug, und zuletzt einen halben Grad weit; beftändig auf vierzig Faden, mit großem Sande und zerbrochenen Muſcheln zum Grunde, verblieb, So: dann hatten fie das Land im Gefichte, und waren nur ſieben Meilen davon. Als ſie hierauf von der Anſon. des heiligen Julians, davon 1741. gutes und boͤſes Wetter e) Auf fünf und vierzig Grad Suͤderbreite und ein und fiebenzig Grad zwoͤlf Minuten weſtlicher Länge vom Cap Lezard. RN F) Wir bringen forgfältig alles bey, was den Seefahrenden zum Beyſpiele und zur Vorſchrift dienen kann. ei 3 ; — a. d. 100 S. 6) dieſe Urſache, um welcher willen Ges ſagtes Erforſchen weit ſorgfaͤltiger, und in groͤßern Tiefen als bisher nody.niemale gefchehen war, ati geſtellet wurde, verbinder- ung , die Wahrnehmun« gender Engländer hier beyzubtingen. Auf ſechs und dreyßig Grad, ziwey und fünfzig Minuten Sh- berbreite fanden “fie ſechzig Faden: Waſſer; der Srund mar zarter ſchwarzer und grauer Sand. Kuͤſte weg hielten, fanden fie allerfey Grund. Erfts lich ſchwarzen Sand; hernad Schlamm, fodanır einigten hoͤckerichten Grund: Endlich, da fie bis auf durch Suͤdweſt. I Buch XEVI Cap, 127 tung angab. ı Eben die ſe Irrung zeigete fich ohne merfliches Abwechfeln, bis über den Pla- Anſon. tafluß hinaus; Ja auch da war der Strom noch zu ſpuͤren. Die englifchen Steuer: 1741. leute konnten ſich unmöglich vorftellen, daß diefer Unterſchied von einem in ihrer Schaͤtzung begangenen Fehler herruͤhren füllte. Sie fanden ihn öfter als einmal aus der Erfahrung, wenn die Windftille züließ , fich Darauf zu verlaffen gu Sobald fie. füblicher waren, als der Platafluß, fanden ſie an ber Patagonfüfte Grund, Es. bemerfet der Verfaſſer bey diefer Gelegenheit, das Exforfihen der Waflertiefe, wenn es zuverläßig fen; helfe viel darzu, die Gegend zu-erfennen A)... Eine Zeitlang: hatte man das weiße Borgebitgei;), ‚als das: merkwuͤrdigſte Land an dieſer ganzen Küfte im Geſichte. Als man hernach ſuͤdlich und ungefähr dreyßig Meilen gegen Dften hielt, nahm die Tiefe bis auf fünfzig Faden zu; der Grund aber blieb immer einerley. Hierauf näherte man ſich der Kuͤſte etwas mehr, indem man auf Suͤdweſt, und noch ein wenig weiter gegen Welten hielt ʒ der Örund blieb. dabey beftändig Sand, bis man nur hoc) dreyßig Faden Tiefe hatte. Hier ſah man das Sand. acht Meilen weit, und unter acht und vierzig Grad ein und drey⸗ Big Minuten Breitevorfiih, | | . „Eben an biefem Tage, den 17ten des Hornungs Abends, warf man im Gefichte einer kleinen Inſel Anker; Be ;an felbige gegen Nordwgft, und den weitlichen Mondrain, ober runden Berg, gegen * ſuͤdweſt behlelt. „ Die Fluth lief an dieſem Orte um er— was weniges weſtlicher, als Suͤden. Den folgenden Tag, eine Stunde nach gelichtetem Anz fer, ftellete fich die Perle ein, und harte von Gluͤcke zu fagen, daß fie fünf großen ſpani⸗ Kar; ſchen Kriegesſchiffen, die fie verfolgeten, noch entwilchet war. .. Wäre das Ausbeflern dem Bas Ge englifchen Geſchwader nicht unumgänglich nöthig gefallen, fo hätte ihm diefe Nachricht den ſchwader leget Vorſatz, in Sulianshafen vor Anker zu keygen, gewiß benommen. .Den.ıten zu Abende m — ankerte man in beſagter Dayk), Weil fie denen Schiffen, welche ins Suͤdmeer wollen, —— ſehr gelegen zum Sammelplage iſt: fo haͤlt es der Berfaffer für nöthig, die Kuͤſte bis an die magellanifche Meerenge Fenntbar zu machen, und eine Befchreibung von ihr mitzutheilen, welche, wie er faget , richtiger ift, als man fie in andern Reiſenachrichten antrifft 7). in Er LEE? Er Auf acht und vierzig Faden Tiefe gekommen waren, bekamen fie bis auf die Breite von ſechs und vier: zig Graden zehn Minuten ſchlammigten Grund. Hierauf fuchten fie wieder die Tiefe von ſechs und dreyßig Faden, und liefen ander Küfte hin, bis fie nur noch zwölf Faden Tiefe fanden , der Grund war beftändig Eleine Steine und Kiefel. Auf det rue eſel. Auf det Auf ſechs und vierzig Grad zwey und funfſig ten Breite, und ſechs und ſechzig Grad drey und vierzig Minuten wmeftliche Länge von London. = Verfaffer theifet zween Abriffe von diefem Vor: Fe ie und gewahret fie fuͤr richtig Nirmmt man ſie Ge, Fager er, fo kann es nicht fehlen, man muß es era, 3 Doch, dergleichen, Abriſſe faͤllt es doch unmöglich, fie diefer Sammlung alfe einzuverleiben. Auf neunzehn Faden ſchlammigten Grund mit Sande vermiſcht, wobey ſie den hohen Mondrain ‚oder runden Berg, den Narborough, Woods⸗ Mount benennet hat, gegen Weſtſůdweſt hatten. ) Der Verfaſſer giebt hier zween Riſſe, wie die Küfte von einem gewiffen Orte anzuſehen iſt. Der erſte fieller dns Land der Patagonen, nordlich über dem Sulianshafen, wo der Woods Mount it, vor. Die Einfahrt in’ die Juliansbay drehet ſich um die Landſpitze herum. Der zwehte Ni ſtellet die Bay ſelbſt vor⸗ Noch giebt er einen be⸗ ſondern Riß von dem Hafen, imgleichen zwo ande ve "mögen fo mälich feom, ale fie immer wollen, 6 N 128 MReiſen nach Oſtindien Anſon · Das land der Patagonen heißt derjenige Theil des mittaͤgigen Americh, welcher ſuͤdlich ‚741. unferden ſpaniſchen Pflanzorten liegt, und von ſolchen bis an die Meerenge reichet. Das oͤſtli⸗ che Stuͤck nur beſagten Landes hat eine beſondere Eigenſchaft an ſich, die, ſo diel man weis, Beſchrelbung in gar keiner andern Gegend der Erdkugel angetroffen wird; nämlich, ob, gleich das nord⸗ der Kuͤſte, * lich um den Platafluß liegende Sand uͤberall mit Waldungen und hohen Bäumen: bewachſen iſt, —— ſo hat doch die ganze ſuͤdlich an beſagtem Fluſſe gelegene Gegend nicht den geringſten Baum enge. aufzundeifen, wofern man die wenigen Pfirfichbäunte ausnimmt, welche von den Spaniern bey Buenõs aires gepflanzet worden. «Man fihdet weder · auf der ganzen Küſte / deren Lauge vierhundert Meilen betraͤgt, noch innewendig im Lande, ſoweit als man felbiges bie- her entdecket Hat, ſonſt etwas als Hin und Her zerſtreuetes niedriges Gebuͤſche · Doch da es dieſem Lande an Holze Fehlers fo hat es hingegen Weide genug. Der Boden iſt trocken, leicht und kieſicht; es wechſeln duͤrre Heiden und dichtbewachſene Pläge, darauf langes und ftarfes Gras wächft, und eine ungeheuere Menge Vieh weiber , mit einander ab." +“ Erſtaunliche ¶ Die Spatiier brachten Kühe und Stiere aus Europa dahin; und dieſe Thiere Haben ſich Vermehrung dergeftalt vermehrer, daß ſich kein Menfch ihres Eigenthumes anmaßen mag. Wer Luſt darzu des Rindvie- hat, ber kann fie fällen; ja, die Jaͤger toͤdten fie zu tauſenden, bloß im der Haͤute und de des Talches willen. Es wird diefe Jagd auf eine ganz befondere Weife angeftellet. Die Zandeseinwohner, ſowohl Spanier als Indianer, find vortreffliche Neuter, umd gebrau: hen gegen die milden Ochfen und Kühe Fein anderes Gewehr, als eine Gattung von Sanjen, mit einem fchneidenden Eifen, das aber in die Aueere am Holze fteht, Wollen fie num jagen; fo fteigen’fie zu Pferde, umringen das Thier, und wer ihm von hinten beyfommen kann, der fehneidet ihm in ber Gefchwindigfeit die Kniekaͤhle entzwey. Gemeiniglich ſtuͤrzet es gleich von dem erſten Schnitte zu Boden. Die Jäger laſſen es liegen, und fuchen ein anderes auf. · Zuweilen reuten noch einige andere Perfonen Hinter den Sägern her, und zie⸗ ben dem erlegten Thiere Die Haut ab, gemeiniglich aber laſfen fie es bis auf den andern Tag liegen; weil fte in der Meynung ftehen, vom den heftigen Schmerzen, die es ausftehen muß, berfteten die Sließwalfergefäße, und ſodann gehe die Haut defto leichter ab, ‚Nach des Berfaflers Berfichern haben die Geiſtlichen wider diefes graufame Verfahren ſtark geei- fert: ja er faget, wofern ihn fein Gedaͤchtniß nicht betrüge, ſo ſey ihr Eifer dermaßen hef⸗ tig gewachfen, daß fie die Halsftarrigen mit dem Kirchenbanne bedrobeten. Dem unge⸗ achtet konnten fie dieſen Gebrauch nicht ausrotten m). Die man es Ob man nun. gleich eine,große Menge von diefen Thieren bloß um der Haut und des fängt. Talchs willen zu Grunde richtet: fo fängt man doch auch viele lebendig, ‚und gebraucht fie entweder zum Ackerbaue oder ſonſt. Bey diefer Jagd geht es ganz anders her, als bey der vorigen, und erfordert fie große Geſchicklichkeit. Man bebdiener fich einer Schlinge; die aus einem ftarfen viele Klafter langen Riemen’ befteht , und am Ende eine Schleife har Der Jäger fit ju Pferde, machet den Riemen an einem Ente am Sattel feft, ind ſah , vet die Schleife in der rechten Hand. - So bald er’ dem Thiere nahe genug iſt, wirft er ihm bie Schlinge nach. den Hörnern ‚ verfehlet ſie auch felten, , Zroar will das Tpier aus« reißen; allein, der Jaͤger rennet mic ſolcher Gefchwindigkeie hinter ihm drein, Daß der Kies * Pad ur he Pe “men ve Ausſichten. In der erſten ſieht deu Zuſchauen ie Untiefen, und bie en den Fluß aufwaͤrts; ih der a wi ed —* ehe bey —* newer men, als ob er gegen: die Mündung laͤhe. Die koͤnnen, find ſehr genau vorgeſtellet durch Suͤdweſt. IE Buch. XLVI Cap, 129 men nie zu ſtark angezogen wird, = Während diefes Nennens, fucher ein anderer Käger Anfon; dem Thiere eine Schlinge um die Hinterfüße zu werfen; und fobald dieſes gefcheben iff, 1741. laufen beyde Pferde, welche ſchon darauf abgerichtet find, eines gegen diefe, das andere — gegen jene Seite. Indem num bergeftalt die Riemen nach zweyerley einander gänzlic) enge: gen gefegten Richtungen angezogen werden: fo muß das Thier fallen. Die Zäger halten hierauf ftilfe, alfo daß die Riemen beftändig ausgefpannt bleiben. Sodann ift der aller voildefte Stier nicht im Stande, fich zu rühren.“ Man figt hierauf ab, und feffelt ihn ſo ſtark und ſorgfaͤltig/ daß er mitgehen muß, wohin man will. Auf eben diefe Weife gehe es auch an, die Pferdezu fangen, ja fogar die Tieger. Der Berfafler, welcher von Natur nicht leichtglaͤubig iſt, haͤtte daran qezweifele ; wenn ihn nicht der einhällige Bericht aller derer, welche eine Zeitlang zu Buenos ayres gewefen wären, überzeugt hätte m). Zu weilen nimme man von den erlegten Kuͤhen nicht nur die Haut und das Talch, fondern auch die Zunge, Das übrige übergiebt man der Verweſung, oder: vielmehr den reißenden Thie- ven, abſonderlich den wilden Hunden, davon es in diefen Öegenden wimmelt. Man Hunde auf glauber, fie waͤren von fpanifcher Art, und kaͤmen von verlaufenen Haushunden ber, die vemPatagon: in einem Sande, wo die Aeſer überall herum liegen, ihre Herren nicht‘ erft lange fuchen lande. wollten 0). Gleichwohl verhindern diefe Hunde, die man wohl zu-taufenden antrifft, die Bermehrung des Viehes nicht; weil es ſich in großen. Herden, die fie nicht angreifen duͤr⸗ ‚ beyfammen Hält, Sie begmügen fich alfo mit dem, was die Jäger liegen lafjen, oder was fich von der Heerde verlaufen hat. in Te MR Die wilden Pferde, davon das Land eben fo voll läuft, als von Ochſen und Kühen, WilbePferde. ſtammen nicht weniger aus Spanien her. Ungeachtet fie überhaupt vortrefflich find, fo feger doch ihre Menge und die geringe Mühe, fie zu fangen, ihren Preis ungemein herab, Denn obgleich in’ diefem Sande das Geld einen fehr geringen, alle Waaren aber einen ſehr Hohen Preis haben: ſo koſtet doch das befte nicht mehr, als einen Thaler, Wie weit ſich etwan das Rindvieh und die Pferde gegen Süden ausgebreitet’ haben, das weis zwar niemand zu fagen: doch hält man: aus einigen Anzeiqungen für glaublich, daß fie zuweilen bis in die Gegend der magellanifchen Straße herum ſchweifen, und mit der Zeit diefen ganz zen ungeheuer großen Strich Sandes anfüllen werden. Sollte dieſes dereinſt wirklich ge: fhehen: fo würde es denen Schiffen , welche an dieſer Kuͤſte vor Anker legen, um befto vor theilhaftiger feyn ‚weil nicht nur diefes Nindvieh, ſondern auch ſogar die Pferde vortreff⸗ lich gut zu eflen finds’ Nur ſcheint es zum Ungluͤcke, als ob die patagoniſche Oſtkuͤſte Mans gel an der vornehmſten $abung, darnach man auf weiten Reifen Verlangen trägt, nämlich an füßem Waffer leide. Denn der Boden ſcheint voller Salz und Salpeter zu ſeyn, und es ift formopl das-fließende als das ftehende Waſſer meiftentheils gefalzen, Unterdeſſen dürfs te man bey genauerem Nachſuchen vielleicht dennoch gutes Waſſer finden. Es giebt eine große Menge dergleichen Schafe, die man Vigognes nennet, im Lan⸗ Vigognes und de P): fie ſind aber ungemein ſcheu und ſchnell im Saufen, folglich ſehr ſchwer zu fangen. andere Thiere. Die Kuͤſte wimmelt von Seekaͤlbern und allerley Seevoͤgeln, darunter die Pinguinen den Borzug baben ; hingegen find Die Einwohner an diefer Dftfüfte deſto feltener. So lange i \ PER B an alg: MX. 176. ©, feheinlicher, weil es vor Ankunft der Spanier feis A ÄTESE . ; J ne Hunde in Ameriea gab, Ya mean za 0) Diefe,M thmaßuug iſt um fo viel wahr⸗· ¶ p) Andere nennen fie Llanacos, und ſchreiben Allgem. Reifebefchr, XII Band, R ihnen 130 Reifen nach Offindien Anſon. als die Engländer im Julianshafen verweileten, bekamen ſie keinen einzigen Menfchen zu 741. Geſichte. Hingegen bey Buenos apres giebt e8 deſto mehr, und fie find öfters ziemlich verdrießliche Nachbarn für die Epaniers Allein, es genießt auch diefelbige Gegend eine weit gelindere Witterung, luſtigere Ausficht, undeine mehrere Weite, Denn das fefte Sand Bat daſelbſt eine Breite von drey bis vierhundert Meilen; dahingegen feine Breite auf bey Hoͤhe des Julianshafens kaum hundert beträgt. Vielleicht koͤmmt fonft niemand an die Oſt⸗ kuͤſte, als die Einwohner der weftlichen, oder auch der Gegenden um die Strafe. | Warnehmun⸗Freytags den 27ften des Hornungslief das Geſchwader aus dem Yullansbafen, Das Senf: gen bis an die bley gab überhaupt zwiſchen vierzig und fünfzig Faden ſchwarzen und grauen Sandgrund, zus Strafe. weilen mit Riefeln vermiſcht. Noch eben diefen Tag erblictte man das Jungfernvorgebir⸗ ge in einer Entfernung von ſechs bis ſieben Meilen. Dieſes Vorgebirge machet den nordli⸗ chen Theil von der Muͤndung der magellaniſchen Straße 4). Ungeachtet es niedrig und glatt ift, fo läuft e8 doch in eine Spige zu, Auf diefer Höhe Hätte man zwifchen fünf und dreyßig und acht und vierzig Faden Grund, Die Engländer lerneten hier zum.erftenmale, was bie folgende Erfahrung unaufhörlich beftätigte, nämlich dag in dieſen weit gegen Suͤden gelegenen Gegenden das fehöne Wetter nie lange währte, und wernes am ſchoͤnſten wäre, einen Sturm verkuͤndigte. Fuͤr dieſesmal folgere ‚auf einen windſtillen Abend eine ſehr frürmifche Nacht. Indem fie gegen Süden fteuerten, entdeckten fie des folgenden Ta⸗ ges das Feuerland zum erftenmale, Es erſtecket fih von Süden gegen Welten, auf Süps oft gen Oſten. Man ſieht fonft nichts an ihm, als erftaunlich hohe, Berge mit Schnee be⸗ decket. Den ganzen Tag über folgete man der Küfte, und das Senfbley zeigte zwiſchen vierzig und funfzig Faden Tiefe, Stein und Kiesgrund. Den folgendem fiebenten Tag des Märzmonates gieng man früh um vier Uhr unter Segel. Um acht Uhr fah man Sand, und bald darauf die Straße des le Maire. In ſelbigem Augenblicke war das Vorgebir⸗ ge Diego dem Geſchwader gegen Oſtſuͤdoſt; das Vorgebirge S. Vincent gegen Suͤd⸗ oft gen Oft; der Mondrain in der Mitte der drey Brüder, gegen Süben gen Oſten; Mon⸗ te Gorda gegen Suͤben, und das Vorgebirge St. Bartholomäus; welches die mittaͤ⸗ gige Spitze vom Staatenlande iſt, gegen Oftfüboft. Alle dieſe Ausfichten hat der Hr. Ver⸗ faſſer in ſeinen Karten vorgeſtellet. Er bemerket, es babe Herr Frezier von dem an die Straße ſtoßenden Stüce des Feuerlandes; einen fehr genauen Abriß gegeben, hingegen von dem Staatenlande, welches die andere Seite der Straße ausmachet, keine, und die« fes habe die Steuerleute, als es darauf ankam, die Muͤndung der le mairiſchen Straße zu finden , im große Verlegenheit geſetzt bis ihnen endlich dieſe Ruͤndung auf einmal worden Beſichte war. Hätten fie ſich nicht ſeit langer Zeit an die Kuͤſte gehalten x fo wären fie vor Po Straße vorben gelaufen, und ohne ihr Wiſſen an die Oſtſeite des: Staatenlandes ges ommen. — RE A rue u ya sin a exhreckiher ©. Go fehrecklich als der Anblick des Feuerlandes iſt: ſo hat doch der Anblick des Staa⸗ — tenlandes noch etwas graͤßlicheres an ſich · Man fieht nichts als eine Reihe unzugaͤngli⸗ og —— her Felfen, anf allen Seiten mie Hitzigen Klippen von erftaunficher Höhe, befeger, mit ewigem Schnee bederket, und mit Abgründen umgeben. Einige ‚won befagten Klippen fcheis nen auf eine recht fuͤrchterliche Weife gleichfam in der Luft zu ſchweben. Man follte die ung Machanknte a a e + Felſen ihnen nur einige Aehnlichtelt mit dem Vigognes 4) Auf zwey und funfzig Grad ein und zwan⸗ FE “ sg Minuten Suͤderbreite, und ein und fiebenzig _ ; \ - ’ Grad durch Suͤdweſt. U Buch XLVI Cap. 131 Seffen, bie ihnen zur Grundlage dienen, für ein Ganzes ‚anfehen ‚das. aber von der Ge⸗ walt eines heftigen Erbbebens an vielen Orten von einander geborſten iſt und Klüfte be- kommen hat. Ihre Wände find beynabe ſchnur gerade. Sie ſcheinen in das Weſen der Felſen und bis an ihre Wurzel ein zudringen. Mit einem Worte, dieſe Kuͤſte giebt den wil- deſten und graͤßlichſten Anblick, den man ſich vorſtellen kann. Roch denfelbigen Tag, an welchem das Geſchwader die Mündung der Strafe ge: funden hatte, machte es ſich das ſchoͤne Wetter nebft dem fühlen Winde zu Nuge, und lief hinein. Ungeachtet nun die Laͤnge derfelbigen ungefähr acht Meilen beträgt, fo fam es doch mie Huͤlfe einer ftarken Fluth glücklich durch: hier endiget fich Die aflantifche See, und-es.nimme dagegen die Südfee ihren Anfang. Indem nun die Engländer gedachten, vorige wäre zwiſchen ihnen und denen reichen $ändern, nach denen fie trachteten, weiter nichts als eine offene See: fo baueten fie ſchon allerley Schlöffer in die Luft, und überfegeten, wie weit fie ihr Glück mit den Schägen aus Chili und Peru treiben wollten, Ungeachtet der Winter mit Macht hereinbrach: fo war doch der Himmel ungemeln heil, und der gegenwärtige Tag duͤnkete fie der allerſchoͤnſte zu feyn, den fie feit ihrer Abreife ge⸗ Habe hätten. Alſo nun war ihr Zuftand befchaffen, ehe der 7te des Märzmonates zu Ende lief. Allein, Eaum waren fie aus der Straße heraus, fo wären fie beynahe nebft allen ihren Anfchlägen in den Abgrund verſunken. — - ' 3.2 Ehe noch bie legten Schiffe vom Geſchwader zur Mündung heraus waren, tberfiel fie ein dermaßen entfeglicher Sturm, daß fie zweifelten, ob das Vorhaben das Vorgebirge Horn vorbey zu fegeln, ihr Vermögen nicht überftiege? Bisher hatten fie vermeynet, ihre Vorgänger hätten die Schwierigkeiten Diefer Fahrt entweder nurerbichtet, oder doch mit ei⸗ uer-ziemlichen Vergrößerung fo gefährlich abgefchildert: die Gefahr aber, Damit fie die fol⸗ genden drey Tage kämpfen mußten, bedünfete fie.alles zu überfteigen, was ein Menſch jemals ‚ausgeftanden haben möchte. Wir wollen zu einiger Abwechslung ein Stuͤck von diefer unerhörten Befehreibung mittheilen. „Seitdem Sturme, der ung an ver Mündung uͤberfiel, ſaget der Verfafler, folgete einer auf den andern, und unfere erfahrenften Ser zleute geftunden, alles, was fie bisher Stürme geheißen, fey dagegen wie nichts zu achten. »Die Wellen giengen fo hoch und fo kurz auf einander, daß man ihres gleichen in keinem „einzigen befannten Meere fieht, Wir waren nicht ohne Urfache in unaufhörlicher Angſt. „Hätte ſich eine einzige Welle an unferm Schiffe gebrochen: fo hätte fie uns in den Ab⸗ „grund gebruͤcket. Nebſt dem verurfachten fie ein dermaßen gewaltfames Schwanken bes „Schiffes, daß man in unaufhörlicher. Gefahr fehmebete, fih den Kopf am Verdecke „oder an der Wand einzuftoßen, Einige von unfern Seuten büßeten durch dergleichen Zu⸗ „fälle ihr Leben ein, andere wurden beſchaͤdiget. Einer von unfern beften Matrofen wurde „aus dem Schiffe gefchleubert, und erſoff ; ein anderer verrenfete fich den Hals; noch ein „anderer wurde durch die Lücke zwiſchen Die Verdecke gerorfen, und zerbrach das Deim „Ein Oberbootsmann brach den Achfelfnochen an zween Orten entzwey. Was diefe Stür- „me-am aller gefährlichften machte, das war ihre Ungleichheit, und die zwiſchen ihnen vanſcheinende Aufklärung. Dabey waren fie mit Faltem Regen und Schnee vergefellfchafe atet; unfer Tauwerk war mit Eis überzogen, und ** Segel froren ſteif. Dadurch wur⸗ 2 „de Srad vier und vlerzig Minuten weſtlich von Lon⸗ mit, auf welchem das Vorgeblrge ſelbſt vorgeſtel⸗ don. Man Heiler einem genauen Abriß davon let iſt. Anſon. 1741. Laufen duvch die Straße. Unerhoͤrte —— Anfott „de eines wie das andere fo mürbe, daß es nicht die 1741. Fernere Ge⸗ fahr. Anmerkungen die Schiffahrt betreffend. 132 Reifen nad) „mochte, Unſere Leute vermochten fich kaum »Be, u f. w. Nunmehr hatte man mit dieſen entſetzlichen Stuͤrmen Furcht und Hoffnung gekaͤmpfet. Faſt alle Schiffe Dieſes hatte ſeine Rhaen, man doch) mic Ausgange des Maͤrzmonates nehmen , weil man vermöge der Schäßung zehen Grade r glaubete, diefe Entfernung aber doppelt fo groß ift, fahrer ſeyn muß, wenn fie der Gewalt de Dennoch vermeynete man noch einen Grad der Breite füdlicher, als die ein anderes ein Paar Maften ſchon weit genug in der Suͤdſee zu feyn; ſchon feit langer Zeit, gegen Norden zu fteuern. Oftindien geringfte Gewalt aus zuſtehen vers zu rühren, Einige erfroren Haͤnde und Fuͤ⸗ ſchon ſieben Wochen unter hatten bereits Nothzeichen gegeben. eingebuͤßet. Unterdeſſen hoffete es werde das Elend nunmehr bald ein Ende ſtlich vom Feuerlande zu ſeyn als fie nach dem Ermeſſen der See r weltlichen Steöme die Wage halten folle, und man bemühete fich Den ı3ten des Aprilmonates war man nur weftliche Mündung der magellanifchen Straße, Die Hoffnung wuchs: allein, beynahe hätte man fie theuer genug bezahle. Denn in der fol⸗ genden Mache fehlete es wenig, fo wäre das Küfte gelaufen. ganze Geſchwader auf den Strand befagter Zum Gluͤcke peiterte fich nicht nur das Werter , welches bis dahin unge mein trübe geivefen war, auf einmal auf, und man erblickte bas Land in einer Nähe von zwo englifchen Meilen vor fh, fondern es begonn auch der Mond zu fheinen, und der > Auf der 222 S. Indem der Verfaffer ein nzes Capitel dazu anwendet, daß er den See u, welche um das hornifhe Vorgebirge ſchiffen wollen, Unterricht ertheilet: fo berechtiget ung zwar die Trockenheit der Materie im gering: ften nicht, eine Abhandlung von folcher Wichtige feit mit Stillſchweigen zu übergehen, wohl aber erlaubet fie, den Vortrag abzukuͤtzen, und in eine Anmerkung zu verweifen. leid) anfänglich ſchiebt der Verfaffer alles Unglück, das fein Geſchwa⸗ ber betraf, auf das lange Werzögern ; indem ee he —— war, daß ſie nachgehends zur hlimmeſten Zeit: im gan; N: Jahre, in die Suͤdſee kamen. Kon Sehe: fhiedene Gründe, es follten alle Schiffe, die ihre Fahrt nach der Sudſee geheim halten wollen, die bra⸗ ſiliſche Kuͤſte forgfältig vermeiden. Wofern fie aber wegen Mangels an Beduͤrfniſſen fihlechterdings da= felöft anzulegen genöthigee würden: fo ſollten fie doch die Satharineninfel fonft nicht afs nur im aͤußerſten Nothfalle beſuchen; x. weites Feine ſolche Thiere, die am lebendig am Bord nehmen fanır, als zum Erempel, Schweine, Schafe und Geflügel, da: felößß-giebt, und dag Volk viel ausftehen maß, weni es lauter eingefalzen Fteiſch zu eſſen bekoͤmmt. 2. Weil dieſe Inſel allzunahe am Platafluffe liegt, folglih die Spanier allzuleicht erfahren Ein. nen , was far Schiffe dahin Fommen..; Er feines Ortes Hält io Janeiro für bequemer. Ge Hierauf behauptet er durch. ver: A - Wind giebt dort Schweine und Geflügel; es iſt auch we⸗ gen der Beni weiten Entfernung vom Plata⸗ fluffe das beyderfeitige Verkehr niche pa Den Weg um das Vorgebirge Hort betreffend, giebt er eine Lehre von Außerfter Wichtigkeit, twel- ‘he, wie er fager, ſowohl auf feine eigene Erfah⸗ rung als auf die Vergleichung vieler Tagebuͤcher mit einander gegruͤndet iſt· Wer nämlich in die Suͤdſee verlanger, der muß nicht durch die fe maie riſche Straße laufen, fondern vielmehr die Oftfets te des Staatenlandes gewinnen, und erftlich bis auf die Höher von eim und ſechzig Bis zwey und fehaig Grad füolich, ſodann aber gegen. Weſten ſteuern, auch in diefer Breite fo lange, bis er ge= nugfans, berfichert iff, gun fey er weit genug nach Weſten fortgeräcker, bleibens hernach erft muß er fich gegen Ttorden wenden. Zu Bewegungsurſa⸗ chen bringt der Verfaſſer folgendes bey: es ſey das Durchſchiffen der le malriſchen Straße mit großer Gefahr verknuͤpfet, und der Klugheit gar nicht ge: möß , fiC) derfelgigen zu unterwerfen, indem mar auf diefem Wege nicht weiter gegen Weſten kom ‚me, als auf einer andern weit fiherern Fahrt auf offener Ser 2. Bis auf die Breite von ein und ſechzig bis zwey und ſechzig Graden raͤth er des⸗ wegen ſͤdlich zu halten, weil aller Mahrfcheinlichs - keit zu Folge auf befagter Hoͤhe weder die Ströme fo reißend, noch die Winde fo ſtuͤrmiſch und under fändig ſeyn konnen. Auch lehret dieſes gr im eyte durch Suͤdweſt. Buch, XLVI Cap. 333 Wind erlaubete, gegen Suͤden zu wenden, Man ſchloß aus der Breite dieſes Landes, es Anſon. ‚fer, ein Stuͤck von dem Feuerlande, nicht weit von der ſuͤdlichen Mündung der magellani- 174. fehen Strafie , welche Hr. Frezier in feiner Rarte bemerket hat, und man hielt es für die dafelbft befindliche Sandfpiße , das ſchwarze Vorgebirge genannt. Die Engländer Fonnten Wie weit bie nicht begreifen, wie eszugienge , daß die Ströme fie dermaßen weit gegen Oſten geführer Shägung der hatten. Denn vermöge aller ihrer, Schägungen, follten fie fehon über zehn Grade weſtlich feble * r von diefem Sande entfernet ſeyn. - Aber num harten fie ſtatt der neunzehen Grad fänge, die fie nach ihrer Meynung zurück geleget hatten, nicht Die Hälfte zurück geleget. An ſtatt ‚alfo nunmehe-unter einen’ gemäßigtern Himmelsſtrich und in eine ruhigere See zu fonts men ‚wie ſie gehoffet hatten, mußten fie wieder" gegen den Pol zurück kehren, und mit der fchon fo lange Zeit ausgeftandenen Wuth der tobenden Weſtwinde von neuem färnpfen. Die Krankheiten nahmen überhand. Es ftarben auf allen Schiffen, von Tage zu Tage mehr Leute weg, und was ſie am meiften nieberfchlug, das war die merfliche Verminderung des Gefchtwaders. Denn feit dreyen Tagen fehleren zwey von den beften Schiffen, nämlich) der Severne und die. Perle" Sie Famen auch nie wieder zum Vorſcheine. Jedermann glaubete, ſie wären: auf der KRüfte gefcheitert, weil ihnen das Mondlicht und der Wind nicht — fo guͤnſtig geweſen, als den übrigen r). J > — Abt = 9 sıny 3 -17 {2 >) Tr] Seste angeführte Erfahrung wirklich. Denn als er, um ſich vom Lande loszumachen, gegen Suͤden lief, fo hatte er keine fo ftürmifche Winde. Zwar die Luft war kalt und fehneidend, auch der Wind heftig genug: allein, ee veränderte ſich nicht, fondern blieb immer. einerley; der Himmel war heiter, und Das Wetter hell. Gleichfalls find die Ströme da- ſelbſt nicht ſo reißend, als meben der Küfte, fondern fie- werden immer ſchwaͤcher je weiter man vom Sande wegkoͤmmt. Alles diefes ift in der Erfah: zung gegründet , und der Verfaſſer bringt deswe⸗ gen verfchiedene Erläuterungen bey, ji Moch eine-andere Wartung von. gleicher Wich⸗ tigkeit ift, man ſolle die Durchfahrt zu Feiner an⸗ dern Zeit als mitten im: Sommer, das ift, im Chriſtmonate und Jenner unternehmen. Zieht man fonft gar nichts als. die Ungeſtuͤmigkeit der Weſtwinde in Erwägung: ſo ſollte man vermey⸗ nen, die Englaͤnder haͤtten im ganzen Jahre feine unbequemere Zeit zu ihrer Durchfahrt treffen koͤn⸗ nen, als die Naͤhe des Gleichtages: allein, man würde mitten im Winter wegen der grauſamen Kalte und kurzen Tage noch weit mehr ausſtehen und nicht weit genug gegen Süden lau⸗ jun feunen. Mit einem Worte, die beften Mona- * die man wählen kann, find der Chriſtmonat —— inſonderheit muß man nad verſtri⸗ Matzmonate ſih durchaus nicht mehr in Rs Man im a i L PaL IP it — [gi d f HE die ſuͤdllch am horniſchen Vorgebirge befindlichen Meere wagen. Sind die Schiffe einmal in die Suͤdſee gekom⸗ men: fo iſt der befte Erfrijchungsert , den man ide nen vernünftiger Weiſe vorfchlagen kann, die In⸗ ſel Fernander. Zivar giebt es am der patagoni⸗ ſchen Weftküfte Hafen genug: allein, es iſt dieſe Kuͤ⸗ fie nicht nur allenthalben mit, Klippen und Felſen beſetzt/ ſondern es herrſchen auch die tobenden Weſtwinde ohne Unterlaß daſelbſt. Ehe man ſich alſo dahin waget, wird man wenigſtens die Rhe⸗ den, Gaten, und Ankerplaͤtze vorher kennen muͤſſen; 20 Statt der braſiliſchen Kuͤſte, weis man bereits zween andere Orte zum Ausruhen vorzuſchlagen, zu deren beſſerer Unterſuchung der Verfaſſer feine Landesleute aufmuntert. Dev eine iſt die Inſel Pepys;, die auf ſieben und vierzig Grad Süder⸗ ‚breite, und nach Halleys Ermeſſen achtzig Sees mellen vom weißen Vorgebirge an der patagoni⸗ ſchen Oſtkuͤſte liegt. Den zweyten faͤnde man auf den Inſeln Falkland unter dem ein und funfzigſten Grade Suͤderbreite und ungefaͤhr im Suͤden von der Inſel Pepys. Dieſe letztbeſagte Inſel wurde im Jahre 108 vom Hauptmanne Cowley entde⸗ cket; er beſchreibt ſie als einen zum Holz und Waſ⸗ ſerholen hoͤchſtbequemen Ort, mit einem guten Ha⸗ fen, darinnen wohl tauſend Schiffe Platz hätten, und wo man uͤber dieſes Voͤgel und u F eber⸗ 34 Reiſen nach Ofkindien > 2... Anfon, Man fteuerte hierauf bey ungemeinem ſchoͤnen Wetter, welches bis anf ben 24ften 4, des Maymonates dauerte, gegen Suͤdweſt ‚bis über den ſechzigſten Grad. Suͤderbreite, und ſechs Grade weſtlich vom ſchwarzen Vorgebirge. Allein, bier überfiel, fie ein folches Ungejtüm, daß der Gefchwaderoberfte feine Hier übrigen Schiffe aus dem: Gefichte verlor, ungeachtet fie bey ollen bisherigen Stürmen um ihn geblieben waren Er ſah ſie nicht eher wieder, als nach feiner Ankunft bey ber Inſel Fernandez; die ganze Zeitüber, da er gegen Norden fegelte, vom 22ften des Aprilmonates big zum Ende deflelben, wurde er von den Winden beftürmer, bis er endlich am legten Tage des. Monates fich auf zwey und funfzig Grad dreyzehn Minuten Breite, das iſt, nordlich über der magellanifchen Straße befand, und fodann boffete, er habe nunmehr die Durchfahrt geendiger ¶ und werde.nun in:das Suͤdmeer einlaufen, Unterdeſſen hatte er alle Tage mehr auszuftehen, nicht nur vom Scharbocke, welcher unter feinen Leuten geivaltig aufränmere +) ſondern auch Yon den allerwidrigſten Hinderniſſen an, feiner Fahrt, welche ihm weder die Inſel Socoro, als In welchem den erſten Sammelplag, noch die Höhe bey Baldivia , wo der zweyte ſeyn follte, erreichen Zuſtande er ließen. Der Verfaſſer giebt uns eine ſehr traurige Abſchilderung yon dem Zuſtande, dar nad Juan innen er ſich bis den oten des Brachmonates befand. An ſelbigem erblickte mar mit zes grauendem Tage die Inſel Yuan Fernandez. Man hatte ſiebenzig bis achtzig Mann ver⸗ Be loren. Es fehlere am Wafler, und die noch übrige Mannfchafe war durch Krankheiten 8 und Ueberfluſſe faͤnde. Die Inſeln Falkland ſind von welche: Frezier in —* Reiſe aach der Suͤdſee bey⸗ unterſchiedlichen Seefahrern ſowohl Fratigofen, ale ‚gebracht Hat. ein,"es giebt noch eine dritte, Engländern befucht werden. Here Frezier hat fie ı mlich des Tarborough feine von der magellas unter dem Namen der neuen Inſeln in feine Kat: nifchen ‚Straße und den arten Küften,, wel⸗ te von der americanifchen Südfpige gefeher. che nicht nur fo weit, als fie geht, richtiger ift, als des 200008 Rogers, welder im Jahre 1708 nord» Freziers, ſondern auch gewiſſer maßen als die Hal⸗ oftlich am der Kuůſte dieſer Inſeln vorbeh lief; faget; leyſche abſonderlich was die Ränge der: zur Stra⸗ fie erſtreckten ſich ungefähr zween Grade tweiein be gehörigen Landftücke betrifft - Was die Küfte die Länge; fie beftünden aus lauter Anhöhen; Die on dem weißen Vorgebirge bis -an das Feuerland Ammer ſanft von einander ablaufen; der Boden beteiffe, fo war der Verfaſſer im, Stande, fie aus ſchiene gut zu feyn, wäre mit Waldungen bewachſen, feinen eigenen Wahrnehmungen verbeffert vorzu⸗ und man fände gute Hafen da. Weyde Orte Iie- ftellen , indem er bey dem Vorbeyfahren vor dies ‚gen in einer ſchicklichen Entfernung vom feften fan: fer Küfte das Land faſt Beftätidig im-Gefichte bes de. Bekannt iſt, daß die beyden engliſchen Schife hielt. So Hält er auch die von ihm angegebene fe, der. Herzog und die Herzoginn von Briſtol, Stellung der nördlich über der magellaniſchen Stra⸗ ‚nicht mehr als fünf und deeyfig Tage zioifhen-der Fe liegenden Weſtkuͤſte, für beſſer getroffen, als fie Inſel Falkland und der Inſel San Fernandez zus in feiner andern Karte if. ö brachten. Indem nun die Rückreife wegen der in Er behauptet, man dürfe ſich keinesweges auf daſigem Gewaͤſſer herefchenden Weſtwinde noch die Länge verlaſſen, welche Hr. Frezier der le mai⸗ leichter fällt: fo glaubet der Berfafler, man has riſchen Strage und dieſer ganzen Küfte in feiner be zu der ganzen Reife, d. i zur Hinzund Her: "Karte beyfeget; Denn, ſaget er, es iſt alles zu: fahrt nur etwas mehr als zween Monate nöthig: fammen um acht bis zehn Grade zu meit gegen dieſe Entdeckung Hälcerfür ungemein vortheilhaft. Oſten gerücker, wenigſtens doch in dem Falle, wo: ‘Um feine Vorſchlaͤge deſto mehr zu erleichtern, fern man fidy auf die Uebereinſtimmung vieler Tas theilet er von dieſer Weltgegend eine Randfarte mit, gebücher, welche tiber dieſes noch an einigen Dr: die er für vichtiger Häfe, aig alte, die bisher ang Licht ten dutch aſtronomiſche Beobachtungen beftätiget ‚gefommen find. Mac, feiner Meynung find: die wurde, verlaffen darf. Alfo darf man zum Exem⸗ „benden beften, die man won dem füdlichen Ende des pel für das Jungfernvorgebitge nicht wohl weniger ‚mittägigen America hat, die vom Aalley über die als ein u. fiebenzis Grade weſtlicher Laͤnge von London Ab weichung der Magnetnadel entworfene ang die, anſetzen: Hr. Eregier hingegen giebe ihm nicht ein- mal W8. . u — nn —— messe ara . "| Zlle de JUAN FERNANDES dans la Mer du Sud & 33240 "de Laktude « Meridionale, et 4 mo Jaeues & U Ouest du Continene dur CHALI z ®. a . . v — Variation de Le Ligquille aimantee 10° 00:2 Ü Est. — be FE Ziegen Inlel Lle aux Cheyres Sable, fin — BESONDERE KARTE VON DER INsEu JUAN FERNANDES aus der Reje befchreibung des Amiral Anson. EN SE Zu West Spitze — — — u BEER DR za ST ERTEEEEER ® N — —— — EZ ei * ‘Fi hi * J k r — * — * 1 x a: EEE 4 + nr — F * 35 AN “t ee Sue N ; = ; 4 er, 4 . E — * * durch Suͤdweſt. U Buch. XLVI Cap. 135 und Arbeit dermaßen entkraͤftet, daß feine zehn Matroſen mehr auf die Wache ziehen fonn- ten 2)» 1 on PR Erſcheinung des Landes, das man auf zehn bis zwölf Seemeilen in Nord ein halb Vierthel gen Oft vor fich ſah, war ein böchfterfreulicher Anblick fürdie Kranken. Weilman umdie Bay, welche an ber Nordfeite ift, zufinden, eine Zeitlang neben der Inſel herfogeln ‚ mußte: fo erregte bie unvergleichtiche Ausficht der grünenden Thäler und vieler Waffer: queffen eine ſolche Begierde in ihnen, die ſchwer zu befchreiben fällt. Ungeachtet es in der Inſel einen Ueberfluß von allerley trefflichen Gewaͤchſen giebt : ſo waren doch die er⸗ fen Leute, die manans Sand ſchickte, nicht fo glücklich, dergleichen Kräuter in der Eile zu fin» den; fie vafften alfo in der Geſchwindigkeit nur fehlechtes Gras zufammen: gleichwohl wurs de es mie unglaublicher Gierigfeit verfhlungen. Den folgenden Tag Fam man in ber Bay auf fechs und funfzig Faden vor Anker, und erblickete nad) an eben demfelben ein Segel, das man bald darauf für den Tryal, ein zum Geſchwader gehöriges Schiff erkannte. Es hatte nicht weniger ausgeftanden, als des Geſchwaderoberſten feines. Sobald man die Kranken verforget hatte, befihäfftigten fich die noch einigermaßen Genaue Be Gefunde Damit, daß fie, um eine ausführliche Beſchreibung von diefer Inſel geben zu Fon föheeibung der nen, folche aller Orten durchſtrichen. Herr Anfon, welcher beftändig,auf den Nutzen der Inſel Fernan⸗ Anſon. 1741. mal ſechs und ſechzig Grade von Paris, folglich goeiger als drey und ſechzig Grade von London, welches. abet ganz gewiß um acht Grade zu wenig it. Der Verfaſſer fand nur drittehalb Grade tnterfchied in der Länge, zwiſchen dem Jungferu⸗ and Bartholomaͤusdor gebirge das der le mairifchen Strafe in Often liegt ; Frezier hingegen machet diefen Unterfchied vier Stade groß, und ſetzet folglich nicht: nur das Bartholomäusvergebirge um zehn Grade zu weit oftlich , fondern giebt auch der Küfte zwiſchen der magellanifchen Straße eine gedoppelte Größe. _ Ay Zalleys Karte hält der Verfaſſer zwar die braf ſche imgleichen die am Suͤdmeere gelegene peruvianiſche Küfte für gut gezeichnet: allein, von dem Platafluffean der Oftfeite, und demgegenüber befindlichen Vunete auf, der Weſtſeite, laufe die Küfte in befagter Karte von Grad zu Grad allzu⸗ feht weſtlich alfo dag nach feiner Meynung die magellanifche Strage beynahe um funfzig Seemeilen don ihrem wahren Orte weggeruͤcket ſey. Wenig⸗ ftens folget doch dieſes ans den Beobachtungen des Benaen Sefchtwaders, welche mit des Narboroughs feinen einftimmig find. Gleichfalls find alle Tas gebücher des Geſchwaders barinnen einftimmig, daß Ne die weſtliche Länge des Juliaushafens zwiſchen ebenzig u. ein Vierthel, und ein und-fiebenzig und einen halben Grad anfehen, ungeachtet fie Halley, DE ILLEE einer Mondfinfterniß, welche Wood in diefem Hafen Beohachtete, auf fechs und ſechzig und einen Dalben, Gap. {ft egem wi 5 Schiffahrt gedacht, hatte aus eigener Erfahrung gelernet, wieviel an dergleichen Nachrich- - ten Endlich Bat der Verfaffer nicht nur den Weg, den erimwirklich machte, fondern auch don vermeyn⸗ ten, das ift, den die Schäßung angab, in feiner Korte verzeichnet, um dadurch die Gewalt der Ströme, und wie erftaunlich weit fie. vom Wege abfühten, vorftellig zu machen. Er hat auch die "Tiefen an der patagonifihen Kuͤſte, und die Ab: ‚weichung der Magnetnadel dazugefeget , woraus zu. ſehen, daß diefer Karte an feinem wefentlichen Stücke etwas fehlet- A. d. 258 und vorherg. S. s) Unter andern erftaunlichen Wirkungen diefer Krankheit, erzaͤhlet der, Verfaſſer auch folgende: ein am Borde befindlicher Soldat war vor funfzig _ Jahren in der Schlacht an. der Boyne verwundet, und fo vollfommen geheilet worden, daß ihm feit > dem nicht das geringfte gefehlet Hatte- Alleiır, fo bald er den Scharbock befam, brachen alle: feine Wunden auf, imgleichen loͤſete fich an dem Orte, wo damals der Knochen einen. Bruch befommen ‚hatte, die Schteiele auf, eben als od der Bruch nie geheifet worden wäre , ungeachtet fie ſich volle kommen gut angefeet- hatte. Viele Matrofen mußten zwar wohl im Hangebette liegen , ſchienen aber doch bey ziemlichen Kräften zu ſeyn, ja es ſchmeckte ihnen das Eſſen, fie waren luſtig, und hatten eine ftarfe Stimme: allein, fo Bald ınan fie beivegte, auch in ihrem Hangebette, gaben fie im Augenblicke den Seift auf, A. d. 270 ©. ).A.d aba· . — — 136: Reiſen nach Oſtindien Anſon. 1741. ten gelegen ſey. Denn eben deswegen, weil er die Lage dieſer Inſel nicht: genau wußte, hatte er fie am ısten des Mapmonates, da er fehr nahe dabey var, verfehler, und: fich zur Unzeit wieder gegen Often gewender, welcher Irrthum ihm manchen Mann koſtete. Er ließ daher alle Rheden und Kuͤſten ſorgfaͤltig unterſuchen, und befahl, nicht das gering⸗ ſte außer Acht zu laſſen. Die Inſel Juan Fernandez liegt auf drey und dreyßig Grad vierzig Minuten Suͤderbreite und hundert und zehn Seemeilen weit von dem feſten Sande Chili; Ihren Namen dat fie von einem gewiflen Spanier; dem ſie von der Regierung jugeftans den wurde, der auchanfänglich eine Pflanzftade darauf anlegen wollte, nachgehends aber fie wiederum verließ. Die Inſel ſelbſt bat eine unregelmaͤßige Geftalt w)a yhre: größe Weite beträgt zwiſchen vier und fühf Meilen, ihre Breite hingegen niche völlig zmos Cumberlands / Der einige gute Ankerort ift an der Nordſeite, wo es drey Bayen giebt. Die mittelſte, die bay und ihre Beſchaffen⸗ heit. man unter dem Namen der Cumberlandsbay kennet, iſt die breicefte, tiefite und befte; Die beyden übrigen, davon eine die Oſt · die andere die Weſtbay heißt; find eigenelich nıw zum Ausſchiffen bequem ‚weil die Schaluppen ihre Waſſertonnen bis auf den Strand fuͤh⸗ ren Fönnen.. Die Cumberlandsban iſt gegen alle Winde von der Süpfeiterfiher, und die Schiffe haben daſelbſt von feinem unter ihnen etwas zu beforgen, . ausgenommen won ‘des nen, die zwiſchen Nordnordweſt, und Oſtſuͤdweſt blaſen. Allein, die Nordwinde find in die⸗ ſer Gegend ſo ſelten und fo ſchwach, daß man ſich vor ihnen wenig zu fürchten hat, Uebri⸗ Nordlicher Theil. Suͤdlicher Theil. gens, da dieſe Bay die beſte Rhede auf der ganzen Inſel iſt: ſo ſcheint es noͤthig, noch dieſes dabey zu erinnern, daß die Schiffe anders Weſtkuͤſte, und etwas weiter als die Lange von zwey Ankertauen betraͤgt, anlegen muͤſſen. Hier koͤnnen ſie auf vierzig Faden Tiefe vor Anker, und vor ber Gewalt der Wellen, welche die Oft-oder Weftwinde in die Day jagen, faſt gänzlich ficher liegen. Blafen befagre Winde, fo muß man das Tau, wo es, am Anker hänge, fünf bis fechs Faden lang mit eifernen Ketten oder mir fonft etwas uminden, Damit es ſich nicht an den Grundklippen entzwenzeibtun wa⸗ dunn Es iſt bereits erwähnet worden, daß der Nordwind hier ſelten zu ſpuͤren fen), wel⸗ ches vielleicht von der Hoͤhe des Landes das der Bay gegen Mittag liegt, herkommen mag; Die Suͤdwinde ‚ welche hier gemeiniglich regieren, kommen zuwellen ftoßmeife, und mit großem Ungeftüme vom Lande her, dauern aber.felten über zo bis drey Minuten, Die: fe öftern und plöglihen Windftöße verhindern das-Einlaufen in die Bay, wenn der Wind vom Sande föomme, 7 , MEER all = tamdehngnp zu Tal SR Sag ‚Der; nordliche Theil der Juſel beſteht aut hohen und ſteilen Bergen, und giebt es el nige ganz unzugaͤngliche Darunter, ungeachtet ſie meiſtentheils mit Holze bewachſen find, Ihre Erde ift locker und gar nicht tief, alfo daß zuweilen große Bäume-aus Mangel der Bur eln abftehen, oder von dem gekingſten Stoße-umfallen, ‚Ein Matroſe vom Geſchwa⸗ er, der.auf einem foichen Berge den Ziegen nachfpührere ‚ ergeiff einen. auf dem Abſchuß & beffelbigen ſtehenden Baum ,. um fich das Steigen zu erleichtern: allein, der Baum fing an zu ſinken und der Menfch gerieth ins Fallen, währenden Hetabroffen fuchte er ſich an einem andern Baume von einer ſehr anſehnlichen Größe zu erhalten :» doch dieſer [fund eben ſo wenig Ki als der vorige, und der Kerl ſtuͤrzete ſich an-den Felfen zu Tode x). — ittaͤgige Theil der. Inſel, oder vielmehr der gegen Suͤdweſt gelegene, ift weit anders befchaffen, als-ihre übrigen Gegenden. Es iſt ein duͤrrer, ſteiniger, von allen Bau: a X An m⏑· — * men ellet auf drey Karten vor, wie fie von unterſchiedlichen Seiten anzuſehen iſt u) Der Verfaſſer ft 7 * — 2 — Plan: de lo Cte dv W. &. de — —— — 3336 2 Hy NFener Sand ER 2 \ 5 F je NB aye Ue.l mb erland 2 N —— WERT Tg E37 F — * — RR e: Sable Hin r Ar ls Fernersand 30 © - La Crizue 30 Die XKrte 46 | KUSTE | vVoN NORD Ös'Tr Der INSs£r JUAN FERNANDES 2 | aus der Resfe befekreibung des. —— | Amiral Ansöns. I._..> — — dehelle de Deux + Miles TR Inglearre.. — = T — —— a WAR —— MaaßJerb von zwo Önglifchen Meder. TE Ep Me IE. 2 — "u eunenrdr Base du Pain de Jacre | | L PER RE TIEREN A UNNRER N SEO. RER — — — — * eu x eg “. — * m * & “ a b — — Bde ne ip DE VER OR Pe F o Ye: AUSSICHT DER INSEL JUAN FERNANDES . wenn mas von der Ostnordostfeite mm. EZ. Barker, fat, 2750 - AUSSICHT VON CUMBERLANDS' BAY. FATAL Durch Suͤdweſt. I Buch. XLVI Cap. — men kahler Boden, oder in Vergleichung mit dem mittaͤgigen niedrig und ſehr eben. Es Anſon. verlanget nie ein Schiff, daſelbſt zu landen; denn die Kuͤſte iſt ſehr ſteil; es fehlet an fü- __17*" Gem Waller, und man ſteht dem Suͤdwinde bloß, welcher faft das ganze Jahr über, abfonderlich im Winter, daſelbſt vegieret. Die Baͤume, die inden Wäldern auf der Mord« - feite der Inſel wachſen, find beynahe alle gewürzartig, auch von alleriey Gattungen: doch giebt es Feine folhe Stämme, als man zu ftarfem Zimmerwerfe nöthig bat, nur den Mir⸗ thenbaum, als den größten auf der Inſel, ausgenommen , wiewohl er dennoch Feine Zim⸗ > merhölzer, die über vierzig Schuh lang wären, liefern kann. Er hat eine runde Krone, als ob fie mie Fleiß alfo geſchnitten wäre. Auf feiner Ninde waͤchſt eine Art von Moofe, das wie Knoblauch riecht und ſchmecket. Auch finder man den Pimento und den Kohlbaum auf der Inſel, wiewohl in geringer Anzahl. Mebft einer unzähligen Menge anderer Pflanzen, welche auf diefer Inſel von felbft Fuͤchte der wachfen, deren Befchreibung aber eine größere Kenntniß ber Kraͤuterwiſſenſchaft erfordert, Safe. - als der Verfaffer ſich beyleget, fanden die Engländer auch beynahe alle Gewaͤchſe, dieman ‚ für bewährte Mittel gegen ven Seeſcharbock hält, als zum Beyſpiele, den Brunnfreß, den Portulack, trefflichen Sauerampfer, und erftaunlid) viele Steckruͤben und ficilianifche Rettige. Das Grüne an den Rettigen ſchmeckte fhnen beffer, als die Wurzel felbft, welche nicht felten-holzig war. Sie fanden auch viel Haber und Klee. Nach den Kohlbäumen _ fehneten fie fich nicht ſonderlich; denn weil fie faft allemal am Rande irgend eines Abs grundes, oder an einem andern fteilen Orte ſtunden: fo mußte man um eines einigen Kohl⸗ Haupts willen, den ganzen Baum umbauen. Ueberhaupt ſchicket fih die Inſel, wegen der gelinden Witterung und des trefflichen Bodens, für allerley Gewaͤchsgattungen ungemein gut, Man darf das Erdreich nur ein wenig umrühren: fo fteht e8 im Augenblicke voll Rüben und Rettige. Here Anfon hatte Saamen von mancherley Küchengewächfen, und Kerne von allerley Dbftbaumen bey fih: er ließ alfo Lacktuck, und gelbe Rüben ausfäen, auch Pflaumen, Abricofen, und Pfirſchkerne ftecken. Diefe Bemühung blieb nicht one Frucht, wenigftens doch in Anfeyung der Obſtbaͤume; denn nachgehends erfuhr er, man babe feit feiner Anweſenheit auf diefer Inſel eine große Menge Abricofen und Pfirſichbaͤume angetroffen, dergleichen man dafelbft noch nie gefehen hatte, — In den Wäldern, damit die ſteiſen Berge meiſtentheils bewachſen waren, gab — es nicht das geringſte Dorngebuͤſche, das den Eingang ſchwer machte. Weil in dem Inſel. nordlichen Theile der Inſel die Felſen und jaͤhen Klippen ſehr unordentlich durch- einander ſtunden: fo halfen fie um eben dieſer Urſache willen, eine große Anzahl fchöner Tpäler bilden , durch welche viele Bäche hinfloffen, und meiftentheils dem Auge Waſſer⸗ fälle von alleriey Gattungen vorftelleten. Die fhattigten Waͤlder, und der liebliche Ge⸗ ruch, den fie ausdünfteten, Die hohen Felſen, welche gleichfam in der Luft ſchwebeten, und Das herabftürzende füberhelle Waſſer, machten bier und dort dermaßen angenehme Luſtor⸗ te, als in irgend einer Gegend auf der ganzen befannten Welt zu finden feyn mögen, Mir Pollen dieſe Befchreibung mit folgenden Worten des Verfaſſers befchließen: „Unftreitig ift »°8, faget er, daß an diefem Orte die Einfalt der Natur alles, mas die finnreichefte Ein⸗ xbildungekraft aus zudenken vermag, übertrifft, Die Anmuth des Ortes, mo ber Geſchwa⸗ derober⸗ x) Ebendeſelbſt IL Theil auf der 22 Saite, Allgem. Beifebefchr. XI Band, Ss Wir var . 2 8 0 Reifen nach Oſtindien Anſon. „deroberſte fein Zelt aufſchlagen ließ, und ſich Zeit feiner Anweſenheit aufhielt, iſt mit kei⸗ 7, ‚nen Worten zu befthreiben, Cs war ein Rafenplag von mittelmäßiger Größe, lag eine „halbe englifche Meile vom Strande, und in einer Gegend, wo das Erdreich einen gleich „ſam unmerflichen Abfchuß hatte, Vor dem Zelte war ein breiter Gang bis an die See „durch Wald ausgehauen. Und weil das Sand allmählig immer niedriger wurde, fo er- „blickte man am Ende des Ganges die Bay und die vor Anker liegenden Schiffe. Um den Raſenplatz felbft ftunden große Myrxthenbaͤume in einem halben Kreiſe herum. Indem „nun dieſes Waͤldchen zwar höher ſtund, als der Raſenplatz/ doch aber nicht ſo hoch, daß es „dem Auge den Anblick der Berge und ſteilen Klippen benehmen konnte ſo vermehreten „dieſe graͤßlichen Kluͤfte, die uͤber den Wald hervorrageten, die Anmuth der Ausſicht. Ya „damit an dieſem Luſtorte alle Schoͤnheiten beyfammen wären: fo rauſcheten etwa hundert Ru⸗ „then weit vom Gejelte zween erpftallenhelle Bäche, einer zur rechten ‚ der andere zur line „fen Hand zwifchen den Bäumen heraus. Dem BVerfaffer gefiel dieſe anmuthige Ge gend ſowohl, daß er fie für werth achtete, fiein Kupfer ftechen zu laſſen ). A Thiere auf ¶ Was die Thiere auf der Inſel betrifft, fo verfichern einige Keifende, fie hatten eine große der Iuſel. Menge Ziegen und Bocke Darauf angetroffen. Es iſt auch ihr Zengniß deſto unverdäch- tiger, weil bekanntermaßen die Boucaniers und Slibuftiers, al fie in diefen Gewaͤſſern herumſchwaͤrmeten, dieſe Inſel ſehr fleißig beſucheten. Ja man hat noch zwey Exempel, das eine von einem indianiſchen Mos quitten, das anderevon einem Schotten, Namens Selkirk, die alle beyde auf der Inſel zurück gelaffen wurden, und bey einem etlihjährigen Aufenthalte dafelbit, Zeit genug hatten , die Reichthümer derſelbigen zu erforfchen. Selkirk blieb wohl vier bis fünf Fahre darauf, fuhr bernady auf dem Schiffe, der Herzog und die KHerzoginn von Briftol, wieder ab, und gab eine DBefchreibung feiner Abentheuer beraus 2). Diefer nun berichte abſonderlich, er habe mit freyer Hand mehr Ziegen gefangen, als er zu ſeine De Nahrung bedurft, den überflüßigen habe er ein Zeichen an die Ohren ‚gemacht, und fie Seitig, , Wieder laufen laffen. Ob er nun gleich ungefähr zwey und dreyßig Fahre vor Ankunft des englifchen Geſchwaders auf der Inſel gewefen war: fo hatte doch die allererfte Ziege, mel: che die Engländer fhoffen, aufgefchligte Ohren, woraus zu fhliegen war, fie, muͤſſe dem Selkirk durch die Hände gegangen feyn. . Es hatte diefes Thier ein praͤchtiges Anſehen, einen ehrwuͤrdigen Bart ‚, und andere Merkmaale eines hohen Alters an fich, Nachgehends bekamen ſie noch mehr dergleichen Thiere mit einem Merkmaale am Ohre, und man er- Fannte infonderheit die Böcke an ihrem erfkaunlich langen Barte und andern Zeichen ei- nes ſehr langen Lebens. — durch Allein, dieſe Menge Ziegen hat ſehr abgenommen, ſeit dem die Spanier erfuhren, zu tilgee — was für einem Gebrauche die Boucamers und Flibuſtiers das Fleiſch dieſer Thiere an⸗ wendeten. Denn damit ſich ihre Feinde auf dieſe Weife nicht weiter helfen koͤnnten, nab- Heberöteigggg Te" fie fi) vor, die ganze Arc auszurotten. Zu dieſem Ende brachten fie eine große Men, = ihn um kl ge Hunde in die Inſel, die fich fehr vermehreren, und fo weit fie fommen konnten, alle Ziegen vertilgeten, alfo daß vorige nur noch wenige zwiſchen den Klippen und Klüften, da: din fie fein Hund verfolgen fann, vorhanden find. Sie haben fich in Fleine Heerden, Jede von zwanzig big dreyßig Stuͤcken vertheilet, jedwede Heerde hat ihren eigenen Bezirk. —— und 3 Hm dieſer Urſache willen hat man ſein Bert für einigermaßen. romanenmaͤßig ‚ausgeben wollen. AvssıcH? VON DEM ORTE avr JUAN FERNANDES N jasHaupt von dem Gelchwader sein Zelt hatte. GC — — —— — == — — = Fr — = — — re u nn ng — ggg gg EG GGG GE GES GE — TE - — = — — —— — — — = 22 — = 3 = — = —— DEE — rege — —— — — —— ——— —— 9 9 —6 —408 —900 NUN VvV — —vvo J 96 — 000 N N —9 V 9 —V 9 N N N N N 9 ai i) (N N N {| RE nn \ it NM 6 JJ (N Ruine Y 900 NINO JJJ J D J N N N \ N N I H) N *0 I ! NN NN 1 Mi N % (} N \ —BW 88 N —8 —W KR Nut N ! — NL \ 8 — NN J— N in it 8 N \ — 23 —xä0 Se DRTIRUTHNN —808 N x Hank N res Al 1 N = & R SS — r zu Se ————— Per) EM —** SBBLGVIMX. —2* a f Ir durch Suͤdweſt. UBuch. XLVI Cap. 139 und miſchet ſich nicht unter die übrigen: Es fiel den Englaͤndern ſehr ſchwer, welche zu gelegen. Allein, weil ihnen ihr Fleiſch ungemein behagte: fo Ierneten fie durch unermü- deren Fleiß zuleßt alle Heerden kennen. Wie der Verfafler glauber: fo betrug die ganze . Anzahl aller auf der Inſel vorhandenen Boͤcke und Ziegen, damals nicht über zwey hun⸗ dert Stüce a). i Die Hunde, von welchen fie vertilget, oder doch aus den ebenen Gegenden ber In⸗ fel verjaget worden, find von allerley Gattungen, und haben fich ſaͤmmtlich ungemein ver: mehret. Sie legten zuweilen einen nächtlichen Beſuch bey den Engländern ab, und do: leten ihre Eßwaaren weg, a fie fielen fo gar einige Matrofen an, denen man zu Hüffe Eommen mußte, weil fie fich ihrer nicht mehr erwehren konnten. Man glauber, ſeitdem es ihnen an Ziegen fehler, müßten fie hauptſachlich von jungen Seefälbern leben; denn als die Engländer ihr Fleiſch verfucheren, hatte es einen Fiſchgeſchmack. Weil es mit dem Ziegenfchießen fo ſchwer zugieng, und das Schiffsvolf der Fifche allgemach überdrüßig wurde: foließ es ſich die Seckaͤlber und Seeldwen fehmecfen. Die er⸗ fteen find aus vielen Befchreibungen bereits befannt, Allein, die leßtern, welche von den Engländern für Rindfleiſch gegeffen wurden, kamen ihnen fo fonderbar vor, daß fie eine genaue Befchreibung davon aufſetzeten. Der ganze $eib eines Seelöwen mag wohl zwölf bis zwanzig Schube in die Länge, und acht bis fünfzehn im Umkreiſe betragen. Sie find ungemein fer. Hat man die Haut durhfchnitten, welche wenigftens einen Zoll dick iſt: fo findet man das Bert wohl einen Schuh hoch über dem Fleiſche oder den Knochen liegen. Ein recht großer giebt wohl hundert und fechs und zwanzig Gallons 6) Thran. Dem un: geachtet haben fie eine große Menge Blut bey ſich. Giebt man ihnen einige tiefe Stiche, fo fprißet das Blut aus einer jeden Wunde, wie auseinem Springbrunnen heraus. Um die eigentliche Menge ihres Gebluͤtes zu erfahren, ſchoß man einen todt, fehnitt ihm hernach die Anſon. 1741, Kunde auf der Inſel, wo⸗ don fie leben, Beſchreibung der Seeloͤwen. Gurgel ab, und maß das herauslaufende Blut. Am Ende fand man, daß es zwo Waſ⸗ fertonnen voll füllete, ohne was in den Adern zurück blieb. Die Haut diefer Tiere ift mit furzen Haaren von einer hellbraunen Farbe bemachfen: der Schwanz aber und die Floſſen, die fie ſtatt der Füße gebrauchen, find fchwärzliche, Zu unterft an den Floſſen haben fie einige den Fingern oder Fuß zaͤhen nicht unaͤhnliche Gliedmaßen; jedes iſt mit ei⸗ ner Klaue verfehen, und hänge vermittelft einer Haut, die aber nicht völlig bis an die Zähenfpige reichet, mit feinem Nachbar zufammen, Sie anterfcheiden fich von den See⸗ Fälbern nicht nur vermittelt ihrer Größe, fondern auch, wiewohl nur die Männchen, ver: mittelſt eines äußerlichen fünf bis fechs Zolle langen Gewächfes, das vom Ende des obern Kinnbackens herabhaͤngt. Die Weibchen haben dieſe Gewaͤchſe nicht; daher Eennet man fie auch bey dem erften Anblicke von den Männchen, abſonderlich da fie weit fleiner ſind. Die englifchen Matrofen beehrten das größte Männchen mit dem Titel des Baffa, weil er allemal ein zahlveiches Serail um ſich hatte. Es fünnen diefe Thiere in der That auf dem Sande eben fo gut leben, als im Wafler; den Sommer über liegen fie im Wafe fer, und im Winter auf dem Sande, In dieſer legtern Jahreszeit paaren fie ſich, und die Weibchen werfen unge, zwey zugleich, in ber Größe eines völlig gemachfenen Seefal- bes, und nähren fie mic ihrer Milch, | | Sıaı er: 2) Man ſehe oben 0098, Rogers Reife. 5) Diefes beträgt ungefähr fünf Hundert parifer 4) A. d. 33 inten. ‚140 | Reiſen nach Offindien Anſon. 1741. Wovon ſie a , ind gefaͤhr⸗ lich. A Solange die Seelöwen auf dem Sandefind,, Teben fie von dem Graſe, basan fließendem Waſſer wächft; Haben fie ſich ſatt gefreffen, ſo kegen fie ſich in den Schlamm bin und ſchla⸗ fen: Nun find fie zwar von Natur etwas plump, und ſchlafen folglich defto fefter : ‚allein, eben deswegen hat fie die Natur auch gelehrer, einige Männchen auf die Schildwache auszuftelfen, welche bey Erblickung eines Menfchen die fchlafende Geſellſchaft unfehlbar ermuntern. Denn fie lärmen fo gräßlich und fo wunderlich durcheinander, daß fein Schlaf dagegen aushalten Fann. Bald. grunzen fie wie die Schweine, bald wiehern fie wie der muthigſte Hengſt. Zuweilen beißen fie fih mit einander herum, abfonderlich die er Bögelauf der Inſel; Pardelas, die in der Erde niſten. Maͤnnchen, und die Uneinigkeit entſpinnet ſich ordentlicher Weiſe über irgend ein Weibchen. Einſtens geriethen die Englaͤnder uͤber ein paar ſolche Kaͤmpfer in großes Erſtaunen; weil fie dachten, es waͤre eine ganz neue, Gattung von Thieren; denn fie hatten einander fo haͤß⸗ lich zugerichtet, und waren dermaßen mit Blute beſchmieret, daß fie Fein Menſch fogleich Fennen Fonnte, Der fogenannte Baſſa harte, wie es fehlen, fein zahlreiches Serail und fein Anſehen bey den übrigen Männchen bloß.der großen Menge feiner Siege zu danken. Es bezeugeten auch die vielen Narben, die er am Seibe hatte, genugſam was für hitzige Kämpfe er gehalten hatte. Das befte an einem folchen Thiere ift das Herz, bauptfächlich aber die Zunge, weil fieden Englänbern noch beffer ſchmeckete, als Ochfenzungen, Es fällt um fo viel leichter, fie zu erlegen, weil fie nicht ſonderlich im Standefind, weder ſich zu wehren, noch mit der Flucht zu retten. » Bey ihren langſamen Kontkriechen, fiehe man eigentlich, wie ihnen dag Fett beyder geringften Bervegiumg, die fie machen, unter der Haut am Seibe herum ſchwappet. Unterdeſſen hat man doch. Urfache ihren Zähnen aus dem Wege zu tre⸗ ten, Cinftens zog ein Matrofe elnem Zungen die Haut ab, und ließ ſich fein arges ein⸗ falten ; aber ehe ex es ſich verfah, mar die Alte da, erwiſchte ihn beym Kopfe, und biß die _ Hirnſchaale durch, wworan er alles Bemuͤhens der Wundärzte ungeachtet ſterben mußtecy.n Bon Vögeln giebt es auf der Inſel Yan Fernandes Feine andere, als Falken, Am⸗ fein, Nachteulen und Colibri. Diejenige Wogelart, diein die Erde niftet, und von einigen Keifenden unter dem Namen Pardelss oder Damices befchrieben wird, fahen die Engläns der nicht, wohl aber einige von ihren in bie Erde gemachten Neftlöchern, woraus fie ſchloſ⸗ fen, es wären felbige von den Hunden ausgerottet worden, Mit denen Kasen, diezu Sel- kirks Zeit in großer Menge ba waren, mußte es eben alfo gegangen ſeyn, weil fie bey ih⸗ rem langen Aufenthalte, nichtaiber etliche zu Geſichte befamen, Das Rattengeſchlecht hingegen hatte den Platz behauptet, und machte den Englaͤndern alle Nacht nicht wenig Menge von Fiſchen. Ungelegenheit in ihren Zelten. Endlich fo liefert die Bay auch allerley Fiſche. Die Stockſiſche haben eine erſtaunli⸗ che Größe, und find in nicht geringerer Menge da, als an ber Küfte von Terrenenve, Auch giebt es große Bremen, Meerengel, fogerannte Cavaliers, Tatonneurs, Silber: fiſche, eine befondere Gattung Meeraale, und einen vortrefflichen Fiſch, der an Geſtalt ei⸗ wem Karpen nicht unähnlich, an Farbe aber ſchwarz mar, und bey den Engländern der Eaminfeger hieß. Zwar fcht der Strand fo voll Klippen und Steine, dag man mik kel nem Nege fifchen kann: allein, dee Fang mit der Angel geht defto hurtiger, und zween Menfchen find damit im Stande, innerhalb zwo bis drey Stunden eine ganze Schaluppe zu verſorgen. Nur machen die Hayen und andere Raubfifche eine Hinderniß darein, in- e) Auf der 44 und vorherg. ©, F Durch Suͤdweſt. I Buch. XLVI Cap. iq4r dem fie den Fiſch im Augenblicke, da ev gefangen wird, wegſchnappen. Seekrebſe find bey Anſon. Juan Fernandez vielleicht häufiger, als an feinem Orte in ber Welt, Sie haben einen 1741. vortrefflichen Geſchmack, und wiegen gemeiniglich acht bis neun Pfund, Es wimmelt ders —v—' maßen von ihnen, daß die Schaluppen, wenn fie vom Sande ftoßen oder anlegen, manz chen mit dem Schiffshacken treffen. Aus diefem allen zieht der Verfaſſer den Schluß, es wäre diefe Inſel der befte Zur _ Engländer fluchtsort, den man für ein dermaßen übel zugerichtetes Schiff, als Das feinige war , wuͤn⸗ — ih⸗ ſchen koͤnnte. Es beſſerte ſich in der That merklich mit den Kranken; und weil der Tryal —— ſich eingeſtellet hatte: fo verhoffeten fie von den übrigen Schiffen bald ein gleiches, und füs rorgr, ben fich ohme Anterlaß nach ihnen um. Als aber bereits vierzehn Tage verlaufen waren, ohne daß etwas zum Borfcheine kommen wollte: fo verloren fie beynahe alle Hoffnung, je« mals eins von ihren verfchlagenen Schiffen wieder zu fehen; denn fie mußten geftehen, wenn das ihrige die See bis itzo hätte halten müffen, fo wäre es längft ausgeftorben, und der mit Lichen angefüllte lere Wrack ein Spiel der Wellen und Winde geworden, R Nichts deſtoweniger erblicketen fie am sten des Brachmonates den Gloceſter, dem Ankunft des fie aber, weil er nur noch die untern Segel führen Fonnte, ſogleich anfahen, er müffe nicht Gloceſters. weniger gelitten haben, als fie. Man ſchickte ihm ohne Zeitverluſt den Nachen mit Waf fer, Fiſchen und anderen Erquictungen entasgen, ‚Sein Bolf befand fich in den elendeften. Sein ſchlech⸗ Zuftande, der nur zu erdenken iſt. Zwey Drittheile davon lagen ſchon in der See begra-, ter Zuſtand. ben, und unter den noch lebenden Fonnte ſich Feiner mehr rühren, als die Officiers und ih⸗ ve Bediente. Seit langer Zeit mußten fie ſich mit einer Pinte Waſſer, vier und zwanzig Stunden behelfen, und dennoch) gieng diefer Sparfamfeit ungeachtet der Vorrath auf die Dieige, und fie mußten gewärtig feyn, nächftens vor Durft umzufonmen. Sie fehweb- ten lange Zeit um die Juſel ber, und.es koſtete gewaltige Mühe, bis ſie die Winde und Ströme bemeiftern, und den Anferplag erreichen konnten. Zwar ſchickte man ihnen ohne Unterlaß allerley Norhwendigkeiten zu: dem ungeachtet aber war ihre Anzahl bey dem Ein- laufen in die Bay bis auf den vierten Theil geſchmolzen. Mitchel, der Hauptmann dies fes unglücklichen Schiffes erzählete, es hätten ihn, feitdem er das Geſchwader aus den Aus gen verloren, die Winde bis an die Fleine Inſel Maſa Suero, zwey und zwanzig Meilen . weftlich von Juan Fernandes, geführet, In felbiger habe er zwar aus feinem Schiffe einige Bäche erblicker, und die Schaluppe nach Waller ausgeſchicket: allein, fie habe we— gen der heftigen Brandung, die der Wind erregte, nicht anzulegen vermocht, doc) wäre fie nicht leer zurück gefommen, fondern habe eine Menge Fiſche mitgebracht. Zwar geben einige Reifebefchreibungen dieſe Inſel für einen bloßen Selfen auss ollen, Hauptmann Micchel berichtere dem Geſchwaderoberſten, fie wäre vol Bäume und Grünes, habe we— nigſtens vier englifche Meilen in die Laͤnge und Dreite, aud) aller Wahrſcheinlichkeit zu Folge irgend eine Eleine Bay, darinnen ſich ein Schiff im Nothfalle bergen koͤnnte. Einige Anftalten, welche der Geſchwaderoberſte zu feiner Sicherheit vorkehrete, find Schiffsanſtal⸗ loß den Seefahrern zum Unterrichte angemerket worden. Als ſelbiger feinen Fockemaſt ten. beſichtigte fofand er ihn zu großem Erſchrecken gerade unter dem erſten Verdecke, gleich an den Salings des zweyten Verdeckes geborften. Der Spalt war zween Zoll tief, und 2 hatte zwölfe im Umkreiſe: Allein, die Zimmerleute fagten nach: gefhehener Befichtigung, wenn er ausgedibbelt und Wangen herum gelegt — ſo muͤßte er ſo gut ſeyn, als de 3 erner 142 Reifen nach Offindien Anſon. Ferner fehlete es an Taumerfe und Hanfe., Zwar hatte man fich mit einem und dem an⸗ 1741. bern veichlich verforget: allein, bey den unaufpörlichen Stürmen war alles darauf gegan⸗ gen. Nachdem man nun alle alte Tauen und Wände ſchon verbraucht, und ftehendes Tauwerk daraus gemacht hatter fo mußte man ein Tau aufdrehen, und Laͤufer daraus ma⸗ chen. Bon Hanf und Segelſtuͤcken konnte man mit genauer Noth noch fo viel zufammen bringen, als zu einem volljtändigen Segelwerke gehörete. Um die Mitte des Xugufts erlaubere man den Kranken, mit denen es niche vielmehr zu fagen hatte, daß fie Die bisherigen Krankenjelter verlaffen, und jedweder in feiner eigenen Hütte bleiben dürfte; denn man glaubere, fie würden fich, wenn fie voneinander abgefon= bert wären, deſto veinlicher halten Fönnen, Doch wurde ihnen angedeutet, fich auf den er⸗ ſten Stückfehuß an Bord zu begeben. Ihre Verrichtungen beftunden darinnen, daß fie fid) Sebensmittel verfchaffeten, Hol; fälleten, und aus dem Fette der Seelöwen Thran füle ten. Man brauchte diefes Thran zu allerley. Man brannte es in Sampen; man vermifche te. es entweder mitPeche, und beftrich dag Schiff damit, oder mic Afche, und verwendete es zum Falfatern. Einige Matrofen wurden zum Einfalzen ver Stodfifche gebraucht ‚auf welche Gedanken der Geſchwaderoberſte Durch zween Stockfifchfänger von Terreneuve ge⸗ bracht wurde. Doch, es wurde dieſer Vorrath, wiewohl er ziemlich anwuchs, falt gar nicht geachtet, aus Beyforge, er möchte gleich allen eingefalzenen Speifen den Scharbock verurfachen. Man hatte auch einen Fupfernen Backofen an das Sand gebracht, und dackte Brodt für die Kranken darinnen. Ankunft der Den ı6ten des Auguſtmonates erblifete man gegen Norden ein Segel, und, erfannte Dinke, Anne, es bald darauf für Die Pinfe Anne. Ihre Anfunfe wurde als eine Gnade des Himmels und ihre Der angefehen, und von nun an befam jedermann feinen völligen Antheil Brodt. Denn nune = gebenheiten. mehr durfte der Geſchwaderoberſte nicht mehr beforgen, es möchte der Vorrath ein Ende nehmen, ehe er einen freundfchaftlichen Hafen erreichen könnte z gegen welches Unglück in : biefem ungeheuern Meere weder Rah noch Hülfe geivefen wäre, Jedermann wunderte fi), wie es Fäme, daß das Volk auf diefer Pinke Segel und Tau ohne allen Anfchein einer R Schwachheit vegieren Eonnte, ungeachtet das Schiff zween ganzer Monate fpäter auf dem Sammelpfage erfihien, als die übrigen? Man erfuhr aber, daß fie ſeit der Mitte des Maymonates: das ift, feit dem der Centurion an der Inſel Juan Sernandes , vor Anker gekommen war, und noch beynahe vier Wochen Darüber, ausgeruhet haften. Den ıöten des Maymonates hatte es fich auf vierund fünfzig Grad fünfzehn Minuten Süperbreite, nur dier englifche Meilen weit vom Sande befunden. Nachgehends wurde es von einem Weſt⸗ ſuͤdweſtwinde gegen die Kuͤſte getrieben, worauf der Hauptmann entweder, weil er es uͤber⸗ druͤßig war, die See länger zu halten, oder weil er ſich gegen den Wind nicht weiter zu halten gefrauete, gerades Weges auf einige Inſeln, Die er in großer Menge vor fich ſah, losfuhr. Zwar hatte er das Glück, oftlich an der Inchininfel eine Ankerſtelle zu finden; allein, weil er fich nicht nehe genug an die Inſel gelegt Hatte, und fein Volk zu fehwah f war, A) Er geſteht zugleich, daß der von ihm bey: gleichwohl die Hauptpunctenach der Schaͤtzung ihrer . gebrachte Abrig der Bay und des Hafens nach dem gegenfeitigen Entfernung angefeget typrden, Die eng= 2 Berichte und Entwürfe zweener fee fehlechter Zeich: lifchen Seeleute aber in diefer Schägung ſehr geübt ner verfertiget worden und desiwegen vielleicht ſeyn: ſo fönnten die Irrungen von Eeiner Wichtige hier und dort nicht alljugenau ſey. Indem aber keit fepn. Zivar fen ein Hauptſtuͤck, nämlich die [ durch Suͤdweſt. IT Buch XLVIEMm 18 war, das Tau fo geſchwind, als es nöfhig war, einzuholen; fo wurde das Schiff gegen Anſon. Oſten getrieben, und die Tiefe des Waffers nahm von fünf und zwanzig Faden bis auffünfund , '741 dreyßig beſtaͤndig zu. Man wurde noch) immer nach dem Walle getrieben, und den folh⸗·ù genden Tag warf man den Pflichtanker aus, durch deſſen Huͤlfe man zwar eine Zeitlang Widerſtand leiftere: allein gals das Schiff den folgenden Tag von neuem anfing, die An- ker bis auf eine Meile vom Sande zu fchleppen, fo vermuthete man nichts gewiſſers, als zu fttanden , und zwar an einem Orte, wo die Küfte fehe hoch und fteil zu ſeyn ſchien zunt Unglück waren nicht nur die Schaluppen ſehr laͤck; fondern man fonnte auch nirgends einen zum Sanden bequemen Ort erblicken. Bey diefen Umſtaͤnden ſchaͤtzete ſich jedermann fuͤr verloren; denn geſetzt, es wäre einem oder dem andern gelungen, ſich an das Sand zu ret⸗ ten, fo hätte er Doch von den dafigen Indianern Feine Gnade zu hoffen gehabt, weil fie Feine andere Europäer, als die Spanier, deren Todfeinde fie find, Eennen. Unterbeflen trieb das Schiff immer näher an die gräßlichen Klippen, daraus die Küfte befteht. Jedoch) in dem Yugenblicte, da man die Hoffnung finfen ließ, zeigte fich mitten unter den fteilen Fel⸗ fen eine kleine Deffnung, die jedermann ein neues Seben einfloͤßete. Man kappete fogleich die Tauen beyder Anker, und flenerte nad) diefer Deffnung, die man für einen engen Drrchgang zwiſchen einer Inſel und dem feften ‚Sande erkannte, Er führete die Engländer in einen fichern und windftiffen Hafen, wo fie treffliches Waffer und Lebensmittel im Lies berfluſſe fanden, und um diefer Urfache willen, dieſe gluͤckliche Entdeckung für ein Wun⸗ deriverf anfahen, ua 2 ir — A 4 Diefe Umftände Haben wir aus eben dem Grunde ausführlich beygebracht, aus tel- chem der Berfaffer eine genaue Befchreibung des befagten Hafens giebt. Er glaubet name lich, fie wäre höchftnüglich für folche Seefahrer , welche von den Weftwinden, die indafigem Gewäffer beynahe unaufhoͤrlich vegieren, anfeben biefelbige Kuͤſte geworfen werben möchten 4). Die Inſel Inchin, darzu dieſe Bay gehoͤret, iſt vielleicht, ſaget er, eine von den Beſchreibung Chonosinſin, welche die fpanifchen Sandbefchreiber in großer Anzahl an dieſe Kuͤſte ſetzen. der neuen Eie werden, vermöge ihres Berichtes, von einem wilden Wolfe bewohnt, das wegen feines Haſſes gegen die Spanier berufen ift, Cs kann fehr wohl feyn, daß das, mas die Eng⸗ 4 laͤnder für feſtes Land anſahen, nur eine andere Inſel war, jenes hingegen viel weiter ge: gen Dften lag; doch, dem fey wie ihm wolle, fo Bat der Hafen zwo bequeme Stellen zum kalfatern. Es ergießen fich aud) viele fehr helle Wafferbäche binein,. und bey einigen ift die Sage dermafien bequem, daß man in der Deppelfchaluppe die Tonnen bloß mit der Baf ferfchaufel füllen Fann. Der anfehntichfte Bach ift dem Hafen in Nordoft. Die Englän« der fanden einige Fifche, und abfonderlich einige vortreffliche Meeralante darinnen, woraus fie ſchloſſen, er müffe bey beguemerer Kahreszeit meit fifchreicher fern. An tebensmitteln gab es allerlen Pflanzen, zum Benfpiele wilden Sellerey; ferner Muſchelwerk, abfonderlich - Ramm- und Spigmuftheln von ungemeiner Größe und trefflichem Öefchmade ; weiter, eine Menge Gänfe, Möwen und Pinguinen , lauter koͤſtliche Gerichte für ausgehungerte Leu⸗ i j ! te, ‚Breite, nicht gar zu gewiß, weil das Schiffevolt Grad dreyßig Minuten füdlich abweichen, und weder den Tag vor dem Einlaufen.in die Day, überbiefes verringere die Größe dev Bay, die we⸗ noch den Tag nach dem Auslaufen, die Höhe ge: gen ihrer eigentlichen Breite noch uͤbrigbleibende nommen habe, dem ungeachtet aber könne diefe Ungewißheit um ein merkliches. X. d. 84 © Dreite dennoch nicht weis von fünf und vierrig ur 144 Reifen nach Oftindien Anfon. -1741. Falſche Nach: richten der Spanier. Indianiſche Familie, wel⸗ che die Eng⸗ länder an Bord neh⸗ men. Seltene Ga⸗ Wildprets mie Luſt zu, Endlich ab ben eines In⸗ dianers te, die ſchon fo lange auf der See herumſchwaͤrmeten. Ungeachtet man damals mitten fm Winter war, fo fhien doc) die Witterung im geringften nicht ftrenge, Sowohl die Baͤu⸗ me, als die Raſenplaͤtze zeigeten noch etwas grünes, und wuͤrden im Sommer ohne Zweifel noch weit mehrere Sabfale, weiche Damals fehleten, zu finden ſeyn. Die daſigen Einwoh⸗ ner ſind weder ihrer Menge, noch ihrer Grauſamkeit wegen ſo fuͤrchterlich, als es den Spas niern fie abzubilden belieber hat. Noch Hat diefer Hafen den Vortheil, daß er von allen Pfanzftädsen nurbefagter Nation weit entfernet, überhaupt auch fo wenig bekannt ift, daß ein Schiff, wenn es nur einige Borfichtigkeit dabey gebrauchen will, lange Zeit da liegen Fönnte, ede die Spanier das geringfte Wort davon erführen. _ Nebſt dem koͤnnte es ſich auch ſehr leicht vertheidigen. Iſt man Meiſter von der Inſel, zu welcher die Bay gehoͤ— ret: fo kann man fie mit weniger Mannſchaft gegen ein zahlreiches Heer behaupten, Es ift dieſe Inſel auf der Seite, wo der Hafen liege, faft allenthalben fteil. Unmittelbar vor der Kuͤſte hat man noch fechs Faden Tiefe, und die Pinfe lag hundert und zwanzig Schuhe weit vom Sande vor Anker. Es würde ſehr fehwer fallen, ein Schiff abzufchneiden oder zu entern, das in einer folchen Nähe von wohlbewaffneten Leuten, und die noch darzu an ei: nem beynahe unzugänglichen Drte ftehen, befchüget wird. Mic einem Worte „dem Ders faffer Tiegen dieſe ungemeinen Vorthelle fehr nahe am Herzen, und er muntert feine Landes⸗ leute auf, fie möchten einen folchen Ort , Welcher die Achtſamkeit der Nation und der Bora fieher des Seeweſens auf alle Weife verdiene ‚ genauer ausforfehen laffen e), Die Pinfe Anne war wegen ihrer wenigen Mannſchaft niche im Stande ‚ Seute aus⸗ zuſchicken, und die Inſel durchzuftreifen. Man fürchte fich nicht nur vor den Indianern, ſondern auch vor den Spaniern; man getrauete ſich folglich nicht, ſich vom Schiffe zu entfernen, ſondern ſchraͤnkete das Streifen in die Gegend um den Hafen ein. Doch geſetzt, die Befehls⸗ haber haͤtten gewiß gewußt, es waͤre nichts zu beſorgen: fo ſteht Hoch das Sand fo voller MWäl« der und Berge, daß es ſchwer fälle tief hinein zu kommen. Unterbeilen bemerfete man doch fo viel, daß die fpanifchen Berichte ziemlich. weit von der Wahrheit abgehen, wenn fie Diefe Kuͤſte mit einer zahlreichen Menge geimmiger Einwohner bevölfern. Denn fie ſteht, wenigftens doch im Winter, fo öde, daß die Engländer, fo lange fie da waren, nicht mehr als eine einzige indianifche Zamilie fahen, die aus einem Manne yon etivan viers zig Jahren, aus feinem Weibe, und zwey Rindern, davon das eine nicht über drey Jahre alt war, das andere noch an der Bruft lag, beftund. Sie fuhren in einer Piroge, und hatten vermuthlich alle ihre Schäge bey fich ‚ bie in einem Hunde, einer Kage, einem Fi⸗ fhernsge, einem Beile, einem Meffer, einer Wiege, einigen Baumrinden zum verdes don, einem Garnhafpel, einem Feuerfteine und Seuerzeuge, und an ſtatt des Brodteg aus einigen gelben übelfchmecfenden Wurzeln, beftund, Der Hauptmann ſchickte den Machen aus, der fie ohne Mühe an Bord brachte, Hier mußten fie bleiben, weil der Hauptmann beforgefe, fie möchten ihn verrathen; doch ließ er fie wohl halter. Bey Tage waren fie vollkommen frey auf den Schiffe, nur bey Nacht wurden fie eingefehloffen, ie aßen mit dem Schiffsvolke. Man gab ihnen zum Öftern Branntwein, darauf fie viel zu hal⸗ en fehienen. Sie betrübeten fich über ihre Umftände im gerinſten nicht; abfonderlich freues te fi dee Mann, wenn man ihn mit auf die Jagd nahm, und fah dem Schiegen des er wurde er Kieffinnig, und es fehlen ihm nahe zu ges ) Auf der 88 Seite, Ben * durch Suͤdweſt. TI Buch. XLVI Cap. 0145 ben, daß er ein Gefangener fern follte, ungeachtet die Frau einmal ſo luftig blieb, als das andere. Er ließ einen ſcharfen Verſtand an fich fpiren. Er wußte feine Meynung mit großer Geſchicklichkeit an den Tag zu legen, und durch allerley Zeichen das auszudruͤ— : fen, was er von einer Sache urtheilete, oder gern wiffen wollte. Er verwunderte fidy darüber, daß auf einem fo großen Schiffe nur fo wenige Leute feyn fellten, und Schloß aus diefem Umftande, es müßten viele geftorben feyn, welches er alfo zu ver⸗ ftehen gab, daß er ſich mit gefchloffenen Augen und ohne ein Ölied zu rühren, auf den Ueberlauf binlegefe: doch die größte Probe feiner Geſchicklichkeit Tegete er durch Die Fünftliche Weife ab, wie er nad) achttägigem Verweilen am Borde entwiſchete. Die Luͤcke am Vordercaftelle fund offen ; er. nahm alfo eine ftürmifche Nacht zu Huͤlfe, flieg mit fei- nem Weibe und Kindern zur Luͤcke hinaus, und ließ ſich mit ihnen über Bord in den Nas chen hinab. Dabey war er fo liſtig, und ſchnitt, um das Nachfegen unmöglic) zumachen, die Strike entzivey, daran die Schaluppe und feine Piroge hinten an das Schiff angehängt waren, worauf er gerades Weges nad) dem Sande zu ruderte. Ungeachtet nun Wache auf dem halben Verdecke gehalten wurde, fo gieng es doch mit feiner Unternehmung fo ftil« le und gefchwind zu, daß fein Menfch etwas davon merfete, bis ihn das Geraͤuſch der Ru— ‚ber bey dem Abftoßen vom Schiffe verrierh. Allein, da war es zu fpät, ihm die Flucht zu vermehren. Ueberdieß hatte man weder Schaluppe noch Machen mehr, wohl aber große Mühe, fie wieder zu bekommen. Einige Engländer, bey welchen die feltene Gemuͤthsart dieſes Indianers viele Achtung erwecket hatte, vermurheren, er würde mit feinen Angehö« rigen noch in den Wäldern unweit des Hafens herum irren, und vielleicht Noth leiden; fie brachten es alfo bey dem Hauptmanne zuwege, daß er an einem Orte, den fie zu ihrer Abs ficht für bequem erachteten, einige Lebensmittel hinlegen ließ. Man hatte Urfache, zu glau— ben, es habe ihm diefe Gutherzigfeit Frommen gebracht; denn die Lebensmittel kamen weg, und man fonnte aus einigen Umftänden fehließen, daß fie fein anderer Menfch, als er felbft, abgeholet hatte f). Unterdeſſen konnte er vielleicht auch die Inſel Chiloe erreicht, und den Spaniern von feinem Abentheuer Nachricht ereheilet haben, diefen aber wäre es et— Anſon. 1741. Wie er ent⸗ wiſchet. was leichtes geweſen, das Schiff zu uͤberfallen. Eben deswegen nun unterließ der Haupt- mann von dieſer Zeit an, alle Abende ein Stuͤck zu loͤſen, gleichwie feine Gewohnheit bis« ber gemwefen war, indem er vermeynet hatte, das Gekrache werbe den Feinden, bie es zu | Den befämen, fein Schiff defto fürchterlicher machen, ober ihnen wenigftens doch bemei- en, daß man auf feiner Nut ftehe, Aber vorigt fah er ein, es beftehe feine Sicherheit - auptfächlich darinnen, daß ihn Fein Menfch finden koͤnne; dahingegen er fich nur felbft an ae f ienn er es den Kriegesſchiffen nachmachen wollte. Endlich, nachdem das Volk fich von dem ausgeftandenen Ungemache erholet, auch mit Holze und Wafler ver⸗ forget Hatte, giengdie Anne unter Segel, und kam glücklich an die Inſel Juan Fernandez. Roch waren drey Schiffe vom Geſchwader zuruͤck: der Severne die Perle und der Wager. Die beyden erſten waren, tie man nachgehends erfuhr, nieder nach Drafilien umge, kehrt der Wager hingegen, unter dem Hauptmanne Cheap, hatte den ı4ten des Maymonates Auf den fieben und vierzigften Grad Süderbreite, zwiſchen zwo Fleinen Inſeln, einen Zlin- tenſchuß weit vom Sande, gefcheitert. Der Berfafler befchreibe die Uneinigfeit des Schiffs⸗ volkes / und das Unglück des Hauptmannes fehr umftändlih, Es wurde dieſer von Er eufen ) Huf ders; Seite, Allgem. Beiſebeſchr. XI Band. T Schickſal dreyer Schiffe des engliſchen Geſchwaders. 146 Reiſen nach Offindien Anfon. Leuten im Stiche gelaffen, worauf er den Spaniern in bie Hände fiel, und fo lange ein 74. Gefangener bleiben mußte, bis er nach errichtetem Auslöfungsvertrage zwiſchen Spanien und England, auf einem franzöfifchen Schiffe nach Europa geſchickt wurde g), Indem der Gefchtwaberoberfte wegen der drey Schiffe, deren Schickſal ihm unbekannt ‚war , in großer Sorge febete: fo ließ er, nad) des Blocefters Ankunft, die Inſel Maſa Suero befichtigen, in Hoffnung irgend eine Bay, die ihnen zur Zuflucht gedient haben möchte, dafelbft auszuforſchen. Der Tryal, dem diefe Berrichtung aufgetragen wurde, umfchiffete die ganze Inſel, und ſah zwar nicht das geringfte Schiff, brachte aber dod) ſolche Nachrichten zurück, die man bisher noch nicht gehabt hatte, und Die nach des Ver- faffers — von altzugroßer Wichtigkeit für die Schiffahrt find, als daß er fie weg⸗ faflen follte 5), Veſchreibung Die ſpaniſchen Buͤcher reden von zwo Juan Fernandezinſeln, einer großen und ei⸗ der Inſel Ma⸗ ner kleinen. Die große iſt diejenige, wo das Geſchwader vor Anker lag; die kleine iſt Tune weiter vom feſten Sande entfernet, als jene, und hat deswegen den Namen Maſa Suero bekommen. Der Tuyal erfuhr zunerläßig, fie liege zwey und zwanzig Meilen von Juan Fernandez weftlich, gegen Süden, Sie ift größer, als man fie gemeiniglich vorftellet. Eben fo irrig iſt es, wenn fie als ein kahler Fels ohne Holz, ohne Waller, ja überhaupt unbefteiglich vorgeftellet wird. Die Engländer auf dem Tryal verficherten , fie fey voll Baͤume, und habe viele ſchoͤne Bäche, bie fich ins Meer ergießen. Auch fahen fie in Ntor- den der Inſel eine Stelle, wo Schiffe vor Anker legen koͤnnen, wiewohl fie übrigens die beſte nicht ift. Denn der Strand hat wenig Fläche. Ev ift meiftens fehr fteil. Indem auch das Waffer eine allzugroße Tiefe hat: fo muß man den Anfer fehr nahe an den Wall ausbringen, da man aber gegen Feine andere als die Suͤdwinde Schuß finder. Außer allen Biefen Unbequemlichfeiten läuft aud) noch eine Reihe Klippen von der Oftfpige der Synfer zwo engliſche Meilen weit in die See hinein, wiewohl fie, die Wahrheit zu ſagen, weiter nicht viel zu fagen hat, indem fich Die Wellen ohne Unterlag daran brechen, und fie dergeftais ’ fehr kenntlich machen, Worinnen fie Diefe Inſel hat über Juan Fernandez In diefem Stüce einen Vorzug, daß ſie von die Inſel ers Ziegen recht wimmelt; und weil diefe Thiere in ihrem Aufenthalte bisher noch nie gefföreg mandezübere worden find, fü laſſen fie deu Jaͤger an ſich, es fey denn, er verſcheuche fie mit Schießen, erift Seekaͤlber und Seeloͤwen giebt es da in Menge. Mit’ einem Worte, ungeachtet man die: fe Inſel einiger widrigen Umſtaͤnde wegen, vielleicht nicht gern zu einem Erholungsorte wählen möchte , fo koͤnnte fie, nach dem Urtheile der Engländer, doch wohl im Nothfalle ſehr nuͤtzlich fallen, abſonderlich einem einzelnen Schiffe, das befürchten müßte, auf ber Inſel Juan Sernandez, einen allzuftarken Feind anzutreffen 7). Die Pinte, Weil fich die Pinke Anne in dermaßen fchlechtem Zuftande befand, daß die Zimmer: — leute ihre Ausbeſſerung fuͤr ein unmoͤgliches Werk hielten: ſo ließ der Geſchwaderoberſte KENT ſich gefallen, fie abpufchaffen » doch wurden die Sebensmietel, und alles, was den übrigen drey Schiffen ) Huf der 1zı und vorherg · S. Es waͤren anfider Anne zwoͤlf Kniehoͤtzer und wiers h) Er bringe zwo Ausfichten davon bey, eine zehn Queerbalken, entiveder —8* zerbrochen von Nordoſt, die andere von Süden. oder doch ſehr beichädiget; dag eine Gabelholz an 7A. d. ne ©. ; Boegſpriet wäre in Stücen, das ander RE: J e verfau⸗ ) Man verfertigte ein Protocoll des Inhalts Terz die Klappen am Spehgat offen und u * ben; durch Suͤdweſt. I Buch, XLVI Cap. 147 Schiffen ſonſt nüglich ſeyn Fonnte, Be:gus genommen k). Ihr Hauptmann beſtieg nebft Anſon. dem leberreſte feiner Leute den Gloceſter, wo man fie zur hoͤchſten Noth bedurfte. Uns rar. geachtet es ſich mit den Kranken ziemlich, gebeſſert hatte: fo machte doc) die geringe Anzahl | der noch vorhandenen Mannfchaft dem Heren Anfon allerley ſchwere Gedanken. Seit der Zuſtand des Abreife aus England hatte er von den vier hundert und ſechs Maun, damit er auf den Geſchwaders. Centurion zu Schiffe gegangen war, zwey hundert und zwey und neunzig verloren. Eben ſo viel hatte auch der Gloceſter, wiewohl er nicht fo ſtark bemannet geweſen war, einge buͤßet, folglich nur noch zwey und achtzig Mann uͤbrig. Man haͤtte vermuthen ſollen, es müßten auf dem Tryal noch weit mehr Seute-geftorben ſeyn; weil das Volk auf dem Ueber⸗ laufe faft immer bis an Die Knie im Waffer ftehen mußte, gleichwohl waren nur zwey und vierzig geftorben, und fein gänftiges Schickſal hatte neun und dreyßig bey dem geben erhal⸗ ten. Die Seefoldaten und Invaliden waren weit fchlechter weggefommen, als die Matro⸗ fen. Bon fünfzig Invaliden, weiche der Centurion am Borde gehabt hatte, lebeten nur noch viere, und von neun und fiebenzig Seefoldaten nur eilfe. Auf dem Gloceſter gien- gen alle Invaliden drauf; und von feinen acht und vierzig Seefoldaten hatte er noch zween. - Mic einem Worte, bey ihrer Abreife aus England, waren die drey Schiffe, woraus nune mehr das ganze Geſchwader beftund, mit neun hundert und ein und fechzig Mann befeßt ger wefen, vorige aber betrug die. ganze Summe aller Köpfe, die Jungens mit eingerechnet, nur noch drey Hundert und fünf und drenßig. Diefe Anzahl war mie genauer Noth hinläng- lich, nur die Schiffe zu regieren. Gleichwohl konnte man in Ermangelung einer gewiſſern Nachricht nicht anders vermuthen, als bie Flotte des Pizarro müßte im Suͤdmeere zuge: gen feyn; und fie möchte nun bey der Durchfahrt durch die Straße gelitten haben, fo viel fie wollte: fo ſtunden ihr doc) alle fpanifche Seehaͤfen zum Ausbeflern offen, ‚und fie konn⸗ te ſich überall mit Lebensmitteln und frifchem Volke verſorgen. Nebſt dem wußte man auch aus einigen Nachrichten, daß die Spanier mit Ausruͤſtung einer neuen Flotte zu Cals lao befchäfftiget waren. Ale diefe Umſtaͤnde nun waren nicht fonderlich geſchickt, den Muth der Englaͤnder zu vermehren, Doc ein ganz unvermutbeter Zufall gab ihrer Hoff: tung auf einmal ein neues Seben, Zu Anfange des Herbftmonates, da fie eben im Begriffe waren, bie Inſel zu verlaffen, Ein ſpaniſches erbliceten fie in Nordoſt ein Schiff, und dachten anfänglich, es gehöre zu ihrem Geſchwa⸗ SAN wird der; indem fie aber bald darauf fahen, daß es ein fpanifches war, und vermurhlich nach robert. Valparaſio beſtimmt feynmüßte, ſo machten fie Jagddaranf. Diefer Sieg Foftete ihnen _ fhlechte Mühe 2). Es war ein Kauffahrer von vier hundert und funfzig Tonnen, und feine Mannfehafe belief fih auf drey und funfjig Köpfe, teils weiße, theils ſchwarze. Seine vornehmite Ladung beftund aus Zuder und blauen wollenen Zeugen, bie in Der Sand» fihaft Quito gewebet werden, ferner in einigen Ballen fogenannter Pannia de Tierra, Oder grober Tücher von allerley Farbe, und in einigen Ballen Baumwolle und Tabak, Gleichwohl fanden die Englaͤnder auch ſonſt noch a darnach fie mit größerer Begier- : #2. de ben; viele Takel entzwey oder faul; das fämmt- ſo twäre das Gallion und die Verdecke laͤck. Diefe liche Eiſenwert faſt ganz abgenüßet; die Dark und Serfprache wird für diejenigen ‚die wenig davon Raahötzer faul; und alg man dieFutterdielen zum wiſſen, nicht ohne Nutzen feyn. Theile weggenommen, habe man die hinterſten in I) Er hatte nur drey vierpfündige Stuͤcke, die einem fehr ſchlechten Zuftande befunden: endlich, aber nichts mehr tangeten , und einige Piſtolen. “148 AU Reiſen nach Oſtindien Anfon. de ſucheten, nämlich einige Kiſten mic Silberwerke, und drey und zwanzig Kaͤſtchen voll »741. Miaſter, jedwedes zwey hundert Pfund ſchwer nebſt einer Menge Briefe und anderer | Schriften, darans fie manches zu erfahren verhofferen. N, Nachrichten, Das Schiff feldft Hieß U.$- Frau vom Berge Carmel, und wurde vom Don Nas melbe die muel Zamora geführet, Es war vor fieben und zwanzig Tagen zu Callao ausgelaufen, Engländer und in der That für Valparaſio in Cpili befrachter, von da es Getreide, Wein, etwas Pr erſuh Gold und Hanffhnüre ‚ daraus man zu Lima Seile ſpinnet, zuruͤck bringen ſollte. "Das i erfte, was die Engländer vom Centurion, welcher den Fang gethan hatte, vornahmen, war, daß fie nach der Flotte frageten, die ſich auf der Höhe von Madera hatte fehen laffen; denn bisher Hatten fie weder von der Stärke, noch von der eigentlichen Beſtimmung derfel- bigen, eine andere als unvollfommene Nachricht gehabt, | Nislihe —_ Sie erfuhren von ihren Gefangenen, es beftehe felbige aus fünf großen fpanifchen per Schiffen unter dem Admirale Pizarro, und wäre bloß, die gegenwärtige Unternehmung ber ir "9 Engländer zu vernichten, beftimme gewefen; es Habe aber Puarro aller angewendeten Bea muͤhung ungeachtet, das Hornifche Borgebiege nicht vorbey fegeln können, fondern feine zwey beiten Schiffe darüber eingebüßer,, und endlich wieder nach) dem Platafluffe umkehren muͤſſen. Bon hieraus habe er den Spaniern in Peru zu wiffen gemachr „es koͤnnte zwar wohl ſeyn, daß den Englaͤndern das Einlaufen in die Suͤdſee gelungen ſey: weil er aber aus ſeiner eigenen Erfahrung leicht abnehmen koͤnne, daß ſie ungemein geſchwaͤchet, und in ſchlechtem Vertheidigungsſtande ſeyn müßten , fo wäre fein Rath, der Unterfönig follte fo viel Schiffe, als er immer fönnte, zum Kriege ausrüften, und gegen Süden ausſchicken, woſelbſt fie aller Wahrſcheinlichkeit zu Folge einem englifchen Schiffe nach dem andern über den Hals fommen würden, ehe felbige im Stande wären, fich auszubeffern und mit fri⸗ ſchem Vorrathe zu verſorgen. Dieſer Anſchlag habe dem Unterkoͤnige fehr wohl ausgedacht zu ſeyn geſchienen; er habe folglich auf der Stelle vier Schiffe, eines von funfzig. Stüs den, zwey von vierzig, und eins von vier und zwanzig ausrüften, und von Callao auge laufen laſſen. Drey davon haͤtten Befehl gehabt, auf ver Höhe des Corfteptionhafens zu Freuzen, das vierte auf der Höhe von Juan Sernandez. Auf diefen Poften wären fie auch bis auf den 6ten des Brachmonates verblieben, nachgehends aber, weil feine Englän« der zum Borfcheine kommen wollten, wieder nad) Callao umgekehrt, indem fie der gänzli- hen Meynung gervefen, ihre Feinde hätten unmöglich die See fo lange halten fönnen, ſon⸗ dern fie wären entweder längft unter den Wellen begraben „ ober boch wieber nady Europa * zurück gekehret. Beſagte fpanifche Schiffe waren, als fie noch kreuzeten, durch einen Sturm von einander getrennet, und nad) ihrer Ankunft zu Callao völlig abgetafele wor den; es verficherten auch die Gefangenen, man möchte die Anweſenheit der Engländer in diefem Gewaͤſſer zu Lima erfahren, fo bald man wollte, fo würden Doch wenigſtens zween Monate darüber wegſtreichen ehe der Unterkönig fein Geſchwader aufs neue in fegelfertis gen Stand fegen Fönnte. Gefahr, die ih: Diefe Nachricht fiel den Englaͤndern um fo viel angenehmer zuhören, weil die Mannfchafe nen bevorge⸗ desCenturions beym Ausfteigen auf der Inſel Juan Fernandes einige Aſchenhaͤufchen, Lieber FIR, bleibſel von Fiſchen, neue Scherben von Wa ſerkruͤgen, und andere friſche Spuren von der Spanier Gegenwart, antraf. Wäre das Schiff nur umeinige Tagezeitiger an die Inſel ge= fommen: fo hätte es ohne alfen Zweifel feine Feinde daſelbſt angetroffen ‚ und in dem Zus ftande , Darinnen es fich wegen des langwierigen Ungemaches zur feibigen Zeir befand, wäre / dieſe durch Suͤdweſt. u Buch. XLVI Cap. 149 dieſe Zuſammenkunft nicht nur fuͤr den Centurion ſelbſt, ſondern auch fuͤr den Tryal, den Anſon. Gloceſter und. die Pinke Anne, ungluͤcklich ausgefallen, weil immer eines nach dem an» 1741. dern ankam. Als hierauf die Spanier vom Carmel an-ihrem Orte fich gleichfalls erzählen — ließen, wie widrig es den Englaͤndern ergangen ſey, ſo konnten ſie kaum begreifen, daß man fo viel ungluͤckliche Zufaͤlle ausſtehen Fönnte. Sie wurden nebft ihrem Schiffe in der Bay Juan Sernandes aufgebracht. Hier verdoppelte fich ihr Exftaunen, als fie ben Tryal vor Anker erblicketen. Denn ſie gedachten anfaͤnglich, er waͤre hier auf der Inſel erſt ge⸗ bauet worden, und bewunderten Die Geſchicklichkeit der Engländer, daß fie nach ſo viel ausgeftandenem Ungemache, unb in dermaßen Furzer Zeit nicht nur ihre übrigen Schiffe ausgebeffert, fondern auch ein neues von folcher Geſtalt erbauet hätten. Allein, da ſie er⸗ fuhren, es wäre mit dem übrigen Geſchwader aus England abgefegelt : foftel es ihnen unbe⸗ greiflich, wie es um das Hornsvorgebirge zu kommen vermocht habe, da doch die beſten ſpa⸗ nifchen Kriegesſchiffe nicht im Stande geweſen, dieſes Vorhaben auszufuͤhren. Naoch mehr Sicht bekamen die Engländer aus denen Briefen, Die fie am Borde des Car- Sie machen mels fanden. Denn esbefagteni felbige, es würden unterfchiedliche Rauffahrer aus dem Ha⸗ ſich zum kreu⸗ fen zu Lima nach Valparaiſo abſegeln. Auf dieſen ſchoͤnen Grund bauete Herr Anfon am fertig. allerley Anfchläge, und ſchickte fogleich den Tryal ab, mit Befehle, auf der Höhe des letz⸗ tern Hafens zu kreuzen. Seine übrigen Schiffe beſchloß er ebenfalls zu vertheilen, und auf verfehiedenen Höhen Frenzen zu laſſen, nicht nur um Die Gefahr, daß man fie von der Küfte wahrnehmen möchte, zu vermindern, ſondern auch um die Bequemlichkeit der Fänge zu vermehren. Der vorige gemachte hatte die ſaͤmmtliche Mannfchaft mit folhem Mus the erfüllet, daß fie alles ausgeftandenen Uebels darüber vergaßen. Das Gefhüß der Pinke Anne wurde aufden Carmel gebracht, und ber Glocefter befam zu Beftveitung der Handarbeit eine Verftärfung von drey und zwanzig fpanifchen Matrofen. Nach) diefer An ſtalt gieng man den ıgten des Herbftmonates unter Segel. Der Blocefter mußte bis auf fünf Grade füblicher Breite vorwaͤrts ruͤcken, und auf ber Höhe von Paita kreuzen, jedoch) in einer folchen Entfernung, daß man ihn vom Sande nicht erblicken konnte. Der Centurion und Carmel nahmen ihren Weg gegen Often, und-wollten ſich auf der Höhe bey Valpa⸗ raiſo mit dem Tryal vereinigen. Fünf Tage hernach trafen fie feßtbefagtes Schiff an, welches fehon ein fpanifches von fechs Hundert Tonnen, ber Aranzanu genannt, ohne fon Eroberung derlichen Widerftand weggenommen hatte, Es war felbiges ungefähr eben alfo befrachtet des Aranzanu. gewefen, als der Carmel, nur das Geld ausgenommen, welches nicht über: fünf taufend Mund Sterlinge am Werthe betrug, doch die Freude über diefen Fang wurde ihm ziem⸗ fich verfalgem, weil es maftlos geworden, und alfenthalben läd war. Eine Ausbefferung auf der offenen See mit ihm vorzunehmen, daran war nicht zu gedenfen ; und eben fo we⸗ nig erfaubeten die Umſtaͤnde, in irgend einem Hafen Die Zeit darüber zu verlieren. Herr Ans fon befehloß alfo, es in Grund zu bohren, und die Mannfchaft nebft dem Gefchüge auf den Aranzanı zuverfegen, welchem er den Namen Tryalsfang beylegte, Dieſes Schiff, welches Bekoͤmmt den der Unterfönig von Peru ſchon öfter als einmal zum Kriege ausgerüftet hatte, follte Fünftig Namen Try⸗ Fregattendienfte hun, und Herr Saunders wurde, es fu führen, auserfehen. Sein Ge, MIR fhüß beftund aus zwanzig Stücken, die zwölfe, die am Borde des Tryals geweſen waren, mit darzu gerechnet. 73 | . Der 174. AR, Vergebliche Anſchlaͤge. 50 77 Neifen nach Oftindien Anfon- „ “Der 11 Abſchnitt. Fernere Berrichtungen des englifchen Geſchwaders im Jahre 174r, Vergebliche Anfchläge. Santa Therefa wird er⸗ ven Gefangenen vornehmen, : Zwey andere wiſcht. Edelmuch der Engländer. Roͤthe der Schiffe werden erobert. Anfon hoffet, mit Ber: See und Ihre Urfache. Unterſchied der Wärme nons Flotte Gemeinſchaft zu pflegen. Er fiel: ‚in einerley Breite. U. L. F. von Roſenroth let der manillifchen Gallion nach; will zu Qui⸗ wird erobert. Urſache einer Unternehmung auf bo Waſſer einnehmen. Lage und Beſchreibung Paita. Beſchreibung dieſer Stadt, Anſtalten dieſer Inſel. Anſon beſichtiget ſolche. Per⸗ zum Angriffe. Wie die Engländer fie uͤberrum⸗ lenauſtern zu Quibo. Schildkroͤten. Der Spa⸗ peln; wie fie ihren Sieg gebrauchen. Paita nier ungegruͤndete Meynung dawider. Chorlpe, wird abgebrannt. Was die Engländer mit ih⸗ ein Dorf voll Vortath. Sy möse der weit ausfehenden Abfichten des Geſchwaderoberſtens, verhoffte man, feine geringere Thaten zu thun, als alle zur Handlung füdlich zwifchen Peru und Chili, nordlich aber zwiſchen Panama und Peru beftimmte Schiffe aufzufangen. Allein, twie der Berfaffer ganz recht erinnert: „auch Die allerflügfte Anftale macher den glücklichen „Ausgang einer Unternehmung nur erft wahrſcheinlich, aber bey weitem noch nicht gewiß, „darum, weil er meiftentheils auf folchen Zufällen beruhet, die Fein menfchlicher Berftand . „vorher fehen Eann.,, Indem die verdrießliche Begebenheit mit dem Tryal die übrigen Schiffe nöthigte, Ihr Kreuzen fo lange einzuftellen, und ihm beyzufpringen: fo hatten die Spanier unterdefien Zeit, nach Valparaifo zukommen. Man entdeckete bis auf den sten des Winter: monates nicht ein einziges feindliches Segel, und hielt folglich für ausgemacht, die Eine wohner zu Balparaifo müßten über das Außenbleiben des Carmels und Aranzanı Arge wohn gefaflet, und alle auf ihrer Küfte befindlichen Kauffahrer in Defchlag genommen ha⸗ ben. So war auch zu beſorgen, der Unterkoͤnig moͤchte mit einer abermaligen Ausruͤſtung feiner Flotte beſchaͤfftiget ſeyn; dann es kann ein eilender Bothe innerhalb neun und zwam⸗ zig bis dreyßig Tagen zu Sande von Valparaiſo nach Ama kommen, feit Eroberung des Carmels aber waren bereits funfzig Tage verlaufen, Diefe doppelte Sorge bewog ‚Die Engländer, fich unter den Wind von Callao zu legen, um auf diefe Weiſe im Stande zu feyn, eins mit dem fpanifchen Geſchwader zu wagen. Herr Anfon wußte wohl, daß fein dafiges Schiff den Hafen zu Callao vorbeyfegeln darf, fondern bey hoher Strafe dafelbft vor Anfer fommen muß. Ein fo unverbrüchliches Gefeg nicht achten, das hieße fich ſelbſt verrathen. In der Ungewißheit, an welchem Orte er die Spanier antreffen möchte, wendete er fic) gegen Norden, Er befuhr die Fleine Inſel St. Ballan, die nur etwa fieben Meilen gegen Nordoft gen Nord davon entfernet ift, Beſagte Inſel liege unter dem vierzehnten Grade Suͤderbreite fünf englifche Meilen nordlich von einer Anhöhe Morro⸗ vejo oder Öraufopf genannt. Zwiſchen diefer Anhöhe und der Inſel ift der allerbequemfte Plas zum Kreuzen, darum weil alle nad) Callao beftimmee Schiffe, fie mögen übrigens don Norden oder von Süden herkommen, Diefe beyden Orte auffuchen, um ihren Lauf dar- nach einzurichten. Den sten des Wintermonates befam man bie Derge bey Darvance, welches auf zehn Grad fechs und dreyßig Minuten liegt, zu Gefichte. Als man noch acht oder neun Meilen davon war: fo genoßman endlich das lange gewuͤnſchte Vergnügen, ein Schiff zu ſehen. Der Centurion machte mit allen Segeln Jagd darauf, Holete es auch ein, ehe eine Stunde verlief, Es hielt vierzehn Stuͤckſchuͤſſe aus, und ergab fich her⸗ nach: Diefes Schiff war von Guajaquil, trug ungefähr drey hundert Tonnen ‚, und hieß : Santa durch Suͤdweſt. 11 Buch. XLVIEa 17 Santa Thereſa de Jeſus. Es war fin Callao befrachtet, mit Zimmerholze, mit Ztoirne Anſon. von Pito , welcher ungemein ſtark iſt, und von einer gewiffen Pflanze gemachet wird; fer- "74" ner mit Tuche von Quito, mit Cacao, Cocosnüffen, Tabak, Leder, Wachs und andern Waaren. An baarem Gelde fand man nicht über hundert und zehn Pfund Sterlings er werth, am Borde, Die $adung wäre freylich- von großem Werthe gewefen, wenn die piſchet. ; Engländer fie anzubringen gewußt hätten: allein, weil es den Spaniern nicht erlaube ift, ein Schiff vom Feinde loszukaufen, fo helfen die Sachen, die man ihnen in diefem Ge— waͤſſer wegnimmt, dem Ueberwinder größtentheils weiter nichts, als in fo weit er fie zu ſei⸗ nem eigenen Gebrauche anivenden kann. Es fuchten auch die Engländer ihren erhaltenen Vortheil hauptſaͤchlich nur davinnen , daß fie ihrem Feinde Schaden zugefüget hatten m), Nebſt dem Schiffsvolke, das ſich auf fünf und vierzig Mann belief, hatte das wege Drey daran genommene Schiff aud) vier Manns -und drey Frauensperfonen am Borde, die alle von befindliche foanifchen Aeltern waren, Imgleichen drey ſchwarze Sclavinnen zur Bedienung des Frauen⸗ ——— zimmers. Der Verfaſſer ruͤhmet mit allem Rechte die Keufchheit der englifchen Officier, nam — abſonderlich, da ſie, wie er ſaget, in ſolcher Verfaſſung waren, darinnen Seeleute nach — einer beynahe jaͤhrigen gezwungenen Enthaltung natuͤrlicher Weiſe ſeyn muͤſſen. Beſagte drey Frauenzimmer, waren eine Mutter und ihre zwo Töchter, davon Die ältere etwa ein und zwanzig, und die jüngere vierzehn Jahre alt feyn mochte, Sie waren in graufamer Angft, da fie fih in ver Gewalt folcher Seinde fahen, denen fie wegen ber ehemaligen Grimmigfeit der Freybeuter, und Des unterſchiedes in der Glaubenslehre, Faum eine menſch⸗ liche Geſtalt zutraueten; abfonderlich vermehrete die außerordentliche Schönheit der jüngften Tochter ihre Befümmerniß. Aus diefen Urfachen hatten fie fid) , als die Ueberwinder an Bord kamen, verſtecket, und es koſtete viele Mühe, bis man fie beredete, ihren Zufluchts« ort zu verlaffen. Allein, hernach machte fie ein Keutenant vom Centurion durchlfeine hoͤf⸗ liche Aufführung bald wiederum etwas getrofter, Sobald der Geſchwaderoberſte vor die⸗ fer Begebenheit Nachricht befam, fo verordnete er, fie follten auf ihrem Schiffe und in dem Zimmer, das fie bisher inne gehabf hatten, verbleiben, und nach Möglichkeit wohl bedie= net werden, verboth auch zugleich, ihnen im mindeften verdrießlich zu fallen, Ja, damit ſei⸗ nem Befehle defto genauer nachgelebet werden möchte, und fie im Stande wären, Klage zu führen, wenn ſich jemand dagegen vergienge: fo erlaubere er fo gar, daß der fpanifche Steuer⸗ mann, welcher auf einem ſpaniſchen Schiffe als die zweyte Perfon angefehen iſt, in der Eigenfchaft ihres Bewahrers und Beſchuͤtzers, um fie bleiben durfte. Diefes Amt trug er dem Steuermanne deswegen auf, weil man merkete, es liege ihm die Sicherheit der drey Frauenzimmer ungemein am Herzen. Ya, er hatte ſich fogar für den Ehemann der jüngs ften ausgegeben. Allein, man erfuhr theils von den Gefangenen, teils mit der Zeit aus andern Umftänden , die in der Solge vorkommen werben, daß er ſich nur deswegen dafür ausgab, um fie gegen die Ungiemlichteiten , die ihr nach ſeiner Meynung bevorſtuͤnden, deſto kraͤſtiger zu verwahren. Doch das großmuͤthige Verfahren des Befehlshabers mach⸗ te aller Furcht der drey gefangenen Srauenzimmer ein baldiges Ende, Die vier Schiffe ftießen zufammen, und fegelten mit einander genen Norden. An _ Ntöthe der eben dieſem Orte hatte die See rings herum einigeenglifche Meilen weit, eine ungemein fchö- Ser und ihue ne vothe Farbe, Man befand, daß diefe Farbe bloß von einer erſtaunlichen Menge Fir Urſache. ſche, em) Auf der 185 und 186 ©, ee : [2 152 Reifen nach Oftindien Anfon: ſche, melche die ganze Oberfläche des Waſſers bedecketen, berrüßre, Matt fchöpfte derglei⸗ a, chen Waſſer mit einem Glaſe, da es denn ſo hell war, als ein Cryſtall, ausgenommen, daß rothe und kleberichte Kuͤgelchen darauf ſchwammen »). Indem die Engländer neben der Kuͤſte hinliefen: fo bemerketen fie faſt unaufhoͤrlich ei⸗ der die Schiffe alle Tage zehn bis zwölf englifche Meilen weir gegen Norden mit fich fortriß. Auf acht Grad Süderbreite, fahen fie feit ihrer Abreife von der brafili- ſchen Küfte zum erftenmale wieder Boniten und fliegende Fifche um fih. Es ift etwas ganz befonderes, daß man fie an der oftlichen Küfte des füdlichen Americatiel weiter gegen Norden antrifft, als an der weftlichen Küfte nurbefagten Welttheiles. Denn an der brafilifchen Küfte verliert man fie allererft bey dem füdlichen Mendefreife aus dem Ge— fihte. Die Urfache dieſes Unterfchiedes kann ſchwerlich eine andere ſeyn, als weil es, auf * einer Seite dieſes großen Landes, unter eben derſelbigen Breite nicht eben ſo warm iſt, als auf der andern 0). - Unterſchied der Waͤrme in nen Strom, einerley Brei⸗ te. u. L.F. von Den aoten des Wintermonates nahmen bie Engländer drey Meilen ſuͤdlich von der Roſenroth mittägigften unter den Lobosinſeln pP) ein fpanifches Schiff ohne Gefecht weg. Es hieß wird erobert. Unſere liebe Frau von VRoſenroth und hatte drey und vierzig Mateofen am Borde. Seine Ladung beftund in Stahl, Eifen, Wachs, Pfeffer, Cedernholze, Dielen, Schnupf: taback, Roſenkraͤnzen, einigen Ballen europäifcher Waaren, Zimmer, blauer Stärke, und Ablafbriefen, Es war für Callao befrachtet, und hatte unferwegens zu Paita vor An⸗ Urfachen ei⸗ fer geleget, von wannen es erſt feit vier und zwanzig Stunden ausgelaufen war. Unter ner Unterneh" don Gefangenen war auch ein Serländer, Namens Williams, weicher ausfagete, der mung auf Statthalter zu Paita wäre von dem Kreuzen der Engländer in diefen Gewäffern benach⸗ Paita. vichtiget, und voriegt wirklich damit befchäfftiget, den Föniglichen und feinen eigenen Schaß tiefer ins Sand hinein zu flüchten. Man erfuhr ferner, es liege in dem Zollhauſe zu Paita eine große Summe Geldes, das einigen Kaufleuten von fima zugehöre, und am Borde ei- nes wirklich ſchon im Hafen liegenden Schiffes, gebracht werden folle, Die Borftellung von einer fo reichen Beute, und die gewiſſe Nachricht, daß die Anmefenbeic des Geſchwa. ders nunmehr ſchon verrathen, folglich das längere Kreuzen an dieſer Küfte für die lange ' = Weile ſey, bewog den Herrn Anfon, einen unvermutheten Angriff auf Paita zu befchlie- Ben. ) Auf der 190 ©. 0) Der Verfaffer bringe bier feine Gedanken von der Urſache diefer verfhiedenen Wärme hey, und klaget darüber, daß die Naturforfcher noch niemals Acht darauf gegeben hätten. Zuförderft feßt er die Sache felber feſt, nämlich daß die Brei- te eines Ortes Feine Regel abgebe, woraus man den Grad der dafelbft regierenden Wärme oder Kälte beurtheilen Eönme. Alſo ift zum Erempel unleug- bar, dag London waͤrmere Witterung habe, als die Hudſonsbay, ungeachtet fie alle bepde unter einer: ley Grade der Breite liegen. Vergleicht man die brafilifche Küfte mit der Weftküfte von eben diefer Hälfte des americanifchen Welttheiles, zum Exem⸗ pel Babia mit Lima: fo Äußere ſich ein noch weit größerer Unterſchied. Es zeigen die Thermometrn, die man, was den Grad der Kälte und Waͤrme be⸗ trifft, für eine unfehlbare Negel annehmen muß, daß zuweilen in einer fehr nordlichen Breite, der gleichen Petersburg hat, die Wärme weit ſtaͤrker iſt, als man ſie jemals zwiſchen den Wendekreiſen be⸗ merket bat. Zu London verſpuͤrete man im 1746 Jahre einige Stunden lang eine Hitze, welche dies jenige uͤbertraf, die ein Schiff vom anfonifchen Geſchwader auf der Hin⸗ und Herreife von Engs fand nach dem horniſchen Vorgebirge empfand. Denn im Sommer befagten Jahres, ftieg einfteng ein Fahrenheitiſches Thermometer zu London big auf acht und ſiebenzig Grade, dahingegen ein eben ſolches auf dem erwähnten Schiffe nur Big auf jechs und fiebenzig flieg: Es geſchah ſolches auf der Catharlneninſel faſt zu Ende des Ehrifimonates, da durch Suͤdweſt. I1I Buch. XLVI Cap. 153 fen, Hierbey hatte er über dieſes auch Gelegenheit, feine Gefangenen ans Sand zu ſetzen, die in ziemlicher Anzahl waren, und ihm feinen Vorrath, den er felbft brauchte, wegzeh- teten. Dennoch erfundigte er fih auf das genauefte nach der Stärke und dem übrigen Zu— ftande diefes Piages, Die Unternehmung, fien ihm leicht, und der glückliche Ausgang beynahe unfehlbar zu feyn. > Die Stadt Paita liegt in einer ganz unfruchtbaren Gegend 4), da der Boden aus Berhreibung lauter Sande und Schiefer beſteht. Sie wird nur von etwa zwey hundert Hausbaltungen der Stadt bewohnet. Die Häufer haben nicht mehr als einen einzigen Stock, Wände von gefpal- es a eg tenem Rohre mit Seimen überfleiber, und Dächer von duͤrrem Saube, Unterdeſſen iſt Die- Gegeod fe Bauart in einem ande, wo es höchftfelten regnet, dauerhaftig genug. Die Einwoh- ner find größtentheils Indianer, ſchwarze Sclaven, Mulatres oder Meftizen; Weiße fiehe man wenig. Der Hafen wird zwar unter die beften auf der ganzen Küfte gerechnet, verdienet aber dennoch nur den Namen einer Bay; doch liege man ficher und bequem dar⸗ innen vor Anker, Inſonderheit befuchen ihn die Schiffe, welche von der Nordfeite herabs kommen; und für diejenigen, welche von Acapulco, Sonfonäte, Reslejo, und Pana⸗ ma nad Callao wollen, ift er der einzige Erholungsort. Denn wegen der Sangwierig- feit diefer Reifen, auf weichen man beynahe das ganze Jahr über feinen günftigen Wind antrifft, ift man genötbiget, ſich an die Küfte zu halten, um fich mit friſchem Waſſer zu verforgen. Ob nun gleich die Gegend von Paica fo öde ift, daß man weder ſuͤßes Waf fer, noch das geringfte Gemüfe, noch) andere gebensmittel, als Fifche und Ziegen da an- trifft: fo haben doch die Indianer zwo bis drey Meilen weit gegen Norden eine Stadt, Namens Colan, von welcher: fie auf Flöffen nach Paital fahren, und Waffer, Maiz, Gemuͤſe, Geflügel, und andere Bedürfniffe dahin bringen. Vieh kommt von Rivera, einer andern Stadt, die vierzehn Meilen tiefer im Sande liegt. Das Waffer, das von Colan dahin geführet wird, hat zwar eine weißliche Farbe: es ift aber deswegen dennoch ſehr gefund ; ja, man giebt vor, da es durch die Salfapareillewälder fließe, fo nehme es von der Kraft diefer Baͤume etwas an ſich. Nebſt dieſen Gemaͤchlichkeiten, pflegen auch die Reifenden, welche von Acapulco und Panama nach Lima wollen, zu Paita auszuſteigen. Denn da es nur zweyhundert Meilen von Callao als dem Hafen beſagter Hauptſtadt in Peru liegt, und man dieſe Reiſe ee Ra, na zur res. Gr giebt hiervon eine Urfache an, die von uns jelbft hergenommen ift, nämlich die Empfin⸗ dung, die unſer Leib von der Wärme habe, flimme mit der Wärme an und für ſich felbft, wie fie vom Anſon. — da es nur an drey Graden fehlete, daß man die Sonne nicht gerade Über dem Haupte hat te. Zu Petersbürg ftieg den 2oſten und"25ften des Heumonates im Jahre 1734 der. Weingeiſt im Schatten bis auf acht und neunzig Grade, welches eine erftaunfiche Hitze iſt. Wie koͤmmt es nun, daß die Hitze an einigen Orten zwiſchen den Wendekreiſen fo gar unertraͤglich zu ſeyn ſcheint, da doch die angefuͤhrten Exempel beweiſen, ſie ſey in der Naͤhe des Nordkreiſes oft eben ſo groß, ja noch größer? Der Verfaſſer giebt zur Antwort; die Schätung der Wärme eines gewiſſen Ortes duͤr⸗ fe nicht nach demjenigen Grade derſelbigen, der fih nur zuweilen dafelbft Äußert , eingerichtet wer: den, fondern vielmehr nach der mittlern Wärme einet Jahreszeit, oder wohl gar des ganzem Jahr Allgem, Reifebefchr, XII Band. Thermometer angezeiget wird, gar nicht unfehlbar überein, welches er ſodann weiter ausführet. Auf der 203 4. vorberg. ©. pP) Auffehs Grade fieben und zwanzig Minu— ten Süderdreite. Es giebt zwo Inſeln, die alfo hei» gen: nämlich die gegenwärtige, Kobos zur See genannt, und dann eine andere weiter gegen Nors »den gelegene, welche mit jener viel Aehnlichkeit hat, und Lobos am Lande heißt. reite. u 4) Auf fünf Grad zwölf Minuten Suͤder⸗ Anfon. 1741, Anftalten zum Angriffe. Wie die Eng: . länder Paita Aberrumpeln, 1 134 RT Reifen nach Ofkindien zur See faft allemal mit widrigem Winde verrichten muß: fo gehe man licher jur Sande, abfonderlich weil die Rüfte eine bequemere Landſtraße Hat, an welcher man Dörfer und Gaſthoͤfe antrifft v), RT 5 - 2 Paita ift ein offener Ort, und hat bloß eine Schanze zu feiner Beſchuͤtung. Here Anfon erfuhr von feinen Gefangenen, die Schanze fey zwar mit acht Stücken befeget, aber bloß mit einer Mauer von Ziegelfteinen umgeben, ohne Graben, Außenwerke und Wall, und die Beſatzung beſtehe aus einer ziemlich ſchwachen Compagnie Soldaten, Zwar hieß es auch, bie Stadt vermöge drey hundert Mann ins Gewehr zu ftellen: allein, da der Geſchwaderoberſte einen plöglichen Leberfall im Sinne hatte, fo fchien es ihm nicht unmöglich zu feyn, den Ort gleich die folgende Nacht zu gewinnen, Seine Schiffe lagen zwölf See meilen weit von der Küfte; demnach durften fie nicht beforgen, entdeckt zu werden, und Fonnten doch, wenn fie alle Segel beyfeseten, noch vor finfender Nacht in die Bay ein laufen. Allein, ev überlegte, daß man fie ihrer Größe wegen, auch im der Dunkelheit wahrnehmen müßte, und daß bey diefem Anblicke die Einwohner ihre befte Habfeligkeir oh⸗ ne Berzug tiefer ins Land. hineinfchaffen wuͤrden. Ueber diefes war auch die Unterneh— mung überhaupt nicht von folcher Wichtigfeit, daß er feine völlige Mache dabey anzuwen⸗ den noͤthig gehabt haͤtte. Er beſchloß alſo nur, die Schaluppen zu gebrauchen. Brett, ſein Lieutenannt, bekam Befehl, den Anſchlag auszuführen, und acht und funfzig auserleſene Leu⸗ te dazu. Um auch alle Schwierigkeiten, die von der Dunkelheit, oder Unbekanntſchaft des Ortes herruͤhren möchten, zu vermeiden, gab man ihm zween ſpaniſche Steuerleute zu Weg⸗ weiſern mit. Doch hielt man bey einem ſo kuͤtzlichen Auftrage fuͤr noͤthig, ſich ihrer Treue zu verſichern. Man verſprach alfo, wuͤrden fie Das Ihrige redlich leiſten, fo wollte man nicht nur fie, fondern auch alle übrige Gefangene, ohne einiges Loͤſegeld, in Freyheit fegen : im Gegentheile Fönnten fie auch ficher glauben, man werde ihnen bey dem geringften Ans fheine einer Berrätherey den Kopf entzwey fchlagen, und alle ihre Cameraden. mit nach England führen. Der Verfaffer bemerket hierbey diefen-befondern Lmftand ; es fen ‚einer von beyden Wegweiſern vor zwanzig. Jahren vom Hauptmanne Clipperton gefangen und . genöfhiget worden, bey der Ueberrumpelung der Stadt Truxillo, welche ſuͤdlich von Pai— ta im Sande liegt, einen Wegweifer abzugeben. Demnach hatte ihn fein widriges Schidf fal dazu beftimmer, daß er die beyden einzigen Unternehmungen, welche feit fo langer Zeit auf diefer Küfte gegen feine Landesleute gewaget worden, zum, glücklichen Ende bringen mußte »). a Kinn a 2 one Brett Eam mit feinen Schaluppen erſt um zehn Uhr des Abends in die Bay. Er lief hinein, ohne daß es jemand wahrnahm. Allein, als er fich dem Strande näherte, er: blifteman ihn am Borde eines vor Anker liegenden Schiffes, und fogleich wurde Larm; denn die Kerk riefen aus Seibesfräften : die Engländer find dal die Aunde, die Engländer! daß man ihr Gefchrey bis in die Schanze hörete,. . Der Schrecfen breitete ſich im Augenblis Ce durch die ganze Stadt aus. Brett fah. viele Lichter mit großer Geſchwindigken von einem Orte zum andern eilen, wurde auch. noch andere Merfmaale einer großen Beftürzung gewahr. r ſprach feinen Leuten zu, fie möchten wacker drauf los rudern, und dem Fein: de Feine Zeit laſſen, daß er fich zur Gegenwehr feGen Fünnte. Allein, ebe fie das Sand Mer⸗ reichen vermochten, hatten die Soldaten in der. Schanze gleichwohl ſchon einige Stuͤcke #) Auf der 220 u, vorherg. ©, nt Ebendaſelbſt a. d. 223. i , = 1 F + £ P33 F IE durch Suͤdweſt · Buch. XLVI Eap. BE zum Schuffe fertig gemachet, und fo. gewiß gegen die Stelle, wo bie Engländer ausftiegen, Anſon. gerichtet, daß ihnen eine Kugel über, den Kopf hinſauſete. Je, Allein, Brett ließ ihnen bie Zeit nicht zum zweytenmale abzufeuern. Sobald feine Lute am Sande waren, führete ihn einer von den Wegweiſern fünfzig Schritte weit vom Strande in ein enges Gaͤßchen Hier waren fie gegen das Feuer aus der Schanze in Si- cherheit, ftelleten ſich in folhe Ordnung, als es Zeit und Gelegenheit erlaubete, und rüdten gerabesiveges auf deu Paradeplatz. Es war diefer Plag ein großes Viereck, daran das _ befagie Gaͤßchen ſtieß · Die Schanze machet eine Seite vom Vierecke, und des Befehls⸗ habers Wohnung eine andere. Ungeachtet fie nun in ganz guter Ordnung angezogen Fa- men: fo. brachte doch ihr eigenes Jauchzen und Särmen, Das zum Theile aus großer Hitze, theils aus der Hoffnung gute Beute zu machen herrühtete, imgleichen das Geräuf ihres Gewehres, und das Gelärm ihrer Trommeln, darauf mit aller Macht losgefchlagen wurde, alles diefes, fage ich, brachte bie Einwohner auf die Gedanken, der Feind müßte in großer ; Menge vorhanden feyn, und es wäre hier. nichts beffers zu thun, als Neißaus zu nehmen. Zwar haften fi einige Kaufleute auf die Gallerie an des Beſehlshabers Wohnung geſtel⸗ let, und begrüßeten die Engländer mit einer Salve: es war aber nur die einzige; denn for bald man ihren Gruß erwiederte, warfen fie das Haſenpanier auf, und ließen die Englän- der machen, was fie wolltenz). Mit der Befasung in der Schanze fegete es eben fo wenig lange Arbeit ; denn fie Fletterte über ihre eigene Mauer weg, und verfteckte fich im Geböl- je. Dergeftalt waren die Engländer innerhalb einer Vier keiftunde eifter von der. Stadt, ohne mehr als einen Todten und zween Verwundete zu befommen, e Brett befeßete fogleich die Schanze, imgleichen Die Wohnung des Befehlshabers ; denn Wiefieihren Diefer hatte fich über Hals und Kopf nur halb angefleidet aus dem Staube gemacht, und Sieg gebrau— feine Frau von fiebenzehn Jahren, damit er erft feit drey Tagen verheirathet war, im Sti- chen. he gelaſſen. Die übrigen Zugänge zu ber Stadt wurden gleichfalls mit einiger Mann⸗ ſchaft oder doch wenigftens mit einer Schlldwache befeger. Als diefes gefchehen war: fo nahm Brett vor allen Dingen Beſitz von dem Zollhaufe, wo die ſaͤmmtlichen Neichthümer der Kaufleute in Verwahrung lagen, Er fand ganze Packhäufer voll Foftbare Waaren, die aber dem Geſchwader wenig nügefen, Doc) als Hr. Anfon den folgenden Tag mit feiner ganzen Mache herbeyfam, und die Früchte des Sieges genauer befichtiget wurden: fo waren Die Schaluſpen Faum im Stande, die Beute fortzufchaffen. Man erfuhr narhgehends, daft die Spanier ihren Verluſt auf anderthalb Millionen Piafters ſchaͤzeten; und der Berfafler haͤlt diefe Summe nicht für übertrieben ; denn die Engländer nahmen nur allein an Gelde und Silberwerke für 30000 Pf. Stertings mie ſich weg. Die Juwelen, als Ringe, Arm— bänder u. f. m. machten zufammen einen Werth aus, Der ſchwer anzugeben fällt, Nebſt dem ift die Beute, die jediveber für ſich ſelbſt machte, in befagter Rechnung nicht mir bes griffen. Weil es nun dem Berfaffer ſchwer fällt, die Summe davon anzugeben: fo faget ba es ſey die wichtigfte Beute gewefen, welche bie Engländer auf diefer Küfte gemacht äften u). i 1 fie vernichteten wohl eben fo viel, als fie mitnahmen, weil fie den Schluß fafe _Patta wird feten, mit Ausnahme beyder Kirchen, die zum Gluͤcke frey ſtunden, die ganze Stadt weg: abgebrannt. zubrennen. Dem Befehle wurde genau —— Man fuͤllete innerhalb einigen Ta⸗ 2 gen N. d,227 u. vorherg. © ! ”) A. d. 252 S. Anfon. 1741. Was die Eng: ' Jänder mit ih: ren Gefanger nen vorneh⸗ men, Erkenntlich⸗ keit der Spa⸗ nier. Grundſatz einer weiſen Staatsklug⸗ heit. 156 Reifen nach Oſtindien gen verſchiedene Haͤuſer mit Peche und Theere, daran die Vorrathshaͤuſer keinen Mangel hatten. Das Feuer gieng überall zugleich auf, und geiff mie folcher Geſchwindigkeit um ſich, daß es feine menfchliche Kunſt mehr hätte zu löfchen vermochte, Viel⸗ feine Tücher, Seidenzeuge, Batiſt und andere Waaren, giengen im Rauche auf, Das Geſchuͤtz in der Schanze vernagelte man, und fünf im Hafen liegende Schiffe bohrete man nach gekapp⸗ ten Maften in Grund. Indem diefes vorgieng, fahen die Einwohner auf einer Anhöhe dem Handel zu; zwar thaten fie einigemal, als ob fie einen Angriff auf die Stadt und Schanze zu wagen gedächten: allein, fie hatten niemals das Herz, den Engländern unter die Yugen zu fommen, ' | Weil nun der Geſchwaderoberſte mit der Redlichkeit der beyden fpanifhen Steuer- leute zufrieden war ; ſo geſtund er ihnen Die verheißene Belohnung ihrer Dienfte ohne weis teves Bedenken zu. Es waren unter den Öefangenen unterfchiedliche angefebene Perſonen, abfonderlich ein junger Menſch von ſiebenzehn Sahren, des Bicepräfidenten der chilifchen Regierung Sohn. Als er fih an den Bord eines Schiffes vom Geſchwader begeben ſoll⸗ te; fo verurfachte die Erinnerung des unmenfchlichen Berfahrens dei ehemaligen Slibuftiers und Boucaniers, davon man ihm von Jugend auf fo viel erzählet Hatte, ein ſolches Ent» fegen bey ihm, daß er vor Schrecken beynabe in Ohnmacht dahin fank, Cr beweinete fein Unglü auf die Fläglichfte Weife, und bejammerte feinen Vater ‚ feine Murter, feine Brüder, feine Schweitern, fein Vaterland „ von welchem allen er nicht das geringfte wie- der zu fehen verhoffete, fondern ſich einbildete, er müßte nun, wenn e8 ihm anders fo aut würde, Zeit Lebens ein elender Seibeigener bleiben. Ehen diefe Meynung hatten auch alle übrige Spanier von ihrem Schickſale. Hr. Anfon fuchte ihnen diefen ſchimpflichen Verdacht auf allemögliche Weiſe zu benehmen. Er ließ diejenigen, die eines folchen Vorzuges würdig waren, an feiner Tafelfpeifen; er befahl, man folte mit einem jedweden nicht nur feutfelig, ſon dern auch feinem Stande gemäß, umgehen. Gie ſchoͤpften auch bald iwieder Muth, ja fie wur⸗ den allgemach ganz luſtig. Inſonderheit gewann der junge Menſch eine ungemeine Liebe und Hochachtung gegen feinen Wohlthaͤter; ja, es gefiel ihm die englifche Lebensart über: haupt fo wohl, daß es der Berfaffer für ungewiß hält, ob es ihm nach feiner Befrey- ung zu Paita lieber gewefen wäre, eine Reiſe nach England zu thun, als nach Haufe zu ge- ben x). Die drey Srauenzimmer von der Therefe, welche man beftändig mie aller nur erfinnlichen Achtung bedienet hatte, ließen ſich die bezeugte Höflichkeit fehr wohl gefallen, und verlangeten in dem erften Augenblicke ihrer Freyheit, an den Bord des Centurion ge bracht zu werden, um dem Öefchwaderoberften ihre Danffagung in eigener Perfon abzuftar- ten. Ein Jeſuit, der bey den Spaniern befonders viel galt, Fonnte niche Worte genug finden , feine Erkenntlichkeit auszudruͤcken. Abfonderlich erhub er die Aufführung der Eng- länder gegen das Frauenzimmer y) bis an die Sterne, r Der Berfaffer befchließe diefe Erzählung mit einigen ſehr vernünftigen Gedanken. J Er ſaget: „es iſt uns auf alle Weife viel daran gelegen, was für Öedanfen die Spanier „don uns haben. Ja, es ift ung an ihrer Hochachtung vieleicht mehr gelegen, als an der - „guten x) Aufderass&eite, DJ: %.8.269 und vorhergehenden Seite, Mir 9 Auf der 258 Seite. Sr müffen die ausführliche Beſchreibung diefer An- 2) Auf der 259 Seite, — ſchlaͤge doch; wenigſtens in einer Anmerkung mit: a) Auf der 266 Seite, * theilen. Erſtlich, ſetzet der Verfaſſer voraus, es haͤtte durch Suͤdweſt. I Buch. XLVI Cap. 157 „guten Meynung aller übrigen Bölfer in der ganzen Welt. Die Handlung, die wir mit Anſon. „ihnen treiben, und Fünftig wieder mit ihnen treiben Fönnen, ift nicht nur ungemein wic)- I74) „tig, fondern hat über diefes aud) die ganz befondere Eigenfehaft, daß fie auf beyden Sei- „ten ebrliebende Gefinnungen, Treu und Glauben erfordert. Demnach that Here Anfon „ben Regeln der Staatsklugheit nicht weniger ein Genügen, als feiner eigenen Neigung, „mern er mit den Spanier, bie ihm das Waffenglüc in feine Hände lieferte, gütig um- »gieng, 2). h Indem die Unternehmung auf Paita ausgefuͤhret wurde, fußr der Glocefter unter dem Zivey andere Haupemanne Mitchel mit glücklichem Exfolge in feinem Kreuzen fort, und eroberte zwey Schiffe wer: fpanifehe Fahrzeuge, Eines führere Wein, Branntewein, Oliven in Krügen, und den erobert, ungefähr fieben taufend Pfund Sterlings an baarem Öelde; das andere war nur eine gro⸗ Ge Barfe, und mit Baummolle beladen. Als das Geſchwader den zöften wieder in die See geftschen war: fotraf es gleich am folgenden Tageden Mitchel mit feinen beyden Ban _ - gen an. Die Gefangenen vom legten gaben fich anfänglich für fehr arm aus; Die Eng: länder glaubeten es auch, weil fie in der That fonft nichts als Baumwolle fahen. Allein, da fie die Sadung an Bord des Blocefters brachten, fo zeigete fich der Betrug, indem die , Baumwolle eigentlich nur die Einhuͤllung war, inwendig aber in jebweden Ballen noch ein Päckchen doppelte Piftolen und Piafter lag, die in allem über zwölf taufend Pfund Sterlings am Werthe betrugen a). i Mad) der Vereinigung mit dem Gloceſter beſchleß man, gegen Norden zu laufen, Herr Anſon und febald als möglic) das Borgebirge St. Lucas in Californien, oder das Borgebir- hoffet mit der ge Corientes an der mexicaniſchen Küfte zu geroinnen, Bey ber Abreife von Juan Fer: — nandez hatte Herr Anſon ſich vorgeſetzt, in der Gegend bey Panama anzulegen, und zu * — ſehen, ob er nicht mit der Flotte des Admirals Vernon einigen Zufammenhang errichten ſchaft zu pfler Fönnte; denn erglaubere, es müßte diefelbige vorigt in Weftindien zugegen feyn, wußte auch, gen. daß fie ihre Macht gegen irgend eine fpanifche Pflanzftadt anwenden follte. Weil er es nun nicht für unmöglich) bielt, daß vorißt eine engliſche Beſatzung in Porto bello liegen koͤnn⸗ te: fo hoffete er, in der Mähe des fehmalen Landſtriches leicht eine Gelegenheit auszufinden, wie er die englifche Flotte, die nad) feiner Meynung an der jenfeitigen Küfte lag, von fei- nen Umftänden benachrichtigen fönnte, es fey nun entweder vermictelft der Dafigen India⸗ ner, welche England gar nicht abgeneigt find, oder wohl gar durch Huͤlſe eines gebohrnen Spaniers, den man vielleicht durch das Verſprechen einer großen Belohnung blenden koͤnn⸗ te, Wäre nun der Briefwechſel einmal angefangen, fo fiele es deſto leichter, ihn fortzuſe⸗ Gen, Dergeftalt hoffete er eine Berftärfung aus der Nähe zu erhalten ; jaer machte ſich die Sein An- Gedanken, vielleicht Panama felbft mwegzunehmen, wenn er mit ben Haͤuptern der engli- fhlag anf Pa- fhen Macht in der Nordſee nach einem gemeinfehaftlichen Entwurfe zu Werke gehen koͤnn, Hann, te, Diefe Eroberung; fährt unfer Berfafler fort, hätte England den wirklichen Beſitz der peruvianifchen Schäge, ober doch eine Bergütung für feine Anforderungen an einen oder den andern Aft des Haufes Bourbon verſchaffet b). * u 3 Der⸗ haͤtte das Geſchwader das horniſche Vorgebirge beyden Armateurs, der Herzog und die Herzoginn ohne einige Verringerung feiner Kräfte, vorbeyge⸗ von Briftol genannt, beweiße, welche auf der gan- fegeft, indem diefeg eine am fich felöft gar wohl zen Fahre von der brafilifchen Küfte, bis an die In⸗ mögliche Sache fey, gleichtwie das Beyſpiel der ſel Juan Fernandez nicht mehr als zween Mann eins . 158 ‚Reifen nach Oſtindien Anſon. Dergleichen weit ausſehende Anſchlaͤge hegte Herr Anſon, unſerm Verfaſſer zu Folge, 74. ungeachtet der Schwaͤche feines Geſchwaders. Allein, als er die Briefſchaften, Die der Carmel am Borde gehabt Hatte, durchlas: foerfuhrer, es wäredie Unternehmung auf Car- thagena mislungen. Dieſes Unglück machte, ‚daß er nicht welfer daran gedachte. Das Er ftellet der einzige, was er vorige noch hoffen Fonnte, war, die manilliſche Galion an ver ſuͤdlichen Spi—⸗ manillifhen ge von California oder an der mericanifchen Küfte zu erlauern, indem fie bereits auf ih— Gallion nad: yom Wege nach Acapulco begriffen feyn mußte. Weil nun die Fahrt bis dahin nichtmehr als einen Monat oder fünf Wochen erfordert: fo hatte er die benoͤthigte Zeit noch gedoppelt einbüßeten; diefes alfo voransgefeßt, ſuchet er zu beweifen,, das anſoniſche Geſchwader wäre ſodann im Stande gewefen, die ſpaniſche Herrſchaft in America zu erfchüttern, und ftellet zu diefem Ende den Zuftand vor, darinnen ſich die an der See ge: legenen Eandfchaften von Chili und Peru zu ſelbi⸗ ger Zeit befanden, und die wirkliche Sefinnung ihr rer Einwohner, fowohl Spanier als Sindianer- 3,’ Unter den Befehlshabern, ſaget er, herrſchete lau⸗ „ter Misverftändnig. Die Creolen waren aͤu⸗ „Berk ſchwuͤrig. Es war weder Gewehr noch Pul⸗ „der da. Die Befagungen und alle Kriegeszucht „überhaupt waren zu Grunde gegangen, Die be: „nachbarten Indianer warteten nur auf einen guͤn⸗ „ftigen Augenblick, wenn fie die Waffen ergreifen, „und die feit zwey Hundert Jahren ausgeftanden Drangſalen rächen könnten. Alles diefes erfa », Herr Anfon aus denen Briefen die er auf den er⸗ „oberten Schiffen fand. Die Furcht vor dem engli- „ſchen Geſchwader machte den Widerwillen der „Statthalter gegen einander ſelbſt noch größer. Es „ſchob immer einer die Schuld, wegen des bevor: „ſtehenden Ungläcke, auf den andern. Die Präft: „denten von Ebili und Panama, imgleichen alle „übrige Befehlshaber, verlangefen von dem Inter: „eönige in Peru, den benöthigten Vorſchuß zu „Segenanftalten. Der Unterkoͤnig gab zur Ant: „wort: die Eönialiche Kammer zu Lima ware er: „ſchoͤpft, und er habe mit fich ſelbſt genug zu thun. „Weber das alles war auch der gemeine Mann fehr „misvergnüge, Er glaubete, die Staatsangele: „genheiten wären fchon viele Jahre her bloß nach „eigennüßigen Abfichten beforget worden. Matt „Hatte unzählige Beweiſe in Händen, daß dieſes „die allgemeine Meynung dev Creolen war; und oder Verfaffer Hält für genug, nur einen einzigen „anzuführen, nämlich das Zeugniß der franzöfifchen „Alademiſten, die ſich in America aufhielten, um „einen Grad unter der Linie auszumeflen. Denn „in dem Berichte des Herrn de In Condamine, „darinnen er die Ermordung eineg franzöfifchen „Wundarztes erzähle, wird auch gemeldet, es hät: ‚übrig, „ten bey dem damals entſtandenen Auflaufe alle „Einwohner die Negierung einmuͤthig verflucht. » Die Indianer an der Graͤnze waren ihrer Seite „faſt Überall zur Empoͤrung geneigt. Man erſah „aus einigen aufgefangenen Briefen, daß. fie bey „der geringften Unterſtuͤtzung zum Gewehre gegrife „ren Hätten. Abjonderlich war diefes die Geſin⸗ „hung derer, welche ſuͤdlich an Peru gränzen, der „Arancos und anderer chiliſchen Wölkerfchhaften ,/ „das iſt der allermächtigften. Die Spanier ſchre⸗ „cketen damals die Chilier mit der großen Wers „ſtaͤrkung, die fie unter dem Admirale Pizarro aus „Spanien erhalten würden, und drobeten fodantı, „dasjewige vollends auszuführen, was ihre Vorfah⸗ „ren unansgemacht gelaffen haͤtten. Diefe Dro⸗ „ungen erſchrecketen die Indianer dermaßen, daß „ſie glaubeten, es wäre auf ihre gänzliche Bertu „gung angefehen. Die Pizarren, wovon die erſten „Eroberer des Königreichs Peru geweſen, und die „Peruvianer, welche die Zerftörung ihres Neiches, „den Tod des Atalipa, deflen Angedenken ihnen „noch immer werth iſt, die Abichaffung ihres Got: „tesdienftes, und das Niedermetzeln ihrer Voraͤl⸗ „tern, noch gar nicht veraeflen haben, verabfcheus „en alles, was Pizarvo heißt. Eben fo gut weis „men auch in Chili, daß der ſelaviſche Zuftand, „und das Elend der Einwohner blog aus diefer „Duelle entfpeungen fey. Das Angedenken diefer „traurigen Begebenheiten ift bey diefen Leuten noch „im geringften nicht erloſchen: im Gegentheile find „alle ihre Feſte mit folchen Aufzuͤgen vergeſellſchaf⸗ „tet, die fie an ihre ehemalige Herrlichkeit, und an „ihr nunmehriges Ungluͤck erinnern, &ie kommen „den diefen Vorſtellungen vor Herzeleid und Grimm „ganz außer fih. Unmwiderfprechliches Merkmaal! 3 fie nur auf Gelegenheit lauern, ſich in Freh⸗ t zu ſetzen, und an ihren Tyrannen zu rächen. „Den fpanifchen Statthaltern war diefe Sefinnung „ſehr wohl bekannt; fie bejorgeten eine allgemeine „Empörung, and ſuchten alle Mittel hervor, die „evogigften unter diefen Indianern zu befänftigen- durch Suͤdweſt. U Buch. XLVI Cap. uͤhrig, indem befagtes Schiff nicht vor dem halben Kenner zu Acapulco anlanget, Uns terdeflen da das führe Waſſer auf allen Schiffen des Gefchwaders abzunehmen begonnte: fo mußte man.vor allen Dingen diefer Noth, welche noch größer werben Fonnte, Rath ſchaf⸗ fon, ehe man an die Fahrt nad) Californis gedachte, Zu Paita hatte man kaum fo viel Waſſer aufgerrieben, als täglich aufgieng. Man 308 alfo die Tagebücher der Reifenden zu Kathe, von Pansına liege, friſches Waffer einzunehmen. ge: allein, ungeachtet fie in einigen Berichten der „Der Praͤſident von Chili Hatte den Oberhäuptern „der Meancos große Geſchenke gegeben, um fie zu „einem Stilleftande,, deſſen Bedingungen für fie une „gemein vortheilhaft waren, zu bewegen; and bey der Engländer Ankunft war die Sache noch nieht Zur Nichtigkeit gebracht. Herr Anfon bärte alle RKuͤſten ohne Velk und ohne Gewehr angetroffen. „Er bekam zuverläßige Nachricht, es wären im „ganzen Königreiche Chili Feine drey hundert Feuer⸗ „roͤhre, ja noch darzu meiſtens nur alte Muſqueten „anzutreffen. Baldivia hätte Feine andere Mühe, „‚als den Angriff erfordert; die Arancos, Puls „cbos , und Puginchos, bie fünfund zwanzig Mei⸗ „ten nordlich von beſagter Stadt am Kaiſerfluſſe „wohnen, hätten das Gewehr ſogleich ergriffen. „Es können diefe Völker bis dreyigtaufend Mann, „meiſt Reuterey ins Feld ftellen. Es hätte fie nicht „Ddas geringfte aneinem Einfalle in Chili gehindert, 5100 fie weder Gewehr noch Pulver, wohl aber weibi⸗ „Iſche Einwohner, welche ihr Wohlleben und der KWMuͤß iggang einiges Ungemach auszuftehen untuͤch⸗ »tig gemacht hat, angetroffen hätten, Da nun die In⸗ »dianer am der peruvianiſchen Graͤnze nicht weni⸗ „ger geneigt waren, das fpamifche Joch abzuwer⸗ sten fo hätte ein allgemeiner Aufſtand in dem »ganzen fnanifchen America daraus entfiehen koͤn⸗ sten. Smdiefen Falle hätten fih die Creolen, welche der Regierung ohne dieß nicht günftig wa⸗ sten, auf Feine andere Weife zu helfen gewußt, ale wann fie mit den Indianern einen Vergleich) gemacht, und einem Landesheren, der für ihre » Sicherheit fo ſchlechte Sorge trug, den Gehorſam »aufgefündiget hätten. Sollte ja dieſe Muthmaßung yüngegrüindet zu fenm ſcheinen: fo Hält dach der Ver⸗ »faffen zum twenigften diefes für unftreitig, daß bie » Spanier nicht im Stande geivefen ſeyn würden, ſich gegen die Unternehmungen der Engländer zu seen, wenn die Indiquer bey ihrer Ankunft das „Gewehr ergriffen hätten. Er füget ferner , eg waͤ⸗ „ren auf diefer ganzen Küfte nichtmehr als zween »Pläge, nämlich Panama und Eallao , geweſen, denen man die Stärke, dem englifhen Geſchwader „Spanier wußten vollfom und befehloß endlich, auf der Inſel Quibo, die unweit der Einfahrt in die Bay Zwar lag die Cocosinfel näher am We⸗ Flibuſtiers fehr angerühmer wird: fo hatte „zur wwiderftehen, hätte zutrauen koͤnnen: und Herr „Anfon hatte ſichere Nachricht , daß diefer Wider⸗ Iſtand nicht lange würde gewaͤhret haben. Der Uns „terfönig felbft beforgete fich eines Befuches in Lima. „Es giebt in der That unterfhiedliche Stellen an „der Küfte, da man fehr bequem vor Anker liegt, „abfonderlich eine, zwo Meilen füdwärts von Cal⸗ „190 , gerade nordlich über der Spitze, welche Herr Anſon in feiner Karte Morro Solar, nennt: „bier findet man auf zwey Anfertauen weit vom „Lande, jechzig bis achtzig Faden Tiefe; und die men wohl, wie leicht es „falfe, eine Landung an diefem Orte zu wagen; denm „da die Erfihöpfung der Eöniglichen Kammer es nicht „erlaubete, eine Schanze an diefem Orte anzulegen, „0 ſtelleten fie Hundert Neuter dahin, die aber Freylich zu fonft nichts geholfen hätten, als von „der Ankunft der Engländer bey Zeiten Nachricht „zu geben. Der Verfaſſer dringt noch viele andes „te Umftände bey, welche dem Gefchtwader zum „MWortheile gereichen konnten, abfonderlic aber, „daß es über den ſchmalen Landftrich bey Panama „alle Bedürfniffe an Gewehre, Pulver und Volke „zu erhalten vermocht hätte, und dag, kurz zu ſa⸗ „gen, England im Stande gervefen wäre, feine „dafigen Eroberungen der ganzen ſpaniſchen Macht „zum Trotze, zu behaupten. Es ſtunden dem Ma: „deiter Hofe nur zween Wege offen, ſich wieder in „den Beſitz diefer reichen Länder zu jeßen, nämlich „Gewalt der Waffen, und gütlicher Vergleich. Dev „erftere Weg waͤre fehr ſchwer, ja vielleicht gar uns „möglich gefallen; der zweyte hätte England doch „wenigftens einen Frieden verfchaffet, barinnen dem Hochmuthe feiner Feinde Schranken gefeßet wor⸗ „den waͤren. „ Es iſt nicht zu verwundern, daß Here Walther, um fich die verdrießlichen Stunden einer langwierigen Reiſe, zu verfüßen, ſich zuwellen mit einem fo ſchoͤ⸗ nen Traume beluftigte , wie jener Athenienſer beym Horatius. 159 Anſon. 1741. Anfon. 1741. Will zu Qui⸗ bo Waſſer ein: nehmen. 160 | Reifen nach Oftindien hatte ihn doch die Erfahrung fchon gelehret, auf dergleichen verdächtige Nachrichten wenig zu bauen. Nebſt dem fonnte ihm auch wohl auf dem Wege nach Quibo irgendein Schiff von Panama in die Hände fallen, Er machte fich alfo mit acht Fahrzeugen, welche eine anſehnliche Flotte vorſtelleten, auf den Weg nad) Quibo. Den ıgten erblickte man auf ſieben engliſche Meilen weit das weiße Vorgebirge, und ließ es in Süd gen Oft liegen. Befagtes Vorgebirge liege unter vier Grad fünfzehn Minuten Süderbreite, und giebt eine fehr bequeme Stelle zum Kreuzen ab, indem niemals einiges Schiff, das diefe Küfte befaͤhrt, eg mag Übrigens yon unten herauf oder von oben herab kommen, es aufzufuchen unterläßt. Den 22ften in der Frühe erblickte man die Inſel Plata auf vier Meilen weit gegen Often, und um drey Uhr Nach: - mittages hatte man die Spige Manta auf fieben Meilen in Südoft gen DE vor ſich. Weil nun die Stadt gleiches Namens nicht weit davon liege: fo ergeiff der Gloceſter diefe Ge- legenheit, ſich feine Gefangenen vom Halſe zu ſchaffen. Den 25ften erblickte man die Inſel Gallo auf vier Meilen weit in OfE gen Sid. Hernach lief man queer durch die Bay von Panama, in Hoffnung gerades Weges an die Inſel Quibo zu fommen: allein, es zeigte fich bald, daß man befler weſtlich hätte Halten follen. Denn weil die Winde gegen dieſes Compaßviertel umliefen : fo hatte das Geſchwader große Muͤhe, an die Inſel zu kom⸗ men. _ Den 2aften lief es über die Linie Indem man nun hiermit die Nachbarſchaft ver ungeheuern Gebirge, die von den Spanien Cordelieras genannt werden, verlaffen hat— fe, und ſich dem ſchmalen Landftriche näherte, wo der Zug der $uft von Often nach We— ften, durch dasnurbefagte erftaunliche Gebirge nicht mehr aufgehalten wird : fo fpüreteman - den Unterfihied der Witterung fehr gefchreind. Die Hige war eben fo unerträglich, als an Inſel Quibo und ihre Lage. der braſiliſchen Kuͤſte. Bis auf den ſiebenten Grad der Norderbreite, harte man viele Winb ftillen , und ftarfe Regengüffe, die man nicht ſowohl der Mähe der Sinie, als den nach im: mer fortwährenden Vandevols zufchrieb, ungeachtet ihre Zeit, der gemeinen Meynung zu Folge, im Brachmonate anfangen, und im Wintermonate aufhören follte, Beſagte Windftilfen fielen den Engländern bequem, einige von ihren Schiffen, die feine gute Segeler waren, zu verbrennen, wornach das Geſchwader noch aus fünf Schiffen beitund. Endlich den zten des Chriftmonates erblickte man die öftliche Spige c) der Juſel Quibo, vier Meilen weit von fich in Nordoft, und die Inſel Quicara eben fo weit in Weſtnordweſt. Der Grund war auf fünf und fechzig Faden Tiefe grauer ſchwarzgeſpreng⸗ ter Sand. Weil bey der Muͤndung des Gats einige Untiefen vorhanden find: fo beſchloß man, bis auf den folgenden Tag die hohe See zu halten. Um fechs Uhr Vormittages hatte man das Borgebirge Maſiaro auf drey bis vier Meilen weit in Nordoft gen Mord vor fih. As man diefes vorbey gelaufen war: fo hafte man um neun Uhr die Inſel Sebaco aufvier Meilen in Nordweſt gen Nord. Zwar trieb der widrige Wind die Schiffe öfters zu⸗ ruͤck: doch des folgenden Tages erreichte man die Suͤdſuͤdoſtſpihe der Inſel gluͤcklich und um drey Uhr Nachmittagesliefman in das Gat oder den Canal Bueno, Inden man einer gewiſſen Sandbank, die ſich von der ſuͤdlichen Spige in die See hinein erſtrecket, auswich. Beſagtes Öat iſt wenigſtens ſechs englifche Meilen breit, und bleibt man im Durchfahren andert- halb Meilen weit yon der Brandung. Die Engländer fanden eine fehr gute Ankerſtelle auf ce) Auf ſieben Grad zwanzig Minuten Suͤder⸗ d) A. d. 282 und vorherg. S. Der Verfaſſer breite. giebt einen Grundriß von der oſtlichen Spihe wo — —— durch Suidweſt. U Buch. XLVI Cap. & auf drey und dreyßig Faden Tiefe, und ſchlammichten Grund. Hier hatten fie die füdliche Anſon. Spige der Inſel in Süpfüdoft, eine ſehr kenntliche Anhöhe auf der Inſel in Weftnordweft, 1741. und die Inſel Sebaco in Dftnorboft d). — a are Sie fanden den Wafferpla ohne Mühe, indem er nicht weiter als drey Vierthel ei: Beſchreibung ner englifchen Meile in Nordweſt gen Nord von ihnen lag. Die Inſel Duibo ift zum Holz der Juſel und Waſſecholen gleich bequem. So weit als die Fluch auffteige, iſt der ganze Boden Quibo. mit Bäumen bewachfen, und, es ergieße fich ein ſtarker Bach ſuͤßes Waffers über ein fan- digtes Ufer, Die Zufel iſt überhaupt mit Ausnahme eines einzigen Ortes nur mittelmäßig hoch, und eigentlich ein Wald von immer grünen Bäumen. Abfonderlich findet man da biele Canificier, oder Caſſiabaͤume, und einige Limonienbaͤume. Allein, die Engländer wunderten fich ſehr, daß fie an einem fo ftillen Düte feine andere Bögel,als Papagenen, Perricos und. Aras fanden, . Unter den.übrigen Thieren waren die Affen und Eydechfen am zahlreichſten, die ſie erlegeten und aßen. Ander Wildpret Fonnten fie wegen des dichten Gehoͤlzes nicht ſchießen. Sie fpürefen nur einen einzigen Tieger, wiewohl ihre Gefangen nen verficherten, esgebefehr viele hier. Doc) furchten fie ſich vor den Tiegern nicht fo ſehr, als vor einer gewiſſen Art Schlangen, welche der Berfaffer fliegende Schlangen nenne, weil fie allen Gattungen von Thieren ohne Unterfchied von den Heften herab, auf den Leib hießen. Die See um die Inſel ift wegen der großen, Menge ungeheuer großer Allige- tor ebenfalls ſehr gefährlich, imgleichen wegen einer gewiffen Gattung großer und platter Sifche, Die unvermuther einen Schuß aus dem Waffer thun. Der Berfaffer hielt fie für Diejenigen, welche zumeilen die Perlfifcher mit ihren Sloffen umfaflen, und ermürgen, Man verficherte ihn, die Täucher Hätten eben deswegen ein fpigiges Meffer bey fich, und fließen es dem Thiere in den Leib, ſo bald es fie zu packen beginne, Der Gefchwaberoberfte nahm ſich vor, eine gewiſſe Bay, ‚die man im nordlichen Herr Anfon Theile der Inſel erblickere, in eigener Perfon zu befichrigen, und hernach die ganze Oſtkuͤſte befichtiget die der Infel zu befahren. Er flieg nirgends ans fand, als wo ihm der Boden fett, und das Il. ei Waſſer gut, und in Menge vorhanden zu feyn fhien. An der nordoftlichen Spige erblicket ur — man einen Waſſerfall, welcher Verwunderung erwecket. Es ſtroͤmet ein Fluß von dem F reinſten Waſſer, und zwanzig Klaftern in die Breite uͤber einen ziemlich jaͤhen Abſchuß von etwan achtzig Klaftern in die Laͤnge, in ein ſehr rauhes Bette hinab, indem ſowohl der Boden, als die Ufer deſſelbigen, aus lauter großen Felſenſtuͤcken beſtehen. An einigen Orten, wo die Böfchung eben iſt, breitet ſich das Waſſer auseinander, und bilder die ſchoͤnſten Guͤſſe; an andern Orten ſtuͤrzet es ſich in Springfällen herab. Die umliegende Gegend Üf mic einem angenehmen Walde bewachſen, ja ſelbſt Die Felſen, Daraus bie Ufer des Bet— “tes beftehen, oder damit fie bier und dort zum Theile überdeckt werden, find mit ſehr Hohen Bäumen befrönet, Indem Herr Anfon und feine Befehlshaber ihre Augen an der natuͤr⸗ . lichen Schönbeit diefer Wildniß weideten: ſo zog ein Arasflug uͤber ihnen weg; „und eben, »als ob dieſe Vögel Willens waͤren, die fuftbarfeit zu vermehren, und diefem prächtigen »Schaufpiele eine neue Zierde zu geben, ſchwungen fie fich über dieſem Orte auf hundert⸗ „fache Weiſe in der Luft herum, und ließen den Zuſchauern den Schimmer ihres vielfaͤrbi⸗ »gen Gefieders in die Augen ſpielen. Noch iso Fönnen diejenigen, welche bey diefem Auf- sfritte gegenwärtig waren, nicht ohne Luſt daran gedenfen c)., Ein⸗ man Waſſer einnimmt, nebſt der Ankerſtelle, und e) A.d. 288 S. den Tiefen. Allgem. Beiſebeſchr. XII Band. F 0.0 Reifen nach Offindien Anſon. Einwohner ſahen ſie nicht, wohl aber einige Huͤtten am Ufer, und große Haufen Mu⸗ 741. ſcheln und ſchoͤne Perlmutter, welche die panamiſchen Fiſcher im vorigen Sommer da lie⸗ gen ließen. Ungeachtet man in der Bay von Panama überall Perlenauftern finder: fo find | Perlanftern fie doch nirgends häufiger vorhanden, als zu Quibo. Man darf fich nur in die See bii- One Een, und fie vom Grunde wegnehmen. Die meiften find ſehr groß, aber zäh und vor ſchlechtem Geſchmacke. Diejenigen, welche die meiften Perlen in ſich Haben, liegen am tiefſten. Man verfichert, es beruhe die Schoͤnheit einer Perl auf der Beſchaffenheit des Grundes, 10 die Auſter lebete. Wäre felbiger fchlammige, fo fen auch die Perl dumkel an Farbe, und habe ein ſchlechtes Waſſer. Es werben zu dieſer Fiſcherey ſchwarze Seibeis gene gebraucht, davon die Einwohner der Stadt Panama, und der benachbarten Küfte eine große Menge haben. Sie müffen mit befonderer Sorgfalt zu diefer Hebung abgerich- tet werden. Man hält fie für feine vollkommene Taucher) als wenn fie fo lange unter dem Waffer bleiben fönnen, bis ihnen das Blut zue Naſe, Mund und Ohren heraus ſchießt. Nach dieſer Probe fällt ipnen das Tauchen weit leichter dee Blutſturz ſtillet ſich von ſelbſt, und uͤberfaͤllt fie niemals wieder 5). * Schildkroͤten, Die vortrefflichen Schildkroͤten in der See bey Quibo, hielten die Engländer mes . und wie man gen det fehlechten Aufkern ſchadlos. Die großen, ober fogenannten Wortues franches, lie fangt. ſind eine fehr geſunde Speife, und von vortrefflichem Geſchmacke. Sie wiegen gemeinig- lich zwey hundert Pfund, Sle dieneten nicht nur dem ſͤmmtlichen Schiffsvolke, fo lange es auf der Inſel war, zur tägfichen Speife, fondern man nahm auch fo viele in Borrath mit, daß man länger als einen Monat daran zu effen hatte. Sie trieben in ben heißen Tagesſtunden oft in großer Anzapl oben auf der See, und ſchliefen. Sodann fteflere fich ein guter Taucher vorn in Die Schaluppe, und fo bald er ber Schildkröte, die er fangen wollte, bis auf wenige Klaftern nahe gekommen war, fo tauchte er unfer, Fam aber ganz nahe bey ihr wieder herauf, Sodann packte er die Schale um die Gegend des’ Schwanzes, und drücte mit der andern Hand dem Hintern des Thieres ing Waſſer; dies. fes wachte darüber auf, und begonn mit den Hinterfüßen zu arbeiten; damit blieb die Schildkroͤte nebft dem Manne fo lange auf dem Waffer ſchwimmen, bis die Schaluppe das zu kam, und fie alle beyde miteinander auffifchete- 1 all Spanier has Der Berfaffer bewundert, wie es Fomme, daß. die Spanier, welche an dieſer Kuͤſte ben eine unges wohnen, wo die Lebensmittel nicht allemal in gleichem Ueberfluſſe vorhanden find, auf die gruͤndete Einbildung verfallen find, es wäre das Schildkroͤtenfleiſch hoͤchſt ungefund, ja gleichſam —— giftig. Nach feinem Erachten mochte vielleicht die wunderliche Geſtalt diefes Thieres bes Z fagtes Borurtheil veranlaffet haben, Die am Borde befindlichen Selaven, ſowohl India⸗ ner als Schwarze, welchen von Jugend auf eben die Meynung als ihren Herren im Kopfe fteckte, verwunderten fich darüber, als die Engländer mir ſolcher Luſt Davon aßen, und hiel- tem e8 für eine Berwegenheit, die uͤbele Folgen nad} ſich ziehen würde. Allein, da fie ende lich ſahen, daß es ihnen wohl bekam: fo folgeren fie ihrem Beyſpiele, und ſchaͤtzeten ſich we⸗ gen dieſer Erfahrung recht gluͤcklich; indem ſie kuͤnftig ohne Koſten und ſonderliche Muͤhe beſſere Mahlzeiten thun Eönnten, als ihre Herren. Den M A. d. 290 © ) Auf zwanzig Grade zwanzig Min, 5) Auf ein und zwanzig Grade fünf und zwan⸗ : sg durch Suͤdweſt· Buch XLVIEM 63 Den oten bes Chriſtmonates gieng das Geſchwader wiederum unter Segel, zween Tar Anſon ge hernach, nahm «8 eine panamifche Barke weg, die nad) Cheripe, einem kleinen Dorfe Far. auf dem feſten Lande, wollte. Zwar fand man nichts darauf als Bindfaden von ausge · zupfen Tauen, Steinſal; und etwa dreyßig bis vierzig Pfund Sterlings an Gelde: man Cheripe, ein ‚erfuhr aber, daß Cheripe zu alten Zeiten mit Sebensmitteln angefüller fen, welche auf Dorf vol Fahrzeugen, die yon Panama dahin Fommen, abgebolet, und beynahe Die ganze Stadt da- Vorrath. mit verſorget werde. Zwar hätten die Engländer ein offenes Dorf, das in gar feinem Ver⸗ theidigungsſtande wars ohne ‚die geringfte Gefahr, wegnehmen koͤnnen: indem aber ihr Vorrath an Shdildkroͤten für alle Ihre Anſchlaͤge hinreichend war, fo bohreten fie nur die Barke in Grund, und ſuchten ihre zum Kreugen anserfehene Steſle ohne weiteres Verzoͤ— ‚gern zu gewinnen. Der IV Abſchnitt. | | En Anſons Unternehmungen im Jahre 1742. , Verhaltungsbefehle, die Galion aufzufuchen. Co: - an die Galion die Nähe des Landes erkennet. eoeinfel. Serthum der Engländer, Sie ſu— Indianiſche Pflanzftadt am Lurasvorgebirge. hen Arapuico: verfehlen die Galion. Wie die Bergebliches Warten der Engländer. Anſon — Handlung zwiſchen Manilla und Merico getrie⸗ muß friſches Waſſer ſuchen; Beſchreibung des ben wird. Eintichtung dieſer Handlung. Dian Hafens Chequetan, Schwierigkeit, ihn von der Hält fie Spanien für nachtbeilig. Sonderbare See aus zu fennen. Beſchaffenheit des Waffer: Fahrt der Galion. Wie ſich die Spanier für platzes. Vergeblicher Streif der Engländer, fies Waſſer verſchaffen. Hinderniſſe, die vonih: Sie verbrennen die eroberten Schiffe und laſſen 1742. ver Unwiſſenheit herruͤhren. Merkmaale, dat: die Gefangenen los. Bey dem Aufbruche von Quibo hatte der Geſchwaderoberſte den Hauptleuten neue Ver - Verhaltungs⸗ haltungsbefehle zugeſtellet. Erſtlich ſollten fie ſich nordlich über Acapulco begeben, befehlen die und die Kuͤſte zroifchen der Breite von ‚achtzehn und neunzehn Grad befahren, nachgehends Galion aufs in einer Entfernung von acht bis zehn Meilen an der Küfte hinlaufen, bis an das Vorge⸗ iſuchen birge Corientes g). Hier ſollte man bis auf den 14aten des Hornungs zu kreuzen fortfahren; hernach die mittelſte Inſel unter den drey Marien, welche fünf und zwanzig Meilen von beſag⸗ -tem Vorgebirge liegt, aufſuchen ). Bänden die übrigen Schiffe den Oberften nicht an Dies fer Inſel: fo ſollten fie fi) von da nach Macao an der hinefifchen Küfte begeben. Jedermann heffete, man werde die Paſſatwinde bald antreffen , wenn man nur erft Cocosinſel. die hohe See gewonnen habe. Allein, man wurde faft einen ganzen Monat lang , durch die Weftwinde, durch die Windſtillen/ und Durch Die erftaunlichen Regengüfle, die mit eis ner erſtickenden $uft vergefellfchafter waren , daran verhindert. Detgeftalt befam mandie Eocobinſel erft den 25ſten des Chriſtmonates zu Geſichte, ungeachtet» fie nach der Schaͤ— "gung: der engliſchen Steuerleute , nicht weiter. als hundert Meilen vom feften. Sande lieges). In ihrem weſtlichen Theile ſteht ein ſehr hoher Berg, der aber auf der Oſtſeite ab: timme, und in eine niedrige Spitze zufäuft. Bon diefer Inſel ſieht man das Vorgebir⸗ ge in Weſtnordweſt. Bis auf den gren Jenner legte man abermal nicht mehr als hundert Meilen zurück, Hier fing der Paſſatwind an, fich fpüren zu laſſen, und werließ das ; % 2 £ Geſchwa⸗ zig Minuten gegen Nordoſt, dem beſagten Vorge⸗1) Auf fünf Grad zwanzig Minuten Norder⸗ birge gegen Norden. breite, i 164 | | Keifen nach Oſtindien Anſon. 3742. Geſchwader nicht bis den ı7ten Jenner, da man ſich aufzwölf Grad funfzig Minuten nord⸗ ‚ lid) befand, Aber an eben dieſem Tage machte er einem Weſtwinde Platz, welche Abweche- lung jedoch vermuthlich nur daher ruͤhrete, weil man dem Sande allzunahe gekommen war, ungeachtet man es noch auf mehr als fiebenzig Seemeilen von fich hatte, Hieraus ſchließt ber Berfaffer, die Paflatwinde bliefen nur in einer großen Entfernung pom feften Sande, Den 26ſten Ferner war man in Norden von Ycapulco; hier änderte man den Sauf, und hielt öftlich gegen das fand. Die letzten vierzehn Tage über hatte man einige Schild« kroͤten, die auf dem Waſſer trieben, gefangen, imgleichen einige Delphine, und eine große Menge Boniten und Albicores. | Serehumder ¶Den 2öften Jenner um zehn Uhr Abends erblickte man ein Licht in Nordoſt. Jeder⸗ Englaͤnder. Sie ſuchen Erholung nöthig. Herr Anfon beſchloß alſo, bey Nachtzeit eine Schaluppe in den Arapuleo, mann glaubete, e8 fey die Galion, nach welcher jedermann auf dem ganzen Geſchwader ſeufzete. Es machte folglich die Nacht uͤber jedwedes Schiff ſeine Anſtalten zum Angriffe, Allein, bey Aufgange der Sonne fah man deutlich, es ſey ein Feuer auf der Küfte, Ein fo gewaltiger Irrthum verurfachte viel Kummer, Zwar befand man fich auf dem Wege der Galion: allein, da der Jenner beynabe fehon zu Ende lief; fo gerieth man In Zweifel, ob fie nicht etwa fhon angekommen fey? Doch verficherten die Gefangenen, fie fomme zu⸗ weilen erſt in der Hälfte des Hornungs; ja, fie fhloffen vielmehr, weil dag euer auf der Küfte angezündet worden, fo müffe fie noch in der See feyn , indem allezeit, wenn fie alle zulange aufenbliebe, an verfchiedenen Orten der Küfte Feuer angezundee würden ‚damit fie ſich darnach richten Eönnte. Man glaubte ihrem Berichte nur allzugern,, und dag Ge⸗ ſchwader vertheilete fih auf zwölf Seemeilen weit von der Küfte in einer folchen Ordnung, daß fie unmöglich unvermerft durchwiſchen konnte. Aber endlich vegten fich die Zmeifel von neuem, Mebft dem Hatte das Bolf auf allen und jeden Schiffen einen Hafen zu feiner afen von Hcapulco zu fehicken weil ihm einige Indianer verficherten, fie Fönnten daſelbſt ale vn fiebige Nachricht einziehen, ohne daß man ihrer gewahr würde, Der Officier, welcher ſie anführete, fam fünf Tage hernach wieder zuruͤck. Er hatte in der Gegend, wo nach der Gefangenen Ausſage Acapuͤlco feyn follte, nicht das geringfte, das einem Hafen ähnlich “wäre, gefunden, Um nun ihn zu entdecken ‚ hatte er ſich gegen Often gewendet, und die Küfte anf einer Weite von zwey umd dreyßig Seemeilen befahren, aber nichts als große fandige Strecken erblider, woran fich das Meer mie folder Gewalt brach, daß Feine Schaluppe ans fand zu fommen vermochte, Endlich erblickte er von weitem zwo Zigen ‚ähnliche Berge in Often, welche, vermöge ihrer Geſtalt und Breite, die von Acapuleo feyn mußten. Allein, weil ſein Vorrath zu Ende war; ſo mußte er den Ruͤckweg nach dem Ge⸗ ſchwader ſuchen. Vermoͤge des letzten Stuͤckes ſeiner Wahrnehmungen ſegelte man gegen Oſten, um Acapuleo deſto näher zu kommen. Den 13ten des Hornungs fiel ein hohes Sand ing Ge- ſicht, das man im Anfange für das geſuchte bielt, nachgehends aber für das hohe Land von Segugteneio erfannte, Man fehickte noch eine Schaluppe auf Kundſchaft aus, wel- Se die Nachricht zurückbrachte, fie habe den Hafen von Acapulco befahren, und fey er we- nigftens noch funfjig Meilen gegen Oſtfuͤdoſt entfernet, Sie war big über die Inſel, wel⸗ che an der Einfahrt des Hafens liegt, gefommen, ohne daß die mitgegebenen beyden Weg- ‚weißer; naͤmlich ein fpanifcher Steuermann, und ein Indianer, mußten, wo fie waren. Al lein, fie hatte drey ſchwarge Fifcyer gefangen genommen, Dabey aber. die Worfichtigkeit gebraucht, / durch Suͤdweſt. U Buch, XLVI Cap. 165 gebraucht, den Nachen dieſer Leute gerade einem Felſen gegenuͤber den Wellen zu uͤberlaſſen, Anſon. die ihn nothwendiger Weiſe daran In Stücke ſchlagen, folglich bey denen, welche die Trüm- 20 mer finden möchten, die Meynung erwecken mußten, als ob die drey Sifcher zu Grunde ge- gangen wären. | Diefe Gefangenen nun verfiherten, die Engländer hätten die Galion verfehlet, in- Die Engläw dem fie ſchon den ofen Jenner zu Acapulco angelanget ſey. Doch tröfteten fie das J u ſaͤmmtliche Schiffool€ aud) wieder, weil fie dazu fegeten, das Schiff fen ausgeladen wor ig den, und müffe, ſobald es mic Lebensmitteln und Waffer verforget ſey, den ı4ten des März- monates eine neue Reife nach den philippinifchen Inſeln antreten. Diefe Zeitung war den Engländern um fo viel angenehmer, weil es ihnen weit vortheilhafter war, die Galion auf ihrer Hinreife wegzunehmen, als auf ihrer Herreife, denn die Ladung war ihnen nicht fo viel nüße, als das daraus gelöfete Geld, Ihre Hoffnung lebete demnach von neuem “auf. Um diefe zu rechtfertigen, ſuchet der Verfaſſer an dieſem Drte einen richtigen Bes ‚geiff von der zwifchen Merico und den manillifchen Inſeln im Schwange gehenden Hand» ‚lung zu geben, weil, wie er ſaget, noch) niemand fo gute Gelegenheit, als er, gehabt hat, die Sache von Grunde aus zu erforfchen. Er geht mit feinen Unterfuchungen bis auf die Reiſe des Magellans zuruͤck. Allein, weil wir in dem Artifel von den philippinifchen In— feln fhen alles, was die Entdeefung, Eroberung und Regierung derfelbigen betrifft, forg- -fälcig geſammelt haben k): fo dürfen wir vorige nur. dasjenige beybringen, was befagtent Artikel ein größeres Licht geben Fann, „ — Vorʒeiten wurde die ſpaniſche Handlung der philippiniſchen Eylande zwiſchen Callao Wie die Hand⸗ und Manilla getrieben. Die Paſſatwinde waren dieſer Fahrt allemal guͤnſtig, und man a legte gar oft zwey bis drey taufend Seemeilen in zween Monaten zurück. Allein, Die meriengetrigs Kücreife von Manilla nach Callao war defto befehtwerlicher und langweiliger. Man pen wird, brachte zumeilen- wohl ein ganzes Jahr Damit zu, weil die erften, welche diefe Fahre un- ternahmen, aus großer Unwiſſenheit, auf ihren ganzen Wege immer innerhalb des Bes zirkes der Paſſatwinde blieben, Endlich belehrete fie ein gewiffer Jeſuit eines beffern, ine dem er fie beredete, fo lange bis fie dem Paſſatwinde entgangen wären, ihren Lauf nords lich zu nehmen, und mit Hülfe der Weſtwinde, als welche mit zunehmender Breite gemei= niglich vegieren, gegen California zu fegeln. Nachgehends verlegete man, um bie Hin- und Herreife abzu£ürzen, den Handelsſitz von Callao in Peru, nad) Ycapulco, welches in Merico liegt. | —F Der eneigte Leſer kann hier ſich am dasjenige erinnern, as anderswo ſchon vonder Inſel Luſon, von der Bay zu Manilla, von dem Hafen Cavite, und von ihrer aller⸗ feitigen Bequemlichkeit zu der Handlung nach China und Indien beygebracht worden. Der Berfaffer giebt unterfchtedliche Riſſe davon, die uns in gegenwärtiger Sammlung zu Ber- fertigung einer Karte von den philippiniſchen Inſeln ſehr nüglich gefallen find. ka Manilla bekommt die Waaren, vie ſich für Merico und Peru ſchicken, hauptfächlich Waaren von aus China und andern Gegenden Indiens. Dergleichen find Gewürz, chineſiſche Seiden- Manila. tonare, abfonderlich feidene Strümpfe, davon wenigftens alle Jahre funfzig taufend Paa- ve dahin fommen; ferner eine Menge indianifche Zeuge, Neſſeltuch, gemalte und andere Cattune, zu gefehweigen der Goldſchmidsarbeit, welche meiftentheils von Chinefen, Die zu \ | er Manilla H Sn dem gegenwärtigen Theile, Anſon. 1742. — Einrichtung diefer Hand: Tung, 166 Reifen nach Offindien Manilla felbft wohnhaftig find, verfertiger wird, indem matt dafelbft uͤber zwanzig faufend Hausbediente, welche arbeiten fönnen, zähle. Alle diefe Waaren werden in einem großen Schiffe, das man die Öalion benennet, fortgefchaffer, ja zuweilen in zweyen, weiche alle Sabre von Manilla nach Acapulco abgehen. - ER Nicht jedwedem Spanier auf den philippinifchen Inſeln iſt es erlaube, diefe Hand: ‚fung zu treiben; fondern fie ift nur auf gewiſſe Perfonen eingeſchraͤnket, und die deswegen vorhandenen Föniglichen Verordnungen laufen mit den Befehlen, welche die von Cadir nad) Weltindien abgehenden Regiſterſchiffe berveffen , auf eines hinaus. Nämlich der König von Spanien hält die menilliſchen Galionen, und giebt ſowohl Officiern, als Gemeinen, ihren Sol. Die Ladung ift in eine gewifle Anzahl Ballen von gleicher Größe eingerhei- let, und den manilliſchen Klöftern zu einer Ergögung wegen ihrer vielen Mühe mit dem Heidenbekehren angeriejen. Jedwedes Kloſter iſt berechtiger, nach dem Maaße als ihm mehr oder weniger Ballen zugeftanben find, auch mehr oder weniger Waaren auf die Ga⸗ lion zu laden, oder wenn es mehr Vorteil dabey zu finden vermeyner, fein Recht an an- dere Perfonen zu verkaufen. oder zu übertragen. Indem nun die Kaufleute welche dieſes Recht an ſich bringen, nicht allemal fo viel baares Geld haben, daß fie es nach Wunfche gebrauchen Fönnen, fo vergleicht fid) das Kiofter mic ihnen; und fchieße ihnen große Summen auf Gewinn und Verluft vor. Nun ift zwar Durch die Füniglichen Befehle feft- geſetzet, wie hoch ſich be Diefer Handlung die Waaren am Werthe belaufen dürfen, und der Berfafler glaubet, zuverläßig zu wiflen, es fey befagter Werth auf ſechs hundert tau— fend Piafter geſetzet. Allein, man beobachtet diefe Verordnung ſehr ſchlecht; es ijt Fein einziges Jahr, da der Werth der $adung fich nicht weir Höher beliefe; die Rückfahrt aber Man Hüte ie beträgt felten weniger, als drey Millionen Piafter, Spanien für Man ermißt leicht, daß der größte Theil diefer Ruͤckfahrt nicht in Manilla bleibe, nachtheilig. ſondern durch ganz Oſtindien vertheilet werde. Alle europaͤiſche Maͤchte halten es für eine Örundregel der Staatskunſt, man muͤſſe ſchlechterdings Feiner americaniſchen Planzſtadt ſo viel einraͤumen, daß ſie ohne ihre vaͤterliche Hauptſtadt beſtehen koͤnnte, noch muͤſſe man ihnen ein Verkehr, davon fie reich werden koͤnnten, mit einer andern handelnden Na⸗ fion erlauben. Aus diefem Grunde find der fpanifchen Regierung ſchon manche Vorſtel— lungen wegen der Handlung zwifchen Mepico, Peru, und Oſtindien gemachet worden. Man hat angeführet, weil die chinefifche Seidenwaare aus der erften Hand nad) Acapuls co fomme, fo werde fie weit wohlfeiler verkauft, als bie zu Balenzia und anderswo in Spar nien verfertigten Seidenzeuge; und man Fönnte von der europäifchen Seinewand, die von Cadir nach America geführe werde, faſt gar nichts abfegen, weil jedermann die Cattune von der Küfte Coromandel trage... Es ift auch in der That unftreitig, nicht nur daß Mes xico und Peru eben wegen ihrer manillifchen Handlung, Spanien um fo weniger nöthig haben, ſondern auch, daß eben diefe Handlung den fpanifchen Kaufleuten und ihren Factoren ers ftauns D) X.8.341u, vorherg. S. merkwuͤrdiges in ſich, doch findet man die Urfachen a) Esvreri hat eine Befchreibung feiner Fahrt darinnen, warum die ſpaniſchen Kaufleute, Factore Son Manila nad) Acapulco herausgegeben, und und Matrofen diefe Fahrt, die er erftaunfich nens ihr den Titel: Iangweilige und hoͤchſtverdrieß⸗ net, wohl zum zehntenmale wieder antreten, un liche Keife bepgefeget: er meldet aber nicht das geachtet fie fich allemal vermeſſen, es ſollte fie ihr geringfie,, was nicht die Erzählung unfers Ver: Tage fein Menſch mehr darzu bereden „Näms faffers beſtaͤtigte. Sein Tagebuch) Häft zivar wenig „lich es beträgt der Gold eines jedweden Matro⸗ : ; ; „fens nn vernichtet 7). te unter Segel, Weſtwinde antrifft, den philippiniſchen Inſeln, durch Suͤdweſt. u Buch. XLVI Cap. 167 ſtaunliche Summen entziehe, und hingegen den Beutel einiger einzelnen Perſonen ſpicke die am Ende ber Welt wohnen, fah die Stärfe diefer Gründe auf die bloßen Negifterfihiffe einzuſchraͤnken. Der fpanifche Oberſtaatsrath Don Joſeph Patinho | nur allzuwohl ein, und befchloß deswegen ums Jahr 1725 diefer Handlung ein Endezu machen, und die Einfuhren der oftindifchen Waaren in America Es wurde aber diefes Vorhaben -durch das Anſehen derjenigen, welche von biefer Handlung den größten Vortheil haben , bey Zeiten Es wird alfo jährlich ein Schiff, pulco abgeſchickt. oder aufs hoͤchſte weh, von Manilla nach Aca⸗ Die Zeit der Abfahrt iſt der Heumonat. Die Ankunft zu Acapulco gefchieht meiftens im Chriftmonate, zumeilen auch im Jenner, oder im Hornung. Sind die Warren an Mann gebracht: fo geht man ordentlicher Weife im Märzmonate nad) Mas nilfa unter Segel, und Eimme im Brachmonatedahin, Demnach erfordert bie ganze Rei⸗ fe ungefähr ein Jahr. Ob nun gleich gemeiniglich nur ein einziges Schiff darzu gebraucht wied: fo liege doch allemal fihon wieder ein anderes in Dereitfihaft, das nach, des erftern Kückunft fogleich unter Segel gebt; und noch zwey oder drey andere find im Vorrathe da, um in die Stelle der vorigen zu treten, unterbrechen Fönnte, ben. wenn fich etwan ein folcher Zufall, der die Handlung ereignen follte. Die Hauptgallionen find an Größe den Kriegesſchif⸗ - fen vom erften Range gleich, und Fönnen bis taufend zwey hundert Mann am Borde ha⸗ Die andern find zwar kleiner, gleichwohl aber noch ſeht anſehnlich, und führen un⸗ gefähr tauſend zroey Hundert Tonnen, auch gemeiniglich drey hundert und funfzig bis fechs hundert Mann, nebſt funfjig Stuͤcken. Der Befehlshaber nimmt den Generaltitel an, und läßt die koͤniglich ſpaniſche Flagge vom großen Mafte wehen, Es hat diefe Schiffahrt ihre gewiſſen Regeln, oder Gebräuche, davon fein Haar breit abgewichen wird. fängt , in die oftliche See. zu betrachten; fo. wird man leicht ermeſſen ‚ es müßte die Fahrt durch den Embocadero, bis auf die hohe See hoͤchſt unbequem fallen. ehe die Galion vom Sande wegkoͤmmt. Sodann hält fie auf Oft: ganze Yuguft darüber, Es verftreiche auch zumeilen wirflich der nordoſt, und ſuchet bis auf drey Grad Breite oder etwas Darüber zu Fommen, wo fie die und von ihnen geradesiveges an die californifche Küfte geführet wird. Alles, was die Sparfier in dieſem ungeheuern Waſſerbezirke entdecker haben, das läuft auf einige Inſelchen hinaus. bequeme Rhede zu finden. Ja es ift, nad) dem einmuͤthigen Zeugnifle aller Seefahrer, von bis nad) California fein einziger Hafen ; ja, nicht einmal eine Man läßt alfo in diefem ganzen Striche, fo bald man das fand einmal aus dem Gefichte verloren hat, den Anker nie fallen m). Da nun die Reife felten ‚fens drey hundert und funſzig Stuͤcke von Achten, „man giebt ihnen aber zu Cavite nut fünf und fies „benzig auf die Hand, weil man beforgen muß, „wenn fie auch, mir die Hälfte zum Voran⸗ befä- „men, fo würden fie nie wieder nad) anilla „kommen, und den Reſt abholen. Denn es bringt Fjede Reiſe den Kaufleuten hundert und funf⸗ £ unter „zig bis zwey Hundert Gewinn auf ein Hundert, | „en Factoren aber neun vom hundert; und es iſt „eine hübfche Sache, wenn man vor Ablaufe eines Dahres mit einem Gewinne von fiebenzehn taus „end bis achtzehn taufend Thaler, ohne das, was „man für ſich ſelbſt thut, zu rechnen, mach Haufe „gehen kann, Ein gewiſſer fpanifcher Edelmann, „welcher Anfon. 1742. Sonderbare Dlie Galion geht um die Mitte des Heumonates aus dem Hafen Cavi⸗ Fahrt der Ga⸗ und ſticht mit Hülfe des Weſt- Muſſons, der um dieſe Zeit zu blaſen an⸗ lion. Beliebt man die fage der philippiniſchen Inſeln auf der Karte Reifen nach Offindien Anſon. unter einem halben Jahre geendiget wird, und. die Galion mit Waaren und Leuten voll: re, gepfvopfet iſt, fo dat man nichts gewiſſers als Mangel an füßem Waffer zu gewarten. — i — r ” * — J * — a * Gleichwohl weis die Geſchicklichkeit der Spanier Rath dafuͤr. Bekanntermaßen fuͤllen ſie — bey ihren Fahrten auf der Suͤdſee das Waſſer nicht in Tonnen ſondern in irrdene Geſchir⸗ “re, welche den großen Kruͤgen, darinnen man in Europa zuweilen das Oel aufbehält ‚nicht‘ unähnlich find. Die Galion hat beym Abfegeln einen weit geößern Waſſervorrath, als man zwifchen die Verdecke bringen koͤnnte; denn alle Wände und Stage hängen um: und um voll Kruͤge. Auf diefe Weile erfparet man viel Raum; nebft dem find die Krügeleiche ter zu handhaben, als die Fäffer, leichter in Ordnung zu ftellen, und dem Ausrinnen nicht fo unterworfen. Unterbeffen ‚ da der allerftärffte Borrarh dennoch über drey Monatenicht binveicht: fo muß man feine Zuflucht zum Negenwaffer nehmen, daran es auch zwifchen dreyßig und vierzig Graden Norderbreite gewöhnlicher Weife nicht fehle. Es wird mit einer großen Menge Marten aufgefangen, die man deswegen an Bord nimmt, und for bald es zu regnen beginnet, fehief am Steuerborde aufhaͤnzt. Dieſe Matten reichen von einem Ende des Schiffes bis zum andern. Unten ſtoßen fiean ein gefpaltenes breites Bam⸗ busrohr, damit das Wafler als mit einer Rinne in die Krüge geleiter wird. Ungeachtet es nun mit diefer Verſorgung auf das bloße Glück anfomme: fo Hat es doch den Spa: niern noch nie Damit fehl geſchlagen, ja fie befommen auf mandjer Reife ihre Krüge öfter als einmal gefüllt »). Hinderniffe In weit geößerer Verlegenheit werden fie Durch die heftigen Anfälle des Scharbockes, die von ihrer und durch Die Schwierigkeit, dieſem Uebel zu fteuern, gefeger. Der Berfaffer ift der Mey: Unviffendeit nung, es rühre Die erftaunliche Länge diefer Schiffahrt, als die Haupturfache der Krnt. herruͤhren. heiten, bloß von der Faulheit und Unwiſſenheit der fpanifchen Seeleute der. - Alfo ſaget man zum Beyſpiele, fie fegeten bey Nachtzeit Bas große Segel niemals ben, ja öfters nähe men fie alle Segel ein, ohne daß es im geringften nöthig wäre, Sie fürchten fich mehr vor einem allzuftarfen , ob gleich günftigen Winde, als: vor den Befchwerlichkeiten einer, langen Fahrt. Die Hauptleute bekommen den ausdrücklichen ‘Befehl, fo vielmöglich, une fer dem dreyßigſten Grade der Breite zu bleiben, und ja nicht weiter, als zum Auffuchen des 168- ſes Waſſer ſchaffen. „welcher dieſe Reiſe außer Dienſten that, verſicher⸗ „te den Carreri, fie truͤge ihm nur für die Beſor⸗ „gung aufgetragener Gefchäffte dreyßig taufend „Stüce von Achten ein. Dem Steuermanne zah: „tete man zwanzig taufend; jedwedem Unterfteu: „ermanne neun taufend. Dem Generale vierzig „tauſend. Der Bootsmann, der Conftabler und „Eguipagemeifter, welche die meiften Waarenballen „in Verwahrung nehmen können, dürfen nur eine „einzige ſolche Reiſe ehun , fo find fie auf ihre Le: „benszeit reich genug. Wer Geld zu funfjig vom „hundert aufnimmt, der kann noch einmal fo viel „damit gewinnen, ohne daß ihm die Waaren, die „verloren geben, angerechnet werden. Beh eis „nem fo großen Gewlane achtet man alles Elend „und alle Gefahr für nichts. Was mich betrifft, ſaget Carrerl, fo möchte mir einer verfprechen, „was er immer twolfte, fo möchte ich doch eine ſol⸗ „che Fahrt, die einen entweder ums Leben bringen, „oder doch felbiges auf immer unnuͤtz machen kann, „nimmermehr wieder unternehmen. Carreri V Theil a. d. 327 S. Man fehe übrigens ſeine her⸗ nach folgende Reife. | n) Anfons Reiſe III Theil a. d. 345 u. f. ©. 0) A. d. z51 und vorherg. ©. _ ) Der Berfaffer ſchließt aus dem Namen, es muͤſſe eine Art von Seeknoblauch feyn. Carreri faget, dieſes Kraut fey bis fünf und zwanzig Span⸗ nen lang, an der Wurzel jo dief, als ein Arm, oben aber wie ein £leiner Finger, inwendig hohl, wie der Lauch, wie denn auch das Ende“ der. Wurzel einer Zwiebel ähnlich fehe. An der dickften Seite habe es lage, zween Finger breite, umd ſechs Spannen lange ſchilfaͤhnliche Blätter, aAmmt⸗ ih - durch Shöwet, U Buch, XILVI Cap. 169 des Weſtwindes ſchlechterdinges noͤthig aͤllt, gegen Norden zu fegefn, Allein, biefe Einſchrau⸗ Anſon kung ſtimmet mit den Seeregeln der Englander ſchlecht uͤberein indem aller Wahrfchein- 1742. lichkeit zu Folge; die Weſtwinde in der Breite don dreyßig Graden, weder fo beftändig noch ſo ſtark ſeyn konnen, als weiter gegen Norden. Wofern nun, ſaget unſer Verfaſſer, die Galion, an ftart-anfänglich bis auf die Breite von drey Graden und drüber, gegen Oſtnordoſt zu halten, ihren Weg gleich bey dem Auslaufen, bis unter den vierzigften oder fünf und vlerzigſten Brad gegen Mordoſt ja noch weiter nordlich naͤhme: ſo koͤnnte fie ih⸗ re Fahrt zum Thelle mit Beyhutfe der Paſſatwinde vertichten/ und die Reiſe würde nur halb ſo lange waͤhren¶ Dir Weſtwind wůrde das Schiff in kurzer Zeit an die Kuͤſte von Californien fuͤhren, und Feine andere Beſchwerlichkeit übrig bleiben, als daß man eine etwas hohlere See und ftärfern Wind antraͤfe, Im Jahre ı72r Fam ein franzöfifches Schiff in weniger als funfzig Tagen bon der chineſiſchen Küfte bis an das Thal de Bande ras in Mepico, bloßweil es die por unſerm VBerfaſſer vorgefihlägene Straße gehaf- sen hatte 0), Iſt die Galion einmal fo weit gegen Norden gefommen, daß fie die Weftwinde anger Mertmante, Stoffen hat: fo bleibt ſie beftändig auf berfelbigen Breite, und vichter ihren Lauf nach der, daran die Gas - californifhen Küfte. , Hat man von dem Borgebivge Spiritu Sancto, zu rechnen „ fechs ion bie Stäbe und neunzig Grade ber $änge zurüc? gelegef: fo findet man gemeisdgllhneip gewilles Kraut, * Landes er⸗ das die Spanier Porra p) nennen , in großer Menge auf der Ser ſchwimmen. Diefer Anblick if ein gewiſſes Merfmaal für ſie, daß fie nicht weit mehr von California entfernet find 9). Sogleich ſtimmen fie nicht anders, als ob alle Mühe und Gefahr nunein Ende hätte, das Te Deum an, und fteuern gegen Süden, indem fie das Land nicht eher, als unter einer niedrigen Breite, im Geſichte zu haben verlangen. . Zur Urſache hiervon geben fie an, das californiſche Meer fen an, diefem Orte voll Juſeln und Sandbaͤnke, darein fie ſich nicht wagen wollen. ‚Sig unterſtehen ſich nicht eher, das Land aufzufüchen, als bis fie nahe am ſuͤdlichen Ende befagter Halbinfel find; ſodann aber fuchen fie es auf, zum Theile um von den daſigen Einwohnern Nachricht einzuholen, ob Feine Feinde in diefem Gewaͤſſer Freu: jen, zum Theile um bey Erblickung des Lucasvorgebirges, Ihre Schaͤtzung in Richtigkeit lich von gleicher Laͤnge, und gelblicht vom Farbe. Es gehoͤret dieſes Kraut unter die größten, welche der Verfaſſer je geſehen hat. Er koſtete ee, und and ri inoften uͤbeln Geſchmack daran. _ fand nicht den geringf ' U gichter nebft ween Bepfisern in einem lächerlichen Die Matrofen eſſen vs in Weineſſig eingemacht. Ebendaſ· a d.54:8 ie -g) Die Matrofen auf der Galion haben bie ewohnheit, ein ſpaßhaftiges Gericht zu halten, dein fie die Benennung des Mabrzrichen: Ger tichtes heylenen, und davor fid die Officer auf dem Schiffe fielen muͤſſen. Man vergöunet ih nendiefe Luft nach einer ſchrecklichen Reife von mehr als dreytanfend Meilen, und meil man nuu— mehr ſchon fo gut als im Hafen ift, indem nut noch fiebendundere Meilen bis dahin find. ° Der erſte Matrofe, welcher das Krant erblicket, bekömmt Allgem, Beiſebeſchr. XII Hand. von dem Generale eine goldene Kette, und von at dern Perſonen eine Menge Stücke von Achten vers ehret. Zum Kalten des Wahrzeichengerichts wird ein Thronhimmel aufgerichtet, darunter. der Oberz, Aufzuge Platz nehmen. Den Anfang des Verur⸗ theilens machen fie Bey dem Generale, dem Obers feuermanne, den. Unterfieuerleuten, dem Conſta⸗ bler, Oberbootsmanne und den Übrigen Offisiern. Hernach muͤſſen die Neifenden ebenfalls vor Ges richt. Der Schiffsfchreiber lieft die Anflage ab, und hierauf fprechen die Richter das Todesurtheil aus, verwandeln es aber fogleich in eine Geldbu: ge, oder in etwas gewifles an Chocolate, Zucker, Zwieback, Fleifh, Wein oder Confect. Carreri, Ehendaf. a. d. 358 u. 340 ©, - Y Re Reiſen nach Oſtindien Abe Anfon. zu bringen. Die Sebensmittel bekommen fie aus einer gewiſſen Pflanzſtadt welche im 7742. Sande unweit befagten Vorgebirges, von den Jeſuiten angeleger worden iſt. Eben diefe A Pflanzftade beforget auch gewiſſe Sofungsfeuer, darnach fich die Galion richten Fann r); Indianiſche Diefen Ort hält der Verfaſſer für die bequemefte Stelle, auf fie zu kreuzen, und fie uns — vermuthet zu uͤberfallen. Von hier muß ſie nach dem Vorgebirge Corientes gehen, und ba fodann bis Acapulco neben der Küfte bleiben. hr sat Iſt die Galion an Ort und Stelle gefommen : fo wird fie an dem wefttichen Ufer an zween Bäume feſt gemacht, und die Stadt, welche zu anderer Zeit gleichſam wuͤſte liegt, wimmelt im Augenblicke von Kaufleuten aus allen Landſchaften von ganz Merice, Sobald die Sadung ans fand gefchafft und verkauft ift, bringt man das daraus gelöfete Geld, imgfeichen die nach Manilla beftimmeren Waaren, und die nöthigen Lebensmittel in moͤglichſter Geſchwindigkeit zu Schiffe. Denn es iſt um ſo weniger einige Zeit dabey zu verlieren, weil, vermöge des ausdruͤcklichen Befehls, die Galion den iſten April nicht mehr im Hafen ſeyn darf. Den beſten Theil ihrer Labung für die Rückreife beträgt das baare Geld; das übrige beſteht aus Eochenille, Confect ans dem americanifhen Spa: nien, aus allerley europäifchen Tandeleyen und Schmuc für das manillifche Frauenzim⸗ mer, aus ſpaniſchem Weine, aus Tinto oder dem einzigen andalufifchen Weine zum Meß felefen. Weil nun diefe Sadung wenig Plag wegnimme: fo befeget man nunmehr die uns terſte Batterie mit den Stuͤcken, die bey ver Herreife von. Manilla zu unferft im Raume liegen bleiben. Das Volk wird mit einer guten Anzahl Matrofen verftärker, imgleichen mit einer oder ziooen Compagnien Soldaten, welche zu Ergänzung der philippinifchen Bes faßungen beftimmet find. Hiezu fommen allemal noch viele Reifende, alfe, dag die Gas lion auf der Rückreife gemeiniglich mie fechshundere Mann befeget ift r). Ruͤcktehr der „. Anfänglich ſuchet man die Breite don dreyzehn oder vierzehn Graden zu gewinnen, Salion, hält auch diefen Strich fo lange, bis man die Inſel Guam, eine von ben marianifchen, er» blicket. Die Berhaftungsbefehle erinnern ausdrücklich, man folle fih vor den Sandbänfen des heil, Bartholomäus und der Inſel Bafparico wohl in Acht nehmen. So wird auch die Öalionbenachrichtiger, daß die Spanier zu Guam und Rota gehalten find, den ganzen Brachmonat Über, auf gerviffen Anhoͤhen des Nachts brennende Feuer zu erhalten, damit das Schiff in der Dunkelheit nicht etwa vorbey fegeln möge, | Zwar liegt bloß deswegen fpanifche Beſatzung in der Sinfel Guam 2), damit die Ga⸗ lion dafelbft vor Anker legen koͤnne: es iſt aber die dafige Rhede fo ſchlecht, daß fie nur zieen Tage da liegen bleibt. Sie verforger fich mit Waffer und andern Bedürfniffen, und feuert fodann gevades Weges nach dem Vorgebirge Spiritu Sancto, auf der Inſel Sa⸗ mal, Hier muß fie ſich nach dem Loſungszeichen umſehen, gleichwie auch zu Catandumas, Batuſon, Birriborrongo und auf der Inſel Batan. An allen diefen Orten find Schild: wachen ausgeftellee, welche bey Erblictung des Schiffes die Loſungsfeuer anzünden müjfen. Sieht der General, daß man das erfte Feuer ausgehen laͤßt, und an deſſen Start vier andere, oder mehr als viere anzünder: fo muß er daraus ſchließen, es waͤren Feinde in dies ſem Gewäffer zugegen; und feine Schuldigkeit verbindet ihn, ans Land zugehen, und ſowohl von’ 7) Diefe Pflanzftade treibt dem Ackerbau und kömmt, and it Merico allgemach beliebt witd. allerley Handwerke. Sie hat Weinftöce gepflan⸗ Dieerften Koften zu diefer Einrichtung ſchoß der jet, und machet Wein, ber dem von Madera bey: Marquisv. Valera her. Anſons Reiſe Ebend. ©. 354. * ; durch Suͤdweſt. II Buch. XLVI Cap. .ım von der Stärke des Feindes ‚als von den Übrigen Umſtaͤnden, die ihm gefaͤhrlich feyn Fönn- Anſon · ten, Nachricht einzuziehen, Nach biefer Nachricht muß er ſich achten, und einen fihern _ 174% Hafen fuchen. Wird der Zufluchtsert, dahin er fich begiebt, ausgekundſchaftet, und er —— befürchtet einen Angriff: fo muß er nicht nur den Schatz, ſondern auch zu deſſelbigen Ver⸗ theidigung ſchweres Gefehüg ans Sand ſchaffen, und dem Statthalter zu Manilla feine Um- fände zu wiffen thun. Wird er aber gewahr, daß die Schildwachen nad) dem erften Feuer nun zwey andere anzuͤnden: ſo darf er kecklich glauben, es fey Feine Gefahr zu be⸗ fuͤrchten ſondern er koͤnne ſeine Reiſe bis nad) Cavite, dem Hafen von Manilla, fort⸗ Naunmehr hatte bie Hoffnung der Engländer zwar noch eben daſſelbige Ziel: allein Vergeblichee die Sache mußte vorißt anders angegriffen werden, weil man aus dem Berichte der. Ge Warten der fangenen erfahren hatte, daß die Zerftörung der Stadt Paita zu Acapulco erſchollen fey, Engländer. ‚und daß man hierauf nicht nur Die Befeſtigungswerke der Stadt vermehret, fondern auch auf der JInſel am Eingange des Haſens eine Hauptwache angeleger habe, Gleichwohl er- ‚fuhr man auch), beſagte Wache fey zween Tage zuvor, ehe die Schaluppe dahin fam, wie: der abgeführer worden; und man fchloß Daraus, es müffe nicht nur das Geſchwader noch nicht entdecket, fondern auch der Feind in dem Wahne feyn, es befinde ſich gar nicht mehr in diefem Gewaͤſſer, fondern habe nad) der Eroberung Paita feinen Lauf anders wohin ge- nommen. Dierüber wurde man fo murhig, daß man bis ins Geficht der oberhalb Aca- pulco liegenden Berge; die Zigen genannt, rückte, und bafelbft eine Stellung annahm, bey welcher die Galion unmoͤglich unangepacket durchkommen konnte. Hier blieb man bie auf den 14ten März. Ja, man wäre des Wartens noch lange nicht uͤberdruͤßig geworden, wofern fich nicht der Waflermangel von neuem geäußert hätte. In der Ungeduld über dieſen verdrießlichen Zufall überlegte-Herr Anfon, eb es nicht möglich fallen füllte, Aca— pulco zu überrumpeln, - Doc) es fund, als man die Sache beym Lichte befah, eine unuͤber⸗ fteigliche Hinderniß im Wege; denn als er die Gefangenen befragte, was für Winde an der Küfte vegiereten? fo verficherten fie, man verfpüre in einer mäßigen Entfernung vom Ufer beynahe die ganze Nacht über, eine gänzliche Windftille, gegen Morgen aber, erhebe ſich alfezeit ein Sandwind, Demnach fiel es unmöglich, des Abends unter Segel zu geben, und dergeftalt bey x) Machtzeit an die Stadt zu kommen. Diefes verdrießlichen Auflaurens und aller der vergeblichen Vernunftſchluͤſſe Härten die Sr. Anfen Engländer Eönnen überheben ſeyn, wenn fie damals fhon gewußt hätten , was fie nachge- muß friſches hends erft erfuhren, namlich Daß der Feind ihr Dafeyn fehr wohl wiffe, und die Galion Waſſer ſuchen. bis auf das folgende Jahr in Befchlag genommen babe. Allein vorige, da fie feft glaub» ten, es wiffe fein Menfch das geringfte von ihnen, wurden fie bloß durch ihre gegenwaͤrti⸗ gen Umftände genöthiger, ſich zu entfernen und friſches Waſſer aufzufuchen. Sie beſchloſſen, nad) dem Hafen Seguataneio zu gehen, weil er der nähefte war. Die Schäluppen, bie man ben Warferplag anszuforfchen voraus geſchickt hatte, kamen den sten April wieder zu⸗ ruͤck und hatten etwa fieben engliſche Meilen weſtlich von den Felſen bey Seguataneio vor: treffüiches Waffer gefunden. Aus der re muthmaßete man, es müfle der Ha⸗ 5) Ebendaſ. a, d. 361 und vorherg. S. u) Anfons Neife III Th. a. d.354 S. 2) Man fehe oben die Beſchreibung der maria x) Cbendaſ. a. d. 282 und worherg. © niſchen Inſeln. ara 00 17 Reifeik nach Oſtindien H° Anſon. fen fern, den Dampier Chequetan nenne, Herr Unfon fehickte die Schaluppen aber⸗ 742. mals fort, um die Tiefe zu unterſuchen; und da er nach ihrer Rücklunft vernahm, es fe) eine Rhede do, wo das Geſchwader ohne Gefahr liegen koͤnnte, ſo gieng er dahin unter Segel, Beſchreibung ·Der Berfafler Hält fuͤr nörbig, eine genaue Defchreibung davon zugeben: Der Ha- des Hafens fen oder die Rhede Chequetan liegt auf fiebenzehn, Grad fechs und dreyßig Minuten Chequetqn. = Morberbreite und dreyßig Meilen von Acapulco auf der Weſtſeite. Die erften achtzehn Meilen von Acapulco, findet man ein ſandiges Ufer, daran: fich die Wellen mit ſolchem Ungeftüme brechen, daß man unmöglich ang Land kommen kann. Gleichwohl iſt die See auf dem Grunde ſo rein, daß die Schiffe in der ſchoͤnen Jahreszeit auf eine oder zwo engliſche Meilen weit vorn Strande ſicher vor Anber liegen. Das Sand iſt gut· genug. Es ſcheint wohl angebauet, voll Dörfer, und auf einigen Anhoͤhen ſtehen Thuͤrme, welche vermuthlich Warten vorftellen, Alles diefes machet eine ungemein fchöne Ausſicht. Sie endiget-fid) einige Meilen vom Strande an einer Bergreihe welche links und rechts von Acapulco bis auf eine große Weite fortlaufen. Die Engländer bewunderten hierbey, daß in einem Steiche Landes von ahtzehn-Meilen 7 und. zwar an det volkreichſten unter allen Küften, feine einzige Barke, ja nicht. einmal der geringfte Sifchernachen zu erblicken war, Fünf englifche Meilen weiter, und noch immer gegen Welten, ſteht ein Hoher Berg, den man im Anfange für eine Inſel anſieht. Noch drey englifhe Meiten weiter, zeiget fich ein weißer ſehr kenntlicher Fels zwey Ankertauen weit vom Ufer, in einer Bay, davon bie Deffnung etwa neun Meilen beträgt: Aufder oftlichen Spitze diefer Bay ſteht ein Berg, der Petaplan heißt; bie Spige ſelber iſt eigentlich eine Halbinſel, und haͤngt, vermittelft ‚einer niedrigen ſchmahlen Erdzunge voll Klippen und Geſtraͤuche, am feften Sande. Hier nimmt die Bay Seguataneio ihren Anfang, und erſtrecket fich von der Bay Petaplan, die nur ein Stück von ihr iſt, ſehr weit gegen Weſten. An dem Eingange dieſer Dan, und in einiger Entfernung vom Berge, ſtehen viele Klippen auf einen Haufen beyfammen, die von denn Mifte der Vögel von allerley Gattung ganz weiß ausſehen. Die vier groͤßten uns ‚ter. befagten Klippen, fehen einem Kreuze nichtungleich, und tragen die Benennung der weis fen Mönche: Sie find in Welten, Petaplan aber in Norden; fieben englifche Meilen von ihnen weiter gegen Welten, findet man ven Hafen Chequeran; dieſen machet eine are fe Kippe, welche anderthalb engliſche Meilen weit von ſeiner Einfahrt in Sid gen Weſt ſtteht, noch kenutlicher, als die vorigen BayenJ)... mn Schwierigkeit, Haͤlt man nahe genug an ber Küftes fo ift es unmöglich ‚daß man bey alfen diefen den Hafen Wahrzeichen den Hafen Chequetan nicht erfennen ſollte. &s ift an der Küfte vom hal ⸗ Ehequetan Gem Weinmonate bis zu Anfange des Mäymonates Feine Gefahr zu beſorgen: allein, bie a — übrige Zeit vom Jahre ftellen ſich Wirbeiwinde heſtige Regenguͤſſe, und gefaͤhrliche Stürme ein, die alle Striche des Compaſſes durchlaufen. Wer ſich in einer großen Weite son der Küfte befaͤnde, der hätte Fein ander Mittel, den Hafen zu finden, als die Kenntniß von feiner Breite; denn das inwendige and. hat ſo viel Berge, davon immer einer über den andern empor raget, Daß man auf der See und in einer etwas weiten Entfernung nichts deutliches von ihm erfennen kann. So oft man die Stelle verändert, fo oft er blifet man andere Berge, und es endet fich die ganze Ausficht fo fehr, daß alle Kiffe, vie man aufnehmen wollte, zu nichts helfen würden; weil fie mie dem Anblicke, den man wirks ich ) Der Verfafler ſtellet Hier auf einigen Karten die Bay, den Hafen und den Bafferplas vor, durch Suͤdweſt 2 Buch. XLVI Cap. 173 Kich hat, niemals übereinftimmen koͤnnten. Die Einfahrt in den Hafen iſt nicht breiter, Anſon. als eine halbe englifche Meile. Von beyden Spigen, damit fie eingefchloflen wird, und 1742 - welche zween beynahe bieprechte Felſen vorftellen, liegt eine der andern in Suͤdoſt und — Nordoft. Der Hafen ſonſt überall, nur gegen Weſten nicht, iſt mit hohen Gebirgen voll Bäume umringet, Die Einfahrt iſt ohne Gefahr, man mag num den Weg zur rechten oder linken Seite an dem Selfen, der vor der Einfahrt liegt, vorbey nehmen. Außen vor dem Hafen, iſt der Grund Fiefig, mit Steinen untermenget, inwendig aber, von weis chem Schlamme, “ "Die einzige Vorficht, die man bey dem Ankern beobachten muß‘, be= trifft die großen Wellen , welche die See zumeilen hinein jaget. Die Engländer beobach» teten, daß die Fluth fünf Schuhe ſtieg, und ungefähr gegen Dften und Weften lief, Der Waſſerplatz Fam ihnen wie ein großer Teich vor, der feinen Ablauf hat, und Zeſchaffenhelt durch den Strand vom Meere abgeſondert iſt. Er füllee fich von einer Quelle, die eine des Waſſer⸗ halbe englifche Meile tiefer im Sande aus der Erde hervor fommt, Das Wafler fhmes platzes. cket etwas ſalzig, infonderheit nahe an der See; denn je weiter man gegen die Duelle koͤmmt, deſto füßer und friſcher ift es. Diefer Unterſchied machte den Engländern viele Beſchwerlichkeit, weil fie genöthiget waren, fo weit als möglich aufwärts zu gehen, wenn fie ihre Tonnen füllen twollten. Sie gebrauchten Hierzu Dirogen, die tief im Waſſer giengen, und ſehr Eleine Fäffer, "die fie auf eben dieſe Weiſe wieder zurück und bis an den Strand brachten, wo man fie in die großen Fäffer ausleerete. Ungeachtet befagfer Teich das mals mir der See gar feinen Zufammenhang harter fo Fann er ihn doc) wohl währender Regenszeit haben, indem Dampier von ihm als einem großen Sluffe redet. Gleichwohl ift das Sand rings herum fo niedrig, daß es beynahe gänzlich uͤberſchwemmet werden muß, ehe das Waffer ber den Strand ablaufen Fann 2), Die benachbarte dandſchaft, abfonderlich die nur befehriebene, Hatte fo volfreich und Vergeblicher wohl angebauet geſchienen/ daß die Engländer unfehlbar einige Sebensmittel da zu finden Streif der ver hoffeten. Der Geſchwaderoberſte ſchickte demnach vierzig wohlbewaffnete Mann auf Par- Englaͤnder. tey aus, mit dem Befehle, ein Dorf aufzuſuchen, und einiges Verſtaͤndniß mit den Eins wohnern aufzurichten. Die Leute Famen gegen Abend wieder zuruͤck, nachdem fie etwa zehn englifche Meilen weit auf einem unbefannten Wege, darauf hin und wieder Pferd: und Mauleſelmiſt lag, fortgerücee waren. Zum Unglüce harten fie ihren Weg gegen Often genommen, da fie dann in eine große Savanne famen , und zwar nicht die geringfte ‚Spur, daß die Gegend bewohnet feyn möchte, erblickten, gleichwohl aber fo lange fort- giengen, bis fie der Durft und die Mattigfeit umzufehren noͤthigten. Doch ſteckten ſie un⸗ terweges hin und wieder Stangen in bie Erde, und hefteten Zeddel in fpanifher Sprache daran, des Inhalts, die Einwohner möchten ihnen Sebensmittel bringen, die Bezahlung follte vedlich und ehrlich erfolgen. Allein, diefe Anftalt war vergeblich, weil kein Menſch etwas brachte. Rachgehends erfuhren fie, wenn fie fich gegen Welten gewendet hätten, fo twären fie ſehr bald zu einer Stadt oder zu einem Flecken, der nur zwo englifche Meilen don der Wegſcheide liege, gekommen. Neil num ihr Verſuch, von den Einwohnern be⸗ densmictel zu erhalten, fruchtlos abgelaufen wars fo mußten fie ſich mit dem, was fie in der Näße bes Hafens auftreiben Fonnten, begnügen. Hier fingen fie nun Mackrelen, Bre⸗ wen, Merralante, Solen und Hummer. Diefer Ort war der einzige in Diefem ganzen = | 3 | 7 Meere, 2) A. d. z99 8. Anſon · * 1742. 174 0 I Reifen nach Sftindien Meere, da fie Rrampffifche fahen. Es ift ein glatter und einem Kochen fehr ähnlicher Fiſch; feinen Namen hat er von einer feltfamen Eigenſchaft, die er im Südmeere eben fos wohl befigt, als in der africanifchen oder indianifhen See. Der Berfaffer erfuhr an fich felbft , man werde nicht nur, wenn man auf ihn trete, am ganzen Leibe wie lahm, abſon— derlich aber an dem Orte, Damit man den Fiſch unmittelbar beruͤhret Harte, fondern es bfeide auch der Arm, damit man ihm einen Sto auf den Leib hält, eine Zeit lang. wie eingeſchlafen, und man fpüre noc) den folgenden Tag etwas davon, Unterdeſſen behält der Krampffiſch diefe Eigenfchaft nur, fo lange er lebet; man. ißt ihn ohne Schaden a). Hier fah man feine Schildfröten mehr, ſondern die Schaluppen mußten fie an der Bay Petaplan fangen. Das Sand liefert Deynahe feine andere Ihiere, als Endechfen, die in großer Anzahl herum liefen und von den Matroſen mit Luſt gefpeifee wurden. Die dafigen Alligators waren nur klein. Man fah alle Morgen im Sande bey dem Waſſer- plage die Spuren von einer großen Menge Tieger : doch find diefe Thiere bier bey weiten wicht fo gefaͤhrlich, als in Aſien oder Africa, indem fie fehr felten einen Menfchen- anfallen. Safanen giebt es in großer Menge und: vom alferley Gattungen auf der Küfte: man fände folglich allemat etwas zu effen, wenn ihr Fleiſch nicht hart und ungeſchmackt wäre. Noch) giebt es vielerley Eleinere Vogel, abfonderlih Papagoyen, davon bie Engländer viele ſchoſſen und aßen. Obſt, Gemüfe und Wurzelwerk ift bier etwas feltenes und menig nüge Mic genauer Noth gab es im Gehoͤlze fo viel Kmonien, als das Geſchwader täglich ver« brauchte, nebſt einigen Papas, und dergleichen Pflaumen, die man zu Jamaica Schweing- Pflaumen benennet, Das einzige Kraut, das genennet zu werben verbienet, ift der Hüner- dam, (Alſine). Es wählt an Bächen, und die Matroſen effen es feiner Bitterkeic ungeachtet, dennoch mit großer Begierde, weil es gegen den Scharboc bewaͤhret feyn folle. SBesbagtun. Herr Anfon, welcher beftändig bemuͤhet war, denen, welche dieſes Gewaͤſſer nach gen wegen des ihm befuchen möchten, mit einem nüglichen Unterrichte zu dienen „ bemerfete dem Hafen Hafens Eher in Meften eine ziemlich große Strecke, welche getheilet zu ſeyn und eine Oeffnung zu has quetan. Die Englaͤn⸗ der verbren⸗ nen die erober⸗ Ben Schiffe, ben ſchien, alfo daß fie ihm wie ein Hafen vorfam. Er ſchickte fogleich eine Schaluppe dahin: man fand aber, daß die zween Berge, welche die befagte Landſtrecke als getheilet vorſtelleten, vermittelft eines Thales zufammenbingen , und weder Hafen noch Rhede zrolfchen fh hatten. Ueberhaupt vermag der Hafen zu Chequetan zwar nicht alle Be⸗ duͤrfniſſe zu liefern, es ift aber den Seefahrern dennoch viel daran gelegen ‚daß fie ihn fennen. Denn, Ycapulco ausgenommen, das die Spanier inne haben , ift fonft weit und breit an der Küfte Feine einzige fichere Anferftelle anzutreffen. Man Eann dafelbft ungeftöret Holz und Waffer holen, die Einwohner mögen es gern fehen oder nicht. Denn es geht vom Strande nur ein einziger ſchmaler Weg durch die herumliegenden Wälder ins Sand hinein, und diefer Weg kann von weniger Mannfchaft gegen die ganze Macht, welche die Spanier in dafiger Gegend aufzubringen im Stande find, behauptet werden 6). Weil die Jahreszeit den Engländern nicht erlaubete, ſich länger mit einer vergeblichen Hoffnung abzufpeifen: fo fuchten fie fih alles, was ihrer Fahre nah China hinderlich fallen Fönhte, vom Halſe zu ſchaffen. Demnach wurden die drey fpanifchen Fahrzeuge, die man —B. mit a) Ad. aio ©, die weſtliche Spige der Einfahre vor, welche den 5) A. d. 414 und vorherg. ©. Namen El-Griffo trägt, und auf ı6 Gr. 45 M, ©) Diefen bringe dev Verfaffer bey. Er ſtellet Breite liegt. Berner eine Inſel, welche drey Meilen Nr durch Suͤdweſt. 11 Buch. XLVI Cap. 175 ‚mit einiger Mannfchaft befeger hatte, der Sicherheit des Centurion und bes Gloceſters Apſon. :aufgeopfert. te und: das Tafelmerf au ftärfung außer Sta Muffonwechfels zu Gefangenen mit Ausnahme der Mulatres, zu fehicten. Diefe Verrichtung wurde dem le Brett aufgetra de bis vor die Einfahrt des Hafens zu Acapulco ruͤckete, und bey Herr Anſon ergriff die Entſchließung, fie zu verbrennen, vorher aber Die feu- f die übrigen beyden Schiffe zu nehmen, weil fie ohne diefe nde waren, der ftürmifchen chinefifchen See, die er um die Zeit des und feßen die befahren verhoffte , Zu widerſtehen. von beſagter Einfahrt, und der benachbarten Küfte aufnahm ed) Der V Abſchnitt. Fahrt des engliſchen Geſchwaders nach China. Irrige Meynung der Englaͤnder. Voͤgel auf der offenbaren See. Anſon verbrennet den Gloee⸗ “fer. Gefaͤhrlicher Zuſtand des Centurions. Man erblicket zwo Marian⸗Inſeln. Ausſage eines ſpaniſchen Wachmeiſters. der Snfel Tinlan. Eingefallene Gebäude das felöft. Der dafige Ankerplatz ift nicht fiher. Das Schiff wird durch einen Sturm weageführ ret. Zuſtand der Vexlaſſenen. Gluͤckliche Zu: ruͤckkunft des Schiffes. Was es ausgeſtanden. Die Engländer fegeln von Tinian ab, Weg bis 3 If! digen. nen, gegen Suͤdweſt, ließen fich felbige ſchon auf ſieben jeßtgemeldeten Urfache, den dreyzehnten oder vierze Fahrt über die Suͤdſee geme fhnen die wenigfte Gefahr zu. beforgen ſey . Wochen, ohne die verlangeten Winde anzutreffen, folglich in der Zeit, darinnen fle Theil des Weges zuruͤckgeleget. ſchon Heftig vom Scharbocke und von allerlen Zufällen, Zu Folge der allgemeinen Meyn th an Lebensmitteln Scharbock. Den Englaͤndern fehlete es we änderliche, und hatten ten, kaum den vierten tes droheten, angegriffen. fluffe, und feifcher Vorra Meilen weit von dem Zuſchauer in Nordnordoſt ag, und die öfkliche Spike der Einfahrt ausma⸗ her; Sodann den Hafen Marquis; Sierra di Beſchreibung s das Geſchwader den 6ten May die americaniſche Kuͤſte verließ: fo Fahrt von Merico bis an die aſiatiſche Oſtkuͤſte in weniger als zween Mo Es lief in der Abficht die Paflatwinde, welche aus Mordoft fommen, zu gewin ⸗ indem die Tagebücher ihrer Vorgänger in diefer See berichteten, es sig bis achtzig Meilen weit vom Sande fpüren. kam auch noch ihre Abficht, zu gewinnen, weil man auf der f, und fie für diejenige hält, dar⸗ warum die Engländer füdlich fteuerten, Önten Grad ber Morderbreite iniglich auf diefer Breite bleib Macao. Erſtaunliche Menge Fikhernachen. Die Engländer bekommen eine fehlechte Mey: nung von den Chinefen. Der Centurion anfert bey Macao. - Zuftand diefer Stadt. Das Schiff fegele nad) Tipa. Anfons Schreiben an den Unterfönig. Ein chinefiiher Mandarin bes, fichtiget dag Schiff. Klugheit des Oberbefehls⸗ habers. Er bekoͤmmt Lebensmittel; bittet die Mandarinen zu Gaſte. Die Engländer muͤſſen in Sorge ſtehen. Gleichfalls befchloß er, feine und der ftärfeften Schwarzen nach Haufe gen, welcher zu diefem En« diefer Gelegenheit einen Riß 1742. — Ver⸗ Gefangenen in Freyheit. hoffete es die Irrige Mey⸗ naten zu en⸗ nung der Eng⸗ nder. Zu der Allein, fie hielten dieſe Straße weht ſieben wohl aber fanden ſie widrige oder ver⸗ die ganze Reiſe zu endigen verhoff⸗ Rebſt dem waren beyde Schiffe die ihrem Zimmerwerke nichts gu⸗ ung iſt ſuͤßes Waſſer im Ueber⸗ das kraͤftigſte Verwahrungsmittel gegen den der an einem, noch dem andern, ſie machten auch Brea, einen weißen Felſen im Hafen, und einige Wachthuͤrme. Anſon. 1742. Voͤgel anf of fenbarer See, - aus der Zeit ihrer Ankunft ficher ſchließen, fie müßten des Morgens von gegen Abend ihr Meft wieder ſuchen. ftufenweife abwechfelte: oder Fleinern Entfernung zu Ende des folgenden, Allein, Herr Anfon verbrennet . den Slorefter. = $ 176 auch noch andere dienliche Anſtalten; fie rein * Reifen nach. Oſtindiin — igten ihre Schiffe ſorgfaltig/ hielten bie Lücken und Stuͤckpforten offen; dem ungeachtet wurde es mit den Kranken nicht beſſer · - Als man das horniſche Vorgebirge umfegeltes fo ſchrieb man die Heftigkeit des Nebe— der damaligen ſtrengen Witterung zu: allein,.es war vorige in-einer warmen Gegend eben ſo arg. Hier: aus ſchließt der Verfaſſer, wenn der Scharboff einmal uͤberhand genommen habe, fo Fonne man ihn fonft nirgend, als am Sande, oder doch in einep. geringen ‚werden, Zwar wird man, faget er, Die wahre Urſache diefes Uebels nimmermehe einfe- henʒunterdeſſen iſt doch dieſes offenhar, daß die Thiere zu Erhaltung ihres Lebens oͤfte⸗ „re Abwechslung der friſchen Luft bedürfen, und daß dieſe Entfernung davon los Saft. ihre ausdehnende Kraft, „und andere uns befannte Eigenfehaften alle beybehalten, dennoch aber von den Seeduͤn⸗ „ſten dermaßen verändert werden kann, daß fie, fie werde durch gewiſſe wiederum verheffert Din, Dieſes allgemeine Unglück hinderte fie unferdeffen hicht, darauf Icht „mehr im Stande iſt, es ſey denn, „sand allein zu liefern vermag, man felten drey Tage zuriick legte, BA eine große M dienete, ches zu einem unfehlbaren Merkmaale das Leben der landthiere zu erhalten, nicht Ausdänftungen, welche nur das zu geben, daß se Menge Vögel zu erbliden, wel- es müßten in Diefer See weit mehr Inſeln ober Doch wenigftens Felſen vorhanden feyn,als man noch zur Zeit entdecker Bat, Beſagte Vögel waren meiftentheils ſolche, die aufdem Sande leben, und man konnte ſowohl aus der Weife alg weit entferneten Orte ausfliegen, und wenn fie herbey kamen und zurück Fehreten, me Diefer Unterſchied bloß von der größern Dom Ausgangedes Brachmonates bis toind ohne die geringfte Veraͤnderung. möge der Schaͤtzung nicht über, dreyhundert entfernet zu ſeyn gedachte, Tief er liche Hinderniß, das Ende der fe: fo ergriff man die Entfehliegung, wohl es unendliche Mühe koſtete, zion brachte, Weiter Fonnte man aus ſinken wollte, nichts retten. Das Volk achtzehn Jungen und zween Gefangenen, j HAnſon TI Theil a. d. und io S. Bey dem damaligen ſchlechten Zuſtande des Voites auf bey⸗ den Schiffen, machte Here Anfon eine fehr merk: wuͤrdige Erfahrung. Er Hatte bey feiner Abreife von London einen guten Vorrath von den Pillen und Tropfen des Hrn. Wards mit fi, genommen, weil man fie ungemein rühmete. Gr brauchte als ſo diefe Arzneymittel entweder afe beyde, oder auch Meilen. weit yon den zum Unglüde in Welten um. gegenwärtigen Muͤhſeligkeit noch fehr ungewiß machte, und ber Gloceſter allerley Schadhaftigkeiten an fich hatte 2 diefes Schiff zu verbrennen, bis man das Geld und die Sebensmittel auf den Centu⸗ diefem unglüdlichen Schiffe, das alle Augenblice Aa nur noch aus ſieben und fiebenzig Mann, ie zwar mif aller möglichften Behutſamkeit in der Schaluppe übergefegt. ben drey bis viere von ihnen waͤhrenden Aufholens irgend einem nicht Indem die Zeit, fo glaubte man, es kaͤ— ihrer Mefter ber, hatte man einen Paffat- am 26ffen des Heumenates, da man ver- marianifchen Inſeln e) ° Weil nun diefe verdrieß⸗ denen man nicht abheifen konn— Es gefchah auch, wie⸗ tanken, an der Zahl ſiebenzig, wurden Gleichwohl fur: an dem Borde des Centurions, : Diefe nur eines allein, bey unterfehiedfichen Perfonen, und in verfchiesenen Graden der Krankheit. Einer von den Kranken fing nach dem Gebrauche an, heftig aus der Naſe zu bluten, und wurde Bald Haranf beffer, ungeachtet es beynahe ſchon am legten mit ihm geweſen war. Nachgehends kam er, twiermohl langfam, wieder zu Kräften, und vierzehn Tage hernach erlangete er auf dein Lande feine völlige Ge⸗ - ſundheit. | -Pros unter Sevel PROS VOM VORDERTHEILE ‚von.der Seite des L0fs . Der Rahm und das kleine Canot, EN Fig. 2. welches er Tuele ıst von. der Seite, — die unter dem Winde ust. ABRISS VON EINEM PROS. er r AB. Jede am.lıof. u rt — CD. Neue, dıe unter dem Winde 15t.. 2 | EF.G.H. Oadre oder Rahm auf eben der Seite. 1. Sich mitten im Rahme, worander Mast befestiget use. KL .Alkenes Canot zu Ende diefes Rahmes . Zu M.N.P.Q. Zweern Arme, einen amVorder-denandern amAintertheile, dn Rahm zu befestigen. R.S. Breit ander Seite des Pros, unter dem Winde, um zu verhindern, daß vonoben kein Wafler hineinkomme.. \ Ti \ I Tr a \ _ NS 1 — — — — LEICHTE FAHRZEUGE AUF DEN RSUBER-INSELN. — —— HAHTSREROy: vo > & * * 2 R | « — — J— | HE H durch Suͤdweſt. ı Buch. XLVI Sap. 177 Diefe Berftärfung befam dem einzigen Schiffe, bas von dem ganzen Geſchwader nun. ¶ Anſon. mehr nod) übrig war, ungemein wohl. Allein, es war durch eben den Sturm welcher den — Gloceſter fo übel zurichtete, aus feiner Straße verfhlagen, und weit gegen Norden ges Gefaͤhtli 9 fuͤhret worden. Weil nun der Strom eben dieſe Richtung hielt, und dem Schiffe deſto gufand des geſchwinder forthalf: fo war es, ſtatt dreyzehn und einen halben Grad, auf welcher Breite man Eenturions, die Inſel Guam antrifft, voritzt unter fiebenzehn und ein viercheil Grad Morderbreite, Die Steuerleute mußten zwar nicht, wie weit fie eigentlich von dem Mittagsfreife der mariani» ſchen Eylande entfernet ſeyn möchten, glauberen aber doch, es müßten felbige in der Nähe -fiegen, und beforgeten nur, der Strom möchte fie undermerfe unter den Wind befagter In— fein geführer Haben. Denn in diefem Falle wäre fein anderer Rath übrig gewefen, als den Sauf nach irgend einem öftlichen Theile von Afien zu richten: dafelbft aber hätten fie deu Weſtmuſſon in feiner völligen Stärfe gefunden, und unmöglich ans Land fommen Fönnen, Nebſt dem waren fie wohl vier bis fünfpundert Meilen von befagter Küfte entferne, und ehe fie dahin Famen, Fonnte das ganze Schiff am Scharboce ausfterben. Es vergieng fein Tag, da man nicht bis zwölf Mann einbüßere, Was aber das afferärgfte war, fo hatte man einen $äct, der nach Ausfage der Zimmerleute unmöglich vollkommen geftopfet wer⸗ den konnte, fo lange man in feinem Hafen vor Anfer kaͤme. Mitten in diefer großen Noth, Eühlete der Wind auf einmal aus Morboft ; es änderte Man erblicet auch der Strom feine Richtung nach Süden, und man hatte am folgenden Morgen mit 30 marianis anbrechendem Tage zwo Infeln gegen Weſten im Gefichte. Die nähefte hieß, wie man ſche Inſeln. nachgehends erfuhr, Anatacan, und man ſchaͤtzte ſie etwa funfzehn Meilen weit entfernet. Sie ſchien ſehr gebirgig und mittelmäßig groß zu ſeyn. Die andere war Serigen, und glich vielmehr einem Felfen, als einem Orte, da man vor Anker liegen konnte. Weil der Sandwind nicht erlaubte, Anatacan zu nähern: fo verlor man fie den 26ften Auguſt aus dem Gefichte, erblickte aber des folgenden Tages in ber Frühe die Inſeln Saypan, Tis nian und Agnigan. Herr Anfon befahl, nad) Tinian zu fteuern, welche in der Mitte liege. Weiler auch wohl wußte, daß fpanifhe Befagung auf Guam lag: fo machte er alleriey Anftalten zu feiner Sicherheit. Um von der eigentlichen Beſchaffenheit diefer In⸗ fet defto geſchwinder Nachricht zu erhalten, ließ er die ſpaniſche Slagge wehen, in der Hoff nung, die Inſeleinwohner würden fein Schiff für die manillifcye Galion anfehen, und ohne "Zeitverluft an Bord fommen. Nachmittage kam auch wirklich ein Pros mit einem Spa» nier und vier Indianern zum Vorſcheine, und wurde von der englifchen Pinaffe angehal⸗ ten, der Nachen aber naͤherte ſich unterdeſſen dem Lande, und ſuchte, eine gute Anker⸗ ſtelle auszuforſchen. Die Ausſage des Engländer, Ex berichtete, fie habe feine Einwohner, Spaniers von dem Zuftande der Inſel übertraf den Wunſch der Ausſage eines welches bey ihren damaligen Um⸗ fpanifhen ftänden Wachmeiftere. that fie gar nichts. Bey den Übrigen wirkete fie entweder durch Schwitzen, oder Erbrechen, oder gelindes Abfuͤhren. Bey denen welche noch ihre völlige ſundheit. - Andere beffertem ſich zwar, es harte - aber feinen Beſtand damit. Bey einigen half es gar nichts. Unterdeſſen ſchadete es ſowohl dieſen als jenen eben ſo wenig, ais wenn ſie gar keine Arzeney gebrauchet haͤtten. Das allerwunderbare⸗ ſte war, daß dieſe Arzeney bey dem Kranken nach dem Verhaltniſſe feiner Kräfte wirkete. Den mei: ften, welche nur noch wenige Tage leben konnten, Allgem. Reifebefchr, XU Band. Kräfte hatten, brachte fie zwar eben diefe Wirkuns gen, nur aber mit großer Heftigkeit hervor. Eben⸗ daf. a, d. mund 2 ©. ©) Der Verfaffer nennet fie allemal nad) ihrem “alten Namen die Diebesinfeln, 3 178 5 A Reiſen nach Oſtindien Anſon. ſtaͤnden ein Gluͤck fuͤr ſie war; dem ungeachtet, ſagte er meiter, gäbe es alle Lebensmittel 1742. der bewohnteften Gegenden da; das Waffer ſey vortrefflich. In der Inſel ſelbſt wim— melte es von allerley Thieren, die ungemein gut ſchmeckten. Im Gehölze wuͤchſen Pom— merangen, Simonien, Citronen, Eocosnüffe, imgleichen bie von Dampier alfo genannte Brodtfrucht, alles von fich felbft. Die Spanier pflegten wegen Diefer ungemeinen Frucht⸗ barkeit der Inſel, alle Lebensmittel für ihre zu Guam liegende Befagung daraus abzuho⸗ len. Er, der Redner ſelbſt, ſey unter beſagter Beſatzung Wachmeiſter und mit zwey und zwanzig Indianern nach Tinian gekommen, Ochſen zu ſchlachten und eine Barke von etwa funfzehn Tonnen, die unweit der Kuͤſte vor Anker liege, damit zu beladen. Dieſer Bericht erweckete bey den Englaͤndern ungemeine Freude. Sie ſahen von dem Orte, da ſie ſich gegenwaͤrtig befanden, wirklich große Heerden Vieh auf der Wei— de gehen. Die übrige Erzählung wurde durch das ſchoͤne Anſchen der Juſel glaublich ges macht, indem fie nicht ſowohl einem unbewwohnten und unangebaueten Eylande, als viel: mehr dem vortrefflichſten Wohnplage glich. Man erblickte angenehme Wälder, mit gros Ben und fhönen Nafenplägen, die man für ein Werf ver Kunft hätte Halten follen, Weil ber fpanifche Wachmeifter nod) erwähnte, die mit ihn angefommenen Sndianer wären vor— ige mit der Ochfenjagd befchäfftiger : fo erinnerte dieſer Umſtand den Hr, Anfon daran, wie nörhig es ſey, Diefe Seute hier zu behalten, damit ſie dem fpanifchen Statthalter die Anwefen- beit des Schiffes nicht verrathen koͤnnten. Demnach befahl er, man folle fi der Bar- fe verfichern. Mit großer Mühe Fam endlich der Centurion auf zwey und zwanzig Faden vor An⸗ fer. Die Segel einzunehmen, mußte man fünf ganzer Stunden Zeit haben. Alles, was noch Dienfte thun fonnte, belief ſich auf ein und fiebenzig Köpfe Die waren die ges ‚ringen Weberbleibfel von der vereinigten Dannfchaft dreyer Kriegesſchiffe, die bey ihrer Abs veife aus England beynahe faufend Mann am Borde gehabt hatten, Die Engläns Als die Indianer aus dem Wegnehmen ihrer Barfe merfeten, es wären Feinde vor⸗ der finden die handen: fo verſtecketen fie ſich ins Gehölze, und ließen ihre Hütten leer ftehen, welches den ae verlof Euglandern Zeit und Mühe erfparete, Gezelte aufzufchlagen. Eine von befagten Huͤt⸗ 2 ten war fechzig Schub lang, und fünf und vierzig breit, und wurde zum Hoſpitale gemacht. Die ſaͤmmtlichen Officier, ja der Geſchwaderoberſte felbft, halfen die Kranken aus dem Schiffe ans Sand bringen. An eben demfelbigen und an dem vorhergehenden Tage verlor man noch) ein und zwanzig Mann. Beſchreibung Die Inſel Tinian, welche der Verfaſſer kaum genug ruͤhmen kann, liegt auf funf—⸗ = Su Ti, zehn Grade, acht Minuten Morderbreite und hundert und vierzehn Grade acht Minuten weft- r licher Länge von Acapulco. In der Länge bat fie etwa zwölf englifche Meiten, und in der Breite halb fo vie, Sie ftreicht von Suͤdſuͤdweſt gegen Nordnordoſt. Der Boden iſt Dürr und etwas fandig, um welcher Urfache willen der Raſen auf den Wiefen und im - Gehölze zarter und gleicher iſt, als er in heißen Gegenden gemeiniglich zu feyn pfleget, Das Sand wird von Dem Orte, wo die Engländer ihr Waſſer holeten, bis in die Mitte der Inſel unvermerkt immer höher, Ehe man aber die größte Höhe erreichee, finder man unterfhiedliche fanfe ablaufende Rofenpläge, mit zartem Klee, und allerley darunter fte- henden Bluhmen bewachſen, und mit einem anmuthigen Gehölze umfaſſet, darinnen vor⸗ treffliche Früchte wachſen. Das flache Land hat unvergleichlich ebenen Boden, und die Wal⸗ dungen ſehr wenig Geſtraͤuche. Das Gehölze höret an denen Orten, wo eg die Ebene bes graͤnzet, durch Suͤdweſt. Bu: XLVIEH m graͤnzet, fo fehnurgleich auf, als wenn die Bäume mit Fleiß alfo gepflanzet wären. Dieſe Nbnechfelung, nebit der Mannigfaltigkeit der Hügel und Thaͤler, verurſachet unzäplig vielerley fhöne Ausſichten. Die Thiere, welche diefen Luſtort die meiſte Zeit des Jah— ves ganz allein befigen, gehören ihres Ortes felbft mic zu feiner vomanmäßigen Anmuch, und helfen ihm ein ftarfes Anfehen einer bezauberten Inſel beylegen. Hier weidete das Rindvieh oft zu taufenden auf einer großen Wiefe, und es erwecket biefer Anblick um fo viel mehr Bewunderung, weil befagte Tiere eine ‚vollkommene Milchfarbe haben; nur die Ohren, als welche gemeiniglich ſchwarz find, ausgenommen, Ungeachtet auf ber Sufel keine lebendige Seele wohnet, fo follee man doc vermuthen, es müffe eine nicht geringe Menge Höfe und Dörfer auf ihr vorhanden ſeyn, wenn man fo. vieles Heerdvieh ohne Unterlaß blöden und auf den Auen weiden fiedt. Das Rindvieh iſt im geringen nicht ſcheu. Anfänglic) ließ Herr Anfon einige Stuͤcke ſchießen. Allein, als er nachgehendg für nöthig befand, das Pulver zu ſchonen: fo fing man mit bloßer Hand fo viel weg, als man wollte. Hr Fleiſch iſt wohlgeſchmackt und leicht zu verbauen, Eben fo leicht fiel es auch, das Geflügel, dag nicht weniger wohlgeſchmackt iſt, zu erhaſchen. Kaum Eonnte es im erften Anſatze hundert Schritte weit fliegen, fo war es müde, und außer Stande, ſich wie⸗ der in die Luft zu ſchwingen. Im Gehölze lief eine Menge wilder Schweine herum: bie ſchmeckten nun zwar ungemein gut, es war aber fo übel mit ihnen umzugehen, Daß die Eng⸗ länder einige große Hunde zu Huͤlfe nehmen mußten, Es waren ſolche mie den fpanifchen Och⸗ fenfängern herüber gekommen, und ſchon dazu abgerichtet. Auf Diefer Jagd gieng es Higig per, Denn als die Schweine fahen, daß man ihnen zu nahe aufs Leder wollte, wurden fie toll, und fehlugen unterfchtebliche Hunde zu Schanden. Die Engländer fanden, daß der fpanifche Wachtmeifter in feinem Berichte nicht im mindeften aufgefehnitten hatte, vielmehr mußten fie die Menge der Cocos, Goyaven, Limo⸗ nien und Pommeranzen, davon alle Wälder voll waren, höchlich bewundern, ‘Die Brodtfrucht,, welche in diefen Inſeln den Namen Rima trägt, ſchmeckete ihnen noch beß fer als wirkliches Brodt. Dampier hat fie in feinem Buchenicht genau genug befchrieben : fie wächft aber auf einem ziemtich hohen Baume, der ſich oben am Gipfel in große und lan⸗ ge Zweige vertheilet. Die Blätter haben eine fehöne dunkelgraue Farbe, ihre Länge be= träge einen Schub biß achtzehn Zoll, Die Frucht wächft an allen Orten der Zweige ohne Uns terfchied. Sie it mehr enformig, als völlig rund, fieben bis acht Zolle lang, und liege in einer dicken ftarfen Schale Jede Frucht wächft befonders.- Man ißt fie, wenn fie ihre völlige Größe zwar ſchon bekommen hat, Doch aber noch grün iſt, und in dieſem Zus ſtande gleicht fie ſowohl an G-fhmade, als Befchaffenheit ihres Wefens, einem Artſchocken⸗ boden. Nach dem völligen Reifen wird fie weich, gelb, füßlih, und riecht ſehr ange⸗ nehm faſt wie ein reifer Pfiefig; nichts deſtoweniger foll fie ſodann ungefund ſeyn und die Nuhr verurſachen /). Ueber alle diefe Baumfrüchte, hatte die Inſel auch Waſſermelo— nen, söwenzahn, Münze, Portulack, Loͤffelkraut und Sauerampfer, welche Kräuter die Engländer mit derjenigen Begierde, welche die Natur bey denen, bie den Scharbod am Halfe haben, zu erwecken pfleget, verfchlangen. Wilde Enten, Taucher, Rohrfchnes pfen und Waſſerhuͤner gab es in zween großen Zeichen von ſuͤßem Wafler die Menge, € fiheine afferbings wunderlich, daß ein fo gefegneter Boden unbewohnet und un. gebauet liegen folle, abfonderlich da er noch andere Inſeln in der Nähe hat, die er haupt: 2 e E 2 ) Eben daf. Tom, III, a. d. 32. und vorh. ©. ze / ri Anſon. 1742. Tinian war ſonſt bewoh⸗ ch et. 189 hr Reifen nach Oſtindien Anſon. ſaͤchlich ernaͤhren muß. Allein, man erzaͤhlete den Englaͤndern, es haͤtten erſt vor funfzig 1742. Jahren noch Leute da gewohnet. Sa es befanden ſich nach Dem Berichte des Spaniers mehr als dreyßig taufend Seelen auf Tinian g). Auf einmal Fam eine heftige Seuche unter fie, undraffte die meiften hinweg . Was übrig blieb, das verſetzeten die Spanier auf die Inſel Guam, welche nicht weniger gelitten hatte, und wollten auf dieſe Weiſe die Stelle der Berftorbenen erfegen. Allein, die meiften bekamen das Heimwehe, und fielen meg, wie die Fliegen. Diefer Bericht der Gefangenen wurde durch den Anblick vieler eingegangenen Eingefallene Gebäude beftätiget, indem der Augenfhein genugfant bewies, es muͤſſe bie Juſel fehr Gebaͤude. volkreich gemefen ſeyn. Beſagte Lieberbleibfel beftchen meift alle aus zwo Reihen pyra- midenförmiger Pfeiler, die auf einem vierecfigen Geftelle, und etwa ſechs Schuhe weit von einander ftehen. Zwiſchen beyden Reihen iſt zwölf Schuhe Raum. Das Pfeilerge: ftelle hat fünf Schuhe ins Gevierte; ihre eigene Höhe betraͤgt dreyzehn Schub. Oben auf jedem Pfeiler, ruhet eine halbe, doc) etwas glatte Kugel, und das ganze Wefen, das ift ſowohl die Pfeiler als die Halbfugeln, ift aus Sand und Steinen zufammen gefittet, und mit Gips beworfen ). Diefe Denkmaale find nad) Ausfage der Gefangenen Ueber» bfeibfel von indianifchen Klöftern. Ohne die bisher angeführten Bortheile, hat die Inſel auch fehr gefunde Luft; indem fie theils durch die frifchen Winde, die Hier beftändig blafen, theils durch den Regen, der zwar felten fällt, auch nie lange währet, gereiniget wird; Hin- gegen hat die Inſel wenig fliegendes Waſſer. Diefem Mangel halfen die ehemaligen Einwohner durd) eine große Menge Schöpfbrunnen ab, die noch allenthalben zu fehen find, und nur geringe Tiefe haben, Hingegen giebt es viele fehr gute ftehende Waffer, die, wie es fiheine, von Quellen herruͤhren. Das größte Ungemach auf der Inſel Tinian , leidet man von einer unzähligen Menge Ungeziefer, als zum Beyſpiele von Muͤcken, Taufend« fügen, und Scorpionen. Auch wird man von Holzläufen gepeiniger, die ſowohl Men- ſchen als Thiere anfallen, ſich in der Haut eingraben, und eine ſchmerzhafte Entzün- dung verurſachen. | - Der Anker: Doc) diefe Uebel ſchienen den Englaͤndern wie nichts in Vergleichung mit dem vielen »lag dafelbft Guten, das ihnen diefe Inſel darboth. Mur wußten fie nicht, daß Die Ankerſtelle zur ges iſt nicht ſicher. wiſſen Zeiten fehe unficher fey, und daß ihnen der ſchrecklichſte Zufall, der ihnen je beges gnen Fonnte, bevorſtehe. Die befte Stelle für große Scyiffe ift in Suͤdweſten der Inſel. Eben da lag der Centurion einer ſandigen Bay gegenüber anderthalb engliſche Meilen weit vom Strande, auf zwey und zwanzig Baden vor Anker, Denn der Grund befagter Rhede ift voll ungemein fpigiger Korallenklippen, welche einem Schiffe von der Hälfte des Brachmonates bis in den halben Weinmonat fehr gefährlich feyn koͤnnen. Denn die⸗ fes iſt die Zeit des Weltmuffons, So lange diefer waͤhret, ift der Wind im Boll: monde, hauptfächlich aber im Neumonde gewöhnlicher Weife fehr veränderlih, und läuft zuweilen alle Striche des Compafles durch, Sodann tobet er mit ſolchem Ungeftüme, daß man dem allerftärfeften Taue nicht trauen darf. Hiezu Fomme nod) Die reißende Fluth, welche nach Suͤdoſt zwiſchen den Inſeln Tinian und Agnigan ſtroͤmet, und die Größe der Gefahr nicht wenig vermehret. Die übrigen acht Monate, das iſt, vom halben Weinmonate bis in die Hälfte des Brachmonates ift das Wetter beſtaͤndig alei und einerley 2), Haͤff ch ſt g gleich, Bon gD Man fehe oben bie allgemeine Befpreibung 3) A. d. 58. und vorherg. &, ha faſſer der marianiſchen Inſeln. 3 dieſe Pfeiler abgezeichnet. g h t der Verfaſſe durch Suͤdweſt. IT Buch. XLVI Cap. 1gı Von diefem allen mußten die Engländer Fein Wort: Nachdem fie mit Ausbeſſe- Anſon. rung ihres Schiffes zu Stande waren: forgeten fie für nichts als für ihre Kranfen, mit _ 1742. denen es fich nach Wunſche beſſerte. Herr Anfon war ſelbſt vom Scharbocke angegriffen, — und hatte ſich am Strande ein Zelt aufſchlagen laſſen, darinnen er ſeiner Geſundheit pflegte, und an fein Arges gedachte. Da man aber gleichwohl den Herbſtſchein naͤchſtens zu erwarten hatte: fo befahl er aus einer klugen Vorſichtigkeit wegen Des gegenwärtigen Weftmuffons, man folle zu defto befjerer Sicherheit des Schiffes dasjenige Ende der Tauen, daran ber. Anker hing, mit. den Dregferten umwinden. Ja er ließ es in ber Fänge von dreyßig Faden vom Anker weg, und auf ſieben Faden von den Kluisloͤchern mit ‚einem: guten Windſeile, das fünftehalb Zoll im Umkreiſe hatte, bewickeln. Nebſt dem fieg man ſowohl bie große als die Fockerhaa ganz herab, Damit ber Wind das Schiff um.fo weniger paden koͤnnte. ‚ Der, Neumond trat ‚den 18fen ‚ein, Dieſer und die drey folgenden Tage Das Schiff giengen ohne Ungluͤck vorbey: zwar. Das Wetter war ſtuͤrmiſch, allein, man verließ ſich wird — auf die gemachten Anſtalten, welche unverbeſſerlich zu ſeyn ſchienen. Aber, den Aſten ————— erhub ſich auf einmal ein Oſtwind mit ganz. unerhoͤrtem Toben, xiß alle Tauen an a entzwwey, und fihleuderte das Schiff auf bie hohe See. Die Nacht. wurde flode finfter, und der Sturm immer entfeglicher : zugleich donnerte es auf. eine erfchrecfliche Weiſe, wozu noch das Getoͤſe des ‚heftigen Negens kam, alfo daß man bie Nothſchuͤſſe nicht hoͤren konnte, zu welchen man vermuchete, daß der Befehlshaber am Borde, Sauma⸗ ‘res, feine Zuflucht nehmen würde... Man. ſah auch Feine Loſungsfeuer, das denen am Sande befindlichen einige Nachricht ertheilet hätte Dergeftalt hatte Herr. Anſon, nebit dem größten Theile ber Officierer und bes Schiffovolkes das einzige Mittel, wieder aus biefer Anfel wegzufommen,, verloren, ohne daß fie es wußten. Doc) wir wollen die Abſchil⸗ derung ihres Zuftandes dem Verfaſſer felbft überlaffen. Als man mit anbrechenbem Tage Fein Schiff mehr ſah: fo entftund bey jedermann Zuſtand der „eine unbefehreibliche Beftürzung. Die meiften ‚bildeten fich ein, es fey geſcheitert, und Verlaſſenen. „erfuchten ven. Geſchwaderoberſten, er möchte bie Schaluppe ausſchicken, und die Truͤm⸗ „mern rings um die Inſel auffuchen laffen. Einige hielten es zwar für möglich, daß es „den Sturm hätte aushalten Fönnen , glaubeten aber nicht, daß es jemals im Stande ſeyn wuͤrde, wieder an die Inſel zu kommen; denn ber Wind blies noch immer mit äußerftem ungeſiuͤme aus Dften, das Schiff aber war viel zu ſchwach befeget, mit einem Sturme Zu fämpfen. Es mochte nun aber yon beyben Theilen Recht haben, welcher nur wollte, „fo war doch nicht die geringfte Hoffnung mehr da, von ber Inſel Tinian hinwegzukommen. Macao, der naͤchſte Hafen für ihre Nation, war über fehshundere Meilen weit „entfernet. Ein ander Fahrzeug hatte man nicht, als die Eleine fpanifche Barfe, die man „angehalten hatte, darinnen aber nicht der vierte Theil von ihnen Raum hatte. Daß „aber irgend ein Schiff zufälliger Weife an diefe Inſel kommen und fie abholen follte, dar» san twar nicht zu gedenken. Vielleicht mar der Centurion das erfte europäifche Schiff, „das jemals dahin gefommen war, und bie Zufälle , die ihn hieher gebracht hatten, moͤch⸗ „ten ſich wohl in einigen Hundert Jahren Faum wieder ereignen ; demnach hatten die En. „gländer nichts anders zu gewarten, als ihr seben auf diefer Inſel zu befchließen. Ja | 3 3 „biefes 3) A. de 64. und vorherg. es 0%) Diefer Sturm wird nad) det Länge bes d ſchrieben. 18% nd 17, Reifen nah Ofkindien Anfon. dieſes mar das wenigfte, was fiebefürchteren. - Denn fie mußten billig in Sorge ftehen, der 742: „Statthalter zu Guam werde ihre Anweſenheit erfahren, ‚und feine ganze Macht gegen Ena6 ‚ie ausſchicken/ wornach fie nichts beſſers erwarten durften, als auf ihre ganze Sehenszeit sin Feſſel gefchlagen zu werben, „ Ja vielleicht wäre.man mit. Ihnen als mit Seeräubern „umgegangen, und hätte fie auf eine ſchimpfliche Weile Bingerichtet, weil ihr Beſtallungs⸗ „brief am Borde war, | . ngeachtet nun der Gefchwaberoberfte von diefen vielfachen Kummer alferdings „genaget wurde; fo nahm er doch ein gelaffenes und flandhaftes Bezeugen an fich, Vor „allen Dingen dachte er auf Mittel, fih aus dieſem verzweifelten Zuftande zu reißen, Den - „gemachten Entwurf eröffnete erden verftändigften unter dem Haufen; und als dieſe ih⸗ „ven Benfall dazu gaben, ſo rief er auch die übrigen herbey, und flellere ihnen vor, es fey — „nicht wahrſcheinlich, daß der Centurion ſollte geſunken feyn; denn wollten fie die gewai⸗ „tige Stärke eines ſolchen Schiffes recht überlegen, fo würden fie ſelbſt glauben, es fey „im Stande, die allergewaltfamften Stürme auszuhalten: Vielleicht werde er in wenig „Tagen wieder zum Vorſcheine fommen. Unterdefjen muͤſſe man ſich doch dei fhlimmften Fall eben ſowohl als möglich vorftelfen. Es koͤnne feyn, daß ihn der Sturm allzumeit „bon der Inſel verfchlagen, und wegen lauterer Unmöglichfeit fie wieder zu etreichen ‚ fein „nen Sauf nach Macao zu nehmen, genöthiget habe. Demnach müffe man unterdeſſen „Mittel hervor ſuchen, von dieſer Inſel wegzukommen. Ihm ſeh eines beygefallen. Man „muͤſſe naͤmlich die ſpaniſche Barke entzwey fügen, und ſie um zwölf Schuhe laͤnger machen, „auf weiche Weiſe ein Fahrzeug von etwa vierzig Tonnen daraus werden würde, darin⸗ nen ſie alle mit einander,nach China ſegeln Eönnten, Er habe die Zimmerleute ſchon um ‚ihre Meynung befraget, und fie hielten die Sache gar wohl für thunlich, mwofern nur " „jedermann Hand anlegen wolle, Er feines Ortes fey gefonnen, fo gut daran zu arbeiten, „„als ein .anberer, verlange auch nicht, daß jemand etwas thun folle, wozu er nicht mit felr „nem Bey ſpiele voran gehe, Mur fey aͤußerſt viel daran gelegen, daß man-ohne Ver⸗ „ug und mit allem Eifer zum Werke ſchreite. Man muͤſſe ſich u diefem Ende vorftellen, der Centurion werdenie wieder Fopimen. Denn gefeßt er komme wieder, fo fey zwar die Arbeit „umfonft, man habe aber doch Feinen Schaden davon, dahingegen wenn er ausbliebe, ihre „gegenwärtigen Umſtaͤnde und die Sahreszeit, alle mögliche Geſchwindigkeit, folglich auch allen möglichen Fleiß erforderten, | | DODieſe Rebe machte zwar den Seuten Muth, brachte aber die Wirfung, welche der Oberſte gehoffet Hatte, fogleich denno.h nicht zu wege, Denn die Hoffnung, die er ihnen „gemacht hatte, vertrieb die erſte Angſt aus ihrem Gemuͤthe, und ſie hielten es gleichſam „für unſtreitig, der Centurion muͤſſe wieder fommen, und fie der verdrießlichen Arbeit uͤber _ „heben, dazu allenfalls noch allemal Zeit genug ſey. Allein, nachdem fie einige Tage „lang vergeblich Darauf gewartet hatten, „ließen fie dieſe Hoffnung fahren, und legten bie „Hand mit allen Eifer an das Mittel ihrer Erlöfing. Ueberleget man, wie ſchlecht fie „mic allen zur Ausführung ihres Entwurfes benöthigten Dingen verforget waren: fomuß „man erftaunen, daß Here Anfon ſich vornehmen durfte, die Barke niche nur zu ver⸗ „größern, fondern auch mit Lebensmittein zu verforgen, und in den Stand zu fegen, daß er eine Reife von ſechs bis fiebenhundere Meilen über eine ihm wenig befannte See dar „mit. wagen Dürfte, Eben um dieſer Urfache willen halten wir uns für ſchuldig, einige ae Be g RE A rg * “hm dürch Suͤdweſt. II Buch. XLVICap 183 Amſtaͤnde, daraus man’ ſieht, mas Seeleute zu chun im Stande ſind, aucfuͤhr· Anſon „lich beyzubringen. ) 1742. „Ein befonberes Gluͤck, dafür bie Engländer bem Himmel ‚banfeten, wat diefes, daß „zu der Zeit, als das Schiff in die See gejaget wurde, die Zimmerleute am Sande mas „ron, und bie Kaſten mit ihrem Handwerksgeräthe bey fich harten. Der Schloffer war „ruit feiner Schmiede und andern Werkzeugen gleichfalls da; nur die Dlafebälge waren „an Borde. Man war folglich bedacht, ein Paar neue zu verfertigen. Gearbeitet Leder „hatte man zwar nicht, wohl aber frifche Häute, und mit diefen behalf man fi. Es „lag noch von der Indianer ober Spanier Zeiten her etwas Kalch auf der Inſel; mit „diefem nun machte man einige Ochſenhaͤute gahr. Zur Röhre brauchte man einen Flin⸗ „tenlauf. Es fehlete wirklich den neuen DBlasbälgen weiter nichts, als daß fie wegen des „halb rohen Leders nicht zum beften rochen. „Unterdeffen da der Schmid darauf los haͤmmerte, wurden Bäume gefaͤllet, ‚und - „Bretter geſchnitten. An diefe Arbeit legete Herr Anfon felbft Hand an, weil fie die bes „fcwerlichfte war. Weil man mın weder Rollen noch) Seile genug hatte, die Barfe ans „sand zu holen: fo Famen die Walzen in Borfhlag, und man glaubete, weildie Stäm« „meber Cocosbäume rund und glatt find, fo würden fie fih am beften dazu fehiden. „Demnac) hieb man einige feiche Bäume um, und machte an den Enden $öcher hinein, „um bie Hebel einzuftoßen. _ Zu gleicher Zeit grub man eine Dode, dahinein man bie „Barfe auf einem von der See bis an die Docke ausdrücklich gemachten Wege brachte, „Nebitdem fhlachtete man Ochfen, und war auf alferley Vorrath bedacht. Mac) lan⸗ „gem hin und her ſinnen, worsit man bie Barke in fegelfertigen Stand fegen wolle? fiel „man endlich darauf, es fönnten die am Sande aufgefchlagenen Gezelte, nebft dem Strick— „werke, das der Centurion zufälliger Weiſe zuruͤck gelaffen hatte, dazu gebrauchet werden: „nähme man nun die eigenen Segel und Tafel der Barfe noch mit-dazu, fo werde es „fich wohl thun faflen. Talch war im Ueberfluffe da. Man befhloß alfo, Kalch darun⸗ ‚ter zu mifchen, und bie Barke damit zu theeren. Ned) äußerte fich eine große Schwierigkeit, nämlich wie man ſich auf eine ſo lange Reife mit Lebensmitteln verforgen wolle; denn es war weder Zwieback noch fonft einiges Korn am Sande, Man hatte ſich, fo fange man auf Tinian gewefen war, mit der Brodt⸗ frucht beholfen, welche aber auf der See nicht gut bleiben konnte. Lebendiges Vieh gab €8 zwar genug, aber fein Salz zum Einpädeln ; und über dieſes hätte in diefer heißen . Gegend das Salz nicht angegriffen, Endlich beſchloß man, fo viel Cocosnüfle, als möglich, an Bord zu nehmen, und den Mangel des Brodtes mit Neiße zu erfegen. Cocos gab es auf der Inſel. Um aber Keiß zu befommen, wollte man warten, big die Barke fertig wäre, und ſodann eine Unternehmung. auf die Inſel Bota wagen, 108 man wußte, daß die Spanier große Pflanzungen baben, aber, die Sorge dafür den Indianern überlaffen. Indem aber diefes Vorhaben nicht anders, als mit Ges malt ausgeführet werben konnte: fo unterfuchte man, wie groß der Pulvervorrath ſey. Zum Ungluͤcke betrug alles, was man zufammen bringen Eonnte, nicht mehr als neunzig Flintenſchuͤſſe. Hierinnen, beſtund ber einzige Troſt für Leute, die ſich entwe⸗ der ums Brodt ſchlagen, oder einen ganzen Monat lang nicht nur Brodt, fondern auch alles übrige, wag die Stelle defielbigen vertreten Fönnte, miſſen ſollten. 184 >. Reifen nach Oſtindien > Anfon Doch die allergrößte Schwierigkeit, und. welche ohne den Beytritt unterfchiedlicher 7bùoͤchſtaußerordentlicher Zufaͤlle das Auslaufen der Barke ſchlechterdings unmoͤglich gemacht 7 haben wuͤrde, haben wir bis zulegt verfparetz;. „Nachdem alles; was, ihren Bau und ihre Ausruͤſtung betraf, eingerichtet worden war: fo konnte man die Zeit, wenn alles im völlis gen Stande feyn werde, ohne fonderliche Mühe ausrechnen. „Dieſe Ueberlegung fuͤhrete natürlicher Weiſe auf eine andere, naͤmlich, was für einen Lauf man halten, und nach welchem Sande man ſich wenden wollte?. Uber, Hieben fiel es den Dfficiern ein, daß weder Compaß, noch Quadrant auf der Inſel vorhanden ſey. Acht Tage giengen vorbey, oh⸗ sie daß man gegen dieſes Ungluͤck einigen Rath auszufinnen vermochte. . Endlich fförete „man eine Kiſte Durch, Die zur fpanifchen Barke gehörer hatte, undfand einen Fleinen „Compaß darinnen, ber zwar niche viel beffer war, als diejenigen, damit die Schüler „ſpielen, gleichwohl aber, als eine unſchaͤtzbare Koſtbarkeit angefehben wurde, Wenig „Tage hernach fand man einen Auadranten auf dem Steande liegen, ber irgend einem Ver⸗ „fförbenendom Schiffsvolke zugehöret hatte, Zwar fehlesen die Abfichten, und er war „folglich nicht zu gebrauchen: aflein, als ein Matrofe von ungefähr die Schublade an einem „alten Tifche, den die Wellen ans Ufer getrieben hatten, auszog: fo fand er einige Abfich- „ten, bie fich ganz gut an den Quadranten ſchickten, und fogleich dazu gebrauche wurden, „die Breite von Tinian mit vieler Nichtigkeit zu beſtimmen. Dieſe unvermutheten „Gluͤcksfaͤlle, machten, daß die Arbeit mit unerhörtem Eifer fortgefeget wurde, dergeftalt, „daß man den gten des Wintermonates im Stande zu ſeyn vermeynete , Ihre Dauer. zu bes „ſtimmen, und den sten des Wintermonates zum Abfahrtstage feftzufegen. 2). Gluͤckliche Doch der ſchlechte Zuſtand der Engländer ſollte ſich weit geſchwinder und gluͤcklicher Ruͤckkunft des endigen. Zween Tage hernach gieng ein Matroſe in andern Abfichten auf die Anhoͤhe mit⸗ Ceuturions Fon in der Inſel. Als er fich umſah: fo erblickte er von fernen den Centurion, Sogleich rannte er in vollem Springen nad) dem Skrande zu ‚und fehrie daben, wie ein toller Menſch, das Schiff ! das Schiff! Alle, die ihn höreten, wurden durch die Heftigkeit, damit er diefe neue Zeitung verfündigte, fogleich von ihrer Gewißheit überzeuget, und venneten mic gleichem Eifer und Gefchreye auf den Gefehtwaderoberften los. Dieſer war eben damals in voller Arbeit begriffen. Allein, bey Vernehmung diefes unverhofften Gluͤckes , warf er feine Art von ſich, „und die Freude fegete ihn, wie der Vorfaffer faget, zum erftenmale »aus der beſtaͤndig gleichen Gemuͤthsfaſſung, die man bis hieher an ihm bemerfer hatte. „Jedermann begleitete ihn vor Entzücung außer fih, ans Ufer ‚ und weidete die Augen „mit einem Anblie, deffen man ſich auf immer verziehen Hatte m). Was er aus⸗ Die Abweſenheit des Centurion hatte neunzehn Tage gedauert, undin diefer Zeit —— dat: hatte er alle Gefahrlichkeiten ‚ darein die tobende See ein Fahrzeug ſtuͤrzen kann, ausge— | fanden. Anfänglich war er gegen die Inſel Agnigan getrieben worden; ‚und es fehlete wenig, fo hätte er ſich in der‘ Dunkelheit an den Klippen in taufend' Trümmern zerfplictert, Nachgehends Hatten ihn die Ströme über vierzig Meilen weit nach Weften gefühter, und es koſtete ihm unbefchreibliche Arbeit, ehe er die Inſel Tinian wieder zu Geſichte bekom— men Eonnte, ¶ Indeſſen hatte er feine Doppelfehaluppe eingebüßer, indem fie ſich gleich, in der erſten Mache ander Schiffsverkleidung in Stücken geftoßen hatte; und diefer Zufall -- FE Ha 2 | feßte 1) A. d. 1or, und vorherg. S. ) Zwar giebt der Verfaſſer an di ete m) 4.0.1028, Eh rm ! “ ——— der mad Jar | or durch Stöwefl,. I Buch. XLVI Cap. 165 ſetzte den Geſchwaderoberſten in große Verlegenheit. Denn nunmehr mußte man die Anſon. Waſſertonnen auf Floͤſſen überfegen; wobey es wegen der heftigen Windſtoͤße ſehr gefaͤhr · 74% lich zugieng. Doch zuletzt kam alles, was die Inſel an Lebensmitteln zu liefern vermoch⸗ te, glüflich an Bord, und man war den zıften des MWeinmonates im-Stande unter Se: gel zu gehen nm), Der Oſt⸗Wuſſon ſchien nunmehr voͤllig eingetreten zu fern. Man Hatte einen fri- Die Engläns fchen und beftändigen Wind Hinter fi, mit welchem man im Anfange alle Tage vierzig — .bis funfzig Meilen zuriick legte, Nur ſtund man wegen bes alten Laͤcks noch in einiger — Sirge, weil es nicht möglich gefallen war, ihn fo vollkommen zu ſtopfen, Daß er bey hohler See nicht hätte größer werden Fönnen, Doch das ſaͤmmtliche Schiffsvolk war bey vollfommener Gefundheit, und verrichtete alle Arbeit, ſowohl im Segelwerfe, als an der Pumpe ohne Murten und Lngebuld, 3 Den zten des Wintermonats 0) entdeckte man eine Inſel, und hielt fie beym erften Weg bis Ma. Anblicke für die Inſel Werel-Tobago-&ims : fie fehien aber Fleiner, als diefelbige gemel- ab. niglich vorgeftellet wird. Mach einer Stunde erblickte man fünf oder fechs englifhe Mei- fen weiter in Weſten noch eine. Weil nun die Seefarten und Bücher fonft Feine Inſel oſtlich von Formofa erwähnen, als Betel⸗ Tobago⸗Xima, und es denfelbigen Mittag un- Inſel Betel- möglich fiel, die Höhe zu nehmen: fobeforgeteman, das Schiff werde durch irgend einen Tobago: Fi: Strom in die Nahbarfchaft der Bachi · Eylande geführer worden feyn. Man nahm alfo ma. mit anbrechender Nacht zur Vorſorge Die Segel ein, und blieb bis aufden folgenden Tag, da man die beyden Inſeln abermal erblickte, in der Ungewißheit. Hierauf lieg Here Anz fon weftlich halten, und man erblicttenad) Verlaufe zwoer Stunden die Suͤdſpitze der In⸗ fer Formoſa. Bey dieſem Anblicke hielt man es für ausgemacht, die zweyte Inſel wäre Berel-Tobagv-Eima, und die erfte fünf bis fechs Meilen von jener entfernet, ein Eleines Jnſelchen, oder eine Klippe geweſen, davon in Feiner Karte oder Tagebuche eine Nach⸗ richt ſtehe. | Als mant Formoſa näher kam, fofteuerteman nach Welt gen Sid, in ber Abficht Klippen Vele um die Spitze zu laufen, Zugleich ſah man beftändig nach den Klippen Vele Rete aus, Rete. bekam fie aber erft Nachmittages um zwey Uhrins Gefiht. Damals hatte man fie auf drey englifche Meilen weit in Weſtnordweſt, und die ſuͤdliche Spige von Formofa fünf Meilen weit in Nerd gen Welt. Um befagten Klippen auszumeichen, lief man anfänglich nad Sid gen Welt, alſo daß man fie zwifchen dem Lande und dem Schiffe liegen ließ. Ungeachtet fie in der Dice eines Schiffrumpfes über das Waſſer heraus ragen , fo iſt doch die Brandung rings um fie ungemein heftig; noch gefährlicher aber ift eine Sandbank, die fih) bis auf anderthalb engliſche Meilen von befagten Klippen: füblich erſtrecket. Der Lauf von Betel Tobago⸗Xima bis dahin, it Suͤdweſt gen Weit, und die Entfernung dreyzehn Meilen. Zufolge ber beften Schaͤtzung der Engländer ‚ liege die füdliche Spitze von Formofa unter poanzig Grad funfzig Minuten Norderbreite, und drey und zwanzig Grad funfjig Minuten weftlicher Länge von Tinian, ungeachtet einige fie einen Grad weft- dicher angeben, - Aus die aber nichts enthaͤlt, was nicht ſchon oben in 0) Die umſtaͤndliche Erzaͤhlung dieſer Fahrt iſt dem eigenen Attikel von ihnen beygebracht worden von ſolcher Wichtigkeit, daß man nichts Davon wäre. Man ſehe oben. weglafien kann. — — Allgem, Reiſebeſchr. XII Band. Ya 3 — Reiſen nach Oſtindien Anſon Aus Begierde den Hafen von Macao bald zu erreichen, ſteuerte man von Formofa 7, nach Weftnordiveft, und zumeilen etwas weiter nordlich, in der Abfiche ander Dftfeitevon Pedro blanco, einen Felfen, der denen Schiffen, die nach Macao wollen, zum Wegweiſer dienet, an die chinefifche Küfte zu kommen. Diefen Lauf fegte man des Tages über fort, in der Nacht aber nahm man zum öftern bie Segel ein, und den Bleywurf zur Hand, Doc erft den sten des Wintermonats um neun Uhr Bormittagesfand man grauen Sands grund mit Mufcheln untermifcher, auf zwey und vierzig Faden Tiefe. Zwanzig englifche Meilen weiter gegen Weſtnordweſt, hatte man eben diefen Grund auf fünf und dreyßig Baden, Nachgehends nahm die Tiefe ab bis auf zwanzig. Allein, gleic) hernach betrug fie auf einmal wieder dreyßig Faden. Ueber diefe Ungleichheit verwunderte man fich umfo vielmehr, weilalle Karten das Abnehmen der Tiefe nordlich über Pedro blanco als etwas, das fehr ordentlich gefchehe, angeben. Zur Vorforge wendere man fich gegen Nordweſt. ‚ Ms man in diefer Richeung fünf und dreyßig Meilen zurück geleger hatte > fo verminderte ſich die Tiefe wieder allmählich bis auf zwey und zivanzig Baden, und endlich erblickte. man um Mitternacht die chinefifche Küfte in einer Entfernung von bier Meilen in Werd gen Weſt, befchloß aber, den Anbruch des Tages auf der hoben See zu erwarten. Erſtaunliche Die Englaͤnder geriethen in großes Erſtaunen da fie ſich bey der Sonnen Aufgan⸗ Dienge Fi⸗ ge mitten unter einem unendlichen Schwarme Fahrzeuge, der bie ganze See anfüllete, fa= ſchernachen. hen. _ Der Berfaffer glaube, manfönne ihre Anzahl ohne Vergrößerung auf ſechs tau- fend fchäßen, und in jedwedem füßen drey, vier bis fünf Kerl, gemeiniglich aber fünfe, Diefer Schwarm von Fifchern ift an diefer ganzen Küfte, bis nach Macao alfenthalben gleich) groß. Herr Anfon verhoffte, es würde unter fo vielen Seefeuten doch wenigftens ein einziger Lootsmann feyn, ver fich bereden ließe, ‚fein Schiff zu führen. Doch er mochte verfprechen ‚was er wollte: fo konnte er weder einen Soofsmann an Bord, moch ſonſt die mindeſte Nachricht heraus bringen. Nennete man Macao, ſo bothen ſie dage gen ſtatt der ganzen Antwort ihre Fiſche an P), ohne weder bey einem fo neuen Anblice Die Englaͤn⸗ als ein großes europäifches Kriegesſchiff für fie ſeyn mußte, die geringfte Verwunderung der befommen zu aͤußern, noch ihre Arbeit nur einen Augenblick bey Seite zu fegen. Indem nun dieſe —— Unempfindlichkeit mit den Lobſpruͤchen, damit man die Gemuͤthsgaben dieſer Nation bele— von den Chi⸗ et¶ Jede ſchlecht uͤbereiaſtimmete: fobefamendie Engländer gleich zum Anfange eine ſchlech⸗ neſen. te Meynung von ihr. Herr Anſon mußte ſich mit der wenigen Kenntniß, die er von Dies fer Küfte Hatte, Helfen, ſo gut er Fonnte, NAus der Breite, und aus der Waſſertiefe, die nicht über fiebenzehn bis achtzehn Faden betrug, fehloß er ‚ man mürfe bisher noch immer oſtlich von Pedro bianco fern 4). Um zwey ühr Nachmittages, als man gegen Weſten lief, P) Nachgehends erfuhren die Engländer, Ma: hatte man beſtaͤndig Sandgrund; aber nahe bey sao heiße Fifch, ihm befam man weichen Schlammgrund, der his q) Der Verfaſſer berichtet als etwas wichtiges, nach Macao fortdauerte.- Nur war er in einem man koͤnne nicht nur aus der Breite des Felfen Eleinen Raume fehr nahe bey Pedro blancs, und Pedro blanco, nämlich) zwey umd zwanzig Grad im Gefichte deffelbigen, von nrünlichtem Schlam⸗ achtzehn Minuten und aus der Waſſertiefe, welche me mit Sande vermiſchet. Ebendaf. a. d. 151 u. weſtlich von beſagtem Selfen faft überall zwanzig 152 ©&, | Faden beträgt, fondern auch ans der Beihaffen: » 7) Der Verfaffer ſtellet an diefem Orte in eis heit dee Grundes wiften, an welchem Orte man + nem Riſſe vor, wie die Lema-Infeln anzuſehen ſey. Dis auf drepfig. Meilen von Pedro Blanco find, wenn man die weſtlichſte anf anderihaib eng: j ; liſche durch Suͤdweſt. UBuch. XLVI Cap. immer eine Menge Fahrzeuge vor ſich ſah, wehete auf einmal eine rothe lief, und noch 187 Anſon Flagge mitten unter ben chineſiſchen Fiſchern, und es wurde zugleich auf einem Horne ge: 1742 Blafen, worauf fie alle mit einander Seyerabend machten. $auf fort, und fegelte zwo Fleine Klippen vorbey, Die Nacht brach ein, ehe man den Pedro blanco zu fehen Friegte, und Küfte ftunden. “die Segel wurden bis zu Anbruchedes Tages eingenommen. welcher Feine fonderliche Dice, und-an Geftalt und Farbe einem Zuckerhuthe nicht übel gleicht. Dem ten erblickte man eine Inſelreihe, die gegen Oſt und en der Lemainſeln traͤgt. gemainſeln. auch dieſen Felſen, Meilen weit von der Kuͤſte. Weſt ſich erſtrecket, und wie man nachgehends erfuhr, den Nam Der Centurion ſetzete ſeinen die vier bis fuͤnf Meilen weit von der Mit ſelbigem erblickte man wohl aber eine ziemliche Höhe hat, Er ſteht fieben bis acht Es find ihrer ungefähr ſechzehn von allerley Größe, aber unfruchtbar und voll Klippen, Zwiſchen ihnen und dem feften Sande liegen noch mehr Inſeln 7). Einige Fiſcher gaben durch Winken zu verſtehen, man muͤſſe um die weſtlichſte unter beſagten Inſeln fahren ). Man folgte ihrem Rathe, und warf des Abends auf achtzehn Faden Anker. Des fols genden Tages erſchien ein chinefifcher Joofsmann, und both in geraddrechtem Portugiefifch feine willige Dienfte an. und es lägen vorißt eilf europäifche Schiffe, fluffe, vor deffen Muͤndung befagte Inſel fich befindet. Man erfuhr von ihm, Macao wäre nicht mehr weit und darunter vier englifche auf dem Canton: entfernet, Er führete das Schiff erftlich zwi— fehen der Bambus und Cabuce Inſel durch, wo man zroölf bis vierzehn Faden Waller fand; hernad) aber nad) Mord gen Weit, duch eine große Menge Inſeln, wobey man bis gegen Abend meift immer einerley Tiefe fond, und endlich legte man in einer mäßigen Entfernung von der Inſel Lantun, der größten unter denen, daraus die Neihe befteht, auf fiebenzehn Faden vor Anker. Um feben Uhr Morgens gieng man wiederum unter Se: gel, hielt auf Weſtſuͤdweſt und Suͤdweſt gen Weſt, und kam nach drey Stunden auf der Rhede von Macao vor Anker 1). Nunmehr waren die Engländer innerhalb zwey Jahren und drüber, da fie die See DerCentuion hielten, fuͤr ihr Schiff zu liefern vermochte. Zuftande,darinnen fie die portugieſiſche Stadt Macao fanden, voll Einwohner, und im Stande, dem benachbarten chinefifchen Statt. Aber voritzt hat die alte Herrlichkeit fehr abgenommen. | war ehemals ſehr reich, Statthalter Trotz zu biethen. das erſtemal in einen freundſchaftlichen Hafen und in ein woh kommen, das ihnen ale Bequemlichkeiten Des menfchlichen Lebens, und alle Bedürfnifie u Der Verfaſſer giebt einen Furzen Begriff von dem Er faget: „Diefe Stadf Zuftand die „Zwar wird fie noch immer von Portugieſen bewohnet , fie ſteht auch heutiges Tages noch unter „einem Statthalter, den der König von Portugall dahin feßer, ullein übrigens muß fie der liſche Meilen in Weſtnordweſt liegen Hat. s) Ihr weſtlichſter Felfen dienet denen, die von Dften herfommen, zu einem Eenntlichen Merk: maale. Er liege auf ein und zwanzig Grad zwey und funfzig Minuten Norderbreite in Suͤ⸗ den, vier und fechzig Grade weſtlich, ein und zwanzig Meilen von Pedro bianco. Man muß ihr auf Steuerbord laſſen. Man darf fich ihm bis auf eine halbe Meile nähern, und hat ſodann noch achtzehn Faden Waffer. Nachgehends muß man Aa a2 Chine⸗ Nord gen Weſt halten, und in das Gat zwiſchen der Cabuce und Bambusinſel einlaufen. Ebend. a. d. 158. und 139 8. £) Auf fünf Faden Tiefe; die Stadt blieb da⸗ bey auf drey Meilen Entfernung in Weſt gen Nord, die Spitze Lantun in Oft gen Nord, und diegros fe Tadrone in Suͤd gen Oft, jediwedes von den letztern beyden auf etwa fünf Meilen weit. A. de 136 ©, (beftelttes Sand ge- Anfert bey Macao, — Reiſen nach Oſtindien Anſon. „Chineſen Gnade leben, die fie durch Abſchneiden der Lebensmittel wegnehmen koͤnnen, 7 „wenn fie fie wollen. Um dieſer Urſache willen vermeidet der portugiefifche Statthalter „alle Gelegenheit zu einem Misverftande auf das fergfältigfte w). Der Fluß Canton iſt vorjeßt der einige Hafen, der von Europäern befuchee wird, auch ift er zum Erholen für die Schiffe bequemer, als Macao. Allein weil die chie nefifchen Gebräuche, fo viel die Ausländer betrifft, bloß für Kauffahrer eingeführer find: fo beſorgete Herr Anfon, der englifchen oftindifchen Handelsgefellfchaft einigen Berdruß bey der cantonifchen Regierung zu verurfachen, wenn er fich mehr Heraus nähme, als bie Befehlshaber der Kauffchiffe zu thun pflegen. Aus diefem Grunde legte er bey Macao vor Anker, und ließ durd) einen Dfficier bey dem portugiefifchen Statthalter anfragen, wie er fich gegen die Chineſen aufzuführen Habe? Die Hauptſchwierigkeit betraf den Zoll, welcher allen Schif- fen bey dem Einlaufen in den Fluß Canton abgefordert, und bloß nad) ihrer Größe ab» gemeffen wird. Nun find aber die Kriegesfchiffe in der ganzen Welt vom Zollerlegen bes freyet, und der englifhe Gefchwaderoberfte erachtete es ſich ſchimpflich zu feyn, wenn er diefe Beſchwerung in China übernähme, - I3% _ Auf den Abend kamen zween portugiefifche Edelleute mit dem Abgeordneten des Herrn Anfons zurüd, und vermeldeten im Namen des Statrhalters ‚ die Chinefen würden vom Zollfordern nimmermehr abftehen; doch wollte ihm der Statthalter einen $ootsmann mit: geben, der ihn nach Tips, einem benachbarten fichern und zum Ausbeffern der Schiffe, fehr bequemen Hafen bringen follte, woſeloſt bie Ehinefen vermurhlich keinen Zoll abfors dern würden. Das Schiff Diefer Borfchlag gefiel den Engländern; fie lichteten bie Anfer, und fegelten nad) . fegelt nach Tipa, einem Hafen, der ſechs Meilen von Macao liege, und von einigen Inſeln gebildet Zipa, wird. Gie grüßeten das Schloß mit eilf Schuͤſſen, und man danfete ihnen, mit eben fo vielen. Den folgenden Tag begab ſich Herr Anfon ang Sand ‚ um den portugiefifchen, Statthalter zu fprechen, und einige Lebensmittel von ihm zu erhalten. Er wurde fehr höflich empfangen, befam auch die Verficherung, man wollte das Schiff, ſo viel unter der Hand geſchehen fönnte, gar gern mit allem verforgen, öffentlich aber wäre es unmöglich, indem die Portugiefen, wie der Statthalter frey heraus fagte, für fich ſelbſt, ohne Erlaub⸗ niß der hinefifchen Regierung, darunter fie fhlechterdings ftünden, Feine $ebengmittel bes kommen Fönnten, Demnach befchloß Here Anfen, in eigener Perfon nach Canton abju- sehen, und fein Verlangen bey dem Unterfönige borzubringen. Kaum fonnte er den Hoppo oder hinefifchen Zolleinnehmer fo weit bringen ‚ daß er in einer chineſiſchen Sch, luppe abfahren dürfte, ja er mußte zulegt Drohworte zu Huͤlfe nehmen. Als er nach Cans ton Fam: fogieng er mitden Öfficiern der englifchen Schiffe zu Rathe, wie er die Sache an dieſem Hofe anftellen follte. Man rieth ihm, die Vermittelung der Kaufleute zu gebrau⸗ hen; es half aber zu nichts, als daß er Leuten, die weber bey Hofe etwas galten, noch es aufrichtig mit ihm meyneten, vier Wochen lang für die lange Weile in ven Ohren Tag- Weil es ihm nun auf diefe Weife nicht gelingen wollte, feine Klage anzubringen: fo be- 2 ——— ſchloß er, die Sache anders anzugreifen. Er gieng wieder an Bord ‚ und fhrieb an ven Dr Unter, Unterkoͤnig: „er wäre Oberſter über ein Gefchtwader Seiner großbritanniſchen Majeftär, Eönig. „und ſchon vor zwey Fahren in die Suͤdſee abgefchicke worden, um auf die Spanier, mit „benen fein König Krieg führere, zu Freugen. Nun babe ihm, da er auf der Heimreife be „griffen u) Ebendaf. a. d, 160 ©. DE "EZ durch Suͤdweſt. TI Buch. XLVI Cap. 189 „oeiffen fey, ein Lack, und die Nothwendigkeit, feifche Lebensmittel an Bord zu nehmen, „dahin vermocht, daß er in dem Hafen zu Macao eingelaufen fey. Zwar habe er ſich in „Perſon nach Canton begeben, und dafelbft um den benöthigten Beyſtand Anſuchung thun „wollen, wegen Unwiſſenheit der Sandesgebräuche aber, feinen Zugang bey Hofe erhalten „koͤnnen, er wäre demnach genoͤthiget, fein Begehren fehriftlich anzubringen, und beftehe „8 darinnen, daß man ihn erlauben möge, die nötigen Handwerksleute zu Ausbefferung „feines Schiffes anzımehmen, und $ebensmittel einzukaufen, damit er vor Ende des Muſ⸗ „fons abreifen fönne.» . Diefes Schreiben wurde in die chineſiſche Sprache überfegt, und that erwuͤnſchte Wirkung. Zween Tage hernach erſchien ein Mandarin vom erſten Kange, und Befehls⸗ Haber der Stadt Janſon, nebft zween Mandarinen von einer geringen Ordnung, und einer Menge Bedienten, auf einem Gefchwader von achtzehn halben Galeeren, das mit Spiels leuten und Soldaten befeget war, und eine Menge Flaggen und Wimpel wehen ließ. Der Mandarin lieg. den Anfer vor dem Centurio fallen, und dem Gefchwaderoberften hernach meiden, er habe von dem Unterfönige zu Canton Befehl, den Zuftand des Schif⸗ fes zu unterſuchen. Sogleich wurde er von der engliſchen Schaluppe abgeholet. Man machte große Anftalten zu feinem Empfange. Hundert von den beften $euten auf dem Schiffe, zogen die Uniform der Seeſoldaten an, und fraten auf dem Ueberlaufe ins Ge⸗ wehr. Sobald er ven Bord beftieg, erſchalleten die Trommeln und bie übrige Feldmuſik der Engländer. - Als er vor der paradirenden Mannfchaft vorbey war, empfing ihn der Geſchwaderoberſte auf dem halben Verdecke, und führete ihn in die große Cajuͤte. Hier wiederholete ex den Inhalt feiner Verrichtung, er ſollte nämlich erforſchen, ob der Inhalt des Schreibens in der Wahrheit gegruͤndet waͤre, oder nicht? abſonderlich den Lück betref⸗ fend. Er hatte zu dieſem Ende zween chineſiſche Zimmerleute mitgebracht, die zu Bewerk⸗ ſtelligung feiner Befehle bereit ſtunden. Jeden Punct Hatte er auf ein beſonderes Papier geſchrieben, und zum Benfegen feiner Wahrnehmungen einen großen Plag gelaffen, Es fehien diefer Mandarinnicht nur ein mohl verdienter, fondern auch ein aufrichtiger und ehrlicher Mann zu ſeyn, welche beyde Eigenfchaften der Berfaffer in China für felten hält. Mach einigem Suchen, befanden die chineſiſchen Zimmerleute den Laͤck wirklich als fo befchaffen, wie man ihn angegeben Hätte, und hielten es, fo lange er nicht geftopfer wuͤr⸗ de, für eine unmögliche Sache, mit dem Schiffe in Die See zu geben. Hierauf bezeugete fich dee Mandarin gegen den Oberften von der Wahrheit feines ganzen Borgebens übers Anſon. 1742. zn Ein chinefi: fher Manda- tin befichtiget das Schiff. Klugheit ds Oberſten. haupt, verſichert zu ſeyn. Er fuhr mit Beſichtigung der uͤbrigen Theile des Schiffes fort, und es fiel feine Betrachtung abſonderlich auf die Stücke, deren Größe, gleichwie auch die Dicke und Schwere der Kugeln er bewunderte. Dieſe Gelegenheit ergriff der Oberſte, und gab mit guter Art zu verftehen, die Chinefen würden der Klugheit nicht ges mäß verfahren, wenn fie die Bewilligung feines Anfuchens auf die lange Bank fpielee ten. Zugleich beſchwerete er ſich über die Aufführung der Zollbeamten, und ſchrieb ih» nen liftiger Weife die Meynung zu, als ob der Centurion ganz allein im Stande wäre, alle auf dem Cantonfluffe befindliche Fahrzeuge zu vernichten, feßte aber dazu, daß zwar ums ter freundfchaftlichgefinnten Voͤlkern es ſich nicht ſchicke, Gewalt zu gebrauchen, daß aber es ſich noch weniger fhide, feine guten Freunde mitten im Hafen vor Elend umkommen zu iaſſen, abfonderlich wenn ſie alles, was man ihnen zugeftehen winde, gern bejablen \ a3 woll⸗ Anſon. 1742. Er bekoͤmmt Lebensmittel. Bittet die Mandarinen zu Gaſte. J 199 Reifen nach Offindin wollten. Der Mandarin erfannte die Billigkeit dieſer Sprache. Er hoͤfliche Weiſe, er müßte ſich kraft der ihm aufgetragenen Verrichtung kuͤnftig als den ge⸗ vollmaͤchtigten Sachwalter des engliſchen Schiffes anſehen. fon werde ſich bie Regierung, davon er ein Mitglied wäre, verfammeln wie er im geringften niche zweifele, auf feine Borftellung, was er verlange, beroilligen. Endlich ließ er fich fagte auf eine ſehr Nach feiner Ankunft zu Can⸗ ‚ und man werde, dem Geſchwaderoberſten alles, ein Verzeichniß aller dem Schiffe noͤthi⸗ gen Lebensmittel geben, ſchrieb die Erlaubniß, ſie zu liefern darunter, und befahl einem Officier von ſeinem Gefolge, darauf zu ſehen, gen herbey geſchafft wuͤrden x). Nach dieſem vortheilhaften Ausſpruche, entſchuldigte ſich aber zugie darinen zur Tafel, ihm nicht zuließen, fie fo que zu bewirthen, „erug man auch Rindfleiſch auf, daß die ſaͤmmtlichen Bedürfniffe jeden Mor⸗ bath der Geſchwaderoberſte Die drey Man- ich mit feinen gegenwärtigen Umftänden, die als er gern mwolfte, davon aber die Chinefen nicht gern eſſen. „Unter andern Speifen Herr Anfon „wußte nicht, daß feit einigen Jahrhunderten mancher indianifcher Aberglauben bey ihnen „im Schwange geht, Dafür griffen fie nach) vier „zehreten fie beynahe völlig, Mit Meffer und Gabel „verfuchten es im Anfange, aber vergeblich, und auf großen Stücken Geflügel, und ver« wußten fie nicht umzugehen. Sie eine fehr ungeſchickte Weife, und „endlich mußten fie ſich an ihren Landesgebrauch halten, das iſt, fie ließen fich das Fleiſch „durch ihre Seute in Eleine Stuͤcke zerſchneiden. Allein, inder Kunſt zu frinfen, waren fie „um ein ziemliches weiter gefommen, „die ihm nicht erlaubte, viel zu trinken: „jungen Schiffsofficier, der recht friſch Als Herr Anfon feine Unpäßlichkeit vorſchuͤtzete, fo warf der große Mandarin die Augen auf einen und gefund ausſah, „und ließ ihm durch den Dollmetſcher fagen, es fehiene niche, „Urfache zur Mäßigkeit Habe, als fein Oberfter, und alfo klopfete ihm auf die Achfel ‚ als ob er eben vergleichen bäthe er ihn, eines Beſcheid zu „thun. Als der junge Engländer ſah, daß vier bis fünf Flaſchen Franzwein den Herrn „Mandarin noch immer ließen, wie er geweſen war: „waſſer bringen. ‘Der Chinefer verſchmaͤhete fie keinesweges, ſo ließ er eine Flaſche Barbados⸗ ſtund hernach von der Ta⸗ fel auf, und war eben ſo gelaſſen, als da er ſich niederſetzte ). VUngeachtet feines Verſprechens, gieng eg dennoch ungemein ſchwierig und langwei⸗ 1743. Die Englaͤn⸗ der muͤſſen in Sorge ſtehen. lig zu, che Die Regierung die verlangte Erlaubniß ertheilete „ und Zeit genug, ſich unterdeffen in der Geduld zu üßen, Gleich den Tag darauf Fam eine Menge chinefifcher beit wurde mit aller Macht angegriffen a). die Engländer hatten denn fie erfolgete erft den öten Januar. Handwerksleute an Bord, und die Ars Gleichwohl wurde fie Durch allerley Geruͤch⸗ te geftöret, weil die Engländer durch felbige auf die Gedanken gebracht wurden, fie haͤt⸗ ten im Hafen zu Lips einen Angriff zu beforgen. Sie erfuhren auch nachgehends, daß x) A. d. 183 und vorherg · ©. 9) A. d. 96 S. =) Der Verfaffer giebt die Hinderniſſe zum Theile ‚den liftigen Anichlägen der zu Canton befindlichen Frangoſen Schuld, Mir wollen feine Klage, die ziemlich Hitig ift, von ihm ſelbſt aubsren. „Es „var einer unter ihnen, der große Bekanntſchaft „in der Stadt hatte, die Landesfprache gut redete, „wohl wußte, daß für Geld alles feil ift, viele obrig⸗ „keitliche Perſonen insbefondere wohl kennete, und aund die fraugoͤſiſchen Offieier beſorgeten, febwe⸗ die mit einem Worte, ungemein tüchtig dazu war, „bie Abfichten des Herrn Anfons zu verhindern. „Gleichwohl darf man feine liſtigen Raͤnke nicht eben „den Kaffe gegen unfere Nation, noch dem Mis „derfpruche des beyderfeitigen Vortheils nur allein „zuſchreiben. Es hatte vielmehr ein noch weit ſtaͤrke⸗ „tet Bewegungsgrund Antheil daran, nämlich das „Windiwachen. Die Frauzofen geben die Schiffe „ihrer Handelsgeſellſchaft für Kriegesſchiffe aus, „der durch Suͤdweſt. U Buch. XLVI Cap. 191 die manilliſche Regierumg auf erhaltene Nachricht, daß der Centurion im Hafen zu Tipa ausgebeflert werde, den Emfihluß dieſes Schiff durch einen fpanifchen Hauptmann in - Brand ſtecken zu laffen, gefaſſet, befagter Hauptmann auch die Sache gegen eine Be⸗ lohnung von vierzig tauſend Piaſtern auszufuͤhren uͤbernommen habe, daß aber endlich wegen des ſchlechten Verftaͤnd niſſes daraus geworden ſey. Zeit genug der April da, ehe man mit dem - bensmitteln, und dent ‘ die Zeit dabey lang- ließ ihn erinnern, er möchte feinen Abzug befchleunigen- Ausruͤſten des Schiffes zu Stande war. . Man fchickte von Macao zwo Schaluppen an Herr Anfon ab, und zwiſchen dem Statthalter und den Kaufleuten, nichts hätten die Spanier dazu gehabt; denn es war bereits Ausbeifern, Anſchaffen des nöthigen Vorrathes an fes Den Ehinefen wurde Diefe Bothſchaft wurde fo oft toiederhofet, daß Herr Anſon das viele Gehenheißen endlich für eine Beleidigung aufs nahm, und zur Antivortgab, er wollte gehen, wenn es ihm beliebete, Diefes verdroß die Herren Mandarinen, bringen ; Sieverbothen, dem engliſchen Schiffe fünftig mehr Lebensmittel zu und weil diefem Befehle nur aflzugehorfamtich nachgelebet wurde, fo mußten die Engländer die Anker lichten, ſobald fie nur Die Handwerksleute abgeſchafft hatten. Der VI Abſchnitt. Alnſons Verrichtungen im Jahre | ſchen die Stärke des engliſchen Schiffes. Anſon Der Centurion geht unter Segel. Die Engländer freuen ein faljches Gericht aus. Anfons wich⸗ tige Anſchlaͤge. Er eröffnet fie feinen Leuten. ghre Freude daruͤber. Dampiers Irrthum in der Lage der Bachi⸗ Inſeln. Anſon uͤbet feine Leute. Sie erblicken eine Galion. Man ruͤſtet ſich zum Gefechte: Das Gefecht geht an. Die Galioners , giebt fich, Freude der Ueberwinder und Gefahr. Wie man die Gefangenen verwahrer, Ihr elen⸗ der Zuftand. Die Engländer kehren nach Lanz ton um. Werth der Beute. Die Ehinefen erfor⸗ fie in die hohe See. | Schiffe und einer ziemlichen Menge n igten April ſtachen voͤllig ausgebeſſerten D den ſie unter der Hand angeſchafft hatten, verſorget. drey und zwanzig Mann angeworben, meiftentheils Laſcarinen, ſen, und einige Hollaͤnder. Batavia, und von da nach England, der Vorzug, der dem engfifchen Geſchwaderoberſten „kraft feines Föniglichen Veſtallungsbriefes zuger yftanden werde, mache fie in der Chineſen Augen „um fo viel geringer, und gereiche zu einen nad? 8: »theiligen Behſpiele für ihre Handelsſchiffe „röolite Gott, es hätten nur die franzoͤſiſchen Of⸗ „fieier allein fo groß gethan, und ſich zu Befehls— „habern Über Kriegesfehiffe machen wollen, ſodann „aber beſorget, es moͤchte ihr Anfehen darunter „leiden, wenn dem Tenturio anders begegnet wuͤr⸗ Der Gefchwaber Ungeachtet nun ‚der Weſtmuſſon bereits einge: fäuft wider ihren Willen durch das Sat; fihreibt an den Unterfönig zu Canton. fpanifchen Gefangenen. Erklärung des Unter: koͤniges. die Chineſen. Anſon reiſet nach Canton. Sei⸗ ne Anſtalten wegen des Schiffes. Er wird von den chineſiſchen Kauflenten betrogen; bekoͤmmt Ges hoͤr beym Unterkoͤnige. Was dabey vorgeht. Seine Ruͤckreiſe nach England. treten „de, als ihnen. Das ſchlimmſte war, daß dieſe Bewegungsgruͤnde bey unſern Landesleuten gleiche Wirkung thaten., A. d. 192 ©. Demnach wa: ven die daſigen Engländer ſelbſt dem Herrn Anſon — Juwider. a) Sie mußten für einen Zentner Eiſen drey Pfund Sterlings bezahlen. Die Handwerksleute verlangten tauſend für die Arbeits ließen ſich aber doch mit fechshundert begnügen, Anſon. 1743. Zeugniß der Bittere Klagen der: Engländer uͤber Zum Gluͤcke waren fie nun mit einem Der Centuti- frifchen Kriegesvorrathe, angeht unter ı Rebſtdem hatten fie zu Macao noch Segel. oder indianifhe Matro- oberſte hatte ausgefprenget „ er gehe nad) Die Engläns der freien ein falfches Gerücht aus. 198 0 Reifen nach Oſtindien Anſon. treten war, unb man die Reife, die er zu unternehmen vorgab, zu dieſer Sahreszeit für et⸗ BE, md unmögliches hält: fo hatte er doch ein fo. großes Vertrauen auf Die, Stärfe feis nes Schiffes und auf die Geſchicklichkeit feiner Leute geäußert, daß ganz. Macao, ja feine Leute felbft für gewiß glaubten, er wollte ſich durch eine dermaßen verwegene Unternehmung berühmt machen. Ja es gaben ihm verfchiedene Einwohner zu Ma: cao und Canton Briefe mit an ihre Freunde zu Batavia, Wichtige Ars Doch das war nur ein Deckmantel ‚ darunter weit wichtigere Anſchlaͤge verbor⸗ ſchlaͤge des gen lagen; Herr Anſon überlegte, weil im vorigen Jahre Fein Schiff von. Acapul⸗ Herrnanſons. co ausgelaufen wäre, ſo würden verißt vermuthlich zwey aus befagtem Hafen unter Segel geben. Dieſen nun wollte er bey dem Vorgebirge Spiritu Santo auf der Inſel Samal aufpaflen ; indem dieſes das erfte Land ift, welchem ſich die Spanier. auf ihrer. Fahrt nach den philippinifhen Inſeln nähern. . Gemeiniglich kommen fie im Brachmonate dahin, und er hoffete zeitig genug da zu feyn, daß er ihre An kunft abwarten koͤnnte. Zwar hatte er wohl gehöret, die Galionen wären, große ftarfe Schiffe, jedwedes mit, vier und vierzig Stuͤcken, und mehr als fünfhundere Mann befeget, es war auch niche anders zu vermuthen , als fie würden einander Ge— ſellſchaft leiften , dahingegen er nicht mehr als zwey hundert fieben und zwanzig Kös pfe am Borde hatte, darunter wohl dreyßig unerwachfene Jungens waren. Allein diefe Ungleichheit der Kraͤſte vermochte: ihn; von feinem Worfage Feinesweges abven- dig zu machen, Er wußte, daß fein Schiff zum Schlagen weit geſchickter wäre, als eine Galion, und der ungehente Schuß, den er wegzunehmen verhoffete, fagte ihm fir die Herzhaftigfeit feiner Leute gut. Eröffnet fie _ Diefen wichtigen Anſchlag batte er ſchon gefaſſet, als er die mericanifche Küfte ſeinenLeuten. gerließ, und das langweilige Verfahren der Chinefen war ihm nur deswegen fo ver- druͤßlich gefallen, weil er beforgere , es möchten ihm darüber die. Galionen entwifchen. Zu Macao hatte er fich nicht das allergeringfte davon merfen laſſen, weil die Sache wegen der Handlung zwifchen beſagter Gtadt und Manilla fehr leicht verrachen wer⸗ den konnte. „Allein, ſobald er ſich auf offener See befand, fieß er alle feine Leute auf dem halben Verdecke zufammen Fommen Hier eröffnete er ihnen fein. Vorhaben, „und verſicherte, er wollte eine ſolche Stelle zum Kreuzen erwählen, daß ihm die Ga— „tionen auf Feine Weife entwiſchen folkten. Cr’ feines Ortes halte, der Stärke bey: „der Schiffe ungeachtet, den Sieg für unfehlbar, er wiffe zwar wohl, von was für „Holze fie gebauet wären , indem ben fpanifchen Mährchen zu Folge, Feine Stuͤckku⸗ „gel durchgehen koͤnnte. Allein, er verfpräche hiermit bey feiner Ehre, er wollte, wenn „er fie nur erſt antreffe, ihnen dergeſtalt in der Nähe zufprechen, daß die Stuͤckku— 0. „geln ſtatt des Abfpringens, alle beyde Seiten zugleich duschbohren follten du, Wie fehr fie Diefe Rede wurde mit Entzücung angehoͤret. Jedermann ſchwur, entweder zu ſich freuen. uͤberwinden ober zu fterben; ja Die Vermeffenheit überftieg die Schranken der Befcheiden- beit. auf einmal, Der Berfaffer bringe einen artigen Streich bey , welcher diefe Anmer⸗ Eung beftätiger. „Herr Anfon, ſaget er, Hatte in China lebendige Schafe eingekauft. Als Man fein Schoͤpſenfleiſch mehr auf die Tafel kam: fo fragete er den Schlaͤchter, ob die —* Schafe 6)A. d. 208 und vorherg. S. dr Zufolge den Wahrnehmungen der Engländer, c) % 0,209 ©. büiegt die mittelſte unter diefen Inſein auf zwölf : A E Gra durch Suͤdweſt. U Buch. XLVI Cap. 19 Schafe ſchon alle verzehret wären? Der Mann gab mit der größten Ernſthaftigkeit vom Anſon. ber Welt zur Antwort: es waͤren zwar wirklich noch zwey lebendige da, er Habe ſie aber r7as. „mit des Deren Oberften vermuthlicher Erlaubniß auffparen wollen, damit man den Ge- * neral der Galionen Damit bewirthen koͤnne c). Nach dem Auslaufen aus dem Hafen zu Macao, hatte man einige Tage weſtlich Dampiers gehalten. Den ıften May ſah man ein Stück von der Inſel Formoſa; von bier lief man Sereßum in gegen Süden, und Fam ben, gten auf die Breite, dahin Dampier die Bachieylande feger. der. Lage der Allein, die Engländer muthmaßeten, er müfle ſich in dieſer Sage geirret haben, gleichwie Prhünfein. denn fein Bericht, was die Dreite der ſuͤdlichen Spise von Formoſa betrifft, gleichfalls fehlerhaft befunden wurde. Abends um fieben Uhr entdeckte man fünf Eleine Inſeln, die man für die Bachieylande anſah, nach diefen fiel Berel-Tabeyo-Kima ins Gefiht, und man verbefferte bey Diefer Gelegenheit Die Sage der Bachieylande, die man bisher um fünf und zwanzig Meiten zu weit nach Weſten gefeger harte d). Von bier aus lieh Here Anfon nah Suͤden und Suͤdweſt flenern, um fih dem Borgebirge Spirit Sancto zu nähern. Man erblickte es-den zoften May in Suͤdſuͤd⸗ weit, eilf Meilen weit von fih. Es iftein niedriges Sand mit verfchiedenen Bergen von runder Geſtalt beſetzet. Weil man wohl wußte, daß auf dieſem Borgebirge Schildwa⸗ hen aufgeftellet find, welche den Oalionen, fobald fie dem Sande nahe genug find, Die — Loſungszeichen geben: ſo ließ Herr Anſon, aus Beyſorge, entdecket zu werden, die obern SJe⸗ gel einnehmen. Hier nun war bie Stelle, die er fi) zum Kreuzen auserfehen hatte. Er Gefaht, man ſollte das Borgebirge zroifchen Süden und Werten behalten, und fuchen, auf der nordlichen Breite, von zwölf Grad vierzig Minuten, und auf vier Grad oftlicher Loaͤn⸗ ge, von Betel⸗ Tabago⸗Lima zu bleiben. Dergeftalt lief der May allmaͤhlig zu Ende: und meil man die Galisnen im folgenden Monate erwartete, fo hoffere ein jediveber von =. zu Stunde auf den Augenblick, der ihn für) alles erlittene Ungemach tröften öllte 2); rm Weil num dieſe Zeit ber wenig ſchwere Arbeit auf dem Schiffe vorfiel: fo übete Anſon uͤbet Herr Anfen feine Leute ordentlicher Weiſe im Laden und Schießen. mit dem großen und feine Leute Beinen Gewehre, Er hatte biefe Gewohnheit auf der ganzen Reiſe, fo oft es die Gele: genheit litt, beobachtet, "und der Vortheil, den fie ihm bey dem Gefechte mit der Galion brachte, zeigte genugſam, wie wohl er feine Muͤhe angemender Hatte, Der Verfaſſer täch bey dieſer Gelegenheit allen Befehlshabern der Kriegesſchiffe unter ſeinen Landesleu⸗ ten, ſie moͤchten ſich dieſe Uebung als das vornehmſte Stuͤck ihrer Schuldigkeit anbefohlen ſeyn laſſen. „Muf nicht jedermann geſtehen, es můuͤſſe die groͤßere oder geringere Geſchick⸗ „lichkeit, mit dem groben Geſchuͤtze und dem Handgewehre umzugehen, den einzigen Unter⸗ „ſchied zwiſchen zwehen Kriegesſchiffen machen, bie an Stücken und Mannſchaft ein ander „gleich find? Hat es feine Richtigkeit, daß diefe Waffen das Gefecht entſcheiden, wie groß muß shiche die Ungleichheie zwifchen zwo Parteyen ſeyn, davon die eine dem Feinde allen moͤg⸗ ‚lichen Schaden mit ihrem Gewehre zu thun vermag, dahingegen die andere fo ſchlecht da⸗ „mit umzugehen werfteht, daß fie beynahe eben fo viel Gefahr davon zu beforgen bat, f \ \ „AR 8 Glad vier Minuten Norderbeeite. Sie ſind zwan⸗ aufein und zwanzig Grad ſieben und funfzig Mir jig Meilen weit von der Inſel Betel Tabago⸗Xi⸗ nuten eben dieſer Breite. mg in Suͤdſadoſt, und diefe letstbefagte Inſel liegt e) A. d. 209 ©. 8* Allgem.Beiſebeſchr. Xll Band. Bb 194 | Reifen nach Offindien Anfon. „als der Feind f).» Nach) des Berfaffers Meynung iſt es zu beklagen, daf feine Nation 1743. fo gar ſchwer von der. alten Leyer abzubringen ift, Zum Benfpiele, daß die Uebung mit re Flinte auf den englifchen Kriegesfchiffen bisher noch nicht zur Vollkommenheit gedie⸗ hen iſt, das ruͤhret nicht ſowohl von einer Nachlaͤßigkeit her, ſondern vielmehr, weil man ſich nach einer ſchlechten Weiſe uͤbet. Auf des Herrn Anſons Schiffe lehrete man die Matroſen die geſchwindeſte Weiſe, mit Patronen zu laden; man uͤbete fie beftändig mit Schießen nach) einem Ziele, und der Geſchwaderoberſte fegete für die beften Schuͤtzen Preiſe aus, Dermaßen wohlgeuͤbtes Volk kann freylich noch einmal ſo viel ausrichten, als Leute, die im Schießen nicht geuͤbet ſind 2). Unterdeffen mochteman fo viele Borfichtigkeie gebrauchen, als man nur wollte, damit das Schiff den Schilöwachen auf dem Sande nicht ins Geſicht fallen möchte, fo wurde es doch öfter als einmal von ihnen erblicket. Man erſtattete Bericht davon nad) Manilla, Die Kaufleute geriethen darüber in Angſt, und brachten es bey dern Starthalter dahin, daß er fünf Schiffe, zwey von zwey und dreyßig Stuͤcken, eines von zwanzig , und zwey von zehen, ausruͤſten ließ, um die Feinde Spaniens damit anzugreifen, — Einige von dieſen Schiffen hatten fehon die Anker gelichter. Es entftunden aber wegen der Unfoften diefer Ausruͤſtung neue Streitigfeiten zwiſchen dem Statthalter und der Kaufmannſchaft; hierzu kam noch der widrige Muffon, und darüber gerieth die ganze Unternehmung nochmals ins Stecken. Herr Anfon verwunderte fih darüber, daß man ihr auf der Kuͤſte fo oft gefehen Hatte; denn die Spitze des Vorgebirges ift gar nicht hoch, und das Schiff blieb beynabe immer zehn bis fünfzehn Meilen davon, ‚ Unterdeffen wurde die Ungeduld der Engländer beftändig größer, je weiter man in den Brachmonat hinein ruͤckete. Man zaͤh⸗ lete bereits den ıgten. Wir halten uns zwar mit dem Verfaffer nicht dabey auf, wie ſehr ihre Einbildungsfrafe mit Vorſtellung der fpanifchen Schäge befchäfftiger war, doch geben wir ihm gern zu, daß fie bey dermaßen langer Verzögerung zwiſchen Furcht und Hoffnung fehmebeten, und daß die Gewißheit, die Galion zu erblien, von Stunden zu Stunden geringer wurde >). Sie erblicken Endlich wurden fie am 2often des Brachmonates, dag ift, gerade einen Monat eine Galion. nach ihrer Anfunft, der bisherigen Ungewißheit auf einmal los. Mit anbrechendem Tas ge erblickte man ein Segel in Suͤdoſt. Als nun der Geſchwaderoberſte fogleich darauf zus halten ließ: fo erfannte man es zwar für eine alien, nur mußte man bewundern, warum es nicht auszuweichen begehrete, fondern gerades Weges auf den Centurion losgieng- Here Anfon konnte anfänglich nicht glauben ‚ daß ihn die Spanier fo gut Fennen follten, als er fie. Gleichwohl Eonnte er bald darauf nicht mehr daran zweifeln, fondern wurde übers zeuget, ihr Vorhaben fey wirklich, eines mic ihm zu Magen, Man rüfer Gegen Mittag waren die Engländer nur noch eine Meile von der Galion entfernet; fi) zum Ges und weil die zwehte nicht zum Borfcheine kam: fo glaubeten fie, beyde Schiffe muͤßten von fechte, einander getrennet worden feyn. Bald darauf Biffeten die Spanier ihr Fockeſegel, und fuhren nur mit ihren Marsfegeln; fie hielten gerade auf Norden, und liefen die große ſpa⸗ nifhe Flagge von dem großen Mafte wehen. Herr Anfon harte ſich gleichfalls jum Ge⸗ fechte fertig gemacht, und alle Mittel hervorgefucht, feine Kräfte auf das vortheilhaftigſte zu gebrauchen. Er ſuchte dreyßig der beſten Flintenſchuͤtzen aus, und vertheilete ſie auf die HM A. d. 213 S. wu ) A. d. 216 ©, durch Suͤdweſt. I Buch. XLVI Cap. 195 die Maſtkoͤrbe; da fie ihm in der That Feine geringere Dienfte leiſteten, als er von ihnen Anſon. verhoffet hatte, Weil er, wegen Mangel am Volke, nicht Leute genug zum groben Ge- 1743. fehüge ftellen fonnte: fo befam jedwedes Stüc auf den unteren Batterien nur zuey Mann, —— um die Ladung zu beforgen, Der Heft war in Eleine Häufchen, zu zehn bis zwölf Mann vertheilet , welche zwifchen den Verdecken herum gehen, die Stüce, wenn fie geladen wa⸗ ren in die Schießloͤcher bringen, und losfeuern mußten, Diefe Anftalt fegete ihn in den | Stand, alle feine Stücke zu gebrauchen; und weil er nicht Lagenweiſe feuern Eonnte, in- ‚dem notbwendiger Weile zu viel Zeit zwiſchen zweyen verftrichen wäre; fo befahl er, ein beftändiges Feuer zu unterhalten, Hiervon hoffete er defto groͤßern Mußen, weil die Spanier, wenn fie fehen, daß man die Sage geben will, auf den Bauch niederfalfen, und fo fange bis fie abgefeuere iſt, liegen bleiben, hernach aber aufftehen und ihr großes und Fleines Ge⸗ | wehr fo lange bißig genug gebrauchen, bis ihnen eine neue Sage drohet. Um diefen Ber: | eheil gedachte fie Here Anfon zu bringen, wenn er Schuß vor Schuß feuern ließe. Sobald der Centurion aufeinen Stuͤckſchuß weit am Feinde war: fo ſteckte er feine Flagge Das Gefechte auf. Herr Anfon bemerkete, daß die Spanier bis hieher nichts aus dem Wege geräumer geht am hatten, was ihnen den Plag zum Fechten benahm, und daß fie vorigt befchäfftiget waren, ihr Vieh und was ihnen fonft hinderlich fiel, ins Waller zu werfen. Er gab aus feinen Streichſtuͤcken Feuer unter fie, ungeachtet der allgemeine Befehl war, fonft nicht als auf einen Piftolenfhuß weit, zu feuern. Die Galion antwortete mit ihren beyden Stü- „den vom-Hintercaftelle, und als der Centurion feine Boegfprier Rhaa vorfteckere, um fich 7 zum entern gefaſſet zu Halten, machten es ihm die Spanier nad. Bald darauf ftellete er fih den Feinden unter den Wind, und Seite gegen Seite, damit fie nicht vorans wifchen, und den Hafen Jalapay, davon man nicht weiter als fieben Meilen entfernet war, ges innen möchten. Und num wurde das Gefecht fehr hitzig. Eine halbe Stunde lang erhielten ſich die Engländer in einer folchen ‚Stellung, daß ihr Schiff über das feindliche hinaus ragfe, und befchoffen fein Vordertheil; denn fie Fonn« ten, weil ihre Schießloͤcher weit genug waren‘, dennoch) alle ihre Stücken gebrauchen, die Galion hingegen nur einen Theil von den ihrigen. Gleich im Anfange des Gefechte, fingen die Matten, damit die Schanzkleider ausgefüllee waren, Feuer, alfo daß die Flamme in der Höhedes halben Fockemaſtes empor loderte. Vermuthlich waren die Pfro: pfen der. englifchen Stuͤcke an diefem Zufalle ſchuld, und verurfachte es zwar bey dem Feinde große Verwirrung, allein es fegete auch den Geſchwaderoberſten in billige Sorge, die Galion möchte gar verbrennen, und fein Schiff gleichfalls anſtecken. Endlich ſchafften ſich die Spanier das Ungluͤck vom Halſe; denn ſie hieben die Schanzkleider entzwey, und warfen das brennende Gezeug miteinander ins Waller, Bey diefeın allen behauptete der Centurion feine vortheilhafte Stellung noch immer. Seine Stüden wurden mit der größten Ordnung, und nicht geringerem Eifer bedienet; feine Flintenſchuͤtzen reinigten an⸗ fange die feindlichen Maftkörbe, und fchoffen hernach alles nieder, was ſich auf dem hal- ben Verdecke blicken ließ, oder machten es Doch zum Gefechte untuͤchtig. Dieſes unauf- hoͤrliche Feuern verurfachte din Spaniern unglaublichen Verluſt. Ihr General ſelbſt tourde verwundet, Uber nach Verlaufe einer halben Stunde, verlor der Centurion die bisherige vortheilhafte Stellung , und. Die Feinde hielten fein Feuer noch eine ganze —X Bb 2 Stunde ) A. d. 220 . 5. Ch pr RT Anſon. 1743. 196 2 17 Reifas nach Dfiindien > 7 Stunde aus. Endlich aber raͤumeten die engliſchen Cartaͤt ſchenſchuͤſſe dermaßen "unter ih⸗ nen auf, daß fie allmaͤhlig den Muth verloren. Herr Anſon wurde ihre Beſtuͤrzung ſehr wohl gewahr. Er ſah, wie die ſpaniſchen Officier auf dem Schiffe herum liefen, und ſich alle Mühe gaben, daß ihre Leute Stand halten möchten. Allein, es war alles ver: Die Galion geblich. Zuletzt feuerten fie noch ein halb Dutzend Stücken mit großer Richtigkeit ab, und ergiebt fich, ‚ergaben fich hernach. Ihre Flagge war gleich im Anfange des Gefechtes weggeſchoſſen wor * den, ſie ſtrichen alſo die große Flagge, die oben von dem großen Maſte wehete. Beynahe haͤtten die Schuͤtzen denjenigen, dem dieſe gefaͤhrliche Verrichtung aufgetragen war, herab geſchoſſen: allein, weil dev Oberſte wohl merkete, was der Mann vorhabe, fo verboch er ihnen zu feuern. Demnach koſtete der Sieg den Englaͤndern weiternichts D). Die Galion hieß Unſere Liebe Frau von Cabadonga. Es führere fie der General, Don Beronimo de Montero, ein gebohrner Portugieſe, der bravefte und gefchicktefte Officer , den Spanien auf den philippinifchen Inſeln hatte. Das Schiff war niche mm größer als der Centurion, fondern auch mit fünfhundere und fünfzig. Mann, ſechs und dreyßig Stücen, und acht und zwanzig Steinftücen befeget. “Die Mannfchaft war mit Eleinem Gewehre’ wohl verfehen, und das Schiff gegen das Entern aufs beite gedecket, nicht nur durch ſeine hohe Dalbord, fondern au) durch ein ſtarkes Mes von zween Daums dicken Seilen, das fein Schanzkleid vorfiellete, und dahinter man bie halbe Picke gebrau⸗ hen Fonnte, Die Spanier bekamen während der Zeit des Gefechtes, fieben und fechzig Todte und vier und achtzig Verwundete. Der Centurion verlor nicht mehr, als zween Mann, und befam fiebenzehn Verwundete, darunter ein Lieutenant war. Der Berfaffer befchließe diefe Erzählung mit der Anmerkung Leute, = die ihr Gewehr recht zu gebrauchen nicht gelernet hätten, wüßten auch wenig. damit auszurichten x)J. i Freude der Wir verlangen nicht die Entzückung der Engländer zu befchreiben, als fie endlich im Ueberwinder. Beſitze eines Schages waren, nach welchem ſie ſich ſo lange geſehnet, und ſeinetwegen ſo “Sind in Ser yiel ausgeftanden hatten. Gleichwohl ſehlete es kaum ein Haar bröit, ſo par⸗ dieſes Gluͤck fa hr. Durch den ſchrecklichſten Zufall von der Welt vernichtet worden. Kaum hatte der Feind die Flagge geſtrichen, fo trat ein Lieutenant zu dem Herrn Anſon, als ob er ihm Gluͤck wůn— ſchen wollte, fagete ihm aber, wiewohl ganz ſacht ins Ohr, der Centurion habe nicht weit von der Pulverfammer Feuer gefangen. Der Geſchwaderoberſte ließ darüber nicht die ge» ringſte Beränderung an ſich merken ; fondern machte nur fo gute Anſtalt, daß das Feuer ohne Verzug gedämpfee wurde, LET Een Das eroberte Schiff vertraute er dem Herrn Saumarez, feinem erften Lieutenant, mit dem Titel eines Hauptmannes auf einem Schiffe von der Linie. Die ſpaniſchen Ge— fangenen brachte man ſaͤmmtlich an Bord des engliſchen Schiffes, nur ausgenommen die- jenigen, welche man zum Takelwerke quf dev Galion noͤthig hart. Man erfuhr von ih- nen, die andere, Öalion, welche Das vorige Fahr der Engländer wegen, im Hafen zu Acapulco liegen geblieben war, habe bie Ankunft der vorige weggenommenen, nicht abge⸗ wartet, fondern fey allein unter Segel gegangen, auch vermuchlich ehe zu Manilla an- gelanget , als der Centurion bey dem Borgebirge Spiritu Sancto. Die Engländer bedauerten es fedr ; daß die Zeit, die fie zu Macao vergeblich zubrachten, fie verhindert hätte, ſtatt eines Schiffes zwey wegzunehmen D. a — Nach * ) A. d. 229 und vorherg. ©. k) x. % 230 ©, D A.d. 336 * durch Suͤdweſt. II Buch XLVI Cap. 197 Nach geendigtem Gefechte beſchloſſen fie, ohne Verlierung eines Augenblickes nach Canton umzukehren. Here Anſon erachtete fuͤr noͤthig, vor allen Dingen die ſpaniſchen Schaͤtze an Bord des Centurion zu fchaffen, und es war hieran bauptfächlich viel gelegen, Denn da die gegenwärtige Jahreszeit fehlechte Witterung verſprach, und die Neife auf einer unbekannten See geſchah: TO mußte der Gefchwaberoberfte eine fo koſtbare Beute vor feiz nen Augen behalten, und durch die Treue feiner Leute und Stärke feines Schiffes gegen alle Zufaͤlle in Sicherheit feßen. Nebſt dem war es nörhig, wegen der Gefangenen außer Sorge zu ſeyn. Denn hierauf beruhete nicht nur Die Sicherheit des eroberten Schaßes, fondern auch das Leben der Eroberer felbft. Die Spanier waren doppelt fo zahlreich, als ihre Ueberwinder. Einige unter ihnen Eonnten bey Erblickung der geringen Anzahl: der Engländer, darunter viele junge Leute waren, nicht umhin, allerley Merkmaale ihres Ver⸗ Hruffes zu äußern, daß fie ſich von einer Hand voll Kinder Hätten wegnehmen laſſen m). Um ihnen alfo die Mittel zus Empörung abzuſchneiden, verſchloß man fie alle miteinan- Anſon. 1743. der, bloß die Officier und Verwundeten ausgenommen, in den Raum, hielt aber doch, Wie man die um der Luft einen Zug zu ſchaffen, zwo Süden offen, Allein, man umfafiete diefe Lücken Gefangenen. mit ſtarken Dielen, welche von der füce im grften Verdecke, bis an Die im zweyten reiche⸗ verwahret. ten, und gleichſam zwo Roͤhren vorſtelleten. Dergeſtalt konnte nicht nur friſche Luft in den Raum kommen ſondern die Engländer waren auch gegen alle Unternehmungen ihrer - Gefangenen ficher, weil fie unmöglich in einem fieben bis achte Schuhe hoben Berfchlage, hinauf Flettern Fonnten. Doc) zunt- 1leberfluffe pflanzete man noch vier Steinftücfe mie Flintenkugeln geladen, gegen diefe Deffnung, und ſtellete Schildiwachen mit Drennender _ Sunte in der Hand dazu, nebft dem Befehle, Feuer zu geben, fobald die Spanier fich rühren würden. Ihre Officer, an der Zahl achtzehn, wurden mit einer Wache von ſechs Mann in des Oberlieutenants Cajuͤte geleget, der General felbft, der in des Geſchwaderoberſten Eajüte ſchlief, hatte eine Wache um ſich. Ueber diefes wurde es den fämmtlichen Gefan⸗ genen mit Exnfte angefündiget, ihr Leben wäre bey dem geringfien Tumulte verloren, Doch galler diefer Anftalten ungeachtet, hielten fich die Engländer auf den erften Wink fertig. Alle Flinten waren geladen bey der Hand. DieMatrofen legeten weder Saͤbel noch Piſto⸗ len von ſich, die Officier ſchliefen in ihren Kleidern, und das Gewehr neben ſich 7). Der Berfaffer gefteht offenherzig, es hätten fich die Spanier in einem mitleidens- Ihr elende wuͤrdigen Zuftande befunden, Sie mußten im Raume nicht nur gewaltige Hitze, fon: Zuſtand. dern auch einen unerträglichen Geftanf ausftehen, Der Mann befam alle Tage nicht mehr als eine Pinte Waffer, welches kaum fo viel war, daß fie, nicht vor Durft umfamen, Allein, man Eonnte ihnen nicht mehr geben, weil man dem Schiffsvolke felbft nicht mehr als noch die Hälfte drüber, veichete, Zu verwundert war es, daß bey allem diefem Elende auf der ganzen ziemlich langen Reife, dennoch nicht ein einziger ſtarb, wohl aber ſchienen fie nach diefer monatlichen Einfperrung auf eine feltfame Weiſe verftellet, Denn da fie vor» ber friſch und geſund ausfahen: fo Kamen fie nach Verlaufe diefer Zeit als leibhaftige Ge— fpenfter zum Vorſcheine 0). Unterbeffen mm, da man Biefe Anftalten zur Sicherheit des Schaßes und der Ge: Die Englaͤn⸗ fangenen vorfehrere, lieg Kerr Anſon die Segel nad) dem Cantonfluffe wenden, Den der febren zoften des Brachmonates gegen Abend , A man das. Borgebivge Langano zehn nad Enten Meilen " A. d. ñ DA ¶) A. d. 23 © r 198 Reifen nach Oſtindien Anſon. Meilen weit von ſich. Des folgenden Tages ſah man die Bachi-Eylande. ungeach⸗ 7, tet man gemeiniglich nur fünfe zaͤhlet, fo erblickten doch die Engländer in Weften noch mehrere. Bon hier fegeten fie den Saufgegen Canton fort, und erblickten den gten des Heu⸗ monates die Inſel Supata p), welche unter den Lemainſeln die weſtlichſte iſt. Den uten nahmen fie zween chineſiſche Lootsmaͤnner an Bord, einen für den Centurion , den andern für das eroberte Schiff, und kamen ohne Hinderniß glücklich bey Macao vor Anker, Werth der Während dieſer Fahrt Hatten fie Zeit genug gehabt, den Werth der Beute zu übers Beute, ſchlagen. Sie belief fich auf eine Million und dreyhundert dreyzehn taufend acht Hundert drey und vierzig Süd von Achten, und fünf und dreyßig taufend ſechshundert zwey und achtzig Unzen Silberſtangen, ohne eine ziemliche Menge Cochenille und andere Waaren, die aber in Vergleichung mit dem baaren Gelde von keinem großen Werthe waren. Dieſer Fang betrug, die vorherigen mit dazu gerechnet, ungefaͤhr vier hundert tauſend Pfund Sterlings, jedoch ohne die Schiffe, Kauſmannsguͤter, u. ſ. w. welche das englifche Ge⸗ ſchwader den Spaniern entweder verbrannt oder fonft zu nichte gemacher batte, und nicht wohl weniger als ſechs Hundert taufend Pf. Sterlings werth feyn Fonnten, Demnach fehäget der Berfaffer den Verluſt der Spanier auf mehr als eine Million Sterlings, Rechnet man nun noch, faget er, die Unkoſten, welche befagte Krone auf die Ausrüftung des pizarrifchen Geſchwaders verwendete, bie außerordentlichen Unkoſten, welche ihr die Ankunft der Engländer in ihren. americanifihen Seeplägen abnötbigte, und der Uns _ tergang ihrer Kriegesfchiffe: fo muß die ganze Summe etwas erftaunliches betragen 4). Auf der Galion fand man Riffe, Tagebücher und eine Karte von dem ſtillen Mee⸗ re zwiſchen Mexico und den philippiniſchen Inſeln 5). Die Chineſen. Als man bie Anker dießſeits der Bocca Tigris, welche ein enges Gat in der Muͤn⸗ erforſchen die dung des Cantonfluſſes it, geworfen hatte: war der Gefchwaderoberfte Willens, den fols Stärke des genden Tag durch bas Gat zu ftechen, und bis an die Tiegerinfel aufwärts zu fegeln , weil engl. Schiffes. die daſige Rhede gegen alle Winde Sicherheit verſchaffet. Allein, ehe es Nacht wurde, erfchien eine Schaluppe, welche im Namen des Befehlshabers der Schanzen an Bocca Tigris Anfrage hielt, woher beyde Schiffe kaͤmen? Herr Anfon gab dem chinefifchen Offi⸗ eier zur Antwort, der Centurion fey ein Kriegesfhiff Sr. Großbrittannifchen Majeftär, und das andere Schiff ben Spaniern von felbigem abgenommen worden. Sein Vorha⸗ ben ſey, den Fluß aufwaͤrts zu gehen, um gegen die bey damaliger Jahresʒeit gewoͤhnli⸗ en Orcane in Sicherheit zu feyn, übrigens werde er nach England zurüc kehren, fo bald der gute Muffon fich einftelle. Der Dfficier verlangere hierauf ein Verzeichniß aller am Borde befindlichen Leute, des Gemehrs und anderer Kriegsruͤſtungen, weil er dem Starthalter zu Canton Bericht davon erftarten müßte. Allein, da er hoͤrete, die Eng- länder haͤtten vier hundert Flinten, unddrey bis vierhundert Fäffer voll Pulver: foerfchrack er dermaßen darüber, daß er ſich nich einmal unterftund , diefe beyden Puncte in fein Ber: zeichniß zu fegeh, aus Beyſorge, feine Obern möchten in allzugeoße Sorge gerathen, Bey diefer p) Auf hundert neun und drenfig Meilen: und M A. 8.242. ©. in Norden zwey und achtzig Gr. fieben und drey⸗ ßig Min. in Weſten von der Graftons Inſel. 7) Der Verfaſſer ſtellet den Weg der Galione und durch Suͤdweſt. 1 Buch, XLVI Cap, 199° diefer Gelegenheit unterſagete er, wie die Engländer’ glaubeten, dem chineſiſchen Loots- Anſon. marine in der Stille, die Schiffe durch die Bocca Tigris zu führen. 1743. Es iftdiefes Gat nicht vie! über einen Büchfenfchuß breit, und wird durch zwo Erd» — Taufe foigen gebildet , davon jedwede miteiner Schanze verfehen iſt. Die zur linfen Hand iſt wider ihren eigentlich nur eine Batterie am Strande, mit achtzehn Schießfeharten: es waren aber da- Willen durch mals nicht mehr als zwölf pfer bis fechspfündige eiſerne Stücke aufgeführte. Die Schanze das Sat. zur Rechten, hat ungefähr das Anfehen wie ein großes altvaͤteriſches Schloß. Es ſteht auf einem Hohen Felſen, doch) fahen die Engländer nicht mehr als etwa zehn fechspfündige Stüde. Alſo waren die Feſtungswerke befchaffen, welche die Einfahrt in den Canton fluß beſchuͤtzeten. Man erachtet leicht aus diefer Beſchreibung, daß fie viel zu fhwach waren, ben Herrn Anfon aufzuhalten, geſetzt auch, es wären beyde Schangen mit Ge⸗ ſchuͤtze und Eonftablern im Ueberfluffe verfeben geweſen. Er lichtete wirklich, des Wels gerns der Lootsmaͤnner ungeachtet, die Anker, und fuhr zroifchen beyden Schanzen durch, wobey er den chinefifchen Lootsmann bedrohete, würde eines oder Das andere von beyden Schiifen auf den Grund zu figen £ommen , fo wolle er ihn zum Trinfgelde dafür, an die große Rhaa auffnüpfen laffen. Man kam ohne Wiverftand durch das Gat. Al⸗ lein, der arme Lootsmann wurde von den Chineſen dafür geſtraft; ja es gieng dem Be⸗ fehlshaber der Schanzen fuͤr ſeine eigene Perſon nicht beſſer, ungeachtet es in ihrer Maacht keinesweges geſtanden, das Uebel zu verhindern. * Den ıöten des Heumonates ſchickete Here Anſon einen Dfficier mit einem Schrei- Anfon fchreibt ben an den Unterfönig nach Canton ab, eröffnete in felbigem die Urfache, warum er aus an den Unters eigener Macht Durch das Gat zu laufen, genöthiget gewefen fen, und meldete, daß er Wil— konig zu Can⸗ tens ſey, ihn zu beſuchen. Der engliſche Officier wurde hoͤflich empfangen, und der Unter⸗ konig verfprach, eine Antwort zu uͤberſchicken. Zu eben dieſer Zeit bathen einige ſpaniſche Officier bey dem Geſchwaderoberſten um Erfaubniß, auf ihr Wort nach Canton zu ges hen, erhielten fie auch aufzween Tage. Als die Mandarinen ihre Anweſenheit in der Stadt erfuhren: ſo ließen fie diefelbigen zu fich holen, und frageten: auf was für Weiſe fie in der Engländer Gewalt gerathen wären? Die Spanier geftunden freymüthig, weil die Kö» Zeugniß ber tige von Spanien und England einen offenbaren Krieg mit einander führeten, fo wären Paniihen&es fie Willens geweſen, den Centurion wegzunehmen, hätten ion auch in diefer Abficht ange: fangenen- griffen: allein, die Sache fey nicht nad) ihrem Wunfche ausgefallen. Diefes Geftändniß von einem Feinde war bey den Chinefen, wie billig, zwar nicht ohne Frucht, indem fie den Heren Anfon bisher für einen Seeraͤuber angefehen hatten; doch, ungeachtet fie in das Zeugniß der Spanier nicht den geringften Zweifel fegen fonnten, fo frageten fie dennoch, wie das möglich fen, daß fie von einem fhwächern Feinde überwältiget worden wären? und warum die Engländer ihnen nicht allen mit einander die Hälfe umgedrehet hätten, teil doch beyde Nationen Krieg unter fich füßreten ? Auf die erfte Frage hatten die Spa- nier geantwortet : ungeachtet der Centurion ſchwaͤcher am Wolfe fen, fo ſey er Doch ein Kries gesfhiff, und habe folglich allerley Bortheile über die Galion, die nur ein Kauffahrer ſey. Die zweyte Schwierigkeit erklaͤre ſich von ſelbſt, Indem es die Gewohnheit bey al⸗ Bee. und des Centurlons in eben demfelßigen Meere, nehmungen noch nie ans Licht getreten, und ſtim⸗ nebft der Abweihung dev Magnetnadel, auf einer men fie mit dee Doctor Halley feinen überein. Karte vor. Wie er fager, find dergleichen Wahr: Anfon. 1743. Erklärung des Unterkoͤniges. Bittere Kla⸗ gen der Eng⸗ 200 Reifen nach Oſtindien len europaͤiſchen Nationen alſo mit ſich bringe, daß man einem, der das Geweht ſtrecke, das Leben ſchenke. Doch legeten fie dem Herrn Anfon zugleich das $ob bey, er befiße ein ungemein leutfeliges Gemuͤth, und babe fie in allerley Stuͤcken weit beſſer gehalten, als er, vermöge ber eingeführten Kriegesgebräuche, zu thun ſchuldig gewefen wäre. Diefe Antwort fegete den Oberften in befondere Hochadjtung bey den Mandarinen; wiewohl es der Berfafler dennoch dahin geftellee feyn läßt, ob nicht das Gerücht von denen großen Reichthuͤmern, Die er befige, zu dieſer ihrer guten Meynung eben fo viel beygetragen babe, als ver Ruhm feiner erhabenen Eigenſchaften »). Den zoften erfchienen drey Mandarinen mit einem zahlreichen Gefolge, und einer ganzen Flotte von Schaluppen, am Borde des Centurion, undüberlieferten dem Oberſten einen Befehl des Unterföniges, dadurch ihm alle Tage eine gerviffe Menge Lebensmittel zugeftanden, auch erlaubet wurde, Lootsmaͤnner anzunehmen, und beyde Schiffe bis ang zweyte Riff führen zu laſſen. Als eine Antwort auf fein abgelaffenes Schreiben vermel« beten fie: der Unferfönig vermöge feinen Beſuch bey Diefer heißen Yahreszeit nicht füglich anzunehmen, weil bie Mandarinenund Soldaten, welche nothwendiger Weile bey dieſem feyerlichen Borgange zugegen feyn müßten, ſich nicht ohne große Beſchwerlichkeit verfam- _ mein koͤnnten. Allein, gegen den Herbſtmonat, wenn die Hitze etwas nachlaffe, wolle er ion mie Vergnügen bey fic) fehen. Allein, Here Anfon hatte bereits Wind davon, daß man die Ankunft beyder Schiffe durch einen eilenden Bothen nah Peking berichtet hatte; er konnte folglich ohnſchwer errarhen, es fuche der Unterfönig durch die vorgeſchuͤte Ausflucht nur fo viel Zeit zu gewinnen, daß der Faiferliche Befehl unterdeflen einkaufen koͤnne. Doch) biefes war nod) nicht das wichtigfte Stüd von dem, was die Mandarinen vorzubringen hatten. Sie erwähneten des Zolles, den beyde Schiffe zu bezahlen fchuldig wären, Alein, ber Gefehmaderoberfte wies diefes Zumuthen mit Ernſte von fih. Er gab zur Antwort weil er weder einiges Kaufmannsgut in ihre Hafen eingeführee häfte, noch mit, ſich weg⸗ zunehmen verlangete, fo giengen ihm die chinefifchen Sandesgefege, die nur der Handelsſchif⸗ fe wegen eingefuͤhret worden, nichts an; man fordere in keinem Hafen, da man Zoll gebe, einem Kriegsfchiffe dergleichen ab, und dürfe er, vermöge des ausdrüctichen Befehls von feinem Könige, bierinnen nicht das geringfte nachgeben. Bey dieſer Berweigerung ließen e8 die Mandarinen, fo viel den gegenwärtigen Punct betraf, beruhen; und ſchrit⸗ ten zum letzten; fie erſucheten naͤmlich den Geſchwaderoberſten, er moͤchte feine am Borde ha⸗ benden Gefangene in Freyheit fegen, weil der Unterkoͤnig beſorgete, es möchte den Kaiſer verdrießen, wenn er vernaͤhme, daß man Perſonen von einer mic ihm verbuͤndeten Nation, und die über diefes ftarfe Handlung mit feinen Unterthanen triebe, in ſeinem eigenen Sande gefangen halte, Here Anfon wünfchere zwar von Grunde des Herzens feiner fpanifchen Ge⸗ fangenen los zu ſeyn, machte aber Doch, um dieſer Gefälligkeit einen deſto größern Werth beyzulegen, allerley Schwierigkeiten. Endlich that er, als ob es bloß dem Unterfönige zu Gefallen gefhähe, Damit giengen die Mandarinen ihrer Wege, und vier Tage hernach wurden die Gefangenen durch einige Junken abgeholet, und nach Macao gebracht. Zum Veſchluſſe legeten fich beyde Schiffe überhalb des zweyten Riffs, wo fie fo lange, big der Muffen eintreten würde, verbleiben follten. | Bir übergehen vie umftändliche Beſchreibung aller Unbilligfeit, der Betruͤgerey und des vielen Bezwackens, das die Engländer yon den Ehineſen ausftehen mußten, ehe fie für ) A. d- 254. u. f. S. duch Suͤdweſt II Buch. XLVI Cap, 201 fine ihr Gelb ſo viel Vorrath, als zu ihrer Ruͤckreiſe nach Europa noͤthig fiel, erhalten Anſon. fonnten. , Der VBerfafler ift weit eütfernet, die großen gobtprüche, damit Die Heidenbekeh⸗1743. ter dieſe Natlon belegen, zu unterſchreiben. „Ee ſaget, ſchwerlich möchte man in irgend Mater oben „einen andern Sande in ber ganzen Welt folche Veyſpiele tiftiger Betrlegerey und Gewinn die Chnmeſen. „ſucht auftreiben, die. man mit Dem, was in China alle Tage vorgeht, in Vergleichung „ftellen Fönnte 2). Er bringt eine große Angahl davon bey, und verlanget, aus dieſem »Mufter folle man ein Volk beurtheilen, das den uͤbrigen Menfchenfindern nicht felten als „ein Spiegel aller vortrefflichen Eigenfchaften vorgeſtellet wird =), ; Doch den Geſchwaderoberſten fochten alle diefe Schwierigfeiten nicht fo viel an, als — dag der Herbſtmonat beynahe ſchon zu Ende gelaufen war, ohne die geringſte Bothſchaft N? Canton. vom Unterfönige zu erhalten. Nach reifer Ueberlegung mußte er Fein beffer Mittel auszu— ſinnen, mie er fi) aus diefer Verlegenheit wickeln Eönute, als wenn er felbft nach, Canton reiſete. Demnach ſchickte er den 27ften des NHerbfimonates einen Dfficier an den Mandarin, weichen die Aufſicht über fen Schiff anvertrauee war, und ließ ihm vermelden, er ſey Willens, in feiner Schaluppe nach Canton zu sehen, und werde er den Tag nad) feiner Ankunft den Unterkoͤnig erſuchen, die Zeit zum Gehöre zu beflimmen, Hierauf gab der Mandarin weiter feine Antwort, als, ev wolle dem Unterfönige die Mey— nung des Geſchwaderoberſten zu willen tun. 4 u" Dem ungeaditet machte man ſich zu diefer Reife fertig. Das Volk auf der Scha. Seine Anftat- Iuppe, an der Zahl achtzehn Mann, wurde fehr prächtig gekleidet, Der Monturroc war > ————— von Scharlach, die Wofte von blauem Geldenzeuge, mitfilbernen Knoͤpfen, auf dem Rocke ” * und der Muͤtze war das Wapen bes Obeeſten geſticket. Um aber auf alle Fälle gefaſſet zu ſeyn, ftellere Herr Anfon den Dberlieutenant auf feinem Schiffe als Hauptmann vor, und Hinterließ ihm gewiſſe Verhaltungsbefehle. Sie beftunden darinnen: würden etwa die Chineſen, des Zolles wegen, einen Zanf mit dem Oberften anfangen, und feine Perfon gefänglich anhalten, fo follte man die Galion in Rauch auffchicken, der Centurion aber follee den Fluß hinab, durch die Bocca Tigris laufen, vor dem Gat liegen bleiben, und neue Befehle von dem Geſchwaderoberſten abwarten, . Die ſaͤmmtlichen Officierer der englifchen, dänifchen, und ſchwediſchen Schiffe, kamen Er wird von an Bord des Centurion, umdas Oberhaupt der engliſchen Nation zu begleiten. An eben der chinefiz diefem Tage beſtieg er feine Schaluppe, und die Schaluppen ber Handelsfhiffefuhren hin— Pen u tee ihm ber, Als er die Rhede zu Wampo, mo Die Europäer vor Anfer lagen, vorbey gem ? fegelte: fo begrüßeten ihn. alle Schiffe, nur die franzöfifchen nicht, und des Abends kam er nach Canton, Bey feiner Ankunft warteren ihm die vornehmften chinefifchen Handelsleu⸗ te auf, und erfreueten ſich, wie fie ſagten, ungemein ſehr über feine glückliche Ankunft. Aber alles diefes war eitel Argliſt, damit er ein gufes Vertrauen auf fie fegen, und ihnen die Sorge, Gehör ben dem Unterkoͤnige zu verfhaffen, überlafjen moͤchte. Er ftellete ih- tem DBerfprechen wirklich Glauben zu, wiewohl er in diefem Stücke ſich Feiner allzuaroßen Seichtgläubigkeit ſchuldig machte, indem ihm die Kaufleute don feiner eigenen Nation, ſehr deswegen in Ohren lagen. Dergeftalt hielt man ihn einen ganzen Monat lang ver: geblich auf, und machte ihm unterdeflen weis, man gebe ſich erflaunliche Mühe, um die Ein: ) A. d. 263 S. u) A. d. 275 S. Allgem. Reiſebeſchr. XL Band. Ci Anfon. 1743. Bekoͤmmt Gehoͤr beym Unterkoͤnige. Was dabey vorgeht. 202 | Reifen nach Oſtindien Einwilligung ir fein Geſuch zu erhalten. Als aber des Verzoͤgerns Fein Ende wurde: fo merfeteer endlich, man führe ihn nur bey der Nafe herum. Er beſchloß alfo, fih unmit- telbar an den Unterfönig fetbft zu wenden und um Gehör anzufuchen, weil er wohl begriff, er werde ohne felbigesdie Erlaubniß, feine Sebensmittel an Bord zu fehaffen, nimmermehr erhalten. Demnach feßete er ein Schreiben auf, und übergab es einem Mandarin, wels her die Wache an den Hauptthore zu Canton hatte, zur Beftellung. in junger Sactor vom englifchen Sagerhaufe, der fehr gut chinefifch redete x), war fein Dollmetfcher. In⸗ dem diefes vorgieng, brannten eilf Gaſſen zu Canton ab. Weil nun die Engländer den Einwohnern alle mögliche Huͤlfe, um das übrige von der Stadt zu retten, geleiftet Hatten ; fo gefiel diefes dem Unterfönige dermaßen wohl, daß er ‚den zten des Wintermonates zum Gehöre beftimmere. i Diefe Zeitung war dem Heren Anfon um fo viel angenehmer, meil die Regierung feinen Schluß deswegen faflen Fonnte, ohne ihrer Anforderung zu entfagen, und ihm. als les, was er verlangete, zu bewilligen , denn die Herren Mandarinen wußten feine Anftalten fehr ‚wohl, und ihre feine Staatsklugheit hätte ihnen nicht erlaubt, ihn Zanfens wegen zum _ Gehöre zu laffen. In diefen Gedanken machte er ſich mit Vergnügen fertig, nach dem Pallafte zugehen, um ſo viel mehr, weil er fic auf feinen Dollmetſcher verlaffen fonnte, der ihm verfprochen Hatte, alles, was er ihm befehle, unerfehrocfen wieder zu fagen. Am beſtimmten Tage, um zehn Uhr Vormittages erſchien ein Mandarin, und meldete, der Un— terfönig erwarte ihn. Damit machte er fi), nebſt feinem Gefolge auf den Weg. Am Tore fand er zwenhundert Soltaten in guter Ordnung ſtehen, die ihn bis auf den Haupt: plag vor dem Pallafte begleiten. Auf diefem Plage flunden zehen taufend andere im Gewehre, und wurde er mitten durch fie bis in den Gehoͤrſaal geführet, Hier faß der Un: terfönig in einem Foftbaren Armſtuhle unter einem ſehr Foftbaren Himmel, und hatte alle Regierungsmanbarinen um fi. Fuͤr den Gefihwaberoberften ftund ein lediger Seffel da, auf den er ſich feßete, und faß zwiſchen ihm und dem Unterfönige fonft niemand, als der Großrechtsgelehrte, und der Oberſchatzmeiſter, als welche nad) der ehinefifchen Rangord⸗ nung, allen Rriegesbedienten vorgehen, * — Bey dieſem Gehoͤre, erfuhr Herr Anſon aus des Unterkoͤnlges eigenem Munde, er habe die erfte Nachricht von der Anweſenheit beffelben zu Canton, aus feinem Schreiben ‚erhalten. Doc) es war ihm die Betriegerey der Kaufleute auch ohne Diefe beißende Beſtaͤ⸗ tigung zur Gnuge bekannt. Des Zolles wurde mit keinem Worte erwaͤhnet. Man ertheis lete ihm alle Erfaubniß, die erverlangete ; und als er mit feinem Vortraͤge ju Ende war, fo legte Der Unterfönig vor allen Dingen eine zierliche Dankfagung ab, für den wichtigen Beyſtand, ven er bey neulicher Feuersbrunft der Stade Canton geleifter habe, Nachge hends erwähnete er der fchon ziemlich langen Zeit, feit welcher der Centurion an der chi⸗ neſiſchen Kuͤſte liege, und um dieſe Aeußerung, welche gewiſſer maßen einer Klage aͤhn⸗ lich zu ſeyn ſchien, zu verfüßen, wuͤnſchete er ihm eine glückliche Reife nach Europa, Beym x) Er hieß Flint. Man hatte ihn, bey noch nen Landeemann zum Dollmetſcher habe. Es zarten Jahren, nach Canton Seſhicket, um die beklaget der Verfaſſer, daß man dieſem Beyſpiele chineſiſche Sprache zu lernen, weil man damals nicht gefolget fey, ungeachtet die Erfahrung be⸗ in der Meynung fund, 8 werde der engliichen wieſen habe, daß der Nutzen größer fey, als malt Nation zu großen Bortheile gereichen, wenn fie eis geglau⸗ durch Suͤdweſt. II Buch. XLVI Cap. 203 Beym Herausgehen aus dem Gehoͤrſaale, wurde der Geſchwaderoberſte gebethen, in Anſon. ein ander Zimmer. einzutreten, wo einige Exfrifchungen für ihn in Bereitfchaft ftünden. |. "74" Weil er aber erfuhr, ‚ber wuͤrde nicht zugegen fen: ſo machte er eine hoͤfli — che Enefehuldigung. Beym Weggehen wurde er mit drey Stuͤckſchuͤßen begrüßet, welche Zahl die Chineſen bey einem Gepraͤnge nie uͤberſchreiten. Er war ungemein vergnüge, nicht nur weil ihn die erhaltenen Erlaubniffe in Stand fegeten, mit dem erften Eintritte des Muffons abzureiſen, und ehe nad) England zu kommen, als man in Europa erfah- von Eönnte, daß er auf dem Wege ſey, fondern auch, und zwar am meiften, weil er die Zolfrenheit der engliſchen Schiffe in China durch ein Eundbares Beyſpiel feftgefe: get hatte yꝛ. Dem Befehle des Unterföniges wurde mit ſolchem Eifer nachgelebet, daß Herr An⸗ ſon innerhalb vier Tagen den völligen Vorrath am Borde hatte, und zur Abreiſe weiter niches fehlete, als den Anker zu lichten. Den zoten des Ehriftmonates fuhr der Centurion mit feinem eroberten Schiffe durch die Boccatigris. Den raten wurfen fie bey Macao Anker. Die dafigen Handelsleute bothen fechs taufend Piafter für die Galione, welches weit unter ihrem Werthe war. Es war ihnen auch Ernft, den Handel abzufchliegen : allein, weil fiewohl wußten, die Engländer würden fih deswegen nicht verweilen, fo mollten fie dem Angebothe Durchaus nicht mehr zulegen. Nun hatte Herr Anfon zu Canton genug ſame Nachricht erhalten, daß der Krieg zwifchen England und Spanien noch immer waͤh⸗ vete, und daß Frankreich England den Krieg ankündigen würde. Er wußte au, daß man feinen Steg nicht eher In Europa erfahren Eönnte, als wenn die Handelsfhiffe, die er in China angetroffen hatte, nad) Haufe famen. Da er nun auf biefe Weiſe eine gedop⸗ pelte Urſache hatte, ſeine Reiſe zu beſchleunigen: fo lieg er bie Galion für den ange“ bothenen Preis, Den ısten des Chriftmonats gieng er nach England unter Segel. Sehne Fahrt Seine Ruͤck⸗ war gluͤcklich bis an die fundifche Strafe, mo er den ten Jaͤnner in der Rhede des Prins veife nad) zeneylands Anker warf, und fich mit Holze und Waſſer verforgete, Den gten ftach er wie⸗ England. der in die See, und das bisherige Gluͤck begleitete ihn bis an das Vorgebirge der guten „tt, Hoffnung. Drey Kochen Raſt, in diefer fhönen Pflanzftadt der Holländer, dabey er ſich an die fchönen Thäler auf Juan Fernandez, und an die anmuthigen Kafenpläge auf Tinian erhmerte, ſetzeten ihn in den Stand, den 3ten April feine Straße fortzufegen. Den ıgten erblickte er die Heleneninfel, wollte fich aber da nicht aufhalten. Den zıfen de8 Blachmonates befam er das Vorgebirge Bezard zu Öefichte, und den ısten Des Abends kam er nach einer Reife von drey Yahren und neun Monaten ohne Schaden und Gefahr auf der Nhede bey Spithead vor Anker, & | er 2 Der geglaubet Hätte. Er eifert daruͤber, daß man eine Dächtige Huͤlfe anderer Nationen füßren wolle. fo anfehnliche Handlung, als England zu Canton 4.d.293 ©. tveiße, bloß durd) das derwierte Gewaͤche einiger I) A. d. 307 ©. ehineſiſchen Dollmetſcher, oder durch die Höchftverr m) U.d. 327 ©. * * 24 Reiſen nach Offindien So 0... m Der yn Haft, Critiſche Anmerkungen uͤber die Chneeeee Beurtheilung der chineſiſchen Kuͤnſte; Ihrer Gelehrſamkeit; ihrer Sittenlehre 3 ihrer Mes 5 gierungsform. Hi bringen bier einige Urtheile von dem chinefifchen Zuftande, aus der Reiſebeſchrei⸗ bung des Heren Anfons bey, und bedaueren nur, Daß es uns nicht möglich gefallen, fie dem Artikel von China im fechften Theile Diefer Sammlung einzuverfeiben a). Unterdeſſen dürfen wir fie doch, ihres beſondern Inhaltes wegen, nicht mit Stillſchweigen übergehen, Beurtheilung Die ſchoͤne Arbeit, die man in großer Menge in China ſieht, und die von den weit der chineſi⸗ enefernteften Nationen fo begierig aufgeſuchet wird, beweiſt den Fleiß der Chineſen zur ſchen Kuͤnſte. Genuͤge. Gleichwohl ift diefe Geſchicklichkeit in dergleichen Handwerkskuͤnſten, welche wohl ihre hauptſaͤchliche Naturgabe ſeyn möchte, noch bey weitem nicht bis auf den moͤg⸗ lichen hoͤchſten Grad geſtiegen. Sie ſind, was die Kuͤnſte betrifft, weit unter den Japo⸗ nern, welche gleich ihnen ſich darauf legen, und fie kommen in vielen Suen den Eu⸗ vopäern an Erfindungekraft und Kunſtgriffen nicht bey. Weil ihr ganzes Gefihicf mei- Rentheils nur im Nachmachen befteht: fo triffe man bey ihnen eben die Unfruchtbarfeie an Erfindungen an, die man allen Enechrifchen Nachaͤffern zu aller Zeit vorgeworfen hat, Diefes bemerfet man abfonderlich an ſolcher Arbeic, welche fehr genau und ſcharf paflend ge⸗ machet werben muß, zum Benfpiele an Thurm⸗ und Tafchenuhren, an Schießgewehr u. f.w. Sie machen zwar jedwedes Stüc für ſich allein vecht gut nach, koͤnnen auch dem ganzen Werfe zufammen eine große Aehnlichkeit mit dem vorgelegten Mufter geben : allein, es ſchicket fich dennoch alles miteinander nicht dermaßen genau zuſammen, daß diejenige Wirs kung/ wozu das Werk beſtimmet iſt, daraus entſpringen koͤnnte. Schreitet man von den geringern Kuͤnſten zu andern von einem hoͤhern Range, derglei⸗ chen die Malerey und Bildhauerey iſt: ſo leuchtet eine noch groͤßere Unvollkommenheit bey ihnen hervor. Sie haben eine Menge- Maler, es wird auch dieſe Kunft von der. ganzen Nation in allen Ehren gehalten, gleichwohl tauget ſowohl die Zeichnung, als dag . Ausmalen bey menfchlichen Bildern, fehe felten etwas. Eben ſo wenig verftehen fie in großen Stücken die Parthien zu haften, Bluhmen und Vögel gerathen ihnen zwar ziemlich wohl: allein, es ruͤhret dieſes nicht ſowohl von ihrer Kunſt, als von der Schoͤnheit ihrer Farben her. Gemeiniglich miſchen fie-Lich)e und Schatten ohne Verſtand durcheinander; noch feltener wiſſen fie einem Stuͤcke die Anmuth und das, flüchtige Weſen zu geben, dag an der Arbeit unferer Kuͤnſtler zu bervundern iſt. Alles, was vom chineſiſchen Pinſel Bere koͤmmt, das hat etwas fleifes und gezwungenes an ſich, das unangenehm läßt, Alle diefe Fehler an ihren Kunſtſtuͤcken koͤnnen als eine Folge-ihrer Gemürhebefchaffengeis am u werden, indem es ihnen fihlechterdings an Feuer und erbabenen Gedan- en fehler, — BWas die Gelehrſamkeit betrifft, fo giebt der Verfaſſer ihre Meynungen fuͤr unge · Se reimt, und ihre Halsftärrigkeie für unbegreiflich aus. Seit vielen Hundert Jahren, ſchrei⸗ ben alle ihre Nachbarn mit Buchſtaben: nur die Chinefen allein verachten diefe göttliche” Erfine a) Diefe Reiſebeſchreibung kam nachgehends erft heraus. durch Suͤdweſt· Il Buch XLVl Can. os Erfindung noch immer und bleiben bey ihrem ungeſchickten Gebrauche, dir Worte durch Anſon. willkuͤhrliche Zeichen: worzuftellen, ‚Eine ſolche Schreibart vermehret nothwendiger Weile 1744 die. Wortzeichen allzuſeht für das Gedaͤchtniß · ¶ Sie machet das Schreiben zu einer Kunft, ⸗ die unendliche Muͤhe erfordert, und darinnen man nie eine andere, als nur maͤßige Ge. ſchicklichkeit erlangen Fan Alles, was auf dieſe Weiſe aus den vorigen Zeiten auf die ges genwaͤrtige gebracht wird, das muß mit Finfterniß und Verwirrung eingehuͤllet feyn.