— — A Allgemeine Hiſtorie | der Reiſen zu Waſſer und Lande; oder Sammlung Feiſcheſchrrihungen, — welche bis itzo in verſchiedenen Sprachen von allen Völkern —— worden, und einen vollſtaͤndigen Begriff von der neuern Erdbeſchreibung und Geſchichte machen; Worinnen der wirkliche Zuſtand aller Nationen vorgeſtellet, und das Merkwuͤrdigſte, Nuͤtzlichſte und Wahrhaftigſte in Europa, Aſia, Africa und America, in Anſehung ihrer verſchiedenen Reiche und Linder; deren Lage, Größe, Gränzen, Eintheilungen, Himmelsgegenden, Erdreichs, Früchte, Thiere, Flüffe, Seen, Gebirge, großen und Kleinen Städte, Häfen, Gebäude, u. f. w. wie auch der Sitten und Gebräuche der Einwohner ‚ Ihrer Religion, Kegierungsart, Künfte und Wiſſenſchaften, Handlung und Manufacturen, enthalten iff; Mit nöthigen Landkarten nach den neueften und richtigſten aftronomifchen Wahrnehmungen, und mancherfey Abbildungen der Städte, Küften, Ausfichten, Thiere, Gewaͤchſe, Kleidungen, - und anderer dergleichen Merkwürdigkeiten, verſehen; Durch eine Gefenfihaft gelehrter Männer im Englifchen zuſammen getragen, und aus Demfelben ins Deutfche überfegt. Vierter Band. Mit Koͤnigl. Poln. und Churfuͤrſtl. Saͤchſ. allergnädigfter Freyheit. | Leipzig, bey Arkſtee und Merkus. 1749. — — — » — —— — — ER N ae ; — * et ei — ar >- V erz der in dieſem vierten Bande enthaltenen Reiſen und Beſchreibungen. are Fortſetzung des VIII Buches. Beſchreibung von Guinea, nebſt der Erdbeſchreibung, der Natur⸗ und politiſchen Geſchichte. De⸗ IV Cap. Die Goldkuͤſte, ihre Entdeckung, und die. europaͤiſchen Niederlaſſun⸗ gen daſelbſt 8.16, Das V Eap. Erdbeſchreibung von der Goldkuͤſte ‚Der U Abſchnitt. Derter in dem Sande Anta und Jabs Der IL Abſchn. . Das Königreich Kommende, Kommani oder Guaffo Der IV Abſchn. Das Königreich Fetu 17 26 34 42 Der V Abſchn. Beſchreibung des Capo Corſe, oder Kuͤſte in Fetu, als dem vor⸗ nehmſten engliſchen Sitze in Guinea _ Der VI Abſchn. Fortſetzung deſſelben | ‚Der VII Abſchn. Die Königreiche Sabu und Fantin Der VII Abſchn. Die Königreiche Aron und Agonna 56 * — 34 Der IX Adfehn, Die Konigreiche Akkra, Labadde, Ningo und Lampi, welche Aquambo unterworfen ſind Das VI Cap. Die inlandiſchen Länder hinter der Goldkuͤſte 89 104 Das VI Cap. Bon den Schwarzen an der Goldkuͤſte, ihrer Perſon, Gemürhsart und Kleidung Der II Abſchn. Won ihren Gebäuten, ihrem Hausrathe und ihren Speifen Der III Abſchn. Bon den Heirathen und der Erziehung der Negern u: — 112 el 130 Der Verzeichniß der in dieſem vierten Bande Der IV Abfchn. Verbuhlte Weiber, freye öffentliche Huren, Begruͤfungen 139 Der V Abſchn. Handwerker, Befchäfftigungen und Märkte 15° Der VI Abſchn. Krankheiten, Arzneymittel, Todesfaͤlle und Begraͤbniſſe der Negern 159 Der VII Abſchn. Religion der Schwarzen 3. Der VII Abſchn. Regierung der guineifchen Schwarzen 194 Das VII Cap. Naturgefhichte der Goldkuͤſte ; 228 ‚Der I Abſchn. Beſchaffenheit des-Hinmels in dieſem Sande; Gold und Satz 228) Der I Abſchn. Gewaͤchſe — — 238 Der III Abſchn. Zahme und wilde Thiere — Der IV Abſchn. Zahme und wilde Vögel 264. Der V Abſchn. Kriechende Thiere und Inſecten 272 Der VI Abſchn. Fluß: und Seefifche 278 Das IX Buch. Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta bis an Das Vorgebirge Lope Gonſalvo. Das I Cap. Die Koͤnigreiche Koto und Popo — 285 Der I Abſchn. Das Königreich Koto 285 Der IT Abſchn. Das Königreich Popo 289 Das II Cap. Das Königreich Whidah 295 Das II Eap, Bon den Whidahſchwarzen 307 Der 1 Abſchn. Ihre Perfon, Charakter, Kleidung, und Lebensart 307 Das IV Eap, Bon den Heirathen, Euftbarfeiten, Krankheiten und Begräbniffen ver Schwarzen von Whidah 315 Der I Abſchn. Von den Heiratben 315 Der II Abſchn. Won den Vergnügungen, der Muſik, und den Krankheiten in Whidah 320 Das V Cap. Die Religion der Schwarzen von Whidah 325 Der 1 Abſchn. hr Begriff von Gott nebft ihren öffentlichen und Privarferifchen 326 Der II Abſchn. Bon der Schlange, dem großen Fetifch von Whidah 332 Der II Abichn. Bon den Schlangenhäufern und ihrer Verehrung 238 Der IV Abſchn. Die Priefter und Priefterinnen, nebft den Berrügerenen derfelben 344 Das VI Cap, Die Regierungsform von Whidah 349 Der J Abſchn. Strafgefege 349 Der IT Abſchn. Die Krönung der Könige von Whidah 354 Der II Abfchn, Des Königs Einfünfte, Pracht und Ausgaben 359 Der | enthaltenen Neifen und Beſchreibungen. | Der IV Abfıhn, Des Königs Haushaltung, gebensart und Begräbniß 366 Der V Abſchn. Die Soldaten, Waffen und Kriege von Whidah 374 Der VI Abſchn. Nachricht von den Malayen, einem Volke, welches nach Whidah handelt 378 Das VII Cap. Naturgeſchichte von Whidah 381 Der 1 Abfchn. Bäume, Wurzeln, und andere Dinge, aus dem Pflanzenreihe 381 Der IT Abſchn. Von den Thieren, Vögeln und Fiſchen 385 Zufäge, Beſchreibung von den europaͤiſchen Forten und von. Sabi oder Zavier, der Hauptftade von Whidah 391 \ Das VIN Cap, Eine Seefahrt nach Ardrah und eine Reiſe nach der Hauptſtadt Aſſem im Jahre 1669 und 1670 von dem Herrn d Elbee | 397 Der I Abſchn. Reife des Heren d’ Elbee ‚nach Ardrah | 397 Der II Abſchn. Die Reife wird fortgeſetzt 405 Der II Abſchn. Eine Geſandtſchaft von dem Könige zu Ardrah an Ludwig ben xIV im Jahre 1670 | 413 Das IX Cap, Die Erdbeſchreibung des Königreichs Ardrah 424 Der J Abſchn. Größe, Erdboden und Städte in Ardrah 424 Der I Abſchn. Die Einwohner, ihre Kleidung, Heivathen, Handel u. fm. 429 Der II Abſchn. Religion, Regierung und Mache 433 Das X Bud. | Schiffahrten und Reifen nad Guinea und Benin; welche eine Befchreibung von Benin und der Küfte Bis nach Kongo in fich enthalten, Das I Eap, Eine Erzählung von dem Königreiche Benin TE Der 1 Abfchn, Erdbefhreibung von Benin 442 Der 1 Abſchn. Einwohner ' 5 * 8 Der III Abſchn. Religion und Regierungsart zu Benin 456 Das II Cap, Auszug aus einer Befchreidung von einer Seefahrt nad) den Ftüffen Neu⸗ Kalabar, Bandi und Doni im Jahre 1699 durch die Herren Jacob Barbot und » Joh. Grazilhier | 466° = Der J Abſchn. Herrn Zac, Barbots Reife nach Neu- Kalabat 467 Der II Abſchn. Heern Johann Grazilhiers Reiſe von Bandi nach Neu⸗ Kalabar und Doni 474 Der III Abſchn, Die Kuͤſte von Rio Gorisfe nach Cape Formofe 479 3 Der Verzeichniß der in dieſem Werten Bande Der IV Abſchn Die Der von Rio Forcado nach Rio Neal oder dem Fluſſe Neu⸗ Kalabar 482 Das ii Cap. Die Kuͤſte vom Ale Kelabarfluſſe nach dem Vorgebirge er Gonſalvo 489 Der J Abſchn. Rio del Rey vom Kalabarfluſſe nach Rio Gabon 489 Der II Abſchn. Von Rio de Gabon und deſſen Bewohnern 406 Der IE Abſchn. Die Kuͤſte von Rio Gabon nach dem Vorgebirge Lope Gonſalpo 503 „Der IV Abſchn. Die Ströme, Regen, beftändige — und vr auf den Kuͤſten von Guinenn 507 Sie nach — und Angola, * einer Beſchreihung von dieſen Laͤndern und deren Einwohnern. Das I Cap. Die Reifen des Eduard Sopez und Andreas Battels 513 Dear JAbſchn. Die Reife Eduard Sopez, eines Porfugiefen, nad) Kongo, im Jahre 1978.513 Der II Abſchn. Die Reifen und Begebenheiten Andreas ea in Angola don Jahre 1589 “519 Das II Eap. Eine Reife nach Kongo, in den Jahren 1666 und 1667 von Michael An⸗ gelo von Gattina, und Dionyfius von Carli aus Placenz, capueinifhen Mißiona- vien. Aus dem Italieniſchen 531 Der 1 Abſchn. Die Reife nach Kongo, befchrieben duch Michael Angelo 533 Der u Abſchn. et der ag era in Kongo, beſchrieben durch Dionyſius Carli 37 Der IH Abſchn. ——— von Carlins Reiſen ie 545 Der IV Abſchn. Carlins Widerwärtigkeiten zu Bamba 550 Der V Abichn, Des Verfaffers Ruͤckreiſe nach Brafilien und Europa 555 "Der VI Abfchn. Carlins Zurückkunft nach Europa und Reifen durch Spanien und Frankreich 564 Das III Cap. Eine Reiſe nach Kongo und serien andern Ländern in ben ſuͤdli⸗ ‚hen Theilen von Africa im Jahre 1682, durch Hieronymus Merolla von Sorrento, "einen capuefnifchen Mißionarium. Aus dem Italieniſchen 572 Der IAbſchn. Merollas Reife nach Brafilten und von daraus nach Angola 573 Der II Adfchn. Des Verfaffers Reife nach Sogno und Bereichtungen der Mißio⸗ narien daſelbſt 580 Der II Abſchn. Verrichtungen der Mißionarien zu Sogno 592 Der IV Ahſchn. Des Verfaſſers Reife in das Koͤnigreich Kakongo 599 "Se V Abſchu. Des Berfaffers Reife an den Hof von Kong © 608° Der \ enthaltenen Reiſen und Beſchreibungen. Ser V Abſchm Des Verfaſſers fernere Verrichtungen in Kongo, und feine Rüd: reiſe nach Haufe 619 Das IV Cap, Auszug aus einer Reife an den Fluß don Kongo und nach Kabinda, im Jahre 1700 von Jac. Batbot, dem jungern, und Joh. Caſſeneuve 629 Der I Abſchn. Die Reife nach dem Fluſſe Kongo und die Landung zu Sogno oder Soni 630 Der Il Abſchn. Factoreyen, die in dem Flecken Zayri und Kabinda angelegt worden 639 Das XI Bud. Eine Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela und den angränzenden Laͤndern; nebft einer Nachricht son den Einwohnern , und dem, was die Natur daſelbſt hervorbringt. Das J Cap. Die Erdbeſchreibung des Koͤnigreichs Loango 651 Der 1 Abfchn. Die Landſchaften von Mayomba, und Kalongo 653 Der U Abſchn. Pflanzen, Thiere und Einwohner von Loango 663 Der III Abſchn. Regierung von Loango. Der Koͤnig und deſſen Hofftatt 670 Der NV Abſchn. Religion, Mokiſſos oder Goͤtzenbilder und Prieſter von Loango 680 Das U Cap. Beſchreibung des Koͤnigreichs Kongo 687 Der I Abſchn. Seine Graͤnzen, Größe, Gebirge und Fluͤſſe 637 Der II Abſchn. Sogno oder Songo, die andere Landſchaft 696 Der III Abſchn. Die Landſchaften Sundi, Pango, Batta und Pemba 704 Das III Cap, Von den Sitten, und Sebräuchen der Einwohner zu Kongs 70 Der IL Abſchn. Kuͤnſte und Gebräuche der Einwohner 716 Der, a Verzeichniß * der Karten und Kupfer nebſt einer Anweiſung fuͤr den Buchbinder, wo er ſolche hinbringen ſoll. Some der Karte von der Kuͤſte von Guinea, von dem Vorgebirge Apollonia bis an den Fluß Volta ı ©. 2 Suͤdliche Ausſicht des Forts Diekscove ehe 25 3 Örundeig von dem englifchen Fort zu Dickscove 26 4 Grundriß vor dem englifchen Fort zu Sukonda 30 5 Süöweftliche Ausſicht des englifhen uny helländifchen Forts zu Sukkondi 29 6 Grundriß des holländifchen Forts zu Zama 32 7 Srundrig von dem englifchen Fort zu Commendo 35 "8 Südliche Ausficht des engliſchen und Holländifchen Forts zu Kommende 36 9 Grundriß von dem engliſchen Fort und der Stadt auf Cap Corfe } 6 58 10 Nordweſtliche Ausficht von Cap Eorfe — — 11 Oſtliche Ausſicht von Cap Corſe — * 12 Nordliche Ausſicht des engliſchen und hollaͤndiſchen Forts zu Akkra 92 13 Goldene Kleinodien, die wie Amuleta getragen werden 119 34 Muſikaliſche Inſtrumente an der Goldkuͤſte * — 15 Grabmahl der Könige von Guinea IT, 16 Waffen der Schwarzen an der Goldkuͤſte — IA— 17 Champaneſe — J "261 18 Bavian aus Angola a 5 yore F 262 19 Kleine Eidechs an dem Cap * \ zu 26 20 Guineiſche Vögel 3 Re af 73 >66 21 Guineiſche Vögel 268 22 Fiſche und verfchiedene Art von Setifchen "lg 23 Derfhiedene Arten von Schlangen u A 272 24 Fortfeßung der Karte von der Küfte von Guinea, von dem Fluſſe Volta bis Satin — 285 25 ‚Karte von dem Königreiche Zuida oder Whidah 295 26 Frauen vom Stande, gemeine Frauen, Sflavinnen } 313 27 Waffen und muſikaliſch Inſtrumente des Koͤnigreichs Whidah 323 28 Kleidung der Weiber des Königes 1 329 - 29 Aufzug zum Tempel der Schlange 83 30 Strafe einer von den Weibern des Königes und ihreg Liebhabers 350 31 Krönung des -Königes von Zuida 358 32 Baumwollenbaum; Erbſen von Juida ic. vr 384 33 Suͤdweſtliche Ausfiht von Williamsfort zu Juida N 392 34 Franzoͤſiſches Fort in Whidah 391 35 Das englifche Fort in Whidah 592 36 Grundriß von dem Pallafte des Königes zu Kavier oder Sabi 394 37 Ausfiht von den europäifchen Comptoren zu Zavier 396 38 Karte von dem Meerbufen Benin 439 39 Käufer zu Benin, nebft ihren Hinrichtungen und ihrer Arc zu reuten 447 49 Karte von dem Meerbufen von Buinea —* 406 41 Karte von dem Fluffe Ralbar i 482 42 Jagas nebft ihren Kleidungen und Waffen 526 43 Karte von den Koͤnigreichen Kongo, Angola, und Benguela 651 44 Stadt Loango - 657 45 Karte von der Mündung des Fluſſes Kongo oder Zayre 690 45 Don Daniel de Sylva, Graf von Sogno 2790 BE Er N 7 = m N j 6 - I F Sof N ; ER — r IE ) 7 — A N ), N | ar Y IR Nora N Zch habe dıe Graenzen der verfehtedenen Zuender N — A y AL oder Koenigreiche nicht bezeichnet;wed ch nichts ge- | ] Y QUAH U 2 : \ wusfes davon bey den Jehrsfiftellern antreffen koennen, ) ) % £E oENI? Be EMMA: um — Jolches mit einiger Wah heit zu thun. Derkaufder Fl y 38 RC NT fi dem’ “7 unddas Innere des Landes ıst den duropaernnochgarnichtbekan, MR S sIA A QUAMBo : ) Die Zeichnung der Kufte ıst von denjenigen unterfehteden () R: i A KAM M J die bisher davon heraus ‚Jekommen.. E > ENT G maechtd T ArF Gebr drum | # —— Ich werde von diefenVeraenderungen und von demyerigen 7 K OÖ Jyehr : — die ın dem Verfölge dıefer Historie. derReujen vorko. 4 NP ANN I h u ’ \yX ON \ VangvE ⸗ "AK Goldre® yon TB Fa Be IS Ama 94 LG » Bono od. PR nd” nA m Na / \/7 gl WANKI 3 — RO, 9 oss * AG N 20 ‚ ) & " "N. z y GE A 12) mar sen u D INKIRS — — —— ———— Anni FT rn RE e wa Ihr maech — — KoE)NI ee — —— — BE: Anh — — — as o nden 0 —— dba Tr ve nos Incassa Wansmas URERR ALTE porfen nr Be = | ' WASSArechanGold QUIFORO Akanni unter”, un? 8 RN = — * 7 - N — Lo * ABRAMBO $ 17 ° he S— —— Sant — | wos; Mongire ER LE 6 NO Se Repujblikreich an Cold LA — — ——— Be 3 — —— 4 s_| ð 2 — ANDSCHAFT ApoMm KABESTERRA = N = Bere 3 WE ER * f ene.Ärt von Republik In, a Su — 22 V FAR ABOKR)JOW. COMMANı Rd, & > nnd; SER RR) N, ., Zepablek KoEN- Een Berne” / 67 aM y X" ÜKOENIGR. Ns Zö0ero a =& 2 ie > — ke Tniam& und Portug AN | . \ av | \ | — / — WR Na IN ı u = ea Monpa (Nom 0 Ve / —— — VORTSETZUNG DER KARTE — > NE MM J Se — —— FD ” s rin Ay, oder CT —— VEZzZONDER KUSTE VON GUINEA * 5 — / ⸗e Vorgebirge Apolloma bis an den Fluß Volta‘ } AS Re i | ODER — — — ner, DER GOLD KUSTE * IR ar \ TC erg”. IE 3 22 45 \ * F — Vorgeb. der dreyen $ & oder * Pu * 40 ge — Poren N, — — — — —— — * vr, Dr na Bucher. Beſchreibung von Guinea, nebft der Erdbeſchreibung, der Natur⸗ und politifihen Geſchichte. | Das IV Kapitel Die Goldkuͤſte, ihre Entdeckung, und die europäifchen — 2 Niederlaſſungen daſelbſt. kuſte Der 1 Abſchnitt. Name und Lage. Graͤnzen und Weite. Erſte redigkeit der Portugieſen. Freyheiten der Kauf⸗ Entdeckung eignen ſich die Franzoſen zu. Wil leute. St. Georg dei Min. Compagnie laults Erzählung. Einwurf dagegen. Erſte wird errichtet. Lüderliche Befakung. Franz portugieſiſche Neife nach Guinea, Sie entde- zoſen ernenern ihre Handlung. Grauſamkeit den St Thomas, und die Goldkuͤſte. Sie lan: der Portugiefen gegen die Franzofen ; ger den. Unterreden fich mit dem Könige. Bauen gen die Schwarzen. Ihr Bezeigen gegen bie ein Fort. Begnadigung des Pabftes. Ruhm- Holländer, ie Portugiefen haben diefer Küfte ven Namen Cofts del Bro, wer Name und gen der großen Menge Goldes, gegeben, die fie von derfelben herge- Lage. bracht ; und alle andere europäifche Nationen find derfelben Beyfpiele gefolget, und nennen fie, jede in ihrer Sprashe, die Goldkuͤſte. Die Goldkuͤſte liege zwifchen dem vierten Grade dreyßig Minuten, Graͤnzen und \ und achten Grade Norderbreite, und zwiſchen fechzehn und achtzehn Weite. m; Ss Graden vierzig Minufen von der Länge, nach Maßgebung unferer Karten, die fich auf neue Obfervationen gründen, Sie fängt bey dem Fluſſe Cobre oder Ankob er an, und erſtrecket ſich bis zum Rio Volta, hundert und dreyßig Seemeilen weit in der Laͤnge von Weſten gegen Oſten. Allgem. Reifebefehr. IV Band. zer | Nach IT * Beceſchreibung von Guinea, Befen Natur" > Erdbeſchr. Nach der Meynung des Herrn Smith nimmt die Goldkuſte ihren Anfang mit dem der Gold⸗ Fluſſe Mancha, nicht weit von Cobre, gegen Weſten, und erſtrecket ſich nach Suͤdoſt, küfte. zwanzig Seemeilen weit, bis zum Borgebirge der dreyen Spitzen , und von daraus Oſt⸗ nordoſtwaͤrts, neunzig Seemeilen weit, bis zum Fluſſe Volta, in allem hundert und zehn Seemeilen, oder dreyhundert und dreyßig kleine Meilen in der Laͤnge. Die Breite kann nicht groß ſeyn; denn eigentlich wird nur der aͤußere Rand eines Sande eine Küfte ges nannt. Es find zuſammen zehn bis eilf Eleine Königreiche, oder freye Staaten, deren Graͤnzen an der Seefüfte in der obendngegebenen Weite enthalten find, und die ziemlich tief in das Sand hineingeben follen 2), Erſte Ent Es ift ein Streit zwiſchen den Franzoſen und Portugieſen, welche von behden Nationen dedung "Buines zuerſt erfunden hat. Villaule und Robbe behaupten, die Franzoſen Hätten die N Küjten von Nigritien und Guinea beynahe Hundert Fahre vor den Vortugiefen entdeckt, mm Der erfte faget, es ſey im Jahre 1346, und der legte, es fey im Jahre 1364 gefchehen. eignen ſich Diefer Schriftfteller erzähfer, einige Kaufleute von Dieppe hätten verfehienene Hans die Framzo⸗ delsreiſen nach dem grünen Vorgebirge, und weiter hin nad) SeftroParis, auf der Pfef- ſen zu. ferfüfte von Guinea, im Jahre 1364 gerhan, Und im Jahre 1384 hätten fie nebft andern Kaufleuten von Bouen drey Schiffe ausgefendet, um weitere Entdeckungen auf diefer Küfte zu machen. Eines davon, die Jungfer genannt, lief bis nach Rommendo, und von hieraus an den Ort, wo die Stadt Ming ftehe, welche diefen Namen entweder von ‚ ber Menge des Goldes erhielt, die fie durch) bie Handlung mit den Schwarzen gewonnen ; oder weil fie die Meynung hatten, Daß dieſes and fehr reich an Goldminen oder Bergwer⸗ ken ſeyn müßte, Das folgende Jahr erbauten fie ein feſtes Haus, oder eine Factorey, in welchem fie zehn: oder zwölf Mann zuruͤckließen, um es zu vertheidigen, Ihre Colonie hatte einen fo guten Zuwachs, und erweiterte ſich fo anfehnlich, daß fie im Jahre 1387 des« halber eine Kapelle dabey erbauten, und einen fehr guten Handel mit den Einwohnern bis in das Jahr 1413 friebenz da fie, weil wegen der bürgerlichen Kriege in Frankreich das Bermögen der Kaufleute erfchöpft war, nicht nur Mina, fondern alle ihre.andern Woh⸗ nungen zu Seftro Paris, Monte, Sierra Leona, und auf dem grünen Vorgebirge verlaffen mußten. Se M n Zu einem fernern Beweiſe, daß die Franzoſen die erſten Urheber des Eaftells zu Nine find, führen fie an, daß, aller Veränderungen ungeachtet, die fich daſelbſt in den vergangen nen Zeiten zugetragen haben, noch heutiges Tages ein Bollwerk dafelbjt die Doftep von Frankreich genannt werde, und daß immer noch Anno 13 daran zu fehen fey; welches, wie fie glauben, noch von der ganzen Zahl 1383 übrig geblieben ift, als dem Sabre, in wel» chem diefes Fort von ihren Sandsleuten erbauet worden b), - Villaults Villault erzaͤhlet die Sache auf folgende Weiſe c): Im Jahre 1348 waren einige Eraͤhlung. Kaufleute von Dieppe, einem Hafen in der Normandie, deren Einwohner ſchon lange zuvor, als Abkoͤmmlinge der Normannen, zu großen Reifen gewöhnt geweſen, längft der Küfte von Nigritien und Buineg gefegelt, und hatten verfchiedene Pflanzſtaͤdte in dieſen Gegenden angelegt, beſonders um das gruͤne Vorgebirge herum, in der Bay von Bio Freſco, a) Siehe Smiths Reiſe auf der 140 Seite. d) Die Einwohner von Diepve gruͤnden ihr Vor⸗ 6) Barbots Beſchr. von Guinea a. d. 160. S. geben in Anfehung ihrer Entdeckungen und Eolos *) Siehe unfern III Band a.d. 3 wien anf die Tradition und alte gefchriebene Jahr⸗ bůcher — — — — —— — — — — —— — —— und politifchen Geſchichte. VI Buch IV Cap. 3 Freſco, und längft der Küfte Malaghetta. Diefer Bay, die von dem grünen Borges Erdbeſchr bivge bis an das — Naſto rn gaben fie den Namen; die Day von Frank⸗ I: —— reich. Die Stadt von Rio Corfo aber, wiſchen Rio Junco und Rio Seftro, nanı-__ ten fie Alein-Dieppe, und die Stadt Groß⸗ Seſtro bießen fie Seftro Paris, und verfuͤhrten eine große Menge guineiſchen Pfeffer und Elfenbein nach Frankreich ; daber die inwohner von Dieppe anfingen, Eifenbein zu verarbeiten, und allerhand nuͤtzliche Dinge, als Ramme und dergleichen, zu machen: weswegen fie auch den Ruhm erhalten, den fie noch jetzo befigen, , Ehen diefer Berfafler faget weiter, die Sranzofen hätten das Caſtell Mina auf der Goldkuͤſte im Jahre 1383 erbauet, und bis 1484 befeflen, Während der bürgerlichen Kriege aber, die ein und achtzig Jahre lang, nämlic) von 1380 bis 1467 gebauret , wären = die Franzoſen in folche Verwirrung und Armuth gerathen, daß Die normännifchen Kauf leute. genöthige worden, die Handlung nach Guinea aufzugeben, und alle ihre Derter Das ſelbſt zu verlaffen, weiche nachher die Portugiefen, Holländer, Engländer, Dänen und Eurländer in Defiß genommen, ; Barbot faget, es fey zu verwundern, wenn dieſe Sache ihre Richtigkeit Habe, daß an- * dere franzöfifche Gefehichtfehreiber , die er deshalber nochgeſchlagen , nichts Davon erwaäͤh- dagegen. nen, befonders de Serres und Mezeray; und feget hinzu, fo wichtige Unternehmungen ) und ein fo einträglicher Handel fchienen wohl einen Pas in der Hiſtorie zu verdienen, vor⸗ nehmlich Daman zu den damaligen Zeiten folche lange Schiffahrten für etwas fuͤrchterliches und hoͤchſtgefaͤhrliches gehalten. Er erinnert zugleich, daß in der portugieſiſchen Gefchichte keine Meldung geſchehe, daß das Caftell Wins im Jahre 1383 von den Sranzofen erbauer worden, oder daß Asambuja, als er im Jahre 1484 feine Seftung zu bauen anfing, jemals von dergleichen Caftelle etwas gehöret, das fehon vor hundert Jahren erbauet worden, Barbot ſchließt daher aus dem Stillſchweigen fowohl der franzöfifchen als portugieſi⸗ ſchen Gefchichtfchreiber A), daß man billige Urſache Habe, Villaults Borgeben in Zweifel zu ziehen, und hält es für eine Ungerechtigkeit, die erſte Entdeckung dieſes Theils von Africa den Sranzofen, zum Nachtheile der Portugiefen, beyzulegen e). Die Portugiefen, welchen bazumal alles, was über das grüne Vorgebirge hinaus- Erſte por- liegt, unbekannt war, hörten von dem großen Gewinnfte, welchen die franzöfifchen Kauf: — leute faſt funfzig Jahre nach einander bey ihrer Handlung nach Guinea erworben hatten, Habe und rüfteten auf Befehl des Infanten Don Heinrichs im Jahre 1452 ein Schiff zu Liſſa⸗ bon aus, unter der Regierung Alyhonfus des Fünften, Königs von Portugall, um Entde— ungen auf diefer Rüfte zu machen. ' ‚ „Beil das Schiff gleich zur naffen Jahrszeit dahin Fam, und das Volk nicht an Die Luft nach Gui— diefer Himmelsgegend gewoͤhnt war: fo wurden die meiften von ihnen Frank; welches fie Wer auf den Entſchluß brachte, nach Portugall zurück zu kehren. Da fie aber von der Ebbe und Huth, und den ordentlich einfallenden Winden auf diefen Meeren, gar feine Kenntniß harten: fo ward das Schiff an eine Inſel bey Guinea angetrieben, und zwar am aıften des Ehrifimonats, als an dem Zefte des Apoftels Thomas, weswegen fie diefer Inſel fei- - ' Ya | nen ’ P, u 4 „ bücher, die man noch beftändig in dieſem Hafen ver⸗ unter ihnen vorhandene franzöfifche Worte und Ne wahre, wie aud) auf die Neigung der Schwarzen densarten. gegen die Franzofen au gewiſſen Otten, und einige - ey Barbot am angeführten Orte a. d. 9 ©. 4 Berchreibung von Guinea, deſſen Natur: Erdbeſchr. nen Namen beylegten. Weil fie dafelbft alle Nothwendigkeiten im Ueberfluffe fanden, der Golo⸗ und ihr Schiff nicht im Stande war, ohne Ausbefferung nach Portugall zurück zu kehren: kuͤſte ¶ ſo legten fie hier die erſte portugieſiſche Colonie an. Nach einiger Zeit giengen ſie wieder in See, und kamen im Jahre 1454 nach Liſſabon. Entdecken Die Portugieſen, welche befliſſen waren, dieſe neue Colonie zu erweitern, entdeckten von St. Thomas Hieraus Benin, und kamen endlich nach Akra auf der Goldkuͤſte, wo fie eine ziemliche Menge Geldes an ſich handelten, Bey ihrer Rückkunft nah St. Thomas rüftete der Statthalter im Jahre 1453 drey Caravellen aus, nebft einer anfehnlichen Anzahl Mann: fhaft und Baumaterialien, um an verfchiedenen Orten auf diefer Kuͤſte Niederlagen aufe zuführen. Diefe Schiffe giengen bis nach Ming, vierzig Jahre hernach, nachdem die Sranzofen diefen Ort verlaffen hatten. und die Marmol faget, Santorem und Eſcobar wären die erften geweſen, die diefen Theil Solöfüfte- der Goldkuͤſte im Jahre 1471 erfunden. Im Jahre 1481 fehickte König Johann der Zweyte, um die Handlung feiner Unterthanen in Sicherheit zu fegen, zehn Caravellen bieher, Die . Sie Inden. allerhand Baumaterialien zu Anlegung eines Forts, und hundert Mann, unter der Anfüh- tung Jacobs von Azambuja, bey fich hatten, Diefer fehickte bey feiner Ankunfe eine Both⸗ fehaft an den Herrn des Sandes, Rafamanfa genannt, mit welchem er zuvor einen Han⸗ delstractat gefchloffen hatte, daß er kommen und folchen befräftigen möchte, Unterdeſ⸗ fen feste er feine Mannfchaft aus, die er in der Stille ihre Waffen hatte zu fich nehmen laffen, und nahm einen Fleinen Berg in Beſitz, worauf fünfhundere Häufer ſtunden, nicht weit von dem Sige des Kafamanfa, als einen zu Erbauung des Forts wohlgelegenen Platz. Dafelbft pflanzte er eine Fahne mit dem Wapen von Portugal, an dem Tage des heiliz gen Sebaftians, defien Name dem Thale, mo die Portugiefen ausgeftiegen waren, ge— geben wurde, Als Asambufa die Annäherung des Kaſamanſa erfuhr, ſtellete er feine Leute in Ordnung, und fegte fich auf einen Lehnſtuhl nieder. Er frug eine goldene brocadne Wefte, und einen goldenen mit Edelgefteinen befesten Kragen. Alle feine Bedienten waren in Seide gefleidet, und ftunden in zwoen Reihen vor ihm, damit der Fürft der Schwarzen feine Herrlichkeit bewundern möchte. Kaſamanſa unterließ auch an feiner Seite nichts, feine Pracht zu zeigen. Diefe beftund in einem großen Gefolge bewaffnete Schwarzen, und einem großen abfcheulichen Getöfe von Trompeten, Hörnern, Schellen, und andern Inſtru—⸗ menten, Die vornehmften Schwarzen waren nach ihrer Art bekleidet, ſo, wie ſie in den Krieg zu gehen pflegen, welche unten ſoll beſchrieben werden. Einem jeden traten zweene Diener mach, deren einer einen Schild, und der andere einen Fleinen tunden Stuhl trug. Ihr Haupthaar und Bart war nad) ihrer Art mit Golde geſchmuͤckt 5). Unterreden Nach den erſten Ceremonien und Begruͤßungen hielt Azambuja eine lange Rede, in fih mit dem welcher er die große Neigung zu erfennen gab, die der König, fein Herr, gegen den Rafa- — manſa haͤtte, und ſich die Freyhheit ausbach, ein Fort zu bauen 8), um die Handlung mit feinen Unterthanen treiben zu koͤnnen, und ihn ſelbſt feinen Nachbarn zum Schrefen zu machen. Bauen ein Rafsmanfa, ein Mann von gutem Verſtande, machte verfchiedene Einwendungen Sort, wider das Vorhaben, ein Fort zu bauen, Endlich) aber ließ er fich überreden, feine Ein- willigung ) Barbots Beſchr. von Guinea a. d. 161 ©. 2) Siehe im I Bande a. d. 32 ©. * x und politiſchen Geſchichte. VII Buch IV Cap, 5 wilfigung dazu zu geben, Den folgenden Tag fing Azambuja die Arbeit an, und als Erdbeſchr. die Mäurer aus einigen Felſen an der See Steine brachen: fo bezeigten ſich die Schwarz nu zen fehr misvergmügt darüber; es mochte nun aus einem Aberglauben gegen dieſe Fel⸗ . fen gefchehen ‚oder weil fie mit der Aufrichtung eines Forts in Ihrem Sande nicht zufrieden waren. Als Azambuja diefes merkte: fo ließ ev Gefchenfe unter fie austheilen; und als fie auf folche Art befänftige waren, feßten Die Dortugiefen das Werf mit ſolchem Eifer fort, daß die Feftung binmen weniger als zwanzig Tagen in den Stand fam, ſich zu ver ⸗ theidigen, und der Thurm ein Stock hoch aufgefuͤhrt war, indem das von Azambuja mit⸗ gebrachte Bauzeug ſchon ſo zubereitet war, daß man weiter nichts dabey zu thun hatte, als folches zufammen zu fegen. Bald hernach ſchickte er feine Garavellen mit einer anfehn- lichen Menge Goldes beladen nach Haufe. In dem Frieden zu Alcazoves, welchen Ferdinand, König von Caflilien, und Alphonfus Vom Pafte der Fünfte, König von Portugal, den gten des Herbftmonats im Jahre 1479 gefehloffen, ihnen zuge: ward feftgeftellet, daß die Handlung und Schiffahrt nad) Guinea, nebft den eroberten eignet. Laͤndern des Koͤnigreichs Fez, welche der Pabſt dem Koͤnige von Portugall zugeſprochen, demſelben verbleiben follten, mit Ausſchließung der Caſtilianer, welche verſprochen hatten, ohne Erlaubniß des portugieſiſchen Hofes keinesweges nach dieſen Gegenden zu kommen, oder dahin zu handeln; und hingegen ſollten die Canarieninſeln lediglich der Krone Spanien zugehören. } Manoel de Saria y Soufa erzählet in feiner Hiſtorie, daß, als die Caftilianer im Portugiefiz Jahre 1481 , diefen Friedensartickeln zuwider, eine Flotte ausgefendet, um nad) der Küfte — Suinea zu handeln: fo habe der König Alphonſus ihnen ein Geſchwader unter dem Ge⸗ ——— bothe des Georg Correa entgegen geſchickt, um ſolches zu verwehren. Dieſes ſey auf dreyßig caſtilianiſche Schiffe auf der Kuͤſte Ming geſtoßen, und habe nach einem ſcharfen Gefechte einen völligen Sieg erhalten, und verſchiedene von ihren Schiffen nad) Liſſabon aufgebracht, Barbot Hält dieſes für eine bloße portugiefifche Pralerey. Denn erſtlich thut Fein fpanifeher Geſchichtſchreiber die geringfte Erwähnung von dergleichen That; ferner haben die Kronen von Eaftilien und Portugall in eben diefem Jahre in vollfommener Freund ſchaft gelebt, und ihre ganze Seemacht gemeinfchaftlic gegen die Türken ausgeruͤſtet. Ueberdiefes ift König Alphonſus noch vor dem Ausgange dieſes Jahres geſtorben. Drit- tens, fo widerfpricht auch die oben erzählte Unternehmung des Azambuja, welche gleichfalls - in diefem Jahre gefehehen, dem Borgeben des de Saria. Eben diefer Schriftfteller faget, 88 hätten im Jahre 1478 die Caſtilianer an eben diefer Kuͤſte eine Flotte von fünf und dreyßig Segeln ausgeſchickt, unter Peters von Cobides Führung, der eine große Menge Goldes mit ſich nad) Spanien gebracht. Diefe Nachricht Hält Harbor für eben fo unwahrfchein- lich, als die vorige, weil fo große Flotten dazumal noch etwas ganz ungewöhnliches waren. Und wenn dergleichen wirklich in See gegangen wären; fo müßten andere Schriftfteller davon Erwähnung gethan haben 2). * König Johann von Portugall gab, um feine Unterthanen in dem Beſitze der guineifchen —— Handlung zu erhalten, einigen Perſonen, die etwas wagen wollten, Patente, und trat felbft e anf als ein Theilhaber in ihre Geſellſchaft. Es wurden a Schiffe ausgerüfter, *— orte 5) Barbot am angeführten Orte auf der 1o2ſten Seite, 6 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur: Erdbeſchr. Forte der Name St. Beorg gegeben. Db aber folches im Jahre 1471 0der 1481 gefche- der Bold: hen, das weis man nicht eigentlich, So ungewiß find die poreugiefifchen Geſchichtſchreiber. kuͤſte Denen ‚ toelche geneigt ſeyn ſollten, ſich bier niederzulaſſen, wurden große Vorrechte und St. Georg Freyheiten ertheilt. Ja, es wurde ihm der Name einer Stadt beygelegt, und eine Kirche del Mina. aufgebaut, die man eben dieſem Heiligen widmete. Nach der Zeit nahm König Zohan den Titel eines Heren von Guinea an, und gab Befehl, es follten Diejenigen , welche ſich in Zukunft brauchen ließen, Entdeckungen auf der füdlichen Küfte von Africa zu machen, an einem jeben erheblichen Orte ein vieresfichtes fteinernes Denkmaal fechs Buß hoch errichten, und auf daſſelbe das portugiefifche Wappen, und zwo Inſchriften in portugiefifcher und fa= teinifcher Sprache fegen, welche das Jahr, den Monat und den Tag anzeigten, an dem dieſe Entdeckung auf feinen Befehl gefchehen; dabey follten fie den Ramen des Hauptmanns hinzufuͤgen, unter deſſen Fuͤhrung dieſer Zug geſchehen ſey. Es ſollte auch ein ſeinern Kreuz in den Fuß dieſes Denkmaals eingemaͤuret werden da ſie in vorigen Zeiten nur - welche vom Holze aufzurichten pflegten. Compagnie Einige Jahre hernach errichtete der König eine guineifche