- Denn die Verbindung zwiſchen dieſen Wortzeichen und der Sache, die fie bedeuten, kann —— die Nachwelt fortgepflanzet werden. ‚Sie muß folglich bloß durch die mündliche Sage von einer Abſtammung auf die andere fommen , welches aber für ſich affein ſchon hinlaͤnglich ik; verwickelte Materien und: Dinge von weitausgreifendem Umz fange, in eine große Ungewißheit zu-fegen.: Man darf fich zu dieſem Ende nur vorftellen, wie fehr eine Begebenheit verſtellet wird, „wenn fie. nur durch drey oder vier Mäuler. geht, Aus diefem nun ſchließt der Verfaſſer, Die große Wiſſenſchaft und das hohe Alterthum der chineſiſchen Nation ſey eine ſehr zweifelhafte Sache. ge Briir rad ; sr Zivar geftehen einige Heidenbekehrer, ſaget er, die Chinefen kaͤmen, was die Wif: Beurtheilung fenfchaften betrifft / mit den Europäern nicht, in Vergleichung; "hingegen machten fie ein ihrer Sitten rechtes Mufter dev Gerechtigkeit und Sittenlehre, ſowohl was die Lehrgruͤnde als die Aus: Lehre. übung betrifft, aus ihnen. -So, wie einige ſolche Schriftftelfer die Sache vorſtellen, iſt das ungeheuere ehinefifche Reich gleichfam nur eine einzelne Hausbalfung, die auf dag be⸗ fte beiteller; „und-Durch die Bande einer zaͤrtlichen Zuneigung unter ſich verbunden iff, daman nur mie Höflichkeit und Gutthaten einander zu uͤbertreffen ſuchet. Doch, der Berfaffer findet die Widerlegung diefes Lobſpruches in der Aufführung der Mandarinen und. Handelsleute zu Canton gegen feinen Herrn Geſchwaderoberſten. Betreffend ihre Sehrfäge, fo erhellet nach feiner Meynung aus dem eigenen Zeugniſſe der Heidenbefehrer, daß diefe vermeynten Weltweiſen an ſtatt gewiſſe Grundſaͤtze aus zumachen, darnach man die menfchlichen Hand⸗ lungen beurtheilen, und allgemeine Kegeln der. Auffuͤhrung vorſchreiben koͤnnte, weiter nichts. thun, als einen laͤcherlichen Eifer in Beobachtung gewiſſer Punete, daran der Sittenlehre im Hauptwerke wenig gelegen iſt einzuſchaͤrfen. Die Chineſen, faͤhrt er fort, haben weder wegen ihrer Redlichkeit, noch wegen ihres tugendhaften Gemuͤthes Urſache, ſich über ihre Nachbarn zu erheben, ihr Vorzug beruhet bloß auf dem angenommenen be. ſtaͤndig gleichen Weſen im aͤußerlichen, und auf ihrer unaufhoͤrlichen Sorgfalt; nicht den ge⸗ ringſten Verdruß oder Zorn an ſich merken zu laſſen. Ja, wollte man die Sache beym Lich⸗ te beſehen, fo möchten wohl alle Fehler der Chineſen ihre, Gelaſſenheit und Geduld, darauf fie ſich fo viel einbilden, und Die ſie vor allen andern Nationen zum Voraus haben, für Ihre eigentliche Quelle erkennen. Denn der öftern Erfahrung zu Folge iſt es ſehr ſchwer, die heftigſten und gewaltigſten Leibenſchaften bey einem Menſchen zu ſchwaͤchen, ohne zugieich andere, die mit feiner Eigenliebe einen genauern Zuſammenhang haben, zu verſtaͤrken. Biel leiche fließe der Mangel an Herzbaftigkeie, die Verftellung und die Berriegerey der Ehines fen, hauptfächlich aus ihrer gezwungenen Ernſthaftigkeit, und weil fie auf den Außerlichen Wohlſtand, der bey der ganzen Nation als ein unverbrüchliches. Geſetz beobachtet werden Muß, aͤußerſt erpicht find. Ihre Staatsverfaffung ſchonet der Verfaſſer eben fo wenig. Er beruft fih in die: Beurtheilung ſem Stuͤcke abermal auf den Herrn Anſon. Wir ſahen, ſind ſeine eigenen Worte, ungerech⸗ ihrer Staats⸗ te Obligkeit, diebiſche Unterthanen, nr da man Recht und Gerechtigkeit für verfaſſung. rs 3 Geld Anfon. 1744 26. RöfeirachOftindien durch Suͤdreſt. Geld verkaufte oder nach Gunſt ertheilete. Ya es taugen die Verfaffung des ganzen Rei⸗ ches nicht viel; denn die Hauptabficht einer: weifen Regierung muß'barinmenbeftehen, daß die Unterthanen gegen die Unternefmungen ausländifcher Machten in Sicherheit ſeyn mösi gen: Nun iſt aber dieſes große, veiche, unglaublich bevolkerte Reich, deſſen Weisheit’ und Staatsklugheit fo viele Schriſtſteller bis in den Himmel erheben, von einer Handvoll Tataren erobert worden. Fa, die Zaghaftigkeie ver Einwohner, und die Berabfäumung alles deffen, was zum Kriege gehöret, iſt noch Heutiges Tages fo groß, daB China nicht nur ben Angriffe eines mächtigen Feindes fondern auch den Anfällen eines jedweden See⸗ raͤubers, oder Spitzbubenoberſten bloß ſteht. Es iſt, beh Gelegenheit der Zwiſtigkeit des Herrn Anſons mit den chineſiſchen Mandarinen ſchon bemerket worden, daß beſagter General die ganze chineſiſche Seemacht mit dem einzigen Centurion zu uͤberwaͤltigen ſich getrauet haͤtte. Am nun dieſen kecken Ausſpruch glaublich zu machen, giebt der Verfaſſer einen Abriß von beyderley Gattungen Schiffe, Die in China uͤblich ſind. Die erſte iſt eine unke von hundert und zwanzig Tonnen; und dergleichen Fahrzeuge werden auf großen Strömen gebraudjet; zuweilen auch auf kleinen Seereiſen, da man die Kuͤſte nicht aus > Ben Gefichte verliert, Die andete it von zwey hundert und achrjig Tonnen; ungeach⸗ tet auch die Chinefen Schiffe von größerer Ladung haben‘, ſo Haben fie doch alle mir ein- ander. einerley Geftalt. Das Vordertheil eines foldyen Schiffes iſt völlig glatt. Iſt das Fahrzeug ſtark beladen: ſo geht das zweyte und dritte" Brett dieſes glarten Bodens 'gar oft unter Waſſer. Die Mafte, bie Segel und das Takelwerk einer ſolchen Junke, Haben | eine noch laͤngere Geſtalt als der Rumpf des Schiffes: Die Maften find bloße Baͤume, denen man Hefte und Rinde benommen hat. Kein Maſt Hat mehr als zwo Wände, die von Biuſen geflochten und zuweilen alle beybe auf der Seite, daher der Wind koͤmmt, beleget find. . Der Mantel der Rhaa diene, wenn er gehiffer wird, ſtatt der dritten Wand, Die Segel find von Matten; und, Damit fie defto beſſer halten follen, fo wird von drey zu drey Schuhen eine Rippe von Bambus Durchgesogen. "Sie werden mis Hüffe vieler un⸗ tergelegten Reifen an dem Mafte aufgezogen. Will man fie einnehmen: fo leget man fie auf den Ueberlauf in Falten zufammen, * Die Handelsſchiffe Haben gar Fein grobes Ge⸗ ſchuͤtz Aus diefer Beſchreibung iſt genugſam zu erfehen, daß fie fhlechterdinges außer “ Stande find , dem allergeringften von unfern Kriegesfhiffen zu widerſtehen, ja, es iſt im ganzen Reiche Fein einziges Schiff vorhanden, daß feiner Bauart wegen im Stande wär’ ve die andern zu beſchuͤtzen. Zu Canton, welchen Hafen der Verfaſſer als das Zeug- haus dei chinefifchen Seemacht betrachtet , fahen die Engländer nicht mehr, als vier Krie- gesjunfen von etwa dreyhundert Tonnen, und eben dergleichen Gebäude’ als jetzt be fhrieben worden, auch nur mit acht oder zehn Stücken befeger, davon das größte nicht über vier Pfund ſchoßb). ——— " 43 X-d. 323 und vorherg. ©. * * * 4 wach r ; oa Yalnaunfz 33 — Az ı 83 ER EFT Bas — "Da : WET. I — voNDEN SUD-LANDERN umAıstorie der fen > EB / wo NM >02 dem Arm Bellen ZaMarine RK | — Be Ip Nil der Königl.Societ. — —FF —— * BD: a emen Ku & — — 7 Carpentaria ER Be * Por Bu TE Ge Be hl u welches Fernand de Quir- — ** 2606 entdechet Kat das Ye: Das x _ Weiße Land. cs 2628 erweckt worden 5 = = acc NE * F BIT, Sc Handen Bay HOLLAND > A — 2699. * Land der “>. Endracht . % riderich Outmans Felfen Das Land Nuits aa — + Z. Conıngen®E 4 KUSTE ‚zrelhe Pi Abel Tasmar2 ? i 4693 entdeckt und RN, Nav ZEERLAND 8 Ei enannt hat, welche € — —— F das unter Ourgpt — SF ap Spigie «KL has ia ° N; ununnare 207 Das II DB. ⸗ [7 ’ Reifen nad den Shdländern ; * ‚te i 4 4 . > L — Einleitung. | (8 Magellan eine Fahrt in das Südmeer durch Die Straße eröffnet hatte, welche Einfeitung. ‚feinen Nomen unfterbfich gemacht ; fo fand man ſich an den Küften von Chiliund " Peru, deren Ruhm Hinlänglich war, die Seefahrer gänzlich zu befchäfftigen, be— gieriger nach Reichthume, als nüglichen Kenntniſſen; und man befiimmerte ſich wenig um Lander, die man gegen Mittag, das ift, zur Linken der Straße ließ: Diefe Laͤn⸗ der wurden anfänglich als, ein neues feites Sand angefehen, welches vielleicht eben fo groß wäre, als ganz America. - So fieht man fie auch auf einer alten Karte gezeichnet c), wies wohl ohne Namen; weil biefe Karte älter ift, als die Namen, die fie heutiges Tages fuͤh⸗ ven. Die Schiffahrer Haben dieſe Muthmaßungen nach und nach zernichtet; und wir koͤnnen in Zukunft von ihrem Aufſuchen oder dem ungefaͤhren Zufalle nur vollkommenere Einſichten von der Lage, ber Größe, und den Eigenfchaften eines Sandes erwarten, wel ches noch immer feit mehr als zweyhundert Jahren, ba man deſſen Dafeyn kennet, faſt unbefannt iſt. So viel iſt gewiß, daß alles, was man Suͤdlaͤnder nennet, zwifchen dem äthiopifcher Meere, dem Sidmeere und dem indifehen Ocean eingefchloffen liegt. Man begreift alſo unter dieſem Namen nicht allein ‘alle $änder, die unter dem Suͤd⸗ pole liegen, fondern auch noch viele andere, bie an eben der Seite gelegen find, und da fie fich zu weit von den andern Thpilen des feiten Landes entfernet befinden, zu nichts na= türlicher Fönnen gerechnet werden, als zu dem mittäglichen feften Sande, Man vechnet . ſo gar das Feuerland darunter, welches Magellan gegen Suͤdweſt, laͤngſt an der Straße, die feinen Namen fuͤhret, entdecket hat. Diefer berühmte Seefahrer hatte feine andere Urfache, es das Feuerland zu nennen, als weil er bey Tage viel Rauch ‚und des Nachts Flammen davon aufiteigen ſah. Jacob le Maire erkannte hundert Jahre darnach, daß es eine wahre Inſel wäre, deren beyde nerkwuͤrdigſte Derter das Vorgebirge Horn gegen Süden und das Exp Deſeado oder verlangte Vorgebirge gegen Welten und an Mas gellans Straße wäre. Das Staatenland, das fand Morig, und die Inſel Barnaveld, welche Te Maire zu gleichen Zeiten gegen. Süden und gegen Oſten von der Straße feines Mamens entdecfere, das fand Brower, welches von dem holländifchen Hauptmanne fo benennet worden, der es entdeckete, in der fatfchen Hoffnung , bafelbft eine neue Straße unter des fe Maire feiner zu finden; endlich die Salomonsinfeln felbft, welche vom Alvarez von Mendoza gegen Morgen von Neu-Guinea entdecfet worden, und bie man nachher niche wieder gefunden hat, und viele andere in des le Maire Nachrichten fchon genannte nfeln, als son, Cocos, die Verraͤther, die Hunde ıc, werden gemeiniglich unter den Südländern begriffen. BE ©) Des. Plantius feine ; » Reiſen nach den Suͤdlaͤndern Einleitung ··¶ Indeſſen ſcheint es doch, daß diefe Benennung eigentlich nur denen Theilen eines fe ſten Landes unter dem Suͤdpole zu komme, welche die * fe europäifchen Seefahrer zu verſchie⸗ denen Zeiten befuchet haben ziudent einige von ungefähr. durch die Winde und Stürme dahin verfchlagen worden „« \andere aber mis Barfage dahin gegangen find, entdecken, um fich daſelbſt nieberzulaffen. Die erſtern haben keine das fand zu befondere Nachrichten von einem’ Zufalle aufgefeßer, welcher nicht zu dem Hauptgegenſtande ihrer Käfe gehöre- fe, außer einem hollaͤndiſchen Kaufmanne Pelſart und einem fran zoͤſiſchen Haußtmanne Gonneville 4). Die andern, deren eine ſehr kleine Ar dem Erfolge ihrer Unternehmung Nachricht gegeben, 1ahlift, haben. der Welt von Da fie aber fait alle von den un- überroindlichen Schwierigfeiten abgeſchrecket worden: fo führen fie nichts an, was für eis ne wahre Befchreibung koͤnnte gehalten werden; und in allen ihren Ne bemerket man nicht ſo wohl achtſame Beobachter als vielmehr Schiffahrer, diei gewiß und ohne Unterlaß wegen dev Gefahr, ves Weges nicht worinnen fie ſich befinden, beſorget find, ‚Dem ungeachtet findet man doch nur allein in ihrem Tagebüchern Diejenigen Nachrichten, Die man bisher von einem fo weitläuftigen Sande gehabt hat; und dieſe Urſache machet fie fo [häsbar, daß man ihnen ihre Trockenheit und zuweilen ihre Dunkelheit verzeihen muß. Alm aber dasjenige zu erfegen, was ihnen abgeht, feheine es noͤthig zu feyn, die vornehm⸗ ſten Entdeckungen allhier nach der Ordnung der Jahre zu ſetzen. En An hr Das Feuerland im Jahre 1520, von.dem berühmten Magellan. [7 Meu⸗Guinea im Jahre 1527, von einem Spanier,» Alvaro de Savedra, welcher ihm diefen Damen deswegen gab; weil es faft gerade dem africanifchen Gitinen entgegen Anton Urdanetta erfannte es das folgende Jahr. Einige vermengen e8 mit dem Sande der Papous; andere halten es für deſſen weſtlichen Theil; und noch andere glauben, es fen gänzlich davon abgeſondert. "Die Salomonsinſeln im Jahre 1567, von dem Spanier Albars de Mendoza, Nen⸗Albion von dem Ritter Drake, einent Engländer im Jahre 1579. Man ift nicht gluͤcklicher geweſen, es wieder zu finden, als die Salomonsinſel. Das eigentlich fo genannte Suͤdland, gegen Mittag von dem alten feſten Sande im Jahre 1603, von Öonneville, einem Franzoſen; die Holländer fagen 1630 von Nelfart: Das Sand Buir, oder Suͤdland des heil, Geiſtes, gegen Suͤdweſt von den Sale: monsinfeln zwifchen dem zehnten und ein und zwanzigſten Geade mitt aͤglicher Byeiteim Jah⸗ ve 106, von Peter Ferdinand von Quir, einem Spanier, welcher ihm feinen Nanıen gab, Das Staatenland, die Inſel Moritz, Barneveld und viele andere im Jahre 1616, von Jacob le Maire und Wilhelm Schouten, einem Holländer. Neu⸗Holland gegen Mittag von den Moluden ‚wovon es durch das Meer Lant⸗ chidol abgeſondert iſt, ohne daß man noch weis, ob-es eine Juſel iſt, oder an dem feften Sande hänge, im Jahre161g, von Zechaen, einem Holländer. Man kennet nur die - dy Pelſarts Nachricht wird allbiereinen Platz bekommen, weil er in den Augen der Holländer und auch ſelbſt vom Thevenot, , der fich wenigſtens wicht darüber. beſchweret, für den erfien gehalten wird , welcher das eigentlich fo genannte Südland entdecket hat. Indeſſen fheine es doch aus den angemerften Zeit unftveitig zu feyn, dag Gonne: Ki: | ſten villen dieſe Ehre gebuͤhre. Man hat Fein Tage: buch von feiner Meife + Man gab aber im Jahre 1663 zu Paris eine Beihreibung aus feinen Nach: vihten heraus, worinnen man findet, daß er eie nen von den Söhnen des Königes des dafigen Lau⸗ des nie ſich genommen. Der Verfaſſer von der Are und. Weiſe, wie man die Geographie ſtuͤdleren folle, BER Cap. 209 ſten davon ‚deren verfchiedenen Teilen man bie Namen Concordis, Arnheim, Edels, Einleitung. Lewin u. ſ. w. gegeben hat. re — — Das lLand Nuitʒ, zwiſchen Neu⸗Holland und: Neu Guinea im 1627 Jahre, von Peter Nuitz, einem Holländer: «Es ſcheint nicht ‚daß dieſes Land nachher befuchet wor⸗ den. Man gab aber im Jahre 1718 eine ziemlich gute Nachricht davon heraus, um zu beweifen ; daß, weil es in der fünften Himmelsgegend zivifchen dem dreyßigften und zwey und dreyßigſten Grabe ber Breite läge, es wiealle Laͤnder ineben der Lage eines won den wohnbarften, reichften und fruchtbarften Teilen der Welt ſeyn muͤßte ed. Das Sand Diemenz und Tafınan im Jahre 1642 von Abel Janſen Taſman, einem ‚Holländer. ı E22 Das Sand Brower, von dem Holländer, Bromwer, im Jahre 1643. Neu⸗Seeland, deſſen Küfte fi) von Süden gegen Norden zwifchen dem vier und fechzigften und vier und vierzigften Grademittäglicher Breite erſtrecket, und einige für eis ne Inſel , andere für dasıfefte Land Halten‘, im Fahre 1654 vonder Holländern. Das Sand Carpenter: over Carpenteris, zwifthen Neu-Guinea und Neuholland, im Jahre 1662 von einem Holländer, Carpenter. a : Die Küfte, Madagafcar gegen über ‚welche von einem Holländer Ilammins in Yah- te 1697 beſuchet wordhen. —F en. MNeu ⸗Britannia, welches von dem Engländer, Dampier, im Jahre 1700 entdecket worden. 27 Das Borgebirgeder Befchneidung, oder Cap de la Circonciſion, welches zween franz zöfifche Schiffe im Jahre 1739 entdecket und benannt haben. m 6 Pe un u 2 a nn nn 2 Franz Pelſarts Reife nad den Suͤdlaͤndern. Sturm, welcher Pelſarten in ein unbekanntes nach Batavia. Traurige Begebenheit unter ſei⸗ Meer wirft Sein Schiffbruch. Wildheit der nen Leuten. Cornelis wird zu ihrem General⸗ .. Matrofen. Inſeln, die ihwen zur Zuflucht die: capitain ernannt; und gefangen ‚genommen. nen. Pelſart verläge fie. Erx emtdecket das Pelſart koͤmmt tvieder an den rt feines Schiff⸗ Suoͤdland Er unterfücher die Küfte, Einwoh⸗ brachen. Wie er feinen Untergang vermeidet. ner des Landes. Die Noch treibt ihn nieder ¶ Neichehum den er aus ſeinem Schiffbruche rettet . elfart war ben 28ſten des Weinmonates im. Jahre 1628 aus dem Terel mit einer Pelſart i620. sahfreichen Flotte und in der ordentlichen Abſicht, zu handeln, nach Oſtindien abge- — “ gangen /). As er fich dem Vorgebirge der guten Hoffnung näherte; fo Iitape — — eve fein folfe verfichert es habe ſich dieſer ſüdliche Pring, amens Eſſomery in der Normandie niederge⸗ laffen, und feine Nachkommen, welchenoch leben, find beftändig für Edelleute gehalten worden. IH Th. a. d, 325. Man faget nichts von der vors ‚gegebenen Reiſe des Jacob Sadeur, die nur ein bloger Roman it. Man fehe den Attikel Sadeur in Baylens Worterbuche · © Allgem, Beiſebeſchr. XII Band. beym Thevenot I Th. ad. 50 u⸗ f!& D>d e) Diefe Nachricht kam zu‘ Anfterdam, bey Humbert heraus; und ſchien auf Befehl des Hrn. Law gemacht zu ſeyn, um einen Gefhmac zu neuen Kolonien zu erwecken. 7 F). Sein Tagebuch finder ſich in der großen Sammlung der hollaͤndiſchen Schiffaͤhrten und ee Reiſen nach den Suͤdlaͤndern Pelſart 1629. fein Schiff, Batavia genannt, durch einen Sturm von den andern getrennet und bey der Nacht im acht und zwanzigften®radSüperbreite gegen Selfen gefuͤhret, welche die Hollaͤnder Sturm , wel⸗ Friederich Outmans Felſen nennen. Pelſart war eben mit einer beſchwerlichen Krankheit her Pelſarten hefallen. Weil er indeſſen wahrzunehmen glaubete, daß fein Schiff aufſtieß: ſo · lief er be — geſchwind auf das oberſte Verdeck, wo er alle Segel aufgeſetzet und den Strich Nordoſt wirft, "gen Nord fand, Ein ziemlich klarer Himmel „ welchen man dem Monde zu danken hatte, ließ ihn in der, Ferne einen ſehr dicken Schaum wahrnehmen, Seine Unnihe dermehrete fid. Er fragete: an welchem Orte in der Welt iſt das Schiff; und wovon mag. ein fo weißer Schaum herkommen ? Der Lootsmann antwortete ihm: die Weiße des Schaus mes ſchien ihm von dem Mondenlichte herzuruͤhren, aber Gott allein wuͤßte, wo fich das Schiff befändez und es hätte nur gar zu fehr das Anfehen, daß man auf einer unbefann ten Bank wäre, er / Sein Schiff: Pelfarc ließ das Loot auswerfen. Man fand hinten achtzehn Fuß Waſſer und: vorn Bruch, noch weniger. Eine foientfegliche Gefahr machte, daß man ben Entſchluß ergriff, alles Geſchuͤtz ins Meer zu werfen, in der Hoffnung, es wuͤrde das Schiff wenigſtens wieder flott werden, Unterdeſſen aber, daß man damit beſchaͤfftiget war erhob ſich ein Sturm von Regen und Winde; und nunmehr glaubete ein jeder, daß er am Ende feines Lebens fey. Man befand ſich zwifchen Seifen und Bänfen, wider welche das Schiff unaufhoͤr⸗ lich ſtieß Pelfart Tief den großen Maft abkappen, welcher nur dienefe, die Stöße zu verdoppeln... Ob man ihn nun gleich unten am duße abgekabpet hatte: fo war es doch zum Ungluͤcke nicht möglich, ihn von dem Takelwerke los ammachen. Man ſah fein Sand, welches nicht von der See bedecket ward, außer einer Anfel, die etwan brey Seemeilen weit entfernier zu feyn ſchien, und zwoen andern, - die man für noch näber hielt. Der Lootsmann, welcher ausgefchickt wurde, von ihnen Erfundigung einzuziehen, verficherte, das Meer bededete fie nicht, es wäre über ſchwer, zwifchen fo vielen Baͤnken und Felſen zu ihnen zu kommen. Dem ungeachtet aber entſchloß man ſich, die Gefahr zu laufen und erſtlich die Weiber und Kinder und Kranke, deren Geſchrey und Berzweifelung, den Ma⸗ troſen nur den Muth benehmen konnte, ans Land zu bringen. Sie wurden mit vieler Ges ſchwindigkeit in die Schafuppe und den Kahn gefeßer. mr Hm zehn Uhr des Morgens nahm man wahr, das Schiff fey geborften. Pel⸗ fart ließ alle Kräfte verdoppeln, um das Brodt und andere Lebensmittel zu vetten, Das Waſſer wurde nicht geachtet, : weil man ſich nicht einbildete, daß es zu Sande daran Vildheit der fehlen koͤnnte. Der Verfaſſer laͤßt bier die Wildheit einiger hollaͤndiſchen Matroſen be⸗ Matroſen. wundern, welche bey einem ſo verzweiſelten Zuſtande, ſaget er, ſonſt an nichts dachten, als = ſich mit Weine zu überladen, weil man ihn Preis gegeben harte. Man konnte alfo auch nicht mehr, als drey Fahrten hun, ehe es Nacht ward, und ungefähr achtzig Perfonen, zwanzig Tonnen Brodt und einige Eleine Gefäße mir Waffer ans fand bringen. Diefe $ebensmittel wurden fo gar von. dem Schiffsvolfe verſchwendet, fo mie fie in die Inſel ka⸗ men. - Pelfart gieng dahin, um die Unordnung aufzuhalten. Dieſe Achtſamkeit war um fo viel müglicher,, weil fie dienete, ihm befanne zu machen, daß in der Inſel Fein Waſſer re 218 er aber mit einer heftigen Ungeduld wieder nach dem Schiffe gehen wollte, um folches nebft den koſtbarſten Waren des Schiffes nach der Inſel bringen zu laſſen: fond- thigte ihn ein ſtarker Wind, nach dem Orte wieder zurück zu fehren, von da er abgegangelt war, Er verfüchere eg zu unterfchievenen malen vergebens ‚ Wieder an Bord zu gelans gen | rer NCapin — gen. ¶ Das Meer brach ſich ſo hoftia an dern Schiffe, daß es igm unmöglich fiel, hlnan Pelfaetieaz, zu kommen· Machdem nun ein Matroſe ins Meer gefprungen und zu ihm geſchwommen mar, um ihm vorzuſtellen, wie nothig ſeine Leute ſeiner Hulfe Hätten: Fo wandte er von neuen noch einige mal ſeine Kräfte an." Da eriaber verjioeifelte, die Macht der Wellen übers winden zu konnen: ſo ſah er ſich genoͤthlget/ den Matroſen dutch eben den Weg wieder zuruͤck zu ſchicken, mic dem Befehle, alle Bohlen und Bretter, die man auf dem Schiffe * finden würde, ziſammen nehmen zu laffen, fie an einander zu binden und ins Meer zu werfen, damit man fie wieder auffifchen konnte, um an der Schaluppe oder dem Kahne Schlag⸗ oder Seitenbretter davbn zu machen, "Allein, da der Sturm zugenommen hatte und der Ver⸗ luſt feines ebens den Ungluͤcklichen nichts helfen Forte, welche ſeinen Beyſtand anflehe⸗ ten: ſo war er gezwungen, nach der Inſel zuruͤck zw kehren, und zu feinem groͤßken Schmeizefeinen dieutenant nebſt fiebenzig Mann in einer Gefahr zu laſſen, aus welcher ſie nur allein dee Himmel befreyen konnte ¶c mil mm nen Diejenigen, weiche ſich fuͤr glücklich gefchäßee Ratten, daß fte in eine oder die andere Inſelnn die ih⸗ Inſel Hatten kommen koͤnnen, waren in feinem beſſern Zuftande. Als’fie ihr Waſſer nen zur Aus nachrechneten: fo fanden ſie in der Eleinen Inſel nur ungefähr fünfzig Pinten fuͤr vierzig flucht dienen. Perfonen, aus welchen ihr Haufen beftund, In der großen Inſel war noch’ weniger, wo ſich ungefäge Hundert und achtzig won Diefen Lnglückfeligen befanden. Als Pelſart in die erite gekommen war? fo ftellete man ihn? die Mothwendigkeit vor, fih ber Schaluppe und- Des Kahnes zur bedienen, um in den benachbarten Inſeln Waffer zu fuchen. Er erkannte folche: er meldete aber, er Fönnte diefes nicht thun, ohne es denen In der großen Inſel zu melden, welche fonft in die Außerfte Berzweifelung. gerathen würden, wenn fie die Sche- luppe und den Kahn fich entfernen fähen. Er hatte viel Mühe, ihnen diefen großmuͤthi⸗ gem Gedanken einzureden / weil man in Furcht fund, man möchte ihn auf der großen Inſel behalten "Da erfichaber erklaͤrete, er wollte licher im Angefichte: feines Schiffes um- kommen /als den größten Theil ſeiner beute und fehrer Freunde in einer Ungewißheit laffen, bie aͤrger, als der Tod, wäre: fo erhielt er die Freyheit, ſeinen Entſchluß auszuführen! Als’ er ſich aber der großen Inſel näherte: fo fagetendiejentgen, die ihn begleiteten, fie würden ihm nicht erlauben, auszufteigen;und wenn er dem andern Haufen etwas zu fagen hätte, fo koͤnnte er ſchreyen, daß man ihn Hörete, Er bemuͤhete fich vergebens, ins Waſſer zu fprin- gen, um ans Ufer zu kommen. Man hielt ihr mit folcher Halsſtarrigkeit zurück, "daß er endlich, da er fich gezwungen fah, dem Geſetze zu folgen, das man ihm auflegete, Die: Partey ergriff und feine, Schreibtafer in die Inſel warf, nachdem er hinein gefchrieben hatte, er gienge mit dem Kahne ab, in denen Ländern Waffer zu ſuchen, die ihnen der barmherzige Himmel zeigen würde, mn ©. BR | i Anfänglich ſuchete er ſolches laͤngſt den Felſen und an den Küften vieler andern Fleinen Pelſart ver⸗ Inſeln. Wenm er aber einiges in den Loͤchern der Erde oder Felſen fand: fo hatte ſich dag — * in der Meerwaſſer welches beftändig wider dieſe Klippen ſchlug / damit vermifche, und machte Saluppe. es zu feiner Beduͤrfniß unnüs. Er mußte nad) der kleinen Inſel wiederum zurückkehren, um daſelbſt von einigen ſchlechten Brettern eine Art von Verdecke auf der Schaluppe zu mas chen. Denn man konnte keine längere Schiffahrt mit einem offenen Fahrzeuge unterneh— men. Pelſart, deflen Entfchließung der ganze Haufe genehm gehalten Hatte, reifete mit denjenigen ab, die er zu feiner Begleitung Bir a Er nahm die Hoͤhe; und fand fie 2 Sr acht * &) Pelſarts Reife am angef. Orte a. d. zo und 5ı ©. — Pelſart 1629. — — Er entdecket das Suͤdland. ai2 Reiſen nach den Suͤdlaͤndern acht und zwanzig Grad drenzehn Minuten. Bald darauf erblickete er eine Kuͤſte die er fuͤr das ſeſte Land hielt, ungefähr ſechs kleine Meilen, nach ſeiner Schaͤtzung/ gegen Nord ein Vierthel Weſt von dem Orte feines Schiffbruches. Er fand mie dem Senkbleye fünf und zwanzig und-dreyßig Faden Waſſer. Weil die Nacht einbrach ſs entfernete er ſich den Abend von der Kuͤſte: als er ſich ihr aber den Morgen wiederum genaͤhert hatte, ſo war er um neun Uhr nur drey kleine Meilen davon. Sie ſchien ihm niedrig, ohne Baͤu⸗ me und voller Felſen zu ſeyn, die faſt eben die Höhe hatten ‚als: die zu Douvres. Er ent⸗ deckte eine Kleine Bucht, deren Grundfandig war. Der Wind, welcher ſehr ſtark war, erlaubete ihm nicht, hinein zu gehen. Den folgenden Tag, den zoten des Brachmona⸗ tes, hielt er ſich in eben der Gegend auf, und wollte an verſchiedenen Orten laͤnden. Weil aber das Meer nicht aufhörete, ſehr ſtuͤrmiſch zu ſeyn: fo fah er ſich genoͤthiget, einen Theil feiner $ebensmittel hinein zu werfen, die ihn verhinderten, das Waſſer aus der Schalupne zu fehöpfen, womit fie beftändig angefüllet ward. Nachdem ſich der Wind-geleger hatteinfo ‚ließ er den andern Morgen dem Sauf nach Norden nehmen, : ohne daß er ſich getrauete, fich in die Brandung einzulaflen, die ihn in Furcht feßete, fich dem: Lande zu nähern. Den ı2ten fand er die Höhe fieben und zwanzig Grad. Er folgere der. Küfte mit einem Suͤd⸗ oftwinde, aber ftets mit Mistrauen, weil fie fehr jäbe war, und er feine Anfcheinung von eiher Deffnung ſah. In diefer Entfernung fehien ihm das Sand fruchtbar und mie Kraͤu⸗ tern bedeckt zu ſeyn. Denızten fand er die Höhe fünf und- zwanzig Grad und vierzig Mis nufen, woraus er ſchloß, daß ihn der Strom gegen Norden ıgetrieben hatte. Als er das ſelbſt eine Deffnung entdeckete: ſo gab er fich vergebens Mühe, » zu-länden. Die Kuͤſte beftund aus rothen Zelfen von einer gleichen Höhe, ohne Erde und Sand, die ein Ufer zu machen ſchienen. TE De: el yH i Crbefucherdie < Den I4ten im- vier und zwanzigſten Grade erlaubete ihm die Fluth, welche ſtark Kuͤſte. nad) Norden trieb, noch weniger, anzulaͤnden. Weil indeſſen Pelſart von fern viel Rauch wahrgenommen hatte; ſo ließ er ſogleich die Ruder brauchen, um ſich dem Orte zu nähern, wo er ihn herkommen ſah. Er verfprach ſich, in einer Gegend, die. von Men: ſchen bewohnt feyn müßte, Wafler zu finden, Man fonnte aber an die Küfte nicht fom- men, und das Meer warfo unruhig, daß er die. Hoffnung verlor, hinan kommen zu koͤn⸗ nene Bey der Befümmerniß ber eine ſo grauſame Hinderniß fprangen fechs von feinen Leuten, die fih auf ihre Geſchicklichkeit verließen, in die Fluthen und erreichten endlich mit vieler Mühe und Gefahr das Sand; da unterdeffen die Schaluppe in fünf und zmanzig Fa⸗ den Wafjer vor Anker lag. Sie wandten den ganzen Tag an, Wafler zu ſuchen; und Einwohner bey ihrem Herumſchweifen wurden fie vier Leute gewahr, die mit dem Bauche an der Er: des Landes, de auf fie zu famen, das ift auf Händen und Füßen wie die Thiere giengen, Sie erfann- ten fie nicht für menfchliche Geſchoͤpfe, als nachdem fie folche durch einige Bewegungen er» fehrecft Hatten, welche fie noͤthigten, ſich aufzurichten, und die Flucht zu nehmen. Man. ward ſie darauf aus der Schaluppe felbft-gewahr. Dieſe Wilden find ſchwarz und ganz nadend, Da die fechs Holländer Feine Spur von Waffer hatten entdecken koͤnnen: fo ſchwammen fie wieder zu Pelfarten; und waren von dem Stoße der Wellen und den Felfen ver⸗ wundet und übel zugerichtet. Mamlichtete den Anker; und ungeachtet der Furcht vor. der’ Brandung fuhr man doch fort „der Küfte zu folgen UIU 0 Be el — ler 39 oh onen gnatlalgälr Tann) ui 7° Den 5) Ebendaſ. a. d. sum Pag Ist DO III Buch. LCap. | 213 Den: ısten. entdeckete man ein Borgebirge ‚und gegen feine Spige eine Kette von Pelfart 1629- Felſen, welche eine Fleine Meile welt ins Meer gieng.. Pelfart machte Feine Schwierig feic, zwiſchen dieſe Klippen hinein zu fahren, weil ihm das Meer dafelbft etwas ruhig zu feyn fehien. "Er fand aber bafelbft nur einen Sad, mo fein Ausgang war. Eine andere Deffnung, in die er eben fo verwegen hinein fuhr, ließ ihn ftufenweife nur zween Fuß Waſſer und viel Steine finden. Da aber diefe Küfte ein Sandufer von einer Fleinen Meis ie breit wies: ſo ſtieg er dafelbft aus, um Brunnen graben zu laffen. Das Waffer war aber. eben fo-falzig, als das Seewaſſer. Indeſſen fand. man doch in den Felſenlochern uͤbriggebliebenes Negenmafler, welches eine ungemeine Erquickung für bie Ungluͤckſeligen war, die vor Durſt faſt umkamen, und die ſeit vielen Tagen nur ein halb Septier die Derfon gehabt hatten. Sie fammelten die ganze Nacht hindurch etwan einhundert und funfzig Pinten davon. Aus der Aſche und den Schalen, die ſie daſelbſt fanden, urthei⸗ ieten fie, daß die Wilden erſt kuͤrzlich da geweſen wären, Die Hoffnung, eine größere Menge Waſſer in den Felſen zu fammeln, hatte die Kraft, daß fie die abſcheulichſte Gefahr überftiegen. Sie giengen ben 16ten mit fo weni⸗ ger Achtung ihres Lebens wiederum ans Land, daß ſie kaum das Senkbley braucheten. Weil es aber ſeit langer Zeit nicht geregnet hatte: fo waren die fhönften Anfcheinungen be⸗ truͤglich. Alles war. in den tiefſten Oeffnungen ber Felfen trocken. Das Sand, welches man weiterhin entdeckete, verfprach nicht mehr Waffer., Es war, ein weites Öefilde, ohne Gras und. Bäume, worauf man nur Ameishaufen oder ‚vielmehr Arten von Bienenftöce ſah, welche fich diefe Thiere zu ihrer Zuflucht machen, und meiltens fo groß, daß man fie vom weiten für Käufer der Indianer anfehen konnte. Die Fliegen waren in fo großer Anzahl dafelbft, daß Pelfart und feine Leute genug zu thum hatten, ſich derfelben zu erweh⸗ ven. Sie fahen in einiger Entfernung ache Wilden , welche bey ihrer Annäherung Davon liefen. Endlich da fie verzweifeleen, Waffer zu finden, giengen fie aus dieſer Kette von Felſen wieder hinaus, mit. dem Vorſatze, diefe Küfte zu verlaſſen. Sie hatten fich ges fihmeichelt, den Fluß Jacob Remmeſſens anzutreffen. Da fie ſich aber auf zwey und zwanzig Grad ſiebenzehn Minuten befanden, und der Wind aus Nordoſt, welcher fehr hef⸗ tig ward, ihnen nur neue Schwierigkeiten zeigete: ſo erwogen fie, daß fie den fleinen Das Elend Vorrath von Waffer, den fie geſammeit Hatten, nicht beffer anwenden Fönnten, als fich eiligft nöthiget Pel⸗ damic nach Batavia za begeben, mo die Erzählung: ipres Ungluͤcks denenjenigen, bie fie arten, dent auf zen —— gelaſſen haͤtten, weit nuͤtzlichern Beyſtand verſchaffen wuͤrde, als alle — a ihr Suchen. nehmen. Sie fegelten alſo den ı7ten ‚hundert kleine Meilen von dem Orte ihres Schiffbru- ; ches nach Rordoſt; und ungeachtet der beftändigen Ungewißheit ihres Saufes brauchten fie doch nur vierzehn Tage zu dieſer verwegenen Schiffahrt, = Während ber Zeit, da fie. nicht ſowohl gedachten, fich von ihren Befchwerlichfeiten Traurige Be⸗ zu erholen, als vielmehr für diejenigen Huͤlfe zu fuchen, die fie. verlaffen hatten, gieng gebenheit uns ein entfegliches Schaufpiel auf denen dreyen Eplanden vor, mo fie biefen unglüclichen ter dem Haufen verlaffen hatten. Einer von ben Commiffarien, Hieronymus Cornelis genannt, Schiffsvolte. batte ſchon lange Zeit mit dem $ootsmanne und. einigen Matrofen darauf gefonnen , tie fie fich des Schiffes bemeiftern möchten, um Seeräuberey zu treiben. Da er nad) dem Schiffbruche Fein Mittel fand, fih ans Land zu begeben: fo brachte er zween Tage auf dem großen Mafte zu, welcher herum ſchwamm; und da er ſich nichts anders als den Tod Dd 3 verſah, 24 Reiſen nach den Suͤdlaͤndern pelſart 1629. verſah, fo führete ihm der Wind eine Segelftange zu, welde ihm dienere, at eine von vr den Snfeln zu kommen. Er ſollte in Pelfarts Abivefenbeit Befehlshaber ſeyn. Anſtatt daß er ſich, wegen bes gemeinen Unglücs, feine treuloſen Anfchläge follee gereuen laſſen, fo glaubete ex vielmehr, daß ſolches eine Gelegenheit wäre, fie auszuführen; und wenn er ſich von dem übriggebliebenen Schiffsvolke Meifter machen koͤnnte, ſo würde es ihm Teiche werden, den Befehlshaber zu überfallen, wenn er mit dem Beyſtande zuruͤckkaͤme, den er zu Datavia füchen wollen; und ſich alsdann feines Schiffes zu bemaͤchtigen. Er mußte fich aber diejenigen vom Halfe fchaffen, von denen er beftirchtere ‚daß er fie feinem Unter nehmen entgegen finden wuͤrde. Bevor er feine Hände in Blut tauchete, ließ er feine Mirgenoffen eine Verſprechung unterfehreiben, wodurch fie ſich anheifchig machten, ſei⸗ nen Befehlen blindlings zu gehorchen. Der größte Theil von dem Schiffsvolke befand fih in der Inſel, wo er angelangef war; und eine traurige Ahndung hatte folche bereits den Gottesacker von Batavia nennen laſſen. Er ſchickete einen jungen Officier, Namens Weybehais, einen klugen und hetzhaften Mann, von dem er am meiſten Hinderniß bes fuͤrchtete, in die andere Inſel, unser den Vorwande, daſelbſt Waſſer zu ſuchen. Da er nun von der Scharfſichtigkeit der andern ſich nichts befürchtete: fo nahm er feine Maafregeln Diele Hollaͤn mit ſolcher graufamen Klugheit, daß er dreyßig oder vierzig umbringen ließ, ehe fie Das der werden geringſte Mistrauen auf ihn geſetzet hatten, Diejenigen, welche dem Blutbade entgiett= umgebracht, gen, flüchteten auf einigen Stücken Holz, und kamen zum Weybehais, dem fie ihre Degebenheit erzähleren. Er Hatte vierzig Mann in der Inſel, wo er bingegangen war; und da er nicht zweifelte, daß ihm die Mörder nicht eben dergleichen Begegnung beftim- met hätten: fo ſetzete er fich in Stand, ihnen zu widerſtehen. Sie fahen aber gar wohl ein, daß fie ihn auf feiner Hut finden würden. ¶ Ihre Wurg führete fie anfänglich nach der dristen Inſel, wo fie durch ihven Ueberfall und ihre ftärfere Mache alle die Unglückfes ligen toͤdteten, bie ſich daſelbſt verſammlet harten, einige Frauen und fieben Kinder aus⸗ genommen. Sie verſchoben Die legte Handlung ihres blutigen Trauerfpiels , welche den Weybehais angieng, bis auf Morgen, in der Hoffnung, er würde fich ‚ weil er fehleche bewaffnet wäre, unter ber Zeit entfchließen, ihrem Angriffe durch eine freywillige Unter⸗ Greuliche werfung zuborzufemmen. Cornelis wandte diefe Zeit dazu an, daß er die Kaſten der’ - Seechheit der Kaufleute, Die man von dem Schiffe gerettet hatte, aufmachen ließ. Ex theilete die Moͤrder . Zeuge unter feinem Haufen aus; und da er ſich eine Wache erwähler hatte, fo ließ er ſol⸗ che in Scharlach mit großen goldenen und filbernen Spitzen kleiden. Fünf Frauen, die er hatte erhalten laſſen, wurden als ein Theil der Beute angefehen. "Eine davon nahm er für fih. ine andere, welche des Schiffpredigers Tochter war, wurde feinem Lieutenaute gegeben; und die drey andern blieben den übrigen überlaffen, jedoch mic einiger Verfuͤ⸗ ung ſetzet der Verfaſſer des Berichtes hinzu, auf was für AÄrt e Dienen follcen 2), Cornelis wird Nach Diefen ungeheuren Gewaltthaͤtigkeiten ließ er fich durch eine Urkunde, die von zum Generals affen feinen Anhängern unterzeichnet ward, zum Öeneralcapitain erwählen, Darauf,‘ NE ſchickeie er zwen und zwanzig Manıt auf Schaluppen ans, den Haufen des Weybehais NASEN anzugreifen. Allein, da Diefe Abgeſchickten zuruͤckgetrieben wurden: ſo gieng er ſelbſt mie ſieben und dreyßig Mann dahin; denn mehr konnten zwey kleine Fahrzeuge niche an Bord halten. Weybehais empfing ihn, beym Ausſteigen, faſt mic keinen andern Waffen, als ) Ebendaſ. a, d. 55 S. * En mit Stöcen, die mit eifernen Nägeln befihlagen waren, und zwang ihn, ſich zurüc zu Pelſart 1529. begeben. Die Unmöglichkeit, durch Gewalt etwas auszurichten, machte, daß die Mörder den Weg der Unterhandlung ergriffen, Sie ſchlugen einen Friedensvertrag vor. Wey— behais machte Feine Schwierigkeit, ſich dazu zu bequemen; und der Prediger, welcher bey ihm’ war, mußte die Artikel davonauffesen. Der Friede wurbe unter folgenden Bedingungen geſchloſſen Cornetis-follteden Haufen des Weybehats nicht ferner beunrubigen ; ex follte ihm einen Theil von denen Zeugen geben, feine Leute zu kleiden; man wollte fich zufammen be müben,. Waffer und sebensmittel zu ſuchen, welche mit aller Gleichheit unter beyde Haus fen follten ausgetheilet werden; und auf Weybehaiſens Seite wolltemanein Fleines Fahr zeug twiebergeben ; womit fih ein Matrofevon der gegenfeitigen Partey in feine Inſel geflüchtet ‚hätte, Allein, unterdejlen, daß man mit allem Scheine der Aufrichtigfeit unterhandelte, ſchrieb Coruelis an einige franzöfifche Soldaten, die fih an Weybehais gehangen hatten, und both einem jeden fechstaufend Livres an, um fie zu beftechen, in der, Hoffnung, es würde ihm diefes Berftändniß ein Mittel geben, feine Feinde zu überfallen. Dieſe Briefe bekam Wenbehais zu ſehen, welcher fih entſchloß, Die Liſt wider die Verraͤtherey anzu» Er wird ger wenden. Da der folgende Tag zu Vollʒiehung der Artikel angefeget war: fo brachte Cor: fangen 9% nelis felbfE, ber fich nicht für eutdecket hielt, mit dreyen oder vieren von feinen Seuten die nommen. Zeuge, Man lief ihm die Freyheit, ans Sand zu ſteigen: er wurde aber fo gleich) gefan= gen — und mit Ketten beleget. Die uͤbrigen von ſeinem Haufen wurden durch be — mit ihrem Haupte wuͤthend, und bemuͤheten ſich vergebens, ihn zu reyen k). Der Krieg wurde zwifchen diefen beyden Parteyen mit einer um fo viel erftaunlichern Feindfeligkeit fortgefeget, weil man auf beyden Seiten zugleich wider Hunger und Durſt zu ſtreiten hatte. Es ift ſchwer, zu urtheilen, was für ein Ende dieſer Streit würde genom⸗ men haben. Pelfart aber, der nicht einen Augenblick verloren Hatte, ob gleich feine Ab— weſenheit fhon über ziveen Monate gedauert, Mar endlich von Batavia mit einer Fregatte, der Serdam genannt, abgegangen ; und da er nur guten Wind gehabt hatte, fo war es ihm. Pelſart nicht ſchwer, Derter wieder zu finden, wovon ihm fein Ungluͤck ein lebhaftes Bild eingedruͤcket koͤmmt wieder hatte. Bey feiner Annäherung fah er Rauch, welcher von einer diefer Inſeln aufftieg. — * De Diefer Anblick, welcher ihn verſicherte, daß noch nicht alle feine Leute todt wären, war FR REN ein füßer Troft für ign. Er warf Anker. Der Himmel erlaubete, daß Weybehais \ der erfte war, der ihm anfihtig ward. Diefer großmuͤthige Holländer fegete fich fo gleich mie vier Mann in eine Schaluppe und begab fih an Bord des Serdam, Er meldete Pelſarten alle die abfeheulichen Thaten, die waͤhrend feiner Abweſenheit vorgegangen wa⸗ ven; und daß die Aufrührer den Anfchlag gemacht hätten, ſich des Schiffes zu bemeiftern, Unter der Zeit daß er folches erzählete, eutdeckete Delfart zwo Schaluppen ‚ die mit dem Wie er feinem Winde heran kamen; und erflaunere ungemein, als er fie voller bewaffneter Seute fah, die Untergange mit goldenen und filbernen Spißen bedeckt waren. Er feßete ſich in Bertheidigungsftand ; ntgeht. und als ſie ihn verſtehen konnten, ſo fragete er ſie, warum ſie mit den Waffen in der Hand fämen. Waterlos, der fie anfuͤhrete, und welchen Eornelis zu feinem Sieutes nante gemacht hatte, antwortete, fie wollten ihm ihre Urfachen dazu entdecken, wenn fie am Borde feyn würden, Pelfart aber befahl ihnen, ihr Gewehr in die See zu fhmeißen, mit ba} k) Ebendag 216 Reifen nach den Sudlaͤndern Pelfart 1629. mit der Drohung, fie auf der Stelle in Grund zu bohren, mern fie nicht gehorcheten. — Sie hatten Feine andere Partey zu ergreifen, als ſich zu unterwerfen. Sie ſchmiſſen alfo Er bemächti: get fich aller Mörder. —3 Reichthum, den er aus ihr Gewehr weg. Man ließ ſie in das Schiff kommen, wo Pelſarts und Weybehaifens erfte Sorgfalt war, ihnen Ketten anlegen zu laffen. Einer von ihren Anführern ‚Mas mens Johann von Bremen, welcher vor den andern gefraget ward, weiler die Kuͤhnheit gehabt hatte, denenjenigen zu drohen, die ihn feffelten, geſtund freymillig mit eben der Unverſchaͤmtheit, daß er von hundert und fünf und zwanzig Perfonen, welche waren ums gebracht worden , fieben und zwanzig mit feiner eigenen Hand geröbtet hätte, An eben dem Tage ließ auch Wenbehais ven Cornelis an Bord bringen. vera R Es war der igte des Herbftmenates. Pelſart fchickere einige wohlbewaffnete Mann in feinen eigenen Schaluppen ab, ſich der übrigen Mörder zu bemächtigen. Sie verlo« ren den Muth, als fie das Schiefal ihrer Häupter vernahmen; und ob ihrer gleich noch dreykig an der Zahl waren, welche ihm durch ihren Widerftand etwas häften zu thun machen koͤnnen, fo nahmen fie doch Die Feflel gebuldig an. ar hd sg ‚ Die folgenden Tage wurden angewandf, eine große Menge von foftbaren Waaren zufammen zu ſuchen, welche an verfchiedenen Orten der Inſel zerftreuer waren, Man feinen Schiff⸗ Fand alles wieder bis auf eine goldene, Kette. Darauf näherte fich Pelfart den Truͤmmern bruche rettet, Er läßt die Derbrecher hinrichten. des Schiffes Batavia. Dieſes ungluͤckliche Fahrzeug war in Stuͤcken. Der Kiel war auf der einen Seite auf dem Sande geſcheitert, ein Theil von dem vorderſten ſaß auf einen Felſen, und andere Stuͤcken waren zerſtreuet. Ein fo trauriger Anblick gab wenig Hoff⸗ nung, Die vornehmften Neichthümer ber Compagnie zu retten Indeſſen meldete doch ein Matrofe, daß er einen Monat zuvor, da er ziemlich nahe bey den Truͤmmern gefifchet hätte, mit der Spige eines Spießes auf einen Kaften voller Silber geſtoßen, wie er glaubete. Pelfart nahm mit den gufurattifchen Täuchern, die er mitgebracht hatte, einen fhönen Tag, und man zog bintereinander fünf noch ganze Kaften voller Silber heraus Die Taucher verficherten, fie hätten noch viele andere gefunden, es wäre ihnen aber un⸗ möglich, fie herauszuziehen, weil das Wetter fehr fehlecht würde; und man mußte nur einen a und ein Stüd da laffen, um den Dre zu bejeichnen, wo diefe Schäge verfens er lagen. se Ein Falter und heftiger Suͤdwind, welcher nicht erlaubete, diefe Arbeit länger fort: zufeßen, machte, daß fid) Pelfart enefchloß, eiligft nach Batavia ‚zurück zu gehen.) Die große Anzahl der Gefangenen aber verurfachete ihm eine Unruhe, und er ließ den Rath zuſammen fommen, um ſich zu berathſchlagen, ob er fie vor feiner Abreife verurtheilen, oder nach Batavia führen follte. Die Furcht, fo viele Reichthuͤmer, welche man glücklich aus dem Schiffbruche gerettet hätte, neuen Gefährlichkeiten auszufegen, uͤberwog die Ehr⸗ erbierhung, welche man dem Tribunale der Compagnie fhuldig war. Weil außerdem die Verbrechen, Die man zu beftrafen hatte, nicht von der Natur waren, daß fie viele Ber weife und Erläuterungen bedurften: fo wurden alle Strafbare den Tag vorher, da man wieder unter Segel gieng, bingerichtet ). — | | Dat. H Der Verfaſſer bemerket zum Nuten der See und Fluch gefallen’ und geftiegen, endlich aber ges fahrer , daß man auf Weybehaijens Inſel zween noͤthlget worden, ſich deſſelhen zu Bedienen, und Brunnen gegraben, wovon man das Waffer fange daß es; niemanden etwas geſchadet haͤtte. Zeit nicht trinken wollen, weil es mit der Ebbe — * III Bud. Il Cap. — 217 RT Hasınd | Das I Capiteee. — Abel Janſen Tasmans Reiſe nach den Suͤdlaͤndern. Einleitung. Abreiſe von Batavia. Abweichung ſel. Eylande, Amſterdam und Rotterdam. der Magnetnadel. Das Land Ban Diemen, "Prinz Wilhelms Inſel und Haemskerks Untiefen. Friedrich Heinrichsbay · Weg, den man neh⸗ Snfel'Anthong:Yava, Cap St. Maria. An⸗ men will. Wilde aus Neu Seeland. - Mör: dere Inſeln. Bay der guten Hoffnung. Inſel derbay. Drey Königs Inſel. Pylſtaarts In⸗ Moa. Inſel Schouten, Ruͤckkehr nach Batavia. —— hat noch das Trockene und Schwere an ſich, wegen deffen ich bey Einfeitung- einigen vorhergehenden, in Anfehung ihres Nutzens, um Verzeihung gebethen. Der Verfaffer, welcher felbft aller Hoffnung entfager, zu gefallen, rühmer ſich nur feiner Treue, womit er den Befehl ausgeführer, den er zu Eutdeckung der) Süpländer erhalten, und des Dienftes, den er der Schiffahrt geleifter zu haben vermeynet. Mr Er fegelte den 14ten Auguft im 1642 Jahre mit zweyen Schiffen, Heamkerk und der Abreiſe von - Seehahn genannt, von Batavia ab m). Den sten des Herbftmonates warf er bey. der Satavin. Inſel Moritz Anker , die er funfzig deutſche Meilen weiter gegen Often fand, als er ge- glaubet Harte Da ihn die Winde bis den gten des Welnmonates dafelbft aufgehalten: fo gieng er wieder in See, um mit einem Nordweftwinde bis auf vierzig Grad nach Suͤ— den zu laufen; und in diefem Raume fand er drey Und zwanzig, vier und zwanzig und fünf und zwanzig Grad Abweichung der Magnetnadel. Den 22ften des Weinmonates, da er gegen Dften ein wenig ſuͤdwaͤrts geiteuret hatte, fand er ſich den zgften eben deffelben Mo— nates in fünf und. vierzig Grad fieben und vierzig Minuten mittäglicher Breite und. it neun und achtzig Grad vier und vierzig Minuten Lange, nebft fechs und zwanzig Grad fünf und vierzig Minuten Abweichung gegen Nordiveft, Den 6ten November war er neun und vierzig Grad vier Minuten Süderbreite und Abweichung hundert und vierzehn Grad ſechs und funfzig Minuten Laͤnge. Da er nunmehr ſechs und der Magnet> zivanzig Grad Abweichung gegen Nordweſt hatte, und die Luft voller Nebel. und Stoß. nadel wird winden mit großen Wellen war, die aus Suͤdweſt und Süden Famen: ſo verziveifelte.er, Masnetber- die benachbarten Lander gegen Diefe benden Ahomben anzutreffen. Den ısten fand er nach 9 zugeſchrie⸗ feiner Beobachtung vier und vierzig Grad dry Minuten Breite und hundert. und vierzig * Grad zwey und dreyßig Minuten Laͤnge. Er bemerkete achtzehn Grad dreyßig Minuten Abweichung gegen Nordweſt. Dieſe Abweichung aber verminderte ſich von Tage zu Tage dergeſtalt, daß er nicht mehr, als vier Grad Abweichung fand. Den 22ften war die Na— del in beftändiger Bewegung, ohne auf einem von den achten Rhomben ftille zu ftehen. Er urtheilete daraus, daß er Nicht weit von einigen Magnetbergen wäre, sah Den 24ften des Wintermonates endlich in zwey und vierzig Grad fünfund zwanzig Minu⸗ Tan Van fen Süperbreite und Hundert und Drey und fechzig Örad funfzig Minuten Länge entdeckete er das Diemen, Sand gegen Oſten ein Vierthel Suͤdoſt. Es war etwan zehn Meilen entferne, Er nannte es + 8) Friedrich Bernards Sammlung, Amfter: ») Heutiges Tages ‚die Inſel Frankreich ge⸗ nannt. vr ; dam 1738 III IH. a. d. 203 ©, Allgem, Reifebefchr. XII Band, et 218° Reifen nach den Suͤdlaͤndern Tasman. Van Diemen, „Die Nadel drehete fh nunmehr gerade- gegen biefe Kuͤſte. Das Wer 1642, ter, welches ftürmifch war, noͤthigte Tasmanen, gegen Std ein Vierthel Oft, längft an der Küfte in vier und vierzig Grad Süderbreite zu fleuren, wo das Land gegen Often und von da gegen Nordoft ein Vierihel Nord läuft. Als er aber in drey und vierzig Grad zehn Mi nuten Breite, und hundert und fieben und fechzig Grad Fänge gekommen war: fo legete Friedrich erdenzuften des Chriſtmonates in einer Bay vor Anker, die er Friedrich Zeinrichs Bay Heinrichs Day. nannte, . Er glaubete, einen Teompetenfchall am Ufer zu hören; und-diefe Vorſtellung machte, daß feine Seute ſehr -higig nachfucheten, Anfänglich trafen fie zween Bäume an, die über zween Faden dick waren und über fechzig Fuß hoch unter den Zweigen. Man hatte fünf oder fechs Fuß hoch von einander Stufen in die Ninde eingehauen, um big auf den Gipfel zu fteigen; woraus Tasınan fehloß, die Einwohner dieſes Landes muͤßten Bon einer übermäßigen Größe ſeyn, oder fie Härten eine unbekannte Art, ſich dieſer Stufen zu bedienen. An einem von diefen Bäumen fehienen die Stufen fo friſch zu ſeyn, als ob fie ſeit vier Tagen eingehauen worden, Die holländifchen Schiffsteute wurden Fußſta⸗ pfen von wilden Thieren gewahr, welche fie für die von einem Tiger hielten, - Sie fat« den Baumgummi und Harz, : Das Sand ift nicht mit Gebüfchen noch Straͤuchen bewach⸗ fen, und die Baͤume find daſelbſt nicht fehr did. Man fah an vielen Orten Rauch in der Ferne. Tasman zog die Klugheit zu Narbe, melche ihm nicht erlaubete, fich auf ein Ges rathewohl fo weit einzulaffen. Er ließ nur einen Pfahl aufrichten, weran alle, feine Seute ihren Namen fehrieben, und auf welchen er eine Fahne aufftecken ließ, Die Abweichung in dieſer Bay iſt drey Grad gegen Nordoft, und die Ebbe und Fluch fteige und fällt das - felbft ungefähr drey Fuß.o). —2 Den sten des Chriſtmonates, da die beyden hollaͤndiſchen Schiffe auf ein und vierzig, Grad vier und dreyßig Minuten Breite und gegen hundert und neun und fechzig Grad Sänge fortgerüdet waren, verließ Tasman das fand Diemen mit dem Borfage, gegen Hften bis auf hundert fünf und achtzig Grad Länge fortzugehen, um die Salomons Jn- fein zu entdecken. Den gten In zwey und vierzig Grad fieben und dreyßig Minuten Brei— te, und hundert fechs und fiebenzig Grad neun und zwanzig Minuten Laͤnge fand er fünf ‚ Grad Abweichung gegen Nordoſt. Den zztenurtheilete er aus. denen großen Wellen, welche aus Suͤdweſt famen, daß er in diefem Striche vergebens Sand ſuchen würde, Den ı3fen in zwey und vierzig Grad zehn Minuten Breite und hundert acht und achtzig Grad acht und zwanzig Minuten Laͤnge, nachdem er fieben Grad. dreyßig Minuten Abweichung gegen Nordoft gefunden hatte, entdeckete er ein fehr erhabenes und bergichtes Sand, welz ches ißo in der Karte den Namen Neu Seeland führe, Er fleuerte nach Nord ein Vierthel Norboft und folgete dabey noch immer der Küfte bis den ı8ten des Chriftmonates, da er in einer Bay vierzig Grad fünfzig Minuten Süderbreite, und hundert ein und neun» sig Grad ein und vierzig Minuten Länge vor Anker. legete. Die Abweichung war dafelbft Wilde von neum Grad gegen Nordoft, Es waͤhrete nicht lange, fo wurde er Wilde gewahr. Die Neu Seeland. erſten Zeichen aber fchienen ihnen nicht viel Vertrauen benzubringen. Die Kühneften naͤ⸗ herten fich dem Schiffe nur auf einen Steinwurf weit. Sie hatten eine rauhe Stimme und große Geſtalt; ihre Farbe war zwifchen braun und gelb; die Haare waren ſchwarz⸗ faſt ſo lang als der Japoneſer ihre und auf der Spige bes Kopfes,in die Hohe gebunden az er ee in 0) Tasmans Reife a. d. 200 en Pr | OB U Cap. mit einer Feder in der Mitte, Den Vorderleib hatten fie einige mit einem Stuͤcke Mat: Tasmau. ‚te, andere mit baummwollenen Zeuge bedefet. Das übrige war nacfend, Einige fpiele- 164. ten auf einem Inſtrumente, welches fat wie eine Trompete lang. —— Dieſe Wilden, welche den andern Tag ſchon kuͤhner und vertrauter geworden wa⸗ ven, ſcheueten ſich nicht, in einem von dieſen beyden Schiffen an Bord zu fteigen, um dafelbft ihren Tauſch zu treffen. Tafman befürchtete einen Ueberfall. Er fchickte alſo gleich feine Schaluppe mit fieben Mann aus, um den Haupfmann diefes Schiffes zu er- mahnen, Vorſicht zu brauchen. Sie wurde von den Wilden angegriffen, welche drey von den fieben Holländern toͤdteten, und bie andern zwangen, fih durch Schwimmen zu a teten, Tafman nennefe aus Schmerz biefen Det, die Mörderbay, Er wollte wegen Moͤrderbay. einer fo ſchaͤndlichen Treulofigkeit Rache nehmen. Das rauhe Wetter aber hinderte ihn, feine Leute ans Sand zu feßen. Es ſchien ihm folches angenehm und fruchtbar zu feyn. Er gieng aus der Bay; und da er gegen Dften fleuerte, fand er fich bald mir Sand umgeben und zweifelhaft, ob er eine Durchfahrt finden würde. Seine Unruhe ließ Ih nach ber Bay wieder zuruͤck gehen: den 26ften aber ließ ein günftiger Wind ihn gleich feinen Weg nach Norden, ein wenig gegen Werten nehmen. Den Aten Jenner in vier und dreyßig 1643- Grad fünf und dreyßig Minuten Süderbreite, und hundert ein und neunzig Grad neun Minuten Sänge, ruckete er bis auf die Höhe eines Vorgebirges fort, welches gegen Nord- weft iff, wo ihm die großen Wellen aus Nordoft Feinen Zweifel ließen, daß nicht ein gro= Ges Meer auf eben der Seite wäre, und er die Durchfahrt gefunden hätte, Die er ſuchete. Eine Inſel, die fich nicht weit davon jeigete, wiirde die Inſel der H. drey Könige ge Dry Könige, nannt, weil fich die beyden Schiffederfelben an diefem Feſte näherten, in der Hoffnung, Jaſel. einige Erfriſchungen dafelbft zu finden. Taſman entdecfere auf einem Gebirge dreyßig oder vierzig Mann, die in der Ferne von fehr großer Geftalt zu feyn fehienen, mit dicken Prügeln bewehret waren, und mit ftarfer Stimme ſchryen, ohne daß man doc) ihre Mey: nung verftehen Fonnte. Er bemerfere, daß fie beym Gehen große Schritte machten. Die beyden Schiffe fuhren um diefe Inſel Hinum, Man entdeckte feine Spur, daß folche angebauet wäre, und die Inſulaner ließen ſich auch nicht in größerer Anzahl fehen. Mar fand aber einen Fluß mit füßem Waſſer daſelbſt. Tafman enefchloß fih, nad) Oſten zu fteuern, bis auf zwey hundert und zwanzig Grad Länge; darauf nah Norden, bis auf fiebenzehn Grad Süperbreife, und von da gen Welten, bis an die Cocos-und Hornsin⸗ feln. Diefes Ziel ſehzete er feinen $euten vor, fich zu erfeifchen, wenn ihm nicht das Glück noch eher einen Ort dazu anbothe. Denn er hatte bey dem ande Dan Diemen angeländet, ohne dafelbft etwas zu finden, und das Wetter hatte ihm nicht erlaubet, an. dem Ufer von Neu Seeland einmal auszufteigen N. h Den gten Jenner in drenßig Grad fünf und zwanzig Minuten Süderbreite und hundert und zwey und neunzig Grad zwanzig Minuten Sängebemerfete er neun Örad Abweichung gegen Nordoft, Die geopen Wellen, welche aus Suͤdoſt kamen, ließen ihn Fein Sand an der Seite hoffen, Den ı2ten im drenßigften Grad fuͤnf Minuten Breite und hundert zwey und neunzig Grad ſieben und zwanzig Minuten daͤnge war die Abweichung zehntehalb Grad gegen Nordoſt ‚und die Wel— fen Eamen von Südoft und Suͤdweſt. Den söten infechs und zwanzig Örad neun und zwan⸗ zig Minuten Breite, und hundert neun und neunzig Grad zwey und dreyßig Minuten Laͤn⸗ ge , wich die Nadel gen Nordoſt acht — ab. Den igten in zwey und zwanzig a 2 uͤn | 3) Ebend. a. d. 218, ‚220 Reifen nach den Suͤdlaͤndern Tasman. fünf und dreyßig Minuten Breite, und zweyhundert und vier Grad fünfzehn Minuten 1643, Sänge, war die Abweichung jieben und einen halben Grad gegen Nordoſt und man entde- dfete eine Inſel, von ungefähr drey Meilen im Umfange, die hoch, jähe und unfruchtbar war, ſo viel man in der Ferne davon urtheilen Eonnte, Eine heftige Ungeduld machte, daß das Schiffsvolf auf beyden Schiffen wuͤnſchete, hinan zu fahren: die Stärfe des Windes aber benahm ihnen die Macht dazu, Sie nannten die Inſel das Pylſtaarts Pplſtaarts⸗ Eyland, weil fie eine große Menge von dieſen Voͤgeln da herum fliegen fahen. Den Inſel. Morgen entdeckten ſie zwo andere Inſeln. Inſeln Am⸗ Den aujten, im ein amd zwanzigſten Grade zwanzig Minuten Suͤderbreite, und zwey⸗ fterdam und hundert und fünf Grad neun und zwanzig Minuten Laͤnge, fand ſich die Abweichung fie Rotterdam. ben Grad ein Bierthel gegen Nordoſt, und man näherte fich der norblihften von diefen beyden Inſeln, welche auch. Die höchfte und größte if. Sie wurde Amſterdam und die andere Rotterdam genannt. Man fand in der erfterh eine Menge Schweine und Huͤh⸗ ner und allerhand Fruͤchte. Die Inſulaner waren ohne Waffen. Sie ſchienen ſanftmuͤ⸗ thig und gutthaͤtig, aber zum Stehlen geneigt zu ſeyn. Die Richtung der Ebbe und Fluth, iſt gegen Nordoſt um dieſe beyden Inſeln, und der Wind blaͤſt da beſtaͤndig aus Suͤd⸗ ‚oft und Suͤdſuͤdoſt. Man nahm in der Inſel Amſterdam Fein Waffer ein, weil man die Schwierigkeiten daſelbſt nicht uͤberwinden konnte. Taſman richtete feine Hoffnung auf die Inſel Rotterdam. Er fand dafelbft eben folche Indianer, das ift, die fehr freundlich und ohne die geringften Waffen, aber große Diebe waren. Man nahm daſelbſt viel leich⸗ ter Waſſer ein, und die Erfeifchungen waren alda nicht weniger im Ueberfluſſe. Man ſah auc) eine Menge Cocosbäume , die fehr ordentlich gepflanzet waren , und fchöne Gär- ten, mit allerhand Arten von Früchten angefüllet, deren Bäume in einer vortrefflichen Ordnung ſtunden. Als man dieſes Eyland verließ: ſo entdeckete man noch andere. Taſ⸗ man beftärfete ſich in dem Entfchluffe, nad) Norden zu feuren ‚ bis auf den fiebenzehnten Grad der Breite, und fih darauf nach Weften zu wenden, ohne durch die Derrätherz und Horns⸗ Inſel zu gehen. | ; Prinz Wil⸗ Den 6ten des Hornungs im fiebenzehnten Grade neunzehn Minuten Süderbreite, und heims "Infeln zweyhundert und ein Grad fünf und dreyßig Minuten Länge, fanden fich die beyden Schiffe und Haems· zwifchen neunzehn bis zwanzig Inſeln, die mit Sande und Selfen umgeben waren. Sie * untie fuͤhreten in den Karten den Namen der Prinz Wilhelms Inſeln und Haemskerks Un⸗ tiefen. Den 8ten ergriff man aus Furcht, man möchte weiter gegen Werften feyn, als man es nach der Schaͤtzung vermutbete, und man möchte gegen Süden von Neu-Guinea fommen, oder auf unbekannte Küften gerathen, die Partey, nach Norden, oder wenige ſtens Nordnordweſt, bis auf fünf oder fechs Grad Süperbreite zu halten, und fid) dar- auf nach Werten gegen Neu-Öuinen zu wenden. Man fegelte nad) Diefer neuen Richtung bis den zoften März mit vielen Abweichungen der Magnetnadel zwifchen acht, neun und sehn Grad Nordoſt. Den 22ften in fünf Grad zwo Minuten Süberbreite, und hundert acht und, fiebenzig Grad zwey und dreyßig Minuten Sänge hatten fie vier Meilen an der Inſeln Ans Weſtſeite Land im Geſichte. Es waren auf zwanzig Inſeln, die in den Karten Anthong thong Java. Java genannt werden, und nur vier und neunzig Meilen von den Kuͤſten von Neu Gut⸗ nea entfernet find. ne N r ’ Den zsjten, in vier Grad fünf und dreyßig Minuten Breite, und hundert fünfund fiebenzig Grad zehn Minuten Sänge, fanpen fie neun Grad, dreyßig Minuten Abwei⸗ - nen dung - m Buch. Bi Cap, 221 hung auf der Höhe der Inſeln Mark, deren Entdeckung man Wilhelm Schouten und Tasmar. Jacob le Maire zu danken har, Es find ihrer an der Zahl vierzehn oder funfzehn, Ih- 1643. ve Einwohner find Wilde, welche ſchwarze und aufgefträubere Haare haben, wie die an N —]" der Moͤrderbay in Neu-Seeland, Den 2often gleng man die grüne Inſel, und den Inſeln Mark, 3often die Inſel St. Johann vorbey, | 4 Den ıften April, im vierten Grade, dreyßig Minuten Süberbreite, und Hundert ein und firbenzig Grad zwo Minuten Sänge, hatte man den Anblick von Neu-Öuinea ges gen das Borgebirge zu, welches die Spanier Santa Maris nennen. Die Abweichung — fand ſich acht Grad fünf und vierzig Minuten. Taſman folgete der Kuͤſte, welche Nord- i weft lief. Er gieng vor den Inſeln Anton Caens, Gardener und Vifcher vorbey, InſelnCaens, gegen das Vorgebirge, welches den Namen Struys Hoek führer, wo die Küfte Süd. Gardener, und Südoft läuft. Er hörete nicht auf, ihr zu folgen, in der Hoffnung, eine Durch: Fildern fahrt nach Süden zu finden. Den ı2ten in.drey Grad fünf und vierzig Minuten Breite, und hundert fieben und fechzig Grad Laͤnge, fand er zehn Grad Abweichung gegen Nordoft. An eben dem Tage fpürete man ein Erdbeben mit gewaltigen Stoͤßen. Man glaubete, man wäre auf einen Felfen gerathen: das Senkbley aber fand feinen Grund... Die beyden Schiffe waren um Struys Hoek binumgefahren, und fanden ſich in der Bay der guten Hoff⸗ nung. Den ızten in fünf Grad fieben und zwanzig Minuten Breite, und hundert fechs und fechzjig Grad fieben und funfjig Minuten fänge, war die Abweichung neun Grad funfe zehn Minuten. Man hatte das Geficht vom Lande von Oftnordoft, bis nach Süden und von da bis nach Suͤdſuͤdweſt. Taſman ließ zroifchen Diefen beyden Gränzen eine Durch- fahrt fuchen: man fand aber nur einerley Küfte felbft bis nach Welten, Man mußte das Vorgebirge gegen Weften behalten, längft an der Küfte, wo man von vielen Wind« ſtillen überfallen ward. Den zöften April in fünf Grad vier Minuten Suͤderbreite und hundert vier und ſech⸗ Brennende zig Grad fieben und zwanzig Minuten Sänge, fand man ſich bey der brennenden Inſel; Inſel. und die Nacht über, ward man Flammen gewahr, welche aus der Spiße eines Berges hervorftiegen. Zwiſchen diefer Inſel und dem feiten Sande, fah man fehr viele Feuer nahe am Ufer, und gegen die Mitte eines hoben Gebirges, woraus Tafman fchloß, daß Dies ſes Sand ſehr bevoͤlkert ſey. Die Winpftillen fingen ayf diefer Kuͤſte oftmals wiederum an. Man traf dafelbft ſchwimmende Bäume und verfchiedenes Gefträuche an , welches die Fluͤſſe in ihrem Waffer fortfehleppeten, Nachbem man um den brennenden Berg herum gefah- ven: fo folgete man der Küfte, welche Weſtnordweſt läuft. Den 27ften in zween Grad zehn Minuten Süperbreite, und hundert fechs und funfzig Grad fieben und vierzig Mi- nuten Sänge, glaubete Taſman, das Eyland Moa zu fehen: es war aber die Inſel Ja⸗ ma, die etwas mehr gegen Oſten liegt. Man fand daſelbſt Cocos im Ueberfluſſe, und eine Menge von andern Sebensmitteln. Die Einwohner find ganz ſchwarz. Sie koͤnnen leicht alle die fremden Wörter wiederholen, die fie hören, woraus Tafman ſchloß, daß ihre eigene Sprache fehr veich fey. Die Ausſprache aber ift ſchwer; weil der Buchftabe R oft hinein koͤmmt, und vielmals in einem einzigen Worte, Den andern Morgen legete man vor der Inſel Moa an, wo man viele Erfrifehungen fand,und bis den bten May durch widrige Infel Moa. Winde aufgehalten wurde. Die Handlung war kaum mit den Einwohnern geoͤffnet, ſo wurde ein Bootsknecht von dem Schiffsvolke von einem dieſer Eylaͤnder mit einem Pfeile ver« wundet. Die andern aber brachten Kim freywillig geſchwind an Bord, und überge- e 3 en 222 Keifen nach den Suͤdlaͤndern Tasman. ben ihn der Mache der Holländer; worauf der Tauſch eben fo ruhig, als redlich 1643. geſchah, Taſman erinnerte fih, daß im Jahre 1616 Wildelm Schouten und Jacob le II Maive nicht fo glücklich gewvefen waren. Die Gewaltchätigkeiten eben der Wilden hatten fie genoͤthiget, ihr Schiff ſehr nahe ans Sand rücken zu laffen, und vielmal Feuer zu geben, welches mehr Wirkung hatte, als alle ihre Freundſchaftsanerbiethungen, um diefe Barbaren zur Vernunft zu bringen, Den ı2ten May, in vier und funfzig Minuten Süderbreite, und hundert drey und funfzig Grad ſiebenzehn Minuten Sänge, war die Abweichung ſechs Grad dreyßig Minu- Inſel Schou⸗ fon gegen Nordoſt. Man fegelte laͤngſt der nordlichen Küfte der Inſel Schouten, wel- vun che achtzehn bis neunzehn Meilen lang und ſehr bevoͤlkert if, Den ıgten in fehs und zwanzig Minuten ‘Breite, und hundert fieben und vierzig Grad fünf und funfjig Minus fen Lange, war die Abweichung nicht über fünf Grad dreyßig Minuten, Man war andas oftliche Ende von Neu-Guinea gefommen , welches eine abgeriffene Spiseift. Die Wind- ſtillen und widrigen Winde machten den beyden Schiffen dafelbft viel zu fhaffen. Da man indeflen das Cap gegen Norden von Ceram gebracht Hatte: fo langeten fie dafelbft mit mehrerm Gluͤcke an, als fie ſichs verſprochen hatten. Den 27ften giengen fie durch die Ruͤckkunft Straße gegen Norden von Bouro; und den ısten des Brachmonates legeten fie, nad) eis nach Batavia. ner zehnmonatlichen Reife, in dem Hafen von Batavia an, wo fie ausgefahren waren p), a a a a | Das III Kapitel, Wilhelm Dampiers Reiſe nad den Suͤdlaͤndern— Einleitung. lle Theile dieſer Reiſebeſchreibung, die nicht zur Hauptabſicht ber Reiſe gehören, — * werben bey Denen Laͤndern angebracht werden, die fie eigentlich betreffen —X— Dampier hat ſich in ein fo verdientes Anſehen geſehet, daß fein Name allein fehon ſtatt einer Sobrede ift. Seine zahlreichen und weitläuftigen Reifen, feine gründlichen Bemerkungen über bie Winde, Fluthen, Ströme, Sandbaͤnke, Abweichungen der Ma- gnetnadel, und alle Eigenfchaften der Gegenden, die er durchitrichen bar, machen ihm ungemein viel Ruhm. Bey der Abreife aus England, auf dem Schiffe, die Gemſe, (Chevreuil) davon man ihm die Führung anvertrauet hatte, um neue Eutdeckungen in den Südländern zu machen, machte er ſich eine Bemerkung des berühmten Dr. Halley zu Muse, deren Wichtigkeit er ſehr erhebt. Sie ift Furz, und man bat fie zu London nur in einem einzeln gedruckten Dlatte gefehen. Ihr Titel war: Machricht für diejenigen, welche im Canale von England ſchiffen. Man vücer fie alfo Hier deſto williger ein, weil ſie durch die Anpreifung eines Manz nes, wie Dampier, einen neuen Werth befümmt 7), | — ie. Man m) Ebendaſ. a. d. 223 und vorher, S, g) Man fofget hier der zwehten Auflage, Ant? ſterdam bey Marter’7705 in fünf Bänden in 12. davon ! 11 Bu. UI Cap. 223 Man bemerket ſeit langer Zeit, daß die Schiffe, die durch den Canal ſegeln ſollen, ing; Nordwaͤrts an die Sorlinge fallen, und aus Verſehen, in den Canal von Briſtol — * ae in das Meer yon Severn fommen, viel Gefahr laufen. Viele find fo gar dafelbft unglücklicher Michtige Weife umgefommen, Diefes ruͤhret unftveitig daher, daß fich die Abweichung der Ra⸗- Nachricht für del geändert hat, und auch die Breite des Lezard und der Sorlinge faſt fünf Meilen zu de, welche im weit nordlich angefegerift, Man fieht wenigftens aus ungezweifelten Beobachtungen, daß — ſchif⸗ die Spitze des Legard in neun und vierzig Grad acht und vierzig Minuten liegt, das Mit: tel der Sorlinge weſtwaͤrts hat, und ber fühliche Theil diefer Spige, genau in neun und vierzig Grad funfjig Minuten if, da doch in den meiften Karten und Seebuͤchern fie fünfzig Grad nordlicher Breite,und bey manchen gar fimfzig Grad zehn Minuten gefeget werde. Diefer Irrthum würde fen Unglücverurfachen, wenn die Abweichung immer nach Dften zugienge, wie zu Der Zeit, da die Karten verfertiget wurden. Aber feit dem Ssahre 1657 bat fie fich fo ftarf nach Weften gewandt, daß fie jego fieben und einen hal ben Grad ungefähr ift. Alle Schiffe alſo, die ausdem Ocean fommen, in den Canal zu ges ben, und das Cap nach der Magnernadel oftwärts bringen, entfernen fich nach Morden, und gerathen aus ihren eigentlichen Laufe, ungefähr um zwey Drictheil eines Windftri- ches. Das ift noch nicht alles, von achtzig bis zu vier und achtzig Meilen ändern fie ih⸗ re Breite ungefähr um zehn Minuten; und menn fie zwey oder drey Tage hinter ein- ander ihre Beobachtungen auzuftellen unterlaffen, ohne etwas für diefe Abweichung zu rech⸗ ven, fo fallen fie unfehlbar roider ihre Erwartung nach Morden, befonders wenn fie ech» nen, daß die Sorlinge weiter als funfzig Grad liegen, Manche fehreiben ſolches dem Stro- me im Canale St, Georg zu, in den Gedanken, bie Fluth führe weiter nach Norden, alg die Ebbe wieder zurück führe, Aber wenn man einmaldie Abweichung mit gerechnet hat, fo findet man, daß dieſer Strom nicht merflich iſt, und daß die Schiffe, die ihren Weg Oſt halb Sid den Lauf einer Sanduhr zweymal durch, und alle, die folchen einmal Dfts waͤrts nehmen, ihre Parallele genau erhalten, Dieſes machet gegenwärtiges Verfahren fir - alle Schiffer wichtig, die Diefe Abrechnungen nicht anzuftellen wiffen. Man räch ihnen aud), wie fie aus dem Oceane kommen, in den Canal zu gehen, daß fie einem Parallele folgen, ber nicht über neun und vierzig Grad vierzig Minuren nordlich ift, Diefes wird fie gerade an das Lezard bringen, 7 Aber diefes ift nicht die einzige Gefahr, welcher diefe Veränderung der Abweichung die Schiffe im Canale ausfeßet. Man hat verfchiedene gefehen, die, wenn fie von den Dis nen abgereifet find, auf der franzöffehen Küfte und den Caſquetes einen traurigen Schiff: Bruch gelitten haben, Vergleicht man ben genauen Durchſchnitt der franzöfifchen Kuͤſte init der Ausſicht der englifhen, bey der man vielleicht nicht fo viel Richtigkeit beobachtet hat: fo wird man finden, daß dermahre Weg, von Deachy, oder Dungyneß nad) den Eofqueten zu gehen, ſechs und zwanzig Grad Welt ift, wobey man fih nad) Süden zieht, Senf, als die Nadel fich fo fehr nach Mordoften zog, als fie fich izo nad) Nordweſten feht, war der Weg ungefähr Südweft, halb Welt nach der Nadel, und der Weg Weft« Foot ‚ denman den Weg des Canals nennet, war für alle Schiffe fehr gut, die in den Ocean gehen follten. Heute zu Tage aber. wird jedes Schiff, das im Canale Weſtſuͤdweſt fegelt, davon die erften drey die Reiſe um die Welt ent? 7) Diefer Durchfehnitt iſt um chen die Zeit bes "halten Sie ſoll am richtigſten gedruckt ſeyn.. kannt gemacht worden. 224 ten, oder vielmehr oſtwaͤrts ihnen, fallen. ge Abweichung der Nadel’der Weg Welt ein Vierthel Sid, der W muß, flatt des vorigen Weſtſuͤdweſt, und daß man fi Beachy zu entfernen hat, durch welchen Weg man die Reifen nach den Suͤdlaͤndern Einleitung. ſegelt, fo nahe es fich auch an der Kuͤſte von Beachy hält, unausbfeißf; ch auf die Caſque⸗ Daraus folgef, daß in Abficht auf die igle eg des Canals feyn ch auf eine gehörige Weite von Cap fähr das Mittel zwiſchen der Spise von Portland und den Eafqueten halten wird, die aufs böchfte vierzehn Seemeilen davon und faſt unter eben dem Mittagskreiſe find 5), Dev I Abſchnitt. Dampier geht nach Braſilien; fegele wieder nach den Suͤdlaͤndern. Seine Beobachtung von Annäherung eines Sturmes. Annäherung von Neubolland. Lage der Küfte. Seehundenbay, Muthmaßung wegen einer Durchfahrt ins Süd- meer. Sie treffen Einwohner an. Dampiers Streit mit verfchiedenen Wilden, Abbildung ihres Anführers. Befchreibung des Landes. Landthiere. Dampiers Betrachtungen über fein Unternehmen. Gedanken von den Suͤdlaͤndern. had, Timor. Eiferfucht der Holländer fr die: fe Infel. Schwierigkeit, dafelft einen Hafen au finden. Dampier trifft den Statthalter des Forts an. Mistrauen der Holländer. Beſchrei⸗ bung der Juſel Anamabao, Bay Cupang. Day Laphao. Portugiefifche Stadt Larentufa. Gaſtmahl des hollaͤndifchen Statthalters. Vor⸗ ſpiel der nordweſtlichen Muſſon Dampier ver⸗ läßt Timer. Brennende Inſeln. Waſſerhoſe, die aus einer Wolke faͤllt. Inſel Wight vermeiden, und unge Er muß fein Vornehmen unterbrechen; fegelt yampier reifete von den Dünen den 14en Jenner des 1699 Jahres ab, und gieng Kan den ofen des Maymonates durch die Linie, um die Zeit, da Tag und Nacht gleich Er find. Er hatte befchloffen,, nicht an dem Borgebirge der guten Hoffnung anzuländen, und geht nad Desivegen wandte er ſich nach Braſilien, um dafelbft Erfriſchungen einzunehmen. Nach» Srafilien. dem er mit Ausführung Diefes Vorhabens faſt fünf Monate jugebracht hatte: fo fegelte er Er fegelt wie: zu feiner Zeit wieder ab, Da er ſich aberojtwärts lenkete: ſo konnte er es nicht verhindern, he im Anfange des Brachmonates ins Geſicht des Borgebirges zu kommen, von demer nur gegen das ſechzehn Meilen entferner war. Won dar nahm er feinen Weg Oſtſuͤdoſt, um defto kuͤr⸗ Vorgebirge Fer nach Meubolland zu Fommen. Dieſes Sand ift gleichwohl Mordoft des Vorgebirges, der guten Hoff⸗ aber alle Schiffe, die dahin nach dieſer Küfte.oder der Enge Sonde geben wollen , müffen nung zu. einige Zeit in eben dem Parallele bleiben, oder fich.in einer Breite zwiſchen fünfunddrey« fig und vierzig Grad wenigftens halten, und zwar ein wenig Suͤdoſt, um in dem Sirie che der veränderlichen Winde zu bleiben; fie müffen alfo das Cap nicht zu fehr nach Nor⸗ ben bringen , damit fie nicht in die Herrſchaft der beftändigen Winde kommen ‚ die fie von ihrem oftlichen Wege abbringen würden. Seine Beob⸗ Die Nacht, Dienftages den oten des Brachmonates ‚ war die Sonne in einer ſehr achtungen uͤ⸗ dicken Wolke untergegangen, die wie die Erde ausſah, und die Wolfen, welche fich darüber ber die Annd- zeigeten, waren dunfelvoch. Den andern Tag, da ſich die Sonne dem Horizonte näher- berung ia fe: fo ſchienen die Wolfen fehr angenehm vergoldet. Indeſſen war die Sonne nicht über Sturmes ven Grad geftiegen, fo gieng fie in eine dice Wolfe, die eine Farbe wie Rauch harte, und mit dem Horizonte parallel lag, aus der man anfangs eine Menge dunfeler und ſchwaͤrz⸗ Dampier. Abreife. >) Dampier III TH. a, d. 16 ©. BUG. I Caph ·. Ber ſchwaͤrzlichter Stralen gehen ſah. «Der Himmel war ſchon mit Woͤlkchen bedecket, die ſehr dicht. an einander lagen, pon ber Art, welche die Seeleute dichte: nennen, die Fei- ven Regen drohen. Vom Rande des Horizontes an, bis drey oder vier Grad Höhe, waren fie. golbfarben , nachgehends etwan bis zehn Grad ſchienen fie roth und ſehr glänzend... Die nad) ihnen kamen, bis fechzig und ſiebenzig Grad Höhe, waren bun- feler ; darüber aber hatten ſie ihre natürliche Farbe. Dampier hält Diefe Abfchildes tung für wichtig, weil er allezeit beobachtet hat, Daß das Gewoͤlke diefer Art einen nahen Sturm anzeiger. Er bereitete ſich auch zu allen Gefahren des Meeres, und’ empfand bald die Nothwendigkeit feiner Borfichtigkeit. Denn er ſtund zween Tage lang eine heftige Erregung der. Wellen aus, t), Den sgten des Heumonates , befand er fich in vier und dreyßig Grab fiebenzehn Minuten ſuͤdlicher Breite, und neun und dreyßig Grad vier und zwanzig Minuten ofklicher Länge vom Tap. Funfzehn Tage darnach, das ift, den 4ten des Heumonates, befand er fich feiner Rechnung nad) in einem Mittagskreiſe, welcher eilfhundert Seemeilen von des Cap feinem ent⸗ fernet war. Nichts kam ihm auf dieſem Wege beſonders merkwuͤrdig vor, außer daß ihn den ganzen Weg ſehr viele Vögel, beſonders Pintaden, begleiteten, und daß, er von Zeie zu Zeit einen Wallfifch entdeckete. Bey der Annäherung an Neuholland aber fah er oft drey bis viere beyfammen. Meunzig Seemeilen vom Sande bemerfete matt Seefräurer,äffe von einerleh Geftalt. Dreyßig Meilen davon fah man Knochen vom Dlacka Aifche ſchwimmen, und unter vielen Fiſchen, Die man beſtaͤndig bemerfete , fprang ei⸗ ner: von denen , welche Gais heißen , viermal nahe beym Borde in Die Höhe, Man entbecfete auch auf dem Waſſer viele Kügeldhen , die man für Perlen hätte halten fole ten , und deren einige fo groß ‚als trockene Erbſen, aber hell und durchfichtig waren. Wenn man fie zerdruͤckete, fo gieng ein Tropfen Wafler heraus ‚und das Häutchen, das ihm einſchloß, war fo zarf, daß man es mit Mühe unterſchied. Den zoften des Heumonates, verließen alle Vögel das Schiff, die den Dampier begleitet hatten: aber man fah welche von einer ganz andern Are, die fo groß als Kiebiße waren, graue Federn, einen Kreis um die Augen von fehwarger Farbe, rothen und fpigigen Schnabel, lange Flügel und Gabelfhwänze, wie Schmalben , harten. Die, Hoff: nung, das Sand zu feben, wuchs alle Augenblicke. Dampier glaubete, er wäre fünmärts der Sandbänfe, die er in einer feiner Karten in leben und zwanzig Grad achtzehn, Minuten Breite verzeichnet fand, und bie ungefähr fieben Meilen- ins Meer ruͤcken folfeen. Affe feine Rechnungen trafen mit diefer Borausfegung überein: allein, er fand gegentheils, daß diefe Bänke ſuͤdwaͤrts des Schiffes lagen, und daß ihr äußerer Rand fechzehn Meilen vom Ufer war, Endlich entbecete man den ıften Auguft um neun Uhr des Morgens fand oben vom großen Mafte, und man erhielt bald verfchie- dene Ausſichten davon in verfihledenen ungleichen Entfernungen, | Dampier. 1699, Annaͤherung an Neuhol⸗ land. Dampier dachte auf nichts, als einen Hafen zu finden, um feine Leute daſelbſt ausruhen tage dert üfte zu laffen, nachdem fie hundert und vierzehn Grade von Braſilien an gefegelt waren. Yußer- dem war feine Abſicht, feine Entdeefungen bier anzufangen, die er in Neubolland und in Neuguinea machen follte. Das Land war niedrig und fühlen ſehr eben zu ſeyn. Man entdeckte | nase doch ) Ebendaf. a. d. 90 u. f. ©. ir Allgenn, Reifebefeht, AU Bamd Sf an. 226 Reiſen nach den Suͤdlaͤndern Dampier. doch darauf einige rothe und weiße Hügel. Im ſechs und zwanzigſten Grade ſah man ei⸗ 169% ne Oeffnung, die einen Hafen, den man füchte, zu verfprechen fehlen: affein, die Mündung, die nicht weniger als zwo Meilen, breit war, ward von Klippen verfchfoffen wobeh fich auch auf der Küfte weder Gebüfihe nach Kraut zeigere, und die Meerufer ſeht ſteil waren. Man fuhr fort, in allen Buchten das Senkbley auszuwerfen, bie den öften, da man in eis Seehundebay ner Bay voll Seehunde anferte, Sie ward die Seehundebay genammen), Weil mar aber daſelbſt Fein Waſſer finden Eonnte, auch Feine. andere Bögel, als Adler, Flußvoͤgel und Meervögel antraf, die Sandthiere aber nur eine Are von Caninchen, deren Flaſch ſehr wohl ſchmeckete/ und Guandos von elner haͤßlichen Geſtalt waren, dieſtllle hielten undpfiffen, wenn man fich ihnen näherte,ohne fich die Mühe zu nehmen, davon zu fliehen: ſo lichtete man die Anker, um einen bequemern Aufenthalt zu ſuchen. Die Unterfuchungen wurden bis den 2ıften fort⸗ geſetzet. Man fah diefen Tag viele Schlangen, manche geib und einer Fauſt die, um gefaͤhr vier Fuß lang, mit einem platten und vier Zoll reiten Schwanje; die andern waren viel Fleiner und Fürzer, rund und ſchwarz und gelb gezeichnet. Das Erdreich, von dem man neun Meilen entfernet war, fchien eine Net von Borgebirge zu machen ; und man erfannte bey der Annäherung, daß es das oftliche Ende einer Inſel von fünf bis ſechs Meilen Laͤnge, undeiner Meile Breite war. Drey oder vier andere Kufeln mie Felſen bedecket zeigeten ſich eine Meile weit von diefer Spige, und oben vom großen Mafte entdeckte man unzählig viel andere oftwärts und weſtwaͤrts, fo weit als man ſehen konnte. Man ſah auch welche von der Suͤdſeite, die meiſtens ziemlich hoch waren, daß man ſie von acht oder neun Meilen weit entdecken Fonnte, Dampier zweifelte faſt nicht mehr, daß es eine Reihe Inſeln waͤre, die ſich der Laͤnge nach mehr als zwanzig Meilen von Oſtnordoſt nach Muthma⸗ Weſtſuͤdweſt, und auch der Breite nach ziemlich weit erſtrecketen Die großen Fluthen, die ßung wegen er einige Zeit Danach antraf, — zu glauben, daß ſich in Diefem Inſelmeere viel fabttins@n. leicht eine Durchfahrt durch Süden von Neuholland und Neuguinea in dag große Sid ee meer nach Often befände,- Er heſchloß, foldyes bey feiner Ruͤl kunft zu unterfuchen,, wenn er keine Verhinderung fände. Aber damals befürchtete er,. es möchte ihm am Waſſer feh- len, ohne daß er fiher war, welches in diefen Inſeln zu finden, Diefe Gegenden liegen in zwanzig Grad und ein und zwanzig Minuten Breite, ob fie wohl in Taſmanns Karte neunzehn Grad, und fünfzig Minuten angeſetzt find, Sie treffen Mir fo wenigem Erfolge iereten ſie einen ganzen Monat herum, ‚und bemerketen als Einwohner lezeit Schlangen, Wallflſche und verfchiedene Vögel, unter denen man einige Buſen fing,, die in denen Oertern, welche zwiſchen ven beyden Wendefreifen liegen, ziemlich gemein find, und fich des Nachts auf die Schiffe fegen, wo fie ſich fangen laffen, ohne fich zu be wegen. Nach diefem fah man den zoſten wieder Sand, im achtzehnten Grade ein und zwanzig Minuten, und bemerkete viel ſtarken Rauch auf dem Ufer, Den ziſten flieg Dampier aus, in Begleitung zehn. ober zmölf feiner Seute, Sie waren mie Säbeln und Muffeten, auch Aexten und Spaten, im Erdreiche zu arbeiten, verſehen. Da fie fich den San de naͤherten: fofahen fieziveen große ſchwar ze Männer ganznackend, bie ſich ihnen gegen über in einer fandigeen Bay befanden, aber die Frucht nahmen, als fie die Fremden annähern un en. Dampier ficß die Schaluppe in einiger Entfernung vom Ufer: änfern, und verfolgete Streit mit die Heyden Schwarzen. Er erzaͤhlet ſeine erſte That ſelbſt folgender maßen: „Sie hatten | „fon ) Das Ufer iſt daſelbſt mic außerordentlich fihönen Mufcheln bedeckt. ıF 1: Bub. UT Cap. ? 227 Iſchon den Gipfel eines kleinen Huͤgels gewonnen, und ſich da mit acht oder neun andern Dampier. „Wilden vereiniget. Weil fie uns aber ihnen aufder Spurnachgehen ſahen: foenefernten fie _ 1699. ſich fogleich, Als wir auf“ den Hügel kamen, entdeckten wir eine Savanne, eine halbe venfihieh „Meile weit von uns, und einige fleine Erhöhungen, die wir von weiten für Häufer Hiel- suite — „sten: es waren aber nur Felſen. Ale Schwarzen waren verſchwunden, und wir fingen „an, in die Erde nach Waffer zu graben. Während diefer Arbeit zeigegen ſich neun oder „zehn Wilde auf einer Fleinen Höhe, in einiger Entfernung von uns, droheten uns mit ben „Händen und ſchrien ftarf Dazu. Endlich näherte ſich ung einer und bie andern folgeten „ihm vom weiten. Ich gieng ihm fo gleich entgegen, aber alle mein. Freundſchafts⸗ und „Friedenszeichen hielten ihn nicht ab, mir den Ruͤcken zu zufehren, und die andern ahmes „ten ihm nach. Den Nachmittag nahm ich nur zwey $eute mit mir, undgieng längftdem „Ufer Hin, in Hoffnung, einen von diefen Wilden zu ertappen, um wenigftens zu erfah⸗ „ren, wo ſie füßes Waſſer befämen. Ich bemerfete ein Dugend ziemlich nahe bey uns, die „ungvon weiten folgeten, da fie uns Hatten den großen Haufen der unferigen verlafien fehen. „Nachgehends verhinderte fie eine Erhöhung, uns zu ſehen; da wir denn hiekten, in Hoff „mung fie zu überfallen, wenn fie ung weiter folgeten. Sie verließen fih auf ihre Menge, „und hoffeten, auch ung zu uͤberwaͤltigen. Einige giengen nach dem Ufer zu, und andere nah» „men die Höhen ein. Aus der Erfahrung des Morgens wußte man, daß fie nicht fo gar „leicht zum Saufen waren. „Ein junger ſehr münteren Menfch, der fi) bey mir befand, . „faß nicht fo bald einige erſcheinen, ſo lief er ihren nach. Sie flohen anfänglich. Als er „fie aber erreicht Hatte: ſo wandten fie: ſich um, mit ihm zu Fämpfen. Er war nr mie „einem Säbel bewaffnet, und feine Feinde harten hölzerne Sanzen. Ich verfolgete zu eben „der Zeit zween andere, die ſich dem Ufer genähere hatten, aber aus Furcht, mein junger „Menfch möchte zu vieler Gefahr ausgefeget ſeyn, kam ich zuruͤck und fand, daß fie ihn ſehr enge eingefchloffen hielten. So bald ich erfchien, warf einer der Schwarzen eine „sanze auf mid), mit der er mich beynahe durchſchoſſen hätte. Ich that einen Flinten⸗ „ſchuß in die Luft, fe zu erſchrecken: fie er holeten fih aber bald wieder, fhüttelten ihre Yer- „me, ſchrien pouh, pouh, pouh, und drungen nod) flärfer auf den jungen Menfchen. „Sein Seben und das meinige ſchienen mir in Gefahr zu ſeyn. Ich eilete, meine Flinte wieder zu „laden , und brannte auf einen dieſer Elenden los, der zur Erde fiel. Die andern ließen „nach, und zogen fich mit ihrem verwundeten Geſellen zuruͤckk. Der zweyte ber meinigen „hatte mir nicht Helfen fönnen, weil er Fein Gewehr hatte. Dem andern warder Baden „mit einer Sanze ducchſtochen, die man anfangs für vergiftet hielt, aber nachgehends „fand, daß man ſich geirret halte x), ng Ser —* Unter denen Feinden, mit denen Dampier Eampfete, bemerfete ereinen, der nach feiner Abbildung ih: Aufführung und aͤußerlichem Anſehen ihr Oberhaupt oder Anführer zu ſeyn ſchien. Es war ke⸗ Anführ eit junger Manfe) von mittelmäßiger Gröpe, lebhaft, nnd voller Muth. Er Hatte allein * einen. weißgemalten Kreis um feine Augen, und einen Streifen von eben der. Farbe vom Sbern der Stiene bis.an die Spige ber Naſe. Seine Bruft war auch weiß gemalt, imgleichen ein Theil feiner Arme. Alle die andern hatten ſchwarze Haut, ein wildes An« fehen, Eraus Haar, eine lange und ſchlanke Geftalt: aber es fiel Dampiern unmög- lich, zu unterſuchen, ob ihnen aus) wie andern N die dieſes Landes waren, zween Zähne — 2 ' x) Dampier-an oben angeführten Orte “du. 119 S. if f Dampier. 1699. Beſchreibung des Landes und deſſen Fruͤchte. 228 Reiſen nach den Suͤdlaͤndern im obern Kinnbacken fehleten: Er ſah viel Oerter, wo ſie Feuer angezuͤndek und Baum⸗ aͤſte eingeſteckt hatten, um ſich vor dem Meerwinde zu. verwahren, den er Briſe neunet, und der hier allezeit von demſelben Puncte wehet. Man fand an allen dieſen Lagerplaͤtzen große Haufen Muſcheln und Fiſchgraͤten. at An Ei PIBENE N CAR Das Sand it ziemlich niedrig. ---Es fcheint won der Meerfeite von einer. langen Reihe Höhen gefchloffen, die, weiter zu fehen, verhindern, Die Fluth fteige fo hoch, daß das Land fehr niedrig ausfieht, wenn fie am höchften iſt: aber nad) der Ebbe iſt es von mittelmäßiger- Höhe und fo mit Klippen bedeckt, daß man nur in einer Schaluppe anläns den kann. Bey hoher Fluch geht. man über die fandigte Bay, die laͤngſt den Dünen: Hits liege, Tauſend oder zwölfpundere Schritte vom Meere ift das fand trocken und. träge nichts als Gefträuche und Baͤumchen. Einige find mit gelben Bluͤthen bedeckt, andere mit blauen, noch andere mit weißen, davon die meiſten einen fehr angenehmen Geruch von fich geben. Diele zeugeten eine Frucht, welche den Schotenerbfen ziemlich ahnlich war; jede enthielt zehn Fieine Erbfen ‚allemal in gleicher Anzahl." Man fand auch in Mens ge eine Art Bohnen, und eine andere Art einer Eleinen rothen und harten Hülfenfeucht, die auch ineiner Schote ſteckete, und einen Eleinen ſchwarzen Keim hatte, wie die Bohnen. Dam: pier vergleicht fie denen, die man in Oftindien braucher, das Gold damit aufzumiegen, Dies - fe Frucht, die-er allemal eine Huͤlſenfrucht nennet, wächft auf einem Gebuͤſche. Eis ne dritte Art von Bohnen waͤchſt auf einem friechenden Stengel. Die Höhen am Ufer maren mit allen diefen Arten Früchten bedeckt, manche grün, andere reif, und andere fhon abgefallen: aber man ſah nicht, daß welche wären abgelefen worden ‚ oder daß Die Einwohner einigen Gebrauch davon gemacht hätten. r 5 Noch weiter bin, das ift, fo weit fih das Auge in das Sand erftrecken Eonnte, fchien es niedriger zu feyn, als nahe am Meere, eben, mit Savannen und Waͤldern untermengt. Dies — m the di Su ol fe 9) Unter verfhiedenen Pflanzen fand-er erſtuch gen Stiele waͤchſt, und in ein ſehr ranhes und, die, welche itzo unter dem Ramen neuhollaͤndiſches gelblichtes Behaͤltuiß eingeſchloſſen iſt. Die Blaͤt Rapuntium bekannt if. Der Kelch beſteht aus ter find nicht über einen Zoll lang. Sie find ſehr fünf fangen und fpigigen Theifen. Zweytens, die fehmal, oben grün, unten weiß und wollicht, und Geſtalt des Sanmenbehältnilfes beweiſt, wie er wachen in Buͤſcheln. Die Bluhme, welche Dam⸗ ſaget, daß dieſe Pflanze ein Rapuntiumift, Drit⸗ pier davon nahm, war ſo vertrocknet und ſo ver⸗ tens Fucus alis capillaceis breuifimis. Diefer derbet, daß man nicht hat entfcheiden können , ob fhöne Fucus iſt eine Art von Erica marina oder es eine Scabiefa-nder. ein Helichryfum wäre. 7). Sargaza , ‘aber feine Theile find viel feiner. 4) - Alcea, die man jetzo von Neuhelland nennet, mit Ein Rieinoides mit ecfigten diefen Blättern. Cs ganz Wolfichten Stengel und Bluhmen, wie audy koͤmmt einem Gebüfche nahe. Seine Blätter das Untertheil des Sanmenbehältniffes. Die Bluh⸗ find dick und. wollicht, befonders unten. eine 'me dat fünf ſehr zarte Blätter, die kaum fo groß Frucht ift außen rauch, und dag Saamenbehälts -find, als das Binhmenbehäktnig, und in deren Mit niß im fünf Theile getheilet. Cs. gleicht dem Ri- te fich ein Säulen, ganz mit ſtumpfen Spitzen ‚ino fructu paruo frucoſaCuraſſauica Das Sola- umgeben, befindet, welches zeiget, daß es eine Art mun Spinoftim, das man igo nenholländifches nen? "won Malya it, 9 Ein Baͤumchen deſſen Blaͤt⸗ net. Dieſes neue dolanum trägt eine blaulichte Bluh⸗ ter Lobes Amelahchier gleichen. Sie ſind oben Me,iviedie andern, aber die Blätter find weißlicht, gruͤn, unten ſehr wollicht, aber ſie endigen ſich ick, und oben und unten wollicht, einen Zoll nicht in eine Spitze, wie die andern ; fie haben oben fang, ud faft fo breit. Die Stacheln davan find einen Einfhnitt. Die Bluhme ift ſehr ſchoͤn roth, sehr. ſpitzig dicht beyfammen, und von dunkler beſteht aus fünf großen , auf beyden Seiten, befon? Drangenfarbe, befonderg gegen die Spiße. 6) Fine ders oben, wollichten Blaͤttern, das Mittel der Bluh⸗ Art Scabiofa, deren Bluhme aufeinem vier Zoll lan · meißt voller: Saden,die uhten wollicht find, jo lang “ as 38 —— J — — —— * er ’ * at “ \ x + W — — — ————— Anni \ { } z E ze w — J — Eee * PR a in 1 f e 5 N -, " > ze, ee; N er a — J — — ar 6 — Ei $ s R I, ? N i f N ; J — 8 I f f ? a 2 ER ’ * — ” Tr P - — — — EX h : } Ka u iR i * * BE FEN KR : 4 — — EA : ———— As + i X L ; R 5 Br + n : 2 \ : 7 * * 4 ir 93 hi 4 * — ⸗ 24 er v * x Ze f i £ { i e ‘ * ng II Büch. Ul Eap. 229 fe Wicfen tragen eine Art Gewächfe, bie rauh und dünn iſt. Faſt überall beſteht das Erdreich aus einem groͤbern Sande, als der am Ufer iſt: aber an einigen Orten iſt es tho. nicht. Man fieht da viel Felfen, von fünf bis fechs Fuß hoch, deren Gipfel rund iſt, - manche roth, manche weiß, Die Wälder beftehen nur aus Eleinen Bäumen, davon die Ihr Stamm hat zwölf bis vier und zwan⸗ roͤßten nicht drey Zoll im Umfange haben, a H Man trifft auch einige zig Fuß Höhe, und Eleine Aeſtchen machen die Krone davon. ſchwarze Manglen anden Ufern der Buchten an. Die Erdihiere find bier nicht gar zu häufig. $eute trafen zwey ober drey Thiere an, die wie hungrige Wölfe ausfahen, und außerer— dentlich mager waren. Es gab auch feine andere Sandvögel, als Krähen, die den unferis . gen völlig ähnlich waren, Falken, Geyer, viele fette Turteltauben, und zwo oder drey Arten Eleiner Vögel, von denen die größten unfere Serchen nicht übertreffen. Die Seevoͤ⸗ gel find Pelicane, Boubies, Bufas, Corlieux, und Meerelftern. Die Wallfifche waren bier am größten unter affen, die Dampier in Diefem Meere fah, kamen aber den nordis fehen nicht bey. Die grünen Schildfröten befinden ſich da in großer Menge: aber es ift unmöglich, welche zu fangen, weil es feinen Canal giebt, wohin fie fi) begeben Eönnten, und die Heftigkeit der Fluthen nicht verftattet, Netze zuftellen. Man bemerkere Seehunde - und Patricotes. Auch fing man mitder Angel viele von denen Fifchen, welche die Matros fen alte Weiber nennen, mufcheln waren im Weberfluffe da. Dampier fammlete fehr außerordentliche Mufcheln, Dampier, 1699. - -Dampier fah einige Eideren, Seine Lantthiere, - Die gemeinen Auftern, die Conques, die Mufcheln und Ram. Mufheln md Pflanzen, befonders von der Art, die mit Stralen oder Spigen gezieret waren 3). — Schon fünf Wochen waren ſeit Dampiers Ankunft in den Suͤdlaͤndern verſtrichen, Dampiers und ſeine Fahrt laͤngſt den Kuͤſten hatte ungefaͤhr drey hundert Meilen betragen, waͤhrend welcher er vergebens Waſſer und Lebensmittel geſucht hatte, um ſich in Stand zu ſetzen, die Blaͤtter, jeder mit feinem Koͤlbchen gekroͤnet. Das Fruchtbehaͤltniß ift in fünf runde und ſpitzige Theile gefondert. Das Gefchlecht dieſes Baͤumchens iſt uns gewiß· Es hat mit Feiner je befhriebenen Pflanze die geringfte Achnlichkeit. 9) Dammara von Neuhol: land. Rumpf ift der erfte, der von Amboina zwo Arten der Dammara geſchickt hat, eine mit langen und ſchmalen Blättern, die andere mit breiten und fürzern. Diefe ift von eben der Art, weil Bluhmen und Früchte fehr ähnlich find, aber an den Blättern zeiget fic) ein beträchtlicher Unterſchied. Die Bluh⸗ men voll Faden find grafe grün, und kommen zwi⸗ fehen den Eurzen faft runden, fteifen, Mit Nippen ver- fehenen Blättern hervor. Diefe Blätter find oben dunfelgeän, unten bla gruͤn, paarweiſe einander ge: genüber geſetzet, und fo dicht, daß fieden Stengel bede een. Die Frucht ift von der Größe eines Pfefferforns, faft rund, weißlicht, trocken und hart. Sie hat oben ein Loch und enthäft einen Fleiner Saamen. Die Blätter Haben einen fehr würzhaften Geſchmack. Wenn man diefe Pflanze, ohne ihr Saamenbehaͤlt⸗ niß ſaͤhe: fo ſollte man fie für eine Exiva oder Sana: munda halten. 10) Equifetum mit ſehr langen f3 feine Blättern. Man Fann zweifeln, ob der Pflanze diefer Name gehöre, aber das Gewebe der Blätter koͤmmt dem Equifeto näher, als einigen andern Ges wächfen, weil fie bey jedem Gelenfe ineinander vers gliedert find, welches dieſer Art eigen iſt. Die laͤng⸗ ſten haben faſt neun Zoll. 11) Die neuhollaͤndiſcho Coluten. Da die Blätter fehlen: ſo iſt es ſchwer, zur entſcheiden, zu welchem Geſchlechte man die Pflanze bringen ſoll. Die Bluhmen ſind der Bluhme von der Colutea BarbaJovis folio, flore coccineo Brey- nii aͤhnlich. Sie haben eben die Scharlachfarbe, auch einen vertieften Purpurfleck auf deren Faͤhn⸗ chen (Vexillum) der aber größer iſt, und entfprins gen alle an einem Orte Das Saamenbehaͤltniß ift ſehr rauch, und endige fich in einem Faden, der faſt zween Zolllang ift. 12) Eine Conyza aus Neuhoi⸗ Betrachtun⸗ gen uͤber ſein Unternehmen. land, die viel Aeſte hat und einem Baͤumchen gleicht. Ihre Bluhmen haben fehr kurze Stiele, die aus dem Mittel der Blätter heransgehen, und die Blätter find den Nosmarinblättern vollkommen ähnlich, nur Heiner. Dieſe Pflanze hat, da man fie aufgetrocknet hat, einen fehr bitten Geſchmack befommem Damp daſ· a. d.125 u. f. ©. Dampier. 1699. 230 Keifen nach den Suͤdlaͤndern feine Entdeckungen weiter zu treiben. Er ſtellet hier merkwuͤrdige Berrachtungen über fein Vorhaben an. Dieſer große Raum eines bisher faft unbekannten Welttheiles erſtrecket fich fait von einem’ Grade weit von der Sinie ab, bis an den Wendekreis des Steinbocks und noch darüber "Die Sage deffelben ift fo vortheilhaft im den reichſten Erdſtrichen, dem heißen und dem gemaͤßigten, daß, Da er entfchloffen war, foldyen zu umfegeln, er fich zur ſchmeicheln Hatte, er würde auf dem feften Sande und auf dem Inſeln Oerter finden, we die Natur Früchte, Gewürze, Specereyen, vielleicht auch Mineralien, Fury, alles hervor brächte, was ſich in andern Theilen der Erde findet, Die zwifihen eben den Parallelen enthal- ten find, Man folltewenigftens glauben, die meijten dahin verpflanzeten Gewächfe wür« ben, bey einer geringen Warzung, ſich an Diefes Erdreich gewöhnen. Außerdem fegere er ſich vor, die kleinſten Inſeln, Ufer, Vorgebirge, Bayen und Hafen, die ihm zu einer Zuflucht, ober befeftiget zu werben, dienlich fehienen, die Klippen und Sandbaͤnke, die verfihiedenen Tiefen, Ströme und Fluthen, Winde und Witterungen, Abweichungen der Nadel, kurz, alles, was er der Schiffahrt und der Handlung nuͤtzlich hielt, aufs genaue= fte Eennen zu fernen, Hätte er bey feiner. Abreife aus England einen Entwurf verfolgen können, den er bey einer andern Gelegenheit abgefaßt hatte: fo wäre er nach) Weften dur) die magellanifche Enge gegangen,‘ oder vielmehr um das Feuerland gefegelt, um feine Entdeckungen auf der oftlichen, und am mwenigften befannten Seite der Suͤdlaͤnder anzu Unternehmen fangen. Weil es aber fehon zu weit in der Zeit war: fo fonnte er dieſen Weg nicht neh« das er nicht ausführen kann. Gedanken men; denn fonft hätte er um ben füdlichen Theil von America herum fahren, und fich auf eine fehr große Breite begeben, auch folches im Winter diefer Gegenden verrichten müffen. Er war alſo gezwungen, fich oſtwaͤrts zu wenden, und um das Borgebirge der guten Hoff nung herumjugehen, nachgehends den ordentlichen Winden auszumeichen, die ihm zuwider ges weſen wären, Er war außerdem wohl verfichere, daß die Theile der Südländer, die feis ne Unterfuchungen am meiften verbieneen, diejenigen wären, bie fi) am nächften bey der &inie befänden, und die Sonne am geradeften über ſich haͤtten. Alle Diefe Urſachen Hatten, ihn bewogen, anfangs längit der Küfte hinzuſegeln und nordwärts zugehen, um fich nachdem oftwärts zu lenken, in der Abficht, um diefe Länder herum zu kommen, und im Sommer auf ihrer Suͤdſelte wieder zurück zu gehen. Er hoffete fogar, dieſe Zahre verfürzen zu können, von den Süd- wenn er bey der Anfunft ander Kuͤſte von Neuguinea fände, dag unweit der Roßmarinin⸗ Ländern, die er ſel, ſeiner Vermuthung nach, eine Durchfahrt in diefe Meere wäre; denn er konnte ſich richtig befin- det. nicht einbilden, daß die Art von Meerbufen, die er Dafelbft auf einer andern Reife gefehen hatte, nur von einem großen Fluſſe gemacht würde; und in der Folge fehlen ihm feine Muthmaßung gewiß zu feyn, als er laͤngſt der Küftevon Neuguinea hinfuhr, und erfannte, daß andere Stellen diefes weitläuftigen Südlandes, welche man bisher für das Lifer eines feiten Sandes angefehen hatte, nur Inſeln waren. Allem Anſehen nach verhäte es ſich eben fo mit Neuholland, wie er ſchon angenterfet hat, ob ihn wohl andere Gründe verhindert baben, den Weg wieder zurück zu nehmen, den er ſich vorgefeget hatte, und er alfo fel- "ne Muͤthmaßung nicht zur völligen Gewißheit bringen fonnte. Alles, wenigftens was er vom fieben und zwanzigften Grade füblicher Breite bis an den fünf und zwanzigſten, wo fich die Seehundebay befindet, und von diefem Orte an, bis an die Roßmarininfel gefehen hatte, d. i. bis an den zwanzigften Grad, ſchien ihm von der Meerfeite nicht anders als eine Kette ziemlich großer Inſein zu ſeyn, was man auch von dem, was fie hinter fich haben, ur⸗ teilen will, man mag es für andere Inſeln oder für feftes Sand halten, i r BU IM Cap. a Er begab fich alfo den sten des Herbftmonates wieder ins Meer, in der Abficht, die Dampier. Küfte nordwärts vorbey zu fahren, und ſich immer nach Oſten zu halten, um neue Entdes 1699. ungen zu machen, Seine Hoffnung war, füßes Waffer zu finden, wenn er in die Erde Er muß fein graben ließe. Aber er mußte feinen Entſchluß bald ändern, Die Untiefen, die er beftän- Bornehmen dig antraf, an einer unbefannten Kuͤſte; denn er war in fechzehn Graden neun Minu- unterbrechen. _ ten; und die Gefahren, die er bey der Ankunft des Nordweſtmuſſons voraus ſah, der mit Wirbehvinden und granfamen Stuͤrmen begleitet eintritt, und deſſen Zeit nicht fo gar weit ent» ferne war, veranlaſſeten ibn, feine Unternehmung zu unterbrechen, um füßes Waffer auf dem Eylande Timor einzunehmen, Er überlegete, daß er da Früchte und andere Erfri- ſchungen für fein Volk, das vom Scharbocke angegriffen war, finden koͤnnte. Außer: dem mar es gegen das Ende der trocknen Zahreszeitz und er fürchtete, es würbe ſchwer ſeyn, auch auf der beften Küfte von Neuholland Waffer durch Eingraben zu finden, Im funfzehnten Grade fieben und dreyßig Minuten und den 8ten des Herbft- Er fegeft nach monates ließ er die Segel nach Timor lenken. Man bemerfete eben den Tag einige weiße Timon. Wölfen, die erften, die fich von der Seehundebay an gezeige hatten. Diefes war eine Borbedeutung, daß fich der nordweftliche Muſſon näherte, Die beftändige Abmei- Hung der Winde war ein anderer Beweis davon. Den orten entdeckte man eine Eleine fandigte Inſel, die in den Karten dreyzehn Grad und funfzehn Minuten gefege ift, aber nad) einer genauen Beobachrung im dreyzehnten Grade eilf Minuten gefunden ward, Es iſt nur ein Sandhaufen, der nicht übereine Meile im Umfange hat, Die folgenden Tage bemerfete man einige Vögel, fo groß als Serchen, und viele Meerfchlangen, davon eine fehr groß und ſchwarz war, die einzige von dieſer Farbe, die Dampier je gefehen hatte. Den ı4ten fah man die hohen Gebirge von Timor. Die Schwierigkeit war nur, einen guten Hafen, von welcher Seite er ſich auch zeigete, an einer Inſel zu finden, die Dampier wer nig kannte. Er harte gehöret, daß die Holländer und Portugiefen ſich da gefegt hätten: Eiferſucht der aber er wußtenicht, auf welcher Seite er fie ſuchen follte, Die Nacht verftattere ihm niche, Holländer für ſich der Küfte zu vertrauen, und er erwartete den folgenden Morgen, ſich der Inſel zu naͤ⸗ diefe Inſel. bern, die Hoch und fehr kenntlich ift, von welcher Seite man fie auch anfieht. Er anferte in vierzehn Faden, fehwarzer Schlamm, eine Meile vom Ufer. Dampier beobachtete Erfte Anmer⸗ das Erdreich beym Meere und ſuͤdwaͤrts, und fand ſolches niedrig und fandige in einem Fugen über Raume von etwa zweyhundert Ruthen, mit hoben und geraden Bäumen wie Fichten das Land, bedeckt. Darüber, gegen die Berge zu, in einem Raume von drey Meilen Breite, ficht man fumpfichtes Sand voll Wanglen, Die Flurh ſteigt nie, ohne diefes Erdreich zu über: ſchwemmen, wozu man verſchiedene Deffnungen auf der Seefeite ſieht. Einer diefer Deff: nungen gegen über hatte Dampier geanfert, Er gieng durch folhe in feiner Schaluppe, um fid) mit den benachbarten Inſulanern befannt zu machen; denn in einer geringen Ent: fernung entdecfete man auf den Hügeln, Pflanzſtaͤtte, Häufer und Rauch, Er fand eine große See gefalzenes Waller, Die ſich in verfihiedene Aeſte theilete, aber er ſah keine Spur fügen Waſſers, und die Manglen, die in einem ſchlammichten Erdreiche ſehr dicht ſtunden, verſtatteten ihm nicht, zu Fuße bis an die Wohnungen zu kommen. Er ſah ſich genoͤthigt, den Anker zu lichten, und ſegelte oſtlich an einer geraden und ebe- Schwierigkeit nen Rüftehin, wo er mehr als zwanzig Meilen zurück legete, ohne Spigen oder Buchten, ee ach ja nur eine Oeffnung, eine Schaluppe einzunehmen, zu finden. Das Sand ſchien ange: 2% Waffer nehm zu feyn, wenigfiens die Hügel und das Dberfleder Berge, die mit Holze belleidet, und it zu finden. ie · 232 Reiſen nach den Suͤdlaͤndern Dampier. Wieſen untermenget waren. Man entdeckete eine Pflanzftatt von Cocosbaͤumen mit ver⸗ 1699. ſchiedenen Haͤuſern, aber ohne einige Hoffnung, ſich ihr naͤhern zu Fönnen, Nachdem man den Weg fehr vielmals geändert hatte: ſo lenkete man ſich wieder nach Suͤdweſt der Sufel, und den Abend des ıgten bemerfete man das Eyland Botay mit einem andern fidwärts, das in den Karten nicht verzeichnet war , alle beyde füdweklih von Timer, Man entdecste dafelbft Nauch den Tag über, und Feuer während der Nacht. Es waren, wie ſich bald zeigete, verſchiedene Zuckerſiedereyen der Portugieſen. Den auften gieng man in eine große Oeffnung , wo men nicht eher Grund fand, als bis man, um ihre oftliches Vorgebirge gefegelt war, und ankerte daſelbſt in neun Faden eine Meilevom Ufer. Diefe Deffnung, die etwa fünf Meilen von Oſten nad) Welten ift, ward anfangs für eine Bay angefehen , die ſich ziemlich weit in die Inſel Timor ſerſtreckete: aber man erfannte nachgehends, daß es ein Durchfahrt zroifchen der weltlichen Seite dieſer Inſel, und einem gerthum der andern Fleinen Eylande Anamabao wäre. Die Karten, welche die beyden Seiten diefer Karten, Durchfahrt zufammen. ftoßend unter dem Namen Timor vorftelleten, verurſachten dieſen Jrerthum, und Dampier verbeſſerte ihn in der ſeinigen. > Seheimniß, Er hielt diefe Beobachtungen für defto wichtiger ; weil alles, was die Inſel Timor das fid die betrifft, heute zu Tage nur den Hollaͤndern befanne it, Die fich folches als ein Geheimniß De vorbehalten. Die einzige Borfichtigkeit, die er für nöthig hielt, war, die Schaluppe VD orausfahren zulaffen, und folcher zu befehlen, daß fie ihm durch Zeichen Nachricht er- theilete, ob Die Tiefe unter acht Faden wäre ‚und. ohne Furcht zu ſegeln, wenn fie ſich größer fände, Er wandte fich mehr nach der Weſtſeite, weil er dafelbft mehr Fleine Buch ten ſah, und eine gute Zuflucht zu finden hoffte, von da er feine Boote ſicherer fenden Eönnte, füßes Waffer zu fuchen. Ein ftürmifcher Wind aber nöthigte ihn, wieder nad) der oftlichen Küfte von Timor zu ehren, der feiner Schaluppe gefolger war. Endlich an- Ferte er drey Meilen von der fübmeftlichen Spige, wo er den Morgen geankert haste, und zoo Meilen von einer andern Spige, die Nornordoſt iſt. Dampier Kaum hatte er die Segel einziehen laffen, fofab er eine Barfe mir holländifchen Flaggen, triffe den die um dieſes legte Vorgebirge herum kam. Er eilete, feine Schaluppe dahin zu fen N den. Es war eine hollaͤndiſche Barke vom Forte Concordig, dem einigen, das die Hol. * länder in diefer Inſel haben. Das Schiff war nur etwa fünf Meilen von demſelben. Sie führefe den Statthalter des Forts, welcher erſtaunete, ein fremdes Schiff zu ſehen. Wie er indeffen von dreyßig bielvierzig Soldaten begleitet wars fo verftattefe er der Barke, ſich zu nähern. In der erften Bewegung geftund er, er hätte diefe Fahrt nur den Holländern fie befannt gehalten, und bezeugete wenig Luſt, ihnen Waſſer zu geſtatten: er fegete hinzu, man fände überall auf diefem Theile der Inſel Feines, als bey dem Forte, wo die Einwohner —— der Inſel gewohnt wären, die Fremden nieder zu machen. Man erfuhr nachgehends, ex r Hollaͤnder habe bey Erblickung der Waffen, die Dampiers Leute in der Schaluppe hatten, fie für Seeräuber gehalten, und nachdem er von diefem Mistrauen befreyet worden, gemuthmaßet, fie Hätten wenigftens befondere Karten von einem Schiffe feiner Nation genommen, weil Die gemeinen Karten nicht bemerken, daß eine Durchfahrt zwiſchen Timer und Anamabao iſt, und weil den Holländern ausdrücklich unterfage wird, die ihrigen andern mitzuthei⸗ fen 2). Er kehrete auch mie widrigen Vorurtheilen ins Sort zurück, Dampier aber ragte 2) Damp. daſ. a d, 15 ud vorhergeh. ©. « m Buch. HER —* fragte wenig nach feinem Misvergnuͤgen Den folgenden Tag lichtete er die Anker, um häch Dampier dem Forte zu fegeln.. "gave er fih dem Ende der Durchfahrt näherte: fo fah er hu 18 ü nahe am Meere viele Häufer auf beuden Seiten und eine Menge Schiffe nahe am Ufer, — Das Sand iſt auf beyden Seiten ʒiemlich Hoch, obwohl das Sand von Timer noch Höherift, aber” es feheint trocken und rörhlich. Die Baͤume ſind Flein, duͤrre und ftehen einzeln. Beſchreib Die Inſel Anamabao oder Anabao hat nicht mehr als ir Meilen Kange bey vier der Se An Meiten Breite, U Denrungeachtet iſt ſie in zwey Königreiche gerheilet. Anamabao liegt anadao, oftlich nach Timor und nordoftlih, und Anabas nimmt den weſtlichen und füdweftlihen Theil ver Inſel ein. Die natürlichen Einwohner des Landes ſind ſchwarzbraun und haben ſchwarze Haare. Die von Anabao leben in gutem Verftändnife mit den Holländern, wie mit den Einwohnern des Königreiches Cupanigg, das ihnen gegen über auf dem Eylande Tie mor ift, und in welchem Die Holländer ihr Fort Concordia Haben: aber fie find Todtfein- de derer von Anamabao, ob fie gleich ihre naͤchſten Nachbarn find. Dieſe Eyländer bauen ihre kleinen Pflänzftädte, die in Corosbaͤnmen und verſchiedenen Arten Wureln beſtehem. Sie lieben die Jagd und die Fiſcherey, daß fie damit vier bis fuͤnf Tage hintereinander zu⸗ bringen, ohne an die Ruͤckkunft nach ihren Familien zu denken. Man ſieht ſie nie ohne Waffen. Damwier ſah verſchiedene, die aber auf Feine Art zu ihm kommen wollten. Die Fiſche und das Büfferfleifch trocknen fie undräuchern folches auf hoͤlzernen Roften, um einen’ Börrath daoh Aufgübefäftens”; ==... = #0 mars main] Summe sion an un. ” Der Argwohn, der von Seiten der Holländer nicht aufjubören ſchien, und die Maag: regeln felbft, die fie zu ihrer Bertheidigung nahmen, machten, daß das Schiff bey dem Forte vorbey gieng, ohne um etwas anders anzuſuchen. Man hatte auf der andern Geite eine niedrige und fandige Inſel, voll Bayen, und mit'ziemlich Hohen Bäumen bedeckt. Den ärften ankerte man’mitten in der Bay Cupang eva vier Meilen unter dem holländifchen Bay Cupang. Forf, da indeflen die Schaluppe vergeblich füges Waffer ſuchete. Dampier hoffte’ bey den Portugieſen mehr Gefäfligfeit zu finden, deren Wohnung, wie man ihm berichtet hatte, vier⸗ zig Meilen von dieſer Bay war. Er fuhr an der nordlichen Kuͤſte von Timor nach Oſten Bin, wobey ihm Stoͤße von Land und Seewinden behuͤlflich waren. Das Land unweit des uͤfers iſt von mittelmaͤßiger Hoͤhe, aber tiefer hinein mit Bergen beſetzet, zwiſchen deren Erhoͤhungen ſich abwechſelnd Gehölze und Felder zeigen. DieBäume ſcheinen da klein und ſehr duͤrre zu ſeyn; die Felder von einer gelblichten Farbe; als wenn es ihnen an Feuchtigkeit fehlete · In dem Thalern und nahe beym Meere aber, iſt das Gruͤn ziemlich lebhaft. Man bemerkete feine Oeffnung bis ven zoſten.Endlich entdeckete man eine ziemlich tiefe Bay mit zweyen großen Thälern und einem Fleinen, die am Fuße ber Berge in’einen einzi⸗ gen zufammen giengen.- —— See, die bisher ſchwach um bie Inſel geſchie⸗ nen hatte, ward hier ſtaͤrker. Die Fluth ſtrich oſtwaͤrts und die Ebbe weſtwaͤrts. Dampier lernete bald on den Portugiefen, daß der Strom in dem Canale in der Mitte: zwiſchen Timor und einer Kette anderer Inſeln, die nordwaͤrts ihrer liegen, als Miſicom⸗ Ba, Dintaro, Laubana, Ende, ıc. fich allegeit weftwärts wendet, —. — Man ankerte im Hinterſten der Bay in fünf und zwanzig Faden weichen Schlamm Dampier fü- eine halbe Meile vom Ufer. Man fand dafelbft in einem Teiche funfzig Schritte dom besWaſſer fin Meere, fehr blaffes Waſſer, das aber doch gut war, Die Bäume wurden zum Hölzer det. Ee’zu Ausbeflerung der Schaluppen gebrauchet. Die Rinde des Mabo und der Calebaſſier dionete zu Tauen, da indeffen ein Theil des Schiffsvolkes, eine Menge Tauben, Papa⸗ Allgem. Reifebefchr, XI Band, 0 geyen > 234 > Reifen nach den Suͤdlandern Dampier. geyen und Cackatoue toͤdtete. Den 6ten des Weinmonates fegelte man wieder ab, um der oſtli⸗ 1699, chen Kuͤſte zu folgen, bis man an die Wohnungen der Portugiefen fäme, und die Stärfe des Stromes verftatete nicht mehr, als fieben Meilen in fünf Tagen zurück zu legen. In dieſer Entfernung von der Bay gieng man vor einer kleinen Inſel vorbey, die nicht an⸗ derthalbe Meile lang iſt, und nicht über hundert Ruthen Breite hat: gleichwohl aber hoch genug iſt, fich.auf zehn Meilen weit in.der See zu zeigen, und faft in der Mitte des Weges „‚zwifchen der. Bay und. der, vornehmften, Wohnung der Portugiefen gefehen zu werben. Sie iſt drey Meilen von der Küfte-von. Timer en g Bay Laphao Den ieten fandte Dampier bey Erblictung vieler. Haͤuſer am Ufer ‚einen feiner Of⸗ wo fih die ficier in feiner Schaluppe nebſt einem portugiſiſchen Matroſen, den er aus Brafilien mitge: Portugiefen hracht hatte, dahin. Seine Abgeordneten wurden fehr. höflich empfangen. Ein portu⸗ Seſetet haben, iorfcherkieutenant, ber einige. Monnfchaft zu Pferde und zu Fuße unter ſich hatte, ließ Tas Dam: ihm alle, Arten von Erfrifchungen anbiethen. Er, ließ ihn bitten, auszufteigen, um ben Statt= pier daſelbſt halter zu befuchen, der fieben Meilen weit davon war. Man fegelte fogleich weiter und Fam in für Seflichkeit Die Bay Sapbao, wo man in zwanzig Faden Waſſer ankerte in fehlammichten Boden (fond genießet. vafart) der Stadt gegen über 2). Bald war alles auf dem Schiffe im Ueberfluffe. Ein. » portugiefifcher Sieutenant, dev Befehlshaber über die Bay war, bewirthete die englifchen Of⸗ ficier mit, vieler Höflichkeit. Er zeigete ihnen große Goldſtuͤcken, die ein wenig dünne was ven, und andere Einwohner fagten ihnen, da fie diefes Metall in großer Menge hätten, fo verhandelten fie,folches willig gegen alle europaͤiſche Waaren. Der Statthalter kam ausdrücklich vom Lande dahin, und Dampier begrüßete ihn mit feinem Gefchüge. Ihre Unterredung ward in einer kleinen Kirche gehalten, wo ſich alle Einwohner von einigem Range verſammlet hatten, da ſich indeſſen das Volk in Menge draußen befand. Dieſes Gebäude war nur oſtwaͤrts mit einer Mauer verwahret, auf allen den andern Seiten war bloß eine Paliffabe mit Planen drey bis vier Fuß hoch von der Erde, In der ganzen Verſammlung befanden ſich nur zween Weiße, ein Priefter, der mit dem Statthalter ges kommen war und ein Kaufmann aus der Stadt; die andern waren nach Dampiers Aus⸗ drucke meffing Farben, mit fehwarzen und ‚platten Haaren, Die Unterredung dauerte Unterricht,den zwo Stunden vermittelft eines Dollmetfchers, Dampier befragete ſich nach der Zeit, wenn er von ihnen der Mordiveftmuffon anfangen würde, Man antwortete ihm, er würde alle Stunden erwars betoͤmmt. tet, er träte bisweilen im, September ein „„verzöge aber nie länger, als bis in den Detober 3 man rieth ihm: alſo, dieſe Gegenden aufs baldigfte zu verlaſſen, weil es ihm nachgehends un⸗ moͤglich ſeyn wuͤrde, daſelbſt Anker zu halten. Er fragete, ob es keine Hafen da gaͤbe, in denen er ſich vor der erſten Wuth der Winde retten koͤnnte. Man ſagte ihm, der beſte Hafen der Inſel wäre Anabao nordwaͤrts der Bay Cupang, und wäre unbewohnet, aber die Hoͤlzer das felbjt vol Büffel, das Meer voll Fiſche, und auch füßes Waſſer da zu finden: außerdem gäbe der. Hafen Sefialeine gute Zuflucht,der ſich zwanzig Seemeilen oſtwaͤrts von Laphao befände,er wäre auch, ohne Einwohner, aber, es befände fich ‚ein. Fluß, fügen Waſſers dafelbft; und wenn Dampier fi dahin ‚begeben wollte, fo,würde man Einwohner der Infel mie Vieh dahin Portugieſiſche ſchicken, das fie ohne große Wahl gegen alle. Arten von Waaren vertauſchen wuͤrden. Stadt Laren⸗ Ferner wuͤrde er auch oſtwaͤrts des Eylandes Ende, noch einen guten Hafen finden, nebſt — einer. portugieſiſchen Stadt, Larentuka, wo es ihm an Erfriſchungen nicht fehlen wuͤr⸗ {) - = mn * ya de, ) Siehe unten die Befchreibung von Timer. > Com Buch. m: Cap. ? — 2 de, ſo wenig als an Dammer, einer Art Theer, Das man zu den Schiffer: gebraucher, aber Dampier. es wäre einige Gefahr Daben, diefe Ueberfahrt ohne Lootſen zu machen, weil die Fluch zwi- 1699, fhen den Inſeln Ende und St Solon fehr heftig waͤre. In der'zienfen Diefer In. — fein wären viele Holfänder, bie man ihrer Verbrechen wegen dahin verbannet haͤtte = « Die Neugier , Derter, welche fo wenigen Reifenden befannt find, zu beſehen, nebſt der Nochdurft, die Schiffe zu ealfatern, war eine ſtarke Verſuchung für Dampier, in die Inſel Ende zu gehen, befonders nachdem er den Hafen Sefial hatte befichtigen Taffen, und die Nachricht erhalten ; daß er nur eine elende Eleine Bucht, und dem Nordwinde ausgeſetzet wäre, daß fi) an beyden Seiten der Einfahre Klippen befanden, und die Durchfahrt fo enge wäre, daß man nicht. ohne Gefahr hinein Eommen koͤnnte. Da aber die Höflichkeit der Portugiefen nicht ſo weit gieng, ihm einen Piloten zu geftatten: fo faffete er den Entfchluß, fi) nach Anabao zu begeben. Den 23ften brachte.er das Cap weftwärts; Die ganze Küfte fihien ihm ficher und ohne Untiefen. zu. fepn., „ Samendig,äft das. Sand voll Gebirge, aber ge- gen das Ende find große Thäler. — JJ—— Dampier langete den 27ſten in der Bay Cupang an, und den folgenden Morgen Gaſtmahl des anferte er in der Rhede Anabao, zwanzig Faden tief, ſchlammichten Grund, drey Meilen hollaͤndiſchen vom Sande, Er brachte dafelbft fieben Wochen zu, fein Schiff auszubeffern und ſich mir Statthalters. Nothwendigkeiten zu verforgen, wobey er beftändig auf feiner Hut gegen die Einwohner der Inſel feyn mußte, die, ob ſie ſich ‚gleich ‚nicht ordentlich an dem Ufer, dieſer Rhede aufhalten, doch manchmal haufenweife dahin kommen, und allen fremden Schiffen zu ſcha⸗ den ſuchen. Bor feiner Abreife wurden ihm von den Holländern viele Hoͤflichkeiten erwie- fen. Der Statthalter. hatte fid) num anders befonnen , und gab ihm eine prächtige Mit— tagsmablzeit im Forte, © „Die Tafel, faget Dampier, mar mit dem ſchoͤnſten Tafelzeuge „und vielen vortrefflichen Speifen bedecket. Die Teller, und Schüffeln waren. von Silber „oder ſchoͤnen Porcellain. Ich bin nie auf allen meinen Reifen, fo prächtig, noch mit. fo viel „Ordnung, und Wohlftande bewirthet werden. Er zeigete mir einige Schubläden voll „Mufcheln, welche die-außerordentlichiten und fonderbarften: waren, die ich in meinem Ser „ben gefehen habe HD. sa ee ri * ee 9b man wohl won Tage zu Tage den nordweſtlichen Muffon erwartete: fo war er Vorſpiel ber doch noch nicht eingetreten, aber faft feit einem Monate fah man täglich. ſehr ſchwarze nordweſtlichen Wolken erſcheinen; man hoͤrete es auf den Bergen donnern, oder es regnete, doch ohne duſſon. daß beydes fich der Rhede näherte. Selbſt in den Gehoͤlzen fand Dampier, der daſelbſt oft auf die Jagd gieng, viel Bäume, die niedergeworfen und vom Winde ausgewurzelt waren, ob er wohl noch Fein Süftchen empfunden hatte. Aa | Endlich fegelte man von Anabao den raten des Ehriftmonates ab, und Hier öffnete fich der Schauplatz für eine deſto merfwärdigere Schiffahrt, ba fie den Dampier in Derter fuͤh⸗ tete, von denen anderen Neifenden kaum der Name bekannt if, Er fegefte an den oftlichen Kuͤſten der Inſel Timor bin, und ſah in der Höhe von Laphao ſehr ſchwar e Wolken in Nordweſt. Da er aber aller Gefahr ungeachter Neuguinea zu ſuchen enrfchloffen war: fo ſehete er feine Reiſe unerfchrocfen fort. Den 2often entdeckete er die Yeff- nung zwiſchen den Sifeln Omba und Fetter; und da ihn der Strom fechs bis fieben Dampier ver: Meilen ſuͤdweſtlich aus der Fahrt die Macht über gebracht hatte, fo Fonnte er über dieſe läge Timor. | Gg 2 Muͤn⸗ 5) A. d. 34 und vorherg. Seite. Dampier. 1699. Omba und Fetter. Brennende Inſel. gerthuͤmer der Seekar⸗ cten· Verſchiedene Jnſeln. a J F to I ar Eee 236 Reifen nach den Suͤdlaͤndern Mündung, nicht eher, als den aaften ſetzen. Eine genaue Beobachtung Ichrete ihn, daß die ſuͤdweſtliche Spige von Omba acht Grad fünf und zwanzig Minuten Breite liege, od fie wohl in-feinen Karten acht Grad zehn Minuten gefegt war.” Der wahre Weg von Anabao wendet ſich oſtlich Fünf und zwanzig Grad, nordlich Hundert und drey und achtzig Meilen weit. Man eutdefeterauf der nordoftlichen Spitze von Omba viele Leute, und einige artige Häus fer. Nachmittage Fündigte ein Wirbelwind mit. Regen, Donner und Blige pegleiterjdie Ankunft des Muffon A) ans} = N Hong Far Den zrften fah man die brennende nfel, die ziemlich hoch, aber klein iſt, in ſechs und dreyßig Grad fühlicher Breite. "Sie erhebt ſich vom Meere an ſchief, bis an ven Gipfel’ ihres Berges, der fich in zwo Spitzen theilet, und aus dem Zwifchenraume ftieg ein ftarfer Rauch auf, Die nordliche Seite iſt grün, aber Alles ibrige Dürr und une fruchtbar. Dampier richtete feinen Lauf nach zwo Inſeln zu, die man die Schilöfröten rannte} fielagen in feinen Karten funfzig Meilen von der brennenden Inſel Rordoſt ein Vierthel Oſt. Den 2gften fah er, nordwärts feines Weges zwo Fleine niedrige Inſeln Luca⸗ parros gendime. "Er fehägere ſich nurnoch zwanzig Meilen von den Schiiofräten; und da er fich in der Breite, weſche fieden Ratten nach haben folften, befand, fo füchere er ſie zu entdecken, aber er bemerkete nur eine einzige Inſel gegen die Mitte des Tages: md wenn folches eine von den Schildkröten war, fo befand ſich weder ihre Laͤnge noch ihre Breite, rech angegeben.’ Man fand bier zwey Grad zwey Minuten oſtliche Abweichung. Nach⸗ mittages fegelten fie Nordoſt ein Vierthel Oſt nad) der bemerkten Inſel und entdecketen oben vom Mafte, viel naͤher als“ die Schilöfröten in den Karten angegeben Haben, ' zwo In⸗ feln, deren eine ein ſehr Hoher Berg ift, welcher fpigig auffteige, am Gipfel geſpalten iſt, aber vietgrößer und Höher. "Die zwente fhien fang und flach zu feyn. Mat Fonnte nicht jioeifeln, daß es nicht die Inſeln von ande feyn follten. Nachdem fie die Nacht über ein’ wenig Wind gehabt hatten: fo fahen fie den folgenden Morgen Bey Aubrnche des Tages eine andere Hohe und fpißige Inſel, von der man fich bald nur acht Meilen entfernet bes fand, Dampier erfannte fie für die Voͤgelinſel, aber nach feiner Beobachtung," rücken fie die Karten, welche fie in fünf Grad: neun Minuten fegen, um fieben und zwanzig Meiten zu weit nach Suͤden. va Ju .. Die folgende Nacht fesete er nur wenig Segel aus, um ſich verfhiedenen Inſeln nicht allzufehr zu nähern, die ſich zwiſchen Ceram und Timer kruͤmmen, und wie einen halben Mond machen. Den Tag darauf entdeckete er fir, und fand fie weiter, von der Voͤgelinſel entfernet, als er geglauber hatte. Ein Strom, deſſen Richtung füdwärts gieng, verftat- Waſſerhoſe, tete ihm nicht eher, als gegen Abend, durch alle dieſe Inſeln zu ſchiffen. Ev Fam glücklich die aus einer Wolfe fälle, um die BR ohne Schreien ſah er ziemlich nahe beym Schiffe, aus einem fhwarzen Gewoͤlke, eine Waſſerhoſe, mit Regen, Donner und Blitze fallen; fobatd. fie bon der, Wolte abgefondert war, zerfkeuere fie ſich. Die Inſel Koſiway, die man lange Zeit (a, hen Ds in die Nacht mit Rauche bedecket zu feyn. —* — 8 HD 991 TAROT ER On ha Der "mM Bud, III Cap. 237 Der II Abſchnitt. Dampier, Dampier fanget in Neu⸗Gutnea an. Sehr Ahö- Teutjeliger zu machen; erſetzet die Näuberey feis wen, 3 ne Hühner, Weiße Anfel, _ Infel Sabuda, Cap Maho. Eyland Konig Wilhelms. Ju— ſeln der Vorfiche und Schouten. Sturminfel, Dampier fteigt in Neu⸗Guinea ans Land. Wir⸗ fung. feines Anblickes bey den Einwohnern, Bay der Schleuderer. Inſel Sarret Denis. Ihrer Einwohner feltfame Geſtalt. Inſel Anton Eava. Inſel Se. Johann. Vorgebirge Ct, Georg. Cap d'Orford. Tiefe Bay und Dam⸗ Baterland: Aſrenſionsinſel. Schiff, das ihn wieder nad) ner Leute. Feuerſpeyender Berg. Dampier entdecket eine Durchfahrt; Neu⸗Brittannien; die fange Inſel. Kroneninſel und andere. Sonder bare Wirbel Damwiers aͤußerſte Gränze nach Ofen. Seine Ruͤcklunft durch einen unbekann⸗ ten. Weg. Juſel Ceiram und Benao, ps fand Mifacombt. Dampiers Nüdkehr in fein Schiffbruch auf einer Bay der piers Gefahr daſelbſt. Er ſuchet die Wilden England bringt, Sy ıften Januar entdecfete man das Sand von Neu⸗Guinea, und näherte ſich des Dampier folgenden Tages verfchiedenen ziemlich hohen Inſeln, die vor der Küfte hinliegen. langer in Neu Das Sand ſchien hoch und eben, mit großen, blühenden und grünen Bäumen bedecket zu feyn, die Guinea an. eine ſehr angenehme Ausficht machten. Man lief weſtwaͤrts von vier bergigten Inſeln, in Begleitung vieler ſchwarzen Wolken. Den öten fand Dampier seinen ftarfen Strom, der ihm entgegen ftrich; daher er fich entſchloß, in acht und dreyßig Faden zwifchen der ‚Küfte ,' und einer Inſel eine Meile lang, die drey Meilen von ihm war, zu anfern. Die oftlichfte Sandfoige, die er im Gefichte hatte, war Oft ein Vierthel Sid nach Suͤd halb Sid drey Meilen vom Schiffe, und die weftlichfte Weſtſuͤdweſt halb Sid zwo Meilen davon, welcher ihm alſo einen fehr ruhigen Platz zum ankern umfchloß. Vor der Nacht brachten ihm feine Leute verfchiedene Arten Früchte, die fie in den Wäldern gefunden hatten, und eine Henne, deren Schönheit er-beroumderte, Sie war fo groß, als die größten Haͤhne. Sehr ſchoͤne Ihr Gefieder war himmelblau mit einem weißen Flecken mitten auf den Flügeln, den einige Huͤhner. andere von vöthlicher Farbe umgaben, Auf dem Kopfe hatte fie einen großen Buſch fans ger Federn, ven Schnabel wie der Tauben ihrer, Schenkel und Füße wie die Haushüh- ner, nur mit dem Unterſchiede, daß die Füße vörhlich waren. Ihr Kropf war voll klei⸗ ner Beere, und ihre Eyer, von denen die Jaͤger nur eines auf dem Baume, auf dem fie niftete, gefunden hatten, glichen unferen größten Huͤhnereyern. Die Fiſcherey war eben fo glück lich, Mit einem einzigen Zuge des Neges fing man dreyhundert und zwey und funſzig Mackerel⸗ len und viel andere Fiſche, Darunter auch Hechte, die dem Paracotta fehr ähnlich waren, aber eine längere Schnauze haften Man fand auch fehr gutes Waffer, aber feine Spuren von Menfchen. Indeſſen entdeckete man in einer Fleinen Bucht zween hölzerne Röfte, die nicht allzualezu feynfihienen, und die Stäbedazu fehienen mit einem ſcharfen Werkzeuge geſchnitzet zu feyn, woraus man fihloß , daß die Einwohner den Gebrauch des Eifens Hätten, Da aber Feine Hoffnung war andere Erftifchungen zu finden : fo ließ Dampier den Anker lichten, um fich der füdtichen Kuͤſte der Bay zunähern, Er gieng bey einer Inſel vorbey, die in den Kar- ten nicht genannt ift: welche er die weiße nannte, weil fie viel Selfen von diefer Farbe Weiße Snfel. zeigte. Sie iſt fonft fehr Hoch, voll Gehoͤlze, eine Meile lang, fünf Meilen vom feiten Sande, z dein fie fich aber mit ihrem weftlichen Ende nähert. Ihre Sage ift drey Grad vier Minu- ten füdlicher Breite fünfhundert und zwölf Meilen oftwärts von Anabao, Der Strom hatte hier fo viel Gewalt ‚ daß man drey Tage lang ihm widerftreben mußte, um nur um eine Sandfpiße hinumzuforsmen, worauf man von Diefer Hinderniß — a befreyet \ \ Dampier. 1700. Inſel Sabu: da und ihre Beſchreibung. Ihre Ein⸗ wohner. - eine Spitze von Knochen haben, und Saͤbel. 238 - Reifen nach den Suͤdlaͤndern befreyee war und nach Norden fegelte. Das Seneblen zeigete verſchiedene Tiefen, bie aber allezeit abnahmen, bis ungefähr vier Meilen von Cap. Im diefer Höhe fah man einige Inſeln, die vier Meilen weit weftwärts zu liegen fhienen. Man näherte fich ihnen, weil man Rauch fah. Einige Wilden „ die fich durch Mefler, Glaskuͤgelchen und. Aerte anlocken ließen, brachten viele Wurzeln und Früchte an Bord, Ihre Inſel har Feinen Namen inden Karten, aber fienannten fie Sabuda. pre Sänge iſt etwa drey Meilen und die Breite zwo Meilen. Sie ift hoc) genug, eilf bis zwölf Meilen in der See bemerfet zu werden und voll Felfen, über denen man gutes ſchwaͤrzliches Erdreich finder, das ohne allzuviel Tiefe zu haben, doch große Bäume und alle Arten Wurzeln und Früchte trägt» Dampier fah da Diantanen „ Cocosnüffle, Ananas, Drange, Papahs, Parates und andere große Ger waͤchſe. Die wilden Jacas find dafelbft zwo Fäufte groß und von fehr angenehmem Ge- ſchmacke. Der tibbey waͤchſt in den fumpfichten Thaͤlern der Inſel, und die Einwohner machen eine Ars Kuchen daraus. Dampier kaufte deren vierzig mic einigen Mufcatnüffen, die inihren Schalen waren, und die frifc abgenommen zu feyn fehienen; fie mochten num aber von der Inſel oder von einem anderen Orte fenn, fo Fonnte er dieferwegen nichts von den Einwohnern erfahren. Unter den Thieren fah er da Boubies oder Bufes, Krieger, Goldens, Krebsfänger, deren Gefieder milchweiß ift, große Tauben, Kräßen, die von den unferen nur darinnen unterfchieden find, daß dag Untertheil ihrer Flügel ganz weiß ift, große Hühner von himmelblauer Farbe, wie das, welches man auf der Küfte von Neu: Guinea gerödtet hafte, und viel Eleine ihm unbekannte Bögel. Die Fledermäufe waren da fo groß, als Eleine Kaninchen. Hals, Kopf, Ohren und Schnanze an ihnen glichen den Füchfen. Ihr Haar ift rau. Das Haar um den Hals an ihnen ift blaß gelb, aber auf dem Kopfe und an ven Schlüffelbeinen ſchwarz. Ihre Flügel find vier Fuß lang von einem Ende zum andern. Sie geben einen fo ftarfen Geruch von fich, als der Fuchs. Die genaue Sage diefer Inſel ift zwey Grad drey und vierzig Minuten füdlicher Breite vierhundert und fechs und achtzig Meilen vom Hafen Anabao. Es liegen neun oder zehn andere-Fleine In⸗ ſeln um fie herum, die ſich in den Karten finden, Ihre Einwohner fheinen von einer Arc Indianer zu feyn ; fie find ſehr ſchwarzbraun, haben ſchwarze lange Haare und fommen in ihren Gebräuchen denen von Mindanao fehr nahe. Außer diefer Art, welche die vornehmfte ift, fah Dampier auch daſelbſt Schwarze aus Neu-⸗Guinea, die Fraufe und mwollichte Haare haben, Die meiften find Sclaven, fehr arım und gehen nadend, Indeſſen haben ihre Weiber eine Are Kleidung von Baumwolle, und ihre Zierrathen find Armbänder mit blauen und gelben Koͤrnern bes feget. Die Mannsperfonen find mit Bogen und Pfeilen bewehret, auch mie Lanzen, die Sie ſchießen die Fiſche ſehr geſchickt mit einer hölzernen Kugel. Dampier bewunderte ihren Witz bey der Art, wie ſie die Fiſche oben auf das Waſſer hinauf bringen c). Ob ſie wohl ihren vornehmſten Unterhalt von ih⸗ ren ©) Sie haben, ſaget er, ein Stuͤck Holz, das ar: tig gearbeitet und gemalet ift, von der Geftalt eines Delphins oder eines andern Fiſches. Sie binden ſolches an eine Leine und werfen es mit einem Fleinen Gewichte, das es unten hat, ing Waſſer. Wenn fie glauben, es fey tief genug, fo ziehen fie es ploͤtzlich zuruͤck, und der Fiſch, der nad) diefem Bilde in die Höhe ſteigt, zeiger ſich nicht ſobald, als fie ihn ſchießen. 4) Ehendaf. a⸗ d. 68 ©. e) Wie die auf dem Eylande Celebes. F) Es ift von Wichtigkeit, hier zu bemerfen, daß die Fluch weſtlich, und die Ebbe oͤſtlich, aber die letztere ſehr ſchwach iſt, welches man —— en I Buch. II Sap. 239 ven Pflanzftädten haben, fo gebrauchen fie doch auch große Schaluppen, nach Neu Guinea Dampier zu fahren, wo. fie Sclaven und fehöne Papageyen Faufen, die fie nach Goram bringen, 70 und dafelbft gegen baumwollene Zeuge vertaufehen. Dampier Faufete einige Papageyen vonihnen. Er wollte ihnen auch einige Selaven abfaufen, aber fie wollten felbige gegen Ihr Handel. nichts, als baummollene Zeuge, verhandeln, die er nicht, hatte. Ihre Häufer find fo Elein, daß fie nur zu der höchften Norhwendigkeit Raum genug haben. Doc) finden fich aud) - größere auf der andern Seife der Inſel. Bey der Schwierigkeit, ihre Religion zu unter» ſcheiden, urtheilete Dampier doch,» daß fie nicht muhammedaniſch ſeyn müßte, weil fie ohne Bedenken ftarfe Getränke aus eben dem Becher mit den Engländern trunfen 4). Nachdem fie anfebnlichen Vorrath eingeſchiffet hatten: fo fegelten fie wieder nach Nor Eap Map. den, und ben folgenden Tag kamen fie vor einer Menge Eleiner Inſeln vorbey, zwifchen vielen untiefen, die nicht gefährlich find. Den 4ten des Hornungsfah er fich drey Meilen vom Cap, Nordweſt von Neu-Guinen, das.die Holländer das Cap Mahon genannt has ben, In der Höhediefes Caps findet man eine kleine Inſel mit Holze bedecket, der viele andere Nord und Nordoft folgen. Diefer Tpeil von Neu-Guinea ift ein hohes Land, voll großer, fehr grüner Bäume. Das Cap felbft ift nicht fehr erhoben, aber es endiget ſich in verfchiedene Spitzen, die ihm vom weiten das Anfehen eines Diamantes geben, wenn man fid) der mittiern Spige gegen über befindet. Ber Man näherte ſich der weftlichften dieſer Inſeln, ohne mit einer Schnur von funfzig Klaftern tief Grund zufinden. Die Schaluppe,bie ausgefandt wurde, eine Sandbanf zu unterfuchen, Die wenigftens eine Meile vom Ufer war, brachte eine ſchoͤne Kammufchel zurück ©), davon die Schale achtzehn Pfund wog. Da fi) ihrer Dafelbft eine ſtarke Ans zahl, und viel größere befinden : fo nannte Dampier diefe Inſel, die Kammuſchelinſel, Zausen und (isle des Petoncles). Erfah auch da viel Tauben und große Fledermäufe. Als er den fol: Kammuſcheln genden Morgen in einer Eleinen Inſel ſechs bis fieben Meilen von der andern, ausgeftiegen war: fo fand er dafelbft mehr Tauben, als er jein Oft: und Weftindien gefehen hatte, undeine ſol⸗ che Menge Kammuſcheln, daß eine Stunde wuͤrde zugereicht haben, die Schaluppe da- mit zu laden. Mannahm eineber leeren Schale, die zweyhundert und acht und funfzig Pfund wog f). Den zten des Hornungs näherte man fich einer Inſel, die Dampier Koͤnig Wil⸗ Cyland Ko⸗ helms Eyland nennete. Sie iſt ſehr hoch, voller Gehoͤlze und etwa dritthalb Meilen nigWilhelms. lang. Die Bäume, die ihm meiſtens unbekannt waren, hatten nicht nur ſehr grünes taub, fondern: fie trugen auch gelbe, weiße oder purpurfarbene Bluͤhten, die einen fehr angenehmen Geruch ausbreiteten. Die meiften haben einen hohen Stamm, der gerade und bis an den Gipfel gleich ſtark ift, Man fuhr fort, oſtwaͤrts zu ſegeln, bis den iaten des Hornungs im Gefichte verfchie: dener Deffnungen, die fich hier und dar auf dem Ufer des feften Landes jeigeten, denen man fich aber wegen des Windes nicht nähern konnte. Nachgehends änderte man den hen von der Inſel Timer an gefunden hat. Wenn die Winde oftlich find : fo fällt es unmoͤg ⸗ lich, auf diefer Küfte wider Wind und Meer zu: fommen fortzuricken.: Diefe Oftwinde verftätferen fich ftets bey Dampiers Reife von etiva zwey Grad füplicher Breite,und je mehr erfic) der Linie näher: te, defto mehr wandte er fich oftwärts. Er ſetzet Weg, hinzu, in diefen Gegenden, nordlich des feften Landes von Neu⸗Guinea, wo fich das Ufer ofts (ich und weftlich ſtrecket, habe er gefunden, dag der beftändige Mind von Meften wehete, ob er gleich in den groͤßten Höhen ordentlich Nordnordweſt und Nordweſt if: A. d. 72 ©. 2.40 - Reifen nach den Suͤdlaͤndern Dampier Weg, um bey zweyen Vorgebirgen vorbey zu fegeln, bie zwanzig Meilen von einander 1700. waren, und fand gegen das letztere, welches das Borgebirge der füdlichen guten Hoffnung war, vier Grad Abweichung. Da fih Wind und Regen vrmindert hatten: fo erkannte Inſeln der man den tzten eine Efeine fehr hohe Inſel, die man die Vorficht, (Providence) nannte, Vorſicht und und fünf Meilen weiter ſuͤdwaͤrts, ſah man die, welche in den Karten Wilken Schoutens Schouten. Namen führer. Sie hat hohes Sand, und ifknicht Fürzer als zwanzig Meilen. Den 1öten giengen fie Durch die Linie, und man fand fechs Grad fechs und zwanzig Minuten oftlicher Abweichung. Der Strom ftrich füdiärts, aber den 2ıffen wandte er fich nord⸗ waͤrts, gegen den eigentlichen orbentlichen Muffon, den Dampierhier , wie in allen andern Gegenden, erivartete , weil man dem Vellmonde nahe war, Den 22ften wandte fich Kampf einer ein ſchwacher Strom nad) Suͤden. Den 24ften hatte man ein fonderbares Schaus Schlange mit fpiel. Zween Fifhe, Die das Schiff feit fünf bis fechs Uhr begleitet, bemerfeten ſowohl, zween Fiſchen. als die Engländer eine große Seefchlange, und fingen an, folche zu verfolgen, ‚Sie hatz ten ungefähr die Geſtalt und Größe der Mackerelle, aber ihre Farbe war gelb und gruͤn⸗ liche. DieSchlange,die vor ihnen fehr fehnell floh ‚hob ven Kopf aus dem Waſſer, und einer von den Fifchen beftrebete ſich, fie bey dem Schwanze zu fallen: fo bald fie fich her⸗ ummandte, blieb der erſte Fiſch zurück, und der andere nahm feine Stelle ein, Sie ver folgeten fie dergeftalt lange Zeit, dabey fie ſich beftändig im Fliehen vertheidigte, bis! man fie alle aus dem Gefichte verlor. g). Den 25ften des Hornungs gab Dampierden Namen St. Matthias einer bergichten Inſel von neun oder zehn Meilen Länge. Sieben bis acht Meilen weiter oſtwaͤrts ent — deckete er eine andere, die zwo bis drey Meilen lang war, und die von ihm den Namen Sturnunſel. der Sturminſel erhielt, weil er dieſen Tag heftige Wirbel ausſtund, die ihm dafelbft ‚anzuländen hinderten. Sie ift niedrig, eben, voller Gehölze, und gegen ihre ſuͤdweſtliche Spige ftößt eine Reihe Klippen an ſie, die eine Meile lang ift, und fiemit einerandern Flei- nen, aber eben fo mit Holze bedeckten Inſel verbinde, Die Gewalt des Windes, der immer von einem Compaſſe ſtrich, nad) dem andern jähling rückete, Regen, Waſſerhoſen Blitze und alles Schrefendes Muffons, hatten bieher noch nicht geftatter, fich dem feften Sande zu nähern, Da ſich indefien der Himmel auf der Sandfeite aufgeflärer hatte: fo glaubete man den 20ſten zehn Meilen weit Suͤdſuͤdoſt das Cap Solomaſwer zu entdecken, und den 27ſten, nachdem man durch viel niedrige Inſeln voller Gehölze gefahren war, die in den Karten nicht verzeichnet find: ſo fah man fid) nahe bey der Kuͤſte. Die Abweichung: war neun Grad funfjig Minuten, Man Harte den Morgen eine große fehr hohe Inſel zur Sinfen des Schiffes gelaffen, Die nicht über fechs Meiten vom feften Sande ift und im den hofländifchen Karten Wishart heit: — TACE Dampier ln: Meu⸗Guinea ift hier hoch, bergicht und mit ſchoͤnen genen Bäumen bedeckt. Am det in New Rande der Berge fah man viele große Pflanzftädteund angebauete Felder, die Leinen Zwei⸗ RE fel übrig Hießen, daß das Sand bewohnet wäre. Dampier war fehr begierig, mit den Wilden befannt zu werden, und wir wolfen ſolches in feinen eigenen: Worten. vortragen 5, um eine bloße Schiffererzählung,, wenigftens durch die Abwechslung, lebhafter zu machen. Was fein An: Diefe Lute hatten niemals einen Europäer gefehen. „Beyın Anländen, faget er, entdeckete ich blick bey den „eine Pirogue, nachgehends zwo, und drey, Endlich ſah ich igrer aus allen Bayer ind Buch⸗ me „ten eine folche Menge Heraus kommen, daß ich ihrer bald ſechs und vierzig jählete, Sie Famen rket. Do er „uns g) Ebd. a. d. 77 S. m Buch m Eap. gr „uns ſo nahe, daß wir bon beyben Seiten unfere Zeichen unterſcheiden und felbſt die Dampier „Stimmen hören Fonnten, obgleich feiner des andern Sprache verftund, Diefe Wilden 1700. „fchienen uns zum Ausfteigen zu ermahnen: weil ich ihnen aber nicht frauen wollte, Des — er ſonders bey einem ſtarken Regen, der uns am Gebratiche unfers Feuergeivehres gehin— „dert hätte: fo. wollte ich in eine Bay laufen und daſelbſt ankern. Der Wind war fo „ſtark, daß er uns aus der Fahrt brachte; indeffen folgeren die Piroguen uns immer, Ich „jeigete den Wilden glaͤſerne Halsbänder, und Meffer, um die Kuͤhneſten zu veranlaſſen, „daß fie ſich näheren. Sie fehienen gegen mein Anerbiethen unempfindlich zu ſeyn. „Sch warf ihnen ein Meffer zu, das auf ein Stück Brett gebunden war, und eine glä« „ferne wohlverftopfte Flaſche, in die ich einige Glaskuͤgelchen gethan hatte. Gie ergriffen „folche mit einiger Sreudensbezeugung. Uebrigens fihlugen fie ſich oft mit der rechten - „Hand an bie Skirne, und hielten mit der andern Hand einen großen ſchwarzen Stab „über die Köpfe. Diefen fir mich fehr neuen Gebrauch legete ich als ein Freundſchaftszei⸗ „hen aus, und befahl meinen Leuten, ihnen nachzuahmen. Wenn wir ung dem Ufer näherten, „ſo fehienen fie ung Zeichen ihres Beyfalles zu geben; und wenn fie fahen, daß wir bereit „rären, uns davon zu entfernen, fo runzelten fie die Augenbraunen; aber fie fuhren fort, „uns zu folgen, und ung das Sand mic dem Händen zu weifen. _ Endlich kamen wir. Ü ni „die Mündung der Bay. Man fand feinen Grund dafelbft, wenigſtens eine Meile bei „Ufer. Ihr Umfang war ungefähr drey Meilen. Da ich nicht wußte, wozu anfern waͤ⸗ „ve: fo war ich defto weniger gewiß, mich dafeldft aufzuhalten; weil die Nacht heran- ruͤckete, und man in Welten eine große ſchwarze Wolfe, als ein untrügliches Zeichen „einesneuen Sturmes, fah, Auferdem fah ich, daß mir über zweyhundert Mann in den Piroguen folgeten ‚und ich entdeckete nicht weniger’, als vierhundert, welche das Ufer bes „ſetzeten. Was fie für Waffen haften, und was ihre Abfichten feyn fonnten, weisic nicht. „Raum aber hatte‘ich das Schiff gewandt: fo ſchickten ung die aus den Piroguen einen »Steinhagel mit Mafchinen zu, deren Geftalt ich nicht entdecken Fonnte, Ich hielt fie - „für Schleudern, und nannte daher den Ort, die Bay der &Schleuderer. , Ein einziger en der „Canonenſchuß, den ich thum lieh, machte fie fo beſtuͤrzt, daß alle ihre Feindſeligkeiten —— „aufhoͤreten, beſonders da fie einige ihrer Spießgeſellen Durch die Kugel verletzet, „oder „geröbtet fahen 4). re a at SF gt Den folgenden Morgen ſegelte Dampier bey verſchiedenen Inſeln vorbey, und fah 2 eine Menge Bayen, wo eben fü oft Piroguen heraus Famen, aber auch mit weniger Nei— \ gung, ans Schiff zu Fommen, Dice Wolfen, die fidy über den Gipfeln der Berge waͤl⸗ zeten ‚und nachgehends bis an den Fuß ſenketen, erinnerten ihn, daß ſich Stürme naͤher⸗ ten. Seine einige Sorgfalt war, alsdann ſich der erſten Zuflucht, die ſich zeigete, zu be— dienen. Den zten des Märzmonates fah er fünf Meilen von einer großen Inſel, die zwo - andere Motdoft Hat, wiederum das feſte Sand vor ſich, und eine andere große Inſel, fieben Meilen, gegen die er zu ſteuern beſchloß. Die hollaͤndiſchen Karten nennen fie die Inſel Garret Denis. Ahr Umfang tft vierzehn bis funfzehn Meilen," Sie ift hoch, bergicht Inſel Garret und mit Gehoͤlze bedeckt. Die Bayen find mit Cocosbäumen wohl verfehen. Man fieht Denis. auch darauf einige Fleine Käufer, und viel Pflanzftärte auf den Hügeln. Das neu bear beitete Land fehien braunrörhlicht zu ſeyn. Die Inſel ſelbſt iſt mit Spigen umgeben , die | — ihre . | 5) Ebend. a. d. 82 ©. » Allgen, Reifebefchr. ZU Sand, Hh N 242 | Reifen nach den Suͤdlaͤndern Dampier. ihre Geſtalt ſehr unordentlich machen. Sie liegt in drey Grad zehn Minuten ſuͤdlicher 79, Breite. Ihre Einwohner find ſchwarz und ſtark. Sie haben große und runde Köpfe, Ihre Furzen und fraufen Haare find auf mannigfaltige Art abgeſchnitten, und roth, weiß Einwohner. Ind gelb gefärber, Ihr Geficht ift rund und breit, die Naſe groß und platt, welches ihre Geſtalt noch nicht unangenehm machen wuͤrde, wenn fie nicht jenes durch Gemälde, und diefe durch, einen Riegel von der Dicke eines Fingers, und vier Zoll lang, verftelleten, den fie dergeftale queer durch die Nafenlöcher fehieben,daß die beyden Enden die Backenkno— Ihre ſeltſame hen berühren, und die Nafe um ihren Zierrath herum kaum zu unterfcheiden ift,. Sie Geſtait. beſitzen eine außerordentliche Geſchicklichkeit, ihre Piroguen zu regieren. Dampier be wundert Die Kunft, mit welcher dieſe kleinen Fahrzeuge gebauet ſind. Sie find lang und ſchmal, auf einer Eeite mit hervorragenden Stüden #). Das Bordertheiliund das Hin tertheil find erhabener, als das Uebrige, und allemal mit Schnigiwerfe gezierer, das, ei⸗ nen Bogel, einen Fiſch, oder eine angeftrichene Hand, erhoben darftellet, Die Aehnlich⸗ feit ifE gut genug, der Erfindung der Einwohner Ehre zu machen... Sie haben fehr arti- ge Pagayen, deren fie fich eben fo geſchickt bedienen. Ihre vornehmſten Waffen ſind die langen hölzernen Degen, Schleudern, Bogen und Pfeile. Dampier fand, daß fie mie denen fehr viel Aehnlichkeit hatten, die ihn in der Schleubererbay anfielen , und zweifelte nicht, ‚fie würden eben fo treulos fern. Ihre Sprache fhien ordentliche Sptben zu ha⸗ ben. Sie wiederholten oft die beyden Wörter Dacufi allamai, und wieſen das Ufer mit der Hand. Ihre Freundſchaftsbezeugungen beſtunden darinnen, daß ſie einen großen Stock uͤber den Kopf hielten, oder dergleichen mit einem Aſte voll Laub thaten, und ſich dabey oft auf die Stirne ſchlugen. TErTE ER "Den folgenden Tag langete man mit günftigem Winde unter einer Hohen Inſel an, die vier bis fünf Meilen im Umfange hatte, mit Holz bedeckt,und voller Pflanzftärte auf den Abhaͤn⸗ gen der Berge war. Sie liegt in drey Grad fuͤnf und zwanzig Minuten Breite, und ih⸗ te, Entfernung vom Cap Maho, iſt ungefähr dreyzehnhundert fechzehn Meilen ſuͤdlich. Suͤdoſtwaͤrts von ihr entdecket man drey big vier Eleine Inſeln voll Wälder und Cocosbänme £ deren eine hohe Spigen hat, die andere niedrig und platt iſt. Nordwaͤrts von ihr ſieht man eine andere von,mittelmäßiger Höhe, aber größerm Umfange, . Dampier waͤhlete fei= Inſel Anton NE Durchfahrt zwiſchen dieſer, und der, welche die hollaͤndiſchen Karten die Inſel von Anton Cava nennen. Er glaubet, die Hollaͤnder haben die beyden andern nie geſehen, fo wenig als die, welche nordwaͤrts der Inſel Garret Denis find. Indeſſen folgeten ihnen die Kaͤhne immer nad), und die Bayen waren voll Mens fhen, die immer fortgiengen „ nachdem fie das Schiff fortrücen fahen. Manche fuchten ihnen auch nachzuſchwimmen, «aber fie blieben bald weit dahinten. Bey der Anfunft an die nordoftlihe Spitze fand er einen gewaltigen Strom , der nordweft ftrich, und ihn nach der niedrigen Inſel trieb, Drey Einwohner der Inſei hatten. hier die Kuͤhnheit, fich ihm in einer Pirogue zu naͤhern. Man gabihnen ein Meffer , einen Fleinen Spiegel, und „‚ ein gläfernes Halsband, welches fie alles begierig nahmen. Dampier ließ-ihnen Zitronen Kuͤhnheit 1 WO Cocosfchalen vorlegen, und erfuchte fie durch Zeichen, ipm eben Die Früchte zu bringen, niger Ein: ie brachten ihm fogleich drey Cocos, die fie in ihrer Pirogue-hattens Man wies ig- wohne, nen darauf Mufatennüffe, und aus ihren Zeichen ließ ſich urtheilen, daß ihre Infel welche hervor brachte, Man wies ihnen auch Golbpulver, das ihnen nicht unbekannt zu eyn AUS . ſey one Buch. II Cap 243 ſeyn fehlen. Sie ſchryen Manil, Manilʒ und wieſen mit dem Finger nad) dem Ufer. Dampier. Da fich einige andere Kaͤhne nach ihrem Beyſpiele hatten nähern wollen: fo ſchloß Dam⸗700. pier aus einigen Zwiſtigkeiten, bie unter ihnen entfiunden, fie wären aus Abgunft gegen einander in Streit gerachen. Ihre Farbe war ſchwarz, und ihre Seibesgeftalt fehr groß. Den $eib hatten fie mit bunten Gemälden überftrichen, Eraufe Haare und die Naſenloͤ— ther mit geoßen Riegeln durchbohret. Er fegelte Suͤdſuͤdoſt von ihrer Inſel an, und hatte einen ſehr ftrengen Strom "zu überwwältigen, ob man ihn wohl nur aneinigen Orten merfete, wo man Baumftämme mie ihren Heften ſchwimmen ſah. Dampier ließ einen heraufziehen, um Fleine Klöger zum Feuerholge daraus zu machen: aber er war von Würmern zerfreffen, deren einige leben» dig und fo ſtark, als eine Gänfefeder waren. Sie waren über einen Zoll lang, und ihr Kopf fehien mit einer fehr dünnen Schale bedecket zu feyn. _ Man langete bey einer Inſel an, welche die Holländer St, Johann nennen: man Inſel St. Jo⸗ ließ fie aber nordwaͤrts. Ihr Umfang ift neun bis zehn Meilen, Sie zeigeteine Menge dann. Dflanzitätte auf den Hügeln, lange Gänge voll Cocosbäume, und dicke Wälder am Ufer der Bayen. Die Kühne, die man da heraus kommen fah, glichen denen, die man bey den vorigen Inſeln gefehen hatte, und die Sprache der Einwohner fehien eben dieſelbe zu‘ ſeyn. An der Spige diefer Infelfiel Dampier wieder auf feine Unternefmung,feineEntdedun- gen am feften Sande fortzufegen, weil er oflwärts feine weiter ſah, und indenen, wo er gewefen war, ſich aufzuhalten nicht für ficher hielt, da fie gar zu volfreich waren, Die Weſtwinde giengen bald zu Ende, die fhöne Jahreszeit nahete alfo heran, und wenn er der Kuͤſte ohne Gefahr folgen konnte: fo hoffete er, dafelbft leicht Holz und Waſſer zu fins den ‚ welches alles war, was er brauchte, ‚Den gten des Märzmonates endecketen fie einigen Rauch an verfhiedenen Orten Vorgebirge des feften Landes. Man naͤherte fich deinfelben, ohne einige Deffnung zu finden: aber das St. Georg. Sand. fchien Hoch und voll Gehölze nebft einigen Savannen untermenget zu ſeyn. Suͤd⸗ wärts fah man ein Vorgebirge, über weldyes das Ufer nicht mehr zu fehen war; daher man urtheilete, es wendete ſich weſtwaͤrts. Dieſes Vorgebirge ift in fünf Grad zwo Minuten ſuͤdlicher Breite und fein Mittagsſtrich zwey tauſend ziwey hundert und neunzig Meilen vom Cap Maho. Auf eben der Seite machen verſchiedene Spitzen, die ins Meer hinaus gehen, eben ſo viel artige Bayen. Den Tag darauf entdeckete man eine Meile vom Cap nach Norden, eine kleine runde ziemlich hohe Inſel, die eine große und tiefe Bar einſchließt. Dampier nannte das Vorgebirge: Cap St. Georg. Das Ufer ſtrecket ſich darauf Weſtnordweſt, etwa zehn Meilen, das iſt, ſo weit man ſehen kann. Was man aber fuͤr ein Stuͤckkand weſtwaͤrts deſſelben gehalten hatte, das war ein anderes Vor⸗ gebirge in dieſer Entfernung. Sn dem: Zwiſchenraume findet fich eine Bay von mehr als zwanzig Meilen Tiefe, in deren Grunde man einige Spigen wie Inſeln ſieht. Den fols genden Tag bemerkete Dampier andere Stücen Sand, Südoft der oftlichen Spige. Er nannte die Inſel, welche dem Cap gegen über ift, auch St. Georg, und der Bay zwi⸗ ſchen dem Cap und der weftlichen Spige, gab er eben den Namen. In der Abſicht ſei⸗ nem Baterlande durch neue Entdeckungen Ehre zu machen, bemerfete ex hier, daß un⸗ gefahr zehn Meilen fehlen, daß die holländifhen Karten nicht fo weit gehen, alsdiefes Cap. Wenigftens eine Meile vom Ufer, das ziemlich hoch und vol Wälder ift, bemerfete man Feine Pflanzftätte: aber den zoten des A a entderfete man einen: brennens — ) 2 RER 24. Reiſen nach den Suͤdlandern Dampier. den Berg, der rund, hoch, oben ſpitzig, wie die meiſten feuerſpeyenden Berge war, und "70% _, häufigen Rauch ausſtieß. Den ızten giengman nahe bey dem ſuͤdweſtlichen Eap diefer Bay 1 Orfoyg, It, welches man norblich ließ. Dampier nannte es Cap’ Orford, dem englifchen Capd Orford. Gern, der diefen Namen füßrer, zu Ehren. Es ift achtzehn Meilen vom Cap St. Georg Suͤdweſt k). , Das Ufer exftreder ſich nachgehends Nordweſt ein Bierthel Welt: Die Abweichung ift hier neun Grad Of. Bon den beyden Seiten des Cap d Orford fieht man mehr Savannen, als Gehölze, und das hoͤchſte Sand ift Mordweſt. Das Cap felbit iſt eine flache Spiße von mittelmäßiger Höhe, oben mic einer Ebene, Er fuhr fort, der Kuͤſte Suͤdoſt zu folgen, um Gelegenheit zu finden, wo er Holz und Waſſer bekommen Fönnte ; fie fchien hoch und bergicht, aber weniger mir Bäumen bedecket zufeyn,ale die andere Seitedes Cap. Tiefe Bay u. Denagten fah er eine ziemlich tiefe Bay und einige Inſeln, die fie bedecketen, da er Dampierse: denn ficher zu anfern hoffete. Er erblickte an einigen Orten Rauch, und alle Anfcheinun: fahr daſelbſt. gen verfprachen ihm ſuͤßes Waffer. Kaum war-er um die Spige der Bay angelanget: fo fah er viel Cocosbaͤume und Häufer. Als er fünf bis ſechs Meilen dom Ufer war: fo famen fehs Schaluppen,. etwa mit vierzig Mann befeger, das Schiff zu beobachten. Man gab ihnen durch Zeichen zu verſtehen, fie follten wieder nach dem Kanale kehren; dadurd) . ward ihre Meubegierde nur lebhafter, und fie ftelleten fich, als verftünden fie es nicht, Dampier that einen Flintenſchuß, der fie aus allen Kräften zu rudern und fich zu entfer⸗ nen veranlaflete. Aber drey andere Schaluppen näherten fich von ber entgegen gefeßten Seite, Eine war groß, wohl gebauer, etwa mit vierzig Dann befeger, und bie andern Kleiner. Zu gleicher Zeit fah man eine vierte erfcheinen, die fo groß, als die erfte war, und fic) voll bewaffneter Wilde befand, die aus der Tiefe der Bay kamen. Dampier zweifelte nicht, daß ihre Abfiche wäre, ihnanzugreifen. Er that einen Flintenſchuß auf die erfte der beyden Schaluppen, die dem. Schiffe am nächften war. Der Schuß geſchah zwar nur gerade in bie Höhe: aber einige Körner, die von den Wilden gefühlet wurden, macheten, daß ſie wieder ihre Zuflucht zu den Rudern nahmen. Indeſſen hatten fie fic) Seine Ge: nur zurück gegogen, um ſich mit den andern zu vereinigen. Dampier, den die Winds ⸗ ſchicküchkeit ſtille fortzuruͤcken verhinderte, entſchloß ſich, einen Canonenſchuß mit grobem, runden und x beftepet ihn viereckichten Hagel thun zu laſſen, der-um fie herum fiel, und fie ſehr zu erſchrecken ſchien. Sie nahmen fogleich die Flucht, Man bedienete fich eines Eleinen Windes, nach der Spitze zuzuruͤcken, ob fie gleich voll ſehr vieler auf den Felſen zerſtreueter Leute war. Ein zwey⸗ ter Canonenſchuß erſchreckete fie ebenfalls ſehr. Endlich bemerkete Dampier laͤngſt dem Ufer hin viele andere Wilden, die unter Baͤumen ſaßen, und ließ den dritten Schuß thun, der ihnen eben das Schrecken verurfachete, Seine Abſicht war nur, fih in einem fo be» völferten Lande furchtbar genug zumachen, damit ex, beydem wenigen Vertrauen auf: bie Lutſeligkeit dev. Einwohner, fich ruhig mit Holze und Waſſer verforgen koͤnnte. Diefes Berfahren gieng fo gut.von ftatten, daß feine beyden Schaluppen, die er an bie Mimdung des Zluffes gefandt hatte, noch) vor der Nacht mit einigen Tonnen frifches Waffer zuruͤck kamen, und den folgenden Tag ward es ihnen eben ſo leicht, welches zu befommen, — 2 A m Da aber feine deute beobachtet daß die Wilden vielSchweine, Yams und vortreffli⸗ — Ber ‚Se Pflanzen Hatten: fo beſchloß er, ſich noch einige Tagelänger aufzuhalten. Man befchäff- - feliger zu ma, ligte ſich den andern Morgen ‚ohne Hinderniß Holz zu fammeln. Dreyßig oder it chen. — A) Das Cap d’ Orford iſt in fünf Grad vier und zwanzig Minuten eben felbiger Breite, und vier _ ee RT 34 Einwohner, die von ungefaͤhr an den Ort kamen, wo man arbeitete, ließen anfangs einl- Dampier. ge Furcht merfen: man machte fie aber durch Freundfehaftszeichen ſicher, daß fie ihren Weg ruhig fortfegeten, Die Mannsperfonen haften Federn von allerley Farbe um den Kopf, und Lanzen in den Händen. Die Weibesperfonen hatten Feinen Zierrath, und bedeck— ten ihre Blöße nur mit Fleinen grünen Aeſten, die vorne und hinten in einer Schnur ges ſtecket waren, die ihnen ftatt des Gürtels dienete, Auf den Köpfen trugen fie große Koͤr⸗ be voll Yams, Dampier bemerfete beftändig unter diefen wilden Völkern, daß die Weibesbilder die Saften tragen, die Mannsperfonen aber voran geben, ohne fich mit etwas weiter, alsihren Waffen, zu beſchweren 7). | So ruhige Anfheinungen machten die Engländer Fühner, und manche glengen bis zu Man beſuchet den erften Wohnungen, Die Wilden hatten alle Cocosnüffe abgenommen, und ihre ihre Wohnun— Schweine bey Seite geführe, Man fragteeinige Alte, die ſich nicht entfernt hatten, wo ben. ihr Vieh hingefommen wäre, Sie wiefen mit den Fingern einige Häufer Hinten in der Bay, und vermuthlic eine Verficherung ihrer Redlichkeit zu geben,machten fie zu gleicher Zeit das natürliche Gefehrey der Schweine und Ziegen nach. Sie hielten auch die Hand wagrecht ausgeftreckt in verfhiedenen Höhen von der Erde, vermuthlich die verfchiedene Größe derfelben anzuzeigen. Dampier unternahm felbft, einige ihrer Dörfer zu beſuchen. Er durchſtrich drey, die er verlaffen fand. Seine Befehlshaber und alle feine Leute drangen fehr in ihn, er follte fie in die Tiefe der Bay ſchicken, mo fie Vieh zu finden hofferen. „Ich wollte ihnen diefes nicht gern geftatten, faget er, aus Furcht, fie möchten ven Ein» Gewaltfame 1700. \ „wohnern übel begegnen, Um zwey Uhr erhoben fich eine Menge ſchwarze Wolfen, und Unterneh: „ich hoffete, diefer Anblick würde ihr Vorhaben ändern. Allein, fie drangen dergeftalt in „mich, daß ich es ihnen geftatten mußte. Ich gab ihnen allerley Kleinigkeiten und em— pfohl ihnen vor allen Dingen, gelinde Mittel zu brauchen, und fich ihrer eigenen Sicher: „heit wegen wohl in Acht zu nehmen. Der Ort der Bay, wohin fie ſich begeben follten, war „zwoMeilenvom Schiffe. Als fie abgegangen waren, machte ic) mich fertig, fie mit „meinem ‚groben Gefchüge zu unterftügen. Sie begaben fich Fühn nad) dem Ufer zu: allein, „die Einwohner widerfegeten ſich ihrem Ausfteigen und fehürtelten ihre Sanzen auf eine dro⸗ „hende Art. Manche waren gar fofühn, mit ihren Waffen ins Waffer zu gehen. Die „Freundſchaftszeichen und der Anblick der Neuigkeiten für fie, ſchlenen fie wenig zu rühren, „Meine feute waren entfehloffen, Lebensmittel zu erhalten, es möchte koſten, was es wollte, „und thaten alfo einige Muſtetenſchuͤſſe, fie zu erſchrecken. Diefer Knall, welchen fie zu „fuͤrchten gelernet hatten, zerſtreuete fo gleich die größte Anzahl, doch blieben noch viele „in einer Friegerifchen Stellung. Ein neuer Muffetenfhuß, davon der fühnefte am „Arme verletzet wurde, daß er feinen Schild mußte fahren laſſen, trieb fie vollends alle „in die Flucht, Meine teute ftiegen aus, und fanden um die Haufer herum eine Menge »jahmer Schweine, von denen fie neume toͤdteten und fogleih an Bord brachten. Sch »berbinderte fie nicht, alfobald nach.eben dem Orte zurück zu Fehren, und gegen den Abend »famen fie mit acht andern Schweinen wieder. Dampier machte ſich in der That ein Gewiſſen daraus, fremdes Gut mit etwas Ge: bier umd vierzig Meilen Weſt vom Mittageftriche II Ehend, ad. 951, .©. deg Cap Georg. Weſt vom Mittageſtrich ) | 95 u. vorherg. © mung der Engländer, Er Ya j > Wie Dampier Walt weggenommen zu haben, und ließ in einen Fleinen Kahn der Indianer ‚ welcher fich die Räuberen an dem Ufer befand, zwo Aexte, zwo et fechs andere Meffer, fechs Spie- feiner Leute i 3 ‘ gel, erfehet. % Dampier. 1799, Eutſetzlicher feuerſpeyender Berg. Beſchreibung. 246 Reiſen nach den Suͤdlaͤndern gel, ein groß Pack Halsbänder und vier glaͤſerne Flaſchen legen. in’ ziemlich geringer Erfag für ihren Verluſt. Dieſe Bay liege in fechs Grad zehn Minuten füdlicher Breite, und hundert und ein und funfzig Meilen weftlih vom Mittagsſtriche des Cap St. Georg. Dampier nannte fie den Hafen Montaigu, von feinem Beſchuͤtzer. Das Sand ift ber⸗ gicht, voll Gehölze, Thäler und angenehmer Bäche. Das Erdreich in den Thaͤlern ifttief und gelbicht: aber auf ben Hügeln fehe dunkelbraun, nicht tief, unten fleiniche, aber doch: zu Pflanzſtaͤtten ungemein fruchebar. Wenn die Bäume bafelbft nicht fehr dicht bey- ſammen ſtehen: fo iſt ihr Gruͤn fehr lebhaft, _ Manche waren voller Blühten, andere voller Beeren, und noch andere voller großer den ngländern unbekannten Fruͤchte von mehr als einer Art. Die Eocosbäume wachſen da vollkommen wohl; und ob ihre Nuͤſſe gleich nur von mittelmaͤßiger Größe find, fo find doch Mitch und Kern davon fehr Die, und von einem fehr angenehmen Gefhmade, Man fand dafelbft Ingwer, Yarns, und Küchenfräuter, Die Engländer fahen dafelbft Feine andere vierfüßigen Thies ve, als, Schweine und Ziegen: die Tauben, Papageyen, Cockedores und Kraͤhen aber find daſelbſt fehr gemein, und unter vielen Eleinen Arten unterfcheider man nur die, die von der Groͤße unſerer Amſeln iſt. Meer und Fluͤſſe find voller Fiſche: aber die Engländer fingen nur Cavallis, Fiſche mit einem gelben Schwanze, und fpringende Kochen. Nachdem fie diefe Bay den 27ften des Märzmonates verlaffen hatten : fo entdecke⸗ en fie den 2aften ein hohes Sand gegen Rordweſt halb Welt, an deſſen Weſtſeite ein wenig nach Süden ſich efwas wie ein Ufer zeigete. In dieſer Ungewißheit ſetzete man. die ganze Mache nur wenig Segel aus. . Gegen Mitternacht zeigete -fich Nord⸗ weit ein Vierthel Welt ein großes Feuer, das wie eine Seule aufftieg, manchmal. war es drey bis vier Minuten lang ſehr Hoch, nachgehends niedrigte es fich wieder. eben fo lange... Bisweilen war es Faum zu fehen, bis es wieder mit neuer Mache. anfing. Dampier beobachtete es faft eine Stunde, und erkannte endlich an feinem. Zwiſchenraume, daß es eine brennende Inſel wäre. Man fegelte nad) felbiger zu, und enfdedete den andern Morgen eine Menge anderer, die meifteng Elein , niedrig. und mit Sandbänfen umgeben waren, Den Abend befand man. ſich drey Meilen von diefem feuerfpeyenden Berge, und zwo Meilen vom fejten Sande, Die Durch. fahrt zwiſchen beyden Kuͤſten ſchien fehr gut zu feyn, und mit dem Senfbleye fand- man daſelbſt zwey und funfzig Faden Waller, Sandgrund und Schlamm, : Man lenfete fi nach Norden , um aus diefer Enge zu kommen. Die Inſel warf Feuer: und Rauch die ganze Macht über aus. Den jeder Erſchuͤtterung hörete man ein ſo entſetzliches Getoͤſe, als ob es donnerte. Darauf folgete ein Ausbruch von Flammen, _ die fchredlicher waren, als Dampier je gefehen hatte. Er. zäblete niche über eine Minute zwifhen den Erfchütterungen, Sie waren nicht alfe-gleich ſtark, aber auch die ſchwaͤchſten warſen viel Feuer aus. Die andern gaben eine ſtarke Flamme, von- erſtaunlicher Höhe, mit entfeglichem Gebruͤlle. Darauf ſah man einen großen feuri⸗ gen Strich, der bis an den Fuß des Berges und ſeibſt bis an das Ufer fort lief, Aus denen Gegenden, über die er gegangen war, fah man den Tag über. viel Hauch auffteigen, der ohne Zweifel von dem fehrvefelichten Weſen herkam, das man als eine Flamme die Mache über gefehen Hatte, und er vermehrete oder verminderte fich nach der Dienge diefer Materie. Das Luftloch des feuerfpeyenden Berges war füdwärts, und man ſah daher Fein Feuer nicht mehr, wenn man ſich weſtwaͤrts der Jnſel bes, fand. - J ‚$ E } $ J — mr * — 7 — Rn ER BE Bub Han": 247 fand. Sie liegt in fünf Grad drey und zwanzig Minuten füblicher Breite, und drey Dampier. Hundert zwey und dreyßig Meilen Weit vom Mittagsftriche des Eap St. Georg m),, 179% Der oftlichfte Theil von Neu⸗Guinea ift nur vierzig Meilen weitwärts von diefem bi Stüce Landes entfernet. Die Karten zwar geben es für zufammenhängend an: allein Durchfahrt Dampier fand eine Durchfahrt, mit vielen Inſeln, davon die größten nordwaͤrts diefer PomDampier Enge find. Zwiſchen den Infeln und dem Sande oſtwaͤrts iſt die Durchfahrt gut. Diefer enldecket. oftliche Theil von Neu Guinea ift Hoch und bergicht, Er endiger ſich nordoſtlich mie einem großen Vorgebirge, das Dampier das Cap König Wilhelms nannte, Er bes merfete an verfehiedenen Orten Rauch; und nachdem er ſolchen linker Hand des Schif⸗ fes gelaffen hatte :: fo folgete er der Küfte oſtwaͤrts, die fich mit zweyen Borgebirgen endigte , welche ſechs bis ſieben Meilen von einander entfernet find, in eines jeden _ Umfange erhoben fich ziweene fchöne Berge, flufenweife vom Ufer. Sie find mit Gehölzen untermenget , deflen Bäume fehr gruͤn find, auch mit Zeldern, die der Ver⸗ faffer den ebenften Wieſen in England vergleicht, Nachdem fie ſich nach den Inſeln gewandt Hatten: fo hatte das Schiffevolf Neubhritanni⸗ lange Zeit die Augen nach Norden gerichtet, ohne daſelbſt einiges Land zu entdecken, ine woraus. man ficher ſchloß, daß man durch eine Durchfahrt gefommen wäre, und daß —* — das Land, das ſich oſtwaͤrts ſtrecket, nicht mit Neu⸗Guinea zuſammen haͤngt. Dampier maßte ſich daher das Recht an, es Neubritannien zu nennen. Das nordweſtliche Cap nennte er Glocefter, und das ſuͤdweſtliche, Anne. Dieſe große Inſel ſelbſt, die Eap Slocefter er Neubritannien nennete, liegt in vier Grad füblicher Breite, Der’ nordlichite Theil und Cap An⸗ liegt in fünf Grad achtzehn Minuten, und der füdlichte fünf Grab dreyßig Minus 4 ten. Sie ſtrecket ſich von Oſten nach Weſten, etwa fünf Grad achtzehn Minuten in die Länge, Sie ift hoch, und faft in allen ihren Theilen bergicht, mit großen Thaͤ⸗ lern, die fo fruchtbar zu ſeyn ſcheinen, als die Berge, Die Bäume in den meiſten Urtheil des Gegenden; die Dampier befichtiger, find Hoch, dick und bufchichte, die Einwohner Verfaflers zahlreich, wohlgebildet, ftarf und fehr kuͤhn. Von den Früchten des Landes nach denen, Aber Neus jenigen zu urtheilen, bie der Hafen Montaigu Hervorbringe, fo ift ſehr wahrſcheinlich, britannien. daß dieſe Landſchaft ſo viel liefern kann, als einiger anderer Welttheil, und daß es nicht ſchwer ſeyn wuͤrde, mit den Einwohnern einen ordentlichen Handel einzurichten. Aber die Umſtaͤnde verſtatteten Dampiern nicht, ſolches zu verſuchen 7). - Den folgenden Tag befand er ſich weſtwaͤrts der brennenden Inſel, und fegete feinen Weg nad) einer heben Inſel fort, die zehn bis zwölf Meilen lang war, und von ihm den Namen die Inſel des Ritter Rook erhielt. Er ſah aud) einige an dere Inſeln weſtwaͤrts, ziemlich nahe bey der langen, die er vor fich hatte; und nachbem er ſich eines guten Anfergrundes verfichert Hatte, wo die Tiefe zwiſchen dreys fig und vierzig Faden war,und den eine Kette von Felſen in Geftalt eines halben Mondes von Norden der Inſel nach Suͤdoſt umſchloß: ſo beſchloß er, fich dafelbft aufzuhalten, Allein,eine Arbeit, deren Laͤnge er nicht: voraus ſah, erregete bey ihm bald die Furcht, er wiirde fich in diefen Gegenden nicht halten fünnen, weil die Weftwinde fchon mes ' beten. Er fah fich genöthiger, die Anker zu lichten, und fih den fechften Tag nad zwo Inſeln zu lenken, deren cine bier Meilen von der andern war, um tiber die ; Durchfahrt zu ſetzen, bie fie von einander fonderte. Er nannte die füblichftedie lange Inſel, ih⸗ — rer lange m) Ebend. a. d. 100. 101 S. a) Ebend. a. d. 102 und vorherg. ©. Dampier. 1700. Se Kroneninfel- Andere unge: nannte In⸗ ſeln. Erſtaunliche Waſſerhoſe. 248 Reiſen nach den Suͤdlaͤndern rer Länge wegen, die auf jedem Ende mit einem hohen Berge begraͤnzet wurde. Die nord⸗ lichfte iſt rund und hoch, Sie erhebt ſich am Gipfel in verfchiedene Spigen, die mit eis ner Krone einige Aehnlichkeit haben; daher man fie die Rroneninfel nannte, Dieſe beyden Inſeln machen eine fehr angenehme Ausficht, die mit Feldern und Gehoͤlzen unter menge find, wo die Bäume ſchoͤnes grünes Saub, und manche weiße Bluͤthen tragen, Die Kroneninfel iſt mit Bänfen und vielen Klippen umgeben, die über eine Meile ins Meer Hinein« gehen. Eben den Tag entdeckete man eine andere Inſel Nordweſt ein Vierthel Weſt. Ich gieng bey ſolcher nordlich vorbey, und bemerkete eine Oeffnung von etwa zwo Meilen, die ſie weſtwaͤrts von einer andern abſondert, mit der fie in der Entfernung zuſammen zu haͤn⸗ gen gefchienen harte. Dienftages, den 2ten April fah man weſtwaͤrts eine hohe und fpigige Inſel, die aus dem Gipfel eines Berges Rauch auszumerfen ſchien. Den zten gieng man nordwaͤrts der brennenden Inſel vorbey, ohne Die Flamme davon zu fehen, weil das uuftloch ſuͤdwaͤrts iſt. Nachgehends entdeckete man drey andere Inſeln, und einiges Land ſuͤdwaͤrts, ohne daß ſich unterſcheiden ließe, ob es Inſeln oder feſtes Land waͤre. Alle dieſe Inſeln find Hoch, vol ſchoͤner Baͤume und angenehmer Savannen, ohne einmal die brennende Inſel auszunehmen, beren Erdreich bis auf zwey Driteheil ihrer Hoͤhe fehr gut iſt. Man fah noch eine andere Inſel, aus welcher plöglich ein großer Rauch aufftieg; der faſt augenblicklich verfchwand, Man bemerkete auch zwifchen den Inſeln, drey Eleine Schiffe mit Segeln, deren Gebrauch bis dahin den Einwohnern von Neubrittannien: gänzlich unbekannt zu feyn gefchienen hatte, N Die Witterung ward. fehr veränderlich ; bald war der Himmel voll rother oder ſchwar⸗ zer Wolken, denen ftürmifche Winde oder ftarfe Regenguͤſſe folgeten. Dampier glaubere, fein Schiff fomme wegen einer Wafferhofe in Gefahr, die ihm erftaunlicher ausfah, als. alle, die ev gefehen hatte. Er befchreibt fie mit Verwunderung. „Eine vierthel Stunde „nach Aufgange der Sonne war ein ftarfer Regen unterm Winde gefallen. Ein Matrofe „ſchrie plöglich, er fähe mas außerordentliches, dag er nicht recht deutlich erkennen könnte, „Bald entdeckte man vollkommen eine Wafferhofe, die ſich eine vierthel Meile vom Schiffe „und gegen den Wind bildere. Man fegere mehr Segel aus, fie zu vermeiden. Siefam „mit außerorbentliher Geſchwindigkeit an, und ohne daß man die Wolke fah, welche fie ver» „urfachte, fo zog eine Waflerfäule von fechs oder fieben Ruthen Höhe auf. innerhalb „vier oder fünf Minuten befand fie fich in der Fänge eines Taues vom Schiffe, dem die „ſe gefährliche Nachbarfchaft viel Furcht erweckete. Dampier fah darauf einen langen. „Steic) einer weißlichten Wolfe, die das Waffer erhob, und fo breit wie ein Regenbogen; „das oberfte Ende war fehr Hoch, aber ohne daß einige Schwärze zu ſehen war, worüber „die alten Matrofen alle am meiften erftauneren. Sie gieng unter dem Winde in fehr ger „ringer Entfernung vorbey, brach nachgehends auf, und brachte feine andere Wirkung „hervor, alseineftarfe Bewegung der Luft, bie man heftig um das Schiff herum empfand, 0). . Die Ströme waren oftwärts und weſtwaͤrts fehr heftig, ob man fich wohl nie weiter als zwanzig Meilen vom Sande befand: und wie Feine Wahrſcheinlichkeit da war, baß fie vom Ufer Eommen Fönnten, fo ſchloß Dampier mit vieler Wahrſcheinlichkeit, Das tand ſey bier getheilet, d. i. es gebe eine Durchfahrt ſuͤdwaͤrts, und von Cap Wil⸗ helm an, ſehe man nur eine Inſel, die von Neuguinea durch einige Enge, wie Neubrit- * tan⸗ Daſ a. d. 106 ©, VDE. 20:06 tannien abgefondert ſey. Doch giebt er diefes nur für eine Muthmaßung aus p), Den Bampier. 14ten fuhren fie in der Höhe der Inſeln Schoufe, und der Borficht vordey, und fanden _ 170% beftändig einen fehr reißenden Strom, ber nach Nordweſt ſtrich. Den ı7ten fah man auf dem feften Sande einen hohen Berg, ben man noch nicht bemerfer hatte. Die Spige deſſelben ftieß viel Nauch aus. Nachmittages entdecfete man die Inſel, König Wil: Geruch von heim; und a das Schiff einer Windftille wegen, eine ganze Nacht zwo Meilen vom derWilhelms— Ufer ftehen bleiben mußte, ſo empfand man beftändig einen fehr angenehmen Geruch, inſel. Den folgenden Tag fand man zwo Meilen von eben der Inſel gegen Welten, fo gefaͤhr- Sonderbare liche Wirbel, daß ſich das Schiff dafelbft ohne einigen Wind herum drehete. Man konnte Wirbel, fich nur vermictelft eines ziemlich ſtarken Windes daraus helfen, der fich plöglich erhob, Diefe Wirbel blieben nicht beftändig an einem Orte. Sie ſchienen auf die feltfanfte Art Dampiere herum zu fpringen, und man fah bisweilen das Waſſer mit erftaunlichem Geräufche ſchaͤu⸗ äußerfte men, als ob es fich in einen Schlund ſtuͤrzete. Dampier lieg das Senfbley auswerfen, Graͤnze nad man fand aber feinen Grund. Den ı8ten befand man fich füdwäarts vom Cap Maho. EM Nach des Verfaſſers letzter Rechnung ift es in funfzig Minuten füblicher Breite, und taus fend zweyhundert und drey und vierzig Meilen vom Cap St. Georg. Das Eyland St. Johannis ift acht und vierzig Meilen oftwärts von dieſem legtern Cap, Setzet man alfo diefe Entfernung zu ber Weite beyder Borgebirge von einander, fo machet es zwoͤlf hun⸗ dert ein und neunzig Meilen aus, welches Die äußerfte Graͤnze ift, an die Dampier feinen Sauf oftwärts gebracht bat, Auf der Hinreiſe hatteer die Entfernung der Mittagsitriche zwifchen dem Cap St. Georg und dem Cap Maho zwölf hundert und neunzig gerechnet: auf der Ruͤckreiſe aber fand er nur ein taufend zweyhundert und drey und vierzig, alfo fieben und vierzig weniger. Er glaubet, diefes ruͤhre von denen Strömen her, mit denen er auffeiner Ruͤkkehr zu fämpfen hatte, Das Eyland, König Wilhelm, hat ein und zwanzig Minuten füdlicher Breite, und zeiget ſich deutlich, wenn man auf der Höhe vom Cap Maho if. Den Tag darauf fah er eine große Deffnung im Sande, und eine Inſel, die fich anf der ſuͤdlichen Seite zeigete. Er fea geltedahin, in der Hoffnung daſelbſt zu ankern. Allein, zwo Meilen von diefer Inſel Fam ihm ein Weſtwind gerade von der Deffnung ber entgegen, und nöthigte ihn, nach Norden zu ſteuern. Erfah viel tiefe Bayen, wo die Welfen viel Schaum machten. Mit dem Senkbleye fand man feinen Grund, und man erkannte, daß die Bewegung der Wellen nur von der Bewegung des Meeres herrührete, Endlich bervog der Wind, der fich nah Oſten zu menden fehlen, wie man folches Seine Ruͤck⸗ bey diefer Jahrszeit zu erwarten hatte, den Dampier, feinen Weg lieber nad) den Umſtaͤn- Eunft durch eis den einzurichten, als eben den Weg gegen ben Muffon zurück zu kehren, der ihm lange 5* Zeit zuwider ſeyn mußte. Ex geſteht gleichwohl, daß ihm bie Gefahren des Weges, den er ynnten Dep. ſchon genommen hatte, befanne waren, und daß er niche wußte, was für welche ihn auf denjenigen erwarteten, den er nehmen wollte N Ich befand mic), faget er, in einer acht bis zehn Meilen breiten Durchfahre mie Abſchilderung „einer Reihe Inſeln nordwaͤrts, und einer andern ſuͤdwaͤrts, ohne daſelbſt Grund zu fin, feiner tm: „ben. Den zaften April ſchickete ich meine Schaluppe nach einer der nordlichen Inſeln Rande, u, und ich folgete eben dem Wege mit dem Schiffe, Meine Leute fanden Grund, in der > „Ente 4* p) A. d. 107 S. Allgem, Beiſebeſchr. XI Band. Si 250 Reiſen nach den Suͤdlaͤndern Dampier. „Entfernung eines Taues vom Lande: aber fie fielen nachgehends zwiſchen Corallenklip⸗ ‚7°. „pen. Sie fahen auf dem Sande Feine andere Vögel, alseinen Fleinen bunten Papagen, und „fanden fein anders Waffer, als gefalzenes in einer See. Diefes Eyland ift von mittel. „mäßiger Höhe, Fehr ſteinigt, und mit geoßen Bäumen bedecket, von denen die Wurzeln „bloß, längft den Feifen himaufen. Den 2aften giengen wir bey einer Bank vorbey, wo witr nur fechftehalb Faden Waſſer Hatten, und wo ich ung durch die Schaluppe ſchlep— „pen laffen mußte. Wir fanden außerordentliche Bewegungen des Meeres, welchedie Ströme „machten, und die Wellen mit fo viel Geräufche auftvieben, daß man fie eine Meile weit „herkommen Hörete. Das Meer fehlen um das Schiff herum wie durchfehnitten , und be> „wegte fich fo heftig, daß es dem Steuerruder nicht gehorchete. Diefe Anfälle dauerten „etwa zehn bis zwölf Minuten. Nachgehends ward alles wieder fo ftille, als das Waſſer „eines Teiches. Ich ließ das Loth verfchiedenemal auswerfenz man fand aber feinen „Grund. Doch bemerfete ich nicht, daß alle diefe Ungleichheiten ung aus der Fahrt gebracht „hätten. Eine Nacht lang ſtunden wir viele diefer erftaunlichen Fluthen aus, die alle von We— „ten kamen: und da der Wind von ebender Gegend blies, fo hörten wir fie fange Zeit zuvor, „ehe fie zu uns kamen. Sie firecfeten ſich fehr weit von Norden nad) Süden x ich bemer- „eete aber, daß ſie nicht über zweyhundert Ruthen von Oſt nach Weſt betrugen. Sie waͤlzeten „fich mit außerordentlicher Gefchwindigkeitz und wenn fie ſich dem Schiffe näherten, fo hate „fen wir große Wellen, die fich aber nicht brachen „+ Inſeln Cei- In Umftänden, die für den Hauptmann, und für die älteften Matrofen fo neu mas zamund® ren, bielten fie fich alle für fehr glücklich, daß fie den 26ſten die Inſel Ceiram entdecketen. Bonao. Die Anfaͤlle der Fluthen wurden ſchwaͤcher, und man ſegelte die Inſel oſtwaͤrts vorbey, ei⸗ nen Hafen daſelbſt zu ſuchen. Den 27ften ſteuerte man nad) der nordweſtlichen Spitze, und ließ ein Eleines Eyland, Bonao genannt, gerade weitwärts, Die oftliche Abivei- hung der Nadel war hier zwey Grad funfzehn Minuten. Dampier ließ in geringer Ent fernung vom Ufer anfern. Das Sand ift niedrig, ſumpficht, und voll Gehoͤlze. Man entdecfete zween Fluͤſſe, Die einhundert Schritte von einander floffen; der eine kam vom Innern der Infel, den Schiffe gegen über, und ber andere, der von Güden berfam, ſtroͤmete längft dem Uferhin, unweit des Meeres. Man nahm aus dem fülichiten, der am größten iſt, Waſſer. Die benachbarten Bäume find weder fehr groß noch fehr hoch. Dampier fand weder an ihren Blättern noch an ihren Srüchtenund Beeren einige Aehnlichkeit, Sonderbare mit ihm befannten Arten. Erfah feine vierfüßige Thiere: er fand aber Tauben, Papa- Vögelauf der genen, Cofadores und viele ihm unbefannte Vögel. Einer von feinen Yägern töd- InſelCeiram. gero ihrer zween, deren Körper ſchwarz und der Schwanz weiß war. Sie glichen an Größe einer Kraͤhe. Ihr Hals war lang und von Safranfarbez ihr Schnabel einem Widderhorne ähnlich, Die Schenkel waren kurz und flarf, die Füße wie bey Tauben, die Flügel von ordentlicher Laͤnge, ob fie gleich beym Fliegen viel Geräufche machten, - Sie naͤhrten fih von wilden Beeren, und faßen auf den höchften Bäumen, Dampier fand ihr Fleiſch fo gut, daß es ihn zu dauren ſchien, daß er dieſe Vögel nur auf Ceiram und in Neuguinea gefehen hat. Bo⸗ ’ MX. d. 8 ©. innern, daß den 26ften May ein fehr fEarfer Strom .. 7) Da er auf alles, was zur Schiffahrt gehs- von ihm empfunden wurde, der ſich ſuͤdwaͤrts vet, aufmerkſam iſt, fo haͤlt ex für wichtig, zu ers wandte, Er kann nicht eigentlich den — ſtri en a Bonao iſt ein Fleines Eyfand, vier Meiten von der nordweſtlichen Spige von Cei- Dampier. ram, das gleichwohl einen ſchoͤnen Fluß bat, Die Holländer haben ſich da gefeger; und 1700. ob fie gleich von den Ceiramenſern verabfcheuet werden, "fo nehmen fie doch, des Widerwi lens der Einwohner ungeachtet, die weſtlichſte Spise ihrer Inſel ein, Nachdem Dampier wieder abgefegele war: fo konnte er nicht, wie er ſich vorgefeger hatte, zwifchen Ceiram und Bonao durchfahren. Er fegelte nach Norden, und den fols genden Tag ward er bey Annäherung des Eylandes Bouro auf eine angenehme Art voh dem vortrefflichen Geruche gerühret , der von diefer Inſel ausgeht. Allein, ein Strom, der nach Weiten ſtrich, machte ihn furchtfam, fich dem Sande allzufehr zu nähern; daher wandte er ſich ſuͤdwaͤrts, um zwiſchen Bouro weitwärts und Kilang oftwärts durchzu—⸗ gehen, worauf er verfchiedene Tage lang einen Strom hatte, der nach Süden ſtrich, und heftig genug war, viel Bewegung in den Wellen zu erregen. Den ı4ten entdedete man aa hit das Eyland Miſacombi, das verfehledene Karten Omba nennen. Seine Länge ift un Eyland Wi: gefähr zwanzig Meilen, die Breite fünf bis ſechs. Es ift bergige, angenehm, mit Zel-facombi oder dern und Gehoͤlzen untermengt : aber Dampier fah daſelbſt Eeine Spur von Einwohnern. Das Umbr- Eyland Pentare gegentheils, das man weftwärts von jenem fah, zeiget viele Häufer im $ande drinnen , und eine Menge angebaute Gegenden an dem Ufer. Den folgenden Tag gieng er zwiſchen Pentare und einer andern Inſel durch, die er Laubana nennt, babey war ihm ein Strom behuͤlflich, der ihn fübwäres führete. „In diefen Meeren, faget ev, findet Beobachtung „man ordentlic) eine Fiuth, die nordwärts oder füdwärts nach der Lage ber Küfte ftreiche z über die Fluth. diejenige aber, die nordwaͤrts geht, fleigt unter zwoͤlf Stunden nicht mehr alsdrey, und hat „niche viel Gewalt, Sievermag fogar bisweilen nichts mehr, als den entgegen gefegten Strom „zu ſchwaͤchen, der mit vieler Macht fteigt, befonders bey engen Durchfahrten, die fi) „zoifchen zwo Inſeln befinden, z). Sieben oder acht Meilen von ben beyden letztern entbecfete man weftwärts einen hohen runden und fpigigen- Berg, von deflen Gipfel ein dicker Rauch wie aus einem feuerfpeyenden Berge hervor kam. Drey andere fehr hohe und fpisige Berge jeigeten ſich an diefes beyden Seiten, zween oftwärts, einer weſtwaͤrts. Man befand fich den ıgten May wieder im Gefichte von Timor, und bald in der Bay von Anabao, wo der Muffon viel Unordnung geftiftet hatte, deßwegen man aud) truͤbes Waſſer befam, das aber fonft füge und von gutem Gefehmade war, Dan fnd funfjehn Minuten oftliche Abweichung. Die Inſel Botte, bey der man den Tag darauf, Inſel Rotte. nach gelichtetem Anker, vorbey fuhr, ift hoch und mit Gehölze bedecket: aber die Bäume fihienen da fo Elein, als Buͤſche, und alle Savannen waren dürr und verbrannt, welches vermuchlich eine Wirfung des fegten Muffons war. Den folgenden Tag Hoffete Dampier, noch vor Macht weſtwaͤrts aller Inſeln zu kommen. Da er unterdeffen den Abend wieder angefangen hatte, das Sand Suͤdweſt ein Vierthel Weſt zu erkundigen; fo bemerfet er, daß man dafelbft mehr Inſeln findet, als einige Karte vorftellet. Cr mußte ſich aud) dieſerwegen weiter nach Welten halten, um ganz und gar von dem Lande wegzufommen r). Iyhm begegnete nichts merfwürdiges bis ben 23ſten des Brachmonates, da er ſich Ruͤkkehr auf der Küfte von Java, im Geſichte des Prinzeneylandes befand, und-durd) feine Rech- Dampiers in j a Si2 num —— Hide rich davon angeben, Nach der Loglinie war Breite vom 2aften zu Mittage Hundert Meilen, “feine. ganze Fahre nur zwey und achtzig Meilen, alfo achtzehn Meilen mehr, als die ganze Fahrt. und nach der Beobachtung, der Unterſchied der. Außerdem war der Weg, ohne etwas. für die Aus⸗ 252 Reiſen nach den Suͤdlaͤndern Dampier. nungen verſicherte, daß zwiſchen Timor und dieſer Inſel vierzehn Grab und zwey und drey- 7%. ßig Minuten find, Sein Aufenthalt zu Batavia bis den ı7tendes Weinmonates hat nichts wichtiges, als feinen Weg bis an das Vorgebirge der guten Hoffnung, und von dar bis Sein Schiff- zur Afcenfionsinfel; woer den 23ſten bes Hornungs 1701 anlangete s). Den Tag zuvor bruch in der aber war in fein Schiff ein fo großes Lädt gekommen, daß er fich aller Sorgfalt ſolches zu Day der verſtopfen ungeachtet, in der betrübten Nothwendigkeit fah, ſich mit feinen Leüten, und ———— allem, was er vom Schiffbruche retten Fonnte, ans Land zu begeben. Der Ueberreſt feines ; Tagebuches, welches zeiget, was für Huͤlfsmittel eine fo bloße Inſel Seeleuten darbietet, wenn ſie ſich in dem groͤßten Ungluͤcke, das ſie befallen kann, befinden, wuͤrde in meinem Vortrage nicht ſo viel Annehmlichkeit haben, als in dem feinigen. - mac Wie er ſich auf ¶Da ich mir von aller Arbeit und Geſchicklichkeit nichts mehr zu verfprechen Hatte, ſchreibt diefer Zufel ». er: fo ließ ich einen kleinen Anker ans Ufer der Day bringen, ummein unglüdliches Schiff bis bilft. auf viertehalb Faden Wafler zu fehleppen. Nachdem ich ſolches wohl angebunden batz te: foließ ich eine Floͤße machen, auf welcher unfere Kuffer und ‘Betten fortgefchafft wurden. Meine meiften Leute begaben ſich fogleich-den Abend ans Ufer. Ich wartete mit meinen Sfficieren bis den folgenden Morgen, ‚und ließ darauf die Segel abmachen, folche zu Zels ten zu brauchen. Ich hatte zwey Faͤſſer Waffer, nebft einem Sacke mit Reife zu unferm gemeinfchaftlichen Gebrauche ans fand geſchickt. Als ic) aber dafelbft anfam, fand ich, dag ein guter Theil diefes Eleinen Vorrathes verſchwunden war. Mach einigen Unterfuchuns gen entdeckete man glücklich in der Inſel eine Duelle fügen Waffers, acht Meilen von dem Drre/wo wir unfere Zelte. aufgeſchlagen hatten, über einen fehr hohen Berg hinüber, über den man nicht anders, als mit Klettern kommen kann. Man fand auch) nicht weit davon fehe gute Schildkröten. Mit diefen beyden Huͤlfsmitteln lebeten wir wenigftens ohne Furcht vor Hunger und Durſte. Den 27ften gieng ich mit meinen Officieren aus, die Quelle zu beſuchen. Wir brachten die Nacht auf dem Wege zu. Dieſes ſuͤße Waſſer ift ſuͤdoſtlich von dem Berge, eine halbe Meile vom Gipfel. Daherum fanden wir viel Ziegen und Landkrebſe: die beſtaͤndig aufſteigenden Nebel aber machen die Luft ſehr Falt und ungeſund. Zwo Meis len ſuͤdoſtlich von der Quelle ſahen wir drey oder vier Baͤumchen, auf deren einen man das Bild eines Ankers in die Rinde geſchnitten, mit einem Tauende und die Jahrzahl MDCXLII in roͤmiſchen Zifern fand, Funfzig oderfechzig Schritte davon fanden wir einen ſehr bequemen Dr, ſich dahin bey übelm Wetter zu retten. Die Luft war da rein. Man fonnte ſich in großer Menge in den Felfenhöhlen bergen, und man fah daherum Ziegen, Landkrebſe, Buſen und Krieger. Berfchiedene Matrofen hatten ſich entfchloffen, ihren Aufenthalt dafelbft zu nehmen. Einige Tage darauf entdecketen fie von diefem Orte zwey Schiffe, die na — der Inſel zu kommen ſchienen. Sobald fie eine Nachricht davon ertheilt harten, Lie i etwa zwanzig Schildfröten auf den Ruͤcken legen, mir die Seeleute, deren Ankunft ich er= wartete, Auewelchung zu rechten, Suͤd, ſtebenzehen Grab, eft, welches nur ſieben und ſtebenzig Meilen Un: terſchted der Breite giebt, oder vier und zwanzig Mieiten weniger, alg er durch die Beobachtung ge: funden hatte: Vebrigens vermuthete er ſchon den Strom, den er ſüdwaͤrts fand, weil allemak ei: ner zwiſchen Cimor and den Inſeln iſt, die weſt⸗ * waͤrts ihrer fiegen. Es iſt auch, feinen Gedanken nach wahrfcheinlich, daß fih einer in allen den andern Durchfahrten zwiſchen den- Inſeln, ſelbſt vom Hft von Sava, bis an das Ende der Inſeln⸗ reihe, die ſich oſtwaͤrts und meifwärte vom Timor ſtrecket, befindet. Den zuften fand ery daß or die letzten vier umd zwanzig Stunden‘ neun 111 Buch. IV Cap. Bet. wartete, gewogen zu machen. Allein, da die Schiffe den Morgen verſchwunden waren: Dampier. 1700. fo ließ man die Schildkroͤten wieder frey. 1 | Man fah kein Schiff mehr bis den 2fen April, ba fich ihrer eilfe unter dem Winde —— der Inſel zeigeten, aber vorbey giengen, ohne zu ankern. Den Tag darauf kamen vier an- Schiffe, die fie dere in Die Bay, Es waren englifhe- Damwier begab ſich auf; ein Föniglches Shift, Sin no Anglefey genannt, mic fünf. und drenßig Mann von feinem: Bolfe, die übrigen wur⸗ zn: brin⸗ den auf zmey andere Kriegesſchiffe eingetheilet; und fo kamen fie glücklich wieder in ihr Vaterland. - * Das IV Kapitel, Beſchreibung des Eylandes Timor. Größe undı Lage deſſelben. Canal, der, es von Niederlaſſung der Holländer. zu Solor. Ende und Anabao abfondert. „ Richtung feiner Kürten und andere Inſel bey Timor. Abſchilderung der Bayen. Holländifches Fort. Bay Babao, deren Eylaͤnder in Timer. Ihre Gebräuche. Eigen⸗ Bequemlichkeiten. Portugieſiſche Stadt Laphao. ſchaften dieſer Inſel. Eigene Baͤume auf ſol⸗ Einwohner daſelbſt. Ihre Handlung. Muffons. cher. Wildes Kraut Calalı. Landthiere. Schds . Hafen Eiccale, Königreiche auf der Inſel Timer, ne Vögel, Viele Fifche, : ie Sorgfalt der Holländer, ‚allen Schiffen, von andern Nationen den Zugang zu Beſchreibung $ dieſem Eylande zu verfperren, iſt allein vermögend , die Neugierde nach, einer von Timor, Beſchreibung deffelben zu erregen, woran fie feinen Theil haben, und bie ‚ver- * daͤchtig ſeyn wuͤrde, wenn ſie von einem ihrer Seefahrer gemacht waͤre. Dampier, welcher die ganze Inſel durchſtrichen hatte, giebt ihr ungefaͤhr ſiebenzig Groͤße und Seemeilen in die Sänge und. funfjehn oder ſechehn in die Breite, Sie liegt, ſaget er, Lage derInſel. faſt gegen Nordoft und Sübweftz und ihre Mitte iſt faſt in neun, Grad Suͤderbreite. Sie hat Feine fehiffbaren Slüffe,. noch viele Hafen: man finder „aber eine große Anzahl Bayen bafelbft, worinnen bie Schiffe in gewillen Jahreszeiten vor Anker liegen koͤnnen. Die Kuͤſte iſt gefund; das iſt, ohne Klippen und Untiefen. Sie hat fo gar feine Inſel, die man nicht entdecfet und leicht vermeiden Fönnte, _ . SEE Die Inſel Anabao, welche fie gegen Suͤdweſt bedecket, iſt eine hohe zehn oder Canal der fie zwoͤlf Seemeilen lange und vier Seemeilen breite Inſel, welche von der andern durch von Anabab einen Canal abgefondert wird, der ungefähr zehn Seemeilen lang und fo tief ift, daß al- trennet. lerhand Fahrzeuge hindurch fahren koͤnnen, der aber, weil er an einigen Orten nur eine - Seemeile breit ift, auf den meiſten Karten nicht angemerket iſt. Man hat Daher lange Zeit —* — ee. geglaubet, neun Meilen weniger nach Suͤden gefommen war, ſehr wuchs. Dafı ad. 122 u. f. ©. Als die Logleine anzeigete, woraus er fäjloß, 5) Den oſten Novemb. des Morgens, ſchwebe⸗ daß er ſich außer dem nach Süuen führenden. te ein fleinet Vogel (Emerillon) einige Zeit über Strome befände. Er fah, hier viel Wendekreiss dem Schiffe, und ſetzete ſich endlich auf den Fo— vögel, und die weftliche Abweichung war fünf ckemaſt, wo man. ihn fing. Das nächte Grad acht und dreyßig Mitten, Er fand aber, Land war Mada gaſcar hundert und funfzig Mei: dag ſolche, je weiter man nach Welten zuruͤckte, len davon. = 254 Reifen nach den Suͤdlaͤndern Beſchreibung geglaubet, daß Anabao einen Theil von der Inſel Timor ausmache. Dieſer Canal hat von Timor. nur eine kleine Ebbe und Fluch, welche nach Norden geht: An dem aͤußerſten Ende ge- — gen Nordoſt findet man zwo kleine Landſpitzen, die nicht weiter, als ‚eine Seemeile von verKüftenund einander ſind; und wovon die mittaͤgliche welche nach Timor gehoͤret, Cupang heißt: Bayen. . , Diejenige, welche ihr entgegen geſetzet ſteht, ſchließt die Inſel Anabao, deren Küfte ſich von da gegen Norden, zwo oder drey Seemeilen weit erſtrecket, eine große Oeffnimg gez gen die See zu machet und ſich darauf gegen Weſten kruͤmmet. Wenn man dieſe beyden Spitzen vorbey iſt: fo koͤmmt man in eine Bay, die nicht weniger als acht Seemeilen lang und viere breit iſt, und deren mittägliche Kuͤſte viele kleine Buchten in fich Hält. Hollaͤndiſchesßs Sn dieſer Bay; eine Seemeile gegen Oſten von der Spige Cupang, haben die Hof: Fort Concor⸗ laͤnder ein fteinern Fort, Namens Concordia, welches auf einem Felſen gebauet ift, der da, Sams Ufer ſtoͤßt. Gin Eleiner Fuß mit ſuͤßem Waffer; welcher offwärts von dem Forte laͤuft, hat eine fehr breite hölzerne Bruͤcke, welche demfelben zum Eingange diene. Jen— feits des Fluſſes iſt eine Eleine ſandige Bank, wohin ſich die Schaluppen und Barfen der Eyländer begeben, welche die ——— dem Comptore der hollaͤndiſchen Compagnie fuͤhret· Die Dieeeroren haben fuͤnfhundert "Schritte von dem Meere und: zweyhundert von der, Bruͤcke einen ſchoͤnen Garten, welcher mit vorerefflichen ſteinernen Mauren vers ſchloſſen iſt, worinnen man allerhand Früchte im Leberfluffe ſieht. Es ift eine große Ber⸗ zaunung für die wilden Thiere dabey, nach weldjer man ein ziemlich großes Dorf finder, welches aus einer Bermengung von Eylaͤndern und andern Indianern bejteht, welche in dem Dienfte der Compagnie ftehen, oder ihrem Beften ergeben find. Die Befagung des - Forts befteht aus vierzig Soldaten. Es ift fein Gebäude merfwürbiger darunter, als eine Kleche, welche nett genug unterhalten wird. Aus vier Stüden Geſchuͤtz, die man auf ver Spige einer Baſtey entdecfet, kann man urtheilen, daß Die andern Werfe nicht ſchlechter verfehen find, Jenſeits des Forts erſtrecket fich das Ufer ungefähr fieben Seemeilen welt bis ang Ende der Bay, Die alsdann nicht über eine halbe Meile breie ift. Da wendet es fich gegen Morden und von Norden gegen Welten, und machet die mittägliche Rüfte. In einer glei- Inſel der chen Entfernung zwifchen dem Forte und dem Ende der Bay trifft man eine kleine Inſel Day, Babeo- an, Gegen Weſten derfelben machet das Ufer unvermerkt einen Ellbogen, und endiget fich zuletzt mit einer Landſpitze, die eine Meile weit gebt, und bey Hoher Fluch mir einer Brans dung umgeben,.bey der, Ebbe aber trocken ift. Diefer Zunge gegen über eine halbe Mei⸗ le weit und’ gegen Weſten der Brandung ift eine andere Inſel, welche ziemlich hoch, fteinicht und mit Bäumen bedeckt iſt, von welcher eine Kerte Corallenfelſen geht, die mr einen klei⸗ nen Canal zwiſchen den beyden Inſeln läßt. Cine Seemeile weit jenfeits des letztern findet man eine dritte niebtige, Fleine und fanbige Inſel, von da man ungefähr drey Seemeilen bis an das hoffändifche Fort, und viertehalb bis an das ſuͤdweſtliche Cap der Bay zähle, Die Schiffe, welche diefen Weg nehmen, muͤſſen zwiſchen diefer Fleinen Inſel und der erftern Spige durchgehen. und wohl Achtung geben, daß fie.nahe an der Inſel wegfahren. Shredequen: ° Diefe Bay hat allerhand Tiefen von dreyßig Faden bie auf drey, und überalf einen fichfeiten. guten ſchlammichten Boden. Sie ift die beſte Bedeckung, welche die Inſel Timor wider alle die Winde Hat, Seit dem Monate März bis auf den Weinmonat aber bey den Suͤdwinden oder auch den See- und Landwinden, die von Abend kommen, it das ſicherſte, an der Küfte des Forts zu ankern; da hingegen bey Ankunft der Rordwinde, der II Buch, IV Eap. | Be > der befte Ankergrund zwiſchen den beyden fteinichten Inſeln in neunzehn ober zwanzig Fa⸗ Veſchreibun den Waffer ift. Man iſt dafelbft wider die Winde und Fluthen gleich ficher, Das Br — zige Uebei, welches man allda zu befürchten hat, koͤmmt von den Würmern, womit dießî V N" fes Meer angefüllet ift, und welche ein Schiff andern Gefährlichfeiten ausfegen. Diefer Ankerpla heißt Babao. Es fehlet darinnen die Negenzeit über nicht an füpem Waſſer, . weil der geringfte Negenbach genug davon ans: Ufer führet. Bey der trockenen Zeit muß man den Büffeln, den wilden Schweinen und andern Thieren folgen, um die Teiche und Höhlen zu entdecken, wohin fie des Morgens und Abends der Durft fuͤhret. Man hat -aber den Vortheil davon, daß man fie leicht fhießen, und ihrer eine gute Anzahl fort bringen Eann, wenigftens wenn die Jaͤger gewaffnet genug find, um fich wider die Eyländer zu vertheidigen. Denn diefe Barbaren werden nicht fobald eines Schiffes auf der Rhede .gewahr, fo nähern fie fich derfelben, von welcher ihre Wohnungen-entfernet find. Sie dringen alle Europäer ohne Barmherzigkeit um, die fie von den andern abgefondert ans treffen. Es fehlet in diefer Bay nicht an Schilöfröten, Auftern und mancherien Fiſchen, die man leicht mit dem Segegarne fängt. 1 Bon der Mordoftfpige eben der ‘Bay an der nordlichen Küfte der Inſel läuft das ‚Ufer Nordnordoſt, vier oder fünf Seemeilen weit, Darauf trifft man gegen Nordoſt ober noch oftlicher, vierzehn oder funfjehn Seemeilen gegen Oſten von Babao, eine Spige ar, welche denjenigen, die fehr nahe am Lande find, wie das Borgebirge Slamburg vorfömmt, ‚welche man aber für eine Inſel Halten wide, wenn man auf einer oder der andern Geite da- von entfernet iſt. Bier Seemeilen weiter gegen Oſten entdecket man eine andere, an deren Seite eine kleine Inſel auffteigt, welche den Eingang einer ziemlich tiefen aber fandigen Bay bedecket, wo die Schiffe einen Schuß gegen Dften von einer Spiße haben, welche abhaͤn⸗ gig von den Gebirgen herab koͤmmt, und auf beyden Seiten ein fehr artiges Thal bat. Es beut an zween oder dreyen Drten füßes Waſſer darz und bey der hohen Fluth fiehe man mit Berwunderung dafelbft ein Aufwallen, welches bloß von dem Stoße der Wellen herruͤhret. Wenn man weiter gegen Oſten fort ſteuret zwifchen der Fleinen Inſel und der Küfte: fo befümmt man fünf oder fechs Seemeilen weiter hin ein großes Thal zu Gefichte. Darauf wird man bald einiger Häufer gewahr, jenfeits welcher man eine Bay entdecket. Es ift aber gefährlich, hieſelbſt zu ankern, ehe man um die folgende Spige hinumgefah⸗ ven ift, nach welcher man eine größere Anzahl Häufer ſieht. Dieß iſt ein portugiefifcher Sitz, ungefähr ſechzehn Seemeilen von Babao entfernet. Man Fann dafelbft ficher Anker werfen: in fünf und zwanzig bis dreyßig Faden Waffer gegen den Käufern über, und. fo nahe an ihrer Weftfeite „. als es möglich iſt. Diefes: Duartier heißt Laphao. Der Ort be⸗ Portugieſiſche ſteht aus vierzig oder funfzig Haͤuſern deren jedes ſeine Umzaͤunung bat, die voller frucht⸗ Stadt La⸗ tragenden Bäume, als Tamarinden , Eorosbaume und Toddisbäume ift. Eine jede Um: phao. zaͤunung hat ihren Brunnen. Eine halbverfallene Kirche machet die vornehmſte Zierde der Ausſicht aus. Ziemlich nahe am Ufer traͤgt ein ſchlechtes Bollwerk, bey welchem ein kleines Gebaͤude ſteht, ſechs eiſerne Stuͤcke auf verfaulten Lavetten; und einige Mann hal⸗ ten daſelbſt Wache 2). * nn Dampier machet Feine vortheilhafte Abfchilderung von den Einwohnern zu Laphao. Abſchilderung „Die meiften , faget er, find in Indien gebohren. Gie haben ſchwarze und glatte Haare, der Einwoh⸗ : „und ner. ) Am angef. Orte a. d. 43 u. fi & 1 = 256 Reifen nach. den Suͤdlaͤndern Beſchreibung und das Geficht eine gelbe Kupferfarbe, Ihre Sprache HE portugieſiſch. Sie nennen von Timor. „ſich roͤmiſchkatholiſch, und machen ſich eben fo viel Ehre aus Ihrer Religion, als aus ih⸗ —— le Herkunft: Sie würden fehr verdruͤßlich über diejenigen ſeyn, die fich weigern woll⸗ „ten, ihnen den Namen der Portugiefen zu geben: indeſſen fah ich doch nur drey, welche „pen Namen der Weißen verdieneten, worunter zween Prieſter waren... Sie haben Ihre Hand⸗ drey oder vier Kleine Gebäude, welche zu ihrer Handlung mit den Inſulanern dienen ; fung. Aund ſie ſchicken fo gar nad) Batavia, um von da europäifche Waaren zu’ holen! Die In⸗ ſel tiefere innen Gold, Wachs und Sandelholz. Einige Chineſer, die fie unter fich ha⸗ ben, ziehen von Macao alle Jahre auf zwanzig kleine Junken hieher , die ihnen gemei- nen Reiß, vermiſchtes Gold, The, Eifen, Werkzeuge, Porcelan, Seide und dergleichen bringen und dafür reines: Gold, fo wie man es auf den Gebirgen findet, Sandelholz, Wachs, und Sclaven eintauſchen. Zuweilen koͤmmt auch ein Schiff aus Goa zu ihnen. Ale Fahrzeuge, welche det Handel nach Saphao führet, fangen an, fich gegen das Ende des Märzmonates dahin zu begeben; und halten ſich niemals über den Auguſtmonat da= Beſchwerliche felbft auf, Sobald Die Nordnordweſtwinde anfangen, zu wehen, fo kann weder Anker Muſſons. noch Tau ihrer Gewalt widerſtehen. Selbft bey dem Süboftmuffen, welcher der günftigfte it, und von dem Monate März an bis zum Herbfimonate dauert, iſt man genöthiger, ſich mie drey Tauen feft zu machen, wovon zwey nad) bem Sande zu gegen Oſten und Meften und dag dritte'gegen bie See zu gehe, weil die heftigften Winde alsdann vom Sande kommen. Ueber diefes ift ihr Unterfchied auf den beyden Seiten der Fnfel große . Die Suͤdwinde find an der mistäglichen Küfte ſchwach, und fehr rauh an der Mordfeite, Im Weinmonate fangen die Stürme auf ver erftern an; da fie Dingegen nur erft im Chriſt⸗ monate auf die anderefommen. Ununterwuͤr⸗ Die Portugieſen haben noch einen andern Sitz, den ſie Porta nova nennen, an figkeit der Por⸗ dem oſtlichen Ende der Inſel Timor, wo ihr Generalgubernator ſeinen Aufenthalt hat. —— mtr Hieraus kann man ſchließen, Daß Laphao nur den andern Rang hat. Nan verficherte — Dampiern, fie koͤnnten innerhalb vier und zwanzig Stunden, fünf bis ſechshundert wohl⸗ gerüftete Mann mit Flinten, Degen und Piftolen zufammen bringen. Ob ſie ſich gleich für portugiefifche Unterthanen Halten: fo Kommt ihe Zuftand doch fehr der Ununterwürfige keit bey. Man hat gefehen, daß fie die Kuͤhnheit fo weit getrieben, Daß fie auch diejeni⸗ gen in Feſſel gelegt, welche ihnen Befehle von dem Unterfönige in Goa gebracht haben. Weil fie fic) fein Bedenken machen, fi) mit den Frauen don diefem Eylande zu verbinden: fo nimmt biefe Widerfpänftigfeit nur nach dem Maaße zu, wie fie ſich vermehren, und ihr Geblüte ſich von feiner erften Duelle entfernet. — Bon Laphao läuft das Ufer Off ein Vierthel Nordoſt ungefähr vierzehn Seemeilen weit, und öffnet ſich durch viele fandige Bayen, wo die Schiffe vor Anker liegen koͤnnen. Hafen Cie Man findet in dieſer Entfernung einen Eleinen Hafen, Namens Ciccale, von da man ‚enle. fechzig Seemeilen bis an das ſuͤdweſtliche Ende des Eylandes zähle. Man hatte ihn Dampiern fehr geruͤhmet: die Mündung deflelben aber ift ſehr enge. Er ift den Nord⸗ soinden ausgefeget, und alle feine Vortheile beftchen in zwo Selfenketten, welche dienen, an der Oft: und Meftfpige die Wellen zu brechen. Nr Königreiche Das Eyland Timor wird in vlele Königreiche eingerheilef, Deren jedes feine Spra⸗ auf, der Inſel che hat: wiewohl die Aehnlichfeit der Geftalt, der Gebräuche und Sitten unter denjenigen," Timer. die fie bewohnen, zu, beweifen ſcheint, dag alle diefe Eyländer einerley Urfprung gehabt haben. - . haben. Die vornehmſten von diefen Eleinen Staaten heißen Cupang, Amäbie, Lors Befhreibung tribie, Pobumbie, und Namquimal; denen man die Inſel beyfüget, die ohne Un- von Timer, terfchied. den Namen Anabao oder Anamabao führer. Ein jedes hat feinen König oder feinen Sultan, welcher alle Rechte der oberften Gewalt genießt, und deffen Unterthanen in viele Elaffen getheilet find.” Das gute Verſtaͤndniß unter allen diefen Zürften ift felten. Die Helländifche Compagnie, melde ihr Fort und Eomtor in dem Königreihe Eupang bat, findet es vortheilhaft, ihre Uneinigkeiten zu erhalten; da fie, fo lange fie mit jedem Fürften auf dem Eylande friedlich lebet, allen Gerwinnft von der Handlung an fich zieht, Der König zu Cupang, ein befonderer Freund der Holländer, ift ein toͤdtlicher Feind al- Junerliche ler der andern Könige, die wit den Portugiefen genau verbunden find, Er erhält aus Kriege. dem Forte Concordia ingeheim Beyſtand an Mannfchaft und Kriegesvorrathe, wel⸗ cher ihm ſo wie allen feinen Mitwerbern, zum Scheine abgefchlagen wird, aber doch fehr wirklich ſeyn muß, damit er vermögend fen, fo vielen vereinigten Mächten zu widerſte⸗ ben, und zuweilen den Porkugiefen viele Unruhen zu verurfachen. Der Krieg ift auf Seiten der Cupanger fo graufam, daß die Edelleute des Landes eine Ehre darinnen fürs hen, die Köpfe derer Feinde, die fie mit eigener Hand getödtet haben, auf Pfählen auf die Spige ihrer Häufer zu ſtecken; und die gemeinen.Soldaten find verbunden, diejenis ‚gen, die fie abbauen fönnen, in Dazu beftinmte — — zu bringen. Das indi⸗ ſche Dorf, welches nahe an dem hollaͤndiſchen Forte liege, bat einen ſolchen blutigen Schatzkaſten. Man wird leicht urtheilen, daß der Haß der Portugieſen, welche ihre / ‚Köpfe mit eben dem Schickſale bedrohet fehen, nicht minder auf die Holländer, als auf den. König von Cupang fällt, und daß fie nichts fparen, ihnen zu fchaden, Sie rühmen Großſpreche— fih, ftets im Stande zu ſeyn, fie aus der Inſel zu verjagen, wenn fie die Erlaubniß des rey der ‘Por: ‚Königes in Portugall dazu hätten; welches die einzige Gelegenheit it, wo die Ehrerbie— tugieſen. thung die Macht hat, ſie aufzuhalten. Es ſcheint aber, daß die Hollaͤnder, welche mit Ge⸗ ſchuͤtze und anderm Kriegesvorrathe gut verſehen find, europaͤiſche Soldaten zur Wache haben, und gewiß find, daß fie jährlich neuen Beyſtand aus Europa erhalten, zu den Großſpreche⸗ veyen ihrer Feinde lachen. _ Ueber dieſes haben fie nicht weit davon 1) ihren Sig zu SW Sotfändifher lor, von da fie fich auch leicht verftärfen Fönnten. Die Portugiefen haben auch) einen att- Sitzu Sofor. bern in der Inſel Ende, die nicht weit entfernet iſt; und ihre Stadt, welche Sorantuca beißt, an dem oftlichen Ende diefes Eylandes, ift beffer bevölkert, als ein einziger Ort in Timor. " Allein, dieStatthalter ihrer Nation in diefen beyden Eylanden haſſen und ver- läftern einander, anftatt daß fie einander Beyftand leiften follten. Ende und Solor Ende und ans machen einen Theil von einer Reihe Inſeln aus, welche gegen Norden von Timor liegen. dere Inſeln Dampier beobachtet, daß in dem Canale, der fie abgefondert, das ganze Jahr hindurch bey Timer. ein Strom iſt, der nach Welten gehe, obgleich nahe. an beyden Ufern Ebbe und Fluth ift, Weil aber die Fluch, die nach Weſten gebe, acht oder neun Stunden fleigt, und die Ebbe nur drey oder vier. Stunden währe: fo hebt ſich die Fluth an einigen Orten neun oder zehn Fuß hoch x), | Die Eyländer in Timor haben eine mittelmäßige Oeftalt, einen geraden Leib, zarte Abſchilderung Gliedmaßen, ein langes Geficht, ſchwarze und fpigige Haare und eine fehr ſchwarze Haur, der Eyländer Sie find von Natur geſchickt und von einer fonderbaren Behendigkeit: eine ungemeine in Timor- * aulheit u) Im achtzehnten Grade Breite. x) Am angef. Orte a. d.56 ©, Sau Allgem. Beiſebeſchr. XII Band. RE J 258 | Reiſen nach den Suͤdlaͤndern Beſchreibung Faulheit Aber, das gemeine Laſter ihrer ganzen Nation, machet, daß fie die Vortheile von Timor. vetlieren, die fie von dieſen beyden Eigenſchaften haben Fönnten. Sie haben, nach Dam- piers Ausdrucke, nur Munterkeit zur Berrärherey und Barbary. Ihre Wohnungen zeigen nichts, als Elend, Sie gehen nadend bis auf die Lenden, um welche fie ein bioßes Stü Zeug tragen, Einige tragen Zierrathen von Perlenmutter oder Fleinen Gold» A blechen von eyrunder Geſtalt in der Größe eines Thalers, welcher artig genug ausge» Ferbet ift. Fünf ſolche Blättchen, eins neben den andern über die Augenbramen gefteller, dienen ihnen, die Stirne zu bedecken. Sie find fo dünne, und mie ſolcher Kunſt gefteller, daß fie in die Haut eingedrückt zu ſeyn fheinen. Indeſſen haben doch die Stirnbänder von Perkmutter mehr Glanz. Andere tragen Müsen von untereinandergemengten Blättern. : Ihre Gebraͤu⸗ Sie nehmen ſo viel Weiber, als ſie ernaͤhren koͤnnen; und zuweilen verkaufen ſie ihre che. Kinder, um ſich in den Stand zu ſetzen, die Anzahl ihrer Weiber zu vermehren. Ihre ordentliche Speife ift indianifches Korn, welches ein jeder für ſich pflanzer, Sie ermuͤ⸗ den ſich eben nicht ſehr, ihr Land zu rechte zu machen. Bender trockenen Jahreszeit legen fie euer an die Bäume und Gefträuche, um ihre Felder davon zu fäubern , und fie ge- ſcickt zu machen, ihre Körner in der Negenzeit aufzunehmen. Ueber diefes machet bie Neigung zur Jagd, welche fie unaufhörlich befchäfftiger, daß fie ihre Pflanzungen verab- ſaͤumen. Es fehlet ihnen nicht an Büffeln, noch wilden Schweinen. Ihre Waffen find nur Affagayen und Lanzen, nebit einer Urt von Kondafchen oder Schildern. Dampier erfundigte fich nach ihrer Religion. Man verſicherte ihn , fie hätten Eei- ne y). Er beobachtete, daß fich, vermictelft der malayifchen Sprache, die auf allen bes nachbarten Inſeln im Gebrauche ift, der muhammedanifche Glaube in Denenjenigen aus⸗ gebreitet hat, welche einige Handlung getrieben, ehe die Europäer dahin gekommen. Auf diefe Are ift fie die herrſchende Religion von Solsr und Ende gewordens- es fcheine aber nicht, daß fie in.die Inſel Timor gedrungen, noch daß die Portugiefen oder die Hole länder meht Gewogenheit für das Chriſtenthum dafelbft erhalten Haben. Eigenfhaften Der ganze Boden des Eylandes ift ungleich, das ift, von Bergen und Thälern en Tr durchſchnitten. Eine Kette von hohen Bergen geht queer durch faft von dem einen Ende i zum andern, Sie wird felbft in den trocknen Zeiten von vielen kleinen Bächen und Brun⸗ nen genugfam gewäffert: fie Hat aber Feine große Fluͤſſe, weil die Quellen, welche von der einen oder der andern Seite der Gebirge herabfallen, nicht weit bis ing Meer zu lau⸗ fen haben, weil die Juſel fehr eng if. Bey der regnichten Yahreszeie find die Thäler und niedrigen Gegenden mit Waſſer bedecket. Alsdann fcheinen die Bäche eben fo ftarfe Fluͤſſe zu feyn; und die geringften Wafferfälle verwandeln fich in heftige Ströme, Gegen das Ufer ift das Sand faft durchgängig fandig, wiewohl ziemlich fruchtbar und mit Gehoͤl⸗ zen bedecket. Die Berge find voller Wälder und Savannen oder großen freyen Plage, An einigen Wäldern ſieht man nichts, als Hohe, frifche und grüne Bäume; in den mei⸗ ften aber find fie krumm, trocken und welf; und die Savannen find fteinicht und un ze Sold und fruchtbar. Diele von diefen Bergen find reich an Gold und Kupfer. Die Regen füh- Silber. ven das Gold indie Bäche, woraus es die Indianer fifchen, Dampier konnte nicht erfahren, wie fie das Kupfer befämen. IR 2 ⸗ r 3) Auf der 32 ©, 11 Buch. IV Cap, "a0 Er befliß fich vornehmlich, die Bäume auf der Inſel Eennen zu lernen. Sie bringt Befhreißung ihrer eine große Anzahl hervor, welche ihm unbefannt waren, und für welche er Namen von Timor. zu erfinden, fich Eeine eitele Ehre machte. Er ſah aber weiße, rothe und ſchwarze Man⸗ gles. Erfah ven Maho; den Baum zu Ealebafchen, welcher hier voller Stacheln iſt, Bäume, die und fich fehr hoch erhebt, und gegen die Spige zu abnimmt; da er hingegen in Weſtin⸗ ca en find. dien niedrig ift, und feine Zweige fi außen weit umher ausbreifen; den Baumwollen- Mangles, baum, der zu Timor nicht fehr ftarf aber weit härter ift, als der in America; zwo oder Baummollen? drey Arten von Carugen, die von denen unterfchieden find, welche er an andern Orten ge— PANR, feben hatte, und welche eine große weiße Bluhme haben, worauf eine Frucht folget, bie Earugen, nicht füße iſt. - Die Cana Fiſtula, welche hier ſehr gemein iſt, hat bie Größe von unfern orbentli- Cana Fiſtula chen Apfelbäumen. Ihre Zweige jind aber nicht Di, noch mit Blättern bedecket. Die fer Baum blüher zu Timor im Wein: und Wintermonate. Seine Blüchen gleichen un⸗ fern Apfelboumblüchen fehr und find faft eben fo groß. Anfänglich ſind ſie roth. Wenn fie aber ‚meift verblühet find: fo werden fie weiß, und geben einen angenehmen Geruch. Die Seuche iſt bey ihrer Reife rund, einen Daumen breit Di, ungefähr zween Zuß lang und dunkelbraun, welches ins Roͤthliche fällt, Die Zellchen in der Mitte find eben fo weit von einander entfernet, als die in eben der Frucht, welche man nach England bring. Man findet darinnen auch einen Fleinen platten Saamen. Mit einem Worte, er Keine von eben der Natur zu ſeyn: indeſſen blieb Dampier dennoch ungewiß, ob es die wahre Cana Fiſtula wäre, weil er Fein ſchwarzes Fleiſch darinnen fand. ’ Er fah wilde Tamarinden, die nicht fo dick find, als die franzöfifchen Tamarinden, Wilde Tan. ob fie ihnen gleich an der Rinde und dem Blatte ſehr glei) fommen; wilde Feigen, die tinden. nicht fo die find, als die americanifhen, und deren Feigen nicht einzeln an den Zweigen Feigen. wachfen , fondern bufchweife bey vierzigen oder funfzigen um den Stamm bes Baumes.und feinen dicten Zweigen , von der Wurzel bis an Die Spige fommen, Sie find faft fo groß, wie ein wilder Apfel, geünlich, und voller Fleinen weißen Körner, aber ohne Saft und Geſchmack. Sie werden im Wintermonare reif. . Unter vielen Bäumen, welche zu allerhand Gebrauche dienen koͤnnen, findet man Sandelbaum zu Timer auch den Sandelbaum, wovon die hödjiten den Fichten ſehr ähnlich. find. 5 Sie haben einen geaden und glatten Stamm; fie find aber nicht fehr dicke. Das Hol; derfelben ift hart, ſchwer und vöthlich, vornehmlich gegen den Kern zu. Man fieht bier drey⸗ oder viererlen Palmen, welche Dampier an feinem andern Orte gefehen hatte. Die Palmen, die Stämme von der erftern Art haben fieben bis acht Fuß im Umfange, und bis auf neun: man nur in zig in die Höhe. Ihre Ziveige wachfen gegen bie Spiße zu, wie bes Cocesbaumes feine; Timor finder, und ihre Frucht gleicht den Cocosnuͤſſen: ſie iſt aber viel kleiner, von eyrunder Geſtalt, faſt von der Groͤße eines Enteneyes. Die Schaale daran iſt ſchwarz und hart, ehe ſie reif iſt. Sie iſt mit einem fo harten Fleiſche angefuͤllet, daß man es nicht eſſen kann; und ob fie gleich in. der Mitte einen kleinen leeren Raum bat: fo findet man doch das Waſſer oder die Milch darinnen, weswegen man bie Eocosnüfle ſuchet. Wenn fie reifet: fo wird ihre Schaale gelb, weich, fleiſchicht und voller Eleinen Zaͤſerchen: fie fällt aber als⸗ dann ab, und verfaulet auf der Erde, wo fie fehr übel riecht, — Andere Palmen ſind eben ſo dick und ſo hoch, als die vorhergehenden. Ihr Stamm iſt, wie aller Palmen ihrer, gerade und ie — bis an die Spitze. Anſtatt ie * 2 da 260 Reifen nach den Suͤdlaͤndern Beſchrelbung daß er da viel lange grüne Zweige treiben follte, find diefe nur kurz, einen Fuß lang, faft von won Timor. der Größe eines Armes, deren jeder ſich in viele braune zähe Stengel theilet, welche fo NIT peleseine Schnur Zwiebeln voller Früchte hängen. Diefe Frucht ift fo dick ‚ als unfere dicke Pflaumen; umd ein jeder Baum trägt ihrer viele Scheffel. Die Zweige, an wel⸗ chen fie Hängen, Fommen erft in einer Höhe von funfzig bis ſechzig Fuß aus dem Stam- me; und der Stamm, welcher bis zu biefer Höhe von gleicher Dicke iſt, nimmt von da an nach und nach ab, bis an die Spitze, wofelbft er fich, wenn er nicht dicker mehrift, als ein Menfchenbein, in einen Stumpf endigee. Weil der-Baum Fein ander Grün mehr hat, als der Frucht ihres 5 fo ſieht er wie ein abgeſtorbener Stock aus. Urt von dich⸗ Unter den verfchiedenen Bäumen zum Bauholze, welche Feine Früchte fragen, und sen. deren Stämme fehr gerade find, bewunderte Dampier einen, welcher ihm unfern Fichten e febr gleich zu kommen ſchien. Er wächft häufig um die Inſei herum, nicht weit vom Ufer, Das Holz deffelben iſt Hark, roͤthlich und ſchwer. ‚ Die Früchte zu Timor find eben biefelben, als in den meiſten andern indianiſchen Laͤn⸗ dern: es feheine aber, daß die Inſulaner ein gut Theil derfelben ven Portugiefen und ‚ Holländern zu danken haben, welche fie dahin verpflanzet haben. Dampier traf dafelbft Kraut Cala: ein wildes Kraut an, welches in America Calalalu Heißt, und ihm eben fo angenehm und lalu. geſund zu ſeyn ſchien, als der Spinat. Das Eyland bringe von Natur Portulaet, Meer fenchel und andere den Europäern befannte Kräuter hervor, Das indianifche Korn wächft daſelbſt ohne viele Wartung. Es ift die gemeine Speife der Einwohner: die Pors tugiefen und ihre Nachbarn aber faen ein wenig Reiß. Landthiere. Die Landthiere auf der Inſel find die Büffel, Pferde, Schweine, Kühe, Ziegen, Schafe, Affen, Guanos, Eyvechfen und eine Menge Schlangen. Außer den Hausochs fen und Schweinen findet man in den Wäldern und Bergen eine ungeheure. Menge wilde, die ein jeder frey toͤdten Fan, Man zweifelt nicht, daß die Pferde, die Schafe, und die Ziegen nicht von ben Portugiefen und Holländern nad) Timor gebracht worden, Es ſcheint aber nicht, daß fie ſich daſelbſt glücklich vermehret haben, Dampier fah nur Och⸗ fen und Kühe um das Fort Concordia herum. Bon Affen und Schlangen aber ift die In⸗ fel nur gar zu ſehr befeger. Man findet daſelbſt eine große Anzahl gelber Schlangen, von der Größe eines Armes, und vier Fuß lang, die dem Anfehen nad) nicht fo gefährlich find, als eine andere Art, deren bloße Beſchreibung Die Schädlichkeit derſelben anzufindigen ſcheint. Sie find nicht dicker, als das Rohr einer Pfeife, aber fünf Fuß lang. Sie find über den ganzen $eib gruͤn, haben einen rothen flachen Kopf, einen Zoll groß, Eine BE Unter dem Geflügel unterſcheidet man ſowohl durch ihre Anzahl, als durch ihre g- Schönheit, die wilden Hähne und Hühner, die Adler, Falken, zweyerley Arten von Tau—⸗ ben, die Turteltauben, die Raben, Drey ober viererley Arten von Papageyen , die Perriis fen, die Cackatus, und die Amfeln, unzählige kleine Wögel von verfhiedenen Farben ungerechnet, welche die Gehölze mit einem lieblichen Gefange erfüllen. Die Engländer Wiederho⸗ auf Dampiers Schiffe nannten einen den Wiederholungsvogel, weil er fechs Noten füngsvogel- zweymal hintereinander wiederhefete, und indem er fie mit einer Hohen und durchdringen ⸗ Stimme anfing, in einem ziemlich niedrigen Tone endigte. Er iftfo groß, wie eine Ser» che, Dat einen Eleinen ſchwarzen und fpigigen Schnabel, blaue Flügel, einen blaßrothen Kopf und Hals und einen blauen Streif um den Hals. Die Servögel find der Krieger, der Bubi, der Fiſcherfalke, der Neiger, der Bolden, der Kiebsjäger und andere Arten. I Buch. VCap. De Man ficht Fein Hausgeflügel, als bey den Hollaͤndern und Portugiefen. Die Wälder Belhreibung find voller Bienen, die eine Menge Honig und Wachs machen. 7 von Timor. Dampier redet aber mit vielmehr Bewunderung von den Reichthuͤmern des Meeres, m ( obgleich die Eyländer fo wenig Neigung zur Fiſcheren haben, daß man bey ihnen Faum girg,, Tu einige Barken fieht, die dazu gebrauchet werden. Man findet um ihre Küften überflüßig Harder, Baflen, Bremen, Mafrelen, Hechte, Seepapageyen, Gars, Fiſche, welche r die Engländer Ten Pounders, Zehnpfuͤndner, nannten, weil fie alle zehn Pfund wiegen, Blackfifche, gefräufelte Nochen, Springrochen, Rochen, deren Haut dienet, Reiben und Futterale daraus zu machen, Aufterfreffer, Cavallis, Congers oder Meeraale, Kothfedern, Seehunde und eine Menge andere Fiſche. Die Nochen find in fo großer Anzahl, daß man das Gegegarn niemals heraus zieht, ohne viele gefangen zu haben. Es finden fih einige, deren Schwanz dreyzehn Fuß lang ift. Die Auſter⸗ freffer Haben die Geftalt der Cavallis, und find faft eben fo die, Sie haben in der Kaͤhle zween fehr dicke harte und platte Knochen, womit fie die Schaalen zerbrechen, um hernach den Fiſch zu verfchlingen, der darinnen ſtecket. Man finder auch in ihrem Ma— gen beftändig viele Stuͤcken von folhen Schaalen. Es giebt dreyerley Auftern, gemeine, . aber fehr platte, lange, die in Ueberfluß an bie Felfen kommen; und dicke, deren Schaa- fen fo rauh und hoͤckericht find, daß man fie nicht leicht von den Steinen unterfcheidet, Drey oder wiere find genug, die Hungrigften Menfthen zu fättigen. Die Petunkeln find eben fo gemein. Dieß ift ein fetter Schaalenfiſch von gutem Geſchmacke und von der Größe eines Kinderfopfes, deren Schaale zuweilen ungemein fchön ift. Endlich find auch die Küften von Timor voller Krebfe, Chevreten, grünen Schildfröten; und man fiehe daſelbſt auch einige Erocodile von derjenigen Art, welche die Engländer Alligators ‘genannt haben 2). ne ee a a BE Lau 702061062279 Das V Copitel. > Reife zweyer franzöfifhen Schiffe nach den Sidländern. Einleitung. Ihr Weg und ihre Beobachtungen. Shre Ruͤckkehr nach Frankreich. Inſeln zwi⸗ Entdeckung des Vorgebirges der Beſchneidung. ſchen Africa und America. j Urfachen, warum fie ige Unternehmen verlaſſen. pr hat in der allgemeinen Einleitung zu diefem Buche von ben Bewegungsgruͤnden Einfeitung, einer Reife Rechenfchaft gegeben, von welcher man weber die Haͤupter noch die zu» - gefelleren kennet. Es ſcheint bloß aus einigen in dem Tagebuche wiederholeten Beobach⸗ tungen, daß ſie unter der DBeranftaltung ber franzöfifchen indianifchen Compagnie gefche: ben; daß die Officier, wovon der eine der Verfaſſer diefes Berichtes iſt a), zuſammen jivey Schiffe, der Adler und die Maria genannt, unter ſich gehabt haben, ESie reifeten den ıgten des Heumonates im Fahre 1738 von Orient ad, undlegeten, Zwey franzö⸗ ‚nachdem fie beftändig ein guͤnſtiges Meer gehabt, den ten des Weinmonates bey der ſiſche Schiffe, Snfel St, Catharinen vor Anker, Die Ankunft zweyer franzöfifcher Schiffe fehien an- "73% RE fäng« 2) Dampier am angef. Orte. a) Er wurde im Jahre 1740. ohne weitere Erklärung, in dem — nale de Trevouxbefannt gemacht, woraus ich fie mit weniger Veränderung nehme Siehe den Febrnar dieſes Tagebuches gedachten Jahres, XII Artik. a, d. 252 u. |. S. \ 262 | Reifen nach den Suͤdlandern Zwey Feanzd: faͤnglich den Portugieſen einigen Verdacht zu erwecken. Verſchiedene Nachrichten, die fie ſiſche Schiffe feie der Wegnehmung der. Inſel Fernand Noronha erhalten, machten, daß fie einen 78, Angriff befürchteren, wozu fie ſchlecht gerüftet waren; und dieſe fo wenig günftigen Eindruͤ⸗ Ihr Wen und ihre Beobach⸗ tungen. cke, die nicht auf einmal konnten vertilget werden, nebſt dom Mangel an $ebensmitteln, welcher durch die Vorbeyfahrt verfchiedener andern Schiffe verurfachet worden, für wel⸗ he das Eyland ſich erfchöpfer hatte, ließen den Franzofen wenig Hoffnung, dafelbft den Beyſtand zu finden, den fie ſich verfprochen hatten. Einige Erfrifchungen, die fie erhiele fen, konnten fie nicht anders, als durch Geld erlangen. Sie hatten fich aber über die Höflichkeit des Starthalters fonft eben nicht zu beſchweren, der es ihnen fehr leicht machte, Waller und Holz einzunehmen. - Wir wollen dem Verfaſſer den Verfolg einer Erzählung uͤberlaſſen, die unter einer jeden andern Geftalt nicht fonderlic) einnehmend ift, Den ızten des Wintermonates, nach verfchiedenen Wiverwärtigfeiten, verließen wir St. Catharine, um nad) unfern DBerhal« £ungsbefehlen die vier und vierzig Grade, mittäglicher Breite gegen Die dreyhundert und fünf und funfzig Grabe der Laͤnge, nach dem franzöfifchen Mittagsftriche zu ſuchen. Den 26 fen in fünf und dreyßig Grad Breite, und dreyhundert und vier und vierzig Grad Laͤnge, fingen wir an, einen Nebel zu finden, der uns faſt nicht mehr verließ, ſo lange die beyden Schiffe nicht getrennet waren, Oftmals war er fo dick, daß fie einander auf einen Slin« tenſchuß weit nicht feben Fonnten; und ob es gleich an den Feuern bey der Finfterniß der Nacht fo wenig fehlete, als an dem Abfchießen des Gefchüges bey Tage, fo hatten wir doch ungemeine Mühe, in Gefellihaft zu bleiben. Weil man oftmals die Segel, und zuweilen den Lauf ändern mußte: fo war unfere größte Furcht, wir möchten an einander gerathen, wenn wir folches vornähmen. Wir hatten aber auch andere Urfache zur Un— ruhe. Das Meer, wo wir hineingiengen, ift wenig befannt. Wir mußten zwar, daß es in einigen Theilen durchfahren worden : allein, wir fegeten ung einen weit ungewiſſern Lauf in gänzlich unbekannten Gegenden und Steichen vor. Die beyden Schiffe waren fehlechte Segeler; und die Jahreszeit £rieb uns. Da indeſſen nichts vermögend war, un⸗ fern Much zu ſchwaͤchen: fo feßeten wir den Weg weiter fort, Ich fuhr aufdem Adler _ voran, und befahl der Maria, zufolgen. Dieſe Ordnung wurde bey unferer fernern Schiffahrt beſtaͤndig beobachtet; und ich glaubete, ich wäre diefes Benfpiel meinen Leu⸗ ten ſchuldig, die alfo Feine Gefahr kannten, der ic) nicht zuerft ausaefeßer wäre, ° Den zoften des Wintermonates inneun und dreyßig Grad zwanzig Minuten Breite und drey hundert ein und funfjig Grad Laͤnge, fingen wir an, die Art von Kraute zu fehen, welches man Goemon nennet. Wir fahen auch verfchiedene Arten von Vögeln. Matt arbeitete auf der Maria, eine Schaluppe zurechte zu machen ‚welche man in Stuͤcken mic fich fuͤhrete. ch hatte zu St. Earharinen eine zufammen fegen laffen, die uns ge- dienet hatte, Holz und Waffer einzubringen, und ich hatte fie fo ganz zufammen gefezef "auf dem Verdecke des Adlers verwahret. Ich lieg zwo andere in fechs Vierthel legen. Als die &uft den 4ten helle ward, fanden wir nad) der Beobachtung ein und vierzig Grad - neunzehn Minuten Breite, und drey hundert zwey und funfzig Grad Sänge, Die Ans zahl der Vögel und die Menge ver Goeman vermehrete fih von Tage zu Tage, Wir fonnten nahe am Sande feyn, und wir nahmen alle Borficht, die fich zu diefer Furche ſchickte. Seit einigen Tagen hatten wir auf beyden Schiffen Wachen oben auf den Maſten, wenigſtens wenn ber Nebel folche nicht unnig machere. Ich ließ einen Wurf neue Ss: Si auf aufmachen und die Rollen verändern. An jeden Anker vorn auf den Balken, ließ ich ein Zwey franzd- Tau von zweenen Cabeln anmachen, welches ich in diefer Abſicht Harte zufammenfpigen fie Schiffe. laſſen. Das Senfbley, welches um acht Uhr bes Abends ausgemworfen ward, fand auf 138. Hundert und achtzig Faden Feinen Grund. Man fuhr fort, alle Tage am Borde des Adlers zu forfhen. Den sten des Chriftmonates in zwey und vierzig Grad vierzig Mi- nuten Breite, und dreyhundert vier und. funfjig fange hatten mir Donner und Hagel, nachdem wir zum erfienmale, bey einem fo dicken und ſchwarzen Nebel, daß man das Handthieren auf dem Schiffe nur hörere und nicht fah, mit dem großen Segel allein ges fahren waren, Den andern Morgen machte man fich um drey Uhr fegelfertig. Ich ließ aber noch fortfahren, alle Nächte hindurch fo zu gehen, und wenn es nur ein wenig belle war, fo fegete der Adler die Segel auf, ftellete ſich ins Geficht und dienete der Marie zum Führer, wobey man fich beftändig des Senfbleyes bedienete. Den 6ten hatten wit ein fehr dickes Wetter , welches mit Regen und Schloffen vermenget war. Man tourde durch Erblickung des St. Elmesfeuers getroͤſtet. Das Werter wurde auch wirklich um fieben Uhr des Morgens freundlicher. Wir hatten aber vier Mühe, beyfammen zu bleiben. Der Adler trieb mehr mit dem großen Segel, als die Maria. Man mußte von Zeit zu Zeit zueinander kommen, und ftets mie Furcht, einige ſchlimme Stöße von dem Meere zu erhalten. Diefe Gefahr war um fo viel fürchterlicher, weil die Verdecke beyder Schiffe voller Fahrzeuge lagen, die entweder zufammengefeget, oder noch in Stücen waren. Den 7ten bes Chriftmonates, hielten wir in vier und vierzig Grad Breite, und drey hundert fünf und fünfzig Grad Länge gegen Often, um bie fieben Grad Länge durch diefe Parallele zu erreichen. Man ward drey oder vier Vögel gewahr, welche zumeilen mit den Flügeln ſchlugen, wie Landvoͤgel. ch fand, daß fie eine große Aehnlichkeit mit den mauifchen Hühnern hatten. Der Nebel hielt an, und die Kälte war heftig ‚obgleich der Chriſtmonat in diefer Himmelsgegend das ift, was der Brachmonat in Europa iſt. Der Ste und gte brachte ung maurifche Hühner, nebft ziemlich ſchoͤnem Wetter, welches das erſte war, deſſen wir feit dem 2öften des Novembers genoffen hatten, Das Schiffs volk machte fich deffen zu Nutze, um feine Kieiver zu trocknen, die wegen der Feuchtigkeit anfingen zu modern. Denn der Mebel, den man fo lange Zeit gehabt hatte, machteeben ſo naß, als der Kegen. Den ıcten fand man fich auf vier und vierzig Grad Breite und dem erften Mittagsftriche. Hieher fegen viele Erdbefchreiber die Suͤdlaͤnder. Wir entdeck- ten aber nich den geringften Schein vom Lande. _ Der Nebel war wieder fehr dick gemor- den, und wir fegeren bey Tage unfern Lauf fort, mit einem fehr guten Winde, ohne an⸗ dere Sorge, als daß wir nach der Dicke des Mebels die Segel vermehreten, ober vers minderten. Ich fah endlich ein, daß, da mat fein Flärer Wetter im diefen Gegenden hoffen koͤnnte, es gar zu unbedachtfam feyn würde, fich länger dafelbft aufzuhalten. Den 1aten im fiebenten Grade der "Breite, faßte ic) den Entſchluß, das Vordertheil des Schife fes gegen Suͤden zu richten. Wenn fich der Nebel von Zeit zu Zeit aufflärere: fo ges ſchah es, um uns bald wieder in dickere Sinfterniffe gerathen zu laffen. Der ı3te und ı4te hatte nichts weränderliches. Den ssten in eben der Sänge und gegen acht und vierzig Grad funfjig Minuten Brei- te, folglich mit der Stade Paris ihrer glei), wurden wir zwifchen fünf und fechs Uhr des Abends eine dicke Eisſcholle gewahr, welcher viele andere folgeten, die mit einer gro⸗ gen Anzapl Eisſtuͤcken von verfhiedener Dicke ungeben waren, Die Maria gab das Zeichen, _ 264 Reifen nach den Suͤdlaͤndern Zwen frande Zeichen, daß Gefahr vorhanden wäre, und eilere, ihre Ausruͤſtung zu verändern, Ich ſiſche Schiffe. 1738. — — rückte hinan, um mit ihr zu reden, und meldete ihr, ich wollte meinen Weg gegen Sir den fortfegen. Der Anblick diefer Eisſtuͤcken, fegete ich hinzu, follte uns freuen. Es iſt ein gewiſſes Merkmaal, daß das Land nicht weit mehr entfernet iſt. Ich harte wenig« ſtens bemerfer, daß die Höhe der Eisftücken ein Beweis von der Höhe des Sandes war, an weichem fie fich gebildet hatten; und es war mir nicht unbekannt, daß die hohen $än« der gemeiniglic) Die gefundeften ſind. Diefe Eisftücfen waren nicht weniger alg ziwey bis dreyhundert Fuß hoch. Ihre Größe war von einer halben bis zwo oder drey Seemeilen im Umfange. Sch fuhr vielmals acht Seemeilen, um an das äußerte Ende derjenigen zu fommen, die mie vor dem Gefichte waren. Sie hatten verfchiedene Geftalten, von Inſeln, Feftungen und Gebäuden, In diefen Umftänden fchien uns das Meer veränders zu ſeyn. Wir fahen eine Menge Taucher und andere Vögel, Das Loot fand auf hun- dert und achtzig Faden Eeinen Grund, Man mußte alle Tage durch die Eisfkücfen mit fo vieler Unruhe, als Gefahr fortrüden. Da wir um neun Uhr des Abends noch Feinen Grund fanden: fo zogen wir an dem Orte, der uns am vortheilhafteften zu fern ſchien, die Segel ein, um nicht auf die Eisftücke zu treiben ‚und zu verhüten, daß fie nicht auf uns trieben. Der Nebel nahm nicht ab, Wir harten die ganze Nacht hindurch Schnee, Schloſſen und die fhärfefte Kälte, \ Seitdem wir ung In den unbekannten Gegenden befunden haften, hatten wir in dem Nebel alle Gefährlichfeiten zur See vermuthen fönnen. Allein, das war doch nur eine Bermuthung, deren Schreden der Gewißheit nicht beykam, worinnen wir waren, ‚da wir itzt weit erſchrecklichere Gefährlichfeiten wirklich um uns hatten. Die Eisſtuͤcke waren fo vie wimmende Klippen, die weit mehr zu fuͤrchten waren, ‚als das Sand, weil das Ungluck, daran zu ſcheitern, wenn man daran fieße, Feine Hoffnung übrig ließ, ſich auf folchen zu retten. Die Eisfhollen waren noch gefährlicher, als die dicken Eisftücke; weil fie mit dem Waffer gleich, und mie den Wellen vermenget waren, da denn die geringfte Bewegung des Meeres nicht erlaubete, fie leicht zu unterfcheiden. - Den ıoten in neun und vierzig Grad zwey und vierzig Minuten Breite, fahen wir eine Menge von den zwey _ lebigen Thieren, die man Penguinen nennet, und welche Floßfedern flatt der Flügel ha⸗ ben. So wie wir gegen Süden fortruͤcketen, vermehreten fich die Eieſtuͤke. Den Nach— mittag waren wir dergeſtalt damit umringt, daß wir genöchiget waren, von Süden, wor Bin wir das Vordertheil des Schiffes gerichtet Hatten, nach Oſten zu fommen, um eine Durchfahrt zu finden. Es fehien mie waßrfcheinlich zu feyn, daß, wenn diefe fürchterli« chen Eisſtuͤcken vom Sande Famen, welches näher an dem Pole gegen Hornsvorgebirge über läge, wir weniger Sand finden würden, wenn wir gegen Dften fteureten. Ich ers wog auch) noch, daß, wenn es ein Vorgebirge gäbe, welches nur-bis auf den acht und vierzigften Grad vorläge, dergleichen dasjenige vermuthlich feyn müßte, wo Gonneville angeländet wäre, biefes Borgebirge, es möchte auch feyn, welches es wollte, den Eig« ſtuͤcken zum Schlagbaume dienen, und ſich Feine weiter gegen Dften finden würden, Ich eröffnete den Befehlshabern auf der Maria diefe Muthmaßung. Es gieng fein Tag Hin, mo ich nicht Gelegenheit nahm, mit ihnen zu veden; und ich wandte alles an, was ich nur für vermögend hielt, ihren Muth ju unterftügen. Endlich ließ ic) einftimmig mit: ihnen ben &auf fo fehr nad) Süden nehmen, als es nur möglich war. Dar beftändige Nebel aber, die Eisftücke, und die widrigen oder heftigen Winde verhinderten ung, bie ‚ vier - MBuh. VEap 265 "vier und fünfzig Grade vor dem legten des Chriſtmonates zu erreichen; ohne zu gedenken, Zwey franzds daß die Kälte, die man von dem vier und vierzigften Grade der Breite empfunden hatte, ſiſche Schiffe, . anfer den Eisftücken übermäßig ftarf geworden war, Es il ausgemacht, daß wir, ohne _7?- die Hinderniß von dem Nebel, einen beftändig Elaren Himmel nürden gehabt Haben; denn die Sonne drehet fich in ihrer größten Entfernung nur ein wenig über den Horizont, In diefen Hiramelsgegenden aber iſt das Wetter ftets fo trübe, daß es gleich felten ift, die Sonne, den Mond und bie Sterne dafelbft zu fehen. ne Den ıjten Jenner im Jahre 1739 um drey Uhr Nachmittages, entdeckten wir ein Entde *— ſehr hohes Sand, welches uns mit Schnee bedecket und ſehr im Nebel eingehuͤllet zu ſeyn des Worgesir- ſchien. Wir fanden, daß es wie ein ftarfes Vorgebirge ausſah, und. nannten es das ges der Be: Vorgebirge der Beſchneidung. Diefes Sand blieb uns gegen Dftnordoft in der Eng ſchneidung. fernung von zehn oder zwölf Seemeilen. Die Winde kamen von daher, Wir näherten ung demfelben, um es beffer zu erfennen. Die Sage des Borgebirges iſt in vier und funfz zig Grad Süderbreite und zwifchen fieben und zwanzig und acht und zwanzig Grad Fänge. Wir mußten den Tag vorher nicht über drey Seemeilen weit vorbey gegangen ſeyn. Die beyden Schiffe hatten die Segel eingezogen, von fieben Uhr des Morgens an, bis zu Mittage, ohne daß fie einander bey dem, dicken Nebel fehen Fonnten. Um zehn Uhr des Abends hatte er fich fo weit aufgefläret, daß wir ein fehr großes Eisſtuͤck fehr nabe bey uns fehen konnten. Man hatte auf dem andern Schiffe Die Segel eingezogen. Es iſt fehr wahrſcheinlich, Daß diefes Eisftüc eins von denjenigen war, die wir nachher an das Sand kommen fahen, Wir waren eben der Gefahr unaufhörlich ausgefeger. Um fo verdrießliche Gedanken zu vertreiben, lich ich dem Schiffsvolke auf dem Ad⸗ fer einen Artikel aus unfern Berhaltungsbefehlen vorlefen, wodurch die Compagnie den Befehlshabern und Matroſen einige Erkenntlicyfeit und ‘Belohnungen bey Erblictung des ter, Sander zugeftund, die mir fuchten. Ich gab dem $ootsmanne , welcher zuerft das Land geſehen hatte, zwanzig Piafter. Die Matrofen, welche auf den oberften Maften Wache hielten, ftunden dafelbft eine fcharfe Kälte aus. Ich hatte es für nöthig gehalten, ihnen Durch wichtige Verſprechungen wiederum Muth zu machen. Den zoften fang man das Herr Bott, dich loben wir, mit großer Freude; und man glaubete, der Schaͤ⸗ gung nad) in vier und funfzig Grad vierzig Minuten zu ſeyn. Dieß ift die weitefte Ges gend, wohin wir gegen Süden gefommen find, Die Eisftücfe, welche uns drobeten, der Mebel, welcher uns verhinderte, unfer Geſchuͤtz abzufeuren , und die Decke ver Nacht ließen uns ein wenig unter den Wind gerathen. Indeſſen hielten wir uns den often die Nacht unter unfern Marsfegeln, und brachten das wieder ein, mas wir den Tag zuvor verloren hatten. Ich gieng an eben dem Tage.auf der Maria an Bord, Ich las. das ſelbſt fo, wie ic) auf dem Adler gethan hatte, den Artifel für das Schiffsvolf aus den Berhaltungsbefeplen vor ; und ſparete nichts, ihre Hoffnung wieder zu erwecken. Die WMaria war in befferm Stande, als der Adler. Sie hatte zwar viel Matrofen, twelche nicht das Quark oder die Wache thaten ; fie hatten aber Feine andere Krankheit , als den Schnupfen ; dahingegen aufdem2ldler fich fehon der Scharbock ſeit einiger Zeit merken laſſen. Den sten war man die Nacht auch unter den kleinen Segeln, und der Eisftüce und des Mebels ungeachtet, fuhr man vier oder fünf Seemeilen. _ Den sten war der Mer bei fo did, daß wir das Sand nicht fehen Fonnten. Den .Sten fah man ein wenig vor Mictage auf einmal eine ungeheure Menge fedr fhöner weißer Vögel von der Größe ei⸗ Allgem. Beiſebeſchr. XU Band, ie ee ner ——— ⸗ Reiſen nach den Suͤdlaͤndern Zwey franzo ner Taube zum Vorſcheine kommen. Das Sicht, welches ung in diefer Zeit feuchtete, filche Schiffe. entdeckete uns ein dickes Stud Eis, eine Vierthelmeile vor uns, und Das fand wenigftens 1739. zwo Seemeilen von ung entferne. Die Marsfegel waren halb aufgezogen, Man hatte nicht Zeit, fie gegen den Wind zu richten, ehe der Nebel wieder Fam, welcher fo dick wurde, als jemals, und auf einmal das fand und das Eis verſchwinden ließ. Die Strös me hatten uns fo nahe an das Sand getrieben, da mir drey oder vier Seemeilen weit da von weiter entfernet feyn follten, als den Tag vorher. Nachdem wir das Schiff ges wandt, um in die freye See zu Fommen: fo mußte man die Segel anftrengen, in der be fiht, uns von der Küfte zu erheben, ohne ung gar zu weit Davon zu entfernen. Ich woll⸗ te im Stande bleiben, mid) der erften Augenblicke des Lichts zu Muse zu machen, um die Fahrzeuge ans Sand zu fehifen, Erfundigung davon einzuziehen. Diefe Zufälle machten einen entfeglichen Eindruc bey dem Schiffevolfe, und man Fonnte fie ſchwerlich abhalten , den Muth nicht finfen zu laffen. Den zten jertheilete fich ein fehr dicker Nebel gegen Abend. Wir Hatten fehr guten Weſtwind, von dem Lande Erfundigung einzuziehen. Den gten mit Anbruche des Ta- ges, näherte man ſich der Kuͤſte. Man fah fie auf einen Augenblick, mit einiger Ver— munderung, daß man näher dabey war, als man ſichs eingebildet hatte. Um fünf Uhr des Morgens Fam der Mebel wieder, und man verlor das Sand aus dem Gefichte. Man rücfete indeffen doch immer nach eben der Seite fort, in der Hoffnung, der Nebel koͤnnte wohl fallen. Er verdickete fid) aber vielmehr ; und da wir nicht fo weit, als ein Schiff lang war, vor ung fehen Fonnten: fo hielten wir ung defto näher bey einander, Um ſechs Uhr glaubeten wir, ein neues fand faft gegen Nordoſt von dem Borgebirge der Befchneis dung zu entdecken. Eine Eisbanf, die fich auf eben der Seite zeigete, fchien dieſe Mey nung zu beftätigen. Es war uns viel Daran gelegen, zu wiſſen, ob diefes fand an dem Vorgebirge anhing, um nicht in einen Meerbufen zu geraten, wo die Meftwinde, wele che in diefem Himmelsſtriche gewöhnlich und heftig find, völlig firmen würden, Man richtete alfo das Vordertheil des Schiffes nad) diefem vermeynten Lande. Um fieben Uhr wurde der Nebel wiederum dick, und wir fuhren fort bis um neun Uhr. Weil aber der Nebel nicht fiel: fo giengen wir wieder an den andern Bord. Man hatte gegen Norden gefteuret, um ſich diefem Sande zu nähern. Bey eindrechender Nacht hielt man ſich für verbunden, zurück zu kehren, und richtete die Marsfegel gegen Süden, aus Furcht, man möchte von dem Eiſe überfallen werden. Den gten bey Anbruche des Tages, richtete man das Vorbertheil des Schiffes wieder nach) dem Sande, welches man noch zu fehen glau⸗ bete. Der Nebel und die Eisſtuͤcke nöthigten uns zweymal, das Schiff zu wenden, ofne Sie geringfte Erläuterung. Den ıoten ließ uns ein Flares und heiteres Wetter zwifchen drey und vier Uhr des Morgens erkennen, daß dasjenige eine Wolfe wäre, was man für fand gehalten hatte, Man nahm alfo feinen lauf nur an der Küfte des Sandes gegen Dften von dem Vorgebir⸗ ge der Befchneidung fort, Um fünf Uhr aber wurde der Mebel wiederum dick, Er hoͤ⸗ vefe den folgenden Tag nicht auf; und man hielt fich um fo viel glücklicher, daß man auf der Höhe Mar, weil der Wind nach der Küfte zu jagete. Seit dem man das Sand im Gefichte hatte, fo hatte man feinen andern Bortheil das von gezogen, als daß man gefehen, daß es fich acht bis zehn Seemeilen gegen Oſtnordoſt und fechs bis fieben gegen Suͤdoſt erftrectere, Man hatte nicht erfennen fönnen, ob e3 : Stuͤ Bud Vom | | 267 Stüf von dem feften Sande ausmachte, ober eine vorliegende Inſel wäre, Das Wetter hatte es nicht erlaubt, die Rähne dahin zu ſchicken. Auf der andern Seite wurde die Jahres⸗ eit immer rauher. Ein großer Theil von den Matroſen war krank, oder ſtellete ſich doch fo. Man ſah aufdem Verdecke nur noch die Befehlshaber und einige junge Matroſen, welche die Ehre und die Staͤrke ihres Alters annoch erhielt; und Die meiſten hatten eine ſehr heiſere Stim⸗ me. Dieſe verdrießlichen Betrachtungen bewogen mich ‚ein fo mittaͤgliches Sand zu verlaſſen, zu welchem man vielleicht wegen des Nebels und der Eisſtuͤcke nicht kommen koͤnnte. Zwey frangoͤ⸗ ſiſche Schiffe. 1739. Ich nahm den Weg, um dasjenige zu beſuchen, welches gegen Nordoſt liegen koͤnn⸗ Urſachen, war⸗ te. Der Ort, wo Gonneville anzuländen, das Glück hatte, liegt nad) feinem Berich- um fte ige te in einer Breite, bie mit einiger feanzöfifchen Provinzen ihrer gleich iſt. Die nordlich- Unternehmen fen find im fünf und vierzigften Grade. Wir fuhren in die Parallele von ein und funf⸗ 9 zig bis zwey und funfzig Grad, und durchſtrichen fie mic eben den Beſchwerlichkeiten und eben der Gefahr. Den zaften gieng ich nochmals auf der Maria an Bord; und den 25/ten kamen wir nach unſerer Schägung in ein und, funfjig Grad Länge. Die ftarfen Abweichungen der Magnetnadel verfiherten uns, daß wir nicht weiter gegen Welten waͤ⸗ ven. Indeſſen haben wir doch am Vorgebirge der guten Hoffnung gefunden, daß wir damals unter bem fünf und funfzigften Grade gemefen. Wenn wir in diefer Länge die Sander gefunden hätten: fo würden fie gar zu fehr gegen Diten gelegen haben, als daß fie Die Abſichten der Compagnie hätten erfüllen Fönnen. Es war Zeit, daß wir unfere Ru- hepläge fucheten. Gie waren entfernet; unfere Schiffe ſchwer. Wir Fonnten widrigen Wind befommen, und unfer Schiffsvolf war außer Stande, nod) länger die See zu Bal- ten. Die Iitwinde bewogen mich auch noch, dieſen Entſchluß zu ergreifen. Ich ließ alfo das Vordertheil des Schiffes gegen Norden richten, An diefem Tage fahen wir zum letz⸗ tenmale ein dickes Eisſtuͤck, und unfer Verdeck wurde voller Schnee. Indem wir gegen Norden fortrücfeten, fanden wir ftufenweile, daß der Nebel nicht mehr fo di, und nicht mehr fo Häufig war. Die Kälte wurde erträglicher. Der Wind mar faft allezeit ſtuͤrmiſch, und die See hoch, bis den sten des Hornungs. Cine halbe Windftille, welche darauf folgete, gab mir Gelegenheit, auf der Maria an Bord zu ge ben und die Kaufmannswaaren diefes Schiffes umzufehren, an beflen Borde ich zwölf Soldaten und das Boot hielt, nebft fünf Fäffern Kohlen, die ſich noch darauf. befanden. Wir brauchten Holz zu einer fangen Fahrt, und wir fonnten ung nicht viel an dem Borgebirge der guten Hoffnung verfprechen. Man ergriff alfo die Partey, fich zu trennen. Ein jedes Schiff nahm feinen eigenen Weg, der Adler nach der Inſel Franfreich, und ich auf der Maria, nad) dem Vorgebirge der guten Hoffnung. laffen. Ich Tegete in diefer Bay den 28ſten des Hornungs vor Anker. Meine erſte Sorge Ihre Ruͤckkehr gieng auf Die Kranfen; und id) war fo gluͤcklich, Daß ich nicht einen einzigen verlor, als nach Frank⸗ ich fie ang Ufer bringen ließ. Es befanden fih) damals auf diefer Rhede zwey Compa⸗ ” niefchiffe, der Philibert und der Herzog von Chartres, welche von den Herren von — fe, de 2 Chefnaye geführet wurden. Einige Tage darnach fah ich die Herren de la Porte Barre und Drias dafelbft ankommen, welche Befehlshaber auf den Schif: fen der Conde und der Herzog von Orleans waren. Den ziſten März gieng ich mit ihnen wieder unter Segel. Den andern Morgen aber eröffnete ich meinen VBerhaltunge- befehlen gemäß ‚. das geheime Pafet, worinnen ich neue Befehle finden follte, Es war mie vorgefihrieben , mit eheftem in die ſechs —— Parallele zu fahren, und ſie bis 2 an 4 ⸗ 2.068 - Reifen nach den Suͤdlaͤndern II Buch, VCap. Zwey franzde an den erſten Meridian zu durchftreichen ; weil, vorausgefeßet, daß wir nur die vier und vier⸗ fie SON: zig durchfteichen Hätten, toie nicht Hätten wiffen Fönnen, ob fich das fühliche Sand nicht bie 2 auf die fechs und vierzigfte Parallele erſtreckete. Das dazwifchen angetroffene Sand aber hat: fe uns ſchon weiter gegen Süden geführer; und es war Fein Zweifel mehr für ung, daß das feſte Sand nicht weiter mehr gegen den Pol fortgienge. Wir hatten auch die Erfahrung, daß eine Inſel in diefen Gegenden Feinen bequemen Ort ſich zu erholen wuͤrde haben abge⸗ ben koͤnnen. Ueber dieſes wuͤrden bie ſchon ſpaͤte Jahreszeit, die Kürze der Tage, und die ſchlechte Witterung in diefen Himmelsgegenden die Schiffahrt für ein ſolches Schiff, als die Marie war, fehr beſchwerlich gemacht haben: da fie Hingegen ftets ſehr leicht it, wenn man aus Europa fommt. Ich hielt mich alfo für verbunden, diefes Unternehmen fahren zu lafe fen, um den Abfichten derjenigen gemäß zu handeln, von denen mic folches war aufgetra⸗ gen worden. hi Inſeln zwi⸗ Wir konnten entweder an der africaniſchen Kuͤſte, oder auf denen zwiſchen Africa und ſchen Africa America gelegenen Eylanden, welche in einer Breite find, wo die zu gewiſſen Jahreszeiten u. America. ordentlichen Winde herrſchen, einen Ort zum Ausruhen finden, Ich hielt mich an die letzte⸗ ve von dieſen beyden Parteyen, als an die einfachſte und natuͤrlichſte. Diele Erdbeſchre ber bemerken mit Unterſchiede zwey, und andere drey verſchiedene Eylande, gegen einerley mit⸗ aaͤgliche Breite von zwanzig Grad zwanzig Minuten: die Inſeln Martin Vaz und die Dreyeinigkeitsinfel. Wir fuhren diefe Breite hinauf, vom drenzehnten Grade drenfig Minuten Länge, und behielten fie bis zum dreyhundert und acht und vierzigften Grad drey⸗ Fig Minuten, wo wir eine Inſel und vier Inſelchen fanden, die acht oder neun Meilen ges gen Dften davon entfernet find. Die englifche Fackel ſchildert fie unter dem Namen der Dreyeinigkeitsinfel fehr wohl ab. Nachdem ich folhe den zoften April gegen Abend erfanne hatte: fo ſchickte ich Den andern Tag zwiſchen die Inſelchen und die Inſel, ein Fahrzeug , um Erfundigung davon einzuziehen; und da ic) nichts deſtoweniger fortfuhr, mich derfelben zu nähern, bis auf einen Flintenſchuß weit: fo fah ich drey Vierthel von diefer Inſel ganz deutlich, welche eigentlic) zu veden, ein faft unerfteiglicher Felſen ift. Einer von unfern Bes fehlshabern, welcher in der Schaluppe herumfuhr, machte mir von denen Theilen, die ich nicht gefehen hatte, eben die Abſchilderung. Im Jahre 1599 folgete Olivier von Noort, Befehlshaber über vier hollaͤndiſche Schiffe, dieſer Parallele von zwanzig Grad zwanzig Mi: nuten, von diefer Juſel an, bis zur brafilifchen Küfte. Man kann alfo fließen, daß unter diefer Breite nur eine einzige Inſel in dieſem Meere ift, anftatt der zwoen oder dreyen, Die ſich in den meiften Karten befinden. ö Die übrige Schiffahrt war fo ruhig, daß der Verfaffer, nach einer Abwefenheit von einem Jahre, wieder an die franzöfifchen Küften Fam, ohne einen einzigen Kranken am Borde zu haben, Dieß iſt die legte Reife nad) den Süpländern, wovon man eine. Nach⸗ sicht bekannt gemacht hat. BE — Das ee er I Dee Das IV Buch. Irrende Reifen, oder ſolche, Die fein gewiſſes | vorgeſetztes Ziel haben. ET Einfeitung. bey welchem man bedauren muß, daß ihn die Engländer nicht auch bey den er- ftern Bänden diefer Sammlung beobachtet haben: fo muß ich für Diejenigen, welche einen Schriftfteller wegen der Treue in Anfehung derer Gefege, die er fich aufle- get, zur Rechenfchaft ziehen, allhier anmerken, daß ich bereits über hundert dunkele Reiſebe⸗ fehreiber, die nicht verdienen, veſſer gekannt zu werden, in das hiftorifche Verzeichniß verwiefen habe. Mur diefe Methode konnte die Leſer unzäpliger Wiederholungen überhes ben, und meiner noch übrigen Saufbahn Licht genug geben, um mic) in den Stand zu fe > gen, die Öränzen derfelben feft zu ftellen. Ueber Diefes würden die meiften Berichte , bie alfo unterdrücket worden, fo wenig zu der Abfiche dieſes Werkes beytragen, welche beftän« dig geweſen, die Anmuth mit dem Unterrichte zu dermifchen, daß, man ihnen noch eine Gnade zu erzeigen glaube, wenn man ihre Namen in einem Verjeichniſf⸗ aufbewahret, um die Welt zu belehren, daß fie da gemefen find. N man ben Werth des neuen Entwurfs erfenne, dem ich beftändig folge, und Einfeitung. - rn rau Man muß aber von denjenigen, welche diefes Buch ausmachen werben, nicht eben das Urtheil fällen. Ob fie gleich eine große Menge Derter darftellen, mit denen man ſchon in den vorhergehenden Bänden bekannt geworden: fo gefchieht es doch mit folchen Umftänden und neuen Beobachtungen, die ihnen eine andere Geſtalt zu geben feheinen. Bon einer ganz andern Wichtigkeit aber duͤnkt es mir zu feyn, daß es oftmals gefchieht, dag die irrenden Reifebefchreiber, wie ich fie nennen zu Fönnen, geglaubet habe, da fie fich nicht angelegen feyn laffen, den gemeinen Straßen zu folgen, fondern fich bald durch die bloße Neugierde, bald durch zufällige Begebenheiten führen laffen, unbefannte $änder und Stuͤcke von befannten Ländern befuchen, die niemals von andern Keifenden befucher worden; welches denn fir die Geſchichte und Erbbefchreibung ungemein nüglich wird. Indeſſen wird man ſich doch felbft unter den Berichten von diefer Art nur an Diejenigen halten, welche einen wirklichen Vorzug verdienen, Er | | Das 270 Irrende Reifen ee 2 u ws a ¶ DosL Capitel. | Gautier Schoutens Reifen. Einleitung. I Bewegungsgrund biefes Neifenden bey feinen fangen und gefäßrfichen Scifahe⸗ ten hat nichts ordentlichers, als fein Herumſchweifen ſelbſt, weiches ſtets von dent bloßen ungefähren Zufalle vegieret zu ſeyn feheint, ohne daß er fich jemals die ge» ringfte Abſicht zueigner, welche ihm Ehre machen fönnte, Diefer Schein von Seichtfin- nigkeit, würde eine ſtarke Urſache feyn, ein Mistrauen in feine Ureheilungsfraft und auf feine Ehrlichkeit zu fegen, wenn diefe beyden Eigenfiyaften nicht vielmehr in feinen Erzaͤh— lungen undin feinen Befchreibungen hervor leuchteten. Nicht allein die Abfchilderungen find darinnen lebhaft, und die. einzelnen Umſtaͤnde michtig, fondern es herrſchet barinnen aud) ein aufrichtiges und Fluges Weſen, welches eben fo ſehr gefällt, als die Mannichfat- tigfeit feiner Abentheuer. Der 1 Abſchnitt. Schoutens Reiſe nach. Batavia. Abreiſe auf dern Nienport. Beſchaffenheit derer mac) Batavia zu kommen; halten fih im der Leute, die mad Indien gehen. Angenehmes Bay Sillebar auf. Verraͤtherey der Indianer. Schauſpiel für den Verfaſſer. Befchreibung Neues Ungemwitter, das fie überfällt. Verſchie⸗ eines außerordentlichen Ungewitters Sonder: dene Inſeln. Abentheuer, welches Schouten un: bare Krankheit. Sie verlieren die Hoffnung, terrichtet. Abreiſe auf DSH die Neugier machte, daß Schouten in die Dienfte der holländifchen oftindifchen dem Nieu⸗ Compagnie trat. Im Monate April des 1658 Jahres, ſchiffte er fich im Texel port, auf einer Flüte ein, Namens Nieuport, die nur auf guten Wind wartete, um unter Segel zu gehen. Seine Gewohnheit, ein regelmäßiges geben zu führen, machte, daß er anfänglich das Vollfaufen und das lüderliche geben der meiften Seeleute mit Erftaunen Beſchaffen⸗ anfah. „Er erſtaunete aber nicht mehr fo fer Darüber, als er eingefehen harte, daß ber heit derer Leu⸗ „größte Theil von denjenigen, welche die Reife nach Indien thun, dieſen Enefchluß nur ee, bienah „bloß deswegen faffen, weil fie in ihrem Vaterlande nicht mehr leben Fönnen. Sie wer« Indien gehen. den dazu eheils durch das Elend, worinnen fie gebohren worden, theils durch dasjenige, „worein verfchiedene Zufälle fie geftürzet Haben, gezwungen. Man ließ einen Menſchen „an Bord gehen, welcher die größten Vortheile des Gluͤckes genoſſen hatte. Weil er o„ſich aber durch das Spiel zu Grunde gerichtet: fo war er von feinen Anverwandten ges Pe „wungen d) Man haͤlt ſich bey dieſer Beobachtung nur Solches geſchieht, daß man eine reichliche Bruͤhe bloß deswegen auf, um mit beyzufuͤgen, auf was von Franz oder Rheinweine daran mache, Der für eine, Are man fle zurichtee, damit man eine Verfaſſer bedauret es, zum Beſten des, Schiffe? augenehme und geſunde Speiſe davans mache, vol⸗ ⸗ “ * IV Buch. I Cap. Er — „wungen werben, ber oſtindiſchen Compagnie, als ein bloßer Soldat zur dienen. Seine Frau, welche auf das Schiff Fam, Abſchied von ihm zu nehmen, ließ ihm einen Eleinen Kuffer, welcher nur mittelmäßig verfeben war; das einzige Ueberbleibfel von dem Leber. „Auffe, worinnen er gelebet hatte, wozu er aber dennoch, nad) der Anmerkung des Vers „faflers, die Erinnerung deflelben hinzufügen Eonnte. . Die Schiffahrt hatte nichts Merkwuͤrdigers bis an das Vorgebirge der guten Hoff— nung, als das außerordentlich beftändige fchöne Werter, welches Schouten einen beftändig jählbaren Heeres von allerhand Arten von Fiſchen und Meerwundern gab, welche fich un. aufhörlich un das Schiff herum fehen ließen, Diejenigen, welche man Seeteufel nannte, waren von einer entfeßlichen Größe, und ſchwammen fo geſchwind, daß es fehlen, als ob fie durch die Fluthen flögen. Man fing Thonfifhe, Meerfchweine und Seehunde, bes ren Fleiſch von feinem zärclichen Geſchmacke, noch leicht zu verbauen ift 2). Niemals ift wohl ein Schiff mit weniger Unbequemlichfeit über die Linie gegangen, als der Nieuport. Es Fam den 23ſten des Heumonates an dem Vorgebirge an. Diefe Pflanzſtadt begonn nunmehr den Holländern die Mühe und Koften, welche fie auf ihre Einrihtung gewendet hatten, allgemach wieder zu vergelten. Schouten war ganz enfa zucker, als er entfeglich hohe Berge, fteile Felſen, fürchterliche Einöden, angenehme Aus en, und luftige Felder mit einem einzigen Blicke überfehen konnte. Sein Haupttrieb, die Neugierigkeit, die er noch zur Zeit nicht mit der berörhigten Vorfichtigkeit zu verknüpfen wußte, fegete ihm in den Kopf, in Geſel ſchaft des Schifffchreibers auf den Loͤwenberg zu fteigen, welchem die Menge diefer Thiere, die man darauf antrifft und fchiegt, den Nas men bengeleget hat. Ungeachtet nun um dieſer Urſache willen kaum der verwegenfte Jaͤ⸗ ger das Herz hat, diefem Berge nahe zu fommen: fo ftieg doch Schouten bis auf den Gi⸗ pfel deifelbigen. Hier fand er allerley vortreffliche Kräuter, und eine Menge wohlriechen«. der Bluhmen, aber wenig Bäume, Als er bis in die Höhe der Wolfen gefommen war : fo Eonnte er wegen dicker Luft, und fleiler Seifen nicht weiter for. Den Rückweg nahm er in ein fhönes Thal, „und fah mit Vergnügen, wie die Gemfen, Rebe und andere wilde Thiere die gefährtichften Sprünge von einer Kippe auf die andere-machten, nicht anders „als ob fie lügen. Allein, da ermitten in der größten $uft begriffen war : fo zeigete fich ſehr „nahe bey ihm ein Loͤwe; verlangte ihm aber nichts zu thun, fondern fchlich ins Gebüfche, „Sdier fiel ihm erft ein, was für eine Verwegenheit es ſey, daß er ſich ohne das geringfte „Gewehr auf diefen gefährlichen Berg gewaget habe, Damit nahm er, ohne weiter viel „nach den Gemſen zu ſehen, den allernächften Weg nach dem Ufer, ven er finden Eonnte, „unter die Füße,,. Dem Anfehen nach, erwaͤhnet er feiner Fleinen Abentheuer, bloß in der Abfiche, um zu zeigen, bey was für Gelegenheit feine Vernunft und feine Herzhaftigkeit allmählig ſtufenweiſe zugenommen habe, Mach feiner Abreife vom Vorgebirge befam er in diefem Stüce weit Eräftigere Lehren, und zwar durch einen Sturm, deſſen Beſchaffen⸗ beit und Folgen unter die feltenen Zufälle gehören, Man volkes, daß nicht jedermann im Stande fey, bies niten, die Eoretten und die fliegenden Fiſche eine fe Zurichtung zu machen. Die Meerfhweineaber, ſehr gute Nahrung. Schoutens Reiſebeſchrei⸗ get er, laſſen ſich mit Pfeffer und Epig gut efe bung a. d.4 ©, . fen. Ueber dieſes, geben die Doraden, die Bo Schouten, 1658, Angenehmeg ' Schaufpiel angenehmen Zeitvertreib an dem Anblicke eines faſt immer grünen Meeres, und eines un. ee Ver⸗ Schouten. 1658. Beſchreibung eines ſeltſa⸗ men Stur⸗ mMes. Sonderbare Krankheit und deren Wirkung. 272 Irrende Reiſen. Man hatte vom Terel bis and Vorgebirge, ungefähr. zwey tauſend Meilen zuruͤck ‚geleget, und nach der Schäßung der Steuerleute, waren bis nad) Batavia noch taufend und ſechs ‚hundert übrig. Um nun die weftiichen Paffatwinde anzutreffen, machten die Holländer Segel gegen Suͤden, fanden auch befagte Winde unter neun-und dreyßig bis vierzig Grad Süperbreite wirklich, Hierauf feuerten fie nad) Diten, und das Schiff rücfete mie großer. Geſchwindigkeit fort. Die Taae waren neun Stunden lang, die Nächte funfjehn; ‚die Kälte: war fharf, dee Himmel dick bewoͤlket, und zuiveilen, kam aus dem Gewoͤlke ein ungeſtuͤmer Wind, zuweilen Schloffen oder haͤufiger Schnee.“ Juden aber der Wind feiner Heftiskeit ungeachtet, dennoch immer günftig blieb : fo fuhren fie beyna- be nur mit dem einzigen Focefegel, und legeten dennoch in vier und zwanzig Stunden vier: zig bis acht und vierzig Meilen zuruͤck. Diefes gute Wetter dauerte vierzehn Tage, litt aber nachgehends eine ſchreckliche Veraͤnderung. — Einſtens, da die Nacht bald zu Ende war, begonnen die Winde von allen vier Eden der Welt: zu blaſen, und fließen mit ſolchem Ungeftüme aneinander, daß der Verfaſſer ſich nicht unferfteht, eine Befchreibung davon zu geben, Nachgehends kamen ſie nach Art eines Wirbelwindes herab, eben als ob ſie ſich vom Himmel herunter ſtuͤrze⸗ ten, alſo daß die Wellen von ihnen niedergedruͤcket wurden. Schouten bemerket hiebey, wenn dieſe Wirbelwinde nur von einem einzigen Ende der Welt herkaͤmen, fo nenne man fie Orcansſchweife, ſie moͤchten übrigens fo gewaltſam feyn, alsıfie.wollten. An ſtatt, ſodann die Welten niederzudruͤcken, und die Schiffe im Kreiſe herum zu drehen, oder wie zuweilen gefchieht, fie in die Luſt zu ziehen, und hernach das unterfte zu oberft herab fal« len zu laflen, erheben fie Wellen und, Schiff fo entießlich hoch, daß man an den Himmel. anzuftoßen vermeynet. Aber für dieſesmal bliefen die Winde anfänglic) aus einer Gegend nach der andern, und liefen alle Striche des Compaffes durch; nachgehends kamen fie alle aufeinen Haufen in der Luft zufammen, und. flürzeren endlich mit unbefchreibliche.n Toben herab. Alle Segel, die fie aufgefpannet fanden, waren im Augenblicke. in Eleine Sappen zerriffen; die See, welche vorher fehr Hohl gieng, wurde fo glart als ein Spiegel; dem ungeachtet aber, welches etwas erftaunliches iſt, wurde das Schiff durch heftige Stoͤ⸗ Be, die es überdem Waſſer bekam, nicht weniger herum geworfen, als zuvor, wobey die Wins de ein folches Gepolter trieben, als obes donnerte. Endlich neigete ſich das Schiff fo fehr auf die Seite, daß der Dalbord unter Wafler war. Man pumpete zwar mitaller Macht, man fehöpfete auch allenthalben Wafler aus. Daes aber dem ungeachtet unten im Raume beftändig höher zufteigen anfing: fo fchrien die verfüchteften Matrofen: nun ift es aus, wir müffen ſinken! "Gott fey ung gnädig und barmberzig! Auf dieſes Nothgefchrey lieg beynahe jedermann die Hände finken, und fing ftatt der Arbeit an zu bethen, als ob er. den Tod ſchon vor Augen fähe. In dieſer Noch vereinigken fich die Winde, welche bisher mit einander gekaͤmpfet hatten, auf einmal, fuhren mit entfeglichem Braufen von Welten nach Often, und erhuben die Wellen bis an den Himmel. Bey dieſer Veränderung erhub ſich das Schiff wiederum ein wenig. Man faſſete wieder Murd, als man das Waſſer niche mehr fo ſtark eindringen ſah; und als das Wetter gegen Mittag fich wieder ausheiterte, ſetzete man den Lauf nah Oſt Nordoſt fort. . Allein, das geſammte Schiffsvolk, welches ſchon zuvor viel ausgeftanden, und nun über Macht gearbeitet hatte, war von allen Kräften gefommen. innerhalb wenig Ta’ gen fielen wohl funfjig Mann in ein Higiges Fieber ; hierauf äußerte ſich eine ap 0 Ah IV BU I Cap, 273 ähnliche Seuche, ſteckete das ganze Schiff an, und vaffetein zween Tagen beynahe vierzig Per» Schouten. fonen weg. Auch die allerverwegenflen blieben davon nicht frey. Es befiel fie ein Wahn __ 1658. wiß, ber einer völligen Naferey ziemlich nahe kam. Es äußerten fich die rorhen Stecken, die Beulen, die Carfunkel, und alle übrige Zufälle der Peft an ihnen. Einige oͤluteten ſtark aus der Nafe, aber ohne Linderung des Uebels. Andere wurden von einem Erbre« hen ‚oder oͤſtern Stuhlgange befallen. Sie mußten aber nichts deſtoweniger heftige Schmerzen ausftehen, und endlich ihren Geift aufgeben. An den Lippen, auf der Zunge, im Halfe und am Gaumen ſchlug ein Grind aus, der die Gänge verfiopfete, und das Arhembolen verhinderte. Beſagter Ausſchlag war ſchwarz, gleichwie auch der Mund, Die Arzeneymiceel fhaffeten zuweilen wohl einige Sinderung: allein das Uebel war beynahe im Augenblicke wieder da. Einige Kranke wollten ſich in der Raſerey ſelbſt ermorden, auch ſchaͤumeten Die meiſten, welche ſterben mußten, aus dem Munde, Der $eib wurde blau oder grünliche, ungeftalt, vol Beulen, die bey dem geringften Anruͤhren zerplatzeten, und einen abſcheulichen Geſtank von ſich gaben. Durch dieſen unglsflichen Zufall verlor man den Ober» uud Wuterfteuermann, den Schiffefchreiber, viele andere Officer, und eine Menge Matrofen. Ein Freywilliger aus einem veichen und vornehmen Haufe fprang unterdeffen, da man ihm etwas holen wollte, über Bord: alle angewendete Mühe, ihn zu vetten, war vergeblich, und Fonnte man feine Leiche nicht einmal finden e). Das bish:rige Unglück der Holländer ftleg, durch einen neuen Zufall, bis auf den hoͤch ; u ften Gipfel. Die füdoftlichen Paffatwinde fingen zeitiger an zu blafen, als man gedacht der verlieren hatte, und verſchlugen das Schiff unter die ſundiſche Strafe, an die weftliche Küfte von vie Hoffnung, Sumatra. Damit waren die Hollaͤnder num eben fo weit, als wenn fie erſt aus dem voritzt nad Terel liefen, weil ihnen in dem gegenwärtigen Muffen, und bis in den Wintermonat, Batavia zu Wind und Strom zuwider, folglich alle Hoffnung, Batavia zu erreichen, verloren war, kommen. Unterdeſſen beſchloſſen fie doch, Die Kranken auf irgend eine ſchoͤne gruͤne Aue, da man eis niges Labſal für fie finden Fönne, ans Sand zu bringen, Judem fie nun nach dem Sande hielten: ſo erblicketen fie einen Seebuſen, denman für die Bay Silfebar erfannte, welche wegen des umliegenden Gehoͤlzes, und der Geſtalt des Gebirges, ein ſehr luſtiges Anſehen, dagegen aber an der Einfahrt ſehr ſchlechten Grund hat, wie denn das Schiff in großer Geiapr war, an eine Felſenbank, daran die See mit großem Umgeftüme fehlug, gewor⸗ fen zu werden; doch hielten die Anker an einem andern Orte, unweit des Fleckens fefler. Noch tiefer in der Bay erblicfete man ein Vorgebirge, hinter tweldyem die Stadt Sillebar liegt. Die Holländer Fonnten ſich an der ſchoͤnen Gegend nicht fart ſehen. Als aber feine Einwohner zum Borfheine kamen, ungeachtet man bey der Nacht viele Feuer fah, fo merfeten die Holländer, man gebe auf ihr Thun und Saffen Achtung, umd fehickten die Schaluppe mit der ſaͤmmtlichen gefunden Mannfchaft, die noch am Borde war, ans Sand. Ungeachtet aber der darauf befindliche Sfficier, bey feiner Annäherung, eine weiße Fahne wehen ließ, fo war dennoch Fein Menſch weder zu hören noch zu ſehen. Er ruͤckete dem⸗ nad) bis hinter das Vorgebirge fort, und erblickte hinter den Bäumen, damit der Strand ; > ER beſe⸗ ) A d.tz u. f. S. Bey Gelegenheit dieſer ſeltſamen Krankheit, meldet Schouten, er ſey einer von den beyden Schiffsbarbieren geweſen. Allgem. Beiſebeſchr. XU Band. Mm { Schouten, + 65 20° Treuloſigkeit 274 Irrende Reiſen beſetzet iſt, eine große Menge Indianer. Sie waren pechſchwarz, 15 ohne andere Klei⸗ der, als ein Stückchen Cattun mitten um den $eib. Ihr Gewehr beftund in Pfeil und - Bogen. Man ließ ihnen durch zween Matrofen, welche. die malayſche Sprache verſtun⸗ den, von dem Zuſtande des Schiffes und feiner Beduͤrfniß Nachricht geben, worauf die Boͤſewichter antworteten, fie könnten mit allerley an die Hand gehen, verlangeren auch nicht mehr als den ordentlichen Preis dafür, Damit zeigeren fie einen mit ‚Bäumen befegten Fluß, da man ohne fonberliche Mühe Waſſer einnehmen Eonnte, Ya, damit man in ihre Red⸗ lichkeit um fo weniger ein Mistrauen fegen möchte, brachten fie felbft zur Probe einige Krüge voll Wafler in die Schaluppe. Der Dfficier kehrete damit ohne Berzug nach) dem Schiffe zuruͤck, und feine Erzählung flößete den Kranken gleichfam neues Leben ein. Sie flehe⸗ ten ſehnlich um ein Glas von dem mitgebrachten Waſſer, um ſich in der brennenden Hitze, die ſie litten, damit zu erlaben. Die Austheilung geſchah mie Maße; wer aber etwas davon foftete, dem befam es ſowohl, daß er ſich nach einem fo angenehmen und natürlichen Arz⸗ neymittel ohne Unterlaß ſehnete, und den folgenden Tag mit Verlangen erwartete. Den folgenden Tag ſtelleten ſich die Indianer eben ſo freundlich an, Allein, ihre Ans der Indianer. zahl mar weit größer; und als man die Tonnen füllen wollte, foriethen fie, die Schaluppe Ihre Doff- metfcher er⸗ mordet. Es uͤberfaͤllt ſie ein neuer Sturm. folle näher herbey kommen, weil, wie fie fageten, das Waſſer weiter oben viel beffer wäre, und man bie Sebensmittel von Sillebar leichter herbey ſchaffen koͤnnte. Doch der holländifche Dfficier dankete fürdas Anerbieten, und mepnete, das Waſſer wäre fo, wie er cs hier im Fluſſe haben Fönnte, gut genug. Diefe Weigerung machte dem treulofen $umpengefinde einen Strich durch die Rechnung, weil fie die gefammte Mannfchaft zu ermocden gedacht hat ten. Doc) fonnten fie ihren Grimm nicht länger verbergen, fondern auf ein unter ihnen verabredetes Zeichen, fielen einige mit gräßlichem Gefchreye über die beyden holländifchen Dollmetſcher; die andern ſchicketen der Schaluppe einen entfeglichen Pfeilhagel zu. Im Anfange wickelten ſich die Dollmetſcher ziemlich gut aus dem Gedraͤnge, liefen nach dem Strande zu, und gedachten, fich mit Schwimmen zu retten, Es wurde ihnen aber ver Paß verrenner, und fie mit vielen Wunden niedergeftoßen. Man hieb ihnen die Köpfe ab, mälzete fie im Sande herum, hielt fie bey den Haaren empor, und ſteckete fie endlich auf zween Spieße zur Schau ans Ufer, In dem Zuftande, darein die Krankheiten die Holländer damals gefeger hatten, vermochten fie diefe verfluchte Treulofigkeie auf Feine an⸗ dere Weiſe zu rächen, als daß fie ihre Büchfen unter das Gefchmeiße abfeuerten. Nach» gehends erfuhren fie zu Batabia, es ſey auf der Kuͤſte von Palimbam noch ein anderes hollaͤndiſches Schiff durch gleiche Argliſt ficher gemacht, und alles darauf befindliche Wolf ohne Önade ermordet worden. Zur Rache dafür, zerftörete die hollaͤndiſche Geſellſchaft befagte Stadt bis auf den Grund 4). ? Unterdeſſen war alle Hoffnung, ben Kranken Hilfe zu fhaffen, weg, eben wie die Hoffnung, nad) Batavia zu Fommen, fehon fängft verloren war. Man hielt Schiffe rath, darinnen die Verzweiflung mehr regierte, als die Vernunft; indem der Schluß dahin ausfiel, man wollte feine Straße gegen Wind und Strom fortfegen. Kaum war man aus der ſillebarſchen Bay, fo exhub ſich ein fo entfeglicher Sturm, als vielleicht je einer gervefen iſt. Der Donner fhlug bare am Schiffe vorbey. Der Wind trieb fie mic aller Gewalt gegen die Küfte alſo daß fie lange Zeit nichts anders vermutheten, alg entweder zu A) Ebendaf a. d. 24 S. IV Bu. 1 Cap. 275 zu ſcheitern, ober in die Gewalt ihrer unmenſchlichen Felnde zu gerathen, die eine Schouten. Menge Feuer am Strande angezuͤndet hatten, und den Untergang der Holländer ohne , 1658, Zweifel mit Schmerzen erwarteten. Doch gegen Morgen legete fich der Sturm, Man lid. tete den Anker und fuchte, in die Hohe See zu ſtechen. Allein, es war unmöglich, der vereinig⸗ ten Gewalt der Wellen und Winde zu widerſtehen. Alles, was man thun konnte, war an der, Kuͤſte von Sumatra Schläge zu machen. Dieſes trieb man bis in dem Weinmonat hinein. Endlich, als Wind und Strom zu wechſeln anfingen, lief man das niedrige Vorgebirge vorbey, und ſuchte in die ſundiſche Straße zu kommen, wo man ſich theils mit laviren, theils mit der Fluth forthalf, aber bey einfallender Wind ſtille nicht ſel⸗ ten wieder zurü kam. Zuletzt erreichte man mit unfägliher Mühe die javanifche Küfte und hoffte da einige Lebensmittel zu erhalten. Doch auch diefe Hoffnung war vergeblich, Die dafige Küfte gehörete dem Könige von Bantam, der mit den Holländern im Kries ge lebete. Man mußte folglich die müpfelige Fahrt weiter fortfegen, und zuweilen den Anker in vier und zwanzig Stunden wohl achtmal fallen laffen. Man fuhr die Inſel Cracatau vorbey, welche Baͤume von erſtaunlicher Größe hat, und ſodann die benach⸗ barten Inſeln, als zum Beyfpiele Sibbefee, Beſieh, Tesverfine und Toppersbous tien, welche alle mit einander mitten in der Straße liegen. Nachgehends, als man an der angerfchen Küfte hinfuhr, begeguere man in der Gegend von Bantam zweyen hole laͤndiſchen Schiffen, die in daſigem Gewaͤſſer kreuzeten, und mit einigen Erfriſchungen bey⸗ raͤthig waren. Endlich am 25ſten des Weinmonates, lieg man die Anfer vor Das Auf biefer muͤhſamen Fahrt fernete Schouten allerley, was er zuvor nicht wußte, in ber Folge aber nur allzufange in Ausübung bringen mußte, Diefer Eingang hat um dies fer Urfache willen nöthig zu feyn gefchienen, weil er den Grund feiner Standhaftigfeit, die er nachgehends bey unzähligen Fällen blicken ließ, zu erfennen giebt, Hierzu kam noch ein Denfpiel, bas er wenig Tage nad) feiner Ankunft zu Batavia erlebete; und da er diefe Degebenheit für unftreitig gewiß ausgiebt, fo ſchicket fie ſich um defto beffer zu einem Vote fpiete feiner eigenen Abentheuer. Ein Schiff, der Drache genannt, hatte auf feiner Fahre aus Holland nah Indien Begebenheit, an der Kuͤſte eines unbekannten Suͤdlandes Schiff bruch gelitte n. Doch Hatten fi) einige welche Schou⸗ Officier in der Schaluppe gerettet, und die Zeitung von dieſem Ungluͤcke nach Batavia ten unterrich- gebracht, worauf man fie ohne Verzug in einer Fluͤte zuruͤck ſchickete um ſowohl das uͤbri⸗ ket · ge Schiffsvolk als die Guͤter, welche die See etwa verſchonet haben moͤchte, abzuholen. Die Fluͤte warf an einer unbewohnten Kuͤre, welche die Wegweiſer fir die Unglücs« gegend erfannten, Anfer; die Schaluppe hingegen fegelte nach dem Orte, wo man bey der ehemaligen Abfahrt der Officier für diejenigen, die fie nicht mitnehmen Eonnten, Zel: te aufgefchlagen hatte, darunter fie bie Ankunft eines ihrer Anzahl gemäßen Schiffes er. . Marten follten. Allein, die Zelte waren ſaͤmmtlich in Stüden, ohne dag man weder einen Holländer, noch einen Landeseinwohner zu Gefichte befam. Man ſah ſich uͤberall um, ob man nicht etwa eine Spur, daß ſie ſich eine Barke gebauet hätten, erblicken kͤnne? Aber auch dieſes war vergeblich. Man fand ſchlechterdinges nicht das allergeringſte An⸗ zeichenZu einer Muthmaßung, wohin ſoviele zuruͤckgelaſſene Matroſen immer gekommen ſeyn muͤßten? * Mm 2 Unter Schouten. 1658. m. Irrende Reifen Unterbeffen da die Wellen nach zur Zeit vom Schiffe weiter nichts weggeführet hat⸗ ten, als die obere Verkleidung, und was fonften ihrer Gewalt zu widerſtehen nicht vers mochte, fo fihien der Wrack allein ſchon hinlaͤnglich, die verunglückten Holländer zu veranlaffen, ihren Zufluchtsort in der Nähe zu wählen. In diefer Vermuthung befchleß man, fie nicht nur tiefer im Sande, fondern auch an weiter entferneten Gegen: den des Ufers aufzufuchen, und ſchickete zu diefem Ende auf verſchiedenen Wegen eini« ge Mannfchaft aus. Allein, die ausgeſchickten Parteyen Famen ſaͤmmtlich unverrich- teter Sache wieder zurück, Man zuͤndete auf einigen Anhoͤhen Feuer an, man vief, man that eine Menge Schuͤſſe. Doch alles Bemühen war umfonft. Demnach btieb fein anderer Enefehluß zu faffen übrig, als den Ruͤckweg nach Batavia zu nehmen, abfenberlich weil die heftigen Winde und Stürme die Fluͤte zu drehen anfingen. In dieſer Abficht ſchickete man die Schaluppe ab, Waffer zu Holen. Allein, diefe Leute verführen bey ihrem aufgetragenen Gefchäffte nicht mit. feldem Eifer, als fie wohl follten. Während ihrer Abwefenheit erhub ſich ein Sturm, der die Fluͤte nörhigte, in die hohe See zu ſtechen. Hier wartete fie eine Zeitlang. Als aber die Schrluppe nicht wieder Fam, indem fie aus Furcht vor der Gefahr in dem Eleinen Flaſſe, da fie war, liegen blieb: fo dachte man, fie fen zu Grunde gegangen, und machte ſich mit großer Betruͤbniß auf den Rückweg nad) Batavia, — Als der Sturm vorbey war: ſo wollte die Schaluppe an ihren Bord kommen; doch, Die Fluͤte war weg, und fie mußte, un den tobenden Wellen zu entgehen, nach dem Ufer zurück kehren. Allein, es fehlete an $ebensmitteln, und in der vafıgen Ge— gend war nicht das geringfte zu fehen, Das zum menfchlichen Unrerhalte taualid) ges wefen wäre. Die Berge waren fahle Steinfelfen, und die Thäler fautere Wüfleneys en. Das ebene Sand beftund aus Elarem Sande; der Etrand fah noch efender aus. Er war mit Klippen umringet, daran ſich die See. mit entfeglichem Getöfe brach. Die Holländer in der Schaluppe beliefen fid) auf dreyzehn Mann, waren aber abgemattet und entkraͤftet. Der Hunger quälete fie; hierzu Fam noch die Kälte und Naͤſſe. Sie fahen fich felbft ſchon, als zum Tode verurtheilte Seute an. Endlich, nad) langem Suchen, fanden fie zwifchen den Felfen alkıriey Schneden, welche ihren ausgehungerten Mägen als ein treffliches Leckerbißchen vorfamen. Allein, weil es ih⸗ nen an Holze und an Feuer ſie zu kochen fehlete, ſo wollte ihnen der beſtaͤndige Genuß der rohen Schnecken zuletzt nicht mehr wohl bekommen. Sie merketen, dieſes Mit: tel ſey zu Erhaltung ihres Lebens bey weitem nicht hinlaͤnglich; und weil fie doch auf allen Seiten nichts als den Tod vor Augen ſahen, fo befchleffen fie, ſich licber den Wellen anzuvertranen, indem ihnen doch nichts Ärgeres begegnen koͤnnte, als Schiff- bruch zu leiden, wornach alles ihr Elend ein Ende nehme, Mebft dem hatten fie bey diefem Unternehmen die Hoffnung, irgend eine andere Küfte anzutreffen, weiche von der Natur mit bequemern Mitteln zu Erhaltung menſchlicher Gefchöpfe be gabet wäre, Sie nahmen demnach alle ihre Kräfte zufammen , Ealfaterten ihre Schaluppe, fülle: fen ihre Tonnen, verforgeten fih mit Schnecen, und verließen diefe Gegend, da fie.nies mals etwas, das Athem holet, zu Gefichte bekommen harten. Der erfte Wind jagete fie wer weis. wie weit auf die hohe See. Zum Gluͤcke war der Unterfteuermann von der Fluͤte bey ihnen, welcher ſich nad) den Sternen richtete, fo gut ev Fonnte, Allein, wenn fie daran IV Buch. I Cap, . * daran gedachten, daß ſie bis an die nordliche Kuͤſte von Java, einen Weg von ungefaͤhr vierhundert Meilen haͤtten: fo wollte ihnen aller Muth entfallen. Zwar duͤnkete es ihnen bey ſchͤnem Wetter, und des Tages Über, ihre Fahrt gehe ganz gut von flattenz allein, fobald die See im geringften hohl gieng, abfonderlich aber wenn es in der Macht fehe finfter wurde, fo wußten fie nicht mehr, wo fie waren, ja fie glaubeten den folgenden Tag nichtmehr zu erleben, wenn ihnen die Wellen fo über die. Köpfe wegfchlugen. Doc) das fehrecftichite Unglück für fie war dieſes, daß ihre Schnedten nicht lange gut blieben, und fie genöthiger waren, den ganzen Borrath in die See zu fihmeißen. Damit hatten fie feine andere Le— Schouten. 1058. | EN | bensmittel mehr, als Waller: Das Nachts war die Kälte unerträglich, und des Tages . wurden fie von der Gonnenhige halb gebraten. Die Arbeit, ihr Fahrzeug zu regieren, und der gänzliche Mangel aller Speifen hatte fie zuletzt völlig entfräfter, daß fie fich kaum mehr zu rühren vermochten. Aber als der Tag anbrach, fahen fie nicht nur fand, fons dern erfannten auch die füdlichen Gebirge von Groß: Yava, In der Entzuͤckung fleuerten fie gerades Weges nach dem Sande zu, ohne die Klippen, damit die Küfte befeger ift, und daran fie wohl taufendmal hätten feheitern ſollen, zu achten. Das Glück fuͤhrete fie an eine fehöne Aue voll Cocosbaͤume, welche von einem Fluffe bewäffert wurde, Allein, da fie an einem für ihren elenden Zuitand fo dienlichen Dre ans fand zu treten verhoffeten , fahen fie, daß es wegen der allzuheftigen Brandung, ohne einem unvermeidlichen Schiffbruche entgegen zu laufen, fehlechterdings unmöclich ſey. Neun von ihnen drenzehn, die ſchwim⸗ men konnten, fprangen in der Hiße ins Waffer, und fehreren fich weder an ihre Schwach« heit, noch an das Rufen ihrer Cameraden, erreichten auch das Ufer gluͤcklich. Sie nah: men fich nicht einmal die Zeit, einen Augenblick zu verſchnauben, fondern liefen gerades Weges auf die Cocosbäume zu, und aßen fid) ſatt. Hernach überlegeten fie, was weiter zu thun feyn möchte: Indem fie die Augen nad) der See wandten, fahen fie ihre Came— taden winfen, fie möchten an Bord fommen, weil fie die Schaluppe nicht länger erhalten Fonnten. Allein, die Brandung machte diefes, Wagftück höchftgefährlich ; und indem man fich auf einer Seite befann, mie. man vom Sande weg, und auf der andern, wie man daran kommen wollte, fo brach die Nacht ein, und überzog Sand und See mit ih» tem Schleyer. Die in der Schafuppe erwarteten bes Tages Anbruch mit äußerfter Ungeduld. End: lich erfolgete er: allein, er zeigete ihnen weiter nichts, als daß fie von den Stroͤmen ver- fihlagen und an eine andere Küfte geführet worden wären, wo fie Fein Thal mehr fahen, wohl aber hohe Gebirge, ſchreckliche Wuͤſteneyen, diefe Wälder, ein fteiles Ufer voll uns zugaͤnglicher Klippen. Doc) als der Wind etwas nachgelaffen hatte, Famen fie ohne große Schwierigfeit vor eine Deffnung, daran ein Thal ſtieß. Hier fliegen fie sus, mach— ten ihre Schaluppe nad) Möglichkeit feſt, und giengen in den Wald, wo fie die beften Baumblärter ausfucheten und aßen, Weiter fanden fie in diefer Witoniß nicht das gering. fie, was zum Effen getauget häfte: gleichwohl bekanen fie davon fo viel Kraft, daß fie ‚ihre Cameraden aufzufuchen unternahmen. Zween blieben zur Verwahrung der Schaluppe zurück, Die übrigen giengen dem Ufer nach, in Hoffnung die in der vorigen Macht ver: Iorene angenehme Gegend wieder anzutreffen. Allein, ihre Reife wurde durch gäbe Bel: fen, und einen tieren Fluß, welcher ſich einen Weg durch das Ufer in die See bahnete, unterbrochen. Dieſe Hinderniß nöthigte fie, wieder umzufehren, Sie giengen wieder zu MNm3 Schiffe, Schouten. 1638, % 278 — Irrende Reiſen Schiffe, ungeachtet ſie kaum mehr die Kraft hatten, ihre Schaluppe flott zu machen. Indem ſie nun durch die Brandung zu kommen ſucheten, die ſie beſtaͤndig wieder zuruͤck trieb: ſo wur⸗ de ihr Fahrzeug von einer Welle ergriffen, und mit ſolcher Gewalt an eine Klippe geſchleu⸗ dert, daß es daran in Stuͤcke brach. Gegen dieſes Ungluͤck ſchien weder Rath noch Huͤlfe zu ſeyn. Sie wendeten ſich voll herzbrechenden Jammers wieder nach dem Ufer, und hatten durch Die ausgeſtandene Arbeit ihre wenige Kräfte vollends verloren. Schouten machet hiebey die hriftliche Anmerfung: „das Geberh eines Chriſten Fomme nie unerhös „tee wieder zurück, Das Flehen eines Ungluͤckſeligen dringe bis in den oberſten Him⸗ . „mel. Der Allmaͤchtige ſtaͤrkete ihren Much, und gab ihnen ins Herz, fie follten gegen Reichen, und alles, was in ihre Hände fiel, ohne Önade und Barmherzigkeit tode ſchlugen. „Weſten an der Kuͤſte fort gehen, nicht aber gegen Oſten, wie zuvor, da fie ihre Cames „raden auffuchefen., Sie wanderten den ganzen Tag fort, und hatten zur Linken Die See, auf der rechten Seite öde Gebirge; Doch fanden fie Kräuter, Wurzeln, und einige £leine Bäche mit feifchen Waſſer. Des Abends fagerten fie’ fich unter einigen Bäumen, und brachten die Nacht dafelbft zu. Den folgenden. Tag ſetzeten ſie ihren Weg wieder einige Stunden lang fort, und erblickten fodann zween Kleine Nachen am Ufer, worauf fie ohne Bedenken zugiengen. Unterweges wurden fie im Graſe eines gebahneten Fußſteiges ge⸗ wahr, dem fie folgeten, und auf ſelbigem zu einer Huͤtte kamen. In diefer wohnete ein alter indianifcher Einfiedler, welhem der Anblick der europäifchen Geftalten nicht ſowohl Schrecken einjagete, als vielmehr Exftaunen verurfachtes Sie verftunden ein wenig ma⸗ layifch , erzaͤhleten alſo ihr Unglück, und der Alte bezeugte großes Mitleiden darüber, Er fheilete ihnen mit, mas er hatte, nämlich geräucherte Fifche, Die er felbft gefangen hatte, und Reiß, den er mit feinen eigenen Händen bauete. Diefe liebreiche Aufnahme erweckete bey ihnen die $uft, eine Zeitlang an diefem Orte zu verbleiben. Damit aber der gute Wille ihres Wirthes nicht etwa ein frühzeitiges Ende nehmen möchte, wenn ſie ihm feinen Bor« rath aufzehreten: fo fuhren fie in den kleinen Machen auf den Fiſchfang aus, waren auch ſehr gluͤcklich. Der Einfiedler Iehrete fie allexley Vortheile, wie fie die wilden Ziegen, und andere Thiere auf dem Gebirge fangen follten. Weit nun die Jagd nicht minder gut von ſtatten gieng, als der Fiſchfang: fo verſorgeten fie ihren Wirth reichlich mit Lebensmit⸗ teln, und diefer ließ fie dagegen des Nachts in feiner Huͤtte fihlafen, An diefe Lebensart gewoͤhneten fie fi im Augenblicke, Sie durchftrichen das Gehölze und Gebüfche mie eben der Behendigfeit, als ein gebohtner Indianer; ja, ungeachtet fie mit der Zeie nicht nur zu Kräften gefommen waren, fondern-auch eine gefunde Farbe und gutes Ausfehen erlanz get hatten, ſo ſehneten fie fich doch von einem fo ruhigen Orte, da fie beftändig alles zu ih⸗ vem Unterhalte benöthigte fanden, im geringften nicht weg. ’ ; Allein, dieſes ruhige Leben wurde unvermuthet durch einen Haufen Strauchdiebe ge⸗ ſtoͤret, die vom Rauben und Stehlen ſich naͤhreten, im Gehoͤlze und am Seeſtrande herum⸗ Dieſe ¶ Ibre Lebensort hat ihnen die Benennung der ſelten auch ſogar in Städten aus, „Sobald dag Offreicher zumege gebracht. Sie nehmen „Opium zu wirken beginnet , rufen ſie Amoek, Amfion oder Opium zufid, damit fie auf das „Amoek, das ift, Schlag todt! und wer ihnen bes Rauben und Morden defto Higiger werdet. Der „gegnet, dem ſuchen fie mit dem Saͤbel oder Dols Verfaffer melder, fie beten ihre Bosheiten nicht „he eines zu verſetzen. Schonten ſah drey hin: „richten, WV Buch. Tem Fe Diefe Boͤſewichter e) nun fielen die Hütte an; une weil fie von bier unbewehrten Leu⸗ Schouten. ten, die fie gleich für Europäer erfannten, Feine Gegenwehr fanden, fo wollten fie wiffen, ,; 1658. wie es mit ihrem Schiffbruche zugegangen fey, und was für Waaren fie gerettet hätten, — ca Dergeftalt erhielt ihre Einbildung, bey dieſer Gelegenheit einige Beute zu machen, den Hol- ländern das Leben, indem unterdefjen die erfte Wuth verrauchete. Der Einfiebler war mehr für feine Gäfte, als für ſich felbft beforge.. Er fiel auf die Knie, hub die Hände gen Himmel, und ftelleteihr erlittenes Unglück und ihre Armfeligkeit dermaßen beweglich vor, daß er diefe Unmenſchen felbft zum Mitleiven bewegte. Anſtatt ihre fonft gewöhnliche Öraufamfeit auszuüben, erbothen fie fich, die vier Ausländer nach Japara, als der näher fen bewohnten Gegend zu führen, weil ſehr oft Holländifche Schiffe dahin kaͤmen. Die: fes Anerbierhen ſchien den Holländern aufrichtig zu feyn: fie nahmen es alfo für befannt an, danketen dem Einfiedler für feine bisherige Siebe, und traten die Reife mit ihren Weg- weifern, den BufchElöpfern, durch Wüfteneyen und wilde Wälder an. Endlich kamen fie auf angenehme und wohlgebauete Ebenen, erreichten die Hauptſtadt des Matarams, Kais fers diefer Inſel, und Famen von da ohne Mühe in die hollaͤndiſche Niederlage zu far para. Die dafigen Bewindhaber gaben den Straßenränbern eine Belohnung für ihre Mühe. Schouten ſprach diefe vier Matrofen zu Batavia, dahin man fie kurz vorher geſchicket hatte: allein, von ihren übrigen Cameraden hat man feines Wiſſens niemals et» was erfahren f). + \ 4 — * Weil nun, weder ſeine eigene, noch anderer Leute Abentheuer eine andere Wirkung Luſt des Ver— bey dem Verfaſſer thaten, als feine Begierde zu reiſen noch heftiger zu machen: fo vers faſſers zu Rei— nahm er mic großem Vergnügen, daß man zwey Schiffe ausruͤſtete, und fie unter Anführung M- des Wilhelm Reyerß auf Entdeckung neuer Laͤnder an der äußerften Suͤdſee ausſchicken wollte. Beyde Schiffe wurden mit Borrathe auf achtzehn Monate verforger, mit koſtba⸗ ven Waaren beladen, und farf mit Mannfchaft beſetzet. Es giengen auch viele Freywilli⸗ ge mit, bloß in der Abficht, Ruhm zu erjagen. Schouten rang mit ſolchem Eifer nach der Bergünftigung, mit auf diefe Reife zu gehen, daß er fich die wiederholte abfehlägige Ant— wort im geringften nicht abſchrecken ließ, und endlich auf des Beyerß eigenen Befehl auf eine Fluͤte, der Schroͤter genannt, welche beyde Schiffe begieiten ſollte, genom⸗ men wurde. —— — Der „richten, die ihre Wuth mitten in Batavia aus⸗„ſo treiben fie ihren Unſinn dem ungeachtet ſowohl »gelaffen hatten. Man fehniet ihnen erftlich die „in Städten als auf dem Lande zum oͤftern. „Bruſt weg: hernach wurden fie von unten auf A. d. 40 ©. „gerädert. Ungeachtet man nun durch) dergleichen »fchreiklihe Hinrichtungen fie in Furcht fegen will, ) A. d. sıund vorderg, ©. Schouten. 1659. 280 Irrende Reifen — Der II Abſchnitt. Schoutens Reife nah Arrakan. Nachricht von Sapara. Der Verfaffer koͤmmt In Gefahr, Gebirge, Damahao. Wie die Hol: fänder mit.den indianifhen Koͤnigen umgehen, Urſachen ihrer beftändigen Kriege. Niederlage "der Portugiefen. Schouten geht nach Arrakan. Elephant , ein fehrecflicher Sturm. Stadt - Dryentan. Die Enden von Arrakan kommen auf das hollaͤndiſche Schiff. Ihre Geſtalt. Zug länder befehen das Land Der König laͤßt fich fehen. Wie es Haben zugeht. Arrakan wird. in ‚Schrecken geſetzet. Schach Sufa nimmt feine Zuflucht dabinz-wird wohl gehalten. Feuerss brunft einige Meilen lang. Schach Sufa wird unfichtbar 5 wird entdecket und getoͤdtet. Schouten beſteht die Stadt Arrakan. Zuſtand der daſigen Portugieſen. Beſchreibung der der Holländer nach Arrakan. Demuͤthige Beu⸗ Hauptſtadt. ‚gungen. Geſtalt des Monarchen. Die Hol: Side Fleine Geſchwader gieng im März des 1659 Jahres von Batavia unter Segel, und nahm feinen Lauf nach Dften an dem hohen javanifchen Gebirge vorbey, welches ganz mit Bäumen bewachſen it. Am zehnten Tage warf es vor Japara Anker. Von diefer Stadt erlangere der Verfaſſer innerhalb wenigen-Zagen eine beffere Kenntniß ‚ als uns alle.in gegenwärtige Sammlung enthaltene Nachrichten bisher ertheiter haben. Us ihn der Anblick der Stadt und der umliegenden ſchoͤnen Gegend ans Sand gelocket hatte: fo fah er, daß Japara abfonderlich an der Seefeite, mit guten Mauern, verwahret iſt. Die Häufer find von Kalche und Steinen aufgefuͤhret. Sie wird von einem Fluſſe bewäf: ſert, der im Gedirge entſpringt, und bey feinem Ergießen in die See einen fehr fhönen Hafen macher. Die Straßen, die Wälle, die Marftpläge und die meiften Gebäube find gleich der umliegenden Gegent mit fhönen Bäumen und Dbftgärten gezieret, "Die Marke: pläge fegeten Schouten in große Bermunderung, weil er $eute von allerley Nationen das ſelbſt antraf, Perfer, Araber, Guzuraten, Chinefen, von der Küfte Coremandel, von Achem, Malayer „Peguaner, u. ſ. w. Man ſah auch alferley auslaͤndiſche Waaren, auch die europälfchen nicht ausgenommen. Schöne Straßen giebt es wenige, weil bie Käufer auf allen Seiten frey ftehen, und einen weitläufigen Hof um ſich haben, folstich im geringften nicht in einer gewiſſen Ordnung auf einander folgen, fonbern einen rechten Irr⸗ garten vorſtellen. Dergeftalt giebt es eine Menge winfelichte Gaͤßchen, welche die Eifer: ſucht der Chinefen und Japarer den Auslaͤndern fehr gefährlichmachet. Die daſigen Wei: besperfonen find über alle Maße verlieber, und verlieren alle Faſſung, ſobald fie nur ein Mannebild, abfonderlich aber einen Europäer bey ihrem Haufe ever Garten gemahr wer: den. Will man Ihrer Begierde Fein Genuͤge thun: fo find fie im Stande, auf vie heftige ften Entſchließungen zu verfallen. Gleichwohl find fie dermaßen haͤßlich und widerwär- tig, daß einem Holländer mit ihrem geneigten Anerbiethen wenig gedienet ift, gefegt auch, er hätte fonft Luft zu Ausfchweifungen g). N Weil die muhammebanifche Sehre in Japara die Oberhand hat, fo iſt eine Moſchee da, welche dem Schouten nicht ſowohl wegen ihrer Schönheit, als wegen der aufßeror- dentlichen Strenge, damit man andere Glaubensgenoffen von ihrer Annäherung abhält, merkwuͤrdig vorkam. Denn fie duͤrfen nicht einmal den Hof, darinnen fie fteht, betreten. Sie mögen Heiden oder Chriften feyn, fo ftellen in einem folchen Falie die mohriſchen ‚iefter 242.536. Fre Nachricht von Sapara. Der Verfaffer koͤmmt in Ge⸗ fahr. IV Bud, J Cap. 281ꝛ Prieſter eine Klage gegen ſie an, und verlangen, man ſolle ſie verbrennen oder mit einer Schouten, andern Todesftrafe belegen. Denn die Mofchee wird für verunreiniget gehalten, und _ 1659. muß entweder ohne langen Verzug mit vielem Gepraͤnge und öffentlichen Gebethen wiede gereiniget, ober auf den Grund abgebreunet werden. Schouten nun, der von dieſem frengen Gebrauche nichts wußte, ließ fich nebft einigen anderen Holländern die Neugierig⸗ feit treiben, in einem angenehmen Orte, daran die Thuͤre offen fund, einzutreten. Die- fer Det war zum Ungluͤcke der Mofihee Hof, in welchen viele Bäume, und einige Ge- bäude zu Wohnungen für die mohriſchen Priefter, ftunden, Die Mofchee ſelbſt umeingere ein Canal, darinnen ſich einige Weiber, ohne fonderliche Achtung für die Schambaftigkeit, badeten. Zwar liefen fie davon, allein, das hinderte weder den Schouten noch feine Ge- faͤhrten über die Brücke zu gehen, - die mit einem halben Mannes hoben Geländer einges faffee war. Sie ſtunden bereits ander Thüre der Mofchee, und hatten im Sinne, gar hinein zu gehen: allein im Augenblicke war ein Schwarm Javaner um fie ber, die ihre Verwegenheit mit einer graufamen Mache zu beftrafen droheten. Die Kerl nahmen ihre: Dolce zur Hand, die Holländer aber beym Kopfe, und taten, als ob fie ihnen diefen Aus genblick den Hals abſchneiden würden. Schouten verftund nicht, wag fie wollten, Fonnte auch niche mit ihnen veden, wußte folglich Feinen andern Rath, als daß er vor ihnen auf die Knie niederfiel, So viel er abnehmen fonnte, waren fie unter einander nicht einig, fondern einige wollten Die Uebelthat mit dem Leben abgeftrafer wiffen, die andern ließen fich erwei⸗ chen. Endlich kamen einige Priefter dazu, und ftelleten dem tolfen- Haufen vor, die Mo- ſchee fey nech nicht entheiliget, weil die ausländifchen Kerl den Fuß noch nicht Hineingefe- get hätten, und übrigens müßte man ihrer Unmiffenheie etwas zu gute halten, . Schouten hielt es für ein Wunderwerf, daß er noch fo davon kam, um fo vielmehr, faget er, weil die Einwohner diefer Stadt den Holländern weit gehäffiger und auf fieerbitterter find, alsirgend ein anderes Volk im ganzen Morgenlande. Sonſt war nichts befonderes.an Diefer Mofchee. Es war ein viereckiger Plaß mit einem Predigeftuhle, und vielen berumftehenden Baͤn⸗ fen. Aeußerlich war das Gebäude gleichfalls viereckicht, und wie ein Thurm aufgeführer, mit vier bis fünf Abſaͤtzen, einer über dem andern 4), Als das holländifche Geſchwader wiederum unter Segel gegangen war: fo befam es Gebirge Tha⸗ bald darauf die Inſel Celebes zu Gefichte, Man lief zreifchen feiner füdlichen Spige und mahoo. ber Inſel Salcyer durch, wornach man zu Unfange des Aprils das hohe Gebirge Thamaz hoo, deffen Gipfel von den Wolken bedecket wird, erblickete. Es ſteht auf der Inſel Bourro, an welcher man füdlich vorbey fahren mußte, um hernach durch bie Straße zwiſchen ihr und der Inſel Anblau zu laufen. Die Holländer brachten über drey Wo⸗ chen damit zu, ehe ſie vorbey kommen konnten, indem ſie bald Windſtille hatten, bald mit Wind und Strome kaͤmpfen mußten, Weil nun das ſteile Ufer, und die unergrünbliche Tiefe das Anferwerfen nicht erlauberen ; fo Fonnten fie der Gewalt, die fie zuruck trieb, niche widerftehen. Endlich gluͤckete es ihnen doch, und fie kamen unweit einer Schanze, welche die Holländer auf Anblau Haben, in die Straße, Der dafige Befehlshaber Fam nebft dem Könige ber Inſel an Bord, um dem Geſchwaderoberſten aufzumarten, Man fegete ihm Arrack und eingemachten Ingwer vor. Allein, als der Rönig die Augen auf das Ein- gemachte warf‘, hielt er es für Schweinfleiſch, ließ das Stuͤck, das er in der Hand Hatte, fallen, [4 ) A. d. 59 u. 60 S. Allgem. Beiſebeſchr. XU Band. Nn ”. Irrende Reifen Schouten. 1659. ⸗ fallen, that einen Sag zuruͤck und rief: „O! Volk von Holland, warum beleidigeſt du „mich? Weiße du nicht, daß ich kein Speck effe?,, Weber dieſe ſchoͤne Rede brachen alle Anweſenden in ein lautes Gelaͤchter aus. „Unterdeſſen da der Koͤnig wirklich in der „Meynung ſtund, man ſey Willens, ihn zu verſpotten, fo ſuchete man ihn eines beſſern zu „bereden, Der Schiffsfhreiber nahm ih bey der Hand, und fagefe: König von Anbiau „mas ſehlet euch? warum wollet ihr mit uns nicht vorlieb nehmen? Wir geben euch Eeinen, „Speck, noch fonft etwas, das euch eurer Geſetz verbiethet; verfucher es nur erſt, und „trauee meinen Worten, Dieſes Zureden befänftigte das Zaunkoͤniglein wieder — „griff zu, und ließ ſich das Eingemachte gut ſchmeken; nachgehends Fam er über den Arrack; und als ihm dieſer in den Kopf ftieg, wurde er luſtig, tanzete und machte aller: Wie die Hol: känder mit den indianifchen Königen um⸗ gehen, „ey Sprünge.» Hat der Berfaffer diefe Erzählung beygebracht, um zu zeigen, wie gemein fich die Kol: länder mit den indianifchen Königen machen, die mit ihnen im Bunde ftehen fo fiehe man nicht weniger aus anderen Berichten, die einen großen Theil feines Tagebuches aus- machen, ‚wie gering fie die Könige halten, die fih dem Cigennuße der Geſellſchaft wi- derfegen. Als hierauf die Beſtimmung diefes Geſchwaders Durch neneingelaufene DBefedie geändert wurde: fo Fam Schouten auf eine andere Flotte, womit man einige Inſeln, welche die Holländer befeidiget hatten, zu Paaren trieb. Er nennet abfonderlih Boramı i Sallowaki, Mannabocki, Cerambau und den oftlichen Theil der großen Inſel Ce— vom, wo die dreyfaufend Indianer, die im hollaͤndiſchen Solde ſtunden, fehr übel haufe- ten. Als diefes gefehehen war: fo dachten fie auf wichtigere Unternehmungen und befchloffen, die Inſel Celebes zu erobert. Es glücfete ihnen auch) nad) Wunfche damit, Wir über- geben dasjenige, was wir in Abficht auf die Befchreibung diefer Inſel fchon anderswo aug- Führlich genug beygebracht haben, dürfen aber doch diefes nicht unangemerket vorbeygehen laſſen, daß Schouten dieſe Unternehmung der hollaͤndiſchen Geſellſchaft keinesweges ihrem Urſache ihrer Haſſe gegen die Jeſuiten zuſchreibt, gleichw e Tavernier und andere Reiſende thun ). Er ſaget: beſtaͤndigen Kriege. „Nie hat einiges Volk in der ganzen Welt ſolche Treuloſigkeit und ſolch unmenſchliches Verfah⸗ „ren gegen die Holländer ausgeübet, als die Macaſſaren, noch fo oft Treu und Glauben gebro= „chen, Die Erfahrung lehrete, wenn fie fich am allerfreundlichſten ſtelleten und die ſuͤßeſten Wor⸗ „te gaben, daß fiefodann auf dem Sprunge ſtunden, eine neue Tuͤcke auszulaſſen. Doch iſt auch „wahr, daß fie auf Anhetzen der Portugieſen manches thaten, was fie von freyen Stuͤcken ſchwerlich „würden gethan haben ; denn dieſelben niſteten ſich unter dem Scheine, ihnen beyzuſpringen, in „alle ihre feſten Plaͤtze ein, baueten neue, und gaben ung Fir Seeraͤuber und Spisbubengefin- „del aus, für zufammengelaufenes Lumpenvolk, Das keinem Könige noch Fürften unterthäs „nig fen wolle, fordern alles thue und vornehme, was ihm gefüfte, das man aber leicht „ausrotten Fonne, wenn die Macaffaren Hand anlegen wollten A)» Man bekriegete folglich die Inſel Celebes nur in der Abſicht, ſich an den Einwohnern ſelbſt zu vächen, „und an diefer Rache war der Gefellfhaft um fo vielmehr gelegen, weil fie mit dem Vortheile ihrer Handlung uͤbereinſtimmete. _ Eben fo wenig meldet Schouten, als ob dieNegierung zu Batavia gefuchet Habe, der Inſel in ihrem eigenen Bufen Feinde zu erwecken ‚ Wohl aber geſteht er, man habe aus diefer Unternehmung länge Zeit ein Geheimniß gemacher, ja * auch 2) Sie gaben ihnen Schuld 7 u * Shine ſehe oben dem IX Zeil, chuld, fie hätten ihre Geſandtſchaſt nach hina fruchtlos gemachet. gm = .7« VB Cap. 433383 auch ſodann noch, als die Flotte bereits ausgelaufen war, ausgeſprenget, fie gehe nach Schouten. Solor und Timor, um die Portugiefen aus den Fleinen Feftungen, die fie daſelbſt befaßen, 1659. zu vertreiben 2), Die hollaͤndiſche Flotte beftund aus drey und dreyßig Segeln, nämlich zwey und zwanzig Kriegesſchiffen, drey Galionen, und acht Schaluppen, und war bes mannet mit taufend und zweybundert Europäern, die in Compagnien, jede zu funfzig Mann eingetheilet waren ; Über diefes aber mit mehr als viertaufend Schwarzen aus Ambeins, Gomi und Naſſalau. Schouten erzählet mit Verwunderung, wie angft es den Indianern auf einmal wurde, da fie vernahmen, es ſey mit diefer Unternehmung auf die Macaffaren, die fie fiir ungemein ftreitbar hielten, nicht aber auf Solor und Timor — gemünzet, da fie eine Handvoll Feinde vor ſich zu Haben gedachten. „Sie ſtunden fo „niedergefchlagen Da, als wenn fie an den Galgen gehen follten. Einer von ihren vor— „nehmften Dberften, dev mit den hollaͤndiſchen Stabesofficiven fpeifete, hatte Fein Fleifch „eflen wollen, weil er feinem Vorgeben nach, ein Gelübde gethan hatte, das erfte, das er „eſſen wolle; folle das gebratene Gehirn und die Augen ihrer erlegten Feinde ſeyn. Allein, „er verftummere, als wenn er aufs Maul gefchlagen wäre, fowohl als feine Cameraden, ſo⸗ „bald er hörete, man nehme den Weg nach Macaſſar; denn fie dachten alle miteinander, „man fieferte fie auf die Schlachtbanf mn).,, Wir wollen, was diefen Krieg betrifft, von Schoutens Berichte weiter nichts, als Die Niederlage Umftände eines Gefechtes mit den Portugiefen beybringen, damit der Leſer fie mit der bey der Portugie- Befchreibung der Inſel Celebes angeführten Erzählung, zufammen halten Eönne, indem ſen. die Begebenheiten ihre rechte Deutlichkeit erft aus dem Berichte beyder Parteyen erhal — ten. „Den joten des Brachmonates im Jahre 1660 kamen wir, faget Schouten, mit „einbrechender Nacht, und beym Mondenfcheine zu den Schiffen unferer Admirale, wel— „che immer vorausgegangen waren, As wir nun bey ihnen Anfer geworfen hatten, fo thas „ten fie uns zu wiffen, mas vorgegangen ſey. Gie hatten in der Portugiefen Duartier fechs »Schiffe von diefer Nation, alle miteinander gar reich beladen, gefunden; und maren diefe „Schiffe feit Furzem.von Macao gekommen, wollten auch naͤchſter Tagen wieder in die „See ftechen und ihren Weg nach Goa fortfesen. An diefem Fange war gar zu viel geles „gen, und durfte man ihn keinesweges entwiſchen laſſen. Alſo befihloß man nun, man „wolle vor dem Pallaſte des Königes von Macaffar, ihm und allen feinen Hoffchranzen „zum Teoge, ein Pröbchen von der holländifchen Herzhaftigkeit zeigen, und den Portugies „ten feine Zeit geben, fich viel zu befinnen, um zu fehen, ob fie das behaupten Fönnten, was „fie fo oft ausgefprenget haften, namlich) daß die Holländer, nur Bärenhäuter und $um- „penhunde wären. Sobald der Tag zu feheinen anfing, giengen die beyden Bolländi- ſchen Admirale auf die portugiefifche Flotte los, und fhenfeten ihr, ſtatt des guten Morgens, ein Paar ganze Sagen, Die Portugieſen ſtunden ihr.s Ortes ſchon in Bereitſchaft, weh: reten fich auch im Anfange ganz gut, alfo daß nichts als Feuer ‚und Flammen um die Fämpfenden zu fehen war. Die ganze Stadt Macaffar nebft dem Schlofle Sambupo er» sitterte von dem Krachen des ſchweren Geſchuͤtes; und der König mußte zufehen, wie jiveen Holländer das Herz hatten, fechs Portugiefen vor feinen Augen in feinem Hafen und unter feinen Wälfen anzugreifen. Der ganze Strand war mit einer unzähligen Menge Zu⸗ In 2 | ſchauer 5 A. d. 120. S. m) A. d. 132 G. N h A. d. ar und 126 S. — Schouten. 1660, — — Schouten geht ſchrecklichet Sturm. 284 Irrende Reifen ſchauer angefuͤllet, welche mit Verlangen erwarteten, auf welche Seite der Gieg fich nei- gen würde. Ehe man es ſich verfah: fo fprang ein Fuͤnkchen ins Pulver, und der portus giefifche Admiral flog in die Luft. Zwey andere Schiffe ergriff die Flamme ebenfalls; fie brannten big aufs und flogen zuleßt auf, Doch, das Volk half fich, Zwey andere liefen auf den Strand, nur dag ſechſte, nen Fahrzeugen gluͤcklich davon. Waſſer ab, theils mit Schwimmen, theils in klei— Unfer liebe Frau vom Aufhelfen, genannt, fiel den Hollaͤndern in die Hände, Es war mit Seidenzeugen, Sandelholze, und anderer chinefifcher Waare beladen, fleten es aus, und gaben ihm ben Namen, bolländifch Aufhelfen. trug nicht mehr, als vier Mann: Verwundete aber hatten vieldie Portugiefen eingebüßet haften, wußten fie niche, obgleich Sie rü- Ihr Verluſt be⸗ Wie leicht zu erachten war, es ſie in groͤßerer Anzahl. müßte Geſchuͤtz und Feuer manchen Mann in die andere Welt gefehicker haben n). Was Schouten von dem Angriffe aufdie Stadt, und von dem übrigen Verlaufe des Krieges erzählee, das ſtimmet mit demjenigen, was auf der Portugiefen Zeugniß oben fchon beygebracht worden iſt, ganz gut überein, welche feine Landesleute bey diefer Gelegenheit begiengen 0), de bis auf den Grund abgebrannt, und die Portugiefen aus der Inſel gejagt, famfeiten, Sa er verheelet nicht einmal die Grau⸗ Macaſſar wur⸗ Der dar⸗ auf folgende Friebe ſetzete zwar die hollaͤndiſche Gefellfchaft in Beſitz alles deifen , was die Portugiefen auf der Unterthänigfeit nicht viel länger Auge drücken, nahm er, feiner natürlichen Neigung gemäß, nates, gieng man unter Segel, ») A. d. 134 ©. : 0) Unter andern fehr verhaßten. Streichen, er⸗ zaͤhlet er auch, daß nach einem Gefechte, darinnen die, Inſulaner den Kuͤrzern zogen, „einem bollän: „diſchen Soldaten , der an nichts, als an Nieder „bauen gedachte, auch, wie Schouten ſaget, ohne „Zweifel ganz toll und-von Sinnen war, ein ma= „caſſariſches Weib in den Weg Fam, dag mit ei- „nem Kinde auf dem Arme entfpringen wollte. Er „aber riß ihr das Kind weg, und erſtach es ohne „Gnade. Aber das Weib wurde auch toll, war „nicht faul, fondern befam einen Kries zur Hand, Als die Flotte nach Batavia zurück gekommen war: nad) Arralan. dem vorigen Schiffe nad) Arrakan abzugeben, welche Meilen weit von der Hauptſtadt des hollaͤndiſchen Indiens liegt. mit Vergnügen. Es fiel auf dem ganzen Wege, bis in den bengalifchen Seebuſen fonft nichts merkwuͤrdiges vor, als daß ihm ein welches die neuerfundene Inſel Helena hatte auffuchen follen zurüc fam. Hingegen lernete Schouten bey dem Einlaufen Elephant, ein lichen Sturmwind. fennen, der bey den Europäern fo wohl, als bey Inſel inne gehabt hatten, wurde aber noch eher, als Schoufen, aus u nach Haufe teifete, fehon wieder gebrochen. o oft fie zum Gewehre griffen, Schläge: und vorige leiften fie Geherfam. man aber ihre vorhergehende Erbitterung P): fo möchte man vermuthen, währen, als ihnen die Holländer den Daumen auf dag Zwar befamen die Inſulaner allemal, Ermwäget es werde ihre fo befam Schouten Befehl, auf Stadt, fager en, fechs: Bundert Diefen Befehl ver- Den ı2ten des Herbſtmo⸗ hefländifches Schiff begegnete, ‚ aber unvervichterer Dinge in den Seebufen, den jähr- den Indianern, der : . Ele⸗ „welches Dolche ſind auf dieſer Inſel, und ſtach „damit dem Kerl ine Herz, daß er todt über „den Haufen fiel. Im Huy war das Weib auf „erſtochen. Das thaten andere Soldaten, die da— „au kamen; denn faſt Feiner mehr wußte, yoag er „that. » 4. d. 243 S | P) Schoutens Aufrichtigfeit leuchtet aus allen feinen Erzählungen hervor. „Die meineydigen „Schelme, faget er, brachen den Frieden gleich: wohl, werübeten ſolche Untreue und Mordehaten, „wie fie vorher fehon gegen unfere Nation ausger „über hatten. Sie ermordeten viele yon unfern „Leuten IV Buch: I Cap. 285 Elephant heißt. Es if ein erſchrecklicher Sturmwind, der alle Jahre im Wein- und Schouten. Wintermonate ſich einfteller ‚ und zumeilen an der arrafanifchen Küfte herab ftreicht, zu: 1660, weilen an der Küfte von Tanafferi, Pegu und Bengalen, oder auch an der Weftfüftenon —— Drira und Coromandel. Er wirket fo erſchrecklich, daß Fein Anker dagegen hält, und wenn er ein Schiff auf offener See antrifft, foift es meiftentheils verloren g),_ Nach ausgeftandener erftaunlichen Gefahr, Fam Schouten glüclich in die Mündung des großen Stromes Arrakan, auf demman ungefähr achtzehn Meilen aufwärts fahren mußte, Man warf alfo an der Inſel Butting Anker, wo der Strom des Fluſſes fehr reißend war. Den folgenden Tag fuhr man weiter aufwärts, und fab dabey die fhönfte Gegend, Wälder, Städte, Schäfer und Schäferinnen mit ihren Heerden, und Berge, die bis an ihre Gi: pfel, ungeachtet felbige bis über die Wolken zu feigen fchienen, über und über grüneten. Um der Ebbe auszumweichen, mußte man vor Anfer legen; und den folgenden Tag fuhr man vor Oryenton vorbey, welche Stadt wegen ihrer Pagode berühmt ift, dahin ohne Unterlaß eine große Menge Pilgrimme aus allen Gegenden von Often und Weften wallfahrten. Darauf hatte man auf beyden Seiten Reißfelder, mit Gärten, Obſtbaͤumen, Gehoͤlze und großen Dorfſchaften untermiſchet. Gegen Abend legete man bey Bandel, einer ungemein volfreichen Stadt, vor Anker, Sie ift achtzehn Meilen von ter See, und sine große Meile von der Hauptftadt entfernet,und die Holländer haben dafelbft ihr Waarenlager, Der Fluß ift an diefem Orte fo ſchmal, daß bey hoher Fluch feine Breite niche mehr beträgt, als eine Schiffslänge. = - Dem Sandesgebrauche zu Folge, mußte man den König begrüßen, weil man feiner Die Sycken Hauptſtadt fo nahe war, daß er die Stuͤckſchuͤſſe ſehr wohl vernehmen konnte. Kaum von Arrakan war die Sonne aufgegangen: fo kamen Sycken und Staatsräthe, um in feinem Namen — - für diefe Höflichkeit zu danfen, Sie fagen in elyaffen, oder föniglichen Rudergalee⸗ ih i Scif. ” ven, bie mit vielen Flaggen, Wimpeln und Windfpielen ausgezieret waren, und währen. ’ der Fahrt erfchalleten die Trompeten, Pfeifen und andere Spiele. Der vornehmfte Syck ftieg mit befonderer Ernſthaftigkeit an Bord, und hinter ihm folgeten viele andere vor» nehme Herren, die um einen Augenblick fpäter in die Cajuͤte eintraten, als er, Ihr Ge: folge beftund aus einem gewaltigen Schwarme Hofleute, Edelknaben ‚, : Seeretarien, Stallmeifter, Lackeyen und anderen Bedienten, davor man ſich auf dem Schiffe faum ruͤh⸗ ren konnte. Einige von dieſen Leuten, die vielleicht weiter nichts, als Kammerdiener waren, ſahen, daß eben dazumal, da fie ihren Herren unter dem halben Verdecke nach— Stadt Oryen⸗ traten, einige Holländer oben drauf ftunden- Leuten, die ſich aus dem Schiffbruche gerettet „hatten. Sie fielen unfere Schanzen an. Sie „nahmen uns Haaren weg. Sie ſchickten Flot— „ten wider uns aus, ja eine bis nach button, wor: „auf fie zehntaufend Mann Landſoldaten eingefchif: „tet Hatten. Sie giengen uns im Jahre 1666 mit „unglaublichen Grimme zu Leibe, bis der Admiral „Eornelis Spelmann der Inſel mit einer See⸗ „macht von Batavia zu Hülfe Fam, und einen „herrlichen Sieg erhielt. Als der König von Dias „eaſſar ſich nicht mehr wehren Fonnte: fo bath er „wieder um Frieden, es nahm aber dieſer Friede Nuz Hierüber beſchwereten fie fih, als ob es ih⸗ „eben fo gefchtuind ein Ende, als alle vorigen. Im „Sabre 1669 verfchtwuren ſich alle Bezirke der Sn, „ſel zum Untergange der Holländer. Da wurde „eben dieſer Spelman abermals gebraucht, das „Ungewitter zu vertreiben. Er that es auch, und „veruůbete ſolche Heldenthaten, daß man fie billig „in einem eigenen Buche beſchreiben follte. End: „lich, beſchließt Schonten, wurden bie Macaffaren „gänzlich bezwungen, und voritzt iſt die große und „mächtige Inſel Celebes der hochedeln Compagnie „von Indien unterthänig., 2. d. 160. 161 ©, „a. d. 163 S. nen [3 286 Irrende Reifen Schouten. nen zum Schimpfe gereichte. Siefrageten den Präfibenten des Waarenlagers, Wor⸗ 1660. en Seltfame Eh⸗ re. - burg, warum man fo fchlechte Ehrerbierpung gegen fie frage? Diefer bach, fie möchten es nicht übel nehmen, weil bie Leute noch. fremd wären, und die Sandesgebräuche nicht müßten; damit kehrete er fich gegen die Holländer vom Schiffe, und fageremit einem fehr ernſthaften Weſen: Freunde tretet Doch ein wenig auf die Seite, oder geher gar herab; denn hier zu Sande ift es der Ehre zuwider, unter einem Verdecke wegzugehen, wenn je— mand oben drauf fteht 7). Kein Volk in der Welt ift, wie Schouten fager, mehr auf das Großehun erpicht, als bie Arrafaner. Die vgenehmen Herren waren meiftentheils ſchon bey Jahren, dick und ſtark, anfebulich, und zogen fich Ehrerbiethung zur allein, ihr Ihre Geſtalt. ganzes Weſen, ihr Gang und alles, was ſie redeten, verrieth einen uͤbermaͤßigen Stolz. Sie Haben eine ziemlich braune Farbe, find aber Doch nicht fo gar ſchwarz, wie andere afiatifche Völker, Sie waren nicht nur prächtig. befleider, fondern es gaben auch ihre Kleider einen fehr angenehmen Geruch) von ſich. Der hollaͤndiſche Schiffshauptmann nahm das Schreiben, das ihm der Statthalter zu Batavia an den König mitgegeben hatte, und gab es dem Worburg in Die Hände, der es dem dafigen Sandesgebrauche zu - Folge in die Höhe hielt, und dergeftalt als ein Merkmaal des fortwährenden Buͤndniſſes zroifchen beyden Nationen, einen jedweden fehen ließ. Darauf befchenfete man die Großen, imgleichen die vornehmften von ihrem Öefolge, mit Pfeffer, Nelken, Maiz, Mufearen- nüffen, Zimmer, und einem großen vergoldeten Spiegel, welches alles ihnen ungemein wohlgefiel. Jedweder raffete feinen Antheil, nach des Berfaffers Worten, mit eben der Begierigfeit zufammen , mit welcher die Ameifen ein Getreydekoͤrnchen anpacken. Sie waren fo froh, daß fie aller ſtolzen Gebärden darüber vergaßen, und in der Entzücfung allerley Stellungen machten, die mit der abgemeffenen Ernſthaftigkeit, damit fie anfamen, gar nicht übereinftimmeten. Die Geſchenke wurden über Hals und Kopf in die Jelyaſſen getragen, und: vorist befümmerte man fi) wenig darum, ob jemand auf dem halben Verdecke herum gehe, oder nicht? Allein, als es dazu Fam, daß das Schreiben in das Waarenlager gebracht werden follte, woſelbſt es bis zum Gehörtage verwahret werden mußte: fo fuchten fiedas hohe Weſen wiederum hervor. Damit nun das Schreiben nicht unter ben Verdecken fortgebracht werden durfte: fo ergriff man Das fharffinnige Mittel, und reichte es einigen Defehlshabern, die in einer Barke darauf warteten, zum Schiffe hinaus. Am Ufer ffunden einige koſtbar angeſchirrete Elephanten, um bie Großen nach dem Sagerhaufe zu bringen, von warnen fie hernach ihren Weg nad) Arrakan zu Sande fortfegeten, : * der Hol⸗ So bald die Hollaͤnder zum Gehoͤre abgefordert wurden: ſo giengen ſie in folgender länder nah. Ordnung, die man ihnen auf das ſchaͤrfſte einband, von Bandel ab. Voran zog der Arrakan. Kutual, oder Oberrichter beſagter Stadt, auf einem Elephanten, und war mit weißem Cattune bekleidet. Um ihn giengen die Haͤſcher, feine Bedienten und Leibeigenen, ſaͤmmt⸗ lich barfuß, und zwar auf einem Damme voll ſpitziger Kieſel, und auf einem ſteinichten Boden, Nach ihm erfihien der Roos, oder Unterrichter, in gleichem Gewande und Auf⸗ zuge. Die Spielleute waren auf die Flügel vertheiler, und ließen ic) den ganzen Weg über hören. Die Holländer zogen mit ihren Geſchenken in einem befondern Haufen. Es beftunden felbige in allerley japanifcher, lackirter Arbeit, in Spiegeln, Stüden Schar lach, und in Gewürze. Worburg faß auf einem großen Elephanten, und hatte in der einen 7) Ad. 168 ©. IV Bu, 1 Cap. 287 einen Hand das Schreiben an den König, das er zum öftern in die Höhe hielt, damit es Schonten. “ jedermann fehen fonnte, Rings um ihn giengen viele Hoftrabanten „ imgleichen die bolläne 1660. difchen Matrofen, um dag Volk bey Seite zu fhaffen. Auf ihn folgete Mooker, der — Hauptmann des Schiffes, und Dirk Fracy, der Buchhalter vom tagerhaufe, alle .bey- de auf einem einzigen Eiephanten, Den Beſchluß machten einige hofländifche Musketierer, welche zuweilen Salve gaben. In diefem ſeltſamen Aufzuge zogen fie durch Die Stadt Sie kommen Arrafan, bis an das Thor des Pallaftes, Hier aber mußte der Präfident der Haupt: nad) dem Pa: mann und der Buchhalter von ihren Elephanten abfteigen, Sie aiengen durch viele gros laſte. fe Thore und andere Orte, bis an den Verhoͤrſaal, wo ihnen der Rutual andeutete, es laufe ihrer fhuldigen Ehrerbiethung gegen den König zuwider, in Schuhen hinein zu gehen. Sie ließen demnach die Schuhe vor der Thüre ſtehen. In dem Saale faßen eine große Anzahl Sycken und andere Großen auf Eoftbaren Teppichen, mit geſchraͤnkten Beinen, und herrlich gekleidet Die Holländer mußten ſich buͤcken, “oder vielmehr zweyfach zufammen kruͤmmen, das Geficht bis zur Erde neigen, und zugleich beybe Hände an einander gelegt ° - vor die Stirne halten. Dieſe demürbigen Beugungen wurden zum- öftern wiederholet. Demuͤthige Endlic Fam der König aus feinem geheimen Zimmer heraus, Sebermann hielt hierauf Beugungen. beyde Hände vor die Stirne, und neigete den Kopf, um damit anzuzeigen, man wäre nicht werth, die Fönigliche Majeftät zu befchauen. , Weil es den Holländern gewaltig ſauer anfam, ohne Unterlaß in diefer Stellung zu bleiben: forecfeten fiedie Köpfe ein wenig empor: allein, es gaben einige Kammerdiener genaue Achtung drauf, und nötbigten fie, den Kopf ohne Verzug nieberzufchlagen, , Das Schreiben nebft dem Geſchenke ward von ei- nem Dollmetfcher angenommen, und einem andern Hofbedienten eingehändigetz dagegen — er ben Hollaͤndern in des Koͤniges Namen einige hoͤfliche Worte ſagete. Hierauf erfchie- nen die Öegengefchenfe, damit fie der König begnadigte. Die fir den Statthalter zu Batavia erfchienen zuerft, und wurden demdrey Hollaͤndern auf die gebücten Köpfe ger lege, ohne daß fie ſich die Ehre nehmen durften , fich darnach umzufehen, Eswaren vier Stuͤckchen grober Cattun, wie er da zu Sande verfertiget wird, und mit genauer Noth drey Reichsthaler werth. Noch legere man ihnen vier andere Stücke für fie felbft, auf die Koͤ— pfe, wogegen fie zur Danffagung eine Menge Beugungen machen mußten. * Doc mochte man auf ſie Acht geben, ſo genau als man wollte: ſo ſchieleten ſie dennoch Geſtalt des zuweilen mit halbem Auge auf den arrakaniſchen Beherrſcher. Er ſchlen etwa achtzehn Monarchen. Sabre alt zu feyn, ſtark, hatte ſchon einen Anfas zur Dicke, und eine weiße Farbe, Er trug Armbänder, Ohrringe, und ein goldenes Halsband mit einer Menge Diamanten und andern Juwelen befest. Als er die Holländer zur Genuͤge betrachtet hatte: fo gieng er wieder in das Zimmer hinein, daraus er gefommen war, und nach feinem Abtritte durf- fen die Holländer ihre Häupfer wirderum aufrichten. Bey dem Aufſtehen waren fie von der gezwungenen Stellung bald lahm, und vermochten ſich kaum auf den Beinen zu Balz ten. Sa fie empfanden noch immer Schmerzen, da fiefchon am Borde waren, und muß: fen den Schiffsbarbier gebrauchen s), — | Sie Hatten dieſe Reife getan, um Reiß und Sclaven einzukaufen. Weil aber der Die Holländer Reiß noch auf dem. Felde ftund, folglich fie feine Zeitigung abwarten mußten; fo vertrie deſehen das ben fie ſich die Zeit mir Befichtigung einiger Bezirke diefes Königreiches. Worburg lich Land. ihnen fein Lakno, welches eine Art von Galeere mit vierzig Ruderfnechten iftz aus felbiger I „X. d. 183 u. vorhergeh. ©; 288 Irrende Reifen Schouten. felbiger Fonnten fie das Sand beſchauen, ob fie gleich zurveilen auch ausfkiegen, und tiefer 1660. hinein giengen. Bon einem rechter Hand bey Bandel liegenden Berge, Eonnten fie Ars —y rafan und die vergoldeten Dächer der dafigen Palläfte fehen. Auf der andern Seite hat ; ten fie die Ausficht in eine ungemein große Ebene, darinnen man Flecken, Dörfer und die anmuthigfte Gegend von der Welt erblickete. Das Sand wird von unzähligen Baͤchen - bemwäffert, welche mitten in den luſtigen Auen, viele und meiftentheils wiereckichte Teiche von funfzig, ſechzig bis Hundert Rurhen im Umkreiſe machen. Man ruͤhmet, wie ge: fund diefe Waffer für Menfchen und Thiere feyn ſollen. Die Holländer machten die Pro: be zum öftern damit. Sie fahen viele gewaltig große Ställe, in welchen achtzehn, jwar- zig bis fünf und zwanzig Elephanten ftunden. So oft fieans Sand ſtiegen, feßete fie niche nur feine Fruchtbarkeit und ungemeine Anmuth, fondern auch die Menge der Einwohner, welche Schouten erftaunlich benennet, in Verwunderung, und zweifelt er für feine Pers fon, ob noch ein dergleichen, volfreiches Land in der Welt feyn möge, ‚Der König Alte fünf Fahre kommt der König aus feinem Pallafte zum Borfcheine, und läßt fich füge fich fehen. öffentlich fehen. Bloß an dieſem Tage, welcher gemeiniglich der 15te des Chriftmonates iſt, hat man die Erlaubniß, ihn anzufeben, wenigftens doch genießt fie zu anderer Zeit fonft niemand, als die vornehmften Staatsbedienten, weil fie es unmöglic) anders mas hen fönnen , da fie nothwendiger Weife oft um ihren Heren feyn müffen, Ben Schou⸗ tens Ankunft ins Land, war dieſe Feyerlichkeit durch eigene Bothen im ganzen Koͤnigreiche kund gemachet, und zugleich befohlen worden, es ſollten ſich alle Unterthanen ſowohl maͤnn⸗ lichen als weiblichen Geſchlechts, von achtzehn bis ſechzig Jahren, bey Vermeidung vier Groſchen Strafe, in der Hauptſtadt einfinden und den Koͤnig ſehen, welches, wie Schou⸗ ten bemerket, ein artiger Fund iſt, in einem ſo volkreichen Lande ungeheuere Summen einzutreiben. Denn, ſaget er, es begiebt ſich nicht der zehnte Theil der Einwohner auf die Reiſe, weil die Strafe ſo gering iſt, daß ſie ſich nichts daraus machen. Nichts defto- weniger locket die bloße Neugierigkeit und die Luft, ein fo prächtiges Feſt anzuſehen, alle- = eine unzählige Menge herbey. Schouten befchreibt den ganzen Vorgang als ein ugenzeuge, Wie es dabey Als der beſtimmte Tag anbrach: ſo waren ſchon mit dem fruͤheſten Morgen alle in zugeht. der Naͤhe des Pallaſtes befindliche große Plaͤtze mit Geruͤſten, Stufenbühnen, und. An- falten zum Feuerwerfe angefüller. Die Hauptſtraßen waren forgfältig gefehret, und meiftens mit Gelaͤndern eingefaflet, Hin und roieder in abgemeffener Weite waren viele Trabanten und Soldaten geftellet, um den Pöbel in Schranfen und guter Ordnung zu er- halten. Der König kam unter dem Schalle der Trommeln, Trompeten und Pfeifen auf einem mittelmäßigen Elephanten zum Vorſcheine. Er war ungemein ptächtig bekleidet, und trug einen Foftbaren Bund, mit einer Krone von unfehägbarem Werthe aufdem Hau- _ pte. Er faß mit gefchränften Beinen auf feinem Thiere. Auf dem Halfe deflelbigen faß ein vornehmer Herr, der es regierete. Das Angeſchirr war mit olde und Perfen ge: ſticket. Ueber dem Haupfe des Monarchen hielten einige Große, etwas einem Himmel, ; ober 2) Ich glaube nicht, ſaget Schouten, „daß je⸗ „Gewande, Seidengewirke und Stickerey getrieben „mals an einigem Orte in der Welt fo Foftbarer „wurde, So war auch das Gewehr nicht weniger „Hoffarth mit trefflichen Edelgeſteinen, dazu mit „hoch gezieret, als die andere Aufputzung der Mens „großen Reichthume an Gold, Silber, Perlen, ‚hen und der Elephanten; und daf ichs Furz her? „und alleriey zierlichen Geſchmucke und Herzlichen aus fage, fo vermag Fein Menſch mehr zu erden: „ken / V Buch. Icm 289 oder Sonnenſchirme aͤhnliches. ‚Rings um ihn gieng eine große Anzahl der vornehmſten Schouten Beamten im-Königreiche, nebſt der eibwache, ſaͤmmtlich zu Fuße. Kaum war en mit- 1660. fen unter einer Menge Spielleute vorbey gezogen: fo erfchien der pornehmfte Herr am Ho⸗ fe, auf einem andern Elephanten, und mit ſeinem eigenen Hofſtaate umgeben. Nach ihm kamen die übrigen Sycken, nach dem Range ihrer Geburt oder Würde, in großer Pracht und Herrlichkeit, jedweder auf einem Elephanten, Es verſtrich viel Zeit darüber, bis Diefes zahlveiche Gefolge ſich in Drdnung ſtellete, und den Zug. aus dem Schloffe und Pallaſte antrat. Den Beſchluß machten die Talapoinen und Spielleute 2). a Dergeftalt durchzog der arrakaniſche Beherrſcher die Hauptſtraßen ſaͤmmtlicher Stadt: Eid der Teene. vierthel, imgleichen die Marftpläge und Spaziergänge. Als er zurück Fam: fo hielt er vor dem Schloffe auf einer ungemein räumlichen Ebene ſtill, dabey feine Leibwache einen dicken Kreis um Ihn ſchloß. Außerhalb des Kreiſes ſtunden die Zuſchauer. Hier legeten fie die Huldigung ab, indem diefes vermoͤge der eingeführten Gewohnheit alle fünf Jahre gefhehen muß. ‚Mitten unter dem Freudengefihreye des Volkes ‚ and dem Schalle der Muſik, ließen fid) die Stuͤcke, Boller und das Eleine Gewehr mit ſchrecklichem Ge- krache hören, dabey das Feuerwerk zugleich abgebrannt wurde, In dieſem letztern Stü- cke thut es kein morgenlaͤndiſches Volk den Arrakanern an Erfindungen zuvor. Gegen Abend, wurden Schauſpiele aufgefuͤhret; es wurde getanzet, Muſik gemachet, und das Feſt damit beſchloſſen. Der König wartetedas Ende nicht ab, fondern begab ſich in feinen Pallaſt zurück, und den folgenden Tag befamen alle Zufchauer Befehl, wieder nach Haufe zugehen. Indem die Nation noch mic dem Angedenfen diefer Luſtbarkeit beſchaͤfftiget war: fo Arrakan wird zog ſich auf der Weſtſeite ein Ungewitter auf, das große Beſtuͤrzung erweckete. Schach in Schrecken Suſa, der einzige Sohn des Schach Jean ‚welcher den Waffen feines Bruders Aureng— Leſetzet. Zeb entgangen war, wurde durch das ſiegreiche Heer des Emir⸗Jemla genoͤthiget, aus Bengalen zu entfliehen, und ſich in den Schuß irgend eines mächtigen Herrn zu bege— ben. Er war anfänglich Willens gewefen, zu Daca, eineman der ofklichen Graͤnze des Sandes, Daraus er entweichen wollte, gelegenen Plage in ein Schiff zu freten, und nad) Mocka im rothen Meere zu ſegeln, und den König von Perfien um feinen Schug anzufle: ben. Allein, weil er kein Schiff zu Daca antraf: fo trieb ihn die Furcht, in feines Bru- ders Gewalt zu geraten, fo weit, daß er feinen Weg nach dem Königreiche Arrakan, mit welchem die Bengalen dazumal Krieg führeten, zunehmen beſchloß. Aus diefer Entfchlies fung läßt es fich zur Gnuͤge abnehmen „ in welcher Angft er gewefen feyn muͤſſe. ‚Scheu ten war damals zu Bandel, und ein Zeuge der legten Begebenheiten dieſes unglückfeligen Prinzen. Bey diefer Gelegenheit erzähtet er die Gefchichte des Aureng Zebs und des ganzen Eaiferlichen Haufes von Indoſtan. Weil er aber nicht mehr beybringt, als Herz nier und andere Neifende; fo wählen wir aus feinem Berichte nur einige wenig befannte Schach Sufa Umftände, welche den Schach Sufa betreffen, und vor Schoutens Augen vorgiengen. nimmt feine - Diefer Zuſlucht dahin ken, als an dieſem Ehrentage an Reichthum, „ſtalt und ſeltſame Weiſe der Gewand, ſchoͤnen Ah rent ” (eben war. Die hat „Aufputz und Zierrathen gefehen, als er hier ges „einer fo viel Fahnen, Panniere und Sonnenſchir⸗ „genwaͤrtig vor Augen hatte, A. d. 193 ©, „te gefehen, von kunſtreichem Gemärhte undtheus ©) A. d, 130 ©, „ren Zeugen. Auch Hat nie einer fo vielerley Ges Allgem. Reifebefchr, XI Band. 20 x 290 Irrende Reifen Schouten. Diefer ungluͤckliche Prinz kam mic feiner ganzen Famille und fünf Hundert feiner ge⸗ ‚ treueſten Unterthanen an die Gränze des Königreiches Arrakan. Auf die erfte Nachricht von ihrem Daſeyn, Heß ihnen der König fügen: fie folften ftille Halten, und die Urſache anzeigen, warum fie mit gewaffneter Hand in feine Lande kaͤmen? „Schach Sufa gab zur „Antwort: er ſey der Prinz von Bengalen, der einem unbarmherzigen Ueberwinder „zu entgehen ſuche, und den König von Artafan fußfällig um feinen Schug anflebe; er „bereue esvon Herzen, daß er ihn ehemals beleidiger und bekrieget habe: allein, dieſer bor⸗ „gegangenen Zwiſtigkeit ungeachtet, feße er doch ein fo großes Vertrauen in feine Groß „much, daß er ſich lieber freywillig in feine Hände liefern, als in feines Bruders Gewale „fallen wolle. Er gäbe fich völlig in feine Willkuͤhr, und ſtelle ihm frey, mas er mit ihm „und allem, was ex bey ſich habe, vorzunehmen belieben werde, Gleichwohl hoffe er, ein „fo großer Monarch werde das Unglücd eines Mannes von feinem Stande zu Herzen neh» men, und Mitleiven mit feinem Zuſtande tragen. ' | Wird wohl ge⸗ Der Koͤnig von Arrakan und ſein ganzer Hof trugen nicht das geringſte Bedenken halten. den fluͤchtigen Peinzen in Schutz zu nehmen. Man empfing ihn in der Hauptſtadt mit aller Ehrenbezerzung. Allein, dieſe guͤnſtige Neigung war von kurzer Dauer, und man nahm das gute Berfprechen, darauf erfich verlaſſen hatte, ſehr geſchwind zuruͤck. Man hatte aus. einer großmüchigen Regung den angebohrnen Haß gegen die Bengalen zwar eine Zeitlang auf die Seite gefeget: allein, erlebete bey dem Anblicke derer Schäge, welche der Prinz bey ſich hatte, geſchwind wieder auf. Das Mitleiden gegen fein Unglück verwan⸗ delte fich in Misgunft. Zwar fuchete man diefe niederträchtigen Gedanken fo lange zu ver: bergen, bis man fiebey guter Gelegenheit auslaffen fönnte. Allein, Schach Sufa merfete wohl, was vorgieng, und erachtete Die Flucht zu Rettung feines $ebens abermal fürnörhig. Weil er nun mit großer Vorſichtigkeit zu Werfe gehen mußte: fo ließ er dem Könige vorftellen, die Luft zu Arrakan wolle ihm nicht wohl befommen, und müffe er, um feine Geſundheit wieder zu erhalten, eine Zeitlang auf dem Lande leben. Dieſe Verguͤnſtigung konnte man ihm nicht abſchlagen. Seine Abſicht war, er wolle ſeine Bengalen nach und nach auf un⸗ terſchiedlichen Wegen an die Graͤnze abgehen laſſen, bey der erſten vortheilhaften Gele⸗ heit mit feiner Familie ſelbſt nachkommen, und fi in das Peguaniſche retten, Er ſchi ckete anfaͤnglich ungefähr achtzig fort. Allein, ungeachtet fie es auf das befte anftelleten, feinem Befehle nachzuleben, fo erweckete doch ihre Vereinigung einen Verdacht, Man fragete, wohin fie wollten? Ihre Antwort war, fie wären Unterthanen des Schach Sufa, der ihnen eine wichtige Berrichrung aufgetragen hätte, und bäthen fie, man möchte fie nicht aufhalten. Man erboth fi Dazu, wenn fie das Gewehr ablegen wollten. Doch dieſes ſchien ihnen unertraͤglicher, als der Tod ſelbſt, zu ſeyn; ſie ſuchten ſich alſo den Weg mit Gewalt zu öffnen, fochten als verzweifelte feute, und thaten Wunderdinge. Sie hielten einer großen Anzahl Feinde lange Zeit die Wage: endlich aber wußten fie Fein anderes Mittel mehr, ſich zu retten , als Dafı fie die Haufer in Brand ſtecketen. Indem nun eben damals ein heftiger Oſtwind blies, und die Häufer in Diefer Gegend, da das ganze fand einer großen Stadt gleicht, ziemlich nahe beyfammen ſtunden, über diefes auch das darz ein verbauete Holzwerk ganz duͤrr war, und leicht Feuer fing, ſo griff die Flamme mit ſolcher Heftigkeit um fich, daß in wenigen Stunden alle unter dem Winde befindliche Gebäude, bis an den Fluß, in der Afche lagen. Hier lief das Feuer am Ufer fort, bis an das hollaͤndiſche Schiff, das den Strom weiter herab geruͤcket war, und bey Oryen⸗ ton IV Buch. J Cap. 291 ton vor Anker lag. Kaum konnte das Volk die Ankertauen geſchwind genug kappen, Schouten, und ſich vom Strande entfernen. Endlich legete ſich die Flamme, nachdem fie einen 1561. Strich von einigen Meilen durchgelaufen war, und eine Reihe von mehr als taufend — Haͤuſern verzehret hatte. Doch dieſer verzweifelte Streich ſchaffete den Bengalen am Ende ERS wenig Bortheil. Die meiften wurden niebergehauen, und diefe famen noch am beften lang. weg. Denn alle, dieman erwiſchte, wurden gefpießet, und Iebendig am Pfahle verbrannt x), Ungeachtet nun Schach Suſa uͤber den Tod feiner getreuen Diener aͤußerſt berrübt war, Schach Sur fo dachte er doch ohne Unterlaß auf neue Mittel, ſich aus feiner gefährlichen Knechtſchaft ia wire un: zu retten, Er ſchickte noch einige Bengalen aus, mit Befehl, ihm einen Ort im Lande ſichtbar. ſelbſt auszumachen, da er fich unbekannter Weife aufhalten koͤnnte, es möchte nun im Ge⸗ birge, oder in einer vom Hofe weit entferneten Landſchaft ſeyn. Diefes Mittel gelang. Auf einmal war er weg, und die Vornehmſten von feinem Gefolge ebenfalls. - Seine Koftbarkeiren Hatte er nicht weniger in Sicherheit gebracht; fo vorfihrig war alles veranftaltet. £ r Zu gleicher Zeit lief Nachricht ein, Emir Jemla fey Willens, ihn überall auf: Sein Bruder zuſuchen, und ftehe mit einem ftarfen zahlreichen Heere ſchon bey der Stadt Diange, an verfolger ihn. der arrafanifchen Graͤnze. Hieruͤber gerierh der Hof und das ganze Sand in Auferfte- Bes ftürzung. Die Holländer felbft giengen unter fid) zu Nathe, was bey diefen Lmftänden jutbunmäre? Einige ſtimmeten auf eine unverzügliche Flucht; andere meyneten, man müf fe erft fehen, wo es hinaus wollte, und diefe letztere Meynung behielt die Oberhand. . Der König befahl, das nöthige Volk zu feiner Vertheidigung aufzubringen, worauf in weni⸗ ger Zeit zwey ftarfe Heere gegen Diange anruͤckten. Dieſe Serhtindigkeitberuefächere daß Emir Jemla an feinem Orte gemach that, und feine Luft hatte, ſich welt in ein Sand voll Slüffe und Gräben zu wagen. Seine wicjtigften Feindfeligkeiten beftunden alfo nur dar innen, daß er einige Dörfer ausplünderte oder wegbrannte, indem er beyde arrakanifche Heere auf biefe Weife dahin zu bringen vermeynete, daß fie fich vereinigen, und eine Haupt: Schlacht wagen follten. Unterdeffen fuchte ber König von Arrafan alle Mittel hervor, den Aufenthalt bes bengalifchen Prinzen zu erforfchen. Alle Gränzwachten befamen ‚Befehl , keinen Mohren - ohne einen vom Könige eigenhändig unterfehriebenen Pag durchzulaffen. Auf die Hollän: der gab man mit folcher Strenge Achtung, daß nicht nur Fein einziger Mohr noch Sandes« eingebohrner ihr Schiff unfer dem gewöhnlichen Vorwande der-Handlung befuchen durfte, fondern auch die Fleineften Machen , welche diefen Weg nahmen, auf das genauefte ausge. fuchet wurden. Unterdeflen zeigete es fich mit der Zeit, wie ungegründer der Verdacht ge: Wird entde⸗ weſen, als ob fie vgrgehabt hätten, dem Prinzen nach Batavia fortzupelfen. Denn zu: et und ge: legt wurde er entdecket und nach Arrakan gebracht, mo der König feine Entweichung zum koͤdtet. Vorwande gebrauchte, ihm Das Leben zu nehmen. Ein gleiches wieberfuhr feinen $euten, die man gefangen befam, Seine Schäge fielen in die Hände des Königes, ausgenom- men was etwa die Soldaten, Die ihn gefangen nahmen, oder die arrafanifchen Unterthas nen, die ihm zur Flucht beförberlich geweſen waren, unfergefchlagen hatten. Schouten ver- fihert, es hätten die Holländer, welche im Igenben gehe wieder nad) dem Sagerhaufe * 02 * zu x) A· d. 234 S. Schouten. 1662. Ve Schouten bes fieht die Stadt Arrakan. Zuſtand der daſigen Por⸗ tugieſen. Beſchreibung der Haupt⸗ ſtadt. 292 Irrende Reiſen zu Bandel abgiengen, viele koſtbare Stuͤcke mitgebracht, die fie allerley Perſonen, die ihren Werth nicht verſtunden, abgekauft hatten y). funv [ au Dieſe traurigen Begebenheiten ereigneten ſich zu Ende des 1662 Jahres. "Bald darauf bekam Schouten Luſt, die Stadt Arrakan, nebſt der umliegenden Gegend noch ein⸗ mal zu beſehen, und beſtieg zu dieſem Ende, nebſt einigen Schiffsofficieren, "den Lakno des Verburgs. Zuerſt fuhren ſie zwiſchen zween ſehr hohen Felſen durch, welche das Anſehen hatten, als ob ſie, um dem Strome einen Weg zu verſchaffen, ausdruͤcklich von einander abgeſondert worden waͤren und auf beyden Seiten gleichſam einen Wal vorflek leten. Bald hernach Famen fie in die Stadt, fuhren von einem Ende zum andern. durch, ohne ihre Ruderer inne halten zu laſſen, und rückten mir Hilfe der Fluch fehr geſchwind fort, bis ſie den zwo Meilen davon gelegenen Wohnplatz der portugieſiſchen Chriſten er⸗ reichten. Die Portugieſen von dieſer Pflanzſtadt dieneten damals dem Könige von Ars rafan in feinen Kreiogen, gegen Bengalen, Siam und Pegu. Die meiften waren Hauptleute über Jelyaſſen, bekamen auch vom Hofe eine Befoldung, die ihnen ein, ehr⸗ liches Auskommen verfchaffete. -Schouten faget nicht, weber wie groß- ihre Anzahl war, noc) was für ein Zufall fie hieher gebracht hatte, befchreibt aber ihre Wohnung und übrige Umſtaͤnde als ungemein vortheilhaft. Sie wohneten, faget er, in einem ſehr wohlge⸗ baueten Flecken, mitten in einer fruchtbaren Ebene, am Strome, und konnten ihren Got⸗ tesdienſt ohne alle Hinderniß ausüben. Einige hatten portugieſiſche Weiber, andere hat⸗ ten zwar Heidinnen geheirathet; ſolche aber nachgehends dahin gebracht, daß ſie ſich tau⸗ fen liegen. ie lebeten ſehr vergnuͤgt. Die vom Könige Sold befamen, ſtunden damals im Felde. Die übrigen begegneten den Holländern mit großer Freundlichkeit, Schou⸗ ten machet bey dieſer Gelegenheit die Anmerkung, es haͤtten alle Chriſten, wenn ſie in dieſen weitentlegenen Gegenden zuſammen kaͤmen, des Unterſchiedes in ihren Glaubens. fügen ungeachtet, dennoch weit mehr Zutrauen und Siebe gegen einander, als gegen Heiz den, es fey denn, daß diefe Neigung durch irgend eine befondere Zwiſtigkeit unter» brochen werde. 22 Im Ruͤckwege gingen die Holländer zu Fuße, durch ein großes Thor, das auf einer felfigten Anhöhe ftund, in die Stadt. Die Mauern find ziemlich hoch und von Steinen gebauet. Ueber diefes aber ift Arrakan deswegen feft, weil es auf beyden Sei— ten fteile Felfen hat, welche den Zugang fehr beſchwerſich machen. Schouten fah viele Gaſſen mit Kramlaͤden angefüller, imgleichen einige ſchoͤne Marfrpläße, die nach dem Pal- laſte führen. Doc) bemwunderte er nichts fo fehr, als die Menge Volkes, die man überall antraf. Die Holländer Hatten einen Schreiber des Kutuals von DBandel, zu ihrem An- führer bey fich, indem es ihnen fonft nicht erlaubt gewefen wäre, in die Stadt zu geben, Diefer zeigte ihnen eine Seite von der Feſtung, darinnen der Fönigliche Pallaſt ſteht. Die Zimmer des Koͤniges und ſeiner Weiber kannte man an den vergoldeten und weit über die andern emporragenden Dächern, ſchon von weitem. "Die ‚Stadt Arrafan ift ungefähr fo groß, als Amſterdam. Rings herum liegen die Vorſtaͤdte, und erſtreken ſich auf einige Meilen weit, Schouten wiederholet zum dftern, er habe nie eine Stapr ges jeden, da die Häufer fo enge beyſammen fünden , und fo flarf mit Leuten? angefuͤllet waͤ⸗ ren. „Es laͤßt eben, faget er, als wenn die Haͤuſer der Neichen-und Yemen afle anf eis 5 „nen „X. d. 237 und vorherg. une Be 1VYV Buch. Dein - 293. „nen Klump über einander ſtuͤnden: nur find die meiſten theils fo niedrig, daß fie ſich Schouten, gu denmgewöhnlihen Größthun der Einwohnter-nicht, fonderlich ſchicken. Denn fie mas, 1 „ten weder in der Stadt noch inden Vorftädten, noch anderswo, fo weit ich in: diefem Sande — war über bier, fühf bis ſechs Schuhe hoch. "Die: meiften find: von Gabbagablas, Palmaͤſten, Rohre und Cocosblaͤttern aufgefuͤhret. Doch haben fie viele Fenſter und ‚artige Zimmer, welche letztere ſehr geſchickt angeordnet ſind, alſo daß. man ſehr bequem »aus einem in das andere kommen kann; Dagegen findet man weder Heerd noch Boden, moch Keller in⸗ einem ſolchen Haufe, Die Weiber kochen ihr Eſſen in: irrdenen Toͤpfen, außen vor den Gemãachern uuter kleinen Vordaͤchern gleich an der Thuͤre. Man ſcchlaͤft auf Teppichen und Matten, und verwahret ſich gegen die Kaͤlte bloß mit einem Stuͤcke einewand oder Cattun·Die größte Schönheit des Landes beſteht in ber anmuthigen ¶Beſchaffenheit der Gegend. Wälder, Felder und’ Gärten grünen das ganze Jahr über, „ungeachtet der Winter vom April bis in den Weinmonat anhält, und es zu folcher Zeit „heftig regnet und ſtuͤrmet. Auf dieſes unfreundliche Wetter folger ein Höchft anmuthi⸗ „ges, In welchen man die Früchte dev Erbe einſammelt, indem der Boden alles, was „zum menfchlichen geben Dienesy im Weberfluffe hervor. bringe a). — Der II Abſchnitt. Begebenheiten der Holländer in China. ° " Formoſa ift verloren. Man rüftet eine Flotte aus. laͤnder im Fort Zeland wehren füh. Ankunft Erzählung der ganzen Begebenheit. Worbes einer Flotte. Andere Unglücksfälle der Hollaͤn⸗ deutungen diefes Ungluͤcks. Die Holländer wer: der. Untreue einiger von ihren Leuten. Uns den vom Coxinga angegriffen, Beyſpiel vätere menfchlichkeit der Chinefen. Die Hollander fü: licher Liebe. Ein holländifches Schiff fliese - hen Huͤlfe bey den Tatarn. Zeland foll beſtuͤr⸗ anf. Unmenſchlichkeit des Coxinga. Die Hol: met werden, ergiebt ſich. Uebergabsvergleich. chouten erfuhr bey feiner Wiederankunft zu Batavia eine Neuigkeit, die nicht nur ihm, - fondern auch allen übrigen Holländern, denen die Aufnahme ihres Baterlandes am Herzen lag, großen Verdruß erweckete. Eine von Tajuan angekommene Fregatte Formoſa ift brachte die Nachricht, es babe eine chinefifche Flotte von hundert Junken, unter dem Ad- verloren, mirale Coxinga, die Inſel Sormofa angefallen und ſich derfelbigen bemeiftert; zwar haͤt- ten fich ‚alle auf der Inſel befindliche Holländer in die Feſtung Seland gezogen, wider ftünden auch dem Feinde mit großer Tapferfeit: es ſey aber nicht zu vermurhen, daß fie es gegen einen Schwerm von vierzig taufend Mann lange aushalten würden. Cines von ihren Schiffen fey in einem Gefechte mit den Funken in die Luft geflogen, die uͤbri— ‚gen wären nach Japon gefegelt, die Fregatte aber habe ihren Weg nad) Batavia ges nommen, um die Nachricht von dieſem Lnglücke zu überbringen. —*— Der Rath von Indien erſchrack über dieſe Zeitung dermaßen, daß er ohne Verzug Man ruͤſtet zehn Schiffe dahin zu ſchicken befahl, welche auch mit unglaublicher Geſchwindigkeit aus; eine Flotte gerüäftee wurden. Schouten hatte zwar Feine Luſt, dieſem Kriegeszuge beyzuwohnen, fon aus. dern gieng lieber auf eine andere Reiſe, die ſeiner Neugierigkeit ein groͤßeres Genuͤgen lei⸗ ſtete Weil ihm aber nach Zuruͤckkunft ber Flotte * was bey dieſer wichtigen Begebenheit — v3 . vor⸗ REN An IV mi ‚enid? n In R 2) Hd. 24. un * — —* a A. d 247 S. 294 Irrende Reifen’! Schouten. yorgefallen tvar, bon verfländigen und aufrichtigen Perfonen erzaͤhlet wurde: -fo kann er, 166 nach feinem Berſichern, von der ganzen Sache mit eben ſolcher Gewißheit reden ‚als wenn. er ſelbſt dabey geweſen waͤre nn un mn ein Erzäpfungber Die Inſel, welche die Europaͤer Formoſa nennen, in China aber den Namen Das ganzen Dege: canda trägt; hat wenigftens hundert und vierzig Seemeilen im Umkreiſe. Ihre Geftale benheit. iſt laͤnglich Sie liege unter dem Wendefreife des Krebfes, und erſtrecket fih vom ein und zwwanzigften Grade Norverbreite, bis uͤber den fünf und zwanzigſten. Den Namen Formoſa gaben ihr die Portugiefen ; ſie verdienete ihn ‚auch, ehe fie von den: Chineſen ver: heeret wurde, ihrer großen Anmuth wegen mie größtem Nechte, Sie hatte viele, und ungemein volfreiche Flecken, und dermaßen viele, gute Sachen im Ueberfluffe, daß die Holländer gedachten, fie wären im irrdiſchen Paradieie, Ihre indianifche Gefellfchafe hat te den größten Theil davon in ihrer Gewalt, und. fuchete den Einwohnern das Licht des Evangelii nad) aller Möglichkeit anzuzuͤnden. Nicht weniger hatte fie unterfchiedliche Schanzen angelegt, umfid in dem Beſitze einer Inſel, welche ihrer Handlung große Bor: theile bringen konnte, zu behaupten," Schouten verſichert : „die Inſeleinwohner haͤtten „bald eingeſehen, was für ehrliche Leute die Holländer wären, und um. Diefer Urſache wil- „len große Liebe gegen fie gewonnen, auch willigen Gehorfam geleiſtet. Die Zahl der „Chriſten wuchs alle Tage, ſaget er: Es ließen ſich viele Chineſen theils zu Formofa, theils „zu Tajuan nieder, und. trieben unfer dem Schutze der Hollaͤnder ihr Gewerbe. Sie „bekamen ihre Waaren von Chincheo und Himot, und die Holländer verführeten dieſel⸗ „blgen nach Europa ,-Fapon und ganz Zuidienz;s 1% > Sisters Fi Ans Auf diefe MWeife war die Inſel Formoſa bereits in ‘einem blühenden Zuftande, und man hätte vermeynen follen, die CHinefen hätten felbft Nugen davon, wenn fie etwas da- zu beytrügen. Als aber das Reid) nad) feiner Eroberung von den Tatarn eine ganz andere Öoftaltbefam : fo faſſete der befchriehene Seeräuber Corings c), ein Nachfolger des Chin- chilungs, den boshaſten Vorſaß, die hollaͤndiſchen Einrichtungen auf der Inſel zu zerſtoͤren und auszupländern. Denn weil die Hollaͤnder feinen Käubereyen zum öftern Eins halt gethan harten, fo füchte er fich, an ihnen zu raͤchen, und fiel den Tanjuanern mit al: 0 Fer feiner Macht auf den Hals, ’ Vorbedeutun⸗ Schouten glaubet ſteif und fit, es ſey der Inſel Formoſa ihr Ungluͤck durch allerley gen dieſes Un: · Wunderzeichen zum Voraus angekuͤndiget worden, erzaͤhlet fie auch Im größten Ernfte, gluͤcks. Im Jaͤnner eben deſſ bigen Jahres verſpuͤrete man ein ſchreckliches Erdbeben, davon alle Berge auf der Inſel einſtuͤrzeten, auch zu Tajuan ein und dreyßig Häufer umfielen, 3a, es litten fogar die Mauern der Feſtung Zeland, ihrer Diefe ungeachtet, nicht wenig. Zu gleicher Zeit erhuben fi; die Wellen des Meeres mit folchem Ungeftüme, daß man | beforgete, der Umſturz der ganzen Inſel fey vor der Thüre, "Den ısten April Hörete man auf einem Bollwerke der Feſtung Zeland ein fürchterliches Selärme, darüber die ganze Be- fagung erwachte. Sie griff zum Gewehre, und eilete nach dem Orte, da man das Gerim- mel gehöret hatte: es war aber alles Suchens ungeachtet, nicht das Yeringfte weder zu bören noch zu fehen. Diefer Zufall erregte großes Erftaunen. Auf der Rhede bey Ba— xamboi lagen drey Schiffe vor Anker: Aus Diefen fah derjenige, der aufdem Lande war, eine ) A. d. 265 S. Wir bringen aus feinem Ber Artikels von China, im VI und VII Theile der ger richte nur basjenige bey, was zu. Ergänzung des“ genwärtigen Sammlung diemet: > = der “ 12: 11/2 Kr 295° Stunde vor Tage, von einer Zeit zur andern, eine ſtarke Flamme auffkeigen ‚eben als ob Schouten. Stürfe Iosgebrennet würden; Singles auf den Schiffen ſah man eben dieſes an ver ges 1661. flung Zeeland; die ganze Erſcheinung, wobey übrigens nicht das geringſte Geräufche ————— hören war, verſchwand mis anbrechendem Tage, Den 2often beſagten Monates am hei. len Mittage Fam dicht an den neuen Werfen der Feſtung ein Mani, oder doch ein Ges fchöpfe in menſchlicher Geftalt, dreymal nach einander aus dem Waſſer hervor, und tauche⸗ te eben fo oft wieder unter, had) welcher dreymaligen Erfheinung er nicht weiter gefehen Wurde. "Den folgenden Nachmittag Fam unten an einem Bollmerfe der Feſtung eine Waſſernixe, mit langen gelben Haaren, ebenfalls dreymal nach einander zum Vorſcheine. Der Verfaſſer beftreitet weder die Gewißheit diefer Begebenheiten, noch die Meynung derjenigen , welche fie für Warnungen des Himmels anſahen. Den legten April des’ Morgens, nachdem die Sonnenftralen den damaligen fehr Die Hollaͤn⸗ dicken Nebel, vor welchem man nichts erkennen Eontite, vertrieben haften, fah man in der werden der Feſtung Zeland die ganze See mit einem Walde von Maftbäumen angefuͤliet. Diefe vom Coringa große Macht theiiere ſich fsgleich in drey Geſchwader; das erfte fegelte vor der Feſtung angegriffen. vorbey, und warf drey Meilen weiter unten, an der Südfeite Anker. Das zweyte wen. dere fich gegen Norden, nach dem ziwifchen der Inſel Formoſa, und der langen fchmalen Sandbanf Bomb: befindlichen Gat Lagimoi. Das dritte blieb gerade vor der Fes fung‘, und auf einen Stüctfejuß weit von den hollaͤndiſchen Schiffen, welche auf der Rhe⸗ de lagen. Es ſtieg fogleich eine große Menge Soldaten ans fand, durchftreiften die In⸗ ſel, und beglengen alle erſinnliche Feindſeligkeiten. Die Eingebohrnen der Inſel und die Chineſen wurden eben ſo wenig verſchonet, als die Hollaͤnder. Vierhundert Mann, die man in die Schanze. Kijkam werfen wollte, wurden umringet und meiſt niedergehaus en. "Einige von denen, welche: aus dem Blutbade entwiſcheten, Famen in befagee Schans -⸗ je, die uͤbrigen wußten fich nicht anders zu retten, als mit Schwimmen nach der Feftung Zeland. Go gleich rückte der Feind vor Kijfam. Die Belagerten wehrten ſich zwar ta- Pfer : weil es ihnen aber an Lebensmitteln und an Waſſer fehlete, fo ergaben fie ſich auf Gnade und Ungnade. Was ihnen wiederfuhr, das war eine harte Leibeigenſchaft. Der Oberſte über die Beſatzung in Zeland, Pedel, ließ in den Vorſtaͤdten dieſes Beyſpiel vaͤ⸗ Pages drey Batterien aufrichten, um ben Strand damit zu beftreichen. . Den folgenden terlicher Liebe. Tag beachte man ihm feinen Sohn, dem der Arm war weggehauen worden, als er fich mit feinem $ehrmeifter zu weit weg gewaget hatte. Er für fich harte noch fo viel Kraft, die Feftung zu erreichen, aber fein dehrmeiſter büßere das geben darüber ein, als er ihm den Rüden frey halten wollte. Pedel wurde hierüber fo voll Zorns, daß er den Gouver- neur am Erlaubniß bath, mit zwey hundert Mann einen Ausfall zu hun, und die Mörder feines Sohnes aufzufuchen, Als er fie erhalten hatte, jog er am-Strande fort, und wurde von einigen Eleinen Fahrzeugen, weiche Steinftüce führeren, und beftändig neben dem Ufer blieben, unterftüger. Die Chinefen ſchicketen Ihm ein ganzes Heer entgegen: allein, an ftatt davor zu erſchrecken, fiel er ihnen mit unglaublichem Grimme auf den Leib, und haus fete ſchreck ich unter hnen. Endlich wurde er übermannt, und blieb nebft. dem größten . Theile feiner beute auf dem Plage: Die übrigen, an der Zahl achtzig, vetteten ſich theils I» ur FREE . * — 94 in — Die Gluͤcksfaͤlle und Begebenheiten dieſes Chineſen, ſind im Artikel von China zu en. 296 Irrende Reifen = Schouten. in die Eleinen Fahrzeuge theils mit Schwimmen. in die: Feſtung, ‚und brachten die Nach⸗ aoon. richtvon dieſem traurigen Ausgange. Indem diefes, Gefecht vorgieng, ſchlugen ſich ‚Die — drey hollaͤndiſchen Schiffe zur See ebenfalls herum. Allein Hals dem Hector Feuer. in Ein holande die Pulverkammer Fam, und ihn mit mehr als hundert Mann / in Die Luft ſchickete· fo hielten —— ſich die übrigen beyden für allzuſchwach, und legeten ſich unter die Stuͤcke ver Feſtung. ET Weu nun der Statthalter beſorgete, man möchte fie vor feinen Augen weguehmen: fo ſchick⸗ fe er eines nach Japon, das andere nach Bataviaaaa.. Anmenfhlici- Mit den Hollaͤndern fah.es nunmehr um fo viel gefährlicher aus, weil. ſowohl die ge⸗ keit des Coxin⸗ hohrnen Inſulaner, als die hausſaͤßigen Chineſen, entweder wegliefen, ‚oder ſich in die Zeit ga. ſchickten, folglich keine andere als weit entfernete lfe zu hoffen war, welche ſchwerlich zeitig genug ankommen konnte. Coxinga ließ alles, was er in Waffen fand, niederhauen Diefes ftrenge Verfahren, dabey weder Geſchlecht noch Alter verſchonet wurde, befchleunigte die Unterwerfung den Einwohner, alfo daß er in kurzer Zeit im Stande war, voi Zeland felbft zu rücken. Als, er Die Feſtung berennet Hatte: fo ſchickte er einen hollaͤndiſchen Prediger; Na "mens Hambrouk, der ihm in die Hände gefallen war, binein, und ließ dem Statthalter einen guten Liebergabsvergleich anbiethen 4), mit angehängter Bedrohung ‚er würde auf den Fall einer abfehlägigen Antwort Feines Gefangenen, ja des Kindes.im Mutterleibe nicht verfchonen.. Allein , fein Menſch wollte einem Seeräuber trauem Hambrouf Eomnee fich nicht entſchließen, feine Frau und Kinder zu verlaſſen, welche in des Feindes Gewalt waren; er nahm alfo von feinen Bekannten auf ewig Abfchied, und gieng.in des, Coxinga Sagen zus ruͤck, woman ihm den Kopf wegfchlug. Den übrigen holländifchen Gefangenen gieng es nicht beſſer; ihre Weiber wurden vor ihren Augen geſchaͤndet, und nachgehends in Stüs .. denigebaien- is ir Santa ads „willen nase ri NR Sir nam Die Holander Die Belagerten zogen ſich mit allem : groben, Gefchüge aus ven Vorſtaͤdten in die in Zeland Feſtung und wollten die am näheften davan fiehenden Käufer wegbrennen. Allein, die wehren ſich. Thineſen Löftheten das Feuer umd fanden noch manch ſchoͤnes Packhaus, das ihre Raubbe gierde ſaͤttigen konnte. Die Koͤrbe und Kiſten fuͤlleten fie mit Erde, und; verbollwerkten Die Gaſſen damit. Sie fuͤhreten auch Katzen auf,-und- befegeren fie mit Stuͤcken, und ST andern Kunſtfeuern. „Endlich beſchoſſen fie die Feftung mir folcher Heftigkeit und an fo vielerley Orten, daß ſie ohne langen Verzug eine Sturmluͤcke zulegen verhoffeten. Doch diefe Hoffnung ſchlug fehl. Die Holländer thaten einen Ausfall und vernagelten die Stücke , die ihnen Gefahr droheten, alle miteinander, ‚Sie fpieleten. auch Granaden un- ter die Feinde. DieChinefen mußten von diefer Kriegeserfindung noch nichts ; daher, wenn fie eine nieberfallen fahen ‚liefen fie bin, und wollten fie aufnehmen , wurden aber allemal fuͤr diefe Mühe ſchlocht bezahlet. Ein Mandarin wurde gekoͤpfet‚ weil er es merken ließ, daß er ſich davor fuͤrchtete. Dergeſtalt wurde der Angriff mit großer Heftigkeit fortgefeger, Coringa ließ Baxamboi, welches bisher freye Gemeinſchaft mit den Belagerten gehabt hatte, beſetzen, und zwo neue Batterien darauf anlegen, folglich die Feſtung auf allen Seiten beſchießen. m Serr iron — Ankunft eine ¶NMun ſchien für die Holländer nichts mehr übrig zu ſeyn, als ihr Leben fo theuer als Flotte, möglich zuwerfaufen. Aber auf · einmal erblickten fie eine maͤchtige Flotte mit vollen Se geln herbey eilen, und hielten ſich wegen der Stärke und Anzahl diefer Schiffe ſchon für ana befreyer. ah Er hieß Coyet, und es gedenken andere Keifebefchreidungen feines Namens ebenfalls, VS Ilm | 207 befreyet. Denn es war die zu Batavia ausgeruͤſtete, welche auf ihrer ganzen Fahrt ber Shouten. ftändig guten Wind gehabt hatte, und man glaubete, der Feind werde die Belagerung 1662. aufgeben, fobald er ſie nur fühe. Allein, es if nach der chriftlichen Erinnerung des Schoutens alle menfchliche Macht verloren, wenn der Himmel feinen Segen nicht dazu Unglück, das . giebt. Kaum hatten fie diefen erfreulichen Anblick gehabt; kaum hatten die zwölf Schiffe dr begegnet. ihre Anker geworfen: fo nöthigte fie ein enefeglicher Sturm, die Tauen zu Fappen und auf die Hohe See zu laufe, mo die ganze Flotte dermaßen weit verfehlagen wurde, daß alle Hoffnung, bey Zeiten entfeßet zu werden, verſchwand. Ueber diefes hatte eine Fluͤte, der Urck genannt, das Unglück, feſt zu fißen, und den Chinefen in die Hände zu fallen, wel- ehe bey diefer Gelegenheit alles, was man gegen fie vorhabe, nach der Sänge erfuhren. Unterdeffen näherten ſich dody die ſaͤmntlichen Schiffe dem Strande, und fegefen Andere Un: dafelbft ſowohl Volk als Lebensmittel aus. Lauf, der fie führere, legete fünf Schiffe Krsale 23 Binter die Vorſtadt, um die Gaffen zu beftreichen. Allein, die Chinefen harten fich fo wohl —— verſchanzet, daß ihnen das hollaͤndiſche Geſchuͤtz nicht den geringſten Schaden zufuͤgen konnte, im Gegentheile noͤthigten ſie die Schiffe durch das ihrige, ſich wegzumachen. Indem dieſes vorgieng, kam der Krukerk, ein großes hollaͤndiſches Schiff feſt zu ſitzen; und kaum war dieſes geſchehen, fo Hatten es die Chineſen durch ihre Kunſtfeuer ſchon in Brand geſteckt. Das ganze Hintercaftell flog in die Luft. Die Mannfehaft wurde größ« tentheils niedergehauen. Einige Matrofen, die man gefangen befam, wurden lebendig in die Flamme, die aus dem Schiffe ſchlug, geworfen, die übrigen erfoffen meiftencheils, und alſo kamen wenige Davon. Hierauf Fam eine fleine Flüte, der Kornhof genannt, eben falls feft zu figen. As nun der Hauptmann mit einem Theile feiner $eute in den Na— hen fprang: fo fehlug folher von diefer ungeftümen Bewegung um , und begrub fie in den ‚Wellen. Von dem übrigen Volke fah man feinen einzigen wieder, als ter ſich mic Schwimmen rettete. Cauf wurde über fo viele Ungluͤcksfaͤlle ungeduldig, und bewaffnete die Schaluppen, um die Junken damit anzugreifen, weil ihnen kein großes Schiff beyzu⸗ kommen vermochte. Er verſah feine Leute mie Granaten und andern Kunſtfeuern, in Hoffnung, dergleichen leichte Fahrzeuge wuͤrden bald in Brand zu ſtecken ſeyn. Allein, die große Anzahl dieſer Junken und die Geſchicklichkeit ihrer Schiffleute, fegeten die Chi: nieſen in den Stand, die Schaluppen zu umringen, und drey davon, mit allen darauf be- findlichen Volke ‚gefangen zu nehmen, Nebft dem fingen fie die Granaten mit Segeleit« chern auf, und warfen fie im Augenblicke wieder in die hollaͤndiſchen Fahrzeuge zurück, wo fie großes Unglück ſtifteten. Endlich mußte ver Dfficier, der fie anführete, mit einem Berluftevon dreyhundert und achtzig Mann, ohne die Verwundeten wieder abziehen, da unterdeſſen die Feinde denen Mohren, die ihnen in die Hände fielen, Naſe, Ohren, nebſt dem maͤnn⸗ lichen Gliede abſchnitten, und den Abziehenden zur Luft nachwarfen e). Dergeſtalt war nad) Schoutens Worten‘, der Himmel und alle Elemente, Luft „Wind, ‚Strom, Feuer und Land der hochedlen indianiſchen Compagnie zumider, ihren Feinden hingegen war alles guͤnſtig. is hieher hatten Die Belagerten freye Gemeinſchaſt mie ihrer Flotte behalten, Die Chineſen ſucheten ſie davon abzuſchneiden: allein, weil der Wie tapfer fle Statthalter ihre Abſicht merkete, ſo ließ er ein kleines hoͤlzernes Blockhaus aufrichten, und ſich wehren. fuͤgete daraus denen, welche zwiſchen der Feſtung und den Schiffen Stand zu faſſen ver- n de N. +. fuchten, e) A. -d 279 und vorherg. ©. ' } ansluagedt STR Allgem; Beiſebeſchr. XII Band, / Pp 298 Irrende Reifen Schouten. fürchten, mit dem Geſchuͤtze niche wenig Schaden zu. Ferner nahm er ein kleines Fahr⸗ „1662. zeug von der Flotte, und machte einen Brander daraus, doch ohne dag man ihm Außer» lic) etwas anfehen konnte. Als nun die Chineſen ſich daran machten, fo fleffete man fi) fehr erſchrocken, und ließ das Schiffchen im Stiche, Dergeftalt führeten fie ſelbſt den Brans der mitten unter ihre Junken, wo er auf einmal fprang, und eine große Menge zu Grunde richtete, | Untrene eini- Bielleicht wäre diefe Standhaſtigkeit der Holländer im Unglüche vermögend gemefen, ger von ihren die Feſtung zu erhalten, und den Coxinga zum Aufheben der Belagerung zu zwingen, euten. wenn nicht die Treuloſigkeit ihrer eigenen Keute die Waffen zu ihrem Untergange gefehmies der hätte, Ein Sergeant, Namens, Hanns Jurian, gieng ſchelmiſcher Weife zum - Beinde über, und feinem Beyſpiele folgeten noch mebrere. Um ſich in Gunft zu ſetzen, verriethen fie nicht nur den Zuſtand der Feſtung, ſondern auch die Anſchlaͤge des Statt⸗ halters. Auf ihr Angeben wurden drey Schiffe, die in den Piſcadoresinſeln Vieh und Fiſche einkaufen ſollten, vom Feinde umringet, und nach einem hartnaͤckigen Gefechte, dar⸗ innen die geſammte Mannſchaft ihren Tod als brave Leute auf dem Bete der Ehre-fand, derbrennet: Mur zehn davon befamen die Chinefen, theils im Wafler, theils auf Unmenſchlich dem Sande gefangen; und ſchicketen fie mit-abgefchnittener Nafe, Dhren und rechter Hand, feit der Chiner in Die Feſtung zurück, um mit diefer unmenfehlichen Graufamkeit den Holländern Hohn fen. zu ſprechen. | 5 Die Hollaͤn⸗ Man durfte nicht hoffen, daß die von der Flotte noch übrigen fieben Schiffe etwas der Tuben gegen bie große Menge Junken ausrichten würden ,. indem folche faft gar nichts gelitten, Düffe bey den „nd über Diefes beſtandig den Vortheil hatten, daß fie am Ufer lagen, wo ihnen die gro- Tatarn. Gen Kriegesſchiffe nicht beyzukommen vermochten. Demnach ergriff der Admiral Cauf die Entſchließung, zwey Davon um allerley Zufaͤlle willen unter dem Geſchuͤtze der Feftung zu Uugſſen, mit den fünf übrigen aber nach China zu ſegeln, und bey den Eroberern diefeg Reiches, ven Tartarn, Hülfe zu fuchen, Allein, ein neuer Sturm zerftreuete feine Fleine Flotte, und verfchlug ihn felbft mit drey Schiffen an die fiamfche Kuͤſte, von da er fie nach Batavia zurück fuͤhrete. Die übrigen beyden kamen zwar nad) China, vichteren aber mit Ihrem Anfuchen nicht das geringfte aus, Zeland foll de: Weil Corings das Blockhaus ‚one Unterlaß beſchoß, und fehon mehr als taufend Mürmes wer: und ſiebenzehnhundert Stückfchüffe darauf gethan hatte: fo mußten es die Holländer endlich Dh perlaffen. Doch fpieleten fie vorher noch einen Streich, der ihre Verzweifelung nach dem Seben abſchilderte. Sie legeten brennende Lunte ans Pulver, welche ihre Wirkung zu eben der Zeit als die Chinefen hinein kamen, verrichtete, und mehr als hundert in die. Luft ſchickte. Allein, Diefe hartnäckigen Feinde warfen an eben den Orte gleich eine Kage auf, befegeten fie it fechs und dreyßig pfündigen Carthaunen, und: machten, weil.die Mauern der Seftung nicht lange dagegen auszuhalten vermochten, Anftale zu einem Hauptfturme, Ergiebt ſich. Dieſen auszuhalten, waren die Holländer nicht im Stande, Es regierere die Ruhe: und der Scharboc in ver Feftung. Seit dem Anfange der Belagerung hatte man. ſchon über tauſend und ſechshundert Mann eingebüßer. Alle Riechen und Packhaͤuſer lagen voll Kranke, Entweder mußte man; fich ergeben, oder ſterben. Da es nun hiermit aufs äus —3 Fe 57 Gr im } i Berfte FI Das Geld belief fich auf einige Tonnen Sol. Die Zahl der Stuͤcke war vierzig. Den Werth des, das if, anf einige hunderttanfend Sulden, der Waaren meldet der Berfafler zwar nicht, doch % * nennet Berfte gefomnten war, beſchloß man, zween Dfficier in das Sager abzufchicen, und die Ge⸗ Schouten. finnung des Coxinga auszuforfchen. Diefer bewilligte nicht nur die angeborhenen Bedin- 1551. gungen ohne langes Befinnen, fordern lieferte auch Geiſeln aus, „und es wurde folgender — — Vergleich beliebt, Man molle beyderfeits die Gefangenen ausliefern ; die Feſtung Ze, Uebergabsver⸗ land folle mit aflen der Geſellſchaft gehörigen Waaren , baarem Gelde und Ge. Heid. ſchuͤtze den Chinefen übergeben werden f): und die Belagerten, ſowohl Kranke, als Geſun⸗ de, an der Zahl etwa neunhundert Mann, follten mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele ausziehen. Ehe die Chineſen die Feſtung in Beſitz nahmen, Geſchuͤtz losſchießen, weil ihm die wunderliche giftet feyng). Die Holländer fuhren nach Batavia, verlangete Coxinga, man folfe alleg Sorge in den Kopf Fam, es möchte ver. fiegen ungehindert auf Die noch vorbandenen Schiffe, uns Der IV Abſchnitt. Krieg der Holländer auf der malabariſchen Küfte im Jahre 1667, Schouten geht nach Bantam und Ceylan. Hole Laufgraͤben. Wan Goens liefert den länder denken auf Eroberungen. Schiffsmacht, Sepderfeitiger Verluſt. Die Hunger. Hauptfturm. die fie zuſammenziehen. Solche geht unter Ses € ‚gel... Sie, fegele Tutoeorin und Calipatnam vorbey Anſpruͤche der Holländer auf Coplang. Wie fie landen. Nachricht eings Ueberläufers. Die Holländer werden von den Nairen anges griffen. Siegesfeft der Holländer. Cie finden die Stadt verlaffen 5 zerfireuen die Nairen, Holländer gehen nach Eochin. Lage diefer Stade. Sie lagern fich vor der’ Zug’ der Holländer. Stadt. Treffen der Holländer mit den Mai: ven, Der Palfaft wird geplündert; die Stade beftürmet. Die Holländer werden zum Wei— hen gezwungen. Die Belagerten erhalten Bey⸗ fand, Die Holländer heben die Belagerung Zwey Cranganors, Die Belagerung von Cran- auf. Sonderbare Anftalten dabey. \ ganor ſcheint ſchwer zu feyn.; Schouten leider: E% bie Holländer wieder nach Batavia Famen, war Schouten auf dem rothen Loͤwen, 1661. einem der Geſellſchaft zugehörigen Schiffe, nad) Bantam abgereifet, und von diefem Orte gieng er den zaren Auguſt im Sabre 1661 nach der Inſel Ceylan unter Segel. Die Hol: Scouten länder glaubeten, fiehätten fich für die von den Portugiefen empfangenen Beleidigungen durch gebtnach Bau⸗ bie Eroberung von Colombo, Puntogallo, Flegaparan, Malscca und eine Men- me und Ey: ‚ge anderer befeftigten Orte noch nicht fartfam gerächet, ober vielmehr ihre eigene Gewalt in Indien noch nicht genugfam befeftiger, Weil nun die Städte Cochin, Cranganor, Cananor und Coylang ihrer Handlung ſehr hinderlich fielen: ſo dachten fie auf die Ero- berung berfelbigen,, und bie Regierung zu Batavia wartete mit der Ausführung dieſes Anſchlages nur noch aufdie Berftärfung, welche aus Holland ankommen füllte, Unterdeſſen Hollaͤnder zog ſie alle ihre Schiffe, die ſie in Indien hatte, zuſammen, und beſtimmete ihnen Colomz denen auf Er bo zum allgemeinen Sammelplatze. Schouten verwundert ſich bey dieſer Gelegenheit, oberungen. daß die Aufnahme der Geſellſchaft weder durch den Verluſt der Inſel Formoſa, noch du die beynahe gänzliche Vernichtung einer Flotte gehemmet werden konnte und daß ſie im Gluͤcke und Unglücfe einmal fo weit um ſich griff, als das andere, Pp 2 Schouten nennet er die Inſel Formoſa mit großer Bedan⸗ der. Krone der hochedlen Compagnie entwendet wor⸗ rung ihres Verluftes, ein koſtbares Kleinod, das aus den. A. d. 282 ©, ) A. d. 281S. 300 Irrende Reifen Schouten. Schouten kam erſt im Wintermonate auf die Rhede bey Colombo, nachdem er uns 1661. terweges in verfchiedenen Häfen hatte ftille liegen müffen, Hier fand er die holländifche Seemacht, welche bereits aus einer fhönen Anzahl Kriegesſchiffen beftund, und bald dar- — auf zu einer Flotte von zwanzig großen und einigen kleinen Fahrzeugen anwuchs. Man — brachte allerley Kriegesvorrath und Geraͤthſchaften an Bord. Auch Fam alle Tage Volk dahin von Manar, Jafnapatan, Negombo, Caltere, Puntogallo, und andern Orten, wo bie Hollaͤnder ſich eingerichtet hatten, Schouten wendete die Zeit, die er auf das figer Rhede zubringen mußte, dazuan, daß er die berühmte Stadt Colombo befichtigte, Hier fand er die Ueberbleibſel vieler großen Gebaͤude, die entweder vor Alter eingegangen,oder waͤhren⸗ den Krieges durch die oͤſtern Belagerungen zerſtoͤret worden waren. Es waren wirklich ganze Gaſſen mit Graſe und Geſtraͤuche bewachſen. Doch gab es auch noch einige ſehr ſchoͤne, darinnen geraumige, helle, hohe von lauter Steinen aufgebauete Haͤuſer ſtunden. Kirchen und ſchoͤne Spaziergaͤnge waren gleichfalls noch anzutreffen, Colombo liegt un- gefähr unter dem fiebenten Grade Norderbreite, an der Weftküfte von Ceylan. Im Jahre 1656, Das iſt, Hundert und Dreyßig oder hundert und vierzig Jahre, nach ihrer Erbauung und Bevölkerung von den Portugiefen, wurde fie nach einer fieben monatlichen Belage⸗ tung von den Holländern erobert. Die Eroberung diefer Stadt fegete Die vornehmften ins dianiſchen Könige in großes Erftaunen ; weil fie diefelbige bis hieher fire unbezwinglich ges halten Hatten. Weil fie aber ohne eine zahlreiche Befagung fehwer zu behaupten fiel: ſo er— griff die hollaͤndiſche Handelsgefellfchaft die Entfchliegung, ihre Weitſchaft zu vermindern, und ‚eine ordentliche Feſtung daraus zu machen. Sie hat gute Thore, Wälle, Bollwerke, einen Waffergraben, viel Geſchuͤtz, und mit einem Worte alleg, was zur langwierigen Vertheidigung einer Stadt dienen kann. Hinter der Stadt, gegen Often und Morvden, liegen angenehme und wohlangebauete Selder, mit untermiſchten Zimmerwäldern imglei⸗ chen Teiche, Moraͤſte und Fluͤſſe >). wirt Holländifche Sobald das Volk eingeſchiffet war, wurde es in ſieben und zwanzig Compagnien ver⸗ * theilet, und dem Generale van Goens untergeben, welcher die Flagge, nebſt einem Wim: gel. pel darunter vom großen Mafte wehen ließ. Hierauf gieng man unter Segel, und als man bereits einen ziemlichen Weg zurück geleget hatte, wurde erft Adrian Rothaos zum Admirale, Isbrand Godskens zum Viceadmirale, und Peter Waar zum Scout bey Nacht erfläret, Jedweder von diefen drey Generalen beffieg ein eigenes Schiff, und ließ feine Amtsflagge davon wehen. Eben zu diefer Zeit vertheilete man auch die Matrofen unter bie Fahnen. Die Eonftabler, und wer ihnen bey dem Gefchüße belfen mußte, be kamen ihre Berhaltungsbefehle ebenfalls, Dergeſtalt hatte jedweder Theil der Mann: _ - ſchaft feinen Dber » und Unterbefepishaber, und feine Hauptleute. Zum Beſchluſſe er: gieng die gottesfürchtige Verordnung, welche wohl einer beffern Gelegenheit würdig gewe⸗ fen wäre, es follte bey dem Heere alle vierzehn Tage ein auferordentlicher Bethtag angefteller werben, um den Segen des Himmels zu einer Unternehmung, welche den Reichthum und — bie Macht der Geſellſchaft vermehren füllte, zu erbitten. Bet ie Felt Den zoften des Wintermonates fegelte man Tutocorin vorbey, eine Eleine aber des ne Herlfanges wegen berühmte Stadt, welche die Holländer im Jahre 1658 den Portugiefen und Calipat⸗ — * — wegnahmen, und ſeitdem beſaßen. Hier nahm man allerley Nothwendigkeiten im —* )) A d. 396, A) Uns if keine andere Nachricht von dieſer wichtigen Fahrzeuge. Ferner wurden an dieſem Orte vier Schiffe, und Darunter auch der torhe Gͤwe, auf welchen ſich Schouten noch immer befand, vorausgeſchicket, um unterdeſſen die Stade Coylang einzufchließen, Sie kamen den ıften des Ehriftmonates im Jahre 1661 dahin, ſtelleten ſich eine kleine Meile weit voneinander, um die Einfahrt des Hafens zu fperren, und bemerfeten, daß man zwar mit großem Eifer Batterien und Berfihanzungen aufwarf, / dennoch aber das Herz nicht hatte, ein einziges Schiff in die See 3) geben zu laſſen. Bier Tage hernad) mußten die Portugiefen ihre Arbeit liegen laſſen: denn es ers fihien die ganze heländifche Flotte, mit fliegenden Flaggen, Wimpeln, Windfpielen und Bahnen unter dem Abfeuern des großen und Eleinen Gefchüges, dem Schalle der Trom⸗ meln „ Trompeten, und dem Getöfe des Feldſpieles ihrer am Borde befindlichen ceylani⸗ ſchen Laſcarinen. Die Portugiefen erzeigeren ihres Ortes nicht geringern Muth, und mach⸗ ten durch vier Stücfchüffe den Anfang zur Feindſeligkeit. nt Die Stad lang, liegt auf eine je.in- di | „ Anforderung Stadt Coylang oder Coulang, liegt auf einer Sandzunge, die in die See bin — ein reichet. Sie gehoͤret unter die allererſten Plaͤtze, welche von den Portugieſen in In⸗ — dien angeleget wurden. Nach einem beynahe hundert und funfzigjähtigen Beſitze, ließen fie ſich dieſen Ort von den Hollaͤndern wegnehmen, Allein, als der daſige Statthalter. der indianifchen Geſellſchaft, Heinrich Gluwink, vor einigen Jahren nebft-einigen Of fieieren vor-der Stadt fpaßieren gieng: fo fehlugen ihn die Einwohner todt, und riefen ihre ehemaligen Herren wiederum berbey A). Es machten folglich die Holländer nicht nur um Vortheiles willen, fondern auch aus Rache den Anfang zu ihrer Unternehmung mit diefer Stadt. Voritzt wurden die Anftalten zur Landung vorgefehret, Man näherte ſich dem Wie fie lan⸗ Strande fo viel möglich: es wurden alle Stücke eines jedweden Schiffes auf die Seite ge den. gen dem Sande gebracht, und die ganze Flotte in eine Reihe geſtellet. Bey dieſer Auordnung nahm fie einen dermaßen großen Raum weg, daß fie das Ufer allenthalben beftreichen Fonnte, und man hoffete unter dem Schuge diefer fürchterlichen Anſtalt, ohne Hinderniß zu landen, Die Mannſchaft beſtieg den 7ten des Chriſtmonates in der Frühe ihre kleine Landungsfahrzeuge, und näherte ſich dem Lande unter einem erſchrecklichen Feuer des Gefchüs hes, ohne den geringften Widerſtand zu verſpuͤhren. Ihre Zahl betrug ungefähr viertau⸗ ſend Mann, und theilete man fie in drey Haufen. Unterdeffen da fich bie Leute am. Ufer in Ordnung ftelleten ‚Tief ein Schwarzer. aus Nachticht ei— einem Gehölze heraus, und zu ihnen über. Dieſer nun warnete den General, es pafferen nes Ueberläu- fieben bis achtraufend Portugiefen und Malabaren zwifchen der Stadt und See auf ihn; fers. ſie haͤtten ſich in ein hochſtaͤmmiges Gehoͤlze ungemein vortheilhaft in den Hinterhalt ge⸗ leger, und gedächten, die Holländer, «wenn fie im Zuge begriffen wären, unvermuthet an⸗ zufallen. Sie verließen fi) auf eine Batterie, damit ſie die Holländer bey dem erften Abfeuern in Unordnung zu bringen verhoffeten, und ihnen hernach mit allerley Gewehre auf den Leib fallen, und die Luft portugiefifhe Städte zu erobern, auf, ewig vertreiben wollten 2), 1 i Auf diefen Bericht ließ der General gegen den Abend das Sager auffchlagen; den fol- genden Tag rückete die Flotte vor der Landmacht voraus, und näherte fich zugleich mit 1 Eee: j pis dieſer ‚wichtigen Unternehmung bekannt, als des Schon: ) U. 318 ©, * tens; fie machet alſo dieſen Artikel ſchaͤhbar. 4) A. d· z20 S. AM Bu, I Cap. — 301 fluſſe an Bord. Sodann warf die ganze Flotte vor Calipatnam Anfer, und verſorgete Schouten. ſich mit einer großen Anzahl platter und zum Ausſchiffen ander malabariſchen KRüftebeguemer 1661. — 1302 ; Irrende Reifen! "Schouten. dieſer dem Orte; As fie der porkugiefifchen Batterie gerade gegen uͤber Fat: fo begonn- „1661, ‚te dieſe fich hören zu laſſen. Allein, die Eleinen hollaͤndiſchen Fahrzeuge legeten ſich nahe an das Ufer, und machten ein ſo großes Gegenfeuer, daß der Eifer der portugieſiſchen Lonſtabler ziemlich zu erkalten fhien. Man fhog auch heftig aus der Stadt, und aus den äußern Verſchanzungen. Indem dieſes vorgieng, ruͤckete die hollaͤndiſche Landmacht gegen die Batterie, aber nicht von vorne zu, wie der Feind gedacht hatte, und wie es oh⸗ Die Hollänzne die Warnung des Ueberläufers auch) wirklich gefchehen wäre; fondern von der Geite » der werden von den Nai⸗ da man vor dem Geſchuͤtze ficher war. Dem ungeachtet thaten die Malabären einen wiü- ven angegeig, Enden Angriff. Das Opfum, das fie zu fich genommen hatten, machte fie gleichſam un: fen. empfindlich, fie achteten Feine Wunde, fondern hieben immer ing Gelach hinein, fo weit fie veichen konnten. Das Gefecht wurde fehr hitzig; die Schiffe mußten nothwendiger Weiſe mit Schießen inne halten, weil fie bey diefem Handgemenge ihreeigenen Leute eben ſowohl getroffen Hätten, als die Feinde, Doch die Holländer Hatten einige Feldſtuͤcke mit . .. genommen, und mit Kartätfchen geladen, Auf ein gegebenes Zeichen, öffneten fie ſich, und es ſtuͤrzete gleich 'bey dem erften Feuer eine große Menge Feinde zu Boden. -Gfeich- wohl kehreten ſich die übrigen wenig Daran, fondern fprangen über die Todten weg, und fochten eben fo grimmig, als zuvor. Einem hollaͤndiſchen Factor, der ſich aus feinem Glie⸗ de wagete, wurde der Kopf auf einen einzigen Streich abgehauen, Endlich fingen doch die Nairen an ʒu wanken, und liefen bald daraufin großer Unordnung davon, Hierauf war die Reihe an den Holländern, den Saͤbel in die Hand zu nehmen, und dem Feinde, wiewohl in guter Ordnung nachzuhauen, Als er gaͤnzlich zerftreuer war, fo eroberten fie feine Batterien und Berfchanzungen, darinnen fie viele Steinftüce , Stinten, Saͤbel und anderes Gewehr, aber menig Pulver fanden. Sie zäbleten ihre Todten, die aber nicht mehr als dreyjehn waren, und dreyßig Verwundete. Hingegen lag die ganze Siegesfeſt der Hollaͤnder. Gegend voll todter Malabaren. Dem Schouten kam ihr großer Verluſt gar nicht fremd vor, weil er mit Yugen angefehen hatte, wie ſie gleich den Blinden indie Pifen' hinein, und gerade gegen die Stuͤcke losrannten, et In der umliegenden Gegend fanden die Holländer feinen einzigen Einwohner, wohl aber allerley Vieh, davon fie auf der Wahlſtatt einen Feldſchmauß anſtelleten. Die Ochſen und Schöpfenvierthel wurden ſo, wie fie waren, mit Haut und Haare gebraten, Die Degen verfahen die Stelle der Bratſpieße, und die Pifen, daran noch Menſchenblut Elebete, der Feuerboͤcke. Die Eocosbäume, darunter man faß ‚lieferten vortreffliche Nüf- ſe, deren angenehmer Saft die Luſtbarkeit über den erhaftenen Sieg, nicht wenig ver- mehrete. Hierauf ftellete ſich das Heer in Schlachtordnung, und ruͤckete neben dem Ufer gegen Coylang. Bis Bieher Hatten die Portugiefen noch) immer aus ihren Batterien auf bie holländifhen Schiffe gefpieler, indem einige fo nahe vor Anker tagen, daß man fie mit dem Stüdfhuffe erreichen Eonnte, Allein, da fie den Feind mit fliegenden Bahnen und Flingendem Spiele anruͤcken fahen: fo ließ ihre Hige nah. Im Gegentheile ſchick een fie zween Malabaren mic einer weißen Fahne und einem Schreiben an den General heraus, darinnen fie bie Uebergabe der Stade unter gewiffen Bedingungen anbothen. Man verwarf fie aber, Dieſer fehlechte Ausgang des angerragenen Vergleicheg feßere fie in großes Schrecken. Sie verließen die Stadt ohne Zeitverluft,, und fehickeren ihre Wels ber und Kinder nah Cochin, damit fie unterdeſſen zu den Naiven flogen, und eine neue Mache. aufbringen koͤnnten. ah Int — Als U IV Buch, 1 Cap. | 967 Als der hollaͤndiſche General feinen Menſchen aufder Mauer fah : ſo merkete er wohl, hler Schouten werde wenig Widerſtand geleiſtet werden. Man ließ einige Mannſchaft anrůcken weiche zu i »D 165, ver großen Verwunderung in der ganzen Stadt Feine lebendige Seele fand, Man ſteckete io > Fahne der vereinigten Provinzen auf ‚und begieng- den Sieg mit Abfeusung des gtoben Ges _ Finden die ſchuͤtzes. Allein, wegen der Plünderung waren für diefesmal Feine Anftalten zu machen Stadt verlafe nöthig; denn Die Portugiefen hatten ihr ganzes Vermögen nach Eochin gefthaffer, die elen⸗ " de Habfeligfeit der Malabaren aber verlohnere die Mühe nicht, fich danach umzufeden, Coy⸗ lang Hatte damals noch fieben große von Steinen gebauete Kirchen, „allein fehr wenige Haus fer. Die Hauptgaffen und andere Gebäude waren feit dem Berfalle der Portugieſen in Indien ganz eingegangen. "Sie ſtunden voll Gras und Gefträuche, und ſtatt der Eins wohner fanden die Holländer in den verfallenen Mauern nichts, als Keöten und Schlangen. Ban Ösens ließ feine leute zween Tage ausruhen, und ruͤckete hernach auf die Nairen los, davon ſich ein ganzer Schwarm unter Anführung des Koͤniges von Cohlang, und! Oberaufſicht der Porrugiefen gefammelt hatte. Cie wurden balb ausfindig. gemacher, in Zerftreuen die der erſten Hige bis an des KünigesPallaft gejagt, und daſelbſt unweit eines vergoldete Goͤtzenbildes, das nach ihrem Wahne den Sieg auf ihre Seite hatte "neigen ſollen, völlig erleget. Die Beute war dieſesmal ſehr anſehnlich, und eroberte man nur allein an gro⸗ bem Gefchüge, vierzehn Stuͤcke. Doch, diefer ruůͤhmliche Sieg, welcher die hollaͤndiſche a EEE Geſellſchaft zu Herren von Coylang machete, Foftere mehr Biut, als der erſte welcher ihr die Thore beſageter Stadt öffnete ma non U nn in nun user ., Die gegenwärtige Yahreszeivverlangere Eifen, Ein heftiger Sturm richtete die fümmtlichen "Schiffe der Flotte fehr übel zu, und es nahm ihre Ausbeſſerung viel Zeit weg. Ban Goens legete eine Beſatzung in Coylang; mit ber übrigen Mannſchaſt gieng er wieder zu Schiffe, um die Zeit zu gewinnen, und vor Einbruche des Winters noch) Cranganor und Cochin wegzunehmen. "Diefen legten" Ort erreichte er zwar in Kurzem, verfparere ihn aber auf den. Befchluß des Feldzuges , und ließ unterdeffen, damit die Stadt Feiner ley Art von Verftärfung erhalten möchte, drey Schiffe dabor zuruͤck. Mit der übrigen Macht fegeteer feinen Weg fort, und warf am Neuenjahrstage 1662 in der Rhede bey Eranganor Anker, Man lief alle Flaggen wehen, und ftellere fich) ungemein getroſt. Nairen. * — IH En ——————— Cranganor liegt nur fünf Meilen nerblich von Cochin, und eine Meile vom Stran:) Story Eran- de. An der Seeſeite laͤuft ein großer Fluß an ihren Mauern vorbey. Auf der‘ Satibfeite gan, ihre erblicket man angebauete Felder; Teiche und grüne Auen. ' Die ʒweyte Stadt biefes Na⸗ mens gehöret den Malabaren, liege nicht weit von jener, allein naͤher an der Se. Schou⸗ fen gefteht an diefem Orte: „die wahre: Abficht ihrer ganzen Unternehmung wäre bloß» „auf Cochin gegangen ‚nur wäre es nichts leichtes geweſen, dieſe Stadt wegzunehmen, Ihr Einſchließen ‚hätte viel Volkes erfordert, Voritzt nun ‚hatte manıbereits Coylang, ssiwelches ihr gegen Mittag liegt, im Befige; und weil es der König von Caliculang mit den „Hollaͤndern hielt: fo mar nicht zu beſorgen, daß Cochin von dieſer Seite den mindeſten Beyſtand erhalten würde, wohl aber konnten die daſigen Portugiefen von der andern Seite, nämlich von Eranganor, nicht wenig unterftüßer werden, Die’ Klugheit erfor⸗ „derte folglich, ihnen dieſe Stüge vorher zu benehmen, ehe man den Mittelpuncs ihrer »Macht angreifen wollte, zu gefchweigen, daß es Die Nothwendigteit erforderte, der Huͤl⸗ „fe, bie fie aus Eananor, Goens und anders woher erhaften konnten, den Weg abzu⸗ ſchneiden m), ; my A. d. 370388 een Dun + a“ 304 Irrende Reifen Schouten. Nun beraubete diefe Staatsklugheit der Hollaͤnder r bie Stadt Cochin zwar 1662, sirklich bes Beyſtandes, den ihr ein fo nahgelegener Ort haͤtte leiften können: affein var r Goens vergaß dabey, zu überlegen, daß er.den Portugiefen auf diefe Weiſe Zeit ließ, bef: ſere Verrheidigungsanftalten zu machen. Nebſtdem mochte er fich die Eroberung von Cranganor fo leicht vorftellen, als er wollte: fo hatte ihn doch Das letztere Gefecht mit den Nairen ſchon gelehret, daß fie ohne Verluſt nicht abgeben, ja vielleicht feine Kräfte nur allzufehe ſchwaͤchen, und ihn außer Stand fegen koͤnnte, ben Angriff mie foihen Ei: fer‘, als es die Wichtigfeic dev Unternehmung und die verfließende Jahreszeit erforderten, tzuſetzen. 1 lern t * ae man vor Anker lag, ſtattete der Samorin von Calecut, der malabarifche König von Eranganor und andere Fürften, einen Beſuch auf der Flotte ab, und gaben dem Öenerale zu vernehmen, weil fie Feinde der Portugiefem, den Holländern aber geneigt wären ſo verfprächen fie, ihre Bölker die beften Wege zu führen; ‚fie mit Lebensmitteln 00 zu verforgen,; und mit einer guten Anzahl ihrer Nairen zu verftärfen, Den: folgenden ag fegete van Goens feine ganze Macht ans Sand, und vertheilete fie, mie bey Coylang, Die Belange: in drey Haufen, gab ihnen auch die vorigen Anführer nieder. ‘ Sie zogen unter den Eo— zung Cranga⸗ cosbaͤumen, Damit bie Straßen befeget find, immer fort, vor dem Pallafte und der Stadt nor [heine vorbey, und lagerten ſich in einer großen Ebene, unweit der Mauern, Wan’ Coeng harte iehwer zuegn vermeynet, ev werde in dieſer Stellung die Stadt im erſten Anlaufe erſteigen und weg⸗ nehmen koͤnnen: allein, er ſah bald, man habe auf portugieſiſcher Seite nicht die geringſte Vertheidigungsanſtalt vergeſſen, und es werde hier eine ordentliche Belagerung erfordert. Er verſaumete hierzu keinen Augenblick. Er ließ das grobe Geſchuͤtz, die Moͤrſer, Bom— ben, Sranaten ‚und alle übrige Kriegesrüftung durch die Matrofen ans Sand ſchaffen. Man errichtete Batterien: man eroͤffnete die Laufgraͤben; die Soldaten wurden in die Ans ; griffswerke vertheilet » und das· beyderſeitige Feuer) wurde in kur zer Zeit ſehr heftig, Allein, es fehlete den Hollaͤndern an Sebensmitteln; indem das Berfprechen ver mala⸗ — bariſchen Fuͤrſten unerfuͤllet blieb. Schouten verſichert, er habe auf allen ſeinen Reiſen = nie ſolche Noth gelitten, als die erſten vier bis fünf Tage nach der Sandung: Zwar hatte er, nach feinem Berfihern, Geld: allein ‚wozu. bilft das Geld einem hungerigen Magen? Gern hätte er alles, was er befoß , für ein Stück verſchimmelten Zwiebad hingegeben n). Der General beſchwerete fich hierauf bey dem Samorin und den übrigen Fürften, daß ſie feine Bölfer nun im Stiche ließen. Sie gaben zur Antwort: ihre Unterthanen hätten, aus Furcht einer ſchlimmen Begegnung, das Herz nicht, Lebensmittel ins Lager zu brin⸗ gen, Auf dieſe Antwort ſchickete man einige Parteyen in die naͤchſten Dörfer, abſonderlich in die malabariſche Stadt Cranganor, wo man alles, was da war, einkaufen durfte. Laufgraͤben. Unterdeſſen gieng die Arbeit mit allem Eifer fort und Fein‘ Portugieſe durfte ſich Be mehr auf dem Walle blicken laſſen, wo es nicht Kugeln auf ihn regnen follte. "Man war ihnen mit den Laufgraͤben ſchon ſo nahe, daß man ihre Reden vernehmen" Fonnte, Zwar thaten ſie alle Abende nach der Sonnen Untergange einen Ausfall, und machten den Belaͤgerern viele Seute zu ſchanden: fie wurden aber doch allemal wieder zurück gejagt, Zuweilen locke⸗ te man fie unter das hollaͤndiſche Gefchüg. Wenn fie nun nahe genug waren: fo gieng es los und legete manchen braven Kerl ins Gras. Endlid) befam van Goeus eine ziem⸗ liche Anzahl recht gut bewaffneter Nairen, zur Verſtaͤrkung von dem Samorin jugeſch ie 1) A. d. 34 ©. J IV Buch ICap. | 305 Sie zogen auch ohne Weitlaͤuftigkeit in die Laufgraͤben, aber nur bey Tage, und einige Stunden lang: Ueber diefes wußten fie mit dem Schieß gewehre ſehr fehleche umzugehen. Denn ſie konnten kein Feuer ſehen; ſondern wenn es losgehen ſollte, ſo dreheten ſie den Kopf herum, wodurch die Kugeln alle in die Luft giengen. Nichts argerte die Holländer währender Belagerung fofehr, als Die ſchimpflichen Reden ‚womit ihnen ihreeigenen zu den Porkugiefen übergelaufenen Leute die Ohren unaufhoͤrlich rieben. Dieſe meineydigen Boͤſewichter, wel che der Verfaſſer ausgeartete Wechſelbaͤlge nennet, lagen im bedeckten Wege am Fluſſe; und bier viefen fie ihren Landesleuten unverfchaͤmer Weifebeftändigzu, fie machten ihnen die ſchoͤnſten Stricke und Schlingen ‚daran fie Fünftig erwuͤrgen müßten, zu rechte 0), Nach einer vierzehntägigen hitzigen Belagerung, ließ van Goens die Stadt durch eiz nen Trompeter auffordern, Die Portugiefen gaben zur Antwort: fie müßten Feinen Tro⸗ pfen Blut mehr in den Adern haben, wenn fie diefe Kleinmuͤthigkeit begehen wollten. Auf diefe Antwort verdoppelte man das Feuer auf beyden Seiten. Den folgenden Tag, mit anbrechendem Morgen, als man in’der Stadt zur Meffe laͤutete, beſchloß van Goens im Unmuthe über die lange Verzögerung, den Hauptſturm anlaufen zu laſſen, indem er wohl ſah, daß Fein Augenblick mehr zu verlieren ſey. Seine Leute befamen Befehl, big gegen Mittag vubig zu bleiben, damit die Arbeiter Zeit Hätten, die noͤthigen Borbereituns gen zumachen. Sodann ließen fie, um feinen Argwohn zu erwecen, ihre Fahnen auf den Bruftwehren und Batterien ſtecken, und ruͤcketen in aller Stille gegen eine gewi Stelle an ver Stadt ‚ die ein aus dem Sande gebürtiger Naire für die ſchwaͤchſte ausgege- ben hatte. Hingegen machte man zu gleicher Zeit, an einem andern Orte ‚ einen blinden Laͤrm, ſchoß mit aller Macht aus dem groben Geſchuͤtze, rührete das Spiel, und machte ein ſchreckliches Getümmel, Zugleich wurde die Stelle ‚ die man wirklich angreifen wollte, wicht weniger heftig beſchoſſen. Die Holländer ruͤcketen unter dem Rauche unvermerkt big an die feindlichen Feſtungswerke, und erſtiegen ein Bollwerk. Allein ‚bier fanden fie er- faunliche Gegenwehre: fie wurden wieber herab gejagt, und die Portugiefen verübeten, zu Behauptung dieſes Werkes, Wunderdinge. Dem ungeachtet erſtiegen es die Hollaͤnder in groͤße⸗ ver Anzahl zum zweytenmale, warfen alles, was ihnen vorfam,über den Haufen, und waren ſchon im Begriffe, in die Stadt einzubringen, Allein, der Befehlshaber der Stadt, Namens, Schouten: 1662, — — Ban Goens liefert den Hauptſturm. Urbano Fialho Ferreira, kam darzu, und fuͤhrete feine Leute mie erſtaunlicher Hige in das Gefecht zurüd. Schouten fhreibe ihm Heldenthaten zu, die man billig nicht ver⸗ geſſen ſollte. „Er gieng feinen Leuten beſtaͤndig mit feinem eigenen Denfpiele vor, und „machte ihnen mit Worten und Thaten Muth. Sie ftunden wirklich wie die Mauern, „bis endlich ihr loͤwenmuͤthiger Anführer, wegen vieler empfangenen Wunden, für todt nie- „derſtůr zete. Beny dieſem Anblicke liegen fie alle Hoffnung finfen, zogen ſich allmäptich „bis in die Jeſuiterkirche zurück, und ſchicketen die Vornehmſten mit einer weißen Sahne heraus, Ban Ösens trat auf fie zu, und bemilligte ihnen mehr, als fie gefoffer hatten, ° Er ſtellete ihnen frey, mit Weib und Kind aus der Stadt zu ziehen. Es verlangeten aber viele Soldaten, nach Europa gebracht zu werden, Die übrigen wurden durch die holländie fhen Schiffe nach Goa geführet, damit fie dem gemeinen Manne erzählen koͤnnten, was man fo forgfältig vor ihm verheelete, nämlich, wie groß der Portugiefen Verluſt in Sins dien wäre. . Diefer Sturm foftete ihnen nicht wenig; fie ‚verloren Hundert und neumig | 0) A. d. 347 ©. ‚ Allgem, Reiſebeſchr. XI. Band, Q2g Weiße, E 306 | Irrende Reiſen Schouten. Weiße, nebſt einer großen Anzahl Nairen, Sclaven und andere Bedienten. Ein Theil 1662, davon hatte ſich über den Fluß und nach Cochin gerettet. Die Hollaͤnder vermiſſeten ſiebenzig Mann, und darunter einige brave Offieier. Die Anzahl der Verwundeten war Beyderſeitiger ſo groß, daß alie Schiffsbarbier auf der ganzen Flotte drey Tage und drey Naͤchte damit Verluſt. zubrachten, bis ſie mit dem erſten Verbande fertig wurden, ohne daß ſie Zeit zu ſchlafen hatten p). Einige waren von den Granaten verſenget oder beſchaͤdiget; andere hatten ei⸗ ne Hand, einen Arm, oder ein Bein verloren, Faſt alle waren öfter, als einmal durch den Kopf, durd) die Bruſt, oder den hohlen Keib geſchoſſen. | Drdnung, die . Dem sgten Jenner bekam van Övens einen Beſuch vom Samorin, dem’ Könige zu Togleich in der Cranganor, und von vielen andern Fuͤrſten, die ein zahlreiches Gefolge bey ſich hatten, . Stadt herr⸗ und ihm zu feiner Eroberung Glück wünfcheten. Sie erftauneten fehr, daß er innerhalb m fo weniger Zeie ſchon alles wieder fo ordentlich eingerichtet hatte. Abfonderlich bewunder⸗ ten fie, wie forgfältig die Kranken in denen Kirchen, die man als Hofpitäfer brauchte, ver= - pfleget wurden, und zwar ohne die Schwarzen Hiervon auszunehmen ; indem vielmehr ziVi« Shen ihnen und einemgebohrnen Holländer in biefem Stücke Fein Unterſchied gemacht wur de. Diefer Anblick vergnügete fie dermaßen, daß fie noch au felbigem Tage, Schafe, Hühner, Eyer, Mil) und allerley Gemuͤſe in die Stadt fhafferen. Die verwundeten Portugiefen, denen man das Leben gefthenfet hatte, wurden eben ſo in die Kirche, als die Holländer; getragen, und, gleichihnen, verbunden, Der tapfere Statthalter hatte nebft einer Menge Wunden auch ein zerbrochenes Bein. Zwar gab man fich alle erfinnliche Mühe, ihm das eben zu retten: weil aber alle Kunft an ihm ver- foren war, fo ließ ihm der bolländifche General, welcher die Tapferkeit aud) an einem Feinde zu fehägen mußte, ein prächtiges Seichbegängniß halten ). Die bolländifchen Ueberlaͤufer, die aus Ceylan und anderswo entlaufen, und in portugiefifche Dienfte getre⸗ ten waren, hatten ſich durch die ausgeſtoßenen Fluͤche gegen ihr eigenes Vaterland noch ſtrafwuͤrdiger gemacht, folglich eine ſchlechte Belohnung zu erwarten. Allein, eben dieſe Furcht trieb fie, das Aeußerſte zu ihrer Rettung zu verſuchen. Sie ſchwammen über den Er und entkamen nach Cochin. Nur ein einziger wurde gefangen und aufge» knuͤpfet. — ae. Als van Goens die nötigen Anſtalten, Cranganor zu behaupten, vorgekehret hatte: fo in nach trat er mit feinem Eleinen Heere dan Weg nad) Eochin zu Lande an, und zog neben der In⸗ fel Vaiping her, welche ſich von der mitternaͤchtigen Seitedes Fluſſes Cranganor fünf Meilen weit,bis andie mittägige Seite des Stromes bey Cochin erſtrecket. Zu gleicher Zeit gien- gen die Schiffe nad; Cochin unter Segel, um diefe Stadt auf ver Seefeite einzufchließen., — dieſer Es has dieſe Stadt eine große Laͤnge; fie liegt an dem mittaͤgigen Ufer des eben alſo ge⸗ adt. nannten Fluffes, der fie von der Inſel Vaiping abfondere. Mit dem andern Ende rei: chet fie bis an Die Seefüfte. Die Holländer ruͤcketen bis an die Spige der Inſel, und fanden dafelbft eine portugiefifche Kirche, nebft einem großen, dem Bifchofe gehörigen Haufe. Hier bausten fie in fehr weniger Zeit eine Schanze, die fie Dranien nenneten, und aus welcher fie mit einer Muffete bis in Cochin hinein fhießen Fonnten, Hier ers richteten fie Batterien, und fingen ohne Zeitverluft an, die Stadt zu beſchießen. Yan Malaboriſche Goens legete achrpundere Mann hinein, brachte feine übrigen Leute zu Schiffe, und.fegere König. fie auf. der andern Seite der Stadt wieder aus Sand. Hier Fam ber malabarifche König dieſes ) A. d. 350 und vorherg. S ga) A. d. 334 ©. * VwBuch } Cap. Rn, 307 diefes Landes an Bord, both allen moͤglichſten Beyſtand zu die ſer Unternehmung an, und Schouten bath ſich nur zur einzigen Gegengefaͤlligleit aus man möchte fein fand verfchonen, De: 1662. ſagter Fuͤrſt war eigenslich der vechtmaßige Könige Weit aber die Portugieſen merketen ep wäre der holländifchen Nation nicht abgeneigt: fo fpieleten fie die Regierung feiner Muh: me, der verwitweten Röniginn ‚welche ihnen aͤußerſt zugethan war, in die Hände, Nach dem Ausſchiffen erboch er fih, den Völkern als Wegweiſer zu dienen, und ihnen Lebens mittel zu verfchaffen. Er war wohl gewachfen, und im Ungange ſehr böflih, Er trug die Haare, gleich einer, Weibesperfon, in Soden und: Zöpfe geflochten, goldene Ninge und einige Edelgefteinein den Ohren, eben dergleichen Armbaͤnder, an jedem Finger einen Ring, und eine goldene Kette um den Leib, welcher bis an den Gürtel nacend ‚ unten aber mit einem Stüce weißen Cattun, das bis an die Füße hinab hing, bedecket war, Sein Alter mochte fih auf vier und dreyßig Jahre belaufen. Er ſprach fehr gut portugieſiſch; und fo behend er am Leibe war, eben ſo geſchickt und geſchwind war auch fein Verſtand. Das Heer zog in-drey Haufen vertheilet an dem Ufer fort, bis an die Mauern eines Zug der Hol⸗ malabariſchen Städtchens , deffen Einwohner anfänglich. in Furcht gerietben, und zufam länder. mentliefen, nachgehends aber, auf ihres Königes Verfiherung , den Holländern allerley Lbensmittel lieferten, Er brachte auch alle ihm zugethane Nairen dahin, daß fie auf der Holländer , als einer Nation, bie fiein ibrealte Freyheit feßete,Seite traten. Nachmittage ruͤckte man weiter; ohne ſich an einige Verſchanzungen zu kehren, welche der Feind, in Meynung, man werde bie Landung näher bey der Stadt vornehmen, am Strande aufs gervorfen hate Man näherte fich den Mauern, bis auf eine Fleine Meile, ohne den ge: ringſten Widerftand, Mir Anbruche der Nacht erbliceten die Holländer eine große Kir- he, in freyem Felde, mitten unter einer Menge Cocosbäume, und einigen Haͤuſern, wel⸗ che der Gegend eine ſehr angenehme Ausſicht beylegeten. Hier beſchloſſen fie,zu uͤbernach⸗ ten. Die Einwohner hatten zwar die Flucht ergriffen, kamen aber. auf das Zeugniß ih⸗ ver Nachbarn , daß man ihnen gut begegnet wäre, wieder zurück, Auf den Abend erſchien ein alter Portugieſe mit ſeiner Frau, und zwo erwachſenen Toͤchtern, und verlangete, vor den. General gelaſſen zu werden. Dieſem nun ſtellete ey vor er wohnete ſchon ſeit vielen Jahren an dieſem Orte, und haͤtte nie eine Bedienung gehabt, noch einigen Antheil an den Kriegesunruhen genommen. Weil er nun bey dieſer Lebensart ferner zu beharren ge⸗ daͤchte + ſo erſuchete er. den General, den Befehl zu ertheilen, daß weder feine Frau noch feine Töchter beleidiget ‚und überhaupt feinem Haufe Fein Ueberlaſt zugefüget werden möch- te. Ban Övens beroilligte es. Allein, den folgenden Tag fiel ihm der Mann vor die Füße, und Elagte mit vielen Thraͤnen, es wären Diefe Nacht einige Soldaten mit dem Gewehre in der Hand, in fein Haus gefommen, und hätten feine Töchter entehrer. Die Antwort war: koͤnnte er die Thäter anzeigen, fo follten fie ihre Unthat in ſeiner Gegenwart mic dem Leben buͤßen. Allein, weil er nicht das geringſte Merkmaal von ihnen anzugeben wuß⸗ te: ſo konnte man ihm nicht helfen; ſondern er mußte ohne Genugthuung wieder nach Haufe gehen. Schouten, welchem der Unfall ſeiner Toͤchter zu Herzen gieng, ruͤckete ihm ſeine Unvorſichtigkeit vor, daß er ſie in das Lager gebracht hätte, und zwar, faget er, „mit mancherley Eünftlichen Zierrathen aufgeputzet, die ihre Jugend und Schönheit noch „ſcheinbarlicher machten, eben, als wenn er fie dem ganzen Lager zur Schau darſtellen „woͤllte vr), 8 | ** n 2 q 2 Nach⸗ *) A. d. 362 S. 308 | Irrende Reifen Schouten. Nachdem die Holländer an dieſem Orte die Nacht zugebracht hatten: fo ſetzeten fte ‚162. ihren Weg am Ufer weiter fort. Die Flotte vichtete ſich ihres Ortes nad) den Bewegun⸗ gen der Landmacht, und ruͤckete in eben dem Maaße, als fie, näher an die Stadr. Hier fahen fie mit Erſtaunen, wie Flamme und Rauch auf allen Seiten aus einer Kirche ſchlug, die nur einen Buͤchſenſchuß weit von der Stadt lag. Weil fie aber wohl begriffen‘, ver Feind babe fie felbft in Brand geſtecket, damit fie fich nicht darinnen feſt fegen, und den Platz daraus befchiegen möchten: fo eileten ſie nach Moͤglichkeit hinzu, um die Feuersbrunſt zu loͤſchen. Allein, fie war bey ihrer Ankunft ſchon völlig ausgebrannt, nur die Mauern ſtunden noch, welche von Steinen, und ſo dick, als an einer Feftung, waren, Dem unges achtet befegete fie Ban Goens, meil fie bequem war, das Waſſerholen, imgleichen dag Ausſchiffen der Kriegesgeraͤthſchaften und anderer Nothdurft zu verſichern. Er befahl auch der Flotte, fich diefem Orte zu nähern, undfo nabe, als möglich, ans Sand zu legen. Sie lagern Bon hier zogen die Bölfer, des unaufhörlichen feindlichen Feuerns vom Walle unge: Reh angeficht6.achtet, in eine ganz freye Ebene. Denn die Stuͤckkugeln flogen den Holländern nur über der Stadt. die Köpfe weg, und machten ihnen durch ihre Sprünge zwiſchen den Bäumen etwas zu lachen. Sie rücketen alfo ungehindert, bis an die Mauer, zogen fich aber aus Borfichtige feit gleichwohl wieder zurück, und blieben den Portugiefen vor der Nafe fo lange im Gra⸗ fe fißen, bis der General jedwedem feine Stelle anwies, Goa ausgenommen, war Cochin die größte Stade, welche die Portugiefen in Oft: indien befaßen. Sie hat wenig Breite, aber ihre Laͤnge gegen das Sand hinein, beträgt eine Halbe Meile Weges. Auf eben diefer Seite, und in einer kleinen Entfernung von dem guten Waflerplage, ſtund der alten Königinn Pallaſt. Sie hatte die meiften Nairen aus dem Sande darzu bereder, daß fie auf der Portugiefen Seite traten, gleich- wie fie Denn wirklich an eben dieſem Orte in großer Anzahl: verfanmelt waren, Dan Treffen der Övens beſchloß vor allen Dingen, dieſe Leute wegzujagen, weil fie die Stadt beftändig mie Holländer mit frifcher Mannſchaft und anderm Vorrathe verforgen konnten. Demnach ließ er ʒwey Drit⸗ den Nairen. theile feines Heeres gegen fie anrücken. Aliein, die Nairen wurden es bald gewahr, verſchluckten vor allen Dingen eine ziemliche Menge Opium, und ruͤcketen hierauf in Schlachtordnung, und mit geimmigen Gebärden auf die Holländer los. Dabey wurden fie durch einige Car: thaunen unterftüger, die ein gewaltiges Feuer machten, Sie felbit faſſeten ihre Schwerd- ter in beyde Hände, hieben und ſtachen durch einander hinein, wie die Blinden , "und ſcheueten weder Pifenfpige, noch Kugel. Dergeftalt fogeten fie manchen Holländer indas Gras, und noch weit mehrere verwundeten fie. Allein ‚die Holländer legeten bey fo drins _ gender Gefahr, die Hände eben fo wenig in den Schooß; fie ftießen und ſchoſſen eine aro- fe Menge diefer unfinnigen Kerl über den Haufen, und trieben die andern bis in den Pals laft, der von der Wahlſtatt nicht weir entfernet war. Hier fchloffen fich die Mairen wie: der, und fchlugen aufs'neue mie aller Macht um fich, Allein, weil fie bier nicht Raum genug hatten , ihre Schwerdter recht zu gebrauchen: fo wurden fie von den eihdringenden Musfetierern genöthiger, die Säle zu verlaffen, und zum Fenfter hinaus zu fpringen. Dergeftalt wurden die Holländer Meifter vom Pallafte. Schouten verfichere, das Blut wäre darinnen überall ſtromweiſe herum geſchwommen, und man babe in den Zimmern und Gängen über vierhundert todte oder ſterbende Nairen gezaͤhlet ), ¶ Die übrigen liefen davon, Und auseinander. Ar TE 4 Man Sie legen ſich in eine Kirche. 5) Hd, 366 S. IV Buch. ICap. 3009 Man erbeutete im Pallaſte verſchiedene ſchwere Stuͤcke, Pulver, Bley, Flinten Schouten. Saͤbel und andere Kriegesgeraͤthſchaften. Die Ohrengehaͤnge der Nairen, ihre Ninge 1602. und geldene Ketten überließ man dem gemeinen Marne zur Beute. Doch beobachtere — das Volk bey dieſem verwirreten Getuͤmmel den gegebenen Befehl, das. Sand: — —* volk nicht zu beleidigen, auf das genaueſte. Ja, es traueten die Malabaren dem hollaͤn Perg eg —J diſchen Kriegesvolke ſchon dermaßen wohl, daß ſie bier und dort haufenweiſe Funden, und niginn gefane dem Gefechte zufahen, ohne den geringiten Antheil an der Nairen Niederlage zu nehmen, gen. Zwar fegete man die alte Königinn gefangen , weil fie den Portugiefen alfzuoffenbaren Bor: ſchub that. Doch befahl der General, man follte ihe mit aller Achtung begegnen, Der König ſelbſt, den fie vom Throne verftoßen hatte, bath fürfie Man gab ihr bloß eine Wache zu, und war, wie Schouten bemerfet, ganz unbefümmert, daß fie diefelbige durch) ihre Schönheit etwa verführen möchte: denn fie war alt und im höchften Grade häß- lich ; dem ungeachtet aber mit goldenen Ketten und allerley Gefchmeide behangen, das ihrer ſchwarzen Färbe gleichfam einen Glanz gab 7). Indem van Goens mit diefem allen befchäfftiger war: fo berichtete man ihm, die Portugiefen hätten auf feine vor der Stadt zurück gelaffenen Völker zwar einen Ausfall gervaget, wären aber mit Verlufte zurück ge- jager worden, und beftünde der ganze Schaden der Holländer bey diefer Gelegenheit in eis nigen Bermundeten. N ‚Den folgenden Tag beſchloß man, zu fhirmen; denn die Zeit war koſtbar. Der Die Stade Regenmuffon ruͤckete herbey, und meil über diefes die Kriegesmacht durch manches Ge⸗ —* beſtuͤr⸗ fecht und durch die zurück gelaſſenen Beſatzungen ſehr geſchwaͤchet worden war: fo durfte we man die noch übrigen Voͤlker nicht lange in Wind und Wetter liegen laſſen, und vielem Ungemache unterwerfen, das fie auszuftehen nicht im Stande waren. Weil man den Pallaft inne Hatte: fo ſchien die Stadt an diefem Orte defto leichter anzugreifen. Dan Goens beftimmete folglich die Stelle und den Tag. Diefe wichtige Unternehmung wurde dem Dberftwachtmeifter Was aufgetragen, Indem er nun feine Arbeit anfing: fo machete man anderswo einen blinden Laͤrm. Allein, die Belagerten befamen von dieſer Anftalt einigen Wind, Sie zogen fich bey dem Haupt: angriffe in folcher Anzahl zufammen, daß die Holländer, als fie im Begriffe waren, über einige alte Mauern zu fteigen, um in die Borftadt einzubringen, beynahe wie eingefchlof fen waren, und nur fuchen mußten, ſich wieder frey zu machen. Da fie nun zu dieſem Ende den Weg durch einige Häufer nahmen: fo wurden felbige von den Portugiefen in Brand geſtecket, und die Holländer in große Beängftigung geſetzet, wie fie dem Feuer entfliehen möchten. Was fah wohl, hier habe er von niemanden, als von feinem eige- nen Mutheund feiner Entſchließung, Hülfezu erwarten. Er verübete Thaten, welche Schou⸗ ten der Unſterblichkeit würdig fehäger, Allein, zween Buͤchſenſchuͤſſe machten feinem Le- Die Hollaͤn— ben ein Ende. Dem van Övens felbft wurde ein goldener Hafen, damit er den Huch der werden aufftülpete, meggefchoffen, als er in Perfon herbeyeilete, feinen Seuten Muth zuzufpre. zum Weichen den. Bothaos und die übrigen Haͤupter ftunden nicht wenigere Gefahr aus, Do ERBE trieben fie Die Portugiefen endlich zurück, und machten fih Luft zum Abzuge. 2 Diefes Gefecht Foftere ihnen viele brave Leute: doch hatten fie die Ehre, daß fie, des Abzuges ungeachtet, Meifter von einem Theile der Vorſtadt blieben. Si⸗ verloren auch den Murh im geringften nicht, fondern befehloffen vielmehr, die Belagerung mit Ernfte fortzufegen. Man ſchiffete folglich die nörhige Geraͤthſchaft zum Arbeiten aus- Ad 37 ©, 243 Die Schouten. 1662, 10 Irrende Reifen Die Saufgräben wurden eröffnet, und die Batterien gehörig aufgerichter, Allein, fo ſtark als man die Stadt befchoß, fo ſtark ſchoſſen Die Portugiefen obne Unterlaß dagegen heraus, und verftopfeten die Luͤcken, die man in ihre Mauer legete, mit einer folchen Hurtigkeit, darüber man erftaunen mußte. Ban Goens mußte nicht mehr, wohin mit der großen Anzahl Berwunderen und Kranken. Er ließ alfo eine Kirche zu rechte machen, und fie “ Binein legen, Indem er damit befchäfftiger war, lief Nachricht ein, der König von * Die Belager⸗ ten werden verſtaͤrket. Peſcatti oder Porca, ein getreuer Anhänger der Portugieſen, habe ſechs tauſend Mann zuſammen gebracht, und wolle die Hollaͤnder damit im Ruͤcken angreifen, die Belagerten aber ſollten zu gleicher Zeit einen Ausfall thun. Dieſe Zeitung erweckete bey den Hollaͤndern gro⸗ ße Beſtuͤrzung, weil ſie weder Tag noch Nacht eine Stunde vor dem Ueberfalle ſicher wa— ren. Die allerkraͤnkeſten bekamen in der Angſt ſo viel Kraft, daß ſie zum Gewehre grif⸗ fen, und auf ihrer Hut ſtunden. Allein, weil der König von Porca der Stadf nicht naͤ⸗ ber als auf etliche Meilen Fam, und nuraufden Ausgang lauerte: fo hatte das Schreden, das er verurfachet hatte, Feine andere Wirkung, als dag man fah, was die Angft bey einem Menfchen auszurichten vermag. in: 3 Nachdem die Belagerung ſchon drey Wochen lang gewaͤhret hatte, und in dieſer gan⸗ zen Zeit Fein Tag ohne einen Angriff oder Ausfall vergangen war: fo dachte van Goens, bie Belagerten würden nicht viel beſſer daran feyn, als er felbft, und ſetzete ihre Standhaftigkeie durch das Anerbiethen eines guten Vergleiches auf die Probe. Er ſchickete einen Trompeter in die Stadt, und [hlug ſolche Bedingungen vor, die ihnen zur Ehre gereichten. Allein, der dafige Befchlshaber, Ignatio de Sarmento, gab zur Antwort: weil ihm der Platz von feinem Könige anvertrauet ſey, fo fönneer ihn nicht übergeben, fo lange er einen Blutstros pfen im Leibe Habe. Demnach fegete man das Feuer auf beyden Seiten mit größter Hefz tigkeit fort. Allein, die Holländer erfuhren bald, woher der Trotz ihrer Feinde rührete, Denn gleich am folgenden Tag kam eine Verſtaͤrkung an Mannfehaft und anderer Krie⸗ gesnothdurft von Goa in die Stadt, nicht etwa heimlich, ſondern am hellen lichten Tage, indem es den Belagerern unmoͤglich fiel, die große Menge Durchfahrten und innern Waß ſer alle mit einander zu verſchließen. Sogleich ſah man die Fahnen auf den Thuͤrmen und Waͤllen gepflanzet. Man hoͤrete die Glocken laͤuten, und ein Freudengeſchreh durch die ganze Stadt erſchallen ). Dieſe Begebenheit gereichte den Hollaͤndern nicht ſonderlich zum Troſte. Sie wuß⸗ ten, es ruͤckete die Regenzeit herbey; die Menge der Kranken mehrete ſich von Tage zu Tage. Kaum waren noch tauſend und vier hundert Geſunde uͤbrig. Sie uͤberlegeten die Wankelmuͤthigkeit des Gluͤckes, und den vorhandenen Mangel an allerley Lebensmitteln, die ſie von der Kuͤſte Coromandel zu erhalten vergeblich gehoffet hatten. Nebſt dem wartete der Koͤnig von Porca nur auf eine guͤnſtige Gelegenheit, ſie zu uͤberfallen. Mit ‚einem Worte, der Abzug ſchien von aͤußerſter Nothwendigkeit zu ſeyn, und es Fam vor⸗ Die Hollaͤn⸗ der heben die Delagerung auf. igt nur Darauf an, wie er anzuftellen fey, daß Die Portugiefen nichts Davon merketen. Das ſchwere Gefhüß und die Mörfer fehaffere man auf Flößen weg. Doch, damit waren die Matroſen fchlecht zufrieden, weil fie ihre Rechnung auf eine reiche Beute gemacht hatten, und von dem Entfchluffe des Kriegesrathes noch nichts wußten. Man machte ihnen alfo weiß, es fey auf einen Hauptſturm angefehen; und weil man nicht wiſſen Eönne, wie er et⸗ CM n wa 20) A. d. 374 und vorherg. ©. 2 ' IV Buch. 1 Cap. zu * wa ablaufen möchte, fo wolle man alles, was dem Heere am meiften hinderlich falle, vor⸗ Schouten. laͤufig aus dem Wege ſchaffen. Bey diefen Gedanken ließ man fie bis auf den Abend des ten May. Als man ihnen aufzubrechen befahl, dachten fie noch immer, man wollte fie “ zum Sturme anführen; fie befamen es auch nicht eher zu willen, daß fie an Bord ge- hen follten, als bis man fich nad) dem Ufer ſchwenkete. Das Einfchiffen geſchah in be- 1662, fier Ordnung. Damit nundie Portugiefen nichts davon erfuhren, fo brachte van Goens Sonderbare eirien Juden durch eine große Belohnung dahin, daß er bey der Macht die Glocke läutete, Anſtalten da wie die Hofländerzu thun pflegeren. Ein gemiffer Conftabler, Namens Heinrich Boer⸗ bey. dop, der allerley Stimmen nachmachen Eonnte, war foverwegen, blieb am Lande, undrief auf allen Poften, wie gewöhnlich: wer da? Runde; was für Runde? u. ſ. w. und fam gegen Morgen glücklich ans Ufer, Die Portugiefen merketen eg erft gegen Mittag, daß die Belagerung aufgehoben fey x), A Der VAbſchnitt. Schoutens Ruͤckreiſe über Mataram. Urtheil von dem Verfaſſer. Seine Nachrichten ſtalt. Regierung des Matarams. Beſchrei— von der Witterung in Indien. Eigenſchaft der bung der Turniere. Der Mataram wird von Landwinde. Seltſame Veraͤnderung des Wet- Weibern Beivachet, Wie fie ihn beluſtigen. ters. Weg von Japara nach Mataram, Ber Hochzeitgepränge anf Savan. Bermählungs: ſchreibung diefer Stadt. Ihre Größe und Ger ceremonie. # De folgende Jahr unternahm man eben Diefe Belagerung von neuem und mit größerm Urtheil von Stücke, Cochin hatte mit andern malabarifchen Städten gleiches Schickſal, und * Verfaß⸗ fiel in die Gewalt der Holländer, Weil aber Schouten damals anderswo beſchaͤfftiget war: fo würde feine Erzählung, bie er auf anderer Leute Glauben davon beybringt, das Ges wicht nicht haben, das man ihr. bey Sachen, die er mit eigenen Yugen fah, bisher bile fig laffen mußte. Gleichwie dieſe letztere Urſache verfchiedene Stellen feines Tagebuches ſehr fhägbar machet: alſo iſt im Gegentheile wenig darauf zu bauen, wenn er von einer Menge Derter redet, die er niemit Augen geſehen, und wenn er vieleriey Begebenheiten erzaͤh⸗ let, daran er nicht den geringften Antheil nahm. Gleichfalls Halten wir ung für berechti⸗ ., get, feine öfteren Veränderungen des Ortes wegzulaſſen; abfonderlich da fie nichts beybrin⸗ gen, was ung andere Reifebefhreibungen nicht ſchon weit ordentlicher und zuBerläßiger vor Augen geleget hätten. ‚Er folgete noch viele Jahre lang feiner berrfchenden Neigung, die ihn ohne Unterlaß aus einem Sande in das andere trieb. Dergeſtalt befam er nach und nach alle helländifche Pflanzflädte zu Gefichte. Endlich, als er im Fahre 1665. wieder 1665, Pe nach) Batavia zuruͤck kam, wurde er es überdrüßig, ſo lange Zeit außerhalb feines Va —— terlandes zu leben. Weil nun eben damals eine Flotte von eilf reich beladenen Schiffen nad) Europa fegelfertig lag: fo ergriff er dieſe Gelegenheit und wurde in Anſehung feiner langwierigen Dienfte an Bord des Admiralſchiffes genommen, welches den Namen Wal⸗ chern führete, für die Kammer von Seeland gehörete, und von dem Hauptmans ne Bitter geführer wurde. Doch, che wir ihm auf feiner legten Fahrt Gefellfhaft leiften, wollen wir: einige Er x) U d. 378 u. vorherg · ©. Se Irrende Reifen Schouten. Erläuterungen, die Witterung in Indien betreffend, aus ihm beybringen, indem er 1665. ſelbſt dieſe Anmerkungen für die gewiſſeſte Frucht feiner vieljährigen Erfahrung ausgiebt; Seine Nadı Er faget: Die Weife, wie esdem Himmel beliebet hat, bie Witterung, die Jahres⸗ richten von zeiten und die Einflüffe der Elemente, nicht nur auf beyden Küften don Malabar und Cos der Witterung vomandel, fondern auch in ganz Oſtindien überhaupt abzumechfeln, ift wunderbar, und in Indien. in der That unbegreiflich. Denn man bemerker allerdings mit Erſtaunen, daß Laͤnder und Küften, die nicht weit von einander entfernet find, ja wohl gar zuſammen ftoßen, eine ganz andere Witterung genießen, nicht nur in dem Grade der Wärme und Trockene zur trockenen Jahreszeit, fondern auch was das Regenwetter und feine Wirfung waͤhren⸗ der naffen Jahreszeit betrifft. In denen Ländern, die zur indianiſchen odermalabarifchen Kuͤſte gehören ‚‘ beginnet die Regenzeit oder der Winter gemeiniglich im April, oder zum fpäteften im May, und endiget fich im Herbſtmonate, oder mit Anfange des Weinmonates, Sie geht unter hef⸗ ni figem Negen, und oftmaligen Stuͤrmen vorbey, und das ganze Sand ſteht fodann größtene theils unter Waſſer. Doch beginne diefer Muffon in der Gegend des Vorgebirges Co⸗ morin zeitiger, als weiter gegen Norden. Alſo ſpuͤret man ihn, zum Beyſpiele, zu Coylang und Cochin früher, als zu Goa, und zu Goa früher, als zu Surar, Ein glei⸗ ches geſchieht auf der ganzen Kuͤſte, nach dem Maaße als ein Dre weiter gegen Norden liege, indem die Stürme von Süden dahin kommen. | Ruͤcket diefe Zeit herbey, fo verforgen fich die Europäer mit Lebensmitteln auf die ganze Dauer derfelbigen. Sie laden die Schiffe aus, und bringen fie gegen die Winde in Sicherheit. Man tadelt fie ab, und decket fie mit Matten zu, Diejenigen, welche eine Reife vornehmen follen , ftechen bey Zeiten in die See, ehe fie das fchlimme Wirter uͤberfaͤllt. Bon der malabarifchen Küfte gehen fie an die coromandelfche ‚ imgleichen nad) Bantam, oder nad) Batavia, wofelbft man zu eben der Zeit, wenn die Malabaren die fhlimme Witterung erwarten, Die gute verhoffet. Gleichfalls eifen die Schiffe, welche anders woher nach der malabarifchen Küfte wollen , weil ihnen die Verzögerung die größte Gefahr bringe, Die Südweftwinde treiben ein dickes Gewoͤlke aus der See an das Ges birge, das Malabar von Coromandel erennet, und fehr weit von Süden nad) Norden fortläuft. Indem nun diefes Gewoͤlke von den Gipfeln der Berge, und don denen Winden, die von der andern Seite herfommen, aufgehalten wird: fo muß es von dem gewaltfamen Druͤcken zulegt plagen, und das bey ſich habende Waſſer fallen lafien, welches ſodann ſtromweiſe über die Berge herab ſtuͤrzet, und eine große Menge Sand nad) der See fuͤh⸗ vet. Auf der andern Seite verurſachen die Sturmwinde, daß die See weit hoher, als gewöhnlich geht, und die Brandung heftig an das Ufer fihläge, wodurch gleichfalls eis ne Menge Sand dahin getrieben wird. Derjenige Sand nun, den die Ströme vom Ges biege abſchwemmen, und derjenige, den die Wellen ans Ufer werfen, haͤufet ſich zufam« men, und machee Sandbänfe, welche die Häfen verftopfen, und die Mündungen der i Slüffe verſchließen. Man follte fie für Werke der Kunſt, und für ausdrücklich verfertigte aͤmme anſehen. Es iſt in diefer Jahreszeit nicht nur gefährlich, ſondern auch zum oͤf⸗ tern unmoͤglich, in einen Hafen zu laufen. Befindet ſich zum Ungluͤcke ein Schiff in der See: fo muß es weit von der Kuſte und auf offener See bleiben. Diefes Regenwaſſer ſchwellet nicht nur die Zlüffe auf, fondern es uͤberſchwemmet auch - das ganze platte fand, Das größte Glück dabey iſt diefes, daß die Regenwolken eine immer⸗ nn IV Buch. 1 Cap. 313 immerwaͤhrende Scheidewand zwiſchen der Erde und der Sonne, welche zu ſolcher Zeit Schonten, alle Tage in den Scheitelpunct koͤmmt, vorſtellen. Denn ſie ſchwaͤchen die Hige ihrer 1565. Strafen, welche außerdem unerträglich feyn würde, Allein, man hat unferdeffen fehe "—Y—" langweilige Zeit, abfenderlich um den Neumond, da die Tage fehr trübe, und die Nächte pechſchwarz find. Die Welber, als welche nie aus dem Haufe fommen, miffen fodann don feinem andern Zeitvertreibe, als Betel und Arek zu Fauen ‚ Oder zumeilen auf dem Gange oder in den Gartenhäufern frifche Luft zu fhöpfen, wenn anders die Witterung nicht allzuverdrießlich iſt. Die Männer Bingegen find mit Einfammlung der Feldfrüchte befchäfftiger, welche in vielen Gegenden Indiens ſodann zur Reife fommen. Ya, man ber merfer, baß die Bäume und Pflanzen um diefe Zeit am allerfrifcheften und angenehmften ausfehen. Die hoben Länder, welche lange Zeit vor Dürre lächzeten, grünen fodann, und ſtehen voll Blüchen und Früchte. Neoſtdem hat die Luft, nur ihre Feuchtigkeit aus— genommen, tveiter nichts widriges an fich. Allein, man kann weder auf den Gaſſen noch auf den Landſtraßen fortkommen. Diefe Unordnung dauert einige Wochen hernach, wenn der fchöne Muſſon bereits eingetreten ist, noch immer fort, indem die Regenbaͤche in denen Betten, die ſie ſich ſelbſt gemacht haben, noch immer gegen das Ufer ſtroͤmen ‚und gegen die Winde oder die Brandung, die ihren Ausflug hemmen, mit großer Ungellümig« keit kaͤmpfen. Das Ende der ſchlimmen Zeit wird fait allemal durch irgend einen fehreck« lihen Sturm, mit fürchterlichen Blitzen und Donnerfchlägen verfündiger. Hat fie nun ber angenehmen Zeit einmal Plag gemachet: fo Dauert die legtere bis zur Wiederfunfe des Winters in einem weg. In vielen indianiſchen Sandfchaften wird währender Regenzeit das Sand beſtellt. Mar füet Weizen, Reiß und anderes Getrayde, das in der trockenen Zeit veichliche Erndte bringe, Sodann blafen die Seewinde allemal den ganzen Tag über, und werden bey der Nacht vom Landwinde abgelöfer, der gegen zehn Uhr Vormittages fich verliere. Hierauf folget gewöhnlicher Weiſe eine Windſtille, dabey man unerträgliche Hiße empfindet. Aber bald darauf erhebt fich ein Eleines Küftchen aus der See, das allmählig zunimmt, und um den Mittag in einen Wind, der Renſchen und Thiere genugfam abfühlen kann, fi verwandelt, Er dauert bis zu der Sonne AUntergange; denn mir einfallender Macht bes ginnet auch ber Landwind. Diefer iſt im Anfange gleichfalls ſchwach: in der Nacht aber biäft er mit folcher Gewalt aus Nordoft, daß fodann fein Menfch über Hige klaget. u ‚ ben Monaten Jänner, Hornung und März, find die Nächte in Malabar wirklich unges mein Falt, und werden Durch den Thau noch froſtiger. Aber ungeachtet dieſe Landwinde mic fo großer Heftigfeit bis an den Morgen blafen : Eigenſchaft fo fpüret man fie doch in Feiner großen Weite vom Sande. hr weitefter Strich geht der Lundwins nur zehn bis zwölf Meilen von der Kuͤſte, oder noch näher, ja zumeilen nur fo weit, alg de- man das Sand ſieht. In einigen $ändern ſpuͤret man ſie auf der See entweder gar nicht, oder doch kaum, abſonderlich an den Kuͤſten von Java, Ceylan, Sumatra und Celebes. Hat man ſodann den Seewind gegen ſich: ſo halten die Steuerleute fo nahe, als fie koͤn nen, ans Sand. „Die ganze Zeit über, da der fehöne Muffon währet, ſieht man faum jemals das geringſte Gewölfe am Himmel, Zwar gehen ſowohl auf der malabarifchen Kuͤſte, als auf Coromandel die beyden Polarfterne auf; fie fteigen aber niemals hoch über die Gränzen des Gefichtsfreifes ernpor. Die Sonne geht den Einwohnern des Jahres zweymal über dem Kopfe weg; einmal, indem fie von der Linie gegen den Wendekreis des Allgem, Reifebefchr. XII Band, Rr Krebs - 314 Irrende Reifen Schouten. Krebfes läuft, welches zu Ende des Aprils und. im Mase geſchieht, das anderemal zu 16655 Ende des Heumonates und im Auguft, wenn fie von Norden nach Suͤden zurück kehret. Zwiſchen Diefer Zeit würde Die Hige in dem heißen Erdſtriche nicht auszuftehen ſeyn, wenn nicht die Borfehung die Wirkung der Sonnenfkralen durch dickes Gewoͤike, das zu feiner Zeit gewaltige Regengüffe mitbringt, und durch die Fühlen Sand- und Seewinde mäßigte, Auf der malabarifchen Küfte regnet es in derfelbigen Zeit nicht immer in einem Stuͤ— de weg, fondern es wird zuweilen ſchoͤnes Werter: ‚allein, es dauert nicht-lange Eben diefe Abwechslung wird aud) in der trockenen Zeit verſpuͤret. Zumeilen wenn die $ufe fehr angenehm und die Witterung ganz gemäßiget ift erhebt ſich ein plöglicher Sturm. Doch dergleichen Zufälle find den Indianern nicht weniger felcfam, als den Europäern angeneh= mes und warmes Wetter mitten in dem Winter, oder Froſt und Schnee mitten im Som: mer ſeyn möchte. Seltfame Nichts koͤmmt Schouten bey diefer doppelten Witterung mwunderfamer vor, als Veränderung was er die Schranken der Borfehung nennet. Zu eben der Zeit, da zu Surate und an des Wetters. der ganzen malabariſchen Kuͤſte bis ans Vorgebirge Comorin, ver Regen und die Stuͤr⸗ me regieren, hat man an der Oſtſeite beſagten Vorgebirges, und abſonderlich an der gan⸗ zen Kuͤſte Coromandel, das ſchoͤnſte Wetter. Gleichwohl nimmt dieſe letztere Kuͤſte ih⸗ ven Anfang auf eben der Höhe, als die malabariſche, ſteeicht auch, wie fie, von Suͤben nad) Norden, Die Entfernung von einer zur andern betraͤgt kaum fechzig oder fünf und fehzig Meilen, ja gegen Süden faum dreyßig. Seit langer Zeit nehmen ſowohl die Europäer, als Indianer, ihre Reife von Cochin und andern malabariſchen Orten, nach St. Thomas zu Sande vor. Die Einwohner auf Eoromandel nehmen eben diefen Weg, wenn fie nad Malabar wollen; und es ift auf bey⸗ den Seiten eine Reiſe von wenig Tagen. Man muß aber das hohe Gebirge Ballagate, das von Süden gegen Norden läuft, und beyden Kuͤſten zur Scheidewand diener ‚ übers feigen. Hat man nun den Gipfel diefer Berge erreicher: fo iſt es veche erftaunlich, ja faſt unglaublich, wie plöglich man aus der Hige in die Kälte, aus dem Semmer in den Winter, aus dem fchönften Wetter in die dicke trüße Luft geräth. An einer Seite des Vorgebirges Raſalgate, welches im arabifchen Meere iſt, liegen die Schiffe ruhig vor Anker, oder fahren ohne alle Gefahr, wohin fie wolfen, Hingegen an der andern Seite nurbefagten Borgebirges, bis an die entlegenfte Kuͤſte des gluͤckſeligen Arabiens, unter» ſteht fich fein Schiff, die See zu haften, weil es ohne Unterlaß Stürme zu befürchten har. Der ſtuͤrmiſche Muffon fängt auf Coromandel mit Ausgange des Weinmonates an, das ift zu eben der Zeit, wenn in Malabar, in den Königreichen Orixa, Bengala und Ars rakan der Sommer angeht, Sodann if weder zu Daliacate, noch in irgend einem ans dern Orte gegen Süden, einige Sicherheit mehr für die Schiffe, wohl aber ift gegen Nor⸗ den das Wetter vortheilhaft für fie. Zu Tutucorin, welches nicht weit vom Vorge⸗ birge Comorin, und zwar oſtlich oder vielmehr ſuͤdlich an ſelbigem liege, genießt man das ſchoͤnſte Wetter, wenn man zu Coylang und in andern Gegenden dieſer Küfte mie Ausnahme des Eifes, alle Unbequemlichkeiten des Winters empfindet, So lange der tros ckene Muſſon waͤhret, regieren zu Negapatam und weiter gegen Norden dermaßen war⸗ NED. 308 u. vorherg. &; Die eigentliche bar ber Artikel von der ' 15 &telle der vorhergehenden Anmerkungen = ni ein die Sen bt * —— all⸗ IV Buß. I Cap, 315 warme Sandivinbe, dag man zu erfticken vermepnet, Im Heumonate fpüret man zu Pe⸗ Schouten tapoli und Maſulipatam eben dergleichen heiße, aber noch weit ungefunbere Sandwinde, _ 1665. Alein, mit Anbruche ver Nashe erdeben fid) die Seewinde ‚ und beleben Menfchen und "——— Tiere durch ihre Kühlung. | Auf der Inſel Ceylan wird der nordliche Theil im Weinmonare vom Winter anges falten; das iſt Warmias, Jafnapatam und bie benachbarten Fleinen Infein. Hinges gen im füblichen Theile genießt man zu eben derfelbigen Zeit des angenehmſten Sommers, Hat aber Jafnapatam die angenehme Witterung zu genießen: fo wird Colombo, Cale⸗ tur, Puntogallo, Bellingham, Matura, Donderi mit einer duͤſtern wolfigten Luft umhuͤllet, und von unaufhoͤrlichen Regenguͤſſen ͤberſchwemmet. Shouten dehnet feine Wahrnehmungen bis auf einen Theil der oſtlich an Indien ges legenen Inſeln aus, und verſichert, auf Ceiram regiere im nordlichen Theile der Winter, ‚ wenn im füdlichen, welches nur drey bis vier Meilen davon liege, der Soms mer berrfche ). f Bey Gelegenheit feiner Abreife aus dem Hafen zu Japara, wo die Holländer Zim⸗ merholz, Reiß, Vieh, Früchte und andere Waaren für ihre Wehnpläge abholen, lehret er uns nicht nur die Namen verfihiedener Pläge, die in unferes von Java gegebenen Bes fhreibung fehlen, fondern er giebt auch eine lefenswürdige Nachricht von dem Hofe des Matarams, davon andere Reifende wenig mehr, als den bloßen Namen gewußt haben. Psti und Dauma liegen, feinem Berfichern zu Folge, nicht weit von Japara, ver: Weg von Ja⸗ forgen es auch mit Getreyde und Fiſchen, find aber von fhlechter Wichtigkeit, Samaz para nad rang liegt fieben Meilen von Japara, und iſt eine fehr volkreiche Stadt. Die Einwoh· Mataram. ner beſchaͤfftigen fich mit dem Landbaue und Fifchfange, fie fällen auch in den Wäldern Holz, und zimmeines. Alle Gefandten, die man von Batavia an den Mataram ſchicket, neh⸗ men dieſen Weg nach Hofe. Unterwegens findet man fhöne, meiftens mit Reife befüete Fel⸗ der, imgleichen Wälder, Auen, Wiefen ‚und Thäler von unvergleichlicher Schönheit. Ferner reifet man an ben Gebirgen Öngaran, Marbabu, und Milerang vorbey; ihre Gipfel ftehen voll grünender Bäume, die bis an den Himmel zu reichen feheinen. Man koͤmmt durch die Sieden Öngaran, Chiandi, Saleriga und Silimby, welche ſaͤmmt⸗ lich von Einwohnern wimmeln. Noch viele andere aber. erblicket man in der Ferne, Auch ſetzet man über einige Flüffe, darunter Damak der wichtigfte iſt. Er ſtuͤrzet fich mit gros em Geräufche über das Gebirge herab, darauf er entfpringe z). | Mataram, die Hauptſtadt des Königes, welcher eben diefen Namen führer, gemel- Beſchreibung niglich aber der Kaifer vor Java benennet wird, liege auf einer angenehmen und feucht: diefer Stade. baren Ebene mit hohen Gebirgen umeinger, welche das ganze Jahr über grünen, und nicht minder fruchtbar find, als die Ebene felbft. Schouten ſtellet diefe Gegend als ein Mieie fterftück der Natur vor a), Die Stadt hat feine andere Befeftigung, als ihre Sage. Auf der Wefkfeite umringen fie Die Gebirge Ongaran und Marbabu, und dienen ihr ſtatt ei⸗ nes Walles, Gegen Norden ſteht der Berg Bilerang, der für den hoͤchſten auf der Inſel gehalten wird, und an vielen Orten unbefteiglich if, Die Schiffe, welche waͤh⸗ rendem Oſtmuſſon nahe an die Inſel kommen, — den Bilerang auf dreyßig Ma— er In allzu kurz dabey gekommen: cs wird alfo genug 2) X. d. 298 ©, feyn, wenn wir den geneigten Qefer darauf verweilen. a) Ehendak S —J 316 Irrende Reifen Schouten, len weit in der See. Indem alfo Mataram mit Bergen und unwegſamen Wäldern 1665. umfangen wird: fo hat es um fo viel weniger eine Vertheidigung nöthig, weilesin dieſem Raus me alle zum Unterhalte feiner Einwohner nöthige Bebürfniffe finder. Bon Samarang koͤmmt man durch vier enge Päffe dahin, die mit eben fo vielen Thoren verfchloffen find. Der erfte heißt der filimbyfche Paß. Er ift in einem ſehr engen Thale, Man erreicher ihn durch) viele Umwege, darauf man achtzehn bis zwanzig Meilen zuruͤck legen muß, Er wird von einer zahlreichen Mannfchaft bewachet, und folhe alle Monate abgelöfer. In— wendig ih diefem Felſenpaſſe liegt der volkreiche Flecken Silimby. Wer durchreifen will, der muß dem wachhabenden Dfficier feinen Namen und feine Gefchäffte melden, welches alles aufgefchrieben wird. Eben alfo verfäßrt man auch an dem zweyten Paffe, welcher Tadie heißt. Zwar find die Thore nur von Holze, aber unvergleichlich ſtark und dick, An beyden Seiten der Thore bis unten ans Gebirge find dicke Pallifaden geſeßet. Es würde wegen ber Dichten Dornbuͤſche und anderer Hinderniffe ungemein ſchwer fallen, einen Rebenweg zu bahnen, hoch ſchwerer aber wäre es, an ſolchen Orten, die man wegen ihres fteilen Abfchuffes von allen Seiten fehen Fann, unvermerkt vorbey zu wifchen. Würde jemand über diefes Un⸗ ternehmen ergriffen, ber müßte durch einen fchmerzlichen Tod auf der Stelle dafür buͤßen. Die übrigen beyden Paffe, durch welche man nach Mataram koͤmmt, heißen der von Ou⸗ pack, -und von Calisdir, Rings um die Stadt liegen viele fehöne Dörfer, welche gleich- fam die Vorſtaͤdte bedeuten. Man zählet ihrer ſowohl auf der Ebene, als am Abfchuffe und auf dem Gipfel der Gebirge in allem dreytaufend. Auch fieht man überall viele Luſthaͤuſer, Viehhoͤſe und Baumgaͤrten. Doc) das allerwunderbareſte iſt die Menge ber Einwohner. Ihre Groͤße Die Stadt hat vom Caliadirthore bis zum kaiſerlichen Pallaſte zwo Meilen in die and Geſtalt. fange, Die Breite beträgt ungefähr eben fo viel, Gegen Welten wird fie durch eine Regierung des Mate: rams. hohe und ſtarke Mauer, von verklammerten Werkſtuͤcken eingefaffe. Am Ende der Süd: feite ſteht der Faiferliche Pallaft. Gegen Norden das Caliadirthor. Den übrigen Um freis fchließe das Gebirge, Schouten klaget über die ſchlechte Drönung und Unveins lichkeit der Gaſſen. Es geht nicht mehr als eine einzige in gerader Linie von Norden ge gen Süden, und auch diefe machet an den vornehmften Gegenden eine Krümmung. Zu Ende diefer Hauptgaffe erblicket man den Pallaſt. Diefer if wenigftens zwo Meilen lang, und in der Javaner Augen zwar ein herrliches Werk, daraus aber die Holländer we⸗ nig Wunder machen. Seine größte Herrlichfeit befteht in Gärten, Obftbäumen , Spa ziergängen, dem davor liegenden ſchoͤnen Plage, und einigen großen Gehölzen, die durch eine Berzäunung von einander abgefondert find, Einige darunter dienen zur Jagd, in andern werden Nashoͤrner, Hirſche, milde Dihfen, Pferde, Kühe und viele andere Thiere gehalten. Der damals regierende Mataram hieß Suſuhunan Ingelaga. Er war ein Sohn des Sultan Muhammets, welcher den Thron vor ihm befaß. Ingelaga hätte kei⸗ ne geringe Schwierigkeiten zu überfteigen, ehe er zu feines Baters Erbſchaft gelangen konnte. Als er e8 endlich fo weit brachte, daß man ihn zum Könige ausrief: foließ er alle diejenigen, dieihm an dem Genuffe feiner Gerechtſamen hinderlich gefaflen waren, aus dem Wege räumen, Nachgebends führere er eine weife und gelinde Regierung, die ihm bey allen feinen Uns terthanen Liebe und Hochashtung erwarb, Sein Reic) beftund aus zwölf Sandfchaften; fie ben [2 ben lagen an der Kuͤſte, und fünfe mitten im Sande. Das allermerkwuͤrdigſte bey feiner Schouten, Regierung war feine unaufhoͤrliche Sorgfalt, alles in Ordnung zu erhalten, und fein fand: bafter Entſchluß, die allergeringften Fehler der Beamten zu beftrafen. Nebſt dem or» waͤhnet Schouten noch einiger befonderen Hofgebraͤuche, die wir nicht vorbenge- hen dürfen, Den erften Rang giebt er den Turnieren, welche alle Montage, zuweilen auch Sonn: abends auf dem großen Plage vor dem Pallafte angeftellet werden. Hier erfcheinen die vornehmften Herren im Lande, an der Zahl fünf bis fechshundert, in ihrem größten Prach- fe, und es find die Pferde nicht minder herrlich aufgeputzet. Diefe Pracht befteht in eis nem weißen und feinen Stuͤcke Cattun, das fie unterhalb des Gürtels um fic) fehlagen ; denn der ganze übrige Leib ift nackend. Auf dem Kopfe tragen fie eine Fleine weiße Müse, die gemeiniglich nur aus einem Stuͤckchen Cattun oder Geidenzeuge befteht, der in Ges ftalt eines Bundes etlichemal um den Kopf gewickelt wird. An dem Umfange des Plages wird jedem furniggenden Ritter ein Pfahl eingefchlagen, fein Pferd daran gebunden, und von einem Dedienten Acht darauf gegeben. Rings herum ftehen andere Bedienen, und fpielen auf allerley Inſtrumenten. An dem Pallafte ſtehen die Faiferlichen Spielleute, und laſſen ſich ebenfalls hören, abfonderlich wenn der Monarch zum Pallafte heraus tritt, und in Begleitung einer $eibwache von etwa hundert Mann, angeritten koͤmmt. Sobald er ſich zeiget, wirft jedermann die Augen auf ihn, um zu fehen, ob er eine javanifche Müge oder einen Turban auf dem Haupte habe, Wenn das erfteift, fo feßet jedermann die feinige auf; wo das leßtere, fo fieht man im Augenblicke nichts. als lauter Turbane, Sobald der König in die Schranken, welche den Platz umfangen, getreten iſt, wer⸗ den alle Zugänge zu felbigem gefchloffen, und es ift feinem Menfchen erlaubet, wegzuges ben. Rings um die Schranken ftehen zehn bis zwölftaufend Mann im Gewehre, - Der Kaifer hält feinen Einritt mit großer Ernfthaftigfeit, und tummelt fein Pferd rings um den Pfeiler, wornach jedweder Ritter feine Schwenkung ebenfalls mache. Hat er nun Luft, einen Kite zu thun; fo ſuchet er fich unter den vornehmften Kämpfern einen aus, und nimmt eine $anze zur Hand, Die aber ftatt des Eifens oben nur mit einem Knopfe verfes ben iſt. Der Kaifer rennet voraus, und feine Leibwache jaget neben ihm her. Derjenige nun, mit dem er turnieret, ſuchet ihm fo nahe zu fommen, daß er ihn mit der Sanze ers _ reichen kann, ftößt aber vorben, und zeiget nur, er hätte ihn zu treffen vermocht. Der Kaifer hingegen, nimmt den Stoß mit feiner Lanze aus, als wenn er ſich wirklich davor zu fürchten haͤtte. Sind fie nun im Nennen bis an das Ende des Plaßes gelanget: fo wenden fie ſich mit großer Geſchicklichkeit, und wer zuvor den andern verfolgete, der wird nunmehr von jenem verfolge. Nachgehends rennen die übrigen Ritter nach der Reihe, Sie verwechfeln die Pferde zum öftern, aber allemal zugleich , und fahren auf diefe Weiſe fo lange fort, bis endlich einer von beyden Kämpfern einen merflichen Vortheil über den andern erhält. Geſchieht es, daß des Kaifers Gegenrenner ihm überlegen ift: fo chue er deswegen durchaus hicht ſtolz. Er giebt es zwar mit einer guten Art zu erfennen, dag er im Bortheile fey: allein, ohne aus feiner ehrerbierhigen Stellung zu Fommen, oder fich mit feinem Siege groß zu machen Ö). s Nr 3 | Die b) Ad. 315 S. 1665, Befchreibung der Turniere. Schouten. 1665, Der Mata⸗ ram wird von 3 Weibern ber wacht. Wie ſie ihn be⸗ luſtigen. zig Jerende Reifen Die ordentliche Dauer eines ſolchen Tuenieres ift von vier Uhr Nachmittages bis zu der Sonnen Untergange. Die javanifihen Herren rennen mit großer Hurtigfeit, und wife fen ihre Sanzen fehr gefhickt zu gebrauchen. Jedweder bemuͤhet fih, feinen Gegner aus dem Sattel zu heben ; wem num Diefes Ungluͤck wiederfaͤhrt, der wird wacker ausgelacher, Die Muͤtzen und Turbane find bey diefer Uebung in großer Gefahr: denn die Ritter ma chen fich eine Juft daraus, fie währenden Rennens mie ihrer Sanze abzuſtoßen, wo fie koͤn⸗ nen. Der Kaifer felbft machet fich.die Freude, Die Javaner figen fehr gut zu Pferde. Ihre Sättel find niedrig, und die Steigbügel kurz. Sie lenfen das Pferd nicht nur mik dem Zaume, fondern auch mit einem Haͤckchen an einer Schnure, die fle tie einen Guͤr— tel um den $eib binden. Demnach lenfen fie das Pferd bloß mit dem Leibe, und diefe Weiſe, darinnen fie ungemeine Geſchicklichkeit beſitzen, laͤßt ihnen beyde Hände zu Ne gierung ihrer Lanze frey. j _ Schouten hat von dem, was im Pallafte felbft vorgeht, nicht minder gute Nachricht. Nach feinem Berfihern, hält dafelbft eine große Menge Weiber Tag und Nacht Wade, Bey der Macht ift feinem Mannsbilde erlaubet, hinein zu gehen. Mh rechner die Anz zahl diefer Weiber bis auf zehntauſend. Sie haben Oberftinnen, und allerley andere Be: fehlshaberinnen, welche ſaͤmmtlich nur auf Die Ruhe und Sicherheit des Matarams ber dacht find, Sie gehen wechſelsweiſe aus dem Pallafte in die Stadt und Faufen alle zum Leben nöthige Beduͤrfniſſe ein; unterdeſſen aber bleiben die Thore ſtark befeger, und es wird weder eine Mannsperfon hinein, noch eine Weibesperfon Herausgelaffen. Die Tho— re, die Zimmer und Spaßlergänge, werden von den Xelteften bewachet. Die Jungen verfehen die inwendigen Dienfte. Einige werden in der Küche gebraucht, andere müffen für die Neinlichfeit des Pallaftes forgen, die übrigen verrichten andere Handarbeit. Sie Dürfen nach) der Reihe ausgehen , aber allemal unter der Auffiche einer alten Hofmeiſte⸗ rinn, die ihre Juffuͤhrung außerhalb des Pallaſtes belauren muß. Wo der Mataram geht und ſteht, da hat er einige um ſich. Theils ſind mit Lanzen und leichtem Schießge⸗ wehre bewaffnet. Andere tragen ihm Betel nach, imgleichen Siribu, Toback, eine Matte darauf zu ſitzen, Pantoffeln und andere Dinge zu feiner Bequemlichkeit. Eine von den ſchoͤnſten Hält ihm den Sonnenfchiem über den Kopf. ine andere wehret ihm die Fliegen vom Gefichte. Setzet er fich nieder: fo fchliegen fie einen Kreis um ihn, und jedwede mache fo viel anmuthige Gebärden, als fie kann. Macher er fich Tuftig oder ſchmauſet, fo läßt er die beften Tänzerinnen von feiner Seibwache herbey kommen. Diefe erfcheinen mit aufgefräufelten und in Soden gefchlage- nen Haaren. Zwiſchen die Locken find mit vieler Artigfeit Bluhmen geſtecket, und mit Bändern feft gebunden. Die Bruft bevecfen fie mie einem ſchmalen Stuͤcke Seidenzeuge, Der unter den Armen durchgeht, und fi) mit dem übrigen Gewande vereiniget, und das . übrige vom Dberleibe zwifchen der Bruft und dem Gürtel bloß läßt. Der ganze Unter- leib ift mit einer Gattung eines Unterroͤckchens bedecket, das drey bis viermal gefaͤltelt auch mie goldenen und filbernen Sternen, mit Laubwerke und ee aufgeſchuͤrzet iſt. Sowohl unter als oberhalb des Ellenbogens haben fie goldene Rin und Spangen, Une geachtet nun diefe Mägdchen ſchwarz find, fo gefielen fie doch dem Schouten nicht übel, abfonderlich des Nachts, da die Fackeln der Aumuch ihres Putzes und ihrer Schönheit einen neuen Ölanz beylegeren. Gefälle ihe Tanzen dem Mataram, fo Elopfet er in die Hände, lobet diejenigen, die es gut machen, und beſchenket fie zuweilen mir Ringen oder | anderm IV Buch. I Cap. | 319 & ; Anderm Schmucke. Zuweilen laffen die vornehmen Herren, welche gleichfalls viele Wei: Schouten. besperfonen in ihren Dienften haben, die fchonften darunter mit des Monarchens Erfaub: 1865. niß herfommen, und mit den Schloßjungfern um bie Wette tanzen. Die Herren vom erſten Range tragen an diefem Hofe den Titel Pangorans und Tommagras c). Schouten befchreibt, wie es auf einem mohriſchen Hochzeitfeſte, daben er gegenwär- Hochzeitge⸗ tig war, zugieng. Eines Tages, faget er, als wir am Lande waren, trieb mic) gegen pränge auf Abend die Neugierigkeit, eine Luftbarkeit, davon viel Weſens gemachet wurde, zu fehen, in Save, die Behaufung eines reichen Mohren, der ſich diefe Nacht verheirathen wollte. Das er- ſte, was mir in die Augen fiel, war eine große Menge Sichter, Fackeln und Laternen, die man, um die Nachrfinfterniß defto beffer zu vertreiben, bach empor hielt, und dergeftalt ‚mit langfamen Schritten gegen das Haus anrüdere, Hinten drein folgete eine große Ans zahl Tänzer, Trommeln und andere Inſtrumente, als zum Beyfpiele Dudelſaͤcke, Pfei— fen, und meflingene Becken, die nicht übel durcheinander Elangen. Diefes war gleihfam das Vorfpiel des Hochzeirfeftes. Auf dieſe Luſtigmacher folgeten zween weiß gefleidete mohriſche Prieften, und fodann die beyderfeitigen Anverwandten des Braufpaares. Sie traten aber dermaßen langweilig und ernfthaft} einher, daß mir alle Geduld Darüber ver» gieng. Endlich erſchien der Bräutigam, auf einem fehönen perfifhen Pferde: er that aber ungemein ehrbar, und fihlug die Augen beftändig nieder. Ueber fein Haupt wurde ein prächtiger, mit großen feldenen Sranfen befegter Sonnenſchirm gehalten, welcher bey dem Scheine der Fadeln in der That ein fonderbares Anfehen machte, weil man ihn be: _ ftändig umdrehete. Zween Mobren bielten Die Zügel feines Pferdes, Zween andere Mohren befprigeten den Bräutigam mit Nofenwafler, und erfülleten die Luft mit dem Geruche von allerley Specereyen, die fie in baumwollenen Schnupftüchern bey ſich hat- ten. Hinter ihm ritten einige junge Leute von feinem Alter, und ſchloſſen den Zug. Hintennach lief eine gewaltige Menge Leute, welche dergleichen Aufzug wohl ſchon hundertmal geſehen hatten, und doch wiederum begierig darnach waren. Von des Braͤu⸗ tigams Wohnung gieng der Zug vor der Braut Behauſung vorbey, und fodann weiter durch die vornehmften Straßen in Teva. Endlich kehrete man nach) der Braut ihrer Bohrung zurück, Diefer Umgang war nun fehon feit vierzehn Tagen alle Abende richtig vorgenommen worden. Zu diefem , als dem legtenmale, flieg der Bräutigam mit Hülfe feiner Brautführer vom Pferde ab, und wurde von dem ganzen Haufen in ein prächtig ausgeziertes Gezelt geführet , das vor dem Haufe aufgefählagen war, und gleichfam ein Vorhaus vorftellete. Sogleich breitere man ſtatt der Tifchtücher, einige Teppiche auf die Erde Bin, und legete Polfter für die Gaͤſte dazu, darauf fie ſich nach Landesart, das ift, mit kreuzweiſe gefchränften Beinen, niederließen. Zwo pechſchwarze, aber fehnees weiß gefleidere Maͤgdchen, trugen eine Menge Gerichte in hölzernen Näpfen auf. Das erfte beftund aus Berel und Arek, und ſollte nur Luft zum Eſſen machen. Nachgehends erfchienen gebratene Hühner, imgleichen allerley ander Gefluͤgel mit Karri, das iſt, mit einer gewiſſen Brühe, davon die Javaner viel Wefens machen, zugerichtet. MWährenden Effens fprach Fein Menfch das geringfte Wort, wohl aber wurde fo lange und fo tapſer drauf los gegeffen, bis alle Näpfe leer wurden. Die Mannsperfonen waren der Mühe überhoben, dem Frauenzimmer vorzulegen ober andere Höflichkeit zu erzeigen; denn es ſpei⸗ * ſete c) A. d. 342 und vorherg. &, Schouten. 1665. —— Vermaͤh⸗ lungsseremos nie. 320 Irrende Reiſen ſete ſelbiges in einem andern Saale beſonders, und zwar, welches zu verwundern, ohne im geringſten laut dabey zu werden, Bloß die Spielleute ließen ſich hoͤren. Zu Ende der Mahlzeit trank man friſch herum, das beſte Waſſer, verſteht ſich; der Beſchluß der ganzen Gaſterey erfolgete um Mitternacht und war dem Anfange aͤhnlich; man kauete naͤmlich Betel. Hierauf wurde den Gaͤſten zu wiſſen gemacht, man werde zur Vermaͤhlung ſchreiten. Zu dieſem Ende ſetzeten einige ſchoͤn bekleidete Leibeigene eine ſechs Schuh lange, und einen Schub Hohe Bank mitten ins Gezelt, worauf der Bräutigam flieg, und auf jedwe⸗ der Seite einen Braurführer neben fi hatte, Er war in den feineften Cattun gekleidet, Oben auf dem Turban war ein Blech von Flittergolde und vorne noch eines; beyde fchlugen an einander, und machten ein Geklingere. Kings um den Turban ftecketen weiße Bluh— men und Roſen. An jedweder Seite hing eine lange Binde dem Bräutigam über das Geſicht bis an den Dauch herab. Wenn er ſich nun bewegete, fo fladderten die Binden hin und wieder, welches fehr artig ließ. Um dem Hals hatte er eine goldene Kette, an den Ohren und Fingern Ringe von eben biefem Metalle, und um den $eib einigesfeidene Leib⸗ binden. Sein Alter betrug. etwa fechs und dreyßig Jahre, Hierauf hielten zween Sclaven einen Vorhang empor, der ihn und feine beyden Brautführer vom Kopfe bis auf die Füße verdeckte. Als diefes gefcheben war, trat der Brautvater mit feiner Tochter auf den Armen ins Gezelt, Letztere war vermittelft vieler Binden eben alfo wie die Wickelkinder in ihre Windeln eingehüllee, und konnte man nicht einmal ihr Geficht fehen: doch merfete man an der Bewegung der Binden, die ihr Ges ficht bedecfeten, daß fie heftig weinete, Der Vater nun ftellete fich mit der Braut auf den Armen vor den Vorhang, dahinter fein Tochtermann ſteckete. Zween Priefter ka⸗ men mit bedecftem Haupte herbey, und verrichteten ein kurzes Geberh um glücklichen Aus— gang der Sache; hernach fragten fie den Mohren, ob er die gegenwärtige Jungfer zu feis nem Ehegemahle haben wollte? Seine Antwort lautete, er fey es völlig enefchloffen, Aber da fie eben diefe Frage an die Fungfer thaten: fo gieng es dem guten Maͤgdchen gewaltig übel. Denn fie weinete nicht nur ärger als zuvor, fondern fie wäre bey dem heftigen Schluchzen unter den vielen Binden beynahe gar erfticker; fie fiel wirklich, oder doch bey« nahe, in eine Ohnmacht, und man mußte fie mit frifchem Waffer wieder auflaben, Sie £ranf ein wenig, und bey Diefer Gelegenheit erblickte man ihre Annehmlichkeiten unver- decket. Sie hafte ſowohl in der Nafe als in den Ohren Ringe; alle Finger ftecfeten voll, Der Kopf war gleichwie des Bräutigams feiner, mit Bluhmen und einem Bledye von lite tergolde gezieret. Ihr älter betrug etwa funfzehn Fahr: aber ihre Farbe fam dem Schous ten, ungeachtet ‚alles Ruͤhmens der Anweſenden, nur maulwurfsmäßig vor, Sobald fie fich erholet hatte, wiederholeten die Priefter ihre Trage; und fir dieſes mal antwortete die Braut, wiewohl fehr unbeherzt, mit a! Auf diefe Loſung erfolgete ein allgemeiner Zuruf aller Antvefenden; abfonderlich thaten ſich die jungen Mägdchen hervor, und fangen, dem neuen Brautpaare zu Ehren, einige nicht übelflingende Lieder als einen GBluͤckwunſch ab. Auf einmal wurde alles ſtille. Man ließ den Vorhang nieder, und in dieſem Augenblicke warf der Braͤutigam ſeine Liebſte mit einer weißen Bluhme. Nach dieſer That wurde der Vorhang wieder empor gehalten, und der Geſang von neuem ange— j ſtimmet. q) Am II Theile a. d. sun. vorherg. ©. IV Bud, I Cap. | 321 ſtimmet. Dieſes alles geſchah viermal nach einander. Hierauf Fam die Reihe an die Schouten. Braut, das if, man hielt viermal inne mit Singen. - Man ließ den Vorhang viermal 1665. herab, und die Braut warf den Helden diefes Auftrittes eben fo oft mit einer weißen —v—* Bluhme Nach diefer Kurzweile blieb der Vorhang länger geöffne. Der DBräufigam 309 einen Ring vom Finger, und ftecete ihn feiner Braut an den ihrigen. Sie zog eben— falls einen ab, und ſteckete felbigen dem Bräutigame an, Der Gefang erhub fich wieder und der Vorhang gleichfalls, aber zum letztenmale, fiel auch gleich darauf wiederum nies ber. Der Bräutigam ergriff einen Kranz von weißen Bluhmen, und hing ihn feiner ſchwarzen Geliebten um den Hals, welche dieſe Artigfeit mit eigener Hand erwiederte, Borise ſchaffete man den Vorhang gar bey Seite; der Bräutigam feßete fich nieder, und nahm die Braut aus des Vaters Armen in die feinigen. Syn diefer Stellung veichere man ihm einen Becher voll Milch, davon fie- wechfelsweife viermal tranken. Jedwedes gab dem andern den Becher in die Hand, und ſpuͤhlete ſich nach dem Trinken allemal den Mund mit Waſſer aus. — Als dieſes geſchehen war, fo rennete der Bräutigam mit feiner Braut auf den Armen zum Gezelte hinaus, und flieg, ohne fie fahren zu laffen, mit Hütfe feiner DBrautführer zu Pferde. Weil es nun das Anfehen Haben follte, als ob fie ihm feine Braut entführen huͤlfen: fo ritten fie mit großer Ernſthaftigkeit, doc) aber etwas hurtig, bis an des Bräu- tigams Wohnung, da er in aller Eile abftieg, und feine Braut hinein trug, ohne ein Wort dabey zu fprechen, oder feinen Begleitern im geringften zu danken. Jedweder machte ſich in der Stille nach Haufe. Ja, man hatte bey der ganzen Luſtbarkeit, nie we— der einiges Jauchzen noch andere Merfmanle einer außerordentlichen Froͤhlichkeit, gehöret noch gefehen. Es gefchah alles in größter Ehrbarfeit und mit einem gelaffenen Weſen. „Es fcheint wohl, faget Schouten, daß diefe Leute weder vom Bacchus noch von der » Venus etwas willen 4). ——— Der VI Abſchnitt. Fortfeßung der Ruͤckreiſe bis nach Norwegen. Hollaͤndiſcher Handelsfig am Ausfluffe des Ganges. Sie anfern daſelbſt. Gefahr, die ihnen. allda Beſchrelbung von Ougly und Pipely,. Velfefoor. drohet. Die englifche Flotte nähert fich Ber: Schouten bejteigt den Tafelberg; koͤmmt auf deſſen gen. Sie leget fich bafetbft vor Anker. Schre · Gipfel. Sonderbarer Anblick. Schwere Rück: cken der Einwohner in Bergen. Borſicht des Fehr. Betruͤbte Zeitung. Tageslänge auf ſech⸗ Admiral Bitters. Sie ſchicken ſich zum Tref— zig Grad. Gluͤck der Hollaͤnder. Verlegenheit fen. Das Gefecht geht an. Die Englaͤnder dee Admirals. Es begegnen ihm zwey hollaͤn⸗ ziehen ab. Verluſt der Holländer: Die Eng: diſche Schiffe. Sie follen in Bergen anlegen. länder drohen dem Statthalter, — An einem andern Orte bringt Schouten von dem Handelsſitze der Hollaͤnder am Ausfluffe Hollaͤndiſcher des Ganges eine Beſchreibung bey, daraus man die Nachricht des Luilliers e) ver⸗ Handelsfit befiern Fann. Man hat auch um fo viel groͤßere Urſache feinem Worte zu glauben, weil = — er ſeinem Berfichern zu Folge, Ougly und Pipely ſehr genau beſah. Ougly iſt mit es Ganges. telmaͤßig groß, dehnet ſich an dem Gangesſtrome in die Laͤnge aus, und verurſachet einen Beſchreibung ſchoͤnen Anblick. Die Gaſſen find breit, aber nicht gepflaſtert. Es ſtehen, nach daſiger von Ougly. a $andes- ) Im IX Theils gegenohrtiger Sammlung · — Allgem. Reifebefchr, XI Band. Ss 322 Irrende Reiſen Schouten. Landesart ſchoͤne Gebäude darignen, imgleichen woh langefuͤllete Packhaͤuſer, bequeme "1665. Wohnungen, Kauflaͤden voll Waare, abſonderlich ſeidene, baumwollene und andere Zeuge, die in Indien verſertiget werden. Die ſtaͤrkeſte Handlung iſt zwar in der, moh« riſchen Kaufleute Händen, doc) dulden die Mogolen auch eine große Anzahl Heiden, Ba⸗ nianen und Bentiven, obfie gleich meiftentheils nur Handwerke treiben. „ Sie haben \ ‚auf dem großen Marfrplage fünf Pagoden weil ſie in fünf Hauptſeeten abgetheiter find f). Jedwede Pagode fteht in dem Stadtvierthel, darinnen ihre Öfaubensgenoffen wohnen. Ale: Kaufleute, Handelsbediente, oder Ausländer, müfjen ihre Bude an der Pagode; dazu fie fich befennen, aufſchlagen. Doch ift in ganz Ougly Fein fehöneres Gebäude, als das holl andiſche Handelshaus, Es ſteht auf einem großen Piase, einen Buͤchſenſchuß weit vom Ufer, des Ganges. Man follte es nicht ſowohl fürein Waarenlager, als vielmehr für ein wichtiges Schloß anſehen. Die Manern find hoͤch, und gleich den übrigen Befeſtigungs werken von Werfftücen gebauet 2). Es iſt mir ſchwerem Gefchüge gut verfehen,auch mit einem Öraben vol Waffer umgeben. Die Gegend um die, Stade machet einem Ausländer wegen ihrer mannigfaltigen Anmuth gro- fies Vergnügen. "Denn man erblicfet angebauete Felder, ſchoͤne Haufer, große Gärten, Fifchwaffer, Teiche zum Baden, kuftige Dörfer, und Landſtraßen, welche, die ſchoͤnſten Spazfergänge von der Welt vorftellen, Pipely liegt ebenfalls auf einer ungemein fhönen Ebene, am Ufer eines Fluffes, der aber fo wenig Tiefe hat, daß: die Helländifchen Schiffe zwo Meilen weit von der Küfte Anker werfen muͤſſen, wofelbft fie aber fo lange, als. die Suͤdwinde regieren, eben fo wenig. Schus haben ‚als auf deroffenbaren See. Allein, im Wintermonate, und in den drey fol- genden, wenn ber Mordwind das fchöne Wetter mitbringe, iſt Die Rhede ſicher, und für die größten Schiffe bequem, Die kleinen legen fich in der Naͤhe des Ganges, und Hinter der Inſel Bale vor Anker. Bey hoher Flucth fällt zwar das Ein. und Auslaufen im Pipelyfluffe möglich: man iſt aber Daben in beftändiger Gefahr, auf die Sandbaͤnke au- Herhalb ver Mindung zu laufen, und es fällt ſehr ſchwer, ſich wieder davon loszumachen. Pipely liegt vier bis fünf Meilen weit ins Land hinein, und iſt etwas kleiner, als Ougly. Ungeachtet der Dre weder eine Mauer, noch einige andere Befeftigung hat, fo wird er doch ungemein ftarf bewohnet. Die vornehmften Häufer, imgleichen die Pagoden und alle öffentliche Gebäude überhaupt, Haben geräumige Pläge, bedeckte Gänge, uff - und Baumgarten um ſich. Die Häufer der Banianen und Gentiven werden gemeiniglich 5) Man fehe den Artikel vom Gottesdienfte, in der Befchreibung von Indoſtan. g) Graf gedenket feiner Befeſtigung. b) Amboyna kennen wir ſchon ans einer weit: laͤuftigen Befchreibung: von Dingding hingegen‘ giebt ung Bein einziger Neifender, als Schouten, Nachricht. die mehr als dreyßig Meilen gegen Nordweſt von Mialaccn liege. Man findet da Berge, dicke Wal⸗ der, und fehreckliche Wildniſſe. An vielem Otten ift die Kuͤſte mit Felfen umgeben, die gleichſam ſchwebend Über dem Waſſer hängen, mit Dornen, Er faget, es wäre eine wüßte, Inſel, nur Gebuͤſche, ja auch mit ſehr großen Bäumen über und-über bewachſen find, und den Strand unweg⸗ fam machen. Wir frhen, fager er, am Ufer eis nen hohlen Felſen, in der Groͤße eines großen Hau⸗ ſes. Wir giengen an einer Seite hinein und zur andern wieder heraus. Sein Inwendiges war ei⸗ ne weite Höhle, die von der Natur in verſchiedene Kaͤmmerchen abgetheilet worden war. Hier und dort auf der Inſel rinnet Waſſer von den Bergen herab, und ſammelt ſich im den Thaͤlern. Hier⸗ aus entſtehen Bäche und kleine Fluͤſe. Ihr Waſ⸗ fer iſt ungemein heil, und von beſonders angeneh⸗ — mem ing VB ICab. 323 nur von durch einander gemifchetem Kuͤhmiſte und Sehnen gebauet, und mie Schilfe oder Schouten. Eocosblättern gedeckt. Um fiegegen das Austreten des Ganges, welcher. die Gegend weit 1655. und breit unter Waffer ſetzet, zu verwahren, werben fie auf einen zufammengefchütteren ——" Seimenhaufen gebauet. Das holländische Waarenlager hatte nur fur; vorher Die Gewalt der Ueberſchwemmung empfunden; und Schouten fah mit Augen, wie eifrig man fich die Wiederherſtellung defſelbigen angelegen. feyn ließ, Weil das englifhe Waarenhaus zu Ougly mit einem ähnlichen Schidfale bedrohet wurde 3 fo tießen es die Factoren diefer Nation , nach einen andern Kiffe ‚wieder aufbauen. Bellefoor ift gleichfalls eine Stade, fünf Meilen weſtlich vom Pipely Fluſſe. Belleſoor. Die Engländer haben daſelbſt ein ſchoͤnes Waarenlager, wo ihre meiften Schiffe vor Anz ker legen, Die dafige Rhede iſt vortrefflich, indem fie durch das Vorgebirge Palmeris gegen die ungefhimen Suͤhwinde gedecket wird. Bey hellem Wetter koͤnnen die Englän- der, die auf dieſer Rhede vor Anker liegen, und die Holländer, die auf der zu Dipely liegen, einander ſehen. Schouten merfet an, es fleige von. einer gewöhnlichen Fluth das Waffer im Banges um drey bis vier Faden hoͤher, und fein Flußbette beftehe aus weißlichtem zarten Thone. Er fah die Heiden zu Taufenden dahin wallfahrten; indem fie vermeynen, fein Wafler Habe die Kraft, von Sünden zu reinigen, Sie waſchen ihre Kleider darinnen; fie ſtecken die Köpfe hinein, fie begießen fich den ganzen Selb damit, und fihreyen bey diefem Vornehmen zumeilen aus Seibesfräften, und mit gefaltenen Händen, O! Ganges, waſche mich, reinige mich. Ja, man bringt ſo gar die Kranken dahin, Erlaubet es ihr Zuſtand nicht, ihren ganzen Leib zu benetzen: fo tauchet man nur eines von ihren Leibesgůedern in das Waſſer. Wer unter währendem Eintauchen ftirbt, der wird für einen Liebling des Himmels gehalten. Die Mohren find bey weitem nicht fo abergläubifh. Sie legen dem Gangeswaſſer Feine andere Kraft bey, als daßes ungemein gefund ſey. Und um biefer Urſache willen, laffen es die Vornehmen auf viele Meilen weit abholen, Schouten giebt felbft zu, es wäre vortrefflich. Doch bedünfet es ihn, er habe hier und dort in Indien "noch befferes, das iſt, füßeres und helleres, getrunken, zum Beyſpiele auf Amboyna, Dingding und anderswo 2). Nun wollen wir uns mit der hollaͤndiſchen Flotte an das Vorgebirge der guten Hoff- Die hollaͤndi⸗ nung begeben, wo felbige nach einem heftigen Sturme, ber die Schiffe viele Tagelang aus: ſche Flotte einander ftreuete, den roten des Maͤrzmonates glücklich" ankam. Im Jahre 1653 hatte Bu an den Schouten feine Neugierigkeit auf den —— gefuͤhret. Voritzt, da er wieder⸗ er Vorgebir⸗ * 82 um” ” mem Geſchmacke. In den ödeften Gegenden bie: fer Inſel hoͤret man das Geräufch von einer gro⸗ fen Menge Klapperſchlangen: fie geben aber dem Menſchen aus dem Wege. i Ich weis nicht, fährt Schouten fort, ob mit „jemand Glauben benmeffen werde, oder nicht? Ich kann aber wohl mit Wahrheitsgrunde verſi⸗ schein, daß wir auf Dingding Auſtern von den „Bäumen nahmen, als wie man Obſt abbricht, und daß wir fie in Menge abuahmen. Nun iſt „aber zu erwägen, daß das Ufer a dieler Inſel, „und an der Küfte von Peench, die nur eine halbe „Meile davon liegt, eine pure Einöde fey, wo die „Bäume, der Felfen fich ‚gegen die See herab neis „gen, von ihrem Waſſer beftändig angeſpuͤhlet wer⸗ „den, ja ihre Aeſte in den falzigen Seeſchaum ein: „tauchen. An ihrer dergeftalt benetzeten Rinde num, „wachfen die Auſtern. Ich Habe viele Bäume gez’ „iehen, daran die Ninde von außen ſchon ganz ver: „fteinert war, und auf diefe Weiſe fangen fie an, „ich in Muſcheln zu verwandeln. Diefe Auftern ai ii £lein, ſchmecken aber gut,,. A. d. 137. 13386, —*8 wol NE dr % — Schouten, 1665. ee Schouten be⸗ ſteigt den Ta: felberg. Sie erfteinen den Sipfel, Br Idrende Reifen’ um in diefe Gegend kam, wollte er auch den Tafelberg befteigen, und fehen, ob er wirk⸗ ich fo viel feltenes an fich Habe, als man ihm Davon erzaͤhlete. Indem wir nun von dies fem Sande bereits fehr ausführlicheund genaue Nachrichten beygebrache Haben :- fo foll die: fe Beobachtung des Schouten das einzige ſeyn, was wir aus feiner Beſchreibung des Vor⸗ gebirges anführen wollen. TE Wegen der ungemeinen Höhe biefes Berges, konnte Schouten kaum jemanden zu einem fo gefährlichen und müßfamen Spaziergange bereden, Endlich verfprac doch der - Steuermann und der Schiffsgimmermann, ihn zu begleiten: fie machten fich auch den ıften April wirklich aufden Weg. Unten am Berge-fanden fie einen fehmalen Fußſteig, dev fie bis an die halbe Höhe fuͤhrete. Auf einer Seite harten fie eine ſehr gäbe Halbe, mit eis nem darunter liegenden Thale: auf der andern einen großen Bach, der fich zwiſchen den Felſen hinab ftürzete, Dev Weg, auf welchem fie den Berg beftiegen, war ungemein be- fhwerlid, Denn zuweilen, wenn fie über eine fehlüpferige Skeffe mwegfteigen wollten, glitten fie aus, und rutſcheten, wer weis wie weit, wieder hinab, darnach fie mit unſaͤgli⸗ cher Mine von neuem wieder ſteigen mußten. Der Steuermann wurde für Muͤdigkeit des Handels bald überbrüßig, fegte fidy mitten am Wege nieder, und verfprach, an diefem Orte fo fange zu warten, bis fie zurück kaͤmen. Sie liegen ihm etwas von ihrem mitge= nommenen Vorrathe zurück, vierhen ihm auch aus Beyforge, die Stelle bey dem Herab⸗ ſteigen zu verfehlen, er moͤchte, wenn ſie innerhalb zwo Stunden nicht wieder da waͤren, den Ruͤckweg nach dem naͤchſten Dorfe ergreifen. — Bald darnach fanden fie mitten zwiſchen den abſchuͤßigen Klippen einen Hohlweg, der kaum vier Schuhe breit war. Er wurde auf eine ziemliche Strecke von einer fteilen Felſenwand eingefaffet, die bis an die Wolfen zu fleigen , und bis in den Abgrund der Er: de zu reichen fchien. Machgehends aber, mußten die Holländer auf allen vieren fortfteis gen, und ſich an dem Gefträuche und Grafe feftdalten. Die Ktippen ftunden dermaßen enge beyfammen,, daß fie fich zuweilen mit Mühe durchzwingen mußten, Endlich erreiche ten fie eine große Kluft, ob fie gleich von ferne nur wie eine Eleine Spalte ausfah, und fegeten ihren Weg durch felbige fort, Es waͤchſt daſelbſt viel Gras ‚ Imgleichen allerley wohlriechende Kräuter und Bluhmen. Auch giebt es einen anmutbigen Wiederhafl. Sie fonnten durch Hülfe deffelbigen, nicht nur dem Steuermanne zurufen, fondern auch feine Antwort vernehmen, ungeachtet fie ſchon weit von ihm entfernet waren, und ihn niche mehr fehen Eonnten. An dieſem Drte fegeten fie fich eine Weile nieder, und labeten ſich mit Zwiebacke, holländifchem Kaͤſe, und etwas Arrak, den fie bey fich Batten. Hier fielen ihnen Selfenftüce, fo groß als eine Kirche, in Die Augen, Die frey in bie &uft ftunden, ohne daß fie einen Halt zu haben ſchienen. Auch vernahmen fie zuweilen inwendig im Berge ein entfegliches Geraͤuſch. Schouten glaubete, es wären große Felfenftücfe, die ſich los gaben, und fo lange, als ihnen nichts im Wege ſtehe, fortrolleten. Endlich führete doch, der Trieb einer unermüderen Neugierigkeit beyde Wandersleute bis auf den Gipfel. Dieſer mar nicht über ſechs bis fieben Schuhe groß, fo eben alg ein. Tiſch, und gleichfam mit einer borfpringenden Mauer umfallet, an welcher man von allen Seiten nichts als gäbe Abgründe erblickete. Weil fie bey ihrer Anfunfe an dieſem Orte von einem heftigen Durſte gequaͤlet wurden: fo ſahen fie ſich nach Waſſer um, fans den auch in den Hoͤhlungen der Felfen, daraus diefe Tafel beftebt, wirklich etwas. Schou⸗ ten vermuthete, es wäre aus dem dicken Gewoͤlke, damit der Berg öfters bis zur halben Hoͤhe IV Buch. Icapn. | TE Höhe umhuͤllet wird, ausgetröpfele, oder wie ein Thau herabgefallen. Soviel iſt ge⸗ Schouten. wiß, daß es ihm vortrefflich gut ſchmeckete. 1665. Nachdem fich die beyden Holländer erquicket hatten: fo feßeren fie fich auf den Rand — der Tafel nieder, und fahen daſelbſt gleichſam aus der $uft in die umliegende Gegend her⸗ ab. Das Ausruhen fiel ihnen in der That noͤthig. Es war bereits ein Uhr Rachmitta— ge, und fie hatten die ganze Zeitvon fieben Uhr des Morgens, bis jegt, befländig bergauf fleigen müffen #3. Der ungemein fehöne und heitere Tag gönnete ihnen die Luſt, eines hoͤchſt ſeltenen Anblickes. „Es ift nicht zu befchreiben, ſaget Schouten, wie Elein ung bie Sonderbarer „übrigen Berge,und die ganze umliegende Gegend vorfam. Die große Tafelbay, diegegen Anblick. Morden liegenden Gebirge, ja überhaupt das ganze Sand, fo weit man fehen fonnte, Famen uns „nicht größer vor, als was man auf einer Ebene in der Nähe um fich erbliker. Kaum „vermochte man die Schiffe zu erkennen. Die Zeftung ſchien nur ein Punct zu feyn, bie „Haͤuſer, Gärten und Aecker waren völlig verſchwunden. Der einige Loͤwenberg harte »zwar noch einige Guöße, gleichwohl Eonnte man ihn in der Mitte von dem ebenen Sande „nicht mehr unterfcheiden. Wir hielten, fährt Schouten fort, unfere Mittagsmahlzeit an dem Orte, wo mir „ſaßen, das ift, auf der berügmteften Tafel von der ganzen Welt, ungeachtet fie am aller- »feltenften Hierzu gebraucht wird, Linfer Schmaus beftund in Zwiebacke, Käfe, Arrak „und frifchem Waſſer. Das Gras war unfer Tiſchtuch, zween Steine unfere Stühle, „und die Hände unfere Becher. Nachgehends nahen wir unfere Stelle an der andern „Seite des Berges, und betrachteten die Seefüfte bey Cabo faco, und ihre hohen Berge, „die uns aber ganz Flein vorfamen, Auf der Seite gegen die Bay, war der Anblick et- „was gräßliches. Keine Mauer kann fo gerade feyn, als diefe Seite des Berges, oder „wenn fie ja eine Beugung hat, fo neiget fie fich vielmehr auswärts, und ſcheint an eini« »gen Orten, als ob fie den Augenblick hinab ſtuͤrzen wollte. Doch findet man nicht weit „dom Gipfel einige ebene Stellen, darauf Gras nebft einigem Gefträuche waͤchſt. Es „wird von dem ungeflümen Winde im geringften nicht zu Boden gedruͤcket, wie zwar auf „andern nicht fo Hoch gelegenen Stellen geſchieht, fondern es wächft vielmehr hoch und »gerade, und if mit einer Menge wohlriechender Bluhmen vermifchet, woraus wir ſchloſ⸗ „fen, der Wind müßte bier nicht fo gewaltig toben, als er weiter unten thut. Wir far „hen zwar nichts lebendiges, als eine große Menge Vögel, doch lag hier und dort Mift „von wilden Ziegen, Gemfen und andern Thieren. Wir fahen uns überafl nad) den „Zeichen und ftehenden Waflern um, die nad) dem Vorgeben einiger Keifebefchreiber voll „Fiſche fenn follen, es war aber vergeblich. Wir ſahen nirgend einiges Waſſer, als in „den Hoͤhlungen der Tafel: es war aber nicht das kleineſte Wuͤrmchen, geſchweige denn „ein Fiſch darinnen. um drey Uhr Nachmittage, machten wir uns auf eben dem Wege, darauf wir ge ⸗Schwere „kommen waren, wieder zurück, ohne ein anderes Denfmaal unferer Meugierigfeit ‚als Rückkehr, »unfere Namen in Stein ggegraben, zu hinterlaſſen. Wir mußten auf dem Hintern hin: »ab rutfchen, und uns babey an alles, was uns vorfam, anhalten. Der Schwindel »bätte ung anfommen mögen, wenn wir in Die jähe- Tiefe ‚ die wir ohne Unterlaß unter „ung hatten, hinab blicten. Unſer Gefährte war nicht mehr an dem Okte, da wir ihr „verließen; denn weil ihm die Zeitzu lang geworden; fo war er voraus gegangen, hatte 653 „aber ) Die eigentliche Höhe dieſes Berges, ift in Kolbens und Tachards Befchreibung zu finden. , Schouten. "1665. Betruͤbte Zei: tung. 326 Irrende Reifen - „aber bach zum Wahrzeichen fein Schnupftuch an den Baum, darunter er auf ung ges „wartet hatte, gebunden, welches wir auch fanden, Weil wir nun gedachten, voriße „hätte es mit unferer Reiſe Feine Noch mehr: fo nahmen wir uns allzuviel Muße dazu, „Alfein, darüber brad) die Nacht ein, und wir fielen aus bem Wege, und kamen in ein „graͤßliches Thal, da wir nichts als Klippen, weite Schlünde, und einen großen Bach, „der fich von der Höhe herab ſtuͤrzete, antrafen, „Wir erſchracken fehr darüber, als wir uns an einem Drte ſahen, da der Berg noch „fein Ende hatte, und von welchem wir doch nice weiter hinab kommen konnten, ſondern „nur rings um die Felſen herum laufen mußten. Wir giengen ftark drauf zu, in Hoffe „nung, irgend einen Fußſteig ausfindig ju machen, Allein, diefes Eilen half ung weiter „zu nichts, als daß wir auf einmal in ein erſtaunlich großes Drenneffelgebüfche fielen, das „rings herum mit einem vechten Irrgarten von Klippen, Schfünden und Höhlen umgeben „war. Gleichwohl fanden wir endlich Die Stelle wieder, wowir hinein gefommen waren, Als „lein, es war eine fleile Wand, die wir unmöglich erſteigen Fonnteng Lnterdeffen wurde „es immer finfterer, und es grauete uns, an einem ſolchen Orte zu bleiben ‚ da wir feinen „Augenblic vor den reißenden Thieren ſicher waren, Leber diefen Gedanken raffeten wir „alle unſere Kräfte zufanmen, Wir Eletterten wieder bergauf, Hier erfuhr ich an mit „felbft, mas die Angft bey einem Menfchen auszurichten vermöge. Endlich fanden wir „den verlohrnen Fußſteig, der Dunkelheit ungeachtet, dennoch wieder, eben als ob die » Begierde darnach unſer Geſicht gefchärfer haͤtte. Allein, da wir eine Zeitlang darauf „fortgegangen waren: fo führete er ung zu einem Sumpfe, darein wir bis an die Knoͤchel „ſunken, und uns zugleich durch das Gebuͤſche, das uns alle Augenblicke vor die Naſe „ſchnellete, durcharbeiten mußten. Indem wir ſo durchbrachen, ſtund auf einmal eine „ganze Kitt großer Vögel vor uns auf. Bey dem Geraͤuſche, das fie machten, dachte „mein Gefährte, nun habe ihn fehon ein Loͤwe bey vem Kopfe, und that einen gräßfichen „Schrey. Wir harten noch allerley andere Anſtoͤße, kamen aber doc) zuletzt glücklich in „den Flecken, wo der Steuermann auf uns wartete, Den folgenden Tag kamen wir mit „blutigen Beinen, zerriffenen Schuhen und Strümpfen an Dord; fo hatten uns die Dor⸗ „nen zugerichtet,, k)- Wenig Tage nach Schoutens Ruͤckkunft, Fam ein Schiff aus Holland, und brachte die fehlechte Zeitung mit, es regiere die Peft in den vereinigten Niederlanden, nebfidem wären fie mit England in einen Krieg verwickelt, und hätten ſchon unterfchiedliche Sänder eingebüßet, Aus diefem Berichte Fonnten alle auf der Flotte befindliche Holländer leicht. ermeffen, weil der Krieg in dem Meere, dadurch) fie ihren Weg nehmen mußten, gefuͤh⸗ vet werde, fo ftehe ihnen allerley Gefahr bevor. Schouten, ungeachtet er an der reichen $adung feines Schiffes nicht den geringften Antheil Hatte, gerierh demnach, als ein Eiferer für das Wohl feines Baterlandes, in große Sorge deswegen, und ſah das Ungluͤck zum voraus, deflen folgende Befchreibung einen höchft leſenswuͤrdigen Theil feines Tagebuches ausmachet. Den 22ften gieng der Admiral Bitter mit eilf reichbeladenen Schiffen unter Segel. Den 23ften des folgenden Monates war er,in einer Entfernung von mehr alg fechs hun⸗ dert Meilen vom Vorgebirge, über die Linie gefegelt. Uebrigens fiel auf der ganzen Fahrt dis zum fieben und vierzigſten Grade nichts merfwürdiges vor, als ein großer Stumm, per k) %. d. 389 und vorherg. ©. IV Buch. Cap. 327 der vier Schiffe von der Flotte trennete. Aber den 1ı ten des Heumonates erblicketen fie Schouten. auf befagter Höhe drey Segel, die aber nach Exfehung der Flotte das Weite zu gewinnen 165. fuchten. Gleichwohl wurde eines baden angehalten, und der Schiffer an Bord tes Ad⸗ mirals zu kommen genöthiget, Da er fid) denn für einen Sranzofen befannte. Er fam von Terranova, und hatte in Meynung, er habe eine engliſche Flotte vor fih, die Flucht ergriffen. Schon vor feiner Abreiſe aus Frankreich war der Krieg zwifchen England und Holland angegangen; indem die Englänter alles, was bie Staatenflagge führete, ohne Unterfchied wegnabmen- Ja fie hatten nicht einmal die Kriegesanfündigung abgewartet, fondern Neuholland und einen Theil von Guinea ſchon vorher in ihre Gewalt gebracht, Yls der Schiffer abreiſete: forüfferen fich beyde Machten mit äußerftem Eifer, Seines Er- achteng mußten fie alle beyde fehr fürchterkiche Slotten in der See haben, auch wohl eins ander ſchon einige Schlachten von wichtiger Folge geliefert haben. Zum Beſchluſſe rieth er dem Admirale, wohl auf ſeiner Huth zu ſtehen, und der englifchen Flotte auszuweichen. Diefe Nachricht wurde zwar dem franzoͤſiſchen Schiffer dankbarlich vergolten, ſetzete aber die ſammtlichen Schiffe in große Sorge, Jedermann war der Meynung, es wäre hohe Zeit, fihin Verfaſſung zu ſtellen. Man machte fich alfo zum Schlagen fertig, und jeder Holländer, bis auf.den geringften, war gefonnen, die Eoftbare Ladung der Flotte auf das theureſte zu verfaufen. - Man fegere den Weg immer gegen Norden fort, und zwar aus Abfichten, die man noch zur Zeit nicht recht lauf werden ließ, Dergeftalt ruͤckete man währendem Heumona⸗ te bis auf den fechzigften Grad, wo es um biefe Zeit faſt gar nicht Nacht wird. Die Sonne gieng um halb Zwölfe unter, verfenfere ſich aber Faum-ein wenig neben dem Ges fichtsfreife ). Eine Stundedarauf mar fie wieder da, und wurde es nie fo dunkel, daß man um Mitternacht nicht hätte leſen kͤnnen. Alle Tage ſah man Laud. Man hoffete zwiſchen Hitland und Ferro einige hollaͤndiſche Kriegesfchiffe anzutreffen, aber vergeblich. Diefen Weg mufte man ändern, weil ber widrige Wind, damit zugleich ein Dicker Ne⸗ bei vergeſeliſchaftet war, nicht nur einige Schiffe von der Flotte verſchlug, ſondern auch verurfachere, daß die übrigen die Anker fehleppeten, Auf der Höhe von fechs und ſech⸗ zig und einen halben Grad, beſchloß man, die norwegiſche Kuͤſte zu ſuchen, und von da nach Holland zu gehen. Schouten iſt bier aus eiferiger Geſinnung gegen fein werthes Gluͤck der Hol- Vaterland, „der ungezweifelten Meynung, es habe dieſer Zufall von der goͤttlichen Vor⸗ länder, „ſehung, welche die holländifche Flotte beſchuͤtzen wollte, Hergerübret. _ Unſer lieber Herr „und Gott, ſaget er, welcher zu Erhaltung unfers Staates von einer Zeit zur andern aus „‚genfiheinfiche und herrliche Wunderwerke thut, der befahl diefesmal dem Winde, den „er in feiner Hand hat. Er ſchickte den Oſtwind und den Nebel als feine Borhen zuuns, ‚ „gegen welche ber Befehl einer hochedlen Compagnie von Indien nichts galt, Sie nö- »thigtenung, von dem vorgefchriedenen Wege abzumeicen, und vernichteten dadurch alle Anſchlage der Feinde. Es kreuzeten zwiſchen Hitland und Ferro fuͤnf und zwanzig „engliſche Kriegesſchiffe auf uns. Haͤtte es Gott gefallen, uns dieſen Weg offen zu laſſen: „ſo hätte ihnen Die reiche Beute, die fie in ihren Gedanken bereits verſchlungen hatten, „nimmermehr entgehen koͤnnen m). Er j - Auf fünf und ſechſig Grade waren die Tage noch länger, als zuvor, und Bitter glaubete; er wäre nicht weit von Ißland. Den ıften Auguſt erbliekere man ein Schiff ,. j und ) Sie gieng gemeinigfich in Nordnordweſt unter, und in Nordnordoſt wieder auf, A. d.395 ©. h m) U. d. 398 S. Tageslänge auf ſechzig Grad. 328 rende Reifen Schonten. und erreichete es gegen Abend. Es war ein franzöfifcher Fiſcher, der von Grönland zu: 18665. ruͤck kam. Mach feinem Berichte, hatte er vor zween Tagen eine Holländifche Galiotte angefvoffen, und von dem Schiffer vernommen er müßte, gleichwie noch viele andere Sahrzeuge, aufdie indifche Flotte kreuzen, um ige Nachricht zu geben, daß der Krieg an- gegangen twäre; daß der Admiral Buyter wieder aus Guinea zurück \gefommen fey, und alle von den Engländern dafelbjt weggenommene Pläge wiederum erobert Habe, Die Handlung ftehe in den vereinigten Niederlanden ganz ftilfe, und dürfe Fein Kaufmanns: ſchiff auslaufen. Mac) diefem Berichte, feßete.er feinen Weg um England fore, weil er felbft den Feinden der Generaljtaaten nicht viel Gutes zutranete,; indem fie die franzöfifche Flagge nicht allemal ſchoneten. Verlegenbeit — Ein Sturm, welcher die folgenden Tage entſtund, fegete den Admiral Bitter in des Admirals. one Verlegenheit. - Denn er wußte nicht, was am beften gethan feyn möchte, ob er feis nen Weg gerade nach Holland nehmen, oder, wenn der Wind fich legen würde, lieber die norwegifche Küfte gewinnen follte? Nichts gieng ihm fo nahe, als daß er indiefer See nicht ein einziges holländifches Fahrzeug, von dem er Nachricht einziehen konnte, antraf. Unterdeſſen fagete er endlich, er wäre gejonnen, die Flotte lieber in einem holländifchen Hafen, als auf einer fremden Küfte in Sicherheit zu bringen; behauptete auch diefen Vorſchlag mit allem Eifer, und ftellete vor, man dürfte nicht hoffen, auf andere Weife glücklich durch zu kommen, als wenn man den Bortheil von dem Winde zu Hilfe nähme, und ſich zu allem äußerten Widerftande gefaßt machte. Diefer herzhafte Enefchluß wur- de nicht nur gebilliget, fondern erweckete auch bey dem ſaͤmmtlichen Schiffsvolfe ungemeine Freude. Man fteuerte demnach mit einem Nerdivinde, der nicht günftiger hätte feyn fönnen, gerade auf Holland zu. ; N Es begegnen Nach ʒwo Stunden erblickete man eine hollaͤndiſche Galiotte. Hieruͤber wurde die ihm zwey hol⸗ Freude noch größer. Allein, ſie wurde ziemlich vermindert, als dieſes kleine Fahrzeug, landiſ· Schiffe nachdem es mit genauer Noth an die Flotte gekommen war, vor den ungeſtuͤmen Wellen nicht einmal an Bord legen konnte. Doch gab das darauf befindliche WolE durch alferley Zeichen mit den Händen und dem ganzen Seibe zu verſtehen, es wäre nicht rathſam, den Weg nad) Holland fortzufegen, ja endlich vernahm man deutlich, daß fie unter andern auch diefes riefen; Dueer über! Queer über! Auf der Stelle wurde befohlen, die Schiffe alfo zu wenden. Bor Abends befam man ſchon die norwegiſche Küfte ins Geficht. Den fül- genden Tag war man nur noch drey Meilen von dem Sande, und man fah von folchem eine Galiotte auf die Flotte losfegeln, So wohl diefe, als die geftrige Famen faft ju einer Zeit an Bord des Admirals. Sie berichteten alle beyde, es wäre nicht nur der Krieg zwifchen England und Holland ausgebrochen, fondern auch eine große Schlacht vorgefal- len, in welcher dem. holländifchen Admirale, welcher vier und achtzig Stücke und fünfhun: dert Mann geführer hatte, Feuer ins Pulver gekommen wäre, Davon wäre er aufge: flogen, und nur fünf Mann gerettet worden. Die Viceadmirale, imgleichen viele Haupt: leute, Soldaten und Matrofen, häften das Leben verloren; auch hätte die Holländifche Flotte einige Schiffe eingebuͤßet, und die Flucht in ihre Häfen ergreifen muͤſſen. Die - Engländer verüberen nach ihrem Siege großen Trog. Sie Hätten ihre Flotte in drey Ge⸗ ſchwader vertheilet, und dreyßig große Kriegesſchiffe nach Norden gefchict, woſelbſt fie der in⸗ dianifchen Flotte zwifchen Hitland und Ferro aufpaffeten. Um auch dieſe fette Beute deſto gewiſſer zu haſchen: ſo ließen fie vier und zwanzig andere Kriegesſchiffe an der norwegilchen Kuͤſte u | IV Buch. I Cap, 329 Küfte kreuzen, und wuͤrde fie, ohne die heilſame Warnung der kleinen Galiote, — Schouten. mitten darunter gerathen ſeyn; ja wenn ſie auch dieſem Geſchwader entgangen waͤre, fo 1663. haͤtte ſie doch auf die engliſche Hauptmacht geſtoßen, welche zwiſchen der Drogebauk und den hollaͤndiſchen Häfen herum ſchwaͤrmete, und alles, was aus fremden Landen dahin wolle, wegnaͤhme. Die Holländer danketen dem Himmel dafür, daß er fie gleichfam bey der Hand gelei: Sie follen in tet hatte. Sie empfingen von den Schiffen, ſowohl einer als der andern Galiote, einen Bergen ante: Befehl von der indianiſchen Geſellſchaft, kraft deffen fie zu Bergen in Norwegen vor An sen. fer legen follten. Aud) erfuhren fie, es wären bereits drey “von den verſchlagenen Schif⸗ fen ihrer Flotte gluͤcklich daſelbſt angelanget. Der Wind blies aus Norden, Der Lauf wurde unverzüglich nach Bergen gerichter. Als fie fich dem Uet näherten, welches der weſtliche Theil des dafigen Hafens ift: fofuchten fie durch ein Sat, Jeltefurt genannt, am Norden der langen Inſel einzufaufen. Weil es aber nicht angieng, indem man zumeir ſuͤd⸗ lich war: fo mußte man gegen Kruisfurt fegeln, und es darauf ankommen laffen, 06 man in denen fünf Meilen, die man füolich zuruͤck legen mußte, den Feind antreffen würde: oder nicht. . Schouten haͤlt für hoͤchſt wahrſcheinlich, es müffe ber am vorigen Tage entſtandene Sturm die Engländer, welche vor dem Hafen kreuzeten, fehr weit nach Süden verfchlagen has ben. Es erfenneten auch die Holländer dieſe Begebenpeit für ein neuss Mierfmaal des göttlichen Schutzes. Sie liefen voll Freude in das Gar Kruͤisfurt, und vun da bis in den Bake⸗ fond, welcher eine Halbe Meile weit ins Sand geht, und einen Fleinen Meerbufen zwifchen lauter Klippen vorſtellet. Weil der widrige Wind die ſaͤmmtlichen Schiffe in dieſer ſchma⸗ fen aud) mit kleinen Inſeln und Klippen angefülleten Rhede die Anker zu werfen nöthigte: fo lagen fie dermaßen enge berſammen, daß man von einem ing andere fleigen fonnte. Zu gleicher Zeit kam aud) ein kleines Fahrzeug von Bergen dahin, deffen Schiffer ungemeine Höflichkeit vorgab, die hollandiſchen Officier befuchte, und fich ihrer glücklichen Ankunft erfreuere. Er war aber ein Kundſchafter, der den folgenden Tag ſich wieder weg machte und den Engländern die Machriche uͤberbrachte, fie lägen im Dafefond, das ift, in einem x Dre, da fie nicht den geringften Widerſtand leiften, und von den Engländern, wen - fie nur zeitig herbey kaͤmen, mie in einem Netze gefangen werden Förnten. Unterdeflen bekam zwar jedes Schiff feinen Soofsmann; dem ungeachter aber blieben bie Schiffe noch diefe Nacht und den folgenden Tag mit Tauen an den Feiſen feſt gebunden. Bitter ſchickte eine von beyden Galiocten mit der Nachricht von feinem Dafeyn nad) Holland. Die Landes einwohner brachten allerfey Lebensmittel auf die Flotte, bothen fie aber um einen fo hohen Preis, daß man, um das Geld zu fparen, auf den Einfall geriet, man wolle ihnen alte indianiſche Kleider Dagegen vertaufiben. Sie waren auch vollfommen wohl da⸗ mit zufrieden , indem fie größten theils halb nackend berum liefen; und die Holländer er⸗ ‚ gögeren ſich nicht wenig daran, als ſie nach Verlaufe weniger Tage alle diefenordifchen Bau— ern in geftreiften oder geblühmten Zeugen einher ſtutzen ſahen. Am sten Auguſt erhub ſich ein günftiger Wind, und ſetzete die ganze Flotte in den Ste ankern Stand, durch die noch übrigen Garen zu laufen, darunter einige nicht breiter als die ge» daſelbſt. woͤhnlichen hollandiſchen Canäfe find. Sie fuhr alfo durch die innere Rhede ‚die berge ſche liete genannt, und am Nachmittage in die Stadt ſelbſt, wo jedwedes Schiff an der Dune feſt gebunden wurde, Zwey fehleten, und haften fich feit dem legten Sturme nicht Algen, Reifebefchr, XI Band. Tr wies ' 990 | Irrende Reifen Schouten, poieher bey ber Admiralsflagge eingefunden. Hingegen traf man beynahe funfzig Kauffah⸗ 5, rer aus allerley Ländern im Hafen an, bie ihre Sicherheit dafelbft füchten, und auf ein Geſchwader, das fie nach Holland begleiten ;folfte, warteten »). ’ Die Einwohner zu Bergen empfingen die Holländer ungemein freundlich, Der da- fige Stadthalter, Gaſpel de Sifignon, fparete das Pulver zu den Willkommſchuͤſſen im geringften nicht, Der Admiral wurde von bem geſammten Adel im Schloffe zu Gaſte geberhen, Gefahr, die und bie Officier genoffen in der Stade gleiche Höflichkeit. Doch diefe Ruhezeit dauerte nicht Ionen daſelhſt fange. Denn die-Galiote, welche der Admiral vor zween Tagen nad) Holland abgefer⸗ Probe —— siger hatte, Fam ohne Segel und Maften wieder, zurüc, Sie war auf der See von eis nem englifchen Geſchwader angetroffen, verfolget und endlich genoͤthiget worden, ihre Si— cherheit in den Gaten zu ſuchen. Weil fie mit folcher Gewalt gefegele war, daß der Maft entzwey brach: fo mußte fie fich von einigen Eleinen Fahrzeugen bis in die Stadt fhleppen Iaffen, Indem man nun auf mehr als einer Seite aus dem Hafen zu Bergen aus und ein laufen kann: fo ſchickte der Admiral die zweyte Galiote in gleicher Berrichtung ohne Zeitverluft ab. | _ „Noch an eben dieſem Tage erfuhr er, es wären fünf Stunden hernach, als er den Bakeſond verlafien Hatte, vierzehn große englifhe Kriegesfchiffe dahin gefommen, in Meynung , die holländifche Flotte ohne viel Weitläuftigkeit nach) England abzuholen, Da ſie nun das leere Neſt angetroffen, wären fie aus Xergerniß, daß der ſchoͤne Vogel aus⸗ geflogen ſey, in eine Wuth gerathen, darüber ſich die dafigen Einwohner recht entſetzet hätten. Schouten betrachtet diefen Zufall als das dritte, und wie er meynet, handgreifs lichfte Wunderwerk zum Beſten der Holländer. Denn übrigens dachten fie, in einem Ha⸗ fen des Königs von Dännemarf, mit welhem Holland in Frieden Iebere ‚ vollfonmen Sicher zu ſeyn. In diefer Zuverficht machte ihnen die Nachricht, der Feind fey bis an den Bafefond angeruͤcket, wenig Kummer. Allein, bald darauf erhielt der Statthalter zu Bergen ein floljes mit vielen Drohungen angefülletes Schreiben, darauf man ohne Ver⸗ zug Antwort haben wollte, Der Inhalt war: „Es kaͤme den Engländern fehr fremde „dor, und verdröffe fie nicht wenig, daß er eine mit den Schägen des Morgenlandes bes „ladene bolländifche Flotte in feinem Hafen aufgenommen habe, und ſich unterfangen wolle, dem Könige von Großbrittannien Schiffe zu entziehen, die vermöge des Kriegesrechtes hm auf alle Weiſe zuftändig wären. Wegen diefes ungebührlichen Deginnens nun er» „warte man Rebe und Antwort von ihm. Der Statthalter gab, nach gepflogener Berathſchlagung, wozu ber hollaͤndiſche Ad⸗ miral gleichfalls gezogen wurde, zur Antwort: die Engländer hätten nicht die geringfte Urſache, es übel zu nehmen, daß man die dänifihen Bundesgenoffen im Hafen zu Bergen aufnehme, indem der König von Daͤnnemark an ber Zwiſtigkeit zwiſchen England und Hol- Jand nicht den geringften Antheil nehme: Bergen fey eine Handelsſiadt, und ſtehe allen . Sreunden Dännemarfs offen, folglich den großbrittannifchen Unterthanen eben ſowohl, als den Holländern: bebürften die Engländer einige Lebensmittel, fo ſtehe es ihnen eben ſowohl frey, als den Holländern, ſich damit zu verforgen, doch mit der Bedingung, daß nicht medr als fechs Kriegesfchiffe auf einmal in den Hafen kämen, weiler ausdruͤcklichen Beſehl won feinem Hofe Habe, nicht mehr Hineinzulaffen, Die ») Die Erzählung von dieſer Begebenheit iſt um fo viel leſenswuͤrdiger in fie in keir nem einzigen Geſchichtſchreiber antrifft 4 2 R * ge . - — \ IV Buch. I Cap, i & 331 Die Engländer verſetzeten barauf, fie hätten Die See ſchon lange Zeit gehalten, -folg- Schonten. lich in der That eben ſowohl Erfriſchungen noͤthig, als die Indienfahrer; fiewären auch blog 1665. in der Hoffnung, bier zu Bergen damit verforger zu werden, fo tief in das daͤniſche Gebie. ——— the gekommen. Zen Tage hernach erfuhr man, fie ruͤckten mit einer großen Anzahl Flotte nähere Kriegesfchiffe, Kitſen und Brandern herbey. Sie legeten zwo Meilen von der Stadt vor ſich Bergen. Anker. Bon hier ſchickten fie in einer wohlbewaffneten Schaluppe, welche die großbrit- tanniſche Flagge führere, einen Seren, ab P), welcher unten am Schloffe ausftieg, und ans fänglich dem daͤniſchen Statthalter zumuthete, die hollaͤndiſche Flotte aus dem Hafen zu ſchaffen, nachgebends aber rund heraus fagte: wolle er den Engländern dieſes niche zu Gefallen ehun, fo hätten fie von ihrem Heren Befehl, ihre Feinde anzugreifen, wo fie die— felbigen fanden. Der Beſcheid des Statthalters war: er habe den Holländern nichts zu befehlen, und an ſtatt fie aus den Hafen zu jagen, erfordere es vielmehr feine Schuldig⸗ keit/ alfe daͤniſche Freundesfehiffe, es möge fie nun ein Zufall oder ihr freyer Wille her führen, zu beſchuͤtzen, und wifle er ſowohl Die Stadt, als den Hafen, gegen jedermann, der ſich unterſtehe, Gewaltthaͤtigkeiten daſelbſt auszuüben, mit Nachdrucke zu vertheidigen, Diefe Antwort hatte die Kraft, den trotzigen Engländer etwas geſchmeidiger zu machen Er bath nur, man möchte feinem Geſchwader erlauben, ſich für baares Geld. mit Sebens« mitteln zu verforge Sehr gern, gab der Statthalter dagegen, wofern ihr gefonnen feyd, Ruhe und Friede zu halten. Damit gieng der Engländer weg, ohne feine Gedanken weiter zu eröffnen. Die Holländer glauberen nicht, daß fo viele Kriegesſchiffe, gleich ih» nen, ſich, fo zu fagen, mitten in der Stadt vor Anker legen würden, An ftatt alfo ſich Sie leget ſich dieſes anfechten zu laſſen, hielten fie es für eine bloße Großfprecherey ihrer Feinde. Allein, ea vor fie fahen bald darauf vierzehn große Schiffe, vier Jachten und drey Brander anrxuͤcken, “ welche ſaͤmmtlich die Flagge ihres Geſchwaders, nämlich die vethe, wehen ließen. Der Viceadmiral, welcher fie anführete, meil der Admiral mit drey bis. vier andern Schiffen vor dem Gat liegen geblieben war, tieß fieohne Berzug bis an den Schlagbaum ber Stadt buchfiren, um die Holländer dergeftalt gleihfam eingefperrer zu’ halten. Hier ftelleren fie ſich, ein Schiff am andern, in einen halben Mond, alfo, daß fie ihre Geite, die ſtark mit halben Carthaunen befeßt war, gegen die Holländer kehreten. In diefer Stellung machten fie gleichfam einen Wall, der den bergifchen Hafen, oder vielmehr die ſchmale Einfahrt defielbigen verſchloß. Sie führeten wenigſtens funfzig bis fechzig Stüdfe, ja eir nige noch mehr, und hatten fie nebft denen, welche gewöhnlicher Weiſe an die Schuflö« cher gehöreten, noch mehrere dahin gebracht, oder nach Schoutens Ausdrucke, auf Haufen übereinander geleget, in ber Abſicht, ihre Feinde auf einmal in ben Grund zu fchießen. Weil der’ hollänbifche Admiral nicht abfehen Fonnte , was diefe Auſtalt bedeuten ſol⸗ fe: fo bath er bey dem Statthalter um Erlaubniß, den Angriff, damit er, wie esifcheine, bedrohet fey, mit Getvalt abzutreiben, und erfuchte ihn zugleich um ben Beyſtand, den er von einer mit feinen Herren verbündeten Stadt, mit allem Fuge zu erwarten habe. Die Antwort der Dänen lautete nach feinem Wunſche. Als das englifhe Geſchwader zum Borfcheine Eam: fo hatte er feine Wimpel gleichfalls wehen, und das Gelaͤrm der feindlichen Trompeter und Pauker auf gleiche Welle beantworten laſſen. _ Als er wieder an Bord kam, ließ er feine Schiffe, Boegſpriet gegen Sunset, mit dem Steuerborde auswärts, auch in ei eben € 0) A. d. 410 ©. Namens Tidemann ſelbſt geweſen. 2) Die Hollaͤnder glaubten, es ſey der Admiral Schouten. 1665, 332 | Irrende Reiſen eben der Ordnung als die Feinde, naͤmlich in Geſtalt eines halben Mondes, mit ben Tauen aneinander haͤngen: nur war feine Sinie ſchwaͤcher als die feindliche, weil er nicht mehr als ſieben oder acht Schiffe Hatte, die ſich wehren Fonnten, Ja es fchien kaum moͤglich, daß ſie große Dinge thun wuͤrden. Denn fie waren ſchwer beladen und läck ; aufden Verdecken fehlete es am Plage zum Schlagen ; und in der wenigen Zeit, die man eiwa noch uͤbrig hatte, fiel es unmöglich, Raum zu machen, und fie in beflern Stand zu fegen. Mebft dem lagen fie inwendig in der Stadt, wo der Canal aın allerſchmaleſten war, und es am Raume zu den nöthigen Bewegungen feblete. „Meines Erachtens, faget Schouten, fehle: „te es den Engländern bey allem ihren Stolze und Hochmuth an genugfamer Verwegenheit. „Nach einmal uͤberſchrittenen Söhranfen haͤtten fie ohne viel Federleſens fortmachen follen, „Hätten fie ung gleich bey ihrer Ankunft im Hafen angegriffen: fo wäreunfere ganze Flotte „nebft allen übrigen Kauffahrern ohne den geringften Zweifel in ihre Hände gerathen. Sie „durften nur unfere Schiffe entern und die Tauen Fappen ; nichts war fodann leichter, als „fie bis an die ihrige zu buchfiren. Was noch mehr, fie hatten überflüßige Zeit dazu; „unfere Schiffe ſtunden ihnen lange genug unbemannet vor der Nafe, Denn unfere meis „ten Matrofen waren am Sande, und dermaßen betrunken, daß fie nicht mußten, was man „haben wollte, als man ihnen befahl, an Bord zu Fommen und ſich zu wehren, 9). Schrecken der Der Statthalter zu Bergen mußte, auf Anfuchen des holländifchen Generals, Krm Einwohner in Bergen. daͤchten. Der Schrecken war. um deſto größer, weil nod) nie ein einiger Feind fo Borficht des Admiral Bit: ters. ſchlagen und ausrufen laſſen, es follten alle bolländifche Matrofen, bey. Verluſt ihres Sol- des und Vermeidung anderer ſchweren Strafe, an ihren Bord gehen, Zu gleicher Zeit wurde auch dev Buͤrgerſchaft befoplen, das Gewehr zu ergreifen Scheuten ift, wie er fa: get, nicht im Stande, zu befchreiben „ wie fehr die ehrlichen Leute fid) darüber entfegeten und ärgerten , als fie vernahmen, was bie Engländer mitten in ihrer Stadt zu thun ge nahe an die Stadt gefonmen war. In der erſten Angſt liefen nicht wenige davon, ſobald es * wurde, und ließen ihre Haͤuſer ſtehen, und flohen mit ihrer beſten Habſeligkeit ins Gebirge. x Als die Matrofen nach ihrer Ankunft am Borde fich allmaͤhlig wieber befonnen : fobefuchte der Admiral ein Schiff nach dem andern; und weil er die Gemuͤthsbeſchaffenheit feiner Sans desleute wohl kannte, daß fie nämlich langfam in Eifer gerierhen, aber hingegen ſchwer zu befänftigen find: fo ſtellete er ihnen Ehre, Freyheit, und Siebe zum DBaterlande vor Augen, und füchete ihren Much durch diefe allerwichtigften Dewegungsgründe anzufeuern, Scouten bezeuget, es hätten nach Endigung feiner Rede, weldye fehr eindringend gewefen, und da⸗ von er den Hauptinhalt anführer, alle auf feinem Schiffe befindlichen Holländer einmuͤ⸗ thig mit freudiger und beherzter Stimme ausgerufen: Gur! Herr Admiral! wir wollen uns ritterlich wehren, und cs foll uns, ob Gott will, am Siege nicht fehlen. Sieber wol: len wir bis auf den feßten Mann fechten ‚ als dem Feinde die reiche Ladung, darauf des Vaterlandes Wohlfahrt merklich ankoͤmmt, uͤberlaſſen, und uns in der Engländer Ge walt ergeben. Hierauf wendete fich der Admiral zu den Officieren, und band ihnen aufs fhärfefte ein, die Schiffe, die ſich nicht länger zu balten getraueten, in Die Luft zu [hieenr). Als ) A. d. 415 und 417 S. Schmaͤhungen, die ihm vermuthlich am weheſten ) U. 8. 420 thaten: „Ihr Lumpengeſindel, was unterſtehet ihr s) Der Verfaſſer meldet einige von dieſen „euch ? Ihr Hunde, Galgenſchwengel, — „gel IV Buch. I Cap. ir 333 Als er die ſammtliche Flotte befichtiget Hatte: fo vertheilete er bie Mannfchaft der zum Schouten. Gefechte untüchtigen Kauffahrer, und ſchickete einen Theil davon auf die Indienfahrer, die 1665. übrigen aber ins Schloß, mo bereits viele Bürger, in Der Abfiche ihren Freunden redlich a benzuftehen, verfammier waren, Die größte Gefahr hatte man bey Machtzeit von den englifchen Brandern zu beforgen. Allein, zum Gluͤcke für die holländifche Flotte waren fie unter Wind, Dieſe Nacht über bezeugeten fich die Engländer auf ihren Schiffen ungemein luſtig. Sie jauchzeten einmal über das andere, und fließen dabey die gröbften Schmä- dungen aus, die uns, faget Schouten, genugfam zu erfennen gaben, daß fie unfere Nation für den Schandfled des menfchlichen Geſchlechtes, für den Auswurf des Erdbodens, und für das fehlechtefte Lumpenpack anfaben s). Mic anbrechendem Tage begab fih ihr Viceadmiral zum dänifchen Statthalter, und forderte ihn zum legten male auf, die holländifche Flotte an den König von England auszuliefern. Es verſicherten viele Dänen die Holländer ‚ er habe den Befehlshabern der Stadt die halbe Beute angebothen, wenn fie der Flotte feinen Beyſtand Ieiften würden, Allein, fie verwarfen nicht nur diefen Antrag, fondern thaten auch im Mamen ihres Koͤ⸗ niges die Erflärung: fie würden durchaus nicht leiden, daß die Freyheit des Hafens ver: leget würde; und wofern eine von beyden Parteyen ſich unterflünde, Händel anzufangen, fo würden fie der friedlich gefinneten mit aller Mache benftehen. Der Engländer brachte bierauf allerley leere Entfchuldigungen vor, woraus man feinen eigentlichen Entfehluß noch nicht ganz gewiß ermeffen fonnte, 2 „Ho Nach genommenem Abfchiede begab er fich nicht gerades Weges auf feine Flotte, fon- dern ließ fich an die hofländifche führen, und betrachtete ein Schiff nach dem andern, gleichfam mit guter Muße. Diefer Hohn verdroß die Holländer fo fehr, daß fie ihm aus drey von ihren ſchwereſten Stücen einen Gruß zuſchicketen. So bald er wieder an Bord gekommen war, machren die Engländer ihre legten Anftalten zum Gefechte. Sie ließen Sie ſchicken ihre Wimpel wehen, fie machten die Enterbrücen und ‚Schanzfleider zu rechte. Alles ſich zum Ger dieſes gefchah unter großem Freudengefchreye, Trompeten und Paukenſchalle. _ Die Hot. fechte. länder ftelleten fih gleichfalls an ihre angewieſenen Pläse. Eben damals wurde die Son ne, ungeachtet fie ungemein heiter aufgegangen war, ‚mit einem dicken Gewolke verdecket; hierauf folgete ein ſtarker Regen, der Wind aber blieb immer einerley, das iſt, den Hol laͤndern guͤnſtig. Um ſechs Uhr des Morgens gaben die Englaͤnder die Loſung mit einem Stuͤckſchuſſe, Das Gefecht und feuerten darauf alle ihr Geſchuͤtz, welches fie an Backbord zufammen gebracht hatten, 9edt an. auf einmal ab, Diefe Sage machte ein dermaßen fehrecfliches Gefrache, als wenn Himmel und Erde zäfammen ftürzen wollte, &ie mußte wenigftens von vier hundert Stücken ſeyn, welche fehr nahe benfammen fkunden, mit großen Kugeln, mit Ketten und eifernen Stangen geladen waren, abfonderlidy aber mit einer ſolchen Menge Cartätfchen, daß das Warfer davon aufbraufere, als fie vor den holländifchen Schiffen hinein fuhren, Gleich: wohl verumachte ihnen diefes alles wenigen Schaden. Schoutens Schiff verlor nicht mehe als zween Mann; einem murde der ganze m weggenommen, dem andern der Kopf, 3 Sie „gen Butterbuͤchſen: koͤnnet ihr euch doch vor Kraͤtze „binden! O! wie werden ſie morgen laufen! „kaum rühren! Solche halbverbungerte Kerl, fol: „in welche Löcher werden fie wohl riechen, sshe volle Zapfen unterftehen fich, mit uns anzu: — fie unſer Geſchuͤtz krachen hören. A de 422 0. 324 Rerende Reiſen Schonten. Sie liegen auch den Muth nichts weniger, als finfen, 1665, Inn wie zwar die Engländer vermeynet hatten. Jim Gegentheile gaben fie ihre Sage in vollem Eifer, ſich nachdruͤcklich zu rächen, ebenfalls, Nach diefem bigigen Boreingange wurden die Stüde auf beyden Seiten in möglicher Geſchwindigkeit friſch geladen, und man ſchlug ſich mit_folchem Grimme mie einander herum, daß Schouten zweifelt, ob je eine fo ſchreckliche Seefhlacht geliefert wor- den ſey. Auf einmal fahen die Holländer zu ihrem größten Exftaunen, von dänifcher Seite die weiße Flagge wehen. Nun, dachten fie, ift die Karte falfch! Deswegen aber ließen fie den Muth niche ſinken, fondern thaten vielmehr ihr aͤußerſtes, weil Doch alles auf fie allein ankaͤme. Der Wind blieb ihnen beftändig gut. Gr trieb den Engländern den Rauch ins Geficht, und umhuͤllete fie gleichſam mit einem dicken Nebel, Weit fie nun in dieſer Duͤſterheit ihre Stücke nicht genau richten konnten, fo giengen die meiften Schuͤſſe entweder in die Luft, oder thaten doch niemanden einigen Schaden, als den Haͤuſern der Stadt, darunter viele ganz zu Grunde geſchoſſen wurden. Die Hollaͤnder hingegen hat ten den Bortheil, daß fle ihre Feinde beftändig fehen, und die Seite ihrer Schiffe beſchle⸗ Ben fonnten, dadurch fie ihnen, meil felbige mit Volke gleichfam vollgepfropfet waren, eine Menge Leute zu Schanden machten. re Stücke [hoffen dreyßig, fechs und dreyßig und acht und vierzig Pfund, und raͤumeten unter dem Feinde entſetzlich auf. „Es war „nicht ſowohl ein Seetreffen, als ein Würgen und Niebermegeln,, 2). Endlich merketen die Holländer, daß dem Feinde die Hige ziemlich vergieng, und darüber wurden fie fo mutbig, daß fie nur wünfcheren, es möchte das Gefecht länger währen, damit fie ohne ber Dänen Beyhülfe einen völligen Sieg davon tragen fönnten, Unterdeſſen lagen die Kaufleute, die fih ins Schloß begeben hatten, ter heftig in den Ohren; vielleicht trug auch ber Eifer, ven wurde, das Geinige mit bey; Eurz, er trat auf der Holländer Seite ‚ und entfchufe digte das Aufſtecken der weißen Fahne damit, weil er ſich die Hoffnung gemacher Habe, es wuͤrden beyde Theile feine Vermittelung für genehm halten, Elende Ausflucht! fas get Schouten; dagegen pflanzete ev nunmehr die Blutfahne auf, und ließ ſowohl vom Schloſſe, als von der Schanze Nordenes, auf das engliſche Sefhmwader feuern. Das Gefecht hatte nun ſchon über eine Stunde gewähret, und das Feuer der Engländer gemals Die Engfän- fig abgenommen, Als nun diefer unvermuthete Zufall noch dazu Fam, wurde ihnen ſchlecht ber. gehen ab, zu Muthe. Sie ſuchten ſich vorige nur zu reften, und zwar in großer Unordnung, kapp⸗ 2 fen die Tauen, und ließen ihre Anker im Stiche, In diefer Verwirrung nahm man ih⸗ nen zwo Schaluppen, und einen Machen weg. Schouten male ihre Angft mit lebendia 2 gen dem Statthale Daß ber Stade fo übel mitgefah- 2) X. d. 427 u. vorherg. ©. 1) Gewiß iſt, ſaget er, daß man fich Feine „größere Verwirrung und Angie vorfiellen Fann, „als die ihrige war. Faſt alle ihre Schiffe Hin- »gen gewaltig weit auf eine Seite, meil man das „lämmeliche Gefhüg anf felbiger gepflanzet, und „nachgehends feine Zeit, es an feine gehörige Stel- „e zu bringen, gehabt hatte. Andere hingegen „hingen auf jene Seite: denn weil unfer Geſchuͤtz „die gegen uns gewendete uͤberall durchloöchert hat⸗ „ir, ſo ſchafften fie, um nur den Backbord über „Waſſer zu halten, die Stücke geſchwind an Steu- „erbord. Ihre Segel, Rhaaen und Tauen war „alles in einander verwickelt: und weil wir bey „dieſen Umſtaͤnden ohne Unterlaß auf fie losfeuer⸗ „ten, fo muͤſſen fie erſtaunlich eingebüger Haben, „Es kann ſeyn, daß fie es aus Hochmuth nicht „Wort haben wollen. Aber haͤtte uns mır die über „mäßige Ladung unferer Schiffe das Nachſetzen „erlaubt, jo follten fie fuͤrwahr ſchlecht weggekom⸗ „nen ſeyn,, Mrd, 429, 430 ©, IV Bud. J Cap. 355 gen Farben ab x). „Das größte Gluͤck für fo viel Schiffe, die einander ſelbſt hinderten, Schouten. „war, daß ihnen der Wind aus dem Hafen half, gleichtoie er ihnen zum Fechten Hinder- 1665. „lich gefallen war. Sie erreichten endlich das Liet, und legeten daſelbſt mit mehrerer Ge ——. „laſſenheit vor Anker, In diefem Haupttreffen befamen die Holländer nicht mehr, als dreyßig Todte, und Verluſt der fiebenzig Verwundete. Sie hielten es für ein Glück, daß fie fo ſchwach an Volke waren Holander. denn weil nur wenig Mannſchaft auf den Verdecken fund: To fuhren die Kugeln durch, ohne jemanden zu treffen. Allein, die Schiffe kamen nicht fo leicht davon. Anden meiften waren die Majten und Wände entzwey gefchoffen; andere waren heftig durchloͤchert. Doch befferte nran in der Geſchwindigkeit alfes wieder aus, Währenden Gefechtes war der Simmel beftändig trübe, und mit einem dicken Mebel, woraus ein Staubregen fiel, ums huͤllet. Aber Faum war das Treffen vorbey, fo erfchien Die Sonne von neuem mit eben dem Ölanze, als bey ihrem Aufgange, Nicht anders, fager Schouten mit einem Dichter einfalle, „als ob diefes Geſtirn die rafende Wuth, damit zwo ehriftliche Nationen auf „einander los giengen, nicht hätte anfehen wollen x), Den folgenden Tag fihrieben die Engländer an den Statthalter von Bergen: es Die Englän: befremdere fie ſehr, daß man ihnen dermaßen feindfelig begegnet wäre, da fie doch weder die der bedrohen Stadt noch die Buͤrgerſchaft im aller geringften beleidiger Härten. Ihr Verluſt befiefe den Statt: fih auf ein merfliches, und daran wären nicht ſowohl die Holländer, als die Dänen we Schuld ): allein, fie wären nicht Willens, diefe Beleidigung fo geduldig einzuftecken, en. dern fie würben innerhalb wenigen Tagen mit einer weit flärfern Mache erfiheinen, und. die hollaͤndiſche Flotte den Dänen zum Troge abholen. Der Statthalter gab ihnen das gegen Furze Antwort, des Inhalts; wuͤrden fie fich dergleichen noch einmal geluͤſten laſſen, fo wolle man ihnen die Wege noch beffer weiſen, als diefesimal. Aber an ſtatt naher an die Stade zu rüdfen, füchten fie vielmehr eine weiter entlegene Stelle, um ſich daſelbſt auszu⸗ beſſern. Der Admiral Bitter ließ hierauf ohne Verzug eine ſehr fluͤchtige Galiote nach Holland unter Segel geben, und berichtete ſowohl die bereits glücklich überftandene, als noch bevorftehende Gefahr. Sowohl in der Stadt, alsauf jedem Schiffe, wurde ein Dank: feft gehalten, und die Holländer machten mit Beybülfe der Buͤrgerſchaft neue Vertheidi⸗ gungsanſtalten. Den ısten Auguſt lief ein abermaliges Schreiben von den Englaͤndern ein. Sie Drohungen rühmeten barinnen ihre große Befcheidenheit, indem fie nicht thären, mas fie nach ige er, der Englän- Haltener anfepnlichen Berftärfung zu thun wohl im Stande wären; und bathen zum Be— M- fehluffe um Verguͤnſtigung, ihre Anker aufzufifchen, und für ihre Kranfe das benörhigte : ein⸗ a) A. d. 431 ©. ) Man erfuhr ſowohl von den Gefangenen, als durch Briefe aus England, es habe der Graf von Sandwich, einer von ihren vornehmſten Offieieren, nebſt vier bis fuͤnf Hauptleuten, und fünf hundert Unterofficiern, Soldaten und Matrofen das Leben dabey eingehüßet- Die Menge ihrer Verwundeten war fehr groß. Die Schiffe lagen ſo vol Todte, daß fie viele davon über Bord warfen, um deſto mehr Plas für die Verwundeten zu machen. Die See warf viele ' Leichen an den Strand, und die Norweger fans ben bey ihnen noch allerley zu plündern. Die übrigen wurden bey Nacht ans Land gebracht, und haufenweiſe in große Gruben gervorfen, die man zu diefem Ende hinter den Klippen ges machet hatte. Hier fand man fie, als dag Beſchwader weg war, fehr ſchlecht mit Erde ber decket. A. d, 452: ©. 336 Irrende Reiſen Schouten. einzukaufen. Allein, es wurde ihnen dieſes wegen veruͤbter Gewaltthaͤtigkeit rund abge: 1065. ſchlagen. Als fie darauf wieder zu drohen und zu prahlen anfingen: ſo antwortete man ih⸗ nen nach Gebuͤhr; und der Statthalter ließ die Anker auffiſchen, davon man bis vier und zwanzig bekam. Unterdeſſen da man beſorgen mußte, ſie moͤchten etwa mit groͤßerer Macht wiederkommen, wurde mit allem Eifer Anſtalt zu ihrer Bewillkommung gemacht. Den zoften erfuhr man von einem fhorsifchen Fahrzeuge, das in den Hafen fam, es wuͤthete die Peft in England, die Franzoſen wären über den Verluſt vieler von den Engländern weg— genommenen Schiffe ſehr erbittert, und wollten ihnen den Krieg anfündigen. Beyde Nachrichten gereichten den Holländern zu einigem Trofte. Zween Tage darauf erfuhren fie wirklich, ihre Feinde hätten fich Davon gemachet. Den 27ſten lief Nachricht ein, die fraatifche Flotte unter dem Aomirale Buyter fey von der Ems ausgelaufen, wo fie wegen widrigen Windes lange Zeit hatte ſtill liegen muͤſſen. Hingegen babe die englifche achtzig Schiffe ſtark, die fhettifchen Häfen gefucht, um fih mit Lebensmitteln und Waffer zu verſehen. Indem num wenig Tage hernach die von Bitter nach Holland abgefihickte Ga⸗ liote mit der Beftätigung aller nur erwähnten günftigen Umftände, wieder zurück Fam: ſo erachtete man die gegenwärtige Zeit für bequem, wieder unter Segel zu gehen; weil man vorige beynahe Feine andere Gefährlichfeiten, als von dieſem Elemente ſeloͤſt zu bes fürchten batte, Der VII Abſchnitt. Schoutens endlihe Zurück kunft. 2 Die Holländer gehen ımter Segel. Angerviefene des verlegen; begegnet fünf englifchen Krieges⸗ Sammelpläge. Ungluͤck der holländifchen Flotte. ſchiffen; machet ſich zum Schlagen fertig. Die Schoutens Schiff wird davon getrennet. Die Hollaͤnder halten ſich für verloren, Warum die Holländer find ſicher; gerathen in neue Gefahr, Engländer nicht angreifen. _ Schouten koͤmmt find mitten unterder feindlichen Flotte. Scou: nach Drefond. Wie er nach Holland zuruͤckkeh⸗ tens Fahrzeug wird von andern verlaffen; nimmt vet. Seine Ankunft im Tegel. einen falſchen Weg; ift wegen feines Zuſtan— Die Hollän- Biter rief alle feine Seute an Bord. Doch konnten nicht alle Schiffe zu gleicher Zeit un⸗ der gehen un: ter Segel gehen. Schouten feines war eines von den erfien. Zwar gedachte er ob: ter Segel, ne Zeitverluft durch das Gat Kruisfurt zu laufen: allein, weil der Wind umlief , mußte er zehn bis zwölf Meilen nordlich zwiſchen dem Sande fortfegeln, und in dem Gate Telter furth, weldes der See am näheften liege, Anfer werfen. Doch gab fich das Schiffs⸗ volk dieſer Verzoͤgerung wegen um ſo leichter zufrieden, weil am folgenden Tage die fſaͤmmtlichen hollaͤndiſchen Schiffe gleichfalls dahin kamen. Hier mußten ſie nun an der Zahl fuͤnf und ſechzig auf dieſer Rhede vor Anker legen, weil ihnen das ungeſtuͤme Wer: ter nicht vergönnete, augzulaufen. Sie empfingen Briefe vom Admirale Nuyter, darin: nen er nach Möglichfeit zu eilen befahl, weil es der Flotte ſchwer falle, zu Unterftügung ih⸗ ver Fahrt beftändig zu kreuzen. Weil nun diefe Erinnerung einige Beforglichkeie zu ver⸗ rathen ſchien: fo fiel den Hollaͤndern dabey ein, wie bekuͤmmert die Einwohner zu Bergen wegen ihrer Abreiſe geweſen waren. Sie haͤtten zum dftern wiederholet: „Ach! ihr guten Leute, 2) A. d. 441 und vorhergeh. ©, i q) A. d. 442 S. IV Buch. I Cap. — „Leute, ihr habet wohl fehlechte Urſache, luſtig zu ſeyn. Ihr werdet ganz gewiß einen An Schouten. »griff auf der See ausſtehen muͤſſen, und eure zerſtreueten Schiffe werden ſchwerlich davon 165. „kommen. Eine Weißagung, ſaget Schouten, die leider nur allzugut eintraf 2).,, — — Unterdeſſen ſtach man den ten des Herbſtmonates in die See, nachdem es dem An ewieſen Admirale Ruyter durch eine abgeſchickte Galiote zu wiſſen gethan worden war, Den 6ren Sommelplär } erblickte man feine Flotte, zu welcher ſich alle Kauffahrer fehlugen. Der erfte Sammel $e. plaß wurde, auf den Fall eines widrigen Zufalles, nicht weit von der Drogebanf gegen Suͤden, der zweyte im Terel und der dritte nicht weit von Goeree angewieſen. Es war ein unvergleichlicher Anblick, abfonderlich bey ftiller See und heiterm Wetter, um diefe Flotte, indem fie, obne Diejenigen Schiffe, welche noch dazu ftoßen follten, aus hundert und neunzig Segeln beftund. Doch, das Koftbarefte fah man nicht, indem die vielen Kauffahrer, weiche von den Kriegesfhiffen begleitet wurden, unfhägbare Reichthümer in fi) Hatten H. Endlich kamen auch die übrigen, die man erwartete, vom Bakeſonde und Drontheim herbey, und den gten des Herbftmonates erhielt man, mit unglaublichen Ver⸗ gnügen, den Befehl zum Aufbruche. Schouten läßt hier feiner Wehmuth den Lauf, die ihm jedoch wegen der daraus her vorleuchtenden gottesfürchtigen Gefinnung, und großen Siebe gegen fein Vaterland Ehre bringt. „Wie unbegreiflich find doc) Die Wege der Vorſehung! rufer er aus, wie nich „tig ift Doch alles, was wir unfernehmen. Wir hatten auf unfern vielen Reifen, faft uns „zähligemal die entfeglichften Stürme, die größte Noth und Außerfte Gefahr ausgeſtan⸗ „den, ohne jemals die geringfte menfchliche Huͤlfe zu wiſſen. Daher harten wir unfere „Augen allein zu dem Allmächtigen erhoben, Wir hatten unfere Zuflucht zu niemanden, „als nur zu ihm allein genommen, und unfer eifriges Gebeth war allezeit erhöret worden, „Er riß uns durch. augenfcheintiche Wunder aus dem Abgrunde des Todes und aus dem „Rachen unferer Feinde, Voritzt, da wir eine mächtige Flotte zu unferer Bertheidigung „um uns fahen, und gleichfam ſchon vor den Thoren unferes Vaterlandes ftunden, folg— „lich aller Wahrfcheinlichkeit zu Folge, uns vor feinem Feinde mehr fürchten durften, ent= „og er ung feinen Schuß, und überließ uns unferer eigenen Einficht, damit wir fehen „follten, was er thun koͤnnte. Im Augenblicke lagen mir unter , litten Schiffbruc) „vor dem Hafen, und merfeten die Schwäche des zerftoßenen Rohres, darauf wir ung „verließen c). Di — ſteuerten mit einem Weſtwinde, der ſehr ungeſtuͤm zu werden am Ungluͤck der fing, gegen Süden, Beil auch der Himmel trübe war, fo ftecfere der Admiral Ruyter bolländifchen feine Slagge auf, zum Zeichen, man folle alle Segel beyfegen und ihm folgen. Indem Flotte man damit befchäfftiget war, überzog fich der Himmel, ehe die Flotte ihren Lauf noch recht eingerichtet Hatte, und der Wind lief mit neuer Gewalt in Nordweſt um, Hierauf ſtecketen alle Schiffe ihre Saternen auf, als das einzige Mittel, die Zerſtreuung einer ſolchen Menge Fahrzeuge zu verhuͤten. Die ganze See war mit &ichtern angefüllee, und wo man nur ins Waſſer fah, da erblickte man den Wiederfihein davon, Unfer Schiff folgete immer den meiften Feuern, erzaͤhlet Schouten, blieb auch bis um Mitternacht mitten drunter. Aber fodann nahm der Sturm aus Nordweft dermaßen zu, daß die Schiffe alle aus einander geſtreuet wurden, und wir Die euer, darnach wir ung richteten, nach und nad) b) %.8. 445 ©. | X d. 445 und 446 ©, 2 Allgem. Reifebefchr. XI" Band. Uu 338 — Irrende Reiſen Schouten.i nach alle aus dem Geſichte verloren. Da nun über dieſes unſer Spiegel, weil et auf der 1665. Schoutens Ruͤckreiſe aus Indien ſchon ſo manches ausgeſtanden hatte, die Wellenſchlaͤge nicht laͤnger ausſtehen konnte: fo mußten wir auf die Seite legen, Wir hiſſeten alſo unſere Segel zum Theile, und ließen uns die Macht über von den Wellen treiben, wohin fie wollten, Den folgenden Tag wurde der Sturm noch heftiger, Wir ſahen etwa noch ein Dugend Schiff wird Schiffe, darunter die meiften fich wie wir treiben ließen; einige andere aber vor dem niet davon getren⸗ Winde fegelten, und den Lauf nad) Holland richteten. Die Wellen befprigten ung unaufe Hörlich über und über, Weil wir num Feine Tuchkleider anhasten, und erft aus den warmen $ändern zurück kamen: ſo duͤnkete uns die Kälte unerträglich zu feyn. In diefem Zuſtan⸗ de brachten wir zweymal vier und zwanzig Stunden hin, Endlich, als der Sturm ſich et« was legete, Famen wir, an der Zahl ſechzehn Fahrzeuge, zufammen, darunter etwa fechs ‚Rriegesfihiffe waren. Man hielt am DBerde des Biceadmirales Kriegesrath, und be- ſchloß, den Lauf nach Holland zu richten, in Hoffnung füdlich an der Drogebanf noch meh» vere zerſtreuete Schiffe, ja vielleicht das Meifte von der Flotte anzutreffen. Damals waren wir auf der Höhe von fechzig Grad fechzehn Minuten Norberbreite, Um den Mittag ließen ſich fieben Schiffe auf einen Stuͤckſchuß weit von ung fehen, und in Meynung, fie gehöreten zur großen Flotte, fuhren wir, um fie zu erwarten, bis gegen‘ Abend nur mie halben Segeln: allein, in der Nacht machten fie fich bey Seite. Ungeach— tet diefes Zufalles rückten wir dennoch geſchwind genug bis über die Drogebanf hinaus, fanden aber weder. Kriegesflotte , noch Kauffahrer daſelbſt. Unfere Dfficier hielten für rathſam, den günftigen Wind zu gebrauchen, und gerabes Weges nach dem Terel zu fe: Die Hollan gefn, Die Fahrt gieng dermaßen flüchtig fort, daß fie Feine fünf und zwanzig Meilen der find ficher. Gerathen in neue Sefahr, mehr von ihren Häfen zu feyn gedachten. Man glaubete, nun fey alle Gefahr vorüber, und die englifche Flotte müffe unftreitig in dem Hafen zu Soltsbay liegen. In dieſer guten Meynung wurde verabredet, wenn etwa Schiffe zum Vorſcheine kaͤmen, ſo muͤſſe man, ihre Anzahl möge fo groß ſeyn, als fie wolle, im geringſten nicht ausweichen; indem fie notwendiger Weife zur hollandifchen Flotte gehören müßten, Man fegete demnach die Fahrt mit einer feit langer Zeit ungewöhnlichen Gelaffenheit fort, und hoffete nun ‚bald, entweder die Inſeln, oder die Blie, oder Scheveling, oder den Terel zu erblichen, Den ızten des Herbftmonates entftund ein ſehr dicker Nebel. Man war damals ſechzehn Schiffe ſtark; die Dfficier dachten an Feine Gefahr, fondern vertrieben fich die Zeit mit Trinken. Indem fie bey der Tafel faßen, brachte ihnen ein Matroſe vie Nach. sicht, man fähe eine große Menge Segel, Sie ftunden in aller Eile auf, und erfannten, als der Himmel ſich ein wenig aufheiterte, die bollandifche Flagge mit aller Deutlichkeit. Sogleich ſuchete man ihr näher zu kommen; gleichwohl aber wurde eine Galiote, die man bey fich hatte, abgefchicket, um genauere Nachricht von diefer Flotte einzuholen. Allein, der Nebel wurde auf einmal fo dick und der Himmel fo voll Wolfen, daß fie in diefer Dunfelheit unmöglich etwas erkennen konnte. Nichts deftoweniger ruͤckete die ganze Flotte immer fort, bis man endlich auf einmal ein ftarfes Schießen vernabin, und aus der bie herigen Sorglofigkeit in eine große Beftürzung gerieth. Einige meyneten, die beyderfeiti- gen Kriegesflotten wären einander in die Haare gerathen, andere hingegen brachten al- lerley andere und zum Theile lächerliche Muthmaßungen auf die Bahn. Endlich als fi die fuft Durch einen ſtarken Negen völlig ausgehellet hatte, ſahen fie die ganze See voll Schiffe; es waren ihrer mehr als Hundert, und Eamen gerade vor dem Winde auf fie zu geſegelt IV Buch. I Cap, 39 geſegelt. Ein Theil von diefer großen Menge fehoß noch, immer; es nahm auch das Feu⸗ Schouten ern fein Ende, als mit dem Niederfinfen eines Maftes, einiger Stengen, und des gan 1665. zen Gegelwerfes von einem Schiffe, welches alles zufammen in die See fiel, u Diefer Anblick vermehrte zwar wohl den Argwohn der Holländer, war aber gleich⸗ Sie befinden wohl noch nicht im Stande, ihnen die Augen völlig zu öffnen, bis ihnen endlich die Gas fic mittenun- liote nach ihrer Zuruͤckkunft mit deutlichen Worten fagete, fie wären mitten unter der eng: ter der feindli⸗ liſchen Flotte, und es babe folche, um fie zu betriegen, hollaͤndiſche Flaggen aufgeſteckt. dr Flotte. Zu gleicher Zeit fuhren zwey kleine Fahrzeuge, die dem Feinde entgangen waren, unter dem Winde vorbey, und tiefen: die Engländer wären da, fie möchten auf ihre Sicher» beit bebacht feyn. Sie fahen auch felbft, daß die englifihe Hauptmacht zwar in einem halben Monde geftellet blich, ihre beften Segler hingegen mit möglichfter Geſchwindig⸗ keit auf ſie losgehen ließ. Nun waren fie erfklich ohnedieß nicht im Stande, ſich zu wehren, und über dieſes benahm die große Beſtuͤrzung über einen fo plöglichen Unfall jedermann auch den. allerherzhafteften den Muth. ‚Dennoch ergriffen fie das noch übrige einzige Mittel, nämlich die Slucht , wiewohl ziemlich, ſpaͤt, indem der Feind kaum noch eine Eleine Meile von ihnen mar, Schoutens Schiff war durch die vielen ausgeftandenen Stürme, und durch das Ge- Schoutens fecht bey Bergen ſehr uͤbel zugerichtet worden. Das Waſſer drang auf allen Seiten hin⸗ Fahrzeug wird ein; es war von außen ſeit langer Zeit nicht gereiniget worden; Maſt und Tauen Fonnte ve andern man kaum zue Hälfte brauchen, und es fegelte an fich ſelbſt fehwer; Daher blieb es auch verlaſſen.. zurück, als feine Gefährten mit vollen Segeln davon eileten. Indem ſtrich ein Eleineg Fahrzeug, das mitten durch die Feinde entwifchet war, nahe an feinem Borde vorbey, und der Hauptmann befielbigen rief ihnen mit ängftlicher Stimme zu: „Freunde! ſetzet „die Segel bey, Die ganze engliſche Seemacht iſt Hinter uns; in einer Stunde kann fie „ung erreichen. Voritzt bin ich dem Feinde entgangen, aber meine meiften Gefährten „find ihm in Die Hände gefallen. Er hat uns durch falfche Flaggen betrogen, Er bat „den Viceadmiral der Indienfahrer, den Eontreadmiral, und einige andere nach einem »beftigen Gefechte vor meinen Yugen weggenommen, Ihr müffee euern Lauf ändern; „ſonſt ſeyd ihr verloren. Mehr Nachricht konnte man von diefem Fahrzeuge wegen feis nes ſchnellen Segelns nicht erhalten: doch beſchloß man, mofern es anders noch Zeit feyn werde, fo wolleman gegen Abend den bisherigen Lauf verändern, übrigens aber, ungeachtet des fehlechten Bertheidigungsftandes, darinnen das Schiff war, es theuer genug verkaufen, weil die Engländer mit ihren Gefangenen fo übel umgiengen, daß es beffer fey, zu ſterben, als in ihre Hände zu gerathen 4). - Die Nacht brach) ein, und zwar eine dermaßen finftere, dag man die feindliche Er nimmt ei⸗ Sorte aus dem Öefichte verlor, und den Weg in aller Freyheit gegen Nordoft nehmen ven falſchen konnte. Der Wind fam aus Süden. Des Himmel war ſtark bewölfer, der Mond neu, Wes . und man fah fonft nicht das geringfte, als die See, welche ganz feurig zu feyn ſchien. Weil man vor dem rechten Flügel der Engländer vorbey mußte, fo unterlich man dag Pumpen, und alles, was Geräufche verurfachen fonnte, Man nahm auch alle daternen ab, Zwar Ffonnte man vielleicht auf einige feindliche Schiffe ſtoßen: allein, es war bey der ge⸗ genwaͤrtigen großen Gefahr kein beſſeres * zu ergreifen, als dem Feinde auf einem u2 Wege, — Irrende Reiſen Schouten. Wege, ben er nicht vermuthete, zu entgehen. Ungeachtet des heftigen Windes ſetzete 1665. man doch alle Segel bey: Das Schiff flog mir folher Geſchwindigkeit durch die Wel- len, daß es überall krachte, und man alle Augenblick beforgete, Die Maften wirden brechen. As man bis Mitternacht feinen Anftoß verfpürer hatte: fo wendete man ſich, um nicht all- zumeit von der hofländifchen Küfte abzufommen, gegen Dften. Dieſen Weg feßete man fort bis der Tag grauete; und weil es dem ungeachtet nicht helle werden wollte, fo wen dere man dieſe Zeit dazu an, dem Himmel für feinen gnädigen Beyſtand zu danken. Er ift wegen Als der Tag anbrach, hatte man zwar zu Folge der Schägung etwa vierzehn Mei: feines Zuftanz len oftlich zurück geleget. Aber nun war man, wie Schouten fager, mitten in der See, des verlegen, wie ein veritretes Schäflein mitten in einer Wüfte voll hungriger Wölfe, Zwar. fah : man nirgend einiges Schiff; und man hatte Urſache, froh darüber zu ſeyn. Aber! was für eine Straße füllte man halten, um dem Feinde zu entgehen? Den Weg nach Haufe zu neh- men, litten Wind und Strom nicht. Endlich faffete man die Entſchließung, in diefem Ge: waͤſſer zu bleiben, und fo lange mit Fleinen Schlägen zu laviven, bis es fich zur gewünfch- ten Yenderung anlaffen werde. Die Steuerleute glaubeten, nicht weit von dem hambur- gifchen Hafen, und der Eleinen Inſel heilge Sand zu feyn, abfonderlich weit fie viele Sma- fen und andere Fahrzeuge fahen, die vermuthlich nach der Elbe wollten, oder daraus her- kamen. Nur war zu befürchten, es moͤchten die Bremer oder ihre Nachbarn, weil fie es mehr mit England als mit Holland hielten, ihnen die Ankunft eineg hollaͤndiſchen Schiffes auf ihrer Küfte verrarhen. Die feindliche Flotte konnte nicht weit entfernet feyn. Nebſt dem war man vor den Capern nicht ficher, und zum Befchluffegieng ſowohl das Waffer, als die Lebensmittel auf die Meige. Bey diefen Umftänden, und da man wegen der heftigen Suͤdwinde an die holländifchen Häfen garnicht gedenken durfte, berathſchlagete man fich, ob man nicht irgend einen andern auffuchen follte. Hamburg und Gluͤckſtadt waren zwar wohl die naͤ⸗ heſten: allein, es ſchien nicht rathſam, in die Elbe zu laufen, weil erſtlich unſere Steuerleute das Waſſer nicht kannten, und über dieſes die Engländer allemal in großer Anzahl dafelbft vorhanden find. Eben fo wenig war e8 rathſam, nad) Bergen umzufehren, fowohl wegen der weiten Entfernung, als auch weil es ungewiß war, ob man aufgenommen werden möchte, dledern, Langeſond und Friedrichsftadt fehienen nicht ficher genug. zu ſeyn, und die ganze jütländifche Kuͤſte eben fo wenig. . Auf dem Wege nach Oreſond hatte man die Capern, welche an der Spige von Juͤtland und im baltifchen Meere herumſchwaͤrmeten, zu ber fürchten. Gleichwohl wählete man diefes letztere, weil manfich auf feine andere Weife zu helfen wußte. Man hoffete, entweder zu Copenhagen, oder zu Cronenburg Schus und Lebensmittel anzutreffen, und allenfalls den Capern, wenn nicht mehr als einer oder zweene auf einmal zum Vorſcheine kaͤmen, hinlaͤnglich gewachſen zu ſeyn. Nach dieſer gefaſſeten Entſchließung, lief man ehne Verzug gerade vor dem Winde Schouten be:gegen Norden. Den ı6ten des Herbſtmonates, als man mit einem ganzen Suͤdwinde en ftarf fortrücete, fah man ein Schiff, das man am Segeln fogleich für einen Caper er⸗ Kriegesſchif⸗ kannte. Nun vergieng ihm zwar bie Luſt, ſich an die Hellaͤnder zu machen, als er ſah, daß fen. ‚fie wenig nad) ihm zu fragen ſchienen. Allein, am folgenden Tage ſahen ſie fuͤnf große chiffe mit vollen Segeln auf ſie los eilen. Indem es nun nothwendiger Weiſe engliſche Kriegesſchiffe, die der Caper waͤhrender Nacht herbey gerufen, ſeyn mußten, und nicht abzuſehen war, wie man ihnen entgehen könnte: fo befchtoffen die Holländer, ſich an fie kom⸗ men zu laffen, und unterdeffen weil man nicht weit von der juͤtlaͤndiſchen Spige entfernet 4 IV Buch. I Eap, Ä 341 fen, den Weg mit halben Segeln fortzufegen, dabey aber fo nahe als möglich an dem Wolle Hinzulaufen, damit man nicht mehr als eine Seite bloß geben dürfte. . Sie brad)- ten ihre vier und zwanzig größten Stuͤcke an Backbord, das ift, auf die Geefeite, damit der Feind denken möchte, fie hätten auf der andern Geite noch andere vier und zwanzig Stuͤcke von gleicher Größe, Auch ließen fie, um das Anfehen eines großen Kriegesſchif⸗ - fes zu gewinnen, die Fahne vom Hintercaftelle und den Wimpel vom großen Mafte we ben; und endlich verabredeten fie unter einander, wenn es auf das Außerfte kaͤme, das Schiff lieber in die Luft zu fprengen, als den Engländern zu überlaffen, ſich felbft aber in der Schaluppe und dem Beynachen ans Sand zu vetten. - Es famen einige Fiſcher an Bord, und borhen ihre noch übrigen Fiſche zum Ber» Faufe an, indem ihnen die fünf Schiffe die meiften fchon abgefauft hatten. Man erfuhr von ihnen, das größte Fahrzeug von befagtem Geſchwader führete funfzig Stuͤcke. Gie ihres Ortes frageten im Gegentheile, woher die Holländer fämen, und was fie in diefem - Gemäffer fuchten? Weil es nun außer Zweifel war, daß fie nur auskundſchaftens wegen gekommen waren; fo gab man zur Antwort: man fen aus dem Terel ausgelaufen, und folle nach dem Sunde gehen, um einige hollaͤndiſche Kauffahrer nach Haufe zu begleiten. Sie frageten weiter: woher der ſtarke Pfeffergeruch Fomme? Man antwortete ganz frey: mürhig darauf: das Schiff habe nebft andern die Indienfahrer in Sicherheit bringen hel- fen, und bey dieſer Gelegenheit aus einigen, die man erleichtern müffen, eine Parthie Ge- würze an Bord genommen, davon babe es den Geruch behalten. Mit diefer Antwort giengen fie wieder zu den Engländern, Das Wetter war fhön, und die See glatt wie ein Spiegel. Bald darauf ruͤcketen die Feinde mit Hülfe einer ſchwachen Kühlung aus Welten herbey. Sie waren derma: en wohl bewaffnet, daß die meiften Holländer bey dieſem Anblicke alle Hoffnung zum Wi: derftande finfen liegen, Ja fie wollten in der Angft, vorige da es noch Zeit ſey, die Schaluppe losmachen, das Ufer gewinnen, und Feuer ans Pulver legen. Alles Befeh- len der Dfficier war umfonft, Dagegen fteckte jediveder nur fein Geld, und was ihm fonft lieb war, zu fich; Die übrigen, melche an Diefem zaghaften Beginnen Feinen Antheil nah— men, fiunden da wie die gefchnigten Bilder, eben als ob ihnen der Feind vorher die Sage geben muͤſſe, damit fie wüßten, mag zu fhun ſey. Doch Schouten läßt die himmliſche Macht ohne Unterlaß für die Erhaltung feines Schiffes wachen. „Mitten in diefer Ge— „fahr, faget er, und da wir nichts anders als entweder den Tod, oder ‚ein unmenfchliz „ches Verfahren zu erwarten hatten, befreyete uns der barmherzige Himmel, dem es nie „an Mitteln zu helfen fehler, durch ein Wunder, dafuͤr wir ihm immer und ewig Danf „fchuldig find 2). Die Engländer waren ſchon fo nahe, daß fie nur die Hafen anwerfen, und entern durften. Nachdem fie das Holländifche Schiff lange genug befehen hatten, hielten fie es für ein Kriegesfchiff, das weiter nichts als Pulver und Bley zu verfchenfen hätte, das ih: nen eine Menge Leute zu nichte machen fönnte, und zulegt von feinem eigenen Volke ohne Zweifel in die Luft gefprenget, oder in Grund gebohret werden würde, mit welchem allen der Krone England fchlecht gediener wäre. Indem nun ein gewiſſer vornehmer Herr auf dem Admiralsſchiffe diefe Vernunftſchluͤſſe Ai gründlich und wmohlausgefonnen hielt: fo u3 \ Schonten. 1655, - — — Die Hollaͤn der ſchaͤtzen ſich verloren. Warum die Englaͤnder nicht angrei⸗ fen. gab e) A. d. 463 S. 34 Irrende Reifen Schonten. gab ihnen jedermann Beyfall, und man wurde dagegen begierig, die Rauffahrer, benen die: 1695. fes Schiff zur Bedeckung dienen follte, aufzuſuchen. Mit einem Worte, fie ließen es fei- nen Weg nad) dem baltischen Meere dahin gehen, ohne nur einen Schuß darauf zu thun; fie Hingegen nahmen den Sauf, gegen Oſten, und benahmen ſich dergeftalt das Bermögen, ihm zu fchaden, freywillig. * Defagter vornehmer Herr, welchem Schouten feine Errettung zuſchreibt, war mit bey dem bergiſchen Treffen geweſen. Voritzt gieng er an den daͤniſchen Hof ab, und wollte wegen des Verhaltens der daͤniſchen Officier bey befagtem Vorfalle Beſchwerung führen, Aber wis befihämee wurde er nicht, als er zu feinem größten Verdruffe erfuhr, das Schiff, Schouten koͤmmt nach Oreſond. Wie er nach Holland zu⸗ allerle ruͤck kehret. welches er an der Spitze von Juͤtland angetroffen habe, fen ein reichbeladener Indienfah⸗ rer geweſen. Die ſaͤmmtliche Mannſchaft auf feinem Geſchwader ruͤckete ihm feine ungei- tige Klugheit vor. Schouten findet hier zwey Wunder; kraft des erſtern, wurden den Engländern die Augen gehalten, daß fie das nicht fahen, was fie vor der Mafe hatten; ver- möge des zweyten Wunders, wurden den erfchrocenen Holländern die Deine gehalten, daß fie nicht ans Land flohen und das Schiff im Stiche liegen, gleichwie fie es zu thun Willens waren ). Gegen Abend befanden fie fich an dem aͤußerſten Ende Juͤtlandes, dem Flecken Schsgen, darinnen fonft niemand als Fifcher wohnen, gerade gegen über, Hier erfuhren fie, es wären fechs holländifche Kriegesfchiffe vorbey gefahren, und häften ihren Weg nad) dem Sunde genommen, Diefe Nachricht gab ihnen neuen Troft, Sie fegeten ihre Strafe fort , liefen den ıgten vor den Inſeln Leſu und Anhold vorbey, und warfen ges gen Abend drey Meilen von Oreſond Anker. Am folgenden Tage erblichten fie im Ans gefichte des Schloffes Cronenburg fünf große Schiffe mit vollen Segeln auf fie los kom⸗ men, und erfannten fie bald darauf fir hollaͤndiſche. Es waren felbige von der großen Flotte abgeſchicket, und follten, unter Anführung des Contreadmirals Stachowers, die im baltischen Meere damals befindlichen Kauffahrer nach Haufe begleiten, Sie legten mit einander bey der Fleinen Stade Helfingör vor Anker, wo fie von dem Unglüde ihres Baterlandes umftändliche Nachricht erhielten, Die Engländer hatten nicht mehr als zween Indienfahrer erobert , verfolgeten aber zween andere, davon einer nad) Spenwater, der andere nad) Flekern, fich gerettet harte, Andere Kauffahrer. hatten fie viele meggenommen, Auch vermiflere die holländifche Flotte einige Kriegesfhiffe, von denen man noch nicht eigentlich wußte, tie es ihnen ergangen ſeyn möchte, Unterdeflen wären doch die Aomirale Ruyter und Tromp mie fiebenzig Kriegesfhiffen von neuem in die See gegangen, und es ließe dieſes Vermögen: der vereinigten Niederlande, nach fo vielmaligem Verluſte, eine für fie glückliche Veränderung Hoffen. Schouten erfuhr zugleich auch, es fey der englifche Abgefandte zwar über Gothenburg am dänifchen Hofe angelan- get, aber auch fehr misvergnüge wieder abgereifet. Denn an fast ihm die geforderte Ge nugthuung zu bemilligen, hatte man ihm zur. Antwort gegeben: das Unternehmen der Engländer fey eine Frevelthat, darüber fich der König von Dännemark mit Recht zu bes ſchweren habe, und dafür er felbft eine Genugthuung erwarte g). Nachdem ſich die Kauffahrer alle.mic einander, an der Zahl drey und zwanzig von y Größe bey Oreſund verſammlet Batten, giengen fie nebft Schoutens Schiffe den N % 8456, ) A. d. 470 © IV Bub, I Cop. Sn 343 den 2ten des Meinmonates unter ber Begleitung von fechs Kriegesfchiffen in die Seo, Den Schouten. zten befamen fie die hollaͤndiſche Küfte zu Geſichte, und liefen glücklich in den Texel ein. 1665. Ihre Flotte war damals in der Öegend von Goeree und hatte auf das Unfernehmen der englifchen Achtung, Wie groß die Berbitterung beyder Nationen gegen einander geweſen ſeyn muͤſſe, das läßt ſich aus der allerletzten Gefahr, damit Schoutens Schiff bedrohet wur: de, abnehmen, Als felbiges an die Durchfahrt bey Goeree Fam, wurde es duͤrch den Nordoftwind, und bie Dunkelheit, ſogleich verhindert, einzulaufen, und mußte die gans - ze Nacht über Schläge machen. Auf einmal ſchrie man ihm aus ber dicfeften Finſterniß zu, auf der Hut zu feyn, und fcharfe Wache zu halten. Denn man hatte aus unterfchieds „ lichen Merfmaalen wahrgenommen, daß einige feindliche Schiffe ſich unter die hollaͤndi⸗ ſchen Kauffahrer gemiſchet Hatten, gleichwie fie denn in der Verwirrung, wirklich einen wegbolefen. | Den 8ten des Weinmonates befand Schouten fi) am Vlie: es hielten aber die Seine An Steuerleufe nicht für rathfam, an diefem Orte den Anker zu werfen, weil man nicht anders Eunft im Te⸗ als mit $aviren, und großer Gefahr für ein fo veichbeladenes Schiff, dahin fommen Fonnte, rel. Dagegen nahmen fie den Weg nad) dem Terel, weil der damalige Nordoftwind hiezu am günftigften war, Den folgenden Tag erreichte man den Halder, und blieb mie Hülfe der Fluch an der Küfte. Auf den Dünen ftund eine gewaltige Menge Volkes, das feine Freude über die glückliche Ankunft des Schiffes bezeugete. Den Abend ankerte man im Paffe, und den folgenden Tag vor dem Schilde, von da man Sonntags den zen des Weinmonates im Fahre 1665 in den Terel einlief 2), . EN 7 a ee ee RR RR RETEN Das II Sapitel, Wilhelm Dampiers Reife um die Welt, Einleitung. iefer berühmte Seefahrer würde unter den Schiffahreen nach Oftindien durch Sid- Einfeitung. \ $ weft einen Platz haben finden fönnen, wenn er fich nicht durch den fonderbaren ——— Weg unterfchleden haͤtte, der ihn in das Suͤdmeer gebracht, ohne daß er durch eine von denen beyden Straßen gegangen, bey deren Befchreibung man alle dahin gehöri- gen Berichte angeführet hat. Da man über diefes feine Abfichten, was das Ziel feiner Reifen betrifft, niemalsrecht Hat erkennen koͤnnen: fo gehöret er vielmehr natürlicher Weife zu der Claſſe der herumfchmweifenden Seefahrer; mit biefem befondern Bortheile, daß der ungez fähre Zufall, fein beftändiger Bührer, ihm mehr Öslegenheit gegeben, die Inſeln des Süpmeeres kennen zu lernen, als man bie auf feine Zeit jemals gehabt hatte. Seine erften Fahıren gehören zu America, wohin ihn die Degierde ſich durch die Handlung zu bereichern, im Jahre 1679 geführet hatte. Er giebt fich für einen bloßen feeyen veifenden Menfchen aus, welcher bey den erften Abfichten feines Ehrgeizes ſich nichts weiser b) X. d. 473 und vorhergeh. &, 344 Serende Reifen weiter vorfegete, als in der Bucht von Campeche in dem mericanifchen Meerbufen Far⸗ beholz zu hauen. Seine Hoffnung gruͤndete ſich auf einige Waaren, die er nach Jamaica gebracht hatte, um daſelbſt ſtark Getraͤnk, Zucker, Saͤgen, Aexte, Huͤte, Struͤmpfe, Schu— he und andere Waaren zu kaufen, deren Werth zu Campeche ihm bekannt war. Andere Abſichten aber bewogen ihn zu wichtigern Unternehmungen. Er getrauet ſich nicht, fie ruͤhmlicher zu nennen, ob fie ihn gleich Durch weit kuͤrzere Wege zum Gluͤcke führen foll- ten. Mit einem Worte, er begab ſich nach und nach bey verfchiedenen Freybeutern in Dienfte, mit denen er durch die Erdenge von Darien ins Sübmeer gieng. Seine Zu- ruͤckkunft zu Sande nebft verſchiedenen Begebenheiten wird in dem Verfolge dieſes Werkes dienen, die Befihreibung diefes Stüdes von America fer zu erläutern. Der I Abſchnitt. Dampier geht ale ein Freybenter von Virginien ab. Einleitung. Weg dahin. Cap Blanco, Bay Caldera. Die Dampier. 1683. Schiffahrt an den africanifchen Küften nach den Inſeln Sebald. Weiße Meer. Rothe Krebie. Fahrt ing Suͤdmeer. Sie treffen ein englifches Schiff an. Degebenheit eines Moskiten. Danı: piers Graͤnzen des ftillen Meeres. Die befte Fahre in folhem. Die Freybeuter gehen nach der Inſel Lobss. Ihr Anſchlag auf Truxillo. Sie gehen nach den Eylanden Gallapagos. Ber fehreibung derſelben. Anfchlag auf Rio Lera, Srepbeuter werden von einigen Indianern Binz tergangen. Begebenheit ihrer eilfe von ihnen. Treffliches Holz zu Lanzen. David folget Coos fen. Sie nähern fih Rio Lexa; ftehen von dies fen Unternehmen ab. Bufen Amapolla. Da: vids Kuͤhnheit. Sein Vorſatz fehlägt fehl. Fahre _ eines franzoͤſiſchen Schiffes aus dem Suͤdmeere ins Nordmeer. r 5 Dampiers erfte Neifen gedienet hatten, ihm zu dem herumſchweifenden Leben Luſt zu machen: fo gefellete er fich im Jahre 1683 zu dem Hauptmanne Cook, den er in Virginien angetroffen hatte, und der mit einem Theile auserlefener Freybeuter abgieng, Dampier gehe um ſich Durch die magellanifche Straße nad) den Küften von Chili und Peru zu begeben, als ein Frey: in der Abficht, den Spaniern Reichthuͤmer wegzunehmen, welche feit langer Zeit die Ei: beuter von ferſucht der Engländer erregeten, Er ftellete ſich die neuen Begebenheiten nicht vor, die Vrginien. hn nicht eher wieder nach Eurepa bringen würden, als bis er die Reifeum die ganze Welt gethan hätte. Indeſſen fehienen ihm doc, die Widerwärtigkeiten, die er in den erftern Tagen feiner Schiffahrt erfuhr, und die Hinderniffe von denen Winden, die ihn nach und nah) an die Inſeln des grünen Vorgebirges, und von da an die Küfte von Sierra Leona warfen, dasjenige anzufündigen, was er auf einer Reife zu befürchten hätte, deren Ziel, er nicht wußte. An diefer legten Küfte zeiget er ſich mit feinen Neifegefährten fertig, von dem dafigen Fluſſe Scherborough abzugehen 7). Fehrt an den Sie batten bey ihrer Növeife ſhr Heißes Wetter, nebſt gewaltizen Windfößen, die ge— africanifchen meiniglih aus Nordoft kamen, aber nicht lange anhielten. Zuweilen ändert fich der Kiften nah Wind in einer DVierthelftunde, und feger fich in Süden, und das Meer wird auf einmal En ftille, Die Engländer machten fich diefer Windftöße zu Muse, die drey oder viermal des A Tages Famen, und fuhren mit allen ihren Segeln gegen Süden, weil fie zwifchen der Zeit wenig Wind hatten. Diejenigen, die alsdann noch weheten; waren aus Sid gen Oft, oder Suͤdſuͤdoſt, und hielten fie fehr auf, bis fie über die Linie gegangen waren. Mach: dem 1) — Reifen Amſterd. Ausg. 17011 Th. A) Dampiers Reiſe um die Welt, a. d. 87 & a. d. 86 ©. IV Buch. NCap. "345 dem fie einen Grab oſtwaͤrts vom Mittagsſtriche der Inſel St. Jago, eines yon den Ey: Dampier, landen des grünen Borgebirges, hinuͤber gegangen: fo fiel es ihnen ſchwer, ſich gegen Siv- 168%. weiten zu halten. Nachdem ſie aber füdwärts der Sinie-waren: fo nahmen fie ihren auf ¶— gegen Suͤdweſt ein Vierthel Süd. Te weiter fie gegen Suͤden Famen, deſto ſtaͤrke ward der Wind‘, und wandte ſich ganz nach Often, Huf drey Grad mittägiger Breite, ward er Suͤdoſt. Auf fünf Örad hatte man beftändig Oſtſuͤdoſt, bis auf fechs und drey⸗ Fig Grad mittaͤgiger Breite, Dampier verwundert fih, daß man in einem fo langen Raume nichts merkwuͤrdiges antraf; ja nicht einmal einen Fiſch, faget er, ausgenoms men die fliegenden, welche ven Reiſenden ein bekanntes Schauſpiel find k), Auf diefer Hoͤhe aber beobachtete man, daß das Meer, welches bisher gruͤn gewe- Weiße Meer. fen , weiß oder blaß geworden war, Aus Furcht vor einigen Felſen, ergriff man ſogleich das Senkbley. Man fand aber keinen Grund auf Hundert Faden, Dampier unterfänge fich nicht, dieſe Naturbegebenheit zu erklaͤren. Er rechnete an eben dieſem Tage zu Mit £age, Daß er acht und vierzig Grad fünfzig Minuten weſtwaͤrts vom Lezard entfernet ſey. Die Abweichung der Nadel die den Morgen zugenommen hatte, fand fich, ihrer Höfe 3 nach, fünfzehn Grad fünfzig Minuten, Es war der ıgte Jenner. un. 1684. ir Den 2giten nahm, man fich vor, nad) den Inſeln Sebalds von Weert zufegeln, iwel- — che ein und funfzig Grad fünf und zwanzig Minueen Suͤderbreite, und nach Dampiers * —— Rechnung ſieben und funfzig Grad acht und zwanzig Minuten weſtlicher Länge vom Sezarb liegen 2). Seit einem Monate hatte er ſich bemuͤhet, ven Hauptinann Coof zu bereden, an einer von dieſen Inſeln zu ankern, wo man vermuthlich Waſſer einnehmen konnte wobey er ihm vorſtellete, wenn man ſolches da nicht faͤnde, fo konnte man wenn nur mit dem vorhandenen ein wenig rathſam umgegangen würde, nach der Inſei Fernandez in dem Suͤdmeere kommen, ehe folches verzehrer worden, Seine Abficht bey diefen Nas the war bloß, den Borfas zu hintertreiben, den man gefaßt hatte, durch die magellani« ſche Straße zu geben, wovon er die Gefahr mit einem nicht gar zu gehorfamen Schiffe volke voraus ſah, welches er nicht für fähig hiele, die noͤthigen Maaßregeln und Sorg⸗ falt bey dieſer fuͤrchterlichen Durchfahrt anzuwenden. Die Inſeln Sebald ſind ſteinicht und unfruchtbar. An die beyden nordlichſten konnte man nicht hinan kommen. Bey der dritten aber fand man nur zwo Ankertaue weit vom Lande Grund, und entdeckete mit ale lem Nachſuchen niche das geringite vom Waffer. Den Tag, da man gegen dieſe Inſeln geſegelt, hatte man große Haufen von rothen Krebſen geſehen, die das Meer eine Meile Rothe Krebſe. in der Runde um das Schiff bedecketen. Die meiſten waren nicht größer, als eine Fleine Fingerſpitze: doc) haften die Fleinen ſo wohl, als die großen, ftarfe Scheren, Dieß ift der einzige Det in der Welt, wo Dampier fie von Natur roth gefehen hat. Andere Nei- fende Haben auf eben der Höhe gleiches angemerfet, — J Nachdem ſie nun die Hoffnung verloren, zu ankern, und Waſſer einzunehmen: ſo fer Das Schif heten fie ihren Lauf nach ven Meerengen fort, Der Wind aber war fo ſtark aus Often, des Berfaflers ; daß fie ihre Dberftengen nicht brauchen, und ſich dem Lande naͤhern konnten. Indeſſen geht ins Süd- entdeckete man doch Den 6ten des Hornungs die Straße des le Maive, gegen melche man Meer. Mit einem frifchen Nornordweſtwinde fo gleich zufuhr. Vier Meilen in der Muͤndung wurde man mit einer Windſtille überfallen, und fand einen fo ſtarken Strom, der das . Schiff D Die Abweichung war daſelbſt Seen und wangig Gred ae Rinutisie. S x Allgem. Reiſebeſchr. Xu Band, Er 346 Irrende Reifen Dampier. Schiff aus der Straße gegen Norden trieb, und es in große Gefahr fegete. „Ich weis 1684. „nicht, faget der Verfaſſer, ob es Ebbe oder Fluth war: aber das iſt geroiß, daß die Wel⸗ vr fen fo kurz und hoch giengen, als wenn zwo Fluthen an einander geſtoßen hätten. Sie „ſtießen auch wirklich auf allen Seiten an uns, und zertheileten fich bald mitten unter dem „Schiffe, bald hinten, bald vorn, daß das Schiff wie eine Eyerſchaale Herumgedrehet ward, „daß ich die Zeit meines Lebens Feine ſolche unbeftändige und wunderlihe Bewegung geſe⸗ „ben habe, m). Gegen acht Ahr des Abends brachte fie ein Eleiner Weſtnordweſtwind auf die Gedanken, nach Often zu fteuren, in dem Vorfaße, um das Staafeneyland zu ger ben; und man kam auch mit Huͤlfe Diefes Windes, der die ganze Macht hindurch gemeher hatte, den andern Morgen an die Oſtſpitze dieſes Eylandes. Dampier bemerkete drey an- dere Inſeln, oder vielmehr drey ziemlich hohe und vom Bögelmifte weiße Felfen an diefer Spise., Rachdem man bie Sonne beobachtet Hatte: fo nahm man feinen $auf gen Suͤ⸗ den, in der Abſicht, fih um Hornsvorgebirge herum zu wenden, welches das füdfichfte Stück von dem Feuerlande war, das man den Abend zuvor aus dem Gefichte verloren hatte, Man haͤlt das Dampier bedauvete, Daß er wegen dieſes Landes Feine Beobachtungen machen Fönnen, um Senerland für ſo vielmehr, wweil er von vielen Perfonen, welche diefe Reife gethan, vernommen hatte, daß bevoͤllert. ci, nicht ewan auf den Spigen der Berge, fondern auf der Ebene und in den Thälern Feuer und Rauch gefehen, woraus ſie geſchloſſen, das Sand müffe fehr bewohnet feyn. Bon den Sebaldsinfeln, bis ins Südmeer, fah man nur einmal die Sonne; und man fand die Höhe derſelben im Mittage zwey und funfzig Grad dreyßig Minuten Breite. Darauf ruͤckete man bis auf den fechzigften Grad fort, Dieß iſt Die größte mittägliche Breite, auf welche Dampier jemals gekommen ift. . Sie treffen - Den ı4ten auf fieben und funfzig Grad zeigefe ein gewaltiger Sturm den Frenbeus ein engliiches fern wohl raufendmal das Meer unter ihrem Schiffe eröffnet, und ihr Verderben fehien Schiff an. gleichſam in dem tiefften Abgrunde gefchrieben zu ſeyn. Diefes daurete bis den iſten des Märzmonates: doch verhinderte es fie nicht, drey und zwanzig Faͤſſer Regenwaſſer zu ſam⸗ meln. Die folgenden Tage führete ſie ein Oftwind in das Süpmeer, Sie fuhren mit einem: Suͤdoſtwinde ziemlich: glücklich fort, bis auf fechs und dreyßig Grad Süderbreite,: wo fie ein. engliſches Schiff antrafen, welches der Hauptmann Eaton ſuͤhrete. Sie ga: ben ihm Brodt und, Rindfleifh für Waſſer, welches er auf der Fahrt durch die Straße eingenommen hatte; ‚und da ihn feine Abfichten auch nach der Inſel Fernandez führeren, > ....]0 thaten fie die Reife, zufammen. * Pe Sie fahen diefe Inſel den 2eſten März; und den andern Morgen legeten fie ſich in Begebenheit einer Bay gen Suͤden zwey Anfertaye weit vom Sande, vor Anker. Dampier war voller eines Mosfi- Ungeduld, einen Moskiten wieder zu fehen, ben er im Jahre 1681 dafelbft gelaffen hat ten, der deep te 72), als er mit Scharpen über die darifche Ervenge ins Suͤdmeer gegangen war. Sabre allein in Wir wollen ihn folches ſelbſt erzählen laſſen. » Wir fegeren unfere Canoe fo gleich ins der Juſel ge: r ? ; . ar Z era Biiban. Meer, Der Moskite war bereits ander Kuͤſte. Als wir hinan Famen: fo fprang ein SE anderer Moskite, den wir bey uns hatten, zuerft ans Land, und lief zu feinem Sande: Hmanne / den er feinen Bruder nannte Er warf fich Sänge lang zu feinen Füßen, mit „dem Gefichte gegen die Erde, Der andere hob ihn auf; und nachdem er ihn umarmet Le D) or rem == hatte, m) Ebend. a. d. 90 ©. — aufhielt, waren von den Spaniern verjaget wore n) Die Freybeuter, bey denen er ſich damals den. . Moskiten nennet man, eine inbianiöpgR" < Ware DEF RETTEN Er r VB cm 1347 ‚hatte, warf er fich gleichfafts zu feinen Füßen, mit dem Gefichte gegen die Erbe, und Dampier. „wurde eben fo aufgehoben, Wir hielten ung mit Bergnügen vom Sande zurück, ummit _ 1884. »Berwunderung und Zärtlichkeit eine fo rührende Ceremonie anzufehen. Mach den Be. * »grüßungen diefer beyden Indianer, näherten wir uns, um denjenigen zu umarmen, den „wir wieder gefunden hatten, und welcher ganz entzückt war, daß er feine alten Freundes „wieder Eommen fah, von denen er glaubete, daß fie ausdrücklich gefommen wären, ihn zu füchen, Er hieß Will, fo wie der andere Robin; welche Namen fie von den Eng- „ländern befommen hatten; denn da fie Feine unter ſich haben, fo halten fie es für eine „große Gewogenheit, wenn fie einen von uns befommen. „Diefer Indianer war länger, alsdrey Jahre, ganz allein da geweſen; und ob ihn gleich „die Spanier, als welche mußten, daß wir ihn da gelaffen, unterfchledliche mal Yefuchet, „hatten fie ihn doch nie finden koͤnnen. Er war im Walde auf der Ziegenjagd gemefen, „als der Hauptmann, Watling, mit feinen Seuten wieder zu Schiffe gegangen war; und „da er an das Uſer Fam: fo waren die Schiffe fehon unter Segel. Er hatte bey fich fein „Rohr, ein Meffer „ ein Elein Pulverhorn mit: Pulver, und ein wenig Bley, Als er „diefes verfchoffen: fo erdachte er ein Mittel, mit feinem Meffer den Büchfenlauf in Fleine „Stüde zu zerfägen, und Harpunen, Angeln, Spießeifen, wie auch_ein langes Meffer „daraus zu machen. Mit feinem Flintenſteine und einem Stuͤckchen Eifen, das er von „den Engländern hatte Härten lernen, machte er Feuer an, und die Stücken Eifen daben „glüend, ſchlug fie hernach mit einem Steine, und gab ihnen die Form, die er wollte, Ferner zerfchnirt er fie mit dem Meffer, das er wie eine Säge zugerichtet hatte, machte „auch mit Schleifen Spisen daran, und gab ihneh die Härte, die fie nöthig hatten. „Diefes wird einem, dev nicht die Verſchlagenheit der Indianer kennet, wunderlich vor „eommen: abevalles dieſes thun fie in ihrem ande gar insgemein, woſelbſt fie ihre Fiſchergeraͤ⸗ „the ohne Eſſe und Amboß verfertigen, ob fie gleich viel Zeit Darüber zubringen. „Andere Indianer, bie den Gebrauch des -Eifens nicht willen, wie die Miesfiten, „welche es von den Engländern gelernet, machen ihnen Xerte von einem fehr harten Stei- „ne, damit fie auch Baͤume, und infonderheit die, fo Baumwolle tragen, welche gar „weich Holz haben, abbauen Fönnen, wovon fie bernach Hänfer bauen, oder Canoen ma- 5 „hen. Ob fie nun gleich diefe niche fo nett und glatt aushöhlen, fo machen fie fie nichts deſtoweniger gut genug, ſich ihrer zu gebrauchen; denn was fie aus Mangel des Werf- „jeuges nicht machen Fönnen, das thun fie mit Feuer, es fey Bäume abzubauen, oder Canoen auszuhöhlen. Vornehmlich haben und üben die wilden Indianer an dem Fluſſe Blewfield fotche Erfindungen aus, deren Befihreibung ich im dritten Capitel gema⸗ „het, wie ich denn felbft ihre Canoen und fteinerne Herte gefehen Babe. Sie find ungefähr „zehn Zoll lang, viere breit, und mitten drey Dicke, platt und an benden Enden fharf, In der Miete machen fie rund herum eine Kerbe, fo breit und tief, daß ein Menſch eis „nen Finger hinein legen koͤnnte, und binden einen Stecken von ungefähr vier Fuß lang, „fo fett als fie koͤnnen, daran, welches denn ſtatt des Handgriffes dienet. Andere In— dianer find nicht weniger nachdenklich, Die von Patagonien machen ihre Pfeilfpigen „von feharfgemacheten, oder auch gar von ungeſchliffenen Steinen, die ich geſehen, und %r-2 „mich tion, welche um das Vorgebirge Gratia-Dios net, und mit den Engländern in Jamaica ſehr gut herum, zwifchen Honduras und Nicaraguas woh- Freund iſt. 348 Irrende Reifen Dampier. „mic darüber verwundern muͤſſen. Saffee uns aber wieber auf unfern Moskiten von der 184 „Inſel Jean Sernando kommen, Diefer hatte nun mie denen, auf Die befehriebene ke: 5: rang „Art gemachten Inſtrumenten, allerhand Lebensmittel, bie auf der Inſel zu finden, auch „Ziegen und Fiſche fich anfıhaffen Eönnen. Ehe er Angeln gemacher, ſaget er, hätte er „müffen vom Seekalbe effen, welches gar eine ſchlechte Speife ift, nad) dieſem aber hätte „er diefe nur gefangen, um aus der Haut Riemen zu fchneiden, und Angelfchmäre zu „machen. Kine halbe Meile von der See hatte er eine Fleine Hütte mit Ziegenfellen über- „zogen, und fein Bette oder Barbam war mit Pfaͤhlen zween Fuß von der Erde erhoͤhet, „und eben mit ſolchen Haͤuten bedecket. Kein Kleid hatte er, weil das, welches er yon „den Hauptmanne Watling befommen, ganz abgenüget worden, trug alfo um feine „senden nur ein fhleche Fell. Er hatte unfer Schiff ſchon des Tages zuvor, ehe wir an- »länbeten, gefeben; und weil er es gemiß für ein englifhes hiele, des Morgens, ehem „anferten, Drey Ziegen getödfer, und mit Kraut gekochet, um uns bey der Landung da- „mit zu bewirthen,, 0), Sillle Meer. Die beyden englifchen Schiffe giengen ben Sten April wieder unter Segel p), um in ein Meer zu fehiffen, welches man, nad) Dampiers Meynung nicht mehr das ſtille Meer, oder pacificum nennen foll, Dbgleich die Erdbeſchreiber es überhaupe Mare au- ftrale, Mar del Zur, das Güdmeer ‚ oder das flille Meer benennen : fo fcheine es ihm doch, daß diefer Name ſich nicht weiter erſtrecken follte, als vom Mittage gegen Mitter- nacht, vom drepfigiten bis vier Grad Süderbreite, gegen Abend aber von der america- nifchen Küfte an unbeftimme hinaus, fo vieler merfen fönnen, indem er über zwey hundert und funfzig Meilen vom Lande geweſen, und das Meer doch immer flille befunden hat. Man ſieht daſelbſt Feine Regenwolken, wiewohl der Horizont oft dunkel genug ift, daß manmit dem Duadranten die Sonne nicht beobachten Fann, frübmorgens auch der Reif ganz weiß liegt, und ein dicker Nebel entſteht, der doch aber faft nicht naß made, Es wehen auch hier nur ordentliche und gewiſſe Winde, ohne allen Sturm, ohne heftige Windftöße und. Orcane, die man doch nordwärts der Sinie auf dieſem Meere fo quf empfindet, als auf dem atlantifchen. So ftille auch indeſſen dieſe See ift ‚ fo wirft fie doch um den Peu- mond und Vollmond hohe, große und lange Wellen: fie find aber fo befchaffen, daß fie ſich nicht in der See fondern erſt am Ufer an einander zerſtoßen, da es denn fehr ſchwer auszufteigen ift; fonft aber hat man fie nicht zu fürchten pp). Die befte Fahrt der beyden englifchen Schiffe auf diefem Meere, war an der Seite der Linie bis auf den vier und ziwanzigften Grad füdlicher Breite, wo fie am feften Sande von America hinfuhren. Diefer ganze Strich ift ſehe Hoch Sand; und fie hielten ſich da- ber zwölf bis fünfzehn Seemeilen weit davon, damit die Spanier, weiche ſolches bewoh⸗ nen, fie nicht ſaͤhen. Dampier beobachtet daß die gar uͤbergroße Hoͤhe derer Gebirge, Seltenheit die man Andes, oder Sierra Nuevada des indes nennet, vielleicht Urſache fen, daß der Fuͤſſe an Fein großer Fluß in dieſes Meer fällt. Man fiehe einige Fleine, aber ihrer fo wenig, daß’ te man oft hundert und funfzig ober zwey Hundert Seemeilen fahren muß, ehe man einen entdecket. Die nächften find dreyßig bis vierzig Seemeilen von einander und außerdem nicht tief genug, daß fie Fönnten befahren werden. Sie trocknen fo gar zu gewiſſen Jah⸗ Feszeiten aus. Dergleichen iſt der Islo, welcher vom Ende des Jenners bis in ven Brach⸗ 0) d. 93 u. 94 ©. Man ſehe im Woods Rogers Neifebefchreibung eine ander ichen Geſchichte. dergleich IV Buch. II Cap. 349 Eyes fer ſchnell fließt, hernach abnimmt, und zu Ende des Herbfkmonates ganz Dampier. verſchwindet 4). 1684. Da — Bauholze beladenes Schiff, welches von Guajaquil nach Lima gieng, den Englaͤndern auf neun Grad vierzig Minuten Suͤderbreite, in die Haͤnde gefallen war; Die Freybeu⸗ fo vernahmen fie von dem Schiffsvolke, dag man an der Kuͤſte von ihrer Ankunft in die. re fem Meere ſchon Nachricht Hätte, und daß der Unterfönig in Peru in alle Häfen Befeplgus Le— geſchickt, fich vor ihren Anfällen in Acht zu nehmen. Sie nahmen hierauf ihren Weg alfobald mach der Inſel Lobos, welche nach Dampiers Beobachtung , der die Höhe ders felben zu Sande mit einem Aſtrolabio nahm, auf fehs Grad vier und zwanzig Minuten Süperbreite liege. Man nennet fie Lobos zur See, zum Unterfehiede einer andern , Ihre defhrei- die nicht weit Davon liege, und Lobos am Lande heißt, weil fie näher an der Kuſte ift, bung- Die exftere, wo die beyden Schiffe mit ihrer Beute den gten May vor Anker legeten, bes fteht aus zweenen Theilen, jeder von einer Meile im Umfange, die hoch genug und durch einen Eleinen Canal abgefondert find, wo nur Barken binein fonnen. An der Mordfeice find verfchiedene Klippen, An der Weftfeite gegen Morgen zu, finder man eine £leine Bucht, barinnen man vor den Winden ficher liegen und die Schiffe ausbeflern kann. Die übrige Küfte befteht aus lauter Eleinen abhängigen Felſen; und inwendig iſt die In⸗ ſel theils ſteinicht, theils ſandicht. Der Boden iſt auch hoͤchſt unfruchtbar, und Hat we— der ſuͤßes Waſſer, noch Baͤume, noch die geringſte Spur von etwas gruͤnem noch auch einige Landthiere. Hingegen finden ſich viele Seevoͤgel dafelbft, vornehmlich Boubies, Penguinen und kleine ſchwarze Voͤgel, welche Loͤcher in den Sand machen, ſich des Nachts da hinein zu verkriechen. Dieſe leßtern find gut zu eſſen. Dampier hat ihrer fonft nirgend, als zu Lobos und in ber Juſel Fernandez, gefeben, Die Abſicht der englifhen Freybeuter bey Naͤherung des feften Landes, wovon Lobos nur Abſicht der fünf Seemeilen entfernet lag, war ein Unternehmen aufeine von den beften Städten an der Kij, Engländer auf fte,als Öuajaquil, Zana oder Zrurillo, zu verfuchen. Sie befchloffen endlich, Trurifo anzugreifen, Trurxil. welchesihnen eine reiche Beute verfprach, wiewohl ihnen die Schwierigkeiten dabey nicht unbe⸗ kannt waren. Sie landeten an der größten. Guanchaquo, der nächfte Hafen an dies fem Drte, von welchem er nur fechs Meilen entferne ift, war ihnen von ihren Gefangenen, als ein unbequemer Dre zum Ausſteigen vorgeftellet worden. Selbſt die da wohnenden Fiſcher brauchen drey oder vier Tage, ehe fieheraus Fommen Fönnen, Indeſſen mufterre man das Schiffsvolk, welches außer den Kranken aus hundert und acht Mann be: ftund, die dienen fonnten; und man ruͤſtete fich, unter Segel zugeben, Die Ankunft dreyer ſpaniſchen Fahrzeuge aber, deren ſie ſich mit wenigem Widerſtande bemaͤchtigten, machte, daß fie dieſen Entſchluß aͤnderten. Man vernahm von den Gefangenen: die Einwohner zu Truxillo hätten bereits die Waffen ergriffen, und baueten ein Fort zu Gus anchaquo. Diefe Nachricht fehredfete die Engländer von ihrem Vorhaben ab, daß fie fich vornahmen, mit ihren erbeutefen Schiffen $obos zu verlaſſen. Der Wind war Sin ein Sie gehen Vierthel Oft, wie er ordentlicher Weife in dieſem Meere ift, Sie lichteten den ısten die nach Sen In⸗ Anker, um nad) Nordweſt ein Vierthel Nord zu gehen, in der Abficht, die Breite der ſeln Gallapa⸗ Inſeln Gallapagos zu gewinnen, und fi von Weften abzulenken. Denn da fie die 9% · Entfernung diefev Eylande nicht recht wußten : - fonnten fie fich auch nach nichts eigents ß v3 lich p) Der Hauptmann Cook zog ſich auf dieſer Inſel eine Krankheit zu, woran er ftarb, pp) A. d. 102 ©. 4) Ebendaſ. 0.8.14 ©, 350 | Serende Neifen Dampier. 1684, - Beſchreibung bdießfer Inſeln. Außerordent⸗ liche Menge Guanos und Schildkröten. ich vichten, hinanzukommen. Als fie vierzig Minuten über die Linie gefommen waren: fo wandten fie fich mit einem Suͤdwinde gegen Welten. Den legten Tag des Mayes, be- kamen fie erft die Inſeln Gallapagos zu Geſichte. Gegen Abend anferten fie an der Oſt⸗ feite einer von den ofttichften diefer Inſel, eine Meile von der Küfte in zehn Faden Waf fer auf einem klaren und fandichten Grunde, Die Eylande,welchevon den Spaniern den Namen Gallapagos erhalten Haben, liegen einige unter der Linie, andere zu beyden Seiten derfelben, in einer ziemlich großen Weite. Die oftlichfte ift Hundert und zehn Seemeiten von dem feiten Sande. Man feßer fie auf hundert und ein und neunzig Grad der Laͤnge, von da fie fich bis auf hundert und fechzig Grad gegen Welten erſtrecken; und folglich würde nach Dampiers Rechnung ihre Länge vom Lezard ungefähr fechzig Grad weſtwaͤrts ſeyn. Allein, er ift überzeuget, daß man fie nicht weit genug gegen Abend entferne. Die Spanier, welche fie zuerft entdecket ha= ben, geben vor, es wären ihrer viele, und fie erftrecieten ſich von der Abendfeite der Li— nie an, bis auf fünf Grad gegen Norden, Indeſſen faben doch die Engländer nicht über vierzehn oder fünfzehn, worunter einige fieben bis acht Meilen lang, und drey oder viere breit find. Die meiften find plate und gleich, aber hoch genug. Biere oder fünfe von den oftlichften fehienen unfruchtbar zu ſeyn, ober brachten nichts, als Dildos hervor, Dieß ift ein gruͤner und fehr flachlichter Strauch, welcher ungefähr zehn bis zwölf Fuß hoc) wächft, aber weder Blätter noch Früchte hat. Er ift von unten an, bis oben hin⸗ auf fo dit, als ein Menſchenbein. Seine Stacheln ftehen fralenweife, von einem Ende zum andern, fehr dicht zufammen: er ift aber zu nichts nutze, und auch nicht einmal zum Brennen. An einigen Orten fehr nahe am Meere, fieht man eine andere Art Kleiner Baͤu⸗ me, die man Bortons genannt hat, und Die beffer zum Brennen find. Dampier erin⸗ nert ſich, folche im vielen Gegenden von Weſtindien gefehen zu haben, vornehmlich auf den fambalifchen Inſeln, und in der Bay Campeche: fie finden fich aber nur auf den In— fein Gallapagos im Südmeere. Zwiſchen den Felfen biefer Eylande trifft man mit Bere wunderung Seen, oder große Gräben voll Waſſer an. Einige niedrigere und gleichere ſchie⸗ nen auch fruchtbar zu feyn, und brachten wenigftens vielerlen in Europa unbefannte Baͤu⸗ me hervor. Das Erdreic) gegen Abend ift ſchwarz und tief. Ihre Bäume find aud) viel größer, vornehmlich die Mammets, welche in einigen fo überflüßig wachfen, daß fie ganze Wälder ausmachen, wo man lauter ſolche Bäume ſieht. Mean fieht auch da- ſelbſt ziemlich große Zlüffe und Bäche mit ſehr ſuͤßem Waſſer. Die Spanier bezeugen, daß fie bey ihrer erften Entdeckung viele Guanos und Ervfihildfröten darauf gefunden, Es find ihrer nicht weniger geworben. Dampier fah viel größere und fettere Guanos da⸗ felbft, als an irgend einem Orte in der Welt, und fo zahm, daß ein Menſch allein inner: halb einer Stunde zwanzig mit dem Stocke todt fhlagen kann. Die Erdſchildkroͤten Fönnten viele Monate lang fünf bis fechshundert Mann ohne andere Sebensmittel zu unter- halten hinreichen. Sie find außerordentlich groß, und fo zart, daß fein jung Huhn def fer fehmecken kann. Die größten wiegen ungefähr zweyhundert Pfund, und einige find über den Bauch drittehalb Fuß breit. Sie gleichen denen, die das füße Waffer lieben, und von den Spaniern Hecates genannt werden, Ihre Schale iſt viel dicker, als der an⸗ dern grünen Schildkröten ihre, in Weſtindien. Dampier, welcher fich hier bey den Eigenſchaf⸗ sen der Schildkröten fehr lange aufpält, behaupter, es blieben die zu Gallapagos die mel- } fte ad ınuf. & Pant — —— VBuch. U Cap. ſte Zeit des Jahres auf dem Sande: wenn fie aber legen wollten, fo giengen fie in die See Dampier. und ſchwaͤmmen an das feſte Sand von America, welches über hundert Seemeilen davon , 1684. entfernet wäre r). — Die Luft in den Inſeln Gallapagos iſt wegen ihrer Sage ziemlich gemaͤßiget. Den ganzen Tag über wird fie durch einen Fleinen Seewind, und des Nachts durch einen ziem- lich Falten Wind erfrifchet. Bey der Regenzeit, welche im Wintermonate einfällt, und bis zu Ende des Jenners dauret, iſt das Wetter ungemein trübe, ſtuͤrmiſch, und mit Donner und Bligen vermiſcht. Vor und nach diefen Monaten kommen zuweilen fühle Regen; die Luft aber if in den May- Brach» Heu» und Yugufimonaten beftändig klar und heiter. Das Eyland, welches eigentlih Gallapagos heißt, und allen andern feinen Na- Eigentliche fo- men giebt, lag nur zwo Seemeilen von dem, wo die Engländer geanfert hatten. Sie genannte In: begaben fich zween Tage nachher dahin. Sie iſt ebenfalls fteinicht und unfruchtbar,, fünf 1 Gallapa⸗ bis fechs Meilen lang und viere breit. Man warf gegen Norden von der Inſel in fechzehn 908 Faden Waffer Anker. Es läßt fih fo ſchwerlich an Die Küfte fommen, daß man fonft nirgend, als hier, ſicher ankern kann. Außerdem ift die Rhede mittelmäßig; und der Grund fo fteil, daß, wenn der Anker einmal losläßt, er niemals wieder anfafle, Der Wind koͤmmt dafelbft gemeiniglich vom Sande. Bey der Nacht ift er mehr weftlich, aber allezeic fer fanft. Die Nordfeite der Inſel Hat fehr gutes Waſſer, welches wie ein Bach von vielen. Felſen in eine fandige Bay fälle. Man finder dafelbft eine große Anzahl Schild: fröten. Das Meer it daherum ſehr fiſchreich, und man fange vornehmlich, daſelbſt viele Soulus oder Vielfraße. Dampier nahm die Sonnenhöhe zu Sande mit dem. Aftrofabio, und fand fie acht und zwanzig Minuten nordwärts von der Linie r), Einer von den gefangenen Indianern meldete bier den Engländern, er wäre zu Mia Abſicht der Sera gebohren, und erborh ſich, fie dahin zu führen. Die Nachrichten, die er von der Engländer Sage und dem Reichthume dieſes Plages gab , erregeten ihre Habfucht leicht, Sie gien- auf Ria-Lexa. gen deswegen unter Segel, jedod) mie dem Vorſatze, die Eocosinfel zu. berühren, wo ih- nen der große Ueberfluß dieſer Früchte eine angenehme Erfrifchung verſprach. Min fegelte gegen Norden bis aufvier Grad und vierzig Minuten Breite, wo man fich She lehrrei— Weſt ein Viertheil nordwärts wenden wollte; denn man hoffte,den Wind Sid ein Vier cher Weg für chel Oft oder Suͤdſuͤdoſt zu befommen, wie man ihn ſuͤdwaͤrts der Linie gehabt harte. Die Schiffer. Dampier, welchen die Lootſen willig zu Rathe zogen, weil er bereits auf diefen Meeren — gefahren war, erinnerte ſich, daß er ehemals die Winde ſolchergeſtalt auf eben der Brei⸗ te gefunden hatte. Als man aber von Gallapagos abgieng + fo hatte man anfangs einen Suͤd⸗ wind. Ein wenig weiter gegen Norden hatte man Süd ein Vierthel Welt; darauf wur— de er Südfüoweit, welche Veränderung man nicht erwartet hatte, Man fchmeichelte ſich anfänglich, er würde wieder füdlich werden: allein, da man ihn nur Suͤdweſt ein Bierthel Sid gefunden harte, fo fonnte man nur nach Weſten ein Bierthel Nord fieuren; und diefer Wei wurde bis auf fünf Grad und vierzig Minuten fortgeſetzet. Nunmehr ver⸗ ziveifelte man, die Cocosinfel zu finden; und wenn man ſie auch entdecket Hätte, ſo war man zu weit gegen Norden, als daß man an folcher anländen konnte . Dampier hält dieſe um⸗ ö 22 h ſtaͤnd⸗ Sr H Ebendaf. a. d. 110 ©. 352. er Irrende Reiſen Dampier. ſtaͤndliche Vorſtellung zum Unterrichte der Schiffer für nötdig 2). „Diejenigen, ſaget er, 1884 „selche die Art dev Winde in diefen Meeren aus der Erfahrung niche gelernet, hätten mit „gutem Zuge glauben Fönnen, wir follten gar leicht mit vollen Segeln nach Ria Lexa „gekommen ſeyn. Wir fanden ung aber betrogen; denn als wir ein wenig näher ans Sand „kamen, hatten wir ben Wind gerade entgegen, x). Cap Blanco. Die Engländer hatten fich ſonſt über das Wetter nicht zu beſchweren bis zu Anfange des Heumonates , da fie das Cap Blanco an dem feften Sande von Merico zu Gefichre befamen. Es hat feinen Namen von ziveen weißen Zelfen, die man von weitem fiehe, und ein Stuͤck deffelden auszumachen feinen, Wenn man aber näher koͤmmt, es fen von Oſten oder Werten, fo follte man fie für zwey Schiffe mit vollen Segeln halten; noch naͤ⸗ ber aber fehen fie wie zween Hohe Thürme aus, die eine halbe Meile von dem Vorgebirge entfernet find. Me ne Deffen Bes Diefes Borgebirge, welches auf neun Grad und fünf und funfzig Minuten Breite ſchrelbung · fiege, ſcheint eine wahrhafte Spige zu feyn, und es gehen daran lauter jaͤhe Felſen bis ins Meer hinein, Doch iſt das Dbertheilflach und eben eine Meile fang; darauf ſenket es ſich nach und nach, und machet auf beyden Seiten einen angenehmen Abhang, der, wie Dam- pier fager, mit prächtigen Bäumen befeger iſt. Die Küfte, welche von Nordweſt bis Nordoſt ungefähr vier Seemeilen weit läuft, machet eine Fleine Bucht, welche die Spa- Bay Ealdera. nier Caldera nennen. An der Nordweſtſeite bey ver Einfahrt in diefe Bay finder man einen Eleinen Bach mit vortrefflich gutem Waſſer. Das Erdreich ſenket ſich und machet eine Art von Sattel zwifchen zween Fleinen Bergen. Es ift ein überaus gutes Sand, und ber Boden ſchwarz und fert, welcher Bäume von fonderbarer Schönheit trägt. Die Gebüfche endigen ſich an der Nordoſtſeite eine Meile von dem Bache; und alsdann fatt« gen treffliche Weiden an, die mit Fleinen aber nicht fo dicken Holzungen abgefeger: find, welche die Ausſicht fehr angenehm machen. Das Gras ifk dafelbft dick und lang, aber fo gut, dag Dampier in ganz Weftindien fein befferes gefehen. bat. Gegen die Mitte ver Day zu ift das Sand niedrig und mit Manglebaͤumen befeger. Darauf wird es hoch und bergicht. Von bem Ende diefer Bay bis an den See Nicaraga an der nordlichen Küfte rechnet man nicht über vierzehn oder funfjehn Seemeilen x). Sie werden Einige ſpaniſche Indianer, deren ſich die Engländer bemächtigten, und die fie an von India⸗ Bord führeten, geftunden ihnen , fie hatten ſich ihnen genaͤhert, ihr Schiff in Augen« nern hintere fchein zu nehmen und fie zu verfundfchaften, weil ihnen der Prafident von Panama Nach⸗ gangen. richt gegeben, Spanien hätte Feinde in dieſen Meeren. Sie waren von Nicoya einer Fleinen Stadt von Mulatren an einem Sluffe.gleiches Namens, zwölf bis dreyzehn Sees meilen von dem Borgebirge gegen Welten. Ihre Handtpierung war, daß fie Schiffe baueten, weil der Dre fehr bequem iſt, neue zu Dauen oder die alten auszubefiern. Man fragete fie nach dem Reichthume des Sandes, Sie antworteten: die meiften Einwohner j waͤren 2) Er ſetzet einige Beobachtungen hinzu, wel⸗ Ihre Lage iſt fünf Grad und funfzehn Minuten „He die Eocosinfel betreffen, und er für eben fo nordlih. Ob fie gleich mit Felfen umgeben iſt, nuͤtzlich Hält, Sie ift nicht bewohnet, aber mit dag man faft nicht an fie kommen kann: fo hat großen ocosbäumen angefüllet. Ihr Umfang ift fie doch an der Nordfeite einen Eleinen Hafen, wo fieben oder acht Seemeilen. Sie ift in der Mitte die Schiffe einfahren und ficher anfern koͤnnen; body aber ohne Bäume, und am Meere niedrig. und diefer Hafen hat einen Eleinen Bachmiefüßem Waſſer, IV Bu. II Cap. 353 waͤren Ackersleute, und da fie weitlaͤuftige Viehweiden Hätten, fo zögen fie auch viel Bicg Dampier) auf: an etlichen Orten nahe am Meere wüchfe roth Faͤrbeholz, wovon fie aber doch niche 1684. viel Vorthell hätten, weil ſie es nad) bem Nicaraguefee bringen müßten, Der ins Mordinger — fälle: fie ſchicketen auch daſelbſt ihre Ochfen- und Kühhäute hin, wofür fie europäifche Waaren eintaufiheren: das Fleiſch von ihrem Viehe dienere ihnen nur zur Speife ihres Ges findes, und in einem fo heißen Lande wüßte man nicht viel von Kafe und Butter, Cie fegeten Hinzu, die Engländer würden auf einem benachbarten Gute eine große Anzahl Och⸗ fen und Kühe antreffen. | Diefe Nachricht war ben Leuten auf beyden Schiffen fehr lieb, und fie vergaßen, daß Sie gepenans fie folche von ihren Todfeinden erhielten. Sie hatten feit langer Zeit Fein anderes Fleiſch Land, Vieh zu gegeffen, als das von den Schiläfröten zu Gallapagos. Es wurden vier und zwanzig tödten. Mann, worunter auch Dampier war, in zwoen Schaluppen mit einem fpanifchen In— dianer ausgefchickt, der ihnen zum Wegweifer dienen wollte. Sie fliegen eine Seemeile weit von den Schiffen ans Sand, und zogen ihre Schaluppe auf den Sand. Sie giengen Diner dem Indianer her, der fie bald zu einem großen Viehgarten auf einer weitlaͤuftigen Weide brachte, ungefähr zwo englifche Mellen von der Schaluppe. Weil die Nacht ein- brach: fo thaten einige den Vorſchlag, fürs erfte ihrer dreye oder viere zu ſchießen, und fie nad) dem Schiffe zu bringen. Andere feßeten fich dawider, und hielten es für beffer, die Mache da zu bleiben, auf den Morgen aber das Vieh in den Garten zu treiben, und hernach ziwanzig oder dreygig, fo viel man wollte, Davon zu toͤdten. Dampier, welcher wuͤnſchete, wieder an Bord zugehen, Fonnte nur zwoͤlf Mann dazu bereden, welche die Hälfte von feinem Haufen ausmachten, Er fand auf der Ruͤckkehr nach dem Ufer feinen Widerftand von den Indianern; und unterwegens fah er eine Menge Bäume von rothem Holze, welches er für das Holz hielt, das man zu Jamaica Blutholz, oder Holz von Nicaragua nennet. Ein Theil des folgenden Tages verſtrich, ohne daß fie etwas von den eilf Englaͤn- Begebenheit dern erfuhren, bie durchaus hatten am Lande bleiben wollen. Die Unruhe darüber nöthig- von eilf Eng * te ihren Hauptmann endlich, zwanzig Mann mit Gewehre abzuſchicken. Dampier, welcher ändern. fie führete , näherte fich der Bucht, wo der Indianer fie hatte ausfteigen laſſen. Er ver wunderte ſich fehr, als er bie eilf Engländer auf einem Eleinen Felfen, eine halbe Meile vom Lande bis an dem Gürtel im Warfer ſitzen ſah. Sie hatten die Nacht ruhig in dem - Garten zugebracht, und den Morgen waren fie hinaus gegangen, um das Vieh hinein zu treiben. Als fie nun alfo zerftreuet waren, fo Fam ein Haufen Indianer, fie anzugreifen; und hatte ihnen kaum Zeit gelaſſen, wieder zufammen zu kommen, um mit mebrerm Mus ehe nach der Bay zu gehen. Als fie aber ans Ufer kamen, fo fanden fie ihre Schaluppe in vollem Feuer, Ihre Unruhe war größer, als Dampier fie vorftellen fann, Sie — hy A— über Waſſer, der ins Meer fällt. „Dieſes, ſetzet Dam⸗ in feinem Capitel von ben Winden. pier hinzu, erzählen die Spanier davon, und ich a“ „babe en en Sauptmanne FEnton ge x) X.d. 123. S, Der Raum dazwiſchen ift mic »böret, der nach mir da gewefen iſt I d ee angefüllet, bb es gleich auch Derge daſelbſt wi&. ©. giebt. ) Dampier verſpricht Gier andere Erklärungen Allgem. Reifebefchr, XII Band, | Dy 354 | Irrende Reifen | Dampier. über eine ftarfe Meile zu gehen, um zu Sande ins Geſicht der Schiffe zu kommen; und 84 das’Ufer war hier mit dicken Gebuͤſchen verwachfen, wo die Spanier. leicht im Hinterhälte liegen Fonnten. Weil nun noch ungefähr bie Halbe Fluth war: fo erblicketen fie ein gut Srtuͤck vom Sande eine Klippe, die fic) ein wenig über dem Waſſer ſehen ließ. Dieſe fa: ben fie:als eine gute Feflung an, worinnen fie fid) vertheidigen Fönnten, ‚wenn fie nur Mittel fanden, dahin zu fommen. Einer von ihnen erforfhete die Fuhrt. Sie giengen nach ihm insgefamme dahin; und nachdem fie ſich vortheilhaft auf dem Felfen geſehet hat» ten: fo blieben fie Dafelbft bis zur Ankunft der Schaluppe, das ift, bis um fieben Uhr des Abends ; da die Fluch fehon anfing, wieder zu. fommen und fie wegen des Waſſers in größere Gefahr waren, als wegen der Spanier. Dampier bemerket, daß ſie an dieſem Orte acht Zuß hoch fteige. Ihre Feinde, welche darauf warteten, fie mit der Fluch weg« treiben zu ſehen, hatten das Buſchwerk nicht verlaffen, hinter welchem fie ſich verſteckt hiel- ten. Ihrer drey oder viere haften Slinten, bie andern aber nur Spieße. Allein, die Spanier in biefem Sande wiſſen vortrefflich ‚die Lanze zu werfen, fonderlih wenn fie im Hinterhalte liegen, Der Unblic einer Schaluppe:voller Soldaten, die ſich ohne die ge- tingfte Furcht näherte, machte, daß fie ihr Heil fogleich in der Flucht ſucheten; und die eilf Engländer Famen wieder zu ihren Gefährten, ohne daß fie etwas anders, als Hunger aus- geftanden hatten y). \ Bortrefflich Dampier bemerfet bey Gelegenheit der fpanifchen Sanzen, es bringe dicfes Sand ein Holz zu Lanz vortreffliches Holz dazu hervor. Es it gerade, hart, ſchwer, und fo gut zu gebrauchen, den. daß die Freybeuter ſolches auf alle Art zu erlangen ſuchen, um Griffe zu den Rudern und Ladeſtoͤcke daraus zu machen. Die meiſten haben ſtets drey bis viere davon im Vor— rathe, deren ſie ſich nur bey wichtigen Gelegenheiten bedienen. Die Englaͤnder von beyden Schiffen ſchnitten ihrer alſo auch eine große Anzahl. Dampier kennet kein anderes Sand, welches eben dergleichen Holz in dem Suͤdmeere hervor bringe, Eduard Dar Nach dem Tode des Hauptmanns Cook hatte ſich fein Schiffsvolk verglichen, Eduard sid folget Coo· Daviden, der bisher der naͤchſte nach ihm geweſen war, zu feinem Nachfolger zu machen, wu. Diefes neue Haupt ließ fie den zoften des Heumonates aus der Bay Caldera abfegeln, um nach Ria Lexa zu geben. Der Wind, welcher aus Norden. war, brachte die, bey⸗ den Schiffe mit ihrer Beute in dreyen Tagen dahin, ue Sie kommen Ria Lexa, ſonſt auch Rialejo genannt, iſt das merkwuͤrdigſte Land auf diefer Rita nad) Ria Le⸗ ſte, wegen feines Feuer fpeyenden Berges, welchen die Spanier Volcano vejo, oder den * alten Vulcan nennen. Wenn man in den Hafen will: ſo muß man das Cap gegen Nord⸗ oft Haben, und alsdann nahe an dem Berge hinfahren. Da die Seewinde Suͤdweft find, fo muß man Acht darauf haben, daß man fich folcher bediene ; denn mit den Landwinden wird man nima mermehr hinein kommen. Der Vulcan ift leicht zu erkennen, indem In der ganzen Gegend. da herum fein fo hoher noch fo geftalterer Berg iſt. Ueberdieß vauchet er den ganzen Tag, und twirft zumellen in der Nacht Flammen aus. Man fiehe ihn auf zwanzig Seemeilen weit; und da er nur drey Meilen vom Hafen ift, ſo entdecket er die Einfahrr in ſolchen leicht. Dieſer Hafen wird von einer kleinen flachen und niedrigen Inſel gebilder, die nur eine Meile lang, eine vierthel Meile breit, und ungefähr.anderthalb Meilen von der Küfte entfernet ift, An beyden Seiten der Inſel iſt ein Canal; der wetliche aber iſt der ficher= ſte. Indeſſen iſt doch an der Spige der Inſel gegen Rordweſt das Waffer fo niedrig, daß ” die ) Ebendaſ. a. d. 128 u, vorherg. & ’ IV Bub. U Cap. 355 die Schiffe fich in Acht nehmen müffen. Wenn fie vor biefer Klippe vorbey find 2 ſo muͤſ· Dampier. fen fie dicht an der Inſel hinfahren, um eine niedrige und fandige Spige zu vermeiden, Die 1094. fich bis mitten in die. Rhede erſtrecket. Auf der Dftfeite ift der Canal nicht fo breit, und — die Ströme find dafelbit fo flarf, Daß die Schiffe felten oder gar nicht dureh kommen kon. nen. In dem Hafen koͤnnten leicht auf zwey hundert Gegelliegen. Der Ankerplatz ift nahe am Lande auf einem Grunde von klarem und hartem Sande, in ſieben oder acht Faden Waſſer. Die Stade Ria Sera iſt zwo Seemellen davon; und man kann durch zween Eleine Stadt Ria Arme oder Einfaheten, die ſich dahin Ienfen, zu folder Eommen. Die weltliche geht, bis Lera- Binter die Stadt, und die andere bis an die Mauern derfelden. Sie ſind aber beyde fehr enge, und die Ufer mit rothen Manglebaͤumen bedecket, daß eben fo wenig Schaluppen als Schiffe dahin fahren Fönnen. Eine halbe Meile unterhalb der Stadt haben die Spa- nier an dem Ufer des oſtlichen Armes eine gute Schanze aufgeworfen, Der weftlihe Arm iſt eben ſo gut befeftiger, und es koͤnnten zehn Mann gar leicht die Landung eines ganzen Heeres verhindern, Bin: * Dieſe Nachrichten harten die Engländer nicht erſchreckt; und. da ſie ſich noch ſieben Die Engläns oder acht Meilen vom Lande befanden fo wurde befchloffen, fich der: Nacht zu. bedienen, der laſſenih⸗ und mit ihren Canoen in den Hafen einzulaufen., Ein Sturm aus Mordoften aber mit ten Auſchlag Donner und Bligen, der fie des Abends überfiel, nebſt einigen Nachrichten, die fie be; "UF ſolche fah— fürchten ließen, fie möchten ihre Feinde in gar zu gutem Stande finden, hielten ihren Ent- * ſchluß auf einmal zuruͤck. Sie hatten Zeit, die Lage der Inſel zu beobachten, die ſich auf zwölf Grad zehn Minuten Morderbreite befindet, und eine fchöne Duelle mit füßem Waf fer daſelbſt zu befuchen: fie nahmen aber fogleich den Weg nach dem Meerbufen von Amapal⸗ Is, um dafelbft ihre Schiffe zu Falfatern. Diefer Meerbufen geht auf acht bis zehn Seemellen ins fand hinein. An feinem Meerbuſen Eingange an der Mittagsfeite liege die Spige Cafivins, und der Berg St. Michael ge von Amapal- gen Nordweſt; zween gleich merkwürdige Gegenftände. Caſivina liegt auf zwölf Grad la. und vierzig Minuten Morderbreite, Es ift eine hohe und runde Spige, vie vom Meere her wie eine Inſel ausſieht, weil das Land fehr niedrig if, Der St. Michaelsberg ift ſehr hoch, aber nicht allzu ſteil. Das fand um ihn herum gegen Suͤdoſt it niedrig und über eine Meile lang, eben, und bey diefen niedrigen Lande fängt ſich der Bufenan. Bey Inſeln Man: der Einfahrt findet man zwo beträchtliche Inſeln, zwo Meilen von einander „ wovon die gera und mittägliche Mangera, und die andere Amapalla heiße, Mangera iftrund, und bat Amapalla, ungefähr zwo Seemeilen im Umfange. Sie ſcheint ein großes mit Felſen umgebenes Ge: Hölze zu ſeyn, mit einer kleinen fandigen Bay an der Rordoſtſeite. Das Erdreich iſt ſchwarz, nicht tief und mit Steinen vermengt, worinnen fehr ftarfe Bäume wachfen. Die Indianer haben mitten auf derfelben eine Stadt, aus welcher man durch einen engen und . Reinigen Weg nach der Bay geht. Die Inſel Amapalla iſt viel größer: der Boden aber fait einerley, Es find zwo Städte, darauf einegegen Norden, die andere gegen Often, Die legtere, die nicht über eine Meile von der See liegt, iſt auf der Spige eines Berges erbauet, und der Weg, der dahin führer, iſt fo befehmerlich, daß eine Eleine Anzahl Men: fihen einen: großen Haufen den Zugang zu ſolcher mit Steinen verwehren koͤnnte. Mit ten in der Stadt ſteht eine fehr feine Kicche, woben Dampier anmerfet, daß in allen ins difhen Städten, die unter ber Spanier Herrſchaft ftehen, die Bilder in der Kirche auf indianiſche Art gekleidet find, dahingegen in denen So wo es mehr Spanier giebt, . y2 —— "- Dampier, 1684, 36 Irrende Reiſen fie auch ſpaniſch gekleidet find. Die Rhede iſt gegen Oſten/ einem niedrigen Sande gegen über, Ein wenig weiter kann man auch in Nordoſt fehr nahe am Sande ankern. Diefen Det befuchen die Spanier am meilten, und nennen ihn den Hafen von Martin Lopez. Der Buſen Hat noch viele andere aber niebrigere und weniger bewohnte Inſeln. Er erſtrecket ſich einige Meilen von da, hat aber fo wenig Waſſer, daß es den Schiffen unmoͤglich iſt, "dahin zu fommen, Kuͤhnheit des Den zöften des Heumonates, da fie fich dem Meerbufen von Amapalla näherten, Hauptman⸗ nahm David zwey wohl beſetzete Canoen, um damit nach den Inſeln zu fahren, in der nes David, Seine Auf führung in der Inſel Amapalla. Hoffnung, einige Gefangene zu bekommen, und Kundſchaft von ihnen einzuziehen. Er kam den Abend bey Mangera an, aber ohne noch zu wiſſen, an welcher Seite er die Stadt fuchen follte. Den Tag darauf wurde er eine große Anzahl Canoen in der Bay gewahr, Die Indianer hatten die beyden Schiffe ſchon entdecket; und auf die erhaltene Nachricht, daß Spanien in diefen Meeren Feinde hätte, harten fie die ganze Nacht Wache gehalten, Bey Erblickung der Engländer aber flohen fie nad) der Stadt, und machten Laͤrmen. David fand einen Eleinen Weg, auf welchen er ſich zu begeben, fich nicht ſcheuete, und der ihn bald zu den erften Häufern fuͤhrete. Seine Ankunft, machte, daß fi) alle Ein: wohner ins Gehölze zogen. Er fand nur einen fpanifhen Mönch in der Stadt, der nicht hatte entfliehen koͤnnen, und ziveen junge Indianer, welche freywillig bey ihm geblieben waren, Weil er nur einige Eyländer hatte aufheben wollen : fo nahm er mit feinen dreyen Gefangenen den Weg wieder nad) dem Meere, Sie mußten ihn zu Piloten dienen, um ihn nach der Inſel Amapalla zu bringen, wo er gegen Mittag glücklich anfam. Die Nach— richten, die er eingezogen hatte, ließen ihn eben Feine anfehnliche Beute in den beyden Inſeln hoffen. Diefe Indianer find arm, und leben nur von ihren Maipflanzungen. Sie ſte⸗ ben unter der Bothmaͤßigkeit des Statthalters zu St. Michael, einer an dem Fuße des Gebirges gleiches Mamens gelegenen Stadt, und bezahlen ihm einen Tribut von ihren Früchten, weil fie fönft nichts haben, woraus fie Geld machen fönnten, Der Moͤnch war nicht allein der einzige Prieſter in den drey Staͤbten auf Mangera und Amapalla, ſon⸗ dern auch der einzige Weiße auf allen Inſeln dieſes Meerbuſens. Unter allen Indianern verſtund nur ein einziger ſpaniſch. Man hatte es ihn lernen laſſen, damit ex als Se eretär der beyden vornehmften Eylande die Negifter halten, und Rechnung führen fonnte, Der Cafic#, oder das Haupt der Indianer, konnte weder ſpaniſch Iefen, noch reden, David war dennoch entfehloffen, in die Inſel Amapalla zu dringen, Er ließ drey bis vier Mann zur Wache in feinem Canoe, unterdefien daß er mit feinen Führen nach der Stadt gieng. Man hat angemerker, daß der Weg dahin fehr fleil iſt. Die India⸗ ner ließen ſich auf der Spitze des Berges blicken; und da der Secretaͤr, welcher ſie anzu⸗ fuͤhren ſchien, Daviden mit ſeinen Leuten ſich annaͤhern ſah; ſo fragete er ihn auf fpanifch, mit einer fo ffarfen Stimme, daß man ihn am Fuße des Berges verftehen Fonntes wer er wäre, und wo er herfame? Der engliſche Hauptmann antwortete; fie wären Bafquen, und häften von dem Könige in Spanien Befehl, die Feinde diefer Krone zu befriegen; er kaͤme in diefen Bufen, fein Schiff auszubeſſern; er ſuchete einen bequemen Dre und bärhe 94.8.1768, a re den Spaniern nicht gut geweſen, und hätte bie 9) Dampier glaubet, dieſe Guͤtigkeit beſſer zu Einwohner überredet, die Engländer zu erwarten, erklaͤren, weun er hinzu ſetzet, dev Secretaͤr wär von denen fie wegen ihrer Armuch nichts zu bes ; fürd? IV Bub. U Cap. — baͤthe die Indianer, ihm behuͤlflich zu ſeyn. Dieſe Antwort ſchien ihnen fo aufrichtig zufeyn, Dampier. daß der Secretaͤr, nach einiger Berathſchlagung, die Engländer verſicherte, fie wären 1684. ihm willkommen, und er härte große Hochachtung für die Spanier, vornehmlich gegen die Bafquen, von denen er viel Öutes gehöret hätte 2). Darauf borh er ihnen die Frey. Er Hintergeht beit an, nad) der Stade zu kommen. David Fletterte mit allen feinen Leuten den Berg die Indianer. binan, wo er mit vielen Sreundfhhaftsbezeugungen empfangen wurde, Der Cafica und ö Secretär umarmeten ihn, und die andern Indianer thaten mit feinen Leuten dergleichen, Nach der Bewillkommung giengen fie zufommen nach der Kirche a), Denn das ift der Ort, faget Dampier, „mo alle öffentliche Zufammenfünfte, wie auch alle Freudenfpiele „und Suftberkeiten gehalten werden, Daher koͤmmt es auch, daß in allen Kirchen der „indianiſchen Städte allerhand Arten von Mafkeraden und andern feltfamen altväterifchen „Manns, und Weibeskleidern, imgleichen vielerley muſikaliſche Inſtrumente, als Schals „meyen und andere zu finden find, Die Nächte vor und nach ihren Fefktagen find zu ih— „ren Suftbarfeiten beftimmer, welche darinnen beſtehen, daß fie fingen und tanzen, in den „altvaͤterſchen Kleidungen allerhand Marrenspoffen treiben und feltfame Geberden machen, „Wenn der Mond feheint, fo haben fie nur wenig, fonft aber fehr viele Kerzen in der Kir: che, d). Ungeachtet Diefer Außerlichen Luftigfeie find Dampiern doch alle Indianer unter Indianer find der fpanifchen Bothmaͤßigkeit viel melancholifcher vorgefommen, als die freyen Indianer. bey ihren Fe⸗ Selbſt bey ihren Feften hat er eine Innerliche Traurigkeit, und in ihren Gefangen und ig: ſten tranvig. rer Mufif etwas betrübtes zu finden geglaubet. Mit einem Worte, ihre Freude hat ihm gezwungen zu feyn geſchienen. Er entſcheidet nicht, ob diefes ihre Gemürhsart, oder eine Wirkung ihrer Sclaverey ift: Doch will er falt glauben, daß fie nur zufammen kaͤmen, ihr Unglück und den Verluſt ihres Sandes und ihrer Freyheit zu beweinen. Denn obgleich die, die it leben, nicht willen, was die Freyheit ift, ſich auch nicht erinnern, daß fie dar innen gelebet haben: fo fheint es ihm doch, daß die Knechtfchaft, welche die Spanier ihnen aufgebürdet , ihnen tief zu Herzen gehe; diefe Empfindung auch fehr vermehret wers de, wenn fie von ihrer vorigen Freyheit veden hören c). Davids Abficht, warum er ſich nad) der Kirche führen ließ, war, fie insgefamme Unvorſichtig⸗ darinnen zu verfperren, und darauf fich mit ihnen wegen der Erfriſchungen und des Bey: feit der Eng: ftandes, den fie ihm leiſten konnten, zu vergleichen. Der Mönch, den er nicht aus dem laͤnder. Gefichte ließ, harte ihm verfprochen, fie auf feine Seite zu bringen, und ihm fo gar Hoffe nung gemacht, daß fie ihm beyſtehen würden, um die fpanifche Stadt St. Michael anzu greifen, Man kann nicht begreifen, warum die Engländer diefen Dienft lieber der Ges waltthätigfeit als den fanften und freundfihaftlichen Ueberredungen haben danfen wollen, Ehe aber noch alle Indiauer in der Kirche waren, hatte einer don Davids $euten die Un— vorfichtigkeit, und fließ einen, daß er deſto geſchwinder in die Kirche gehen ſollte. Hier— auf nahm folcher fo gleich die Flucht; und die andern folgeren feinem Beyſpiele, daß fie toie eine Heerde furchtfamer Rehe davon liefen. David verwunderte fich über eine folche Veränderung, wovon er die Urfache nicht wußfe, vornehmlich da er ſich mit dem ſpani⸗ ſchen Möndye in der Kirche allein fad. Er ar fich in feinem Zorne nicht halten, ſon— | 73 dern fürchten hätten; indem er ihnen geſaget, wenn ihnen als Sclaven begegneten. ſolche ja jemanden etwas übels zufügen würden, 6) A. d. 138 G. fo wurden es nur die Spanier felbft ſeyn, welche e) Ebendaſ⸗ 358 Irrende Reifen Dampier. fondern ließ auf die Flüchtigen Feuer geben; und der Secretaͤr wurde erſchoſſen. Dam: 1684. pier befchuldiget den Hauptmann und feine Leute, daß fie durch dieſe Aufführung einen Anfchlag fruchtlos gemacht, den er nicht deutlich anzeiget, der aber vermuhlich auf die Ausplünderung der Stadt St. Michael gieng. Meg einiger Indeſſen wurde der Mönch-an Bord geführer, mo bie Furcht ihren Seelforger zu Franzofen aus verlieren, fie vermochte, dem Schiffevolfe allerhand Erfriſchungen zu dringen. Sie weis dem Suͤdmee⸗ deren auf einigen Fleinen Inſeln im Meerbufen Ochſen. "David harte die Freyheit, fo viele ve ins Nord: davon toͤdten zu laffen, als er brauchete, und er erhielt von diefen furchtfamen Indianern ri noch andere Dienfte. Einige Franzofen, die nicht ange darnach in eben dieſe Inſeln Ea- men, zogen von dem guten Naturelle der Einwohner mehr Nugen, Sie haften nicht nur die Freyheit, fich daſelbſt zu erfrifchen, fondern man ließ ſie auch, nachdem fie ſich ohne Störung und Mistrauen lange Zeit daſelbſt aufgehalten Karten , ans Sand gehen, um ſich . zu Sande nach dem Fluſſe zu begeben, welcher bey dem Borgebirge Gratia⸗Dios ins Nordmeer fällt, Sie macheten daſelbſt Barken von Baumftämmen, worinnen fie glück- lich ins Nordmeer kamen. Die Freybeuter Fannten diefe Straße feit dreykig Jahren aus den Entdeckungen einer Partey Engländer, welche eben den Fluß bis an den Ort hinauf gefahren waren, mo die Sranzofen ihre Barken machten. Sie waren dafelbft ausgeftie- gen, um nach einer Stadt, Namens Segovia, zu marfehiren : fie hatten aber mit diefer Hin⸗ auffahre über einen Monat zugebracht; indem viele Wafferfälle in dem Fluſſe find, wo fie die Canoen oftmals ans Sand ziehen und fragen mußten, um hinuͤber zu ko mmen. Dam pier erfuhr diefe Umftände von vielen Perfonen, die bey dieſem Zuge geweſen waren 4). Der U Abſchnitt. Cap St. Francifeus. Inſel Plata. Spike St. Helena. Manta. Vorſicht der ſpaniſchen Statt: halter wider die Frepbeuter. Hauptmann Swans Ankunft. Sie fegeln nach) Lobos am. Lande; ſtecken Payta ın Brand, Eine fpanifche Barke beobachtet fir Ihr Anfchlag auf Guajaquil. Befchreibung der Seekatze. Inſel Puna. Be in Guajaquil und Ausführung ihres! Vorſatzes. Furcht der Spanier. Die Freybeuter fuchen abgelegene Fluͤſſe. Cap Paſſao. Baumwollen⸗ baum. Kohlbaum. Die Freybeuter laufen in den Fluß St. Jago ein. Fluß Tamaco. Inſel Gallo. Gorgona. Königliche Inſeln. Ar ten von Auſtern, Clams genannt. ſchreibung des Baumes Palmeto. Annaͤherung Be der Abfahrt aus dem Buſen von Amapalla trenneten ſich die beyden engliſchen Schiffe; und Dampier, ein getreuer Gefaͤhrte des Hauptmanns David, ſegelte mit ihm nach Suͤden. Auf dieſem Wege hatten ſie alle Tage Sturmwinde, vornehmlich von denjenigen entſetzlichen Stuͤrmen, die auf dieſer Kuͤſte vom Brachmonate bis in den Wins Capt. Frans termonat ſehr gewöhnlich find. Auf der Höhe des Vorgebirges St, Franciſcus aber, ciſeus. das iſt auf zehn Grad Norderbreite, fanden ſie wieder gut Wetter. Dieſes Vorgebirge iſt voller großen Bäume, Wenn man von Norden koͤmmt: ſo entdecket man eine andere niedrigere Spige, die man für das Vorgebirge felbft halten ſollte: man ift aber alsdann ſchon vorben, und ſieht es Darauf fogleich mit feinen dreyen Spitzen. Das Sand iſt fehr hoch und feine Gebirge feheinen fhwarz. x Den dh A. d. 40 ©, = Se N IV Buch. TI Cap, 359- Den zoften des Herbfimonates ſah man die Inſel Plata, welche diefen Namen von. Dampier, den Spaniern befommen. hat, nachdem der Nitter Drate fi) eines reichen Fahrzeuges, 1684. deffen Ladung meift aus Silberwerfe beftanden , bemächtiger und es hieher geführer harte, Sul Plata, um die Beute ju theilen. Sie iſt beynahe vier Meilen lang und anderthalb breit, ziemlich”... oe, Boch und mit fehr fteilen Felfen umgeben, außer an der Oſtſeite. Oben ift fie flach und gisgeißun nn: das Erdreich. fandicht, Sie hat nur an einem einzigen Orte Waſſer, nabe am Meere an der Oſtſeite. Dieſes Wafler läuft fo langfam von den Felfen herab, daß man es leicht in Gefäße füllen kann. Vordem hatte das Eyland viele Ziegen :. es ift aber Feine mehr vorhanden, undes find auch fonft feine Landthiere da. Die einzigen Bügel, dieman dafelbft in großer Anzahl wahrnimmt, find Boubien unddiefo benannten Soldaten oder Kriegesmänner. Der Anferplas iſt oſtwaͤrts gegen die Mitte der Inſel zwey Anfertaue weit von der fandi- gen Bay auf einem ziemlich guten Grunde in achtzehn bis neunzehn Faden Wafler. Das Meer ift daſelbſt fehr ftille, weil eine Spige der Inſel es vor den Südwinden bededet, die dafelbft ohne Unterlaß wehen. Dampier feget diefes Eyland auf zehn Grad zehn Minuten Siverbreite, und glaube, es fey nur vier oder fünf Seemeilen von dem Vorgebirge St. Lorenz gegen Weſtſuͤdweſt ein Vierthel Weſt entfernet. Den andern Morgen ließ David nach der- Spitze St; Helena unter Segel gehen. Spitze St. Dieſe Spige ift fübwärts von der Inſel Plata auf zween Grad fünfzehn Minuten Süder- Helena und breite. Mat follte fie von fern für eine Infel halten, weil das Sand darauf ganz niedrig benachbarte iſt. ‚Ste ſtrecket fich auf der Weftfeite weit ins Meer, und macher gegen Norden eine IR ziemliche oroße Bay. Man findet eine Meile weit im Lande ein armes indianifches Dorf, St, Helena genannt, Das Sand umher ift niedrig und fandig, ohne Bäume, ohne Kräuter und ohne füßes Waffe. Die Einwohner finden folches nur in dem Fluſſe Co— lanche vier Seemeilen davon, zu Ende der Bay. Nicht weit von dem Dorfe in eben u der Bay, und ungefähr fünf Schritte von den Gränzen des hoher Meeres ficht man aus KHarzquelle, einem Fleinen Loche eine harzichte und kochende Materie herauskommen, welche die Spa= nier Algatrane nennen, Sie ift flüßig wie Theer, Wenn man fie-focher, fo wird fie Dart wie Pech. Sie dienet auch ſtatt deſſen, und die Indianer des Landes fammeln fie forge fältig in Krügen. Bey hohem Waffer ftößt es am meiften heraus, und alsdann beftreben ſich die Indianer auch, es zu fammeln.e). Sie find Fifcher. Die meiften gehen in Barken von Baumftammen aufs Meer, Ihre vornehmfte Nahrung ift Maiz, den fie don den Schiffen, die das Algatrane zu holen fommen, eintaufchen.. Der Anferplag ift vor dem Dorfe fehr gut, an der Spiße, wo fich der Wind nicht fpüren läßt: das Waſſer aber. ift gegen Welten von eben der Spiße fo tief, daß der Anker nicht anbeißen kann. Die Engländer thaten eine Sandung, welche aber nicht den Erfolg Hatte, den fie fich davon verfprochen hatten. Sie nahmen eine Barfe und einige Jndianer weg, mit denen fie wieder nach Plata giengen. * — David richtete alle feine Hoffnung auf Manta, welches zwo bis drey Seemeilen Manta, deſſen vom Vorgebirge St. Lorenz gegen Welten liegt. Dieß ift ein indianifches Dorf auf einer Beſchreibung. Anhöhe fieben bis acht Seemeilen von Plata. Die Engländer wollten dafeldft nur einige Gefangene machen. Denn die Beute mußte an einem Drte, der nur aus einigen elenden Gebäuden befteht, und fonft nichts merfwürdiges bat, als eine ſehr ſchoͤne Kirche, die * mit ey) Auf der 145 S. 1 Dampler, 1684. Vorſicht der ſpaniſchen Statthalter wider dieFrey⸗ beuter. 360 Irrende Reiſen mit vielem Schnitzwerke gezieret iſt, ſehr mittelmaͤßig ſeyn. Ehemals hielten ſich viele Spanier daſelbſt auf: es iſt aber Feiner mehr da; und ungeachtet feiner anmuthigen Sage’ ift das Erdreich fo fandig und duͤrre, Daß es kaum einige Sträucher hervorbringt. In— deſſen findet man doch zroifchen dem Dorfe und Meere eine Duelle ſehr fchönes Waſſer. Ziernlich weit im Sande ſieht man einen hohen Berg in Geftalt eines Zuckerhutes, den die Spanier Monte Chriſto nennen. Er liege Manta gegen Süden, und Dampier Hält ihn für den beften Wegweiſer auf dieſer Küftee Eine Halbe Meile vom Ufer müffen fich Die Schiffe vor einem Felfen in Acht nehmen, der um fo viel gefährlicher ift, weil er ftets vom Waſſer bedecket wird, und das Meer dafelbft niemals eine Brandung machet. Eine Meile über diefem Selfen finder man fechs, acht oder zehn Faden Wafler auf einem baren und fandigen Grunde, wo man ficher ankern kann. Bon Manta bis nach den Borgebirge St. Lorenz ift das Sand ziemlich Hoch, aber fehr eben. Die Engländer landeten mit Anbruche des Tages, und giengen fo gleich nach dem Dorfe: fie wurden aber von einigen Indianern wahrgenommen, die ihre Nachbarn erre- getenz und da die Einwohner mic ihren beften Sachen die Flucht genommen hatten, fo fanden fie in den armfeligen und verlaffenen Haͤuſern nur zwey alte Weiber, von denen fie einige Nachrichten einzogen, welches’ Die einzige Frucht ihres Unternehmens war, Sie vernahmen von ihnen, daß die fpanifchen Statthalter, auf das erſchollene Gerücht, es wäre ein großer Schwarm Freybeuter über das fand Darien ins Südmeer gefommen, diein Canoen herumſchweifeten, aller Orten Befehl ergehen laffen, die Fahrzeuge zu verbrennen, und Ankunft des KHauptmanns Swan. alle gebensmittel fortzufchaffen. Dieferwegen hatte man auch vor einem Monate India⸗ ner in die Inſel Plata geſchickt, um daſelbſt die Ziegen, auszurotfen. Die Engländer keh— veten ſehr ungewiß wieder bahin zurück, und hielten ſich Dis in den Weinmonat allda auf, ohne einen Schluß gefaßt zu haben. “ Sie waren im Begriffe, auf gut Glück auszulaufen, als fie daſelbſt ein Schiff von ihrer Nation ankommen fahen, welches der Hauptmann Swan führete, Diefes Schiff ge: hövete verfhiedenen Kaufleuten zu Sonden, die es nur des Handelns wegen mit allerley da— zu gehörigen Waaren ausgefchict hatten. Da aber Swan bey ven Spaniern und In— dianern nur lauter Mistrauen angetroffen: fo haften ihn feine Leute, die eines fo langen vergebenen Umherfahrens überdrüßig waren, gezwungen, einen Haufen Freybeuter aufzus nehmen, P) Sie thaten ſolche vier Meilen von dem Pla⸗ Be an der Mittagesfeite. Dampier iſt der einzige von unfern Reiſenden, der von Pinta, einer großen Stadt, vierzig Meilen im Lande, redet, welche alle die Waaren durch Payta erhält, die zu ihr von dee See fommen. Er vernahm von einigen fpanifchen Gefangenen, fie liege in einem Thale, welches von einem Eleinen Bache gewäflert würde, der in die Day Chirapi fieben Grad Nor: derbreite fälle; dieſe Bay aber fey gefährlich und werde wenig befucher, weiljfie wenig Waſſer hat. Dampier erfuhr auch, daß. Payta , welches ein unfruchtbares Land ift, wo es niemals veguet, alle feine Lebensmittel auf einem Kleinen Fluffe fügen Waſſers, aus der indlaniſchen Stade Colan, zwo Meilen davon gegen Nordnordoſt, holet. Er war ſo neugierig und betrachtete die Barken, deren ſich die Einwohner zu Colan bedienen, in die See zu gehen; und ſeine Beſchreibung derſelben verdienet, daß man fie ganz hieher ſetzet. „Sie bedienen ſich „VBarken, die fie von unausgearbeiteten Stämmen „der. Bäume, auf Art der Floͤßen, verfertigen. „Nachdem fie entweder zu diefem oder jenen: follen „gebraucht werden, oder dee Meifters Einbildung „iſt, oder die Befchaffenheit des Holzes mie ſich „bringt , nach dem werden fie auch auf unterſchie— „dene Meife gemachet. Wenn fie zum Fifchen dies „nen follen: jo füge man drey oder vier Stämme „leichten Holzes an einander , deren jeder fieben „oder acht Fuß lang ſeyn, mit, hölzernen Nägeln ; nuſammen IV Buch. Ian. Hr nehmen, die er bey Nicoya angetroffen hatte und die vermuthlich eben dieſelben waren, Dampier von denen Davids Leute zu Manta reden gehoͤret hatten. Sie waren zu Sande unter der 1684. Anführung des Hauptmanns Harris, einem Neffen desjenigen Harrig , ber vor Panama erſchoſſen worden, angefommen. Swan hatte ihm feine Barfe gegeben; und da er ftets * ſeine Oberherrſchaft behielt, ſo kam er mit dieſer Verſtaͤrkung auf die Inſel Plata, daſelbſt Rath zu halten. Die Freude war unter fo vielen wieder vereinigten Freybeutern unge- Mein. David und Swan gefeffeten fich mit allen bey Leuten von ihrer Art gewöhnlichen Er geſellet ſ 4 Formalitäten zufammen: fie bedauerten des Hauptmanns EKaton Abreife fehr, deffen zu Daviden Macht mit der beyden Schiffe und der Varfe ihrer ein, fürchterliches Geſchwader hätte ausmachen Fönnen. Das Fleine Fahrzeug, welches man zu St. Helena weggenommen hatte, erhielt Befehl, fo lange zu freuzen, bis man Swans Schiff zurechte gemacht hatte, welches gar zu ſehr mit Raufmannsgütern beladen war, und daher feine neuen Gäfte nicht vecht einnehmen konnte. Es wurden alle feine feinen Waaren auf den oberften Schiffsbo⸗ den gelegt und auf Credit verkaufet; bie übrigen aber ins Meer geworfen. Das Fahrzeug von St. Helena Fam drey Tage nachher mit einem Schiffe von vier- hundert Tonnen wieder, welches mit Bauholze beladen war. Man hatte feinen andern Nusen davon, als daß man von dem Haupfmanne die Anftalten der Spanier erfuhr, welche zehn Fregatten ausrüfteten, die Engländer aus dieſen Meeren zu verjagen. Dieſe Zeitung vermehrete den Verdruß, dag man den Hauptmann Eaton verloren , und- mad)» te, daß man den Entfchluß faflete, eine Barke bis nad) Lobos zu ſchicken, um ihn, es fey ‚auf was für Bedingungen es wollte, wieder zurück zu bringen, Nach diefen Verfügungen giengen die beyden Schiffe nach Lobos unter Segel, two Sie fegeln die Barke ihrer warten follte. Da fie von Plata den zoften des Weinmonates mit wenig nach Lobos. Winde abgefahren waren: fo kamen fie nur erft den 23ften an die Spige St. Helena, Den 2sften kreuzeten fie in der Bucht von Öuajaquil. Den zoften fuhren fie um dag weiße Borgebirge; umd den ten des Wintermonates waren fie auf der Höhe von Payta. Der Anblick dieſer kleinen ſpaniſchen Stadt, deren Beſchreibung unnuͤtz ſeyn würde, nach⸗ dem man die in Anſons Reiſen geleſen hat, veigefe die Engländer, dafelbft eine Landung zu thun f), Es fiel ihnen nicht ſchwer, ſich Meiſter davon zu machen, Aus erben aber, zufammen gefehlagen, und mit tweidenen Ruthen „eine Reihe anderer Hölzer gleich aufgerichtet, Die — fen muf. Die'mittelften Staͤm⸗ „ungefähr zehn Fuß hoch find, und der Barke die nme find etwas länger, als die auf den Seiten, „Forme geben, worinnen auch ein oder manchmal „vornehmlich muͤſſen fie vorne zu fpißig gemacht „arveen Dodenfind. Diefe Boden werden ebenfalls „werden, damit fie das Waſſer deſto befjer theilen. „von großen über einander gelegten Stämmen ers »Waaren fortzubringen, machet man fie auf ander „höhet, wie etwa ein Stoß Holz geſetzet wird, ste Are: nämlich, man fuͤget zwanzig bis dreyßig „nur mit dem Unterfchiede, daß fie nicht fo nah, dicke Stämme, jeden von zwanzig, drepfig Bis „wie am Boden des Floffes, fondern mit den En, „vierzig Fuß lang, auf ſolche Weiſe, und, daß es „den und an den Seiten angebunden merden: als „eine ſolche Figur bekomme, wie erſt gejagt wors „fo bleibt es in der Mitte hohl, und giebt eine „den, hart an einander. Weber diefe leger man „Kammer ab; wiewohl dennod) hin und ber in „Auer Über andere kuͤrzere, und bindet fie, wie die „gewiſſer Weite ein Balken durchgeht, um es de: „unterften, feſt zufammen, und diefe doppelte Rei: „ſto beſſer zufammen zu Halten, In diefer Höhle „be machet den Grund des Floſſes, giebt auch eis „oder Kammer, die von den unterften Balken un: „ne ziemliche Dreite ab. Auf diefen Grund wird „gefähr vier Fuß hoch ift, werden nahe an einanz Allgem. Beifebefchr. XI Band. 3; „der, Dampter, 1684, 362 Irrende Reifen aber , daß fie daſelbſt weder Geld, noch Waaren, noch auch Lebensmittel fanden, nurei- ne einzige Mahlzeit zu halten , ſtecketen fie den Dre in Brand, als fie wieder zu Schiffe giengen. Sie nahmen ihren Weg nad) Lobos, mo fie nach vierzehn Tagen anfamen. Die Aehnlichkeit der Inſel Lobos am Lande aber mit Lobos zur See hatte gemacht, daß fie die eine fir die andere genommen; und fie legeten an der erftern, des Abends ‚ gegen Nord- oft in vierzehn Faden Waffer vor Anker. Den Morgen entdecketen fie eine Vierthelmeile davon an der Mordfeite einen großen hohlen Felfen, und einen guten Canal, der nicht we— niger als fieben Faden Waffer hat. Sie trafen daſelbſt nur Pinguinen, Boubien und Seekaͤlber an, deren Fleiſch die beyden Hauptleute fehr lobeten, um ihren Seuten Luſt zu machen, fich mit einer fo ſchlechten Speife zu befriedigen. Dampier lobet ihre Staats: Eunft, weil nichts vermögender iſt, als der Mangel an ebensmitteln , die Freybeuter zum Aufftande und zur Meuterey zu bewegen, Cr erfläret aber niche, durch was für ein Wun« derwerk fich fo viele Räuber nach dem Geſchmacke ihrer Oberhäupter gerichter hätten, Den Tag darauf begaben fie ſich nach Lobos zur Gee, twofelbft fie ein Schreiben fanden, wel ches ihre Barfe da gelaffen hatte, Aus demfelben erfahen fie, daß der Hauptmann Eaton. in diefer Inſel geweſen wäre, und verſchiedene Spuren davon zurück gelaffen Hätte, man fände aber Feine Nachricht, woraus man urtheilen Eönnte, was er für einen Weg genom— Eine fpanifche men hätte. Sie verloren alfo mit Berdruffe alle Hoffnung, ihn wieder anzutreffen, Uns Barke beobs ferbeffen daß fie auf dieſer Inſel Sebensmittel einnahmen, fo gut fie folche dafelbft finden achtet fie. Ihr Anfchlag auf Guaja⸗ quil. konnten, entdecketen ſie drey Seemeilen vom Ufer eine kleine Barke, die ſie anfaͤnglich für die ihrige hielten; und dieſe Urſache hielt fie ab, ſolcher die Jagd zu geben. Sie freue⸗ ten ſich über diefen Itrthum, als fie nachher erfuhren, daß folches eine ſpaniſche Barke wäre, welche zufehen follen, ob fie fich zu Lobos befänden. Sie hatte Befehl, fih nicht gar zu nahe hinan zu machen, in der Meynung, die Engländer wuͤrden fich felbft baldıdas . durch verrathen, daß fie fogleich über fie Herfielen. Da fie fid aber fo verdeckt gehalten, daß man fie nicht gefehen hatte: fo fiel es ihnen nunmehr leichter, bald nach der Infel Put na zu fommen, wo man fichs nicht verfah, daß fie fo nahe wären. Idhre Abficht war, Guajaquil anzugreifen, ehe fie wieder nach Plata giengen. Den 1gten fegelten fie nach der Mementonsbay, welche zwifchen dem Cap Blanc gegen Suͤ—⸗ den „der, der Laͤnge nach, andere kleine Stangen, zu „dem Boden einer andern Kammer geleget, „und uͤber dieſe noch andere Stangen, zu einem „neuen Boden. In keine von dieſen Kammern „kann man gehen, ſondern muß nur durch die 26: „her der übereinander gelegten Bäume, als aus „welchen die Wände diefes Waſſerhauſes beſtehen, „kriechen. Die unterfien Kammern find anftatt „der Keller; dahinein leget man große Steine für »Dallaft, wohl verftopfte Waſſerfaͤſſer, und ins- „gemein alles dasjenige, dem das Waſſer feinen „Schaden thun ann: denn [diefes Ballaſtes „und anderer ſchwerer Ladung halber, wird diefe „Kammer und das ganze Schiff fo ſehr unter das „Waſſer gezogen, daß nur efıyan zween oder drey # „Fuß über demfelben bleiben. Die andere Kam⸗ „mer ift für die Matrofen, und das, was fie noͤ— „thig haben, und über diefer find die Waaren, „welche ſo hoch, als man will, und gemeiniglich „acht bis zehn Fuß hoch), gepacket, und hernach, „daß fie beyfammen bleiben, mit Stangen umſe⸗— „bet werden. Alſo bleibt hinten nur ein Eleiner „NRaum für den, der das Ötenerruder hält, wel, „ches fehr groß ift, und ein anderer vorne, wo „die Küche iſt, für den Heerd, Diefe Plaͤtze were „den vornehmlich frey gelaſſen, wenn weite Rel⸗ „fen, zum Beyſpiele, von Lima nach Truxillo⸗ „Öuajaguil, oder Panama, am welchen legten „Det es fünf bis fechs hundert Meilen ift, gethan „werden follen. In der Mitten, und zwifden R „den IV Bud. Cap. 303 den und der Spige Chandi gegen Morden it. Fünf und zwanzig Meilen” von dem wei⸗ ßen Vorgebirge, faſt zu Ende der Ban, findet man eine Fleine Inſel, Namens St, Cla⸗ ra, die man in einiger Entfernung für einen ausgeſtreckten todten Leichnam halten follte, defien Kopf die Oftfeire vorſtellet. Die für den Fluß Guajaquil beftimmten Fahrzeuge - .: gehen ſuͤdwaͤrts vorbey, um bie Klippen zu vermeiden, die fich an der Nordſeite befinden, Die Spanier erzählen, es hätte ehemals ein reich beladenes Schiff an der Nordſeite die- Gefhichte ei- fer Inſel Schifforuch gelitten; und ein Theil von deffen Schägen wäre von einem fpani- 1. BETEN fehen ingenieur Herausgejogen worden, ber ausdrüdlich mit beſonderm Befehle von dem Schiffes fpanifchen Hofe zum Auffifchen der verfunfenen Güter hingekommen: da der Tod aber fei- j ne Arbeit unterbrochen, fo wäre das Schiff in eben dem Zuftande verblieben, und den Räubereyen ber Indianer ausgefeßer, Die von Zeit zu Zeit etwas verftohlener Weiſe dar aus wegnaͤhmen, und noch mehr weg holen würden, wenn ſie nicht durch die Furcht vor den Seekatzen abgehalten würden, die in großer Anzahl in diefer Bay find, Dampier bemerket, die Seekatze fehe der Meergründel fehr ähnlich, nur dafs fie ei” Beſchreibung nen breitern und dickern Kopf babe. Ahr großes weites Maul hat an beyden Seiten ge: der Seekatze. _ wiſſe kleine Haare, wie die Baͤrte der Kagen, daher fie auch Seefagen heißen, Sie hat drey Floßfedern, eine oben auf dem Ruͤcken, und an jeder Seite eine. Diefe Floßfedern beftehen aus fpißigen Graͤten, die überaus giftig find, wern man damit geftochen wird, Biele Spanier, welche ſich gewaget, die Schäße aus den verſunkenen Schiffe zu fuchen, haben es mit ihrem Schaden erfahren ; indem einige das $eben, andere den Gebrauch ih— rer Gliedmaßen verloren, „Ich habe Weiße gekannt, feget Dampier Hinzu, die ihre Hans „de nicht mehr gebrauchen konnten, weil fie von diefem Fifche nur etwas weniges waren „geftochen worden. Dannenhero tritt man, wenn fie gefangen worden, mit dem Fuße „darauf, bis man ihnen den Angelhaken aus dem Maule genommen; denn fonft Fönnte „es leicht gefchehen, daß in dem Herummälzen die Hände des Fifchers unverfehens verle— „get würden. Manche von ihnen wiegen fieben bis acht Pfund: an gewiffen Orten aber „find fie nicht größer, als ein Daumen, jedoch ihre Floßfedern eben fo giftig. Die an— „dern Gräten hingegen find es nicht; und ihr Fleiſch iſt fonft überaus füß und geſund. „Insgemein halten fie ſich um den Einlauf der Flüffe ins Meer, oder an Orten, wo viel „Moraſt it, aus g) = ‚ 3352 - Bon Dampier. 