Compagnie, mit dem echte, errichtet. alle andere von dem Handel auszufchließen. Anfänglich zogen fie einen ſehr anfehnlichen . Gemwinnft, und ließen das Fort St, Andreas zu Axim anlegen. Ein anderes Eleines wurde zu Akra, und eine Niederlage zu Sana an dem Sluffe Georg gebauet, um von hieraus der Befagung zu Mina Sebensmiceel zuführen zu Eönnen, welche ehemals der Ko— nig von Portugal unterhielt, der fich das Recht vorbehielt, alle drey Jahre einen Statthal- ger und andere Bediente zu ernennen, um denenjenigen eine Gnade zu erweifen, melche ihm in Europa, und in Africa bey feinen Kriegen mit den Morenzu Fez, vedlich ten, ohne ihr Glück dabey zu machen, Luͤderliche Daher kam es, daß die Beſatzung an dieſem Orte, ſowohl Offieier als Soldaten, mei- Beſatzung. ſtentheils aus luͤderlichem Gefindel beſtund, das der Gewaltthaͤtigkeiten und des Raubens gewohnt war, oder aus ſolchen Leuten, die ihrer Verbrechen halber Portugall hatten raͤu⸗ men muͤſſen. Es iſt Daher nicht zu verwundern, daß die Gefchichte diefer Zeiten folche Un⸗ menfchlichfeiten und Graufamfeiten erzählen, Die ihres gleichen nicht haben, welche die Portugieſen, als fie diefe Derter in ihrer Gewalt gehabt, nicht nur gegen die Barbarn oder andere — welche hieher gekommen, ſondern auch gegen einander ſelbſt, ver- uͤbet haben. ze | Die Franyee As in Frankreich, unter Heinrichs des Dritten Regierung, die buͤrgerlichen Kriege zu ſen ſuchen ih⸗ Ende giengen: ſo fingen die Franzoſen von neuem an, die Gold⸗ und die Pfefferkuͤſte zu ve Handlung heſuchen. Sie konnten eg aber bey ven Schwarzen zu Mina nicht fo weit bringen, daß wieder her⸗ ſie etwas mit ihnen zu thun haben wollten, aus Furcht vor den Drohungen der Portugie⸗ —— fen. Sie fegelten von hieraus nach Akra, auf die Nachricht, daß die Schwarzen durch das barbariſche Verfahren diefer Nation wären aufgebracht worden, und ihr kleines Fort überrumpelt, bie Befasung darinnen niedergemacht, und das Fort felbft bis auf den Grund gefchleift Hätten, im Jahre 1578, { Grauſamkeit Von dieſer Zeit an fing das Anſehen und die Macht der Portugieſen auf dieſer Kuͤſte der Portu⸗ an abzunehmen, nachdem dieſelben hundert Jahre lang den ganzen Vortheil der guineifchen a FEN Handlung für fich allein eingeerndtet haften. Sie fielin die Hände der andern europälfchen fen; ange Rationen welche ſich nach und nach in die Reichthuͤmer derſelben theilten. Es geſchah aber nicht ohne Blutvergießen. Beſonders buͤßeten viele von den Franzoſen ihr Leben, Ye * durch gedienet hat⸗ — — — — — — — — — ——— — — — — — — — — —— ————— und politiſchen Geſchichte. VIT Buch IV Cap. 2 durch die Vortugieſen, als durch die Schwarzen, ein, denen bie Portugiefen für jeden Kopf Fröbefer. eines Franzoſen / den fie brachten, eine Belohnung von hundert Kronen gaben, und vie det Bold» Köpfe hernachmals auf den Mauren des Forts ausſteckten. Dieſe Barbareyen welche die Portugieſen viele Jahre nach einander veruͤbten, machten den Sranzofen ein ſolches Schre⸗ cken, daß ſie die guineiſche Handlung von neuem liegen ließen. An den Schwarzen begiengen die Portugieſen die aͤußerſte Tyranney, indem fie ſchwere gegen die Zölle auf ihre $ebensmittel und Fiſcherey legten, und bie Vornehmſten unter ihnen, auch ſo Schwarzen gar die Könige, nöthigten , ihnen ihre Söhne auszuliefern,, die ihnen als Sklaven auftvars ten mußten. Ihre Waarenlager eröffneten fie nicht eher, als bis vierzig oder funfzig Mark Goldes gebracht wurden, und alsdann noͤthigten fie die armen Leute, folche Waaren zu neh⸗ ? men, die fie ihnen nach ihrem Belieben gaben, und fo hoch anfıhlugen, als fie nur wollten, Wenn etwan ein falfcher Zufaß unter dem reinen Golde gefunden ward: fo fraften fie den Verbrecher ſogleich am Leben, er machte feyn, wes Standes er wollte, welches einem nahen Anverwandten des Königs zu Rommani wiederfuhr. Und wenn ein Schwarzer jemenden von einer andern Bölkerfchaft etwas abfaufte, und von den portugiefifchen Fiſca⸗ len ober Ausreutern darüber erfappet ward: fo wurden die Waaren nicht nur weggenom⸗ men, fordern auch) der Käufer mit fihweren Strafen belegt 5). Der DT Abſchnitt. Was zu Akra vorgegangen. Die Franzofen kom⸗ Verſuch, fie gänzlich zu unterdruͤcken. Werben men hin. Das einheimifche Voik iſt ihnen gez zu Mina uͤberliſtet. Eine neue Verraͤtherey; wogen. Strenge der Portugiefen. Berfahren noch ein anderes Beyſpiel. Die Holländer le⸗ segen die Holländer. Derfelden Unternehmun: gen Forts an. Angriff auf das Caſtell Mina. gen gegen die Portugieſen. Shre erften Reifen. j Artus von Danzig iſt in der Erzaͤhlung einiger von den oben erwähnten Tractaten und Geſchichte Handlungen der Portugiefen etwas umſtaͤndlicher. Was die Sache von Akra betrifft; von Akra. fo meldet er, daß, weil man wider den Willen der Einwohner angefangen, ein Fort dafelbft zu bauen: fo Härten ſich dieſe, aus Furcht vor der Tyranney, deren Wirkungen fie ſchon gefühlt, berathſchlaget, wie fie das och abſchuͤtteln, und fie aus dem Caftelle vertreiben Fonnten. Sie hätten fih daher mit gewiffen inländifchen Kaufleuten beredet, und wären unter dem Scheine, als ob fie handeln woltten, in das Caftell gegangen, Ploͤtzlich aber hätten fie die Portugiefen angefallen, getödter, und ihre Feftung gefihleift. Als die Portu- giefen auf der Küfte davon Nachricht erhalten: fo Hatten fie einige Schiffe nah Akra ab- geſchickt, unter dem Scheine, einen Vergleich zu vermitteln, das Volk zu Akra aber hätte fie nicht landen faffen, „ Nuterdeffen fahen die Franzofen, die bisher nach der Malaghetta⸗ oder Pfefferküfte Die Franzo⸗ gehende? hatten , ben großen Gewinnt der Portugiefen auf der Golbfüfte, und fehickten fr kommen gleichfalls einige Schiffe dahin. Die Schwarzen aber wagten fich nicht, fich mit ihnen oau. einzulaſſen/ AUS Furcht, ſich die Portugiefen zu Feinden zu machen, wie fie ſelbſt geftunden, Diejenigen Sranzofen Dingegen, die nad) Akra kamen, wurden von den Negern gut aufe genommen, welche mit Freuden mic ihnen handelten, fobald fie fanden, daß fie Feinde der Portugiefen waren, f fie f daß fie ö Die ) Barbot am angeführten Orte auf der 163ſten Seite, 8 | Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: Erdbeſchr. Die Portugieſen hingegen, die ſich jetzt vollkommen gebietheriſch auffuͤhrten, verbothen der Golo⸗ den Einwohnern ernſtlich, mit einer andern Nation zu handeln, und warfen einige in das kuͤſte. Gefängniß, welche dieſem Befehle zuwider gehandelt hatten. - Die Negern wurden über Herden von diefe Tyranney erbittert, und fingen an, ſich in größere Freundſchaft mic den Franzofen zu den Negern fegen, welche fie Borfo change nannten, deswegen, weil fie ihre Waaren wohlfeiler, als unterſtuͤtzt. die Portugiefen, verkauften, und noch beffere Gattungen haften. Die Portugiefen ließen aus Zorne hierüber zwo Barken auslaufen, welche alle Rähne der Schwarzen auf der gan- zen Küfte verderbten. Sie richteren aber wenig damit aus; denn Die Negern machten neue, und fingen an, auf denfelben mit den Sranzofen zu handeln, Haͤrtigkeit Weil den Portugiefen diefes Mittel fehl ſchlug: fo ließen fie zwey große Schiffe aus der Poren: Portugall kommen, um die Küfte zu bervachen. Diefelben ſchoſſen ein Dieppa-Schiff, die gieſen. Zoffnung genannt, in den Grund, und toͤdteten ven größten Theil ber Mannſchaft; die übrigen aber machten fie zu Sflaven. Dieſes geſchah im Jahre 1582; und als der Vers faffer fhrieb, waren noch einige Sranzofen in der Gefangenfchaft zu Wine. Da aber fein Verboth noch Gewalt die Negern abhalten konnte, mit den Granzofen zu bandeln: fo giengen die Portugiefen fo weit, daß fie nicht nur den Sranzofen, fondern auch allen andern fremden Voͤlkerſchaften mit Gewalt vermehrten, auf der Küfte zu handeln, Ja, fie fielen die Privatfauffahrer von ihrer eigenen Nation an, welche die Hoffnung des Gerinnftes hieher gebracht hatte, und nahmen die Schiffe und Waaren weg, und beftraf- tem die Leute am geben. Ein portugiefifh Schiff, das hier Handlung getrieben hatte, ward bey feiner Zuruͤckkunft nach Liſſabon von dem Könige eingezogen, und das Volk zum Töde verdammt. Nicht lange nad) dem Jahre 1600 ward eine Barfe, welche von Port a Dort nach Rio del Ardea gieng, von den Seeräubern weggenommen. Das Schiffsvolk wollte ſich in dem Eaftelle Is Mina mit friſchem Waſſer und Lebensmitteln verforgen, Allein eb fie gleih Spanier waren: fo ward ihnen Doch dieſe Freyheit von dem Statthalter ver: ſagt, weil fie feinen Föniglichen Paß hatten, hier zu handeln, und man bedrohte fie fogar mit der Sflaverey, mo fie nicht die Küfte verließen k), | Bezeugen Den Hollaͤndern ward von den Portugieſen nicht beſſer begegnet. Sie ſtunden aber gegen die doch nicht von der guineiſchen Handlung ab, wozu ſie der große Gewinnſt anreizte, der Hollaͤnder. wegen der Ungerechtigkeiten, welche die Einwohner von den Portugieſen erlitten, auf dieſer Küfte zu machen war. Endlich erhielten ‚fie eine voͤllige Genugthuung. Denn als der Krieg zwiſchen Holland und Spanien ausbrach: fo erinnerten ſich diefelben an alles, was fie von den Portugiefen, die damals Unterthanen von Spanien waren, hatten erdulden müffen, und nahmen ihnen nicht nur die Hälfte von Srafilien, fondern auch alle Forts weg, welche fie auf der Küfte Guinea befaßen, und vertrieben fie von da völlig, da fie ſolche — das Caſtell zu Mina im Jahre 1637, und das zu Axim im Jahre 1643 2) “zu übergeben. i Unterneh- . 9— wollen wir das Verhalten der Hollaͤnder in dieſer Provinz betrachten. Wenn mungen der man den Portugieſen glaubet: ſo ſind ſie noch aͤrger mit den Schwarzen umgegangen, als Hollander ſie ſelbſt. Vaſconcelos ſaget m), die Rebellen [er meynet die Hollaͤnder] hätten bey ben Schwar⸗ x*) Artus in des de Bry Oſtindien VI Theil a, d. 107 ©. D Barbot a. d. 103 ©, and politiſchen Geſchichte. VIT BU IV Cap. ö .. Schwarzen mehr mit Trunkenheit von Wein und ftarfen Getraͤnken, als Durch bie Waffen, Erdbeſcht. ausgerichtet, und ihnen , al Handlanger des Teufels, Unterricht in ihrer Gottloſigkeit ge⸗ a geben, hr Tüderliches geben, nebft den Wortheilen, welche die Portugiefen über fie erhal," fen, ungeachtet fie ſchwaͤcher an Anzahl geweſen, hätten fie, wegen Ihrer Laſterhaftigkeit und wider die eigheit, gleich verächelich unter ven Schwarzen gemacht. Doch hätten die Schwarzen, Portugiefen. als ein barbarifches Volk, das einen jeden Eindruck anzunehmen fähig wäre, fehr bald das calvinifhe Gift eingefogen , wie auch den Holländern ihre Waaren abgenommen , die ſich die Nachläßigkeie der Portugiefen zu Rutze gemacht; und durch folche Mittel wä- ren fie bloße Seeräuber geworden. Sie hätten, ohne ein anderes Recht, als die Gewalt, dor ſich zu haben, fich des Forts Boutroe, vier Seemeilen von Axim, angemaßet, im— gleichen der Pflanzitädte Rora / Kovomantin und Aldea del Tuerto zu Kommende. Sie genöffen der Handlung von Mina felbft in guter Ruhe, wo fie jährlich’ bey zwey Mil⸗ lionen Goldes erhandelten, und alles, was ihnen die Fazare und andere inländifche Vol⸗ Eerfchaften zubrächten, ausführten, Die Menge und der wohlfeile Preis der holändifhen Waaren hätte die Barbarn defto begieriger darnach gemacht. Doch, fager er, Perfonen von Stande und Ehre hätten ihn verfichert, fie wollten gern doppelt fo viel für portugiefi- ſche Waaren bezahlen, indem fie die bolländifchen von geringerem Werrhe hielten, und folde nur in Ermangelung befferer Waaren Eauften, Ein gewiffer Bernhard Ericks oder Erickſon von Wedenblich, den die Portugieſen Ihre erſten auf der See gefangen genommen, und auf die Prinzeninfel in der Bucht von Guinea ge Reiſen. bracht Hatten, hoͤrte daſelbſt von der ftarfen Handlung, die fie auf der Goldkuͤſte trieben. Als er hernach in Freyheit Fam, und nach Holland zurückkehrte: fo both er einigen Kauf leuten feine Dienfte zu einer Schiffahrt nach Guinea an, welche ihm auch ein Schiff nebjt geböriger Ladung anvertraneten, OR Fe Ericks verrichtete diefe Schiffahrt glücklich im Jahre 1595, und umfchiffte die ganze Goldkuͤſte, wo er ein gutes Berftändniß mit den Schwarzen, zu fernerer Fortfegung des Handels, feftfegte. Weil dieſes Bolk feine Waaren von mehrerer Güte und wohlfeiler fand, als es von den Porkugiefen gewohnt, und ohnedief der Gewaltſamkeit ihrer tyranniſchen Regierung überdrüßig war 7): fo befam Erickſon mehreren Much. Die Porkugiefen toiegelten bingegen die Einwohner gegen die Holländer auf, indem fie folche als Verraͤther 5 und Aufrührer gegen ihren König abmalten, und vorgaben, fie Fämen nicht ſowohl der rn ndlung wegen, als um das Land zu verkundſchaften, und fie zu Sklaven zu machen, Sie Verſuch, fie ſuchten auch die Negern durch Geſchenke zu vermögen, daß fie dieſe Ankoͤmmlinge umbrin- umzubrin⸗ IE, Ober in ihre Hände liefern follten, Der Statthalter zu Wing feste eine Belohnung 9" von hundert Gülden auf jedes Fahrzeug, das fie den Helländern entwenden oder abnehmen würden, Diefe verlohren durch dergleichen Kunſtgriffe die gute Meynung, welche die Ein wohner * ihnen hatten, bis ſie durch ihre haͤufigen Beſuche ſolche wieder erlangten. N Als die Portugieſen zu la Wing merften, daß die Handlung der Holländer auf der Werden zu Küfte zu ihrem großen Schaden anwuchs: fo bemühten fie ſich beitändig, die Einwohner Mina ver: gegen fie aufzubegen, Auf dieſe Are wurde ein holländifches Rauffahrdeyfchiff bey dem rathen. Borgebirge Corſo von den Schwarzen betrogen, welche gegen den Hauptmann Simon von ”) In feinem Leben des Königs Johannes IL Buch a. d. 14 ©. m) Barbot a. d. 164 ©, Allgem, Reifebefehr. IV, Band, B 10 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Erdbeſchr. von Taye vorgaben, ihr Koͤnig wollte ihn am Borde beſuchen. Der Hollaͤnder, der ſich der Gold⸗ kuͤſte. Neue Ver⸗ raͤtherey. nichts böfes verſah, ſchickte fein Boot an das Sand, um den König abzuholen. Aber die Megern umringten Das Boot mit ihren Kahnen, und überfielen und tödteten die Manns fhaft, bis auf einen oder zweene, welche durch Schwimmen ſich in das Schiff retteten. Diefe That begiengen fie. auf Anftiften der Portugiefen zu la Ming, welche den Einwoh- nern gleichfalls die Kunft kehrten, Das Gold zu verfälfchen, und es den Holländern aufzus hängen, indem fie auf diefe Art hofften, ihre Handlung ins Stecken zu bringen. Doch ein holländifcher Schiffsheuptmanh, Namens Matthaͤus Cornelius, beftrafte dieſe Be— truͤgerey fo eenftlich, daß fie fich folche abgewöhnten, und noch einige Zeit hernach vor dem Namen diefes Mannes zitterten, Um: diefe Zeit verführte der portugiefifche Statthalter einen großen Negerkaufmann, Voetian genannt, welcher viel mit den Hollaͤndern zu thun harte, ihm einige von denfel- ben in die Hände zu fpielen. Zu dieſem Ende giengen einige Schwarzen auf eine hollaͤn— difche Barfe, die an der Küfte handelte, und gaben fich fürgure Freunde aus, und meldeten, es. wären an dem Drte, wo fie lägen, viele Rebe und anderes Wildpraͤt. Die Holländer ſchickten hierauf drey Mann auf die Jagd, Unterdeffen redeten fie mit denen am Borde fo freundlich , daß fie fich nichts böfes: verſahen, und ihre Lunten auslöfchten. So bald die Schwarzen diefes gewahr wurden, fielen fie jählings uͤber ſie her, derwundeten und toͤdteten einige, und warfen andere über Bord; ſo daß fie.alle umgefonmen- ſeyn würden, wenn ihnen nicht. der Schiffszimmermann, der am Ufer. Holz ſchlug, zu Huͤlfe gekommen wäre, welcher mit feiner Art fo wütend unter fie Dieb, daß fie ſich durch Schwimmen retten mußten. Doc wurden die drey Seute, welche an Das Sand. gegangen waren, von den Ne: gern ergriffen, und zu.dem Statthalter, von Mina gebracht, der fie in einererbärmlichen Sfladerey hielt. Die Portugiefen dafelbft haben Feine Gewalt, jemanden hinzurichten, ohne Befehl von der Regierung in Portugal, außer wenn ein Sklave entwifchen, will, der, wenn man ihn ertappt, in eine Canone geladen, und in Die Luft gefchoffen wird. Auf folche Art verführen fie mit einem Franzoſen, welcher getrachtet hatte, davon zu fommen, Ein anderes. m Jahre 1599 wurden fünf Holländer, die in einem Kahne nah Mowri fuhren, Beyſpiel. fie gefangen nehmen, und den Hollaͤndern ausliefern 0). durch eine Meerftille genöthigt, vor dem Caftelle Mina ſtehen zu bleiben. Der Statt halter ward ihrer gewahr, und fchickte einige Schwarzen ab, welche fie verwundeten, und an das Sand führten, wo fie ihnen. die Köpfe, abſchlugen, folche, dem Statthalter vorzeig- ten, und hernach in Trinkgeſchirre verwandelten. Ihre Körper, ftellte der Statthalter den Holländern zum Schresfen ‚auf den Mauren des Caftells aus, Die Portugiefen wurden durch diefen kleinen Sieg aufgeblafen, und. überfielen im Jen⸗ ner des Jahres 1600, mir Beyhülfe der Schwarzen, eine andere Holländifche Barke, welche fie aber fo gut empfing, daß ſie froh waren, daß fie enteinnen konnten. Sie verfuchten alfo alle heimliche Liſt, um den Holländern Abbruch zu thun, welche ſie toͤdtlich Haffeten: Sie waren aber um dieſe Zeit, weil ſie keine Berftarfung von Liſſabon befamen, und ihre Hand⸗ lung in Abnahme gerieth, fo geſchwaͤchet, daß fie fich gern in ihren Seftungen rubig bieken, aus Furcht, bie einheimifchen Völker, bey denen fie fid) verhaßt gemacht hatten, möshten Es 1 o0) Artus am angefuͤhrten Orte auf der toten Seite. in „en — ee IE und politiſchen Gefehichre. VIII Buch V Cap, ir Es erregten auch wirklich in eben dieſem Jahre die Schwarzen von Kommendo und Erdbeſchr. gern, auf Anftifcen der Holländer, welche fie mit Waffen und andern Beduͤrfniſſen ver- — ke Aufftand gegen die Portugiefen, welche in diefem Kriege auf dreyhundert U, odte hatten, - Die Holländer, welche, ungeachtet des Beyſtandes der Schwarzen, eine Zeit her viele Die Hollänz chwierigkelten gefunden hatten, fich auf der Goldkuͤſte feitzufegen, entfchloffen fich nun, — ein einige Forts auf den Küften Benin und Angola zu erbauen. Darauf errichteten fie dort. heimliche Verftändniffe mit verfehtedenen Koͤnigen. Der zu Sabow erlaubte ihnen ein Hort zu Worwei, drey Seemeilen oftwärts vom Capo Corſo, anzulegen, welches fie im Jahre 1624 zu Stande brachten, und die Aufficht darüber Adrian Jacobs übergaben, w zu der Zeit, als Portugall mie den Holländern in Krieg verwickelt war, und dem Könige von Spanien; Philippen dem Vierten, zugehörte, J Im Ehrifimonate des Jahres 1625 verſuchten die Hollaͤnder einen Angriff auf das Magen einen Caſtell Ming, mie zwoͤlſhundert Mann von ihren Soldaten, und hundert und funfjig ee Schwarzen von Sabow, unter Anführung ihres Schouts by Naht, Jan Dirks — — Zamb, welcher zu Terra Pequena, oder Ampena, im Sande Kommendo, an das : Sand flieg. Cr wurde aber bloß von den portugiefifhen Hulfspölfeen, den Schwarzen von Ming, gänzlich gefhlagen. Diefe Negern ariffen bie Holländer, ehe fie fich in Schlachtordnung ftellen Fonnten, an dem Fuße eines Berges, kurz vor Sonnenuntergange an, und diefes taten fie mit folcher Heftigkeit, daß das Treffen noch wor dem Einbruche der Nacht zu Ende war, und dreyhundert und drey und fiebenzig Soldaten, fechs und fech= zig Dootsfnechte, alle Hülfsvölfer von den Schwarzen aus Sabow, und die meiften bollänbifchen Dfficier, auf dem Plage blieben. Den General Lamb, der verwunder war, retteten noch Die Schwarzen von Klein Kommani, oder Kommende P- Der III Abſchnitt. Neuer Angriff auf Mine, Anfunfe der Flotte. Holländer, ſich dle Handlung zuzueignen. Sie unters Die Mannſchaft landet. Beſetzt den Jagoberg. druͤcken die Schwarzen, welche mit ihnen zerfallen, Erobert das Fort. Dos Caftell ergiedt fih. Ber Deren Klagen über ihre Haͤrtigkeit; Ihr Verlangen dingungen. Axim wird aufgefordert. Vorhaben der nach den Franzoſen. Europäifche Niederlaffungen. [8 die Generalftaaten einige Sabre hernach das Fort Naſſau zu Mowri der weftindi- Neuer Ber- ‚Khen Compagnie eigenthümtich überfaffen: fo verband fich der General an diefem Dure, ſuch auf Dei- icolaus van Dpren, von Zeit zu Zeit durch große Gefchenfe, und noch größere Ber- 1% * forechungen ‚ mit den ſchwarzen Koͤnigen auf der Küfte, um die Portugiefen dafelbft aus⸗ zutreiben, und fich an ihrer Stefle niederzulaffen. Seine Abfichten giengen ihm fo wohl von flatten, daß er felbft unter der portugiefifchen Befasung zu Mina Uneinigkeit erregte. Als er ſolchergeſtalt alles zur vorzunehmenden Beränderung veranftalter, und die Rabos ſchiren und Hauptleute der Stadt bewogen hatte, den Hollaͤndern bey einem neuen Anz griffe auf das Caſtell beyzuſtehen: fo. erſtattete er einen Bericht davon an die Vorſteher der Geſellſchaft. Dieſe Herren, welche vor einigen Jahren durch die Eroberung von St, Salvador und Bahia feſten Fuß in Braſillen gefaßt hatten, waren nunmehro bes - nt OS Ts dacht, p) Barbot auf der 10aſten Seite. Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſie. Die Flone koͤmmt an. Die Mann: ſchaft landet, Bemaͤchtigt ſich des Ber: ges Et. Jago. „2 Beſchreibung won Guhren, deffen Natur- dacht, einen ficheen Waffenplatz auf der Küfte von Africa zu erhalten, damit fie auf folche Art, wenn fie von beyden Vorgebirgen an den beyden einander entgegen gelegenen feten Laͤn⸗ dern Meifter wären, eine unumfchränfte Gewalt über den Ocean und den Weg nach Dftin- dien hätten, Dieſes thaten fie in der Abficht, die Handlung aller andern europäifchen Voͤl⸗ Fevfchaften zu zerftören, und alles in ihre Hände zu bringen. „ Sie haben öfters nach einem folchen Waffenplage auf der africanifchen Kuͤſte geftvebt, vom grünen Vorgebirge an, bis zum Vorgebirge der guten hoffnung. Cs waren ihnen aber alle ihre Berfuche mislungen, und befonders-der oben erzählte gegen das Caſtell Mina im Jahre 1625, wel- hen Det fie vor allen andern für den bequemſten zu ihren Abfichten Dielten, Dazumal Fam der Graf Johann Moriz von Naffau , ein naher Anverwandter des Prinzen von Dranien, mit einer Flotte von zwey und dreyßig Segeln nad) Braſilien. Es waren unter derfelben zwölf Kriegsfchiffe, und fie führte zweytanfend und fiebenhundere auserlefene. Soldaten, Denn die holländifche weftindianifche Compagnie hatte ihn zum Öeneralftatthalter von diefem Sande und von Suͤdamerica erfläret, wo er verfchiedene Eroberungen machte. Van Rpren ſchickte, auf erhaltene Nachricht Davon, ein Fahrzeug an ihn ab, und meldete ihm, was für eine günftige Gelegenheit fich jest zeigte, das Caſtell Ming zu erobern, und hierdurch die Portugiefen von der Goldfüfte zu vertreiben. Der Graf Naſſau fhickte ihm neun Kriegsfchlffe aus feinem Gefchwader, unter der Anfüh- rung des Oberſten Jans Coine, Die mit allem, was zu einer folchen Unternehmung nö= thig war, verfehen waren. Als das Geſchwader bey dem Borgebirge In How auf der Quaquakuͤſte ven 2sften des Brachmonats im Jahre 1637 anlangte: fo that der Befehlshaber folches ungefäume dem van Mpren zu Mowri zu willen, und gieng felbft mit feinem Geſchwader vor Ißeni. Dafelbft empfing er Befehl von dem Generale, fein Gefchwader in die Nheede von Roms mendo zu bringen, wo er mit zweyhundert Kaͤhnen voller Schwarzen, und einigen Transport⸗ fchiffen, auf ihn wartete. Unterdeffen hatte van Mpren die meilte junge Mannfchaft von Kommende auf feine Seite gebracht, welcher er eine anfehnliche Summe Goldes ver: fprach, wenn er das Eaftell durch ihren Beyftand erobern wuͤrde. Es fegelte alfo diefe Flotte gegen Das Borgebirge Corſo, und die Mannfchaft landete den 24ften des Heumonats in einem kleinem Meerbuſen, eine halbe Meile weftwärts von dem Vorgebirge. Es waren in allen achthundert Soldaten, und fünfhundert Bootsleute, deren jeber auf drey Tage $ebensmittel bey fich führte, außer den Hülfsvölfern von den Schwarzen. Sie marſchirten in drey Abrheilungen, und hielten alfe bey dem Fluſſe Dana oder Dolee Raſttag. Als Coine, welcher ven Nachtrupp anführte, Machricht einzog, daß ein Saufen von taufend Mann Schwarzen von Mina, an dem Fuße des Berges von St. Jago fünde, um ihn zu verhindern, daß er ſich nicht Meifter von demfelben machen follte; welches ſchlechterdings nothwendig war, indem dieſer Berg das Fort beftrich] : ſo ſchickte er vier Compagnien Füfilier ab, um diefelben von da wegzutreiben. Sie wurden aber mei- fentheils von diefen Schwarzen niedergehauen, welche ihnen die Köpfe abfihnitten, und folche zum Triumphe in die Stade brachten. | Hierauf wurde der Oberftmachtmeifter don Barson mit einem andern Haufen abge- fehteft, der ohne viele Schwierigkeit durch den Ftuß Dana durchwatete, und Diefe Schwar- zen muchig angriff, und ihren Poften zu verlaffen noͤthigte. Er nahm denfelben in Beſitz, mit * und politiſchen Geſchichte. VIII Buch IV Cap. 8 mit einem Verluſte von nicht mehr als vier Weißen und zehn Schwarzen. Die Einwoh—⸗ Erdbeſchr. ner verſuchten nachher zweymal, ſich dieſes Poſten wieder zu bemächtigen: fie wurden aber der re genöthigt, fich zurück zu ziehen, wobey ihnen Bon Garzon bis in das Thal hinunter nac)- feste, welches zwifchen den Gebirgen und dem Berge St. Jago liege, wo Die übrigen hol⸗ laͤndiſchen Truppen ſich mit ihm vereinigten 4). ⸗ Die Portugieſen vermochten ſich nicht Länger im freyen Felde zu erhalten, und zogen Erobert das fich in die Schanze, welche fie auf dem Berge St. Jago angelegt hatten, wo fie bald her⸗ Sort. nach gleichfalls angegriffen wurden. Der Dberfte Coine hatte zweene Wege durch den Wald hauen laffen, von welchen der eine zum Fluſſe Dana, und der andere gerade zur Schanze felbft gieng. Es wurden auch zwo Canonen und ein Mörfer auf den Berg gebracht, und . an einen bequemen Ort gepflanzet , welcher das Caftell fo völlig beftrich,, daß von zehn oder zwoͤlf Bomben, welche die Holländer von hieraus warfen, verfchiedene fehr genau an ben gerünfchten Plag fielen, Zu gleicher Zeit ward ein anderer Haufen Holländer und Schwarzen von Rommendo abgeordnet, um die Schwarzen von Wins, und hernach die Weftfeite der Stadt anzugreis fen. Die Schwarzen von Rommendo waren niedergehauen worden, als fie einige Stuͤ⸗ cke Vieh wegtreiben wollten. Es lag aber die Schuld an ihren Officieren, welche ſie ganz enge in einem Haufen bey dem Fluſſe Banſa, der ihnen zur Bedeckung diente, bey— ſammen hielten. Den folgenden Tag wagten die Holländer einen Angriff auf die Stadt Wins, nachdem fie eine Berftärfung von dem Hauptheere erhalten haften. Sie wurden aber von dem ftarken Feuer aus dem Caſtelle genöthigt, zu weichen, Den folgenden Tag forderte der General das Caftell auf, aus Furcht, daß ihm fein Das Coſtell Abſehen durch allzulangen Aufſchub mislingen möchte, mit der Bedrohung, die ganze Be: ergiebt ſich. fagung niederzumachen, wenn fie ſich nicht ohne Verzug ergaͤbe. Der portugieſiſche Be— fehlshaber verlangte drey Tage Bedenkzeit, welche man ihm abſchlug. Coine zog den fol- genden Morgen feine Macht auf dem Berge zufammen, und warf einige Bomben in die Stadt, obwohl mit fehlechter Wirkung. Als er aber den Tag darauf feine Grenadier nä« ber an das Eaftell anrücen ließ: fo fehlugen Die Portugiefen Chamade, und ſchickten zwo Derfonen heraus, um auf folche Artikel zu capituliven, als ihnen der hollaͤndiſche General vorfchreiben wollte, nämlich 1 Der Statthalter, die Beſatzung, und alle andere Portugiefen, follen heute mit ihren Weibern und Kindern ausziehen, jedoch ohne Fahnen, Degen, oder ander Gewehr, und jeder foll nicht mehr, als eine völlige Kleidung, mitnehmen. HM Ale Güter, Warren, Geld und Sklaven, verbleiben den Holländern ; außer daß man den Einwohnern zwölf Sklaven zugeftebt, MI Der Kirchenornat, was nicht Gold oder Silber ift, foll mit weggenommen werben. IV Sollen die Portugiefen und Mulatten mit ihren Weibern und Kindern von dem Gefchwader an Bord genommen, und in der Inſel St. Thomas ausgefeßt werden, Alfo ergab ſich diefes beruͤhmte Caftell Mina den 2gften Auguft im Jahre 1637 am Zuftand deſ⸗ die Hollander. Es wurden in demfelben dreyßig gute metallene Canonen, neun nr felben. B 3 Pfund M Barbot nm angeführten Orte anf der. 1ozſten Seite. Erobeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. Axim wird aufgefordert. Abſichten der Hollaͤnder. Sie unter⸗ druͤcken die Negern, > Befchreibung von Guinea, deſſen Natur Pfund Pulver, und viel anderer Kriegsvorrath gefunden, aber fehr wenig Geld, und Fein großer Vorrath von Gütern, Nachdem diefes geſchehen war, fo begab fich Coine mit fei- ner Mannfchaft wieder nach Mowri, und ließ den Hauptmann Wallraeven mit hun- dert und vierzig Mann zurück, wie auch verfchledene Schwarze, die ihm Treue zugeſchwo— ven haften. Coine fuchte fich die Beftürzung zu Nutze zu machen, in melche die ganze Goldkuͤſte durch die fihleunige Uebergabe des Eaftells Mina gerathen war, und ſchickte einen Kahn ab, mit einem Briefe an den Befehlshaber des Forts St. Anton zu Arim, welches nad) Mina der wichtigfte Poften der Portugiefen war, und forderte ihn auf, ihm folchen Ort zu übergeben, ehe ev mit feinen Seuten Davor anrückte, Der Statthalter, welcher beherzter war, als der zu Mina, und leicht fah, daß während der naffen Jahreszeit eine Belage- rung nicht fehr zu fürchten war, antwortete: er wäre bereit, den General wohl zu empfan- gen, und den Ort auf das aͤußerſte zu vertheidigen. Diefe beherzte Antwort zwang Lois nen, die Unternehmung, bis zu einer bequemern Zeit, aufzufihieben, und die Holländer brachten Axim nicht eher, als im Jahre 16 42, unter ihre Borhmäßigkeit. Coine ward, als er mit feiner Flotte nad) Braſilien zurücffehrte, zu Olinda, und zu Arracife, auf Befehl des Grafen Moris, mit Abfeuerung der Canonen und allen andern Ehrenbezeu- gungen empfangen. Die Holländer, welche nun Herren von dem wichtigen Poften Mina geworden wa- ven, fuchten die ganze Handlung von der Küfte in ihre Hände allein zu bringen. Zu die- ſem Ende mußte ſich van Ypren von Mowri hieher begeben, und feinen Sitz, als Statt- halter von Buines und Angola, an diefen Det verlegen. Er ließ das Caftell ausbeffern und erweitern, und machte e8 nach und nach weit fefter, fehöner und geräumiger, als es zu den Zeiten der Portugiefen geweſen war, Die Holländer begegneten im Anfange den Schwarzen zu Ming, wie auch den übris gen auf dieſer Küfte, fehrgelinde, und überhäuften die Bornehmften unter ihnen mit Schmei- cheleyen und Gefchenfen. Als aber die Engländer Hinfamen, um an der Handlung dieſes reichen Sandes Theil zu nehmen, und ſich die Einwohner zu Freunden zu machen fchten, um feften Zuß bey ihnen zu faffen: fo verwandelten die Holländer ihre vormalige Höflich- keit in Strenge, um fie abzuſchrecken, ihren neuen Nebenbuhlern anzuhängen. Sie nah- men auch das englifche Fort zu Rormentin weg, wo. der Statthalter diefer Nation fich aufhielt , und diefes war eine von den Urfachen des Krieges zwifchen England und Holland im Jahre 1666 r). Um die Schwarzen auf der Küfte defto beffer im Zaume zu haften, und die ganze Handlung an ſich zu reißen, erbauten fie Eleine Forts zu Butroe, Sama, Corſo, Anas mabo, Kormentin und Ara, unter dem Vorwande, fie gegen ihre Feinde innerhalb des Landes zu ſchuͤtzen, welche ſie öfters mit Einfällen plagten. In gleicher Abſicht legten fie einen Zoll auf die Fifcherey der Negern zu Arm, Mine und. Mowri, und verbo- £hen ihnen bey ernſter Strafe, mit andern Europäern Gemeinfhaft zu haben, oder zu ban- dein; eben fo, wie ſolches zuvor beobachtet worden. Kurz, fie maften fich einer fo unums ſchraͤnkten Herrſchaft an, daß fie über alle bürgerliche und Criminalverbrechen erkannten, und fich die Macht über Leben und Tod zueigneten. Doc) mußten fie zu gleicher Bet den oͤni⸗ v) Barbots Beſchreibung von Guinea anf der 166ſten Seite. und. politifchen Geſchichte. VIII Buch IV Eap. | 15 Königen des Sandes jährlich gewiſſe Gefchenfe wegen ihrer Forts geben. Alle diefe Bor- Frdbefchr. fichten ſchreckten die mh nr er wenn fe Gelegenpeit fanden, mit andern Euro— — paͤern zu handeln, welchen die Holländer als Feinden und Contrebandhaͤndlern begegneten wenn fie in ihre Hände fielen. as Misvergnügen der Schwarzen von Aline und Rommendo, ſowohl afs derer die öffentlich don Seru und Sabow, war zu der Zeit, da Harbor hieriwar, fo geoß geworben, beſon⸗ Br ihnen ders derer von Wins, daß es zum offenbaren Brucheimit den Holländern gefommen war, rechen. und ihr General zehn Monate lang in dem Caſtelle eingeſchloſſen war, ohne daß er ſich wagte, herauszukommen. In diefer Zeit hatten ſie auch das Caſtell zweymal geſtuͤrmet, jedoch aus Unwiſſenheit in der Kriegskumſt nichts ausgerichtet. Sie buͤßten dabey auf achtzig von ihren Leuten ein, und die Hollaͤnder hatten nur vier Todte. RL. 5 Die Zeit über, da Barbot fich um diefe Gegend aufhielt, famen täglich dreyßig bis he * vierzig Kühne mie Schwarzen aus Wine und Kommendo, welche ſich gegen ihn über ſchwerden. die Grauſamkeit der Holländer gegen ihre Sandsleute beklagten. inige von ihnen waren fange Zeit in dem Gefängniffe innerhalb des Caftells verwahrt worden, und haften ganz nackend das Brennen der Sonne bey Tage, und den Ealten Thau in der Nacht, ausſtehen müffen. Barbot felbft ſah drey von ihnen in folchem Zuſtande auf ben Landbatterien, welche ihm dev holfändifche General zeigte, und die er auf folche Art neun Monate lang zur . Strafe gefangen hielt, weil fie in eine Verſchwoͤrung der Schwarzen von Wins verwickelt waren, die fich dazumal vorgenommen hatten, das Caftell zu überfallen und anzuzünden. Man kam aber ihrem Vorhaben noch in Zeiten zuvor, und viele von ihnen ſteckten ihre Käufer in Brand, und flohen aus der Stade an andere auf der Küfte gelegene Orte. Ueberhaupt redeten die Schwarzen ſowohl hier als zu Rommendo mit.dem Barbot Sehnen fich von nichts, als von ihren Befchwerden, und lagen ihm an, dem franzöfifchen Hofe bey ſei- nach den ner Zurüchfunft anzuzeigen, wie fehnlich fie wünfchten, daß die Sranzofen ſich bey ihnen Franzoſen. en und fie gegen die Unterdrückung, welche fie erdulderen, in Schug nehmen möchten, Als er an einem Morgen bey dem Generale frübftückte, mit welchem er, als einem alten Bekannten, ziemlich vertraut umgieng: fo bemerkte derfelbe durch ein Saalfenfter, daß verfihiedene Rähne von Mina an Barbots Schaluppe in der Rheede fuhren, und da- ſelbſt Handeln wollten. Er bedrohte ihm daher jählings im Zorne, daß er ihn gefangen nehmen „und fich feines Schiffs bemächtigen wollte. Barbot bath, um ihn zu befänfti- gen, er. möchte jemanden an Bord fchicken, und fich erfundigen laſſen, ob er dem Schiffer nicht ausdrückliche Befehle hinterlaffen hätte, daß er den Schwarzen nichts verfaufen ſollte. Er verficherte auch, daß der Fifcal fich in der Schaluppe gegenwärtig befände, um Achtung au baben, was vorgienge. Um ihn noch mehr zu.befriedigen, fo perfaufte er ihm den Ueber⸗ veft feiner Ladumg fire etiwan zehn Mark Goldes, worüber ſich Die Schwarzen, Die am Borde waren, ſehr misvergnüge Dezeigten ). Bas bie Engländer anbeteifft, welche ſich auf diefer Kuͤſte niebergelaffen Haben: fo ha- Europhiſche ben wir bereits von dem Urfprunge und Fortgange ihrer biefigen Handlung Nachricht ge Eolonien, geben ). Wir werden daher in Anſehung deſſen weiter nichts hinzufuͤgen, ſondern dieſen Abſchnitt mit einem Regiſter von den europaͤiſchen Dertern auf der Goldkuͤſte beſchließen. Antobra ) Barbots Beſchr. von Guinea md.197 8, 7) Siehe I Band 0, d. 241 S, u. III Band a. d. 1 ©. 6 Bellbreibung von Guinea, deffen Natur Erdbeſchr. Ankobra hollaͤndiſch der Gold⸗ Axim, das Fort St. Anton, hollaͤndiſch eine Seemeile. ‚Fülle Sriedrichsburg daniſch fuͤnf Seemeilen. Akquedah hollaͤndiſch Dirxkove englaͤndiſch acht Seemeilen. Buttroe, das Fort St. Sebaſtian oder Badenftein hollaͤndiſch drey Seemeilen. Takqueradoe hoͤllaͤndiſch drey Seemeilen. Sukkundi hollaͤndiſch drey Seemeilen. Sukkundi englaͤndiſch eine kleine Meile, welches der dritte Theil einer Seemeile iſt. Sumah hollaͤndiſch vier Seemeilen. Kommendo englaͤndiſch fuͤnf Seemeilen. Kommendo hollaͤndiſch eine kleine Meile. St. Georg del Mina hollaͤndiſch vier Seemeilen. Conradsburg, oder St. Jago hollaͤndiſch eine kleine Meile. Cap Corſo⸗Caſtell engliſch drey Seemeilen. DPhipp’s Thurm engliſch eine halbe kleine Meile. Fort Boyal engliſch eine kleine Meile. Koniginn Anna Spitʒe engliſch eine Seemeile. Sort Naſſau zu Mowri hollaͤndiſch zwo Seemeilen. Anniſhar engliſche Factorey zwo und eine halbe Seemeile. Annamaboe engliſch zwo Seemeilen. Es iſt ſchon vor dem Jahre 1730 verlaſſen, aber nöthig wieder anzubauen. Adja oder Agga engliſche Factorey eine kleine Meile. Rormantin, Fort Amſterdam hollaͤndiſch zwo Seemeilen. Tantumauerry engliſch, gebaut vor 1726, ſieben Seemeilen. Apong hollaͤndiſch drey Seemeilen. Winnebah englaͤndiſch fuͤnf Seemeilen. Barrakoe hollandiſch ſechs Seemeilen. Shidoe engliſche Factorey, verlaſſen, vier Seemeilen. Akra, Fort James engliſch ſechs Seemeilen. Akra, Fort Crevecoeur hollaͤndiſch eine kleine Meile. Akra, Chriſtiansburg daͤniſch zwo kleine Meilen. Alampo, an den Rio Volta verlegt, engliſche Factorey, verlaſſen, fünf Seemeilen. Quitah — engliſche Factorey funfzehn Seemeilen. Whidah engliſch zwanzig Seemeilen. Jequin engliſche Factorey, verlaſſen, drey Seemeilen. Kabenda engliſch, von ben Portugieſen zerſtoͤrt im Jahre 1723, Zoango, Stadt und Fort, \ portugieſiſch. Das — — — — pe A 4 ; ze ; I V * — und politiſchen Geſchichte. VIII Buch Cap —— Das V Capitel. Er br Erdbefhreibung von der Sohfüfe 71 Der I Abſchnitt. B Einteilung der Goldkuͤſte. Egwwira Fort und Gold: wird. Macht der Holländer allhier. Verg bergwerk; wird von den Holländern belagert; Manfro und Flecken Pokqueſo. Fort Friedrichs: von den Schwarzen in bie Luftgefprengt. Arim. burg. Sein Gebiete und Urſprung. Fehler der Land, feine Groͤße, Boden und Fruͤchte. Ner Preußen. Sie verlaſſen es. Die Negern be: ‚gierungsform der Negern. Achembene oder mächtigen ſich deffelsen. Schöne Lage zum Han⸗ Stadt Axim. Die Einwohner. Fort St. Anz dein. Vorgebirge Tres Puntas. Fort Akor ton wird vonden Holländernreingenommen. Bez oder Akoba. Taframa. Fort Dorothea. Diks: fhreibung. Die Beſatzung. Beränderungen, kove ein englifches Fort. Falſches Gold daſelbſt die fich zugetragen. Rio Manco oder Ari, verhandelt, Befchreibung davon. Gold in demfelben gefunden. Wie eg gereinige F ie Goldkuͤſte enthaͤlt funfzehn Koͤnigreiche laͤngſt dem Ufer, welche ſind: Adouir, Eintheilung welches auch Soku und Awina genannt wird; Arim, Ankobar, Adom auch der Küfte, Klein Inkaſſan oder Warfhes genannt; abi oder Tabs; Kommende —_ oder Guaffo; Fetu; Saboe oder Sabow; Santinz Akron: Agonna oder Ans wira: Akra oder) Agvambous; Labbade; und! ringe oder Lampi. Den Ans fang dieſer Küfte muß man von Rio de Sweirg da Cofts, bey Jefini anrechnen, in- dem diefes der erfte Plag ift, wo Gold gefauft ai Das Ende aber ift bey Lay in dem Sande Lampi zu fegen, dreyzehn bis vierzehn Seemeilen oftwärts von Akra, mo diefes De = aus der andern Hand von dem Bolfe Amahow, welches tiefer im Lande wohner, zu haben ift. Diefe Länder enthalten manche eine, zwey, ober mehr Städfe oder Flecken, die an der Seefüfte entweder unter oder zwifchen den europäifchen Forts liegen. Sie dienen bloß zur Bequemlichkeit im Handeln und in der Fifcherey; denn die vornehmften Städte liegen in- nerhalb Sandes und find fehr volfreich, Neune von diefen Reichen werden von Königen oder Hauptleuten beherrſcht, wie fie vor der Ankunft der Europaͤer hießen 2). Die andern ſechſe find freye Republiken, welche unter ihren eigenen Dbrigfeiten ſtehen. Die inländifchen Provinzen haben ihre Könige oder Herren 2). . In der Nachbarfchaft des Fluſſes Ankobar oder Cobre , wo die Goldküfte anfängt, Üft eine große Menge Flecken ‚ welche die drey Länder Ankobar, Aborrel, und Egwira ausmachen, wovon das erfte eine Monarchie, und die beyden andern Republifen find. Ber vielen Jahren hatten die Holländer ein Fort im Sande Egwira, und triebenda* Egwira Fort feldft einen anfehnlichen Kandel. Denn außer dev Menge Goldes, welches von allen frem- und Gold» den Drten hieher koͤmmt, hat das Sand ſelbſt einige Bergwerke; und zu der Zeit, da Boſinan bergwerk Statthalter von Axim war, ward ein fehr austrägliches entdecket. Die Holländer aber verfohren den Befig davon auf eine fehr traurige Weife, Denn als die Holländer die Regern ſcharf belagerten , fo ſchoß, twie das Geruͤchte gebt, wird bela⸗ ihr Anführer Gold an ſtatt des Bleyes, und gab durch Zeichen zu verſtehen, daß er geneigt gert 3 mare, a) Boſmann zaͤhlet fieben Königreiche, and vier Republiken. 6) Barbot a. d. 145. ©. Allgem, Reiſebeſchr. IV Band. € 18 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: Erdbeſchr. wäre, mit den Belagerern Tractaten einzugehen ‚und bernachmals zu handeln. Aber mit⸗ der Bold» ten in der Unterhandlung, fprengte er ſich und feine Feinde zugleich in die Luft. Zu Aus⸗ kuͤſte · fuͤhrung feines Vorhabens überredete er einen Sklaven, unter Berfprechung neuer Kleider, in die Luft Daß er eine angezuͤndete Lunte fertig halten, und fie fobald an das Pulver legen follte, als er gefprengt. ihn mit dem Fuße ftampfen fähe. Der einfältige Menfchrichtere diefes nur allzuforgfältig aus, ohne daß er von jemanden gefehen ward, außer von einem Sklaven der Compagnie, der fi, als er es merkte, ſtillſchweigend in Zeiten Davon machte, und der einzige Ueberbliebene war, der die Zeitung nach Arim brachte c). ’ Krim. Acht Seemeilen oftwärts vom Vorgebirge Apollonia iſt ein Flecken, welchen die Ne gern Ahxem und die Holländer Arſim, cder Atchiem nennen. Die Franzoſen aber nennen es Arime, um die Härteder Kehlbuchſtaben zu vermeiden d), Barbot giebt ihm den Damen Achembene e), Rand ; feine Das Sand von Axim war ehemals, wie hier die Regierungsform vielen Veränderungen Größe, unterworfen ift, eine mächtige Monarchie. Die Ankunft der Brandenburger erregte einen Zwiefpalt unter den Einwohnern, indem ein Theil von ihnen fich aus Hoffnung zu größerer Sreyheit in den Schug der Neuangefommenen begab, Die übrigen und beiten Leute aber verblieben unter den Hollaͤndern. Bor diefer Zeit erftreckte fih Axim fieben Seemeilen weit vom Rio Cobre oder Schlangenfluffe, bis an den Flecken Boeſwa, eine Meile weft: wärts von dem hofländifchen Forte, bey dem Flecken Boutry oder Burrow 9 Boden und Das Erdreich träge Reiß, Waſſermelonen, Ananas, Kokus, Bananas ‚ Pomeran: Gewaͤchſe. zen, füße und faure fimonien, und andere Früchte mehr. Ihr Maiz if weder gut, noch \ häufig, indem das Land von dem vielen Regen allzunaß if, Es pflegen daher die Einwoh- ner zu fagen, das naffe Wetter daure eilf Monate und neun und zwanzig Tage im Jahre, weil Faum ein heitrer Tag dafelbft if. Daher fommen nur die Bäume und. der Reiß zu ihrer Vollkommenheit. Es find hier auch viele Schafe, Kinder und Ziegen, wilde und zahme Tauben, und andere Wögel, der luſtigen Meerfagen nicht zu gedenken. Der Dalmen« wein ift wohlfeil und fehön g). Smith Hingegen faget, daß von bieraus der meifte Theil der Goldkuͤſte Pfefferförner gegen Palmenöl empfangen, wovon fie wenig oder nichts haben bh). Regierunas⸗ Alim wird von einer Rathsverſammlung Rabofhiren, welches die Vornehmſten find, form derfter und von den Manceros oder jungen ihnen an die Seite geſetzten Leuten vegiert. Die öffent gern. lichen Angelegenheiten gehören für die erſten; was aber das ganze Land angeht, als Krieg und Friede, und die Auflegung der Zölle, darüber haben beyde Eollegia zu fprechen. Die Kaboſchiren find Richter über alle Sacyen, und laffın fich öfters beftechen. Sie haben feine Advocaten, ob fie gleich Gerichte hegen, und die Zeugen unterfuchen. Todtſchlag und Ehebruch werden ernftlich geftraft, wenn der Verbrecher arm iſt: ift er aber reich, fo Fömmt er mit Gelde los. Diebftahl wird gemeiniglich durch die Wiedererftattung des Geraubten, und durch) eine Gelöftrafe geahndet, welche fich nach dem Etande des Täters richtet. In Schuldfachen mag fich der Gläubiger der Güter des Schuldners bemächtigen, und zwar doppelt foviel, als die Schuld ift: Doch wird diefes für eine Grauſamkeit und Gewalt: thärigkeit angefeben; eine völlige Erſetzung aber wird von den Richtern ſelbſt zuerfannt 7), Arim e) Boſmans Belhreibung von Guinea auf e) Barbor am angef. Orte auf der 149 Seite. deri2 ©, ) Sofinana.d. 5 S. und Barbot am ang. Orte. 4) Marchais ıD. auf der 223 Seite. ) Barbot auf der 150 Seite, und-politifchen Gefthichte, VII Buch V Cap. ı9 Axim bat viel fhöne große und volkreiche Stecken, bie zum Theile am Ufer, zum Theile —— weiter im Lande liegen. Die vornehmſten auf der Kuͤſte ſind Achombene bey dem hollaͤn⸗ Kae, difchen Forte Se. Anton, und Pokgvefo bey dem Berge Manfro auf dem Borgebirge der _ dreyen Spigen, Das fand ift wohl gebaut, und bie Einwohner find meiftens reich, wegen ihres großen Gofdhandels mit den Europäern. Aber durch die langen Kriege zwiſchen ih⸗ hen und dem Volke yon Ante und Adem iſt die Handlung feit dem Jahre 1681 fehr verfallen, Der Flecken oder die Stadt Achombene k), liegt in einer geraden Unie, fo daß das Achombene bolländifchen Fort fie beftzeichen Fan, und hat einen Wald auf einer Anhöhe im Rüden, oder Arim. orn iſt eine weite Ebene von hartem Sande ‚ mit Cofus- und andern Bäumen, bie in gleicher Weite zwifchen den Häufern gepflanzt find, Diefes, und die angenehme Ausfiche von dem Platform des Forts macher diefen Dre zu einem der allerangenehmften von Guinea, wenn nicht die Feuchtigkeit und Ungeſundheit der Luft, befonders zur naffen Jahrs⸗ zeit, dieſe Borzüge verderbten, Der Kleine ſeichte Fluß Axim läuft durch den Flecken. Er komme vom Sande Igwira De Ai giebt ein frifches Waſſer. Bey der Mündung nahe an dem Fort ift er kaum mehr zu ſpuͤhren. .. Der Strand ift yon großen und kleinen Felfen umzingelt, deren einige weit in die See Binein, andere näher am Ufer ftehen ‚ welche alle Anfurth gefährlich machen, indem bier die See, befonders bey ſtarkem Winde, gewaltige Wellen wirft. Die Einwohner find meiftens iſcher. Sie machen hier Canoes von ziemlicher Saft, welche fie an die Fremden verkau⸗ en, die fich ihrer zum Fahren an der Küfte bedienen D. ® ie Einwohner von Arim wenden vielen Fleiß auf die Handlung, Fifcherey , und den DieCinwop- Aderbau, befonders in Anfehung des Reißes, der bier in unglaublicher Menge wächft, ımd nen von hieraus nach der ganzen Goldfüfte verführt wird. Dagegen bringen fie Hierfe, Nams oder Ignames, Potatos und Palmenöt Zurück, welche Sachen man wegen des feuchten Bodens hier felten fieht. Denn ob er gleich Reiß und Obſtbaͤume träge, fo ſchicket er ſich doc) nicht zu andern Gewächfen, Die Negern von Arim find meiftens wohlhabend, wegen des ſtarken Verkehrs mit Handlung Bolde, befonders mit englifchen und irrlaͤndiſchen Privarkaufleuten, der harten Stra der Negern. fe ungeachtet, welche diejenigen zu gewarten Haben, welche die Holländer darüber ertap- pen. ie finden aber doch Wege, indem fie die Sklaven, welche zur Wache beftelle - find, beftechen, fo daß die Holländer nicht über den hunderten Theil von dem hiefigen Gol⸗ de befommen m), Das Fort St, Anton liege auf einem großen hohen Felfen, der gleich wie eine enge Fort St.An- Kalbinfel in die See hinein läuft, mit einem runden hohen fteinichten Gipfel, auf welchem ton. das Fort liege. Es ift fo ſehr von Felſen und Bergen umgeben, daß es auf der Sankk feite feinen Zugang hat, wo es von Sruftwehren, einer Zugbrücke und Batterie mit gro: Ben Canonen verwahtt wich, Da der Felfen, auf dem das Kur ort gebaut ift, einen fo kleinen Umfang hat, fo iſt auch der Ort in feinem Berpäfeniffeet * a ein, fo daß es in einiger Entfernung auf dem Meere wie ein € 2 großes b) Smitbs Reiſe nach Guinea auf der 142 ©, I) Barbot auf der 149 Seite. 2) Ehen dafeldft auf der 216 S. ) Boſmans Befhreibung von Guinea anf der *) Eben diefer Ort heißt bey andern Axim. 6 Seite. 20 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: Erdbeſchr. großes hohes weißes Haus ausſieht. Dieſes Fort, nebſt dem Flecken Achombene und dee Gold dem Walde hinter demſelben, und den großen und Fleinen Seifen, welche den Strand an: Eköͤſte füllen, machet eine ſehr abwechſelnde Ausficht zwo englifche kleine Meilen weit in die See. Die Einwohner pflegen ihr Vermögen, ihre Weiber und Kinder auf einem von diefen Felfen, oder in einern entlegenen Walde zu verwahren, wenn fie in Krieg ziehen, um fie in Sichere beit zu fegen, wenn er unglücklich für fie ausfällt, Das erfte Fort, welches die Portugieſen, welche Urheber von diefem Fort St. Anton find, bier unter der Regierung des Königs Emanuel angelegt haben, ftund auf einer Eleinen Bon den Erdzunge an dem Ufer, das fie aber wegen ber Anfälle vonden Einwohnern wieder einreißen Hollaͤndern mußten, und auf diefen Felfen verlegten. Die Holländer vertrieben fie daraus im Jahre eingenom: 1640, und durch den nachfolgenden Frieden zwifchen Portugall und Holland ward es der — hollaͤndiſchen weſtindianiſchen Compagnie uͤberlaſſen, Die eg immer noch beſitzt =) Defchrei: Das Fort ift zwar nicht groß, doch fhön gebaut. Es ift ein Dreyeck, und von Natur bung davon. feſt. Es hat zwo Batterien 0) an der Landſeite, und eine an dem Meere, und ſchoͤne Auſſenwerke, welche ſowohl als die Mauren von den ſchwarzen Steinen des Landes find. Gegen die See zu find fie niedrig, weil der Felfen dafelbjt Hoch und fteil ift, und auf der $andfeite höher. Sie find außer den Padereros mit vier und zwanzig Canonen befegt. Das Thor des Forts ift niedrig, und durch einen in den Felſen gehauenen Graben, acht Fuß tief, wohl verwahret. Ueber demfelben ift eine Zugbrücte mit zwey Padereros und einem Spornwerke, wo zwanzig Mann Naum haben, mit verfchiedenen in den Felſen gehauenen Stuffen, um von dem Spornwerfe zur Feflung zu gelangen, - Des oberften Factors Haus ift fehön von Ziegeln erbauet, und hoch; es ift dreyeckigt, und mit drey Fronten, Vor der einen gegen Welten iſt ein Eleines mit Drangerie befegtes Stuͤcke fand. Befakung. Die Holländifche Befagung hier befteht ordentlich aus fünf und zwanzig Weißen, und eben fo viel Schwarzen, unter einem Serjanten im Solde ver Compagnie, und ift im Stande, wenn fie mit Lebensmitteln gut verfehen ift, einem Heere von Negern zu wider— ftehen. Cine Unbequemlichfeit bey diefem Forte ſowohl, als den übrigen auf der Küfte, ift, Daß die gewaltigen Regen in der naffen Jahrszeit die Wälle beſchaͤbigen, und beftän- dige Unfoften erfordern, um die Feſtungswerke in gutem Stande zu erhalten. Aus Diefer Urfache Haben die Holländer einen Kalfofen bey ver Stadt, wo fie Kalf aus Aufterfchalen brennen, die hier in großer Menge find, und womit fie nicht nur diefes Fort, fondern auch) la Wins und ihre andern Forts verforgen, Bosman, welcher Befehlshaber von diefem Drte geweſen, bedauert den Berluft feines _ Zeichenmeifters, der, nachdem er alle holländifche Forts oftwärıs von Elmina in Riß gebracht, geſtorben, ehe er den von Axim halb vollendet p). Vorgegange⸗ Marchais ſaget, die Franzoſen 7) haͤtten dieſen Ort lange vor den Portugieſen inne — gehabt, die hier im Fahre iztz unter dem Könige Emanuel ein Fort gebaut, Durch dieſe sm Feſtung behaupteten fie die Handlung von diefer Küfte fo lange, bis fie ihnen von den Holz ländern abgenommen wurde, Ihr n) Barbots Beſchr. von Guinea a, d. 149 S. » Barbot und Bofman am angeführten Orte, ) Boſman ſaget von dreyen, auf der 7 ©. g) Er meynet die aus der Normandie, — — ern und politiſchen Geſchichte. VIE Buch V Cap. a Ihr Fort, welches eine viereckigte doppelte Schanze iſt, liegt auf einer Hoͤhe, die denen *8 hoch zu ſeyn ſcheint welche von Weſten herkommen, aber gegen Morgen und Mittag gar öfke. nicht in Die Yugen fälle, -tegen eines geoßen Felfens, hinter dem es ſich gänzlich verfteckt., __ Es liege oftwärts an dem Fluffe gleiches Namens, der von den Portugiefen Bio Manco Rio Manco genannt wird, Dieſer Fluß vermag kaum Boore zu tragen: aber der Sand, den er mic, oder Arim. ſich fuͤhret, Hält fehr viel Gold. Die Einwohner machen das zu ihrer vornehmſten Hand thierung, dieſes koſtbare Metall durch Untertauchen zu ſuchen. Manche haben es hierinnen ſo weit gebracht, daß ſie eine Vierthelſtunde unter Waſſer bleiben. Die Heftigkeit des Waſſers aber verurſachet ihnen leichtlich Bruͤche, wovon ſie bald ſterben, da ſie von dem Gebrauche der Bruchbaͤnder nichts wiffen, Ihre Art ift, daß fie mit vem Kopfe poraus Gold indem: eintauchen, einen Kalabaſch in der Hand haltend, welchen fie mit Sande, oder was fie fonft — gefun⸗ in der Tiefe des Fluſſes finden, anfuͤllen, und dieſes wiederholen ſie ſo lange, bis ſie muͤde find, ober bis fie genug haben, Alsdaun fegen fie fich an dem Geftade des Sluffes nieder, Wie es gerei⸗ und legen zwey bis drey Hände voll von diefem Sande in eine hölzerne Schale und halten nigt wird, fie unter Waffer, und ſchuͤtteln fie wohl mit der Hand. Wenn diefes gefchehen ift, ſieben fie es, allezeit ein wenig mit Waffer bedeckt, damit das Wafler die leichten Theilchen ab: ſpuͤhlen foll; da denn das Gold, als das ſchwerſte, auf den Grund der Schale finft, wo er wie ein gelber ſchwerer Staub liegt, und dann und wann größere Körner mit unter hat. Diefes nennet man gewafchen Gold, und das zu Axim wird für Das befte auf der ganzen Küfte gehalten. Diefer Fluß von Axim, und diejenigen Bäche, die in denfelben hinein- fallen, iniffen nothwendig durch ein Goldbergwerk gehen, deffen Theilchen von dem Strome mit fortgeriffen werden. Mac) den großen Wafferfluthen in der Regenzeit, finden die Mes gern das Gold in größerer Menge, und in größern Körnern, als zu andern Zeiten, Gie getrauen ſich aber nicht, ihr Gold an andere Nationen zu verfaufen, als an die Holländer, oder font mit Schiffen, Bie auf der Küfte anfommen, zu handeln. Denn ihre Flecken erden von den Eanonen des Forts St. Anton befteichen. Die Holländer haben es unter dem Vorwande angelegt, fie zu beſchuͤtzen, in der That aber, die Handlung ganz allein an ſich zu reißen, welches ihre Herrſchaft auf der ganzen Kuͤſte Guinea fo verhaßt machet r). Der holländifche Öpperkeopman, oder oberſte Factor allhier, iſt der nächfte Po- Macht der fien auf der ganzen Kuͤſte nad) ver Statthalterwürde von Elmina, und ift mit einer Art Holländer, don Oberherrſchaft uber das ganze Land Axim verknüpft. Denn er entfcheidee alle Strei⸗ tigkeiten unter den Schwarzen, und alle Geldfirafen werden ihm eingehändigt, da er fie den deleidigten Perfonen austbeiler, doch nach Abzuge feiner eignen Sporteln, die fehr anfehnlich ind, Wenn z.E. ein Schwarzer auf hundert Kronen beftraft wird, fo belaufen fich feine Gebühren Davon auf zwey Drittel, und das legte Drittel befümme die. Berfammlung, der Kaboſchiren Hingegen in den Faͤllen vom Todiſchlage, Rauberey oder Diebſtahl gehö- ren drey Vierthel von dem Ganzen dem Klaͤger, und das letzte Vierthel fommtan den Factor, und bie Kabofbiren, und wird in drey Theile getheilt, wovon der erſte zweene, und die lesten einen empfangen, Auch die hiefigen Fiſcher geben den achten Theil von den Fifchen ab, die fie fangen, welches Feine geringe Summe ausmachet +), € 3 Dry ) Marchais Reiſe nach Guinea ĩ Vand auf der ¶ /) Barbots Behr, won Guinea auf der 450 223 u. f. Seite. ©, und Boſman auf der S Erdbefche. der Bold» kuͤſte. Der Berg Manfro. Pokqpeſo. Fort Frie⸗ drichsburg · Sein Ge⸗ biete, Urfprung deſſelben. 22 Beſchreibung von Guinea, Deffen Natur: Drey Seemeilen oftwärts von dem Forte St. Anton ift der Berg Manfro, und bey demfelben ein ziemlich großer und volkreicher Flecken Pokqueſo, wovon ein gewiſſer Jan, oder Johann 2), Hauptmann iſt. Diefes iſt eben der Dre, welchen Atkins Johann Connysſtadt nennt. Er ſaget, er liege drey Meilen von dem Waſſerplatze, ſey groß, und eben fo zierlich gebaut und gedeckt, als die meiſten nord⸗ oder weſtwaͤrts gelegenen kleinen Flecken in England. Ein jeder hat feine Cokusbaͤume um fein Haus herum. Das Haus des Hauptmanns Johann ift fehon befchrieben worden «). Und auf den Gaffen, fo wie fie bey ihnen find, figen Leute, welche Nüffe, Simonien, Seife, indianifch Korn, und welches ihre vornehmfte Speife iſt, Kankey verfaufen. Es wird von ihren Weibern aus indianifchem Korne folgendermaßen zubereitet: Sie ftoßen folches eine Zeitlang in einem Mörfel, und gießen alsdann etwas Wafler und Palmenmwein zu, und reiben es auf einem großen Steine, der zu diefem Ende faſt vor jedem Haufe ſteht, bis es immer feiner wird. Wenn es in Kuchen gebacken wird, fo bat es einen Fräftigen und angenehmen Geſchmack x), Der Berg Manfro liegt nad) Barbots Meynung fehr bequem zu einem Forte, und ſtoͤßt unmittelbar an die erfte Spige des Borgebirges Tres Puntas 9); und hier haben bie Brandenburger ober Preußen ihr vornehmites Fort angelegt, Cs ift ſchoͤn und ziem« lich groß, und mit vier großen Batterien befeftigt, auf denen fechs und vierzig Canonen ſtehen, die aber allzu Teiche und zu Flein find. ‚Das Thor ift das fehönfte auf der ganzen Küfte, es ift aber nach feiner Bauart viel zu groß. Und was man Insgemein zu den Bür- gern von Minde fager, das kann auf fie gedeutet werben: Haltet euer Thor feft ver; fchloffen, damit das Sort nicht davon laufe. Gegen Morgen hat es ein fehönes Außenwerf, welches der Feftung einen großen Theil ihrer Stärke benimmt, die von biefer Seite leichtlich zu bezwingen wäre. Der größte Fehler bey diefem Forte aber ift, daß bie Bruſtwehren nicht Höher als eines Mannes Knie find, wodurch die Soldaten dem Schuſſe von außen bloßgeftellet ſtehen. Dieſes ift in Kriegen mit den Schwarzen Feine geringe Unbequemlichfeit. Denn es kann niemand auf die Batterien fommen, ohne daß ihn nicht Die Negern mit leichter Mühe mic einem Mus: ketenſchuſſe erreichen. Uebrigens ift an den Gebäuden nichts zu fadeln, und es giebt viele fhöne Wohnungen darinnen 2). Barbot faget dabey, daß die Mauern dicke, ſtark und hoch find, und daß es innerhalb derfelben viele ſchoͤne Niederlagen und Wohnhäufer für die Hfficiere und Soldaten gebe, Der vornehmfte Befehlshaber Hier , der fich einen Generaldirector im Namen des Chur- fürften von Brandenburg nennet, hat die Auffiche über die preußifchen Sactoreyen zu Ta⸗ krama oder Rrema, und das Dorotheenfort zu Akoba, wie auch die Niederlagen zu Popo und Fida oder Whidah. | Eben diefer Schriftfteller Hat folgende Nachricht von dem Urfprunge diefer Niederlaſſung, aus den Händen eines feiner Anverwwandten, welcher Director zu Emden gewefen, Im Fahre 1682 ſchickte ver Churfürft von Brandenburg zwo Fregatten nach der Gold: füfte, die eine zu zwey und dreyßig Canonen und fehzig Mann, und die andere zu achtzehn Ganonen und funfzig Mann, Die erfte unter dem Schiffshbauptmanne Matthaͤus von Dos, 2) Johann Eonny. 9 Barbot amangeführten Orte, ) Siehe oben TIL Band a. d. 482. ©. 2) Bofman am atgeführten Orte, x) Atkins Reife nach Guinea auf der 17 © a) Barbot auf der 431 Seite, und politifchen Geſchichte. VIII Buch VoEap. 23 Vos, und die andere unter dem Hauptmanne Philipp Peter: Blanco; Sie kamen im —— . May an das Vorgebirge Tres Puntas, und landeten bey dem Berge Montfort oder Eöfte, Manfto, und fteckten die brandenburgifche Flagge aus. Blanco, der mit den hiefigen, kuͤſte. Einwohnern in guter Bekanntſchaft ftund, bediente fich feines Anfehens ſowohl, daß ihm die Kaboſchiren Freyheit ertheilten, ein Fort auf dem Berge zu bauen, und eine Handlung mit den Einwohnern anzufangen, Zu diefem Ende fchiffte Blanco einige Kanonen aus, und warf eine Berfhanzung mit Pallifaden auf. Darauf baute er etliche Häufer, die er mit Waaren, tebensmit- teln und Kriegsvorrathe verfah, und fegelte mit feinen beyden regatten wieder nach Ham⸗ burg. Er Hatte einige Rabofchiren am Borde, die er nach Berlin ſchickte, wo der Chur⸗ fuͤrſt ſie wohl empfing, und ihnen alle Herrlichkeit von ſeinem Hofe und Heere zeigte. Hier⸗ auf wurden ſie in ihr Vaterland zurückgefandt, wo Blanco zu gleicher Zeit anlangte, die Statthalterſchaft übernahm, und das Fort zu Ende brachte, und die Batterien mie ywey und dreyßig Sticken beſetzte. Das Fort nannte. er, feinem Herrn zu Ehren, Groß Stiedrichsburg 2). Boſman nenne fieben Directoren, die ihm befannt gewwefen. Weil der fechfte, Jo⸗ Fehler der hann Difter, ein Mann von feinem Berftande war: fo giengen ihre Angelegenheiten zu Preußen. Grunde, Die Schwarzen erregten einen Aufitand wider ihn, und warfen ihn in die See, nachdem fie ihm alle Glietyer zerfchlagen ; und zwar auf Anftiften feines Nachfolgers, den fi die Negern erwaͤhlet hatten. Die Macht der Preußen war ſolchergeſtalt fehr ge: ſhwaͤcht ʒ fo daß fie ſich endlich entſchloſſen, ihren Sitz allhier zu verlaffen, Den agften Mär; des Jahres 1708 berichtete Herr Dalby Thomas, englifcher Statthalter auf dem Vorgebirge Corſe, an die africanifche Compagnie, wie er Nachricht eingezogen hätte, daß der König von Portugall dem Könige von Preußen vierzig taufend Pfund für das: Fort gebothen habe 3), * Kurz, die Preußen harten ſchon einige Jahre zuvor, ehe Arkins hier war, im Jahre 1721, Sriedrichsburg geräunet, Sobald es verlaffen war, nahm Johann Conny Be: fiß davon, welches zu einigen Streitigkeiten und Palsvern mic ven Holländern Anlaß gab ), die ſich, wie bereit⸗ erzählt worden a), auf einen Kaufcontract beriefen, Marchais ſaget, die Preußen haͤtten dieſes Fort im Jahre 1720 verlaſſen, und es dem Sie verlaf- Könige auf dem Borgebirge der dreyen Spisen, Johann Rommain e), übergeben. Er fuͤ⸗ fen es get hinzu, die Hollaͤnder, und war der Statthalter des Caſtells Mina, haͤtten es im Jahre 1719 FIangegriffen, der alle Seute ‚Die er von feinen Befagungen entrathen Fönnen, zuſammenge⸗ men, und fie auf drey Küftenbewahrer eingefhifft, Cr habe vor dem Forte Anker geworfen, und einige Iffieiere an das Land geſchickt, um mit dem Könige, wegen des ober- wähnten Anfpeuchs der Holländer, Tractateii zu pflegen welche ſich erbothen, die Grund: ſchrift des Kaufes vorzuzeigen. Dieſer erklärte ſich, er verſtuͤnde nichts von dergleichen Kaufbriefen ; der König yon Preußen habe das Fort ihm übergeben, und habe Fein Necht, ein Fort, das auf ſeinem Boden gebaut worden, zu verfaufen, Er wäre entfchloffen es für die Franjoſen auf zubehalten, und wellte mit den Holländern nichts zu thun haben, R 5) Ehen derſelbe auf der 28, FO Woraus die Engländer Eonny gemacht OD Es ward nebft Arguin an fie von dem Koön⸗ haben. 