1684: „der Maaren, ift ein Maftbaum, und an dem⸗ „felben ein großes Segel, wie an den Barfen auf „der Temſe in England. Sie koͤnnen nur fahren, „went fie den Wind hinter ſich haben, niche aber, „wenn er zuwider if; wie fie dem auch auf keiner „andern See brauchbar find, als auf diefer, allwo „der Wind auf gewiſſe Art immer einerley if, und „in der Zeit, die man von Lima, bis indie Bucht „von Panama zu fehiffen haben muß, kaum einen „oder zween Grad umläuft. Diefe See wirft „auch nicht hohe Wellen, jedennoch aber blaſen „uweilen die Nordwinde, auf welchen Fall man „die Segel fallen, und die Barke vom Winde trei⸗ „ben läßt, bis er fich ändere, Der Schiffer ein: vige Sorge iſt alsdann nur, ſich vom Lande ent⸗ „fernet zu halten; denn fo lange dergleichen Bar— Fen in der offenbaren See find, koͤnnen fie nicht „finken. An Waaren können fie fechzig, fiebenzig „und mehr Tonnen fihwer laden, und beſteht ih⸗ „re meifte Ladung in Wein, Del, Mehl, Zucker, „Tücher von Quito, Seife, ausgearbeiteten Zie⸗ „genfellen , und dergleichen. Ein ſolch Floß wird „von drey oder vier Perſonen regieret; und weil „fie diefelben in dem Ruͤckwege wider den beſtaͤn⸗ „digen Wind nicht Brauchen koͤnnen, fo verkaufen „tie zu Panama die Barke zuſammt den Waaren, und „rahren auf einem andern Schiffe, odereiner Schar „uppe wieder an ihren Ort, um allda ein anderes „Floß zu machen, und eine neue Reiſe anzutreten. g) Ebendaſ. a. d. 161 ©. J 364 Irrende Reifen Dämpier, Bon der Inſel St. Clara rechnet man fieben Seemeilen gegen Oſtnordoſt, bis nach 1634. Punta d' Arena, welches die weſtlichſte Spige von der Inſel Puns iſt. Alle Schiffe, die nach dem Fluffe Guajaquil gehen, legen dafelbft an, und müffen affda einen ots⸗ Meerbufen mann nehmen, um fie ducch die Klippen zu führen. Die Inſel Puna iſt ziemlich groß, Guajaquil. aber niedrig und flach. Sie ift etwan zwölf Seemeilen lang von Oſten gegen Werten und - Inſel Puna,gjer oder fünfe breit. Die Ebbe und Fluch ift allda heftig: doch läuft das Waffer durch foren eine fo große Menge Aerme und Candle, daß überall gefährliche Sandbaͤnke Bleiben. Die FB Ignſel hat nur eine indianifche Stadt, gegen Mittag am Strande, fieben Seemeilen von der weftlichen Spige. Sie heißt auch Puna. Alle Einwohner find Schiffleute und die einzigen Sootfen in diefem Meere, vornehmlich was den Fluß Guajaquil betrifft. Sie werben von den Spaniern gezwungen, fleißig Wache zu halten, wenn Schiffe zu Punta 8° Arena anfommen, und ihr Wachtplag iſt eine andere Sandfpige, die ins Meer hinein geht. Sie reuten des Morgens dahin, und. des Abends wieder zurück, Von dies ‚fer Spige, bis nad) Punta d' Arena, find vier Seemeilen, lauter niedriges und mit Manglebäumen bedecktes Sand. Zwifihen beyden Spigen auf dem halben Wege fin- det man eine dritte, die, wenn Gefahr zu befürchten iſt, auch mit einer Schildwacht be feget wird; man Fann aber nur in einem Canoe dahin kommen. Mitten in der Inſel find Viehweiden und Holzungen, worinnen die meiften Bäume den Reiſenden unbekannt find, Befchreibung Was die Einwohner Palmeto nennen, ift eine Are von Palmbaume, fo di wie eine des Palmero. Efche und dreyßig Fuß hoch, deffen Stamm fehr gerade, ohne Blätter und Zweige ift, 1 ausgenommen, an dem Wipfel, wo viele Fleine Zweige, etliche eines halben Mannesar⸗ mes, bie andern eines Fleinen Fingers di find. Sie find drey bis vier Fuß lang, ohne einigen Knoten. Jeder Zweig treibe ein Blatt, faft fo breit als ein Fächer, und beym N Hervorwachſen eben fo zufammen geleget, als ein zugemachter Fächer, das fich aber im« mer weiter ausbreifet, je länger es waͤchſt, und endlich wie ein ausgebreiteter Fächer wird, Am Ende des Stieles kommen noch mehr Eleine Knofpen heraus , die zu Blättern werden, aber vie! kleiner und zärter find, als die erſtern. In dem leeren Plage zwifchen diefen Stadt Puma. Bäumen, pflanzen Die Indianer Maiz, Yams und Patates. Die Stadt Puma beſteht ungefähr aus zwanzig Käufern und einer Fleinen Kirche, Diefe Gebäude ftehen auf Pfaͤh⸗ len zehn bis zwölf Fuß hoch von der Erde, und man ſteigt von außen durch eine Leiter hinein, Sie find nur mit Palmettoblättern gedecket; die Zimmer aber find mit guten Brettern bekleidet A). Der Anferplag der Inſel ift vor der Stadt felbft, wo man in der Sänge eines An⸗ Raherung dee Fertaues vom Ufer fünf Faden Waffer finde. Das Meer fteigt dafelbft zwölf bis funfjehn Snajaquite. SUB hoch. Won Puna nad Guajaquilvechnet man fieben Meilen; und muß man eine Meile fahren, ehe man an die Mündung des Fluffes koͤmmt, welche wehl zwo Meilen breit iſt. Der Strom deffelben iſt ziemlich enge: die beyden Seiten aber find fo niedrig und fumpfig, daß man unmöglich daſelbſt ausfteigen Fann. Bier Meilen von Gnaja- quil findet man eine Eleine Inſel, welche den Fluß in zween fchöne Aerme theilet, wo die Schiffe hinauf gehen und ans Sand fahren koͤnnen. Der ſuͤdweſtlichſte iſt der breiteſte: der andere ift zwar eben fo tief, jedoch durch viele Gefträuche, Die fich von beyden Ufern darüber ausbreiten, mehr eingefchloffen. Die Inſel ift über eine Meile lang. Bon ih⸗ sem Außerfien Ende, bis an die Stadt , rechnet man auch eine Meile, und faft eben [0 weit 5) A. d. 162 und 163 &, IV Bud, II Cap. 365 weit von einem Ufer des Fhuffes, bis ans andere. Die am ſchwerſten beladenen Schiffe, Dampier. koͤnnen in diefem großen Raume leicht anfern, Dampier wiederholet e8 aber, die befte 1694. Rhede ſey vor der Stade diefer Inſel. Die Stadt Guajaquil liegt der Inſel gerade ge» gen über. Sie ift an dem Fluſſe an dem Fuße eines angenehmen Berges erbauet, deffen . Abhang nach der Seite des Fluſſes zugeht, welcher die untere Stadt oftmals überfchwen. met, Sie wird von zwoen Schanzen vercheidiget, wovon die eine auf der Ebene, die an— dere auf der Hoͤhe liegt. Man rechnet fie unter die vornehmften Häfen im Suͤdmeere. Die Waaren, welche man da ausführer, find Cacao, Leder, Unfchlitt, Salſepareille, Tücher von Duito, und andere Fleine Sachen. Weil die Freybeuter auf die Yusplünderung diefes Ortes alle ifre Bewegungen rich- Wie die Frey: teten: fo ließen fie ihre Schiffe auf der Höhe des weißen Borgebirges; und nachdem beuter ihre Ab⸗ fie fich in ihre Barke und ihre Canoen gefeget, fo begaben fie fich den Tag darauf nach fiht ausfüh: der Inſel St. Clara. Von da ſchicketen fie in der folgenden Macht zwey Canoen nach deu Punts 8° Avens, unter dem Vorwande, dafelbft Mufcheln, Auftern und Petunkeln, die daſelbſt überflüßig find, zu holen; doch hatten fie Befehi, fich in einer Wucht ju ver ſtecken, und zu warten, big die indianifche Wache von Puna angefommen wäre, Sie. erfchien mit anbrechendem Tage. Es war den Freybeutern nicht fehwer, fie ohne Ge—⸗ raͤuſch aufzuheben, und fich nach Puna zu verfügen, wo die Schildwachen und alle Ein— wohner ein gleiches Schifal haften. Bey der folgenden Fluth nahmen fie eine Eleine mit Tüchern beladene Barke, welche von Guajaquil nach Lima wollte, weil fie von der Bar. Sie nehmen fe, die fich zu Lobos gezeiget harte, war verfichert worden, die Freybeuter hätten die Kuͤ⸗ eine Barke fte verlaffen. Sie erfuhren von dem Patron, es follten ihr drey andere mit Negern nach: Wes · fommen. Diefe Zeitung bewog fie fogleich, der Barfe, die mit dem meiften Volke zu- x St, Clara geblieben war, zu melden, fie follte zu Puna zu ihnen ftoßen. Sie kam mit den übrigen Canven. Man ließ fie mit einer Wacht von fünf Mann vor Puna, welche genug waren, die Öefangenen im Zaume zu halten, mit Befehl, fich nicht zu bewegen, . bis auf den andern Tag um acht Uhr, weil fie fich fehmeichelten,, alsdann Meifter von- Guajaquil zu ſeyn. Das übrige von diefer Verrichtung, deren glücklicher Erfolg Dam⸗ piern und allen feinen Gefährten unfehlbar zu feyn gefchienen, würde in eines andern Ere- zäblung nicht von folcher Wichtigkeit feyn , als in feiner eigenen. „Bir hatten nicht: gar zwo Meilen geruderf, als wir.eine von den dreyen mit Negern Erzaͤhlung ih: „beladenen Barken antrafen und wegnahmen, deſſen Schiffer uns ſagete, daß die zwo rer Verrich „andern mit der naͤchſten Fluth von Guajaquil abfahren würden. Wir hieben den großen tung. Maſt ab, und. liefen fie vor Anker liegen, Weil damals die Fluch am höchften war: „fo ruderten wirsauf das färffte nach der Stadt zu, in Hoffnung, allda vor derfelben En-- „de hinan zu fommen: wir befanden aber, daß es meiter dahin wäre, als wir gedacht „hatten, oder beſſer zu ſagen, unfere ‚Cansen waren allzuvoll Volk, daß wir lange nicht „ſo gefchtwind rudern Eonnten, als wie wünfcheten. Der Tag brach an, und wir hatten „wohl noch zwo Meilen bis an die Stadt, aber kaum noch zwo Stunden hoch Waffer, „berowegen bath unfer Hauptmann den indianifchen Piloten, ung in etiwan eine Bucht zu »führen, darinnen wir uns den Tag über verborgen halten koͤnnten. Das gefchah auch „alfobald, und fertigten wir ein Canoe an unſere Barke nach Puna ab, mit Befehl, daß „ſich noch niemand vegen, auch eher'nicht, als bis auf den andern Morgen Feuer geben „ſollte. Allein, unſern erſten Befehl zu — Fam dieſer zu ſpaͤt; denn die re 13 er 366 Irrende Reiſen Dampier. „ftellige zwo Barken mit den Negern, davon wir oben erwaͤhnet, waren des Abends 1984: „mit Ende der Fluth von der Stadt abgegangen), und "hatten ſich in den Flug nahe an — Kuͤſte vor Anker geleget. Weil wir nun auf der andern Seite waren: fo hatten wir fie „verfehlet, und waren von ihnen weder geſehen noch gehoͤret worden ‚fie aber hatten, fo „bald die Fluch vorbey geweſen, ihre Anker gelichter ‚und den Weg nach der Seite von „Puna fortgeſetzet. Als fie unfere Leute auf der Barke gerade auf fih zukommen fahen; „und gewahr wurden, daß fie beyde voll Volk waren: ſo dachten fie, wir Wären geſchla⸗ „gen, Die Barfen aber mit Spaniern beſetzet, und ausgeſchicket ; unfere Schiffe wegzu⸗s „nehmen. In dieſen Gedanken thaten ſie drey Stuͤckſchuͤſſe darauf , ob fie gieich noch „weiter, als eine Meile von ihnen waren; alsbald warfen die Barken Anker, die Schiffer „aber ſprungen in die Schaluppen, und verſuchten durch ſtarkes Rudern, das Land zu ge⸗— „winnen; allein unſern Canoe ſetzete ihnen nach und bekam fie gefangen, Dieſe drey Stuͤckſchuͤſſe ſetzten indeſſen unſere vorausgeſchickte Leute im große Unordnung. Die mei⸗ „ſten glaubeten, man wuͤrde ſie zu Guajaquil gehoͤret haben, und alſo waͤre es unnoͤthig, „ſich in der Bucht verborgen zu halten, ſchloſſen dannenhero man müßteentweder aufden „Ort [08 gehen ‚oder wieder nach den Schiffen kehren. Weil aber zu Ankunft der Fluth „noch das vierte Theil fehlete: fo. hätten wir nicht hinauf kommen koͤnnen, wenn wir gleich „noch fo gern gewollt, Endlich erboth ſich der Hauptmann David, ohne Verzug in ber, „Bucht, wo wir waren, auszuſteigen, und gerades Weges nach dem Orte zu geben, vwenn ihm nur vierzig Mann folgen wollten, gieng auch damit ohne weiteres Bedenken, „an das Sand, mitten Durch die Manglebäume, deren. es an dieſen moraſtigen Dertern „viel gab, Diejenigen, die feiner Gedanken waren ‚ an ber Zahl vierzig bis funfzig, fol⸗ „geten ihm nach z Hauptmann Swan aber mie den übrigen Seuten , die es für unmög- „lich hielten, auf ſolche Weiſe etwas auszurichten, blieben zurück. © David und fein Volk „blieben bey vier Stunden außen, nad) deren Verlaufe fie ganz naß und ermüdet wieder „kamen, aber Feinen Weg nach dem feften Sande hatten finden koͤnuen. Sie waren fo ‚weit gemefen, daß fie fait die Hoffnung, wieder zurück zu kommen, verloren hatten ; denn „08 Fann nicht mehr, als ein Menfch „zwiſchen dieſen rothen Manglebäumen mit der hoͤch⸗ „ten Mühe ſich durcharbeiten. Hierauf beſchloſſen wir „mit der erſten Fluth nad) der „Stade zu gehen, und im Falle fie unfer fehon gewahr geworden, unverrichteter Sachen, „wieder zurück zu kehren. Als nun die Fluth nur angieng: ſo fingen wir an zu rudern, „und nahmen unſern Weg durch Die enge Durchfahre an der Nordoſtſeite. Es find fo „viele Stöde von Baͤumen in diefem Sluffe, daß es bey Nacht (welches doch eben die Zeit „iſt, welche wir zu dergleichen Vorhaben anzumenden pflegten) hoͤchſt gefährlich durchzu⸗ „fahren it: denn der Fluß geht überaus ſchnell, und wäre eins von unſern Canoen, wel⸗ „es wider einen ſolchen Stock anſtieß, unfehlbar umgeſchlagen, wenn die andern nicht „eiligft wären zu Huͤlfe gekommen. Wir waren) kaum an dag Ende der Inſel gefonts „mens fo geſchah hinter den Straͤuchen hervor ein Schuß aufuns. In der Stade, die: „dor uns lag, war dazumal alles finfter, bis auf ein einziges Siches der Schuß aber war ykaum geſchehen, fo. war ſie alſobald voller Fackeln. Wir durften nun wohl keine Zeichen. „mehr, daß mir entdecker wären, dennorh aber meyneten viele von unfern Leuten, weil der „folgende Tag ein Feyertag wäre, wiss ſich denn alfo verhielt, fo Hätten die Spanier „Freudenfeuer augeſtecket, wie fie öfters den Abend vor den Sefttagen zu thun pflegten. uAlſo ruderten toi noch eiwas Höher hinauf, um⸗ kamen an das feſte Sand, Haupemanik ; ae „David w Buch Car. 3607 David⸗ gieng auf ſeinem Canoe mit feinen Leuten fort, und ſtieg aus: Hauptmann Dampier. „Swan aber und. die meiſten von den Seinigen, da fie ſahen, daß in der Stadt Laͤr „men war, hielten nicht für rathſam, etwas zu unternehmen, Als ihnen aber zum oͤftern „borgeworfen wurde, daß fie nur zu wenig Muth hätten, thaten fie endlich dergleichen, Der Ort, wo die Landung geſchah, war fait zwo Meilen von der Stadt, und alles ſo „voller Gebüfche, daß es unmöglich war, bey Macht weiter zu gehen. Demnach hielten „wir fill, und wollten des Tages erwarten, Wir hatten zween indianifthe Piloten bey „uns, deren einer fehon einen Monat bey ung gewefen, und, weil.er von einem Edel— „manne zu Öuajaquil übel war gehalten worden, fich an felbigen zu rächen, uns feine Dienſte angebothen hatte, den wir ſtets gar treu befanden; ben andern hatten wir erſt drey oder bier Tage vorher gefangen bekommen, ber aber auch gar gut zu feyn ſchien. „Diefer legtere wurde von einem von des Hauptmanns Davids Leuten geführer, welcher „sich ſehr begierig ftellete, nach der Stadt zu gehen, auch einer von denen war, Die den „andern am Geftigften ihr-fchlechtes Herz vorruͤcketen; Dennoch) har eben diefer Kerl , feines „Muthes, dener fo heraus ſtrich, ungeachtet, hernach befannt, daß er den Strick, wo: „mit der Wegweiſer angebunden war, heimlich zerfhnitten, und ihn nad) der Stadt Iau- „fen laffen, ihm aber nachzufolgen nicht verlanget haͤtte. Als er nun meynete, daß er weit genug wäre; fo fehrie er, der Wegieifer wäre dDyrchgegangen, und müßte jemand den Strick, damit er angebunden geweſen, zerfihnicten haben; auf Diefes machte ſich zwar „alles auf, diefen Indianer zu fuchen , aber. ganz umfonft. Bey dieſer Begebenheit, da wir uns im Sinftern und mitten im Gebuͤſche befanden, waren mir fehr beſtuͤrzet; und „weil wir nunmehr fahen, daß unfer Vorhaben, ohneeinige Hoffnung, zu Wafler geworden, „io hatte niemand mehr das Herz, von weiterm Fortgehen etwas zu gedenken. Wir blies „ben da, bis es anfing lichte zu werden; hernach machten wir uns durch ftetes Nudern „wieder auf den Strom, von da wir Die Stadt recht anſchauen Fonnten, welche, wie ſchon „gedacht, ein überaus fehenswürdiges Anfehen hat. Wir blieben faft eine halbe Stunde „da, ungefähr eine Meile, ober. etwas drüber von der Stadt, und ſchoß man weder auf „uns, noch wir auf die Stadt, 2). Man kann aus diefer Erzählung fihließen, die Furcht habe den Spaniern den 1684. Furcht der Muth benommen, weil die Freybeuter, welhe den Fluß nur mit der Fluch des Spanier, Abends binunter kommen Fonuten, ihnen Zeit ließen, nicht nur zu fehießen, fondern fie auch zu Sande auf einem Gute anzugreifen, wo fie ausftiegen, um die Fluch zu erwarten, und mo fie ſo gar einiges Vieh fihlachteten. Bey ih— vor Rückkehr nach Puna, fanden fie die drey Barken der Negern vor Anker, und hatten nicht viel Mühe, fich derſeiben zu bemächtigen. Sie hatten taufend junge Negern auf, wovon fie nur zwoͤlfe bis funfzehn der ftärfeften behielten. Dampier überläßt fich hier ſei⸗ ner Einbildungskraft und giebt vor, feine Geſellſchaft hätte Feine fchönere Gelegenheit ges babe, fich zu bereichern. Sie fonnte, faget er, ſich mit diefen taufend Megern zu Sana ta Maria, in der Erdenge von Darien fegen, und fie Gold aus den Bergwerken holen laffen. Er verfichere, diefes wäre um fo viel leichter angegangen ; weil der Hauptmann Harris, den die Freybeuter damals bey ſich hatten, zu Sande von dem Nordmeere gefom men wäre, und die Spänier aus der Stadt Santa Maria und den dafigen Bergwerken verjaget hättes Sie hatten.es noch nicht gewaget, fich daſelbſt wiederum zu fegen; und A) Ebendaſ. a. d. 170 und vorherg. S. die 368 IIrrende Reiſen Dampier. die Indlaner, welche fie toͤdtlich haſſeten, waren dagegen eifrige Freunde der Engländer, 1684. und bereit, ihnen mit aller ihrer Macht beyzuſtehen. „Wir hatten, faget Dampier, den ME „Fluß St. Maria, wo wir unfere Schiffe ausbeffern fonnten. Wir Fonnten auch den Gluͤck das „Eingang des Fluſſes ſolchergeſtalt befeftigen, daß, wenn gleih die Spanier mit ihrer Dampier ber „ganzen Macht, die fie in Peru aufbringen konnten, gekommen wären, wir ihnen doch dauret. „das Hineinfahren zu verwehren, mächtig genug geweſen. Haͤtten fie auch gleich Krieges— „ſchiffe mit ſich gebracht, um uns einzuſchließen: fo hätten wir Lebensmittel aus einem „großen weiten Sande, und von vielen indianifchen Voͤlkerſchaften befommen Fönnen. „Unfer größter Vortheil aber wäre das Nordmeer gemefen; denn auf demſelben Hätten wir uns und unfere Güter fortbringen, und fo gar Hülfe an Wolke und Kriegesvorrathe „erhalten fönnen. Es würden viele tauſend Freybeuter aus Jamaica und vornehmlich „den feanzöfifchen Inſeln zu uns geftoßen feyn; kurz, es würde ung alles geholfen haben, „was nicht fpanifch geweſen wäre; und wir würben igo nich nur von den reichften Berg» „werfen in America, fondern auch) von der ganzen Küfte bis nad) Quito Meifter feyn. „Wer weis auch, ob wir nicht noch mehr hätten erobern fönnen,, X), Man hat Dam piern hier nur deswegen veden laffen, damit man anmerken koͤnnen, der Verfaffer von Anfons Reifen ſey nicht der einzige Engländer, welcher ſich mie fehönen Träumen zu fpeie . en beliebet. Die — Nachdem die Schiffe der Freybeuter bis nach Punta d' Arena angeruͤcket waren, ſie ter ſuchen un: aufzunehmen: fo kehreten fie wieder nach Plata, in der Hoffnung, den Hauptmann as kannte SlÜlle- for dafelbft anzutreffen. Da fie ihm aber dafelbft vergebens gefucher Hatten : fo ſannen fie darauf, einen Fluß auszufundfchaften, auf welchem die Spanier Feine Handlung trieben, um fich mit indianifchen Canoen zu verfehen, welche ihnen zu ihren Landungen nöthig wa⸗ Cap Pafao. ten. Den azften des Chriftmonates fegelten fie nad) dem Borgebirge Paſſao, um wel— ches fie den Morgen darauf hinum fuhren. Diefes VBorgebivge, welches zehn Grad acht Minuten Süderbreite iſt, erſtrecket ſich als eine Hohe und runde Spiße, die in der Mit« ten getheilet zu feyn fcheint, in die See, Nahe am Meere ift fie kahl, weiter hin aber ift fie auf beyden Seiten mit Bäumen bedecket. Zwiſchen dem Vorgebirge Paffao, und dem Vorgebirge St. Franciſcus, ift die Küfte voller Fleinen Spigen, zwifchen welchen man eben fo viele Eleine fandige Bayen antrifft. Die Freybeuter hatten Lootfen, welche fie in ſpaniſche Flüffe führen Fonnten, denen aber diejenigen wenig befannt waren ‚ wohin bie Schiffe diefer Nation niemals fommen. Sie wußten aber doch, daß fich viele zwiſchen Plata und Panama befinden. Ueber diefes konnte ihnen nicht unbekannt ſeyn, daß die Indianer, welche die ganze Kuͤſte von der Linie an, bis nach dem Meerbufen St. Mis chael bewohnen, nicht unter fpanifcher Bothmaͤßigkeit ſtehen; und daß dafelbft nur bey ber Inſtl Gallo zween Flüffe find, mo fich die Spanier gefeger haben, um daſelbſt Gold zu Nachricht, die fachen, womit der Sand vermenger ſeyn ſoll. Bey dieſer Schwierigkeit nahmen fie ihre ve —— Zuflucht zu einigen Buͤchern, die ſie auf den weggenommenen Schiffen gefunden hatten, — > und die Erfahrung lehrete fie, daß fie Feine beflere Führer haͤtten erwählen fünnen, Sie wähleten den Fluß St. Jago, weil folcher nicht weit von Gallo entfernet iſt, und die Sie kommen fpanifchen Bücher ihnen dafelbft eine fichere Rhede verfprachen. * Zwiſchen dem Vorgebir⸗ au den Fuß ge St. Franciſcus und dieſer Inſel wurden fie vieler großen Fluͤſſe gewahr, die fie aus dies St. Jago. fer Urfache verachteten. Endlich Eamen fie den 26ſten vor dem Fluſſe St, Jago an, der aſt k) Ebendaſ. a. d. 171 ©. A J faſt auf zween Grad nordlich von ber Linie liegt. Er iſt breit und ſchiff bar einige Meilen Dampier, weit; Darauf theilet er fich in zween Aerme und machet vier große Eylande, Der breitefte 1694. von diefen beyden Canälen ift der ſuͤdweſtliche: fie find aber beyde fehr rief, und die Ein- — fahrt in den ſchmaͤhleſten iſt fo voller Sand, daf die Fleinften Canoen bey der Ebbe niche binein kommen Eönnen. Es hat viel Wahrfcheinlichkeit, daß diefer Fluß von den reichen Gebirgen in Quito koͤmmt. Er fließt durch eines der beiten Laͤnder in der Welt, vornehms - lich zehn bis zwölf Meilen von der See. Das Erdreih, welches ſchwarz und tief iſt, trägt Bäume von einer außerordentlichen Dicke, und von allen denen Arten, die gemeinig⸗ lich in heißen Ländern wachſen. Dampier befchreibt ihrer zween, worüber er fich vertvunderte Z), Den einen hält er für einen Baumwollenbaum, wovon er zweyerley Gattungen Beſchreibung machet, einen rothen, und einen weißen. Der weiße Baumwollenbaum ift vieleiner Art von dicker und größer, als unfere Eichen, Der Stamm iſt gerade, ohne Zacken und Aeſte bis Daumwollen— an den Gipfel, 10 er, tie die Eichen, viele große Zweige treibt. Die Rinde ift glart und ) graulicht; bie Blätter find dick und breit, wie an den Pflaumenbäumen. Sie find am Rande jadiche, länglicht rund, und dunfelgrün. Achtzehn bis zwanzig Fuß hoch über der Erde iſt der Stamm dieſer Bäume dicker, als unten. Gig tragen eine fehr feine Wolle, die man Seidenbaumwolle nennet. Wenn fie reif ift, fo fehen die Bäume aus, mie Apfelbäume in der Bluͤthe. Dampier meynet, fie falle im Winter: oder Chriftmonate ab, da denn die Erde ganz weiß davon if. Sie ift nicht fo ſtark, noch fo lang, als diejenige, welche in den Pflanzungen auf den Fleinen Baummollenbäumchen waͤchſt. Die Yndianer brauchen fie alfo auch wenig. Die Blätter fallen im Aprilab, Unterdeffen aber daß die als ten abfallen , treibt der Baum neue; und innerhalb acht Tagen hat er, wie Dampier füs F get m), ein neues Kleid angezogen. Der rothe Baumwollenbaum gleicht ihm; iſt aber nicht völlig fo die. Er trägt keine Wolle, und fein Holz ift etwas härter; indeflen find beyde weich, ſchwammicht und bequem, Canoen darans zu machen: doch müffen fie ing Trockene gezogen und oft gepicht werden; fonft werden fie bald von Würmern und dem Waffer zernichtet. Die find die dickſten Bäume, die Dampier in Weftindien Eennet, fo wie der Kohlbaum der höchfte ift. Er giebt auch die Befchreibung davon. Sein Stamm ift eben nicht gar zu ſehr dick, aber fehr Hoch und gerade, Die mei- Kohlbaum an ften find Hundert und zwanzig Fuß lang und einige noch länger. Er bat nur oben am dem Stufe Gipfel Zweige, und viele find nicht dicker, als ein Arm. Sie find flach, fpisig und zwölf St. Jago. bis dreyjehn Fuß lang. Zween Fuß vom Stamme freiben fie Fleine lange und eines Da mens breite Blätter, welche auf beyden Seiten fo ordentlich wachfen, daß man fie nur für ein einziges Blase anfehen follte, welches aus vielen Eleinen beſteht. Die Frucht koͤmmt oben auf dem Gipfel mitten zwiſchen den Zweigen hervor, Sie ift in viele junge Blätter eingehüffet, die fich ſo, wie die alten abfallen, ausbreiten. Wenn fie reif iſt, fo iſt fie fo dick, als das dünnefte Theil eines Schenfels und einen Fuß lang. Die Mid) ift nicht weißer. Dampier vergleicht ihre Suͤßigkeit mit den Nuͤſſen, wenn man folche roh ißt: er hält fie aber für eben fo gefund und angenehm, wenn fie gekocht ft. Außer diefer Seuche fieht man zwifchen dem Stamme und den großen Heften kleine Röhrchen ungefähr ziveen Fuß lang wachſen, an deren Spige ein Eleines hartes und rundes Korn, wie * ir⸗ — ) Sendafadımuf® m) A. d. 178 ©. Algen, Reifebefchr. XI Hand, ' Aaaqa 379 — Irrende Reiſen Dampier. Kirſche groß haͤngt, welche dienet, Schweine zu maͤſten. Daher legen die Spanler den⸗ 1034. jenigen eine Strafe auf, welche einen von dieſen Bäumen in ihren Gehölzen umbauen, Der Stamm iſt von oben bis unten rund um voller Ringe, immer einer einen halben Fuß weit von ben andern. Die Rinde iſt zart und zerbrechlich, das Holz fhwarz und fehr hart, und das Mark weiß, Man feige nicht auf den Baum, und nimmt ibn feine Frucht; weit er fo gleich ſtirbt, wenn er fein Haupt verloren hat: Weil man aber dieſes Holz ſtark zu Brettern brauchet: fo weis man Feine andere Art, den Kohl herunter zu nehmen, ‚als daß man den Stamm umhauet. Man darf ihn nur in vier Theile fpalten, fo bat man vier Bretter. Dampier ſieht diefe Bäume fir die Zierde der Wälder an, wegen ihrer grünen Zweige, bie ſich weit über alle andere ausbreiten, Warım die Die Sparifer haben an dem Zluffe St. Jago, und an allen denen an diefer Küfte Spanier nicht wenig Entdeckungen gemacht; vermuthlich weil fie niche eigentlich auf dem Wege von Pas Kine — nama nach dem Hafen zu Lima find. Sie nehmen ihn anfänglich nach Weften bis an die Fe gerom· Inſeln Caboya, um den Weſtwind anzutreffen. Von da gehen ſie nach dem Vorgebirge St. Franciſcus, und berühren ordentlicher Weiſe nur Manta , bey dem Borgebirge St, Lorenz. Es iſt wahr, fie koͤnnen ben ihrer Nückehr von Lima der Küfte folgen: allein, ihre Schiffe find alsdann zu ſehr beladen, als daß fie fich mit Entdeckungen aufbalten koͤnnten. Ueber biefes fo haben die Indianer diefes Sandes einen tödrlichen Haß gegen die Spanier. Sie haben wenig Wohnungen, die nicht einige Meilen von der See find; und da die Küfte mic undurchdeinglichen Gehoͤlzen befeger ift, fo Fann man nicht. wider. ihren Willen hinein kommen. Diejenigen, die ſich unterfiehen würden, die Fluͤſſe hinaufzus fahren, würden ven Pfeilen diefer Wilden ausgefeget ſehn, die fich gewiß auf allen Sei— ten in Hinterhalt legen würden, um ihren Feinden zu wiverftehen. Sie haben kleine Maispflanzungen, und viele Plantanen, weldjes ihre vornehmfte Nahrung ift n). Die Freybeu⸗ In dem Vertrauen, daß fie nicht koͤnnten für Spanier gehalten werden, hatten die F ei „englifchen Freybeuter den Vorſatz gefaſſet, in dieſen Fluͤſſen Canoen zu ſuchen. Sie fuhr ein. ven den 26ſten mit ihrer Schaluppe in den Heinen Arm des Fluſſes St. Jago -binein. Sie ruderten fechs Meilen weit, ehe fie feute antrafen. Endlich wurden fie Fleine Hütten und einige Indianer gewahr. Als ſolche fie auf ihre Häufer zukommen fahen: fo ſetzeten fie geſchwind ihre Weiber und Kinder in ihre Canoen und flohen ſchneller, als fie ihnen folgen konnten. Ihre Hütten ftunden an ber Ditfeite des Fluſſes und gerade der Spiße der Inſel gegen über, Die Engländer entdecketen eine Meile davon an dem anderen Ufer viele große Häufer. Die Ströme aber Famen ihnen fo ſtark vor, daß fie fich nicht getraue— ten, hinüber zu fegen, Sie giengen in die Hütten, wo fie ein Schwein, Geflügel und Plantanen fanden. Das Schwein war von der Art der unferigen, und vermuthlich von denjenigen , welche die Spanier nach Weftindien brachten. Denn die wilden Indianer har ben Feine Schweine in ihren Gehoͤlzen. Sie haben Pecaris und Warris welche eine . Art von wilden Schweinen find 0), Die Furcht, von einem Volke, dem fie fich niche hatten zu erfennen geben koͤnnen, und welches ihre Annäherung beunruhiget hatte, feindlich begegnet zu werden, nöthigte bie Engländer, nach der Mündung zurück zu Fehren. Sie fanden aber ihre Schiffe daſelbſt nicht mehr, welche fie zu Gallo erwarten wollten. Sie fuhren über einige Aerme — De = >» | ee n) A. d. 180 ©, 0) Ebendaf. a. d. 181 S. IV Buch. U Cap. 371 See an der Küfte hin, um nach Tomaco, einem großen Fluſſe, zu kommen, telcher feinen Dampier. Namen von einem indianifehen Dorfe, nicht weit von der Mündung bat, Er foll ausden 1654. goldreichen Bergen in Quito entfpringen. Dampier will ſolches eben nicht verfichern : Doch bezeu- get er, daß deſſen Ufer ſehr mit Indianern bevoͤlkert find, und daß fi) auch einige Spanier allda befinden, welche mit ihnen um Gold handeln. Ob gleich bie Mündung nicht tief iſt: fo laufen die Barfen dennoch ein. Man rechnet von dem Fluſſe St. Jago bis zu dem Fluſſe Tomaco fünf Seemeilen. Das Sand iſt niedrig und mit vielen Aermen von der See durchfchnitten, wodurch man leicht von einem Fluſſe zum andern kommen Fam. Die Engländer kamen um Mitternacht bey dem Dorfe Tomaco an, und hoben alle Einwohner nebft einem fpas Pluͤnderung nifchen Ritter, Don Diego de Pinas ‚ auf, welcher zur See von Lima gekommen mar, der Freybeu— Bauholz zu Faufen, Sein Schiff war nur mic acht oder neun Mann befeget, deren fie ſich leicht bemächtigen konnten. Sie fanden aber Feine andere Reichthuͤmer darinnen, als einen guten Vorrath von Weine, den fie mit wegnahmen. Nicht weit davon fahen fie ein Haus, worinnen ein Srauenzimmer aus ima, wie ihnen ide fpanifcher Gefangener fagete, Seute hatte, Gold einzubandeln. Weit fie nicht eher als den Morgen hinan Fonts men konnten: fo nahmen diejenigen, die darinnen wohneten, die Flucht; indeffen fanden fie doch viele Unzen Gold in den Calebafchen , oder ausgehöhlten Kürbisfchalen p). Da das Gerücht von diefer Unternehmung ihnen nicht erlaubere + fih lange in einem Sie fangen fo bevötferten Fluſſe aufzuhalten: fo eileten fie mit dem fpantihen Ritter, und zweyen Ca- fpanifihe noen, bie fie weggenommen hatten, wieder hinaus. Auf ihrem Wege nach Gallo, weis Briefe auf, ches nur drey Seemeilen von Tomaco ift, nahmen fie ein Packetboot weg, weldyes nach Lima fegelte. Die Spanier, die es führeten, warfen bas Felleiſen mit den Briefen ins Meer: es wurde aber von den Englindern wieder heraus gezogen und mit nad), Gallo ge- nommen. Dieſe wüfte Inſel liege in einer großen Bay zwiſchen dem zweyten und dritten Inſel Galle. Grade Norderbreite. Waſſer und Holz if dafelbft überflüßig. Die Rhede ift nahe an - einer Fleinen fandigen Bay, wo man in frchs bis fieben Faden Waſſer ficher vor Anker legen kann; die Einfahrt aber Hat fo wenig Tiefe ‚ dag man nur mit der Fluch und ſtets mit dem Bleywurfe in der Hand hinein kommen Eann. | Die Engländer braucheten ſechs ganzer Tage, alle Briefe des fpanifchen Paketbootes zu lefen. Sie erfuhren daraus, daß die Flotte diefer Marion zu Porto Bello erwarter würde, und daß der Präfident zu Panama auf die Abfahrt der Silberflotte dränge, die zu Lima fertig ſeyn müßte. Dieſe ſchmeichelhafte Zeitung machte, daß die Freybeuter alle ihre Anſchlaͤge unt andern Anfchläge fahren ließen, und nur ihre Schiffe eiligit auszubeffern und fihin den Stand Stärke der zu fegen fucheten, die Silberflotte anzugreifen. Die Föniglichen Inſeln oder die Perlen- Freybeuter. infel waren der Dre, ben fie zu Diefer großen Unternehmung für den beiten hielten ; weil es faft unmöglich zu ſeyn fehlen, daſelbſt der Flotte zu verfehlen, indem diefe Inſel auf dem Wege aller derjenigen Schiffe lag, welche von der Küfte von Lma fommen, Are gan- ze Macht beftund in zwenen Schiffen und zwoen Barfen nebft einem Brander ‚ den fie zu Plata gebauet hatten, Den sten des Jenners lichteten fie den Anker. Den ten bemäd)- tigten fie ſich eines Fahrzeuges von neunzig Tonnen, welches mit Mehle beladen war und von Truxillo am. Darauf fegelten fie nach Gorgonia, einer Inſel fünf und zwanzig Inſel Gorge: Seemeilen von Gallo, und legeten ſich daſelbſt Aen in acht und dreyßig Faden, zwey ma. da2 An⸗ 2) Ebendaſ. a. d. 184 S. BR N Irrende Reifen Dampier. Ankertauen weit vom Sande, an ber Weſtſeite vor Anker. Dampier feget diefe Inſel, die 1685, nicht bewohnet iſt, aufdrey Grad Morderbreite. Sie iſt wegen zweener Hügel, wie Sättel geftalter, merfwirdig, zwo Seemeilen lang, eine breit, und ungefähr viere vom Sande entferne, Sie ift mit verfchledenen Arten von Bäumen bedeckt, die bejtändig grün find, und wird von eines Menge Bäche, die von den Bergen kommen, gewäffert. Man findet daſelbſt eine große Anzahl Eleiner ſchwarzen Affen, und einige indianifche Caninichen, aber fonft wenig andere Landthiere. Die Spanier verfichern, es regne dafelbft das ganze Jahr. Dampier bemerkete, daß die Küfte in der That fehr feucht war, und daß die Re⸗ gen wenigftens fehr häufig daſelbſt fielen. Zu ihrer rechten Jahreszeit, faget er, ift es nicht anders, als wenn man das Waſſer durch ein Sieb göffe. Die Fluth ſteigt daſelbſt auf fieben Fuß Hoch, und läßt beftändig eine Menge allerhand Mufcheln auf dem Sande, wovon fich die Affen ernähren. Die Klippen find daſelbſt vier oder fünf Faden tief unter Waſſer mit platten und kleinen Auſtern bedeckt, in denen man zumeilen bis auf zwanzig oder dreyßig Fleine Perlen findet. Es iſt diefer Fiſch weder gefund noch wohlſchmeckend: die inwendige Schale aber glaͤnzet beſſer, als die Perlen ſelbſt | Das Gefihwader, welches durd) das weggenonmene Schiff nunmehr verſtaͤrket war, gieng den 13en wieder unter Segel, und fuhr drey Tage darnach das Cap Eorientes auf fünf Grad zehn Minuten nordlich vorbey. Der Strom war dafelbft von eben der Seite fehr heftig. Eine Fleine weiße Inſel, die man den andern Morgen entderfete, wurde für ein Schiff angefehen, und man Fam nicht eher aus dieſem Irrthume, als bis man ſich ihr genähere hatte, Den zıften fah man die Spiße Garrachine auf fieben Grad und zwan⸗ zig Minuten. Sie ift hoch, ohne Bäume und mit Felfen umgeben: jebody weiter im Die königli- Sande entdecket man Gehölze. Die föniglichen Inſeln find zwölf Seemeilen davon, und ‚hen Inſeln. Hazwifchen trifft man eine Eleine, niedrige, flache und unfruchtbare Inſel, Namens Galera Ihre Bes ſchreibung . an. Das Geſchwader legete bey dieſer Inſel vor Anker, nachdem es feine Canoen nad) den koͤniglichen Inſeln geſchickt harte, um daſelbſt einen zu feinen Abſichten bequemen Her auszufuchen. Diefe Eylande find fehr niedrig und voller Gebüfche gegen Nordnordweft ein Vier: tel Nord, und gegen Suͤdoſt ein Vierthel Sid, fieben Meilen von dem feſten Lande. Man giebt ihnen vierzehn Seemeilen in der Laͤnge. Dampier Eonnte nicht erfahren, wo— ber fie die Föniglichen hießen. Er weis auch eben fo wenig, warum man fie auf dem mei- ften Karten die Perleninfeln nennet; denn man findet dafeldft nur gemeine Mufcheln, oh⸗ ne den geringften Anfchein von Perlen barinnen. Die nordfichfte von allen diefen Inſein heiße Pachequa, eilf oder zwölf Meilen von Panama, und, die füblichfte ift unter dem Namen St. Paul bekannt. Dampier weis den Namen der andern nicht. Auf einigen wachfen Plantanen, Bananes und Reiß, welchen vie Spanier von Panama durch die Negern bauen laſſen: bie meiften aber, vornehmlich die größten, find unbebauet, In dies fe. wüften Inſeln fliehen die weggelaufenen Negern. Das Gat, welches fie von dem feften Sande abfondert, iſt fieben bis acht Seemeilen breit, und fo tief, Daß man überall anlegen kann. Die Eylande find ziemlich nahe bey einander; welches aber. nicht verhindert, daß nicht viele enge und tiefe Osten bazwifchen wären, wo man nur mit Kaͤhnen durchkommen kann. Auf der Suͤdoſtſeite, eine Seemeile von der Inſel St. Paul, findet man einen ſehr bequemen Ort, Schiffe auszubeſſern, wohin man durch elnen guten tiefen Canal von der Nordſeite kommen Fan, in welchem bie Fluth bis auf zehn Fuß Hoch ſteigt. y IV Bud. I Cap. 373 Der Hafen, der die Freybeuter fich dazu erfehen, iſt mie dreyen Inſeln umgeben; Dampier. und diejenige, wo ihre Schiffe im Trodnen lagen, iſt eine Eleine Inſel gegen Norden, die 1685- nur eine Eleine fandige Bay hat. Alles andere ift mit Klippen umgeben, wo man bey ar x der Ebbe, Auſtern Clams, Mufhelh und Limpites findet, Clam ift eine Art von ie Auftern , welche fich an die Helfen jo feſt anhaͤngt, daß man fie unmöglich davon losreißen genannt. Fann ; daher man fie denn auch an eben dem Orte, wo man fie findet, aufmacher, und das Fleiſch heraus nimmt, welches fehr dick, fett und von gutem: Geſchmacke it, Dam: pier hat dergleichen nur in den Föniglichen Inſeln an der Spige Garrachine, zu Pina, und an der mericaniſchen Küfte auf drey und zwanzig Grad Morderbreite gefehen. Die ein: zigen Landthiere, Die man in eben diefen Juſeln finder, find Guanos, Tauben und Turteltauben. Der u Abſchnitt. Erläuterung von dem Urſprunge der Freybeuter und deſſen Lage, Aukunft eines neuen Hau⸗ in dem. Suͤdmeere. Prophezeyung von ihrer Ueberkunft durch die Exrdenge von Darien. Wie fie die Freundfchaft der dafigen Indianer erlan⸗ gen. Inſel Tabaco. Die Freydeuter werden verflärz ket. Sie begeben ſich nach dem Meerbuͤſen St. Mi⸗ chael; treffen den Hauptmann Townley und ei: nien neuen Haufen Freybenter an. Porto Pinas fens Sreybeuter. Inſel Chepilio. Vortreffli⸗ che Früchte auf ſolcher. Die Freybeuter entdes cken die fpaniiche Flotte. Sie entgeht ihnen. Sie begeben ſich nach den Snfeln Quibo. Wie fie Canpen baten. Sie gehen nach Ria Lexa⸗Stadt Leon wird geplündert und abgebrannt. Ria Lora hat eben das Schickjal. DieFreybeuter trefien fich. Nahdem die Engländer mit den noͤthigen Verbeſſerungen an dem Geſchwader fertig was ten: fo lichteten fie den 14ten des Hornungs den Anker; und aus Furcht, fie möch- ten die Silberflotte verfehlen, entſchloſſen fie fh, vor Panama zu kreuzen, wovon fienur fünf und zwanzig Meilen entfernet waren, Dampier giebt Hier mehr Erläuterung, als Erlaͤuterun⸗ man bisher in feinem Tagebuche hat finden können, von den vornehmften Bewegungsgrün, gen vom Ur⸗ den, welche eine fo große Anzahl Freybeuter ins Suͤdmeer gezogen. Vor der Reiſe, die — er bereits mit dem Hauptmanne Scharp gethan, welche er als den erſten Streif von die: ee fer Art anfieht, nad) Drafens und Oxengams Fahre, außer eines franzöfifchen Haupt: re. manns, Is Sonde, feiner, welcher, faget er, durch des Hauptmanns Wright Nachrichten fo kuͤhn gemacht worden, daß er mit einer Parthey bis nach Cheapo gedrungen; vor diefer Reife nun, da er mit dem Hauptmanne Coron auf dem Nordmeere war, fing er vier / Meilen von Porto bello die Pakete auf, die man von Carthagena dahin ſchickete. Coron hatte eine große Menge Briefe aufgebrochen, deren Inhalt ihm fehr wunderfam vorgekom⸗ men. Verſchiedene Kaufleute aus Neufpanien gaben ihren Correfpondenten zu Panama Nachricht von einer Prophezeyung, die wegen Spaniens herum gieng. Sie enthielt: es Prophezey— würden in diefem Jahre die englifchen Freybeuter fo geoße Entdeckungen in Weftindienma- ung von ihrer hen, daß fie ſich ein Thor eröffnen würden, welches fie für wohl verfchleffen gehalten här- —— ten; das iſt einen Durchgang ins Suͤdmeer. Dieſe ‘Briefe waren voller Ermahnungen, enge 2 Da: wodurch ein jeder Kaufmann feinen Freunden anlag, für das gemeine Befte zu wachen, rien. und nihts zu Bewahrung der Küften zu verabfüumen. Coxon und feine Gefährten hat ten-gefchloffen,, das Thor, welches die Spanier beunruhigte koͤnnte nichts anders ſeyn, als der Weg über die Erdenge von Darien, mit Hülfe der indianifchen Nationen ‚, die ſich kuͤrzlich wider ſie empoͤret, und viele Neigung gegen die Englaͤnder gefaſſet haͤtten. Sie erinnerten ſich nunmehr, wie oft die Indianer * erſuchet haͤtten, durch ihr Land zu ge aa 3 hen, 374 Irrende Reifen Dampier, hen, und die Spanier in den Sübmeeren anzugreifen. Sie entfchleffen ſich, nach ver: 1683. fchiedenen Unternegmungen, deren Ausführung niche weit mehr entfernet war, ernftlich darauf zu denken. Sie fiegelten die meiften Briefe wieder zu, und ſchicketen fie nad) Porto Bello g). : Wie fie die Dampier führet bey diefer Erzählung die Urfachen mic an, welche den Englänbern Freundſchaft die Wohlgewogenheit ber Indianer erworben hätten. Ungefähr funſzehn Jahre vorher, der Indianer ehe der Hauptmann Wright auf dieſer Küfte gekreujet, hatte er zroifhen den ſambaliſchen Ey: ade * fanden einen jungen Indianer gefangen, welcher in einem Tanoe herum fuhr; und er war Wil⸗ —T * lens, ſolchen unter dem Namen Johann Gret zu erziehen, nachdem er ihn auf engliſch hatte klei⸗ Geſchichte des den laſſen. Einige Moskiten, denen der Hauptmann Berbindtichleit ſchuldig war, bathen ſich JohannGret. dieſen jungen Menſchen, den fie ſehr lieb gewonnen Hatten, aus; und nahmen ihn mic ſich in ihr Sand, Nachdem fte ihn ihre Sprache hatten fernen laffen, wie er denn auch Eng. liſch gelernet Hatte: fo verheivatheten fie ihn mit einer Frau von Ihrer Nation. Es ver- liefen einige Jahre Dis auf die Zeit, da bie fpanifchen Briefe von Coron aufgefangen wur⸗ den. Weight, welcher damals wieder in die fambalifhen Eylande gekommen war, führete von neuem einen jungen Menfchen, einen Sohn eines angefehenen Fadianers, daraus weg. Als er darauf wieder zu den Mogkiten Fam: fo nahm er Johann. Gret wieverum-zu ſich, der ingwifchen die Fifcherey fehr wohl gelernet hatte, und ſich freuete, einen jungen Menfchen aus feinem Sande bey fich zu haben. Diefen beyden Indianern fiel eg ein, dem Haupt ; manne ihre Dienfte anzubierhen, um ihm die Freundfchaft der Indianer auf der Erdenge zu verfchaffen. Diefes hatten die Freybeuter ſchon oftmals gewuͤnſchet. Die Anzahl und Wildheit diefer Indianer aber hatten ihnen die Kuͤhnheit benommen, es zu verfuchen. Johann Gret Johann Gret fehlug ihm vor, er wollte ans Sand gehen und den Anfang dazu machen, überredet. die arı ließ ihn in einem Canoe fehr nahe an die Küfte bringen, melche fogleich voller be Wilden. waffneter Indianer war. Er fprang mit einem bloßen leinenen Tuche um den Seib „ nach Gewohnheit diefer Völker, ins Waller, und das Canoe entfernete fih. Da nun die Wil den ihn auf ihre Art bekleidet fahen, und ihn ihre Sprache reden höreten: fo-verfammels ten fie ſich insgeſammt um ihn. Ex fagete ihnen anfänglich, daß er ein Landeskind wäre; und nachdem er ihnen erzähler hatte, wie er in feiner Jugend von den Engländern wäre weggenommen worden , fo feßete er hinzu, fie hätten ihn fege gut gehalten, und die In⸗ dianer irreten, wenn fie ſich dor einer Nation fuͤrchteten, die nur der Spanier Feinde waͤ⸗ re, Er erzählete ihnen auch), wie gut noch itzo die Engländer einen ihrer Landesleute hielten , der vor furzem in ihre Hände gerathen wäre, Cr nannte feinen Bater; und die fer Indianer befand fih zum Glüce mit unter denen ‚ die ſich an der Küfte verfammele haften. Mit einem Worte, er viech ihnen, mit einer für fie mohlgefinneen Nation, des ven Beyftand ihnen dienen fünnte, die Spanier zu bezwingen, Freundſchaft zu machen, Zu gleicher Zeit verficherte er den Vater des jungen Indianers, wenn er mic ihm auf das Schiff kommen wollte, welches fie bey der Goldinfel, der oftlichften unter den ſamboli⸗ ſchen, vor Anker liegen ſahen, ſo wuͤrde man ihm nicht nur ſeinen Sohn wieder geben, ſondern ihn auch auf das freundlichſte empfangen. Auf ſein Wort fuhren ſogleich zwanzig bis dreyßig Indianer in zweyen mit Plantanen, Bananes und Gefluͤgelwerke beladenen * Ca⸗ NM Ebendaſ. a. d. 194 U. 195 ©. Bet allhier mit in feine Erzählung, wie dag Geld 7) A. d. 198 umd vorherg. &. Dampier fer zu Lima eingebracht wird, um es über Panama £ nach — SEHR Canoen ab. Wright, welcher ſie am Borde bewirthet hatte, machte Feine Schwierig⸗ Dampier. keit, ſie ans fand zu begleiten. Man beſchenkete einander, Der junge Indianer, welcher 1685 ſehr nett auf Englifch gekleidet war, wurde feinem Vater wieder gegeben; und diefe Unter, — redung ſchloß ſich mit einem Vertrage, weicher den Englaͤndern die Freyheit gab, Durd) fie mit einem ihr Sand zu gehen, um ſich ins Suͤdmeer zu begeben, Freybeuter Man hatte ſich durch einen von den Artikeln verglichen, fie ſollten, wenn fie ſich ent. Wright ma⸗ toeder der Handlung wegen, oder um die Spanier zu befriegen, dem Ufer näherten, ein Ven. Zeichen geben, woran man fie erfennen koͤnnte. La Sonde, eben der franzöfifche Haupt ga Sonde,ein mann, ben man fon genannt hat, und welcher fic) damals bey dem Hauptmanne Wright feanjöfticher befand, mußte dieſes Zeichen gar wohl, und bedienete ſich deffelben nicht Tange darnach, Freybeuter. um mit Hundert und zwanzig Mann von feiner Nation durch das Sand der India— ner zu gehen. Aus dieſem Eleinen Anfange, nämlich den aufgefangenen Briefen und dem Bünd« niſſe mit. den Indianern find, nach Dampiers Zeugniffe, alle die nachherigen Streiferey: en in dem Südmeere entitanden. Indeſſen fehlen es doch, feßet er hinzu, es follte diefe Freundſchaft in der Geburt erſticken. Denn wenig Monate darauf kam ein englifches Kauffahrdeyſchiff von Jamaica auf diefe Küfte; und Johann Gret, der unter der Zeit ein Johann großer Mann in feinem Sande gerorden war, begad ſich nebft fünf bis ſechs feines gleichen Brets Tod» an Bord, in Hoffnung, Bundesgenoffen und Freunde daſelbſt anzutreffen. Die Englän- der aber, bie von dem, was vorgegangen war, nichts wußten, fehicfeten ſich an, fie der Gewohnheit nah, zu Selaven zu machen, die damals’ fehr theuer waren. Als abet Gret und feine Gefährten ſolches merketen: fo fprangen fie in Die See, und wurden darinnen ing- gefammt erfäpoffen. Die Indianer von ihrer Voͤlkerſchaſt erfuhren dieſe traurige Bege⸗ benheit nicht; und fie frageten nach der Zeit die englifhen Freybeuter vielmals, wo Gret und feine Freunde hingekommen waren, Man antiworfete ihnen beftändig, man wüßte es nicht; und fie bildeten fi) ein, die Spanier Häfen fie getödtet, oder zu Gefange nen gemacht r). Als fie vor- Panama kamen: fo fihickete David, welcher ſtets die oberſte Gewalt auf dem Gefehwader behielt, den Don Diego de Pinas, feinen Gefangenen, in einem Ca— noe an ven Statthalter, um mit ihm wegen Auswechfelung ziveener Engländer zu han« deln, welche bey verfchiedenen ‘Begebenheiten inder Spanier Händegerarhen waren, Don Diego nahm ſolches mit Einwilligung der andern Öefangenen, welche die Engländer am Borde hatten, willig über ſich. Das Geſchwader aber legete ſich bey den Inſeln Peri— con s) vor Anfer, um des Statthalters Antwort zu erwarten; und den Morgen darauf brachte ein Edelmann die beyden Engländer, wofür man ihm vierzig Spanier gab 7), Den 2aſten ließ David die Segel nach Tabaco, einer Inſel in der Bay, ſechs See- Inſel Tabae meilen gegen Süden von Panama richten. Dampier giebt ihr ungefähr drey Meilen in und deren An: die $änge, und zwo in die Breite. Sie it erhaben und bergicht an der Morbfeite, fie nehmlichkeis machet einen angenehmen Hügel, deſſen Abhang ſich bis ing Meer erſtrecket; und die Aus—- ken. fiche ift an der Nordſeite nicht weniger angenehm, Man follte die ganze Inſel für einen — ſchoͤ⸗ nach Porto Bello zu führen: allein, dieſes gehoͤ⸗ fen, die Feine Beſchreibung verdienen. Ebendaf. vet zu den americanifchen Reiſen. #) A. d. 201 © s) Drey Eleine fteinigte Inſeln oder drey Fel⸗ \ 376 Irrende Reifen Dampier. fehönen Baumgarten haften. Ihre vornehmften Früchte find Plantanen und Bananes: 1685, fie ift aber mit großen Cocosbäumen und Mammeten umgeben, welches überaus fhön — ausfieht. Der Mammet ift ein großer, gerader Baum, ohne Knorren und Zweige bis —— an den Wipfel, der über ſiebenzig Fuß Hoc) iſt. Sein Haupt breitet ſich in viel kleine Ber —— Zweige aus, die ſehr nahe beyſammen und durch einander gewachſen find. Die Rinde iſt } dunfelgrau, dit und rauh. Die Frucht, welche beym Reifen gelb wird, ift größer, als eine Quitte, und riecht und ſchmecket fehr lieblih. Sie hat zweei breite Kerne, deren jeber größer ift, als eine Mandel. Man bemerfet von ihrer Haut, daß fie vor ihrer Reife zerbrechlich iſt, nachher aber. ſich wie Leder abziehen läßt, Auf der Inſel finder man einen fhönen Bach füges Waſſers, welcher aus dem Gebirge koͤmmt, und fich, nur ins ‚Meer ergießt, nachdem er die Sruchtbäume gewaͤſſert hat. _ Der Ankerplatz iſt gut, eine Meile von der Küfte, in ſechjehn und achtzehn Faden Waffe. Gegen Nordiveft von Tas baco entdecket man zwo andere Fleine Infeln, die durch ein gutes Gat von einander ab⸗ gefondert find, und wovon die erftere Tabogille Heißt. Die andere, welche voller Ge hoͤlze ift, hat niemals einen Namen gehabt, iin Die Freyban: Unterdeſſen daß die Engländer Waffer zu Tabaco einnahmen, fahen fie eine große ter werden Menge Canven erfiheinen, die voller Menſchen waren und zwiſchen biefer Inſel und Tas durch andere hogille Hinfuhren. Dampier verhehlet es nicht, daß diefer Anblick fie fehr beunruhiget — habe. Sie blieben vor Erſtaunen und Furcht unbeweglich. Als ſie indeſſen nicht mehr zweifeln konnten, daß die Canoen nicht auf fie zu Famenz fo erholeten fie ſich von ihrer Beſtuͤrzung, um die Anker zu lichten und fich felbft diefer Menge Feinde zu nahen, Es folgete aber bald Sreude auf das Mistrauen, als fie ſolche für franzöfifche und englifche Freybeuter erfannten, die aus dem Nordmeere Famen und über die Erdenge von Darien gegangen waren. Es waren zweyhundert und achtzig Mann, wovon über die Hälfte Franzofen waren, in acht und zwanzig Canven, die von den Hauptleuten Bronet und - Lequie geführet wurden. Man erfuhr von ihnen, es follten noch hundert und- achtzig Engländer nachfommen, welche auf der Erdenge unter des Hauptmanns Townley Anz führung geblieben waren, um ſich noch Canoen zumachen. Alle Engländer wurden fo gleich an Bord der beyden Schiffe genommen, Den, Sranzofen überließ man das fpani- ſche Fahrzeug, welches man mit Mehle weggenommen Hatte, und Gronet führete fols ches. Zur Dankbarkeit dafür both Gronet den beyden Hauptleuten David und Swan, einem jeden eine neue Commiffion oder einen Sreybrief von dem franzöfifchen Statthalter zu flein Busve auf der Inſel St, Domingo an. Danmpier erklaͤret ſolches durch fol- gende Nachricht, Sonderbate Es eigneten ſich feit vielen Jahren die Statthalter zu Flein Guave das Recht zu, ih— Commiffienen ren Seecapitäns Commiffiones oder Freybriefsblanguette mit auf die See zu geben, mit ee der Erlaubniß, diefelben wiederum an andere nad) ihrem Belieben auszutheilen. Dieſe Suaye, Commiffionen waren eine Art von Päffen, welche diejenigen, denen fie gegeben wurden, gleichfam zu Armateurs macheten, wodurch fie frey waren, daß die Gegenpartey fie nicht zur Strafe ziehen durfte. Sie enthielten aber doch nichts weiter, als eine Erlaubniß zum Fiſchen und Jagen, Allein, unter diefem Vorwande wurde durch alle Gegenden von America zu Waſſer und zu Sande geranbet; und die Statthalter zu Elein Guave, von de nen man Diefes ſeltſame Recht erhielt, waren gleichfam die Zuflucht aller dererjenigen ge⸗ worden; IV Bu. I Cap, E% 377 worden, welche das Ungluͤck noͤthigte, ihr Ölü auf ſolche Are zu verfuchen, ivovon fie Dampier, den Namen Freybeuter führen »). 1685. Nach einigen Elugen Verfügungen befhloß David, nichts zu verabfäumen, feine Abſichten auf die Sitberflotte gewiß zu feßen, und fehlug daher vor, nach dem Meerbufen Er x —— St. Michael zu gegen, und den Hauptmann Tow niey dafelbft zu fuchen, der ſchon in der pen ann? See feyn müßte. Jedermann billigte folches; und man gieng den 2ten März unfer Se: St, Michael, gel. * Diefer Bufen ift dreyßig Seemeilen von Panama gegen Suͤdoſt. Man finder da- ſelbſt viele Fluͤſe. An der Suͤdſeite berühret-er die Spige Garrachine, welche in fechften Grad vierzig Minuten Norderbreite liegt; und an der Nordfeite das Vorgebirge St. fo» renz. Dampier verbeflert hier einen Jtrihum, den er grob nennet, ob man ihn gleich in Jerthümer den meiften Karten finder. Sie geben dem mittäglichen Voraebirge feinen Namen, wel der. Karten. ches doch das beträchtlichfte ift, und die eigentliche Spige Berrachine ausmachet; da- Dingegen fie diefen Namen dem nordlichen Vorgebirge geben, welches nicht fo merkwuͤr⸗ dig iſt, und nur St, Lorenz heißen ſollte. Die vornehmften Flüffe, die in den Bufen St. Michael fallen, find St, Maria, Sambo und Congos. Dampier war der Mey: Fuß Congos. nung, man follte ſich in den Congos begeben, welcher ihm der Fürzefte Weg zu ſeyn ſchien, zu Sande von dem Nordmeere ins Südmeer zu kommen. Diefer Fluß koͤmmt gerade aus dem Sande, und fällt, nachdem er viele Bäche zu fich genommen, die fich auf beyden Seiten in ihn ergießen, gegen Norden in den Meerbufen, eine Seemeile von dem Bor: gebirge St. Lorenz. Der Bufen ift nicht fehr breit; feine Tiefe aber macher ihn fhiffbar ; und ob er gleich äußerlich voller Sand ift, fo findet man dennoch dafeldft einen Canal, welchem die Schiffe ohne Gefahr folgen fönnen. Der Fluß Sambo, welcher fehr groß dluß Samb zu fenn feheint, in welchen aber Dampier niemals hat kommen koͤnnen, fällt gegen Mittag des Bufens an der Spige Barrachine ins Meer, Ueber der Mündung. diefer beyden Fluͤſſe zieht fich der Buſen ein wenig enger zufammen und bilder fünf oder fechs Fleine In⸗ feln voller großen grünen Bäume, die durch gute Canäle von einander abgefondert find, Noch weiter wird er durch zwo Spisen niedriges Sand fo enge, daß er nur eine kieine Straße eine halbe Meile breit macher, welche gleichfam zur Einfahrt in den inneren Theil dienet. Gegen Oſten findet man die Mündung vieler Fluͤſſe wovon der vornehmfte St, Maris heiße, welcher acht bis neun Meilen ſchiffbar ift, worauf er fich in zween Yerne theilet, die nur Caneen einnehmen koͤnnen. Es iſt darinnen Ebbe und Fluch ungefähre Fluß und achtzehn Fuß hoch. Sechs Seemeilen von deflen Mündung harten die Spanier vor zwan- — ©. zig Fahren eine wegen der Goldbergwerke berühinte Stadt erbauet, die fie von dem Fluſſe Maria. St. Maria genannt hatten. Sie ließen daſelbſt in den guten ahresjeiten eine große . Anzahl Sclaven in den Bergwerken arbeiten: man bat aber ſchon angemerfet, daß bie wiederholeten Angriffe der Freybeuter fie gezwungen hatten, ſolche zu verlaſſen. Der Haupf« mann Harris, welcher fie bey der legrern Belagerung anführete, bezeuget, er habe an diefem Orte allerhand Handiverfer und eine Menge Hacken und andere eiferne Werkzeuge zur Arbeit der Sclaven angetroffen, Außer dem Golde, welches fie aus dem Sande ho: Goldbergwer⸗ len, finden fie auch oftmals ganze Klumpen gleichfam von Natur zroifchen den Felfen fte: fer den. Harris hatte ein Stuͤck aufgehoben, fo groß als ein Hühnerey, welches er Dam: piern wies, Seine $eute hatten noch viele größere gefunden, die man aber in Stücken ſchla⸗ en u) Ebendaf. a. d. 206 ©. Allgem. Beifebefchr, X Band, Bbb 378 Irrende Reifen Dampier. gen müffen, um fiezu heilen. Doch find diefe Stuͤcken nicht ganz dicht, fonder has" 1085, ben Rise und Söcyer, die mit Sande und Staube angefülfet find x), Die Muͤndung eben deffelben Fluſſes jeiget noch einen andern Fleinen Ort, Schr chaderos genannt, der gegen Norden in einem freyen Plage liegt, wo die Hige nicht fo unerträglich ift, als zu St. Maria. > | Sie treffen Da fich die Engländer dem Bufen näherten: fo fahen fie zwey Fahrzeuge herauskom⸗ den 22a men, in welchen fie mit einem angenehmen Erftaunen den Hauptmann Towniey mit ſei⸗ mann N: nen Leuten erkannten, ley und neue Diefer neue Haufe Freybeuter, welcher bey Nacht aus dem Fluſſe Srepbenteran. Congos gegangen war, hatte zwo ſpaniſche Barken angetroffen, die nach Panama be T — ſtimmet waren. Die eine war mit Mehle, und Oele beladen. Segel zu gehen. Sie hatten ſich ſolcher b ches ihnen auf einmal einen ſo reichen Fund Sie hatten von den Gefangenen erfa die andere mit Weine, Brannteweine, Zucker emaͤchtiget und dem Gluͤcke ſehr gedanket, wel für ihre Kaͤhne verſchaffet hatte. hren, daß die Silberflotte bereit waͤre, unter Da ſie ſich aber nun nicht getraueten, ſolche anzugreifen, weil ſie keine andere Waffen, als ihre Saͤbel und Flinten, hatten: fo freueten fie ſich ſehr uͤber das Gluͤck, daß ſie das Geſchwader antrafen. Zween Tage darnach verſichert⸗ ſie ein Canoe, das aus dem Fluſſe St. Maria kam, es kaͤmen noch dreyhundert Englaͤnder und Franzoſen zu Lande aus dem Nordmeere. Die Erdenge von Darien war Damals ein offener Weg für alle Sreybeuter, welche in das Suͤdmeer wollten ). Porto Pinas und deſſen La⸗ [ich Waſſer finden konnte. ge. Das trockene Wetter, welches nunmehr zu Ende gieng, machte, daß man ſchwer— Nachdem manan der Spige Garrachine folches vergeblich gefus het hatte: fo war das Geſchwader genöthiget, nad) Porto Pinas zu fegeln, welches fieben Seemeilen davon gegen Süd ein Vierthel Weſt ift. men gegeben, weil viele Fichten daſelbſt wachſen. Meere mit den ſchoͤnſten Gehoͤlzen von der Welt beſetzet. An der Einfahrt des Hafens find zwo klei Die ſpaniſchen Soorsleure ruͤhmen den Pinashafen, ob er gleich den Südmeft- Morderbreite. Selfen. Man bat ihm diefen Nas Das Sand ift hoch, und nahe am Dampier feget es fieben Grad ne Inſeln oder vielmehr zween winden ausgefeget if, die beftändig an diefer Küfte wehen: die Engländer aber fanden deffen Einfahrt gefährlich, Sie ſchicketen nur ihre Canoen dahin, die einen Bach ſuͤßes Waſſers entdecketen ‚ wo man aber mit vieler Beſchwerlichkeit die Tonnen füllen Fonnte, x) U d. 210 u. vorhergeh, Seite, 9 A. d. 22 ©, 2). Dampier hat es fuͤr eine Sache von Wichtig⸗ keit fuͤr die Schiffahrt gehalten, zween von dieſen Briefen bekannt zu machen. Eben die Urſache verbenf uns, fie zu unterdruͤcken. Der erfte Klinge fo: „Wein Serr, „Als ich unlaͤngſt bey Sr. Excellenz war und „den Blief des Capitän Michael Sanches de „Tena leſen horete worinnen fund, dag man die „Sererfahrngn verfammlen ſollte, ward gefaget, Bey „daß es itzo nicht Zeit waͤre, und Gallapagos auf⸗ „geworfen. Ich antwortete hierauf, daß man „ſich vor dem Feinde fuͤrchtete, und weht folgenden „Weg nehmen Eönnte, worauf Se. Exrellenz mir „befohlen, ſelbigen fehriftlich aufzuſetzen, welches „ich folgender Geſtalt that; » Sobald der Tag zum Abſegeln aefommen iſt muß „man den Weg weſtſuͤdweſtwaͤrts nehmen , von ⸗da nach Weiten, bis man vierzig Meilen in See „iſt. Hernach muß man wieder fo weit nach „Nordweſten gehen, bis mar unter die Pinie Eimmt. „Bon da muͤſſen die Schiffer nach Mora de Porco, „und an die Küſte Lavelia und Wata gehen, und „Kundſchaft einziehen, und nachdem felbige * wird, h —— — — — —— — — v —— — — IV Buch. II Cap, 379 Bey ihrer Rückkehr nach der Inſel Tabaco brachte ihnen ein glücklicher Zufall, den Dampier. fie als eine Borbeseutung ihres Gieges anfahen, ein Packetboot in die Hände, welches 1685. von Lima abgefchickt war, den Einwohnern in Panama zu melden, daß die Silberflocte " Abgegangen wäre. Die Spanier ſchmiſſen ihre Briefe gefihwind ins Waffer, und die Aufgefangene meiſten davon giengen verloren. Davids Geſchwindigkeit aber rettete einige, welche deut⸗ riefe. lic) ſageten, daß die Flotte mit aller derjenigen Macht abgienge, die man in dem Königs veiche Peru hätte zufammen bringen fönnen: dem ungeachtet aber häfte fie Befehl, ſich nicht mit den Freybeutern einzulaflen , wenn fie nicht dazu gezwungen würde; und es hätz ten alle Seeerfahrne ſich lange Zeit berathſchlaget, was für einen Weg fie nehmen foll- ten, um ihnen nicht zu begegnen z), Der zmeyte von diefen Briefen feget voraus, daß die Flotte von Malabrigo abfe gele, welches acht Grad mittägiger Breite iſt: der andere aber nimmt an, dafı fie von Lima abgehen werde, welches vier Grad weiter gegen Suͤden ift. Daher koͤmmt es, wie Dampier bemerket, daß man ihr raͤth, $obos zu vermeiden, welches nicht weit aus dem ordentlichen Wege nach Panama liegt, und welches man bey denen Winden, bie ige blas fen, fhwerlich vermeiden Fann. Man hielt aber auch diefen Befehl für nörhig, weil man wußte, daß die Engländer auf die Slorte zu Lobos lauren würden, Nachdem fie nun, nach ihren alten Nachrichten und nach dem Berichte der Gefan- Ankunft eines genen zu Rathe gegangen waren: fo verließen fie Tabaco, um wieder nach den Föniglichen neuen Haus Fuſeln zu gehen, als dem einzigen Poften, den bie fpanifchen Schiffe nicht vermeiden. fens Freybeu⸗ Sie trafen den Hauptmann Harris an, welcher zum zweytenmale nach dem Fluſſe St Maria gegangen war, von da er die legfern Freybeuter holete, die man ihnen gemeldet hatte, Ihre Anzahl war aber nicht fo groß, als man fie angegeben. Den zajten des Aprils Famen fie zu Chepelio, der angenedmften unter allen Inſeln in Panama an. Sie Inſel Chepe⸗ ift nur eine Seemeile von dem feften Sande entferne. Bey ihrer Laͤnge, die ungefähr zwolio. Meilen ift, hat fie fat eben fo viel Breite. Der fübliche Theil it Hoch und fteinichtz der nordliche aber, welcher niedrig ift, und deſſen Boden eine Art von Thonerde hat, fcheint ein Garten zu feyn, der mit allerley vorfrefflichen Früchten bepflanzer it, Dam- pier bewundert die Sapsdilfen, die Avogatos, die Wammers-Sapots und die Sternäpfel, daß. er fid) auch eine Pflicht daraus machet, fie zu befchreiben, Bbb 2 „wird, kann man den Weg nach Otoque, ferner „nach Tabaco und endlich nad) Panama fortfeken: Welches ich denn für den Beften Weg halte.,, - Der zweyte ift folgender Geftalt abgefaffet ; „Der fiherfte Weg, den man, wenn man von - „Malabrigo abfegelt, gehen muß, ift folgender: „Man muß Meft ein Vierthel Suͤdwaͤrts gehen, „damit man nicht an die Sufeln Lobos komme. „Sollte es ja geſchehen, daß einen die Seewinde „dahin führen, und in der Breite von Malabrigo „gleich Über werfen, fo mug man den Wind fo „lange zu behalten trachten, ale möglich, eben fel: „digen Weg aber fortfeßen, wo es nöthig iſt, auch „wohl gar in Hafen laufen. Hernach muß man Der „durch Laviren, jedoch in eben dieſer Breite, fort⸗ „gehen, und wenn man vierzig Meilen von Lobos „koͤmmt, in felbiger Weite bis unter die Linie fe= „gen; alsdann, wo der Hauptwind noch bleibt, „muß man nordnordoftwärts gehen, bie auf drey „Grad Norderbreite. Wo man bier die Sees „winde antrifft, muß man die Küfte zu gewinnen „suchen, um folchergeftalt nad) Panama zu ge: „langen. Wofern man aber in twährender Neife, „ehe man auf die Höhe des Cap St. Francifei „koͤmmt, die Inſel ins Geſicht bekommt, muß „man ſich wieder vom Lande entfernen, daß man „nicht von dem Feinde entdecket werde. — Irrende Reiſen Dampier. Der Sapadillbaum iſt fo groß, als ein gemeiner Birnbaum) Seine Feucht 685 "gleiche der Bergamottenbien ;-fieift aber zuweilen erwas länge. Wenn fie grün oder erft ig, Abgebrochen ift: fo ift der Saft weiß und klebricht. Darauf wird er fo hell, als das rei- Sapadill. neſte Waſſer, und ſchmecket unvergleichlich. Dieſe Frucht hat zween ſchwarze Kerne, wie Litronenkerne. Der Avogato, welcher auch für einen Blinbaum kann gehalten wer⸗ Avogato. den, hat eine ſchwarze und glatte Rinde, ein breites und laͤngliches Bfate, und eine Frucht fo groß, als eine kimonie, Sie wird gelbicht, wenn fie veif if, Man ißt fie nicht eher, als zween oder drey Tage. nachher, wenn fie abgebrochen iſt. Inwendig ift fie grün und füß wie Burter, Man dermifcher fie auch mit Zucker und Citronenfafte, wel: ches ein vortreffliches Gericht mache, Einige efien fie mit etwas Salze und geröfterem Plantan. Sie it fehr gefund, man effe fie wie man wolle, und fo nahrhaft, daß fie den ‚größten Hunger flillen kann. Man verfichere, daß fie zu den Bergnügungen der Siebe teize, und daß fie aus diefer Urſache fehr von ven Spanien gefucher werde, Dampier bezeuget, er habe fie an mehr, als einem Orte gefunden; wo ſich die Spanier niederge: laffen, und es gäbe ihrer in Jamaica ſo lange fie Herren von diefer Inſel wären 2), Mammets Der Mammet⸗Sapota ift von dem Kammer zu Tadaco unterfchieden, den man Svss beſchrieben hat, Dev Baum iſt weder fo dick, noch fo groß und die Frucht nicht fo rund. Die Schaale daran iſt dünn und zerbrechlich. Das Inwendige dunkelroth und der Kern rauh und breit. Sie wird für die ſchoͤnſte Frucht in Weftindien gehalten, Dampier hat fie fonft nirgend, als in denen unter Spanien ftehenden fanden gefehen, Man bat noc) die dritte Are Memmer, die man die wilde nennet, teil ihre Feucht nichts tauget: der Baum aber it gerade » buch, hart und folglich der befte, woraus man Maften machen fann 2), _ Sternapfel- Der Sternapfelbsum würde dem wilden Auittenbaume fehr gleich Ffommen, wenn baum. er nicht viel Dicker wäre, Er iſt bufchicht ‚ und feine Blätter find breit, eyrund, und dunkelgrün Die Frucht, welche wie ein großer Apfel ift, wird davon fo bedeckt, daß man fie nicht leicht fehen Eann, Man haͤlt fie für fehr gut. Dampier aber, welcher nies mals davon gegeffen hat, ruͤhmet fie nur nach dem Zeugniffe anderer. Indeſſen bedauret er doch, daß die Englaͤnder nicht ſo ſorgfaͤltig waͤren, als die Spanier und auch derglei⸗ . hen Bäume pflangeten, oder Diejenigen wenigftens unterhielten, die fie an denen Orten gepflanzer fanden, welche fie den Spaniern wegnaͤhmen c), : \ Rhede zu Che: Die Rhede von Chepelio iſt an der Mordfeite und der Ankerplatz daſelbſt ficher, eine pelio, halbe Meile von der Kuͤſte. Diefes Eyland liegt der Mündung des Fluffes Chepo gegen - über, welcher aus den nordlichen Gebirgen des Landes koͤmmt; da er aber gegen Süden don andern Bergen gehemmet wird, fo kruͤmmet er fich lange Zeit gegen Welten, um einen Weg nach Suͤdweſten zu finden ‚wo er fich fieben Meilen von Panama ins Meer Fluß und ergießt. Er iſt außerordentlich tief und eine vierthel Meife breit. Die Mündung aber ift vom Stade Chepo. Sande verftopfet, daß nur Barken hinein kommen koͤnnen. Sechs Seemeilen vom Meere trifft man an dem linken Ufer eine kleine ſpaniſche Stadt eben dieſes Namens an, deren ſich die Frey⸗ beuter um fo viel leichter bemeiftern- Fonnten ‚ weil fie verlaffen war. Der einzige Vor⸗ £beil, den fie von dieſem Unternehmen hatten, war, daß fie beobachtet Batten, das benach barte Sand fey eben und gegen Mittag vom Fluſſe finde man einige Meilen lauter — ie baum. 4) % d. 218 S. 6) Ebend. un d. 219 S. w Bu DE ET Eis fuhren fort an den Föniglichen Inſeln zu Freuzen bie den 22ften bes Mayes, Dampier, da fie fich entſchloſſen, bey Pacheque, der nordlichften von diefen Juſeln, zu anfern, Den 65 28ſten, nach einem fehr regnichten Morgen, dergleichen man in einem Sande erwarten J mußte, wo die Negenzeit ordentlicher Weife mie dem May oder Brachmonate eintritt, en A * klaͤrete ſich das Wetter gegen Mittag dergeſtalt auf, Daß fie die ganze ſpaniſche Flotte drey fpanifche. Seemeilen Weſtnordweſt von der Inſel, wo fie vor Anker lagen, entdecketen. Flotte, Sie bejtund aus vierzehn Segeln, ohne die Canoen zu rechnen, deren jeder zwoͤlf Seren Staͤr⸗ bis vierzehn Ruder hätte, Die Kriegesfhiffe waren ihrer fechfe an der Zahl; dev Admis ke. ral führere ein und vierzig Stücken und vierhundert und fünfzig Mann; der Viceadmiral vierzig Stuͤcken und vierhundert Mann; und der Contreadmiral ſechs und dreyfig Stuͤ⸗ cken und dreyhundert und fechzig Mann. Won den drey andern hatte das erfte vier und zwanzig Stücken und dreyhundere Mann, das zweyte achtjehn Stücen, und zweyhun dert und funfzig Mann, und das dritte acht Stücken und zweyhundert Mann, Sie hats ten auch zween große Brander und fechs mit Eleinem Gewehre verfehene Fahrzeuge, wor auf achthundert Mann waren, Die Canoen führeten zwey bis dreyhundert, Außer dies fen hatten fie noch einige alte Truppen, von Porto Bello, zu Savelia aufgenommen; und alles, was fie von Lima befommen hatten, beftund aus dreytaufend Mann, Um aber nichts in Gefahr zu fegen, hatten fie alle ihre Schaͤtze zu Lavelia ausgeladen, Die Freybeuter hatten ihr Geſchwader bis auf zehn Schiffe vermehret. Indeſſen _ Stärke ver hatten fie doch nur zwey, welche Diefen Namen eigentlid) verdieneten: nämlich des Haupt Sreybenten, mann Davids feines, welches fechs und dreyßig Stüce und Hundert undfechs und funfzig Mann führete; und des Hauptmann Swans feines, welches ſechzehn Stücen und hundert und vierzig Mann hatte, Die andern insgefamme hatten nur Fleines Geſchuͤtz und waren bloß Kaufmannsfhiffe und Barken, die man durch Mühe und Fleiß ausgerüftee hatte. Town⸗ ley hatte hundert und zehn Mann lauter Engländer; Gronet dreyhundert Mann lauter Franzofen; Harris hundert meiftens Engländer; Branly fechs und dreyßig Engländer und Franzofen. Townleys, Swans und Davids Barken hatten jede acht Mann, Eine Fleine Barfe von dreyßig Tonnen, als ein Brander eingerichtet, welche alles Geräthe zu ihren Canoen nachführete, war das zehnte Fahrzeug von diefer feltfanen Flotte; und die gefammte Anzahl der Leute belief ſich auf neunhundert und fechzig Mann. Das fehlechte Anfehen ihrer Umftände aber machte fie doch nicht zaghaft, Sie hat- Lift, welche ten den Vortheil vom Winde und folglich die Wahl, ob fie treffen oder weichen wollten, die ſpantſche Das allgemeine Gefehrey war für das Treffen, Um vier Uhr Nachmittages lichteten fie Slotte rettet. die Anker, um gerade auf die fpanifche Flotte Toszugehen, die ſich dem Anfcheine nach in eben dem Vorſatze beym Winde Hier, Weil aber die Nacht darüber einbrach: fo feuerte man auf beyden Seiten nur einige $agen ab, Gegen die Dämmerung gab ver fpanifhe _ Admiral feiner Flotte ein Zeichen, Anker zu werfen. Man fah diefes Licht eine halbe Stunde lang. Es verſchwand und ließ fich bald darauf wieder fehen, Weil die Freybeu⸗ ter noch immer den Wind hatten: fo blieben fie unter Gegel, in der Meynung, diefes Sicht wäre ſtets auf dem Maftforbe des Admirales. In der Folge aber fahen fie, daß foiches nur eine Liſt war, Das Licht war zum andernmale auf den Maſtkorb einer Barke geſtecket worden, welche die Spanier fid) etwas entfernen laffen; und die Freybeuter wur: ·⸗ = | Bbb 3 den ch Ebendaſ. 382 Irrende Reifen Dampier: den dadurch um fo viel beffer Hintergangen , weil fie bey ihrer erffen Meynung blieben und 1685. ſich alfo noch immer oberhalb dem Winde zu ſeyn glaubeten,. Beym Anbruche des Tages aber erkannten fie, daß fie dieſen Vorthell verloren hatten. Sie erftauneren gewaltig, als Die Frepben fie den Feind mie vollen- Segeln auf ſich Issfommen ſahen. Indeſſen machten ſie doch un⸗ ter ſchaͤtzen ſich glüuͤcklich, ihr zu entgehen. terſchiedliche Wendungen, das Veriorene wieder zu gewinnen; und nachdem fie den gan⸗ zen Tag gleichfam in halber Flucht gefochten, und fait um die ganze Bay von Panama herumgefommen waren, fo .gelangeten fie gegen Abend wieder an das Eyland Pacheque, wo fie vor Anker legeten. „Solchergeſtalt nun, ſaget Dampier, lief es damals ab, und „damit giengen alle Anſchlaͤge, die wir ſeit fünf bie feche Monaten gemacht Hatten, zu „Örunde. Denn anſtatt daß wir ung der fpanifchen Flotte, und derer Schäße, die fie „aufhatte, bemeifterten, waren wir nod) dazu froh, davon zu kommen, und hatten Dies „ſes Glück auf gewiſſe Weife der Zaghaftigkeit unferer Feinde zu danken, Die nicht das Herz „hatten, ihves Vortheils fich recht zu bedienen ©)... Den zoften des Morgens fahen fie die ganze fpanifche Flotte drey Meilen von ihnen vor Anker liegen; und nicht lange darnach erhob ſich ein kleiner Suͤdwind, mit welchem fie nach Panama fegelte, Sie fegein In einem Rathe, welchen die Freybeuter ſo gleich Bielten, wurde befehloffen, nach nach den Ir⸗ ſeln Quibo. Jalırsdıı) Inſel Quica⸗ ro. ] Rancheria. Marienpals en. der Inſeln Duibo zu fegen, um daſelbſt eines von ihren Fahrzeugen zu ſuchen ‚, welches ſich bey dem Treffen von ihnen hatte trennen muͤſſen. Die vornehmfte diefer Inſeln, wel- _ he zum’ Sammelplage war ernannt worden, liege auf fieben Grad vierzehn Minuten Nor- derbreite. Man mußte zwiſchen der Spitze Garrachine und den Föniglichen. Inſeln durchgehen; und ſich von da einem heben und runden Berge an der Küfte von Savelia, Moro de Porcos, nähern. Diele Küfte von der Bay Panama ſtrecket ſich weſtwaͤrts bis an die Inſeln Quibo. Man findet daſelbſt viele Fluͤſſe und einige kleine Haͤfen. Weil fie aber mit ſehr dicken Gehoͤlzen bedecket ift: fo wird fie wenig bewohner, ob gleich weiter im Sande nur große Weiden find, wo man allerhand Vieh hält, Die eigentliche Inſel Quibo oder Caboya ift ein niedriges Eyland fechs bis fieben Meilen lang und drey oder viere breit. Sie bringt mancherfey große Bäume hervor, und hat gegen Oſten und Nord⸗ often vorsreffliches Waſſer. Man findet Dafelbft einige wilde Thiere und viele große ſchwarze Affen, deren Fleiſch fehr nahrhaft if. Gegen Suͤdoſt von der Spige der Inſel muß man ſich vor einer Untiefe in Acht nehmen, die faft eine halbe Meite lang ins Meer geht, und vor einer Klippe eine Seemeile gegen Norden von diefer Banf, eine Meile von der Küfte, die fih nur zu Ende der Fluch zeiget. Sonſt ift da herum Fein gefährlicher Dre mehr, und die Schiffe fönnen eine vierthel Meile vom Ufer auf einem gufen Flaren Sande in fechs, acht, zehn bis zwölf Faden Waſſer ankern. Man fieht da viele andere Inſeln, einige gegen Suͤdweſt, andere gegen Nord und Nordoſt. Die Inſel Quicaro, welche gegen Suͤdweſt von Quibo liege; iſt eine ziemlich große Inſel. Das Eyland BRan⸗ cheria hält an der Nordfeite das Geſicht Durch eine Menge großer Bäume auf, Marien- palmen genannt, welche der Öleichheit des Namens ungeachtet von den andern Palmen ſehr unterfchieden find, und vortreffliche Matten zu machen dienen. Diefes Holz ift we⸗ ‚gen feiner Adern merkwürdig; denn die Zäferchen gehen nicht, wie an andern Bäumen indie Länge, fondern fehlingen fih rund um den Baum, Cansles und Cantarras find ‚zb andere Eleine Inſeln gegen Nordoft von Rancheria, die durch Canäle abgefondere find, - td ; wo d) Ebend. a. d. 224 u. vorhergeh. S. IV Buch. II Cap, | 383 wo man ficher anfern kann, und viel Bäume und Waſſer finder, Von der See aus foll: Dampier, fe man nicht glauben, daß fie von dem feften Sande abgefondere wären. Ob fie gleich 1685 insgefammt jede ihren befondern Namen hat: fo begreift man fie dech faſt immer unter dem alfgemeinen Namen Quibo, welche die gröfite und merfwürdigfte darunter ift. Swan gab einigen die Namen ber englifchen Kaufleute, denen fein Schiff zugehörete. Nachdem fich alle Freybeuter in diefen Eylanden verfammelt hatten: fo hielten fie eis nen neuen Rath, was zu thun wäre, um ihr Gluͤck zu machen. Nachdem fie gefehen, daß ihnen ihre Abfichten zu Waffer fo oftmals fehfgefhlagen: fo wollten fie verfüchen, ob fie nicht zu Sande glücklicher wären. Leon, die Hauptſtadt auf der mericanifhen Küfte, boch ihnen einen für ihren Much anftändigen Naub dar: allein, der Weg zu Lande war weit. Ueber biefes fehlete es ihnen an Canoen, das Volk auszufegen. Der Rath ließ ſie alfo ihre erfte Sorgfalt darauf wenden, fich folche zu verfchaffen, wozu ihnen die großen Bäume in Duibo dieneten; und Dampier nimme daher Gelegenheit, zu melden, mit was für Kunft die Sreybeuter dem Mangel an allerhand Werkzeugen abhelfen. Ein jedes Schiff, faget er, arbeitete für fich: man mußte aber einander helfen, die Wie die Frey: Canoen ins Waffer zu bringen; weil man einige wohl eine Meile von dem Meere machete. beuter Canoen Man hauet einen dicken und langen Baum um, den man auf der oberften Geite gleich machen. machet; hernach drehet man ihn um, und giebt der andern Seite die Geftalt, wie fie ein Schiffsboden haben foll. Darauf drehet man ihm wieder um zum: Aushöhlen; deswegen man drey föcher machet, als eins vorn, eins in dev Mitte ‚und eins hinten, damit man die vechte Dicke bis auf den Grund meffen fonne, Indem man es fonft Teiche zu dünne mas chen koͤnnte. Man machet es aber insgemein unten drey und oben anderthalb Zoll Dick, und an benden Enden fpigig. David machte ihrer zwey, jedes fechs und. dreyßig Fuß lang , und fünf bis fechs breit e). Dieſe Arbeit nahm nur einen Monat Zeit hin; und das Geſchwader war fertig, den 2often des Heumonates abzugehen, Es nahm den Weg nach Ria⸗Lexa, welchesder Hafen zu Leon iſt. Nachdem es zwifchen Quibo und Rancheriadurchgegangen war: fofolgete es einer niedrigen,mit Gehölzen bedeckten und wenig bewohnten Küfle, um bey dem Meerbufen von Nicoya, von Dolce und der In⸗ ſel Canco vorbey zu gehen, Da die Winde fehr verändertich waren: fo hatte man taͤg⸗ lid) einen oder zween Stürme; und des Abends und die Nacht durch einen Landwind von Nordnordoſt. Den gen Auguſt in eilf Grad zwanzig Minuten, nach Dampiers Beob- achtung, entdecfeten bie Lootſen ein hohes Gebirge, wie einen Zuckerhut, und welches fie wegen des Nauches, den fie da heraus fommen fahen, für den Volcan. Dejo hielten. Bolcan Vejo. Sie konnten nicht daran zweifeln, nachdem fie das Vorgebirge gegen Norden hatten. Die— fer Weg führer nach dem Hafen Ria Sera, Sie fuhren diefen Berg vorbey, und die Canoen waren insgefammt ausgefeger, um den andern Morgen dafelbft zu landen. Wir liegen, faget Dampier, unfere Schiffe acht Seemeilen von der Küftez und Die Freybeu⸗ nachdem ich mich mit fünf hundert und zwanzig von unfern $euten auf ein und dreyßig Ca- ter gehen nach noen gefeget hatte, fo.ruderten wir nach dem Hafen zu, Ein graufamer Sturm mit Ria Lern. Donner, Bligen und Regen, brachte uns in die äußerfte Gefahr, Nachdem wir ung nun die Nacht über und den folgenden halben Tag geborgen hatten: fo näherten wir uns dem Hafen, Unfer Lootsmann Fannte ihn gar wohl, uns bis an die Einfahrt zu bringen, Weil aber die Nacht einbrach: fo hatte er nicht das Herz, weiter zu gehen; weil er nur ei⸗ ie e) A. d. 230 S. 384 Irrende Reiſen Dampier. ne kleine Bucht iſt, und es noch andere giebt, die ihm gleichen. Den andern Morgen 1685. mit Anbruche des Tages, fuhren wir in die Bucht ein, Die ungemein enge, und auf bey⸗ den Seiten fo niedrig iſt, daß die Fluth über beyde Ufer ſteigt. Sie find voller rohen Manglen, fo, daß man nicht durchkommen kann. Hinter diefen Manglen haben die Spanier eine Schanze, um ſich den Sandungen zu miderfegen, Einige Indianer, die darinnen lagen, wurden durch das Geräufch unferer Ruder erreget und flohen nad) Leon. Wir eileten, ans Sand zu kommen, In der Hoffnung, fie einzuholen, Man fihietete auch vierhundert und fiebenzig Mann ab, gerade nach der Stadt zu marfchiren ;und ich erhielt Befehl, mit neun und fünfzig Mann zurück zu bleiben, die Canoen zu bemachen. Die Stadt Leon liege zwänzig Eleine Meilen ins and hinein. Man geht durch einen ganz Leon gleichen und ebenen Weg dahin, über viele große Wiefen und durch hochſtaͤmmige Ges Hölze. Fünf Meilen vom Ufer iſt eine Zucerfieberen ‚und drey Meilen weiter eine andere, Zwo Meilen Hinter ſolcher, geht man über einen ſchoͤnen Fluß, der nicht tief iſt. Außer dieſem Fluſſe, findet man Fein Wafler, bis auf zwo Meilen von Leon. Der Weg aber iſt gerade, angenehm und fandig. Die Stadt liegt in einer Ebene, nicht weit von dem feuerfpeyenden Berge, den man in der See ſieht. Obgleich die Haͤuſer daſelbſt nicht hoch find: fo find fie doch geräumig, gut und feſt gebauet, und meiftentheils mie Gärten ums geben. Die Mauern find von Steinen, und die Dächer von Ziegeln. Leon iſt nicht eben wegen feiner Handlung beeühme, und iſt eben nicht in dem Rufe, daß es reich an Gelbe fey. Sein Reichthum befteht in Wiefewachs, in Vieh und Erzeugung des Zuckerrohres /). wird erobert Um acht Uhr des Morgens giengen die Sreybeuter aus ihren Canoen. Townley und geplün: achte mic achtzig auserlefener Mann ben Vortrab. Swan marfihirete darauf an der dert, Spige von hundert Mann, denen David mit hundert und fiebenzig Mann folgete, Kuight machte den Nachzug. Bier Meilen von der Stadt trafen fie eine Schaar Reuter - an, welche bey ihrer Annäherung ven Mücken kehrete. Als Townley bis an die Stade hinangeruͤckt war, ohne daß fic) jemand gezeiget, ihm den Weg freitig zu machen : fo hatte er die Kuͤhnheit, mit feinen achtzig Mann hinein zu gehen; und wurde in einer breiten Strafe von hundert und fiebenzig Neutern tapfer angegriffen. Allein, nachdem zween oder dreye von ihren Befehlshabern niedergefchoffen waren: fo nahmen bie übrigen die Flucht. Ihr Fußvolk, weiches ſich auf dem Waffenplatze geftellet Hatte, und an der Zahl etwa fünfpundere Mann ausmachete, zog fih, da es fie fliehen ſah, ebenfalls zurück, Die Stadt blieb alfo in der Gewalt der Freybeuter, welche hinter einander hinein jogen g). Dampier geht mit Fleiß über die Umftände der Plünderung hinweg, um die Aufz merkſamkeit auf einen Engländer, Namens Swar, zu ziehen, welder von den Spas niern ermordet worden. Es war, faget er, ein braver alter Mann, welcher anfaͤnglich in dem irrländifchen Kriege gedienet, und ſich nachher nach Jamaica begeben hatte, ſeit -- dem aber beftändig unter den Freybeutern geblieben war. Er hatte nicht bey der Bewa⸗ chung der Canoen bleiben wollen, Weil er aber aus Schwachheit feiner Füßeden andern nicht folgen konnte: fo hatte er das Ungluͤck, in der Spanier Haͤnde zu gerathen. An— ſtatt daß er hätte um Quartier und fein Seben bitten ſollen, ſchoß er mit feiner Flinte un. ter fie, und behielt noch ein geladenes Piſtol; daher fie ihn, 'ungeachtet feiner grauen Haare, von weitem todt fehoflen.. in anderer Engländer , Namens Smith, welcher auch Muͤdigkeit halber zurück geblieben war, fand mehr Gütigfeit bey denen, die ihn ges fangen . 6) A. d. 233 S. I fangen nahmen; und feine Gefangenfchaft dienete nicht wenig, feine Gefaͤhrten vor det Gefahr zu verwahren, die ihnen wuͤrde gedrohet haben, wenn man ihre Eleine Anzahl ge: wußt hätte, Der Statehalter hatte über faufend Mann in. Waffen. Smith aber, wel- cher vor ihn gebracht und gefragt wurde, tie flarf die Freybeuter wären, antwortete dreuft: es befanden fich ihrer tauſend in der Stadt und finfhundert bey den Canvem Die» fe Ausſage machte die ſpaniſchen Soldaten vollends verzagt. Der Statthalter ſteckete eine Sahne zum Stilleftande aus, und erboch ſich, für die Stade lieber eine Brandſchatzung zu geben, als ſie abbrennen zu laſſen. Man verlangete drey hundert tauſend Stück von Achten nebſt einem gewiſſen Vorrathe von Lebensmitteln, und Smiths Freyheit. Allein, aus ſei⸗ ner Langſamkeit urtheilete man, er gedaͤchte, nur Zeit zu gewinnen, um ſeine Macht zu Dampier. 1685. verſtaͤrken. Da die Freybeuter wegen ihrer Canoen erroas zu befürchten anfingen, von _ x denen fie fehr weit entferne waren: fo ſtecketen fie die Stadt in Brand, und zogen mit ihrer Beute ab» Smith wurde ihnen aber doch’ für eine vornehme Frau zurück gefchickt und gegen ſie ausgetauſchet. Sie kamen den Abend wieder zu ihren Canoen; und nach⸗ dem fie fi) den andern Morgen eingefihiffet "hatten, fo begaben fie fich wieder nach) dem Hafen Ria Lexa, wo ihre großen Schiffe an eben dem Tage Anfer warfen, Der Arm des Meeres, welcher nach Ria Sera führer, fänge im Nordweſt des Ha: Ria Lexa hat fens an, und ſtrecket ſich gegen Norden. Man rechnet ungefaͤhr zwo Meilen von einer eben das Inſel, Die an der Einfahrt des Hafens liegt, bis an dieſe Stadt, Der Canal dahin iſt zen Deittheile ungefähr fehr breit. Darauf aber koͤmmt man in eine enge und tiefe Bud, die an beyden Seiten mit rothen Manglen beſetzet iſt, deren Zweige fich faft von einem Ufer bis ans andere ausbreiten. Taufend Schritte von der Einfahrt wendet fich die Buche gegen Welten ; und an diefer Bucht haben die Spanier eine Schanze , die der Inſel ges ‚gen über liegt, Sie hatten hundert Soldaten hineingelegt, um fich der Sandung zu wider: fegen. Zwanzig Ruthen unterwaͤrts waren queer über den Fluß Pfähle von großen Baͤu⸗ men geſchlagen, welche. ihn fperreten ; alfo daß zehn Mann, feger Dampier Binzu, ihrer fünfhundert oder gar taufend Bas Anfoınmen hätten verbiethen Fönnen. Allein, zweenFlinten: fhüffe jageren die Befagung der Schanze in die Flucht; und die Sreybeuter braucheten nur eine halbe Stunde, die Pfähle wegzuhauen, ı, Sie ftiegen dafelbft ans Sand und mar: ſchireten fo gleich nach Ria Sera, welches nur eine halbe Meile davon entfernet if, Der Ort liegt in einer Ebene, am Ufer eines kleinen Fluſſes. Es ift eine ziemlich große Stade, deren Käufer fehr ſchoͤn, aber durch Höfe und Gärten von einander abgefondert find. Der Boden ift ein ftarfer, gelblichter Thon, welcher nebft den vielen ftillen Wäffern und Mo- räften die Flucht ſchwer und ungefund mache. Man findet aber dennoch dafelbft viel Pech und Harz, Hanf, woraus man Tauwerk mache, Zuckerfiedereyen und Sandhäufer, wo man eine große Anzahl Thiere ernäßrer, nebſt vielerley Arien von Früchten. Die Frey: beuter giengen in die Stadt, ohne daß ſich jemand widerfeßen wollte. Sie fanden die Käufer leer, Weil aber die Einwohner nicht alle ihre Sebensmittel und ihren andern Bora rath haften wegbringen Fönnen: fo war noch) viel Mehl, Pech, Harz und Taumerk da, welches an Bord gefchickt wurde. Die Biehftallungen und Zucferfiedereyen wurden eben fo wenig verſchonet. Nachdem fie nun acht Tage mit der Plünderung zugebracht Hatten „fo legeten, erzählet Dampier ganz ruhig, einige von unfern Seuerbränden Feuer an, Ich weis 5) And. 23558. ya Allgem. Beifebefchr. XI Band. .. eg ‘ Schickſal. 386 Irrende Reiſen ii Dampier. „weis nicht, ſetzet er hinzu, wer ihnen Befehl dazu gegeben: indeſſen ließen wir die Stadt 1685. „brennen, und begaben uns wieder in unfere Canoen 2). Man glaubet, allbier zu erkennen, daß fie mit ihrer Beute zufrieden geweſen; weil ſie ohne die geringſte Streitigkeit oder Kaltſinnigkeit Gelegenheit nahmen, ſich zu trennen, bloß weil einige begierig waren, an die Kuͤſten nach Peru zuruͤck zu kehren, und andere, weiter nach Weſten zu gehen. Dampier, welcher bisher bey dem Hauptmanne David geweſen war, gieng auf Swans Schiff; und da er beſtaͤndig die Neugierigkeit eines Rei⸗ fenden mit den Verrichtungen eines Freybeuters verknuͤpfet, fo verſichert er, daß er ſich bey diefer Veränderung nichts anders vorgefeger habe, als fich einige Kenntniffe von den norblichen Theilen von Mepico zu erwerben. Er wußte, fager er, daß der Hauptmann Swan Willens wäre, ſich fo weit er fönnte, nach Morden zu begeben, hernach aber nach Dftindien zu geben. Townley wollte mit feinen beyden Barken dieſe Neife zugleich mit thun: die andern aber folgeten dem Hauptmanne David. Sie nahmen insgefamme von Lon und Ria-sera bösartige Fieber mit weg, welche die Spanier lange Zeit wegen der Plünderung und Abbrennung ihrer beyden Städte raͤcheten 2), Der IV Abfehnitt. Dampler geht mit Swan ab. Bolcan von Gua-⸗ Stadt Oarrha. Sufeln Chametly. Schönes timala. Schönheit einer mexicaniſchen Küfte. Thal Balderas. Die, Freybeuter gerathen das Hafen Gatuleo. Felſen Buffadore. Fluß Ca: ſelbſt in einen Hinterhalt. Befondere Frucht palite. Die Vanille. Port Angels. Die Pinguin. Seefälber find nordwärts der Linie Greybeuter gerachen in Gefahr. Felſen felten. Stade Maffaclan. Sonderbarer Zus Algatros .· Townleys kuͤhner Anfchlag. Lage ftand der Freybeuter. ie begeben ſich nach. . bes Hafens Acapulco. Hafen Chequetan. Stadt St. Pecaque. Ein Theil derfelben wird er: Thelupan. Stadt Colin. Hafen Sallagua. ſchlagen . Sie machen neue Anfchläge. Trennung der Freybeuter. Dampier geht Sr zaͤhlete dreyhundert und vierzig Mann auf feinem Schiffe, und in denen dry mit Swan ab. Barken, die fid) entfchloffen hatten, ihm zu folgen. Den ten des Herbfimonateg, giengen fie unter Segel, um nad) Welten zu laufen, indem fie fi) von der Küfte entfer- neten. Machdem fie folche den ıgten, aber in zwölf Grad funfzig Minuten, wieder zu Ge⸗ Volcan von fichte bekamen: ſo entdecfeten fie auch fo gleich den Bolcan von Guatimala , einen hohen Guatimala. Berg mit zwoen Spitzen, die wie zween Zuckerhuͤte ausſehen, und aus denen oftmals Feuer und Rauch fährt. Guatimala, wovon er den Namen hat, iſt eine wegen ihres vielen Indigo, Anatte, Cochenille und Silvefter berühmte Stadt, die ſolche vier Foftba- ve Farben jährlich häufig nach Europa ſchicket. Sie liegt an dem Fuße des Berges, acht Seemeilen von dem Sünmeere, und nad) der Spanier Rechnung vierzig bis fünfzig von dem am Mordmeere in der Bay Honduras gelegenen Meerbufen Marique. Als Dam: pier den Volcan zum erftenmale ungefähr fünf und zwanzig Meilen von ihm entdeckete: fü ſah er nur Rauch und Feine Flamme. _ Das am Meere gelegene Sand iſt zwar ziemtich hoch: es feheint aber in Vergleihung mit den andern Theilen des Landes niedrig zu ſeyn. Das Meer war acht oder zehn Meilen von der Küfte voller Baumſtaͤmme, welche Dam⸗ pier ſchwimmendes Holz nenner, und er fonft nivgend in fo großer Menge gefehen har. Sie waren mit Bimſtein untermenget, der vermuthlich aus den brennenden Bergen Eam, und durch Die gewaltigen Regen in dieſer Gegend in die See geſchwemmet worden &). 6) A. d. 2398. i) A. d. 239 u. f. G. Ss IV Buch. I Cap, 2 Sir vierzehn Grad dreyßig Minuten Morderbreite, da fie mit einem güten Nordwin Dampier. de an der Weſtkuͤſte hinfuhren, näherten fie ſich einerungemein Hohen Kuͤſte, die von Oſten 1685. berfam, und ſich weiter. ins fand hinein erſtreckete, als das Geſicht reichen Fonnte. Mach: dem fie folcher zehn Seemeilen fang gefolget waren: fo endigtefie fich an der Weſtſeite mit Schönheit eis einem fehr annehmlichen Hügel, und das Sand, welches darauf folget, iſt recht wunderfam "er mericani- fhön. Es find treffliche Viehweiden mit reizenden Gehölzen untermifcher, welche von Men Kuͤſte. hohen Bergen vor den Ueberſchwemmungen des Meeres bedecket werden. Die Wellen find an diefer Kuͤſte ſehr hoch und ſchlagen mic ſolcher Gewalt an die Kuͤſte, daß die Ca noen nicht hinan fommen Fönnen, Townley, welcher einige Tage zuvor mit einigen hun⸗ dert Mann aus geftiegen war, in der Hoffnung, eine Stabt, Namens Tecoante⸗ peque zu finden, wo nach den fpanifchen Büchern ein großer Fluß feyn ſoll, kam wieder an Bord voller Verdruß, daß er ihn nicht Hatte finden Eönnen. Mach feiner Zuruͤckkunft fuhr man an der Weftküfte Hin, noch zwanzig Seemeilen, bis nad) Tangola, einer Fleis nen ziemlich Hohen Inſel, die mit Waſſer und Holze wohl werfehen ift, und wo ſichs gut anfern laͤßt. Man fuhr noch eine Meile weiter an der Rüfte, und entdedere einen Hafen auf funfzehn Grad dreyßig Minuten. Er hieß Batulco, Dampier hält ihn für Hafen Gatul⸗ einen von den beften in Mexico. Eine Meile davon an der Oftfeite finder man eine klei- co. ne Inſel fehe nahe am Lande, und die Einfahrt Fennet man an einem großen hohlen Felſen, wo das Meer mit Geräufche hinein dringt, welches man fehr weit hören kann. Jede Welle, welche in dieſe Art von Höle hinein fchläge, treibt das Waffer oben durch ein Fleines Loch wieder hinaus, welches denn faft läßt, als wenn ein Wallfiſch das Waſſer ausbläft. Die Spanier Haben diefen Felfen Buffadore genannt. Der Hafen ift ungefähr drey Meilen Felſen Buff: tief und eine Meile breit, An der Weſtſeite ift die befte Rhede für Fleine Schiffe, weil ER fie da fehr bedeckt liegen, und an den andern Orten den Suͤdweſtwinden ſehr ausgefeßet forhße.. ſeyn würden, die oftmals wehen. Der Grund iſt durchgehends gut, von fechs Faden, dis auf fechzehn. Am Ende des Hafens findet man einen fehönen Fluß mit füßem Wafs fer, und eine kleine Capelle zwifchen den Bäumen, zweyhundert Schritte von der Se, das einzige Ueberbleibſel von einer Stadt , oder einem Dorfe, welches der Ritter Drake zerftöret hat, Das Sand ift mit großen Bäumen geſchmuͤckt, die fo ſchoͤn, und fo voller Dlüchen find, daß Dampier diefen annehmlichen Anblick über alles feger, was er jemals von dergleichen gefehen hat. Townley gieng mit einer Partey aus, um in dem Lande Haͤuſer oder Einwohner zu ſuchen. Er marfchivete an der Oftfeite, Bis an den Fluß Car FlußCapalita. palita, der nicht über eine Meile von Gatulco entfernee iſt. Ob er gleich fehr fehnell ’ iſt: fo ſchwammen doch zween feiner Leute hinüber, und fingen drey Indianer, die fie an Bord brachten. Man fonnte aber aus ihren Zeichen nicht verſtehen, ob die Spanien eine Wohnung in der Nähe hätten, Indeſſen faffere doch Toronley den Entſchluß, mit hun- dert und vierzig Mann wieder ans Land zu gehen, und fich von einem diefer dummen India⸗ ner auf ihre erfte Wohnung führen zu laſſen. Dampier wollte fich auch mit In die Gefahr diefer verwegenen Unternehmung begeben, Sie giengen vierzehn englifche Meilen, ehe fie ein Dorf anfichtig wurden, wo eben nichts vermögend war, fie ihre Kuͤhnheit gereuen zu laſſen. Die Einwohner waren einfältige Leute, die auf die erften Freundfchaftszeichen wie⸗ der Much fafferen, Sie konnten etwas ſpaniſch; und man vernahm von ihnen, dieß ganze Sand ſtehe unter fpanifcher Borhmäßigkeit: w feßeten aber Hinzu, man fähe wenig ar ec2 nier k) A. 9.245 ©, P2 Indianiſch 388 | Irrende Reifen Dampier, nier in ihrer Gegend. Dampier bemerfere, daß fie eine große Menge Vanille Z) an ber 1685. Sonne trocknen ließen; obgleich ihr Sand von dem Meere, bis an das Dorf mur ein ſchwar⸗ zes mit Sand und Steinen vermifchtes Erdreich und voller großen Bäume iſt Dorf, wo Bey der Ausfahrt aus dem Hafen Guatulco, dem ı2ten des Weinmonates, bemerfe- Dampier die te Dampier, daß ungefähr zwanzig bis dreyßig Seemeilen weit, das fand gegen Welten, Vanille ſieht. und ein wenig gegen Süden geht. Man mußte fo nahe an der Küfte bleiben, als mög: “0, ich, weil die Seewinde beftändig zuwider waren, und man negen Often durch einen Inſel Saeri⸗ Strom aufgehalten wurde, der fie nöthigte, zu Sacrificio, einer Fleinen Inſei, eine fisie. halbe Meile lang, und eine Seemeile von Gatulco vor Anker zu legen. Im Weften ver Inſel ſchien eine fhöne Bucht zu feyn, die aber voller Klippen war; daher die befte Rhe⸗ de zwiſchen der Inſel und dem feſten Sande, in fünf bis ſechs Faden Waffer iſt. Nach— dem fie den Anker gelichter hatten, fuhren fie noch immer an der Küfte forf, wo das Meer fehr hoch geht, und viele fandichte Bayen machet. Don vier Canoen, welche ab» gefchickt waren, Port Angels aufzufuchen, Famen zwey den 2aften wieder an Bord oh⸗ ne daß fie es hatten finden Fünnen; und bie beyden andern, welche vom Winde wegge: führer worden, Famen erft nach einigen Tagen wieder zum Borfcheine, Port Angels. ; h en gluͤcklich erkannten. Es iſt eine große offene Bay, mit zweenen oder dreyen Felſen gegen Weſten; und iſt der Ankergrund überall ſicher, in dreyßig, zwanzig und zwoͤlf Faden Waſ⸗ ſer: bis auf zwoͤlf Faden iſt man allen Seewinden ausgeſetzet. Die Fluth geht daſelbſt gen Nordoſt, und ſteigt fünf Fuß buch; und das Meer geht allda ſtets fo hoch, daß man - niur gegen Werten hinter den Felfen ans Sand fteigen ann. Dampier verwundert ſich, daß die Spanier die Guͤte diefes Hafens mit dem zu Gatulco vergleichen, welcher faſt ei- ne gefchloffene Nhede iſt. Man kann ihn nicht leicht an der Abſchilderung, die fie davon machen, erfennen, und daher kam der Irrthum der beyden Cansen: man unterfcheider ihn aber leicht an feinen eigenen Merfmaalen und durch feine Breite, welche fünfzehn Grad nordlich iſt. Die Küfte, welche ihn begraͤnzet, iſt erhaben; das Erdreich an einigen Irs ten roth und fandig, mit Gehoͤlzen und Viehweideh untermengt, und an feinen großen Bäumen kenntlich. Die Freybeuter fanden daſelbſt füßes Waffer und eine Menge Vieh. Den 27ften, nachdem fie wieder unter Segel gegangen , ankerten fie bey einer Elei- nen Inſel, wovon die Spanier in ihren Seebuͤchern nichts ſagen. Sie liege wenigftens eine Meile vom feften Sande, und ſechs Seemeilen gegen Welten, von Port Angels. Den - Mor: 7) Er nennet es Vinello, und ſieht es in feiner „vor, und wird aus derfelben hernach die Schote, Indeſſen war man doch dazumal Port Angels gleich gegen über, welches die foot» Beſchreibung ftets als einen kleinen Weinſtock ar, „Dieſes Vinello, ſaget er, iſt eine Kleine Schote, „voller Kleiner ſchwarzer Körner ‚ ungefähr vier oder „fünf Daumen lang, und fo dick, als die Stiele „an den Tabacksblaͤttern, welchen es, wenn es „trocken ift, ganz ähnlich ſieht; und Gaben es une „ſere Freybeuter im Anfange, wenn fie was ber „eommen, meggeworfen, und fih gewundert, daß „die Spanier Tabackitiele aufheben. Diefe Scho— „te waͤchſt auf einem Stamme, der wie ein Heiner „Weinſtock ausfießt, und an den näcflänftehenden „Bäumen fich anhänge, und um diejelben-ummitte „der: Es koͤmmt erſtlich eine gelbe Bluhme herz „die anfangs grün, wenn fie aber reif gerworden, gelb „iſt. Alsdenn nehmen ſie die Indianer, die ihr „pflegen, ab, trocknen fie an der Sonne, wornach „fie füge, und der Farbe nach, dunkelgrau werden, „und verkaufen fie den Spanien nicht allzuchener. „Sie drucken fie aud oft zwifchen sen Fingern, „aber nicht daß fieplatt werden, und weis ich nicht, „ob die Judianer noch was anders damit thun, „die Spanier aber habe ich gefehen ‚fie mit Dele „glatt machen. Dergleichen Weinſtoͤcke Habe ich zu Boeea⸗ To⸗ „ro viel gefunden, und verſuchet, fie fortzupflanzen, „es aber nie zuwege bringen körmen, woraus ich „ſchließe, x IV Bud. Cap, = 389 Morgen trafen fie bey Erblickung einer mit Eleinen Bergen und Thälern angefüllten Kuͤſte, Dampier. die beyden Canven wieder an, die fie für verloren gehalten hatten, Dieſe beyden Fahre 1685. jeuge waren weit hinaufgegangen, um Port Angelszu finden: beyihrer Ruͤckkehr aber in —— einen großen Fluß eingelaufen, mo fie von Hundert und funfzig Spaniern. überfallen wor den: fie hatten fich aber gerettet und nur einen verwundeten befommen. Von da wa⸗ ten fie auf fechzehn Grad vierzig Minuten Norderbreite in einen See mit ſalzigem Wafler gegangen, wo fie eine Menge getrocknete Fiſche angetroffen, wovon fie ein Theil mit an Bord brachten. Die Einfahrt in diefen See ift nicht zehn Ruthen breit. Sie hat auf jeder Seite ziemlich hohe Felſen, Hinter welchen ſich viele Perfonen vortheilhaft verſtecken fönnen, um ben Zugang zu vertheidigen, Stan, welcher es bedauerte, Daß die beyden Gefahr, der Canoen nicht alle Fiſche einladen Eönnen, ließ eins mit zwölf Mann dahin gehen, die ſich die Stey- übrigen zu holen. Allein, die Spanier, welche gefehen, daß ein Theil von ihrem or. beuter ausſe— rathe weggekommen, hatten ſich hinter den Felſen verſammelt. Sie ließen das Canoe ken: bis an das äußerfte Ende des Canals fommen, welcher eine vierthel Meile lang ift, wor⸗ auf fie auf einmal Feuer gaben, und viele von ihren Feinden verwundeten. Bey der er: fern Beftürzung getraueren fich die Freydeuter nicht, eben den Weg wieder zurück zu neh⸗ men, fondern ruderten bis in Die Mitte des Sees, wo fie fchußfren waren, Dafelbft ſahen fie fich nach einer breiten Ausfahrt um, als wo fie hinein gefommen waren: weil fie aber feine wahrnahmen: fo blieben fie zween Tage und drey Mächte in diefem Zuftan- de. Das Schiff und die drey Barfen lagen drey Seemeilen von ihnen vor Anker; und Swan war über das Ausbleiben feines Canoes gar nicht beunruhiget, fondern bildete fich ein, die zwölf Freybeuter Hüften einige wichtige Entdeckung gemacht, die fie nuͤtzlicher bes ſchaͤfftigte, als die Fiſcherey. Indeſſen bewegen doch viele Flintenfchüffe, die man von dem See her hörete, Townley mit feiner Barke anzurücen. Er merkete gar bald, in was für Noth feine Gefährten wären; und da er nahe bey den Felfen ans Sand fticg, fo jagete er die Spanier aus diefem Hinterhalte fort. Ohne diefen Beyftand hätten die zwoͤlf Freybeuter mitten in dem See Hungers fterben muͤſſen, oder wären von ihren Fein⸗ den erfchlagen worden m). Swan fuhr mit dem Landwinde und dem Strome an ver Weftküfte fort. Den aten Kelfen Algn- des Wintermonates gieng man bey einem Felfen vorbey, den die Spanier Algatros nen: tros. nen. Das benachbarte Land iſt mit Gehoͤlzen = ‚, und in der Ferne bergicht. vr ICE 5 Ufer „ſchließe, daf die Sindianer was geheimes dazu ges „brauchen, dag ich nicht weis, auch noch niemanz „den, der mir es hätte fagen Fännen, angetroffen »habe. Einer, Namens Eree, der ſich viel zu exe fahren bemuͤhete, war nicht glücklicher, als id): er war die Zeit feines Lebens unter den: Freybeu⸗ „tern geweſen, redete vollfommen-gut fpanifch, war „auch fieben Jahre bey den Spaniern zu Porto: »Bello und Earthagena gefangen gewefen, und „hatte ſich ſehr um diefen Bau des Vinello be: „kümmert, aber diefem allen ungeachtet, dennoch „niemanden, der es recht verftanden, finden Eönnen. „een man das Gepeimmif davon erfahren hätte, „waͤren unſer viel alle Jahre iin den heißen Mo⸗ „taten nach Doccastoro gegangen, und hätten da „was abgeholet, indem es allda, nebft dem gedach: „ten Binello, auch viele Schildkröten giebt. Herr „Cree hat mir es hier zu Borca⸗toro zum erften „gewieſen; und trifft man diefe Schoten auch in „der Bucht von Campeche, nicht weit yon einer „Stadt, Caibuca genannt, an. In Indien bey „den fpanifchen Wirzhändlern, da pe zu befom» „men find, gilt das Stück gemeiniglich drey Stuͤ— „ber, und wird die Chocolade damit anzumachen, „ſehr gebraucht. Einige mifhen es auch "unter „den Taback, daß derfelbige einen guten annehm: „lichen Geruch davon bekommen foll,. Ebend. a. d. 251 ©, >) A de 251 und vorherg. ©, 390 Irrende Reifen ' Dampier. Ufer ſieht man fieben bis achte wegen ihrer Weiße fehr Fenntliche Felſen, die fünf bis fechs 185 Meilen weitwärts von Algatros entfernet find. Vier oder fünf Meilen vom Ufer , gegen — Suͤd ein Vierthel Weft von Diefen Felfen erhebt fich eine gefährliche Sandbank faſt gleich mit dem Wafler. Zwo Seemeilen gegen Weften von dieſen Felfen, finder man einen ziemlich großen Fluß, der bey feiner Mündung eine Eleine Inſel mache, und deffen Canal an der Ditfeite durch Sand verftopfer it: der an ber Weftfeite aber ann Canoen einlaffen. Die Spanier haben an feinen Ufern eine Schaue, welche den Dre, wo man Waffer holet, bes ſtreicht, die Freybeuter aber nich abhielt, daſelbſt zu länder, obgleich nicht weniger, als zweyhundert Mann, zu ihrer Befaßung darinnen lagen. Dampier gefteht aufrichtig, die Spanier hätten ungeachtet der Stärke ihrer Berfchanzungen und ihrer weit größern Ans zahl, die Flucht nur Deswegen fo leicht genommen, weil es ihnen an Eleinem Feuergeweh— ve gefehlet, womit Die Freybeuter fehr gut verfehen waren. Sn der Schanze fand man eine große Menge Salz, welches dafelbit zum Einfalzen derer Fiſche aufgehoben ward, die man in bem See fing. Es find folche faft nur allein eine Are von Hechten, welche die Engländer Snook nennen, und weder ein Flußfiſch noch ein Seefiſch iſt. Er ift unge: führ einen Fuß lang, rund und fo Dick als das Unterfte von einem Beine; hat einen lan- gen Kopf und weißlichte Schuppen. Es giebt deren in allen gefalzenen Seen biefer Ge: genden ungemein viel. Dampier aber weis nicht, wie die Spanier fie fangen, Die Freybeuter fanden auf dieſer Küfte niemals weder Mege, noch Angel, noch feinen, noch auch eine Barke oder ein Canoe. Townleys Sie giengen zwo bis drey Meilen ins Land, ohne mehr als ein Haus anzutreffen, wo kuͤhner An⸗ einige Mulatren, die fie gefangen nahmen, ihnen berichteten, es wäre neulich ein Schiff ſchlag · von Lima in dem Hafen von Napules angekommen. Townley, der nur auf Gelegenheit fann, ein gutes Schiff zu befommen, bielediefes gewiß fuͤr feines, wenn er nur feine Leute bes veden Fönnte, mit ihm in diefen Hafen zu fahren. Er that ihnen fogleich den Vorſchlag. Es wurde ſolcher von allen Leuten angenommen, ungeachtet der Widerſetzung des Haupt⸗ manns Swan, welcher die Gefahr dabey lebhaft vorſtellete. Da aber Tomnleng Mey⸗ mung die Oberhand behalten hatte: fo gieng man wieder unter Segel, um bis Acapuleo an der Weftküfte fortzufahren. Den 7ten entdeckete man davon die Höhe, in einer Weite von etwa zwölf Seemeilen, vornehmlich ein rundes Gebirge zwifchen zweyen andern, wo⸗ von das weſtlichſte, welches fehr dick und außerordentlich hoch ft, in zwo Spigen, von der Geſtalt zwoer Zigen, ausgeht, Der nach Oſten gelegene Berg iſt viel höher und fpi« Siger, als ber mittelſte. Won dem legten dieſer dreyen Berge verlängert ſich das Sand, und geht abhängig nach ber See zu, mo es fich mir einer Hohen und runden Spitze endi- get. Gegen Abend nahm Tomnley Hundert und vierzig Mann in zwölf Canoen, um das vorhabende Unternehmen zu verfuchen. Rage des Has Der Hafen von Acapulco iſt gleich breit und bequem. An der Mündung trifft man fens Acapul⸗ eine Eleine niedrige Inſel an, die fich anderehalb Meilen von Oſt gen Welten erftrecker, eo· und nicht über eine halbe Meile breit iſt. Der Canal auf jeder Seite iſt gut, wenn man den Bortheil des Windes hat. Man fährt mit einem Seewinde ein, und mie einem Land⸗ winde aus; und biefe beyden Winde find wechſelsweiſe günftig, dev eine des Tages und der andere des Nachts, Der weltliche Canal ift der engſte: er iſt aber fo tief, daß ne nicht nannte, weiler Schuppen und Floßfedern —— re ) Ebendaſ. a. d. 263 S. 2) Er glaubet, man habe ihn deswegen fo ge: IV Buch. II Cap. | 391 nicht darinnen ankern kann. Durch ihn geben die Schiffe von Manilla; da hingegen die Dampier, von Lima den ſuͤdweſtllchen Canal nehmen. Der Hafen ſtrecket fich ungefähre drey Meilen 1685. gegen Norden; daranf ziehe er ſich febr zufammen, Frümmer ſich gegen Weften und day ert noch eine Meile, Die Stadt iſt gegen Nordweſt an dem Eingange diefer engen Fahrt. Sie wird gegen das Ufer durch ein mit vielen Stücken befegetes Blockhaus vertheidiget. An dem gegenfeitigen Ufer auf der Oftfeite Hat man ein Fort gebauet, worinnen nicht wes niger als dierzig große Stüden find, Die Schiffe gehen gemeiniglich in die DBertiefung des Hafens zwiſchen dem Gefchüge aus dem Fort und dem Blocdhaufe, F Towniey wurde anfänglich von einem gewaltigen Sturme angegriffen, welcher feine Townley will Unternehmung durch den Schiffbrud) aller feiner Canoen hätte verfürzen Fönnen, Indeſ allda ein fen Hatte er doch das Glück, die zweyte Macht in einen guten Hafen, Namens Port Mars Sciff weg: quis, eine Meile gegen Diten von dem Hafen Hcapulco einzulaufen, Dafelbft brachten nehmen. feine geute den ganzen Tag zu, ihre Kleider, ihr Gewehr, und ihr Pulver zu trocknen. In der folgenden Nacht naheten fie ſich dem Ziele ihrer Hoffnung. Aus Furcht, ſie moͤch⸗ ten gehöret werden, bedieneten fie ſich nicht ihrer Ruder, fondern bewegeten nur die Schaus fein, ohne fie aus dem Waffer zu ziehen, als ob fie eine Manate fifchen wollten, und ka— men alfo fehr nahe an bie Stadt, wo fie das Schiff zwifchen dem Blockhauſe und dem Fort, auf hundert Ruthen von jeden liegen fanden. Nachdem ſie es genugſam betrachtet hatten, um die Gefahr ihres Unternehmens zu erfennen: fo hielten fiees für ganz unmöge lich. Darauf kehreten fie mit eben fo vieler Vorſicht wieder zuruͤck, als fie gefonmmen wa— ven. Sie waren kaum fo welt weg, daß man fie aus dem Fort nicht mehr treffen Fonnte, fo ftiegen fie aus Verdruß, eine vergebene Fahrt gethan zu haben, ans Sand, und fielen auf eine Compagitie Spanier , bie feit dem vorigen Tage an diefem Orte ſtunden. Sie thaten ihnen aber feinen andern Schaden, als daß fie ſolche durch das Geraͤuſch erfchrectes - ten. Der bald darauf anbrechende Tag gab ihnen Zeit, am Eingange des Hafens alle Bervegungen zu beobachten, die um die Stadt und das Fort herum geſchahen. Darauf- kamen fie abgemaftet, bungerig und verzweifelt über ihre Begebenheit wieder an Bord). Den ı2ten fegelten fie, um weiter nad) Weften zu kommen, mit einem Landwinde Meftküfte die fort , der an diefer KRüfte gemeiniglih Nordoſt ift, da bingegen die Seewinde Suͤdweſt ſes Hafens. find, Sie giengen bey einer fandigen Bay vorbey, die über zwanzig Seemeilen lang ift, En Das Meer fchläge mit fo vieler Gewalt daran, daß es den Canven unmöglich falle, hinen zu kommen. Indeſſen iſt der Anfergrund eine oder zwo Meilen von der Kuͤſte dennoch gut, Sie trägt verfchledene Arten von Bäumen, fonderlich Palmen, welche viele Eleine Gehölze von einem Ende der Bay bis ans andere ausmachen, Das Innere des Landes iſt voller Eleinen unfruchtbaven Berge, zwifchen welchen man eben fo viel Eleine angenehm grüne Thaͤler entdecket. Der Berg Petaplan läßt fh gegen Weſten der Bay auf fieben- | zehn Grad und drenßig Minuten Norderbreite erkennen. Es it eine runde Spitze, die ins Meer geht, und die man von weiten für eine Inſel halten follee, Die Freybeuter ſtie— gen jenfeitsdes Berges vielmals ans Sand, Unter den mancherley Fifchen, die fie allda fingen, ruͤhmet Dampier ven Yudenfifch 0), welcher dem Stockfiſche ſehr ähnlich komme nur mit dem Unterfhiede, daß er viel größer iſt. Er wiege drey, vier, bis auf fünfhuns dere folglich nach dem moſaiſchen Gefeke rein iſt. Die ne — ihn auch ohne Bedenken. Ebendaſ. — 9 * & 4 4 are | Dampier. 1685, Hafen Che: quetan. Stadt Thelu⸗ nicht weit davon eine Stadt, die fie Thelupan nennen: es war aber den Frenbeutern une ⸗ pan. Thal Ma⸗ guella. 392 — Irrende Reifen dert Pfund, Sein Fleiſch iſt ordentlich ſehr fett, aber von vortrefflichem! Geſchmacke. Er hat einen breiten Kopf, ſehr große Schuppen und haͤlt ſich gemeiniglich zwiſchen den Felſen auf. Der Hafen zu Chequetan, wo die Freybeuter zwo Meilen gegen Weſten von eben dem Berge anlegeten, hat einen ſehr bequemen Ort zum Kalfatern der Schiffe bey einem Eleinen Fluſſe mie füßem Waſſer. Drey Meilen weiter an einem Orte, Eſtapa, fanden ſie ziemlich nahe am Meere, Wieſen voller Ochſen und Kuͤhe, wovon ſie eine große Anzahl toͤdteten. Ihr Glück fuͤhrete ihnen an diefen Orte einige Fuhrleute zu, welche vierzig Side Mehl, Chocolade und viele Landwaaren auf Mauleſeln nach Acapulco führeten, Die Maulefel dieneten ihnen, eine ziemliche reiche Beute an Bord zu bringen. Sie giengen wieder unter Segel. Die Landwinde find an diefem Drte der Küfte Nord und die Seewinde Weſtſuͤdweſt. Gegen Werten von denen Bergen, die man in großer Anzahl fieht, entdeckee man viele angenehme und fruchtbare Täler. Den 2sften auf achtzehn Grad acht Minuten Morderbreite fah Dampier einen ‚ ber höher war, als. alle andere, und deſſen Gipfel ſich in zwo Spigen eheilete. Die fpanifchen Bücher fegen möglich, den Weg dahin zu finden. Swan und Tomnley fliegen mie zweyhundert Mann ans Sand, um eine andere, Namens Colima zu fuchen.: Sie waren aber in deren Ente deckung nicht gluͤcklicher. Dampier war bey ihnen. Es iſt, faget er, in den umliegen« „den Orten an diefem Meere fo wenig Handlung „ daß wir Eeinen Führer finden Fonnten, „der uns an bewohnte Dexter brächte. An diefer ganzen Kuͤſte it Acapulco die einzige „Stadt, zu der man zur See fommen kann. Wir fuhren zwanzig Seemeilen längft dem „Ufer bin, und fanden es überall fehr unbequem zum Ausfteigen. Man entdecket da kei— „ne Spur von Einwohnern. Wir erftauneten, daß wir ein fihönes Thal, Namens Ma⸗ „guella, verlafen fanden. Auf diefem ganzen Wege fahen wir nur einen einzigen Reu⸗ „ter an dem Orte, wo wir ans Sand fliegen. Dieß war vermuthlich eine Wache, die man ausgeftellet hatte, uns zu beobachten. Wir folgeten der Spur diefes Reuters auf Bulcan und Stadt Eoli: ma. „dern Sande ber Bay leicht nach: in dem Gehölze aber verloren wir fie, und fonntenmit „allem unfern Nachſuchen die Häufer oder die Stade nicht finden, wo der Reuter ber ge- „fommen war. Den 28ften Eehreten wir eben ſo verdrießlich als ermuͤdet, wieder an Bord pP). j Indeſſen entdecketen Doch die Freybeuter aus ihren Schiffen den Volcan von Colima. Es iſt ein ſehr hoher Berg auf achtzehn Grad und ſechs und dreyßig Minuten nordlich, der nicht über fuͤnf oder ſechs Meilen von der See zu liegen ſcheint. Ex hat zwo Fleine Spigen, aus deren jede man ohne Aufbören Flammen oder Rauch herausgeben ſieht. Die Stadt Colima, wovon er ven Namen hat, kann nicht weit davon feyn. Die Spanier vühmen deren Größe und Reichthum, und reden von dem Thale, in welchem fie liege, als von dem angenehmften und fruchtbarften Stüce von Mexico. Dampier giebt ihm zehn Scemeilen in die Breite, nahe am Meere, mo es eine Fleine Bay machet: doc) konnte er nicht urtheilen, mie meit ſolches ins Sand gehe, „Man verficherk, faget er, es fey vol- - „ler wohlgebaueten Gärten und fruchtbaren Felder, welche Waijen und allerhand Getrey- „de fragen, Die Küfte, welche niedrig und fandig iſt, feheint — zum Anlaͤnden ein⸗ „juu⸗ p) Ad. 267 ©, w8uch IE ie »juladen: die Wellen aber find daſelbſt fo heftig, daß es unmöglich iſt, hinan zu kom⸗ Dampier, „men, Man fieht daſelbſt gegen Oſten viel Holzung, wohl auf zwo Seemeilen weit; 1685. »nach welchen man einen ziemlich riefen Fluß finder, wo die Barre zum Unglüce fo Hoc) „iſt, daß fie.den kleinſten Canoen den Eingang verfchließt,,. Die Freybeuter bedauerten es herzlich, daß ſie in dieſem lieblichen Thale keine andere Entdeckungen machen koͤnnten g). Den ıften des. Chriſtmonates giengen fe bey einem Hafen, Namens Sallagua, auf Hafen Sale: , achtzehn Grad und zwey und funfjig Minucen Breite vorbey. Er ift ein Stuͤck von einer gum ziemlich tiefem Bay, die durch zween fpisige Seifen gerheilet wird, wo man in aller Sie Cherheit.auf zehn bis zwölf Faden ankern kann. in Bad) füßes Waffer fälle allda ins Meer. Die Sreybeuter entdecketen daſelbſe ein großes Haus, und eine Menge Spanier zu Pferde und zu Fuße, welche fie durch ein ſehr Friegerifches Anfehen heraus zu fordern fihienen. Swan und Townley fegeten zweyhundere Mann ang Sand ‚ welche fie alsbald in die Flucht trieben, Diefe Maunfchaft gieng ungefähr vier Seemeilen weit einer Heer« ſtraße nad), die in das Innere des Landes zu führen ſchien. Da man aber fand, daß fol he durch Gehoͤlze und Felfen gieng, welche einen Hinterhalt verſtecken konnten: fo hielten es die Klügften für dienlich ‚ wieder umzufehren. Zween Mularren, die man zu Gefan- genen gemacht hatte, fageten, fie gienge nach der großen Stadt Oarrha, welche vier Stadt Dar Tagereifen weit wäre, und wo Die Ipanifchen Völker hergekommen wären: es ſey in der cha. Naͤhe Fein wichtigerer Ort, und das Sand armund wülte, - Sie feseten noch Hinzu, diefe Trup⸗ pen wären zufammen gezogen worden, um dem Schiffe von den Philippinen bey zuſtehen, welches man alle Tage erwartete, und welches an dieſem Orte die Reiſenden ans Land ſe⸗ gen follte, die von Manilla nach Merico gingen. Dos Beyſpiel des berühmten englis fen Armateurs, Cavendiſh, in deſſen Hände diefes Schiff ehemals, auf der Höhe des Vorgebirges St. Lucas, gefallen war ‚ bewog die Sreybeuter, eine fo fchöne Unterneh⸗ * zu verſuchen. Sie giengen fogleich unter Segel, um bey dem Cap Coriente zu kreuzen. Die Begierde, ſich zubereichern, machte, daß fie Die Krankheiten nicht achteten, welche un. Waſſerſucht ter fie einriffen, Es waren Fieber, aus denen die Waſſerſucht entſtund. Diele ſturben daran; und gemein an die⸗ Dampier ſchleppete ſich lange Zeit damit. Die Waſſer ſucht iſt eine allgemeine Krankheit an die⸗ Ber: ( fer Küfte, Die Sandeseingebohrnen wilfen Fein befferes Mittel dawider, als den Stein von einer en : Art von Erocodilen, welche die Engländer Alligator genannt haben. Er bat deren an jedem eine viere, Dicht bey einander, und indem Sleifche gleichfam eingefaffee. Man brenner einen zu - Pulver, und nimmt ihn mit Waffer ein. Ob nun aber gleih Dampier und feine Ges fährten dieſes Mittel wohl mußten, welches fie in einem mericanifchen Kalender gelefen hatten r): fo konnten fie doch nicht hoffen, leichtlich Alligatoren zu finden; und die Furcht, ſie moͤchten das Schiff von den Philippinen verfehlen, machte, daß ſie zwiſchen Salaque und Cap Coriente vor vielen Fluͤſſen vorbey giengen, bie ihnen vielleicht einige hätten ge« ben fönnen, Bey Annäherung des Caps fihien ihnen das Sand ziemlich hoch, aber mie weißen Felſen befeger zu feyn. Inwendig ift es voller unfruchtbarer und unangenehmer erge. Kine Kette von andern Bergen läuft mit der Küfte fort, und endiget fich im Weſten durch einen fehönen Abhang; in Dften aber behält es feine Hoͤhe, und ſchließt ſich 9 A. b. 269 ©, ) Hd. 277 ©. ei Algen, Beiſebeſchr. XL Band. Dode — ar Irrende Reifen | Dempier, mit einer ſteilen Höhe, die fich in drey Eleine Spigen theilet, die faſt wie eine Krone aus: “1685 fehen; daher fie die Spanier auch Coronada nennen. BagedesWor- Den sıten erbliäten die Freybeuter das Vorgebivge Coriente in Nordnordweſt. gebirges Co: Die Höhe deſſelbigen iſt zwar nur mäßig, auch fein Gipfel platt und eben; hingegen wird riente. es durch viele ſteiſe und bis in die See vorſchießende Klippen kenntlich gemacht. Dampier ſeszet es auf zwanzig Grad, und ein und zwanzig Minuten Norderbreite. Seine Laͤnge bvom Pick auf Teneriffa betraͤgt drey und zwanzig Grad und ein und fünfzig Minuten: al⸗ lein, er zaͤhlet fie dem Striche feines Weges zu Folge weſtlich, und nad) diefer Rechnung findet er für die Entfernung befagten Borgebirges vom Vorgebirge dezard hundert und ein und zivanzig Grad und ein und vierzig Minuten, welches an der Zeit einen Unterfchied von acht Stunden und-beynahe ſechs Minuten beträgt 9). i Die Abſicht war, an dieſem Drte auf das Schiff aus den philippinifchen Inſeln zu lauern, weil felbiges ſeinen Weg allemal fo nahe an dieſem Vorgebirge vorbey nimmt, daß es daffelbige ins Geficht bekoͤmmt. Allein, als die vier Fleinen Fahrzeuge wegen ihrer Steffen und Entfernungen von einander einig waren: fo mußte man für füßes Waſſer forgen, Da nun auf der Küfte Feines anzutreffen war: fo Heß man vier Machen mit ſechs und vierzig Mann dafelbft zuruͤck, und gieng nad) den Inſeln Chametly unter Se- Chametly Ey⸗ geh Sie liegen fechzehn bis achtzehn Seemeilen meftlic) von Coriente, find mei- lande. ſtens klein, niedrig, vol Waldungen und mir Klippen umfaſſet. Man zaͤhlet ihrer fuͤnfe, welche in Geſtalt eines halben Mondes neben einander liegen. Ihre Entfernung von ber Küfte Beträge kaum eine englifche Meile, In diefem Zwifchenraume finder man eine gute gegen alle Winde geficherte Rhede. Es wohnet niemand darauf, als Fifcyer, welche ihren . - Fang nach Purification, einer geoßen vierzehn Meilen tief im Lande gelegenen Stadt, zu Kaufe dringen. en, Den ?oſten Famen die Freybeuter an die Chametly Eylande, und zwar von ber Suͤdoſtſeite, wo es auf fünf Faden Waffer und Sandgrund, eine gute Ankerftelle giebt. Hier fanden fie zwar Holz und Waffer, fahen.aber Feine andere Spur von Einwohnern, als ei» nige alte Hütten. Hieraus fehloffen fie, die Fiſcher müßten nur um die Faftenzeit dahin kommen, nicht aber das ganze Jahr über da bleiben, Unterdeffen machte ſich doch Town⸗ ley auf einige erhaltene Kundſchaft mit-fechzig Mann auf den Weg, in der Abfiche, ein, fieben bis acht Meilen weit entfernetes indianiſches Dorf aufzufuchen. Indem dieſes vor- gieng: ſo rückten dievier bey dem Vorgebirge zurückgelaffenen Machen weiter gegen Weften, - bis an das Thal Balderas oder Baldiris, Es liegt folches hinten an einertiefen Bay zwi⸗ chen Coriente und der Penticafpige, melde beyde Orte zehn Meilen von einander entfer⸗ net find. Das Thal felbit iſt drey Meilen breit. Die Bay iſt fandig und zu einer Lan⸗ dung bequem, über diefes fällt ein ſchoͤner Fluß hinein, den Fleine Fahrzeuge ohne Muͤ— he befahren koͤnnen. Doch gewinner ſein Wafler zu Ende der trockenen Jahreszeit, wel⸗ he den Hornung, Märzen und einen Theil des Aprils im fich begreift, einen Salz⸗ geſchmack, um welcher Urſache willen diefer Wafferplag wenig befuchet wird. Das Thal wird von einem Eleinen grünen Berge begraͤnzet, deffen Abfhuß an der Seefite viel Anmuth zeiget. Es giebt da fruchtbare Auen mit abwechſelndem Gehölze, darinnen Guaven, Pomeranzen und Limonien in fo großer Menge wachſen, als ob die Natur Wil lens gewefen fe), aus bisfem Orte einen Garten zu machen, Die Auen wimmein von ind 5) A. d. 222 ©, z — Kin — * IV Buch. Top, . 395 Rindviehe. Man fieht auch einige Pferde: Wohnungen aber konnten die Freybeuter Dampier, nirgend erblicken 2). 1685, An diefem anmuthswollen Orte fliegen ihrer fieden und dreyßig mit einem ihrer —— Hoffnung gemäßen Eifer ans Land: aber kaum waren fie drey kleine Meilen: weit gekom. ge, Fallen 3 men, fo verfielen fie In einen Hinterhalt von hundert und funfzig Spaniern. Zum Gluͤcke einen Hinter: war ein Gehölze in der Nähe, wo ihnen die Reuterey nichts anhaben konnte. Aus fol: halt. chem fiheffen fie fiebenzehn von ihren Pferden herunter, und vertrieben auf dieſe Weife den übrigen die Hitze. Sie, ihres Ortes, verloren vier Mann, Eamen aber, als der: Feind Reiß aus genommen hatte, ohne weitere Hinderniß an Bord. Ben dieſen Umſtaͤnden kam Townley, mit einer Menge Sebensmittel, die er den Indianern weggenemmen Batte, zuruͤck; das fänmtliche Volk chat fich einige Tage lang etwas davon zu gufe, und vergaß darüber das Unglück, barein ihre eigene Vermeſſenheit fie geftürzer hatte. Unterdeffen, da nach langem Kreuzen an dieſer Küfte, gar Eein manillifhes Schiff erſcheinen wollte, fo muthmaßeten fie, es müffe ihnen unter der Zeit, da fie Waffer und ses bensmittel geholet, unvermerkt entgangen feyn. Dieſe Gedanken verurfacheren, daß fie die Zeit, welche über der Unternehmung auf Acapulco verftrichen war, ‚gewaltig ‚bedauer- ten. Indem nun tiefes Bedauern eben fo viel war, als bie Schuld des mislungenen An- ſchlages auf den Townley fehieben: fo Fam es dahin, daß er ſich von Swan -trennete, und nach der peruanifchen Kuͤſte umkehrete. Bey diefer Uneinigkeit, da einer hier der andere - dori hinaus wollte, blieb Dampier, weldjer nicht ſowohl Beute machen, als etwas ler— nen und erfahren wollte, ohne Bedenken bey demjenigen, welcher am weiteſten nad) Nord- weſt zu gehen Suft hatte, „Wir nahmen alfounferntauf, faget er, Townley gegen Dften, „und wir gegen Weſten, in dem feften Vorſatze, fo weit zu geben, als wir fpanifche „Pflanzſtaͤdte antreffen würden,, 2). Den 7ten des Yenners verlieh Swan das angenehme Thal Balderas,und fegelte Dentica, _ 1686. welches die weftliche Spigedeflelbigenift, unter zwanzig Grad und funfzig Minuten Norder» breite vorbey. Beſagte Spise iſt rund, hoch, und fkeinig. Eine Meile weiter gegen Westen findet man zwo Fleine eben alfo genannte Inſeln, welche mit weißen fpigigen Klip⸗ pen umgeben find, Zur Linfen dieſer Inſeln iſt die Fahrt am ficherften, FJenſeits der - Spige läuft die Küfte etwa achtzehn Meilen weit gegen Norden, und Hat unterfchiedlie che fandige Bayen. Den ı4ten erblickte man auf ein und zwanzig Grad und fünf zehn Minuten Norderbreite eine kleine weiße Klippe, welche einem Schiffe mit aufgefpan- - neten Segeln nicht unähnlich ſieht. Sie wird von dem feften tande durch eine tiefe etwa drey Meilen breite Meerenge abgefondert, in welcher man aud) fogar bey der Klippe ſelbſt, zwölf bis vierzehn Faden Waſſer finder. Will man aber nahe. Ans Sand Halten, fo muß man das Genfbley beftändig in ‚der. Hand haben, Bon diefem Eylandchen ſtreicht die Kuͤſte weiter gegen Norden, und macher eine ſchoͤne Buche: ‚allein, die heftigen Wellen er⸗ lauben nicht, in feibiger zu landen, Swan legetealle Abende vor Anker, und des Morgens gieng er mit einem Fühlen Landwinde wieder unter Segel. Den aoften warf er drey engli. fe Meilen weit von einigen Inſeln auf der Dfifeite Anker. Sie heißen ſelbige zwar eben- falls Chametly, find aber von den bereits befehriebenen ganz unterfchleden. Ihre Sage ift unter drey und zwanzig Grad eilf Minuten Norderbreite, nicht weit vom Mittage des Dvd 2 Wens N) X. 8.2746. u) % d. 277 ©. Dampier, 1686. Pinguinen, ſonderbare Frucht, Seekaͤlber. — Irrende Reiſen Wendekreiſes, und etwa drey Meilen vom feften Sande. ‚Sie find ſehr Hoc, Auf einigen waͤchſt allerley Gefträuche: allein, die meiften find fandig und unfruchtbar, | Dampier bemerkete in den beyden norölichften einige Sandbayen, woſelbſt eine gewiſ⸗ ſe wegen ihrer Geſtalt, Benennung und anmuthigen ſaͤuerlichen Geſchmackes merkwuͤrdige Frucht waͤchſt. Er ſah zweyerley Gattungen davon, eine gelbe und eine rothe. Die gelbe waͤchſt auf einem grünen, Armsdicken und über einen Schub hohen Stengel, Die Dlärter find einen halben Schub lang, einen Zofl breit, und mit fehr ſpitzigen Dornen beſetzet. Oben aus dem Stengel wachfen zwo bis drey Fruchtrrauben, und an jedwe⸗ ber Hängen etwa fechzehn bis zwanzig Früchte. Jedwede Frucht iſt fo groß, als ein Ey, ‚rund und an Farbe geld, Die Schelfe iſt ziemlich) dick, und das Fleiſch mit kleinen ſchwarzen Kernen unfermifht. Man nennet fie Pinguin. Die rothe Gattung hat eben diefen Namen, aber die Farbe einer alten bertrocdineten Zwiebel, und die Geſtalt eines Kegels. Sie wählt auf feinem Stengel, fondern gleich aus der Wurzel, Eine einzige Wurzel treibt mohl fechzig bis fiebenzig Früchte dicht an einander heraus, und läßt eg, als ob fie aus der Erde wuͤchſen. Kings um fie ftehen Blätter, welche anderthalb oder zween Schuhe lang, und mit eben dergleichen Dornen, als das Laub der gelben Pinguinen befeger find. Beyderley Früchte gleichen einander ziemlich am Geſchmacke. Auch find fie beyderfeits ungemein gefund, und dem Magen niemals ſchaͤdlich; doc) verurſachet ide allzubäufiger Genuß einige Hige, nebft einem Kigeln am Maftdarme x). An dem Strande.diefer Jufeln giebt es Seekaͤlber; und bemerfer Dampier hierbey, daß er fie vorige in dieſem Gewaͤſſer nordlich über der Linie zum erſtenmale fah y). . Swan beftieg mit hundert Mann feine Machen, um den nordiwärts gelegenen Fluß Eullacan aufzuſuchen. Es mag felbiger mit dem Paftlafluffe, den einige Sandbefchreiber um ben vier und zwanzigſten Grab Norderbreite in die Sandfchaft Eulfacan fegen, vermuchs lich einerley feyn. Einige Gefangene fagten ihn, es häften die Spanier oſtlich an felbi- gem eine fehöne mit fetten Weideländern umgebene Stadt, von welcher fie in ihren Nas chen an das californifche Ufer auf die Perlfiſcherey führen. Dampier erfuhr nachgehends von einem Spanier, welcher diefe Fifcheren ſelbſt getrieben hatte, man fände in der That ‚ viele Perlauftern dafelbft : allein die in der Gegend der Peribank wohnenden Indianer waͤ⸗ ven Todfeinde ber Spanier. Swan blieb wohl vier Tage aus, und ruͤckete über dreyßig Meilen weit, ohne den geringften Fluß anzutreffen. Er fand, daß diefe Kuͤſte fehr niedrig war, fandige Bayen und ein fo ungeftümes Meer hatte, daß man dafelbft unmöglich ans Sand fommen fann. Auf der Rückfahrt begegnete ihm fein Schiff, das ihm auf feiner Fahrt an der cullacanfchen Küfte gefolget war. Sie begegneten einander unter drey und zwanzig Örad und dreyßig Minuten Breite. Bon hier gieng er nach Dften zuruͤck. Rio de Sat, Weiter gegen Norden kam Dampier an diefer Küfte nicht 2), Sechs bis fieben Meilen nordnordweſtlich von den zweyten Chamerly Inſeln, fine det man eine enge Oeffnung, welche in einen zwoͤlf Meilen weit gegen Oſten liegenden, und in gleicher Richtung mit dem Sande laufenden See fuͤhret. Die Spanier benennen ihn Rio de Sal, weil er wirklic) faljiges Waſſer hat. Den Schaluppen fällt es leicht, hinein zu kommen; fo iſt auch das Sanden bequem. Weftlih am See fanden bie Frey: beuter Mais und eine Menge Vieh: Sie wageten ſich etwa fünf Meilen weit ins Sand; zwar x) U 8.279 ©, Dr di 280 ©. — 2) Ehendaf, IV Buch. H Gap. Ä 397 zwar wollte ihnen ein Haufen Spanier und Indianer den Weg vermehren: man jagete fie Dampier. aber ohne langen Widerſtand aus einander, in Gefangener zeigte ihnen den Weg, 1688. nah Maſſaclan, einer indianifchen Stadt, aus welcher alle Einwohner wesgelaufen wa: ven. Hier blieben fie über Nacht, und nahmen hernach alle Lebensmittel, die fie fertzufchlep- Maſſaclan. pen vermochten, ungeſtoͤret mit fid) weg, Den ztendes Hornungs flieg Swan mit achtzig Mann amFluſſe del Roſario ans fand. Fuß und Nachgehends rücfere er gegen Die Stadt gleiches Namens, welche neun wälfche Meilen von Stadt del Ro⸗ der See liegt, und von niemanden, als Indianern, bewohnet wird, Einige Öefangene, die ſario. er an biefem ‚Drte bekam, verficherten, es gäbe zwo Meilen von diefem Orte Goldberg: werke: allein, er hatte wenig Luft dahin zu gehen, fondern kehrete lieber mit einigen in der Stadt eroberten Scheffeln Mais an Bord zurück, indem felbige feinen Seuten voritzt noͤ⸗ thiger waren, als alle Goldbergwerke in der Welt. Dampier machet hiebey folgende An⸗ merkung. „Erwaͤget man, ſaget er, unſere damaligen Umſtaͤnde, indem wir naͤmlich „dieſer Gegend ganz unkundig waren, weder $ootsleute hatten, uns in die Flüffe zu führen, „noch andere $ebensmittel, als die ung der Zufall befeheerete: fo wird man fich wundern „müffen, daß wir mit folcher Gtandhaftigfeit dermaßen lange daſelbſt aushielten. Zivar „waren uns unfere Seekarten in fofern nüßlich, weil fie uns die Gegend zeigten, wo _ „Fluͤſſe feyn müßten: allein, da es uns dabey an Wegmweifern nach den bewohnten Gegen⸗ „den fehlte, fo, verliefen allemal etliche Tage, ehe wir eine zum Ausfteigen bequeme Stelle „fanden; und wenn wir fie haften, fo wußten wir nicht, ob die Städte rechts oder links la⸗ „gen, oder welchen Weg wir nehmen follten, es fen denn, daß uns zuweilen ein Zufall „auf irgend einen brachte, Zwar wußten ung die Gefangenen, die wir am Borde haften, „alle Wohnpfäse Herzunennen, aber zu finden mußten fie diefelben von der Seefeite eben fo „wenig, als wir; und gleichwohl durften wir nicht allzulange von unfern Nachen wegbfei- „ben a).,, Der Fluß del Roſario liege auf zwey und zwanzig Grad ein und funfjig Minuten Norderbreite. In Nordoſt gen Nord ſieht man weiter im Lande drinnen, einen Berg in der Geſtalt eines Zuckerhutes, und weſtlich von ſolchem, noch einen langgeftaltes ten, den die Spanier Cabo de Cavallo nennen. Den gten wagte Swan einen vergeblichen Streif nach dem Zluffe lets, welcher Fluß Olera oftlih von dem del Roſario liege, Allein, den folgenden Tag fand er den h. Yacoba. und S. Jacob. fluß, welcher gleichfalls gegen Often ift, und es kamen alle feine Fahrzeuge bey der Min dung deffelbigen auf fieben Faden Waffer und gufen Grund vor Anker. Auf der Küffe fahen fie drey Meilen gegen Weſtnordweſt einen weißen Felfen Maxentelbo genannt, und inwendig im Sande gegen Suͤdoſt den hohen Berg Selifco, der in der Mitte gleich einem Sattel eingebogen ift. Der Zacobsfluß, welcher unter die hauptfächlichften auf diefer Küfte gehöret, Hiege auf zwey und zwanzig Grad, funfjehn Minuten. Sein Waffer bleibe am Kiffe auch nach abgelaufener Fluch noch zehn Fuß tief, Seine Mündung ift nicht diel fhmäßler, als eine halbe englifche Meile; oberhalb verfelbigen hat der Fluß wegen eini ger andern, die ſich mit ihm vereinigen, eine noch) größere Breite. Zwar ift fein Waſſer etwas falzicht: allein, wofern man nur ein Paar Schuhe tief graben will, fo finder man, auch fogar unweit der Mündung felbft ſuͤßes Waſſer. Die Treybeuter brachten zween Tage mit Suchen in den Bayen und Fluͤſſen zu, Endlich bekamen fieeinen Indianer beym Dvd 5 | Seibe, MX d. 285 &, BR = caque genannt, dahin er fie führen’ wollte, & 2 u Mann zu fich, und fuhr damit den Fluß fünf Meiten weit aufwärts, tadt 5 Per diefem Orte nicht breiter, als funfzig Schub, das Sand aber der beyderfeitigen hohen Irrende Reifen Dampier. Seibe, ber ihnen fagte, die Spanier hätten vier Meilen von hier eine Stadt Sainte Pe⸗ Swan nahm bierauf hundert und vierzig Es war felbiger Ufer ungeachtet, ganz platt und eben, Swan ließ fünf und zwanzig Mann zu Bewahrung der Fahrzeuge zuruͤck, mit den übrigen gienger aufdie Stadt fos, erreichte fie auch innerhalb vier Stunden, Die Straße, auf welcher ihn fein indianifcher Wegweifer fuͤhrete, gieng theils durch Wälder, theils durch die ſchoͤnſten Auen, darauf große Heerden Pferde und Rind— vieh weideten. In die Stadt felbft kam er ohne die geringfte Hinderniß, weil bey feiner Ankunft alle Einwohner davon liefen, Sie liege auf einer Ebene und an einem Walde; ungeachtet fie nicht. groß iſt, fo ruͤh— diefer Stadt. met doch Dampier, wie ordentlich fie angeleget fey. Die Einwohner find meiftens Spa- nier, und legen ſich hauptfächlich auf den Ackerbau; doch giebt.es auch einige Fudrleute darunter, die von den compoftelifchen Kaufleuten bey den Bergwerken gebrauchet wers den. Sie führen nämlich) die Erze nach Compoftell, da man fie fein machet, imgleichen bringen fie den $eibeigenen, die im Bergwerke arbeiten, ihren zugemeſſenen Antheil Mais, welcher. in ihrer Stadt überflüßig vorhanden, und bloß zu Diefem Gebrauche beftimmet ift. Gleichfalls findet man Zucer, Salz, und eingefalzene Fiſche daſelbſt 2). Swan brachte voll Freude über den glüclichen Fund, in after Eile viele Pferde von ter leiden Ver⸗ ihrem unweit der Stadt gelegenen Weiden zufommen, theilete feine Seute in zween Haufen, und ſchickte einen um den andern mit dem beften Borvathe nach den Fahrzeugen ab. Diele Anordnung wäre alferdings hinlänglicy gewefen, ſowohl ihm in der Stadt, als denen, wel: che die Sebensmittel fortfchaffeten, genugfame Sicherheit zu verfihaffen, wofern fie nur ge- hörig beobachter worden wäre. Allein, nachdem die erfte Reife glücklich abgelaufen war: fo wurden feine Jeute unachtfam und fahen ſich unterwegens nicht genugfam vor. _ Die Spa- nier überfielen demnad) den zweyten Zug, welcher aus vier und funfzjig Mann, und eben ſo viel Pferden beftund, und hieben die Seute alle miteinander, bis auf den legten Mann nieder c). Swan merkete an den ledigen Pferden, die nad) der Stade zurück gerennet ka⸗ x 6) U. d. 285 ©, e) A. d. 287 ©. q) A. d. 288 S. e) Dampier leget dieſen Namen dem Purpur⸗ meere bey. 5) Die Einſicht des Dampiers und fein Urtheil "yon denen Entdeckungen, bie man in dieſer Gegend zu machen verhoffete, verdienen um ſo vielmehr alle "Achtung, weil fie vielleicht den Grund in ſich hal⸗ ten, warum nachgehende Johann de Such, Martin d Aguilar, und der Admiral Sonte eine zuvor unbekannte Straße entdecken fonnten. Er ſaget: „Meines Erachtens tft die Länge der Neife „Schuld daran, dag man in diefer Gegend nichts „neues entdecket. Unterdeſſen ift es gar wohl „möglich, anf einem Fürzern als dem. von ung ges men, „nommenen Mege, ich will fagen durch Nordweſt, „dahin zu. gelangen. Zwar weis ich wohl, daß „man dieſe Durchfahrt etlichemal vergeblich geſu⸗ „het Bat. Aber alle unfere Landesleute, welche „diefe Unternehmung wagten, fuchten ben Durch- „gang auf der Weftfeite, und zwar zu allererſt it „der Davids oder Hudſonsbay. Allein, ich mei⸗ „nes Ortes wollte, wenn mir dieſe Entdeckung „aufgetragen würde, vor allen Dingen in die Suͤd⸗ „fee einlanfen ‚ nachgehends immer an der califors „nifhen Küfte fortfegeln , und in diefer Gegend eis „ne Durchfahrt in die Weſtſee auffuchen. Denn „da andere den Sommer mit Nachſuchen it „einem näher gelegenen und bekauntern Lan? „de zubrachten, hernach aber, wenn fie damit „fertig waren, von der vanhen Witterung gendebi? 2 2 ”» IV Buch. II Cap. 299 men, gar bald was vorgegangen ſeyn muͤſſe. Cr machte fich alfo nebft feinen noch übri- Dampier. gen Seuten auf die Ruͤckreiſe, und fand unterwegens die Todten auf ber Wahlftadt liegen, 1636. „aber ganz ausgezogen, und dermaßen zerfeget, daß er Faum einen einzigen zu erfennen „vermochte. Die Spanier hielten fih) außer dem Schuffe, und hatten das Herz nicht, ihn an⸗ zugreifen, woraus zu fehließen war, die vorigen müßten in einen Hinterhalt verfallen feyn, »Dampier verlor bey: Diefer Gelegenheit feinen Herzensfreund, Ringroffe, den Verfaffer »desjenigen Theiles von Der Gefchichteder Bucaniers, davon er die Ehre dem Hauptmanne »Sharp zufihreibt, Er hatte wenig &uft zu dem Zuge nach St, Pecaque bezeuget: allein, „man mußte es entweder wagen, oder Hungers fterben 4).. \ Diefe große Einbuße vertrieb den Freybeutern die $uft, an diefem Flufſe noch mehr Abentheuer zu. wagen, gleichwie fie außerdem zu thun vermocht Hätten. Swan brachte in Borfchlag, fie wollten am Borgebirge St. $ucas auf Californien ihre Schiffe Ealfatern, in- dem fie daſelbſt den doppelten Vortheil härten, erftlich ; daß fie vor ihren Feinden in Si cherheit wären, zwentens, daß fie mit den Indianern ein Berftändniß aufrichten, und in dem fogenannten Gee irgend eine neue Entdeckung machen e), ja vielleicht Die Reichthuͤ⸗ Ihre neuen mer von Neumexico weggnehmen fönnten. Es ift dieſe See den Spaniern nicht fonder: Auſchlaͤge. lich bekannt, wenigftens follte man es doch aus ihren Karten und $oorsbüchern ſchließen, als welche in diefem Stücke gar nicht mit einander übereinftimmen, ° Einige machen aus Ealifornia eine Inſel, andere hängen es mit dem feften Sande zufammen: allein, fie be merken weder die Höhe der Fluth in diefem See, noch feine Tiefe, vielmeniger die an feiz nen. Ufern befindlichen Häfen, Fluͤſſe und Buchten, Wie es fcheint, fo kennen fie das auf der Seite gegen Afien gelegene weftliche Theil diefer Gegend, vom Lucas Vorgebirge bis auf den vierzigften Grad Norderbreite, beſſer; denn ihre Berichte davon find weit genauer und einftimmiger f). — Der „get wurden, alles liegen und ſtehen zu laſſen, und „aus Beyſorge der Winter möchte fie überfallen, „nach Haufe zu eilen, fo wollte ich im Gegentheis „le den Anfang an der Küfte des Suͤdmeeres mar chen, auf melche Weiſe ich des Umkehrens Über: „hoben wäre. Ich würde vielmehr, wenn mein „Vornehmen gut abliefe, allerley vorhin unbekann⸗ tes entdecken, und aller Beſorglichkeit, die mit Reiſen aus einem bekannten Lande in ein unbe: kanntes verknuͤpfet iſt, uͤberhoben ſeyn. Denn fo „viel ich. urtheilen kann, fo liegt eben hierinnen Die »UÜrfache, warum die bisherigen Verſuche nicht ges „lungen find, und warum man die, angefangene „Unternehmung / wenn fie das befte Anfehen ger allemal wieder fahren laffen mußte. „Eben alſo wollte ich eg auch anftellen, wenn ih „eine Durchfahrt in Nordoſt entdecken follte. Ich „wuͤrde den Winter in der Gegend um Japon, „Corea, oder in Nordoſt von China zubringen, fo= „dann hätte ich den Frühling und Sommer zum „Vortheile, und könnte den Anfang der Unterfu= „chung mit der tatariſchen Kuͤſte machen. Gelänge „ſie mir, ſo kaͤme ich in bekannte Laͤnder, und haͤt⸗ „te noch Zeit genug, bis nach Archangel oder in ir⸗ „send, einen andern Hafen zu gelangen. Zwar „fällt, nad) des Hauptmann Woods Vorgeben, „die Durchfahrt in Nordoft wegen des Eifes nicht „möglich, Allein, wie oft hat man nicht Unter: „mebmungen für unmöglich, gehalten und fahren laß „ſen, nachgehends aber, vermittelt befferer Anftals = „ten, fie glücklich ansgeführer ?_ Ebendaf: A. d. 289 „u. 290 ©, 400 Irrende Reiſen Dampier. 1686. ee! Man laͤßt den Anſchlag auf Californien fahren. Marieninſeln. Prinz Geor⸗ gen Eyland. Warum Swan nad Oſtindien ges hen will. ⁊ Der V Abſchnitt. Man laͤßt den Anſchlag auf Californien fahren. fung von einer Niederlaſſung in einer Inſel. Marieninſeln. Warum Swan nach Oſtindien Ob ſich die Freybeuter dazu ſchicketen. Was gehen will. Die Freybeuter wollen ihm folgen. Swan zu Mindanao vornimmt. Die Englän: Ihre Fahrt vom Cap Coriente. Verlegenheit der merken, dag man fie Beträgen will, Die der Freybeuter. Beyſtand, den ihnen die Spar Würmer durchfreſſen ihr Schiff, Empörung nier leiſten. Sie gehen nach, Mindango. der Frenbeuter wider Swan. Sie erwählen Schwierigkeiten, die Stadt zu finden Schöne Need zum Hauptmanne. Aenderung in der "Bay. Muͤndung des Fluſſes . Ausſchwei- Zeit, umd wie nöthig es fey, fie zu bemerken. (6 jedermann Swans Mennung bengepflichtet war: fo gieng man den zıften nach Califor⸗ nien unter Segel, und hielt, des veränderlichen Windes ungeachtet, die See bis auf den 6ten März; denn um diefe Zeit. wurde der Wind dermaßen ungeftüm, daß an ſtatt des Fortruͤckens man, nach einem trüben und regnichten Wetter, zu jedermanns Erſtau— nen wieder unter dem fünf und ziwanzigften Grade fünf Minuten Porderbreite war, „Haͤt⸗ „ten wir, ſaget Dampier, keine andere Urſache gehabt, nach Californien zu gehen, als neue „Entdeckungen zu machen: fo hätten wir ſechzig bis achtzig Meilen weit von der Kuͤſte „bleiben müflen; dergeftale hätten wir die Landwinde vermieden, und uns den wahrhafti» „gen oftlichen Paſſatwind zu Muse machen Finnen g)., Weil nun nicht weiter fortzu— Fommen wars fo gieng man weiter gegen Öften und die Marieninfeln zurück, und legete den zten oftlich an der mittelften, auf fandigen Grund und acht Faden Waffer, vor Anker, Die Marien find drey wuͤſte Inſeln unter ein und zwanzig Grad vierzig Minuten Norderbrei— te, liegen vierzig Meilen weftfüdweftlich vom Lucas Vorgebirge, in Californien , und zwanzig vom Vorgebirge Coriente, Sie erſtrecken fi vierzehn Meilen welt gegen MNordweſt und Südoft, Yhr Boden ift duͤrre, fteinige, voll Stauden und Gebüfche, wiewohl man Bier und dort auch viele große Cedern findet, Ihre.Kuͤſte ift fandig und allenthalben mit einer grünen ftachlichten Pflanze, die am Saube dem Pinguin und an der Wurzel dem Sempervivum gleicht, bervachfen. Die Indianer auf California dörren diefe Wurzeln im Dfen, und leben hauptfächlich davon, Die Freybeuter machten eben« falls einen Verſuch damit, er gerieth aber nicht nad Wunfche, Dampier Eochte fie in Waſſer, und befand fie am Geſchmacke dem Bardanım ähnlich. Nebſt dem giebt es auf den drey Inſeln eine Menge Guanos und Nacons, das ift, eine Gattung er Ratten, ferner indianifhe Caninchen, Tauben‘, und Turteltauben von ungemeiner Größe, Fi— fhe liefert die See nicht minder in großer Menge. Diefes war ber zweyte Ort an diefer Küfte, da Dampier Seefälber ſah, und diefer Umftand beftärigte ihn in feiner bereits ges faffeten Meynung, daß man nämlich) diefe Thiere felten anderswo, als in ſehr fifchreichen Gegenden antreffe. Swan legete der mittelften Inſel den Namen Prinz Georgens Eys land bey 2). j Allgemach wurde felbiger des elenden $ebens, davon man nicht den geringften Nutzen hatte, überdrüßig.. Er hatte ſich lange Zeit mit guter Hoffnung getröftet: denn erftlich war das Sand, beiten Küfte er befegelte, bekanntermaßen fehr reich, und zu vermutben, es würde nicht ohne Häfen ſeyn; demnach hatte er geglauber, es müßte die Schiffahrt und Handlung darinnen blühen, ja es müßte Veracruz und Acapuleo in Mexico eben das feyn, was MMS . ] . A. d. 292 8. IV Bu, TI San, 401 was Panama und Portobello in Anſehung Peru find, das iſt, Niederlagen für alle aus beyden Dampier. Meeren dahin Fommende Kaufmannstwaaren, Nun mar dieſe Meynung zivar an fih 1886... ſelbſt allerdings gegruͤndet; nur betrog er ſich in dieſem Umſtande, daß er meynete, man tre be dieſe Handlung zur See, da man fie doch beynahe ſonſt nirgend als zu Sande, und meiſtentheils mit Hülfe der Mauleſel treibt. Er beſchloß alfo, fein Nachforfehen nicht weiter zur freiben ; und als einſtens diefümmtlichen Freybeuter bey ihrem Verweilen aufden Marieninfeln von ihrer ausgeftandenen vielen Muͤhſeligkeit redeten, fo ſchlug er ihnen die Reife nad) Sftindien ‚dor, Er fuͤr feine Perſon war gar nicht Willens, Beute Dafelbft zumachen. "Er hatte ſich ‚öfter als einmal gegen Dampiern verfauten lafien, er wuͤrde die erſte beſte Gelegenheit zur Ruͤckreiſe nach England ergreifen: allein, weil er aus Beyſorge, fein-Anfehen zu ver- lieren, gegen feine Leute hievon nichts errähnen durfte, fo gab er vor, fie wollten bey Manilla Freuzen, und die zu Sainte Pecaque erlittene Einbuße an den dafıgen Spa- niern rächen. Diefer Deckmantel, darunter er feine wahre Abſicht verbarg, machte, daß fein Vorſchlag einmüthig beliebet wurde. x Unterdeffen uͤberfiel doch die allermeiften ein Grauſen, da fie die Verwegenheit diefer Einwurf da: Unternehmung, und die ungeheure Entfernung der Marien Eylande von der Inſel Gua⸗ gegen und def: ham erwogen; denn diefes war der erfte Dt, da man vor Anfer legen konnte, von ivel: fenBeantwor- chem man aber gleichwohl zum Voraus nicht verfichere war, ob man auch Sebensmitreltung- daſelbſt bekommen werde ?, Die Unverftändigen dachten gar, man wolle eine neue Welt auffuchen, dahin fein Menfch den Weg zu finden vermöge, Nebſt dem Hatte man für Feine fechzig Tage mehr gebensmittel, Der ganze am Bord befindliche Borrath an Mais betrug etwa achtzig Scheffel, davon aber die Ratten alle Tagedas Ihrige abhuleten. Auch waren eingefalzene Fiſche da, wiewohl nicht fenderlich viel; und das war alles, Swan antwortete auf dieſe Einwuͤrfe: es habe Thomas Candish, und der Ritter Drake eben diefen Weg innerhalb funfzig Tagen zurücgelegetz weil nun feine Schiffe beffere Segler wären, als die damaligen , fo glaubete er, fie würden kaum fechs Wochen dazu brauchen, abſonderlich bey der jeßigen Jahreszeit, da man den allerbeften Wind im ganzen Sabre babe. Cs reifeten, fuhr er fort, die Spanier allemal um Diefe Zeit von Acapulco ab, und daß fie fechzig Tage dazu nöthig hätten, das rührefe von der Größe und Schwere ih⸗ ter Schiffe her; nebſt dem da es ihnen nicht an Lebensmitteln fehlete, thäten fie lieber deſto ge- macher, als daß fie ihre gewöhnliche Vorſichtigkeit bey Seite feßen follten, ja, wenn fie ſich der Inſel Guaham näherten, würfen fie eine ganze Woche lang alle Nacht den Anker aus, um wegen Nähe des Landes Feine Wagniß zu begehen. Dampier beinerfer bieben, feine Cameraden hätten bey ihrer Annäherung an die Inſel Ouahanr fleißig an diefes Bey⸗ fpiel gedenken ſollen: allein, Freybeuter wären tie im Stande ſo viel Borfichtigkeie zu ge⸗ brauchen, die Noth moͤchte fo groß ſehn, als fie wollte z). Wr Doch der michtigfte unter aflen Ueberredungsgründen, die Swan vorbeingen Fonnte, Die Freybeu⸗ Mar die Hoffnung, auf der Höhe von Manilla zu kreuzen. Man dachte folglich an weiter ter wollen ihm nichts, als abermals nach dem Thale Valderas und dem Vorgebirge Coriente zu fegeln, folgen. und dafelbft einen guten Vorrath frifches Waſſer und geſalzene Fiſche mitzunehmen. Den 3ıften März, als ein gluͤcklicher Fiſchfang die noch übrigen Schwierigkeiten vollends geho⸗ ben hatte, ließ man die geſammte Macht durch die Muſterung gehen, Sie beftund,, die BE END zii ‚Seeger rn . 2986. Allgem. Reiſebeſchr. XII Band, ; Eee Dampier. "1686. Ihre Fahrt vom Cap Co⸗ riente. fer von ſich A), Irrende Reifen, Seibeigenen nicht mit gerechnet, aus hundert und funfzig Mann; Hundert auf.dem Schiffe, und funfzigin dee Barke, Swan machte fich die günftigen Umftände zu Muse, nnd gieng unter Segel. in Fühler Landwind half den Schiffen auf Die Hohe See, Den folgenden Tag trieb fie ein Seewind wohl über dreyßig Meilen weit vom Vorgebirge und brachte fie in den rechten Paffatwind, das iſt, in einem Oftnordoft ohne alle Bermifhung , welcher dis auf vierzig Meilen weit von dev Inſel Guaham ohne Unterlaß fortdauerce, Man war zweyhundert und funfzig Meilen weit vom Sande. Ber fo günftigem Winde fpannete man alle Segel auf, und das helle Wetter erlaubete über diefes,einige gute Beobachtün- gen an der Sonne zumarhen. Als: man den Anker lichtere, fo hatte man den Saufgegen den dreyzehnten Grad ber Breite ‚ unter welchem Guaham ungefähr liege, genommen. Nachgehends hatte man weſtlich geſteuert, doch ohne aus dieſer Breite zu weichen. Das. Volk erjtaunete über die langwierige Reife; denn wiewohl nicht zu vermuthen war, daß fich der Wind ändern würde, fo wollten ihnen doc) die Enappen Antheile, die ſie bekamen, nicht fonderlich behägen, Man gab ihnen fir jeden Tag nicht mehr, als acht $öffel voll gekochten Mais, Das Murren nahm beftändig zu. Gleichwohl bekannten die Elügften unter ihnen, es fey dieſe gezwungene Faften ihrer Gefundheit ungemein zueräglich. Dam: pier hatte noch immer an feiner Wafferfuche zu Fauen, ungeachter ihm der Gebrauch eines fehr heftigen Mittels auf den Marieninfeln einige &inderung dagegen verfchafft hatte, Man harte ihn nämlich bis: an den Kopf in den Sand eingegraben, da er dann erftaunfich 402 ſchwitzete. Ungeachtet aber dieſes Schtwigen die Hauptwurgel des Uebels ausrottete: fo ſchaffte es doch Dampiern feine verlorenen Kräfte nicht wieder, fondern er befam fie erft, als er gleich den übrigen wenig zu eflen hatte, und alle vier und zwanzig Stunden nur dreymal trinken durfte. Einige brachten es in der Enthaltung fo weit, daß fie kaum in ‚neun bis zehn Tagen einmal tranfen. es war einer unter ihnen, der erft nad) fieben- ‚zehn Tagen trank, und deswegen dennoch Feinen ungewöhnlichen Durft empfand, Unterdeffen ließ doch diefer Mann, wie Dampier mit Verwunderung bemerfet, alle Tage etwas Waf- Gleichwohl Fam ihm diefes noch weit wunderbarer vor, daß fie auf der ganzen Reife weder einen einzigen Fiſch noch irgend einen Vogel fahen, als einige Boubien, die man viertaufend neunhundert und fünf und fiebenzig Meilen weit, vom Borgebirge Coriente er» ) A. d. 298 ©, I) Die engliſchen Seebuͤcher ſetzen für die Ent: fernung der Inſel Guaham von Coriente zwi⸗ fchen neunzig, und hundert Grade, welches nicht völlig zweytaufend Meilen betränt. Die Spanier hingegen, rechnen zwiſchen zwentaufend und fünf Hundert, und zweytaufend und vierhundert Meilen. m) A. d. 299 ©, 2) X. d. 300 ©. & iſt bey Beſchreibung der 'marianifhen Inſein (XI 3.0. 8.388 ©, gegenwaͤr⸗ blickte, tiger Sammlung) einer fiebenfach geſpaltenen Ta- fel, darinnen Dampier den täglichen Lauf verzeich⸗ net Babe, und welche zue Landbeſchreibung und Schiffahrt auf alle Weiſe unentbehrlich fen, erwaͤh⸗ het worden. Dieſe nun wollen wir an dem ges - genwärtigen als dem rechten Orte beybringen, die erfte Spalte zeiget die Dionatstage; die zweyte . den täglichen Stridy, das ift, den Punet auf dem Compaſſe, auf den man hielt. In der deitten fin det man die Länge des Laufes, das ift, den Weg, welchen das Schiff täglich yon einem Mittage zum andern zurück legte, in wälfchen oder Landmefler: meilen, ſechzig auf einen Grad gerechnet, — = IV Buch. Tea. blickete Man vermuthete fie Fämen von geiviffen unweit bavon gelegerien Kliphen Ger, die man zwar nicht fah, doch aber in der Seefarte bemerket fand. Als man der Englän- 40%: Dampier. 1686. der Schägung 2) zu Folge, taufend Und neunhundert Meilen zurückgeleget hatte, mußte — —" Swan alle feine Geſchicklichkeit zu Hülfe nehmen, um das Murren zu ſtillen. Er gab zu, es möchte die Rechnung der Spanier vermurblich vichtig feyn ; unferdeffen da der Wind beftändig aut bliebe, müffe die lange und befchwerliche Fahrt ohne Zweifel bald zu Ende laufen. Wenige Tage darauf regnete es wirklich, wiewohl nicht ftarf 5" es uͤberlief auch der Himmel an der Weltfeite mit Wolken, zu einem beynahe untruͤglichen Merfzeichen von“ der Nähe des Landes. In folchen Gegenden, da der Paſſatwind beftändig blaͤſt, fahren zwar die Wolken fehnell über Die See in der Luft dahin: iſt man aber nicht weit mehr vonm Lande entfernet, fo fheinen fie am Ende des Gefichtskreifes unbeweglich zu ſchweben. Dampier Hatte'diefes ſchon ſehr oft bemerket, abfonderlich nahe bey Hohen Sändern, woſelbſt, wie er ſaget, die Wolken Feine merkliche Bewegung haben m), Den zoften May Fam die Barfe, welche drey Meilen vor dem Schiffe voraus lief, an Verlegenheit eine fteinige Sandbanf, an deren Klippen man eine Menge Fiſche wahrnahm. Diefes der Freybeu⸗ abermalige Merfmaal von der Nähe des Landes, mar zwar hinlaͤnglich, die Gemüther auf: ter. zumuntern. Allein, weil man ſich Damals, unter zwölf Grad fünf und funfzig Minuten befand, die Spanier hingegen Guaham auf dreyzehn Grad feßen: fo wurde man zweifel⸗ haft, ob man auch auf dent rechten Wege nach Weften begriffen fey, indem die fpanifchen Karten gar Feine Sandbänfe in die Gegend diefer Inſel fegen. Bey diefer quälenden Ungewißheit, ließ Swan nordmwärts fteuern: allein, gegen Abend fah man Guaham auf acht Meilen meit vor fih, und den ſolgenden Tag Fam man glücklich dafelbft vor Anker.) Dampier machet eine lebhafte Befchreibung von der überftandenen Angft. Raum reichte der Bor: rath noch auf drey. Tage, ‚Auf dem, Schiffe war verabreder worden, -älle diejenigen, welz. he zu diefer Reife Luſt bezeuget hatten, nach und nach aufzufreffenz und den Anfang dazu mit dem Hauptmanne, als ihrem Urheber, zu machen. Nach ihm märe die Reihe gleich an Dampler gefommen, . „Daher Fam es, faget er im Scherze, daß mir Swan nad »ausgeworfenem Anker mit diefen Worten um den Hals fiel: ach! mein lieber Dampier, san euch hätten fie. wenig Gutes zu freffen gefunden! Er Hatte wohl Rechts, denn ich war „eben fo mager und abgefallen, als der Hauptmann dick und fettm).o . Eee 2 ae a De da man nicht allemal den ganzen Tag auf einen einzigen Striche blieb, fo jeiget die vierte und fünfte, wieviel Meilen man täglich gegen Süden, und wie viel man gegen Welten machte. Dieſer letztere Wind war währender Neife der gewöhnlich: e. Den ızten April war man der Breite von zuaham ziemlich nahe, und weil man damals die: fer Parallele folgete, fo gebraudjte man Nord und uͤd nur in ſo fern, ale man aus dem geradeh Wege Weichen wollte. Nur befagtes Ausweichen ift in der fünften Spalte nit N. und S. angezeiget. D. bedeutet, daß man gerade nach Dften lief; Die ſechſte Spalte Gemerer die Biele für jeden Tag > \ und zwar N. diejenige, die man vermittelſt dee Schaͤtzung, O5. hingegen, diejenige, die man durch angeftellte Beobachtungen fand. Die fiebente und legte Spalte ift für die Winde. Eine achte Spals te, für die Abweichung ber Magnetnadel hat Dam⸗ pier nicht beygefüget, weil er in diefem Stuͤcke nicht mehr als eine wu Beobachtung gemachet hatte. Bey der Abteife vom Vorgebirge Corien⸗ tes , beting fie vier Grad acht. und zwanzig Minns ten oftlih. Man fehe feine Gedanken von der Breite des Suͤdmeeres, in der Befihreibung der marianiſchen Eylande. Lanf⸗ 44 Ferende Reifen Dampier. Da wir im eilften Bande des gegenwaͤrtigen Werkes eine ausfüprliche Belchreibung 1986. der Inſel Guaham und der übrigen marianiſchen Eylande, und zwar meiftentheils aus - Dampiers Nachrichten, beygebracht haben: fo finden mir. vorige derfelbigen weiter nichts Beyſtand, den beyzufügen. Die Freybeuter wurden von dem Befehlshaber und der Beſatzung der fpani: — ee fehen Feftung auf Guaham ganz wohl empfangen. Man both ihnen allen Benftand, den ſten. fie nur verlangen konnten, freywillig an, bey welchen Umſtaͤnden ihnen nicht einmal bey- fiel, Gewalt zu gebrauchen. , Ja, damit fie. das benoͤthigte in deſto größerem Ueberfluffe finden Fönnten ‚ rieth man ihnen fo gar, nad) Mindanao, einer von den philippinifchen. Inſeln, welche an kelnem Dinge Mangel Habe, zu gehen; und man fegete, um alle Bes denklichkeit zu heben, noch hinzu, es wäre felbige vorige mit den Spaniern im Kriege be- griffen, und folglich werde ihre Gegenwart den Einwohnern defto angenehmer fallen. Swan , weldyer in feinem Herzen allem Freybeuten gute Macht gegeben hatte, ergriff dies fen Vorſchlag deſto williger, weil ihn der Weg nach, Oſtindien ohnedieß da vorbey führete, ‚und er über diefes bey herannahendem Weltmuffon einen beſſern Zufluchtsort hoffen Eonnte, als Mindanao, N Sie geben Den 2ten des Brachmonates gieng er mit einem ziemlich heftigen Oſtwinde, welcher Ber Minda inige Tage anhielt, unter Segel. Nachgehends drehete fich der Wind zwar in Welten, r wurde aber bald wieder oſtlich, und zumeilen füdoftiich, Man. befand auf der ganzen a kr: ‘ Reife Lauftafel. Tage. Strich. Weite. S. . ©. Breite. ind. | — em —— ee — Maͤrz. 31 SWS; W. 27 17 20 20 11 1W. N A. 1S.W.S. W. 106 68 81 N. 19 3 I NMWN-NM, 2 S. W. 1 W| 1142 98 ‚ 10I NR. 172353 IN-W. 3 W. 5S. 19 100 Sb 17 6 IM. 4W. 12 ©. 29 136 Sb. 16 56 | N. NN. 5, W. 20 S. 54 150 Ob. 15 43 N. 6 W. 10 S. 3 E80 10T 106, Ob. 1525 IND. BE rt. 23. Handeln 86 D. 15 2 IND O. NO DE 1 0 00 Be EEE 2 2 „IR. SU" denen Ob. 14 51. ONO. 0 W. 5S. 12 137 Db. 14 39 |ONM-D, 11W. 5S. © 46 123 Ob. 149 IO.N. DO. 12 W. 5S. 14 169 KL 145 0. 8 13.18. 5 S. „|... a — 111 a Pe Pu —— 9..N. D. 1418. 5. 18: ob 5 m IR 1346 IDNM DS. 15/8. 6 ©, 2 172 RR. 1318 I9. 1:9, 16. 6 ©. A age 39 ION D. 171W. 6®©, ' ob 2 21T IR, 1247 IM O. 18W. 192 NR. 1247 O. 4N. 19W. 180 KR. 12:47 ID 201W, JA 170 IR 12.47 1DO.N. O. 21 | 8. ur NE et Ach TR A. 1247 |O.ND, 22. * — a er RR, 1247, O. 4 N. 23 R- W ii N. 168 ‚N, 12 47 O. 4 N. 196. W. 4N. * N Ba Ob. 12 58 BR UI WM fe N u Rn N. 251, 246 RN 26IW. 3 N. N. 184. Ob. 13 7 AN Tage \ IV Buch. U Cap, 405 Reife von. Guaham bis an die ppilippinifchen Inſeln, die gemeinen Karten ziemlich richtig, Dampier, Den zıften erblickte man die Johannesinſel, welche nebft Mindanao unter allen befagten 1686, Inſeln am weiteften gegen Mittag legt, Dampier giebt ihr von Nordnordweſt gegen Suͤdſuͤdoſt acht und dreyfig Meilen zur Laͤnge, und zur größten Breite vier und zwanzig, Diefe Heyden Inſeln waren damals die einzigen, welche die Herrfchaft der Spanier nicht erfenneten. Das Johannes Eyland liege zwifchen dem fiebenten und achten Grade Norder⸗ breite, und nicht weiter als vier Meilen von Mindanao, Den ꝛeſten kamen die Freybeuter bis auf eine Meile weit oftlich an Mindanao, und Schwietigkel— weil der Wind von Südoften blies, Tiefen fie bis auf fieben Grad vierzig Minuten Breite ten, die Stadt nordlich an der Oftfeite Hin, und warfen hernach den Anker in einer Eleinen Bucht, etwa zen zu eine waͤlſche Meile weit vom Strande, auf unreinem und ſteinigtem Grunde. Einige von ihren Lootsbuͤchern ſetzeten die Stadt und Inſel Mindanao auf dieſe Höhe. Hieraus nun folgete zwar wenigſtens dieſes, daß hier die Mitte der Inſei fen; ob aber die Stadt gegen Oſten, oder Welten liege, das war ihnen unbewußt. Nachdem fie die Nacht und die Hälfte des folgenden Tages in Diefer Bucht zugebracht harten: fo famen einige In⸗ felneinwohner zum Borfcheine, und gaben durch Deuten fo viel zu verftehen, die Stadt liege im weftlichen Theile der Inſel. Weil es nun Swan nicht dahin bringen Fonnte, daß fie ihm den Weg gezeiger hätten: fo lichtete er die Anfer, und lief gegen Suͤdoſt. End: Eee z lich Tage. Strich. Weite. S. G. Breite. Wind. April. 27W. 140 140 D. 13 — 281. 167 167 D. 13 7 |4N 29 W.2N. 172 5 Im Sb. 13 12 |9. 30W. 273 73% 106..13.12 “| O.N. 9, Day. 1W. 196 96 BR. .13 12 |MAN. 2W. 160 160 Ob. 13 13 O. 4N. 3 | W. 154 154 R. 13 12 J0. M. O. RW. 153 5 S. 152 NR 153120. NO. | 96.8.2 ©. Dh. 13 7 WEM. 180 IN. 179 Ob. 1314 |ON O0. s| W. 3N. 172 Hm. 171 132 ION O. 7/3. s 160 160 Ob. 13 22 HHIED, U. 3 ©. "149 7©. 148 DS. 1315 ION s|W.4 ©. 134 ©. 133 8.13 6 |O. 9.0. 10 |58, 128 128 Pe eh ER TR S 7 111W. 5S. 112 9 T- CIT Ob. 12 57 ON ©. 12W. 128 128 R. 1278.98, IR 129 . 1129 R. 12 57 .|DO.N DO. 14/8, 128 128 NR. 1237 |D8.N 9, 151W. 4M. 118 8N. 117 Ob. 13 5 O. M.O. 16 W. «S. 114 11 ©. 113 Ob. 1254 1O. M. O. 17W. 3 ©. 109 5 S. -| 108 Ob. 1249 °I9.M.O. 18 120 120 N. 12.49 MD. 19 |. 37 1 | #7 R 29 19.19. 20, 134 ". | 134 Bi 12 50 Fr RM, 78. 13 8N. 10 F. 17259 I8.N. ©. Ganze Summe des weſtlichen Striches fiebentan: muten, und für ihre Breite, dreyzehn Grad, fend dreyhundere und drey und zwanzig wälfche zwanzig Minuten, betragen. Dampier an od. Orte Meilen, welche in allem für Die Länge der Inſel a. d. or u. f. S. * Buaham, hundert fuͤnf und zwanzig Grad, eilf Mi⸗ Dampier. 1686. Schöne Bay. 406 Irrende Reifen | | lich erreichete er das Ende des Landes, und erblickete nur ungefähr drey Meilen davon, zwo andere, obgleich kleine Inſeln. Weil er nun in einer ihm unbefannten Durchfahrt allerley Schwierigkeiten zu finden beforgere: fo ergriff er die Entſchließung ‚:oftlich um be- fagte Inſeln zu ſteuren. Die Meangisenlande waren die erffen, die er wahrnahm; er bemerfete aber fonft nichts, als ihre Sage, welche fechzehn Meilen gegen Suͤdoſt von Mine danao iſt. —J my Den aten des Heumonates Tief er in eine tiefe Bay, im Nordweſten der..erffen beyden Eylande. Die Ankerftelle war da auf funfzehn. Faden Waller vortrefflich.“ Be— ſagte Bay hat an ihrer Mündung niche mehr als zwo wälfche Meilen in die Breite, wei⸗ Mündung des Fluſſes. ter hinein aber, drey, ihre Laͤnge aber betraͤgt gegen Nordnordweſt ſieben. Drey Mei⸗ len weit von ihrer Mündung, auf der Oftfeite, findet man ſchoͤne Sandbayen, da man auf vier, fünf bis fechs Faden ficher vor Anker liegt. Auf eben diefer Seite it das- Sand zwar gebirgig, und waldicht, wird aber dennoch von Bächen bewaͤſſert; ja es giebt ſo gar einen Fluß von ſolcher Tiefe daſelbſt, daß er mic Machen zu befahren if. An der Weſtſeite der Mündung giebt es gewaltig große mit hohem Grafe bewachfene Auen, dar- innen die wilden Thiere ihren Aufenthalt nehmen, Zwar bergen fie fich gegen die Hiße des Tages in dem benachbarten Gehölze: allein, des Morgens und Abends ſieht man fie heerdenmweife im frehen Felde herum laufen, und zwar defto ungeſcheueter, weil esän diefer Seite ber Bay Feine andere Einwohner hat. An der Oſtſeite hingegen, unten am Ges bivge, findet mar, Pflanzereyen in großer Menge. Swan ſchickte einige Mannfchaft das bin, die mit ihrem bloßen Anblicke-alle dafige Indianer wegjagete, Bey diefen Umftän- den fiel es ihm nicht möglich, von der Lage der Orte , die er zu willen wuͤnſchete, das al- lergeringfte zu erfahren, ungeachtet ihn der — Wind ganzer zwölf Tage in diefer Bay aufhielt. Endlid), nachdem er um die ſuͤdo liche Ecke der Inſel gelaufen war, und an der Suͤdkuͤſte hinfuhr: fo traf er einige Fiſcher an, die ihm auf feine Fragen durch Deu ten Antwort gaben, Dergeſtalt Fam erden ıgten des Heumonates an den Fluß Minda- nao. Dampier feget die Mündung defielbigen auf fünf Grade zwey und zwanzig Minu- ten Norderbreite, und Hundert und drey und zwanzig Grad zwölf Minuten Sänge, vom Borgebivge Lezard in England 0), Man warf den Anker zwo englifche Meilen weit von der Küfte, und drey bis viere von einem Fleinen füblich unter dem Schiffe gelegenen Inſelchen. Swan ließ fogleich neun Stückfehüffe hun, worauf man von der Küfte mic dreyen antwortete, Kaum war das Gefnalle vorbey: fo erſchienen zween vornehme Indianer, ineinem zehneuderichten Nahen. Sie frageten auf ſpaniſch: woher das Schiff komme? Man beantwortete die Frage in eben diefer Sprache. Allein, ungeachtet ipnen der Name Engländer ganz wohl gefiel: fo war es ihnen doch nicht fonderlich angenehm, als fie höreren, der Haupt: mann hätte die Abfiche nicht, fich auf der Juſel nieverzufaffen, Es mar ihnen die Ant kunft diefes Schiffes fchon feit langer Zeit bekannt, und ihr Hof hatte gehofft, es Fäme, um ein Waarenlager auf Mindanao anzurichten. Denn es harte vor einigen Monaten ein englifcher Kaufmann, Namens Boodlud an ihrer Küfte Anker geworfen, und ihnen weis gemacher, es würde bald ein englifcher Borhfihafter mit Handlungsvorſchlaͤgen ans . fommen p), Dame, a) Ebendaß. a. d. 394 und vorhergeh. S. IV Buch· em. — Dampier machet hiet eine ſehr leſenswuͤrdige Yusfchweifing. Ex ſaget: „Meines Er⸗ achtens wäre es recht gut für ung geweſen, wenn wir das Anerbiethen angenommen, und „dem Verlangen der Einwohner zu Folge, unfern Sitz auf der Inſel aufgeſchlagen hätten. » Denn nicht nur wir für unfere Perfon, hätten hiervon mehr Bortheil, als von fernerem »Herumfehwärmen gehabt, ſondern vermuthlich hätte England ſelbſt von einer, vrdent. „lichen Handlung ſowohl mit diefer, als mit vielen. andern benachbarten und fehr gewuͤrz⸗ Dampier. 1686. Ausſchwei⸗ fung von ei⸗ nem Vor⸗ ſchlage zu ei⸗ „reichen Inſeln großen Gewinn ziehen koͤnnen. Die vorhin genannten Meangis Eylande ner Nieder⸗ „liegen zwanzig Meilen weit von Mindanao. Sie find zwar klein, aber nad) der Ein- laſſung auf wohner Worgeben reich am Golde, und waren damals den Helländern noch nicht be- eiuer Inſel. „kannt. Nebſtdem wäre denjenigen, welcher einmal auf Mindanao recht feft ſaͤße, die »Gemeinfhaft mit den philippinifchen Inſeln etwas leichtes. Denn nur befagtes Eyland „hat nicht nur überhaupt. die allerbequemfte Sage zur Handlung mic diefem Theile des Mor „genlandes , und iſt an ſich felöft ſchon gleichfam der Mittelpunct des Gold: und Gewürz: „handels aller benachbarten Inſeln, fondern.es ift auch hierbey noch abſonderlich zu erwä- „gen, baß die Reife nach. dieſer Inſel ihrer gewaltigen Entfernung ungeachtet, bey weis „tem nicht mit fo vieler Gefahr und Befchwerlichkeit, als man fich insgemein vorfteller, „verbunden fey, Wenn ich dahin reifen follte, ſo wuͤrde ich die Sache folgendermaßen ans „ftellen ; ich würde zu Ende des Auguſtes aus England abfegeln, das Feuerland umfhif- „fen, Neuholland auffuchen, und mich fo lange ,- als es Mindanao näher zu Fommen noͤ⸗ „thig wäre, an die Küfte befagten $andes halten, nachgehends aber gerade darauf zu fah⸗ „ren. Auf diefe Weife kaͤme ich nicht nur Feinem einzigen holländifchen Handelsfige nahe, „fondern ich fände auch, fobald ich dem Feuerlande vorbey wäre, einen frifchen und bes „ftändigen Oftwind, Nimmt man im egentheile den Weg über das Vorgebirge der „guten Hoffnung: fo muß man beynahe gleich. nach dem Eintritte in die eftindifhe See, „entweder durch die malackiſche, oder durch eine andere oftlidy von Java gelegene Straße „laufen, wo man allemal, man mag fid) wenden, auf welche Seite der finie man will, „nichts gewillers, als widrige Winde finde. Diefes alles nun beträgt eine Reife von „acht Monaten, dahingegen ich die meinige in fechs, oder auf das höchfte in fieben zu en⸗ „digen gedaͤchte. Die Ruͤckreiſe wollte ic) eben alfo anftellen, als die Spanier die ihrige „von Manilla nach Mexico, kur mit dem Unterſchiede, daß ich, fo lange die veränderli- „chen Winde blaſen, nicht gleich ihnen nach dem Nordpole, fondern fo lange, bis ich einen „bequemen Wind um das Feuerland zu fommen anträfe, immer gegen Süden laufen „wollte, Es fehlet nicht an tändern, da man unterwegens ftille liegen und ausruhen kann. „Alſo Fönnte man zum Benfpiele, im Hinwege an beyden Seiten des Pata- Landes, oder „noch lieber an den Gallopagos-Inſeln, da man Lebensmittel im Weberfluffe antrifft, vor „Anker legen. Auf dem Ruͤckwege fünnte man vermurhlich an irgend einer andern Ge— »gend von Neuholland anlegen, und zugleich ohne etwas vom Wege zu verlieren, neue »Entdefungen machen, Soll ich meine Meynung frey heraus fagen, fo glaube ich, der »ungeheuere Sandftrich, welcher das Suͤdmeer umſchraͤnket, märe den Engländern nur „des wegen bisher nod) unbekannt, weil man Diefe bequente Straße bisher nicht geachtet „hat. Wer diefes Meer durchſchiffet, der vichter fein Abfehen gemeiniglich auf Mepico, „oder Peru, und bleibt folglich weit genug vom Suͤdlande. Diefe meine Meynung kann ic) „mit demjenigen, was mir nach meiner Ruͤckkunft nach Europa der Hauptmann David i ‚erzaͤh⸗ P) A. d. 394 ©, * * pr * Dampier, 1886, Ob ſich die Freybeuter da⸗ zu ſchickten. Was Swan zu Mindanao vornimmt. 408 Irrende Reiſen „erzähfet hat, beſtaͤtigen. Denn dieſer ſagete mir, er wäre nach unſerer Trennung nach „den Gallopagosinfeln, und von da, um den Wind zu gewinnen, und das Feuerland „aufzufüchen, gegen Süden geſchiffet, da habe er nun auf fieben und zwanzig Grad Süs „derbreite, auf einmal eine Eleine fandige Inſel, ganz nahe bey ſich, und weftlich an fels „biger einen langen und ziemlic) hohen Strich Landes, der nach Nordweſt fortlief, erblicket. „Diefes war ohne Zweifel eine von den Küften der Suͤdlaͤnder 9). „Doc wir wollen den Vortheil unferes Baterlandes bey Seite fegen, und annehmen, „wir hätten von Haufe zu Errichtung unſeres Wohnſitzes auf Mindanao nicht die gering⸗ ‚„fte Huͤlfe zu hoffen gehabt: fo wären wir doch zu Ausführung dieſes Unternehmens viel⸗ „leicht gefchickter geweſen, als wenn wir in einer ſolchen Abſicht ausdruͤcklich aus Europa hergekommen wären. Denn es dürfte wol ſchwerlich ein Handwerk zu finden ſeyn, das „nicht einige unter ung verftunden. Wir hatten unter uns Brettſchneider, Zimmerieute, „Tifhler, Maurer, Schufter, Schneider, u. fm. Zwar fehlete ung ein Schmied, „der im Großen arbeiten Eonnter doch den häften wir zu Mindanaoantreffen koͤnnen. El „fen, Bley und allerley Werkzeug nebft Pulver und Bley Hatten wir im Ueberfluffe, im⸗ „gleichen eine gute Anzahl Eleines Gewehr, Wäre es nöthig geweſen, eine Schanze auf uwerfen, fo konnten wir, ohne unfer Schiff allzufehr zu ſchwaͤchen, acht bis zehn Stücke „auf felbigem miffen. - Hierzu kam noch, ‚daß wir einen gewaltigen Bortheil über dergleichen Oberaufſehr, als man gemeiniglich aus England nad) Indien abſchicket, hatten, indem „es diefen Leuten an Erfahrung fehlet, und fie ihre Gefchäffte viel zu genau fuchen, viel „zu kaltſinnig und weitläuftig abhandeln, als daß fie große Dinge thun Fönnten; zuge: „schweigen, daß die Veränderung der Luft und der Speifen ihr $eben in große Gefahr fe: „Get, dahingegen wir die allergrößefte Hige vertragen Fonnten, der Befchwerlichkeit ſchon „geroohnt, verwegen, beherze im Unternehmen, und nicht fo leicht abzuſchrecken waren, „Mit einem Worte, unfere meiften $euten waren des Herumſchwaͤrmens überdrüßig, und „fehneten fich allgemach nach) der Ruhe, folglich wären fie fehe gern an einem Irte, da „einige Bequemlichkeit für fie zu hoffen war, geblieben. Mir hatten ein gutes Schiff, „und fo viel Mannfchaft, daß einige unfern neuen Sitz einrichten, die übrigen aber den „Eigenthuͤmern deflelbigen die Nachricht von unferm Entſchluſſe hebft dem Werthe ihrer „Güter bringen Eonnten. Swan hatte fünf taufend Pfund an Golde, die er für feine „auf der Inſel Plata verfauferen Waaren befam, forgfältig aufgeheben. Haͤtte er einen „Theil davon an Gewürz geleget: fo wären bie Kaufleute, die ihr Vertrauen aufihn ges „ſetzt hatten, fehr vergnuͤgt Damit gewefen , wenigſtens doc) diefen Vortheil daraus zu ‚siehen, 7). a Doch wir wolfen wieberum auf Dampier zurück fommen. Zwar ließen fich die bey- den mindanaifchen Herren nicht bereden, an Bord zu fommen: dem ungeachtet aber ver- fprachen fie dem Hauptmanne, die nöthigen Lebensmittel zu ſchaffen, riethen ihm auch zum Merfmaale ihrer aufrichtigen Geſinnung, er möchte fein Schiff gegen den Weſtwind, wel⸗ cher in weniger Zeit mit größtem Ungeftümezublafen anfangen würde, aneiner bequemern Stelle in Sicherheit bringen. Dieſer gute Rath gereichte den Sreybeutern zu ungemei⸗ nem Vortheile. Machdem beyde Herren weg waren: fo erfuhren fie erſt, einer wäre der Feldherr über die eylandifche Kriegesmacht, Namens, Raja Lau, und der andere ein Sohn g) Vermuthlich bewogen diefe Gründe den Verfaſſer zu der Reiſe nach den Suͤdlaͤndern, davon wir die Befhreibung ſchon beygebracht haben. # ; IV Buch, UI Cap, Zr Sohn des Sultans gemefen. Gleich darauf kam ein Kriegesbedienter an Bord, und maß das Dampier. Schiff. Die Minbanayer haben diefe Gewohnheit vonden Chinefen angenommen, welche _ 1686. gleichfalls alle Schiife, die eine Sabung einnehmen wollen, auf alle Weiſe abmeſſen, damit — — genau wiſſen, wie viel man hinein zu bringen vermoͤge. Weil Swan wohl einſah, es würde ihn die Jahreszeit zu einigem Aufenthalte an dieſem Orte noͤthigen: ſo ließ er nicht nur die Befehle des Sultans ungehindert vollziehen, ſondern ließ ihm auch etliche Ellen Scharlach, goldene und ſilberne Borten, einen tuͤrkiſchen Saͤbel, und ein Paar Piſtolen zum Geſchenke überreichen. More, ein Engländer von guter Herkunft, wurde zu dieſer Berrichtung auserfehen. Er ließ fich erft zu dem Raja Lau führen ; unterbeffen befam der Sultan von feinen Vorhaben Nachricht, und machte Anftalt, ihn wohl zu empfat- gen. Gegen Abend Famen einige von feinen Defehlshabern, um das Geſchenk abzupo- fen. More wurde mie vielen Fackeln nad) dem Pallafte geführer, da er den Sultan nebſt etwa zehn vornehmen Herren auf koſtbaren Teppichen figend fand. Die Unterredung ge: ſchah durch Hülfe eines Dollmetſchers in fpanifcher Sprache. Sie machte den Sultan fo begierig, den Hauptmann zu ſprechen, daß er ihn gleich den folgenden Tag ans Sand zu kommen nöthigre, und ohne große Weitläuftigkeit in feinem Zimmer empfing, Mach: dem bie erfien Höflichfeiten beyderſeits abgeleger waren: fo lief er zwey englifche Schreie Eagliſche ben herbey bringen, umd erfuchte den Hauptmann, fie zu lefen, vermuthlich in der Mey — * nung, es würden ihm ſelbige von denen Vortheilen, welche die Inſel den Engländern vers nad. ſchaffen Fönnte, einen erhabenen Begriff beybringen. Das erfte hatten einige londoner Kaufleute an den Sultan gefihrieben, und ihn darinnen um Ertheilung gewiffer Freyhei⸗ ten, und um Erlaubniß, auf Mindanao eine Schanze zu bauen, erſucht. Das andere harte der Hauptmann Goodlud an alle Engländer, diedas Schickſal nach Mindanao führen würde, zurück gelaſſen. Es enthielt eine Nachricht von dem Handlungsfuße, das iſt von dem bedungenen Preife, dafür man bie infändifchen und, die europäifchen Waaren gegen einander anfchlagen wollte. Der auf das mindanaifche Gold gefegte Werth, ivar für eine englifche Unze, vierzehn, und für eine mindanayſche Unze achtzehn Piafter, an folchem Gelde, das in ganz Indien gäng und gäbe fey. Auf den Preis der Waaren kann Dam: pier fich nicht mehr befinnen. Ungeachtet diefes anfcheinenden guten Wechfelverftändniffes, hatte gleichwohl Goodlud unten in den Brief gefeger: „Trauet Diefen Kerlen nicht, es „find allzumal Spisbuben : aber laffet euch nichts merfen,,. Die Freybeuter erfuhren zwar auch, es wären dem Goodlud wirklich einige Waaren gemaufer worden, und habe er ohne Ge: nugthuung abreifen müffen; nichts deftoweniger ließen fie alles Mistrauen, dazu fie des Goodluds Schreiben gebracht hatte, wieder finfen, als ihnen Naja Sau einen von den Dieben in Ketten und Banden übergab, und den Swan erſuchete, ihn nach Belieben zu ſtrafen. Mat hatte ihn erſt feit Kurzem erwiſchet, ungeachtet er ins Gebirge geflohen war. Swan wollte ihm durchaus Feine Strafe auflegen: allein, Naja Sau hielt nicht für Harte Strafe rathſam, ihn ungeftraft gehen zu laſſen. Er ließ ihn den folgenden Tag mie Aufgange der eines Diebes. ni Sonne ganz nackend, mit dem Öefichte gerade gegen die Sonne gewendet, und in einer Stellung, da er weder Hand noch Fuß ruͤhren Fonnte, an einen Pfahl binden. Nach» mittage wendere man ihn gegen Abend, damit er die Sonne immer im Öefichte behielt. Diefe Martet war ohne Zweifel geaufan genug, weil der Mifferhäter nebſt der unleidtis hen Sonnenhitze au die quälenden Fliegenftiche ausftehen mußte, Cie waͤhrete bis auf r) A. d. 399 und vorherg. ©. ben Allgem, Reifebefchr, XI Band, Fff — — 410 Irrende Reifen Dampier. den Abend, und es wäre fonder Zweifel ein unmenſchlicher Toy darauf erfolget, werin 1686. Swan den Raja durch vieles Bitten nicht begütiget haͤtte . Die Englan⸗ Ungeachtet dieſes ſchweren Gerechtigkeitseiſers der merfen, vollen Dezeugen der Einwohner zu Mindanao, dag man fie man fie hinter das Licht führen wollte. Naja Sau hatte ihnen Die große Gefahr, welcher betviegen will. ihr Schiff an der Mündung des Sluffes unterworfen ſey, dermaßen nachdrücklich vorge⸗ ftellet, daß fie es endlich näher an die Stadt hinauf bringen ließen. Weil num der Fluß ziemlich ſchmal war, und uͤber dieſes bey der ſtaͤrkſten Fluth kaum zehn bis zwölf Schuhe tief Waffer hatte: fo mußte man es erleichtern, und ausladen. Naja Sau Faufte eine ziem⸗ liche Menge Bley und Eifen, leiftete auch die Bezahlung dafür, an Neiß, mit aller Treue. Hierauf erfihien das fhlimme Wetter, davor er gewarnet hatte. Mit Ausgange des Heumonates fingen die Negengäffe- ımd Stürme an, ſich einzuftellen, und dauerten big zu Ende des Auguſtes. Der Fluß ſchwall erftauntic) auf und ſchwemmete eine Menge Bäume berbey, welche die Freybeuter, aller Mühe ungeachtet, Dennoch nicht allemal von ihrem Schiffe abzumenden vermochten. Die Stadt Mindanao, die ſich wohl eine englifche Meile weit am Fluſſe herab erſtrecket, fehien mitten in einem See zu liegen, und es konn⸗ fe niemand auf andere Weife, als in einem Kahne, zu feinem Nachbar Fommen, Alein, diefe gemeinfhaftliche Verdrüßlichkeit war dasjenige im geringften nicht, was den Eng» laͤndern die Augen öffnete; fie glauberen im Gegentheile, die Gefahr ſey an diefem Orte weit geringer, als in irgend einer Bucht, oder Hafen, auf ber ganzen Inſel: fie ſuchten ſich alfo wegen eines Uebels, das die Einwohner nicht minder ausftehen mußten, als fie, alle Tage bey ihren Pagallys zu troͤſten ). Allein, als die Witterung beffer wurde, und ie ihr Schiff auszubefleen gedachten :_ fo war es, zu ihrer größten VBeltürzung ,. mehr als Die Würmer — Würmern angefreſſen. Die Nachen waren ſo loͤchericht, als Honigfeim, Die durchfreſſen Barke, welche nur'einen einfachen Boden hatte, war überall durchlöchere, und nicht mehr ihr Schiff zu gebrauchen r): das Schiff Hingegen, war zu allem Gluͤcke gefüttert, und inden Win- fel zwiſchen den Haupt und Futterdielen waren Feine Wuͤrmer gefommen, Voritzt merke: . ten fie, daß es der General nicht aufrichtig mie ihnen meyne. Als er an Bord fam, und ſah, daß fie in voller Arbeit waren, die Futterdielen loszubrechen, daß aber unter folchen, noch ein anderer völlig guter und unbeſchaͤdigter Boden vorhanden fey: fo ſchuͤttelte er den Kopf,undfchien darüber ſehr misvergnüge zu ſeyn. Er wiederholete öfter als einmal dieſes Schiff wäre das erſte mit einem doppelten Boden, das er fein Tage gefehen hätte. Swan erfuhr, es wäre an eben diefem Orte ein hollaͤndiſches Schiff in weniger als zween Mona- ten Zeit, von den Würmerm durchfreffen worden, und hierauf hätte der General das dar- ‚auf befindliche ſchwere Gefchüg ſich ſelbſt zugeeignet. Ohne Zweifel hoffete er, die Frey: beuter auf gleiche Weife um bas ihrige zu bringen; allein, es ſchlug ibm fehl, Sie mach: . ten und dem aufrichtigen freundfchafts- merketen die Freybeuter dennoch bald, daß s) U. d. gıı und vorherg. ©. " 2) Man wußtedamals ſchon, an mehr alg ei: ner Küfte, abfonderlich in den brafilifchen Häfen, von Diefer Peſt der, Schiffahrt zu fagen. ,*) Dampier erzöhfet, das Schiffspolt Härte 8 dieſes noch ſechzehn Mann zu Diindanae meiſten theils durch Gift eingebüßer, weil fie_mit dem da- Abreiſe daran, figen Weibesvolke allzuvertraulich Bekanntſchaft gepflogen. Die Mindanayer wiſſen mit dem Ber⸗ giſten ungemein gut umzugehen. Sie haben ge ſchwindes und langſames Gift. Es ſturben ver⸗ ſchiedene Englaͤnder erſt einige Monate nach ihrer Ungeachtet fie zur felbigen Zeit nicht das geringfte an ſich gefpiret hatten. &- “ = 42; IV Buch. U Cap. us en die durchfreffenen Dielen mit gefammter Hand los, erfeßeten bie Stelle derfelbigen mit Dampier. ‚guten, und brachten noch vor Anfangedes Chriſtmonates ihr Schiffin volllommenen Stand. Dampier befehreibt die Gefraͤßigkeit diefer Würmer mit Erftaunen. - Er Hatte fie 2 —— nirgend, als zu Mindanao, erfahren. Die Einwohner, fager er, willen fehr wohl, was dieſes fchädliche Lngeziefer thun kann. Go oft fie aus der See nad) Haufe kommen, Bo- len fie ihre Fahrzeuge an das Sand, brennen den Boden aus, und laffen fie nicht eher ins Waffer, bis fie vollkommen wohl ausgebeffere worden find, "Wie man für gewiß fager, fofterben diejenigen Würmer, die ein Schiff im Seewaffer durchfreffen ,"fobald es in fühes Waffer koͤmmt, und umgekehret, die Flußwuͤrmer fterben im Seewaſſer · Hingegen ver: mehren ſich beyde Gattungen in ſolchem Waffer, das nur einigermaßen falzig ſchmecket, auf ganz erftaunliche Weife. Einige meynen, fie wüchfenin den Dielen: allein, Dam: pier glaubet, die See bringe fie hervor. Er hatte fie inder Bay von Panama, imglei⸗ hen von Campeche, und anderswo zu Millionen auf der See herum ſchwimmen fehen, Swan und David hatten fie nicht weniger beobachtet, und eben Deswegen ließen fie ihre ‚Schiffe fo oft betheeren. Allein, dergleichen große und’ gefrägige hatten fie noch. nirgend angetroffen, als zu Mindanao, Der VBerfaffer bemerket auch, man fände fie niemals weit in der See, fondern allezeit nur in Bayen, Buchten, Mündungen der Flüffe, und mit einem Worte, nahe am Sande. AN Dieſe Probe von dem falfchen Gemuͤthe des Generals, wozu noch einige andere Urs fachen zum Misvergmügen Famen, verurfachete, daß Swan vollends alle Luſt zu. einem be de 1656, Empsrung r Freybeu⸗ ſtaͤndigen Sitze auf dieſer Inſel verlor. Zu allem Ungluͤcke hatte er ſelbſt, durch ein ſtol ter gegen zes Weſen, und zur Unzeit gebrauchte Strenge, einen Theil feiner Leute gegen ſich erbie. Swan. tert, und gedachte voritzt an nichts weniger, als was gegen ihn geſchmiedet wurde. Zus faͤlligerweiſe bekam ein junger von Briſtol gebuͤrtiger Menſch, Namens Johann Reed, auf den ſeine Cameraden, wegen ſeines Verſtandes und ſeiner Einſicht im Seeweſen, große Stuͤcke hielten, ‚des Hauptmanns, ſeit der Abreiſe von America bis nach Guaham ge- fuͤhrtes Tagebuch in die Haͤnde, darinnen der meiſten Freybeuter nicht in ſonderlichen Eh⸗ ren gedacht wurde. Dieſen Fund gebrauchte er dazu, die Gemuͤther aufzubringen, und nachdem er die meiſten gewonnen hatte, ſich ſelbſt zum Hauptmanne aufwerfen zu laſſen. Swan erfuhr das tolle Unternehmen/ als ev eben am Sande war, und die legte Anſtalt zur Waͤhlen Reed Abreife vorfehren wollte: allein,es war zu ſpaͤt, und nicht mehr möglich," die Widerfpän- zum Haupt: ſtigen zu Paaren zu treiben. "Er hatte fechs und dreyßig Mann bey fich, welche gleiches Manne. Mie Schickſal mit ihm ausftehen , das iſt, zuriick bleiben mußten, ' Dampier und der Schiffs: es Sean er: barbier, waren vor Ausbruche des Aufruhrsan Bord gegangen, und mußten nachgehends ‘mit Gewalt da bleiben. Der neue Hauptmann gieng den ı4ten Jenner bey hellem lichten Tage unter Segel, und fuhr in aller Eile davon, ohne ſich zu. befümmern, wie es den Zu⸗ ruͤckgelaſſenen vielleicht ergeben möchte #), —— IR ron | * F er Br ' An 423 S. Mas Swans Schickſal betrifft, wel: ches Dampier erſt nach einiger Zeit erfuhr: fo ver⸗ dienet es allerdings, beygebracht zu werdet, wenig: ſtens doch in einer Anmerkung. Ex tröftete ſich lange Zeit mit der Hoffnung, eg werde irgend ein Schiff von feiner Nation nad) Mindanao fommen, und am diefer Urſache willen, wollte er dem Bey⸗ * ſpiele verſchiedener von feinen Gefaͤhrten nicht fol⸗ gen. Denn diefe giengen auf hollaͤndiſchen Bat— fen nad) Ternate, und von Ternate nach Batavia, wo bie Holländer ihnen. ihre Tagebiicher wegnah⸗ men, Einige andere ſturben auf Mindanao. Ends lich entſchloß er fi dennoch), mit einem holländi- ſchen Schiffe, welches damals anf der Rhede be gangen. 1697. Irrende Reifen 412 Dampier. An diefem Orte erwaͤhnet Dampier eines Unter ſchledes, der ihm bey feinem Aufent⸗ 1687. halte zu Mindanao das erftemal in die Augen fiel, und zu einigen Anmerfungen Gele ‚ genheit gab, - Nachdem er fo weit gegen Weiten, und zwar alfemal mit der Sonne fort⸗ eng IR gereife war: fo fand er, daß der Unterfchied der Zeit vierzehn Stunden ‚ die er gewonne⸗ nöchig fie zune Stunden nennet, austrug. Es trifft dieſes, wie er faget, ziemlich genau ein, indem bemerkenfalle zwiſchen dem Mittagskreiſe von England, wenn er durch das Borgebirge Lezard gezogen wird, und zwiſchen Mindanao ungefägr zwey hundert und zehn Grade Unterfchieh find, Ale Europäer, welche ihren Weg nach Morgen über das Borgebirge der guten Hoffnung, dag ift von der andern Seite, und gegen den Sauf der Sonne nehmen , zählen einen’ Tag mebr, gleichtwie denn die Mindanayer ſelbſt auf diefe Weife vechnen. Denn fie nennen denjenigen Tag, wenn ihre Sultane die Moſchee beſuchen, Freytag, da er doch in Euros pa erft der Donnerftag iſt. Gleichwohl jäplen die Spanier auf Guaham die Tage eben ‚alfo, wie wir, und Dampier ſaget, es gefchehe deswegen, weil fie durch Weiten aus Spanien dahin gekommen wären; doch iſt ihm unbefanne, wie man die Tage zu Manilla und in den übrigen philippinifchen Inſeln, wo Spanier wohnen, zähle x). Der VI Abſchnitt. verläßt Min: fegelt genden Tag war man vor Chambongo y), Der neue Hauptmann verläßt Mindanao. Gro- Be Sledermänfe. Gefährliche Klippe. Need seht nach Pulo Condor. Befchreibung diefer Inſel. Theerbaum. . Traubenbaum. Wilder Mufeatenbaum. . Bequemlicheit diefer Inſel zu einem Handelsplatze. Geftalt der Einwoh⸗ ner. Inſel Ubi; Prata; St. Johann. Erz » fhredlicher Sturm. Die Freybeuter gehen nach den Piſeadoren; an unbewohnte Inſeln; denen fie Namen geben. Geſtalt und Kleidung ihrer Sa der neue Hauptmann auf der hohen See war: der Höhe von Manila zu Ereuzen Eund. Man na an der Südfüfte e vier bis fünf Meilen vom Sande, dem Fluffe, daman ausgelaufen war, Spanier fi) an diefem Hafen feft gefeger. auch das Sand Ueberflaß an Bieh: allein, zwe nach Europa zu reiſen. Allein, ale er in einem Nachen an Bord fahren wollte: fo ſtuͤrzeten eini⸗ ge Inſeleinwohner den Nachen um, und erwuͤrge⸗ ten ihn im Waſſer. Man legete dieſe Mordthat dem mindanayiſchen Generale zur Loft, weil er fo gleich all fein Geld zu fih nahın. Andere glaube: ven, es wäre nur aus Rache gefchehen, und hätte NH Swan diefes Unglück durch feinen Jaͤhzorn und ausgeſtobene Drohungen gegen die ganze In— fel, die eu des Betruges Schuld gab, fiber den Hals gezogen. I. d. 500 ©, dreyßig Meilen weit lag, y bis drey Meilen weit vom Sande, giebt es Einwohner. Wunderliche Städte. Geſchick⸗ lichkeit der Einwohner. Ihre Speifen. Ge: träne Bachi genannt. Ihr Gewehr; Religion und Regietungsform. Beyſpiel von ihrer Ge⸗ recheigkeit. Ein Sturm treibe die Freybeuter in die See, Ihre Muthloſigkeit. Beſchrei⸗ bung einer Waſſerhoſe. Burton. Callaſu⸗ fung. Timor. Die Frepbeuter gehen nad) Neubolland. Anmerkung über deffen Page, Beſchaffenhelt des Bandes und der Einwohner. fo machte er fein Vorhaben auf dm den Weg nach Werten, und yon Mindanao, hin. Den fol- einer Stadt auf befagter Inſel, welche von Vorzeiten hatten die Er bierhet eine gute Ankerftelle dar; es hat zwo x) Er ſetzet noch hinzu, die Seeleute müßten unumgänglicher Weiſe auf den Unterfchied der Zeit Achtung geben, wenn anders die von ihnen ange gebene Breite richtig feyn foll. Denn da alle Tafeln - für die Abweichung der Sonne auf den Mittags⸗ kreis desjenigen Ortes, da man ſie verfertiget hat, berechnet werden: fo fehlen fie im März und Herbſt⸗ monate an denjenigen Orten der Welt, welche une ter dem gerade gegen uͤberſtehenden Mittagstreife liegen; IV Buch. 11 Cap, 43. 3100 gefährliche Sandbänfe, Den ıaten lief man zwifihen einige Fleine Inſeln durch, da Dampier. die Fluch fehr unbeftänbig ift, Den 22ffen fuhr man um die weftlichfte Spige von Min 1687. danao und lief ſodann gegen Norden, bis man einige andere zu den philippiniſchen ge⸗ hoͤrige Inſeln entdeckete. Den zten des Hornungs ließ Reed, weil er einige Aenderungen am Schiffe vornehmen, und es fluͤchtiger zum Segeln machen wollte, den Anker in einer guten Day fallen. Es lag ſolche unter neun Grad fuͤnf und funfzig Minuten in Weſten, einer acht bis zehn Meilen langen Inſel, davon weder die Seefarten, noch die $ootsbücher et— was erwähnten, Gie liegt der Inſel Zebu im Weften 2). Unterdeffen nun, als bie Zimmerleuůte mir der Arbeit befchäfftiger waren , befichtigte Dampier die Gegend an der Bay, An einigen Drten fand er geroiffe Rohre, von der Gattung, die man Rattangs Dampiers nennet, und bie in Europa allenthalben Häufig gebrauchet werden; nur aber waren die da: — ſigen von einer befonderen Art, Er beſchreibt fie folgender Geſtalt. Ihre Knoten * ſind zum allerhoͤchſten nicht uͤber zween Schuhe zehn Zolle, gemeiniglich aber nur zween Schub weit von einander. Entweder breiten ſich dieſe Rohre aus, wie ein Weinſtock, Oder fie fchlingen fich um die Bäume, bis oben an ven Gipfel. Ihre Laͤnge beträgt funf- zehn bis zwanzig Faden; fünf bis ſechs Schuß von der Wurzel auf, Haben fie eine unge» meine Diefe, Sie find mit einer dicken haarichten, und an Farbe braunen Rinde übers zogen: allein, man darf fie nur Durch die Hand ziehen, ſo ſtreifet fich die Rinde ab, und läßt das Rohr bloß, welches alsdenn blaßgruͤn ausfieht, nach vem Austrocknen aber, braun wird, Dampier bieb einiges ab, und ‚befand fie ungemein ftarf und-fchwer a), In der Bay liegt eine Fleine mit Holzebewachfene Inſel, von etwa einer wälfchen Meile Große Fleder⸗ im Umkreiſe. In ſelbiger haͤlt ſich eine unglaubliche Menge Fledermaͤuſe auf. Sie ſind maͤufe. fo groß, als eine Ente, und ihre Flügel fo lang, daß fie fein Mann bey weitem ausfpan- nen fann. Dampier machet jediveden Flügel ſieben bis acht Schub lang, welches für eis nen $eib, der die Größe einer Ente nicht uͤbertrifft, allerdings unglaublich fehien, wenn er nicht feinem Verſichern zu Folge einen folchen haͤßlichen Vogel in der Mähe betrachtet haͤtte. Das Wefen befagter Fluͤgel ift mit der Befchaffenheit der gemeinen Fledermaus: flügel einerley, fieht braun, oder mausfarbicht aus. Die Haut ift nach der Sänge von einem Ende zumandern mit Rippen durchzogen, die fich etlichemal - zufammen legen koͤnnen. An ven Gelenken und am Ende ftehen fpigige Klauen, In Geftalt der Hafen, damit der Vogel ſich allenthalben anhängen Fann. Kaum gieng die Sonne unter: fo ftiegen dieſe Thiere auf, nicht anders, alsein Bienenfhwarm, und nahmen ihren Flug aus der kleinen nach der großen Sinfel, Sie fliegen fo Hoch in die $uft, daß man fie aus dem Gefichte verlor; des folgenden Tages fah man ſie zwiſchen dem Taggrauen und der Sonnen Aufgange, ſich wieder herab fenfen, und in ihre Synfel begeben, Sffsa Außen erroägen. . Unſere Leute, faget er, machten es chen liegen , ungefähr um zwoͤlf Minuten, und zu anz dern Zeiten des Jahres, fehlen ſie nach Beſchaf⸗ fenbeit der Sonnen Abweichung weniger oder mehr. Reifete man fo weit, als Daimpier : jo wuͤrde der Unterſchied noch größer werden, und ſehr merkliche rungen verurſachen. Unterdeſſen geben die Eee: leute, auch die geſchickten, auf ihren Neifen der Un: umgänglichkeit ungeachtet, beynahe gar nicht Ach» fang daranf, und zwar Bloß deswegen, weil fie die Urſache beſagter Unumgaͤnglichkeit nicht genugſam alſo; denn nachdem ſie hundert und zehn Grade zurück geleget hatten: fo begonnten fie den Unter ſchied der Abweichung zu verringern, da ’fie doch dieſelbige, gleichwie wir auf der ganzen Reiſe ge⸗ than hatten, vermehren ſollten. A. d. 426 ©. ) Vermuthlich Sambangan. 2) Iſt ohne Zweifel die Negerinſel. Siehe die Karte von den philippinifchen Inſeln. a) 4.049 6, Dampier. 1687. t+ * Gefaͤhrliche Kippe: 414 Irrende Reifen ı Auen vor der Bay, zwo mwälfche Meilen weit von der Fledermausinſel auf der Weftfeite, trifft man einen, und zwar um fo vielmehr. gefährlichen Seifen an, weil die Wel⸗ len ſich nicht daran brechen, ausgenommen vielleicht bey ſchlimmem Wetter, und wenn er entbloͤßet da ſteht. Reed ſegelte von Hier gegen Weſten, und legete nach und nach an un— terſchiedlichen Inſeln vor Anker, Allein, als ihm einigeEleine mit Reiße oder Waaren bes ladene Fahrzeuge in die Hände fielen, und er von felbigen erfuhr, es lägen vorige wirklich dreyßig bis vierzig große Schiife im manilliſchen Hafen ſo änderteer fein Borhaben, ander Inſel Luzon zu kreuzen, und beſchloß dagegen, die noch uͤbrige Jahreszeit zu Pulo Condor, einer von den kleinen Inſeln an der camboyſchen Kuͤſte zuzubringen. Denn zu Folge der " Seefarte, die er in einem fuͤr ihn unbekannten Meere ſiatt eines Wegweiſers brauchte, nach Pulo Eondor. Befchreibung dünfete es ihm, es fey diefer Zufluchtsore weit genug entlegen , folglich auch fiher, wenige ſtens doch Fein Handelsplatz, da er, wie etwa zu Manila, von einer überlegenen Mache angegriffen werben fönnte, Reed geht . Als er auf vierzehn Grad Norderbreite wars fo befahl er, Südfüdoft gegen Pulo Con⸗ dor zu ſteuern. Diefer Weg führere ihn nahe an Die Sandbänfe Poncel, und andere nicht minder gefährliche Klippen, abſonderlich an drey kleine Inſeln oder vielmehr Sand: haufen, welche beynahe waffergleich liegen. Den ı3ten des Märzmonates befam er end« dich Pulo Condor zu Öefichte, und warf den Anker des folgenden Tages im Norden der Inſel, eine englifche Meile von ber Küfte, voreiner Sandbay auf einem vortrefflichen Gruns de von Elarem Sande, - Hierauf ließ er im Hafen eine bequeme-Stelle; fein Schiff zufal- fatern, ausfuchen, und lief hernach, ohne die Einwohner der Inſel weiter darum. zu ‚bes grüßen, hinein. Dampier, welcher zur andbefchreibung und Naturwiffenfchaft mehr. auf- gelegt war, als zum Seerauben, befihloß, fein Verweilen auf dieſer Jufel zu beſſerer Kenntniß derfelbigen anzuwenden, indem zwar Die meiften Reifenden fie für ungemein nuͤtz⸗ lich bey der Schiffahrt ausgeben, gleichwohl aber nicht ſagen, worinnen denn eigentlich diefer Mugen beſtehe. k J Pulo Condor iſt nicht nur die vornehmſte, ſondern auch die einzige bewohnte unter al⸗ der Inſel Pit: len camboyſchen Inſeln. Man ſetzet fie überhaupt alle mic einander auf acht Grad und fo Condor. vierzig Minuten Morderbreite, und etwa zwanzig Meilen weit Suͤdſuͤdoſt von der Muͤn⸗ dung, des Camboyafluffes. Sie liegen zwar dermaßen nahe beyſammen, daß man fie von ferne nur für eine einzige Inſel anſieht. Doc) unterfcheider man ſchon in der Nähe von vierzehn bis funfzehn Meilen, die zwo Höchften und größten, darunter die wichtigfteeigent- lich den Namen Eondor führer. Ihre Länge beträge von Oſt gegen Weiten eriwa vier bis fünf Meilen, ihre größte Breite Bingegen niche mehr als drey wälfche Meilen, - Die zwente Inſel erſtrecket fih von Norden nah Süden, hat ungefähr drey wälfche Meilen zur Sänge, und eine halbe zur Breite. Sie liege dermaßen bequem an der Weftfeite ver größern , daß der Zwiſchenraum einen fehr bequemen und wenigftens eine englifche Meile breiten Hafen ausmachet, in weldyem man von der Nordſeite einläuft. An der Suͤdſeite ſtoßen beyde Inſeln faſt gaͤnzlich zuſammen, indem nur eine ſehr ſchmale Oeffnung fuͤr Barken und Nachen übrig bleibe, Auf der mitternaͤchtigen Seite giebt es Feine andere Inſeln mehr, wohl aber an der mittägigen, und ganz nahe an der großen Inſel, ungefähr ein halbes Dugend, ee Pulo Condor hat ſchwarzen, und überhaupt zu reden, tiefen Boden. Pur die Berge find ſteinig. Bäume wachfen abfonderlich in der oftlichen Gegend. Dampier be: Ei — mier⸗ - * —————— IV Buch, II Cap. 415 merfete einen, den er fonft nirgend gefehen hatte, der auch, fo viel die Dicke betraf, auf die⸗ Dampier, fer Inſel feines Gleichen nicht fand. Sein Stamm hat drey bis vier Schuhe im Durch 1687. fhnitte. Zapfet man ihm den Saft ab, und laͤßt ihn aufmallen, fo wird ein vortreffli- hes Theer daraus. Kaͤßt man ihn ſtaͤrker Eochen, fo wird er fo hart als Pech. Man braucht ihn auf beyderley Art ohne Unterſchied. Will man den Saft abzapfen, fo durch⸗ bohret man den Baum waſſerrecht bis an den Kern, und hauet ihn nachgehends queer an, bis man auf das gebohrte Sec) hinab koommt. In diefem, weldes fodann einen halben Zirkel vorſtellet, machet man eine Hölung, bie ein paar Kannen faffen ann, und worein der Saft aus dem angehauenen Theile des Baumes herab tropfet. Den alfo aufgefanges nen Saft fhöpfer man alle Tage aus. Dergeftalt tropfet der Baum einige Monate lang, hoͤret nachgebends auf, und erholet fich wieder. Die Früchte, damit Condor von Natur gefegnet ift, find der Mango, die Traube, Mango von und die wilde Muscotennuf. - Sie wachſen alle mit einander ſehr häufig im Walde. Der Londor. Mangobaum hat die Größe eines Apfelbaums, Es iſt aber diefe Frucht von dem Mans 90, der auf Sumatra, Eeylan und anderswo wächlt, unterfchieden, nicht größer als ein Heiner Pfirfing , länglicht und am Ende ſpitzig. Nach erlangter Reife hat fie eine gel» be Farbe, viel Saft, einen angenehmen Geruch und vortrefflichen Geſchmack. Man ſchneidet fie entzwey, und leget fie gleich andern Mangos nebft etwas Knoblauch entweder in Salz oder in Eßig. Als die Freybeuter nad) Condor kamen: fo waren diefe Früchte eben reif. Sie gaben einen fo lieblichen Geruch von fih, Daß man fie mitten im Walde und ziemlich weit ausfpühren konnte, wenn man fie gleich nicht fab ; nur mußte man unterhalb Windes feyn. Dampiern ift, außer Condor, Fein einziger Dre in ganz Indien befannt, da Die wilden Mangos eben fo gut wären, als diejenigen, daran der Gärtner allen möglichen Fleiß gewendet hat b). . „Die Traube wächft Buͤſchelwe ſe, wie der Jack, der Durion und die Cocos. Sie Trauben: waͤchſt auch gleich ihnen unmittelbar aus dem Stamme des Baumes, welcher. gerade, baum. böchftens einen Schub im Durchfihnitte die, und wenig beäftet iſt. Es giebt zweyerley Gattungen, rothe und weiße. Die Sruchtbüfchel haben an Geftalt und Farbe viel Aehn⸗ lichfeit mit einer Weintraube, und fragen vermurdlich aus eben Diefer Urfache den Namen, gleichwie fie ihn denn auch wegen ihres fehr angenehmen Weingeſchmackes verdienen, Dam- pier hat diefe Frucht-fonft nirgend, als auf Pulo Condor, gefehen c), Der wilde Mufcatenbaum ift von der Größe einer Hafelnußftaude, nur mit dem Wilder Mu: Unterfchiede, daß feine Aeſte dichter beyfammen ftehen, und fich nicht fo weit ausbreiten, ſcatenbaum. Seine Frucht wächft an den Zweigen, mie die Hafelnüffe. ie liegt in einer zarten Hülfe, oder vielmehr in-einer Art von Bluͤthe, welche hinwiederum von befagter Huͤlſe eingepülfet wird. Zwar iſt dieſe wilde Mufcate nicht ſo dick und lang, als. die gute, gi» het ihr aber übrigens dermaßen genau, daß Dampier fie dafür anſah. Allein, fie bat weder den Geſchmack noch den Geruch derfelbigen. Das allerwunderbarfte ift diefes, dag unter fo vielen dicht beyfammen liegenden Inſeln, fonft feine einzige, als nur die größe, Oder eigentlich alfo genannte Condorinfel, den Theer- Trauben: Mango und wilden Mu⸗ featenbaum aufjumeifen hat). 2 | Es find diefe Inſeln voll Papageyen, Holz: und gemeine Tauben, auch Feldhuͤhner, bie Theerbaum. 65) A. der 440 ©. HA d· 4416, 4) Ebendaſ. Dampier, 1687; V Bequemlich⸗ keit dieſer In⸗ ſel zu einem Handelsſitze. Geſtalt der Einwohner. 416 Irrende Reifen die ein weißes zartes Fleiſch Haben. Muſchelwerk und grüne Schildkröten giebt es im Le berfluſſe. Nebſtdem werden fie von Bächen gewäflert, Die das Fahr über zehn Monate lang Wafler Haben, mit Ende des Märzens aber vertrodnen. Dan ganzen April über, findet man zwar fonft nirgend Waffer, als in einigen Teichen: allein ‚es fälle niche fehwer, Brunnen zu graben. Im May regnet es, und die Bäche fangen wieder an zu laufen. , Ueber alle bisher erwähnte Vortheile haben dieſe Inſeln auch eine vortreffliche Lage, nämlich an der Straße nach China , Japon, Manila, Tonquin, Cochinchina, und mi einem Worte nach allen Ländern, die an der äußerften Oſtkuͤſte des indianiſchen feſten San des liegen, man mag nun ben Weg durch die malacanifche ober durch die fündifche Straße nehmen, Dampier wundert ſich ‚ warum feine einzige Nation einen Handelsfis darauf ans lege, inden er dvermittelſt einiger Feſtungswerke ſehr leicht gegen alle Anfälle gefichere wer⸗ den koͤnnte. Eben fo leicht fiele es, den Hafen zu befeftigen, und es koͤnnte dieſer Ort einen fehr wichtigen Handelsplag abgeben. Die Einwohner der großen Inſel, als wel: che nur allein bevölkert iſt, ſtammen aus Cochinchina her. Sie find zwar Elein, aber wohl gebilder und brauner, als die Mindanayen. Sie baben ein langes Geſicht, ſchwarze Haare und Augen, eine mittelmaͤßige Naſe, dünne Lippen, ſehr weiße Zähne und einen Fieinen Mund, Ihre Verrichtung beſteht meiftentheils im Abzapfen des Theerbaumes, Den Saft verwahren fie in hölzernen Gefäßen und führen ibn nach Cochinchina. Einige fangen Schildkröten, Eochen das Fett zu Thrane, und treiben Handel damit. Die Ges wohnheit, auslänbifche Schiffe in ihrem Hafen zu feßen, hat ihnen ein leutfeliges Weſen Im Umgange beygebracht. pre Höflichkeit geht fo weik, daß fie ihre Weiber und Toͤch⸗ ter an Bord führen, und einem jeden, derfich auf die zur See ausgeftandenen Beſchwerlich⸗ keiten gern ergoͤtzen möchte, zu feinem Dienfte anbiethen, Ihr Gottesdienſt iſt heidniſch. Dampier ſah in dem mittägigen Theile der Inſel in einem Dorfe einen Eleinen Tempel, darinnen aufeiner Seite ein feinernes Elephantenbild von etwa fünf Schuhe hoch, aufder Inſel Ubi. andern ein Pferd von gleicher Materie ftund. Beyde wendeten den Kopf gegen Mittag e); Nachdem das Schiff ausgebeffert war: fo kreuzete Reed einige Wochen lang auf die⸗ ſem Gewaͤſſer herum, und kam bis an die ſiamſche Bay, woſelbſt er an der Inſel Ubi, welche gerade weſtlich am Eingange derſelbigen und vierzig Meilen von Pulo Condor liegt, den Anker warf, Sie hat ungefähr ſieben bis acht Meilen im Umfreife, und an ihrem nord» lichen Bezirke Waſſer. In der Bay ſelbſt fanden die Freybeuter noch einige andere In⸗ ſeln: es waren aber bloße Fiſcherhuͤtten darauf. Unterdeſſen nahmen ſie doch auf dieſem Streife einige mit Reiß beladene indianiſche Fahrzeuge, imgleichen ein großes Schiff, das von Palimbam kam, und Pfeffer fuͤhrete, weg. Mit dieſer Beute kehreten ſie nach Pulo Condor zuruͤck. Indem nun Dampier nebſt dem Schiffsbarbier leicht erachteten, man werde ſich bier nicht lange verweilen: fo ſuchten fie dieſe Gelegenheit gut anzuwenden, und wollten ſich voritzt, weil es zu ihrem groͤßten Leidweſen zu Mindanao nicht angegangen war, von dieſem tollen Haufen heimlich wegſchleichen Allein, Reed gab allzugenau auf ſie Achtung, und ließ den Schiffsbarbier, als er ſchon am Lande war, mit Gewalt wieder an Bord führen, Den O) Ü.d. 445 u. vorherg. ©, kundigen Mann am Borde Katten: fo waren Die )A. . Seekarten unſer einziger Troſt. Diefe nun me 3) Ad. 4010 S. deten uns zwar, wo Diefer oder jener Dre, oder 4) Weil wir nit einen einzigen diefer Kuͤſte In⸗ IV Buch. I Cop, ; 417 Deſn aten bes Brachmonates gieng man abermals nach Manilfa unter Segel, Denn Dampier. die drey Monate über , die man ausgerubet hatte, waren allerley wichtige Anfchläge ge- _ 1697- faffet worden, und ein gewiſſer portugieſiſcher Metife, der viele Sprachen redete, und auf dem Pfefferfchiffe gefangen worden war, fehien fehr geſchickt zu feyn, die Ausführung derſelbigen zu erleichtern. Allein, der Wind wurde fo widrig, daß man nad) langwieri- gem Bemühen endlich alle Hoffnung, Manilla zu erreichen, finfen ließ. Demnach mußte man neue Anfchläge ausfinnen. Der erfte war, man wollte die Inſel Prata befuchen, dar Inſel Prata. don man nicht weit enfernet war. Beſagte Inſel ift Elein, und wegen der ringsherum. liegenden Klippen hoͤchſt gefährlich. Sie liegt auf dem Wege von Manila nad Canton auf zwanzig Grad vierzig Minuten Breite. Die Chinefer fürchten diefe beſchriehene Un— guͤcksinſel ärger, als vor Zeiten die Spanier die Bermudiſchen. Denn fie haben. eine Menge reichbeladene Manillenfahrer auf ihrer Ruͤckfahrt daſelbſt eingebüßer, ja der portus gieſiſche Metife verficherfe den Need, die cantonfchen Handelsleute hätten aus Beyforge eines gleichen Schickfales nicht einmal das Herz, die verfunfenen wichtigen Schäße, da- don ein großer Theil zwifihen den Klippen liege, auffifchen zu laffen. Dieſes nun war die Abfiche der Freybeuter, und das, wovor andere Leute fich fürchteren, vermochte fie von ihrem Vorhaben im geringften nicht abzuſchrecken. Sie Fämpfeten fünf bis fechs Tage lang auf das hartnädigfte mit dem Winde. Endlich wurde ihnen der Suͤdoſt zu ſtark, und jagte fie wider ihren Willen an die chinefifche Kuͤſte. Den 25flen erblicten fie das fand, und kamen noch an eben dieſem Tage in Nordoſt Inſel St. So der Fleinen Johannesinfel vor Anker, Es liegt diefe Inſel an der Süpküfte von Canton dann. auf zwey und zwanzig Grad und dreyßig Minuten Norderbreite. Sie ift ziemlich hoch, aber eben, voll Wälder, Reiß und Vieh. Die Einwohner find Chinefen, und Dampier bringe zwar bey diefer Gelegenheit einige wiewohl nicht allzugenaue Anmerkungen von der Gemuͤthsbeſchaffenheit und der Sebensart diefer Nation bey f}, gefteht aber zugleich, er babe in ver kurzen Zeit, da er fich darnach erkundigen koͤnnen, dieſes fand, deffen Be— fhreibung ein ganzes Buch erfordere, nicht völlig Fennen lernen 2). Als Reed fih mit Vorrathe verforger hatte: fogienger den gten des Heumonates unter Segel. War je eine Gefahr im Stande, feine Leute zu erſchrecken: fo war es diejenige, als Schrecklicher ihnen alle Elemente zween ganze Tage lang den Untergang droheten. ie beforgeten wohl Stam. faufendmal durch Wind, Feuer und Waffer in den Abgrund verfenfe zu werden. Der eumond war Damals nicht weit. Als endlich diefer Sturm, der ſchrecklichſte, welchen ampier in feinem ganzen geben ausgeftanden hatte, glüclich vorüber gieng: fo waren die Freybeuter bloß darauf bedacht, wie fie vor einfallendem Vollmonde, der ihnen nichts befa fers drohete, in Sicherheit kommen möchten. Sie zogen ihre Karten zu Rathe b), was für ein Weg nad) den Piſcadoresinſeln, die unter drey und zwanzig Grad NorderbreiteDie Freubeu— liegen, zu nehmenfey? Es find dieſes einige zwar große, aber fehlecht bevölferte Inſeln, zwi. ter gehen nach ſchen Formofa und China, und liegen beynahe gerade unter dem Wendekrelſe des Krebſes. den Piſcado⸗ Sie geben eben dergleichen Anblic von ſich als die Dünen bey Dorfershive und Wiltsh irereinſeln. in England, Es giebt Waffer und viele Ziegen da. Zwiſchen den beyden oftlichften it ein Inſel liege, allein ſie ſagten uns nicht, ob ein Ha⸗ ben ſie uns von der daſigen Landesart, Handlung fen, eine Bucht oder Noede daſelbſt anzutreffen, und natürlichem Vorrathe Nachricht, ſondern wir Hoch wie ſelbige beſchaffen ſeyn ? Chen fo weniggas mußten alles diefes ſelbſt erforiihen, A. d, 458 ©: Allgem, Beiſebeſchr. XU Band. Öss 2 418 Irrende Reiſen Dampier. ein guter Hafen. In dem weſtlichen Bezirke der am weiteſten gegen Abend gelegenen, ha⸗ 16087. ben die Ehinefen eine Stadt nebft einem Schloffe, das den Hafen beftreicht, und bes * ſtaͤndig mit drey bis vierhundert Mann beſetzet iſt. Need näherte ſich dieſen Inſeln: al- lein, weil er ſonſt nirgend eine bequeme Anferftelle fand, als im Hafen, folief er unbedacht⸗ ſamer Weife hinein, erflaumete aber gewaltig, als er eine große Menge Schiffe, theils unter Segel, theils bey einer großen Stadt vor Anker liegend erblickte. Seine Abfiche war freylich gewefen, fich verborgen zu halten: unterdeffen aber da er num nicht wieder zu: rück konnte, beivaffnete er fich mit Verwegenheit. Der Machen mußte nach der Stade fahren, und für ein englifches Kauffchiff » das auf feinem Wege nach China vom Sturme überfallen worden, um Lebensmittel und Erlaubniß, den Vollmond hier abzuwarten, An fuchung hun. Man empfing zwar den abgeſchickten Dfficier ganz höflich, verfprach ihm auch den benörhigten Beyſtand, übrigens aber entſchuldigte fich der chinefifche. Statthals ter mit feinen Sandesverordnungen, die ihm allen Umgang mit Ausländern unterfageten, und rieth ihm, entweder nad) der Inſel Aimoi, wo den Engländern alle Häfen offen fkün- den, ober nad) Macao zu gehen, und fich dergeftalt Canton zu nähern. Unterdefien ſchick fe er doch ohne Verzug ein Gefchenf von Lebensmitteln an Bord, dagegen ihm Need ein gezogenes englifhes Rohr, nebft einer goldenen Kette überfendete. Die Freybeuter hiel- ten es für ein großes Gluͤck, daß niemand den geringften Verdacht auf fie warf, Ein Gehen an un: ziemlich günftiger Südweftwind brachte fie fogleich auf die Entſchließung, gewiſſe andere benahmte In⸗ zwifchen- Formofa und den philippinifchen gelegene Inſeln, die in ihrer Karte mit feinen kin, Namen, fondern nur, um ihre Zahl anzudeufen, mit einer 5 bemerfet waren, aufzufu- chen. Denn fie dachten, eine Zufel, Die auf der Seefarte feinen Namen habe, müffe noth— wendiger Weife unbervohner feyn, und hier Fönnten fie zu ihrer Unternehmung auf Luzon in aller Stille Anftalt machen. Unterwegens blieben fie an der Südmweftfüfte von Formofa, und behielten fie zur fin- fen Hand, Dampier feget den mittägigen Theil diefer Inſel auf ein und zwanzig Grad und zwanzig Minuten, ihren novdlichen aber auf fünf und zwanzig Grad zehn Minuten. Ihre Länge rechnet er von dem Bundert zwey und vierzigften Grade fünf Minuten, bis an den hundert drey und vierzigften Grad zehn Minuten oftlich vom Pik auf Tenerifa z). . Den 6ten des Auguſtmonates erreichten fie Die gefuchten fünf Inſeln. Allein, da fie .,.” nur 2) A. d. 474 ©. gleich hoch wäre, fondern jedwede hat höhere und k) A. 8. 475. ©. flachere Stellen. Eben diefe Höhen und Flächen verurfachen, daß die Küften und Meeraͤrme nicht - allenthalben einerley Befchaffenheit, fondern Buch⸗ 7) Wir wollen in gleicher Abficht einen Auszug. dayon beybringen. Sch babe allemal bemerket, faget ev, daß an folhen Orten, wo die Küfte aus feifen Felſen befteht, die See eine gewaltige Tiefe habe, und man fehr felten daſelbſt Anfer werfen Eönne. Hingegen mag das inmwendige Land fo hoch ſeyn, als es immer will, fo iſt doc) der Grund an der Küfte, folglich auch die Anferftelfe aut, wenn nur der Strand einen Abſchuß gegen Die See bat. . Se flächer der Abſchuß der Küfte, und je feiler er if, in deſto geringerer und größerer Tiefe findet man Ankergeund. So viel ih wels, giebt es Feine einzige. Küfte in der ganzen Welt, die überall ten, Häfen, u. d. g. da man ficher vor Anker liegt, haben. Denn fo wie die Oberfläche des Landes befchaffen ift, eben alfo ift ordentlicher Meife auch der Hoden der See befchaffen. Dergeftalt hat manche Küfte, die am ber See von fteilen Feljen begränget wird, einen guten Hafen, wenn es nur jwifchen befagten Selen einen räumlichen Abſchuß giebt. , Iſt aber der Abſchuß eines Berges oder Fel- fensaufdem Lande, von dem nächften Berge nicht weit genug entfernet, oder es iſt fein Abſchuß, es fey nun auf der See oder Landfeite, alla, DE * Agleich⸗ IV Buch. Cap. 419 nur einen Ankertau weit vom ofklichen Ufer der nordlichften auf funfjehn Faden Tiefe bey- Dampier. gelegt hatten, fahen fie zu ihrer größten Beſtuͤrzung, wie ungemein volkreich fie wer. Drey 1687: große Städte zeigeren fich ſogleich nur eine Meile weit vom Strande; nachgedends fahen fie noch die vierte, und geößte unfer allen, hinter einem fleinen von der See nicht weit entferneten Berge, — Dampier nahm bie Höhe dieſer Inſeln. Nach feinem Berichte liegen fie auf ztwan- und geben fol- zig Grad und zwanzig Minuten Novderbreite, ihre Länge hingegen war in feiner Karte hen Namen. Auf vier und zwanzig Grad und funfzig Minuten angeſetzet. Weil es ihnen nun an Na— men fehlete: fo hielten bie Freybeuter ſich für berechtigee, ihnen welche zu geben. Einige unter dem Haufen befindliche Holländer verlangeten, man folle die größte, das ift die wefttichite, dem Könige von England Wilhelm II zu Ehren, die DOranieninfel benennen. Ihre Länge beträgt fieben bis acht, die Breite zwo Meilen, und die Sage iſt zrifchen Mord und Sid. Bier oder fünf Meilen weit von diefer gegen Dften liegen zwo Fleinere, darunter benennete Dampier die nordlichfte, das ift diejenige, we man vor Anfer lag, Graftonseyland, und er bemerfet bey diefer Gelegenheit, daß feine Frau mit der Herzo⸗ ginn diefes Namens in Verwandtſchaft ſtund. Die Länge dieſer Inſel ift etwa vier, die Breite anderthalb Meilen, die Sage zwifihen Nord und Süd. Die andere befam von den Matrofen die Benennung Mommouthsinſel. Sie liege nicht über eine Meile weit ſuͤd⸗ lich) von Graftonseyland, bat eine Laͤnge von drey Meilen; die Breite beträgt nur eine, und die Sage ift wie bey ben vorigen. Zwifchen der Monmouthsinfel, und dem mittägi- gen Ende des Graftonseyland, liegen no zwo andere, aber Eleine und runde, alle beyde gegen Diten. Die ofttichfte hieß man nad) einem gemiffen Getränke, das dafelbft ftarf im Schwange gehe? Bashee oder Baſchieyland. Die legte und Fleinefte mußte Ziegen eyland heißen, weil es viele ſolche Thiere darauf giebt. Im Norden aller diefer Inſeln, erblicker man zween fehr hohe Felſen. Zu verwundern ift, daß Oranieneyland, als das größte unter allen, nicht bewohnet wird. Ungeachtet es bey feiner Höhe fehr flach, ja ganz eben ift, fo befteht doch die Kuͤ— fte aus lauter fteilen Felfen, welche den Freybeutern das Landen nicht erlaubeten, Dam— pier 7) machet bey diefer Gelegenheit den Seefahrern zum Beten einige diefen Umftand bes treffende Anmerkungen. Ggg 2 Mon: andere, find Hohe Länder, mit einer tiefen Kuͤſte. gleichſam ſchnur gerade, gleichwie an ber Küfte von Chili und Pern, fo hat die See an folchen Orten eie ne große Tiefe und wenige Häfen. Nur befagte Küfte ist viel zu fteil, als daß man Anker bajelbft werfen koͤnnte; hingegen weis ich and) keine, die fo wenig Rheden hätte. Die Küfte von Gallicien, Portugal, Norwegen, Neuland u. |. w.jind zwar der Küfte von Peru und der hohen Juſeln im Ar⸗ chipelago ähnlich, gleichwohl aber mit guten Haͤ⸗ fen beffer verfehen. Ueberall wo es im Sande feine flache Gegenden giebt, da giebt es auch am Ende befagter Gegenden gute Bayen, geſetzt namlich, wenn ſich diefelbigen bis an die See erſtrecken, gleich: Wie an der Carracoskuͤſte, und anderswo ges ſchieht. Die Infeln Juan Sernandez, Helena und Bey den Staateinfeln nicht weit vom Feuerlande, ift an das Ankerwerfen nicht einmal zu aedenfen, weil die ans Meer ftogenden Selfen ganz fteil find. Gleichwohl möchten für Barfen und Eleine Fahr: zeuge, irgend einige kleine Häfen dafelbft vorhanden jepn- Gleichwie nun Hohe und fteile Küften die Be: ſchwerlichkeit bringen, daß man felten Anker da wer: fen kann, alfo Haben fie auch den Vortheil, dag man fie von weitem fiehe, und fich ihnen ohne alle Ges fahr nähern kann. Eben um diefer Uriache willen nennet man fie kecke Kuͤſten, oder deutlicher zufpres hen, erhabene: niedriges Land Hingegen ſieht man erſt in der Nähe, und weil man immer in Sorge * _, und eben, Geſtalt und Kleidung der "420 Irrende Reifen Monmuth und Graften find zwey fehr bergigte Inſeln. Die Bachlinfel iſt weiter nichts, als ein ſteiler Berg, Mas fie her; land iſt ganz flach. Der Boden diefer ſaͤmmtlichen Inſeln iſt vor bringen, doch aber haben einige Thäler ſchwarzen und fruchtbaren Boden, in großer Menge, aber wenig große. Das Gras waͤchſt fehr hoch, auf den Abfchuffe ver Berge niedrige. Die Sandesfrüchte Die beyben Eleinen find flach Bingegen das Ziegeneys überhaupf zu reden roth: Däume giebt es zwar und finder man bloß find Dlantanen, Bananas, Morges, Ananas und Zuckerrohr. Doch die gewoͤhnliche Speife der Einwohner beſteht ftatt des Brodtes aus Pataten und Names, Daumwolle waͤchſt auch da, aber auf fehr nie» drigen Steäuchen. Andere vierfüßige Thiere, als Pferde und Schweine giebt es in’ dies fen fünf Inſeln nicht. Auch ſieht man weni Hahnen machen alles Hausgeflügel aus, Monmuth und Grafton find ſtark bewohnet, eine einzige Stadt. Die Inſeleinwohner find kurz haben fie ein rundes Geſicht, niedrige Stirne, gen, miftelmäßigen Mund, dünne tippen, weiße Zähne, furz abfihneiden, und an beyden Reihen nicht weiter, als big an die laſſen. Weder Manns: noch Weibesperfonen bedecken den Kopf. g andere Vögel als Papagayen. Hühner und aber die Bachlinfel hat nichtmehr, als und unferfeßt. Ueberhaupt zu reden, lange Augbrahmen, bafelnußfarbige Au⸗ ſchwarze dicke Haare, die fie Ohren herab hängen Die erſtern gürten gemeiniglic nur ein kurzes Schuͤrzchen um ſich, doch bedecken auch einige den ganzen Leib mit Plantanenblättern, denen fie Die Geftalt eines Leibrockes belegen. fonen machen fich aus ber dafigen Baumwolle Roͤcke von geobem Cattune, ges uͤber die Knie herab reichen. Die Weibesper⸗ die etwas weni⸗ Die ganze Nation traͤgt Ohrringe von einem gewiſſen gelben Metalle, das aus ihrem Gebirge koͤmmt. daß es Gold ſey, doch ſcheint ihm ſolches wegen der welcher es unſerm Kronengolde beykoͤmmt, nicht unglaublich zu ſeyn. Dampier will zwar nicht behaupten, Schwere und Farbe befjelbigen, an Er Hätte welches ges Fauft: allein ev Eonnte Fein Eifen, darauf die Einwohner gewaltig erpichet find, dagegen vertaufhen. Denn obgleich eine große Menge von diefem Metalle am Borde war, fo hats te er doch Feinen Antheil daran, fondern es gehörete, wie er fager, die es Swanen anvertrauet hatten, englifchen Kaufleuten, ' t en. Zwar giengen die uͤbrigen Freybeuter mir anderer Leute Gütern fonft nicht fo gewiffenhaft um: allein, es ſchien ihnen ganz unwahrſcheinlich zu ſeyn, daß Gold fo blaß ausfehen koͤnnte. Need war der einzige unter ihnen, der einige folche Ringe gegen Eifen eintaufchte, wiewohl gar nicht in der Hoffnung, etwas daran zu gewinnen, fondern bloß um feiner Meugierigkeit ein Genüge zu hun, Wurden Diefe Rin⸗ ge fleißig gepußer, fo befamen fie einen fehr ſchoͤnen Glanz, hen muß unvermuthet darauf zu laufen, fo unters ſteht man ſich zuweilen nicht, nahe an fie zu kommen: und wie viele Sandbänfe giebt.es über diefes nicht an niedrigen Ländern, welche von großen Strömen, die ch da indie See ergießen, zufammen geſchwem⸗ mer worden, Gleichwohl bleibt es uͤberhaupt richtig, dag man n der Naͤhe eines niedrigen Landes am ſicherſten vor Anker liege; die Beyſpiele beweitin es, Suͤdlich an der Eampedyehay wo das Land meiftentheils niedrig iſt, kann man, ſo weſt als die Kuͤſte reichet, mit der Zeit aber liefen ſie an. uͤberall Anker werfen, Die ondurasbay, und die darauf folgende, an den Kuͤſten von Portobello und Carthagena, bis an die Hohe von St, Mar⸗ tba, ja noch weiter, bisan die Carracoskuͤſte, wel⸗ che hoch iſt, biethet gute Ankerplaͤtze dar, gleichtwie auch am eben diefer Küfte die Gegenden um Spriz Bam, welche niedrig find, und die darquf folgenden bis an die Guaganakuͤſte. Noch iſt die Bay von Panama alfo beſchaffen, wo man dem Unterrichte der Lootsbůcher zu Folge, weder hey Tage noch bey Nicht ohne Senkbley fahren folle. In eben dier . fen Meeren iſt die Küfte, von dem hoben Lande bey Gua⸗ IV Buch, II Cap. 421 on. Sodann uͤberzog man fie mit einem Teige von vorher Erde, ließ fie im Feuer aus: Dampier. glügen und loͤſchte fie nachgehends in friſchem Waffer ab, wornach man, fobald der Teig 1687. Weggenommen wurde, den vorigen Glanz von neuem an ihnen erblickte m), Dampier Fonnte nicht erfahren, wie diefes Metall befhaffen fey, wenn es aus dem Bergwerke kom⸗ me, noch) wie die Einwohner ihre Finger - und Ohrringe verfertigen. Ihre Häufer find ungemein niedrig, auch fo Elein als möglich; denn auf einer Seite Wunderliche ſteht der Feuerheerd, auf der andern eine Pritſche, darauf zu liegen. Damit hat das Haus Staͤdte. ein Ende. Die Leute wohnen in Dörfchen, die oben auf den Gipfel oder auf den Abſchuß der allerfteinigften Berge gebauet find. Da ftehen nun einige Reihen Käufer, immer eine höher als die andere, oder hängen vielmehr nicht anders als’ Schwalbennefter über den gähen Tiefen. Es iſt in der That nicht möglich, aus einer Reihe in die nächfte zu ges ben, fondern man muß vermitcelft einer hölzernen Leiter auf und abfteigen. Doc) ift der Dias, darauf jedwede Neihe fteht, fo breit, daß eine, wiewohl fehr fehmale Gaffe, übrig bleibe. Es geht ſolche vor den Thüren, ‚und zwar zwifchen den Häufern und dem Fuße der zweyten Reihe vorbey. Un den Plas, worauf diefe Neihe fteht, reichen die Gibel der darauf folgenden niedrigen Haͤuſer; die Leiter, Darauf man von einer Gaffe in die andere fteige, bat ihren Platz ungefähr in der Mitte, und zwar an einem ausdruͤcklich dazu aus« geſuchten fehr engen Orte. Indem nun die beyden Enden einer jedweden Gaffe ebenfalls an Abgründe ſtoßen, fo iſt man nach aufgezogener Leiter vor allen Anfällen ſicher. Von oben bat man eben fo wenig etwas zu beforgen, indem diefe niemals erhörten Städte auf keine andere Berge, als ſolche, die entweder auf der andern Seite gegen die See hängen, oder fonft allenthalben unzugänglich find, gebauet werden, Nichts deftoweniger haben die Einwohner alle diefe fteilen Felſenwaͤnde bloß der Natur zu danken: denn es hat Diefer Fel⸗ fen eine dermaßen große Härte, daß man ihm mit feinem bisher befannten Werkzeuge et⸗ was anzuhaben vermag, man fieht auch nirgend das allergeringfte Merfmaal, daß die Kunft etwas dabey gethan hätte, Die Inſeln Monmurh und Graften haben viele folche Berge, folglich) auch viele Dörfer. Das Bachieyland dat mır einen einzigen, der mit dem Ruͤcken an die See ftößt. Aller WahrfcheinlichFeit zu Folge, rührer diefe neue Are ſich gegen alle Ueberfälle in Sicherheit zu ftellen, von der Furcht vor den Seeräubern her. Eben deswegen bleibt nad) Dampiers Meynung Oranieneyland, ungeachtet es unter den fünfen das größte ift, und an Sruchtbarfeie feinem andern etwas nachgiebt, noch, immer unbewohnet; es ift nämlich allenchalben flach und eben, und hat Feine Abgründe, dahin man Dörfer ‚oder Städte bauen koͤnnte 7), Guatimala in Mexico bis an Ealifornien, groͤß⸗ tentheils niedrig, daher kann man auch ficher das ſelbſt vor Anker legen. In Allen iſt die chinefifche Küfte, die day von Siem und Bengalen, die ganze Küfte Coromandel, die bey Malaga, und die benachbarte Küfte von Sumatra auf eben derfel- bigen Seite meiftentheits niedrig, und zum Anfern dienlich. Hingegen iſt fie an der Weſtſette von Sumatra ſteil und keck. Eben alfo find auch die meiften oftlich von Sumatra liegenden Eylande bes Khaffen, als zum Beyfpiele Borneo, Celebes, Gilolo und viele andere ‚von geringerer Wichtig: ©sg 3 Die £eit, welche fämmtlich gute Rheeden nebft vielen Sandbaͤnken haben. Hingegen die Inſeln im ine dianifchen Welemeere, abfonderlich ihre Weſtſeite, find hohe und feile Länder, abjonderlich die weftlis hen Gegenden, nicht nur von Sumatra, ſondern and) von Java, Timor, u f.w. Mit einem Worte, hohes Land hat gemeiniglich tiefes Waſſer. Hingegen find auch niedrige Länder und feichte Seen, wiederum meiftentheils beyſammen. A. d» 479 4. vorherg. ©. 2) X. d. 480 S. o) Ur di 48% u. vorherg. S. “ a Irrende Reifen Dampier. Der Witz der Einwohner leuchtet aus der Geſtalt ihrer Fahrzeuge nicht weniger her⸗ 1897. vor. Cie haben Fleine und denen zu Deal in England gewöhnlichen, nicht unähnliche TR Schaluppen, welche mic hölzernen Bolzen und mit Nägeln zufammen verbunden find. —— Die größten, welche eben dieſelbe Geſtalt Haben, faſſen vierzig bis funfjig Mann, und wohnen, ihre Bänke find doppelt, das it, 08 figen auf jeder Bank zween Kerl, und rubern, jed⸗ weder auf feiner Selte. Sie wiffen nicht nur, wozu das Eifen guf iſt, fondern fie koͤnnen es auch verarbeiten. Ihre Blasbälge find eben alfo befhaffen, wie auf der Inſel Mine danav 0). Dampier hält fir ausgemacht, fie beführen mit ihren großen Barken die Nordfeite von Luzon und holeten dafelbft Eifen und Büffelsleder , indem fie alles diefes nothwendiger Weife anderswo befommen müßten. Dem oben erwähnten Metalle, daraus fie ihre Ringe machen, legen fie den Namen Bullawan bey, melches eben derjenige ift, den bey den Mindanayern das Gold bekoͤmmt. Ihre Sprache koͤmmt dem Klange nach, weder mit dem Chineſiſchen noch mit dem Malayifehen überein; hingegen muß fie mit der Sprache auf den philippinifchen Inſeln größere Verwandtſchaft haben, weil die darauf wohnenden Indianer alle mit einander, das Gold auf einerley Meife benennen p). Ihre Speiſe. Aus eigener Bewegung fehlachten fie niemals weder ein Schwein, noch eine Ziege, Sahen fie aber ein ſolches Thier von den Freybeutern fehlachten, fo vafften fie die Haut und das Eingeweide forgfältig zufammen, Drieten es auf Kohlen, oder Fechten es nebft einem Miſchmaſche von Kräutern und Fiſchen in Waſſer, und ließen es fich wohl ſchmecken. Zuweilen finden ſich die Heufchrecken ſchwarmweiſe ein, und freſſen Laub und Gras weg: dieſe fangen fie mit aflerley Netzen, und braten fie in irrdenen Gefäßen. Dampier af welche, und befand fie recht wohlgeſchmackt. Die Flügel’ und Beine, fager er, fallen am Feuer von felöft ab. Der Kopf und das Fleiſch verlieren ihre braune Farbe, die fie von Matur Haben, und werden roth. Der Rumpf ift gleichfam ausgeftopfer, und fehr mürbe, aber der Kopf knirſchet bey dem Zerbeißen 9). Getränfe Das Die Inſeleinwohner trinken zwar gemeiniglich nur Waſſer, gleichwohl Eochen fie ſchi genannt. auch aus ihrem Zuckerrohre mit Zuſatze eines gewiflen ſchwarzen Saamens, der gleichfalls auf ihrer Inſel wählt, ein ftarfes Getränf. Hat diefes einige Tage lang gegohren, und ſich nachgehends gefeßet: fo ift es nach Dampiers Urtheile fo ſtark, gefund und an genehm, als das beite englifche Bier. Sie nennen es Baſchi. Weil es den Freybeus tern ſowohl ſchmeckte, und fie fich zum öftern ohne Berfpürung der geringften Ungelegen« heit darinnen beraufchten : fo machten fie eine allgemeine Benennung für alle fünf Inſeln daraus. Zu Folge ihrer öfteren Erfahrung wird man von dieſem Getränke zwar luftig, aber niemals toll oder grimmig. - Es behaget den Inſeleinwohnern felbft, fie trinken nach Herzensiuft davon, und bleiben dem ungeachtet die friedfertigften und artigften Leute, wel⸗ che Dampier auf allen feinen Reifen jemals antraf. Er merfete nie den geringften Zorn noch Verdruß an ihnen. Gegen einander felbft find fie höflich, gegen Ausländer dienſtfer⸗ tig und gueehätigr). ‚Sie halten fich felbft und ihre Häufer uͤngemein reinlich, nebſt dem zeigen ſie nicht den geringſten Eigennutz, und verlangen niemals etwas. Zwar die Wei⸗ ber zeigten bisweilen ihre Kinder, und gaben dadurch zu verſtehen, ſie haͤtten, um ſelbige darein zu wickeln, ein Stuͤckchen Cattun noͤthig; hingegen gaben Die Männer alles her, was 0) Man fehe die Beſchreibung der philippinifchen PM) U 8 85 ©. Eylande im KL Theile gegenwärtiger Sammlung. qm X. 0,484 ©. IV Buch. U Cap. —— — was ſie hatten. Beſuchte man ſie, und es fehlete an Baſchi zu Bewirthung der Gaͤſte, Dampier. ſo holeten ſie in aller Eile ein Paar Kruͤge voll bey dem Nachbar, und gaben einige Stuͤck⸗ 1687. ben von ihrem Golde dafür. Geld haben fie nicht, ſondern fie ſammlen nur Stückchen von befagtem Metalle, und taufchen ihre Bedürfniffe dagegen ein; indem ihnen aber für wohl die Wage als andere Maafen fehlen, fo 'geben fie es nach dem Augenmaaße und zwar in fehr Fleinen Theilen weg. Zwey bis drey Körnchen galten eine Humpe Baſchi von zehn bis zwölf Kannen ). Ihr Gewehr befteht aus hölzernen Spiefien, die nicht einmal alle mit Eifen vorge: Ihr Gewehr. fpiget find. Statt der Rüftung tragen fie ein Stüd Büffelsleder in der Geftalt eines Col: iets, doch ohne Aermel, und an beyden Seiten zugenäbet. Sie ftreifen es über den Kopf, und ſtecken die Aerme dutch die deswegen vorhandene Deffnungen. Ein folches Pamzerhemde reicher bis an die Knie. Dampier Fonnte feinen Gottesdienft bey ihnen wahrnehmen, Gögen hatten fie nicht. Sie haben keir Eben fo wenig merfet man, daß fie einigen Umterfchied zwifchen den Tagen machen, noch "* Religion. auch daß fie Iberhäupter haͤtten, oder einer bem andern, e8 fey nun wenig oder viel, Ges Borfam leiftete. Jedweber ift fo viel, als der andere, Herr von feiner Perſon und von fei« nem Haufe, nur die Kinder ausgenommen, als‘ welche, fo lange fie unverheirathet find, ihren Aeltern Gehorſam erzeigen. Ihre Baufelder liegen in den Thälern, und weit von den Wohnungen entfernet. Jedweder befist ein Stückchen Sand zu eigen, bauet es und bes fömme fo viel havon, daß er nicht noͤthig bat, feinen Nachbar um etwas anzufprechen. Keiner Kat mehr denn eine Frau, und dieſe Hilft ihm bie Hausforge tragen, Der Ba- ter geht mit den Söhnen aufs Fifchen aus. Die Mutter gräbt mit den Töchtern die Pataten⸗ und Mamesfelder um , und trägt alle Tage fo viel auf dem Kopfe nach Haufe, als ihr Haus zu feinem Unterhalte bedarf. Ob nun gleich Feiner dem andern etwas zu befehlen hat: fo müffen fie doch, wie Dam⸗ Beyſpiel ihrer pier dafuͤr hält, einige Grundgefege beobachten, oder man muß annehmen, es werde jed⸗ Gerechtigkeit, wedes Dorf, wenigftens ſo viel das gemeine Beſte betrifft, von der verfammelten Gemeine * regieret. Denn er wohnte einſtens einer Hinrichtung bey, welche nothwendiger Weiſe von einer Obrigkeit veranſtaltet ſeyn mußte, Das Volk lief eines Tages ſchwarmweiſe zuſam—⸗ men, Als er fic) umfab, was es bedeuten möchte, fah er einen jungen Menfchen wohl verwacht herbeyführen. Dabey war auch eine Frau, die ungemein Fläglich that, und ihm die Ohrringe abnahm. Unterdeſſen machte man ein tiefes Loch in die Erde, und legte den jungen Menſchen hinein. Gr feines Orts ließ mit ſich machen, was man wollte, ja er fehien fehr wenig darnach zu fragen. Zum BVeſchluſſe warf man bie ausgegrabene Erde auf ihn, darunter er, wie Dampier nicht zweitelt, fogleich erfticfen mußte 7). Sowohl dem Need als feinem fammtlichen Volke, gefiel es auf ven Baſchieylanden ungemein wohl; denn erftlich fehmeckete ihnen das dafige Getränfe gut; zum andern brach⸗ te ihnen auch diefes nicht werig Bergnügen, daß fie die erften Seefahrer waren, welche felbigen den Namen beygeleget, und fie vollkommen Fennen gelernet hatten. Demnach be= fhloffen fie, den Oſtmuſſon hier abzuwarten. Im Anfange hatten fie den Anker bey der Örafftonsinfel an einem Iuftigen Bache ausgeworfen: nachgehends fuhren fie an der Gen * chen AS ST HULD. 5) A. d. 488 ©. B A, ⸗ Dampier. 1697. Ein Sturm treibt die Frey⸗ beuter in die See Muthloſigkeit der Freybeu⸗ ker, Lauf, den fie nehmen. 424 — Irrende Reiſen chen Seite derſelben Hin, und ruͤckten weiter gegen Suͤden Ferner liefen fie zwiſchen eben diefem und dem Monmuthseylande durch, wo die Fluch ſehr heftig war. Sie ftrich zroifchen diefen Inſeln überall Suͤdſuͤdoſt, und Nordnordweſt. Bon bier befuhren fie die weftliche Küfte des Monmutheylandes zwo Meilen weit; und als da Feine gute Ankerftelle anzutreffen war, ſucheten fie die Bafchiinfel auf und warfen den Anker in Nordoſten derſelben, an einer ſandigen Bucht, auf ſieben Faden Tiefe, klaren und harten Sandgrund. Der Canal zwifchen beyden Eylanden ift ziemlich breit, gemeiniglich zwifchen zwoͤlf und fech- zehn Faden tief, und zum Ankerwerfen überall bequem. Auf diefer Rheebe brachten fie ſechs Wochen fehr vergmüge hin, Einige ſchafften refflichen Vorrath herben, andere befs ferten das Schiff aus. Allein, den 20ſten des Herbfimonates überfiel fie ein entſetzlicher Nordnordweſtwind, gegen welchen ſie ihre damalige Sage nicht ſchuͤzen konnte. Si⸗ ſchleppe⸗ ten erſtlich eine Zeitlang die Anker, doch zu allem Gluͤck⸗ ohne auf eine Klippe oder Sand: banf zu laufen, und wurden zuletzt weit hinaus auf die hohe See verſchlagen. Die fol: genden beyden Tage wurde der Sturm beftändig würender, und ſtellete ihnen den Top wohl tauſendmal in der gräßlichften Geſtalt vor Augen. Endlich hellete fich das Werter wiederum auf, und fie Famen ben ıften bes Weinmonates an die Stelle, davon fie der nofien von den Landeseinwohnern alle erfinnliche Liebe, und ein folches Dezeigen, welches die gute Meynung von ihrer Gemüchsart um ein großes vermehrete. Man lag inen an, fie möchten die Haare nach dafiger Sandesart verfchneiden, und jedweder ein Mägdchen zu feiner Frau ausfuchen, Statt des Heirathgutes follte ihnen ein Stüc Sandes eingeräumet, - und eine Art nebft anderen zum Sandbaue nöthigem Gerärhe mitgegeben werden, Diefer Sturm benahm ten Freybeutern allen Much, ja fo gar die Luft, vor Manilla zu kreuzene Sie waren fo voll Schrecken ‚ daß fie noch im Hafen ſelbſt, ohne Verzug nad) Haufe zu gehen wünfcheten, eben wie fie währender Gefahr wohl hundertmal gethan hatten, Allein, Reed und Teat, welcher nach ihm der vornehmften tar, thaten den Vorſchlag, fie wollten vorläufig nach dem Vorgebirge Comorin gehen, und dafelbft fich weiter heraus laſſen. Diefes wurde beliebet; denn weil man dermufbete, fie wären Willens im rothen Meere zu kreuzen, fo ließ fich jedermann ihre Gedanken gefallen. Der oſt⸗ muſſon war nicht weit mehr entſernet, und der beſte Weg war durch die malackiſche Straße zu laufen: allein, der Hauptmann ftellefe dagegen vor es mache die große Menge Inſeln und Sandbänfe, die man auf dieſem Wege antreffe, denfelben für $eute, die des Dafigen Ges mwäffers nicht kundig wären, allzugefährlih. Man befchtoß alfo, an der Dftfeite der phi⸗ lippiniſchen Eylande vorben, und ſuͤdwaͤrts nach den Moluckiſchen zu ſegeln, und auf der Hoͤhe der Inſel Timor, in das indiſche Meer einzulaufen. Freylich war dieſer Weg et⸗ was langweilig, und dabey nicht ohne Gefahr: allein, aller Wahrſcheinlichkeit zu Folge, war man gegen die Hauptgefahr, naͤmlich engliſche oder hollaͤndiſche Schiffe anzutreffen, in Si⸗ 29) And. 494 ©, oder wie er fie nennet Cataracte, iſt nach ſeinem Siehe oben im XI Theife, Vorgeben, ein Stück von einer Wolke, das etwa A. d. 504 ©, eine Ruthe lang herab hänge, und aus dem fin⸗ 2) Er hatte bisher noch feine andersivo als in fterften Orte der Wolke berzufommen ſcheint. Es den weſtlichen Meeren geſehen Die Wafferhofe, hängt gemeiniglic) ſchraͤgs zuweilen kruͤmmet es ſich IV Buch. U Cap. 425 Sicherheit, „Ich meines Ortes, ſaget Dampier, war mit ihren Schluſſe wohl zufeie- Dampier. „den; denn je weiter ich reiſete, deſto mehr Fonnte ich fehen und erfahren, welches jeder 1687. „zeit meine Hauptabſicht war. Zugeſchweigen, daß ich hoffen konnte, es.werde fid) auf dies | „fer Fahrt mehr als eine Gelegenheit zeigen, aus ihren Händertzu entwiſchen 1), Sie giengen den zten des Weinmonates von den. Baſchieylanden unter Segel, lies fen nach) Süden und an der Dftfeite der philippinifchen Inſeln vorbey. Hier befamen fie Mindanao zu Geſichte, und Dampier bemühete fich, wiewohl vergeblich, die Gemuͤther für den Hauptmann Swan zu gewinnen. Ueber dieß lieg Reed es wohl bleiben, an diefer Fr fel Anker zu werfen, weil er, wie unfer Verfaſſer faget, der Unbeftändigkeit feiner Leute nicht trauete, Dagegen richtete er den Lauf mic einem Nordweftwinde nad) der Anfei Ces lebes. Was Dampier dafelbft anmerkete, das haben wir in der Beſchreibung beſagter Juſel bereits beygebracht x). Er gedenket einer Keihe großer und Eleiner Inſeln auch vie: ler Sandbaͤnke, die unter einen Grad zwanzig Minuten Suͤderbreite, fünf bis ſechs Mei- len von Eelebes liegen ſollen, auf feiner Karte aber nicht verzeichnet waren, Need warf den Anker in einer fandigen Bay unter ein Grad. funfzig Minuten ohne andere Abficht, als feine Nachen alle Tage auf den Schildfrötenfang auszufchicken, indem es biefe Thiere hier in großer Menge giebt, Allein, Dampier bemerfee, fie wären an dieſem Orte eben für wohl, als in allen oftindifchen Inſeln überhaupt, ungemein ſcheu. Die Urſache davon, iſt meines Erachtens, weil die Inſeleinwohner diefe Fiſcherey ſtark treiben. Denn, faget er, fie find in Weftindien an ſolchen Orten, da ihnen ftarf nachgeftellet wird, eben fo ſcheu. Dem ungeachtet geſteht er Doch, fie äußerten in Neuholland diefe Eigenfchaft eben ſowohl an ſich, ungeachtet fie vor den’ dafigen Einwohnern gute Ruhe hätten, Zur Ebbezeit lafen die Freybeuter allerley Muſchelwerk auf, darunter Dampier abfonderlic) ungeheure große Kammmuſcheln wahrnahm, indem fieben bis acht Perfonen an einer einzigen fatt zu eſſen hatten y), - Ferner bemerket er, daß einer von dem Volke, welcher feit langer Zeit einen offenen Schaden am Beine hatte, einen befonderen Weinſtock fand; es hatte felbiger ſchoͤ⸗ ne grüne Blätter, und fehlang fi um die benachbarten Bäume, Der Mann hackte die Blätter Flein, kochte fie mit Schweinferte zu einer Salbe, und beilete fih in kurzer Zeit damit, Er hatte die Kunft auf dem darifchen ſchmalen Sandftriche gefernet, und feirdem ſich allenthalben nach dieſer Pflanze umgeſehen, folche aber fonft nirgend als hier gefunden. Alle Freydeuter verforgeten fich mit diefer Salbe, und fie befam allen denen, welche. alte Schaͤden hatten, vortrefflich wohl. N Unter drey Graden Süderbreite, und zehn Meilen weit von ber Inſel Celebes, traf man abermals Sandbänfe an, welche die Seefahrer in Verlegenheit bringen. Gegen Beſchreibung Abend wurde man durch einige nach und nach erfiheinende Waſſerhoſen in abermaliges einer Waf: Schrecken geſetzet. Dampier befchreibt fie genauer, als Fein anderer Seefahrer, auch) fo ſerhoſe. gar die Jeſuiten nicht, deren Nachricht wir in ihrer ſiamſchen Reifebefchreibung beyge⸗ bracht habenz), Unterdeſſen hält er fie doch nicht für gefährlich, fie mögen fo graͤßlich a en fich in der Mitte wie ein Bogen, oder es machet nen oben am der Wolke iſt fie dicker. Wenn die vielmehr einen Winkel, wie etwa ein Arm, wenn Dperfläche des Waſſers zu arbeiten anfängt, fo er ein wenig gebogen wird. Niemals habe ich eine ſchaͤumet das Waffer in einem etwa hundert Schritte Waſſerhoſe gerade herabhaͤngen ſehen. Das unte⸗ großen Umfange, und beweget ſich anfänglich ganz ve Ende feheint nicht dicker, als ein Arm; hinges ſachte, nachgehends aber. geſchwinder, im Kreiſe Allgem. Reifebefcht. XI Band, 65 Bere Bi Irrende Reifen Dampier. hen, als ſie wollen. „Denn, faget er, ungeachtet ich fie oft genug gefehen habe, ja gar mit» 167- _ „ten darunter geweſen bin, fo verurfachten fie doch nie ein größeres Uebel als das blo⸗ „ge Schreden,,, Den sten des Chriffmonates kam man bey fehr fchönem Wetter an die Nordweſtſeite ber Inſel Button. Hier giebt es dermaßen viele Schildkroͤten, daß man der allgemeinen Begierde aller Seefahrer nach diefen Sekerbiffen ein Genüge thun mußte, Alfein, weil fie ungemein fcheu waren, fo mußte man die Nacht abwarten, und fie nach der in Weſtindien gewoͤhnlichen Weiſe mit dem Wurfpfeile ſchießen. So oft fie den Kopf aus dem Waſſer ſtecken und Athem holen, welches alle acht bis zehn Minuten geſchieht, ſchnarchen fie bergeftalt, daß man fie auf dreyfig bis vierzig Ruthen weit höret. Auf dieſes Zeichen nun, eilen die Fiſcher herbey, und koͤnnen ihnen leichter als bey Tage auf ven Leib Fom- men, weil die Schilofröte ſchaͤrfer ſieht, als hoͤret; dahingegen die Seekuh (Manate) ſchaͤr⸗ fer hoͤret, als ſieht. Zwo Meilen weiter gegen Suͤden, entdecketen die Freybeuter einen guten Hafen un. ter vier Grad vier und fünfzig Minuten Suͤderbreite. Die Infel Button erſtrecket fich — But⸗ era fuͤnf und zwanzig Meilen weit von Suͤdweſt gegen Nordweſt in die Laͤnge. Die Breite beträgt etwa zehn. Das Sand iſt zwar hoch, aber eben, und voll Wälder, Eine Stadt Ealla: Meile weit vom Anferplage ſteht eine große Stadt Callaſuſung genannt, oben auf einem ſuſung. kleinen Berge, und iſt mit einer guten ſteinernen Mauer eingefaſſet. Die Einwohner glichen an Leibesgeſtalt, Geſichtsfarbe und Kleidung den Mindanayern ziemlich viel, erbothen fich auch zu allem möglichen Beyftande. Allein ‚ Reed fah bald, daß weder der Hafen ſi⸗ her, noch) die Jahreszeit bequem fey. Als es darauf anfam, den Anker zu lichten : fo ſteckete er dermaßen feft im Felſen, daß man genöfhiger war, das Tau zu fappen, und ihn im Stiche zu laffen. Der Wind war Nordoft; mit biefem Tief man gegen Süpoft, nach vier bis fünf Eleinen Inſeln, die unter fünf Grad vierzig Minuten Suͤderbrefte , und fünf bis fechs Meilen von dem Hafen zu Eallafufung liegen, Die Fluth ift daſelbſt ſtark und ſtreicht gegen Süden, Eine Meile weit von befagten Inſeln auf der Suͤdweſtſeite giebt es eine Menge Sandbänfe, die in der Karte nicht angezeiget find, Zwar find an der Dftfeite nicht weniger viele vorhanden: allein, es geht doch an, zroifchen ihnen durchzus - fommen. Die Freybeuter giengen nach Timor unter Segel, und fuhren den 2often vor der Inſel Omba vorbey. Sie iſt etwa vierzehn Meilen lang, fünf bis fechs breit, und liege unter acht Grad zwanzig Minuten ungefähr ſechs Meilen "gegen Nordoft von Timor. Den 23ften fegelten fie ſehr nahe bey der Inſel, Pentare, fieben oder acht Meilen weftlich von der Inſel Omba vorbey. Weil die Fluch im Süden des Canals uns weit zwoer andern Eleinen Inſeln, zwiſchen welchen fie die Durchfahre verfuchten, unges mein veißend iſt: fo wäre ihr Schiff unfehlbar gefcheitere ‚ Wenn fie fih nicht mit Rudern davon herum, Hierauf ſteigt es etwa hundert Schritte wird. Diefes letztere hält Darpier für ungezwei⸗ im Umfreife empor, und ftellet gleichſam eine Säu- felt, weil die Wolke fogleich größer und ſchwaͤrzer le vor. Es wird aber dieſe Säule mit zunehmen: wird. Auch fieht man, daß fie gleich darauf in der Höhe immer dünner, big fie endlich an den Bewegung geräth, ungeachtet vorher nicht die ges Kleinen Theil der Wafferhofe gelanget; von da er: ringſte Bewegung an ihr zu fpüren war. Die , ſtrecket fie fih bis an dag untere Ende derfelben, Waſſerhoſe ruͤcket mit fort, und zieht unter We⸗— welches vermuthlich der Kanafı iſt von welchem ges Waffer. Eben diefe Bewegung verurfacher dern das empor fleigende Waſſer im bie Wolfe gebracht Wind. Sie dauert ungefähr eine halbe Stunde, me IV Buch. I Cap. 427 davon geholfen hätten. . Den 2öften erblickten fie in Oftfüboft, die Norbiveftfpige ver Dampier. Inſel Timor, | a Sie wußten, daß ſowohl die Holländer als Portugiefen Einrichtungen auf biefer Dx großen Inſel Hatten; und weil ihnen die dafige Sanbesbefchaffenheit und Früchte unbefanne Inſel Timer. waren, fo wollten fie es um ungewiſſer Hoffnung millen nicht wagen, auf die Schiffe dies fer Nationen, dafür fie ſich ſcheueten, und die fie auf alle Weife zu vermeiden trachteten, zu ſtoßen. Reed ließ alfo gegen Süden feuern, in der Abficht, an Neuholland welches zu den Suͤdlandern gehöret, Anker zu werfen, Denn der Wind hatte fich geändert; und erlaubte ihm niche den Weg, den er zu gehen willens war, auf andere Weife fortzufegen,, oder man hätte wieder zurück gehen müffen, und bey jegiger Jahreszeit war es nicht rathſam, ſich zwiſchen die füdlich an der Linie gelegene Inſein zu wagen. Bis den zıflen fegelten fie beftändig fübwärts; aber unter dreyzehn Grad zwanzig Die Freybeu⸗ Minuten Breite wendeten fie das Schiff auf einmal gegen Norden, und zwar aus. Bey; fer geben nach forge, auf eine gewilfe Sandbanf, die ihre Karte auf dreyzehn Grad funfjig Minuten in Neuholland. Suͤdſuͤdweſt von dem oſtlichen Theile der Inſel Timor angab, zu laufen. Mit anbre— chendem Tage ſahen ſie dieſe Sandbank wirklich vor ſich. Es iſt ein kleiner Sandriff, der an ſich ſelbſt zwar kaum uͤber dem Waſſer ſteht, aber von Klippen, die acht bis zehn Schuh hoch darüber empor ragen, umriuget wird. Seine Geſtalt iſt dreyeckigt, und die Laͤnge jedweder Seite beträgt wenigfteng anderthalb Meilen. Wäre der Tag nicht angebrochen, fo wären fie _ recht in ver Mitte darauf gelaufen: allein, vorißt wichen fie glücklich aus, dem fie bis an die oſt⸗ liche Spige der Felſen nordlich hielten, fodann aber mit vollen Segeln wieder füdlic) liefen... Auf den Rarten ift diefe Bank in einer Entfernung von nur etwa fechzehn bis zivanzig Meilen von Neuholland angemerket: allein, Dampier hatte ſicherlich wenigftens ſech zig Meilen gerade gegen Süden zurück geleget, eheer diefe Höhe erreichte, und glaubete feſt, es ſey in diefer ganzen Ges gend fein einziger Ort von Neuholland, der nicht vierzig Meilen weiter gegen Süden lies ge, als die Karten ihn fegen. Wäre Neuholland auf der Karte recht verzeichnet, faget er, _ fo müßte fein Schiff nothwendiger Weile vierzig Meilen weit von feiner Straße gegen - Weften abgeführet worden feyn. Allein, es lief wider alle Wahrfcheinlichkeit, daß diefes Anmerkung und noch dazu mit fo außerordentlicher Gewalt gefchehen feyn follte,und zwar um fo vielmehr, weil über die Lage der Wind beftändig Wet geblieben war. Zwar ändern fich die Ströme nicht mit dem von Neuhol: Muffon zugleich, ſondern fie behalten. ihre alte Richtung wohl noch einen ganzen Monat land. lang: allein, der Muſſon hatte ſich damals ſchon vor zween Monaten geaͤndert. Mit einem Worte, Dampier glaubet vielmehr, die Sandbefchreiber hätten die Lage von Neuhol⸗ land unrecht angefeßet, als daß ihn die Ströme betrogen hätten. Hiezu koͤmmt noch, ſaget er, daß ſie ihn vielmehr zuvor, ehe er an die Sandbank kam als nachgehends, da er vorbey war, betrogen haben muͤſſen. Seine Muthmaßung duͤnket ihm deſto wahrſcheinli⸗ 962 her ; mehr oder weniger, Bis die Molke fich voll Map aus Mangel des Windes nicht allemal geſchehen. fer gefogen hat. Sodann plaket fie, und es fürget Denn gemeiniglich Bläft, fo lange die Hofe arbeiter, alles Maffer, das unten, oder in dem herabhaͤn⸗ nicht der geringfte Wind, ausgenommen auf der genden. Theile der Wolke vorhanden tat, in die See herunter, erreget durch feinen Fall ein hefti- ges Geräufche und feret die Wellen in Bewegung. Es ift etwas fürdhterliches, eine zerplakende Maf ferhofe über fich zu jehen. Zwar ſuchet man ihr nah Möglichkeit auszuweichen: allein, es kann Stelle, wo fie entfteht. Um diefer Urſache wit: len fuchet man, wenn fie angezogen koͤmmt und man nicht ausweichen kann, fiemit Stuͤckſchuͤſſen zu trennen: doch hat Dampier nie gehoͤret, daß es gelungen wäre. A. d, 506 u. 507 ©, ’ * 428 Irrende Reifen Dampier. cher zu ſeyn, weil er wahrnahm, daß die Fluth an den neuhsfländifchen Kuͤſten beftändig 1658. einerley Sg behielt; die Fluch ftric) gegen Nordnordoſt, und die Ebbe gegen Suͤd⸗ ſuͤdweſt a). . \ Den aten Jaͤnner erreichten bie Freybeuter Neuholland unter ſechzehn Grad funfzig Minuten, und hatten ihren Lauf ſeit der Sandbank beſtaͤndig gegen Suͤden genommen. Zwar fanden fie an dieſem Orte Feine gute Ankerſtelle, weil die Kuͤſte gegen den’ Nord⸗ weſtwind offen ſtund, nachdem fie aber ungefähr zwölf Meilen weit an der Oftfeite Hinges laufen waren: fo entdeckten fie eine lange, mit vielen Inſeln durchfchnittene Bay, Den sten Famen fie in felbiger zwo englifche Meilen vom Strande auf gutem Sande und neun : und zwanzig Baden Waffer vor Anfer. Ungeachtet man noch nicht weis”), faget Dampier, ob Neuholland eine Inſel oder ein feftes Sand fey, fo bin ich doch verfichert, daß es wer . der an Afta und Afıtca, noch an America ftoße. Die Gegend, wo wir ung befanden, war niedrig und eben, nur die Landſpitzen ausgenommen, welche fteinig waren. Beſchaffen · ‚Der Boden des Landes iſt duͤrre, fandig, und hat Fein ander Waſſer, als was man Dei des Lane durch Graben findet, Zwar wachfen allerley Bäume darauft fie werben aber nicht fon- e derlich groß, und man ſieht wenig Waldungen. Drachenbaͤume finder man am häufige ften. Sie haben eine weiße Rinde, und fehwarzes faub. Ihr Gummi tropfet aus den Augen, und da, wo die Minde berftet, heraus. Dampier hielt diefes Gummi gegen das am Borde befindliche Drachenblur, und befand es demfelben fowohl an Farbe als am Geſchmacke vollfommen ähnlich. Alle übrige Bäume find den Eurepäsen gaͤnzlich unbe: fannt, es war auch fein einziger darunter, der Frucht gefragen hätte, Eden fo wenig erblickte man irgend eine Gattung von Thieren, ja nicht einmal die geringfte Spur davon, ausgenommen, das Gefaͤhrte von einem vierfüßigen, welches ein Hund gewefen zu feyn fihien. Auf den Bäumen fah man einige kleine fandvögel in der Größe der Amſeln. Waffervögel find noch feltener. Die See hat wenig Fifche, man wolle denn die Seckuͤhe und Schildfröten unter die Fiſche rechnen; denn davon gab es in der Bay eine ziemliche Menge: allein, fie waren ungemein ſcheu, ungeachtet fie vor den Einwohnern, die weder Fahrzeuge noch Eifen haben, vermuthlich gute Ruhe genießen. ‚und der Eins Es find diefe Leute die elendeften von der ganzen Welt, Die Eafern und Hoften- wohne. totten-find in Bergleichung mit ihnen reiche Schlemmer ; denn fie haben gleichwohl Häufer, Kleider von Fellen, Schafe, Geflügel und Straußeneyer. Zwiſchen den Einwohnern diefer Gegend von Neuholland, und zwifchen einem Viehe, iſt die menſchliche Geſtalt aus: genommen, ein ſchlechter Unterſchied. Sie find groß, gerade und fchlanf, haben lange und behende Gliedmaßen, dicke Köpfe, runde Stirnen und dicke Augbraßnıen. Sie Blinzeln beftändig, um bie Augen gegen die Mücken, die ihnen ohne Unterlaß vor Augen, Mund und Nafe herum ſchwaͤrmen, zu verwahren, Weil fie nun von Jugend auf dazu ’ gewöhnet find: fo öffnen fie die Augenlieder nie fo weit, als andere Leute. Nebſt dem ha- ben fie große Nafen, dicke Lippen, und weite Mäuler, Dampier weis nicht, ob fie‘ fich mit Borfage zween obere Vorderzaͤhne ausfchlagen oder nicht? aber fo viel ift gewiß, daß Defagte Zähne den Männern ſowohl als den Weibern fehlen. Sie haben feinen Bart, und fehen ungemein häßlich vom Öefichte aus. Ihre Haare find ſchwarz, Eraus und kurz : wie a) A. d. 518 und sro &, ) Man ſehe oben die Nachricht von diefem Lande, Sie if vermoͤge der einmal m. Eins es ichtung IV Buch, I Cap. vn wie die Negerhaare. Mit einem Worte fie gleichen am Gefichte und ganzem feibe, wel⸗ Dampier. her gleichfalls kohlſchwarz ausſieht, mehr den guineiſchen Negern als den Indianern. 1688. Nach geworfenem Anker, ſchickte Reed einen Nachen ans fand, um mit diefen Wil: —" den, die am Ufer flunden, Bekanntſchaft zu machen, Allein, fobald fie ven Machen in der Nähe fahen, liefen fie.alle davon. Man bemübere fich zwar drey ganzer Tage lang, ihre Wohnplaͤtze aufzufuchen : allein, weil man weder die geringfte Spur von felbigen, noch auch Waffer und gebensmittel antveffen Fonnte, fo befihloß man, die benachbarten In - feln zu unterfuchen, Anfänglich thaten die dafigen Einmohner eben fo wild. Gleichwehl erwiſchte mam einige, und machte fie fo zahm, daß fie die Speifen, die man, ihnen vorlegete, Fofteren. Ihr Beyſpiel machte die übrigen beherzter. Ihre Käufer find bloß aus Zwei— gen zufammengeflochten. Sie leben bloß von Fiſchen, die fie vermitteljt kleiner von zus fommengelegeen Steinen gemachter Verdaͤmmungen fangen, indem bey der Ebbe allemal einige Schnecken, Kamm: und Spigmufcheln hinter den Steinen liegen bleiben , die fie dann auffichen, Dev Boden. träge nicht das geringfte, Davon fie fich naͤhren koͤnnten. Need lich Brunnen graben, und dachte, die Wilden follten ihm mit Waffertvagen behilflich feyna allein, weil fie des Tragens, nicht gewohnet waren, fo fanfen fie unter der gering- ſten Saft zu Boden, und wollten nachgehends nicht wieder angreifen. : Der ·VI Abſchnitt. Inſeln gegen Weſten von Sumatra. Sinfeln vol- chen des Sturmes. Dampier iſt in entſetzlichen ler Cocos. Nicabar. Deren Einwohner. Wie Umſtaͤnden. Der Nachen erreichet Sumatra, Dampier ſich in Freyheit ſetzet. Dampier Dampier verliert faſt alle feine Gefährten. koͤmmt in Gefahr. Verwegenes Unternehmen Seine Ruͤckreiſe nad) Curopa. Geſchichte des des Dampiers. Ring um die Sonne ein Zei- Prinzen Jeoly. Ei fo unfruchtbares Sand, und fo ungefellige Einwohner brachten die Freybeuter gar Inſeln gegen bald auf Abfchiedsgedanfen. Den raten März giengen fie, in der Abficht die Cocos: Weften von infel aufzufuchen, nordwärts unter Segel; denn dafelft konnten fie ſich doch wenigftens mit Sumatra. einer Cocosnuß laben. Allein, da ſie auf zwoͤlf Grad zwoͤlf Minuten Norderbreite, das iſt, zu Folge ihrer Karte auf die Breite dieſer Inſel kamen, noͤthigte ſie ein Suͤdweſtwind, dem ſie zu widerſtehen nicht vermochten, von dieſem Wege zu weichen, und die weſtlich an Sumatra liegenden Eylande aufzuſuchen. Dampier war uͤber dieſe Veraͤnderung, die ihm einige Gelegenheit davon zu kommen hoffen ließ, von Herzen froh. Auf zehn Grad dreyßig Minuten Norderbreite, und nad) Dampiers Rechnung auf zwölf Grad ſechs Mi⸗ nuten weftlicher Lange von Meuholland, fanden fie eine Inſel, die auf ihrer Karte nicht ſtund. Dieſe war mit Holze und Waffer aufs befte verfehen: allein, Der Grund erlaubete nicht da vor Anker zu legen. Doch ſchickten fie die Nachen ans fand, welche mit einer großen Menge Vögel, als zum Benfpiele Boubien und Soldaten, zuriick Famen, Gleich falls brachten fie eine Gattung gewiſſer Landkrebſe mit, die fich in dürrem Sande aufhals ten, und gleich den Canindyen unter die Erde graben, Der Ritter Drake giebt eine Befcpreibung von diefen Thieren, ob er fie zwar auf andern Inſeln fand, Es ift ein ſehr gefundes und vortreffliches Effen Darum; ee „ welche die Freybeuter an diefem Orte c 3 Alla j ne vor die gegenwaͤrtige gefommen, ungeachtet die Ordnung des Zeit ein anderes erforder te. x 2 22 >" 450 Irrende Reiſen Dampier. antrafen, hatten eben dieſe Eigenſchaft, waren aber fo dick, als ein Schenkel. Ihre Scha⸗ 1688. Cocos. Inſeln N bar. Inſeln voller len find dunkelbraun, und werden vom Sieden roth b). Weiter fiel auf ihrer Fahrt nichts merkwuͤrdiges vor, bis fie den 7ten Auguſt die In⸗ fel Sumatra im Norden, wiewohl nur von weitem erblicketen. Den -ızten warfen fie An- £er bey einer Fleinen Inſel, die traurige genannt, unter vier Grad Süderbreite, und etwa funfzehn Meilen weit weftlich von Sumatra gelegen. Gomwehl auf diefer, als auf - vielen darauf folgenden Inſeln, die alle mit einander ungefähr einerley Größe zu haben ico⸗ ſcheinen, giebt es Cocosnuͤſſe im Ueberfluſſe. Den ıgften lief man die ſuͤdweſtliche Spitze der Naſſauinſel vorbey. Es iſt dieſes Eyland zwar groß genug, aber unbewohnt, und liegt unter drey Grad und zwanzig Minuten Suͤderbreite. Auf dieſer Höhe nahm Reed eine achemſche mit Oele beladene und mit vier Mann beſetzte Barke weg. Das Fahrzeug bohrete er in Grund, die vier Achemer aber behielt er am Borde. Ben dieſem ftrengen Verfahren hatte er Feine andere Abſicht, als feinen Leuten nicht nur die Gelegenheit, fon- dern auch die Luft zum Weggehen zu benehmen; denn er dachte, wenn er den Syndianern feindfelig begegnete, fo würde fid) Feine einzige am Borde befindliche Perfon unter fie war gen. Nebſtdem hatte er fein Borhaben, im rothen Megre zu Freugen, endlich einmal ent⸗ decket: es war aber felbiges nicht von allen Freybeutern mit gleichem Beyfalle aufgenom- men worden. Dampier drang darauf, er follte an dem erften beften Handelsfise feiner Nation Anker werfen, machte fich aber dadurch dergeftalt verhaßt, daß man ihn an irgend einem wüften Orte ans fand zu fegen drohete. Diejenigen hingegen, welche die Reife nach dem rothen Meere beliebten, fehlugen vor, nach den Inſeln Nicobar zu gehen, in- dem diefer Dre nicht nur zu der vorige nöthigen Ausbeflerung des Schiffes bequem, fon« dern auch wegen feiner Entlegenheit von allen europäifchen Handelsſitzen im Stande wäre, die Misvergnügten im Zaume zu halten. So gleich wurde der Sauf nach diefen Eylanden gerichtet. Eigentlich zwar führer nur das mittägliche, welches vierzig Meilen weit gegen Nordweſt von der Inſel Sumatra liege, den Namen Nicobar. Es belegen aber die Seeleute noch eine große Anzahl anderer benachbarten Inſeln, welche den Andemans Eylanden im Mittage liegen, ebenfalls damit e). „ Den sten May erblickete man diejenige Inſel, welche eigentlich den Namen Nico⸗ bar führet, und man warf den Anker an ihrer nordweftlichen Seite in einer Eleinen Bay auf acht Faden Waſſer. Beſagte Inſel liegt unter fieben Grad dreyßig Minuten Nors derbreite, Ihre Länge beträgt etwa zwölf, und die Breite vier Meilen. Die Süpfeite ift nicht nur an fich felbft erhoben, fondern auch mir fteilen Felſen begränzet, der übrige Boden aber niedrig und flach. Er wird von vielen Quellbaͤchen bewaͤſſert, und trägteine Menge vortrefflicher Bäume, welche gleihfam die ganze Inſel zu einem Walde machen. Doch die größte Schönheit legen ihr die Cocosbäume,die rings um die Buchten wachen, bey; denn da diefe Buchten in großer Anzahl vorhanden, und bloß durch fehmale ffeinichte $andfpigen von einander abgefondere find, fo verurfacher die ganze Küfte einen höchft ans . muthigen Anblick. Hinter den Cocosbaͤumen, das ift tiefer im Sande, findet man über- all einen gewiffen Baum, ben Dampier in ganz Indien fonft nirgend antraf, feine Eigen- ſchaften aber ungemein ruͤhmet. Die Einwohner nennen ihn Malory. Er iſt fo did und Hoch, als unfere Apfelbaͤume, hat eine ſchwaͤrzliche Rinde und breites Laub. Seine Frucht vergleiche Dampier, mas die Größe betrifft, mit einem Dreyerbrodte: fie iſt aber e) A. d. 54 S. o an IV Bud. 1 Cap. = a3ı an Geſtalt einer Biene ähnlich, hat eine harte, platte, hellgruͤne Schelfe, und ein apfel- Dampier. ähnliches Fleiſch, ausgenommen, daß es voll Faſern in der Dicke eines ſtarken Näpziir- 1688. nes iſt. Man läßt diefe Feucht in großen irdenen Töpfen, darein wohl fünf und zwan ⸗ zig bis dreyßig Kannen gehen, mit Waffer fochen, und decket die Töpfe fleißig zu, damit Fein Dampf weggehe. Iſt die Frucht weich, fo fhälet man fie, fondert mit einem hölzernen Meffer das Fleiſch von den Fäden ab, und machet Kiumpen oder Kuchen in Größe eines holländifchen Käfes daraus. Sie bleiben ſechs bis fieben Tage gut, und die Einwohner leben Hauptfächlich davon denn es iſt ein fo gefundes und wohlgeſchmacktes Effen, daß fie weder Yams, Pataten, Plantanen, noch Reif achten, und von dem Tee teen nur wenig bauen. Aus eben diefer Urfache halten fie wenig Vieh und Geflügel. Die Cocosbaͤume brauchen fie Hauptfächlich mur dazu, daß fie einen gewiffen Saft, den fie Toddy nennen, und ungemein lieben ‚daraus zapfen 4). Die Sandeseingebohrnen find lang und wohl gebilder von Geftalt, Haben ein langes Abiäilberung Geſicht, fhwarze Hnare, mittelmäßige Nafe, angenehmen Mund; mit einem Worte, ber Cinwoh— fie find von Gefichte eben fo gut geftaltet, als vom Wuchfe. Diefes heißt ihnen eine voll: Br kommene Schönheit. beylegen, und es benimmt felbiger nicht einmal die Rupferfarbe, die fie Haben, etwas. Die Weiber ziehen fich die Augenbrahmen aus. Ihre ganze Klei- dung beſteht aus einem kurzen Roͤckchen, das von der Hüfte, bis an die Knie veichet, Die Mannsperfonen gehen nackend, doc) binden fie einen langen fehmalen Streifen Sein ward um den $eib, ziehen.ihn zwiſchen den Beinen durch, und ſtecken ihn hinten in den Gürtel. Ihre Sprache ift von allen Sprachen, welche Dampier jemals veden hörefe, gänzlich unterfchleben, doc) mifchen fie einige portugiefifche und malayifche Worte mit dats unter, bie fie vermuthlich von den Schiffleuten , die ihre Inſel befuchen, gelernet haben. Dan ficht bey ihnen weder Tempel, noch Gögen, noch fonft etwas, daraus man einen Gottesdienft muthmaßen koͤnnte. Doch hörte Dampier nachgehends zu Tunfin von eis nem Priefter, fie wären dem Chriftenehume nicht abgeneigt ; wir haben aud) in einem an« dern Theile des gegenwärtigen Werfes gefehen, daß die Jeſuiten einen Verſuch thaten, "das Sicht des Evangelil bey ihnen anzuzünden. | Ihre Wohnpläge liegen unweit vom Strande, an den Bayen. Jedwede Bay hat Ihre Woh—⸗ vier bis fuͤnfhundert Eleine , niedrige, viereckichte Häufer, die auf Pfaͤhlen ftehen. Ihre nungen Höhe bis ans Dach, beträgt acht Schub; eben fo hoch ift auch das Dad) felbft, und hat \ die Geftalt einer Kuppel, indem es aus dünnen gefrümmteten $atten gebauet, und mit Palmblättern gedeckt ift. Sie pflanzen feine andere Gewächfe, als Cocosbäume und Mes Ionen, die nahe an der See wachfen. Weiter hinein liegt das Land ganz ungebauet. Dompier bemerkete, daß die Fußſteige nicht weiter giengen, als die Obſtbaͤume, und. daß fein einziger in den Wald führete, Zu vermuthen ift, es gehe auf allen benachbarten Inſeln einerley $ebensart im Schwange 2), | 2 used nde , 5 Allein, er hatte damals ein ganz anderes Anliegen auf dem Herzen, und mußte aufWie Dampier ganz andere Dinge Acht geben, und hier wird es noͤthig ſeyn, die Erzählung der Ber: fih in Frey: druͤßlichkeiten, damit er zu kämpfen harte, ihm felbft zu Überlaffen, „Nunmehr beduͤnkte heit ſetzet. »e8 mich, hohe Zeit zu ſeyn, meinen Abfchied zu nehmen, und woſern ich anders die Erlaub» niß dazu erhalten fönnte, auf diefer Inſel zu bleiben; "denn heimlich wegzugehen, das »fhien ganz unmöglich zu feyn; auf der andern Seite konnte ich nicht abſehen, warum man nz — ——— mir d) A. d. 5336 und 538 S. MU 5IS, ‚Dampier. * 1688. 42 Irrende Reiſen „mie den Abſchied verweigern wollte, indem ich auf dieſer Inſel im geringſten nicht ſchaͤd⸗ Ach fallen konnte, geſeßt auch , ich hätte die Abficht, den Feenbeutern Verdruß zu mar „chen, wirklich gehabt. ı Nebft der glinftigen Befchaffendeit der gegenwärtigen Umſtaͤnde, „Hatte ich noch eine andere Urſache, warum ich bier’bleiben wollte. Ich Hoffete! nämlich „mit dem Ambrahandel etwas anfehnliches zu gewinnen, und bey dieſen Infſelneiwohnern „ein veicher Mann zu werden. Ihre Sprache getrauete ich mir in kurzer Zeit zu lernen, „Hätte ich mich nun übrigens noch dazu gewoͤhnet, mit ihnen in ihren Machen zu rudern, „abfonderlich aber auf eben dergleichen Weile, als fie, zu leben: fo haͤtte ich gefehen, wie . zfie des Ambra habhaft werden, wie viel fie befommen, und zu welcher Yahreszeirder „meifte zu finden fen. Haͤtte ich dieſes gewußt, fo märe mir die Abreife nicht ſchwer ge— „fallen, Denn ich häfte mic) entweder auf Das erfte befte eufopäifche Schiff, das an die Infel gefommen wäre, gefeßet, oder ich hätte einen jungen Indianer Dazu bereder, daß „er mich in feinem Machen nach der achemfchen Rhede geführer Härte. Hier hätte ich mich „mie folchen Waaren, darauf bie Inſeleinwohner am begierigften find, verforger, und n „auf der Ruͤckreiſe Ambra dagegen eingetaufcher, „Bis hieher hatte ich Fein Verlangen bezeuget, ans Sand zu gehen. Als manfich aber „fertig machte, den Anker zu lichten: fo bath ich den Hauptmann, er möchte mic) anden „Strand fegen laſſen. Weil ihm nun mein vielfältiges Klagen längft verdruͤßlich gefallen „war, und er mid) feines Erachtens an feinem Drte laffen Fonnte, der weniger befucher „würde, als dieſer: fo bemwilligte er mein Suchen fehr gern. Hätte er aber gewußt, daß „ich Hier nicht. lang verbleiben würde: fo haͤtte er es wohl ſchwerlich bewilliget, noch fich in „Gefahr gefeßet, daß ich den Engländern und Holländern feine Gefchichte erzählen Fönnte, „Ich raffete aus Beyſorge, feine Enefchließung möchte ihn wieder veuen, meinen Kuffer „und mein Bette in aller Eile zufammen, und fuchte jemanden, ber mich ans Sand „brächte, Der Kahn, darauf ich mich fegete, brachte michin einer Fleinen Sandbay , data „an etliche Häufer ftunden, ans Land. Als ich da war, fo Fam ein Indianer; und weil - „er nicht wußte, aus welcher Abſicht ich hergefommen wars fo erboth er ſich, er wolle - „mich in feinem Nachen an Bord fchaffen. As ich es abſchlug, winkete er mir, in fein „Haus einzufreten. Ich trug alfo meinen Kuffer und meine Kleider hinein. Kaum war „ich eine Stunde da gewefenz fo erfchien der Schiffslieutenant, mit einigen bewaffneten „seuten, und Fündigte mir an, ich müßte mitgehen. Meine Antwort lautete, ich wäre „bazu willig und bereit. Sie hätten nicht nötbig gehabt, ſo viele Leute abzufhicken; denn „ungeachtet es mir etwas leichtes gewefen wäre mich im Walde zu verſtecken: ſo wollte pich doch niche, weil fie in diefem Falle, um die Einwohner gegen mich zu erbittern , einis „ge von ihnen geprügelt, ‚oder wohl gar todt gefchlagen hätten. Als ich an Bord Fam: „jo fand ich alles in größter Hige.. Dem Schiffsbarbier, Namens Coppinger, und noch „irveen andern, hatte mein Beyſpiel Much gemacher, und verlangeten fie Erlaubniß, bey „mir zu bleiben. Diefe drey Perfonen waren jederzeit mie eben dem Entſchluſſe, als ich, „umgegangen, "Die beyden legtern, Namens Hall und Ambroſe, fanden wenig Schwie- „rigeeit: allein, den Barbier wollte weder Reed, noch der geſammte Haufen überhaupt - „miſſen. Zwar fprang er mit einer Flinte in ven Machen, und vermaß fich, er wollte „ben erften denbeften, der ihn aufhalten wiirde, nieberfehießen : allein, der Quartiermeiſter „ſprang in der Hitze nad) ihm hinein, nahm. ihm mit Huͤlfe einiger andern das Gewehr „weg, und brachte ihn wieder in das Schi. —— * Hall, u — — eu nn eu Hall, Ambros und ich waren glücklicher; man erlaubete ung von neuem, ans Dampier, »Sand zugehen. Einer von unfern Ruderern ftahl aus Mitleiden eine Art, und gab , 1688. sfie uns, als ein vortreffliches Werkzeug unter Indianern, heimlich mir, Wir fliegen —— „demnach aus. Ich führere meine Gefährten in des Indianers, der mich zuvor ſchon »aufgenommen harte, Wohnung. Kaum waren wirda, fo brachte der Machen auch noch „die vier Achemer, die wir ehemals gefangen befamen ‚nebft dem portugiefifchen Metifen ‚den „wir von Pulo Condor mitgenommen hatten. Denn weil Reed gefonnen war ‚Die Meere, „wo ihm der Portugiefe als Dollmetſcher dienete, zu verlaffen, und nebſt dem, da „wir über vierzig Meilen weit von Sumatra entfernet waren, nicht glaubete, daß uns die »Achemer in ihr Vaterland führen koͤnnten: fo wollte er fie alle zufammen nicht länger »füttern. Es war auch diefe Fahrt in der That ein hoͤchſt verwegenes Unternehmen, und „im geringften nicht das erfte, was uns etwa einfiel. Eeſtlich bedachten wir, daß wir „voritzt ſtark genug wären, uns allenfalls gegen die Inſulaner zu wehren, wenn fie uns „etwas zu Seide thun wollten, Ich meines Dres Hätte mich im geringften nicht gefürch- „tet, wenn ich auch ganz allein da geweſen wäre. a vielleicht haͤtte ich fodann weit ru« »biger gelebt, weil ich um fo viel gemiffer geweſen wäre, daß niemand Urſache über mich u Elagen hätte, Ich meines Ders glaube feſt, es fey Fein einziges Volk fo wild, daß es seinen Ausländer, den der Zufall in feine Hände führet, ums Leben bringen füllte, er jies »be fich denn diefes Ungluͤck durch ausgeuͤbte Gewaltthaͤtigkeit felber zu. Ja gefegt auch, „es wäre bie Wildheit einiger Völker wirklic) fo groß, fo fällt es doch gar leicht, fie auf „friedliche Gedanken zu bringen, wofern man nur ihre erſte Wuth abtreibt, und fie zu „einer Unterrebung bringe, abfonderlich durch Vorzeigen irgend einer Kleinigkeit, Die fie „noch nie gefehen haben, und bie jedweder Europäer, der in der Welt geweſen ift ‚auf ;der Stelle erdenken ann. Dergleichen ift mit einem Stüde Stahl aus einem Kiefels „ſteine Feuer zu ſchlagen. » Sch babe auf allen meinen Reifen nie einigen Menfchenfreffer „angetroffen. Auch habe Ic) nie gehörer, daß es ein Volk in der Welt gäbe, das gar „nichts zu effen hätte, es wären nun Sifche, oder vierfüßige Thiere, oder zum menigften „doch Früchte, Korn, Wurzeln, oder andere Gewaͤchſe, welche die Erde von felbft, oder „mit Hülfe der Pflegung hervor bringe. So gar die Einwohner in Neuholland haben, „bey aller ihrer Armuth gleichwohl Fiſche zu eſſen, und wuͤrden niemanden in der Abficht, „ihn hernach aufzufreſſen, ums Leben bringen, Zwar weis ich nicht, was fuͤr unmenſch⸗ »liche Gebräuche vor Zeiten hier, oder dort im Schwange gegangen ſeyn mögen; noch „ob es wahr fen, daß einige Völker ihre Rriegesgefangenen auffraßen, oder ihren Goͤt⸗ „tern aufopferten. Dieſes aber weis ich wohl aus eigener Erfahrung , daß eben die Voͤl⸗ seen, davon man ung einen folhen Begriff gemachet hat, heutiges Tages einen ganz wackern Umgang mit den Europäern pflegen. Leben fie ja in einem ſolchen Kriege, den »fie für rechtmäßig halten, noch einige Graufamfeit aus, fo geht dieſelbige doch, wie wir von xihren Gefangenen vernehmen, nicht fo weit, daß fie einer einzelnen Perſon, die in ihre „Haͤnde fälle, Leid zufügen follten, f)- | Fu N “ Unterdeſſen war es dem Dampier dennoch) lieb, daß er nicht ganz allein war, abfon- Dampier derlich als er überlegete, daß er nebſt feinen Gefährten im Stande wäre, ein Fahrzeug zu koͤmmt in Ge⸗ regieren, und nach Sumatra über zu gehen. Sie faſſeten auch wirklich die Entſchließung, fahr. einen ) A. d. 542 und vorherg. ©. | Allgem. Reifebefi chr. XU Band. Si 44 Irrende Reiſen Dampier, einen Nachen zu kaufen, und ſahen am folgenden Tage, den 6ten May, ohne die gering⸗ 1688. fe Betruͤbniß zu, mie das Schiff unter Segel gieng. Zwar im Anfange fehlen ihr Wirth — iber ihre ftarfe Anzahl einigermaßen beſtuͤrzt zu feyn, gleichwohl that er ihnen etwas im ToddY zu gute, verfaufete ihnen auch einen Kahn für eine Art, Weil aber die Nach— barn fein fo gutes Vertrauen gegen fiebezeugetenz fo befchloffen fie, ihre Kuffer und Klei— der in den Kahn zu fragen, die mittägige Seite ber Inſel aufzufuchen, und dafelbft den Wechſel des Muſſons, der nicht weit mehr entfernet feyn Fonnte, abzuwarten, Die Bes ſchaffenheit der Küfte noͤthigte fie, die raume See zu gewinnen. Aber Faum waren fie vom Sande abgefahren: fo warf ein Windftoß ihr Fleines Fahrzeug über und über. Sie retteten fich aber mit Schwimmen, und zogen ihren Kahn, ihre Kuffer und Kleider hin⸗ ter ihnen her ans Sand. Dampier war zum hoͤchſten erfreuet, daß er fein Tagebuch und. einige von ihm felbft entroorfene Karten gegen das Waller wohl verwahret hatte, Alles übrige wurde zwarnaß: allein, weilfiedie Kuffer fo gleich öffneten, und alles an der Sons ne trocneten, fo war der Schaden von feiner Wichtigkeit, und die Luſt, noch einmal aufdie Hohe See zu laufen, vergieng ihnen deswegen im geringften nicht. Unterdeffen gewonnen einige Inſelneinwohner Zeit, ſich in ihren Kähnen zu verſam⸗ meln. Diefe $eute macheten allerley drohende Gebärden gegen die acht Ausländer, als ob fie gefonnen wären, ihnen das Ausfteigen zu verwehren. Ciner von den brey Engländern ſuchete fie zwar durch einen Schreckſchuß vom Leibe zu halten; dem ungeachtet aber folges ten fie immer von weiter nach bis in die Bay, da der Kahn landete, ob fie gleich dem Schießgewehre nicht allzunahe kamen, fondern nur ihre Spieße von ferne ſchwungen. Hall hoffete, fie zu begütigen, fprang alfo ganz allein ans Sand, feine Cameraden aber hielten fih zum Feuergeben fertig , wofern ihm einiges Leid wiederfahren ſollte. Hallnun gieng mit bloßem Degen in der Hand, zwar getroſt, aber ſittſam, auf ſie los. Sie ihres Orts liegen ihn kommen, ohne ſich zu rühren. Als er fie aber grüßete, und ihnen unter allers ley freundfchaftlichen Gebärden die Hand both,fäyienen fie ungemein vergnügt darüber zu ſeyn. Der Frieden wurde demnach gefehloffen, und zwar um fo viel aufrichtiger, weil fie nicht weniger Vortheil davon hatten, als diejenigen, von denen fie einige Gewaltthaͤtigkeit bes forgeten. Denn nunmehr konnten fie ohne alle Furcht in ihrer Bay filchen, Sie brach⸗ ten auch ohne Verzug Melory und andere Eßwaaren herbey. Dampier meldet noch, „er hätte einige Schweine um einen fehr wohlfeilen Preis erhandeln Fönnen, er hätte aber „feine guten Freunde die Achemer, welche Mahometaner waren, nicht ärgern wollen, g). Verwaͤgenes Die folgenden Tage uͤber verſahen ſie ſich mit einem guten Vorrathe an Melory und Unternehmen Waſſer. Statt der Tonnen fülleten fie zwölf Cocosſchaalen, und drey Bambus damit, des. Dampiers. Die Engländer waren, aller Gefahr bey diefem hoͤchſtverwegenen Unternehmen ungeachtet, dennoch feft entfchloffen, nach dem achemſchen Hafen zu fahren. Obgleich der Wind noch von Diten blies: fo fingen doc) die Wolfen fchon an, gegen Dften zu ziehen, welches ein unfehlbares Zeichen war, daß der Weftmuffon feinen Anfang bald nehmen wollte; endlich als die Wolken bereits eine merfliche Bewegung von Welten gegen Oſten erlanget hatten, und daraus abzunehmen war, der Wind müffe auf der See bereits weſtlich ſeyn: fo bes ſchloſſen die drey Engländer, welchen die übrigen beyftimmeten, den sten des Maymona⸗ 18, Nachmittages um vier Uhr, das gegenwärtige helle und warme Wetter nicht vorbey zu laſſen, weil fie ihre Reiſe, fo Tange felbiges dauerte, und ehe der neue Muffon fich feftfe- ete ) A. d. 548 ©. IV Buch, II Cap. 3 435 hete, zu endigen hoffeten. Denn fie wußten mehl, es würde bey dem Cinfritte befagten Muffons auf einige fehöne Tage ein heftiger Sturmwind folgen 2), Doch es gebuͤhret dem Dampier die Ehre, ein ſo gefährliches Wagſtuͤcke ſelbſt zu erzaͤhlen. Unſer Nachen, ſaget er, war an beyden Enden ſpitzig, ungefaͤhr ſo lang, als ein londonſchens Fahrzeug, doch aber tiefer, ſchmaler und dabey fo duͤnne, daß ihn, wenn er leer war, vier Mann ins Wafler ſchieben, oder auch ans Sand holen konnten. Wir hatten einen guten Maft, und ein Segel von Matten, imgleichen ſtarke und fefte Slügelftüce, die an jedwe— der Seite des Nachens recht Dauerhaft angefeget, und im Stande waren, ihn fo lange, als fie an ihrem Orte ftunden, zu halten. Diefe Erfindung haften wir unfern Achemern zu danfen, Hall und ich fahen die geoße Gefahr, darein wir uns wageten, am beuf« lichften ein; daher hatten auch die übrigen ein dermaßen großes Vertrauen auf ung, daß fie in alles willigeen, was wir vorſchlugen. Eigentlich von der Sache zu reden, fo war Eeiner beffer ausgerüfter, als ih. Ehe ich vom Schiffe weggieng, hatte ich unfere india⸗ nifche Karte; denn wie hatten nicht mehr als eine nachzuſehen, und aus felbiger die Höhe und Entfernung det Kuͤſte von Malafa, Sumatra, Pegu und Siem, in mein Tafchen- buch abgezeichnet. Auch Hatte ich einen Taſchencompaß mitgenemmen, damit ich bey mei⸗ nen Unternehmungen einen Wegweiſer hätte. Wir fegelten gegen Süden, und verließen uns darauf. wenn wir nur erfilich die In⸗ fel Hinter ung hätten, fo würden wir den Wind, der uns — fiel, wohl antreffen; denn das Sand zieht den Wind an ſich, und man findet auf der Wir feßeten uns wechſelsweiſe au unfere vier Ruder. Auch loͤſete Hall und id) einanderam Steuerruder ab, weil unfere Cameraden nichts davon verſtunden. Nach unferer Meynung Batten wir den erften Abend und die folgende Nacht zwölf Meilen gegen Sübfüboft zuruͤck gelegt. Aber des Morgens fahen wir die Inſel, daher wir famen, wieder in Nordnord⸗ weſt. Ich ſchloß hieraus, wir muͤßten um einen Strich zu weit gegen Oſten gehalten ha⸗ ben, und fteuerte deswegen nach Suͤd zu Oft. Um vier Uhr Nachmittages befamen wir ein Luͤftchen aus Weſtſuͤdweſt, das bis um neun Uhr anbielt, und Damit wir ohne zu tus dern nad) Suͤdſuͤdweſt fortſtrichen. Ich war eben danials am Steuer; die Brandung ließ mich nicht zweifeln, es müßte ein reißender Strom nicht weit von uns feoyn. Die See machte ein folches Geraͤuſch, daß man es wohl auf eine halbe englifche Meile weit haͤt⸗ te hören koͤnnen. Um neun Uhr mar fie zwar ftilfe, aber eine Stunde hernach erwachte der Wind wieder, und blies die ganze Nacht ziemlich ſtark. — Den reten fruͤh ſahen wir ung begierig nach Sumatra um, weil wir Feine zwanzig Meilen mehr davon zu feyn erachteten; in ber That gaben uns auch ſaͤmmtliche Umftände genugfame uͤrſache, zu glauben, wir hätten feit unferer Abreife vier und zwanzig zuruͤck ges leger, Allein, als wir uns halb blind gefehen hatten, fo erblicketen mir die Inſel Nico⸗ bar in Weſtnordweſt, und waren nicht über acht Meilen weit davon. Wir mußten ala fo nothwendiger Weife die Nacht über einen ſtarken Strom gegen uns gehabt haben. Doch troͤſtete ung der friſche Wind. Zu Mittage ‚nahmen wir bie Hoͤhe. Meine Breite war ſechs Grad fünf und funfzig Minuten nordlic). Hall fand fieben Grade. Den ıgten verhinderte e Dampiek: 4688. ee gar off einen ganz andern. » in Gewölfe, damit die Sonne zu Mittage bedecket wurde ‚ing um die das Beobachten der Höhe. Wir nahmen damals eine fehlechte Vorbedeutung wahr, näm-Sonne, ein lich, einen Ring um bie Sonne, der fie an Größe wohl fünf bis fechemal übertraf. Eschen des ’ x i i 2 Sturmes. 6) A. d. 552 S. — Dampier. 1688. Dampier ift 436 Irrende Reifen verfündiget diefe Erſcheinung ordentlicher Weife entweder Sturm, oder ſtarkes Regenwet⸗ ter ; hat der Ring eine. Luͤcke, fo kommen von derfelbigen Seite gemeiniglich die allerhef⸗ tigſten Stürme. Ich geſtehe es, daß ic) bey Erblickung des Ringes von ganzem Herzen am Sande zu feyn wünfchere: doch ſtellete ich mich, um meine Gefährten gleichfalls aufzus muntern nach Möglichkeit beherze, und ſchlug vor, wenn der Wind zu beftig würbe, fo wollten wir nicht halsſtarriger Weife gegen ihn fämpfen, fondern dem Laufe des Windes und der See folgen ; denn das ganze Unglück, dag er ung zufügen Fönnte, beſtuͤnde darin⸗ nen, daß wir etwa funfzig bis fechzig Meilen weit aus dem Wege, und an die Kuͤſte von Dueda verfihlagen würden: Diefes Königreich aber triebe ſtarke Handlung. Man rollte nac) meinem Angeben den untern Theil des Segels um den daran feltgemacheten Stab, und die Rhaa wurde auf drey Schuh neben ven Machen gebracht. Dergeftalt fuhren wir zwar mit einem fehr Eleinen Segel, es war. aber für den Wind gleichwohl noch zu groß, indem es fid) gewaltig beugen mußte, ungeachtet eg von den Seitenfluͤgeln gehalten wurde. Die Flügelftangen, die aus den Seiten heraus giengen, bogen ſich dergeftalt, daß wir alle Augenblicke beforgeten, nun würden fie brechen, wornach wir ohne alle Hilfe verlo- ven gewefen wären, Nebſtdem hatte die See, welche zufehendes auffichwall, unfern Mar hen mit Waſſer angefuͤllet. Unterdeffen verfuchten wir doch eine Zeitlang, gegenden Wind zu halten, Als er aber je längens, deſto gewaltfamer wurde: fo mußten wir endlich Wind und See Herr feyn laffen. Diefer Zuftand dauerte den übrigen Nachmittag, bis gegen Mit⸗ ternacht. Die Wellen giengen immer höher, und brachen ſich zum öftern, doch ohne uns zu ſchaden. Dem well-unfer Machen an beyden Enden fehr ſpitzig zulief, fo fing das Steuerende die daran fehlagende Welle auf, und zertheilete fie. Doc fam freylich alles mal viel Wafler in den Machen, und mußten wir ohne Unterlaß ausfchöpfen. Hier fa- ben meine Gefährten, wie gut mein Rath, die Straße zu ändern, gewefen war. Denn im wideigen Falle wären die Wellen von der Seite an unfern Nachen gekommen, und ſodann hätte ihn jedwede mit Wafler angefuͤllet, und ung in Gefahr des Sinkens gebracht. Ungeachtet die Seitenflügel auf das befte befeftiger waren, fo Hätten fiedoch eine dermaßen ungeflüme See auszuhalten nicht vermocht. Der Abend des ı$ten war entfeglich. Der Himmel überzog ſich mit einem duͤſtern in entſetzlichen Gewoͤlke, und es wurde ganz finfter. Der Wind tobete gewaltig, und die See nicht Umſtaͤnden. weniger, Sie brauſete rings um ung, und wie konnten in der Dunkelheit nichts erken— nen, als den Schaum der Wellen. Die folgende Mache umhuͤllete alles mit der dickeſten Finſterniß. Jeder Augenblick Fonnte uns in einen unfichebaren Abgrund verfenfen. Man überlege, wie uns dabey zu Muthe feyn Eonnte ! Ich meines Dres batte fchon manche Gefahr ausgeftanden,, aber mit der gegenwärtigen war unter ihnen allen ‚mit ein- ander Feine einzige zu vergleichen. Denn zum wenigften hatte ich doch niemals Zeit ges nug gehadf, fie recht zu betrachten, und auf das, was fie entfegliches an fich hatten, Acht zu geben. Voritzt aber fah ich auf allen Seiten nichts , als den Tod, ohne die geringfte Hoffnung, ihm zu entgehen, um mich. Meine Herzhaftigkeit, die mid) noch nie verfaß fen Harte, fing vorige bey nahe an, gänzlich zu verſchwinden. Ich überdachte mein bie- ber geführtes geben, und zitterte, wenn mir eins und das andere beyfiel, dag mir zwar vorhin fchon leid geweſen war nun aber angſt und bange machete. Zwar hatte ich die Sebensart, darein ich gerathen war, laͤngſt bereuet, doch mußte mein dermaliger * ſchluß 5) A. d. 557 und vorherg. ©, 42A.d. 357 8. AShnarcaͤ. 437 ſchluß ihr auf ewig abzuſagen, ohne Zweifel, weit aufrichtiger fenn, weil er die Kraft Dampier: hatte, mein Germüch gänzlich zu beruhigen. — Mit einem Worte, ich bekam das Bermö- 1688. ‚gen wieder , 'unterdeffen da die andern das häufig eindringende Waſſer ausſchoͤpfeten, das * Meinige am Steuer zu thun. Weiter konnten wir ung vorige nicht helfen, ſondern muß» ten erwarten, wie es Gott mit ung ſchicken würde 2). | Um zehn Uhr überfiel ung Donner, Blitz und Regen von neuem. Dem Regen Folge von eis empfingen wir ‚fogleich, als eine Gnade des Himmels, indem unſer Waſſervorrath febr ner greulichen auf die Neige gieng; und als wir bald darauf wahrnahmen, daß er das Toben des Win: acht. des verminderte, und daß die Welfen niedriger zu laufen anfingen, fo danfeten wir dem Himmel deſto inbrünftiger dafür, Hierauf fah ich mit einem Stückchen brennender Lunte, das man ausdruͤcklich dazu aufgeſparet hatte, nach) meinem Compaffe; denn bisher, da wir dem Winde-folgen mußten, Eonnte er ung wenig helfen. Unſer Weg tar noch im— mer oſtlich· Zudem nun die-Hinderniffe niche mehr fo ſtark waren x fo hielt ich den Mas hen für ſtark genug ‚ daß man im Hoffuumg Sumatra zu gewinnen, auf Süden halten koͤnnte. Um zwey Uhr nöthiäte uns ein abermaliger Sturm, das Segel von neuem.aufs zuroffen , und uns dem Winde zu überlaffen. Der beftändig. anhaltende Regen hatte ung alle Glieder erftarret. Denn alles füge Waffer, ohne Ausnahme, iſt kaͤlter, als das Seewaſſer. In ben Fälteften Gegenden iſt die See warn, und in den heißeften iſt ber Regen alt und ungefund 4). Wir brachten die übrige. Nacht ſehr elend Hin, und wuß- sen noch dazu nicht einmal, wohin uns Wind und Wellen‘srieben: Endlich) brach der Tag zwar an; allein, der Gefichtsfreis war dermaßen bewoͤlket, daß Der allererfte sichtftral in einer Höhe von dreyßig bis vierzig Graden erſchien. Ein ſchrecklicher Anblick Für Leu⸗ te, bie aus der Erfahrung wiſſen, daß eine hohe Morgenroͤthe ſtarken, gleichwie hingen gen die niedrige, ſchwachen Wind mitbringe 7). "rt Dergeftalt leßen wir ung Wind und Strom bis um acht Uhr des Morgens beftändig Der Naghen nach Often fort.treiben.. Auf einmal begornte einer von unſern -Acheinern ‚aus vollem erreihet Su Halfe zu rufen: Puloway. Es ft diefes. dev Name einer in Suͤdweſt von Sumatra matra. gelegenen Inſel. Wir ſahen wirklich Land auf dieſer Seite. Als wir aber unſer aͤußerſtes gethan bergen es nod) vor einbrechender Nacht zu erreichen: fo fahen wir gegen Abend, der. Achemer habe fich geirret, und einen gewiflen hohen Berg auf Sumatra, den die Engländer den Goldberg. nennen ‚für eine Inſeb angeſehen. Weil der Wind fich legete: fo nahmen wir bie Ruder zur Hand, und ließen fie die ganze" Nacht über nicht rufen, Mit anbrechendem Tage fahen wir das niedrige “Sand mir’ aller Deutlichkeit, und waren nicht über acht Meilen weit davon. Gegen Abend erreichten wir bie Mindung des Fluf fes Paffange Jonca, welche vier und dreyßig Meilen oſtlich von Achem, und ſechs "Meilen von der Diamantfpige, einer niedrigen rautenformigen Landzunge entlegen iſt. Unfere Achemer kannten die Gegend vollkommen wohl. Sie fuͤhreten uns in ein Dampier ver⸗ Fifcherbörfchen, das mit dem Fluſſe einerley Namen Hatte, und die nicht weit von feiner liert fat alle Mündung lag. Die Abmattung von unſerer gefährlichen Reiſe, Die heftige Hige, die feine Gefaͤhr⸗ wir bey der Abfaher von Nicobar ausſtunden, und-der Darauf folgende zweytaͤgige kalte Regen, am affermeiften aber der große Schrecken, und Die. unaufhoͤrliche Angſt zog uns alle mit einander ein heftiges Fieber zu, nebſt einer folhen Mattigfeit, daß Feiner dem andern die geringſte Huͤlfe zu —— Es fiel uns unmoͤglich, wen By Bagens 2) Ebendaf. Dampier. 1688, 38 Irrende Reiſen chen bis ans Dorf zu holen; doch brachten unſere Achemer bey den Einwohnern ſo viel zu wege, daß fie ung beyſtunden m). Dampier ruͤhmet die geoße KHöflichfeit, welche ihm die benachbarten: Edelleute erzeie geten, als felhige den wahren Verlauf der ganzen Begebenheit von ven vier Achemern ers fahren hatten. Cr feines Orts machete ſich nad) etlichtaͤgigem Ausruhen feine Hoffnung, feine Geſundheit anderswo, als zu Achem, mo die Engländer ein Kaufhaus hatten, voͤl⸗ lig zu erhalten. Seine Neife lief zwar erwuͤnſcht ab, indem ihn fo wohl der Sand- alg Seewind , einer nach dem andern Degünftigte; allein, er verlor innerhalb wenig Tagen, den größten Theil feiner Gefährten. Ambros und der Portugiefe frarben am Sieber, Die vier Achemer hatten vermuthlich ein glelches Schickſal, welt einer nach dem andern un. fihtbar wurde, Hall und Dampier kamen mit einer langtoierigen UnpäßlichEeie davon, Seine Ruͤck⸗ Auf feinen übrigen Reifen kommen Feine andere, als allgemeine, oder nur allzuofe reiſe nach Eur wiederholte Begebenheiten vor 2), Doch bar feine Ruͤckreiſe nach Europa etwas befon« x deres. Er hatte bey dem engländifchen Handelsfigezu Bencufi für eine anfehnliche Be⸗ foldung Conftablerbienfte angenommen. Weiler aber eines Zuftandes, dabey er weder ein größeres Glück zu machen, noch etwas zu fehen Hoffen durfte, endlich überdrüßig wurde: fo gieng er heimlich weg, und an Bord eines Schiffes , das nach) Europa zurück reiſete. Er Fam über das Vorgebirge der guten Hoffnung nach England, und erreichete die Düs nen den ı6ten bes Herbfimonates 1691 0), Sefhichtedes Alle feine Reifen Hatten‘ ihm, wie man genugfam beobachtet haben wird, Prinzen Sjeos Ip. wenig Reichtum zu wege gebracht, ungeachtet er fie bloß in dieſer Abfiche unternahm. Das gegen feßeten ihn feine erworbene Erfahrung und Einfiche zu Haufe in folhe Achtung, dag man ihm Die Anführung eines Schiffes anvertrauete, und ihn damit auf eine Unterneh⸗ mung, bie aber in einen andern Artikel der gegenwärtigen Sammlung gehöret, ausſchick⸗ te. Voritzt, das iſt, bey feiner Ankunft zusonden, im Jahre 1691, beſtund fein gans zes Vermögen, in einem indianifchen Prinzen, Namens Jeoly, den er als etwas beſon⸗ deres um Geld ſehen zu laſſen, und große Summen damit zu gewinnen verhoffete. Das Eigenthum dieſer Perſon hatte er nach und nach erhalten naͤmlich die Haͤlfte an ſelbigem, gleich anfänglich in Indien, die andere Hälfte wurde ihm unter gewilfen Bedingungen nach⸗ gehends erft uͤberlaſſen. Allein, bey feiner Ankunft erich ihn die Nord, daß er den Prin- zen um ein ſehr mäßiges Geld verkaufen mußte; dahingegen die Käufer unglaublich viel. mit ihm gewonnen. Denn damit die Engländer defto begieriger würden, ihn zu fehen, gaben fie eine Nachricht von feiner Perfon Heraus, Diefe Nachricht wurde in allerley Sprachen überfeger, und enchiele nicht nur die Begebenheiten des Prinzen Jeoly ſelbſt, ſondern auch feiner Schweſter, die man für Die ſchoͤnſte Perſon von der Welt ausgab, wel⸗ he den Sultan von Mindanao, nachdem fie in feine eibeigenfchafe gerathen ſey, auf das heftigſte in ſich verliebt gemacht habe, Ferner behauptete die beſagte Nachricht, der bloße Anblick des Prinzen babe die Kraft, alle giftige Thiere zu verjagen, und war er vor dem Haufe, darinnen man Ihn fehen ließ, mebft vielen Schlangen, die vor ihm zu fliehen ſchie⸗ nen, auf einer Tafel abgemalet. Weil Dampier durch den getroffenen Kauf genörhiget wurde, Hierzu ſtill zu ſchweigen: fo konnte erden Betrug damals nicht entdeden. Als er Y aber 2) A. d. 560 und vorherg c. verſchiedenen Gegenden Oſtindiens, die er in ſei⸗ #) Dergleihen find einige Handlungsreiſen nach mem dritten Theile als einen Anhang zu feiner ip ee R \ [2 x VBuch. U Cap. 439 aber nachgehends feine Reifen in Druck heraus gab: ſo hielt er fich für ſchuldig, ‚die Welt Dampick | aus dem Irrthume zu reifen, | T y Zu allererſt befchreibt er des Drinzen Perſen. „Jeoly, faget er, war auf der »Bruft, zwiſchen den Schultern, vorne auf den Schenfeln, imgleichen rings um die Ar⸗ „ie und Waden mit allerley Figuren, in Geftalt großer Ringe und Armbande bemalet, Zwar kann ich diefe Figuren eigentlich mit gar nichts vergleichen, fie waren aber doch uns „gemein.artig, und es erfchien an den vielen Sinienzügen , Jaubwerfe und Vierecken, mel» „che mit einander abwechſelten, eine bervundernswürdige Kunſt und Ebenmaße. Soviel „ich von ihm erfahren Fonnte, verführt man dabey eben alſo, als wenn jemanden ein Je⸗ ruſalemskreuz aufden Arm gemachet wird; dasift,man durchſticht die Haut, und beftveicht „fie mit einer ägenden Salbe, Anſtatt aber, daß man bey einem Jeruſalemskreuze Schieß- „pulver gebrauchet, gebrauchen die Einwohner der. Inſel Meangis, von. welcher Jeoly „gebürtig war, ein gewiſſes zu Pulver gejtoßenes Gummi, Das, bey den Engländern Dam⸗ „mer heißt, und an vielen Orten Indiens für Pech) gebrauchet wird, Wie er mir fagete, „ſo find die meiſten Manns: und Weibesperfonen in feinem Sande dergeftalt bemalet, tra⸗ „gen goldene Ringe in den Dhren, um die Yerme und Beine aber Ketten von eben dieſem „Metalle, Der Prinz Jeoly war demnach auf einer von den Meangisinſeln, welche nicht weit von Mindanao liegen, gebobren, und wie er fagete, ein Sohn des Raja von befagter Inſel, welcher fünf Weiber und acht Kinder hatte. Eines Tages wollte er mit feinem Vater, feiner Hutter, feinem Bruder, und einigen ihrer Unterthanen von einer Inſel nach der asbern überfahren: es warf fie aber ein ungeftümer Wind auf die Küfte von Mindanao, bier wurden fie Gefangene einiger Fiſcher. Man nahm ihnen vorläufig ihre goldenen Zier⸗ rathen ab, unb verfaufete fie nachgehends zu Selbeigenen. Dampier hatte zwar die goldes nen Zierrathen nicht gefeben, wohl aber in ihren Ohren große Loͤcher darinnen Ringe ge⸗ wefen feyn konnten. Jeoly wurde nebft feiner Murter an, einen, Minbanayer, Namens Wichel verkaufet, welcher das Englifche ziemlich gut verflund, und dem Naja Sau als Dolmeiſcher dienete. Michel prügelte feinen Seibeigenen zum oͤſtern, weil er nicht arbeis ten wollte: allein, weber Drohen, nod) Berfprechen, ja die. Schläge ſelbſt, vermochten ihn niche zur Arbeit zu bringen. Als er fünf bis fechs Jahre bey diefem ftrengen Herrn zugebracht hatte: fo verfaufte ihn felbiger nebſt feiner Mutter für ſechzig Piafter , an eis nen englifchen Aufſeher, Namens Mordy, von welchem er vermittelt eines andermeiti« gen Vergleiches zu Madras in Dampiers Hände kam. Wal er es nun bey dieſem leurfeligen Manne weit beffer hatte: fo gieng er gern mit ihm nach Benculi. Dampier ließ ihn aufien vor ber englifchen Schanze in einem Häuse chen wohnen, ohne ihm eine Beſchaͤfftigung zu geben. Doch fo wohl er, als feine Mut— ter, machten ſich freywillig etwas zu thun:; fie ihres Ortes verfertigte Kleider, nad) dafiger Sandesart ‚oder beffexte fie aus, er Dingegen machte Kaften ‚oder Verſchlaͤge, dazu er fih von feinem Herrn Bretter und Nägel geben ließ · Ob er ſie gleich nun fehr ſchlecht mas chete, fo bildete er ſich doch eben fo viel darauf ein, als auf das Fünftlichfte Meifterftüch, Einige Zeit darnach, wurden fie alle beyde Frank, und alles von Dampier angemendeten Fleißes fe um die Melt erzaͤhlet. Das haupthſaͤchlichſte, was dahin er kam, bereits gegeben haben er beybeinge, ift in der Vefchreißung enthalten, die 0) % d. 616 und vorberg. © bir von Sumatra, Java, und andern Landſchaften RR 1688. — — x Pr x . Dampier, 1683, Bay vonTun⸗ tin. 1 Irrende Reifen Heißes ungeachtet, ſtarb die Mutter, : Jeoly war hierüber beynahe untroͤſtlich und Dame pier beſorgete, ihn gar zu verlieren. Man mußte ihm die Leiche wegnehmen ‚ weil er immer dabey faß, und unaufhoͤrlich weinete. Man wickelte fie in ein Stuͤck Cattun ein, welches Ehre genug war; doch dem Jeoly ſchien es zu wenig, er that auch noch alle feine Kleider nebft zwey Stüden indianifchen Cattun dazu, die ihm Mordy gegeben hatte, und fagete dabey, alles, waser habe, gehöre feiner Mutter, fie follte auch alles, was er haͤt— fe, mitnehmen, Dampier ließ ihn aus Beyſorge, er möchte Fränfer werden, machen mas er wollte, und forgefe nur für ſeine Geſundheit. Ueberall, wo er auf feiner Kück- veife landete, da liefen alle: Leute zuſammen, um den Jeoly zu fehen, und bewunderten ihn; hieraus machte er fich auf einen großen Gewinn zu Sondon Hoffnung. Kaum war er in die Themſe eingelaufen: fo mußte er ihn ans Sand ſchicken, weil ihn gewiſſe Perſo⸗ nen von ſehr hohem Stande zu ſehen verlangeten. „Weil ich nun Geld noͤthig hatte, „ſaget er, fo war ich genoͤthiget, ihn anfaͤnglich nur zum Theile zu verfaufen, und all: maͤhlich verkaufte ich ihn ganz. Man führete ihn im Sande herum, und zeigete ihn dem „Leuten für Geld, Nachgehends erfuhr id), er wäre zu Oxford an den Kinderpoden ge« „forben pP). Der VIII Abſchnitt. Anhang zu der Landbeſchreibung von Tunkits Bay Tunkin. Fluͤſſe Rokbo und Domea. Ein⸗ eine große Stadt. Zuſtand von Cachao. Ein⸗ fahrt zwiſchen die Barre. Kennzeichen des theilung von Tunfin, Fluſſes Domea. Stadt gleiches Namens. Hean We dürfen Die Machrichten, welche Dampier von dem Koͤnigreiche Tunkin giebe, durchaus nicht weglaffen. Sie koͤnnen einen Zufas vorfteflen ‚ welcher die Rennes niß befagten Sandes allerdings vermehret, und zwar um fo viel mehr, weil Baron in ſei⸗ ner Befchreibung nur einen allgemeinen Abriß des befagten Königreiches gegeben hat g), Als Dampier wieder zu Kräften gekommen war : ſo ſchiffete er in Gefellfchaft des Haupt: manns, Wallons, eines englifhen Kaufmannes, welcher in alleriey Handlungsgefhjäffs fen nach Cachro r) reifen mußte, aus dem achemſchen Hafen ab, Sie kamen ’glüc: lich in die Bay von Tunkin. Die Einfahrt derfelbigen ift auf der Wefkfeite, und hat ges gen Suͤdoſt die Landſpitze Champa unter zwölf Grad Morderbreite, und gegen Often die Inſel Aynan, auf etwa neunzehn Grad, Es fiheine zwar diefe Einfahrt durch große Sandbänfe, die pracalfchen Bänke genannt, ganz verſchloſſen zu feyn, man findet.aber dennoch an beyden Seiten einen großen Canal da die Schiffe aus- und einfahren Eönnen, Die größte Breite der tunkiniſchen Bay beträgt. wenigftens dreyßig Meilen, Man kann überall, fo groß als fie iſt, das Senkbley und den Anker auswerfen, Ihre Tiefe beträgt da, wo fie am größten iſt, das iſt ungefähr in der Mitte nicht mehr als fechs und vierzig Faden. An diefem Orte iſt der Schlamm ſchwarz und pfefferfärbig: aber auf der Weſtſeite findet man Thongeund mie roͤthlichem Sande vermifcher. Hinten an der Bay am tunkinifchen Ufer giebt es verfchiedene Eleine Inſeln, darunter zwo vor x | WERD" Wa . andern p) A. d. 914 675 u. f — g) Im IX Theile gegenwaͤrtiger Sammlung. [ IVBuch. II Cap. * 441 andern merkwuͤrdig find, nicht zwar wegen ihrer Größe, ſondern weil fie den beyben Dampier. Hauptflüffen bes Landes, ober vielmehr den beyden Aermen des Hauptfluſſes zum Baack 88. dienen. Einer von den beſagten Aermen heißt bey den Einwohnern Rokbo und ſtuͤrzet <,. ſich in Nordweften der Bay unter zwanzig Grad fechs Minuten Norderbreite in die See, —— Dampier ſelbſt befuhr ihn nicht: man ſagete ihm aber fuͤr gewiß, er habe an ſeiner Muͤndung nicht uͤber zwoͤlf Schuhe Waſſer, ziemlich weichen Thongrund, und falle des⸗ wegen bloß kleinen Schiffen bequem, Die Siamer und Chineſen pflegen ihn gemei- niglich zu beſuchen. S Der ʒweyte Arm iſt weit breiter und tiefer, Dampier nennet ihn Domes s), nach Einfahrt zwi⸗ dem Namen ber erften Stadt, die an feinem Ufer liegt. Er fälle im Nordoſt, zwanzig Then die Bar: Meilen gegen Nordoft vom Rokbo, unter zwanzig Grad fünf und vierzig Minuten, in die '" See. Zwifchen beyden Aermen giebt es eine große Menge Sandbänfe und Untiefen , die ſich uͤber zwo Meilen weit an der Küfte erſtrecken. Vor dem Domea felbft liegt ein Riff von ungefähr zwo englifchen Meilen groß: es bleibt aber die Duchfahre dennoch uͤber eine halbe englifche Meile weit, und hat auf beyden Seiten Sandbänfe. Mad) Ausfage der $ootsmänner, welche diefes Fluſſes Fundig find, behält er nicht das ganze Jahr über einerlen Tiefe, fondern zu gewiffer Zeit beträgt felbige bey der ftärfeften Fluch Faum fechzehn Schub; dahingegen fie zu anbever Zeit auf fünf bis ſechs und zwanzig ſteigt. Die hohen Fluthen ereignen fih im Winter und Chriftmonate und Jenner, nämlich, wenn der Morbmuflon regieret. Dagegen fallen die niebrigften in bie Monate des Suͤdmuſ⸗ fons, das ift in den May, Brach- und Heumonat. Die Durchfahrt am Niffe hat har fen Sandgeumd, welches fie ungemein gefährlich machet. Nebſt dem rühren die Fluthen den Sand auf, und verändern die Durchfahrt, welches fie noch gefährlicher macher. Auständifhe Schiffe haben einen $ootsmann zum Wegweiſer nöthig; ja bey niedriger Fluch unterfteht ſich nicht einmal einer, fie zu führen, fondern er wartet die hohe Fluth ab. Das Kennzeichen dieſes Fluſſes ift ein Hoher Berg, der Elephant genannt, ge: Kennzeichen gen welchen man norönerdweftlich feuern muß. Nachgehends fegelt man gerade gegen des Fluſſes das Ufer, und findet allmaͤhiig immer weniger Waffer, bis auf ſechs Faden, und ſodann Domea. ift man noch zwo bis drey englifhe Meilen weit vom Riffe, imgleichen von einer kleinen Inſel, die man fo weit als möglid) in Nordnordweſten faffen muß, entfernet, Hier kann man unterdeffen Anfer werfen, und die nkunft der Sootsmänner abwarten. Es laſſen ſich hierzu Fiſcher gebrauchen, welche in einem an der Muͤndung des Fluſſes gelegenen Dorfe, Namens Hatcha, wohnen, Diefes Dorf liegt fo bequem, daß fie die anfoms menden Schiffe ſehen, ober doch bie Stückfehüffe vernehmen fönnen, welche die Europäer bey ihrer Ankunft gemeiniglich zu thun pflegen. Das englifche Schiff fand vierzehn und einen halben Faden Wafler am Riffe. Als Stadt gleiches fie vorbey waren: ſo bemerfete Dampier, daß der Fluß enger wurde. Die erfte Stadt, toel- Namens. che ſchon erwaͤhntermaßen Domes heißt, liegt etwa fechs Meilen weit von der Muͤn⸗ dung, und den Ankommenden zur rechten Hand, auch dermaßen nahe am Ufer, daß die Fluth zuweilen bis an die Stadtmauer fchlägt. Der Ort befteht aus etwa hundert Häus fern, Hier liegen bie hofländifchen Kaufleute. vor Anker, die Engländer hingegen fahren i #) Andere ſchteiben Cacho, noch andere Eher 5) Sein rechter Name IE Songkoy. uo. Allgem. Reiſebeſchr. ZU Band. Kkk 442 Dampier, 1688. Hean eine große Stadt, Suftand yon Cachao. Eintheilung von Tonquin. Irrende Reiſen fahren gemeiniglich noch drey engliſche Meilen hoͤher aufwaͤrts, weil die Fluth daſelbſt ſchwaͤcher iſt. Zu Domea nimmt fie um neun Schuhe ab und zu, Weil die Handlung in der Hauptftadt des Königreichs, Cachao, welche etwa achtzig englifche Meilen von Damen liegt, getrieben wird: fo verrichteten Dampier und Weldon diefe Reife auf einer dafigen Schaluppe. Den vierten Tag erreichten fie Hean, eine fehr anfehnliche Stadt von wenigftens zweytauſend Häufern Ein wenig unterhalb felbiger fahen fie den Drt, wo der Strom ſich in zween Aerme vertheilet, auf welche Weife zwiſchen dem Theilungs« puncte und ber See eine dreyeckige Inſel entfteht. Die Franzoſen haften damals einen Handelsfig zu Hean, und mar ber Pallaft ihres Bifchofes das fehönfte Gebäude in der ganzen Stadt ?). Ungeadjtet nun fein europälfches Schiff bis an dieſe Stadt zu kom— men vermag: fo laufen doc) die fiamfchen und chineſiſchen Junken auf dem Rokbofluſſe ohne Müpe bis dahin, und fah Dampier verfchiedene da vor Anfer liegen. Bon Hean brachte er zween ganzer Tage zu, ehe er nach) Cachao Fam, weil die Fluch dem Fahrzeys ge nicht mehr forthalf, As er nun nad) Cachao, der Hauptftadt in Tonquin, Fam: fo ſah er mit Verwunde⸗ rung, daß fie weder Mauer, Wall, noch Graben hatte, Gleichwohl ift fie ungemein volf- reich, und zaͤhlet man über zwanzigtaufend Häufer darinnen. Sie liegt dem Fluffe gegen Abend, auf einer Eleinen Ebene, Die Häufer beftehen nur aus Stroh und $eimen, doch dem Benfpiele der europäifchen Kaufhaͤuſer zu Folge, waren feit kurzem einige von Ziegel- fteinen aufgeführet worden. Die Hauptſtraßen find fehr breit, aber meiftentheits ſchlecht gepflaftert, und zur Regenzeit ungemein kothig. Der Fönigliche Pallaft hat ein prächtiges Anfeden, ungeachtet er nur aus. Holze beſteht. Man fehreibt der Ningmauer defielben einen Umkreis von drey Meilen zu. Es ift felbige ungefähr fehs Schuh hoch, und bey» nahe eben fo dick. Jedermann Fann darauf fpaßieren gehen, und fteigt man bey dem Thore auf einer Treppe hinauf Das englifche Kaufhaus hat eine angenehme Sage in dem Nordertheile der Stadt, am Strome; das hollaͤndiſche liegt im Suͤdertheile. m des Barons Nachricht #) fehlen nicht nur diefe wenigen Umftände, fondern auch die Na- men der tonguinifchen Sandfchaften. Dampier befennet, er habe das, was er davon anführet, von einigen englifchen Kaufleuten, welche fchon feie langer Zeit zu Cachao wohne: ten, erfahren, | ' Das Königreich wird in acht große Sandfchaften eingetheilet. Viere darunter fragen feine andere Namen, als die Oſt-Weſt- Nord⸗ und Suͤdlandſchaft. Die fünfte liege in der Mitte, und heißt, gleich der Hauptſtadt, Cachao oder Cacho, die drey übrigen werden Tenam, Tenchos und Ngeam benennet, Die Landſchaft Tenam liegt am weiteflen gegen Morgen. Sie hat China in Süd- j off, 2) Dampier Sprach bey feiner Zuruͤckkunft mit ihm. Es waren damals zehn europäifche Miſſio⸗ narien, und zween franzöfiihe Bifchöfe im tunfin: fhen Lande. Eimer hieß Biſchof von Aſcalon, "ber andere von Auran. Es war dieſes eben um dieſel⸗ bige Zeit, als dag Chriſtenthum unter dem Schutze des betufenen Staatsrathes Conſtantin, im Siam: ſchen in "großer Hochachtung ſtund. Allein, zu Cachao gieng es dieſen Heidenbekehrern noch nicht dergeſtalt nach Wunſche. Man berief ſie zwar zu⸗ weilen nach Hofe, aber blog wenn etwa eine Uhr oder fonft ein marhematifches Werkzeng auszubeſ fern war. Denn fie hatten diefe Künfte in der Abſicht, ſie zum Vortheile dev Nefigion anzuwenden, aus dem Grunde gelernet. Dampiet ruͤhmet die Höflichkeit, damit fie ihm begegneten. Sie frag” ten ihn, 0b er Schießpulver machen könnte? Es fiel ihm eine Anweiſung dazu bey, die er ehmals ; in IV Buch, theils in Süden, teils in Suͤdweſten, und die Ofl- Dampier: oft, die Inſel Aynan und die See, ‚I Cap. lanbſchaft in Nordmeft, Ihre Größe iſt mäßig, und träge fie hauptſaͤchlich Reiß. Die Oſtlandſchaft reicht von ſtoͤßt fie an China, gegen gegen Mittag ans Meer. fen, abfondertich in feinem Die Haupiſtade davon und der Sig des Statthalters hervor, übrigens bringt Reiß und Vieh im Ueberfluſſe gegend ſtark auf die Fiſcherey. Die füntiche Landſchaft iſt die vorhin erwaͤhnte der Tenam ſchon bis an die norbliche, Gegen Oſten Abend an einen Theil der Suͤdlandſchaft und der cachaifchen; Es ift ein ſehr großes, und babey niedtiges fand, voll In⸗ ſuͤdoſtlichen Theile, welcher bey Tenam an das Meer ftößt. heißt Hoan. Diefe Landſchaft legen ſich die Einwohner der Sees dreheckige Inſel, welche gegen Oſten der von Dampiern alſo genannte Domeaſtrom, auf der Weſtfeite der Rokbo, oder vielmehr die beyden Yerme desjenigen Stromes, den Baron Songkog nennet, begränzen, Das Sand liegt ungemein niedrig, und hat Ueberfluß an Reiß und Viehe. Tenchoa liege weſtlich am Rokbo Inſel Aynan gegen Weſten, und das Meer gleichfalls in Viehe und Reiße. Igeam liegt an der Cochinchina, gegen Abendſeite von Tenchoa, Mitternacht aber an die Weſtlandſchaft. Sie hat einen weiten Um⸗ hat die Weſtlandſchaft gegen Mitternacht, die gegen Mittag. Ihe Reichthum beſteht ſtoͤßt gegen Mittag und Abend an fang, und beſitzt nicht nur die ſaͤmmtlichen Vortheile der übrigen Landſchaften, ſondern auch noch dieſen eigenen, die Sandfchaft Cachao gegen Often, groß, hoͤchſt angenehm , reich an Holz und Meide, Die Nordlandſchaft iſt ungemein mweitläuftig, | Sie hat das Königreich Laos gegen Weiten, China gegen: des ganzen Königreiches aus. Iften und Norden, das Königreich Baws oder Baus x) gegen Nordweſt, Weſt⸗ und Oſtlandſchaft. einerley Beſchaffenheit. blegen angefüllet, ba man Geld, Marmor und viele Elephanten antrifft. Gegenden liefern viel La, Seide und allerley Kaufmannswaaren, hen Mittelpunct des ganzen aber Cachao, die ihr Boden nicht überall von Die Sandfehaft Cachao mache liegt zwifchen ber zu befehen hatte, Holze, doch treibt fie ihren Handel — mit | 2 in Stuemeys Kunftbuche getefen Hatte: man folle . Salperer und Kohlen, jedwe⸗ des gleich fehwer nehmen, es zu Mehle ſtoßen und wohl durch einander miſchen. Hierauf machte ich, ſaget er, ein Sieb von einem Stüde Pergamente, ndemn ich es mit einem heißen dixtnen Ciſen über: all durchlöcherte, damit ich das Pulver förnen önnte. Sin dem Siebe rollete ich, um das Pulver durch die Köcher zu giuingen, wo Eleine Kugeln nämlich Schwefel, HS. Weſt Nord: und Suͤdlandſchaſt . (obet ihre Fruchtbarfeit und Anmuth. Es fehler daß fie Durch eine gute Anzahl Bölter gegen die Anfälle und Streifereyen der Cochinchinefen in Sicherheit gefeget wird. f Die Weſtlandſchaft hat gegen Mittag Ngeam, und die Nordlandfchaft gegen Mitternacht. das Königreich Laos gegen Weiten, Sie ift verfuͤhret auch viel Lack und Seide, und machet ben mitternächtigen Theil gegen Süben Wegen ihres weitläuftigen Bezirkes if Größtentheils ift er mit hohen Ges Die übrigen Königreiches aus, und Dampier, welcher Zeit genug fie ihr zwar auch nicht an Reiße, Lacke und Seide y). Der herum, auftwelche Weiſe es fich recht Hübsch koͤr⸗ nete, Mir ließen es trocknen, und verfuchten es, befanden es aud nach Wunſche. Zu Beneuli machte ich einſtens auf eben dieſe Weiſe einige Faͤſſer vol zerſchmolzenes Schießpulver wiederum brauchbar. TIL TH. a. d. 108 und 109 ©, u) Sm X Bande dief. Samml. ' x) Dder Baota. 9) Ebendaf. a d. 23 und vorherg · S. 443 1688. N u 444 Irrende Reifen jämpier | Der IX Abſchnitt. — Erlaͤuterung, Pulo Dinding und Benculi betreffend. Hollaͤndiſcher Sitz zu Pulo Dinding. Schanze ſchreibung der Feſtung. Einwohner. Dante der Inſel. Holländer haben den Tutaneghan⸗ piers Vorwuͤrfe gegen ‚die hollaͤndiſche Com⸗ del allein. Engliſcher Handelsſitz zu Benculi. pagnie- Wie fie die Holländer daſelbſt vertreiben. Bes Hollaͤndiſcher Hfis Weldon nad) geendigter tunquinifcher Reiſe wieder nach Sumatra zuruͤck gieng: fo Eir zu Pulo 8Xnahm Dampier nad) und nach auf verfehiedenen Schiffen feiner Sandegleute Dienfte, Dinding auf welche Weife er ſowohl Malaka als andere berühmte Städte zu befehen, Gelegenheit hatte. Wir unferes Ortes wählen aus der großen Menge feiner Anmerfungen nur diejeni» gen, welche gewiſſe Orte, davon man bey andern Reifebeichreibern fchlechte Nachricht fine det, betreffen. Als er, zum Benfpiele, an die malakifche Küfte vorbey fuhr: fo noͤthigte ein Wirbelwind fein Schiff, auf der Rheede eines holländifchen Eylandes, davon Feine einzige oftindifche Neifebefchreibung etwas meldet, vor Anker zulegen. Es führee ven Namen Pulo Dinding, und liege nicht weit vom feften Sande. Ihr Sand ift Hoch, und wird durch viele Bäche bewaͤſſert. Es wachfen allerley fruchtbare Bäume darauf, darunter die meiften eine folche Größe erlangen, daß man fie zu allerfey gebrauchen Fann. ‘a einige darunter find fo gar zu Maftenund-Rhaaen tauglich. Die Rheede ift vortrefflich. Sie Hat ihre Stelle auf der Oftfeite zwiſchen der Inſel und dem feften Sande, Man fährt mit einem Seeläftchen hinein, und mit einem Landwinde heraus 2). Schanze der Die Holländer, als die einzigen Bewohner diefes Eylandes, haben an ber Dftfeite eine Inſel. Schanze darauf angeleget, und zwar an einer kleinen Buche, darinnen die Schiffe anfern fonnen. Zwar hat felbe feine Bollwerke, doch aber ziemlich dicke, und dreyßig Schuh hohe Mauern. Dampier fah zwoͤlf bis fünfzehn Stücke auf einer guten Bettung ftehen, die man in einer Höhe von etwa ſechzehn Schuhen in der Mauer angelegt hatte. Es geht Fein anderer Weg hinein, als eine Reihe Stufen, welche ihren Anfang ſchon in einer ziemlichen Entfernung von der Schanze nehmen, und an das Thor, wo die befagte Stuͤck⸗ bettung ift, führen. _Der Befehlshaber fehläft mit etwa zwanzig oder dreyßig Soldaten des Nachts darinnen. Hierinnen befteht der ganze Schuß der hollaͤndiſchen Einwohner, welche die Inſel anbauen. Etwa fünfhundert Schritte weit von der Schanze, und an eben diefer Bucht, ſteht ein niedriges ziemlich wohl gezimmertes Haus, von etwa drey Gemächern, darinnen ſich der Befehlshaber bey Tage aufhält. Holländer has Auf dem nur etwa vier englifche Meilen davon entferneten feften Sande zeiget fich eine ben den Tutas fchöne mit hohen Bäumen bewachſene Gegend, und der Schanzbucht gleich gegen über — fälle ein Fluß, in welchen kleine Fahrzeuge einlaufen koͤnnen, in die See. Das benach⸗ er barte Sand bringt eine gewifle Gattung von Zinn in großer Menge hervor. Es trägt fels biges den Namen Tutaneg, und iſt zwar gröber, als das unferige, wird aber an verfchier denen Orten Indiens ſtark gebrauchet. Vorzeiten verhandelten es die malanfchen Eins wohner diefer Küfte an die Ausländer s allein, vorißt haben die Holländer dieken Handel völlig an ſich gezogen, und nur deswegen, damit ihre Kaufleute den Bortheil davon ganz allein ziehen koͤnnen, ſich auf der Inſel niedergelaffen. Weil auch die Entfernung der Schanze 2) A· d. i7 S. IV- Buch. U Cap. 445 Schanze vom feſten Sande ihnen nicht erlaubt, auf alles, was in der Nachbarfchaft vorgeht, Dampier- ein wachfames Auge zu haben: fo halcen fie nicht nur im Canale einen fo genannten Küften« 1699. bewwahrer, fondern auch noch ein Fleineres bewaffnetes Schiff, das die Mündung des Fluſ⸗ ———— ſes und die benachbarten Bayen ohne Unterlaß durchſuchet. Beſagtes Tutaneg alſo, wel- ches in der bengalifchen Bay theuer verkauft wird, koͤmmt an dem gegenwärtigen Orte in keine andere, als in ihre Hände, und tauſchen fie alleriey andere Waaren dagegen. Sie haben zwar in Dueda, welches weiter gegen Norden liegt, und diefes Merall gleichfalls in Menge hervorbringt, einen ähnlichen Verſuch gewagt: allein, er gelang ihnen nicht. Hingegen hat ihre Verfaffung auf der Inſel Dinding fie zu willkuͤhrlichen Herren der Handlung mit den Malayern auf diefer KRüfte gemacht 2). Im Jahre 1690 reifete Dampier von Madras nah Benculi, einem englifchen Hans Englifcher delsfige, davon die englifchen Reifebefchreibungen mit genauer Noth nurben Namen angeben, Handelsſitz zu Es liege diefer Ort an der Wetfüfte der Infel Sumatra, um den vierten Grad Süberbreite, Beneuli und ift den Seefahrern an einem hohen Berge, den man in einer großen Entfernung vom Sande ſchon fieht, Eenntlich. Zwo bis drey Meilen füdlich von Benculi liegt die Sandfpis ge Silliber, welche über die ganze Küfte heraus vaget, und eine Fleine Bay machet. Nebſt diefem doppelten Merfmaale erwähnet Dampier auch noch diefes, daß man das englifche Schloß fhon drey Meilen weit vom Ufer fehe, daß es an der See liege, und feiner Schön beit wegen Aufmerffamfeit verdiene. An der Mordfeite befagten Schloffes fliegt ein Fluͤßchen vorben, an deffen Mündung ein großes Sagerhaus ſteht. Nicht weit davon, und auf eben diefer Seite des Fluffes findet man ein indianiſches Dorf, deſſen faͤmmtliche Haͤuſer wegen des moraſtigen und tiefen Bodens auf Pfaͤhle gebauet ſind. Nichts als der Pfefferhandel hatte die engliſchen Kaufleute auf diefe Kuͤſte gelodt, As fie ihn zu Bantam verloren hatten; fo ſuchten fie, ihn an irgend einem andern Orte wies derum lebendig zu machen; es mar auch die Hoffnung dazu um fo viel färfer, weil fie wohl wußten, Daß bey weiten nicht aller Pfeffer, der nach Europa gefhafft wird, auf Jar ba wächft, fondern meiftentheils von Achem und andern auf Sumatra liegenden Orten komme. _Mebft dem erzählte man Dampiern, es babe ver glückliche Sortgang ihres Un: Wie fie die ternehmens nicht fowohl von ihrer eigenen Bemuͤhung, als von dem Verlangen einiger Hollaͤnder dd: achemſchen Rajas hergeruͤhret; denn dieſe letzteren hätten nach Madras geſchickt, und fie bit: ſelbſt vertrel⸗ ten laſſen, ſich bey Zeiten, und ehe die Holländer einen Verſuch thaͤten, auf ihrer Inſel oe niebergulaffen. ' Doc), faget er, dem fey wie ihm wolle, fo harten gleichwohl die Eng- länder dag Glück, daß fie zuerft dahin kamen. Allein, es war bobe Zeit, Denn ehe fie noch einen Fuß andas Sand fegen Fonnten: foerfehien eine hollaͤndiſche Flotte an ber Küfte, Nichts deſtoweniger ffiegen fie im Angefichte ihrer Nebenbuhler aus, pflanzeten in aller Eile einige Stücke ans Ufer, und ſchrecketen fie Durch dieſe anfcheinende Herzhaftigkeit ab, Dampier feget diefe Begebenheit ins Jahr 1685. Nachgehends verfäumeten die Englän- der zwar nicht den geringften Augenblick, fi) feftzufegen, Sie brachten aber, ungeachtet der großen darauf gewandte WMoſten, dennoch weiter nichts zu wege, als eine angenehme Wohnung; ein regelmäßiges Werk aber aufzuführen, ‚fiel ihnen nicht möglich, Die Fe ftung follte fünf Bollwerke befommen: allein , es blieb bey vieren, und dieſe waren fo ſchlecht angelegt, daß Dampier demdafigen Befehlshaber vierh, er ſollte fie ſchlechterdings a Ref z nieder⸗ 4) A. d. 180 u. f. ©. Dampier. „1689... 