8 von Preußen für dreyßig tauſend Pfund verkaufe, FI) Es muß entweder von dieſer oder von der ex: A) Siehe oben II Band a. d. 481 ©, ſten Begebenheit das Datum falſch ſeyn. ı Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. — ae 24 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ mit einem heftigen Feuer. Darauf unternahm er eine Landung an ber Spitze feiner Voͤl⸗ fer. Der König der Schwarzen empfing ihn mit großer Tapferkeit; fo Daß auf hundert DieNegern und funfzig Holländer blieben, und die übrigen kaum wieder zu Schiffe geben Fonnten. magenesfih Der General und der Commodore waren gefährlich vermunder, und froh, daß fie nur an. Lage und Handlung. Norgebirge Tees Pun⸗ tas. davon kamen. Die Prinzeßinn von Bochefort, ein franzoͤſiſches Schiff, unter dem Haupfmanne Morel, war zur Zeit des Gefechtes. hier; und nachdem die Holländer unter Segel gegangen waren, fo landete er, und wurde von dem Könige wohl empfangen, der ihm das Fort und feinen Schuß anboth. Sie verglichen fich unter einander, daß fechs Franzoſen mit einer Flagge zurückbleiben ſollten, bis fie feftern Fuß faſſen koͤnnten. Weil aber Morel ein furchtfamer Mann war, und ihm, als er an Bord zurücfam, feine Naſe blutete: ſo trug er Bedenken, feine Leute zurück zu laffen, und fegelte fort. Marchais faget, die Sage von Sriedrichsburgfey eine von den beften auf der Küfte, Die Bequemlichkeit zum Anfern und zum fanden ift ſchoͤn. Es ift hier Feine Barre. Die Luft ift gefund, und das fand reich und wohl angebaut, Obgleich) die Schwarzen hier Täucher find, und viel Gold finden: fo find fie doch auch arbeitfam, und bauen ihr. fand, Außer dem Goldhandel, der fehr anſehnlich ift, find auch Sklaven und Elfenbein zu haben. Eine-von ihren Waaren ift Salz, welches die Weiber bey müßigen Stunden machen. Ihre Regierung ift wohl eingerichtet. g), und die Negern find gefittet und billig; fo daß es ein Dergnügen ift, mit ihnen zu handeln. Aus diefen und andern Urfachen, fager der Verfaffer, koͤnnte nichts von größerer Wich— tigkeit für die franzöfifch-americanifchen Cofonien feyn, als der Befig von diefem Sorte, Er meldet au), daß endlich die franzöfifche Compagnie ihren Vortheil bey diefer Sache eingefehen, und einem von ihren Schiffen, welches nad) diefer Küfte abgegangen, Befehl gegeben, eine Befagung und zur Handlung dienliche Waaren allbier auszufegen. Es gab aber der Hauptmann bey feiner Zurückkunft vor, Daß er bey dem Vorgebirge vorbeygetrie- ben worden, und- nicht vermögend geweſen fey, wegen des Stroms und des Windes es wieder zu erreichen, Es gieng alfo diefe Gelegenheit auf beftändig verlohren. Die Holländer waren kluͤger. Sie ließen wegen des erften übeln Fortgangs den Muth nicht finfen. Der General ſchiffte feine Mannfchaft von neuem ein, belagerte das Fort, und zwang die Negern, ihres tapfern Widerftandes ungeachtet, den Platz zu übergeben 5), in welchem er eine gute Beſatzung zur Verteidigung zurück ließ. Diefe Belagerung geſchah zu der Zeit, als des Marchais bey Elmina vorbeyreifere, im Jenner des Jahres 1725 7). Das Borgebirgeder dreyen Spigen [Tres Puntas ] ward von den Portugiefen wegen der dreyen Eleinen Spigen oder Berge alfo genannt, aus welchen es beiteht, und die ganz nahe bey einander liegen. Zwiſchen inne bilden fie zwo Fleine Bayen, wo man Anker werfen kann A). Auf dem Gipfel von einem jeden dieſer Berge ſteht ein kleines Wäldchen von hohen Baͤu⸗ men, die ſehr weit zu fehen find. Es liegt im vierten Grade zehn Minuten Norderbreite 2). Auf " 9) Doch ſaget Barbot in feiner Befchreibung von art, und große Betrüger in Verfälfchung des Gofdes. Euinen a, d. 151 ©. die Handlung auf dem Vor 5) Siehe was ſchon von dieſer Degebenheit ges gebege Tees Puntas fen nur mittelmäßig, die ſagt worden im III Bande. Schwarzen wären von einer boshaften Gemüths- - 3) Marchais R.n. Guinea JBand a.d.227 u. f. S. Es brachen demnach die Unterredungen ab, und der hollaͤndiſche General begab ſich wieder an Bord, und ließ feine Schiffe naher an das Ufer anrücken, und befchoß das Fort _ — 2 MN _ ——— — — — — —— , AUSSICHT DES FORTS Aus Smithen . = = = SEE == = == == AZ == = — = == er — en == = = = = = = —— —— FI —— —— == = = == == == — = —— = == zen = = == == == —— —— = —— == == —— —— —— = == == == en == == —— == == — F——J —— = == == = == == == —— EP == = == = =- == == =. == = Fe = = = = m —— = =: — — = Pe == RI — = —E = SEE —— = = = == RI == == == == = == II = DI == = == == = == =. —— = —— Pro a em pr = == —— m —— == —— == = a = Be = — = —— FI Ti ANNETTE # de Basker jadk, 1748 = = ETF — — r €. Y x — ai — — a ah ar er und politiſchen Geſchichte. VIII Buch V Cap. 25 Auf dem Strande von den Bayen liegen drey Flecken, Akora, Akkuon, und Infia⸗ Erdbeſchr. ien ur ; der Gold: ma, oder wie die Engländer es nennen, DickifEo und Dickscove. ee Akora oder Akoba liegt an dem Bogen ber erften Bay, wenn man von Werten herr — —- R : ; i- Sort Akor ums Akkuon auf der An öhe der mittelften Spiße von dem Vorgebirge. Und Di⸗ ifto oder Diekatone in eek kleinen Meerbufen, welchen das Sand zwifchen der Spige er Aloba. des Borgebirges und Akron machet, „, Einige vechnen diefe Stecken zum Bezirke des Fleinen Königs von Warſhas, oder Klein Tnkaffen, zwiſchen Arim und Anta. Das ganze Sand um das Vorgebirge ber: um iſt bergiche und waldicht. Es ift hier eine Art fehönes gelbes Holz, woraus Tiſche und fühle gemacht werden, - Es ſtehen viele folche Bäume zu Akoda binter dem preußi— fhen Forte m). Außer Groß; Sriedrichsburg haben die Preußen noch ein anderes Fort und eine Takrama. Niederlage in der Nachbarſchaft. Das Fort ft zu Takrama oder Krema, einem Flecken in ber Mitte des Vorgebirges der dreyen Spigen zwiſchen Groß-Sriedrichsburg und der Niederlage, Es ward im Jahre 1674 von den Preußen zu Behauptung des Waſſerpla⸗ 665 erbaut, und hat niche mehr als fechs Canonen, durch welche den Einwohnern verwehrt wird, innerhalb des Schuſſes mit fremder Schiffen zu Banden. Denn die Einwohner ſtehen gänzlich) unter dem Gebothe des preußifchen Directors zu Sriedricheburg. Im Jahre 1701 ließ der preußiſche Factor bier fremden Schiffen zu, Holz und Waller einzu⸗ nehmen, gegen einen Zoll von zebn Pfund Sterlinge auf das Schiff. = Die Niederlage oder das Heine Fort, Dorothea genannt, ift zu Akoda, drey Seemei⸗ Fort Akoda len oftwärts von dem Vorgebirge. Es ward um das Jahr 1690, von den Holländern er⸗ * Doro⸗ weitert, welche die Preußen im Sabre 1683 daraus vertrieben hatten, doch ward es denfel» hes. ben 16098 auf Befehl der Compagnie wieder eingeräumts Mac) der Zeit haben fie es weit flärfer befeftigt, "und vergrößert, ı Es ift bloß ein Haus mit einem plasten Dache, an wel: chem man zwo Eleine Batterien mit ungefähr zwanzig Canonen, und. eine ziemliche Ans zahl Wohnungen angebracht hat, die ganz fehlecht gebaut, und allzuftarf bewohnt find.z), Zu Ducfefhoft 0) eigentlich Inftama genannt, bauten die Engländer im Jahre Dickscove 1691 ein Eleines Fort, nachdem fie zu verfchiedenen malen mit den Brandenburgern, die Oder Dukſe⸗ einige Zeit zuvor ihre ehurfürftliche Flagge Hier ausgeſteckt, wegen des Bodens geftritten ſchoft. hatten. Endlich aber räumten diefelben den Platz in Ruhe, da fie durch ihr Steeiren Nichts gewonnen, und bie Engländer. brachten fechs Jahre zu, ehe fie daffelbe zu Stande rachten. Dem ungeachtet war es fo ſchlecht und von fo geringer Erheblichkeit, daß es faum den Namen eines Forts verdiente, Der Verfaffer hörte öfters die Engländer ſelbſt kla⸗ geny daß es Fein guter Handelsplag wäre. , Denn die Negern bier herum find fo unbändig bos haft nnd fcpeinnifeh, daß fie gar nichts mit ihnen vornehmen koͤnnen. Wenn fie.zur Ges walt griffen, ſo feßten die Schwarzen Gewalt entgegen, und in diefen legten fünf Sahren P) bat nicht viel gefepfe, daß fie nicht ihr Fort erobert Härten, Endlich ſchloſſen fie die Eng- 2 laͤnder * R) Barbot ad. 151&, Hat Riſſe davon —E x Rt . ) Birbots Befhr. von Guinea a. 8.432 ©. 1) = DR DerfaflerfaBecanf der t; &.zehn. “ap — ern d.16.©. rad 15 Min. °) Das auch Dickiſio und Dicks⸗cove genannt ”) Barbot auf der 1508. wird, P) Der Verfaſſer ſchrieb 1702. Allgem. Reifebefehr. IV Band D 26 Ä Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Erdbeſchr. laͤnder in ihre'Gränzen ein, ohne ihnen die geringſte Macht uͤber ſich zuzuſtehen. Und der Gold⸗ dieſes hat eine fo feſte Freundſchaft zwiſchen ihnen zuwege gebracht, daß fie ſich mit einan« kuͤſte ¶ der vertragen und vereiniget haben, alle Schiffe, Die hieher zu handeln kommen, zu betruͤ⸗ Zalfes gen, und ihnen falſches Gold aufzubängen. Diefen Betrug haben fie vielfältig ing Werk Goid allhier. gerichtet, beſonders aber bey zwey kleinen engliſchen Fahrzeugen, wovon das eine eine $adung zu tauſend ſiebenhundert Pfund Sterling am Werthe führte, wofür der Patron lau⸗ ter faiſches Gold. empfing, fo daß er den ganzen Nutzen von feiner Reiſe auf einmal einbüßte, Sein Gefährte hatte nicht viel weniger Schaden, und worüber fie fi) am meiften verwun⸗ derten, war, baß fie ſolch Gold eben ſowohl von den Meißen, als von den Schwarzen be: kommen. Dieſe Betruͤgerey ift fo im Schwange, daß fietäglich vorfällt. Doc) faget der Berfaffer nicht, daß die Weißen allezeit Theil daran hätten. Cr mennet, diefer Ort follte die falſche Münze von Guinea genannt werben, um alle Kaufleute zu warnen, indem das | falfche Goldmachen allgier fd gemein ift, und fo öffentlich getrieben wird, daß man ordent« lich damit handelt. Zu feiner Zeit befam man für eine Krone gutes Gold zwölf Pfund © Sterling falfches g)- Befreiung Barbot faget, dieſes englifche Fort zu Dickiscove, welches zwo Seemeilen oſtwaͤrts desgorts. Hon Dororbes liegt, fen ein großes Biere, nahe am Ufer. Es ift von Steinen und Kalk gebaut, und hat zwo runde Slanfen, und zwo gute vierecfigte mit zwölf Stücen beſetzte Bafteyen, und einen bequemen Behälter zun Regenwaſſer. Die Befasung befteht ordentlich aus fechszehn Weißen, und vierzehn Gromettas im Solde der Compagnie, welche eben fo gute Dienfte thun, als eine gleiche Anzahl Weiße r). Smith fah diefe Seftung im Jahre 1726, und fand fie ſchoͤn und regelmäßig, mit vier guten Batterien, und zwanzig Canonen. Diefes und alle andere englifche Forts fiehen unter dem Caftelfe des Kuͤſte (Top Coaſt⸗Caſtell). Ihre Befehlshaber dürferr nur eine St. Georgenflagge führen, weiche ein vothes Kreuz im filbernen Felde hat, da Hingegen die Statthalter, und welche die Vollmacht als Generale haben, die Unions- flagge ausſtecken, als die zu Bambra, Sierra Leons, dem Cape Coaſt und Whi⸗ daw 5). Bey Dircove ſind ʒweene Flecken, Die ein einziger Rabofchir;regiert, welcher, - fo oft die Flagge auf das Fort gepflanzt wird, Die St. Georgenfahne vor feinem Haufe ausftecket, um feine Zuneigung gegen die Engländer zu bezeugen, Es iſt bier eine fehr gute Buche oder Schifslände, und bie Gaͤrten, welche zu dem Sorte gehören, find anmuthig und nugbar 2)» , Der II Abſchnitt. Derter in dem Lande Anta und Jabs. Das Königreich Anta. Boden und Gewaͤchſe. den Schwarzen zerſtoͤhrt. Barmherzigkeit der Anmuthiges Land. Boutri oder Boetroe. Ri: Holländer. Neues Fort beſchrieben. Anta und nig von Anta. Poyero und Pandos. Stadt Ta Boari. Sama oder Shama. St. Sebaftian. - Eorari. Kühne werden hiergemacht. Dorf Sak⸗ Holländifhes Fort: Fluß Shama. Entdeckung Fundi. Land und Erdreich, Englifches Fort. Bon deſſelben. Land abs. Flecken Abroli, Königreich De Königreich Anta oder Hante, wie es die Schwarzen nennen, nimmt feinen Anfang Aunta. | bey. dem Flecken Boeſtra u), acht Fleine Meilen oftwäres von Akoda, Und liege zwiſchen Infiama, und dem Vorgebirge Boetroe. Es erſtrecket ſich oſtwaͤrts E nach Sen ’ . Sams, M Bosman aufder 14 undfoly. ©, - s) Bon den Holländern wird es Fida und von 7) Barbot auf der a433 Eeite. den Franzofen Juda genannt. ERENTO GRUNDRISS vo =: DEM ENGLISCHEN FORT zu DICKSCOVE an der Kufte von Guinea: Maaß-ftab von 20T0i ſen. 3. #5 : IIEEEILLX 7 G 4 ? ————— —— — EEE vu —— und politifchen Geſchichte. VIII Buch V Cap. 27 Sama / wo es an das Reich Jabs anſtoͤßt. Gegen Norden graͤnzet es an Adom / gegen Fröbefche. Nordoſt an Mampe, —— Egwira, gegen Welten an Inkeſſan und at Arm, und gegen Süden und Suͤdoſt hat es den Ocean. . Es ift von Diten gegen We⸗ N ften zehn Seemeilen fang, voller Berge mit großen Bäumen , zwiſchen denen große lecken liegen x), N ur i i Ehemals ward diefes Sand in Ober ⸗ und Frieder ⸗Anta eingetheilet, und Axim ward für das Obere gerechnet. Es war fonft mächtig und volkreich ‚ und das Volk im Sande war kriegeriſch und raͤuberiſch, und that öfters Streifereyen wider die Holländer, Allein ihre beftändigen Kriege Mit denen von Adom, und andern Völkern, haben fie fo geſchwaͤcht, daß feine Spuren ihrer vormaligen Herrlichkeit übrig find y). Das Sand ift waflerreich, und bringe vortrefflichen Reiß in großer Menge hervor, im- ng gleichen die beſte Sorte von rothem Maiz, oderindianifchem Korne, Zucerrohre , Ignames Bew und Porstos, alles größer und mehr, als fonft eine Gegend auf der Küfte, befondere aber um den Fluß Boetroe, oder Boutri, herum, Wenn diefes fand fo angelegt wäre, wie America, fo würde es die Muͤhe und die Koften von Zuckerwerken und Plantagen reich lich einbringen, Es reicher auch viel Palmenwein und Del, Eofusnüffe, Ananas, Pomes vanzen, und £leine Limonien, und zwar von den beften Sorten, Es giebt hier auch alle ‚ Arten von zahmen und wilden Thieren, als Elephanten, Tyger, wilde Katzen, Rebe, und Schlangen, wovon manche zu vier und zwanzig Fuß lang find 2). Aber der Krieg in den Jahren 1690 und 1691, zwifchen denen von Antea und Adom, bat das Sand in einen elenden Zuftand gefegt, und es feiner meiften Einwohner beraubet, Die wenigen überbliebenen find fo entfräfter, daß fie felbft unter dem hollaͤndiſchen Fort Anmuthige bey Boutri Schutz ſuchen, und das fand wild und ungebaut laffen. Vor dem Kriege Gegend. durchſtrich Bosman das and von Axim bis nach Boutri, und vergnügte feine Augen mie dem Anblice der vielen und volkreichen Flecken, der gefegneten Erndte, und der zahl: reichen Heerden. Boutri iſt auch gefünder, als andere Derter; denn während feines Auf⸗ enthalts fturben von feinen Leuten weniger nach Verhaͤltniß, als an andern Orten a). Die angenehmfte Gegend von dem ganzen Sande Antefe liegt zwifchen Akoda und Boutri, und wird von einem frifchen Fluffe, der aus dem Sande herkoͤmmt, und an dem legtern Orte bey dem bolländifchen Forte in die See fälle, bewäffere, Sein Ufer ift mit KHönen Hohen Bäumen geſchmuckt, die don ganzen Fluß überfihatten. Die Mangroven, "welche fich an den Seiten deſſelben unter diefen Bäumen befinden, find voller Auſtern, die Koh den Xeften erwachſen. Der Fluß ift vier Seemeilen hinauf ſchiffbar, wovon Bosman Inn Nahrung dat, weiter aber nicht, wegen der Waflerfälle, die von Denen Felſen, welche — Laufe aufhalten, herruͤhren. Es iſt dier * —— er e man etli is geb elche für die fchönften gehalten worden, die man dafelbft.ge Fr Paris gebracht, weihefi f geh % De Flecken von Anta längft der Seefüfte find Boutri, Poyera oder LeBando, Takorary, welches der größte unter allen ift, Sakundi, Anta und Soma, Alles find Handelsörter. ) Smith auf der 1198, u) Boſman ſchreibt es Boeſwa, x) Barbot auf der 151 ©, D 2 Boutri, 9 Bofmana.d.14©.. 2) Barbot wie zuvor. a) Boſman auf der 17 Seite. 4) Bofmanımd Barbot, wie zuvor, 28 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur; Mröbefchr. Boutri, oder wie es gemeiniglich genannt wird, Boutrow und Boetroe liegt an der Gold» einem Fluͤßchen an dem Fuße eines hoben Berges, auf welchem die Holländer ein Fleines uͤſte. Boutri oder Boetroe. 2 unregelmaͤßiges Fort haben. Es iſt ein laͤnglichtes Viereck, das zwo Abtheilungen hat, und von zwoen Batterien vertheibiget wird ‚welche aber die umliegende Gegend nicht beftrei- chen, und auf denfelben find acht Eleine Stüde, Diefes Fort, hat ein gewiſſer Carolus in hollaͤndiſchen c)"Dienftennangelege, mit Eimoilligung des Koͤnigs von Anta, welcher dafıır einen kleinen Tribut an Golde befümmt. Es ward Badenftein genannt, und bes ſtreicht den Flecken Boetroe, welcher ſchwach bewohnt ift und wenig Handlung hat, außer daß die inlandiſchen Schwarzen von Adom manchmal mit gutem Golde Hieher fommen 4). ‘m Jahre 1682, da Barbot hier war, lag die Handlung, wegen des Horhergegangenen Krieges zwiſchen Adom und Anta, ber im Sabre 1681 fein Ende nahm, und dieſes letz⸗ tere Neich fo entbloßt hatte, daß in vielen Flecken nicht zehn Familien übrig waren. Boſman ſaget, der’ Flecken Boutri, welcher mittelmäßig groß und volkreich ſey, werde von einem guten kaufmaͤnniſchen und ganz andern Volke bewohnt, als dem zu In⸗ fisma ©). Den zoften des Heumonats im Jahre 1708 legten die Holländer fand an zit Zucker: und Rumwerken, und ber hollaͤndiſche General ſchickte ein Schiff nach Whidaw ab, um zweyhundert Stlaven herzuholen. Sie erwarteten auch mit ihren nächften Schif⸗ fen Bauzeug aus Holland. Wenn ihnen diefes Vorhaben von ftatten gehen follte, glaubet König von Ante, Stadt Tafo: rari. Dalby Thomas, welcher die Nachricht davon an die Compagnie einſchickte: ſo wuͤrde der Handlung von den americaniſchen Inſeln der Englaͤnder großer Nachtheil dadurch zuwachſen /). Der Koͤnig von Anta haͤlt ſich vier Seemeilen landwaͤrts von dem Forte auf, und hat öfters Mishelligkeiten mit den Einwohnern von Adom. Ihre Herrſchaften erſtrecken fich laͤngſt der Kuͤſte von dem Fluſſe Cheina oder Sama an, bis zwanzig Seemeilen davon an den Cobra, und fiheinen den Fluß Sama in einer geraden Linie hinaufzugehen, und wenden ſich alsdann in einem ſchmalen Zipfel an den Cobra. Die Holländer halten die Luft von Boutroe für die gefundefte auf der Goldkuͤſte 9). Poyera oder Petri Grande, und Pandos oder Pampemay, zweene Flecken zwi⸗ ſchen Boetroe und Takorari, ſind in Anſehung des Handels unanſehnlich, indem ſie vor⸗ nehmlich von Fiſchern und Ackerleuten bewohnt werden, Das benachbarte fand traͤgt vielen Maiz. Dieſe Laͤnder kennt man auf der See an einem großen Felſen bey dem Ufer 2), Takorari, oder wie die Engländer es nennen, Tokkorado, die Hauptftadt auf der Küfte, liegt auf der Spige eines Berges, welcher gegen Südoft in das Meer hängt, und mit verſchiedene Klippen umgeben ift, an welchen die Schwarzen ihr Gebeth verrichten. Sie find theils über, cheils unter dem Waffer, und (aufen zwo Fleine Meilen weit in die ‚See, wie man aus dem Brechen der Bellen ſieht. Wenn man diefe Felſen vorbey ift, Lift die Stade leicht zu fehen. Das Land Hinter derſelben übertrifft faft noch Boutri an Anmuth, und befteht aus fchönen Thälern und Ebenen, die voll hoher Bäume und ſchoͤ⸗ ner ) Aus denen er hernachmals in die Franzoͤſi⸗ e) Su der Grundſchrift Infuma. ſchen uͤbertrat. Siehe Lopez Geſandſchaft von fer ⸗ F) Eben daſelbſt auf der 433 ©. den nach Frankreich im Marchais 2d. amEnde 9) Eben dafeldftauf derssı®. dd), Bofman auf der 15 ©, und Barbot auf ber h) Barbots Belchr, von Guinea auf der ist ©. 351 Seite. ;) Eben derf und Boſman auf der 20 S. D — — — — — — — N NN. DWEsTLIcHE Aussicht DES ENGLISCHEN UND HOLLAENDISCHEN Forts ZU SUK je Aus Smithen genommen , == ZZ —— — Be == = == == == == == —— == == — — == = = Fo == == —— == = == — == == == —— == = = == — == == = Fr == == == = — = == == == == = == == == — == —— = E de Bakker. — 7748. B — i und politiſchen Geſchichte. VIII Buch ver ner Gebüfhe find. Die Wege zwiſchen d —— zuch V Cap, — bedect, In welchem man die Sußftapfen * en Reigen der Bäume find mit weißem Sande E ; x En hatten bier eDemals * Es Ihieren gewahr wird ande ——— r Stadt erbaut, mie Namen Dir eines Fort auf einem ‘Berge nid t wei Eh ; Holmes im are 1664 mit Stur —— die Englaͤnder unter * * von — Hollander unter dem van Ruyter wiede ahmen. Das folgende Jahr eroberte haber Fort Wirfen. feit, in bie Luft ſprengte die Einwohner * der es, als einen Ort von ſch lecht Bi die Ueberbleibſel des Forts find noch zu ————— und die Stadt nee a den und Brandenburger haben es nad) einander bef ngländer, Hollaͤnder, Dänen, Schwe— diefes Fort ſey von ihrer Nation erbauf worden, effen 2), Einige Franzofen geb ſuchung diefes Borgeben ungegründer b vden. k) Sarbor aber hat be Ber Die Einwohner * haben den eg 7 y genauerer Unter der Küfte Buinen verfertigen. r e die größte s Fuß * und fieben bis eh — darunter ſind — — Canoes auf Kaͤhne hier achtzehn bis zwanzig Sklaven zum R eit, und koͤnnen auf zehn Tonn 2 A tücke dreyßig verfertiget, gehen wollen, verforgen ſich gemeini kabeen, Schiffe, weiche nad) WO taft fragen, nebſt auf vierzig bis fünfzig Pfund St er ich mit folchen Eanoes, Eines hidah oder Ardra wenig zu handelt. , Doc) fönn erling an Waaren, Es ift ein | von den größten koſtet Her Fluß St. Georg ergiefit * Schiffe ſicher in der Bay Ank reuloſes Volk, und hat yiele und große Auſtern, — u: Seemeile oſtwaͤrts von der St EEIREHn, in welche jich fänder von hieraus nach ihren ei, Kalf zu machen dienen © Die Küfte veichet baute hier der holländifche Gen * auf der Kuͤſte abzuhot fe iefen pflegten die Eng⸗ bendthigte Beſatzung und einen A ein Fort mit fieben bis pe PS im Jahre 1707 ; a faget, die Stade — Ein Factor Ginein n anonen, und legte die und abgebrannf worden, fo r : riege zwi Y Dar Seen Sa ae — Er auf der Kuͤſte etwas an Men j an dem andern Ende der Bay Habe cn gewohnet m). fechjepm Meilen unter Es es Goldes, oder an Gefundt —* giebt keinem Plage Flecken Sat Bor — Kriege zviſhen Abon undel heit der Luft nach. Er, liegt kundi. reichſten Oerter auf der gan nr und Anta war: ——— — Ki fo wohl in re einer der fehönften und ftöprer. Nach der Zeit hat man erhand behalten, haben es an als der Einwohner, Das Sand acht bis zehn u sefangen, es wieder auf * zlich abgebrannt und zer⸗ Hier ‚ und hinter Taforari, vier HM tings um diefe A, ift fee > fhön, Bag man ſich nichts reiyender Reifen von Sakkundı aenen Ab pt weniger anmuthig. Land und geſehen, die fo fhön mit Buͤſch ers vorstellen fan, Bo —5 end, ſind die Thaͤler ſo Erdreich Bier härte ein Meifterfiü zeigen yon Den Den fman hat hier eine große Ebene de alle mit weißem Sande \ gen wollen. Zwiſchen d — war, als ob die Natur Tygern, wilden K edeckt, in wel hen den Reihen der Bäume waren bie Pfa- ygern, atzen, und chen die Fußſta andern Thieren, zu Tauſende pfen von Hirſchen, Clephanten, ) So behauptet es Villaut in for 8 n zu erkennen waren 0) 124©. und Marchais — in ſeiner Reiſe a. DB j Es aß hier unfee alten Normanne 18.0.0.248, m 2 ot auf der 438. er deren Ruinen noch auf den Bactorey ge: — — dafeibſt. ergen geſehen de, Sukkonda. hreibt Sacunde,andere Sukkun⸗ ) Boſman auf der 19 S. Erdbeſchr. Der Gold: kuͤſte. Engliſches Fort von den Schwarzen jerſtoͤrt. Bcecſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Es iſt auch hier eine Reihe Felſen, auf eine Seemeile lang, welche von der weſtlichen Spitze anhebt, und die See hier viel ſanfter machet, als an den benachbarten Orten. Dieſe kleine Hemmung des Waſſers, machet die Fluth in der Bay ein oder zwey Fuß hoͤher, als ſonſt wo auf der geraden Kuͤſte p). Die Sranzofen Hatten hier ehemals eine Wohnung. Voritzo haben die Engländer und Holländer, jede ein befeftigtes Haus oder Fort. Das buffändifche Fort, Orange genannt, ward noch vor dem Jahre 1682 erbaut, und das englifche einige Jahre hernach. Bende waren von gleicher Anlage, und nur einen Musketenſchuß weit von einander, Im Herbft- monate des jahres 1694 ward das Holländifche Fort von den Schwarzen eingenommen und geplündert, welche auch die Mannfchaft von einem Fleinen hollaͤndiſchen Fahrzeuge, das hier lag, niedermachten. Den ıften des Brachmonats im Jahre 1698 erlitt das eng« liſche ein gleiches Schickfal von den anfeanifchen Schwarzen 9). Es war, wie aug einer Aufſchrift auf dem Walle erhellet, von dem Hauptmanne Heinrich Nurſe, Agenten der Compagnie, errichtet. Phillips, aus dem wir dieſen Umftand erfahren , befchreibt Bas Fort, wie es im Jahre 1699 gemwefen, bloß als ein Fleines weißes vierecfigtes Haus, in ei: nem großen Hofe, von fehlechtee Befeftigung. Dben auf der Erhoͤhung jtunden acht oder zehn Eleine eiferne Stücke, die aber, wie ber Verfaſſer faget, zu nichts nüge waren, als das Pulver zu verderben; indem fie alle inwendig verroftet, und Die Lavetten verfault und außer Stande waren r). Da das Fort fih in fo ſchlechtem Zuftande befunden: fo iſt es nicht zu vermundern, daß die Schwarzen es haben wegnehmen koͤnnen. Es wird nicht une dienlich feyn, mehrere Umftände von dieſem Ungluͤcke anzuführen. Etwan fechs Jahre lang, da bie Handlung fehr in Abnahme gerarhen war, bezeigten fich die. Bedienten der beyden Forts von Sakkundi fo neidifc gegen einander, daf fie beyderfeits auf Unkoſten ihrer Compagnien in äußerfter Armuth leben mußten. Nicht lange hernach ward das englifche Fort von den Schwarzen von Antea abgebrannf und zerftört, Leutſeligkeit der Hollaͤn⸗ der. wobey der Befehlshaber und einige Englaͤnder getoͤdtet, und die uͤbrigen aller ihrer und der Compagnie Güter ) beraubt wurden. Die Schwarzen waren in der Stille von Elmi⸗ na aus abgeſchickt worden, ein Theil in ihren Schiffen und Kähnen, und ein Theil zu Sande, Die Engländer wurden von ihrem Vorhaben benachrichtige, und thaten es dem hollaͤndiſchen Generale zu willen. Diefer geftund felbit in feiner Antwort vom gten des - Brachmonats, daß fie von ihn abgefchickt wären. Er verhehlte aber ihre Abſicht. Sie Eamen unter dem Borwande, eine Schuld zu fordern, und dieſes wollte er ihnen nicht ver- wehren, Eben diefe Agenten befchmerten fich auch wegen diefer Sache bey Mynheer Steven Aupfen, dem bofländifchen Statthalter zu Elmina, und erklärten es für eine Feindſeligkeit, die ohne alle gegebene Urſache geſchaͤhe, und ihren neuen Verträgen zumider wäre, Als ihre Schaluppe durch einen Sturm in der Rheede Sakkundi ihren Anker verlohren hatte: fo bathen fie fich einen Anfer von einem holländischen Schiffe aus, wela ches eben hier (ag. Der Steuermann aber gab ihnen zur Antwort: es ift wahr, wir haben Anker genug, glaubet ihr aber, daß wir euch einen geben werden? Sehet ihr nicht, daß wir abgeſchickt find, euer Fort wegzunehmen, und ihr koͤnnet noch von ung Huͤlfe erwarten ? As Die p) Atkins auf der 140 S. 5) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der q) Barbot auf der 152 und 433 S. Boſman 18 ©. ! auf der 16S. ©) Barbote Befgreibung von Guinea auf der r) Phillips Reiſe auf der 203 ©. 434 ©. GRUNDRISS vor DEMENGLISCHEN FORT zu SUKONDA | an der Küfte von Guinea im 4 Gr. 32 Min. Breite a.Zimmer.b.Saal. c.Pulvermagazın Maaß-Stab von Vierzig Toifen. 20 - und politifchen Gefchichte. VIII Buch V Cap. zu die Engländer hierauf antworteten: fie müßten alſo umko mmen. So kommet denn um, Erdbeſcht. teöften fie die — ‚und — nn Seelen gnäbig. Was noch weiter zeigte, rer va die Holländer ihre Hand im Spiele hatten, war, Daß der Factor ihren Raub öffentlich ı ; in fein Fort bringen ließ, die Engländer faſt nackend davon jagte, und noch Dazu ihres lendes fpottete 2), Im Jahre 1700 ſtunden nur noch die äußern Mauern, Die Holländer blieben alfo Meifter von dem Orte, ob fie wohl, wie Boſman ſaget, wenig Nutzen davon hatten. Das Jahr zuvor erhandelten fie hier eine große Menge Goldes, weswegen die Engländer verſchiedene Verſuche thaten, ihr Fort wieder aufzurichten »), Sie fanden aber allezeit Widerftand von den anteanifhen Schwarzen. Endlich gelung es ihnen doch, Wenn aber, das fonnte Harbor nicht erfahren. Diefer Schriftfteller fager, das neue Fort fey vier- Neues Fore eckicht, und liege auf einem Berge, fünfzig Schritte weit von dem Meere, zwiſchen zweyen beſchrieben. hollaͤndiſchen Forts, davon das eine zu Takorari gegen Weſten, das andere zu Schama gegen Oſten liegt. Es iſt von Ziegeln und Kalke gebaut, und hat einen Graben. Die Beſatzung beſteht gemeiniglich aus funfzehn Weißen und zwanzig Schwarzen x). Smith, der im Jahre 1726 bier war, ſaget, es ſey weit größer und feſter, als das zu Dickskove, ob es gleich nur eben fo viel Canonen bat, nämlich zwanzig. Die Schiffslände und die Gärten find eben fo gut, wo nicht befler. Ueberhaupt ift das fand auf der ganzen Gold: Füfte fich fehr gleich. Einen Borzug hat noch diefes Fort über Dichscove, wegen der guten Nachbarfchaft, da hier ein kleines holländifches Fort auf einer Höhe, einen Slinten- ſchuß weit davon, angelegt ift: fo daß diefe Herren die Bequemlichkeit haben, einander, fo oft fie nur wollen, zu befuchen »). Anta und Boari find zweene kleine Flecken zwifchen Sakkundi und Sams, bie in Anta und der Handlung nichts befonderes haben, es müßte denn von ungefähr etwas dahin gebracht Boari. werden, Das Land weiter hinter ift bergicht und voller Holz. Anta ift bloß wegen feines vielen Palmenweins beruͤhmt, weswegen die Schwarzen funfzehn bis zwanzig Meilen weit in der Rundung herkommen, und ihn auf der ganzen Goldkuͤſte herumführen. Das Erd: reich ift fruchtbar an Kräutern, Wurzeln und Früchten , und nähret viel Ziegen und Feder: vieh. Die Steine find hier von einer dunkelrothen Farbe, Die Einwohner überfällt dann. und warn ein hündifcher Hunger, welches man ihrer Gewohnheit, eine gewiſſe Art Palmwein, Kriſ ka genannt, zu trinken beymißt. Das Gold wird von Egwira und Mampa hieher gebracht, wenn naͤmlich die von Adem den Kaufleuten den Durchzug durch ihr fand verftatten wollen, indem diefelben die Päfle in ihrer Gewalt haben, woben fie fich fehr bereichern 2), — an von Anta ausreiſet, fo fümmt man bey dem Flecken Aboari vorbey, we Wen — etliche Fahre lang eine Riederlage gehabt haben, die fie aber, weil fie felbige nicht nutzen Fönnen, fegr ſtehen laffen, nach Schama oder Sama 7), einer volkreichen und ziemlich großen Stade, "Die Einwohner aber find die ärmften auf ber ganzen Goldkuͤſte. Sams ) Bofman am angef. Orte. r | ; dMarchais ſchreiben Chama, x) Barbot auf der 435 S. a) Boſman und — Smiths Reifen auf der 120 S. welches Wort die Franzofen viel anders ausiprechen, ; als die Holländer. &) Barbot am angef. Orte auf der 192 ©, die Holländer Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. Sama oder Schama. Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Sama liegt auf einem Hügel, der von dem kleinen Fluſſe St. Georg bewoͤſſert wird her an dem Fuße deſſelben in das Meer fällt. Es enthaͤlt auf zweyhundert Haͤuſer oder Hüften, welche fo liegen, daß fie drey Eleine Flecken zufammen ausmachen. Der eine das von ift gleich unter dem hofländifchen Forte St. Sebaftian, welchen Namen es von den Portugieſen erhalten, ehe die Holländer es ihnen abgenommen Haben, Der Plag ift volk⸗ reich. Die Einwohner aber find die ärmften auf der Küfte 5). Marchais faget, es fey einer von den anfehnlichften Dertern auf der Goldkuͤſte, und liege vier Seemeilen oftwärts'von Takorari. Es enthält auf zweyhundert Häufer, und liegt auf einer Fleinen Höhe, welche an das Meer anſtoͤßt. Die Einwohner find faft alle Sifcher, und in ihrer Kunft erfahren. Sie machen eine Art von einer Republik aus, deren Obrigkeiten fie Hauptleute nennen, und die unter dem Könige von Gavi ſteht, welcher fich erliche Meilen von der See gegen Nordoft aufhaͤlt, überaus veich ifi, und von feinen Nach— barn fehr geehret wird_c). St .Seba⸗ ſtian, hollaͤndiſches Fort. Fluß Shama. Das bolländifche Fort zu Sama iſt faſt, tie das. zu Boutri, ſehr klein, aber etwas länger, Es hat vier Eleine Batterien, und eben fo viele Canonen, als das zu Boutri. Es ward von den Porfugiefen, denen es die Holländer abgenommen haben, St. Sebaftian genannt: aber in den bolländifchen Kriegen mit England ward es beynahe der Erde gleiche gemacht, indem es nur mit Pallifaden umgeben war. Die Englänver griffen es in Ver- einigung mit den Schwarzen von Jabs an; fie wurden aber abgetrieben, und feit der Zeit find die Holländer ungeftört in dem Beſitze geblieben 4). Barbot faget, diefes Fort zeige fühziemlich gut auf der See, es koͤnne aber nicht eher - gefehen werden, als bis man auf feine Südfeite komme, und alsdann habe es das Anfehen eines weißen Haufes.. Die Wohnungen darinnen find ziemlich bequem, und es hat eine gute $age zur Handlung mit Adom und Worshas, welche Völferfchaften aus dem Lande herab kommen, um europäifche Waaren gegen Gold einzukaufen, und fie alsdann an ferne inländifche Derter verführen, Die dafigen Kaufleute verfaufen fie, wie fie fagen, wieder an andere, die noch) weiter hinaus wohnen, die man nach der Befchreibung, welche die Schwarzen von ihnen und ihren Feſtungen machen, für Moren anden Ufern des Nigers haͤlt. Die Holländer haben ſonſt eben fo viel Gewalt über die Schwarzen zu Sama, als zu Arimz fie erlegen jedoch dem Könige von Gavi einen jährlichen Tribut für das: Fort, mel: ches ven Schiffen zu Einnehmung des Holzes, Waflers und der Sebensmirtel fehr bequem iſt. Der befte Ankerplatz ift in neun Faden, in fehlammichtem Grunde, eine Seemeile vom Ufer, wenn man das Fort Mordweft gen Weft hat e). Der Fluß Schama, over Rio de Se. Juan, wird von den Negern Boſſum Pra genanntf). Sie bethen ihn als einen Gott an, welches das Wort Boſſum bedeutet. Er ſpuͤhlet an das holländifche Sort, und fliege durch die finder Tabs, Adom und Jaffer. Bon hieraus, fagen die Megern, geht fein Lauf auf vier Hundert kleine Meilen weit innerhalb Landes g). Er iſt um etwas meniges Fleiner, als der Ankobar, fonft aber breit genug. . € a Er 6) Barbot am angeführten Ort auf der 133 ©. e) Barbot auf der ıszften Seite. ce) Marchais i Band auf der 235 ©. f) Das muß eben derjenige ſeyn, den andere d) Bofmans Befhreibung von Guinea auf der St. George nennen. zıften Seite, 2) Barbot macht ihn vierhundert ordentliche Meilen — — — GR UNDRISS pzs HOLLA ENDISCHEN FORTS. zu ZAMA F — S! Sebaftian genant . | An der Kufte von Guinca im 4 Gr. 35 Min.Breite Maaß-ftab von 30 Toilen.. PD, — — a > N , IE it Mn — hr e 8 Por Fri 2 * ur 7 ee SHE und politiſchen Gefepichte, VII Buch VCap. 33 Er iſt fo befchaffen, daß beladne Boote be quem von dem Meere aus hinein kommen koͤnnen, Erdbeſche wenn nur der Booism ; ann fich vor einem Felſen bey feiner Mündung in Acht nimmt ‚ wel: der Gold; chen die Bootsleute den Zuckerhut nennen. Außerdem fteht man in Gefahr zu ſcheitern, kuͤſte. und Barbot hat einige untergehen ſehen, wenn die Fluth ſich gewendet „oder die See ſtuͤrmiſch geworden. Diefer Fluß iſt den Holländern ſehr nutzbar; denn außer dem, daß er ihren Schiffen friſches Waſſer darreicht fo dienet er auch dem Caſtelle del Mina zu Herbeyfehaffung des Brenn- zeuges in Die Küchen und Defen, und des Bauholzes zu Eleinen Fadrzeugen, fo daß der Werth des Forts hauptſaͤchlich darinnen beſteht, daß es den Fluß beſtreicht 2). Die Holländer unternahmen ‚ auf einmüthigen Bericht der Einwohner, daß diefer Fluß Entdeckun— aus Sandfehaften voll Goldes herfäme, eine Entdeckung zu Wafler, und ſchickten zu Diefem gen auf dem⸗ Ende eine Schaluppe mit ſech⸗ wohlbewaffneten Männern aus. Dreyʒehn Tage nach ihrer ſelben. Abreiſe kamen ſie wieder, nachdem em fie zwölf Tage lang einem veißenden Strome entgegen gerudert, und den Fluß voll Klippen „Sandbaͤnke und Waflerfälle gefunden hatten. Dey der Mündung liegt der Sucherhut, eine gefährliche Klippe, an welcher öfters, befonders bey ſtuͤrmiſchem Wetter, Schiffe unbehutſamer Weiſe untergegangen ſind. Es ſind noch andere gefährliche Klippen an der Küfte, eine halbe Meile in der See zwiſchen dieſer und Boari gegen Weſten. Die Schwarzen aus der kleinen Landſchaft Tabew gegen Morgen, etwas tiefer im Lande, bringen Camwurzeln, Früchte und Federvieh nach Sama 7). — Das Land der Tabs oder Nabbab, wie es die Engländer ausfprechen, nimmt feinen Sand Jabs. Mang ein wenig oftwärts vom Forte Sebsftian, und läuft einige Meilen weit in das and hinein, und längft-der Küfte fort bis an das fand Rommani oder Kommende. Jetzt iſt es nur ein kleiner Beziek von Feiner fonderlichen Mache, ob es gleich das erfte Königreich it, welches man findet, wenn man aus dem höbern Sande herab fommt. Der König it fo arm, daß Bosman faget, er würde ſich ſehr bedenken Sterling werth an Gütern Credit gäbe, aus Furcht, daß er nicht im Stande feyn würde, ihm zu bezahlen. Doc) gefteht er, daß i i Unterthanen jährlich fo viel einbrächten, daß fie in kurzer Zeit reich w ihre allzu mächtige Nachbarn ihnen beftändig die Wolle befchören, Der Flecken Abrobi i Indem er an einer Day g erden würden, wenn nicht und fieunterdrückten k). ſt der einzige merkwuͤrdige Ort in diefem Sande auf der Küfte, Flecken endiar ‚gelegen ift, welche fic mit dem Vorgebiege Aldea des Terres Abrobi. Th —* dea bedeutet im Vortugieſiſchen einen Flecken. Diefer Flecken beſteht aus zweenen —— Bat große Ebenen im Rüden, die zwiſchen der Stadt und dem bergichten Sande liegen, welcher der Küfte das Anfehen auf der See giebt, als wenn es ein doppeltes gan wäre. (Es has einen Veberfluß am Federviehe und Korne, es ift aber nicht viel Geld bier, als etwa verfaͤlſchtes — Der Meilen (Leagues) lang. Marchais ſaget, es waͤ⸗ ¶) Barbotund Boſn⸗ Bus R / ’ a) n an angeführten Drtem ven Boote ſechzig folche Meilen weit binangefom- z) Eben diefelben. ſi ei wen, bis fie durch eine große Kette von Selfenver- ) Barbot und Boſman. hindert worden. ) Barbot am angeführten Orte, Allgem, Reiſebeſchr. IV Band. | E Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. Koͤnigreich Kommendo. =. Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Der III Abſchnitt. Das Koͤnigreich Kommendo, Kommani oder Guaffo. Königreich Kommende. Erdreich und Gewaͤchſe. Schwarzen erregen von nenem einem Aufftand, Goldbergwerke. Nein Kommende oder Ekki und plündern die Holländer. Rufen die Eng Teffi. Die Einwohner findFifcher. Engliſches länder herbey. Die Holländer begegnen ihnen Fort. Holländifches Fort Vredenburg; wird feindlich. Werden durch eine ſinnreiche Liſt von den Negern angegriffen. Verraͤtherey des geſchlagen. Erhalten einen Frieden aus Groß⸗ Conſtablers. Waaren.. Gold hier kuͤnſtlich muth. Werden von den Englaͤndern hinter— nachgemacht. Alte normanniſche Colonie. Die gangenn welche den Koͤnig von Kommani er⸗ Sranzofen werden hergelockt. Verſuch ſich daſelbſt morden. Ungerechtigkeit der Hollaͤnder. Ihre niederzulaſſen. Lari und Ampeni, Stecken, Die Handlung geht zu Grunde. Da⸗ Koͤnigreich Groß ⸗ Rommendo, Kommani, Aguaffo oder Guaffo, graͤnzet gegen Weſten an die Lande Jabs und Tabew, gegen Nordweſt an Adom, gegen” Norden an Abramboe, gegen Dfien an Oddena oder Mina, eine fleine Republik zwi⸗ fhen Rommendo und Fetu, undgegen Süden an den Ocean. Es erſtrecket ſich auf fünf” Seemeilen weit längft der Küfte, und iſt eben fo breit, als lang. . In der Mitte an dem Strande liegt Elein Rommendo, ober Ekki Tekki, wie es die Schwarzen und einige Europäer nennen. Gegen Abend bat es das Vorgebirge Alder des Terres, und gegen Morgen Ampeni, zwiſchen welchen noch einige kleine Dorffehaften find 2), Diefes Königreich machte ehemals mit Sabu und Fetu nur ein fand aus, und ward Adoffenis genannt. Die vornehmfte Stadt, oder der Sitz des Königs, ift Guaffo, ein’ großer volkreicher Flecken, oder eine Stade von etwa vierhundert Häufern, auf einem Huͤ⸗ - gel, vier Seemeilen Iandwwärts von Rlein-Rommendo, Die Holländer nennen Buaffo ü i Erdreich und Gewaͤch * Klein Kom⸗ mendo, oder fi Tekki. Groß⸗Kommendo, zum Unterſchiede von Klein: Rommendo D. Die Laͤnder um Dickscove, Sakkundi und Kommendo bringen nicht ſo ſtarke Erndten von Reiß; doch haben ſie viel angenehme fruchtbare Thaͤler und fchöne waldichte Hügel c). Hinter Rlein-Rommendo erhebt ſich das Land allmählich in kleine Hügel, voll Bäume, an beren Fuße Ebenen liegen, welche fehr fehön mit fruchtbaren Bäumen bepflanze find. Das Sand wird von einem Eriegerifchen Volke ungemein ftarf bewohnt, fo daß der König im Nothfalle ein Heer von zivanzig taufend Mann aufbringen kann. Seine Leibwache beſteht ordentlich aus fünfhundert Mann. Das Sand wird; für reich an Goldbergwerken gehalten. Doch glauben einige‘; der König wolle fie nicht eröffnen laffen, aus Furcht, die Europäer oder andere Nationen zu einem Einfalle anzulocken. Barbot hat einige von den Einwohnern fagen gehört, nicht fern von dem Vorgebivge Aldea des Terres ſey eine fehr reiche Goldinine, aus Furcht aber, e8 möchte nachgegraben werden, babe man aus dem Berge einen Gott gemacht 4). Rleins Kommende wird von den Engländern, Franzofen und Hollandern alfo a nennt, um es von Guaffo zu unterfüheiden, welches eben diefe Nationen Broß Kom mendo a) Barbot auf der 1348, und Boſman auf A) Barbot am angeführten Orte anf der 1 der 26 und 27 Seite. Geite. chais Reife 1 d. auf der 135 Seite, —* auf der 48 Seite ſchreibt es Agitaki, und fein d) Barbot am angeführten Orte und Mar⸗ e) Artus in des de Bry Oſtindien I e) Smirbs Reife auf der 142 ©. iſt Hart, da es hingegen Marchais faͤlſchlich M ; $ GRUNDRISS von. pzm ENGLIS CHEN FORT zu COMMENDO An der Kufte ao br im 4 Gr. 42 Min. Breite Durch Smith, 1727. Maab-ftab von 30’Inilen . 20 25 7 % Küche 4 Aagazıne 1° | a RE MADTT ae ———— . eG und politichen Geſchichte. VIT Buch V Cap. 35 mendo nennen. Bey den und. bey den Einwohnern E Käufern, die an dem Strande gebaut, und von einem Flüßchen bewäffere wären, welches ſuͤdwaͤrts in das Meer fäile , und einen ziemlichen guten Hafen oder Canal für Kähne machet, ie Dftfeite ift niedrig, Die weſtliche erhebt ſich in einen Berg, welcher auf dem Gipfel flach und alfo ſehr bequem zu einem Forte iſt. Das fand wächlt auch an dem Norderende der Stade, wo das Haus ſteht, das ehemals den Franzofen zugehörte, —— lich in kleine Höhen, an deren Wurzel ſich fehöne Felder und Wiefen verbreiten, die mit Mancherley Früchten angefülle find f). Klein -Rommendo ward in drey Theile getheilt, bie zufammen in etwa anderthalb hundert Häufern beſtunden. Da aber die meiften durch einen Zufall abbrannten, fo bega- ben ſich viele Einwohner nach Ampeni,um das Jahr 1675. Einige Theile der Stadt find an einem Slüßchen gelegen, das in das Meer fälle ‚ und bey feinem Nusfluffe einen Fleinen Hafen für Kühne machet. An der Weitfeite deſſelben ift eine Spige, oder ein Eleiner flacher Nügel. Die Hftfeite iſt niedrig fand; es ift aber wegen der Barre ſchwer anzulaͤnden. Die beſte Zeit, ans Sand zu fleigen, ift des Morgens £). Zu Rlein-Rommendo wird täglich ein berühmter Mavft gehalten, einer von den beften auf ver Kuͤſte, und vielfeicht von ganz Africa 2), Die Schwarzen bier find von einer unruhigen Gemür und wenn man nicht genau auf fie Acht hat, große Diebe. Sie find meiftentheils Fiſch oder Mäfler, in wegen des Zulaufs der Schwarzen von Akanez, len. Jeden Morgen kommen aus diefem Drte auf der Küfte, auf fiebzig bis achtzig Kähne, theils zum Fiſchen, theils mir den Schiffen in der Rhede zu Handeln. Und alle fahren um Mittag wieder an das Sand, wenn die fri- ſchen Winde von Suͤdweſt zu wehen anfangen, damit fie ohne Gefahr anländen fönnen, und Zeit haben, ihre Fifhe zu Groß⸗ und Klein-Rommendo zu vertreiben, wo die inlän- diſchen Schwarzen fie zu ihren Sandmärften einkaufen. Die Märktevon Rlein- und Broß- Kommende find fo überftüßig mit Korne, Früchten, befonders Banınas und Wurzeln für einen wohlfeilen Preis verfehen, daß die Holländer fie den Fruchtmarkt nähen 7). Nach Barbots Bari eckicht, gHoßer Thurm aus Steine und Kalke. Es iſt auf einem ebenen Boden angelegt, fuͤnfzig — > dem Meere, zmifchen zwey hoffändifchen Forts, Shama gegen Welten, und urg, eine kleine Halbe Meile, neuen Oſt. Es hat vier und zwanzig Canonen auf den Wälfen, Imgleihen einen Graben e ; Die von hieraus europäifche Waaren abhoh ‚ tole auch aus jedem benachbarten Flecken in Your der eine Ciſterne, undeine Befagung von neun und nzig zwanzig Weißen und dreyßig Gromettas € 2 Smith ta ſchreibt. N a $ i Rei ĩBarbot auf der 154 Seite. Artus in des red pin — Seite. de Bry Oſtindien VI Theile auf der 48 Seite. i kr) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der h) Macchais am angeführten Orte auf d Fe 235 Seite, f der 437 Seite. per lieben dem der Ott eine anfehnliche Handlung mit Golde und Sklaven treiber, ſchere Portugiefen aber führer es den Namen Aldes des Terres, Erdbeſchr kki Cekki ). Villaule faget, Die Stadt beftünde aus hundert er Bold: uſte. hsart, liſtig und betruͤgeriſch, Einwohner die Fi⸗ y. chte iſt das englaͤndiſche Fort zu Rommendo groß und vier⸗ Engliſches mit drey viereckichten Baſteyen, und einer runden. Und in dem Fort ſteht ein Fort. Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. Das hollaͤn⸗ diſche Fort Vredenburg. Von den Negern be⸗ ſtuͤrmt. WVerraͤtherey des Con⸗ ſtablers. Waaren. 36 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ 4 Smith ſaget, Kommendo ſey das geoͤßte und ſtaͤrkſte englaͤndiſche Fort auf der” Goldkuͤſte bis auf das Cap Coaſt Caſtell. Im Jahre 1726 war es mit ein und zwanzig. Canonen befegt, ob gleich faft noch einmal ſoviel Schieglöcher darzu waren. Nur einer Funtenſchuß davon fteht ein gutes hollaͤndiſches Fort: doc) find beyde Befehlshaber nicht allezeit in dem beften Vernehmen. Ein engländifcher Befehlshaber, den Herr Smith wohl kannte, hatte einen Zwift mit dem holländifchen gehabt, und ward von demſelben. als er fichs nicht verfah, niederträchtiger Weife, unter einem großen Baume zwifchen den Forts, überfallen; er wehrte fich aber feines Lebens fo tapfer, daß er den Holländer um⸗ brachte, Der Sandungsplag bier ift mittelmäßig, Die Gärten find fehr gut. Es find auch zweene große Negerflecken da, die den beyden Forts zugehören 2). - i Das hollaͤndiſche Fort, welches von mittelmaͤßiger Größe ift, ward von dem Herrn Swerts im Jahre 1688 erbaut, und Vredenburg genennet. Es iſt ein viereckigtes mit guten Bat⸗ tevion befeftigtes Gebäude, auf welches man fuͤglich zwey und dreyßig Canonen, hinter eben fo viele Schieflöcher in der Bruſtwehre, pflanzen kann, Es Fönnen fechzig Mann darinnen wohnen, ob es gleich jegt bey weitem nicht fo viel, und nur zwanzig Canonen in fi enthält. Im Fahre 1695 beſtuͤrmeten es die Schwarzen bey Nacht, da die Hälfte von ihren" zwangig Mann Befagung, wegen Krankheit zur Gegenwehr, untüchtig war; Bosman aber nötbigte fie, nach einem Gefechte von fünf Stunden, mit Verluſte zurückzukehren. Er verlohr in dem Gefechte nur zwey Mann, obgleich die Schwarzen aus ihrem Fleinen Gewehre, durch die Schießlöcher, die Feine Thüren vorhatten, fo dicke wie Hagel ſchoſſen. Endlich fing einer von ihnen an, mit der Art an die Thore zu hacken; als aber dieſer War gehals getödtee wurde, fo ergriffen die übrigen Die Flucht. = Der General, dem er feine fehlechten Umſtaͤnde zu wiſſen that, ließ zwey Schiffe vor dem Forte Anker werfen, um ihn mit Mannſchaft und Kriegesvorrathe zu verfehen. Der Hauptmann des einen Schiffes ſchickte zu diefem Ende den Tag vor dem Sturme ein be manntes Boot aus; es war aber die Mannfchaft kaum ang Sand geftiegen, als die Schwarz zen fie überfielen, und einige davon felbft unter den Eanonen des Forts tödteten. Als Bos⸗ n aus den Canonen wollte Feuer geben laffen, fo fand er fie vernagelt, aller Wahr: — nach durch eine Verraͤtherey des Conſtablers, den er deshalber in Ketten nach Wins ſchickte. Der General ſchwur, ihn exemplariſch zu beſtrafen; anſtatt deſſen aber ſetzte er ihn kurz darauf in Freyheit, und gab ihm einen beſſern Platz. Wenn die Schwar⸗ zen das Fort dazumal beſtuͤrmet, fo wären fie nicht im Stande geweſen, ſich zu wehren; da fie aber zuvor noch erft zum Eifen giengen, fo liegen fie ihm Zeit, fih zur Gegenweh anzuſchicken zn). Die vornehmften Waaren, dieman bier brauchet, find Schnüre von Glasfnöpfchen, von allerhand Farben; diefe theilen fie in fleinere Stuͤcke, welche fie glätten und durchbohren, und alsdann von neuem verfaufen. Ferner, kleine meffingene Becken , blaue Tücher, und $eylachen von gufer Breite, nach welchen die Einwohner fehr begierig fragen. Doc) dieft Waaren 1) Smiths Reife auf der 121 Seite, 0) Barbot auf der 134 Seite. m) Boſman auf der 27 Seite. pP) Artus am angeführten Orte, ») Artus am angeführten Orte. — q) Barbot auf der 155 Seite, ' 8. IE ZZ — ENGLISCHEN und HOLLAENDISCHy Aus Smithen genommen N For Zde Bakker fieit, 1748: 4 =: * f und politiſchen Geſchichte. VI Buch V Cap. 37 Waaren Finnen hier nur im Aleinen verhandelt werden, fo daß, zumal wegen der Dashis Erdbeſchr ober Berfchenkungen an ihre Maͤckler und Bootsleute, diefes der ſchlechteſte Handelsplatz der Gold: auf der Küfte ift, befonders wenn viele hollaͤndiſche Schiffe zugleich da liegen ). : kuͤſte. Nach Barbots Zeugniß wird hier das Gold oͤfters verfalſcht; beſonders geſchieht es Faſſche⸗ mit dem ſogenannten Krakra⸗Golde 0). Dieſer Betrug iſt nicht neuern Urſprungs; Gop. denn ſchon Artus bemerket, daß das Gold hier ſelten rein ſey. Wenn ſie es zerſchmelzt haben, fo zerſchneiden fie es in kleine Stuͤckchen, unter welche ſie Kupfer oder Metall mi⸗ ſchen. Manche ſind ſo unverſchaͤmt geweſen, daß ſie den Hollaͤndern pures Meßing fuͤr Gold aufhängen wollen P). i “ Wenn die Kommanisner mit ihren Nachbarn Krieg führen, fo bekoͤmmt man jaͤh⸗ Sklaven⸗ lings eine große Menge Sklaven zu Klein⸗Rommendo zu kaufen. Denn die Schwar—- handel. zen verhandeln fie fehr eilig, um fich die Mühe und Unfoften ihrer Unterhaltung zu erfpad: ven, wie folches einem europäifchen Schiffer vor nicht allzu langer Zeit gluͤckte g). Obgleich der Goldhandel an dieſem Drte fo beträchtlich nicht ift, als anderswo auf der Normanni⸗ Kuͤſte: fo haben doch vormals die Normannen eine Factorey bier gehabt, deren Ueber: fehe Colowie. bleibfel auf einem Berge gegen Norden von den Schwarzen gezeiget werden. Ein neuer Reiſender erzählet, daß, als der König von Kommendo, der ſich zu Guaffo aufbielt, die Ankunft eines franzöfifchen Schiffs auf der Rheede vernommen: fo babe er dem Haupt⸗ Manne ein Geſchenk von Erfrifihungen zugeſchickt, und ihm melden laffen, er wiirde fich mit Feiner euvopäifchen Voͤlkerſchaft in Tractaten einlaſſen, fo lange er fich noch Hoffnung machen dürfte, daß ſich die Franzoſen bey ihm nieberlaffen würden r), Die Einwohner bezeugeen dem Barbot eine große Siebe zu den Franzofen, und bey Die Franzos feiner legten Reife im Sabre 1682 ſchickte ihm der König feinen andern Sohn als Geifel, fen herge⸗ wenn er nach Groß⸗ Kommende fommen, und mit ihm wegen einer Niederlaſſung in lockt. feinen Sanden handeln wollte; ob er gleich zu eben der Zeit den Engländern und Hollän: dern die Freyheit, ein Fort zu bauen, verfagt hatte, Barbot trug bey feiner Zurückkunft die Sache der franzöfifchen Regierung vor, und nannte Ampeni, als den bequemften Plag, ein Fort zu bauen, um la Wins im Zaume zu halten, Man finder aber nicht, daß feine Borftellungen einigen Erfolg gehabt hätten 9. Im Fahre 1698 Fam der Herr dur Caſſe mic vier KRriegsfchiffen - ei r gsſchiffen, die zu Rochefort Verſuch eine ausgeruͤſtet worden, auf dieſe Kuͤſte, in der Abſicht, der hoffändifeh-afeicanifchen Compagnie Lolonie an⸗ einige Pläße » befonders zu Rommendo ‚ abzunehmen, wohin ihn die Schwarzen unter zulegen. der Hand eingeladen hatten, welche fich an den Holländern zu rächen hofften, Du Caſſe legte eine Sactorey zu Kommende an, und gieng hernach in aleicher Ab⸗ ficht nah Alampi und Fida en Whidaw. Er verließ 2, Ben een Kommende, auf Anftiften der Holländer, welche einen Krieg mit den Aquaffoern anfin⸗ gen, diefelben ſchlugen, ihren König tödteten, und das Fort plünderten. Die Franzoſen ſahen ſich genoͤthigt, zu den Engländern nach Cape Corſo zu entfliehen, und haben feit der Zeit Eeinen Verſuch mehr gewagt, ſich auf dieſer Küfte feftzufegen 2), — 83 Ein ) Marchais Reife 1 B. auf der 236 Seite. ten Hornung im Sabre 1691 vom Cabo Eorfo ) Siehe Johann Bloomens Brief. vom ı7 38 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: Erdbeſchr. Ein wenig weiter gegen Morgen liege ein Ort, Terra Piquena oder Lari genannt, der Gold: wo die Holländer im Jahre 1600 feine Handlung hatten, weil er dem Caftelle Wins allzu kuͤſte nahe liegt, Wenn die Portugiefen einige Güter nöthig haben; fo ſchicken fie Leute aus ga md Diefer Stadt mit Golde nach Akkirakfi oder Kommendo, welches nur vier kleine Meilen Ampena. davon jenfeit des Fluſſes iſt, und Faufen fie von den Hollandern u). e Der Flecken Lari ift ſowohl als Ampeni oder Ampena geringe. Diefer letztere Ort ift die Wohnung eines Schwarzen von Kommendo, mit Namen Kukumi, welchen der König von Broß- Rommendo als feinen Gefandten im Jahre 1671 an ven König von Frankreich ſchickte, mir dem Anſuchen, daß er feine Unterthanen in fein Sand ſchicken möchte, um ein Fort und eine Handlung in demfelben anzulegen, Denn die Kommanianer wa- ten der Tyranney der Holländer zu Elmina feit langer Zeit überdrüßig, Die öfters See— täubereyen an ihnen verübt, und ihre Dörfer an der Küfte abgebrannt haften, indem fie ſich nicht gewagt, tiefer in das Sand zu gehen x). Die Negan Wir werden eine Erzählung von dem Kriege zu Rommendo, das Boſman Kom⸗ erregen einen mani nennet, beyfügen, welcher eine große Veränderung in den Angelegenheiten der Hol- — Auf⸗ Inder nach ſich gezogen. Dieſer Ort war in einem blühenden Zuſtande, als die Komma⸗ PR nianer Durch das üble Bezeugen der Holländer misvergnuͤgt, und zu offenbaren Feindfelig- feiten angereizt wurden. Eine Zeitlang hatte noch der Bediente des Statthalters von el Wins, ein Bruder des Königs von Rommendo, den Krieg verhindert. Als man aber denfelben nach der Zeit außer Dienften ließ, und ihm noch Dazu übel begegnete; fo fanden die Kommanianer bald einen Borwand zum Bruche. Denn im Jahre r694 wurden ei: nige europäifche Bergleute beordert, einen Berg in Rommani, etwan zwo Eleine Meilen von dem Forte Dredenburg, zu unterſuchen. Hierdurch fanden ſich die Schwarzen befei- digt, welche vorgaben, er fen einem ihrer Götter geheiligt, und überfielen-die Bergleute etli- che Tage hernach, als diefelben fich nichts boͤſes verſahen, und nahmen ihnen alles, was fie hatten. Diejenigen, welche fich nicht gefchwind genug Davon machten, wurden eine Zeit lang gefangen gehalten. J Pluͤndern die Die Holländer beklagten ſich wegen dieſer Gewaltthaͤtigkeit bey dem Könige von Kom⸗ Hollaͤnder. mani, welcher feine Unſchuld bezeugte, und die Schuld einem gewiſſen Schwarzen, Na— mens Jobann Kabes, beymaß Y), der nahe bey ihrem Forte wohnte, und mit dem fie einen tarken Handel trieben; mit dem Vorgeben, diefer habe es aus Rache, wegen einer von dem vorigen Statthalter erlittenen Ungerechtigkeit, gethan. Diefes war eine offen- bare Falſchheit; denn Kabes war eine feige Memme 2). Dem ungeachtet NT, der ollaͤn⸗ ſtaͤrkte, ob er gleich zuvor einigen Hollaͤndern den J u) Artus am angeführten Orte a. d. 49 ©. x) Barbots Beſchreibung von Guinea . ) Nach einem Briefe des Herrn Dalby Tho⸗ mas vom ıften des Wintermonats im Jahre 1701 war Johann Babes zuvor Den Engländern auf dem Capo Eorfo bedient. Als er unter denfelben in Schulden gerieth, gieng er miederträchtiger Weiſe zum holländifchen Generale zu Mina, Nugts, über, der ihn nicht nur in Schuß nahm, ſondern auch be⸗ Kopf abgehauen. Doc, vermittelt eines Beutels mit Golde entgieng er der Strafe, die ihm Nugts oft gedrohet hatte. Kabez erhielt von dent hollän- difchen Generale Erlaubniß, in einem feiner Dörfer bey ihrem Forte Vredenburg zu Kommendo zu wohnen, 100 et ſich noch bey dem Ueberfalle im Jah⸗ ve 1694, von welchem Boſman erzaͤhlet, aufhielt. Wegen dieſer Beleidigung wandte er ſich von neuem zu den Engländern, und war denfelben durch fein An⸗ fehen und politifchen Geſchichte. VIT BUG V Cap. 39 ollaͤndiſche General von el Mina ohne weitere Unterfüchung mit einiger Mannfchaft nad) Erdbeſchr. re um den Johann Fahre zur Rechenſchaft zu fordern. Dieſer gieng ihm I bey feiner Ankunft entgegen, und brachte ein Schaf zum Geſchenke mit, um En Unſchuld zu bezeugen. Als aber die Mannſchaft von el Mina uͤber ſeine en ‚ in iön im geringften anzuhören: fo ſette er ſich, fo feige er auch ſonſt war, zur Wehre, und auf beyden Seiten wurden einige ziemlich gefhlagen. : Hierauf geriethen ihre Angelegenheiten in Unorönung. Johann Babes rief * Eng- — länder herbey, um ſich wegen des erlittenen Unrechts zu rächen; er gab ihnen anfänglich eine erben, Wohnung in einer feiner Salzpfannen , aufvier fleine Meilen von der holfändifchen —— und verhalf ihnen bald hernach zu dem Defige des alten verfallenen Forts, das fie ehema befeffen Hatten. Die Engländer, faget Bosman, baben fich nunmehr hier fo gut — ſtaͤrkt, daß es unmoͤglich ſeyn wuͤrde, ſie zu vertreiben, als zu Kriegszeiten. Denn ſeine Fronte iſt eben fo groß, als die von dem bofländifchen Forte. Es hat auch vier Batterien, außer einem Thurme, der mit Canonen befegt werden kann, von welchem den Holländern großer Schade gefchehen koͤnnte, zumal da diefelben mehr und größere Canonen haben. Er feger Hinzu, diefe Nachbarfchaft habe ihrer Handlung ſchon großen Schaden gethan, welcher Hätte fönnen Yerhütet werden, wo niche der General fo hitzig und fo begierig auf den Krieg geweſen märe, in der Hoffnung, eben fo viel Ehre einzulegen, als Herr Swerts im Fahre 1687, der die Rommanisner gänzlich) bezwang, nachdem fie ihren König, und viele von den Bornehmften im Reiche, verlohren hatten, | Der General hatte Klugheit genug gehabt, ein Heer von den Jaffer⸗ und Kabesterra⸗ Die Hollaͤn⸗ Schwarzen in Sold zu nehmen, die ihm noch keine fuͤnf tauſend Pfund Sterling koſteten, und der ng durch welche er zweymal fo ſtark war, als die Rommanianer, Cr verfah es aber damit, = * daß er drohete, wenn er die Rommanianer gezüchtiger hätte, dievon Santin und Sabu " zu beſuchen, weswegen fid) diefe insgefemme ſchlugen, die alle ihre Bundesgenoffen verlohr mehr einen frifchen Angriff hätten wagen dürfi gieng auf folche Ar von Rommani Tekki Ankan mit den Schwarzen von Adom, fallen waͤren. Denn es fen, zu den Hollaͤndern über, Diefes verleitete Diefelben vereinigten und die Holländer in die Flucht en, und fo ſchwach waren, daß fie nimmer: Werden n, wo nicht die Negern unter ſich ſelbſt zer- durchKriegs · zu einem abermaligen Treffen, in welchem der Sieg lange eit zweifelhaft fchien. Endlich neigte er ſich ſo weit auf die Seite der Hollaͤnder, daß ihre Soldaten ſchon begierig über die Beute herfielen. Als dieſes der König der Rommanias Ihe Beh Fine Macht, zu Erbauung ihres Forts 3 Gemine 0% diefem unternahm er eutwe⸗ der ehr RE, oder wegen eines neuen Miss verguigend, eine abſonderliche Handlung mit den Engländifchen Privarkay euten oder zehn pro Cent: Schiffen, und durch Hntpe eines Schiffnauptmanne Gladman, errichtete er ſelbſt dem engländifchen For te zum Trotze im Jahre 1702 79% eine Batterie mit fech- ehn Canonen, die Ihm Gladman verkauft Hatte, Er kaufte auch noch fechs andere von den Schiffs⸗ hauptmanne Ingle aus der Galere Shrewsbury. ner Dem unerashtet fheinet es} daß im Jahre 1707 Johann Kabez mit der Compagnie in gutem Ver⸗ nehmen geſtanden; denn fo fchreibt Dalby Thomas vom z2ften April: Er habe von dem Herrn Pear⸗ fon Befehlshaber zu Kommendo, und von "For bann Babes Nachricht erhalten, daß die Holläns der größe Anſtalten machten Jobannem in feinem Sort, anzugreifen, wozu Dalby fogleich einen Ca⸗ nonirer und Verſtaͤrckung abfehickte, Barbot, auf der 439ften Seite. N Boſman aufder 29 und folgenden S. t der Bruder des Königs, und jetzige König —— und anderen Bundesgenofz 9 oo Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. ——N Erhalten Frieden. Werden von den Englaͤn⸗ dern hinter⸗ gangen. 40 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ ner, Abe Tekki, gewahr wurde, der jedermann ſowohl an Tapferkeit als Kriegserfahren⸗ heit uͤbertraf, und der ihnen dieſe Schlinge gelegt hatte: ſo ruͤckte er mit friſchen Voͤlkern auf ſie an, welche, um die Hollaͤnder zu betruͤgen, ihre Flinten auf die unrechte Seite ge— kehrt hatten. Dieſe hielten ſie auch wirklich fuͤr Freunde, und ließen ſich in dem Pluͤndern nicht ftöhren, bis bey der Ankunft des Königs feine Leute ihre Flinten umkehrten, und fo jähling auf fie Feuer gaben, daß fie ihre Beute hinter fich ließen, und. mir der Flucht ihr Leben zu retten fuchten, und den Rommanisnern den zweyten völligen Sieg überließen, Der Nachfolger diefes Generals that den Kommanianern ben Antrag, daß jie den Holländern den Schaden, den fie indem Kriege erlitten, nicht nur erfeßen, fondern auch mit ihnen in ein Buͤndniß treten möchten. Weil aber die Engländer wußten, daß dieſes ihnen zu keinem ‘Bortheile gereichte: fo ſtellten fie dem Könige vor, daß in Anfehung feiner zweenen Giege, und ber Schwäche der Holländer, er vielmehr von ihnen Genugthuung er- warten fönnte, und er wäre vorjego ſtark genug, fie auf feine eigenen Bedingungen zum Frieden zu nöthigen. Sie wollten feine Sache zu ihrer eigenen machen, und ihn mit den erforderlichen Nothwendigkeiten verforgen, Der König gab einem Rathe, welcher feinem Mugen fo zutraͤglich war, leichtlich Gehör, und gerieth von neuem auf feine alten Wege, und that fo viel Schaden, als nur jemals zuvor, Die Holländer bedienten fich erft gelinder Mittel; weil fie ihn aber nur defto unbiegfamer fanden, fo ſchloſſen fie mit den Schwarzen von Santin, ihren damaligen Freunden, einen Vertrag, welche fih anheifchig machten, gegen Empfang von dreyhundert Pfund Sterling , fo lange wider die Kommanianer zu fechten, bis diefelben gänzlich ausgeroftet wären, _ Die Holländer hielten ſich nunmehr für ſicher, und hofften täglich, daß die Santiner zu Felde gehen würden, Aber die Engländer hintertrieben hier wiederum ihre Abfichten, Einer von ihren Statthaltern, der vom Capo Corfe nad) Santin gieng, brachte diefes Volk, vermittelft eben der Summe, die die Holländer zuvor gezahlt hatten, zur Neutralität. Und weil fich dieſer Aenderung fonft niemand, als ber Braffo, widerfegte, fo raͤumten fie denfelben bald aus dem Wege, und festen einen andern an feine Stelle. Die Rommanigner wurden hierducch immer verwegener, und fingen an, ihnen mehr als jemals feindfelig zu begegnen. Um ſich darwider zu ſchuͤtzen, viefen Die Holländer bie Schwarzen von Adom zu Hülfe, gegen Erlegung einer Summe von etwas weniger als fuͤnf hundert Pfund. Weil aber dieſe uͤber die Theilung des Geldes unter einander zerfie⸗ ien, ſowohl als die von Akani und Kabeſterra, die gleichfalls für ein Miethgeld hatten zu den andern ftoßen follen: fo geſchah es, daß feiner von ihnen einen Fuß regte, Die Hol: Kinder, die auf folche Art waren betrogen worden, nahmen ihre allerleßte Zuflucht zu den Schwarzen von Dinkira, daß fie für achthundert Pfund ihre Partey ergreifen follten, Da aber diefelden mit ihren Nachbarn in Krieg geriethen: fo waren fie genöthige, diefen Vertrag, Ihrer eigenen Vertheidigung halber, hindan zu feßen; doch waren fie fo ehrlich, daß fie. das Geld wiedergaben, bis auf etivas weniges, das an Den Fingern des Ueberbrin- gers leben blieb. Die Holländer befamen auch das meifte von dem wieder, was fie den Schwarzen von Adom gegeben hatten, Von denen zu Santin aber fonnten fie niemals etwas wieder erlangen. In dieſem verzmeifelten Zuſtande, da ſie von allen Seiten her verſpottet und betrogen wurden, haͤtten ſie nothwendig bey den Kommanianern um Friede bitten muͤſſen, wo nicht und politiſchen Geſchichte VII Buch V Cap. ar nicht ein Umſtand von großen Folgen ihnen zu einem ruͤhmlichern Vertrage verholfen Hätte, — Der oben erwaͤhnte Biudene db Königs von Kommani war wegen einer niedertraͤchtigen der > That, wie erzähle wird, nebſt feiner Frau und Kindern von dem borigen Statthalter nad) urinam geſchickt, und nunmehr, nachdem ihn die Compagnie feengefprochen hatte, wie: der hieher gebracht worden. Bey ſeiner Ankunft brauchten ihn die Holländer, feinen Bru⸗ | der aus zuforſchen ; und weil er ihn zum Frieden geneigt fand :ſo fehloffen ſie einen auf ſehr erh anſtaͤndige und gute Bedingungen: Sie hatten: aber die Suͤßigkeit der wieder hergeſtell Dieden. Ki. ten Ruhe kaum empfunden, als die Engländer, man weis nicht aus was für Urſachen, den — onig ermordeten, zu einer Zeit, da er ſich mie ihnen hatte erluſtigen wollen; und alſo ſein⸗ | Vieljährigen Dienfte mit Undanfe belohnten. Diefe grauſame That verurſachte eine große Veränderung der Umſtaͤnde auf der Küfte, ie Kommanianer wurden die bitterften Feinde der Engländery und enefchloffen fich den Tod ihres Königs auf alle erfinnfiche Arc zu raͤchen. Tekki Ankan hingegen, der an der Ermordung feines Bruders Theil gehabt, machte fih von ven Hollandern los, und! vereinigte ſich mit. den Englaͤndern ‚ die Kommanianer bey der erften Gelegenheit anzufal? len... Die Holländer wurden gleichfalls zum Buͤndniſſe eingeladen; fie nahmen es aber! nicht an, weil fie gefunden haften, Daß der Krieg das Verderben ihrer Handlung wars Dem ungeachtet feßten die Engländer ihre Abfichten ing Werf, und nahmen die Schwar- zen von Sabu, Akani und Rabeſterra in Seld, und dieſe Huͤlfsvolker führte Tekki Ankan wider die Kommanianer ins. Feld, ..Er ward aber auf das Haupt geſchlagen, uns geachtet fein Heer viermal färfer war, als das feindliche, _ Die Kommanianer hatten die- fen Herctichen Sieg ihrem Generale Amo Tekki, einem Schwarzen, zu danken, der dem | ermordeten Könige an Tapferkeit nicht ‚nachgab, wo er ihn nicht übertraf... ;» ee" Ung tet der genauen Neutral at ber Holländer , ſchickte der General der Schwar- Ungerechtig: zen einer höfliche Geſandiſchaft an den Statthalter derſelben, nebft einigen Hirnſchaͤdeln keit der Hol- von feinen uͤberwundenen Feinden, zu einem Merkmaale, daß er in der Freumdſchaſt der laͤnder Holländer leben und ſterben wollte. Dieſe Geſandtſchaft ward mit Dankſagungen und Geſchenken an den General abgefertigt, Die Holländer hatten eine ſchoͤne Gelegenheit, die Engländer zu demuͤthigen, und ihnen ihr Unrecht zu vergelten, wenn. fie die Partey des Tekki Ankan fahren ließen, und ſich mie den Kommanianern ‚wider diefelben verbanden. Aber anftart deſſen gab der Statthalter einem gewiſſen Maͤkler, Akim genannt, Gehör, der ſein liebling und zugleich ein Erzbetruͤger war nd ihm beſtandig mit Hiſtorien wider die Komimanianer in den Düren lag. Er bezeigte ſich auch fo, daß Diejelden gereizt. wur den, einige Seindfefigfeiten an den Holländern auszmüben. Diefes war dasjenige, was. Akim wuͤnſchte, indem es ihm neue Gruͤnde an die Hand gab, daß man einen Krieg wider ſie anfangen ſollte. Sein Vorhaben gelung ihm auch fo wohl, daß der Statthalter, ohne ſeinen Sugeordneren um Rath zu fragen, oder ‚ihm davon zu benachrichtigen ,; das: Voit von Fetu zu überfaffen beſchloß, welches den Rommanianern unterworfen iſt und zwar wider die unter allen Marisnen übliche Teen und Glauben, zu der Zeit, als fie unter dem , Schutze der Holl ander ihre Waaren zum Verkauf⸗ brachten. Diefes Vorhaben ward auf eine barbarifche Art voll;ogen, indem man ihnen alles, was fie mitgebracht Hatten, taubte, einige von ihnen toͤdtete, und achtzig zu Gefangeiten marked. sin Tin hatten, r ne - Der Vorwand dazu tvar, daß die Schwarzen von Fetu einige Walber aus el Ming ermordet hätten, als fie bey Ihnen porben geteifet. "Sie betyeuerten aber Ihre Unſchuld, Allgem. Reifebefcht. V Band, ö und Erdbefchr: der Gold: kuͤſte. Ihre Hand⸗ lung gehet zu Grunde. Name und Braͤnzen. 42 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ und kamen, wie gewoͤhnlich, unbewaffnet zu Markte. Dieſer Mord ward, dem Vermu⸗ then nach, auf Anſtiften des Akim ſelbſt, und des Tekki Ankan, begangen, die Dadurch ihre Abfichten zu erreichen trachteten. Dem ungeachtet waren die Herren des Raths nicht geneigt, ihre wahren Meynungen zu entdecfen, weil die ganze Schuld auf den Akim gefal: len wäre, der ſich an ihnen hätte rächen koͤnnen. Durch diefes unverantwortliche Verfahren fiel die holländifche Handlung zw el Mina auf einmal, und die Rommanianer und Fetuaner wurden ihre geſchwornen Feinde, Diefes gab den Engländern einen folhen Muth, daß fie ſich, fo viel als moͤglich, verftärks ten, und mit den Kommanianern ‚noch ein Treffen wagten, Dieſe hielten fich, ihrer gerin- gern Anzahlungeachtet, fo gut, daß fie gewiß den Sieg davon getragen haͤtten, wenn nicht ihr General verwundet wordenwäre, fo daß er fich hinweg begeben müflen. Dicfes feste fie in folche Verwirrung, daß fie in großer Unordnung flohen, und dem Tekki Ankan und feinen Anhängern einen völligen Sieg überließen, wobey der General und verfchiedene Borz nehme unter ihnen getödtet oder gefangen wurden. Durch diefen Sieg ward Tekki Anz Kan König zu Rommani, und die Holländer erhielten dadurch eben fo wohl, als die Engs länder, einige Vortheile, ob fie gleich vielmehr erlangt haben würden, wenn fie nach) andern Maßregeln gehandelt hätten 2). Der IV Abſchnitt. Das Königreich Fetu. Name und Graͤnzen. Anmuthig Land, Stade Mina hintergehen die Portugieſen. Das Ca— Mina. Sehr abgenommen. Lage und Feſtig-⸗ ſtell wird übergeben. Ihr großer Jahrmarkt. keit. Die Schwarzen von Mina. Häuferund Handlung der Negern. Portugiefifche Hands Gaſſen. Regierungsart der Schwarzen. Fuß lung. Ihre Schiffe befihtigt. Die Regierung. Denia. Caſtell Mina. Thore und Zugbruͤ— Officiere. Ihre Beſatzung. Schiffe jährlich aus: een. Lage und Feftungswerfe. Figur und gefandt. Hollaͤndiſche Privatkaufleute. Ges Groͤße. Die Befnkung. Waſſerbehaͤltniß. winnſte der Portugiefen. Ihre Tyranney über Wohnung des Generals. Daszenghaus. Sin: die Negern. Werbefferung bes Bodens. Hol—⸗ "validenhaus. Packhaͤuſer. Staͤrke und Schön: Tändifhe Colonie. Die Beyfiser, Commiffarien heit. Fort Conradsburg. St. Jagohügel, oder Faetore. Dberfter Factor. Fiſeal. Buchhal⸗ Koͤnigsgraͤber. Der Garten. Gebiete von ter. Unterfifeal. Der Pfarrer. Stufen der Be- Mine. Goldbergwerke. Die Holländer zu dienten. Die Regierung. Das Rathecollegium. Sy Königreich Fetu, oder Afuto, wie es von dem Vasconcellas, oder Setow, sie es von den Engländern genannt wird, gränzet gegen Abend an den Fluß Benſa und das fand Rommendo, gegen Mitternacht an Atti, gegen Morgen an Sabu, wo es fich unter dem dänifchen Gebirge bey Manfrow endiger, und gegen Mittag an den Dean. Der Name des jegigen Königes ift Aben Penin Aſhrive. Es ift ein Wahl reich, und bie Hauptftade Set liegt mitten im Sande a). Nach Hofinans Berichte, hat Fetu hundert und fechzig Fleine 5) Meilen in der Sänge und faft eben fo viel in der Breite, wenn man bey Dem Berge St. ago, oder dem Salz 2) Bofmans Befchreibung von Guinea auf der 5) Barbot faget in feiner Beſchreibung von 31 und folgenden Seite, Guinea auf der ısgften Seite: Es fen. nur fünf #) Barbots Beſchreibung von Guinea anf der Meilen breit, vielleicht bat es funfzig heigen follen. 10bſten Seite, ) Eben diefer Schriftfteller vedet am angeführten Drte, Se — —— —— — — und politiſchen Geſchichte. VII Buch VE 4 Salzfluſſe anfängt, und bis unter dag daͤniſche Bebirge reifer, wo man das Cabo —— Corſo, oder Vorgebirge Corſe, auf dem Wege bat. Eöfte. Diefes fand war ehemals fo volkreich und mächtig, daß es das Schrecken afler feiner De Nachbarn, befonders ver Kommanisner, war, die ihm unterworfen find c). Durch Dad, die beftändigen Kriege aber ift es dergeſtalt erſchoͤpft worden, daß es jest gänzlich verfallen it, und Daß weder der König, noch feine Edelleute, ſich ohne Erlaubniß des Königs von ommani regen dürfen, Diefe Berheerung rührer von ihren Spaltungen in den legten Kriegen ber, da es ein Theil von ihnen mit den Kommanisnern, und der andere mit den Holländern hielt. Sie erlitten hierdurch einen doppelten Verluſt, und ihre Anzahl ward in dem leßten Treffen fehr verringert, fo daß nicht Leute genug übrig blieben, die das Land bauen konnten, welches wegen feiner Schönheit und Anmuth mit Anta verglichen werden kann. Bor den legten Kriegen, da Boſman ſehr öfters in demſelben herum teifete, hatte es Anmuthige viele fehöne wohlgebaute und volkreiche Städte, und einen Ueberfluß von großen Kornfel- Gegend. dern und Biede, Palmenwein und Oel 4), Das Anmuthigſte waren die ebenen und geraden von Bäumen befchatteten Wege, die von el Hinz aus bis nach Simbe, einem Flecken, wer fechs Fleine Meilen weiter landwärts liegt, fo dichte beyfammen ftunden , Haß fie ihn vor der Sonne und Regen deckten. Die ſchoͤnen hohen Baͤume auf den Bergen, und die friſchen Baͤche in dem Sande, dienen nicht wenig zum Schmucke deſſelben, und machen es zu dem vornehmſten Aufenthalce der Englander und Holländer bequem, Die Einwohner befleißigen ſich, ohne Unterfchied, insgefamme auf den Ackerbau, indem fie Kork faen, Del preffen, oder Wein aus dem Palmenbaume abzapfen, mit welchen beyben diefer Baum ſehr reichlich verfehen ifte). Andere legen jich aufdas Fiſchen und Salyfieden, und andere auf die Kaufmannfchaft, entweder auf ihre eigene Rechnung, oder nur als Unterhändler der inländifchen Schwarzen /). vor ME: Smith faget, daß die fänder um el Mina und das Cap Corfo, in Anfehung der Stat el Schoͤnheit und Güte, fehr mit einander überein kaͤmen, außer daß fie volkreicher find, und Mina, je mehr man fich der Sflavenküfte nähert, deſto reicher und anmuthiger findet man das fand rg), Zwölf Kleine Meilen unter Vredenbur ar g iſt der Flocken oder die Stadt el Mina, ober die Mine. Da aber auf etliche Meilen r ings herum Feine Goldgruben zu finden find: fo haben ihr die Portugiefen diefen Namen vermuthlich deswegen beygelegt, weil hier eine große Menge Goldes von allen Seiten ber zufammen fam >). . Die Einwohner nennen ihn Oddena. Er it ſehr fang, und mittelmaͤßig breit. Die Haͤuſer ſind von Felſenſteinen gebaut, worinnen er von allenandern Orten unterfchieden iſt, in welchen fie ordentlich aug Seimender Holzebeitehen. Im Jahre 1684 war er fehr ftark ber Sehr abge: wohnt, und achtmal feſter als gegenwärtig, indem dazumal die Einwohner allen Nachbarn auf nommen. der Küfte furchtbar waren, Doc) funfzehn Sabre hernach rafften die Rinderblattern viele hin⸗ weg, und darauf entbloͤßten die kommanianiſchen Kriege, nebſt der tyranniſchen Regierung eini⸗ ger von Ihren Statthaltern, ihn fo ſehr von Volke und Gelde, daß man ſichs nicht vorftellen 52 kann, Orte, auf der 1sſſten S. von dieſem bluͤhenden Zu⸗ arten S. Barbot am angefuͤhrten Orte. ſtande, in dem gegenwaͤrtigen Zeitfalle. Vielle icht e) Bofman auf der 48 ©, iſt er von der Zeit zu verſtehen, da er hier war, F) Barbot am angeführten Drte. 1682, und nicht von der , da er ſchrieb. &) Smitbs Reijenad) Guinea auf der 142 S. 4 Dofmans Beihreibung von Guinea aufder 2) Boſman aufder 41 Seite, Erdbeſchr. der Sold⸗ . Lage und Fe⸗ ftigfeit. Schwarzen - von Ming, Haͤuſer und Gaſſen. 44 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur kann, wie ſchwach er gegenwaͤrtig iſt, indem er niche vermögend iſt, funfzig bewehrte Mann aufzubringen, ohne die europaͤiſchen Bedienten mic dazu zunehmen. Es iſt auf der ganzen Goldkuͤſte fein Dre, da ſich nicht einige Negern aus el Mina aufhielten; denn viele, die Freunde von den Rommanisnern geweſen, find zu ihnen übergegangen, die meiften aber find wegen der Tyranney ber Statthalter, und befonders des obenerwähnten 2ltim ‚ entfloben, der mit ihnen, wie, mit Schlachtſchafen, umgieng. Als Boſman zu: erſt auf die Kuͤſte Fam, zählte er des Morgens:öfters fünf bis fehshundere Rähne, die auf bie Fifcherey ausfuhren, da fich hingegen jest kaum hundert ſehen laffen, und das ganze Volk arınfelig und elend ift 7). , s EI Mina liegt au dem Fluſſe Benſa, auf einer niedrigen und langen Halbinfel, und hat den Dream gegen Süden, den Fluß gegen Norden, Rommendo gegen Welten und das berühmte Eaftell St. George del Mina auf der Dftfeite A), 2* Die Stade iſt an dem weſtlichen Ende, gegen Rommendo zu, mit einer ſtarken Mauer von Felfenfteinen befeftiger, deren Thor mir etlichen eiſernen Canonen und einem Graben verwwahret if. Die Mauer fange fih bey dem Meerufer an, und endigee fich mit dem Fluſſe Benſa, welcher die Stadt und das Caftefl von dem Berge St. Jago abfondert, auf dem das Fort Conradsburg ſteht, welhes eben ſowohl als das Caftell, die Stadt beftreichen kann, fo daß fich die Eimwohner wider Ihren Willen niche vegen koͤnnen. Die Schwarzen von Mina find wohlgebildete, muntere, ſtarke Leute, von einem friegeri- ſchen Geiſte, und Die geſitteſten unter allen Völkern auf der Goldfüfle, wegen ihres langen. Umgangs mit den Europäern. Ihre gewöhnliche Arbeie it Handlung, Ackerbau und Fiſcherey. Barbot bat in einem Morgen fieben bis achthundert Kaͤhne zuſammen auf das Meer fahren fehen, „deren jeder zweene, drey oder vier Ruderer hatte, Um Mittagszeit kom⸗ men fie mit ihrem ange zurück, wovon fie den holländischen Officianten den fuͤnften Theil abgeben, Sie treiben auch einen guten Handel zur See, laͤngſt der. Goldkuͤſte, und bis nach Whidah. Sie find auch gefchickt in der Berfälfhung des Goldes, welches Handwerk fie den Portugiefen abgelernet haben. Einige find fehr finnreich in der Goldſchmidtskunſt, indem fie allerhand Schmud und Fleine Sachen aus Golde machen, als Knöpfe, ſowohi glatte, als in, Drabtarbeit, glatte oder Ducchbrochene Ringe wie. Ketten, artige Hutſchnu⸗ ven, und Degenhefte, und andere feine Dinge. Sie verſtehen auch die Kunſt, Glas von allerhand Arten zu fihmelzen, und ihm eine Figur zu geben 2) Die Stadt iſt fehr lang, indem fie auf zwoͤlfhundert Häufer in ſich begreift, alfe von Bruchfteinen, dahingegen die in den andern Orten auf der Rüfte ordentlich aus Holze und Lime gemacht find. Die Straßen und Gaffen find fehr unregelmäßig, winklicht, und bey Regenwetter unflätig, indem der Boden niedrig und flach, und die Gaffen felbft enge find. Die Häufer find gemeiniglich einen und manchmal zwey Stock buch, und voller Einwohner, Denn man rechnet bier fechstaufend bewehrte Mann ohne Weiber und Kin: der, die fehr zahlreich find, indem jeder Mann nach der guineifchen Gewohnheit zwey drey oder mehrere Weiber unterhaͤlt m) h 5 0, Die D Eben daſelbſt auf der 4aften Seite und ger 29) Im Jahre soo waren nachdem Artus ſieben⸗ bot auf der 442 ©, hundert Negern in der Stadt, die alle den Portus k) Eben dafelbfi auf der 156ſten Seite, giefen ergeben, und unverföhnliche Feinde der Holz 5) Barbot auf der 156 Seite, länder waren. Sie find lang und wohlgeftalter, und und politiſchen Geſchichte Vnl Buch V Cap. 45 ¶Sie Stade wird im drey Abtheilungen, ober leichſam in drey nahe an einander llegende —— Dörfer abgetheilt. ae * feinem eigenen Braffo oder Auffeher regiert, a a dem ein Kaboſchir ) und einige andere Unterbedienten an die Seite geſetzt find, welche, _ , die Gerechtigkeit verwalten, und Sorge für die Policep:stagen. Alle dieſe Obrigkelten zur Regceunge⸗ ſammen machen die Regierung dieſer kleinen Republik aus, vor der Zeit an, da die Por form der fugiefen diefe Stadt Her Gewalt der Könige von Fetu und Kommani entzogen, welche Negern. dieſelbe forft unter ſich gerheilt haben. Die Schwarzen von Wins, welche alſo⸗ von den Portugiefen, und nachher von ihren neuen Herren, den Holländern geſchuͤtt worden, haben ich bey ihren Nachbarn in Furcht geſeßzt. Die Angelegenheiten diefer Republik werden wechſelsweiſe in den Häufern der Braffos oder Biertelsmeifter, mit Genehmhaltung der Hollander, entſchieden. Aber ſei dem die Holländer getrachtet Haben , ihre Fleyheiten zu verkuͤrzen: ſo haben die Schwarzen in großem Misverftändnifle mie ihnen gelebt 0), — Der Fluß Benja machet gegen die Landſeite zu eine Krünmme von etwan 3109 kleinen Fluß Benja. Meilen, und fein Waſſer iſt noch Soquenburgs Zeugniſſe zehnmal mehr geſalzen, als das allerſaltzichſte Waſſer. Dieſes muß yon ſehr trocknen Zeiten zu verſtehen feynz denn weil das hieſige Erdreich fehr ſalpetricht, und der Fluß alsdann fehr ſeicht iſt ſo iſt es ganz wahrſcheinlich, daß alsdanıı das Seewaſſer, welches hineinsritr, leichter von der Sonne zu >alze, verdickt werden kann, als in der offenbaren See. Diefes wird auch von den Ein⸗ wohnern beobachter, welche aus dieſem Waſſer Satz, fieden, und. aus demfelben einen großen Gewinnft loͤſen. Aber in dem May: und Brachmonate, als in der naffen Jahrs⸗ zeit. iſt dev Fluß eben fü füß, al ordentlich füßes Wafler, Er machet die Anmerkung, daß zu, Diefen Zeiten die Bäche von den, berumliegenden Bergen eben ſo geſchwind herunter- (en, als eine Fluch, die von. dem Meere hergefehoffen koͤmme Es würde alfo diefer Dre ſehr bequem zu Waſſermuͤhlen feyn, indem der Strom ganz leichtlich „eine herum⸗ treiben würde p), Das Caſtell Mina iſt feſt, und zur Bedeckung des Handels wohl gelegen, indem es Caſtell Mi- faſt in dem Mittelpuncte der Goldkuͤſte liegt, und das benachbarte Sand reich an Viehzucht na; und am Fruͤchten iſt. Es iſt ſchon von ſeiner natuͤrlichen Sage feſt, weil es auf einem Fel⸗ ſen ſteht, welchen das Meer auf der einen Seite befeuchtet, auf der es auch Bollwerke hat, Zwey andere hat es gegen das Kud zu, Die nicht fo ſtark find, weil von dieſer Seite nicht ſo ſehr ein Angeiff zu beſorgen iſt. Das Caſtell ſelbſt und die Außenwerke find von Steiz \ nen fauber gebant, \ Gegen dag Meer zu iſt der Wall niedriger, indem die fteifen Seifen, auf die derfelbe gegründet ift, ſchon eine Mh ſehr gute Vertheivigung find. Die auf der Land⸗ feite iſt hoch und bey derſelben iſt ein Raum gelaffen, daB man tings um das Caftell herumgeben Kanın, weicher fait von der Groͤße ifk, wieder von Rammekins in Seslanp. Die Bälle find mit « i ‚ der auf der Landſeite trocken ift, da hin⸗ Ina Nächten be dem Meere liege, mir Waſſer angefuͤllt iff, und zwar gegen Morgen zu in der Tiefe, daß er Batken trägt, ? und nicht nur in Bogen und ‚Pfeifen, fondern in 0) Barbot am angeführten Orte — alten Arten von Waffen wohl geuͤbt. Brys Oſt⸗ 5 Bofinans Beſchreibung von Guinea auf. der indien, VI Theil auf der 178. Rn Seite! SL 5; he; ») Im Originale Cobeceiro, 46. Bocecſchreibumg bon Guineq deffen Natur⸗ Eedbeſchr. Das Caſtell hat zwey Thore, eines gegen Oſten und das andere gegen Weſten, wel⸗ der Gold⸗ kuͤſte. Thore und Zughruͤcken. Lage und Fe⸗ ſtigkeit. Figur und Groͤße⸗ ches letztere das groͤßte und ſchoͤnſte iſt. Es bat eine Zugbrüche, und über diefer ift ein fteinernes Gebäude, oder ein Thurm aufgeführt, in welchem der Befehlshaber feine Woh- ung hat. Das öftliche Thor, welchem das Zollhaus nahe ift, dienet hauptfächlich zur Ein- führung und Ausfuhr der Güter. In der Mitte des Caftells iſt ein großer viereckichter Pins, auf dem eine neue Kirche gebaut it. Sonft ftund ihre Kicche auf einer Höhe auf ferhalb der Mauern. Als aber im Jahre 1596 Carl Autfon das Eaftell zu belagern drohte; fo riffen fie Diefelbe nieder, und bauten eine auf dem viereckichten Plage, da fie nicht fe feicht befchädige werden kann⸗ Das Caftell ift mit metallenen Canonen von verfchledener Größe wohl befegt, befon- ders gegen das Meer, außer denen, die fie in ihren Zeughäufern haben. Da aber die Por- gugiefen fich dev Negern heimlich bedienen, Pulver für ſie von den Holländern einzukaufen, und felbiges dem Golde gleich bezahlen: fo ſcheint es, daß fie beffer mit Canonen , als mit Kriegsvorrathe, verfehen find g). Diefes war die Befhaffenheit des Caftells im Jahre - 1600; und Bofinan, der hundert Jahre hernach fehrieb, ſaget, Daß e8 weder an Schönheit noch Feſtigkeit auf der ganzen Kuͤſte feines gleichen Habe, Das Eaftell St. Beorg del Mins, welches dieſen Namen von den Portugiefen er- halten hat, die an dem Tage diefes Heiligen hier gelander hatten, liege auf der Spitze oder an dert Ende einer fangen fehmalen Halbinfel, auf welcher die Stadt Mine fo nahe dabey fiegt, dag man aus bemfelben Handgranaten bineinwerfen kann, und auf der Süpfeite von der Mündung des Fluſſes Benja. Sowohl die Nord- als die Südfeite, haben das Meet und einen felfichten Strand um fich herum; fo, daß ihm nur auf Der Weftfeite beyzukom- men iſt, wo ihm die Stadt Min zur Bedeckung dienet. Es ift alfo Durch die Natur und Kunſt ſehr wohl befeftigt; denn der Theil gegen die Stadt zu hat ſchoͤne Feſtungswerke, und zur See ift ihm auf feine Art beyzufommen, als von der Seite des Fluſſes ben der Eommunicationsbruͤcke, die über denfelben angelegt ift, und in. das Fort Conradsburg führer, Die. Einfahrt in den Fluß ift auch ſehr ſchwer wegen der Barre in der Müns dung deflelben r). £ Die Franzofen wollen den Grund zu diefem Caftelle im Jahre 1383 gelegt haben, und die Portugiefen behaupten eben diefes von fich im Jahre 1452 nad) ihrer Rechnung. Die Holländer nahmen es diefen letztern im Jahre 1637 ab 5). Das Caſtell iſt viereckicht, mit ſehr hohen Waͤllen von einem dunkelbraunen Steine, der fo feſt iſt, daß er einen Canonenſchuß aushaͤlt. Das Fort hat vierzehn rheinlaͤndiſche Kuchen 2) in der Breite, und zwey und dreyßig in der Laͤnge, die Außenwerfe nicht mit- gerechnet, die fich von dem Fluffe Benja bis an. das Ufer erſtrecken. Zwey von diefen Bollwerken liegen gegen das Meer, und find, ſowohl als die Mauern , von einer ungemei: nen Höhe #), indem die Spige der Halbinfel, auf der fie ſtehen, ein Hoher plafter Felſen ift, außer welchem noch zwey niedrigere neben Dem Zluffe liegen, wo, von der Höhe des Fel- fen an zu vechnen, der Boden fich allmählich vertieft. Auf diefen Batterien find acht und pierzig fehöne metallene Canonen und einige Padereros gepflanzt. Die niedere Batterie in den Außenwerkern iſt voll eiferner Canonen , Die bey den Begrüßungen abgefeuert werden. Die q) Xrtus in bes de Bry Dftindien VI Theil, 7) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der anf der 116 Seite, 156 Seite. und volitiſchen Geſchichte. VIIT Buch V Cap. 47 Die Befagung beſteht ordentlich aus hundert Weißen, bie ihre gehörigen Officiere ha: Erdbeſchr. ben, und einer Sehen Mana —— die Compagnie in Sold nimmt, — —— Die Zugbruͤcke wird yon einer Schanze bedeckt, welche mit acht eifernen Canonen ber _ fest iſt, und einem in den Felfen gehauenen Graben, der tvanzig Zuß tief, und achtzehn Die Befe- up breit iſt. Innerhalb des Thores find vier metallene Canonen und ein eifernes Schutz · Kung. Gatter angebracht, und neben demſelben iſt eine große Hauptwache gebaut. Ueber dieſes kann die Brücke mit dem kleinen Gewehre aus dem Eaftelle beftrichen werden, welches den . Zugang fehr ſchwer machet &). > Auf der Landſeite hat das Caſtell zweene Canäfe, die allezeit mit Regen > ober andern Vorrath von füßen Waſſer angefülle, und zum Dienfte der Befagung und der Schiffe hinlaͤnglich ſind. Waſſer. Diefe Canaͤle find von den Portugieſen in den Selfen gehauen worden, die ihn mit großer Mühe und vielen Unfoften in die Luft gefprengt haben, befonders was an dem Fuße der Wälle auf der Stadtſeite lege, Das Caftell hat noch über dieſes drey fchöne Eiſternen, die viele Tonnen Waſſer in ſich enthalten. Es hat Raum genug fuͤr zweyhundert Mann Befagung, die Officiere ungerechnet, Die inwendige Seite ift ein großes Viereck, auf wel⸗ em ringsherum fchöne Backhäufer von weißen Bruchfteinen und von Ziegeln ftehen, und die einen ſchoͤnen Muſterplatz umſchließen. Die Wohnung des Defehlshabers ift oben auf dem Caſtelle, zu welcher man auf einer Wohnung großen Treppe von fehivarzen und weißen Steinen feige. Auf der Höhe find zwo kleine 2 Befehl⸗ metallene Canonen, und. vier Poller gepflanzt, die gleichfalls von Metalle find, und welche baber. den Mufterplag und eine ziemlich große Hauptwache beftreichen. Zunächft dabey ift ein großer Saal voll Gewehr, wie ein Zeughaus. Durch Diefen und noch einen Neben⸗ Das Zeug: durchgang koͤmmt man in eine fchöne lange bedeckte und durchgehends getäfelte Gallerie, hans. en.deren beyden Enden große Glasfenfter find. „ Durch) diefe geht man in die eigentliche Wohnung des Befehlshabers, Die aus etlichen fhönen Zimmern und Stuben befteht, die an den, Wällen angelegt find, - Die Capelle, welche auf der andern Seite liegt, ift fehr ſau⸗ ber, und es werden alle Tage, außer Sonnfags, in derfelben öffentliche Gebehte gehalten, bey welchen ſich alle Officiere von der Beſatzung einfinden müffen, bey einer Strafe von fünf,und zwanzig Stübern,, ſo oft fie diefelben verfäumen, und wenn es Sonntags oder Donnerftags ift, doppelt fo viel, | Das Invalidenhaus oder Hoſpital liegt an den Waͤllen nicht weit von dem Fluffe, und Kranfen- kann hundert Kranke beherbergen... Darneben ſteht ein großer Thurm, aus dem man die haus. Same überfiedt, der aber Feine Canonen bat y) ie Niederlagen ſowohl zu Verwahrung ber Kaufmannsgüter, als des Droviants, find Packhaͤnſer groß und anfehnlich , und werden allezeit wohl unterhalten. Die Eontore find geräumig, und zur Bequemlicht eit der Buchhalter und Diener der Compagnie eingerichter, die in affen auf fechzig Perfonen find, Ueber dem } n Thorivege eines großen Packhauſes iſt die Jahrzahl ı 484 eingehauen, ais das Jahr, da die Portugieſen daſſelbe unter der Regierung Könige Johann bes Andern erbaut haben. Die Charaktere fehen noch ſo neu aus, als ob fie nur vor zwanzig Jahre " waren gehauen worden, In diefer Feftung ift eine Batterie ohne Bruft: wehren, die mie einigen Eanonen befegt ift, um im Falle der Noch das Fort St. Jago beſchießen zu Fönnen, Die 5) Siehe oben, a, d. 2 Seite, 9 Boſman auf der 42 und Barbot auf der ?) Siehe Artus am angeführten Orte. 158 Seite. ”) Siehe ven Kupferflic,. I Barbor und Sofktan. wErdbeſchr· Die Kaufmannsguͤter und ebensmittel werben an ein Thor gebracht, das auf die See Min ö geht, wo ſie durch Hebebäume und Strike in Die Höhe gezogen, und auf gleiche Art wies — der herunter gelaſſen werden. Staͤrke und Diefes Eaſtell iſt auf Unkoſten der hollaͤndiſchen weſtindianiſchen Compagnie zu feiner Schoͤnheit. gegenwaͤrtigen Vollkommenheit gebracht worden; denn als ſie es von den Portugieſen in bie Hände. bekam, war es weder ſo ſchoͤn, noch ſo feſt. Nach feiner ‚gegenwärtigen, Bes ſchaffenheit ſieht es in der That mehr ‚einem koͤniglichen Palaſte, als einem; Handelsplage hnlich 2). Smith haͤlt daſur, daß el Mina weir groͤßer und feſter ſey, als abo Corte, ob es gleich nicht ſo frey und angenehm liegt. Man landet hier an einem fchönen Damme, der nahe bey dem Caſtelle an der Mündung eines kleinen Fluſſes gebaut iſt, über den eine ſchoͤne Zugbruͤcke nach hollaͤndiſcher Axt angelege iſt. Ihr meiftes ſchweres Geſchuͤtz war yon Metall, und die Beſatzung beſtund aus ſehr ſchoͤner Mannſchaft a). ua. * Fort Con · ¶Auf der Rordſeite des kleinen Fluſſes Benja, der Stadt Mina gegen uͤber, haben vie vadsbug, Holländer für gut befunden, das Fort Conradsburg auf dem Berge St. Jago anzulegen; welcher von. den Portugieſen wegen einer Capelle fo genennet worden, die ſie hier dieſem Heiligen geweihet haben, Vermuthlich achteten fie. es fuͤr nothig zu Bedeckung des Caſtells, obgleich andere glauben, daß es ihm eher zum Schaden gereichen würde, ‚wenn .es in feind« liche Hände: fiele · Von der hoͤchſten Spise des Caſtells has man eine fhöne Ausſicht in das Sand, und die Schiffe laſſen ſich daſelbſt auf dreyßig Heine Meilen weit indie See entdecken, Dieſes Fort liege in dem Sande Fetu / und iſt ein schönes Bitreck, das durch vier große Batterien bedeckt wird. Der Wall ift zwölf Fuß hoch und ſtark, und har vier andere klei⸗ nere Batterien mit zwölf Canonen. In dem Forteift ein Thurm, der das herumliegende Sand beftreicht, und genugfamer Raum für dieBefaßung , mehr als zu den fünf und zwan⸗ sig Mann und Dem einen Faͤhndrich, die alle vier und zwangig Stunden aus el Mina aß? geloſet werben, noͤthig iſt. Weil die Holänder, von dieſem Poſten aus, das Caſtell Mha zu Mebergabe nöthigten: fo halten fie es für’ vortheilhäfe, denfelben in gutein Stande zu erhalten. Der Zugang ift auf der Seite von el Mina leicht, Indem von dem Fort big zur Brücke hinunter ein Weg in den Berg gearbeitet iſt; aber auf der andern Seite des Forts, gegen Fetu und Kommendo zu, iſt der Berg fehr fteil, Die Communications- Brücke uͤber den Fluß, hat in der Mitte eine Aufziehbroͤcke ſowohl der Sicherheit wegen, | als um die fleinen Schiffe, die geflickt werden follen, den Fluß hinauf gehen zu fallen Berg St. An dem Füße des Berges St. Iago iſt ein großes Haus für die Kahne, um ſie trocken ii SR erhalten, und darneben ein Magazin zur Bequemlichkeit der Zimmterleute. An dieſem Orte find verfchiedene Gräber, oder Feine Denkmaͤhler, nebft einer großen Menge Puppen und lächerlichen Figuren, welche die Bilder ihrer großen Männer und Könige ſeyn follen 2); Der Garten. 