446 gerende Reiſen niederreißen und anders aufbauen laſſen. Doch es blieb bey einigen Ausbeſſerungen, wel⸗ che den Platz in eben der Unvermoͤgenheit einem Feinde Widerſtand zu thun ließen, als er vorher geweſen war. de REN Ten Die daſige Witterung hat ſchlechte Anmuth. Man hat alle Jahre nichts gewiſſeres, als heftige Regenguͤſſe und gewaltige Hitze zu erwarten. Erhebt ſich der Wind, ſo wird es ungemein kalt. Die Landwinde ſtreichen uͤber einige Moraͤſte, und fuͤhren aus dieſer Urſache allemal einen unleidlichen Geruch mit ſich. Kurz zu ſagen, es ift- ein ungeſunder Ort, in welchen die Engländer in kurzer Zeit ſterben, und beftändig ein fieches Leben fuͤh⸗ von, Gfeichwohl giebt es an der Suͤbſeite der Feſtung eine ſchoͤne Ebene, welche gegen Nordweſt an die See, und gegen Suͤdoſt an einen großen Wald ſtoͤßt. Einwohner, Dampiers Vorwuͤrfe ger gen die hollän: difhe Toms pagnie. Die daſigen Landeseinwohner find eben fo braun, als die Achemer, aber geſchlanker ” Yon Gliedmaßen, und ämfiger, Einige Darunter fönnen Handthierungen, und treiben fie in. der englifchen Feftung. Die übrigen, befleigigen ſich auf den Sandbau. Zum Un glücke war damals, wie Dampier bemerket, die Regierung in der Feſtung ziemlich fehlecht beftellt, Die. dafigen Compagniebeamten. lebeten mit ihren Nachbaren in einem fehe fehlechten Verftändniffes und hielten zween Rajas, ohne weitere Urfache, als weil fie dem Befehlshaber nicht Pfeffer genug geliefert hatten, in Ketten und Banden. Diefe Unbil- ligkeit harte einige-andere Rajas dergeftalt erbittert, daB fie mit einer großen Anzahl ihrer ünterthanen vor. die Feftung, kamen, und fie beftücmeten. Unterdeſſen Eonnte fie ihrer fihlechten Befchaffenheit ungeachtet, einem fo_elenden Kriegesheere, als diefes war, ohne Mühe widerſtehen. _ Denn ob es gleich den Einwohnern dieſer Inſel an Herzhaftigkeit im geringften nicht fehlet: fo haben fie doch Fein ander Gewehr, als Säbel, Dolche und Sanzen, Damit fie, gegen grobes Gefchüg unmöglic) lange aushalten koͤnnen. Tauſchen fie gleich ingeheim einige Flinten an fich.;-fo wiſſen fie doch damit nicht umzugehen. Kurz vorher,, ehe Dampier dahin Fam, hatten fie die Engländer mit Sift zu überfallen gefuche, und zu Diefem Ende einen Habnenfampf angeftellet, in Meynung, es werde fie Die Neue gierigfeit aus der Feſtung locken. Als niemand zum Vorfcheine Fam: fo mageten fie einen unvermutheten Anfall auf das Schloß, wurden aber mit einigen Stuͤckſchuͤſſen bald aus einander gejagt D). ri ee j Dampier gieng noch vor Ausgange diefes Jahres auf verſchiedene andere Reifen, die ihm öfter, als einmal Gelegenheit geben, die holländifche Handelsgeſellſchaft der Gewaltthaͤ⸗ tigkeit zu beſchuldigen. Sie’ geht ‚wie er faget, mit nichts anderem um, als wie fie den Pfefferhandel völlig in ihre Hände befommen möge, gleichwie fie den Zimmer = und Mus featenhandel bereits in ihrer Gewalt hat, | Wo fie feine Handelsfige errichten Fann , da ſchicket fie Rüftenbewahrer Bin, Die ſich vor die Mindungen der Flüffe legen, den Auslät- dern den Zugang vermehren, . und die Fleinen Fuͤrſten in der Furcht und im Gehorfame erhalten, Zivar giebt ſie vor, es gefchehe alles diefes aus großer Siebe gegen Die India⸗ ner: allein, die meiften willen ſchon, was davon zu halten fey, ungeachtet fie, ihre Meynung Öffentlich zu fagen, das Herz nicht haben. ben diefer Urfache muß man es, wie Dampier meynet, zufchreiben, daß die Malayer diefe Küften mit Rauben und Plündern unficher ma hen. Sie find von Natur zum Stehlen gar nicht geneigt, fondern fie werden aus bloßer J IR - Yergerniß, & A. d. 200 und vorherg. S. # vBu Ul Cap. 447 Aergerniß, daß die Hollaͤnder die Handlungsfreyheit ſtoͤhren, Seeraͤuber; denn ſie hoffen, Dampier. entweder das, mas fie auf ehrliche Weiſe nicht erwerben koͤnnen, ‚auf dieſe Weiſe zu gewin» i68. nen, ober fie ſuchen ſich an einer. bey ihnen verhaſſeten Macht, gegen die fie ſonſt nichts.aus« zurichten vermögen , ſo weit als es angeht, zu raͤchen, und leiſten zu dieſem Ende den Seeräubern Hülfe und Beyſtand c). MEERE 2 M V — Das IE Capta. — Beſchreibung der malabariſchen Küfte, Der 1Abſchnitt. Einwohner, Sitten und Religion. Einleitung. Größe der malabariſchen Mſte. Eins ge, und der Großen. Ordnung der Geburt. wohner Geſtalt und Kleidung, Lange Ohren. Eine Frau darf viele Männer haben. _ Erb: Unterſchied zwifchen den Muhammebanern und ſchaftsordnung. Wenn man die Töchter vers Heiden. Die Muhammedaner find auch See: heirathet. Schlechtes Leben der Malabaren. räuber. Ihre Graufainfeit gegen die Gefange: Ihre Pagoden. Neligion des Landes. Ehrer⸗ nen. Eintheilung der Heiden in Stämme, biethung gegen die Götter und Großen. Feſte Puliaren unehrliche Kerl, Edelleute oder NRai⸗ und Ceremonien. Geſchicklichkeit der Malaba⸗ ven. She Sold. Heirathen. Diebſtahl wird ten in Kriegesäbungen: Webungen auf der Ritters härter geſtrafet, als Todſchlag. Königliche ſchule. Wie man die Streitigkeiten ausmachet. Stamm. Reichsſtatthalter. Stolz der Könk Ihre Kriege. a fo viele. in dem. erften Theile: gegemärtiger Sammlung enthaltene Reifen die Befchreibung malabarifche Küfte als den Hauptfächlichften Schauplag der Begebenheiten vorge: von Dralabar. ftellet haben: fo muß man fich.allerdinges verwundern, warum es denenglifchen Ber _ faſſern nicht beliebig fiel, „die Nachrichten von der Einwohner Gemürhsbefchaffenheit und Einleitung. Lebensart zu fammelr und in einen Auszug. zu bringen, Es hat diefes fand ungemein viel befonderes aufzumeifen, und um ben nur erwähnten Mangel zu erfegen, dürfen wir dasjenige, was Schouten und einige andere Keifende davon beygebracht haben, durchaus nicht weglaſſen. A Es iſt bereits zum oͤftern angemerkt worden, daß gemeiniglich der ganze Landſtrich Größe der zwiſchen Surate und dem Vorgebirge Comorin den Namen der malabarifchen Kuͤſte trage, malabariſchen Allein ‚ genauer zu reden, beginne: diefe Küfte erft an dem beiyfehen Gebirge, welches un-Kuͤſte. eer dem zwölften Grade Norderbreite liegt. Denn bloß innerhalbdiefes Bezirkes legen. fich 8: die Landeseinwohner felbft den Samen Malabaren oder Malavaren bey, und fodann beträgt die Sänge diefer Küfte nicht mehr als ungefähr zweyhundert franzöfifche Meilen, Sie iſt unter verſchiedene freye Koͤnige verthellet, davon der Samorin oder König van Calecut das größte Anfehen befißt. Die übrigen Königreiche und ihre, Hauptſtaͤdte find in dem gegenwärtigen Were ſchon dermaßen oft erwaͤhnet worden, baß es eine ſehr unndthige — Muͤhe ©) Der Verfaſſer wirft den Hollaͤndern dieſes abſonderlich vor, ſo viel die Kuͤſte von Gueda und Malacca betrifft. * 448 Irrende Reifen Beſchreibung von Malabar. Mühe wäre, fie nochmals.herzufegen. Mur erfordert es unſere Abficht, hierbey zu bemer⸗ fen, daß es in diefem meitläuftigen Sande wenige Städte, fondern geößtentheils nur Döra fer von allerley Größe gebe, daß aber die Einwohner, ungeachtet fie unter verſchiedene Herren von ganz widrigen Abfichten gehören ‚ dennoch einerley Gefege und Gebräus che beobachten A). Einwohner. Die urfprünglichen Sandeseinwohner find ſchwarz, oder doch fehr braun, aber meis Ihre Geftalt und Kleidung, Lange Ohren. ftentheils wohl gewachſen. Ste halten viel auf ihre Haare, laſſen fie auch gemeiniglich fehr fang wachen. Man Hält fie für nichts weniger, als dumm: allein ‚ fie befümmern fih wenig um die Aufklärung Ihres Verftandes, noch um Künfte und Wiffenfchaften, Mannes: und Weibesperfonen tragen beynahe einerley Kleidung. Sie umfchürzen ſich beys derfeits mic einem Stücde Cattun, das vom Gürtel bie auf die Knie hinab Hänge, der übrige Leib, imgleichen der Kopf und die Füge, find unbedeckt. Doch binden einige die Haare mit einem feidenen Schnupftuche auf, fiechten fie aber zuvor in Zoͤpfe. Arnderswo tragen die reichen Indlaner ab ſonderlich das Frauenzimmer, ſeidene Klei⸗ der, imgleichen gebluͤhmte Gold- und Silberſtoffe. Alein, in Malabar traͤgt niemand Foftbare Zeuge, als die Weiber der allerniedrigften Gefchlechter oder Stämme, dahin gegen die Reichen und Vornehmen ſich bloß in feinefte Baumwolle Eleiden. Doc tragen fie. foftbare goldene Seibgürtel, und Armbänder von Silber oder Büffelsflauen: allein, gol⸗ dene Armbänder find ohne ausdruͤckliche Erlaubniß des Sandesherren Feinem Frauenzimmer zu tragen erlaubt. Dagegen find Die Ringe und Ohrgehaͤnge ſowohl bey Männern als Weibern im Gebrauche; die letztern wiegen zuweilen wohl ein Vierthelpfund, und dehnen ihre von Natur fchon ziemlich lange Ohren ganz erftaunlih aus, welches aber in ihren Gedanken eine fonderbare Schönheit vorfteller, Man durchbohret fie ben Rindern fehr frühzeitig, und drehet ein Stückchen von einem zufaramen gerollten und bürren Palmblarte in das Loch. Indem nun das Blatt gleich einer gefpannten Feder fich unaufhoͤrlich zu ent. wickeln ſuchet: ſo wird das Soc) unvermerfe immer weiter ausgedehnet, und dag Ohrlaͤp⸗ chen immer größer. Es hänge gar, oft bis über die Schultern Hinab, und koͤnme man wohl mit einer geballten Fauſt durch das Loch fahren. Die Heidnifchen Malabaren ſcheeren fich den ganzen Bart weg : doch laffen einige, wiewohl die wenigſten, einen Knebel ftehen. Ihre Häufer bauen fie von Leimen, und decken ſie mit Cocosblaͤttern. Das Land ſteht allenthalben fo voll Häufer, daf es nur ein einziges Dorf zu ſeyn ſcheint. Jedwedes Haus Hat feinen Hof um fih, und in felbigem einen Schöpfbrunnen, abfonderlich wenn Fein fHießendes Waſſer in der Raͤhe zu finden ift, Kein Malabar darf ſich mit feines Nachbars Waffer wafchen , noch davon trinken, er fey dann ven feinem Stamme. Unterfchied Es giebt zweyerlen Malabaren, nämlich Muhammedaner und Heiden. Die erftern zwiſchen den Muhamme: danern und Heiden. find in großer Menge vorhanden, und ſtammen nach ihrem Berichte aus Arabien her, ‚indem ihre Borältern fh auf dieſer Kuͤſte niederliegen. Diefe nun haben hier zu Sans ‚de die ganze Handlung in ihrer Hand; denn die Heiden, abfonderlich die Nairen, welche den Adel ausmachen, halten nicht nur diefe Sebengart für allzu ſchlecht, fondern fie unter- nehmen auch niemals eine langwierige Seereife. Daher find die mahometaniſchen Mas Inbaren gemeiniglic) reiche Leute Man hält fie für tuͤckiſche falfche Kerl, Sie wohnen | m cd) Dellons Reifen I Theil a. d. 173 ©. IV Buch. II Cap. — in großen Flecken beſonders, leiden auch niemanden, der ihrem Glauben nicht zugethan iſt, Beſchreibung darinnen. Dieſe Flecken nennet man Bazaren, oder Marktplaͤtze, weil lauter Handels: von Malabar leute darinnen wohnen. Die anfehnlichften find wegen befferer Bequemlichkeit der Ban: — delfchaft und der ausländifchen Kaufleute, entweder an die See, oder an einen Fluß ges bauet. Unterdeſſen find diefe Geizhälfe mic dem ordentlichen Wege nach Reichthume niche zufrieden. Die meiften find zugleic) auch Seeräuber, und ſchwaͤrmen mit Galioten und Die Muham— Baleeren, bie fie Paras nennen, auf der See herum. Dieſes Handwerk treiben fie —— * nicht nur an der ganzen indianiſchen und gegenuͤberliegenden Kuͤſte, ſondern auch im per: ger. ſiſchen und arabifchen Meerbuſen, und nehmen alles, was ihnen vorkoͤmmt, ohne Unter- ſchied weg. Mit ihren Gefangenen gehen fie unmenfchlih um. Ungeachtet ihre Fahr— jeuge gemeiniglich mic fünf bis ſechs hundert Mann befeger find: fo frauen fie fi) den— noch gar felten an ein europaͤiſches Schiff, fie müßten es denn für ſchwach bemannet, oder für Elein genug anfehen, Uſt befigen ſie mehr, als Tapferkeit; der geringfte Widerftand jaget fie bavon. Gewinnen fie hingegen die Oberhand: fo find auf dem ganzen Erdboden Feine unbändigere und wildere Thiere, als fie: gieichwie fie denn überhaupt auf der See weder Freund noch Feind kennen. Doch, fo bald fie nach Haufe fommen, werden fie „Wieder zahm, und genieße man in ihren Flecken alle Sicherheit. Die Könige, unter de- ven Schuße fie leben, fehen zwar wohl zu ihrer Seeſchwaͤrmerey durch die Finger, ja fie laffen fich wohl gar etwas von ber Beute abgeben: allein, zu ande beſtrafen fie die aller— geringften Diebftähle mit eben der Schärfe an ihnen, als an ihren ärmften Unterthas nen. Man Eennet fie theils am Barte, weil fie ihn wachfen laffen, theils an den Haas ven, die fie abfhneiden, am allergewiffeften aber an der Kleidung, weil fie Wefte und Turban tragen, dahingegen die Heiden halb nacend laufen. Bekommen fie Malabaren auf der See gefangen, es mögen felbige Heiden, oder Ihre Grau— Muhammedaner ſeyn: fo dürfen fie ihnen zwar alles, was fie haben,auch fo gar die Kleider, famkeit gegen wegnehmen, Leibeigene aber dürfen fie aus ihnen nicht mac)en, wenn es gleich Heiden Me Gefange- aus einem andern Landesbezirke find, Allein, die Cpritten “haben fie nach Haufe zu führen, ie in Feſſel zu ſchlagen, und mit übermäßiger Arbeit, die niemand ausftehen Fann, zu quäs len Macht, es wäre denn, daß ſich jemand ihrer annähme, und fie losfaufe. Wenn ein Seeräuber feine Galeere zum erftenmale ins Wafler läßt: fo fäbelt er einige chriftliche Seib- eigene darauf nieder, befprenget das Schiff mit ihrem Blute, und Hoffer fodann, im See» tauben ein deſto größeres Glück zu haben, Kat er vorige niemand zum Hinrichten bey der Hand: fo verſchiebt er diefes teufelifche Dpfer bis auf eine nächfte Gelegenhei. Der erſte bejte Chriſt, den er in feine Gewalt befömmt, er mag feyn von ‚welcher Nation er will, muß herhalten; und gleichwie die Pertugiefen unfer allen Europäern die erften find, Die fich in Indien feſt ſetzeten: alfo hat auch niemand die Graufamfeit der malabarifchen Mahometaner öfter empfunden, als fie. Um diefer Urfache willen rüften die Unterfönige zu Goa alle Jahre eine gewiſſe Anzahl Galioten aus, und fuchen diefe allgemeinen Frie— densſtoͤrer aller Orten auf. Diejenigen,die fie erwiſchen koͤnnen, werden nad) Goa gebracht,und auf die Galeeren gefchmiedet ‚oder fonft zu harter Arbeit gebrauchet. Allein ‚die malabari- ſchen Seeräuber- machen ſich aus dem Ungluͤcke ihrer von den Portugiefen gefangenen Lan⸗ desleute eben fo wenig, als aus dem Elende ihrer leibeigenen Chriſten. Beſagte mahometanifche Malabaren müffen alle und jede Sandesgefoge, wofern fie Nur den haupffächlichen Grundfägen ihres Ölaubens nicht zumider find, beobachten. Sie Allgem, Beiſebeſchr. XU Band, su dürfen rende Reiſen Befchreibung Dürfen ihren Gottesdienſt an keinem andern. Orte, als in ihren Bazaren ‚ausüben: Die von Maladar, Anzahl ihrer Mofcheen it weder groß, noch haben fie ein prächtiges Anfeden. Mit einem —v— Worte, fie befiummern ſich mehr um unevlaybte Mittel, reich zu werden als unt Ausübung der Pflichten, welche ihnen ihre Ölaubenslehre, oder die Menfchlichkeie vorſchreibt. Eintheilung Die Nation uͤberhaupt genommen, beſteht aus den heidniſchen Einwohnern, nicht der „Heiden in nur, weil fie aus dem Sande ſelbſt herſtammen; ſondern auch , weil, ihre ‚Menge die Anz Stämme, zahl der Mahometaner bey weitem überfteige. Man theilet fie in unterſchiedliche Stämme, Zu dent erften und vornehmſten gehören die Fuͤrſten zum zweyten die Namburis, oder Hohenprieſter; zum dritten die Braminen; zum vierten die LTahern, oder Nai⸗ ven, welches die Dafigen Edelleute find. Der Stamm der Tiven, oder der fünfte, be— greift alle diejenigen in-fich, Die mit dem Sandbaue, Tary einfommeln, und Brandwein- brennen zu thun haben. Zumellen gehen fie bewaffnet; ‚allein, ‚fie muͤſſen vom Landes⸗ errn entweder ausdruͤcklichen Befehl, oder doch Erlaubniß dazu haben. Die Mainaten, ſechſte Stamm, haben Feine andere Verrichtungen, als wachen und Cattun bleichen, indem folder da zu Sande in erftaunlicher Menge verfertiget wird, — Die Cheten, oder Weber, machen ebenfalls einen befondern Stamm; und auf gleiche Weife iſt es, nach Delions Verſichern, beynahe mit allen Handwerken befchyaffen. Der Mucua⸗ Stamm ift der allerftärfefte, Sie reiben bloß die Fifcheren, dürfen auch fonft nirgend, als am Seeftrande, wohnen, und bauen deswegen alle ihre Dörfer dahin. Man hält fie für unwuͤrdig, mit Gewehre umzugehen. Fehlet es ja an Kriegesleuten: fo gebrauchet man fie dazu, daß fie das Geräthe tragen. Der allergeringfte und verächtlichite Stamm in Doliare_ an: ganz Malabaren find die Dulisren, ie werden von jedermann für einen Schandfleck ehrliche Kerl, yes menfchlichen Gefchlechtes, für nicht werd, daß fie die Erde trage, angefehen. Sie . haben feine beftändige Wohnung, fondern fie ziehen von einem Orte zum andern herum, und beingen die Nacht unter irgend einem Daume, in Hölen , oder Hütten von Palm= aͤſten zu. Ihre Verrichtung beftehe in Hiten des Viehes, und der Seldfrüchte. Wer fie bis auf zwanzig Schritte an fich läßt oder in einer Fleinern Entfernung mit ihnen re⸗ det, der wird untein, und muß fich unumgänglicher Weife von dem zugezogenen Schand⸗ flecke reinigen. Geht er aber mit ihnen um, fo wird er unehrlich. F Die Fuͤrſten, die Namboutis, Braminen und Nairen, koͤnnen mit einander umgehen; es darf auch einer den andern anruͤhren: allein ‚mit Perfonen von einem niedris gen Stamme, dürfen fie Feines von beyden unternehmen, oder fie beflecfen fich und müfe fen eine Reinigung vornehmen. Verheirathet fich-eine MWeibesperfon in einen geringern Stamm als der ihrige ift: fo hat fie ihre Ehre auf ewig verloren ; wohl aber darf fie in ein vornehmeres Geſchlecht heirarben, Doch betrifft dieſer Gebrauch hauptſaͤchlich nur die Puliaren. Begegnet einer von den vornebinften vier Stämmen einem folchen elenden Menfchen : fo heißt er ihm fihon von ferne, und fo weit als er ihn fehen kann, aus dem Wege gehen, welches felbiger auch unverzüglich thun muß; will er nicht, fo darf ihn der andere todtſchießen, ohne daß ein Hahn darnad) kraͤhet, wofern es nur in Feinem befreyes ten, das iſt, einer Pagode zuffändigen, Bezirke gefhieht. Ja man hält einen folchen Menfchen des Sebens für dermaßen unwuͤrdig, daß ein Nair, wenn er fein Gewehr ver fuchen will, aufden erften den beften Puliar ohne Linterfchied des Alters, oder Gefchlechts, ' euer giebt, Ohne daß ihn jemand deswegen zur Rede fege, noch beftrafe. Eben desives gen nun, weil man fie ungeftvaft todtſchlagen darf, Fönnen fie ſich nicht ſonderlich vermeh⸗ ven VBuch. IT Cap. — u ren, ja fie wären ſchon Yängfe mie Strumpfeund Stiele vertilger, wofern man fie nicht zum ag, Areibun Feldhuͤten nörhig hätte, folglich nothwendiger Weiſe einige von ihnen übrig laſſen mühe, ir Natahar ie dürfen weder Zeuge noch Eattun fragen; demnach decken fie ihre Blöße mit Baft, JD— Oder in einander geflochtenem Laube. Uebrigens find fie abfcheuliche Unflaͤter; fie freffen Aas und was ihnen vorkoͤmmt; auch fo gar verreckte Dchfen und Kühe, welches bey der großen Hochachtung, darinnen diefe Thiere Hier zu Sande ftehen, den Abfcheu gegen fie nicht wenig vermehrer. Daher dürfen fie auch die Tempel eben fo wenig betreten, alsden Pallaſt eines Größen. ' Die Priefter nehmen Fein anderes Opfer, als Gold und Silber, von ihren anz dieſes muß noch Dazu ganz von ferne auf die Erde geleget, nicht eher als bis fie weg find, aufgenommen, und ehe eg vor die Götter koͤmmt, abgewaſchen werden, gleichwie fich denn derjenige, der es abholet, gleichfalls reinigen muß. Haben fie bey ir gend einem Großen eine Bitte vorzubringen: fo muß es von fern gefihehen, und die Ant: wort erfolget gleichfalls von weitem. Zuweilen verurtheilet man fie unter Bedrohung der Todesftrafe, zu einer großen Geldbuße, ungeachter fie nicht das allergeringfte gefündigee haben; fie erlegen auch, um nur das Leben zu erhalten, das geforderte, bis auf den letz⸗ ten Mennige Wie es aber damit zugehe, daß dergleichen elende Leute, bie von aller menfchlichen Geſellſchaft ausgefchloffen find, weder Haus noch Hof haben, noch einige eins trägliche Handthierung treiben , dennoch, im Stande find, eine ftarfe Auflage zu bezahlen, davon geben bie Neifebefchreibungen folgende Erläuterung, Alle Malabaren überhaupt pflegen alles, was fie an Gold und Silber zufammen feharren Fönnen, in die Erde zu ver- graben, und diefen Schaß täglich zu vermehren, ohne jemals das geringfte davon wegzu⸗ nehmen, Ja, ſie ſterben größtentheils ohne ihren Erben etwas davon zu offenbaren, weil fie meynen, 8 werde ihnen diefer Schaf fünftig, wenn fie mit einem andern Leibe in der Welt erfiheinen, wohl zu ftatten fommen, Weil nun die Puliaren nichts zu thun ha benz. fo. legen fie fich auf das Ausfpühren diefer vergrabenen Schäge, find auch darinnen fo gluͤcklich, daß man fie für Herenmeifter hält, Mic diefem Gelde nun ftillen fie den unerfärelichen Geiz ihrer Sandesherren, die ihnen alle Augenblicke mit dem Tode drohen. Die Nairen oder malabarifchen Edelleute verdienen wegen ihrer Geſchicklichkeit und Edelleute oder ihres leutfeligen Wefens eben fo viel Achtung, als wegen ihrer Herkunft. Esift fonft niemand, als nur fie allein, berechtiget, Gewehr zu wagen; gleichwie denn auch ihr Stamm In jed- wedem Sande der zahlreichfte iſt. Weil fie fih die Handelſchaft für fehimpflich achten? fo Haben fie zwar ‚meiftentheils Fein großes Vermoͤgen, leben aber dem ungeachtet im be⸗ fen Anſehen. Eben ihrer Armuth wegen laffen fie fich bey der Leibwache vornehmer Herren, Könige, Fürften und Statthalter über Landſchaften und Städte gebrauchen, Ya fie begeben fih wohl zu andern ihres Gleichen, die aber veich und vermöglich find, und dienen felbigen zum Schuße, werden auch um dergleichen Herkunft willen, fehr höflich ges Balten, ungeachtet fie ihres Ortes, die Ehrerbiethigkeit zu beobachten, ſchuldig find. - Keift ein Fremder durch Das Sand, oder verbleibt eine Zeitlang darinnen s fo ntuß g, Nairen. ienſt, den ſie er zwar einige Mairen zu feiner Befchügung annehmen, Unterdeſſen da die Geſetze Feine ven Fremden Zahl vorfchreiben ; fo pfleget ſich in diefem Stuͤcke jedweder nad) feinem Beutel, oder erweiſen. nad) dem Staäte, den er treiben will, zu richten. Uebrigens erforbert es die unumgaͤng⸗ che Rothwendigkeit, bey einer. Reife durch Malabar einige Nairen, als Geleitsleute , mit- zunehmen. Thut man es nicht, fo beleiviget man diefen Stamm , welcher meiftens da- don lebet, und das geringfte, mas einem a wieberfahren kann, iſt, daß man ausge: 414 pluͤn⸗ \ haben gegen ſellſchaft eines Nairenkindes weit ſi die Nairenkin⸗ 452 Irrende Reiſen Beſchreihung Pluͤndert und abgepruͤgelt wird. Ja mancher wird gar tod gefchlagen ; und weil man es jedwedem von Malabat. Auslaͤnder zum Voraus ſaget, fo wird weder des Auspluͤnderns, noch des Todſchlagens wegen, V7 biegeringfte Nachfrage gehalten, fondern man ſchiebt die Schuld auf die Nachläßigkeit, oder Knickerey des Berunglückten ; abfonderlich da die Nairen bey demjenigen, der fie freywillig ans nimmt, mit äußerfter Treue halten. Sie vermierhen ſich fo weit, als ihres Sandesheren Gebieth reicht. An der Graͤnze fchaffen fie felbft dem Keifenden andere, und aus dem Lande, das man bes ihren Schugbefohlnen im Stiche ließen, - Ihre Treue, tritt, gebürtige Nairen zur Begleitung, und übergeben ihn dem Schutze derfelbigen, Wird fe zu dertäeh man unferivegeng angegriffen: ſo bleiben fie eher alle mit einander auf; dem Plage, ehe fie Sie misbrauchen das in fie gefegte Vertrauen nie. Hat es gleich zuweilen einige Verraͤther unter ipnen gegeben: fo wurden fie doch der⸗ maßen entfeglich dafür geftraft, daß man diefe Beyſpiele gleichfam als nie gefchehen be— trachten ann. Denn der Schuldige wird im geringften nicht von der Obrigkeit beftrafer, fondern es richten ihn, um den Schandfleck von dem Gefchlechte abzuwiſchen, feine nächften Anverwandte hin, und zerfleifchen ihn mit eigener Hand auf einefo ſchreckliche Weife, daß das bloße Erzählen Graufen verurſachet. N Dellon fager, wenn ein Ausländer durch Malabar reifen wollte: fo wäre er in Ges pfer aus befagtem Stamme; cherer,, als unter dem Geleite der befchriehenften Kaͤm⸗ denn es überfielen die dafigen Straßenräuber Feine andere, dev Ehrerbie: als bewaffnete Reifenden, da fie hingegen für Kinder und wehrloſe Perfonen alle Hochachtung trügen ©). Ein dergleichen junger Mair, welchem fein zartes Alter noch Fein Gewehr zu führen erlauber, traͤgt nur eine Fleine hölzerne Keule, Hand, Ungeachter nun Eein Menfch daran zweifelt, eines halben Schuhes lang, in der daß man in Gefellfchaft eines fols chen Kindes weit ficherer veife, als unter einem Öeleite von zwanzig bewehrten Nairen: fo ift es doch, wie Dellon fager, Man giebt einem Nairen für feine Begleitung des Tages vier Taren, Es ift diefes eine Eleine Silbermünze, das ift ein Eleines Goldſtuͤckchen von zween Gro⸗ bekoͤmmt er achte. gilt, und davon fechzehn einen Sanon, e) A. d. 256 ©. 5 Ebendaſ g) Als ich mich zu Tilſcery aufhielt, ſaget er, fo fheiterte ein portugiefifches Schiff indem Hafen zu. Cananor. Die Giter wurden noch gerettet, aber das Fahrzeug gieng zu Grunde, Weil hun der Hauptmann, fo lange bis naue Verhaltungsbefehle aus Goa einliefen, im Lande bleiben mußte: fo kam er zuweilen nach Tilſcery, welches nur drey Meilen von Cananor liege, und beſuchte ung. Einftens num, da er bey uns war, gab man ihm achricht, man hätte in einem etwa vier Meilen weit davon gelegenen Flecken ein junges Braminen Maͤgdchen, mit einem Tiven Purfchen überrafcher, und man würde fie verfanfen. Ex begab ſich hier⸗ billig zu verwundern, ein zahlreiches Gefolge um ſich zu haben, der Gewißheit, zu ſeyn, bloß um der damit verfnüpften unanfehnlichen daß jedermann das Vergnügen, gegen alle Beleidigungen ficher Geſellſchaft willen vorziehe f. Sm Felde die ungefähr zween Pfennige ſchen auf ohne Verzug in den Flecken; und weil ihm das Mägdehen wohl gefiel, fo behandelte und kau— fete er es, kam auch fo gleich mit ihm nach Tilfee: ry zurück, weil es feinen andern als diefen Weg vach Cananor giebt. Er blieb einige Tage bey uns, und wir thaten ihnen allen heyden gütlich, um den Verdruß, den er wegen des verlornen Schiffes, und fie wegen verlorner Freyheit em⸗ pfand, nach Möglichkeit zu verfüßen. Wir ließen die junge Indianerinn durch unfern Dollmetſcher um ihre Geſchichte befragen, die ſie uns auch in aller Einfalt erzaͤhlete. In der Kindheit verlor fie ihre Mutter, und wurde hierauf von ihrem Oheime, der fie ungemein liebete, erzogen. Alle Tage gieng fie mit andern Mägdehen von ihrem 14 Alter IV Bud. UI Cap. > 453 ſchen am Werthe, ausmachen. Andere Geldforten pflegt Fein malabariſcher König zu praͤ⸗ Veſchreibung gen, doc) laſſen fie alle ausländifche Gold- und Silbermuͤnzen in ihrem Lande gelten, von Malabar, Keine Nation fücher es mit dem Heirathen fo genau, als diefe. Wir Haben bereits — erwaͤhnet, es ſtuͤnde einem jedweden frey, fich entweder aus feinem eigenen Stamme, Ihre Heira— Oder aus dem unmittelbar darauf folgenden eine Siebfte oder Frau zu wählen. Säit er dt. ſich aber mit einem Frauen zimmer aus einem hoͤhern Stamme in ein Berftändniß eln, und die Sache wird offenbar: fo werden beyde Mifferhäter entweder zu Leibeigenen verfauft, oder mit dem Tode geftraft. Iſt die Frau oder ungfer aus dem YTamburisftamme, der Siebhaber hingegen aus dem Braminengefihlechte: fo verfaufet man fie nur. Iſt aber die Mannsperſon aus einem niedrigen Stamme, ſo muß er ſterben, das Frauenzimmer hingegen fälle dem Landesherrn heim, der fie an einen Ausländer, Chriſten oder Mus hammedaner verkaufen fann. Weil nun die Weibesperfonen aus den vier oberften Staͤm⸗ men gemeiniglich die fehönften und artigften find: fo fehler es nie an Kaufleuten, wenn eine von ihnen auf folche Weife geftraft wird, und bringe ein fehr glaubwürdiger Reiſender ein Beyſpiel, das er felbft angefehen, davon beyg). Nur befagter Schriftteller erwaͤhnet auch noch folgenden fehr feltfamen Umſtand, es Grauſames haben nämlic) die Mannsperfonen von der Mifferhäterinn Stamme, drey Tage lang dag Recht wegen Recht, in dem Orte, wo der Frevel vorgegangen, alle Perfonen von des Berführers Stam- einer ftrafba: me, bie ihnen vorfommen, ohne Anfehen des Alters und Geſchlechtes, umzubringen 2), den Frauens— Die Nairen üben diefes unmenfchliche Recht gegen die Tiven und Cheten aus; diefe wie- — derum gegen die Mucuas, und die Mucuas gegen das veraͤchtliche Geſchlecht der Pur liaren. Damit aber gleichwohl nicht allzuviel Blut vergoffen werde: fo verſchiebt man die Hinrichtung der Miffethäter gemeiniglich bis auf den achten Tag, und das Wuͤrgen ift bloß an felbigem erlaubt. Unterdeffen hat jedermann nicht nur die Freyheit, fondern auch Zeit genug dazu, aus feinem Dorfe wegzulaufen. Furchtfame Seelen ftellen fich wohl exit den andern oder dritten Tag nach verlaufener Zeit wieder ein, Aus diefem allen folget, es werbe bey den Malabaren aus einem Todfehlage wenig Diebſtahl Wefens gemacht. Denn zu geſchweigen, daß man die Puliaren ungeftraft ermorden darf, wird Härter fo gefchieht es überhaupt felten, Daß derjenige, welcher jemanden aus den vornehmern geftraft, ale 2113 Stäm. dodſchlas ften zu verkaufen. — Mährend der Rede mußte Alter und Stamme auf die Feldarbeit. Bey die fer Gelegenheit ſah fie ein junger Tive, verliebte ſich in fie, umd fie dagegen in ihn. Er gieng ihr Überall nach, und laurete alle Gelegenheiten ab, wo er fie fehen oder forschen Fonnte, mit einer Worte, fie wurde ihm fo gut, daß fie öfters mit ihm fprach, und ſich endlich überreden lieg, ihn heimlich in ihres Oheims Wohnung Eommen zu laffen, - Altein , welch feltenes Unglück }; Der ‚Herr Oheim erwifchete fie gleich das erſtemal auf friiher That. Shrem Liebhaber koſtete es fein Leben, fie aber wurde dem Fuͤrſten überliefert, der fie ei- nige Tage in feinem Pallafte behielt, nachgehends Aber,wyeil fie ſich ganz verzweiflend gehärdete,die Ent: iegung fafjete, fie an dem erften den beften Ehri- fie vor Weinen und Aechzen öfter als einmal inne halten, woraus wir wohl abnehmen fonnten, fie müßte vecht heftig verliebt gewefen feyn. ie bes jammerte dag Unglück ihres Liebhabers weit mehr, als den Verluſt ihrer eigenen Freyheit, und die Vers ſtoßung von ihrer Anverwandtſchaft. Wir bedaus erten ſie feht. Der portugiefifche Hauptmann fuͤh⸗ lete noch etwas mehreres, als ein bloßes Mitlei— den gegen ſie. Es war ihm immer angſt, eg möchte ſich irgend ein Franzoſe in fie verlieben, Er reifete mit ihr nach Cananor ab, ließ fie im Chriſtenthume unterrichten und taufen, und habe ich fie nachgehends oft geſehen. Dellon I Theil, 0.0261 u. f. S. 5) Ebendaſ. a. d. 264 S⸗ & 454 rende Reiſen ; SBefehreibung men erwuͤrget, mit dem Leben dafuͤr bezahlen muͤßte, es waͤre denn die That mit beſonders von Malabar. ſchweren Umſtaͤnden verknuͤpfet, und ſodann wird die Beſtrafung nicht ſowohl durch einen Sy gerichtlichen Ausſpruch beſtimmt, ſondern es koͤmmt gemeiniglich darauf an, mit was für einer Rache die Verwandtſchaft zufrieden feyn wolle. Allein, mit dem Diebftahle hat es eine ganz andere Befchaffenhei. Man träge da zu Sande ſchon vor dem bloßen Namen Abſcheu. Ein Dieb machet fich ehrlos. Man verfähre in diefem Stuͤcke mit äußerfter Strenge, ja es bat fhon mancher, bloß um etliche Pfefferförner willen, den Hals Herge- ben muͤſſen. Es giebt in Malabar feine Gefängniffe für Mifferhärer; man fchläge fie in Feſſel, und bewachet fie fo lange, bis der Sandesherr, als der oberfte Richter‘, fo wohl in bürgerlichen, ‚als peinlichen Sachen, das Urtheil ſpricht. Iſt die Anklage nicht völlig erwiefen, und die Anzahl der Zeugen nicht hinlaͤnglich: fo läße man den Verdächtigen fols Ceremonien Gender geftalt zum Reinigungseide, Man führet ihn vor den Fuͤrſten, und machet auf heyım Ede. deſſen Befehl ein Arteifen glühend ; hernach leget man dem Beklagten ein Bananasblatt auf die Hand, und das glühende Eifen darauf. Diefes nun muß bis zum Vergluͤhen, das iſt ungefähr drey Minuten lang,darauf liegen bleiben. Sodann wirft er es von fich, und reicht die Hand den Eöniglichen Wäfchern bin, welche mit demjenigen Reißwaſſer, das bey den Indianern Lange heiße, ein Tuch benegen, und die Hand damit umwinden, Das Tuch wird mie Bändern angebunden, und die Knoten mit des Fürften Siegel bedruͤcket. In diefem Zuftande bieibe die Hand acht Tage lang; fodann nimmt, man in jedermanns ' Gegenwart das Tuch weg. Iſt die Hand unverlegt, und nicht der geringfte Brand dar⸗ an zu ſehen: fo wird er fiir unfehuldig erklaͤret; iſt fie. aber vom Feuer im allergeringften Todesurtheil heſchaͤdiget: fo fpricht der Fürft das Todesurtheil über ihn aus, laͤßt es auch ohne Aufſchub Rn vollziehen, indem hier nicht die mindefte Verzögerung Pia findet... Man führer den Mif- " fethäter aus dem Bezirke des Pallaftes hinaus, und die Nahern von der Leibwache reißen — ſich darum, wer Scharfrichters Stelle vertreten ſolle, indem ſie ſich eine Ehre daraus machen, des Fuͤrſten Befehl zu vollſtrecken. Iſt die Uebelthat fo groß, daß fie den Schuldigen aus feinem Stamme ftößt: fo richten ihn feine eigenen Anverwandten hin, um den Schimpf, darein er das ganze Gefchlecht geftürzet har, mit feinem Blute abzuwa— fhen. Die gemeine Todesftrafe befteht darinnen , daß man die Mifferhäter mit der San- ze erfticht, oder mit dem Säbel in Stücke hauet, und die Vierthel an Baͤume aufhängt?). Kiniglicher In jedwedem malabarifchen Königreiche giebt es einige fürftliche Gefchlechter, wel: Stamm. : he zufammen den Föniglichen Stamm, ver allenübrigen vorgeht, ausmachen. "Mach des Koͤniges Tode folget ihm allemal der älcefte Fürft in der Regierung, er ſey übrigens aus welchen Zmweige des Stammes er wolle; demnach entftehe nie einiger Streit wegen der Xes gierung, noch ſieht man jemals junge Regenten. Dem ungeachtet verforget fich jedweder Neichsftatte gleich nach dee Krönung mit einem Reichsftatthalter, auf den er fich, was die Regierungs⸗ halter. ſorge betrifft, verlaſſen koͤnne, und ein ſolcher hat den naͤchſten Rang nach dem Koͤnige. Nun wird zwar dieſes Amt allemal an die meiſtbiethenden verlaſſen: es kann aber doch der Koͤ— tig unter denen, die das ftärffte Geborh legen, denjenigen, der ihm am beften gefällt, wählen, Diefem Statthalter gebühret die Ausfertigung aller Briefe, Päffe und Befeh-⸗ Te des Hofes. Hat er des Königes Zutrauen gewonnen: fo überläßt ihm diefer bie voͤl⸗ lige Verwaltung der Staatsgefchäffte, verſchließt ſich in irgend einen Pallaft, und denket on nichts, als wie er ein vergnuͤgtes und vuhiges Leben führen wolle Hierzu nun ) A N 297 © IV Buch. II Cap, 455 Statthalter alles mögliche bey, und läßt diefes feine vornehmſte Sorge ſeyn; hingegen ift Beſchreibung er in der That Herr im Sande, ‚er nimmt Die Einkünfte in Empfang, theilet bie Aemter von Malabar. Aus, und begnadiger nach Belieben, ja er machet Krieg und Frieden, wie er will, Zwar N follte er von Nechtswegen mit feinem Herrn von der Sache fprechen allein, darauf = koͤmmt es fo eigentlich nicht an, abfonderlich, wenn die wenige Neigung des Königes zu Gefchäfften, als die gewöhnliche Frucht einer müßigen Lebensart, mit feinem zunehmen den Acer beftändig ſchwaͤcher wird. ; > Unterdeffen mag er fo alt und unvermögend werben, als er immer will, fo iſt doch nie einiger Statthalter fo unverſchaͤmt, daß er fich unterftünde,, in deffen Gegen- wart nieder zu feßen, oder nur einen einzigen Mann von feiner eigenen Leibwache mit in den Pallaſt zu nehmen, oder mic ihm zu reden, ohne beyde Hände zufammen zu legen, und vor den Mund zu halten, welches bey den Malabaren ein Zeichen ber tiefften Ehr⸗ furcht iſt. Vergienge er fich gegen eines oder das andere Stück diefer Obliegenheit: fo wuͤrde er nicht nur fein Amt, ſondern auch den größten Theil feiner Güter verlieren; ins dem der König allezeit die Macht har, feine Reichsftarthalter wiederum abzuſetzen, ohne daß er ihnen deswegen ihr ausgezahltes Geld zurück geben dürfte, Doch dergleichen Bey: fpiele einer abgenöthigten Schärfe find faſt gar nicht anzutreffen. Es geſchieht in den Morgenländern gar felten, daß ein Unterthan niche nur feine Pflicht, fondern auch die feinem Heren fhuldige Ehrerbierhung aus den Augen feget. Einem Könige zu Cananor wird der Titel Colitri gegeben, und es führer ihn jeb- Stolz dermar- weder, gleichwie jedweder König von Calecut den Namen Samorin, Begiebt ſich ein abariſchen folher Monarch aus feinem Pallaſte: fo beſteigt er einen Elephanten, oder ein Palankin. Konige. Nie erfcheint einer öffentlich, ohne eine geldene Krone, in Geftalt einer fpisigen Nacht ⸗ müße, und fünfhundere Ducaten ſchwer, auf dem Haupte zu haben. Diefe Krone übers reichet ihm allemal der Reichsftatthalter. Sie wird von niemanden, als nur ihm getra⸗ gen ‚und nach feinem Todeinden Schag der Föniglichen Pagode beygeleget. Sein Nach: folger trägt eine neue von gleichem Gewichte, Die ihm derjenige, den er zum Neichsftafte halter ernennet, verebren muß, Alle malabarifche Könige haben beftändig eine große Anzahl Nairen zur Leibwache, Stolz der Imgleichen viele Trompeter, Paufer und andere Spielleute um fih A), Weit vor der Großen. Seibwache geben einige Officier, und rufen aus vollem Halfe: der König koͤmmt! damit Diejenigen, denen es vor ihm zu erfcheinen nicht gebuͤhret, Zeit haben, aus dern Wege zu gehen, Gleichfalls hat jedweder Fürft, wenn er dem Könige nicht folger, fondern vor fid) aus feinem Pallafte geht, eine ſtarke Leibwache, viele Spielleute, und einige voraus- tretende Dfficier um fih, welche die Perfonen der geringern Stämme aus dem Wege ſchaffen. Eben diefes Vorrecht genießen auch die Prinzeginnen. ft der Neichsftatthals ter fein gebohrner Fürft: fo kann er zwar eine Leibwache von Nahern, aber weder Trom⸗ deter noch Officier zum Wegfchaffen des Pöbels um ſich haben. Ungeachtet nun die Fuͤrſten in der weltlichen Nangordnung fo weit über alle übrige Ordnung der aͤmme erhaben find: fo geben fie doch, was die geiftliche betrifft, den Mamburis und Geburt von eis raminen nach; und ſtehen Diefe beyden Stämme bey den Malabaren in nicht geringerer ge Hung, als bey allen heidnifchen Indianern überhaupt, Um die ganze Sache in ihr — che zu ftellen: fo müffenwir bemerken, daß, vermöge einer unverleglichen ——— die Ina 8) Dean ſehe die Kupferſtiche im erften Theile dieſer Sommlung EZ Irrende Reifen Beſchreibung von Malabar. Kinder von ihrer Väter Erbſchaft ausgeſchloſſen find, darum, meil fie ihren Abel nicht vom Vater, fondern nur von der Mutter befommen, auch zu dem Stamme derfelbigen gerechnet werden. Die Prinzeßinnen verheirathet man gemeiniglih an Namburis, oder Braminen; alle aus einer folchen Ehe erzeugte Kinder find Prinzen, und der Reichs: folge fähig. Allein, da es nicht allemal fo viel Prinzeginnen giebt, als Namburis und Braminen: fo können fie aus ihrem eigenen Stamme Weiber nehmen. Sodann gehören die Rinder zu ihrer Mutter Stamm. Die Prinzen Heirarhen Feine Prinzefinnen, fon- dern Nairentoͤchter; daher find auch ihre Kinder Feine Prinzen, fondern Rahern. Die- fe legten wählen ihre Frauen gemeiniglich aus ihrem eigenen als dem zahlreichften Stam— me, und ſodann find ihre Kinder auch Nahern, Allein, da cs ihnen frey ſteht, auch aus einem unmittelbar auf den ihrigen folgenden Stamm eine Frau zu wählen, zum Beyfpiele, aus bem Stantme der Mainaten und Cheten: fo fallen die Kinder in einem folchen Fake in der Mutter Stand, und find Feine Edelleute. Mit einem Worte, jedwede Manns: ‚perfon, von welchem Stamme fie ſey, bat die Freyheit, entweder in ihren eigenen, oder Eine Frau darf viele Männer ha ben. Erbſchaftsord⸗ nung. in den unmittelbar darauf folgenden Stamm zu heirathen; dem Frauenzimmer hingegen, find die Misheirathen durchaus nicht erlaubt, fondern es koſtet ihnen die Uebertretung dies fes Geſetzes, entweder das Jeben oder die Freyheit. rer Die Prinzen, die Namburis, Braminen und Nairen, haben insgemein jedweder feine Frau, und fönnen zwar wohl durch Geſchenke und Freundlichkeit fie zu bewegen trachten, daß fie mit einem einigen Manne zufrieden feyn möge, zwingen aber koͤnnen fie fie nicht, ſondern es ſteht ihr fen, ſich noch mehrere Maͤnner anzuſchaffen, wofern ſie nur alle mit einander, entweder aus ihrem eigenen, oder aus einem hoͤhern Stamme ſind. Vermoͤge eines uralten Rechtes duͤrfen die malabariſchen Weiber ſo viele Maͤnner haben, als ſie wollen. Vielleicht geſchieht es bloß den Mahometanern zum Widerſpiele, als wel« chen es erlaubet iſt, ſo viele Weiber zu nehmen ‚ als fie zu ernaͤhren ſich getrauen. Gleich wohl verurfacher diefe Vielmaͤnnnerey nicht die geringfte Uneinigfeit. Sind die Männer aus einem gewehrmäßigen Stamme: fo läßt derjenige, welcher feinen Beſuch bey ihrer gemeinfchaftlicen Frau abftattet, fein Gewehr haufen vor der Hausthüre. Bey Erblir ckung diefes Merfmaales bleiben die andern weg. Iſt ihnen das Gewehr tragen nicht erlaubt: fo laſſen fie ein anderes Merkmaal an der Thüre, das ihnen eben fo wohl eine un- geftörte Unterredung verfchaffet. Uebrigens dauert die Treue, als das einzige bey dieſen Bermählungen gewöhnliche Heirathsgut, bey den Malabaren nicht länger, als beyde Vermaͤhlte einander guf bleiben. Erkaltet die Liebe, oder es entfteht irgend eine andere Urfache zur Kaltſinnigkeit: fo fiheiden fie ſich in aller Gelaffenheit, ohne Zank und Streit von einander. Das Ehe: pfand befteht gemeiniglic) in einem Stüde weißen Cattun, das der Mann feiner Frauen verehret, und von ihr gefragen wird. Eine Mannsperfon hat eben die Freyheit, von der Frau Nofchied zu nehmen, als es ihr fren fteht, ihren Mann abzudanken, oder noch ei nen dazu anzunehmen. Gleichwohl fieht man, diefer wunderlichen Gerechtſamkeit unge achtet, nicht wenig gluͤckliche Ehen in Malabar, Eine Siebe, die bis in den Tod mäh- vet, oder doch aus feiner andern, als genugfam erheblichen Urfache geendiger wird, ift in diefem Sande gar nichts feltenes. Obgleich die Weiber zum oͤftern mehr als einen Mann nehmen: fo nimmt doch ein Mann ſelten mehr, als eine Fran, Ein armes Mägdchen ſuchet fich damit zu helfen, = ie zur j \ IV Buch, IH Cap. 457 fie eine große Anzahl Mannsperſonen an ſich haͤngt, damit jedweder etwas zu ihrem Unter⸗ Befchreibung Balte beytragenmöge, Ohne Zweifel beruber das Geſetz, melches alle Kinder zu der Mut: von Malabar, ter Stamm verweift, auf feinem andern Grunde, als auf diefem Rechte der Weiber: denn zu welchem Stämme follte man fie fonft rechnen, da fie ihre Väter mit Feiner 'Ge- wißheit kennen. Vermuthlich geſchieht es aus eben diefer Urſache, daß die Erbſchaften auf der Schweſter Kinder, das iſt, auf die weibliche Seite fallen, weil es in fo fern feine Richtigkeit damit hat, daß fie ins Gefchlecht gehören. Die muhammedanifchen Mala: baren befinden diefe Ordnung für dermaßen ficher, alle Fremde von ihrer Erbſchaft aus: zuſchließen, daß fie den Gebrauch, ihre Güter auf die Kunfelfeite zu vererben, heilig beob⸗ achten, ungeachtet fie den Tuͤrken an Eiferſucht um Fein Haar breit weichen, noch ihre eiber mit weniger Sorgfalt einfperven. Man verheirathet die Töchter fehr jung. Selten wartet eine bis ins zwölfte Jahr; Wenn ‚man ja, es koͤmmt manche mit zehn Jahren ſchon ins Wochenbette. Sie ſind meiftens klein, indem die Töchter der frühzeitige Eheftand vielleicht das Wachsthum verpindert. Allein, dagegen find ſie verheirathet. teinlich, und überhaupt von angenehmer Geftalt. Kraft des Gefeges, das ihnen mehr als einen Mann zu Haben erlaubt, find fie von der unmenfchlichen Gewohnheit vieler in- Dianifchen Laͤnder, da fich die Frau mit ihrem verftorbenen Manne lebendig verbrennen muß, auf die bequemfte Weife von der Welt befreyer. Die reichen Malabaren, auch fo gar die Könige und Fürften, verlangen gar nicht, Schlechtes? mit einer großen Menge goldener und filberner Gefäße zu prangen, ungeachter diefer "", Gebrauch; anderswo in Indien ftarf im Schwange geht, Ihnen find bloße Binfenförbe und irdene oder Füpferne Schüffeln fehon gut genug, der übrige Hausrat befteht in Tep- pichen, oder Matten, Anſtatt der dichter und Wachskerzen, brennen fie Cocosöl in Sams pen. Den der Abendmahlzeit kehren fie dem Lichte den Nücen zu. Eingeheizet wird in ihren Häufern nie, weil die Kälte nie fo groß wird, daß man fih wärmen müßte, Die Defen oder Camine, darinnen das Effen geköcher wird, ftehen aufen vor dem Haufe, Ihre Hauptfächlichfte Speife beſteht in Reiß, den fie ftatt des Getreydes bauen. Nebſt— dem genießen fie Milch und Gemüfe: allein, koͤſtlich ſchmecken ihre Speifen nicht, Das ette befteht aus einer Bretterbühne, gleich einer Soldatenpritfche; über diefe breiten die Reichen fehöne Teppiche her, Die Armen eine fhlechte Matte. Aber das Hauptküffen beſteht fo wohl bey diefen, als jenen, aus einem. Holzklotze. ee Hingegen find ihre Pagoden, oder Tempel, von erftaunlichem Prachte. Die mei Ihre Pago⸗ ften find mit Kupfer, ja einige mit Silberbleche überzogen, Bor der Thuͤre derfelbigenden. finder man allemal einen Teich, deffen Größe mit der Herrlichkeit des Tempels überein. ſtimmt ‚ und darinnen ſich jedweder, der fein Gebeth verrichten, oder ein Opfer bringen Will, zuvor reinigen muß, Zu den berühmteften unter diefen Tempeln gehören weitlaͤufti⸗ ge Bejirke, die ihnen von Der Freygebigkeit der Fuͤrſten zugefloſſen ſind, und fuͤr derma⸗ ßen heilig geachtet werden, daß derjenige, welcher innerhalb deſſelbigen Blut vergießt, nimmermehr begnadiget wird. Er mag von Herkunft und Stande ſeyn wer er will: ſo muß er ſterben, oder wofern er Gelegenheit findet, fih mit der Flucht zu retten, ſo Muß fein nächfter Anvertvandter den Kopf für ihn hergeben. Nebſt den unbeweglichen Gütern opfert man den Göttern auch, und zwar ohne Unterlaß 0 Butter ‚ Reif Fruͤch⸗ te, Confect, Gold, Silber und Edelgeſteine. Von dieſer Mildthaͤtigkeit ernaͤhren ſich nicht nur die Braminen, ſondern ſie theilen auch, wenn der Tempel reiche Stiftungen hat, Allgem, Reiſebeſchr. XII Band. - Mmm alle £ Befchreibung von Malabar. Religion des Yandes, > Ehrerbie⸗ thung gegen die Goͤtter und Großen. 458 | Irrende Reifen alle Tageeine Menge Reiß und andere Sebensmittelunter die benachbarten Armen, und fremden Reifenden aus, ohne dabey auf ihre Religion zu ſehen. Dieſer einige Unterſchied wird dabey beobachtet, daß ein armer Heide aus einem vornehmen Stamme, in die Pagode hinein gehen, und die Nacht daſelbſt zubringen darf, dahingegen die Armen der niedrigen Stämme, und überhaupt jedermann, der fein Heide ift, das Allmofen , außerhalb des Tempels empfängt, ihn felbft aber nie betreten darf. Doch beherberget man dergleichen Leute in einem anderen ausdruͤcklich dazu beftimmten Gebäude, Zwiſchen dem Gottesdienfte der heidnifchen Malabaren und der Banianen ift zwar fein Unterfchied, als nur in einigen Gebräuchen, doch haben jene weit mehr Goͤtzenbilder. In den Tempeln fteht eine gewaltige Menge, die gar mit feiner in der Welt befindlichen Sache eine Aehnlichkeit, fondern ige Wefen bloß dem Gutduͤnken des Künftlers zu dans fen Haben. Sie ftellen auch die Bilder einiger Thiere hinein, und verehren fie mie nicht geringerer Ehrerbierhigkeit, doch bethen fie Hauptfächlic) Sonne und Mond an. Sihre Sreudensbezeugungen zur Zeit des Neumondens, und ihre Beängftigung bey einer vor⸗ fallenden Finfterniß, find ihnen mit allen Morgenländern, ja beynahe mit allen Heiden in der ganzen Welt gemein, Doch erfchrecten fie weit heftiger, wenn die Sonne verfin- ſtert wird, als wenn diefer Zufall den Mond, betrifft; weil fie dafür halten, es falle ihnen das erwaͤrmende Licht der Sonne am nothwendigſten. Daher hören fie nicht auf, zu heu⸗ len und zu bethen, bis diefes Geſtirn feinen gewöhnlichen Glanz wiederum erlanget, Sie begrüßen ihre Götter und ihre Könige mit einerley Gebärden und Gebräuchen. Ja fie treiben die Ehrerbiethung gegen ihren fandesheren fo weit, daß fie fich niemals an einem Drte, dahin er etwa fehen koͤnnte, niederfegen , die Entfernung mag ſo groß feyn, als fie will. Eben diefe Schuldigkeit beobachten auch die jungen Nairen gegen die altes ſten unter ihrem Stamme, ohne darauf zu ſehen, ob ſie arm, oder wohl gar ihre Feſte und Ce⸗ remonien. Feinde find. Weil ihre Calender kein gewiſſes Maaß haben, und die Zeit bey ihnen nach dem Mondenlaufe eingetheilet wird: ſo begehen ſie ihre Feſte an keinem gewiſſen Tage, ſondern es beruhet dieſe Zeit bloß auf der Brammen Gutduͤnken, welche ſich ihres Ortes durch ein ſehr ſtrenges Faſten dazu vorbereiten. An dem geſetzten Tage läuft alles Bol aus der Mac)» barfchaft ſchwarmweiſe nad) der Pagode, um die Götter zu begleiten, die man auf praͤch⸗ tig angefihivrten Elephanten in dem zur Pagode gehörigen Bezirke fpaGieren veiten laͤßt. Neben ihnen her treten viele Nairen mit langbeſtielten Fliegenwedeln, und wehren damit ſowohl den Goͤtzenbildern, als den Prieſtern, die Fliegen. Die Luft ertoͤnet von dem verwirrten Klange einer großen Anzahl mancherley Inſtrumente, und von dem Jauchzen des Vol kes. Einer von den vornehmſten Braminen rennet mit einem zweyſchneidigen Schwerdte, an deſſen Griffe viel Schellen haͤngen, vor dem Zuge her, gebaͤrdet ſich wie ein unſinni⸗ ger Menſch, und giebt ſich zuwellen einen Hieb über den Kopf oder in den Leib. Das Blut rinnet häufig aus den Wunden. Nebſt dieſen blutigen Gebraͤuchen, haben die Ma⸗ labaren noch andere, welche aber der Schamhaftigkeit ſo ſehr zuwider laufen, daß ehrba⸗ ve Reiſende nichts davon erwähnen wollen. Die Fürften, die Nambouris, Braminen und Nairen werben nach ihrem Tode verbrenner; hingegen die Todten der niedrigen Staͤm⸗ we begräbt man 2), “ Ale I Mes, was zum Hauptwerke ihres Gottesdienſtes gehören, iſt im Artikel von Indoſtan, zu leſen. IV Buch. IM Cap. 459 Ale Malabaren, welche Fraft der Geſetze Gewehr führen duͤrfen, wiſſen es mic gro- Beſchreibung Ber Geſchicklichkeit zu gebrauchen. Kaum fann ein Kind gehen, fo giebt man ihm ſchon von Malabar. einen Bogen und dazu ſchickliche Pfeile in die Hand, damit es die Vögel bekrieget. In zehnten oder zwölften Jahre ſchicket man es auf eine Nitterfchule, welche auf des Sandes- en beren Koften unterhalten wird, und da dem Sehrlinge weder Koſt noch Unterweifung paper in Ktie- etwas koſtet. Jedweder verferriget Das Gewehr, Das er führet, mit eigener Hand. Dem gesübungen, Ungeachtet find ihre Kugelbüchfen ſehr leicht. Jedweder hat feine Kugelforme. Sie le— gen das Gewehr bey dem Losſchießen an den Backen, ohne daß bey diefer Weife jemals ein Unglück vorgienge. Selten verfehlen fie ihr Ziel. Sie gebrauchen auch fangen und Sabel. Allein, ihre Gefhicklichkeie im Bogenſchießen bat fehwerlich ihres Gleichen, Dellon fah fehr oft, daß fie zween Pfeile nach einander abdrücdten, und den erften mit dem letztern fpalteten. Die ordentliche Sänge ihrer Bogen beträgt fechs Schub, die Pfeile find drey Schuh lang Das Eiſen hat drey Zoll in die Breite, und acht in die Sänge. Sie ſtecken fie in feinen Köcher, wie die Mogolen, welche weit Eleinere Pfeile baben, fondern halten etwa ein halb Dugend in der Hand. Mebft dem Bogen, der Sanze und Rugelbüchfe, haben ſie an der linken Seite noch ein Furzes einen halben Schuß breites und anderthalb Schuh langes Hackemeffer an einem Hafen hängen, doch ohne Scheide. Diefes letztere Gewehr gebrauchen fie bloß im Handgemenge, wenn es der Raum nicht mehr zuläßt, andere Waffen zu ergreifen. Diejenigen, welche einen Säbel führen ‚tragen ihn entbloͤßt in einer Hand, und in der andern ben Schild, Ihr ſaͤmmt⸗ i liches Gewehr halten fie wider die Gewohnheit anderer Indianer ungemein fauber, ie jungen Edelleute müffen, fo lange fie auf der Ritterſchule find, zum oͤftern in Hebungen auf Gegenwart des Königes und ber Großen ihre Kriegesübungen machen, Es werden einige — Richter erwaͤhlet, und die geſchickteſten Schüler von ihrenLehrmeiſtern ausdruͤcklich dazuausge-⸗ ſuchet, daß ſie in geſchloſſenen Schranken eine gewiſſe Zeit lang mit einander kaͤmpfen muͤſſen. Allein, meiſtentheils koͤnmt es zum Ernſte, und die Kurzweile läuft gemeiniglich auf ein Blutvergießen hinaus, dabey einige junge Kaͤmpfer auf dem Platze bleiben. Ungeachtet die Nairen von Natur herzhaft find, auch das bloße Gewehr beftändig Die man die in der Hand tragen: fo machen fie doc ihre eigenen Zwiſtigkeiten ſehr felten damit aus. a Das Ende davon ift gemeiniglich ein heftiges Schimpfen. Koͤmmt es ja zur Thärlichkeit: — ſo legen fie ihr Gewehr ab, und balgen ſich mit trockenen Fauſtſtoͤßen herum. Entſteht zwiſchen zween ſehr reichen und vermoͤglichen Nahern irgend eine wichtige Uneinigkeit, da= bey die Ehre des beyderfeitigen Haufes in Gefahr läuft: fo wählet jedweder einen oder Mehr von feinen Unterthanen aus einem niedrigern Stamme, Dieſe Leute werben einige Wochen lang reichlich verpfleget, und im Fechten unterwieſen. Wenn fie nun hinlaͤnglich unterrichtet find ; fo beftimmet man Dre und Zeit zum Austrage der Sache. Der König erfiheine in eigener Perfon, nebft dem ganzen Hofe, imgleichen beyde Uneinige nebft ihren Vor— fechtern. Dieſe legtern fihreiten hierauf zum Kampfe, wobey fie Fein ander Gewehr, als kurze zweyſchneidige Hauer gebrauchen duͤrfen. Gemeiniglich waͤhret das Gefecht ſo lan⸗ e, bis die fimmtlihen Kaͤmpfer des einen Theiles auf dem Plage bleiben, Der fiegen- e Theil behält Recht, Beyde Nahern versagen ſich hierauf mit einander, ohne das ih⸗ rentwegen vergoſſene Blut weiter zu achten, weil fie in der hochmuͤthigen Einbildung ftes en, ihr eigenes fey dermaßen edel und foftbar, Daß es in feinem andern, als in ihres Koͤ— „ Diges oder den Reichsangelegenheisen vergoffen werden dürfe, Gemeiniglich gehen die be— Muma dauernde 460 ; Irrende Reifen Befhreißung dauernswuͤrdigen Werkzeuge von ihrer Herren Rache beyderſeits zu Grunde, indem bie von Malabat. Ueberwinder felten anders, als mit tödtlichen Werwundungen aus dem verzweifelten Rampfe fommen, folglich den Ueberwundenen bald darauf in die andere Welt nachfolgen, / Ueberhaupt zu reden, find die Malabaren ungemein gelaffen. Sie erzörnen fich ſelten. Raͤchen fie fich, fo geſchieht es allemal auf ehrliche Weile. Das Bergiften ver: abfcheuen fie auf das äußerfte, ja fie wiffen Faum, was. man dazu gebrauchen Fönne, unges achtet dieſe werfluchte Gewohnheit in anderen Gegenden Indiens fehr ſtark im Schwan: e geht. Kriege der = Im Kriege wiffen fie wenig von Ordnung. Sie fechten nicht in Gliedern; eben fo Malabaren. wenig beobachten fie gefchloffene Züge, noch ſonſt einige Kriegeszucht, In diefer Gegend fuchet Fein König dadurch mächtiger zu werben ‚ daß'er dem Nachbarn das Seinige weg⸗ nimmt. Fallen fie dem Feinde ins fand, fo ſuchen fie nur durch Pluͤndern und Vers heeren ihr Muͤthchen zu Fühlen, Wird der Friede gefchloffen, fo giebt jedweder dem andern das eroberte, nur die Beufe ausgenommen, wieder zurück m). Der II Abſchnitt. £uft, Bäume, Pflanzen und Tpiere, Luft und Erdreich. Einziger Ort, wo Cardamo⸗ ve oder Jakar. Ziebethkatze. Schlangen. Sle men wachſen. Zimmet. Beſchreibung des Co werden geehretz find von ungeheurer Größe; eosbaumes. Tary oder Sury. Cocosfrucht. einige, die Katzenarbeit verrichten. Urtheil von Eigenfihaften des Coeosbaumes. Einige Ma: Malabars Schoͤnheit. Ordnung der Länder - labar eigene Bäume. Sonderbare Pflanzen. am diefer Küfte. } Merkwuͤrdige Thiere. Dreyerley Tiger, Adi— Luſt und Erd⸗FNieſe ganze Kuͤſte Hat ſehr geſunde Luft. Wildpraͤt von allerley Gattung giebt es da im reich. Ueberfluſſe. Die See liefert vortreffliche Fifche in größter Menge, Esfind in ganz Aſien wenige Sander, darinnen alles, was zum menfchlichen Unterhalte gehöret, wohlfeis fer und überflüßiger zu finden wäre, Die Mannigfaltigkeit der edelften Früchte und Pflans zen iſt recht wunderſam. Doch wird der malabarifche Pfeffer, ungeachtet er in diefem Sande häufiger, als in einigen benachbarten, wächft, niche fire fo gut al der letztere gehal⸗ Euniger Ort ten. Cardamomen giebt es ſonſt nirgends, als im Koͤnigreiche Cananor, und zwar auf wo Cardamo⸗ einem fechs bis ficben Meilen von der Gee gelegenen Berge, Weil nun diefes Gewürze men wachfen. fonft nirgend wächft, und überdem niche fo viel Mühe erfordert, als der Pfeffer, fo ziehen die Eigenthuͤmer gewaltig viel Geld dafuͤr. Man darf e8 weder fäen noch Das Sand bear⸗ beiten, fondern man brenner nur das Gras weg, das währender Regenzeit häufig wächft, und von der darauf folgenden Sonnenhitze ganz verdorret. Die Afche dieſes Grafes giebt dem Boden die Kraft, daß er Cardamomen frägt, Sie werden in alle indianifche Koͤ⸗ nigreiche, imgleichen nach Perfien, Arabien, ing tuͤrkiſche Gebieth, ja bis nach) Europa verfuͤhret, wofelbft man ihn zwar meiftens nur zur Arzeney gebraucher: allein, die mei⸗ ften aſiatiſchen Völker Halten Feine Speife für wohl zugerichter, wenn Feine Cardamomen dazu gebraucht würden. Wegen ihrer Seltenheit find fie ziemlich theuer, und foften ges meiniglich drey big viermal mehr, als der befte Pfeffer. Zwar m) Gautier, Schouten, Dellon, Pyrard, Baldus nf. w. IV Buch. I Cap. | x Zwar giebt es in Malabar auch Zimmer: allein, er koͤmmt dem ceylaniſchen fo we⸗ Beſchreibung nig bey, dag man ihn gemeiniglich nur zum Farben gebrauchet. Andere Bäume, die von Malabar, Man in ganz Indien überall findet, übergehen wir mit Stillſchweigen. Unterdeffen da die Cocosbäume fonft nirgend in dermaßen großer Menge mwachfen, noch fo gut genuger Simmer- erden, als hier, fo giebt uns dieſer Umftand Gelegenheit, eine genaue Beſchreibung von diefem Meifterftücke der Natur beyzubringen. Die Malabaren benennen ſowohl den Cocosbaum, als feine Frucht, mit den Namen Befreiung. Tenge. Beine ordentliche Höhe beträgt dreyßig bis vierzig Schub; er iſt mittelmäßig ring dick," wwächft fehr gerade , und hat Feine Nefte, fondern es wachſen nur etiva ein Dutzend BE Blätter oben am Wipfel aus dem Stamme. Befagte Blätter find anderthalb Schub Breit, und wohl zehen lang. Sie find, gleich den Blättern des Dartelbaumes, geſpalten. Man laͤßt fie trocknen, flicht fie in einander und decket die Haͤuſer damit, da fie denn dem Wetter viele Jahre lang widerſtehen. Aus den zarteften Fafern werden ungemein ſchoͤne Matten verfertiget, und durch ganz Indien verfuͤhret. Die groben Rippen gebrauchet man zu Kehrbeſen. Der mitten —— Blaͤttſtiel, welcher die Dicke eines Beines bat, dienet ſtatt des Brennholzes. Ein Cocosbaum bat faſt das ganze Jahr über einmal fo viel Blätter, als das andere; weil immer wieder frifche nachwachſen. . . Der Stamm, bat ein ſchwammiges und in eine imendliche Menge Fafern vertheiltes Holz, und kann um diefer Urſache willen bloß, wenn er alt und dichter geworden ift, zum Häufer - und Schiffbaue gebrauchet werden. Die Wurzeln find in großer Anzahl, und ungemein zart Ungeachtet fie gar niche rief in den Boden eindringen: fo widerſteht doch der Baum dem flärfeften Sturme, ohne Zweifel deswegen, weil er Feine Aeſte hat, folglich) vom Winde nicht fo ftarf gefaffet werden Fann, Oben am Wipfel, mitten unter den Blättern, fteht ein Herz oder dicker Knofpen, der an Geftalt und Gefchmade dem Bluhmenkohle ziemlich gleicht, doch aber etwas angenehmeres an fich hat. - An einem einzigen folchen Cocosherze Fünnen fich fechs Perfonen fatt effen. Nichts deſtoweniger ſpeiſet man es nur felten , weil dee Baum abfteht, Fobald man es wegnimmt. Wer alfo feine Luſt damit buͤßen will, der läßt allemal den Stamm niederdauen. Zmifchen dieſem kohlaͤhnlichen Herze und den Blärtern, fehlagen noch einige andere Yugen in der Dice - eines Armes aus. In diefe machet man am Ende einen Schnitt, da denn ein weißer füs - Ber, und Höchft angenehmer Saft heraus tropfer, und in einem an das Auge angehäng- ten Gefäße aufgefangen wird, Die Tiven, als welcher Stamm Bauptfächlich dem Sand- baue obliegt, befteigen ihre Cocosbaume alle Morgen und Abende, Am Gipfel Haben Tary oder fie ein Gefäß hängen, darein fie dasjenige, was über Nacht oder feit den Morgen ausge: Sur. tropfet iff, zufammen gießen. Man nennet diefen Saft in Malabar eben ſowohl, als im indoftanifchen Tarp oder Sury. Er ift der einzige, damit man ſich auf Diefer ganzen Küfte ordentlicher Weife verſorget. Zwar ſchmecket er nicht fo angenehm, als Wein, be- rauſchet aber eben fo ſtark, und Dellon, welcher nebft einem feharfen nafürtichen Berftande Auch eine gute Kenntniß der Arzeneykunſt befaß, hält ihn für gefünder =). Friſch iſt er bey: Habe allzufüße: nad einigen Stunden fälle er fchon mehr auf die Zunge, und ſchmecket ‚angenehmer, Seine gehörige Vollkommenheit hat er zmifchen Abend und Morgen; denn nachgehends beginnet er zu ſauern, und wird nad) Verlaufe dier und zwanzig Stunden zu a TR 2 Nmmz: u leib« ‚») Am angef. Orte a. d. 177 ©. 462 Irrende Reifen > Behreibung leibhaftigem Ejfige. Zieht man ihn ab, wenn er feine völlige Staͤrke noch Bat: fo wird von Malabarı ein ziemlich guter Branntewein Daraus, ja nad) dreymaligem Ueberziehen, ein recht ſtarker. n Laͤßt man den frifchen Tary mit einem wenig ungelöfchten Kalche in einer Pfanne aufwallen, fo gewinnt er eine Honigdicke. Bey längerm Kochen wird er zwar fo feft, auch beynabe eben fo weiß,als Zucker, doc) aber niche fo annehmlich, als ber aus dem Rohre gepreffere, Bon dergleichen Zucker machet der gemeine Mann fein Confect. Die Portugiefen benen- nen ihn Jagre, von dem malabarifhen Namen Jagara. Cocosfrucht. Ein Cocosbaum, aus deſſen Augen man vermitteljt eines Schniftes Tary abzapfer, “träge Feine Frucht, weil felbige von diefem Safte ihre Nahrung hat, Aber diejenigen Bäume, die man zum Fruchttragen fpahret, treiben aus jedem Auge eine Traube, von zen, zwölf oder aufs böchfte funfzehn Cocosnuͤſſen. Die oberfte Schale einer Nuß iſt anfäng- fi von außen grün, und ſehr zart. Inwendig iſt ein heller angenehmer, geſunder und kuͤhlender Saft, der bey ſehr großen Nuͤſſen zuweilen über ein Mößel beträgt. Die Schale, die ihn unmittelbar umſchließt, bat, ſo lange fie noch meich iſt, einen ſehr guten und dem Artſchockenkaͤſe nicht unähntichen Geſchmack: ‚allein‘, je näher die Nuß ihrer zeitigung koͤmmt, deſto weniger findet man von diefem Safte, fondern an feine Stelle ift ein weißes, weiches und füßes Wefen, das wie Sahne ſchmecket. Die halbzeitigen Cocosnuͤſſe heißen bey den Malabaten, Elexir, und. bey den Porfugiefen Lagneb. Sind fie völlig veif: fo Haben fie gar wenig Wafler in fich ; auch verliert es, fo wie es all- mählig eintvocnet, feine Annehmlichkeit immer. mehr und mehr. Aus diefen Safte ent» fieht der Kern der Muß, welcher zuletzt eben fo derb und dicht wird, als der Kern einer Haſelnuß, wie er ihm denn auch an Weiße und Gefchmacke gleicht, _ Die indianifchen Köche preffen den Saft Heraus, und vermifchen ihre Brüben, wenn fie recht que ſchmecken follen, damit. Außerdem wird. aud) in den Mühlen ein Del daraus gepreffer, und zwar das einzige, das in ganz Indien gebraucht wird, Friſch gleicht es an Güte dem füßen Mandelöle: allein, mit der Zeit gewinnt es eben den Geſchmack, als Nußoͤl, wornach es aber bloß zur Malerey gebrauchet vird. Cocosſchaa⸗ Der Baum treibt alle Jahre dreymal friſche Augen traͤgt auch eben fo oft Früchte, len. Eine Cocosnuß hat ungefähr die Größe, als ein Menfchenkopf; und da fie bey dem gering- fien Winde abfällt , fo iſt es nicht vathfam, unter einem folchen Baume zu fißen, wid ‚wohl man, da er feine Aeſte bat, folglich Feine Befchirmung gegen die Sonnenhige ger währe, ohne dieß felcen Luft dazu befommt, Die oberfte Schale der Nuß ift ungemein glatt und beftändig grün, ob gleich diefe Farbe mit der Zeit ein wenig ins gelblichte Fällt, abfonderlid) wenn die Frucht ſchon laͤngſtens abgefallen ift. Das übrige von dieſer Scha⸗ le, was unter nur beſagter glatten Schelfe liegt, iſt drey Finger dick, und wird zu Faͤden ‚gezogen, daraus man allerley Geile, ja ſogar die ſtaͤrkeſten Schiffstauen verfertiger. Die zweyte Schale ift gewaltig hart, und Zolldicke. Unter Diefer Liege der Kern, daraus man ‚Del preffet. Aus ihe felbft verfertiger man Schalen, Loͤffel, Pulverhörner, und allerley andere Kleinigkeiten, das übrige wird zu Kohlen für die Handwerksleute verbrannt. Mit dem Breye von den ausgepreßten Kernen futtert man die Schweine und das Gefluͤ⸗ «gel, ja,esnähren ſich, wenn theure Zeit einfällt, viele arme Leute davon. Eigenichaften Nach) Dellons ürtheile, lobet man den Cocesbaum im geringften niche zu fehr, went bes Cocosbau⸗ nan ihn für das nuͤtzichſte und wunderbavefle unter allem, vas der Erdboden träge, aus⸗ wes geben will, Aus feinem Stamme bauer man bequeme Wohnungen, mit feinen — decke Tender Dürre zu begießen. IV Su. II Cap. 463 decket man ſie; fein Holz und feine Schalen liefern das Hausgeraͤthe: ja man zimmert eine Befchreibung völlige Barke mit Maft und Nhaaen daraus, Die Tauen und Segel dazu macher von Malabar, man aus den weicheften Holzfafern, ja es dienen eben Diefe Faſern auch zu allerley Zeugen, * Iſt ein Fahrzeug dergeſtalt aus einigen Theilen dieſes Baumes gezimmert und ausgerüfter worden: fo Eann eg mit lauter Waaren, die feine übrigen Theile liefern, nämlich mit Nuͤſ⸗ fen, mit Dele, Wein, Eſſig, Branntewein, Honig, Zuder, Zeugen und Kohlen, bes frachtee werben, Wir verlangen an dieſem Orte nicht die Benennung und Befchaffenheit aller in Malabar Einige Mala⸗ befindtichen Gewaͤchſe zu befihreiben, indem es in bem befannten Werke Hortus malabari- bar. eigene cus längft geſchehen iſt. Schouten und Dellon machen viel Wefens von einer gewiſſen Baͤnme. Baumgattung, die in Malabar weit haͤufiger, als anders wo in ganz Indien, waͤchſt 0). Der Baum erreiche die Höhe unferer größten Wallnußbäume, das Laub hingegen hat ‚mit dem $aube der Sorbeerbäume viel Aehnlichkeit. Die Bluͤthe riecht ungemein lieblid). Aus dem Stamme tropfet ein Harz, Damit man die Schiffe verpiht. Doc) das allerfelz tenfte bey einem fo hochſtaͤmmigen Baume ift diefes, daß feine Aeſte gleich des Paletuviers feinen, exftlich aufwaͤrts ſchießen, nachgebends aber fid) gegen die Erde fenfen, und, fü« - bald fieden Boden berühren, im Augenblicke Wurzel ſchlagen. Mit der Zeit werden ſie ſo dick, daß man fie von dem Mutterftamme nicht mehr unterfcheiden Fann. Mur befagter Neifebes ſchreiber verfichere, wenn man die Aeſte ſo fortwachfen ließe, und nicht bey Zeiten einen Theil davon weghiebe, fo würde ein einziger Baum zulegt ein ganzes Sand ausfüllen, und zu einem dicken Walde machen, Die malabarifche Küfte zeuget allerley Gemüfe; abfonderlich eine gewiſſe Gattung Sonderbare Bohnen, welche vier Zoll breit find und in anderthalb Schuh langen Schoten liegen, Pflanzen, Zwar ſchmecken fie nicht fo gut, als unſere; hingegen wachfen: fie fehr geſchwind. Die Pflanze felbft Hat große Blätter, und ſchicket ſich gut zu bedeckten Luſtgaͤngen, darunter man im Schatten ſitzt. Gleichfalls wird in biefem Sande noch eine andere feltene der Pimpernell ähnliche Pflanze fehr forgfältig gezogen. Die Blüthe gleicht, was die eftalt bes trifft, der Bluͤthe des doppelten Jesmins nicht uneben, nur ift fie nicht weiß, fondern hoc)» roth. Weil fie feinen Geruch von fich giebt: fo zieht man fie bloß um des ſchoͤnen An ſehens willen, Es wächlt diefe Pflanze fo geſchwind, und breitet fich fo weit aus, daß man in Furzer Zeit eine Mannshohe Hecke daraus ziehen kann, welche, wenn fie dicht genug iſt, unter die fchönften Verzierungen eines Gartens gehöre. Don Ferne follte man die Bluͤthe fuͤr lauter Rubinen, oder gluͤhende Feuerfunken anſehen; jo wunderfam erhoͤhet die grüne Farbe des Saubes ihren Glanz. Sie öffnet fich mit Yufgange der Sonne, behält ihre Schöngeit den ganzen Tag über, und fällt mit Untergange biefes Seftirnes ab. Ihre Stelle wird durch friſche Bluͤthen erfeger, die ihre Pracht den folgenden Tag zur Des wunderung darlegen. Dergeftale bluͤhet diefe Pflanze das ganze Jahr über, ohne Aufhör ten fort, Moch hat fie dieſe befondere Eigenfchaft, daß man fie nicht öfter als einmal Ren darf ; denn ihe Samen fällt, wenn er veif iſt, von felbft ab, wurzelt und vermehret lich. Die Gärtner haben folglich Feine andere Mühe damit, als die Pflanze bey anhal— Ungeachtes e) Dellon, a. d. 197 ©. Schonten hin und wieder, abſond. a, d. 438 u. fi © u: Irrende Reifen Beſchreibung Ungeachtet aber der Boden alle erwuͤnſchte Eigenſchaft zur Gaͤrtnerey beſitzt: fo find von Malabar. hoch die Malabaren bey weiten Eeine fo große Liebhaber von Gärten und Bluhmen , als die Untertdanen bes Mogols. Nebft dem pfleget aud) daS Frauenzimmer auf diefer Kuͤſte ihren Leib nicht, gleich anderen Jndianerinnen, mit Eſſenzen und wohlriechendem Dele zu be falben, fondern-es ift mic dent Cocosöle zufrieden, Merkwuͤrdige Ob es gleich noch mancherley andere merkwuͤrdige Thiere auf dieſer Kuͤſte giebt: ſo Tiere. reizen doch abſonderlich die Papagayen wegen ihrer erſtaunlichen Menge und vielerley Gat⸗ fungen einen Neifenden zu großer Bewunderung. Dellon verfichert, er habe gar oft in einem einzigen Zuge des Netzes über zweyhundert fangen ſehen p). Es giebt auch Pfauen in fehr großer Menges fie find aber weit ſchwerer zu fangen. Allein , gleichwie eben da⸗ dutch die Jagd nur deſto luftiger wird, alfo werden die Liebhaber durch die Nusbarkeie der ‚Federn noch mehr dazu aufgemuntere, Denn man traͤgt in ganz Afien Sonnenfihieme, Windfächer und Sllegentvedel davon. Reiche Leute Laffen goldene oder filberne Stiele dar- an machen, ja ſolche wohl gat mit Edelgefteinen Gefegen. Mach Dellons Berichte iſt die unglaubliche Menge Nachteulen, davon die ganze Küfte wimmelt, unmöglich zu befchreis ben g). Sie find über Diefes noch einmal fo groß, als in Europa. Den Tag über figen fie auf den Bäumen; ja, man fieht nicht felten auf einmal etliche taufend beyfammen. In Malabar fallen zwar Feine Elephanten, es werden aber anders woher wiele dahin ge⸗ bracht, und von den Koͤnigen in großer Anzahl gehalten, Wollen fie die widerfpenftigen Anterthanen beftrafen: fo ſchicken fie nur ihre Elephanten in diefelbige Gegend. Diefe Thiere thun alles, was manihnen befiehlt; fie reißen die Häufer nieder, zerbrechen die Bäume, verwuͤſten die Orten, zertreten die Seldfrüchte, und zwingen dergeftale die allerverftocktes * ſten Koͤpfe zum Gehorſame. — Dreyerley Man findet in keiner morgenlaͤndiſchen Gegend mehr Tiger, als in Malabar, Es ‚Tiger. giebt dreyerley Gattungen , wiewohl der Unterſchied mehr in der Größe, als in der Geſtalt beſteht. Die kleinſte Art koͤmmt in dieſem Stuͤcke unſern groͤßten Katzen bey. Dellon fuͤtterte einen etliche Monate lang im franzoͤſiſchen Kaufhaufe zu Tilscery, er wollte aber nichts freſſen, als rohes Fleiſch. Ungeachtet er aneiner ſtarken Kette Ding, fo fam er doch zwenmal los, Das erftemal fing man in zwar wieder, es trug aber fein Herr bey diefer Ge⸗ Tegenbeit eine ziemliche Wunde an der Hand davon, Das zweytemal gieng er durch, blieb aber doch eine ziemliche Zeit unweit des Kaufhauſes, und holete dag Geflügel weg. Als er noch an der Kette hing, fo ſtreuete er den Reiß, den man ihm vorfeßete, Iguten Theils fo weit um fih, als er nur Fonnte, und that bernach, als ob er fehliefe, um die Hühner und Enten herbey zu locken. Wenn fie num kamen, fprang er unverfehens-unter fie Binein, und bißeinige todt. Risse J Die zʒweyte Tigerart iſt die gemeinefte, und ſelten groͤßer, als ein Schaf. Sie ſtiftet unfägliches Unheil im Sande, indem fie Menſchen und Vieh ohne Unterfchied anfällt, und ihnen das Blut ausfauge, Man zieht recht ordentlich gegen fie, wie etwa gegen einen Feind, zu Felde. Sa, es haben die Könige, um ihrem Unterthanen defto größere Suft zu biefer gefährlichen Jagd zu machen, gewiſſe Belohnungen darauf gelegt. Mer einen Tiger im ordentlichen Kampfe erleger, ohne ander Gewehr, als Schwerde und Pfeil, zu ger Br Wr | wa | brauchen, pP Sende. a. d. 00©. | nennung vorgefallen, und follen es vermuthlich ID Vermuthlich iſt hier ein Irrthum in der Ber Fledormänfe feym, wenigſtens ſcheint €8 doch aus 24 * 1V Buch. U Ca. de brauchen, „der bekoͤmmt ein goldenes Armband, welches da zu Sande ein eben ſo großes Eh- Beſchreibung enʒeichen iſt, als bey uns ein Ritterorden. Wer aber das Thier mit einer Flinte tod⸗ von Dialabar. het „oder mehr Leute zu, Huͤlfe nimmt, dem giebt man nur ein Stuůͤck Geld. — Die dritte Tigerart heißt bey ben Portugieſen die königliche” Ein ſolches Thier iſt nicht viel kleiner, als ein franzoͤſtſches Pferd, und dabey eben fo blutduͤrſtig, als die kleine⸗ re Gattung, folglich weit gefaͤhrlicher. Zum Gluͤcke giebt es ihrer, nicht ſo viele; Dellon entſetzete ſich, als man ihm Die ‚Haut eines ſolchen fuͤrchterlichen Ungeheuers zeigte und verſichert, man, hätte ein Bette von ſechs Schuhen ins Gevierte damit uͤberdecken Fönnen; Mordtic über, Goa findet jman fie häufiger. ”, «Wert einem Tigerhaufftaßt, ) und» eine Fiinte oder ‚ein Piftol bey ſich har, -der thut, wie die Erfahrung gelehret bat, am allerbe: Ken, wenn er fein Gewehr in die Luft losſchießt, es fey dann, daß er ich getraue, das Tier unfehlbar niederzulegen, Denn es erſchrickt vom Rnalle, und gehe durch; dahinge⸗ gen wird, cs yon-einer bloßen Verwundung nur deſto wuͤtender Bor dem Feuer follen fie fich, wie manfaget, ebenfalls feheuen. u ven senden une un ı ya MNooch iſt das Sand. miteinenn Thiere,däs die Indianer Jakar oder Jakal, die Pors sine oder: fugiefen aber Adive nennen, gequäle, Es gleicht an. Geftale einem Hunde, bat aber Jakar. einen Fuchsſchwanz und Wolſsrachen. Die Adiven ſcheuen das Licht, und kommen ſonſt ſelten als nur bey Nachtzeit aus ihren Schlupfloͤchern. Gemeiniglich halten ſie ſich hau⸗ fenweife zuſammen. Ihr Geheule klingt ſehr klaͤglich. Bon fern ſollte man meynen, man höre einen Haufen großer und kleiner Kinder durch einander weinen. Sie holen das Geflügel weg, find auch den Hunden fehr auffaßig, weil fie ihre Ankunft durch ihr Gebelle verrathen. An- Kinder machen fie fich ebenfalls: allein, wer einen Prügel bey ſich Hat, der Hat von ihnen nichts zu befuͤrchten, ungeachtet fie, von Natur dermaßen wild find,daß fie ſich niemals zähmen laſſen, man mag fie fo jung fongen, als man will, Sie wagen fich uweilen wohl gar in die Haͤuſer, die ſie offen und ohne Widerſtand finden, holen die Kinder aus der Wiege weg, oder reißen fie der beſtuͤr zten Mutter vom Arme. Die Malabaren hal. Deſſen Ber- ten es alle mit einander, vermoͤge uralter Beobachtungen, fuͤr unſtreitig, daß zwiſchen dem ſtaͤndniß mit Tiger und Adive von Natur ein gutes Verſtaͤndniß herrſche. Geht der Tiger auf den dem Tiger. Raub aus, ſo laͤßt er einen Adive vor ſich her treten, und durch ſein Winſeln die Hunde der Kinder aus den Haͤuſern locken. Man ermiſſet aber leicht, ob der Adive einen Tiger bey fich Habe ober nicht? Denn-im erften Falle böret man nicht mehr ;als- einen einzigen Beulen; dahingegen die Malabaren, wenn fie das Geheule vieler Adiven zugleich vernehmen, nicht glauben ,„ daß ein. Tiger dabey fey, folglich ihre Anftalten nach der Größe der Ge⸗ fahr einrichten. Dellon erzaͤhlet, er habe zuweilen den Adiven nachgeſpuͤret und wenn er eines von ihren Schlupfloͤchern entdecket, eine kleine Oeffnung hinein gemacht, Stroh hinein geſchoben, und es angezuͤndet, da ſie denn vom Rauche erſticken muͤſſen. „Ich »babe, faget-er, nicht ſelten in einem einzigen ſolchen Baue wohl dreyßig erſtickte Adi- »ven gefunden, und es haͤtten wohl zwanzig Perſonen darinnen Platz gehabt, fo raͤumlich »war er r), “En in, Die * Büffel ſind in Malabar weit haͤufiger vorhanden, als in irgend einer Ge⸗ End der ganzen Welt, Die Einwohner machen ihres Ortes zwar wenig Weſens davon, Zdleichnng des Dellons mit andern Reiſeſchrei⸗ 7) Ebendaſ. a, d, 224 ©, ungen zu folgen. Allgem. Beiſebeſchr. XUBand. Nun 466 Irrende Reifen Beſchreibung effen fie auch niche, erlauben aber doch den Ausländern fie zu fangen, oder zu toͤdten von Matabar. Aus ihrem Jeder machet man Schuhe, Stiefel, Schilde, Schläuche und eine Gattung Eimer, die man inwendig mit Weiden ausflicht, und zum Verwaͤhren oder Berfenden weicher oder flüßiger Dinge gebraucher, | Die malabarifche Ziberhfage iſt ein Eleines, einer Rage ähnliches Thier, hat aber eine fpigige Schnauze, mauet nicht, hat auch Feine fo gefährliche Klauen. So wohl Männchen als Weibchen haben unter dem Schwanze eine befondere Deffnung, daraus dies jenige fette Materie, welche bey den Europäern Ziberh heißt, genommen wird. Im Koͤ— nigreiche Eafecut treibt man fehr ftarfen Handel damit. Affen giebt es in erftaunlicher Anzahl, und von unzählig vielerley Gattungen in Malabar, Man hätt fie für heilig, richtet ihnen zu Ehren Bildfäulen und Tempel auf, und mögen fie Unheil ftiften, fo viel fie wollen, fo verliert derjenige den Kopf, Der ſich in dem Gebiethe eines heidnifchen Kö— niges unterſteht, einen zu toͤdten. Dellon erwaͤhnet unterfchiedlicher Fefte, die man ihr nen zu Ehren mit großem Gepränge feyert »). | Schlangen. Beſagter Reifende wollte, nach feinen Berichte, das, was er von den malabarifchen Schlangen gehörer und gelefen hatte, nicht glauben, bis er es endlich zu feinem größten Erftaunen mit eigenen Augen fah. Es giebt vielerley Arten, welche ſaͤmmtlich an Größe, an Farbe, an Geftalt, und infonderheit an Bosheit von einander unterfchieden find, Eis nige find grün, nicht dicker, als ein Finger, aber fünf bis fechs Schuhe lang, und um fo viel gefährlicher, weil fie im Gebüfche liesen, da man fie unter dem grünen Laube nicht fo leicht wahrnimmg. Sie weichen auc) nicht von der Stelle, es ſey dann, daß man ge waltig lärme; im Gegentheile [hießen fie ven Vorbeygehenden auf ven Leib, und zwar meiftentheils nad) den Augen, der Nafe, oder den Ohren, Zwar iſt ihr Biß an ſich fel- ber nicht giftig, er wird es aber durch ein Heftiges Gift, das fie in die Wunde fließen lafs fen, und daran der Menfch binnen einer Stunde fterben muß. Da man fie nur allzu oft antriffes ſo laͤßt man auf fehmalen Zußfteigen einen Seibeigenen vor fich hergeben, der rechts und links auf das Gebüfche Flopfen und fie verjagen muß. Einſtens wollte ein in- dianifcher Malabar, welchen Dellon zuweilen als feinen Dollmerfeher brauchete, aus dem Flecken Balliepatan, nach der eben alfo genannten Pagode gehen, und hatte einen Nai⸗ ven vor ſich her treten. Eh er es ſich verſahr fo ſchoß ein ſolches giftiges Ungeziefer auf feis nen Megweifer los, zu einem Nasloche hinein, und zum andern heraus, und hing derges ftalt an beyden Seiten aus der Nafe herab. Der Naire fiel in Ohnmacht zu Boden, und - ſtarb in fehr weniger Zeit. Eine gewiſſe andere Schlangengattung trägt bey den India⸗ nern den Namen, Nalle Pambu, oder gute Schlange; die Portugieſen haben fie Co⸗ bra Capel benennet, weil fie eine breite und einem Hure nicht unäbnliche Haut auf dem Kopfe hat. hr Leib ſpielet mit den fehönften Farben, und es iſt das Anfehen diefes Thie⸗ res eben fo angenehm, als fein Biß gefährlich. Gleichwohl ftirbt niemand davon, mos fern er nur dienliche Gegenmittel gebrauchet. Die fhönfte Zierde der Pagoden befteht Sie werden in allerley Borftellungen diefer gefährlichen Thiere.. Man berhet fie an, und bringe ihr geehret. nen Opfer. Findet ein Malabar eine Schlange in ſeinem Hauſe: ſo erſuchet er ſie, ob ihr nicht belieben möchte, ſich anders wohin zu begeben? Will das Bitten nichts heifen: fo ſuchet ex fie mie Milh, oder einer andern Speife heraus zu locken. Bleibt fie den acht achte Zibethkatze. Ebendaſ. a. d, 228 S. | ) A· d. a35 0. IV Buch. Il Cap. En ſtellen ihr zum Benfpiele vor, mas für ein braver Mann diefer Malabar fey, und wie ſehr er ihres gleichens Schlangen jederzeit geehret und hochgehalten babe. Bey des Dellons Aufenthalte zu Cananor, wurde ein Geheimfchreiber des dafigen Fürften Statthalters ‚von einer folchen Hurfihlange, die fo dick als ein Arm, und wohl acht Schuhe lang war, ge: biffen. Der Mann gebrauchte im Anfange nicht fogleich etwas dagegen, fondern feine Gefährten führeten ihn nur in Die Stadt zurück, und die Schlange wurde in einem wohl zugedeckten Gefäße gleichfalls dahin gebracht. Weil nun dem Fürften diefer widrige Zu- fall ſehr zu Herzen gieng: fo ließ er fo gleich die Braminen rufen, Dieſe führeten dem Ihie« te zu Gemüthe, wie viel dem Sande an dein Seben eines fo wohl verdienten Mannes gele- gen fey, droheten auch zulegt, wenn er jtürbe, fo würdeman fie auf feinem Scheiterhaus fen lebendig verbrennen. Doch die Schlange fehrete fich an nichts, fondern der Gift flieg dem Kranken endlich das Herz ab. Der Fuͤrſt bedauerte ihn zwar ungemein: gleich wohl da er überlegere, der Berftorbene möchte vielleicht irgend ein heimliches Verbrechen begangen, und dadurch den Zorn der Götter auf fich geladen haben, fo befahl er, das Ge⸗ faͤß mit der Schlange aus dem Pallafte zu tragen, fie in Freyheit zu fegen, und wegen der bieherigen Gefangenſchaft um Vergebung zu bitten, welches denn auch unter vielen ſehr tiefen Ehrenbezeugungen wirklich geſchah. Sehr viele Malabaven üben ungemein wunderliche Hiebeswerfe aus; denn fie fegen Milch und andere Speifen auf die Heerftraßen, oder ins Gebüfche, damit diefe heiligen Thiere nicht Hungers ſterben. Einige Reifende entfchuldigen diefe Verblendung damit, daß die Malabaren vor Alters vermuthlich dadurch zu verhindern gefucht hätten, daß die Schlangen, weil fie im freyen Felde und im Walde zu freffen fanden, nicht in ihre Haͤu— fer kommen, und dafelbft etwas auffuchen möchten z), Unterdeffen wird das unter den malabarifchen Heiden geltende Verboth, Feine Schlan- ge zu tödten, fo wohl von den Chriſten, als Muhammedanern fehr fehlecht beobachtet. Nebſt⸗ dem ſchlaͤgt jedweder Ausländer, der eine Zeitlang im Sande bleibt, von diefem haͤßlichen Un⸗ geziefer todt, fo viel er immer kann, wodurch den natürlichen Landeseinwohnern in der That ein nicht geringer Dienft gefhieht, Wer nicht alle Tage das ganze Haus von unten bis oben durchfuchen wollte, der wäre niemals, ja auch im Bette nicht, vor einem rödtlichen eficher. Noch findet man eine befondere Schlangengattung, welche funfzehn bis achtet Auf ihrem Kopfe, fo rufet man Braminen herbey, die ihr in einer zierlichen Rebe Befchreibung die Bewegungsgruͤnde, warum fie Billig anders verfahren follte, zu vernehmen geben : fie von Malabar Einige von zwanzig Schuhe lang, und fo dick ift, daß fie einen Mann verfehlingen kann. Gleichwohl ungeheuerer find fie nicht fo gefährlich, als andere, weil man fie ihrer ungeheuern Größe wegen, fehon Größe. von weitem fieht, folglich defto leichter ausweichen kann. Man findet fie gar felten ans derswo, als in wüften Öegenden, Dellon fah mehr alseine, wiewohl nur todt. Sie Waren bey ftarfen Ueberſchwemmungen erfoffen ‚und vom Waſſer aufdas freye Feld, oder ans Ufer geführet worden. Bon ferne hätte man fie für Zimmerbföce anfeben follen; Doch ei— ne gewiſſe Begebenheit, die fein eigenes Zeugniß außer Ziveifel feget, Iehret uns diefe Un— euer deutlicher kennen, und beftätigee die Nachricht anderer Keifebefchreiber von der Gefraͤßigkeit einiger indianiſcher Schlangen u ) Nun2 Schoua OR) „Waͤhrend der Reißernte giengen einige „zum Chriſtenthume bekehrte Heiden auf die Feld⸗ 3 e „arbeit, 468 Befchreißung Irrende Reiſen Schouten nennet dieſe verſchlingenden Lindwuͤrme / Polpogs. „Ihr Kopf, ſaget von Malabar. er, ſieht graͤßlich aus und gleicht beynahe einem wilden Schweinsruͤſſel Wenn ſie was mv „großes. erblicken ,- Das fie gern verſchlingen möchten: fo veißen fie den Nachen bis anden „Hals auf. Sie find erſtaunlich heißhungerig; „wenn fie einen Menſchen oder ein Thier verſchlucken. dent fie erwuͤrgen gemeiniglich darüber; Sonſt find fie, wie man fager, »gar nicht giftig. So viel ift gewiß, daß unfere Soldaten, welche damals Mangel lite „ten, je zuweilen eine fanden, Die an einem verfehlungenen Kalbe, oder einem andern alle. „zugroßen Biffen erwürger wat. Dieſe ſchnitten fie auf, nahmen dag verſchlungene Thier „heraus, kocheten und aßen es, ohne daß einem unter ihnen das geringſte begegnet wäre ). Schlangen, tem, ja uͤber Das Geficht weg, mer durch, fie Beite, ve mitzunehmen, Damit fie birgt, wegfangen y). Urtheil von Malabars Schonheit. ſte von ganz Indien dieſſeits des Ganges. Seekuͤſten von angenehmer Ausſicht, allein, fen, feine einzige bey. zum Beyſpiele, Cananor, Calecur, Coylang u. fe w. Cocos» Palm: und andern Bäumen, grünen und Früchte tragen, jige, was Diefe Kuͤſte auszierer, große Flüffe, ſtarke Bäche, "Bon Ealecut und der daran ftoßenden Suͤdkuͤſte waſſern reiſen. „arbeit, und ließen ein unpaͤßliches Kind ganz al⸗ „lein zu Hauſe. Als ſie weg waren ſo gieng das „Kind hinaus, legete ſich unweit der Hausthuͤre „auf einige Palmblätter, und ſchlief Big auf ben „Abend, So fanden eg auch die eltern , als „ſie von der Arbeit nad) Haufe famen, mollten es „aber nicht aufwecken, bis dag Eſſen fertig wäre, dazu fie fich ohne Verzug anfchicketen. Bald dar. „auf hoͤreten fie es ſchreyen, als ob es erſticken »wollte, ſchrieben eg aber bloß der Unpaͤßlichkeit „deſſelbigen zu; doch da das Schrepen nicht auf. Man erblicker da ‚Sie hat die fhönften. Neiffelder, Auen, und angenehme Quellen des reinſten — — Nun kann zwar, weil ſie ni auf fortkommen; hingegen entſtehen alferley Teiche, Eben dieſer Verfaſſer gedenket noch einer andern Gattung von Schlangen ,! welche welche Katen⸗ bey den Hollaͤndern die Mausfaͤnger beißen, arbeit verrich: und Marten freffen, auch unter dem Dache fich aufhalten, weil fiewirflich, wie die Katzen, Mäufe Dem Menfchen thun fie nicht das geringfte Seid, im Gegentheife kriechen fie ven Seuten, wenn fie fchlafen ‚über ven Leib, ohne ſie im gevingften zt beleidigen. Sie frischen alle Zim⸗ eben als ob fie Hausſuchung thäten, Man nimme felten Brennholz auf die Schiffe, ohne zugleich einige folche Thies das Ungeziefer, das fich gemeiniglich unter dem Holze vers - und legen fich zuweilen in das allerfchöns | Diefer Befhreibung von Malabar wollen wir noch) das Urtheil eines Reiſenden, welcher. das Sand allenthalben durchfteich , beyfügen. Er hält esohne Zweifel fürdasfchön- Zwar, ſaget er, fehlet es Afien gar nicht an der malabarifchen koͤmmt, nach feinem Ermef ‚ von der See aus, viele ſchoͤne Städte, als Cranganor, Cochin, x Man erblicer die fehönften Spazlergänge, in, Porca, Caliculang, oder vielmehr Wälder von Ja, die Cocosbäume, welche Jahr aus Jahr ein breiten fich bis an das Ufer aus, Fluch ihre Wurzeln von der Brandung immerhin benegen, gefalzenen Waſſer im mindeften verändert würden. und laffen während der ohne daß ihre Nuͤſſe von dem Doc die Wälder find nicht das eitte Weideländer, Fann man bis nad) Coylang auf Bimen. cht tief genug find, fein großes Schiff dar⸗ Fiſchwaſſer und andere, zu mancher⸗ ley „hoͤren wollte; ſo gieng jemand hinaus, und ſah, daß „eine ſolche ungeheuere Schlange im Begriffe war, „es zu verſchlingen. Bey dieſem großen Sammer wußten die Aeltern nicht einmal, was zu Erret⸗ „tung ihres Kindes anzufangen ſeyn möchte Denn „machte man die Schlange zormig : fo war zu be „ſorgen, fie möchte es entzwey beißen, oder vol⸗ „lends verſchlingen. Endlich wurde für das rath⸗ „ſawmſte erachtet, fie in der Mitte entzwey zu hau⸗ „en. Nun bewerkſtelligte zwar der geſchickteſte „und beherzteſte unter den Anweſenden dieſes mit „einem IV Buch. TI Cap. 469 ley Gebrauche dienfiche Waſſerſammlungen daraus. . Auch haͤlt fich eine erftaunliche Men- Beſchreibung ge Fiſche in ihnen auf. Die Bäume gruͤnen in dieſem Sande das ganze Fahr, und der von Denlabar. Erdboden behaͤlt feinen Schmuck nicht weniger, weil da weder Hagel, Schnee, noch Froft —— den Bluhmen und dem Grafe etwas fhader. Mei Die Königreihe-Cananor und Calecut waren unter allen indlanifchen Sandfehaften Ordnung der die erften, welche den Portugiefen befannt wurden, Das fand Cananor, dahin die mei: Länder an die: ften Erdbeſchreiber den Anfang der malabarifhen Küfte fegen, liegt etwa fünfzehn Mei: fer Kuͤſte— len von Mängafor, mordlich über Cananor. An dem Bergerafluſſe beginnt: Calecut, det Sig der-Samsrinen , und erſtrecket ſich bis an das Eranganorifhe, "Seine Sänge beträgt dreyßig bis vierzig franzöfifche Meilen, die Breite etwa zwanzig, Cranganor liege zwi⸗ n Calecut und Cochin. Seine Gröfe ift zwar fo fonderlih nicht: allein, ſeitdem die Holländer in dem Befige der, Hauptſtadt find, haben fie diefelbe gegen alle Anfälle in Si» cherheit gefeßt. Das Königreich Cochin nimme feinen Anfang am Cranganorfluffe, und erſtrecket fich fünf bis fechs Meilen weit von feiner Hauptftadt gleiches Namens gegen Süs den, Es gehöre noch die Inſel Vaipin dazu. Gegen Süden von Cochin liege dag Könige teich Percatti, oder Porca; und weiter ins fand hinein zwey andere Königreiche von geringer Exrheblichfeit. Porca endiger fich an der Südfeite des Königreiches Caliculang, — und dieſes wiederum an der Suͤdſeite des Coylangſchen. Coylang erſtrecket ſich gegen Suͤ— den, bis an das Vorgebirge Comorin, welches die aͤußerſte mittägige Spitze von Indien diefleits des Öanges ift. Das coylangfihe Sand hat kaum funfzehn franzöfifche Meilen in die Lange. Die Holländer haben die Hauptſtadt deffelbigen, ſowohl als Cochin und Cran⸗ ganor von den Portugiefen erobert, und alle drey mit gleicher Sorgfalt befeſtiget. Bey diefer Gelegenheit bewundert unfer Verfaſſer das Glück der Holländer in Oſtindien. Denn, ſaget er, es iſt eben ſo viel als ob die Portugieſen ein ganzes Jahrhundert lang, alle ihre Mühe bloß ihrenewwegen angewendet, und eine Menge ſchoͤner Städte bloß aus der Urfache gebauet hätten, damit die Holländer nachgehends fie in Beſitz nehmen, und ihre Macht darauf ficher gruͤnden Fönnten. Das hohe Gebirge Belgate, das man hin und wieder bis an die Küften einiger Länder fieht, dienet zu einer Scheidewand zwifchen Malabar und Eoromandel, indem dieeine von diefen Kuͤſten gegen Süden, die andere ge: gen Norden liegt 2). — — —* N * Nunz Das seinem einzigen-Säbelhiebe nach Wunſche. Al⸗ „ſo in Meynung, es fey ein Tieger dabey, unfere lein, weil das Ungeheuer, ungeachtet es in zween „Leute mit ihrem Gewehre hinaus. Statt des Theile abgejondert wär, dennoch nicht im Aus »Tiegers fanden fie eine Schlange, mit einem „Adive, den fie vermuthlich fchlafend angetroffen. »genblicke verreckete: fo zerfnirfchete es den zarten h i na „hatte, im Nachen. Diele fhlugen fie todt, und Reib des Kindes, und vergiftete es dermaßen, »daß es gleich darauf verſchied. Rinſtens erzählet Dellon weiter, hoͤreten wir NAH dem Abendeſſen einen Adive heulen, und war nicht weit von unferm Haufe, und fo hef—⸗ »üg, daß alles Bellen unferer Hunde nicht im vStande war, ihm zu verjagen. Wir ſchickten al: „den Adive dazu. Sie war nicht über zehn „Schuhe lang,,. Ad. 241 ©. x) U 0.483 ©. ) A. d· 484 ©, 2) Schouten I Theil, a, d. 451 und vorherg- Seite, a ’ I 479 | | Irrende Reiſen a an a Ba a a aa Das IV Sapikl, Reifen des Gemelli Careri Einf — ‚abe wir uns mic den Unternehmungen dieſes berühmten Reiſenden weiter einlaffen: fo —— muͤſſen wir vorläufig bemerfen, daß beynahe ſonſt niemand, als nur er allein, feine eigene Erfahrung für hinlaͤnglich erachtet hat, allen denen, welche etwa duſt zu einer Reife um die Welt befommen- möchten, mit einem ordentlichen Unterrichte an die Hand zu gehen. Wir find weit entfernt, ihm dieſes übel zu nehmen; indem es nach unſe⸗ rer Meynung von der gegenwärtigen Sammlung vielmehr ein Fehler wäre, wenn fie niche zuweilen die Regeln und die Beyfpiele mir einander verfnüpfere, Da nun der Ruhm des Gemelli Careri allerdings ein gutes Vertrauen auf feine Borfchläge erwecken muß: fo fragen wir Fein Bedenken, ihnen bey dem Auszuge aus feine Reifebefchreibung eben- die Stelle, die fie in feinem Werke felbft Haben, einzuräumen, um fie denfelbigen , alg eine Einleitung vorzuſetzen. Der I Abſchnitt. Nachrichten und verfchiedene Wege zu. der Neife um die Welt, Nachrichten für die ‚welche folche Reife thun wol» zu Lande reifen. Reiſe über Neften; nach den len. Erſter Weg; zweyter; dritter; vierter. Philippinen, nad China. Nutzen auf der Nutzen von diefer Reiſe. Wie man fie ohne zu Ruͤckreiſe. handeln thun kann, Ein groß Stuͤck kann man Gemelli Ca⸗( Remelli nimmt als einen Grundfag an, es koͤnnte niemand ‚ auch der allerreichftenicht, reri 1695. die Welt umreifen, ohne unterwegens einige Handelfchaft zu treiben. Denn, faget TJier, wollte ein folcher Reiſender ſich mit einer großen Menge Gefves verforgen, fo wäre er — in unaufhoͤrlicher Gefahr, Geld und Leben zugleich einzubuͤßen. Nähme er Wechfelbriefe — mit: fo koͤnnte es, wegen der großen Entfernung der Orte, ſehr leicht geſchehen, daß er fe thun. den Freund entweder nicht mehram $eben, „ober doch außer Stande zu bezahlen fände. Alter diefer Beforglichkeiten nun iſt derjenige, welcher fein Geld an Waaren leget , gaͤnz⸗ lid überhoben. a, was noch mehrift,er verſchaffet ſich zugleich ein ſehr natürliches Mite tel, mit allen Nationen Umgang zu pflegen, indem feine einzige fo ungefhliffen ift, daß fie einen Yusländer, welcher ſie mit allerley Bequemlichkeiten bes Lebens verforger , niche gern fehen ſollte. Nur darf ein Reifender die Gewinnſucht niemals dergeftalt überhand nehmen laffen, daß er des Hauptendzweckes feiner Bemühung, nämlich der Begierde et⸗ was zu fehen und zu lernen, darüber vergäße, Verſchiedene Es geben oft Schiffe genug aus Europa nach Oſtindien ab, auf welche man ſich ber Wege. geben fann. Nur ftehe bey diefer Reife, wo nicht das Leben, doch wenigftens die Ge- Erſter Weg. ſundheit in großer Gefahr; denn die ſchrecklichen Stürme und verdrüßlichen Windſtillen beaͤng⸗ 4) Pariſer Ausgabe von 1727 bey Ganeau, 6 Theile in 12. IV Buch. IV Cap, an beängftigen das Gemüch unaufhoͤrlich; feines Ortes genießt der Leib nichts, als verdor- Gemelli Ca⸗ bene Speifen und ftinfendes Waſſer; indem foiches bey der Fahre über das Vorgebirge reri 1695. der guten Hoffnung, da man zweymal über die Linie koͤmmt, nicht zu vermeiden faͤlt. —— Sonſt koſtet diefe Fahrt etwa hundert Piaſter, oder auch nach Beſchaffenheit des Plases, den man auf dem Schiffe inne hat, zweyhundert. Der Ruͤckweg nad) Europa kann Über Ormus, oder eine andere Stadt am perfifchen Seebufen und fo weiter, mit der perfi- ſchen Caravane nach Aleppo, oder Smirna genommen werden. Will man aber die Welt Umreifen: fo muß man von Indien nach China, von da in die philippinifchen Inſeln, aus diefen nach America, und endlich nad) Spanien gehen. Die befte Waare für Oftindien, und die am allerleichteften fortzubringen iſt, wäre Schnupftoback, ſowohl ſevilliſcher, als braſiliſcher: allein, da es bey hoher Strafe verbothen ift, diefen Taback auf porfugiefis ſche Schiffe zu bringen: fo raͤth der Verfaffer denen, welche befagte Straße nehmen wol: len, fich mit Piaftern zu verforgen, worauf im Einfaufe morgenländifcher Waaren etwas zu gewinnen ift, Der zweyte Weg geht über Livorno, oder Malta. Man fehiffet von da nach Ale Der zweyte randria, und fodann weiter den Mil aufwärts nad) Cairo, Hier kann man fich anf eines eg. von beyden muhammedaniſchen Fahrzeugen, welche jaͤhrlich aus dem rothen Meere nach Mecca abgehen, verdingen. In dieſer beruͤhmten Stadt fehlet es nie an Gelegenheit, nach Oſtindien abzugehen, ja man findet fie daſelbſt öfterer, als in perſiſchen Meerbuſen. Die dritte und bey den Europäern gewöhnlichfte Straße ift von Livorno nach Alexan⸗ Dritter Leg. dretta, ober Aleppo. Bis dahin koͤmmt man für zehn Piaſter. Bon Aleppo ftehen fünf Straßen nah Iſpahan offen. Die erfte geht durch Diarbeck und Tavris; die andere durch Meſopotamien, uͤber Mouſul und Amadan; die dritte über Bagdad und Bengavar; bie vierte durch die mittägige Gegend der Eleinen Wüfte, über Anna Bagdad und Bafforaz die fünfte durch die große Wuͤſte. Doch die legtere wird das Sahr über nicht öfter, als einmal bereifer, nämlich, wenn bie Kaufleute aus dent tuͤrki— ſchen Gebiethe und Aegypten ſich mit Kameelen verſehen. Sie reiſen nicht eher ab, als nach der Regenzeit, das iſt, im Chriſtmonate, weil man ſonſt in dieſer duͤrren Wuͤſteney nicht den geringſten Tropfen Waſſer finder. Unterdeſſen wird unter beſagten fünf Stra« Ben eine, wie die andere, durch ſtarke Näuberhaufen, welche die zahlreichſte Reifegefell- ſchaft niche ſcheuen, unficher gemacht, Nebftdem muß man ganze Monate darauf wars ten, bis eine folche Geſellſchaft zufammen koͤmmt. Die vierte und fiherfte Straße geht durch Deutſchland und Ungarn, über Conftan- Vierter Weg. tinepel. Man fährt hernach über das ſchwarze Meer, und feßet den Weg durch Kleine fin zu Sande fort. Careri misräch über Smyrna zu gehen, es ſey dann ‚daß man ic) in den Schug einer zahlreichen Kaufgefellfhaft begeben Fonne, indem es in diefer Gegend n Räubern recht wimmelt. FR Wer auf feiner Reife durch Tuͤrkey und Perfien einen anſehnlichen Aufwechſel gewin⸗ Nutzen von hen will, der muß venetianiſche Zechinen ‚-deutfche Goldgülden und Piafter mit nehmen, diefer Reife. echfelbriefe find bis ins tuͤrkiſche Gebierhe zu gebrauchen. Was die Waaren betrifft ; find die vortheilhafteften: Halsbänder von runden und recht hochrothen Korallen, eng= liſches und hollaͤndiſches Tuch, venedifche leichte Zeuge; grüner, blauer und rother Neapos aner Sammer und Rafch; ofivenförmige Cruftallen, die zu Venedig verfertiger, von orgenlaͤndern um die Yermeund Beine gebunden, und ſehr theuer bezahlt werden; Be R nedi⸗ \ 472 Irrende Reifen‘ Gemelli Ca nediſcher Theriack, welcher im ganzen Morgenlande gleichfalls reri 1695. derlich zu Iſpahan, da man den koͤſtlichen perſiſchen Balſam, hochgeſchaͤtzet wird; abſon⸗ Mumienbalſam genannt; dagegen eintauſchet. An dieſem Tauſche koͤnnte man bey den Verſchnittenen am Hofe er⸗ ſtaunlich gewinnen; denn da dieſer Balſam unter ihrer Aufſicht für den Koͤnig eingeſam⸗ melt wird, fo behalten fie allemal den beſten für. ſich ſelbſt. Großer Nu: Will man aber mit wenigem Gelde und leichter Mühe viel gewinnen: fo kaufet man gen von ei: zu Malta verfteinte Schlangenaugen und Zungen; -diefesfinder man in demjenigen Theile nem Eleinen Capitale. Wie man die Reiſe ohne Handlung thun kann. Th Arʒeneyen bereiten kann, der Iuſel, dahin der alten Sage zu Folge, fie ehedem wimmelte, zufammen bannete, für zween Thaler bezahle. In China der heil,» Paulus dag giftige Geſchmeiß, davon und auf einmal vertilgete. Ein ſolches Steinis gen, das im Ganjen nur einen halben Kaiſergroſchen koſtet, wird in gelten ſie noch mehr; Perſien und Indien weil die Seute daſelbſt in der feſten Meynung ſtehen, wer eine ſolche Schlangenzunge in einem Fingerringe trage, doch fo, daß der Stein die bloße Haut berühre, haben. Smaragden find ebenfalls gut anz dem koͤnnte die allergiftigſte Schlange nicht ubringen, weil die Muhammedaner ihre Fae be lieben; ‚gemeine Taſchenuhren werden nicht weniger aufgeſucht. * Doch der beſte Rath fuͤr einen, welcher ohne Handelſchaft zu treiben, die Morgen⸗ laͤnder durchreiſen will, iſt, die Wundarztneykunſt wenigſtens einigermaßen zu erlernen. Ber fie nur mittelmäßig verftcht, der Krankheiten Fenner, eine. Ader öffnen, Siebe und Hochachtung. fih haben, gewefen. oder zum Beyſpiele nur die allgemeinen Wahrzeichen und aus’ den allergemeinften Kräutern einige der genießt in der ganzen Tuͤrkey, Perfien und: Dftindien, alle Nur muß man ein und in Feiner Stade länger bleiben, Die Unwiffenheit der Morgenländer, Geſchicklichkeit der europäffchen Aerzte, find zo fhönes Kaͤſtchen mit allerley Arzeneyen bey als bis die Leute erfahren, man ſey da und ihr ungemeines Bertrauen auf die veihe Goldquellen für einen“ Reifenden. Wer fich auf Augenkranfheiten verftehr, der machet fein Glück in Perfien, weit fie daſelbſt ſehr gemein find, Wer Perfien und Indien befehen will, Eleinften Corallen, winn um etwas fehr weniges. es darauf waget, den Zoll zu betriegen, öher ausbringt. In des Großſultans Gebiethe dem raͤth Careri, in der Tuͤrkey bloß die auch) nicht mehr als zu Beſtreitung der Keifefoften nöthig ift, zu der Faufen; weil man fie auf der weitern Reife vielh Die Zölle verringern den Ger find fie ſehr leiblich War der koͤmmt auf den Fall, wenn er darüber an getroffen wird, damit los, daß er doppelten Zoll erlegen muß: allein, die Waare nimme man ihm nicht, : 6) Der Endzweck gegemwärtiger -Einfeitung fordert uns einen auf die Erfahrung gegruͤndeten weitlaͤuftigern Bericht hiervon ab: Die Waaren muͤſſen ſeyn glatte und gebluͤhmte, himmelblaue, hellgruͤne, pfir ſichblͤhtfarbene ‚meerarüne oder perl⸗ farbige Atlaffe ; eben dergleichen farbichte Gold: und Silherſtoffe, Atlaßbaͤnder mic Bluhmen von, allerley Farben, imgleichen andere geringere; dop⸗ pelbäriger met; fchwarze Sammetdecken ; fei: dene Strümpfe, doch Feine hochfaͤrbige; glänzen: de Struͤmpfe von gezwirnter Seide und belichiger 7 In Perſien bezahle man gar Feinen Zoll; fondern es fordere nur die Graͤnz⸗ Farbe, abſonderlich perl: und rosmarinbluůthfaͤrbige, aber keine ſchwarze; zugeſchnittene, aber noch nicht zuſammengenaͤhete Frauenzimmerkleider, von ſol⸗ her Gattung, als man in Spanien Guardapier nennet, und von eben Der Farbe, als die Atlaffe, abfonderlich meergein und himmelblau; venedi⸗ ſche Spiegelgläfer, abſonderlich viertehalb Span⸗ nen hohe von ſchicklicher Breite, zu Spiegeln und Kutſchen; feidene Bertdecken mit Baumwolle aus? geſtopft, von allerley Gemaͤchte. Sie muͤſſen mit Franſen beſetzet ſeyn, und mit Seidengeug — IV Bud, IV Can. 473 Beaͤnʒwache ein Trankgeld, das bloß nach dem aͤußerlichen Anſehen der Kiſten, und ohne Gemelli Ca ie zu öffnen, eingerichtet wird. 8 reri 1695. Wer die Welt groͤßtentheils zu Sande umreiſen will, der kann feinen Weg duch — — Deurfchland Pohlen, Rußland und die große Tatarey nad) China nehmen. Nur läße Ein groß der rußiſche Hof felten Ausländer durch fein Gebierh. ine folche Reife erfordert zwey Stück Easır ahre Zeit, und ift wegen vieler geäßlichen Wüfteneyen, und unwegfamer Wälder, mit man zu Lande erftaunlicher Beſchwerlichkeit verfnüpft. Mebftdem muß die Reifegefellfchaft, wofern fie reiten. gegen die Anfälle der Tatarn in Sicherheit ſeyn will, ungemein zahlreich ſeyn. Es geht auch an, weſtlich um die Welt zu reiſen. Man geht zu Cadix nach Vera: Reiſe uͤber cruz, oder Portobello zu Schiffe, Trifft man weder die Flotille, noch die Galionen ſe⸗ Weſten gelfertig an, wie fie denn wirklich nicht alle Jahre abgehen: fo fällt es leicht, auf einem nach America abgehenden Advisſchiffe Piag zu finden; oder man fegelt auf einem Kauffah« ter in die canarifchen Inſeln, und von da, nach der Havana ‚oder nach Veracruʒ. Man muß fpanifche Piftolen, oder Piafter bey fich Haben ‚: oder zu Cadir Wechfelbriefe mit neh⸗ men, Mer fein Geld anlegen, die Keifefoften gewinnen, und-reich werden will, dem ſteht es frey, allerley Waaren und Geſchmuck mitzunchmen 5). Wer fein Gut treuer Hand anverfrauet, der darf die Rechnung ficher auf dreyfachen Gewinn machen ce). Am nachgehends die Reife nad) den philippinifchen Inſeln und in das große chinefifche Reich fortzufeßen , tritt man auf das Schiff, welches alle Jahre von Manilla nach Mexico ab: nach den Phi— geht, und gemeiniglich den zsften März von Acapulco abfaͤhrt. Dieſe Reife erfordert lippinen. . Piafters, und die beften find die mericanifchen, weil fie in China eins vom Hundert beffer find, ale die aus Peru, Europaͤiſche Waaren werden da wenig geſucht. Careri ſchreibt es nicht fo wohl der Gefchicklichfeit der Chinefen , als vielmehr ihrem gefegneten Sande zu. Doc) lieben fie franzöfifche und Hofländifche Kupferftiche ‚fo wohl ſchwarze, als ausgemalte; Imgleichen Brillen, Zern- und Vergrößerungsgläfer, Pocale und andere cryftallene Gefäße, ‘Die Fahrt von Merico nach den philippinifchen Inſeln ift dermaßen gemächlich, daß fie ohne einiges Bedenken von vielem, auch dem allerzarteften Frauenzimmer unternom= men wird, Man hat ohne Lnterlaß günftigen Wind, ja er bläft fehr ſelten mit Ungeſtuͤme. Man bezahlet für die Fahrt zwey, drey, bis vierhundert Piafter, nachdem naͤmlich der Plag für die Waaren und das Bette befcyaffen iſt. Wer aber von dem fpanifchen Statt: Halter ein Patent als Haupfmann unter den Völkern, welche alle Jahre in die philippini- —* Inſeln abgeſchickt werden, auszuwirken vermag, der iſt aller Unkoſten gaͤnzlich uͤber— oben 4). Nach⸗ ner andern Farbe gefuͤttert ſeyn; rohe und dreyfach Sezwirnte Seide zu Struͤmpfen; weiße, imglei⸗ ben ſchwarzfeidene Spitzen; feine und mittel⸗ Bige franz und hollaͤndiſche Leinwand; aller: v Brabanter Spigen. Bon Gefihmude ift das fie: Halsſchnuͤre von runden, höchrothen, und gi, Hftens einer Erbfen großen Corallen ; das Chriſt⸗ Nöchen und der heil. Johannes, gleichfalls im der nun oheit, von ſchon gebeiztem Helge. Hieran ges NE man erftaunlih. Silberne Tabacksdofen, einer Feder, mit Korallen eingelegt... Kinder: appern von Eorallen; Erueifize von Cryſtall und Allgem, Reifebefchr. XI Band. ſchwarzen Corallen, n. f. w. ce) Naͤmlich drey für eins. 4) Diefes geht nun nicht mehr an, twofern an: ders der Verordnung Philipps des Vnachgelebet wird, welche alle auf dem manilliſchen Schiffe in Dien⸗ ften geftandene Hauptlente und andere Officier bey ihrer Ankunft auf den philippiniſchen Inſeln abzu⸗ danken, oder auf halben Sold zu ſetzen verbiethet. Dem Statthalter zu Mexico geht am allermeiſten darunter ab; denn er willfahrete niemanden, der nicht wacker in die Buͤchſe blies; und dafür erho⸗ lete ſich dieſer an ſeiner Beſoldung. 209 474 Irrrende Reifen: Gemelli Er . Nachgebends fälle es leicht, Für ein weniges, entweder auf einer chineſiſchen Junke, reri 1093. ober auf einem ſpaniſchen Schiffe, das in Tofien, oder Canten Handlung treibt, von . Manilla nach China zu kommen.Die ganze Reife ift in einem Monate geſchehen. Wer nach China. von China nach Bengalen, Goa, Surate, oder Coromandel verlanget , der kann nach Belieben auf ein franzoͤſiſches, engliſches, oder mohriſches Schiff treten, indem alle dieſe Nationen, ihrer Handelsgeſchaͤffte wegen, ‚ohne Unterlaß hin und herfahren. Bey allen dieſen Reifen iſt etwas zu gewinnen, wofern man ſich in China mit Öoldftangen, oder Seiden- und Goldſtoffen verſorget. Wer gerades Weges nad) Siam ; Dengalen, Mar. dras, und der Küfte Coromandel verlanget, der. finder. allemal fpanifche , ‚oder mohrifche Schiffe. - Man gewinnt daſelbſt unfehlbar dreyßig bis vierzig am Hundert, am Gold- ſtaube, der zu Manilla, zu Malacca und im Königreiche Achem eingekaufet wird; ver⸗ ſorget man ſich Dagegen mit weißem und gemalten Cattune aus Bengalen ‚ oder Koromans del: fo gewinnt man.in America, oder Europa drey gegen eing dafür, ı Nutzen "auf Bey der Durchreife durch) Goa, und das megoliche Sand, Fan, wer es verſteht, der Ruckreiſe golfondifche Diamanten ‚Nubine und andere Evelgefteine, welche zu Sande leicht fortzu⸗ bringen find, einkaufen; imgleichen zu Bender, Congo, und im perfifihen Seebufen, Perlen. Bon da fann er nach) Baffora, und fodann durch die große Wüfte über Aleppo, ) nach) Alexandretta gehen, und wieder nad) Malta ‚oder Sivorno kommen. Wollte jemand noch mehrere Laͤnder beſehen, der koͤnnte vom perfifchen Seebufen zu Sande nad) Iſpahan, und von ‚da mie ber Caravane über Bagdad, nach Aleppo reiſen; es wäre denn, daß er über Tavris, Erivan und durch Yemenien nach Trapezune am ſchwarzen Meere, von Trapezunt aber nach Conftantinopel gehen wollte, 5 a Noch kann die Reife um die Welt durch. die magellanifche und le mairifche Straße verrichtet werden, gleichwie Diefe berühmten Seefahrer und Erfinder befagten eges am allererften, und nad) ihnen viele, englifche und hollaͤndiſche Sreybeuter, deren Berichte der gegenwärtigen Sammlung einverleibet find, gethan ‚haben; Allein, erſtlich fieht man nichts, als Himmel und Waffen, und überdiefes hat man erftaunliche Gefährlichkeiten zu befämpfen, | \ Der IE Abſchnitt. Berfihiedene Reiſen, wodurch Carerinah China gept, Abreife von Bender⸗ Abaſſi. Befchreibung der Stadt da und der dafige Tempel. Zahl der mogolfhen Daman. Carazzo, Art von Peſt. Inſel Sal: Völker. Gemelli Eimme vor den Kaiſer. Sei⸗ ſette. Reiſe des Gemelli nach dem Tempel bey ne Beobachtung in dem kaiſerlichen Quartiere. Canarin. Wunderbare Beſchreibung deſſelben. Geſtalt des Mogols Aurengzeb. Sikandar, Eingang in den Tempel. Ein anderer Tempel, abgefeßter König von Viſapur. Ruͤckreiſe des Allerley andere Denkmaale. Beſchreibung der Careri nad) Goa. Nachricht des P. Vintimi— Inſel Salſette. Trauriges Ende des portugie- glin Yon der Inſel Borneo. Hafen Banjar ſiſchen Admirales. Stadt Chaul. Zuſtand von Maffin. Was Dormeo hervor bringt. Son⸗ Goa. Careri beſichtiget des Mogols Lager, Pon⸗ derbare Thiere. Gottesdienſt der Beaujous Abreife von Mir wollen mit Careri von Bander abafjı e)abreifen, und den itten Jenner im ‘abe Bender Abaſſi Nere 1695 zu Daman, einer portugieſiſchen Stadt an der indianiſchen Kuͤſte, ankom⸗ men.⸗ e) Wir übergehen die vorhergehenden Seifen’ kes zu Folge, unter die Landreiſen gehören. Nur des Verfaſſers, weil fie der Einrichtung dieſes Wer⸗ bemerken wir vorikt, daß Eareri aus Neapel ger : ! er \ buͤrtig/ IV Buch. IV Cap, er 75 men, Er feget ſie auf den ziwanzigften Grad der Breite, ungeachtet Ihr die meiften Reis Gemelli Ca⸗ febefchreiber ein und zwanzig Grad und etliche Minuten belegen, "Sie liege, fager er, veri 1695. . an dem linfen Ufer'des eben alfo benannten Fluſſes, und iſt der geringen Anzahl ihrer Ein- wohner ungeachter, dennoch ſehr ſchoͤn. Sie ift auf italienifche Art gebauet, wird nach —— der Laͤnge von drey und nach der Breite von vier geraden Gaſſen durchſchnitten. Meiften- ne theils iſt bay jedwedem Haufe ein räumlicher Garten, Die $uft iſt da vortrefflich. Des * Morgens genießt man eine angenehme Kühlung, die man zu Goa, welches weiter gegen Süden liege, nicht empfindet, ungeachtet auf dieſer ganzen Küfte ſowohl der Frühling, als der Sommer zu einerley Zeit eintrite, ' Die Stade bat zwar vier gute nach der neuen Art gebauete Boltwerfe, aber wenig ſchweres Geſchuͤtz. Ihre Geſtalt iſt nicht regelmäßig z der Umkreis beträgt etwa zwo waͤlſche Meilen. Statt des Grabens wird ſie an der Morgen-und Mittagfeite nur von einem vier Schuhe Hohen Aufwurfe gedeckt, An ven übrigen beyden Seiten der Mauer fließt ein Arm des Fluſſes vorbey. ‚Sie hat zwey Thore, und darunter Eines mir einer Zugbrücde, - Bra: RAR En ae In Daman Tiege eine ftarfe Beſatzung. Der König von Porfugall feget einen Statthalter und einige Beamten, die auf feine Einkuͤnfte Achtung geben, dahin. Die Einwohner beftehen zum Theile aus indianifchen Portugiefen, die von einem weißen Vater und einer ſchwarzen Mutter herkommen), zum Theile aus einer großen Anzahl Heiden und Mohren die aber ihren: Gottesdienft niche öffentlich ausüben dürfen. Die Sefuiten; Francifeaner und Auguſtiner haben ſehr ſchoͤne Kloͤſter in der Stadt, Jenſeits des Fluſſes fleht man die Ueberbleibſel der ehemaligen Stadt Daman. Sie beſtehen aus einem ver wirrten Gemenge elender Huͤtten, darinnen voritzt allerley mohrifche und heidnifche Hand⸗ werksleute wohnen. Zwiſchen beyden Staͤdten liegt zwar ein Hafen: es koͤnnen aber nicht einmal die Barken, geſchweige denn die großen Schiffe anders, als mit hoher Fluch einlaus fen. Waͤhrender Ebbe iſt der Strom fo reißend, daß das Einlaufen platterdinges, auch ſo gar mie Huͤlfe der Ruder unmöglich fällt, Der Eingang in den Hafen wird’ auf der eite von Altdaman durch eine mic drey Bollwerken, und vielem Gefchüge verfehene - hanze, vertheidiget. Gegen Norden liegt ein Eleiner von fehrwarzen Chriſten bewohnter lecken, und weiter davon ein heiönifches Dorf. here AS cs P Als Careri zu Daman verweilete: fo kam ihm bie Luſt an, Surat, wolches nur fies’ nzig waͤlſche Meilen davon liegt, zu beſehen. Hierauf gieng er nad) Baſaim, das achtzig dergleichen Meilen von Daman liegt, unter Segel, und fuhr den folgenden Tag vor ber fte Trapur v orbey , die ziemlich viele Einwohner und zwey Kloͤſter hat, Zehn Meilen Feſte Trapur Weit von Trapur beſiten die Portugieſen noch eine andere Feſtung, Namens. Aſeri. Dieſe und Ari. aͤlt man für unuberwindlich, nicht nur wegen ihrer Sage auf einem Berge, da ihr kein Feind Mit dom Geſchuͤtze beykommen kann, ſondern auch wegen des beſchwerlichen Zuganges, wel · her ſchief in den Felſen eingehauen worden ft, Die Vertheidigungsanſtalten der Beſa⸗ "tg beſtehen meiſtentheils in einem großen Vorrathe von Steinen, damit fie, wie man feftiglich Ubet,, ini Stande fern ſolle, ein ganzes Heer abzutreiben, und zu diefem Ende nur die 3 Steine herabroflen dürfe f). Hierauf fuhr Careri vor der Stade und Feftung Magu bey Yufsniefe folgen noch einige andere bewohnte Orte, und’ fobann die Kuhinſel, RED nun ai ul DE 12 BOLD Be 1 er welche a » und von angefehenen Aeltern war; daB fen und geſchickteſten Reiſebeſchreiber gehöret. Sein a auf die Rechtsgelehrſamkeit geleget hatte, Vuch iſt zweymal franzöfifh heraus gefommen. daß er mis allem Rechte unter die verſtaͤndig⸗ ) Careri MIT). a. d. 41 ©. 2 nf \ De 1 22 FI buͤrtig 476 Irrende Reiſen Gemelli Ca⸗ welche etwa drey franzoͤſiſche Meilen im Umkreiſe bat. Die folgende Nacht warf ſein reri 1695. Schiff an dem Gate zwiſchen der Inſel Salſette und dem feften Sande von Bazaim Bazaim und deren Lage, Anker. Dieſe Stadt befigen die Portugiefen ſchon feit mehr als zweyhundert Jahren, und hat fie wenigſtens drey waͤlſche Meilen im Umkreiſe. Zu Folge des erften Entwur⸗ fes follte fie acht Bollwerfe bekommen, es wurden aber bie weniaften ausgebauer. An der Nordfeite fteht nur der bloße Wallgang da, an der Süpfeite iſt die Befeſtigung noch) ſchlechter, weil an diefem Orte Fein Feind fo leicht zu befürchten it, Damals war Ba: zaim fer von Einwohnern entblöße, weil vor etlichen Jahren die Peft ftarf dafelbft ges wuͤtet hatte. Sonſt waren die Straßen gerade, breit, auch mit vielen fchönen Häufern beſetzt. Der Hafen iſt an der Oſtſeite, zwiſchen der Inſel und dem feften Lande. Es ift in dieſer Stadt ein DObergerichtshof, dahin von allen Gerichtshöfen der nordlichen Kis fte appellivet werden Fanır, Auch bat der Ceneral der portugiefifchen Landmacht feinen Sitz dafelbft, und nennet man ihn, weil alle Kriegesbeamten auf befagter Küfte unter ihm ftehen, den Nordgeneral g), Man fieht auf funfzehn wälfche Meilen weit rings um Bas zaim nichts als Lufthäufer und anmuthige Gärten, darinnen man Zuckerrohr und ander ve vorfreffliche Früchte im Ueberfluſſe bauer. Sie fallen den Einwohnern ungemein nuͤtz⸗ lich, niche nur um der Hige, welche in diefer Gegend Faum erträglich ift, fondern auch um Earayzo Art dem Carazzo auszuweichen. Es iſt diefes eine peftähnliche Seuche, welche diefe Gegend von Peft. Inſel Sal: fette, zum Öftern anftedfer, und innerhalb wenig Stunden ganze Städte verheeren fan, Unge⸗ achtet das Gericht zu Bazaim auf diefer ganzen Küfte das oberfte vorfteller: fo ift es doc) Hier um einen Rechtsgelehrten etwas fo feltenes , daß die Dafigen Mönche, auf Ber- nehmen, Careri verfiche diefes Handwerk , ihm ein Mägdehen mit zwanzigtaufend Piafters vorfchlugen, wofern er dagegen den Klöftern und dem Adel ihre Proceffe führen wollte. Mebft dem trug diefes Amt an fich felbft ein anfepnliches ein. Allein, er haͤtte, wie er faget, die Hoffnung fein Vaterland dereinft wieder zu ſehen, nicht für hunderttauſend Piafters bingegeben +). Um die bey Bazalın gelegene Inſel Salfette haͤtte er ſich wenig befümmert: allein, er hatte feit feiner Anfunfe in Indien fo viel Rühmens von dem canarinfchen Tempel ma⸗ chen hören, daß er ſich fhen zum Voraus einen hoben Begriff davon machte. Indem nun die Befichtigung dieſes alten Denfmaals befagten Begriff um ein merkliches vermehrete: fo wollen wir ihn feine Bewunderung und die Amftände feiner Reife felbft vortras gen laſſen. Diefe Pagode, faget er, oder diefer Tempel gehöret unter die größten Seltenheiten von ganz Aſien. Man hält ihn für ein Werf des großen Aleranders, weil man die dar⸗ an gewendete erftaunliche Arbeit von fonft niemanden, als ihm, vermuthen fann. Mur wundert esmich, wie er bisher allen Europäern, abfonderlich aber einem folchen tiebha⸗ ber ungemeiner Seltenheiten, als Pietro della Valle war, unbekannt bleiben Fonnte? Denn daß Tavernier ſich um die Merkwürdigkeiten von Afien wenig befümmerte, das iſt um fo viel feichter zu begreifen, weil er mit Edelgeſteinen handelte, und feine Reifen Deife des Ge⸗ Nur nach diefer Abſicht einrichtete. mellinach dem Ich war Willens, nach Tana zu gehen, und mich von dieſem Orte nach dem Tempel zempel bey füßren zu laffen. Es viethen, mir-aber einige gute Sreunde, ich folle fjeher den Weg über Canarin. Deins, 2 A. d. 43 ©. b) A. d. 50 S. IV- Buch. IV Cap. — Deins, als den bequemeſten unter beyden ergreifen. Sch fuhr alſo, ihrem Gutachten zu Gemelli Ca: Folge, in einer Batfenad) dem Dorfe Oormandel, das auf den Abfhuß eines Berges reri 1695. diefer Inſel, und zwar auf beyden Seiten deffelbigen gebauet iſt. Von bier gieng id) im- — — mer an dem Canale fort, und kam in das Dorf Deins, welches etwa ſechs waͤlſche Mei⸗ len weit von Bazaim liegt. Weil nun der Verwalter der Nonnen von St. Monica zu Goa, denen dieſes Dorf gehoͤret, mir keine beſſere Bequemlichkeit verſchaffen konnte: ſo mußte ich mit einem elenden Pferde zufrieden ſeyn, und auf ſolchem in Begleitung eines einzigen Heidens die Reiſe uͤber einen Berg voll Affen, Loͤwen, Tiger, und giftige Thie⸗ re antreten. Unterwegens kam ich in ein Dorf, da ich mich zu erlaben gedachte, aber ſonſt nichts als ein wenig in Waſſer aufgequollenen Reiß bekommen konnte. Das ganze Dorf beſtund aus vier elenden Huͤtten, mitten im Walde. Unterwegens wurde ich vieler ſeltſa⸗ men Vögel gewahr. Einige waren am ganzen Leibe grün, und fo groß, als Kramsvoͤ⸗ gel, andere waren größer, und pechſchwarz, mit einem erftaunlich langen Schwanze; hoch andere roh und grün, in Größe der Turteltauben: mit einem Worte, ich fah ſehr viele in Europa unbekannte Bögelgattungen. Als ich in diefer Wildniß acht waͤlſche Mei⸗ len zurück geleget hatte: fo kam ich an einen großen Felſen, da ic) mein Pferd ftehen laflen, und mit meinem Wegweiſer zu Fuße bergauf fteigen mußte, In dieſen Felſen, und zwar auf der Oftfeite, ift der große Tempel ausgehauen ?). Careri giebt eine Befchreibung davon. Erſtlich Fam er an ziveen große, zwanzig Wunderbare Spannen hohe Pfeiler. Das erfte Dritcheil iprer Höhe ift viereficht, das zweyte acht- Beſchreibung ecficht, und das dritte ganz rund, Ihr Duͤrchſchnitt beträgt fechs, ihre beyderfeitige Ent- des Tempels. fernung funfzehn Spannen. Sie ftehen acht Schuhe weit vom Felfen, und fragen einen Stein von vier und vierzig Spannen in die Laͤnge, acht in die Breite, und viere in die Dicke. Durch diefen Eingang koͤmmt man in ein großes Gemach, das vierzig Spannen lang, und in den lebendigen Felſen eingehauen ift. Am Ende des Gemaches find drey Thuͤren, die mittlere hat funfzehn Spannen in die Höhe und acht in die Breite, die beys den andern aber haben nur vier Spannen ins Gevierte. Sie führen in einen niedrigern Dre. Ueber befagten Thüren ift eine große vier Spannen breite Schelle aus eben dem⸗ felbigen Steine; dreyßig Spannen über diefer Schwelle fieht man noch andere durch den Felſen gehauene Thuͤren. Sin eben diefer Höhe zeigen fich drey Eleine Rämmerchen oder Höhlen, jedwede von etwa ſechs Spannen groß, in welche man durch drey Thüren koͤmmt, darunter die mittelfte die meifte Größe hat, Wozu fie etwa mögen gedienet haben, das ft ſchwer zu errathen. & Als Careri fich etwa zehn Schritte weit gegen bie rechte Hand wendete: fo fah er ein anderes Gemach; es war an beyden Seiten offen, vier und zwanzig Spannen lang und fünfzehn breit, und hatte eine Kuppel von zehn Spannen im Durchſchnitte und funfzehn N die Höhe, mit einem vierecfichten Gefimfe. Das erfte Bild, das er darinnen fah, war halb erhaben in den Stein gehauen. Es hält etwas in der Hand, das er nicht zu erfen« Nen vermochte, und hat eine des venetianifchen Herzogs feiner ; ähnliche Müse auf dem Kopfe, Als Careri näher binzufvat, erblickte er bey diefem Bilde noch zwey andere in Einer demuͤthigen Stellung, mit Zucerhut ähnlichen Muͤtzen auf dem Haupte. Noch hoͤ⸗ er oben, das iſt, über ihrem Haupte, ſah er zwey kleine, ebenfalls in den Felſen ges Ooo 3 hauene YA. d. und vorherg ©. 478 rrende Reifen I Benelli Ca: hauene Bilder, von folcher Geſtalt als man die fliegenden Engel malet, und weiter une reri 1695. fen zwey andere, Die einen Stab auf den Händen halten, Neben folchen ftehen zwey Kinder mie gefaltenen Händen, als ob fie betheten, und tragen etwas einem Slocke aͤhnli⸗ ches auf der Schulter. Nicht weit von dieſem Orte findet man noch ein anderes Ges mac) mit einer Kuppel aus einem einzigen Steine, und von eben der Geſtalt als die vo— tige, nur iſt die Spige oben zerbrochen. Haͤtte Carreri die mindefte Deffnung, darinnen eine Leiche oder ihre Aſche Platz haͤtte, wahrgenommen: fo wäre er auf die Gbanken ge rathen, es möchten befagte Höhlen etwa die Grabmaale einiger alten Heiden geweſen ſeyn: allein, nach genauer Unterſuchung wurde er uͤberzeuget, daß die Steine nirgend hohl waren. An den Wänden des zweyten Gemaches ſah er vier große halberhabene Figuren, die in ihrer linken Hand ein Gewand Halten. Zu ihren Füßen auf und über dem Köpfe, haben fie eben folche Muͤtzen und eben dergleichen Eleine Figuren, als die vorigen. An dies fes Gemach ſtoͤßt ein anderes mit drey Eleinen fisenden, ſechs fehr großen, und drey mittel« mäßigen Bildern; fie find alle neun ſtehend vorgeftelfer, und aus dem lebendigen Felſen gehauen. Das mittelfte hat einen Baum voll Früchte in der Hand, An der anderen Seite ficht man ſechzehn, ſaͤmmtlich fisende Bilder, mit eben dergleichen Miügen, und Freuzweife ber die Bruſt gefchlagenen Händen. Bor einem von den ſechzehn ſtehen zwo kleine Figuren, zwo andere aber über ihm, Nicht weit von dieſem letztern Gemache, und zwar an der Mitternachtſeite findet man ein anderes wuͤrfelaͤhnliches acht Spannen großes, mit einem aus eben dem Steite gehauenen Bettgeſtelle. An der Wand ſitzt ein Bild nach morgenländifcher Weife mit Eingang in den Teupel. kreuzweiſe untergefchlagenen Beinen, und auf der Bruft liegenden gefaltenen Händen. Ein anderes ficht, hält einen Zweig mit Früchten in der Hand, und über feinem Kopfe find ʒwey geflügelte Kinder. Iſt man vor diefem Gemache vorbeys fo ſieht man an eben die⸗ fer Facade, die fich über fechzig Spannen weit in den Felſen hinein erſtrecket, noch zwey Bilder, welche gleich dem vorigen ſitzen, die Haͤnde auf die Bruſt legen, und Mu tzen * dem Kopfe haben. Zwey andere ſtehen, und ſcheinen nur zur Aufwartung da zu ſeyn. a Doch, alle diefe Gemaͤcher und Bilder ſtellen nur den Eingang zu dem berühmten canarinifhen Tempel vor. Man tritt in felbigen durch eine vierzig Spannen große Oeff⸗ mung, bie in eine achtzig Spannen lange Wand von eben diefem Steine eingehauen iſt. Rechter Hand am Eingange, findet man ein rundes Gemach von mehr als ein und funf⸗ zig Spannen im Umkreiſe. Rings herum ſieht man viele theils figende theils ſtehende Bilder, unter welchen nur ein einziges bie übrigen ah Größe übertrifft. | Beſagtes Ge- mach bat eine Kuppel, in welche viele erhabene, wiewohl ganz unverſtaͤndliche Schriftzei⸗ hen eingehauen find, Auf jeder Seite des Eintrittes in den erften Tempelhof, welcher funfzig Spannen ins Gevierte hat, ſteht eine Säufe. Jedwede hat nebſt ihrem Ca⸗ pitale fechzig Spannen in die Höhe, ihr Durchſchnitt aber detraͤgt fehs, Die zur rech⸗ ten Hand zeiger zween Loͤwen mit einem Schilde neben ihnen; die zur Linken zeiget zwey Bilder. Iſt man vor beyden Säulen vorbey: fo findet man zur Linken am Eingange in ein anderes Gemach zwey große flchende Bilder, die einander anfehen, Noch weiter, und aufı eben diefer Seite, find zwey andere Bilder von erftaunlicher Größe, auf der rechten: Seite ift nur ein einziges. Sie ſtehen alle drey, und haben viele Fleine Wilder nes ben fih. Das daran ſtoßende Gemach hat zwar vier und zwanzig Spannen ins: ; Sure — ſon V Buch. V Cap. 479 ſonſt aber iſt nichts merkwuͤrdiges darinnen. Auf der rechten Seite, wo ſonſt Feine an: Gemelli Ca- dere Figur iſt, als die Löwen, fieht man zwey große Gefäße, auf Geſtellen von ſchickli⸗ 1695. ber Größe: N Von bier koͤmmt man durch drey Thuͤren in einen andern Ort. Jedwede Thüre iff dreyßig Spannen hoch und breit, die mittleve aber ohne Schwelle, dabingegen die übri« gen beyden fünf Spanne hoch über den Boden erhaben find. Das Gemad) felbft bat fünf Fenfter, dadurch das Tagelicht in den Tempel fällt, Zwiſchen den Senftern ftehen vier aus dem Felſen ſelbſt gehauene zwölf Spannen hohe Säulen. echter Hand am Eingange exblicet man einige dem Careri unbekannte Buchftaben , welche gleich dem übrigen Gebäude von der Zeit einigermaßen befchädiget find. An den Wänden find einige Eleine und zwey riefenmäßige Bilder. - Die legtern halten die rechte Hand offen, in der linken aber ein Gewand. Ihre Mügen find den vorigen gleich; nebft dem haben fie Ohrgehaͤnge nach indianifcher Weiſe. Bey dem Eintritte.in den Tempel felbft, deſſen Türe fünfzehn Spannen hoc), und Was erdarin: acht breit ift, findet man zur rechten Hand vier ftehende Bilder; darunter eines eine Wei- nen ſieht. besyerfon mit einer Bluhme in ber Hand vorftellet, und zwölf Fleinere, theils fißende -theils ftehende Bilder, Sie legen zwar ſaͤmmtlich die Hände kreuzweiſe über die Bruſt, halten aber doch etwas in felbigen. Zur Linken fieht man vier andere Bilder, und dar— “ unter zwey weibliche mit. großen Ringen an ven Füßen, in eben ber Stellung, als die vori⸗ gen. Meben ihnen find fechzehn Fleine theils figende theils ſtehende. Die Thüre felbft, zeiget zwey große Bilder, und biefen gegen über noch zwey dergleichen mit drey Eleinen, wel⸗ che leßtern ſtehen. Ueber der Oberſchwelle der Thuͤre iſt ein vierzig Spannen breites Fenſter, das ift, es hat eben die Breite, als der Tempel felbft, in der Mitte aber einen Stein, der den Architvab vorftellet, und inwendig auf zwo achteckigten Säulen ruhet. In— nerhalb des Tempels auf der linken Seite, erblicket man wieder eine Schrift, mit eben fo unbekannten Buchitaben, als die vorige hat. — Der Tempel ſtellet ein Gewölbe vor, Seine Breite beträgt bereits erwaͤhntermaßen Geſtalt deſſel⸗ vierzig Spannen, die Sänge aber hundert, Am Ende läuft er rund zu. Er wird von ben. bier und dreyßig Säulen, darunter die beyben achteckigen am Eingange nicht mit begrifz fen find, gleichfam in drey Theile abgetheilt. Siebenzehn Säulen Haben Capitäle und Elephauten oben darauf: an den übrigen iſt nichts merfwürdiges, als ihre achteckigte Ge⸗ fall, Der Raum zwifchen den Säufen und dem Felſen, das iſt, die Breite ber beyben Seitenabtpeilungen des Tempels, beträgt fehs Spannen. 3 Altes Bisher befchriebene ift aus dem tebendigen Selfen ſelbſt gehauen, und nicht die geringſte andere Materie zu den Bildern gebraucht worden, gleichwie man auch nicht das allergeringſte Stuͤck davon wegnehmen kann, ſondern es iſt alles und jedes aus dem gan⸗ den gehauen, Auf dem Fußboden des Tempels liegen viele gehauene Steine, welche viel- br zu Stufen in e m Drte Heraus frat fen — zu * Gifternen voll gutes Regenwaſſer. Hierauf ſtieg er noch dreyßig Stufen hoͤher, und fand: ein Gemach von fehzehn Spannen ins Gevierte, an diefem Boch eines yon gleicher Größe, und endlich das dritte von zwoͤlf Spannen. Das erftere hatte ein in den Felſen gehauenes Fenſter, imgleichen ein Heines Waſſerbehaͤltniß zwi⸗ en zwo Saͤulen. in anderes Gebaͤude dieneten. Als Careri aus dieſem geheimnißvol, Andere Ge: führere ihn eine in ben Felſen gebauene Treppe von fünfzehn Stu, heimnißoͤrter. = 480 Irrende Reifen Bemelli Ca: Nicht weit von biefen Gemächern zeigere ihm fein Wegweiſer noch einen Tempel, Vor reri 1695. ſolchem war ein fehöner ebener und gleichfam mit einer Bruſtwehre umfangener Plas. In der Mitte diefes Plages fteht ein Waſſerbehaͤltniß; auf der Bruftwehre kann man ſitzen. Ein anderer Unter das erfte Gewölbe koͤmmt man durch fiinf in den Felfen gehauene Thuͤren, zwifchen Tempel, welchen vier achtecfichte Pfeiler ſtehen. Alle diefe Thüren, nur die mittelſte ausgenom- men, find zwo Spannen hoch über den Fußboden erhaben. An beyden Seiten des Ge _ wölbes, welches eben fo lang ft, als der Tempel felbft, fieht man viele Bilder, Die auf der linken Seite figen, die auf der rechten ftehen. Auch zeiget die ganze Facade eine Mens ge ſolcher, theils ſtehender, theils figender Bilder. Bon hier tritt man durch drey Thüren in den Tempel. Die mittelfte ift zwölf Span⸗ nen hoch, und fechfe breit. Die Höhe und Breite der Seitenthuͤren beträgt ziwo Spamen weniger. Der inwendige Raum des Tempels beträgt fechzig Spannen ins Gevierte: als lein, die Höhe hat ein fehr fhlechtes Verhaͤltniß dazu, weil fie nichtmehr als zwölf Span⸗ nen ausmachet. An beyden Seiten, gleichwie auch am inwendigen Theile des Einganges, fieht man über vierhundert große und Fleine, theils ſtehende, theils figende Figuren, Uns ter den figenden find auf der rechten Seite zwo, die an Größe alle andere weit übertref- fen; desgleichen auch eine mitten an der Hinterften Tempelmand, welche vermuthlich den KHauptgögen vorftellet, und noch eine auf der linfen Seite, welche gleichfalls fteht. Sie find aber ſaͤmmtlich in ſehr ſchlechtem Zuſtande, und durch die Sänge der Zeit übel zugerichs tet. An jedweder Seite des Tempels ift ein Nebengemach; jedwedes hat vierzehn Span- nen ins Öevierte, und inwendig eine kleine zwo Spannen hohe Mauer, Steigt man an der Nordfeite zehn Stuffen hoch: fo findet man ein großes Felfen- gemach, das noch ein Fleineres in fich hat. Zur rechten ift wiederum eins mit einem dergleichen Fleinen , und feinen Mäuerchen. Das große hat zwanzig Spannen in die $än- ge, zehne in die Breite, das Fleine aber zehn ins Gevierte. Alle diefe Gemaͤcher Haben ihre Eleinen Wafferbehälter, Weiter zur rechten Hand findet man noch ein folches Ge: mach von gleicher Größe, mit zwo davor ftehenden Säulen, zwey Fleinen Gemächern und drey Waflerfaften; einen zur rechten und zween zur linken. Endlich fo koͤmmt man noch in ein anderes an das vorige floßende Gemach, das "wiederum ein Eleines mit feinem Waſſerkaſten in ſich ſchließt. Careri vermeynet, es möchten dieſe verborgenen Ge⸗ maͤcher den Tempelprieſtern zur Wohnung gedienet, und ſolche ein buͤßendes und einſames Leben darinnen gefuͤhret haben. Allerley ande ⸗Steigt man von dieſem Orte eine in Felſen gehauene Treppe von funfzehn Stuffen e Dentmaale. herab: fo gelanget man auf einen dreyßig Spannen ins Gevierte großen Platz, an welchen ein kleiner Tempel ſtoͤßt. Man geht in ſolchen durch drey Thuͤren; der Raum ziwifchen ihnen ift alfo ausgehauen, daß er Pfeiler vorftellee. Zur linken Hand findet man vier Bilder, zwey figende und zwey ſtehende. Zur rechten zeige fich ein Fleines offenes Ges mach , nebft einem andern Tempel, vor welchem ein Wafferfaften ſteht. In den Tem- pel tritt man durch eine zehn Spannen hohe und fechs breite Thüre, und koͤmmt durch einen Saal von vierzig Spannen ins Gevierte, der auf feiner rechten Geite eine fleine zwoͤlf Spannen große und fehr finftere Kammer hat. Die ſaͤmmtlichen Gemächer = em⸗ *) Ebendaſ. a. d. 70 und vorherg. ©. wuͤrdige Werk dem großen Alexander zuſchreibe, ) Er wiederholet, daß man dieſes wunderns- welcher, wie er ſaget, eben diefer ie ö IV Bud. IV Cam 481 Tempels ſind etwas dunkel. In der Mitte hat er eine Kugel funfzehn Schub hoch. Bon Gemelli Ca⸗ ier ſteigt man abermals funfzig Stuffen hinab, und findet ſodann einen ebenen und in den veri 1695. elfen, welcher an diefem Drte Feine große Härte hat, gedauenen Platz, imgleichen ahe: —— eckichte, zwölf Schub Hofe Pfeiler, welche neun Abtheilungen machen, durch welche man allemal fünf Stufen tief, in ein Felſengemach hinab feige. Zur linken auf befagtem latze fißt ein großes Goͤtzenbild, mit unbedecktem Haupte; zwey andere große Bilder ehen, und haben viele kleine neben ſich. Nachgehends tritt man in den erwaͤhnten Tem⸗ pel durch drey Thuͤren; fie find zwoͤlf Spannen hoch und ſechſe breit, mit zwey Fenſtern Oben drüber. Der Tempel ſelber iſt hundert Spannen lang, funfzig breit, aber welches ſchlecht angegeben iſt, nicht dnehr als zehne hoch. Rings herum geht ein Gewölbe „in eftale eines Kreuzganges, und ruhet auf zehn viereckigten Pfeilern. Aus fetbigen fümmt man in vier Gemächer, welche nebft den ſieben, die vorne und an ber linken Seite des Tempels befindlich find, in allem eilfe ausmachen, und nad) Careri Meynung zu Woh— nungen für die Priefter beftimme waren. An der hinterften Seite des Tempels ift eine Bilderblinde von zehn Schuhe ins Gevierte, darinnen ein großes Gögenbild fist. Zu ſei⸗ ner Rechten ftehen zwey andere, zu feiner Linken ſitzt noch eins, das wiederum zwey ſte⸗ hende größere, nebſt vielen kleinen neben ſich hat. * Gerade gegen uͤber ſteigt man zehn Stuffen aufwaͤrts, und koͤmmt in ein kleines mit zwo Saͤulen unterſtuͤtztes Gemach. Aus ſolchem tritt man ‚Durch eine kleine vier Span- nen breite und zehn hohe Thuͤre, in ein anderes Gemach, deffen Weite funfzehn Spannen ins Ge⸗ vierte beträgt; aus dieſem in ein Eleineres zwölf Spannen weites, wo ein großes Bild mit freuz« weiſe über die Bruft gefchlagenen Aermen fit. Man fteige nunmehr zwanzig Stuffen hin ab, gelanget auf einen ebenen Platz, und koͤmmt aus ſolchem vier Stuffen aufwärts in ein Gewölbe mit vier zwölf Spannen hohen Pfeilern, zwifchen welchen man in drey Fleine Gemaͤcher tritt. Roch zwanzig Stuffen tiefer findet man andere Gemaͤcher mit ihren Eleie ven Waſſerkaſten k), — Careri gerieth bey Beſichtigung dieſes Ortes in großes Bewundern und Erftaunen D), unterſteht ſich aber doch nicht, ſeinen Muthmaßungen nachzuhaͤngen. Nicht weit von dem Dorfe Canarin, davon dieſer Tempel, oder vielmehr dieſe Menge Tempel den Namen Bat, zeigete man ihm noch einen andern Felſen von hundert Schritten im Umkreiſe, ber in feinem Inwendigen gleichfalls eine Menge Gemaͤcher und Waſſerkaſten verbirge. An der Oſtſeite fah er vor dem Hauptgemache ein großes Goͤtzenbild mit gefhränkten Deinen figen. Die Inſel Salſette welche diefe wunderfamen Ueberbleibfel des Alterthumes in ſich Beſchreibung ſchließt hat zwanzig waͤlſche Meilen in bie fänge, funfzehn in. die Breite, und fiebenzig EIER im Umkreiſe. Weil fie ziemlich niedrig iſt: fo hat man durch unterfehiedliche Gräben die . Ser hinein geleitet, Unterdeffen fehler es ihr weder an Gebirgen noch an Waldungen. Ihr oden traͤgt Zuckerrohre, Reiß und Die allermeiſten indianiſchen Fruͤchte im Ueberfluſſe. ie wird von der kleinen engliſchen Inſel Bombay nur Durch einen ſchmalen Canal, ben Man bey niedriger Ebbe trockenes Fußes durchwaten kann, abgeſoudert. Weil nun die y niedriger Ebbe tr öl : ——— Engländer fich auf ihrer Inſel befeftigtens fo bürfen die Portugiefen Salfette eben fo we- * nig getan i bewußt, terfönige von Goa zum öftern beſichti De geweſen ſey. Auch iſt ihm un F 3 fühtigen. Doch | WAS eriyg die " — davon urtheifen, als wel⸗ glaubet er nicht, daß fie etwas. gewiſſes davon, ars © Se Diefen Dre, fehe wohl -fennen, indem ihn die Un. geben Können. U. d. 64.179,81. °® 9 Algen. Beiſebeſchr. XU Band. Ppp \ 482 Gemelli Ca⸗ nig im wehrlofen Stande laſſen. Bert 1695. Werfapg, Irrende Reifen Sie errichteten folglich die Schanzen Bandora und und in der Gegend um Tanz, nod) fünf kleinere. Die Einwohner der In⸗ fel find ein Miſchmaſch von Heiden, Mohren und Chriſten, leben aber wegen des unbarm⸗ berzigen Druckes ihrer Obern fümmtlich in gr öfter Armuth. Denn man nimmt ihnen nicht nur den ganzen Ertrag der Sändereyen,fondern auch ihreneigenen Erwerb und Verdienſt weg⸗ Sie find wegen der guten Leinwand, die fie machen, berühmt ‚ indem felbige ven Portugie⸗ fen ihre fchönfte weiße Wäfche, die fie in ganz Indien haben, liefert. Die ganze Kleidung Diefer armen Leute beſteht in einem Stüce Seinwand, dag fie um den Leib winden, und ' einem Furzen Leibchen, das nicht einmal den Nabel bebeckt auf.der Inſel m), Es ftehen zwar drey Kıöfter Doch gehöret Die befte Gegend den Jeſuiten, nämlich, beynahe bie ganze Spige gegen Oſten und am bazaimſchen Canale 2). Trauriges En⸗ gieſiſchen Ad⸗ irales. m erworben hatte, Ehe Eareri von Bazaim abreifete: fo de des portu. von der porkugiefifchen Seemacht, Antonio erfuhr er dag traurige Ende des Admirals Machado de Brito, eines Mannes, dei über die mafcatifchen Araber eine große Anzahl Siege erfochten, und dadurch großen Ruhm Den Careri gieng biefes Ungluͤck ſehr zu Herzen, teil er niche nur im Sabre 1689 mit diefem Herrn von Madrid nach Öenug gereifet war, und ben biefer Gele genheit große Gütigfeit von ihm genoffen hatte, Um diefer Urfache willen, bitter er um. Erfaubniß, feine! in wenig Worten ein war ein Schrecken der Araber und Mohren. nung auf feinen Schuß ſetzete. Dankbarkeit und Wehmuth ſondern auch vorige in Indien große Hoff? Genuͤge zu leiſten. Machado, faget er Es bedauerte ihn jedermann; ja,es mußten ihn feine eigenen Feinde bewundern, ungeachtet fie ihn meuchelmörderifcher Weife ums Le⸗ ben gebracht hatten 0). Stadt Chaul. Careri reifete von Bazaim ab, und warf den Anker vier Tage ‚dern portugiefifchen Stadt, Mamens Chaul. bernach vor einer alt? Es liegt felbige fechs wälfche Meilen weil von der See, auf einer Ebene, und am Ufer eines Fluͤſſes, den die Fluth in Stand ſetzet/ alle, auch die größten Schiffe, bis in den Hafen zu dringen, Sie wird durch verſchiede⸗ ne m) Dominicaner, Auguſtiner und Eapuziner, ») A. d. 76 ©. 0) Diefe Begebenheit verdiener, daß wir fie hier erzählen, weil man fie fonft nirgend, als.in des Ca- reri Buche findet. Brito hatte ſich durch einige frene Reden bey dem Adel zu Goa, abfonderlich aber bey dem reichen und vornehmen Hauſe Melos verhaßt gemacht. Seine Feinde nun, an der Zahl fünfzig, wurden mit einander einig, fie wollten ihn aus dem Wege ſchaffen, verabredeten auch Zeit, Ort und Weife des Meuchelmordes. Zu diefem Ende, machten fie in den Käufern des Petervierthels, ja im Pfarrhauſe ſelbſt, eine große Menge verborge⸗ ne Schießloͤcher. warnet: weil er aber nicht glauben konute, daß Edelleute im Stande ſeyn follten, Spitzbubenſtrei⸗ be auszuüben: fo tagte er fich,in Begleitung eic Zes einzigen Leibeigenen, in feinem Palantin aus. Es geſchah Hierauf ans einem Fenſter ein Buͤch⸗ Der Admiral wurde zwar ge⸗ ſenſchuß nach ihm, der ihm aber nur ſtreifte. Er fprang fo fort aus dem Palankin heraus, nah den Taback, den er zwiſchen den Fingern hatte, und fragete mit beherzter Stimme, wem es gelten fol? te? Dir; gab ihm Triſtan von Meſlo, indem er auf die Gaſſe trat, zur Antwort, und feierte zu gleich einen großen Stutzer auf ihn ab. Do weil ſich der Admiral bückte: fo gieng der Schuß über ihn weg; er hingegen 309 vom Leder, umd weil die erften fünf Stöße, dieer dem Melo bey⸗ Brachte, wegen des Panzerhemdes, daser anhatttr nicht eingiengen: fo verfegete er ihm einen Kieh ubet den Kopf, und nod) einen uͤber das Gefiche, davor er zu Boden fiel. Er nahm ihn darauf bey DEM Haaren, feisete ihm den Fuß auf die Kehfe, und that, als od er ihm das Eifen durch den Leib jagen wollte. Allein, als Triftan um fein Leben bath⸗ fo fchenkete er es ihm großmiüchiger Weife. Iuden dieſes vorgieng; lief Triftans Sohn nebit mo in IVBuch. IV Can, 483 ne Befeftigungswerke beſchuͤtzet, gleichwie die Einfahrt in den Hafen durch das auf einem Gemelli Ca: enge gelegene Schloß Morro beftrichen wird, Doch erſtrecket fih das zur Stadt ge- reri 1695. hoͤrige Gebieth nur auf ſechs wälfche Meilen. Zweyhundert und funfzig dergleichen Meilen zaͤhlet man zwifchen diefer Stadt und Goa, und diefen ganzen Strich beherrſchete mals der berufene Sevagi, deſſen Begebenheiten und Thaten in einem andern Theile des gegenwärtigen Werfes zu tefen find, Weil das Schiff, auf welchem Careri fuhr, u Bazaim eine portugieſiſche Flotte angetroffen, und fih mit felbiger vereiniget hatte: ſo erreichtees, in diefer Gefellichaft, den Hafen zu Goa, ohne einigen Anftoß. Der Zuftand biefer großen und prächtigen Stadt, war damals ungefaͤhr eben alfo Zuftand von beſchaffen, wie wir ihn in der legten Befchreibung des portugiefifchen Verfalles vorge: Son, ſtellet Haben, und bringe Careri nichts davon ben, was nicht andere Neifende fehon vor Ihm angemerfet hätten. Nachdem er nun feiner Meugierigkeit einige Wochen lang ein Ge⸗ Nüge gerhan hatte: ſo uͤberfiel ihn die $uft, des großen Mogols Lager, welches damals bey Galgala ftund, zu befichtigen. Seine guten Freunde ftelleten ihm nachdruͤcklich vor, Mit was für Beſchwerlichkeit und Mühe diefe Reife durch ein mit Heiden und Muhamme⸗ danern ‚ja was noch mehr, mit den raubeften Gebirgen angefülletes Land verfnüpfee waͤ⸗ te, und wie leicht er fein Leben dabey verlieren fönnte. Doc alle diefe Vorſtellungen wa⸗ ven vergeblich; er nahm einen Canarin mit ſich, welcher die Lebensmittel, nebft einigem unterwegens nötigen Geräthe fortbringen mußte, imgleichen einen Indianer aus Golkon⸗ da welcher viele Sprachen verſtund, und ſeinen Dollmetſcher abgab. Beſichtiget Hierauf ließ er ſich auf die Adere Seite des Canales in das viſapurſche Gebieth, wel des Mogels ches damals von dem großen Mogol beſeſſen wurde, überfegen. Es hatte ſich noch ein Ar⸗ Lager. menier und ein Mohr zu ihm gefihlagen: allein, weil fie nicht fogleich wußten, wie fie ihr Geräch fortbringen follten , fo mußte man lange Zeit in einer ödeftehenden Hütte vers weilen. Endlich nöthigten die drey Neifenden einige Heiden, ihnen diefen Dienft bis an das Dorf Arcolna zu erzeigen- Hier brachten fie unfer einigen Cocosbäumen eine fehr unruhige Nacht zu, indem bie Heiden Das Siminga Feft, das ift, den Neumond fey: DPpp2 erten, Rem Mulater zum Haufe hinaus; fie feuerten jed⸗ gleichen Beyſtand zu leiſten herzu eilete, bey der weder einen Stutzer auf den Abmiral ab,undjag: Hand, druͤckte fie ihm, unter den Worten: das ten ihem viele Kugeln im den Leib. Gleichwohl Hut Jeſu Chriſti fen mir heilſam! und verfchied. fiel er nicht, ſondern er wehrete ſich noch. Da: Man fand dreyßig Kugeln bey ihm. „ Jedermann Mit kam ein Leibeigener von hinten herbey, und bewunderte feine Herzhaftigkeit, und war ber Rieg ihn mit der Haffagay in die Seite. Doch, Meynung, er müßte mehr Lebensgeifter, als ein der Boͤſewicht mußte ungefäumt dafür bügen; denn Menſch gemeiniglich pfleget, gehabt haben, weil er Admiral hieb ihm den Bauch von einander, er; ſo vieler Kunden ungeachtet, dennoch kaum er» dran er die folgende Tracht verreckte. Indem ſterben koͤnnen. Die Seeſoldaten, welche des Nun Machado merkete, daß ihm allmählich die folgenden Tages unter Segel gehen follten, und Kräfte entgiengen: fo flieg et in feinen Palankin. deswegen meiftentheils ſchon eingefihiffet waren, au gleicher Zeit lief ein Prieſter, welcher mit unter liefen zwar, um den Tod ihres Oberhauptes zu raͤ⸗ e Meuchelmörder gehörete, mit einem Stußer chen, herbey; es befahl ihnen aber ein gewiſſer Of⸗ IN der Hand herben, in der Abſicht, ihm vollends _ fieier im Namen des Königes, ruhig zu feyn und den Reſt zu geben, fragete aber, als er ihn zum Teiftan von Melo gewann auf diefe Meife Zeit, Abſcheden fertig fand, ob er nicht bey ihm beich⸗ daß er ſich von zween Schwarzen in des Erzbiſchofs en wollte Machado bedanerte großmuͤthiger Pallaſt, als in eine allen Gerichtsbeamten unzus an, daß er fein Anerbiethen nicht gebrauchen gängliche Freyftädte tragen laſſen konnte. Ebend. Me, nahm darauf einen Dominicaner, der ihm + d- 8a und vorherg. ©. Gemelli Ca, erten, und mit ihrem Getrommel, Yauchzen und Getoͤſe, fie alle Augenblicke aus dem reri 1695. Schlafe flöreten. Den folgenden Tag mußten fie den Prügel zu Huͤlfe nehmen, weil wer Ponda und der dafige Tempel, x 484 Irrende Reifen . der gute Worte, noch Geld bey den Heiden etwas helfen wollten. Allein ‚ da fie ihre tuͤch⸗ tigen Stößeweg hatten: fo trugen fie wie die Eſei p), * Wir wollen dem Careri die Ehre laſſen, das Folgende ſelbſt zu erzaͤhlen. Die Hitze war dermaßen groß, daß man alle Augenblicke ruhen, und mit Melonen ‚ oder andern Srüchten des Sandes fich laben mußte, Den erften Tag legeten wir zwoͤlf waͤlſche Meilen bis an die Stadt Ponda zurück, Hier wurden wir begierig, den daſigen berühmten Tem: pel zu beſehen. Man koͤmmt über eine bedeckte Brücke an ben Hof, und fleigt auf zwo Treppen hinauf. Zur rechten Hand zeiger fich ein achtecfigtes Gebäude, um welches fieben Reigen Eleine Säulen, mit ihren Capitälen fiehen, und mie Bögen zufammengehängt find. Einer von diefen Bögen Diener ftatt des Thores. Zur Unken fieht man ein dem vorigen ähnliches „ aber noch nicht völfig fertiges Gebäude, Rings um die Straße fte ben Kaufmannslaͤden, darinnen man beftändig feil Hat. Unten an diefem Marftplage, erblicket man ben Tempel, Erſtlich tritt man in ein⸗ Vorhalle, ober etwas ihr aͤhnliches. Dieſes Vorgemach iſt mehr lang, als breit; das Dach ruhet auf ſechs Saͤulen, und rings herum ſtehen Baͤnke, auf welchen man ausruhen kann. Aus dieſer Halle tritt man in eis nen andern etwas Eleinern Saal, und finder fodanır auf der rechten Hand den eigentlichen Tempel, welcher jedoch in der Thar nichts anders ift, als ein ſchoͤn ausgemaltes Gemach, voll Bilder mit einer Müse auf dem Kopfe. "Das vornehmfte Hat vier Hände, Zmo- halten einen Stab, die dritte haͤlt einen Spiegel, die vierte ift an die Seite geftüger, Ne⸗ ben diefem Bilde find viel Frauenbilder ‚ die finf Gefäße eines über den andern auf, dem Kopfe haben. Die übrigen Bilder ſteilen eine Menge Ungeheuer vor, als zum Benfpiele, geflügelte Pferde, imgleichen Hähne, Pfauen und andere Thiere, denen allerley, was die Natur ihnen nicht gegeben har, beygefüger if. Der Tempel endiget fich mit einer kleinen runden finftern Kammer, unten an einem Eleinen Thurme. Sm felbiger ift ein | langer mit Bildhauerarbeit geyierter, und gleich einem Grabmaale bedecfter Stein, Hin⸗ ter dem Tempel ſteht einer von den Baͤumen, welche von den Banianen verehret werden. Unter dem Baume iſt ein mit ſteinernen Stuffen eingefaßter Teich, darinnen die Heiden ſich reinigen. Schloß Mar⸗ Ponda ſelbſt beſteht aus elenden Huͤtten: allein, das Schloß, Mardanghor ge⸗ danghor. Chianpon. nannt, kann einem Feinde widerſtehen, und iſt allemal mit vierhundert Mann befeger. Hier fahen wir das Trauerfpiel, wie eine lebendige Frau mit ihrem verftorbenen Manne verbrannt wurde. Weil mir nicht hoffen durften, auf unferm Wege fünftig ein anderes Fuhrwerk als Dchfen anzutreffen: fo kaufete ich zu Ponda für ſechs Rupien ein Pferd» Wir legeten bis an das Dorf Chianpon, dabey ein Schloß ſteht, acht waͤlſche Meilen zuruͤck. Von hier jogen wir durch eitef Wald, bis an einen Canal, darüber wir in einen Kahne fuhren, und in das Gebieth eines heidnifchen Fürften, Namens Sonda Kirami Karagia, Herrn uͤber einige im Gebirge liegende Staͤdte, kamen. Nach zuruͤckgelegten neun Coſſen, welche ungefähr achtzehn waͤlſche Meilen betragen ‚blieben mir in dem Dor⸗ fe Kakore, unter dem Gewölbe des dafigen Tempels über Racht. Wir ſahen in felbie gen unter einer Eleinen Kuppel, ein Füpfernes Gefäß, auf einem fteinernen Fuße, an wel: hen eine gleichfalls Füpferne Mannslarye angenagelt war. Wir hielten alles diefes für ein Grabmaal eines aus dem Sande gebuͤrtigen Helden. Den folgenden Tag veifeten wir dur 9) %. d. 152 & WBuch. WVCap. 485 durch ſehr dicke Waͤlder. Hier kamen die Affen haufenweiſe zum Vorſcheine, huͤpfeten Gemelli Ca⸗ von einem Baume auf den andern, und hielten ihre Jungen fo feſt, daß fie aller nach ih» reri 1695- nen geworfenen Steine ungeachtet, nie eins fallen ließen, Die Einwohner. diefer Gegend, _. * welche ſaͤmmtlich Heiden find, verehren fie gleichfam als heilig, und erlauben niemanden, Biele Affen. fie zu todien. Diefes machet fie dermaßen frech, daß fie niche nur in Die Dörfer, fondern auch in die Häufer kommen, nicht anders , als ob fie hinein gehöreten. ‚Nad) einer Reife von acht Coſſen, erreichten wir das Gebirge Bagalatte, da wir für die Erlaubniß, wei⸗ Gebirge Ba⸗ ter zu gehen, der Wache und den Zollbedienten in die Buͤchſe blaſen mußten. Wir ſetze⸗ galatte. ten darauf unſern Weg noch andere acht Meilen durch die Wälder fort, und erreichten endlich den Gipfel des Berges, da ung die Wache abermal Geld abnöthigte. Weil in diefer Wildni an eine Herberge nicht einmal zu gebenfen war: fo mußten wir im Walde über Nacht bleiben. Den folgenden Tag veifeten wir durch ein noch dickeres Gebuͤſche, wo ich zum erſten male eine Gattung wilder Huͤhner mit ſchwaͤrzlichen Federn und Kamme ſah. Wegen ihrer großen Menge haͤtte ich ſie fuͤr Haushuͤhner angeſehen: allein, man fügte mir, wir waͤren von allen menſchlichen Wohnungen noch ʒiemlich weit entfernt. Nach zurückgelegten vierzehn Coffen, Famen wir ins Dorf Bombnali, wo bie Wade Bombnali. Fein Geld von uns verlangete. Denfolgenden Tag reifeten wir erſtlich acht Coſſen weit, durch ein ziemlich anmutbiges Gehoͤlze, bis an das wegen feiner Zahrmärfte und des Zolles berühmte Dorf Chiamkan; von hier giengen wir noch achte Coſſen weiter, nach Sambrane, und blieben dafeibft über Nacht. Hier hielt der Zürft Kirani Karagia Chiamkan. Hof. Sein Schloß hatte Feine andere Befeſtigung, als eine ungefähr acht Schuhe huhe Sambrane Mauer: 'allein, wir befamen ganz andere Gedanfen von ihm, als man uns fagete, dieſes einzige Dorf frage ihm wegen feiner Jahrmaͤrkte alle Jahr ungefähr funfzehn hundert tau— fend Thaler ein, Zwey Eoffen jenfeits Sambrane, kamen wir wieder auf des Mogols Grund und Stadt und Boden. ch war im Begriffe, unweit des Schloffes der Stadt Alcal auszuruhen, als Schloß Aleal. man mir fagete, der Weg, den ich vor mir haͤtte, wimmelte von Straßenräubern. Hier nun wäre guter Math theuer geweſen, wenn nicht zu allem Gluͤcke ein Zug von dreyhundere mie Lbens mitteln fürdas Lager zu Balgale beladenen Dchfen daher gefommen wäre. Ich brachte es bey den Officiern dahin, daß fie mich in Schuß nahmen. Indem fie aber Rus heſtunde hielten: fo gieng ich unterdeſſen in einen benachbarten Tempel. Hier fah ich einen Goͤtzen mit einem Menfchenleibe, Affenkopfe, und ungemein langem Schwanze, ber bis Über den Kopf hervorragfe, und an deffen Ende eine Schelle hing. Eine Hand ftügte er an die Seite, die andere war aufgehoben und zum Schlagen bereit, Wem niemand um mich mar: fo zerſchlug ich alle Gösenbilder, die mir vorkamen 4). Den folgenden Tag reiſete ich mit dem Zuge fort, und erreichten wir nach zuruͤckge⸗ legten fechs Coffen das Dorf Kankre; noch ander fünf Coffen führeten ung nad) Etqui, einer Stadt ‚die zwar aus fihlechten Hütten beftegt, aber auf einem vortrefflichen Boden liegt, Die folgende Tagereife beftund aus fünf Eofien, bis an das £leine Dorf Onor, wir zogen aber vorher ducch einen Flecken, Namens TiEli. Den folgenden Tag mach: Seden ziel, ten wir abermals fünf Coſſen, in einer fehr luſtigen Gegend, bis nah Mandapur, wo | die Befehlshaber des Zuges Raſttag hielten. Der Ort iſt eine Stadt mit einer ziemlich niedrigen Mauer, aber von Werkftücenund Kalche erbauetem Schloffe, Nachmittage sogen wir zwey Coffen weit, bis nad) Beteche, wo wir über Nacht blieben, 2) A. d. 172 © PP3 Den 1 , 486 Irrende Reifen . Bemelli Ca: Den folgenden Tag kamen wir nach zurücgelegten drey Coffen durch ein großes reri 1695. ‚Dorf, Namens Rodelki, da ich mit Berwunderung zeitige Weintrauben fand. Drey andere Coſſen brachten uns, nach Edoar der beſten unter allen Städten, die ich auf diefer Kodelli. Reiſe antraf. Innerhalb der erſten Mauer liegt ein Schloß, nebſt einem Marktplatze: in der zweyten noch ein Schloß, und rings um ſelbiges eine große Menge Haͤuſer, welche die Stadt ausmachen. Sie wird von allen Kaufleuten aus der ſuͤdlichen Gegend beſuchet. MNach Kiſche zogen wir fünf Coſſen weit, bis an den Flecken Muddol, welcher am Ufer eines Fluffes liege. Nun hatten wir bis Galgala nur noch fieben Coffen übrig. Dieſe legten wir den folgenden Tag zurück, kamen auf halbem Wege durch einenummauerten Sieden, Namens Matur. Matur, und ſetzeten unweit des Lagers duch den Fluß Kichina. Im Lager fand ich Das mogol⸗ ine Menge chriſtlicher Soldaten, die mir Herberge anbothen. Man hatte ihnen erlaubt, fihe Lager zu eine Eapelle von Erde aufzubauen, und zween canarinfche Priefter zu halten, die ihnen Galgala. alle Tage Meſſe laſen. Ihr Hauptmann, Franz Borgia, ein Venetianer von Herz kunft, aber aus Dehli im Indoſtaniſchen gebürtig, führere mich in fein Gezelt. Hier ließ er zween Muhammedaner, die ſich befoffen hatten, vor meinen Augen graufam ab⸗ prügeln, Ich wunderte mic) fehr, daß er bey einem mogolfchen Heere fo viel Macht ha- ben follte; allein, ich erftaunete vollends, da beyde Muhammedaner nad) ausgeftande: ner Züchtigung ſich für die gnädige Strafe bedanfeten. Zahl der ar Doris fagete mir 1 dieſes Faiferliche Heer beftünde aus fechzig taufend Reutern, a md Hundert taufend Fußgängern. Fuͤnf taufend Kameele und drey taufend Elephanten j trügen das Geraͤthe. Die Menge der Marfetender und Krämer wäre unzählig ; über- haupt begriffe das ganze Lager mehr als fünf mal hundert taufend Menfchen in ſich. Den Umfreis deffelbigen ſchaͤtzete er auf dreyßig wälfhe Meilen. Bloß die Gezelte des Groß Mogols , nebft den Zelten feiner Weiber und vornehmften Hofbedienten, fülleten mehr als drey dergleichen Meilen aus. Dieſer Bezirk hatte drey Thore, Eins führete ins Fraus enzimmerquartier , die beyden übrigen waren für den Monarchen und feine Hofftaat. Gemelli Ent , _ Zween Tage hernach verhalf mir ein chriſtlicher Kriegesbedienter, nebft einem Ver: vor den Mo: fehnittenen, ber fein guter Freund war, zu dem Gluͤcke, daß ich geheimes Gehör bey dem gol, Großmogol erhielt. Erſtlich führeren fie mich in den erften Hof des Faiferlichen Haupt⸗ quartieres, da ich unter einem Gezelte viele Trommeln, achtſchuhige Trompeten, nebſt ei⸗ ner Menge anderer Spiele, die man zu gewiſſen Zeiten des Tages erſchallen läßt, erbli- ckete. Man zeigete mir auch eine geldene Kugel an einer Kette, zwifchen zwo vergoldeten Händen. Dieſes iſt das Faiferliche Panier, das währenden Zuges von einem Elepbanten getragen wird. Aus diefem Hofe trat ic) in Den zweyten, und mußte die Koſtbarkeit der Gezelte bewundern ‚indem fie mit goldenen und feidenen Zeugen ausgezieret waren. Der Berfchnittene führete mich hinein. Der Monarch von Indoſtan faß auf foftbaren Tep⸗ pichen, und lehnete fid) an Polfter von Goldſtuͤcke. Nach abgelegter Ehrerbiethung auf mogoljche Weile, trat ic) nebft dem Chriften, welcher meinen Dollmetſcher abgab, näher zu ihm. Er fragere mic) nad) und nach, aus welchem europäifchen Rönigreiche ich wäre ? Wenn ich abgereifer wäre? Was für einen Weg ich genommen hätte? Was ich in feinem Sager fuchete? und obich in feine Dienfte treten wollte? Ich gab auf alle dieſe Fragen nach der Ordnung zur Antwort; mein Vaterland wäre Neapel; ich wäre vor zwey Jahren ansgereifet, und Härte unterbeffen Aegypten, Türfey und Perfien befehen; in fein Sager | ware IV Bud. VCap. 487 wäre ich bloß in der Abficht gekommen, den größten Monarchen von ganz Afien und die Gemelli Car prächtige Hofhaltung deffelbigen zu ſehen; eg wäre ein Gluͤck für mich gewefen, in feine reri 1695. Dienfte zu treten, es riefen mic) aber höchftwichtige Urfachen nach Haufe, fo bald ihdas — chinefiſche Reich gefehen haben würde, Er fragete nad) allerley Umftänden des ungari« fihen Krieges, worauf id) fo viel antwortete, als ich in Perfien davon erfahrenhafte, und darauf, weil die öffeneliche Gehoͤrſtunde da war, mit einer Gnadenverſicherung erlaffen wurde, Hierauf Fam ic) wieder in den zweyten Hof, das ift in einen großen Bezirk, der mit einer ungefähr zehn Spannen hohen Mauer von gemalter Seinwand umfaßt war. Auf der Seite, wo die kaiſerlichen Gemaͤcher an den Hof fließen, fiund das Verbörzelt und ru hete auf zween Maftbäumen, Aeußerlich beftund es nur aus gemeinen vofher Leinwand, Seine Beob⸗ inendig. aber war es mit einer feinen ausgefüttert, und Hatte Fleine Vorhänge von —— fent. In dieſem Gezelte ſah ich eine viereckichte vier Spannen hohe und mit den koſtbar⸗ nn ſten Teppichen belegte Bühne. Rings herum gieng ein ſilbernes wo Spannen hohes Ge⸗ länder, Sechs Spannen weit davon war noch eine andere, obgleich nur Spannen hohe * Bühne zu fehen.. An ihren vier Ecken hatte man vier fülberne Sanzen, die bisan den Him⸗ mel des Gezeltes reichten, eingeſteckt. Auf diefer letztern Bühne war der Thron. Mei— nes Erachtens war er nur von vergoldetem Holze, übrigens drey Spannen hoch, und vier⸗ eckicht. Man beftieg ihn auf einigen filbernen Stufen. Oben darauf lagen drey Politer, zwey um die Aerme und das dritte um den Rücken Daran zu lehnen. Der Kaifer fam zu Fuße dahin, und füßere ſich auf einen Stab, der oben wie eine Gabel geftaltet war. Bor ihm ber traten eine große Menge Onrabs und andere Hofbedient. Seine Labaye war weiß, und nach Art der Muhammebaner unter bem rechten Arme aufgefihürzet, dar Bingegen die Heiden fie unter dem linfen feltbinden, Sein Tchira, oder Turbant, war von eben dergleichen Zeuge, und mit Goldſtoffe eingefaßt, woraufein fehr großer Smaragd mitten unfer vier kleinern funkelte. In der teibbinde, welche von Seide war, ftedete auf ‚der rechten Seite ein indianifcher Doich. Die Beine waren bloß, und die Schube nad) mohrifcher Art gemacht. Zween Officer wehreten ihm die Fliegen mit weißen Pferdſchwei⸗ fen. Mod) ein anderer hielt ihm einen grünen Sonnenſchirm über das Haupt, Aurengzeb war Flein von Perfon. Er Hatte eine große Mafe, und ein ſchwaͤchli⸗ Geſtalt des ches Anſehen, gieng auch etwas gebuͤckt, welches aber von den achtzig Jahren, die ihm Mogols Au⸗ auf dem Halfe lagen, herruͤhrete. Der Bart war weiß und rund, und ſchien von der rengieb. Olivenfarbe ſeines Geſichtes einen deſto groͤßern Glanz zu bekommen r). Sobald er ſich geſehzet hatte: fo überreichte man ihm Schild und Säbel, welches beydes er zum Sinfen neben ſich auf den Thron legete. Nachgehends gab er durch einen Wink mit der Handızu verftehen, er wäre zum Anhören bereit, Zween Geheimfchreiber nahmen alle Bittſchriften, bie man ihm zureichte, an, übergaben dem Kaifer eine nad) der andern, und trugen ihm zugleich den Inhalt derfelbigen vor. Er hingegen fehrieb den Beſcheid darauf, und zwar, welches mich bey feinem hohen Alter ungemein wunderte, ob» ne Brilfe, ja es ſchien, als ob er diefe Verrichtung mit Luft vornaͤhme. CH. gehn Hierauf ließ man die Elephanten vor dem Throne durch) die Mufterung gehen. Die Cornakias, oder Elephantenmeiſter, zogen erſtlich die Schabrade weg, damit der Monarch Das Kreuz diefer Thiere feben , und urtheilen koͤnnte, ob ſie von den Omrahs, denen es anbefohlen war, gehoͤrig gefuͤttert wuͤrden. Nachgehends lenketen ſie den = 7 ws phan⸗ v) A. d. 186 ©. * "488 | Irrende Reifen "Benelli Ca⸗ phanten gegen den Thron, und fehlugen ihn dreymal auf den Kopf, damit er dem Kaifer xeri 1695. bey jebem Schlage feine Ehrerbierhung bezeugen mußte. Sie beftund darinnen, daß er den Küffel aufyub und wieder finfen ließ. Indem diefes vorgiengs fo Famen die Prinzen aus dem Faiferlichen Haufe, und fegeten fich auf die Stuffen des Thrones, vorher aber bes grüßeten fie den Monarchen zweymal, indem fie jedesmal ben Kopf, die Erde und bie Bruft mit der Hand berühreren. Wer nicht von Faiferlihem Geblüte ift, muß - es drey⸗ malthun. Zur rechten Seite des Zeltes ftunden hundert Büchfenfihügen im Gewehre, imgleichen viele Trabanten. Sie waren, was die Farbe betrifft, nicht übereingekleidet, Auf der Schulter trugen fie einen Stab, mit einem großen filbernen Knopfe. Die Thürs huͤter Hatten gleichfalls Stäbe in der Hand, und wiefen Damit diejenigen, mwelchenicht hin⸗ eingehöreten, zurück. Zur linfen fTunden neun Officier, in Cabayen von rothem mit Golde geſtickten Sammer. Die Yermel ivaren weit, Die Kragen fpisig, und hingen über den Rüden herab. Diefe Officler nun fuͤhreten Spiege mic den Faiferlichen Fahnen. Su der mittelften war eine Sonne zu fehen, neben folcher war auf jedweder Seite eine mit zwo vergoldeten Händen: zwo andere beſtunden aus zween rothgefaͤrbten Roßſchweifen. Die vier übrigen hatten vermuthlich ein geheimes Wahrzeichen; denn fie waren verdeckt. Aus ßerhalb des Hofes ftunden viele Compagnien zu Pferde und zu Fuße im Gewehre; zwi⸗ fchen fie waren viele Elephanten , mit großen Panieren vertheilet. Das Spiel wurde fo lange, als das Berhör währete, geruͤhret. Als es zu Ende war: fo gieng der Kaifer wiederum bin, wo er hergefommen war. Die Prinzen begaben fich theils in prächtigen Palankinen ‚theils auf Foftbaren Pferden hinweg. Das Pferdegeug war von Gold, und mie Edelſteinen befegt. Die Omrahs Hatten fih währenden Verhoͤrs niemals niedergefeger, giengen auch zu Fuße aus dem Hofe ‚undfegeten fich vor der Thüre in ihre Palanfine, oder auf die Elephanten, Der Kutual, welcher bey dem Heere das Amt eines Generalgewal- tigers zu vertreten fehlen, begab ſich zu Pferde hinweg. Bor ihm Her trat ‚ein Mohr und blies auf einer acht Schub langen Trompete, von grünem Kupfer, welche eben alfo Flang, wie ein Kuͤhhirtenhorn +). Nach dieſem Berichte, welcher mit den Erzählungen unferer beruͤhmteſten Reiſen⸗ den, und ihren Befchreibungen von Indoſtan ganz gut übereinftimmt , geraͤth Careri auf die Geſchichte diefes Reiches, und auf die merkwuͤrdige Weife, wie Aurengzeb fih auf den Thron ſchwang. Allein,da er die Mogolen nur aufeiner nach Surateunternommenen fehr kurzen Reife, und dann vorige Im Lager zu Galgala Eennen lernete: ſo iſt es fehr wahrfchein- “lich, er babe alles, was er von ihrer Lebensart und Landesbeſchaffenheit erwaͤhnet, theils. dem Tavernier, den er zumeilen anfuͤhret, theils andern Neifebefchreibungen, die jediwe- der ſelbſt leſen kann, abgeborger, Bon weit geößerm Werthe iſt dasjenige, was er als ein Yugenzeuge verfichert. ; Sikandar, ab⸗ Ich hatte, ſaget er, einen von Agra gebuͤrtigen chriſtlichen Hauptmann gebethen, geſetzter Königer möchte mir Gelegenheit verſchaffen, den König von Viſapur zu ſehen. Dieſer erboth von Viſapur. ſich den zaften des Maͤrzmonates, mich ins kaiſerliche Hauptquartier zu führen, da ich mei» ner Meubegierde ein Genuͤge thun koͤnnte. Ich flieg alfo nebft ihm zu Pferde, Wir ware “teten an dem Eingange des Hofes fo lange, bis der König Fam, und dem Mogol feine Aufwartung machere. Ungefähr um neun Uhr, erſchien dieſer ungluͤckliche Fuͤrſt, er (inte fi 5) Ebepdaf, a. dag n. vorherg. S. Wir erzählen nur diejenigen Umſtaͤnde, davon andere Nach“ | Er gfchtene IV Buch. IV Cap. ee. ' fh Sikandar nennete, dem Anfehen nach, etwa dreyßig Jahre alt war, hatte eine gewoͤhn Gemelli Ca; liche Größe, olivenfarbiges Geficht, aber ungemein lebhafte Augen, Sein Unglüd dau⸗ reri 1595. erte ſchon ſeit dem 1685 Jahre, da er bloß deswegen, weil er den Sevagi durch fein and gelaffen Hatte, um Reich und Freyheit Fam, ungeachtet es in ſeinem Vermoͤgen nicht geſtanden hatte, beſagten Durchzug zu verwehren. Eigentlich war dieſe Beſchuldigung nur eine von Zaume gebrochene Urſache. Die Mogolen hatten ſchon lange auf einen Borwand, das Königreic, Viſapur anzugreifen, gelauert, und verführen fie bey dieſer Gelegenheit eben alfo , wie nachgehends mit Golkonda; fie überzogen nämlich das fand unter einem Fahlen Vorwande, mit Kriege, und machren es zu ihrem Eigenthume, Sifandar ſelbſt fiel in ihre Haͤnde, und bekam vom Aurengzeb alle Jahre eine Million Rupien, damit er ſei⸗ nem Stande doc) einigermaßen gemäß leben konnte. % Die Zahreszeit war nunmehr ſchon fo weit verftrichen, daß Careri in Sorge gerieth, ob ex noch eine Gelegenheit, nach China zu reifen, antreffen würde. Allein, als er im Be⸗ gtiffe war, den Ruͤckweg nach Goa anzufreten: ſo Fonnte er weder feinen Dollmerfcher noch feinen Seibeigenen mehr zu Geſichte bekommen, fohdern fie waren ohne die geringfte Urſa⸗ He davon gelaufen, Als er fie nicht auftreiben konnte: fo faſſete er die Entſchließung, ſich ganz allein auf einen Weg voll Raͤuber und Feinde des chriſtlichen Namens zu wagen. Zwar hoffete er, noch diefen Abend in Edoar, entweder die bardiſche Neifegefellfchaft , oder doch irgend einen zu Goa angefeffenen Portugiefen anzutreffen: allein, zu feinem großen Leidweſen fehlug die Hoffnung fehl. Indem er nun auf feiner Nückreife durch einige an= dere Orte fam, als auf dem Hinwege: fo derdienet fie allerdings, daß wir fie mic feinen eigenen Worten erzählen, Er reiſete von Edoar ab, Montagesden agftendes Märzmonates, Ich Fam, faget er, zu Mittage in das Dotf Rodelki, und fuchte, weil mic ſehr guͤckteiſe des Bungerte, mein Anliegen dem erften bem beften Heiden, der mir begegnete, durch Deuten Careri nad) begreiflich zu machen. Allein, der Schalk buch mir ſtatt Brodtes von Weizenmehle Nan⸗ Son. chin, welches ein ſchwarzes Korn iſt, das nicht nur Schwindel im Kopfe verurfacher, ſon⸗ dern über diefes auch fehr übel ſchmecket. Gleichwohl würgere ich, fo lange es noch warm Mar, etwas davon hinab, aber fo bald es kalt wurde, Fonnte ich es unmöglich zu Halfe bringen, ungeachtet ich feit ver Abreife von Galgala nicht das geringfte gegeflen hatte. Auf den Abend kam ich zu einem Goͤtzentempel, und brachte die Nacht darinnen zu. Am Dienſtage fruͤh, uͤhrete mein Gluͤcksſtern die onorſche Reiſegeſellſchaft herbey, mit welcher ich bis auf den bend fortzog. Als mich aber eine natuͤrliche Nothwendigkeit vom Pferde zu ſteigen zwang: kam mir der Zug in der Dunkelheit aus dem Geſichte und konnte ich alles Suchens un⸗ geachtet, nicht auf die Spur kommen. Dergeſtalt war ich nun unter freyem Himmel ganz allein, ohne Lebensmittel, ohne Obdach, und ohne Sicherheit gegen Raͤuber. Ich wuß⸗ te mir nicht beſſer zu helfen, als daß ich mein Pferd an den erſten den beſten Baum band, Und ing Gebuͤſche froh. Mit anbrechendem Tage fand ich ven frifchen Hufſchlag ohne uͤhe, eilete der Geſellſchaft nach, kam auch wirklich nach kurzer Zeit nach Beligon. Mein, fie war lange vor Sonnenaufgange wieder aufgebrochen; folglich mußte fie ſchon er weis wie weit fortgerlichet ſeyn. Beligon iſt eine fehr volfreiche Stadt, indem der andel ungemein bafelbft bluͤhet, dem ungeachtet find die Käufer nur von Strohe und Lei⸗ Men gebauet. Aber das Schloß iſt von Werkſtuͤcken aufgefuͤhret, mit einem breiten — 3 " lichten, die wir auszugsweiſe bereits beygebracht haben, nichts gedenken. Allgem, Beiſebeſchr. ZU Band, — 2 490 Irrende Reifen : Gemelli Car ben voll Waſſer umgeben, und mit einer ſtarken Beſatzung verfehen. Weil ich meman⸗ reri 1695. den bedeuten Eonnte: fobrachte ich den ganzen Tag in großer Befümmerniß an diefem Orte f zu. Endlich errierh ein Mohr, was ic) zu fagen nicht vermochte, und füßrete mich nach Chia- pur, welches nur eine wälfche Meile von Beligon liegt, und wo ich eine auf dem Wege nach Dandes begriffene Neifegefellfhaft antraf. Die darunter befindlichen Canarinen waren porfugiefifche Unterehanen. Sie nahmen mich fehr leutfelig auf; und weil fie die Urfache meiner Entfräftung ſogleich merketen, fo bewircheten fie mich unverzüglich mit Reiße und Huͤhnern, Brodt aber befam ich nicht, weil fie Feines zu effen pflegen. Hierauf mußte ich unvermeilet mit ihnen aufbrechen. Ungeachtet nun ein unter ihnen befindlicher junger Menfch ſich die Mühe gab, mich auf dem Pferde zu halten: fo fiel mir dennoch diefe Tas gereife ungemein fauer. Die Nacht über blieben wir in einem Walde unweit dem Dorfe Bumbiot, das dem Say oder Raja gleiches Namens gehöre. Der Großmogol übers läßt diefen Herren das Eigenthum diefer unfruchtbaren Länder ohne weitere Bedingung, als daß fie ihm jährlich etwas dafür entrichten. Freytages den ıften April kamen wir nach einer Keife von etlichen Stunden an das Zollhaus, wofelbft die Wache dermaßen ungeflüm mit uns verfuhr,, daß wir fie für Spiß- buben anfahen, denen Macht und Gemalt ungeftraft zu plündern «gegeben if. Des Abends hatten wir feine andere Herberge, als einen kahlen wüften Berg, wo ich mir nicht das geringfte Labſal verfchaffen Eonnte. Den folgenden Tag zogen wir über einen großen fteilen Berg, welcher zum balagatifchen Gebirge gehöret, und veiften den ganzen Tag in dem meueroberten Sande des Sevagi fort, Wir fahen feine Leute hier und dort im Gebuͤ⸗ fehe mit dem Bauche auf der Erde liegen. Endlich kamen fie alle zufammen, befichtigten . bie Caravane, und fragten mich, da fie fahen, ich fey ein Europäer, durch allerlen wun⸗ derliche Gebärden, ob ich mie Stücten oder Büchfen ſchießen koͤnnte? Sch gab ihnen eben: falls durch) deuten zu verftehen, die Kuͤnſte, die ich Fönnte, wären ihnen nicht das geringfte müße. Sie ließen mich darauf, allem Anfehen nad) aus Ehrerbiethung gegen vie Regierung zu Goa, im Friede ziehen. Als wir einige wälfche Meilen weiter gereifet. waren: ſo fanden wir Feine andere Lagerſtelle, als eine ungemein große Ebene, und den Rand eines Teiches, an welchem wir die. Nacht. mit fehr fehlechter Gemächlichfeit zubrachten. . Sonn⸗ tags, am heiligen Dftertage erreichten wir nad) etlichen Stunden das legte Zollhaus des großen Mogols. Hier wurde ich angehalten, und mir die verächtliche Erffärung gethan, ich müffe für meine Perfon den gewöhnlichen Pferdezoll erlegen. - Dod) gefchah mir weiter fein Seid, weil die Canarinen fagten,, man würde fich in einem foichen Falle zu Goa, wel⸗ ches nicht weit von diefem Zollhauſe liegt, meiner annehmen, Bon bier hatte ich nicht weit nach Tiviz und von diefem Orte kam ich nach der Fe ftung St. Michel, endlich aber, als ich über den-Ganal gefeger harte, glücklich nad) Goa Es war aud) hohe Zeit, indem ich ſchon beforgete, ich wiirde unterwegens liegen bleiben muͤſſen. Meine guten Freunde verwiefen es mir, daß. ich ihrem guten Rathe nicht gefolgt hatte, worauf, ich mit Seufzen über, meinen. Unverſtand zue Antwort gab ; Heu! patior telis vulnera fadta meis z), ee * Nachdem Careri ſeiner Geſundheit gepfleget hattesifa fraf er auf das Schiff, verXo«. | ſenkranz genannt, das unter, dem Kauptmanne Jerome Pafconcellos, nach China fe Bit gelfertig PAD a9 und vorhergeh. ©; rd = IV Buch. IV Cap, 491 Selfertig lag. Er bemerfet hiebey, wie angefehen bie Jeſuiten in Indien wären. Denn Bemelli Ca⸗ als einige von ihnen, in der Abfiche eben diefe Reiſe zu verrichten, fich eingefchiffer hatten; teri 1695. ſo legete der Unterkoͤnig einen Beſuch bey ihnen ab 4). , ‚ ——— Dieſe Fahrt verſchaffte dem Careri den Anblick einer großen Anzahl Kuͤſten davon er weiter nichts, als die Namen wußte, gleichwohl aber weitlaͤuftige Nachrichten, die aAus feinem eigenen Reichthume unmöglich herruͤhren koͤnnen, davon beybringt. Wir ſind alſo berechtiget, dasjenige, was er anderswo erborget haben mag, mit Stillſchweigen zu übergehen. Gleichwohl nehmen wir hiervon doch die Befchreibung der Inſel Borneo aus, weil beſagtes Eyland ſo wenig bekannt iſt, daß man Urſache hat, alles was dieſel⸗ ige betrifft, forgfältig zu ſammeln. Der Pater Anton Vintimiglia, ein Theatiner von Pa⸗ lermo, und der erfte, welcher das Sicht des Evangelii mitten in dieſem großen Sande anzündete, hatte dem Könige von Portugall feine Unternehmung in einem Schreiben eröffnet, und zugleich um Gehülfen zu diefer wichtigen Arbeit gebethen. Careri war fo glücklich, daß ihm die Urſchrift in die Hände fam. Sie ift mit Ausnahme des Yuszuges, den er davon giebt, fonft nie ans Licht getreten, und er feines Drtes zweifelt nicht daran, es würden bie Nach⸗ richten dieſes tugendhaften Mannes eben fo erbaulich, als leſenswuͤrdig ſeyn. Die Kaufleute von Macao beſuchten den Hafen zu Banjar⸗Maſſin auf der Inſel Nachricht des Borneo ſchon feit langer Zeit, als der König des dafigen Bezirkes dem Hauptmanne Pater Vinti⸗ Manuel de Aranjo Garces zu verſtehen gab: er fähe es gern, wenn Die Portugiefen —— ein Kaufhaus in feinem Hafen anlegeten, und wollte er nicht nur allen Borfchub dazu lei⸗ nſel Sorne ſten, ſondern auch zu Ausuͤbung des chriſtlichen Gottesdienſtes eine Kirche aufbauen. Nun machte zwar die Regierung zu Macao von dieſem Anerbiethen wenig Weſens, weil ſie aus langwieriger Erfahrung nur allzugut wußte, daß man dem Wankelmuthe der Mus hammedaner wenig trauen dürfte: doch hielt es der dafige Statthalter Andre Coelho für feine Schuldigfeit , dem Unterfönige von Indien, Don Rodrigo 8’ Acoſta, Bericht davon zu erftatten. Weil man hun zu Goa die Sache mit ganz anderen Augen anſah: fo ertheilete Don Rodrigo ohne Verzug die noͤthigen Befehle zu Errichtung des verlangeten aufhaufes auf Borneo. Die Ausführung diefes ſchoͤnen Unternehmens wurde einem teichen Raufmanne von Macao, welcher eben damals zu Goa anmwefend war, Namens Vſeph Peinheiro, aufgetragen, und der Pater Dintimiglia, ein Theatiner in befagter tadt, übernahm die Beforgung der geiftlichen Geſchaͤffte. Den 2ten des Hornungs im Jah⸗ ve 1688 famen fie nach Banjar-Maffin. Kurz vorher war unter dem erdichteten Vor⸗ wande einiger vorgefallener Schlaͤgereyen, davon die Muhammedaner ſelbſt die Urheber Maren, ein fehveckliches Gemetzel auf einigen ſiamſchen und portugiefifchen Schiffen vorge: Allen, Doc der Eifer des Miffionarii ließ fi) durch dieſe Nachricht Feinesweges abfchre- Gen, Denn ungeachtet ihm die damaligen Umſtaͤnde zu Errichtung eines Waarenlagers Niche fonderlich bequem zu feyn fchienen:: fo wendete er Doc) die ganze Zeit, welche die Handels: eute feines Schiffes zu ihrem Pfefferframe nöthig hatten, dazu an, daß er durch freund» bes Bezeugen und Eleine Gefchenke die Gunſt der Beajous, ‚das ift, der von ihm alfo genannten Heiden in dafiger Stadt gewinnen möchte, Doch die Muhammedaner aͤrger⸗ ten ſich über diefe Vertraulichkeit dermaßen, daß fie, um eines Auslaͤnders defto geſchwin⸗ er los zu werden, dem fie wenig Gutes zutraueten, mit Ungeſtuͤme auf die Abreiſe des 2.442 Schiffes 2) A. d. 330 ©. ‚492 Irrende Reifen Gemelli Ca⸗ Schiffes drangen, Hier nun muß man freylich annehmen, der König, auf beffen Schuß | reri 1695, Beſchreibung des Pater Vintimiglia von Borneo. die Portugieſen Rechnung gemacht hatten, ſey entweder ſchon todt, oder ſonſt außer Stan⸗ de geweſen, fein gegebenes Verſprechen zu halten. Ungeachtet dieſer verdrießlichen Umſtaͤn⸗ de, wollte dennoch der Pater Pintimiglis durchaus haben, man ſolle ſich weiter um ihn nicht befümmern, fondern ihn an irgend einem unbewohnten Orte der Juſel zuruͤck laſſen, weil er daſelbſt mit den Beajous, die ihn lieb gewonnen hatten, einen heimlichen Umgang zu pflegen verhoffte. Doch der Hauptmann, und ſaͤmmtliche auf dem Schiffe befindliche Portugieſen, ſtelleten ihm die unzaͤhligen Beyſpiele von der Muhammedaner Treuloſigkeit vor Augen, und noͤthigten ihn, unter dem Verſprechen, ſie wollten ihn das kuͤnftige Jahr wiederum hieher bringen, gleichſam mit Gewalt, zur Abreiſe x). Sie kehreten nah Macao zurück, und. der fromme Miffionariug, welcher fein Herz zu Banjar- Maflin gelaffen hatte, beſchaͤfftigte ſich die ganze Zeit über fonft mie nichts, als mit Anfhlägen, wie er ſich einen Weg in das Sand, dahin fein Eifer ihn unabläßig trieb, eröffnen möchte. Endlich duͤnkete es ihm, das ficherfte zu ſeyn, wenn er einige Leibeige⸗ ne Beajous, die von den Mohren an einige Portugieſen verfauft werden waren, loss Faufte, ihnen die Freyheit ſchenkete, und fie durch dieſe Wohlthat zu feinen Anhängern machte, Mit diefer Geſellſchaft nun gieng er, als die günftige Jahreszeit einfiel, unter Segel. Der Himmel, welcher feine Anfchläge begünftigte, fehickte es, daß bey feiner Ankunft auf ver Inſel, die Beajous mit den Mohren Krieg führeren. Dieſer Umftand brachte ihn auf den Einfall, daß er eine Barfe miethete, und ohne ſich an den Hafen Banjar-Maſſin, wo die muhammedaniſche Religion herrſchete, zu kehren, den Fluß aufwaͤrts fuhr. Er nahm ſonſt niemand mit ſich, als die losgekauften Deajous, mit denen er unterwegens verabre⸗ Dete, was zu Yusführung feines Vorhabens dienlich war. Diefe feine Geleitsleute lockten in kurzer Zeit eine Menge Beajous herbey; fie beſuchten ihn in feiner Barke; ja, ihre Fürs ſten felbft, welche ihren Sig tief im Lande Hatten, waren begierig, ihin zu fehen, Die bey: den vornehmften führeren die Titel Damon und Tomangum, Der Befehlshaber des portugiefifchen Schiffes, Don Louis Coetinho, trug Fein Bedenken, fich nebft dem Pa ter in die Hände diefer heidniſchen Fürften zu liefern. - Sie fuhren den Fluß. miteinander aufwärts bis in die Mitte der Inſel. Don Louis vermeilere vierzig Tage dafelbft, und fah den Fortgang des Evangelii mit eigenen Augen an. Mach feiner Abreife widmete der Pater Bintimiglia diefer neuerrichteten Kirche feine ganze Sebenszeit, und taufte innerhalb einem halben Jahre faufend und achthundert Beajous. Ja, Don $ouis fand das folz gende Jahr die Kinder dermaßen wohl unterrichtet, als ob fie mitten in einem chriftlichen Sande gebohren und erjogen wären. _ Die Inſel Borneo wird, zu Folge der Befchreibung, welche ver Pater Bintimiglia dem Könige von Portugal davon gab, in ihrer Mitte von der Sinie durchſchnitten und hat wenigftens taufend fünfbundert und funfjig Meilen im Umkreiſe I. An der Küfte iſt fie bloß von Mohren bewohnt, und in verfchiedene Königreiche vertheilet. Allein, das im wendige Sand haben die. alten Einwohner noch immer im Befise. Ungeachtet nun det Weg nad) Indien ſchon feit zweyhundert Jahren befannt war: fo war doc) die Predigt des Evangelii noch nie bis zu diefem Volke gekommen, weil man es für alfzudumm ‚und für unfähig hiele, Gründe einzufehen oder einer Vorftellung Pla zu geben, 2 j : ‚ e X) A. d. 337 ©, Sind waͤlſche Meilen. IV Buch. IV Say, 493 Die mächrigften Könige unter den Mohren find die zu Buyer, ober Banjar-⸗ Gemelli Ca: affin, und Succadana. Die Beajous ftehen eigentlich gar unter feinem Könige, reri 1695. fondern nur unter Eleinen Fürften oder Oberhaͤuptern. Doc zahlen die zunächft an dem König- teiche Banjar liegenden, vemfelbigen Könige jährlichein gewiffes. Die Inſel hat viele, wiewohl u an den Europäern ſchlecht befannte, viel weniger von ihnen befuchte Häfen, Der zu Ban jar-ahin. jar-Maffin war der einzige, dahin die Portugiefen um des Specereybandels willen, ihre Schiffe ordentlich abſchickten. Er wird von einem drey wälfche Meilen breiten Fluſſe ge- Über, und findet man an der Mündung deffelbigen vierzehn Faden Tiefe. Schiffer man Diefen Fluß vier Tage lang aufwärts: fo findet man drey kleine Inſeln, darunter die größte eine Laͤnge von zwo Meilen Hat, Die Portugiefen bemuͤheten ſich ſchon feit langer Zeit um die Erlaubniß, ein Waarenhaus auf felbiger zu erbauen. Zwar erhielten fie, eben zu der Zeit, als der Pater Bintimiglia feinen Eifer bey den Beajous ausließ, diefe Erlaubniß in ber That: allein, es nahmen ihre Veranftaltungen ein betrübtes Ende Man hatte nämlich alle Bedingungen, welche der König von Banjar vorfchrieb, eingehen müffen: die dornehmfte darunter war, es follten die Kaufleute von Macao beftändig einen Sag von vierzigtaufend Piafters am Werthe daſelbſt ftehen laſſen. Als nun eines Tages vier por- tugiefifche Schiffe ankamen: fo fanden fihdie Mohren unter dem gewöhnlichen Vorwande der Handlung in großer Anzahl darauf ein. Man mar ihrentwegen allzuficher ; unterdeſ⸗ fen da man mit ihnen als mit Freunden umgieng, kamen fie bewaffnet auf drey von den vier Schiffen, und verübeten mit ihren vergifteten Dolchen, ein ſchreckliches Würgen unter ven Dfficiern und Matrofen. Kaum konnten einige entroifchen, und das vierte Schiff warnen. Der Befehlshaber deifelbigen, Manuel Aranjo de Barces, kam den Böfewichtern, die ‚ihm eben alſo mitzufpielen gedachten, zuvor, hieb die hitzigſten, die er unvorfichtiger Weife fchon an Bord hatte fommen laffen , nieder, fehaffte fic) die übrigen mit dem groben Ge⸗ ſchuͤtze vom Halfe, und ergriff den Rückweg nach Macao. Allein, er Eonnte weder das Waarenlager von der Plünderung, noch den dafigen Oberfaufmann und feine Nachgeord« nete vom Tode ervetten, fondern fie wurden jämmerlich erwürget, Dieſes Trauerfpiel vertrieb ven Portugiefen die Luſt zur Handlung nad) Borneo auf immer. Fünf und dreyfig Jahre zuvor, war es den Holländern in eben dieſem Hafen nicht beffer gegangen. Sie hatten ſich um des Pfefferhandels willen daſelbſt niedergelaffen. lein, die Mohren fehoffen den Oberfaufmann, mit einem vergifteten Bolzen, aus einem. Blasrohre ‚ damit fie ungemein genau zu treffen wiſſen, tod. As nun fein Nachfolger diefe Bosheit beftvaft wiſſen wollte, fo gab man ihm zur Antwort, der Mörder Habe ſich nebſt feiner ganzen Freundſchaft in ein Sandhaus gerettet, man wollte ihn aber gern aus- liefern , wenn nur die Holländer das ihrige zu Bezwingung diefes aufrübrifchen Gefchlech- es gleichfalfs beytragen wollten. Die Rachbegierde lockte ihn in die Falle; er gieng mie diefen Böfewichtern, wohin fie ihn führeten. Sie lieferten ihn nicht nur. in feiner: Feinde Gewalt ‚ fondern halfen auch ſelbſt, ihm und. allen zum Waarenlager gehörigen Hollaͤndern die Gurgel abfehneiden. _ Zwey Schiffe von diefer Nation, welche damals auf dem Fluſſe Agen , vetteten ſich mit der Flucht 2), ee 2493 Eu; Das 2) Man Hatte den "Holländern fange vorher er⸗ fer Inſel befindlichen Hafen, niederzulaffen. « In ubt, fich zu Succadaͤna, einem andern auf dies dem IV_ Theile der Sammlung ihrer Meilen er 180 Seite⸗ 494 Gemelli Ca: reri 1695, \ Was Borneo hervorbringt. Sonderbare Thiere. Irrende Reiſen Das Schreiben des Pater Vintimiglia an den Koͤnig, enthielte uͤber dieſes auch eine Nachricht von der Beſchaffenheit des Landes, und der Gemuͤthsart der Einwohner, Alle und jede Gegenden der Inſel Borneo find ungemein fruchtbar an Reif, den man für den beften in ganz Indien hält, Andere Früchte find nicht weniger im Ueberfluffe vorhanden, Caßia und Wachs find dafelbft eben fo gemein, als weißer und ſchwarzer Pfeffer, den die Inſeleinwohner Batian nennen, und der in Arzeneyen ungemeine Dienfte erzeigenfolle, Auch liefert fie viel Lack, und andere vortreffliche Farben ; Gewürzfräuter, Wurzeln von ſchwarzem Holze, abſonderlich aber, Adler- und Sandelholz. Nebſt dem giebt es erſtaunlich große Wälder, welche aus allerley zum Schiffbaue dienlichen Bäumen beſtehen, über diefes auch Pech und Harz in großer Menge liefern, Um die Erze befümmern fich zwar Die Einwohner, ſtehen, fehr wenig. Doc) fammeln fie den Goldſtaub, wird, Auch haben fie eine Menge folcher Bogelnefter,, weil fie das Schmelzen nicht ver- der in einigen Slüffen angetroffen Daraus man in China und in ans - deren Orten des Morgenlandes ungemein Föftliche Secterbiffen macher, und fie zu Vermeh⸗ rung der Zeugungsfraft für bequem hält, Die Weile, fie zu fuchen, beftehe darinnen, daß man in einem Schiffchen an den Felfen, wo die Bögel niften, vorbeyfährt, und Die Mefter mit einer langen Stange fo geſchickt herabſtoͤßt, daß fie ins Fahrzeug fallen. Die wollüftigen Indianer Faufen in nur gemeldeter Abficht effen aber nur die dünnen Sehnen, damit fie durchfloch⸗ und bezahlen fie-fehr theuer, ten find, auch die Floſſen oder Hayen, An Mannigfaleigkeit und Schönheir der Vögel hat Borneo einen Vorzug über alle andere Inſeln. aufzumeifen, Unter den vierfüßigen Thieren hat fie einige von Eines davon gleiche dem Menfchen niche nur an Leibesgeſtalt, fondern auch in Abficht auf allerley äußerliche Handlungen, abfonderlich folche ; ganz fonderbarer Geftalt die von Affecten herruͤh⸗ ven, Die Landeseinwohner nennen diefes Thier Orang⸗Outang, die Portugiefen aber geben ihm eben den Namen als den alten Sandeseinwohnern ſelbſt, nämlich Beajou, weil 180 Seite lieſt man, daß fie ſchon im Jahre 1609 von diefem Hafen aus, ein Waarenlager zu Han: jar⸗Maſſin anzurichten bemühet waren. Ya, es geben ihre damaligen Anfchläge einiges Licht von der Beſchaffenheit diefer. ziemlich unbekannten Ge: genden. Denn der Verfaſſer nur angeführter Nachricht faget: Der Befehlshaber zu Landa, Quiai Arca, lehrete mich den Lauf des Stromes fennen, und zeigte mir, wie weit er aufivärts zur befahren fey. Ferner fagte er mir, man koͤnne bis nach Teie, welches am Lawefluſſe liegt, gehen, dafelbft finde man noch einen anderen wiewohi Eleinen Sig, welcher feinen Lauf mach Landa nehme, eines Erachtens fünnte man durch einige Ge: ſchenke die Succadaner dahin vermögen, daß fie uns nach Teie zu gehen erlaubeten. Nurgedachter Quiai Ara, erwähnte gegen mich eines. getoiffen fie nordlih von Sambas gelegenen und unter die Herrichaft des Königes von Borneo gehörigen Or: tes, Sabong genannt; von ſolchen Eönne man, wie er ferner fagte, in einem einzigen Tage und zu Lande, entweder nach Landa, oder nah Manpas na, welches füdlic) unter Sambas liegt, fommen. In der Gegend um Sambas giebt es viel, wies wohl nicht fonderlich feines Gold, imgleihen Be: - zoarſteine, die man aber zur Prüfung ins Waſſer werfen muß, indem viel Betrug bey diefem Hans del vorgeht. Die Piafter werden da fehr gefuchet- Bey Sambas ift ein Fluß, von welchem, wie mar faget, ein Arm fich in den Landafluß ergießt. So— wohl der Reiß, als die Schweine fins zu Sambas wohlfeiler, als zu Succadand. Könnten wir ung zu Sambas fegen, fo dürften wir wenig nach Ban⸗ jar⸗Maſſin fragen , weil die Chinefen alle Sabre einma IV Bud. IV Cap, 495 fie die Tegtern für nicht viel vernünftiger halten a). Es giebt auf Borneo rothe Affengat: Bemelli Ca tungen, imgleichen ſchwarz und weiß geflecfte, die man Oncas nennet, und für die reri 1695. ſchoͤnſten achte. Sie haben einen fhwarzen Strich, der auf dem Wirbel anfängt, bis ans Knie hinabgeht, und: ihnen ein fhönes Halsband machet. Won diefen Affen be, Affen Bezoar. koͤmmt man die allerbeften Bezoarfteine, Die Jaͤger befleißigen ſich, fie mit dem Pfeile alfo zu treffen, daß fie nicht auf der Stelle fterben. In der Zeit nun, ba fie ber Wunde wegen fiech und frank find, waͤchſt der Stein in ihrem Eingemweide, Nach einiger Zeit ſchleßt man fie todt und nimmt den Stein heraus *). Noch giebt es auf diefer Inſel eine andere feltfame Thiergattung, mit einem Bieber ähnlichen Balge. Gleich, Gottesdienſt Der Gottesdienft und die Lebensart der Beajous ift zwar voll Aberglauben. ke ra wohl bethen fie feine Gögen an, fondern fie bringen einem einzigen Gotte, welcher das Gu— te belohnet und das Böfe beftrafet, Dpfer von wohlriechendem Holze. Sie glauben ein Eünftiges Leben, weil fie wiffen, es gebe für die Frommen ein Paradies, und für Die Bde fen eine Hölle, Keiner heirathet mehr, als eine einzige Srau, wiewohl mehr aus einer bergebrachten Gewohnheit , als vermöge eines ausdrücklichen Geſetzes. Die Untreue im Eheftande Halten fie für ein hoͤchſt ſchweres Verbrechen, beftrafen fie auch , ohne bey Mannsperfonen eine Ausnahme zu machen, mit dem Tode, Um diefer Urfache willen führen fich beyderley Geſchlechte ungemein ehrbar auf, abfonderlich die Mägdchen, wel che ihre Männer nicht eher als am Hochzeittage zu Gefichte befommen. Berrug und Diebftahl ift den Beajous höchft verhaßt. Gegen Wohlthaten find fie fehr erkenntlich. Sie leben in fhönfter Einigkeit unter einander, hat einer von feinem Fels de fo viel eingeerndtet, als er für feine Haushaltung bedarf: fo überläft er das uͤbrige feinem Nachbar. Ihre Ergesungen haben etwas edles an fih, Sie ſuchen ſich hauptfächlich im Sagen hervor zu thun, und ben folcher Gelegenheit einige ſpitzige Hörner zu erobern, denen fie hernach einen fehönen Glanz geben, und fie am Gürtel tragen. Die Bauern machen $einwand von einer gewiffen Baumrinde, welche durch Beklopfen und Abfchwen- ' e; men, - einmal mit einem Pelo dahin fommen, und ſchon Alles verdorben haben. Denn ſie holen alles ad, Was daift, und liefern meift altes, was man dafelbft, noͤthig Hat, indem fie wohlfeiler geben, als uns zu thun möglich fällt... Geräth uns der Anfihlag Wit dem Handelsfige zu Sambas, fo möchte wohl U Erfaufung großer Partien Diamanten nicht old genug vorhanden feyn, Hingegen kann man, Wie ich gehoͤret habe, von Sey und Calantan Gold: aub bekommen, Der König zu Sambas fuchet, Um den Diamanthandel an fih zu ziehen, auf le Weife ein gutes Verſtaͤndniß mit den Einwoh⸗ tnrzu Landa aufzurichten. Die Landſchaften Sica Serivas und Welanuge, haben Gold, gilen und Bezvar in Menge, und bin ih um jeſer Urſache willen geſonnen, eine Reife dahin zu un. Denn der Diamanthandel, im weichem un⸗ fere Hauptabſicht befteht, erfordert Gold. -. Zur Reiſe nad) Lande ift fein hequemerer Flug, als Moi⸗ ralanda, auf welchem die Junken dahin gehen. Zwar hat er an der Mündung zur Ebbezeit nicht über ‚zioeen Schuhe Waffer. Hingegen ift er. weiter ‚ ober: fechs bis fieben Schuhe tief, behält auch dies fe Tiefe bis nach Landa, wenigitens fehlen doch nicht über acht Meilen daran , und fodann vollens det man die Neife auf Pirogen. Der Fluß Mans pana iſt eng, feicht, und wegen ber Wilden gefährs lich zu befahren. Der Sambasfiug ift tiefer, A. d. 193 und vorhergeh. ©. a) Careri fah einen, der vor Fette nicht gehen £onnte , fondern auf dem Kindern forthutſchen mußte. &o oft er die Stelle veränderte, nahm er feine Matte mit fich, darauf er ſchlief. A. d394 9» ) % 8.395 © 8 496 Irrende Reifen Gemelli Erz men, eben fo weich toird, als Baumwolle, Weil aber diefe Bäume bloß In dem Bezirke veri 1695. der Muhammedaner wachfen: fo ftehen fie beym Abholen der Rinde in Gefahr, ven graus h famen Mohren in die Hande zu fallen. Einige gehen, nur den Gürtel ausgenommen, übrigens ganz nadend, Andere fragen ein kurzes Wammes von nur erwähntem und auf allerley Weiſe gefärhtem Zeuge. Gegen die Sonne und den Regen fegen fie einen Huf von Palmblättern auf. Die Ränder hängen herab, fonft gleicht er an Geſtale einem Zus ckerhute. Ihr Gewehr beſteht in gewiſſen den mohrifchen Cangiaren nicht unaͤhnlichen Dolchen, und in acht Schuh langen Blasroͤhren, daraus fie kieine Bolzen mit einer eiſer⸗ nen und nicht ſelten vergifteten Spige ſchießen. Doch gegen die Vögel gebrauchen fie nur Leimkugeln. Ueberhaupt find Die Beajous braun, wohl gewachſen, und von Na⸗ tur ſtark. te ‚An der Seefüfte wohnen die Mohren, und fuchen bie Beajous in einer beftänbigen Unterdrüdung zu erhalten. Diefe num find Teichtfinnige ſtolze, treulofe, und überhaupf zum Stehlen geneigte Leute. Nebſt dem fonft gewöhnlichen Gewehre der Indianer ha⸗ ben fie auch einige Feuerroͤhre, gebrauchen fie.aber bloß auf der See. Der größte Theil unter ihnen bedecket fonft nichts, als die Mitte des Seibes. Die Vornehmen binden ein Schürzchen um den Leib, und ein Schnupftuch um den Kopf. Regnet es, fo fragen fie gleichfalls Laubhuͤte. Ihre Wohnpläge liegen meiftentheils an Flüffen, und beftehen gleich der Deajous ihren mar aus hölzernen Häufern, die man zur Sicherheit gegen die Ueber— ſchwemmungen auf fünf Pfähle baue. Die allerärmeften nehmen ihren Aufenthalt im Fluſſe felbft , und zwar in Machen, welche eben nicht febr groß feyn dürfen, wenn fie das - Hausgeräthe nebft dem übrigen Reichthume ihrer Bewohner faffen follen. Der König von Banjar-Maffin felbft behalf fich in einer elenden Hütte, die weit von der See auf einer Ebene fund, es ift auch feine Macht, ſeitdem ſich viele Zweige des Föniglichen Hauſes darein getheilet Haben, überhaupt ſehr mäßig c). Zod des Pater Zum Befchlufle bath der Pater Vintimiglia den König von Portugal nicht nur um Vintimiglia. feifhe Mannſchaft von Heidenbekehrern, fondern auch um Erlaubniß, einige Fürften der Deajous mit dem Titel Don zu beebren, Damit die Begierde nad) Ehre, als welche ihnen ungemein am Herzen liege, fie zu Beförderung bes Chriſtenthumes anreisen möchte, Allein, eben damals nahere das Ende feinee Bemühungen herbey. Matı erfuhr zu Goa, er fen im Jahre 1691 geftorben; bald darauf wurde diefe Rachricht durch den Anblick ſei⸗ nes Kirchengeraͤthes und feiner, Buͤcher beſtaͤtiget; denn die Beajous ſchickten folche an. die zu Banjar · Maſſin anmefenden Europäer zuruck 2), * A Der, 6) A. d. 398 und vorhergeh. &; Ba 41 &, 2 IV. Bud. IV Cap. "497 En Der II Abſchnitt. Bemelli Ca: } i 1695. Ankunft des Careri in China und feine Reiſen in dieſem Lande, ne, Suter Rath des Careri fuͤr die nach China Reiſenden. theuer. Wie ſchwer es falle, von Kanton weg⸗ Seine Reife nach Pekin von Nankin. Oerter zukommen. Weg von Canton nach ven Phi⸗ ſeiner Neife, Wie ihm die Jeſuiten in Pekin lippinen. Careri koͤmmt nach Manilla. Er empfangen. Der Pater Grimaldi fuͤhret ihn reiſet von den Philippinen nach Merico. Ber: nach Hofe. Er koͤmmt vor den Kaifer. Zus fchiedene Inſeln unterwegens. Gefahr bey dem fand der Sefuiten in China. Ihr befehwerlis Embocadero. Seltfame Abweichung der Nadel. ches Reben. Ihr Eifer. Careris Urtheil von Fiſche Caxheteras. Erzählungen von Salomons den Miffionen in China. Lob des Pater Gri: Infeln. Chemalige Gefahr bey diefer Reife. maldi. Er giebt dem Carerieinen Reiſepaß. Wie es Eareri erging. Solches wird mit der Deſſen Ruͤckkehr nach Nankinfu. Jeſuiten das Noth entfchuldiget. Mahrzeichengericht. Fiſch felöft. Jeſuiten zu Cancheofu Chinefiich Baum: Lebilio. Seltfame Seepflanze. Catharinenin⸗ Öl. Pracht einer hinefifchen Frau vom Stande, fel. Inſel Canifas, Nachricht von dem Lus Sröge und Reichthum der Stadt Fachian. casvorgebirge. Beſchluß der Reife, Wie viel Careris Beobachtungen zu Canton. Zuffand Meilen folche betragen. des Caſtells zu Macao. Erſtaunliches Aben⸗ zii die Nachrichten des Eareri von Siam, Camboja, Cochinchins und Tunquin Guter Kath nichts in fich halten, was er mit eigenen Augen hätte fehen koͤnnen: fo hat er fie, Careri für die wie nicht anders zu vermurben, aus älteren Reifebefchreibungen entlehnet. Sa, er feheine nach China es ſelbſt zu geftehen, und dem Sefer, indem er ihm mit ſich in das weitläuftige chineſiſche reiſenden. Reich führer, Erzählungen von gauz anderer Befchaffenheit zu verfprechen. Sein Schiff Fam den 4ten Auguft in dem Hafen zu Macao vor Anker, Doc, ehe er feine Wahrneh- mungen erzählet , untervichteter einen Neifenden, der in China wohl aufgenommen werden will, was für Waaren er mit fich dahin bringen folle. „Man muß, faget er, nichts mit: „nehmen,als gefchliffene Gläfer, zum Benfpiele Brillen und Ferngläfer, imgleichen Sad: »uhren, und abfonderlich Kupferftiche, fie mögen übrigens ausgemalet oder ſchwarz feyn; „denn diefe find bey den Chinefen in großer Achtung, weil fie nicht begreifen, auf was „fuͤr Weife man dergleichen Licht und Schatten. aufs Papier bringen, und Eleine Sachen „dermaßen genau vorftellen Fönne, Andere Waaren muß man in diefes Sand,das an kei— nem Dinge Mangel hat, nicht bringen, Wer die chinefifchen fandeswaaren, als zum »Benfpiele unverarbeitete Seide, ober ſeidene Zeuge vortheilhaft einkaufen will, der »Muß mit Piaftern verfeben fern. Es giebt da um einen fehr billigen Preis allerley mit »Goldegeblühmte Brocade. Allein, die Bluhmen werden nicht, wie in Europa mit »Seide eingewirket, fondern fie.beftehen aus ungemein zart geſchnittenem vergoldeten Pa- „piere, und verurfachen der ungemein Fünftlichen Arbeit wegen , jebweden, der fie zum ers »ſtenmale fieht, ein wahres Erſtaunen. Noch ift mit einer gewiſſen Schminke, die ins⸗ »gemein Blaͤnc d' Espagne heiße und aus Borneo koͤmmt, großer Gewinn zu machen, »Sie wird bis nach Japon verführee, und von dem dafigen Frauenzimmer ungemein »theuer bezahle, indem es ſich bis an die Waben damit befalbet. An Goldſtangen, bie in China fein gemacht worden, gewinnet man in Spanien vierzig vom Hundert. Es haben »diefe Stangen nicht einerley Preis. Die Fleineften gelten dreyhundert, die größten tau- »ſend Thaler, Eben fo wenig muß man bie Handlung mit anderen Metallen, das iſt, »mit Kupfer, Tutaneg und Calin verabſaͤumen. Letzteres hat die Reinigkeit des Silbers, Allgem. Reifebefehr, AU Band. ee. und 498 Irrende Reifen Gemelli Ca; „und einen Glanz, wie fein Zinn. In Europa hat man es zuweilen für Silber angefehen. reri 1695. „In Indien vermünzen es die Portugiefen, fie machen auch Kuͤchengeſchirr, Armbänder, v7 „Ringe und andern Schmuck daraus, Wer Queckſilber aus China nach Neufpanien bringt, „der gewinnt Drey gegen eins, weil es dafelbft zum Feinmachen des Goldes und Eilbers . „fhlechterdings noͤthig fälle. Auch it am Mufeus, am Zibethe, und feinem Zucer et: „was ſchoͤnes zu gewinnen, , Das Porcellan , es fey von welcher Gattung es wolle, im: „gleichen die Windfaͤcher, Käftchen, Schreibtifche und alle lacfirte Arbeit überhaupt, brin⸗ „gen in Europa überall einen fichern Bortheil. Es giebt dergleichen Arbeit, Die mit Hel⸗ „renbeine und Foftbaren Steinen, ja zumeilen gar mit goldenen Nägeln ausgegieret iſt. „„Doch twird fie in Japan noch kuͤnſtlicher verfertiget,, e). Anmerkung < > Unfere Abfiche leider es nicht, eine bereits erſchoͤpfte Materie zum zweytenmale abzus über Careri handeln, noch des Careri Gedanfen /) von der Einrichtung des chinefifchen Reiches, und Charakter. von allerley andern Beobachtungen, die er mit einer großen Menge Neifenden gemein bat, anzuführen. Da man aber feiner Aufrichtigkeit ihr gehoͤriges $ob allemal fprechen muß: fo oft man Gelegenheit hat, feine Erzählungen gegen andere glaubtwirdige und an ihrem Orte von uns angeführte Berichte zu halten: fo verdienet er wegen folcher Umftände, bie man fonft nirgendwo, als bey ihm allein findet, fondern bloß auf fein Wort glauben muß, allerdings ein gutes Zutrauen.. Hieher gehören unter andern feine zu Sande unternemmenen Reifen von Nankin nach Pekin, und von Pekin nad) Nankianfu: es find felbige um fü viel merfwürdiger, weil alle übrige Neifende die nur erwähnten Orte jederzeit zu Waſſer befuchten, folglid) der Weg, welchen er dahin wählete, feiner Seltenheit wegen einen Vor⸗ zug hat. Wir melden alfo von feinem Aufenthalte zu Canton nur fo viel, „daß eben das „mals die berufene und an einem andern Orte g) von uns befchriebene Zwiftigfeic unter „dendafigen Mißionarien herrfihete, und daß man ihn anfänglich für einen Kundſchafter „des roͤmiſchen Hofes anſah. Die Reiſe nach Nankin trat er in dem Poſtſchiffe an, dag der Unterkoͤnig zu Canton alle drey Tage nach Hofe abſchicket, und dem Kaifer von allem, Er wird für was in feiner Sandfchaft vorgeht, Bericht erftattet. „Aber eben Deswegen, faget er, weil einen Kund: „ich nach Hofe gehen wollte: fo warfen die Mißionarien defto größern Verdacht auf mich, — * „und hielten es fir ausgemacht, der Dabft Habe mic) zu Erfundigung ihrer Streitigkeiten Halten. ;abgefchickt. Ich meines Ortes glaube, es babe diefe Einbitdung viel dazu beygetragen, „daß fie meine Reife nicht zu Hindern begehreten ; denn die portugiefifchen Mönche weil: „ten einem Europäer erlauben, ohne ihre Einwilligung nach Hofe zu reifen. Zum Weg- „weifer gaben fie mir einen ziemlich bejahrten chinefifchen Chriſten mit, dem ic) für feine »Dienfte monatlich ein Tael bezahlete 5). r Seine Reife. Wir muͤſſen alſo mit Careri nach Nankin reiſen und ſehen, wie er an dieſem Orte nach Pefin die Entfchliegung ergreift, den Weg nach Pefin bis auf eine halbe Tagreife von befagter von Nankin. Stadt zu Lande zunehmen. Zwar iſt die Reife zu Sande befehwerlicher, als die zu Waffer: - allein, e) Careri IV Theil, 8.5 ©, nüge zu thun, wollen wir einige Mißionarien, ge: 2 Er iſt in der Beſchreibung diefes Reiches gen welche er ein dankbares Angedenken hegete, Fam oͤfrern angeführee worden. bier anführen , der Pater Duperior bey den Jeſui⸗ E) Dan fehe die Nachrichten des Mazzabar⸗ ten, Turcotti empfing ihn fehr höflich, Dieſer ba im VIE Theile gegemmärtiger Sammlung: wackere Mann, faget Careri, war aus Meyland ) Eareri IV Theil, a. 8.4 ©. Cr 309 gebuͤrtig, und reifete auf des fpanifgen ‚Hofes Ko chlneſiſche Kleider au, Um feiner Abſicht ein Ge⸗ ſten von Merico nach Manila. Don da wine IV Buch. IV Cap 499 allein „teil man ben ber letztern einen gewaltigen Umfchweif nehmen muß: fo wollte Care: Gemelli Ca: ri lieber dem Benfpiele der Einwohner zu Nankin folgen, und die erftere wählen. Er veri 1695, durfte nur über den Fluß Kian, dem er zwo mwälfche Meilen zur Breite giebt, feßen : fo war er in Pukeu, einer am linken Ufer defielbigen gelegenen-Stabt, da er um einen bifli- gen Preis, Pferde für ſich miethen ließ. Die Mauer befagter Stadt hat zehn waͤlſche eilen im Umkreife, fehließt aber einige Hügel, Berge und unbewohnte Pläge mit ein. Die Stadt bat wenig Häufer, weil die $eute lieber in den Borftädten wohnen, welche denn ungemein volkreich und groß find, ) ‚er Gareri machte ſich alfo Sonntags den zsten des Weinmonates in Begleitung eines Oerter feiner chineſiſchen Chriften auf den Weg. Es hatte felbiger in Hoffnung, die Mandarinenwirde Reiſe. zu erhalten, die gelehrten Ehrentitel angenommen; nur fehlete es ihm an Gelde, ohne welches man in China Feine Aemter vergiebt. Sie reiſeten den ganzen Tag durch eine ſtarkbewohnte Gegend, obgleich die Wohnpläge nicht groß waren, bis an das Dorf Tan: ſikan, woſelbſt fie übernachteten. Auf diefem ganzen Wege begegneten ihnen Reifende in großer Menge, theils zu Pferde, theils zu Efel, imgleichen unzählig viele Schiebkarren: jedweder wurde zwar nur von zween Männern gezogen, war aber mit drey bis vier Bal⸗ len beladen, damit Faum ein Paar Maulefel in die Länge fortzukommen vermocht hätten. As fie den folgenden Tag ihren Weg weiter fortfegeten: fo machten fie mit zween Latari- ſchen Soldaten, die ihnen auf der Straße begegneten, Gefellfchaft, _ Das erſte Dorf, das fie antrafen, hieß Suykeu, und war mit einer Mauer von etlichen mäljchen Meilen groß umfaßt. Machgehends zogen fie über einen Berg, auf deſſen Gipfel ein Bonzenflo- fter ſteht. Mach zurückgelegten funfzehn waͤlſchen Meilen, fpeifeten fie des Mittages in dem Dorfe Takisuren ‚und erreichten nach funfzehn andern Meilen das Dorf Tachiampu. Tachiamyu. Den ızten hielten fie die Mittagsmahtzeit zu Ralempu, und fhliefen zu £uanipu, Xuanipu. Diefe Tagereife betrug gleichfalls dreyfig wälfche Meilen. Man wird in den Gaſthoͤfen für ein weniges bewirthet, doch zahlet man für das ſtarke Getraͤnke beſonders. Careri konnte die chineſiſchen Gerichte, die in halbgargekochtem Gemuͤſe beſtehen, nicht wohl ver- tragen, er Faufte fich lieber fir ein Paar Dreyer ein fettes Huhn, und lieh es durch feine beyden Bedienten zurichten, dem Wirthe aber bezahlete er fein Gemüfe, als wenn er es auf- gegeffen hätte, Den ıgien fpeifete er zu Mirtage in einer großen mit einer Mauer umge: benen Stadt, Namens Linxuayxien. Sie liegt an einem fchiffreichen Fluſſe, welcher Linxuayrien. in dafiger Gegend einige Seen machet. Man geht auf einer Schiffbrücde darüber, und finder jenfeits einen anfepnlichen Flecken. Diefe Tagreife betrug bis an das Dorf Nangian zwey und dreyßig waͤlſche Meilen. Den folgenden Tag zog man einige Meilen uͤber ein ebenes Sand weg, und ſpeiſete zu Mittage in Cucheu, einer Stadt, die ihren Reichthum und ihre vielen Einwohner der Handlung auf dem dafigen Fluſſe zu danken hat. Abſon— derlich giebt es da eine Menge zum Beizen abgerichtete Falken, die man durch das ganze Rrr2 Reich Tanſikan. Suykeu. er als Mißionar nach Ternate geſchickt, aber von den Hollaͤndern gefangen, und nach Batavia ge: Übrer; Hier erlaubete man ihm, ſich nach Macao in den Schuß der Krone Portugall zu begeben. Nachgehends wurde er bey der Mißion zu Canton Kebraucht, Es war aher diedafige Kirche und das . Dans der ZJefuiten ſehr arm. Eben jo freundlich empfingen den Careri auch der franzoͤſiſche Mißionar Soffe, imaleichen die fpanifchen Mönche von der Sbfervanz, welche ihre Mißion in der Stadt Can ton, und in der dazu gehörigen Vorftadt verrich teten. Sie hatten zwo ſchoͤn ansgezierte Kirchen dafelbft, welche auf Koften des Königes von Spas Bien unterhalten wurden. 500 | Irrende Reifen Gemelli Ca⸗ Reich verfuͤhret. Den Abend blieb man nad) einer Tagereife-von fünf und dreyßig Mer veri 1695. len zu Xuneian. —t —⸗— Nanſuchen. Tauchiany. Nuzan. Den 2often reiſete man etwa zwanzig waͤlſche Meilen über eine fleißig angebauefe Ebene, und fpeifere zu Mittage zu Nanſucheu, einer Stadt, welche drey wälfche Meis len im Umkreiſe hat; allein, ungeachtet fie an dein vorigen Fluſſe liegt, dennoch unbewohs net ift. Dagegen liegt eine fehr volfreiche Vorſtadt dabey. Careri und der chinefifche Doctor mußten hier über Nacht bleiben, indem einer von den fatarifchen Soldaten einen ſehr tollen Kopf hatte, und die Maulefeltreiber graufam prügelte. Den 2ıften verurfachten einige andere Folgen der nur befagten Urfache, daß fie fpär aufbrachen, und nich weiter als fünf und zwanzig wälfche Meilen, bis an das Dorf Senfunfamen. Den 22ften leges ten fie vor Anbruche des Tags funfzehn zurück, und fpeifeten zu Tauchiany; noch fünf zehn andere Meiten legeren fie bis an die Nachtherberge zu Suchen, als der legten auf diefer Seite zur Sandfchaft Nanfin gehörigen Stadt zuruͤck. Sie ift groß, und liegt an einem Sluffe, welchen Careri XRuanxo, ober den gelben nennet, Darum, weil er beſtaͤn⸗ dig truͤbes und leimichtes Waffer hat, Die Vorſtaͤdte find weit größer und volfreicher, als die Stade ſelbſt. Man feger bier über den Sreom, Als Careri aus dem Fahrzeuge fliege fo traf er zu feinem großen ‚Vergnügen den Pater Siſaro an, einen Meylaͤnder von Geburt, welcher zum Bifchofe von Nanfin ernennet war, und nun, um die Weihe zu em⸗ pfangen, nad) Macao reifete. Den 23ften brach Careri vier Stunden vor Tage auf, gieng bald darauf vermittelft einer fteinernen Bruͤcke über einen großen Fluß, und reifete zwan⸗ zig wälfhe Meilen bis nach Nuzan. Nachmittage gieng er bey Ukiankyai über den Strom, In dieſer Gegend koͤnnen die Einwohner die Kälte ungemein gut vertragen. Dem Careri Hingegen fiel fie fehr empfindlich, und um diefer Mrfache willen das frühe Ausreifen trefflich unbequem, Dieſen Tag reiſete man fünf und dreyßig Meilen, bis nad) Chiachotien. Chiachotien, wo in ven Gafthöfen beftändig heißes Waſſer im Vorrathe ift, Damitman Speife der bey Ankunft eines Reifenden fogleich Bohnen oder ander Gemüfe fochen fann, Reiß Einwohnerwaͤchſt in dieſer Landſchaft nicht. Weil es den Careri, feines Pelzrockes und feiner Pelj⸗ Kiayxoy. Zuxien. Tutanſien. ſtiefeln ungeachtet, dennoch fror: fo ſchreibt er es bloß der rauhen Sandesart zu, daß fein Reiß da wachfen will. Die Einwohner erfeßen diefen Mangel durch allerley andere Ge⸗ freydegatfungen, woraus fie nachgehends Brodt backen, aber eine Menge Zwiebeln dar: unter mifchen. Gie baden es aber nur mit Dampfe, indem fie einige Stäbchen über eis nen Keffel voll kochendes Waffer, den Teig aber oben drauf legen. Dergeftale bleibe er halb roh, und drücke den Magen wie ein Stein. Auch effen fie,ftatt des Neißes, einen zart zerfchnittenen und abgefortenen Teig, ober gefchnittene Nudeln, Unter ihre beften Ges richte gehöret eine geroiffe Bohnenfuppe, Tanfu genannt; fie tunken ihr Fleiſch in diefe elende Brühe. Sie wird aus Fleinen weißen zu einem Breye geftoßenen Bohnen verfertiget. Den 24ften Fam Careri nebft feinem chinefifchen Doctor bey guter Zeit nad) Kiay⸗ xoy, und fpeifete zu Zuxien, einem mit Mauern umgebenen Städtchen. In der Vor: ſtadt ſteht ein großes vieredichtes Gebäude voll Pagoden und Bonzen. Die Gögenbilder find feltfam geſtaltet. Es ift ein fehöner mit großen Bäumen befegter Garten dabey, dar⸗ nnen man. fpagieren gehen darf, Ueber Nacht blieb man nach zurücfgelegten dreyßig waͤl⸗ fihen Meiten zu Tutanfien. Den folgenden Tag zog man bey guter Zeit durch die zur Land⸗ ſchaft Kanton gehörige, Stadt Jenkiefu. Sie liegt auf einer Ebene, und ihre Mauer macher ein Viereck von vier waͤlſchen Meilen, Zu Mittage fütterte man im Dorfe u r un IV Bud. IV Cap. 501 Und übernachtete nach einer Tagereife von dreyßig Meilen in der Borftabt zu Wenkiankien. Gemelli Ca⸗ Es ift diefe Stadt in Berrachtung ihrer Größe, welche drey wälfche Meilen ins Gevierte reri 1695. beträgt fchlecht bewoßnt,indem die vielen Gärten und Baufelder den meiften Dias wegnehmen, ——Y— Den folgenden Tag ruhete man, nad) Endigung einiger Meilen in der Vorſtadt zu Tun⸗ eg pinkien, und zog hernach durch die Stadt, welche anderthalb wälfche Meilen in die Länge, Lunpintien. Und eine in die Breite beträgt. Die ganze Tagereife bis an das Dörfchen Kieuxien, bes trug dreyßig. Den 27ften zog man mit geauendem Tage durch eine meift verödere Stadt ungokia. Manmußte, weil die Brücke ganz verfallen war, in einem elenden Fahrzeu⸗ ge über den Tongofluß fegen, und zu Tuncheny fpeifen. Das Nachtlager war nach ger endigten vier und dreyßig Meilen zu Chipinkien. Weit diefe Gegend Feine Berge Hat, Chipinkien. darauf die Chinefen ihre Todten begraben koͤnnten: fo bepflanzen fie auf der Ebene einen dierefichten Platz mit Cypreſſen, oder andern Bäumen, und beerdigen ihre Todten date innen. Jedweder Gafthof hat einen Wächter, der ohne Unterlaß zween Stäbe an einan⸗ der fchläge, vor welchem verdrüßlichen Gelärme ein Reifender nicht ſchlafen kann. Dein 28ſten fpeifete man zu Sintien, 308 hernach durch Kautancheu, eine fihlecht Kautancheu. bewohnte Stadt und erreichte des Abends nach einer Tagreife von dreyßig Meilen Jauıs chiaen. Den folgenden Tag zog man bey guter Zeit durch Ghinxiana, um den Mit: tag durch Ruchipo, nachgebends durch Takto, eine ftarfbewohnte Stadt von drey waͤl⸗ [hen Meilen im Umkreiſe; ihre Vorſtaͤdte find noch volfreicher, als fie felbft. Hier fegete man über einen $luß, Fam damit in die Sandfchaft Pekin, und fehlief zu Lin-Chimiau. Dies fe Tagreife betrug vier und dreyßig Meilen. Dienftags den ıften des Wintermenates er⸗ reichte man bey guter Zeit Rinchen, feifete zu Lu⸗Chimiau, und zog hernach durch Chimian, Suchenkie, wofelbft fo wohl die Ringmauer, als die Häufer ‚von bloßem deimen aufges bauet find. Das Ende diefer Tagreife von drey und dreyßig Meilen, war zu Fukiang. Den 2ten zog man in aller Frühe über den Fluß, daran die Stadt Chienchiena liegt, nachgehends durch die Stadt, welde wenig Einwohner hat; bald dars Auf erreichte man einen andern Fluß, welcher der Stadt Tangaris flat eines Tangaxia. Grabens dienet. Durch nur beſagte Stadt zog man ebenfalls, ſpeiſete zu Chiankelin, und uͤbernachtete zu Rokienfu. Der Umkreis dieſer Stadt betraͤgt zwar vier Meilen, es ſtehen aber nur noch zwo Gaffen mit ganzen Häufern darinnen. Sm dem übrigen. Raus Me findet man verfallene Gebäude, oder Baufelder. Gleich) vor der Stadt fam dem Ca- Chineffcher reri ein heidnifcher Umgang zu Gefichte, Er beftund aus vielen Manns- und Weibes Umgang. Perfonen mit Fahnen in der Hand, darauf Schlangen, Panther und andere Ungeheuer gemalt waren. Zween junge Knaben fehlugen eine fupferne Paufe, zween andere bliefen gewiſſe Trompeten, aber eitel Trauerlieder, Cinige andere trugen ein ungeheueres auf ei— Rem Armſtuhle figendes Bild. Hierauf folgete ein großer von vielen Kerin getragener arg, voll Fleiner irdener Goͤtzenbilder; einige ſaßen, einige ftunden, alle mit einander Aber ſahen abſcheulich aus, abfonderlich die inder Mitte figenden zwo Hauptmisgeburten, draus gieng ein Meifterfänger , und ſchlug mir einem Papiere den Tact, nad) wel—⸗ chem der fämmtliche Zug feinen Gefang einrichtete. Alle Bauern, fie mochten nun von Ungefähr, oder aus Meugierigfeit dazu fommen, fielen auf die Knie nieder ,. und bezeuges een große Ehrerbietyung, hingegen vornehme und angefehene Perfonen lachten nur über 28 abergläubifche Wefen, und bevauerten die Blindheit des gemeinen Mannes, Care N kam nebft feinem Reifegefährten nad) zurückgelegten dreyßig Meilen, diefen Abend nach Rechilipu. ilipu. Rrr 3 Den 502 Irrende Reifen Gemelli Ca⸗ Den zten des Wintermonates fpeifeten fie zu Jinkieuxien; zogen” nachaehends durch reri 1695. Mauchio, eine mittelmäßige, mitten in Seen und Moräften liegende Stadt, Durch) — 7 diefe fumpfigte Gegend machten fie acht Meilen, bis an die Borftade von Ziurien. Die Xiuxien. Stadt ſelbſt hat nur zwo Meilen im Umkreiſe und iſt ſchlecht bewohnt. Hier wurde Car reri zum erſtenmale gewahr, daß die Kopftracht der Weibesperſonen anders beſchaffen war, Putz der daſi als in andern Landſchaften. Sie flechten die Haare in Zoͤpfe, winden ſie hinten um den gen Weiber, Kopf, und ſtuͤrzen eine kleine ſchwarzſeidene Muͤtze darüber, die mit einer Haarnadel feſt⸗ gemachet wird. Die reichiten fhlagen die Haare oben auf dem Wirbel in einen Knoten, und feßen eine mit Gold geftickte feidene Haube darüber, die mit einem dren Finger breis ten Golobande an dem Kopfe feftgebunden wird. Hier ſieht man auch Bauren, die zwe⸗ en Körbe an einer Stange auf der Achfel tragen, den Mit auf der Landſtraße ſammeln, und ihre Felder damit Düngen, Noch andere ſcharren das abgefallene Laub und alle Stroh⸗ haͤlmchen mit einem Reden zufammen, um fich hernach dabey zu wärmen, indem das Holz in diefer Gegend fedr theuer iſt. Dieſe Tagreife betrug zwey und dreyßig Meilen. Den aten zogen beyde Reifende am Fluſſe Riunxien, bis nach Pecurxo fort, und erreiche Sankixien. ten des Abends nach) einer Tagreife von dreyßig Meilen die Vorſtadt von Sankixien. Den sten zogen fie durch Chiocheu, eine ziemlich weitläuftige, und nebft ihren Vorſtaͤd⸗ ten ftarf bewohnte Stadt. Sie fütterfen zu Liolixoa, Eamen von bier auf Lean⸗xien⸗ Ehian Sin⸗ Cie, und übernachteten nach einer Tagreife von zwey und dreyßig Meilen zu Chian⸗Sin⸗ ghien. ghien. Es war ſelbige ungemein beſchwerlich, weil man ſich ohne Unterfaß durch eine wi große Menge Kameele, Wagen und andere Thiere, die nach Pefin wollten, oder daher kamen, gleichfam durchdrängen mußte. Alle wälfche Meile weit fteht an diefer Straße eine Hauptwache, oder eigentlich zu reden eine feimenhütte, Darinnen einige Soldaten zur St cherheit der Reifenden des Nachts Wache halten. Sonntags, den 6ten des Wintermona: Eareri koͤmmt tes, mußte Careri zwanzig wälfhe Meilen weit an einem fteilen Gebirge fortziehen,, dar nach Pekin. nad) er glücklich in Pefin einzog; mit der ganzen Keife von Canton bis dahin, hatte er ’ ziveen Monate und zehn Tage zugebracht, Die Chineſen rechnen, wie er faget, von Can ton bis Pekin in allen fünf tauſend und vierhundert Lys, jedwedes von zweyhundert und fehzig Schritten. Drey taufend zweyhundert und fünfzig hafte er zu Waffer, nämlich) * ec bis nad) Nankin gemacht, zwey taufend ein hundert und funfzig aber, zu ande ?). Wie ihn bie Er flieg bey den Jeſuiten ab, die ihr Haus damals in der tatarifchen Stade hat- Jeſuiten em⸗ ten. Der Pater Biceprovincial und Präfident des mathematifchen Collegii, Pater Phi pfingen. lipp Grimaldi, empfing ihn zwar mit vieler Höflichkeit, fagete ihm aber rund heraus/ er Eönnte ihn ohne Erlaubniß des Kaifers, welchem alle nach Pekin Eommende Ausländer gemeldet werden müßten, nicht beherbergen, und müßten die Jeſuiten die Faiferlichen Be fehle um fo genauer beobachten, weil fie feit ein Paar Jahren zween Eaiferliche Edelfna- ben im Haufe hätten, welche ziwar von dem Pater Pereira die europäifche Mufik lerne sen, dabey aber Kundfchafter wären, diealles, was vorgienge, nach Hofe trůgen. Sowohl Grimaldi, als alle übrige Mißionarien verwunderten fid) fehr darüber, daß er, ohne vom Kaifer berufen zu feyn, nach Pefinfäme. Seine Antwort war, er hätte ſich die Freyheit ge nommen, die Höfe des Großtürfen, des Königes von Perfien und des Großmogols zu befehen, EI A. d. 120 und vocherg. & ) Man fehe die Beſchreibung von China im VI Theile we | | Sam IV Buch. IV Cam | —3 beſehen, welche eben fo große Herren wären, und eben fo ſehr auf ihre Ehre Bielten,alsder Gemelli Ca⸗ aifer von China. Sehr wohl! verfeßere der P. Grimaldi: allein, in diefem Reiche geht ei⸗ reri 1695. Ne ganz andere Staatskunſt im Schwange. Nach einem langen Wortwechfel mit den —v—’ ümmtlichen Herren Mißionarien, nahm Careri Abſchied, und verficherte fie noch zu guter lee, er verlangete weder die Feſtungen, nod) fonft etwas, Das bie Ehinefen zu einem Arg- wohne verleiten möchte, zu ſehen. Da ihm nun die Jeſuiten gleich die erfte Bitte abfehlugen: fo ſchien es, als ob er Der P. Gets fürdas Kuͤnftige wenige Gefälligfeit von ihnen erwarten dürfte, Unterdeſſen verſchaffete maldi fuͤhret ihm fein Doflmerfcher eine Herberge in der Chinefen Stadt, da er fich einige Tage lang — — © — & — H 1 ke mit nichts anderm befchäfftigte,als von der Lage, Geſtalt und Größe dieſer Stadt einen allgemei⸗ nen Begriff zu befommen. Aber ehe er ſichs verſah: fo erſchien ein Bedienter des Pater Grimaldi von ber Gattung, welche bey den Ehinefen Millavige heißt, und vermeldete ihm, fein Here verlangete ihn zu fprechen, Sogleich machte er ſich voll Freuden auf den Weg nach dem portugiefifchen Collegio. | Es find den gegenwärtigen Werke bereits folche Befihreibungen des Faiferlichen Pal⸗ laftes zu Pekin einverleibet, Daß wir die Berwunderung, Darein Careri bey dem Anblicke diefes Schauplages der Pracht und Herrlichkeit gerierh, füglich übergehen koͤnnen. Ganz anders ift es mit feinem Gehoͤre bey nem chinefifchen Kaifer befchaffen ; denn weil ihm eini= ge Schuld geben wellten A), er hätte fich Diefer Ehre mit Unrechte beruͤhmet; fo kann bie von ihm gegebene Erzählung diefer Begebenheit, an dem gegenwärtigen Drte nicht für unnuͤtz angefehen werden. As ich, faget er, zum Pater Grimaldi fan: fo war er mit einem Eoftbaren Zobel- pelze, den ihm der Kaifer felbft verehret hatte, bekleidet. Er fagte, vorißt ereignete ſich eine günftige Gelegenheit ‚mich in den Pallaft zu führen, weil er im Begriffe wäre, dem Kaifer einen von ihm felbft in chinefifcher, eft- und wefttatarifcher Sprache verfertigten Calen- der auf das Jahr 1696 zu überreichen. Ich dankete ihm, fowohl wegen feines gütigen Ans gedenkens, als infonderheit auch für Den Calender, Damit er mich befchenfere, Dars auf ftieg ich zu Pferde, und vitt hinter ihm ber. Nachdem wir durch den erſten Zwin- ger waren, in welchem das Haus der franzöfifchen Jefuiten ſteht: fo kamen wir, ohne daß Uns die Wache zur Rede ftellete, durch ein großes Thor, in den innern Bezirk des Pal laſtes, und giengen zwiſchen einigen Neihen fehr gut befleideter Soldaten, über einen weits läuftigen Hof. Hierauf fliegen wir auf einer weißen marmorfteinernen Treppe von Wwanzig Stuffen in einen an ber Seite des Gebäudes befindlichen Vorſaal nachgehends iegen wir durch eine an eben dieſer Seite befindliche Thuͤre wieder hinab, indem die Mit⸗ telthuͤre nebſt ihrer Treppe, welche weit groͤßer, praͤchtiger und beſſer ausgezieret iſt, bloß für des Kaiſers eigene Perſon gehoͤret. Uebrigens war dieſer Saal dermaßen groß, daß die Mauer allein zu feiner Unterſtuͤtzung nicht binreichte, fondern noch viele hölzerne, gleich er Decke gemalte und vergoldere Säulen dazu erfordert wurden. · Der Hof, in welchen wir ang dem Saale hinab jtiegen, mar mit einem ſehr fehönen Gebäude umfaßt, das vor« Ne drey, und an jedweder Seife zwey Thore hatte, Hier ftiegen wir in einen andern em vorigen ziemlich aͤhnlichen Saal, und kamen hierauf noch in den dritten und er Dar, | o enmlang. Es iſt aller Einwuͤrfe ungeachtet, im geringſten nicht glaublich, daß er bey Lebzeiten derer ie ihn Lügen ſtrafen konnten, dergleichen Erdichtungen Öffentlich im Drucke heraus gegeben hätte u PET 504 | Irrende Reifen Bemelli Ca Hof und Saal, welcher legtere alle übrige an Pracht des Gebäudes und der Auszierums veri 1895. gen uͤbertraf. ie Weil der Pater Grimaldi den Calender in Begleitung vieler Mandarinen in einer Gewogenheit mit Seide bedeckten Schachtel daher trug: fo ſchickte ihm der Kaifer einen KHofbedienten, die er von dem an welchen er Diefes Geſchenk abgeben mußte, in den dritten Vorhof entgegen, und ich mei⸗ P. erhält. nes Ortes dachte, es würde dabey verbleiben, Allein, als der Pater Grimaldi die Man darinen, welche fein Öefolge vorftelleten, beurlauber hatte: fo ſagete er zu mir ‚ die ge genwärtige Gelegenheit fehlen ihm bequem zu fern , mich vor den Kaifer zu bringen, wu: fern ich anders an dieſem Orte, fo lange bis es Zeit ſeyn würde ‚ verziehen wollte, Unter⸗ deſſen ertheilete er mir den nöthigen Unterricht, wie ich mich zu bezeugen hätte. Ungefähr eine Stunde hernach, exfchien ein Hofbedienter, und vermeldete, wir fünnten weiter ges hen. Wir giengen alfo Durch vier ungemein lange, und mit Gemächern von alferley Bauart ausgezierte Höfe. Beſagte Gemächer übertrafen an Pracht den legtern Durch gangsfaal des vierten Hofes. So waren auch Die folgenden Thore, dadurch wir aus einem Hofe in den andern traten, außerordentlich hoch, groß und weit, gleichwohl aber nach eis nem fhönen Berhälenijle und von weißem Marmor gebauet. Durd) einen unter befagten Höfen lief ein Bach, worüber man vermittelft verfchiedener kleiner Brücken von weißem Marmor gehen konnte. Ueberhaupt befteht die Schönheit diefes Pallaftes in der Menge feiner Gebäude, Höfe und Gärten, welche ihrer Einrichtung und Bauart megen, in ber That Bewunderung verdienen. Kommt vor Mitten in einem großen Hofe fund der Faiferliche Thron, Er war vierecficht und den Kaiſer. hatte fünf an Größe immer abnehmende Auffäge, um jeden gieng ein Geländer von unges mein ſchoͤnem weißem Marmor. Auf dem fünften Auffage ſah man ein großes, auf allen Seiten offenes und von vielen Säulen unterftügtes Gezelt; diefes war der Throm Der Kaifer faß nach tatariſcher Art auf einem drey Schuß hohen, und mit einem Teppiche, ver ſich über den ganzen Boden ausbreitete, bedeckten Sopha. Neben ihm fah man Bücher, Dinte, und einen chinefifhen Pinfel zum Schreiben. Seine Kleidung war von goldgel ber Seide, und eine Menge Drachen, abfonderlich aber an der Bruſt zween vor andern große darein geſtickt. An beyden Seiten des Thrones ſtunden viele Verſchnittene in ſchoͤn⸗ ſter Ordnung; ſie waren zwar koſtbar gekleidet, aber nicht bewaffnet, und ſtunden mit an einander geſchloſſenen Beinen, und herab hangenden Aermen da. Wie es dabey Sobald wir an das Thor diefes Hofes kamen: liefen wir ziemlich geſchwind, bis an zugieng. das Ende des Saales, welcher dem Throne gegenüber war, und blieben bernach ein Weil chen mit herabhangenden Aermen da ſtehen. Nachgehends bogen wir die Knie ‚ legeren die Hände über den Kopf zufammen, und neigeten ihn dreymal bis auf die Erde, Wir ftunden fodann wieder auf, und wiederholten unfere Ehrerbierhung noch zweymal auf eben dieſe Weiſe. Als dieſes geſchehen war: fo meldete man ung ‚ wir follten näher kommen, und vor dem Kaifer niederfnien, Der Monarch wendete ſich zu dem Pater Grimaldi und ließ mich durch ihn fragen, was in Europa Meues vorgienge? Ich antwortete, fo viel ich wußte. Hierauf fragete er, ob ich etwa ein Arzt, oder Wundarzt wäre? Meine Ant more lautete, Ich Hätte mich weder auf eine noch auf die andere von diefen Kuͤnſten geleget: Darauf wollte er willen, ob ic) etivas in der Mathematik gethan hätte? Ich geftund ich hätte zwar in meiner Jugend etwas davon erlernet, wüßte aber vorigt nicht das geringfte — mehr. Der Pater Grimaldi hatte mich zum Voraus gewarnet, ich wuͤrde Me 2 o IV Buch. IV Cap. ' 505 Hofe bleiben müffen, wenn ich mir in einer von befagten Wiffenfchaften einige Geſchicklichkeit Semelli Ca⸗ zuſchriebe. Endlich wurden wir beurlaubet, und giengen ohne Weitläuftigfeit weg, Es reri 1695. war diefer Monarch, welcher den Namen Cambi, oder der friedfertige führere, niche Alter, ats drey und vierzig Jahre, regierete aber dem ungeachtet bereits fünf und dreyßig. U hatte eine wohlgemachte teibesgeftalt, ein angenehmes Geſicht, nicht nur lebhafte, ondern auch groͤßere Augen, als man ſie in China gemeiniglich zu finden pflegt; nebſtdem eine unten etwas dicke Habichtnaſe. Man ſah ihm zwar an, daß er bie Kinderpocken ges habe hatte, doch benahmen die Narben der natürlichen Schönheit feines Geſichtes nicht das mindefte 7). ." Das freundſchaftliche Bezeugen des P. Grimaldi hatte bey Careri eine ſolche Hoch⸗ achtung und innige Ehrerbiethung gegen die Jeſuiten erwecket, daß er dieſe G. ſinnung bey aller Gelegenheit, da es ſich immer ſchicken will, an den Tag leget. Was er von ih⸗ ver Einrichtung und von ihrem Eifer erzaͤhlet, das findet man bey feinem einzigen Reiſenden. Sie hatten, faget er, drey Kicchen in Pefin. Eine ftund im erften Zwinger Des Zuſtand ber allaftes, und gehörete fiir die franzöfifchen Patres: dieſer waren ohne den Superior , Jeſuiten in Pater Sontenay, nicht mehr als drey, nämlich Gerbillon, Bouvet und Disdelon, China. nebft einem Deutfchen, Namens Kilian Stumpf. Sie verftunden alle zufammen die Mathematik fehr wohl, und hatten erft vor etwa neun Jahren, ungeachtet e8 die portus Siefifchen Jefuiten zu hindern ſuchten, Erlaubniß, fich in Pefin niederzulaffen erhalten. Sie hatten die Liebe und Achtung des Kaifers dermaßen gewonnen, daß er fie fogar in feinen Pallaft aufnahm, und eben damals bequeme Wohnungen für fie erbauen ließ. Die zweyte Kirche ftund in dem oftlichen Theile der tatariſchen Stadt, welcher den Namen ' Tautang führe. Hier war der feit kurzem zum Biſchofe von Pefin ernannte Pater Sis ſaro, und unter ihm zween andere Jeſuiten, nämlich der Pater Thomas von Namur, und der Pater Soarez. Bey der dritten, als der älteften und fhönften Kirche, befand ſch der Superior und Biceprovinzial, Pater Grimaldi, nebft den Patribus Pereira, Rodriguez und Oſſorio Sie lag in dem weſtlichen Theile der tatariſchen Stadt, wel- Ger den Namen Sitang träge: Der Kaifer gab, zu Unterhaltung diefes Haufes, etwas gewiſſes an Reiß, Del, Zucker, Gewürze, Salz, Erbſen und andern Sebensmitteln, und etrug das Antheil eines jedweden Mißionar am Werthe etwa hundert und fuͤnf und zwan⸗ zig Piaſter. Hiezu kam noch der Ertrag von einigen Kramlaͤden, auf welche Weiſe ſie, Ohne einiges Beyſtandes aus Portugall benörhiget zu ſeyn, ſehr bequem leben konnten. ie Franzoſen hingegen lebeten der Jahrgelder, bie fie aus Frankreich befamen, ungeach- tet, ſehr ſchlecht, weil an dem pefinifchen Hofe alles ungemehn teuer iſt. Zwar fragere fie der Kaifer zum Öftern, ob ihnen nichts abgienge? Allein, fie gaben allezeit mit Site- amkeit darauf zur Antwort, es fehlete ihnen nichts. Careri bemerfet hiebey, wenn der aiſer in eines von den Dreyen Collegiis komme: fo müßten bie Jeſuiten allezeit ihre Haus⸗ dienten berausfchaffen, und um zu zeigen, daß nichts vwerbächtiges darinnen fey, alle chraͤnke offen laſſen. — * — Dieſe Patres fuͤhren, wie ſie mir, ſaget Careri, erzaͤhleten, ein hoͤchſtbeſchwerliches Ihr beſchwer⸗ then, Die Patres Grimaldi, Berbillon und de Fontenay mußten täglich in aller liches Leben. Fruͤ A. d. 140 und vorherg. S. Wir uͤberlaſſen dem geneigten Leſer die Vergleichung dieſes Berichtes wit dem am vorh inerwaͤhnten Orte dagegen gemachten Einwuͤrfen. Allgem, Reiſebeſchr. XU Band. 21688 Gemelli Ca: reri 1695, Sr Eifer. Eareris Ur⸗ theil von den Mipionen in Ehina. 506 Irrende Reifen Früh vor dem Faiferlichen Gemache auſwarten, es fey nun um den Kaifer zu unterrichten, oder um zu vernehmen, ob er nichts zu befehlen habe. Hier mußten fie für ihre Perfon den ganzen Bormittag bleiben. Die übrigen Patres mußten mathematifche Inſtrumente verfertigen, Uhren ausbeſſern, ja zuweilen hödhftbefchwerliche Reifen unternehmen. Der Pater Grimaldi fhägete die Galeerenfelaven gegen fich für glückliche Leute; denn, faget er, man gönnet ihnen doch wenigftens einige Stunden Ruhe. Wie billige Urfache er zu Ela gen hatte, das ift aus folgendem Beyſpiele abzunehmen. Er fiel einftens, da er aus dem Pallajte nach Haufe reuten wollte, vom Maufefel, und wurde, weil.er den Fuß nicht aus dem Steigbügel losmachen konnte, von dem fcheuen Ihiere über. zweyhundert Schritte weit geſchleift, beynahe hätte er das eine Auge dabey eingebüßet. Doch wurde er von ei nem Wundarzte , den ihm der Kaifer aus befonderer Gnade zuſchickte, glücklich geheilet »)» - Diefe eifrigen Mißionarien bedieneten ihren Befchüger mit einer fo unermuͤdeten Gefliffenheit, daß ihnen im Winter Eiszapfen an den Bart froren. Shre einzige Ver⸗ geltung dafür war der Andacheseifer ver hinefifchen Chriſten, auf. deren ewiges Heil alle ihre Bemühungen abzieleten. Sie hielten an den Stadtehoren zu Pefin einige Erorciften, und bezahleten fie dafür, daß fie den verlaffenen Kindern, die von ihren Aeltern vor die Thore gelegt wurden, und meiftentheils elendiglich verfchmachteten, die Taufe gaben, Im vorhergehenden Jahre, hatte man bey dreytauſend getaufet, und die völlige Zahl aller de ver, welche das Jahr über weggeleger wurden „ belief fich wenigſtens auf vierzig taufend. Doch hatte die Stadtobrigkeit zu Pekin ſeit kurzem ein Hoſpital zu ihrer Auferziehunggeftifter. Damals belief ſich die Menge aller in China befindlichen Chriſten ungefaͤhr auf zwey ⸗ malhundert tauſend, und es genoſſen die Mißionarien ſaͤmmtlicher im Reiche befindlichen Orden, einige Beyhülfe von ihnen, Eareri glauber ficherlich, fie wären allerfeirs den Sefuiten zu Pefin nicht wenig Dank ſchuldig, weil felbige den böfen Anfchlägen der Chri- ftenfeinde ohne Unterlaß Widerftand leifteten. „Es ift, fager er, fonft fein Orden im „Stande, alle die übrigen vor der Verjagung zu befchüßen, als diefer ; denn weil die Chi⸗ „uefen den Europäern bloß ihres eigenen Nutzens wegen geneigt finds fo muß derjenige, „twelcher ihre Gunft gewinnen will, gleich den Jeſuiten in allen bewandert feyn; er muß »fönnen ven Ealender in dreyen Sprachen ausfertigen, die Bewegung der Planeten und „pornehmften Sterne hinein fegen, die Finfterniffen beobachten, Uhren ausbeffern, ma „thematiſche Inſtrumente verfertigen, gebrannte Waſſer machen, mit einem Worte, er „muß alles willen, was angenehm und nuͤtzlich fälle, Eben durch Hülfe der Künfte und »Wiffenfchaften erhielt ſich die Mißion bey ihrem Wefen. Sie wurde nicht nur allein „durch Jeſuiten, fondern auch durch franzöfifche weltliche Priefter, durch fechzehn Franci⸗ „ſcaner, zehn Dominicaner, und fünf Auguftiner, ſaͤmmtlich Spanier, und welchen der „König von Spanien ihre Unterhaltung reichte, getrieben. Die franzöfifchen Priefter le⸗ „beten in Gemeinfchaft, von ihrer in Frankreich befindlichen Stiftung, davon die Ein „fünfte unter die Mißionen in China, Cochinchina, Siam und Tunkin vertheilet wurden. „Am allerfchlechteften waren die portugiefifchen Priefter daran; denn es waren ihrer im gan⸗ „zen Reiche vierzig vorhanden, hatten aber feine andere Einfünfte, als ein Vermaͤchtniß des Biſchofs zu Muͤnſter, wozu noch einiger geringer Zufchuß aus Portugalt kam, Ar „lein, beydes war zu ihrem Unterhalte nicht hinlänglich, und was die Neubekehrten etwa „thaten, das reichte nicht weit, indem niemand weniger, als die Mandarinen und reichen „senkt m) Ebendaf a. d. 199 und vorherg. S. — IV Buch. IV Cap. | 507 „leute an ber firengen Lehre des Evangelii $uft fanden. Nichts defto tweniger behaupte: Bemelli Ca⸗ »ten fie ihr Jus Patronatus uͤber China auf das: genauefte; denn die Portugiefen gaben reri 1695. nicht zu, daß die Miffionarien ausländifcher Nationen einen, andern Weg nach China — »als über Liſſabon nehmen durften, ja es gieng dieſer Eigenſinn fo weit, daß. dergleichen »Miffionarien dem Könige von Portugall den Eid der Treue leiſten mußten, da er doch weder eine genugfame Anzahl evangelifcher Arbeiter aus feinem Sande in diefen Weinberg „ſchicken, noch fie dafelbft unterhalten konnte. Hätte nicht der König von Spanien die »Koften diefer Miſſion über fich genommen; fo würden es die Portugiefen weder weit ge- „bracht, noch lange Zeit dabey ausgedauert haben,,, >, Eareri erfuhr mit Verwunderung, daß die chineſiſchen Miffionavien bereits mebr als Chineſiſche fuͤnfhundert Bücher vom chriſtlichen Glauben in der Landesſprache im Drucke herausgege- Schriften der en, ja die heilige Schrift und die Werke des heiligen Thomas darein überfegt, und zu Miſſionarien. efin einen zahlreichen Vorrath chinefifcher und europäifcher Bücher geſammlet harten, Er fah bey ihnen eine, Weltkarte mit chinefifchen Buchftaben, über deren fonderbare Bes chaffenheit er ſich verwundern mußte; denn fie war viereckigt, weil die Chinefen in der Meynung ſtehen, die Welt habe dergleichen Geſtalt 2). Allein, ev meldet nicht, ob bes fagte Karte ein Gemächte der Chinefen war, oder ob die Miffionarien in diefem Stüce F nach der vorgefaſſeten Meynung eines Volkes, dem fie gewaltig nachgeben mußten ges richtet hatten, | * uͤbrige, was Careri beybringt, finden wir uns zu uͤbergehen genoͤthiget, ſowohl Anmerkung weil unſer feſt gefaßter Vorſatz, alle Wiederholungen zu vermeiden, ſolches erfordert, als uͤber Careri auch, weil es allen Glauben uͤberſteigt, daß Careri bey feinem etlichwoͤchigen Auͤfent- Werk. halte in Pekin, zu einer ſolchen Menge Wahrnehmungen, als fein Buch enthält, Zeit und Gelegenheit gehabt haben füllte, fondern er hat fie ohne Zweifel aus älteren Reifebefchreis Dungen entlehnet. Die heftige Kälte brachte ihn auf einmal zu dem Entſchluſſe, aus dieſer Hauptſtadt abzureiſen. Aus eben der Urſache, um welcher willen er ſeine Reiſe von Nan⸗ in aus, zu Lande angeſtellet hatte, vernahm er mit Vergnuͤgen, es gebe noch einen kuͤr⸗ zern Weg nach Canton, wenn man naͤmlich bis nach Nankiafu zu Lande gehe; indem for ann nur etwa der dritte Theil der. ganzen. Reife auf dem Waſſer gemacht werden duͤrfe. Nebſt dem fiet diefe Abwechslung feiner Neugierigkeit angenehm, und gab ihm. die Hoffe Nung, neue Anmerkungen in fein Tagebuch) einzutragen. In der That ift auch diefe Reife, Nac) Nankiafu in Abficht auf die Kenntniß von diefem Theile des chinefifchen Neiches, ein, ehr wichtiges Stüd, indem. unfere bisherigen Reifebefchreiber allemal bey dem gemwöhnlie en Wege der Canäle blieben, folglich von der Gegend, die er Durchreifen mußte, wenig zu fagen vußten. Er bath den Pater Grimaldi, ihm drey Maulefel zu verfchaffen, weil man ihm gefagt hatte, daß auf diefe Weile, am aflerbequemeften fortzukommen ſey. Er durfte dafür nicht mehr als etwa achtehalb Piafter Miethgeld bezahlen, welches, ihm für eine Keife, bie vier und dreyßig Tage dauern follte, etwas fehr mäßiges zu. eyn ſchien. | — > Die viele vom Pater Grimaldi empfangene Guͤtigkeit preſſet ihm, wie er ſaget, Lobſpruch des ein billiges Lob diefes Mannes ab. Beſagter Miſſionarius lebte ſchon ſeit dreyßig Jah Pater Gri— ven in China, Weil er in großen Gnaden bey dem Kaiſer ſtund, fo hatte er ihm bereits maldi. Sss 2 viermal ») Ehendaf, a. d. 202 und vorhergeh. ©. \ 508 Irrende Reifen — Gemelli Ca⸗ viermal in die Tatarey begleiten muͤſſen. Nebſt dem hatte er viele andere Reiſen gethan, reri 1695. und dabey nicht wenig ausgeſtanden. Einſtens gerieth er in die Leibeigenſchaft der Ma⸗ Kaiſerlicher Guͤrtel des Pater Sri: maldi. layer ; ein andermal litt er in der Straße Governador Schiffbruch. Ferner Hatte erfich ineiner Stadt, welche Sevagi belagerte, fotglic in größter Gefahr entweder das chen oder die Frey gi einzubüßen, befunden. Niemand wäre beſſer als er im Stande geivefen, eine vortreffliche efehreibung der afiatifchen Reiche abfonderlich des chinefifchen und der Dazu gehörigen Tatarey herauszugeben, um fo mehr weil er die Sprachen diefer Länder aus dem Grunde verſtund. Careri Ing ihm fehr an, er möchte ver Welt diefen Dienft erweifen. „Allein, er gab zur „Antwort: weil er bey feiner letztern Neife nach Eurepa, fo viele grundfalfche Berichte „von China gelefen habe, fo wolle er feines Drtes von diefem Keiche nichts in Druck her⸗ „ausgeben, weil er ſonſt eine Menge Schriftſteller, abſonderlich die Holländer, Luͤgen ſtra⸗ „fen müßte. Denn dieſe hätten eine Beſchreibung ihrer berufenen Gefandfchaft, dabey „er, fo viel das Gehör beyın Kaifer betraf, das Dollmerfcheramt verwaltet babe, drucken „laffen, es wären aber, wenn man die Befchreibungen der Städte ausnehme, mehr Un. „mahrheiten als Zeilen darinnen. Die Urfache diefer Unrichtigkeit fey, weil fie aus den „füblichen Landſchaften ſolche Seute, melche weder jemals bey Hofe geweſen, noch Portugies „ſiſch verftunden, als Dollmetſcher mitgebracht, folglich Feine andere’ als Falfche oder un. „recht ln oh Nachrichten von ihnen eingezogen, und alfo auf ein Gerathewohl geſchrie⸗ „ben hätten 0) Unter die wichtigſten Öunftbegeugungen, welche Careri von diefem großen Miſſionario erhielt, rechnet er auch diefe, daß felbiger ihm einen von Kaifer zum Geſchenke erhaltenen Önadengürtel fehen ließ. Er war gelb, und mit einer ungemein fhönen Scheide von Fiſchhaut verfehen. Dem geneigten Leſer wird noch erinnerlich ſeyn, mas fir Ehrerbies thung die Ehinefen, ſowohl Bornehme ald Gemeine gegen ein ſolches Geſchenk tragen, und daß jedweder ohne Anſehen der Geburt oder des Standes bey Erblickung deffelbigen verpflichtet üft, fo lange auf den Knien zu liegen, und mit der Stirne die Erde zu bes rühren, bis derjenige, welcher den Gürtel trägt, ihn entweder verdecket, oder weggeht. Careri erfuhr aus des Grimaldi eigenem Munde, auf was fuͤr Weiſe ſelbiger dieſen Guͤrtel bey einer gewiſſen Gelegenheit zum Beſten der Religion gebraucht hatte. Ein gewiſſer Mandarin verlangete einſtens von dem Pater Jacob Torin aus Balentia, einem Miſſio⸗ nario aus dem Francifcanerorben, eine Tafhenuhr: als er fie nun nicht befam, fo ließ er, um ſich zu rächen, in ber Stadt, wo befagter Pater feine Kirche hatte, eine Schrift an fhlagen, „darinnen er jedermann vor der hriftlichen Lehre warnete, indem fie ganz falfch „fen, und ftatt des rechten Weges zur ewigen Seligfeit, einen Irrweg zeige. Hierüber „wurden die chriftlichen Chineſen fehr beſtuͤrzt, der Miffionarius aber gerieth in eine fpas „nifche Hitze, und zerriß Die Schtift vor jedermanns Augen, Weil nun die Mandarinen in China gewaltige Ehrerbiethung genießen: fo gewann die Sache ein gefährliches Anfehen für den Parer Torin und mußte er, nad) Canton entfliehen, Wenig Tage hernach kam * ufälliger 9) 4.8.4681 ©. Man fehe die Vorrede zuim Preis. Was er davon melde, das si fehr AT Speife diefer Samml. M ift f ande) u ſche Muſeus iſt unter allen übrigen der allerbefte- ? 464 © „Will man feine Stärke beurtheilen, fo darf mon 1) Der Pater Oforio verfhaffte ihm eine „ihn nur ein Fein Meikhen yor die — niemliche Menge Muſcus um einem ſehr leidlichen ‚indem er fie fonleich zum Bluten bringt. = © ” fonderbar zu feyn. Denn er ſaget: „Der inefe, — Zu VBuch. IV Cap. sog: zufaͤlliger Weife ver Pater Grimaldi in diefe Stadt, und genoß dafelbft die Ehrenbezeu: Gemellila: gungen, welche alle Große des Neiches den Guͤnſtlingen des Kaiſers zu erzeigen fchuldig reri 1695. find, Diefe Gelegenheit nun fehlen ihm fehr bequem, die Religion und ihre Diener an dem Mandarin zu rächen, „Denn als diefer ihm feine Aufwartung abftattete, empfing —— ſich ser ihn mit dem Guͤtelbande in der Hand, und hielt ihm eine ſcharfe Strafpredigt wegen — aa »feiner Gewaltthaͤtigkeit, wegen feines verächtlichen Bezeugens gegen des Paters Mitbruͤ⸗ „der, und wegen ſeiner Vermeſſenheit, auf die Lehre des Evangelii zu ſchimpfen, da doch sder’ KRaifer felbft die Ehriften in Ehren halte, und ihnen fo gar das allergrößte Önaten- smerfimaal im ganzen Reiche angedeihen laffe. Der gute Mandarin war in ſchrecklicher »Angft, und ſchiug mit dem Kopfe fo oft auf den Boden, daß bie übrigen bey dem Luft: sfpiele ‘gegenwärtigen Miffionarien den Pater Grimaldi feibft bathen, er möchte es dabey »bewenben laffen. Damit hieß er den Mandarin auftehen, und feinen Mitbruͤdern ein „andermal beſſer begegnen, ſonſt ſollte der Hof von feinem Frevel Nachricht erhalten, und »eine demfelbigen gemäße Beſtrafung darauf erfolgen P).» Careri befam von dem Pater Grimaldi einen Reiſepaß, Anfehen, darinnen diefer Miflionarius im ganzen Keiche fund, ein hinlängliches Zeugniß Careri einen ablegere, "Denn der Inhalt des Pafles beſagte: weil dev Herr Careri einige Bücher, dar: Reiſepaß. an den Kaifer gelegen fen, an Ort und Stelle überbringen müffe, fo follte Fein Menſch ſich unterftehen, ihm den geringften Verdruß zu machen, fordern im Gegentheile, jedermann ihm alle Gefätligkeit erziegen. Der Pater Grimaldi gab ihm auch wirklich feinen für das fünftige Jahr ſchon zum Voraus verfertigten Calender, und noch einige andere tarta⸗ rifche Bücher mit 4). - Seine Abreife aus Pefin geſchah Dienftages den 2aften des Wintermonates, Wir, Careri Ruͤck⸗ wollen ihm ſelbſt die Erzählung feiner Straße und feiner Wahrnehmungen uͤberlaſſen. Ich reife zu Yande 309, faget er, durch den Flecken Lupurau, welcher zwar nicht über zween Buͤchſen. ee ſchuͤſſe lang, auch nur eben fo breit ift, dennoch aber Thore mit Eifen befchlagen und er ren ſtaunlich dicke Mauern hat. Nicht weit davon geht man über eine fehöne, einer halben waͤlſchen Meile langen Brücke, worauf alle zween Schritte ein Fleiner fteinerner Loͤwe ſteht. "Mir machten diefen Tag fiebenzig Lys, und übernachteten zu Lean xien gie. In Lean rien gie. dieſer Stadt fand ich einen tatariſchen Kern, der einen Edelfnaben und einen Bedienten bey fich hatte, imgleichen viele andere Derfonen, welche eben dieſe Straße zu nehmen gedachten, Wir befehloffen fammtlich, in Geſellſchaft zu reifen. Den azften fah ich unweit dev Stadt Tantien ein ſchoͤnes Bonzenflofter, das ben Tantien. Namen Kienzgben-fon trägt , - und nebft einigen Tempeln innerhalb eines mit hohen Mauern umgebenen Bezirkes ſteht. hine i N dem erften Tempel ein großes vergoldetes Gögenbild nad) morgenländifcher Weife, nebft ghen:fon. bielen kleinern, jedwedes ſtund in einer eigenen Blinde in der Tempehvand, Im zweyten ſah ich drey Weibesperſonen, eine davon rise auf einem Loͤwen, bie zwo übrigen auf zween wid Ss 3 Draden, „Die Ehinefen handeln ſtark damit, verfälfchen es „aber: oft gemeiniglich., N. d. 466 ©, Careri ist. der einzige Neifebefchreiber , welcher von dieſer Das Thier, von welchen man dieſe Muſcusgat⸗ »tung-befömmt, has die Größe einer Kate, Wenn welcher von dem großen Ex giebt dem Ich gieng aus Neugierigkeit hinein, und erblickte Tempel Kien- >8 getödfet werden, jerfnirfhet man ee, doch ohne »den Balz abzuftreifen, und läßt es faulen. Mach: gehende machet man Heine Beutel aus dem Dal- 8%, und füllet fie mit dem zerquetſchten Fleiſche. feltfamen Muſeusgattung und von diefer eben fo feltfamen Weiſe 08 zu verfertigen, etwas erwaͤhnet. N Gemelli Ca: reri 1695, Bonzifcher Leichenzug. Kin xien. Fukian y. Manyo, Ehipin yien. Chiago chen. Cauxio. 510 Irrende Reifen Drachen. Im dritten ftund ein Ungeheuer. Es hatte über die gervöhnliche Anzahl Haͤn⸗ de und Füße, auf jedweder Seite noch zwanzig andere Hände, und zween in die duft er- bobene Füße, nebft dem auch funf;ig Köpfe, einem über den andern. Die Menge der Höfe und Gebäude war groß, auch waren viele Spagiergänge von fehr fchönen Bäumen da, Wir fpeiferen des Mittages zu Lixoa, und. blieben nach einer Tagereife von hundert und Dreyzehn ys zu San Eon rien, Als wir den 2aſten in dem Flecken Pekuriu eine Ruheſtunde hielten, ſah ich einen banzis fehen Leichenzug an der Ningmauer vorbeygehen. Die Bonzen giengen Paar und Paar, mit Meßgewanden auf den Schultern; einige fpieleten auf gewiſſen diefer Secte eigenen In⸗ ſtrumenten, andere trugen Sonnenfchirme mit langen feidenen Fahnen gezieret. Nachge— hends zogen wir durch Ein rien, eine wüfte Stadt ‚ mit einer fehr großen und vol£veichen Vorſtadt, da uns die fhöne Bequemlichkeit Luft zum übernachten machte „ungeachtet wir nicht weiter als.achtzig Lys gereift waren. Den folgenden Tag locketen ung die vortrefflis hen Fiſche, Die man daſelbſt fängt, nad Chiopeconu, einem nicht weit von Eiu rien ge: legenen Flecken. Unterdeſſen da man uns dag Fruͤhſtuͤck zurecht machte, erblickete ich bey der Bruͤcke eine beruͤhmte Aufſchrift, darinnen eine gewiſſe beſchriehene Begebenheit er⸗ zaͤhlt wird. Hierauf zogen wir durch Ginkiem xien, welcher Ort nichts merkwuͤrdiges bat, als den Umfang ihrer beynahe zwo waͤlſche Meilen großen Ringmauer, nebſt einem Bra: ben voll Waſſer. Diefe Tagereife betrug hundert und zwanzig Lys, wornach wir deg Abends zu Rechilipu blieben. Den 2öften legten wir bis nach Fukian y abermals hun: dert und zwanzig zuruͤck. Indem nun die Straße, darauf wir bisher. veiften, eben diejenige war, Darauf ich von Nanfin Fam, fo habe ich nur die Drte, da wir zu Mittage und Abend einfehreten, nebft der Anzahl der ys bemerker er Den 27ften fpeifeten wir zu Manxo, und uͤbernachteten nach einer Tagereiſe von Hundert und dreyßig Lys zu Linschi-miem, Die Kälte war ungemein fharf; und weil wir auf diefer Straße weder Holz noch Kohlen anfraffen, fo mußten wir. ung auf den Abend bloß bey einem Feuer von Heu und Strohe wärmen, Den 2giten fpeifeten wir zu Cuchipi, und kamen des Abends nach Bauscyien, Die Tagereife betrug hundert und zwanzig $ys, und die folgende bis an die Vorſtadt von Chipin⸗xien, betrug hundert und zehn. Den zoften legten wir hundert und zwanzig zurück, fpeifeten zu Tucen⸗y, und übernachteten zu Kien⸗xien. Ä Donnerftages den ıften des Chriſtmonates zogen wir durch Kangua bieng, und Famen des Abends nach einem Zuge von hundert und zehn $ys nad) Chiago chen. Das ebene Sand, dadurch wir bisher beftändig gereift waren, ſchien ungemein gut angebauef, und beobachtete ich, daß, um defto tiefer in die Erde zu fommen, die Pflugichaaren ver dafigen Bauern mit einer runden eifernen Schiene befchlagen waren. Den zten ruheren wir in ber Borftadt von Votian Chian rien, und übernachteren nach geendigten Hundert und zehn ys zu Cauxio. Den gten fpeifeten wir zu Benfi fir, einer volfreichen ‚Hans belsftadf, welche Mauer und Graben in einen guten Vertheidigungsftand ſetzeten. Die umliegende Gegend ift fo voll Fafanen, daß wir vier Stuͤcke für neun Grofchen kauf⸗ een. Mir machten diefesmal nicht mehr als fechzig Lys, und Eamen bey guter Zeit nach Tur ton tien, 3 * Als 7) Es ſcheint ſo gar, als ob der ganze Unter- ſchied, der ſich in der Folge aͤußert, blog von gen — IV Buch. W Can. Re, su Als wir den aten durch Zuxien und die daſige Vorſtadt zogen: fo trieb mich die Neu: Gemelli Ca⸗ gierigkeit in einen fehönen Tempel. Erſtlich koͤmmt man in einen?vieredigten, eines. reri 1695. Buͤchſenſchuſſes großen Plag, welchen ungemein hohe Enprefienbäume auszieren. Aus diefem tritt man in einen dem befagten Plage ganz ähnlichen, das iſt, ummauerten und Tempel zu Zu⸗ mit Eypreſſen befegten Hof. Zu Ende deſſelbigen ſieht man drey Thore, welche in eben — ſo viele, mit Mauern gleichfalls umſchloſſene Hoͤfe fuͤhren. Auf das Mittelthor folgen in⸗ wendig drey andere Thuͤren. Gleich dabey ſteht das Grabmaal eines chineſiſchen Herrn nebſt einer Aufſchrift. Es ruhet alles zuſammen auf einem ſehr großen Crocodille. Die übrigen beyden Höfe haben nicht mehr, als ein einziges Thor. Der mittelfte Hof hat vies- le mit Eypreffen befegte Gänge, welche nad) dem Tempel führen, Diefer ift ein fchönes Gebäude, "Man erblicket darinnen zwey große Gögenbilder, eines in der Hauptblinde, das andere gleich neben felbiger. Sie ſihen alle beyde, und betrachten das, was fie in der Hand halten, und das vermuthlich eine geheime Vedeutung hat. An ihrem Kopfe hänge ein im Alterthume-gebräuchlicher Föniglicher Kopfihmuc herab, den viele fleine Kugeln von allerley Farben auszieren. Nahe bey diefem Tempel fteht noch ein anderer Eleinerer, Das darinnen: befindliche Goͤtzenbild ftelfet eine fisende Frauensperfon vor, Auf ihrem Kopfe find-fünf gefchnigte Vögel mit langen Schwänzen und ausgebreiteten Fluͤgeln, ‚als ob fie davon fliegen wollten. Der aufder linken Seite nebendem mittelften ftehende Hof zeiget ein fißendes Goͤtzenbild, mit einem folchen langen Barte, als unſere Maler dem Saturn geben, Hinter ihm iſt eine Frau, mit drey Vögeln auf vem Kopfes Bey der Thüre, und zwar inwendig, ſte⸗ hen viele andere misgeftaltere und wohlbewaffnete Bilder, als ob fie den Eingang bewaches ten. In dem Hofe zur röchten Hand ftehen zween Tempel, und zween bedeckete Gänge, Kings herum find Cypreſſen gefegt, und viele Grabfchriften aufgerichtet, Bon Zupien kamen wir durch Uya, da wir die fehöne Vorſtadt bewundern mußten, und fpeiften zu Ring pop eb. Den Befchluß der heutigen Tagereife von hundert und zwanzig ins, machten wir zu Chis ro tien, - | Chia xo tien. Den zten fpeifeten wir zu Chia Eu chiauz und kamen bis nad) Niwvi p, welches Chin Eu chiau. bundert und zwanzig Ins beträgt, Dieſe ganze Gegend war fo voll Hafen, daß einer nicht mehr als: zehn Pfenninge gilt, Den sten nahmen wir unfere Mittagsmahlzeit zu Lugala ein, welcher Ort eine fehr ſchoͤne Brücke über ven Fluß hat, Machmittage festen Wit in einer Fähre über den Suchen, den fein reißender Strom gefährlich macher, Des Abends erreichten wir nach einer Tagereife von hundert und. zehn ys, die Stadt Sanpu, Sanpu. an koͤnme auf diefer ganzen Straße recht gut leben, wenn nur bie reifenden Ehinefen uſt Härten, etwas mehr aufzumenden, als den auf eine Mahlzeit gefegten ordentlichen Preis. eil ihnen aber das Geldausgeben hoͤchſt zuwider iſt: ſo verfchlingen fie lieber ihr Gemü- ſe, nebſt einem Stuͤckchen ſchlechten Schweinfleiſch, oder einem Huhne, das zum öftern Nicht das geringfte mehr tauget. Will ein Ausländer mit diefer Koft nicht zufrieden feyn, o muß er die Thiere, die er eifen will, friſch abſchlachten laſſen, und weit theurer bezahlen. Den zten verhinderte ein ſtarker Negen die Geſellſchaft, ſich zeitig auf den Weg zu Machen. Sie kam nicht weiter, als vierzig ys naͤmlich bis nach Faucian. Den fol⸗ enden Tag legte fie achtzig Lys zurück, ſpeiſete zu Euchen, und ſchlief zu Leanchen. N Den SEN Queerſtraßen, welche die Tagereifen nicht felz als einmal, eben diefelbigen Namen wieder: en abkuͤrzeten Hesrüßre, Denn man findet öfter f ‚500 Irrende Reifen Bemelli Er: Den ten verließ man die nankinſche Landftraße, in welche man eingefenfe Hatte; man ſetz⸗ veri 1695. te in einer Fähre über den Euaprofluß, fpeifete ziemlich fpät zu Chian chin goy und dſbernachtete nad) einer Reife von neunzig Ins zu Fuͤnian fu. Diefe Stadt hat zwar Feine Fuͤnian fu. Ringmauer, aber ungemein ſchoͤne Marktplaͤtze, und iſt ſehr groß. Auch ſtehen die daſt⸗ gen Gerichtshoͤfe in großem Anſehen. An den Thoren ſah man eine große Anzahl Gefan— gene, mit einer Kette an den Fuͤßen, und einer hundert Pfund ſchweren Halsſchelle. Hier machte die Gefeltfchaft den gten einen Raſttag. areri ließ ſich unterdeffen in einer Saͤnf⸗ Xuanden. fe nach Zuanchen, einer nicht weit Davon gelegenen Stadt tragen, Ihre Mordfeire wird durch den Gipfel der umliegenden Gebirge eingefchloffen, und auf felbiger wird fie auch nur bewohnt: denn das übrige wird zivar von einer fchönen Mauer eingefafler, es find aber Feine Häufer, fondern bloße Baufelder darinnen. Den zoten ſpeiſete man zu Hin kie kien; man machte dieſen Tag neunzig Lys in einem Gebirglande, das hin und wieder Ebenen hatte, und blieb des Abends zu Tins Tinganryen. gan xyen. Die Ringmauer dieſer Stade hat nicht über eine waͤlſche Meile im Umkreiſe, und in ihrer ganzen Länge nicht mehr alg eine einzige Gaffe, die man für recht bewohnet halten Fönnte, Denn sten fütterte man des Mittages zu Chiau chiau yer, und fihtief zu Patein, Hier beginnen die Herbergen fehlecht zu werden. areri mußte mit dem tatarifchen Herrn in einer Kammer fihlafen. Dieſes nun wäre zwar an fich felbft eine Sache von geringer Erheblichkeit, fie verfhaffere aber dem Careri Gelegenheit, eine fehr Seltfame Öe: ſeltſame Gewohnheit dieſer Nation zu bemerken. „Denn als der Tatar fich zu Bette ger wohnheit der ieget Hatte, fo mußte ihm fein Edelfnabe auf dem Bauche trommeln, damit er defto ges ee „ſchwinder einfchlafen möchte. Drey Stunden vor Tage gieng dieſe Mufif von neuem „an, vermuthlich weil ihn der Mangel des Schlafes dazu nörhigte s).„ Die Tagereife war hundert $ys ftarf gewefen. Den ızten zog man durd) Tianpu, und futterte nachgehends zu Leau rien, Ein Mandarin, welcher an diefer Straße vorbey reifete, gab dem Careri Gelegenheit, den großen Drache diefer chinefifchen Herren, welcher feines Erachtens den Staat der europäifchen Pracht der Umterfönige weit übertrifft, zu bewundern. „Vor ihm her zog eine große Anzahl Wär chineſiſchen „gen, unter einer Soldatenwache. Darauf folgeten viele Dfficier in Sänften. Die Großen auf Edelknaben, und vornehmften Hausbedienten, faßen zu Pferde. Endlich erfchien der Reiſen. „Mandarin ſelbſt, in einer Saͤnfte, die von acht Kerlen getragen wurde. Rings herum „gieng eine ftarfe Leibwache, mit vielen Fleinen, und einer fehr großen Fahne, Den „Beſchluß machten feine Bedienten und übrigen Soldaten, an der Zahl mehr als tau- fend 2).,, Des Abends erreichte man nad) zuruͤckgelegten hundert Lys die Stadt Luchi⸗ fir, deren fänge kaum das Drittheil einer wälfhen Meile beträgt; fie hat aber große und ſehr volfreiche Borftädte. Den ızten Fam Careri durch ein ebenes und wohlangebaueres Danchen. Sand nach Paxog, und nach geendigten Hundert ys des Abends nach Tanchen, Es it diefer Ort zwar groß und eine reiche Handelsftadt, hat aber weder Ningmauer noch an dere Vertheidigung. Mitten durch läuft ein Fluß, über den man feßete, und über Nacht” in der Vorſtadt blieb. Den ızten erreichte man bey guter Zeit Luchi chin rien, eine Stadt, daran nichts merkwuͤrdiges iſt, als ihre Mauer, Das Mittagsmahl genoß man zu Chineſiſche Nanzian, und Fam hernach über einige Berge in eine ſtarkbewohnte Ebene, Auf bes Truͤffeln. fagten Ad. IS. 1) Ebendaſ. | IV Bud. TV Cap. ar fagtem Gebirge waͤchſt eine Art von Trüffeln, welche bey den Chinefen ben Namen Matti Gemelli Ca— fraͤgt. Es find diefe Truͤffeln Flein, wie Steckruͤben geftaltet, und ſchmecken wie unfere reri 1695. ftanien. Nach hundert Ins. erreichte man des Abends Tacuon, ——— Sonnabends den ısten zog man abermals über Berge und Ebenen, ımd fpeifete zu Tun hin xien, einer an ſich ſelbſt großen und volfreichen Stadt, die aber noch viel weit- Chineſiſche läuftigere Borftädte hat. Careri bewunderte die Geſchicklichkeit ber Ehinefen, damit fie 5 das gewiſſe Pflanzen im Winter zum Wachſen bringen. Sie ftecken nämlich folhe nebit ER Einem wenig Erde in Rüben, die an einen Faden hängen, und begießen fie alle Tage mit fördern, laulichem Waller. Das Gefäne kam, wie er felbit ſah, auf diefe Weife recht gut fort. Nach, geendigten hundert Lys, blieb die Gefellfchaft diefen Abend zu Tauche ny. Die folgende Tagereife gefchah durch Eypreſſenwaͤlder, und neben einem Gebirge, das man auf der rechten Hand behielt, Zu Saluchen fpeifete man, 308 hernad) Über eine viele Meilen fange Ebene, voll Luſthaͤuſer, fhöner Gärten und Bauerhöfe, und Übernachtete zu Jenzyanxyen, einer Stadt mit einer niedrigen, und an manchem. Orte Zenzyanrien. derfallenen Ringmauer. Die heutige Tagereife betrug nicht mehr, als neunzig is. Den Iöten veifte man Vormittage durch eine eben fo fhöne Gegend, nad) Scu chi y, und achmittage durch Tayn xuo xyen, eine zwo waͤlſche Meilen lange, und dabey reiche Handelsſtadt, welches letztere fie ihrer Sage an einem Fluſſe zu danken hat, Nach einer Tagereife von hundert $ns, blieb man zu Fuxian y, dem legten zu der Sandfchaft Nane Fin, in welcher man feit Sucheu gereift war, gehörigem Orte. Den ı7ten zog man durch eine Ecke der Sandfchaft Huquam, und zwar über eine wohlangebauete an einem - Gebirge gelegene Ebene, Man fpeifere zu Tin fan yz und die Tagereife, welche hundert Lys betrug, nahm in einer Vorftadt von Ruan may rien, einer ummauerten Stabt von drey Xuan may waͤlſchen Meilen im Umkreife, ein Ende, Den ıgten wendete man ſich vom Gebirge rien. weg und fpeifete zu Roanloanga, einer offenen aber ftarfen Handelsitadt, an einem Heinen Fluſſe. Des Abends blieb man nad) einer Tagereife von fünf und neunzig Lys zu Siau chi chen. Es liegt diefe Stadt am Ufer des Kians, welcher die Landſchaft Hu Mam von Kianfi feheider. Sie ift zwar Flein, auch ohne Ringmauer, Hingegen fehr volk⸗ reich, und treibt ſtarke Handlung. Den igten mußte man die Maulefel nebft dem Geräthe zu Schiffe über den Kian fegen, welcher eine Breite von wenigſtens zwo waͤlſchen Meilen bat. An dem jenfeitigen Ufer ftund die große Stadt Kiu kia für. Ihre Ringmauer hat zwar einen Umfang von Stadt Kin acht wälfchen Meilen, es find aber mehr Baufelder als Gaffen darinnen. Die Vorftade MR fu. iſt drey waͤlſche Meilen lang, und eben ſo reich, als mit Volke angefuͤllet. Sie wird durch Einen Teich, Daraus ein Bach entſpringt, von der Stadt abgefondert, Mach geendigten fechzig $ys, fpeifete man zu Tajueng, einer im Gebirge gelegenen Stadt, Niemand iſt im Viele vortreff⸗ tande, fich vorzuſtellen, was für eine Menge vorsrefflicher Fiſche in den Fluͤſſen und Tei⸗ liche Fiſche. en diefer Sandfehaft gefangen werde, Ein Reiſender wird es an den guten Mahlzeiten, ie er überafl findet, wohl gewahr. Der Stör gehöret unter die allergemeineften Ge⸗ lichte, Den zoften war bie Reiſe etwas verdrießlich, weilman durch das Gebirge ziehen Mußte, und nicht mehr als neunzig $9s machen konnte. Man fpeifete zullchienen, man am durch Tengan xien, eine Eleine und beynahe gänzlich verödere Stadt, und erreichte des Abends die Vorftadt Yranpı. Den zıften fand man lauter angebayete Ebenen und angenehme Hügel, bis.an Sin kien gien; eine wälfche Meile weit davon fegte man Aligem Reifebefchr, XU Band, Tee über 514 Irrende Reifen Gemelli Ca⸗ über einen Fluß, und fpeifete zu Saniaru. Hier mußte man in einer Fähre über den reri 1695, u Coxoa. Jeſuiten in Nankianfu. 1606, mau Zeſuiten zu Cancheofu. vorigen Fluß ſetzen, doch durfte man nichts dafuͤr bezahlen, weil die Faͤhrleute von der umliegenden Gegend zum gemeinen Beſten beſoldet werden. Dieſe Tagereiſe beſtund aus hundert Lys und endigte ſich zu Coxoa. Endlich erreichte man den 22ften, nach zurückgelegten ziwey und dreyfig wälfchen Mei: len, die Ringmauer von Nankianfu, um welche ein großer Fluß feinen Weg nimmt. Careri lief fich über den Strom fegen, und nad) dem Haufe eines Jeſuiten, welcher dem Bekehrungswerke dafelbft oblag, bringen, Als er aber zu feinem groͤßten Leidweſen erfuhr, der Pater fey nicht zugegen, fondern nad) Canton verveift: fo miethete er den Augenbuͤck eine Barke, und feßete feine Reife fort. Er rechnet von Pefin bis nad) Nanfianfu drey⸗ Eaufend zweyhundert und dreyzehn Ins x), Ungeachtet er nun feine Reife von dieſer Stadt nach Canton zu Wafler verrichtete, fo nahm er doch einen andern Weg, als die Reiſenden gemeiniglic) zu thun pflegen, und um diefer Urſache willen kann es den Kebhabern der Sandbefchreibung nicht anders als angenehm fallen, wenn fie eine Nachricht davon erhalten. Nachdem er fich mit $ebensmitteln ver- forget hatte: fo reifte er den 26ften des Chriftmonates ab, und Fam diefen Tag nicht. weiter als dreyßig Hs, nämlich bis nach Serimi, Den folgenden machte er funfjig bis nach) Chiangutu. Den 2gften befand er fid) nach geendigten achtzig s noch fo weit von.. der Stadt, dahin er heute zu Eommen gedachte, daß er lieber die Nacht am Ufer zubrin⸗ gen, als im Dunkeln fahren und ſich in Gefahr begeben wollte. Eben fo viele 8 machte er den 29ſten bis Kopu, und den"folgenden Tag abermals bis nad) Chiakian⸗ gyen, einer Stadt, die bis an den Gipfel des Gebirges mit’ einer Ringmauer umfaſſet iſt. Den zıften brachte ihn ein Nordwind hundert und vierzig Lys weit, bis nach Kinangfu. In dieſer Stadt war ein Franciſcaner Miffionavine, Namens Pater Nbanes, welcher zu ihm in feine Barfe kam, und bis in die fpäte Nacht bey ihm blieb, Sonntags den ıften Jenner im Jahre 1696 legte er fünf und achtzig Sys zurück, und fam auf den Abend nad) Jaynfu. Den folgenden Tag blieb er nad) geendigten fiebenzi ns an ber Ringmauer von Pekiazun über Nacht. Sm diefer Gegend ift der Fluß Nanganfu fehr feicht, ungeachtet er zu Cancheufu noch einen anderen zu fih nimmt: Den zten blicb man nach gemachten hundert und zwanzig $ns bey Auenlon, und den 4ten bey Tankian, wiewohl man nur fiebenzig zurückgelegt harte, Den sten machte man nur neunzig, und erreichte Cancheofu bey gurer Zeit, Weil an biefem Orte einige Mif fionarien nebft-einer blühenden, Gemeine waren: fo wollte Careri fie beſuchen. ESupe⸗ rior war der Pater Brillon, ein franzöfifcher Jeſuit; unter ihm ftunden der Pater Pr vana von Turin, der Pater Dan der Ruf, ein Niederländer, und der Pater Amiani, ein Piemontefer. Sein Vergnügen, gute Freunde yon dergleichen außerordentlichem Ber? Dienfte zu fehen, war ungemein. Weil den folgenden Tag das Feft der Erſcheinung Chriſti einfiel: fo entftund fehon diefen Abend ein großer Zulauf von chineſiſchen Chriſten in der Kirche, da fie ihre Muſik und Inſtrumente die ganze Nacht durch erfchalfen ließen · Lareri begieng das Feſt mit den Miffionarien, und beftieg den ten Nachmittages feine Darke wieder, —— | ; Wegen x) Fuͤr jede Saͤnfte mußte er hundert und je m) A. d. 484 S. IV Buch. IV Cap. 15 Wegen der vielen Kruͤmmungen des Fluſſes fonnte er diefen Tag nicht mehr als Bemelli Ca⸗ Manzig ins machen, - Er blieb alfo zu Namen, welches die Borftant von Cancheofu reri 1696. iſt, aber zu Sande eine waͤlſche Meile davon liegt. Bey dem Anblicke eines ſchoͤ— — — nen Tempels, welcher auf einer ungeheuer großen Ebene ſteht, vergaß er alle Muͤdig- „Tempel zu keit, und ließ ſich dahin fuͤhren. Hier ſah er zuerſt ein großes Goͤtzenbild, mit einem Ramen. Schwerdte in jedweder Hand. Zwey andere bey ſelbigem befindliche Bilder waren, wie 88 fchien, nur ba, um ihm aufzuwarten. Nachgehends gieng er durch einen großen Hof in einen anderen Tempel, Darinnen er ebenfalls ein großes aber reich vergoldetes Bild mit einem Schwerdte in der Hand, und zu feinen Füßen noch zwey andere Bilder zu fehen bekam. An beyden Seiten der Thuͤre ſtunden einige bewaffnete und ungeſtalte Bilder In Rieſengroͤße, als ob fie den Eingang bewacheten. Den gten Fam er nad) zuruͤckgelegten achtzig ins nach Kinnion, einer Stadt mit einer } ſtarken Befasung. Sie liege am Paſſe des Gebirges Nangafuʒ der Fluß winder fid Hangafu, ſchlangenweiſe durch dieſe Gegend, auf welche Weiſe der Weg zu Waſſer noch einmal ſo lang wird, ais zu Lande. Den gten fuͤhrete ihn eine abermalige Reife von achtzig Lys nach Lanzun, darinnen gleichfalls Beſatzung liegt, den folgenden Tag legete er die bis Nanganfu noch übrigen fiebenzig $ps zurück, Hier empfing er fo große Höflichkeit von einem mericanifchen Miffionario, Namens Pater de la Pinnole, daß er fich leicht bere- Mericanifher den ließ, ein Paar Tage da zu bleiben. Weil der Fluß hier allzubeſchwerlich zu befchif- Miſſionar. fen. war: fo mußte er eine Tagereife zu Sande machen, Er miethete demnach drey Sänf- ten, und. verfchiedene Träger für fein Geräthex). Den ızten trug man ihn mit großer Careri beſu⸗ Mühe über einen fteilen Berg. Mitten auf felbigem fteht ein Tempel, und dienet zwoen het einen Landſchaften zur Gränzfiheidung. An diefem Drte wird der Linterfönig, der General der Tempel. tatarifchen Kriegesvölker, und der Befehlshaber der chinefifchen, eingefeget, man über- veichet ihnen nämlid) die Siegel, welche durd) Abgeordnete von- Canton dahin gebracht wer⸗ den, Das Gebäube ſelbſt, iſt mit vielen Bonzen angefüllet, und hat zwey Stockwerke, Oder zmeen Tempel einen über dem andern. In dem untern fißt ein viefenmäßiges ver golderes Bild ohne Bart. Steige man die Treppe hinauf, fo koͤmmt man in den obern Tempel, darinnen gleichfalls ein Bild, mit einer Krone auf dem Haupte, und einem Eöniglichen Mantel auf den Schultern zu fehen ift. Zwey andere buͤcken ſich zu feiz hen Füßen. Zu feiner rechten fteht ein Bild des, Chianlaoie, eines alten berühmten dating, den man heutiges Tages als ben Beſchuͤtzer der Gerichtshoͤfe verehrer. Sowohl auf diefem, als auf dem bey Nanyunſu liegenden Berge wachſen viele CThineſiſch Stauden, mic einer runden ſchwarzen Frucht in der Größe einer Nuß, Muzu genannt, Baumol. Diefe Feucht hat Kerne, daraus die Chinefen ein vortreffliches Del, welches fie zum Un— terſchiede von einer Menge anderer aus Kräutern und allerley Samen gepreffeter Dele, e man bloß-in der Lampe gebraucht, Muyeu, das ift, Baumöl nennen, Als Careri den Berg herab Fam, fo begegneten ihm viele vornehme Perfonen, abfon: Pracht einer derlich die Gemahlinn eines geoßen Mandarins, welche zu feiner großen Verwunderung Hineſiſchen en folche Ehrenbezeugungen-genoß, als man nad) feiner Meynung nur Mannesperfonen 2 ra erweiſen ſollte. Vor ihr her ritten viele. Perfonen zu Pferde, imgleichen einige Ge⸗ er rtichtebeamten, mit ihren Stäbchen in der Hand, und nöthigten alle Vorbeyreiſende, fie \ ' ; Ttt 2 mochten an » für jeden Träger achtzig Biene bezahlen, Ein Piafter gilt zu Nangafu tanfend und erli’ 516 | | Irrende Reifen Gemelli Ca. mochten zu Pferde, oder in einer Saͤnfte feyn, fo fange ftiffe zu halten, bis fie vorben reri 1696, war. Sie felbft wurde von acht Kern in einem Eoftbaren Pälankin getragen, worauf ir Srauenzimmer in einigen andern folgete. Ungeachtet nun Careri ſowohl hier, als bey der Mittagsmahlzeit aufgehalten wurde: ſo erreichte er doch Nanyunfu zwo Stunden vor einbrechender Nacht. Allein, er meldet auch zugleich, ein chineſiſcher Saͤnftentraͤger weiche an Geſchwindigkeit keinem tatariſchen Pferde. ‚Sie laufen, wie er ſaget, im Trabe, und legen alle Stunden fünf waͤlſche Meilen zuruͤck. Rebſtdem beträgt Diefe Tagereife, ungeachtet man zwölf Meilen dafür rechner, nicht mehr, als achte, oder welches einerleyift, bundert und vier &ys, Es gefchieht diefes, den Curiers zum Beten, auf allen Hauptſtra⸗ Ben durch ganz China. An einem Orte ſind die fys länger, am andern fürzer Y). Mißionar zu Der zu Nanganfu befindliche Mißionar, Pater de Rebeira ‚ begegnete dem Cas Nanganfu. Chiacheufu. reri mit erſinnlicher Höflichkeit und Freundſchaft + allein, weil man die Anfunft vieler ho⸗ ben Reichsbeamten vermuthete: fo Eonnte er ihm feine Barke für einen andern, als theus ern Preis ausfindig machen. Die einzigen Schiffleute, die ihn führen wollten, waren 3100 Frauen, mit ihren Kindern auf den Rücken. Dem ungeachtet ruderten fie den ans dern Tag in dieſem Zuſtande zu feiner größten Verwunderung eben fo ſtark, als die beften Kerl. Nachdem er zwo Brücken, über welche man aus der Stadt in zwo Eleine Vor⸗ ſtaͤdte geht, vorbey war: ſo machte er noch zwanzig Lys, und mußte wegen einfallender Nacht zu Deyentsu bleiben. Den s4ten iegete er fechzig y8 zurück, Weil er Feine andes re, als eine große Barfe hatte befommen koͤnnen: fo mußte er überall, wo feichtes Waffer war, flille Halten. Den ıgten war die Tagreife bis nad) Sinschianschieng eben fo £ury, als die geftrige, bis nach Ruatan gewefen war, Nachgehends aber wurde der Fluß tie⸗ fer, weil zu Rianken ein anderer vom Gebirge herabkommender Fluß in ipn fälle, Car teri kam nad) zurücgelegten Hundert und zwanzig Lys bey guter Zeit nach Chiacheufu, und begab ſich fo gleich nach dem Mißionshaufe darinnen ‚aber nur ein einziger Mißio⸗ nar war, Den folgenden Vormittag beſah erdie Stadt, Der Umfang ihrer Ringmauer, ohne die Vorſtaͤdte zu rechnen, beträgt etwa vier mälfche Meilen. Sie hat fange, geras de, wohlgepflafterte, und von reichen Kaufleuten bewohnte Straßen, An ihrer Mittags feite läuft ein von Welten fommender fehiffreicher Fluß vorbey, und vereiniget fich mie dem großen. Careri flieg um den Mittag wieder in feine Barke, fuhr aber nur vierzig Hs weit, bis an das Dorf Peru. Freytages, den 2often Fam er Hundert und zwan ig Hys weit, bis an den Schlagbaum zu Vanfucan, und den folgenden Tag führeten ihn hun⸗ dert und vierzig bis nad) Kiaken. Den zaften fuhr er durch den zweyten Paß des Ge Dirges, auf welchem mitten zwiſchen den Felſen und unter den fehattichten Bäumen ‚ein großer und viele Eleine Tempel zu fehen waren. Careri befand die Hiße, ungeachtet es ‚mitten im Winter war, fehr groß, fehreibt ‘aber dieſe · Abwechslung der fehr unterſchiede⸗ nen Witterung in China zu. Don dem Gebirge bey Pekin bis nach Nanganfu empfin⸗ det man eine durchdringende Kälte, hingegen faͤllt von befagter Städt, bis an die ſuͤdliche Küfte, die Hige beſchwerlich. Gegen Abend fah Eareri mit Verwunderung drey praͤchtl⸗ ge Barfen, darinnen einige hohe Mandatinen ſaßen, vorbey fahren. Er bemerfer daben, die Mißionarien wären genöthiget, eben dergleichen Hochmuth zu treiben, wofern fie an? ders ihr Geſchaͤfft mit Ehren, ja auch mit Segen zu treiben begehreten, indem die chine⸗ fifchen Chriſten dergleichen äußerlichen Schein ungemein ergeben wären 2), Mach einer Tagreiſe von hundert und vierzig s erreichte er Quantikeu. | YALHIS , 2) U. d. 490 ©, Den IV Buch, IV Cap. 517 Den zſten war die Hitze unleidlich. Dem ungeachtet fuͤhreten die beyden Weiber, Gemelli Car Welche Careri ftatt der Schiffleute ben fich hatte, ihn bis nad) Lichi⸗iven, das. ift hun⸗ reri 1696. dert Lys weit, Unterivegens ließ er die Stadt Scutan auf der linfen Seite. Sie ift ungemein volkreich, und rings herum ſtehen viele Bäume. Den folgenden Tag, mach · Seutan. te man fich vier Stunden vor Sonnenaufgange auf ven Weg, damit man Quancheufir, Ber Ruancheufu, welches die Portugiefen Canton benennet haben, noch bey guter Zeit erreichen möchte. Che noch die Sonne aufgieng, ftieg Careri zu Fuchian aus ſei⸗ ner Barke, nahm eine Saͤnfte, und ließ ſich zu dem Pater Capaccio, einem Jeſuiten und Haupte dieſer Mißion, tragen. Allein, er mußte wohl drey waͤlſche Meilen zuruͤck legen, de er an fein Haus fommen Fonnte, Unterwegens ſah er auf beyden Seiten nichts, als allerley Werkhaͤuſer, und wohlangefuͤllete Kauſtaͤden, in welchen alle Reichthuͤmer von ganz China beyſammen zu ſeyn fehienen. Dieſe Stadt, welche feine Ringmauer hat, Groſe und folglich) in Wätfchland nur ein Dorf vorftellen würde, hat fünf wälfche Meilen in die tän- — ge, und drey in die Breite, Es läuft ein Fluß durch, und iſt die Anzahl der Barken * ade Nicht geringer, als der Häufer. Sie wird von einem Mandarin vegieret „der aber unter dem Sandgerichte zu Canton ſteht. Alle Mißionarien verfichern einhällig, es wohne über eine Million Menfchen darinnen 32), Eareri Eonnte es nicht anders machen, er mußte,um feine legte Tagereife, welche Man wundert achtzig Lys betrug, zu machen, wieder in die Barfe fteigen. Des Abends Fam er nach ſichCareri wie⸗ Canton. Die Mißtonarien vom Franciſcanerorden hatten bereits alle Hoffnung ‚ihn wie: der zu Canton der zu-fehen, verloren. Sie beforgeten, man würde ihn entweder unterwegens, ober auch — in Pefin ſelbſt bey dem Kopfe genommen Haben, abſonderlich da er für feine Perſon Fein chineſiſch / feine beyden chineſiſchen Bedienten aber, bloß portugieſiſch verftunden, folg: lich es ihnen unmöglich zu ſeyn ſchien, daß er bey fo oftmaliger Abwechslung der Barken ſich verſtaͤndlich machen, und fein verwegenes Unternehmen rechtfertigen koͤnnte. Allein, es Überzeugete ihn, wie er ſaget, die Erfahrung; daß der gemeine Wahn die Gefahr allezeit für größer anfehe, als fie in der That iſt. Er rechnet von Nankianfu bis nad Canton Iweh taufend hundert und neun-und fiebenzig Lys; welche nebft den dren taufend zwey hun dert und dreyzehn von Pekin nach Nankianfu, für die ganze Reife fünf tauſend drey hun⸗ dert und zweyh und neumzig Lys, oder wie er ſaget, vierzehn Hundert und zwey mwälfche Meilen betragen 2). DE BI ums 8 MNach feiner Anfunfe zu Canton war er zwar Willens, nah Hmoy inder Landſchaft Was ihn ber Fokien zu gehen, und daſelbſt auf ein nad) Manilla abgehendes Schiff zu treten. Weil went, nad) er aber Nachricht bekam / es liege ein Schiff aus den philippinifchen Inſeln in dem Hafen BIER zu ge⸗ zu Macao: fo fiel es drey ſpaniſchen Kaufleuten aus beſagten Inſeln, welche für hundert d Wd achhig tauſend Piafters Waaren in Ehina eingekauft Hatten, nicht ſchwer, ihm dieſe Öktegenheit beliebt zu machen. Sie fonnten fein Gluͤck, oder feine Berwegenheit nicht egreifen., indem ex, ohne das geringfte: für, einen Neifepaß zu bezahlen , erftlich nach. Can⸗ ton, und ſodann gar nach Hofe gereifet war; Dabingegen ihnen der Rupu, oder Zollein« Nehmer für den bloßen Einlaß zu Canton dreußig Piafter abgenommen hatte. · Wenig Tas ch feiner Ankunft, reifete Here de Seffe, ein franzoͤſiſcher Priefter und apoſtoliſcher Rißionor in China, nach Europa ab 6). ne part —J a At iz 1 nah RE ir an Indem 22) 4. d. 498 ©. * 5 % d. 493 ©, F b) A. d. 494 S. Irrende Reifen Gemelli Ca⸗ Indem Careri etliche Wochen zu Canton verweilen mußte: ſo ſah er das Neujahr⸗ reri 1696. feſt mit an, welches die Chineſer, wie er ſaget, den naͤchſten Neumond am sten des Hor—⸗ nungs, und im funfzehnten Grade des Waſſermannes begehen, darum weil dieſes Zeichen die Entfernung des Wendepunetes, vom Öleichpuncte, in zwo gleiche Haͤlften cheilet. Nach ihrem Borgeben tritt Die, Sonne denfelbigen Tag in ein Zeichen, das fie Lic⸗chium, oder Auferftehung des Frühlings nennen. Es fielen noch viele andere $uftbarfeiten vor, dabey dem Careri die Zeit nicht lang wurde; abfonderlich bewunderte er das, Laternfeſt, dar von wir in. der Beſchreibung von China einen lefenswürdigen Abriß mitgetheilet haben. Careri bedauerte nur, daß er bey diefem anmuthigen Fefte nicht auf,einem fo hohen Thur⸗ me ſtund, von welchem er das ganze Reich aufeinmal zu uͤberſehen vermocht haͤtte. Denn, ſaget er, da alle und jede Einwohner dieſes ungeheuren Landes ausgemalte Laternen anzuͤn⸗ den, und Feuerwerke ſpielen, welche allerlen Thiere vorſtellen, fo würde er feines Erach⸗ —— be die — Erleuchtung, die ſich der menſchliche Verſtand vorſtellen kann, erblicket en €). * * Zuſtand des Als er, um ſich einzuſchiffen, nach Macao kam: ſo fuͤhrete ihn ſeine Neugierigkeit zu en zu dem berufenen Mordeaftelle. Aber der Hauptmann, welcher damals die Wache harte, I ließ ihn nicht hinein. Er beflagete fic darüber gegen andere Portugiefen, die ihn damit ‚ teöfteten :{„,der Hauptmann Hätte ihm den Eintritt keinesweges aus Verachtung, fondern „aus Fluger Borfichtigkeit unterfaget, damit ihm naͤmlich der ſchlechte Zuftand des dafigen „Geſchuͤtzes nicht in die Augen fallen möchte, Denn es wären nur wenige und meiſt un⸗ „brauchbare Stücke vorhanden, welches von dem Verfalle der Stadt herruͤhret 4). Eine waͤlſche Meile weit von Macao hat die Natur eine Fleine Inſel angeleget, wel: Ihr Umfreis beträgt nur eine wälfche 518 Careris Beob⸗ achtungen zu Canton. Grüne JInſel gehöret den che die gruͤne heißt, und den Jeſuiten gehörer, Jeſuiten. Meile; zwar ift fie weiter nichts, als ein dürrer Felfen ‚den ungeachtet haben die Sefuiten ein bequemes Luſthaus dahin gebauet, und um felbiges einige Dbjtbaume gepflanget. Car veri fuhr in einer Barke hinüber, und fand einen Bruder befagten Ordens dafelbft , wels her wegen feiner vielen Abentheuer nicht weniger. Achtung. verdienete ‚als wegen ſeines Erſtaunliches Bekehrungsamtes. Careri vernahm von ihm mit vielem Vergnügen die Beſtaͤtigung Abentheuer, eines unerhoͤrten Zufalles, den er auf anderer Leute Zeugniß für wahr zu halten, bisher noch immer angeftanden hatte. Nur drey Jahre vorher, lief eine Patache von der Küfte Eoromandel, aus dem manilliſchen Hafen Cavite, und batte nebft dem Syefuiterbruder, noch ſechzig Mann, theils Heiden und Mohren, theils Portugiefen am Borde. Weil nun der Steuermann die beyden Sandbänfe bey. den calamianifchen Inſeln nicht Eannte: ‚fo lief er unverfehens auf eine, daran das Schiff feheiterte. Won. den’ Keifenden kamen einige in dem Waſſer um, andere hatten das Glück, fich auf dem Sande gegen die Wels Ien feft zu halten, und fegten hernach in einem großen Kaften , „oder bresternen Berfchlage, : . : \ det eoDJaR.d5ıS, 4) Careri tadelt bey diefer Gelegenheit diejeni⸗ gen, welche um eben diefe Zeit in die Welt hinein⸗ geſchrieben, die Stadt Macao fey noch ungemein reich, und Gabe dem Könige Johann dem IV von Portugall eine geoge Summe Geldes, imgleichen zweyhundere metallene Stücke zum Geſchenke uͤber⸗ ſchicket. „Joſeph von der Heil. Thevefe Hatte ſich dieſes vermehntliche Geſchuͤtzgeſchenk derma⸗ „sen feſt in den Kopf geſetzet, daß er, um die Wirk⸗ ‚lichkeit deffelbigen zu behaupten, wer weis was „vorgegeben hätte. Es gehörete aber felbiges mit „den. dreptaufend Stücen, welche nach fein Vorgeben die Portugiefen bey. Eroberung MA „laeca in diefer Stadt fanden, in einerley Reihe der Dinger Wer hat i ehöret ? * 8 | bat je dergleichen Da VBuch. Ve 5i9 der ihnen in die Haͤnde fiel, auf etliche mal in die naͤchſte und nur zwo waͤlſche Meilen ent⸗ Gemelli Ca⸗ fernete Inſel über. Allein, weil ſie kein Waſſer darauf fanden: fo machte ihnen der gluͤck. reri 1696. lich abgelaufene erfte Verſuch den Muth, in eine andere wenigftens drey wälfche Meilen entfernete Inſel zu fahren. , Sie famen aud) nad) und nad) wirklich dahin. Ihr neuer Aufenthalt war ungemein niedrig, ſehr Elein, und hatte eben fo wenig Holz und Wafler, als die vorige Inſei. Der Heftige Durft nöthigte fie vier Tage lang, Schildfrötenblue zu trinken, Gnolich machte fie die Noch fo flug, daß fie Bretter von ihrem Kaften nah⸗ men, und Damit nach Waffer gruben. Sie fanden es auch, in einer mit dev See waflers techt laufenden Tiefe." Zwar ſchmeckte es etwas falzig, ſchadete aber doch ihrer Gefund- heit nicht das geringfte Die Borfehung verforgete fie reichlich mit Schildkröten, indem diefe Thiere eben damals den Strand befucheten und ihre Eyer legeten, Dieſe Umftände machten fie fich zu Nutze, und fingen fo viele, daß fie ein ganzes halbes. Jahr davon les beten. Als diefer Vorrath ein Ende, nahm: fo kam eine Gattung großer Seevögel, von den Portugiefen Paxaros Bobos, vder Dumme Vögel genannt, auf die Inſel, und wollten daſelbſt brüten. Won diefen fehlugen fie mit den KRaftenbrettern fo viele tobt, daß fie wieder ein halbes Jahr lang zu leben hatten, Dergeftalt nähreten fie fich von einem Balben Jahre zum andern, bald mit Schildfröten,, bald mit den Pararos Bobos, wies wohl fie freylich das Fleiſch nicht anders, als durch bloßes Trocknen an der Sonne zurich« ten Eonnten. Ihre Anzahl belief fich auf achtzehn Mann. _ Als mit der Zeit ihre Kleider zu Grunde giengen: ſo zogen fie ben Wögeln die Haut ab, und näheren fie mit einigen Nas dein, die fie bey fich Hatten, zufammen. Den Baden dazu gaben einige in diefer Wuͤſte Bin und wieder zerſtreuete Eleine Palmbäume her. Gegen bie Winterfälte gruben fie mit ihren Händen einige Hölen, und krochen hinein. Diefes Leben dauerte ganzer fieben Jah⸗ re, ohne die geringfte Veränderung, ' Zwar fahen fie unterdeffen manches Schiff vorbey fahren, es wollte ihnen aber, alles Schreyens und Winfens ungeachtet , fein Menfch zu Hülfe kommen, weil Fein Steuermann ſich zwifchen die Sandbaͤnke und Untiefen wagen wollte, Ya, die See warf in diefer langen Zeit fo viele Bretter und und andere Schiff: truͤmmer an ihre Inſel, daß fie leicht fehließen Fonnten, es müßten Die Schiffbruͤche an diefen Eylanden nichts feltenes ſeyn, noch diefes Ungluͤck nur fie allein betroffen haben. Gleichwohl bemerketen ſie, daß die Voͤgel ſchuͤchtern wurden, und nicht mehr in ſo großer Anzahl, als ehedem, auf die Inſel kamen. Zwo Perſonen ſtarben; die uͤbrigen ſahen mehr Geſpenſtern, als einem lebendigen Geſchoͤpfe gleich. Endlich trieb ſie die Verʒweiflung zu dem Entſchluſſe, dem elenden $eben einmal ein Ende zu machen, und durd) eine be= herzte Unternehmung entweder ein beffeves Schidfal, oder den Tod zu finden. Sie ſtuͤm⸗ Perten demnach aus allerley von der See ausgeworfenen ‘Brettern, eine Barfe, oder-viel- Mehr einen Kaften zufannmen, und kalfaterten ihn mit einem Mifchmafche von Bogelfe- dern, »Denn zu geſchweigen, daß kaum viele derallerbe: „Hein, daß nicht einmal fo viel Stuͤcke Raum dar⸗ sften Feſtungen in Europa zuſammen genommen, „innen hätten, es wäre dann, man wollte fie auf »eine folche Menge Geſchuͤtze aufzuzeigen im Stan: „einander fihichten. Unterdefien fährt Careri »de find: fo mar Malacca damals weiter nichts, „fort, kann jedweder fehreiben was er will, es folge »als ein Feines Dorf, voll fehlechter von Peimen, „auch nicht, daß eine Perſon, welche ‚zuweilen in > und Palmbläctern erbaueter Huͤtten, ja es „Irrthum verfällt, die Wahrheit gar in. Feines »iſt das Schloß felbft, das die Portugiefen nach: „Stuͤcke ſchreibe, Hd» 530%: 531 S. vdehends am diefem Orte aufführeten, dermaßen BAY ; 520 —— Irrende Reiſen Gemelli Ca⸗dern, Sand und Schildkroͤtenfette. Aus: den Sehnen der Schildkroͤten machten fie reri 1696. Geile, und aus zuſammengeflickten Vogelhaͤuten, Segel. In dieſem elenden Fahrzeuge, und ungeachtet fie nicht einmal mit Vögeln, Schildkroͤten und Waſſer Binlänglich verforz get waren, ftießen fie vom Sande, und überlicßen fid) der Führung des Himmels. Acht Tage lang fehwebeten fie auf dem Waſſer herum, ohne zu willen, wo fie eigentlich feyn . möchten,noc) wohin fie Wind und Wellen führeten? Endlich kamen fie an die Inſel Ay- han. Als die Einwohner fechzehn folche erſchreckliche Geftalten ans Land treten fahens fo ergriffen fie alle mit einander Die Flucht: doch, als ſie ihr ausgeſtandenes Ungluͤck ver⸗ nahmen: fo ließ der dafige Mandarin ihnen nicht nur alles benoͤthigte reichen, ſondern er verfihaffete ihnen auch Gelegenheit, zu den Ihrigen zu fommen, Als die Portugiefen nach Macao Famen: fo fand einer unter ihnen mie größter Verwunderung feine werthefte Ehe⸗ gattinn / die ihn Längftens todt zu feyn geglaubet hatte / mit einem andern verheirathet. Unter⸗ deſſen ließ er ſich leicht bereden, ihr dieſe Uebereilung zu verzeihen, indem feine ſiebenjaͤh⸗ rige Abweſenheit Fein. Verbrechen daraus machen ließ. Als der Bruder Heidenbekehrer dem Careri dieſe Geſchichte erzählere: fo war er ſelbſt noch im Begriffe, ſich auf der grüs nen Inſel m dem ausgeftandenen Elende zu erholen, und die ehmaligen Kräfte zu ge⸗ winnen €). Wie ſchwer es As die philippiniſche Patache unter Segel gehen wollte f): fo erfuhr ihr Befehlsha- falle von Can: ber, Don Antonio Baſarte, wie fehr das Anfehen der portugiefifchen Nation in China ton wegzu⸗ gefallen fey,indem es viele Schwierigkeiten fegete, bis er die Exlaubniß ‚den Anker zu lich kommen. Fen, erhielt. Zwar hattees ihm der Statthalter zu Macao erlaubt; doch darnach frage: ten die Chinefen nicht. Er machte alle erfinnliche Berftellungen , er gab den Herren Zoll beamten eine Menge gute Worte; alles vergeblich. Das einzige Mittel war, ihnen über die gewöhnliche Gebühr noch etwa funfzig Duplonen in die Hand zu drücken, Dem uns geachtet kamen fie aud) an dem Abfahrtstage noch an Bord, unter dem Vorwande, fie müßten fehen, ob man nicht etwa Landeskinder entführe, oder etwa gelbe Seidenzeuge und andere Waaten, darauf ein Drache mit fünf Klauen befindlich ſey, mit wegnehmen wollte, Die Kaufleute hatten dergleichen wirflih, und mußten dafür wacker in bie Büchfe bla⸗ fen. Endlich lief das Schiff mic Hülfe der Piofter glücklich) aus dem Hafen. Wegvonkan: Indem diefe Reife außerdem nichts merkwuͤrdiges hat: fo wollen wir bloß diejenigen ton nach den Umſtaͤnde, welche der Schiffahrt nüßlich feyn Fönnen, bier beybringen. Baͤſarte gieng pbilippinifh® Dienftages den Toten April unter Segel; den folgenden Tag hatte er alle Gaten diefer Inſeln. Inſeln zuruͤck geleget, und war auf offener See; noch ſelbigen Abend lief er einen weißen und wegen vieler daran geſcheiterten Schiffe beſchriehenen Felſen vorbey. Bis hieher hat⸗ te er zu Vermeidung der Untiefen, welche ſich uͤber zwoͤlf waͤlſche Meilen weit ins Meer erſtrecken, beſtaͤndig nach Oſten gehalten: aber nun fteuerte er Oſtſuͤdoſt, welches der rich? tige Weg nach Manilla iſt. Allein, bald hatte man widrigen Wind, bald — alſo e) Ebendaſ. a. d. 534 und vorhergeh. ©. „ihm fuͤrwahr gefräumet haben, wenn er vorgiebt, FI Eareri haͤlt es für feine Pflicht, die Welt „es gebe in China öffentliche Huren, und würden noch iu guter letzt, ehe er China völlig verläßt,zu -,fie von den Hurenwirthen auf einem Efel in det warnen: fie möchte dem Verfaffer der hollaͤndiſchen Stadt herum geführet, und dabey ausgerufen: Geſandtſchaft nad) Ehina keinen Glauben beymef „Wer har Luft? Wer hat Luſt Ehen wie man fen, wenn er hoͤchſt ehrenruͤhrige Dinge von dem „etiva Pommeranzen ansruft. Su, der Mann chineſiſchen Frauenzimmer ſchreibt. „Es muß ;hat ſich in die Träumerey fo weit vertiefet, daß en Er VB VE 321 alfo, daß man nenn ganzer Tage, das it, bis auf den arften nicht ſonderlich weit fortkam. Benelli Ca⸗ Nachgehends veränderte fich zwar wohl Wind und Strom zuweilen, man erblickte aber zexi 1696. och den 27ſten das Sand Iloccos, welches zur Inſel Manila gehöre. Den 2gften fe- gelte man an der KRüfte diefer Inſel bin, und entdeckte den folgenden Tag das Borgebirge olinao nebit Pangaſinan, der Hauptſtadt diefer Landſchaft. Den zoften blieb man noch immer neben der Küfte: alfein, die drey folgenden Tane war der Wind ſtill, und Man Hafte große Mühe, zroifchen zwey Eyländchen, las dos Ermanas, oder bie beyden chweſtern genannt, vorbey zu kommen. Den aten May war man vor Draya Önds, ie Spanier haben hier eine Schanze mit zwanzig Mann, nebft einem Dominicanerklo— ſter zu Bekehrung der Heiden. Den zten fah man auf der Seeſeite eine große Menge in . die Luft aufgeſtiegenes Waffer , welche Erfiheinung von der Waflerhofe unterfchieden ift, und don den Spanien Manga genennet wird. Zivar behanpfen einige, wie Careri ſaget, »fie entſtuͤnde eben alſo tie der Regenbogen; doch wollten fie nicht zugeben, daß fie aus »größern Tropfen beſtehe EI» Sie war gleihfam der Vorbothe eines heftigen Sturmes, Welcher feinen Anfang um Mitternacht nahm, bis an ben folgenden Mitrag dauerte, und die Patache in große Gefahr ſetzete. Endlich fegelte man das Vorgebirge vorbey, das "wegen zweener Eleinen Felſen, daraus feine Spiße beftcht, und die fich weit ins Meer hin— ein erfiveen, den Namen Caponer träge. Den Abend warf man den Anker vor der Day Mariuman, in welche es wegen vieler Lintiefen ſehr gefährlich einzulaufen iſt. Noch mußte man das Vorgebirge Batan vorbey, wornach man gewiſſe Klippen las Por⸗ cas y Porquitas, das iſt die Schweine mit den Ferkeln genannt, antrifft. Es ſind Ween große und fuͤnf kleine Felſen, und liegen fie nicht weit von der Inſel Mirabila, oder Maribales, und von noch einer andern la Monja, oder die Nonne genannt. Iſt man dieſe Klippen vorbey, ſo laͤuft man in das Gat zwiſchen der Inſel Maribales, und der Teu⸗ Careri koͤmmt felsſpize. Nun follen zwar die daſigen Einwohner eine Seeleuchte anſtecken, damit die nad Manila, Schiffe bey finfterer Nacht dem Lande nicht zu nahe kommen. Allein, weil fie wegen alle zugroßer Dunkelheit die Patache nicht wahrzunehmen vermochten: fo lich Baſarte ſelbſt Saternen aufftefen , worauf unverzüglich ein Sootsmann an Bord Fam. - Man rückte hier- Auf die ganze Mache fort, und war mir Anbruche des Tages vor dem Schloſſe zu Capiteb), Lareri fand bey feiner Ankunft, daß man zu Manills den Montag und zen May hͤhlete, dahingegen es nach feinem Tagebuche der Dienſtag und Ste Mey war, und mas et er Darüber die gewöhnliche Anmerkung aller Reiſenden. se Er brachte in diefer berühmten Stadt beynahe zween Monate gu, und befchäfftigte ſich mic Sammlung derjenigen Nachrichten, die in der Beſchreibung der philippinifchen Jnſeln, ihrem Verfaſſer Ehre gemacht Haben. Indem nun feine fernere Reiſe einen ſehr merkwuͤrdigen Artikel ausmachet, indem wir fonft fein einziges Tagebuch, das die Fahre nett ſolches Weibesbild in Kupfer ſtechen und ih ssfein Buch fegen fieg. Gewiß iſt, daß ich in kei: em Königreiche, noch Lande, da ich geweſen Bin, uch fo gar bey den Mohren nicht, welche doch Meit viehifcyer, als andere leben, dergleichen nies Ras gefehen Habe. Was China betrifft, fo has eich weder zu Pekin, noch zu Nantin von el: NEM ſolchen Gewerbe das windefte vernommen, Algen. Reifebefehr, XU Band, von „vielweniger es geſehen. Der Pater Grimaldi, „welcher bey nur beſagter Gefandfchaft einen Doll y„metſcher / abgab/ hatte wohl Recht, als er zu mir „ſagete, der Verfſaſſer beſagter Nachricht habe „mehr Unwahrheiten, als Worte vorgebracht. A. d. 535 und 5336 S. ) VTh. a. d. S. ) Ebend. a d. a und vorherg. ©. ur 522 Irrrende Reifen . Gemelli Ca- von Manilla nach Merico befchriebe, in franzöfifcher Sprache haben: fo müffen wir we⸗ reri 1696. gen einer Erzählung, welche mehr nüglich und merfwürdig, als angenehm ift, mehr als 20 jemals um Vergebung bitten. Mir wollen unfern Keifenden den Abriß davon felbft mas ee chen laffen. „Reine Schiffahrt, faget er, ift länger noch gefährlicher, als aus den phi⸗ * Seife von „lippinifchen Inſeln nach America. Denn zugefchweigen, daß man über eine ungeheuere den Philippi: „See, ja beynahe über die Hälfte der Erdkugel mic beftändig widrigem Winde ſchiffen nen nach Me: „muß; fo hat. man über dieſes immer einen ſchrecklichen Sturm nad) dem andern xrieo. „auszuftehen ; man hat mit toͤdtlichen Krankheiten zu kaͤmpfen, als melde auf einer „ahrt von fieben bis acht Monaten , und von folcher Befchaffenheit, wie diefe, un „möglich ausbleiben Fönnen , indem man unter weit unterfchiedene Breiten und Ge „genden koͤmmt, und bald vor Kälte zum Steine frieren , bald vor Hitze ſchmelzen „möchte , welche heftige Veraͤnderung einen Menſchen zu Grunde richten fönnte, wenn „ee gleich von Stahl und Eifen wäre. Wie gefährlich muß es nun um einen Men: „ſchen ſtehen, welcher Fleifch und Beine hat, ja was das ärgfte ift, ver auf der See feine „dienliche Lebensmittel genießt, 2)... Es wird zwar ohne Zweifel verdrüßlich fallen, wofern wir alle Umftände einer Reiſe, die Careri fchon auf dem Titel langweilig und ſchrecklich nennet, anführen wollten, Es erfordert aber doch unfere Schuldigfeic, wer nigftens das merfwürdigfte und feltfamfte daraus beyzubringen. Er reiſet von Weil die Einwohner zu Manilla von dem-fpanifchen Hofe Erlaubniß erhalten den Philippi= Hatten, gegen Erlegung vier und fiebenzig taufend Piafter für jedwede Galione zwo nen nach Die: auszurüften , eine mit Gütern zu befrachten, und ihr die andere zur Begleitung mit er zugeben : fo pflegeten fie, zu Erfparung der Koften, gar oft nur eine einzige abzufchl- den , ihr aber eine ſolche Größe zu geben, daß fie wohl eine dreyfache Ladung ein⸗ nehmen Fonnte, Aber die leidige Erfahrung lehrete, man koͤnnte die Theile einer fo ungeheuren Mafchine nimmermehr fo feft mit einander verbinden ‚ daß fie die unver⸗ meidlichen gewaltfamen Stürme ausftehen Fönnte , wenigftens könnte man doch un- möglich gut dafür feyn. Man hatte nur allzuviele Beyfpiele von einem unglücklichen Erfolge Im Jahre 1694 gieng die berufene Galione der beil, Joſeph genannt, die am Riele zwey und fechzig Ellen lang ‚ und verhaͤltnißmaͤßig breit war , mit Leu⸗ ten und Gut zu Grunde. Diefer Verluſi hatte die Einwohner zu Manilla alle mit einander ziemlich herunter gebracht ; und da nachgehends die Galione il Santo Chriſto genannt, ebenfalls verungluͤckte, ſo kamen ſie vollends gar an den Bettelſtab. Nach dieſem gegebenen Lehrgelde konnten fie ihre Handlung nicht einmal mehr fortſetzen, ſondern der Hof mußte, um die dem Koͤnige zugehoͤrigen Guͤter fortzuſchaffen, ein Schiff kaufen, das am Kiele fünf und vierzig Elfen lang, und zu Baͤgatao gebauet wor⸗ den war. ei Auf eben diefem Fahrzeuge nun ſollte fih Careri den 24ften des Brachmona⸗ tes, als der vom Hofe Dazu feltgefegten ‘Zeit, nach Acapulco einfhiffen. _ Allein, als er gedachte, nun würde die Neife angehen: fo ließ der General alle Gteuerleufe. und übrige Schiffsofficier vor fi, fommen , damit er aus ihrem eigenen Munde ver nedmen möchte , ob fie das Schiff für einen guten Segler, und zur Reife nach Neu⸗ fpanien für. tüchtig hlelten ? Die meiften gaben darauf zur Antwort: es wäre überla- ben. Damit befahl er , die Hälfte der Reiſeliſten wieder auszuladen ‚das ift, jed⸗ i wedem 5) Ebend. a. d. 254 S * / IV Buch. IV Cap, ' 523 eben, welcher zwo mitzunehmen gedachte, nur eine zu laſſen, imgleichen auch allen Gemelli Ca⸗ Außerordentlichen Vorrath wegzuſchaffen. Man pfleget auf biefer Fahrt fo viel Waß reri 1696. er, als die Menge der Leute und die Groͤße ber Galione es leidet, in Kruͤgen mit zunehmen, übrigens aber , weil Fein Vorrath für eine Neife von fieben bis acht Mos haten jemals binlänglich feyn fann, ſich auf das beftändige Regenwetter zu verfallen. Nein, diefes Jahr hatte man, nach Art der Mohren, auf den Seiten des Schiffes ween Waſſerbehaͤlter, die bis auf den Boden des Fahrzeuges reichten, angebracht, Ungeachtee nun nichts gewiſſers zu ſeyn fehlen, als fie wuͤrden erwünfehte Dienfte lei— en: fo wurden fie dennoch unter dem Vorwande, man muͤßte der Abficht des Ge« “ herals ein Genuͤge thun, eigentlich aber nur für eine größere Menge Kaufmannsgütee Pla zu machen, vernichte, ohne dabey zu erwägen , daß man bey Verforgung des Schiffes auf befagte Waſſerkaſten Rechnung gemacht, folglich defto weniger Krüge auf die Gatione gefchaffer hatte ‚ und daß es bey der noch übrigen Eurzen Zeit , nicht wohl möglich falle, mehrere anzufchaffen. Careri fehreibt diefes unvedliche Berfahren ven Dfficiern felbft zu , weil fie dem Verbothe des Hofes zumider , viele Güter auf ihre eigene Kechnung mitnahmen, und fich wenig darum befümmerten , ob die Keifenden nebft dem übrigen Schiffsvolfe auf der ungeheuer großen See Durſt fterben fönnten, Oder nicht. Weil allemal eine große Anzahl ſpaniſche Kaufleute auf die philippiniichen , Inſeln Eömme , und diefes Jahr nicht mehr, als ein einziges Schiff nach Acapulco abgieng: fo hatten fie fih meiftentheils ſchon feit einem Jahre um einen Plag auf felbigem bemüht, und alle ihre Gönner um Huͤlfe angefprochen, Careri, ob er gleich ein Ausländer war , hatte doch) diefes Gluͤck bloß dem Vergnügen zu danken , das der Statthalter der philippinifchen Eylande aus feinen Gefprächen gefchöpfer hatte, Man hatte ihm das Kaͤmmerchen gezeiget, darinnen, er nach feinem Ausdrucke, ein halb Jahr gefangen figen follte. Allein, da ihn weder der General , noch ein anderer chiffsofficier in die Koft nehmen wollte: fo mußte er ſich zu Cavite mit allerley orrathe verforgen. Man bezahlee fonft für Kammer und Tafel gemeiniglich fünf bie hs hundert Piafters: allein, weil er nicht am den Dfficiertifch gelaffen wurde : fo durfte er für des Gutverwahrers Tiſch und für feine Kammer zufammen, nicht mehr als Hundert bezahlen A). Den legten des Brachmonates lichtere man die Anker. Allein, weil damals der Abreiſe. Sidwind blies ‚ und drey ganze Tage anhielt: fo konnte man in diefer ganzen Zeit faum drey Meilen zurück legen. Das füße Wafler wurde auf der Galione fhon fo eltfam, daß man, um das ausgetrunfene zu erfegen, die Schaluppe an die Quellen des Berges Batan ſchickte. Careri fuhr nebft dem Major Vincent Arambolo zur Luft mit dahin, Slie waͤhleten eine ſolche Stelle zum Ausfteigen, da fie fein Pfeil der Schwarzen , welche in dem dafigen Gehölge unaufhörlih jagen, zu erreichen ver— Mochte, Doch höreten fie, nicht ohne Sachen, diefe Kerl, um das Wild aufjutreiben, Wie die Hunde beilen, Arambolo machte fid) fein Bedenken, in ihrer Gefellfcyaft zu ja— gen, und es Hinderte Fein Menfch die Matroſen, ihrem Amte mit Wafferfüllen ein Ges Müge zu thun. Weil der Suͤdwind die ganze Woche fortblies, woben man gewaltige itze und große Plagregen ausftehen mußte: fo Eonnte man die Anker erſt Mittwochs M inten lichten. Man lief zwifchen der Inſel Maribeles und dem Berge Batan Uuua durch, k) A. d. 250. 