19, Auf der Mordfeite des Berges St, Jago, und nahe Dabey, hat der General einen, großen fehönen Garten, der, geräumige, Öänge und Aleen hat, die aus füßen und, ſauern Pomerdnzen, Umonien, Cotus Palmenbaumen Palmis Chrifti, und andern Arten von. den Bäumen und. fonderbaren Gewächfen des Landes beſtehen, wie auch. viele europaͤiſche Kräuter, Wurzeln und Huͤlſenfruͤchte. In der Mitte deſſelben iſt ein großes und ſehens⸗ vs wuͤrdi⸗ ) Barbot am angefuͤhrten Orte. 139 Seite. — H Smith auf der ızı Seite. ) Eben dieſelben. Boſman anf der 40 und Barbot auf der dA) Siehe oben 11 Band a. d. 508 Seite, 2; und politifchen Geſchichte. VIn Buch V Cap. 49 wuͤrdiges Sommerhaus, das rund und offen iſt, mit einer Kuppel, und mit etlichen Stuf- Erdbeſchr fen, auf welchen man hinan fteige. Einige von den füßen Pomeranzen, die hier wachfen, — geben den Chineſiſchen nichts nach. u ee Das Gebiethe von Mina iſt eine kleine Republik, und lieget zwiſchen Kommendo und Gebiethe Fetu; von dem letztern wird es durch den kleinen Fluß Wenig abgefondert, und von dem von Mina. erſtern Orte ift die Stadt vier Seemeilen entfernet, und zwo Fleine Meilen von Terra quena. Diefer ſchmale Strich Sandes it mit ſchoͤnen Bergen und Tälern geziert, aber nicht allzu fruchtbar, Es müffen Daher die Einwohner Palmenwein, Metz und Vieh aus den benachbarten Landern Seru, Abramboe, Akkanis und Kommende hohlen, welche fie theils gegen Fiſche und theils gegen Gold vertauſchen ce). Marchais faget, das Erdreich um el Mina herum fey nicht fruchtbar, welches von alten Laͤndern zutrifft, Die reich am Golde ſind. Die Einwohner werden von den Schwarzen Goftberg: von Rommendo, Seru, und dem Vorgebirge Corfe, mit sebensmikteln verſehen. Außer werke. dem Golde, welches man hier in den Fluͤſſen und Baͤchen finder, muͤſſen, wie man gewiß weis, etliche Seemeilen gegen Norden und Nordoſt dergleichen Bergwerke ſeyn, welche aber die Schwarzen eben fü wenig recht zu nutzen wiffen ‚ als die von Bambuk und Tambaawra in dem Königreiche Galam d). Es müffen aber diefe Bergwerke fehr ergiebig feyn, da fie das aushalten Fönnen was die Negern herausbeingen, Als die Portugiefen et Mina im Befiße hatten: fo wollten fie ihre Vorrathshaͤuſer niemals anders eröffnen, als bis bie Kaufleute funfzig Marf Goldes mit einander brachten; und die Holländer, die nun feit neunzig Fahren fich hier feft gefeßt, haben unermeßliche Schäge daraus gezogen. Wie man ſaget, ſo follen dieſelben große Entdeckungen in dem innern Lande gemacht haben; ſie achten aber bis jetzo noch nicht für dienlich, fie der Welt bekannt zu machen. e). Wir haben fihon eine Erzählung aus dem Harbor F) angezogen, wie die Hoffänder Diefen Dre erobert, und zwar nach dem Berichte ihrer eigenen Geſchichtſchreiber. Es wird nicht undienlich ſeyn, dem Leſer hier ſehen zu laſſen, auf was Art die Portugieſen dieſe wichtige Begebenheit erzaͤhlen. Ein hollaͤndiſches Schiff hatte, ſagen ſie, in der R entweder aus Mangel am Proviante, oder aus Beg kennen zu lernen. Es erfolgten von Seiten des Hauptmannes und des portugieſiſchen Statt ⸗ halters wechſelsweiſe Beſchenkungen und Gaftereyen, und ver letztere kaufte zu feinem eige- nen Gebrauche eine anfehnliche Menge europäifcher Waaren, die er im Golde bezahlte. Nach Schließung des Handels erſuchte er den Hauptmann mit einer flärfern Ladung wieder zu kommen, er ſollte großen Vortheil von feiner Reife haben, und er würde Gold und EL- fenbein für ihn in Dereitichaft Halten. Der Holländer legte den Staaten bey feiner Ruͤck⸗ kunft die Bortheite dor, Die fie ſich von dieſem Mage: zu verfprechen hätten, wenn fie ihn in ihre Gewalt brächten, und zeigte ihnen Die Mittel, Die er zu dieſer Xbficht erfunden hätte. Sein Entwurf ward gebilliget. Es wurden kurze leichte Canonen gegoffen, und fo wie andere Warren, in die Zäffer,, und Pulver und Bley und Fleines Gewehr in Kauf: mannsballen eingepackt, Es wurden bie Güter, die zu der Handlung auf der Küfte 2 heede von el Mina Anker gervorfen, Holländer zu ierde, die Befchaffenheit des Drees Mina. - e) Marchais 1 Band auf der 256 Seite, tes aus dem Dapper entlehnt, welcher durch den F) Der fie ſo wohl, ala die Beſchreibung des Or⸗ Ogilby im Englifchen bekannt gemacht worden. Allgem. Reifebefchr. IV Band, G * I Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. Befehlsha⸗ er. Kriegsliſt gegen die 50 Beſchreidung von Guineaq, deſſen Natur⸗ lich find, eingeſchifft, nebft Geſchenken für den gewinnſuͤchtigen Befehlshaber, und anſtatt dreyßig oder vierzig Mann, welches die gewöhnliche Anzahl auf Kaufmannsſchiffen ift, er⸗ füllte man es 'mit dreyhundert beherzten Leuten, Die zur vorhabenden Unternehmung ge: ſchickt waren. In ſechs Monaten erfhien das Schiff abermals zu el Ming. Der Mangel an Er: frifehungen, und die Krankheit des Schiffsvolks gaben dem bolländifchen Hauptmanne Portugiefen. einen feheinbaren Vorwand, daß er fi) Erlaubniß ausbath , zur Verpflegung feiner Leute Das Laftell ergiebt ſich. Gezelte auf dem Lande aufzuſchlagen. Weil dazu ein luftiger Ort dienlich war: ſo erwaͤhlte der Hauptmann eine Höhe, die einen Musketenſchuß weit von dem Forte lagg). Der Statt⸗ halter gab feinem Verlangen willig ftatt; denn was hätte er einem Freunde abfchlagen Fönnen, der ihm fo anfehnliche Geſchenke brachte, und fich gegen feine Officiere und Solda- ten fo freygebig bezeugte, Es wurden demnach Gezelte aufgefehlagen, Weil aber die Kran- £en fich beffagten, daß diefe fie nicht vor der Hitze befihlenten: fo befand man für gut, Baraken aufzueichten, und die Portugiefen waren fo dienftfertig, daß fie ihnen in dieſer Arbeit an die Hand giengen, wofuͤr fie gut bezahlt wurden. Die Holländifchen Ingenieurs, die jetzt Wundärzte vorftellten, richteten diefe Barafen fo ein, daß fie leichtlich in eine Bate ferie verwandelt werden konnten, die alle portugiefifche Seftungsiverfe beftreichen konnte. Binnen zweenen Tagen fehafften fie ipre Canonen und ihr Pulver und Bley eingepackt in bie Barafen; und unterdeffen, da der Statthalter und feine Officiere prächtig am Borde bewirthet wurden, machten fie Anftale, den Dre förmlich zu belagern, wenn es ihnen nicht gelingen follte, ihn durch Liſt zu überrumpeln, Diefes Vorhaben defto ficherer auszuführen, erfuchten die Holländer die meiften por- tugiefifchen Officiere, ſich mit ihnen auf der Jagd zu erluftigen, und borgten das Gewehr derfelben, unter dem Vorwande, daß fie das ihrige am Borde gelaffen hätten. Auf dem Ruͤckwege luden die Holländer fie zu einem Abendeffen in ihre Barafen ein, wo fie fo viel genoffen, daß fie nicht im Stande waren, in dag Fort zurück zu kehren. In der Macht wurden die Batterien aufgedeckt, und die Baraken abgefragen, Die Franfen $eute fahen nicht mehr wie Bootsleute, fondern wie Soldaten aus, die bey gufen Kräften waren, und alfe im Gewehre ſtunden. Die verfleideten Wundärzte waren inDfficiere verwandelt, und fobald der Tag anbrach, ward der Statthalter förmlich aufgefordert, das Fort zu uͤberge— ben, mit der Bedrohung, ihn und die Befagung niederzuhauen, wo fie ſich eine Stunde Yang bedächten, in ihr Begehren zu willigen, Zu gleicher Zeit näherte fich das holfändifche Schiff der Feftung, und feste ſich in Be— veitfchaft, es zu befchiegen. Der Statthalter mochte nun ein heimliches Berftändniß mit den Holländern Haben, oder er mochte fich deswegen fürchten, weilfeine beften Officiere fich in ihren Händen befanden; genug, er capitulirte, und übergab den Pfas, ohne einen Schuß zu thun. Die'portugiefifchen Dfficiere waren, als fie aufwachten, über das erſtaunt, was fich während ihres Schlafes zugetragen hatte. Sie fahen fic) aber genöthige, die Capitu— lation zu unterzeichnen. Sie fliegen darauf an Bord eines portugiefifchen Fahrzeuges, das in der Rheede war, auf welchem fie nad) der Inſel St. Thomas unter ber Linie ab⸗ geführt wurden )). | e a ) Den Borg Et. Sage, b) Marchais 1 Band auf der 250 Seite. — —— — — ch A U * an und politiſchen Geſchichte. VIL Buch V Cap, 51 Da das Caſtell St, eg d'el Ming der hauptfächlichfte Plag der Holländer auf Erdbeſchr diefer Küfte iſt fo haben Fi —— —* Statthalter, der oberſte Factor, — und der oberſte Fiſeal oder Schatzmeiſter, ihre ordentliche Wohnung. Es werfen auch. kuſte. alte europäifche Schiffe vor dem Caftelle Anker, und packen ihre Ladung aus, und zu diefem Ihr vor⸗ nde haben fie ſehr ſchoͤne Packhaͤuſer. Das große Magazin ſteht unter der Auffiche des dehmſter, oberften Factors, und ift manchmal eine fehr große Summe werth; und von hieraus wer⸗ Markt. den alle ihre Forts mit Guͤtern verſehen. Sie haben die Gewohnheit nicht, die Guͤter Handlung außerhalb des Forts zu fuͤhren, ſondern die Negern bringen ihr Gold hieher; und wenn Bi Diefes probirt, gewogen und geläutert iff: fo empfangen fie dafür Waaren, indem feine 8 unbezahlt aus dem Magazine verabfolge werden. Und wenn der Factor irgendivo Credit giebt: fo iſt es auf feine eigene Rechnung und Gefahr. Er darf auch die Gefchenfe, die er unter die Kaufleute der Schwarzen austheilet, der Compagnie nicht anvechnen, Es wird ihm dagegen ein gewiſſer Vortheil gelaſſen, der weit anfehnlicher ift, als feine Ges ſchenke austragen, und dieſes gefchiehe, um ihn deſto eifriger zu machen, Da überbiefes die Negern Fein ander Fuhrwerk haben, als Menſchen: fo haben fie wohl funfzig Perfo- nen nöthig, eine Quantität Kupfer, Zinn, Eifen zu zwey= oder dreyhundert Pfund Ster- ling am Werthe, in ihre inländifhen Wohnungen fchaffen zu laffen. Es müffen daher - dieſe Perfonen ihren Vortheil dabey Haben, obgleich das Geld ſauer verdient wird, da man über Berge klettern, und auf ſehr böfen Wegen reifen muß. iejenigen, welche aus dem innern Sande der Handlung halber Fommen, find meiften« theils Sklaven, Einer davon, zu welchem der Herr das meifte Vertrauen hat, wird zum Führer, diefer Karavane gemacht. Die Hollander aber begegnen ihm feinesweges als einem Sklaven, fondern als.einem großen Kaufmanne, den fie fich auf alle Art verbindlich zu machen fuchen. Denn fie wiſſen wohl, daß er, als ein befonderer Günftling feines Heren, nach feinem Gefallen eben ſowohl zu den Engländern, Dänen, oder Brandenbur- gern, als zu ihnen, gehen kann. Aus diefer Urſache erzeigen fie ihm doppelt fo viel Hoͤf⸗ lichkeit, als fie feinem Herrn erzeigen würden, wenn es namlich bey einer andern Gele: genbeit ift ;), Alle portugiefifche Schiffe, die von Braſilien nah Guinea handen, müffen es zu- Portugieſi⸗ frieden ſeyn, daß ſie von den andern europäifchen Nationen durchſucht, und ihnen ihre Guͤ⸗ ſche Hand: ter weggenommen werden, wenn fie andere Waaren, als Gold, am Borde haben. Die lung. Hollander wollen zu el Ming, und ihren übrigen Factoreyen fie zwingen, ihre Ladung an ⸗ zugeben, und fie zu verzollen. Alsdann ertheilen fie ihnen die Erlaubnig, auf der Kuͤſte zu handeln, Wenn ihnen diefe mangelt: fo müffen fie gewärtig feyn, von den hollaͤndi⸗ en Kuͤſtenbewahrern weggenommen zu werden. Dieſes Vorrecht, das fuͤr die Portugieſen ſo ſchimpflich iſt, iſt den Hollaͤndern durch Ihre Schif⸗ einen Tractat eingeräumt worden, in welchem fie alles, was fie in Braſilien befaßen , ges fe werdensi: gen dasjenige herausgaben, was die Portugiefen noch auf der Goldkuͤſte inne hatten, Die: ſitirt. fer Vertrag, er mag in der That gegründet feyn, oder nicht, hat den Portugiefen große Be— ſchwerlichkeiten in ihrer Handlung zugezogen, ohne daß fie fich Darüber beſchweret, oder Gegenbedrüdungen gebraucht hätten, bis in das Jahr 1720, da fich der portugiefifhe Mi- niſter in dem Haag große Mühe gab, über diefe Sache eine Einrichtung zu treffen A). De} 62 Nach⸗ i) Boſman auf der 92 Seite. Marchais I Band auf der 249 Seite, Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. Einrichtung ihres Regi⸗ ments. Vornehmſte Beamte. Beſatzung. Schiffe, die jährlich ein⸗ laufen. Hollaͤndiſche Privatkauf⸗ fahrer. 2 Beceſchreibimg von Gtinen, Deffen Natur: Nachdem die Portugiefen diefe Küfte entdeckt, und Forts errichtet Hatten, um ſich hier zu behaupten: fo hielt ſich der König von Spanien füreinen Herrn des Landes, und überließ el Wins an eine Gefeltfchafe portugiefifcher Kaufleute, gegen eine jährliche Abgabe von hundert Stücken Goides. Zu gleicher Zeit unterfagte er allen feinen Unterthanen bey sebensftrafe, ohne Einwilligung befagter Compagnie, hieher Handlung zu treiben. Um die Compagnie bey diefem Rechte zu ſchuͤtzen, ließ Der König das Caftell wohl be: feftigen, und mit Sebensmitteln und Kriegsvorrathe verfehen, und ernannte auch einen eiges nen Statthalter darzu. Diefe Statthalter wurden alle drey Jahre abgelöfer, und waren gemeiniglich Dfficiere, Die ausgebient, oder etivan ein Ölied eingebüßt hatten, denen der Koͤ⸗ nig diefen einträglichen Poften, um ihr Gluͤck dabey zu machen, zur Belohnung anwies 2). Die vornehmften Perfonen nach dem Statthalter waren der Pater oder Caplan, der Viedor oder oberfte Factor, der Procurater des Königs oder Richter, der Hauptmann über die Soldaten von der Beſatzung, der oberfte Schreiber der Compagnie, und die öffentlichen Dfficier, Alle diefe Hatten ihre Wohnung in dem Caſtelle m), Die gemeinen Sol- daten, der Balbier ıc. Iebten in der nahegelegenen Stadt, und verrichteten ihr Amt zu den gefegten Stunden, ob fie gleich, wenn feine Schiffe da waren, die Wachen ſehr nach: läßig beſtellten. — Die Beſahung beſteht aus Miſſethaͤtern, die hieher auf Lebenszeit verbannet worden. Im Jahre 1600 nahm ihre Anzahl täglich ab, fo daß dazumal nicht uͤber dreyßig da waren, und die meiften waren bey fchlechter Gefundheit, und lebten außer den Mauern des Caftells in dem Rranfenhaufe, Sermerye genannt, welches zum Dienfte der Invaliden beftimmet war, Es befanden ſich aber tapfere und vornehme Leute darunter. Die Soldaten wurden von dem Könige beſoldet, der überhaupt alle Unkoſten zu ihrer Unterhaltung trug. Aber nachdem die Handlung in Verfall gerathen war, ließ er es an Verſtaͤrkung und: anderen noͤthigen Stücen fehlen, fo daß die Beſatzung oft in große Bebürfniß gerieth, und in folcher Furcht lebte, daß fich Faum jemand aus dem Eaftelle heraus wagte, aus Furcht von den Holländern oder den Schwarzen, die denfelben anhingen, umgebracht zu werden. Kurz, im Sabre 1600 hatte fich der Zuftand der Portugiefen an diefem Orte gänzlich um⸗ gefehretz denn fie erhielten jährlich nicht über eine oder zivo Barfen vun Portugall, und die Holländer riffen die ganze Handlung von der Küfte an fich. ea Die Flotten von Siffabon kamen jährlich zweymalzu el Mina an ‚in den Monaten April und May, und in dem Herbft- und Weinmonate, welches die bequemiten Zeiten auf diefer Küfte find, Sie beftunden insgemein aus vier bis fünf Fahrzeugen; und wenn fie ihre Fracht ausgeladen hatten, fo verweilten fie ſich nach einen Monat, oder ſechs Wochen fang, um auszuruhen und Sebensmittel einzunehmen. "Die Kaufleute haben Feine andere Mühe, als daß fie den hiefigen Factoren ihre Waaren zufchicfen, welche ihnen Dagegen das Gold, das fie bey dem Taufche bekommen haben, zuruͤck ſenden. Die Hin- und Herreife verrich⸗ ten fie in acht bis neun Monaten; da hingegen die Holländer öfters zehn, zwölf, und manchmal achtzehn Monate darüber zubringen, Indem fie öfters eben fo viel Monate an der Kuͤſte müffen liegen bleiben , um ihre Ladung einzufchiffen, als die Portugiefen zur Reife brauchen. Diefes koͤmmt daher, weil diefelben weder ein Fort noch eine Factorey haben, da fie ihre Güter Hinlegen Fönnen, wie die Portugiefen hatten, Dagegen war bie Handlung diefer Artus am angeführten Orte auf der zızten&eite, m) Eben dafelbft auf der ırzten Seite, und politiſchen Geſchichte 'VITBUH V Cap. 53 dieſer letztern ſo geringe, Haß fie kaum die Koſten zur Unterhaltung ihrer Forts einbrachten, Bröbefebe: weil ſich alle Jahre —— Schiffe * ber Küfte befanden, die ihre Waaren wohl⸗ — feiler verhandelten als die Portugieſen ſie zu Liſſabon einkauften. kuſte. So lange die Portugieſen die Handlung ganz allein in ihren Haͤnden hatten mußten Gewinnſte ihnen die Schwarzen ihre Waaren um den Preis abkaufen, ſo Hoch ibn die Portugieſen der Portu⸗ anfegten, und zwar nie in einer beſtimmten Menge; denn ehe ſie ſich die Muͤhe nahmen, gieſen. ihre Niederlagen zu er Mina aufzuthun, mußten die Schwarzen fo viel als viertauſend ungarische Gulden am Golde bringen. Siedurften fich auch nichts austefen, fondern mußten ohne Weigerung nehmen, was ihnen die Portugiefen gaben. Es muß daher ihre Hand: fung unfäglich viel eingetragen haben, . ’ ie Megern, welche um el Mina herum wohnten, wurden von den Portugiefen fo Tyranney ſtrenge gehalten, daß wenn einer mit den Hollaͤndern etwas zu thun hatte, hätte er ihnen Aber die Rex auch nur einen Becher oder fonft etwas fehlechtes abgefauft, fo feßte ihn der Statthalter IT. gefangen, und nahm ihm weg, was er gekauft hatte, Ehe die Holländer bier Handlung zu treiben angefangen, reiſeten die Portugiefen in dem Sande herum; feit der Zeit aber wa- gen fie fich felten aus den Dertern ihrer Befagung heraus, daher denn die Schwarzen meiz ftentheils ihr Joch abgeſchuͤttelt haben. Dennoch ift zu geſtehen, Daß diefes fand den Portugiefen feinen fhönften Wachsthum Anbauung zu danken hat; und ob fie gleich alles um ihres eigenen Vortheils willen gethan, ſo gereicht des Landes. es doch den Einwohnern zu großem Nutzen: als, daß fie verfchiedene Arten von Bieh hinein gebracht, welches die Negern zuvor gar nicht Fannten, daß fie bier Zucker und Maiz aus der Inſel St. Thomas gepflanzt, das Gewächfe Banana aus Congo, imgleichen Ana⸗ nas und andere Früchte, die zuvor auf dieſer Küfte unbekannt geweſen, ‚und jest in großer JizE Menge Wardfen. » 1 aan TREE nis chi Die Portugieſen ertragen diefe Himmelsgegend beffer, als die Holländer, welches ihrem Holländer, Temperamente, und ihrer Sorgfalt für ihre Gefundheit zuzufchreiben if, Die Weiber aber bringen ihr Leben felten hoch, indem fie Rranfheiten unterworfen find, welche fie leicht lich hinraffen. Aus diefer Urfache verheirathen ſich die hieſigen Portugieſen gemeiniglich mit einheimiſchen Weibern, oder mit Mulattos. Diefe kleiden ſich viel ſchoͤner, als die gemeinen Negerinnen, und befchneiden ſich ihr Haar wie die Männer, welches bey ihnen etwas vornehmes andeuten fol). * Die hollaͤndiſchen Officianten und Bediente in dieſer Colonie find, nach Boſmans Helländifhe Derichte, erſtlich die Soldaten mit ihren Anführern, aus welchen ehemals diejenigen, die Colonie. im der Feder und Kaufmannfchafe am gefchiefteften waren, ausgelefen wurden , um ber Compagnie als Affiftenten zu dienen; aber wegen der fehlechten Aufführung eines zu den Zeiten des Verfäfferg, der ſich bis zu dem Höchften Poften empor gehoben hatte, ift von der Compagnie verordnet worden, daß in Zukunft Fein Soldat zu der Stelle eines Affiftenten gelangen fol. Ob gleich dieſes Amt unter denen ‚die die Handlung oder das Schreiben angehen, das Die Afft- . | geringfte it, ſo bat es doch monatlich fechszehn Gulden [alles hollaͤndiſche gefegte Be- ſtenten. foldung, und zwanzig Gulden Xeeidenzien, Die nächfte Stuffe hernach iſt die Stelle eines Untercommiſſars, oder Unterfactors, mit — Beſoldung von vier und zwanzig 3 Gulden. Artus am angeführten Orte auf der 114tenSeite. 34 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur⸗ Erdbeſchr. Gulden, Dieſe Unterfactore nehmen das meiſte Geld in Empfang, welches ſie dem Factore, der Bold: DNoder Oberfactore, berechnen, welchem die Handlung des Ortes als Aufſeher anvertrauet it, kuͤſte. Commiſſa⸗ rien oder Factore. Oberfaetor. Oberfiſcal. und der wieder der Compagnie Rechnung ableget. Die allgemeinen Rechnungsbuͤcher von der ganzen Kuͤſte werden zu el Mina verwahret, wo auch ein Vorſteher des Magazins ift, der alte naſſe Waaren, als Wein, Bier, Brandtewein, wie auch alle efbare Waaren ‚als Fleiſch, Bohnen, Erbſen, Haber, unter feiner Aufficht bat, und diefelben verfauft. Wenn ein Factor feinen Unterfactor oder Magazinvorfteher zu Unordnungen geneigt findet: fo muß er ſehr genau auf ihn Acht Haben, weil der Factor allen Schaden, der durch feine Unter— beamte gefchiehet, gut thun muß. Aus den Untercommiſſarien werden die Ibercommiffarien oder Factore erwaͤhlet, welche die Hberaufficht in den Forts, wo fie wohnen, führen, und für die Handlung dafelbft Sorge tragen muͤſſen. Ihre Beſoldung iſt monatlich fechs und dreyßig Gulden ordentlic, zehn Gulden Zuſchuß fuͤr einen oder zweene Bediente, und zwanzig Gulden Accidenzien, ohne den obgedachten Vortheil bey der Handlung. Der aͤlteſte und erſahrenſte von dieſen Factoren wird nach Mowri oder Kormantin abgeſchicket, uud genieße monatlich achtzig Gulden, wenn feine Wahl von der Compagnie beitätiget wird, die nicht oßne gute Urfache Die Beſetzung Diefes wichtigen Poftens fich ſelbſt vorbehalten hat; wie auch Die Ernennung des Oberfactors zu el Mina, als der andern Per- fon auf der Kuͤſte, der monatlich eine Befoldung von hundert Öulden hat. Diefe oberiten Factore haben auch an den Waaren und Accidenzien eben fo viel Zugang, als die andern Factore; über biefes hat der Iegtere monatlich zehn Gulden für einen Bedienten, und die Tafel des Generals, oder Öeneralftatthalters, fteht zu;feinen Dienften 0). _ Wenn der Oberfactor von el Mina diefes Amt drey Jahre lang mit der Zufriedenheit ſeiner Obern verwaltet hat: fo hat er ſich ein gutes Glück an der Stelle eines, Generalftart- halters zu verfprechen, wenn biefelbe eröffnee wird. Dieſes ift die allerhöchfte Stelle, indem er im Namen der Compagnie über die ganze Küfte zu befehlen hat, deren General: Director er auf derfelben vorftellt. Er hat eine monatliche Befoldung von dreyhundere Gulden, und darneben fehr große Bortheile an allem, was die Compagnie auf der ganzen Küfte für Handlung treibt; fo daß feine Stelle ſehr einträglich ift, ment die Handlung in guten Slore — Zu en bi Bis in das Jahr 1699 haften die Oberfactore von Mowri und Kormanti Vortheil von dem Sklavenhandel von Whidah und Ardra, welcher — ii li mehr eintrug als der Goldhandel, weil die Handlung daſelbſt fo ſchiecht deht, daß fie fich ohne den obgedachten Sklavenhandel nicht ihrem Stande gemäß halten konnten, Seit Eurzem aber hat fich die Compagnie, durch einige falfche Berichte, überreden laffen, daß fie den Sflavenhandel den Patronen der Schiffe anvertraut, welche fie hieher fenber, Da aber diefelben mit ven Negern in Eeiner Befanntfchafe ftehen: fo wird ‚ wie der Berfaffer glaubet, dieſes keinen guten Erfolg haben. Ueberdieſes find einige darunter fo bäurifch daß fie kaum die Ehre der Compagnie unter den Negern zu behaupten wiſſen. ; Außer denen Offieianten, die bey der Handlung dienen, werden noch folgende gehal⸗ gen. Erftlich der Oberfifcal, deffen Befoldung monatlich funfzig Gulden ift, imgleichen zehn Gulden für einen Diener, und freye Tafel bey dem Generale, Obgleich) feine Ber ’ foldung e) Boſman anf der 93 Seite, , — — — — 7 — — — —— — und politiſchen Geſchichte "VI Buch VCap. 55 foldung ſchwach zu ſeyn ſcheint: ſo ſind doch feine Aceidenzien groß, wenn er Fleiß an- Te: wendet. Denn u * — widerrechtlich auf der Kuͤſte gehandelt der Gold wird, ift Contraband, und der dritte Theil gehöret ihm zu, fo wohl von den Gütern der Eu⸗ ropaer, als Yon dar Schwarzen ihren. Ueberdiefes gehöret ihm der dritte Theil von Geld: ſtrafen, die den Negern aufgelegt werden, und die Beſoldung der Officianten und Be— =, ienten ‚ die ihnen Der Statthalter und der Kath, wenn fie etwas begangen haben, zur Strafe abzieht, welches alles zuſammen fi) auf eine anſehnliche Summe beläuft, Die nächfte Stelle nad) dem Sifcale hat der Dberbuchhalter, deffen Amt ift, die großen Buchhalter. _ Bücher und die Gegenrechnungen von allen Forts und Niederlagen zu halten, oder kurz, für alle Rechnungen der Compagnie in diefem Lande zu ſorgen. Seine Beſoldung iſt mo⸗ natlich fiebenzig Gulden, und noch zehne für feine Diener ‚und zu einem freyen Tifche wer- den ihm fünf und zwanzig Gulden gereicht, Er hat einen Unterbuchhalter, der monatlich dreyßig Gulden befömme, und ziveen Aſſiſtenten zu Gehüffen, Der nächfte nach ihm ift ber Buchhalter oder Zahlmeiſter der Beſatzung, deffen Beſoldung eines Unterfaetors feiner gleich iſt und vier und zwanzig Gulden beträgt, ob gleich die Factore fechs und dreyßig haben. Zur Erfesung dieſes Abgangs Hat er die Freyheit, die Berlaffenfchaft aller Perfonen, die auf der Küfte fterben ‚ zu berauctioniven, und fünfe vom Hunderte zunehmen. Cr hat or= deutlich noch ein en Aſſiſtenten. Es ift auch manchmal ein Secretär hier, der monatlich fünfzehn Gulden empfängt, und drey bis vier Aſſiſtenten unter fich hat. Doch zu meiner Zeit, faget der Berfaffer, begnügten wir ung mit einem Unterfecrerär und der obgedachten Anzahl Affiftenten. Der letzte und veraͤchtlichſte Dienft iſt das Amt eines Unterfifcals ‚der insgemein von den übrigen Auditeur genannt, ob gleich nur in feinen Berrichtungen Angeber beißt und in der That nichts beſſers iſt. Sei ine Beſoldung iſt monatlich zwanzig Gulden und auf feinen Antheil koͤmmt der zehnte Theil von allem, was confiſcirt oder eingezogen wird, Seine Perfon wird don allen in der Außerften Beratung gehalten : doch) um ihm fo viel als möglich Ehre zu geben, nimme er den Rang über ale Unterfactore, gleichtvie der Fiſcal, der in Anſehung ſeines Amtes in keiner beſſern Siebe ſteht, über alle Dberfactore geht, ja fogar mit der an⸗ dern Perſon auf der Kuͤſte gleichen Rang hat, obgleich durch die Begnadigung des Statt-⸗ balters nicht nur der Dberfactor von Ming, fondern auch die von Morwri und Rorman- - tin dafür erkläre find p) Sie haben nur einen Geiſtlichen, mit einer monatlichen Befoldung von hundert Gul⸗ DerPPfarrer. den, und einen Kuͤſter, welcher zwanzig Gulden monatlich hat. Ueber dieſes hat der erſte monatlich zehn Gulden fuͤr einen Bedienten, und einen Platz an der Tafel des Statthalters. 95 glauben Sie, ſaget Boſman, bezahlen wir nicht unfern Prediger gut? Er faget noch, daß ſie verbunden ſind, alle Tage in die Kirche zu gehen, bey Strafe von fünf und zwanzig Stübern, und wenn es Sonntags oder Donnerflags ift, doppelt fo viel, Diefes find alle Beamten und Diener auf der Küfte, aufer den Handwerkern oder Ar- Stuffen dee beitern und Soldaten, und fie ſtehen gemeiniglic) in folgender Ordnung: 1. Der General: Beamten. Director, 2. Der Pfarrer, 3. Der Fifcal, 4. Der Dberfactor. 5. Zwey oder drey andere Oberfactore. 6, Sieben bis acht Factore. 7, Neun oder zehn Unterfactore, 8 Neuns Unterfifenk » Boſmans Veſchreibung von Guinea auf der 96 Seite, — Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. Regierung. Der Regie⸗ rungsrath. 1 56 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ 8. Neunzehn bis zwanzig Gehuͤlfen g). 9. Ein Magazinverwahrer. 10. Ein Rech nungsführer oder Garnifonbuchhalter. I. Der Kirchenſchreiber oder Küfter, 12. Der Auditeur oder Angeber. Da diefe in allen nicht fechzig Perfonen auf der ganzen Küfte ausmachen, wovon ein Dritthel Gehülfen find: fo kann ihnen, wenn fie ſich wohl aufführen, eine gute Stelle nicht entgehen. Die Regierung hänge vornehmlich von dem Generaldirectore, als dem oberften Re— genten, ab, von welchem alle Statthalter ihre Befehle erhalten, ohne welche fie nichts ' von Wichtigkeit unternehmen fönnen. Aber fchwere Sachen, oder jolche, Die ihrem We— fen nach wichtig find, follen von dem Rathe oder Concilio beurtheilt und bengelege wer- den, Diefer beſteht aus dem Öeneraldireetore, dem Fifcale, in allen andern Sachen, bis auf die Eriminalfachen, den DOberfactoren, dem Faͤhndriche oder Cornet, dem DOberrech- nungsführer, weiche zufammen das Concilium ausmachen: zu diefen kommen noch die Fa— ctore der andern Forts, wenn fie gleich da find, oder in auferordentlichen Fällen. In diefem Rathe hat ein jeder das Recht, frey zu bejahen und zu widerfprechen. Da aber ver Generaldivector in allen Dingen auf der Küfte freye Gewalt hat, und einen jeden Beamten abfegen, und von der Küfte wegſchicken kann, ohne die geringfte Urfache anzuge- ben: fo haben die andern alle anf fein Auge Acht, und find nur da, um ihn herum zu ſitzen. Denn die Holländer wiſſen das Sprichwort wohl: Mein Hemde ift mir nab, aber meine Haut noch näher. Es fünnen daher unmöglich unter einem fhlechten Statthalter die Sachen der Com— pagnie gut ſtehen. Deswegen, hoffet der Verfafler, werden die Divectoren feine Macht _ vermindern , und ihm vorfchreiben, daß er feine Aufführung mehr nad) dem Gutachten des Raths einrichten ſoll. Dieſes würde die Regierung auf der Küfte regelmäßiger machen, und alle Sachen würden mit mehrerer Öerechtigkeit und Vorſicht beftellee werden r). Der V Abſchnitt. Beſchreibung des Capo Eorfe, oder Küfte in Fetu, als dem vornehm⸗ ften englifchen Siße in Guinen, Segiva, Stadt; der Markt. Cinmohner; ihre den. Wohnungen und Zimmer. Barraken. Gemuͤthsbeſchaffenheit. Natürliche Geſchicklich⸗ Magazin und Werkſtaͤdte. Erker. Schule für £eit. Fiſcher. Scheuen feine Gefahr. Caſtell die Schwarzen. Das Gefängniß. Gewölbe für " Eaps'Corfe. Beine Erbauung. Belagerungen. die Sklaven. Große Tank oder Cifterne ; wie Waͤlle. Paradeplas. Befeftigung. Kanonen fie angefülle wird. Schiffslände. Die Rheede. und Beſatzung. Die Soldaten werden durch Drt zum Wafferfüllen für die Schiffe, Art Punſchtrinken entkraͤftet. Natuͤrliche Feftigkeit ein: und auszuladen. des Caſtelles. Kann von Bergen beſchoſſen wer⸗ Stadt Oeg—⸗ xy) won _ * *s Oegwa bey dem Vorgebirge Corſe der vornehmſte iſt, welches im vierten Grade neun und vierzig Minuten Norderbreite liege, und wegen des ſchoͤnen Caſtells, das die Englan⸗ der hier haben, berühmt ift a). Die g Die Anzahl der Offieianten in den drey &lae 2) Artusindesde Bry Oftind. VI Th. a.d. 49 S. fen verändert fich alle Tage. Manchmal find ihrer e) In der Grundſchrift: Eabowiro. mehr; und manchmal weniger. d) Barbot am angeführten Orte, r) Bofman am angeführten Orte, a. 8.98. ©. ©) Marchais Reile nad) Guinea, L Band, auf ®) Barbots Beſchreib. von Guinea a. d.168 8. der 266 Seite. Nas fleine Königreich Fetu bat viele Dörfer oder Flecken an der Huͤſte, unter welchen und politiſchen Geſchichte. VE Buch V Cap. 57 Die Stadt Tiege nach Artus Anzeige auf einer Anhoͤhe, and wird von einem unge: Erdbeſchr —— beſchuͤtzt won die Malen A gewaltig anfhlagen, daß es fehr weit zu - — oͤren iſt 46). F Zarbot ſaget, fie beſtehe aus fünfhundere Häufern, und habe enge winflichte Gaffen, die in das Thal hinunter gehen, und von der Küfte aus fich wie ein Amphitheater. vor« ſtellen. Sie wich yon einem Braffo und einem Kaboſchir c), mit Namen Griffin, regiert, und liege ganz unter dem Schuffe der Canonen von dem Caſtelle A), Marchais ER zͤhlet niche mehr als zweyhundert Haͤuſer, und. eben Diefe Anzahl feget Artus im Sabre 1600, ſaget, fie wären in wohl angelegte Gaſſen vertheilt, und hätten in der Mitten einen viereckichten Pag oder Markt, mo für Gold alles, was man nur wuͤnſchet, zu befom« men ift e). Ihre Häufer find von $eimen gebaut, werden reinlich gehalten, und viele find mit Stühlen, guten Matrazen, irdenen Töpfen und Schüffeln, verfehen f), Die Stadt ift wegen, ihres ftarfen Marktes berühmt, der alle Tage mit allen Arten Der Markt. von Lebensmitteln, Die aus dem Sande herkommen, gehalten wird 8). Es wird auch) vie- tes Gold aus Fetu, Abrambo, Aſiento, und ſelbſt aus Mandingo, herbeygeführe >). Artus und Villault fagen, diefer Marke übertreffe alle andere Märkte auf der Gold: kuͤſte am Uberfluffe yon Sebensmitteln weit z). Nah Atkins Berichte ziehen die Weiber mit ihrem Kanky, Dapais, Seife und Fiſchen zu Marfte, als Cavallos, Berfen, Ra: tzenfiſchen, die alle Elein, aber in ziemlicher Menge zu haben find, da bey fehönem Wetter vierzig bis hundert Kaͤhne auf die Fifcherey in die Rheede ausfahren. Diefe Marktweiber haben Gewichte, und wiegen ein jedes Tokku Goldftaub. Ein Dusend Stuͤcke Wars, jwey Pfund Zucker, und drey Stüce Poͤckelfleiſch, werden etwan einen AEKi gelten. Die englifche Krone gilt fo viel, als anderthalb Akki X) ie Stadt egwa war ehemals ſtark bervohnt, aber fie hat fowohl als andere Städte Einwohner ; vieles in den fommanianifchen Kriegen gelitten, Ueberdiefes hat die Menge der englifchen Privatfauffahrer fie beftändig ihrer Einwohner beraubet, Denn wenn folche hier einlau⸗ fen; fo führen fie allezeit einige Leute mit ſich nach Whidah, um ihnen in dem Sklaven⸗ handel an die Hand zu geben, worauf fie ſelten zuruͤckkkommen. Ge liegt daher die Stadt % jest Halb wüfte, hre Ge⸗ und die Haͤuſer gehen ein )). Dem ungeachtet hat fie fich nach der Zeit Se erhohlt. Denn Smith faget, fie fey groß und volkreich und die Einwohner wohlgeſit⸗ ſchaffenheit. tet m). Atkins befräftigt, daß fie die allerbeften Schwarzen auf dem ganzen feften Sande Ze find m). Beyde Schriftfteller fehreiben dieſe Vorzuͤge ihrem Umgange mit den Europäern iM Wie es ſcheint, fo Haben die Engländer und Holländer ihre Sitten verbeflert. Denn rtus ſaget ung, daß zu feiner Zeit die Einwohner, wegen ihres Umgangs mit den Porfu- giefen, ein boshaftes und ſchaͤdliches Volk geweſen 0). N Atkins Reiſe nach Guines auf der 99 Seite, g) Baxebor am angefüßrten Orte, ) Mandingo ift auf wo große Meilen in: nerhalb Landes gegen Nordweſt nach der Ausſage der Schwarzen von Gegwa, welche die Einwoh⸗ ner ein wildes und blutduͤrſtiges Wote nennen, Ih⸗ te Hauptſtadt ft Sogo in zehn Graden Norder- breite, und im fechften Grade der Länge gegen Me- ſten von der fondner Mittagslinie, Nach dem richte eines neuern Schriftftellers iſt es ein ſehr Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. Barbot goldreiches Land, wovon vieles nach Tombut an der Vordſeite der Sanaga gedracht wird, Siehe Barbot am angefuͤhrten Drte, ) Yen“ am angeführten Orte und Villaults Reiſe nach Guinea guf der 127 Seite. Atkins auf der 100 Seite ) Boſman auf der sı Seite. 