251 ©, i 524 Irrende Reifen Gemelli Ca- | reri 1695, Inſulaner zu Mindoro ha⸗ ben Schwaͤn⸗ ze. aradero ve⸗ jo Verſchiedene Inſeln. durch, kam des Abends vor der Spitze Maricondon und Simbones vorbey, und entfernete ſich gluͤcklich von der ſogenannten Ungluͤcksklippe. Den zaten zu Mittage, ließ man die wüfte Inſel Ambil Hinter ſich, imgleichen die dabeh liegende Inſel Lu⸗ van. Gleichfalls bekam man noch vor einbrechender Nacht das Vorgebirge des heil. Jacobs, welches die Muͤndung der balayanſchen Day machen hilft, in den Ruͤcken. Den ızten fuhr ıman neben der Inſel Mindoro, und einer darauf befindlichen lan⸗ gen Öebirgreihe Hin. Es wird felbige von wilden Manghignen, die man noch nicht bezwungen hat, bewohnet. Einige auf dem Schiffe befindliche Jeſuiten verficherten ben Careri, befagte Eyländer hätten Schwänze einer halben Spanne lang 7); Allein, diefe Ungeftaltheit, wofern fie anders -eine iſt, mache fie im geringften nicht etwa grimmiger. Sie treiben Handel mit andern sinsbaren Einwohnern befagter Inſel, welche unter der Aufſicht der Auguſtinerbarfuͤßer in einigen Doͤrfern am Strande wohnen. Man tauſchet von dieſen Manghianern gegen Reiß und andere Waaren eine Gat⸗ tung ſchwarzen Hanf, Ganuet genannt, imgleichen Gold, Wachs und Papagayen. Die Inſel iſt voll Buͤffel, Hirſchen und Affen, die man Heerdenweiſe am Strande erblickete. Den ızten blieb man wegen des widrigen Windes den ganzen Tag bey der Jufel Maricavan vor Anker liegen; und als man unfer Segel zu geben verfüche: fe: fo wurde man mit eben fo großer Gewalt ‚ls Gefahr, bis jenfeitg des Jacobvor⸗ gebivges zurück gejage, Man mufite viele Schläge machen, ehe man diefes Borges birge wieder vorbey Fommen fonnte. Anfänglich lieg man eine Eleine benachbarte Bay zur rechten; nachgehends eine etwas größere, Davadero-vejo genannt; ferner dag Gat zroifchen der Spize Mindoro, und ver Inſel Maricavan ‚ unmeit der Bay az gnan auf Manila, wo die Schanzen Guarnio, Balaxivo und Batangas ſtehen. Als man vor dem Vorgebirge vorbey war: fo lief man in den Darsdero. In die ſem Hafen leget jedwedes nach Merico beftimmtes Schiff vor Anker ‚ und verforget ſich mit Holze und Waller, Die Bay hat die Geftalt eines halben Kreifes, und wird theils durch einen gefrümmten Arm der Inſel Mindoro, theils durch einige andere - Inſeln gebilder. Die größte Gefahr ben der Durchfahrt rührer von zween widrigen Strömen her; denn einer läuft gegen Maribales, der andere gegen das Gat des heil, Bernhards, Careri ftieg in der Abſicht, die müßige Zeit mit der Jagd zu vertreiben, ans Land: er Fonnte aber unmöglich in die Wälder Fommen, indem nicht einmal ein Hund in das dicke Gehölze eindringen Fann. Den ızten, als man zweyhundert Waſſerkruͤge gefüllee Hatte: fo gieng man mit einem frifchen Winde unter Segel, durch deſſen Huͤlfe man in kurzer. Zeit unweit Yin? _ doro, bie fieben Eleinen Bacolnſeln zur rechten Hand liegen ließ. Sie find unbe wohnet, aber ganz grün und angenehm zu fehen, Nachgehends ließ man das Vor⸗ gebirge Galvan auf Manilla zur Linken. Gegen Abend fuhr man unweit der beyden Schweſtern, zwiſchen den zwo Inſelchen Meſtre de Camp genannt, durch, ſodann vor drey andern vorbey, welche die Unterkoͤnige heißen, voll Bäume, aber nicht bes wohner find, Den ıgten lief man vor Tages mit chen fo geringer Mühe zwifchen den Butonseylanden, und der Inſel Marindnque durd. Es träge diefe Inſel, die man zur linken Hand läßt, eine Menge Früchte, und ungemein nahrhafte Wurzel. An ihrer Spitze liegt ein Eyländchen, Flein Buton genannt, und Binser felbigem —* eine I) Es waren Die Patres Grigoyen, Borgia und Martinez, ; ! IV Buch. IV Cap. 2,70 eines, Simarre genannt, beyde werden von gefitteten Indianern bewohnet. Indem Gemelli Ex Man beftändig gegen Dften hielt: fo erblickte man zur rechten, wiewohlin einer großen Ent- veri 1696. fernung die Inſeln Romblon, de las Tablas und Sibugan, welche fammtli be Wehner find. Diefer ganze Weg it ein gefährlicher Irrgarten zwiſchen einer Menge Inſeln, und hat bis an dem Embocadero eine Sänge von achtzig Meilen m). Mittewochs den ı6ten wurde man von einer Windftilfe überfallen, welche den fol- genden Tag fortdauerte. Aber am ıgten lief man durch die Straße zwifchen den Inſeln orias und Masnate. Es find folche wegen ihrer Goldbergwerfe, und derjenigen ſelt— famen Voͤgelgattung, die bey uns Tavons heiße, berühmt, Won hier fteuerte man nad) der Inſel Ticao, fegelte die ganze Nacht an ihrer Küfte hin, und warf zu früge den An— Fer im Hafen des heiligen Syancinthi, bey Surfegon. Der Befehlshaber zu Alvay ließ fogfeich eine Menge gebensmittel an Bord bringen, Alle diefe Inſeln find bewohnet, und mit Miffionarien aus allerley Orden verſorget. Als die Galion in die Tienobay ein: Miſſionarien gelaufen war, flieg Careri ans Sand, und erblickte eine halbe Meile weit von der See die auf ſolchen. Ueberbleibſel yon einem großen Dorfe, das ein Steuermann in feinem Grimme gegen bie Einwohner weggebrannt hatte. Es ftunden nod) etwa dreyßig hölzerne Häufer aufgerichtet. Die Kieche, und die Wohnungen der Miffionarien find zwar eben fo fehlecht: allein, die Beifttichen halten ſich meiftentheils inder Inſel Masnate auf; die Einwohner auf Ticao 2 Dingegen begeben ſich auf ihr Gebirge, und warten dafelbft den Ganuet- und Gavası z au ab, b Borist ließ der General fammtliche am Borde befindliche Neifende durch die Muffe: rung gehen; denn weil jebweder dem Könige zwanzig Piaſter bezahlen muß, fo wollte er 5 mit eigenen Augen fehen, ob niemand ohne feine Erlaubniß fich eingefchlichen Habe? Man erwiſchte wirklich fechzehn arme Tropfen, welche vermeynet hatten, man werde fie unter der großen Menge nicht merken: allein, fie wurden ohne Gnade und Barmherzigkeit ang Sand gefeget. Ale auf dem Schiffe noch übrige Perfonen befiefen fich auf zweyhundert. Um auch die wenige Anzahl der Wafferfrüüge zu erfegen, ließ der General fünfhundere Sambusröhre eines Schenfels did, und acht Spannen lang abbauen und mit Waſſer füllen, Ueber diefes hätte man die Gafton wegen der großen Menge von allerley aus ven enachbarten Inſeln dahin gefchafften Früchte für einen ſchwimmenden Garten, oder auch Wegen der großen Anzahl Schweine und Hühner, die man unaufhoͤrlich herbey brachte, einen großen Biehmarft anfehen follen 7). | Der Wind blieb bis auf den zıften fo widrig, daß man fich nicht ehender, als an Gefahr bey dieſem Tage, unterſtehen durfte, aus dem Embocadero zu laufen, indem man die Heſtig den Emboca— eit des Stromes nicht anders als mir Huͤlfe eines ſehr guͤnſtigen Windes zu uͤberwaͤltigen dero. mag. Es iſt dieſes berufene Gat acht Meilen lang, und vier, fünf bis ſechs breit, Auf einer Seite wird e8 gleich einem Hofe von der manilliſchen Küfte, von den Inſeln rias, Ticao und Masnate, von den’ fechs oranifchen Eylanden, welche unbe— wohnt find, von der Inſel Capul, oder tie die Indianer fie nennen, Ava, von den Haporesinfein, und endlich yon der pafapifchen Weſtkuͤſte eingefchlöffen. Auf ner anderen eite aber, von den Inſeln Maripipi, Tagapola, Mongol, Kamandon und Limba— duayan, welche alle mit einander, man nehme einen Weg was für einen man wolle, eine Yuu 3 fedr ” A. d. 262 S. , n) A. d. 2656, Bemelli Ca⸗ reri 1696, 526 Irrende Reifen ſehr gefährliche Straße machen. Unterdeſſen ift der Paß ober die Mündung, durch wel⸗ che man in die offene See fticht, noch erſchrecklicher. Cie wird auf ber Suͤdſeite von dem auf der Inſel Capul gelegenen Borgebirge Malpal, auf der Nordfeite teils von der Fleinen Inſel Kalentan, welche an der Spige Tiklin einige Untiefen bat, theils von ber Inſel Manila eingefchloffen. Ihre Breite beträgt nur zwo Meilen, ja fie bat eine gans je Vierthelmeile weit, nämlich zwifchen Kalentan und Tiklin nur eben fo viel Waffer, als eine Öalion, wenn fie fortfommen will, zur höchften Noth bedarf, Die Steuerleute neh⸗ men ſich auch wohl in Acht, daß fie weder diefe, noch die zwiſchen den Dranieninfeln, und zwiſchen Capul und Samar befindlichen Durchfahrten wählen 0). * Vorige hofferen fie Durch Huͤlfe eines guten Suͤdoſtwindes bald aus aller Gefahr zu ſeyn. Aber eben da fie gedachten, nun werde das Auslaufen von flatten gehen, fiel un. terdeſſen, da der Mond über dem Geſichtskreiſe fund, niche nur ein heftiger Plagregen ein, fondern es war. ihnen auch die Fluch dermaßen zumider + daß man unmöglich fortruͤcken fonnte, ja man wurde im Gegentheile zurück getrieben, und mußte die ganze Macht über große Gefahr ausftehen. Careri erſchrack von Herzen, als er das Meer eben alfo aufs wallen ſah, wie etwa Waffer bey ſtarkem Feuer zu thun pflege. Endlich wurde die Fluch günftig, und man lief noch Bormittages aus dem Gare, Wir dürfen hierbey nicht vers geifen, daß man bey dem Yuslaufen anfänglich das Gebirge Buleffan, das den Feuerberg Alvay in fich ‚begreift, unweit der manillifhen Küfte, und nachgehends die Bernhards⸗ Einrichtung der Fahrt. Stärmifche Ser. ſh klippe unter dem dreyzjehnten Grabe Suͤderbreite, beyde zur linken Hand; gegen Abend aber das heilige Geiftvorbirge zur rechten Hand liegen ließ. Es iſt Diefes legtere die oſt⸗ lichfte Spige der Palpafüfte, unter zwölf Grad dreyßig Minuten und die erfte, welche man auf der Herfahrt aus Neufpanien erblicker p), Kaum hatte man die offene See gewonnen, fo war jedermann vor Freuden entzücket und half die Ankertauen unter das Verdeck bringen, indem fie nun nicht eher als bey Aca- pulco wieder gebraucht werden follten. Die See warf fehrecfliche Wellen. Den folgen: den Tag befand man ſich mit eben diefem Winde auf der Hoͤhe von vierzehn Graden, Dem geneigten Sefer wird aus dem Berichte der vorigen Keifebefchreibungen noch erinner= lich feyn, daß man bey der ganzen Fahre aus Neufpanien nach den pilippinifchen Inſeln beftändig auf der Höhe von dreyzehn Graben bleibe; daß man nad) dem Auslaufen aus dem Hafen zu Acapulco, welcher auf fiebenzehn Grad liege, den dreyzehnten gewinne, und fodann die Reife bey unaufhörlich günftigem Winde, und ebener See auf einer einzigen Linie glücklich endige, um welcher Urfache willen Die Spanier diefem ungeheuern Waffers raume den Namen des ftillen Meeres beygelegt haben, Dergeftalt koͤmmt man innerhalb ſechzig, oder auf das hoͤchſte fünf und fechzig Tagen bis ins Geficht der marianifchen Eylande, und fodann innerhalb funfjehn bis zwanzig an die philippinifchen, Aber mit ber Fahrt aus diefen Inſeln nad) Neufpanien bat es eine ganz andere Dewandnig. Sie iſt einer Menge Schwierigkeiten unterworfen. Man findet eine ftürmifche See, Carerl nennet fie eine verteufelte. Will man nicht wieder zuruͤck gejaget werden, gleichwie jur weilen gefchieht: fo muß man nothwendiger Weiſe die nordliche Höhe von vierzig bis ein und vlerzig Graden gewinnen, der japonifchen Küfte ins Geficht kommen, oder neben ihr hinſegeln, nachgehends bey Erblickung gewiſſer Kräuter, welche weit und breit in der ca” liforniſchen o) A. d. 2603 ©, ) A. d. 269 S. } IV Buch. IV Cap. | RZ Üfornifchen See herumſchwimmen, fih wieder gegen Mittag wenden, und hierauf den Bemelki Ca- Weg mit einem günftigern Winde fertfegen. Die Steuerleute auf der Galion waren der reri 1696. Meynung ‚ man folle die marianifchen Inſeln unter dem neunzehnten Grade zwanzig Mis ’ Nuten vorbey fegeln, ungeachtet man es gemeiniglic) zwifchen dem zwanzigften bis fünf und zwanzigſten zu hun pfleget. Allein, es hatte feit einigen Jahren die Erfahrung gelehret, Man Eomme weit ficherer vorbey, wenn man eine größere Höhe gewinne, Ihr Gutache sen wurde beliebt, und das Schiff nach Oftnordoft gewendet, ' Die Kälte war bereits fo heftig, daß man eben an diefem Tage den Zeug, welchen die Matrofen zu ihrer Verwahrung gegen die Kälte vom Könige befommen, unter fie austheilte. Als nun die folgenden Tage einige Windftillen nach einander einfielen : fo ver⸗ Minderte man jedwedem feinen Antheil Waffe. Mit einem Worte, man machte folhe Anftalten, als ob man eine mißliche Reife von ungeroiffer Dauer wor fich habe, Gleich, wohl war fie bis Sonnabends den ıften des Herbfimonatesglüdlih. Es fielen einige ftar- fe Regen; man fing das Waſſer mit großer Sorgfalt auf, und alle ausgeleerere Gefäße wurden wieder angefüllee, Allein, am Sonntage vor der Sonnen YAufgange, erhub ein Ungeftümer Oſtwind die Wellen auf eine fchreefliche Weile. Zwar nahm man, aus Benforge > die Marsftangen einzubüßen, gleichwie auf diefer See zuweilen ſchon gefchehen war, die Segel ein; es fchlugen aber die Wellen fo ſtark in die Galion, daß fein Pumpen mebr helfen wollte, ja zuweilen befam das Schiff die heftigften Stöße, darüber die älteften Matrofen erfchracten, „Man ftellete das Bild des heiligen Franz Esviero auf, und der General Andacht der „verfprach, eine Gelübde zu bezahlen, das den Werth des großen Segels betragen follte, Spanier im Beſagtes Segel fhägte man auf zweyhundert Piafter. Der Wind wurde günftig, und der Gefaht. »diefe Veränderung dem indianifchen Apoftel zugefchrieben.,, Vier Tage bernad) erblicte Man die marianifchen Inſeln: allein, der Wind erlaubte dem Steuermanne nicht, unter Careri gehe dem neunzehnten Grade zwanzig Minuten vorbey zu fegeln, gleichwie er es zu thun vor- nach den Ma⸗ batte, Unter den. vier Juſeln welche Caveri erblickte, hatte die größte, welche gegen Su: rianen. den lag, die Geftalt eines länglichten Pferdefattels, die zweyte auf eben diefer Seite gelege: Ne, war ein runder und fpigiger Feuerberg, der in den Karten Griga heißt, und aus fels > Dem Gipfel Rauch ausdampfet, Careri giebt ihm einen Umkreis von drey Meilen g). Weil die Galion in Feiner von diefen Inſeln vor Anfer kam: fo übergehen wir mas Lareri von ihnen beybringt, indem folches bey der an einem anderen Orte von uns geges benen Befchreibung überfläßig, ja weil es bIoß die Erzählung der am Borde befindlichen Spanier zum Grunde hat, überhaupt nicht fehr richtig noch gewiß feyn möchte. Hinge⸗ gen beleget er bey dieſer Gelegenheit feine Reife zum zweytenmale mit dem Namen einer : ſhreckuchen und bemerket, um den Leſer darauf vorzubereiten, daß Sonntags den 1gten Sonderbare des Herbſtmonates der Himmel unter ein und zwanzig Grad vierzig Minuten eine violette dufterſchei⸗ Farbe und grüne Wolken hatte; dergleichen Erſcheinung war weder. ihm noch den Jeſui⸗ mung. ken in einigen Theile der Welt jemals zu Gefichte gefommen, daher jedermann fie für ein Wunberzeichen hiele. Der Dberftenermann erſchrack dermaßen darüber; daß er für gleich, um von dem Himmel Gluͤck zus Reife zu erhalten, _ eine neuntägige Ans. dachi anftellete r Den 9) A. d. 275 &, N A. d. 286 8. 528 Irrende Reifen Bemelli Ca⸗ Den ırten beobachtete man unter zwey und zwanzig Grad ſieben und dreyßig Minus reri 1696. ten die in gegenwärtiger Sammlung bereits erwähnte wunderbare Abweichung der Mage netnabel, Davon die Urſache dem Forfchen der. Naturkuͤndiger noch immer unbefannt ge: Seltfawe Abe hlieben it, Sie beginnet am Bernharbinusporgebirge zwilden zwölf und drehzehn Gra- ste, ni den, hernach nimmt fie innerhalb einer Weite von tauſend Meilen, welche beylaͤuftg Den halben Weg betvagen, beftändig zu, und fleige auf achtzehn bis jwanzig Grad, Mach gehends nimmt fie wieder ab, und beträge am Vergebirge Mendocin nur noch zween Grad. An einem Orte iſt fie nordoſtlich, an einem anderen nordweſtlich, an einem Or⸗ te größer, am anderen Fleiner, in welchen Umſtaͤnden die Hauptſchwierigkeit fie zu erklaͤ— ven liegt. Es geht nicht an zu fagen, fie werde durch eitige in dieſen Eylanden verbot⸗ gene Magnerfteine verurfacher, weil man fie in einer Entfernung von taufend Meiten noch) immer fpüret, Die Steuerleute erkennen fie bey untergehender Sonne; denn well fie den wahren Weſtpunct Haben, fo fehen fie, ob er mit Norden, und den übrigen Haupt⸗ puncten genau überein treffe s). er Fiſche Cacho⸗ Den raten fuhr man unter drey und zwanzig Grab fünfzig Minuten aus dem hei⸗ retas. fen Erdſtriche in den gemäßigten, man lief mie einem Weſtnordweſtwinde gegen Nor⸗ den, und fing die beyden folgenden Tage dergleichen Fiſche, die von den Epaniern Cacho⸗ retas genennet werden, in dermaßen großer Menge, daß ſie den Matroſen zum Ekel Hayen. wurden. Den ısten fing man vier Hayen. Als der General einen darunter öffnen ließ, fand man fieben tebendige junge bey ihm, die fogleich, als man fie ins Waffer warf, davon ſchwammen. Einige behaupten, die alte verſchlinge fie gleich nach ihrer Geburt, und diene ihnen ihr. Bauch ftatt des Neſtes. Sie fagen ferner ‚ 88 komme jediwedes Junge aus einem Eye, die Eyer lägen in einer Spalte, welche ver Fifch unter den Kinnbacken Wie ſie ihre habe. Allein, Careri haͤlt ſuͤr das gewiſſeſte, die Eyer wuͤrden in dem Bauche der Alten Jungen zeu ausgebruͤtet. Denn es erzaͤhleten ihm viele alte Matrofen, man finde in dem Seide der Hayen - ſowohl Eyer als Zunge, Ein Gallicier, der viele Fahre lang auf den Wallfiſchfang ges fahren war, fagte ihm ebenfalls, man habe gar oft in einem großen Wallfiſche Eleine ans gefroffen 2). Mit den drey übrigen Hayen machte ſich das Schiffsvolk einen Zeitvertreib. Weil fie niemand zu eſſen verlangete: fo feßete man den größten mit einem Brette am Luft mit ih: Schwanze in Freyheit, da denn jedermann feine Luſt daran fab, wie er oben auf dem nen. Waſſer forefhoß, und nicht unterfauchen Fonnte, Die anderen beyden band man mit den Schwänzen zuſammen, ftach dem einen die Augen aus, und warf hernach beyde Fir _ fehe ins Waſſer. Hier entftund ein Kampf, der ungemein lächerlich anzufehen war; denn der Blinde leiftete aus allen Kräften Widerſtand ‚ ber andere hingegen dachte, er ſey gefangen, und wollte, um fich zu retten, mit aller Gewalt unferfauchen z), Von nun an bis auf den neun und zwanzigſten Grad dreyßig Minuten Breite ent hält des Careri Tagebuch nichts als die Sonnenhöhe, die man täglid) nahm, nebſt der Ur wechslung der Winde. Aber in befagter Gegend findet man zwo Klippen, davor er warnet. Der Anblic diefer Klippen, welchen nicht alle Schiffe zu.enegehen dag Gluͤck haben ,. hatte. die Kraft, die neuntägigen Andachten , nebſt deu Lichtern und Fleinern La⸗ fernen zu vervielfältigen. Nach diefen Bußübungen, wurde getanzet, Comoͤdien gefpielet und geſchmauſet x), Den legten des Herbfimonates war man unter dem zivey-und Deep? bigſten ) A. d. 297 S. 9 A· d. 208 S. IV Buch. IV Cap. 529 Bigften Grabe und vermuthlich nicht weit von einer Inſel Ricca d’oro genannt, welche Bemelli Ca⸗ Vermöge der Karten auf diefer Höhe liegen ſolle. Allein, Careri hält fie für erdichter, . reri 1698. er folgende Tag wurde wegen eines fehrecflichen Sturmes, der auf der Galion viel Un: —— eil ftiftete, merkwürdig. Man hatte der großen Entfernung vom Sande ungeachtet, big. Sturm. ber ohne Unterlaß wiewohl mit großer Beriwunderung, Vögel geſehen. Aber das Erftau- en nahm um ein merfliches zu, als den ten des Weinmonates und ehe der Sturm fid) gänzlich geleget hatte, ein Matrofe einen Canarienvogel ſich auf ein Tau nieberlaffen fah. Ein Canarien⸗ an fing ihn ohne Mühe. Der General ſuchte ihn zu erlaben, und in einem Kaͤfichte vogel fetset ſich zu behalten. Allein, er war dermaßen entkräfter und mager, daß er noch an eben Dem: Auf die Tan, feldigen Tage umfiel. Er hatte Sandim Magen. Jedermann eröffnete feine Meynung, woher der Bogel wohl gekommen feyn möchte? Einer fagte diefes, ber andere jenes; doch zuletzt fhien das mwahrfcheinlichfte zu ſeyn, der Wind Habe ihn aus Ricca de Plata, einer gewif- fen dreyßig Meilen von hier gegen Mittag gelegenen JInſel, weggeführe. Man war das mals auf der Höhe von vier und dreykig Grad fieben Minuten. Mach dem Borgeben der Steuerleute find die Inſeln Ricca d'oro und Ricca de Plata, imgleichen einige an⸗ dere dabey liegende Eylande die wahrhaftigen Inſein Salomonis. Careri bingegen fpriche ihnen fo gar die Wirklichkeit ab, Man befaͤhrt diefe Gegend ſchon feit folanger Zeit, ſaget Erzaͤhlungen er, gleichwohl hat fie noch niemals ein einziger Menſch zu Gefichte befommen, _ Man hat vonden Salo⸗ fie auf Befehl des Königesvon Spanien aufgefucht, aber nicht gefunden, Doc wurde einiteng monsinſeln. eine Galion, die eben diefe Straße hielt, an eine unbekannte Inſel geworfen. . Sa, man er- zaͤhlet, es hätten die Schiffsfüche etwas Erde aus befagter Inſel genommen, und ihren Heerd damit ausgebeffert. Da nun die Neife zu Ende gewefen , hätten fie zu ihrem größten Erſtaunen einen Goldklumpen, den das ſtarke Feuer ausgefchmolzen habe, im Heer de gefunden. Diefe Begebenheit fen dem fpanifchen Hofe berichtet , und darauf von fels bigem befohlen worden „der Unterfönig zu Merico folle eine Flotte ausrüften und beſagte Jnſel, auf welcher die Steuerleute der Galion die Sonnenhöhe genommen hatten, auffu- ben, Nun ift zwar Die Goldgeſchichte an fich ſelbſt vermurhlich nur ein Mährchen: allein, Dan ſuchet Diefes ift gewiß, daß im Jahre 1595 Don Alvaro de Mendoza in der Abficht, die Sa. ſie. Omonsinfeln zu entdecken, zu Callao unter Segel gieng, daß er nach einer langen und bes chwerlichen Reiſe an eine zu Neu-Guinea gehörige Inſel auf der Suͤdſeite der Linie kam Und nebſt einem Theile feiner Leute dafelbft farb. Seine Gemahlinn Iſabella Baretti, ie ihn auf diefer Fahrt begleitet hatte, gieng im Hornung des 1596 Jahres von befagter nel nach Manilla unter Segel, kam au wiewohl nur mit einem einzigen Schiffe da⸗ in, Die ganze übrige Flotte war bey diefer vergeblichen Unternehmung zu Grun— e gegangen, > Dreyßig Jahre vorher, ehe Careri diefe Fahrt unternahm, hatte fi Don Antonio de Medina im Vertrauen auf feine indiefer See erlangte Kenntniß, bey Hofe zu eben die⸗ “U Unternehmung angebotben, Der Unterkoͤnig zu Merico befam hierauf Befehl, ihn Dach den phifippinifchen Inſeln zu ſchicken, und ihm die Befehlshaberſtelle auf der Galion, e don Acapulco dahin gehen ſollte, zu geben. ‚Diefes Amt befam er auch bey der Abreife eitflich, Allein, der neue Statthalter der philippinifehen Inſeln, welcher fich auf eben dieſer Sation befand, hatte kaum Neufpanien im Rüden, fo fegete er ihn ab, und — welcher ) A. d. 289 S. x) Ebendaſ. Allgem. Reiſebeſchr. XI Band. Kr 530 Irrende Reiſen Gemelli Ca⸗welcher die Galion von Manilla nach Acapulco gefuͤhret hatte, an feine Stelle. Medina reri 1696, * Ehemalige Gefahr bey dieſer Reiſe. zog ſich dieſen Schimpf aͤußerſt zu Gemuͤthe, und entwich gleich nach feiner Ankunft in den philippiniſchen Inſeln heimlich nach China, um von da nach Madrit zu gehen, und ſeine Klagen anzubringen. Allein, weil man nach ſeiner Abreiſe weiter nichts mehr von ihm hoͤrete, fo vermuthete man, er ſey den Seeraͤubern in die Hände gefallen y). Careri verfchonet feine Leſer nicht mit dem allergeringften Umſtande, ungeachtet wer nig merkwuͤrdige in feiner Erzählung vorfommen, Wir unferes Ortes übergehen alles, was bloß die Sonnenhöhe und Winde, oder die Heftigfeit der täglich zunehmenden Kälte, nebjt der Befchwerlichfeit, die fie ihm verurfachte, betrifft, und bemerken nur ‚ daß es bis auf den raten nicht felten fo ſtark regnete, daß alles ausgetrunkene Waſſer in einem oder auf ‚Das hoͤchſte in einem Paar Tagen wiererum erfegerwurde, Den ıaten als man die Höhe von fieben und dreyßig Övaden erreicht hatte, wurdeder Entſchluß gefaffet, man wolle beftändig zwiſchen fechs und dreyßig und zwey und vierzig Graden bleiben ‚ welches die größte Höhe ift, die man auf dieſer Fahrt jemals gehalten bat. Kareri giebe diefe Anmerkung für hoͤchſtnoͤthig aus, weil ein Schiff, das diefe Höhe nicht vor Erblickung des Wahrzeichens mit dem ſchwimmenden Kraute gewinnet, fich nachgehends von der Küfte des Vorgebir- ges Mirdo bis an Californien immer unter dem Winde befindet, und Norden mit großer Schwierigkeit gewinner, Diefes war eben damals vor fechs Fahren einer manillifchen Pas tache wiederfahren, welche zwar bis zum fuͤnf und dreyßigſten Grade aufgeſtiegen war, ſich aber auf dieſer Hoͤhe nicht erhalten konnte, und nachgehends die Wahrzeichen vergeb⸗ lich aufſuchte. Es haͤtten alle darauf befindliche Leute Hungers ſterben muͤſſen, wofern ſie nicht der Himmel in eine unbekannte Inſel unter dem achtzehnten Grade zwanzig Mis | nuten geführet hätte, welcd)e von dem Tage, daran fie entdecke wurde, den Namen der Seba: ftiansinfel befam. Die verhungerten $eute fanden eine Menge Vögel darauf, die fie in ivrdene Gefäße einfalzeten, fie verforgeten fich auch mit friſchem Waller aus einem Teiches Die Inſel if Flein, flach, und voll fhöner Bäume — Ehemals war, wie Careri bemerket, dieſe Schiffahrt ohne Zweifel noch weit gefaͤhrli⸗ cher und erſchrecklicher. Im Jahre 1575 gieng die Galion, der heilige Geiſt genannt, bey den Embocadero zu Grunde. Im Fahre 1596 führete der ungeftüme Wind den heiligen Philipp nad) Japon, da man ihn nebft der ganzen Sadung wegnahm. Das Jahr 1607, wurde durch den Verluſt zwoer Galionen merkwuͤrdig. Unterdeſſen bat diefe Fahrt, unger achtet fie beynahe ſchon zweyhundert Jahre lang. getrieben wird, nod) heutiges Tages ihre Schwierigkeiten. Ganz neue Benfpiele davon gab der Untergang bes Joſephs und Santo Chriftos zu gefchweigen, daß die meiften Schiffe ihre Maften verlieren, oder von twidrigem Winde zurück gerieben werden, ja es muͤſſen manche, wenn fie bereits den halben Weg zuriickgeleget haben, mit Berlufte vieler Leute nad Manilla umfehren, Die am allerglücktichften davon Fommen, müffen fo viel Ungemach ausftehen, Daß es nicht zu ber Abriß des un; ſchreiben ift. „Denn zu gefchmweigen, daß man fid) gegen Hunger und Durft nie genuafam gemaces, das „verwahren Fann, fo iſt auch das Schiff voll von einer Eleinen Ungeziefergattung , die im man ausſteht. Zwiebacke waͤchſt, und erftaunliche Geſchwindigkeit beſitzt. Denn kaum kommen diefe » Thiere zum Vorſcheine, fo find fie ſchon uͤberall, in den Cajuͤten, in den Berten, in be „Schuͤſſeln, daraus man iffet, ja, fie hängen fich unvermerft fo gar auch an die Haut, Nebit dem ” N A. d. 295 und vorhergeh, ©, a) A. d. 304 ©, 2) A. 0.298 ©, | IV Buch. IV San 351 „dem wird man noch von anderem Ungeziefer von allerley Farben gepeiniget. Die Stiegen Gemelli Ca⸗ „fallen ſchwarmweiſe auf die Tiſche und in die Speiſen, in welchen ohnedieß ſchon allerley reri 1696. »Öattungen Würmer herum ſchwimmen a). — Careri empfand ſeinen Theil von dieſem Elende ebenfalls. Anfaͤnglich bewirthete ihn Wie es Care⸗ er Gutbewahrer, mit dem er ſich dießfalls eingelaſſen hatte, nicht nur reichlich, fondern ti ergieng. Auch reinlich. Allein, fo bald man auf offener See war, ließ er ihn auf gut armenifch faften, das iſt, er gab ihm nicht einmal wweder Wein, Del, noch Weineſſig. Die Fir ſche waren bloß in Salz und Waffer gekocht. An Fleifchtägen befam er ein Stuͤckchen an et Sonne getrocknetes Kuh > ober Buͤffelfleiſch, das fo zaͤhe war, als Holj, wie man es denn allezeit wer weis wie fange? mic einem Holze Flopfen mußte, ehe es gekauet wer— den Fonnte. Hatte man es endlich hinab gewürger, fo riß und fehnitt es im Leibe, wie Die förkefte Purgation. Zu Mittage num wurde diefes Föftliche Fleiſch in bloſſem Waller gefotten, auf den Tifch gebracht; dabey befam Careri feinen anderen, als Commißzwieback, mit welchem er allemal eine gute Anzahl von dem klumpweiſe darinnen ſteckenden Unge— ziefer verfehlucten mußte. Am Fafttage war das gewöhnliche Gericht ein ftinfender Fifch, Man hätte denn etwa fo viel Cachoretas gefangen, daß jeder Matrofe etwas davon bekam. Man feste auch wohl eine Bohnenfuppe auf: es waren aber diefe Bohnen fo voll Wuͤr— mer, daß fie oben auf ſchwammen. Zu Ende der Mahlzeit vergönnete die Höflichkeit des Wirthes der Tifchgefeltfchaft Waſſer und Zucker: allein, fo wenig, daß der Durft an ſtatt des Stillens vielmehr erwecket wurde 2). Auf der anderen Seite bedauert Careri diejenigen, welche Tifche halten, weil fie die Wird mit ver Noth zu dergleichen Sparfamfeit treibe. Sie wenden ihre Piafter zu taufenden an den Noth entz benörhigten Vorrath, ſchaffen Fleifh, Hühner, Zwieback, Reif, getrocknete Früchte, ſchuldiget. Chocolade, und andere Sebensmittel in folcher Menge zufammen , daß man vom erften Tage der Reiſe, bis auf den legten, zu Mittage und Abends folglich alle Tage zweymal, getrocknete Früchte und Chocolade bekoͤmmt, und ein gemeiner Matrofe eine eben fo große enge davon verzehref, als der veichefte Reiſende. Alle übrige tebensmittel verderben, nur die Chocolade, und die eingemachten Früchte nicht, und gereichen fie jedermann zum größten Sabfale. Zwiſchen ſechs und fiebendreyßig Geraden Famen viele Tauben zum Borz heine, und der Magen wurde von dem bloßen Anblicke ſchon geftärket. Mebft dem erweckte &t zugleich die Hoffnung, man werde bald fand fehen. Die alten Matrofen fielen auf die eynung, es habe der Wind dieſe Vögel aus einer gewiſſen Inſel, Donns Maris La⸗ xara genannt, weggefuͤhret. Sie hat diefen Namen von einer jungen Spanierinn bes kommen ‚ welche auf der Herreiſe von Manilla das viele Ungemach auf dem Schiffe nicht änger ausftehen Eonnte, fondern fich in die See ſtuͤrzete. Es giebt auf befagter Inſel eine d gewaltige Menge Tauben, daß fie die $uft verfinftern, doc) find es Feine Landtauben, wiewohl fie denfelbigen an Schnabel und Gefieder gleich fehen ; fondern man nennet fie ih⸗ ter Entenfüße wegen, Seetauben. Die Jnfel liege auf ein und dreyßig Grad nord» icher Breite c). t $; Den ızten des Wintermonates war man auf der Höhe von Japon. Careri erzähfer Man kömmt bey Diefer Gelegenheit alles, was er von diefer Inſel am Borde erfahren hatte d). Hat ex Bis auf die Hd: & — £ kr 2 das, hevon Japan. ) X, d. 306 und vorhergeh. ©. ch Er wirft dem Maffee zween Irrthuͤmer ©) A. d. 300 und 306 ©, vor, Gemelli Ca reri 1696, Thunfiſche 532 Irrrrende Reifen das, was er fehreibt, wirklich von feinen Reifegefährten vernommen, und nicht etwa aus aͤl⸗ teren Reiſebeſchreibungen ausgefchrieben , fo verdienet fein Gedaͤchtniß allerdinges Bewunz- derung: allein, bey der Befchreibung, welche wir in gegenwärtiger Sammlung von beſag⸗ tem Sande bengebracht haben, ift feine Erzählung eben fo unnüß, als es unnöthig wäre, die darinnen befindlichen Fehler zu verbeſſern. Genug ift, daß fieein Gemüch anzeiget, das eine unerfättliche Begierde immer mehr zu wiſſen und größere Erkenntniß zu er⸗ langen heget. Mittewochs den iaten des Wintermonates kam ein Baum, der feine Aeſte noch hat⸗ te, von der Seite, wo das fand feyn mußte, angetrieben, und mußten fich die Ströme, die ihn auf eine dermaßen große Entfernung mitnahmen, gewaltig weit erſtrecken. Weil man vermöge der Beobachtungen erft auf der Höhe von neun und dreyßig Graden war: fo füchte man, nod) weiter gegen Norden zu kommen. Es ſchwammen beftändig Thunfiſche find ſtets nahe um das Schiff. Nun hält man zwar insgemein dafür, es entferneten diefe Fifche fich am Lande, „ Sewaltiges Schlofien. nicht weit vom Sande, gleichwohl fegelte man bis an den Sonntag beftändig gegen Oſtnord⸗ oft ohne das allergeringfte, das einer Küfte aͤhnlich geweſen wäre, zu erblicken. Die ges waltige Kälte diefer Gegend fiel den Spaniern und Indianern ganz unertraͤglich, indem fie aus Manilla gebuͤrtig waren, da man den ganzen Tag in beſtaͤndigem Schweiße ſeyn muß, Unter neun und dreyßig Grad acht und dreyßig Minuten ſchwammen ungefaͤhr funfzig Enten vor der Galion vorbey, welches zwar die Vermuthung, daß irgend eine Inſel in der Nähe ſeyn müffe, betätigte, gleichwohl aber feinen anderen Anblick als heftiges Schloſſen nach ſich zog. Careri hatte dergleichen ſeit ſeiner Abreiſe aus Europa nicht geſe⸗ ben. Die Schwarzen zitterten vor Kälte, fie krochen, um ſich dagegen zu bergen, in alle Winkel, ja gar in die Huͤhnerſtaͤlle, und man Eonnte fie weder mit guten Worten noch mit Prügeln zur Arbeit bringen. Den folgenden Tag war man bis auf neun und breyßig Grad zwanzig Minuten herab gefommen, das ift, man hatte beynabe den dritten Theil eines Grades verloren. Die Steuerleute fahen die Größe ihres bisherigen Irrthums ein, Einige hatten neunzig, andere fechzig Meilen weit vom Sande unterhalb bes Vorgebirges Mendoein zu fenn vermeynet. Man hatte noch immer Nordwind, mit unerträglicher: Kälte und ftarfen Schloffen. Die folgenden Tage war man in großer Angft, Es ver ſchwand alle Hoffnung, daß man die Wahrzeichen fehen würde, weil man den Weg, den die Steuerleute als die wahre Entfernung vom Sande berechnet hatten, bereits zuruckgele⸗ get hatte, Es erhub ſich ein hoͤchſt ungeftümer Wind, das Meer tobete dergefkalt, daß kaum zwölf Männer im Stande waren, das Steuer zu regieren, ' Diefe Noth währere ohne fonderliche Abwechslung bis auf den ıften des Chriftmanates, An eben diefem Tage farb ein Matrofe, und Careri bewundert es, Daß felbiger, bey dem langwierigen und allgemeinen Ungemache, der erſte war, den man feit der Abreife verlor, Es äußerte fih feine andere Krankheit auf dem Schiffe, als die Kräge, welche aber bloß von dem Ge⸗ Wahrzeichen: nuffe verdorbener Speifen herruͤhrete. gericht auf den ſpaniſchen Ga⸗ lionen. Den zten war man auf der Höhe von acht und dreyßig Grad, und man fah einige Anzeigungen eines Landes, wiewohl die erfahrenften Steuerleute, vermöge anderer Gründe, | | der vor, erfich, daß er Japan zwiſchen den drepig Norderbreite erſtrecke. Zweytens, welches weit fien und den vier und dreyfigften Grad geſehet ha: ärger, daß er es nur hundert und funfzi g Meilen be, da es ſich doch Bis auf dem vierzigften Grad weit von Neugrenada geſeht Habe, da es dod * tauſen * IV Buch. IV Cap. 333 der Meynung wären, man muͤſſe noch weit davon entfernet ſeyn. Unterdeſſen waren alle Ma: Gemelli Ca- troſen luſtig und guter Dinge, weil fie ein gewiſſes fehr langes Kraut mit einer dicken zwie⸗ reri 1696. belaͤhnlichen Wurzel erblickten, und dafür hielten, es fey Durch die heftigen Wellen an ver Mündung irgend eines Fluſſes ausgeriffen und hergeſchwemmet worden. Sogleich nah: Men fie vermöge eines alten Herkommens, das ihnen eine Gerichtsbarkeit zufteht, eine Glocke, trugen ſie auf das Vordertheil des Schiffes, und die von ihnen erwaͤhlten Rich⸗ ter ertheilten Befehl, es ſollten die Schiffsofficier vor Gerichte erſcheinen. Es trägt fol: bes den Namen des Wahrzeichengerichtes; man fang das Te Deum, man münfchte einander unter dem Schalle der Trompeten und Paufen Glück, nicht anders als ob man ſchon den Hafen zu Acapulco vor ſich fah, da doch felbiger noch über fiebenhundert Mei- len weit entfernet war. Careri glauber, eg ruͤhre dieſe ſchlecht gegruͤndete Freude daher, weil man ſich nach zuruͤckgelegten dreytaufend Meilen die Hoffnung made, es werde das elende geben nun bald ein Ende nehmen. .. Der Matrofe, welcher das erfte Wahrzeichen gefehen hatte, befam von dem Generale eine goldene Kette, und von den Reifenden funf- zig Piafter, An eben diefem Tage fah man den Fifch, den die Spanier Lobillo nennen. Lobillo, ehr Er gleicht am Kopfe und Ohren ‚einem Hunde, und hat einen folhen Schwanz, damit feltfamer Man die Sirenen malet, An eben diefem Augenblicke fah man noch ein Kraut, das einem diſch. Zuckerrohre nebft feiner Wurzel ähnlich war, Weil nun diefe beyden Wahrzeichen allen Zweifel von der Mähe des Landes völlig aufhuben: fo änderte man den fauf und hielt nicht mehr auf Oſten, fondern auf Dftfüdoft, gleichwie man bey Erblickung der Wahr» jeichen zu thun, allemal gehalten ift. \ F Wegen ftarfen Piagregens und widrigen Windes, wurde das Halten des Wahrzeichen gerichtes einige Tage lang verfchoben, Allein, den ten wurde ein Throndimmel aufge: tihtee, unter welchen der Richter nebft zween Beyſitzern in lächerlicher Kleidung, aber Mit ernſthaften Gebärden, fich niederließen. Den Anfang machten ſie mit dem Gene: Wahrzeichen tale, den Stenermännern, dem Hochbootsmanne, dem Unterbootsmanne, und den übrigen gericht. Schiffsoff iciren. Nachgehends mußten die Reiſenden an die Reihe. Der Schiffsſchreiber las die Anklage ab, und die Richter ſprachen das Todesurtheil aus, verwandelten es aber ſo⸗ gleich in eine Geldbuße, oder nachdem das Vermögen des Miſſethaͤters beſchaffen war, in ein Kewiſſes an Chocolade, Zucker, Zwieback, eingemachten Fruͤchten, oder Fleiſch. Wernicht hurs tig bezahlte, oder gute Buͤrgſchaft ſtellete, der wurdeohne Gnade und Barmherzigkeit mit einem Steicde wacker abgeprügelt. Diefer grobe Scherz bat ſchon manchen armen Reifenden wohlgar dag Lben gekoſtet; denn es ift bey dem unbändigen Schiffsvolfe weder mit Ermahnen "Oh Drohen etwas auszurichten, Den- Eareri vermochte. die Würde eines Doctoris der Nechte für dieſesmal nicht zu ſchuͤtzen. Man befehuldigte ihn, er habe gar zu gern Cas Goretag gegeſſen. Dieſes wunderliche Luſtſpiel dauerte bis. gegen Abend, wornach die rafen unter das Schiffsvolk vertheilet wurden e). Den gten ſah man Schlangen, welche nad) des Eareri Meynung von dem Strome der Fluͤſſe mit fortgefuͤhret wurden. Damals war man auf ſieben und dreyßig Grad iehn Minuten, Dorige ließ der General ein Segel, das man ſeit dem Embocadero nicht Err3 gefuͤhret Auen Meilen weit davonliege, Ebendaſ. a. d. eine Inſel ſey oder nicht ? RR re Allein, konnten wohl die Spanier und ©) A. d. 403 und 406 ©, eri damals noch in Zweifel ftehen, ob Japon ; BA Irrende Reifen Gemelli Ca-geführet Hatte, wieder an feine Stelle bringen, ja, weil alle und jede Merfmaale dar: Freri 1896. innen mit einander übereinftimmten, man würde bald einiges Sand zu Gefichte befom: —— men: fo holete man die Anker aus dem Naume, wo fie ſchon feit einigen Monaten Seltfame Seepflanze. Catharinenin⸗ Inſel Cani⸗ ſas. lagen, hervor. Careri betrachtete eins von denen Kräutern, die man am ı2ten dieſes Monates ſah, fehr genau. Es war fimf und zwanzig Spannen lang, hatte an Der Wurzel die Dicke eines Armes, oben aber eines Fleinen Fingers. ° Es war Hohl, wie der Sauch an einer Zwlebel, wie denn aud) feine Wurzel am Ende einer Zwiebel aͤhn— lich ſah. Am dickeften Orte hatte es fchilfähnliche ziween Zoll breite, und fechs Span nen lange Blätter, fammelich von einerley Laͤnge, und gelblicher Farbe, Einige Spa nier, welche die Befchaffenheit der Pflanzen, die im Waſſer wachen, nicht in Erwaͤ— gung zogen, wußten nicht, ob Das dicke oder dünne Ende die Wurzel feyn follte. Sie konnten nicht begreifen, wie das dicke, welches an der Pflanze oben ſteht, em por kommen könnte, ungeachtet fie an dem dünnen Ende allerley Mufchelwerk fahenz indem diefe Pflanze auf Felſen unter Waffer wächft. Careri giebt fie wirklich für eine der feltfamften, die er je gefehen, aus. Er Eoftete fie, und befand ihren Geſchmack nicht übel. Die Matrofen machen fie mit Weinefig ein, und eflen fie mit Herzensluft Als man den ızten mit einem Nordwinde gegen Suͤdoſt fegelte: fo entdeckte man auf der Höhe von fechs und dreyßig Graben die Catharineninfel, welche igre Stelle etwa zwölf Meilen weit vom Sande jenfeits der Toqueebay hat, und unter fünf nah beyfammen liegenden Eyländchen das} größefte if, Da man fie nun diefer ungezwei⸗ felten Merfmaale wegen unmöglich verfennen Fonnte: fo war die Freude unbefchreib- lich. Iſt es auch wohl zu verwundern, ruft Careri in einer halben Entzuͤckung über diefes vergnügende Angedenfen aus, da wir fchon fo viele Monate lang fonft nichts als Himmel und Waſſer gefehen harten? Als man ben folgenden Tag das Sand aber mal fab: fo wurde die Freude noch größer. Einige Kranfe, denen der Tod auf der Zunge ſaß, bedauerten nichts mehr, als daß fie nach einem dermaßen langwierigen Unge⸗ mache, jetzt erft, da fie das Sand im Gefichte hätten, fterben müßten, Der Oberhaupt⸗ mann gehörete mit unter diefe Zahl. Denn ob man gleich Feine andere Soldaten als einige Conftabler an Bord nimmt: fo feger doch der maniflifche Statthalter allemal ei⸗ nen Oberftwachtmeifter, einen Haupem-m und einen Fähndrich darauf, Sie genieße _ zwar alle mit biefem Range verfnüpfte Ehrenbezeugung, Haben aber übrigens nich! das geringfte zu befehlen. Hingegen bey der Ruͤckreiſe aus Neufpanien nach den phr lippinifchen Inſeln, fchiffet man wenigftens zwey hundert und funfzig bis dreyhundert Soldaten ein, und giebt ihnen funfzehn bis fechzehn Hauptleute, welche dieſe Stellt mit Gelde erfaufen, aber bey ihrer Ankunft zu Manilla den Abfchied befommen. äußerten fich, wie Careri bemerket, auf diefer Reife nut zwo gefährliche Kranfheiten; nämlidy der gewöhnliche Scharbock, und dann der Berban, wovon, man am ganze! $eibe aufihwille, und währenden Nedens dahin ſtirbt g). Den 2often war man bey der Inſel Caniſas, oder dem Afcheneylande, das mut zehn Meilen weit vom feften Sande liege. Sie hat wenigftens eilf Meilen in die JA ge, in die Breite aber vier bis ſechs. Ungeachtet fie nun dem Sande fo nahe liegt ’ fo ſcheint es doch nicht, daß fie jemals bewohnt gemwefen ſey. Die Inſel Buadall pa ließ man im Welten zur rechten Hand liegen. Nachgehends änderte man den af f I A» 497 und 408 ©, E) A d· 410 S. V Buch. IV Cap. 55 in Oſtſuͤdoſt, und erblickte auf neun und zwanzig Grad neun Minuten gerade vor dem Bemelli Ca⸗ Schiffe und fiebenzehn Meilen weit vom feften Sande, die Inſel Cerros. Careri giebt reri 1696. ihr einen Umkreis von dreyßig Meilen, nebſt der Geſtalt eines Pferdeſattels. Den 22 ten und die folgenden Tage ſteuerte man wieder gegen Südoft, um dem Sande das don Acapulco bis ans Vorgebirge Mendocin ſuͤdoſtlich und nordoſtlich fortſtreicht, in die Naͤhe zu kommen. Weil die Galion an der californiſchen Kuͤſte zuweilen ange— Stiffen wird: fo ließ der General unter dem vier und zwanzigften Grade dem geſamm⸗ ten Schiffsvolfe Kugelbüchfen austheilen, um dem Feinde im alle der Noch Wider⸗ fand damit zu leiften, imgleichen befahl er, es follte jedweder feine Waaren, die nicht im Naume lägen, anzeigen, und die gewöhnliche Gebühr besiegen entrichten. Am beit, Weihnachtstage gegen Abend, erblickte man in Norden Sand, und folgete ſolchem bis auf drey und zwanzig Grad drey und zwanzig Minuten, da man aus dem gemä« Bigten Striche in den heißen fam. Endlich den 28ften mit Anbruche des Tages ſah man das $ucasvorgebirge unter zwey und zwanzig Grad fünf und dreyßig Minuten vor fih. Careri nenne es kahl, weil man auf feinen Anhoͤhen nicht die geringfte Spur von einem Baume findet 2). | Er bemerket, es wäre dieſes fand im Jahre 1595, von ber Galione, der heil. Au Nachricht von guftin genannt, die nachgehends in dem Hafen de los eyes zu Grunde gieng, zum demtucasvors erftenmale entdeckt worden. Der Statthalter in Meufpanien, Graf von Monterey gebirgen ſchickte den Bifcayer, Sebafttan, mit zwey großen Schiffen dahin, worauf felbiger auch die ganze Küfte bis an das Worgebirge Mendocin und die benachbarten Inſeln er kundfſchaftete. Sebaftian machte eine Sandfarte davon, welche Careri gefehen haben will; und weil die Einwohner große Neigung gegen die Spanier äußerten: fo ftieg er unter dem fieben und dreyßigften Grade in einem Hafen, den er Monterey nenne, Ans Sand. Allein, die Indianer an der Bay S. Quentin auf der Höhe von zwey⸗ und dreyßig Graben, führeten fich bey weitem nicht fo gut auf, und es war wegen ihrer Verwegenheit und ihres tuͤckiſchen Gemuͤthes nicht gut mit ihnen umzugehen. Ein ge⸗ wiſſer ſpaniſcher Moͤnch, welcher den Sebaſtian begleitete, und deſſen Nachrichten Ca— reri in Mexico zu leſen bekam, beſchreibt den Hafen Monterey, als eine Gegend, da es Holz und Waffer im Ueberfluſſe, im Gebirge aber eine Menge Bären, Hirfche Und andere Tiere gäbe- Er feget einen fehr reißenden fechs Faden tiefen Fluß dahin, wel» ber eben fo wenig fhiffbar ift, als ein gewiſſer anderer, den er auf ein und vierzig Grade ſetzet, und in welchen ſeines aͤußerſt reißenden Stromes wegen, kein Schiff, Auch nicht einmal mit vollen Segeln einlaufen kann. Den Hafen los Bepyes giebt er für ſehr gut aus, imgleichen den Hafen Don Gaſpard unter dem acht und dreys Bigften Grade, ja es follen noch mehrere eben fo gute auf dieſer Küfte vorhanden ſeyn. Das Geſchwader brachte über diefer Keife-bis an das Vorgebirge Mendocin einige onate zu. Beſagtes Vorgebirge liegt unter ein und vierzig Grad zwanzig Minuten, Und fein Gipfel ift beftandig mit Schnee bedecket. Hier erfranfte wegen heftiger Kaͤl⸗ te ein großer Theil des Schiffsvolfes, ja nicht wenige ftarben, die übrigen fahen ſich genöthiger, nach Merico zurüc zu geben, nachdem fie vorher noch eine andere Sands Me, obgleich nur von weitem geſehen, und felbige das weile Borgebirge benennee baiten. Auf den Karten ſetzet man es unter den drey und vierzigſten Grad. + #840. ‚556 Irrende Reifen - Semelli Car Im Yahre 1684 ſchickte der Unterfönig in Neuſpanien Marquis de Languna, reri 1656. abermal ein Geſchwader dahin, welches aber nicht vor dem Lucasvorgebirge vorbey, ſon⸗ dern in die Straße, die den Namen des Purpurmeeres führer, Binein lief, aud) hun⸗ dert und zwey und achtzig Meilen weit, bis unter den neun und zwanzigſten Grab bat Beſchluß der Reiſe. innen fortſegelte. Hier war beſagtes Meer nur noch ſieben Meilen breit , man fah viele Sandbänfe und reißende Ströme, und hielt folglich nicht für rathſam, weiter zu ſehr verſchiedene Meynungen. gehen, dieſe Nachricht verurſachte, als das Geſchwader wiederum nach Hauſe kam ‚zw Die Ströme verurfachten bey einigen bie Muthmar ßung, das Purpurmeer Hänge mit dem norblichen Meere zufanmen, folglich wäre Car lifornia eine Inſel. Andere hingegen behaupteten, weil man Sandbaͤnke angetroffen hätte, die Straße fehr eng und das Waffer ſeicht gemorden fey : fo fönnte man nicht weiter forttommen, fondern California Hänge mit dem feften Sande zufammen Sn dies fer Ungewißheit waren die Spanier im Sabre 1696, als Caveri mehr Sicht vo — en zu erhalten verhoffete, noch immer 7), Es mar, wie er faget, auf feinem Schiffe ein Moͤnch aus dem Orden der Barmberzigen, diefer hatte befagte Reife mitgerhan, und fagte unverholen: der Befehlshaber des Geſchwaders babe dem Föniglichen Befeh⸗ le ein fchlechtes Genügen geleiftet, Er Hätte ganzer fünf Monate am Lucasvorgebirge zugebracht, und nur mit den daſigen Indianern zu handeln geſucht, für allerley geringfchägige Dinge, die fhönften Perlen verfaufchet hätten. indem fie ihm As er end» lich abreifen wollen : fo hätte er ein Stuͤck mit Slintenfugeln laden, und unter dem Vorwande, den Tod eines erfchlagenen Matrofen zu rächen, unter einen großen Haus fen diefer Seute, die ſich nichts Boͤſes verfahen, Feuer damit geben laſſen. Bey der Ruͤckkunſt hätte er in der Barnabasbay und Hafen vor Anker geleger, und am Ufer ‚ein Lager von Hütten aufgefchlagen,, das die dafigen Judianer ohne Mistrauen beſuchet hätten, Es aßen felbige zwar alles, was man ihnen anboth, fie wollten aber ihre Bloͤße durchaus nicht bedecken &). auf den jenſeits des Vorgebirges Coriente As man das Iucasvorgebirge "einmal im Rücken hatte : fo befam man bald var gelegenen Theil von Neufpanien ins Geficht. Diefe ganze Küfte wurde von fehr friedliebenden Indianern bewohnet ; nur faͤllt es, we⸗ gen der widrigen Stroͤme, und aus Beyſorge, in eine Untiefe zu gerathen, derglei⸗ zu kommen. chen es bey dem letztbeſagten Vorgebirge eine große Menge giebt, fedr ſchwer/ zu ihnen Gleichwohl mußte man den eilenden Bothen, welcher dem Statthalter zu Xcapulco bie erfte Nachricht von der Galien Ankunft überbringen: füllte, ans Land ſetzen. In dieſer Abſicht ſegelte man, wiewohl vergeblich einige Tage lang an der Kuͤſte, und der dafelbft befindlichen Reihe hoher Gebirge Hin. Sie träge den Namen Sancreta, und foll voll Gold- und Silbererzte feyn. 2) Wir haben an einem andern Orte gegemmär: "tiger Sammlung ſchon gemeldet, daß die Spanier nachgehends eine Mißion auf Californien ftifteten, und beutiges Tages die Galionen- fich dafelbft mit Lebensmitteln verforgen. Die nenern Eutdeckun⸗ gen verfparen wir nehft allem, was bie jeit langer Zeit, wiewohl vergeblich gefuchte Durchfahrt bes trifft, in den Artikel der Reiſen gegen Norden. Um die Oalion herum ſchwamm ‚eine An diefem Orte aber erfordert es die Billigkeit, die von Careri gefammelte Nachrichten ihrem Ver⸗ faffer zu Ehren beyzubringen. „Er ſaget: die Spanier behaupteten, es Hände „das fefte Land von, America mit der großen Ta⸗ „tarey zufammen; es erzähleten mir die Feſuiten „In Pekin, zu Macgo und zu Canton, als der Pate? „Martinez noch Mißionar zu Pekin geweſen * IV Bud. IV Say, 537 eine Menge Schlangen von allerley Farben, welche der Strom ber Flüffe mie fortge: Gemelli Ca: uͤhret hatte. Die Schaluppe konnte nicht eher, als Sonnabends den sten Jenner reri 1696. des 1697 Jahres ang Ufer gelangen, Allein, die Ankunft der Galion war fo gar in Mexico felbſt ſchon bekannt, indem der Alcalde zu Chiamela allemal, ſo oft ſei⸗ ne auf dem Gebirge ausgeſtellte Schildwachen ein Schiff in der See erblicken, dieſe eitung durch einen eilenden Bothen vermelden läßt, Auf dieſe ungewiſſe Nachricht, welche eben fo wohl ein feindfiches, als ein fpani- 1697. ſches Schiff betreffen kann, ſtellet man zu Merico in allen Kirchen, fo lange bis die —— tiefe anlangen ; Gebetber an. Hierauf werden alle Glocken geläufet, und andere Wie man die eubensbezeugunigen ‚angeftellet,, auch damit fo lange fortgefahren , bis.endlich der dritte — —* Bothe erſcheint, und dem Unterkoͤnige die Nachricht daß die Galion in den daſigen Merico * afen wirklich eingelaufen ſey, uͤberbringt. | fährt. Die Schaluppe hatte in dem Hafen de la Natividad gelandet, Es liegt fol: Hafen Nati- er unter neun und dreyßig Grad drey und dreyßig Minuten, und‘ ift zwar für alle vidad und chiffgattungen tief genug, bat aber am der, Mündung eine ‘gefährliche Kiippe. In Chiamela. den zu Chiamela koͤnnen nur kleine Barken einlaufen. Der ganze Strich vom Vor— gebirge Corientes, bis an Natividad, traͤgt den Namen Neugallicien, und wird bloß von bezwungenen Indianern bewohnt, Zwar rechnet man von dem Hafen de la Natividad bis nach Acapulco nicht mehr als achtzig Meilen: allein, Careri behau= ptete, es wären wenigftens hundert und funfzig. Am Sonntage Abends war man bey dem Hafen und Derfe Salsgus, wo viel Salz gemacher wird. Den andern, Tag lief -man den Hafer und Feuerberg Colima vorbey, und erreichte des Abends die Küfte Motines. Dieſes Sand liege meiftens wüfte, ungeachtet der Himmel nie von einigem Gewoͤlke überzogen wird, und die Sterne des Nachts ein unglaublich ſtar⸗ kes Sicht von fich werfen. Abſonderlich gefchieht ſolches nach der Regenzeit, die im rachmonate anfaͤngt, und mit dem Chriftmonate wieder aufhöret. Der erfte Hafen, den man nachgebends anteiffe, ift der zu Seguatanejo, den aber drey an feiner Muͤn⸗ dung liegende Klippen fehr gefährlich machen. Die legten Orte, welche Careri auf dem Mege nach Acapulco noch antraf, waren Salins, ein Eleiner einige Meilen weit in den Thälern liegender Det, ferner der Hafen Patatan, die Küfte del Calvario und de Coynccia. As. { Careri machet eine fehr lebhafte Befchreibung von der Freudensentzuͤckung, darein Wieviel Mei: jedermann gerieth, als dieſe muͤhſelige Reiſe, nach einer Dauer von zwey hundert und len die Reiſe vier Tagen und fünf Stunden endlich einmal zu Ende war. Doch mitten in biefer betrug. Frohlichkeit befragete er die Steuerleute um die eigentliche Anzahl der zuruͤckgelegten Meilen vre: fü haͤtte man eine mericanifche Sclavinn, die „wäre fie zwar etliche mal auf dem Waſſer gefahr Aber eine Chriſtinn war, zu ihm gebracht. Nah „ren, allein, niemals länger, als etwa ein Paar „angehoͤrter Beichte, hätte er fie wegen ihrer Leibe „Tage ‚und über ivgend eine Meerenge. Die „eigenſchaft befraget, worauf fie zur Antwort ge: „Spanier glaubeten feftiglich, es wäre diefe Meere »geben, fie wäre in ihrer erften Jugend in Mexi⸗ „enge bie Aniansſtraße, durch welche ein hollaͤndi⸗ >69 zur Leibeigenen gemachet, von da zu Lande ihes Schiff in die Nordſce eingelaufen ſeyn fo,» »nach der großen Tatarey, und endlich von da nah Ebendaf. a. d. 428 ©, vChina gebracht worden. Auf dieſer langen Reiſe, +) Ebendaf a. d. 429 ©, Allgem, Beiſebeſchr. XI Hand, DYy un 538 Irrende Reiſen Gemelli Ca⸗ Meilen und Grade. Allein, teil man nicht immer in gerader linie fortgeſegelt war: fo ſtimme⸗ reri 1697. ten ihre Meynungen nicht mit einander überein, Der Oberſteuermann Peter Fernandez/ ein Portugieſe aus Madera, verſicherte, man hätte hundert und fuͤnfund zwanzig Grade, die ef auf zwey taufend fünf Hundert fpanifche Meilen anſchlug, durchſtrichen. Iſidor Montes von Da, aus Sevilla behauptete, es wären hundert und dreyßig Grade, und beynahe dreytauſend Meilen. Was für ein Unterſchied zeiget ſich nicht, wenn man eben dieſen Weg von Acapulco nah Manilla machet? Selten hat man über dritthalb Monate dazu noͤthig, noch darf man den Seine Be: geringſten Sturm beſorgen 1). Hier führer den Eareri die Bewunderung feiner eigenen erachtungen zu Borgpegenheit auf eine ſehr fonderbare Bergleichung der Alten und Neuen, Er faget: „Wer —— Bra großen Thaten der Alten zum Nachteile der unferigen ‚bis an den Himmel erhebt ‚ver „verdiene, dag man ihn für einen unbilligen Richter, füreinen Mann, der von einem lä „cherlichen Vorurtheile beherrſchet wird, anfehe- Lieſt man, wie viel Wefen der gute „Homer von den Reifen feines Ulyſſes macher + fo follte man meynen, es hätte fich „der Fürft von Ithaca über ungeheuere Meere, und in die'entfernteften Sander gewa⸗ „get? Gleichwohl zeiget es ſich bey einer auch; nur mäßigen Kenntniß der Sandber „ſchreibung, dag man alle feine Reifen beynahe in eben der Zeit machen Fönnte r als „man zum Durchlefen der Odyſſee nöthig hat. Heutiges Tages kann ein Reifender die »Defchwerlichfeiten, welche der Pius Aenas auf feiner Fahrt von Troja nach Italien „aus geſtanden haben ſoll, fuͤr nichts ſonderliches halten, ungeachtet Virgilius alle Staͤr⸗ „ke ſeiner Beredſamkeit zuſammen nimmt, damit man ſeinen Helden bewundern und „bedauern moͤge. Allein, was fir Gedanken ſoll man erſt von dem thörichten ‘Bes „ginnen des Aleranders fehöpfen, welcher nach Eroberung eines Eleinen Theiles von „Aſien die bittern Thränen weinete, daß feine andere Welt mehr zu bezwingen übrig „wäre? O! wie würde er fich gewundert haben, wenn fein Meiſter Ariftoteles vorläu: „fig ein mehreres in der Sandbefchreibung gethan, und ihm ſodann gezeiget hätte, wie „viel er noch bezwingen müßte, ehe er den Beherrſcher diefer ganzen ungeheuer gros „een Welt vorftellen Fönnte ? Sollten die Dichter und Sefhichtfchreiber des Ater- „thumes aufleben, wie würden fie fich ſchaͤmen, daß fie die erhabenften Redensarten „und prächtigften Beſchreibungen an ganz gemeine Dinge wendeten ?_ denn da fie ſel⸗ „bige für übermenfchlich und himmliſch ausgaben, wie follten fie es wohl anfangen, wenn „fie die neuern Entdeckungen, und alle die großen Männer, welchen unf. :e Zeiten den’ „Dank dafür ſchuldig find, nach Verdienſte loben wolften ? Daß die Alten die gering- „te Tugend fü gewaltig lobeten, das kam daher, weil fie damals ziemlich ſelten war, „folglich defto größere Bewunderung erweckte, dahingegen man vorige, da ſie ſehr ge „mein iſt, kaum mehr Achtung darauf giebt m). D) A. d. 443 und vorherg &, Ü m) VA Lheſt a. 8.7 und vorherg, S— ‚IV Buch. IV Cap. Der IV Abfchnitr. Ruͤckreiſe des Careri nad) Europa über Merico, zur Beſichtigung der | daſtigen Bergwerke und Pyramiden. Seine Reife von Acapuleo nach Mexico. Ein Vo: gel Chiachialacas. Kürbisflöfle. Careri koͤmmt Mach Mexico; reiſet du, die Bergwerke zu Pa⸗ chuca; zu den Pyramiden; nach Vera Cruz. Alte Stadt Clascala. St. Laurent de los Ne— gros. Careri kommt nad) Vera Cruʒ. Deren Beſchreibung. Einige Nachrichten von Fernand Cortez. Verrihtungen in Mexico. Umftän: de, welche Careri von der Eroberung Peru bey⸗ bringt» Taveri geht von Vera Cruz nad) Ha⸗ vana. Medlichkeit bey der dafıgen Handlung. La Perſequido eine feltene Perl. Zwo beſon⸗ dere Fruͤchte. Unwiſſenheit neun ſpaniſcher Steuerleute Careri koͤmmt nad) Cadix. All gemeine Vorſtellung von dieſem Orte. Careri geht nach Sevilla. Beſchreibung dieſer Stadt. Begebenheit des Koͤniges Don Pedro. eg von Sevilla nach Madrid. Vorſtellung ven dieſem Orte. Neife nach dem Eſcuriale. Koͤ⸗ nigliche Grabmaale. Größe und Schönheit dieſes Klofters. Careri geht wieder nad) Nea⸗ polis. Hi ausführliche Beſchreibung von Aeapuleo, und die Nachricht des Tareri von der Einrichtung der Spanier in Neufpanien, möüffen wir in einen andern Theif die: ſes Werkes verfparen, Alles, was wir, um ſeiner Abſicht gemaͤß zu verfahren, und den ſeiner Reiſebeſchreibung beygelegten Titel einer Reiſe um die Welt zu rechtfertigen vor— itzt thun koͤnnen, beſteht darinnen, daß wir ihn nach Haufe begleiten. ’ Nachdem er drey Mauleſel für dreyßig Piafter gemierhet, ihre Fütterung täglich ſechs Realen zu bezahlen verfprechen hatte: fo begab er fich'nebft einem Zoltbedienten, der feinen Wegweiſer worftellete, auf die Reiſe nach Merice. Zu gleich nahm er auch einen Reiſepaß von dem Statthalter mit, indem ihn fonft die Gränzwache, welche eine Halbe Meile weit von Acapulco ſteht, nicht durchgelaffen Hätte. Diefon Tag reifete er drey Meilen durch ein ungemein hohes Gebirge, bis an den Gaft- hof Attaro. Es beſteht zwar diefer Ort nur aus fünf elenden Strohhürten, ift aber mie Pallifaden auf das befte verwahren. Weil bier die allergeringften Eßwaaren in 539 Gemelli Ca⸗ reri 1697. — Seine Reiſe von Acapules nah Merice. und über) dieſes für Attare. fehe hohem Preiſe ſtunden: "fo ſchoß ſich Careri bey einem Spaziergange in dem be» Ein Bogel, - naͤchbarten Gehoͤlze, felbft etwas zu effen. Doch erzähfet er diefen Umftand nur deswe- gen, damit er dabey melden kann, das Wildprat Habe aus Chiachialacas beftanden, Welches afchfarbige Vögel, mit einem langen Schwarze, etwas Eleiner, als ein Haus- huhn, aber eben ſo gut zu eſſen find," Im dicken Gebůſche des Gehoͤlzes bey Attaxo, ſtehen Pommeranzen und Limonienbaͤume in großer Menge, ohne daß jemand ſich die Müpe gäbe, ihre Frucht zu ſammeln. Bon hier kam Careri auf einem Schleifwege durch ein Gehölze von Farbeholz, drey Meilen weiter, ind bis zu dem Gaſthofe Le⸗ xido, in welchem aber, gleichwie überall‘ auf diefem Gebirge weiter nichts, als Mais- brodt, zu haben war, Mit dieſem fuͤttert man die Pferde und Maulefel, und ihre Her- ten eſſen felbft mit, Den folgenden Tag zog man vier Meilen weit, durch eine beffer angebauete Gegend, und ruhete zu Mittage in dem Gafthofe de dos Arroyos. Ca: teri bekam dafelbfE von einem Indianer eine Waldfrucht Chiokiaccos genannt. Sie weiß und roth, fo fang als ein Finger, und gleicht am Geſchmacke den Kirfchen. Er labete fich ungemein damit. Sie waͤchſt auf einer fünf Schuh hohen langblätte- Üchgen Stande. NMachmittage legte man abermals vier Meilen, bis nad, las Po⸗ yYy2 ſuelos Chlachialacas genaunt. Lexido. 540 Irrende Reifen Gemelli Ca: ſuelos zurück. Denfolgenden Tag fpeifeteman in einer nicht weit davon entfernten Herberge reri 1695, Kuͤrbisfloͤſſe. Trapiche de Maſſatlan. Cilpancingo. Zumpango. Erdbeben. auf einem Berge del Peregrino genannt, und Fam hernach zu einem andern Ber: ge, oder vielmehr Fahlen Felſen. Das Auffteigen beträgt eine Meile, ſodann muß man mit nicht weniger Befchwerlichfeie wieder hinab fteigen, und finder bernach den Papagayfluß vor ſich. Damals Fonnte man durchivaren. Allein, im Winter , went er aufgeſchwollen ift, fähre man auf einer Floͤße von Ereuzweife über einander geleg- ten Brettern, daran eine Menge Ealebaffen hänge, darüber. Neben ber ſchwimmt ein Jndianer , ber mit einer Hand die Flöffe vegieret‘, mit der andern ſich forehilft. Als man durch den Fluß gefeget hatte: fo zog man bis an den Gaſthof Caccavotal, und dieſe Tagereife betrug in allem ſechs Meilen, Den folgenden Tag legete man vier Meilen im Gebirge zuruͤck, und ruhete in dem Dorfe los dos Caminos genannt, welches das erfte iſt, das man feit der Abreife von Acapulco anfrifft. Die dafigen Indianer gehen ihren Gäften mit der größten Willfaͤhrigkeit an die Hand, und helfen ihnen nach allem Bermögen, über einen gewiffen erftaunlich fteilen, und eine Meile ho⸗ ben Berg. Es träge ſolcher den Namen los Caropes Nach zuruͤckgelegten vier Meilen erreichte man, wiewohl ziemlich. fpär, das Zollhaus Accaguiſotta, da man feine.andere Herberge fand , als eine elende Hütte, welche die Hauptwache vorſtellete, und da folglich) alle, Waaren und Geräthe. auf das ſchaͤrfſte durchſuchet wurden, Den fob genden Tag hätte man vier ftarfe Meilen, bis nach Trapiche de Maſſatlan, einem in dieſem Gebirge ſehr beruͤhmten Orte, theils wegen der dafigen ſchoͤnen Zuckerpreſſe, und. des guten Weijzenbrodtes, als wegen einer nicht weit davon gelegenen Silbergrube- ‚Bon bier rücete man. noch zwo Meilen weiter, ‚bis an das. Dorf.de las Pataquillas, das unten am Berge liegt, und aus wenig, Häufern beſteht. Hier iſt ‚eine ganz an ‚dere Witterung, als zu Acapuleo, und. die Kälte in der Nacht, ſehr empfindlich. Am folgenden 24ften März, fand Careri zu feiner größten Verwunderung in dem Dorfe Cilpancingo einen Priefter, und Fonnte Meffe hören. Beſagtes Dorf iſt ſchoͤn genug, und liegt auf einer an Mais ſehr fruchtbaren Ebene, Die dafigen Mägdchen bekleiftern fih das Geſicht gegen den: Froft mit ‚einem Breye von gewiſſen gelben Bluhmen. Von hier hatte man bis an das Dorf Zumpango zwo Meilen zu reiſen · Gs liegt ſelbiges auf einer acht Meilen langen Heide, darauf weder Baum noch Strauch wächit. Die Spanier nennen fie Canada n). | | Montags erreichte man ein anderes dem tyrolifchen fehr ähnliches Thal, und zog in felbigem neun Meilen weit bis an den Fluß Rio de las Balfas fort. Man ſetzet auf eb ner Slöffe darüber, und er ergieße ſich, gleich dem Papagayfluffe in die-Südfee, Weil die Nacht einbrach, und es ſtockfinſter wars - fo mußte Careri zwo Meilen weit-von den Dorfe Nopalillo genannt, in dem Thale Carizal unter freyem Simmel bleiben. Zwo Stunden vor Mitternacht verfpürere er zwo Minuten lang ein heftiges. Erdbeben das, wie er nachgehends erfuhr, zu Acapulco viele Haͤuſer einwarf, und noch den folgenden Tag an einem dem Knallen der Stuͤcke ähnlichen Gekrache zu merken war. Mic anbre⸗ hendem Tage, legete man die vier Meilen bis nach Rancho de Palula in moͤglichſter Geſchwindigkeit zuruͤck, eben als ob fodann feine, Gefahr mehr zu befürchten fey, wofern man Nur den vorigen Ort einmal im Ruͤcken habe, Man ſpeiſete an dem Ufer eines klei⸗ nen Sees, und zog hernach drey Meilen weiter, bis nach Pueblo nuevo, Mittwochs te ”») A. d. 20 S. mei IV Bu IV Cap. 541 machte man ſechs Meilen durch ein fehr rauhes Gebirge, und noch. andere fechfe, bis an gemelli Ca: einen großen Fluß, den man bey finfterer Nacht durchwatete. Man blieb in dem Dorfe reri 1697. Macufac, das zu Cornavacca gehöret. Es ift hier zum Vortheile ver Reiſenden eine fehr gute Einrichtung gemacht, indem ihnen alles, mas fie beduͤrfen, gereichet werden Amacufar. Muß, fie mögen fo fpät fommen, als fie wollen, Am Donnerftage ruhete man nad) einem Zuge von drey Meilen zu Agnaguezinga, wornach man noch zwo zuruͤck legete, und im Dorfe Alpugleco fuͤtterte. Careri betrach⸗ tete in dem daſigen Gaſthofe einen Teponaſte, das iſt, eine vor Ankunft der Spanier bey den JIudianern uͤblich geweſene Heerpauke. Sie war aus einem ausgehoͤhleten Baum⸗ Dr ſtamme gemacht, fechs und dreyßig Zoll lang, unten und oben war eine Haut darüber ger g, Heerpau⸗ fpannt. . Seines Ermeſſens möchte man fie wohl eine Stunde weit hören, fo einen ftar- Een Klang hatte fi. Den folgenden Tag erreichte man nad) einer zuruͤckgelegten Meile Eucitepech. Man endigte zwar noch drey andere, mußte aber, weil das Ueberſetzen über jroeen große Fluͤſſe viel Zeit weggenommen hatte, im freyen Zelde über Nacht bleiben. Den ıften des Märzmonates erreichte man gleich nad) der erfien Meile Eornavacca, Lornavaeca die Hauptftadt in der Landeshauptmannſchaft gleiches Namens, welche damals dem Mar- — quis del Valle gehoͤrete, und ſich bis an das Dorf Amacuſac erſtreckete. Beſagte Stadt iſt nicht nur wegen der Handlung, ſondern auch wegen der Fruchtbarkeit der daſigen Ges gend bey gutem Vermoͤgen. Eine halbe Meile weiter kam man durch das Dorf Tatte⸗ nango/ und von da auf einem aͤußerſt beſchwerlichen Wege, der eine Meile betrug , auf den Bipfel des Berges Cornavacca. Die Einwohner des dafelbft ftehenden Fleinen Dorfes Guiſilac, preflen aus einer gewiſſen Pflanze, Maghey genannt, einen Saft, und lafe fen ihm mit einigen-andern Kräutern aufgähren, ba er dann eben fo beraufchet ‚als Wein. Bor-Zeiten trug die Abgabe von dieſem Gerränfe dem föniglichen Schaße zu Merico jaͤhr⸗ lich Hundert tauſend Piaſter ein. Weil aber die Indianer in der Trunkenheit allexley ſchlim⸗ me Streiche begiengen: fo wurde es gänzlich verbothen. Careri koſtete es; es glich an Geſchmacke dem Methe, undan Farbe dem Molken, oder einem Honigwaſſer. Nach Endi⸗ gung dreyer andern Meilen, ließ ihn ſein Eſeltreiber mitten in einem fuͤrchterlichen Gebir⸗ ge über Nacht bleiben, bloß weil der Kerl feine Mauleſel, die etwa dreyßig Stuͤcke betru— ‘gen , an. diefem einfamen Orte konnte graſen laſſen, wo er wollte; dahingegen er an einem bewohnten Orte ihr Futter bezahlen mußte, Us Careri des Morgens-aufftund, ſo war er Mit Schnee, der dieſe Nacht gefallen war, über und über bedecket. Er flieg hierauf mit groͤßter Befchwerlichfeit den Berg hinab; denn der Weg war ungemein fteil, blieb auch alfo, bis nach St. Auguftin de las Cuevas, das ift fünfthalb Meilen wei. Doch die dis. nach Merico noch übrigen drey Meilen fielen ‚ihm wegen des ungeftümen Windes — und heftigen Regens noch beſchwerlicher. Endlich Hielt er auf einem Damme, welcher — durch den See gefuͤhret iſt, ſeinen Einzug in die Hauptſtadt von Neuſpanien 0). 2 Er feget diefe weitläuftige Stadt auf neunzehn Grad vierzig Minuten in ein ganz ebenes That, das von Mitternacht gegen Mittag vierzehn fpanifche Meilen in, die Laͤnge, fieben, in die Breite, und vierzig im Umereife hat. Wollte man aber den Umfang über die Gipfel der ringsumherliegenden Berge meflen: fo würde man fiebenzig, oder wohl gar achtzig Meilen heraus bringen, Dieſe Sage nut wäre höchft anmutbig, wofern nicht Mes Fico yon dem Waſſer, das von den Orbingen Siab ſchießt, und einen See vorftellet, oh⸗ Yyy3 nie 6) A. d. zä S. pP) A d. 30 ©. 52 Irrende Reifen: Gemelli Eg; ne Unterlaß uͤberſchwemmet würde q). Doch da die Befchreibung dieſer Stadt hier zur reri 1697. Unzeit angebracht wäre, und wir uns dabey aufzuhalten nicht gefonnen find: fo gehen wir v7 alles vorbey, was nicht zu des Careri Reife felbft, das iſt zu Vollendung des. Kreifes, den er machen wollte, oder der von ihm alfo genannten Reife um die Welt gehoͤret. Reiſe des Ca⸗ Gleichwohl verdienet feine Reife in die Bergwerke zu Pachuca eine Ausnahme, nicht rert in die nur, weil er fie felbft als ein zur Hauptreiſe gehöriges Stück anſieht, fondern auch, weil —— au er dadurch ein beſonderes Lob verdienet zu haben glaubet. Dieſes aber wuͤrde in einer all⸗ Kanne rec gemeinen Befchreibung, da man feine Nachrichten unter die Wahrnehmungen anderer Rei⸗ fenden mifchen,, und die hauptſaͤchlichſten Umftände der Reiſe weglaffen müßte, eine merk: lihe Verringerung leiden. ‘ Nachdem er die Bequemlichfeit und Anmuth einer reichen und mir Einwohnern ans gefüllten Stadt, einige Wochen lang genoffen Hattez fo entſchloß er ſich, alles Zuredens feiner Freunde und ihres Warnens vor der bevorftehenden Gefahr ungeachtet, zu dieſem Zuge. Da er nun feine Beobachtung für befonders fehägbar Hält: fowird es dem geneige sen Leſer allerdings angenehm fallen, die Befchreibung derfelbigen aus feinem eigenen Munde zu vernehmen. Ich machte mich den 2eſten April in Gefelfchaft eines fpanifchen Geiftlichen‘, wel⸗ cher mich zwo Meilen weit, bis in das Dorf Techifchesc zureche weiſen wollte, auf den Weg. Zar wollte er haben, ich follte diefe Nacht über da bleiben: allein „es geriet) der Pfarrer des Dorfes mit dem indianifchen Amtmanne des dafigen Bezirkes in einen Worte mwechfel, und prügelte ihn zulegt mit feinem fpanifchen Rohre wacker ab; Darüber wur de mir diefe Herberge verdrüßlich; ich machte mich ohne Zeitverluft auf den Weg, erreich⸗ te nach einer zuruͤckgelegten Meile das Dorf Guipuple, und nad) drey andern Meilen Haſen wer⸗ ein Vorwerk, Tuſantlalpa genannt, da ich einige Hafen fehoß, und über Nacht blieb, denin Merico Zwar haͤtte ich noch mehrere fchiefien koͤnnen: allein, fie ſchmecken nicht fo que ‚ olsin Eus verabſcheuet. yopa, und über diefes war ic) von dem Ekel der Mericaner gegen diefe Thiere gleichfalls angeſtecket. Beſagter Efel ruͤhret daher, weil man da zu Sande für gewiß glauber,, fie fräßen die Würmer, die in verreckten Pferden wachfen »), 5 Den 23 ſten reiſete ich ſechs Meilen weit, in einer Gegend, da Berge und Ebenen mit einander abwechfelten, und fam nad) Pachuca. Hier ftieg ich bey dem Obereinneh⸗ mer ber Föniglichen Gefälle ab, reifere aber aus heftiger Begierde, die Bergwerfe zu beſe⸗ ben, noch an eben diefem Tage auf einem fehr fteilen Wege zu den beyden nächften. Sie Das Berg⸗ liegen zwo waͤlſche Meilen von Pachuca. Das erfte de Santa Cruz genannf,- war über wer zu Saite fieben hundert Schu tief, das ziweyte aber, Navarro mit’ Namen ‚ über fechshundert; * ta Eruz. In dem erften förderte man das Silber mit Malacaten, das iſt mie Rädern ah einer lan gen Achſe, an welcher ftatt des Geiles eine fange Kette ding. Ein Ende derfeibigen wur de nebft dem Erzte herauf, das andere hingegen, um noch mehr zu holen, zu gleicher Zeit abgewunden, Die ganze Mafchine wurde durch vier Maulefel in Bewegung gebracht, die an einen durch die Achfe geftoßenen Arm angefpannet waren. Auf eben Diefe Weile, und zu eben Diefer Deffnung, wurde vermittelſt einer anderen Malacate das Wafler heraus geſchafft, weil es außerdem die Arbeit ohne Unterlaß hindern würde. — a SHflieg fünf Fahrten, ober eigentlich zu reden, fünf Bäume, einen nach dem an dern Dinab ; ſtatt der Seiterfproffen waren Zapfen eingefchlagen, Weiter lie mich det 9) A. d. nıS, Berge IV Buch. WVCap. 543 Bergmann aus Beyforge eines Ungluͤckes, dergleichen er fehon manches erlebt Hatte, nicht Bemelli Ca⸗ inab fteigen.. Denn die folgenden Bäume waren naß, und der Fuß Fonnte Teiche aus reri 1697- glitſchen. Demnach begab ich mic) zu der Grube Navarro. Hier fchafften die Indianer — Mit beftändiger Lebensgefahr das Erzt auf ihren Schultern heraus, zu welchen Ende fie Die Grube Eine große Anzahl Bäume, daran die Tritte und Kerben fehr fehlecht ausgetheilet waren, Navarro. herauf klettern mußten. Fuͤr dieſe ſauere Arbeit bekommen ſie den Tag zwar nicht mehr, AS vier Realen; hingegen dürfen fie des Abends fo viel Erzt, als jedweder auf einmal zu. fragen im Stande ift, mitnehmen, und den Gewinn mit dem Eigenthümer teilen. Da⸗ mals arbeiteten fie fehon fünf Monate lang an einem unterirrdiſchen Gange, aus einer Gru⸗ de in die andere, damit man das Waffer, welches in ver Grube Santa Eruz weit tiefer; IE, zufammen leiten koͤnnte. Diefer langwierigen Bemühung ungeachtet, hatten die Graͤ⸗ er einander zwar noch nicht angetroffen, Doch höreten fie einander ſchon arbeiten. Den folgenden Tag ließ ich mich einige Meilen weiter führen, um die Gruben im Gruben im Gebirge zu befehen. Das erfte, was mir in die Augen fiel, war eine Fleine Stadt, da: Gebirge. don ſaͤmmtliche Häufer von Leimen aufgebauet, und mit Schindeln gedecket waren. Gie egriff ungefähr zwölf taufend Einwohner, die alle mit einander von der Arbeit in dieſen fürchterfichen Abgeünden fih nähren. Man zäblet in einem Bejirke von fechs Meilen, wenigſtens taufend Schächte. Einige werden nicht mehr angebauet; in andern arbeitet Man ohne Unterfaß, und noch andere verfparet man auf das Künftig. Doch werden diefe letztern von den Indianern, obgleich heimlich, ſtark befucher, - und das Erzt daraus weggebolet. Ja es waren erft wenige Tage vor meiner Ankunft ihrer ſmfzehn, die fich durd) eine fehr enge Deffnung hinab gewaget Hatten, von der Erde verfchütter worden s). Bon dieſem Bergwerke führere man mic) in ein anderes, dag dın Namen Dreyei⸗ Grube! Drey⸗ nigkeit träge, weil es aus dreyen, nämlich Campechiana, Joya und Pignol befteht. ein gkeit. Ungeachtet aber man durch drey verfchiedene Mimdungen einfährt, fo führen fie doch alle drey zu einer und eben derfelbigen Ader. Es haben mic) viele glaubwürdige Perfonen , "welche den Reichthum diefer Ader genau Fenneten, verfichert, fie hätte innerhalb zehn Jah⸗ ren, und durch unabläßige Arbeit von taufend Perfonen, vierzig Millionen Marf Silber Kliefert, Als man achthundert Schuhe tief gekommen fey : fo hätte man Waffer ange offen, und zu dem Ausſchoͤpfen deifelbigen fechzehn Malacaten nöthig gehabt; das bloße olz aber, damit man die Schächte gegen das Einftürzen der Erde unterbauet habe, fey auf zwanzig tauſend Piafter geſchaͤtzet worden. Allein, mit der Zeit wurde es allzugefaͤhr⸗ lich fie zu bearbeiten, es wird alſo wenig Erze mehr daraus geförders, fondern man hat vielmehr die Hauptoͤffnungen verſtopfet. Nicht weit von dieſer Grube harte man ſeit acht Jahren eine andere zu bauen ange Grube St. ſangen Sie hieß der heil. Matthäus, und brachte großen Gewinn, weil die Erztabern Matthäus. don Oſten gegen Welten fortftrichen, folglich es um fo viel leichter fiel, ihnen zu folgen. eil fieniche über vierhundert Schuße tief wars fo entfchleß ich mich, einzufahren. Aber Eareri fährt $ ich den fimften Bauns erreichte, überfiel mich die Furcht dermaßen , daß ic) durchaus ein. Vieder zuriick wollte, Allein, der Bergmann, welcher meinen Wegweifer abgab, und mir Uhtere, machte mir durch die Verſicherung, Ich hätte nun ſchon die meiften Bäume be— fliegen wiederum feifchen Muth. Ich fuhr ihm alfe nach , obgleich mit großer Gefahr, em es mir zumeilen ſchwer fiel, den Fuß auf die Sproffe oder in die Kerbe zu * — 1— ober vr) Ad. 126 S. 7A. d. E. + Gemelli Ca⸗ reri 1697. Wie die Erze gut gemacht werden. 544 Irrende Reifen oder mich an den Baum zu halten, Ich mußte dreymal fo tief hinab fteigen, als mit der Bergmann gefage hatte, Endlich Fam ich doch in die Gegend, wo die Arbeitsleute das erftaunlich harte Geftein mit ihrem eifernen Werkzeuge gewältigten, Doch waren auch einige Exzte nicht fo erſtaunlich hart, und noch andere hatten allerley Farben. Ich nahm einige Stückchen zu mir; aber als mir die Gefahr, darein ich mich gewaget hatte, je länger je größer vorfam, und mir über diefes die giftigen Dämpfe, welche dag Erdreich in dieſem büftern Abgrunde ausdünfter, nicht wohl befamen: fo ftieg ic) nad) einem zwey⸗ ftündigen Verweilen mie großer Mühe und Furcht wieder hinauf, und Fam (ehe abgemnattet an das Tagelicht. Hier ftellete ſich alles, was ic) gräßliches gefehen Hatte, meiner Einbile dungsfraft auf das lebhafteſte vor ; und ich mußte bey mir felbft geftehen, ich hätte in meinen? ganzen geben noch nieeine fo große Thorbeit begangen, als dieſesmal. Wenigftens war mir doch die fünf ganzen Jahre über, da ich unter eicel wilden Nationen herum gefchweifer, noch nie ein dermaßen geraltiges Entſetzen angekommen, und vorige hätte ich den Ort, dahin mic). die bloße Neugierigkeit getrieben hatte, niche für dreytauſend Piaſter zum zweyten⸗ male beſuchen wollen 2), Die große Tiefe dieſer Gruben koͤmmt von der Weife wie fie an⸗ gebauet werben, ber. Denn man arbeiter ſo lange in fenkrechter Sinie abwärts, bis man auf eine reiche Ader koͤmmt. Diefer geht man immer Wafferrecht nach, big fie ſich ver⸗ liert, wornach man, der erſten Linie zu Folge, weiter in die Tiefe gräbt. Ich machte mir das Vergnügen zu fehen, wie man die Erze gut mache, Erſtlich wird das Erzgeſtein, das aus der Grube kͤmmt, mit Hämmern in Stüce gefchlagen, Die Aufſeher dieſer Arbeit willen, vermöge ihrer langen Erfahrung, aus dem bloßen Ans fehen zu urtheilen, was für Stuͤcke ins Schmelzfeuer gehören, und in welchen Queckſil⸗ ber ſtecke. Jedwede Gattung wird befonders in Säde geworfen. Die metallhaltigen Er,ze werden in eifernen Mörfern durch gewiſſe Mafchinen gepocher und Fleingeftoßen. Will man fie ſchmelzen: fo feget man ihnen ein gewiſſes an gebranntem Bleye zu, welches tie Eiſenſchlacken ausfieht, und wirft alles nebft eben fo viel Kohlen in einen zwölf Sparte nen hohen Dfen, ber oben breiter ift, als unten, Diefer Dfen wird durch zween Blaſe⸗ bälge von eben fo viel Maulefeln angeblafen. So nun, wie das zuerft eingetragene Erj ſchmelzet, wird innerhalb ſechs Stunden immer wieder feifches nachgefchütter, Iſt num das Silber und Bley gefhmolzen: fo nimme man die verbrannten Schlacken mit einem eifernen Haken weg, und läßt zugleich vermittelft einer im Dfen befindlichen Oeffnung das Silber in eine Forme herauslaufen, da es denn ſehr geſchwind erhartet. Hierauf nimmt man es weg, verſtopfet das Gußloch wieder, und traͤgt von neuem Silbererj, Bley und Kohlen in den Ofen, um dasjenige, was die Schmetzer frifche. Kuchen nennen, zu machen. Hat man funfzig bis fechzig ſolche Kuchen, wozu gemeiniglich eine Woche Zeit. gehörets fo wirft man fie in einen anderen Ofen , um das Bley vom Silber zu ſcheiden. Nurbefagter zweyter Dfen gleicht einem Backofen , und bat in der Mikte eine Grube, die mit angefeuchteter und gefchlagener Aſche angefüllee wird, und darein fich das feine Silber ſammelt. Anfänglich wird befagter Ofen mit Holzfeuer aus dem daran ſto⸗ Benden dritten, ober von ihnen alſo genennten Garofen erhitet. Sobald die Kuchen fehmelzen wollen, bringe man zween große Blasbälge an den Ofen, und blaͤſt ſtark zu⸗ Waͤhrenden Schmelzens fließt das feine Silber in die Grube, das Bley aber, — nach DES 141 und vorhergeh. ©, r VS VE - 345 Nach dem GrEalten einer bloßen Schlacke ober einem Bimsſteine ähnlich ſieht, wird mir Gemelli Ce: einem eifernen Hafen weggenommen. Das ſowohl bey dem erftern als zweyten Schmelzen ver- reri 1697. _ glaſete Bley leget man bey Seite, und gebrauchet es in dem Ofen, darinnen das gepochte Bar | rz geſchmolzen wird, wie vorher, Ein Silberkuchen hat am Gewichte achtzig bis hundert Marf. Man überliefert ihn Schwere der dem koͤniglichen Probierer, welcher unterfucher, eb das Silber fein genug fey, und ausge Silberkuchen muͤnzet werden koͤnne. Thut er diefen Ausſpruch, fo wird eg geftempelt, und die gemöhn- liche Abgabe fürden König davon gehoben. Befagte Abgabe ift der fünfte Theil. Sn jedwedem esirfe, den die Natur mit einem Bergwerke verfehen hat, finden fi gewiſſe Beamte, hamlich ein Schagmeifter, ein Gegenfchreiber, und ein Major, Sind die Kuchen. nicht fo fein, als fie ſeyn ſollen: ſo kommen fie von neuem ins Feuer, und werden feiner gemacht, aben fie endlich den gehörigen Grad, fo werden fie geftempelt, und zugleich bemerket, Wie viel Gran Gold die Mark halte. Hält fie mehr als vierzig, fo wird der Kuchen dem Föniglichen Scheider eingehändiget, und Das Gold heraus geſchieden. Iſt das Erz nicht reich an Silber, fo gebraucher man das Dueckfülber dazu, Erfi- Wie das lich wird es in den eifernen Mörfern zu feinem Pulver geftoßen, nachgehends durchge Queckſilber ſiebet, und ſodann nebſt Waffer, Salz und Kupferſchlacken x) in gute hölzerne Mulden —— gethan. Das Queckſilber wird gleichfalls hinein geſchuͤttet, und alles zuſammen ganzer. ; vier und zwanzig Stunden mit Füßen getreten, damit das Dueckfilber fich in der ganzen Miſchung ausbreite. Erſtlich fehläge man alles auf einen Haufen und zwar umfer einer Schoppe, die oben ein Dach bar, fonft aber auf allen Seiten offen iſt: Dabey wird ein Zeichen gemacht, daraus man fieht, welchen Tag das Erz auf Haufen gefchlagen worden. Der Oberhüttenmann muß diefe Haufen alle Tage befichtigen. Indem er nun etwas davon nimmt, und in Waffer abſchwemmet, fo weis er aus der Menge Dueckfilber ‚die zu Grunde fälle, imgleichen aus der äußerlichen Wärme des Haufens, zu urtheilen, ob Man mehr Queckſilber und Kupferſchlacken zufegen, oder im Gegentheile wegnehmen muͤſſe. Iſt der Haufen zu fehr erhitzt, fo wird er ſchwarz, und muß mit Schlamme aus den be« Nachbarten Fluͤſſen abgekuͤhlet werden. Iſt hingegen der Haufen nicht heiß genug, fo Werden mehr Kupferſchlacken hinzugeſetzet. Weil das Dueckfilber Feiner Gährung fähig _ iſt: ſo verändert er zwar weder ſeine eigene, noch der uͤbrigen Materie Eigenſchaft. Un— terdeſſen hat doch die Erfahrung gelehret, man muͤſſe noch mehr Queckſilber zuſetzen, wenn die Miſchung eine Kieyenfarbe zeige; die Perlfarbe bedeutete einen guten Zuſtand. Die Aſchfarbe hingegen die groͤßte Vollkommenheit, welche der Haufen haben kann. Die ganze Unternehmung erfordert nach Beſchaffenheit des Erzes zwanzig bis dreyßig Tage, Machgehends wird die Materie in Kaften geſchuͤttet, und mit hoͤlzernen Rädern, die man mit der Hand umdrehet, geſchwemmet. Die geſchwemmete Erde fällt, durch drey oͤhren, in drey unter einander geftellete Gefäße, Das Silber, weldyes in dem erften nicht bleiͤt das bleibt doch indem anderen oder dritten. Aus dieſem letztern läuft das Waß er durch, eine Möhre in eine Kufe ab; darinnen die Weibesperfonen noch allemal einige Silberſtuͤckchen finden, Was auf dem Boden der Gefäße liegen bleibt, das wird in einen Leinwandſack geſammlet, und das Dueckfilber ausgedruͤcket. Allein, weil man fels fen mehr. als den fünften Theil ausdrücken Fann, ſo leget man viele dergleichen —* druͤckte ** a). Vermuthlich Schwefelkieſe. er Allgem. Keifebefchr, XU Band, 33 346 Irrende Reifen ; Gemell Ca⸗druͤckte Klumpen, davon jebweber ungefähr drey Pfund wiegt, in eine: metalfene ober reri 1697. irrdene Glocke, mit Eleinen Stäben über der Oeffnung, damit das Silber, wenn es hart zu werben beginnet, nicht heraus fallen Eönne. Cine von diefen Glocken wird bis aufden dritten Theil mic Waffer angefüller, in die Erde gegraben, und um das Berrauchen zu verhindern , wird die andere darüber geſtuͤrzet. Nachgehends wird auf der oberen Gfode ein ſtarkes Kohlfeuer angemacht, und fo lange bis fie gluͤhet unterhalten. Denn wenn bie fes geſchieht, fo hat fih das Queckſilber von dem Silber gefchieden, dieſes letztere aber in einen Klumpen vereiniget. Man nimmt es folglich heraus, und überbringe es den Föniglichen Beamten zum Probiren. Iſt es nicht fein genug: fo muß es wiederum ins Beuer, und endlich befommt es den Stempel, daraus man fieht, wie viele Gran Gold e5 halte, und daß der König feinen fünften Theil davon befommen babe. Kürzer aber Zwar Fönnte man das Silber durch bloßes Feuer und in weit kuͤrzerer Zeit ſchei⸗ theurer Mit⸗den: allein, man wuͤrde zu viel Verluſt daran leiden. Auf der andern Seite erfordert tel, diefe Dueckfüberfcheidung nicht nur einen ganzen Monat Zeit, fondern auch weit mehr Auf wand, weil man das Duedfilber entweder aus Spanien oder aus Peru wo es in unge mein hohem Preiſe ſteht, verfehreiben muß. Man bezahler den Zentner, das iſt fo viel, als man tauſend Marf Silber zu fheiden nöthig hat, für achtzig Piafter, ja zumeilen wohl gar für drenhundert ; nicht als ob es der König fo theuer verfaufte, fondern weil die Föniglichen Beamten wohl wiſſen, daß man es nicht miffen fann, und daher bey dem Verkaufe auf ihren eigenen Bortheil gedenken, Diefe Theuerung des Queckſilbers verurſachet dem mexicaniſchen Sande großen Nachtheil, um welcher Urſache willen auch der Koͤnig in Neuſpanien nicht mehr als zehn vom Hunderte nimmt, dahingegen in Peru er die zwanzig vom Hunderte nach der Schärfe eintreibr. Borzeiten fcheidete man in dies fen Sändern das Silber bloß mic Dueckfilber und Salze: allein, bierzu hatte man ein ganzes Jahr nöthig. Doch erleichterte nachgehends ein Dominicaner die Sache um ein merflis bes, indem er die Kupferſchlacken zu Hülfe nahm, davon der Haufen im Augenbli⸗ cke ſich erhitzet. Vortheile fuͤr Wer eine Gold: oder Silbergrube entdecket, ber kann fie bearbeiten faffen,, wenn er die Erfinder einer Grub das haben wir Wweggelaffen, fonft aber nichts. verheiratheten Schwarzen angebauet, davon jed? nur bem Könige feinen fünften Theil davon begahlet. Hoͤßt er fie aber liegen: fo faͤllt fie *- drey Monate hernach dem Könige heim. Der König ſteht vierhundere Schuhe Grund zu, entweder gegen die vier Hauptwinde, von der Deffnung der Grube an zu rechnen, oder nur auf einer Seite, wie es der Eigenthuͤmer verlanger, Nachgehends bat ein anderer die Freyheit, achtzehn Schuhe weit von der erfien, eine neue Grube zu öffnen; und uns geachtet dieſer Raum gleichfam eine Scheivewand vorſtellet, fo Eann er doch feinen Schacht unter der Erde bis in des erften feinen Bezirk hinein treiben, wenigſtens doch fo weit, bis er die Bergleute deffelbigen antrifft. Wird aber der Schacht, dem er unter jenem treibt, durch eine Duelle mit Waffer angefüllee, fo muß ihm derjenige, welcher oben darıle ber arbeiter, von feinem gewonnenen Erze den fechften Theil abgeben. Käme das Wafler aus dem oberen Schächte in den unteren, ſo muß es der Eigenthuͤmer von jenem berausfchaffen, | } Alles x) A. d. 159 und vorhergeh. S. Was die An⸗ 9 Es gehoͤret ein Bezirk yon etlichen Meilen da⸗ zahl der Beamten und ihre Defoldungen betrifft, zu. Das Land wird yon mehr als ſechstauſend weder r ui IV Bug. IV Cap. 547 Altes Silber,das aus den Neufpanifhen Bergwerken koͤmmt, muß nach Merico ge Bemelli Ca⸗ brache, und im der Miünze angegeben werben. Dem Berfichern zu Folge, koͤmmt alle reri 1697. ahre, ohne was durch Unterfehleif dahin gefchaffer wird, zwo Millionen Mark in befagte ——— tadt, auch werden jährlich ſiebenhunderttauſend Mark zu Piaftern vermuͤnzet. Die Münze zu Aigenthuͤmer bezahlen nicht nur die Münzkoften und den fünften Theil, als die gewöhn- exico. Ihe Abgabe, wenn das Silber zum erſtenmale angegeben wird, ſondern auch noch einen eal, den man die Sehengebühre nennet. Ob es nun aber gleich einem jedweden Unterthan rey ſteht, fein Silber zu vermünzen: fo find doc) die Kaufleute beynahe nur die einzigen, ie es ehun. Sie Faufen alles Silber, das fie Friegen koͤnnen, und ziehen zwey Realen für die Mark ab, einen wegen der Sehengebühre, ben anderen für den Schlagfhat. Weil das Silber, wie fehon bemerkt worden, etwas Gold hält: fo wird diefes legfe- Scheidung te an einem anderen Orte Daraus geſchieden. Man Eörnet erftlich das Silber, und löfet des Goldes S hernach im Scheidewaffer auf. Das Gold fälle in Geftalt eines ſchwarzen Kalches zu vom Silber. oden, das Wafler aber wird nebſt dem in fih Habenden Silber in zwey mit den Mün« dungen an einander geftoßene Glaͤſer gegoſſen, und Feuer darunter gemacht, da denn das Ilber in dem einen Glaſe liegen bleibt, das Waſſer hingegen in Das andere übergeht, as Gold wird nachgehends in Kuchen oder Stangen gegoffen, und gleich dem Silber don dem Probiver unterfücht. Soll es geftempele werben, fo muß es zwey und zwanzig Carat Halten, das Silber hingegen zweytauſend zweyhundert und zehn Maravedis, Altes dieſes, führe Careri fort, babe ich entweder felbft gefehen ‚oder vor dem Don Philipp Rivas de Seville, welcher damals das Amt eines Wardeins fehon feit dreyßig Fahren verwaltet hatte, erfahren x). Sch reifete fehr vergnügt aus Pachuca ab, und legte erftlich auf einer Ebene bis an das Dorf Tefayucca fieben Meilen zuruͤck, fodann noch zwo bis nach) S. Lucia, einem fehr einträglichen den Syefuiten gehörigen Gute, da ich über Nacht blieb y). Den folgenden Tag brachten mich noch andere fieben Meilen nach Merico zurüc, | Careri unternahm hierauf noch eine andere Fleine Reife, die ihm zwar nicht fo viele Reiſe zu den Beſchwerlichkeiten, als die vorige verurfachere, gleichwohl aber von ihm als eines der Ie- Pyramiden. fenswürbigften Stüce feiner Reifebefchreibung angefehen, und daher dem Leſer zu befondes ver Aufmerkſamkeit anbefohlen wird. Man machte gegen ihn viel Rühmens von einigen. lterthuͤmern der Indianer, davon Feine einzige Neifebefchreibung das geringfte meldet. AS er nun zugleich auch erfuhr, fie wären von Merico nicht weit entfernet; fo überfiel n eine fo heftige Begierde,fie zu fehen, daß erdie Abreife Feinen Augenblick verſchie— en konnte. Ihh ſtieg zu Pferde, faget er, und ritt über den Damm der Chriftopheffee, nach dem Kirchſpiele d' Aculma, das den Auguftinern gehöre. Sechs Meilen davon \ Fand ich das Dorf Teotiguacau, welches Wort in mericanifcher Sprache fo viel als Dre er Goͤtter und Des Anbetbens bedeutet. Hier übernachtete ich bey Don Petro d’Alvs, Einem Enkel des Don Juan de Alva, welcher feines Ortes von den Königen von Tefeuco serftammere, Diefer Herr zeigte mir den folgenden Tag die fogenannten Haͤlſe oder Pyrami⸗ 3 2 den, Weder drey bis vierhundert Piaſter koſtet. Die Pferde, tauſend Stuͤcke Rindvieh u. f w, %, bs ODE der Schafe und Ziegen beläuft fich auf hun: 149 und 150 © ie ert und vierzigtaufend , dabey find fünftaufend S 548 Irrende Reifen Gemelli Ca; den, indem fie nicht über eine Meile weit von feinem Gute ſtehen. Die efie ; welche ich fahr, reri 1697. ar dienordliche. Zwo von ihren Seiten find ungefähr ſechs hundert und funfjig Spannen lang/ die übrigen bepden nur fuͤnfhundert. und deren Ge: nen, Sie trägt Die nordliche Fein Werkzeug ben mir, ihre Hoͤhe zu meſſen, bo Eigentlich iſt es ein Haufen uͤber einander gelegter Steine, mit Stufen von einem un⸗ den Namen des Mondes. Zwar harte i doch ſchaͤtzete ich fie auf zweyhundert Sparte ſtalt. gemein harten Steine. Oben darauf ſtund ehedem ein ſehr großes wiewohl ſchlecht ausge⸗ kuͤnſteltes Bild: es wurde aber von einem mericanifchen, Bifchofe, der es für ein Ueber⸗ bleibfel der alten Abgoͤlterey anfah, in Stücke gefchlagen. Die Truͤmmern davon liegen noch beutiges Tages unten an der Pyramide. Inwendig in dieſen ungeheuren Gebaͤuden find Gewoͤlber angebracht, darein man die Könige des Sandes bevfegete, Rings herum ſte⸗ ben viele Hügel, weldye, wie es ſcheint, Grabmaale der vornehmen mericanifchen Herren abgaben. oder Todtenweg. Die mittägli- Der Weg zu Diefen Denkmaalen heißt noch heutiges Tages Micaorli, Hierauf wendete ich mich gegen Mittag, um die Pyramide der Sonne, welche che. von jener kaum zweyhundert Schritte weit entferner ift , zu befichtigen. Diefe nun hat-zwo Seiten, dietaufend, und zwo andere,die etwa ſechs hundert und funfzig Spannen lang find. Ih⸗ ve Höhe beträgt um den vierten Theil mehr, als die Höhe der erfteren. - mals das Bild der Sonne. allein, als man es herabftürgen wollte, Fonnte nicht ganz herab fallen. Sonne hervorſchimmerte. Der. übrige Lelb war gleic) Oben darauf ftund ehe Zwar verfchonete man es eben fo wenig,als das Mandenbild: blieb es mitten auf der Pyramide liegen, und Auf der Bruft hatte es eine Oeffnung, daraus eine dem Mondbilde, ganz mit Golbe überzogen. Unten an der Pyramide liegen noch zwey große Steintruͤmmern, die zu einem Arme und, Fuße des Bildes gehöreten. - Deren U: · fprung. Stadt Hier geftanden haben, Merico zurüc, Careri reifet nach Veracruz. Samit feinem Kreife gemacht „hatte, gelangen ten des Weinmonates aus der Nun frager es fi, wie die Mericaner, da fie weder Eifen noch Eünfkii ge, hoc) And Seit hm Erfinben berklötgen hatten, — Steine zu behauen, und fie auf eine dermaßen große Höhe zu fehaffen, reri Berichte fchreiben die Spanier den Bau „aus der Inſel Atlantis nach Neufpanien famen, Wenigftens find fie ungemein ale. Weil man in baude, eine Menge Höhlen und andere Merkmaale antrifft: Nun iſt es Zeit, daß wir ihn auf den Weg nach Puebla und er von da nach Spanien, und endlich Hebezeu⸗ ſolche harte Nach des Ca⸗ dieſer Pyramiden den Ulmuquen zu, welche. und es zum zweytenmale bepölkerten 2). der Nähe erſtaunlich viele zerftörete Ge⸗ fo muß ehedeſſen eine große im Stande waren, Den folgenden Tag kehrete Careri auf dem vorigen Wege nach Veracruz bringen nach Neapel, wo er den Anfang mit koͤnne. Er. reifte Donnerftages den 10 Hauptſtadt von Meufpanten nah Beracruz ab, in der Abſicht, Dafelbit auf das fogenannte Advisfchiff, das ordentlicher Weife nach der Has vana abgeht, zu freten, und fodann nad) den canarifchen Inſeln zu ſchiffen. Erſtlich nun 2) Diefe Muthmaßung gruͤndet ſich zum Theile auf die indianifihe Geſchichte welche beſagte ML: wuquen von Morgen über die See heikemimen laͤßt, zum Theile auf das Anſehen des Plato, wel: Her die Einwohner der Infel Atlantis für Nach: koͤmmlinge dev Aegyptier ausgiebt, bey welchen ders fuͤhreten gleichen Weiſe Pyramiden aufzurichten, im Schwan⸗ ge gieng. Sonſten weis man, daß die Carthaginenſer auf ihren Seereiſen zu einer von den Säulen de Hercules weit entlegenen Inſel kamen, auf welcher fih anfänglich viele von ihnen niederließen, bis endlich die Regierung aus Beyforge, fie. möchten uͤbe |— n de IV Buch, IV Cap. | 549 führeten ihn zwo Meilen bis in das Dorf Mexicalſingo. Hier feget man über einen Gemelli Ca⸗ luß, welcher zu ungemeiner Bequemlichfeit der Handlung aus dem Calcofee in den bey reri 1697. Merico befindlichen See fließt. Nachgehends reifte er eine Meile: weit über eine bergigte Ebene bis nach Iſtapalapa, und vier andere, bis an ben Gafthofzu Chalco. Es ift die- 8 zwar eigentlich nur em mäßiges Dorf, dabey-aber unter allen an dem dafigen See lie- ‚ genden Alcalvien die größte. Man führer aufbefagtem See allerley Lebensmittel in großer Alealdie zu Menge nach der Hauptſtadt. Der Fluß hat zwifchen Chalco und Mericalfingo einen der» Chaleo. _ “ Maßen fehnellen Strom, daß die Barken wie ein Pfeil davon fehießen. Den folgenden Tag kam Careri nach Zurücklegung einer Meile in den Gafthof zu Cordove. Von bier teift man über ein mit Fichten bervachfenes Gebirge, und findet man mitten in der Wilde niß den Gaſthof Riorfrios Dieſen erreichte er des Abends, nachdem er vier Meilen im Gebirge gemacht hatte, Zwo andere brachten ihn des folgenden Tages zu dem Gafthofe efmolucca, und ſodann kam er eine anmuthige mit Vormerken ausgeſchmuͤckte Ebene, darauf er bis in das Dorf St; Martin drey Meilen zu veifen hatte. Weil nun Tlaſcala Alte Stadt Nur drey Meilen weit davon lag: fo wurde er begierig, die Leberbleibfel diefer alten Stadt, Tlaſcala. wæelche, wie er faget, den Waffen des mericanifchen Neiches beftändig widerftanden hatte, zu bes trachten. Allein, er beveuete diefen Vorwitz, als er über einige fumpfigte Ebenen fort- ziehen, und zulege durch einen Fluß fegen mußte. Da num nod) dazu das allermerfwüre digfte, waser an diefem Orte antraf, fonft nichts als ein Capuzinerflofter wars fo wurde die Neue noch groͤßer, und verurfachere, daß er gleich des folgenden Tages nach Puebla, das nur fünf Meilen davon liegt, abreifte. Es heißt diefe Stade eigentlich la Puebla de los Angelos, wurde im Jahre 1531 von den Spaniern-erbauet, und hat den Namen von einem Traume der Königinn Iſabella, als ob die Engel den Platz dazu abfteckten, Ale Gebäude diefes Ortes find mit Steinen und Kalche aufgeführet, - Die Gaſſen find ges tade, wohlangeleget,und ungeachtet ihnen das Pflafter fehlet, dennoch ungemein reinlich, Rings herum giebt es viele Sauerbrunnen. Die an der Weftfeite haben viel Schwefel bey ſich, Die gegen Norden viel Salpeter und Alaun; an der Oſt- und Süpfeite find fie ganz fühe Die Einfünfte des dafigen Biſchofes betragen. achtzigeanfend Piaſter, und Ihr Reich— des Domcapitels zweyhunderttaufend, Careri ſah da in einer Sammlung von Seltenheiten DM. Unter andern einen Magnet, in Größe eines gemeinen Apfels, welcher zehn Pfund Eifen trug. Seine Befchreibung der dafigen Klöfter und Kirchen machet: dem Leſer einen ho— ben Begriff von der Größe und dem Neichthume diefer Stadt 2). Den zuften fihlug er fich wieder auf die Landſtraße nad) Veracruz, und reiſte drey Meilen bis in das Dorf Ancotoque, fodann aber noch fünfe bis in das Dorf Araffingo, don da man nur noch zwo bis nach Quechiula hat. Den-2aften reiſte er vier Meilen über Ebenes Sand, erreichte hernach dag Dorf St. Auguſtin, und ſah daſelbſt eine den vor⸗ Pyramide zu beſchriebenen ziemlich aͤhnliche Pyramide; drey andere Meilen fuͤhreten ihn nad) Iſtaqua. St. Auguſtin en 23ſten mußte er über ein fuͤrchterliches — auf welchem man bey dem — * 3313 . I tei en der Vottrefflichkeit des nenen Wohnſitzes ihr an: Ammianus Marcellinus zu Folge, auf den aͤgh⸗ Ebohrnes Vaterland gar vergeſſen, niemanden ptiſchen Nadelſaͤulen allerley Vögel und Thiere, ehr dahin gehen ließ. Aus diefem allen zieht Careri etiam alieni mundi, geweſen waͤren. Ebendaf. die 5 luß, es ſey nicht zu verwundern, weder daß a. d. 211 u, 212 ©. & Mericaner, gleich den Aegyptern, Pyramiden | ufgefuͤhret hätten, noch daß dem Zenguiffe des 4) A. d. 24 und vorhergeh ©; 350 Irrende Reifen Bemelli Ca⸗ reri —— Feuerberg Orizava. St. Laurent de los Negros. Aſparilla. Xamapa. Vogel Car⸗ pentero. Springwur⸗ zel. reiſen eine ganze Meile weit neben den ſchrecklichſten Abgruͤnden vorbey ziehen muß Weil er nun nach feiner Ankunft in dem Dorfe Aculfingo, welches mitten in einem Wal de liegt, einige Ruhe nöthig Hatte, und der folgende Weg fehr fhlimm-war: fü kam er nicht weiter als vier Meilen, naͤmlich in das Dorf St. Hicolas. Er mußte zweymal über eben denfelbigen Fluß. Den zaften nahm er einen großen Umweg, damit er nicht durch den weißen Fluß feßen durfte, Als er nun über die Brücke war), fo kam er durch die Stadt Orizava, und fodann auf eine große Ebene, die ihn zu dem Feuerberge gleiches Namens fuͤhrete. Nun lag befagter Berg zwar voll Schnee, dem ungeachtet aber war we: der fein Feuer noch fein Eis fo gefährlich, als der Schlamm eines anderen Berges, darin« nen Careri'wohl hundertmal ſtecken zu bleiben beforgere. Man nenner ihn eben deswegen den Abgrund, Moch mußte er mit nicht geringerer Gefahr über den dritten, und fodanıt über einen großen Fluß, von wannen er des Abends nach einer Tagereife von fünf Meilen Cordova, ben vornehmſten Der der dafigen Alcaldie ‚erreichte, ‚Es wohnen ſehr viele veis che Kaufleute meiſtentheils Spanier in dieſer Stadt, indem fie nice nur der fruchtbare Boden, ſondern auch die anmuthige Lage, und die fanfte Witterung dahin locket. Den 25/ten Fam er in eine waͤrmere Gegend, da man allerley Gattungen von Papa- gayen, nebit einer Menge wilder calecutifcher Hühner findet, welche ganz gelaffen und oh⸗ ne fid) an die Reifenden zu kehren, auf ihrem Baume fisen bleiben. Saint Laurent de los Negros, da man zu Mittage fürterte, ift ein mitten im Walde gelegener Ort, darinnen lauter Schwarze wohnen, alfo daß man denken follte, man wäre mitten in Gui⸗ nea. Allein, fie hatten nicht das geringfte Wilde an fih, fondern befchäfftigeen fich bloß mit dem Aderbaue. Sie ftammen von einigen entlaufenen Schwarzen Her, denen man in Freyheit zu leben erlaubete, doch mit ver Bedingung, fie follten Feine andere Schwarzen, die etwa Fünftig entlaufen möchten, unter fich dulden, fondern fie ihren Herren zurück brin⸗ gen, welches fie auch getreulich beobachten. Von diefem Orte hatte man fünf Meilen bis in den Gafthof Saint Campus, In dem daran ſtoßenden Thale wohnen fehr viele Schwarze und Mulatres, welche aber ein ſehr wildes Seben führen. Den zöften zog man vier Meilen weit über eine unangebauete Ebene, darauf fonft nichts als eine einzige Mur laterwohnung ohne den geringften Vorrath anzutreffen war, Zwar gab es auf dem un⸗ weit davon gelegenen Gebirge, Baumfrucht in großer Menge: alten, zum Ungluͤcke tau⸗ gen fie in diefer ganzen Gegend nicht eher zum Eifen, als drey Tage nach dem Abbrechen vom Baume. Als Careri von diefem Orte weiter zog: fo gerierh er bey dem Durchfegen durch einen Fluß in die aͤußerſte Lebensgefahr; nebit dem fehlete es wenig, fo wäre das Tagebuch von feiner nun fhon vier Jahre und vier Monate lang dauernden Reife zufamme dem Gelde, das er bey fich führete, zu Grunde gegangen, Nachgehends Fam er in eine ungemein flache Gegend, imgleichen durch Gehölze von einer gewiſſen Gattung Palmbaͤu⸗ men. Die Früchte dieſer Bäume find an Farbe grün, an Geſtalt den Nüffen ähnlich hängen in Trauben beyfanmen, und ſchmecken wie Mandeln. Er mußte durch viele mit hohem Grafe bewachſene Sümpfe reiten,da es eine Menge bodenlofe Stellen giebt. Den fol genden Tag Fam er von dem Dorfe Aſparilla nach zuruͤckgelegten zwo Meilen nach #47 maps, wmofelbft ein gewiffer Spanier alles, was Careri ſchon zu anderer Zeit von dem Bogel Carpentero gehöre hatte, als eine geriffe Wahrheit bekräftigte, Selbiger mei nämlich Eraft feines natürlichen Triebes ein gewiffes Kraut, davon das Eifen wie Ölas entzwey fpringe, zu finden. Der Spanier rühmere fih zwar, er Habe den a e IV Bud. IV Cap. 551 Felbſt gemacht , geftund aber dabey, das Kraut fen fehwer zu finden, und Habe er es für Gemelk Ca⸗ ine Perſon in der ganzenumliegenden Gegend vergeblich gefucht, reri 1697. j Endlich erreichte Careri, als er noch an eben dieſem Tage drey Meilen fortgereift war, den. Hafen Deracrus. Hier fand er den größten Theil feines Geräches ſchon feit einem Careri kömmt Onate auf ihn warten. Erwaͤgt man, faget er, daß alle Flotten, und alle einzefne en Vera⸗ Schiffe, die nach Reuſpanien fahren, in dieſem Hafen einlaufen: fo follte man allerdings n vermuthen, die Stadt müffe groß und reich ſeyn; aber es fehlet weit. Sie ift klein, arm, und wird non einer geringen Anzahl Spanier bemohnet, ja noch dazu nicht länger, als die lotten zugegen find; denn die übrige Zeit des Jahres bringen fie dev dafigen fehr unge- ſunden Luft wegen tiefer im Sande zu. Doch wir Fönnen uns bey feiner Befchreibung als Welche in einen anderen Artikel gehoͤret, nicht verweilen, fondern wir begleiten nur unferen anderer bey feinem Einfchiffen nad) der Havana, woſelbſt er die Galionen anzutreffen, und mie ihnen nach Cadiz zu ſchiffen verhoffere. Der Statthalter zu Veracruʒ Don ranceſco Loranz y Bada, war ihm dazubehülflih, daß er auf ein Fleines von Ma« racao angekommenes Schiff , welches eben damals fegelfertig lag, treten konnte. Da die Stadt fo fehlecht befchaffen ift: fo wurde ihm bey feinem vierzehntägigen Auf Beluſtiget ſich enthalte dafeibft die Zeit gewaltig lang. Doch ergegete er ſich mit der Jagd, Einſtens mit der. Jagd- gieng er einer gewiffen Fafanengattung, die an Größe den wälfchen Hühnern gleicht, aber einen ſchwarz und weißen Federbuſch auf dem Kopfe hat, fünf Meilen weit zu Ges fallen, und endlich, um die alte Stadt Beracruz zu befehen, über einen großen Fluß. Voritzt wohnen bloß einige Fifcher in elenden Hütten darinnen. Die Wände beftehen - aus Rohre, dag Dad) aus Baumblaͤttern. Weil befagter Fluß, gleich wie alle Flüffe in Eigenfchafe Meufpanien überhaupt, mit. Crocodillen angefüllee ift: fo verficherte man den Careri, es der dafigen pflegten hier zu Sande die Hunde, wenn fie über einen Fluß ſchwimmen wollten, an einem Funde: ganz anderen Dre heftig zu bellen, und auf diefe Weife die Crocodille alle mit einander dahin zu locken, nachgehends aber anderswoin möglichfter Eile durchzuſchwimmen 2). Bey feiner Wicderfunft nach Veracruz brachte er eine ziemliche Anzahl Fafanen mit, die er. des folgenden Tages dem Statthalter,der ihn beym Eifen behielt, verehrete, und . das Lob eines geſchickten Jaͤgers davon trug. Ber Oelegenheit einer andern Jagd, bes Ab er das Johannesvorwerk, ba er des Dürren Bodens ungeachtet einen mit allerley Obſte Angefülleten Garten, und ein Gebuͤſche voll Vögel und wilder Thiere antraf. Ein ane dermal führete ihn ein Mulatre in einen unweit des Fluſſes liegenden Wald. Hier ſchoß er ein wildes Schwein. Als aber der unvorſichtige Mulater ſogleich zulief, und es beym Fuße ergriff: ſo trug er eine gefährliche Wunde davon. Careri befräftiget es zwar, daß die wil Beſchaffen⸗ n Schweine in America auf dem Ruͤckgrate und etwa zehn Zoll weit vom Schwanze et; heit der daſi— Was einem Nabel aͤhnliches haben: allein, er verfichert zugleich, fie ließen aus diefem Orte ee einen Unrath weg, wohl aber gebe ein ungemein bäßlicher Geftanf heraus, und müffe ia Man diefen Nabel, fobald das Thier tode iſt, ohne Verzug ausfchneiden, weil man fonft das leifch vor Geſtank nicht effen koͤnne. Ex kam eben an diefem Tage wieder nach Haufe, er voller Garapattas. Es iſt dieſes ein gemiffes Ungegiefer, davon die Wälder wimmeln, — 8 hänge ſich erſtlich an die Kleider, nachgehends an die Haut und graͤbt ſich fo tief hinein, nn daß es große Muͤhe und Geſchicklichkeit erfordert, es los zu werden. * . a Ad, 234 und vorhergeh⸗ &, 0 552, Irrende Reifen Bemelli Er Da Veraeruz an fich felbft zwar ungemein berühmt ift, von unferen Reiſebeſchreibun⸗ reri 1697. gen aber ganz vergeffen. wird: fo bedünfen dem Careti alle auch die kleineſten, Umftände von der Beſchaffenheit dieſes Ortes, anmerkenswerth zu ſeyn. Er beſuchte alle Kloͤſter. Der barmherʒigen Brüder, oder von der Gnade ihres ift zwar im geringften nicht praͤchtig ge⸗ bauet, bat aber doch einen ungemein fhönen Glockenthurm. Das Sraneifcanerkfofter ift wegen der weitläuftigen Schlafgemächer merkwuͤrdig. Das Dominieanerklofter iſt arm, und die Au guſtiner haben nicht einmal das Vermoͤgen ſich eine Kirche zu bauen, Die Fernand Zum Beſchiuſſe erwaͤhnet Careri noch, es ſey Fernand Cortez, der Eroberer von Sortez nad) Meufpanien,unter Carls des V Regierung und am grünen Donnerftage des Jahres 1519 —— in den Hafen der alten Stadt Veracruz eingelaufen. Seine Schuldigkeit erfordert es wie er ſaget, einige beſondere Umſtaͤnde hiervon beyzubeingen, Es werden ſolche da zu N Lande vom Vater auf den Sohn fortgepflanzer, und gründen fich auf vier von Cortez ſelbſt an Briefe, davon ihm Don Carlo Siquenza c) zu Merico eine Abfcyrift zu leſen gab; a a5 Der Statthalter der Inſel Cubas, welche von Columbo bereits im Jahre 1492 ent deckt worden war, "hatte die Kuͤſte des americanifchen feiten Sandes ſchon öfter als einmal unterfuchen laffen, niemals aber feften Fuß darauf zu feßen vermocht. Endlich beſchloß er, die Sache mit folcher Gewalt anzugreifen, daß es an einem glücklichen Erfolge nicht fehlen konne. Zu diefem Ende ſchickte er den ı5ten des Wintermonates im Jahre 1519 Sernand Cortez mit einer. Flotte von zehn Schiffen dahin ab. Machgehends: wollte er ihn wieder abfegen, und der Befehl ihn beym Kopfe zu nehmen, war bereits gegebens allein, da Corte; von feiner ganzen Kriegesmacht , die auge fünfhundert und acht Solda⸗ ten und neunhundert Matrofen beftund, fehr geliebee wurde; fo fiegee er- über alle liſtige Anſchlaͤge feiner Feinde. ta Seine erſte That war die Eroberung der Stade Tabaſco. Diefe geſchah nicht oh⸗ ne ſtarken Widerſtand, ungeachtet die Indianer, weil ſie noch nie einen Keuter gefehen hat⸗ ten, Mann und Pferd für ein einziges Ungeheuer hielten. Korte; begab fih nah St. Jean D’Ulvs, und ſetzete fein Volk am Charfreytage ans Sand; aus diefer Urſache bei Fam der Ort den Namen Veracruz. Hier lagen die Spanier einige Monate lang, of ne Daß es ihnen möglich gefallen wäre, den Widerftand ber Indianer zu übermeiftern. Seine Cift zur Endlich ergriff Corte; die feite Enefchließung, entweder zu fiegen oder zu fterben; und dar ra mit feine Seute alle Hoffnung zue Flucht verlieren, dagegen aber fich bloß auf ihre Tapfer⸗ Eeute, keit verlaffen müßten: fo ließ er alle feine Schiffe verbrennen, Hierauf zog er Den ısten des Yuguftmonates mit vierhundere Soldaten von Veracruz aus, Binterließ aber an diefem Orte eine Befagung, die zu Bertheidigung veffelbigen ſtark genug war. Wiees fcheink, fo war ein Gerathewohl der einzige Wegweifer, den er hatte ‚unddiefer führeteihn nach Tla⸗ ſcala. Hier fehlug er ſich etlichemal mic den Einwohnern herum. Seine Sole ten heileten ihre und ihrer Pferde empfangene Wunden mit dem Fette ihrer erſchlagenen Feinde. Endlich jagten fie den Feinden eine ſolche Furcht ein, daß fie um Friede ba⸗ oben, Indem man fic) wegen der Bedingungen verglich, fo ſchickte der Kaiſer, Montezu⸗ ma, vier Geſandten an bie Spanier, und erboth ſich zu einer jährlichen Abgabe, 9 — —W i c) Wir Bringen dieſe Erzaͤhlung nur desivegen baren Quelle wegen feinem Reiſebuche zu nicht ge⸗ bey, weil Sarert glaubte, fie gereiche ihrer fonders ringem Ruhme abſonderlich da er die Ve - IV Buch IV Cap, — J— fie nicht bis an feine Hauptſtadt anruͤcken wollten. Den zſten des Herbſtmonates hielt Gemelli Ca⸗ ortez in Begleitung der Caciquen bes daſigen Landes feinen Einzug in Tlaſcala. Beſag⸗ reri 1697. erren empfingen ihn in ihren praͤchtigſten Gebaͤuden, bothen ihm ihre Toͤchter an, Be —— Seten eine große Menge Leibeigene, die erſtlich gemaͤſtet, und hernach den Goͤtzen ge: 2, — in Ipfere wurden, in Freyheit. Seines Ortes vermuchete Montezuma von einem ohne fein Tlaſcala ein, orwiſſen getroffenen Vergleiche wenig Gutes; er fehickte folglich zum zweytenmale Geſand— te nebſt Eoftbaren Geſchenken an Gold und Edelgefteinen an den Corte; ab, und die Caci- en von Chiolula fuchten dag gute Zutranender Spanier zu gewinnen. Allein‘, Corte bekam Wind davon, daß fie ihn kraft des Faiferlichen Befehles Hinterliftiger Weiſe aus em Wege räumen wollten, und ließ eine große Anzahl von ihnen niederhauen. Dieſe Dinrichtung jagete dem Montezuma noch groͤßeres Schrecken ein. Er ſchickte die dritte Geſandtſchaft an den Ueberwinder , ſuchte allen uͤbeln Verdacht von ſich abzulehnen, und ließ der Krone Spanien eine jährliche Abgabe, dem Cortez aber große Gefchenfe an— erben, wenn er niemals: in die Hauptſtadt kommen wolle. In befagter Hauptſtadt herr ſchete damals nicht nur wegen Annaͤherung des Feindes, ſondern auch wegen Mangel an ebensmitteln, eine gewaltige Verwirrung. Cortez beharrete auf dem Entſchluſſe, dahin zu ruͤcken, und begegnete der mexicaniſchen Geſandtſchaft ziemlich hochmuͤthig. Als nun hier⸗ Monteʒuma auf Montezuma wohl ſah, daß weiter nichts mehr zu thun wäre: fo ſchickte er ihm feinen gebt ihm ent⸗ leiblichen Enkel, Camasin, Herrn von Tescuco, und andere Bornehme entgegen, Cor: 93" tez rückte in ihrer Begleitung durch Iztapalapa, bis an den mericanifchen Damm, mo ihn des Kaifers nächfte Anverwandten Coadluvacca und Cuyoacan mir großer Pracht Cortez zieht in empfingen. Bald darauf kam Montezuma ſelbſt zum Vorſcheine, und ftieg, ſobald er den Mexico ein, fpanifchen General erblickte, aus feiner Saͤnfte. Cortez erwiederte diefe Höflichkeit mit gleicher Begegnung, und verehrete ihm ein Halsband von falfchen Perlen. Nad) einigen andern Höflichkeiten, begab ſich Montezuma zurück, befahl aber den vornehmften Herren don feinem Gefolge, man füllte dem Corte; feines Vaters Axayiaca Pallaft, darinnen er feine Goͤtzen und Schäge verwahrete, den fpanifchen Rriegesleuten aber andere Wohnungen einraͤumen. Ja er trug fein Bedenken, den Eortez in dem Hofe befagten Pallaſtes noch Einmal zu empfangen. Hier befchenfete er ihn mit einer goldenen Halskette, und befahl Auch zugleich, die Spanier mit aller Höflichkeit und reichlic) zu bemirthen. Des Cortez tiefe fegen diefe Begebenheit auf den gten des Wintermonates. Der mericanifche KRai- Abſchilderung Mar etwa vierzig Jahre alt, wohl gewachſen, braͤunlicht, und von einem muntern des Meontejus fen, Seine Haare waren kurz, ber Bart ſchwarz und nicht fonderlich die, Die ma. panier bewunderten feinen Pracht. Wenn er den Tempel befuchere: fo trug er einen alb goldenen und halb hölzernen Stab in der Hand, Der prächtige Aufzug feines Gefol⸗ IS, das aus den Großen im Sande und bey Hofe beſtund, iſt kaum zu befchreiben. Zween “ Bornehmften trugen ihm goldene Keulen, als ein Wahrzeichen feiner Gerechtigkeitslies - be vor. Als er eines Tages im Begriffe war, feinen Gottesdienft abzuwarten: fo befam Corte; $uft, den ungemein großen Tempel, zu welchem man hundert und vierzehn Stuffen Anauf ſteigen mußte, zu betrachten. Montezuma empfing ihn fehr —— Er — en: S übrere man Ci gelefen Hatte. Uebrigens werden eben dieſe da wir denn, wo ſich ein Unterfchied in den Ums > Fgebenpeiten am einem anderen Orte des gegen= fänden äußert, es bemerken wollen. tigen Werkes in größerem Glanze erſcheinen, Algen, Reiſebeſchr. XU Band. Yoaa 4 Irrrende Reiſen Bemelli Ca⸗ führete ihn auf den höchften Ort des Tempels, und zeigete ihm bie ganze Stadt, welche ver! 1697. Er taftet eis nen großen Schatz nicht an. Nimmt den Montezuma gefangen. damals groͤßtentheils unter Waſſer ſtund. Man konnte fonft nirgend als nur auf drey Daͤmmen, die aber von einer Weite zur andern ihre Zugbruͤcken hatten, hinein kommen. Er zeigete ihm auch den Tempel ver beyden Brüder ‚ welche von den Mericanern abſon⸗ derlich verehret wurden, nämlich des Kriegesgottes Huycilobos, und des Hoͤllengottes Tezcalepuca. Hier war wegen Menge der Menſchen, die man ihnen ohne Unterlaß auf⸗ opferte, ein unertraͤglicher Geſtank. Als die Spanier in dem Pallaſte des Axayiaca einen bequemen Ort zu einer Kirche ſucheten: fo erblichten fie eine Thüre, welche feit kurzem vermauert zu ſeyn fehlen. Dieſe oͤffneten ſie, und kamen in verſchiedene mit erſtaunlich vielem Golde und einer unglaubli⸗ chen Menge Edelgeſteine angefuͤllte Gemächer, Eortez ließ ohne den Schag anzurühren, Die Thüre wieder vermauern. Denn da er den Kaiſer ſelbſt bey dem Kopfe zu nehmen gedachte, dieſes aber wegen Der geringen Anzahl feiner Leute fo fehlechterdings nicht wagen durfte: fo gedachteer, vor allen Dingen durch dergleichen anfcheinende Redlichfeie die Liebe des Volkes zu gewilinen. Eben damals lief die Nachricht ein, es hätten die Indianer zu Vera Cruz einen ſpa⸗ nifchen Officier, und einige andere zur Dafigen Beſatzung gehörige Soldaten todr gefchlas gen, und es fhlen, als ob ihnen diefe Begebenheit einen Much einflößerez denn bisher hatten fie diefe fürchterlichen Nusländer mit dem Damen Tenlis, das ift, der Goͤtter aus dem Morgenlande beleget, nunmehr aber erfuhren fie, daß felbige dem Tode ehen fo wohl unterworfen wären, als die Mericaner, Corte; ſah wohl, es fen Hohe Zeit, fein Vorha⸗ ben auszuführen, Er gieng alſo ohne ſonſt jemanden, als fünf von feinen tapferften Offi⸗ eieren bey fich zu Haben, in den Vallaft, und fhaffete unter dem Vorwande einer geheimen AUnterredung, die Hofbedienten des Montezuma mit guter Art bey Seite, Sobald er allein bey ihm war, warf er ihm erfklich mit heftigen Morten vor, er hätte den Spaniern fein gegebenes Wort nicht gehalten, fagete ihm hernach ing Geſicht, er mache ihn hier⸗ mit, damit er es kuͤnftig beſſer halten moͤge, zu ſeinem Gefangenen, und drohete ihm mit entbloͤßtem Degen den augenblicklichen Tod, wenn er ſich im geringſten widerſetzen wiirde Der arme Kaiſer entſchuldigte ſich, ſo gut er konnte, verſprach alle erſinnliche Genugthuung zu leiſten, und zur Verſicherung ſeinen Sohn nebſt zwo Töchtern, als Geifel auszuliefert- Eortez verfegete, die Sicherheit der Spanier erfordere feine eigene Perfon. Indem nun die fünf Dfficier mit bloßen Degen auf ihn losgiengen, und der Dollmetſcher ihm ernſtlich äutedete, fo beforgete er, es möchte ihm in der That dag $eben Foften, ftieg alfo in aller Stille in eine verfchloffene Sänfte, und ließ ſich nach dem Pallafte des Araylaca bringen, da man ihn eine ftarfe Wache vor die — Dem ungeachtet ließ Cortez alle Große und uͤbrige Indianer nach ihrem Belieben zu ihm hinein. Sie £raten allemal mit niedergefchlagenen Augen, und feitwärts gewendetem Haupte, damit er fie nicht im Ge fihte fehen Fonnte, in ihres Herrn Zimmer; und neigeten ſich dreymal vor ihm. Hatten fie ihre Aufwartung oder ihre Geſchaͤffte geendiget: fo giengen fie mit den vorigen Merk - waalen der Ehrerbiethung, oder Furcht wieder zum Gemache hinaus. Careri ſaget nicht, ob fie freywillig, oder auf des Eortez Befehl fo gezwungen taten. Man lieferte ihm vier Indianer, welche den d’ Efealante getödfee Hatten ‚in die. Haͤn⸗ de, Diefe Heß er lebendig verbrennen, und mährender Hinrichtung den Monteʒuma in die Feſſel ſchlagen. Allein, dieſer lieg wegen eines dermaßen ungebuͤhrlichen — * Fr En — * IV Bud. IV Eon. 555 Nicht die geringfte Empfindlichkeit fpiren, fondern bath im Gegentheile, und um feinen Bemelli Ca⸗ Interthanen allen Argwohn vom feiner Gefangenfchaft zu benehmen, einftens um Erlaub- reri 1697- niß, auf die Jagd, und ein andermal in den Tempel zu gehen. ortez willigte zwar dar- ein, gab ihm aber hundert und funfzig Soldaten zur Wache mit, und bedrohete ihn auf den Fall, wenn das Volk einen Aufruhr erregen follte, mit dem Tode. Unterdeffen Eonnte doch des Kaifers Verter, dem Konige Cacamatzia von Tes- Hinrichtung cuco, der elende Zuftand feines Oheims nicht verborgen ‘bleiben. Er faßte alfo die Ene- einiger Priu⸗ ſchließung, ſich felbft auf den Faiferlichen Thron zu ſchwingen, und entdeckete fein Vorha- FH n den Fürften von Iztapalapa, von Jacuba und Cayoacan, welche ſaͤmmtlich fo wohl, als er, Vettern des Montezuma waren. Dec, diefer Anſchlag wurde glücklich entdecket, und weil der Kaiſer felbft verlangele, man follte fie gefangen nehmen: fo ergrif: fen die Spanier diefe Gelegenheit, dabey fie unter dem Vorwande, ihm treue Dienfte zu leiſten, ihre eigene Gewalt vergrößerten, mit aller Begierde, Als die vier Fuͤrſten in Ge- Huldigung angniſſe faßen : fo verfangete Cortezrund heraus, Montezuma follte dem Könige von Spa- wi Rtohe u Men huldigen. Zwarließ er ihm die Freyheit, diefen Antrag mit ben vornehmften Caciquen zu a 3 überlegen: allein ‚er hatte ſchon folche Anftalten gemachet, daß die Enefchliegung nach Wun⸗ j ſche ausfallen mußte, Die Hulvigung gefihab wirklich mit großer Pracht, und in befter Form, ungeachtet weber der Kaifer noch feine lehnbaren Fürften, ſich des Weinens da— bey enthalten Fonnten. Als Cortez ſah, daß fie unvorfichtiger Weiſe mit ihrem vielen Gol- de praleten: ſo wollte er wiflen, woher fie Die großen Schäße befämen? Man führete hier auf einige fpanifche Dfficier an drey unterfchiedliche Orte, und zeigete ihnen eine Menge Golditaub, den die Indianer aus dem Sande ihrer Flüffe ausgefeifer hatten, Befagten Staub brachten fie mit ſich zurück. Seines Ortes übergab Montezuma feinem neuen Herrn alle in dem Gemache, ‚das die Spanier verfchonet hatten, befindliche Schäge feines Bas fers, mit großer Willigkeit. Das ſaͤmmtliche Gold wurde in Stangen gegoflen, und be trug am Werthe fechs Millionen Piafter, Hiervon legete man den fünften Theil für den König zuruͤck; noch einen andern fünften Theil behiele Cortez für ſich ſelbſt. Alles übrige wurde unter die Soldaten vertheilet. xX Indem nun Montezuma wohl ſah, daß er auf feine andere Weiſe, als vermittelſt einer unbedingten Unterwerfung in Sicherheit ſeyn koͤnnte: fo both er dem Cortez eine von ſeinen Toͤchtern zur Gemahlinn an. Dieſer hochmuͤthige Ueberwinder willigte zwar dar- ein, doch mit dem Bedinge, man ſollte noch an eben dieſem Tage ein Cruciſir und ein arienbild in den Haupttempel zu Merico ſtellen. Dieſes Begehren fam den Merica- Nein allzuhart vor: doc) raͤumete man den Spanien indem beſagten Tempel einen eigenen, Und von dem Orte, wo die Goͤtzenbilder ftunden, abgefonderten Theil deflelbigen ein, darinnen fie Auch wirklich öffentlich Meſſe laſen. Als nun die Pfaffen der beyden mericonifchen Haupt: Pfaffen er: ter ihren Untergang vor Augen ſahen: fo ermahneten fie das Volk, zum Gewehre zu grei- Be F en. Die ſpaniſche Gegenpartey wurde fo ſtark, daß Montezuma ſelbſt, weil ev es feines $ In eigenen Vortheiles wegen, künftig mit den Spaniern halten mußte ‚ihnen rieth, ſie moͤch⸗ een ſich bey Zeiten, und ehe die Aufrührer alle zuſammen kaͤmen, aus der Stadt machen. oritzt mochte es den Eortez vielleicht gereuen , daß er feine Schiffe verbrannt Hatte, - Er füchte die Priefter zu Defänftigen, und gebrauchte den Kaifer zu feinem Mittelsmanne, iefer Bath nur, den Spaniern fo viel Zeit zu vergoͤnnen, daß fie drey Schiffe bauen, Und ſich aus. dem Reiche wegbegeben. koͤnnten. ri ; Te EEE" Ä In riege. — 56 Irrende Reiſen Gemelli Ca⸗ reri 1697, Cortez ſoll ge⸗ fangẽ genom⸗ men werden. Hintertreibt ſolches. Empoͤrung in Mexico. In dieſen Umſtaͤnden war die Sache, als der Statthalter zu Cuba auf erhaltene Nachricht, Cortez häfte ohne fein Wiſſen koſtbare Gefchenfe an den fpanifchen Hof abges fendet, eine Flotte von neunzehn Schiffen, mit vierzehn Hundert Mann und jiwanzig Stüs cken befeßet, in die See geben ließ. Die Anführung davon übertrug er dem Pamphi⸗ lo von Nervaez, und gab ihm einen Regierungsrath mit, welcher zwiſchen ihm und Cors tez das Amt einer Mittelsperfon verwalten follte. Kaum hatte diefe Flotte in dem Hafen von Ulva Anker geworfen: fo wußte es Montezuma fehon, indem die an der Küfte woh⸗ nenden Indianer ihm eine auf Leinwand von Maghey gemalte Abbildung deſſelbigen uͤber⸗ brachten... Sogleich uͤberſchickte er dem Nervaez ein koſtbares Geſchenk an Golte, reichen Zeugen, und Sebensmitteln, und Cortez Hatte ſelbſt Dazu getathen, weil er von. fonft nie manden, als von feinen Sandesleufen, einigen Beyſtand Hoffen durfte, Allein, Nervaej gab den Cortez und feine Soldaten gegen die Faiferlichen Abgeordneten für Aufrührer und Entlaufene aus, die er vermöge des habenden Befehles beym Kopfe nehmen, ihn aber, den Kaifer, aus feiner Öefangenfchaft befreyen wollte. Als Cortez diefe-eröftliche Nach⸗ richt von dem Montezuma, welcher glaubete, er wuͤßte ſie ſchon, erfahren hatte: ſo gieng er mit feinen. Officieren zu Rathe, und fehrieb dem Nervarz ohne Zeitverluft zuruͤck, er möchte doch. die Ehre ihrer Nation und den Dienft ihres Königes in Erwegung ziehen, nicht aber den Pöbel, von welchem man alle Augenblicke einen Aufruhr zu beforgen hätte, in feiner Tollheit beftärfen ‚ noch) den Montezuma aus feiner Öefangenfchaft befreyen wol- len, indem eben in ſelbiger die ganze Sicherheit der Spanier beftehe, Zum Befchlaffe er⸗ both er fich, er wollte ihm alle bisher eroberte Gegenden abtreten ‚und in eine andere Land⸗ fchaft ziehen. Aber anftare daß Nervaez ein fo billiges Begehren hätte Platz finden laſſen: fo fchlug er vielmehr den Regierungsrath bloß, weil er fie zu billigen ſchien, in die Eifen, und gieng mit feiner ganzen Kriegesmacht auf Merico- los, Als er in die Nähe kam: fo, übergab Cortez die Bewahrung des Montezuma und der Feſtung dem Pedro d° Alvara⸗ do, nebft einigen Soldaten, er felbft aber vief die Caciquen yon Tlaſcala, die er aus kluger Vorſichtigkeit bisher immer zu guten Freunden behalten hatte, um Benftand an, rückte hernach mit feiner noch übrigen Mannfchaft, und fechs taufend mit Lanzen bewaffne- fen Indianern auf den Nervaez los, in guter Hoffnung, es wuͤrde der Sieg ſeiner gerech⸗ ten Sache und Tapferkeit nicht entſtehen. Denſelbigen Abend kam er dem Nervaez, wel cher in aller Sicherheit bey Sempoallo lag, bis auf eine Meile weit, auf den Leib. Hier ſprach er feinen Leuten Muth zu,und ſetzete bey ſtockfinſterer Nacht uͤber einen Bach, welchen ſei⸗ ne Feinde, als ihre Schutzwehre anſahen. Er uͤberfiel fie unvermuthet, ſchlug fie aufs Haupt, und bemaͤchtigte fid) „welches das groͤßte Glück war, nicht nur des Nervaez, ſon⸗ dern auch feines Geſchuͤtzes. Doch, die Folgen diefes Sieges waren das allervortheilhaf⸗ teſte fuͤr ihn. Die Ueberwundenen huldigten ihm. Er bekam die neunzehn Schiffe in ſeine Gewalt, und hatte nunmehr die ganze ſpaniſche Macht ‚, mit Ausnahme des einzigen Nervaez, unter ſich. Diefen ließ ev wohl verwahrt in Wera Eruʒ zuruͤck, und fehickte die Flotte an verſchiedene Orte auf neue Eroberungen aus. Allein, als er über feinen Sieg am vergnügteften wars folief die Nachricht ein, exico hätte fich empöret ‚ und Alvarado würde in feiner Seftung fo warm gehalten, daß er eines fehleunigen Entfages höchft bevürftig wäre. Indem es nun die höchfte Noth er⸗ forderte, feſten Fuß in dieſer Stadt zu behaupten: ſo brach er ohne den geringſten Zeit⸗ verluſt mit dreyzehn hundert Mann zu Fuße, ungefaͤhr hundert Reutern und etwa * Eu faule IV Buch, IV Cap, 357 faufend Indianern von Tlaſcala dahin auf, Sein Einzug in Merico geſchah den 24 ften Gemelli Ca⸗ des Brachmonates im Jahre 15320. Montezuma hatte ſich die Erlaubniß ausgebethen, zeri 1697. Ihm entgegen zugehen‘, und verhoffete, von einem ſiegreichen Kriegeshelden, der fein Toch fermann geworden war, aufdas freundlichfte empfangen zu werden: Allein, fein mit dem ervaez gepflogener Briefwechfel war ein Verbrechen, daran die Spanier noch immer gedachten; und als er, umden Corte; zu bewillfommen,in den Hof des Pallaftes hinab Fam, wuͤrdigte ihn felbiger nicht einmal des geringften Wortes. Diefeunerhörte Befchim- Pfung verurfachte, daß Montezuma die geſchworne Treue an feinem Orte gleichfalls bey eite fegere, Er ließ den Pallaft durch eine große Menge mit Pfeilen und Schleudern bewaffnete Indianer beſtuͤrmen, und des Corte; Wohnung in Brand ſtecken. Kaum Fonnte das Feuer gelöfcher werden, Zwar zogen fich die Spanier in guter Ordnung in ihe te Feſtung zurück s allein, das Gefecht gieng den folgenden Tag abermalsan, und fie ftunden in großer Gefahr, unter der Menge zu erliegen. Der Angriff wurde viele Tage lang mit Koͤßtem Eifer fortgefeger, bis endlich die Spanier aus Furcht, es möchte ihr Mund-und riegesvorrath in weniger Zeit ein Ende nehmen, fich entfchloffen, um Friede zu bitten. Corte, ſchickte einen fpanifchen Mönch an den Montezuma ab, und ließ ihn um ihrer bey- derſeitigen Verwandtſchaft willen erfüchen, er möchte dem Grimme feiner Unterthanen Einhalt thun, dagegen er den Augenblick aus Mexico weichen wollte. Anfänglich wurde ihm diefe Gnade abgefchlagen. Endlich aber behielt das gute Gemüth des Kaifers den- noch die Oberhand über feinen gefchöpften Werdruß, under befahl den Fechtenden, das Gewehr niederzulegen. Damals ftund er auf einem offenen Gange, von welchem man feine Stimme vernehmen konnte. "Allein, es traten fogfeich einige Caciqueh zu ihm, und füns digren ihm an, er ſey nicht mehr werch, über die Mericaner zu herrſchen, ſie waͤren Willens, „die Spanier mit Strumpf und Stiele auszurotten, und hätten bereits einen andern Kai— Monteum ſer gewaͤhlet. Kaum hatten fie dieſe trogige Erklaͤrung geendiget: fo flog ein ganzer Ha- wird eiſchof⸗ gel’ von Pfeilen und Steinen auf den ungluͤcklichen Monarchen los; er empfing eine Menge fen, * Wunden, die feinem Leben und ſeiner Regierung zugleich ein geſchwindes Ende achten. — — — Codrtez hoffete, es wuͤrde dieſe Veränderung vielleicht zu feinem Vortheile ausſchla⸗ gen. Er that alſo den Aufruͤhrern neue Friedensvorſchlaͤge, und bedung ſich dagegen Weiter nichts, als den freyen Abzug aus Mexico. Um auch durch einen anſcheinenden Ei« fer für des Reichs Wohlfahrt ihre Gunft zu gewinnen, ließ er fie ermahnen, fie möchten e Krone des Montezuma Sohne auffegen, und durch Diefes, als das einzige hinlängliche ittel, allen Unruhen, welche eine unbefugte Negierung allemal nach fich zöge ‚die Wur- je abfchneiden. Allein, ftatt der Antwort fielen fie des folgenden Tages mit unerhörter duch über die Spanier ber, und fihlugen eine große Anzahl tobt. Cortez raͤchete ſich F dagegen durch einen Ausfall, in welchem er die Stadt in Brand ftecfete, und die india Ner zu Taufenden niederhieb.- Dem ungeachtet fah er die Unmöglichkeit, einem folchen Schwarme in die Sänge zu widerftehen, wohl ein, beſchloß alſo mit Huͤlfe ver Nacht aus dexico zu weichen. Das erfte, was er that, war diefes, daß er alle Angehörigen des Cortez muß Wontezuma und andere Prinzen, Die er in feiner Gewalt hatte, niederftoßen ließ. Nach: entweichen. Khends vertheilete er alles Geld, das er gefammele hatte, unter feine Leute, und endlich) 308 er den roten deg Heumonates, fobald es dunkel wurde, mit feiner ganzen Mannfehaft AUS der Seftung, nahm, auch, um über einige Waflergeäben, deren Brücken man Aaaaz3 abge⸗ Gemelli Ca: reri 1697, 3 Ferende Reiſen abgeworfen hatte, zu fommen, eine hölzerne Brüce mit. Um Mitternacht merketen es bie Feinde, daß er über die Dämme zog; fie fielen ihm mit größten Ungeftüme aufden Leib, und fehlugen bey zweyhundert Spanier todt. Alvarado entwifchte ihren Händen durch einen ungemein weiten Sprung , ungeachtet er ſchon einige Wunden empfangen hafs te, und traͤgt biefelbige Stelle noch bis auf den heutigen Tag den Namen des Aldarado Sprunges. Als Eortez über die legte Brücke gekommen war: fo zog er nad Tacubas Allein, anſtatt daſelbſt ficher zu fern, fand er afle Einwohner gegen fih im Gewehre: Doch halfen ihm feine tlaſcaliſchen Wegweifer durch allerley Ummege Davon, ungeachtet ihn ein ſtarker Haufen Indianer beftändig verfolgete, und durch Hülfe der Dunkelheit zu uͤberraſchen ſuchte. - Endlich erreichte er einen Tempel, den er dazu für bequem hielt, daß man ihn einigermaßen befeftigen, „und wenigftens die Berwundeten in Ruhe darinnen vers Binden koͤnnte. Nachgehends iſt die Kirche Unferer lieben Frauen de los Remedios da Hin gebauet worden. Dieſe Nacht bekam, zum Angedenken des erlitenen großen Berluftes, den Namen der Trauernacht, Abfonderlich hatte das Ungluͤck diejenigen betroffen , welche mehr auf die Erhaltung ihres Golves, als ihres Lebens bedacht gewefen waren. Man 308 ſich nod) immer zuruͤck, ob man gleich den Mericanern bie Stirne beftändig beth, Allein, die Schlacht, welche den ı4ten bey Otumba geliefert wurde, foftete den Spaniern ger walcig viel Volk. Als man den folgenden Tag Mufterung hielt: fo belief fich ihre ganze Anzahl nur noch auf vierhundert und vierzig Mann. Dieſes geringe Häufchen wurde zu Tlaſcala wohl empfangen, ungeachtet die indianifchen Huͤlfsvoͤlker gleichfalls bis auf zwoͤlf⸗ hundert Manngefhmolzen waren, Maurnmehr war ein naher Anverwandter bes Montezuma, Namens Quanhlimoc, durch die Wahl der Aufruͤhrer auf den mericanifchen Thron geftiegen, Diefer berief, um Die Spanier feine eigene Regierung zu befeftigen, alle mericanifche Kriegesleute zurück, und befiimmer- werden vers te fi) wenig darum, was Corte; etwa weiter unternehmen möchte, weil er ihn durch die ſtaͤrket, und kommen wieder nach Mexico. abgenoͤthigte Flucht fuͤr genugſam gedemuͤthigt hielt. Gleichwohl war die ſpaniſche Krie⸗ gesmacht mit hundert und funfzig Mann, die an dem Fluſſe Panuco, obgleich vergeblich feiten Fuß zu fallen verfucher Hatten, verftärfet worden. Cortez fehickte einige Dfficier ſo wohl nach Spanien, als in andere diefer Krone zuftändige Inſeln ab, und bath um Ber ftärfung an Mannfchaft und Pferden. Zu gleicher Zeit kamen einige fpanifche Abentheu⸗ erer, welche ihr Glück zu machen fuchten, über Veracruz zu ihm, und fegeten ihn in dei Stand, gegen Tescuco anzuruͤcken. Mebftdem ftelleten ihm die Caciquen von afcala nicht aus Liebe gegen feine Nation, ſondern gegen feine eigene. Perfon, zehntaufend Manıt Huͤlfsvoͤlker. Dieſe unvermuthete Verſtaͤrkung verurfachere, daß er mit eben dem Mur the, als ob er ſchon wirklich überwunden härte,Daber zog. Der Fuͤrſt von Teſcuco nahm ihn, ohne langes Federleſen zu machen, freundſchaftlich auf, und ſchenkete ihm eine golde⸗ ne Fahne. Einige Tage darauf ſtieß abermal friſche Mannſchaft zu ihm, die auf einem eigenen Schiffe aus Spanien angekommen war. Mit dieſer zahlreichen Macht bezwand er vor allen Dingen die Gegend um Merico, in der Abfiche, uber die Canäle an den See zu kommen, und die Stadt zubelagern. Bey der. allgemeinen Mufterung, die er aM Pfingfttage vornahm, zählete er fieben Hundert und vier und dreyßig Spanier, und med! als zwanzig taufend Indianer, ohne diejenigen zu rechnen, weldye in Hoffnung Beute zu machen, binter dem Heere herliefen. Hundert und funfzig Spanier vertheilete er in zwoͤlf⸗ ruderichte Barken. Aus den uͤbrigen machte er neun Compagnien und aus dieſen u. i Hau en / IV Bud. IV Ep. 559 Haufen , die er dreyen Officieben ‚ auf die er ſich verlaſſen konnte, zur Anführung übergab. Gemelli Ca⸗ Achttaufend tlafcalifche Indianer mußten Iſtapalapa, Cuepacanund Tacuba belagern, veri 1697. damit man die chapultepechifche Wafferleitung, welche ganz Merico mit Waffer verforger, zu Grunde richten fönnte, Cortez felbft trat in eine Barke, ftreifte zum öftern auf Dem See herum, und richtete eine Menge indianifche Kühne zu Grunde Er befreyete den Confalvo de Sandoval, den ein großer Schwarm Feinde umzingelt hatte, ſchickte ihn nachgehends nach Teguaquilla, um den Damm, welcher heutiges Tages U. % 5. von Guadalupa heißt, zu bemeiftern, und befchloß, Merico mit Ernfte anzuareifen. — Im Anfange richteten die Spanier wenig aus. Denn was ſie bey Tage am Plage Sie belagern gewonnen, das verloren fie bey der Macht wieder, Anden alle Häufer im Waſſer fun: Mexico. den: fo zogen die Einwohner, fobald es dunkel wurde, unvermerfe Gräben, darinnen bie Danier, wenn fie am wenigften daran gedachten, ihr Grab fanden. As Cortez fahr daß feine Mannfchaft beftändig abnahm, und nicht bie geringfte Zeit mehr zu verlieren fen s 10 faffete er unverfepens den Entſchluß, in Mexico einzubringen, Er theilete zu dieſem Ende feine Mannfchaft in drey Kleine Haufen, führete felbft einen an, und wagte derge— ſtalt den Angriff an drey Orten zugleich. Er für feine Perfon, drang bisauf den Markt: platz von Tlateluco, welcher damals der größte in der ganzen Stade war, vorige aber ein Francifcanerklofter ift. Als er ſich aber zu weit wagete: fo lockten ihn Die Indianer durch eine verftellte Flucht auf einen gewiffen Damm. Hier gerieth er in ben tiefften Moraſt, wurde ſelbſt verwundet, und mußte fechzig von feinen Leuten in der Mericaner Händen faffen. Die übrigen beyden Haufen harten eben fo ſchlechtes Gluͤck. Zwar ftunden fie den Pfeil: und Steinhagel, damit ihnen die Indianer fo wohl aus ihren Machen, als oben von den Häufernberab zufegeten, lange Zeit aus, endlich aber mußten fie dennoch mit großem Berluſte den Ruͤckweg ſuchen. Die Gefangenen wurden dem Bögen Huycilobos geopfert, ihre Leiber aber, wiewohl mit Ausnahme der Aerme und Beine, welche die Me⸗ Yicaner felbft afen, den wilden Thieren hingeworfen. Ueber dieſes zogen fie die Haut von dem Gefichte, hebft dem daran ftehenden Barte ab, machten fic) Larven Davon, und tru⸗ gen ſie an ihren Feſttagen. m: Nach diefem ſchweren Verluſte, giengen die Huͤlfsvoͤlker von Tlascala, Teſcuco und Cortez wird andern Orten nach Haufe, und tie Spanier mußten die eroberten Poſten nunmehr allein sen, ee ewachen. Einige fuchten, um ſich einen Weg zu bahnen, die Gräben mit Holz und Erde * er } Auszufuͤllen; dahingegen andere zu ihrer Bertheidigung im Gewehre ftunden. Die inden - Barken gaben fich alle erfinnliche Mühe, das Pfahlwerk, damit die Mericaner ihre Ca- naͤle verſtopfet hatten, auszuziehen. Indem nun dieſe Arbeit Tag und Nacht mit un⸗ laublichem Eifer getrieben wurde: fo gieng fie dermaßen gut von ftatten, daß die von Tes ueo und Tlafcala friſchen Much fehöpferen, und von neuem zu den Spaniern fließen, rtez wurde des Friedenanerbiethens nicht müde: Ungeachtet man feine Borfchläge wohl ſchon zwanzig mal verworfen hatte: ſo ſchickte er dennoch abermal einige Gefangene damit an den neuen König ab, Endlich aber, als er feine Hoffuung mehr zu.einem gütlichen i ergleiche vor ſich ſah, und durch die Wiederkunft ſeiner Bundesgenoſſen neue Kraͤfte be⸗ Omen hatte: ſo ließ er die Stadt an drey Orten zugleich beſtuͤrmen. Er ſelbſt gieng den Er dringt in einigen mit gutem Beyſpiele vor, brach in eigener Perſon, bis an den Haupttempel die Stadt. urch und pflangete eine Fahne darauf. An eben dieſem Orte ſtießen auch alle drey Ab⸗ eilngen feiner Völker zuſammen, nachdem fie zween ganzer Tage lang mit ——— se isn dr er⸗ Semelli Ca⸗ reri 1697. Wuth der In⸗ dianer. Der Kaiſer 560 Irrende Reiſen Verwegenheit und Muth gefochten, ja rechte Wunderdinge gethan hatten. Hierauf muß⸗ ten die Einwohner und der Kaiſer ſelbſt Die Flucht in denjenigen Theil der Stade, welcher mit den breiteften Canälen umgeben war, ergreifen, bey welcher Öelegenheit die Spanier, welche auf dem großen Plage Tlateluco in Schlachtordnung ftunden, mit ihrem Schießge⸗ wehre eine große, Menge erlegeten, Eben damals wurde Corte; von einem aus Spanien angelangeten Schiffe, mit Pul⸗ ver und andern Kriegesgeräthfchaften verforget. Unterdeſſen binderte ihn weder diefer Zur wachs neuer Kräfte, noch der fhlechte Zuftand feiner Feinde, ihnen noch einmal Friede anzubierhen. Man machte einen Waffenſtillſtand auf drey Tage, und es fhien, als ob die Indianer die Sache unterdeffen in Erwägung zoͤgen: allein, als der Stillftand zu Ende war: fo fielen fie mit größerer Wuth, als jemals, über die Spanier herz ſie achteten weder Gefahr noch Tod, und drangen wie die Blinden in die fpanifchen Büchtenfchügen ein. Cortez ſah wohl, er würde nimmermehr mit ihnen zurechre fommen, fo lange fie ihren Kaifer in Sicherheit wüßten; er fehickte alfo Chriftopb von Sandoval ab, ihn mit den Barken zu belagern, Diefer Entſchluß gab der Sache den Ausfchlag dermaßen gefchwind, dag man ihn ehender ergriffen zu haben wuͤnſchete. Kaum fah der Kaifer die Barken an kommen: fo fegete er ein Mistrauen in die Beftändigfeit ſeiner Unterthanen, begab ſich mit feinen Frauen und Foftbarftem Geräthe in einen Kahn, und wollte über den See ent fliehen. - Allein, Sandoval wurde feiner gewahr, und ſchickte ihm den Garcias Hol⸗ guin in einer Barke nach; diefer nahm ihn ohne Widerftand gefangen, und brachte ihn zum Cortez. Man vergeiff ſich weder anfeinem Schatze, nod) an feinen Frauen, für wel⸗ che leßtere er abfonberlich ungemein beſorgt zu ſeyn fchien. Eortez war damals oben auf wird gefangen dem Tempel, damit er alles, was vorgieng, deſto beffer überfehen konnte. Als man ihm genommen, Ruhm des - Korte num die Nachricht brachte, der Kaifer wäre gefangen: fo flieg er mie größter Verwunde⸗ rung und Freude herab, und nahm ſich vor, ihm mit aller Höflichfeie zu begegnen, und wo möglid) , diefes wilde Gemuͤth durch Siebfofen und Guͤtigkeit zu gewinnen, Er fand in aber vielmehr aͤußerſt betruͤbt, als trogig. Herr! fagere ber ungluͤckliche Fürft unter Vergießung einiger Thränen zu ihm, id) habe meine Stadt und meine Unterthanen ver: theidiget, weil ich es zu thun fchuldig wars; da mic) nun das Glück in deine Hände gelie⸗ fere hat: fo erzeige mir die Gnade und tödte mich mit dem Degen, den du trägft ; dent ich will lieber fterben, als das elende eben, das ic) zu gewarten habe, führen. Durch⸗ aus nicht, gab Eortez zur Antwort: du Haft deine Stadt als ein Kriegesmann vertheidi⸗ get, und verdieneft nichts, als Hochachtung und Ehre. Hierauf ſchickte er ihn unter Auf? fit des Sandovals und einer guten Wache noch eben an felbigem Tage nach Cuyoa⸗ can, lieg ihm aber fehr ehrerbierhig begegnen. Die Briefe,daraus Careri feine Erzaͤhlung genommen hat, ſetzen dieſe wichtige Begebenheit auf den izten Auguſt im Jahre ızar, nach⸗ dem die Belagerung drey und neunzig Tage gedauert hatte. Den Kaiſer GQuanhtimoc beſchreiben ſie als einen Herrn von vier und zwanzig Jahren; und ſagen, er haͤtte einen wohlgewachſenen Leib, braune Geſichtsfarbe, und ein langes Geſicht gehabt ). Nach diefer Eroberung fegete Cortez drey Kronen und rings um felbige ſieben Königs‘ Füpfe in ſein Wapen. * Sobald er die todten Leichname, davon alle Gaſſen voll lagert, auf die Seite gefchaffet hatte: ſo ließ er vor allen Dingen den Herrn von Teſcuco auf bie Folter ſpannen, und um feine Schaͤte befragen; weil man nicht mehr als für breyhun de 4) Cortez ließ ihn nachgehends nebſt feinem Vetter, dem Fuͤrſten von Tacoba, aufknuͤpfen. IV Buch. WCap. 561 dert und ſechs und ach&ig tauſend Piafter am Werthe davon gefunden hatte. Careri ſaget Gemelli Ca⸗ von dieſer That weder Gutes noch Boͤſes. Ohne Zweifel dachte er, ſein Held hätte dadurch, reri 1697. aß er die Stade wieder anbauen ließ und für ihre Bevölferung forgere, alles wieder gu —— gemacht. Nachgehends ließ er durch feine Hauptleute die fpanifche Herrſchaft in allen Ge— genden des mericanifchen Reiches ausbreiten, und ſchickte unferdeffen zwey Schiffe mic zwo illionen und zwey Bundert taufend Piafters an Goldftangen nebft dem ganzen Vor— gemache von des Montezuma Schatzkammer, als ein Geſchenk an den König von Spa— nien ab, dagegen er um bie Statthalterfchaft des von ihm eroberten fehönen Sandes bath. Careri bemerket hierbey, er hätte ven König erfucht, Feine Nechtsgelehrte nach Merico zu chicken, weil fie nichts als Uneinigfeit unter den Einwohnern anftifteten. Quinonez und d’ Avila, denen er alles diefes aufgetragen hatte, fielen bey ben Die Schaͤtze, kerzeriſchen Inſeln, einem franzöfifehen Freybeuter, Namens Slovin ‚in die Hände. Qui— die er dem ſpa⸗ Nonez farb unterwegens, 0° Avila aber wurde nebft feinen Schäßen nach Frankreich ge- Milben * fuͤhret. Als der König von Frankreich die großen Reichthuͤmer ſah, die man ihm brach⸗ 3 — ee: fo ſagte er im Scherze: der Kaiſer Carl und der Koͤnig von Portugall haben ſich in zofen. die neue Welt getheiler, ohne mir etwas davon zu laſſen; ich möchte wiflen, ob Adam das " feinem Teftamente verordnet hätte? D’Avila befam Erlaubniß, nach Spanien zu gehen, Und brachte bey Carln dem fünften zumege, daß Cortez nicht nur die geberhene Statthalter- ſchaft erhielt, fondern aud) die von ihm gemachte Vertheilung der Schäseund Laͤnder un ter die Eroberer gebilliget, und ihm gänzliche Vollmacht, eben dergleichen Fünftig wieder zu thun, ertheilet wurde Cortez fehickte feinem Herrn zum öftern Foftbare Geſchenke; ab- fonderlich wird eine-aus Gold und Silber gegoffene Feldfchlange, der Phoͤnix genannt, fehr gerühmet ©). Unterdeffen brachten es doch feine Feinde durch allerley Befchuldigun: Seineltngnas gen bey Hofe dahin, daß man ihm die Statthalterfchaft wieder nahm. Er reifere hier: de. Auf nach Spanien; und weil der Glanz feiner Verdienfte zu feiner Rechtfertigung mehr eytrug, als Die Gründe, die er vorzumenden wußte: fo lebte er in allen Ehren daſelbſt. an gab ihm nicht nur das Marquifar delle Dale, welches heute zu Tage fechzig faus fend Maſter einträgr, fondern auch die Stelle eines Generalcapitains von Neufpanien und em Suͤbmeere; ja, als er einftens Franf wurde: fo beſuchte ihn Carl der fünfte in eigener erſon. Nachgehends wurde er mie dem Befehle, Sthiffe bauen zu laſſen, und neue Ent- eckungen zu machen, abermals nach Weftindien verſchicket. Er entdeckete auch wirklich Er entdecket alifornien, wobey er nicht nur fein Leben in taufendfache Gefährlichkeiten wagete , fon; Californien ern auch über dreyhundert taufend Piafter von dem Seinigen zufegere. In Hoffnung Run, die Wiedererſtattung diefes Geldes auszumirfen, gieng er nach Spanien; anftatt Mer in feiner Forderung glücklich zu feyn, verboth man ihm, fo lange als feine Auffuͤh⸗ rung nicht unterfuchet worden wäre, nach Indien zuruͤck zu gehen. Diefer Ungnade uns ur Fachtet begleitete er Carl den fünften auf feinem Zuge nach Algier, Als ernebft dem und ſtirbt. Kaiſer yon felbigem zurück Fam ſo ſtarb er den zten bes Ehrifimonates im Jahre 1545, M einem Alter von zwey und fechzig Jahren zu Caſtilleja de la Eofta nich weit von Se | vilien. e) Es ſtunden folgende drey Verſe in ſpaniſcher Sprache darauf. Ave Nacio fin par, Yo en ferviros fin fegundo Y vos fin ygual en el mundo. Allgem. Beifebefchr. XII Band. 3566 562 Ferende Reifen Gemelli Ca⸗ vilien. Sein Leib wurde, feinem Verlangen gemäß, in der Srancifcanerfiche zu Merl reri 1697. co bengefeget. Cortez war wohl gemachfen, braͤunlicht von Öefichte, Hatte einen ſchwar⸗ — zen Bart, und an der untern Lippe eine Narbe f) _ Weil Careri von den Eroberungen des Franz Pizarro, welcher zu eben felbiger Zeit den fpanifchen Ruhm in dem mittägigen Theile der neuen Welt ausbreitete, nicht me niger ganz fonderbare Nachrichten zu befigen vermeynete: fo hater feiner Reifebefchreibung eine wiewohl nicht fehr lange Erzählung diefer Begebenheit einverleibet, aus welcher wir ſeinem Bemuͤhen und ſeiner Einſicht zum Ruhme, eines und das andere beybringen wollen ) Umſtaͤnde Nach feinem Berichte nun, fegelten die Spanier: im Jabre 1525 unter Anführund weldhe Careri des Pizarro und Tage d° Almagro, welche mit Beyhülfe eines Priefters zu Pan⸗ yon der Ero- ma, Mamens Luque, zwey Schiffe ausgerüfter hatten, in diefe Gegenden, Nach ei⸗ berung. Peru ner Fahrt von taufend Meilen , ftiegen fie ans Land, wurden am Strande in ein Gefecht beybringt. verwickelt, darinnen Almagro ein Auge verlor. Nachgehends fuhren fie weiter, und ka⸗ men in ein Land, das völlig unter Waſſer ſtund; die Einwohner hielten ſich Zeit Lebens auf den Bäumen auf, tie die Schwanen. Bon hier gieng Pizarro nad) der Inſel Galloe, dahin ihm Almagro nach Verlaufe weniger Tage folgete. „Sie fegelten hierauf alle beyde nach Tangorara, und ſchickten bey Tumbez den Pedro von Candia and Sand, welcher bey feiner Wiederfunft über ven Reichthum diefer Gegend ganz entzuͤckt zu ſeyn fchien. Hierauf berevete Pizarro feinen Gefährten zur Ruͤckreiſe nach Panama, und gieng mit deffelbigen und des Luque Bewilligung nad; Spanien, um die Statthalter‘ ſchaft über die Sünder, die er zu erobern verhoffete, auszuwirfen. - Earl der fünfte bewil⸗ iigte ihm nicht nur den Titel eines Statthalters, ſondern auch eines Adelantade, und Generalcapitains von Neucaftilien und Peru, Mit diefen Ehrenſtellen kehrete ev, in Ge fellfchaft feiner Brüder, Johann Confalvo und Ferdinands, nach Indien zuruͤck. Sei⸗ nes Ortes war Almagro, anſtatt ihm deswegen Glüc zu wünfchen, gewaltig auf den ſpa⸗ nifchen Hof erbittere, weil man ihn nicht ebenfalls zu etwas gemacht hatte, Unterdeſſen rüfteten fie doch ein Gefchwader aus, dabey Pizarro über zwey Schiffe zu befehlen haft” Ihre Fahre gieng bis nach Tumbez glüclicd) von ſtatten. Hier aber verhinderte fie ein Sturm, ans Sand zukommen, und nöthigte fie, in einer Gegend, welche zu dem eigentli chen Perwgebörete ‚auszufteigen. NPizarro eroberte gleich anfänglidy die unweit der Kuͤſtẽ gelegene Infel Puna, worüber damals Guaſcar Inga, der aͤlteſte Bruder des Kaiſers Ataliba, aber zugleich auch, weil ſelbiger ihn vom Throne geſtoßen hatte, fein Todfeind herrſchete. Zwar füchte er die Freundfchaft diefes Fürften zu gewinnen: weil man abel feine Borfchläge nicht annahm: fo gieng er nach Tombez. Der dafige Statthalter hatte, Gluͤck des Pi zum Frieden eben fo wenig Luſt. Pizarro ftieg bey finfterer Nacht ans Sand, fegere übt? Mich und Al: den Fluß, und jagte die Indianer aus einander. An diefem Orte ließ er einige Mant” B0- fhaft zurück, und nennete ihn St. Michael. Als nun einige Abgeordnete des Ataliba zu ihm kamen und heftig droheten: ſo gab er hoͤflich zur Antwort, er wollte dem Kaiſet nur die ſpaniſchen Dienfte anbiethen. Hierauf ruͤckete er bis nach Curamaha, und ve” ſchanzete fich dafelbft, ungeachtet es ihm befagter Fürft unterfager hatte. Doch ſchickte ie z zween Abgeordnete an ihn, und ließ ihn noch einmal um feine Sreundfchaft erfuchen. ein / f) Ebend. a. d. 291 und vorherg. ©- man koͤnnte dieſe beſondern Nachrichten des g) Der geneigte Leſer wird von ſelbſt erachten, vi nicht mis unter die unzweifelhaften — 8 IV Buch. IV Cap. 563 lein, 28 fiel eine folche Antwort dagegen, dab Plzarro fürnöthig anſah, fich zum Schlagen Bemelli Ca⸗ berelt zu halten. taliba ruͤckete auch wirklich mit feiner ganzen Kriegesmacht auf ihnlos. reri 1697. Er wurde in einer goldenen mit Papaganfebern befegten Sänfte getragen. Der Kopf war War geſchoren, doch aber mit einer Müge von carmefinrother Wolle bedecket. Die Ohrlaͤppchen ſchienen von dem Gewichte der daran haͤngenden großen goldenen Ringe halb gerriſſen zu feyn. Piparro, deſſen Hochmuth bereits feine Graͤnzen mehr Fennete, ließ ihm durch Abgeordnete melden, er follte einen jährlichen Tribut an Spanien bezahlen, _ Diefe Beleidigung machte den Anfang zum Kriege. Die Spanier famen ihren Seinden zuvor, und fielen mit ſolchem Ungeftüme über fie her, daß fie darüber erſchracken. Ata⸗ liba that zwar fein aͤußerſtes, ihnen Muth zu machen, es war aber alles vergeblich: er wurde vielmehr ſelbſt aus feiner goldenen Sänfte griffen, und zum Gefangenen gemacht. Diefer Sieg, welcher dem Pizarro fo wenig Foftete, lieferte ihm erftaunliche Schäge in feine Hände. Der unglüclihe Monarch borh zwar einen ganzen Saal voll Gold und Sil⸗ bergeſchier fuͤr ſein Leben; die Spanier waren auch damit zufrieden; dem ungeachtet aber er⸗ wuͤrgeten ſie ihn nachgehends auf Anſtiften ſeines Bruders Guaſcar, welcher gleichfalls ihr Gefangener war. Doch gieng es dieſem nicht beſſer, als ſeinem Bruder, dem Kaiſer. Denn ſobald er das Hſegeld für feine Perſon, welches in einer ungeheuren Summebeftund, erle= get Hatte: ſo ließ ihn Pizarro graufamer Weiſe erdroffeln, ungeachtet ihm Guaſcar feine veulofigfeit vorrücete, und als ein Gefangener zu dem fpanifchen Kaifer geführet zu wer den verlangete. Dergeftalt wurde ein Reich von dreyzehnhundert Meilen weit ohne großes Blutvergießen erobert, und es widerſetzete ſich nach dem Tode der beyden Brüder niemand mehr den fpanifchen Waffen. Nach diefer Erzählung, darinnen man in der That einige mehrere Umftände, als in Trauriges En⸗ den alten Berichten antrifft, ſchreitet Careri mit gleicher Zuverficht zu der Uneinigfeit, darein de der Erobe⸗ die Pizarren unter einander verfielen, und zu dem ungfüclichen Lebensende aller diefer un: ter. erſaͤttlichen Geizhälfe. Es kamen, faget, er, in diefem Kriege mehr, als hundert und ſech⸗ 39 Hauptleute um das Leben, indem fie mit einer unter den dafigen Völkern ‚die fie doch für Unmenfchen anfahen, noch nie erhörten Wuth, einander die Hälfe brachen. Dabey ewundert er, daß fonft nichts, als die Standhaftigkeit eines einzigen Geiftlichen, diefer Ein Pri Angen Reihe von Trauerfpielen ein Ende zu machen vermochte. Conſalvo Pizarro war , * Rab nach dem Tode aller derjenigen, welche ihm die Regierung ftreitig machen konnten, un= Unruͤhen. Umfchränfter Beherrſcher von Peru geworden. Der Hof ſchickte Unterkoͤnige dahin: allein, xXverweigerte ihnen allen Gehorfam. Um nun diefes unverfhämte Beginnen zu beftra« en, fhickte Carl der fünfte einen Priefter, Namens Pedro Gaſca, mit unumfchränfter deiwalt, und unbefchriebenen Bollmachten Für allerley erfinnliche Fälle aus Spanien da- in. Als Gafca in der Güte nichts ausrichten konnte: fo lieferte er dem Pizarro eine Schlacht, uͤberwand ſeine Voͤlker, und bekam ihn ſelber, nebſt zwoͤlf ſeiner Hauptanhaͤn⸗ Kr zu Zaguixaguana gefangen. Dieſen Aufrührern ließ er nicht anders, als ob fie das ewehr gegen des Königes eigene Perfon ergriffen hätten, das eben abfprechen, Pizarro wurde mit einem Mantel bedeckt und mit gebundenen Händen auf einem Maulefel nach Dem Gerichtsplage geführet, fein Kopf aber zu &ima mit folgender Aufſchrift auf einer Säute geſtecket. „Dieſes iſt der Kopf des meyneidigen Conſalvo Pizarro, welcher Bbobb2 Mon⸗ Ben, daraus die Sammlung der Reiſen nach Weſt- handelt, wofern man fie gar weglaſſen wollte. en beſtehen wird, hingegen waͤre es unbillig ge⸗ Benelli Ea- reri 1697. Careri geht von Beracrnz nach Havana. Vorſtellung der Stadt und des Ha⸗ fens. Redlichkeit 564 Irrende Reiſen „Montags den gten April im Jahre 1548 in dem Thale Xaguixaguana dem koͤniglichen „Paniere eine Schlacht geliefert hat, Gaſca lieferte nach feiner Zuruͤckkunft nach Spa nien Carl dem V anderthalb Millionen Piafter in die Hände, und wurde dafür Biſchof zu Placentia 2), Careri gieng den I4ten des Chriftmonates zu Schiffe. Als er durch den weſtlichen Canal fuhr: fo bemerfete er, das Schloß fey Flein, und der Befehlshaber wohne cben ſo fehlecht, als feine Soldaten. Es liegen viele Sandbänfe dabey, Davor man fich wohl in Acht nehmen muß, abfonderlich wenn die Nordwinde biafen, und das Auslaufen aus dem Eanale verhindern. Careri endigte feine Reife ohne den geringften Anftoß, und lief* den zoften in dem Hafen zu Havana ein. Er giebt einen Eurzen Abriß von biefem Orte» Es liege ſolcher nad) feinem Berichte, auf einer Ebene, unter drey und zwanzig Grad zwan⸗ zig Minuten Breite, bat eine vunde Öeftalt, und eine halbe Meile im Umfange. Auf der Landſeite iſt feine Mauer nur von Erde, Hingegen ift er auf ber anderen Seite, amt Canale wohl befeftiget, Es wohnen etwa viertaufend Perfonen, theils Spanier, theils Schwarze oder Mulatres darinnen. Wegen der ungemeinen Schönheit des dafigen Frauenzimmers, und wegen des finnreichen Verftandes der Mannsperfonen, wäre es fehr angenehm, dafelbft zu leben, wenn nicht alle Sebensmittel in allzuhohem Preife ftünden. Mit genauer Noch vermag man einen Tag mit ziween Piaſtern auszufommen, abſonderlich fo lange die Öalionen da vor Anker liegen. Ungeachtet der ziemlich gemäßigten Witterung, will doch das Getreyde feit einiger Zeit nicht mehr fortkommen, ohne daß man die Urfache ergründen fonnte; man muß folglich das Brodt auf der See zuführen, und deswegen ift es fchrecklich theuer. Doch erſetzet man den Mangel durch eine gewiſſe Wurzel, Jucca genannt, welche weder Blätter noch Samen trägt, fondern bloß durch das Pflanzen ab» geſchnittener Stücke vermehret wird z), An zwo Seiten der Stadt liegen die Häfen, bare innen die Schiffe fehr nahe am Sande vor Anker feyn koͤnnen. Ihre Hauptfächlichite Wer: theidigung befteht in drey Schlöffern. Das erfte ift an der Iinfen Seite des Canals und beißt del Motto; das andere auf ber rechten, heißt Punta, und das dritte Is Fuera. Careri ſah mit Luſt zu, wie man die Piaſterkiſten einſchiffete. In jedweder dem ben der daſigen Könige gehörigen find dreytaufend, ſonſt aber nur. zweytauſend Stuͤck. Die ganze Handlung. Summe fhägete man auf dreyßig Millionen, und das meifte Fam von Porto belle. Die befondere Nedlichfeit bey dieſem Handel verdienet, daß man fie bemerke. Sobald die Kaufleute wegen des Preifes mit einander einig find, liefern fie die Waarenbaflen und Piafterfiften unbefehen und ungezähler , bloß mit einem ungezweifelten Vertrauen auf bie ieferungszettel gegen einander aus. Nachgehends öffnet man ſowohl die Ballen als die Kiften in Gegenwart eines geſchworenen Notarius. Finder fih nun etwas zu viel oder zu wenig, fo wird es jedwedem Kaufmanne von den Handelsgefellfchaften zu Lima und Sevilien gut gethan. Es geſchah, wie Careri erfuhr, eben in felbigem Jahre, daß DIE Geſellſchaſt zu Lima für einige in voriger Meffe zu viel empfangene Waaren noch fünfe tauſend Piafter berausbezahlte, La Perſequi⸗ da, eine feltes ne Perle. Er war dabey gegenwärtig, als ber Pater de la Suente, ein Jeſuit, dem Ober bootsmanne des Admiralſchiffes de la Plate eine birnfoͤrmige Perle fehzig Gran ſchwer, um fie dem Könige zu überreichen, einhändigte, Sie mar von einem ſchwarzen eibeigene eine by A. d. 2908 und vorhergeh,.&, + ) X, d. 312 ©. IV Buch. IV Cap. | s65 eines Priefters auf einer Inſel Panama gefunden worden. Der-Unterfönig von Peru Bemelli Ca: hatte fiebenzigtaufend Piafter dafür gebothen: allein, der Prieſter Hatte unter dem Vor- reri 1697. ande, cr wolle fie in eigener Perfon nach Hofe bringen, dieſes Geld ausgeſchlagen. Er reiſete mit ſeiner Perle, die er la Perſequida nennete, wirklich nach Porto bello, ſtarb aber eben, da er im Begriffe war, ſich auf die Galionen einzuſchiffen. Vor ſeinem Ende trug er dieſes Geſchaͤffte dem Pater de la Fuente auf. Dieſer verſicherte den Careri, ſie ſey größer, als die Peregrina, Habe aber Fein fo ſchoͤnes Waſſer. Der Schwarze befam zur Belohnung fonft nichts, als die Freyheit. Careri fah zu Havana zwo Früchte, die an Feinem anderen, als diefem einzigen Orte, Zwo befondere wachſen. Die eine fieht wie ein Herz aus, und heißt Guanavana. Aeußerlich ift fie geün, Fruͤchte. und Hat einige dornige Spisen, Das Inwendige ift mit weißen Viertheln von einem fauerfüßen Geſchmacke ausgefüllte. Ihr Baum, darauf fie waͤchſt, ift nicht größer, als der Ananasbaum, Der zweyten Frucht legen die Spanier den Namen Camitto bey, Aeu— Berlich gleicht fie einer Pommeranze, hat aber ein weißes und rothes Fleiſch, und einen füs fen Geſchmack. Das Laub ift auf einer Seite grün, auf der anderen zimmerfärbig. _ Ca- Rebhuͤhner reri ſah auch im Gebirge bey Havana Rebhuͤhner mit blauen Köpfen A). mit blauen Koͤ⸗ Wie ſehr der Eigennutz unter den ſpaniſchen Officieren herrſchte, davon erzaͤhlet er — ein merkwuͤrdiges Beyſpiel. Ehe die Galionen unter Segel giengen, ſtellete der Haupt- Liſt der ſpani⸗ mann auf der Marſtronza dem Generale vor, es werde fuͤr die Schiffahrt ſchlechte Si⸗ * ar cherheit vorhanden fenn, wofern die Flotte mit feiner ſtaͤrkern Ladung unter Segel gienge, gen. als es die Abgeordneten, Eraft einer Verordnung des Raths von Indien, dadurch das Eine fhiffen aller Kaufmannswaaren unterfaget wird, zu verlangen ſchienen. Hierauf vers fammelten ſich die fammtlichen Seeofficier, ihrer mit dem Hauptmanne genommenen Abres de gemäß, mit einem äußerlich anfheinenden großen Eifer, und fälleten das eigennüßige VUrtheil, man müffe den ganzen Raum vollfüllen. Der General ließ fodann den Haupfe leuten der Galionen und den Abgeordneten förmlich Fund machen, es erfordere der Dienft des Koͤniges unumgänglicher Weife, die Galionen ftärfer zu beladen. Mach des Careri tmeffen war diefer Vorwand zwar nichts weniger, als gegründet; er wurde aber dennoch don allen Seeofficieren mit größter Begierde zu ihrem eigenen Vortheile angewendet, indem fie eine große Menge Waaren an Bord nahmen 2). Als die Flotte mit Anfange des Maͤrzmonates unter Segel gegangen war: fo hatte fie Nicht wenig Mühe, aus dem gefährlichen Gate bey Bahama zu laufen, Man giebt felbis gem achtzig Meilen zur Länge, und achtzehn bis zwanzig zue Breite. Auf der übrigen Keife kam fonft nichts vor, als was auf diefer fehr befannten Straße ordentlich zu gefchehen * Pflege, Hingegen erzählet Careri mit großer Verwunderung, als fie auf der Höhe von hs und dreyßig Grad vierzehn Minuten die fpanifche Küfte zu Gefichte befamen, fo baͤtten alle auf den Galionen befindliche neun Steuerleute ganzer drey Tage lang nicht aus- Unwiſſenheit Iudenken gewußt, was Das für ein Sand ſey, dem fie ſich naͤherten, noch tie weit ſie von neun ſpani⸗ tem allerfeitigen Geburtsorte, Cadiz, entfernet ſeyn möchten. Vermuthlich hätten fi ſcher Steuer 8 nod) länger nicht errathen, wofern ihnen nicht ein franzöfifches Schiff begegnet, und kute. Mit der verlangten Nachricht an die Hand gegangen waͤre. Es entfiund hierüber auf der danzen Flotte eine dermaßen große Freude * Rab * den folgenden Tag bey dem — — en H A. d. 326 ©, h A. d. 327 © 566 Irrende Reifen Gemelli Ca⸗ fon in Die Bay, Das in einem benachbarten Kiofter befindliche Bild Unferer Lieben Frau reri 1697. von der Regel, mit Abfeurung bes ſaͤmmtlichen Geſchuͤtzes grüßete. Sodann lieg matt Rota, welches dem Herzoge von Arcos gehöret, zur rechten Hand liegen, und warf pier und funfe Careri koͤmmt zig Tage nad) dem Auslaufen aus der Havana, in dem Hafen los Puntales, Anker: nad) Cadiz . „Die Ankunft diefer ungemein reichen Flotte war für die Einwohner zu Cadiz ein rechter „Freudentag. Sie vergafen darüber die vielen Millionen, welche Spanien durch die Aus- „plünderung der Stadt Carthagens verloren hatte, Alle Dächer und Kirchthuͤrme ſteck⸗ „ten voll Fahnen Der Strand ertönete von dem Jauchzen einer unzählbaren Menge „Volkes und der Klang ber Glocken ftellete gleichfam den Wiederhall ihres Zubelge „ſchreyes vor Dis Allgemeine Eareri giebt nach feiner Gewohnheit einen allgemeinen Abriß von diefer Stade. Er Borftellung ſetzet fie unser fechs und dreyßig Grad dreyßig Minuten Breite, Seines Erachtens wird dieſer Stadt. Fein Hafen in ganz Europa fo ſtark befuchet, als diefer: es darf aber, wie er meynet, ſich niemand Darüber wundern, wenn er Überlegen will, daß alle Schiffe, die nach der fevante, nach der africanifchen Küfte, nach Oft: und Weftindien abgehen, oder von daher zuruͤck fommen, ja mit einem Worte alle und jede Schiffe, welche durch die Strafe in das Welt: meer laufen, gemeiniglich in diefem Hafen vor Anker legen. Die Stadt felbft liegt auf einer Inſel, indem die Bay, vermittelft eines auf der Oftfeite befindlichen Grabens, mit dem Weltmeere zufammen hängt. Ueber befagten Graben ift eine fchöne Brücke gebauet Uebrigens hat Cadiz etwa eine Halbe Meile im Umfreife, aber feine regelmäßige Geſtalt, ja, worüber Careri fich ungemein wunderte, ohne daß die Ringmauer ganz herum reichte Unterdeſſen find in diefem kleinen Bezirfe unfägliche Reichthuͤmer beyſammen. Die Ge: bäude wären fehön genug: allein, die Gaffen find ungerade. Ungeachtet die Größe der Inſel nicht über drey mälfche Meilen beträge: fo giebt es doch Vieh, Geflügel, Fifher. Obſt und vorsreffliches Getreyde im Leberfluffe, wiewohl für einen fehr Hohen Preis, dar auf. An der Morgenfeite der Stadt liegt ein Fleines Schloß, zur heil. Catharine ges nannt; an der Bay aber liegen zwey Schlöffer, welche den Namen los Puntalos tragen. Eines hat feine Stelle auf der Inſel Mata-Gorda, das andere nicht weit von Puerto⸗ veal; beyde find rings herum mit Waffer umfloffen. Careri giebt der Bay acht Meilen zum Umfreife. Wie er fager, fo machen die vielen am Strande befindlichen Käufer, nebſt der unaufbörlich vorhandenen Menge Schiffe, deren Maften einen ganzen Wald vorfteflen, die angenehmfte Ausficht von der Welt, - Einftens Famen an einem einzigen Tage über hundert Fahrzeuge dahin; blog um das Geld fir allerley nach Indien abgeſchickte Waaren ausländifcher Kaufleute abzuho⸗ len. Dergeſtalt ſtecket der Auslaͤnder den größten Theil der Schaͤtze, die auf den Galouen nach Spanien kommen, in ſeinen Beutel. Einige Tage hernach kamen, bloß aus den hollaͤndiſchen Häfen, noch zwey und dreyßig andere Schiffe an. Doch das Vergnügelr welches Careri aus dieſem Anblicke ſchoͤpfete, wurde durch einige aus Stalien einlaufende er erbet Briefe unterbrochen, indem fie ihm den Tod feines Bruders berichteten. Der einzige | — Zoſt bey dieſem Ungluͤcke war, daß ihn beſagter Bruder zum Erben eingeſetzt Harte m) Demnach dachte er vorißt bloß an Die Heimreife. Doch mußte er vorher noch mie dem — St. Grafen de los Rios y Cordun in der eigenen Felucke deſſelbigen, nach dem Hafen ge 2) A. d. 352 und vorhergeh. ©. IV Bud. IV Cap. 567 ta Maria fahren, und bafelbft bey nem Herzoge von Albuquerque, Generalcapitain der anda⸗ Gemelli Ca⸗ luſiſchen Küfte, einen Beſuch abſtatten. Es gereuete ihn auch diefe Reife im geringften reri 1697. nicht, indem er daben eine größere und fhönere als Cadiz angelegte Stade zu fehen bes kam. Santa Maria liegt an der Weftfeite der Bay, an einem Canale, der ſich zwo Meilen weit, namlic; bis an die Carthaufe bey Teres, ins Sand hinein erſtrecket; die meiften Einwohner find reiche Kaufleute. Donnerftages den iſten des Heumonates trat Careri feine Reife von Cadiz durch Spanien an, und gieng erftlich nad) Sant Aucar de Barrameda, einem Hafen an der Hafen St, Lu⸗ Mimdung des Busdalguivir, indem er diefen Fluß bis nad) Sevilla aufwärts zu fah- car. ven gedachte. Da er nun fonft nichts als nur das alferımerfwürdigfte, was er auf dieſer Reiſe wahrnahm, beyzubringen verſpricht: ſo haben wir keine Urſache, es wegzulaſſen. Er Zähler von Cadiz nad) Santa Maria zwo, und von Santa Maria nad) St, Lucar zu Sans de, drey Meilen. Ich gieng, faget er, als es noch Tag war, auf dem Suadalquivir zu Schiffe, und Weg vor d6 Machten wir mit Wind und Fluth bis um Mitternacht ſechs Meilen. Cs bat diefer Strom nad) Sewille. einen fehr fachten Sauf, und nicht über hundert Schritte in die Breite. Den zten des Abends kamen wir nah Puebla, und bald darauf nad) Correa, welche beyde Dörfer auf der rechten Seite des Fluſſes, und zwölf Meilen von St, $ucar liegen, Noch andes te zwo Meilen fuhren wir vor einem dem Herzoge von Veraquas zugehörigen Dorfe, Nas mens Belves, vorbey. ine Stunde vor Tage, waren wir bey dem goldenen Thurme, und bielten hierauf unferen Einzug in Sevilien. Da man mir unzähligemal vorgefaget hatte, wer Sevilien nicht gefehen habe, der habe nichts merkwuͤrdiges gefehen: fo fuchte ich meiner Meugierigkeit ohne den geringften Careri Beob⸗ Zeitverluft ein Genuͤge zu thun, und wollte ben Anfang zur Befichtigung der andalufifchen achtungen Hauptſtadt noch an eben dieſem Tage machen. Zuerſt fuͤhrete man mich auf den Spa. vor dieſer hierplatz. Hier fah ich fehr lange mit Bäumer befegte Gänge, und in der Mitte einen Stadt, Springbrunnen, deffen Waſſer nicht nur hinreichet, die Bäume des Morgens und Abends zu begießen, ſondern auch die benachbarten Eanäle zu füllen. Am Eingange ftehen zwo ungemein hohe Saͤulen mit zwey Vildniffen, die aber von der Zeit übel zugerichtet find, Eines ftellet den Herkules, das andere den Julius Chfar vor. Aus der Beyſchrift Plus ultra iſt zu ſchließen, fie müßten fein Werk der Römer, dafür es die Spanier halter, ſon⸗ dern vielmehr jünger fen, als die Entdeckung der neuen Welt. Die Stadt liegt auf einer Ebene, unter fieben und vierzig Grad fechs und dreyßig Minuten, hat eine meift Funde Geftalt, und zwo Meilen im Umfange. Es giebt zwey und vierzig Manns» und fechs und dreyßig Frauenkloͤſter, imgleichen zwölf Hofpitäler darinnen. Sowohl die Kir: ben, als die Häufer, find von bewundernswuͤrdiger Schönheit, die Gaſſen hingegen enge, wintlicht, ſchlecht gepflaftert, und mit einem Worte fo wie fie in mohriſchen Städten zu ehn pflegen- ht wenige dergleichen wichtige Städte als Sevilien, welche eine eben fo nie⸗ drige Kingmauer hätten. Mar sähfer vierzehn Thore, und eben fo viele Borftädte, Die beſten find die Borftadt St. Bernard, St, Benedict, St. Roch, la Tabla- da, und la Suente, An der rechten Seite bes Guadalquivir liegt ein Städtchen, Fria⸗ na m A. d. 362 ©. 568 Irrende Reifen | i Gemelli Ta⸗ na genannt, das vermittelſt einer hölzernen Bruͤcke mit Sevilien zuſammen hänge, aber reri 1697. fonft nichts merkwuͤrdiges als eine Carthaufe und den Inquiſitionspallaſt hat, Mit Aleaſar, Pal: einem Worte, Sevilien weicht Madrid weder an Größe, noch an Menge der Einwohner r). Der Alcaſar, oder der Pallaft der ehmaligen mohrifchen Könige, ift ein Werf laſt der alten yon ganz befonderer Bauart. Der erfte Hof ift fehr groß, und wurde von den Hofbedien⸗ Könige, ten bewohnet. Aus foldhem geht man durch einen gemölbten Gang, der auf zwey und dreyßig Fleinen Marmorfäulen ruhet, in die Bäder. Sodann findet man den andern Hof, um welchen die fhönften Gemächer angeleger find, Es ift alles prächtig an ihnen, uns geachtet man fieht, daß die Gipsarbeit und die Vergoldungen von einer rohen Hand hets rühren, Zwiſchen den Bädern find vier mit Pommeranzenbäumen befegte Luſtſtuͤcke, wel⸗ che die Königinn Maris Padills, Peters des graufamen Gemahlin, angegeben haben fol. Gleich gegen über ift ein fchönes Thor, das den Eintritt in die Gemaͤcher öffne; Man fomme erftli in einen großen Saal, aus diefem in den zweyten, fodann in den dritten, und geht hernach in die untern Gemächer hinab, Hier findet man einen fehönen in Öeftalt eines Kreuzganges angelegten Hof, welcher von zwey und funfzig Eleinen Marz morfäulen, und fieben Zimmern umfaffer wird. Eines von befagten Zimmern hat eine Kuppel, und mag der Thron der ehemaligen Könige darunter geftanden haben, Aus dem zweyten Saale geht man durch eine eiferne Thüre in einen lag oder in et⸗ was einem Hofe ähnliches. Mitten in felbigem ift ein Waſſerbecken mit einer Bildfäule, daraus an verfchiedenen Orten Wafler fpringt. Von hier ſteigt man auf zwo Treppen in zwey andere, mit ungemein hohen und dickbefaubten Myrthen umfegte Pläge hinab 0)» Einige aus eben diefen Bäumen gemachte Bilder ftellen Spielleute mic ihren Inſtrumen⸗ gen vor. Der Boden ift voll Fleiner Röhren, welche wie es fiheint, bloß dazu dieneten, daß man die Leute zum Poffen wacker mit Waffer beſpritzen konnte. Weiter bin, auf der rechten Geite, tritt man in zween andere auf einander folgende Pläge, voll Myrthen⸗ bäume, die mit großer Kunft gefchnitten find, Don bier koͤmmt man in einen anderen mit einer Mauer umgebenen Platz, welcher acht mit allerley Gewaͤchſen angefüllere Luſt⸗ ftücfe in fich begreift. Sie find durch breite Spagiergänge von einander abgefondert, und mit Spalieren von Myrthen eingefaffet, Auch find zweh Springwaffer von fehr artiger Arbeit da vorhanden, eines an der Mauer, das andere unter einer Bogenftellung, mit vielen Bildern von Menfchen und Thieren. An der Bogenftellung beginner ein Luſtgang/ und führet durch eine am Ende befindliche Thüre zu einem Springwaffer, das einen Felfen vor» ftellet, und vonvielen Myrthen unterftüger wird, aber aus Mangel der Aufficht ganzzu Grunde geht. Weiter hin gelanget man durch eine andere Thüre zu einem mit Porcellan gedeck⸗ ten aber fehlecht angegebenen Sufthaufe, an welchem wieder ein Waſſerbecken nebft einem Bilde, das das Waſſer von ſich fprißer, zu fehen ift. Hier und dort find einige mie Kofen und anderen Bluhmen befegte Luſtſtuͤcke, imgleichen eines mit Pommeranzen- und Limo nienbäumen ; den Küchengarten fondert eine fehr hohe Mauer davon ab. Alles bisher befihriebene wird von einer ftarfen Ningmauer, die von einer Weite zur anderen Thuͤrme hat, umfaſſet. Bey n).%.d. 391 ©, 0) Wie es ſcheint, fo muß der Boden ſehr ungleich fep!" IV Buch. IV Cap. 569 Bey der Beſchreibung, welche Careri von den Klöftern giebt, koͤnnen wir uns nicht aufhalten, wohl aber wollen wir ihm nad der Börfe, oder dem indianiſchen Handlungs- Haufe folgen, Es ift ein großes, fehön gemölbtes Gebäude, und ruhet auf Pfeilern von rkſtuͤcken. Es wohnet ein Prior und zween Conſuln darinnen; dieſe fißen in einem Prächtigen Saale unter einem Himmel zu Gerichte, und entfcheiden die Handlungsfachen, Ferner erfordert ihr Amt, bey Ankunft der Galionen den koͤniglichen Indult feſtzuſetzen und einzunehmen, imgleichen die Gebuͤhren fuͤr die Staatsraͤthe. Von hier gieng Careri nach dem erzbiſchoflichen Pallaſte. Zwar giebt er die Bauart deſſelbigen für nichts beſonderes aus, befchreibt ihn aber doch als ein ungemein weitläuftiges Gebäude, und das für einen tälaten von zwölf mal hunderttauſend Piafter jährlicher Einfünfte feines Erachtens ges Dörep), Das feltenfte daran ift die Capelle und ihre Zierrathen. Die unweit davon ſtehende erzbifchöfliche Kirche wird für das Muſter aller Domkirchen in Indien angeſe— den, Ihre Größe gehöret unter die außerordentlihen Dinge. Sie hat der Länge nad), das ift, auf beyden Seiten, fünf Thüren, ohne die am Vordergiebel, welcher zwar noch nicht voͤllig ausgebauet ift, befindlichen drey. Zu der Haupfthüre unter den fünfen, oͤmmt man durch ein mit Pommeranzenbäumen befegtes Luſtſtuͤck, das mit Halbfäulen, und eifernen Ketten eingefaſſet if. Die Kirche felbft wird durch fehöne Säulen in fünf Schiffe abgetheilt. Es ſtehen fünf und fiebenzig Altäre darinnen. Der Hauptaltar har die Geſtalt eines halben Kreifes, und die Arbeit daran iſt etwas unvergleichliches. Ca= teri meldet als eine höchftmerfwürdige Sache, daß die Ofterferze fünf und ziwanzig Arobes, das ift, fechshundert und fünf und zwanzig fpanifche Pfunde wiege. Das Domcapitel befteht aus fünf und neunzig Domherren, ohne die Kivchenbedienten und Saͤnger, -wel- . he fich bis auf zweyhundert und fünfzig Perfonen belaufen. Der Thurm iſt ein prächtiges Verf, viereckigt, zweyhundert Schuhe hoc), und nimmt an Dicke beftändig ab. Die teppe ift fo breit und bequem, daß man bis an die Glocken hinauf reiten kann. Sant Elmo ift ein Haus, darinnen junge $eute aufgenommen und im Seeweſen unterrichtet werden, gleichtwie denn mitten im Hofe ein Schiff als ein Wahrzeichen diefer eftimmung bes Gebäudes ſteht. Diele von ihnen werden, wenn fie etwas gelernet has Ben, nach Indien verfhider. Mac) ihrer Rückkunfe fteht es ihnen frey, an diefem Orte IM bleiben; fie müffen aber die Befoldungen, die fie vom Könige oder von ben Kaufleuten ekommen, ven Auffehern des Haufes dafür einhändigen. Bemelli Ca: reri 1697. Audere öffent: liche Gebäude, Seefchufe. Nicht weit von der Stadt fieht man eine Waſſerleitung, welche auch wirklich fie Nömifche mit Kaffer verforger, und für ein Werk der alten Römer gehalten wird, Geht man von Waſſerlei⸗ def Inte durch das Cermonerthor in die Stadt zurück: fo koͤmmt man vor dem Palla⸗ tung. e vorbeh, den der Herzog von Alcafa, als er von feinen Reifen zurüd fam, nad) des Pi tus feinem Pallafte, den man zu Jeruſalem noch heufiges Tages weiſt, bauen ließ. La 934 de la Contratscion it ein Gerichtshof, welcher die Handlung nach Indien betrifft. Er beſteht, fo viel die Verwaltung der Gerechtigkeit angeht, aus einer abelichen und Ce« lehrten Bank, nebft dem iſt noch ein beſonderes Gericht dabey, welches bloß die Ge— Häffte der Schatzkammer abthut. Das Rathhaus gereichet wegen. des vorfrefflichen Ge— aͤudes und des mit fehönen Säulen umeingeten Hofes, der in der Mitte ein Springwafs er hat, der Stadt Sevilien nicht weniger zur Zierde, Im der Straße del Candelejo zeigte pP A. d. 371 ©. u Allgem, Beiſebeſchr. XII Hand. Ceec 570 Irrende Keifen Gemelli Ea: zeigte man dem Careri ein Bruftbild des Königes Don Pedro des graufamen, und ers reri 1697. zählte ihm zugleich folgende Geſchichte. Beſagter König pflegte des Nachts ganz allein und wohl bewaffnet in der Stadt herum zu ftreichen, um zu fehen, was darinnen vorgehe —— Einſtens bekam er mit einem Spanier, der ihm nicht ausweichen wollte, Haͤndel, und war ** ſo gluͤcklich oder tapfer, daß er ihn uͤber den Haufen ſtieß. Als man nun dem Koͤnige meldete, man habe einen Entleibten auf der Gaſſe gefunden: fo befahl er, dem Thaͤter nach⸗ zuforſchen, und mit äußerfter Strenge gegen ihn zu verfahren. Mac) einiger Zeit wollte er wiſſen, wie es mit diefer Sache flünde? Der Alcalde war unterdeffen hinter die ganze Sache gefommen, und gab zur Antivort, er Fonnte gegen den Thaͤter nicht weiter verfah⸗ ven, weil felbiger eine fehr hohe Perfon wäre, _ Als nun dem ungeachtet der König von ſei⸗ nem angemaßeten Eifer für die Ausübung der Gerechtigkeit nicht das geringfte nachlaffen wollte, fondern dem Alcalde einen Befehl nach dem anderen zuſchickte: fo hatte diefer endlich die Verwegenheit, feinen Landesherrn im Bildniffe enthaupten zu laffen.. - Um nun das Angedenfen diefer Begebenheit auf die Nachwelt fertzupflanzen, wurde an dem Orte, wo der Alcalde das Urtheil vollſtrecken ließ, das Bruftbild, das man dem Careri jeigfer bingeftellet q). - Weg von Se: Bon Sevilla nad) Madrid reiſet man zu Sande, und Careri ließ nichts unangemer⸗ villa nach Mas ket vorbey. Ex mierhete nebft drey Perfonen, deren Namen in der Welt nicht unbekannt drid, find, eine Kutſche für vier und funfzig Piafter, Den erften Tag fam er nicht meiter, als vier Meilen, bis nach Caftelblanco, In diefer ganzen Gegend wechfelten ebenes sand und Gebirge mit einander ab. Den folgenden Tag mußte er über einen verdrießlichen Berg, und kam nach zuruͤckgelegten ſieben Meilen nach Santa Olalia. Die folgende Tagereiſe betrug nur fuͤnf, und brachte die vier Reiſenden bis in ein großes Dorf, Fuen⸗ te de Cantor genannt, darinnen drey Kloͤſter find. Sie kamen nad) WMionafters, dem erften Orte, in Eſtremadura. Den folgenden Tag machten fie vier Meilen in einem ebe⸗ nen Sande nad) Los Santos, einer Föniglichen Stadt, und von da noch zwo bis nad) Villafranca, wo fie über Nacht blieben. Nachgehends führeten fechs andere Meilen fie nach Merida, einer Stadt, darinnen es eine Menge folcher Edefleute giebt, die man in Spanien Solariegas, das ift, Leute, die von ihren Einfünften leben, nennet, Hier iff eine berühmte fteinerne Brücke über. den Guadiana. Ihre ange beträgs eine halbe waͤl⸗ ſche Meile, und Fonnen zween Wägen einander darauf ausweichen, Careri befichtigte ein altes dafelbft befindliches Schloß der Nitterbrüber von Leon, welche ein Jacobskreuz au dem Kleide tragen. Den.folgenden Tag famen fie nach geendigten zwo Meilen durch drey Doͤrfer, erreichten Medekin, und ſchliefen zu Miajadaos. Den folgenden Tag rei⸗ ſeten ſie drey Meilen bis nach Santa Cruz, hernach vor Truxillo vorbey, und nach Tordeſillas. Die Hitze war auf dem ſteilen Gebirge, darüber fie ihren Weg nehmen mußten, beynahe unerleidlich; drey Meilen von dar zogen fie durch las Caſas de Mira⸗ bere, und nach anderen zwo Meilen waren fie am Ufer des Tagoftromes, giengen auf einer fteinernen Brücke darüber, und blieben über Nacht zu Almares. Den folgender Tag reifeten fie in einer wohlangebaueten Gegend nicht weiter, als zwo Meilen, bis na Calzada 8’ Oropeſa. Den folgenden Tag kamen fie in ein fruchtbares und volkreiches $and,, und zogen nad zwo Meilen durch Orogko, welcher Ort den Grafen diefes 2. a men DA d. 378 und vorhergeh. ©. IV Bud. IVEap. 571 Mens gehöret. Er liegt auf einem Huͤgel, und bat Feine andere Befeftigung, als eine elen- Gemelli Ca: e Ringmauer, Hierauf mußten fie durch einen Wald und kamen, als fie vier Meilen reri 1697. gereift waren, vor einem wegen feiner Sage berufenen und zugleich gefährlichen Gafthofe, ——“ Ramens Venedos vorbey. Man ift nämlich dafelbft vor den Straßenräubern in feiner fonderlichen Sicherheit, ‚Aus Furcht nun, es möchte ihnen an diefem Orte wenig Gutes Wiederfahren, giengen unfereReifende noch einige Meilen weiter, und bis nady Talsvera, einer wegen ihres Porcellans berühmten Stadt. Den folgenden Tag machten fie fechs, und fchliefen zu Santa Olavia. Indem fie nun auf dem ganzen übrigen Wege nichts, Als Oelgaͤrten, und ſchoͤne Dörfer-antrafen: fo legeten fie die beyden leten Tage fehr ver- gnuͤgt zurück. Der erfte führete fie nad) Cafa Rubia, der zweyte nad) Moſtobes, den dritten zogen fie über die fegovifche Brücke in Madrid ein r). Careri machet von dieſer Hauptftadt ber fpanifchen Monarchie Fein fonderliches MWe- Vorftellung en. „Denn, fagerjer, ungeachtet fie nur auf vierzig Grad zehn Minuten Breite liegt: fo Pu dieſemn it doch im Sommer die Hitze, und im Winter die Kälte nicht auszuftehen. Weil fie * »eine meiſtens eyrunde Geſtalt hat; fo ſchaͤtzet man ihren Umfang wenigſtens auf fünf waͤl⸗ »ſche Meilen, da doch ihre Laͤnge nicht mehr als eine betraͤgt. Dieſe Größe bat fie erſt »feit dem, da fie zum Sitze der fpanifhen Könige geworden iſt, erlanget. Ihre Ring⸗ „mauer iſt nur von Erde, und noch dazu fehr niedrig. Ihre Gaflen find-das ganze Jahr „über, nichts weniger als veinlich, weil man allen Unflath aus den Häufern heraus und „dahin ſchuͤttet. Im Winter wird Diefes Uebel durch bas Waller, damit man den Unrath „wegzuſchwemmen vermeyner, noch ärger; weil es feinen Ablauf bat, folglich einen ab> „ſcheulichen Geftanf erreget. Nebſt dem find die meiften Häufer ungemein fchlecht, und „nur mit bloßem Fachwerke gebauet. Die Sebensmittel find alle mit einander ungemein »theuer; der Weintauget gar nichts; mit einem Worte, Careri lobet fonft nichts, als das »Brode und Schöpfenfleifch, welches beydes ihm vortrefflich gut ſchmeckte s).., Ben feiner nfunft waren zwo neue Gewohnheiten aufgefommen. Erſtlich ließ man eine Menge Laquayen vor der Kutſche hertraben. Zweytens trug man Perucken und ſchuͤttete fo viel Puder darauf, daß man feines Erachtens nicht erft lang fragen durfte, warum das Brode fo theuer ſey? Unter die Hauptfächlichften Seltenheiten dieſer Stadt zaͤhlet er den Bücher- vorrath des Herzogs von Uzeda, indem felbiger an Größe des Saales, Wahl der Buͤ⸗ her und Schönheit der Schränke, welche mit Glasthuͤren verſchloſſen find, Feinem einzi- gen in ganz Spanien weiche. Sonſt iſt in feinem Berichte nichts, was aus anderen eifebefchreibungen nicht ſchon befannt wäre. Hingegen müffen wir ihn nach dem Eſcu⸗ riale begleiten, indem er dafelbft einige ganz befondere Anmerfungen, die wir von dem ge— genwärtigen Artikel Feinesweges trennen dürfen, machte, Es nahm ihn Don Pedro de Chaves mit fi) dahin; und da felbiger ein vornehmer Prälat aus dem Königreiche Neas Pel war, fo machten die Spanier fich eine Ehre daraus, ihm das allerfeltenfte und Foftbas tefte zu zeigen. i Wir fpeifeten, faget er, des Mittages zu Roxas drey Meilen von Madrid, und Fa: Keife nah Men nach vier anderen über Culminarego, des Abends nach dem Eſcuriale. Der Pa: dem Erurial, ter Rector des dafigen Collegii war fogleich gefhäfftig, ung die Seltenheiten diefes großen ; Klofters zu zeigen. Wir traten alfo, durch ein Portal von Werkftücen in den großen Eccc2 Hof ) A. d, 384 und vorhergeh. S. 2 A. d. 387 G. 57% Irrende Meifen Gemelli Ca: Hof, aus dieſem in den zweyten, und bewunderten die um felbigen ſtehenden Gebäude) zeri 1697. abfonderlich aber eine Seite yon der Kirche , welche ungemein fhön, und mir fechs die Propheten vorftelende Bildfäulen gezieret iſt. Die Kirche ſelbſt beſteht aus einem drey⸗ fachen Schiffe, das gleich der Kuppel auf großen Saͤulen von Werkſtuͤcken ruhet. Ueber den Pracht des Hauptaltares muß man erſtaunen. Er iſt mit einer doppelten Reihe Saͤu⸗ len von dem feinſten Marmor, und mit Einftlichen Gemäfden gezieret. Siebenzehn Stuffen von eben dergleichen Marmor » feige man bis zu dem Monftranzhäuschen , dag von Golde ſchimmert, und auf Säulen von Safpis ruhet. In dieſem ſteht die Monftrang ſelbſt, welche mit Edelgeſteinen von unfehägbarem Werthe pranget, An der Mauer fie ben auf beyben Seiten die marmornen Bilder Carl des fünften und Philipps des zweyten . Zur Linken ift der Fönigliche Berhftuhl. Die ſaͤmmtlichen Gewötber find von Jordan ge⸗ malet. In einem Schranke ſteht ein großes ſilbernes Bild, imgleichen einige Eleinere, — in welchen Heiligthuͤmer verſchloſſen find, Konigl Grab⸗ Nachgehends zeigete man uns die Gruft der fruchtbaren Könige und Königinnen, munle, indem diejenigen, welche Feine Kinder gezeuget hatten; nebft den Eöniglichen Kindern, in einer befondern Gruft liegen, Sowohl beyde Gruften ‚ als aud) die Särge aller bis auf den heutigen Tag beygefegeren Könige von Spanien, find mit ſchwarzem Marmorgipfe überzogen. Bon bier führete man uns in ‚die Saeriftey hinauf, und jeigete uns eine Menge geftickte, mie Juwelen und Franfen befeßete Mefgewande, Abſonderlich bewun⸗ derten wir eine ſilberne hoͤchſtkuͤnſtlich gearbeitete Monftranz, welche der Kaifer dem Koͤ⸗ nige von Spanien verehret hatte, Allein, Gold und Silber fihienen an diefem Orte, da man Diamante, Rubine, Sinaragden und andere Edelgeſteine recht verſchwenderiſch ange⸗ bracht hatte, gleichſam ihren Werth zu verlieren. Manuſeripte Man führete uns in ein kleines Nebengemach ‚ und zeigete uns als einen befondern der ‚Heil. The: Schag, einige Manuferipte der heil. Therefe ‚ eine ziemliche Anzahl feltener Bücher, und ref, einen Krug von etwa zwanzig Kannen, in welchem auf der Hochzeit zu Cana das Waß fer in Wein verwandelt worden feyn fol, Der Capitelſaal, darein man uns fodann fuͤh⸗ tete, iſt mit vortrefflichen alten Scjildereyen ausgezieret, Man jeigete uns alles und je: des, bis auf die Choralbücher,, deren Zierrath dreyßig taufend Piafter gekoſtet hat, im gleichen zwo ſehr koſtbare Orgeln, nebſt zwo kleinen, die ihre Stelle am Schiffe haben. Bey der großen Treppe ſteht das Meifterftück des Jordans, welches die Schlacht bey St. Quintin vorfteller, Büchsrfanl.. Hier auf erfuchten uns unfere Wegweifer in den Buͤcherſaal einzutreten, Die fehöne Ordnung der Bücher verurfachee nicht minder einen vortrefflichen Anblick, als ihre Men- ge. Die Spanier Flagten, es wären viele arabifche Manuferipte weggekommen, ohne daß man wüßte, wer diefen Diebſtahl begangen haben möchte 2). Die Gemälde find vortrefflich, und von den allerbeften Künftlern. Auch jeiget man einen Magnet, der vier und zwanzig Pfund Eifen anzieht, ja feine Kraft fo gar durch einen dichten Körper erzei⸗ get. An diefes Heiligehum der Wiffenfchaften ſtoßen die Föniglichen Gemächer ‚ welche alle und jede mit den beften Gemälden der beyden letztern Jahrhunderte ausgezieret ſind · Größe und Aus dem Schlafgemache kann man das Monftranzhäuschen bey dem Hauptaltare —* Schönheitdie an zaͤhlet in dem Kloſter Efeurial vierzehn Kreuzgänge, und fünf Stockwerk? ſes Klofters, Schlafgemaͤcher. Es wird von dreyerley Mönchen bewohnet, jedweder Orden hat ſeine eigene ) A. d. 3y8 8. #7 A. d. 400 S. IV Buch. IV Cap, 573. elgene Obrigkeit, und hat Feiner dem andern etwas zu befehlen. Ihre ſaͤmmtliche Anzahl — eigt auf — Ihre Gaͤrten gehoͤren gleichfalls unter die Seltenheiten. Wh ſieht da niche mu Obſt und Bluhmen, fondern aud) Eünftlich angelegte Myrthenwaͤldchen —— cryſtallenheile Springwaſſer, eine Kuppel von demfeinften Marmor, und viele mit Fiſchen Angefüllere Teiche, Bekannt ift, daß Philipp der zweyte dieſes fhöne Kloſter Eraft eines waͤhrender Schlacht bey St. Duentin gethanen Gelübdes bauen ließ, indem erftatt der da⸗ Mals nievergeriffenen Kirche des heiligen Lorenz, und um das ihm Dadurch zugefügte Un— recht wieder gut zu machen, eine fehönere aufzuführen verfprochen hatte. Die Spanier derfichern, er hätte ohne die jährlichen Einkünfte, welche fechs und vierzig taufend Piafter Etagen, noch zwo Millionen und fünfhundert-taufend Livres daran verwendet #). Careri veifete aus Spanien ab, über die pyrenäifchen Gebirge und durch denjenigen Theil yon Frankreich, welcher zwifchen befagtem und dem Alpengebirge liegt. Sein Auf— enthalt an allen diefen Orten war fo kurz, daß die Schnelligkeie feiner Reife aus allen feis nen Anmerkungen hervor leuchte. Zu Genua verweilete er etwas länger, indem er das felbft fo lange wartete, bis feine Manuferipte und fein Geräthe aus Cadix dahin kamen. as Ende feiner Reife machte er zu Sande, und befam fein geliebtes Vaterland den zten des Chriſtmonates im Jahre 1698 wieder zu Geſichte. Indem ihn nun fowohl die viele jaͤhrige Gewohnheit, als feine natürliche Neigung zu Befchreibungen dazu bewog, daß er don allen Städten Wärfihlandes, die er auf feinem Wege anfraf, dergleichen verfertigte: ſo endiget fich fein Keifebuch mit der Beſchreibung von Neapel felbft x), : Der V Abſchnitt. Wichtige Rathſchlaͤge fuͤr die Reiſenden. Dmie Careri fich von dem gemeinen Haufen der Reifenden unterfcheiden möchte: fü hängt er an die Erzählung feiner Reiſen noch einige wohlgemeynte Erinnerungen, die er nicht nur für die Frucht feiner eigenen Erfahrung ausgiebr, fondern auch einem jedwe— den, der feine Fußtapfen zu betreten Luſt hat, für unumgänglich nörhig anfieht. Er fes Set vor allen Dingen die Nugbarkeit der Reifen feſt, hernach bringe er einige Regeln bey, Und beweiſt, oder erläutert fie mit feinem eigenen Beyſpiele. I. Ein Reifender muß in feiner auch der allerſchrecklichſten Gefahr nicht verzas gen, Er muß dem fehwereften Ungluͤcke, ja dem Tode felbft mit Standhaftigkeit entgegen ſchen. Gleichwohl iſt Ihm Klugheit nicht weniger noͤthig, als unverzagter Muth. Vor len Dingen muß er fid) wegen des Weges, den er nehmen will, beratbfchlagen, und zu dieſem Ende ſolche Perſonen, welche die Welt vor ihm durchreiſet haben, zu Rathe ziehen. Haͤtte ich diefe Vorſichtigkeit gebrauchet, ſaget Careri mit einem freymuͤthigen Geſtaͤnd⸗ Nife feines Verſehens: fo häfte ich fehwerlich den Weg gegen Morgen, wohl aber den ges ‚gen Weften ergriffen, und fodann meine Reife weit bequemer, ſicherer und gefihwinder gen koͤnnen. *8 II. Mit Gelde muß man wohl verſorget ſeyn, weil die Koſten zuweilen weit hoͤ— der fteigen, als man vermuthet Härte, Ein Reiſender, der nicht mehr hat, als er zur Schften Noth bedarf, muß manches unbefichtiget laſſen, wenn es entweder ein Stillliegen Ex ne:g;- u Di erfor⸗ x*) A. d. 496 und vorherg. S. 574 Irrende Meifen Gemelli Ca⸗ erfordert, ober außer dem Wege liege, und man einen Umſchweif zu nehmen genoͤthiget reri 1697. iſt; zu geſchweigen, daß man zuweilen, um fid) in Anfehen zu feßen, oder um den Zugang an folche Orte, dahin man nicht jedweden läßt, zu erhalten, die Trinkgelder nicht. fparen darf, Waaren find eben fo gut, als baares Geld, II. Ein Reifender muß zu feinem eigenen und anderer Leute Beften etwas von der Arzeneykunſt und dem Wundheilen verftehen. Man Hat von feiner einzigen Sache größern Mugen, als wern man im Stande ift, einige Arzeneyen zu verfertigen. Auch muß man Die Spezereyen und Kräuter einigermaßen Fennen, Damit man im Stande if, der Kräuterwiffenfchaft ein neues Sicht anzuzuͤnden. Careri geſteht, er wäre in biefem Stücke fehr fehlecht mie fich felbft zufrieden. Die Kenntniß der Thiere, die er für weit leichter häle, foll man ebenfalls befigen, imgleichen fol man die Mineralien, die man an⸗ sriffe, probieren koͤnnen. IV. Die Sandbefhreibung muß man vollfommen inne Haben. Man muß bie kuͤnſtlichen Weltkugeln, das Aftvolablum und den Compaß zu gebrauchen wiſſen, damit man die Polhöhe nehmen, und die Irrthuͤmer der Sandfarten bemerfen kann. Billig folk te man alle Reifebefchreibungen pon dein Sande, das man befichtigen will, nebft der Ge ſchichte deffelbigen gelefen Haben, auch die beften Sandfarten, abfonderlich aber auf weißen feiden Zeug abgedruskt, bey ſich führen, indem die Iegtern fich nicht gleich den papiernen brechen, noch in der Reifefifte fo viel Piag wegnehmen. Dabey foll man fich, wofert- es möglich, noch eine Furze Befchreibung von jedwedem Sande anfchaffen, man fey nu felbft im Stande, dergleichen Furze Yuszüge zu verfertigen, oder man finde fie in Eleinerm Formate gedruckt zu Kaufe, | ’ V. Gtücktich ift ein Neifender, wenn er die Zeichnung verftehr : denn er hat oh⸗ ne Unterlaß Gelegenheit, fie zu gebrauchen, und von einer fhönen Bildfäule, Münze, von einem Gebäude, von feltenen Thieren, oder Pflanzen einen Abriß zu verfertigen. Einen guten Proportionalzirkel, und einen Quadranten mit feinen Abtheilungen muß er nicht ver⸗ geilen. Damit er aber der Sache ein Geſchick zu geben wiſſe: fo muß er etwas von Def Dau- und Kriegesbaufunft, von der Perfpectiv,, abfonderlich aber um die Höhe und En fernung unzugänglicher Orte aufzunehmen, vom Feldmeffen verſtehen. in gutes Fernglas deiftet ebenfalls unaufhörliche Dienfte, ja um die Sterne zu beobachten, wenn man über die Linie und gegen den Suͤdpol ſchiffet, iſt ein Tubus nicht undienlich. Aber wer ein —— verfertigen verſteht, der iſt nach des Careri Urtheile eines unſterblichen Ruh⸗ mes werth. VI Man muß nothwendiger Weiſe mehr alseineSprache verſtehen, abſonderlich fol che, die im Handel und Wandel üblich ſind, dergleichen ift Die franzöfifche, italieniſche, ſpa nifhe, porkugiefifche und felavonifhe, durch deren Hilfe man überall Dollmetſcher FF det. Zwar verftehen die allertaubeften Die Redefunft des Geldes ; unterdeffen vermag bed ein Reiſender feine Unerfahrenheit in Sprachen auf dieſe Weife nicht anders, als ſehr UN vollkommen zu erſetzen. Ex ift im Gegentheile nur defto größerer Gefahr unterworfen wenn er für veich gehalten wird, und doch feiner Sicherheit wegen, weder. jemanden u Kath fragen, noch getwarnet werden Eann. ‘ | r von den bisher erwähnten Eigenfchaften gar Feine befigt,der muß, wenn er vorfichtld zu Werke geben will einen Reifegefährten zu fich nehmen, der biefen Mangel durch feine — ſenſchaft erſehen Eönnte. Die Eprlichkeit eines folchen ©lüksgefäprten einer — IV Buch. IV Eap. 575 Perfon, gegen welche er offenherzig heraus gehen darf, wird ihm mehr Vergnügen erive- Gemelli Ca⸗ Gen, als er ſich vorzuftellen vermag, ja es wird ihm, was die Koften und Befchwerlich- reri 1697. Feiten der Reife betrifft, defto weniger an gutem Rathe fehlen. — Careri nun ſetzet voraus, ſeinem Schüler fehle feine einzige bisher angeführte na— türfiche oder erlernete Gefchicklichfeit, er unterrichtet ihn alfo , wie er eine jede nüßlich an= Menden foll. Es giebt, faget er, Leute von einer ſchlafrigen Gemürhsbefchaffenheit, wel« che auf nichts Acht geben; andere Hingegen meſſen alles, was ihnen vorfömme, nad) dem engen Umfange ihrer Einficht ab, fie bleiben alfo bloß bey Kleinigkeiten, oder doch bay Dingen , daran fie &uft finden, Der Staatskundige bekuͤmmert fih bloß um die Regie» tung und ihre Verfaſſung, der Naturfündiger bleibe bey den Pflanzen und Thieren, der Sandbefchreiber fraget nur nach) der Entfernung und Sage der Orte, ber Geſchichtkundige nach alten Begebenheiten , ein Siebhaber der Alterthuͤmer ſuchet die Denfmaale der entfernteften Jahrhunderte auf. Dem Kaufmanne ſcheint nichts merkwuͤrdig zu feyn, als mas die Handlung betriffe, gleichroie jedwedem Künftier bloß feine Handthierungsgeſchaͤffte im Sinne ſchwe— ben, Ein wahrer Reifender hat ganz andere Abfichten. Er muß nicht nur für fi), fonts dern auch für die Nachwelt arbeiten, und feine Schriften für jedermann nuͤtzlich machen. Er muß einen Bericht abfaflen fönnen, dem es nicht nur Feinesweges an der Wahrheit fehle, fondern der über diefes noch alles, was merkwuͤrdig und zur Aufnahme der Wiſſenſchaf⸗ ten dienlich ift, in fich falle. Seine erwählte Lebensart verbindet ihn dazu, auf Die Nas tur des Sandes, dahin er koͤmmt, oder das er durchreiſet, ohne Unterlaß Acht zu geben, das ift, auf feine Witterung , Polhöhe, gute oder böfe Luft; auf die Öebirge, Thäler, Bruͤcken und Fluͤſſe; auf die Fruchtbarfeit des Bodens, Entfernung der Orte, Berg werke, Steinbrüche, Wälder, Arzneykraͤuter, zum Schiffbaue dienliche Bäume, Be . fehaffenheit der Früchte, Thiere, Sage der See, auf die Häfen, Vorgebirge, Klippen, auf Ebbe und Fluth. Was bewohnte Orte betrifft, da geht feine Aufmerkſamkeit auf ihre Ringmauer und Gebäude, auf die Vorrathshäufer, auf das Geſchuͤtz und die Befagung, fo weit nämlich , als es ohne Gefahr mögiich fälle; er beobachte die Gebräuche und Le bensart der Einwohner, ihre Gemüthsart, Neigung, gewöhnliche ebenslänge, gemeinfte Krankheiten , Arzeneymittel und Speifen , ihren Reichthum oder ihre Armuth, ihre Weile in der Kleidung, im Hausgerärhe, im Umgange, in Erziehung der Kinder; ihre Wiffen- fhaften, Künfte und Lehrart. Ihre Maße, Gewichte, Münze und Handlung. Es iſt niche undienlich, von jedweder Münzgattung einige Stüce zu verwahren, damit man ihren innerlichen Gehalt unterſuchen, und eine mit der andern vergleichen Fönnte.e Den größten Fleiß muß man darauf wenden, daß man erfahre, wie Die Regierung in einem Sande befchaffen ſey, was für Macht der Staat habe, wie die Gerechtigkeit verwaltet wer- de, ob einige von dem gemeinen Rechte abweichende Gefeße, einige befondere Gewohnhei⸗ ten und Gebräuche im Schwange gehen ? Auch darf man den Urfprung der Städte, un- Beachtet er gemeiniglich mit Fabeln vermifcht ift, nicht vergeſſen, noch auch dergleichen Begebenheiten, fie mögen übrigens alt, ober neu ſeyn, welche der Geſchichte ein Licht anzuzuͤnden vermögen. Endlich ſo muß man nicht nur in chriſtlichen, ſondern auch in muhammedaniſchen und heidniſchen Ländern ’ den Urfprung der Religion, und ihre erlitten nen Beränderungen fleißig unterfuchen, Die verfihiedenen Sitten beobachten, von den Kir- Gen, Seminavien, Schulen, Stiftern, Gebräuchen, Ceremonien, dem Alterthume der Bisrhümer , den anfehnlichften Heiligthuͤmern, der Menge und dem Reichthume der Geiſt⸗ lichen und auch von den berühmteften Gemälden Nachricht geben, Da 376 . Irrende Reifen Gemelli Ca⸗ Da es unmoͤglich iſt, daß ein Reiſender alles dieſes mit eigenen Augen beobachten reri 1697. koͤnne: fo wird er Gelegenheit ſuchen, ſich mit Gelehrten, wenn es einige in dem Lande giebt, oder einigen verſtaͤndigen alten Leuten bekannt zu machen, Er wird das⸗ jenige unterſuchen, worinnen ſie nicht mit einander uͤberein zu kommen ſcheinen, welche Vorſicht allezeit noͤthig iſt, um den Irrthum zu vermeiden, vornehmlich, wenn man ſich genoͤthiget ſieht, ſich Dollmetſcher zu bedienen. Er wird alle Tage des Abends feine Anz merfungen auffchreiben ; weil bey einer fo großen Menge mancherley Sorgen und Gegen: fände, das Gedaͤchtniß fehlen kann. Diejenigen, welche nichts aufs ungewiſſe thun, oder dem Zufalle überlaffen wollen, machen zwo Abſchriften, wovon fie eine einem Freunde von bewährter Redlichkeit anvertrauen. Careri, welchem bey vielen Öelegenheiten gedrohet wurde, alle feine Manuſcripte zu verlieren, woraus feine Nachricht beſteht, bedauerte es einigemal ſehr, daß er dieſem Rathe nicht gefolger war, Cr giebt ihn mit diefem Bekennt⸗ niſſe, damit man deſſen Wichtigfeit defto beſſer erfenne y). ee Das V Kapitel. La Barbinais le Gentils Reife um die Welt. Der I Abſchnitt. | Abreife von Cherburg. Begebenheit der Graͤfinn rung der Indianer bey Barbanais Aufenthalte von Somere, Befihreibung der Inſel St. Ge⸗ zu la Conception. Arica, Grab der Franzoſen. org. Abentheuer des la Barbinais mit eini- Baͤrbnais Reiſe in das Innere des Landes gen Portugiefinnen. Großmuth eines franzs: Piſco wird durch ein Erdbeben verfhlun sen. ſiſchen Wundarztes. Deyfpiel einer graufamen Zuſtand der Provinz Chincha. Fabeln von den Rache BVerſchwoͤrung auf dem Schiffe. Bars Diefen in Peru. Alte Gräber. Pa Barbinais binais koͤmmt nach la Conception in Chily. Bier Weg. Erſchreckliche Brücke, _Senderbarer fe Franzoſen daſelbſt. Barbinais wird der Meg. Dergwerke zu Pachanamac. Erdbeben „Handlung uͤberdruͤßig Hochachtung der Fran- zu Lima. Befondere Umftände dabey. zofen bey dem fpanifchen Statthalter. Empir- — $ iefe Reife 2) würde mit unter die Zahl derjenigen gefommen feyn, die man unter: —— druͤcken will, wenn fie fich nicht der Aufmerkſamkeit der Sefer dadurch empföhle, daß fie die einzige ift, die von den Franzofen um die Melt gethan worden ‚oder mwenigftens die einzige, die man heraus gegeben hat. Derjenige, welcher fie gethan, giebf ſich nicht weiter, als durch feinen Namen zu erkennen und durch eine Zufchrift an den Gras fen von Morville, Abreife yon, Er reifete ven Seen Auguft im Jahre 1714 aus der Day von Cherburg ab 2), Er Cherburg. IE der einzige unter allen Reiſenden, welcher befennet, daß er fich um den Wind und bie Hoͤhe nicht bekuͤmmert habe, „Es ift euch wenig daran gelegen, fehreibt er an feinen Cor⸗ | „reſpon⸗ ) Careri, im VI Th. ad. 505 u. ff. ©, und Grundriſſen. Sie iſt in Briefen ziemlich gut 2) Amfterdamer Ausgabe von 1728 bey Pe: geſchrieben, in welchen die Zeit und der Hre aller ter Mortier in zwey Duodesbänden mit Kupfern zeit angemerfet iſt. Es entfähre dem — ni {2 / IV Buch. V Cap. 377 stefpendenten, ob ihr wiſſet, welcher Wind gewehet hat. Ich will euch nur melden, daß ga Barbi⸗ *er zu der Reife nach den canariſchen Inſeln gut war,. Dieſe Erklaͤrung giebt uns nicht neis le Ben del Seeanmerfungen zu hoffen ; und la Barbinais hält ſich auch nur in der That bey Be- ril ızı4, ſchreibung der Oerter und Sitten auf. u —— Da der Wind, den er nicht nennen will, nicht lange gedauert hatte: ſo war das Schiff genoͤthiget, ander Juſel Sarc anzulegen ‚welche etwa drey Seemeilen von der Inſel Guer⸗ Nefey entfernet iſt. Das Wetter wurde aber wiederum fo ſchoͤn, Daß fie den tem unter egel giengen, und fich den ısten Darauf bey der Fleinen Inſel Gratioſa befanden. Die Fanarifchen Inſeln, wo la Barbinais den ızten anfam, wieſen ihm nichts befonders, As ein fpanifches Frauenzimmer, welches er in einem Kloſter ſah, und deren fonderbare egebenheit fie ihm dev Bewunderung und des Mitleidens würdig machte. Sie war ee —ãA— ne Nichte des Marquis von Aſialcazar und Witwe des Grafen von Gomere. „Man hat — »feine vollkommenere Schoͤnheit geſehen. Bey den ſchoͤnſten Augen von der Welt aber der Gräfin »war fie blind; und diefer Unfall Fam von dem Unvermögen ihres Mannes her, deflen v, Gomere;, „Kraͤfte feinen Begierden nicht gemäß waren. Er hatte fehon eine andere Gemahiinn ge: r „habt, weicher, wie man verficherte, diefe Schwachheit den Tod gebracht Hatte, Die »andere, welche eben das Schickfal befürchtete, vornehmlich, nachdem fie das Geſicht ver „loren hatte, begab fich in dieſes Kloſter, und der Graf, welcher fie zärtlich liebete, war „aus Befümmerniß über ihre Trennung geftorben b). Als fie den 28ſten des Herbſtmonates über die Sinie giengen: fo wurde la Barbinais Umftände bey zu den Geheimniſſen der Schiffahrt, wie er ſaget, mit den gewöhnlichen Gebräuchen ein. der Seetaufe. geweihet. Er belehret uns aber dabey, daß man ihn, nachdem er mit Waffer befprenger worden, habe fehwören laſſen, er wolle niemals bey eines footsmannes Frau fehlafen ; wel- hen Umftand Fein Neifender bey der Scetaufe angeführet hat, Das erfte Sand, welches er an der braſiliſchen Kuͤſte ſah, war die große Inſel, wo das Schiffden ı2ten des Chriſt— Monates in einem ungenannten Hafen vor Anker legete, nachdem es beynahe auf einer ! Sandbank geftrander wäre, welche zwifchen dem feften Sande und der Inſel ift. Er ma Beſchreibung Het die Befchreibung diefer Inſel. Sie liege unter dem Wendefreife des Steinbockes, zwo der. Inſel St. eemeilen von dem americanifchen feften &ande ‚und hat vierzehn Seemeilen im Umfange, Beorg . Man nennet ſie auch das Eyland St. Georg. Es herrſchet daſelbſt ein beſtaͤndiger Fruͤh⸗ ‚ng. Ihr Boden iſt erhaben, und mit vielen in Europa unbekannten Bäumen bedecket, Welche an vielen Orten fehr angenehme Gebüfche machen. La Barbinais flieg allein auf die Spige eines Berges, beffen Fuß bis an das Ufer des Hafens gieng. Rachdem er viel Muͤhe gehabt hatte, in das dicke Gebüfche zu dringen: fo Fam er auf den Gipfel. Im eruntergehen aber verirrete er ſich, und hielt keinen gewiſſen Weg, ſondern gieng uͤber fünf Stunden auf gut Glüc fort, Endlich kam er ans Ufer ‚ aber fehr weit von den Schiffe und feinen Öefährten. Seine Neugier hafte den Mugen, daß er außerordentliche icke Bäume, viele Orangen und Citronenbaume, die ohne Pflegung machen, Affen, o groß wie ein Kalb, welche Die Thaler mit einem feltfamen Geſchreye anfüllen, Cayma- nen nichts, woraus man von ſeinem Verſtande und man doch aus dem Verfolge, daß er ſich auf einen ſeiner Aufrichtigkeit uͤbel urtheilen koͤnnte. Armateur eingeſchiffet. “) Ob er gleich die Veranlaſſung und Abſicht Reiner Reife eben fo wenig anzeiget: jo urtheilet 4) La Barbinais I TH, a. 8, ce, Allgem, Beifebefchr, KU Hand, | Dddd 578 Irrende Reifen La Sarbisnen und andere fehr gefährliche Wuͤrmer gefehen hatte, Das befchtverlichfte Thier aber nais le Gene in dieſer Inſel, iff ein Eleiner Wurm, ber fich zwifchen die Nägel der Hände und Füße BLETIA. ſetzet, und daſelbſt ein fehmerzhaftes Jucken verurfacher. Das Fleiſch wird weiß; es ent⸗ ſteht eine Geſchwulſt; und das einzige Mittel iſt, daß man den Wurm mit einer Nadel⸗ ſpitze ſachte wegnimmt. Wenn etwas von feinem Libe in der Wunde bleibt ; ſo ſchlaͤgt eine Entzündung dazu, welche gefährliche Folgen Baben kann. Begebenheit Der Fiſchfang um dieſe Inſel iſt reichlich ‚und der Fiſch vortrefflich. Die Di. des Ia Barbie fe des Waldes aber verhindert, daß man nicht jagen kann. Indeſſen fehlete es doch dem nais mis eini-franzöfifehen Schiffe an Lebensmitteln; und des Herrn du Guay Trouin Unternehmen gen Portugie⸗ auf Rio de Janeiro war noch fo frifih, daß die Klugheit nicht erlaubete, ſich dafelbft fer finnen. hen zu laſſen. Man mußte alſo einigen Vorrath davon in den Wohnungen auf dem fer ften Sande fuchen. La Barbinais, welcher dazu ausgefchickt wurde, erffaunete,, daß vie le Weibesperfonen aus einer Hütte, wo er ohne Bedenken hinein gieng, fo gleich mit gro ßem Geſchreye die Flucht nahmen. „Ich folgete ihnen nach, faget er, und wollte ihnen „einen Much zufprechen: allein, ihre Furcht wurde dadurch nur deſto ftärfer, weil ich ei⸗ „nige junge Leute bey mir hatte, deren Lebhaſtigkeit Feine fo ordentliche Gefinnungen anzu: „melden fihien, als meine. Das Geſchrey, welches nicht abnahm, weckete einen Men: „hen auf, deffen ernfthafter und gefegerer Anblick uns urtheilen ließ, daß er viel Antheil „an dieſem Schaufpiele naͤhme. Er fagete uns, mit einem hitzigen Tone, wir wären „nicht in Frankreich, wo die Frauens- und Mannsperfonen eine unumfchränfte Freyheit „haͤtten; und die Portugieſen geſtatteten ihren Frauensperſonen fo viel nicht. Weil ihn „indeffen unfere Höflichkeit wieder gutes Muthes gemacht : fo meldete er ung höflich ger „nug, es waͤre nicht weit von bier eine Eleine Stadt, Pills grande genannt, wo wit „Lebensmittel finden Fönnten, Wir begaben uns fogleich dahin, Die Armuth aber herr» »fchete dafelbft eben fo ftarf, als auf dem Sande ce) Großmuth ei: Zu eben ber Zeit erfuhr ein Sranzofe, Namens la Borde, der zu Daraty wohne nes franzöfif. fe, wo er fh durch Ausuͤbung der Wundarzeneyfunft etwas erworben hatte, von, einigen Bundarztes. Einwohnern aus Ville grande, daß ein Schiff von feiner Nation feine Sebensmittel an der Küfte finden koͤnnte. Er fchickere eilig eine mit Erbſen und gefalzenen Fiſchen beladene Pirogue nebft einer Summe Geldes dahin, und ließ fich entſchuldigen, daß er nicht ſelbſt an Bord Fame; weil ſeit der Wegnehmung von Rio de Janeiro die Portugiefen allen Handel und Wandel mit den Franzoſen in ihren Colonien unterbrochen hätten, und er ber fürchtete, fie möchten diefen Vorwand ergreifen, und ihm alles wegnehmen, was er be fäße. Seine Großmuth verurfachte große Freude bey dem ganzen Schiffsvolke, welches ſchon anfing, viel Hunger auszuſtehen. $aBarbinais glaubet, ihm diefes öffentliche Zeug niß der Erkenntlichkeit ſchuldig zu feyn; und wenn der Segen der Seeleute einige Kraft bat, welches er aber nicht glauber, fo Bat der Himmel diefen ehrlichen Wund⸗ Stadt Paraty arzt nicht ohne Belohnung gelaffen d). Paraty ift eine Eleine Stade, wo⸗ hin viel Gold aus den Bergwerken koͤmmt, welches man darauf nach Rio Janeiro verfuͤhret. Sie iſt von der großen Inſel nur zehn Seemeilen entfernet. Villa e) Ebend. a; d. ia und 13 ©, 4) A. d. 14 S. IV Buch. V Cap. | 579 Billa grande war vor Furzem ber Schauplaß eines fehr fraurigen Schaufpiels gewe- La Barbi— fen, deffen Erzählung la Barbinais zur Kenntniß des menſchlichen Herzens für wichtig nais le Gem Hält, welches zum Unglüce zu dieſen verhaßten Ausfchweifungen fähig ift. Der Oberfte Hlızıı. und der Major-Sergentodiefer Stadt haſſeten einander feit langer Zeit, Diefer Haß hat⸗ — te ſich fo gar auch ihren Sclaven mitgecheilet, und machte, daß fie alle Tage in ein Hand⸗ ae F gemenge geriethen. Eines Tages, da des Oberſten ſeine waren geſchlagen worden, ftelle- men te er ſich an ihre Spitze; und nachdem er fie das Haus des Sergento hatte berennen lafz fen, fo befahl er ihnen im Grimme , viele Flintenſchuͤſſe in die Fenſter zu thun. Die Frau Und die Tochter feines Feindes wurden auf das erftemal getödter. Diefer traurige Anblick ruͤhrete den Sergento dergeſtalt, daß er in Verzweifelung gerieth, und ohne die ungleiche acht zu erwägen, mit einigen um ſich habenden Sclaven den Oberſten anftel: er wurde Aber bald von zweenen Sanzenftichen niedergeftoßen. Er vief nach einem Beichtvater. Der Operfte fagete zu ihm, er riefe vergebens den Himmel um Beyftand an, und daß er ihn nicht gleich auf der Stelle vollends umbrächte, gefchähe nur, um das Bergnügen zu Has ben, ihn fterben zu fehen. Indeſſen eilete doch ein Mönch herzu. Der Oberfte aber ließ ihn nicht näher fommen; und da er ihn ungeachtet feiner Drohungen entfchloffen ſah, feinen Feind beichten zu hören s fo loͤſete er fein Piftol auf ihn, womit er ihm aber nur den Arm entzwey ſchoß. Darauf ftieß er dem Sergento feinen Degen in den Leib, und füge: te zu ihm: nun gebe hin und ſchaͤme dich in der Hölle über deine Schande, Meine Ra he wůrde nicht vollfommen feyn, wenn du im Paradiefe wäreft e). Nachdem das franzöfifche Schiff den zgften des Chriftmonates wieder unter Segel Verſchwoͤrung gegangen war: fo entſtund eine Verſchwoͤrung am Borde, welche beynahe den Untergang auf demSchif⸗ des Schiffes verurfachet Härte, und dem la Barbinais Anlaß giebt, ein Wort von dem fe Gepeimniffe feiner Reife gleichfam entwiſchen zu laffen. „Man weis, faget er, daß nad) „ben Befehlen des Königes und den Verträgen zwiſchen Frankreich und Spanien, dieje⸗ „tigen, die fich auf Peru rüften wollten, verbunden waren, ihr Unternehmen geheim zu »balten. Unfſer Armateur hatte eine englifche Eommißion,unter dem Namen eines Eng⸗ »länders genommen, der nur den Titel eines Hauptmanns haben füllte, ohne deffen Ver— richtung zu hun. Diefe Vorſicht harte uns auch verbunden, englifche Matrofen anzu- „nehmen, deren Zahl den franzöfifchen faft gleih war, Es gieng faum ein Tag ohne „Streit zwifchen den beyden Nationen vorbey, und die Befehlshaber bezeugeten vielleicht. u viele Siebe für ihr Vaterland. Die Engländer fajfeten den Entſchluß, fi) Deswegen nu rächen, und alle Franzoſen zu toͤdten, ausgenommen diejenigen, welche fie am ges sfchickreften bielten, ihnen inihren Unternehmungen beyzuftehen. Sie wollten darauf ein Theil yon denen Waaren, welche das Schiff gar zu ſehr befchmwereten, austverfen, und »den englifchen Hauptmann zwingen, daß er Ihnen bey dem Corſarenhandwerke, welches sfie ergreifen wollen, zum Zührer dienen follte, in junger Menſch von Guerneſey er» öffnete dem Hauptmanne Diefe Verſchwoͤrung; und ungeachtet der Nationalvorurtheile, war er doch fo ehrlich, und gab den Franzofen Nachricht. davon. Die Befehlshaber Fa men zufammen, Mach einer ernftlichen Berathſchlagung, befamen der Unterfteuermann sind der Gapitaine d' Armes Befehl, das Gewehr fertig zu halten, und alle Borficht wi⸗— „der einen Aufitand zu beobachten. Man ließ das Schiffevolf zufammen fommen, Man »bemächtigte ſich der Meutereymacher, welche fich nichts böfes verfahen, und daher ohne Dodde Wider⸗ re). d. 16 ©. 80 Irrende Reiſen La Barbi· „Widerftand gefangen genommen wurden. Ihr Verbrechen ſchien den Top zu verbienen; nais le Gen: „man ließ fie aber nur auf die Stüce binden, und einem jeden hundert Streiche mir dem Maas, „Taue geben. Die zornigften wurden in Feſſel geſchlagen. Nichts iſt gefährticher, ſchließt „der Verfaſſer, als zu langen Reifen Leute von verſchiedenen Nationen auf die Schiffe zu „nehmen. Das heißt einen innerlichen Krieg nähren, der um fo viel gefährlicher ift, weil „er nur ducch gewaltfame Mittel kann aufgehalten werden, f). Man hatte ſtets widrigen Wind, bis an das mittäglichfte Borgebirge von America, Man darf vom la Barbinais Feine neue Erläuterungen wegen der Strafe erwarten 8% Ein Sturm warf fein Schiff bis auf den fechzigften Grad drengig Minuten Süver: breite. Alle feine andern Anmerkungen zeigen Eeinen großen Seemann an, Er ſchrieb darauf fo an feinen Freund: „Ihr andern Europäer hattet damals Winter, wir aber war „ren in der fhönen Jahreszeit, das ift mitten im Sommer: indeflen habe ich doch niemals »fehärfere Kälte empfunden. Den r7ten des Jenners beobachteten wir, daß es nur dreh „Stunden Nacht war, welches uns fehr tröftete; denn der Sturm. erfchrecker bey Tage „nicht fo fer, als im Finftern, Zu den Beſchwerlichkeiten einer fo Falten Himmelsges „gend koͤmmt noch, daß ein großer Theil von unfern Sootfen und Matrofen den Scharbock hats En Barbinnis Mach einer fechsmonatlichen Schiffahrt, entdeckten fie die Berge, weldye man wer Eimmt zu la gen ihrer Geſtalt die Zigen von Biobio genannt hat, und. bald darauf die Inſel St. Ma: late via, welche ſehr niedriges fand hat, Diefe nel ift nur zehn Seemeilen von der Conce— ptionsbay. ‘Bey der Einfahrt in biefe Bay fahen fie an der Stadr viele Schiffe vor Ans fer liegen, fie legeten fich aber in einer Vertiefung, Talcaguena vor Anker, von da la Barbinais und einige andere abgefchickt wurden, den Statthalter zu begrüßen. Man hält fich mit ihnen in diefem Hafen von Chily nur Deswegen auf, um dasjeni⸗ ge beyzubringen, was ihre Perfon angeht, oder wenigftens nur zu ihrer Unternehmung ge börer. La Barbinais verheelet feinem Freunde nichts, ‚Wir find hier, fehreibt er an ihn, eben nicht ruhig, nachdem er einige Monate zu Eonception zugebrache hatte, ch Babe bis hieher nur lauter verdrüßliche Widerwärtigfeiten und Verwirrungen gefehen ‚deren eine aus der andern entfprungen. Gewiß, wenn der franzöfifche Hof wüßte, was es des „nen koſtete, bie wider feinen Willen in diefe Meere gefommen find: fo würde er, anſtatt fie zu beſtrafen, Mitleiven mic ihrer Thorheit haben, Ex würde fie vielleicht wegen ih⸗ ves Eifers, das Königreich von den überflüßigen Sachen feiner Manufacturen zu reinigeny loben, welche fie Hier für Geld umfegen, und woran fie einen anſehnlichen Verluſt leiden. . Viele Franzo⸗Wir hoffeten nicht in der Bay der Empfängniß eine fo zahlreiche Geſellſchaft von un⸗ fen dafeisgt, ſerer Nation anzutreffen, und noch weniger, Die fraurige Zeitung zu vernehmen, die fie uns bey unferer Ankunft meldeten, Ihr erftes Compliment war, daß fie uns mie einer bittern Ironie Gluͤck wünfcheren, daß wir gefommen wären, die Anzahl der Unglückfells gen zu vermehren. Die vechtfhaffenften fageten nichts weiter, Einige aber flucheten uns, und andere wurden uns durch die Erzählung deg efenden Zuſtandes ihrer Sachen rg überläftig, Mit einem Worte, alles war in Verwirrung, Man zählete wirklich vierzig —— franzöfifche Schiffe in diefem Meere. Ich liebe meine Nation ‚ fährt la Barbinais fort Sudſee. MD bin nicht geneigt, ihre Fehler hervor zu ſuchen: indeffen zwingt mich doch die FRE r rung / FI 3.8 19 und vorherg. S. e des le Maire, die Mairſtraßße. behau⸗ g) Nichts iſt —S— Er nennet die Stra⸗ es habe ein Eat — * * m IV Bud. V Cap. zgꝛ rung, zu geſtehen, daß keine öfter durch den Ehrgeiz hintergangen werde und weniger ge- Ca Barbi⸗ ſchickt ſey, in Indien zu handeln. Dieſes Urtheil faͤllen auch andere Voͤlker. Heißt es nais le Gen⸗ nicht freywillig fein Gut verlieren, wenn man vierzig Schiffe nach Peru ſchicket, da doch til 1715. fechfe ſchon zureichen Fönnten ? Es ift wahr, die fpanifchen Kaufleute find eben fo zu be= lagen, Diejenigen, welche feit zwey oder drey Jahren viel eingefaufee und ihre Waaren nicht wieder abgefeget haben, indem fie fich gefchmeichele, es würden Feine Schiffe mehr kommen ſehen ſich durch die Ankunft einer fo zahlreichen Flotte zu Grunde gerichtet, Die Übelverftandene Habgier aller diefer Armateurs iſt um fo viel tadelnswuͤrdiger, weil ihnen der ſchlechte Zuftand nicht unbekannt feyn Fann, wovon ihnen die aus Süden zurückgefoms mene Schiffe Nachricht gegeben. Ihre Unvorſichtigkeit kann nur durch die Umftände entſchul⸗ diget werden. Der Abzug von den Guͤtern hat gemacht, daß ſie ſich ſchadlos zu halten geſuchet; und da die Ausruͤſtungen ſeit dem legten Vertrage geheim find: fo hat ſich ein jeder für den einzigen gehalten, der ſich ausgerüfte. Man hat zu Nantes, zu Bayonne, zu Marfeille, und vornehmlic) zu St, Malo einerley geurtheilee, nur mit dem Unterfchies de, daß die Armateurs von St. Malo, welche Flüger find, als alle andere, die Hans delsleute zu Paris, on und an verfchledenen andern Orten mit in ihre Unternehmung verwickelt haben, Denn da diefe in ſolchem Handel nicht Sicht genug haben, und fid) von dem Gluͤcke der St. Maloer verblenden laffen: fo haben fie fich zur Unzeit eingebilder, es müffe das Horn des Ueberfluffes zu Peru ſtets voll feyn. Dieß ift die Quelle des Uebels. Es fteht aber heuriges Tages zu befürchten, es möchte der fpanifche Hof endlich, welcher eines Handels müde wäre, der den feinigen zu Örunde richtete, und von den Eingländern, deren Eiferfuche man kennet, angefrieben würde, ein Geſchwader in diefe Meere gehen laſſen, welches feine Befehle nur garzu treulich ausrichten würde b). Diefe weifen Betrachtungen, welche zur Erläuterung der franzöfifchen Angelegenhei⸗ ten dienen koͤnnen, die in einigen Jahren viel Redens gemacht, koͤnnen uns eine beſſere Meynung von des la Barbinais Einficht in die Handlung beybringen, als man ſich bie- ber von feiner Geſchicklichkeit zum Seewefen und zur Schiffahrt bat machen koͤnnen. Sie ga Barbinais erklären auch, warum er gegen fein Unternehmen einen Efel befommen, und auf einmal wird der den Entſchluß gefaßt, das Schiff von Eherburg zu verlaffen und fich auf ein bayonnifches Handlung ahrzeug zufegen, welches fi) ruͤſtete, nach China zu gehen. Da feine Neigung zur Hand: uͤberdruͤßig ung, faget er, erfältete: fo empfand er eine ſehr heftige Neigung bey fich, zum Reifen, Und zum Berfuche entfchloß er fich, um bie Melt zu fahren 1). or feiner Abreife aber hatte er Gelegenheit, nebft denen andern Franzoſen, die in der Bay waren, feinen Mush zu üben. ; | Diejenigen, welche die Hoffnung, Feine Schiffe, die ihren Handel ftöhreten, mehr Hochachtung ankommen zu fehen, zwey bis drey Jahre lang dafeldft aufgehalten, hatten am Ende von der Franzofen Talcaguena ſich artige und bequeme Hütten bauen laſſen. Ihre Gärten gaben ihnen al- Bey dem fpa> erhand Kuͤchengewaͤchſe. Die Jagd, das Fiſchen und der Ackerbau waren ihre einzige BR Statt fhäfftigung; und diefer bisher unbebauete und wuͤſte Dre hatte durch ihre Sorgfalt eine alter. Angenehme Geftalt gewonnen. Sie hatten dafelbft auch eine kleine Capelle gebauet, mel: ihrer kleinen Colonie zur Pfarre dienete, und hatten ſich eben nicht viel darum hekuͤm⸗ Doddd mert, Men dem ſogenannten Vorgebirge gegeben, da doch Hoorn, des le Malre Geburtsort, bekommen Meran weis, daß es ſolchen von der Stadt 6) Ad 30 S. 3) Ebend. 582 Irrende Reifen ' a Barbi⸗ merk, von dem ſpaniſchen Bifchofe Erlaubniß dazu zu erhalten. Als des la Barbinals nais le Gen⸗ Schiff dafelbft anfam: fo war der General-Meftre de Camp, Don Firmin, Befehlsha: silızıs. ber zu la Conception. Er war ein junger Herr von zwey und zwanzig Jahren, ein Sohn des erſten Praͤſidenten von der Audienzia de St. Jago. Er hatte gegen die franzoͤſiſche Nation einen Haß, den er nicht zu verbergen ſuchete. Die Franzofen erhielten täglich neue Merfmaale davon; und anftatt daß fie folches ahnden follten, befliffen fie fich nicht einmal, darüber zu Elagen, Der Statthalter aber ‚welcher ihre Mäßigung für einen Man gel an Herzhaftigkeit hiele, wurde nur ſtolzer und unbilliger dadurch, Endlich hielten fie dafür, es ſey zu ihrer Sicherheit und zur Ehre ihrer Nation nöthig, ihren Much etwas zu zeigen; und es wies fich bald eine Gelegenheit dazu. Du Morier des Vaur, det ältefte von ihren Hauptleuten, welcher von ben Spaniern und Franzoſen gleich hoch geſchaͤ⸗ Abfterben und ger wurde, ſtarb an einer auszehrenden Krankheit, welche man den Kummer zuſchrieb / ne daß er feine Hoffnung durch die übermäßige Anzahl der ankommenden Schiffe ſernichtet Franzöfifchen geſehen. Man mollte feinem Andenken die billige Ehre bezeugen. Die verfammeltett Hauptmañes. Hauptleute wurden mit einander einig, es follte der Seichnam von Talcaguena nad) la Com ception in einer ſchwarz behangenen Schaluppe gebracht werden, alle andere Schaluppen von der Flotte follten ihr nebſt dreyßig Matrofen folgen, welche vor der Begleitung vor aus gehen und an beftimmten Orten Feuer geben follten, und es follten die Schiffe von Zeit zu Zeit den Zug mit ihren Stüden begrüßen. Um indeffen doch einigen Wohlftand gegen den Statthalter zu beobachten, ſchickete man zween Hauptleute an ihn, die ihn um Erlaubniß baren, den Befehl des Rarhes auszuführen. Er würdigte fie kaum anzuhoͤ⸗ ven, und verborh ihnen, feinen bewaffneten Mann ans Sand fteigen zu laffen, mit der Bedrohung, er würde auf diejenigen ſchießen laſſen, die fich folches unterftehen würde. Die Franzofen berrübeten ſich wenig über die abfchlägige Antwort, welche alle ihre Em pfindlichkeit zu rechtfertigen ſchien. Sie führeren dem ungeachter ihren Borfag aus: fie hatten aber dabey die Borficht, daß fie die Schaluppen forgfältig bewaffneten. Als ſie ſich dem Ufer naͤherten, ſo meldete man dem Statthalter, die Stadt wuͤrde, ungeachtet feines Verbothes mit bewaffneten Soldaten angefuͤllet werden, und es wäre Zeit, ſich dem Ausfteigen zu widerſetzen. Cr erblaßte und ziteerte vor Zorn oder Furcht, undfeine erſten Bewegungen ſchienen heftig; die andern aber waren gemäßigter. Die Franzofen waren ſchon auf dem Sande, als er hinſchickte und ihnen fagen ließ, er erlaubere ihnen auszuſtei⸗ gen. Das übrige geſchah mit vieler Irdnung und Ruhe, und diefes lehrete die fpanifcjen Befehlshaber, mit ihren Bundesgenofien Höflicher umzugehen A). si — In denen fünf Monaten, die la Darbinais in dem Hafen von la Conception zubrachttr der Yndiange Wurde er augenfcheinlich überzeuget, daß dieRegierung des Don Fermin Uftaris den Fran’ bey In Barbi- zofen nicht allein unerträglich vorfam, Die Indianer von der Ebene, welche unbarmher⸗ ‚mais Aufent: ziger Weiſe gedrückt wurden, empöreten ſich um dieſe Zeit, und ſetzeten die Spanier M datee zu la Furcht, in ihren Mauern entroeder erwuͤrget, oder verbrantit zu werden. Man har ſchon ii: einige Beyfpiele von dergleichen Empörungen angeführer: ſie werden aber für die Hiftorie ſchaͤtzbar ‚wenn ſie ſich aufeinen glaubwuͤrdigen Augenzeugen gründen. La Barbinais ifi hier ſehr umftändlich. - Diefe ungluͤckſeligen Indianer, ſaget er, welche einer langen und beſchwer⸗ lichen Dienſtbarkeit uͤberdruͤßig waren, entſchloſſen ſich endlich, ſich davon zu befreyen· Ihre Caciquen, oder ihre Haͤupter, welche ungern von einer fremden Nation an dem IM te Geſetze — — wo ihre Vorfahren dergleichen gegeben hatten, verſammelten Da ) A. d. S, u W Buch. V Cap. 583 Und ließen einen Pfeil herum gehen, deſſen fie ſich ehemals bedienet hatten, ihre Bundes⸗ La Barbi- genoffen zum Kriege zu erregen. Sie fehicketen aud) an die Indianer, die man Indos mais le Sen ravos nennet, einen Strict, welcher durch Die Knoten von verfihiedener Farbe ihnen ihr til 1715, Vorhaben , den Tag und den Ort ihrer Berfammlung anzeigete. Dieſe Berfchwörung war fo geheim, daß fie nicht in ihrer Geburt Fonnte erftickt werden, in indianifcher infiedler, der fich nicht weit von la Conception aufhielt, hatte unfer mancherley Vor⸗ wande viel Eifen gefammelt , ihre Lanzen damit zu bewaffnen, Sein Berfahren wurde entdeckt, er aus feiner Einfamkeit geholet, und in ein Gefängniß geworfen, mo ihm die arter fein Geheimniß abpreßte. Es war aber zu fpät, die Folgen defielben aufzuhalten, er Statthalter fand nur in Diefer erzwungenen Ausſage eine neue Urfache, die noch treus gebliebenen Indianer zu verfolgen. Er befahl den Spaniern, ihre Yndianer, fie möchten unſchuldig oder ftrafbar ſeyn, zu feſſeln, und ihnen aufs härtefte zu begegnen. Die mei⸗ en von diefen Unglückfeligen wurden der Gerechtigfeit überliefert, ohne diejenigen auszu⸗ nehmen, deren Ergebenheit ihre Herren durch ihre langen Dienfte erkannt hatten; und da alle Gefängniffe bald mit ihnen angefülfet waren, fo lieg man die Unfchuldigen beftra- fen, um die Strafbaren zu ſchrecken. Allein, diefe Aufführung erregete die Anführer nur noch mehr. Sie würden ihre erſte Wuth an la Conception ausgelaffen haben, wovon fie nur zehn Meilen entfernet waren, wenn fie ſich nicht vor den franzöfifhen Schiffen ge- fürchtet. hätten. Viele Hauptleute thaten damals etwas, deſſen fie bald gereuete, Sie bothen dem Statthalter ihren Beyftand an, und fegeren binzu, fie hielten fi wegen des guten Berftändniffes verbunden, Der Krone Spanien diefes Sand zu erhalten. Diefer ftolze Spanier aber verwarf ihre Anerbierhungen, und anttoortete Ihnen mit feinem gewöhnli« chen Stolze, feine Nation ſey felbft mächtig und tapfer genug, fich im Beſitze ihrer erober: ten Sänder zu er halten D), Er mochte fich. aber äußerlich fo beherzt ftellen, als er wollte: fo ließ er doch, als die Unordnung alleTage größer wurde, feine beften Sachen in aller Stille auf die Seite brin« gen. Indem nun feine fehlechte Aufführung ihn bey den Spaniern felbft verhaßt gemacht hatte, und aus diefer Anftalt zu fehließen war, er müffe von irgend einer drohenden Ges fahr benachrichtiget ſeyn: fo murrete nicht nur jedermann ganz ungefcheuet, fondern es kam Much das Volk zufammen, und berathſchlagete: was man zu Vertheidigung der Stadt thun follte? Es lief aber diefe Berfammlung eben alfo ab, wie die Zufammenfünfte eines ſchwierigen Poͤbels gemeiniglich abzulaufen pflegen. Man ſchrieh, man laͤrmete, einer wollte dieſes, der andere jenes, und endlich gieng man ohne gefaffeten Entſchluß aus eins der, Die Klügften ſahen die Größe der Gefahr wohl ein; fie bathen alfo die Franjo: fen um Benftand, und um Erlaubniß, daß fie im Falle der Noth ihre Zuflucht auf ihre im Hafen liegenden Schiffe nehmen dürften. Da run diefer Laͤrm dem Befehlshaber un= Möglich lange unwiſſend bleiben konnte, fo wollte er, um die Welt auf beffere Gedanfen don ihm zu bringen, ein Merkmaal feiner Macht äußern. Er verdammere demnach eini- ge unfchuldige Indianer, welche eine ganz ungegrünbete Furcht ihrer Herren in Feſſeln heſchlagen hatte, zum Tode. Der Stadtrath wollte zwar in diefes ungerechte Urtheil nicht einwilligen, doc) das half nichts. Die armfeligen feute wurden aus ihrem Kerker- loche hervor gezogen, und unter troſtreichem Zufpruche von einigen Mönchen auf Flechten e zur D A. d. 43 S. * l =. Irrende Reifen: Ca Barbi: neis le Ben: til 1755. an ef zur Richeftätte getragen, La Barbinais ſchildert ihr Unglück ſehr lebhaft ab. „Ste „waren, ſaget er, nad) dem eigenen Geſtaͤndniſſe der Richter, hoͤchſt unfchuldig. Zu dem „Entfegen vor einem: unverdienten Tode, Fam noch diefer betrübte Umftand, daß ihr „nen ihr Leben in ihrem eigenen Varerlande, und zwar von eigenmächtigen Befigern „deſſelbigen, die fie bereits um die Freyheit, Haab und Gut gebracht hatten, abgefpro® schen wurde. Den einzigen Troft hatten fie dabey, daß fie nicht als Heiden ſtarben. „Ein darunter befindlicher junger Menſch verlangete, als er fihon am Pfahle ftund, ein „Crucifix, vief den Himmel zum Zeugen feiner Unſchuld an, und erweckete durch eine ſehr „bewegliche Rede bey dem Scharfrichter ſelbſt Mitleiden. Die Leiber diefer unglücklichen „Schlachtopfer wurden geviertheilt, und die Vierthel neben den Heerſtraßen aufge „hänge m), Allein, diefer Anblick machte die Aufruͤhrer nur defto erbitterter, fie raͤche⸗ „ten fich in kurzer Zeit dafür, und bieben eine große Anzahl Spanier ohne Gnade und „Barmherzigkeit nieder), Alſo war es mit diefer innerlichen Unruhe befchaffen, als la Sarbinsis von Conception abreifere. Er Fam in unterfchiedenen peruvianifchen Häfen, vor Anker, theilet ung auch ben Abriß und die Befchreibung derfelbigen mit. Allein, wir verfparen alles, was nicht feine - eigene Perfon betrifft, in andere Artikel, und begleiten ihn nur deswegen nach Arica, wo er zwar eines entftandenen Erdbebens wegen nicht lange blieb, weil er bemerket, es ſeh die daſige Luft den Franzoſen allezeit fehädlich gefallen, und nenne man befagten Dre um diefer Urfache willen dag Sranzofengtab 0). Unterdeſſen glauber er doch ‚, die Schuld liege nicht ſowohl an den Krankheiten, welche in diefer Stadt regieren, als-an dem uͤbermaͤßi⸗ gen Gebrauche des ſtarken hitzigen Weines. Von Arica begab er ſich in den vierzig Mei⸗ len davon entferneten Fleinen Hafen No, und befichtigte vor allen Dingen ein gewiſſes bes nachbartes Thal, wo man den Franjofen einige Packhaͤuſer aufzurichten erlauber haste, die aber von dem legtern Erdbeben fehr übel zugerichter waren. Hier erfuhr er, es lägen ‚ vierzig franzöfifhe Meilen weit von No, gegen dag Gebirge zu, zwo Städte, Namens Reiſe des Barbinais ins Land bins ein: Mochegos, und Pills Hermoſa O’Arequips, unter welchen die leßtere bey dem Re gierungsanfange Philipps des fünften fich fehr hervor gethan habe. Die Weibesperfo nen verfaufeten, wie man ihm fagte, ihren Schmuck, und die Mannsperfonen überfendeten nur befagtem Fürften große Geldfummen als eine Benfteuer zu feinem damaligen Kriege gegen den Erzherzog, Sonft find erwähnte Städte ihres Weines wegen fehr berufen, indem er für den beſten und angenehmften im ganzen Königreiche gehalten wird Als Barbinais einige Tage zu Mo gewefen war, und fein Schiff noch nicht unter Segel gehen konnte: ſo machte er fich diefe Zeitzu Muse, und unternahm, in Hoffnung ein ge Waaren mit Vortheil an den Mann zu bringen, eine Fleine Keife ins Sand hinein, Mat rieth ihm, er folle gerades Weges bis nad) Pifco gehen, welches ein Eleines nur funfzig franzöfifche Meilen von Lima gelegenes Städtchen iſt. Es würde fein Tagebuch allzufeht darunter leiden, wofern wir feine daſelbſt gemachten Beobachtungen weglaffen wollten, ab⸗ fonderlich da man fie ihrer Befchaffenheie wegen, in dem Artikel von Peru nicht wohl auf fuͤhrlich genug beybringen kann. Piſco, fageter, wurde im Jahre 1660 durch ein Erdbebell verſchlungen. Die Stadt lag am Strande- Auf einmal lief das Meer beynahe zwo * Meilen weit von feinen gewöhnlichen Schranken zurdet. Die Einwohner erſchracken die m) A. de 46 und vorhergeh, ©, ) A. d. 47 und vorhergeh. & IV Bub. V Cap. ee... dieſe Begebenheit, davon fie feine Urſache ſahen, und flohen auf das Gebirge, Doc, La Barbi⸗ aren einige fo verwegen, kehreten wieder um, und wollten das neue Ufer befichtigen. nais le Gen: ein, nad) drey Stunden fam das Meer mit größtem Ungeſtuͤme auf feinen vorigen Hl 1715. Dias zuruͤck, und bedeckete fie alle, ohne daß ihnen die Geſchwindigkeit ihrer Pferde etwa . Kholfen Härte, Piſco wurde völlig überfihwernmet; ja, das Waffer breitete fi noch viel weiter im platten Sande aus. Wo vor Zeiten die Stadt lag, da liegen heutiges Tages e Schiffe vor Anker. Die neue Stadt wurde eine Vierthelmeile weit von der. vorigen aufgebauet, und dienet ihrer anmutbigen Sage wegen, dem ganzen benachbarten Adel zum ufenthalte. So lange die Franzofen den Hafen zu Lima nicht befuchen durften, wurde N Piſco ein ziemlich ftarfer Handel getrieben, Sie verfaufeten an diefem Orte ihre Waa— ven mie befferm Bortheile ja auch mit größerer Sicherheit, als zu Callao ; denn da mußten fie die Ladung am Zolle angeben, und dem Linterfönige und feinen Beamten, die Ges uͤhren mie dreyzehn vom Hunderte entrichten. Mebft dem hatten fie von dem Unterfönige € wenig zu befergenz; weil er von feinem Hofe ausdrücklichen Befehl harte, fie in u nicht zu dulden, folglich unter dem mindeften Borwande ihre Waaren wegnehmen, ihre Schiffe anhalten, die Schiffer Freugweife gefehloffen nad) Spanien ſchicken ‚ und Ders leſtalt von feinem Ungehorſame fic) weiß brennen konnte p), Sa Barbinais reifete den 4ten des Herbfimonates von Pifco ab, und erreichte bald Zuſtand der darauf He Sandfchaft Chinche, Die Hauptftadt von felbiger führet eben diefen Namen, Landſchaft Üf aber vorige nur ein kleiner von Indlanern bewohneter Flecken. Ehemals war fie groß, hincha. eich, und von mehr als zweytauſend Haushaltungen bewohnet. In der ganzen Land⸗ ſchaft zaͤhlete man damals über zwo Millionen Einwohner: allein, heutiges Tages finder an Faum mehr als fünfhundert Haushaltungen darinnen; fo wüfte liegt fie, Aus diefem enfpiele, faget Barbinais, erhellet genugfam, was für eine große Menge Leute von den ‚Paniern vertilget worden ſey. Mach feinem Berichte geftehen fie auch) felbft fehr gern, daß ® Sieg einer unendlichen Anzahl Perfonen das Leben gefoftet babe. Unterwegens ſah er die Spuren derjenigen Riefen, davon die peruvianifche Geſchich⸗ Re fo viel Weſens machet, und vorgiebt, es habe fie wegen einer gewiſſen Miffethat, des 'en Beſtrafung der Himmel ſich zum öftern vorbehalten hat, das Feuer vom Himmel ver- 3 Die Spanier hielten die Erzählung der Indianer lange Zeit nur für eine Fabel: in, vorißt zweifeln fie, wie er ſaget, im geringften nicht mehr an ihrer Gewißheit, weil fie vermuthlich durch eben die Gründe, als er ſelbſt, dazu bewogen wurden. „Als ein- Rens dag ganze Sand durch eine Waſſerfluth überfhwemmet wurde: fo flohen die Indianer UF die hoͤchſten Gebirge, und erwarteren dafelbft den Ablauf des Gewaͤſſers. Als fie Un wieder auf das platte Sand hinab Famen: fo-fanden fie Leute von ungeheuer Größe, IE alles todfehlugen, was ihnen in die Hände fiel, Wer das Glüc hatte, ſich mit der Sluche zu retten, der mußte feine Zuflucht in eben diejenigen Zelfenlöcher nehmen, dar⸗ AUS er berfam. Hier num bielten ſich die Flüchtlinge einige Jahre lang im Verbor⸗ genen auf. Endlich erfchien ein junger Menfch in der Luft, toͤdtete alle Riefen mit. dem \ »Vlitze, und die Indianer nahmen, als ihre grauſamen Feinde erlegt waren, ihr. ehemali- ’RS Sand von neuem in Befi, Meine Wegweiſer, fährt Barbinais fort, jeigeten mie: - an den Felſen viele Spuren vom Blitze, imgleichen gewaltig große Knochen, die ſie Ueber⸗ NA. d. 60 S. ) A.d. 73 S. * Allgem. Beiſebeſchr. Xu Band, Eeécee 586 Irrende Reiſen &a Barbi⸗ „Ueberbleibfel der Rieſen ausgaben. Die Zeit dieſer Waſſerfluth iſt unbekannt. Ver⸗ nais le Gen⸗ muthlich war es eine beſondere Ueberſchwemmung, gleich der theſſaliſchen g), til 1715. In der Landfchaft Chincha findet man viele alte Grabinaale, Barbinais fah eine Alte Grab, darinnen man die Seichen zweener Männer und eben fo vieler Weiber angetroffen: hatte — Es waren felbige noch dergeſtalt unverſehrt, daß man den Unterſchied des Geſchlechtes at ihnen wahrnehmen Fonnte. Ueber diefes fand man noch vier irdene Gefäße, vier Sch len, zween Hunde und einige Stüde Silber im Grabe, Bermurblich war es vor alten Zub ten der Gebrauch), die Todten auf biefe Weiſe zu beerdigen. Der Boden ift in diefer Land⸗ ſchaft nicht fo duͤrre, wie in den benachbarten, weil er durch eine große Anzahl Rauſchbaͤche bewärfert wird. Es entftehen diefe Bäche vom gefchmolzenen Schnee, ſtuͤrzen ſich mit erftaunliehem Ungeftüme vom Gebirge hinab, und reißen nicht nur Bäume ‚ fondern gan ge Selsftücke mic fich fort. Zwar iſt ihr Bette niemals tief, teil fic) das Waffer in vielt Aerme zertheilet: allein, ihr Lauf wird eben dadurch nur defto ſchneller. Weg den Bar⸗ Den erſten Abend erreichete Barbinais ein ſchlechtes Doͤrfchen, Tambo de Guyanaca⸗ binais nahm. va genannt, Tambo heißt ein Gebäude, darinnen die alten Hncas ihre Schäge ve? wahreten. Er führete alles, was ihm nöthig fiel, auch fo gar das Bette bey fih. Aber als er fpeifen wollte, fo war alles mit einander von der Hitze verborgen, Weiler nun den ganzen Tag noch niche gegeffen hatte: fo noͤthigte ihn der Hunger noch diefe Mache wer ter, und bis in einen kleinen Flecken, Namens Cagnets zu reifen, Diefen durchlief ef Schmuck be: von einem Ende bis zum andern. Die dafige Frauentracht Fam ihm fehr fonderbar. vor⸗ ſteht in einer Sie tragen nämlich ein kurzes Mäntelchen, das an ber Bruſt über einander gefchlage Stecknadel. und mit einer filbernen Stecknadel sugeftecket wird. Diefe Nadel ift zehn Zoll lang, und bat einen runden platten Kopf, von wenigftens fechs oder ficben Zellen im Durchfchnittt Zaufend folche Stecknadeln wären in Europa ein fehönes Heirathsgur. Es mag eine’ + chinchiſchen Indianerinn fo armfelig ergehen, als es will, fo veräußert fie Doch diefen fell’ ; fomen Schmud nicht, \ Der Rauſchbach bey Cagneta war ausgefreten ‚, Und hatte das ganze Sand unkel Waſſer gefeser. Meine Wegweifer, erzählet Barbinais ſagten mir rund heraus, malt Fönnte, ohne $eib und Leben muthwillig in Gefahr zu fegen, unmöglich auf der gewoͤhnll⸗ hen Straße bleiben, fondern man müßfe einen Umfchweif von einer Tagereife made und über eine zwifchen zween hohen Bergen angelegte Brüde 'gehen, Außerdem muͤßle ich wenigſtens acht Tage lang an dem gegenwärtigen Orte ftille liegen, und warten, 516 das Waffer fi) verlaufe. ch folgere zwar ihrem Rathe, bereuete es aber ſehr bald Wir zogen fieben franzöfifche Meilen auf lauter befehiwerlichen und ſchmalen Fußſteigen fort. Ich ſah die Wolken unter mir, verfpürete aber dennoch einegemaltige Hige, Um Schredlihe vier Uhr Nachmittage erreichten wir die Brücke, Himmel! was ft das für eine Bl Vruͤcke. cke! Mir vergieng Hören und Sehen, als ich fie erblickte, ja, die Haare ftehen mir nd heutiges Tages zu Berge, wenn ich daran gedenfe. Man ftelle fich die Gipfel zweenet Berge vor, bie ein entfeglicher Abgrund von einander trennet, und in welchen fich zween Raufchbäche mit unerhörtem Toben und Geräufche hinab ftürzen. Auf befagten zween Ö R pfeln nun find Pfähle eingefchfagen, Baftfeile daran gebunden, und folche von einem Pfable zum andern hin und ber gezogen, alfo, daß fie efwas einem Netze ähnliches vor⸗ ſtellen⸗ 9) A. d. 75 ©. IV Sıh. ven — ſtellen. Auf dieſem Netze liegen Bretter, eben darauf etwas Sand, und das iſt die Aa Barbi⸗ ruͤcke, daruͤber man von einem Berge auf den andern gehen muß. Ich konnte mich nais le Gen⸗ gar nicht entſchließen, dieſes ſchwankende Geruͤſte zu betreten. Die Mauleſel mußten fo be⸗ sil ızız. üben wie fie waren, zuerft hinüber. Sie wollen lange nicht daran, und ffräuberen fih d heftig, daß man wohl abnehmen Fonnte, wie voll Angſt fie waren. Ich meines Or⸗ tes verrichtete meinen Uebergang eben alfo wie die Mauleſel, das iſt, auf allen vieren, Und ohne das Auge im mindeſten weder auf dieſe noch jene Seite zu kehren r). | Hierauf Fam ich in Die Sandfchaft Pachacamac, und zog unfen an einem Berge Wunderlicher vorbey, deſſen Anblick mir eine neue Angft einjagte. Denn ber Weg geht Hart an der See Meg, dorbey, ift aber fo ſchmahl, daß zween Maulefel einander kaum auszutveichen vermögen, Ueber dieſen Weg Hänge der Gipfel des Berges, aber mit einem fo fuͤrchterlichen Anbli- ER, als ob er alle Augenblicke hinab ftürgen werde. Es bezeugen auch die vielen Riffe, die Man an dem Berge wahrnimmt, genugfam, daß von einer Zeit zur andern einige Fels⸗ Rüde fich fosgeben, und ins Meer hinab ſtuͤrzen müffen. Die Gefahr ift alfe unaufhörs ich. Die Spanier nennen diefen Weg El mal paffo d'Aſeia, nach dem Namen eines‘ elenden Gaſthofes, der nur eine Meile davon liegt. Sollte ich alles erzählen, was ich auf efer Reife ausftehen mußte:, fo wuͤrde man es ohne Mitleiden nicht leſen koͤnnen. ey Tage hätte ich vor Die verſchmachten mögen; des Nachts peinigten mic) allerley attungen von Ungeziefer, ch mußte über Berge reifen, da der Sand dergeftalt brenne- ee, daß ich die Hitze nicht erleiden Fonnte, wenn ich abftieg und auf die Erde trat. Ich befam ganze vierzig Melfen weit Feinen einzigen Baum zu Geſichte, als etwa hier und dort neben einem Rauſchbache, to bes Waffers wegen etwas Grünes waͤchſt. Es erwecken Eu. diefe Wüfteneyen in der That ein rechtes rauen. Man höret da nicht den geringſten ſteneyen. Vogel fingen. Ich ſah den ganzen Weg über nicht mehr, als einen einzigen, in Groͤße “nes Schafes. Er fißt auf den aflerfahleften Bergen, und nähret fich vom Gewürme, 98 in dieſem ungeheuren Sandmeere waͤchſt. In den Befchreibungen von Peru iſt er uns er dem Namen des Condur oder Condor berühmt H. Barbinais erfuhr, der Name Pachanamac, den bie Sandfchaft trägt, ſey eigentlich der Name der Hauptgottheit der Indianer, das ift, der Sonne, die fie für die Duelle Alles deffen, was auf Erden ift, anfehen, Die Hauptftadt des Sandes ſey vor Zeiten ſehr Koß geiwefen, babe mehr als eine Million Seelen in fich begriffen, und den Spaniern Age Zeit zu einem Schauplage des Krieges und der Graufamfeit gedienet. Den Be—⸗ eis Hiervon gaben ihm feine eigenen Augen, „als er durch die Schutthaufen diefer gro⸗ Ben Stadt zog und nichts als verwüſtete Gebäude und. auf Haufen gefhichtete Kno⸗ ben erblickte. Die Gaſſen find ſchoͤn und breit: allein, die Todtenſtille, die in dieſem "erfalfenen Gemaͤuer regieret, erwecket ein rechtes Grauen, ja, alles, was man nur att- ſeht iſt fuͤrchterlich. Der Durſt nad) Golde quaͤlet die Spanier dermaßen daß ſie Miche einmal Der Graͤber verſchoneten, fondern in Meynung große Schaͤtze darinnen zu finden, alle Grüfte durchſucheten. . Auf einem großen Marftplage, welcher dem Anfehen U Folge unter allen übrigen in der Stadt anı ftärfeften befucht wurde, lagen hin und Mieder Leichen, und zwar ohne die geringften Merkmaale einer Verweſung, welches oh— Unvertefete Me Zweifel von der Beſchaffenheit der dafigen Luft und des Bodens herrührer, Die Ge⸗ keichen. — “ Eeee2 „ſichts⸗ Ad. z9 und vorhergeh. S. > A. d. ↄ1 und vorhergeh. S. 588 Ierende Reifen Ca Barbi- „ſichtsbildung war noch vollfommen kenntlich, nur war bie Haut weißer und ftärfer ger nais le Ben: „fpannet, als fie bey, den Indianern gemeiniglich zu feyn pflegt 2). _ til 1716, Barbinais veifete bis nad) Lima, von welchem Drte er eine Furze Befchreibung bey⸗ bringt, trat den 25ften Jenner im Jahre 1716 die Ruͤckreiſe nach Pifeo an, und verrichtefe fie auf dem vorigen Wege, folglich auch mit der vorigen Gefahr und Befchwerlichkeie, Den zten des Hornungs erreichte er den befagten Hafen, und erlebete da einen entfeglichen Zufall, wel⸗ cher alles, was er von dem ehemaligen Erdbeben an diefem Orte gehoͤret harte, nur allzu Erzaͤhlnng ſehr beftätigte. „Den roten des Abends um acht Uhr wurde Neu: Pifeo erfchürtert- von einen? Erdbeben „begraben zu werden 1). „In einem Augenblicke, ſaget Barbinais, lagen alle Häufer über dem Haufen. „wollte davon laufen: allein, da ſonſt die Furcht Fluͤgel machet, ſo band fie mir im Ge „gentheile dieſesmal bie Füße, Kaum konnte ich den Marftplaß, dahin jedermann feine „Zuflucht genommen harte, erreichen. Nach einer Bierthelftunde, bebete die Erde abet: „mals, borft an verfchiedenen Orten, und trieb unter entſetzlichem Gekrache ganze „Wolfen von Staub in die Luft. Hierauf flohen bie meiften Einwohner nach dem Oe⸗ „birge. Diefe Nacht wurde in gewaltiger Angſt und unter toͤdtlichen Schrecken zugebracht „Denn die Erde bebete alle Augenblicke. Es waren unſer nicht mehr, als drey bis, vier „Franzoſen in der Stadt, gleichwohl konnten wir zu Feinem Schluſſe kommen. Wir „wollten unfere eingeftürzten Haufer nicht gern leer ftehen laffen, und begriffen doc) audr „daß wir ohne Lebensgefahr nicht darinnen bleiben Eönnten, Jedermann beforgete, das „Meer werde, gleichwwie vor acht und zwanzig Jahren geſchah, abermals das fand über? „ſchwemmen. Weil weder die Spanier noch die Indianer das Herz hatten, zu fehen, wie ‚»e8 am Strande ausfähe: fo übernahmen wir mit anbrechendem Tage dieſe Verrich⸗ „fung. Allein, bey Anbruche des Tages vergrößerte fi) nur die allgemeine Angfle » Als um neun Uhr Vormittage das Beben weit heftiger, alg zuvor anfing: fo breitete ſich „im Augenblicke das Gerücht aus, die See fey vom Strande abgewichen. Nun wat „dieſe Zeitung. zwar falfch: allein, das Schrecken und die Erinnerung deffen, was ehe⸗ „mals vorgieng, befand fie mehr als zu wahrſcheinlich. Jedermann ergriff die Flucht „und, das entſetzliche Zetergeſchrey benahm auch denen, die beherzter waren, den noch „übrigen Muth. Ich machte mich gleichfalls zur Flucht fertig, ſaß auch ſchon zu Pfer⸗ „de, aber auf einmal entfchlo ic) mich, nicht ſowohl aus einem Triebe der Herzhaftigkeit, „als ans Verwirrung, ich wollte nebft zween anderen Franzofen nach dem Strande reiten ⸗ „Ich habe wirklich ſehr oft wahrgenommen, daß übermäßige Angſt eben dergleichen Wit: „kung verurfache, als Bermeffenheit, Wir fanden die See ganz ruhig, und den Strand „eben alfo befchaffen wie fünft, . Mus Begierde nun die Einwohner aus ihrer Angft zu „reißen, eileten wir in vollem Jagen zurück, was Die Pferde laufen Fonnten, und winkt „ſchon von ferne mit den Huͤten. Allein Diejenigen, welche, um einen endlichen Enefehluß „zu faflen, nur noch aufunfere Ankunft warteten, legeten unfer Berfahren ganz verfehrt aus; fie „dachten, des Winken bedeute, fie möchten fich fehleynig in Sicherheit fesen, und liefen in „dieſer Meynung mit dem. Fläglichften Geſchreye zur Stadt hinaus. Wir fanden alſo kei „nen Menſchen mehr darinnen, als betagte Greiſen, die wegen Abganges der Kraͤfte nicht »bon der Stelle konnten, und nichts anderes erwarteten, als unter ihren Haͤuſern ‚lebend ah Unterdeſſen #) Ad. 92 S. — A u) A.d. 120 ©. Ara, VB ven 39 > Unterbeffen lief es noch glücklicher ab. Gleichwohl gefchahen noch einige Stöße, wel- Ca Barbi⸗ He Piſco vollends über den Haufen warfen, und den Einwohnern nicht erlaubeten, ihre nais le Gen» ohnungen vor Ablaufe einiger Tage zu beziehen, Als Barbinais wieder zu fich felber til 116. , am; foerinnerts er fich an einige Umſtaͤnde, welche zu erklären er fich nicht getrauet. Erſt —"\ » eine. halbe Stunde vorher, ehe die Erde zu beben anfing, ließen alle Thiere eine große Angft an fich merken. Die Pferde wieherten, fehnelleten ihre Halftern ab, und liefen zum Stalle hinaus. Die Hunde heuleten. Die Vögel waren wie betäuber, und amen in die Häufer hinein geflogen. Die Ratten und Mäufe famen aus ihren Löchern ervor.· Ziwentens, die vor Anker liegenden Schiffe wurden fo heftig hin und her ‚ges leudert, daß man Dachte, es wiirde alles an ihnen aus einander geben, Die Stüde tangen von den Lavetten herab und die Maftfeile riffen entzwey. Barbinais würde dies 8 nicht geglaubet haben, wenn es nicht durch einhäflige Zeugniffe befräftiget worden wäre, war begreift er wohl, ſaget er, daß der Boden der See mit dem ande ein Ganzes aus⸗ Mache, und daß folglich der Stoß, welcher das Sand erfchüttert, feine Wirkung auch an dem Seewaſſer erzeigen. koͤnne. Nur feheint es ihm ſchwer zu begreifen, warum die Schiffe eine ſolche unordentliche Bewegung an fich zeigeren, alfo, daß alle ihre Theile, jedwedes für fich ins befondere Antheildaran nahmen, nicht anders als eb fie mit zum Lande gehoͤret haͤt⸗ ten, nicht aber. in einer fluͤßigen Materie geſchwommen wären. Denn fie hatten feine ans dere Bewegung, als zum hoͤchſten eine ſolche, dergleichen fie bey irgend einem Sturme be⸗ kommen ſollen. Nebſt dem war ſo lange, als das Erdbeben zu Piſco waͤhrete, die See ganz eben, und ihre Wellen erhuben ſich im geringſten nicht. Die Erfchürtes rung. mußte folglich bloß in dem Inwendigen der Erde ſeyn, weil fich der Wind in diefes Erobeben gar nicht mifchte. Endlich, fo verficherten die Einwohner, daß bey dergleichen Zu. fällen alte Häufer zu Boden flürzeten, wenn die unterierdifche Höhle, darinnen das Feuer derfchloffen ift, von Mitternacht gegen Mittag freiche, und die Stadt eben diefelbige La⸗ ge habe; dahingegen, wenn das unterirrdifche Feuer eine Stadt nach der Breite ergreife, das Erdbeben feinen fo. großen Schaden verurfache, Barbinais pflichtere diefer Meynung ohne Bedenken bey, als er Nachricht bekam, das Erdbeben fey fünf franzöfifche Meilen weit don Pifco gegen Welten faft gar nicht mehr zu fpüren gewefen; Hingegen habe es in einem Über Hundert Meilen langen Striche vom Mittage gegen Mitternacht zu rechnen, alle füdte und Dörfer von Grunde aus umgefehret x). | Der 1 Abfchnitt. Abreiße des Verfaſſers nach China. Verlegenheit rien. Gedanken won dem Anſehen der Jeſui⸗ “der franzöfifchen Stenerleute. Nachteule auf tem in China. Wie dem Dater Laurentii bes offenbarer See.gefangen. Angenehmer Vogel: gegnet wird. Was den Franzofen zu Emuy fang. Sechs Waflerhofen auf einmal. Ge: wiederfuhr. Lage der Landichaft Sofien. Stadt genwaͤrtiger Zuſtand der Juſel Guahann. Die oder Schloß Emuy- Opfer für den Confucius, Franzoſen wiffen nicht, wo fie einlanfen follen. Ahnenopfer- Beſchreibung der Pagode zu Emuy. "Das Schiff erreichet Emmy. Man rieth ihm, Bilderfchriften. Unkeuſchheit der Bonzen. Bars die Chineſen zu prügeln. Chineſiſch Gaſtmahl binais Zeugniß von ihnen. Einfalt eines Bons "auf franzöfiich. Begebenheit von vier Miffonas zen. Nachrichten von dem Kaifer Kamchi. en gtendes Märzmonates relfereer von der peruvianiſchen Küfte ab, wiewohl mit einiger Abreife des 8 daß er die bi enehme Gegend, davinnen die Stadt € a, eine Berfaffers | edauern, daß er die höchftangeneh Aa s 4 } die Stadt Guaur il nach Ehine. x“) A. d. i21 and 122 ©, 590 Irrende Reifen "' La Barbi: Meile weit von dem Eleinen Seehafen Buacho liege y), verlaffen mußte, Denn hier nais le Benz trat er auf das Schiff, in welchem er feine Reife nad) China verrichten follte, „Mitten ‚lızı. uch Guaura läuft ein Fluß. Die Häufer find bequem und wohl gebauer, das Frauen „zimmer ſchoͤn, und gefellig, und die Mannsperfonen von dem gewöhnlichen Gebrechen ih⸗ „rer Nation, nämlich vom Stolge und von der Eiferfücht, völlig fren,, Sa, es verbies net, nach feinem Urtheile, dieſer Bezirk wegen der angenehmen Witterung, Fruchtbarkeit des Bodens, und Gemuͤthsbeſchaffenheit der Einwohner, den Namen des peruvianifchent Paradiefes 2), Doch fein Schickſal und feine Bedienung noͤthigten ihr, eine Reife anzufreten, dar⸗ an er nicht ohne Eutſetzen gedachte, weil er auf felbiger innerhalb drey Monaten das Sand Verlegenheit mit Feinem Auge fehen follee. Den Steuerleuten war die Fahrt, die fie vornehmen wollten, der framöfiz ganz unbekannt; fie waren alfo wegen der Weife, wie felbige anzuftellen fen, gar nicht einig. fie Steuer Einige behaupteten, man muͤſſe, um die vielen Windſtillen zu vermeiden, voritzt nordlich u, fteuern, und ohne Zeitverluft über die finie geben, Andere Hingegen gaben vor ‚ weil der allerfürzefte Weg weſtnordweſtlich gebe: fo müffe man ihn auch vor allen übrigen ers greifen. Nun hatte zwar jedwede Meynung ihren Grund, gleichwohl lehrete es nachges hends die Erfahrung, wiewohl leider! zu fpäte, man hätte die erfte wählen füllen, weil man über den Windftillen viele Zeit verlor, als man unglüclicher Weile die erfte ergriff: Die lange Weile, als das einzige Uebel, das die Franzofen auf dieſer Keife empfanden, tar defto unaufhörlicher, weil fie mit der Sonne reifeten, fie beftändig im Zenithe hatten, folglich Feine Breite nehmen konnten. Doch hatten fie ihr Bedenken über die Ströme, welche in diefem Meere fehr reißend find; jebweder that einen Yusfpruch, was für einen Lauf fie hielten, und glaubete, er Habe die Sache am beften getroffen. Barbinais machef biebey die Anmerkung: es kaͤmen diefe Ströme den Steuerleuten vortrefflich zu ftatten, weil fie ihnen alle in ihrer Rechnung begangene Irrungen Schuld geben Fönnten, Nachteule anf Den sten des Aprilmonates, als man noch immer Weftnordiveft lief, erblickte mat offenbarer allerley gewöhnliche Gattungen Seevögel Doch ein weit feltfamer Zufall war, daß eine See gefangen. Machteufe angeflogen Fam, und ſich auf den großen Maft ſetzete. Man fing fieund fegere fie in einen Käfig: fie wollte aber ganzer vierzehn Tage lang nicht das geringfte freffen. Hier⸗ auf gab man ihr die Freyheit wieder , die fie aber fonft zu nichts anwendete, als daß fie ſo lange um das Schiff herum flog, bis ihr. entweder aus Müdigkeit oder vor Hunger bie Kräfte entgiengen, und fie ins Waffer Hinab ſtuͤrzete. Barbinais gedenfer diefes Zufalles nur deswegen, damit ex die Frage aufwerfen Fan, woher diefe Nachteule bey der dama⸗ ligen großen Entfernung vom Sande gekommen feyn möge? Denn er haͤlt es gar nicht mit denjenigen, welche ſich einbilden, es wuͤchſen aus dem Unrathe im Schiffe Ratten und aller⸗ ley andere Thiere. Woher kam denn alſo ein Thier, das ſich nie fo weit vom Sande ent⸗ fernee? Die gemeine Meynung ift, eg lägen die Inſeln, die man auf den Karten — | ne zu erklären; es koͤnnen auch feine Gedanken den Seefahrern nicht undienlich feyn. Erftlich bemer⸗ 9) Unter eilf Grad vierzig Minuten Suͤder⸗ breite. 2, A. d. 126 und 28 ©. #) Ad. 132 ©, 5) U. d. 135 und sorhergeh. ©. Nah diefer gegebenen Erzählung ſuchet Barb nais dieſe Erſchei⸗ nung, welche er nirgend ſattſam erlaͤutert antrifft, ket er, es ſey ganz irrig, wenn die Naturkuͤndiger gemeiniglich glauben, eine Waſſerhoſe fey eine ut? fehlbare Vorbedeutung eines Sturmes. Man er: waͤge nur, faget er, Die Gegend, da fie ſich ſehen ließen; es war im ſtillen Meere, das von beyden "7 Mendes WB. V Cap, 591 net finde, viel weiter gegen Dften, als es den Lanbbefchreibern fie zu fegen befiebete, Me: La Barbi⸗ nigftens ift aus den Tagebüchern der Seefahrer, welche diefen Strich nehmen, nichts ande: nais le Gen- res zu ſchließen, weil fie Feiner je angetroffen hat. Ein einiger Schiffer von Havre de Hl 1716. Grace, du Boccage genannt, fah auf feinem Wege von Peru nad) Ehina unter zweu —s hundert und achtzig Grad Laͤnge, und vier Grad Morderbreite einen großen fehr hoben, und mit vielen Sandbänfen umeingeten Selfen, welchen er die Benennung der Paflionsz inſel beylegete a), Dieſer Felſen iſt das einzige Stuͤck Land, das man auf dieſem Wege jenfeits der Sinie bisher noch wahrgenommen hat. Barbinais muß demnach die Frage, die er fich felbft vorlegete, unbeantwortet laffen. f Unter den vielen Wögelgattungen, die um das Schiff herum ſchwebeten, mar auch ein Angenehmer Vogel, der an Größe eine Gans übertraf. Die Lange von einem Flügelende zum anderen Bogelfang- betrug fieben Schuhe; nebft dem hatte er einen krummen Schnabel, mit zwo Reihen klei⸗ her aber fehr fpisiger Zähne beſetzt. Der Fang diefer Vögel war ein angenehmer Zeit: vertreib für das Schiffvol, Man warf einen Angel in die See, darüber ein Stückchen Leinwand in Geſtalt eines. Fifhes gezogen war. Auf diefen Köder ſchoß der Vogel hinab, und blieb entweder mit vem Nachen, oder mit den Zähnen feft hängen, Fonnte ſich auch, Aller Bemühung ungeachtet, nicht wieder losmachen. In dieſem Bogelfange beftund ganzer drey Monate lang der hauptfächlichfte Zeitvertreib dev Franzofen. Nachdem fie vom Sehe Mafler: aten des März, bis den agften des Aprilmonates bereits taufend dreyhundert und acht und hofen auf ein⸗ dreyßig franzöfifche Meilen zurück geleget harten: fo fahen fie an einem Tage fechs Waſſer- mal. bofen auf einmal. Sie entftunden etwa eine Bierthelmeile weit vom Schiffe auf einmal, und machten dabey ein dumpfigtes Geraͤuſch ungefähr wie Waffer, das man unter der Erde raufchen höre, Dieſes Geraͤuſch wurde immer ſtaͤrker, und glich in kurzer Zeit dem Pfeifen des Tauwerkes an einem Schiffe, wenn ein ungeftümer Wind daran bläft. Anfänglich wallete das Waffer auf, und erhub fich etwa anderthalb Schuhe hoc) über die Släche der See, Lieber dem aufwallenden Waffer erfihien ein Mebel, oder vielmehr ein dicker Dampf von blaßer Farbe, und aus diefem Dampfe bildete fich eine Röhre, die bis an die Wolfe flieg. Trieb der Wind die Wolke, daran eine folhe Röhre oder Säule Bing, von ihrer Stelle weg: fo bog fid) Die Röhre, gieng aber deswegen doch nicht los, fondern dehnete fich nur in die Lange und folgete der Wolfe. Gleichfalls wurde fie bald dünner bald dicker, nachdem die Wolfe entweder Höher empor ftieg, oder fich tiefer herab fenfere, Die Matrofen erſchracken fehr über diefem Anblicke. Man zog die Segel ein, und {ud die Stuͤcke, weil man der gemeinen Meynung zu Folge dafür hielt, ein ſtarker Knall, oder die Beivegung der $uft bringe die Waſſerhoſen zum Platzen, oder zertheile fie. Allein, ehe man dergleichen Huͤlſsmittel gebrauchen konnte, das iſt, ungefähr in nerhalb zehn Minuten, wurden die Roͤhren fehr dünne, gaben ſich von der Seefläche los, und verſchwanden gänzlich 2). A en Wendekreiſen eingefchloffen wird, ind da bie Winde eynahe unaufhoͤrlich auf einerley Striche blafen, er Wind war ſowohl zuvor, als hernach fanft, Nd unverändert. - NMebft dem verficherten die teerleute , fie hätten in mehrerten Gewaͤſſern ergleichen Waͤſſerhoſen gefehen, es ſey aber nie AR Sturm darauf gefolget, wohl aber gemeinige lich ein ſtarker Regen, ohne Donner. Gleichwohl verſteht er unter dem Worte Sturm nur einen all⸗ gemeinen, welcher in dem ganzen Umfange des Geſichtkreifes wuͤtet, übrigens hält er ſelbſt fuͤr ge⸗ wiß, es fen im beſagter Roͤhre ein Wirbelwind, der an dem Orte, wo die Roͤhre entſteht, einen Sturm gar wohl erregen koͤnnte, vorhanden, nud vers muthlich 592 Ca Barbi⸗ nais le Gen⸗ til 1716. Gegenwaͤrti⸗ ger Zuſtand der Inſel Guaham. Den zoſten des Maymonates, ham zu Geſichte c); was man erblickete, drey Schiffe von den zuruͤck gelaſſen hatte. aber unterwegens ſchreckliche Gefahr ausgeſtanden. chen Villepulet, ein ſehr erfahrner Seemann, fuͤhrete, und damit die Freude vollkommen ſeyn moͤchte: franzoͤſiſchen Indienfahrern, Sie waren eben an demſelbigen Tage dafelbft angelanger, hatten Irrende Reifen | am heil, Pfingfttage, befam man die Inſel Gua⸗ fo war das erfte, die man in Peru Sn dem Naume des Martial, wel: war Feuer ausgefommen. In den Maillebois Hatte der Donner gefchlagen, den großen Maft zertrümmert, und den Hauptmann auf der Stelle getoͤdtet. Das dricte Schiff, Is Bienfeance genannt, hatte großen Mangel an Waffer gelitten, und viel vom nahe ein einziger Mann auf dem ganzen Schiffe L - Barbinais ftieg mit dem Hauptmanne ang Sand, um dem dafigen Befehlshaber, den er mie dem Titel eines Umnterföniges beehret, Seine Erzählung dienet ſtatt einer der Spanier auf dieſer Inſel. „Man ließ uns ‚ faget er, durch Wir famen in einen gewölbten Gang, und fahen arten. „weil Fein Thorweg am Pallafte war, Scharbocke ausgeftanden, wie denn bey: gefund war. im Namen der franzöfifchen Nation aufzu⸗ Abſchilderung des gegenwaͤrtigen Zuſtandes ein Pfoͤrtchen eintreten „da einige Flinten, ſieben bis acht Schilde, einige Lanzen, vier Fahnen und eine Trom⸗ „mel, Huf der Treppe ftunden vierzig „der gewöhnlichen Ernſthaftigkeit ihrer Nation, Soldaten in zwo Reihen, und gebärdeten fich nach Der Dfficier trat in großer Herrlichkeit „voraus, und führere uns in des Unterföniges Gemach. Wir ſchloſſen aus dem vergnuͤg⸗ „ten und freundlichen Gefichte, das diefer Herr bey unferer Ankunft an fich nahm, er „muͤſſe recht froh feyn, daß „es ihm, feinem eigenen Geftänbniffe nad), er einmal wieder Wein ſchon feit langer Zeit daran fehlete. Wer von einem und Brodt zu fehen befäme, indem Dienef »Pallafte ſprechen hoͤret, der follte glauben, es wäre ein prächtiges Gebäude, Allein, es muthlich erregte dieſer Wirhelwind dag Aufwallen des Waſſers. Doch iſt dieſer Sturm nicht allge⸗ mein, ſondern nur an einen gewiſſen Ort einge⸗ ſchraͤnket. Eine Wolkenroͤhre, die auf der See ent: ſteht, ift, fo viel. ihre wirkende Urſache oder ihren Urſprung betrifft, einer, die auf dem Lande entfteht, ganz aͤhnlich, nur iſt, was ihre Wirkung betrifft, ein Unterſchied zwiichen ihnen. Denn der in eis ner, wie in der andern verſchloſſene Wirbelwind, fliftet auf dem Lande weit größeres Unheil und laͤßt zum öftern entſetzliche Merkmaale feiner Ge: genwart hinter fih ; dahingegen er auf der See gar Feine Spur von ſich hinterläßt, es komme ihm denn ein Schiff in den Weg, weiches aber ſelten geſchieht. Um dieſes zu erklären, nimmt der Ber: faſſer an, es koͤnne eine Wolke dadurch, daß ſie auf eine andere herab faͤllt, eine wahrhaftige Windku⸗ gel bilden; dieſe Windkugel bekomme in der untern Wolte eine Deffnung, und daraus breche ein Wir: beltwind, der im Stande fey, ein Aufwallen des Waſ⸗ fers zu erregen, los. Diefer Wind nun, welcher ſenkrecht herab fürmer, Kringe ziweperfen Mirkun: gen hervor. 1. Verurſachet er durch feinen ge: Nöhre das Seewaſſer eben alfo in füh, tie man waltſamen Druck auf die Wafferfläche, darauf er trifft, eine Vertiefung in felbiger. 2. Vermittelſt diefer Vertiefung, oder Grube, treibt er das Waſ⸗ ſer aus ſeinem Senkrechte, und noͤthiget es, empor zu ſteigen, da es denn vermoͤge ſeiner Schwere den Platz, daraus es verdrängt wurde, wieder ein: zunehmen ſuchet. Indem ihm aber bey diefer Bes wegung die Streifen dev aus der Wolfe herabfah⸗ renden Duͤnſte in den Meg kommen, ſo dringt eg an befagten Streifen nach der Länge fort, pder es ſtoͤßt vielmehr daran, und erhebt ſich, vermöge einer Art von ausdehnender Kraft, einen Schuh hoc) über die Se Das dicfefte von diefen aus der Wolke herabkommenden Dünften, Bilder etwas einer Roͤhre ähnliches, das mitten aus eben dies ſem Dunfte fi) zu erheben fcheine, und Kis an die Wolke feige. Er ift, fo wie ihn die Sonnenfira- len ſtaͤrker, oder ſchwaͤcher beſcheinen, bald dunkes ler, bald heller, und der Verfaffer vergleiche ihr mit dein Kauche, der von einem mic Waſſer aus⸗ gegoſſenen Brande aufſteigt. Einige ſind ber Mey⸗ nung, ſaget er, die Wolke ziehe vermittelſt der etwa IV Bud. V Can. . 593 „dienet zu wiſſen, daß man hier zu Sande dasjenige, was in Europa etwa eine Scheune La Barbi⸗ »mit einem Steohdache vorftelien würde, mit dem Namen eines Pallaftes beleget. Der mais le Ben: »guahamifche nun it mie Strohe und Palmlaube gedecket, und befteht aus drey Gemä, , Hlızıs. »thern,. Die beyden erftern find, für den Unterfünig, das dritte für einen Haufen junge »Mägdchen, die er erziehen ließ, und daran ein gutes Werk hat. Niemand Eonnte es „Übel auslegen, weil ihn fein hohes Alter von allem Berdachte frey ſprach. Wir befuch- »ten nachgehends zween Jeſuiten und Heidenbekehrer, die uns fehr heilige Leute zu ſeyn »fhlenen. Der Hochmuch treibt fie gewiß nicht in diefe Inſel, wo fie ein ſehr ftrenges „leben führen, 4). fich, ſolche zu Ya Zu verwundern ift eg, daß la Barbinais eine Befagung von dreyhundert Mann in bie Sie bemuͤhen nfe Guaham leget, ungeachtet vernünftige Reifende ihre Anzahl nicht über ſechzig ſchaͤ— Sen: aflein, er meldet noch dabey, es hätten diefe Kriegesleute die Exlaubniß, Weiber Auf der Inſel zu nehmen, weil man das Sand durch dergleichen Heirathen, wo möglich, zu Ölfern trachte. Denn die Anzahl der Indianer nimmt von Tage zu Tageab, und von den fünfzehn tauſend, die fich nach der Eroberung noch auf der Inſel befanden, ift vorige "zehnte Theil nicht mehr vorhanden e). Gleichwohl bewilligte der Befehlshaber bey der Franzofen Abreife einigen Soldaten ihren Abfihied, Eigentlich waren fie des Aufent« altes in diefer Eindde alle miteinander überbrüßig, und ein jeder wollte mit abfegeln. Das Schiff, darauf la Barbinais fuhr,nahm zu Erfegung feiner abgegangenen Mannfchaft ih⸗ ter eilfe an Bord, bezahlere aber dem Befehlshaber vorher etwas Geld, das er den $euten, tie er fagete, vorgefchoffen hatte, wiewohl es eigentlich die Bezahlung ihres Abfchiedes vorſtellete f). twa mit einem Strohhalme Mein aus einer Fla⸗ fe fauger, das ift, die Außere Luft drüce mit N ewalt auf das rings um das Roͤhrenende befinds he Waſſer, und nöthige es dergeftalt, innerhalb beſagter Roͤhre, bis in die Wolke aufzuſteigen, in welcher dann, wie fie voraus ſetzen, die Luft ſehr age ſeyn muß. „ Allein, wofern diefes ſeine Rich» gkeit hätte: fo waͤre es etwas vergebliches, in der bſicht eine Waſſerhoſe zu trennen, mit Stuͤcken rein zu ſchießen, Indem alle Bewegung der Luft, fe Möchte fo groß ſeyn, als fie wollte, feine Wir⸗ Rg an ihr thun würde, eben fp wenig als man Durch, dag man die Luft in Bewegung feet, den trahi eines Springwaffers trennen Fann. Es iſt —— wahrſcheinlicher, weun man annimmt, es ehe die Waſſerhoſe nur aus einem bloßen Dam⸗ Pe, der mit Gewalt ans der Wolke heraus: breche, Ed das Bild eines bis an die Oberfläche der See Mieicyien Körpers vorſtelle. Hieraus nuu ger der Schluß, eine Waſſtehoſe konne nittmer: Meil müffe, fondern alles, was fie thun könne, beftche darinnen, daß fie etwa einige Maſtſtangen oder Segel mit wegnehme; denn wofern die Hofe ders gleichen dichte Körper auf ihrem Wege antrifft, fo fährt ein Wirbelwind aus ihr heraus, der feine Wirkung im Augenblicke thut, aber nicht lange dau⸗ ert. Es thun alſo die Seeleute fehr wohl daran, daß fie die Luft durch Schießen in Bewegung je: gen, abfonderlich wenn ihnen die Wafferhofe ziem: lic) nahe auf den Leib koͤmmt; denn fodann erzeis get das Krachen der Stuͤcke an der Wolke, daran die Hofe hängt, eben dergleichen Wirkung , als ber Glockenklang an einer donnerſchwangern Wolfe er- eiget. x Der Verfaſſer bemerket, es wäre die Abwei⸗ dung der Magnetnadel eine fichere Regel, die ma— rianiſchen Eylande ausfündig zu machen. Sie bes trägt dafelbft fechs Grad dreyßig Minuten gegen Nordoſt. 4.0.14 ©. vd fo viel Waſſer in ein Schiff fallen laſſen, A) A. d. 1458. . B 88 wegen des bleprechten Herabſturzes deſſelbi· e) Ad. 1508, auf den Ueberlauf in den Abgrund verfinfen & Allgem Reiſebeſchr. XII Band. 5) A. d. 155 S.“ Stift bevoͤlkern. 594 Irrende Reiſen Ca Barbi⸗ Weil man der chineſiſchen Kuͤſte ſich näherte: fo Fam es darauf an in welchen Ha nais le Benz fon man einlaufen wollte, Man konnte nicht mehr als zween erwaͤhlen, es war aber ber — einem eben fo viel Bedenklichkeit, als bey dem andern. „Nach Canton zu gehen, fiel Die Kranzo, > deswegen beſchwerlich, weil man allem Vermuthen zu Folge, eine große Anzahl Euro⸗ fen veifreiche „poͤer dafelbft antreffen mußte; nach Emuy in der Landſchaft Fokien zu gehen, wat wo fie einlau⸗ » destvegen gefährlich, weil wenige europäifche Schiffe dahin kommen, und weil befagfet fen ſollen. „Hafen zum allerhöchften bloß für Diejenigen bequem ift, die nach dem Suͤbmeere zurück wollen» „Gleichwohl wählere ihn der Hauptmann, weil es fein Berhaltungsbefehl atfo mit ſich „ brachte. Man ftellete ihm zwar vor, die Rheeder Härten nicht die befte Nachricht vor » der Befchaffenheit viefes Hafens gehabt, fondern den Befehl, in Meynung, als ob Emuy » zur Handlung bequemer, als Canton fey, alfo ausgeftellet; fie würden alfo, wenn fit „ die Urfache erführen, warum er ihrem Befehle nicht gefolget wäre, ihm vielmehr Dank >, dafür wiſſen „. Allein, es half nichts g). Den 7ten gieng man unter Segel, und legete bis auf den 2aften des Brachmonates vierhundert und vier und achtzig Meilen gegen Weſtnordweſt zurück. Sodann erblickete man das Vorgebirge Enganno auf den philippiniſchen Inſeln, und zehn Meilen von ſol⸗ chem nahmen die übrigen Schiffe einen andern Weg. Die Abweichung der Magnetna⸗ dei hatte feit der Abfahrt von Guaham beftändig abgenommen, und betrug nur noch einen Grad dreyßig Minuten gegen Nordoft, La Barbinais erftaunete über die große Menge klei⸗ ner Inſeln, die man die folgenden zween Tage ſah, und davor man ſich, als vor eben ſe viel gefährlichen Klippen, forgfältig hüten muß... Den 25 ften erblickte man Sormofh Man hatte den Steuermann gewarnet, er follte ihr nicht zu nahe kommen, weil man ſeit kurzem auf der Nordoftfeite des Pics einige Klippen entdecker hatte, welche eben deswegen, weil man fie noch nicht recht kennet, und weil die Ströme merklich gegen Nordoft treiben, ſehr gefährlich, find. Den 26ften auf drey und zwanzig Grab fehzehn Minuten Norder⸗ breite, und hundert und fieben und dreyßig Grad fünf und neunzig Minuten Sänger ſchwamm die ganze See voll Schlangen. Sie werden von den hinefischen Flüffen dahin gefuͤhret, und find ein untruͤgliches Anzeigen, man fey nicht mehr weit vom Lande. End lich erblickete man den 2often das chinefifche Gebirge, und erfuchete einige chineſiſche Fiſcher / die in großer Anzahl herbey kamen, fie möchten das Schiff nach der Bay zu Emuy feh⸗ ren. Hierzu waren fie zwar ganz willig, mwiederholeten aber wohl faufendmal in ihret Sprache, Hiamuen Boos, das iſi, Emun iſt nicht gut. Man kennet die Einfahrt in den daſigen Hafen an einem ſehr hohen Berge und darauf ſtehenden Thurme, den man wohl zwanzig Meilen weit auf der See gewahr wird, imgleichen an einer kleinen Inſel / durch welche man von einem Ende bis zum andern ſehen kann, und die nur ſechs Meilen weit von der Einfahrt liegt b), ——8 Dis Schiff Den Abend eben deſſelbigen Tages warf das franzoͤſiſche Schiff vor dem Haupttem⸗ erreichet pel der Inſel, zwo Meilen vom Hafen und der Stadt, Anker, Der Verfaſſer giebt der Emmy Bay etwa acht feanzöfifche Meifen zum Umereife, Es fälle der Fluß Ehangeben pin? en 8 machet einen fehr ſchoͤnen Hafen, darinnen die Schiffe gegen alle Winde gel" er£ find, fr eh * ae ne Weil Barbinais einige Monate lang auf der Inſel Emuy blieb; fo Hatte er Zeit, die Gebräuche und Gemuͤthsbeſchaffenheit der Chinefen zu beobathten. : Es enchält ae uͤbri 2 ) A. d. 157 und vorherg. ©, 1) Adi, IV Bub. V Eap. 595 übrige von feinen Buche in der That weiter nichts, als eine Sammlung feiner Dießfalls La Barbi⸗ gemachten Anmerkungen, Indem aber der fiebente Theil gegenwärtiger Sammlung, fol: mais le Ben- he Nachrichten von China enthält, welche die Frucht einer zweyhundertjährigen Erfah: , Hl ızı6. rung und eines unermüderen Nachforfchens einer großen Anzahl Mißionarien find, an denen Man weder die Aufrichtigfeit, noch die Einficht in Zweifel ziehen kann: fo vermögen die emerfungen eines jungen Reiſenden, abfonderlich weil fie ihm mehr zum Zeitvertreibe, AS zu einem ernftlichen Gefchäffte dieneten, Feine fonderliche Zufäge zu liefern, . Er beflaget ſich ziemlid) über die Chinefen, und erwaͤhnet unter andern, es häfteiäm Man raͤth Ein gewiſſer beruͤhmter Jeſuit gerathen, er follte ſich von ihnen nicht viel fhimpfen laffen ‚dm, die Chi— Ondern wenn fie ihn nicht mit Frieden ließen, fie wacker abprügeln, nur aber den KOT nicht ziehen, weil das Blutvergießen in diefem Reiche mit dem Tode beftrafet würde. Er 4 ielt es, wie er fagete, für feine Schuldigkeit, dieſem guten Rathe nach dem Buchſtaben zu folgen; es fehlere ihm auch feinen einzigen Tag an einer tüchtigen Gelegenheit dazu. » Denn ungeachtet die Ehinefen von Natur furchtfam und verzagt find: fo find fie doc) 3 fehr ‚boshaft, und reiben fich gern an Ausländer „s Unſere Kleidung koͤmmt ihnen ehr Munderlich vor, abfonderlich aber. die Perücken hoͤchſt abgeſchmackt. Was die Chi- hefen zu Emun insbefondere betrifft , fo werden fie durch das Verfahren der philippinifchen Panier in ihrem Haffe gegen Ausländer gewaltig beftärfet. Denn man verfährt in bes gen Inſeln nach aller Schärfe mit ihnen, und die Snquifitionsgefängniffe liegen voll Beidnifcher Ehinefen , welche aus irgend einer eigennügigen Abficht das Chriſtenthum ans nahmen, und nachgehends, wenn fie ihren Vortheil nicht mehr dabey fanden, mieder auf gaben #). Mebftvem bemühen fich auch, wie eg feheint, die europäifchen Kaufleute nicht ſenderlich, ihre Gunſt zu gewinnen. Einſtens erſuchte ein emuyſcher Chineſe den fa Bar⸗ binais, deſſen Freundſchaft er zu gewinnen ſuchete, er möchte ihn doch beſuchen, und zeis gete ihm hernach ein fehriftliches Zeugniß eines engländifhen Schiffpredigers, dar Innen nach feiner Meynung ihm ein treffliches Lob gefprochen war. Es war in lateinifcher Prache abgefaſſet, und befagete, wenn irgend ein Europäer von feinem misgünftigen Schick file genöthiget winde, den Hafen zu Emuy zu befuchen, fo folle er wiffen, daß Zeiger ieſes, Hia Cua, der alleraͤrgſte Spigbube in Diefer mit lauter Dieben angefülleten Stade fy k),. Mas für Folgen Fonnen nun dergleichen Dinge nach fich ziehen, wenn fie ofe fenbar werden. Einftens bath der allerreichſte Handelemann zu Emuy die Schiffsofficier zu Gaſte, Saſtmahl auf und wollte ſie auf franzoͤſiſche Art bewirthen. Barbinais beſchreibt dieſes Gaſtmahl Ba, au bey gender Geftalt. „Erſtlich kamen zween Chineſen in Ceremonienkleidern, und führeten —— »die Gäfte in die Wohnung bes Kaufmannes, welcher Empſia hieß. Hier waren ei- > Nige junge und fehr lächerlich angefleivete Leute, ſchon in völliger Dereitfchaft, ihnen » Mit einem chineſiſchen buſtſpiele lange Weile zu machen. Auch flunden unter einem bes > deckten $uftgange fechs Tifche fertig, man hatte aber weder Tiſchtuch, noch Teller auf⸗ »geleger, ſondern die Tiſche nur mit geſtickten Teppichen die bis auf die Erde hinab »hingen, beſchlagen. Den Verfaſſer trieb die Neugierigkeit in die Kuͤche. Hier ſah er nun gluͤhende Kohlen in vielen Abtheilungen auf dem Zimmerboden in Ordnung liegen, dabey ſtunden viele Koͤche mit langen Gabeln, woran Huͤhner Enten und Spanferkeln ftecketen , und fuhren damit, um ſolche zu braten, in größter Ernſthaftigkeit über den Koh» Sfff „fen Ad. 191 ©, k) A · d. 192 ©, — 596 Irrende Reifen Aa Barbi⸗ „len bin und ber. Mach einer großen Menge weitläuftiger Gepraͤngreden, ſetzete man nais le Gen⸗ til 1716. u Begebenheit „ fich endlich zu Tiſche. Man trug viele leere Schüffeln auf; die Köche erfchienen mit » Ihren Gabeln in der Hand, und ließen ihre Braten in die leeren Schüffeln fallen, Die » fs gefchah gleich zu Anfange ver Mahlzeit. Sodann trat der Borfchneider herbey und „verrichtete fein Amt, hatte aber dermaßen ſchmutzige und efelhafte Fäufte, dag den GR » ften alle &uft zum Effen vergieng. Zugleich nahm auch das Luſtſpiel feinen Anfang, und » zwar. mit dem Getöne einiger Zinfen, meßingener Becken und einer mit Büffelshauf ‚ >» befpanneten Trommel, worauf fehr feltfame Tänze folgeren. Auf die erfte Tracht folge: „ ten allerley da zu Sande übliche Leckerbißchen, in großen Porcelanſchaalen, nebft kleinen » Stöchen, welche den Chinefen ſtatt der Gabel dienen, Weil die Sranzofen feine Sieb? » haber von warmem Öetränfe waren: fo hatten fie fich peruvianifchen Wein holen laſſen⸗ » allein, weil ihr Wirth fein Tage nicht gefchen hatte, daß man den Wein Falt trinke: fo ¶ machte er ihn fein warm, und Dachte es recht gut getroffen zu Haben. ie erfchracen » fie dber nicht, als ſie ihren Wein im Öfaferauchen fahen 2), ' Bey Gelegenheit, da Barbinaig auf den Sefuitermißionar Pater Laureati , wel: von vier Dif: her den Franzoſen aus einem großen Berdruffe Half, zu reden koͤmmt, erzaͤhlet er, mie fionarien, unglüclic es vier Mißionarien aus einem andern Orden, die fich den ten Auguſt im Jahre 1716 in das franzöfifche Kaufhaus flüchteren, ergangen, Ungeachtet es den Europa ern durch die Faiferlichen Sandesverordnungen unterfaget ift, durch einen andern Hafen, ald den Cantoniſchen, ins Reich zu Eommen: fo hatten fie fich dennoch auf eine nach der Lands [haft Folien von Manila abgehende chinefifche Junke eingefchiffer, in Hoffnung ‚' die Wachfamkeit der Mandarinen auf diefe Weife zu hintergehen, und in die Hauptſtadt bes fagter Sandfchaft, Namens Changcheu zu fommen. Nun hatte ihnen zwar der chineſi⸗ fihe Schiffer verfprochen,, er wollte fie an irgend einem bequemen Dite der Küfte heimlich und ohne den Reichsbeamten ihre Ankunft zu melden, ans fand fegen, ja er wollte ihnen über Diefes auch) einen Wegweiſer ſchaffen. Allein, er biele fein Wort nur halb; denn er fegete fie zwar wirflich ein Paar Meilen von Emun in ehinefifcher Kleidung ang Sand, über gab fie auch einem dafigen Chriften mit aller Treue zur Anführung: allein, hernach giend er hin, und verrierh dem Mandarin nicht nur ihre Ankunft, fondern auch den Ort , wo er fie gelaffen Hatte, und zwar wie nicht zu zweifeln, bloß in der Abſicht » fie ins Gefäng? niß zu bringen, und fodann ige Geräthe und Geld, das fie ihm unvorfichtiger Weife in Verwahrung gegeben hartem, für fich felbft zu behalten, Doch es brachte feine Gierigkeit und Untreue niemanden mehr Verdruß, als ihm ſelbſt; denn die Mandarinen noͤthigten ihn, alle den vler Mißionarien zuftändige Sachen in Gerichts Hände zu liefern, und le geten ihm über dieſes noch auf, die Perfonen derſelbigen bey Berluft feines Schiffes inner halb zween Tagen zu ſtellen. Er eilete ihnen folglich ohne Zeitverluft nach Changcheu nach Sie waren anfänglich in großer Angſt, als fie fein begangenes Schelmſtuͤck erfuhren, faß ſeten aber doch, auf Vernehmen, es liege ein europäifches Schiff in dem Hafen zu Emuy/ bald wieder Muth, und ließen fich ohne Schwierigkeit in befagte Stadt führen, Hier wurden fie von den Franzoſen mit aller Höflichkeit empfangen. Nichts deſtoweniger ge⸗ riethen fie über die Gegenwart des Pater Saureati in große Furcht; denndag geringfte, was fie von ihm beforgeten, war, er würde ide Vorhaben nach Changcheu umzukehren ver nichten. » Eine fo verfehrte Vorſtellung machen fich, der Anmerkung unfers Veefaſſers zu » Folge 77 A. d. aog und vorherg. &, TV Bud. -V Eap. \ 597 » Bolge, alle übrige Mißionarien von den Jeſuiten. Der Pater Saureati, dem fie nicht La Barbi⸗ » unbekannt waren, befand fich feines Ortes in nicht geringerer Verlegenheit, weil es dar: nais le Ben: » auf anfam, vier Perfonen, welche den Faiferlichen Befehl uͤberſchritten hatten ‚in Schuß til 1716. » zu nehmen. Denn, fagete er, wiederfaͤhrt ihnen ein Unglück, fo denken fie, ich habe »» 8 angeftiftet. Thue ich, was die chriftliche Siebe erfordert und helfe ihnen aus der Noth: "fo fagen fie, ich Härte fie gern ins Umglücf gebracht, wenn ich nur gefonnt hätte, Die » folgende Erfahrung beftätigte die Nichtigkeit feiner Gedanken; unterdeflen verſprach er » ihnen doch feinen Beyſtand m), a Deer franzöfifche Schiffer verförgete fie unterdeffen , bis die Mandarinen einen Aus: ſpruch wegen ihres Schiefales thun würden, mit einer Wohnung, Sie erzähleten, wie es ihnen aufihrer Fahre von Manilla nad) China gegangen war, Es entftund ein hefti- ger Sturm, und es fehlete fehr wenig, fo wären fie alle mit einander zu Örunde gegangen, Obgleich nicht fo wohl wegen Ungeftümigkeit des Windes, als vielmehr wegen des dummen Aberglaubens der Chineſen. Als die Noth groß wurde: fo traten Die Vornehmſten des Schiffes auf das Hintertheil vor das angefehenfte GöBenbild, das fie bey fich hatten, Bin, jündeten eine Menge von alleriey Raͤuchwerk an, und beräncherten das Bild auf allen Seiten. Sie breiteren ferner eine Matte hin, und ſtreueten Reiß darauf. Einer unter ihnen legete fi) darauf und fleuerte den Kopf auf einen großen Strohhut. Ehe man es ſich verfah: fo fprang der Kerl mit funfelnden Augen und ſchaͤumendem Maule in die Hör be, ergriff ein Bambusrohr — unter den Herumſtehenden mit ſolcher Gewalt und Geſchwindigkeit herum, als wenn er fie alle mit einander zu Boden ſchlagen wollte, Gleichwohl bezeugere Fein Menfch die allergeringfte Furcht, weil fie in den Gedanfen- ſtun⸗ den, ihr Göße laffe ihnen bey feiner Verehrung Fein Unglück zufügen. Allein, die Mißio⸗ harien, welche diefen Glauben nicht hatten , beforgeten öfter als einmal, der Kerl würde ih⸗ hen die Köpfe entzwey ſchlagen. Als er diefe gewaltfame Bewegung eine halbe Stunde getrieben-hatte: ſo ſtreckete er ſich wieder auf feine Matte hin, und machte allerley Schrift- jeichen in den Reiß. Sie mußten aber entweder micht deutlich gebildet feyn , oder ſonſt nichts gewiffes bedeuten; genug, es konnte niemand daraus flug werden, fondern man ers füchte ihn um einen deutlichern Ausſpruch. Hierauf nahm er ein Papier, und ſchrieb mit dem Blute, das aus feiner Zunge tropfete, andere Zeichen darauf, welche dasjenige, Was man um das Schiff zu erleichtern ins Waffer werfen follte, bedeuteten; das warnun bald eine Kifte, bald ein Ballen Reif, bald fonft etwas. Unter dieſem Getünmel berhe- en die Mißionarien mit eben folhem Eifer, als Mifierhäter, die ihre Hinrichtung alle Aus genblicke erwarten, indem fie nicht anders gedachten, als der Teufel, welcher durch den Mund des Chinefen redete, wuͤrde ihre Perfon ebenfalls in die See zu werfen befehlen ). ir haben diefe Erzählung nur deswegen hier bengebracht, weil in dem Artikel vom chi» Nefifchen Aberglauben bergleichen nicht vorfümmt, La Barbinais meldet noch dabey, fie wuͤrde ihm ohne des Pater Saureati Verfiherung, daß er einſtens auf einer Fahre nach > philippinifchen Inſeln eben dergleichen mit angefehen habe, fehr unglaublich vorgefom- en fen 0). . Bade — apoſtoliſche Mandarin nahm ſich der vier Mißionarien mit allem Eifer an; er brachte ihnen nicht nur die Vergebung ihres Fehlers zuwege, ſondern fie bekamen auch hr Geraͤthe wieder, und durften, bis der Hof ihrentwegen weiter befehlen wuͤrde, zu . Ehang- m) A. d, 198 und vorherg. &, m) N. d. 200 und vorherg ©. 0) Ebend. \ 2.3 Barbi- nais le Gens ‚ tl 1716, Gedanken von 58 Irrende Keifen Changcheu verbleiben. Dem ungeachtet ‚gieng es ihm, tie er es zum Voraus ‚gefaget hatte; denn fie ſchrieben alles, was ihnen anfänglich widriges begegner war, auf feine Rech» nung, Hingegen die Franzofen, welche fein Gemuͤth auf die Probe geftellee Hatten, urthei⸗ leten beffer nach der Billigfeit von ihn. „Er warder angenehmefte und munterfte Greif, „den fie je gefehen hatten. Er befaß niche nur einen aufgewecften Geift, ſondern „auch eine vollkommene Wiffenfchaft in der anmuthigen Gelehrfamfeit, ein erftaunliches „Gedaͤchtniß, eine gründliche Beurtheilungskraft ‚ und eine unverbrüchliche Ergebenheit „für das Hefte ver Gefellfchaft, Er war in der Abſicht, in China das Evangelium zu „predigen, ſchon vor zwey und zwanzig Jahren von Kom abgereifer. _ Anfänglich mußte „er, auf Befehl feiner Obern, in eine nordliche Sandfchaft abgehen , wofelbft er durch feine „Geduld und fein ftrenges Leben, eine Menge Hinderniffe, welche der Ausbreitung des Glaus „bens im Wege lagen, auf die Seite räumete. lg er nachgehends in der Abfiche eine „Million nach America daſelbſt anzulegen, in die pbilippinifchen Inſeln reiſete: ſo errichtete „er mit dem Patriarchen von Antiochien, Herrn von Tournon, welcher eben damals zu „Manifla angekommen war, eine genaue Freundſchaft, begleitete ihn auch bis nach Cans „ton. Indem aber hierauf unter den Mijlionarien Zwiftigfeit entſtund: ſo verließ er Canton, „und begab fic) in eine entlegene Sandfchaft, bloß weil er von der bevorftehenden Trennung „der chinefifchen Kirche weder einen Zeugen abgeben, noch Theil daran nehmen wollte „Nachgehends, da infonderheit die Dominicaner und. andere Geiſtliche, welche ohne Bor» „wiſſen des Kaifers ins Keich gekommen waren, felbiges räumen follten, fund er ihnen „mit feine Borfprache nach allem Vermögen bey ).. Wir dürfen die Gedanken, welche Barbinaig bey diefer Gelegenheit aͤußert, keines⸗ dem Anſehen weges mit Stillſchweigen uͤbergehen. Ich habe, ſaget er das aͤußerliche Anſehen, das die der Jeſuiten China. Jeſuiten in China genießen, ſehr oft tadeln, und für eine der Lehre des Evangelii und der Demuth apoftofifcher Lehrer, entgegen laufende Sache ausfchreyen hören, Es bleibt auch wohl unftreitig, daß ein Miſſionarius, er fey von welcher Gefellfchaft er wolle ‚ fehe Unrecht handele, wenn er feine Gewalt entweder misbrauchet, oder aus bloßem Ehrgeize nach prächtigen Titeln und Hohen Ehrenftellen trachtet. Allein ‚ meines Erachtens kann eine Perfon, weldye das Evangelium in China predigen will ‚ nie zu viel Anfehen haben. Denn die dafigen Einwohner gehen bloß auf das Aeußerliche. Wenn fie einen Mandarin nur nennen hören: fo zittern fie fchon, in Miffionarius, welcher mic diefem Ehrentitel gezieret ift, Bat ungeachter alles Hafles, den der chineſiſche Poͤbel gegen die Europaͤer traͤgt, nicht das allergeringſte von ihm zu befürchten, Nebit dem findet die Lehre ſelbſt bey einem heidnifchen und abergläubifchen Volke weit beſſern Eingang, wenn fie von vor nehmen und angefehenen Leuten geprediget wird, und Übrigens muß man nicht meynen, als ob die Jeſuiten darum, weil fie den Titel führen, wirkliche chineſiſche Mandarinen wären ; denn fie haben weder einige Bedienung 4), nod) verwalten fie ein Amt, fondern weil fie das faiferliche Gnadenzeichen tragen r), und in großer Gnade bey ihm ftehen, fo gehen bie Mandarinen mit ihnen als mit.ihres Gleichen um, und erweifen ihnen alle Ehrerbiethung · Mehr wird in China, um den Pöbel im Zaume zu halten, nicht erfordert s), Den N) A. b. 209 und 210 ©, habt, als die erfie Präfidentens Stelle bey dem 2 Sie baben nie eine andere Bedienung ges mathematifhen Collegio. 4 .W Bub, VCap. 599 Den Beweis davon fah ich zur Onüge, als mir der emunfche Statthalter erlaubte, Ca Yarbi: den Pater Laureati bis an das Ende der Inſel zu begleiten. Unterwegens begegnete ung nais le Ben der Mandarin, welcher über das platte Sand zu befehlen hatte, mit fechzig Mann zu Pferde, eil 1716. und feinen Bürteln Hinter fih. Sobald er die Sänfte des Pater Laureati erblickte, ftieg — er ab, und begruͤßete ihn. Alle feine Leute legeten die Wahrzeichen ihrer Gerichtsbarkelt See Pas Auf die Erde, und ftelleten fich mit kreuzweiſe auf die Bruſt gelegten Yermen in zwo Rei: re den, Der Miffionarius empfing ihn zwar höflich, doch auf eine ſolche Weife, daraus de, Man einen Vorzug abnehmen Fonnte, Alle Meile fanden wir Abgeordnete von irgend einem Mandarine vor ung, welche dem Pater Saureati im Namen ihres Herren allerley Lab⸗ falüberreichten. Nach einem ziveptägigen Zuge kamen wir an die Meerenge, welche die Jnfel Emuy vom feſten Sande ſcheidet. Cs iſt dieſer Seearm etwa eine halbe franzoͤſiſche Meile breit, und ganz mit Fahrzeugen, die vermittelft ftarfer eifernen Ketten an einander haͤn⸗ gen, und eine ſchwimmende Stadt vorftellen, uͤberdecket. Am Seeftrande fteht ein gros 8 Bonzenflofter, in welchem der Statthalter von Emuy Anftalten zu einem Gaftmahle vorgekehret hatte: allein, ber Pater Laureati hatte nicht Luſt, fich aufzuhalten, fondern gieng mit feinem Gefolge, das aus achtzehn Perfonen beftund, unverzüglich zu Schiffe, doch beſchenkte er nach hinefifcher Gewohnheit des Statthalters Bediente, und trug ih—⸗ hen feine Danffagung auf 7). 3 As diefer Miffionarius abgereifet war, fo merfeten es die Sranzofen fehr deutlich, wie gras den diel fie ihm zu danken gehabt hatten. Denn die Chinefen liegen nunmehr ihre angeboßrne Franzofen zu Gemuͤthsart blicken, und ihr Haß gegen Ausländer brach auf den bisherigen langen Emuy wieder Zwang nur defto ftärfer aus. in Steuermann vom Schiffe erwiſchte einem Chineſen luhr. die Hand im Safe, ſtieß ihn zurück, und wollte ihm das Schnupftuch, das er bereits ges Maufer hatte, wieder abnehmen. Der Ehinefe rief um Huͤlfe. Damit fiel dem Steuer» Marne, der nicht das geringfte Gewehr bey ſich hatte, ein ganzer Schwarm Gefindel auf den Leib, zerriſſen ihm die Kleider, und ſchlugen auf ihn [os wie die Unſinnigen. Er rang zwar ins Waffer, und wollte ſich ins.erfte befte Fahrzeug retten: allein, man vers ſolgete ihn mit ſolcher Hartnaͤckigkeit, daß er es nicht länger aushalten konnte, ſondern fein Heil in feiner Tapferkeit ſuchen mußte, Dergeftalt kam er wieder ans’ fand zurück, UB einem Seffelträger feine Stange aus der Hand, und ſchwadronirte damit auf allen eiten herum; er fchlug fich nicht nur durch, fondern verfegete auch dem Urheber des gan⸗ sen Handels einen ziemlichen Streich. Nun hatte es zwar damit nicht das geringfte zu bedeuten: weil aber in China alles Blutvergießen bey Leib und Lebensſtrafe verborhen iſt, ſo ſtaubete der ganze Schwarm bey dem erften Anblicke des Blutes im Augenblicke aus ein- Ander, und überließ denn Steuermanne die Wahlſtatt. Sa Barbinais hält dieſe Erzählung allen Europäern zum Unterrichte für ſehr nuͤtzlich. Dar Steuermann, faget er, war erbärmlich zugerichte. Mund und Wangen waren von en Mägeln feiner Feinde, als den einzigen Waffen, die fie gebrauchen, jämmerlich jer- Yaget, Am ganzen Leibe war er der vielen empfangenen Schläge wegen, braun und Ölen," Allein ‚ der Dollmetſcher warnete die Franzofen, fie möchten, aller üblen Folge we— gen, ohne Zeitverluſt vorbeugen, weil die Sache fonft einen fchlimmen Ausgang gewinnen r F uch j möchte, N _Diefes iſt ein gelber Leibguͤrtel. N 4.8.33 S. 9%, d. 212 und vorhergeh, ©, _ 600 Irrende Reifen Za Barbi⸗ möchte, und zwar um fo vielmehr, da der Chineſe feine Klage bey den Mandarinen ſchon an⸗ nais le (Ben: til 1716. ko gebracht, und den Verlauf ohne Zweifel ganz falſch vorgetragen habe. Diefer Umftand machte den Franzoſen nicht wenig Kummer ; denn es war. ihnen fchon befannt, daß die Herren Mandarinen anderer Seute Güter unter dem geringften Borwande in ihren Gewahr⸗ fan zu nehmen pflegen. Mit dem Schiffe fonnte man ihnen Feine Furcht mehr einjagen; denn es follte ausgebeflert werden, und war. deswegen abgetadell. Man befchloß daher, dem La Barbinais nebft noch einem anderen Beamten der dafigen franzöfifchen Niederlage an die Gerichtskammer zu ſchicken, ihre Klage ebenfalls vorzubringen, und um Gerechtig⸗ keit bieten zu laffen. Beil nun ber erboßte Pöhel die Abgeordneten als Mifferhäter, die ihren Sohn empfangen würden, anſah: fo lief er hinter ihnen drein, und drohete ihnen mie den Stockſtreichen, die fie nunmehr often würden, Es fuchten auch wirklich die Beamten der Rechtskammer, als fie der Franzoſen Abficht erfuhren, ihr Verlangen durch alleriey liftige Griffe abzulegnen. Erſtlich ließ man fie über zvo Stunden lang warten, und hernach den verwundeten Chineſen holen. Allein, che man ihn ver Gericht ftellete, wurde er von der Wache den beyden Franzoſen gezeigee, ja, um die Anmefenden zum Mitleiden zu bes ‚wegen, von vier Kerlen getragen, ‚eben als ob ihm das Soc) im Kopfe,die Beine lahm ge macht häfte, Nebſt dem hatte er fich das ganze Geficht mit Porcellanfcherben geriget, alfo daß es überall blutete, und fein ganzer Roc voll Blur warn). * Einige Buͤttel, die an der Thuͤre des Vorſaales ſtunden, brachten ihn vor die Richter und machten zugleich ein groß Geſchrey: wornach er vor den Mandarinen auf die Erde fiel, Mehr Eonnten beyde Sranzofen, weil die Thüre fogleich wieder zugeichloffen wurde, nicht wahrnehmen, Uber nach Berlaufe einer Stunde rief man fie ebenfalls , und.die Buͤttel machten ſich zur Begleitung fertig. Als ich fie fo Fläglic) fehreyen Bires, faget Barbinaig, erfchract ich, und fragte den Dollmerfcher: was Das heißen follte?.. | gab zur Antwort, in China müßten die Mifferhäter von den Buͤtteln vor Gericht geführer werden, Damit weigerte ich mich, indie Gerichtſtube zu treten, fondern ließ den Mandarinen melden , wir beriefen uns auf bie zum. beiten der Yusländer gegebenen Keichegefege, und wären wit nicht gefommen, ein Urtheil über ung fprechen zu laſſen, ſondern um Kecht und Gerechtig⸗ keit zu bitten. Der Dollmetſcher hinterbrachte ihnen dieſes. Weil fie nun die eigentliche Beſchaffenheit der ganzen Sache ſehr wohl wußten: fo ſuchten fie ung durch allerley erregte Hinderniſſe abzuſchrecken; hoffeten es auch um fo vielmehr dahin zu bringen, weil ihnen ber. kannt war, wie ſehr die Franzoſen über ihre Ehre halten. Sie befahlen alfo, man follte ben Steuermann vor Gericht ftellen, weil diefes zu Unterſuchung der Sache hoͤchſtnoth⸗ wendig ſey: allein, fie wußten wohl, er ſey dermaßen uͤbel zugerichtet, daß man ihn nicht wohl von ber Stelle bringen konnte. Doch wir blieben dabey, wir wollten Gehör ha ben, oder wir würden, wofern man ung diefes verweigerte, «die Trommel des Statthal⸗ ters rühren x). 7 Be Ueber diefem Wortwechfelgiengen ein Paar Stunden Hin. Endlich drangen wir durch · Sie ließen uns fagen, es folle zwar die vorige Bedingung wegfallen, wir aber denne in eben der Stellung, als. die Chinefen an fich, zu nebmen.gehalten find, vor ihnen erſchei⸗ ‚hen, Das iſt, mir follten Enieend mic ihnen fprechen.. Sie ‚für ihre Perfon begehreten dergleichen Eprerbiethigkeit im geringſten nicht von uns, ſondern fie müffe dem —— se r Siegel, u) A, d. 217 und vorhergeh. S. x) Man fehe den Artikel yon der chineſiſchen Lebensart im VI Bande diefer Sammlung: IV Buch. V Can. 6 Siegel, das man im Saale vor Augen habe, erzeiger werben, Doch diefe Forderung ver- La Barbi⸗ warfen wir ebenfalls, und endlid) gaben die Mandarinen in fo ferne nad), Daß wir we: nais le Gen, der niederfigen, noch den Thee eher, als nach geendigtem Gehöre, befommen ſollten Sie HE 1716. ßen unter-einem Himmel von blauem Damafte mit weißen Troddeln befegt, und jediveder Hatte ein eigenes Tifchgen vor fich fehen. Zu hinterſt im Saale fund noch ein anderer fh," darauf wirklich das Faiferliche Siegel lag. Wir. begrüßeren fie auf fransöftfche eiſe, und verlangeten für die Beleidigung, welche der Poͤbel der ganzen franzofifchen »ation in. der. Perfon ihres Steuermannes zugefüget habe, eine billige Genugthuung. Sie gaben mit großer Ernſthaſtigkeit zur Antwort darauf: man beſchuldige den Steuermann, er habe in ein abgelegenes Gaͤßchen zu gewiſſem Frauenzimmer ſchleichen wollen. Hierauf waͤre der ganze Laͤrm entſtanden, und wuͤßten wir ſelbſt wohl, daß dieſes die größte Miffe: bat wäre, die ein Ausländer im chineſiſchen Neiche ‚begehen Eönnte. Auf diefe Arglift Batten wir ans zwar im-geringften nicht gefaßt gemacht: gleichwohl fiel ung die Beant⸗ vortung nicht ſchwer. Wo war. dach die MWahrfcheinlichkeit, daß ein Mann von einem ehr gefegten Wefen, und der über dieſes Fein Wort von der Sandesfprache verſtund, in - Einer fo großen Entfernung von unſerm Kaufhauſe, Weibesperfonen aufſuchen follte? Ab⸗ Ponderlich in einer Stadt, da ung die Einwohner ſchon zur Genuͤge gezeiget hatten, daß wir ihnen nicht trauen dürften, Doch die Mandarinen thaten, als ob fie die Wahrheit dieſer Antwort nicht einſaͤhen, blieben damit auf ihrer vorigen Beſchuldigung, und ſtri⸗ hen ihre gegen uns ‚als. Ausländer, gebrauchte ungemeine Nachficht heraus· Mehr konnten wir nicht erhalten. Unterdeſſen da wir gleichwohl unſere Abſicht erreichet, und die Unſchuld des Steuermannes ins Licht geſetzet hatten: ſo verlaugeten wir nur, ſie moͤch⸗ ten. wenigſtens unſerer kuͤnftigen Sicherheit wegen Befehl ertheilen, indem ſonſt zu be— fürchten ftünde, es werde das Unterbleiben der billigen Beftrafung, den Pöbel noch unbändis Ser machen; und endlic, fageten wir rund heraus, wir wären im friedlicher Geſinnung, und in dem Vorfage, Handel zu treiben, in ihren Hafen gekommen, folglich im geringften nicht Willens, uns geduldig ſchimpfen oder mishandeln zu laffen, und würde das befte für fie feyn, wenn ſie es nicht auf die Erfahrung ankommen ließen y). m® &a Barbinais ſchließt feine Erzählung damit, daß erallen Ausländern einen gedoppel: Kath für die “en und, nach feiner Meynung , fehr wichtigen Rath ertheiler, Erſtlich, muß man Kaufleute, ain China fo viel Standhaftigteit, als es immer möglic) fällt, erzeigen, und die Freyheiten, »welche der Kaifer den Ausländern zugefteht, im geringften niche von den Mandarinen sfihmälern laſſen. Denn ihre Gewalt ift fehr eingefchränfet, und fie Haben von der aller« »geringften Beſchwerde, die man über fie führen Fann, großes Unheil zu erwarten. Zweh—⸗ ens, muß man auf alle mögliche Weiſe ſich bey dem gemeinen Manne in Anfehen zu fe- »Sen fuchen; und weil er bloß auf das Neußerliche fieht, fo muß man eg weder an koſtba⸗ »ter Kleidung, noch) an einem ernſthaften und geſetzten Weſen fehlen laſſen z),,, ; $a Barbinais überließ die Handlungsgefhäffte den Kaufleuten von feinem Schiffe zu Barbinais beſorgen, und begab ſich mit einem guten Freunde auf ein bey Emuy liegendes Inſelchen, geht in ein Lamens Cobonſur. Hier nahm er feine Wohnung in einem Bonjenkloſter, und dieſe Bonzenklo⸗ inſamkeit fiel ihm dazu bequem, daß er vermittelſt eines Briefwechſels mit einigen Miſ ſter onarien, imgleichen durch oͤftere Unterredungen, die er feinem Verſichern zu Folge, mit elehrten MA. d. 221 und vorhergeh. ©. ) A, d. 222 und vorhergeh. S. vor Allgem. Reifebefcht, XI and, j Gggg | 682, Bee Reifen La Barbi⸗ gelehrten Chinefen, und den alferabergläubifchten Bonzen anftellete,, von den chinefifchen nais le Ben: Gewohnheiten und Gebräuchen Nachricht erlangen Eonnte. Zwar redeten feine Wirthe til 1716, nur ein geradebrechtes Portugiefifch : er verabredere aber gewiſſe Zeichen mit ihnen , durt deren Hülfe fie einander ohne Mühe verftunden. An dem meiften, was er beybringr, iſt die Duelle, daraus es floß, das iſt, die Nachricht der Miffionsrien, ungemein kenntlich, wie man denn nicht ſelten ſo gar eben diejenigen Redensarten, welche der Pater du Halde in feiner hiſtoriſchen Sammlung gebrauchet hat, bey ihm antrifft. Linterdeffen gereichet ihm dieſe Bemerkung feiner Auftichtigkeit zu nichts weniger als zum Schimpfe. Er äußert einige al Lage der Land: fige Gedanken von ber Landſchaft Fokien, zu welcher die Inſel Emuy gerechnet wird. ſchaft Fokien. Ihre lage iſt, nach feinem Ermeſſen, zur Schiffahrt und Handlung hoͤchſt bequem E$ fehlet ihr nicht das geringſte, was zum Schiffbaue gehoͤret. So ſind auch die Einwohner beynahe die einzigen Chineſen, die ſich aus den Gränzen ihres Reiches wagen, und das ja⸗ poniſche Meer befahren. Nicht weniger beſuchen ſie die philippiniſchen Inſeln, und brin⸗ gen aus ſelbigen große Geldſummen nach Haufe, »Diefes einzige beweift ſchon hinlaͤnglich „genug, wie verkehrt die fpanifche Staatsfunft fen, indem fie ven Chinefen die Handlung in „beſagten Inſeln erlaubet, und ſich daburch um ihre allerbeſten Einkuͤnfte bringe, Die „Millionen Piaſters, welche die Galion von Acapulco am Borde hat, werden bloß an chi⸗ neſiſche Waaren gelegt, und auf diefe Weife entfegliche Summen baares Geld nach Chr „na gefcheppet, dahingegen die Holländer Flüger find, und die chineſiſchen Waaren bloß „mit anderen Waaren bezahlen, das ift, mit Gewürze, das in ihrem eigenen Sande wächltr „mit hollaͤndiſchem Tuche, u. fi w. und fein baares Geld aus Batavia laffen, ausgenom⸗ „men nad) Europa Ungeachtet Fokien die allerkleineſte Landſchaft im ganzen Reiche iſt/ ſo findet man dennoch großen Reichthum und eine ungemeine Menge Einwohner darinnen ⸗ Ihre Hauptſtadt heißt Fochen, und ift ſowohl wegen ihrer ſchoͤnen Tempel, als weil der Pater Laureati der dafigen Chriften Kirche vorftund, berühmt, Die Miflionarien vom. Sraneifcanerorden hatten damals eine Kirche zu Changchen, einer fehr anſehnlichen Stadt in dieſer Landſchaft, am Chanfluſſe. Stadt oder Emug fuͤhret zwar den Namen einer Stadt nicht, iſt aber doch ein anſehnliches Schloß Schloß E⸗ muy: nicht nur megen feiner vielen Einwohner, fondern auch weit ein Titofeinen Sigdafelbft har, un? ter deffen Befehlüber zwanzigtauſend Kriegesleuteftehen, um welcher Urſache willen er den aller⸗ vornehmeften Mandarinen gleichgeachter wird. Die Inſel, darauf diefer Ort liegt, hat ih⸗ re Stelle unter vier und zwanzig Grad zehn Minuten Morderbreite, und mwenigftens acht⸗ zehn Meilen ia Umkreiſe. Ihr Hafen vermag mehr als taufend Schiffe zu faſſen. Dem La Barbinais fam es bey feiner Ankunfe nicht anders vor, als ob er einen ſchwimmenden Wald vor fich ſaͤhe. Allein, obgleich einige vorgeben, die Chinefen hätten den Seecompa weit eher als wir gehabt: fo behauptet er doch, fie verftünden ihn eben fo ſchlecht, als Die Schiffahrt überhaupt: Sie wagen ſich auf ihrer Fahrt nie außer dem Geſichte des Jar des, und erfennen fih auf der See bloß aus der fage der Berge. inftens fragte el einen chineſiſchen Steuermann, welcher mehr als einmal in den philippiniſchen Inſeln 5 4) A. d. 230 und 2406. * ge thun wollten, ohne: dabey den chineſiſchen Kal’ DRM 244 ©. fer vor den Kopf zu floßen, gaben fie zu Pefl c) Als die Jeſuiten damals in großer Verlegen eine hiſtoriſche Nachricht heraus, darinnen fie! heit waren, wie ſie dem tömifchen Hofe ein Genie Betragen veshtfertigten, Pa -Barbinaig — 4 sp: IV Buch. V Cap. 603 fen tar, mie er feine Fahrt anftellete? Der Mann gab zur Antwort: „erftlich, fuche ich die La Barbi⸗ »Inſel auf, Die bey euch Formofa Heißt, ich erbliche fie auch ſchon, ehe ich unfere Gebir- nais le Gen: »ge gänzlich aus den Augen verliere. Geht die See zu hohl, fo lavire ich die Macht über, til 1716. „Iſt fie ſtill, fo werfe ich den Anker aus. Mit anbrechendem Tage gehe ich unter Segel; — »und wenn ich- die philippiniſchen oder babuyaniſchen Eylande zu Geſichte bekomme, fo ſehe »ich noch diejenigen, welche zwiſchen den letztern und zwiſchen Formoſa liegen. Entzieht »Mir ein ſtarker Nebel den Anblick des Landes, fo nehme ich die Segel ein. Dergeſtalt vermag mich nichts in Verlegenheit zu feßen, als ein ungeftümer Wind d),, Haben bie dinefennun, fraget Barbinais, die Kenntniß des Compaſſes fehon vor fo langer Zeit gehabt; wie koͤmmt es doch, daß fie vorigt nichts mehr davon willen, abfonderlich da die Hands lung und der Umgang mit den Europäern ihre alten Künfte vielmehr zu einer nod) größes ven Bollfommenheit bringen follte ? An der Stadt oder dem Schloffe Emuy kann man fich einen leibhaftigen Bienen⸗ Oder Ameifenftaat vorftellen. Die Einwohner find unaufhörlich befchäfftiger. Ihr Um— kreis betraͤgt ſechs waͤlſche Meilen. Die gemeinen Haͤuſer ſind zwar niedrig: allein, die alläfte der Mandarinen find an den Säulen, darauf das Dach ruhet, kenntlich. Se dornehmer der Mandarin ift, defto höhere und dickere Säulen hat fein Haus, ta Barbinais verlanget den Streit nicht zu entfcheiden, ob die Chinefen ein weiſes, Barbinai⸗ unumſchraͤnktes, vollkommenes Grundweſen ohne Anfang und ohne Ende anbethen, oder Aufführung ob ihre Verehrung nur auf den ſichtbaren Himmel, und auf das Vermoͤgen, das ſie ihm bey dem Strei⸗ zuſchreiben, alle Dinge hervorzubringen und zu erhalten, gehe? Denn, fager er, da aufte der Miſſto- diefem Grunde alle damalige Streitigkeiten der Miffionarien unter fich felbft, beruheten: narien. fo wäre es eine Verwegenheit von ihm, ſich darein zu mifehen c). Er will alfo nur das erzählen, was er in den dafigen Tempeln mit eigenen Augen fah, und er überläßt feinem Leſer das Urtheil, ob die berufenen Gebräuche die Benennung eines Gößendienftes verdie- hen mögen, oder nicht 4)7 Confucius, von welchem wir vorigt Feine weitere Erflärung beybringen dürfen, bat Was er im In jedweder Stadt einen Tempel. In folchen, und zwar an dem erhabenften Orte deffel- Tempel ri bigen, ſteht feine Bilofäule mitten unter einigen feiner Schüler, welche lehtere die Ehrer: pen? iethigkeit gegen ihren $ehrmeifter durch ihre Stellung an den Tag legen. Diefen Tempel Nun befuchen alle obrigkeitliche Perfonen der Stadt, am Neu- und Bollmonde, und ver- richten da ein fogenanntes Eleines Opfer, weil zwifchen ſolchem und dem fogenannten feyer⸗ lichen, ein Unterfehied Statt finder, Allein, bey diefen Fleinen Opfern Halt Barbinais ich nicht auf, entweder weil er fie niemals anſah, oder weil er fie zur Erläuterung, die er geben will, nicht für dienlich haͤt. Aber von dem feyerlichen Opfer, welches alle Fahre Weymal, nämlich an den Gleichtagen gehalten wird, und dabey alle Gelehrte gegenwärtig eyn müffen, liefert er eine unparteyifche Befchreibung. Er berichtet nämlich nur dasjeni⸗ ge, was äußerlich vorgeht. | Öggga Der ſich dieſes leſenswuͤrdige Stuͤck, ließ es ins Portugie- ſcheine gekommen. ſiſche uͤberſetzen, und uͤberſetzete es nachgehends ins A) Man vergleiche dieſe Erzählung mit der im Feamoſiſche. Es ift in Feiner einzigen unter allen VIL Theile, welche aus den Berichten der Mifliona» Europa herausgegebenen Nachrichten zum Vor- rin genommen worden. 604 Irrende Reifen Na Barbi⸗ Der Opfergriefter , welcher "gewöhnlicher Weife ein Gelehrter iſt, muß ſich zu dieſer nais le Benz Feyerlichkeit durch Faſten und Enthaltung vorbereiten. Auch machet er Abends vorher ls zen Reiß und die Früchte, welche geopfert werben follen, zu rechte: imgleichen leget er Die fer fie Me feidenen Tücher, die man dem Confucius zu Ehren verbrennen wird, auf die Tempeleifche Eonfucing, Dr, Der Altar wird mit dem Foftbareften Seidenzeuge ausgezieretz; auch das Bild des be fagten Weltweiſen oder doch wenigftens eine Tafel, "Darauf fein Name mit goldenen Bud: ftaben gefchrieben fteht, darauf gefteller, Gleichfalls beſichtiget der Opferpriefter die Schweine und Ziegen, welche man durch Eingiefen heißen Weines in bie Ohren aufopfern will, und ſieht, ob fie tuͤchtig dazu wären? Bewegen fie den Kopf: fo find fie zum Opfer füchtig; ruͤhren fie ſich aber nicht, fo werden fie verwarfen. Ehe er das Schwein opfert, machet ex eine £iefe Neigung. Nachgehends fchlachter er es, Das Blur davon, imglei⸗ chen Die Haare an den Ohren, werden bis auf den folgenden Tag verwahret. | Den folgenden Tag, fobald der Hahn kraͤhet, giebt man das Zeichen, Der Prie: ſter begiebe ſich mic feinen Gehülfen in den Tempel, Nach einigen Kuiebeugungen, ladet er.den Geiſt des Confucius ein, er ſolle kommen, und von den Öelehrten fich verehren und Opfer bringen laffen. Hernach wäfcht er die Hände, unterdefien aber zünden bie übrigen Tempeldiener die Wachskerzen an, und werfen Raͤucherwerk auf die bey ber. Tempelthüre in Bereitfchaft ftehenden Kohlen. Sobald er jich dem Altare nähert, ruft ein Ceremonienmeifter mit lauter Stimme: Man opfere das Haar und Blut der gefchlach" teren Thiere! Auf diefe Worte ſtehen alle Anweſende auf; der Priefter nimmt das Gefäß, und frägt es mit großer Ernfthaftigkeit und mit fittfamen Gebärden, Seine Gehuͤlfen ger _ ben nebſt der ganzen Verſammlung hinter ihm her. Er vergräbt hierauf die Haare und das Blut der Thiere in einem vor dem Tempel befindlichen Hofe. Wenn dieſes geſchehen iſt, fo wird das Fleiſch der Opferthiere aufgedecket, und der Cere⸗ monienmeifter ruſt: der Geiſt des großen Eonfucius beliebe herab zu ſteigen! Sogleich Hält der Prieſter ein Gefaͤß voll Wein in die Hoͤhe und gießt es nachgehends über. eine von Stroh gemachte menfchliche Figur mit. den Worten aus: „Deine Tugenden, o Confu⸗ „cius, find groß, bewundernswuͤrdig und vortrefflich. Daß Die Könige ihre Unterthanen „nach Recht und Billigkeit vegieren, das gefchieht bloß vermittelft deiner Gefege, und „deiner unvergleichlichen Lehre. Wir bringen Dir diefes Opfer. Unfere Gaben find rein, „Dein Geift belicbe demnach zu uns zu kommn, uno uns mit feiner Gegenwart zu er: „freuen! Hierauf ruft der Ceremenienmeifter mit lauter Stimme: Civi ‚ das ift: man knie nieder! und bald darauf Ri! das iſt: aufgeftanden! Der Driefter wäfcht die Haͤn⸗ de abermals, und ein Diener veicher ihm zwey Gefäße dar, eines ift voll Wein, über das andere ift ein feidenes Tuch gedeckt. Hierauf ruft der Ceremonienmeifter: Es nähere ſich der Priefter dem Throne des Confucius: das ft, dem Aftare ‚, worauf ihrer Meynung nad) , fein Geift vorige ſitzt. Der Driefter Enieer hieber, und unferdeffen da die Mufich einige auf diefen Weltweiſen verfertigee Loblieder abfingen, nimme er das feidene Tuch), hält es in die Höhe, und opfert es dem Geiſte; gleichfalls nimmt er auch das Gefäg mit Wein und opfert es, wobey der Seremonienmeifter mie feinem Civi und Ri abwechſelt⸗ Nachgehends verbrennet der Prieſter das feidene Tuch in einer metallenen Urne, und hält folgende Rede an ven Confucius. „Mer hat doch feie dem Anfange des menfchlichen Ges „fehlechtes bis auf den heutigen Tag die Tugenden und Vollkommenheiten diefes Königes „übertreffen, ja, nur ihm gleich Eommen Eönnen? Der Geift des Confucius ift größer, „als N IV Bud. V Cap. 605 »als Affe Heiligen ber vergangenen Zeiten, Diefe gegenwärtigen Gaben, und dieſes feidene Aa Barbi⸗ „Tuch find zu dem Opfer, das wir, dir o Confuchus, abſtatten, beſtimmt. Zwar iſt alles, nais le Gen⸗ »was wir dir opfern, viel zu ſchlecht fuͤr dich; es iſt weder ver Geruch noch der Geſchmack , Hl rzıs. »der Speifen, Die, wir dir Darbringen, vortrefflich, Nichts defto weniger bringen wir fie, Eee, »damit dein Geift uns anzuhören würdige,,, Nach dem der Priefter etlichemal zur Erde niedergefallen iſt: fo nimmt er das Gefäß voll ein, und laͤßt noch zwey Gebethe an den Confueius abgehen, des Inhalts: er opfere ihm hiermit in erfinnlichfter Ergebenheit einen vortrefflichen unverfälfhten Wein , nebft Schwein⸗ und Ziegenfleifche, Nachgehends bittet er ihn, unter dem Vorausſetzen, er fey - Wirklich herab abgeſtiegen, dieſe Opfer geneigt anzunehmen. Der Ceremonienmeifter ruft über: lautz kneet nieder! Maher euch dem Tempel des Confucius, und trinket den Wein der Gluͤckſeligkeit! Damit trinkt der Priefter den Wein aus, und empfängt von den Umſte⸗ Benden das Opferfleiſch, mornach er ein neues Gebeth folgenden Inhalts ableget: „Wir „haben div dieſe Opfer mit Vergnügen gebracht, und glauben ficherlich, wir werden dafür, daß wir fie div gebracht haben ‚ allertey Gutes, Gtückfeligkeit und Ehre erhalten, -Zu gleicher Zeit theilet er das Fleiſch unter die Anweſenden aus, Den Befchluß des Opfers Machet man damit, daß man den Geift des Confucius an den Ort begleitet, daher felbiger, Wie man vermuchet, gefommen ware), - | $a Barbinais war damit nicht zufrieden, daß er dieſes Schaufpiel, welches den Haupr: Ahnenopfer. grund des ganzen Streites abgab, geſehen hatte. Er wollte auch die feyerlichen Opfer, die man den Geſchlechtsvorfahren darbringt, und über deren Beſchaffenheit die Miffionarien eben fo wenig einig waren, mit anfehen. Der Tito von Emuy hatte vor dem Thore befagter Stadt den Geiftern feiner Ahnen einen fehr prächtigen Tempel gebauet. Das Gebäude ar nur ſeit Furzem erft zu Stande gekommen, Der Pater Saureati rieth ihm felbft bey dem, was dabey vorgehen würde, gegenwärtig zu ſeyn. IH gieng in den Tempel, faget er, und es wurde mir ein folcher Platz angewieſen, da ich alle Limftände dieſer Ceremonie auf Das befte fehen konnte. Alle, die dabey gegen- ärtig feyn mußten, waren fehon vor anbrechendem Tage vor dein Tempel zuſammen ges formen. Der Chunchi, oder Opferpriefter, Hatte noch zween Gehülfen, Fuchi ges nannt, und verfihiedene andere Perfonen, welche ihm gleichfalls beym Opfern an die Hand gehen ſollten, bey fich, Sie hatten fich durch ein Dreytägiges Faften zu diefem Feſte vor- bereiter ‚ in dieſer Zeit die Keuſchheit beobachtet, Fein Fleiſch gegeſſen, auch keinen Wein Etrunken. Der Tempel war prächtig ausgezieret. Die Taͤfelchen ſtunden auf einem gro« Ben altaräbnlichen Tiſche, und waren mit einem großen Vorhange verdeckt. Auf einer Fe des Altares ſtund ein ſtroͤhernes Menfchenbild, das vermuthlich denjenigen Verſtor— denen, welchem zu Ehren das heutige Opfer hauptfächlich geſchah, vorftellen ſollte. Die iſche waren mit allerley Speifen, als zum Beyſpiele, Hühnern, Wein, Früchten, Reiß Md mancherley Fifchen befeger. \ Sobald der Priefter in den Tempel Fam, wuſch er die Hände, trat hernach in Be— Verſchiedene eitung feiner ſaͤmmtlichen Gehuͤlfen vor den Altar, und entdeckete die Taͤfelchen vor ven Gebeihn "gen des Volkes. Sogleich fielen alle Anweſende auf die Knie, und mit dem Öefichte zur Ne, Der Ceremonienmeifter vief mit lauter Stimme: „Wir, als Kinder, die ihre Ögg 93 | Aeltern e) A · d. 139 und vorhergeh. ©. 66 ; Irrende Meifen Ca Barbi⸗ „Aeltern in Ehren Halten, dienen und verehren euch Heute, bitten euch auch , ihr wollet nais le Ben: „, zu ung Fommen, um unfere Gelübde und Opfer anzunehmen „. Als das Wolf drey— til i7u6. mal nach einander auf die Knie gefallen, und eben fo oft wieder aufgeftanden war s ſo fchrie der Ceremonienmeiſter: „es frete der Priefter an den Altar, und falle vor den Gel „ſtern nieder; die Geifter find ſchon herab geftiegen. Man fege ihnen Die Speifen vor ' Hierauf nahm einer von den Gehuͤlfen ein Gefäß voll Wein, gab es dem Priefter in die Hand, der es fogleich über das Strohmaͤnnchen ausgoß. Das Volk fiel hierauf von neuem nieder, und der Priefter pie den Täfelchen die Speifen und Früchte. Der Ceremonienmeifter erhub feine Stimme ebenfalls von neuem, aber weit ftärfer als zuvor: „Trinket den Wein der Gluͤckſeligkeit. Er gedeihe euch zur Duelle des Gluͤ— ckes und der Gunft, Der Priefter frank den Wein, und verrichtere folgendes Gebetht „Hohe Vorältern! ihr habet dem Ceremonienmeiſter befohlen, uns in eurem Namen uns - „endliche Gluͤckſeligkeit zu verfprechen. Ihr feyd es, die ihr euren Rachkommlingen die » herrlichen Gaben des Himmels verfchaffer, ihr verleiher uns reiche Ernte, langes Leben „u. ſ. w. „. Machgehends fiel jedermann auf die Knie, Ich mußte mich über die Ber hendigkeit, damit ein jedweder dem Befehle des Cevemonienmeifters ein Genüge that, ver- wundern, Der Priefter und feine Gehuͤlfen nahmen die Täfelchen ‚ und verdeckten fie twieder, tie fie vorher gemwefen waren. Die Speifen und Früchte wurden unter die Ans wefenden ausgetheilef, und der Ceremonienmeifter endigte fein Amt mit folgender Rede: „Ihr duͤrfet ſicherlich glauben, daß ihr zur Vergeltung für das gebrachte Opfer alles er⸗ », finnliche Gluͤck, Gunft und Reichthum, eine glückliche und langwierige Nachkommen⸗ „ſchaft, langes eben, Friede und Ruhe erlangen mwerdet,. Der Prieſter wiederholte diefe Worte, und fteckte einen Haufen vergoldetes und nach Art der Minzftücke rund ge fehnittenes Papier in Brand, Ein jeder machte, ehe er aus dem Tempel weggieng, dent Tito eine gewifle Anzahl Neigungen, und Kniebeugungen f). Beſchrelbung Diefe Erzählung beſchließt Barbinais mit einer Furzen Befhreibung der großen Par der Pagodezu gode zu Emuy, und erinnert dabey, fie ſey in Feiner andern Reifebefchreibung zu finder Emup, Es ſteht diefer fhöne Tempel zwo wälfhe Meilen weit von der Stadr auf einer Ebene, die auf einer Seite an die See, und auf der andern an einen fehr hohen Berg ftößt Die See machet vor der Hauptfeite des Gebäudes, vermittelſt verfchiedener Canaͤle, einen breiten, und mit beftändig grünendem Nafen eingefaßten Wafferfall, Die ganze Vorſei⸗ te bes Gebäudes beträgt dreyßig Klafter. Das Hauptthor iſt von gefchieflicher Größer und mit Halberhabenen Bildern gezieret. An dem Eingange finder man einen weicläuftl gen Öewölbgang, mit großen vierecfichten und geglätteten Steinen gepflaſtert. Mitten darinnen ſteht ein Altar, und auf ſolchem ein vergoldetes mit geſchraͤnkten Beinen ſitzendes Rieſenbild Vier andere Bilder ſitzen neben ihm, und find achtzehn Schuh hoch, haben aber fonft nichts bewundernswürdiges, als die Vergofdung an fich. Jedwedes Bild iſt aus einem einzigen Steine gehauen, und hat ein Wahrzeichen in der Hand. Das erflt hält eine Schlange, die ſich erlihemal um feinen Arm windet; das andere einen geſpann⸗ ten Bogen, das dritte eine Streitaxt; das vierte eine Are von einer Guitarre. Aus dem Gange tritt man in einen vierecfichten, und mit langen grauen Steine gepflafterten Vorhof. Der geringfte Stein iſt zehn Schuhe lang, und viere breit. jedweder Ecke des Hofes ſteht ein kleines Gebaͤude mit einer Kuppel; dieſe vier Gebaͤude werden F) A. d. 244 und vorherg. S. VB VCap. — werden ſaͤmmtlich durch einen rings um den Hof laufenden Gang zuſammengehaͤngt. Im La Yarbis erſten findet man eine Glocke von zehn Schuhen im Durchfehnitte, an einem fehr ſchoͤnen mais le Gens lockenſtuhle hängen g); in dern zweyten, eine Trommel von ungeheuerer Größe, da» MI "716. mit die Bonzen Die'Tage des Neu- und Vollmondes fund machen. Die übrigen. beyden sy... Gebaͤude enthalten den Tempelſchmuck, und dienen zu Beherbergung der Neifenden , in- re dem die Bonzen gehalten find, fie aufzunehmen, und mit einem Nachtlager zu verforgen, i itten im Hofe erblicket man einen großen ganz frenftehenden Thurm mit einer Kuppel, den man auf einer fteinernen auswendig herumgeführten Treppe befteigt. Die Kuppel diefeg Thurmes ift ein Tempel, und inwendig vieredicht. Das Gewölbe ift mit moſai⸗ ſcher Arbeit gezieret, die Mauer hingegen mit fteinernen halberhabenen Biloniffen von als lerley Thieren und Ungeheuern. Die Säulen, darauf das Gewölbe ruhet, find von Holz und lackiret. Der Fußboden beſteht aus lauter Fleinen Mufcheln , die fo artig zuſam⸗ Mengefeßet find, daß fie Vögel, Zwenfalter, Bluhmen und andere Dinge vorftellen. Auf dem Altare brennet beftändig allerley Räucherwerf, und eben fo forgfältig unterhalten die Bonzen auch die vom Gewölbe herab haͤngende Lampen brennend, An einer Ecke des Al⸗ tares ſteht ein metallenes Gefäß, darauf fie von einer Zeit zur andern fehlagen, da es denn einen traurigen Klang von fich giebt: Auf der andern Seite fteht ein hölzernes, ey- tundes und hohles Gefäß, das man auf eben dergleichen Weiſe gebrauchet , abfonderlich wenn die Sobgefänge auf die Schuggöttinn des Tempels abgefungen werden, Selbige iſt die Goͤttinn Coanginpuſſao. Sie ſteht mitten auf dem Altare, und zwar ſtatt des Fuß⸗ geftelles , auf ein © Bluhme von vergoldetem Metalle. Sie hält ein kleines Kind in dem Arme. Rings herum ſtehen andere geringere Gögenbilder, in einer folchen Stellung, dar⸗ aus man ihre Ehrerbiethung und Unterthänigkeit gegen diefe Götterföniginn erkennet. Un den Wänden des Tempels find Bilderfchriften zu fehen ; imgieichen ein Gemälde Bilderſchrif⸗ al Freſco. Es ftellet einen Feuerpfuhl vor, darinnen viele Perfonen ſchwimmen; einige ken werden. von Ungeheuern getragen , andere find mit Drachen und geflügelten Schlangen umringet. Mitten aus dem Abgrunde raget ein fteiler Zelfen hervor, worauf die Göttinn des Tempels mit einem Rinde in den Aermen fist. Das Kind träge Mitleiden mit den Perfonen im Feuerpfuble, und ruft fie zu ſich. Allein, indem fie den Felſen befteigen wollen: fo fchlägt fie ein alter Mann, der Ziegenohren und Bockshoͤrner har, mit einer Käufe vor die Röpfe,und läßt fienicht herauf. La Barbinais fragete, was diefes Gemälde bedeutete: allein, bie Bonzen wollten e8 ihm nicht fagen.. Hinter dem Altare waren ziemlich viel Bücher, welche von dem Gottesdienſte, und den Dpfergebräuchen handelten. Als er von diefem Tempel herab geftiegen war: fo führete man ihn Durch den Hof in einen Gang, deſſen Mauern getäfele ſind. Hier zaͤhlete er vier und zwanzig Bildfäulen don vergoldetem Metalle, welche vier und zwanzig alte Weltweiſen und Schüler des Cons fücius vorftelleren. Am Ende diefes langen Ganges fand er einen großen Saul, dar⸗ Innen die Bonzen fpeifen. Aus diefem fam er im ein weitläuftiges Gemach, und aus dies fem endlich in den großen Tempel. Man befteige ihm vermittelft einer breiten fteinernen Zierrath des Treppe, Sein Inwendiges iſt hauptfächlich mic vielen Gefaͤßen voll kuͤnſtlich nachgemach⸗ großen Tem⸗ "Mer Bluhmen gezieret. Doch findet man auch eine Ölode, Trommel, und die andern bels⸗ leerathen , welche ber vorige Tempel hatte, darinnen. Der Hauptgöge ſteht auf dem Itare; man erblicket ihn aber nur durch einen Vorhang von Flore, Das übrige Ban beftebe £) Bey den hinefiihen Glocken hängt der Kiöppel auswendig, und hat die Geſtalt eines Kammere- Aa Barbi⸗ 608 Irrende Reifen befteht.in vielen fehr reinlichen, aber ziemlich dunfeln Gemächern, Auf dem Abfchuffe des mais le Gen: Berges find Gärten und Suftgebüfche angeleget, ja ungemein artige Grotten in den Felſen til 1716. — eingehauen 5). Die Franzoſen beſuchten dieſen Tempel ſehr oft, und genoſſen von den Bonzʒen alle mal große Hoͤflichkeit. Unterdeſſen erwaͤhnet Barbinais doch dabey, man muͤ ſſe nicht Unkeuſchheit der Bonzen. Barbinais gutes Zeug⸗ derm Aberglauben ſehr ſchlecht zugethan war: ſo wandte er ſich an deı verlangen, ſeiner Neugierigkeit ein vollkommenes Genuͤgen zu thun, noch diejenigen Zim⸗ mer, darein man nicht freywillig gefuͤhret wird, zu beſehen, abſonderlich wofern ınan kei⸗ ne große Geſellſchaft bey ſich hat. Denn weil die Bonzen von rechtswegen gar keinen Umgang mit einer Weibesperſon pflegen ſollen, gleichwohl aber zuweilen einige in geheim bey ſich haben: ſo kann einem Ausländer feine unzeitige Neugierigkeit theuer zu ſtehen kom⸗ men, Der Pater Laureati erzaͤhlete ihm, es wäre nicht weit von Focheu, wo er ſich aufhielt, ein beruͤhmtes Kloſter von der vornehmſten Bonzengattung geweſen. Einſtens wollte eines chineſiſchen Doetors Tochter, als fie auf dem Wege nach) Haufe begriffen war, ihre Andacht. im Tempel verrichten. Sie Hatte zwo Magdchen bey fich, und wurde, nach Sandesgebrauche, in einem verdeckten Tragſeſſel getragen. Sie ließ auch die Bonzen von ihrem Vorhaben benachrichtigen, und bitten, fie möchten auf bie Seite gehen. Allein, das Oberhaupt diefer Mönche, verfteckte ſich hinter dem Alcare, fah die Jungfer, und ver- liebte fid) im Augenblicke ſterblich in fie. Darauf ließ er die beyden Mägdchen durch ans ‚dere Bonzen greifen, ev aber führete die Jungfer, ihres Gefchreyes und Weinens ungeach⸗ tet, mit ſich davon. Der Doctor erfuhr ohne langen Zeitverluft, feine Tochter wäre in den Tempel gegangen, feitdem aber nicht wieder zum Vorfiheine gekommen. Er verlan: gete fie von den Bonzens allein, ihre einhällige Antwort war, feine Tochter wäre nad verrichtetem Gebethe weggegangen. Doch da er, wie alle Öelehrte in China überhaupt, tatariſchen General in dafiger Sandfchaft. Die Bonzen wurden hierauf genoͤthiget, ſich zu verantworten, Zwar verhofften fie, den Pübel auf ihre Seite zu bringen ;_ und fprengeten deswegen aus, ihr Gott Hätte ſich in bie Jungfer verliebt, und fie entführer, ja ‚die allerliftigften wollten dem Doctor weiß machen, es wiederfahre feinem Haufe durch diefe Verbindung die aller: größte Ehre, Allein, der tatarifche General gab diefen Poflen wenig Gehör , fondern bes gab fic) in eigener Perfon in das KRlofter, durchſuchete alle Winkel auf das genauefte, und * fand endlich in einem Keller uͤber dreyßig Weibesperſonen, die Doctors Tochter war gleiche falls mit darunter. Der Tatar ließ fie .alle mit einander aus ihrem Gefängniffe heraus gehen, das Klofter fodann an den vier Eden mit Feuer anſtecken, und die Pfaffen mit ſammt ihrem Tempel, Altaͤren und Gögenbildern zu Aſche verbvennen z), Doc) dergleichen ungebührliche Dinge nahm Barbinais bey feinem Aufenthalte in dem Donzenklofter im geringften nicht wahr. „Jhr Gottesdienſt, ſaget er, iſt bald gethan— niß von ihnen. „IIhre ganze Beſchaͤfftigung beſteht darinnen, daß fie ihre Lampen zu rechter Zeit mit Delf „verſorgen, und die Leute empfangen, welche ihre Andacht zu verrichten Willens finds „übrigens thun fie nicht das geringfte, ſondern fie führen ein müßiges Leben. Sie geheil „mic einer Glocke in der Hand von Haufe zu Haufe, und befteln Sebensmittel, Will ef »wa ein Chineſe feinem Hausgögen zu Ehren ein Feft begehen: fo ruft er die Bonzʒen bat? „zu, welche dann ihre langen geſtickten Meßgewande anziehen, und den Goͤtzen in der Stadt „herum fragen, . Sie gehen Paar und Paar, und halten Bänder mir Schellen in EL) and ⸗ h) A. d. 173 und vorherg. ©, i) A. d. 179 S. IV Bud. V Can. 609 »Hand. Das gemeine Volk laͤuft hinten drein, wiewohl mehr aus Neugierigkelt, als —— »aus Andacht. An den Neu: und Vollmonden ſtehen fie um Mitternacht auf, und ſagen His Ki sihte Gebethe her. Mir kam es vor, als ob fie immer einerley wiederholeten. Dabey til ıyıc. . »bezeugeten fie fich eben fo andächtig und ſittſam, als ob fie vor benen Öörtern,die fie anrie⸗ „fen, einige Vorſtellung Hätten. Gegen einander felbft bezeugen fie große Demuth. Denm „bey der Begrüßung leget fich einer vor den andern nieder auf die Erde, Allein, weil »fie nachgehends einander mit einem Trunfe beehren, und ſich meiftentheils gar beraufchen : „ſo fangen ihre Beſuche zwar allemal mit ungemeiner Höflichfeit an, endigen fid) aber »jum öftern mit Schimpfen,,. Altes diefes, fährt der Verfaffer fort, fah ich bey meinem Aufenthalte in dem Klo- Einfalt eines ſter Colomfu alle Tage mit Augen. Seit fünf Monaten haben mir die Bonzen mit Ein Donzen, willigung der Mandarinen ein fehr artiges Zimmer eingeräumer, Einſtens, als ich noch IM Bette fag ‚drang unvermuthet ein dermaßen großer Schwall von angezuͤndetem Raͤu⸗ erwerke ins Zimmer herein, daß ic) hätte erfticden mögen, Als ich in der Geſchwindig⸗ eit zur Thuͤre hinaus eilete: fo erblickete ich einen Tifch voll gefochte Hühner, Enten, Fi⸗ e u. ſ. w. Dabeyftund der Bonze,bey dem ich wohnete, und verbrannte in feiner ges weiheten Urne eine Menge Goldpapier mit der größten Andacht von ver Welt, Nun Fonts fe ich zwar leicht ermeſſen, ex fey mit irgend einem wichtigen Opfer beſchaͤfftiget: warum aber eben vor meiner Thüre? das fiel mir unbegreiflih. Deinnad) fragete ich nach der Urfache, Er gab mir mit Weinen zur Antwort: dein Gott bringe mir alle meine Ziegen ums Leben. Seidem du auf diefer Inſel bift, habe ich wohl ſchon die Hälfte von meiner: Heerde eingebuͤßet. Nun opfereich diefem fehrecklichen Gotte die gegenwärtigen Sachen, und füche ihn dadurch zu verſohnen. Zu gleicher Zeit zeigete. er mir einige Schriftzeichen, die et oben au meine Thuͤrſchwelle angemaler hatte, und dadurch er den Gott der Franzoſen beſchwoͤren wollte, Ich verfuchte, ihn eines beſſern zu belehren: allein, es war vergeblich. Unterveffen erfundigte ich mich nach der Urfache feines Kummers, und erfuhr, man häfte Auf der Eleinen Inſel Colomfir ein Zelt aufgefchlagen, und das Küchengeräthe aus dem chiffe darunter gebracht: die Matrofen kaͤmen alle Tage dahin, und weil fie Dächten, der Himmel fühe feine buſt daran, wenn fie einen Bonzen beftöplens fo ftächen fie feinen Zie- gen lange eiferne Nadeln in die Ohren, und bis ins Gehirn hinein. Hiervon müßten: ie Thiere in weniger Zeit umfallen; der Bonʒe ſchriebe es einer Seuche zu, welche der anzoſen Gott unter feine Heerde geſchickt haͤtte, und wuͤrfe die todten Ziegen auf den Schindanger, da ſie die Matroſen fleißig abholeten, und uͤber ſeine Einfalt wacker lacheten. Der Pater Laureati machte ſich fein Bedenken daraus, dem Barbinais allerley Lim- Nachrichten ſtaͤnde zu erzaͤhlen, davon in der Sammlung des Pater du Halde nichts gemeldet wird. von dem Katz Sie becceffen meiltens den berufenen Kaiſer Ramhi, weldyer damals auf dem chineſiſchen ſer Kamhi. Throne faß. Er vegierete fehon funfzig Jahre, und war drey und fechzig Jahre alt. Er itt zwar die Mißionarien und die Ausübung eines ausländifchen Gottesdienftes in feinem Reiche ‚ allein, bloß deswegen, weil ihm unfere Künfte und Wiffenfchaften gefielen. Er für feine Perfon Hatte nicht die geringfte Luſt, ein Chriſt zumerden. Er war fo ftolz und Wermchig ‚ als ein morgenländifcher Monarch immer feyn Fan, Es verbroß ihn, daß fein Reich auf der Landkarte nicht im Mittelpuncte der Erdfugel ftehen Sollte; und als ei- Nige Jeſuiten auf feinen Befehl zu Pefin eine Sandfarte machten, fo mußten fie, ihm zu ges Allen, die Ordnung verkehren. Er wollte zwo ungemein ſchoͤne Weltkugeln, die ihm ein Allgem, Reifebefchr. ZU and, - a ige Ca Barbi- nais le Gen: til 1716. _ 610 ; Irrende Heifen engländifcher Kaufmann anboth, nicht haben, bloß weil China nicht an dem Orte, da er es haben wollte, darauf verzeichnet war. Seine wunderliche Siebe gegen das Sand, daß er beherrfchete, gieng fo weit, daß er fich felbft zuerft betrog, damit er nachgehends. an⸗ dere betriegen Eonnte, Kam ihm ein neues europäifches Kunftftüd zu Gefichte: fo mußten es feine Künftler heimlich nachmachen, das nachgemachte Stück jeigete er nachgehends den Mißionarien, als eine chinefifche Erfindung, und fragete fie mit großer Kaltfinnigfeit: ob denn bie Europäer auch fo gefchickt wären, dergleichen zu machen ? Seine unbändige Neugierigfeit feßete ihm einftens in den Kopf, er wollte fich berau⸗ fen, um zu fehen, wie ihm hernach zu Muthe feyn würde. Ein gewiſſer Mandarin, der was ziemliches vertragen konnte, bekam Befehl, ſeine tatariſche Majeſtaͤt nieder zu trin⸗ fen. Man ſetzete ihm europäifche Weine vor, abfonderlich Canarienfect, damit die Be fehlshaber der Seeftädte feine Tafel fleißig verforgeten. Endlich ſtieg ihm der Wein in den Kopf, und verfenfete ihn in einen tiefen Schlaf. Hierauf gieng der Mandarin in das Vorgemach, wo die Berfehnittenen ftunden ‚ und fagete, der Kaifer fen beftig beraufchet; es ftünde zu befürchten, er möchte ſich an den Trunk gewöhnen, und da er von Natur ohne dieß fchon fehr jähzornig fey , ſodann noch toffer werden, und weht feiner vertrauteften Sieblinge nicht verfchonen. Damit wir alfo, fuhr der Mandarin fort, dergleichen Unglück Eünftig nicht beforgen dürfen: fo muͤſſet ihr mich in Feſſel ſchlagen, undin ein Kerkerloch werfen, als ob es auf feinen Befehl gefchehen wäre, für das übrige laffet hernach mic) ſorgen. Den Verſchnittenen gefiel diefer Anſchlag um ihres eigenen Beſtens willen. Als der Kaifer aufwachte, und mic Verwunderung keinen Menfchen um fich ſah: fo fragete er, “ warum ihn der Mandarin allein gelaffen Hätte? Man gab zur Antwort : er wäre in feiner Majeftät Ungnade gefallen, und auf dero Befehl inein fcharfes Gefaͤngniß gefeget worden, da er den Tod zu gewarten hätte. Der Monarch fann lange Zeit bey ſich felbft nach, und befahl endlich, man follte ihn Herführen. Der Mandarin erfchlen in Ketten und Banden, und legete fich dem Kaifer als ein Mifferhäter, der fein Urtheil erwartet, zu Füßen. Wie koͤmmſt du zu dieſem Zuftande? fragete Kamhi; was haft du gethan? Was ich geſuͤn⸗ diget habe, gab der Mandarin zur Antwort, das weis ich nicht. So viel weis ich nur, daß Eure Majeſtaͤt befahlen, mich in ein Kerkerloch zu werfen, und als man mich abhole⸗ te, gedachte ich, man wuͤrde mich hinrichten. Hieruͤber verfiel der Kaiſer von neuem in ein tiefes Nachfiunen, ſchien ſehr beſtuͤrzt und beſchaͤmet zu ſeyn. Endlich ſchob er ſein heftiges Verfahren, davon ihm nicht das geringfte mehr bewußt waͤre, aufdie Weindünfte, ließ den Mandarin losſchließen und feinen Weg in Friede ziehen. Seit diefer Begeben⸗ heit huͤtete er ſich, wie man bemerkete ‚ allemal vor Uebermaaße im Trinken A).. Nurbeſagter Mißionar erzählere dem la Barbinais auch ein Beyſpiel von der Geld” gierigkeit des Kaiſers Kamhi. Nur wenige Fahre vorher, rief er bey einem Spazierrittt zu Nankin einen Mandarin von feinem Öefolge, der für den reichten Mann im ganzen Reiche gehalten wurde, befahl ihm einen Efel, den der Kaiſer beftieg, bey dem Zaume zu nehmen, und rings um den Pag zu führen, Der Mandarin that es, und wurde fuͤr feine Bemühung mit einem Tael belohnet. Hierauf hleß ihm der Kaiſer ebenfalls auf, beit Eſel fteigen. - Der Mandarin entſchuldigte fich auf das befte: allein, es Half nichts, ſon⸗ dern er mußte zugeben, daß fein Here das Amt eines Stallfnechtes bey ihm vertrar. £ der wunderliche Spaziereirt verbey war ; fo fragete ihn der Kaifer, wie vielmal bin h wo 4) A. d. 308 und vorherg. FR * —_ VBuh, VCap. & vohl vornehmer, als du? Der Mandarin fiel ihm zu Füßen, und gab die Vergleichung La Barbis Ü unmöglich aus. Nun dann! verfegete Kamhi, fo will ich fie felbft machen. Ich bin mais le Benz Danzig tauſend mal vornehmen, als du, folglich mußt du mir meine Bemuͤhung auch um | Al 1716. 0 viel beffer bezahlen, als ich die deinige, Der Mandarin bezablete die zwanzigtauſend dael ohne Murren, und war recht froh, daß ihn die Demuth feines Kaifers noch fo ges linde durchwifchen ließ 7). > Der II Abſchnitt. Abreiſe von der Inſel Emuy. Sonderbare Bes den auf einer Inſel; machen daſelbſt Bekannt⸗ gebenheit. Gefecht mit einem Malayer. Sie fihaft. Cocosnuͤſſe. Fliegende Eidechſe. Mens treffen einen Haren von Sumatra an. Große ge von Schildfröten. Käufer der Einwoh⸗ Much einer Indianerinn. La Barbingis Beob- ner, Schönes Frauenzimmer. Irrige Weite achtungen wegen der Straßedela Sonde. Rath, zreifhen Bourbon und France, Anmerkungen den er giebt. Warum die Franzofen Batavia von der Inſel Bourbon. Ruͤckkehr des Verfaſ Meiden. Nachtreiſe des Verfaſſers. Sie lan: ſers nach, Frankreich). Nbdem das franzöfifche Schiff ungefähr ſieben Monate langbey der Inſel Emuy vorXAnfer wrı7. '# gelegen war: fo gieng es den ı2ten Jenner im Jahre 1717 wieder unter Segel, und ——" befam innerhalb Monatsfriit die Inſeln, welche an der Mündung der malackiſchen Meer: Abreife von enge liegen, glücklich zu Geſichte. Es verurfachen befagte Inſeln, wegen der grünenden oE Ssufel Bäume, damit fie bewachſen find, einen höchft angenehmen Anblick. Bey diefer Gelegen- + beit verwundert fich la Barbinais, „ daß man fich nach den Zeichnungen, oder Ausfich- „ten eines Sandes, die zur See aufgenommen werden, richten wollte. Er hatte ver« » fihiedene von fehr geſchickten Perfonen aufgenommene Riſſe bey ſich: allein, die ‘Berge, » das Sand u. ſ. w. kamen feinen Augen im geringften nicht alfo vor, wie es Die Zeichnung »angab. Er feines Ortes glaubet feftiglih, wen man durch zween Ingenieurs, davon » aber jedweder auf einem befondern Schiffe und nur eine halbe Meile weit vom andern » fich befinder, einen Riß von eben demfelbigen Sande aufnehmen. ließe, fo würden beyde » Riffe einander gar nicht ähnlich feyn. Sollen alfo die Riſſe, die man zur See gemeinig« » lich) bey fich zu führen pfleget, von einigem Nutzen ſeyn: fo muß das Schiff fih an eben » der C,.%« befinden, wo derjenige war, welcher ben Riß aufnahm, welches aber etwas » unmögliches zu feyn ſcheint. Ferner glaubet er, die beften Wegmweifer auf der Fahre » bon China, bis an die maladfifche Meerenge, wäre das Senfbley und die öftere Berech⸗ » hung der Breite. Auf die Ströme darf man ſich gar nicht verlaffen, indem fie mit » der Kahreszeit ſich ändern, und nicht immer einerley Stärfe behalten „ m). Den 16ten ziwo Meilen weit von der Küfte von Sumatra, waren die Franzoſen ge: Sonderbare Nothiget, etwas zu thun, dag ihnen fehr leid war, und daven felbft Die Erzählung nebft der Begebenheit. derzlichen Neue, die fie darüber empfanden, der großmürhigen Oefinnung ihrer Nation in ſolchen Gewaͤſſern, da andere Europäer, fo viel wir bisher gefehen Haben, es fo gar ges nau nicht nehmen, ungemeine Ehre macher. Ehe fie es ſich verfahen: fo fanden fieniche mehr als vier Faden Waffer, ohne daß es ihnen möglich gefallen wäre, den rechten Durch- Yang, von welchen fie allmählich abgekommen waren, zu erfennen, In dieſer Verlegenheit arfen fie den Anker aus: allein, eine Stunde hernach, als man noch nicht einig werden konnte, was bey ſo gefaͤhrlichen Umſtaͤnden zu = fey, merkete man, die 2 on 2) ) Ebendaf, s) Ebend. III Th. a, d. 17 ©. Ca Barbi⸗ nais le Gen⸗ til 1717. — — 612 Ierende Reifen ſchon wieder um einen halben Faden abgenommen, und es häfte nur um einen Schuß ge: ſehlet, fo wäre das Schiff aufgefeffen, Die Angft machte bey folchen Umſtaͤnden die Ge⸗ faht noch größer, als fie an fich felber war, Die Matrefen frageten nach feinem Befehle ihrer Officier, und es gieng mit einem Worte alles darunter und drüber. „, Endlich ver » gaßen wir, gefteht der Berfafler, über unferer Nord alle Billigkeit, ja wir nahmen nicht » einmal die Gefahr, der wir enfgegen liefen, wahr, Wir thaten nad) einer malayifchen » Örigantine, welche zroifchen ber Küfte und unferm Schiffe hinfegelte, einen Scharffchuß. » Die Malayer ftrichen fogleich ihre Segel, und fünf bis fechfe von uns fprangen mit un⸗ » ferm Gewehre in die Schaluppe, ohne zu willen, warum? oder was wir vornehmen » wollten? Sch fir meine Perfon kann aufrichtig verfihern, daß ich aus einem jähen » Triebe, dem ich zu widerſtehen nicht vermochte, hinein fprang. Unterdeffen rief mai „ung, Ba wir bereits vom Schiffe weg waren, mit einem Sprachrohre nach, mir follten, Gefecht mit einem Malay⸗ + „es fen nun mit Guͤte, oder mit Gewalt, einen $ootsmann mitbringen . Wir ſtiegen in die Brigantine, fahen aber fürs erfte niche mehr, als etwa acht Kerle darinnen, wel⸗ che eben einige metallene Stuͤckchen zum Schuſſe fertig gemachet hatten... Ale ihr Anfuͤh⸗ rer durch allerley Zeichen fragete, was wir von ihm verlangeten: ſo gaben wir auf gleiche, Weiſe zur Antwort, wir hätten einen $ootsmann, der uns in die rechte Durchfahrt brin® gen koͤnnte, noͤthig. Da nun hierauf eine alte Frau ‚ die in einem Winkel faß, einige Worte in gebrochenem Portugiefifch zu mir fagete: fo erflärete ich ihr unfer Verlangen; fie that aber, als ob fie mich nicht verſtuͤnde. ! Unterdeffen hatten wir zween von unferh Leuten auf das Vordertheil, undeben fo viel auf das Hinterrheil des Schiffchens gefteller, und ihnen befohlen, wenn uns etwa die Mar layer mit allzugroßem Vorthelle angreifen ſollten, Feuer auf fie zu geben. Die auf dem Vordertheile, gaben uns Nachricht, Die Brigantine werde von dem Strome weggefuͤh⸗ ret, weil die Malayer keinen Anker ausgeworfen hätten. ch verlangete darauf, fie fole | ten es fogleich. hun; es geſchah auch, obgleich das Schiffchen ſchon außer dem Stuͤck⸗ ſchuſſe bes unſerigen war. Nachgehends ließen wir die alte Frau, ißren Sohn, den Schif fer, noch eine andere Weibesperfon, und zween Malayer, als zu unferer Sicherheit nö? thige Geiſel, in unfere Schaluppe ſteigen. Indem wir aber Zwangsmittel dabey vorkeh⸗ von mußten, und fie Darüber ein Geſchrey erhuben : ,, fo Fam auf einmal eine Menge » Malayer aus den Schiffsraume zum Borfcheine, und machten die Kerle fo grimmige Gebehrden, daß wir leicht ermeffen Eonnten, fie müßten nichts gutes gegen ung im Schil⸗ „ de führen, Wir fahen ugs mit betrübten Augen nach unferm Schiffe um, es war aber „ leider!fchon f weit entfernet, Daß es ung unmöglich beyftehen konnte, _Unterdeffen wur? » de die Gefahr nur allzugroß. Denn ungeachtet wir bey dem Enter der Brigantine kaum » fieben bis acht Mann zu Gefichte befommen hatten : fp waren ihrer doch wohl ſechzig » vorhanden, und drangen fie mit großer Ungeſtuͤmigkeit aus dem Raume herauf, Aus „ Deyforge nun, wenn wir ihnen Zeit ließen, fich zu verfammeln, und unfere wenige Au⸗ » Zahl inne zu werden, möchten fie ung übermannen, griffen wir diejenigen an, die alt » erſten zum Vorſcheine Eamen, Sie vertheidigten ſich mit ihren Dolchen, und » zu gleicher Zeit brachen hinter uns ned) mehr Malayer aus der großen Cajüter » darein fie ſich verſtecket hatten, heraus. Zum Gluͤcke geſchah unferer Seirs kein „ einziger Schuß auf fie, fondern wir jagten fie nur nad) einem geringen Widerſtan⸗ ade mit unſerm Seitengewehre wieder in den Raum hinab. Doch wurden “. WV Buch. V Cap. 613 » bon ihnen verwundet, Mir verfihloffen fogleich die Süden auf das befte, nahmen La Barbi⸗ » auch aus der Cajüte eine ziemliche Anzahl Gewehr, daran fie in der erften Beſtuͤr⸗ mais le Gen⸗ >» jung nicht gedacht haben mußten, weg. Unſere Abficht war im geringften niche, Mlızz » nen Schaden zuzufügen, im Gegentheile bebauerten wir nur, daß wir Gewalt braus » then mußten: allein, es wäre etwas vergebliches geweſen, ihnen die Billigkeit unferer Abſicht vorzuftellen, und die Zeit darüber zu verlieren; denn fie hätten uns unfehlbar » ermordet + ’ Als ſich niemand weiter regete: fo brachten wir afles gefundene Gewehr in unſere Beyſtand vor Schaluppe. Es beſtund in einer Menge Lanzen, und ſechs kleinen metallenen Steinftü- den Gefange⸗ cken, welche legterm die Malayer bey unferer Nückfahrt nach dem Schiffe hätten gegen neu. ung gebrauchen fönnen. Gleichwohl ertheilete ihr Schiffer, den wir wider feinen Willen Mitnahmen, feinen Matroſen unterfchiedliche Befehle wegen der Sicherheit unferer Fahrt, Und wir machten uns unter feiner Anführung auf den Weg. Diearmen Melayer weine: ten die Bittern Zähren. Nur das alte Weib that fehr großmüthig, und fagete in fehlech- tem Portugiefifchen ganz beherzt zu mir, fie fürchtete fich gar nicht vor uns; denn ſie wuͤß⸗ fe gewiß, wenn wir Chriften wären, fo würden mir fie nicht aus ihrem Vaterlande zu entführen, noch in bie Seibeigenfchaft zu fkürzen verlangen. Diefe Keckheit mußte ic) bes wundern. Sch gab ihr zu verftehen, mir verlangeten von ihrem Sohne weiter nichts, als dag er uns eine Gefälligfeit, die uns höchft noͤthig fiele, erzeigen ſollte. Dafür würden wir ihn gut belohnen, auch alls aus der Brigantine iveggenommene treulich wieder zuftels len. Auf meine folgende Frage, was für ein Vaterland fie hätte? gab fie zur Antwort: fie wäre aus Cambaya gebürtig; ihr Sohn hätte bie Brigantine ausgerüftet, und Reiß nach Java führen wollen, die meiften auf dem Schiffchen befindlichen Malayer waͤ— ten bloße Reifende, ir omsichten: Aahtanifeho Schi , Ein instant As wir unfer Schiff erreichten: fo verfah der indianiſche Schiffer Steuermanns cher Schiffer verliere ſein Fahrzeug. Dienſte. Er rieth uns, voritzt den Anker zu lichten, ihn aber einen Buͤchſenſchuß von hier wieder fallen zu laſſen. Wir thaten es, und brachten die Nacht auf derſelbigen Stel⸗ le ganz geruhig zu, Allein, bey anbrechendem Tage, war zu unferer größten Beftürzung feine Brigantine mehr zu fehen, fondern fie hatte fich in dev Dunfelheit davon gemachet. Der indianifche Schiffer hielt es für eine unftreitige Sache, die malayifchen Neifenden hätten fich Meifter Davon gemachet; daruͤber gebehrdete er fich wie Halb verzweifelt, heu— Iete, fehrie, viß ſich die Haare aus dem Kopfe, und warf uns vor, wir wären an dem Verluſte ſeines Schiffes Schuld. Er that dermaßen jaͤmmerlich, daß wir aus Mitlei⸗ den, und um nicht eine Unbifligfeit mit der. andern zubäufen, ihm verſprachen, wir wolle ten ihn an der äußerften Spige von Sumatra ans Sandfegen. Wie es ſchien, fo gereichte ihm die Hoffnung der Freyheit zu einigem Troſte. Man gab ihm zwanzig Piafter, einen Sack voll Zwieback, drey Flafchen mit Weine, und zwo voll Brandtwein, auch auf fein tlangen, und damit er fich gegen die wilden Thiere, Davon es auf diefer Küfte wims Mole, beſchuͤtzen koͤnnte, Pulver und Bley, Seine Sanzen und Steinftücde befam er ebenfalls wieder, Zum Beſchluſſe, als er in dem Machen des Schiffes abfahren wollte, Cohen ſich einige Franzoſen aus, Großmuth, ihn zu begleiten, und ich war unter dieſer Anzahl: ebenfalls, Wir nahmen jedweder eine Flinte und einen Saͤbel mit, und fuhren nach dem Ufer, Sie treſfen eis unſer Schiff aber fegete feinen Weg unterdeffen mit halben Segeln fort, und, furhte * Eee a 55 614 Irrende Reifen &a Barbisder äußerften Suͤdſpitze der Inſel vorbey zu fommen. Wir näherten ung bem Sande zwar nais le Gen⸗ his auf einen Büchfenfhuß, Eonnten aber wegen einer großen Davor liegenden Sandbanf um7 nicht ausfteigen, fondern mußten über eine Meile weit, immer neben ihr herfahren. Hierüber wurden wir ziemlich ungeduldig, abfonderlich da ums fo viele Tiegerfagen und andere Ihiere vor den Augen herum liefen, und wir fie dennoch nicht ſchießen konnten⸗ Ws mir über zwo Stunden lang geſchiffet, und die Suͤdſpitze beynahe erreicher hatten: ſo kam eine kleine Rudergaliote neben dem Strande herab, und uns entgegen. Unſer wa⸗ ren nicht mehr, als ſechs bewaffnete Franzoſen. Die Unſerigen auf dem Schiffe, die uns ſehr wohl ſahen, beſorgeten, die Indianer auf der Galiote möchten uns etwa angreifen, ja von den Malayern, die wir noch immer unter dem Joche bielten, felbft dazu angereizet werden, In diefer Meynung fegete man die Schaluppe aus, und es eileten die meiſten Schiffsofficier und Freywillige, uns zu helfen. Weil ung aber ver Mind auf die Galiote zutrieb; fo hatten wir fie ſchon geentert, che fie noch auf halbem Wege waren. Es war ein Zahrzeug ohne Verdeck und ohne Stücke, mit etwa zwanzig nackenden Indianern bes ſetzet, darunter jedod) ein vornehmer Herr aus Sumatra fich befand, Sie ftunden, wie wir auf fie anfchlugen, vor großen Schrecken, wie die DBildfäulen da, und dachten ver- muthlich nicht anders, als wir wollten fie alle tode ſchlagen, weit wir mit folcher Ge⸗ Großmuth ei: ſchwindigkeit in ihr Schiff hinein fprangen. Unterdeſſen fprang die alte Frau, die wir ine ner Indiane- wiſchen aus der Acht ließen, mit ungemeiner Behendigfeit in die Galiote, Anfänglich RR dachten wir, fie wollte die Indianer zum Kampfe aufmuntern. Allein, da fie mit ihnen gefprochen hatte: fo fahen wir mit angenehmer Verwunderung, daß der vornehme Herr die Hand auf den Kopf legete, und uns nach mohrifcher Arc begrüßere. Er trug einen langen Roc von indianifchen baumwollen Zeuge; fein Haupt wurde von einem aus Bins fen geflochtenen großen Hute gegen die Sonnenftralen beſchuͤtzet. Die Singer ſtecketen vol Ringe und Smaragden, Unfere Malayer bathen Hierauf, wir möchten fie alle mit einander in die Gallote tre⸗ ten laffen, indem fie ihre Brigantine vermuthlich defto geroiffer antreffen würden, went fie die Meerenge aufwärts führen, Wir bewilligten alles ‚was fie verlangeten. Ihre Je: bensmittel und ihr Gewehr wurde durch unfere eigenen Matrofen auf die Galiote gefchafft: Wir machten zwar über diefes auch dem Schiffer, als er aus unferm Machen getreten war, wegen bes Borgegangenen eine höfliche Entſchuldigung: allein, er gab ung Feine Antwort darauf, Das alte Weib, ungeachtet es uns den Augenblick einen guten Dienft erwieſen hatte, ließ fich dennoch die Sache von neuem verdrießen, und fagere verftockter Weifenicht das geringfte Wort, Sie harten alle beyde vermufblich die Abfiche dabey, uns den Kum⸗ mer über ihren erlittenen Verluſt im Herzen zu laſſen, und ſich auf diefe Weiſe an uns zu rächen; denn ſie ſahen wohl, daß uns das geſtiftete Uebel fehr leid war. Weil unfer Steuermann, fobald wir auf das Schiff zurück Famen ‚ die Gegel beyfegen hieß: fo konn⸗ ten wir. nicht erfahren, ob die armen Indianer ihre Drigantine wieder befamen, ober wicht, und eben fo wenig wiflen wir, ob die dringende Noch, darinnen wir ung befanden, Ba Barbinais eine Hinlängtiche Entfchuldigung in den Augen des Himmels gemefen feyn möge n)? Beobachtun: Beil la Barbinais ſowohl durch eigene Erfahrung, als durch Beyſpiele immer groͤ⸗ gen wegen der here Einſicht im Seeweſen erlangete: fo giebt er hier einige wichtige Nachrichten ‚von eben Strage de In dieſer Durchfahrt. Er bemerker vorläufig, es mache die Inſel Sumatra drey ſehr Sonda. liche n) Ebendaſ. a. d. 32 und vorherg. S. IV Buch. V Cap, 615 Üche Meerengen, nämlich gegen Norden die malacfifche, gegen Oſten die Straße bey La Barbi⸗ anca, und gegen Mittag zugleich mit der Inſel Java, den fogenannten Sund. Nach: nais le Gen: gehends ftellet er fein Schiff vor, wie es drey franzöfifche Meilen weit oſtnordoſtlich von, kil u717. der Inſel Lucipara auf ſechs Faden Tiefe fich befindet, und befchäfftiger iſt die rings ' | um befagte Juſel liegende Sandbanf mit dem Bleywurfe zu unterſuchen. Es ift dieſe ne viel-weiter von Sumatra entfernet, und dagegen weit näher bey Lucipara, als bie Karten angeben. ;, Doch obgleich diefes an fich felbft ein Irrthum iſt: fo darf man ihn »doch den Erdbefthreibern nicht als einen Fehler anfegen; denn vielleicht Haben fie die Ge— »fahr nur deswegen in einer groͤßern Nähe vorgeſtellet, damit die Steuerleute deſto guö- »Bere Vorfichtigkeit gebrauchen möchten,,. Man fand vor der Bank viertehalb Faden Waller. Um aber fein MWageftüc zu begehen, muß man die Schaluppe mit. einer Fahne . boraus fchicken, und das Abwechſeln der Tiefe damit andeuten laffen. Man fuhr vom Morgen bis auf den Mittag an der Kuͤſte von Sumatra hin, ohne ſich über eine frangö- che Meile weit davon zu entfernen. Machgehends fteuerte man nach Süden, und nad) Suͤdſuͤdweſt. Die Schaluppe berichtete nach ihrer Zuruͤckkunft an Bord, ſie haͤtte in be— ſagter Entfernung vom Sande, nie weniger, als ſechs Faden Waſſer gefunden. Diefes Rath, den et nun foll denen, welche in die Straße von Banca einlaufen, ober Durch diefe Durchfahrt giebt, dinaus wollen, zum Beregungsgrunde dienen, lieber neben Sumatra, als neben der Inſel $ucipara zu bleiben. Man war auf drey Grade vier und zwanzig Minuten Suͤder⸗ breite, und man hatte Suͤdweſt gehalten. Weil die Schaluppe Nachricht gab, die Tiefe nehme um ziween Faden ab: fo hatte man gegen Suͤdſuͤdweſt gefteuert, und als die Tiefe dem ungeachtet fich verminderte: fo wendete man gegen Nordnordoſt, um eine gewiſſe Sandbank, welche in Hoher See vor der hohen Bauminfel liegt, zu vermeiden. Nurbes fagte Inſel Hat die Benennung von ihren ungemein hohen Bäumen, die man in einer gro⸗ Ben Entfernung fieht, bekommen. „Die Sandban liege viel weiter von der Inſel, als „88 die Karten bemerten. Se, esmüffen die Ströme mit unglaublicher Heftigkeit gegen üden treiben, weil man der Schägung zu Folge, ſeitdem man Lucipara vorbey war, nur etwa acht Meilen weit gefegelt zu feyn vermennete, da doch die Karten achtzehn angeben 0). Den folgenden Tag fuhr man fo nahe bey den beyden Inſeln las Hermanas vorben, daß man einen Stein hätte hinein werfen koͤnnen. Eigentlich find es nur zween fleine mit äumen bewachfene Felſen. Man hat zwifchen ihnen und Sumatra feine Klippen zu be- Orgen ; hingegen muß man das Raume meiden, das iſt die Oftfeite, wo es gefährliche Klippen S Siebe, welche vem Waſſer gleich ſtehen. Die Ströme treiben beftändig gegen Suͤden. As am folgenden Tage, den zoften März, die Tiefe vermöge des Bleywurfes von Reben bis auf eilf Faden anwuchs: fo zeigete fidy das Sand bald hernach auf allen Seiten, das ift, auf der rechten Seite des Schiffes, die ganze Ofifüfte von Sumatra, auf der linken verſchiedene Inſeln, und gerade voraus die Inſel Java. In dieſer Gegend hat Sumatra fehr viele Gebirge. Unter andern fälle ein Berg ins Geſicht, deſſen Gipfel ei- der Pyramide gleicht, und der Einfahrt in den Sund zum Wahrzeichen diene. Die tfernung der Eylande las Hermannas vom Sunde iſt Fleiner, als die Karten fie ans geben. Bald darauf fiel die Inſel ins Geficht, welche von:den Holländern die große lüge genennet wird, weil ſie in der That eine Achnlichfeit mit einer Müge hat. Sie Diener ebenfalls zu einem Merfmanle der Einfahrt in ben Sund, Ihr Umkreis beträgt RT etwa NYSE . — 616 Irrende Reifen 2a Barbi: etwa vierhundert Schritte. Man finder bis auf einen Steinwurf vom Ufer zwanzig 34 nais le Benz den Tiefe, ohne die geringfte Klippe, Wird ein Schiff bey der Mündung der Meerenge von einer Windftille überfallen, fo foll es ohne viel Feverlefen den Anker ausbringen; dent fonft werden es die Ströme unfehlbar an diefe Inſel werfen 2). Warum die . Weil die Franzofen fo nahe bey Batavia waren, und zwar zu einer Zeit, da alle Franzoſen Bas chriſtliche Machten in Europa in Frieden mit einander lebeten: fo Hätten fie in einem Ha⸗ Fapiameiden. fon, da man.bereit war, ihnen als Freunden auf alle mögliche Weife an die Hand zu gehen, natürlicher Weife vor Anker legen und ſich erquicken follen. „Unterdeſſen Fam es ihnen, „aus Beyſorge die Holländer möchten ihnen aus einem Handlungseifer einen ſchlimmen „Streich fpielen, nicht einmal in die Gedanken. Denn diefe übermüchigen Krämer ſehen „es mit größtem Widerwillen, wenn eine andere europäifche Nation ſich unterſteht, dur „den Sund zu laufen. Ihre Macht ift in diefem Gemwäfler fo hoch geftiegen, daß fie be „füge zu ſeyn glauben, alles zu thun, was fie wollen. Barbinais wundert ſich darüber, „daß die Sranzofen, Engländer, Spanier und Porfugiefen, von diefer hochmuͤthigen NA „tion alles fo geduldig leiden, ja, fie dermaßen mächtig werden ließen g).» Sie fuchen Man befihloß alfo im Schiffrathe, lieber bey den Wilden, als bey fo gefährlichen Hilfe unter Freunden, Hülfe zu fuchen, und diefer Entſchluß verfihaffere uns einige Nachricht von einer den Barbaren. Kuͤſte, die man bisher noch wenig kannte. Denn 22ften halfen in Ermangelung des Windes, die Ströme dem Schiffe in der Straße fort, und zu Mittage, war man au fechs Grad funfjepn Minuten. Man erblicete nicht nur die Küfte von Java, ſondern auch verfchiedene Wohnpläge, theils auf dem Abfchuffe der Berge, theils im Grunde: imgleichen ungemein große mit Neiß angebauete Felder. Zwar find die Berge in der Gegend der Straße nicht fehr hoch, aber auf ihrem Gipfel mit Bäumen bewachſen, und auf ihrem Abfchuffe, fo viel man fehen konnte, wohl angebauet. til 1717. — — << Nachtreiſe des Weil man geſonnen war, die ganze Nacht vor Anker liegen zu bleiben, ſo ſtiegen Verfaſſers, Abends um neun Uhr einige Officier in den Beynachen, ſowohl um das Ufer zu beſichti— gen, als Schildkröten zu fangen. Sa Barbinais war auch mit babey:: Doc) es lief dieſe Spazierreiſe, ſaget er, nicht zum gluͤcklichſten ab, wir mußten von Wind, Blitz und Regen nicht wenig ausftehen, Zwar liefen wir in eine £leine Bay, welche von einer Sp ge zur andern eine franzöfifche Meile lang feyn mochte; es giena auch die See in felbiger roivflich fo hohl nicht: allein, die Küfte war mit einer Zelfenbanf befeget, und es koſtete uns viele Mühe, ehe wir ans Sand kommen Fonnten. Doc) als das Wetter fich aufklaͤre— fe, und dee Mond ung zu leuchten begonn: fo fanden wir einen Eleinen Hafen, und liefen mitten durch Die Klippen hinein, Aber als wir bey unferm Austritte ans fand eine Mei ge Fußftapfen fahen, und ſolche für das Gefaͤhrte reißender Thiere, davon es auf dieſer Inſel bekannter maßen wimmelt, erkannten: ſo fehlete es wenig, wir haͤtten unſeren Na⸗ chen wieder geſucht. Doch wir legeten die Furcht bald wieder auf die Seite, wiſchten un⸗ ſer Gewehr aus, und machten uns zur Vertheidigung gegen Menſchen und Thiere fertig. Unfere Mateofen zündeten ein großes Feuer an Wir trocfneten unfere Kleider, und po deten aus einigen Meinflafchen, die wir bey uns haften, neuen Muth und neue Kräftl Nicht weit vom Stande war ein Gehölze, woraus ein Bach mit abgefchmacktem * | fatzige P) A dr 39 und vorhergeh. ©, 3 \ IV Bud. V Cap, | 67 ſalzigem Waſſer rann. Nun hatten wir zwar Hoffnung, beſſeres zu finden, wofern wir La Barbi⸗ Mir den Bach weiter hinauf gehen wollten: allein, wir hoͤreten ein ſolches Gebruͤlle im nais le Ge Walde, als ob ein ganzer Schwarm Unthiere da beyfanımen wäre, und Damit vergieng HE 177 einem jedweden die Luft, das Abencheuer zu wagen. Wer Fein Gewehr: bei ſich hatte, der ieg wieder in den Machen, und wollte fein Heil mit Fiſchſangen verfuchen, Wir an- deren befichtigten die. im Sande eingebrüften Fußtapfen, ob nicht etwa welche von Schild- roͤten mit darunter wären. Allein, ungeachtet ung die Bay fehr fifchreich vorgefommen war, fo fingen wir doch nicht einen einzigen. Eben fo wenig vermerfeten wir das ges ingfte Anzeigen einer Wohnung. Denn weil die Holländer, wenn fie zuweilen an biefer Küfte landen, das Vieh wegnehmen: fo bleiben die Einwohner mir ihren Heerden entwe— der in den Thälern, oder auf dem Gebirge, Den 23ften rüceten die Franzofen bis an die äußerfte Spige der Inſel Java, wo der Prinzeney—⸗ Sund ein Ende nimmt, und erblickten das Prinzenepland, Vermoͤge ihres Verhal- land. tungsbefehles, ſollten ſie da friſch Waſſer einnehmen: allein, weil auf dieſer wuͤſten In— Il weiter gar nichts, als Waſſer anzutreffen war, fo beſchloſſen fie, lieber an einer anderen Die Frangoſen Inſel, welche von Java nur durch eine ſchmahle Durchfahrt abgeſondert wird, zu landen, lauden auf ei⸗ in Hoffnung fie würden entweder bier oder dort, Waller, Reiß und Gemuͤſe antreffen. ner Juſel. an warf den Anker eine halbe Meile weit von der Inſel auf zwanzig Faden Tiefe, und ſchickete ſowohl die Schaluppe als den Beynachen aus, um auf einer oder. Der anderen Seite der Duͤrchfahrt einen Waflerplag ausfündig zumachen. Mach einer Stunde ſah man einige Eleine Fahrzeuge über den ſchmahlen Seearm ftechen, Hierauf wurde Befehl gegeben, Glimpf zu verfuchen, um wo moglich mit diefen Indianern Bekanntſchaft zu machen. La Barbinais war in die Schaluppe getreten, Weil nun,die franzoͤſiſchen Mar troſen aus ihrer bisherigen Erfahrung gelevnet hatten, man müfte fleißig auf feiner. Hut ftehen, fo waren fie ſammtlich auf das befte bewaffner. Der Machen wendete fich gegen die javaniſche Seite. A!lein ‚ungead)tet man Waſſer genug von einem Berge hinab ftürzen fab, Fonnte man doc) vor denen Klippen, welche das Ufer ‚verlegten, nicht dazu Fommen. Was uns betraf, faget Barbinais, fo fuhren wir mit unferer Schaluppe nad) der Machen Be Keinen Inſel, beſtiegen fie auch ohne alle Mühe, Zuerſt erblickten wir etwa ein halb kanntſchaft utzend Huͤttchen, daraus einige halb nackende Indianer zum Vorſcheine kamen, theils mit den Zus Waren fie mit Dolchen, theils mit, einer langen Lanze bewaffnet. Doch bezeugeten fie dianern. ſich ziemlich gelaſſen, und wir ſuchten ſie durch freundliches Begegnen noch treuherziger zu machen. Gleichwohl ſchien es, als ob ſie uns nicht viel Gutes zutraueten: denn ſie gaben durch Zeichen fo viel zu verſtehen, die Inſel fen wuͤſte, folglich verlohne es ſich der Mühe Niche, weiter zu gehen; dagegen würden wir auf, Yava nicht nur Neiß und Ochſen antrefs fen, fondern auch weil ein ganzes halbes Dugend Flüffe in den Meerarm falle, an der ündung derſelbigen ohne die geringfte Mühe Waſſer einnehmen koͤnnen. Allein, da uns mohl bewußt mar, daß fie mit Weib und Kind auf dieſer Inſel wohneten, und ordent⸗ ich eingerichtet waren: ſo konuten wir leicht ermeſſen, ſie ſchwaͤtzeten uns nur deswegen ſo oͤſtlihhe Dinge vor, damit wir unſere Wege gehen und ihre Inſel in Friede laſſen moͤch⸗ fen. Denn fie leben in unaufhörlicher Sorge, von den Holländern entfuͤhret zu teilt un N A. 840 ©, Allgem, Reiſebeſchr. XU Band, Siii — u -: Irrende Reiſen Ca Barbi⸗ und meſſen alſo entweder aus eiteler Furcht, oder wegen leidiger Beyſpiele allen Auslaͤn⸗ nais le Gen⸗ dern eben dergleichen Abſicht bey r), til 1717. Sie ſuchen Waſſer. Corosnuͤſſe. Doch da ſie unſer freundſchaftliches Bezeugen und unſere Geſchenke ſich gefallen lie— ßen: ſo hoffeten wir, es werde mit der Zeit zu einem beſſeren Verſtaͤndniſſe mit ihnen kommen. Es war leicht, uͤber die Meerenge zu ſetzen, und fanden wir auf der jenſeitigen Kuͤſte in einem Raume seiner Vierthelmeile groß, wirklich fünf Fluͤſſe, wiewohl fie dem Anſehen zu Folge, ihrer ziemlichen Breite ungeachtet, aus einer einzigen Duelle entfpringel mußten. Der Arm ift an der Inſel nicht über zwölf bis fünfzehn Faden tief. Der Strand liege voll ſchoͤner Muſcheln. Auf der javanifchen Seite wird er von einer Sandbank ein⸗ geſchraͤnkt, die fich beynahe bis an feine halbe Breite erſtrecket, und die Durchfahrt ſo enge machet, daß ſich fehwerlich ein Schiff, es fey dann im äuferften Nothfalle, Hinein mar gen darf. Wir ließen fechs bewaffnete Mann in der Schaluppe, verbothen ihnen ans Sand zu ftoßen: wir übrigen zroöffe aber machten uns auf den Weg, einen bequemen Waſſer⸗ platz aufzuſuchen. Denn es hatten alle dieſe fünf Fluͤſſe ſalziges Waſſer. Wir durchwa⸗ teten drey mit der Flinte auf dem Kopfe. Als wir an den vierten kamen, ſo ſahen wir einen Haufen Indianer an dem jenſeitigen Ufer ſtehen, und mit einander rathſchlagen. Der Officier, der uns anfuͤhrete, winkete ihnen, fie möchten herüber fommen. "Sie winketen dagegen, wir möchten es nur felbit thun, und über den Fluß fegen, Allein, das war fo gefhwind nicht gethan, denn er war tiefe Endlich watete doch die Hälfte von und durch; die übrigen gaben auf das Bezeugen der Indianer Achtung, und hielten ſich zum Seuergeben fertig, wenn fie etwas feindfeliges gegen unfere Leute beginnen wollten, Sie tiefen aber davon, Weil nun der Tag ſich neigete, und man uns auf dem NRücvege bei dem Durchwaten der Flüffe angreifen Eonnter fo verlangeten wir fie nicht zu verfolgen. Denn das Gras war anden Ufern faft Manneshoch, und die Indianer hätten ſich da gar feiche in einen Hinterhalt legen Fönnen. Als ung demnach die Borfichtigkeit wieder zu uns ferer Schaluppe geführet hatte: fo fanden wir fie zwar noch am alten Orte, zugleich aber einen Haufen anderer Indianer am Ufer ſtehen, die unfere Matrofen ans Ufer zu locken verſucht haften, Sie haften uns, als wir durch die Flüffe fegeen, deswegen nicht wahrge⸗ nommen, weil fie auf ihrem Wege von dem Gehölze bis an den Meerarm beftändig in dem hohen Örafe, damit die ganze Ggend bewachſen ift, gegangen waren, Ungeachtet fie nun über unfere unvermuthete Gegenwart anfänglich) erſchracken, fo liegen fie ſich doch unſere Geſchenke an Toback und baumwollenen Schnupftächern beſtens gefallen und klet⸗ terten zur Dankbarkeit dagegen auf einige Palmbaͤume, davon das ganze Ufer voll ftund, holeten Cocosnüffe herab, und befchenfeten uns an ihrem Orte gleichfalls s). A Vermutlich Foftete Barbinais diefe Frucht in feinem Leben vorige jum erftenmale; denn er faget, die vielen Sobeserhebungen, bie ihr von allen Neifebefchreibern Gengeleger wuͤr⸗ den, kaͤmen ihm ziemlich übertrieben vor; und wenn fie für alle Bedürfniffe des Lebens hinreichend wäre, fo müßten es etwa die Sebensbedürfniffe der Affen ober Einfiedier ſeyn. Unterdeſſen beluden doch die Matroſen ihre Schaluppe mit Cocosnüffen, um das übrige Schiffvolk, das feit langer Zeit ſich mit verdorbenem Waſſer behalf, und fehntich nad) einem Sabfale feufzere, Damit zu erquicken. Mebft den Müffen nahm man auch aller!e friſche Kräuter mic, welche am Borde nicht weniger große Freude verurfacheren, ge man r) Ebendaſ. a. dr 5) A, d. 31 und vorhergeh. ©, IV Bud. V Cap. 2 619 Mand Eonnte begreifen, baß ein mit fo vielen Slüffen bemäfferees, und mit einer fo großen As Barbi- enge Bäume bepflanzetes Sand, dem ungeachtet Mangel an füßem Waffer Haben follte, mais le Gen⸗ Alein, die Dfficier verlangeten niche nur überhaupt Waffer, fondern auch in einer folchen HL ı7ı7. aͤhe, da das Abholen dem ohnedieß abgematteten Schiffsvolke nicht allzufauer fallen Möge, Demnach hatte ſowohl die Schaluppe, als ber Machen Befehl, weder Holz noch Baffer zu melden, es fey denn der Dre fo bequem, daß man es abholen fünne, ohne eine größere Beſchwerlichkeit als von dem Uebel felbft, welchem man abhelfen wolle, zu empfinden. Aus diefer Urfache nun war die Schaluppe' genöthiget, die Fleine Inſel zum zwey · Waſſer in der fenmafe zu befuchen. . Sie landete diefesmal dem vorigen Drte, wo fie gewefen war, gera⸗ kleinen Zufet, gegen über und an der Rhede felbft, da das Schiff vor Anker lag. Hier fand man ein Flußchen mit fühem Waller, das leicht fortzubringen war. Nicht weit davon ſtund ein Gehoͤlze mit allerlen Bäumen. Diefe gute Zeitung wurde fogleich im Schiffe verkuͤndiget. eil aber die Indianer noch beſtaͤndig einiges Mistrauen aͤußerten: ſo befahl man den troſen, ſich immer beyſammen zu halten. Den 2aſten fuhr man den Tag uͤber ſechsmal ans Sand. Die Indianer traueten ſich noch immer nicht, zum Borfcheine zu kommen, ſondern ſchicketen nur einige Kinder ab, um zu fehen, wie man ihnen begegnen würde, und was folglich die Inſel von diefen Gäften ſich zu verfehen hätte. Man empfing bie Kinder Wit foicher Freundlichkeit, daß Die Aeltern bald darauf felbft erſchienen, und Eyer, Tur⸗ teltauben, Hühner, imgleichen. Rebe in Größe ber Hafen, die fie im vollen. Laufe meg- haſcheten 2), zu Kaufe brachten. "Ben diefer Beſchaffenheit giengen die Schiffsofficier oh. Viele Thiere ne Bedenken auf die Jagd, nur mit der Vorfichtigfeit , daß fie nicht allzuweit vom Ufer daſelbſt. ſich entferneten. Sie fanden eine unfagliche Menge Turteltauben von allerley Farbe auf | der Inſel. Einige waren geiin, mit ſchwarz und weißen Flecken; andere weiß und ſchwarz; weiß und gelb, imgleichen aſchgrau. Ihre Größe war nicht minder mannigfaltig. Die groͤßten glichen in diefem Stücke einer Haustaube, die Fleineften einer Droffel. Eben ſo erſtaunlich war auch die Menge der Affen, Eichhoͤrnichen, Sapajour, Pfauen, Pinta- dos, Wiedehopfen, Reiger, Drofleln, Amſeln, Colibris, und allerley andere Vögel, bes ten Namen man nicht wußte. La Barbinais fah auch Eydechfen, welche wie Heufchre: Fliegende Ey: en von einem Baume auf den andern flogen. Er ſchoß eine, und gerierh über die Man: dechſe. nigfaltigkeit ihrer Farben in große Bermunderung. Das Thier war einen Schuh lang, tte vier Pfoten, wie eine gemeine Eydechſe. Der Kopf war flah, und in der Mitte mit einem $oche, dadurch man, ohne es zu verlegen, gar wohl eine Nadel ftecfen Eonnte, durchbohret. Seine Fluͤgel waren ſehr zart, und wie an einem fliegenden Fiſche geſtaltet. Um den Hals herum hatte es gleichſam eine Krauſe, welche uͤbrigens den Baͤrten der Haushaͤhne glich. Man ſuchete zwar ein fo ſeltſames Thier aufzubehalten: allein, die itze decdarb es noch vor des Tages Endigung #). Erndlich wurden die Indianer beherzt, und ließen ſich mit den Franzoſen in Umgang Menge von ein. Sie brachten Eyer und Hühner, und thaten ganz bekannt dabey. Sie liehen auch Schildkroten. irrdenes Geſchirr zum Kochen her. Fiſche waren in kurzer Zeit überflüßig und von aller» eh Gattungen vorhanden, weil Das geſammte Schiffsvolk ſich einen Zeitvertreib mic Fifch- Angen machte. Man fing einftens in — einigen Zuge fieben Seeſchildkroͤten, unR 112 über YAr5 ©. 2) A. d. 55 S. er: Irrende Reifen Aa Barbi: über zweyhundert andere Bifche, darunter einige unferen Dornbutten , andere unferen See⸗ nais le Benz Drachen und Scheiffifcyen glichen. Den folgenden Tag lief der Schildkroͤtenfang noch UT, gtüflicher ab. Man verforgete fich für Die ganze übrige Neife damit. Denn weil viele Thiere von ihrem eigenen Fette zehren: fo darf man ihres Futters wegen nicht be forget ſeyn x). : Barbinais ta Barbinais nahm fichdie Keckheit, nebft einigen guten Freunden weiter in die Inſel hinein reiſt durch die zu gehen. Sie ließen ſich das dicke Gehölze nicht abſchrecken, fondern drangen vermittelſt Inſel. einiger Fußſteige durch, und kamen an ein Dorf, das aus zwo ſchnurgeraden Gaſſen beftund, Die Haͤuſer der Haͤuſer waren gleich hoch, ſtunden in gleicher Weite von einander, und ſahen einander voll⸗ Einwohner. kommen gleich, Jedwedes ſtund auf acht hölzernen und zwölf Schuhe hohen Pfeilern- Das Dad) war platt und viereckigt. Zwiſchen zwey Häufern war allemal ein Baum ge pflanse, welcher feine Aeſte über das Dad) ausbreitete, und eine in diefem heißen Sande böchfinorhwendige Sache, nämlich Fühlen Schatten, verfchaffere, Mitten in jedweder Gaſſe, ſtund ein Marke- oder RUhehauß. Es war auf allen Seiten offen, das Dad, ruhete auf acht ſtarken Pfeilern, an den vier Ecken waren vier Bäume gepflanzt, und gaben dem Haufe ein recht gutes Anfehen y). | Die Einwohner erſchracken über diefen Befuch, deffen fie fich nicht vermutheten, der⸗ geſtalt, daß ſie Haab und Gut im Stiche ließen, und nur in groͤßter Geſchwindigkeit vw don renneten. Sie nahmen fich nicht einmal die Zeit, die Häufer zu verſchließen. Ein ganzes Haus beftund in einem vierefigten Rämmerchen: das Hausgeräthe in Web⸗ ſtuͤhlen, Hangbetten, Matten und einem Tiſche. Die Franzoſen ließen alles, pie es war/ um zu zeigen, daß ſie ehrliche Handelsleute wären, Als fie dag ganze Dorf durchiteichen, faanden fie zu äuferft ein geräumigeres und höheres Gebäude, Diefes hielten fie für die La Barbinais Mofchee des Dorfes, weil fie aus anderen Wahrzeichen bereits gefchloffen hatten , es muͤß⸗ befuchet einen gay, die Einwohner Mahummedaner feyn. Man ftieg auf einer Leiter Hinein, Weil und Tempe mn, faget Barbinais ‚ die Neugierigfeit antrieb, es zu befehen,, wir gleichwohl aber bes forgeten, ‚fie möchten die Entheiligung ihres Tempels übel nehmen: ſo ftelleten wir viere von unferen Seuten an beyde Außerfte Enden des Dorfes auf die Schildwache, damit fie ung, wenn etwa die Indianer Fämen, zeitig warnen fönnten, - Das Inwendige nun von diefem Tempel war ein Viereck. An der Dftfeite fahen wir einen Predigtſtuhl von eben folcher Geſtalt, als in einer riftlichen Kiche, und war er mit einem Teppiche von india ⸗ x nifchem Cattune bedecken - An jediweder Seite des Gebäudes war ein Fenfter, und vor jedwedem Fenſter ftund ein Tiſch. Auf einem unter dieſen Tiſchen lagen einige arabifch® Schriften, die ic, für Blaͤtter aus dem Koran bielte, in einem Stoße auf einander, An Nimmt einige geachtet wir ung feſt vorgeſetzet haften, nicht das geringfte einzuſtecken: fo Eonnte ich doch Sanuforipte der Berfuchung niche widerſtehen, fondern, indem meine Gefährten mit Befichtigung an⸗ gram derer Dinge beſchaͤfftiget waren, nahm ich einige ſolche Blätter weg. Einige waren wie ein Buch zuſammen geleger, andere aufgeroflet, und ſtecketen in einem Bambusrohre. Gleich darauf warneten ung die ausgeftelleten Schildwachen , man hoͤrete $eute Eommen, Wir machten uns ſogleich aus dieſem Orte heraus, und giengen fuͤnf bis ſechs Indianern, die auf einem ſehr ſchmahlen Fußſteige heran kamen ‚ entgegen. Sobald fie uns erblicketen, liefen fie davon, Ihre Furcht machte ung nur deſto muthiger; wir wageten uns — wei x) 40. 56 &, J 7) Hd, 59 S. — weiter ing Gehölze hinein, und famen zu einem anderen, wiewohl dem vorigen fo ähnli- Aa Barbi- lichen Dorfe ‚ daß wir anfänglich gedachten, es fey eben daffelbige, und wir wären durch nais le Gens Allerley Umwege unvermuther dahin zurück gefommen. Doch wir bemerfeten gar bald, Hl ızı7- daß das gegenmwärtige aus einer weit größeren Anzahl Häufer beftund, als das vorige; nur War es eben fo leer, Ungeachtet man wegen des dicken Behölzes nicht weit um ſich fehen konnte, fo bemerfete ich doc), daß der Boden an einigen Orten umgeriffen, und fehr wohl Angebauet war, Miemals in meinem $eben habe ich fo viel Wildpret geſehen, als hier, Pfauen find auf diefer Inſel fehr gemeine Bögel, Ich bemerfete die Spur von Ochfen Und Ziegen, aber wie es mich bedünfete, auch das Gefaͤhrte einiger Naubthiere; und meines Erachtens fegeten die Einwohner ihre Häufer nur deswegen auf Pfähle, um des Zuſpruches diefer verdrießlichen Gäfte überhoben zu bleiben 2). Nach ihrer Zurückkunft fanden die Sranzofen einen Haufen Indianer mit langen Trifft einen Sanfen am Ufer ftehen, Sie hatten einen Kreis geſchloſſen, in deſſen Mitte ein langer ha- Haufen Ins gerer blaffer Mann ſtund. Er trug einen langen Roc von grauem Cattune, und hatte dianer Al ein Stück Neffeltuch in Geftalt eines Turbans um den Kopf gewunden. , Jedermann hö- tete ihm fehr aufmerffam und ehrerbiethig zu. Allein, jedermann erſchrack ungemein, als Auf einmal fechs bewaffnete Ausländer erfchienen, Die Indianer fahen einander an, als ob fie berathfchlageten, was zu thun feyn möchte? Allein, wir ließen ihnen die Zeit nicht, ſaget Barbinais, einen Entſchluß zu faſſen. Wir geüßeten ihr Oberhaupt nach indianie ſcher Weife, und mifcheren ung bernach mit-folcher Vertraulichkeit unter fie, daß ihnen der Argwohn zu vergehen ſchien. Das Oberhaupt erwiederte unfere Höflichkeit auf gleiche Weiſe. Wir gaben ihnen zu verftehen, mir ſucheten Vieh zu kaufen: allein, ungeachtet unſere Zeichen deutlich ‚genug und gar feiner Zweydeutigkeit unterworfen waren, indem wir recht natürlich wie Ochſen brülfeten: fo thaten fie doch, als ob fie ung nicht verftün- den, ° Sie fehlichen fich einer nach dem anderen ins Gehölze davon, und ließen uns am Ufer allein ftehen, worauf wir unferen Weg geruhig nad) unferer Schaluppe fortfegeten. Unterdeſſen da es außer allem Zweifel war, die Inſel müffe noch andere Beduͤrfniſſe, Abermalige als bloßes Holz und Waffer, liefern können: fo befchloß man, in der Gegend des Waffer: Durchſuchung platzes, woſelbſt die Einwohner beherzter oder gefelliger zu feyn ſchienen, zwanzig Mann der Inſel. auszuſetzen. La Barbinais verſaͤumete dieſe abermalige Gelegenheit, etwas zu ſehen, im geringſten nicht. Hier fanden wir, ſaget ev, einige Indianer, welche an ſtatt vor uns A erſchrecken, vielmehr darein zu willigen fehlenen, daß wir mitihnengehen dürften. Nach» dem wir etwa hundert Schritte weit durch Das Gehölze gegangen waren, Famen wir auf eine Ebene, darauf unterfchiedliche, den vorigen ganz ähnliche, nur aber weit höhere Wopnpläge ftunden. Es ift diefe Inſel, obgleich ihr ganzer Umfang nicht über zwo ftanzöfifche Meilen beträgt, dennoch weit velkreicher; als man es gedenken füllte, Weil bey Unferer Ankunft Fein Menfch davon zu laufen begehretes fo empfing uns das Oberhaupt deg erften Dorfes. Der Mann feßere ung gefochten Reiß, Bananas, Goyaven und ana dere in Indien befannte Früchte vor Zwar die Weiber thaten anfänglich etwas ſcheu: doch wurden fie aflmählig zahmer, und ließen fich an der Hausthüre fehen, obgleich nicht p ſchlechterdinges, fondern fie zegen vorher die Seiter aufe Hier num bothen fie ung Schoͤnes atten, Hühner und Papagayen, gegen baummwollene Schnupftücher feil. Sie fahen leider! Brauenzim- Jiii3 ziemlich mer- 2) U. d»,62 und vorhergeh. © . 622 Irrende Reifen Ca Barbi⸗ ziemlich ſchwarz aus; hatten Fleine Augen, weite Mäuler , platte Naſen, ſchwarze lange nais le Gen: Haare. Allein, ungeachtet ihnen die Schönheit ziemlich abgieng, ſo waren fie doch luſtig, — aufgeräumt und munter, Ich kaufete vier Rehe, in der Abſicht fie nach Frankreich zu bringen, wofelbft fie freylic) jedermann bewundert haben würde. - Denn das Thier fieht einem Rehe volfommen ähnlich, eb es gleich einen Hafen an Größe nicht übertrifft =)» Wir fucheren abermals Ochfen und Ziegen zu befommen, es war aber vergeblich, Die guten Leute gaben uns zu verftehen, ihr Vieh fey dermalen nicht auf der Inſel, fondern es weide auf dem javanifchen Gebirge. Haͤtte uns die Jahreszeit erlauber, langer bier zu verweilen: fo hätten fie vermutlich ‚ weil ihnen unfer Wefen immer beffer bebagete, fo viel Vieh als uns nöthig gefallen wäre, von Java berüber kommen laffen. Allein, wir beforgefen, es möchte uns nicht mehr möglich fallen, vor dem Vorgebirge der guten ° Hoffnung vorbey zu fommen, fondern wir genöthiger werben, ander Inſel Bourbon Anker. zu werfen 5). Wenigftens wird. doch unfer Beyſpiel den franzöfifchen Schiffen, welche an eben dieſe Inſel Fommen, zu einigem Unterrichte dienen fönnen. * Lage der Prin⸗ Gleichwie wir nun die ganze Erzaͤhlung des Barbinais in keiner anderen, als eben zeninſel. dieſer Abſicht, bier beygebracht haben: fo bedauern wir nur, daß er den Namen dieſer In— fel nicht gemeldet, oder doch wenigftens, wofern er auf der Karte Feinen fand, nach dem Beyſpiele anderer Perfonen, welche weite Reifen verrichten, fie mit dein feinigen beleget hafe Alein, er beftimmer bloß den Punct, da er vom Prinzeneylande abfegelte, und. feger ih auf fehs Grad vierzig Minuten mittägige Breite, und auf hundert und vier und zwan⸗ zig Grad dreyßig Minuten Sänge c). Sturm. Ein ſchrecklicher Sturm, den die aberglaͤubiſchen Matroſen fuͤr eine Strafe des Himmels anſahen, weil fie am heiligen Oſtertage abgereifet wären, war der einzige Zus fall, welcher die Fahrt bis auf den ızten des Aprilmonates verzögerte, Die bequeme Jahr veszeit mar fchon fo weit verfteichen, daß man ohne Berwegenheit es nicht mehr wagen durfte, das Borgebirge vorbey zu fegeln. Demnach ließ der Hauptmann, um kuͤnftig (ich damit zu verantworten, das Gutachten des Schiffrathes ſchriftlich auffegen, und wendete den Sauf nach der Inſel Bourbon. Den ı4tenwar man -auf ein und zwanzig Grad ſechs und zwanzig Minuten Breite, und fieben und achtzig Grad vier und vierzig Minuten Sänge, Die Abweichung der Magnetnadel an dieſem Dre betrug bey Untergange der Sonne vierzehn Grad gegen Nordweſt d). Den zoften fah man die Inſel Bourbon auf vierzehn Serige Weite Meilen weit von ſich, und die Abweichung der Madel betrug neunzehn Grad. - - Auf den —— er Abend fegelte man die Inſel Frankreich in einer Entfernung von vier Meilen vorbey. Sie ——— war an ihrem hohen Gebirge, daraus ein ſchwarzer dicker Feuerſchwall aufitieg ‚Eennelich- As man aber den folgenden Tag der Inſel Bourbon nahe Fam, und. den Die Mache über zurückgelegten Weg überfchlug: fo geriech man auf den Schluß, es müffe die Entfernung beyder Inſeln von einander nicht fo groß feyn, als fie auf der Karte angezeiget wird Man lief, um die Inſel deſto beſſer ins Geficht zu bekommen, weſtlich, und fobald malt einen gewiſſen zwiſchen der verbrannten Gegend und den Sufannenvierthel befindlichen Fluß erblickte, fegelte man immer in einer Entfernung von zwo Meilen neben dem Sande Hin, und warf endlich den Anker in der Dionpfiusrheede, wo der Statthal⸗ ter wohnet. £ f} A. 67 ©, DALRS. ) A. d. 70 S. Buch. VCap. 623 La Barbinais hatte bey feinem fünf monatlichen Aufenthalte Gelegenheit genug, aller: Ca Barbi- ley Anmerkungen zu fammeln. Damals befanden fich neunhundert freye, und taufend nais le Ben: und Hundert leibeigene Perfonemauf der Inſel. Unter ben erften waren nicht mehr, alg Hl "717- ſechs Geſchlechte, ohne ausländifche Vermiſchung, indem ſelbige niemals in die Geſchlech⸗ ke der Mulatres und Meſtigen geheirathet harten. Gleichwohl bemerket der Verfaſſer, en tern eine Mulattiun einen Franzofen heirather, gleichtwie denn mancher die Schiffdienfte Bonbon. fahren läge, und fich auf der Inſel niederläße, fo würden ihre Kinder nicht fo ſchwarz, ala die Mutter war, fondern das Geblüt oder vielmehr die Farbe helle ſich von einer Abſtam⸗ mung zur anderen immer beſſer auf. Einſtens ſah er in der Hfarrkirche zum heil. Paul ein ganzes Geſchlecht, darüber er ſich wundern mußte. Jedwede dazu gehoͤrige Perſon hatte eine andere Geſichtsfarbe, und dieſe Farben ſtiegen allmaͤhlig von der kohlſchwarzen bis auf die ſchoͤneſte weiße. Es waren von der Aeltermutter bis auf die Urenkelinn ſechs Perfonen. Jene war hundert und acht Jahre alt, und fo ſchwarz, als die Indianerinnen aus Madagaſcar zu ſeyn pflegen. Ihre Tochter war eine Mulattinn, die Enfelinn eine Meftize ‚ biefer ihre Tochter eine Duarteronney bie folgende, ‚eine Duinteronne, und end» lid) die legte harte nicht nur'gelblichte Haare, ſondern ſchien ihm aud) fo weiß, als eine Eng- länderinn zu ſeyn. Meberhaupt find die Einwohner diefer Inſel friedfertige, ftille und Arbeitſame Leute. Ihr Reichthum beſteht in Ochſen, Schafen, Leibeigenen und Pflanz⸗ laͤndern, welche ſie von der indiſchen Handels geſellſchaft zugetheilet befommen. Man aͤrndtet im Jahre zweymal auf der Inſel: allein, das Getreyde bleibt nicht laͤnger gut, als ein Jahr. Ya, es wuͤrde nicht einmal fo lange dauern, wofern man es nicht unaus« gedrofchen ließe. Daher legen fid) die Einwohner mehr. auf den Neißbau, wiewohl fie ihn auch ohne den nurgemeldeten Umſtand dem Brodte vorziehen würden, weil fie ihr Korn mie der Hand mahlen muͤſſen. Doch vermunderte ſich Barbinais darüber, daß fie bey der großen Menge Holz, die man auf der Inſel antrifft, nicht wenigftens Windmühlen erbauen e). Ungeachtet der Boden zum Weinbaue fehr bequem wäre, jo ift er doc) bis⸗ her noch immer unterblieben. Hingegen bereitet man zwey andere ſtarke Getraͤnke; eines wird von Honig gemachet, iſt aber bey oͤfterem Gebrauche hoͤchſt ſchaͤdlich; das andere machet man aus dem Safte der Zuckerrohre, und nenne es Sangorin. Von biefem darf man trinken, fo viel alg man will, ohne daß es etwas ſchadete. Die Luft ift auf Dier Veſchaffenheit fer Inſel fehe gefund, indem die Einwohner ein ungemein hohes Alter. erreichen. m der Himmels: Ehriftmonate erhebt fich ein ungeftümer Wind, und führer alle Unreinigfeiten ſowohl aus gegend- der Luft, als von der Erbe mit fich weg. Zwar ftiftet er auch manches Unheil, indem er Baͤume ausreißt, und die Häufer umwirft: affein, man hat wahrgenommen, Daß für Heid; anſteckende Seuchen einreißen und eine Menge Leute wegraffen, wenn er nur ein Einziges Jahr aufenbleibt. Ehe diefer Orcan fich einftellet , hoͤret man im Gebirge vier Tage fang ein heftiges Geräufeh, und eben hieraus erfennet man feine Ankunft. Sowohl die Luft, als die See, ift fodann ganz ruhig: allein, fobald der Mond feurig zu ſeyn fcheinr, dat man des folgenden. Tages den Sturm ganz richtig zu getvarten , und es denfet jeder Mann auf feine Sicherheit. Man ftüger die Hänfer und Ddftbäume, Liegt ein Schiff Auf der Rheede, fo muß es ohne Berzug das Raume fuchen, jr es: Die HA. ©, he damit die Nachrichten im VIII und IX Theile A. d.92 und vorhergeh. S. Man vergleis Diefer Sammlung. en Ca Barbi⸗ nais le Gen⸗ til 1717. ee Eineheilung derfelben, &ie wird von einem Feuer: berge ausge: brannt. Thiere da⸗ feiöf. 624 Irrende Reifen Die Inſel ift in vier Hauptvierthel abgerheilet, Darunter bas Paulsvierthel das groͤ⸗ ßeſte und volkreicheſte iſt. Es liegt unten an einem ſehr ſteilen Berge. Die Wohnungen find an dem Ufer eines Quellteiches, der ſich in die See ergießt, angeleget, Dingegen Die Dflanzländer auf dem ‘Berge, Auf diefen führer ein ſehr beſchwerlicher Tußfteig; hat man den Gipfel evreicher : ſo findet man eine große Ebene, welche mit Ausnahme: Der Baulaͤnder über und über mit Bäumen bewachſen iſt. Bey des la Barbinais Daſeyn auf der Inſel, war noch Platz genug für mehr als zweyhundere Wohnungen da, Man bauete Reiß, Tabak, Getreyde, Zuckerrohre und allerley Früchte, als zum Beyfpiele, Bananas, Goyaven, Ananss, Pommeranzen, Citronen u, f. w. rnit Das Dionyfins-Bierthel liege fieben franzöfifche Meilen weit gegen Oſten von dent Paulsvierthel. Cs ift nicht fo ſtark bevölfere, als dieſes legtere, ungenchtet es angeneh⸗ mer dafelbft zu wohnen iſt. Zwo Meilen davon, an der Seefüfte liege das Marienvier: thel,das aber den vorigen benden nicht beykoͤmmt. Doch das allerfruchebarefte it das Suſan⸗ nenvierthel, das vier Meilen vom Dionyſiusvierthel liegt. - Man koͤmmt, ‚vermittelt eines durch das Gehölze gehauenen Weges, aus: einem in das andere; Dahingegen man vom Dionyfius- ins Paulvierthel fonft nicht alszur See fommen kann. Doch Elettern die Schwar gen zuweilen über alle Gebirge weg, ungeachtet fie unüberfteiglich zu feyn feheinen. Es ‚gebt auch an, nur ben halben Weg auf der See zu machen, nämlich, bis an einen, ge wilfen Dre, la Poffeffion genannt, wofelbft man ein Pferd nehmen, und über eineziem- lid) große Ebene, welcher zum Sruchtbarwerden fonft nichts, als der Anbau fehler , bis nach dem Paufsvierthel reuten kann. Zwar fälltes nicht ſchwer, rings um die Infel zugehen, wofern man nur immer am Strande bleibt : allein, mitten durch von einem Ende zum andern zugehen, fälle nicht möglich. Es hat auch bisher fein Menfch diefes Wageſtuͤck unternommen, als einige teibeigene, welche von. ihren Herren weg, und: in.die Balder liefen: man hat aber nachgehends nicht das geringfte mehr von ihnen vernommen. Die Inſel Bourbon ift nur auf einer Seite bewohnet; denn der füdliche Theil wird von. einem Feuerberge, welcher ganze Bäche von Schwefel und Pech in die Thaler. ausfließen läßt; ausgebranne. La Barbinaiscift der Meynung, es hätte fich diefer Brand-in der. ganzen Inſel ausgebreitet. - "Denn, ſaget er, wenn ich drey Schuhe tief geubs: fo kam ich auf Spuren eines ehemaligen Brandes, indem der Felfen zu wirklichem Kalke gebrannt warf) Die Fruchtbarkeit der Gründe, ſchreibt er dem Schnee zu, welcher auf dem hohen Ge birge liegt. Denn es entftehen Bäche daraus, welche im Sommer zwar ſtark aufſchwel⸗ len, übrigens aber, weil ihr Bette ſehr tief, und ihr Ufer fteil iſt, auf ihrem Laufe nach der See nicht das geringſte Unheil ſtiften. Die Natur, ſaget er, hat auf dieſe Weiſe für die Einwohner geſorget, und dadurch den Mangel der Brunnen erſetzet. Denn es geht des aͤußerſt trockenen Bodens wegen fehr felten an, einen zu graben. Im Brad: Heu und Auguftmenate, finder das Vieh beynahe gar feine Weide, fondern man muß es inf Gebirge jagerr, und das Laub von den Bäumen abfreflen laſſen. Jedweder Hauswater bezeichnet fein Vieh, damit er es fenne, und iſt des Stehlens wegen unbefümmert, weil die Einwohner auf das ehrlichſte mit einander umgehen £). net: Kur gern WVorzeiten gab es eine Menge Landſchildkroͤten auf der Juſel: allein, vie Schiffe haben fie-ungemein dünne gemachet. Heutiges Tages findet man fie nur noch in der weſtlichen Gegend, es duͤrfen aber die Einwohner ſelbſt, nur die Baftenzeit ——— 5 | RER x | eint fr A. d. 96 und vorherg. ©, YA. d. »VUS 6 A. d. 104 und vorherg · S⸗ IV Buch. V Cap. - einzige fangen. Die witden Schweine und Ziegen, daran es auf der Inſel Bourbon nicht La Barbi⸗ fehler, Haben ſich auf ten Gipfel des Gebirges in Sicherheit begeben. Zwar brachte mais le Gens Man Eaninchen, Wachteln, Rebhühner und Pintsdos auf die Jaſel: allein, die Ca; kil — ninchen konnten ſich keine Söcher graben; die Wachteln, als natürliche Strichvoͤgel, blieben nicht lange, und die Rebhuͤhner wurden gleichfalls unſichtbar. Mur die Pintados biie- in, und Baben ſeitdem fich fehr ſtark vermehret. In dem oftlichen Gebirge, und zwar ’ Auf einer £leinen Ebene, die Küftenebene genannt, giebt es einen blauen Vogel, von ei: Blauer Vogel ner ſehr lebhaften Farbe, und gutem Geſchmacke. Er hat aber von den Einwohnern noch nen Namen befommen, fondern heißt der blaue Bogel, Im Heu und Auguftmonate, 48 it, in der dafigen Winterzeit, koͤmmt eine Gattung Droffeln vom Gebirge herab. Droflelfang. an wirft ihnen eine Schlinge, die an einer Stange feftgemacher ift, um den Hals, und fängt fie vergeftalt. Sie find im geringften nicht ſcheu, fondern fegen fich gar oft auf den Im des Jaͤgers, und mollen darauf ausruhen. Sie fallen von dem geringften Schlage; denn weil fie bloß Caffee und Reiß freſſen: fo koͤnnen fie für Fett kaum fliegen. san rühmete- dem la Barbinais ben £refflichen Geſchmack der dafigen Fledermaͤuſe, diefo _ groß als Hühner find, und fonften nichts, als Obſt und Getreyde, freflen: allein, eg efel- te ihm gewaltig davor. Als er aber einftens one fein Wilfen davon aß, fo ſchmecketen fie ihm hertlich. Sie gehoͤren, ſaget er, unter die Thiere, welche man bloß ihres Namens Und ihrer Geſtalt wegen verachtet. Er bringt eine Erklärung bey, warum die Inſel Feine Warum keine Friechende Thiere, die giftig wären, bätte. Er faget, weil der Felſen in einer Tiefe von giftige Thiere jtoeen bis drey Schuhen unter der Oberfläche zu Kalfegebrannt wäre: fo fönnten die Thie⸗ da find- te, die fich unter die Erde zu verbergen gewohne find, Feine Söcher ausgraben. Allein, er dergißt, daß diefe angegebene Urſache bey den Spinnen mwegfalle, da fie doch auf der In—⸗ fl Bourbon ebenfalls Fein Gift bey ſich haben. Er fah welche, die ſo groß waren, als Ein Taubeney. Sie hängen ihr Gefpinnft zwifchen die Bäume, alfo, daß man ſich den eg mit langen Stangen öffnen muß, wenn man durch das Gehölze geht. Allein, fie Ind unermüder, und in einem halben Tage ift wieder ein neues Gewebeda. La Barbinais dlaubet, man, fönnte von ihrem Gefpinnfte nicht wenig Nugen haben, mwofern man nur Ausſonne, wie es zu verarbeiten ſey? Man findet auf jedem Baume zwo bis drey foldhe Koße Spinnen 5). i - Unter die fhönften Bäume auf diefer Inſel gehören die fogenannten Nattins, ober Vornehmften ; Mattenbäume; das Ebenholz, welches ungemein fhön glaͤnzet, und die Benſoinbaͤume, aͤume. ie ein wohlriechendes Harz von ſich geben, damit man in Ermangelung des Theeres, die chiffe auspicht. Die Baumwollenſtaude ift die allergemeinfte, und hat weißere Wolle, Us die indianifche. In einem andern Artikel ift bereits angemerfet worden, es fehle dies ft Inſel int geringften nicht an großen Bäumen, woraus man treffliche Bretter, Maften, umpen, Zimmerböben und andere Tifchlerarbeit verfertigen Fann, Die Heimreife des fa Barbinais über Brafilien verlängert zwar fein Tagebuch, ver Rückkehr des Medrer es aber nicht fonderlic mit wichtigen Anmerkungen, Jndem er aber auf diefem Verfaſſers Wege wieder in den Strich kͤmmt, der ihn nach dem Suͤdmeere geführer Hatte: fo voy. MAG Frank lendet er zu St. Malo einen Kreis, ben er die Reife um die Welt benennet 5), — — * Da ) Weil fein Schiff ausgebeſſert wurde: ſo muß⸗ te er einige Monate in Braſilien hinbenaen konn Allgem. Reiſebeſchr. XU Band. REeFEe 626 Irrende Reifen PRO TIRCHR NEUE FRLOIRPIRS URL CR NER FENOR ERROR BEN ORE AR CNE ZRSSRE A OR ENEEe 0722 0205727 20S SIRTHENDELBETGT 2 2 Das VI Sapitel. Naturgeſchichte von Oſtindien. Einleitung. aeg bey der bisherigen großen Menge oftindianifcher Keifebefchreibungen unfere beftän- $ dige Gewohnheit geweſen ift, einer jeden die Wahrnehmungen ihres Berfaffers von dem befondern Gewaͤchſen diefes ober jenes Sandes hinten anzuhängen : der gegenwaͤrti⸗ ge Artifel aber bloß allgemeine Nachrichten, das ift folche, welche den größten Theil diefer fehönen Gegend betreffen, in fich faflen folle: fo wird der geneigte Leſer von ſelbſt er meffen, es fönne nach einer fo weitläuftigen Vorarbeit, das noch Ruͤckſtaͤndige von keinem andern, als nur mittelmäßigen Umfange ſeyn. Zugleich wird auch die unumgänglich Nothwendigkeit befagter Vertheilung erhellen, indem ohne diefelbige, und wofern malt aus allen zu diefer Materie gehörigen Stücken ein Ganzes machen wollte, ganze Bände darzu erfordert wuͤrden. Wir überlaffen folglich der Neugierigfeit des geneigten Sefers, oder feiner Begierde alles ausführlich zu wiffen, Die Verbindung der getrenneten Stuͤcke, und glauben, es werde ihm ſolche mit Beyhuͤlfe der Regifter Feine fonderliche Mühe verurſa⸗ chen. Denn obgleich die bisherigen außer dem Inhalte der Capitel und der übrigen Ab* theilungen die vornehmften Sachen enthalten: fo werden wir doch das ganze Werf mit eb nem allgemeinen Negifter der Sachen befchließen, und folchem die fänmtlichen Namer der Thiere, Pflanzen und anderer Geltenheiten der Natur, davon man in unferer Sammlung die Befhreibungen hin und wieder zerftreuet-antrifft, mit allem Fleiße einverleiben, konnte exit zu Ende des Märzmonates im Jahre 1718 von St. Salvator abreifen. Die Fahrt gieng bis an die fpanifche, Küfte glücklich von ftatten. Endlich bringt er noch einige leſenswuͤrdige Umftän: de von dem Zuftande der Armateurs mit bey, une ter denen er auch war. „Unſere Verwirrung und „Unruhe, faget er, war ſehr groß, als wir ung » Europa naͤherten. Unſere chineſiſchen Waaren verſperreten uns die Einfahrt in unſere eigenen » Häfen, Unſere Neije nad) Peru gab den Spa: „ Wem ein Recht, unſer Schiff einzuziehen. Man „, eröffnete gewiſſe Paquete von den. eigenthuͤmli⸗ „chen Armateurs, worinnen man: Befehle fand, nach Saintonge, einem Beinen Hufen in Bifcaya, zu gehen. Die Winde aber trieben „uns wider ger „unſern Wiffen, nach dem Vorgebirge Drtegalr „ und nöthigten uns den zoften May in den 3, fen zu Viveros, am der gallieifchen Kuͤſte einzu⸗ 7, laufen. Weil er nicht befeftiget iſt, und es def » Spanien ſchwer gefallen feyn wiirde, ung de ſelbſt etwas zu thun: ſo entfchloffen wir uns / „allda die Ruͤckkunft unſers Directors zu erwal⸗ „ten, welcher zwo Stunden nach unſerer Ankun uach Bayonna abgieng, um daſelbſe die Befehl „ von-den Eigenthuͤmern zu erhalten, Waͤhrend der Zeit wurden wir von dem Marquis von N“ 3, heburg, Statthalter in Gallicien bedrohet, we? „. her feinen Siß zu la Corogne hatte: es würd? „ihm aber unmöglich geweſen ſeyn, ung in einem Hafen ohne Stüde, ohne Barkenund ohne I 99 N Buch. VI Cap, 627 Der 1 Abſchnitt. Natutge⸗ Die Jahreszeiten A). an. unterworfen, als Landfpigen. Heftiges Regen⸗ wetter an einigen Orten in Oſtindien; ift öfter in Gebirgen ; mehr bey Nacht , als bey Tage, Vergleichung der Jahreszeiten des heißen und des gemaͤßigten Erdſtriches. Ihr Unterſchied. Be: ſtimmte Zeit dazu in den heißen Erdſtrichen. Bey: foiele trockener Küften. Beyſpiele naſſer Küften. Gewaltige Hite bey den Wendekreiſen. Unor⸗ Erndtezeit. Seebuſen find dem Regen mehr dentlicher Anfang der Jahreszeiten. Geihwie in unſern Gegenden der Sommer und der Winter unter allen Jahreszeiten am allerweiteften von einander abgehen: alfo find in dem heißen Erdſtriche und den be- nachbarten Landſchaften, die naffe und trockene Zeiteinander am meilten entgegen geſetzet. N dee * un werben fie zwar um ihrer gleichförmigen Abwechslung willen, von den Europäern mäßigten@xd« mit dem Namen des Sommers und des Winters beleger; denn eben fo, wie zu gleicher ſtriches. Zeit in der Nähe bes einen Poles Winter, und in der Mähe des andern Sommer it, al Ihr Untere fo bat man auch mit Ausnahme einiger Grade von der Linie, und noch dazu nur an eini- Ihied- gen Orten, zu eben der Zeit, wenn an ber mittägigen Seite der Linie die Winde toben, und die beftigiten Negengäffe fallen, an der Nordfeite trockenes und fehönes Wetter. Uns terdeffen äußert fich zwifchen dem heißen und dem gemaͤßigten Strichen dieſer Unterfihied, daß es fobann in demjenigen, der aufeben Diefer Seite der Linie liege, Winter ift, wenn jener feine trocfene Syahreszeit hat. Wenn die Sonne einen Gleichpunet überfchritten bar, und fich einem Wendefreifenähert : fo erwärmet fie den Pol deffelbigen ; und je näher fie ihm koͤmmt, defto Heller, trockener und wärmer wird das Wetter außerhalb dejlelbigen Wendefreifes. Hingegen in dem heißen Erdſtriche geſchieht, ob er gleich auf eben derfelbigen Seite ber Unie liege, gerade das Gegentheil; denn je weiter die Sonne fich) von ihm entfernet , defto trockener ift das Wetter; je näher fie ihm koͤmmt, defto Dicker überzieht der Himmel fich Wie Wolken, und deſto heftiger regnet es, indem das Regenwetter beftändig mit der Son« Ne fortzieht. Iſt ſolche einmal über die Linie weg: fo bleibt der Regen auf derfelbigen — Seite nicht lange mehr aus; es waͤhret auch gemeiniglich fo lange, bis fie wieder an die Inie zurück koͤmmt. Vergleichung der Jahreszei⸗ ten, des heißen » ggtten wegzunehmen. Der Director kam einen >» Monat nachher zuruͤck, und brachte ung Befehl, » Nach Senna zu gehen; welches ſehr fchlecht aus: > gedacht war. Denn Seide nach Wälfchland »bringen, war eben fo viel, als Waſſer ins Meer » tragen. Nachdem aber bie Armateurs faft ine: > geſammt waͤhrend unferer Reiſe banferutt ge: > Macht Hatten: fo hatten fie ihren Gläubigen den » Antheil abgetreten, den fie von biefem Schiffe » hatten ; diejenigen aber, welche nicht in biefes * Ungluͤck gerathen waren, und jedennoch befürch: teten, es möchte das ganze Schiff ſequeſtriret > Werden, wollten es in einem fremden Hafen in > Sicherheit bringen. Indeſſen erhielten die Glaͤu⸗ e iger von ihrer Abficht Nachricht, und fanden ſich zu Genua ein, als das ‚Schiff daſelbſt Ans Kkkk2 Die „ker warf. La Barbinais, welcher zu Lande von 3» Viveros nach Genua gegangen war, kam das „ſelbſt nur an , um ein Zeuge won einemProceſſe u fen, in weichen er fic) nicht einlaflen wollte. 3» Der Abichen, den er vor den Rechtshaͤndeln hat⸗ „te, machte, daß er das Evangelium, wie er ſagete, nach den Buchſtaben ausübete, und feiz nen Mantel denjenigen abtrat, die ihn verlans „ geten. Ebend. a. d. 283 ©. k) Man kann hier einige von Schouten beys gebrachte Anmerkungen mit zu Rathe ziehen, in⸗ dem wir fie um gewiller Lirfache willen dem Aus: zuge feiner Reiſebeſchreibung auf der 310 und fol: genden Seite angehänget haben. Was wir vorz it anführen, das ift ein Auszug aus allen Neifes beſchreibungen, abfonderlich ang Dampiers ſeiner⸗ Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. Re Beftimmte Zeit dazu in dem heißen 628 = Irrende Reifen | Die Regenzeit ber norblichen Hälfte des heißen Striches fängt im April s oder Maymonate an, und dauert bisin den Herbft- oder Wintermonat. Die trocene Zeit nimmt ihren Anfang währendem Winter- oder Chriftmonate, und dauert bis in den April: oder Maymonat. Der beyden Yahreszeiten eigene Sufterfcheinungen find an unzähligen Stel len des gegenwärtigen Werfes befchrieben worden, In der füplichen Hälfte ändert fi) die Witterung zwar in eben diefen Monaten, nut Erdſtriche ge: aber mit dem Unterſchiede, daß ihre naſſen Monate die trocenen der norblichen Hälfte, gen Norden und umgefehrt find, Gleichwohl nimme man wahr, daß beyde Jahreszeiten nicht allemal der Linie, zu einerley Zeit anfangen, imgleichen daß die Trockenheit und Näffe nicht jedem Sande in eben dem Maße zugetheilet fen, als dem andern. Einige Sander haben ftärfere Regen als andere; diefe hingegen genießen das trockene Wetter defto länger. Doch fälle: über haupt zu reden, in den Sandfchaften oder Gewäffern, welche gerade unter der Uinie, ober gleich daranliegen , der ftärfefte Negen im März, over Herbftmonate, Solche Küften oder Sandfpigen, welche dem Blafen der allgemeinen Winde am mer fen unterworfen find, haben gewöhnlicher Weife den größten Antheil am trockenen Web ter; große Bayen hingegen, oder ſolche Gegenden, die hinten an einem Seebufen liege, find dem Regenwetter mehr unterworfen, abfonderlich unter der Linie. Unterdeffen ift die fe Regel im geringften nicht allgemein, noch ohne Ausnahme, Es heine, als ob die Witterung gleich) den Winden, durch allerley zufällige Urſachen, welche ihres Ortes ſelbſt einer großen Abwechslung faͤhig ſind, veranlaſſet werde. Beyſpiele tro⸗ Wir wollen die allertrockenſten Kuͤſten zuerſt vornehmen. An der africaniſchen I Genen Kuͤſten. vom Märzen bis in den Weinmonat die Trockenheit äußerft groß, und eben ſodann hal das Sand feine trockene Jahreszeit. Die naffe Dauert vom Weinmonate, bisin den Märf monat, und ift gemäßiget; man verfpüßrer feine dergleichen heftige Plagregen, welche die meiften unter eben diefer Breite gelegenen $änder uͤberſchwemmen, fondern lauter gelinde Regen. Zwar kommen zuweilen Cornados, aber bey weiten nicht fo oft ‚ als in Oftin dien. An der peruvianifhen Kuͤſte vegnet es, von dem dritten bis an den dreyßigſten Grad Suͤderbreite, weder jemals auf der See, als zwo big dreyhundert Meilen weit vom Lande, noch auf dem Lande ſelbſt, als in einer gewiſſen Entfernung von der See, diemall fehr genau angeben Fann. Gleichwohl zieht fic) alle Morgen ein ſchwacher Nebel auf, DE etwa einige Stunden lang, und felten länger als bis zehn Uhr dauert. Auch thauet © bey der Nacht. Beſagte Küfte ftreicht von Süden gegen Norden. Auf der Weftfeilt hat fie die See, imgfeichen ein ungemein hohes Öebirge, das in einem Stücke neben dert Strande forget. Die Winde blafen dafelbit allemal nur aus Süden, Unterdeffen a Bert ſich, was die ordentlichen Winde beyder Küften betrifft, diefer Unterfchied, daß | an der americanifihen Küfte in größerer Entfernung vom Sande blafen ‚ als an der africd’ nifchen. Die Urfache davon liegt vermuthlich in der gewaltigen Ungleichheit der beyde’ feitigen Gebirge, Denn ohne Ziveifel rührer es von der fehredlichen Höhe der Cordelie⸗ ‚res, ober Andesgebirge her, daß man auf der flillen See den Oſtwind erft zweyhundel Meilen weit vom Sande ſpuͤhret, dahingegen an der africanifchen Küfte, die Fein fo hohe⸗ ebivge hat, der allgemeine Wind ſchon in einer Entfernung von vierzig Meilen, vom Lande herrſchet. Sind nun die americaniſchen Gebirge vermoͤgend, die Winde in ihre Saufe aufzuhalten; fo darf man ohne Schwierigkeit annehmen, daß fie die Wolken in rem Zuge aufhalten, nicht an die Kite laffen, und dergeftalt dag trockene Wetter r- = ag IV Bud. vI Cap. ; 629 fagter Küfte veruefachen. Denn da beyde Küften einerley Strich halten, und einerley Naturge⸗ Winde dafelbft regieren, warum follten fie nicht auch), fraget Dampier, einerleyg Witte⸗ Thichte von ‚tung haben, wofern es Die unterfehiedene Höhe ihrer Gebirge nicht verhinderte? Mebft- Oſtindien. dem weis man ja, daß es ihnen an der Oſtſeite feinesweges an Regen fehlet, und darf man fich in diefem Stüce nur auf die großen Ströme berufen, bie auf nur befagter Seite in das atlantifche Meer fallen; dahingegen in das Südmeer nur wenige, und noch dazu Kleine Flüffe fich ergießen; ja manche viele Monate lang gar verfiegen, zu ihrer Zeit aber, das iſt im Hornung, wenn die Negenzeit auf der Weſtſeite des Gebirges ihren gewöhnlis hen Anfang nimmt, aufs neue zu laufen beginnen. Nun wenden wir ung zu naffen Kuͤſten. Dergleichen ift die guineifche von dem Bor Soli naſ⸗ gebirge Lopez, und einem Grade Suͤderbreite, bis an das Vorgebirge Palmes, mit ſer ſten. Inbe griffe ver Schweifung, welche das Sand und bie ganze Küfte gegen Welten machet. Defagtes Sand ift ungemein naß; es ereignen, fi ſchreckliche Tornados und gewaltige Regenguͤſſe daſelbſt, abſonderlich aber im Heumonate und Auguſt, da es wunder ſelten ‘einen ſchoͤnen Tag giebt. Diefe ganze Küfte liegt ſehr nahe an ber Linie, indem fie nir⸗ gend über fechs bis fieben Grade davon entfernt ift: da man num als einen Örundfag an« genommen hat, es wären die Gegenden an der Linie meiftentheils vielem Degen untermore fen, fo ift diefe Nähe allein ſchon hinlänglich, den Schluß zu machen, es müffe auf beſag⸗ fer Kuͤſte ſtark regnen. Nun ift zwar aud) nahe bey der Sinie felbft immer ein fand dem Regen mehr unterworfen, als Das andere: allein, Guinea gehöret unter die allernafleiten $änder auf dem ganzen Erdboden ; denn ungeachtet es in einigen länger regnet, fo regnet es doch nirgend färfer. Die Urfache davon findet man ſowohl in dem Striche der Küfte, als in ihrer Sage; denn fie hat nordlic) über der Linie einen großen Einfchnitt, und ſtreicht hernach mit der Linie parallel gegen Welten fort, Doch den Wahrnehmungen einiger ges ſchickten Leute zu Folge, darf man ſich auf diefe Umftände einzeln genommen mehr verlafr fen, als wenn fie zufammen kommen. Nebſtdem giebt es ohne allen Zweifel auch Urfachen, welche anberswoher kommen, und befagte Wirfung der natürlichen Sage einer Gegend entweder gänzlich verhindern, ober doch die Heftigkeit des Regenwetters mäßigen, gleichwie folches die Erfahrung an einigen Küften zeige. Zum Beyſpiele ift «6 nicht noͤthig, eine andere, als die Guinen gleich ges gen über liegende americanifche Küfte, zwifchen dem Mordvorgebirge, an der Nordſeite der Linie, und zwiſchen dem weißen Vorgebirge in Brafilien, auf der Sütfeite der Linie Anzuführen. Nur befagte Küfte ftreicht ungefähr eben alfo, wie die guineifche ; denn es iſt in diefem Stücde zwifchen beyden fein anderer Unterſchied, als daß eine der Linie in Norden, die andere in Süden liege. Ihre Borgebirge laufen mit der Linie gleich, und ft Feines viel weiter von ihr entfernet, als das andere, nur fieht eines gegen Weſten, das Andere gegen Diten, alfo, daß eines Die weſtlichſte Spige des africanifchen, das andere die oftlichfte des americanifchen feften Landes machet. Die eine von diefen Küften hat nicht mehr, als einen einzigen Wind, der bie Fluth zuruͤck treibt, und durch zween widerwaͤr⸗ tige Winde verurfacher zu werden ſcheint. Die andere ift dem allgemeinen ordentlichen Winde unterworfen, und finder man da allemal einen Oſtwind. Jene hat ihre Tornado Und große Negengüffe zu ihrer Zeit, das ift im May: Brad): Heu: Auguft: und Herbſt⸗ Monate, ob es gleich im Heu: und Auguftmonate nicht fo ftarf, als in den übrigen regnet; hingegen regnet es auf der americanifchen Küfte, weil fie. vom Oſtnordoſt, oder Süpoft« Kfffz winde % 630 | Irrende Reifen Naturge⸗ winde beftrichen wird, nicht fo häufig. Zivar da fie der Linie nahe genug liegt: fo acht khichte von fie freylich nicht leer aus, doc) regnet es niche im Uebermaaße, noch bey: weitem ſo Orkindien, ſark, als in Guinea. Sie liege der Linie gegen Mittag, folglich fällt ihre Regenzeit zwi⸗ ſchen den Wein und Aprilmonat ‚hingegen ihre trockene Zeit zwiſchen den April: und Wein monat, Diefe Yahreszeiten nun regieren dafelbft bis auf fechs und fieben Grad Norder⸗ breite, welches in feiner einzigen andern Gegend der bekannten Welt gefchieht. Wenig. ſtens faget man e8 nur don dem einzigen Vorgebirge Lopez auf Guinea, daß es bey ſei⸗ ner Sage unter einem Grade Cüderbreite dennoch eben die Witterung babe, als das ibrige Guinea, das der Linie in Norden liege. Erndtezeit. Die Urſache, warum die Europäer die trockene Zeit mit den Namen des Sommers, die naffe Hingegen mit dem Namen des Winters belegen ‚ iſt diefer weil in jener die Ernd⸗ te, abfonderlich aber der Zuckerrohr Schnitt, gefihieht. Denn fodann haben diefe Röhre die ſchoͤnſte gelbe Farbe, und zwar nicht fo viel, Hingegen aber einen weit füßern Saft, als zur Regenzeit. In dieſer letztern mögen fie fo veif ſeyn, als fie wollen, fo geben fle doch weniger Zucker, als in jener, ja er ift überhaupt fchlechter, und es erfordert feine Zu⸗ bereifung weit größere Mühe. Eben deswegen nimmt auf der Mordfeite der Linie das Zu⸗ ckermachen feinen Anfang um Weihnachten, auf der Suͤdſeite Hingegen, als zum Benfpier fe in Brafilien, im Heumonate. Sonſt giebt es auch einige der Unie benachbarte Gegen⸗ ben, welche ihr zwar in Norden liegen, gleichwohl aber mit den füdlichen Gegenden der- felbigen einerley Yahreszeiten haben. Hieher gehöree Surinam. Ungeachtet nun aber die trockene Zeit eigentlich zum Einfammeln, die naffe Hingegen zum Pflanzen der Zucker: rohre gehöret: fo bindet man ſich doch an diefe Ordnung nicht fo gar genau ‚daß man nicht zugleich auch auf feine Bequemlichkeit ſehen follte, um fo vielmehr, weit fie gut fortfommen, fie mögen gepflanzet werden, zu welcher Zeit des Jahres man will ‚ abfonderlich aber nah) einem gelinden Regen, dergleichen nicht felten mitten in der trockenen Zeit fälle. Seebufen find Daß die Seebufen dem Regen mehr unterworfen find, als die Sandfpigen, darinnen dem Regen Fommen, wie es zu feyn ſcheint, alle und jede Benfpiele mit einander überein, In America mehr unter: iſt die Campechebay entfeglichen Regenguͤſſen, abfonderlich währenden Heumonates und lee Auguftes, unterworfen, bahingegen die ganze Küfte vom Borgebirge Catoche bis an das RAIN: Vorgebirge Condecedo, weil fie mehr von dem ordentlichen Winde beftrichen wird, nicht Halb fo viel Regen hat. Der Geebufen Honduras hat erftaunliche Regen ‚ gleichwie auch die ganze Küfte zwiſchen dem Vorgebirge Bratia-di-Dios und Cavthagena; hin gegen auf ber Caraccos⸗Kuͤſte, und gegen das Vorgebirge Velos bin, da es frifchere Winde giebt, find die Regen gemäßigter. Gleichwohl bemerfer man was die Eleinen Bayen zwifchen nur befagten Landſpitzen betriffe, einige Abwechslung. Alſo ift zum Bey fpiele, die Mericaya Bay, welche dem Vorgebirge Vela etwas gegen. Diten liegt, dem Re⸗ gen mehr unferworfen, als die Gegend um befagtes Vorgebirge, Noch einen Beweis giebt der Häufige Regen in der Panamabay, abfonderlich in ihrer ber mittägigen Gegend zwiſchen dem Michaelsbufen, und dem Francifrus-Vorgebirge, wofelbft -das Regenwettel vom April bis in den Wintermonat fortdauert, und währenden Brach» Heu: und Auguſt⸗ monates mit aͤußerſter Gewalt anhält. Noch giebt es der Panamabay in Weſten einige Fleine Bayen, als zum Benfpiele, Dulce, Caldera, Amapalls u. ſ. w, welche vom Regenwetter viel ausftehen müffen. Zivar regnet es an der Weſtſeite der letztern, wo bie Küfte flacher wird, weit weniger, die Tornados aber find entfeglich, R} IV Buch: vl Cap, 63 In Oſtindien giebt es viele kleine und große Seebufen, da es gewaltig regnet, Das Naturge: bin gehöret der tunkiniſche und ſiamſche, imgleichen der hintere und oftliche Theil des ben fbichte vo galifchenz denn fein weftlicher Theil, das iſt, die Küfte Coromandel, welche. ein niedri« Oſtindien. geres und flacheres Sand hat, genießt einer gemaͤßigtern Witterung, Dagegen ift die weſtlich am Vorgebirge Eoromandel liegende malabarifche Kuͤſte, die ein gebirgichtes Land Heftiges Res dat, Heftigen Negen unterworfen, a, man hat wahrgenommen, daß mit Ausnahme der en ann Afeicanifchen und perunianifchen Küfte, die weſtliche Seite eines feiten Sandes allemal in Srindien ſtaͤrker beregnet werde, als die oftliche, Woher aber die große Trockenheit der peruvia⸗ niſchen Küfte herrühre, nämlich von der .entfeglichen Höhe der Andesgebirge, welche ben Zug der Negenwolfen verhindert, das ift bereits erwähnet worden. Uebrigens gehe es bloß die Seeländer an, wenn man faget, das Gebirge fen ordentlicher Weiſe dem Regen mehr unterworfen, als flaches fand, Die Engländer bezeugen, es regne in dem füplichen Tpeilevon Jamaica, der bey Sanganez anfängt, und bis an dem ſchwarzen Fluß reichet, der ein fehr ebenes Sand, die See im Mittage, das Gebirge im Norden bat, es regne, fage ich, Dafelbft auf dem Gebirge allemal eher, als auf dem flachen Sande. Sie verſichern, es beginne das Regenwetter dafelbft drey Wochen vorber, che es ſich gegen die See herab ziehe. Man erblicke im Gebirge alle Tage Regenwolfen, und höre don: Iſt auf dem nern, es ſchiene auch, als ob die Wolfen gegen die See ziehen wollten, fie würden aber Gebirgen dr in ihrem Zuge aufgehalten. Sie wendeten fich wieder nach dem Gebirge, und: vertheile- ker. ten fich zu großem Leidweſen der dafigen Einwohner, indem fowohl ihre Gewächfe, als ihr Vieh wegen des großen Waflermangels Noch leiden müffe. Denn es gehöret über- haupt unter die allergrößten Befchwerlichkeiten der vorerwähnten Gegend diefer Inſel, daß es nicht zu vechter Zeit dafelbft regnet. Gar oft vermelfet das Gras, und das Vieh geht aus Mangel der Fütterung zu Grunde. Hingegen wird ihre nerdliche Gegend, in wel- her das Gebirge nicht weit von der See liegt, reichlich genug, ja fo gar auch in der fros ckenen Zeit bey neuem oder vollem Monde bewäflert, _ In der naffen Zeit füllt der uͤber⸗ maͤßige Regen wirklich zur Saft, Die Eleine Fichteninfel bey Cuba iſt wegen ihres vielen Regnens recht berümet; denn wofern den Spanien zu glauben, fo vergeht da im gans jen Jahre fein Tag ohne Negen. Die einzige Urfache, die man davon anzugeben weis, if der in ihrer Mitte ftehende hohe und fpißige Berg, der bey nahe unauförlich von Wols fen bedecket wird, Indem fie alle mit einander daran hängen bleiben, fie mögen herkom⸗ men, wo ſie wollen. Eben diefes erzählen auch alle Neifende von Gorgone, einer kleinen Inſel im Suͤdmeere. Aus diefem allen nun machet man ben Schluß, hohes Sand fey ordentlicher Weife dem Regen mehr unterworfen, als niedriges, ja, wie es ſcheint ‚der Erdboden überhaupt mehr, als die See. Schiffe man im heißen Erdſtriche nicht weit vom Sande: fo ſieht man gar oft, daß es daſelbſt vegnet, und der Himmel mit Wolfen Überzogen: ift, ungeachtet man auf der See heiteres und fchönes Wetter genießt. Ja, un⸗ geachtet der Wind vom Lande blaͤſt, und es ſcheint, als ob die Wolken gegen die See zögen: fo kehren fie doch) meiſtens wieder zuruͤck, eben als ob fie vom irgend einer uns bekannen Urfache aufgehalten, oder angezogen würden. Alle Reifebefchreibungen find darinnen einig, wenn man unweit einer Kuͤſte hinſchiffe, und eine Regenwolke kommen füße, fo pflegeten die Matrofen ſich wenig daraus zu machen, fondern in ihrer Sprache zu fügen, das Sand winde fie auffveffen. Uebrigens muß man das vorißt angeführte bloß don einer großen Mähe des Sandes verftehen; indem es in einer großen Entfernung von fel- gem ſtark genug auf der Ser regnet Ends Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. Es regnet bey der Nacht 632 Irrende Reiſen Endlich ſo hat man beſtaͤndig wahrgenommen, daß es waͤhrender naſſen Zeit, des Nachts weit mehr regne, als des Tages. Wenn der Tag noch) fo ſchoͤn war: fo geht doch die Nacht ſehr ſelten ohne einen oder ein Paar Regenguͤſſe vorbey. Gemeiniglich dauern fie drey bis vier Stunden. Doc) find ordentlicher Weiſe die Wolken nirgend dicker ‚als unweit dev Küfte; bier bligen fie auch unter einem fuͤrchterlichen Gepraffel am ftärfefteit, ‚mehr, als bey und ſchuͤtten die heftigften Negen aus, Tage. Gewaltige Als ein gewiſſer Schriftſteller, deſſen Erzaͤhlungen allemal mit einer nuͤtzlichen Wahr⸗ nehmung verknuͤpfet find, im Jahre 1688 in Dftindien, und unter dem neungebnten Gras de Norderbreite war: fo befliß.er fich mie allem Ernfte auf die Kenntniß der Jahreszeiten. Anfaͤnglich nun erzaͤhlet er, wie alle übrige Keifende, man theile zwifchen den Wendekrei⸗ fen das Jahr mit eben der Richtigkeit, als wie mie dem Sommer und: Winter thun, in die trockene und naſſe Zeit: allein, faͤhrt er fort, gleichwie die Veraͤnderung des Winters in dem Sommer, und umgekehrt, gar nicht auf einmal geſchieht, ſondern der Fruͤhling und Herbſt, als gleichſam aus dieſen beyden vermiſchte Jahreszeiten darzwiſchen einfallen, alſo fallen auch in Indien, wenn die trockene Zeit bald aufhören will, kleine überhingepen- de Regen, und fobann beginnen erſt Die Monate, in welchen es erftaunlich ftarf regnet gleichfalls genieße man zu Ende der naflen Zelt manchen fchönen Tag, als eine Borberel- tung zu der folgenden großen Hitze. Ueberhaupt ift in allen auf eben derfelbigen Seite der Unie befindlichen Gegenden des heißen Striche, zu einerley Zeit im Jahre, auch einerlen Wetter; nur iſt es bis auf zween bis drey Grade weit von ber Linie, ſowohl auf diefer, ald jener Seite derfelbigen, vermifchter und veränderlicher, obgleich zur Naͤſſe aͤußerſt geneigt; 33, zumeilen ift es dem Wetter anderer, auf eben diefer Seite der $inie ‚ aber näher aM Wendefreife gelegener Gegenden , gerade zuwider, alfo, daß währender naſſen Zeit inder Nordhaͤlfte des heißen Striches, auf ziveen bis drey Grade weit nordlich von der Finie, ‚trockenes und warmes Wetter feyn kann. Eben alfo ift e8 auch mic der gegenfeitigen Wil terung und Breite befchaffen. Was nun in Abficht auf: die Trockenheit und Näffe feine Nichtigkeit bey dem heißen Striche bat, das kann aud) überhaupt zu veden, in Abſicht auf die Waͤrme und Kälte ſtatt finden; denn eg äußert fich bey jeder nurerwähnten Eigen⸗ fihaft einiger Unterſchied, den die befondere Beſchaffenheit der Länder ‚ oder andere zufäl lige Urſachen veranlaffen, zu gefchtveigen,, daß die Breite derfelbigen nicht weniger viel ver⸗ ändert. Ein Beyfpiel hiervon giebt die Campechebay in Weſtindien, und vie bengaliſche ‚Day in Oſtindien. Denn fie liegen ungefähr unter einerley Breite, und find zu einerleh Zeit gewaltig warm und feucht. Es fälle ſchwer, zu fagen, ob diefes von ihrer Beſchaffen⸗ beit, oder von der Schwäche und Seltenheit der Sand-und Seewinde herruͤhre. Will man aber die Breite dieſer Orte, das iſt ihre Nähe bey den Wendekreiſen ‚erwägen : ſo mit? man auf den Schluß gerarhen, fie müßten, um diefer einzigen Urfache willen, einer gewal⸗ tigen Hitze mehr unterworfen ſeyn, als andere der Sinie nahe liegende Gegenden. r Denn diefes lehret die Erfahrung an mebr als einer Sandfchaft beyder Indien, DIE Kite bey den unter einerley Breite liegen. Die Gegenden, melche nahe an einem Wendekreiſe, abſon⸗ Wendekreiſen. derlich aber, die nur drey oder vier Grade weit davon liegen, find allemal die heißeſten indem die Hitze dafelbft weit empfindlicher fälle, als unter der Linie felbft, Man könnte mit Deyfeitfegung der Winde und der befondern Beſchaffenheit eines jedweden Sandes, meht alg eine Urfache davon beybringen. Alſo ift zum Benfpiele, der Tag unter der Linie nie⸗ mals über zwölf Stunden lang: eben diefe Laͤnge hat auch bie Nacht; hingegen on. | en VRR NEEm. 6 Wendekreiſe, bat der laͤngſte Tag beynahe dreyzehn und eine halbe Stunde, Indem nun Naturge⸗ auf dieſe Weiſe die Nacht um anderthalb Stunden kuͤrzer wird: fo betraͤgt der Unterſchied ſchichte von zwiſchen Tag und Nacht drey Stunden, und muß allerdinges eine merkliche Wirkung vor- Oſtindien. Urfachen. Nebſt dem ſteht die Sonne zu Anfange des Maymonates nur zween bis drey vad von dem Scheitelpuncte der Länder, welche drey Grad weit von einem Wendefreife, Und zum Bepfpiele unter dem zwanzigften Grade Norderbreite liegen. Hat fie nun befagten Scpeitelpunet überfehritten, fo entfernet fie ſich nicht weiter, als zween bis drey Grad davon, oͤmmt fodann zurück, und abermals in denfelbigen Punct. Dergeftalt bleibe die Sonne den Einwohnern befagter Gegenden vom Anfange des Mayes bis zu Ende des Heumonates gleichfam gerade über dem Kopfe. Erreichet fie Hingegen im März oder Herbftmonate die Inie: fo feger fie ihren Weg ohne Verzug weiter, und enfiveber gegen Norden oder gegen Suͤden fort, alfo daß die Zeit, in. welcher fie von dem dritten Grade Suͤderbreite bis auf den dritten Grad Morderbreite ‚, oder umgefehre ruͤcket, Eeine zwanzig Tage beträgt. ieraus nun folget von ſelbſt, es koͤnne bey ihrer fo Eurzen Verweilung in diefen Gegen: den die Hitze unmöglich fo groß werden, als nahe bey einem Wendekreiſe, wo fie nicht nur lange Zeit alle Mittage im Scheitelpuncte ſteht, fondern auch alle Tage länger über dem Sefichtekreife bleibt und kuͤrzere Nächte machet, als unter der Linie. Die unftreitige Erfahrung lehret, es fey in Oſtindien um den zwanzigften Grab Norderbreite, mährender naſſen Zeit eine erftaunliche Hige, abfonderlich wenn die Sonne das Gewoͤlke zertheilet, und Beitere Tage mache. Jedweder, der einige Jahre in Ton- quin zubeingt, welches Sand dergleichen Sage bat, als wir ist angegeben haben, der geſteht, es fey ein fo warmes fand, nis er je gefehen habe, Es regnet auch ſehr ſtark dafelbft, Ungeachtet e8 in dem heißen Erdſtriche verfchiedene Gegenden und zwar auf eben diefer Seite der Linie, und untereben diefer Breite giebt,. da es noch mehr regnet. Die naffe Zeit beginnt in Tonquin zu Ende des Aprils oder zu Anfange des Maymonates, und dauert Dig zu Ende bes Auguftmonates, da fie mit erftaunlichen Platzregen Abfchied nimmt, wiewohl dennoch ein und anderer fchöner Tag zwifchen ihnen einfällt. Unterdeffen ift auch diefes wahr, daß die Jahreszeiten nicht einmal anfangen, wie das uUnordentli⸗ Andere, fondern zumeilen fi) um vier bis ſechs Wochen fpäter, als gewöhnlid), einftellen. cher Anfang den fo wenig find fie einmal beſchaffen, wie das andere, Denn zumeilen find die Negen der Jahreszei⸗ deftiger und von längerer. Dauer, zumeilen find fie gemaͤßigter. Manche Sabre find fie ken. Nicht einmal zu einer mäßigen Xerndte hinlänglih. Manche Jahre Fommen fie zur Un— Seit, welches dem Neiße ſchadet, oder doch fein Wachsthum verzögert, Wir haben be» teits zum öfteren etwwähner, es beruhe in dem heißen Erdſtriche der ganze Feldbau bloß auf der jährlichen Ueberfhwernmung des Erdbodens, weil er dadurch) angefeuchter, und ge: Ünger wird. Regnet es nun in ber naffen Zeit nicht genugfam: fo werden die Reißfelder von den ausgetretenen Fluͤſſen nicht genugfam erweichet, fie fragen alfo wenig. Haben Nun dieſe volfreichen Laͤnder Mangel an Reiß, welcher dafelbft die Stelle des Brodtes ver- tritt, fo Eönnen die Einwohner ohne den Beyftand anderer Lander unmöglich leben. Das et koͤmmt es, daß in theuern Zeiten die Xeltern, um nur nicht Hungers zu fterben, ihre eigenen Rinder verkaufen, und wenn fie ſich auf diefe Weiſe nicht zu helfen vermögen, uns et freyem Himmel verfhmachten. Es ift diefes, daß man nämlich fein allerliebftes in er Welt für Lebensmittel bingiebt, zwar in ganz Oftindien nichts neues ‚ am allerwenig- en aber auf der Küfte Eoromandel und Malabar, weil die Hungersnoth dafelbft zum Allgem, Reifebefehr, XII Band. All oͤfteren Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. — ⸗ der Winde Einthellung 634 beyden Laͤnder ziemlich trocken. Irrende Reiſen öfteren einfällt, und nicht ſelten erſtaunlich aufraͤumet. Ueberhaupt zu reden, ſind dieſe Es fehlen ihnen Fluͤſſe, welche den Boden zu duͤngen groß genug wären, und es beruhet die Hoffnung einer guten Äerndte bloß auf dem Negene Dleibe nun diefer aus, gleichwie zuweilen einige Jahre nach einander geſchieht: fo ift das Elend unbeſchreiblich. Einige Reifebefchreidungen, deren Verfaſſer damals im Sande an wefend waren, bilden die Noth, welche unter ſetzlich ab, daß dem Sefer die Haare zu Berge ftehen. Sie den verfhmachten, die Felder lagen überall voll todter Seichen. folhen Umftänden einreißt, dermaßen ent fahen die Indianer zu tauſen⸗ Gluͤcklich find diejenigen, denen der Hunger noch fo viel Kräfte läßt, daß fie, wenn Weib und Kinder fchon ver kaufet find , eine von den Europäern bewohnete Seeftadt erreichen, und fich felbft verkaufen koͤnnen, ungeachtet fie gewiß wiflen, man werde fie fogleich aus ihrem Baterlande weg⸗ führen, und nimmermehr wieder dahin bringen, Der Unterſchied zwifchen nurbefagten beyden, dern, befteht darinnen, daß jenen ber übermäßige es in den le&tern zuweilen mehr regnet, Wegen diefer verdrießlichen über die Dämme austritt. und anderen niedriger gelegenen Laͤn⸗ Regen nie fehaden Fann ; dahingegen als es ihre Befchaffenheit zu vertragen vermag Fälle fuchen die Einwohner ihre Flüffe durch Dämme ein zufhränfen; fie verfertigen auch Gräben, damit das Waffer einen Ablauf finde, wenn es Doch, es ift zuweilen wegen großer Heftigkeit der Sirome alle Mühe und Arbeit vergeblich, abfonderlid) ordentliche Leberfchtwemmung verurfachet nicht das gentheile einen Mergel, der den Boden duͤnget, zurück. fo haben die niedrigen Laͤnder den Wortheil, daß man dag wenn fie zur Unzeit fommen; denn bie geringfte Unheil, fondern läßt im Ge Falk ungewöhnliche Dürre eit, Waffer aus den Fluͤſſen durch Gräben dahin leiten, und fie dergeftale bemäffern Fantı; denn bey ſolchen Umftänden ge winnet die Noth die Oberhand über die natürliche Schläftigkeit der Indianer, 3 Der II Abſchnitt. Allgemeine und Eintheilung der Winde. Allgemeine Paſſatwinde. Paſſatwind auf der atlantifchen See. Beob: achtung wegen der Winde in verfchiedenen Mee⸗ ven. Wirkungen des grünen und weißen Vor: gebirges. Fahrt der Holländer und Engländer über die Linie. Schwierigkeit der Rückkehr von Guinea. Wind auf der Suͤdſeite der Linie. Sy enigen Winde, welche bey den Franzofen Aliſes, andere Winde, Zeitwinde an den Küften. Abwechſelnde Zeitz _ winde; des rothen Meeres; in Oftindien. Wie die Muffonen daraus werden. Unterſchied zwi⸗ ſchen den Muſſonen in Norden und Süden der „Linie. Briſes oder Lüftchen. Papogajos, ein u: Terrenos, Harmatan. Tuphon, Tor: sta v . bey ben Engländern Hand⸗ Iungswinde D), fonft aber allgemeine oder ordentliche oder Paſſatwinde he? D Darum weil fie ihre ordentliche Zeit halten, folglich der Handlung fehr vortheilhaftfalfen. Der Urſprung des Wortes Alife ifk ziemlich dunkels eitt- ge leiten es von Kifiere ab, darum weil die Ge: gend, darinnen diefe Winde herrfehen, die ganze Erdfugel gleichfam- als eine Binde umgiebt. Un⸗ gerdeffen mag es vielmehr von dem alten franzöfi: hen Worte Alis, welches fo vief als fanft oder, x ger glaet bedeutete, herkommen. r ”) Allem Vermuthen zu Folge rühret der oſtll he Paſſatwind, welcher zwiſchen behden Wende kreiſen ohne Unterlaß blaͤſt, von dem Umfhwumn ge der Erde um ihre Achſe her, wozu noch die * waltige und unaufhoͤrliche Verduͤnnung der LT im beißen Erdſtriche kömmt. Denn vermöge be der nurgemeldeter Umſtaͤnde muß die Luft jr W N serandern, und' days dee „Fbkurzung enderMonatez&S Ppl.Oct: uf. sich Fer GB — = = Te merke, cap dee Pfeile v der leeren Roeumen den Strich der GEGENWINDE — = oh 7 ur EI ERERBERLE) IV Buch. VI Cap. 635 Ben, blafen beftändig von einem gerofffen Striche des Compaſſes, ober welches einerley iſt, von einer gewiſſen Gegend des Geſichtkreiſes, abſonderlich aber, zwifdyen dem drepfig- fehichte von fen Grade Morderbreite, und zwiſchen dem dreyßigften Grade Suͤderbreite. Diefer Dfindien. Winde num giebt es verfchiedene; denn einige blafen von Morgen gegen Abend, andere von Abend gegen Morgen, nad) andere vom Mitrage gegen Mitternacht, u. fi w. Einige blafen wirklich das ganze Jahr über aus einer einzigen Gegend; andere wechſeln alfe Halbe Sabre ab, und blafen erftlich von diefer, nachgehends von der gerade gegenüber ſtehenden Seite. Noch andere blafen ein halbes Jahr lang auf einem gewiſſen Compaßfiriche, ſpringen hernach auf den näheften achten oder auf das höchfte zehnten, und blafen das übrige halbe Jahr auf ſelbigem, wornach fie die vorige Richtung von neuem annehmen; dergleichen find die abwechfelnden Zeitwinde, welche das Jahr über, jedweder zu feiner Zeit einander ablöfen. Alle bisher erwähnte, find von den fogenannten fand» und See— luͤſtchen gar ſehr unterfchieven. Denn von diefen blafen einige nur bey Tage, andere nur bey Nacht, aber fo ordentlich, daß fie nie außenbleiben, Allein, dev Paffatwind auf der See ift ein allgemeiner Wind, und verdienet Die Allgemeine fen Namen aus einem ganz anderen Grunde, als alle übrige ſowohl beftändige als abwechs⸗ Paſſatwinde. lende Zeitwinde, indem dieſe letztern alle mit einander von einer zufaͤlligen Urſache, er Hin- gegen von einer zwar unbefannten u), doch aber wie eg feheint beftändigen Urfache, herz rühren... Man finder dergleichen allgemeinen Wind ſonſt nirgend als auf dem atlantifchen Meere, das Africa von America fheidet, imgleichen auf dem ofklichen Weltmeere, und auf der großen Suͤdſee. In alfen biefen nurbefagten Meeren blaͤſt er mit Ausnahme der $inie, ſowohl im nordlichen als füdlichen Striche, beftändig und unaufhörlich, nur aber nicht zu jeder Zeit mit zinerley Gewalt, noch auf jedweder Seite der Linie zugleich, Ge: meiniglich weicht er nicht von dem Weltmeere, noch naͤhert er ſich der Küfte, abſonderlich auf der Woeftfeite, über dreyßig oder vierzig Meilen; denn was die Dftfeite betrifft, fo er- fireder fih der Oſtwind, welcher der wahre Paffatwind iſt, beynahe bis an die Küfte, oder Doch fo nahe, daß ihn der Landwind erreicher. Auch nimmt er nicht felten den See« wind zu fi, und wird von folchem zuweilen auf vier bis fünf Compaßſtriche verrückt, An einigen Orten, abfonderlich auf ber See, und im füdlichen Striche, findet man den wahren Paffatwind erft Hundert und funfzig bis zweyhundert Meilen weit von der Küfte; bingegen biäft er auf der Nordfeite der Linie, in eben felbigen Meeren ſchon dreyfig big vierzig Meilen vom Sande. Reift man aus Europa nach Oft» oder Weſtindien oder nach Guinea, fo findet man Paſſatwinde diefen Wind beynahe allemal auf der Höhe von dreyßig Öraden, und nur zuweilen auf auf der atlan— der Höhe von zwey und dreyßig bis fünf und dreyßig Grad. Läuft man mit einem Nord: tiſchen See. oſte aus dem Canale zwifchen England und Frankreich, fo Fann es wohl gefihehen, daß ttı la felbiger (ih von dem Zurhekfliegen der Luft, das von dem Naturge⸗ Zug von Oſten gegen Weſten bekommen. Der all gemeine Oſtwind muß Veraͤnderungen leiden, wor⸗ Aus in dem heißen Erdftriche ein ordentlicher Nord⸗ oſt und Suͤdoſt entſteht, und eben diefe beyden find die eigentlich alfo genannten Zeit: oder Paſſat⸗ finde. Hierzu kann nod) der Weſtwind gerechnet Werden , welcher außerhalb beyder Wendekreiſe, dis auf den vierzigften Grad der Breite ganz or— dentlich blaſt, und wie man glanbet, hauptſaͤch⸗ zwiſchen beyden Wendekreifen herrichenden Oſtwin— de verurſachet werden muß, herruͤhret. Es blafen aber diefe Winde ſonſt nirgend erdentlich, als auf großen Meeren; indem fie auf dem Lande, oder in einer großen Naͤhe deffelbigen, unzählige Weränder tungen feiden, woran die Ausduͤnſtungen des Erd⸗ bodens, die Lage der Küften, und andere beſonde⸗ ve Urſachen Schuld find, Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. — — 636 Irrende Reiſen ſelbiger ſo lange anhaͤlt, bis man den wahren Paſſatwind antrifft; verlaſſen aber darf man ſich darauf im geringſten nicht, dahingegen der ordentliche Wind zwiſchen den dreyr Big oder doch wenigftens acht und zwanzigften Graden auf beyden Seiten der Linie, nie- mals fehlet. Hat diefer Wind ſich einmal eingerichtet; fo hat man beftändig ſchoͤnes Wet⸗ ter, fo lange er bläft, wohl zu verftehen, daß die Sonne zugleich in einem mittägigen Zei- . hen feyn muß; denn wofern fie in einem mitfernächtigen läuft, fo ift gemeiniglich der Himmel trübe, Im Gegentheile ſchiffet man auf der atlantifchen See und im füdlichen Striche an der Linie, fo ift das Wetter fo lange belle, als die Sonne in den mitternächtis gen Zeichen verweilet, wird aber bey ihrer Ankunft in den miftägigen trübe, Um den acht und zwanzigften Grad der Breite findet man einen Oſtnordoſt, abfons + berlich wenn die Sonne auf der Südfeite der Finie läuft; Hingegen im May, Brad): und Heumonate findet man einen Oftfüdoft. Einer wie der andere bläft von der Gegend da man fie zuerft antrifft, das ift, vom dreyßigſten oder acht und zwanzigſten Grade, bis an den Wendefreis, mit mäßiger Stärfe; bier aber nimmt ihre Gewalt zu, abfonderlich zwi⸗ ſchen dem drey und zwanzigſten und vierzehnten ober zwölften Grade, in welchem Raume fie be- ftändig zwiſchen Oftnordoft und Oſten blafen. Hingegen zwifchen dem zwölften und jehnten Gra⸗ de blafen fie weder fo friſch, noch bleiben fie fo beftändig zwiſchen einerley Strichen des Compaffes. Im Heu: und Auguftinonate, blafen zwiſchen eilf und zwölf Graden Suͤderbreite, fehr oft Suͤd⸗ winde, die aber zwiſchen Suͤdſuͤdoſt, und Suͤdſuͤdweſt oder Suͤdweſt bleiben. Hingegen im Chriſt⸗ monate und Jenner blaͤſt der wahre Paſſatwind zwiſchen dem dritten und vierten Grade, So nun, wie die Sonne ihren Lauf immer meiter gegen Norden fortfeger, eben alfo verftär- Een ſich aud) die Südwinde, und breiten ſich nordlich über die Sinie aus, bis fie endlich . im Heumonate allgemad) wieder gegen die $inie zurück weichen. Die befte Zeit im ganzen Jahre, über die Linie nach Süden zu fchiffen, if, wenn die Sonne in den mittägigen Zei: chen läuft. Denn zu gefchweigen, dag man fodann den Paſſatwind zum Bortbeile bat, und ſolcher das Schiff bis an die Linie führer: fo iſt auch zu folcher Zeit der Wind gewiſſer und friſcher, das Wetter ſchoͤner und die Winde, welche zu anderer Jahreszeit zwifchen Suͤdſuͤdoſt, und Suͤdſuͤdweſt blafen, wenden fih nunmehr gegen Sidofl. &o lange bins gegen, als unfer Sommer währet, findet man bey der Sinie lauter Windftillen und die fo genannten Tornados , das ft, gewiffe gefährliche Wirbelwinde ‚ die ſich gemeiniglich gegen den ordentlichen Wind erheben. Sie dauren nicht lange; denn der Wind, der fie verurfachet, leget fich entweder auf einmal, oder drehet ſich in Süden, ohne daß man ge wiß wiſſen Fönnte, ob er drey Minuten lang alfo bleiben werde, oder nicht, Was vorißt von den Suͤdwinden, Windftillen und Tornades gefaget worden, das ift von dem oftlichen Theile des atlantifchen Meeres bis ungefähr auf dreyhundert und vier und funfjig Grade weftlicher Sänge zu verftehen; denn weiter bin auf eben diefer Sei⸗ te, findet man gemeiniglich die Winde in Suͤdoſten, auch fodann noch, wenn man ſchon uͤber die Linie weg iſt. Eben deswegen halten auch die erfahrenſten Schiffer auf der Seite von Guinea ſo lange ſuͤdlich von der Linie, bis fie beſagete Laͤnge erreichen, wiewohl den⸗ noch einige ſich der americaniſchen Kuͤſte beſſer nähern, ehe fie über die Knie gehen. Kom⸗ men die Engländer aus Oſtindien zurück: fo fegen fie gleichfalls um die friſchen Winde, welche das ganze Jahr dauern, in Suͤdoſt anzutreffen, nicht weit von America über bie $E nie, Wollen fie aber nad) Indien, fo fchiffen fie von der Inſel St. Jago gegen Sir den, wornach fie die Winde unter befagter Breite antreffen, Pr on IV Sud. VI Cap. 637 Von biefem Winde find die nahe bey der Linie in dem indianiſchen und Suͤdmeere Naturge: befindlichen unterfehieben. Gleichwohl find fie dafelbft ebenfalls mittägig, folglich ganz ſchichte vovn anders, als in den weiter entferneten Gewaͤſſern; denn in den naͤheſten zween bis drey Gra⸗ Oſtindien. den auf jedweder Seite der Linie find die Winde ſehr ungewiß. a in dem indianifchen Meere giebt es fo gar öftere Windſtillen, oder doch fehr ſchwache Süftchen, zumeilen auch — Wirbelwinde. Sn dem Suͤdmeere blaſen die Winde nahe an der Linie, und auf bun- Winde in ver⸗ dere und dreyßig Meilen weit von der Kuͤſte, aus Suͤden. Innerhalb diefer Entfernung ſchiedenen Und der Küfte blafen lauter ſchwache Winde, wiewohl ordentlich. Zwifchen dem März: Meeren. und Herbftmonate ift das Werter fhön, aber um Weihnachten herrſchen die Tornados. Zwar find in einem, wie im andern, jetzt befagter Meere die Winde unweit oder auch un: ter der Linie öfters füdlich: fie blafen aber ſowohl im Nord: als Weſtſtriche nicht weiter, als bis auf den andern oder dritten Grab, ausgenommen nahe am Sande. Daß im atlan- tiſchen Meere die Suͤd- und Südweftwinde zuweilen bie auf zehn und zwölf Grad Nor⸗ derbreite blafen, das iſt bereite erwähnet worden. Daß aber die Suͤdwinde unweit der &- Mirkung hie zwifchen dem grünen Vorgebirge in Africa, und dem weißen in DBrafilien deftändig des grünen tegieren, darüber wird man fich nicht ſonderlich verwundern, wofern man erwägen will, und —— daß beſagte beyde Vorgebirge, davon eines der Linie nordlich, das andere ſuͤdlich liege, den Vorgebirges. Winden nur einen einzigen Raum zum Blaſen uͤbrig laſſen, und daß es daſelbſt, abfonder- lich auf der americaniſchen Seite, allemal einen friſchen Wind giebt. Indem nun dieſes Gewaͤſſer bis auf zween oder drey Grad von ber Linie, den Windftillen, Wirbehvinden, und den kleinen Winden der anderen Meere, die nicht fo enge eingefchloffen find, fehr uns ferworfen ift: fo iſt ihnen dieſes Meer, abfonderlic) ander Oſtſeite von dem Einfchnitte der. guineifchen Küfte bis auf acht und zwanzig oder dreykig Grad weit gegen Welten, hefti⸗ ger als Fein anderes unterworfen, Dampier ſuchet die Urſache nicht nur in der Linie felbft, fondeen auch in der Nähe des Landes an der Linie. Cr fager, indem dieſer Theil des Meeres von dem Sande und der Linie gleichfam eingefchloffen wird, fo ift er felten von fhlimmer Witterung frey, abfonderlic) vom Aprile an big in den Herbftmonat. Allein, fobald die Sonne ihren Weg gegen den Wendekreis des Steinbodes nimmt ‚, fo wird die Witterung in dieſer Gegend beſſer. | Unter der Linie felbft find nicht nur in dem Raume zwiſchen dem africanifchen und Fahrt der Hol⸗ americaniſchen Vorgebirge, die Windſtillen und Wirbelwinde ſeltener, ſondern man fin- länder und der auch da friſche Winde, und ziemlich ſchoͤnes Werte, Daher koͤmmt eg, daß die Engländer Eng: und Holländer, wenn fie nach Oftindien wollen, vecht in der Miete zwiſchen benden Über die Linie Vorgebirgen über die Linie zu fegen fuchen; und ob fie gleich zumeilen die Winde in Suͤd⸗ ſuͤdoſt, oder in Suͤdſuͤdweſt, oder auch noch oſtlicher oder weſtlicher antreffen, fo rücken fie dennoch niche über einen Grad weit aus der Mitte des Canals weder gegen Oſten noch gegen Welten, aus Benforge, in Welten möchten fie irgend einen reißenden Strom, in Oſten aber eine Windftilfe antreffen, davon eines wie das andere ihren Lauf verzögern würde. Eben alfo machen es auch die Portugiefen auf ihrer Fahrt nach Brafilien; denn fie gewinnen vorher die Süpfeite der Linie, ebe fie ſich dem Lande nähern, um auf diefe eife dem Borgebirge St, Auguſtin, welchem man nie zu nahe kommen darf, Auszumeichen, Weil die Engländer, wenn fie ihre Handlung nordlich über der Linie in Guinea trei- Schwierigkei ben wollen, allemal einen guten Pe fo beobachten fie auf der Sinfaßet * — 658 Irrende Reifen Naturge⸗ die nurerwaͤhnte Vorſichtigkeit fehr felten, Allein, wenn fie wieder nach Haufe reifen, fo ſchichte von gehen fie drey bis vier Grad weit fünlich über die Linie, um dafelbft zwifchen Suͤdſuͤdoſt und Oftindien Süpfüdweft einen feifchen Wind anzutreffen. Mic diefem Winde gehen fie auf eben dieſer Parallele fünf bis fechs und dreyßig Grad, das iſt, ungefähr bis auf den halben Weg zwiſchen den Spisen beyder Vorgebirge fort, ehe fie wieder über die Linie ſeßen. Hier finden fie einen friſchen Wind, der fie nach America führer, Einige vücen, ehe fie über die Linie fegen, bis auf vierzig Grad fort, und finden da frifche Winde. Woollten fie bin gegen, in Meynung ihre Neife abzufürzen, den Weg in Norden der Linie nehmen: fo fän- den fie entweber nahe bey der Linie Windftillen, oder nahe an der Küfte Weftwinde, oder wenn fie zwiſchen beyden das Mittel zu halten gedächten, beyde verdrießliche Umſtaͤnde zu- gleich ; hierzu Fämen über biefes noch die Tornados , abfonderlih im May- und Brad): Heu: und Auguſtmonate. Mit einem Worte, wer von Norden herkoͤmmt und in gleicher Entfernung von beyden Vorgebirgen über die Sinie ſetzet, ver bat eben ſowohl als derjeni⸗ ge, ber von Süden koͤmmt und ein gleiches beobachtee, den Vortheil davon, daß er bey der Linie nicht lange verweilen darf, und felten Mangel am Winde verfpüret , indem in diefen Meeren das Lieberfegen über Die Linie nirgend anders, als zwifchen beyden Borgebirs gen, moͤglich ift, n Anderswo In den übrigen Meeren, zum Beyſpiele im Oſt- und Suͤdmeere, fällt es weit Teich fömme man fer, über die Linie zu feßen. Denn ihrer großen Weitfchaft wegen finden die bey dem ats feichter Über antiſchen Meere unvermeidlichen Schwierigfeiten bey ihnen nicht Plaz. Was die Win- bie Eine. dein dom Dft- und Südmeere zwifchen der Sinie und beyden Wendekreiſen betrifft, fo bläft auf der Suͤdſeite ein Oſtſuͤdſuͤdoſt, und auf der Nordſeite ein Dftnordoft. Es find bier, abfondertic im Südmeere, von einem bis zween Graden fowohl auf ber Nord- als Süpfeite ber Linie, bis an den Wendefreis , oder bis gegen dreyßig Grad Breite, allemal frifche Winde, Im atlantiſchen, gleichwwie auch im oſtindiſchen Meere, find die Paflatwwinde weder fo friſch, noch fo gewiß, noch fo allgemein, als in der Suͤdſee. Hat man hier den Zeitwind einmal gewonnen, und ann von dem Kuͤſtenwinde nicht mehr erreicht werden: fo Hat man in Diefem ganzen ungeheuren Wafferraume nie Mangel an frifchem Winde. Alle Engländer, welche diefe Reife gethan haben, befräftigen des Dampiers Angeben. Dampier felbft befräftigte feine exfte Erfahrung auf der Reife vom Vorgebirge Coriente Dis an die Inſel Guaham. Wind auf der Was den Wind auf der Suͤdſeite der Linie betrifft, ſo benahm ihm fein alter Neifege- Südfeite der fahrte David alle Zweifel deswegen, Es war folder ſowohl als Dampier von ben Galle: Einie, pegosinfeln ausgefahren, und hatte hierauf fo lange Weſtſuͤdweſt gehalten, bis er den wahren Paſſatwind in Oſtſuͤdoſt antraf; nachgehends veränderte er feinen Lauf gerade gegen Sir den, ohne über die Linie zu gehen, und folglich ohne Beyhülfe des Zeitwindes, bis er über den Wendefreis füdlich binaus mar, In dem Oſtmeere ift auf der Suͤdſeite der Sinie, und zwiſchen dreyßig, und vier Oraden, der wahre Zeitwind Oftfüdoft: allein, er ift weder fo frifch, noch fo beftändig, als in der Suͤdſee. Mordlich Uber der Linie genießt eben dieſes Stuͤck nurbeſagten Meeres feines fo ordentlichen Windes, ja, es ift über dieſes den Winpftillen mehr unterworfen, ud an der Kuͤſte noch anderen Winden, die mit den Jahreszeiten abwechſeln. Die NE77. Strichs der GEGENWINDE "de an den Külten ASUD MEERE regieren+ 5) — — — = — ne — — Me - FR = — — —— — * * —* - — * —* y x x a i » # & 4 a8 — * ‘ J 5 x r * - 4 x —* J * * h, - — % ‘ 1 ‚ * J * IV Bud. VI Cap. 659 Die Zeitwinde an den Kuͤſten find entweder beſtaͤndig, ober fie wechſeln ab. Kür ften, welche beftändige Zeitwinde haben, find die mittägigen von Africa und Peru, nebft einem Stüce der mericanifehen und guineifchen Küfte, Die mittägigen Theile von Africa und Peru liegen alle bende unter einerley Breite, alle beyde auf der Suͤdſeite der Linie, auch alle beyde an der Oftfeite ihres feiten Landes, Ob fie nun gleich nach der Schärfe genommen , einander nicht parallel liegen: fo find doch die Windedas ganze Jahr über, auf einer Seite ungefähr eben fo befchaffen, wie auf der anderen, Denn auf der Küfte Angola find die Winde zwiſchen Suͤdweſt und Sid, und auf der peruvianiſchen find fie zwifchen Suͤdſuͤdweſt, und Suͤdſuͤdoſt. Nur muß man das bey beobachten, daß mit Ausnahme der africanifchen Nordkuͤſte, afle Zeitwinde, die an einer Küfte blafen, fie mögen nun das ganze Jahr über einerley bleiben, oder ihren Strid) ver- ändern, niemals gerade auf die Küfte, noch auch die Laͤnge an felbiger herab, fondern fhief biaſen, und einen fpigigen Winfel von etwa zwey und zwanzig Grad machen, im: gleichen, daß nad) dem Maaße, als das fand von dem. Norden oder Süden befagter Küften ſich gegen Often oder Welten lenket, der Wind ſich ebenfalls unfehlbar verändert, Dahingegen der Zeitwind der africanifchen Nordkuͤſte, auf zween oder drey Striche weit von der Küfte bläft. Diejenigen Suͤdwinde, welche an den Kuͤſten von Peru und Africa, das ganze Jahr über beftändig blafen, fird ftarf, und bfafen weiter von dev Küfte, als fein ein- ziger anderer dem Abwechſeln unterworfener Wind. In Peru blaſen fie auf hundert und vierzig oder hundert und funfzig Meilen weit von der Küfte, ehe man eine Henderung an ihnen gewahr wird. Machgehends aber drehet ſich der Wind, je weiter man fich entfernet, auch immer weiter gegen Oſten, bis er endlich in der Entfernung von etwa zweyhundert Meilen Oſtſuͤdoſt wird und bleibt, welches denn der wahrhafte Zeitwind iſt. Zwiſchen Angola und Braſilien find die Winde ungefähr eben alſo befehaffen , wie fie im Suͤdmeere an dem weitlichen Stücke der peruvianifchen Küfte find, ausgenommen, daß fie um den vierten Grad Süderbreite, bis auf eine Weite von acht und zwanzig bis dreyßig Graden der Sänge, beitändig in Suͤdſuͤdweſt, oder Suͤdweſt, verbleiben. Die Kiften von Mexico und Guinea haben ihre ordentlichen Winde ebenfalls, Weil die peruvianifcye Küfte von Norden nad) Süden ftreiht: fo liegen jene beyde weiter gegen Often und Welten. Zu Folge nun dem &aufe der allgemeinen Winde, follte der Wind an defagten Küften oftlich ſeyn, nichts deſto weniger findet man bey ihm gerade das Gegentheil. Denn an der mericanifchen Küfte ift er zwiſchen zehn und zwanzig Gra⸗ den Moderbreite, allenthalben und beftändig, beynahe vollkommen weftlich, wenigftens doch ſodann, wenn er nicht zurück getrieben wird, gleichwie zuweilen von den Tornados, als welche allemal gegen den Wind fich erheben, geſchieht. Eben diefes hat man auch an ber angolifhen Küfte bemerfet, welche den Tornadss nicht weniger als jene unterworfen iſt. Die peruvianifche ift Davon befreyet : allein, es entitehen dagegen Winditillen, die zuwei— len zween big drey Tage währen. An der Rüfte von Angola und Merico, entftehen dergleis hen Windftillen nur nach einem Wirbelwinde. Die Rüften von Merico und Guinea, find gleich denen von Angola und Peru unter eben derfelbigen Parallele, es find auch) ihre Winde ungefähr ebendiejenigen, Gleichwie Das fefte Sand von Mexico bey Panama unter dem achten oder neunten Grade Morderbreite beginnt, alfo nimmt das Stück von Guinea, davon gegenwärtig die Rede ift, feinen Anfang bey At:Callabar, unter dem vierten ober fünften Grade erwähnte Breite. an iefen Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. Zeitwinde an den Kuͤſten. Von Peru und Africa Don Merico und Öninga- Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. Abwechſelnde Zeitwinde. An der afrieca⸗ 640 Irrende Reifen diefen nurerwaͤhnten Anfangspuncten laufen erwähnte Küften beyderſeits einige Hundert Meilen weit gegen Welten. ‚Nun thun fie dieſes zwar nicht immer nach einerley Compaß- ftriche, weil fie Fleinere Sandfpigen, Bayen, und allerlen Einfchnitte haben, gleichwohl blafen Die Zeitwinde, die an dieſen Küften auf zween Striche von der See blafen, auf der guineiſchen Küfte auch von Weften und zwar ordentlich. Dasjenige Stud von diefer Küfte, das vom Winde getroffen wird, ift das oftliche; das weſtliche Bingegen ift vor ihm fiher. Wiewohl nun diefes eine unftreitige Wahrheit iſt, bemerfer Dampier an diefem Drte: fo läuft es doch der gemeinen Meynung der Seeleute dergeſtalt zuwider , daß fie es nicht glauben, bis fie es felbit erfahren, darum weil fie meynen es ſey dem gewoͤhnli⸗ chen Laufe der Winde gerade zuwider, Der ganze Theil von Africa zwifchen dem grünen Vorgebirge, eder vierzehn Grad Norderbreite, und zwiſchen dem Vorgebirge Boyadar oder fieben und zwanzig Grad, iſt den Nordwinden, das ift, den Winden zwifchen Mord und Nordoft unterworfen, welche Winde alle mit einander, jederzeit ſehr frifch find. Daher fomme es, daß die Schiffe, welche nad) Guinea wollen, ſich immer an Diele Küfte zu halten füchen, und öfter als ein- mal nahe an den Vorgebirgen vorbey fegeln. Sobald fie füdlicy an das weiße Borgebir- ge, welches ungefähr unter ein und zwanzig Grad der Breite liege, gelangen : fo führer der Wind zuweilen eine große Menge rothen Sand vom Sande herbey, und uͤberſchuͤttet alle Verdecke und Segel damit, welches ihnen große Beſchwerlichkeit verurfacher, Von dem grünen, bis an das Annenvorgebirge, welches auf ſechs Grad Norber- breite liege, ift der Zeitwind zwifchen Oft und Suͤdoſt. Dem Annen- bis ang Palmas- vorgebirge, Das unter dem vierten Grade liegt, ift der Suͤdweſt, und von Palmas bis an den Einfehnite der Guineafüfte, ift er Weſt ſüdweſt. Hier fängt er an, ſich nach Suͤ⸗ den zu drehen, und bleibt bis ans Lopesvorgebirge, welches füdlich unter der Linie liegt, ni ne gleichwie ev auch an dieſer Küfte bis auf dreyßig Grad füdlicher Breite ernerhin thut. Zu denen Kuͤſten, die ordentlich abtwechfelnde Winde haben, zähle man hauptfächlich, in der neuen Welt das Küftenftüc ziwifchen dem Vorgebirge Bratis di Dios und Vela; die brafilifche Küfte, und die Panamabay im Süpmeere; in der alten Welt aber die ganze Küfte von dem Borgebirge ver guten Hoffnung bis an die äußerfte Graͤnze von Chir no, Was Oratia di Dios und Wela betrifft, das gehörer nicht zu denen Reifen, welche bis⸗ her in gegenwärtiger Sammlung erfchienen find. Auf der brafilifchen Küfte, dahin man einigen und anderen Reifenden zu begleiten unmöglich Umgang nehmen Fonnte, find bie Winde vom Herbfimonate bis in den März oftlich, vom Märze aber bis in den Herbſt⸗ monat, ſuͤdlich. In der Panamabay ſind die Winde vom Herbſtmonate bis in den März oſtlich, zwiſchen dem Maͤrze und Herbſtmonate hingegen ſuͤdlich, oder ſuͤdſuͤdweſtlich⸗ Bon dem Vorgebirge der guten Hoffnung gegen Oſten, bis an das Sand Natal und niſchen Küfte- das Vorgebirge der Ströme find die Winde zwifchen dem May» und Weinmonare bis auf dreyßig Meilen weit von der Küfte beftändig zwiſchen Welt und Nordweſt, doch in Nordweſten allemal ſtaͤrker. Drehet ſich der Wind nach Nordweſt, fo geſchieht es ge meiniglich mit einem Sturme und heftigen Regen. Zwiſchen dem Weinmonate und Mäy find die Winde oſtlich, das ift, fie blafen zwifchen Oftnordoft, und Oſtſuͤdoſt, und bringen ſchoͤnes Wetter. Der Oftnordoft ift friſch; der Oſtſuͤdoſt Hingegen ſchwachz es regnet auch von einer Zeit zur andern ein wenig. Vom k z IV Buch. VIE ri Vom Borgebirge der Ströme bis an das rorhe Meer find die Winde vom Wein: Naturge⸗ Monate, bis in die Mitte des Jenners veraͤnderlich, zwar meiſtens in Norden, huͤpfen ſchichte von Aber von einem Striche auf den andern, alfo, daß fie zuweilen den ganzen Compaß um. Oltindien. laufen. Die ftärfeften find im Norden; meiftentheils find fie ſtuͤrmiſch, ungeftüm, mie Plöglichen Negengüffen vermifcht. Wenn ein Sturm fommen will: fü pflegerdie See in Norden aufzufchwellen. Vom Jenner bis in den Maymonat find die Winde in Nord: Off und Nordnordoſt, und das Wetter ſchoͤn. Vom May bis in den Weinmonat, find Nie ſuͤdlich. Im Heu Auguft- und Herbftmonate giebt es in dee Pare und Mielindebay große Windſtillen, auch in eben diefer Bay einen großen Strom, Ein Schiff, das wäh: end Diefer drey Monate vor diefer Küfte vorbey fhiffer, muß ſich bisauf hundert Meilen weit vor beſagtem Strome in Acht nehmen, wenn er es nicht in die Bay führen foll. Die indftillen dauern zuweilen ganzer ſechs Wochen lang: doc) finder man hundert Meilen beit von der Küfte, einen friſchen Suͤdwind. An der Mündung des rothen Meeres, bey dem Vorgebirge Gardafu, find die Winde beynahe allezeit ungeftüm; ja, dag Wetter iſt auch ſodann ſtuͤrmiſch wenn es in der Melindebay die großen Windſtillen giebt, und wenn etwa zehn bis zwölf Meilen vom Vorgebirge in der See das ſchoͤnſte Werter nebft ei- nem feifchen Winde regieret. f Im lrothen Meere find ziwifchen dem Maye und Weinmonate bie Suͤdweſtwinde Zeitwinde des ſtark, und der Strom fo veißend, Daß man dieſe ganze Zeit über fic) an die Suͤdkuͤſte hal rothen Mee⸗ ten muß, da man Landwinde und Strudel antrifft. Währenden Herbft- und Weinz tes monates drehet ſich der Wind nach Morden, und bleibe endlich in Mordoften feſt. Dies fe Richtung führer er, bis zum Wechfel des Muffons, welcher im April oder Maymonate geſchieht, fort, drehet fich fodann auf einige Zeit nach Norden, folgendes nach Oſten, und von ba nach Süden, two er feft bleibe. F Die Abwechslung der Winde erſtrecket ſich in dieſem Theile der Welt nicht nur auf Zeitwinde in die jegterwähnte Küfte, fondern auch vom perfifchen Seebuſen bis an das DBorgebirge Sfindien. Comorin, und von biefem auf alle Kuͤſten des bengalifchen Seebufens. Ja, fie erftre: er ſich bis an die Straße bey Malacca, und an ihrer Oftfeite bis nach Japon, woſelbſt die veraͤnderlichen Winde das ganze Jahr uͤber einander abloͤſen. Hingegen blaͤft an allen Nurbefagten Orten der ordentliche Wind nicht genau auf eineriey Compaßftriche. Es ift reits angemerfet worden, daß diefe Winde um etwa zween bis drey Striche nach der Quere an der Küfte blafen. In folchen Bayen, die nicht unter eben demfelbigen Stri- te liegen, ändert fid) der Wind verhälmigmäßig, Zwar trifft diefe Negel bey tiefen ayen nicht allemal ein, fondern fie betrifft infonderheit eine gerade Küfte, die alfenthal: en meijtens einerley Sage hat, indem die Eleinen Landſpitzen Feine Veränderung verurfa- en. Anden Küften und dem intern Theife eines großen Seebufens, zum Beyfpiele, des bengalifchen und fiamifchen, ift ganz ein anderer Wind, als auf beyben Seiten, und Noch weit ein anderer, als auf einer vollen Kuͤſte. Unterdeſſen wechſeln fie doc) zu ihrer it, nämlich im April und Herbſtmonate alle mit einander ab; fie drehen fich alle mit &inander zu einerley Zeit, an den gerade über ſtehenden Strich. In Oftindien nenne man dieſe abwechfeinden Winde die Muflonen. Einer heit der Dftmuffon, beginne im Herbfi- Wie die Muſ⸗ Monate, und vegierer bis in den April, da er dem Weftmuffon Platz machet, welcher fo- fonen daraus dann bis in den folgenden Herbſtmonat vegieret. Sowohl einer, als der andere, biäft ſchief werden. an der Kuͤſte. Der. Oftmuffen bringt ein ſchoͤnes Wetter mir, der Weſtmuſſon bingegen Allgem. Reifebefchr, AI Band, Mmmm | Bat Br 642 Irrende Reifen: Naturge⸗ hat Regen und Wirbelwinde zur Öefellfhaft. Dieſer Abwechslung und verfchledenen Wit⸗ fHihte von terung find die meiften Handlungsländer in Oftindien unterworfen, abſonderlich, welche Oſtindien. Zuf dem feiten Sande zwifchen der Linie und dem Krebsfreife liegen. Die unter der Linie und auf der füdlichen Seite derfelbigen, zwiſchen ihr und dem Steinbockskreiſe liegen, 5 ben gerade die verkehrte Jahreszeit, welcher Umſtand aber im geringften nicht hindert, daß folche nicht mit jenen zugleich wechfeln follten. Unterfhied Der ganze Unterfehied zwifchen den Muffonen auf dee Nordfeite der Linie, und zwi⸗ zwiſchen den ſchen denen auf ihrer Süpfeite, beſteht darinnen, daß zu eben der Zeit, wenn auf det ae Rordſeite dee Weltmuffon beginne, das iſt im April, auf der. Südfeite die Suͤdſuͤdweſt⸗ d ———— Süden der winde anfangen. Dieſes num nennet man den Suͤdſuͤdweſtmuſſon. Nimmt nun nahge® Linie. hends im Herbſtmonate auf der Nordſeite der Linie der Oſtmuſſon feinen Anfang: fo biaft auf ihrer füdlichen Seite der Nordnordoſt, und befünme den Namen des Nordnordoſt⸗ muſſons. Der Weftmuffen hat in den norblichen Breiten Tornados und Regenwetter zur Geſellſchaft. Der Suͤdſuͤdweſtmuſſon hingegen, welcher zu eben feldiger Zeit in ven fü? lichen Breiten vegieret, verunfacher fehönes Wetter; und gleichwie der Oſtmuſſon ſchoͤnes Wetter in den Nordfteich bringt, alfo bringe der mit ihm zu gleicher Zeit im Suͤdſtriche regierende Nordnordoſtmuſſon fhlimmes Wetter, und Tornados mit fich dahin. Ungeach⸗ tet aber alle dieſe Winde nicht allemal zu eben derſelbigen Zeit abwechfeln: fo hält man doch den Herbft- und Aprilmonat für die Wechfelmonafe, und find fie gemeiniglich beyder— ley Windgattungen unterworfen. Demnach blafen die Muffone ganz ordentlich wechſels⸗ weife, und: die Seefahrer haben von biefem Umlaufe den Vortheil, daß fie mit biefem Winde in’ einige Gegenden von Indien fihiffen, und mit jenem wieder nach Kaufe reifen fönnen. Auf diefer Abwechslung beruhet die ganze Schiffahrt. Dh Vortheile der Ohne diefe verwundernswürdige Einrichtung der Matur, würde fehtverlich ein Mittel Seefahrer. zu erdenfen ſeyn, wie man auf diefen Meeren Handlung treiben fönnte. Denn die mel ften indianifchen Königreiche, dahin man über die See Handlung treibt, liegen zwiſchen der Linie und dem Krebskreife, das fefte Sand aber erftrecket fich dermaßen weit. gegen Not? den, da Fein Schiff nordlic) über den Wendekreis kommen, und daſelbſt bie veraͤnderli⸗ chen Winde auffuchen ann, gleichwie man folches in Weftindien zu thun pfleger, wofern man weit gegen Dften gehen will. Eben fo wenig wäre es rathſam, auf eben die Weile, als im Suͤdmeere gefchieht, gerade zu zufahren, weil man der Linie allzu nahe kaͤme, folg⸗ lich den Windftillen und den Tornados ohne Unterlaß unterworfen wäre. Nicht beſſet würde es ablaufen, twofern man auf die füdliche Seite ber Linie gehen, und die Reife aw diefem Wege vollenden wollte; denn in dem füdlich unter der Linie befindlichen Theile dieſet See regieret der wahre Paſſatwind, ja,er höret faft gar niemals auf, und würde folgli das Schiff bis an die Gegend, wo die Winde zu wechfeln anfangen, immer gegen Mit tag fortführen. Nebſtdem ift die See in diefer Gegend nicht räumig genug, die Fahrt auf nur beſagte Weiſe anzuſtellen. Will ein europaͤiſches Schiff nach Siam, Tunkin U ſ. w. gehen: fo muß es den Weſtmuſſon zu Huͤlfe nehmen; und ob es nun gleich nach ‚if ruͤckgelegtem DBorgebirge der guten Hoffnung den Vorteil hat, daß es feinen Weg fo weit⸗ ‚als es das Sand zuläßt, nach Dften fortfegen Fan: fo kann es doch dem Paſſatwinde nicht ausweichen, fondern es fällt, ehe es weit genug fortruͤcken fan, in feine Gewalt, un? würde folglich feine Reife gar nicht endigen koͤnnen, wenn befagter Wind in diefem Ge reäffer eben fo ordentlich bliefe, als in andern Meeren, $öfeten Demnach Die — 5 — PR ra Muſſon IV Bud. VI Cap. :643 Muſſone einander nicht fo ordentlich ab : fo koͤnnte man nach feiner andern, als nur einer Naturge⸗ einzigen Gegend ſchiffen. Man fünnte nämlicy zwar nach Weften gehen: allein, man ſchichte von muͤßte hernach entweder da bleiben, ober man hätte zur Nückreife aus einem Hafen, die Oltindien. voritzt kaum fechs Wochen erfordert, ganze Jahre nöthig. Zwar wenn zween Häfen niche weit yon einander liegen: fo geht es wohl an, daß man dem Muffon entgegen fahren, und mie Hülfe der fogenannten Luͤftchen, das iſt der Land⸗ und Seewinde, die man nahe an den Küften anteiffe, aus einem in den andern kommen koͤnnte: aber weite Reifen erfordern nothwendiger Weife ganz andere Hülfsmittel, — Dergleichen friſche Winde, mit welchen man, obgleich nicht ſehr weit gegen den Muſ⸗ ſon ſchiffen kann, findet man im Suͤdmeere an der Kuͤſte von Braſilien und Guinea, imgleichen an der ganzen africaniſchen Kuͤſte, zwiſchen dem Vorgebirge der guten Hoff⸗ nung, und dem rothen Meere. Sa man hat fo gar in nurbeſagten Meeren für weite Reifen Mittel ausfündig gemacht, welche in Oftindien nicht thunlich fallen, An der pes ruvianiſchen Kuͤſte, woſelbſt die Suͤdwinde unaufhoͤrlich blafen, müffen die Schiffe, wel Ge nach Süden gehen wollen, fo lange bis fiedem ordentlichen Küftenwinde entgangen find, weſtlich Halten.” Hernach finden fie ben wahrhaften Daflatwind -in Oftfüdoft, mit wel- chem fie fo weit , als fie wollen, gegen Mittag fortrücen, und nachgehends gerade in ihe ten Hafen einlaufen koͤnnen. In der Öegend um Merico, wo der Küftenwind weftlich iſt, ftiche man fo weit in die hohe See, bis man den wahren Paſſatwind in Oftnordoft ans trifft; ſodann fahre man bis an den verlangten Ort gegen Norden. Wie oft ift nicht in den bisherigen Reifebefchreibungen gemeldet worden, Daß die Schiffe, wenn fie aus den philippiniſchen Inſeln nach Merico wollen, bis auf vierzig Grad weit gegen Norden auf Reigen, und dafelbft den Wind auffuchen, der ſie an die verlangte KRüfte bringe. Eben Alſo verfahren aud) die europäifchen Oſtindienfahrer. Sobald fiein der atlantiſchen Se über die Sinie weg find: fo laufen fie bis über die Gegend, wo der ordentliche Wind bläft, gegen Süden, und fegen nachgehends ihren Weg oftlich nad) dem Vorgebirge der guten Hoffnung fort: Auf der Heimreife halten fie nad) zurückgelegter Linie mit dem Oſtnord⸗ oſtwinde fo lange gegen Norden, bis fie dem ordentlichen Zeitwinde im Norden find,nach- gehends ſchiffen fie gegen Oſten. Dergleichen Bortheile erhaͤlt die Schiffahrt von! einer faumen See. —— Die nur erwähnten Briſen, oder kuͤhlen Luͤftchen, das iſt, die friſchenLand⸗ und See: Brifes, oder Winde, bedürfen gleichfalls eine Erläuterung. Ueberhaupt zu reden, ſo iſt ein friſcher Luͤftchen. Seewind nichts anders, als ein ordentlicher Kuͤſtenwind, nur iſt er von andern ordentli⸗ chen Winden in dieſem Stücke unterſchieden, daß die letztern Tag und Nacht mit gleicher Staͤrke blaſen, dahingegen ein ſolcher friſcher Seewind nur bey Tage blaͤſt, bey Nacht Aber ſich leget. Noch bemerket man dieſen Unterſchied, daß alle uͤbrige ordentliche Winde, ſie moͤgen abwechſeln oder nicht, allezeit auf eben demſelbigen Compaßſtriche, oder doch heynahe auf demſelbigen bleiben; dahingegen nur beſagte friſche Winde, oder kuͤhlende Lftchen, ʒwar bey ihrem Erheben des Morgens faſt allemal gleich den ordentlichen Kü- tenwinden auf einem Compaßſtriche bleiben, um den Mittag aber um. zween, drey big Vier Striche vom Sande abweichen, und beynahe fenkrecht auf die Küfte blaſen, abfonder« lich bey.fehönem Wetter; denn fodann find fie ordentlicher. Sle erheben ſich meiftens um neun Uhr Bormittage, doch zuweilen früher, zuweilen Ihr Lauf. ſaͤter. Anfaͤnglich blaſen ſie ganz ſachte gegen das Land, und um Dampiers eigene Mmmm 2 Worte Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. —⸗ IhreOrdnung u Irrende Reifen Worte zu gebrauchen, ,, gleichfam auf eine verzagte Weife eben als ob fie beforgeten, be » fehwerlich zu fallen. Sie halten inne, es feheint, als ob fie wieder Abfchied nehmen „wollten. Der Anblick aller diefer Bewegungen verurfachet ein hoͤchſt angenehmes Schaue » fpiel an der Küfte. Iſt der Wind im Anzuge begriffen: fo ift die See zwiſchen ihm und dem Sande fo eben als ein Spiegel; nachgehends fo fängt fie an, ſich ein wenig zu kraͤu⸗ ſeln, und befümme eine fehmärzliche Farbe. Eine halbe Stunde bernad) ‚wenn der Wind das Sand erreicher hat, blaft ev etwas ftärfer, und nimme ftufenweife bis an den Mittag an Kräften beftändig zu. Sodann bat es feine größte Gewalt, damit er auch bis um zwey oder drey Uhr anhält, Mur fpringt er bey fchönern Wetter zu Mittage ziveen ober drey Striche weiter gegen die See. Um drey Uhr wird er fehwächer, und ungefähr um fünf Uhr, oder nachdem das Wetter befchaffen ift, etwas früßer, oberfpäter , leget ex ſich bis auf den folgenden Tag gänzlich. — Dieſe Winde kommen in ihren Gegenden eben fo ordentlich, und man verſieht ſich ihrer eben ſo gewiß, als man ſich des Tages verſieht, wenn die Nacht vorbey iſt. Blei⸗ ben ſie ja zuweilen aus: ſo geſchieht es nur in der naſſen Jahreszeit, - An allen Küften des Weltmeeres, in beyden Indien, und in Öuinen ‚erheben fie ſich zwar ebenfalls des Mor gens, und legen fich gegen Abend. Allein, fie findan den Vorgebirgen und Landſpitzen färfer, fangen zeitiger an, und hören fpäter auf, Dagegen find fie in den Bayen und kleinen Seebufen ſchwaͤcher und von Fürzerer Dauer. Die Eplande, - welche meiftens ge gen Often und Welten liegen , genießen dieſes Vortheiles an beyden Seiten, Gleichwohl bemerfet man, daß der wahre Seewind ſouſt nicht, als ſehr nahe am Sande, von feinem Striche fonderlich abweiche. Dampier feßet Diefe Nähe auf drey big vier Meilen; weiter, hin, faget er, findet man bloß den rechten Serwind, 4 Das friſche Süftchen,welchesden Namen des Landwindes traͤgt, iſt dem Seewinde ſchnur gerade entgegen, Einer blaͤſt gerade gegen die Küfte ‚ der andere gerade daran weg, El⸗ ner bläft bey Tage, und ruhet bey der Nacht; der andere koͤmmt nur bey Nachtzeie, und hält fich des Tages über ftill, Sobald der Seewind fein Amt gethan hat, fo rufer die Vorſehung einen anderen aus feinem Ruheplatze heraus, damit er das feinige ebenfalls thue/ und bis zum Anbruche des folgenden Tages die Luft Durch ein gelindes Wehen abfühle, Es iſt ſchwer, zu ſagen, wenn er ſich eigentlich erhebe, und wie lange er währe. Denn es be ruhet fowohl eines, als das andere bloß auf der Jahreszeit, auf der Beſchaffenheit der Luft, oder irgend einer andern zufälligen Urfache. Man nenne diefe frifchen Süftchen des wegen Landwinde, teil fie allemal vom Sande wegblafen, die ‚Küfte mag übrigens beſchaß⸗ fen ſeyn, wie fie will. Sie blaſen nicht nur nahe an der Kuͤſte, ſondern auch ziemlich weit in bie See hinein, abfonderlich an dern darifchen ſchmalen Landſtriche. Sie laſſen ſich ſel⸗ ten auf den Compaßſtrichen ſpuͤhren. Die ſtaͤrkeſten ſindet man gemeiniglich in den See⸗ buſen oder Bayen, in großen Binnenſeen ‚ und wo viel kleine Inſeln am Seeſtrande ber fammen liegen. In der Südfee haben die Bayen von Panama „Guajaquil, Paita u. w. ihre Sand« und Seewinde, es erhebt ſich aber an manchem Orte abſonderlich in Der Paitabay, der Landwind erſt um Mitternacht. - An letztbeſagter Bay bläft er bis zum ſieben oder acht Uhr des Morgens beftändig feifch fort, und erhebt fich das ganze Jahr über zu feiner gewöhnlichen Zeie ‚ Dahingegen er in der Panamabay in der Regenzeit nicht ſo gewiß iſt, als im der trockenen. — —* a Ku) IV Buch. VI Cap. 645 Auch find befagte Landwinde nach Beranlaffung bes Ausſchnittes, den eine Küfte hat, Naturge- entweder ftärfer oder ſchwaͤcher. An der guineifchen Küfte, zwifchen dem Annen und Pal fehichte von mas Vorgebirge, find fie oſtlich, und bleiben bis auf vier Meilen vom Sande frifh, Die Pfindien. Seewinde find daſelbſt in Suͤdſuͤdweſt. An der Angolaküfte ift der Landwind Oftnorboft, und der Seewind Weſtſuͤdweſt, alle beyde aber ordentlich, An der Kuͤſte von Merico und iied Peru im Suͤdmeere, bläft der Landwind beynahe überhaupt in gerader Linie von der Rüfte ' weg; weil nun dev Seewind eben fo ordentlich iſt: fo Fönnen die Fiſcher zu ihrer nicht ge— tingen Bequemlichkeit, mit einem Winde ausfahren, mit dem andern nad) Haufe Eehren, In Dftindien find die Sand» und Seewinde in den großen Inſeln eben fo ordentlich, als auf dem feften Sande, nur blafen fie zumeilen fehief. Ueberhaupt zu reden, find die Sands Winde ziemlich Falt, und weit Fälter, als die Seewinde, ungeachtet Die legtern weit ſtaͤrker blaſen, und ihre Kühlung, fo wie fie nun iſt, diefer warmen Gegend zu nicht geringem Teofte gereichet‘, weil man auf diefe Weife die größte Gewalt der Hitze nur in dem Zwi⸗ fihenraume beyder Winde, da ſich gemeiniglich gar Fein Süftchen veger, ertragen darf, Man kann, wenn biefes geſchieht, fo lange bis dieſer Wind ſich erhebt, und die Luft abkuͤhlet, Ihr kaum Athem ſchoͤpfen. Gleichfalls verſpuͤhret man des Abends, wenn er ſich leget, bis zur Ankunft des Landwindes, welcher zuweilen erſt um Mitternacht, oder noch ſpaͤter ſich erhebt, eine gewaltige His, Daher koͤmmt es, daß diejenigen, welche um der Kühlung wilfen ſich ganz nackend auf einer Matte, ja zuweilen wohl gar unter freyem Him« mel fihlafen legen, des andern Tages vor Kälte ftarren, und Blurflüffe befommen, wor⸗ an nicht wenige fterben, a | An der mericanifchen Suͤdkuͤſte, und zwar zivifchen dem weißen Vorgebirge unter | dem neunten Grade fechs und fünfzig Minuten Norderbreite, und zwiſchen Realeſo unter dem eilften Grade befagter Breite, das ift in einem Raume von etwa achtzig Meilen , giebt Unter: es einen Wind, den die Spanier Popogaſos nennen, ber aber nur im May, Brach- Popogajos, und Heumonate verfpühret wird; er blaͤſt drey bis vier Tage, ja zuweilen wohl ſechs bis ein Wind, fieben ohne Aufhoͤren nach einander weg. Diefer Wind iſt ʒwar feifch, aber nicht ungeftüm. In Dftindien hat die Küfte Coromandel geroiffe Winde, melche zwar bey den Por- tugiefen Terrenos heißen, weil fie vom Lande herkommen, gleichwohl aber von den bisher Terrenos, ein beſchriebenen gänzlich unterſchieden find. Denn bie rechten Landwinde blaſen mie Inder Wind. griffe des Abends und Morgens, nur bey der Nacht; dieſe hingegen blaſen drey bis viere, ja wohl acht bis zehn Tage in einem Stuͤcke fort, Jene find fehr kalt, diefe hingegen die beißeften unter allen Winden. Sie fommen aus Weften, blafen auch nur im May Brad. und Heumonate, alsder ordentlichen Zeit des Weltmuffons, obgleich der wahre Muſſon diefer Kuͤſte ſodann ſuͤdweſtlich iſt. Sobald der vorhinerwähnte Wind ſich merken läßt, gehen die Europäer nicht aus dem Haufe, und verfperren über diefes Thüren und Fenſter. Dem ungeachtet verfpüßren fie bey dieſer Veränderung der Luft, auch eine Veränderung an ihrer Geſundheit. Was die Indianer betrifft, fo ſchwitzen fie bey diefer großen Hitze nicht &inmal, indem fie eine ungemein harte Haut, abfonderlich im Gefichte und. an den Haͤn⸗ den, Haben; es fehaden ihnen auch dieſe Winde felten etwas. Nurerwähnte Winde find Auch auf der malabariſchen Küfte zu rühren, obgleich zu einer andern Jahreszeit, naͤm⸗ lich im Epriftmonate, Jenner und Hornung , wen der Oft» oder Nordoſtmuſſon vegieret. eun der Oftwind, als ver wahre Muſſon dieſer Jahreszeit, koͤmmt fodann über Sand | Mmmmz3 af x Deſſen Wir: 646 Irrende Reifen | Natuege⸗ aufdiefe Kuͤſte, weil fie an der Abendſeite des großen indianifchen Vorgebirges liegt, gleich ſchlehte von wie die Kuͤſte Coromandel auf der Dftfeite deffelbigen. Hfindien Der perſiſche Meerbufen wird von befagtem Winde nicht weniger befäftigee, nur mif dem Unterfhiede, daß er währenden Weſtmuſſons, nämlich im Brac)- Heu⸗ und Auguſt⸗ fung am. per, monate dahin koͤmmt, und noch weit heißer, als anderswo iſt. Alle europälfche Kaufleus firhen Meer: te machen ſich fobann aus den Dafigen Haͤfen weg, und gehen nach Iſpahan. Ber feiner bufen. Gefchäffte wegen unmöglich abreifen kann, der figt den ganzen Tag in einer Wanne voll Maffer,, damit ihm die böfe Luft nicht fehaden möge, Harmatan. Einige in gegenwaͤrtiger Sammlung befindliche Reiſebeſchreibungen erwähnen der Harmatanen, der Typhonen und des Klephantens: wirhaben aber ihre Erklärung au den gegenwärtigen Ort verfparef- ‚Der Harmatan iſt der guineiſchen Küfte ganz allein eigen, und fängt‘ zwiſchen Yusgange des Chriſtmonates und Anfange des Jenners zubla⸗ . fenan, ohne daß er jemals zeitiger ober fpäter kaͤme. Er dauert nur zween bis drey Tage, felten fuͤnfe. Er iſt ganz unglaublich ſcharf und ſchneidend, und zieht er die Bretterfugen an ben Haͤuſern, imgleichen die Verdecke und die Seitenwände eines Schiffes, fo weit fie über das Waffer heraus ftehen, dermaßen aus einander, daß man mit. einer Hand zwi⸗ ſchen fie hineinfahren kann. ie bleiben auch) fo lange, als er feine Stärfe behält, alfo Elaffend, nachgehends aber giebt fic) alles wieder zufammen, mie es zuvor geweſen war. So lange diefer ſchaͤdliche Wind tobet, müffen die Landeseinwohner eben fo wohl, als die Ausländer ihre Wohnungen wohl verfäloffen halten, und zu Haufe bleiben. Gleiche Sor⸗ ge tragen fie auch für ihr Vieh, indem es Feiner geringeren Gefahr unterworfen ift, als — ſeine Herren. Einige Reiſende machten einen Verſuch, und befanden aus der Erfahrung fuͤr wahr, daß die Ziegen nicht im ( ande End ‚ die Heftigfeit des Harmatans über vier bis fünf Stunden auszuftehen, fondern innerhalb diefer Zeit umfallen. Ein Menſch, dem die benöthigte Bequemlichkeit fehlet, oder. der fich den Leib nicht mit irgend einem gelinden Oele falber, Fann nicht recht zum Athem Fommen, und muß von der ungeftümen, oder ſchaͤdlichen $uft beynahe erſticken. Es blaͤſt diefer Wind allezeit zwiſchen Oſt und Nord oft, niemals aber näher an Norden. Er ift beftändig frifch und von gleicher Stärke, oh⸗ ne Bligen, Donner noch Regenwetter. Dem ungeachtet hat man, fo lange er waͤhret, feinen Sormenfchein, fondern der Himmelift fehr truͤbe. Sobald er aufhoͤret, fängt ver ordentliche Wind, welcher auf diefer Küfte allemal Weſtſuͤdweſt iſt, wieder an zu blafen, und das Wetter wird hell und ſchoͤn, wie zuvor. Diejenigen Winde, welche zwifihen den beyden Wendefreifen die Stürme erregen, beleget man, um fie von den gemeinen Winden zu unterfcheiden, mit einem befondern Nas men. Zwar find in diefem Striche die Stürme nicht fo häufig, als in den naͤher am Por le gelegenen: unterdeffen verficht man fich ihrer doch, wenn die ihnen eigene Zeit erſcheint. Zuwei⸗ n) Ein berühmter Reiſebeſchreiber giebt folgen: von dem zu ſelbiger Jahreszeit gewoͤhnlichen abwei⸗ de Abbildung von dem Typbon. DieTypbonen chende Winde zur Gefellfihaft bat. Men det faget er, find eine Gattung ungeſtuͤmer Wirbel: Wirbelwind anfangen will: fo erſcheint in Nordoſt winde, welche im Heu⸗ Auguft: Ind Herbſtmona⸗ ein großes Gewoͤlke; unten am Geſichtskreiſe iſt es te an mancher: Küfte regieren. Gemeiniglich ers ſchwarz, weiter oben dunkelroth, oben darüber heben fie fi, wenn der Mond nen oder vollwird. hellroth und glänzend, an den Enden aber fa Faſt allemal geht ein fchönes Helles klares heiteres und fo weiß, daß ie die Augen Blender. si orten vorher, das fanfte und gemäßigte, aber . ein recht gräßlicher Anblick um eine folche — 1 IV Bud. VI Cap. E73 Zuweilen gehen ganze Jahre ohne den geringſten Sturm dahin, in manchem Jahre find Naturge— fie nicht fo gar ungeſtuͤm, als fie fonft wohl zu ſeyn pflegen. Toben fie mit alleraͤußerſter ſchichte von Gewalt, fo legen fie fi defto gefhrwinder. Oftindien. Der Wind, welcher im chineſiſchen Meere Typhon beißt, ift von dem in Weftin- — — dien alſo genannten Ouragan wenig unterſchieden. Sie haben alle beyde einerley Vor Typhon. bothen und Merkmaale, naͤmlich ein Gewoͤlke von mancherley Farben, ‚das fürchterlich an- uſehen iſt, ferner einen hoͤchſt ungeſtuͤmen Nordoſt, mit einem heftigen Regenguſſe, wor⸗ auf eine Windſtille, und ſodann ein entſetzlicher Suͤdweſt folget. Sowohl der Typhon, als der Ouragan halten einerley Jahreszeit, nämlich den Heu: Auguft- und Herbſtmo⸗ Rat, und-erheben fich faft allemal um den Neu- oder Vollmond. Gleichfalls bemerket Man, daß die Gegenden, wo diefebeyden Sufterfiheinungen zu Kaufe find, der &inie im orden, obgleich nicht ganz genau unter einerley Breite liegen #), Das allerfchlimmfte Werter in den oftindianifhen Meeren fällt in den Heu und uguſtmonat. ° Sodann bläft der ordentliche Weftmuffen beynahe ohne Unterlaß, und der Himmel ift beftändig mit einem büftern Gewölfe überzogen, woraus heftige Negen- güffe und ungeftüme Winde losbrechen. Den Beſchluß diefes Muffens machet ein ent» feglicher Sturm, dem die Portugiefen die Benennung Elephanta beygeleger haben. So⸗ Elephant. bald diefer vorbey iſt, geht man, ohne für diefe Jahreszeit weiter den geringften Sturm zu befürchten, in die See. Befagter Sturmwind bläft fehnurgerade gegen die Küfte, und verſtopfet folglich die Häfen. Er rafet an der Küfte Coromandel, Malabar, und im bengalifchen Meerbufen zu eben der Zeit des Jahres, wenn die Typhonen ihre Gewalt an der.Küfte von China, Tunfin, Cochinchina und Cambaya erzeigen. . Manche Meere, abfonderlich in der Nachbarfchaft der Unie, find zwar den Torna- Senats, dos unterworfen, doch nicht fo ſtark, als das atlantifche, wiewohl auch dieſes in einer "großen Entfernung vom’ Sande nicht fo ſtark davon angefochten wird, als in einer ges tingern. Ueberhaupt ift, wie es ſcheint, diefer Wind auf der See feltener , als auf dem dande, Schiffet man in dem heißen Erdftriche nahe genug an der Küfte hin: ſo ſieht Man gar oft, daß es auf dem Sande regnet, und der. Himmel fidy mit Wolfen überzieht, kenn auf dee See das ſchoͤnſte Wetter ift. Ungeachtet fodann der Wind vom Sande koͤmmt, und das Gewölfe im Anzuge gegen die See begriffen zu feyn fcheints fo kehret es doch Meiftentheils wieder an die Küfte zurück, nicht anders, als ob es durch irgend eine ver- Orgene Kraft angezogen würde, Ruͤcket es ja bis in die. See: fo verzieht es fich Doch Wieder. Daher befümmern ſich die Matrofen, wenn fie in einiger Entfernung an der Küfte vorbey ſchiffen, wenig um einen im Anzuge begriffenen Tornado, fondern fagen, das fand wird ihn fehon verfchlingen. Zwar erreichen die Tornabos die Ser zuweilen : allein, fie nehmen ihren Urſprung ſehr ſelten auf dieſem Elemente, ſondern fie bilden > glei Sie laͤgt ſich zuweilen zwölf Stunden Tang fehen, ehe der Wirbelwind aushricht. Sobald fie mit Koßer Geſchwindigkeit fortzuſchießen anfängt: fo arf man ſicher glauben, der Wind werde bald gen. Er erhebt fich mit großem Ungeſtuͤme, Und blaͤſt etwa zwölf, Stunden lang mit entfeßlis Gem Toben aus Nordoſt. Zugleich bliset es hef⸗ tig und oft, unter den fürchterlichften Donnerfc)läs gen und aͤußerſt ſtarken Regengüffen. Sobald der Wind fich leget: fo hoͤret auch der Degen auf eitts mal auf, und es entfieht ein Paar Stunden lang eine gänzliche Stille. Allein, nachgehends läuft der Wind ungefähr in Suͤdweſten um, und tobet mit eben folcher Heftigfeit, auch eben jo lange, ale er zuvor aus Nordoſt gethan hatte, Dampier I Th. a.d. 39 ©, 648. Naturge⸗gleich an der Erde, | fihiehte von ſo ungeheuer groß, daß ein zwey Oſtindien. — — Wie ſie ent⸗ ſtehen. dem Schiffe ſelbſt, und der Himmel iſt heiter. x Irrende Reifen Gar öfters fleige von einem Berge ein Wölchen auf, und wird bis dreytägiger Regen heraus fällt. Erſcheinen ‚Dies fe Wölfchen bey der Nacht ; fo jagen fie den Seefahrern großes Schreien ein, In dieſen Gegenden pflegt man oben auf dem Verdecke zu ſchlafen, zu welchem Ende man Matten binbreitet, und bat jediveder Matroſe die ſeinige, nebft einem Kopfküffen, und einer rauhen Dede, Werden fie nun in diefem Zuftande von einem Tornado uͤberfal⸗ len: ſo haben ſie nicht nur den Verdruß, in einem Augenblicke durch und durch naß zu werden, ſondern ſie wiſſen auch aus der beſtaͤndigen Erfahrung „daß ſie eine et⸗ lichſtuͤndige Angſt und Arbeit ausſtehen muͤſſen; dahingegen bey Tage der ganze Han⸗ del in einer Stunde geſchehen iſt. Dem ungeachtet bleibt es doch allemal etwas muns berbares, wie ein Fleines Wölkchen fo viel Kegen geben Fünne? Hat man die Kir fie im Öefichte : fo ſcheint das Gewölfe auf dem Sande ſehr dick zu feyn. Man fieht, wie es bliget; es donnert zugleich ‚ UND regnet gewaltig. Hingegen auf der andern Seite des Schiffes, das ift meiter in die See hinein, regnet es nicht fo ſtark, als auf - Der III Abſchnitt. Fluth und Ströme | | Vergleihung derfelben mit den Winden. Alfge: ſteigt bey weit vom Rande entfernten Inſeln nicht meine Srundfäge davon. Unordentliche in Oſt⸗ indien. Außerordentliche in Neuholland; an der Straße von Malacca; im Bufen St. Mi: hael; im Suͤdmeere. Ob das Suͤdmeer mit dem Nordmeere zuſammen hange. Dampiers Er: fahrungen und Wahrnehmungen. _ Die Flinh ee u fte, als außerhalb derfelbigen, don Winden. Eigenfchaft des Weltmeeres zu feyn, Höhe des Waſſers betrifft, Durch die Ströme verſteht ‚ Über der Linie. ater dem Worte Fluth verftchen wir Fluch und Ebbe Denn es ſcheint diefe ungeachtet fie weder, an allen Küften einerley Ordnung zu beobachten pflegt man eine andere Bervegung des Meeres, fo Boch. Unterſchied zwifchen den Strömen und der Fluth. Die ordentlichen Winde tegieren die Ströme. Ströme in Oftindien; an der afri⸗ caniſchen Kuͤſte. Indianiſche. Kuͤſte nordlich Ströme im Südmeere. zugleich, ſowohl an der Kuͤ⸗ Begebenheit eine allgemeine was die Zeit, noch was die welche nicht nur an der Dauer, ſondern auch an der Richtung von der Fluch unferfhieden iſt. Die Ebbe und Fluch hat mit dem Sand-und GSeswinde darinnen feit, {daß fie ſich niemals von der Küfte entfernet, Tage, das ift alfe vier und diefer Unterſchied dabey, wind aber bloß bey Nacht gegen die Bewegung eben fo ordentlich, als diefe, von der Kuͤſte. Die Ströme haben ihres Ortes eine ſtenwinden. Sowohl dieſe ‚als jene, Sande verfpührer, nen ſtarken Einfluß in die Ströme, zwanzig Stunden zweymal ebbet und fluthet. daß der Seewind nur bey See wehet: als Ebbe und Fluch, eine Aehnlich⸗ obgleich eigentlich das Meer alle Zwar if Tage auf der Kuͤſte blaͤſt, der Sand unterdeſſen find fie Doch in ihrer entfernen ſich auch eben fo wenig, große Aehnlichkeit mie den ordentlichen Kir werben in einer ziemlich großen Entfernung vom und allem Anſehen zu Folge, haben die ordentlichen Küftenwinde ei⸗ x Es pn Fit ee En - A nn m — IV Buch, VI Can. 649 ‚ Es gehöret mit unter die allererfken Anfangsgründe der Schiffahrt, daß man die Naturge⸗ Zeit ‚, wenn Ebbe und Fluth am größeften ift, wiſſe. Es ift auch diefe Wiſſenſchaft fuͤr ſchichte von die europäifchen Meere, welche weit ordentlicher, als Fein anderes ebben und fluehen, in Pfindien. er That unumgänglich noͤthig. Allein, voritzt bleiben wir bey dem oſtindiſchen Meere, ey der Suͤdſee, und bey andern Waffergegenden, welche in den bisher erzählten Reifen Vorgefommen find. E Insgemein nimme man wahr, daß bie größten Mündungen der Flüffe am ftärkeften Allgemeine fluthen, und daß hingegen an einer Küfte, die wenig Fluͤſſe oder Seen hat, Ebbe und Grundſatze. Fluch ſchwaͤcher und unmerklicher ſey. Auch lehret die Erfahrung, daß die Fluth in ei⸗ ne weite Muͤndung zwar mit größerer Gewalt eindringe, als in eine enge, darinnen aber nicht fo Hoch ſteige, als in Diefer. Nebſt dem ift fie an ſolchen Inſeln, welche ſehr weit dom feften Sande liegen, niemals weber fo ſtark, noch fo hoch, als an folchen, die nade dabey liegen, oder auch an dem feſten Sande ſelbſt. N In den meiſten Gegenden von Weſtindien ſteigt die Fluth nicht viel hoͤher, als in nordentliche em Canale zwiſchen England und Frankreich. In Oftindien feige fie nicht fonder- Fluth in Of: ich; fie erfolge auch nicht fo orgenuich, als in Europa. Am aller unordentlichften ge indien. ſchieht fie bey Tunkin, um ten zwanzigſten Grad Norderbreite, und bey Neubolland, um den fiebenzehnten Grad Süderbreite, Denn da merfer man die niedrigen Sluthen kaum. Die tunkiniſche hat Davenport befehrieben, und fein Aufſatz iſt den philofophical Trans- actions der englifchen Societät einverleibet worden. Dey Neuholland ebber und flu= thet Die See etwa fünf Faden; die Fluch gegen Oftnordoft, die Ebbe gegen Weſtſuͤdweſt. Dampier erzählet, es fey die zween Monate über, die er auf befagter Küfte zubvad;- Außerordent⸗ te, die groͤßte Fluth allezeit erſt drey Tage nach dem Neu: und Vollmonde eingefallen, fie in eu- 5 Fam ihm dieſes um fo viel fremder vor, weiler nicht diegeringfte Veränderung des Holland. etters bemerfen fonnte. Als das Schiff kalfatert worden war: fo hoffeten diejenigen, Wwelche die fonderbare Beſchaffenheit der dafigen Fluth nicht bemerfer Hatten, fie wuͤrden es mit der dritten Fluch nach dem Neumonde flott machen fönnen: fie verwunderten ſich Aber gewaltig, als es weder mit der dritten, noch mit der folgenden flott werden wollte und ie meijten waren der Meynung,es ſey Fein anderes Mittelührig, alseinen Grabenim Sande SU machen, Endlich legete fic die Angſt, als die ſechſte Fluth fo hoch ſtieg, daß ſie das Schiff heben konnte, und da die folgende noch höher flieg: fo wurden fie vollfommen über- zeugt, es fey die Fluth an diefer Küfte nichts weniger, als ordentlich. Gleichwohl giebt 8, nach Dampiers Verfiherung ‚weder Flüffe noch Seenda, welche an diefen ungewoͤhnli⸗ chen Fluthen, oder auch an der gewaltigen Höhe deſſelbigen Urſache ſeyn koͤnnten. Er fei- ‚Res Ortes glauber, es ruͤhre beydes daher, weil das Sand zwifchen Neuholland und Neu- uinea gewaltig tief ausgeſchnitten fey. Nebſtdem kann es auch) wohl wahr feyn, was ei⸗ Nige Seefahrer dafür halten, nämlich, daß zwifchen befagten beyden Sändern eine Durch: ahrt, oder doch wenigftens eine große und tiefe Bay vorhanden fey, Es wird dieſe Mey: nung ſehr wahrſcheinlich, wenn man erwaͤgt, ‚Daß in dieſem ganzen Meere zwiſchen Neu— land und den Nordinſein, die Fluth auf der Oſtſeite außerordentlich hoch ſteige Man mer⸗ fer ſolches bey der Annaͤherung an Neuholland auf das deutlichſte und es iſt aus dieſem ſtande allerdings zu ſchließen, es muͤſſe ein groͤßeres Waſſerbehaͤltniß als ein bloßer Fluß ‚oder eine See in dieſer Gegend vorhanden ſeyn. Noch wird die Wahrſcheinlichkeit von dem Daſeyn einer Durchfahrt, oder doch wenigſtens einer tiefen Bay, dadurch beſtaͤrket, Allgem Reifebefchr, XU Band, Nunn weil Sr 650 Irrende Reifen Naturge⸗ weil bie Fluch an dem feften Sande hinftreicht, nicht aber zwiſchen die nordlichen Inſeln Michte von aufſteigt; da nun über diefes das nordlichſte Vorgebirge von Neuholland beynabe bis an köblen, die Linie ſich erftrecker, und die Fluth an diefer Seite aufhält, fo muß fie nothivendiger — Weiſe einen anderen Durchgang haben. An der Stra⸗ In der malakiſchen Straße laͤuft die Fluth gegen Oſten, und die Ebbe nach Weſten. Fe von Ma: Beyde ſteigen, wenn fie am allerftärfeften find, otwa bis auf fehs Schuhe; an der afri⸗ laeca. caniſchen Oſtkuͤſte, zwiſchen dem Vorgebirge der guten Hoffnung und dem rothen Meere, ift der Lauf der Fluch ordentlich; es flutet gegen Süden ,; und ebbet gegen Norden, An den großen Fluͤſſen befagter Küfte, abfonderlich am Natallande auf dreyßig Grad Suͤder⸗ breite, fteige Ebbe und Fluch zum allerhöchften auf fechs Fuß. Sm Buſen In gewiſſen Gegenden bat zwar Ebbe und Fluth bey den Mindungen der Fluͤſſe eben St. Michael die Schnelligkeit als anderswo: fiefteigt aber dem ungeachtet weit höher. Diefes gefchieht im Suͤdmee⸗ unter anderen in der St. Michselsbay und in dem Zluffe Guajaquil. Die Michaels» ” bay hat verfchiedene große Fluͤſſe, die fid) alle mit einander in einen Binnenſee sder etwas ihm ziemlich ähnliches ergießen. Cs ift diefe See zwo bis drey Meilen breit und wird durch Eleine niedrige Inſeln von dem Meere abgefondere Die Fluth dringe durch die zwiſchen den” Inſelchen befindlichen Canäle in ben See, und fo weiter in die Fluͤſſe; auf eben dieſe Weiſe geſchieht auch die Ebbe; und zuweilen werben die Inſel⸗ chen bis an die Gipfel der Bäume uͤberſchwemmet. Die Zlüffe, die ſich in die See ergießen, find ziemlich ſchmahl, ihre Ufer fleil, und nich viel höher, als das hoͤchſte Waſſer. Indem nun diefe Slüffe nebft der See die einzigen Behältniffe ver Sa find: fo ift es fein Wunder, daß fie auf achtzehn bis zwanzig Schuhe fteige und fälle. Mit dem Öuajaquilfttome ift es beynahe eben alfo befchaffen, ausgenommen daß die Sachen breiter find. Die Fluch fieige und fälle bier bis auf fechzepn Schuhe. Zwar giebt es an eben dieſer Rüfte noch mehr große Fluͤſſe, 10 die Fluch weder mehr noch weniger Ger ſchwindigkeit zu haben fheint ; unterdeffen iſt ihr Steigen und Fallen bey Eeinem einzigen fo beträchlich, als bey diefem, Ob das Süd: Cs ift bereits angemerket worden » €8 babe die Größe der Fluth in der Michaelsbay meer mit dem einige auf die Gedanken gebracht ‚ als ob das Suͤd⸗ und Nordmeer unter der Erbe zuſam⸗ — men floͤſſen, und der dariſche ſchmahle Landſtrich gleichſam eine Brüde vorſtelle, unter done. welcher das Meer wie etwa unter der Sondoner Brücke ab und zulaufe, Noch wollen eini⸗ ge diefe Meynung dadurch beftätigen, weil man auf befagtem Sandftriche ohne Unterlaß ein geivaltiges Geräufch vernehme, welches von dem unterierdifchen Durchftrömen des Meerwaffers herrühren folfe, Ferner, weil in der Panamabay die Schiffe erftaunlich her- um gefchleudert, ja, zuweilen mit folcher Gewalt an bie Inſeln gervorfen werden, daß fie daran feheitern, imgleichen weil fie zuweilen eben alfo angezogen werden, als ob ein unter: irrdiſcher Schlund vorhanden wäre, der fie unter der Exde in die Nordſee führen wolle. Endlich fo follen, wie man vorgiebt, währender Springfluch niche nur alle Inſeln in der Day, fondern aud) ein großer Bezirk des feiten Landes bis an die Gipfel der Bäume über: chwemmet werden. Allein, Dampier verwirft diefe ganze Erzäßlung. — Es iſt doch zu verwundern, ſaget er, daß weder ich, noch meine Gefährten von er eb „allem dieſen dag geringfte wahrnahmen. ch für meine Perfon bin zweymal über dieſe mungen. „landenge gereift, und das sioeptemal drey und zwanzig Tage darauf geblieben, ohne das „allergeringfte unterirrdiſche Geröfe zu vernehmen. Auch bin ich beynahe drey ganze Jet ” U Rn * v es a * — er «nr = 2 —— IV Buch, VI Cap. 65 „re in dem Suͤdmeere herum geſchiffet, und in dieſer Zeit drey Monate lang in der Pana⸗ Naturge⸗ »Mabay geweſen, ja, unfer Bolf blieb nach meiner Abreiſe noch länger da, Gleichwohl fhichte von »imerfete Feiner von uns die geringfte Spur von einem Abgrunde, wohl aber, daß es in Pfindien, »diefer Bay fo gemächlich zu fehiffen war, als in feinem anderen Meere, Auch babe ich a »weder von den Indianern noch Spaniern, die ich fprach, jemals dergleichen etwas ver- »nommen. Zwar weis ich wohl, dag Gage, ein engländifcher Neifebefchreiber, diefe Din— »ge für wahr annimmt: man kann ihm aber den billigen Borwurf einer allzugroßen Seicht« »gläubigfeit machen; oder wenn man aus diefer Beſchreibung, welche fehr unvollfommen sit, und ſchlecht zuſammen hänge, auf ſeine Geſundheit ſchließen will: ſo muß man glau⸗ »ben, er habe ſich auf dieſer Reiſe nicht zum beſten befunden. Was die Fluth betrifft, die »Man in dieſem ganzen Meere als ungeheuer beſchreibt: fo thut man der Sache weit zu »diel, und müßte ich nicht, dag die Ebbe und Fluch an irgend einem Orte, nur die Mis vxchaelsbay ausgenommen, die Eleinen Inſeln uͤberſchwemmete, und fonft nichts als die »Baumgipfel aus dem Waſſer hervorragen ließe. Es find aber diefe Inſeln ungemein »niedrig, haben auch in Vergleichung mit den Inſeln der Danamabay, nur Tauter niedri« »ge Bäume, und winde die Stadt gleiches Namens bald unter Waſſer ftehen, wenn die »dafigen Inſeln uͤberſchwemmet werden koͤnnten. Es wiederfaͤhrt dieſes nicht einmal den »Perlinfeln, weiche doch flach und niedrig find. Die allechöchfte Fluth ſteigt daſelbſt nicht „uͤber zehn bis zwölf Schuhe, auch fo gar in der fühlichen Gegend nicht, welche der Mi- s»thaelsbay gerade gegen über, und nur etwa vierzehn Meilen davon liege, Doch ſteigt „in Diefer Gegend die Fluch um zween bis drey Schuhe höher, als bey Panama, oder in „edwedem anderen Orte ber Bay.,, S Wir Haben erwaͤhnet, die Fluth ſteige bey folchen Inſeln, die weit vom feften Sande Die Fluch liegen, nicht fo hoch, als an nabgelegenen. An den Gallopagosinfeln, welche beynahe Meist bey weit hundert Meilen vom feften Sande entfernet find, feige die Fluch nur etwa zween bis drey —— Schuhe hoch, weniger oder mehr, nachdem die Kuͤſte mehr oder weniger Bayen oder Fluͤſſe In ſein hicht fo hat. Bey Guaham, einer von den marianiſchen Inſeln ſteigt die Fluth nur zween, oder hoc). aufs Höchfte, drey Schuhe, In der Panamabay iff fie ordentlicher, als an keinem ande⸗ ten Orte der Küfte von Peru und Merico; fie fteigt nach Dften, und fällt gegen Weften, eydes, gleichwie an diefer ganzen Küfte, bis auf etwa fünf Schuhe, Zu Rislejo beträgt fie acht bis zehn Schuhe, imgfeichen auch bey Amapalla, da fie gegen Dften fteigt, und gegen Weften fälle. In der Dolcebay, und im Necogafluſſe, ſteigt ſie auf zehn bis zwölf. An der peruvianiſchen Kuͤſte ſteigt fie nicht ſo hoch, abfonderlich — Bbifchen dem Franciſcusvorgebirge, und dem Fluſſe Guajaquil, da fie gegen Süden an, Und gegen Norden abläuft. An der Inſel Plata, beträgt fie drey bis vier Schuhe; hin. gegen zroifchen dem weißen Vorgebirge, das unter dem dritten Grade liegt, und zwifchen m dreyßigſten Grade Süderbreite beträgt fie nur anderthalb bis zween Schuhe Sie ſteigt an diefer ganzen Küfte gegen Süden, und fälle gegen Norden. Nun wollen wir uns zur Beſchreibung der Ströme wenden. Diefe find von der Unterſchied Ebbe und Fluth auf verfchiedene Weiſe unterfehieden. In beyden letztern läuft das Waffer Wiſchen ben, Üe vier und zwanzig Stunden zweymal an und ab. Die Ströme Dingegen laufen einen — und, ag, eine Woche oder zuweilen noch länger gegen diefe Seite, und wenden fich. nachges . hends auf die andere. An einigen Orten laufen ſie ganzer ſechs Monate nach dieſer, und die uͤbrigen ſechſe nach jener Seite. Zuweilen nehmen ſie nur um den vollen Mond ein Nunnu 2 | Paar 652 Irrende Reifen Naturge- Paar Tage lang ihren Lauf nach einer geroiffen Seite, Eehren hernach mie großer Gewalt ſhichte von zurück, und nehmen ihren vorigen Lauf wieder an. Ueberhaupt zu reden, merket man Die ofindien Gewalt der Ebbe und Fluch nur an der Küfte, dahingegen die Ströme von der Rüfte entfer⸗ net find. Man fpürer die Wirkung der Ströme nicht fo, wie die Wirfung der Fluch, an dem Zu und Abnehmen des Waffers, weil die Fluth gegen das fand freibt, * Die ordentli⸗ Es iſt eine jedwedem Seemanne bekannte Sache, daß der Strom überall, wo die chen Winde re⸗ ordentlichen Winde herrſchen, ſich nach dem Winde richte, und nach eben derfelbigen gieren die Seite laufe, als er. Aber feine Gewalt iſt nicht allenthalben gleich groß, noch feine Be Stroͤne. Degung auf dee hohen See eben ſo merklich, als an der Kuͤſte, abionderlich ben ſolchen Vorgebirgen, die ſich ſehr weit-in die See Dinein erſtrecken. An einer Inſel find die Stroͤ⸗ me gleichfalls mehr oder weniger zu ſpuͤren, nachdem felbige von dem ordentlichen Winde mehr ober weniger getroffen wird. Webrigens bleibt es eine ausgemachte Sache, daß die Ströme zu gewiſſer Zeit im Jahre ihren Lauf ändern. Zuweilen erhebt zwar ein ungeſtuͤmer Wind die Wellen, und führet fie hin, wo er will, es behält aber der Strom unter der Oberflaͤche dennoch feinen vorigen bLauf, und hat folglich nicht ſelten unter Waſſer eine ganz verkehrte Richtung. Kurz, es ift gar nichts neues, daß zu eben derfelbigen Zeit, und an eben demfelbigen Orte, zween Ströme mit gerade umgekehrten Richtungen über einan⸗ der weglaufen- ) Ströme in In Dftindien laufen die Ströme ein halbes Jahr lang von Dften nach Weften, und im Oſtindien. anderen halben Johre von Weſten nach Oſten. Sn Guinea verändern ſie ſich eben ſo wie in Oſtindien nur um den vollen Mond, wiewohl ſolches nur von dem Theile des Meeres, der an die Kuͤſte ſtoͤßt, zu verftehen ift. Giebt es ja auf der hohen See Ströme, weld)e dieſe = Regeln nicht beobachten, fo ift-es doch um eine ſolche Ausnahme etwas feltenes, und wir laſſen es bey einer bloßen Anzeige bewenden, ohne nach der Urſache zu forfchen 0), Ströme an An der guineifchen Küfte läuft der Strom, ausgenommen zur Zeit, oder um DIE der afeicani» Zeig des vollen Mondes, nach Dften. Hingegen auf der mittägigen Seite der Kuͤſte von ſchen Kuͤſte. Loango bis an den fuͤnf und zwanzigſten oder dreyßigſten Grad, läuft er; mit Ausnahme der nurerwaͤhnten Zeit, mit dem Winde von Suͤden nach Norden. 6 Er An ber Ofifeite des Vorgebirges der guten Hoffnung läuft er vom Maye bis in den Weinmonat, und von drenßig bis vier und zwanzig Graben fühlicher Breite gegen Oſt⸗ nordoft, und der Wind ift fodann Weſtſuͤdweſt, oder Südweft, Hingegen vom Wein monate bis in den May, wenn der Wind zwifchen Oſtnordoſt, und Oftfüpoft blaͤſt, laͤuft der Strom nach Weſten. Doch verſteht ſich dieſes nur von fünf bis ſechs bis auf etwa funfzig Meilen weit vom Lande; denn naͤher an der Kuͤſte hat man bloß die Fluth, ohne Ströme, und über funfzig Meilen vom Lande hinaus höret der Strom entweder gaͤnzlich auf oder wird unmerklich. 7 Indianifche Ar der indianifhen Kuͤſte, fo weit folche nordlich über der Sinie liegt, folger der Strom — den Muſſone; nur wechſelt er nicht völlig zu einerley Zeit mie ihm, ſondern es beträgt der ® Unterfchied zuweilen drey und mehr Wochen. Nachgehends wechfelr er nicht wieder, bis ſich der folgende Muffon eingerichtet hat. Zum DBenfpiele, der Weftmuffon beginne in der Mitte des Aprils: allein, der Strom wechfelt erſt mit Anfange des Mänesz we a fa * 0) Nachricht von dergleichen beſonderen Stroͤmen giebt jedwede in gegenwärtiger Sammlung DM findliche Neifebefihreibung. "7 6 x IV Bud. VI Cap. rn. falls beginnt der Oſtmuſſon um die Mitte des Herbſtmonates: allein, der Strom wechſelt Naturge— erft im Weinmonate, . fhichte von . Ben den Gallopagoseylanden im Suͤdmeere findet man einen fehr unbequemen, wie: Oftindien. wohl nur mittelmäßig ftarfen Strom. Die Neifenden, welche Klage darüber führen, find — der gänzlichen Meynung, es müßten weiter hin, wo die Suͤdwinde regieren, die Ströme —— ug teißender feyn. i Die berufenften Ströme in biefen Meere find die bey den DVorgebirgen, Fran— eifeus, Daffao, Lorenz, und dem Weißen. Diefes legtere hat ungemein heftine, welche gegen Nordweſt laufen, und der Schiffahrt defto hinderlicher falten, weil der Wind da- ſelbſt mehrentheils mit großer Gewalt bläftz und man öfters genoͤthiget ift, gegen dem Strom zu fegeln. Die Ströme an der mericanifhen Küfte find den Seefahrern aus ber Urfache ziemlich unbefannt, weil man gemeiniglich nur innerhalb des Fluthbezirkes verbleibt, An der Rüfte von Guatimala, zwiſchen zwölf Grad fünfzig Minuten und dreyzehn Grad, traf Dampier einen Strom an, der gegen Suͤdweſten lief, und feines Erachtens dem Winde folgete, weil nämlich es ein allgemeiner Grundfas ift, Daß nahe an der Küfte alle Ströme fich nad) dem ordentlichen Winde der Küfte richten. i Die bisher beygebrachten Erfahrungen geſchickter Seefahrer erfthöpfen freylich die mögliche größte Erfenntniß in diefer Materie noch lange nicht. Unterdeffen wird doc) die Muͤhe, fie zu ſammeln, nicht gänzlich vergebens angewendet feyn, ſondern dem geneigten Le— fer viele in dem gegenwärtigen Werfe hin und wieder vorkommende Stellen von einen ähnlichen Inhalte deutlich machen. ’ Der IV Abſchnitt. Bäume, Gewächfe, Früchte, und andere natürliche Reichthuͤmer. Aavora. Abhal. Achia. Adhatoda. Agathy. Agu⸗ queira. Ikara Muli. Indigo. Kafka Mulon. ela. Ahate de Pauncho Recchi. Ahegaſt. Ma- Kaſiava Maram. Katu Conna. Kedangu. Lib⸗ freira. Aloe, Alpam. Ambalam. Ambare. Am- by. Makarekau. Mangoſtan. Manguera. Mas bela. Ambon. Amſaleira. Anananſeira. Ang vottt. Mangoreira: Molucane. Moringa- Mul⸗ viuga. Angolam. Angſana. Anis. Anoneira. lava. Nagam. Nandi Ervatam. Negundo- Areka. Asjogam, Aſutinat. Ateira. Badukka- Niliea Maram. Nie Notsjil. Oepata. Olotu⸗ Bahet Schuͤlli. Bambu. Bandura. Baxana. rion. Poeatsjetti. Dagna.Pala Palmera de Tran⸗ Belutta. Benzoe, Bethel. Bilimbelra. Bilim⸗ folin. Panoma. Papeira. Papo. Pereyra. Bi. Briadeira Chan Eojuyera. Calaba. Car Fichte. Plantan. Pfeffer. Pone. Ponga. Pon⸗ lamba. Aromallſch Rohr. Caleſiam. Campher. gelion. Purpur. Pucho oder Coſtus Indiens, ECantam. ara Schulli. Caramboleira. Car Pumplenofe. Puna. Quil oder Schlangenholz. ramdeira. Eardamome. Carin Exeini, Carrar Nima. Reiß. Saamuna. Sabdariffa. Sagu-⸗ puli. Caſſummuniar. Champakan. Charameis. manda. Sandal. Seifenbaum. Schagri Cot⸗ Zimmtbaum. Coapolba. Cogada Pala. Codi tam. Schetti. Schulli. Simbol. Siuannga. Abanam Indianiſch Herz. Congnare, Baum: Tagera. Taliirkara. Tamarinden. Tani. Tas wellenbaum Cowalam Cuciombi. Eudu Par pie. Taranja. Tenga. Theca. St. Thomas. riti Eumana Currutu Pala. Durion. Dar Trauerbaum. Valli. Venen. Vettagadu. Vez tura⸗ Fagara. Figueira. Indianiſcher Feigen-Cabuli. Zerumbet. Camchain. Zimmet. Chiam⸗ baum. Galanga. Ingwer. Theerbaum. Her: pim- Ignama. Minfeatennuß. Omlan. Que⸗ mia. Jacaranda, oder Manipoy. Jambo. gadam Cheroſa. Samboleire. Jamboyera. Jangomeyra. Ja 1 tie der beſonderen Beſchreibung eines jedweden Landes allemal ein Verʒeichniß der ihnen eigenen natürlichen Schaͤhe angehängt haben: fo find ung vorige Feine andere / Nunn 3 mehr Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. {oJ Der Aavora. Abhal. Achia. Adhatoda. Agathy. Agucla, 654 Irrende Reiſen = mehr zu nennen ober zu befchreiben uͤbrig, als welche dem allergroͤßten Theile von gang Ditindien gemein find. Wir haben für nöthig erachtet, dieſes vorläufig noch einmal zu erinnern, und werden uns übrigens der alphabetifchen Ordnung. bedienen, { Aavora ift der Name fowohl eines Baumes, als feiner Frucht, welche leßtere die Größe eines Huͤhnereyes hat, und mit vielen anderen ihres gleichen nach Art eines Bus ſches in einer großen Hülfe liege, Inwendig im Fleiſche iſt ein ſehr harter, Enochenähns licher Kern, in ber Größe eines Pfirfingfernes , der an den Seiten drey Loͤcher, und nod) zwey Fleinere neben einander hat. Diefer Kern fehließe eine ſchoͤne Mandel in ſich, wel» che eine zufammen ziehende Kraft befist, und deswegen, weil fie den Durchlauf ſtillet, fehr berühmt: ift. # : Der Abhal ift eine Cypreſſengattung. Die Frucht träge einerley Namen mit ihm, hat die Groͤße einer gewöhnlichen Cypreſſenfrucht, aber eine fuchsrorhe Farbe. Man hält fie für ein ftarfes abtreibendes Mittel, welches abfonderlich zum Fortſchaffen einer todten Frucht aus ber Gebärmutter gut ſeyn ſoll. Der Achis ift nicht ſowohl ein Baum, als vielmehr. eine große Nohrgattung, wel che da zu Sande ſowohl vor als nach erlangeter Reife, mit ſtarkem Effig, Pfeffer, einigem Gewürze und anderen Dingen, eingemacher wird. Der Adhatoda ift eine Nußbaumgattung, deffen Blätter einander gegen über wach⸗ fen. Sein Blumenbecher iſt länglicht, und beſteht auseinem einzigen Stüde. Die Bluͤ⸗ the gehöref unter die Njonopetales irregulares, und ift mit zwo Sefzen abgetheilet, Ihr oberer Theil kruͤmmet ſich in Geftalt eines Bogens, die Sefzen beugen fich abwärts, Jhr Eyerſtock wird zu einer Frucht mit einer hölzernen Schale, und ift in zwo Zellen abge: theilet, darinnen ein flacher herzförmiger Samen liegt, Man fchreibt ihr, wie dem bs bal, die Kraft zu, die todte Frucht wegzutreiben, und eben diefes bedeutet auch ihr Name. Der Agathy ift ein Baum, der aufs höchfte etwa dreyß ig Schuhe in die Höbe, und fünf bis fechfe im Umfange erreicher. In der Mitte und am Gipfel breiten feine Aefte fich mehr in die Höhe als in die Breite aus, Er wählt an fandigen Orten, Die Wurzel hat eine ſchwarze Farbe, einen zufammen ziehenden Geſchmack, und breitet ihre Fafern fehr weit aus. Sein Holz if ſehr weich, und je näher am Marke, defto weicher, Machet man einen Einſchnitt in die Rinde: fo tritt ein heller wöfleriger Saft heraus, welcher in Furzer Zeit zu einem Gummi wird, Der Agucls, den die Portugiefen vermittelft einer verdorbenen Ausſprache Aquiz la nennen; daher dann die Benennung Adlerhols entfprungen iſt, waͤchſt zu einer gro⸗ pen Höhe, und gleiche übrigens einem Oelbaume. Sein Hol; iff dicht, hart, ſchwer, grau, dunkel oder ſchwaͤrzlicht und harzig; haͤlt man es ans Feuer oder zuͤndet es an, ſo giebt es einen lieblichen Geruch von ſich. Wer in den Gedanken ſteht, das Adlerholz ſey dasjenige, was unmittelbar unter der Rinde des Aloebaumes liegt, folglich Feine befondes ve Daumgaftung p), dev muß nicht willen, daß das Aloeholz ungemein bieter ſchmecke, das Adlerholz hingegen im geringſten nicht. Es hat zwar einen etwas herben Geſchmack, er iſt aber ſehr gelinde, und nicht anders als nach langem Kauen zu ſpuͤren. Dieſer Baum waͤchſt abſonderlich in Cochinchina: es wird aber mit feinem Holze ein fo ftarfer Kandel getrieben, daß es überall in ganz Indien zu haben ift, Man gebrauchet es als eine p) Man fehe oben unter den japonifchen Gewaͤchſen von diefem Baume nach. * IV Bud. VIE 655 eine Herz: und Magenftärkung gegen anſteckende Krankheiten. Vornehme und reiche Naturge⸗ Lute beräuchern fich in wohl verfchloffenen Zimmern damit, indem fie diefen Rauch der ſchichte von Geſundheit für Höchftdienlih Halten. Er treibt ven Schweiß, und mache munter, Olindien. Aus dem Holze werden Säbelgriffe und andere Furze Arbeit verfertiget. Der Abste de Pauncho Recchi, ein Baum, ber in ganz Indien, abfonderlich aber Ahate de in den philippiniſchen Inſeln, die man für fein eigentliches Vaterland hält, fehr gemein ift, Paunco Rees bat eine mittelmäßige Größe von etwa zwanzig Schuhen, und eine ſchwammigte Rinde, di, die inwendig vorh ausſieht. Sein Holz ift weiß und gewaltig hart; der Kern und Splint aber grünlicht, ohne Geruch, von einem bitteren und etwas widerwärtigen Geſchmacke. Seine, wiewohl wenigen Aefte haben eine grüne, mit fleinen afchfarbigen lecken beſaͤe— te Rinde. Die Wurzel ift gelbliche, ungemein faferreich, hat eine dunkelrothe Ninde, die ſtark riecht, und fertig ſchmecket. Seine Blätter find länglicht, glatt und flach, fie ſte— ben wechfelsweife am Afte, oben find fie griin und glänzend, an ihrer unteren Fläche aber bey weitem nicht fofehr. Wenn man fie zwifchen der Hand reibt : fo geben fie ein Del, aber ohne Geruch. Die Blürhe hängt, vermittelft eines Stieles, an den allerfleineften Blättern, de: ten Stelle fie auch einnimmt, und befteht aus drey Dicken, brenecfigen, dem Leder ähnliz hen, inwendig weißen, auswendig blaßgrünen Bläschen, Wirft man fie ins Feuer, fo tiechen fie roie verbrannt Leder. Die Frucht wächft aus den Staubftengelchen der Bluͤthe, und wird nach erlangter Reife fo groß, als eine Citrone, auswendig grün und kraus, ins wendig weiß, und mit einem faftigen Fleifhe von angenehmem Geſchmacke und Geruche ausgefüllee, Es blühet diefer Baum jährlich zweymal, nämlich im Aprile und Herbftmos nate. Die Frucht reifet im Auguſt- und Hornungmonate. Machet man das Laub mie Salze zu einem Dflafters fo erweichet es die giftigen Geſchwuͤre. Die Frucht oͤffnet und fühlet, Der Ahegaſt ift ein großer Baum. Seine Frucht überläßt man ben Vögeln; die Ahegaſt. Wurzel giebt eine ſchoͤne Seibfarbe, Man darf aber deswegen den Baum nicht umbauen, fondern man fehneidet nur die Wurzel auf einer Seite weg, und läßt ihe Zeit, wieder Nachzufreiben. | Auf dem Alafreira, der unfere Pflaumenbäume an Größe etwas übertrifft, waͤchſt Alafreira. der indianifche Safran. Die Blüthe hat einen gelben Stiel, aber weiße Blätter, Man gebrauchet fie eben alfo wie der europaͤiſchen Safran, doc) hat fie die Guͤte deffelbigen Nicht, Das allerfeltenfte an diefem Baume ift diefes, daß er nur des Nachts blüher, und zwar das ganze Jahr über einmal wie dag andere. Die indianifche Aloe wird, fo viel ihren Gebrauch in der Arzeneyfunft betrifft, für Aloe. die allerbefte gehalten. Dieſe Pflanze gleicht der Meerziviebel ziemlich, ift aber dicker, Auch ift fein Laub fetter, ſchief geſtreift, und an der unteren Fläche ausgebogen. Die Blattraͤnder find auf beyden Seiten mit ſtumpfen, ſchiefliegenden Spitzen ausgezieret, die gleichſam abgebrochen zu ſeyn ſcheinen. Der Stamm iſt dem Stamme des Anthericum aͤhnlich. Die ganze Pflanze giebt einen ſehr ſtarken Geruch von ſich. Sie hat einen bit: keren Geſchmack, und nicht mehr als eine einzige Wurzel, welche gleich einem Pfahle ger rade unter fich in den Boden treibt. Die Aloe waͤchſt in ganz Indien im Ueberfluffe, Der Alpam ift eine berufene Staube, davon der Stamm ſich in zween bis drey Alpam. Stammäfte vertheilet. Die Rinde biefer Aeſte ift gen und afchfarbig, ohne Geruch, aber von einem ſauern, zufammen ziehenden Geſchmacke. Die Aefte haben ein —— ur Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. 656 Irrende Reiſen durch Knoten abgetheiltes Holz mit einem gruͤnen Kerne. Die Wurzel iſt roth, und bee fteht aus einer großen Menge Wurzelfofern, die ſich gegen alle Seiten ausbreiten, Das Saub ift länglicht, fhmahl, läuft in eine fehr ſcharfe Spitze zu, ſeine obere Fläche iſt dun⸗ kelgruͤn, die untere blaß. Es hat eine ſehr große Menge Blattribben riecht nicht unan⸗ genehm, ſchmecket aber herbe. Die Blaͤthe hat eine dunkele Purpurfarbe, aber keinen Geruch, waͤchſt auf einem ſchwachen runden Stiele, und öfters zwo bis drey beyſammen. Jedwede hat drey ziemlich breite ſehr ſpitzig zulaufende Kelchblaͤttchen, die inwendig mit Ambalom. Ambareh. Ambeln. Ambon. einer zarten weißen Wolle überzogen-find, Mitten in der Biuͤthe ftehen drey rothe länge lichte Staubftengelchen, die ſich kreuzweiſe über einander ſchraͤnken. Auf die Bluͤthe fols gen fpigige runde, mit einem fleifhigen Marke ausgefüllere Schoten, doch ohne daß man einen Saamen gewahr werden koͤnnte. Der Alpam ift nie ohne taub. Er wählt auf fandigem und freyem Boden. Man mag etwas von ihm nehmen, was man will: fo kann aus folchem nad) feiner Bermifhung mit etwas Dele eine vortreffliche Salbe für die Ge ſchwuͤre und Krankheiten der Haut gemacht werden. Der Saft aus den Blättern und der Wurzel ift ein fehr beruͤhmtes Gegengift. Der Ambalam ift ein großer Baum, deſſen Stamm ein Mann kaum umklaftern kann, und waͤchſt auf ſandigem Boden. Seine Wurzel iſt lang und faſerich; fein Holz ift glatt, glänzend, und liege unter einer dicken Rinde, Die größten Aefte find grün, und mit einem blauen Staube überzogen. Jedwedes Blatt befteht aus zwey Paaren klei⸗ nerer Blätter, woran noch ein anderes Blatt von unvegelmäßiger Geftalt ſteht. Aus ben Sproffen der ftärfeften Aeſte wächft eine große Anzahl Bluͤthen, welche gleich den Sproffen felbfk einen bitteren und fauern, der Mangosfrucht ähnlichen Geſchmack, nebft einem ftarfen und ſauern Geruche haben. An fich- felbft ift die Dlüthe Flein, weiß, und einem Sternchen ähnlih. Sie befteht aus fünf bie fechs zarten, ſpitzigen, etivas harten und glänzenden Kelchblaͤttchen. Sobald die Blürhe Knoſpen zu treiben beginnen, fälle das Laub ab und fehläge nicht wieder aus, bis die Frucht zum Borfcheine kommt, Der Ambareh, ein Baum, der fein Saub abwirft, hat eine mittelmäßige Größe. Seine Frucht traͤgt mit ihm einerley Namen, hat die Geſtalt und Groͤße eines kleinen Pfirſings, auch dergleichen kleinen Kern. Dieſen gehrauchet man, die Speiſen ſchmackhaft zu machen, und ſchmecket er wie der Saft von grünen Reben. - Der Ambelabaum theilet fich in zwo Gattungen. Eine gleiche an Größe dem Mi⸗ ſpel⸗ und an Saube dem Birnbaume, Die Frucht gleicht einer Hafelnuß. Sie hat am Ende einige Zaden, ſchmecket wie Nebenfaft, aber angenehmer. Gie wird vor und nad) ihrer Reife eingemacht, und mit Salze gegeffen. Die andere Gattung iſt zwar eben ſo groß, hat aber noch Fleineres Laub, als ein Apfelbaum und eine dickere Frucht, als die erſte Gattung. Die Indianer Eochen fein und das Sandelholz zufammen ab, und vertreiben mit dem Waller das Fieber, Der Ambon hat die Geftalt eines Mifpelbaumes, hingegen feine Frucht gleiche une gefähr den Spillingen, ift aber fehr angenehm und ſchmackhaft. Inwendig liege ein Keen in Größe einer Haſelnuß, welcher wie man faget, wahnfiunig macet, man mag w wenig davon effen, als man will, Pyrard verſichert, als er einftens undorfichtiger Def L davo g Ein gewiſſer Reiſebeſchreiber verſichert, nman Dampier II Th. a. d. 70 S. Anderswo ſaget made in ganz Oftindien viel Weſens davon. er, die Indianer hielten ihn für eine Serge —* er IV Bud, VI Cap. — 657 davon gegeffen, ſey er ganze vier und zwanzig Stunden nicht richtig im Kopfe geweſen. er viel Davon ißt, der fällt in eine tödtliche Krankheit, Der Amſaleira, ein Baum von gemeiner Größe, träge eine Frucht , die am bi: fen Ende der Kefte heraus mwächft, und dem Goldapfel gleicht. Sie bat äußerlic) eben dergleichen Rippen, alseine Melone, Das Inwendige iſt weiß und mit einem Kerne verſe⸗ hen, welcher eingemacht wird und vortrefflich ſchmecket. Er wird im Hornung, Maͤrz und Aprilmonate reif. Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. — — Amſaleira⸗ Die Anananſeira, darauf die oſtindiſche Ananas waͤchſt, iſt von der weſtindiſchen Anananſeira. und africaniſchen wenig unterſchieden. Die Frucht bat eben dleſelbige Geſtalt, auch eben diefelbigen Stacheln, die ihr eine Aehnlichkeit mie den Areifchocken geben, Ihre gewoͤhnli⸗ he Größe beträgt eine Spanne ‚ bie Breite im Durchſchnitte eine halbe Das Fleiſch giebt einen Biſemgeruch von ſich, ift Bart, mit gelb und weiß vermifcht, hat einen fauer- ſuͤßen Geſchmack, der nod) angenehmer wird, wenn e8 gefchält, und in Zucker und Waffer gelege wird. Die Indianer fönnen, vor großer Begierde nach diefer Frucht, ihre Zeitigung nicht allemal abwarten, fondern verbeffern ihre Säure mit vielem Zucker. Sonſt ift fie Ungemein gefund, dabey aber fo hitzig, daß ein Meffer, wenn es einen ganzen Tag darin⸗ hen ſtecken bleibt, feine Härte gänzlich. verliere, Der Ansvinge ift ein mittelmäßig großer, beftänbig grünender Baum, deffen Frucht im Auguſtmonate reifer. Ihr Saft, in einem abgefochten Tranfe genommen, erwecket den Schweiß, vertreibt die bösartigen Krankheiten und hält den Bauch offen. Von dem im Waffer abgefochten Laube bereitet man ein heilfames Bad gegen die Glie⸗ derfchmerzen. Der Angolam iſt ein fehr (chöner, etwa Bundert Schuhe hoher, und zwölfe dicker Baum,der im Gebirge und an felſichten Orten waͤchſt. Er grüner beftändig. Seine Frucht gleicht den Kirſchen undhaͤlt fich ſehr lange, Die malabariſchen Indianer betrachten ihn alg ein Sinne bild der Föniglichen Würde, weil feine Bluͤthe in Geſtalt eines föniglichen Hauptſchmuckes An den Zweigen hängt. Man preffet aus der Wurzel einen Saft, welcher die Würmer tödter, die fchleimige und. gaflichte Feuchtigkeie abführer, imgleichen die Wajferfüchtigen von ih⸗ rem Waſſer befreyet. Die Wurzel gepuͤlvert, dienet gegen den Biß der giftigen Thiere. Bon dem Angſanabaume wird uͤbrigens Feine, Beſchreibung gegeben, ſondern nur ſein Gebrauch in der Arzeneykunſt geruͤhmt. Man zapfet einen Saft von ihm ab, der Bad dem Eintrocknen zu einer rothen Thraͤne wird, die unter einem zarten Rindchen Liegt, In diefem Zuftande wird er von unferen Spezeveybändlern verkauft. Man fihreibt dies - fen Gummi eine zuſammen ziehende und eine herrliche Eigenfchaft zu. Anis. - Die Holländer kaufen hin und wieder in Indien ein Geſaͤme auf, das auf Keinen Sträuchen wächft, und weil es dem Anife an Geruche und Geſchmacke gleicht, von Ihnen alfo benennet wird, Sie find unter allen Europäern Die einzigen, die fich etivas dar— Aus machen: denn ob ihn gleich die Engländer zuweilen mit. unter ihren Punch nehmen, ſo geſchieht es doch nur aus Noth. Die Holländer hingegen führen ihn ftarf nach Batas Dig, und ziehen ihn mit dem Arrak zugleich ab. _ Diefes Getränfe gebrauchen fie ſtatt 8 Brannteweines, ohne ſich an feine Stärke zu Eehren, welche nicht felten die befte Na⸗ ur zu Grunde richter.g). , Der don ganz befonderer Tugend, abfenderlich wie er und Scorpionen gegoffen worden. Ebendaſ. a. d. eraͤhien hoͤrete, ſodann, wenn er über Schlangen 59 ©, Allgem, Reifebefehr, XI Band, Du Dp0.9, Anavinga. Angolam. Angſana⸗ Anis, Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. ee Anoneira- Areka. Asjogam. 658 | Irrende Reifen Der Anoneira ift ein fehr großer Baum, und träge im Hornunge, März und April monate eine Frucht Anone genannt. Sie hat die Größe einer Birne, iſt auswendig roth und gelblicht, inwendig weiß, und mit einem weichen, füßen angenehmen Marfe anges fuͤllet, das mit einem Löffel gegeffen roird, Es liegen einige ſchwarze harte Kerne darin⸗ nen. Careri giebt diefe Befchreibung davon, und fager zugleich, fie habe mit Feiner ein zigen europäifchen Frucht einige Aehnlichkeit. Die Areka, wird unter den Bethel gemengt. Sie wächft auf einem fehr Hohen, geraden und dünnen Baume, der zu nichts als Stangen und Maften für mittelmäßig große Barken tauget, Die Frucht hat die Größe einer Fleinen Wallnuß, iſt auch wie fie, mit einer grünen Hülfe überzogen, bat aber Feine holzichte Schale, Zieht man ihr die Haut ab, fo gleicht fie einer Mufcatennuß nicht uneben, So lange fie frifch ift, findet man eine weiße Elebrichte Materie darinnen, welche nicht fonderlich angenehm riecht und ſchmecket. Wer des Berhels nicht gewohnt ift, und den Areka ohne beſagte Fleberichte Materie davon wegzuthun kauet, der wird eben fo beraufcher, als wenn er ju viel Mein getrunfen hätte. Doch vergeht diefer Rauſch bald. Wird die Arefa alt, fo vertrocfnet befagtes fchleimiges Weſen, die Frucht verliert ihre Stärke, und beraufchet nicht mehr. wiewohl fie an einem, der fie beftändig genießt, dieſe Wirkung aud) fodann, wenn fie neh friſch ift, nicht erzeiget. Will man Bethel Fauen, fo nimmt man zwey bis drey Blättchen, und ſtreicht ein wenig gelöfchten Kalch, etwa eine Erbfe groß, auf eines davon. Nachgehends wickelf man die Blättchen zufammen , und etwa den vierten Theil einer Arekanuß mit binein, und Fauet fie, fhlingt aber den Saft nicht hinab, Das ganze Wefen zuſammen, nennet man ſchlechtweg Bethel, und faͤrbet es den Speichel, die Zähne und Uppen roth. Zuweilen wickelt man auch ein Cardomomenkorn, eine Gewuͤrznelke, oder ein wenig Ambra mit in die Blaͤtter. Doch hat man dabey nur die Abſicht, daß ſie deſto angenehmer ſchmecken ſollen; denn zur Schoͤnheit der rothen Farbe traͤgt dieſer Zuſatz nicht das geringſte bey, ſondern es entſteht ſelbige bloß von Vermiſchung des Bethels mit Areka und Kalche denn dieſe drey Dinge find dermaßen nothwendig dazu, daß der Speichel grün bleiben und nim⸗ mermehr roth werben würde, wofern man eines davon wegließe, x Es färbet aber diefe Bermifchung nicht nur die tippen ſchoͤn roth, und giebt dem Munde einen angenehmen Geruch, ſondern fie ftärfet auch den Magen, befördert die Ver⸗ dauung, und Fann derjenige, welcher fie beftändig gebraucht, den Wein dabey miffen, ‘0, fie foll dem Vorgeben zu Folge vor Stein und Gries bewahren , auch denen, welche dieſe fehmerztiche Krankheiten ſchon wirklich an fich Haben, eine merkliche Kinderung verfchaffen. So viel ift nach dem einftimmigen Zeugniffe aller Reifenden richtig, das in denen Sändertt, wo. der Bethel wächft, oder ſtark gebraucht wird, die nurerwähnten Krankheiten unbe fannt find. Daher pflegen aud) die Europäer, wenn fie im Morgenlande lange zu ver⸗ bleiben willens find, ſich fogleich an das Berhelfauen zu gewöhnen, und in kurzer Zeit ihr Hauptvergnügen daraus zu machen r), x ae Der Asſogam bat eine mittelmäßige Größe von "etwa zwanzig Schuhen. Ber mifcht man den Saft feines Saubes mit ‘gepulvertem Kümmel, fo vertreibt er die Colik. Das Laub ſelbſt, als ein Pulver mit Zucker eingenommen, verbeffert” ud reiniget das Geblüre. ke Yon Der P Ar .r) Dellon I Theil a, 6. 196 ©. —— RE ⸗ ; ö MW’ | NUNMAL NNUNNUNUUNNUNNLLDNNNNLLE GGG A — li ZZ —— == == —E — = ==: =. == == — m m == | == —— === == == = —E == == == == == J = == == == == == == BE — —— —— == == == = == —— == = = == = == = = FI = Pe == == = = m — = == == = = Pt BI pe == — =: — — F == == == == == == == = == 4 == == = == m m: =: == == = =: == =: == = == == = == = Pr == == = m = == BI == == = == == == — == —— Pa == —— = = == = m: Be —— =. =. == = == == == EZ —— — —— 3 == = —— == == Fe == == == —— == == == == — m Po m —— — ME IV Buch. VI Cap. — 659 Der Aſutinat, die Frucht eines unbekannten Baumes, iſt ein ſehr hitiges Geſaͤme, Naturge— und wird in ganz Indien zum Abwuͤrzen der Speiſen gebrauchet. ſchichte von Der Ateira hat die Größe eines Apfelbaumes, und ein fehr Fleines Laub. Seiner Dfindien. Seuche haben die Portugiefen den Namen Zimmetapfel beygeleget. Sie gleicht einem . ichtenapfel, iſt aͤußerlich gruͤn, inwendig weiß, mit ſchwarzen Kernen untermenget, aber — fo weich, daß man fie mit einem Loͤffel eſſen muß. Sie ſchmecket füßer und angenehmer, Zimmetapfel. als die Anone, und riecht wie Ambra mit Rofenwaffer vermiſchet. Sie reifer im Win- fer: und Chriftmonate. Badukka ift der Name eines Arzeneyverftänbigen. Der Saft feines faubes mit Badukka. wildem Schweinefchmeere vermifcher iſt eine treffliche Linderung gegen die Schmerzen des Zipperleins. Die Bluͤthe und das Laub zu einem Tranke abgekocht, reiniger den Leib, und der Dampf davon vertreibt die Mundfäule, Doch) die allerfonderbarefte Eigenſchaft ift diefe, daß die Frucht in Mitch genommen, unvermögend machet. Der Babel Schulli it ein Dornſtrauch, wächlt an feuchten Herten, und hat eine Bahel Schullt Wurzel, welche ftark öffnet. Noch eine andere Gattung wächft im Sande, und hat bell- gruͤne Aeſte und Laub; die Bluͤthe iſt weiß, ſpielet aber etwas himmelblau. Der beruͤhmte und in allen oſtindianiſchen Reiſebeſchreibungen ſo oft erwaͤhnte Bambu oder Bambu, oder Mambu, iſt eigentlich nur eine Rohrgattung, waͤchſt aber nach Art Mambu. eines Baumes, und wird zuweilen ſo hoch, als ein Pappelbaum, nur treibt er ſeine Zweige gerade gegen den Himmel. Das laub ift etwas länger, als am Delbaume. Der Stamm hat die Dicke, die ein Schenkel am Knie zu haben pfleget. Die Knoten oder . Befenfe des Stammes ftehen anderthalb Spannen weit von einander. Auf der Küfte Walaber und Coromandel, findet man in diefen Knoten eine weiße geſtockte Materie, welche bey den Indianern Sucar Mambu, das ift Mambujucker heißt; die Araber, Perfianer und Mohren geben ihr den Namen Tabaxir, das ift weißer Saft. Wegen feiner vortrefflichen Eigenfchaften in der Arzeney, wird diefer Saft-gemeiniglich mit Sit: ber aufgemogen. Er dienet.gegen die Colick, bigige Fieber, vorbe Ruhr, und heimliche Krankheiten. Er wird an den wenigften Orten von Indien im Bambusrohre gefunden, wohl aber wird ſowohl das Rohr ſelbſt, als feine großen Aefte allenthatben zu unzählig vie: lerfoy Gebrauche angewendet, davon an diefem Orte weiter etwas zu erwähnen ſehr un- noͤthig wäre. Der Bandurs ift ein Baum, der nichts merfwürdiges an fich hat, als feinen Bandura. aamen, Dieſer gleicht dem männlichen Gliede, ift zuweilen einen Schuh und drüber‘, lang, auch dicker, als ein Arm. Er hängt vermittelft eines Blattes am Baume, und ift Meifteng mit einem zu trinken fehe angenehmen Safte angefüllet. Die Wurzel befigt ei- ne zufammenziehende Figenfchaft. t Der Baſaal waͤchſt an fandigten Orten, traͤgt des Jahres nur einmal Bluͤthe und Palaal. Frucht, und fährt damit bis in fein funfzehntes Jahr fort. Sein Laub mit etwas Ing— wer in Waffer abgefocht, und fi) damit gegurgelt, iftein bewaͤhrtes Mittel gegen böfe Haͤlſe. Der Baxana iſt ein Baum, deffen Wurzel, Blüthe und Laub in ganz Indien fir ein Baxana. treffliches Mittel gegen alle Arten von Gifte gehalten wird; doch fagee man, in der Ges gend bey Ormus müßte man daran erwuͤtgen, wenn man feine Frucht Affe, Sa, man behauptet ſogar, es fey an nur beſagtem Orte fein Schatten giftig, und wer nur eine Bier- thelſtunde in felbigem zubringe, der müffe flerben. Do oo2 Die —J Oſtindien. 660 Irrrende Reifen Naturge⸗ Die Belilla iſt nur eine Staude, und traͤgt Beeren. Die Wurzel in Waſſer ab⸗ fhichtevon gekocht, erkuͤhlet die hitzige Leber, und führer die ſchleimichte Feuchtigkeit ab, Einige find dev Meynung; man bereite von dem Safte dieſer Staube nebft andern beygeſetzten Dingen das fogenannte Belilli, das ift eine gewiſſe indianifche Latwerge, die man in — Bambusrohren nach Europa bringt, und fuͤr ein dem Theriack an Tugend ähnliches Ges gengift ausgiebt. Auch ift fie ein unfehlbares Mictel zum Blutſtillen. Belutta. Der Belutta iſt ein großer Baum, ſeine WBurzel mit friſchem Ingwer klein geſto⸗ Ben, treibt ſtarken Schweiß. Benjoin. Der Baum, welcher den Benſoin giebt, iſt groß, ſtark belaubt und ſeine Blaͤt⸗ ter gleichen dem Laube des Limonienbaumes. Es fliegt zwar von freyen Stuͤcken das jeni⸗ ge Gummi aus ihm, welches den Namen Benjoin traͤgt, und bey den Arabern Loo heißt: allein, weil dieſes Raͤucherwerk wegen feines liebuhen Geruches und großen Mur Gens in der Arzeney unter bie allerfoftbareften Waaren der Morgenländer gerechnet wird: ſo ſuchet man es in deſto größerer Menge babhaft zu werden, und mache zu dieſem Ende nicht nur in den Stamm, fondern auch in feine Hefte, ja in die zarten Sprößlinge, Ein ſchnitte und Ritze. Die jüngften Bäume liefern das befte Benjoin, welches eine ſchwaͤrz⸗ liche Farbe hat. Das weiße koͤmmt aus alten Bäumen, und wird zwar für weit ſchlech⸗ ter gehalten, als jenes, gleichwohl aber von den Handelsleuten darunter gemiſchet, damit fie alles zuſammen für einerley Preis verkaufen Fönnen, Bethel. Wir haben des Betheis in gegenwaͤrtiger Sammlung zum öftern erwaͤhnet, und dabey gemeldet, wozu er in jedwedem Lande gebraucher werde. Wollte man alle feine Eis genſchaften zuſammen nehmen: fo würde es ohne Weitlaͤuftigkeit nicht abgehen. Er ift eigentlic) das Laub einer Staude, welche gleich) dem Epheu und dem Pfeffer auf der Erde frieche , eshat auch ‚fo viel feine Geftalt betriffe, wirklich eine große Aehnlichkeit mic dem £aube befagter beyden Gewächfe: allein, ver Geſchmack ift gewürzartig. Nichts deſtowe⸗ niger hat man das Kunſtſtuͤck ausgedacht, die Bethelblaͤtter zu bleichen; man leget ſie naͤm⸗ lich in Kaͤſtchen von einem friſchen Bananasſtamme und begießt fie alle Tage wenigſtens einmal mit Waſſer. Gleichwohl ſchadet der Verluſt ihrer natürlichen Farbe, ihrem Ge fehmade nicht das geringfte, fondern er wird vielmehr nur deſto zarter und angenehmer. Bey vornehmen Perfonen wird den Gäften Fein anderer, als vollkommen weißer Bethel vorgefeget, Man vergleiche diefe Beſchreibung mit der vom Arreka gegebenen, Bilimbeirn. Der Bilimberia ift ein Baum in der Größe eines Pflaumenbaumes, mie ſehr zar⸗ tem Laube. Er traͤgt das ganze Jahr Fruͤchte Bilimbins genannt, von einer gruͤnlich⸗ ten Farbe. Sie gleichen an Geſtalt einer langen Gurke. Weil fie ſauerlich ſchmecken: ſo ſchicken ſie ſich zum abwuͤrzen der Speiſen, und zum Einmachen. Man ißt fie mit Strumpf und Stiele, weil fie Feine Kerne haben, Bifimbi oder Der Dilimbi, oder Bilingbing, ein Eleinee Baum ‚ Wird nicht viel über zehn Bilingbing. Schuhe groß, traͤgt einen fuͤnfeckichten Apfel, und haͤngt das ganze Jahr über voll Blů⸗ the und Früchte. Bintambarı- Der Bintambaru, ein Strauch, oder große Pflanze, bat viel abführendeg Salz bey fih. Sein Saft ift mildig, und fälle ſtark auf die Zunge und Kehle, Brindeira. Der Brindeira iſt ſo groß, als ein Birnbaum, hat aber Eleineres Saub, Seine Fruͤchte heißen Brindons, veifen im Horuung, März und April, gleichen auch aͤußer⸗ lich den europaͤiſchen Goldaͤpſeln, haben aber eine harte Schelfe, ein rothes ticheuc· T liche NV 20. ETC | EEE ETC = ea A en > enge | Ma heit RE BE IV Buch. VI Cap. 661 liches Fleiſch, nebft drey Kernen. Man kaͤuet es bloß, und fauger den Saft heraus, Die Naturge— Rinde wird in Brühen gebrauchet, ſchichte von Der Cajan ift eine Staudengattung , die niemals die Höhe eines Baumes erreicher, Mindien. dem ungeachtet machet man wegen der vörhlichen Erbſen, die fie träge, viel Wefens von _. ihr. Es wachfen ſolche vier und viere in einer Schote, und find ein fehr gutes Eſſen. Eajan, Das $aub übergefchlagen, ſtillet die Liebermaße der goldenen Ader: mit Pfeffer geftoßen, reiniget es das Zahnfleiſch, und ftillet die Zahnſchmerzen. Der Saamen in Reißwaffer gekocht, und mit Butter zu einer Salbe gemacher, iſt ein vorfreffliches Mittel, die Mit digkeit aus den Gliebern zu ziehen. Auch bereitet man einen heilfamen Tranf gegen die Kinderpoden daraus. Man muß den Cajan nicht mit der Cajansbebs vermengen, Crian-heba, Diefe letztere ift eine Friechende Pflanze, ſchlingt ſich gleich dem Epheu um bie Bäume, und wird von den Indianern geſtoßen über die Beinbrüche geleget. Der Cajeput ift ein Baum, aus welchem ein gewuͤrzhaftes Del gleiches Namens Cajeput. abgejapfet wird. Der Cajuyers ift fein hoher Baum, aber wegen feiner vielen Aeſte und großen Cajuyera. Menge Laubes fehr buſchicht. Seine Frucht, die fogenannte Acaju, gleicht äußerlich einem rothen und gelben Apfel; das fonderbarefte an ihr ift diefes, daß fie ihren Kern nicht wie alle andere Früchte inwendig, ſondern in Geftalt eines grünen Butzens, oben auf ſich bat. Ihr Geruch) ſoll, wie man vorgiebt, das Gedaͤchtniß ſtaͤrken und vermehren. Die rohe Mandel des Kernes ſchmecket wie eine friſche Wallnuß. Gebraten bekoͤmmt fie den Goſchmack einer gemeinen Mandel. Ihre gewoͤhnliche Zeit zum Reifen fälle. zwiſchen den Hornung und Märzmenat. Schneidet man fie zu Viertheln, und läßt fie in friſchem Waſ⸗ fer weichen, fo kann ein Eühlender Saft heraus gepreffet werden, den man für einbewährs tes Mittel gegen Magenverftopfung Hält, Der Calaba iit ein Gummibaum. Seine Blüche gleicht einer Nofe, indem fie Calaba. aus vielen in einer Freisformigen Ordnung ftehenden Kelchblättern zufammengefest ift, In der Mitte des Kelches ſteht ein Griffel, daraus nachgehends eine runde fleifchichte Frucht mit einem inwendig liegenden eben alfo geftalteten Kerne enefteht. Aus dem Stams me und den Heften dringt ein helles, dem Maftir ähnliches Gummi, deffen Namen man ihm auch beyfeget, und zu eben bergleichen Öebrauche man es anwendet, Der Calamba ift ein Baum, deffen Holz ſowohl wegen der ungemeinen Kraft, die Calamba. fein Geruch haben fell, als wegen feines Gebrauches zu eingelegter Arbeit, fehr teuer bezahlet wird. Mac Pyrards Meynung, ift es eine Aloegattung, davon er Indien zwo zufchveibf ‚eine, die wieer faget, von den Indianern Calamba, die andere, welche Garva genennet vird. Dem ſey wie ihm wolle: ſo wird doch dieſes Holz theuer bezahlet, weil die vornehmen Herren nicht nur um des lieblichen Geruches willen, ſondern auch um ihre Herrlichkeit zu zeigen, eine große Menge verbrennen. Es hat eine grünlichte Farbe, Der Calsme, ober das Gewuͤrzrohr, ift ein Rohr, in welchem eine ſchwammichte Calame. gelßliche Materie ftecker, die nicht nur gegen Nervenſchwachheiten gut feyn foll, fondern Auch, und zwar abfonderlich von dem indianifchen Frauenzimmer, gegen die Mutterbeſchwe— tungen gebraucher wird. Wenn in dafiger Gegend die heiße Jahreszeit vorben iſt: fo giebt Man den Pferden davon ein, jedoch mit Knoblauche, Salze, Zucker und Butter vermi- Ihe, Das ganze Gemifche heißt Arata, und foll ungemein herrliche Wirfung erzeigen. Der Stengel diefer Pflanze iſt ſehr dünne und voller Knoten: will man ihm brechen, fo S - 80003 ſpringt a Irrende Reifen Naturge⸗ ſpringt er in Splitter. Er iſt zaͤhe zu beißen, ſchmecket ſauer und zugleich etwas bitter, ſchichte von und zieht den Mund zufammen. N Oſtindien. — — Caleſiam. Campher⸗ J baum. Caniram. Cara Schulli. Der Caleſiam iſt ein großer Baum, deſſen Holz eine dunkele Purpurfarbe hat, Er iſt glatt und beugfam. Die Blüthe mächft am. Ende der Aeſte bufchweife beraus, und gleicht der Bluͤthe des Weinftoces fo ziemlich. Auf die Bluͤthe folgen länglichte, runde, platte, grüne Beeren, welche nach Arc einer Traube beyfammen hängen, und dünne Bälge mit einem faftigen aber unſchmackhaften Marfe haben. Inwendig in felbigem liegt ein grüner länglichter, platter Kern; im Kerne eine weiße Mandel ohne Geſchmack. Die Rinde des Calefiam gepüloert, und zu einer Salbe gemachet, vertreibt den Spalmum cy- nicum, und die Convulſiones wenn fie von einem heftigen Schmerze herruͤhren. Der Saft nur, befagter Rinde vertreibet die Schwaͤmmchen oder Mundgefchwüre und ftopfet innerlich ge- brauche den Durchfall. Die Judianerverfertigen Mefferpefte und Säbelgriffe aus dem Holze. ‚Der Campherbaum it zwar in ganz Dftindien gemein genug, er trägt aber nicht überall ein fo koſtbares Gummi, als auf der Inſel Sorneo, Seine Blätter ftehen wechfelweife, gleichen den Sorbeerblättern ziemlich, find fteif, grün, und riechen nad) Campher. Die Bluͤthe waͤchſt an einem zarten Stielezwifchen dem Einfchnitte der Blaͤt⸗ ter, bat eine weiße Farbe, und fünfe, zuweilen auch fechs Keihblätechen. Der Baum trägt Beeren, welche gleich der Frucht des Zimmer und Eichbaumes aus einem Hute und einer Fleinen Eichel beftehen, darinnen ein ölichter den Pfefferförnern an Größe ähnlicher Saamen liegt. Iſt diefe Frucht volllommen reif: fo hat fie eine dunfele Purpurfarbe, und einen Geſchmack, wie Campher und Nelken. Aus den gemeinen Campherbaͤumen, bekoͤmmt man ihn auf folgende Weiſe; man nimmt den Stamm, die Wurzel, die Aeſte, und das Laub, und feget alles in einem wohlvermachten Brennzeuge auf das Feuer, da denn der Camper in die Höhe feige, und fich klumpweiſe anfeger. Allein, auf der In⸗ fel Borneo tropfet er von freyen Stucken aus denn Baume, und bat folcher zarte Campher- adern in fid. ' Der Caniram iſt ein großer Baum, deſſen Stamm Faum zween Männer zu ums klaftern im Stande find. - Seine Ninde ift insgemeln roͤthlich, Die jungen Aeſte hingegen ſchmutzig grün, vol Knoten, und ihre Rinde ſchmecket bitter. Aus jedwedem Knoten trei⸗ ben zwey Blaͤtter, welche eine runde laͤnglichte Geſtalt, und einen ungemein bittern Geſchmack haben. Aus den Knoſpen der Sproͤßlinge treibt die Bluͤthe in Geſtalt eines Sonnen⸗ ſchirmes; fie beſteht aus vier, fünf, bis ſechs ſpitzigen Kelchblaͤttchen, von waſſergruͤner Farbe, und einem zwar ſchwachen aber angenehmen Geruche. Die Frucht iſt ein runder, platter goldfaͤrbiger Apfel znach erlangter Reife hat fie ein weißes mußaͤhnliches Fleiſch, und eine dicke Schelfe, die ſich leicht zerreiben läßt. Sowohl dieſes Fleiſch, als der darinnen liegende Saa⸗ me, ſchmecken ſehr bitter, Das abgekochte Waſſer der Caniramwurzel hilft gegen den Durch” lauf und die fehleimichten Fieber. Die Rinde geftoßen und mit Waſſer zueinem Breye angeruͤh⸗ vet, ſtillet den gallichten Durchfall. Doch das fonderbarefte dabey iftdiefes, daß der Saft vom Laube, als ein abgefochter Tranf mäßig gebrauchet, ungemein gefund ift, Hingegen alle Wirkun⸗ gen des Giftes, ja den Tod felbft verurfacher, fobald man zuviel trinkt. Cara Schulli ift der Name eines Stäudchens, das der Caperftaude viel gleicht Am Feuer gepülvert und mit Eßige vermifcher., zertheilet es die Geſchwulſt auf eine wun⸗ derbare Weile. Wird es aber nur durch bloßes Stoßen zu Pulver gemacht, und mit dem Eocosfafte, Sory genannt, vermiſchet: fo zeitiget und öffnet es die Geſchwuͤre. ne abge Min. au NN NENNEN — — ee WV Buch. VIEap 663 abgekochte Waſſer von der Wurzel hilft gegen die Harnverſtopfung. Das vom Laube ab: Naturge⸗ gekochte, mit einem wenig Reiß innerlich eingenommen, iſt etwas vortreffliches gegen Beulen. ſchichte von Der Caramboleira iſt ein Baum in Groͤße eines Pflaumenbaumes, welchen er auch ſtindien. am Laube ziemlich gleicht. Seine Frucht heißt Carambola, und iſt nach erlangter Reis Carambolelra fe äußerlich gelb. Ihr Fleiſch gleicht dem Simonienmarfe, iſt weiß, bat einen fäuerlichen und Carambos Limoniengeſchmack und vier bis fünf Mandeln in fih. Die Portugiefen effen diefe Frucht la. mit Zucker, weil fie diefelbige für Fühlend halten. Der Bann trägt das Fahr über etli- chemal Blüche und Früchte. Der Caramdeirs ift ein niedriger Baum voller Stacheln, deſſen Jaub dem Pomme · Caramdeira. vanzenlaube gleicht. Er trägt eine Gattung Weintrauben, die äußerlich ins Purpurro— the fallen, obgleich das Inwendige fehr weiß ausfieht, Sie werben im April und Maymo⸗ nate reif. Cardamome. Wir haben bereits angemerfet, man finde bie Cardamome nur auf Cardamome. einem fechs bis fieben Meilen von der See entferneten Berge, im Königreiche Cananor, und dürfe man fie weder ſaen, noch das fand fonft umarbeiten, fondern nur das Gras weg- brennen, - das währender Negenzeit gewachfen, und im Winter fir Hitze verwelket iſt. Die Aſche dieſes Graſes ſetzet den Boden in den Stand, daß er die Cardamomenſtroaͤuche treibet. Man verfuͤhret dieſes Gewuͤrz in Perſien, Arabien, Tuͤrkey und in alle india⸗ niſche Koͤnigreiche, indem daſelbſt Fein Eſſen für koͤſtlich geachtet wird, wenn es nicht mit Eardamomen abgewuͤrzet wuͤrde. Wegen feiner Seltenheit iſt es ſehr theuer, und gilt gemeiniglich drey bis viermal ſo viel, als der beſte Pfeffer. Der Carin Curini iſt ein Staͤudchen mit hutformigen blaugruͤnen Bluͤhten. Die Carin Curini. Frucht iſt in zwey Fache getheilet, in jedwedem liegt ein flaches, zugerundetes und gleich einem Herzen zugeſpitztes Saamkorn. Dieſes wird nach erlangter Zeitigung gelblicht oder blaßroth, rauh und gänzlich ungeſchmackt, das abgekochte Waſſer vom taube und. der Wur⸗ zel zermalmet den Stein, und vertreibt die kalte Piſſe, mit heiſſem Waſſer abgebruͤhet, ſtillet es den Huſten und die Steinſchmerzen. Der Carrapuli iſt ein Baum von mittelmaͤßiger Höhe, Seine Frucht hat die Grd- Carra fe und den Geſchmack einer Kirſche. ? Seuche b Serge Die Caſſummuniar ift eine Wurzel in der Dice des kleinen Fingers, und fogar in Caſſummuni⸗ Europa berühmt, Die Kaufleute bringen fie in Eleine Stüce zerfchnitten zu uns, Es at. find folche braun an Farbe, von einem würzartigen , fcharfen etwas bitterfichen Geſchma⸗ de, und äußerlich geringeft. Zwar findet man bey feinem einzigen Reifebefhreiber einige Nachricht davon, welcher Pflanze dieſe Wurzel zugehöre, fie ift aber ein treffliches Mittel gegen die Mervenfranfheiten, gegen den Schlag, den Krampf, die Colick, das Bauch— grimmen, und die Mutterbefchwerungen. i Der Cattu Schiragam ift eine mannshohe Staude, und wächft an Orten, wel: Cattu Schi: he von der Sonnenhiße verbrannt find. Geſtoßen und in Dele gefocht, vertreibt fie die vagam. Hautgeſchwuͤre. Der Saamen geftoßen, und in heißem Waffer eingenommen, treibt die Winde, und"rödtet die Würmer. + Champakam ift ein großer Baum, treibt zwar, jährlich zweymal eine ungemein Champakam. wohlriechende Bluͤthe, trägt aber erſt lange Zeit hernach, wenn er gepflanzet worden, Frucht. Aus der, Bluͤthe wird ein Kraftwaffer von trefflichem Geruche gebrannt. . u i Wurze 664 . Irrende Reifen Naturge⸗ Wurzef und Rinde getrocknet und geftoßen, find ein berufenes Zeitigungsmictel,, auch bes fhichte von reitet man aus. der Blüche mit Dele geftoßen, eine Salbe für die Augen und das Zipperlein. ‚Spiadien- · Der Charameis iſt ein Daum, davones zwo Gattungen giebt. Eine erreiche die Sharamels Größe des Mefpelbaumes, ihr Leib gleicht dem Birnlaube, und hat eine hellgruͤne Farbe. h Die Frucht haͤngt in Trauben beyſammen, und gleicht einer Haſelnuß, bat aber zu aͤu⸗ ßerſt einige Spigen von gelber Farbe, und einer fehr angenehmen Säure. Die India⸗ ner eſſen dieſe Frucht entweder, wenn ſie reif geworden iſt, oder ſchon vorher mit Salze ein⸗ gemacht. Sie dienet die Speifen ſchmackhaft zu machen. Die zwepte Gattung bat zwar Fleineres Laub, trägt aber eine größere Frucht. Aus der Wurzel Fomme ein milch? ähnlicher Saft; die Rinde mit Senfe zu Pulver geftoßen, ift ein fehr heilſames Abfüh: rungsmittel für Leute, bie mit dem Keichen behaftet find, Kerzenbaum. Der Kerzenbaum, arbre aux Chandelles, hat ſeinen Namen von einer gewiſſen ſehr zarten und zwey Spannen langen Huͤlſe, welche auf beyden Seiten eines jedweden Altes heraus wächft, und die man für zwo gruͤne Kerzen anfehen follce. Inwendig liegen viele Eleine, wie weiße Exbfen geftaltete Kerne, die man kochet, und enkweber allein, oder unter dem Neiße ißt. Coapoiba. Der Coapoiba iſt ein gemeiner Baum, in Größe einer Buche, damit er auch, was die Geſtalt betrifft, viel Aehnlichkeit hat. Die Rinde iſt aſchgrau und braun gewaͤſſert, das taub ſtark, laͤnglicht, und es fropfet, wenn der Stiel abgebrochen wird,ein milchähns licher Saft heraus, Jede Blüche hat ihren eigenen Stiel. Sie bat die Größe einer Rofe, und befteht aus weißen Blättern, mit Eleinen rothen Mägelchen. Statt des Bes cherherzes, ſteht ein Fleines rothes harziges Kügelchen, in Größe einer Erbſe darinnen, das ein Flebriges und gelbes, aber wie Terpentin fo helles Harz giebt. Die Frucht ſtecket in einem Haͤutchen, wie die Eichel: Eodaga Pala. Der Codaga Pals ift in Malabar ein gemeiner Baum. Seine Kinde gepuͤlvert und in ſauerer Milch eingenommen, ſtopfet den Bauchfluß und die guͤldene Ader ganz un fehlbar. Die Wurzel gepuͤlvert und in Reißwaſſer gekocht, giebt ein treffliches Pflaſter gegen alle Gefhwulftgattungen ‚ja ſogar gegen das Zipperlein. Codi Avanım Der Codi Avanam ift eine Staude, die in fandigen Orten waͤchſt. Sein Saft in Wein genommen, ift etwas vortreffliches gegen den Durchfall. In Del gefocht , wird ex als ein vortrefflihes Mittel, die verlornen Kräfte wieder Herzuftellen, gebraucher, Coeur Indien Coeur Indien, imgleichen Wundererbſe nennen die Reifebefchreiber ſowohl eine gewiſſe indianiſche Pflanze, als ihre Frucht, welche letztere in der That eine Erbſe von ganz befonderer Schoͤnheit iſt; denn ſie iſt zum Theile weiß, zum Theile fywarz,allemal aber, mit einem Herzen bezeichnet. Die Pflanze erhebt fich etwa drey bis Hier Schuhe hoch auf einem platten und hohlgeſtreiften Stengel, den man ftügen muß. Die Blätter find fhön grün, und gleich dem Eppiche ausgeferbet. Es wird weder bie indianifche Benen- nung diefee Pflanze, noch die Farbe ihrer Bluͤthe gemeldet. Auf diefe letztere folget eine Schote, darinnen die Erbſen liegen. nf |. Der ) Nach Schoutens Berichte giebt es in Oſtin⸗ Karten röchlichen Rinde uͤberzogen iſt. Sie wird dien alleriey weit von einander abgehende Pflanz: nur zween Schuhe hoch, und theifet ſich in verſchie⸗ gattungen, darauf Baumwolle waͤchſt. Er ſaget, dene kleine Aefichen, welche eben dergleichen, ob⸗ eine gleicht dem Graſe, hat einen beynahe ganz gleich etwas Kleinere Blätter, als der Weinſtock, holzichten Otengel, der Über umd über mit einer haben. Die Bluͤthe breiter ſich in 2. en | ter ” IV Bud, VI Cap. 665 Der Congnare ift einungemein hoher Baum, und treibt gewaltige Aefte, Das Naturge⸗ merkwuͤrdigſte an ihm iſt ſein Laub; denn es iſt rund, und an jedwedem Blatte ein kleines ſchichte von dem Kerne eines Tannzapfens aͤhnliches Nuͤßchen. Die Frucht iſt eine Gattung kleiner Oſtindien. Pflaumen von vortrefflichem Geſchmacke. Man machet zu Goa viel Weſens davon, eil er in jedweder Jahreszeit trägt: fo iſt er nicht nur ungemein nüglich, fondern man Congnare, bat auch eben das Vergnügen von ihm, als von dem Pommeranzenbaume, indem er ohne Unterfaß mit Knoſpen, Bluͤthen und Früchten von allerley Größe und Alter gezieret ift. Der oftindifche Cotonnier, oder Baumwollenſtrauch, ift von demjenigen, welcher Cotonnier. unfer den africanifchen Gewaͤchſen befehrieben wurde, zwar nicht fonderlich unterſchieden. Öleichwehl geht er in einem und dem andern Stücke von ihm ab. Er bekoͤmmt die Groͤ— Be eines Roſenſtrauches. Das Laub gleicht dem Laube des Ahornbaumes, Die Bluͤthe treibt gleich den Roſenknoſpen heraus. Wenn ſie abgefallen iſt: fo ſchwellen die Kno⸗ ſpen, und öffnen ſich zum zweytenmale, da denn die Baumwolle zum Borfcheine koͤmmt. Unter folche ift der Saame vermifcher, den die Indianer fleißig in die Erde legen, und aus ſolchem neue Straͤucher ziehen. Dieſe liefern ihnen die Materie zu dem fehönen Ge- webe, dagegen fie alles, was man aus Flachs und Hanfe verfertiger, verachten +). Der Cowalam iſt ein großer Baum, deffen Frucht einem runden Apfel gleiche ; Cowalam. unter ihrer äußern dicken und grünlichten Schale liegt in einer Flebrichten, naffen ‚gelben, fauern und füßlichen Materie, noch eine: holzichte Harte Schale, in welcher man flache längliche, weiße, mit einem gummiäßnlichen durchfichtigen Safte angefüllete Kerne fin⸗ bet, Die Indianer Halten zwar dieſe Frucht, wenn fie völlig reif geworden, für etwas herrliches, machen fie aber dennoch) fehon vorher fheils mit Eßig, theils mit Honig ein, weil fie ein bewährtes Mittel gegen die Ruhr und den Durchfall feyn foll, Der Cuciombi, oder Cumuc ift eine Stäude, die fich gleich der Dfefferftaude um Cuciombi oder die Bäume winde. Sie trägt, abfonderlich auf Java und der fundifchen Küfte, eine Cumuc. Art von Cubeben, welche bey den Indianern Cuba⸗Chini heißen, weil fie, ehedie Por- fugiefen nad) Indien famen, von den Chinefen abgeholet, und in alle Morgenländer ver führet wurden. Es wächft diefe Frucht in bloßen Wüfteneyen, und zwar in eben folchen Trauben, als der Weinftoc hat, und hängt jedwede Beere an ihrem eigenen Stiele. Die Javaner pflegten fie aus Benforge, es möchte diefe Pflanze anderswo ebenfalls angebauet werden, lange Zeit nicht anders, als abgebrüder zu verfaufen, Man gebrauchet fie gegen gefaͤhrliche Bruftfläffe, und um die Bruſt von allerley ſchaͤdlichen Feuchtigkeiten zu reini- gen. Die Mohren aber fuchen fich damit, wie mit dem Talaſſa, zur Liebe aufzumuntern. Cudu⸗Pariti iſt eine Staude, welche zehn bis zwoͤlf Schuhe hoch waͤchſt, und das Cudu⸗ Pariti. ganze Jahr uͤber bluͤhet. Das Laub, als einen Umſchlag über den Kopf gelegt, erwecket den Schlaf, und vertreibt den Schwindel. Die Frucht in Waſſer zerrieben ſtillet die Ruhr, Der Cumana it an Geſtalt dem Maulbeerbaume ähnlich, gleichwie denn feine Cumana Frucht wirklich unter die Maulbeergattungen gehoͤret. Man machet einen Sprüp Daraus, der Sterns aus, ſpielet ins Gelbliche, üft aber in der Was die Bäume betrifft, welche Baumwolle N: Mitte vörhlich. Ans diefer Mitte waͤchſt eine run⸗ gen, fo gleicht ihr Laub beynahe den nurbefchries de Frucht, in Größe eines Eleinen Apfels. Wenn benen der Fleinen Gattung, nur ift es gemeinig⸗ Ne zeitig ift: fo erſcheint die Wolle, und dringt lich ſaufter und glatter. Die Baumwolle iftnicht raus. Hier wird fie gefammelt und zubereitet. fo fein, als die Graswolle. II Th. a. d. 264. 205 ©. Allgem, Beiſebeſchr. XII Band. Pppp 666 Irrende Reifen Naturge⸗ der in Bruſtbeſchwerungen große Dienfte thut. Das Holz ift dermaßen hart, daß man Fichte von Feuer Damit ſchlaͤgt, wie mit einem Kiefelfteine. Ofindien. - Der Cambulıs ift ein großer, in Malabar gemeiner Baum; feine Wurzel als ein abgefochter Trank gebrauchet, foll ein vortreffliches Mittel gegen das Fieber ſeyn. Eambaln. Der Currutu⸗Pala ift eine Staude, Seine Rinde, wenigftens doch Die von der Wire Wurzel, in heißem Waffer zerrieben , ftopfet den Durchfall und lindert die Kuhr. Durion. Der Durian, oder Durion gleicht an Groͤße dem Apfelbaume. Die Frucht, welche den Namen Durion gleichfalls traͤgt, wird in ganz Indien hochgehalten. Sie ift ſehr groß und waͤchſt entweder unmittelbar an dem Stamme, wie die Jaka, oder doch an derjenigen Gegend der dickeſten Aeſte, welche dem Stamme am naͤheſten iſt, wie der Cocos, An Größe gleicht fie ungefähr einem Kuͤrbis, bat eine grüne dicke ſtarke Sch« le, welche nad) dem Zeitigen eine gelbe Farbe befümmt. Unterdeffen tauget doch die Frucht nicht eher zum effen, als big fie oben auffpringt. Sodann hat das Inwendige feine völlige Keife erlanget, und giebt einen vortrefflichen Geruch von fih. Mean fehneidet es in vier Vierthel; jedwedes Viertel ift in kleine Fache voll Mark abgetheilet. Gleichwie aber die Fache nicht einerley Größe haben, fondern einige größer, andere Fleiner find, alfo Haben auch einige mehr Mark, als die andern, Das dickefte Ende der Frucht gleicht in diefem Stuͤcke einem Hühnereye, ift fo weiß als Milch, und fehmeder wie die beſte Sahne— Wer daran geroöhnet iſt, der hält diefe Frucht für ein Föftliches Leckerbißchen, wer fie aber ſelten, oder zumerftenmale it, dem duͤnket fie anfänglic) nicht fonderlich angenehm, fon dern nach gebratenen Zwiebeln zu ſchmecken. Die Durion will frifch gegeffen ſeyn. Sie bleibt auf das höchfte ein Paar Tage gut, wirbnachgehends teigicht und ſaulet. In jedwe⸗ dem Marffache liege ein Kern, in Größe einer Bohne, den man gebraten ißt, da er denn wieeine Caftanie ſchmecket. Ueberhaupt hat die Durion fo wohl an Größe, als an Ge ftalt eine große Aehnlichfeit mit der Jaka, nur hat jene ein weißes, die legtere hingegen ein gelblichtes Marf, mehr Kerne, und Feinen fo beliebten Geſchmack. Dutroa, oder Die Pflanze, selche den Namen Dutroa, oder Datura trägt, wächft in Indien Datura. nur in wüften Gegenden, und in Geftalt eines Strauches. Sie hat fpigiges ausgezactet weißes Laub. Wenn diefes abfällt: fofömmt ein runder Knopf zum Vorſcheine, der nad” gehends größer wird, und fich mit Kernen anfülle Nimmt man eine gewiffe Menge vor diefem Saamen inWafler, Wein, oder in einer Speife zu ſich: fo ftirbe man unter be’ ftändigem Sachen, oder Jauchzen dahin, Nimmt man aber weniger, fo koͤmmt mal entweder mit einer zwölf oder funfzehnftündigen Dummheit davon, in welcher man nicht weis,meder wasman thut, noch was vorgeht, oder man fällt ineinen feften Schlaf, der ganze vier und zwanzig Stundendauert. Die luͤderlichen Frauensperfonen nehmen ihre Zuflucht zu diefem Kunſtſtuͤcke, wenn es darauf ankommt, den Mann oder die Aufſeherinn einzufchlafert' Fagara ift die Benennung ſowohl einer geroiffen Staude, als ihrer Frucht. Dir letztere hat die Größe einer Zucererbfe, ift außen mit einer zarten afchgrauen und fchma zen Schelfe überzogen, darunter noch einedünne Schale, und in folcher ein ziemlich feſtel Keen in einem fehwarzen zarten Häutchen Heat, Man leget ihm nicht nur die Kraft, dem Gifte zu wiverftehen, fondern auch noch andere herrliche Eigenfchaften für den Magen und die Seber bey. "Noch giebt es eine Eleine Fagara, welche an Geſtalt und Größe ein! Eubebe gleicht. Sowohl eine, als die andere, iſt gewuͤrzhaft. Man glauber, fie war! urſpruͤnglich aus den ppilippinifchen Inſeln hergekommen. u — Fagara. | L.#.2r . Omas. ndema ndons Bri Br < Jan IIIIIIIIIIIIIIII 4: 3 I ELF U. der Indianer. x \ S N RQ X 8 Sangom ST ja. N 5 Fr & v- 5 E (di N. ae Ta a Se AN ARTE TR PATER“ ? J — * im = FR — IV Bud. VICap. 667 Der Fagara koͤmmt nirgend beſſer, als auf der Inſel Java fort. Seine Frucht Naturge⸗ hat die Größe der Cubeben, und ihre Schelfe ift mit einer ſchwarzen fehr dünnen Schale ſchichte von bedecket. Es liege in folcher nicht mehr , als ein einziges Korn, das man für ein freffliches Oitindien. Mittel gegen Bruſtfluͤſſe, Schwachheit des Magens, und den Durchlauf hält. x Der Figueira, ober indianifher Bananasbaum, iſt eigentlich nicht ſowohl ein Figueira, oder Baum, als vielmehr eine weiche Pflanze, ſo die als ein Schenkel, und funfzehn bis Inbianifcher zwanzig Spannen hoch. Ihre Blätter find ungefähr vier Spannen breit, Zufolge der — gemeinen Meynung in Indien und Africa, gebrauchten unfere erſten Aeltern diefe Blätter, ' ihre Blöße damit zu decken. Aber die Indianer gebrauchen fie ſtatt der Schüffeln und Teller , und erfpahren bergeftalt bie Mühe, ihr Tafelgefchier abzufiheuern, weil fie bey jedweder Mapızeit frifche auflegen. Nebſtdem bedienen fie ſich ihrer auch ftatt des Papie- tes, und fehreiben darauf... Der Stamm dieſer Pflanze gleicht, was die Geftalt betrifft, dem Stamme eines Rohres, und fräge nicht öfter, als ein einziges mal Frucht. Er lies fert fechzig, fiebenzig bis Hundert Bananas, und wird fobann gleich unten an ber Wurzel abgehauen, aus welcher eine neue Pflanze zum Vorſcheine koͤmmt. Die indianifche Ba⸗ nanas theilet fich in zwo Gattungen. Eine ift etwa einer Spanne lang, fo dick undrund, als ein Ey; diefe Gattung nennet man Bratbananas. Sie ſchmecken fo füß, als wilde Feigen ‚und find, wenn fie gebraten und mit einem wenig Zimmer und Zucker gefpeifet wer» den, ein nahrhaftes Effen. Ihr Fleiſch hat eine röthlich weiße Farbe, und ift miteinem Fleinen zarten und ſchwarzen Saamen, ber gleichfalls gegeffen wird, angefülle, Man bricht fie ſchon ab, ehe fie noch zeitig find, und läßt fie gleich den Wintermelonen unter dem Dache völlig reif werden. Die Bananas von der zweyten Gattung nenne man Gar⸗ tenbananas, und find fie ſuͤßer, wohl geſchmackter und hitziger, als jene, welche von Natur kuͤhlen; hingegen find fie kleiner, ungeachtet fie eben denſelbigen Saamen, als jene, haben, Man ißt fie roh. Beyde Gattungen reifen zu einerley Zeit, Der von den Portugiefen alfo genannte indianifche Seigenbaum bat eben derglei⸗ Ssndianifche ben Laub, als der Wallnußbaum, und gleicht übrigens dem eurppäifchen Feigenbaumedeige- niche das geringfte. Er freibt eine Eleine Frucht, welche fonft zunichtstauget, als daß Man fie verbrennet, und auf diefe Weife ein ſchwarzes Del, das anftatt Pech und Ruß zum Schiffſchwaͤrzen gebrauchet wird, heraus bringt. Das bewundernswürdige an die⸗ fem Baume ift eine Eigenfhaft, die er mit dem Paletuvier gemein bat; es fchießen nämlich feine Aeſte anfänglich in die Höhe, treiben hernach an der Spige ein Würzelchen, und beugen fich von felbft ‚gegen den Boden, da fie bewurzeln, und neue Bäume treiben, welche in Furzer Zeit ein ganzes Sand ausfüllen würden, wofern man nicht auf ihre Aus⸗ rottung bedacht wäre. - Das Holz tauget bloß sum Brennen, fonft zu nichts. Die Balangs, von den Arabern Calvegian genannt, ift eine Pflanze, welche Salanga, wild, und nur etwa funfzehn bis zwanzig Zoll hoch wählt. Das taub hat die Geftalt ei: nes Speereifens; bie Bluͤthe ift weiß. Es giebt zweyerley Gaftungen, eine kleine, tel: he urfprünglich aus China herkoͤmmt, und einen fehr gufen Geruch hat, und eine größere, die wenig Gerudy hat, und Lanquas genennet wird. Die Jndianer verfegen die erfte Gattung, machen aus ihrer Wurzel eine Art von Achar oder Salate, gebrauchen fie auch As ein Arzeneymiteel für gewiſſe Krankheiten. Beſagte Wurzel ift dick und lang, und hat gleich der Pflanze felbft, die eigentlich unter die Rohrgattungen gehörer, eine Menge Knoten. Aeußerlich ift fie roth, inwendig weiß, und ſchmecket faft wie Ingwer. Ppppe Der Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. —— A Ingwer. Theerbaum. Hermia. Jacaranda. Jambo. Jamboleira und Jambo⸗ loneu. 668 Irrende Reiſen Der oſtindiſche Ingwer iſt eine Pflanze, davon der Stengel etwa zwo bis drey Span⸗ nen Hoch über die Erde treibt, und nicht dicker, als unſere Binſen iſt. Die Indianer eſ⸗ fen die Wurzel, entweder roh im Salate, oder mit Salze und Weinefig eingemacht. Wie es ſcheint, fo koͤmmt fein Name von den Arabern her,indem fie die Wurzel Bingibilnennen. Der Theerbaum, das ift derjenige, der ein gewiffes Del, das eben dergleichen Dienfte leifter, als der Theer, von fich giebt, iſt in des Dampiers Reife fehr genau be— fhrieben worden. Wie es fcheint, ſo iſt er den Europäern unter Feiner andern, als dies fer Benennung befannt. Hermia ift der Name ſowohl einer Staude, als ihrer Frucht, welche letztere an Ger ftalt und Größe dem Pfeffer gleicht, auch wie diefer an einem fehr kurzen Stiele hängt. Allein, feine Rinde ift mit roth und Citronfarbe ungemein ſchoͤn geftreift. Sie ſchmecket gerürzhaftig, und beynahe wie Nelken, fuͤhret viel flüchtiges Salz und Del bey fi. Man gebraucher fie zu Stärfung des Magens, und wenn die Mandel im Halfe los ge worden ift, Tacarandabäume giebt es zweyerley Gattungen , eine hat weißes, die andere ſchwar⸗ zes Holz, beydes ift hart, fchön und gemarmelt. Die weiße Gattung hat feinen Geruch, und gleicht dem Pflaumenbaume. hr Saub ift Elein, fpißig, oben glänzend, unten weiß, und die Blätter ftehen auf beyden Seiten ordentlic) neben einander. Jedweder Aſt treibt viele Sproffen, und jedweder einen Bufch olivenfärbiger, und an Größe einem. Kirſchkerne ähnlicher Knoſpen. Mach einigen Tagen fpringen diefe Knofpen auf, theilen ſich in fünf unterwärts gebogene Blättchen, und ftellen inwendig ein zartes feidenes Haͤubchen von einer glänzenden Dlivenfarbe vor. Zwiſchen nur befagten Blättern waͤchſt eine einblätterichte beynaherunde, gelbe, fehr angenehm riechende Bluhme heraus; fiehat einige weiße Staubftengelchen in der Mitte, worauf ziemlich große gelbe Häuptchen fte- ben. Auf die Bluͤthe folger eine Frucht in Größe einer Fauft von unregelmäßiger Ge- ſtalt; denn fie ift buckliche, Frumm, ungleich, hängt übrigens ihrer Schteere wegen unter fih. Ihre aͤußerliche Farbe ift weiß mit Grün vermifchet, inwendig ift fie mit einem grünen Wefen,das ins Weißliche fpielet, und wie Seife gebraucher wird, ausgefuͤllet. Ben den Indianern heißt diefe Frucht YIanipoy, und wird gekocht gegeffen. Die zwey⸗ te Jaracandagattung hat ein ſchwarzes, hartes, dichtes, aber wohlriechendes Holz ; man hält es für ein fchweißtreibendes, und feine Frucht für ein magenftärfendes Mittel. Die Jambos find ungemein hohe Bäume, mit langen dünnen Blättern, Die Frucht träge eben den Namen, als der Baum, ift fo groß, als ein Eleiner Apfel, ſchmecket auch eben alfo, hat aber einen Geruch wie Rofenwafler. Die Rinde ift gelblich, und das Inwendige zimmerfarbig. In folchem liegen zween Kerne, und zwar ganz frey. Die Frucht fange im Jenner an, reif zu werden, und ihre Zeit dauert bis in den April. Der Jamboleira ift ein wilder Baum, hat eben foldyes Laub, als der Limonien⸗ baum, und frägt die fogenannte Jambolonen, davon die Indianer viel Wefens machen. Es Hänge diefe Frucht wie unfere Kirfchen und Oliven am Afte, bat die rothe Farbe der erften, und die Geſtalt der legtern, nebft eben vergleichen Kerne, Man ift fiein Indien mit Salze: allein, die Europäer finden Fein fonderliches Belieben daran, indem fie nicht nur ihrem Erachten zu Folge, wie Horn ſchmecket, fondern auch den Bauch aufblähet, folglich der Geſundheit ſchadet. Die Zambolonen veifen gemeiniglich im April und Map monate. 4 — NUN — — ee * W Buch. VI Cap. 669 Jamboyera if ein anderer Baum von gemeiner Größe; er hat Fleines Laub, und Naturge⸗ feine Bluͤthe gleicht der Pommeranzenblüthe. Die Frucht hat die Geſtalt einer Birn, ſchichte von ift auswendig roth und weiß, ihr Inwendiges hat eine weiße Farbe und einen Kern. Sie Pftindien. riecht und fehmecker wie die Kivfchen. Ihre Zeit ift im Jenner, Hornung und März —— monate, da fie wohl zwey bis dreymal nach einander treibt. va Der Jangomar ift ein Baum voll Dornen, und fo groß, als ein Pflaumenbaum , Jangomar. wie denn auch fein Saub dem Pflaumenbaumlaube gleicht. Die Frucht gleicht den Atlaßbeeren, ift nach erlangter Zeitigung gelb, ſchmecket wie gebörrete Pflaumen, etwas fharf und zus ſammenziehend. Man gebrauchet fie im Durchlaufe und Entzündungen der Kehle. Der Jangomeira ift ein mittelmäßig großer Baum, deſſen Rinde über und über Jangomeira. voll Dornen fit. Die Frucht heiße Jangomas, ob fie gleich von den Portugiefen Adamsapfel genennet wird. An Geftalt gleicht fie einer Wallnuß, ift aber äußerlich pur⸗ purroth, inwendig weiß, und. hat zween Kerne. Ihr Geſchmack ift eine Vermiſchung von Sauer, Suͤß und Bitter, das mit dem Miſpelgeſchmacke eine Aehnlichkeit hat. Ih⸗ ve Zeit ift im Winter: Chrift- und Jennermonate, Der Jaqueira ift fo groß, als der sorbeerbaum. Sein Laub iſt gruͤn und gelb. Die Jaquelra. Frucht heißt Jaca, und uͤbertrifft an Groͤße alle Fruͤchte in der Well. Ein Mann hat ‚an einer einzigen genug, zu fragen, Es giebt welche von vier Schuhen in die länge, und anderthalben im Durchfchnitte. Indem nun für eine fo gewaltige Saft alle Aeſte zu ſchwach wären, fo läßt die vorfichtige Natur dieſe Frucht ganz unten am Stamme heraus wachfen. Sie ift zwar auf der Inſel Ceylan größer und gemeiner, als in Feiner andern indianifchen Sandfhaft, waͤchſt aber dennoch ſowohl auf dem feften Sande, als auf andern Inſeln. Der Geruch, den fie nach ihrer Zeitigung von ſich giebt, verräth ben Ort, da man fie ſu⸗ hen muß, und meldet gleichfam, es fen hohe Zeit, fie abzubrechen. Ihre Schale ift von weiß und grün gemifchet, und ftachlicht, Ihr Inwendiges iſt in viele Fache abgetheilet, die ein gelbes fehr fühes Sleifch haben. In jedwedem liegt ein Kern, der an Härte einer Eichel gleicht, und wenn er gebraten wird, wie eine Caftanie ſchmecket. Die Zeit diefer Feucht dauert vom Märzen bis in den Herbſtmonat. Ibkara Muli ift eine ungemein hitzige Wurzel, welche gegen bie Unverdaulichfeit Ikara Muli. in einem Loͤffel voll warmes Waſſer eingenommen wird. Zuweilen erreget fie ein Erbre⸗ hen. Sie wird auch als ein Gegengift gebrauchet, und giebt man vor, es nähmen alle Schlangen die Flucht , wenn fie ihnen, jo lange fie friſch iſt, vorgehalten werde, Der Indig waͤchſt in Indien hin und wieder. Für den beften Hält man denjenigen, Indigo. der ein Parar Tagereifen weit von Agra, um Brana Indua und Corfa im indoftanifchen Ge: bierhe wächft. Gleichfalls waͤchſt viel in der Gegend um Surate, abfonderlich bey Sar— queſſe, zwo Meilen von Amanbabath. Eben daher koͤmmt meiftens der Indig in Rus ben, Doch) wächfe im golfondifchen Gebiethe Indig von gleicher Befchaffenheit, wird Auch ungefähr für eben denfelbigen Preis verfauft. Es gilt nämlich der furatifche Mein, Welcher zwey und vierzig handvoll, oder nach unferm Gewichte vier und dreyßig und ein halb Pfund thut, fünfzehn bis zwanzig Kupien. Der zu Baroch bereitete hat mit dem itztgemeldeten gleiche Güte. Um Agra wird er in Knollen, oder einer halben Kugel aͤhn— lichen Stücfen verkauft. In der Gegend um Raut fechs und dreyßig Meilen von Bram» Pur, wächft er ebenfalls, imgleichen hin und wieder im Bengaliſchen, von da ihn die hol⸗ Pppp3 laͤndiſche 670 Irrende Reifen Naturge⸗ länbifche Geſellſchaft nach Maſulipatan bringen laͤßt: doch bekoͤmmt man alle diefe In⸗ ſchichte von diggattungen um achtzig vom Hunderte wohlfeiler, als den agriſchen. Oſtindien. — In Oſtindien wird der Indig nach geendigter Regenzeit geſaͤct. Sein Laub gleiche übrigens dem Laube der, gelben Paſtinacken, nur iſt es zaͤrter. Ex hat kleine Aeſte, die wirkliches Holz find, und waͤchſt Manneshoch. Solange das Laub noch Flein ift, ſieht es grüm aus, nachgehends aber befümme es eine fehöne ins Blaue fpielende Biolerfarbe, Die Bluͤthe gleicht der Diftelblüche, und dee Saamen dem griechifchen Heufaanıen. Er wird dem allgemeinen Gebrauche der Indianer zu Folge, das Jahr über drey⸗ mal abgeſchnitten. Der erfte Schnitt geſchieht, wenn er zween bis drey Schuhe hoch iff, und ſchneidet man ihn fodann einen halben Schub hech über der Erde ab, Diefer erfte Schnitt it, ohne Vergleichung, der befte unter allen. Der zweyte ailt fehon zehn bis zwölfe auf das Hundert weniger, und der dritte, ungefähr zwanzig. Man Fennet fie an der Farbe von einander, wenn man die Ballen von einander bricht. Denn der Indig vom erften Schnitte hat ein weit glängenderes und helleres Violetblau, als die ziweyte und dritte Gattung, gleichwie denn jene hinwiederum bie Ießte an Lebhaftigkelt übertrifft. Doch, die Indianer laffen es bey diefem Unterfhiede, ungeachtet er eine merfliche Nenderung im Preife verurſachet, nicht.bewenden, fondern, verfälfchen feine Güte und fein Gewicht durch allerley Zufäge. Wenn die Pflanze abgefchnitten worden : fo zupfet man die Blätter von ihren Stielen ab, und frocnet fie an der Sonne. Machgehends wirft man fie in einen runden Trog, der zwar nur von einem geroiffen Kalche gemachet wird, gleichwohl aber eine folche Feſtig⸗ feit befommt, daß man glauben follte, er fey aus einem einzigen Marmorftüce gehauen. - Ein folcher Trog hat insgemein achtzig bis hundert Schritte im Umfang. Man füllet ihn erſtlich Halb voll Salzwaſſer, wirft hernach fo viel Blätter hinein, bis er ganz voll wird, und ruͤhret fie öfters um, Endlich werden fie zu einem Schlamme, wornach man fie einige Tage ruhen und ſich feßen läßt, Iſt num das Waffer hell geworden : fo oͤffnet man die Söcher, welche ausdrücklich destvegen in den Trog gemacht worden find, und läßt es ablaufen, der Schlamm aber wird in Körbe gefchöpfe.. Jedweder tritt mit ſei⸗ nem Korbe auf einen ebenen Platz, nimmt etwas Teig heraus und machet einen Klumpen in Geſtalt und Größe eines halben Huͤhnereyes daraus, das ift, unten flach, und oben fpisig. Doch wird der amandabarfche Indig ganz flach gedruͤcket, daß er die Geftalt eines Kuchens befümmt. Ehe die Kaufleute den Indig aus Afien nady Europa führen, fieben fie ihn durch, Damit der daran hängende Staub wegfomme, und fie für diefe un« nüge Saft feinen Zoll bezahlen dürfen. Sa, fie haben von diefer Anftalt noch einen ans deren Vortheil; denn fie verfaufen befagten Staub an die dafigen Landeseinwohner, die ihn zum Färben gebrauchen. Die Seute, welche das Durchfieben verrichten, müffen fi) um das ganze Geficht mit einem Tuche verbinden, und nur um die Gegend der Augen ein Paar Fleine Löcher laffen, übrigens aber Mund und Naſe wohl verwahret halten. Dem ungeachtet ift ihr Speichel blau gefärbet, wenn fie diefe Arbeit acht bis zehn Tage treiben Ya, wenn man des Morgens auf den Platz, da gefiebet wird, ein Ey binleget, undes auf den auffchläge, fo ift, wie die Erfahrung öfters beftätiger hat, das Inwendige ans blau. 42 Wenn der Indigteig aus dem Korbe genommen, und in einen Klump gedruͤcket worden iſt, bey welcher Berrichtung man die Finger in Del eintauchen muß, fo laͤßt man u" a IV Buch. VI Cap. | 671 an der Sonne trocknen. Die Kaͤufer pflegen allemal zu verſuchen, ob fein Sand darunter Naturge— gemifchet fey, und verbrennen zu diefem Ende einige Klumpen. Denn der Indig wird zu Mbihte von Ufche, der Sand hingegen bleibt, wis er iſt. Wer ſich mit Indigſaamen zum Ausfüen auf ini das fünftige Jahr verforgen will, der läßt einige Stöde ftehen, bis fie duͤrre werden, fehneider fie hernach ab, und nimmt den Samen davon. it ein Stuͤck ‚sand drey Jahr nach einander mit Indig angebauet worden: fo muß es ein Jahr lang Drache liegen, ebe : - Man es wieder Damit anbauen darf. - Kaka Mulon oder Mullu ift der Name eines Baumes, welcher Schoten trägt. Seine Kaka Mulon. Kinde mit Mitch abgefotten, vertreibt Die Krankheiten, welche den Namen Diabete und Gonorrbäa tragen. Der Rats Toddali, if ein Stäudchen, deſſen Wurzel und grüne Frucht in Del ges KakaToddali. braten eine fehr gepriefene Salbe gegen das Zipperlein geben. Aus dem $aube, wenn es in Waſſer gefocht worden, bereitet man ein Bad, das in ber Anafarca, Cachexie „bey waͤſſeri⸗ gen Geſchwuiſten am Beine, und überhaupt in allen Krankheiten, welche vom Ueberfluſſe der falzigen Feuchtigkeit herruͤhren, gute Dienfte leifter. Der Rafisve Maram ift ein Baum von mittelmäßiger Größe. Sein Laub Kafava Ma nebft friſchem Curcuma im Dele gefotten, giebt ein berufenes Linderungsmittel gegen mäffe- ram. rige Beulen. Die Wurzel, gleichfalls in Dele gekocht, füillet die Schmerzen des Sipperleins. Der Ratu Cona, ein großer und in Malabar gemeiner Baum, gruͤnet beftändig, Katu Cona. und traͤgt das ganze Jahr ſowohl Bluͤthe als Fruͤchte. Der abgekochte Trank von ſeinem Laube heilet den Ausſatz, und laͤßt die Haare nicht grauen. Seine Rinde mit Zucker zu einem Teige gemachet, iſt gleichfalls gut gegen den Ausſatz. Der Katu Naregam, ein großer Baum, traͤgt eine ſehr kleine Limoniengattung. Katu Nare⸗ Der ausgepreſſete Saft von feinem Laube in die Naſe gezogen, iſt ein bewaͤhrtes Mittel gam. gegen Hauptſchmerzen. Mit Pfeffer, Ingwer und Zucker eingenommen, vertreibt er die Sungenfranfbeiten, die von der Kälte herkommen. Katuti⸗ jetti⸗ pu, iſt eine Pflanze und deswegen fehr berühmt, weil fie das Bruſt⸗ Katutizjettie eiter, und andere innerliche Geſchwuͤre, ehe fie aufbrechen, zertheilet, auch die Gicht und pu. Wafferfucht vertreibt. Die Deutſchen verſchreiben die Blätter, und trinken fie wie Thee. Kedangu ift eine Staude. Man bereitet von ihrem Laube Bäder, welche alle gedangu— Gefchmwulftgattungen vertheilen. Der Saft von der Blüthe ift ein vortreffliches Mittel a gegen die fallende Sucht, und Blattern ber Kinder, * Der Libby gleicht dem Palmbaume, ja, er mag wohl gar eine Gattung davon ſeyn. Abby. Er waͤchſt an Fluͤſſen, da man oft fünf bis ſechs waͤlſche Meilen fange Wälder antrifft, Die aumen Seute machen Brodt davon, welches mit dem Sagu der moludifhen Inſeln eine Aehnlichkeit hat. Sowohl die Rinde, als das Holz, iſt Hart, fo dünne als eine Eyer⸗ ſchale, und gleich dem Hollunder mit einem weißen Marfe ausgefülle, Man hauet den Stamm um, fpaltet ihn nad) der Sänge, und nimmt das Mark heraus, Dieſes wird mie einem hölzernen Stempel in einem Moͤrſer oder Troge lange Zeit geftoßen, Nachge⸗ bends in einem leinenen Tuche über den Trog gelegt, Waffer darauf gegoffen, und fleißig umgerührt, Damit das zartefle Davon mit dem Waſſer zugleich durch das Tuch gehen möge: Was nun in den Trog koͤmmt, das feßet fich bald zu Boden, und wird zu Brodte oder vielmehr zu Kuchen, die einen fehr guten Geſchmack haben, verbacken. Auch macher R man, Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. Makarekau Mangoflan, 672 Irrrende Reiſen man, gleichwie von dem moluckiſchen Sagu, eine Art von Nudeln daraus, und verſchicket fie in diejenigen Gegenden Indiens, wo dieſer Baum nicht waͤchſt, indem fie mit Mans delmilch gegeffen, für ein vortreffliches Mittel gegen den Durchlauf gehalten werden. Der Makarekau ift wegen feiner Nutzbarkeit nicht minder merfwürdig, als megen feines hohen Stammes und feiner ſchoͤnen Krone. Seine Wurzeln ftehen wirklich über der Erde, indem fie die bloße Spige in felbige verſenken. Demnach läßt es oben, als ob ber Baum auf Pfeilern und Schwibbogen ftünde, zwifchen welchen man durchfehen kann. Denn fie find lang, dicke, ſchoͤn und glatt, Haben die Indianer, abfonderlichdie Maldiver, glattes Holzmörhig: fo fihneiden fienur einige folhe Wurzeln ab, und laffen dem Baume gemei: niglich nicht mehr alsviere zu feiner Unterſtuͤtzung übrig. Weit gefehlt, daß ihm diefes ſchaden ſollte, fo treibt er vielmehr frifche, und eben fo ſtarke. Seine Blüthe ift einen Schuh lang, dicke, weiß, gefüllt, und riecht fehr angenefm,. Die Frucht erreichet die Größe eines Kuͤrbiſſes, hat eine fleifchfarbige harte in Rauten abgerheilte Schelfe, welche Abthei⸗ fungen bis in den Mittelpunet ſich erſtrecken. Die Frucht an ſich felbft ige man nicht, wohl aber die Darinnen liegenden Kerne, Jedes Blatt iſt anderthalb Ellen lang, und eine Spanne breit; man zieht die obere Haut von der unteren ab, und kann auf jedwede eben fo gut, alsauf Pergament, mit Dinte fehreiben. Das Holz ift feucht, löcherich und fa- ſerich, um welcher Urſache willen man wenig damit anfangen Fann, Die Mangoſtan iſt eine vortrefflihe Frucht, eines eben alfo benenneten Baumes, Abſonderlich lobet man die jananifche, indem ihr Feine, die anderswo wächft, an herrlichem Gefhmade beykoͤmmt. Sie gleicht unferen Schlehen ziemlich. Manguera, Dampier hält fie für die wortrefflichfte unter allen Früchten. Sie gleicht übrigens einem Öranatapfel, nur aber ift fie weit kleiner; die äußere Schelfe oder Rinde ift etwas weniges dicker, als am Öranatapfel, auch weicher , dem ungeachter aber brüchicher, Sie hat eine bunfele Purpurfarbe, das Fleiſch Hingegen eine dunkele Carmefinfarbe. Diefe Frucht ift in Drey bis vier Fache, jediwedes yon der Größe einer Daumenfpige abgetheiler; fie laffen fich leicht von einander abfondern, Haben eine milchweiße Farbe, find ſehr mir be, und voll Saft. In jedwedem liegt ein Fleiner ſchwarzer Kern. Man fhreibe der Rinde eine zufammen ziehende Kraft zu, um welcher Urfache willen fie getrocknet, und gegen den Durchlauf gebrauchee wird, Der Manguera, welcher die Mangue oder Mangoue trägt, ſcheint in der Hoch⸗ achtung der Indianer den nächften Rang nad) dem Cocosbaume und dem Betleira zu be haupten, ja, es fheinen fo gar die Neifebefchreibungen eine gleiche Meynung von ihm zu - begen 2). Er bekoͤmmt die Höhe eines großen Birnbaumes, hat aber größeres und zaͤrte⸗ res Laub, Die Frucht ift ſehr ſchwer, und hängt, vermittelft eines Stieles, der wenigſtens einen Schub lang ift, am Baume. Aeußerlich Hat fie eine grüne Farbe, aber nachdem Schaͤ⸗ fen erſcheint fie weißgelblich. Man theilet fie in verfchiedene Gattungen, davon eine jede anders ſchmecket, zum Beyſpiele die Carreiras, die Mallajas, die Nicolas, die Sa⸗ tias und noch andere mehr, darunter jedwede das herrlichfte europaͤiſche Obſt an gutem Gefchmacke weit übertrifft. Dellon verfichert, er habe in feinem ganzen Leben nie etwas beſſeres gekoſtet. Sie werden größtentheils im Aprile, May- und Brachmonare —* geachte 2) Philipp de la Sainte Teinite „Aa. d. m) Nur befagter Delfebefchreiber bemerket, es %5 ©. "gebe in ganz Oftindien uͤberhaupt fehr wenig “ —— Fi — — — RE BEE v7 ? “ ve een Aalen ra a en ge V Buch. Vl Cap. 673 geachtet man fchon zween bisdrey Monate vorher einige zeitige findetz). Sie find von einer fehr Naturger hitzigen Befchaffenheit. Man bricht fie, wie alles übrige indianifche Dbft, grün ab, und dichte von läßt fieunter dem Dache völlig reifen, welches in zween oder dreyen Tagen gefchieht. Sie wer- Pindien- den nad) Belieben entweder mit Zucer oder mit Weineffig eingemachet. Aus den leßtern bereiten die Indianer einen Salat, den fie Ichar nennen, und darauf die Portugiefen nicht weniger viel halten. Das Holz des Mangueirabaumes wird zu Tifchlerarbeit gebraucht. Der Marotti ift ein großer Baum, deffen Blätter den Sorbeerblättern gleichen; Marotti. er frägt eine runde länglichte Frucht, darinnen ein harter breiter und gelblichter Kern liegt „ und zehn bis zwölf Mandeln in fich fhließt. Man bereitet aus folchen ein Del, das die Kräge und das YAugentriefen vertreibt. Melocorcopali ift der Name ſowohl eines Baumes, als feiner Frucht. Die leg- Melocores⸗ tere ift eine Duittengattung, welche die Größe einer Melone und den Geſchmack einer pali. Kirfche hat, Der Baum felbft gleiche ſowohl an Größe, als Laube einem Quittenbaume. In der Fruche liegen drey bis viere denen in einer Weinbeere ähnliche Kern. Sie machet eine gelinde Deffnung. Mangoreira ift eine Staude, welcher die Portugiefen den Namen des arabifchen Mangoreira. Sesmins beylegen. Es ift zwar möglich, daß dieſe Pflanze aus Arabien gefommen’ feyn möchte, doch findet man fie fonft nirgend, als im Indoſtaniſchen. Sie trägt eine fchöne weiße Blüche, die Mangorin benennet wird, und faft wie Jesmin, wiewohl etwas — riecht; uͤber dieſes hat ſie mehr als funfzig Kelchblaͤttchen, der Jesmin hingegen nur ſechſe. Molucane ift eine Pflanze, die wenigſtens drey, hoͤchſtens vier Schuhe hoc) Molucane. waͤchſt, und ihre Benennung deswegen von den moludifchen Inſeln befommen hat, weil fie in Feiner anderen Gegend dergleichen heilfame Eigenfchaften befigt. Sie hat eine ſchoͤ— ne grüne Farbe, Ihr Stengel ift dünn, zart, etwas hohl, ſchwach, und freibt viele Yefte, welche, wenn man die Pflanze auf der Erde Eriechen läßt, felbft wieder Wurzel ſchlagen, alfo daß ein einziger Stoc mit der Zeit einen großen Raum wegnimmt. Das Laub gleicht übrigens dem Hollunderlaube, nur ift es weich, zart, und vings berum aus⸗ gezacket. Die Blüche gleicht der Kürbigblüche, ift aber ein wenig größer, und gelb, Sie wächftan fruchtbaren und feuchten Orten, und bleibt das ganze Jahr über grün. _So= Wohl die innere Rinde, als das taub, find ungemeine Wundmittel. Sie heilen alle offene chaͤden, es mögen ſolche fo eingewurzelt und bösartig feyn, als fie innmer wollen. Sie fillen die Schmerzen. Sie ftillen das Blut, a, es befigt diefe Pflanze faft unzählig vielerley Eräftige Eigenfchaften, und heißt um biefer Urfache willen bey den Indianern die Armenapotheke, und das Unglück der Aerzte. Dar Morankgaft ift ein fehr großer Baum, deſſen Aeſte fich fehr weit ausbreiten, Morankgaſt. wiewohl die Blätter Elein und dabey rund find. Die Frucht ift eine große Schote, bar Anen eine Bohnengattung lieg. Die Indianer machen ſowohl vom Laube, als von der Frucht eine Suppe, welche dem Pyrard ungemein gut ſchmeckete. Der WMorxinga gleicht an. Größe und Laube dem Linſenbaume. Er hat wenig Moringa. Aeſte ‚ und viel Knoten, Sein Holz iſt leicht zu zerbrechen. Seine Bluͤthe hat eine dun- kelgruͤne Me, die nicht das ganze Jahr uͤber gruͤneten, dar⸗ und nach abfalle und ſoglei iſches na Mm, weil Caub nicht of — nach ne a a * Allgem. Reiſebeſchr. XU Band, aaa Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. Morrenor. Mullava. Nagam. 674 Irrende Reiſen kelgruͤne Farbe, und einen Steckruͤben Geſchmack. Die Frucht wird einen Schuh lang, und ſo dick, als eine Ruͤbe, iſt mit acht Ecken gezieret, von einer hellen Farbe zwiſchen grau und gruͤn, inwendig weiß und markig, in viele Fache abgetheilet, darinnen ein gruͤ⸗ ner und ſehr muͤrber Saamen liegt, wiewohl er einen ſchaͤrferen Geſchmack hat, als das Laub. Man ißt dieſe Frucht gekocht, und verkaufet ſie auf dem Markte, wie in Europa die Bohnen. Die Wurzel des Baumes wird für ein vortreffliches Mittel gegen anſtecken⸗ de Krankheiten, Gift, und den Biß giftiger Thiere gehalten. Der Morrenor, ein fehr Fleiner Baum, trägt eine ziemlich große Frucht, Cuna⸗ ne genannt, welche von den Indianern gekocht, und um die Kopfſchmerzen zu vertreiben, gegefien wird, ' Mullava ift der Name einer fehotentragenden Pflanze. Die Bluͤthe befteht aus fünf gelben Kelchblaͤttchen und einer Schote, darinnen gemeiniglich vier Samenförner lie- gen. Die armen Jndianer raͤuchern fich damit, wenn fie den Schwindel oder das Kopfweh haben, und ziehen den Rauch durch die Naſe an ſich. Der Nagam iſt ſehr groß und träge Schoten. Er iſt beynahe uͤberall in ganz In⸗ dien ſehr gemein, Der Saft aus dem Laube mit indianiſchem Nuföle vermifcht, giebt eine Salbe gegen das Aufſchwellen, abfonderlich am Bauche. Nandi Erva⸗ Der Tandi Ervatam iſt eine Staude, davon alle und jede Theile Milch in ſich tam. Nedum Schetti. Negundo. haben. hr Saft mit Oele vermiſchet, und den Kopf damit gerieben, wird in Indien für ein bewährtes Augenmittel gehalten. Die Wurzel gekauet, ftillet die Zahnfchmerzen, Vedum Schetti ift gleichfalls eine Staude. Man läßt ihre Beeren in Dele fo: chen, und machet eine Salbe gegen die Kräge daraus. Negundo ift ein großer Baum, von zweyerley Gattung, einer männlichen und einer weiblichen. Die männliche hat die Größe eines Mandelbaumes, hr Laub gleicht dem Hollunderlaube, iſt rings herum ausgezadet, und haarig mie der Salbey. Die ans dere Gattung ift zwar eben fo groß, hat aber breitere, rundere und nicht ausgezackete Blaͤt⸗ ter, wie der weiße Pappelbaum. Beyderley Laub ſchmecket wie Saldey, nur etwas ſchaͤr⸗ fer und bitterer. Des Morgens ftehe ein weißer Schaum auf diefem $aube, welcher die Nacht über heraus ſchwizt. Die Bluͤthe gleicht der Rosmarienbluͤthe, die Frucht dem ſchwarzen Pfeffer, er hat aber keinen fo ſcharfen und hitzigen Geſchmack. Man ſchreibt dem Negundo ſehr viele Tugenden zu. Sowohl fein Laub, als feine Bluͤthe und Frucht Hält man, wenn fie gefocht und in Dele zerrieben find, für ein vortreffliches Linderungsmittel. Das Saub zerquetfchet und übergelegt, vertreibt alte Schäden und heilet fie. Die indiant ſchen Frauen bereiten einen Tranf daraus, waſchen fich auch damit, und hoffen fruchtbar zu werden. Nilica Ma: Nilica Maram iſt ein indianifher Pflaumenbaum. Seine Frucht, imgleichen ram. das erſte Laub, gedoͤrret, gepülvert, in ſauerer und geronnener Milch, Tayr genannt, ein? genommen, ſind vortrefflich gegen den Durchlauf. Fir Notejil. Die Staude Nir KTotsjil, wird in Malabar destvegen in großen Ehren gehalten weil ihr Saub die Franzofen heilen ſoll. Man nimmt es zu dieſem Ende gedörret, und nebft etwas Zucker zu einem Pulver gemachet, in einer Reißbruͤhe· Auch kochet man die Wurzeln und das Saub im Waffer, und bereitet ein Bad daraus, welches in der Phreneſie Manie und anderen Hauptkrankheiten fonderbare Wirfung erzeigen füll, Die Wurzel in Dele gekocht, dienet zu lindernden Umſchlaͤgen im Zipperleine. —* np Our HE; Niruala IV. Buch, VIl Cap. 675 Niruala ift ein fehr großer, und gemeiniglich dreyßig Schuhe hoher Baum. Er Naturges waͤchſt in fteinigen und fandigen Orten, am Ufer der Flüffe. Der Saft vom Saube auf: ſchichte von ein, Tuch gedrücter, und auf den Schmeerbaudh gelegt, treibt den Harn ganz unfehlbar, ftindien- Der Noela⸗tali if ein Dornſtrauch mie Pommeranzenblaͤttern. Er bekoͤmmt eine! Yirnafa. mittelmäßige Größe, Aus feinem Bafte werden Seile gedreher, die eben alſo ausfegen, Moelatali. als ob fie von Hanfe wären, Die Frucht ift ein herrliches Labſal. Oepata ift ein großer Baum, er wächft am Ufer des Meeres im Sande. Seine Sepata, Frucht hat inwendig eine, Mandel, daraus die Indianer ein gewiffes Gericht, Caril ge nannt, zubereiten. +. Sie. machen auch mit Zufage des Laubes vom Adambog ein vertreffliches Pflaſter daraus, Das die Roͤtheln und Kinderpocen zeitiget und vertreibt, auch alle Ge— ſchwulſt erweicht. Oloturion iſt eine Neſſelgattung, aber hoͤchſt brennend und giftig; denn fie brennet Oloturion bey bloßem Auruͤhren eben fo far, wie Eochendes Waffer, und wofern man nicht fogleich geftoßenen Knoblauch, als ein durch die Erfahrung bewährtes Mittel, überfchläge , fo verfällt man in ein beftiges Fieber. _ Ungeachtet diefer fehädlichen Eigenſchaft wird den⸗ noch in mehr als einer indianifchen Landfchafe der Saft diefer Pflanze unter ven Arrak oder den dafigen Branntewein gemifcht. Nun giebt es ihm zwar mehr Feuer; man kann aber von dieſem Tranfe Blutfpeyen, die Dürr: und Schwindfucht an den Hals befommen, Andere Eochen das Dloturion in Seewaſſer, mifchen Elein gefchnittene Schafen und Saft don Limonien darunter, und verwahren Diefes Gemenge, um die Speifen damit ſchmackhaf—⸗ fig zu machen, in hohlen Röhren, Einige rechnen das Dloturion unter die empfinden= den Pflanzen. Der Pacstsjetti ift ein Strauch. Sein Laub gepüfvert und auf offene Schäden ge: Pacatsjerti. leget, vertreibt das faule Fleiſch. Inwendig gebraucher, treibt es den Schweiß, und vermindert Die Anfälle der abwechfelnden Fieber. Der Pagna, ein fehr hoher Baum, trägt ftatt der Frucht eine weiße Materie, oder, Pagna. etwas der Baummolle ähnliches, indem es aus zarten Fäden befteht, und in einer Span- nenlangen, und Zingerbreiten harten Schale lieg. Man fpinner diefe Materie nicht, fon dern ftopfet nur die Küflen und Bettdecken damit aus, Paiparoca ift eine Staude. Sie trägt runde flohr haarige Beeren, davon jedwe- Paiparoca, de ordentlicher Weife vier Kerne in fi) hat. Die Staude grüner beſtaͤndig. Das Laub, die Wurzel und die Frucht, im Waffer gefocht, geben einen fehr berufenen Trank gegen das Zipperlein. Pals, ein großer Baum, trägt fehr lange, ſchmahle mit einem milchichten Safte Pala. angefüllete Schoten. _ Seine Rinde ift berühmt, indem fie zu Pulver geftoßen, und ein Trank davon gefocht, den Leib öffne. Setzet man ihr Salz und Pfeffer zus ſo ſtaͤrket fie den Magen, treibt die Winde, und Fühlet die hißige Leber. Die Palmbäume, darauf Datteln wachlen, geben gleichfalls Tary, wie die Cocos: Palmbaͤume. bäume Man theilet fie in verfchiedene Gattungen, fie tragen aber wenig Frucht. An dem Palmers de Tranfolin, wie er von den Portugiefen genennet wird, reifen die Früchte [hon im Maymonate, Sie find nicht völlig fo groß, als am Cocosbaume. Aus dem oberiten Bafte, welcher ſchwarz ausfieht, drehet man Geile; die untere Rinde it don des Cocosbaumes feiner gar nicht unterfchieden. Hingegen beſteht jedwede Frucht des Tranfolins aus drey kleinen im Dreyecke ftehenden Nüffen. Drücker man ipe Mark, 1 Q2ggga welches Naturge⸗ 676 Irrende Reiſen welches eine ſehr ſchoͤne weiße Farbe hat, ſo geht ein weißes kaltes Waſſer heraus. Es weicht ſchichte von dieſer Tranfolin dem Cocosbaume gar nicht an Höhe, trägt aber das Jahr über nur ein Oſtindien. * Palmier des Bergios. Panoma. Papeira. Papo. Pereyra . einzigesmal; dieſer hingegen viermal. Seine Blaͤtter ſind auch groͤßer, ſtehen dichter beyſammen, und haben das Anſehen eines Beſens. Die Portugieſen machen die Sonnen⸗ ſchirme, die ſie Sombreiros nennen, daraus. Der Tary des Tranfolins iſt von ſehr kuͤhlender Beſchaffenheit. Des Palmier des Bergios, oder des Affenpalmbaumes Aeſte ſehen einer Peitſche mit vielen Schnuͤren, oder einer ſo genannten Kloſterdiſciplin aͤhnlich. Von ſeiner Frucht machet man ſehr ſchoͤne Roſenkraͤnze, indem die großen Koͤrner von Natur ſo ſchoͤn aus⸗ gearbeitet find, als der befte Pitſchierſtecher kaum thun koͤnnte x), Der Panoma, den die Europäer ſchlechthin das Moluckenholz nennen, ift fo groß, als ein Duittenbaum. Sein Laub gleicht dem Pappelfraute, feine Frucht einer Hafelnuß, nur ift fie Eleiner, hat auch eine dunklere und weichere Schale. Wegen feines vortrefflis chen Nugens wenden die Indianer großen Fleiß auf die Fortpflanzung diefes Baumes, und wer dergleichen in feinem Garten hat, der läßt nicht gern Fremde dazu. Das Holz reiniget den Leib und zwar ziemlich ſtark. Will es zu heftig wirken: fo trinkt man nur ein Glas Öerften: oder Reißwaſſer. Es widerfteht dem Gifte, und beilet alle vergiftete Wunden oder Biſſe. Eben fo fehr ruͤhmet man es auch gegen das viertägige und alltä- gige Fieber, gegen die Colik, die Waſſerſucht und den Stein, gegen die Berhaltung des Harns, gegen Gliederfchmerzen , Kopfweh, Verhaͤrtung ber Leber, Kroͤpfe, Wuͤrme, und verlorne Luft zum Eſſen. Man nimme vier Gran, hoͤchſtens einen halben Seru: pel in einer Brühe, Zwar koͤmmt diefes Holz auch nad) Europa, es ift aber felten und theuer. | Der Papeira waͤchſt nicht über zwanzig Spannen hoch, und wird Faum eine einzige dicke. Sein Holz ift fo weich, daß man den Stamm ohne ſonderliche Mühe mit einem blo- Ben Meffer abfchneiden Fann. Das Laub iſt eben fo breit, als die Kuͤrbißblaͤtter. Die Fruͤchte tragen den Namen Papsies, hängen wie die Weinbeere in Trauben, werden aber nicht auf einmalveife Die Portugiefen nennen fie Sefuitermelonen. Careri fager, es komme diefe Benenmung daher, weil befagte Geiftlichen fie ungemein gern effen, und alle Tage auf den Tifch bringen 2), Sie fehen den Siebesäpfeln nicht unaͤhnlich, find aber dreymal fo groß und ftehen Paarweife, Aeußerlich find fie grün und gelb, inwendig gelb» licht, und haben Fleine ſchwarze Kerne, die man für Holfunderferne anfehen follte, Der Baum trägt Das ganze Jahr über, Der Papo ift mittelmäßig hoch. Sein $aub gleicht dem Saube des Feigenbaumes. Die Frucht wächft gleich der Cocosnuß oben aus dem Stamme, an dem Ende der Aeſte heraus, Eigentlich har fie die Geftale einer Feige, iſt aber weit geößer. Ihr Fleiſch gleicht dem Melonenfleiſche, mit Einfchnitten in die Schale. Ihr Saamen liegt an eben dem Orte, als in einer Melone, und der Geſchmack geht aud) nicht weit ab, Bor erlang- ter Reiſe wird fie gleich dem Rürbiffe zu Suppen gebrauchet. Der Pereyra, oder oftindifche Guaiavienbaum, ift zwar Fein großer Baum, haf aber eine große Menge Aefte, und iſt deswenen feiner Eleinen Blätter ungeachtet, ftarf belaubt. Seine Feucht ift äußerlich grün und gelb, und hat die Geſtalt einer Bien, in⸗ wendig x) Dan fehe das Verzeichniß der übrigen Palmgattungen auf der 230 und folgenden Seite. j NN l TI IPCCDDDDDDM Bay ‚5. Pementerra, od. Pfefferfrauch St a 3. Peremw, od. Gunarier —— == = Be = —— mn —— en == eo => za FE Fe == — Fe ST= ES PB —— —— —— —— aa ——— _- = — == ——_ =: ——— —— —— m ——— De —— == —— == ——— —— == — == et == == —— == —— m = —— — — — — — = — — ‚Papaya, IV Buch, Vl Cap. 677 wendig ift fie weißlicht und von einem weichen Wefen. Sie fchmecket, wie eine überzeitige Birne, Man machet fie ſowohl trocken, als im Safte mit Zuder ein. Es wächft diefe Frucht das ganze Jahr über, Die wilde Fichte ift von den Europäern nur deswegen alfo benennet worden , weil ihre Frucht einige Aehnlichfeit mit einem wirklichen Zichtenapfel hat. Es wächft aber fel- bige nur an den Knorren, Holzknoten und Ausgewaͤchſen bes Baumes, fhlägt gleichfam Wurzel darinnen, und waͤchſt fehnurgerade gegen den Himmel, Befagte Wurzel it kurz Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. — ꝰ; Wilde Fichte. und dice. Die Blatter ſtecken bey ihrem Hervorſproſſen alle in einander, breiten fih aber: endlich oben aus. Sie find ziemlich dick, und zehn bis zwölf Zoll lang. Die aͤußerſten liegen dermaßen dicht beyfammen, daß fein Waſſer zwiſchen ihnen durchlaufen Fann, wie fie dann bis zwey Maaß Regenwaſſer faffen, und von diefem Waſſer nähret fich die Wur- Jel. Wo man dergleichen Fichtenäpfel findet, da durchſticht man bie Blätter ein wenig über der Wurzel mit einem Mefier, und hält entweder das Maul oder fonft ein Gefäß unter, fo läuft das Waſſer heraus, und man kann feinen Durft löfchen. Der oftindifche Plantsin gleicht dem Bananasbaune und der einzige Unterſchied beſteht in der Frucht, wwelche weit dicker, auch um Die Hälfte langer ift, als bey dem legtern. Einige Keifende beehren diefe Frucht mit dem Titel einer Königinn aller Früchte, ohne einmal die Cocosmuß auszunehmen., Dampier gehöret mie unter diefe Zahl, und giebt eine lefeng= würdige Befchreibung davon. Der Baum, Darauf fie waͤchſt, faget er, iſt gemeiniglich zehn bie zwoͤlf Schuhe hoch, und drey bis viertehalb im Umfreife dit Er waͤchſt nicht aus dem Saamen, ja, man fann nicht einmal wahrnehmen, wo er ihn haben muß, fons dern er wächlt aus ber Wurzel eines alten Baumes. Reißt man diefe zarten Sprößlinge aus, und pflanzet fie anderswohin , fo tragen fie erſt nach fünf Wierfheljahren; laßt man fie aber an ihrer Stelle, fo tragen fie ſchon in einem Jahre. Sobald die Frucht veif iſt, verdirbt der Baum: es kommen aber fogleich viele Zunge an feine Statt zum Vor: feine, Indem er aus dem Boden heraus flicht , treibt er zwey Blätter: hat er die Hö- de eines Schubes erreicht, fo treibt er innerhalb der beyden erften zwey andere, bald dar⸗ auf noch zwey, Und fo fort bis zu Ende des Monates noch mehrere, in eben dergleichen Ordnung, bis endlich, wenn der Monat zu Ende ift, man einen Armdicken Körper Mic acht bis zehn Blättern umgeben fieht. Einige von diefen Blättern find vier bis fünf Schuhe hoch. Die erften find anfänglich zwar kaum einen Schub lang, und einen halben breit, fo ift auch der Stengel Faum eines Fingers dick: allein, je mehr der Baum an Höhe zus nimmt, defto mehr erweitern fich die Blätter, So wie inwendig mehr junge Blätter nachmachfen, dehnen fich die alten aus und fenfen ihre Spige gegen den Boden, und find fie übrigens um fo viel länger und breiter, weil fie näher ben der Wurzel find. Endlich fal« len fie ab und verfaulen: allein, oben wachfen beftändig wieder frifche nach ; daher dann ber Baum beftändig grüne. Hat er feine Vollkommenheit erreicht: fo find fie wenigftens fieben bis acht Schuhe lang, und anderthalb breit. Sie find unten am breiteften , wers den altmählich immer ſchmaͤhler und laufen endlich in eine runde Spige zu. Sodann ift ihr Stengel einen Arm dick, meiſt rund, und zwiſchen dem Blatte, und dem Baumſtam⸗ me erwa einen Schuh lang. Steht das Blatt außen: fo umfaffet der aus dem Baume herausſtehende Theil feines Stengels den Stamm gleich einer dicken Rinde; und auf der | 24943 andern 9) Sm LIE Theile a. d. 140 ©. Plantain. 678 Irrende Reifen Naturge· andern Seite des Baumes, iſt jener gleich gegen über wieder eine folche Kinde. Die fpichte von übrigen beyden Blätter, welche inwendig ſtehen, haben zwar ihre Stelle, gleichfalls gera- Dfindiert- ¶ de gegen einander über, doch auf diefe Weiſe, daß, wenn Die beyden Außern, eines. gegen Norden, das andere:gegen Süden ſteht: ſo ſtehen die innern beyden, eines gegen Oſten, das andere gegen Welten. Bey diefer Ordnung, bleibt es beftändig. Dergeſtalt fcheint der ganze Stamm diefes ‘Baumes, eben wie der Stamm des Bananasbaumes, aus lau- cev Kindenfticken, davon immer eines aus dem andern heraus waͤchſt, zu beſtehen. Hat er feine volllommene Größe erlanget: fo treibt er aus dem Wipfel einen ftarfen Stengel heraus, ber weit, mehr Feftigkeit befist, als, der Stamm an irgend einem andern Orte bat: Beſagter Stengel treibt aus dem Marke oder Kerne des Baumes, und bat ſowohl die länge, als die Dicke eines Armes. Eben an ihm ſchlaͤgt erftlich die Bluͤthe aus, worauf die Früchte klumpweiſe beyfammen hängend,, zum Borfiheinefommen. Siewad): fen in einer ſechs bis fieben Zoll langen, und Armsdicken Schere. Nach erlangter Reife wird diefe ihre Hülfe weich und gelb. Sie gleicht einer dicken Wurft, und. die in ihr lie⸗ gende Frucht hat keine groͤßere Feſtigkeit, als etwa die Butter im Winter annimmt. Ihr Geſchmack iſt etwas vortreffliches. Sie ſchmelzet im Munde, wie die beſte Marmelade, und beſteht ganz und gar aus Mark, ohne den geringſten Kern. Wuͤl man fie ſtatt des Brodtes genießen: fo muß man fie gleich nach ihrer vollig erlangten Größe, aber vor dem Gelbwerden, Das iſt vor ber gaͤnzlichen Zeitigung , ent» weder braten, oder in Waſſer kochen. Wer meder Fleiſch noch Fiſche dabey hat, der machet eine Brühe von Citronenſafte, Salze und indianiſchem Pfeffer daran, da fie denn recht wohlgeſchmackt wird. Zumweilen ißt man, um der Abwechslung willen,ein Stuͤckchen ges bratene Plantain, und ein Stückchen reife und ungefochte Plantain zuſammen. Jenes ſtellet Brodt, das letztere Butter vor. Dampier erzaͤhlet, weil die Englaͤnder von dieſer Frucht eben ſo viel Weſens machen, als die Indianer; ſo pflegeten fie ein halb Dutzend zeitige Plantainen klein zu hacken, einen Klump daraus zu machen, und ihn wie Pudding zu kochen. Dieſem Gerichte legen fie die Benennung Panzerhemde bey, weil es eine allgemeine Nothwehre gegen den Hunger abgiebt. Man machet auch fehr gute Kuchen davon. » Schneidetman fie, noch grün, zu Scheiben, und trocknet fie an der Sonne ; ſo halten ſie ſich lange Zeit, und ſchmecken wie Feigen. Einige Indianer braten erſtlich rei⸗ fe Plantainen, ſchneiden fie hernach in Stuͤcken, preſſen den Saft aus, und gießen ein gewiſſes Maaß Waſſer darunter, da denn ein ſehr angenehmer Trank daraus wird, wel⸗ cher füße ſchmecket naͤhret und dem Lambswool, einem engliſchen Getränke von Aepfeln und Biere, das Me Heißt, einigermaßen gleicht. Dem Berichte des vorhinerwähnten Reiſebeſchrei⸗ bers zu Folge, fah er in einigen oftindifchen Gegenden, da er gewefen war, den Plantainen trank noch aufeine andere Weife machen. Man nimmt naͤmlich etwa ein Dusend reife Plantai⸗ nen / leget fiein ein Schaff, und gießt acht Maaß Waſſer darüber. Innerhalb zehn Stunden verzehret der Fruchtſaft das Waſſer mit einander darauf, und vierStunden hernach iſt das Ges traͤnke fertig: allein , es hält fich nicht über vier und zwanzig bis dreyßig Stunden, Sein ein ziger Fehler ift, daßes Blähungen verurfachet; denn übrigens iſt es frifch und Fühler, Die $iebhaber verforgen fic) alle Tage mit friſchem. Wird. es ſauer: fo giebt es einen guten EBig- Kleider davon Die Einwohner der Inſel Mindanao wiflen ſich von diefem Baume, den andere In⸗ dianer bloß zum Eſſen und Trinken gebrauchen, auch) Kieider zu ſchaffen. Dampier, wel: eher ung dieſe Nachricht giebt, meldet nicht, wie es komme, daß dieſe a: = uͤbrig V Buch. VI Cap. "679 übrigen Indianern unbekannt geblieben fey? Der gemeine Mann, ſaget er, kleidet fich Naturge auf diefer Inſel bloß mit dem Tuche, das von diefem Baume gemacht wird. Der Plan: Nichte von fain träge nur ein einziges mal, und wird, ſobald die Feucht reiſet, in der Abfiche, Tuch Dfindien. daraus zu machen, Dicht an der Erde abgeſchnitten. Ein langes Meifer ift bey ihm gleich⸗ —— wie bey dom Bananasbaume hierzu hinlaͤnglich. Hernach ſchneidet man auch die Krone weg, da denn ein Block von acht bis zehn Schuhen lang übrig bleibt. Man nimme fo- dann die Rinde weg, twelche unten bey der Wurzel eine große Dicke hat, und hierauf ift der Block überall gleich dick und an Farbe weißlicht. Man fpaltet ihn nad) der Länge; mit benden Hälften gefchieht ein gleiches, und zwar fo genau in ber Mitte, als möglich, Die fammelichen Stücde läßt man einige Tage lang an der Sonne liegen , in welcher Zeit ihre Feuchtigkeit meiftentheils vertrocknet, und beyde Enden voll Eleiner Faſern erfcheinen. Die Srauensperfonen, welche mit dem Tuchmachen ſich beſchaͤfftigen, ergreifen eine Faſer, oder einen Faden nad) dem andern, und ziehen ihn ohne Schwierigkeit von einem Ende des Blockes bis zum andern ad. Er gleicht an Dicke etwa dem ungebleichten Garne, und Haben diefe Fäden von Natur eine unveränderliche Dicke, Man macher Stüce Tuch dar- aus, die fieben bis acht Ruthen lang find, und ſowohl Schafft als Eintrag von einerley Materie und Dicke haben. Zwar ift dieſes Tuch von geringer Dauer: allein, was ihm an Güte abgeht‘, das wird durch die Leichtigkeit, es anzufchaffen, wiederum erfeget. Wenn esvom Stuhlefömmt, foiftes hart, und wenn es darauf regnet, fo Elebet es etwas. Es giebt auf eben dieſer Inſel noch eine andere niebrigere Gattung Plantainen, bie man fo hoch, als die vorige, nicht achtet, Sie find voll Eleiner ſchwarzen Kerne, die am Fleiſche der Frucht feſt hängen, Die Pfefferftaude iſt mit Luſt anzufehen: das Laub gleicht Dem Saube des Epheu. Pfeffer. Die Staude wird allemal, entweder an eine Mauer, oder bey irgend einem Baume ge— pflanzet, damit fie bey dem Aufwachſen einen Halt finde, Das Laub hat einen ftarfen Ge- tu, und feharfen Geſchmack, wie die Frucht. Wenn der Pfeffer geblühet hat: ſo koͤmmt er in kleinen Trauben, wie etwa die Johannisbeeren, aus ber Knoſpe zum Borfeheine. Die Beeren find anfänglich grün, färben fich aber unvermerkt immer roͤther und röther, bis fie endlich zur Zeit bes Reifwerdens eine ungemein hohe Farbe befommen. Sind fie nun völlig reif: fo werden fie abgepflücker, und an die Sonne gelegt; hier dorren ſie, ſchrum— peln zufammen, und nehmen mit einem Worte diejenige Geftalt an ſich, die wir in Euro- paanihnenfehen. Unterdeffen hatder Pfeffer nicht in jedwedem Sande, darinnen er waͤchſt, einerley Güte. Der malabarifche wird für den fehlechteften geachtet. Pfeffer, der von Natur weiß wäre, giebt es gat feinen, ungeachtet es viele Schriftftellee vorgeben. Im Gegentbeile find alle und jede Pfeffergattungen nach dem Trocknen fehwarz, oder Doch) wes nigftens dunkelbraun, es fey dann, daß man ben Pfeffer mährenden Trocknens beflopfe, damit die ſchwarze runzlichte Haut abfpringe, wornach er weiß erfcheint. Doch wiffen ihn die Indianer auf eine andere Weiſe, und wenn er ſchon völlig trocken ift, weiß zu machen. Sie weichen ihn nämlich im Waffer, "und bereiben ihn hernach, damit die Haut abgeher: allein, dieſes Verfahren benimme ihm viel von feiner Kraft z). 0 Boduffen erkundigte fi) bey feinem langen Aufenthalte auf der Inſel Botton mit be: Wie er gehau⸗ fonderer Sorgfalt nad) ver Weife, wie der Pfeffer gebauet werde, Cr waͤchſt, wie er fa: et wird. get, in guter und fetter Erde, Man pflanzet ihn bey’ jedwedem belicbigen Baume, um | den A. d. 18 S. 690 Irrende Reifen Maturge den erfich, gleich dem Hopfen, berumfchlingt. Wer etwas damit gewinnen will, der-fuchet ſchichte von fich gute Pflanzreifer aus, und pflanzet jedwedes an irgend eine Staube, reißt aber, oder Oſtindien. jaͤtet alles rings herum wachſende Gras forgfältig aus. Dergeſtalt wächft die junge Pfefz ferpflange zwey Jahre fort , ohne das geringite zu tragen. Im dritten Jahre machet fie den Anfang zur Fruchtbarkeit, und im vierten bringe fie Frucht in großer Menge. Man- che Staude trägt fechs bis fieben Pfund Pfeffer, doch niemals mehr, noch größere Kör- ner, als die drey erften male, und hält man diefe drey Jahre, eines in Dasandere gerech- net, einander für gleich. Hingegen die folgenden drey Jahre, das ift bis ins fechfte, da die Staude trägt, und ing neunte, da fie gepflanzet worden, fräge fie um ein Drittheil weniger; es nimme auch die Größe der Körner um den deitten Theil ab. Die folgenden drey Jahre trägt fie nicht nur ungemein wenig, fondern es find auch die Körner fehr klein. Die folgenden Jahre träge fie gar nicht mehr, und man ift genoͤthiget, friſche Keifer zu pflanzen, woraus, wie Beaulieu erinnert, zur Genuͤge erhellet, wie fehr diejenigen ſich ir» ren, welche vermeynen, man Eönnte den-Pfeffer ohne alle Mühe einfammeln. „Er mag „ſo jung feyn, als er will, feet er Hinzu: fo trägt er wenig oder gar nichts, wenn er. niche „, forgfältig gewartet und gejätet wird. Ich habe in den Wäldern viele Pfefferftauden » gefehen, darum fich niemand befümmerte, und die folglich nichts trugen „. Die drey erften Jahre erfordert das Ausrotten des Grafes, wegen der daſigen feuch- ten Sandesart, ungemeine Mühe; denn es vegnet nicht nur viel, fondern es fällt auch alle Nächte ganz unfehlbar ein fehr ftarker Ihau; „gehtman vor Aufgange der Sonne in einem » Felde, da das Gras nicht ausgejäret worden, fpazieren: fo wird man eben fo naß, alsob „ man aus dem Wafler gezogen worden wäre... Iſt es mit der Pfefferftaude fo weit ges fommen, daß fie nun bald tragen fol: fo muß man die Bäume, daran fie fich hält, flei- Big ausäften, damit ihr die Aefte den Sonnenfhein, der ihr weit noͤthiger, als irgend einem andern Gewächfe fälle, nicht benefmen. Sind die Trauben zu ihrer rechten Groͤ⸗ fe gelanget: fo muß man fie auf irgend ein Aeſtchen des Stügbaumes legen, oder ihr ei⸗ nen andern Halt geben, weil fie fonft ihrer Schwere wegen, abfonderlich in den frucht⸗ baren Jahren, ‚die ohnedieß fehr fchwache und weiche Pflanze, zu Boden ziehen würde, Eben fo forgfältig muß man darauf fehen, daß gar kein Vieh, am allerwenigften aber Büffel, Dehfen und dergleichen große Thiere in ein Pfefferland kommen, indem fie die Pflanzen zerreißen, von ihrer Stüße abftreifen, und alle angewendete Mühe des Gaͤrtners auf einmal vernichten. Jedwede Pflanze muß fo weit von der andern ftehen, daß matt rings herum gehen koͤnne. Denn fobald man die Frucht abgelefen hat: fo muß man, eine Leiter anlegen, und. fie abwerfen, weil fie außerdem zu hoch auffchießen, und im folgen- den Fahre deito weniger fragen wuͤrde. Der Pfeffer koͤmmt anfänglich in Geſtalt einer weißen Bluͤthe zum DBorfcheine, und geſchieht dieſes gemeiniglich im Aprilmonate. Im Brachmonate zeiget ſich die Frucht. Im Auguſt iſt ſie groß und gruͤn, und hat ſchon viel Kraft. Nichts deſtoweniger eſſen ſie die Indianer ſtatt eines Salates, oder machen ſie mit andern Fruͤchten und Weineßige zu Achar ein, da fie denn wohl ein ganzes Jahr gut bleibe. Im Weinmonate wird fie roth, im Wintermonate fängt fie ſich an dunfel zu färben, endlich wird fie.im Chriftmonare völlig ſchwarz, mithin zum Einfammeln zeitig. Doch ift diefe Regel nicht fo allgemein, daß fie an einigen Drten nicht etwas früher, oder auch fpäfer reifen follte, Man IV Bud. VI Cap. 681 Man fehneidet die Trauben ab, und läßt fie an der Sonne, welche um felbige Zeit ungemein heiß feheine, fo lange austrocfnen, bis die Körner von felbft vom Stiele fallen. Während diefer Zeit muß man fie fleißig umruͤhren, und bey Nacht unter Dach bringen, Nachgehends aber iſt manin einem Paar Tagen mit dem Ausleſen fertig; Es giebt näm- lich an der Staude einige Körner, welche weder roth noch ſchwarz werden, fondern weiß bleiben. Diefe werben von den Indianern fleißig ausgefuchet, und zum Gebrauche inder Arzeneykunft verwahret 2). Sie faffen ſich doppelten Preis: dafuͤr bezahlen, wenigſtens doch von ihren Landesleuten; denn was Ausländer betriffe, welche gleichfalls weißen Pfef- fer verlangen, fo verfaufen fie ihnen durch Kunft gebleichten gemeinen Pfeifer. Sie reis ben ihn naͤmlich, wenn er noch roch ift, mit Sande und öfters frifch zugegoffenem Waſ⸗ fer, da denn das rothe Bälglein, das ihm ein ſchwarzes Anfehen beylegete, abgeht, und das Korn in-feiner natürlichen Weiße, die es auch beftändig behält, zum Vorſcheine kom⸗ men läßt. > Der Pfeffer, welcher Maaßweiſe, nicht aber nach dem Gewichte verfaufet wird, iſt gemeiniglich der befte, darum, weil er fobann weder benetzet, noch‘ mit Sande und Steingrieße vermifcher werden kann, ohne daß der Käuferden Betrug bey dem Abmeffen im Yugenbiicte merken follte. Das Maag beym Pfefferfaufe it der Nali, und Hält fechzehn Ganten. Jedwede Bante häfe vier Chuppen; funfzehn Nali machen einen Bahar, das ift vierhundert und funfzig Pfund Marfgewichte. Doc) ift dieſes Maaß in des Koniges von Achem Sande um ein Viertheil Fleiner, Der gemeine Preis zu Beau- fieus Zeiten, war das Bahar für fechzehn Piaſter; über zwanzig ftieg er nach feinem Be⸗ richte niemals 6) Es giebt ʒweyerley Pfeffergattungen, die große und die Eleine.. Der große Pfeffer koͤmmt meiftentheils won der malabarifchen Küfte, und wird zu Calecut und Tutucorin ver: kaufet. Auch bekoͤmmt man dergleichen aus dem vifapurfchen Sande, der zu Najapur, einer dafigen Fleinen Stabt,verfauft wird. Vermoͤge des Berichtes einiger Keifebefchrei- ber, führen die Holländer ipren Pfefferhandel mie den Malabaren nicht mit baarem Gel- de, fondern fie taufchen alferiey Waaren dagegen, als zum Beyfpiele, Baumwolle, Opi⸗ um, rothen dack und Queckſilber. Was fie nun nach Europa bringen, das ift großer. Pfeffer. Der Fleine fommt von Bantam, Achem, und andern weit gegen Morgen lie- Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. —t— genden Drten,und bleibt meiſtens in Aſien, weil er daſelbſt, abſonderlich von den Muhammeda · nern in großer Menge verbrauchet wird, Er hat noch einmal fo viele Koͤrner, als der große, und die Mohren machen ſich eine Ehre daraus, eine große Menge Körner in ihren Speifen zu jeigen, zugeſchweigen, daß die Hige des großen Dfeffers nicht wenig Ungelegenbeit im Munde verurfache. Wie man faget: fo koͤmmt den Holländern ber Pfeffer, den fie auf der malabarifchen Kuͤſte einkaufen, im Tauſche nicht Höher, als fünf Hundert Pfund für acht und dreyßig Piafter, und über diefes gewinnen fie noch an denen Waaren, die fie das gegen taufhen, Hundert vom Hundert. Eben dleſem Berichte zu Folge Eönnte man zwar den Pfeffer für baares Geld fehr gern um ein. und zwanzig bis dreyßig Piafter bekommen: Er allein, a) Es fheint aus diefer Stelle, als ob Dellon‘ feinem Berichte der Pfeffer weiß gemacht werden ſich Betrige, wenn er behauptet, es gäbe feinen ſoll. Y don Natur weißen Pfeffer. So irret er ſich auch — einigermaßen wegen der Art und Weiſe, wie nach 6) Beaulieu bey Thevenot a, d. 81 ©. Allgem. Reifebefchr. XI Band, Rrrr Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. Lu Indianiſcher Apfelbaum. Pone. Ponga. Pongelion. Ponna. Portulack, Purpier. Teichkraut. Balachaun. Nuckmum. 2. IIrrende Reifen allein, er waͤre auch um biefen Preis noch immer theuerer, als Ihn die ‚Holländer kaufen. Der lange Pfeffer, der in ganz Indien nichts feltenes ift, wird gemeiniglich um fehr wohl feilen Preis hingegeben: es gilt auch fein Holz allemal: zwey Drittheile weniger, Die Frucht des indisnifchen Apfelbsumes ift nicht größer, als eine Wallnuß ; ihr Kern ift eben fo hart, als einer Pflaume ihrer, und hat einen widerwaͤrtigen Ger fhmad. Der Baum ift Elein, hat auch fehr Fleines Laub. Der Ponc ift ein indianifher Baum, aus deſſen Holze man Schränfe und allerley ‚andere Arbeit, die lackiret werden foll, verfertiget. Es ift weich. und dem Tannenholze fehe ähnlich, · Ein mehreres von dieſem Baume wird in dem Artikel vom Gummi-lade beygebracht. a — — en * Der Ponga iſt ein immergruͤnender Baum an welchem nicht die geringſte Bluͤthe wahrzunehmen iſt. Seine Frucht hängt an den Aeſten, wie die Jaca und Durion, und ihr Kelch ift über und über ſtachlicht. Anfänglich iſt fie grün, nachgehends wird ſie roth, “ und fülfer fich mit einer großen Menge länglichter ; zugerundeter, fpigiger und roͤchlichter Saamkörner. Man machet Pflafter daraus, und bringt die Geſchwulſten damit zum eytern. Der Pongelion iſt ein großer Baum. Seine Rinde wird geſtoßen, gekocht, und dergeſtalt ein Del herausgebracht, Das, wie man ſaget, alle Unreinigkeit aus dem Leibe zieht, wenn man fich damit beſalbet. Aus dem Baume ſelbſt fließt ein Saft, welcher mit Cocosmilch vermiſchet, die Winde treibt. 1 Der Ponna waͤchſt an fandigen Orten. Aus ben Mandeln feiner Früchte wird ein Del gepreſſet, das man nicht nur in der Lampe brenner, fondern duch) die Glieder, um fie gelenfe zu machen, damit ſchmieret. — Bl et Alie trockene Lander zwiſchen beyden Wendefreifen ſind mit einer wirklichen Portu— lackgattung uͤberall angefuͤllet. Wenn dieſe Pflanze ausartet, ſo iſt ſie andern, abſonderlich noch jungen Pflanzen hoͤchſtſchaͤdlich. Die daſigen Einwohner koͤnnen fie kaum mic aller angewandten Mühe aus ihren Gärten austotten, Denn ungeachtet fie einen fehr füßen Geſchmack hat, und in einem dermaßen heißen Sande ein fehr guter. Salat daraus ge machet werden Fönnte, fo wird; fie doc) im: gerinaften nicht geachtet noch gebrauchen. Hin⸗ ‚gegen findet man in nur befagfen Sandichaften ein anderes Kraut In großer Menge, das in den Zeichen wächft, oben auf dem Waller ſchwimmt, grüne, ſchmale, länge und di» che Blätter hat, Diefes nun. effen bie Indianer, abfonderlich die Tunkiner ungemein gern, und halten es fir hoͤchſt geſund. ‘Sie nehmen es zu ihrem Balachaun, einer Speife von außerordentlicher Stärke, davon des Hauptwerk aus kleinen Seefrebfen und andern Eleinen Fiſchen beſteht. Es werden ſolche mit gemeinem Waſſer und Salze einge pöcelt ; und in einem wohlverftopften Irdenen Gefäße’ hingeſtellet. Weil man die Fiſche nicht ausnimmt: fo zerfahren ſie in kurzer Zeit zu einem Breye; der von ſolchem ausge⸗ preſſete Saft, heißt Nuck⸗mum, und der trockene Klump Balachaun. Dieſen ißt man im Reife. Einige Reiſende loben feinen guten Geſchmack. Der Nuckmum hat ‚eine dunkele ins graulichte foielende Farbe, iſt aber übrigens hell. Niche nur Die Yndia- ner, fondeen auch die Europäer brauchen ihn zu Brühen am Geflügel, und halten ihn für eben. ſo gut, als ven japonifchen. Soy. Man, glaubet auch buechgängig in ganz Indien, es kaͤmen Flſche mit unter den Son, ungeachtet einige Reiſebeſchreibungen behaupten, er beſtuͤn⸗ de bloß aus Weizen und einer gewiffen Bohnengattung mit Salzeund Waffer vermiſchet. Br ©; — ———— Die WVBuch. Vl Cap. 683 Die Pflanze, welche bey unfern Kräuferfennern Coſtus mdicus, bey den Malayern Naturges Pucho, bey den Arabern Loft, ober Eaft Heißt, hat eine weiße Bluͤthe, ‚die ziemlich ſchichte von ſtark riecht, Sie gleicht einigermaßen dem Hollunder. Ihr Holzund ihre Wurzel iſt eigentlich Niudien. der wahre Coſtus, damit in Perſien, in der Tuͤrkey, Arabien, zu Malacca und anderswo ein an ſehr ftarfer Handel getrieben wird. Das Inwendige iſt weiß, das Aeußere grau, Pucho, oder Die Pumpelnofe ift eine Frucht in Größe einer Eitrone, Ihre Schagle iſt unge — Indi⸗ mein dick, aber weich und ſehr höcericht. Inwendig liegen, tie in einer Granate, eine Pumpelnoſe Menge mit Saft angefuͤllte Kerne, in Groͤße eines kleinen Gerſtenkornes. Ihr Geſchmack iſt ſehr angenehm. Ungeachtet es in ganz Aſien etwas ſehr gemeines um dieſe Frucht iſt, fo Hat fie doch an feinem andern Orte dergleichen lieblichkeit, als auf der Inſel Sumatra Sie reifet mit Ausgange des Chriftmonates. Die Engländer machen ungemein viel Weſens da⸗ von, und laſſen fie in großer Menge nach Madras bringen, wo fie einen Handelsſitz haben, F Der Puna iſt fo hoch und fo gerade, daß man Mafte für große Schiffe Daraus ma- Puna. chen kann. Er traͤgt eine rothe Frucht mit einer dicken Schelfe, darinnen zwoͤlf bis funf⸗ zehn Kerne liegen. An Größe gleichen ſie einer Eichel, am Geſchmacke einem Fichten⸗ Ferne, Man ife fie gekocht, weil man ſonſt Kopfweh davon bekoͤmmt. | Die Quii, oder Quirpelewurzel, von den Portugiefen Pao de Cobra , von ben Quil, oder Hollaͤndern Schlangenbolz genannt, ift fehr hart, ungemein bitter, und hat eine weiße Zuirpele, Farbe, die ins Gelbliche fälle. Die Indianer. zerveiben fie in Waffer und Palmweine, er und gebrauchen fie gegen bigige Fieber , Schlangenbijfe, und viele andere Oattungen * Gift.Ihr indianiſcher Name koͤmmt von einem Fleinen Thiere, in Geftale und Größe einer Jicis Her, das ein gefchworner Feind der Schlangen it, fie überall aufſuchet, und wenn es einen Biß davon trägt, von biefer Wurzel frißt. Der Rima ift ein Brodebaum, muß aber mit dem Sagu nicht verwechſelt werden. Rima. Er waͤchſt fonft niegend, als auf den marianifehen Eylanden. Er hat eine breite und ſtarkbelaubte Krone, "Sein Saub hat eine ſchwaͤrzliche Farbe. Die Frucht wächft gleich den Aepfeln aus den Aeſten, iſt rund und ſo gro Dreyerbrodt. Ihre Schaale iſt dick, ſtark, gelb und glatt. Die Einwohner beſagter Inſeln haben fein anderes Brodt, als diefe Frucht. Sie wird nach erlangter Reife vom Baume abgenommen, und_in den Backofen geſtecket; da denn die Schaale einfehrumpele und verdorret. Das Verbrannte ſchabet man ab, worauf ein duͤnnes weiches Rindchen erſcheint, darunter ein fehr wohl gefchmacktes und wie Semmeln fo weißes Mark liegt, Indem nun diefe Frucht weder Keen noch Saamen ‚bey-fich hat + fo ißt man fle ganz, und ohne etwas wegzumerfen; nur muß es gefihehen, fo lange fie noch) friſch iſt; denn nach vier und zwanzig Stunden wird fie ale, und befommt einen widrigen Gefhmad. | Die Reifpflanze, wovon die Morgenländer hauptſaͤchlich leben, mächft drey bis Reif. vier Schuhe hoch. Ihre Blätter find breiter, als am Weizen. Gie trägt zwo Aehren mit vielen Fachen voll fänglichter und breiter Körner, Befagte Aehren haben Bärte von - jiveen bis drey Zollen in die fänge, Oben iſt ein folcher Bart, wie eine Gabel gefpalten, unten aber gemeiniglich gefräufelt. Die Körner haben eine weiße Farbe, und liegen in einer braunen Hilfe. Man glaubet, der Reiß Habe fich aus Dftindien in die übrigen Theis le der Welt ausgebreitet. Cr ift zwar ungemein fruehebar, liebet aber feuchten Boden, und wächt.fogar im Waffer, wie dann in mehr als einer indianifhen Gegend die Schnit⸗ ter ey der Reißerndte bis an Das Knie im 5 on ftehen müflen, Ex wird Re \ rrr2 | om⸗ ‚684 | Irrende Reiſen Naturge ⸗ Sommerhitze zeitig, und im Herbſte, oder um die Zeit des Gleichtages zum letztenmale ſchichte von eingeerndfet. Ungeachtet nun er mehr zum Effen, als zur Arzeney, gebrauchee wird: fo Oſtindien. Hält mar ihn doch in Leberfluͤſſen, im Blurfpeyen, und andern Krankheiten mehr, für ungemein dienlid. Nur muß, die Milch, oder das Wafler, damit man ihn zubereitet; vorher geglühet, das iſt, es muß ein glühender Stahl, oder glühende Steine darinnen abgelöfchet werden. Die Indianer pflegen allerley Arzeneyen in einer dünnen Reißbruͤhe von bloßem Waffer einzunehmen. Auch machet man in Indien allerley Brode von Reif; und ift e8 dafelbft die durchgängige. Meynung, wer beftändig Reiß aͤße, der würde fett, ungeachtet ihn die alten Aerzte gar nicht für nahrhaft, fondern für unverdaulich hielten. Auch brennet man ein ftarkes Waſſer Daraus, das ‚gleich dem Paimbrandtewein Arraf heißt; indem Arrak eigentlich eine allgemeine Benennung ift, darunter die Indianer alle ftarfe Getränfe begreifen. Uebrigens wird dem geneigten Leſer aus der Beſchreibung von Ehina, Japon und andern Gegenden noch erinnerlich feyn, was für ein großer Unterſchied unter dem Neiße aus diefer oder jener Landſchaft gemachet werde. —— Der Saamuna iſt ein ſchoͤner Baum, hat aber eine ſeltſame Geſtalt; denn es hat zwar das untere und obere, Ende des Stammes einerley Dicke, die Mitte aber eine ge— doppelte, und iſt fobaudicht, als ein Faß. Das Holz it dornicht, äußerlich grau, ine wendig weiß, marfig, und fo voller Löcher, als Kork. Die Blätter find länglicht, aͤde⸗ richt, ausgezackt, und es hängen allemal fünfe an einen langen Stiele beyfammen. Seine Früchte find länglichte Schoten, darinnen rothe Erbſen liegen, Wenn die Dornen nod) geün find: fo fehneidet man fie ab, und machet einen vortrefflichen Saft daraus, welcher das Geficht ftärfet, die Entzündung und das Triefen der Augen vertreibt, Sabdariffa. Der Sabdariffa iſt eine Gattung des Kermig, treibt einen drey bis vier Schuhe hohen, geraden hohlgeſtreiften purpurfaͤrbigen Stengel, mit vielen Aeſten und mit Blaͤttern in Größe des Weinlaubes, Die aber zertheilet und ausgezacket ſind. Die Bluͤthe ift groß, von fahler und dunkeler Purpurfarbe, und gleicht ver Blüche des Pappellaubes, Die Frucht ifk länglicht, fpißig und voll runder Körner, die man wie andere Huͤlſenfruͤchte it. Sagumanda, Der Baum, davon das Sagu koͤmmt, und bey den Europäern eben dieſe Be— Brodtbaum. nennung trägt, beißt bey den Indianern Sagumanda. Man machet eine dem Brodte ähnliche Speife von ihm, und zwar aus dem Stamme ſelbſt ©). Denn weil fein Holz ein bloßes, aber einigermaßen hartes Mark ift : fo wird es zerrieben, mit Waſſer zu einem Teige gemachet, und in ausdrüdlid) dazu verfertigten Modeln an der Sonne zu Kuchen gebaden, die eben ſo hart find, als Schiffzwieback. Aus dem feinften Sagu mit Waßer vermiſchet kochet man Brey. Diefer Brey ift ungemein kleberig, und läßt fi in fo lange Fäden ziehen, als man beliebt, alfo, daß man ihn vier bis fünf Schuhe weit von der Schüffel mit der Spige eines Stabes heraus ho— len, und am Stabe aufwinden kann, ohne daß der Faden riſſe. Man rühmer deu “ guten Geſchmack diefer Speife, und leben die Einwohner in dem größten Theile der = Su lichen e) Dampier beſchreibt diefen Baum, wie eranf eine Nußſchaale, aber mit einem dem Hollunder⸗ der Inſel Deindanao befchaffen iſt, und ſaget, die marke ähnlichen Kerne ausgefüllee. Den Baum Einwohner biegen ihn Kibby. Sowohl die Kin: haue man um, fpalte ihm mach der Länge, und de, ala das Holz wären hart, und fo duͤnn, als- nehme das Marf heraus. Dieſes ſtoße — — — N einent, V Buch. Vl Cap. 008 lichen Eylande, da weder Heiß noch Rocken noch Weizen wächft, hauptfächlic davon. Naturge: Einige Reifebefehreiber rühmen fie als ein Mittel gegen die Warferfucht, und viele andere ſchihte von Krankheiten. Oftindien, Der Sagumanda iſt zwar nicht fehr hoch, aber dit. Das Laub gleicht einiger: maßen dem Cocoslaube. Wenn diefe Bäume noch jung find, fo wirft man einen von den allerdickeften Aeſten ab, und feget eine Höhle Bamboche, das iſt ein abgefchnittenes Stuͤck von einem recht dicken Zuckerrohre an den Schnitt. Diefes verfritt Die Stelle ei— nes Beckens, und wird in furzer Zeit voll Saft, weil er eben fo häufig, als aus dem: Eocosbaume, heraus rinnt, und befümme man, fo lange die rechte Yahreszeit dazu wäh. ver ‚alle Tage ungefähr eben fo viel. Die Indianer nennen:biefen Saft Saguar. Er ſchinecket füßer, als Honig, ift aber an ſich felbft nicht fonderlich gefund. Eben deswegen wird er mit dem fogenannten Jubat, das ift mit dem Safte einiger Kräuter vermifcher. Hiervon wird er zwar etwas bitter, aber auch, wofern man ihn mäßig gebrauchet, gefund, wie denn die Holländer felbft auf Amboyna und den molucifchen Inſeln beynahe Fein ans deres Öetränfe, als.diefes Haben. Thut man ihm aber zu viel? forberaufchet es, verurs facher eine blafle Farbe, ja wohl gar einen aufgefchwollenen Leib. "Mit Zucker und Arrak, oder indianifchem Brandteweine vermifchet, wird'er angenehmer. > | Der Sandal hat die Größe eines Nußbaumes. Seine Frucht gleicht den Kirfchen, Sandal. wird aber grün, hernach ſchwarz, und hat gar feinen Geruch. Das Sandelholz wird in $ndien ungemein hoch gehalten. Es giebt rothes, gelbes und weißes. *Bende leßtere ‘ Gattungen, welche auf Timor und Solor im Ueberfluffe wachſen, fuchet man am ſtaͤrke⸗ ſten. Das Holz wird zu Mehle geſtoßen, mit Waſſer zu einem Breye gemachet, und der Leib damit beſtrichen. Auch laͤßt man kleine Stuͤckchen von dieſem Holze in den Zim⸗ mern brennen, weil man den Rauch fuͤr etwas ſehr heilſames haͤlt. Ungeachtet die In— dianer der: rothen Sandel an Kraft und Wirkung für geringer [Hägen, und ihn aus Dies fee Urſache wenig gebrauchen, fo wird er doch in andere Länder verfuͤhret, und dafelbft zu Arzeneyen angewenber. u. m | Der Seifenbaum ift groß, und gehöret unter bie Gattungen, welche ihr Laub ab» Seifenbaum. werfen, Statt der. Frucht trägt er Eleine den Speyerbeeren einigermaßen ähnliche Kuͤ— gelchen, obgleich ihr Balg nad) dem Zeitigen fic) gelb faͤrbet. Zwiſchen der Hand geriea Den, werben fie zu einer ungemein weißen Seife, welche zur Seidenwäfche ſehr dienlich iſt, auch von den Indianern darzu gebrauchet wird. Der Soararagam iſt ein Baum, der gruͤnlichte Früchte in der Größe einer Wall: Scararagın. nuß träge. Man nennet,fie Undis, und haben fie einen fer angenehmen Geſchmack. Der Schagri Cottam iſt eine Gattung eines Cornelkirſchbaumes. Die Frucht Schagri Cor mit Zucker vermiſchet, iſt ein herrliches Labſal. Den Saft des Laubes gebrauchet man tam. gegen $eberflüffe und den Durchlauf, . Das taub abgefocht, und ſich mis dem Waſſer gegurgelt, iſt vortrefflich gegen das Abfallen der Halsmandel. At Rrrr3— Schetti einem großen Troge mit einem hoͤlzernen Schmpel, backen werde, Unterdeſſen laͤßt ſich dieſe Erzaͤh— gieße Waffer daran, und ſeihe es durch ein Tuch, lung mit dem Berichte der Holländer ganz wohl da denm dag feinfte Mehl mit dem Waſſer durchs vergleichen, wofern man nämlich annimmt, es ha⸗ gehe, und zu einem Kuchenaͤhnlichen Brodte vers be jedivede Inſel ihre eigene Weife- — 66 Irrende Reifen Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. — ⸗ꝰ Schetti iſt eine Staude, welche Beeren träge, Die Wurzel geftößen, und i fri⸗ ſchem Waſſer eingenommen, lindert die Hitze im hitzigen Fieber, imgleichen die innerliche. Sie ſtillet auch das Blutſpeyen. Es iſt dieſe Pflanze von der Bem Schetti unterſchieden. Sierti, und Zwar fehen fie einander ziemlich ähnlich: allein, Die letztere Hat einen mehlichten und füß« Ben Schetti. lichten Geſchmack. / Schulli. Fuͤhlbaum. Simbor. Siuauna. Tagera. Lalaſſa. | gegeſſen, veizet es zut Wolluft, Taliir Kara. Die Schulli iſt eine Staude „und von zweyerley Gattung: naͤmlich die Pema Schulli, welche, ſo viel man weis, in der Arzeneykunſt keine Kraft hat; und die Nir Schulli, davon das Laub zu Pulver geſtoßen, und mit Oele vermiſcht die Geſchwulſt ber Geburtsglieder vertreibt. | nn) se r An vielen Orten Oftindiens, ‚giebt es den ſogenannten Fuͤhlbaum, deffen Frucht zu huͤpfen anfängt, wenn fie im alfergeringften beruͤhret wird. Walther Schouten erzäßler, als ex einftens mic einem gufen Freunde, in der Gegend’ um Eochin unter einem ſolchen Baume gefeflen, „wären fie alle beyde darüber erſtaunet wo nicht gar erſchrocken, als dieſe wunderbare Frucht, die fie für ein Blaumblatt ongefehen und als ein ſolches berührer „Hätten , ſich aufblaͤhete, bewegte, und allerley Sprünge machte He! Simbor ift ein Gewaͤch s von ſehr ſonderbarer Geſtalt ʒ denn es gleicht den Hörnern eines Elendtfieres, Daher ihm auch einige Neifebefchreiber dieſen Namen beylegen, Es wächft am Meere, und hat, fo viel man fehen kann, Feine andere Wurzel als eine ſchwam⸗ mige weiche Materie, aus welcher es heraus waͤchſt. Daher bat es auch zu feinem Wachsthume nicht die geringfte Erde nöthig, fondern man darf es nur auf einen Stein oder in einen hohlen Baum ſtellen, damit es einigermaßen angefeuchtet werde. Es grüs net diefe Pflanze Sommer und Winter, Ihr Laub- gleicht dem Saube unferer weißen $is lien , es hat einen bittern Geſchmack, und befteht aus einem Flebrichten Weſen. Man ſchreibt ihr eine erweichende und ablöfende Kraft zu, nebft dem öffnet fie den Leib, und toͤdtet die Würmer, WE: - Die Siuanna iſt eine vom Anblice fehr angenehme Staude. Sie gehöret unter die Schirmpflanzen und träge Beeren, Zu eben der Zeit, da ihre oberen Aeſte Knoſpen und Blüthen tragen, wächft:auf den unteren fchon Frucht. Doch ihre ganze Kraft fise in ihree Wurzel, welche ein bemährtes Mittel gegen alles Schlangengift, auch das allerges faͤhrlichſte ſeyn folle, de —— Tagera iſt eine ziemlich Hohe Pflanze. Ihr Laub geſtoßen, und auf die Stiche der Bienen, Muſtiquen und anderer großen Fliegen gelegt, ſtillet die Schmerzen im Augen⸗ blicke. Der Saame klein geſtoßen, wird gegen Beulen und Geſchwuͤre gebrauchet. Talaſſa ift eine Pflanze, welcher weder Bluͤthe noch Frucht trägt, doch wird ihe $aub, um die Brühen —— zu machen, auf allerley Weiſe gebrauchet. Gruͤn Der Taliir Kara iſt ein großer Baum, mit einem weißlichten dicken Stamme, glatter, mehlichter und aſchfarbiger Rinde. Zwar iſt die Wurzel ebenfalls weißlicht ſie ix aber. eine dunfele, ſtarke Rinde, von einem zufammenziehenden Gefhmade, Im aſſer gekocht, giebt fie einen Trank , welcher den Schweiß ftarf freibf, auch die ſchar⸗ fe falzichte Feuchtigkeit abfuͤhret. Sonſt has dieſer Baum weder Bluͤthe noch Frucht, Die t # Walther Schoutens Reiſen im J Teile a. d. 476 © * IV Buch. VI Cap. 687 Die Tamarinen, oder wie andere Reiſende ſchreiben, die Tamarinden, wachſen Naturge— beynahe in allen Gegenden von ganz Indien, und ſind abſonderlich in Bengalen ſehr ge⸗ ſchichte von mein. Richt nur die Größe, ſondern auch die Schönheit, machet diefen Baum anfehntich, Offindien- Sein Stamm bat einen fhönen Wuchs; die Aefte ſteigen hoch empor, und treiben das : * angenehmſte Laub. Die Natur weiſt der Tamarinde ihre Stelle in wuͤſten Gegenden an; — hier werden ſie aufgeſuchet, und an ſolche Orte, da der Boden niemals umgegraben wird, als zum-Beyfpiele an Scheidewege, auf die Marktplaͤtze, Gaſſen u. fe sv. zur Zierrath ver⸗ pflanzet. br Schatten ift höchft angenehm, und bergen fi) die Indianer gegen die Sonnenhitze darunter, Die Blürhe gleicht dev Pfirſich- oder Mandelblüthe nicht uneben, wird aber zülest bitter. Die Frucht iſt längliche , etwas gekruͤmmet, und liegt in einer ‚etwa eines Fingers langen und faſt eben ſolchen Schote, als unſere Bohnen, Cie fieht an fänglich gen, wird aber nachgehends grau. Wenn die Senne untergebt, fo verkriecht ſich die Frucht unter die Blätter, koͤmmt aber des Morgens, fobald die Sonne aufgeht, wieder zum Borfheine, In jedweder Schote liegen Ben bis vier kleine bräunliche Bohnen , und find mit einem Eleberichten- Marfe eingehuͤllet. Nurbefagees Mark Heißt eigentlich Tamarin. ‚Es hat aber einem rauhen fanern Geſchmack. Sowohl die Indianer als Portugiefen, wuͤrzen ihre Speifen damit, Es wird auch eingeſalzen; es wird mit Zucker eingemacht, und durch die ganze Welt verfuͤhret. Dieſe letztere Zubereitung iſt die befte, und gefchieht folgender Maßen, Man nimmt die Kerne aus ben Scoten, knetet fie durcheinander, ‚mifchet Zucker darunter , und füllet fie ohne weitere Umftände in, Töpfe. . Sie behalten den fäuerlichen Geſchmack, der ihnen viele $ieblichkeit giebt, beftändig, und es befteht ihre hauptfächlichfte Kraft im Reinigen: des Gebfütes, ! ; - Der Tomaris, eine Tamarinden Gattung, iſt ein ziemlich Hoher Baum, Cr träge Tamaris ziemlich große Bohnen, davon die Kerne gleichfalls Bohnen ähnlich fehen, Die Schere an fich felber ift fehr rauh; die Frucht ungemein bitter, und dienet zum Abwürzen der Speifen., Das Saub ift ſchmahl und lang, die Bluͤthe ſteht büfchelweife beyfammen. Tani ift eine Pflaumeng ttung, traͤgt al r eine blrnahnuche Frucht, in Größe einer Tani guten Pflaume, mit gruͤnem Fleiſche, und voll Saft, der aber keinen Geſchmack hat. Ihre Schelfe iſt glatt, roth und glänzend. Inwendig liegt ein laͤnglichter Kern, und- an ſolchem eine weiße, angenehmſchmeckende Mandel, die man gegen anſteckende Uebel— feiten gepülvert einnimmta ' * Tapia iſt eine Staude. Das Holz iſt aͤußerlich mit einer glatten aſchfarbigen Rin⸗ Tapia. ‚de überzogen, innerlich voll. Mark wie der Hollunderbaum , und leicht zu brechen, ı - Die "Blätter hängen drey und drey an einem einzigen Stiele. Cie find grün, glatt und gläns zend. Die Bluͤthe befteht aus vier Singer langen weißen Blättern, jedwedes fteht auf einem kurzen Stielchen, und iſt der Lange nad) mit einem Knoten und einigen grünlichten Queeradern befeſtiget. Bey dieſen vier Blättern ſtehen vier andere kurze, gruͤnlichte, imgleichen einige rörhliche Staubſtengelchen. Die Frucht gleicht an Groͤße, Geſtalt, Schale und Farbe einer Pommeranze, ſchmecket füß, viecht aber ekelhaft. Das taub zerknivfcher, AR ein vortreffliches Mittel gegen Entzündungen, abfonderlich des Maftdarmes, als eine dazu Sande ſehr gewöhnliche Krankheit. Der Taranjabaum ift, dem Vermuthen zu Folge, aus Africa nach Indien verfeget Taranja. worden, und hat ſich da ungemein ausgebreitet .· Er iſt klein und dornicht, Die — — ae e rund, — 688 Irrende Reifen Naturge⸗ rund, mit einer gelblichten Schale, inwendig roth, und ſchmecket wie eine Pommeranze, Rhichte von wiewohl ihr Mark mehr Seftigkeit befige. Sie reifet im Wein- und Wintermonate, — Obgleich der Cocosbaum in Malabar ſchoͤner und haͤufiger, als an keinem anderen Orte waͤchſt: fo bindert ung doch dasjenige, was bey der Befchreibung des nurerwaͤhnten Landes von ihm erzähle worden iſt, im allergeringften nicht, vorißt von feiner Befchaffen heit in anderen Landſchaften Indiens, da ihm feine Nugbarkeit den Vorzug vor allen übrir gen Bäumen erwirbt, noch einige Anmerkungen beyzubringen; um fo vielmehr, da wir das von den Öattungen ber Palmbäume bereits gegebene Berzeichniß mit noch einigen zu vermehren gebenfen, : Tenga. Den Cocosbaum nennen die Indianer Tenga, die Portugieſen aber Palmera de Cocos, Wir haben zwar bereits angefuͤhret, man koͤnne bloß von dem Holze, dem Laube und ber Frucht dieſes Baumes ein Schiff bauen, in ſegelfertigen Stand feßen, und bes frachten, ein Haus bauen und mit Öeräthe verfehen, feine Einwohner Fleiden und ernäßr ven: wir haben aber Damals nicht bemerker, daß feine Blätter ſtatt des Papieres darauf zu fehreiben dienen, und daß man aus dem Äußeren Dafte feiner Frucht Seide drehet. Nurbeſagter Baſt ſieht, wenn er reif wird, gelb aus. Aus der unter ihm liegenden zweyten Schale 'verfertiget man allerley Gefäße. Das inwendige Mark ift ein weißes einen halben Finger dickes Fleifch, das faft wie eine Mandel ſchmecket Mitten darinnen finder man ein chriftallenhefles Wafler, von vortrefflichem Geſchmacke. Es wird diefe Frucht auf allerley Weiſe eingemacht, Man bereitet auch ein Del ſowohl für die Speifen, als fie die Sampen daraus, Druͤcket man das Mark, fo geht ein milhähnlicher Saft here aus, darinnen man nicht nur den Reiß kochen, fordern ihn auch unter andere Speifen mi» fhen fann. Der Saft, weldyer aus dem Baume rinne ‚ wenn man Einfchnitte in die Aeſte machet, heiße zu Folge des Unterſchiedes in feiner Zubereitung und der Derter, Tary, Toddy, Nery und Sory oder Surg. Tary heißt der erſte und am wenigſten gefüns ſtelte Saft. Er ſchmecket füß wie Moſt, oder vielmehr wie Wein aus zerquetſchten Trau⸗ ben und Waffer, Man muß ihn vor Aufgange der Sonne abhehlen;, denn wofern er ent⸗ weder von der Sonnenhitze erwaͤrmet, oder ſonſt zu lange ſteht, ſo wird er ſauer, und heißt hernach Sory oder Sura. Sodann muß man ihn gewaͤrmet trinfen, weil er außer: dem durch feine Kälte ein heftiges Schneiden im Seibe verurfachen wide, ivd der Cory abgezogen: fo bekoͤmmt man abermals ein weinähnliches Getränk, das nach dem Ausrauchen gleichfalls zum Effige wird, Zwey bis dreymal abgezogen, hat man Brannte: mein. Eingekocht, giebt er den ſchwarzen Zuder, Jagra genannt, Mir einem Worte, man bat in Indien von feiner Sache beffere Einfünfte, als vom Eocosbaume. Er ſchleßt bis ſechzig Spannen hoc) ſchnurgerade in die Höhe, und hat yon der Wurzel bis an den Gipfel einerley Dice, Thamalapa: Thamalapatra ift der Name eines Baumes, deffen Herrliche Tugenden fo gar in tra. Europa beruͤhmt ſind, indem ſein Laub mit unter den Theriac genommen wird. Unſere Apotheker nennen es Malabaſtrum, oder Folium Indicum Theca. Der Theca ift gleichſam der indianiſche Eichbaum. Er iſt ſehr groß, und man ſindet ganze Waͤlder von ihm. Die heidniſchen Indianer nehmen zu Erbauung und Ausbeſſerung ihrer Tempel Fein anderes, als dieſes Holz. Aus dem Saube machen fie einen Saft, damit fie ihre Seiden⸗ und Baummollenzeuge purpurroth färben. Eben dieſes Laub dienet ih ⸗ nen auch zur Speiſe. Die Aerzte bereiten mis Zucker einen Kuͤhlſaft, die Munpgefihroire | 2 —— dami IV Buch. VI Cap. 689 damit zu vertreiben daraus. Die Bluͤthe mit Honig gekocht, befreyet bie Waſſerſuͤchtigen Naturge⸗ von ihrer Geſchwulſt. ſtchichte von Der Thomasbaum traͤgt zwar Feine Frucht: allein, er iſt ſehr ſchoͤn, nicht nur me, Oltindien. gen feines Laubes, das dem Epheulaube vollkommen gleicht, fondern auch und zwar Baupt- _ ſaͤchlich, wegen feiner Blüche, welche eigentlich nichts. anderes, als eine violertblaue &ilie, ala Sh0: don ungemein ſchoͤnem Geruche ift. ⸗ * Der Trauerbaum. Dieſen Namen legen einige Reiſebeſchreiber einem gewiſſen in⸗ Trauerbaum. dianiſchen Gewaͤchſe bey, davon Philipp de Is Trinite folgende Beſchreibung giebt, „Man nennet diefen Baum deswegen den traurigen, weil er feine Blüche zu eben der Zeit »faflen läßt, wenn andere über den Aufgang der Sonne fich gleichfam erfreuen, und aufs „blühen. Sie ift dem weißen Sesmin ähnlich, nur hat fie gelbe Stiel. Der Baum »felbjt hat eine mittelmäßige Höhe, kleines dunkelgrünes, und ein wenig rauhes Saub.,, Aus diefer Befchreibung fellte- man glauben, er meyne den Indianifchen Safran. Tsjaskels ift eine Seigenbaumgattung. Aus dem Bafte drehen die Indianer Tsjaskela. Schnüre für ihre Bogen. ° Auch bereiten fie eine vorhe Farbe daraus, damit man das cambayſche Tuch faͤrbet. Valli iſt eine Staude. Sie ſchlingt ſich um alle Bäume, die fie erreichen kann. Vallt. Ihre Blaͤtter gleichen dem Eſchenlaube. Die Bluͤthe iſt zweyblaͤtterig und ohne Geruch, Die Länge ver Schote beträgt einen Zoll, und ihr Umkreis eben fo viel. Sie find glatt, und in jedweder liegen einige Körner, welche vermictelft einer Scheidewand von einander abgefondere find; befagte Körner oder Bohnen befommen, wenn fie an der Sonne ges doͤrret worden, eine aſchgraue Farbe, und einen fehr widerwärtigen Gefhmad, Rohe ges geſſen, verurfschen fie einen fehmerzhaften Durchfall. Die Umfchläge vom Saube, ver: treiben das Rothlauf, und aus dem Baſte werden Seile gefponnen. Denen ift ein dornichter Baum, der nur in den alleroftlichften Gegenden von Indien Venen. waͤchſt, und Bluͤthe von einem höchftangen: men Öeruche trägt. Seine Frucht ift ziem⸗ lich groß, hat eine Schelfe wie die Duicten, und ein rörhliches Zleifh, Das wie unzeitige — Weinbeeren ſchmecket. Aus der Bluͤthe wird ein ſehr wohlriechendes Waſſer gebrennet; Aus der Frucht aber ein Saft gepreſſet, und zu Branntewein bereitet. Vettagadu iſt eine Beerftaude, traͤgt eine weißlichte Bluͤthe mic fünf Kelchblaͤttern, Vettagadu. aber ohne Geruch. Die Beeren find rund, von einer blaſſen Purpurfarbe. Es liegen fünf feſte und dreyedfige Kerne darinnen, welche anfaͤnglich weiß find, hernach rörhlich, und zulegt wieber weiß werden, Die Staude grünet beftändig, und träge das Jahr zwey⸗ mal Frucht. ; Des Cabuli ift eine zur Arzeney dienliche Wurzel, die, gleichwie andere Specereyen Vez Cabuli. mehr, über Surat nad) Europa verführet wird. Man gebraucher fie auch zum Färben. Zwifchen bem Zerumbet und der Ingwerpflanze wäre nicht der geringfte Unterfchied, Zerumbet. wenn jener nicht längere und etwas breitere Blärter hätte. Die Wurzel wird in Stuͤcke | geſchnitten und gedörret, oder mit Zucker eingemacht. Sie ift von größerer Kraft und fei⸗ nerem Geſchmacke, als der Ingwer. Unter einer großen Anzahl Pommeranzengattungen haͤlt man die Camchain und Camchaln. Camkit für abſonderlich hoch, zumal in Cochinchina und Tonquin, da ihre Vortrefflichkeit Mit gar nichts verglichen werden Fann. Die Camchain hat eine gelblichte Farbe, Ihre Schelfe ift zwar dick und rauh: allein, die Frucht felber hat einen ganz unvergleichlichen Allgem, Reiſebeſchr. Xll Band. Ssss Geruch 4 690 Irrende Reifen Naturge⸗ Geruch und Geſchmack. Sie ift fo gelb, als Bernftein, dabey fo gefund, daß fie jedwe⸗ ſchichte von der Kranker efien darf, Die Camkit ift rund, und um die Hälfte Fleiner, als die Camchain. Oſtindien. * Zimmet. higen. Ihre Farbe iſt dunkelroth. Sie hat eine zarte dünne Schelfe, und einen vortrefflichen Geſchmack: allein, fie ſchadet der Gefundheit, abfonderlich einem fhwachen Magen, Denn fie verurfachee den Durchfall, und denen, welche bereits- damit geplagt find, heftiges Schneiden im Leibe. Die Zeit diefer Früchte fängt im Weinmonate an, und währer bis in den Hornung. \ Vom Zimmer müffen wir bemerken, daß er heutiges Tages bloß aus Ceylan kom⸗ me, Es ift in der Vefchreibung befagter Inſel fehon erzählet worden, es fehe der Zimmet⸗ baum unferen Wafferweiden nicht unaͤhnlich e), und er habe drey Rinden über einander, davon man nur die erfte und zweyte abfcheefe. Voritzt mülfen wir noch benfüigen , es fen die legtere ohne allen Vergleich die befte, die dritte rühre man deswegen nicht an, weil fie dem Baume zu feiner Erhaltung nöthig falle. Das Abfcheelen müfle mit ungemeiner Borfichtigkeit gefchehen, und gleich einem Handiverfe von Jugend auf erlernet werden. Die neueften Neifebefshreiber verfichern, es Eofte der Zimmet den Hulländern mehr, als man glauben follte. Denn der König der Inſel, welchem man die Benennung des Koͤ⸗ niges von Candi beyleger, führer beynahe ohne Unterlaß Krieg mit ihnen, und fucher fie währender Zimmetleſe beftändig zu überfallen, oder durch unaufhörfiche Anfälle zu beunrus Daher muͤſſen fie bey fechzehnhundere Soldaten unterhalten, um den Ninden- fiheelern, davon die Anzahl ungefähr eben fo hoch fteige, bey ihrer Arbeit im Walde Sie cherheit zu verſchaffen. Nurbeſagte Arbeitsleute werben das ganze Jahr über im Brodte gehalten. Mebft dem müffen fie Colombo, Puntogallo, Manaar, Jafnapatan, und viele andere Orte, welche die Gefellichaft an vem Umkreiſe der Inſel befise, ſtark ber fest halten. Dergleichen gewaltige Koften müffen den Preis’ des Zimmers freylich ver⸗ größern. Der Baum trägt eine Dliven Ähnliche Frucht, die man zwar nicht ißt, die aber von den Portugiefen gleichwohl nüglih angewendet wurde, Sie ließen nämlich felbige nebft den zarten Aftfpigen fo lange mit gemeinem Waſſer in einem Keſſel Eochen, bis das Waffer völlig verrauchet war. Nach dem Erkalten fand man oben eine weiße dem Wachſe nicht unähnliche Materie, unten aber eine Art von Campher. Aus jener mad)? ten fie Kerzen, die an den Hauprfeften in ber Kivche angezündet wurden, und einen fo herrlichen Geruch, als das befte Raͤucherwerk thun koͤnnte, von fich gaben. Sie ſchick⸗ ten e) Schouten, der fich mit großem Fleiße dar⸗ ach erfumdiget hatte, giebt uns folgende Nach- richt von diefem Baume. „Er gleicht, ſaget er, „ungefähr einem Pommeranzenbaume, nur find fü- „wohl der Stamm, als die Aefte, zärter, nicht fo „knotig, fondern wachſen gerader. Das Faub >sgleicht faft den Lorbeerblättern. Die Bluͤthe ift „weiß, und riecht hoͤchſt angenehm. Die Frucht „hat etwa die Größe einer Olive. Die Affen und „Vögel freffen seine große Menge davon. „bereitet ein Del daran, welches große Kraft in der Arzeney haben foll. Faſt alle Früchte, die aufdie „Erde fallen, bekeimen, und bringen junge Baͤu⸗ Man’ „ine hervor. Sind nur die jungen hoch genug „heran gewarhfen : fo machet man ihnen Platz und „hauet die alten um. Cie haben eine doppelt® „Rinde Die Äußere ift dünne, und wird nut „deswegen abgeſcheelet, damit fie mwegkomme „Iſt diefes gefchehen, fo zieht man auch die inne⸗ nie, als die eigentliche Zimmetrinde, ſtuͤckweiſe ab / „und laͤßt die Stuͤcke an der Sonne trocknen, da „ſie ſich denn von ſelbſt aufrollen, und eine if „Roſenrothe fpiefende Farbe annehmen. Als i „einftens aus bloßer Neugierigkeit einen Baum ab⸗ ssiehälete , Fand ich diefe Rinde ſchluͤpfrig, fett, „grün, ohne Geruch und ohne Geſchmack, wenig? 691 Ob die Holländer die⸗ IV Buch, VI Cap. ten auch dergleichen Kerzen In bie Fonigliche Kapelle zu Liſſabon. ſen Gebrauch ebenfalls beobachten, das wird nicht gemeldet. Drlrle Portugieſen ſammelten in der Gegend um Cochin ebenfalls Zimmer, welcher zwar nicht fo gut, als der eeylaniſche, Hingegen aber auch wohlfeiler war, Als aber die Holländer Herren vom Sande wurden: fo rotteten fie alle Zimmetbäume aus. Won denen auf Mindanao und einigen anderen Inſeln befindlichen, verlohnet es ſich der Mühe niche, zu reden, fo wenig als von den Melfenbäumen, die anderswo als auf Den moluckiſchen Fn- ‚fein wachſen, indem fie, wie die Erfahrung iehret, gleichſam nur ein, wildes Gewaͤchſe find, das den Namen eines Gewuͤrzes nicht verdienet. Die Chiampim iſt eine weiße aus China herſtammende Bluhme, und giebt einen ungemeinen quten Geruch von fi. Sie wird eingemacht, und bekoͤmmt in diefem Zu- fande eine fehr große Feſtigkeit, wiewohl fie dem ungeachtet dem Munde füß und lieblich ſchmecket. - Der Baum, Darauf fie wächft, iſt eine kleine Aporngattung. Noch giebt es Eine andere Art von Chiampim, welche zwey gerabelange und weiße Blätter, nebft zwey rothen und umgekehrten hat; fie wächft aber auf feinem Baume , fondern auf einer niebri- sen Plage. Die Findolim ift eine Pflanze mit einer rothen Blüche, worauf eine Frucht von glei: her Farbe, und in Größe einer imonie folget. Ignama Cona iſt eine Frucht mit einem fehr weißen Fleiſche. Sie wächft unter Jgnama Co: - der Erde, wie die Erbäpfel, iſt aber weit größer, und wiege gemeiniglich viele Pfunde, na. Ihres Namens ungeachtet, gleicht ſie der Ignama weder am Geſchmacke, noch an Ges ftale; ſondern es iſt diefe letztere in Oſtindien eben alfo befchaffen ; als in Africa und in ven amevicanifchen Inſeln, und behält ihren Caſtaniengeſchmack, man mag. fie zubereiten, wie man will, . — —— iſt eine Bluhme von eben dergleichen grüner Farbe, als die Pflanze, Mazarikan. arauf fie waͤchſt. ——— * Es kommen! after int jene Steiebergnaiben When überein, der Mufeatenbaum wer: Muſcaten⸗ de nicht gepflanzer. Weil es num ſchwer zu begreifen iſt, wie er ohne dieſes Mittel fich ver. baum. mehren Eönne: fo fagen fie, um zu beweifen, daß es ganz natürlich damit zugehe: wenn die Nüffe zeitig wären, fo Fämen aus den füdlichen Snfeln Bögel in großer Menge zum Eine Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. I Chiampim. Findolim⸗ = Vorſcheine, verfihlängen ‚die Nüffe, und an fie unverdauet wieder von ſich. V 8552 ssftens war er doch fehr gering. in alfo abge: sfchäleter Baum fteht wohl zwey Bis drey Jahre „da, ehe er eine neue Rinde bekoͤmmt, ja, es „ſcheint, als ober gänzlich verderben wollte; allein, „endlich erhohlet er fih gleichwohl wieder, Der »alferbefte Zimmer waͤchſt zwiſchen Punto Gallo „und Negumbo, da es ganze Wälder von Zimmets „baͤumen giebt, ohne was hier und dort auf uns »angebanten Plägen fteht. j ; „Man theilet den Zimmer in feinen, mittel: „mäßigen und groben. Der letzte koͤmmt von Die sten und daben ſchon alten Bäumen. Das Holz »diefer Bäume gebraucht man nicht nur zum Haͤu⸗ folche „ſerbaue, fondern auch zum Brennen. Es giebt „wäÄhrenden Verbrennens einen wunderbaren Ges „ruch von fih. Ungeachtet mar den Zimmer für, „hitzig im dritten Grade haͤlt, ſo geben doch die „Wurzeln des Baumes ein fehr wohlriechendes Waſſer, ja, gar eine Art Campher von fih. Die „Einwohner dee Inſel Ceylan wiffen die grüne „Rinde, das ift, den wahrhaften Zimmer, zu vers „arbeiten; fie legen Schraͤnke, Schreibtifche, Kaͤſt⸗ „chen und dergleichen damit ein. Ja, fie uͤberzie⸗ „hen Spazierftöce damit, und ich habe felbſt einen „gehabt, der gewiß recht unvergleichlich gearbeitet War. Sm IL Theile a. d. 29 u. folg, ©. Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. 692 Irrende Reiſen ſolche Nuß, wenn fie bey ihrem Falle einen bequemen Boden autreffe, ſchlage fodann vers mittelft der Elebrichten Materie, damit fie überzogen feyn foll, Wurzel, und bringe einen Daum hervor, den man der Natur auf eine andere Weife unmöglich abzwingen könne Defagte Vögel find meiftentheils von der Het, die man in Europa Paradieswögel nennet, wiewohl fie eigentlich Manucodiatas heißen. Sie ziehen ſchaarweiſe, wie etwa die Droſſeln waͤhrender Weinleſe. Von den gefreſſenen Muſcaten werden ſie betaͤubt, ja, es geben allemal einige darüber zu Grunde, da denn die Ameiſen, davon dieſe Juſeln wimmeln, ihnen die Füße abnagen. Daher nun rühret der gemeine Wahn, als ob bie Parabiesvögel Feine Füße hätten f), ungeachtet ſehr viele Keifebefihreiber bezeugen, fie hätten welche mit Füßen gefehen, ja, ungeachtet man in der franzöfifchen Geſchichte lieſt, es habe ein Kaufmann, Namens Contour, einen foldhen Vogel, welchem gar nichts, was: andere Vögel haben, abgieng, von Aleppo an Ludwig ven dreyzehnten gefchietet g)» Eigentlich wacht die Mufcate nirgend, als in den fechs Fleinen Dandainfeln, und in der Inſel Damme, eben wie heutiges Tages die Melfe, davon an einem anderen Orte diefes Wer⸗ fes eine Beſchreibung zu finden iſt, nirgend in größerer Menge wählt, als auf der Inſel . Amboina, indem die Holländer in dem größten Theile der Inſeln, welche man unter dem Omlan. Pachaa. Padolim. Quegadam Cheroſa. allgemeinen Namen der moluckiſchen begreift, die Relkenbaͤume ausrotten laſſen. Omlan ift ein Baum, trägt eine rothe Frucht in Geſtalt einer Mandel, mit einer lan⸗ gen fchönen, fehr angenehm riechenden Bluͤthe. Pachas ift eine grüne Bluhme vom angenehmen Geruche, waͤchſt auf einer niedri⸗ gen grünen Pflanze, welche beynahe eben fo lieblich vieche, als ihre Blume, Padolim, eine grüne Pflanze, trägt eine weiße Bluhme gleiches Namens , nebft einer angenehmen Frucht, in der Größe einer europäifchen Gurke Quegadam Cherofs ift eine große gelbe Bluhme, von einer ſeltſamen Geſtalt und vielerley Farben, Ihre Pflanze hat langes grünes und ftachlichtes Sub, —— Wir geben diefes Verzeihniß von oftindifchen Gemächfen keinesweges für vollftändig aus. Unſere Abſicht war nur, Diejenigen, davon die Reiſebeſchreiber Erwähnung thun, zu ſammeln. Der Hortus Malabaricus, den jedermann nachſchlagen kann, enthält ganz _ allein eine weit größere Menge, Es ift dieſes Werk von dem Eaſcarius und Dan Reede, aus den Nachrichten eines Carmeliterharfüßers, Namens Dater Mathis vom heil. Jo⸗ fepb, in zwölf Solianten mit vielen Kupfern, abgefaße worden, Zu dem erften Bande bat Arnold Syen, ein berühmter Keäuterfenner zu Seyben, zu den übrigen aber, Commelin, Anmerkungen gemacht. Bey dem legten Theile findet man einen Anhang, unter dem Titel Flora Malabariea, in welchem die Namen der Pflanzen in allerley Sprar Sen, oder die Weiſe, wie fie von den Scheiftfiellern diefer Wiſſenſchaft angefuͤhret wer den, enthalten find, De H Hiezu koͤmmt, daß die Kaufleute den Ser: weit größer. thum durch allerley Kunſtgriffe ſtaͤrken. 5) Zu Amſterdam im Jahre 1678 bey Somme⸗ 5) Sie gleichen einer Schwalbe, find aber ven und Dan DyE, IV- Buch. VI Cap. 5 Der V Abſchnitt. | Oſtindiſche Specereyen, Ebelgefteine und Seide, Bummi Pack. Holz Done. Zucker und Tabak. Smaragde. Vornehmſte Perlenfifchereyen. An: Opium. Salpeter. Corallen. Ambra. Mu⸗ merkung von der gelben Farbe der Perlen. Zeit feus. Bezoar. "Anmerkung von dem goleondi⸗ und Umftände bey dem Perlenfiſchen. Perlen: fchen Bezoar. Stachelſchweinſtein. Schl.n: kauf. Seidenwaare. genſtein. Hutſchlangenſtein. Rubine. Tuͤrkiß. Wi liefern hier die Namen der meiſten Specereyen, welche aus Oſtindien in anders $änder verführet werden. Sie find-aus einer großen Menge Reifebefhreibungen geſammelt worden. Will jemand weitläuftigere Nachricht davon haben, den verwei⸗ fen wir auf das in Spanien heransgefommene Buch von indianifhen Specereyen und Arzeneyen 2. — —* Podi iſt eine Art Mehl, oder das feineſte vom Mehle, und wird gegen die Kaͤlte und ſchneidende Luft gebrauchet. Caxumba ober Flors, iſt eine Wurzel, damit man dem Eſſen einen guten Ge— ſchmack giebt, Sie dienet auch zum Baumwollenfärben. Caͤſuaſti ift ein Holz, das im Munde erftaunlich brennet, Man ftößt es zu Mehle, und beftreiche fich ven $eib damit, nicht nur um der Gefundheit, fondern hauptfächlid) um des guten Geruchs willen, indem Fein Volk in der Welt fo viel auf wohlriechende Sa⸗ chen haͤlt, als die Indianer. “ Cantior ift eine Frucht von eben fotcher Befchaffenheit, als die Erdaͤpfel und Truͤf⸗ | feln. Von ihren Tugenden wird nichts gerühmet, Semparentaon ift eine bittere Wurzel, welche gegen allerley Krankheiten Eräftige Wirkungen erzeiget. Zugleich iſt fie fehr gemein, und deswegen nichts weniger, als theuer. r Pontion waͤchſt auf ber Coromandel; und weil er andersivo enftweder feltener oder fehlechter gefunden wird, fo erhält ihn feine Eigenfchaft eines vortrefflichen Mittels gegen das Fieber, allemal auf einem fehr Hohen Preife, Gato Bamber ift eine den Dliven oder der grünen Areka ähnliche Frucht, Sie wächft zu Cambaya, auf der Küfte Coromandel und auf allen fondifchen Küften, Ganti ift eine Wurzel, Sie gleicht dem Ingwer, und wird fehr theuer verfauft, Die Indianer bereiben fich den Leib damit. h Sabani ift eine Art von Senf, und wird in ganz Indien auf allen Märkten haͤu⸗ fig verfauft, f \ Doringi ift ein den Wind treibender und Wurm tödtender Saamen, dabey aber, fo fü und gelinde, daß man ihn, wiewohl in geringer Menge, neugebobrnen Kindern geben darf. Tianco ift eine Frucht, Sie wird geftoßen, und fobald den Indianern das geringe fie fehlee, eingenommen, - ! Dar Madian, der Maju, und der Caraſſani find lauter Oattungen des An⸗ fion oder Opiums, und werden von, den Indianern gebrauchet, wenn fie ſich beraus ſchen wollen. | ü —— Spodiam ) Gedruckt zu Burgos im Jahre 1578 in Quart. Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. rede Naturge⸗ 1 Irrende Reifen Spodiam ift die Afche eines gewiſſen Baumes, in den fondifhen Landſchaften. fhichte von Man brauchet fie zu fonft nichts, als den Leib damit zu bereiben. Oſtindien. Gummilack. Der beſte Kuͤmmel, welcher in malayiſcher Sprache Jentanierau heißt, waͤchſt in Perſien, und traͤgt daſelbſt den Namen Chirman. Die Indianer gebrauchen ihn nebſt dem Madian, Maju und dem Daontaio, oder Siebenblatt ſehr ſtark gegen den Schnuppen, welchem ſie ſehr unterworfen ſind, und viel davon ausſtehen muͤſſen, weil ſie beynahe ganz nackend gehen. Sari iſt ein gewiſſes feines Mehl, damit man den Leib beſtreicht, um ſich gegen die ſchneidenden Winde zu verwahren. ——— — Die Tagari, die Suruban, und die Sedovaia find Wurzeln. Sie werden von den Indianern geftoßen, oder gemaßlen, und der Leib damit beftrichen. | Die Sambaia, welche in einigen Gegenden von Indien den Namen Guduan trägt, ift eine Frucht in Größe einer Eichel, welche gegen allerley Krankheiten, abfon- er gegen giftige Biſſe und, ander Gift: gebrauchen wird, Sie ift eben fo felten, als theuer. ihr, Jalava ift die Frucht eines eben alſo genannten Baumes. Man gebraucher fie zu Arzeneytraͤnken. An Größe gleicht fie ver Sambalu * an Paravas iſt ein Kraut, das zum Erlaben dienet, welches wenig gefunden und heuer verkaufet wird, Er veiniger die Säfte des menfchlichen Leibes, und machet auf dieſe Wei⸗ fe gutes Gebluͤte. ri ß Tomon Pute ift eine der Baligen, oder Curcuma aͤhnliche Wurzel, nur aber weiß. Man beftreicht den Leib damit. Sie kuͤhlet und ift fehr gefund, wird auch für die higige Seber gebraucher, — — — Die kleine Bohnengattung, bamit man Gold, Silber und andere Metallen ab⸗ wiegt, heißt malayiſch Conduri, in der javaniſchen Sprache Saga. Es haben dieſe Bohnen die ſchoͤnſte rothe Farbe, mit einem ſchwarzen Flecken an der Seite. Einen an—⸗ dern als den nurerwähnten Gebrauch haben fie nicht, weil fieniche nur bitter, fondern auch, | wie man glaubet, giftig find. - NT Der Gummilack heiße bey den Mohren Lack, und bey den Peguanern, welche ftarfen Handel damit treiben, Tick, Er verfchaffer ven Indlanern die ſchoͤne Scharlach⸗ farbe, damit fie ihre Zeuge färben und bemalen. Dem VBorgeben nach ift er nicht ſowohl ein Werk der Natur, als geroifler beflügelter Ameifen, welche das Gummi, fo wie es aus dem Baume fließt, verfchlucfen, und es nachgehends faft auf eben die Weife, wie die Bienen ihr Honig auf die Blätter eben deffelbigen Baumes von fich geben. Wenn nun die Hofte mit diefer Materie ganz überzogen finds fo bricht man ſie ab, und läßt fie dürre werden. . Sobald fie verdorren, gehe der Lack von ſelbſt los, und behält; vermöge feines zaͤhen Wefens, die Geftalt eines Rohres. In viefem Zuftande hat er nach dem Berichte eben dieſer Schriftiteller eine dunkelrothe Farbe, - Tavernier erzäßlet die Sache anders. Er behauptet, in Pegu wuͤrde der Lack von den geflügeleen Ameifen auf dem bloßen Erd⸗ boden bereitet, und in Häufchen, die zuweilen einem Faſſe an Dicke gleichen, zuſammen⸗ getragen, nicht aber, wie in Bengalen um die Aftfpigen von allerley Stauden geflebet- Daher kommt es, ſaget er weiter, daß der bengalifche Sack allemal ſchoͤner und reiner, als der pegnanifhe, Diefer letztere Hingegen allemal mit einer Menge Unrach vermifcher iſt; gefteht aber dabey, in. Pegu fey er häufiger zu finden, würde dafelbft yon den — ark WBuch,. VI Cap. | * ſtark aufgekaufet, und nach Perſien, da man ihn gleichfalls zum Faͤrben brauchet, ver- führer. Der Sag von dem lade, daraus man die Farbe gezogen hat, wird zum Lacki— ven gebraucher, oder man giebt ihm eine beliebige Farbe, und machet Siegelwachs dar- aus. Es näheren ſich viele indianifche Weiber bloß damit, Daß fieden Lack, worausman die Scharlachfarbe gezogen hat, reinigen. Sie geben ihm eine andere Farbe, und die Geftalt der Siegelladitangen. Die engländifche und hollaͤndiſche Kaufgefellfchaften, Fan: fen alle Jahre hundert und funfzig Raften voll, Sie ihres Ortes geben für das Pfund niche. mehr, als vier Grofchen; dahingegen zu Taverniers Zeiten in Frankreich eine einzige Unzevier Grofchen galt, und noch darzu ſtark mit Harze vermifchet war, © Baron aus deſſen Berichte wir unfere Befchreibung von Tunkin genommen haben, ver ſi⸗ chert, man mache daſelbſt fo feine Lackarbeit, als an irgend einem Orte in ber ganzen Welt, nur die Japoniſche, als welche ihres Gleichens nirgend hat, ausgenommen. Doch auch die⸗ fer nterſchied liegt nicht fornohl im Gemälde, oder im Fuͤrniſſe, als in welchen Stuͤcken Fein merflicher Unterfchied zu fpäbren ſey, ſoudern vielmehr im Holze, indem das japani» ſche weit beffev.fey. Der tunkinifche Lack ift feiner Erzählung zu Folge, ein bloßes fluͤßi⸗ ges Gummi, das aus dem Stamme, ober aus den Aeſten des Baumes vinnt, Die $andleute fammieln es in fo großer Menge, daß fie alle Tage, abfonderlich zur Lackirzeit ganze Faͤſſer voll nach Cachao zu Kaufe bringen. Bon Natur ift er weiß, und fo Die, Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. —ñ als Sahne, faͤrbet ſich aber an der Luft und wird ſchwaͤrzlicht. Daher decken diejenigen, die ihn in die Stadt zu Kaufe bringen, allemal einige Bogen Papier daruͤber, damit er friſch bleiben und feine natürliche Farbe nicht verlieren möge. Alle Schraͤnke und übrige Tiſchlerarbeit, die man lackiren will, verfertiget man von einer gewiſſen Gattung Tannen- bol;, Ponc genanns, nur find die dafigen Künftfer bey weitem nicht fo geſchickt, als die unferigen, ſondern es geſchieht gar oft, daß fie bey dem Auftragen des Fürnifles, die Sei» ſten, Spigen, oder Ecken an irgend einer Schieblade abſtoßen, gleihwie man diefes an dergleichen Waare, die nach Europa gebracht, wir Dampier erzähle, es hätten zu feiner Zeit die Engländer allemal einen geſchickten Tifchler mit fich nach Tunkin genommen; diefer habe bie Holzarbeit verfertiget, die daſigen Kuͤnſt⸗ ler aber ven Zürniß Darauf getragen, a, fie nahmen fo gar europäifche Tannenbretter mit, weil fie beffer find, als die vom Ponc. Zum Befhluffe, fo find die. Haͤuſer, darin⸗ nen facfiret wird, ſehr ungefund, und ſchreibt man diefes einem gewiffen Gifte zu, das mit dem Gummi vermifcet wäre, und durch die Naſe bis in das Gehirn dringen foll. Die Leute find wirklich voll Bauen und Geſchwuͤre, ungeachtet ber Lack, den fie verarbels ten, weder einen heftigen Geruch, noch fonft etwas unangenehmes an fich hat. Sie Fön: nen nicht arbeiten, als entweder in der trockenen Zeit, oder wenn ber Nordwind, welcher ebenfalls trocknen hilft, blaͤſt. Die Urfache ift, weil man den Fürniß etlihemal nad) eins ander auftragen, und dazwiſchen allemal das Trocknen des vorigen Anftriches abwarten muß. Man mag diefen Fürniß fo forgfältig verwahren, als man immer will: fo wird er Doch in freyer Luft ſchwaͤrzlich. Man _mifcher alfo, um ihn aufzubellen, Del und alleriey “andere Dinge darunter, . Sobald der legte Anftrich trocken if, wird er polivet; man bes reibet ihn namlich recht ſtark mit der flachen Hand, wornach er wie ein Spiegel glaͤnzet. Sonſt wird auch von dieſem Lacke ein Seim beveitet, welcher feines Gleichen nicht in der Weit haben fol, | Der Holz Pone. d, nur allzuhäufig wahrnehmen kann. Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. — Zucker und Taback. Opium. Salpeter. 696 Irrende Reifen Der Caffonadezueer koͤmmt Hauptfächlih aus Bengalen. Man iſt in daſiger Ger gend ber feften Meynung, wenn der Zucker dreyßig Jahre liege, fo werde er zu einem hoͤchſtſchaͤdlichen Gifte, Zwar wird an vielen andern Orten ebenfalls Hutzucker gemachet, niegend aber vollfommen fein, als zu Amandabath, deswegen er auch Koͤnigeszucker daſelbſt genennet wird. Ein Hut wiegt gemeiniglich acht bis zehn Pfunde. Der Taback waͤchſt hin und wieder in Oſtindien, ja zuweilen in dermaßen großem Ueberfluſſe, daß man kaum die Hälfte einſammelt, das übrige aber. ſtehen laͤßt. Seine Guͤte iſt unterſchiedlich . — Das beſte Opium koͤmmt aus der Inſel Celebes. Doch giebt es an andern Orten, abſonderlich zu Brampur im Indoſtaniſchen, ebenfalls Opium. Die Hollaͤnder holen an dieſem Orte eine große Menge ab, und tauſchen Pfeffer dagegen. ' Salpeter giebt es in Bengalen die Menge. Der geläuterte koſtet dreymal fo viel, als der ungeläuterte. Die Holländer haben eine Salpeterniederfage zu Chupar vierzehn Meiten über Patna, und verführen den geläuferten von da zu Wafler, bis nach ugly, wo fie einen Handelsſitz haben. Sie liegen einftens Keſſel und Leute aus Holland Fom- men, und wollten ihn felbft läutern: es gieng aber nicht an, weil die Indianer aus Un— _ willen, daß fie am Laͤutern nichts mehr verdienen ſollten, Feine Molken, ohne welche man ben Salpeter unmöglid) weiß machen kann, darzu bergaben, ver Salpeter aber, wenn - ihm die durchfichtige Weiße fehler, nicht geachtet wird A), Corallen. Ambra. Muſeus. Bezoar. Corallen hat man im indianiſchen Meere niemals gefunden, ſo wenig als in andern Gegenden des großen Weltmeeres, ſondern es iſt dieſe Gabe der Natur dem mittellaͤndi⸗ ſchen Meere ganz allein eigen, Bernſtein hat Indien eben fo wenig; denn fo viel man. weis, wird er nirgend, als an der preußifchen Küfte am balthifchen Meere gefunden. Hinz gegen liefern die morgenländifhen Küften fehr öfters Ambers; weswegen einige Reifebes fehreiber auf die Meynung gerathen find, es entftche daſelbſt. Die portugiefifchen Statt- halter zu Goa und Mozambique haben zuweilen erftaunlihe große Stücke mit nach Haufe gebracht; und überdiefes ift e eine befannte Sache, daß man in China bey großen Gafte- veyen, nebftanderm foftbaren Näucherwerfe eine große Menge Ambra auffeger, und für große Summen Geldes verbrennet, In der Befchreibung des Königreiches Butan iſt bereits erwaͤhnet worden 7), es kaͤme aus diefem Sande der befte und allermeifte Muſcus. ‚Man hält keinen Bezoar für beffer, als der aus dem Königreiche Golkonda fommt, Er wird bereits angeführte maßen =) in den Ziegen der nordoftlichen Gegend beffelbigen Landes gefunden, und geben ihm die Knoſpen und Aftfpigen einer gewiffen Staude, davon dieſe Thlere freffen, feine Geſtalt; wenigftens will man es doch auf diefe Weiſe erklären, warum der Bezoar fo mancherley Geftalt habe. Die dafigen Einwoh— ner Fönnen es an einer ‚Ziege fühlen, wie viele Bezoarfteine fie bey fich babe, und vers kaufen *) Walther Schouten berichtet, der meiſte Sal⸗ peter komme aus der mitternaͤchtigen Gegend von Großindien; man mache ihn gemeiniglich aus ei- nem Thone, oder aus einer ſchwarzen / fahlen, oder auch weißlichten Erde. Der befte werde aus blo— fer Erde gemachet. Die Indianer gehen folgens der maßen damit zu Werke. Sie ‚graben einen weiten Brunnen, gleich einem Salzbrunnen, und fülfen ihn mit Thone, Salpetererde und gemeinen Waffar, Alles diefes kneten und arbeiten fie fo lange durch einander, bis ein Brey darans wird, und das Waffer alles Salz heraus gezogen hat. Weun nun das Größefte zu Boden geſunken ift: fo ſcho— pfet man das Hellefte in eine andere weite, = a IV Buch, VICap, 607 kaufen ſie nach dem Verhaͤltniſſe dieſer Jahl. Zu dieſem Ende ſtreichen ſie die Ziege mit beyden Händen nach der Laͤnge unter dem Bauche, auf welche Weiſe die Steine ſich in die Mitte des Leibes begeben, und ohne allen Jrrthum gezaͤhlet werden koͤnnen. Ihre Seltenheit befteht in der Größe; denn fonft hat der Eleine eben fo viel Kraft, als der große, Man mird mit jenen zum öftern betrogen; denn die Arglift hat das Kunftftück ausgefonnen, nicht nur ihre natürliche Größe durch einen Teig von Gummi und andern Marerien zu vermehren, fondern auch fie in fo viel Häute einzuwickeln, als der Bezoar von Natur hat, Zu Entdeckung diefer Betruͤgerey giebt es ein doppeltes Mittel, Das erfte ift, wenn der Bezoar gewogen, und eine Zeitlang in warmes Wafler geleget wird; behält num biefes feine natürliche Farbe, und jener fein Gericht, fo ift der Stein gut. Die zweyte Probe iſt, wenn man eine glühende Nadel daran bringe; gehe fie ein, und giebt dem Steine eine braune Farbe: fo ift er niche natürlich. Mit dem golkondiſchen Bezoar ift es eben alfo befchaffen, wie mit einem Diamantez mit der Größe ſteigt auch der Werth. Gehen fünf bis fechs Bezoarſteine auf eine Unze: fo gile Diefe Linze funfzehn bis achtzehn Livres; hingegen gilt ein einziger Bezoarſtein, der eine Unze wiegt, wenigſtens hundert Livres. Es giebt welche von vier bis fünf Unzen, dafür man wohl zwey tauſend Li⸗ vres bezahlet. Ein gewiſſer Reiſebeſchreiber, welchem man in Dingen, die er ſelbſt geſehen har, ganz wohl trauen darf 7), erzähler, er fey etlichemal nach Golfonda gereifet, und babe allemal wegen des Bezoars und feiner eigentlichen Befchaffenheit zuverlaͤßige Nachricht ein- zuziehen geſuchet, dem ungeachtet aber , lange nicht erfahren Fönnen, an welchem Orte des Seibes er bey den Ziegen liege, Endlich als er einigen Bezoarhändlern Gelegenheit ge« macht, daß fie an die engländifchen und holländifchen Aufſeher für fechzig faufend Rupien verfauferen, hätten fie fich dafür erkenntlich bezeugen wollen, er aber einige Bezoarziegen Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. Anmerkungen von dem gol⸗ kondiſchenVe⸗ zoar. verlanget. Hieruͤber wären fie beſtuͤrzt geworden, und haͤtten vorgeſchuͤtzet, es dürfte bey Lebensſtrafe Fein Menſch dieſe Thiere lebendig aus dem Sande führen. - „Gleichtohl, faͤhrt „ unfer Berfaffer fort, Famen fie vierzehn Tage hernach, als ich nicht. mehr an fie ge⸗ „dachte, wieder, frageten mich, ob meine Bediente Ausländer waͤren? und giengen nad) » erhaltener Antwort, ich hätte lauter Perfianer um mich, ganz vergnüge, und ohne wei⸗ » tor etwas zu fagen, weg. Aber nach einer halben Stunde ftelleren fie ſich abermals ein, » und brachten fechs Ziegen mit, die ich nach Belieben betrachtete. Es find ungemein » fihöne Thiere, fehr hoch, und haben Haare fo fein, als Seide, Der vornehmfte un: » ter dieſen Handelsleuten bath mich, fie als ein Zeichen ihres guten Willens anzunehmen, » Sch wollte fie durchaus nicht umfonft haben, fondern fragete nad) ihrem Werthe. Nach langem Nörhigen, vernahm ich. endlich) mit großer Verwunderung, eine unter diefen » fechfen ſey hundert Rupien werth, zwo andere nur viere, und die drey übrigen zuſam⸗ \ - 5 men Aber Fleinere Grube, als die vorige war, heraus. 7) Die Befchreibung nnd Abbildung diefes Thies Hier ſenket fich von dem hellen abermal ein Satz res ſteht im X Theile, in dem Artikel von Butan. zu Boden, und das oben auf ſchwimmende Waſſer, m) Mam ſehe die Befchreibung feiner Reiſe nach iſt mit Salpeter ganz angefüllet. Diefes wird in den Diamantgruben, im X Theile. Einer eifernen Pfanne gekocht, oft abgefhäumer, 7) Tavernier IV TH. a. d. go S. Parifer Aus⸗ * endlich bleibt der bloge Salpeter zuruͤck. IITh. gabe vom Jahre 1724, in 12. d. 267 ©. Allgem. Reifebefehr. XI Band. Tree 698 Irrende Reiſen Naturge⸗ „ men etwa fuͤnftehalb Rupien. Ich wollte wiſſen, woher dieſer Unterſchied ruͤhre? und (Dichte von ,, bekam zur Antwort, eine unter ihnen habe nicht mehr, als einen einzigen Stein, die Oftindien übrigen aber, theils zwey, theils drey bis viere, wovon. fie mich fogleich uͤberzeugeten, „ indem fie ihnen an den Bauch klopfeten. Die erfte hatte einen Stein von fehöner Größe, „, die fünf übrigen alle zufammen hatten fiebenzeßn und einen halben , welcher letztere eben „, alfo anzufühlen war, als eine halbe Hafelnuß, Weiler nun erft halb gebildet war: fo glich „ das Inwendige einem weichen Ziegenfotbe . Man findet im Morgenlande ſowohl in Kuͤhen, als in andern Thieren ebenfalls Ber zoar, ja, einige von fiebenzehn bis achtzehn Unzen am Gewichte: es wird aber wenig We⸗ fens davon gemacher, indem ſechs Gran vom Ziegenbezoar in dergleichen Zufällen, dafür Affenſtein. MAN fie brauchet, mehr Wirkung erzeigen, als dreyßig von einem andern. Gleichwohl muß man die Affenfteine hiervon ausnehmen, weil man fie dem Ziegenfteine noch vorzieht. Sie find äußerft felten. Man befommt fie abfonderlich von einer gewiſſen Affengattung , die fonft nirgend, als aufder Inſel Celebes, bekannt ift. Beſagte Steine find allemal rund; dahingegen der andere Bezoar nicht einerley Geftalt hat; gleicht einer am Größe ei⸗ ner Wallnuß, fo zahlen die Portugiefen wohl hundert Thaler dafür; denn fie find deswe- gen mehr, als irgend eine Nation darauf erpicht, weil fie diefen Stein für ein unvergleich ⸗ “liches Gegengift, folglich bey feinem Beſitze fich felbft gegen dem Bergiften, das immer einer vom andern beforget, für gefichert halten. Stachel: Noch höher als den Bezoar ſchaͤtzet man den Stein, der im Kopfe der Stachelſchwei⸗ ſchweinſtein. ne gefunden wird. Man bezahlet vier bie fünfhundert Thaler dafür. Laͤßt man ihn nur eine Bierthelftundeim Waffer liegen: fo bekoͤmmt er eine Bitterfeit, die ihres Gleichen in der Welt nicht hat. - Eben diefes Thier hat zuweilen auch in feinem Leibe einen Stein von nicht geringerer Kraft; nur zeiget fich zroifchen beyden diefer Unterſchied, daß der legtere, wenn er in Waſſer geleget wird, nicht das geringfte, weder am: Gewichte, noch an der Größe verliert, jener hingegen einigen Abgang leider. \ Schlangen Der Schlangenftein hat ungefähr die Größe eines franzöfifchen Liards. Zuweilen kein. gleicht er einigermaßen einem Eye, er ift nämlich in der Mitte dick, am Nande dünne. Die Indianer behaupten, er wachſe einer befondern Schlangengattung auf dem Kopfe. Uns fere vernünftigften Keifebefchreiber ziehen die heidniſchen Pfaffen in Verdacht, als ob fie diefen Wahn aufgebracht hätten, und glauben vielmehr, er werde aus allerley Sachen dur) Kunft zufammengefeger, abfonderlich, weil ihn fonft niemand, als die Braminen, vers kauft. So viel aber bleibe-vichtig, daß er gegen alle Biſſe giftiger Thiere ungemeine Wirkung erzeige. Erſtlich ritzet man den verlegten Ort auf, um dem Blute Luft zu ma= chen, und leget hernach diefen Stein auf, welcher von felbft abfaͤllt, wenn er das Gift ausgefogen hat. Um ihn mun davon zu reinigen: fo leget man ihn etwa zwölf Stunden lang in Frauen» oder Kuͤhmilch, die er denn fo gelb, ats Eiter, fürber, Die Indianer haben zwo Proben, daran fie erfennen, ob ein Schlangenftein die gehörige Güte habe,. oder nicht. Sie nehmen ihn entweder in den Mund, worauf er, wenn er gut ift, ſogleich an den Gaumen fpringe, und ſich Daran hängt, oder fie werfen ihm imein Glas voll Waſ⸗ fer, welches von einem unverfälfchten Steine fogleich aufbraufer, indem der Stein, ob er gleich zu Grunde liegt, bis an die Oberfläche des Waffers Blafen aufwirft, Hutſchlangen⸗ Der Hutſchlangenſtein wird gleichfalls fuͤr ein Gegengift gehalten. Wir haben ſtein. derjenigen Schlangengattung, welche wirklich etwas einem Hute ähnliches auf dem J e IV Buch. Vl Cap. cken bat, ſchon etlichemal erwaͤhnet; hinter befagtem Hute nun findet man ben Stein, ob- Naturge. gleich die Schlange wenigftens zween Schuhe lang feyn muß, wofern er da feyn foll. ſchichte vom Wie man verfichert, ſo hat der alfer&leinefte die Größe eines Hüßnereyes, Ein folcher Oſtindien. Stein läßt ſich, weil er wenig Härte befist, auf einem gemeinen Steine fehr leicht zu ei— BNP nem Mergel zerreiben; dieſen läßt man in Waffer zergehen, und nimmt ihn ein, da er denn alles Gift, von was für Art es auch ſeyn mag, aus dem Seibe treibt, In Africa giebe es mehr Hutfchlangen, als in Oſtindien. - Der fo berühmte Murmſaamen, bavon bie Engländer und Holländer nach dem Wurmſaames Beyſpiele der Perfianer, viel Wefens machen, und ihn überzuckern , koͤmmt von einer ge- wiſſen Grasgattung. Es wächft folche auf den Wieſen, und wird defto höher gefchäßer, weil das Einfammeln des Saamens viele Schwierigkeit leider. Es hat nämlich diefer Saamen vor feiner Zeitigung nicht die geringfte Kraft, fodann aber fällt er bey dem ges vingften Winde aus, und zerſtreuet fich im Grafe; da er nun verdorben ift, fobald man ihm mic der Hand beruͤhret, fo wird er durch das Ausfallen unnuͤtz. Die Indianer ha⸗ ben demnach einen eigenen Kunſtgriff, ihn einzuſammeln / erdacht. Sie nehmen zween Körbe mit Henkeln, gehen damit auf der Wieſe hin und wieder, und fahren zugleich mit einem Korbe rechts, mit dem andern links von ſich weg, eben als ob ſie das Gras oben, das iſt an der Aehre abhauen wollten. Dieſes Hin und Wiederfahren mit den Koͤrben verurfar het, daß der Saamen hinein fälle. Sie berühren ihn durchaus nicht mit der Hand, ſon⸗ dern wenn fie den Kaufleuten ein Mufter zeigen wollen : fo nehmen fie mit einem aus⸗ druͤcklich darzu verfertigeen Loͤffelchen etwas aus dem Korbe heraus: Man ſammelt dieſen Saamen abfonderlich in Butan und Kerman. Eigentlic) giebt es im ganzen Morgenlande nicht mehr , als zwo Sandfchaften, dar: Edelgefteine, innen man alleriey Edelgeſteingattungen in großer Menge findet, nämlich das Königreich Rubiue. Pegu und die Inſel Cehlan. Es ift in Pegu ein gemiffer Berg, Namens Lapelan, welcher zwölf Tagereifen weit gegen Nordoſt von Siven,der Hauptftadt des ganzen Sans des liegt. Hier nun find die Gruben, daraus man die meiften Rubine, Spinelle, oder Rubinmuͤtter, gelbe Topafen, blaue und weiße Saphiven, Hyacinthen, Amethiiten und - andere Steine von allerley Farbe graͤbt. Auch finderman daſelbſt eine gewiſſe bunte Stein« gattung, welche von den Indianern Bacan genennet, aber wegen ihrer Zerbrechlichkeit wenig geachtet wird, ungeachtet fie übrigens allerley Farben an fich hat. In dem Gebir«- ge, das ſich von Pegu, bis an das Königreich Cambalu erſtrecket, giebt es gleichfalls ei» nige Orte, da man Rubine, obgleich meiftentheils nur blaffe, findet , imgleichen viele Spi- nellen , Saphire und Topafen. Beſagtes Gebirge hat über diefes auch Goldgruben; fer- ner waͤchtt Rbabarbars darauf, die man, weil fie länger gut bleibt, als die Rhabar⸗ bara, welche anderswo in Aſien waͤchſt, ſehr hoch ſchaͤtet. Nach des Taverniers Berich- te, welcher den Edelgeſteinhandel mit Eifer trieb, und ſich ſehr wohl darauf verſtund, kommen das Jahr über kaum für Hundert tauſend Thaler Rubine aus dem Peguanifchen in fremde Laͤnder, ja, es iſt unter allen diefen Steinen kaum ein einziger ſchoͤner, der dier Karath wöge, Er fihreibt es der ungemeinen Begierde des dafigen Königes nach Rubinen zůz denn fie muͤſſen dm alle vorher gezeiget werden, ehe man fie aus dem Sande führen darf; die ihm nun gefallen, Die behält er. Alle Rubine werden nach dem in In⸗ dien alfo genannten Ratis Gewichte verkaufet, welches viertehalb Gran, oder fieben Ach- theil eines Karaths beträgt. Wiegt ein Rubin über fechs Ratis: fo hat er feinen — Tttt2 reis 700 Irrende Reifen Naturge⸗ Preis mehr. Nurbeſagter Reifebefchreiber merket dabey noch an, man nenne in Pegu alle fehichte von gefärbte Steine überhaupt Rubine, und unterfcheide fie durch den Beyſatz ihrer Farbe von Oſtindien. Smaragde. eingefaßter Steine, Goldarbeit, ſeidene Zeuge, und perfianifche Teppiche dahin, unge’ ren ch einander, dergeſtalt ſey nad) der peguaniſchen Redensart der Saphir ein blauer Rubin, der Amethyſt ein violetter, der Topas ein gelber, u. ſ. w. Die zweyte indianiſche Landſchaft, darinnen man Rubine und andere gefärbte Steine finder, iſt die Inſel Ceylan, abſonderlich ein, dafelbft befindficher Fluß, der feinen Ur—⸗ ſprung in ihrem Mittelpuncte auf dem hohen Gebirge nimmt, Weil er vom Regen fehr anwaͤchſt, dagegen abet einige Monate nad) verftrichener Regenzeit fehr feihte wird: fo fuchen die Einwohner fehr fleißig im Sande feiner Ufer, finden auch allemal ſowohl Rus bine, als Topafen und Sapphire. Alle Steine aus diefem Fluſſe find gewöhnlicher Weife fehöner und reiner, als die peguanifchen. Türkiffe findet man fonft nirgend, als in Perfien, und zwar in zwo Gruben, Eine trägt den Namen der alten. ie liegt drey Tagereifen weit von Meched gegen Nordweſt, bey dem großen Flecken Nixaburg; die zweyte liege nur fünf Tagereifen davon, und heiße die neue Grube. Die Tinrkiffe der letztern haben eine fehlechte blaue Farbe, und fallen mehr ins Weißlichte, daher fie auch wohlfeil verfaufe werden. Allein, zu Yusgan- ge des vorigen Jahrhundertes erlaubete der König von Perfien einem Menfehen nıehr, Steine in der alten Grube zu füchen, fondern behielt fie alle für fich felbft. Denn da die perfifchen Goldſchmiede die Schmelzarbeit auf Gold nicht verftehen: fo ließ er feine Säbel, Dolche und andere Sachen ftatt des Schmelzes mic Tuͤrkiſſen auszieren; er ließ nämlich die Steine ſchneiden, zufolge der Geftalt, die ihnen die Natur gegeben hatte, faffen, und an einander fegen, Damit fie Bluhmen , Laubwerk und andere Zierrathen vorſtelleten. Ungeachtet die Smaragden in Oftindiennichts raresfind : fo behaupten Doch einige ge: ſchickte Keifebefchreiber, es fey ein uralcer Irrthum, wenn man ſich einbilde, fie kaͤmen urfprüng- lich daher, und es gefchäbe fehr mit Linvecht, wenn noch heutiges Tages viele Juwelirer, die hochfaͤrbigen und ins Dunkele ſpielenden Smaragden, morgenlaͤndiſche benennen, So viel iſt gewiß, daB man keinen einzigen Ort in ganz Aſien anzugeben weis, da man wel: che fände. Tavernier behauptet ungefcheuet, es habe gar niemals Smaragde im Morgen lande gegeben. Zwar gefteht er, es wären vor Erfindung der neuen Welt die Smnaragde aus Afien nad) Europa gekommen; allein, fie Hätten urſpruͤnglich aus Peru hergeftammet. Zu Erläuterung diefer neuen Meynung ſaget er, die Americaner hätten, ehe fie uns be kannt gewefen, mit den philippinifchen Inſeln Handlung getrieben, auch Gold und Silber, obgleich das letztere in größerer Menge, als jenes, dahin gebracht, weit fie wegen der vielen im Morgenlande befindlichen Golbbergwerfe weniger Vortheil dabey gefunden. Diefe Gewohnpeit, fährt er fort, gehe noch Heutiges Tages im Schwange; die Peruvianer fommen noch alle Jahre mit zwey bis drey Schiffen, darinnen fie kei— ne andere Waaren, als Silber und rohe Smaragden haben, in befagte Inſeln. Doch feitdem fie ihre Smaragden alle mit einander über das Nordmeer nad) Europa fehl Een, bringen fie Feine mehr dahin. Dem ungeachtet waren fie zu Ende des verwi— chenen Fahrhundertes in Indien um zwanzig vom Hundert wohlfeiler, als in Frank: reich. Eben diefe Nachrichten befagen ferner, es brächten nach der Peruvianer Ankunft an den phitippinifchen Inſeln, die Indianer aus Bengalen, Arrakan, Pegu, imglei⸗ chen die Portugieſen aus Goa allerley Gattungen baumwolſene Zeuge, eine Menge achtet IV Buch, VI Cap. re SE achtet es ihnen nicht erlaubt iſt, den befagten americanifhen Kaufleuten etwas unmit« telbar zu verkaufen, Denn es geht diefes Verboth fo weit, daß derjenige, welcher Er- laubniß befüme, über das Güdmeer von Goa nad) Spanien zu reifen, nicht die ge tingfte Handlung treiben dürfte, fondern fein Geld bis in die philippinifhen Inſeln für achtzig bis hundert vom Hundert bingeben, ja, eben diefe Verordnung auch auf der Reife von befagten Inſeln, bis nach Neufpanien beobachten müßte, Naturge⸗ ſchichte von Oſtindien. eu Wir haben zwar von den Diamantgruben und der Perlfifcherey an mehr als ci Vornehmſte nem Orte bereits eine fo vollftändige Erläuterung beygebracht, daß fie Feine Zufäge be Perlenfiſche⸗ darf. Gleichwohl müffen wir anjeßt noch folgendes anführen. Die beften Pertfifches keyen. veyen find 2. zu Bahren im perfifchen Meerbufen. Diefe gehöret dem Könige von Perfien, und Hält er, um feine Gerechtfamen zubehaupten, ein Beſatzung von zwey bis dreyhundert Mann auf befagter Inſel. 2. Zu Catifa im gluͤckſeligen Arabien, Bah⸗ ven gegen über. Was hier an Perlen gefifchee wird, das wird meiftentheils nad) In⸗ dien verkaufet; und weil die Indianer nicht fo ekel find, als die Europaͤer: fo wird alles ohne Mühe an ben Mann gebracht. ine Perle mag rund oder ecficht ſeyn, fo hat fie ihren Preis, Einige werden nach Balſora gefuͤhret. Die nach Perfien und Rußland gehen follen, werden zu Benderabaſſi verkaufe. Man bat in ganz Afien eine Perle mit einem. gelblichfen Waſſer eben fo gern, als wenn ihr Wafler ganz weiß ift, und zwar aus der Urfache, weil man glauber, eine Perle, welche etwas gold= färbig fpiele, behalte ihre Lebhaftigkeit beftändig, dahingegen eineweiße feine dreyßig Jahre alfo bleibe, fondern entweder von der daſigen warmen $uft ober von dem Schweiße der Derfonen, die fie tragen, eine Häßliche gelbe Farbe annehme. Bey Gelegenheit nur erwähnter beyder Fifchereyen, wird zugleich angeführer, es hätte der arabifche Fuͤrſt, welcher den Portugiefen Maſcate wegnahm, und für fich behielt, eine der allerſchoͤn⸗ ften Perlen in der ganzen Welt in feinem Schatze. Ihre Schäßbarfeit befteht nicht ſowohl in ihrer Größe, als welche nur etwas über zwölf Karath beträgt, ſondern vielmehr in ihrer vollfommenen Rundung und dem vortrefflihen Waffer,das ihr eine beynahe gänzliche Durchſichtigkeit beyleget. Der große Mogol hat ihm dafür bis hundert und zwanzig taufınd Livres, obgleic) vergeblich ‚angeborhen. _ 3. Die Fiſcherey zu Manar auf der Inſel Ceylan. Die dafigen Perlen find, was die Rundung und das Waſſer betrifft, die allerfchönften, die man kennet, fie wiegen aber felten mehr, als drey bis vier Karath. —E 4. Die Fiſcherey am Vorgebirge Comorin, welche dieſen Namen ſchlechtweg, und gleichfam aus einem Vorzuge fuͤhret. Gleichwohl iſt fie heutiges Tages in ge— ringerm Anſehen, als die beyden in Ceylan und im perſiſchen Meerbuſen. 5. Endlich fo iſt zwar in Japon mehr als eine Fiſcherey, es find auch die das figen Perlen groß genug und von ſchoͤnem Waſſer, aber meiſtens eckicht. Man möchte vielleicht fich darüber wundern, daß man Perlen nach dem Morz genlande ſchicket, da fie doch in großer Menge heraus fommen : allein, es liefern exft- lich die morgenländifchen Fifchereyen Feine fo große Perlen, als die abendländifchen, nebſtdem bezahlen die afiatifhen Monarchen und großen Herren nicht nur die Perlen, fondern auch überhaupt alle Edelgefteine von befonderer Schönheit, nur die Diamante ausgenommen, weit beifer, als es in Europa geſchieht. Tett3 Unge⸗ —— Irrende Reiſen Naturge⸗ Ungeachtet die Perlen von Bahren und Catifa ein wenig gelblicht ſpielen: ſo ſchichte von haͤlt man ſie doch denen von Manar gleich, weil die Morgenlaͤnder behaupten, ſie Oſtindien wären völlig ausgekocht, oder reif, und veränderten ihre Farbe nimmermehr. Es ift bereits von dem Unterfihiede des Waffers bey den Perlen eine wichtige Anmerkung —— beygebracht worden. Es haben naͤmlich einige ſehr weißes Waſſer, bey andern iſt es Farbe der gelblicht, oder ſchwaͤrzlicht, oder fpielet bleyfärbig. Die gelblichte Farbe nun foll, dent Perlen. Borgeben nach,daher fommen, weil bie Fiſcher ihre Auftern haufenweife verkaufen, die Kaufleute aber fie zuweilen wohl vierzehn Tage und fo lange, bis fie fich ſelbſt öff- nen, alfo liegen laflen, da denn nicht wenige Auftern ihr Waſſer verlöven, und ſtin—⸗ fend würden, aud) die Perle anſtecketen, Daß fie eine gelbe Farbe befomme. Diefer Bericht ſcheint um fo viel glaubwürdiger zu ſeyn, weil alle und jede Auftern, die ihr Waſſer behalten, allezeit weiße Perlen geben, Man wartet aber deswegen fo lange, bis fie ſich felbft öffnen, weil man die Perle befchäbigen, oder entzwenfchneiden koͤnn— te, wofern man die Auſter, gleichwie mit denen, die man ißt, zu gefcheben pflegt, mit Gewalt öffnen wollte, Die Auftern von der Meerenge Manar öffnen ſich al- lemal fünf bis fehs Tage eher, als die im perfifchen Meerbuſen. Die Urfache da- von liege in der Wärme der Luft; denn da Manar unter dem zehnten Gra- de Norderbreite liege, die Inſel Bahren hingegen unter dem fieben und zwanzigiten Grade: ſo iſt freplich andemerften Orte die Hißemweit größer. Es ſind auch unter denen ‚Derlen , die von Manar kommen, wirklich ſehr wenig gelbe, Im runde fragen, dem einſtimmigen Zeugniffe aller Reifebefchreiber zu Folge, die Morgenländer eben fo großes Belieben‘ an der weißen Farbe, als die Europäer, fie haben die weißeften Perlen, die weißeften Diamanten, das weißefte Brodt, und das meißefte Frauenzim— mer eben fo gern, als wir, un . a * Wir haben ſchon anderswo eine leſenswuͤrdige Beſchreibung beygebracht, wie es Elm mit: der Perlfiſcherey am Vorgebirge Comorin und im perſiſchen Seebufen zugehe, Perffiſchen. Voritzt fügen wir noch diefes bey, fie werde in den morgenländifchen Meeren das Jahr über zweymal vorgenommen, das erftemal im März und Aprilmenate, das zweytemal im Auguft- und Herbſtmonate. Der Perlkauf währe vom Brachmonate bis in den Weinmonat. Es geht aber manches Jahr vorbey, da man gar nicht fi: fihet, Denn mer dergleichen Fifcheren zu unternehmen gedenfet, der will zum DBors aus wiffen, ob der Fang gut feyn werde, oder nicht, Zu diefem Ende ſchicken die Kaufleute ficben bis acht Barfen auf die Bank, und laſſen jedwede ein taufend Au— ſtern holen. Diefe Auftern öffnet man; und wofern man in einem tauſend niche für fünf Fanos, das iſt für etwa einen halben Thaler Perlen findet, fo feget man bie Fiſcherey daffelbige ganze Jahr beyfeite, weil der Gewinn die Koften nicht tragen würde, Die Kaufleute müffen die Auftern auf ein Gerathewohl Faufen, und mit dem, was ihnen ihr Glück beſchehret, zufrieden ſeyn. Große Perlen find etwas feltenes, abfonderlich auf der ceylaniſchen Bank. Die meiften find nur Loth-oder Staubperlen. Zwar findet man zuweilen welche von einem halben oder ganzen Grane, aber eine Perle von zwey bis drey Karathe ift etwas außerordentliches. Iſt das Jahr gut: fo gilt das Tauſend Auſtern wohl ſieben Fanos, und ſodann traͤgt die Fſſcherey zu Manar uͤber hundert tauſend Piaſter. Als die Portugieſen noch Herren im Lande | | — IV Buch, VI Cap. — waren: fo mußte jedwede Barke ein gewiſſes bezahlen. Den Hollaͤndern muß Naturge⸗ man von jedwedem Taucher acht, ja zumeilen neun Piafter erlegen. Dieſe Auflage KHiäte von Bat ihnen nicht felten über fiebenzehn tauſend Piafter- eingetragen, ohne daß man da. REN. deswegen einer Gewinnſucht beſchuldigen Fönnte, indem fie dagegen ‚gehalten find, die Taucher gegen ihre Feinde, die Malabaren, zu befchügen, welche währender Fifcherey mit ihren Kriegesbarken beftändig auf die Fifcher lauren, und fie in die Seibeigen- ſchaft zu führen erachten. Die Holländer halten alfo diefe Zeit über einige kleine Fahr: zeuge zum Schutze des Perlfanges. ** Man verkaufet ſie nicht, wie in Europa, nach dem Karathe, oder Diamantenge⸗ Perlkauf. wichte, welches vier Gran betraͤgt, ſondern es haben die Aſiater ihr eigenes Gewicht. In Indien, abſonderllch im Indoſtaniſchen, imgleichen in den Koͤnigreichen Viſapur und Golkonda, wiegt man fie nah Katis, davon jedes um ein Achttheil leichter iſt, als ein Karat. In Perſien werden fie nach Abas gewogen. Es iſt aber zwifchen dem Abas und dem Katis Fein anderer Linterfchied, als in der Benennung. Der allerftärkefte Handel mit Diamanten, Rubinen, Sapbiren, Topafen und Perlen, wur— . de vorzeiten zu Goa getrieben. Denn weil jedweder verfaufen durfte, was er hatte: ſo brachten alle Steingräber und Kaufleute ihre foftbarefien Stüde zu Markte, da— Bingegen fie in ihrem eigenen Sande fein feltenes Stück zeigen durften, oder gewärtig feyn mußten, ihr Sandesherr würde es wegnehmen, und dafür zahlen, was er wollte, Zwar haben die Portugiefen in Indien ihr eigenes Perlgewicht, das bey feinem an⸗ dern Wolke, weder in Afien und America, noch auch in Europa im Schwange geht, und Chegos heißt: allein, ob fie gleich an ſolchen Orten, wo fie Herren find, die Perlen darnad) verfaufen, fo thun fie doch den Einfauf nac) dem Gewichte, das in der Verkäufer Heymath üblich ift, es fey nun Karat, Katis, ober Abasgewichte. Die allerſchoͤnſten Baummollen = und Seidenzeuge, die wir aus Indien befom- Seidenwaare. men, werden in des Großmogols Gebiethe verfertiger. Denn ungeachtet es beynahe in feiner einzigen Gegend des ganzen Morgenlandes weder an Seide, noch an Baum wolle fehlet ; fo ſcheint Doch die Geſchicklichkeit und der unverdroffene Fleiß gleichſam das Eigenthum der Einwohner dieſes meitläuftigen Neiches zu feyn 0): Das einzige Dorf Rofembasar in Bengalen liefert alle Jahre bis zwey und zwanzig taufend Ballen Seide, jedweden zu hundert Pfund. Die Europäer Faufen zum höchften etwa fieben faufend, und würden mehr nehmen, wenn ihnen nicht die mogolfchen und. tatarifhen Kaufleute, welche eben: fo viel abholen, Hinderniffe in den Weg legeten. Das übrige behalten die dafigen Sandeseinwohner zu ihren Seidenwebereyen für fih. Was. die rohe Seide betrifft, fo bat man bemerfet, daß es nirgendiwo von Natur weiße Seide gebe, als im gelobten Sande, und daß die Kaufleute von Aleppo und Tripoli felbft, Faum etwas davon befommen. Die Seide zu Kaſambazar ift,gleichwie alle rohe Seide, die aus Perfien und Sicilien koͤmmt, gelbliht: allein, die dafigen Einwoh— ner verfertigen aus ber Afhe eines gewiffen Baumes, welcher bie fogenannten Adams feigen trägt, eine Sauger damit fie ihre Seide eben fo weiß machen, als die pa= läftinifche von Natur iſt. In 0) China wird Hier uͤbergangen, weil es unter dem Namen Oſtindien nicht eigentlich begriffen Werden kann. = £ Naturge · ſchichte von Oſtindien. ee Irrende Reifen In ganz Indien wird die Seidenarbeit nirgend fleißiger und geſchickter getrieben, als im Koͤnigreiche Guzurate, abſonderlich in dem Bezirke um Surat und Amadabath. Hier verfertiget man nicht nur allerley ſeidene Zeuge, ſondern auch ungemein ſchoͤne Teppi⸗ che, theils von bloßer Seide, theils mit Silber und Gold durchwirkt. Die Chiten oder gemalte baumwollene Zeuge, die man Calmandar, das iſt, mit dem Pinſel verfertigte, nennet, werden hauptſaͤchlich im Koͤnigreiche Golkonda und am allerſtaͤrkeſten in der Ge— gend um Maſulipatan gemacht. Unter den gedruckten Chiten iſt ſowohl wegen Zartheit des Zeuges, als wegen Feinkeit des Druckes ein großer Unterſchied. Die meiſten weis Ben-Zeuge werden ungebleicht nach Renonfari und Baroche gebracht, weil diefe Gegenden wegen ihrer fhönen Wieſen und des großen Ueberfluffes an Simenien, abfonderlich bequem zum Cattunbleichen find. Denn es bekoͤmmt der Cattun, wofern er nicht durch Simonienmwaffer gezogen wird, nimmermehr eine vechte [höne Weiße, Es giebt dermaßen feine baum— wollene Zeuge, daß nad) Taverniers Berichte, ein perfifcher Bothſchafter am mogol⸗ ſchen Hofe nach feiner Zurückfunft feinem Herrn eine Cocosnuß in der Größe eines Strau— ßeneyes verehrete, darinnen fechzig Ellen Zeug zu einem Turbane von fo feinem Gefpinn fe waren, daß man es kaum auf der Hand wahrnahm. Nurbeſagter Keifebefchreiber er- zaͤhlet ferner , er habe eine Unze von ſolchem Faden, davon das Pfund ſechshundert Mah- nudisp) koſtet, mit nach Frankreich gebracht, und durch den Anblick eines Fadens, den das Auge kaum zuerfennen vermocht, ben ganzen Hof in Erftaunen geſetzet. Es wird zwar in allenÖegendenvon Indien, ſowohl gefponnene als ungefponnene Baumwolle aufgefauft,nach _ Europa aber wird ſehr wenig ungefponnene, gebracht, weil es nicht nur eine Waare von ges ringem Werthe ift, fondern auch unterwegens große BefchwerlichFeit verurſachet. Man fuͤhret fie nicht weiter als ins vothe Meer, imgleichen nach Ormus und Baffora, zumeilen Oſtindiſches Fuhrwerk. auch in die ſundiſchen und philippiniſchen Eylande. Was die geſponnene Baumwolle be⸗ trifft, ſo fuͤhret zwar die engliſche und hollaͤndiſche Geſellſchaft eine große Menge nach Europa, aber im geringſten nicht von dev feineſten Gattung. Sie nehmen nur von der- jenigen, daraus man Sampendochte und Strümpfe machet, oder die man mit Seide durchſchießen kann. Die feine ift in unferen Gegenden etwas unnüßes, - Der VI Abfehnite e Oftindianifches Fuhrwerk, und Art zu reife. Fuhrwerk ber Indianer und deffen Gebrauch. Zug Palankine. Begleitung. Lebensmittel. | Ce von Waͤgen. Ochſen zum Reifen. Kutſchen. rafen oder Geldwecholer. Me gebraucher in Indien weder Pferde, Efel noch Mauleſel zu einer Reiſe, oder zum Anfpanne, Man bringt das Gut entweder auf Dihfen und Kameelen fort, over auf Karren mit Ichfen befpannet. Ein Ochſe träge gemeiniglich drey bis viertehalb Zent⸗ ner, Alle Reifebefchreiber melden mit großer Berwunderung, daß man gar oft Schanren von mehr als zehn oder zwölftaufend Ochſen begegne, welche Reiß, Getreyde und Satz att ſolche Orte, da man diefe Waaren gegen einander austaufcher, bringen. Den Reiß brin⸗ gen fie Bin, wo nichts als Getreyde wächft, das Getreyde in bloße Neißländer, und das Salz, wo die Natur Feines austheilet. Die Kameele find Hauptfächlich nur für das u f p) Ein Mahmudi galt zu feiner Zeit vier dreyvierthell Groſchen oder zwoͤlf franzöfifche Sols. ‘ IV Buch, VI Cap. | | 705. the vornehmer Herren beſtimmt. Weil nun in des großen Mogols Gebiethe, welches Oſtindiſches fehr wohl angebauet ift, um jedwedes Baufeld ein guter Graben gezogen , oder ein Waſ Fuhrwerk ſerbehaͤlter in Geſtalt eines Teiches darinnen angelegt wird, damit man es zu ſeiner Zeit waͤſſern koͤnne: fo iſt dieſe Gewohnheit etwas ſehr beſchwerliches für Reiſende. Denn wofern ſie einem ungeheuern Ochſenzuge auf einer ſolchen engen Straße begegnen: ſo muͤſſen ſie wohl zween bis drey Tage ſtille liegen, und warten, bis der Weg wieder frey werde. Die Ochſentreiber verſtehen ſonſt Feine andere Handthierung; fie wohnen auch an keinem gewiſſen Orte, ſondern fuͤhren Weib und Kind mit ſich herum. Einige haben hundert Ochſen unter ſich, andere mehr oder weniger: doc) ſtehen fie alle mit einander un | ter einem Oberhaupte, ver fich fo viel einbilder, als ein Fürft, und beftändig eine Perl ‚ ſchnur um den Hals trägt. Begegnet der Reißzug dem Getreydezuge: fo feget es zum öftern des Ausweichens wegen blutige Köpfe in gewiſſer Neifebefchreiber berichtet, es babe einftens der große Mogol in Erwägung, wie ſchaͤdlich diefe Schlägereyen der Hand ⸗ lung und dem Berführen ber Lebensmittel in feinem Sande wären, die Oberhäupter beyder Züge vor fich fommen laſſen, fie zur Eintracht ermahnet, und jedwedem ein Leck Rupien nebft einer Perifchnur verehret, um durd) dieſe Gleichheit feiner Gnadenbezeugungen eine Gleichheit des Ranges unter ihnen einzuführen. Um diefe Weife, die Lebensmittel in Indien von einem Orte zum anderen zu führen, Fuhrwerk der befto begreiflicher zu machen, muͤſſen wir bemerken, es gebe unter den heidniſchen Stäm- Indianer,und men viere, welche den. Ramen Muris führen; jedweder beſteht aus etwa hunderttaufend deilen Ge⸗ Seelen, Diefe $eute num leben bloß unter Zelten, und treiben Feine andere Handthie- hand: rung, als die Lebensmittel an Ort und Stelle zu bringen. Der erfte Stamm hat bloß mit Getreyde zu thun; der andere mit Neiße; der deitte mit Hülfenfrüchten; der vierte mit Salze, und fuchet es von Surat bis an das Vorgebirge Comorin zufammen. Beſagte vier Stämme unterfheiden ſich noch auf eine andere Weiſe; denn ihre Priefter bezeichnen die zum erſten gehörigen Perfonen, mitten auf der Stirne mit einem rothen Gummiflecken eines Thalers groß, imgleichen mit einem Striche über die Naſe herab, und Fleben einige Getreydekoͤrnchen da der Geſtalt einer Roſe Darauf. Die vom zweyten Stamme bezeich⸗ nen ſie an nurbeſagten Orten mit gelbem Gummi, und Reißkoͤrnchen; die vom dritten mit grauem Gummi, und Hirſe. Die Mitglieder des vierten Stammes tragen einen Sad mit acht bis zehn Pfund Salze am Halfe, indem ihnen die größere Schwere deffelbigen auch größere Ehre bringe, Mit diefem Sade ſchlagen fie fih unter dem Bethen an die Bruft, Jedweder haͤngt auch ein filbernes Schächtelchen in der Größe einer Wallnuß mit einer Schnur an den Hals, und verwahret einen Segensfpruch, den ihm feine Priefter geben, darinnen, Ja, fie hängen dergleichen auch ihren Ochfen an, wenigftens doch denen, dar- auf fie das meifte halten. Die Kleidung ihrer Weiber befteht aus einem Stüce weißen oder gemalten Eattune, der fünf bis fechsmal um den Unterleib gemunden wird, da es denn läßt, als ob fie eben fo viel Röcke über einander trügen. An dem Oberleibe fchneiden fie ſich allerley Bluhmen in die bloße Haut, und malen fie durch Hülfe des Saftes eini- ger Wurzeln mit allerley Farben aus; dergeſtalt fieht ihre Haut einem gebluhmten euge gleich. " e ö Indem die Männer ihre Thiere beladen, brechen die Weiber die Zelte ab, Hinter dem Zuge folgen die Priefter, und richten auf der Ebene, wo man das Lager aufichlägt, ihr gemoöhnliches Gögenbild auf. Es hat die Geftalt einer Schlange, die fih um eine Allgeın, Reifebefchr, XI Band, Uuu u ungefähr 706: Irrende Reifen Oſtindiſches ungefähr acht Schuhe hohe Stange winder ; und der Ochfe, der es träge, wird für hei⸗ Suhrwerf, lig gehalten. ; Mac Me | löse. — Ein Zug, der aus Waͤgen beſteht, begreift ſelten eine größere Anzahl, als zweyhun⸗ nfih. Jedweder Wagen ift mit zehn bis zwölf Ochſen beſpannet. Neben her gez ben vier Soldaten, welche der Kaufmann bezahlet, auf jeder Seite zwey, und halten das Ende von zween quer Durch den Wagen gezogenen Seiten. Werden diefe Seile, wo ſchlim⸗ mer Weg ift, ſtark angezogen: fo Fann der Wagen nicht umfallen, Ochſen zum Man bebienet fich auf Reiſen gemeiniglich der Ochſen, als welche bier zu Sande die „ Reifen. Stelle ver Pferde verfehen. Sie gehen fanft genug, nur muß man bey dem Erkaufe eines Neutochfens darauf fehen, daß feine Hörner nicht über. einen Schuh lang fern, weil: er fonft, wenn ihn die Fliegenftiche unruhig machen, den Keuter vor die Bruſt ftoßen koͤnnte. Sie laffen ſich eben fo guf regieren, als ein Pferd, ungeachtet man ihnen nicht das geringfte Gebiß anleget, ſondern nur eine Schnur durch den Naſenknorpel zieht, Wo ebener Weg ohne Steine ift, da befchläge man fie nicht, wohl aber an rauhen felfichten Orten, weil ihnen fonft die Steine nebft der großen Sonnenhige den Huf verderben würden, Ein indianifcher Ochs ift von der Natur mit einem großen Höcer auf dem Ruͤ— cken begabt, Soll er nun angefpannet werden, fo hänge man ihm ein ledernes, und vier Singer breites Kummer an den Hals, das ſich währenden Ziehens an befagten Hoͤ— cker ſtaͤmmet. Kutſchen. Nebſt dem reiſen die Indianer auch in kleinen und ſehr leichten Kutſchen. Zwar haben zwo Perſonen Platz in einer: gemeiniglich aber ſitzt, um beſſerer Bequemlichkeit willen, und damit man ſeine beſten Sachen neben ſich haben koͤnne, nicht mehr als eine einzige darinnen. Sie find mit einem Kaſten, darein man Lebensmittel leget, verſehen, F und werden nur mit zween Ochſen beſpannet )y. Es fehlen ihnen weder Polſter, und Vorhaͤnge, noch andere Bequemlichkeiten; nur ſind ſie nicht eingehaͤngt. Man moͤchte ſich wundern, daß ein Paar ſolcher Ochſen wohl fünfpundert Rupien koſtet; es wird aber die Verwunderung bald wegfallen, wenn: man dagegen höret, fie koͤnnten eine fechzigtägige Reiſe auspalten, und alle Tage fünfzehn franzöfifche Meilen im beftändigen Trabe weg» laufen. Zu Mittage giebt man ihnen einige-mit Butter und ſchwarzem Zucker angeruͤhrte Klumpen Weizenmehl. Des Abends boſteht ihr Butter in zerſtoßenen Kichererbfen ; die man vorher eine halbe Stunde in Waffer weiche. Das tägliche Miethgeld für eine felche Kutfche beträgt eine Rupie, £ —* ie Palankine. Wer bequem reiſen will, ohne bie Koſten zu ſcheuen, der nimmt ein Palankin; denn darinnen befindet man ſich nach Wunſche. Ein Palankin iſt einem Bette aͤhnlich, unge— faͤhr ſieben Schuhe lang, und drey breit, mit einem kleinen Gelaͤnder rings herum. Oben daruͤber liegt eine Decke, auf einem Bambusriethe, das man bey Zeiten beuget, und ihm eine Bogenkruͤmmung angewoͤhnet. Beſagte Decke iſt von Brocase oder Atlaſſe; bekoͤmmt man nun die Sonne auf eine Seite, fo zieht ein Bedienter, der zu Fuße neben ber läuft, bie Decke auf felbiger Seite vor, , Ein anderer Bedienter führet einen von Weis den geflochtenen, ‚und mit irgendseinem ſchoͤnen Zeuge überzogenen Schirm an einem Sta⸗ . be, und hilft damit die Sonnenftrahlen abhalten, abfonderlich wenn der Reiſende fich um- wendet, und von ihnen getroffen wird, VBeyde Enden des erwähnten Bambusriethes, find Zug von Waͤ⸗ f Sn dert i * a) Man fehe ven Kupferſtich im X Theile, IV Buch. VI Cap. 707 find an der Kopf⸗ und Fußſeite des Palankins zwiſchen zwo in der Geſtalt eines Andreas: Oſtindiſches kreuzes durchgehenden Stangen feſt gemacht. Sechs Kerl nehmen das Palankin auf die duhrwerk. Schulter, drey an der Kopf- und drey an der Fußſeite, und laufen damit noch geſchwin⸗ u der fort, als unferelSenftenträger. Will man ned) geſchwinder fortkommen, fo nimme man zwölf Kerl, die einander ablöfen, und des Tages dreyzehn bis vierzehn franzöfifche Mei- fen machen. Ihre Bezahlung beträge des Monates für den Mann nicht mehr; als vier Rupien. Man mag abet feine Reife anftellen, wie man will: fo pflegen doch Perfonen, die von Begleitung. mehr als gemeinem Stande find, efwa zwanzig bis dreyßig theils mit Pfeil und Bogen, . -theils mit Büchfen gewaffnete Kerl, zu ihrem Leibſchutze mitzunehmen. Man beahtet . fie niche Höher, als die Träger‘; dafuͤr muͤſſen fie nicht nur ihrem Beſolder Anfehen machen, fondern auch zu feiner Vertheibigung bereit feyn. Sie haben in jedweder Etadt, da man ſie annimmt, ein Oberhaupt, das für ihre Treue gut faget, + Die muhammedaniſchen Dörfer find nie Hühnern, Tauben und anderem Fleiſch- Lebensmittel. werke genugfamverfehen: wo aber fonft niemand, eis Banianen, wohnet, da befönmt man feine andere Sebensmittel, als Mehl, Reiß, Gemüfe und Milch. Weil ein Ausländer, wenn er bie ungemeine Hige in Indien noch nicht ertragen kann, bey der Nacht zu reifen und bey Tage zu ruhen genoͤthiget iſt: fo darf er ſich in verfchloffenen Flecken nicht länger, als bis zu Untergange der Sonne, verweilen; denn da die Dberhäupter eines folchen Ortes ? für alle Diebftähle in ihrem Bezirfe gut ſtehen müffen, fo wollen fie nach dem Thorfchluffe niemanden mehr hinaus laffen, und es gehe ſchwer damit zu, ehe man die Freyheit abzu- reifen von ihnen erhält. Wer num dergleichen Hinderniffe beſorget, der betritt ſolche Orte nur, wenn er gebensmittel einkaufen will, geht bey guter Zeit wiederum hinaus, und lagert ſich fo lange auf freyem Felde unter irgend einem Baume, bis die bequeme Stunde zum Aufbruche erfcheint, Ein indianifches Dorf muß jebr geringe feyn, wenn es feinen fogenannfen Cheraf Cherafen oder oder Geldwechster Haben follte. Diefe Seute zahlen auf Anweifungen, oder Wechfelbriefe, Geldwechsler. wie unfere Wechsler ebenfalls, nur muß man gemeiniglich ein fehr großes Aufgeld bezah⸗ fen, weil das worgefchoffene Geld verloren Üf, wenn der Reiſende ausgeplündere wird. , Mebft dem haben fie bey ihren Zahlungen einen fehr verdrießlichen Gebrauch; denn fie — nehmen ein altes Muͤnzſtuͤck, es mag nun von Golde oder Silber ſeyn, nie für eben den Werth, als ein neugeprägtes: darum, weil es etwas vom Gewichte verliert, wenn es durch viele Hände geht, Vergiſſet man nun, es ausdrüftich zu bedingen, daß man in feinem anderen als neuem Gelde bezahlet ſeyn wolle: fo bekoͤmmt man lauter altes, folglich in der That drey bis viere vom Hunderte zu wenig. Falſches Geld giebt es fehr felten, Hat man ja in irgend einer Zahlung ein falfches Stuͤck befommen : ſo ift es beffer, man fehneide es entzwey, und trage diefen Verluſt mit Geduld, als daß man ſich darüber be- ſchwere, weil man fic) einer großen Gefahr unterwürfe Man müßte nämlich den Geld- ſack demjenigen, von welchem man ihn befommen Bat, wieder zurück geben, und dergeſtalt der Sad fo lange aus einer Hand in die andere gehen, bis endlich der falfche Muͤnzer entbecfet würde, welcher dafür Die Hand verliert, Könnte man ihn aber nicht entdecken: fo würde ſowohl der Ausgeber, als der Empfänger des falſchen Stückes, um Geld geftraft- Diefes ftrenge Verfahren träge den Cherafen nicht wenig ein; denn weil niemand eine Zah⸗ hing weder annehmen noch leiſten will, es babe denn ein Cheraf die Stuͤcke vorher beſich⸗ Uuuu2 tiget: Oſtindiſches Fuhrwerk. Einleitung. Beerentra⸗ 708 — Irrende Reiſen tiget: ſo muß man ihnen dieſe Bemuͤhung mit einem Sechzehntheile vom Hunderte bezah⸗ len. Sie ſind ungemein heißhungerig auf das Gold, und wiſſen ſo gar das wenige, was bey dem Streichen auf dem Probierſteine zuruͤck bleibt, auf eine den Europaͤern unbekannte Weiſe zu nutzen; denn ſie wiſchen es mit einem Kuͤgelchen von ſchwarzem Peche und weißem Wachſe vom Steine weg, verbrennen nach einigen Jahren die Kugel, und bekommen alſo das in ihr vorhandene Gold, ; Bey dem Golde und Silber, das aus der Sandesherren Schage koͤmmt, wird der maßen große Borfichtigkeit gebraucher, daß Fein Betrug Damit vorgehen kann. Es berich⸗ tet ſowohl Rhoe, als Tavernier, welche ſich alle beyde mit befonderem Fleiße auf derglei⸗ hen Wahrnehmungen fegeren, es werbe alles Silber, das in ben Sarquet oder Schag des großen Mogols kommen folle , vorher in ein großes Kohlenfeuer geworfen; fobald die Miünzftücke aluͤhen, gieße man das Feuer aus. Finde man nun an einem Stüce nur die allergeringfte Spur eines Zufaßes, fo fhneide man es den Augenblick entzwey. So oft ein Golöftüd in den Schatz koͤmmt, mird mit einem Stempel ein $öchelchen, doch nicht durchaus, darein gefchlagen, und es dergeftalt bezeichnet. Manches bat wohl ficben bis acht dergleichen Löcher, und ıft folglid) eben fo oft ſchon im Schage gewefen., Sie werden tauſendweiſe in Saͤcke gethan, mit des Großfchagmeifters Siegel bedruͤcket, und die Zeit, wenn fie gepräger worden, beygefüget. | Der VII Abſchnitt. Beſondere Baume und Pflanzen in Japon. Einleitung. Beerentragende Bäume. Verfchieder ſchiedene Arten von Hollunder. Mancherley ne Arten von Lorbeer. Sſio, japoniſcher Cam- Lilien. Bi Zris. Viele ſchoͤne Mutter: pher. Na oder Nagi. Tobiva. Nepfel und Kräuter. Pflanzen von verfchiedener Art. Ders Nuͤſſe tragende Pflanzen. tabu. Si. Kürbifs ſchiedene Arten von Ephen. Japoniſcher Pfef⸗ fe. Melonen. Gurken. Kuͤchengewaͤchſe. Kräu: fer. Saponifche Palmen. Mancherley Rohr. : ter. Hülfenfrächte und Mooße. Reiß und Ge: Binfen. Wohlriechende Bäume, Andere Plan: treyde. Pflanzen mie ſchͤnen Bluhmen. Vers zen. Indianifche Vogelneſter. De Geſchichte der morgenlaͤndiſchen Gewaͤchſe wuͤrde einen ihrer wichtigſten Theile ver⸗ miſſen, wenn wir die japoniſchen wegließen. Außer dem, da ich die Pflanzen aus einer gegründeten Urſache aus der Beſchreibung dieles Reiches weglaſſen mußte, und ſie bey anderer Gelegenheit zu liefern verſprach: fo bin ich ſchuldig, mein Wort zu halte; und endlich fo verbienee die Bortrefflichfeie ihrer Quelle, das iſt, ihre von dem berühmten Kämpfer in lateinifcher Sprache ) heraus gegebene Befchreibung, woraus der Verfaſſer der neuen japonifchen Gefchichte die ſetnige genommen hat, daß wir fie Der gegenwärtigen Sammlung einverleiben. Japon bat zwar mehr als einerley Gattung Sorbeerbäume: fie werden aber ſaͤmmt⸗ gende Baume. lich unter dem allgemeinen Namen Tfüsmo-ki s) begriffen. Diejenige, welche mit einer Verichiedene ; Arten von Lorbeer. hr eigenen Benennung, Kuro Tſons, oder Proh Tſons heißt, traͤgt große Beeren von einer r) Amoenitatum exoticarum etc. Fafeiculi quin- oder Baum, No iſt der Artikel, Dergeftalt Heißt “que. Lemgoviz bey Meyernim Jahre 1712 ing. Tſus No⸗Ki Lorbeerbaumspflange, 9) Tſus bedentet Lorbeerbaum, Ri, Pflanze 7) Man muß fich hiebey erinnern; daß bey dent E — Gelehrten IV Such. VI Cap. | 709 einer dunfeln Purpurfarbe; ihre Blätter find zuweilen fehr breit, zumeilen fehmahl und Bäume und gewäffert. Noch eine andere Öattung heißt Aka Tſutſu, hat breites Laub, und ziemlich Pflevzen in große rothe Deere. Sapon. Der Sfio, insgemein Kus No⸗ti ober Nambek genannt, ift ein $orbeerbaum, — welcher Campher giebt, abſonderlich aus der Wurzel. An Dicke und Höhe gleicht er ih — einer $inde, Er wächftfonft nirgend, als in der Landſchaft Saruma, und auf den Gottoinſeln. F — Die daſigen Einwohner ſchneiden Wurzel und Holz in kleine Stuͤcke, und kochen ſie und bringen dergeſtalt den Campher heraus. Allein, ob er gleich nad gehends ſublimiret wird, fo gilt er doch mur den vier und zwanzigften Theil fo viel, als der borneiſche, Den man durch) bloßes Aufrigen des Baumes zwifchen der Rinde und dem Holze befümmt. Der japonifche Baum hat wenig Zweige. Seine Rinde ift fonft zwar hart und dunkelgrau: an den jun⸗ gen Sproffen aber dünne, Flebericht, und leicht abzuftreifen. Das Marf ift hart und bolzicht; das Holz von Natur zwar weiß, gewinnet aber, wenn es duͤrre wird, einen roͤth⸗ lichen Blick. Seine Fafern liegen nicht fonderlich dicht beyfammen, find aber hart ge⸗ nug, und kann deswegen allerien Tifehlerarbeit aus dieſem Holze gemachet werden, nur wird ſie immer rauher, je mehr das in ihm befindliche Harz verrauchet. Bon ver Wur⸗ zel diefes Baumes und des Fatz⸗no⸗ki werben die allerſchoͤnſten japoniſchen Schraͤnke ge⸗ macht, und find ihre beyderſeitigen Adern und Schattirungen fehr angenehm anzufehen. Wir wollen dem Verfaffer in feiner Befchreibung auf dem Fuße nachgeben. Das $aub des japonifchen Campherbaumes hängt an ziemlich langen Stielen. Anfänglich, find ‚fie gruͤn, werden ‚aber nachgehends roͤthlich. Jedes Blatt hängt allein, und in Feiner geroiffen Ordnung; es ift haͤutig, beynahe eyrund, am Ende fpigig, feine Ränder lau fen welfenweife, find aber doch nicht ausgezacket. Mebſt dem hat es viele Aeſtchen von einer etwas blaffern Farbe, Unten iftes dunfelgrün, aber glängend, oben ift es grasgruͤn, und po fanft, als Seide anzufühlen. Die Hauptrippe ift auf beyden Seiten über Die Blattfläche erhoben, weißgrünlich, undtreibt feine Aeſte begenneil nach der Länge des Blattes. Diefe Aeſte theilen ſich abermal in andere noch zärtere. D BER EBENgEg el: Eleine Wärjchen, welche diefem Baume eigen find. Wenn ev feine völlige Größe hat, fo treibt er im May» und Blachmonate eine kleine Blürhe. Sie ſchlaͤgt am Ende der kleinen Aefte unter den Dlatt« ftieten heraus; ihre eigenen Stiele find um ein Drittheil Eleiner, als die Blattftiele, ſehr zart, und in Eleine Yeftchen vertheilet; jedwedes trägt eine fecheblätterige Bluͤthe mit neun Staub» ſtengelchen, drey in der Mitte, und bie ſechs übrigen rund um felbige herum. Je mehr der Bluhmenkelch an Größe zunimmt, deſto näher tritt dee Saamen feiner Zeitigung. Iſt er völlig reif: fo hat er die Größe einer Erbfe , eine glänzende dunkele Purpurfarbe, eine zwar vunde doch gleich einer Birne, länglichte Geſtalt, und eine dünne Hülfe, die ins Purpurfärbige fälle, und ſchmecket wie mit Nelken verfegter Campher. Inwendig liegt ein Korn in der Groͤße eines Pfefferkornes, das ſich in zwo Haͤlften theilet, und eine ſchwarze glänzende Hülfe Hat. Es iſt von einer oͤlichten Natur und wiederwaͤrti⸗ gem Geſchmacke. F Na, insgemein?) Nagiund Tſikkburaſiba genannt, iſt eine ſehr ſeltene u) Lorbeerbaum⸗ Na oder Na⸗ Yuuuz3 1 gattung ge Gelehrten in Japan die chinefifchen Schriftzeichen, das diefe Pflanze bedeutet, ausſprechen. -@biwohl mit etwas veränderter Geftalt, üblich find. 2) Nach Kämpfers Befchreibung: Laurus juli- Dergeftalt If der erſte Name derjenige , damit fera, folio fpeciofo eneryi. _ die japonifchen Gelehrten das chineſiſche Zeichen, 710 Irrende Reifen Baumeſund gattung und wird in Japon für einen Gluͤcksbaum gehalten. Er behält fein Laub das ganze Pflanzen in Jahr, waͤchſt in den Wäldern, und wirdaus ſolchen verſetzet, aber unter ein Dach gebracht, in⸗ Japon. Ajikuba· TDaraijo. Sankitz. Quackitz. Mandſtokf⸗. dem man ihn nie beregnen läßt. An Groͤße gleicht er einem Kirſchbaume. Der Stamm wächft fehr gerade, und hat eine Dunfelbraune, weiche, fleifchige Ninde, an den Eleinen Aeſten ift fie ungemein ſchoͤn gruͤn, und bat einen balfamifchen Tannengeruch, das Hol; ift Hark, ſchwach und beynahe ohne alle Fafern. Sein Mark gleiche an Wefen ungefähr einem Feldſchwamme (Champisnon), bekoͤmmt aber, wenn der Baum alt wird, eben fo große Härte, als Holz. Die Blätter wachen Paar und Paar, doc ohne Stiele, haben feine Rippen, ein hartes Wefen, und gleichen mit einem Worte in vielen Stüden dem $aube des alerandrinifchen Lorbeerbaumes. Sie find glatt, einen ſtarken Daumen breit, und nah Verhäftniß lang, haben oben und unten einerley und zwar bunfelgrüne Farbe, mit einem blauen Anſtriche und roͤthlichem Blicke. Unter jedwedem Blatte ftehen drey bis vier weiße kurze haarige mit klelnen Bluhmen vermifchte Staubftengeldhen heraus, und laſſen, wenn fie abfallen, eine Eleine und felten harte Beere zuruͤck, die an Geftalt unge: fähr einer wilden Pflaume gleicht, und wenn fie zeitig geworden, eine ſchwarze Purpur⸗ farbe hat. Ihr Fleiſch ift dünne und ohne Geſchmack. Syn diefer Deere lege ein rundes Nuͤßchen, in der Größe einer Kirſche, mit einer harten fteinigen, obgleich dünnen und zer⸗ brechlichen Schale, Der inwendige Kern Hat vier duͤnne rothe Hülfen, ſchmecket biecer und iſt uͤbrigens zwar rund, doch ſteht eine Fleine Spige daran, die ihre Wurzel mitten im Kerne felber hat. a a Ajikuba ift eine große Staude. Ihre Sproffen find hellgruͤn, voll Knoſpen und - von einem fetten Wefen. Ihr Laub iſt gleich dem Steineichenlaube, etwas gebogen. Die Bluͤthe ftcht auf einem ziemlich dicken Stengel, iſt dreyblätterich, von einer ins Rothe fal⸗ lenden Purpurfarbe, und in der Größe eines Pfefferkornes, Die Frucht ift roth, länge “liche, ziemliih groß, bat ein weißlichtes füßes Fleiſch, darinnen ein harter und fiharf- ſchmeckender Kern liegt, | Toraijo, insgemein Onimatſt genannt, iſt eine Lorbeerkirſchengattung. Ihre Bluͤthen find vierbläcterich , wohlriechend, blaßgelb, und ftehen unter den Achfeln des Saubes in großer Menge beyfammen, Die Frucht hat vier Saamenförner in ſich, ift voth, fo groß als eine Birne. Der Baum felbft gleicht einem Birnbaume, Er wird in Gaͤr⸗ ten gezogen, und behält feine Schönheit beftändig: ——— Sankitz, insgemein JammaTadfi⸗Banna genannt, iſt ein kleiner Muſchelkirſch⸗ baum, mit wildem in einer Rundung ſtehenden Kirſchlaube. Seine Bluͤthe iſt fuͤnfblaͤttericht, und gleicht den Maybluͤhmchen. Seine Frucht iſt roͤthlich, groͤßer als eine Erbſe, ſchme— cket fuͤß und ſtopfet, hat einen weißen, harten, durchſichtigen Kern. Busckis, oder insgemein Tianna-Tadfi-Banne, ift gleichfalls ein Muſchelkirſch⸗ baum, der fein Laub nie verliert. Sowohl Bluͤthe, als Frucht, if wie an dem Sankitz . Doc) giebt es eine befondere Gattung von ihm, mit Weidenlaube, ausgenommen daß es mit Eleinen Bläschen beftveuet ift. Seine Bluͤthe ſteht gleich der Dulcamars ihrer, auf ruͤckwaͤrts gebogenen Kelchblätechen. j Er: un f Nandſtokf, nad) der gemeinen Sprache Nattin oder Nandin⸗Tſikku, iſt ein Stäudchen, das etwa eines Armes Hoch wächft, und von weitem einem Rohre aͤhnli ſieht. Seine Aeſte ftehen an einander gerade gegen über, und machen mit dem Stamm? rechte Winkel, Das Laub ift anderthalb Zoll lang, und dem Weidenlaube an — gleich · IV Bud, VI Cap. zı gleich, Die Blüthe iſt weiß, füntblättericht, des Solani lignofi feiner ähnlich, und Dauert nur einen einzigen Tag. Die Beeren find roth, fo groß als eine Erbſe und ha— ben zwey halbrunde Saamenkoͤrner in ſich. Hyfimi Motſi, oder Canua⸗Wattaſi, ift die gemeine Reinweide. Jubeta it fo groß, als ein Pflaumenbaum , gleicht an Bluͤthe und Beeren der Reinweide. Seine Rinde ift gruͤnlich. Die Blätter find in großer Menge vorhanden, eyrund, mürbe, welken gern bald, und ſtehen einander gegen über, Der Kern ift weiß, von einem zufammenziehenden und brennenden Geſchmacke, die Beeren find giftig. _ Kooki, insgemein Kuko und Numi⸗Guſſari genannt, iſt eine dornichte Rein- weide, hat fehr viele, eyrunde, eines Daumens lange Blätter ohne einigen Ausſchnitt. Die Brüche ſteht einfach oder auch paarweiſe auf einem Stiele, ift purpurfärbicht, fünf blättericht, und der Hyacinthe ähnlich, Es wird nicht nur Deere und Saamen, fondern auch das Laub in der Arzeney gebrauchet, und das legtere wie Thee getrunken, Fechoſatz ift ein mittelmäßig großer, ſtark beäfteter Baum. Sein Laub ſchlaͤgt an den Spigen der jungen Aeſte in großer Menge heraus, iſt zween Zoll lang, oben fpis Big, unten eyrund, dick, hart, und etwas weniges gezacket. Die Blürhen ftehen in ehren beyfammen. Die Beeren find roth, und fo groß, als eine Kirſche. Ihr Fleiſch ſchinecket wie Waldobſt, und der Kern, welcher ſich in zwo Haͤlften ſpaltet, ſchmecket zu fammenziehend. Kemboku, font Rumgambokf und Sakaki genannt, ift ein Baum von mits telmäßiger Größe, gleicht an Laube und Bluͤthe der roͤmiſchen Myrthe des Matthioli, Seine Beeren wachfen einzeln an einem Stiele, find fpisig und fo groß, als ein Pfeffer« korn. Der Saamen gleicht den Agleyſaamen, ſchmecket etwas bitter und fehr zufammens ziehend. Es ift diefer Baum den Göttern geheiliget, Fiſakaki ift ein Stäudchen, das dem Thee gleicht, auch dergleichen Blätter hat. Sei⸗ ne Blüche wächft längft an den Aeften bin, ift roth, fünfblättericht, und glockenfoͤrmicht. Auf die Bluͤthe folgen Beeren, die man für Wachholderbeeren anſehen ſollte, und viele har⸗ te Saamenförnerlin ſich haben. Man zieht dieſe Pflanze um ihrer Schönheit willen, Es giebt noch eine andere Gattung mit weißen Bluͤthen, ihre Beeren find_mit einem purs purrothen Safte angefüllet. Sasſebu ift ein Stäudchen, und an Öeftalt und Saube von dem Fiſakaki wenig unterfchieden, Mur die Bluͤthe ift einblättericht, Fegelförmicht, fo groß als ein Gerften= Eorn, weiß, fteht bin und wieder auf den jungen Sproffen, und iſt mit ſehr Fleinem Lau⸗ be untermiſchet. Die Beeren gleichen den wilden Weinbeeren nicht übel, haben eine Pur: purfarbe, Feine Hülfe, aber einen weinigen Geſchmack, find-fo groß, als ein Pfefferforn, und mit vielen Saamenförnern angefüllet. | Okamni, nach) der gemeinen Sprache Iſo⸗Fiſakaki, iſt ein Staͤudchen mit gera⸗ den, dünnen, und vielen Aeſten. Die Blätter find anderthalb Zoll lang, eyrund, di, Bart, ſchmahl gezacket, und zuweilen umgebogen. Die Blüchen ftehen zu Paaren oder Zu drenen unter den Achſeln der Blätter, find Elein, vierblättericht, blaß fleiſchfaͤrbicht. Die Beeren find rund, purpurfärbicht, fleiſchicht, haben rothe und glänzende Saas Menförner. Sſiroggi ift abermals eine Staude, mit einer rauhen Rinde, drey Daumen lan⸗ gen an beyden Enden fpigigen und nicht ansgefihnittenen Saube, Die Bluͤthen Nee auf 1 irm⸗ Baͤume und Pflanzen in Javpon. Nyſimi Motſi Jubeta · Kooki. Fechofatz Kemboku. Fiſakaki. Sasjebn. Okamni. Sjiroggi. 712 ES Irrende Reiſen Bäume und ſchirmaͤhnlich geordneten Stielen, find in großer Menge vorhanden, Elein mid fuͤnfblaͤtte⸗ Pflanzen in richt, Im Winter, wenn das Laub abgefallen ift, haben die Beeren eine fchöne rothe Far: Japon· be, ein weißes, matkiges und bitteres Fleifch, und find Eleiner, als Erben. Der Saa- — men iſt dreyeckicht, und ſo groß, wie der Feldkuͤmmel. Noch giebt es einen andern Sſiroggi, ins gemein Namome genannt; dieſer iſt ein kleiner Baum, deſſen Blätter der Laͤnge nad) hohl, umgebogen, und am Rande kurz ausgezacket ſind. Seine Beeren haben ungefaͤhr die Groͤße einer Kirſche, und ſein Saamen, deſſen Menge jedoch nicht groß iſt, des Kuͤmmels. Sinſan. Sinſan, in der gemeinen Sprache Mijamma⸗Skimati genannt x), iſt ein großer Baum. Seine Blätter ftehen in einer Rundung um die Eleinen Aeſte, find etwa drey Zoll fang, did, ſpitzig, mit etwas geflammetem aber nicht ausgeferbetem Rande, fhme- den wie Sagapenum;, und brennen auf die Zunge. Die Blüthe hat vier auch fünfe Eleine roͤthliche Kelchblättchen. Die Beeren gleichen an Geftale einer Birne, an Größe den Weißdornſchlehen. Inwendig liegen vier weiße den Pommeranzenfernen ähnliche Saamenförner, und find in zwo Hälften gefpalten. Come Goomi. Come-Boomi, insgemein Mantus genannt, ift ein Stäubchen, das der Reinweide gleicht, und ein Anfehen wie Buchsbaum hat. Es wächt drey Schuhe hoch, hat eyrunde zugefpigte Blätter, welche buſchweiſe beyfammen ftehen, und wie Menfchenkorh riechen. Die Blürhe gleicht dem Jesmine, ift nad) der Laͤnge mit fechs, fieben, ja, nachdem der Boden gut ift, mit noch mehr Lefzen ausgefchnitten, unter die Saubbüfche geflochten, und hat eine blaffe Purpurfarbe. Samma Go: Jamma Go⸗Gomme ift eine Staude, die auf dem Gebirge wächft,, und viel - Somme Aeſte hat. Ihre Blätter gleichen den Theeblättern und ftehen gegen einander über, Die Bluͤthe it Elein, purpurfarbiche und mit vier Sefzen ausgefchnitten. Die Beeren find An fo groß, als Coriander, und baben vier Saamenkörner, . 44 Kinſin. Kinſin oder Sin Baku, nad) der gemeinen Sprache Ime⸗Baki y), iſt ein Baum, Fr der etwa drey Klafter hoch, und Fegelförmicht, wie eine Cypreſſe, waͤchſt. Sein Laub gleicht dem Laube des Oleanders. Die Frucht iſt laͤnglich, in zwo Hälften getheilet, gleicht an feinem obern Theile einem Pfefferkorne, und bat inwendig einen Kern. Sin. Sin, insgemein Fon⸗Maki 2), iſt ein großer Baum, von eben der Gattung, als der vorige. Sein Holz iſt weiß, leicht, vor Wuͤrmern ſicher, faulet auch nicht, und wird deswegen ſehr gern zu Kiſten und anderen Gefäßen verarbeitet. Wenn heißes Waſſer daran koͤmmt, , giebt es einen fehr übeln Geruch von fid), und träge deswegen den Namen Kſa⸗Maki oder Stinf Maki. Tſio Tei. Tſio⸗Tei, insgemein Fimitz Baki und Simeri Baki, ift ein wilder langblaͤtterich⸗ ter Myrthenbaum, und nad) Kaͤmpfers Berichte, die gemeine waͤlſche Myrthe des Ca⸗ ſpar Bauhins. 5 Ojo. Oſo, insgemein Tſuge, iſt ein großer Buchsbaum, mit eyrunden zugeſpitzten, und ſchwach ausgekerbeten Blaͤttern. Die Bluͤthe iſt weiß, mit vier runden Blaͤttchen, einem Bluhmenkelche, und in der Größe eines Corianderkornes. Die Beeren find rund, Haben eine dunkele Purpurfarbe, und drey bis vier Saamenkörner, in der Größe und ee a x) Mi⸗Jamma heißt wild. 2) Son heiße wahr. 3) Ime heiße falſch. IV Buch. VIem * ſtalt des Feldkuͤmmels in ſich · Es giebt noch einen andern Tſuge, welcher ein kleiner —— iſt, und deſſen Blätter an beyden Enden nicht zugefpiget find. | .n Koo⸗Kotz, insgemein Firaggi, iſt mit unferer gemeinen Stechpalme einerley, Japon. Sankira, oder nad) der gemeinen Sprache Quakera, iſt der Smilak a). Sei. ne wegen ihrer Tugend befannte Wurzel iſt did, hart, knoticht, ungleich, mit langen Koo Kot. Fafern befeget, äußerlich roh, oder ſchwarz, inwendig weiß, und ſchmecket widerwaͤrtig. — Trifft diefe Pfianze nichts an, daran fie ſich haften kaun: fo erhebt fie ſich nur etwa ein Paar Aerme lang: ſteht aber ein Gebüfche in der Nähe, fo wächft fie weit höher, Die Aeſte find holzicht, fo dick als ein Gerftenhalm , an der Erde rothbraun, alle zween Zolle weit mit Knoten befeßet, und anders gebogen. Aus jedem Knoten treiben zween den Weinreben ähnliche Sprößlinge heraus, mit welchen die Pflanze ſich an alles, was ihr vorfömmt, anhält. Das Saub hat beynahe gar feinen Stiel, ift rund, läuft in eine fur« ze Spige zu, iſt drey Zoll lang, dünn, nicht ausgefhnitten, ſowohl unten, als oben hell» grün. Aufeinem ſehr zarten etwa einesZolles langen Stielchen ſtehen ungefähr zehn gelbliche Bluͤhmchen, in Geftalteines Schiemes;und Größe der Corianderkoͤrner. Sie haben fechs Kelch. blaͤttchen und fechs Staubftengelchen, mit weißen ins Gelbe fpielenden Haͤuptchen. Der Kopf am Stengel, welcher mitten inder Bluhme ſteht, iſt meergruͤn. Auf die Blüthe folger ei» ne Frucht, die wenig Fleifch hat, fonft aber an Geſtalt, Größe und Farbe einer Kirfche gleicht; nur iſt ſie trocken, mehlicht, und von einem herben Geſchmacke. Saamenförner dat fie in Größe einer Unſe, und in Geftale eines halben Mondes, viere, fünfe, bis ſechſe en fich; nach dem Trocknen werden fie außen fhwärzlicht,, inwendig weiß und ungemein hart. Es mwächft diefe Pflanze fehr häufig unter dem Dorngebuͤſche und Heidefraute, So⸗MNo⸗Ki, insgemein Fira und Firaſi, ift ein wilder Weinſtock 5), und So-No-Ki. waͤchſt einen Schuh hoch. Sein Laub gleicht den Blättern des Fleinen Buchsbaumes c), Seine Blüthe ift vierblättericht, mit einem Bluhmenfelche verfehen und-purpurfärbig. Die Frucht ift roth, fo groß als Pfeffer, bat einen ſuͤßen widrigen Geſchmack, hingegen drey bitterliche Kerne. — Siſo, insgemein Muraſakki, iſt eine Pflanze eines Schuhes hoch, mit einer ſehr Siſo. faſerichten Wurzel, und aͤſtigem Stamme. An der Spitze der Sproͤßlinge ſteht ein ke— gelfoͤrmiger Blürhenbufch. Das taub iſt eyrund, zugefpigt, und ſteht in einer Nundung . um die Aefte. Diefe Pflanze wird zur Purpurfarbe auf Seide gebrauche. Fakkubukon, insgemein Fekuſo⸗Kadſura, ift eine Eriechende, und dem Winde: Fakkubukon. Eraute ähnliche Pflanze. Ihr Laub iſt drey Zolllang, fpisig, herzfoͤrmig, und nicht aus: gefchnitten. Die Blüchen hängen in Trauben beyſammen, haben die Geſtalt einer Roͤh⸗ re, fünf Lefzen, find inwendig roth, aͤußerlich weiß. Die Feucht ift gleich der Dulca⸗ marsihrem ‚mit einem bäßlich ſtinkenden Safte angefüller, und hat einige wenige Saamen⸗ förner in fi, Der gemeine Muraſaki ift eine Pflanze mit einem runden Stengel; die Blätter ſte- Muraſaki. ben einzeln und wechlelsweife, find zween Zollelang, rund, did ſpitzig, ohne Zaren, Un ter ihren Flügeln treibt ein vier Zoll langer Kegelbufch von Blüchen hervor, Zwiſchen jeder a) Kämpfer beſchreibt fie folgendermaßen: 6) Vitis Idæa. - Smilak minus, fru&tu rubicundo, radice virtuo- c) Chamz Buxus, fa, China dida Allgem, Reifebefchr. XI Hand. Pr: 72 ¶grrende He “Bäume und jeher Bluͤthe iſt einiger leerer Kaum. Sie felbft Hat Feinen Stiel, fondern die Größe ei⸗ Pflanzen in nes Corianberfornes, eine blaffe Purpurfarbe, und vier bis fünf Kelchblaͤttchen. Sie Sapon. öffnet fich nie. | h € m ” ui » fi * D N — Nin Too, insgemein Sui⸗Kadſura, und Kin Ginqua 4), iſt das gemeine 0 Periclymenum e), mit purpurfaͤrbigen, oder ſchwarzen Beeren. Ken⸗Koo. Kenkoo, insgemein Sane Kadſura, oder Oreni Radſura, iſt eine Pflanze, davon man Papier machet. Wir haben in der Beſchreibung von Japon ihrer bereits Meldung gethan. UN Kſei. : Kfei, insgemein Jodoriki, iſt ein Miſtelbaum mit rothen Beeren, die Blätter gleichen dem Renkoolaube, wachfen einzeln und wechſelsweiſe gegen einander über. Das japonifche Wort bedeutet jedwede Schmaroger- Pflanze überhaupt, insbefondere aber den Mifte, Kämpfer fah in Japon fonft nirgend einen, als in einem Walde von Lerchen⸗ bäumen, in der Landſchaft Mikowa. Daher hießen ihn auch die Bauern in dafiger Gegend Gomi⸗ Maaʒ, das ift Serchenmiftel. er; Sınzje. Sans⸗jo, insgemein Foo⸗Dſukki, iſt der wahre Alkekenjo 5). Kiss. - Rio, oder Kirjo, insgemein Omotto, iſt ein geoßblätrerichtes Aaronkraut, aber ohne Schärfe, und gleicht das Laub dem Laube unferer Lilien. Die Wurzel ift dit und fang, fleifchicht, faferig, etwas bitter. Ihre Frucht iſt roth, von Größe und Geftalt einer Eleinen Olive, und fehr übelm Geſchmacke. Man befeget die Gartenmauern mit diefem Stäudchen. , Konjakrn. Ronjakır, ober Kuſako, insgemein Konſjakf dama ift ein Dracunculus, mit grünen Flecken am Stengel. Das taub ift lang, in ungleiche Lappen getheilet, die Wur— zel lang, hitzig, und abführend. Sanfos- LTanfoo, insgemein Oſoni und Dammakonjakf g), ift ein Dracunculus mit großem fpigigen Laube. Die Beeren find fehr Higig. Ne Foto, Foto, insgemein Jebi und Budo, ift eine Weinftocfgattung, bat aber fleifchichte Beeren, die fi zum Weinmachen gar nicht ſchicken. San? Ganebu, ift eine Weinſtockgattung mit kleinen Trauben, Die Beeren find ſchwarz, und den Wachholderbeeren ähnlich. Sie ſchmecken füß, und haben einen purpurrorhen Saft, Jamma Bus Jamma 5100 ift ein wilder Weinſtock, mit Fleinen Trauben, und Beeren in do. Größe der Corinthen, ohne Kerne. Man befeget die Luſthaͤuschen im Garten damit. Niwa Tora, Niwa Toka, oder Ton ga ift der gemeine Hollunderbaum, ob es gleich dennoch) wieder dreyerley Gattungen von ihm giebt. 1. Den Tadſu, deffen Beeren Traubenweife hängen. 2, Der Jamma Eoofimi ift der Waflerhollunder, mit einfacher Bluͤthe; das Mark gebraucher man fkatt des Dochtes zu Lichtern. 3. Der Mitſe, oder Jamma St mirs, gleichfalls ein Mafferhollunder, mit vorhen, Fegelförmigen und etwas platt ge druͤckten Beeren. Sor. Foo, oder Moo, insgemein Itzingo, ift der gemeine Brombeerftrauch mit ſchwar⸗ zen Beeren, Noch ein anderer Brombeerftrauch heißt Faſſo singe, und träge roͤth⸗ liche Beeren, die man ißt. Ki⸗Itzingo iſt eine Art eines Hinbeerſtrauches mit gelber und widerwaͤrtigſchmeckender Frucht. Kutz⸗ Nawa Itzigo iſt der gemeine Erdbeer⸗ ſtrauch mit rother Frucht; ſie tauget aber in Japon nicht zum Eſſen. Quanſo Jr ’ i d) Dos ift Gold: und Silberbluhme. f) Solanum vehsarium, 4) Sonft Capsifolium nom perforatun, — WV Buch. VI Cap. 715 ift einesanbere Gattung ſolcher Steäude, deren Frucht ſo groß, wie eine Pflaume ift, Bäume und und auch nicht gegeffen wird. r IE ‚Pflanzen in 599, insgemein Kuwa, iſt ein Art von Maulbeerbaume, deren man zweyerley Ay, SP ten hat; eine mit weißer, die andere mit ſchwarzer Frucht. er Ze Den, oder L008, insgemein Sendam und Rindeis,ift eigentlich der Baum, den Son, ober ja: wir Azederac nennen, und ber falfche Sycomorus des Mathiolus —— Kuroggi iſt ein großer wilder Baum mit eyrunden Blättern ; Die fpigig ausgehen, baum. ʒween Zoll,lang, und leicht gejadet find. Seine Bluhmen find gefüllee, blaß gelb, Elein, Dev: mit einer. großen Menge Faͤdchen um den Griffel: Es ftehen viele Bluhmen auf einem Kwogst. einzigen Stiel. Die Außerlihen Bluhmenblaͤtter find ſchuppicht und gekruͤmmt. Seine Beeren find dicker, als die Erbfen, länglicht, fleifhicht und purpurfarben. nk Akai⸗Sindjo, oder Sindrio , iſt ein Strauch einer Ellen hoch; er treibt gleich Akai:Sinsje. unten an der Erde fehon befaubte Aefte, mit wechſelsweiſe ftehenden Blättern. Die Bee ren find rund, etwas flach, Eleiner als eine Erbfe, leibfärbig, fie haben ein weiches ſaf⸗ tiges Fleiſch, und einen Kern in Größe des Corianders. BRAUNE, Jeſura it eine drey Ellen hope, ber Philivren ähnliche Staude. Ihr Blätter find Jeſura. haaricht, drey Zoll lang, eyrund, faufen fpißig zu, und find am Rande ftarf ausgefehnic- sen, Die Beeren find roth, flelfhiche, und fo groß, als-eine Erbſe. i Kotai, insgemein Gommi genannt, iſt ein wilder dem böhmifchen ähnlicher Del« Kotai. baum, und bluͤhet im Fruͤhjahre. Der Sim⸗Kotai, oder Akin⸗Gommi ifteine von af — Helbaumgattung; denn fie wächft nur auf dem Gebirge, und bluͤhet rbſte. Naatſme iſt eine Gattung des Paliurus, und zwar wie Kämpfer meynet, des’ Naatſme. Profper Albinus feine. Die Feucht hat die Größe einer Pflaume, nebſt einem herben —— wird aber in Zucker eingemachet und gegeſſen. Der Kern iſt an beyden En- en ſpitzig. | er — Hoſtkki, insgemein Ume Madakker genannt, iſt eine Staude mit dergleichen Midſitti. $aube, als der wilde Pflaumenbaum bat. Die Berren * in ſehr kleinen Sara j am Ende der Zweige, find roth, fo groß wie Coriander, und haben viele feuerrothe, dreyeckichte Saamenförner in fih, —— Abraſin iſt ein mittelmäßig we belgubter Baum, Sein Holz gleichtdem Abrafin. Weidenholze. Er hat viel Mark, Das aub ift groß, gleicht dem Laube des Weinfto« dies, und hat lange Stiele. Die Blätter find theils ganz, theils dreymal fehr. tief aus: geſchnitten, und beftehen gleichfam aus drey fpisig zulaufenden Stuͤcken. Unten find fie rund, am Rande weich und geflammet. Zu aͤußerſt an den Aeſten fichen lange zwey bis dreyfach getheilete Stiele, daran eine weiße eyförmige fünfblätterichte Blüche wächft. Die Frucht gleicht an Größe einer Haſelnuß, an Geftalt einer Pyramide, iſt fleiſchicht, weich, Ind hat inwendig eben dergleichen Saamenkoͤrner, als der Bicinus, welche ein gutes Drennöl geben. Jaaͤßzde iſt ein Stäudehen mit Blättern, wie ber gemeine Ricinus. Die Blüche Jaatzde ift weiß und fünfblättericht, die Beere- Eleiner, als. ein Pfefferforn, und hat oben ein Büfhrhen, das aus ihren fünf Staubftengelchen beſteht. BER Eyyr2 i ‚Sinne, g) Die Aerzte nennen ihn Ten Nan Sie. | Bäume und Pflanzen in Sapon. Finua. Modoras, 16 Ä Irrende Reifen Finua, insgemein Tooguena, oder Raraji und Raragasju genannt, ifder ge meine Ricinus des Cafpar Baubinus, —1 Mo doras iſt ganz genau eben das, was man in Frankreich Pfaffenhuͤtchen 4) nennet. Iſo Kuroggi ift ebenfalls eine Gattung davon, aber mir breitem anbe. Niſi Kingi ift ein Staͤudchen, das in den Gärten gezogen wird. Die Frucht ift Niſi King. roth, fo groß als eine Kirfehe, und waͤchſt traubenweife. Noch giebt es eine andere ats tung diefes Stäudchens, davon die jungen Leute den Wipfel nehmen, und als eine Artige feit an die Hausthüren ihrer Gebierherinnen hängen, Se Kuro Ganni. Kuro Banni ift ein Baum, deflen Holz ‚feinem Namen gemäß ‚ an Härte dem Ei- Tobira. Top, Kioo, Bai. fen beyfommt. Das Laub Hat weder Haare, noch Ausfchnitte, und gleicht übrigens den Blättern des gemeinen Telephium. Die Beeren find fo groß, als Eleine wilde Pflau- men. Es giebt noch eine andere Gattung, welche Ruro Raki heiße. - Tobira, seine große Staude, gleicht an Geftalt dem Kirfehybaume i), an Bluͤthe dem Pommeranzenbaume: doch riecht ſelbige wie die Blüche des Sayapenum. Die Aefte find lang, und vertheilen ſich an einerley Orte auf einmal ‚ In viele Ziveige. Das Holz ift weich, das Mark dick, die Rinde rauh, dunkelgruͤn, fett, laͤßt fich leicht ab- ſchaͤlen, und giebt ein weißes klebrichtes Harz. Die Blätter haben kurze Stiele, und wachfen rund um die Fleinen Aefte, Sie find zween bis drey Zolfe lang, feft, fett, unten fhmal, oben rund, oder eyförmig, ohne Ausſchnitt, auf der untern Seite dunkelgrün. Die Bluͤthe fommt im Maymonate zu äußerft an den Zweigen aufeinem Zoll langen Stie⸗ le, und buſchweiſe zum Vorſcheine, und ſcheint es ſodann nicht anders, als ob der Baum voll Schnee liege. Sie hat fünf Kelchblaͤtter von eben ſolcher Geſtalt und Größe, als die Pommeranzenblüche, riecht auch ungemein lieblich; ihre fünf Staubftengeichen find übri- gens zwar weiß, an der Spige aber, die eine ziemliche Lange har, feuerroth. Der Staͤm⸗ pel ift kurz. Die Früchte find vollfommen rund, größer, als eine Kirfche, roth, mit drey feichten Kerben, die aber im Herbſte ſich fehr tief fpalten, bezeichnet, haben eine ſtarke zähe und fette Schelfe. Die Kerne, an der Zahl dreye, find feuerfarbig und ecficht: ihr Inwendiges ift weiß und hart, und ſtinkt gewaltig. J Der Too, in der gemeinen Sprache Momu genannt, iſt eigentlich der Pfirfings baum, und theiler fich in. verfchiedene Gattungen, eine Davon heißt Jobai, oder insge⸗ mein Jamma⸗Momu, das ift der wilde Pfirfingbaum A), und gleicht dem Meerfirfch- baume bes Cafpar Bauhinus; eine andere heißt Ri, insgemein Sen Momu, iftein Pfirfingbaum, mit einer fäuerlichen Frucht, die nad) dem Zeitigen roth wird. Kſoo ift eine Abricofenbaumgattung, mit großer Frucht. Man nennet ihn insger mein Anfir und Kara Momu, das ift catayiſcher Momu—. Dat, insgemein Ume, und Ume-⸗Bos genannt, iſt ein wilder dornichter Pflau- menbaum. Die Frucht ift groß, wird mit japoniſchem Biere eingemachr, nach China und Indien verfuͤhret. Muk⸗ Mo⸗Ki ift eine andere wilde Pflaumengattung, mit ſchwarzer Rinde, ſchwerem und feſtem Holze, holzichtem Marke, ausgezacktem ſtarken Saube, damit man das Holz, wie die Tifchler zu thun gewohnt find, fauber glätten Fann. ie Frucht iſt dunkel purpurroth, und wird ungeachtet fie eine widrige Süße hat, den⸗ noch gegeffen. Der Kern geht nicht los. Auto ift der gemeine FREE un 5) Sift der Evonimus, ftalt: Frutex arboreus, fagapeni odoris; flore 3) Kämpfers Befchreibung Iauter folgender @e- Mali Aurantiz, fruciu polyfpermo, Cerafi facie. {IV Bud. VI Cap. 717 und gleichfalls von mehr als einerley Gattung; der Unterſchled liegt in der Farbe der Baͤume un: Früchte; denneinigefind weiß, andere purpurfaͤrbig. Doch Haben fie alle mit einander Pflanzen in kleine Kerne, wie die Maulbeeren, und machet man einen fehr lieblichen Wein davon, SM" Gleichfalls werden fie mit unter den Atfiser genommen. Jasſibo, ift ein Pflaumens baum mit roter Blürhe. Noch ein anderer , Mogotto genannt, hat gefüllere Bluͤthe. Eben ihrer Schönheit wegen, wird der Baum in die Gärten verfeget; je älter und knorri⸗ ger er ift, defto größere Anmuth zeiget Die Bluͤthe. Je⸗Jo⸗O, insgemein Sakira genannt, ift ein Kirſchbaum mit einfacher Bluͤthe, Je-⸗Jo-⸗ O. und hẽrbſchmeckender Frucht. Es giebt in Japon noch einige andere Kirſchbaͤume. 1. Den Jamma Sakira, oder wilden Kirſchbaum. Seine Blüche ift gefuͤllet, und wird ver- mittelft fleißiger Wartung fo groß, als eine Rofe. Nichts ſieht ſchoͤner, als ein Spazier» gang von folhen Bäumen, wenn fie im Fruͤhlinge blühen. 2. Den Ito⸗Sakira, wel- her gleich unten am Boden Aefte zu treiben anfängt. 3. Den Niwa⸗Sakira, ein Zwergbaum, mit weißer gefüllerer Bluͤthe. Cs giebt noch einen, der eben diefen Na⸗ men trägt, aber fleifchfarbeneeinfache Blüthe hat. 4. Den Ao-Sjoi:Safira, von mit- telmäßiger Größe, fleifchfarbener gefülleter Blüthe, in Größe einer gemeinen Roſe. -- Birma ift ein Baum, deffen faub dem Laube des Mufcatenbaumes, die Bluͤthe aber Aepfel und des Mifpelbaumes feiner gleicht, und bald ineinemKegel,bald in einem Buſche beyfammen ſteht. Nuͤſſe tragen: Die Frucht gleicht einer Duitte, bat ein marfiges und weinigfehmeckendes Fleiſch. Jnmen- de Pflanzen. dig liegen viele Kerne ‚die an Geftalt einer Caftanie gleichen. Biwa. Ri, oder Nas iſt ein Gartenbirnbaum, mit einer großen harten Frucht. Es Ri. giebt vielerley Gattungen von Birnen in Japon. Sie find dafelbft etwas fehr gemeines, und von gewaltiger Größe, Die allerfleineften wiegen ein Pfund: allein, ungefocht taus gen ſie nicht zum Eſſen. Dai, insgemein Kara⸗Nas iſt ein wollichter Apfelbaum, trägt eine runde mittel: Dai. mäßig große Frucht mit feſtem Fleiſche. ai⸗Rin, insgemein Ruko⸗Reikin und Reiko, iſt gleichfalls ein Apfelbaum, Rai-Kin. mit einer kleinen herben Frucht. Umbatz, insgemein Marmur, iſt ein Quittenbaum mit dicker laͤnglichter und faſt Umbatz. birnaͤhnlicher Frucht, wurde aber von den Portugieſen nach Japon gebracht. Ddſjakurſo, insgemein Sakuro, iſt ein Granatenbaum, wird in Gärten gezogen. Dejakurjo. Man findet ihn felten, und.feine Frucht hat Feinen angenehmen Geſchmack. Ran, insgemein Rummiz$o, it ein Pommeranzenbaum, mit ziemlich großem Kan. Laube. Die Frucht No⸗Mikan genannt, hat eine mäßige Größe, Juu, insgemein Aie⸗Tatz⸗Banna, ift wieder eine Pommeranzengattung, mit ei- Juu. » ner großen hoͤckerichten Frucht voll kleiner Gruͤbchen. Riss, insgemein Tag-Banna, ift ein fimonienbaum, mit Eleiner runder Frucht, Kitz. die einen Weingeſchmack hat. n Rin Ran, insgemein Fime Tatz⸗Bonna, ift gleichfalls ein Limonienbaum, mit Kin Kan- ſehr füßer Frucht, > RR, Sfi, insgemein Karatz Banna, oder Gus, ift ein wilder Pommeranzenbaum, Sſi. deſſen Frucht ſehr widrig ſchmecket 2), Seine Aeſte find ungleich, krumm, mit langen —* Errra ftarfen k) Kämpfer befchreibt fie: Malus perfica fyl- 2) Aurantia trifolia ſylveſtris, fruclu citrino, veftris, fru&tu resballo granulato, ofle in ob- nad) Kämpfers Befchreibung. - longum rotundo, nusleo integre, 718 Irrende Neifen Bãume und ſtarken auch ungentein fpigtgen Dornen beſehzet. Sein Holz hat Feine Haͤrte. Die Rinde Pflanzen in iſt fere und glänzend geün, laͤßt ſich ohne Mühe abfehälen. Jedwedes Blatt beſteht aus Japon. drey kleinen, die in der Mitte auf einem duͤnnen, halben Zoll langen, und auf beyden Seiten geraͤnderten Stiele beyſammen ſtehen. Murbeſagte kleine Blaͤttchen findseyeund, | einen Zoll lang, auf der obern Seite dunkel- auf der untern hellgruͤn. Das mittelſte übertrifft die übrigen etwas an Laͤnge. Die Bluͤthe fieht des Miſpelbaumes feiner ähnlich, wächft neben den Dornen, oder auch an der Fuge der Saubblättchen, bald einzeln, bald paarweiſe, doch ohne Stiel heraus. Sie hat fünf eines halben Zolles. lange) Kelchblätt- tabu, und Inu Itabu . chen, welche weiß, mit einer Huͤlſe eingefaßt, und ſaſt ohne allen Geruch find. Der Griffel iſt kurz, und mit vielen kurzen fpigigen Staubftengelcheneingefaßtl Die Frucht gleicht Außerlich an Geſtalt einer Ponimeranze; ſie gliche ihr auch innerlich, wenn nicht dns Mark Flebrig wäre, haͤßlich röche und ſchmeckete. Doch wird die Schaale getrock⸗ net, und zudem Ki Rolum, einen in Japon fehr berühmten Arzeneymittel, gebraucher. Tabu, iſt ein wilder Feigenbaum, mit purpurfärbiger Frucht, vier: bis fünf Zoll langem, fpigigem und unausgefehnittenem Laube. Noch ein anderer Feigendbeum, nu Itabu genannt, träge ungeſchmackte Früchte, und treibt rörhliche Wurzeln,” Seine Ae⸗ te find kurz, dick, mit einer feuerrothen, oder hellgruͤnen Rinde überzogen, Sein taub bleibt das ganze Jahr über hängen, iſt derb, hart, dick, laͤnglichtrund, gemeiniglic) drey Zofle lang, läuft fpigig zu, iſt oben glatt und glänzend, auf dem Ruͤcken hellgruͤn, und mit einer unendlichen Menge Eleiner Rippen ſehr artig durchflochten. Die Bluͤthe fiehe man nicht, Die Frucht bat einen kurzen dicken holzichten Stiel, nebft der Größe und Ges ſtalt einer Wallnuß. : Doch gleicht fie zuweilen auch einer Bien - She Steifch ift weiß und ſchwammicht, inwendig liegeeine große Menge weißer durchfichtiger Saamenförner, in _ einer weißen ungemein Fleinen vierblätterichten Blürhe, Der Baum wächft an fteinichten Orten und an Mauern. u ——— oe —— Der Si, insgemein Kaki genannt, iſt ein Gartenfeigenbaum mit Birnlaube, und träge Föftliche Früchte, Seine eigene Geſtalt iſt ſehr haͤßlich. Er hat wenige und lauter krumme Aeſte; anfaͤnglich iſt ſeine Rinde braun, oder ſchwarz, aber mit der Zeit wird ſie weiß und rauh. Sein Laub hat kurze Stiele, gleicht an Farbe und Geſtalt zwar dem Birn⸗ laube, iſt aber laͤnger, dabey laͤnglicht, platt und auf der untern Seite wollicht. Die Bluͤthe koͤmmt im May: und Brachmonate unten am Laube hervor, Sie hat die Geſtalt einer Röhre, die Größe einer Erbſe, ift etwas gelbliche, und mit einer etlichemal gefpal- tenen Hülfe eingefaßt. Sie hat verfchiebene Staubftengelchen, und einen Furzen Griffel, Die Frucht gleicht an Größe und Geftale einem Apfel, iſt äußerlich weiß, inwendig roth, mürbe, und von einem Honiggeſchmacke. Der Saanten gleiche den Kuͤrbiskernen, und liegt in Geftale eines Sternes mitten in der Frucht. mir Der europäifche Feigenbaum ift von den Portugiefen nach Japon gebracht worten, und traͤgt Dafelbft weit größere und beffere eigen, als bey uns. Nichtsdeftoweniger wird für feine Vermehrung ſehr ſchlecht geforge °_ Fi Ono Rai ift ebenfalls ein Feigenbaum ‚mit Pormmeranzenähnlicher Frucht. Mar trocknet fie an der Sonne, beftäubet fie mit Mehle und Zucker, und verfaufet fie hernach. Kineri Gaki. Der Kineri Gaki iſt zwar an Geftalt und Frucht von den vorigen Feigenbäumen gegefien ſeyn. wenig unterfchieden: allein, feine Feigen halten fich nicht, fondern wollen ganz friſch wege | Die "ganz auflöfer. - Der Saft wird forgfältig durchgefchlagen , und das Papier, Davon man IV Bu. VI Cap, 719 Die Frucht des Sſibu Kaki, eines andern Feigenbaumes, wird gar nicht gegef- Bäume und fen, fendern man geäbt fie in einem Topfe fo lange in die Erde, bis fie fauler, und ſich a in apon. die Kleider machet, darein getaucher, um es gegen bie Faͤulniß zu verwahren. Mangiebt „. — auch dem Neſſeituche und der Hanfleinwand eine braune Farbe damit. Sin Kali. Der Sſi, insgemein Kutspinas iſt/ ein Miſpelbaum mit großem Laube, ſehr wei- Sf. fier,, wohlriechender, einem Rohre ähnlicher Bluͤthe; fie iſt in fechs lange ſchmale Lefzen -gefpalten, die ihr, wenn fie ſich öffnen, die Größe einer Rofe geben. Die Frucht ift fſechseckicht und Fegelförmig, hat gelbes Mark, einen unangenehmen Geſchmack, undin- - wendig eine Mengefleine, dem Sefam ähnliche Saamenförner. Nur befagtes Mark wird zum Gelbfärben gebraucher, Es giebt noch einen andern Baum gleiches Namens mit Eleinerm Saube, weißer und gefülleter Blürhe. Che fic) die Knofpe öffnet, gleicht fie eis nem fehönen Schnefenhäuschen von länglichter Geftalt. Der Sidom, insgemein Sidomi⸗Motti genannt, iſt eine Staube, welche an Sau: Sidom. be und übrigem Anfehen dem wilden Birnbaume gleicht. Die Blüthe ift hochroth, fünf: x blaͤttericht, mit einer Fegelförmigen Huͤlſe eingefaffet, daraus nor) vor dem Abfallen der Keichbtärtchen eine fleifchige Frucht: zum Vorſcheine koͤmmt. | Der Siku, insgemein Ren und Kenpocones genannt, ift ein Birnbaum, der Siku, eine Frucht von fehr ſeltſamer Geſtalt, abertrefflichem und unfern Bergamottenbirnen ähn- fihem Geſchmacke träge. Sie hängt an einem ſehr langen Stiele, theilet fih anfänglich gleichfan in zween Aeſte, und nachgehends in viele andere, Sie ftehen einander gegen über, find dicker, als ein Gerftenhalm, krumm und einen halben Zoll fang, Zu aͤußerſt daran hängen an einem kleinen Stiele, zwey Körner in Geftalt und Groͤße eines Pfeffer: kornes; fie find in drey Sappen zertheilet, und in jedem biegt ein Samenforn, das an Far⸗ be, Glanz und Größe dem Seinfaamen gleicht, Das Saub des Baumes ift- eyrund, fpigig, heflgrün und zart ausgegadet. * * Der Ra, oder insgemein Na i iſt der wilde Apfelbaum. Die Japoner Haben Ka- Kürbiffe und Melonen von allerley Gattungen. Feo, insgemein Nari Trigango, iſt Kuͤrbiſſe ein großer Kuͤrbiß, und in der Mitte duͤnne. Eine gewiſſe andere Gattung, gleiches Na— mens, und von runder Geſtalt, hat ein dichtes Fleiſch Die Gattung Ro iſt laͤnglicht, und trägt eine große weiße Blüche, Die Gattung Kwa, insgemein Suri-Uiri, Sptoo- ri, Tske⸗Uri und Tſutke⸗Uri genannt, iſt groß, von länglichtrunder Geftalt, und bat ſtatt der Schale ein feftes Fleiſch, das roie Gurken ſchmecket. Man bereitet es mit ges ‚preffeten Kirfchen zu, und iſt dieſes Gerichte fehr gewöhnlich. Man nennet es Connemon, Aw, insgemein Togwa und Kamo Uri genannt, ift eine große länglichte Me: Melonen, lone mit dichten Fleiſche TenzKwa, ift die. gemeine Hohlgeftreifte Melone, Sſo Kwa, inggemein Awo Uri, iſt eine Eleinere, ebenfalls hohlgeſtreifte Melone. | Awa, insgemein KRaras Uri, ift die gemeine Gartengurfe, davon es allerley Gat⸗ tungen giebt. Ko Kwa, insgemein Soba Uri, iſt eine lange Gurke voll Warzen und Spalten, Si Kwa, insgemein Fitzma, iſt eine laͤnglichte, hohlgeſtreifte, krumme und zugeſpitzte Gattung. Ginkgo, oder Gin⸗an, insgemein Itsjo, iſt ein Nußbaum mit einem dem Frau⸗ Ginkgo enhaare aͤhnlichen Laube. Sein Stamm ift lang, gerade, dick und ſtark beaͤſtet. Die Ninde ſieht aſchfarbig. Das Holz ift weich und ſchwach, das Mark zart und ſchwammig. Gurken. Das Saub fieht ſowohl einzeln, als in vielen Blaͤttern beyſammen an einem langen et 720 Irrende Reifen - Baͤume und if unten ſchmal, wird aber wie das Frauenhaar immer breiter. Seine Breite beträgt Pflanzen in drey bis vier Zolle, und die Laͤnge eben fo viel. Der obere Rand ift zugerundet, hat Japon. Kaja. Sui. Kas No Ki. Zacken von ungleicher Laͤnge, und in der Mitte einen tiefen Ausfohnitt, Das Blatt felber ift dünne, glatt, meergrün, wird aber im Herbfte rothgelb, hat Feine Rippen. Die Eleinen am Wipfel des Baumes ftehenden Zweige ragen Eleine mit einer Art vom Mehle beftaubere Häubchen. Die Frucht ift rund, oder länglichtrund, gleicht an Geftalt und Farbe einer Zwetſchke nicht uneben, und wächft an einem Zoll langen Stiele, der an den Blattfluͤgeln hervor koͤmmt. Außen ift fie uneben und blaßgelb. Ihr Fleiſch ift weich, voll Saft und ſchmecket Herbe, Inwendig in ſolchem liegt, oder hängt vielmehr eine Nuß dermaßen feft, daß man fie unmöglich os machen fan, man lege dann die Frucht in Waſſer „und laſſe fie faulen. Befagte Nuß trägt ven Na men Binnant, gleicht einer Piftacie, ift aber noch einmal fo groß. Ihr Kern ift weißlicht, etwas hart, und wird zum Nachtiſche aufgetragen, weil er die Verdauung befördern ſoll. Er wird auch) in allerley Speifen gebraucher. Die nordlichen Landfchaften des japonifchen Reiches haben noch eine andere Gat⸗ tung Nußbäume aufzumeifen. Sie träge den Namen Kaja, und wächft ſehr hoch. Die Nuß iſt laͤnglicht, und liege in einem fleiſchigen Marke, das an Geftalt und Grö- fie einer Arrefanuß gleicht. Sie ſchmecket, wenn fie duͤrre geworben ift, fehr angenehm, und verwechfelt ihre vorherige zufammenziehende Eigenſchaft mit der entgegengefegeten, indem fie den Leib öffnet. Das Del davon ift am Geſchmacke vom Mandelöle wenig unterfehieden, und wird fowohl in Speifen, als zur Arzeney, gebraucher. Die Kerne werden verbrennet, und der Rauch aufgefangen, weil aus diefem Ruſſe die befte Din te. gemachet wird. Fi, oder insgemein Kaja, iſt eine Gattung Eibenbaͤume, die aber Nuͤſſe traͤgt. Sie gehoͤret unter das Geſchlecht der Kaſa, iſt im ganzen Reiche ſehr gemein, waͤchſt auch ſehr hoch. Die Aeſte wachſen neben einander, breiten ſich auch beynahe in ei⸗ nerley Flaͤche aus. Die Rinde iſt ſchwaͤrzlich, dick, wohlriechend und ſehr bitter. Das Holz iſt trocken, leicht, und Hat wenig Mark. Die Blätter Haben Feine Stiele,gleichen ben Roßmarin⸗ blättern fehr viel, find aber weit Härter, fteif; auf der obern Seite find fie dunkelgrün, auf der untern hellgruͤn, und laufen ftumpf zu. Die Frucht gleicht der Arrefanuß nicht uneben, waͤchſt zwifchen den Blartflügeln, und hänge ohn allen Stiel ſehr feſt daran. Sie koͤmmt im Anfange des Frühlinges zum Vorſcheine, und reife zu Ende des Herbſtes. Ihr Fleiſch iſt weich, fafericht, grün, von einem balſamiſchen und einigermaßen zufammen;ie: henden Gefchmade, Inwendig liegt eine eyformige unten und oben fpigige Nuß, mit einer holzichten dünnen zerbrechlichen Schaale. Der Kern bat ein füßes dlichtes Weſen; er zieht aber dergeftalt zufammen, daß er unmöglich zu effen if, abſonderlich wenn er alt wird. Hingegen macher man Del davon, das die Donzen in der Rü- -che gebrauchen. = j Sui, insgemein SfiFro-Ki, ifteine Buche mit Eichenlaube. Die Bluͤthe Hat ſechs Blätter, und ſteht in einem Kegelbufche beyfammen. Die Frucht ift eine Nuf, in Größe einer Hafelnuß, und liegt in einer fehuppichten mie Stacheln befegten Huͤlſe. Kas⸗Mo⸗ Ki ift eigentlich die Steineiche, davon es in Japon zwo Gattungen giebt; eine heißt Koku, insgemein aber Kasjuwa, Boku Sofu und Sjirakas; dieſe hat weißes Holz; die andere heißt Reki, insgemein Kunugi, Spira Kunu— gi, und Akakas; dieſe hat roͤthlichtes und ſehr hartes Hol; Der WBuch. VI Cap. var Der Rütz inggemein Kuri,ift der gemeine Eaftanienbaum, und in Japon, abſonder Bäutte und lich aber in der Sandfehaft Chicugen, fehr gemein, da er weit beffere und größere Fruͤchte Pflanzen in trägt, als bey uns. Es giebt allerley Gattungen von diefem Baume, obgleich) der haupt: Japon. ſaͤchlichſte Unterſchied nur in Der ungleichen Groͤße der Caſtanien beſteht. — Der Sin, insgemein Faſt Bami und Fa genannt, iſt eine Gattung einer Hafel- Rs. ftaude mit einer länglichten Frucht und ohne Bärte. Ein, Sarfio , insgemein Jus⸗No⸗Ki, das ift Eiferboum genannt , iſt ein ungemein Sarfio. hoher Baum. Seine Blätter ſtehen wechfelsweife neben einander, find eyrund, fpißig, x zween Zolllang, ungleich, hart, dick und ohne Ausſchnitt. Die Frucht hat eine Fegelähn« liche Geftalt, und wächft ohne Stiel an dem Gipfel der jungen Sprößlinge. Nach dem Trocknen wird fie holzicht, und inwendig gleich einem Gallapfel, mie zerfreflen. Friſch iſt fie ziemlich groß, und füllet eine Hand aus. Die Affen freffen fie gern, und eben die« fes will der Name Sarfio fagen. Ti, oder Ss, insgemein Tea, ift ein Obſtbaum, deſſen Aefte gleich ander Wur-Ta, jel ohne alle Ordnung herauszutreiben anfangen. Sein Laub gleicht anfaͤnglich den Blät: fern des Evonymi, wird aber mit der Zeit dem Kirfchlaube ähnlich, Die Bluͤthe iſt von der Feldrofe wenig unterſchieden. Das Saamenfach iſt gleihfam holzicht, , öffnet fi zu feiner Zeit, und giebt zwey bis drey Saamenförner. In jedwedem liegt ein einziger Kern, in Geſtalt einer Caftanie, iſt auch mit einer ſolchen Schaale eingefaßt, nur aber weit Fleiner. { zl Riugan, oder Djugan, insgemein Djugan Nuki, welches Schlangenauge be⸗ Rjugan. deutet, iſt ein urfprünglich chineſiſches Staͤudchen, mit duͤnnen Aeſten. Das Laub iſt in fuͤnf Lappen zertheilet, die Bluͤthe iſt unvergleichlich weiß, und gleicht einer Roſe. Die Frucht haͤngt in Trauben, hat die Groͤße einer Wallnuß, ein ſchwarzes, weiches, ſuͤßes Fleiſch, mit einem aſchgrauen, harten, abgeſchmackten Kerne. Hingegen bekoͤmmt das Fleiſch den Japoneſen deſto beffer; es ſchmecket auch wirklich wie gedoͤrrete Weichſeln in Wein und Zucker gekocht. Es giebt noch zwo Gattungen von diefem Baume, welche Boganna und Ritsji heißen. Sju, oder Sjin, insgemein Nesji, Nindſin, oder Dfindfom genannt, ift ei⸗ Kuͤchenge⸗ ne Art von Gebirgzuckerwurzel. Sie iſt die berufene Ginſeng, die von den Chineſen waͤchſe. Som, und von den Tatarn Soaſai genennet wird. So lange diefe Pflanze noch jung Sjwoder Gin: ift, hat fie nur eine einfache, der Paſtinacken ihrer ähnliche, drey Zoll lange, und eines m Fleinen Fingers dicke, fleifhige, weißlichte, zuweilen zwieſelichte, und mit wenig Faſern verfehene Wurzel, twelche faft wie gelbe Paſtinacke riecht, und tie unfere Zuckerwurzel, doch aber angenehmer und füßer, obgleich mit einer untermifchten beynahe unmerklichen Bitterkeit, ſchmecket. Iſt die Pflanze etwa einen Schuh hoch gemachfen: ſo ſchlaͤgt fie noch eine, oder zwo, der vorigen ähnliche Wurzeln, und wenn fie ihre völlige Stärfe er= veichet, noch weit mehrere. Der Stengel wird eiwa zween Schuhe hoch, iſt aber nicht einmal fo dick, als der kleine Finger, rund, wiewohl ungleich; hohlgeſtreift, und mit Knoten befeget, woraus Die Aeſte wechfelsmweife gegen einander über wachen. Die Blatt: ftiele find anderthalb Zoll lang, und bis zur halben Laͤnge tief eingeferbet. Die Blätter haben nicht immer weder einerley Geſtalt noch Größe, ſondern ändern ſich in dieſem Stuͤ⸗ cke mit dem Alter der Pflanze. Anfänglich find fie rund, einen Zoll lang, und leicht aus« gezacket, werden aber nachgehends größer, theilen fich in verfchiedene Lappen, und gleichen Allgem, Reifebefchr, XU Band. Dyyy den 722 | a Irrende Reiſen Bäume und ben Blättern der Zuckerwurzel volllommen. Die Bluͤthen ſtehen in der Geſtalt eines Pflanzen in Japon. Kofuk. Ruͤben. Sadſin. Kekko. Mondo. ee Boofu. Peterſilien. Schirmes beyſammen, jedwede auf einem eigenen Stiele, ſind weiß, fuͤnfblaͤttericht, und ſo groß, als Coriander. Die Staubſtengelchen ſind kurz, und ſtehen zwiſchen den Kelch⸗ blaͤttchen. Der Stengel iſt beynahe gar nicht zu fehen, Der Saamen gleicht dem Anis. Man zieht diefe Pflanze zwar zu Meaco, fie Hat aber wenig Kraft. Ihr Vaterland ift Eorea und die Tatarey. Weil ihre hauptfächlichfte Kraft darinnen beſteht, daß fie die Sleifchfafern ftärker, und den Umlauf der Säfte befördert: fo wird beynahe gar £eine Arzeney oder Herzkärfung verfertiget, darunter nicht etwas von der Ginfeng fame m). Kofuk, insgemein KTisjt und Jobu Ninſin genannt, ift die europälfche Pafti- nade, gleichwie Jamma Ninſin unfere wilde Paftinade if Buſei, insgemein Aona, ift die runde "Gartenrübe, Reiz Sufur, insgemein Daikon, it der große Meerrettich, davon das gemeine Wolf in Japon hauptſaͤchlich lebet. Man ißt ihn ſowohl roh, als gekocht, alt und friſch. Er wird in großer Menge auf dem Felde gebauet. Karjo ift die kleine pyramidenfoͤrmige Nübe des Bauhinus. Sadfin ift eine milde ychnis, mie Nelkenlaube, Der Stengel wächft et- wa einen Schuh hoch, die Bluͤthe ift weiß und fünfbläteeriche. Die Wurzel ift erwa vier Zoll fang, und hat einen widrigen den Paftinacken einigermaßen ähnlichen Ge: ſchmack. Einige Betrieger verkaufen fie fuͤr die Ginſeng. Kekko, insgemein Ritjoo und Kirakoo, iſt eine Rapunze, eines Ellenbogens lang, mit laͤnglichten ausgezacketen Blaͤttern, einer vier Zoll langen dicken, milchichten Wurzel, Sie wird ihrer großen Kraft wegen, nur die einzige Ginfing ausgenommen, hoͤher, als alle übrigen Kräuter gefchäger, Die Bluhmen wachfen oben auf dem Gipfel des Stengels, und bilden gleichfam eine Glocke von anderthalb Zolle im Durchfehnitte, find blau, und fünfmal tief eingefchnitten." Es giebt von diefer Pflanze dreyerley Gattungen. Eine mit weißen gefülleren Blüthen. ' Die zweyte hat purpurblaue einfache Bluhmen mit purpurrothen Hoblftreifen. Zwiſchen diefen Streifen ift fie mit Haaren bewachfen. Sie bat gelblichte Spigen, und einen bfauen haarichten Griffel. Die dritte Gattung träge gefüllete purpurbiaue Bluhmen. en Mondo und Biakf Mondo, Insgemein Riuno Figu, ift das Kraut Hundes: zahn mir fechsblärterichter Bluͤthe in einem Kegelbuſche. Die Wurzel ift faſericht und zwiebelaͤhnlich. Noch eine andere Hundeszahngattung heißt gleichfalls Riuno Fige, breitet ſich ſehr weit aus, und treibt beſtaͤndig friſche Sproͤßlinge. Die aͤußerſten kleinen runden Würzelchen werden mit Zucker eingemachet, und den Kranken gegeben, Die Frucht iſt rund, etwas länglicht, und liege in einer Huͤlſe mit zactichtem Rande, Eine andere Gar: tung heißt Tomondo, ift infondecheit in der Sandfchaft Lexuma gemein, "und bat eine di- dere Wurzel. 2 Boofu, fonft auch Foſu und Fumas Kanna, iſt dag gemeine Siebftöckchen. Peterfilien giebt es allerley Gattungen. San Bofir, insgemein Jamma Bofu genannt, iſt der Meerpeterfilien, deffen Blätter dem Aglen gleichen, nur aber etwas ferter find. Nadagi Nadaki ift der Wafferpeterfilien des Baubinus, Kin, insgemein | Seri, iſt der kleine Peterfilien mit Huͤhnerdarmblaͤttern. Quaiko oder Vikio, insge⸗ mein Rureno⸗ Ommo, if der gemeine Anis, Sſiro, insgemein — i m) Getrocknet und gepuͤlbert. Man nimmt rin oder anderthalb Quentchen auf einmal, x IV Bud. VI Cap. 723 ift der Gartenfenf. Bansjo, insgemein Toogaras, iſt die gemeine indianifche Biume und Pfefferftaude. | Pflanzen in Doku Quatz, insgentein. Dosjen und 1180, iſt eine Jahrſtaude mit einer fetten Jabon. fleifchichten Wurzel. Man ißt fie, fowohl als die jungen Stengel. Die Blätter find einen Schub lang, und in Sappen vertheilet, die in einem Dreyede ſtehen. Die Bhüche "mung. ift Elein, weißlicht, und hat fünf Bläctchen, Rjoo, insgemein Sſonja, ift wilder Ingwer mit breitem Blatte, und heißt auch Kjoo. Fuſi Bami, imgleichen Rureno Faſi Kami. Noch giebt es eine andere Gattung, Djooska, und insgemein Mjoga genannt, welche keinen ſtarken Geſchmack hat, auch ſowohl an Stengel als Blättern dem Schilfe gleicht, | & San Djoska, insgemein Jamma Moga, iſt eine Gattung vem Knabenkraute, San Djestz. mit einem Schub hohen Stengel, ſchmahlem Blatte, und Fegelbufchichten Blüchen. Sn dem Saamenbehältniffe, des die Größe einer Erbfe hat, liege eine große Menge Eleiner Saamenförner. Pr Tſwa iſt eine Gattung vom Doronico mit knotichter, faferichter , und übelfchme= Ton, dender Wurzel, Ihre Blätter gleichen vem Saube des Grindfrautes; der. Stengel ift R kahl, und eine Eile hoc), die Blüthe gelb und wie an der Goldbluhme, der Saame wal; zenfoͤrmicht, etwas hohlgeftveift, filberfarbicht, Flein, von einem fertigen und hoͤchſtwi⸗ drigen Geſchmacke. Im { Sco Aufis, insgemein Kuſaggi, das ift, Stinffraut genannt, iſt eine große Seo Kufig, Staude, hat große wechfelsweife ftehende dem Klettenkraute ähnliche Blätter. Man ißt ſie. Die Bluͤthe gleicht der Bluͤthe des wilden Rosmarins nn — Boſſai, insgemein Quai, iſt eine Waſſerbinſe, man ißt ihre urzel, welche far Boſſai. ſericht und voll Knoten iſt. | Site, insgemein Omodaka genannt, ift die Fleine Gattung des Phleos, mit Eike. fünf breiten Blättern. Seine Wurzel gleicht der nur vorhergehenden, wird auch gleich felbiger gegeſſen. EEE . Rai, insgemein Tokoro ift ein Waldfraut, das fih um die Bäume windet, und Kal, der weißen Stickwurz nicht ungleich fieht. Die Wurzel gleicht der Ingwerwurzel und wird gegeſſen. Die Blüthe machet einen Kegelbuſch, ift weiß, fechsblättericht, fo groß als Coriander, und hat einen Griffel in der Mitte, ü Dſojo, insgemein Jamma Emo iſt ein Bergkraut, und windet fi um die Dfojo, Bäume. Die Wurzel wird gegeffen, ift dick, lang, fleifchicht fafericht, und nach Be: fchaffenheit des. Ortes auch anders geftaltet. Ihr Laub ift haͤuticht, und gleicht dem Lau—⸗ be des Zweyblattes »), Die Bluͤthe ift von der Bluͤthe der Inchnis gar nicht unterfchies den; nur öffnen fie ſich niche fonderlich, find fehr klein, und ſechsblaͤttericht. ine an— dere Gattung, Tſukne Imo genannt, träge Beeren, und der Saame waͤchſt unter den Dlattflügeln. * Der U, insgemein Imo und Satai Imo genannt, waͤchſt an ſumpfichten Or: U, und Spen. ten, ift eine Gattung des Phleos, und der breicblätterichten großen Art des Baubinus aͤhnlich. Seine Wurzel iſt lang, dick, fleiſchicht, faſericht, mit moßaͤhnlichen Sproͤßlin⸗ — Myvpye gen. u) Gramen parnaſſi. Bäume und Pflanzen in Japon. Gobo. Sjooriku. Zwiebeln. Klo. =.) Kantab. Kräuter, Huͤl⸗ fenfrüchte und Mooße. Bakiu. 724 | Irrende Reifen gen. Man ift fie, ſowohl als den Stengel.‘ Speir ift eine andere Gattung, davon die Wurzel ebenfalls zum Effen tauget. * Der Bobo , ſonſt auch Umma Bufuki genannt, iſt eigentlich das große Kletten⸗ kraut. Man bauet es in Japon in ſchwarzem Boden: und ißt die Wurzel, ehe fie einen Stengel treibt. | Sjooriku, insgemein Jamma Bobo und Isſuwo Sikki, ift eine wilde Pflanze, Die Wurzel gleicht einer Stefrübe, und wird gegefien. Sie riecht und ſchmecket, wie Klettenkraut. Am Saube gleiche fie dem Grindkraute. Die Btüche iſt fünfblättericht, weiß, und machet einen KRegelbufch. Soo, insgemein Fitomofi, ift die europäifche Zwiebel, gleichwie San, insge⸗ - mein Sie oder Ninniku der gemeine großztieblichte Lauch iſt. Aber Riu, insgemein Mürra⸗Nüra ift ein gefpaltener Lauch mit Binfenblättern, und Kei, insgemein Dir Nira, ift ein gefpaltener Lauch mit breitem Blatte. Rio, insgemein Tfifs, ift der gemeine Gartenlactuck, der feine Köpfe befümmt. Noch giebt es ein Paar andere Gattungen , welche Kukio und Rikio heißen. Kantatz, insgemein Futſu Kuſa ift ein chinefifcher weißer Fraufer Kohl, er wird drey Ellen hoch, und ſchließt fich felten. 2. Bakin, insgemein Uma Biju und Siberi Fiju, ift der breitblätterige Gartenpor- tulack. Fo⸗Sei, insgemein Sutfins, Tfugumiguß und Tampopo ift der Söwen- zahn mit breitem Blatte. Ro, insgemein Fuki Sabuki, ift die gemeine Peftitenzwurs jel. : Tas, insgemein Koki, bedeutet überhaupt Mooß, Soo oder in der gemeinen Sprache Momuhah, bedeutet Seegras (alba marina) überhaupt. Si, insgemein Na⸗ ka, ift der Feldpfilfer, mit weißem Stiele, flachen und geflecktem Hute. Man ißt ihn. Tan, insgemein Taki, ift ebenfalls ein Feldpfiffer, weißlicht und gut zu effen, bat einen Hut ohne Ueberzug, ungleichen und öfters gefräufelten Rand, Noch giebt es einen an⸗ dern Fleineren, davon viel Weſens gemacher wird; fein Hut ift auf der unteren Seite ſchwarz. Sjorto ift die japonifche Trüffel, und mwächft unten an den Tannen. Bo⸗ Zuöfi, insgemein Kikuragi und Ki⸗Mo⸗Mimi, ift ein Seldpfiffer mit ſchwarz und weiß gefleftem Hute, wächft unten an alten Bäumen. Man ißt ihn. Si⸗Fai, insgemein Ama Nori und Muraſaki, ift ein purpurfärbiges Meermooß. Es wächlt auf den Fel⸗ fen, und wird feines harten, hautigen Wefens ungeachtet, dennoch gegeſſen. Sekiſi, insgemein Iwatagi iſt ein Mooß, das auf den höchften Felſen waͤchſt. Seki Qua, ing- gemein Rofuro-duto, und Tokoro Tergufs ift ein aftiges und gelblichtes Haarfchilf, waͤchſt auf den Felſen. Man machet ſowohl in Japon, als in China, eine Act fpanifche Nudeln daraus, welche den Namen Tokororen tragen. Toi Sei, insgemein Att- Nori ift ein Meergras, gleicht dem Korallenmooße, ift an vielen Orten gefpalten, und Hat ungemein zarte Blätter, Siromeh, fonft Kambu genannt, ift ein Fucus marinus, bat die Geſtalt einer Sanze, ift etwa eine Klafter lang, und ausgezacket. Er waͤchſt auf Selfen, darüber die Seswellen fehlagen, und ſchwimmt oben auf dem Waſſer. Er wird zubereitet und gegeffen. Kaitei, insgemein Arame, ift gleichfalls ein Fucus von eben fols eher Geſtalt, als der vorige, nur aber nicht ausgezacket. - Sisjoo, insgemein Miru, iſt ein äftiges Meermooß, in Geftalt einer Corallenftaude Roku⸗Kaku, insgemein nos Matta ift auch ein Mooß, größer, als dag vorige, und gleicht, einem Hirſchgeweihe. er s Come IV Buch, VI Cap. 725 Come oder Waſi heißt überhaupt Reiß. Es giebt zweyerley Gattungen davon; Bäume und eine ift fett, ſehr weiß, und trägt den Namen Ko, insgemein Matʒii Gomme, und Pflanzen in, Urursſine. Die andere Gattung iſt mager, roͤthlich, und wird Der Insgemein dJepon. aber Motſi Gomme, und Motſi⸗No⸗Jome genenner. Alle Getreydegattungen, abfonderlich die Gerfte, tragen die Benennung Baku, in der gemeinen Sprache aber —— Sr Muggi und d Muggi. Ko Muggi ift der Weisen. Jenbaku, insgemein a⸗ en ras Muggi, ift der Roden. Jokui, insgemein Dſudſudama, ift die Hiobsthräne. Sioku, insgemein Ribi und Rimmi Kiki, ift der gemeine gelbe Hirſen. Sjok⸗ Sim. kuſo, insgemein Too Kibbi, iſt der chineſiſche Hirfen, welcher ſchon vor vielen hundert Jahren nach Japon gebracht worden iſt. Er gleicht an Stamme und Blatte dem Schilfe, und hat gelblichte Körner. Dsjeku, insgemein Awa, iſt eine Gattung vom Fuchsſchwanjze, mit einem großen herabhaͤngenden und haarigen Schwanze. Sei, insgemein Fije, iſt dergleichen mit ſchwarzen Körnern, Kjokufo, insgemein Nan⸗Bankiwi 0), ift eine Hir⸗ fengateung, welche die Portugiefen aus Indien nad) Japon brachten. Rio, insgemein Soba, ifteine Gattung von Heideforne, das gefüct wird. Es giebt noch zwo andere Gattungen davon; eine Friecht im Gehölze auf der Erde, und heißt Sſoo, insgemein fwo- 1.7 LIomez die andere waͤchſt im Waſſer, und Die Aehre hänge ſich an die Kleider. Man * nennet ſie Sui Roo, insgemein Midſu⸗Soba. Koba, insgemein Gomma, iſt der Seſam, davon das Del zum Sadiven, in Speifen, und zur Arzeney gebrauchet wird. Teifoku , insgemein Kos, bedeutet ben Mahn überhaupt. Wan, insgemein Nora Mame, bedeutet die großen Gartenerbfen mit weißer Blüthe und Frucht. Sandfu, ind ui? gemein Sora Mame, ift die Gartenbohne, mit ſchwaͤrzlichter Frucht. gen, insgemein Adſi ame und Kaadſi ame, find die Schminkbohnen ; fie Friedyen auf der Erde fweit um ſich. Die Blüchen find ſchmahl und purpurfärbicht, die Schoten Fury und breit, der Saamen ift roth und den Kichererbſen ähnlich. Toodfir ift eine Schminfbohne mit groſſem Blatte, hat Schoten eines Schuhes lang, und von Geftalt eines Schwerdtes, gleichwie auch ihr Name bedeutet. Die Bluͤthe iſt weiß mit Purpur vermiſchet, und zioeen Zoll lang, Der Saamen vorh, und größer als eine Gartenbohne, Reodſu, iſt ebenfalls eine Schminfbohne; ihre Bluͤthe hat eine ſchoͤne Purpurfarbe, die Schote iſt wie bey den Gartenerbſen. Es giebt noch mancherley andere Gattungen dieſer Bohnen, unter andern eine, daraus bie Japoneſen einen Brey machen, ihn ftatt der Butter ger brauchen, auch eine Föftliche Brühe, die man zum Braten auffeget, damit bereiten.‘ ; Der Brey heißt Miſo, und die Brühe Gooju. } Der Röquan, insgemein Nemu No ⸗Ki, das ift, fihlafender Baum genannt, . Koquan- - gleicht am Laube ber Acacia, hat herabhangende Schoten, und diefe haben zu feiner letzterwaͤhnten Benennung Gelegenheit gegeben. Quai, insgemein Jens und Quai Kaku, iſt ein Baum mit einem ungemein di⸗ Dual, &en Stamme. Das Laub befteht aus vier Lappen; die Schoten find gliedweiſe abgetheilet. KVmofer haͤlt ihn für den Tamarindenbaum: er iſt aber in Japon ein auslaͤndiſches Ge⸗ wächs, wird ſelten gefunden, und träge beynahe garnichts. = nn GSokio iſt ein fehr hoher Baum. Sein Laub ift ſehr lang, und in verſchiedene Solie . Lppen vertheilet. Seine Aeſte ſind kn dünne, Er iſt gleich dem vorigen sein Yyy y 3 Aus⸗ 0) Das iſt, Hirſen der mitternaͤchtigen Laͤnder. 726 | Irrende Reifen Bäume und Ausländer und meiftens unfruchtbar. Kaͤmpfer Hält ihn muthmaßlich für den Pflanzen in Caffienbaum. hu T par „OL; * Japon.Rakusju, insgemein Kawara Fiſagi, ober Adsja, iſt ein Strauch mie Blaͤttern, Kakusju. dergleichen das Klettenkraut Hat." Seine Blüche iſt einblaͤttericht, die Schoten ſind lang . und dünne, der Saamen hat die Geftalt einer Niere, ift klein, und an beyden Enden mit Haaren bewachfen. Der Strauch) hat wenige aber fehr lange Aefte. Die Bluͤthe ift von blafler Farbe und angenehmem Geruche; ihr Griffel verwandelt fi in eine hängen» de, runde Schöte, von der Dice eines Haberhalmes. Sie wird abgefocht,, und die Brühe gegen die Engbrüftigfeic getrunfen. Das Saub hat auf jeder Seite zwey Debrchen, wird auf ſchmerzhafte Glieder gelegt, und ift den Merven dienlich. - Pflanzen mit Sſiko, insgemein Rintsjo und Aantsjoge genannt, iſt ein Staͤudchen zoo Ellen fhönen lub: Hoch, mit fpigigem Laube. Die Blüthe ſteht zu aͤußerſt an den Yeften im Schirme, . Sie men iſt weiß und von ungemein angenehmem Geruche. Es giebt noch eine andere Gattung, Site. weiche Jamma Rinsjo heißt, aber längere und ſchmaͤhlere Blätter faft wie die Gar: tennelfe hat. j Mokkſei. Mokkſei iſt ein Baum, wird in den Gärten gepflanzet, und gleicht am Laube dem Kaftanienbaume. Die Blüche wächft an den Blaitfluͤgeln, iſt kiein, vierblättericht, weißgelb, und riecht wie Jesmin. : | Buke. Buke iſt ein kleiner Strauch mit rother fuͤnfblaͤtterichter Bluͤthe; er gleicht dem deutſchen Schlehendome. In 0 * Teito. Teito, in der gemeinen Sprache Jamma Buki, iſt eine Waldſtaude, und gleicht dem Geisklee. Die Bluͤthe iſt gelb, hat fuͤnf, ſechs bis fieben Blätter , und gleiche dem Hahnenfuße. Noch giebt es eine andere Gattung, mit gelber und gefuͤlleter Bluͤthe. Bioru. Bioru, insgemein Bijo⸗Janagi, iſt eine kleine Weidenart, gleicht, was die Bluͤthe be⸗ — trifft, dem Hahnenfuße . Sin. Sini oder Confuft, insgemein Kobus, iſt ein wilder Baum, in der Größe eineg Kirſchbaumes. Seine Aofte find krumm und knorrig. Die Rinde riecht nach Campher; das Laub gleicht dem Laube des Miſpelbaumes. Hingegen die Bluͤthe, welche zu Anfange des Fruͤhſahres ausſchlaͤgt, iſt eine Art von Tulpen, oder weißen Silien.. Sie bat einen großen Fegelförmichten Griffel, um: welchen eine große - Menge Staubftengelchen erum ſteht. u — Mokwuren · b —— iſt eine Staude, welche beynahe eben dergleichen Bluͤthe, als die vorige traͤgt, nur iſt ſelbige roth. rj Tecki Thockun. Techi Tſyocku, insgemein Tſurſuſi, iſt der indianifche Ciſtus, mit dergleichen Laube, als das großbluhmige Ledum alpinum des Paul Hermanns hat. Es iſt cine Staude mit einer dunfelgrünen Rinde. Die Blüche ift einblättericht, und gleiche. der Asphodellilie. Ihre Farbe ift nicht allegeit einerley.. Es ift diefe Staude in Japon fehr gemein, und dienet nicht nur ben Gärten , fondern auch dem Felde zum Zierrathe. Zu: weilen hat fie eine weiße vorhgeftreifte Blüche, zumeilen eine-blaßviolette, mit dunfeln purpurrothen Flecken, zuweilen eine Fleine purpurfärbichte u. f ws >... # Rinku Tfut- Riutu Tſutſuſi ift eine Pflanze, melche aus den philippinifehen-und Liquejosinfeln ſuſi. nad) Japon Fam. Sie trägt eine blaßgelbe lilienaͤhnliche Bluhme, mit geraden = Dun elge p) Kämpfer giebt folgende Erklärung davon. Androſoemum confantinopolitanum „ flore maxi- mo Wheleri. l IV Buch, VI Cap. 2727 kelgelb gefprengten Ketchblärtchen. Noch eine andere Pflanze gleiches Namens hat eine Bäume nnd purputfärbichte , dunkelgefleckte Bluͤthe. Pflanzen in Jedogawa Tſutſuſi iſt ein in Japon ſehr berufener Geisklee. Seine Aeſte find Japan voll Stachein. Das taub ift mit Haaren bewachfen, und wie ein Speereifen geftalter, j Es giebt dergleichen Pflanze mit weißer Blüte, imgleichen mit purpurvother, und noch — “454 ſutſuſi. einen mit fleifchfarbener. Jamma TCſutſuſi ift eine Gattung Geisklee, die auf dem Felde waͤchſt. Die Bluͤ Samma Tfu- the gleicht einer Silie, ift aber hoch Seibfarbe, und mit feuerrothen Puncten befprenget. _ Est. giebt noch eine Gattung mit vorhen Puncten, imgleichen eine mit Carmefinfarbe und Dun Eelroth befprengter Bluͤthe. | Mijamma Cſutſuſi ift eine Gebirgfilie, bat feibfarbichte Bluͤthe, welche fowohl Mijamma vor, als nad) dem Laube, in großer Menge zum Borfcheine koͤmmt. Eine .befondere Art Tſutſuſi. davon hat purpurfarbichte Bluͤthen. ” Kiriſma Tſutſuſi iſt ein ſehr belaubter, und ſonderbar beliebter Strauch. Die Kiriſma Tſut⸗ Bluhme bat seine Scharlachfarbe, und erfcheine im Maymonate dermaßen haͤufig, daß ſuſi. es ſcheint, als ob der ganze Strauch voll Blut waͤre. ieh FD am To Ren, insgemein Satſuki ift abermals eine Gattung von Geisflee, von welcher To Ken. Pflanze man in Japon über hundert Arten finder. Sie trägt filien, blühet nur: im Herb» fte, und mit wenig Bluhmen. Es ftehen folche einzeln, gleichen aber dem ungeachtet einander nicht alle; denn einige find ſchoͤne Seibfarbe, einige blaß feharlachfärbicht, andere weiß und gefülfet, noch andere gleichen am Farbe dem feineften Scharlache, und wieder andere einem blaſſen Purpur, a ——— E Zah. | Sakanand ſio ift gleichfalls ein Strauch mit einer lilienaͤhnlichen Bluhme, nur iſt Sakanandſio. ſie breiter, und der Strauch ſelbſt ſeltener, als der vorige, | — Sa oder Sſun, insgemein Tſubakki, iſt ein Strauch mit roſenaͤhnlicher Bluͤthe. Sa. Die Frucht iſt pyramidenformicht, und har drey Saamenförner in ſich. Es giebt einen wilden Sa, welcher nur einfache Bluhmen träge, und einen Gartenfa, deſſen Bluhme gefülfet und fehöner, ale bie vorige iſt. Der Strauch felbft gleicht den Theeſtaͤudchen. San 85, insgemein Jamma Tfubakki, ift ein großer‘ Strauch mit furzem Stam: San Sa me, und dunfelgrüner Rinde. ° Das taub gleicht dem Kirſchlaube. Aus den Blattfluͤ⸗ geln ſproſſen im Herbſte ein oder zween ſchuppichte Knoſpen, in der Größe einer Flinten⸗ kugel hervor, aus welchen eine Bluhme mit ſieben großen hochrothen Blaͤttern in der Ge⸗ ſtait einer chineſiſchen Roſe ausſchlaͤgt. Auf dem Boden der Bluͤthe ſteht gleichſam eine Krone, aus welcher mehr als Hundert kurze, geſpaltene Staubftengelchen von blaſſer Leib⸗ farbe mit gelben Spigen emporragen. Es zeiget diefe Pflanze, was ihre Bluhme betrifft, mancherley Unterfchied an ſich, indem nicht nur die Farbe derfelbigen fehr abwechfelt, ſon⸗ dern auch. einige Arten gefüllete, einige nur einfache Vlüthen tragen; daher fie dann vers fihiedene Namen befommen. Diejenige Art, welche Sanſaqua heißt, trägt eine Frucht in der Größe einer Piſtazie. Das taub wird auf gewiſſe Art zubereitet, und-unter den Thee geinäfcher, um ihm einen angenehmern Geruch zu geben. Mit dem Wafler, dar⸗ rinnen fie abgefocht worden , zwagen die Weibesperfonen ihre Haare. ana Sijo, insgemein Adſai und Adſiki, ift ein Warlerhoflunder, mit dergleichen Laube, Sijo. als die Hortula Malabarica hat, und mit vier bis fuͤnfblaͤtterichten blauen Blürhen, die 1 einem runden Traubenbuſche beyſammen hängen. ur Sunden, 728 Irrende Reifen Bäume und Fundan, insgemein Te⸗Mariqua ift eine Hollundergattung. Ihr laub iſt run⸗ Pflanzen In der, als am Waſſerhollunder, mit vielen Aeſtchen durchflochten, und mit einem ausgezacke⸗ Japon· ¶ ten Rande verfehen. Die Blürhe ift weiß, fünfbläftericht, und hänge in runden Traus Berihieene benbüfchen beyfammen. Kade⸗Mariqua, ift ein fehmahlblärterichter Hollunder, Die Kern von Dlätter: ftehen wechfelsmeife gegen einander über, und find ausgezacket. Die Bluͤthe Hellunder. _ gleicht der vorhergehenden, - Joro, insgemein Utſugi, ift gleichfalls eine Hollundergat- Fundan. tung, wächft aber nicht höher, als etwa fünf Schuhe. Die Bluͤthe ſchlaͤgt zu aͤußerſt an den Heften in großer Menge heraus, und gleicht der Pommeranzenbluͤthe. Das taub ſteht paarmweife, ift halb eyrund, fpißig, und ſehr zart ausgezacker. Aus ber Rinde, wel- che mitten am Baume abgefchälee soird, mache man ſehr gute Pflafter. Fon Utſugi Hat eine fehr weiße und’ gefüllete Bluͤthe. Man zieres die uftitücke damit aus. Korai Utſu⸗ gi, das iſt, der coreifche Hollunder bat eben dergleichen Saub, als der Adſai. Zu äu- Berft an den Zweigen wachfen lange Stiele heraus, die ſich in. fünf Aeſte vertheilen,tund das Untertheil einer ungemeinen fhöneneinblätterichten aber fünfmal gefpaltenen Bluͤthe umfaſſen. Aus ſolcher raget ein Griffel mit einem dicken Hute hervor, um welchen fünf oben im eine Spige zufammenlaufende Staubftengelchen ftehen. Es bat diefe Bluͤthe einen vor- trefflichen Geruch, und eine weißlichte mit. hochroth vermifchte Fleiſchfarbe. Nippon Utſugi iſt ein Gebirghollunder, mit purpurfarbener und Eleinerer Bluͤthe, als die vorige, Sibi. Sibi, insgemein Fokudſitqua, Fakuſinda und Fakuſitz, iſt ein ſehr ſeltener Baum, von der Groͤße eines Granatenbaumes, knorricht, gelb und eben alſo anzuſehen, als ob er keine Rinde haͤtte. Die Bluͤthe ſteht in großen Buͤſchen zu aͤußerſt an den nn Heften, iſt fo groß, als eine Nelke, und fleifhfarbihe. R Riotsjzo. Riotsſo, insgemein Nadſen Kadſura und Modsſjo ift ein Strauch, der fich „5 weit ausbreitet, und eben folches Laub, als ver Gartenrofenftrauch hat. Die Bluhme ſpaltet ſich beym Aufblühen in fünf den Rofenblättern ähnliche und ungemein ſchoͤn hoch rothe Jefzen, | Kings und Kingo, insgemein Affagawo , iſt ein Liſot mit ‚großen weißen Bluͤthen, Kos. ¶ die ſich des Morgens oͤffnen, gleichwie hingegen Kos und Kudſi, insgemein Siragavo genannt, eine andere Gattung if, die nur des Mittages aufbluͤhet. Sie werden deyde in Öärten gezogen. Pe Too. Too, insgemein Fudſi, und Fisſji ift eine Gartenftaude, die man um das Gitter- werk und“ die $ufthäufer zieht; fie hat lange Blätter, ohne allen Ausfchnitt, treibt eine "größe Menge Bluhmen, welche über eine Spanne lang find, den ganzen Frühling dau⸗ ren, und, weil fie eben alfo wie Weintrauben da hängen , den fchönften Anblick von der Welt verurfachen, Sie find zweyblättericht, und ohne Geruch. Eine einige ober doc) zwo bis drey ſolche Pflanzen vermögen öfters einen weitläuftigen Plag zu befchatten, ihre Siebhaber pflegen die Wurzel mit Sacki oder Neißbiere, zu begießen, damit fie defto mehr Kräfte bekommen, und Kegelbüfche von drey bis vier Spannen lang treiben folle. Man beſuchet dergleichen Orte aus Neugierigkeit, und die Dichter machen ihnen zu Ehren Verfe. Die Farbe der Bluͤthe ift entweder ganz weiß oder ganz purpurfarbiht. Noch) giebt es ’ einen wilden Too, deflen Blürhe und taub aber Feine fo große Schönheit zeigen. Samı Kahe Saru Kahe Banna ift eine Staude mit wenigen ‚aber langen Xeften, und eben Banna. dergleichem Dlatte, als das Suͤßholz hat, Die Bluͤthe wächft im Kegelbufche, ift gelb, 41707 - n bat # V Buch. VIem 729 hat fünf Blätter darunter ein rothgeſprengtes und Fleineres, als bie übrigen, welche Bäume und —— ſtehen. Die Staubſtengelchen find an der Zahl zehn, und haben hochrothe 5 in aͤuptchen. apon. Sui Sin Kadſira iſt das Sinngruͤn mit gefuͤlleter Bluhme. In Sin Radſu⸗ —— ra iſt eine andere. Gattung deſſelben mit weißer ſechsblaͤtterichter Bluͤthe. Die Hälfte Pe Sin vom Relche ift purpurrotd. > Kin, insgemein Mukinge, ift eine Gattung Gartenpappeln mic purpurblauer Kin einfacher Bluͤthe. Es giebt auch ein Kin mic gefülleter und blaulichter Blume. Fupeo : ift eine Gattung des Heilkrautes mit ſtark geferbtem Feigenblatte, Ki, insgemein Awoi, ift die Pappelrofe, davon es mehr als einerley Art giebt, Sujoo,eine berühmte Pflanze, ift die chinefifche Nofe mit Tagebluͤthen. Des Mor: Fujoo. gens it fie hochroth, zu Mittage fällt fie ins Purpurfärbichte. - 509, insgemein Rivi, ift ein Baum. Er gleicht, fo viel die Blüche betrifft, dem Foo. Fingerfraute, Sein Holz iſt leicht, aber dabey feft, wird zu Schränken und Tifchchen verarbeitet. _ Das Saub iſt fehr groß, wollicht, mic einem Dehrchen an jedweder Seite, Die Bluͤthe gleicht der Bluhme des Kuͤhmaules, iſt außen purpucblau, inwendig weiß, zween Zoll lang, riecht angenehm, hat fünf ausgeferbte und fehr artig geftaltete Lefzen. Der Saamen befteht in zween einer Mandel an Geſtalt und Größe gleichenden Kernen ; man bereitet ein Del daraus, Das zu mancherley Cebrauche diene. Das Laub von die fem — führen die japoniſchen Dairi im Wapen, und oben darüber drey Bluͤ— thenbüfche, R Go Too, insgemein Si Giri,ift eine ausländifche Staude, die aus Corea und den Go Ton. philippinifchen Inſeln nach Japon kam. Das taub gleicht dem Weinlaube. Die Blüte ift ſehr ſchoͤn, hat einen Zoll im Durchfchnitte und fünf Blätter, die eine Glocke vorftellen, se Saku Jaku ift die weibliche blutrothe Pöonie, mit einfacher Bluͤthe. Botan, Saku Zakı. ift die große Pöonie, bat einen geraden bolzichten Stengel, äftige und ungleich ausge= franzte Blätter, Einige haben leibfarbichte und gefüllete Bluhmen, bey andern find die Bluhmenblaͤttchen lang, gerade, und wie ein Hahnenkamm geordnet. Foo Sen, ober Kinfu Gua, insgemein Ibara, ift unfer gemeiner Roſenſtrauch, Foo Sen, den die Portugiefen nach Japon brachten. Nur haben feine Rofen Feinen fo angenehmen Geruch, als in Europa ‚und in dem weftlichen Theile von Aſien. Rei Quan, insgemein Kei Foge, iſt vermuthlich die Amarante oder Taufend» Kei Quan. ſchoͤn. Die Bluhme zeiget allerley Abwechslungen an ſich. Won der gelben rothgefleck— ten, mit einem rothgeſtreiften Stengel, wird das meiſte Weſen gemacht. Jokſan, insgemein Gibbooſi, iſt eine Schwerdtlilie mit Wegerichblaͤttern. Der Jokſan, Stengel iſt gerade, und etwa einen Schuh hoch. An ſeinem oberſten Ende ſtehen zehn bis zwölf drey Zoll lange Klienbluhmen, von blaſſer Purpurfarbe. Sie kommen im Fruͤhjahre zum Vorſcheine. Es giebt noch eine andere Gattung mit ſchmahlem Blatte, die im Herbſte bluͤhet. Ban iſt eine Schwerdtlilie mit faſerichter Wurzel, das Blatt gleicht einem Schilfe Ran: blatte, der Stengel ift dünn, und-bie Bluhme wie am Vogelkraute. Es hat diefe Bluh- mie fünf Blätter von drey Zollen im Durchſchnitte, weißgelblichter Farbe mit Purpurftrei« fen, und riecht fehr angenehm. Allgem, Beiſebeſchr. XU Band. 333 No m Drrende Reiſen Baume und No Ran iſt ebenfalls eine Schwerdtlilie mir gelber Bluhme. Der Stengel iſt Pflanzen in dick, gerade, und gleich vom Boden an mit Blaͤttern umwunden. Es giebt noch ander Japon ve, theils purpur- und carmeſinfaͤrbige Gattungen; imgleichen gelbe mit kleinen Bluhmen; No Ran gelbe mit einem Purpurſtriche, u. ſ. w. guran iſt gleichfalls eine hiehergehoͤrige Gat⸗ kung, bat weiße Bluͤthen, und einen mehlichten Saamen. Die Japoneſen hängen ven Stengel und das Laub diefer Pflanze über Die Hausthüre, Angurek War⸗ Angurek Warna iſt eineSchmarußerpflanze mit wenlgen und Schilfaͤhnlichen Blaͤt⸗ in tern. Die Bluhme ſteht auf einem dünnen Stengel, und gleicht wegen der Einrichtung ihrer Kelchblaͤttchen einem fliegenden Zweyfalter. Es find ihrer fechfe, jedwedes iſt einen Zoll lang, bat auf jeder Seite einen Purpurftrich, und eine Menge Punete von gleicher Farbe, e — — Katong Ging, insgemein Fuli Lacra, iſt ebenfalls eine Schmarutzerpflanze, "davon die Bluͤthe einem Scorpion gleicht. Sie riecht wie Muſcus, und hat fünf citro— nengelbe Blätschen, mit ſchoͤnen Purpurflecken. Jedwedes ift zween Zolle lang, und fo breit, als eine Gansfeder, Sie find fteif, dick, zu äußerft am breiteften und ein wenig ausgebogen. Das mittelfte ſtrecket ſich in gerader Linie aus, wie ein Scorpionſchwanz. Die vier übrigen kruͤmmen ſich, zwey aufjeder Seite, in Geſtalt eines halben Mondes, und ftellen die Füße vor. Dem Schwarze gegenüber ift gleichfam ein Furzer Erummer Rüffel, welcher den Kopf des befagten Thieres nicht übel abbilder. Das allerfeltfamfte daben ift diefes, daß der Muſeusgeruch fonft nirgend, als im Außerften Ende desjenigen Kelchblättchens, welches den Schwanz vorftellet, zu finden if, und daß die Bluhme, ſo bald man diefes Blatt abſchneidet, gar keinen Geruch mehr von fich giebt. r Seklka. Sekbika, insgemein Kiſinſo, iſt eine Seh von auslaͤndiſchem Saniale, und Da - gleicht dem Cotyledon, oder Venusnabel. s taub follte man für das Laub des Cy⸗ clamen, oder Schweinbrodtes anfehen, und zeiget eine angenehme Abwechslung von aller» ley Farben. Der Stengel ift anderthalb Schuhe hoch, traͤgt unterfchiedliche fünfblätterige DBluhmen, welche bie Geſtalt einer fliegenden Weſpe vorftellen, Sie haben eine carme- ſinrothe Farbe, \ 58 en Shlro Sjireh, oder Sjiroi, iſt eine weiße Lille mie Blaͤttern, wie die Sumpfringelbluh— me hat. Der Stengel iſt dick, und anderthalb Schub hoch. Die Bluhmen ſtehen, ob» gleich in geringer Anzahl, oben drauf. Jede hat drey Zoll im Durchſchnitte, und wenig Mancherley Oeffnung. Die Kelchblaͤttchen find ſchmal, und inwendig hochroth getuͤpfelt. BEN, Eitien. er $ilien giebt es alleriey Gattungen, »- Jamma Oſpiroi ift eine, wilde. Ihr Laub iſt in drey große Lappen vertheilet, und hat lange: hoblgeftreifte GStiele, die, fich um den Stengel winden. Biakko, insgemein Juri, iſt unfere gemeine weiße Lilie, riecht auch eben alſo. Sazuri iſt eine weiße einblätterige in fechs Lefzen vertheilete Sitie. Kentan, insgemein Oni Juri, das ift Teufelslilie, ift eine Asphodellilie, mit dickem und einen Schuh hohem Stengel, einer fchönen Bluhme vier Finger breit im Durchſchnitte, mit purpurrothen lecken und Hübelchenz ihre Wurzel iſt zwiebelicht, und wird gegeffen. Kas⸗ biako, insgemein Konokko Jurt, hat die Bluhme vom Salomonsfiegel, Ihr Sten⸗ gel it dünne; Die Bluhme prächtig, tel fleiſchfarben, mit blutrothen Flecken gezeichnet, nebft außen gekruͤmmten und fpigzulaufenden Blättern und einen fehr fangen mic fünf 34° ferchen umgebenen Bluhmengriffel. Santan, insgemein Fime Juri, iſt eine ülie, En : — — ER bie die Dreyfaltigkeitsbluhme nennet. IV Buch: VIl Cap. —— 731 die ganz mit Blute befleckt zu ſeyn ſcheint, und deren Stengel mit ſchmalen Blaͤttern, tie Bäume und “ Kornähren umgeben iſt. Eine andere. Art, Kaiſerkrone genannt, bat eine fehr £leine Pflanzen in Japon. blutroth gefleckte Bluhme; eine andere iſt feuerfarben und heiße Fi⸗Juri. Seki⸗Kan, insgemein Sibito Banna, if eine Narciſſe mit gelben Bluhmen, fo glänzend als Gold. "Die Zwiebel dieſer Pflanze iſt ein wahrhaftes Gift. Seki Kan. Kui⸗Symira iſt eine Aſtrodilla, deren Stengel einen Fuß hoch, hohlſtreificht und Kul-Synira, wie eine Aehre mit fechsblätterichten Bluhmen umgeben iſt, deren Farbe ins Purpurros the fällt, Jakan, insgemein Karaſu Oogi und Si Oogi, iſt eine Pflanze mit einer Fleinen, Jakan. vorhen und inwendig wie mit Blut gefprengten Lilienblürge. Auf den Bergen wächft eine andere Art davon, Siaga genannt, die eine weiße, doppelte und zuweilen waſſerblaue Bluhme traͤgt. Dandoqua iſt das große wilde indianiſche Rohr, ‚mic breiten Blättern, deſſen Bluh- Dandoqua. me glänzend gelb iſt. —— de Sjigoguſa iſt die gemeine Iris, deren Bluhmen fehr bunt find. Serin, insges Vielerley Iris mein Burn und Refo-Rjofa ift die weiße Garten⸗Iris in Deutfehland. Auf den Ber- Sjigoguſa. gen wächft eine andere, die eine Eleine Dluhme träge. Men, insgemein Ouanſo und Waſſingufa ift die Garten-Jris, mit breiten Blättern, und großen doppelten feuerfarbes nen Öluhmen. Kaki-Lfubatts ift die Garten⸗Iris, mit doppelten violettnen Bluhmen. Eine andere hat ſchmale Blätter , doppelte und blaue Bluhmen. Cine dritte mit breiten Blättern, deren Bluhmen ulttamarinfarbicht mit ſafrangelbgefleckten Spigen find. Fen⸗ nafob ift eine Iris, deren Bluhme purpurroth iſt, und Die Siſſibi ift eine Eleine, mit großen doppelten Bluhmen. Sfifen it eine weiße Bergnarcifle, die eine große Menge Bluhmen treibt. Man Sſiſen. hat eine große und kleine Art. * en u Sen» Sjun iſt eine gefrönte Lychnis, deren Bluhmen von einem weißlichten Grün Sen-Sjun, find, zackichte Blätter und afchfarbichte Spigen Haben. Eine andere Art hat ganz weiße Bluhmen. Senno iſt eine andere, deren Blaͤtter und Kelch voller kleinen Haare, von blaßblutrother Farbe, die Bluhmenblaͤtter gekraͤuſelt, und die Spitzen violettfarben find. Die Susji Guro, eine andere tychnis, die am Stiele gefrönet und mit Dunkeln purpurs nen Knoten gleichfam befäet iſt. Ihre Dluhme ift klein, xoͤthlich, und ihre Bluhmen— blätter find ganz i P Mokokf ift ein Baum mit Tetephiumsblättern, und einblätterichter Bluͤthe, Mokokf. deſſen Frucht der Kirſche gleicht, und deſſen Saame die Geſtalt einer Niere hat. Seine Größe iſt mittelmäßig, fein Stamm gerade, und ungefähr fo dick, wie ein Bein. Seine Blätter gleichen des gemeinen Telephiums feinen. Seine Blüten find einblätteriht, in fünf Lefzen getheilet, von blaßgelber Farbe, von einem Nelkengeruche und mit einer gro⸗ Fon Menge Fäferchen verfehen. Die Frucht ift von der Größe und Geſtalt einer Kirſche, äußerlich weißfleifchfarben , und hat ein weißes Fleiſch, welches trocken iſt, und fich Leiche jerreiben läßt, ein wenig bitter und herbe ſchmecket. Kiufai, insgemein Sumire, iſt die Penſee, die man ihrer drey Farben wegen auch Kiuſai. 33332 ee Sin 73% Irrende Reifen "me und: Sit, insgemein Sagt, ift ein Cytiſus mit purpurfarbenen Anagyrifusbluhmen ; Pflanzen in Die auf Kleinen hohlſtreifichten Regelbüfchen wachfen, Ihre Schoten oder Hilfen find ſchmal Sapon. und ſehr klein. rooſn Tſoo Sju, insgemein Sſoo Fagi, iſt ein Gartenkraut, einen Ellbogen hoch, wie Sin. — Iſop geſtaltet, und ohne Geruch. Ihre Bluhme iſt ſechsblaͤttericht und pur⸗ 9 «, purfarben. — Kik, Kikf, oder Kikku, insgemein Kamara Jamagi, iſt eine Matricaria, ven, oder ein Mutterkraut, deren es verfchiedene Arten, milde und gepflegte, giebt. Jama— gi heiße Beyfuß. Diefe Pflanze hat alfo von dem einen und dem andern- etwas an fich. Ihre fonderbare Schönheit und die Menge ihrer Bluhmen machen den vornehmften Schmuck der Felder und Gärten aus; und das um fo vielmehr, weil fie zu verfchiedenen Zeiten blühen. Die eine heiße No Gikf; das ift das gemeine europäifche Mutterkraut, deffen Bluhme gelb, Flein und von vortrefflichem Geruche iſt. Die Keitsjo, insgemein os mega-Tajtift eine Waldmatricaria, die den Sommer über bis zum Ende des Herbſtes bluͤhet. Sie hat ein fertichtes langes, ſchmales und etwas feharfes Blatt; ihre blaue Bluhme fälle ins Purpurne, und riecht ein wenig; ihr Saame ift länglicht, dicht zuſam⸗ men und mit Haaren bedeckt. Ko⸗Gikf iſt eine friechende Waldmatricaria, deren Sten- gel hart und Furz und die Bluhme Flein ift. Eine andere mit gefüllten goldfarbenen Bluh— men, blühet im Herbfte. Sſo Sjo ift eine andere Gartenmatricaria mit großen einfa- then Blättern, deren Bluhme ins Blaue fällt; eine andere mit gefüllten Bluhmen ift gelb und roth untereinander. ine andere eben fo bunte hat Blätter, die drey Zoll im Durchſchnitte find. Eine andere mit wohlriechenden breiten Blättern hat eine goldfar: bene Bluhme, die fehr gefüllt und ohne Geruch ift, an Größe und Geftale gleiche fie der Provinsrofe, oder dem Centifolio. Eine andere hat weiße Bluhmen von verfchisdener Größe. Eine andere etwas fleifchfarbene gefüllte Bluhmen, zween Zofl im Durchfchnitte; eine andere purpurrothe Bluhmen; noch eine andereift ſehr zweigicht mit ſcharlachrothen Bluhmen; und endlich noch) eine mit weißen Bluhmen, deren Spigen purpurfarben find, und mit Eleinen gelben Röhrchen zwifchen den Bluhmenblättern. : Dſio Giff. Dſio⸗Gikf, iſt der peruvianiſche Chryſanthemus Dodonaͤus, oder Caſpar Bauhins großes indianiſches Helenium. Sekkikan. Sekki⸗Kan iſt eine Staude eine Klafter hoch, deren Blaͤtter, welche die Zweige von einer Weite zur andern einhuͤllen, ſchmal, lang, dick, unten ſilberfarbicht, haͤngend und ohne Einſchnitte ſind. Ihre Bluhmen ſind fleiſchfarben und an den Spitzen der Zweige buſchweiſe zuſammen von zehn bis funfzehn, die aus einer gemeinſchaftlichen Huͤlle kommen. ie find einblaͤttericht, und in ſieben große Leſzen zerſchnitten. Man hat noch zwo andere Arten, die eine mit weißen, und die andere mit rothen Bluhmen. Sen⸗Fuku. Sen⸗Fuku, insgemein Ogurenna, iſt ein gelber Aſſer, deren Stengel aſtig, mit, Haaren befeget und anderthalb Ellen hoch ift, Ihre Bluhme koͤmmt der Perficaria mit Schoten ihrer nahe. Obai. Obai, oder Bobai iſt eine Art von gefuͤlltem Jaſmin. Sie hat eine braune Rin⸗ de, ein ſchwaches Holz voller Mark, und ihre Blätter ftehen wechfelsweife gegen einan⸗ der über, und endigen fich mit einer etwas gekruͤmmten Spige. Ihre Bluhmen, die im Hornunge vor ben Blättern erfcheinen, fommen aus einem fhuppichten Kelche, find blaß⸗ gelb und beftehen aus zweyerley Blaͤttern, wovon die Außerften ordentlicher weife acht an 68 der IV Buch, VI Cap. | 733 der Zahl, einen halben Zoll lang und eyrund find; die inwendigen aber etwas Fleiner, von Bäume und ungleicher Größe, ihrer acht und mehr an der Zahl und mit blutrothen Spitzen gefprenge Pflanzen in find, Der Geruch der Bluhme ift wie der Veilcyen ihrer; er wird aber in der Laͤnge wi⸗ drig, und der Geſchmack ift fehr unangenehm. Dieſe Staude, von welcher man glay- bet, fie fey aus China gebracht, ift fehrfchön, fombaß man fie aud) forgfältig inden Gaͤr⸗ ten wartet. Ken, insgemein Hatſis, ift eine in Indien unter dem Namen Tarate bekannte ron y Sei Pflanze. Sie ift das indianifche Nenuphar, und des Profper Albinus Agyptifche Bohne, a Ihre Stengel find außerordentlic lang, und werden gegeffen. Ihre Wurzel, die auch ſehr lang iſt, breitet ſich in die Queere aus. Sie ift wie ein Arm dick, mit von einander abgefonderten fäferichten Knoten, Diefe Pflanze wird für Heilig gehalten ‚und ihre Bluh⸗ men dienen, bie Altäre aufzupußen., Die Feifo ift ein großer Nenuphar, deren “Blatt fo fpigig, wie ein Spieß iſt. Somo, insgemein Skimmi, und vorzugsweife Fanna, die Bluhme, genannt, Some: it ein wilder Baum mit Sorberblättern und Narciffenblüthen. Seine Rinde ift würzhafe tig, Er ift fo groß, wie ein Kirſchbaum, und hat ein rothes, hartes und zerbrechliches Holz. Seine Blätter ſtehen rund herum um Fleine Zweige und die Blumen am Ende derfelden, Die chinefifchen und japonifchen Bonzen ſtecken Büfche von den Blättern Dies fes Baumes vor ihre Bögen und auf Die Gräber. Sjo, insgemein Maatz, ift der allgemeine Dame der Fichte. Man hat ihrer der» Pflanzen von ſchiedene Arten, deren Unterfchied in der Anzahl, der Stellung und Geftalt ihrer Blätter verſchiedener befteht, und die Fusſi Mass, Aka⸗Maatz, O⸗Maatz, Me⸗Maatz und Gojono⸗ At. Mess heißen. Se San, insgemein Sfüjt ift eine Eleine Cypreſſenfichte, welche Harz giebt, und des San. ven Frucht ſchuppicht, von einer fphärifchen Geftalt, und fo dick, als eine Pflaume iſt. Ihre Saamen find dünn, länglicht, hohlſtreificht und braunroth. - Scoft, insgemein RaratMaas-L Tomi, ift ein Särchenbaum; deſſen Früchte py- Seofi. yamidenförmige Kerne haben. Diefer Baum laßt im Winter feine Blätter fallen. Moro⸗Unig, oder Sonoro- Maas ift ein großer Warholderbaum, deffen Bee- Moro⸗ Unig. ven denen Sevenbeeren gleichen. Si⸗Moro ift ein bärtiger Wacholderbaum, deſſen Bärte fehuppicht ‚und die Bluh / Si: Moro. men fafranfarbicht find. Seine Beeren gleichen ven Sevenbeeren, und find vieleicht, Der Nanqui⸗Sſugi ift der bermudifche Wacholderbaum, den man wegen feiner Schöns heit forgfältig wartet, Der Jempak ift ein Wacholderbaum, der wie eine Enpreffe aus⸗ fieht, und einen fehr fehlechten Geruch von ſich giebt. Quai, insgemein Fi⸗ No⸗Ki, ift eine Cypreſſe, voller fettichten, leimichten und Anni, wuͤrzhaften Saftes, der wie Wacholder viecht. Seine Frucht ift fo groß, wie eine Erbfe, mit einem Hübelchen. Unfere gemeine Cypreſſe, die auch in Japon wächft, giebt dafelbft von ihren Blättern einen balfamifchen Geruch; und ihre Frucht enthält fünf Saamen- koͤrner, wie Weizenförner. Fa⸗Ku, insgemein Raſiwa, ift ein Baum von mittelmäßiger Größe, deffen Blät- Zafı, ter der Patientia ihren gleichen. Seine Blüthen find weiß, alseine Aehre und vorn an den Zweigen. Seine Frucht iſt voller fpigen Stacheln. | | 33353 Sa 734 Irrende Reifen Siumenmd San ⸗Kakſo, ift eine Oſterlueey, oder Ariftolochig, welche aufwaͤchſt und fich Pflanzen in weit ausbreitet, und Deren Bluhme bunt it: Eine andere Ariftolochie ift der Senz Sapın ninffo, deifen Bluhme weiß und vierblaͤttericht iſt, und wie Mayenblühmchen riecht. — Tſto Meguſa iſt eine Hauswurz, oder Jovis barba, mit gelben Bluhmen, deren Ifto Megufo, Blatt ſpitzig iſt. ah: — Tiſu. Tſiſu, insgemein Fawa Kingi, oder Niwa⸗Guſa, oder Fooki⸗Guſa, iſt die Scoparia, ſonſt Belvedere der Italiener, wovon man in Japon ein daſelbſt beruͤhm⸗ tes Arzeneymittel machet. Fudſi Bakama iſt eine kleine Pflanze, dem Eiſenkraute ſehr ähnlich, deſſen Blatt fie auch hat, Ihr runder purpurfarbener Stengel traͤgt an feinem aͤußerſten Ende Buͤ— ſche von kleinen fuͤnfblaͤtterichten Bluhmen, die von weißlichter Purpurfarbe in einem run⸗ den und ſchuppichten Kelche eingehuͤllet ſind. Ihr Saame ſtecket in Winkeln, iſt braun und von ſehr bitterm Geſchmacke. Eine andere Art hat einen weißen Stengel, und weiße Bluhmen. Ominamisji, ſonſt Sſiro ⸗Banna, welches Frauenbluhme heißt, hat dieſen Ominamisji. Namen von ihrer Schönheit. Sie gleicht, ihren Blättern nach, dem Eiſenkraute. hr runder und Hohfgeftreifter Stengel treibt viele Zweige, die fih mit Büfcheln von rohen Bluhmen, wie die Hollunderblüthen endigen, Ihr Korn ift eyrund und fo groß, wie Anis. Fudſi Baka⸗ ma. Tobi⸗ Tobi, insgemein Taranoo, iſt eine Pflanze, die wegen ihrer dicken Blaͤtter und ihrer Zweige, die ſich mit Bluhmenaͤhren endigen, und da fie dicht an dem Stengel lie— gen, der Bedeutung ihres Namens nah, einem Drachenſchwanze gleichen. Ihre Blät- fer find ſchmal, ungleich gekerbet. Ihre Bluhmen find hellblau, wie Röhre geftalter, und in viersefjen getheile. — ge — Sitſiſu⸗Sſoo⸗ Sitſiſu⸗Sſoo, insgemein Sſuſu⸗aki, iſt ein Marrubium, deſſen Stengel ge⸗ rade, eine Elle hoch; und faſt rund iſt. Seine Bluhme find ſo groß, wie des Lavendels feine, hellblau und ſehr dicht an einander. Sie wachſen zwiſchen den Blaͤttern hervor. Eine andere Pflanze gleiches Namens riecht wie Anis, und ihr Saame ſchmecket auch fo. Ihr Stengel ift vierecficht, die Bluhme purpurfgrbicht, wie ein Röhrchen geſtaltet, und das Blatt geht fpigig aus, wie ein Meliſſenblatt. Tſioſiguſa. Tſioſiguſa iſt eine Verbena, oder Eiſenkraut, deſſen Bluhmen, wie eine Aehre ſehr dicht und der Salvey ihren ähnlich find, nr Verſchiedene Tsjoo, insgemein Tſta, iſt ein Epheu, der aufiteigt und fich weit ausbreitet, Sei⸗ Arten von . ne Vlätter, die dem Weinlaube gleichen, fallen jährlich ab. * Seine Beeren find läng- Ephen. liche und fleiſchicht. Fotogi⸗Tſta ift der gemeine Epheu, welcher Beeren träge. nz Site ift ver Steinepheu, welcher deswegen fo genannt wird, weil er fih an den Steinen hält, Seine Wurzel ift holzicht, und feine Blätter gleichen der. Hederæ nummularix, oder Pfenningähnlichen Epheue, Gr bleibt fters gruͤn. Tſta⸗Mongira ift ein Epheu, der auf der Erde kriecht, und deffen Blätter dem Fleinen Pfenningfraute gleichen. Sar kuſetz, insgemem Kakidoro, if eine Eriechende Pflanze, die dem Epheu fehr gleicht. Ihre Bluhmen wachfen unter den Blättern, von unten am Stengel, Gie find purpurs farben und fechsblätteriche. Der Saamen ift rund, ein wenig platt, ‚Si VB yn car. Sjukaido iſt eine Art von Sauerampfer, eine Elfe hoch, und von ſehr ſcharfem Baͤu Geſchmacke. Sein Stengel ift fetticht, zweigicht und —— ESemne 99* er Kr Beh und zart geferbets Seine Bluhmen find vierblättericht, Heifchfarben und von einem fon- Japon. derbar vortrefflichen Baue, wie Kämpfer ſaget. — Sasjo, insgemein Katabami, iſt bie dot onnaͤiſche Alleluja mit gelben Bluh. Sasje. men. Koo⸗Seki, insgemein Skiguſa, iſt eine Art von Ephemerum, mit Mayen⸗ bluͤhmchenblaͤttern, deren Bluhme blau iſt und der Dreyfaltigkeitsbluhme gleicht; ſie iſt aber viel erhabener und den Schmetterlingsfluͤgeln gleich. Ihre Blätter haben keine Stiele, Ihre Bluhmen brauchet man, die blaue Farbe zu machen, die man Ultrama⸗ rin nennet, Indem man fie mit der Kleye vom Reiße vermenget, der angefeuchtet wird. Man druͤcket darauf den Saft aus diefer Maffe, und tunket ein fauberes Papier hinein, welches man trocken werden läßt, wenn es wohl durchzogen ift, Man wiederholet folches vielmals, und diefes Papier dienet alsdann zur Farbe. n akkona Kſa iſt eine berühmte Capillaria, welche auf dem Berge Fakkona waͤchſt, — und zu Arzeneyen gebrauchet wird. Sie hat Corianderblaͤtter— | Sin⸗Sioos, insgemein Firu⸗Muſiro, iſt eine Waſſeraͤhre mit Thaftitienblättern. — Fibi iſt eigentlich die kleine ſcharfe Lonchytis. Man hat aber noch eine andere mie” krauſen Polypodienblättern, UrZE Dsjemmat ift eine Phyllitis mit zwweigichten Blättern, deren Wurzel man ißt. — Secki⸗Ji, insgemein Jawanokawa, iſt eine ſteinichte Hermionite, mit einem Secki⸗Ji⸗ ſchlechten, laͤnglichten, ziemlich großem Blatte, das an ber Wurzel fehr breit ift, und ſich hernach zufammenzieht, da es die Geſtalt eines Spießes bekoͤmmt. — — ir f y » 5 v N & jo⸗ Tsjo, insgemein Sjiro, iſt ein weißer Hanf, oder vielmehr nichts anders, als die 5. - große gemeine Neffel, die im Fruͤhlinge bluͤhet Ihr Stengel aber hat Fäden , die Zeug daraus zu machen dienen. Der Saame ift von einen ſehr ſcharfen Geſchmacke, und man zieht ein beijendes Del heraus, Le © Rio, insgemein Tade, iſt die ſcharfe und brennende Der ſcaria, ſonſt Curage ge⸗ Ks. nannt, oder Waſſerpfeffer. Ihre Blaͤtter dienen den ‚Beike fkace Seh fee, Koo/ Ke⸗Tade und Inu⸗Tade, iſt eine andere Perſicaria, deren Stengel mit * Haaren verſehen, vier Fuß hoch, nach Gelenken oder Schuͤſſen abgeſetzet, und an der Spige in viele Kegelbuͤſche von [eibfarbenen Bluhmen abgetheiler ift, Ihr Blatt iſt groß, gebt fpisig aus, und hat feine Einſchnitte. sm KecauantVokf, insgemein Kaide, ift ein Ahornbaum, deifen Blätter klein, A— und purpurfarben und gelb gemiſcht find, er Sco und Sansjo, insgemein Naru⸗Fatſi⸗Kami oder Kawa⸗ Faſi⸗Kami, Ci Japani: ift eigentlich der japanifche N efferbaum. Diefe berühmte Staude waͤchſt etwa zwo Toifen ſcher Pfeffer. hoch» Ihre Kinde iſt tannenfarbicht, mit Huͤbelchen und einigen Spigen einen halben Zoll lang, verfeheit. Ihr Holz iſt ſchwach, leicht und fehr markicht. Ihre Blätter, deren Stiel ſehr kurz iſt, find wie Fluͤgel, eins gegen das andere über ,. vier bis fünf Queer Finger breie, zum Theile wie der Efche ihre, länglichrund von einem angenehmen Grüne, mit einem etwas geferbten Rande, und einer zartert Ribbe, welche Länge lang von einem Ende zum andern geht. Ihre Bluhmen, die zwifchen ven Blättern, = zu Ende 736 * Irrende Reiſen Bãume und Ende der kleinen Zweige wachſen, haben ſieben bis acht Kelchblaͤttchen und eben fo viele Pflanzen in Staubftengelchen, deren Knoͤpfchen rund und gelb find, Die Bluhmen find auch faft Soon, rund, und fo groß, wie ein Corianderkorn. Wenn die Bluͤthe abgefallen ift: fo fiehe man ein oder zwey Saamenbehältniffe, von ber Größe eines Pfefferkorns, die häutig und voller Eleinen Hübelchen, bey ihrer Reife röchlich und hart find, und fich eröffnen, um einen einzigen eyrunden , etwas harten, mit einer ſchwarzen und glänzenden Haut bedeck⸗ sen Saamen von der Größe eines Cardamomenkornes heraus zu geben, welcher nach nichts ſchmecket, aber nur ein wenig hitzig iſt. Dieſe Staude hat in allen ihren Theilen, vor nehmlich aber.in ihrer Rinde, ihren Blättern und ihrer Frucht einen Pfeffergeſchmack, und iſt fo hitzig und wuͤrzhaft, wie die Bertrammurzel, re neuen Blaͤtker r Ihre trockne Rinde, und vornehmlicd) ihre Saamenhülfen werden ſtatt des Pfeffers und Ingwers bey den Speifen gebrauchet. Die Aerzte zerftoßen die Blätter, vermengen fie mit Reißmeh⸗ le, und machen ein zertheilendes Pflaſter für die von fehmerzhaften Fluͤſſen angegriffenen Theile daraus. Man findet ein Sjo,oder wildes Sansjo, welches fat eben die Kräfte har, j Baibokf. Baibokf, insgemein Fuſt, iſt ein gebirgiſcher Baum, welcher große und ſchoͤne Blaͤtter hat. Seine Bluhmen find klein, weiß, fuͤnfblaͤttericht, und an den Spitzen der Zweige zuſammen wie Aehren in coniſcher Geftalt, Seine Blätter bekommen Auswuͤch ⸗ ſe, die den Japonern ſtatt der Gallaͤpfel dienen. So Ri. Sjo Ri, insgemein Kandſi Kanſi, iſt der Maulbeerbaum, woraus man dag Papier machet, und den man in der Naturgeſchichte von Japon nebjt dem Kadſi Kad⸗ fürs ſchon befchrieben Hat. Kioh. Kioh, insgemein Dara, iſt eine große wilde Staude voller Stacheln, deren Blaͤt⸗ fer groß find, fpigig ausgehen, und zart gezacket find, Ihre Bluhmen find weißlicht, fünfblättericht, und ftehen Doldenweis, Ihr Saame gleicht dem Leinſaamen. Asjebo. Asjebo iſt eine andere Staude, eine Elle hoch, deren Zweige fehr biegfam, bie Blaͤtter ſchmal, ohne Einfchniet, von einem bittern Geſchmacke und verftopfend find, Ein abgefochtes Waffer von ihr tödtet die Fliegen und die Würmer, Ihre Bluhmen find ein- blaͤttericht und ſehr weiß. a De Ibutta iſt eine Staude, welche das Anfehen und Blaͤtter von einem wilden Pflau⸗ Pflanzen. menbaume hat; die Bluhme ift weiß, und ber Troeſne ihrer gleich. Takurficfir, ing- gemein Totaiguſa, ift die kleine gemeine Ejule. Fan Ru, insgemein Fa⸗Kobi, iſt die gemeine Morgeline, oder Huͤhnerbiß. Mundo, insgemein Jamaſuje, iſt die ge⸗ meine Bentite. Kakko, insgemein Utſu Boguſa, iſt die große Brunelle, ohne Ein⸗ ſchnitt. Gai, insgemein Jamogi, iſt der große gemeine Beyfuß, der in der Jugend Futz beißt, und deſſen Blätter zur Mora dienen, Die man bereirg befchrieben bat. Roo iſt der Beyfuß mit Eieinen Blaͤttern. Intsſin, insgemein Fki⸗Jamogi, iſt das Abro⸗ tanum, oder die männliche Feldaurora. Da, insgemein Aſa, iſt ein Hanf, welcher geſaͤet wird. Kee iſt eine Wieſendieſtel mit breiten Blaͤttern. Kei, insgemein Akaſa, iſt die Wald-Acroche, ‚mit großen Einſchnitten. Sei, insgemein Nadnuſa, iſt das Taͤſchelkraut (Tabouret), deſſen Blätter ebenfalls ſehr zerfchnieten find. Japoniſche Teſſio, insgemein Sotitz und Soden, iſt eine Gattung von Palmen, woraus Palmen. man den Sagu machet. Man giebt vor, die Feuchtigkeit thue an ſeinem Holze eben das, was das Feuer an dem Pergamente thue; man lege an feinen Fuß Feilftaub ſtatt des Düngers, und wenn einer von feinen Ziveigen abbreche, fo befte man ihn mit einem Na⸗ gel IV Buch. VIl Cap. Br gef wiederum an, bamit er fortwachſe. Der Sjuro, ober Sodio koͤmmt dem malaba- Ba ; . rifchen gebirgichten Palmbaume fehr nahe: er ift aber in Japon unfruchtbar. . Soo-Tfi- —— ku iſt eine kleine Art davon, deren Blaͤtter ſpitzig, wie Schilf find. Japon. Tſiku, insgemein Tacke und Fatsku, iſt das Rohr, welches in Indien Bambu Tſiku beißt, Man ſieht in Japon ſehr großes, welches. viele Jahrhunderte gedauert zu haben fheine. Es Dienet, wie in den meiften Morgenländern, Hausgeräthe und fo gar Wände daraus zu machen. Die jungen Sproffen feiner Wurzeln werden mit Weinefige, Salze Knoblauche und Pfeffer eingemacht. Man bat über diefes bemerfet, daß diefe Wurzeln in der Provinz Domi fehr fehön find, und dag man die fihönen Spazierftäbe daraus ma- cher, die wir unter dem Namen der Rottang Fennen. Botſiku, insgemein Najo Dacke, ift das bittere Rohr in Indien, welches eine Mancherley Art von Staude machet. Die Bitterkeie if in der Wurzel. Das Futſiku, insgemein Nodr- Futamma Tace, das ift, das gefpaltene Rohr, ift eine Staude, deflen Stengel zwo Gabeln machet. Das SfirTfiku ift auch noch ein Rohr, welches als eine Staude wächft, und deffen Stengel fehwarzpurpurfarben, dünn und vell ift. Seine Blaͤtter find breit, £urz, hängend und gefalten. Asanfis, insgemein Satto Dacke, ift ein Zuderrohr, welches in Japon felten ift, und nur von Neugierigen gebauet wird. Das Dſo, , insge- mein Saſa, ift ein Eleines niebriges Rohr mit ſchmalen Blättern; ober vielmehr eine klel⸗ ne Staude mit Rohrblättern. Come⸗Safa ift eine andere Art, deren Blätter hohlſtrei— ficht und breiter find. Fackona⸗Saſa ift vergleichen, nur mit dem Unterfchiede, daß de⸗ ven Blätter einen fehr ſchoͤnen weißen Rand und eben dergleichen Ribbe in der Mitte ha— ben. Fuku, insgemein Tſikkuſitz, ift ein Eleines zweigichtes Rohr, wie eine Staude, wovon es vielerley Arten giebt. s Das, insgemein Aſſi und Juſſi, ift der gemeine Binfen in den japonifchen Suͤm⸗ Binſen. pfen. Seine Blätter find breit, feine Halme feft, und Kämpfer glauber, daß man Schreibpinfel daraus machet. Fo, insgemein Ramens, ift der Sumpfſouchet, oder das Cypergras. Rin, insgemein Sikiſo, ift eine Act von dünnem, glatten, langem Binfen, den man in den feuchten Ebenen nad) Art des Reiſes bauer, um Matten daraus zu machen, welche zur Bedeckung des Eftriches der Zimmer dienen. Der Sju ift ein Sumpfbinfen mit Silienbiußmen, den man feiner Schönheit wegen in den Gärten har. Man hat deren dreyerley Arten, die nur in der Größe der Blätter von einander unterfchie= den find. Ger, insgemein Suge, ift ein Sumpfkraut mit Eurzen und ftarren Binfen« Blättern. Man bleicht es, um fehr ſchoͤne Hüte daraus zu machen, womit fich die Frau⸗ ensperfonen beym Spazierengehen den Kopf bededen. Kſoo, insgemein Afafr, ift eine Art von Seebluhmen, Nymphaͤa, oder Ne- Nenuphar. nuphar mit Thorablaͤttern. Ken, insgemein Midſubaki, iſt eine andere Art davon mit Populagoblättern. Se, insgemein Ukinguſa, ift die gemeine Wafferlinfe, Man hat noch eine andere Art davon mit vierecfichten Blättern. Wanhom ift eine fiamifhe Pflanze, womit Kämpfer Japon bereichert zu haben Wanhom „ei⸗ glaubet, und die er wenigftens mit gutem Erfolge dafelbft 309. Es ift eine Art von Plan⸗ Me Art von tain , deren Bluhme weiß, ſechsblaͤttericht und der Orchis ihrer gleich iſt, die aber nicht ee lange dauert. Man ſchreibt ihrer Wurzel die Kraft zu, die hypochondriſchen Beſchwerun · gen zu heben, den Magen zu erhitzen, die Winde zu vertreiben , das Schneiden zu ftillen, die Ein geweide und nervichten Theile zu ftärfen. Ben den Siamern heißt ſie Manhom und wird fleißig gebauet: bie Ausländer aber nennen fie Kantsjoor. E Allgem. Beifebefchr. RI Band. Aaaaa Sin⸗ 758 Irrende Meifen Bäunte und Sinkoo, insgemein Kawo⸗Riki ift ein wohlriechender Baum, welchen Kaͤmpfer Pflanzen in für den Aquila oder das Adlerholz, eine Art von Aloe hält, und wovon er glaubet, daß SJavon. es die barzigften Stüde und folglich diejenigen find, die am meiften Geruch haben, de⸗ Wohlnechen, nen man den Namen Calamba giebt. Sein Stamm, ſaget er, iſt eine Eile Hoch, ge⸗ de Dänng, Fade, dünn, angenehm grün, von unten auf mit Blättern verfehen, mit Haaren bedeckt, und theilet er ſich in zween Zweige. Seine Blätter wachſen einzeln, einen Zoll breit von einander, gleichen den Pfirſichblaͤttern, haben auf jeder Seite ein glänzendes und lebhaf⸗ tes Grün, und find. ohne Einſchnitte; doc) geht auf dem Rücken eine ftarfe Nerve Länge lang mitten hindurch, Die auf beyden Geiten eine Menge Fleiner zarten und faft unmerflis chen Aeftchen decket. Diefe Befchreibung ift um fo viel wichtiger, weil man nur eine un⸗ vollfommene Kenntni von diefem Baume hatte. Man wußte nur, wie Kämpfer anmers fer, daß er ſich bloß am den entfernfeften Orten der Gehölze und Gebirge befand. Nach) der Saponer und Siamer Berichte erlanget er den Geruch, ber ihn fo Foftbar macher, nicht eher, als wenn er ganz alt iſt. Sindant. Gindant, insgemein Tauko und Bjaddon ift der japonifche Sandelbaum. Er Baſo. findet fich nur auf den höchften Gebirgen von Bungo. Baſo, welcher der Muſa iſt, Tobe. den die Indianer Piſang nennen, iſt in Japon ſelten und unfruchtbar. Tobe oder Ras rakatz iſt ber Araber Sumach, und Bauhins Roux oder Abus mit Umenblättern. Tambre⸗Moki ift ein wilder forbeerbaum, von der Größe des Campherbaumes. Won feinen Beeren, die von dunkler Purpurfarbe und größer, als eine Erbſe find, machet man ein Del zu den Lampen. Die Rinde gepülvere und mit Gewürze vermenger , dienet kleine wohlriechende Stäbe daraus zu machen, die man Sencos nenne, Die Priefter ver⸗ Drennen folche auf den Altären ihrer Götter; und die Wundärzte, die das Brennmittel Mora anwenden, brauchen fie, um folches in Brand zu bringen, Ay, Sam Io: Tamu⸗No Ki ift ein Baum, deffen Blätter gerade, dicht zuſammen und von einer Si. wunderlichen Schönheit find. Seine Blätter find zwey und zwey, trocken, länglich, ſpitzig an beyden Enden, von einem glaͤnzenden Gruͤne auf der einen Seite und einem weißlichten auf der andern. Seine Bluhmen ſind ſechsblaͤttericht, von einem gelblichen Gruͤne, und ſtehen auf einem ſechsfach eingeſchnittenen Kelche. Taabi. Taabi iſt ein Baum, deſſen Blaͤtter groß, zackigt und die Zweige mit einer drey Zoll langen Bluhmenaͤhre, verſehen find, an deren Spitze viele Schoten find. Too Sei * Too Sei iſt ein Baum von mittelmäßiger Größe, deſſen Ziveige fehr gekruͤmmt und mit länglich runden, rauhen Blättern ohne Einſchnitt wohl verfehen find, Man zerftößt feine Rinde, um Seim daraus zu machen, 5 Taamo: Sie Taamo Sjibatta ift eine Stande, deren Bluhme wie eine Lilie geftalter ift, und batta. deren Blaͤtter den Lorbeerblaͤttern gleichen. Mame. Mame ever Mamelos iſt eine Staude, deren Aeſte lang und gerade ſind, das Holz hart aber leicht, gelblich und voller Mark iſt. Seine Blaͤtter gleichen des Kirſch⸗ baumes ſeinen. Seine Bluͤthen ſind weiß, bängend, ohne Stiele, gemeiniglich von acht Kelchblaͤttchen, die in Geſtalt einer Ghocke vereiniget und von ungleicher " Sänge find, | en Kengje, Rengjo ift eine Staude, die von unten auf Zweige treibt, und deren Rinde voller Beulen iſt. Ihre Bluhmen find gelb, zart, wie Glocken geſtaltet, bis uͤber die Mitte eingeſchnitten, und inwendig roth geſtralet. R Ko⸗ 1 AV Buch. Vl Cap. > 739 BKo⸗Gommi iſt eine andere Staude,-die nicht über eine Klafter Hoch iff, deren - Bäume uns Dlätter ſchmal und grünfpanfarbicht, die Bluhmen weiß, ohne Geruch, fünfblätteriche in Pflanzen in einem Buſche zufammen und mit fünf oder ſechs kleinen Blaͤtterchen umgeben ift; Ro, Jabon—. Gommi Sakira iſt eine Art davon, deren Bluhme weiß und voll gleich einem fhönen „_ Maßliebchen iſt. < RK. Commi- 39, Insgemein Janangs, ift eine Art von Buche, die zum Kuffermachen Diener, 3 nicht viel von einer, Mids⸗Janaji genannt, unterfihieden. it Au, insgemein Aukaſi, iſt ein Baum, der wenigftens den Blaͤttern nach , der _ Kiu-..a Weide nahe koͤnmt. Kawa⸗Janogi ift eine Eleine-fehroärzliche Weide, devn Ri —— den mit ‚einem weichhaarichten Wefen. verfepen-find, welches. den Japonern zur Wolle dient, Ruro⸗Nosji iſt eine Dergftaude, mannshoch, die aber wenig Zweige und Weidenblätter hat, Ihre Bluhmen find klein, fünfblättericht und von einem mit Gelb vermifchten Grüne, * Boi, insgemein Awu⸗Kadſira, iſt ein großer unfruchtbarer Epheus, Fritori⸗ Dil. Kſa ift ein gebirgichter Erdepheu mit inwendig gefletten Bluhmen. Teka Rad⸗ - fürs it ein anderer mif einem laͤnglichten dunkelgruͤnen Blatte. Er gleicht dem Baumephen, - RE Magubi iſt eine fehr hohe Staude mit Knoten verfehen, deren Rinde von einem Magubi, glänzenden Gruͤne ift. Ihre Blätter wachen drey und drey. * — Gube iſt ein ſehr hohes Kraut, deſſen Zweige ſchwach, kaſtanienbraun und die Gube. Blaͤtter in fünf Abfäge getheiler find. Seine Bluhmen find auf Dolden (en ombelle) fünfblättericht und weißgruͤnlicht. Uno⸗Fanna, eine große Staude, welche der Syrin: Uno-Fanna, ga. gleicht, hat büfchelmeife Bluͤthen, welche fünfolättericht, ein wenig riechend, ohne Faͤd⸗ —XX hen und Griffel ſind. Bantus iſt eine Arc von Jasmin mit gekerbten Blaͤttern, def Bantus. fen Bluhmen in Aehren, gelb und. dreyblätteriche find, ronigi ift der große Erdrauch, mie einer hohlen Wurzel und. blauen Bluhme. Nonigi. Keman⸗Sſo oder Narni iſt ein Kraut von einem uße hoch, deſſen Blätter der Ackley Keman:Sfe. ihren gleichen, Ihre Bluhmen find incarnat von zwoen Arten von Kappen gebildet, die fih mit einer langen gefrüämmten Spiße endigen, und einen hohlſtreifichten Fegelförmichten Körper enthalten, der mic einem Griffel und ſechs Staubftengelchen verfeben if. —. ; Seki⸗Tſiku ift eine einfache Nelke mic großen Bluhmen. Koofen oder Kin⸗So⸗ Sefi-Tikn. qua ift Rais vortreffliche Peruviana mit weißen und rothen Bluhmen. Soojen. Koogua, insgemein Rurenei und Benino⸗Fanna, genannt, if ein Kraut mit Koogua. ‚langem Stengel und großen Blättern, aus welchen man die blaue Farbe nimmt, . Reisjun, insgemein Bidſinſoo, iſt eine Art von Lychnis, die etwas von Mohn an Keisjun. fi) bat, deſſen Kopf fie auch hat, Ihre Bluhme ift einfach) und blau, aber fo fchön, daß man fie in Kaͤſtchen aufbeber, Neko⸗Fanna ift eine Anemonenart, deren Blätter von Neko⸗Fanna. außen haaricht und dunkelroth find. Jamma Kibſo ift eine Pflanze, die der Gentlana gleicht. Ihre Stengel find Kibjo. weiß mit Grün vermiſcht. Ihre Bluhmen find wie Roͤhre geftaltet, anderthalb Zoll lang, von außen blau, und inwendig weiß, mit blauen Strichen. Sie ſchließen fich bey der Sonnen Untergange, und thun ſich bey ihrem Yufgange wiederum auf. Furine iſt ein blauer Knicus, den man auf dem Felde bauer, weil defien Bluhme zum Färben dienet, Aaa aa 4 Sſo, 740 Irrende Reifen IV Buch, VI Cap. Baume und Sſo, insgemein Naraje und Sjako⸗Gufa genannt, ift eine Are von großem Pflanzen in Baſilicum. Dſin, insgemein Te und Fakkuſo, iſt eine andere Art, deren Saame Sapın , ein berühmtes Del giebt, Jene⸗Abra genannt, Sſo. Dfin, Sun⸗Giku ift eine Art von coreiſchem Murterfraute, deffen Bluhme gefuͤllt und Sun:Sifu. ſehr ſchoͤn iſt. Goſitz ift ein Thlaspi, deffen Blätter einander gegen über ftehen und Sofis. ohne Einſchnitte find, Der Jotei ift eine andere Art davon , welche Blätter wie die Jotei. Patientia hat, und deren Stengel, wie der vorhergehenden ihre, mit Capfeln verfehen Tenka. Sen. find. Tenka, gemeiniglih Rona-Subbi, ift die Gartenmorelle. Sen ift ein Kraut, einen Fuß hoch, voller Hefte, und nach der Erde geneigt, deffen Blätter der KTumula: Ejaden. ria gleichen und zum Färben dienen. Siaden ift ein großer Wegerich mit breiten Blaͤt⸗ AnderePflan⸗ kern ; wie der Sanſoo mit geſternten Blaͤttern und der Rawa⸗Sſobu mit ſchmalen und gen. einen Fuß langen Jrisblättern , mit einer vier Finger langen Aehre. Rep. Res, insgemein Waribi, ift das Farrenfraut, deflen junge Stengel man in Yas Sinqua. pon ißt. Sinqua, insgemein Ikinguſa, ift die gemeine Wafferalve, (Stratiotes), die in Doti. Toͤpfen wächft. Doki ift ein hohlſtreifichter Aron, deffen Blätter wie Finger geftaltet find. Rogannegufs ift ein Alleluja, deſſen Stengel duͤnne und zweigicht, die Blätter gewun— Keifon-Rufa, Den und mit Haaren bedede find. Keiſon⸗Kuſa iſt eine Hermionite mit fehr kleinen Kimpaku. am Rande geflammten und fpigzacfichten Blättern. Kimpaku, insgemein Iwagoki, und Iwaſiba, ift ein Felſenmooß, dem Heidefraute gleich. Matſebutz ift eine große Friechende und ftraubichte Piloſella (Mäufeögrchen), woraus die Japoner eine Art Zeug machen, Bus genannt. Indlaniſche Endlich belehret uns Kaͤmpfer auch, daß die japoniſchen Vogelneſter, aus denen Bogelneſter. man ſo viel Werkes bey den Speiſen machet, und die daſelbſt Jenwa oder Joniku, ins⸗ gemein Jens heißen, das Werk der Meerſchwalben find und aus denen Bolothuries oder Sifchpflanzen beftehen, die auf dem Waffer ſchwimmen. Er meldet nichts von den Cedern, ob man glei) aus feinem eigenen Zeugniffe, wie aus aller andern Reifenden ih: tem weis, daß fie in Japon uͤberfluͤßig find. Er feget aberüberhaupt hinzu, daß fich außer denen Pflanzen, die er genannt hat, noch viele andere dafelbft befinden, und daf ihrer wenige darunter find, deren Wurzeln, Blätter, Bluhmen oder Früchte den Einwohnern nicht zur Nahrung dienen. Geogra⸗ Geographiſches Verzeichniß der in dieſem Bande vorkommenden Laͤnder, Inſeln, Staͤdte der abgekuͤrzten Woͤrter. und anderer Oerter. Erklaͤrung B. bedeutet Bay; Bg. Berg; Bt. Bucht; Bgw. Bergwerk; €, Canal; Col. Eolonie; Df. Dorf; E. Eyland; F. Fort, Feſtung; Fl. Fuß; Fn. Flecken; Gb, Gebirge; H. Hafen; H9. Huͤgel; J. Inſel; K. Küfte; Kl. Klippe; Klr. Kloſter; Kr, Koͤnigreich; E. Land; Fz. Landzunge; ME. Meerbuſen; ME. Meerenge; Rh. Rhede; Sb. Sandbank; Sch, Schanze; Schl. Schloß; Sp. Spitze; St. Stadt; Th. Thal; Vg . Vor⸗ gebirge. Wo ein * bey der Ziffer ſteht, da bedeutet ed, daß an dem Orte eine vollftändige Befchreibung anzutreffen ift. * ala l 3235 JE05 E03 Bla a a an A. alraupenbay B. 31. Abraham Fl. 21. Abrolhos Sb. 120. Acapulco, H. 158. 133. 163. 390 * — 390 * — ©. 390 Acencaon, Su Aeulſingo, Df. 550 Agnaguszinga, Df, 541 Agnignan, %. 277 Alapores, J. 525 Kcal, Schl. 485 — St. 485 Algatros, Bg- 389 Almarez, Df. 570 Alpugleco, Df. 54 Alvay, St. 525 Alveredo, J. 121 Amabie, Kr. 257 Amacufac, Df. 541 Amapalla, Mb. 355. 630 Amazonenfluß , 55 Ambil,. 524 Amboina, %. 923” Amfterdam, J. 220 Amabas, J. 251. 253 Anamabao, J. 233 * Anatatan, J. 177 Anblau, J. 281 Ancotoque, Df. 549 Andeman, J. 430 Andes, Gb. 348 Angra, St. 213, 116 * Anhold, J. 342 Anican, Vg. 247 Anna, Be 247 Annabon, %. 22 Anthong Java, J. 220 YAaaaaz Anteninginfel Anton Eaensinfeln, Anton Cava, J Araflıngo, Df. Arazatiba, Mb, Arcolna, Df. Urlington, J. Arracka, Fl. — f. Arrafan, Kr, Urroyos, Fn. Acenfion, 3. Aeri, F. Afparilla, Df. Afomtion, K. Attaxo, Fn. Ava, J. Aynan, J. 122 Geographiſches Verzeichniß. B. Babao, J. 254 Bachieylande, 185. 193 Bacoinſeln, 524 Bagalarte, Gb, 485 91,105 Baldivia, Fl. Ss — J. gr Ballagate, Gb. 314 Bambusinfel 187 Banca, J. 615 Bandel, St. 285 Bandora, F. 482 Banjar-Maſſin, 2. 491 — St. 493 Bantam, %. 275 Barnevelt, J. 103. 208 Barranca, J⸗ 150 Bartholomäus, bi 88 Bashee oder Baſchieyland, 419 Batan, Vg. 521 Batcha, DE 441 Batchelor, SI. Day die grüne, 14 —— die gefchloffene, 15 — des füßen Waffers 88 — die tiefe 244 Bazaim, & 476 _— t. 482 Beachi⸗ head, Vg. 40 Bekuͤmmernißbay, B. 15 Belgate. Bg. 469 Beligon, St. 489 Belleſoor, St. 323 Bellingham, J. 315 Benculi, 3. 445 Bender Abafli, St. 474 Dengala, Kr... 314 Bergera, Fl. 469 Defüncbungeuegeige36 DBefied, SF.» 275 Beteche, Df. 485 Ew Tobago- Eima, %,185 193 44: 48: 90 . Calvario, H. Bilerang, Bg. 315 Blancford, Vg. 86 Blanco, Vg. 81 Blewfield, FI. 347 Bocca Tigris, C.198 Bolinao, BI. 521 Bombay, J. 481 Bombuali, Df. 485 Bonacz J. 250, 251* Bonport, B. 1210 Borias, J. 25 Borneo, E. 77. 49ı* Doftoc, — Boucaut, B. ei: Bonbon, J. : 622 Bouro, F. 251.281 Braſilien, K. 123 Brennende Inſel, 221. 236 Brower, 8. 209 Brüder, die drey, Bg. 101 Bueno, C. 160 Buffadore, Bg. 387 Butting, J. 285 Button, Y 426. 524 Buyer, Kr... 493 J € Caboya, J. 382 Cabuce, J. 187 Taccavotal, Sn 540 Cachao, St — Caditz, St. 566 Cagnetta, Sn... 586 Caldera, B.32. 63€ Calecut, Re. 447 Caletur, J. 315 Caliculang, St. 468 Californien, $. 157. 167. 399 Ealipatham, St, 308 Callao, J. 106. 107 — t. 150 Callaſuſung, St. 426 Caltere, St. 300 .537 Galzada d op, St. 570 Cambelle, J28 Eanales, EX —— Capaner, St. 299. 468 Camboya, Fl. 414 Caminos, Df. 540 Campeche, B. 630 Canarin, St. 476 Cancheofu, St. 514 Cancheufu, St. 514 Canco, J. 383 Caniſas, J. 534 Cantarras, J. 382 Canton, Fl. 188 — St. 188. 514 Cap Blanco, 31.100,352*%,362 —— de la ECirconcifion, 209 —— Defiderado, ar —— Defleada, 49. 45 —— St, Francifeus, 358. — Georg, 244 — Hm, 2% 104.105 —— Monday, 45 — 0’ Orange, 55 —- 1’I9rford, 244 — Piller, 45.104, 105 —— Biana, 19 Capalita, öl. a” 387 Eaponer, Vg. 521. Caraccos, K. 630 Carizal, Th, 540 Carl, J. 44 Carthagena, J. 630 Carpenteria, 8 209 Caſa Rubia, Df. 57 Caſas de Mirabere, St. 570 Eafivina, Sp, . 355 Eaftelblanco, St. 70 Catharina, J. . 261. 334 Catoche, Vg. 630 Cauxio, Df. 500. 510 Cavite, H. 167 Caxones, Bg. 540 Cayen⸗ Geographiſches Verzeichniß. Ceyanne, Fl. 59 Cayenne, J. "55,56* Ceiram, J. 250 Gelebes, J. 76, 77, 281 Eeperou, Sp+ 59 Ceram, J. 282 Cerambau, J. 282 Cerros, J. 535 Ceylan, J. 315 Chambongo, St 412 Chametly, J. 394 Champa, Sp, 440 Chandi, Sp. 363 Changchen, & 596 Changehen, Fl. 594 Chaul, St. 482* Chepelio, J. 379 Chepo, Fl. 380 — — 380 Chequetan, H. 172. 392 Cherburg, St. 576 Cheripe, Df. -' 163 Chiacheufu, St. 516* Chiachotien, Df. 500 Chiago cheu, St. 510 Chia fu chiau, Su. zZ Chia xo rien, Su - zu Ehiamela, H. 537 Chiamkan, Di 485 Chian din goy, Fn. 512 Chiandi, Fn. 315 Chiangutu, St. 514 Chianfelin, St. 301 Ehianpon, Df. 484 Chian-Ginghien, St, 502 Ehiapur, St. 490 Chiau chiau'yen, Fn. 512 Chienchiena, St. 501 Ehiloe, $. - 91.145 Ehily, 8. 104. 105. 108 Chincha. L. 585 Chiocheu, St. 502 Ehiopecoun, In. 510 Ehipinfien, St, zol Ehipin:rien, Sn, 510 Ehonos, J. 143 Ciccale, H. 256 Eilpancingo, Df, 540 Clara, J. 363 Eobonfur, J. 601 Cochin, St. 299. 303. 468 Cochinchina, Kr. 497 Cocosinfel, 159, 163: 352.430 Colan, St, 153, 360 Colanche, FI. 359 Colina, St. 392. 537 Colombo, St, 299.300 u 315 Eonception, J. 108,580 Concordia, F. 2324254 Eondecedo, Bg. - 630 Eongos, Fl. 377 Conobebo, Sp, 59 Gonftabel, Kl. 56 Chintianxyen, St. 514 Eordelieras, Gb, _ 160, 628 Eordova, In. 550 Eorientes, Vg. 157.163. 393. 402, 536 Cornavacca, 541. Eorrea, Df. 567 Corsa, St 514 Coylang, St. 299. 301, 468 Coynecia, H. 537 Cracatau, J. 275 Cranganor, Fl. 306 — St. 299 303. 468 Cuchen, Fn. 5n Cucheu, St. 499 Cuchipi, In. 510 Eueitepech, Fn. 541 Cuepacan, St. 559 Cullacan, Fl. 3096 Culminarego, Df. 571 Cumberlandsbay, 136 * Eupang, Kr. _ 233. 254.257 Curamacha, St, 562 560 Cuyoacan, St. un + Daman, St. 4 Dauma, St, Eu Dauphine, J. 109 Deins, Df. 477 Difeordesbay, B. 14. 20 Deſire, Vg. 81 Deſſeado, Vg. 91,207 _ Diange, St, 291 Diemenz, & 209 Dienftagsbay, 90 Dingding, — 323 Dolce, J. 383 Domea, Fl. 441 — — 441 Domingo, J. 376 Donderi, J. —— Don Gaſpard, H. 535 Donna Maria Laxara, J. 5331 Dreyfaltigkeitsinſel, 112, 268 Drey Könige Snfel, 219 Dulce, Mb; 630 Edoar, St. , 486 Elephant, Bg. 441 Eliſabeth, E. 441.87 Eliſabethsbay, 13 Embocadero, ZI. 525 Emo, St. 517 Emuy, St. 394. 602* BET: Me: Ende, J. 233. 257 Engamo, Bg. 594 Entrama, Vg. 53 Epices, B. Ermanos, las dos, F. 521 Efeurial, Kir, 571, 572 Etqui, St. 485 Fackel, die englifche, J. 268 Fair Weather, Bg, 40 Falkland, J. 67. 133 Farellones de Eprelmape, 105 Faucian, Zu) 31x gan⸗ Geographiſches Verzeichniß. Frio, Vg. 120 Froward, Vg. 13 Fuchenkie, St. 501 Fuchian, St. “ra Fuenta de Cantor, Df. 570 Fufiang, St. 501 Fukian y, Fn. 510 Fuͤnian fu, St. 512 Suriany, Su. 513 ©. Sal, J. Rue, 277) Galant, H. 89 Galant, Vg. 44. 89 Galera, J. 372 Salgala, St. 483: 486 Gallapagos, J. 73-349. 350* Gallegoes, Fl. 40 Galle, 3. 160. 368. 371* Galloe, 3. 562 Galvan, Bg. 524 Gambia, Fl. 52 Gambiot, Df. 490 Ganges, Fl. 321 en Sp. 85 Gardafu, Ba. 641 ernandez, J. 346 Gardeners Inſeln, 221 Fernand Noronha, J. 262: Garrachine, Sp. 372 377 Ferro, J. 327 Garret Denis, J. 241 Fetter, J. 235 Gaſparico, J. 170 Feueriand, J. 25* 100*.130 Gatuleo, H. 387 Flamburg, Vg. 255 Gauchien, Fn. 510 Fleury, J. 99 Gelves, Df. 567 Focheu, St. 602 Genes, Sl. 54 Fodien, & 517. 594. 602* Genfi fu, St. 310 Formigas, !. 117 Georg, J. 88 Formofa, J. 185. 293. 594 Gerechtigkeitsinfel, 38 Fortescuebay, 44.39 Ghinxiana, St. 5ot Forward, Vg . 43.44.48. 54 Ginkien rien, Sn. 510 Srance, J. 622 Gloceſter, Vg. 247 Franzoſenbay, B. 54 Goa, St. 477. 483 * Frenay, B. 93 Goran, J. 282 Freſchwaterbay, 42 Gorgone, E. 71. 631 Friana, St. 567 Gorgenia, J. 371 Frie, Vg. 52 Gormandel, Df. 477 Friedrichheinrichsbay, 218 Graftonseyland, 419 Friedrich Dutmans-Felfenzio Grande, J. 52. 55 Gratia Dies, Vg. 358. 630 Gratioſa, J. 577 Gregoriusbay, 49 — vBg. 49. 53 Guacho, H. 590 Guadalquivir, Fl. 567 Guadalupa, J. 534 Guadiana, Fl. 570 Guaham, 28. 76. 401. 592- Guajaquil, St. 349.362.364” — 5 - 364 Guam. J. 177 — 6©t. 182 Guanchaco, 9. 349 Guatimala, St. 386* Guaura, St. 589 Guave, St. 376 Guerneſey, 3- 577 Guipuple, Df. 542 Guiſilac, Df. 541 Haemskerks Untiefen, 220 Hafẽ des gutẽ Fortganges,tor Hafen des Verlangens, 12 Hafeninkl, J. 35.80 Havana, H. 564 — 6©t. 564” Hean, St. 442 Hermanas, J. 615 Hin fie fien, Sn. 512 Hitland, J. 327 Hollandsvorgebirge, 44: 54 Honduras, Sb. 630 Hornsporgebirge, 24 Hülfsinfel, gı Huenlon, St. 514 Kungerhafe,9.10.12.13.43°55 Jacob, J. 44 — 397 — 2. 524 Jafnapatam, J. 315 Jafnapatan, St. 300 Jalapay, H. 195 Janeyro, Fl. 10. 52 Sanfon, St. 189 Kapara, St. 279. 280 Japon, Kr. 531 Jauchiaen, St, 501 Java, E 77. 251. 616 Jaynfu, St. 514 Jeltefurt, C. 329. 336 Jenkieſu, St. 500 Jinkieuxien, Df. 502 Iloccos, J. 521 Imhininſel, 148. 143* Inſel, die lange, 247 — des Ritter Roof, 247 Inſel, die weiße, 237 Inſeln, die neuen, 134 Islo, Fl. 348 Ssftapalapa, St. 559 Iſtaqua, Fn. 549 Juan Fernandez, J. 27. 68 126. 134. 135* Julian, 9. 82 Sungfernvorgebirge,'12. 40. 86. 87. 100, 130 R: Geographifches Verzeichniß. R. Rafore, Df. 484 Kalempu, Df. 499 Kankre, Df. 485 Kammmufchelinfel 239 Kautanheu, St. 501 Kian, Sl. 499. 513 Kianfen, Fl. 516 Kiayeoy, Di. 500 Kichina, Fl. 486 Rieurien ‚Dh 501 Kilang, J. 251 Kinangfu, St. 514 Kincheu, St. 501 King xoy teh fa 51 Kiu kiafu, St. 513 Kiunion, St. 515 Koanloanga, St. 513 Kodelki, —* 486 Königliche Inſeln, J. 44-372 Koſiway, J. 236 Kreuz, heiliges, Sl. 40 Kroneninſel, 48 Kruginſel, J. 19 Kruisfurt, C. 329. 336 Kuchipo, St. 501 Kuhinſel, 475 Kuͤſte, die große, I. 19 2. -Sangano, BF. 197 Lantchidol, M. 208 antun, J. 187 Laphao, B. 234 — ©. 255 Sarentufa, St. 234 233. 251 511 Laubana, J. Leanchen, Fn. Lean⸗xiencie, St. 50% 509 $eau yien, Fn. 512 $emainfeln, wer — Leon, St. Leſu, 3. Lexido, Fn. Lezard, Sp. 30 Manilla, 45. 165,167, 412. sat Lichi iven, St. 517 Manta, Df. 359* fima, St. 150. m, Sp; 160 Singuayrien, St. 49 — ©. 160 tioliroa, Df. 502 Manro, Fu. 510 Liu⸗Chimiau, St. 501. so Marbabu, Gb. 315 Lobos, J. 153. 349* Mardanghor, Schl. 484 Lopez, Vg. 629 Maribales, J. 521 Sortribie, Kr. 257 Maricavan, J. 524 Los Santos, St. 570 Mariconda, Sp. 524 fömwenberg, Bg. 323 Marieninfeln, 400 $ucaparros, J. 236 Marinduque, |. 524 Lucasvorgebirge, 170. 555 Mariuman, DB, 521 Luchi chiu xien, St. 512 Mark, J. 221 Luchifu, St. 512 Maroug, Fl. 57 $ueipara, J. 615 Martin Vaz, J. 268 Lugala, Fn. sıı Maſacura, J. 122 Luhu, I. 23 Mafafuero, J. 141. 146* fupurau, Sn. 509 Mafiaro, Vg. 160 $uvan, J. 524 Mafnate, J. 525 Maſſaclan, St. 397 m. Maſſacre, SI. 109 Mafulipatam, St, 315 Macabu, SI. 58 Matagorda, J. 566 Macao, J. 181 Mataram, St. 315* m 187.58 Matur, Öt.. 486 Macaffar, St, 233 Matura, J. 315 Madera, J. 29 Mauchio, St. 502 Madrid, St. 571* Mauritius, ir 101 Magu, F. 475 Marentalbo r Be; 397 Maguella, Th. 392 Meangiseylande, 406 Mahon, Vg. 239.249 Mevefin, Df. 570 Mahury, Fl. 59 Mementoasbay, B. 362 — © 59 Mendscin, Vg. 535 Maire, le, J. 35 Mericaya, B. 630 Malabar, Kr. 447* Meriva, St. 570 Malabrigo, St, 379 Moftre ve Camp, J. 425 Malaca, St. 299 Mericalfingo, Df. 549 Mamcabocki, J. 282 Mexico, St. 541 Manar, St. * 300 Miajadaos, Df. 570 Manche de la, & 94.95 Milerang, ©. 315 Mandapur, St. 4855 Mindanao > 403 Dbb 66 Min: — Beet u Band. 342 539 Mangalor, St. 46 Mangeva, St, “ 355 I Mavarro, Geographiſches Verzeichniß. Mindanao, St. 404. 412 Mindoro, J. 524 Mirabila, J. 521 Mifacombi, J. 251 Miſicomba, J. 233 Moa, J. 221 Mochegoa, St. 584 Monaſtera, Fn. 570 Mönche, die weißen, Bg. 172 Mondrain, Bg. 127.130 Negapatan, St. 299.314 Negambo, St, 300 Deu Albion, J. 6.208 Neu Britannien, £, 209. 247 Neu Gallicien, 9. 537 Neu Guinea, J. 208.237 * Neu Holland, J. 208, 225 *. 427 Neu Seeland, $ 299. 218 Ngeam, & 442 Monja, J. 321 Micaraga, ©. 352 Monmouh, J. 44.419 Micobar, J. 430 Montagsvorgebirge, 45.90 Nicoya, St, 352. 383 Montaigu, H. 246 Niviy, Sn. Be Montbrefil, 5. 113 Nombra de Kefus, F. 10 Monterey, H. 535 Mörderbay, 219 Moris, Bg. 21. 208, 217 Morisland, K. 23 Moro de Porcos, J. 382 Morro, Sch. 483 Morrovejo, J. 150 Moftobes, Df. 571 Motines, K. 537 Muddol, Zn. 486 Mufchelbay, 20, 44 m. Namen, St, 51% Namquimal, Kr. 257 Mangafu, Gb. 515. 516 Nanganfu, Fl. 314 515 Nankianfu, St, 514 Manfin, St, 498 Nanſuchey, St. 500 Nanyunfu, St. 516 Nanyunſu St. 515 Nanzian, Fn. 512 Narboroughseyland, J. 46 Naſſau, B. 24. 25 430 537 542 Matividad N N Dgw, Nopalillo, Df. 540 Noſtra⸗Señorae Del⸗Soco⸗ to, J. 46. 90.126. 134 Nuitz, % 209 Nuzan, St. 500 O. Oarrha, St. 393 Das Harbaur, H. 41 Oleta, Fl. 397 Omba, J. 235.251. 426. Ongaran, Fn. 315 Ongaran, Gb, 315 Onor, Df. 485 Dranieninfel, 419 Oreſon, St, 342 Orixa, Kr. 314 Orizava, St. 550 Orogko, Df. 570 Dryenton, St, 285 Ougly, St. 321 * P. Pacanda, J. 293 Pahacamac, $ 587 Pachequa, J. Pachuca, Tu, 372. 381 542 Paita, St. 149. 15, 193 * Paltacate, St. 314 Palmeninfel, 96 Palmeris, Vg. 323 Palmes, Vg. 629 Panama, ©t, 153.157. 159, 375. 562 Pangafiinan, St. 521 Panuco, SI. "558 Papegeyeninfel, 99. 122 Paraty, St. 578 Parou, Fl. sg Paffagefpise, Sp. 44 Paflange Jonca, Fl. 497 Paflar, Vg. 368 Paflionsinfel, 591 Paftla, St. 396 Patagon, großes, J. 19 Pataquillas, Df. 540 Patagonfüfte, 127.128” Patatan, 9. 537 Patein, Sn. 512 Pati, St. 315 Paxog, St. 512 Payta, 8. 360 Decaque, St, 398 * Pecuro, Df. 502 Pedro Blanco, Bg. 186 Peguineninfel, 19 Pefiazun, Sr, 514 Pefin, > 501 Pefin, St. 4098. 502 Pekuxiu, Fn. 510 Penguineninſel, J. 16.19.32 Pennas, Vg. 22 Pennen de St, Petro, Kl. 117 Pentari, J. 251. 426 Pentica, Sp. 395 Pepys, J. 133 Percatti, Kr. 469 Peregrino, Bg. 540 Pericon, J. 375 Perleninſel, Geographiſches Verzeichniß. Perleninſel, 372 Peru, Df. 516 Petaplan, B. 172. 391 Detapoli, St. 315 Peyentau, St. 516 Pfefferbay, 20 Pfeilervorgebirge, Vg. 45 Ppitippsftabt oder Philippe: ville, Col. 2 — 5 10, 12* — St. 10, ı2* Pintaro, J. 233 Pipely, Sl. 5323 — St 321. 322* Pifcadoresinfeln, 417 Piſco, St. 584 Plata, Sl. 4. 120 — J. 160. 359* Plymuth, H. 9 Pobumbie, Kr. 257 Ponda, St. 484 468 469 521 Porca, St. — r. Porcas y Porquitas Sp. Porta Nova, St. 256 Port Angles, J. 388 Port Marquis, 391 Porto belle, J. 157 Porto Pinas, H. 378 Poſſeſſion, Sp. 10. 40.53.86 Pofuelos, Fn. 539 Prata, J. 417 Draya Onda, J⸗ ʒꝛi 567 Prinz Georgens Eyland 400 Prinzeneyland, 617 Prinz Wilhelms Inſeln, 220 Pucbla, St. _ 548. 549* Pueblo nuevo, It, 549 Puerto Neal, St. 566 Pufeu, St. 499 Pulo Condor, J. 44* —Dinding, J. 444° Puna, J. 362.364.* 562 Puna, St. 364* Punta d'Arena, Sp. 364 Nota, J. = Puntales, F. 566 Rotay, J “232 Puntogallo, St. 299. 300. Rotte, J. 251 315 Rotterdam, J. 220 Purification, St. 394 Roxas, St. 571 Pylftaartsinfel, 220 Rupert, J. 44 eat > uade, Vg. _ 4448.99 * Quancheufu, St. 517 Be: * — Quantiteu, St. 516 — Quechiula, Fn. 549 — a PYi 28 Quibo, J. 159.160, 161,*382 —— — ee Eis? J. — Er Salcier, J. 281 Fr! Saleriga, Fn. 315 B. Salina, Fr. 537 Rancheria, J. 382 Sallagua, Df. 537 Rancho de Dalula, Sn. 490° — N. 393 Raſalgate, Vg. 314 Sallowaki, J. 282 Rechelipu, Df. 501. 510 Salomonsinſeln, 208. 529 Remive, Bt. 59 Salſette, J. 476. 481* Reyes (los), H. 535 Saluchey, Im 513 Kia Lexa, %& 355 Salvador, St. 55 Ria⸗Lexa, St. z51.355. 383. Samal, J. 192 — 285 Samavang, St. 313. Ricca d’ Oro, J. 529 Sambo, 51. 377 Nicca de Plata, J. 529 Sambrane, Df, 485 Richter, Kl. 48 Sancreta, R. Kichtungseylande, 2. 456 Sandwich, J. 44 Kiefeneyland, J. 19 Saniaru, Fn. 514 Rio de las Balſas, Fl. 3410 Sankixien, St. 502 Rio de las Eſmaraldas, Fl. Sankon xien, St. 510 i 72 Sanpu, St, 511 Rio de la Plata, 22 Santa Cruz, Bgr. 542 Rio de Sal, ©. 3965 — St. 570 Ritterbay, 15. 45 Santa Olalia, In. 570 Rivera, St. 1533 Sarc, % 577 Rodelki, Df. 489 Saypan, J. 177 Rokbo, Fl. 44 Schagen, Fn. 342 Romblon, J. 525 Schapenhamsbay, 27 Roſario, Fl. 397 Scherborough, Fl. 344 —F— Es 397* — 241 omata, 59 outen * 222. 249 Romata, Hg. 3 Geographiſches Verzeichniß. Echucharedos ; Sn. 378 Scu chi y, Fn. 513 Scutan, St. - 517 Sebaco, 3. 160. 161 Sebaldsinſeln, 17. 111, 345 Sedgar, Fl. 89 Seehundsbay, 226 Seefälberbay, 31,33 Segars, Fl. 49 Seguatanejo, 9. 537 Seguateneio, $. 164 Sequra, B. 74 Sempoallo, Fn. 556 Senfun, Df. 500 Serini, St. 514 Seſial, H. 234. 235 Sevilien, St. 567* Siam, Kr. 497 . Siau hi deu, St. 513 Sibbaſee, J. 275 Sibugan, J. 525 Giegesvorgebirge, Vg. 48 Silimby, Fu 315 Sillebar, B. - 273 Sillidar, Sp 445 Simarre, J. 525 Simbones, Sp. 524 Sinchian chiend, St. 516 Ein fien rien, St. 513 Sintien, St. 501 Smaragdenfluß, 72 Solon, J. 235 Solor, J. 257 Sonqkog, Fl. 443 Sorlingen, J. 21 South Deſolation, L. 45 Spilbergebay, 20 Spiringsbay, 31. 32 Spiritu Santo, Bg. 192 St. Anna 8. 52 —— Antonius, Vg. 35,114 — Auguſtin, Vg. 55.637 549 — — Dr. — St. Bartholomaͤus, E. 41. — — — — — — — — > - Ill elfellll FERFER * 102. 130. 170 Catharina, %.10.97.* 00 98. ı19* Diego, Bg. 101, 130 Efprit, Bg 100 Franciſcus, Vg. 72.358 Gallan, J. 150 Georgenseyland, J. 53. 54". 243. 249. 577 Öregerius, B. 41 Helena, Sp, 359 Hieronymus, C. 13 Jago, 5. 119 u ZB 368 Sean d'Ulva, St. 552 Sean Sch. 121 Johann, J. 221. 243. 249. 417 Iſidor, Sp. u Sulian, 9. 4. 36* Iwes, Ba. 40 aurent de los Negros, ——— Lorenz, Bg. 360 Lucar de Barrameda, 567 fucas, Hg. 157 Ma, J. 108 — 6t 108.109 Maria, H. 566 ——— 117. 221 — 377 Michael, J. 113. 116, 377. 562 Mihal, F. 490 Nicolas, Df. 550 Olavia, Fn. 571 Paul, J. 372 Duentin, B. 535 Salvador, St. ıı2 Thomas, St, 314 Et. Binzent, J. 95.* 101. 130 St. Mnetz de las Barreas, Bu 53 Santa Cry, Sch. ar Staatenland, J. 23. 103, 104. 130. 208 Struns Hoef, By. 221 Sturminfel, 240 Süceadama, Kr. 493 Suchen, St. 500 Suchen, Fl. zu Suͤdland, $. 208 Sumatra, J. 430.615 Supata, %. 198 Surat, St, 475. 476 Surinam, 5. 650° Surfegon, St, 525 Sufen, Df. 499 Sweepftafes, B. 43 — Tabaco, J. 375° Tabaſco, St. 552 Tablas, de las, J. 525 Tabogille, J. 376 Tachiampu, Df. 499 Tacuba, St. 559 Tacuon, In; 513 Tafelberg, 324* Tagus, Fl. 570 Tajueng, St. 513 Tafiauren, Df. 499 Takto, St. 501 Talavera, St. 571 Tambo de Guyanacava, Df. 585 Tanchen, St, 512 Tangaria, St. zo1 Tangola, J. 387 Tangora, J. 62 Tankian, St. 514 - Tanſikan, Df. 499 Tantien, St, 509 Tafman, $, 209 Tattenango, Df. 54 Tauche ——— — — — — — —— —— Ok || Geographiſches Verzeichniß. Tauche ny, Fn. 513 Tauchiany, Df, 500 Tayn ruo xyen, St, 513 Tecanes, B. 72° — In. 72 Techiſcheac, Of. 542 Tecoantepeque, St. 387 Teguaquilla, Fn. 559 Tenam, 8. 442 Tenchoa, K 442 Tengan xien, St. 513 Teotiguacan, Df. 547 Terhaltens, J. 25 Ternate, J. 9 Terzera, J. 113 Tefayucco, Df. 547 Teſcuco, St. 559 Teufelsſpitze, 521 281 392 Thamahoo, Gb. Thalupan, Gt. , Tianpu, St. 512 Ticao, J. 525 Tikli, Fn. 485 Tengan pyen ‚St. 512 Tinian, J. 7 178* Timor, J. 231.* 253.* 427 Tin fany, Im 513 Tipa, 9 188- Tivi, Sn, 490 Tlaſcala, St, 549 Tomaco, Fl. 37 — Di 371 Tomahauke, J. zi Toppersheutien, J. 275 Tordeſillas, St. 570 Toujouqua, Mb. 99 Trapiche de Maſſatlan Df. 540 Trapur, F. 475 Traverſine, J. 275 Trennung der Freunde, B.5 Truxillo, St, 154. 349. 570 Tucen:y, Fn. 510 Tumbez, J 562 Tunchery, St. 501 Tun chiu xien, St. 513 Tungofia, St. 501 Tunfin, Kr. 440. 497 Tunpinkien, St. 501 Tur tan tien, St. 510 Tutanfien, St. » 500 Tutucorin, St. 316. 300 ubi, 5. 416 Lichienen, St. 513 Ukiankyai, Df. 500 Upright, Bg. 45 Uya, St. 511 Valpin, J. 469 Vaiping, J. 306 Valderas, Th. 394 Balentinsbay, 24. 101 Balparaifo, St. 150 Ban Diemen, & 217 Banfucan, En. . 516 Varadero⸗ vejo, B. 524 Vaughan, N. 88 Vele Rete, Kl. 185 Belos, Vg. 630 Veracruʒ, St. 548. 551 Verfava, F. 482 Veriangter Hafen, 31. 32. 80 Verſchoorsbay, DB. 23 Viane, Vg. 19 Billafranca, St. 570 Billa Grande, St, 378 Billa Hermofa D’Arequipa, St. 584 Birainien, Vg. 18 Bilchers Inſeln, 221 Bözelinfel ,. J. 236 Bolcanvon®uarimalaB 386 Volcan Bejo, B. 383 Vorgebirge der Koͤniginn Catharina, 86 —— das weiße, 127 Borfichtsinfel, 240 Borian Ehian rien, St. 510 W. Wallfiſchbay, 44 » Bhh 3 Wallfiſchſpitze, 44 Wampo, Rh. 201 Warmias, J. 315 Weſtminſter, X. 45 MWenfianfien, St. 501 Wilhelms Eyland, 239 Windhundsbay, 25 Wishart, B. 240 Moodsbay, B. 44 Wren, J. 44 Wilhelmsinfel, 249 &. Eaguiraguana, Th. 563 Kanapa, Df. 550 Fangua biena, Fn. 510 Zanron, 8. 500 Eiafeu, St. 516 Eien:gben-fon, Kr. 509 Eiurien, St. 502, 510 — 502 Eofienfu, St. 501 Eopu, St. 514 EZuanchen, St. . 512 Zuan may rien, St 513 E£uanipu, Df. 499 Zuanro, Fl. 500 EZuatan, St. 516 Euayro, Fl. 512 EZuneian, Df. "500 No, H. 584 Pirangian, ‚Dh 499 Hnanpu, St. 513 Horksrhede, 44 3. Zana, St. 349 Zebu, J. 413 Zeland, F. 283 Zeliſco, Bg. 397 Zenzyanxien, St. 513 Ziegeninfel, . 419 Zulayer, Mi. 76 Zumpango, Df. 340 Zuxien, St. 500. 5U Regifter Regiſter der in dieſem Bande vorbommenden Sachen. A. alraupen in der See, ſehr große 89 Aavora, Beſchreibung dieſer Frucht, —* nebſt ihrem arztneylichen Nutzen 654 * Abentheuer, Beſchreibung ein es er⸗ ſtaunlichen Wr 318 Aberglaube, Beyſpiel bes chineſiſchen 597 Abbhal, eine Gattung Cypreſſen ‘ 654 Abraſin, eine Art Weidenbaume 715 Abrolhos, Erforfchung diefer Sandbank durch die Englaͤnder —X 120 ı Xcaju, eine fonderbare Frucht, die ihren Kern außen bat 7 661 Achia, Nutzen Diefer Gattung Rohres 654 Xoerlaffen, deffen Nutzen bey higigen Fiebern 30 Adhatoda, medicinifcher Nutzen diefes Baumes 654 Adive, oder Jackar, Befchreibung dieſes ſon⸗ derbaren Thieres 465. Verſtaͤndniß deſſel⸗ ben mit dem Tieger 65 Affen, ſehr viele und verwegene 485. fo groß, als ein Kalb 577 Afenbesosr, wie er gewonnen wird 495 Affenftein, Befchreibung und Nutzen deffelben 98 * u \ Agatby, ein Baum, yon dem man Gummi ers halt 654 Agoutil, Befchreibung dieſes Thieres 57 Agucla, oder der Adlerholzbaum 654. medici⸗ niſche Kraft deſſelben 655 Ahate de Pauncho Recchi, Befchreibung diefeg fonderbaren Baumes 6 Abegaft, Neuen der Wurzel dieſes Baumes sum \ < b =“ . Farben - 655 Abnenopfer der Chinefen, deren Begpeifenpeit F d 03 Aſjikuba, Beſchreibung diefer japoniſchen Stau: de 710 Akai:Sindje, Befchreibung dieſes Strauches 715 Alafreira, oder der indinnifihe Safranbaum 655 aa, eine Harzquelle auf der Spike Et. € elena 359 Alifes, was die Franzofen für Winde alfo nen⸗ en 634 Almagro ago dꝛ, verliert ein Auge 562 Aloe, Befchreibyng der indianifchen 655 Alonfo von Comargo, wie feine Fahre durch die magellanifihe Straße apgelanfen 2 Alpam, Nachricht von dieſer berufenen Stats de 655. medicinifcher Nugen derſelben 656 Alter, ganz befondere Achtung emwiffer India⸗ ter fir daſſelbe 58 Amaʒonenfluß, Beſchaffenheit des Waſſers in demſelben 55 RR, Befchreibung diefed großen FR m 65 3 Ambareh, Beſchreibung dieſes Baumes 656 Ambela, zwo Gattungen dieſes Baumes 656 Ambon, eine Feucht, deren Kern wahnſinnig machet 656 Ambra, mo er gefunden wird 696 Amfaleira,angenehme Frucht dieſes Baumes7 Anamabao, Befchreibung dieſer Infel und der - Einwohner dafelbft 233 Ananenfeira, oder Ananasbaum 657. hat eis ne fehr geſunde Frucht 657 Anavinga, Nutzen der Frucht von diefem Bau⸗ 6 me 57 Angolam,, Kraft der Wurzel dieſes ungemein hoben Baumes 657 Angra, Beſchreibung diefer Stadt, und wie fie anzugreifen mare 116 Angſana, ein Baum von dem man Gummi erhalt j 65 Angurer Warna eine Pflanze mit einer dans beſondern Bluhme 729 Anis, Nachricht von den oſtindiauiſchen 657 Anoneira, ein ſehr großer Baum mit einer atte genehmen Frucht 658 Anfon, deffen Reife um die Welt durch Süd: weft 118. feine Abreife und Ankunft zu Made: va 119. die Spanier lauern auf ihn 119. er boͤmmt andie Catharineninfel ızı. feine Fahre von da bis in den Julianshafen 125. Verhals tungsbefehle der Schiffshbauptleute 126, er lauft durch die Straße, und ſteht erfchreckli liche Stürme aus tzi. koͤmmt in einen efen- den Zuftande nach der Inſel Juan Fernan⸗ Dez 134. wie auch drey von ihm getrennt ge⸗ weſene Schiffe ıaı. 142. was er für Schiffe: anſtalten machet zar. 142. Schickſal dreyer anderer Schiffe von feinem Geſchwader 145. er ſchaffet die Pinfe Anna ab 146. Zuftand feines Geſchwaders 147. er erobert ein ſpa⸗ niſches Schiff 147. nuͤtzliche Nachrichten, die er auf demfelben gefunden, und Gefahr, bie ihm bevor ſtund 148, er machet fich zum Kreuzen fertig, und erobert wieder ein Nam ſch Regiſter der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. ſches Schiff 149. auch bald darauf noch zwey 151. 132, überrumpeltdie Stadt Paita 154. welche abgebrannt wird 155. was er mit den Gefangenen gemachet 136. er ero⸗ bert noch mehr Schiffe 157. er boffer mit dem Admirale Vernon Gemeinfihaft zu pfle⸗ gen 157. fein Anſchlag auf Panama 137. er ſteliet der manillifchen Galion nach 158. will zu Quibo Waffer einnehmen 160. irret fich in Aufſuchung der Gallion, und ſuchet Acapulco 164, er verfehlet die Gallion 165. 71. muß friſches Waſſer fuchen ı7ı. thut einen vergeblichen Streif 173, ° er verbrennt die eroberten Schiffe und feßet Die Gefange- nen in Frepheit 175. feine Fahrt nach Chi: na 175. er verbrennt ben Gloceſter 175. nimmt einen ſpaniſchen Wachtmeifter weg 177. ber Stucin führer ihm ein Schiff weg 151. glückliche Zuruͤckkunft deifelben, und was es außgeflanden 134. er fegelt von Ti⸗ mon ab und geht nach Macao 185. trifft ei⸗ ne erftaunliche Menge Fifihernachen an 186. ‚feine feblechte Meynung von den Ehinefern 186. ergeht nach Canton 138. fein Schiff wird von einem chinefifchen Mandarin bes ſucht 189. er bekoͤmmt Lebensmittel, und bittet die Mandarinen zu Gaſte 190. _ feine Beſorgniß megen ber franzoͤſiſchen Raͤnke 190, er geht wieder unter Segel und ſtreuet ein falfches Gerücht aus ı9ı. wichtige Anſchlaͤ⸗ ge deffelben 192. er über feine Leute 193. er⸗ blicket die Gallion und ruͤſtet fich zum Ges fechte 194. welches fehr hitzig wird 195. die Ballion ergiebt fich an ihn 196. wie er Die Gefangenen verwahret 197. er Fehret nach Canton um 197. die Chineſen erforfchen die Stärke feines Schiffes 198. lauft wider ih⸗ ren Willen durch dag Gat, und ſchreibt an den Unterkönig zu Canton 199. feine Kla⸗ gen über die Chineſen, Neife nach Canton, und Anfkalten wegen des Schiffes 200. 201. er wird von den chinefiichen Kaufleuten be trogen 201, was bey feinem Gehöre beydem Unterfönige vorgegangen 202. feine Rück⸗ reiſe nach England 203 Antonio Machado de Brito, trauriges Ende deſſelben 482 Apfelbaum, indianifiber _ ‚682 Arata, Nutzen dieſes Gewuͤrzes, und zug K wach Arecka, diefe Frucht wird mit dem Bethel ge 58 kauet Armadillo, Beſchreibung dieſes ſonderbaren Thieres 35 Arrakan, Großthun der Einwohner diefer Stadt 286. ihre Geftalt, und Zug der Hol- ander nach Arrakan 286. mie fie vor. dem Monarchen Gehör haben 287. melcher fich nur alle fünf Jahre fehen laßt 288. wie es dabey zugeht 288. die Stadt wird in Schre- cken geſetzet 289. Beſchreibung diefer Stadt 292, 293 erste auf der Inſel Cayenne, feltfame Art, wie fie gemachet werben 6 Asjebo, Nutzen diefer Staude 35 Asjogam, medicinifche Kraft der Blatter die⸗ fes Baumes „658 Aſutinat, Nutzen diefes fehr higigen Geſaͤmes 659 Ateira, ober der Zimmetapfelbaum 659 Aurengseb, Großmogol, deſſen Geftalt 487 Beſchreibung feines Hofſtaates im Lager bey Balgala - 487 Auſtern, die auf Baumen wachſen 323. eine befondere Art , die Calms heißt 373 Avogato, Befchreibung dieſes Baumes und ſei⸗ ner Frucht 380 Awa, oder bie japoniſche Gurke zig 2 mins ‚ u Badukka, mediciniſcher Gebrauch deffelben 659 Babel Schulli, ein Dornſtrauch, deſſen Wur⸗ zel ſtark oͤffnet 659 Bai, ein wilder dornichter Pflaumenbaum 716 Baibokf, was dieſes fuͤr ein Baum fey 735 Backin, breitblaͤtteriger Gartenportulack 724 Balachaun, eine Art oſtindiſcher ſehr ſtarken Speiſen 682 Bambu, oder Mambu, Nutzen des Saftes von dieſer Gattung Rohr 659 Bananasbaum, Beſchreibung des indianiſchen 667 Bandura, ein Baum, deſſen Saamen dem maͤnnlichen Gliede gleicht 659 Bantus, eine Art Jaſmin 738 Barbinnis le Bentils Reife um die Welt 375 feine Abreife von Cherburg 576. Begebenheit mit einigen Portugiefinnen 578. Verſchwoͤ⸗ rung auf dem Schiffe, darauf er fich befin⸗ det 579. er koͤmmt zu In Conception an sgo, wird der Handlung überdrußig und entſchließt ſich um die Welt zu fahren 581. feine Dege benheiten in dem Lande Chinchan sgs f. ſeine Abreiſe nach China 589. er langet auf der Inſel Emuy an 595. was den Franzoſen das ſelbſt, widerfahren 599. er geht in ein — zenklo⸗ Regiſter zenkloſter Sor: feine Aufführung bey dem Streite der Mifionarien 803. mag, er im Tempel gefeben 603. er reiſet von Emuy wieder ab Sır. was ihnen unweit Sumatra begegnet-Sır. Begebenheit mit einer malayi⸗ ſchen Brigantine 612. Geine Beobachtun- gen wegen der Straße de la Sonda 614. er thut eine Nachtreife 616. er landet mit fei- nen Gefährten auf einer Kleinen Inſel, mo fie mit den Indianern Freundſchaft aufrich⸗ ten 617. 618. fie finden füßes Waffer 619 ‚er durchreifet die Inſel befischet einen Tem⸗ pel, und nimmt einige Manufteipte daran 62». er kehret über Braſilien nach Frauk⸗ reich zuruͤck — 625 arten, von befonderer Art ‚zu Colan 360.361 Bafaal, Nutzen des Laubes davon für böfe Hal- e — 639 Baſchi, ein beſonderes Getraͤnk 44 Baſo, was es ſey Be Batavia, warum ed die Franzofen meiden 615 Bäume, wohlriechende in Japon 736 Baumoͤl, chineſiſches, wie «8 gemacht wird X rl 415 Baumwollenbaum , Befchreibung deffelben 359 wie er auf der Inſel Timor beſchaffen iſt 259 —— ſonderbare Eigenſchaften dieſes Bau⸗ me 659 Besjous, Nachricht von dieſem Volke auf der Inſel Borneo und ihrem Gottesdienſte u 49 Beauchene Gouin, Tageregiſter deffelben 66 Segebenheiten eines Moskiten auf der Juſel Fernandez 346 f. eine andere ganz beſon⸗ dere 611. 612 Belilla, mediciniſcher Nutzen dieſer Staude 600 Belutta, ein Baum, deſſen Wurzel Schweiß : wrtstibt nalsY 660 Benculi, Auslegung eines Handelsſitzes fuͤr die Englaͤnder auf dieſer Inſel 445. Beſchrei⸗ bung der Landeseinwohner daſelbſt 446 Benioin, aus was für einem Baume, und wie man denſelben gewinnet 660 Berban, eine ſeltſame Krankheit 534 Berg, Beſchreibung eines entſetzlich Feuerſpey⸗ enden 246.354 DBergwerke, Befihreibung der mericanifchen 542.543. wie die Erzte daſelbſt gut gema⸗ chet werden 444. 545 Bethel, warum er gebauet wird 658. mager eigentlich iſt, und wie er gebleichet wird 680 Bezʒdar, der beſte iſt der golkondiſche 696. Be- truͤgerey damit 697 Besoarziegen, Beſchaffenheit derfelben 697 Bilderſchriften der Chineſer 607 Bilimberia, ein Baum, deſſen Frucht wie Gur⸗ ken ſchmecket 660 Bilimbi, oder Bilingbing, ein Baum, der beſtaͤndig Bluͤthen und Fruͤchte zugleich hat 660 Binſen, verſchiedene Arten in Japon 736 Bintambaru, ein Strauch, der viel abfuͤh⸗ rendes Salz bey ſich hat 660 Bioru, eine Weidenart Bitter, hollaͤndiſcher Admiral, gebt mit Schiffen unter Gegel 326. weicht ben Eng⸗ Ländern glücklich aus 327. erbalt fehlechte Zeitungen 328. und Befehl, zu Bergen in Norwegen vor Anker zu legen 329. melches er auch thut 329. Gefahr, die ihm daſelbſt drohet 330. feine Vorſicht wider den Angriff der Engländer 332. er liefert ihnen ein Trefz fen 335. 334. welches glücklich für ihn: ab» lauft 335. er gebt wieder unter Segel -336 Biwa, , eine Art von Apfelbaumen 717 Blanc d' Eſpagne, eine Art Schminfe 497 Boi, eine Art Epheu 738 Bonzʒen, Unkeuſchheit derfelben Sog. ihre übri- ge Befchaffenheit sog. befondere Einfalt eis nes unter ihnen 659 Zbeofun, 2 —* — —— 722 orneo, Nachricht des P. Vintimiglia von dieſer Inſel 401. nftemn der — auf derſelben 493. mie auch der Hollander 493. was diefe Inſel hervorbringt 494. fonts derbare Thiere auf derfelben 494 Bortons, eine befondere Art Baume 350 Boſſai, eine Art Warferbinfen 723 Bourbon, Anmerkungen von dieſer Inſel 623. Befchaffenheit der Himmeldgegend allda 623. - Eintheilung der Inſel 24. warum fie nur auf einer Seite bewohnt ift 624. warum kei: ne giftige Thiere auf derſelben find 625 Braͤminen, ein Stamm unter den heidni— ſchen Malabaren y 450 Braſilien, ob ed Goldbergwerke daſelbſt giebt 124. wie die Diemante daſelbſt gavonnen 726 eilf werden 124 Brindeira, ein Baum, deffen Fruͤchte den Gold⸗ aͤpfeln gleichen > 660 Brifen, werden die erfrifihenden Geemwindeges nennet 643. ihr Lauf und ihre Ordnung 644, ihr Unterfchied RE ie Brodt vom Baummarke gebacken . 671 Srodtfrucht, wie fie wacht 179 Bruͤcke, » der in dieſem Bande vorkommenden Sachen, Bruͤcke, Beſchreibung einer ganz an 5 Buffadore, ein Felſen, der Waſſer ausfpritet 387 Buͤffel, milde, Deren giebt es ſehr viele in Mas labaren £ 466 Buke, eine Art Schlehenftrauche 926 Zullawan, ein ganz befondered Metall 420. 2 422 Buſei, eine Art Gartenruben 722 €, er Befchreibung des Zuſtandes Diefer 1 2 tadt 44 Caſan , vortrefflicher Nutzen dieſer Staude 651 ſie iſt mit der Cajan-⸗heba nicht zu vermengen 661 Eajeput, ein Baum, der ein gewuͤrzhaftes Del giebt 661 Caiuafti, Gebrauch dieſes Hoged 693 Eajuyers, ein Baum, dee Die Acaju trägt 661 Ertaba, ein Baum der Gummi giebt 661 Calalalı, ein wildes aber gefundes Kraut 260 Ealambe, Nugen dieſes vortrefflichen Bau— { 661 mes Exlame, oder dag Gewuͤrzrohr, Beſchreibu ng deffelben 66 Ealefiam, vortrefflicher Nutzen dieſes Baumes 662 Calin, eine Art fehr feinen Zinned 497. 498 Calms, eine befondere Art Auffern 373 Esmbulu, Nutzen der Wurzel von dieſem — 6 me Camchain, eine Gattung Pommeranzen 689 Caminfeger, eine Art Fiſche, wie Karpen 140 Esmitto, Beſchreibung diefer befondern grade * 5 5 Campher, japoniſcher, deſſen Zubereitung 709 Campberbaum, Beſchreibung beffelben , und wie der Campher gewonnen wird 662 Erna Fiſtula ‚Befihreibung dieſes Baumes und feiner Srüht 29 Canal, Nachricht fuͤr diejenigen, welche in dem⸗ ſelben ſchiffen ne! 223 Esnsein, Beſchreibung des prächtigen Tempels daſelbſt 476. 477 Erndifb, Thomas, befaͤhrt die magellanifihe Straße 2. feine Abreiſe u. und Ankunft in dem Hafen des Verlangens 12. und her⸗ nach in gedachter Straße 12. feine übrigen Verrichtungen und Rückkunft sach Plymouth 3 Algen, Beiſebeſchr. XU Band, ——— eine ſeltſame Art derſelben auf Neu⸗ on ’ Caniram, fonderbare Eigenfchaft des Bandes von dieſem großen Baume 692 Eantior, eine Art Trüffeln 693 Canton, wie fihmer es falle, won da weg zu fommen 520. Weg von danach den philip- pinifchen Inſeln 520 Cap verd, Anmerkungen über bie Inſeln defz ſelben 95 Cora Schulli, medicinifcher Nutzen dieſer GStaude 66% Caramboleira und Carambola, Nuten diefes Baumes und feiner Frucht 663 Caramdeira, ein Baum, der eine Gattung Weintrauben tragt 663 Carazzo, eine Art von Peſt 476 Eardamomen, wo diefelben wachfen 460. 683 Cardinal, Befihreibung dieſes Vogels 5% Careri, fiehe Gemelli. Ko Carin Curini, Nutzen dieſes Staͤudchens für den Huſten 663 Esepentero, feltene Eigenfchaft diefed Vogels it ' 55 Carugen, was dieſes für eine Art Bäume find 239 Eaffonadesuder, wo er bergebracht wird 696 Caffummuniae, herrlicher Nutzen diefer Wur⸗ X 683 Catharino, St. Befchreibung diefer Infel 98. 99, 121, Früchte auf derfelben 122. Beſchaf⸗ ua des Waffers und der Witterung all Se 123 Cattu Schiragam, Nutzen dieſer Staude 663 Cavallis, eine Art Fiſche mit gelben Schwaͤn⸗ zen 246 Coxumba, oder Flors, Nutzen dieſer Wurzel 693 Cayenne, Lage diefer Infel und Stadt gleiches Nameus 56.39. Handel dafelbit 56. was die Infel hervor bringt 57. Regierung all: da sr. Kleidung, Gefbietlichkeit, Religion und einige andere Gebräuche der Indianer auf diefer Inſel sg. beſondere Einſetzung ih⸗ res Hauptmannes co. und außerordentliche Proben, die vorhergehen 60. 6x. wie fie ihre Yerzte machen 61. ſonderbare Fräftige Kraͤu⸗ ter 62. Befihaffenheit der Sprache auf dies fer Inſel 62. 63 Champakam, Nutzen diefed Baumes 663, Ebarameis, Nutzen von beyden Gattungen bie fed Baumes 664 Eccce Rn, Regiſter Ebepdlio, tt Aa diefer Juſel, und * Rhede daſelbſt Chequetan, Beſchreibung dieſes Hafens, er Schwierigkeit, denfelßen von der See ang zu erkennen 1772. Beſchaffenheit des Waſſerpla⸗ tzes daſelbſt 173. fernere Beobachtungen we: gen deffelben 174 Eberafen, oder Geldwechsler in Oſtindien, mie ed mit ihnen befehaffen iſt 797 Ebeten, ein Stamm unter den heidnifchen —* labaren 450 Chiachialacas, Beſchreibung dieſes Vogels 539 Chiampin, eine Bluhme, die eingemachet — 91 China, guter Rath fir diejenigen, welche da= bin veifen 497. Beſchreibung eines chineſi⸗ ſchen Umganges zo1. Putz der Weiber 502. Pracht der chineſiſchen Großen auf Reifen sız. wie die Chinefer dad Wachfen der Pflanzen im Winter befördern 513. Pracht einer chi⸗ nefifchen Frau vom Stande sıs, Rath, wie man fich in China verhalten müffe 601 Chincha, Merkwuͤrdigkeiten dieſes Landes 585. 386 — Beurtheilung ihrer Kuͤnſte und Ge lehrſamkeit 204. ihrer GSittenlehre und Gtaatsverfaffung 205. 206. ihre Gemuͤths⸗ art 395. ihre Gaſtmahle auf franzsfifche rt 595 Chiokiaccos, Befchreibung biefer angenehmen Waldfrucht 539 Coapoiba, Beſchreibung dieſes Baumes 604 Cobra Capel, eine befondere Urt Schlangen 456 Cochin, Lage diefer Stadt 306. fie wird — den Hollandern belagert Tocosbaum, Befhreibung deffelben 46r. bie Malabaren nennen ihn Tenga 451. wie fie den Saft deffelben nugen 461. 462. - Eigen: fihaften diefes Baumes, Befchreikung feiner Frucht und der Schale davon 462 Todaga Pala, Nusen der Rindeundder Wur- gel von diefem Baume 66, Todi Avanam, Nußen des Saftes von dieſer Staude 664 Coeur Indien, oder Wundererbfe, N, bung derfelben Colibri, Befchreibung diefes fehr Fleinen uns ſehr ſchoͤnen Vogels 52 — werden die Koͤnige von Cananor 8 nann Colombo, die Hollaͤnder nehmen dieſe Sur den Portugiefen weg Come, oder Waſi, beißt überhaupt Reiß "es Come Boomi, Befchreibung diefeg — Commißionen, ſonderbare des Statthalterd zu klein Gunve 376 Condor, oder Condur ‚ein fehr großer * niſcher Vogel Conduri, Bohnen, die man ſtatt des Sei tes braucht Eonfucius, hat in jedweder chinefifchen Eat einen Tempel 603. Dpfer für denfelben 604 Eonguare, was das merkwuͤrdigſte an diefem Baume ift 665 Cook, ein Freybeuter geht mit dem Danpie unter Segel 344. Gein Tod 354 —— werden im indiſchen Meere nicht ae. unden Cornelis, Hieronymus, entfeglichestintermehe ‚men deffelben 214. er wird gefangen genom⸗ men 215 Eortez, fiehe Sernand. Coſtus Indiens, Befchreibung deffelben 683 Cotonnier, oder Baumwollenſtrauch, — bung deſſelben Cowalam, Nutzen der Frucht dieſes Saumes "665. Eoringa, greift die Holländer auf Formofa an 295. feine Unmenfchlichkeit 296 Eoylang, wird den Portugiefen von den rc ländern abgenommen 301:303 Erenganor, zwo Städte diefes Namens , ihre tage 303. Eroberung der portugiefifchen durch die Hollander 305 Euciombi, oder Cumuc, eine Staude, die — ne Art Gubeben trägt Eudu-Pariti , Nußen des Laubes und der — von dieſer Staude 665 Cumana, eine Art Maulbeerbaͤume Currautu⸗Pala, Nutzen dieſer Staude 666 D. 4 Dei, ein wollichter Apfelbaum 717 Daman, Befihreibung diefer Stadt 475 Damiers, eine Art Vögel wie Tauben 99 Dampier Wilhelm, seht mit dem Woodes Ro- ger nach Dftindien 65. feine Reife nach den Südländern 222, er geht nach DBrafilien 224. feine —— über die : Annähes rung eine Sturmes 224. er nähert fich neu Holland 225. fein Streit mit den Eins wohnern dafelbff 226. ein Unternehmen, dag er nicht ausführen kann 230, feine Bebattz fen von ben Güdländern, die er richtig be finder: der in dieſem Bande vorfommenden Sachen. findet 230. er fegelt nach Timor asr. ° trifft den Statthalter des Zortd an 232. genießt in ber Bay Laphao von den Portugiefen al- Verband Höflichkeit 234. auch hernach non den Hollandern zu Anabao 235. er verläßt Timor wieder 235. langet in neu Guinea an 237.240. was fein Anblick bey den Ein- wohnern wirket 240. 241. feine Geſchicklich⸗ keit rettet ihn aus einer Gefahr in der tiefen Bay 244. wie er fich beſtrebet, die Wilden Teutieliger zur machen 244. er beſuchet ihre Wohnungen und erfeket dasjenige, was feine Beute den Wilden gewaltſamer Weiſe gerau⸗ bet hatten 245. entdecket eine neue Durch- fahrt und giebt Neu Britannien den Namen 247. aͤußerſte Gränge nach Offen, an die er gekommen 249. Ruͤckkunft deffelben durch einen unbekannten Weg, und Abſchilderung feiner ümſtaͤnde 249. Ruͤckkehr in fein Va⸗ terfand 251. tie er ſich bey feinem Schiff⸗ bruche Huf der Aſcenſionsinſel hilft 252. wie er wieder nach England gekommen 253. € reifet nochmals um Die Welt 34. geht als ein Freybeuter von Virginien ab, und fahrt an den africanifehen Küften nach den Sebal⸗ dis infeln 344. gebt ind Suͤdmeer 345. Alt Fert bey der Inſel Fernandez 346. geht nach der Inſel Lobos 349. feine Abſicht auf Tru⸗ xillo und Fahrt nach den Inſeln Gallapagos 349. feine Abſicht auf Ria-Lexa zz1. lehr⸗ reicher Weg deſſelben für die Schiffer 351. er wird von einigen Indianern hintergangen 352. koͤmmt nach Ria⸗Lexa 354. ‚laßt ſei⸗ nen Anſchlag darauf fahren 355. bintergeht die Indianer auf, der Inſel Amapalla 357. fegelt, mit dem David nach Guben 358. ihr Anſchlag auf Guajaquil ſchlaͤgt Fehl 367. wird er bedauert 368, fie firchen unbekannte Fiuſſe 368. fiebe ferner Greybenter. er trennet fich nebft dem Swan von den andern 386. befömmt die Waſſerſucht 393. mag man für ein Mittel dafur gebrauchet 402. Refchreibung feiner fiebenfachen Tafel 402. fein Vorſchlag ſich auf einer gewiſſen Inſel nieder zu laſſen 407. er ſteht mit dem Reed einen entfeglichen Sturm aus 417. wodurch er fich bey demfelben verhaßt gemacht 430. - yoie er fich in Freyheit geſetzet 431. 432. er koͤmmt hoff — Gefährten in Gefahr 433. ihr verwegenes Unternehmen 434. 435. er kömme im entfegliche Umftände 436. _er- reicher Sumatra und verliert faft alle feine Gefährten 437. reiſet nach Europa zurück 438. - Nachricht von feiner Reife nach Tun⸗ fin 440. und Benculi 445. Vorwuͤrfe, die er der hollandifthen Compagnie machet 446. feine Anmerkungen über die Fluth in der Suͤdſee 650. 656 Dandoqua, oder großes wildes indianiſches Rohr 731 Daontaio, Nutzen dieſes Blattes 694 Datura oder Dutroa, dummmachende Kraft Die ſes Gewaͤchſes 666 David, Eduard, geht mit dem Dampier auf Freybeuterey aus 354. feine Kuͤhnheit 356. er hintergeht die Judianer auf der nel Amapalla 357- fegelt mit dem Dampier nach Suͤden 358. vereiniget fich mit. dem Hauptmanne Swan 360, 361. und fegelt mit ibm nach Lobo 361. fie nehmen daſelbſt Les bensmietel ein, und wollen Guajaquil an⸗ greifen 362. welches ihnen aber feb ſchlaͤgt 368. geben wieder nach Plata 368. kom⸗ men an ben Flug St. Jago 368. 370. plüns dern Tamaco 371, fangen fpanifche Briefe auf, und machen Anfihläge auf die ſpani⸗ ſche Silberflotte zzu. wechſelt zu Panama ein Baar Gefangene aus 375. wird durch andere Freybeuter verſtaͤrket 376 Den, ift der falfche Sycomorus 15 Defeordes trifft auf einer Bay fehr große Wilde an 14 Dieb, einer wird zu Mindanao hart geſtrafet 409 Diebftabl, wird von den Malabaren haͤrter als der Todſchlag beſtrafet 453 — Beſchreibung dieſes ſeltſamen Strau⸗ che 350 Doki, oder hohlkehlichter Aron 739 Doku Quatz, eine japoniſche Staude 723 Doringi, ein Wurm tödtender Saame 693 Dougebie, warum er enthauptee worden 4 Drake, Franz, befährt die magellanifihe Stra fe 2, Urfachen feiner Reife 4. feine Beob⸗ achtungen über die magellanifche Meerenge 5. ev fährt durch diefelbe in das Sudmeer und machet fehr reiche Beute von den Spaniern 5. warum er nicht wieder durch gedachte Stra⸗ fie zurück gehen wollen 5. 6. er entdecket Reu Albion 6. der König des Landes befu- chet ihn 7. und er wird ſelbſt zum Könige allda gefrönet 8. feine Ruͤckkehr 9 Droffeln, fehr fette und zahme . 625 Din, eine Art Baſilicum 738 Dfio Gikf, eine Art Helenium 73% »Dsiafurjo, ein Granatenbaum — Ecect2 Dsjemme, Recgiſter Dsiemma, was es fir eine Pflanze 734 Dſojo, ein japonifches Bergkraut 723 Durian, oder Durion, ein Baum, beffen Frucht ein rechtes Leckerbißlein iſt 666 E. Kdelgefteine, die in Oſtindien gefunden wer—⸗ den } 699 Kisfchollen, von erſtaunlicher Groͤße 108. wie fie wahrfcheinlicher Weife entſtehen 108 Elephant, wird ein fihreclicher Sturmwind genannt 285, 646. 647 Elexir, werben die halbzeitigen Cocosnuͤſſe ge= nannt * 462 Eliſabeth, Rath für diejenigen, welche an die fer Inſel anlanden wollen 87. Befchreibung derfelben 88. und ihrer Einwohner 41. 42 Engländer, nehmen den Spaniern viele Schiffe weg 5. werden auf der Inſel Neu-Albion für Götter gehalten 7. Erlaͤuterungen wez gen ihrer Reifen durch Suͤdweſt 63. Anmer⸗ kungen über die Handlungsvortheile der Eng- laͤnder 64. 65. fie erforfchen die Sandbanf Abrolhos 120. nehmen den Spanier Paita weg, brennen es ab und machen fehr reiche Beute 154. 155. irrige Meynung berfelben Wegen der Fahrt nach China 175. fie geras then mit den Hollandern in Krieg 327. naͤ— hern ſich Bergen, wohin die Hollaͤnder ihre Zuflucht genommen und legen ſich daſelbſt vor Anker 331. fie greifen die Hollaͤnder an 333. muͤſſen ſich aber zurück ziehen 334. ihre Dro- bungen 335. Nachricht von ihrem Handels: fige zu Benculi, und wie fie die Holländer dafelbft vertrichen 445; wie fie über die Li⸗ nie fahren 637 Erdbeben, Nachricht von einem erſchrecklichen I, 588 Mroöfteich , Befchaffenheit der Witterung in dem heißen und gemäßigten 627. 628 Erndtezeit in Dfkindien 630 Eſcurial, Beſchreibung deffelbenzrr. 572. koͤ⸗ nigliche Grabmaale dafelbſt 372. andere Seltenheitenz72. Reichthum dieſes Kloſters 573 Eydechſen, fliegende, deren Beſchreibung 619 zur; Sagara, Nugen diefer Art Erbfen 666 Se, ein Baum mie fkachlichten Früchten 733 Sakkona Kſa, ift die Capillaria 734 Fakkubukon, eine der Winde ähnliche Pflanze 713 Salkland, Lage diefer Inſeln 67 Faulthier, Beſchreibung deffelben, und was das ſonderbarſte an ihm iſt 72 Fecheſatz, Beſchreibung dieſes Baumes 711 Feigen, beſondere auf der Inſel Timer 259 Feigenbaum, indianifiher, ſonderbare Art def⸗ ſelben 667 Selofehlange, eine aus Gold und Silber ge— soffene 561 Fernand Corte, wird nach Merico gefihickt 552. feine Liſt zur Aufmunterung feiner Leute 552. er zieht in Tlaſcala und hernach zu Mexico ein 553. nimmt den Kaifer Montezu⸗ ma gefangen 554. laͤßt einige Prinzen bin richten, und zwings den Montezuma dem Könige in Spanien zu hulbigen 555, man will den Cortez gefangen nehmen, welches er aber hintertreibt und den Nervanz gefangen nimmt 556, er muß aus Mexico entmeicben 357. erbalt eine Verſtaͤrkung und koͤmmt wieder nach Mexico 558.559. und nimmt den neuen Kaiſer gefangen 560. er ſchicket große Schage an den König in Spanien, wel- che Aber die Franzofen wegnehmen 561. er entdecket Californien, fallt in Ungnade und Feuersbrunſt einige Meilen lang 291 Feuerland, Befchaffenheit der Einwohner auf demfelben, und ihrer Schiffe 25. 346 Si, eine Gattung Feigenbaͤume 720 Fibi, was es für eine Pflanze 734 Fichten, eine beſondere Art auf der Inſel Ti- nior 260. oftindianifche wilde 677 Sieber, bisige, Nutzen des Aderlaſſens dabey 30 Sigueira, oder indianifiher Bananasbaum, Befchreibung deſſelben 667 Sindolin, Beſchreibung diefer Plane 691 Sinus, iff der gemeine Ricinus 716 Sifakaki , eine dem Thee ähnliche Staude 711 Sie, wie fie in Ren Guinea sefchoffen wer- en 238 Sledermäufe, fo groß als Kaninchen 238. an⸗ dere, ſo groß als Enten „43. 625 Slotte, die naffauifche, deren Ausruͤſtung 22 SFluth, was Darunter verſtanden wird 648, ih⸗ re Vergleichung mit den Winden 648. all⸗ gemeine Grundfäge davon 649. unordentli⸗ che Fluch in Oſtindien und außerordentliche in Neu Holland 649, Beſchaffenheit — en / * der in Diefem Bande vorkommenden Sache, ben an der Straße von Malacca, und in dem Buſen St. Michael im Submeere 650. bey weit vom Lande entfernten Inſeln fleigt fie nicht fo hoch Ssr. Unterfihied zwiſchen ben " Strömen und ber Fluth —* $00 oder Moo, iſt der Brombeerſtrauch 714 500, eine Art Fingerfrantes 729 Soofen , was es für eine Bluhme 738 So0 Sen, ift dir gemeine Roſenſtrauch 729 Sormofa, Berbreibung diefer Infel 294. Vor: bedentungen eines ihr bevorſtehenden Ungluͤcks 294. fie wird den Hollaͤndern von den Chi⸗ nefen abgenommen 293:299 Foto, eine Weinflockgattung 714 Srans Garcias Joffee von Kayala, befaͤhrt die magellanifihe Straße 2 Franzoſen, Reiſe zweyer franzoͤſiſchen Schiffe nach den Suͤdlaͤndern 261. ihr eg und ih⸗ ve Beobachtungen 262. Urfachen, warum fie ihr Bornehmen unterlaffen 267. » ihre Ruͤckreiſe nach Frankreich 267. Anmerkung über ihren Handel in der Suͤdſee 580. 581. fie wollen Guaham bevoͤlkern 593. warum fie Batavia meiden 616 Stauenzimmer, Großmuth der Engländer gen drey gefangene 15 Freybeuter, Aufführung verfihiedener Im Süd: ‚meere so. fie fommen durch die magellanis fehe Straße zurück und theilen ihre Beute so. Erläuterung ihres Urſprunges in dem Suͤd⸗ meere 373. Prophezeyung von ihrer Ueber⸗ Funft durch die Erdenge yon Darin 373. wie fie die Freundſchaft der Indianer auf der Erdenge gewinnen 374. fie werden Durch andere verſtaͤrket 376. 378. gehen nad) dem Bufen St. Michael 377. fangen ſpaniſche Briefe auf und werden nochmals durch ans dere Krepbeuter verſtaͤrket 379. fie entdecken die fpanifche Gilberflotte 301. ſchaͤtzen ſich aber gluͤcklich, ihr zu entgehen, und ſegeln nach den Infeln Quibo z82. machen Canoen and gehen nach Ria Lexa 383. erobern bie Stadt Leon und pfündern fe aus 384. und hernach auch Ria Lexa 385. worauf ſie ſich trenmar 386. ſiehe ferner Swan, Town⸗ ley, — Reiſe deſſelben durch die Straße des fe Maire gr, feine Abreiſe und Aufenthalt im der Mhede de In Frenaye 95. _ ergeht nach den Inſeln des Cap Berd 95. und von da nach der Infel St. Catharina in Braſi⸗ lien 97. ſteht einen Sturm aus 102. ſeine Be⸗ fümmernig sog. Ruͤckfehr deſſelben ind Nord⸗ ge⸗ 151 meer 108, feine Meynung von den ſuͤblichen Ländern 109. Ankunft zu Marſeille 17 HZrogers Reife nach der magellanifihen Straße 50. feine Abſchilderung SE: Sudfi Bakama, eine Art Eifenkraut 733 Fuͤhlbaum, fonderbare Art der Frucht dieſes Baumes 686 Fuhrwerk, Nachricht von dem oſtindianiſchen —— En 704. 705 Fujoo, oder die chinefifche Roſe 729 Sundan, eine Gattung Hollunder 728 G. Salanga, Beſchreibung dieſer Pflanze Sallapagos Beſchreibimg dieſer Inſeln 350 Gallion, Beſchaffenheit dieſer Schiffe 167. wie fie mit ſuͤßem Waſſer verſorget werden 168. Merkmaale, davon Die Gallion Die Nahe des Landes erkennet 169, was fie bey ihrer Ruͤck⸗ 667 kehr beobachtet 170 Gsnebu, eine Weinſtockgattung 714 Ganges, hoflandifiher Handelsfig am Ausgan⸗ ge deſſelben 321 Gaͤnti, eine dem Ingwer aͤhnliche Wurzel 693 Garapattas, ein ganz befonders beſchwerliches Ungeziefer 558 Garret Denis, feltfame Geſtalt der Einwohs ner auf dieſer Inſel \ 242 Gaſca, Pedro, Verrichtungen defelben in Per 6 ru 563 Sato Samber, eine Oliven aͤhnliche Frucht 6 93 Gemelli Eareri, feine Nachricht für die, wels che die Reife um die Welt thun wollen 470. verfchiedene Wege dazu 470.475. Nutzen von biefer Reife 471. und zwar bey einem Flei= nen Capitale 472. wie man bie Neife auch ohne Handlung thun kann 472. er geht von Bender Abaſſi nach China ab 474. ° er bes fieht den wunderbaren Tempel bey Camarin 478 |. f. and allerfey andere Denfmaale 480, geht nach Goa’ 485. befichtiget des Mogols Lager 483. erhält geheimes Gehör bey dem Drögol 486. reiſet nach Goa zu⸗ ruͤck 489. fein guter Rath für Die nach Chi⸗ na veifenden 497. er wird für einen Kund⸗ fihafter des Pabſtes angefehen 498. reifet nach Nankin 458. und von da nach Pekin 499. wie ihn die Jeſuiten bey feiner Ankunft em⸗ pfangen 502. er wird nom Pater Srimaldi nach Hofe geführet 505, Gewogenheit die er von dem Pater erhaͤlt sog. er Fümme Eeecez vor Regiſter vor den Kaiſer und wie es dabey zugegan⸗ gen 504. fein Urtheil von den Mißionarien in China 506. Anmerkung über fein Werk 507. er bekoͤmmt vom P. Grimaldi einen Reiz fepaß 309. er veifet. zu Lande nach Nanfien- für zurück 509. koͤmmt wieder nach Kanton 517. was ihn beiveget, nach Macao zu ge: gen 517. feine Beobachtungen zu Canton 518. er koͤmmt nach Manila 521. reiſet von da nach Mexico 522. gebt nach den Marianen 527. ehemalige Gefahr bey diefer Reiſe, und Ungemach, welches man noch aus⸗ zuſtehen bat 530. mie es dem Eareri ergangen 531, Befihluß Diefer Neife sss, mie viel Meilen fie betragen 537. ev reiſet von Aca⸗ pulco nach Merico 539. feine Ankunft Da= ſelbſt 541. er befuchet Die Bergwerke 543. koͤmmt nach Veracrug und beluſtiget fich mit der Jagd 551. geht nach Havana 564. koͤmmt nach Cadiz 566... erbet von feinem Bruder 556, geht nach Santa Maria, be- fucher den Hafen St.Lucar und langet zu Ge= villa an 567. geht nach Madrid, beſieht * Eſcurial 571. koͤmmt wieder nach Haus e 573 Genes, Herr von, Reiſe deſſelben nach der magellaniſchen Straße 50. feine Abreiſe mit ſechs Schiffen zi. Verrichtungen am Fluſſe Gambia 52. er koͤmmt leicht in die - Straße 53. Beſchreibung der erften Wilden, Die er antrifft 54. er laͤßt feine Unterneh: mung fahren erfriſchet fein Geſchwader zu St. Salvador, und begiebt fich nach Cayen- ne 3.55. feine Ruͤckkunft nach Rochelle 62 Gerechtigkeitsinfel, elendes Leben der Wilden auf derfelben 38 Geſchichte des Alexander Gelfirk 68 ff. Gewohnheiten, lächerliche auf der Infel Ca- yenne 58 Gift, damit wiffen die Einwohner zu Pinda- nao fehr wohl umzugehen 410 Ginkgo, ein befonderer Nußbaum 719 Gißing, was Die Geeleute fo nennen 96. 97 Gobo, oder das große Klettenfraut 724 Goens, van, erobert Cranganor 305. geht nach Cochin 306. belagert es 399 Gold, wie es in Brafilien gewonnen wird 124 Gold in Mufchelfchalen 38 Goldklumpen werden gefunden 377 eit Gomere, Gräfin von, ſonderbare Begeben — ‚ fonderba gebenh 577 Go Too, eine angenehme Staude 729 Goſitz, eine Art Thlaspi 738 Götter, wo die Engländer dafür gehalten mer- den R 7 Grer, Johann, thut den Engländern bey den Indianern gute Dienfle 374. wie er um das Leben gekommen 375 Griga, ein Feuerſpeyender Berg 7 Grimaldi , Miſſionar in China, fuͤhret den Careri nach Hofe 503. Lobfpruch deffelben 507, kaiſerlicher Gürtel, den er befonimen 308. wozu er fich Deffelben bedienet 509 Groner, ein Freybeuter, vereiniget fich mit dem David 376 Guaham, gegenmwärtiger Zuftand diefer Infel 592 Guajaquil, Beſchreibung dieſer Stadt 364 Guanacos, eine beſondere Art Schafe, Be ſchreibung derſelben 34 Guanas, außerordentliche Menge derſelben 350 Guanavana, Beſchreibung dieſer beſonderen Frucht 565 Gube, was es für ein Kraut ſey 738 Guinea, Schwierigkeit der Ruͤckkehr von da⸗ er 637 Gummilack, was er eigentlich iſt 694. 695 9. „Hafen des guten Sortganges, Abbildung der Einwohner dafelbft 102 Bafen, der verlangte, was in bemfelben ge- zeuget wird 32. Beſchaffenheit des Landes 33. Woods Anmerkungen über denfelben gr »andlungswinde , welche die Englander fo nennen 63 Harmatan , ein ber guineifchen Kuͤſte ganz ei- gener Wind "646 Haſen, die ſich wie Caninchen unter die Erde verkriechen 80, warum fie in Mexico verab- fcheuet werden 542 Hauptleute, tie die Indianer auf der Jufel Cayenne die ihrigen machen 60. 61 Havana, Belihreibung diefer Stadt 564. Red: lichfeit ber dafigen Handlung 364 Hayen, wie fie ihre Jungen zeugen 528. Luſt, die man fich mit ihnen gemacht 528 Fean, Befchreibung Diefer großen Stadt. 442 Heerpauken, Befihreibung ber alten indiant- n e 541 Hermia, Nutzen dieſer Staude und Frucht 668 »ermite, Jacob P, befährt die magellanifche traße2. 22. erbrauchet neun Monate, ehe.er von Holland aus bis nach der Straße koͤmmt 23. ſtirbt bey der Unternehmung auf Lima 28 Hochzeit⸗ der in diefem Bande vorkommenden Sachen. Yochzeitgebräuche auf Java 319. 320 Holländer , warum Ihr Admiral Schapenham die gefangenen Spanier hinrichten laſſen 28. ihre Hluge Einrichtungen auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung 78. wie fie. mit den ine dianifchen Königen umgehen 282. fie fehle: gen die Portugiefen zu Macaffar 283. bren⸗ nen die Stadt ab 284. ihr feltfames Ge- ör bey dem Monarchen von Arracan 287. fie befehen das Land 287. 288. Ihre Bege⸗ benheiten in China 293. wobey es ſcharf hergeht 296. 297. unmenſchlichkeit der Chi⸗ nefen gegen fie 298. fie verlieren die Infel Formofa 293=299. denken auf andere Ero- “berungen 299. ziehen ihre Seemacht zuſam⸗ men und fegeln auf Coylang 300. ihre An⸗ forderung an dieſe Stadt 301. Nachricht, die fie beym Landen von einem Ueberlaͤufer erhalten zor. fie ſchlagen bie Nairen und halten ein Siegesfeſt 302. finden die Stadt verlaffen und gerſtreuen die übrigen Nairen 303. belagern Cranganor 304. befommen e3 ein und gehen nach Cochin 306. ihr Zug 307. fie legen fich in_eine Kirche, lagern fich der Stadt gegen uber und fehlagen die Nairen zo. werden vor Cochin zum Wei⸗ chen gebracht 309. heben die Belagerung aufzır. ihr Handelsfig am Ausfluſſe des Ganges gar. fie gerathen mit ben Englaͤn⸗ dern in Krieg 327. werden in Bergen von ihnen angegriffen 333. gehen wieder unter Segel 336. werden durch Sturm zerſtreuet 7 gerathen mitten unter die feindliche Flotte 339. Nachricht von ihrem Sitze zu Pulo Dinding 444. wie ſie uͤber die Linie fahren 637 Zolz, blutrothes 353. vortreffliches zu Lan⸗ en 354 — ſehr ſchoͤne in Neu⸗Guinea 237 Hunde auf dem Patagonlande 129. wovon die auf der Inſel Juan Fernandez leben 139. be⸗ ſondere Eigenſchaft derer zu Veracruʒ 551 Huren, ob es oͤffentliche in China giebt 520 Zurfchlangenflein , Nachricht von — 98 3 Jaatzde, eine Gattung Ricinus 7:3 Zaca, die größte Baumfrucht in der an “ 6 9 Jacarandabaͤume, zwo Gattungen derſelben 668. vortreffliches Holz derſelben 668 Jagre, eine Art malabarifchen Confertd 462 Jagueira, ein Baum, der die ü in der Welt trägt ae — Jackan, eine beſondere Art Lilien Jackar, fiche Adive. Jalava, Nutzen dieſer Frucht 694 Jambo, eine Art Aepfel, die wie Roſenwaſſer 66; 739 riechen Jamboleira und Jambolonen, Beſchreibung derſelben 668 Jamboyera, Befthreibung diefed Baumes 669- Jammaͤ Budo, ein wilder Weinſtock 714 Jamma Go = Bomme, Befchreibung dieſer Staude iz Jamma Öfpivos, eine Gattung wilder Lilien 739 Jamma Cſutſuſi, eine Art Geißklee 27 Jangomar Nugen der Frucht dieſes Baumes 66 9 Jangomeira Beſchreibung dieſes Baumes 669 Japara, Beſchreibung dieſer Stadt 280 Japon, beſondere Baͤume und Planzen daſelbſt 2 708 Ibutta, eine Art Pflaumbaume 735 Jedowaga Tfurfufi, ein fehr berufener Geiß- f 2 BEE 727 Je Jo⸗O, ein Kirfchbaum, verfihiedene Gattun⸗ gen beffelben 77 Jeoly, Gefchichte diefes Prinzen 438 Jeſuiten, Zuffand derfelben in China 505. ihr beſchwerliches Leben 505. 506. ihr Eifer 506 ihnen gehoͤrt die gruͤne Inſel bey Macao zig ihr Anſehen in China 598 ZJeſura, eine Art der Philirrea 715 Ikara Muli, herrlicher Nutzen dieſer Wurzel 66 Yentanieran, eine Art des beſten Kuͤmmels = Jeſuitermelonen, Befchreibung derfelben 676 Ignama Cona, eine Art Erdapfel 691 Inchin, Befchreibung diefer neuentdeckten Inſel 143. Belchaffenheit ihrer Einwohner 144 “indianer, ihr Haß gegen die Spanier 73. fel- tene Gaben eines auf der Inſel Inchin 144. 145. bie auf Amapalla find bey ihren Feſten traurig 355._ Empörung derer zu la Conce⸗ ption 5g2. Großmuth einer Indianerinn 614 Indien, Beſchaffenheit der Witterung daſelbſt 32. Eigenſchaft der Landwinde 313. ſeltſa⸗ me Veraͤnderung des Wetters 314 Indigo, too der beſte in Oſtindien waͤchſt 69. wie er waͤchſt und zubereitet wird 670 Ingwer, oftindifcher, wie er waͤchſt 668 Fnfeln, Entdestung verfhiebener neuen ıro. fünf unbenannte, bekommen Namen 419: — un Regiſter und Kleidung der Einwohner auf denſelben 420. ihre Geſchicklichkeit Speiſe und Ge- traͤnke 422. ihr Gewehr, Religion, und Bey—⸗ fpiel ihrer Gerechtigkeit 423 Inſtrumente, muficalifche der Chinefeer _ 607 90, eine Art Buͤchen u 737 Jockſan ‚eine Art Schwerdtlilien 729 Jotei, eine Art Thlaspi = . 738 Itabu und Inu Itabu, ein wilder Feigenbaum 738 Juan Fernandez, genaue Beſchreibung diefer gnſel 35. 136. Früchte und Schönheit der⸗ felden 137. Thiere darauf 138. und Vögel 140 ubeta, Befchreibung dieſes Baumes Til = eine abehafie Wurzel wie fie vermeh- vet wird ; 564 Judenfiſch, warum er fo genannt wird 391 Julian, Befchreibung dieſes Hafens 36. g2. Woods Anmerkungen über denſelben 83. Salze werke daſelbſt 37. 83. verfchiedene Thiere 84. 85 Julianshafen 127. Beſchreibung der Kuͤſte von da, bis an die magellaniſche Meereuge 128 Sun, eine Pommeranzengattung 217 x. Ka, ein wilder Apfelbaum 219 Kai, eine Art Stickwurzel 223 Kaja, eine Art Nußbaume 720 Raka Mulon ein Baum, welcher Schoten traͤgt 671 Kaka Doddali, mediciniſcher Nutzen dieſer Staude Ft Rabkusju, Nutzen der Frucht von Diefer Stau: de t 726 Ban, eitte Art Pommeranzenbäume 717 Bambi, chineſiſcher Kaifer, deffen Character und andere Nachrichten von ihm 609 Bammufcheln, ungemein ſchoͤne und große 239 Kanten, chinefifcher weißer Eraufer Kohl 724 Rafiava Maxam, Nuten dieſes Baumes 671 Kas⸗No⸗Ki, die japonifche Steineiche 720 Batong Bing, eine Pflanze mit einer dem Scor- pion aͤhnlichen Bluhme 730 Katu Cona, Nutzen dieſes Baumes 671 Bau Naregam, ein Baum, der Limonicnar- tige Früchte trägt ı Sri Borutijettipu, großer Nutzen diefer Blanges71 Kecquan⸗Mokf ein Ahornbaum 734 Redangu, Rutzen ber Blätter von dieſer Stau- de 678 Bei Evan, japonifche Amaranthe 729 Keiſen⸗Kuſa, eine Hermionite 739 Keki-CTſiku, die einfache Nelke 738 Kekko, eine Art Rapunzen 722 Keman Sfo, eine Art Akley 738 Bembodu, Befchreibung dieſes Baumes 7u1 Ken⸗ Koo, eine Pflanze, davon Papier gema- het wird 714 Rerzenbaum, ein fonderbarer Baum 664 Ber, HE dad Farrenkraut 739 Bibjo, eine Art Gentiana 738 BiE, Kikf, oder Kikku, Arten von Mutter kraute 73t Kimpacku, eine Art Mooß 739 Kin, eine Gattung Gartenpappeln 729 Kinevi Gaki, eine Gattung Feigenbaͤume 718 Bingo, oder Kos, Arten von Roſen 728 Kin Ban, eine Gattung Limonienbaume 717 Binfai, oder die Drepfaltigkeitspluhme 731 KRinfin, oder Sin Backu, Befchreibung diefes Baumes ' q12 Rio, oder der gemeine Gartenlactuck — 724 _ Kioh, was dieſes fir eine Staude 735 Kiriſma Tſutſuſi, ein ſehr angenehmer Strauch 727 Kiro, eine Art Aaronkraut 714 Kitz, eine Art Limonienbaͤume ee; Kjoo, eine Gattung Abricofenbaumes 716 Rjoo , oder der wilde Ingwer 23 Bofuck, ober die japonifche Paſtinacke 3 Kogannegufa, eine Art Allelufa 739 Ro:Bommi, was es fir eine Stande 737 Koblbaum, am Flufe St. Jago, Befchreis bung deffelßen 359 Konjakır, eine Art Dracunculus 714 oo, eine Art Perficaria 734 Kooki, oder Kuko, Nutzen der Blätter dieſes Baumes 711 Roo⸗Kotz eine Urt Stechpalmen 713 Koquan, der fchlafende Baum 725 Kotai, eine Gattung Oelbaͤume 715 Krampffiſch, Beſchreibung deſſelbet 174 Krankheit, ſonderbare, und deren Wirfungerz Krankheiten in hisigen Gegenden, Mittel dar wider 30 Krebſe, rothe, fehr viele. an einem Orte auf der See R 53. 345 Arug, einer von Cana in Salilin Afei, ein Miſtelbaum mit rothen Beeren Kui Symira, eine Art von Aſtrodilla 739 Ruͤrbiſſe werfehiedene Gattungen in Japon 719 Kuͤrbisfloͤſſe, wie fie gemacht werden 449 72 Kuxo⸗ —— der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. . Kuro-Banni, ein Baum mit eifenhartem Er I ze > E Kuroggi, Befchreibung dieſes Baumes 715 Küften, Beyſpiele von trockenen 628. vonnaf » „fett { — 629 Kutſchen, Beſchaffenheit der Ardianifchen 706 wg, eine Gattung Melonen 719 En Landſtreicher, wie man fie in Batavia hin⸗ richtet 278. 2 4 29 Cangneh, werden Die halbzeitigen Cocosnuͤſſe 2° genannt 4 Caphao, Abfihilderung der Einwohner Das ſelbſt 255. ihre Handlung — Aauventi, Begebenheit dieſes Jeſuiten in Chi- na 598. 599 LCLayala, ſiehe Franz Garcias. * Lebensmittel, wie man ſich in Oſtindien auf der Reife damit verforget — Leichen, unverweſete in Jachanamae 587 Leichenbegaͤngniß eines franzoͤſiſchen Haupt⸗ mannes auf ber. Inſel la Conception 182 Leon, die Hauptſtadt in Mexico, wird von den Freybeutern erobert und-geplündert 384 Bequie, ein Freybeuter, verginiget fich mit dem Dapid k 376 Kibby , eine Gattung Palnbaume, davon Brodt gemachet wird 671 Siebe, väterliche, befondered Beyfpiel davon m49) 5 N j - 29 Lilien , verſchiedene Gattungen in Japon 730 Limpers, eine gewiffe Art Schaalenfifihe, 33 Linie, Fahrt ber Holländer und Englander über diefelbe 637. - Wind auf der Suͤdſeite der fir nie 638. Unterſchied der Muſſone im Nor- den und Süden derfelben 642 Clamas, eine befondere Art Schafe, Befchreis bung derfelben 34,84 Lobillo, Beſchreibung dieſes ſeltſamen Fiſches 53 Locklinie, Beſchreibung derſelben und Anmer- kungen daruͤber | | 94 Corbeerbaͤume, verfihiedene Gattungen berfel- _ ben — 708 Lucasvorgebirge, indianiſche Pflanzſtadt an demſelben 170 Aufterfebeinung, eine ſonderbare 527 _ MT. . Macao, Beſchreibung diefer Stadt 187. Zu: ftand des Nordcaſtells daſelbſt 518 Allgem. Reifebefchr, XI Band, — * ae Dpium 693 agellen, fonderbare That, die ihm hrie- ben wird — ION Magellans Straße, von men man Ynmetfyne gen wegen derſelben hat 2. Drakens Beok- achtungen von derſelben .. Die Spanier wollen fie befeffigen 9. des Gariniento Be- sbachtungen in derfelben 10, ı Gemuͤths art und Geſtalt der Wilden an der Sträße 15. ihre Mündung 40. englifcher Arm der. felden 44. Schiffenachrichten wegen der Ein: fahrt aus der Suͤdſee 46. Rath für Dieje- nigen, welche die weſtliche Einfahrt im die Strafe erreichen wollen 47. Woods An- merkungen über diefelbe 86 6 Mfagbey, eine Pflanze, woraus ein beraufihend Getraͤnk gemacher wird 341 Magnetnadel, deren Abweichung wird Magnet⸗ bergen zugeſchrieben 217. ganz befondere Ab⸗ weichung derſelben 528 Magubi, was es für eine Staude fy 738 Mainaten, ein Stamm unter den heidnifchen Malabaren 450 Maire, le, wer von der Straße gefchrieben , die derfelbe entdecket hat 3. Denkmaal deſſelben g2. Zugänge zu derſelben 101 Maju, eine Art Opium 693. 694 Mackarekau, Nusbarkeit dieſes Baumes 672 Malabar, Groͤße der malabariſchen Kuͤſte 447. Geſtalt ihrer Einwohner, deren Kleidung und lange Ohren 448. ihr Unterſchied in Mus hammedaner und Heiden 448. davon bie er⸗ fern auch Seeraͤuber find 449. ihre Gran: ſamkeit gegen die Gefangenen 449. die heid⸗ niſchen machen den größten Theil aus, und werben in verſchiedene Stämme getheilet 450. ihre Heirathen 433. graufames Recht we a einer ſtrafbaren Frauensperfon 433. fie rafen den Diebftahl harter, ald den Tod— Schlag 453. was fie beym Eide und den Voll: fresfungen der Todesurtheile Beobachten 454. Nachricht von dem Königlichen Gtammeun- ter ihnen, und dem Reichsſtatthalter 454. Stolz ihrer Könige und der andern Großen 455. Ordnung der Geburt von einem Stam- me aufden andern 455.456. ihre Weiber dürfen fo viele Männer nehmen, als ſie wol⸗ len 456. Erbſchaftsordnung bey ihnen 457. ihre Töchter verheirathen fie fehr jung 437- fehlechte Lebensart, aber prächtige Tempel ber Malabaren 457. ihre Religion, Zelte und Ceremonien, auch Chrerbietbung gegen Die Goͤtter und Großen 458. Gefchisklichkeit in Dovon den Regiſter den Kriegesuͤbungen, und wie fie ihre Strei⸗ tigfeiten ausmachen 459. ihre Art Krieg zu führen 450. Befchaffenheit der Luft und des Erdreiches in Malabaren 460, verfchiedene diefem Lande eigene Baume und fonderbare Pflanzen 465. merkwürdige Thiere 464. Ur: theil von der Schönheit diefed Landes 468 rg eine Art ſchwarzen Pfeffer, deſſen 7 utzen Malory, Beſchreibung dieſes Baumes o 430 ame, Befthaffenbeit diefer Staude 737 Mammet, Befchreibung Diefed Baumes 376 Mammet⸗Sapota, Beſchreibung dieſes Bau⸗ mes 380 Wangles, was dieſes für Bäume find 259 Wiangobaum, Beſchreibung deffelben 415 Mangoreies, oder der arabifche Sefmin 673 Mangoſtan, Beſchreibung diefer vortrefflichen Frucht 672 Manguera, Mangue, oder Mangoue, Beſchrei⸗ bung diefeg Baumes und feiner Früchte 672 Manilla, was für Handlung zwifchen Manila und Merico getrieben wird ıs;. Einrichtung derfelben, und ob fie den Spanien nachthei⸗ lig ſey Manucodiatas, oder der Paradiesvogel 692 Mapoun, eine ganz beſondere Art Birnen 52 Marienpalmen, deren Befihreibung und Nu—⸗ Ken 582 Marotti, Nugen der Früchte dieſes Baumes 673 Maſa Suero, Beſchrelbung diefer Inſel 146. wo⸗ rinnen ſie die Inſel Fernandez uͤbertrifft 146 Mataram Lage dieſer Stadt zi5. ihre Groͤ⸗ fe, Geſtalt und Regierung 316. Turniere daſelbſt 317. der König wird von Weibern bewacht zı8. mie fie ihn beluffigen 318 Mfateofen, Wildheit verfihiedener 210 Mausfaͤnger, eine Art Schlangen in Malaba- ren 468 Wiazerikan, eine grüne Bluhme 691 Meer, Befchaffenheit des flillen 348. Selten- beit der Flüffe an den Kuͤſten des Suͤdmeeres 348.349. Zeitwinde des rothen Meeres 641 Meerkaͤlber fchlafen aufden Rücken in der&ees3 Melocorcopali, eine Art Duitten, die wie Me- Ionen ſchmecken 673 Mexieo, wie man die Ankunft der ſpaniſchen Galionen daſelbſt erfährt 537. Nachricht von den Bergwerken allda 542. 543. vonder Münze und der Stheidung des Goldes vom Silber 547 Cortez bemachtiget ſich der Stadt 553. Empoͤrung in derſelben 556. Cor⸗ 166 tez nimmt fie zum andernmale ein 569. und den neuen Kaifer gefangen 560. was fuͤr Handlung zwiſchen Mexico und Manilla ges “trieben wird 165-170 Midſikki, cine Gattung wilden Pflaumenbau⸗ mes 715 Myamma Tſutſuſi, eine Gebirglilie 727 Miß ionarien in China, deren Zuftand 506. chi⸗ nefifche Schriften derfelben 507. Begeben⸗ beit, die ihrer vieren in China begegnet 596 Modoras, ift das ſogenannte ———— I 7 MIoktfei, Befthreibung Diefed Baumes 726 MFokokf, eine Art von Kirfihbaumen 731 Mokwuren, eine Kirſchbaum ahnliche Staude 26 Molucane, eine fehr heilſame Pflanze, welche auch die Armenapotheke und das Ungluͤck der Yerzte heißt 673 Wioludenbols, fiche Panama. Mondo, oder japonifcher Hundeszahn 722 Montesuma unterwirft fich den Spaniern 553. Abfehilderungdeffelben 553. er wird von den Spaniern gefangen genommen 554. fein trau⸗ riges Ende 557 Morantgaft, ein Schoten tragender Baum 673 Moringa, Nugen der Frucht und Wurzeln bie- ſes Baumes 673. 674 Mroceenor, Wirkung von der Frucht diefed Baumes 674 Moskiten, wer fo genennet wird 346 Muͤcken, fehr viele auf der atharineninfel 123 Mucuas, heißt ein Stamm unter den heiditi- fiben Dralabaren 450 Wullava, eine Schoten tragende Pflanze 674 Mursfaki, Befchreibung diefer Pflanze 735 Muris, ein Indianer, Nachricht von demſel⸗ ben 705 Wufentenbaum, wilder, Befchreibung deffelben 415, des zahmen sg Muſtcus, derfelbe wird oft verfaͤlſchet sog f. wo⸗ ber der beffe und meifte koͤmmt 696 Muſſone, werden fie aus den Zeitwinden 641 Musu, eine Frucht, wovon die Chineſer Baum⸗ öl machen 515 Na, oder Nagi und Tſikkburaſiba, eine ſehr feltene Gattung Lorbeerbaͤume 709. Beſchrei⸗ bung deſſelben 710 Naatſine, eine Gattung Paliurus 713 Nachteuie, eine wird auf offenbarer Gee ges fangen che * Nagam, der in dieſem Bande vorkommenden Saba. Nagam, ein Schoten tragender Baum 674 Laien werden die malabarifihen Edelleute ges nennet 450. ihre Vorzüge, umd was fie ben Fremden für Dienſte ermeifen 451. ihre Freue dabey, Ehrerbiethung der Raͤuber gegen ihre Kinder und Sold der Nairen 452, fie wer den von den Holländern gefihlagen 302. 303 Kalle Pambn, eine Art guter Schlangen 466 Aamburis, heißen die Hohenpriefter unter den heidnifchen Malabaren 450 Naͤndi Ervatam, eine Stande, deren Wurzel Zahnfihmerzen ſtillet 674 Nandſtokf, Befihreibung Diefer Staude 710 Nanſoo, eine Art Dracunculus 714 Narborough, Johann, befaͤhrt die magellani⸗ ſche Strafe 2. 3. 30. feine Abfahrt und La⸗ dung 30. Trennung feines Schiffes von ber Klüte z2. er überwintert in dem verlangten Hafen 33. findet auf der Iufel le Maire cine Huffchrift 35. verfihiidene Beobachtungen auf feiner Fahrt 36. 37. er gebt wieber nach dem verlangten Hafenzurüc 39. ſegelt nach der Straße 40. feine Rückkehr durch bie: felbe 47. und Ankunft in England 49 Nedum Schetti, eine Staude, deren Beeren die Kraͤtze heilen * 674 Negundo, ein Baum, deſſen Blätter wie Sal⸗ bey fehmechen 674 Necko⸗Fanna, eine Anemonenart 738 Nenuphar, find Seehluhmen 736 Teroses, wird vom Cortez gefchlagen und ge- angen 336 eu Albion, Befchaffenheit des Landes und der Einwohner auf diefer Infel 6. 7, ſonderba⸗ ve Aufführung der Wilden daſelbſt 7. ‚ihre Keligiongübung s. warum dieſe Infel Neu Albion genennet worden 8 Neubritannien wird vom Dampier entdecket 247 eu Holland, Lage der Küfte davon 225. 427. Befihaffenheit der Wilden dafelbft 226. 227. 423. Befchreibung des Landes und deffen Früchte22. Landthiere, Muſcheln und Pflan⸗ zen 229. außerordentliche Fluth daſelbſt 649 Yreu Seeland, Entdeckung dieſer Inſel und Be⸗ ſchaffenheit der Wilden daſelbſt 218 HTicobar, Hofchilderung der Einwohner auf die⸗ fen Inſeln — 431 Yrilica Maram, ein indianifcher Pflaumen: baum 674 !7in-Too, iſt das gemeine Perichymenum 714 Nir KIotsjil, eine fehr heilſame Staude 674 Tiruala, ein Bann, deffen Blätter den Harn treiben k 675 Niſi Bingi, ein angenehmes Staͤudchen "ı6 ei se verfchiedene Gattungen a 50% nde L Noela⸗ tali, ein Dornſtrauch mit en zenblaͤttern 675 Nonigi, oder großer Erdrauch 73 Noort, Dlivier von, befahre Die magellanifche Straße 2, 13 No Ran, eine gelbe Schwerbelilie 7129 Nordmeer, ob es mit dem Güdmeere zuſam⸗ men hange 656 Nuckmum, Nutzen dieſes Saftes 682 Nyſimi Morſi, oder die gemeine Reinweide zur G. Gbai, eine Art gefüllten Jaſmins Gchſen in Oſtindien, werden Laſten zu tragen gebrauchet 704. auch zum Reuten und Wa- gen zur ziehen 706 Gros, Befchreibung dieſes Vogels 57 Tea, medicinifcher Gebrauch dieſes Bau: med 675 Gjo, eine Art großen Buchsbaumes en GER Befchreibung dieſes Staudengewach- es 7ux Gloturion, eine Neſſelgattung, deren Nutzen 675 Ominamisji, was daſſelbe ſey 33 GOmlan, eine Art Mandelbaumes 692 Uno Kati, eine Gattung Feigenbaume 718 Opium, wo das befte herkoͤmmt 696 Orang-Uutang, ober Beajop, Befchreibung die⸗ fes fonderbaren Thieres 494 Orkansfchweife, was für Wirbelwinde mar alfo nennet 272 Öftindien, Naturgeſchichte deffelben 627. Der: gleichung der Jahreszeiten des heißen und des gemäßigten Erdſtriches 627. unordent⸗ licher Anfang der Jahreszeiten 633. unor⸗ bentliche Fluth daſelbſt 649. Bäume, Ge- mächfe, Früchte und andere natürliche Reich thuͤmer diefes Landes 653:692. Gpezereyen, Edelgefleine und Seide 6935704. Beſchaf⸗ fenheit des oftindianifchen Fuhrwerkes und der Art zu reifen 704:708 Ouicon, eine Art ſtarken Getraͤnkes Ouragan, Befchaffenheit dieſes Windeg 647 p. —— Nutzen von dem Laube dieſes Strau⸗ e N 675 Pachaa, eine grüne wohlriechende Bluhme 692 —— Nachricht von den Bergwerke da⸗ e Ddd ddoee Br- 54% Padolim/ * Regiſter Padolim eine Art Gurken Pagna, eine Art Baumwollenbaumes 675 Pagode, Beſchreibung der zu. Emuy 606 Paiparoca, Nutzen dieſer Staude für das Zip: perlein 675 Paita, Beſchreibung diefer Stadt und der um: liegenden Gegend 153. fie wird von den Eng- landern überrumpelt 134. und abgebrannt 155 Pala, Nußen der Rinde vondiefem Baume 673 Palankine, Befchreibung derſelben und — * quemlichkeit m gi em ein Baum der herrlichen zit am giebt Palmbäume, Beſchreibung derfelben 675. 65 Palmen, ganz beſondere auf der Jnfel T SaHr — Beſchreibung dieſes ſonderbaren 692 Peimie des Bergios, oder ber er aum Panoma, oder — voriger Ben dieſes Baumes Panzerhemde, eine Art Gerichte, oder oc, die alſo genannt wird Papeira, ſehr weiches Holz dieſes Baumes Hi Papo, eine Art eines Feigenbaumes 676 Paradiesvögel, ob fie Beine haben 692 Parss, eine Art malabarifcher Galeeren Bd Paravas, Nutzen dieſes Krautes Pardela, eine Art Voͤgel wie Tauben 99. Fi in der Erde niſten 140 Paſſatwinde, allgemeine 634. auf ber atlan⸗ tifchen See 635. 636. Urfache des ofklichen zwiſchen beyden Wendekreifen 634. 635 Peragonen, Befthaffenbeit ihres Landes 39,128 — der Grauſame, ſonderbare Geſchichte Er Peting, Befchreibung des aiferlichen datafıs afe Pelſart, Franz, er tritt ſeine Reife nach IR Sidländern an 209, ein Sturm wirft ihn in ein unbekanntes Meer zıo. er leidet Schiff: bruch 210. was ihm für Inſeln zur Zuflucht gedienet zır. er entdecket dag Suͤdland und beſuchet die Küffe 212. geht nach Batavia "213, koͤmmt wieder an den Drt feines Schiff: bruches, und wie er feinen Untergange ent gebt a5. bemächtiger fich dev Mörder, läßt ſie hinxichten, und rettet vielen Keichthum aus ſeinem Shifsruche 216 Pereira, ein Mifionar in China 502 Peroyra, eine Art oſtindiſchen Birnbaumes 575 — Beſchreibung derer auf der Sır- ſel Quibo 162 Peter, Gm, Nachricht won den vornehm ſten 701. Anmerkung von der gelben Farbe der Perlen 702. wie ed bey dem Perlfiſchen zugeht 702. und wie fie verkaufet werden 703 Perfequide, eine feltene Perle 364 —— verſchiedene Arten davon in Ja— 722 Pfeffer, mie er gebauet wird 679. 680. zwey⸗ erley Gattungen deffelben 681 Pferde, wilde, auf dem Patagonlande 129 Pbilippeville, Befchreibung dieſer Stadt ız Pinguinen, eine Art Geevögel 129. auch eine fonderbare Frucht dieſes Namens 396 Pike, diefe Stadt geht durch ein — un⸗ ter 4. 588 Pite, ein Gewaͤchs, deffen Faden fich * 3 arbeiten laſſen 57 364 Pizarro, Sranz, feine Fahrt nach Peru 562. er obere Die Inſel Puna 562. bekoͤmmt den Kat: fer Ataliba gefangen 363. fein und feiner Bru⸗ der trauriges Ende 563 Plantain, eine Art Bananasbaum, mit vor⸗ trefflichen Früchten 677: Speifen und Klei⸗ der. von diefem Baume 678. 679 Plata, Befchreibung diefer Inſel und Hrfbeung ihres. Namens 359 Podi, eine Art Mehl, deffen Nutzen 693 Polpops, eine abfihenliche Art Schlangen 468 Pong, ein Baum, deffen Holz gut zw verarbei- ten i 682. 695 Ponga, Nutzen dieſes Baumes 682 Pongelig, medicinifcher Nusen diefeg Ponna, Nutzen des Oeles von den Gefchten derfelben 682 Pontion, Nuten beffelde wider dag Fieber 693 Popogajos, wenn und wo biefer Wind mehet 645 4 Porra, ein Geefrauf, was daffelbe anzeiget 159 Portugiefen, ihre Ununterwürfigkeit aufder In⸗ ſel Timor 256, werben von den Hollaͤndern zu Macaffar geſchlagen 283. ihr Zuſtand zu Arrakan 292 Portulae, wächft ſehr haufig in. Ofkindien 692 Pucho, fonft Coſtus Indicus 683 Puliaren, find unehrliche Kerle unter den Ma⸗ Inbaren 450. ihre abfeheufiche Unfläterey 451 Pulo Londor, Befihreibung diefer Infel 414. fonderbare Bäume auf berfelben 415. Ge: ffelt ihrer Einwohner 416 Pulo Dinding, hollandiſcher Sig daſelbſt 444 Pumpelnofe, eine ſehr angenchme Frucht 683 Puns, ein Baum, der gute Maſten giebt 683 Pyras der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. Presmiden, Beſchreibung dev mexicaniſchen 547 | 191548 G. * Quackitʒ, ein Muſchelkirſchbaun Quai, ein Schoten tragender Baum 225 Quai, eine fette Cypreſſe 33 —— Quanchlimoc, wird Kaiſer in Mexico 558. Fer⸗ nand Cortez nimmt ihn gefangen 560 Quegadom Cheroſa, eine ſehr ſchoͤne Bluhme 692 Quibo, Befchreibung diefer Inſel 160, 167. Per⸗ lenauſtern dafelbft 162 Quil, oder Quirpele, Schlangenholz Befchrei- bung deſſelben 6s3 * Raanſia, iſt das Zuckerror 736 Rache, Beyſpiel einer grauſamen 79° Rai⸗Kin, eine Art Aepfelbanme 717 Ran, eine Heine Schwerdtlilie 29 Rartang, Befihreibung diefes Rohres 43. Rebbähner mit blanen Köpfen 565° Reed, wirft fich zum Hauptmanne auf Swand Schiffe auf gır. Tage denfelben auf Minda⸗ nao und ſegelt davon 4x1. geht nach Puls Condor 414. vonda nach der Inſel Ubi 416. befuchet die Inſel Prata 47. hernach die Hiftadoresinfeln 417. gebt an unbewohnte Inſeln zug. und giebt ihnen Namen’ 4uy, er. wird Durch Sturm in die See getrieben‘, und wird ganz muthlos 424. was er für ei- nen Lauf genommen 424. 425. er gebt nach Neuholland 427. von dar nach den Cocos⸗ inſeln und den Inſeln Nicobar 430 Regenwetter, beftiged, an einigen Orten in Oſt⸗ indien 651. bey Nachte regnet es mehr, als bey Tage 632 Reif, wie er waͤchſt 683. Nutzen deffelben 684 Reife um die Melt, verſchiedene Vorſchlaͤge und Wege, wie ſie anzuſtellen 475 ff. Reifen, wie fie in Oſtindien angeſtellet werben. 795. 706. Begleitungen Dabey 707 Keifende, wichtige Nathfehlage für Diefelben Reisjun, eine Art Lychnis za Ren, eine Art Bohnen —2 Rengjo, was es für eine Staude ſey 737 Rhabarber, oſtindiſche iſt fehr gut 699 Ri, eine Are Birnbaͤume a 717 Ria Lera, wird von den Freybeutern ausge pluͤndert 385 Rima oder die Brodtfrucht, Beſchreibung des Baumes, worauf fie wacht 179. 683 Rindvieh, wildes, wie es im Lande der Pata⸗ gonen gefaget und gefangen wird 128 Kingroße, wie derfelbe umgekommen 399 Rio, vder die Perſicaria 734 Riotsjo, eine Roſengattung 728 Kitterorden, des entfeffelten Löwen wird vom Sebald Weert geftifter 15 Riunku Tſutfuſi, eine Pflanze mit einer lilien- aͤhnlichen Bluhme 726 Kit, eine Are Weider 77 Riugan, ein fonderbared Staubehen _ 721 Roger, Woodes, feine Neife nach Oſtindien dnch Suͤdweſten 63. Abreiſe deſſelben 65. wie er fein Tageregifter eingerichtet 66. fein Wesg ind Südmteer 66 wie weiter ſuͤdwaͤrts “gekommen 68. _en-befindet ſich unwiſſend im Sddmeere 68. Begebenheit an der Inſel Ju⸗ am Fernandez 69. 7%: Berfolg feiner Reife und feine ——— gegen die Spa⸗ nier 7X, Anmerkung deſſelben über die Gal-⸗ lapagos Inſeln 73. er wird von einem See⸗ hunde angefallen 74. ſein Weg bis nach Batavia und gefährliche Ueberfahrt 76, ſei⸗ ne Eiferfucht über die hollandiſchen Sitze und Ankunft am Vorgebivge der guten Hoffnung 77. ſeine Ruͤckkunft in den Duͤnen 79 Roͤthe der Ser, und Urfache Davon 151. 132 Rotſiku, eine Art Rohr 736 Kubine, wo ſie in Pegu gefunden werben 699 Ruͤtz, der japonifche Caſtanienbaum al ——6 Sa, oder Sjun, eine Art Roſenſtraͤucher 727 Saamuna, ein Baum von ſeltſamer Geſtalt 684 Sabani, eine Art Senf 693 Sabdariffa, eine Gattung ded.Kermin 684 Sabuda, Beſchaffenheit der. Einwohner auf dieſer Inſel 238. ihr Handel 239 Sadſin, eine kleine wilde Lychnis 722 Sagumanda, ein Brodtbaum, Beſchreibung deſſelben 684 685 Sakanandſio, ein Strauch mit Lilien aͤhnlichen Bluhmen 727 Sata Jaku, iſt die weibliche Poonie 729 Salomonsinfeln, Erzählung von denſelben 529 Salpeter giebt es in Bergalen die Dienge 696 . Salferte, Befehreibung diefer Infel _ a8. 42 Salswerfe auf St Julien 37.83. Größe Der betraͤchtlichſten Salzgrube 84 Sambaia, Nutzen dieſer Frucht 694 Samorin, werden bie Könige von Calecut ges nannt u £ E 455 Ddddds San, Resifter San, eine Heine Cypreſſenfichte 732 Sandelbaum ; Befchreibung deſſelben 259. ver- fchiedene Sorten Davon 685 Sandjoska, eine Gattung Knabenkraut 723 San: Kakfo, eine Art Oſterlucey 733 Sankira, oder der Smilack, Befchreibung die fer Wurzel s . .qu3 Sankitz, oder Jamma⸗Tadſi⸗Banna, ein Mu⸗ ſchelkirſchbaum 710 San Sa, ein Strauch mit einer fehr angeneh⸗ men Bluhme 727 Sans jo, iſt der wahre Alkekenjo 714 Sapadillbaum, Befchreibung deffelben 380 Sapaſjſou , eine Art Heiner Affen 57 Sarfio, oder der fogenannte Eifendaum 721 Sari, ein feines Mehl, deffen Nutzen 694 Sarmiento, Peter, von Gambon, befährt die magellanifche Straße 2. Anlaß zu dieſer Neis fe 9. wird zum Befehlshaber des Forts an der magellaniſchen Meerenge ernannt ro. er banet Nombre de Jeſus und Philippeville 10. ‘ feine Beobachtungen in der Meerenge ibid. Saru Rabe Banna, eine angenehme Garten: ſtaude 728 Sasſebu, eine dem Thee aͤhnliche Staude 711 Sasjo, eine Art Ephemerum 734 Scararagam, ein Baum mitangenehmenFrüch- ‘ 685 ten Schafe, "ganz befondere auf St. Julian 34 84 Schagri Eottam, ein fehr nugbarer Baum 685 Schapenham, Viceadmiral auf der naffauifchen Flotte 25. wird an bed P Hermite Stelle Dberbefehlähaber, und thut fich durch feine Grauſamkeit hervor 29. fein Tod 29 Sharp, wie feine Fahre Durch die magellani- fehe Straße abgelaufen 3 Schätzung, was die Geeleute fo nennen, und Anmerkungen darüber 96. 97. 104. 132. 133 Scherti und dem Schetti, Beſchreibung Diefer Staude 686 Schiffahrt, nuͤtzliche Anmerkungen, dieſelbe be— treffend 132. 133. Nachricht für diejenigen, die in Canale fchiffen 223 SchildEröten, vortreffliche auf der Inſel Qui⸗ Bo, wie man fie fange 162. , Eigenfchaften de= ver auf den Inſeln Gallapagos 950 Schlaf, feltfame Art fih inden Schlaf zubrin- gen 512 Schlangen, eine ganz befondere Art auf der In⸗ ſel Timor 260° vielerley Arten davon in Ma⸗ Jabaren und Hochachtung für Diefelben 456, einige von ungeheuerer Größe 467. cine Art, welche Katzenar beit verrichten 408. eine an⸗ dere Art fliegender 161. Kampf einer Schlan⸗ ge mit zween Fifchen 240 Schlangenſtein, deſſen Wirkung 698 Schnarcher, wie fich dieſes Thier gegen die Menſchen vertbeidiget 85 Schouten, Gautier, feine Abreife nach Indien 27%. Beſchaffenheit der Leute, die mit ihm gehen 270. angenehmes Schaufpiel vor ihm 271. ſeltſamer Sturm, den er ausſtehet 272. ‚er laßt die Hoffnung fahren, nach Batavia zu kommen 273. Treuloſigkeit der Indianer auf der Inſel Sillebar gegen ihn 274. bie feine Dollmetfcher ermorden 274. er muß noch einen Sturm ausftehen 274. Bege— benheit, die ihm unterrichtet 275. ſeine Luſt zu reifen 279. feine Reife nach Arrakan 250. er koͤmmt zu Japara in Gefahr ago. beſieht - die Stadt Arrakan 292. geht nach Bantam and Ceylan 299. leider Hunger 304. koͤmmt nach Batavia zurück zır. feine Nachrichten von den Witterungen in Indien 312, er be- ‚fieht den Köwenberg 323. beſteigt auch den Tafelberg 324: Gefahr, Die er Dabey aus— ſteht 325, 326. was ihm auf feiner Heimreife „begegnet 337. 339. warum ihn die Englan- der nicht angreifen 341. er koͤmmt nach Dre- fond, kehret nach Holland zurück 342. und lauft im. Zeyel ein 343 Schulli, Nusen dieſes Staudengemächfeg 686 Schwänze, ſollen Die Einwohner auf der Anfel Mindoro haben 524 —— das kuͤraßirte, Beſchreibung deffel⸗ en 85 Schweine, wilde, Beſchaffenheit derer bey Des raerutz st Sco; japonifcher Pfeffer 734 Scoft, eine Art Laͤrchenbaum 7 32 Sebalds Inſeln, woher fie ihren Namen haben ıy Secki⸗Ji, was es für eine Pflanze fey > 734 Sedovia, Nutzen diefer Wurzel 694 Seebufen find dem Regen mehr unterworfen, als Landfpigen 630 Seekaͤlber, Beichreisung derfelben 33.34 Seekarten, Irrthuͤmer derfelben og. 112. nz merkung über Die fpanifchen 76 Seekatʒen, Beſchreibung derſelben 363 Seeleute, Unmaͤßigkeit derfelben Serlöwen, Befchreibung berfelben 139. wovon fie leben, und wie fie Wache ausfkellen, ehe fie fich ſchlafen legen 14°. in wiefern fie ge: fahrlich find i 148 Seepflanze, Befebreibung einer feltfamen 534 Seeraͤuber von Madagaftar, ihre Umfkände 79 See: 62; der in dieſem Bande vorkommenden Sache. Seetaufe, Umſtaͤnde bey barfelben 577 Segura, Kennzeichen und Gefahren diefer Bay 74. Beſchaffenheit ber Einwohner 74.3: ihre Redlichkeit Geſchicklichkeit zu tauchen und übrige Lebensart 75 Beide, mo es weiße giebt 703. Nachricht von oftindifihen Seidenwaaren ‚ 704 Seifenbsum , Befchreibung deffelben 685 Setita, eine Gattung Venusnabel 730 Seti:Kan, eine Gattung Narciſſen 730 Serki Kan, verfihiedene Arten dieſer Stande “ Ei Selkirk Alexander wird auf einer Sufel * ruͤckgelaſſen 69. mie er ſich daſelbſt erhalten 69.70. er koͤmmt in Lebensgefahr 70. wie er errettet worden 71 Semparentaon, eine bittere Wurzel 693 Sen, ein Faͤrbekraut 738 732 Sen-gatu, eine Are Aſſer Sen-Sjun, eine gefrönte Lychnis 731 Seo Kuſitz, japoniſches Steinkraut 723 Sevilien, Befehreibung diefer Stadt 567. und des alten Königlichen Pallaſtes 568. andere öffentliche Gebaude, Seeſchule und roͤmiſche — — 569. Weg von hier nach Ma⸗ rid Si, eine Art Gartenfeigen 718 Sibi, ein fehr feltfamer Baum 728 Sidom, eine Birnbaum ahnliche Stande 719 Sijo, eine Art Waſſerhollunder 927 Sito, ‚eine Gattung. bes Polo 77 Siku, ein Birnbaum mit einer felefamen Frucht 719 Sikandar, Nachricht von dieſem abgeſetzten Koͤnige von Viſapur ‚488 Silber, wie baffelbe in Ben mexicaniſchen Bergwerken zubereitet und gereiniget wird 545. 546 Silberflotte, bie foanifche entgeht den Freybeu⸗ tern durch Liſt 381. 382 Simbor, ein Gewaͤchs von ſonderbarer Ge⸗ ſtalt 686 a 5 Sů Moro, ein bartiger Wacholderbaum 732 Sin, fonderbare Art des Holzes von biefem c 712 Baume Ein, eine Gattung Hafelftauden 21 Sindant , ift der Sandelbaum 737 Sini ‚ eine Art Kirſchbaumes 726 Sinqua, die gemeine Waſſeraloe 739 Sinfan, Beſchreibung dieſes Baumes 712 Ein Sioos, eine Waſſeraͤhre 34 Siofn, gemeiner gelber Hirfen 725 713 Sifo, sine Zarbenpflanze 579, Sitſiſu Sfoo , eine Art Marrubium 733 Siuanna, eine Art Schirmpflanzen 685 Sieden, großer Wegerich 738 Sjigogufa , oder die gemeine Jris 73% Siito, ein angenehmes Staudehen 226 ° Siiroggi, Bejchreibung biefer Stande 7ı8 Siiroi, eine Gattung weißer Lilien 730 Sio, der Name der Fichten in Japon 73% So Ri, ein Maulbeerbaum 735 Sjooriku, eine Art Steckruͤben 724 Sſu, eine fehr angenehme Art Klee 732 Sju oder Zjin, eine Art Zuckerwurzel, oder Ginfeng 721 Sjukaido, eine Art Sauerampfer 734 Smaragde , wo diefelben herkommen 00 SmilsE, Befchreibung diefer Wurzel 713 Snoet, Befchreibung dieſes fonderbaren Fiſches 399 Sokio, eine Art Caffienbaum 725 Solaringas; was diefes für Edelleute in Spa⸗ nien find 570° Sonde, In, ein franzöfifcher Freybeufer_ 375 Sonne, ein Ring um diefelbe Deuter Sturm an 3 433 Sonne, ein Baum mit Lorbeerblättern und Nareſſenbluͤthen 32 So⸗No⸗Ki, Befihreibung dieſes wilden Wein⸗ ſtockes 713 Soo, die europaͤiſche Zwiebel in Japon 724 00, eine Art Maulbeerbaume ms Spanier, benfelden nehmen die Engländer vie⸗ Te Schiffe weg 5. fie wollen die magellanis fehe Meerenge befeftigen 9. Unfall ihrer Flotte 9. 10. Högliche Umſtaͤnde derer zu Philippeville 12. warum Schapenham die - gefongenen Spanier binrichten Iaffen 28. Haß der. Indianer gegen dieſelben 73. ihr choͤrichtes Unternehmen beym Hungerhafen 89. fie lauern auf den Admiral Anſon rg. die Engländer nehmen ihnen Paita weg, und bremen eg ab 1a4. 155, wie fie ihre Gal⸗ lionen mit Waffer verforgen 168. _ warum die Spanier nicht piel an die Kiffen des Fluſſes St. Jago Fommen 370. Liſt der fpanifchen Dfficter zu ihrem Nugen 363 Specereyen, oſtindiſche Verzeichniß derſelben 693 Spilberg, Georg, beführt die magellanifche Straße 2. 17. ‚feine Gedanken von Entbe- fung, dee Straße des le Maire 17. see von feinem Tagebuche ıg _ Beobachtungen deffelben vo 8 Straße 18. er fi n Magelları fi —* Regiſter ſchlaͤgt die ſpaniſche Flotte im Suͤdmeere zu. feine Zuruͤckkunft im Zerel 22 Spinnen, fo groß als Taubeneyer 625 Spodiam, wozu dieſe Aſche gebrauchet — 69 Speingwursel, Eigenſchaft derfelßen 550 Sſi, ein wilder Pommeranzenbaum «717 Sfi, eine Art Mifpelbsume Tig Sfibu Kaki, eine Art Feigenbaume 719 Sſio, oder Kus Not, und Nambok genannt, ein Lorbeerbaum, der Campher giebt 709 Sfifen, eine weiße Bergnarciſſe 738 fo, eine Art Baſilicum — 38 Staatenland, ſchrecklicher Anblick deſſelben 130 Stachelſchweinſtein/ Eigenſchaften — vg Städte, fehr fonderbar gebaute 421 Stecknadeln ſilberne, eine Art indianiſchen Schmuckes J 586 Sternapfelbaum, Befihreibung Deffelben 380 Steafe eremplarifche auf Der See 4 Straße, ſiehe Magellans Straße, Ströme auf dem Meere, Irrungen wegen ber ſelben 56,126. nöthige Kenntniß von zweenen “To "Aninerkungen über die Ströme und “ Winde 196, 120, 648, Unterſchied zwiſchen den Strömen und der Fluth 51. Nachricht von denen in Oſtindien und an der africani⸗ ſchen Kuͤſte 652. auch im Suͤdmeere 653 Sturm, Belkbreibung eines feltfamen 272 Stheme ganz unerhörte 131... Merkmanl eines bevorſtehenden 2424.225 Suͤdland, Entdeckung des eigentlich ſo genann⸗ ten 212, Beſchaffenheit der Einwohner Das ſelb 212 Suͤdlander, welche man fo nennet 207. el: ſarts Reife dahin 209, „ imgleichen Tasmans 217. Dampier 222 Suͤdmeer, ob es mit dem Nordmeere zuſam⸗ men haͤngt 650 Sui, eine Buche mit Eichenlaube u, 720 Sui⸗Sin⸗Kadſirag, eine angenehme Barten- ſtaude 729 Sun-Giku eine Art Mutterkraut 738 Suruban/ Nutzen dieſer Wurzel 64 Sury oder Tary, wird der Saft des Cocos⸗ baumes genannt 4601. wie ihn Die Malaba⸗ ren ſammlen und verſchiedentlich nutzen 462 Suſa, Schach, nimmt feine Zuflucht nach Ar⸗ rakan 289. wird wohl gehalten 290, er ‚ wird. unfichtbar, fein Bruder verfolgerihn, „ und er wird getödter. 291 Swan, vereiniger ſich mit dem Freybeuter - David 360. 361. trennet fich nebſt dem Dampier von den andern ass, Exrettung ‚ ‚einiger ‚feinge Leute, die in Gefahr gerathen 389. er trennet fich vom Townley 395. lei⸗ det zu Pecaque Verluſt 398. laßt feinen An⸗ ſchlag auf Californien fahren 400, warum er nach Dfkindien geben will 400. die Frey- beuter wollen ihm folgen 401. ihre Fahre vom Cap Eoriente 402. Miurren feiner Leu⸗ te wider ihn 403. fie erhalten Beyftand von ben Spanien und gehen nach Mindanao 404. mas er dafelbit vorgenommen 408. 409. er merfet, daß man ihn betriegen will 410. die Wirmer durchfreſſen fein Schiff 410, Empörung der Freybeuter gegen ihn gu, wie es ihm ergangen 4117412 T. Ta, ein ganz beſonderex Obſtbaum 721 Taabi, was es fuͤr ein Baum ſey 7 2* ce — 37 Taano Sjibarta, mas es für eine Staude 737 Taback, waͤchſt bin und. wieder in Oſtindien NER * 696 Tafel, was man auf den Schiffen ſo nennet, und Anmerkungen Darüber 94. Beſchreibung der ſiebenfachen des Dampierg 402 Tofelberg, Befihreibung deffelben 324. 325 Tagari, Nusen diefer Wurzel 694 Tagers, Nusen dieſer Pflanze 686 Tageregiſter des Benuchene Gouins 66 Talaſſa, eine Pflanze, die zur Wolluſt reizet 686 Taliix Kara, Nutzen dieſes Baumes 688 Tamarinden, Befchreibung derſelben 687. wil- de auf der Inſel Timor 259 Tamaris, wine Gattung Tamarinden 687 Tamu⸗ No Ki , ein fehöner Baum 737 Tani, eine Mlaumengattung 697 Tapis, Befchreibung diefer Staude 687 Taraijo, oder Onimatſi, eine Rorbeerkirfchen- gattung 1 710 Taranjabaum, Beſchreibung deſſelben 687 Tary oder Sury, wird der Saft des Cocos⸗ baumes genannt 461 Tasman, Abel Janſen, feine Abreiſe von Ba- tavia nach den Suͤdlaͤndern 217. Ruͤckkunft nach Batavia 222 Tatarn, ſeltſame Gewohnheit derfelben 512 Tecames , Befchreibung und Gefährlichkeiten Diefer Bay 72 Tecki Tſyocku, oder der indianifihe Ciſtus 725 Teichkraut, Beſchreibung md Nutzen deſſel⸗ ben 682 Trito⸗ der in dieſem Bande vorfommenden Sachen, Trito, eine dem Geißklee ähnliche Be Tempel, fehr herrlicher bey Canarin 476. Ein- Ken 478. Geftalt deſſelben und andere Geheimnißörter 479. ein anderer bes rühmter zu Ponda 484- zu Zuxien zur. zu Namen sıs. zu Mexico 6553 Ten Pounders, eine befondere Art Fifche 261 Tenga, oder Cocosbaum, anch Palmera de Cocos genannt 688 Tenka, oder die Gattenmorelle 738 Teponafte, eine Art indianifher Heerpaufen 541 Terrenos , was für Winde alfo beißen 645. ihre Wirkung am perfifchen Meerbuſen 646 Terzers, Befihreibung diefer Inſel, und Rath wegen des Ankergeunded rıs. Feſtungswer⸗ ke des Hafens, Citadelle und hohes Fort 114. andere Werke, Geſchutze und Befakung 115 Thamalapatra/ Malabaftrum, oder Folium Indicum 688 Theca, oder inbianifcher Eichbaum, Beſchrei⸗ bung deffelben 688 Theerbaum, Beſchreibung deffelben 416. 668 Thomasbaum, Befihrabung deffelben 689 Thunfifebe, befinden fich allzeit nahe am — * de Tianco, Nutzen dieſer Frucht 693 Tiger, dreyerley Arten Davon in Malabaren 454 Timor / Eiferſucht der Hollaͤnder wegen dieſer In⸗ ſel 231. ———— einen Hafen a Bed Waffer dafelbt zu finden 231. 232. Ge: heimniß, das lich die Hollander megen diefer Inſel vorbehalten 232. Groͤße und Lage diefer Inſel 253. Canal, der fie von Anabao tren⸗ net 253. Richtung ihrer Kuͤſten und Bayen 254. Bequemnlichkeiten derfelben 234. be⸗ ſchwerliche Muffonen, ununterwuͤrfigkeit der Portugiefen daſelbſt, Hafen und Königreiche auf diefer Inſel 258. grauſame innerliche Kriege 257. Abfehilderung der Eyländer in Timor 257. ihre Gebräuche und Eigenſchaf⸗ ten der Inſel 25g. ibr Gold und Silber 258. Baume, die ihr eigen find 259. Landthiere und ſchoͤne Vögel - 260 Tinian, Vefchreibung Diefer Inſel ı78. ſie war fonft bewohnt 179. WIE fie entvölfert wor- den nn Pe Gebäude und unfihe- ver Ankerplag dafel — 180 Tiven,, ein Stamm unter den heidnifchen Ma⸗ labaren 450 Allgem. Reiſebeſ. XII. Band. Tobe, ein wohlriechender Baum 7 Tobi, was dieſes für eine Pflanze fy 733 Tobira, eine dem Kirſchbaume ahnliche Staude To Ken, eine Gattung Geißklee IE Tomon Pure, Nugen Diefer Wurzel 694 Too, eine fehr angenehme Gartenflande 728 Too, iſt der japonifche Pfirfingbaum Ti6 Too Sei, Nugen diefed Baumes 737 Tornados find gewiſſe gefährliche Wirbelwin⸗ De 635. 647. wie fie entſtehen 648 Toucan, Befihreibung Diefed Vogels, deffen Ehmabe ſo groß, als fein uͤbriger Körper i 5 | 7 Tomnley, ein Freybeuter 375. vereiniget fich mit dem David 373. ſeine Unternehmungen art der mericanifchen Kuͤſte 337. er befreyet einige feiner Beute von den Spaniern 389. fein kuͤh⸗ ner Anſchlag, ein Schiff zu Acapulco wegzu⸗ nehmen 390. 391. geräth auf den Chameriy Eylanden in einen Hinterhalt 395. er trennet ſich von Swanen 395 Traubenbaum, Beſchreibung deſſelben 415 Teauerbaum, Befchreibung deffelben 639 Tſiku iſt das Bambusrohr 735 Tſio, oder weißer Hanf "734 Tfio-Tei, eine Art Myrthenbaumes 712 Tfiofigufa, eine Art Eiſenkraut 733 Tſifu das Belvedere der Italiener 733 Tsiastela, eine Bättung Feigenbaum 689 Tsjoo, gemeiner Ephen 733 Too Sin, ein dem Iſop ähnliches Kraut 731 Tito Megufa, eine Art Hauswurz 733 Tfussno-Fi, der allgemeine Name ber Lorbeer⸗ baͤume in Japon 708 Tſwa, eine Gattung von Doronico 723 Tunkin, Beſchreibung der Bay daſelbſt 440.- Eintheilung des Königreiches in verfchiedene Pandfchaften 44% Tuͤrkiſſe/ wo diefelben gegraben werden 700 Turniere, Befchaffenheit derer zu Mataram 317 Turaneg, eine Gattung Zinn 444.497 Typbon, Beiibaffenbeit dieſes Windes 646. mas er für eine Zeit halt 647 1. 1, und Spen, eine Gattung des Phleos 723 Umbap, eine Art Duittenbanme \ 717 ine Fanna, was es für eine Staude fep 738 V. Valdez, Diego Faris des, wie feine Fahrt nach der magellanifchen Straße abgelaufen 9 Eee ee Valli, Regifter der in dieſem Bande vorfommenden Sachen. Valli, Befihreibung dieſer Staude 689 Vanilla, wo fie gefunden wird 388. Beſchreibung derfelben 388 Venen, Nutzen dieſes Baumes 689 Verſchoor, hollaͤndiſcher Contreadmiral 24 Vettagadu, eine Beerenſtaude 689 Vez Cabuli, Rutzen dieſer Wurzel 689 Vigognes, auf dem Patagonenlande 129 Vintimiglia, Nachricht deſſelben von der Inſel Borneo 491. 492. fein Tod 496 Vögel, fonderbare auf der Inſel Ceiram 250. andere auf bey Inſel Timor 260 Vogelfang, angenehnter zur See 591 Vogelneſter, Die gegeffen werden 494. 739 Vorgebirge der guten Hoffnung, Huge Ein- richtungen ber Holländer dafelbft 78. anfehn- üches Schloß 79 W. Wahrzeichengericht auf den ſpaniſchen Galio⸗ nen 169. 532. 533 Wanhom, eine Art von Plantanen 736 Waͤrme, Unterſchied derſelben in einerley Brei⸗ e 152 Waſſerhoſe, Beſchreibung einer ganz erſtaun⸗ lichen 248. 425. ſechſe auf einmal 91 Waſſerſucht, Mittel darwider 393 Weert, Sebald von, kann die magellanifche Straße nicht befahren 2. feine Abfahrt dahin 13. ausgeftandene Widerwaͤrtigkeiten 14. giebt verfhiedenen Orten Namen 14. fliftet den Ritterorden des entfeffelten Löwen 15. feine Ruͤckkunft noch Rotterdam 17 Weger, Jacob, ein Wundarzt, deſſen Verbre- chen und harte Beſtrafung 28. 29 Wendekreiſe, gewaltige Hitze bey denſelben 632 Wiederholungsvogel, Beſchreibung alle 260 Yoilbelmsinfel, angenehmer Geruch von ber- felben 249 Winde, Anmerkungen über diefelben 106, 107. ihre Eintheilung 634. Beobachtungen wegen der Winde in/verfchiedenen Meeren 637. 639. Beitwinde an ber africanifchen Kuͤſte 640. des rothen Meeres und in Dffindien 641. wie die WMuſſonen Daraus werden 641.. was für Win⸗ de man Briſen nennet 643. 644. imgleichen Popogajos und Terrenos 645, die ordentlis chen regieren die Ströme 652 Mirbel, Nachricht von ganz fonderbaren 249 Mitterung, wie fie in Indien befchaffen iſt 312. Beſchaffenheit derfelben in dem heißen und gemaͤßigten Striche 618 Moöchnerinnen, wie fie auf der Inſel Cayenne gehalten werben 1 20000, Reife deffelben duch die magellanifche Straße go. feine Abreife und Geſchwindigkeit feiner Fahrt bis nach dem verlangten Hafen 80. feine Anmerkungen über denfelben gr. imz gleichen uber den Hafın St. Julian 83. und die magellaniſche Meerenge 86. feine Zuruͤck⸗ kunft nach England 91 Wright, ein Freybeuter, machet mie den India: nern einen Vertrag 373 Wundarzt, Großmuth eines frangöfifchen 378 Wundererbſe, Befchreibung derfelben 664 Wuͤrmer durchfreffen die Schiffe 410. Befchaf: fenheit derfelben —— Murmfaamen, wo er herkoͤmmt, und wie er waͤchſt 699 3. Seit, wie nöthig die Nenderung in derfelben zu bemerfen falle 412 Seitwinde, an den Kuͤſten von Peru und Afri- en, von Merico und Guinea 639. abwechſeln⸗ de an ber africanifchen Kuͤſte 640. des rothen Meeres und in Oſtindien S4r. wie die Muf fone daraus werden 641. Unterfchied zwifchen denen im Norden und Süden der Linie 642. Bortheile der Seefahrer davon 642 Zerumbet, Nugen diefer Wurzel "689 Siberhfatze, Befchreibung derfelsen und Hoch⸗ achtung der Malabaren für fie "466 — ſehr alte, auf der Inſel Juan Fernan⸗ e 138 Zimmt, der malabariſche iſt nicht fo gut, als der ceylaniſche 461. Beſchreibung des Zimmt⸗ baumes 690 Zimmetapfel, Beſchreibung deſſelben 659 Zucker, ob er endlich zu Gift werde 696 Fa — —— *