7) Smitbs Reife nad) Guinea auf der 123 &, ) Atkins eben dafelbft auf der 99 Seite, 0) Artus am angeführten Orte; Pröbefchr. der Gold⸗ uͤſte. Geſchicklich⸗ keit. Fiſcher. Scheuen kei⸗ ne Gefahr. Cap Corſo Caſtell. sg Beſchreibung von Guinea, deffen Natur Barbot nennet die Einwohner liſtig, und fehr erfahren in ber Kunft, das Gold zu ver⸗ fälfchen. In Anfehung des Sandbaues hingegen wären fie geoße Müßiggänger, da doch ihr Sand alles eben fo reichlich träge, als eine andere Gegend auf der Küfte. Sie haben die unfläthige Gewohnheit, ihre Fiſche vier bis fünf Tage zuvor, ehe fie dieſelben effen, faus fen zu laffen, und ihre Nochdurft um ihre Käufer herum und überall in der Stadt zu vers richten, welcher Geſtank den Ort ungefund machet, befonders bey naſſem Wetter pP). Atkins bemerfet, daß diejenigen, die bey einem Schmiede oder Böttcher in Dienften ftehen, in kurzer Zeit gute Meifter werden, und daß ein Negergoldſchmidt durch ſehr weni⸗ gen Unterricht fo weit gekommen, daß er Loͤffel, Schnallen, Köpfe, Stocffnöpfe machen, und Hufeiſen anfchlagen koͤnnen. Sie geben ihren Kindern meiſtentheils die Namen von den Tagen der Woche, an wel⸗ chem fie gebohren find, als Quaſhi, Yeday, Kuuſo, oder Sonntag, Montag, Dienſtag; und wenn fie zu männlichen Jahren kommen, fo verändern fie ihn in etwas, Das ihre Bes fehaffenheit ausdrücker, als Aquerro, Okku, Nokati, Titwi, das beißt, gleich einem Pas pagey, Löwen, Wolfe. Eben diefes thun fie mit den Weißen, denen fie einen Namen nad) ihrem eigenen Gefallen beylegen 4). Smith faget, fie wären von kriegeriſcher Art, obgleich zu Friedengzeiten ihre vors nehmfte Arbeit das Fiſchen iſt. In diefem find fie fehr gefchickt, befonders mit dem Wurf⸗ neße, womit fie alle Arten von Fifchen auf der Fläche fangen. Cie wiſſen auch mit dem Hafen und der Seine zu Fangung der Grundfiſche umzugehen. Es ift angenehm, eine ” Flotte von achtzig bis hundert Kähnen aus dem Vorgebirge Corfe an einem Morgen auf die Fifcherey ausfahren, und fie des Abends wohl beladen nad) Haufe fommen fehen. Diefes gefchiehe in der ganzen trocknen Jahreszeit alle Tage, außer des Donnerftags nicht, als welches ihr Fetifchtag oder Ruhetag iſt. Sie wagen fic) öfters unter dem Regen her- aus, ob fie gleich manchmal, wenn ein Wirbelwind koͤmmt, zurückgefrieben werden, ehe fie zwo Stunden lang bey der Arbeit geweſen find r). Diefe ihre unverzagte Gemuͤthsart wird von Phillips beftätiger, welcher faget: fie ſcheuten fich fo wenig vor der Gefahr, daß fie fich auf eine Tonne Pulver, die fie den Eng- ° ländern abfaufen, niederfegen und Toback ſchmauchen, und ohne befümmert zu feyn, die Funken aus ihren Pfeifen darauf fallen laffen, wodurch fie denn öfters in die Luft geſpren⸗ get worden; es ift Daher die Gewohnheit ver Engländer, fo bald fie ihnen Pulver verkauft ° haben, daß fie diefelben gleich zweyhundert Ellen weit von dem Schiffe mit ihrem Kahne wegfahren laſſen, bis fie ihre übrigen Geſchaͤffte zu Stande gebracht haben +), Cabo Corfo, mie es die Portugiefen nennen, und Cap Corſe, oder Coaſt, wie es die Engländer verderbt ausfprechen, wird von dem Ufer gemacht, das ein wenig hervor⸗ raget, und einen Winkel vorftellet, an deſſen Süd: und Dftfeiten das Meer anfpühler. Auf diefem Vorgebirge, neun Eleine Meilen von el Wing oftwärts, liege das engliſche Fort Capo Corfe, oder Cap Coaft-Caftell genannt, welches ein unvegelmäßiges Viereck ift, deffen zwo Seiten längft dem Ufer liegen. \ Diefes ) Barbot am angeführten Orte. ) Phillips Neife auf der 207 ©. 4) Atkins am angeführten Orte auf der 99 S. » Smith am angefuͤhrten Drte auf der 122 S. r) Smirbs Reife nad) Guinea auf der i123 S. m) Barbots Behr. von Guinea auf der 169 = i un GRUNDRISS von DEM ENGLISCHEN —— — — AUF CAP CORSE — an Grade So Aınutew Breite. ii E “ — N : an der Küfte nn — — mn — GARTEN | 7 \ J Th an "kr EA — ai EEE TU U EIN EDLER — urn dat ur ; * — Me ee ER IR # == = = — —— — — —— — —— —— = —— —— Pr — —— Bern —— — —— — —— — —— = T ze —— m —— —— — —— —— —— —— am —— zu = — —— — — == zn _= u —— m — en — ei — —— —— = u —— Ta —— — rl ee wa Fan FT —— —— —— —— — —— —— —— —— « ae rn —— in. | — wine Ber —— — ee Kr —— en Fe u —— —— u — —— wem a —— —— — ee m ai N Anm nnnm PR | il M Wi id Iul A al un I. ll I Hi n u I Sal li hllı —0 — M SIEH 2 WERNER ! 5 N Kl; En — Ai Ih LICH Han AIIIIIItII [IM It mac OR — — — Sn und politiſchen Geſchichte. VIII Buch V Cam 50 Diefes ift das vornehmſte Fort und die Factorey der engländifchen Compagnie, in wel- role: em ihre Schiffe beitändig einlaufen, und hier empfangen fie entweder bloße Befehle, oder de Ehe noch einen Supercargo, der fie anweift, wo fie fonft hingehen —* —— Die i ie ſich vormals durch ihre Entdeckungen beruͤhmt gemacht, ießen Seine Er: fih — nee ‚ und legten ben Grund zum Caftelle des Capo Corſe bauung. auf einem großen Felſen, der in die See hervorraget, und ein Vorgebirge oder eine Erd⸗ zunge bildet. Wenig Jahre hernach wurden ſie von den Hollaͤndern vertrieben welchen der Piag feine meiſte Stärke und Größe zu danken hat *z), Andere fagen, die Holländer hätten es dem Factore eines gewiſſen Earolf abgefauft, Belagerun⸗ ber es zum Dienfte der dänifchen Compagnie erbauet. Diefes Fort ward im Jahre 1664 gen. von den Engländern unter dem Admitale Holmes zerftöhret, nachdem er feine Unternehmung auf das Fort Witſen zu Takorari ausgeführer hatte. | Das folgende Jahr gieng von Ruyter mit einem Geſchwader von dreyzehn Kriegs: ſchiffen von Gibraltar nach der Küfte Guinea unter Segel, überfiel die hiefigen Engländer, und zerftöhrte ihre meiften Sactoreyen und Schiffe, [0 daß der Schade der Compagnie auf Weyhundert tauſend Pfund Sterling geſchaͤtzet ward," Cr Fonnte aber mit aller feiner Macht diefes Caſtell nicht bezwingen, ob es gleich, nach Villaults Berichte, noch ganz lein war, urch den Tractaf von Breda ward Diefes Fort den Engländern gänzlich ab⸗ getreten; und da vom Könige Carln dem andern im Jahre 1672 eine neue Geſellſchaft, unter dem Titel; die fönigliche africanifche Compagnie von England, privilegive ward, fo ließ diefe das Caftell Cabo Corſo in den fchönen Zuftand fegen, worinnen es ſich jest befindee, in- dem es nad) Et. Georg d’ el Ming der fhönfte Dre auf der ganzen Küfte ift ), Die Wälle von dem Eaftelle Cap Corfe find hoch und dicke, befonders auf der Landſeite, Die Waͤlle. wo fie zum Theile aus Bruchfteinen ‚ und zum Theile aus Ziegen gebaut find, welche die Engländer nicht weit yon diefem Orte brennen 2 Die Höhe der Mauren machet die Feſtigkeit diefes Dres, melche wider alle Gewalt der Schwarzen zu befchügen, wie fie neulich erfa hren haben, da vie Santiner die Unterthanen des Caſtells anfielen, welche ihren Schuß unter den Mauren deſſelben fanden y). Der Waffenplag darinnen iſt zwanzig Fuß ſenkrecht über die Flaͤche des Felfen erhaben, und machet eine Art von Viereck aus, welches gegen das Meer zu auf der Morgenfeite frey fteht 2), und eine fehöne Ausficht auf die Spige der Röniginn Anna, und die Schiffe in der Rheede Anamaboe ‚ giebt. Auf diefem Platform ftehen dreyzehn Stücke ſchweres Beſchuͤtz. Die andern drey Seiten des Vierecks find arcig gebaut, und enthalten viele ONE, geräumige, faubere Wohn-und Erpeditionszimmer; befonders auf der Mittagsfeite fteht eine ſchoͤn⸗ wohlgebaute Capelle, welche hinten an die Mauren des Caſtells anſtoͤßt. Außerhalb des Caſteu⸗ iſt auf diefer Seite ein großes Stuͤck elfen, Tabora genannt, welches nicht nur dienlich iſt, die Gewalt des Meeres zu brechen, fondern auch den Feind auf diefer Seite abzuhalten a), 8 H 2 Das und Villaults Reife auf der i27ſten Seite, 2) Barbot ſaget, es ſey ein ſchoͤner wohlgepflaſter⸗ x) Barbot am angefuͤhrten Orte. ter Paradeplatz auf der 17often Seite, N Arkins Reife nad Guinea auf der 98. 4) Smith am angefuͤhrten Orte auf der 123 S zureichend iſt, if, Waffenplaß. 60 Befchreibung von Guinea, deffen Natur; Erdbeſchr. Das Eaftell hat vier Seiten. Die dreyzehn achtpfündigen Canonen auf dem Parform der Gold* beſtreichen die Rheede und den Paß darzu, und das Eleine Gewehr beffreicht die ganze EM. ‚ Schiffelände Hinter den Felſen, welche Diefelbe umgeben. Auf den Zinnen ftehen zehn Car ” Feftunge- nonen, und fünf und zwanzig auf den Seiten, von verfchiedener Größe. Auf dem Selfen werke, Tabora, zwanzig Schritte von dem Caftelle, find vier ober fechs zwöffpfündige Canonen auf einem runden Thurme, welche die Schwarzen in der Stadt in der Furcht zu halten die: - nen, ob fie gleich fonft unnüge zu ſeyn fheinen, da das Caftelt fo Hoch liegt, daß es mit feinen Canonen die Stadt ſowohl genugfam befchüsen, als befchießen fann 2), Das Eaftell machet von dem Meere aus eine fehöne Ausficht, und die Feſtungswerke deflelben find fehr regelmäßig und wohl angebracht, indem ’fie fo ftarf find, als fie nur ge⸗ macht werden können. Man geht durch ein großes wohlverwahrres Thor hinein, das im Gefichte der Stadt liegt, und alsdann koͤmmt man auf den Waffenplag, wo vier bis fünf- Hundert Mann bequemlich aufziehen und eyereiven koͤnnen. Die vier Seiten haben einen bedeckten Gang, wodurd) man von einem zu dem andern Eommen kann. Ueber den Graben ijt eine fhöne Batterie von funfzehn Feldſchlangen und halben Canonen, welche niedrig und auf die Rheede gerichtet find, als weiche fie beftreichen Fönnen c). Sanonenund Smith zählet in allem vierzig Stuͤck ſchweres Gefchüg in dem Caftelle 4); Phillips Beſatzung. zähle: ungefähr eine gleiche Anzahl, und faget, daß einige darunter metallen find; er faget auch, daß gemeiniglich hundert Mann Weiße darinnen zur Befaßung liegen e). Nah Barbots Berichte beläuft ſich die Befagung, und die übrige Mannſchaft ber Compagnie auf Hundert Weiße, und eben fo viele Gromettos, mit ihren gehörigen Offi⸗ eieren; alle gehen in rother Montur, und werden von der africanifchen Compagnie beſoldet f). Diefe Befagung hat einen Landofficier über ſich, der fie in der Kriegeszucht erhält, und unter der Auffiche der Agenten commandiret. Er iſt Lieutenant von dem Eaftelle, führet aber ven Titel als Hauptmann. Das- Thor wird alle Abende um acht Uhr gefchloffen, da er eine gute Wachebinfeget, und von dem Kaufmanne oder Agenten die Parole hohlet g). Nach diefer Befchreibung wird ſich der Leſer fonder Zweifel einen guten Begriff von dev Befagung des Cap-Losft-Caftellsmahen. Boſman aber ftellet. fie auf einer ganz andern Seite vor, Nachdem er die Schönheit und Feftigkeit diefes Caftells befchrieben: Die Soldas fo feget er hinzu, das ſchlimmſte iſt, daß die Beſatzung fehr elend iſt. Die Soldaten find ten ſchwaͤchen ein folches aumfeliges Volk, daß fie eher zum Mitleiven, als zur Furcht bewegen, indem ihren Körper ci, {5 jämmerlich ausfehen, als eine alte Compagnie Spanier. Cine Urfache davon ift, wie er faget, daß fie alle Holländifche Ueberläufer , oder die fonft aus ihren Dienften gehen, begierig aufnehmen, wovon fie, aus einem falfchen Begriffe von der Barmherzigkeit, nie mals ablaffen wollen, ob es gleich den Vergleichen zuwider if. Die hollaͤndiſchen Ueber⸗ läufer mögen fo bärenhäuterifch feyn, als fie wollen, fo find fie den Engländern willkom⸗ Durch men, welche niemals befjer vergnügt find, als wenn die Soldaten ihr Gelo im Saufen Dunfhfane verthun, befonders im Punfche, einem ungefunden vermifchten Getränke, woraus manche en. von ihren Agenten großen Vorteil ziehen, indem fie es durch ihre Handlanger unter der Hand 5) Barbot am angeführten Orte, auf der 160° u) Smiths Reife auf der 121 Seite, ‚Seite. e) Phillips am angeführten Orte, € EN Ppillips Reife nach Guinea auf der 204 * ) Barbor am angeführten Orte, auf der za eite. eite. J m um von CAP CORSE, ın J. e STTTLLLLIALTIT I Pl —990)090 HUHN il 0 int 00 KH HE anal HH = mo —— — == = == — = = = — == = = Bezes —— —— —— — ze m ——— m —— Be —— —— ——— ———— ——— ——— an 3 em ——— —— —— —— —— —— — —— —— rm. = — = = — =—= = == —— —— — == —— — SZ zer == =Z= == Zn == == Sm sei —— an — — en u Em ——— — mn Femme, rn a —— —— —— —— —— —— == — —— = == em —— === = —— ER = Be = Sam = = = Fa Ben m FI Be = = =, zen —— rs. —— rn — —— — —— > —— ee —— —— = —— —— rt —— —— — EI I —— —— — Pe m —— —— Peg mn = .— —— = — — ee — —— —— —— er en ’ ; 2 - — HIHTINLERTTT hl UW SKI oo— 5 nm) Im o— ul —99000 N Üliiivin A ATITTEI NAT INTEINSREHR RTL Klin! URTRIILT TH UNE fh st —vfn. | KELISUR IT HT RUTTESITTTTRT DENE LLITTTRUTTT MTTOTLTATUITTITUTLLLLLNRRTIINDAMRRLLL DIENT ROLL ROEITTTI RA 101 i nm In Kur Nine RNIT NUN MI NL (| Ni MIBIRNLTLUN. SUN ne NIT ill aim 11 ——WE —I— —E VV—— SUN de Bakker fait, 1748 - und politifchen Geſchichte. VIII Buch V Enp. 61 Hand verkaufen laffen. Denn bie Soldaten bezahlen es um ben doppelten Werth, und — diejenigen, die wenig verthun, koͤnnen ſich ſicher verfprechen, daß fie wager geprügele wer- üfte. ben, Sie befiimmern ſich nicht, ob der Soldat am Löhnungstage Geld genug zum Eſſen _ übrig behält. Sie find zufrieden, wenn er es nur im Punſche verthan hat. Ihr über- mäßiges Saufen und ihre Fümmerlichen Mahlzeiten machen, daß Die Soldaten fo mager ausfehen, als ob fie von Heren geplagt würden. Dirfer Fehler wird unerinnert gelaſſen, weil einige geizige Agenten ‚bey einer Verbeſſerung allzu viel einbuͤßen würden, Ja, viele Agenten und-Factore felbft erben vom übermäßigen Punfchfaufen und Steifcheffen , od fie es fich gleich nicht überreden laffen wollen 2). Smith, der Boſmanen in dieſem Vorwurfe wegen des Punſches beytritt, beſchul⸗ digt ſeine Landsleute, daß ſie die hitzigen Getraͤnke uͤbermaͤßig liebten, ohne daß dieſelben ingenb etwas Gutes in ihrer Zuſammenſetzung hätten, Die natürliche Sage des Caſtells iſt daß es auf einer runden in die See gegen Suͤd⸗ Natürliche füboft: hervorragenden Spige ſteht, und da es auf diefer und auf ber Suͤdweſtſeite mit Feſtigkeit des vielen Felſen umgeben ift, und die See ſelbſi hat: fo wird es dadurch von diefer Seite un. Caſtells erfieiglich, indem die Wellen des Oceans beftändig an diefe Belfen anſchlagen. Im Jahre 1665, als van Aupter bier war, fah er, daß er mic feinen Völkern an einer langen fandichten Erdzunge landen müßte, wo hundert Mann feichtlich taufend ab⸗ reiben fönnten, daß es feinem Heere an Sebensmitteln fehlen würde, wenn das Fort ſich nur drey Tage lang hielt, indem es den Belagerten leicht war, alle Päffe zu verlegen, und feinen $euten das füße Waſſer abzufchneiden. Er fand auch, daß die Schwarzen von Fetu fih weigerten, den Holländern beyzuftehen, und fich im Falle eines Angriffs für die Engländer erklärten. Aus diefen Urfachen ließ er fein Borhaben fahren, wobey er aber fein Erſtaunen darüber bezeugte, daß die Holländer einen folgen Platz fo leichtſinnig in die Hände der Engländer härten fallen laffen 3). Arkins bemerfer, daß eine Baftey diefes Caftells, die eine fehr gute Ausficht auf die See hat, weit hinausgeht, und daß man von da mit einem Fernglafe die Schiffe, die von der Küfte herunter kommen, und auch die in der Rheede von el Wing, ſehr deutlich unterſcheiden kann k), Aler dieſer angeführten Vorzüge in Anſehung der Feſtigkeit ungeachtet, iſt dieſes Ca- wird von ſtell gegen einen Feind nicht wohl verwahrt, Die dreygroßen Berge, welche nicht weit da Bergen don der Stadt gegen Nordweſt und Nordoſt liegen , können ihm nicht weniger Unbequemlich⸗ beſtrichen. keit verurfachen,, als ebemals der daͤniſche Berg that, eheihn die Compagnie in Befiß nahm. Denn da können, wie Darbot anmerfet, leichtlich Batterien aufgeworfen werden, durch) welche das Eaftell Yon einer jeden Nation bezwungen werben kann, welche die Schwar- zen und das Sand in ihrer ! Gewalt hat, Aus diefer Urfache laffen es fich die Engländer angelegen ſeyn fie durch Gefchenfe auf ihrer Seite zu behalten, außer einer gewiffen Sum: X * 9— alle Monate dem Könige von Fetu, für den Boden des Caftells, bezah⸗ et wird /). 93 Die 2) Phillips am angeführten Orte, ’) Barbor am angeführten Ort auf der 109 S. b) BofmansDeihreibung von Guinea auf der %) Atkins Reife auf der ooſten Seite. aaften Seite, N) Barbot am angef. Orte, auf der 70 S. "a Beſchreibung von Guinea, deffen Natur? Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. Wohnungen. Baraken. Magazin und Werke fat Erker. Schnle für die Negern. Sefängniß» Sklavenge⸗ woͤlbe. Die Wohnungen und Zimmer in dem Caſtelle ſind geräumig, und von Ziegeln ſchoͤn gebaut, und haben drey Fronten m). Die Agenten und Zactore haben artige bequeme Wohnungen, und es giebt nirgends fo gute Baraken für die Soldaten, als hier. Es wohnen ihrer zween in einer Stube, und fie befommen ihren Sold richtig alle Wochen einmal an Goldftaube, Es ift bier ein geräumiges Vorrathshaus, und verſchiedene Fleinere, ein bequemes Ge | mwölbe, mo die Sklaven beyfammen wohnen, eine Werkftätte, wo Schmiede zum Eifer werfe gehalten werben, eine große Küche zu Zurichfung der Speifen, indem die Factore eine fehr veichlihe Tafel halten. Sie eflen aber des Tages nur zweymal, nämlich des Morgens um Zehne, und des Abends um Viere. Es ſitzen ihrer felten unter fechzehn bey⸗ ſammen an der Tafel, welche, wie dem DBerfaffer verfichert ward, der Compagnie in mans chen Jahren zwölf bis vierzehn Pfund Sterling zu ftehen am. Es ift diefes um fo viel mehr zu verwundern, da die Lebensmittel um ganz billigen Preis zu haben find »), Die Wohnung bes Generals hänge mit der Capelle ober einem geräumigen Saale zur fanmen, in welchem fie ihren Gottesdienſt verrichten, und fpeifen. Bon hieraus kann man überfehen, was die Diener der Compagnie vornehmen 0), An dem erſten Stockwerke längft diefer Gebäude ift ein artiger Erker angebracht, mit Tönen auswendigen Treppen an jeder Fronte, wodurch man zu den Wohnungen der Be fagung fommen Fanın. Anter diefen Exfern find verfehiedene Gewölber. Bey dem Zim⸗ mer des Öeneralagenten iſt ein langer anfebnlicher Saal. Es find auch geräumige Vor⸗ rarhshäufer und Rechnungsftuben für die Factore und andere Bedienten angelegt p). In dem Eaftelle wird eine Schule zum Unterrichte der Eleinen Kinder der Schwarzen aus dev Stadt gehalten, wo fie Tefen und fehreiben lernen, um hierdurch zum Chriſtenthume vorbereitet zu werben. Diefe Mühe aber ift vergebens; denn die Eltern geben niemals ihre Einwilligung darein. Breceny dem großen Thore ift ein Gefängniß, wo die Todtſchlaͤger, Landesverraͤther und andere dergleichen Miffethäter fo lange verwahrt werben, bis fie bey Gelegenheit nach Eng: land zu ihrer Berurtheilung Fönnen ausgeliefert werden g). Endlich, iſt auch unter. dem Vierecke oder Waffenplase ein großes Gewoͤlbe zur Der- wahrung der Sflaven in den Felſen gehauen. Es ift mit Pfeilern verſehen, und in ver ſchiedene Abtheilungen geheilt: fo daß es bequemlic) auf taufend Schwarze in fich faffen kann. Die Sklaven auf ſolche Art unter der Erde zu verwahren, iſt ein gutes Mittel zur Sicherheit der Befasung gegen einen Aufftand 7), Diefes Gewölbe bat oben in der Erde ein eifernes Gitter, wodurch die Sklaven Licht und freye Luft befommen, die bier an Ketten elegt, und fo lange verwahrt werden, bis fie jemand abfordere, Es find ihnen alfen die Suchftaben D. P. Herzog von Nork, auf der vechten Bruft zum Merkmaale mie einen Eifen, eingebrannt 9. \ Unter m) Barbots Befchreibung von Gulnea auf der p) Barbot am angeführten Orte. i 170ften Seite. 9) Phillips am angeführten Orte, auf der ») Phillips Neife nach Guinea, anf der 204 207 Seite. Seite. ») Barbot am angeführten Orte, 0) Atkins Reife auf der osften Seite. s) Atkins am angeführten Orte, — und politiſchen Geſchichte. VULBUH V Cap 5" Unter der obgedachten Batterie iſt eine Grube oder Cifterne, die auf vierhundert Ton- — — nen faſſet 2), Be ; er — en Felſen gehauenes Viereck, das oben mit Erde zuge: — deckt iſt, zu welchem man auf Stufen hinunter geht. Dieſe Grube, die bey einem jeden egen voll wird, verſorget nicht nur das Caftell das ganze Jahr durch mit Waffer, fondern Grofe Waß auch öfterg die Schiffe der Compagnie. Die Art fie anzufüllen ift diefe; Es find verfchies — oder ne Canaͤle gemacht, welche aus dem Caſtelle in die Ciſterne gehen. So bald es zu reg⸗ au ae ä ici i icht Darüber hat, alle Eanäle zuzuftopfen, nen anfänge, fo befiehlt der Dfficier, der die Aufſich t, — und alsdann das Caſtell ſehr rein zu kehren. Wenn der Regen eine Stunde lang gewaͤhret, und das Caſtell von allem Kothe und aller Unreinigkeit wohlabgefpühlet bat u) » fo machet er die Candle zur Eifterne auf, da denn das Waſſer in großer Menge hinein läuft, indem bie egen bier gemeiniglich lange anhalten, und als Plagregen fallen. Ueber ver Cifterne, welche oben ftarf gewoͤlbt iſt, ift ein angenehmer Spaziergang bey der obenerwaͤhn⸗ ten Batterie x). Atkins ſetzet hinzu, daß das Pflafter von allen Seiten her gegen die Eifternen zu [denn er redet in der Bielheit davon ] abhängig ift, damit dag Regenwaſſer defto eher Hinein falle, indem es in der frocfnen Jahrszeit felten ift y), Der einzige Sandungsplag ift gleich unter der Feſtung, in einer Fleinen Day gegen Mor- Landungs ⸗ gen, wo der Strand von Klippen tein, und eine fandige Ebene iſt, an welche die Schwar- Platz. zen mit ihren Kähnen ohne Gefahr anlaufen. Der Weg von hieraus geht unter den Mauern des Caftells weg, bis an das Hauptthor, welches Iandiwärts gegen Weſtnordweſt liegt. Es iſt weder Graben noch Zugbruͤcke vor demſelben, ja nicht einmal ein Schutzgatter, indem es nur durch zwo runde Flanken auf der Landſeite, und eine kleine niedrige Batterie von fechs Canonen, vertheidiget wird z), Smith verfichert, die Landung fey fo gefährlich, daß fich Fein Boot an dag Ufer wagen darf, fondern warten muß, bis ein Kahn herbey komme, welcher die Waaren und Reifen- den an das Land ſetzet, wobey fie noch darzu öfters une er Weges umgeworfen werden a), Der Ankerplag ift zwo kleine Meilen vom Ufer, 10 der Agent Greenhill im Jahre Die Rheede. 1660 durch fleißige Beobachtungen die Erfahrung gemacht bat, daß die Abweichung der Magnetnadel zwanzig Grade vierzehn Secunden gegen Welten austräge, Die Fluch geht bier ordentlich bey vollem und abnehmendem Monde in der tinie von Suͤdſuͤdoſt und Nord: nordweſt. Das Waſſer feige in der hohen Fluth fechs bis ſieben Fuß hoch. Das Caſtell verlanget von allen Schiffen begruͤßt zu werden, die in der Rheede des Capo Corſe ankern, nicht mit Abfeurung der Canonen ſondern mie Segelſtreichen, da namlich die Bramſegel auf die Öipfelmafte herunter gelaffen werden; und es feuert mit Ru- geln auf alfe diejenigen Schiffe, die es unterlaffen, es mögen englifche oder andere feyn, welches dem Barbot ſelbſt wiederfuhr, als er ſich auf ſeiner letzten Reiſe am Borde des Jolly, eines franzoͤſiſchen Kriegsſchiffes, befand + Die 2?) Barbot faget an dem angeführten Orte fie *) Phillips am angeführten Orte aufder 204 enthielte drey hundert Tonnen, und Atkins faget Se: E > ein Hundert Tonnen, oder noch etiwag mehr. IN Atkins am angeführten Orte, ") Barbot faget, das Waffer Eomme von den 2 Barbot am angeführten Orte, a. d. 169 S. eyernen Daͤchern auf dem Caſtelle. a) Smith auf der 128 Seite, 64 BBecſchreibung von Guinea, deffen Natur ⸗ Erdbeſchr. Die Schiffe der Compagnie bekommen ihr ſuͤßes Waſſer aus einer großen Ciſterne in dee Gold dem Gaftelle, oder aus einem großen Teiche; Der niche weit von der See zwifchen Capo — Corſo und el Mina liege. Die Schwarzen führen die Boote dahin, und rollen die Ton | Wafferplag pen bin und ber auf den Wegen, die unter den Felſen weggehen, an einem Drte, der ‚ fürdie Domine beißt b). Schiffe. + Wenn das Waffer in der Eifterne abgenommen hat, daß die Schiffe fein Waffer aus derfelben erhalten Fönnen: fo müffen fie ihre Tonnen aus einem ſtehenden Teiche: c), ziem⸗ lich weit von dem Eaftelle, anfüllen , welcher Domines ⸗Loch genannt wird, Won dar: aus rolfen fie dieſelben über hoͤckrichte Steine bis zu dem Orte, wo fie anlanden; daſelbſt fiehen Schwarze in Bereitſchaft, die für Geld die Tonnen bis zum Beyſchiffchen hinſchwem⸗ men, welches einen Kabeltau weit vom Sande vor Anker liege, weil es wegen des großen Antaufens der See, das beftändig auf der ganzen Küfte ift, nicht näher kommen darf Art ein· und Ihre Schwimmer warten, bis das Meer einmal ruhig wird; alsdann rollen ſie die Tonnen auszuladen, in Die See hinein, bis fie zum Schwimmen kommen, und hernach ſchwimmet ein jeder hin⸗ ter feiner Tonne, und ſtoͤßt fie beftändig vor ſich her, bis fie an das Boot koͤmmt. '-Die Waaren und die gebensmittel, welche die Schiffe für das Caſtell mitbringen, werben von dem Beyſchiffchen fo nahe an das Sand geführet, als fie fich wagen Dürfen , und unterwegens kommen ihnen die Kühne entgegen, die ihnen ihre Ladung abnehmen; wenn diefe ſchwer genug beladen find, fo verweilen fie ſich fo lange auf der See, bis fie eine Meerftille wahr⸗ nehmen, und alsdann laufen fie mit Heftigkeit an das Sand, packen ihre Guͤter aus, und ſtoßen aufs neue vom Sande ab A). —— I Der VI Abſchnitt. Bedienten der Factorey. Generaldireetor. Mer und Feſtigkeit. Wohnungen und, Beſatzung. gierung. Gärten auf dem Capo Corſo. Ein Die Rheede; Garten und Boden. Fort Royal, großer und ein einer. Das Land und Erd⸗ Neugebaut, unerfteiglih. Geſtalt und Feſtigkeit. reich. Lebensmittel. DieLuft. Philippsthurm. Stadt Manfrow. Kongo, eine holländische Fa: Handlung. Fort Friedrichsburg. Seine Geſtalt storey. Stadt Abrambo. Flecken Aquafow. er Generaldirector ift die höchfte und erfte Perfon in der Factorey, und genieße jaͤhrlich — — D ʒweytauſend Pfund Sterling; zwey andere Kaufleute Haben — 2 — ein Secretaͤr hat zweyhundert Pfund. Dieſe machen den Rath in Compagnieſachen aus. Sie beftellen Factore in die andern Forts, und Supercargos an Bord der Schiffe, welche die Gewinnfte von der Handlung einnehmen, und ihre Kechnungen hier übergeben und ab* legen. Der General unterhält eine Tafel für fie, wie auch einen Caplan, und einen Wund⸗ arze mit achtzig Pfund jährlicher Beſoldung, die aber nur ihre ordentlichen Mahlzeiten, und feine überflüßigen Flaſchen befommen. | } Seneraldis Obgleich der General in den vorgefragenen Sachen nur eine Stimme hat: fo iſt ihm J— doch, wegen feiner groͤßern Macht und Einkuͤnfte als Statthalter, ſtillſchweigend zugeftan“ den, daß er Das Haupt der andern feyn foll, die nur wegen ihrer Befoldungen etwas dabey | m b) Barbots Befihreib, von Guinea auf der nys. tem Teich, und den einzigen im der ganzen Gegend 7 Seite. , aus welchem die Schiffe mie Waſſer verſorgt wer e) Atkins nennet ihn in feiner Reife nach Guinea den. | auf der o8ſten Seite, einen unſaubern ſchlammich⸗ d) Phillips Reiſe nach Guinea, auf der 205 & £ u 1 und politiſchen Geſchichte. VII Buch V Cap. 65 zu fprechen haben. Er dat auch allein die Stellen der Factore und Schreiber zu vergeben, die er, nachdem fie i : dern kann. Es wird ihnen auch im Dienſte der Compagnie eine Kandelecommiffion, noch) außer ihrer ordentlichen Befoldung, aufgetragen. Sn eigen auswärtigen Häfen, als in ra, oder auf einem Schiffe, fönnen fie großen Bortheil machen, da fie hingegen an andern Irten, als zu Annamabo, Dircove, viele Arbeit, eine feuchte Wohnung, theure gebensmictel ynd keinen Gewinnft finden A). Die oberfte Gewalt auf dem Capo⸗Coaſt⸗Caſtelle, fager Smith, beruhet manchmal auf einer einzigen Perſon, unter dem Titel: Generalcapitain der englifchen Eolonien auf der Goldkuͤſte in Guinea; dazumal aber war fie in den Händen eines Triumvirats. er Staatsrath kann fuͤr eine Null gerechnet werden, da die Vornehmſten unter der ſchein⸗ baren Einwilligung des Staatsraths der fich ihnen nicht widerſetzet, alles thun, was fie wollen, indem fie die völlige Gewalt yon der Compagnie erhalten haben, mis den Yemtern nach ihrem Öefallen umzugehen >), f dem Capo Corfe faffe ſich an ver Handlung dieſes Orts nicht begnügen, fonde iene ſich einer ziemlichen Anzahl großer und seuge, mit welchen er längft der Küfte bandelt, und die Güter des Sandeg in die Magazine der Compagnie bringt, die alsdann nad) Europa abgeführt werden ec) Die Stadt Oegwa iftin gewiſſer Maße ein Dreyeck. Zweene Winkel derſelben ſchließen das Caſtell faſt gaͤnzlich ein, und der dritte gehe fehr weit an der Mauer der Gärten fort, Die von dem Caftelle und der Stabr gegen Norden liegen. Der Weg vom Thore des Ca⸗ ſtells bis zum Gartenthore, gebt alſo mitten durch Die Stade, Herr Smith, der diefe Colonie im Jahre 1727 befehen, faget, daß diefe Gärten groß und angenehm find, indem fie beynahe acht kleine Meilen im Umfreife haben, Sie haben aber feine gewiſſe Graͤnzen oder Ringmauern, außer auf der GSüdfeite bey der Stade. Es wird der ganze Kaum Garten genannt, fo weit nur eine Allee gepflanzet if. Der Boden ift fruchtbar ‚ und er bringt alles hervor, was nur innerhalb des heißen Erdguͤrtels waͤchſt, als Pomeranzen, Simonien, Citronen, Palmen, Busvas, Papaws ‚ Plan: tanen, Dananas, Kocusnüffe, Zimme, Tamarinden, indianifche Fichtenäpfel,, india- nifchen und europälfchen Kohl, wie auch) viele Arten von europäifchen Erdſruchten, als Kuͤrbſe, Gurken, Melonen und Portulak. Die beſten Wurzeln find Ignames und Dos tatos. Manchmal Fönnen fie auch Steckruͤben aus engliſchen Saamen erzielen A). ., Zu Phillips Zeiten waren zweene Gärten, die dem Eaftelle zugehörten, ein Eleiner, ein großer und ’ r er große war voller Palmen- und Pomeranzenbäume, hatte aber wenig Kuͤchenkraͤuter oder Erdfrüchte, wie der Verfaſſer vermuthet, aus Mangel an Fleiß und, Sorgfalt; denn er ſah in dem Garten des Caſtells Ming beydes in großemUeberfluſfe e). n a) Atkins an angeführten Orte, auf der ou S. Hollander die diefigen Engländer in allen Stuͤcken 8) Smiths Reife auf der 126 Seire. übertreffen, außer in der Medlichkeit. Ihre Ca: c) Marchais Reiſe nach Guinea, [Band auf ſtelle haben eine bequemere Lage, ſind feſter und der 266ſten Seite, . fhöner, und haben beffere Beſatzung, und beffere d) Smitbs Neife nad) Guinea, auf der 126 S. Einrichtungen, indem ſie keine Koſten ſchonen, ſie ©) Dey biefer Gelegenheit erinnert er, dag die fefte ‚angenehm und bequem zu machen, Allgem, Reifebefchr. IV Band, J Erdbeſchr. dm gefallen oder nicht, in ihren Bedienungen laſſen oder weiter befür- der Bold- kuͤſte. Regierung. Die Gaͤrten. Ein großer und ein klei⸗ ner. Erdbeſchr. der Gold⸗ uͤſte. Das Land und Erdreich Lebensmit⸗ tel. Beſchaffen⸗ heit der Luft. 66 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ In der Mitte dieſes Gartens war ein viereckichtes Luſthaus, wo ſich die Agenten manch⸗ mal erluſtigten. Der andere Garten iſt nahe bey dem Caſtelle, und heißt des ſchwarzen Jacks Garten f), und iſt mit lauter Kocusbaͤumen beſetzt. Hier iſt das Begraͤbniß det” Factore und der andern Weißen, die an dieſem Orte ſterben; nur der Agent und einige —* — das Vorrecht, ſich an abgelegenen Orten auf dem Gaſtelle ſelbſt begraben zu laſſen 9). Barbot ſaget, das Ufer um das Vorgebirge Corſo liege beynahe in der Sinie von Of | und Welt, und fey dem Süd ausgefest, Das Land ift voll Berge, Die nicht gar zu hoch find, aber dichte beyfammen liegen; die Thaͤler find alfo ſehr ſchmal, und mit einer Art niedriges aber dickes Geftrippe bewachfen. Die Schwarzen pflügen nicht den zehnten Theil des Landes, und doc) jteht nach ſechs Monaten es eben fo voll, mie zuvor. Einige ſchrei⸗ ben diefes Geftrippe der übeln Befchaffenheie der Luft zu, andere dem Regenwaſſer, das in den Gruben fteht, welches durch die Erde durchficert, und einen füßlichen Geſchmack , nebft einer Mifchung von etwas Saurem, wie Bitriol, hat; andere fehreiben es nur über: Haupt den gewaltigen Kegengüffen zu. Man bat aber angemerkt, daß die Näffenicht allein diefes Land ungefund machet: denn die Fläche des Bodens ift hier überall Sand oder Kies, welches für den gefundeften Boden geachtet wird, und eine Sage von weißlichtem Mergelı wie Thonſchlitt, unter ſich hat 2). j Marchais merfet an, daß wenn gleich das Eaftell Capo Corfe und die Stadt it einem trockenen duͤrren ‘Boden liege, fo fey Doch das übrige fand fruchtbar und geſegnet; das Land werde wohl gebaut, und die Einwohner waͤren zahlreich und fleißig. Diejenigen, welche nicht mit dem Goldfuchen oder Fifchen zu thun hatten, wären Ackersleute, und ver forgten die übrigen mit den Nothwendigkeiten des Lebens. Sie führen ihre Lebensmittel nach el Mina, welches ſowohl für fie jelbft vorteilhaft, als für die Senden nüglich ift 2). Hier, faget Phillips, giebt es eine Menge großer Fifche von allerhand Arten, klei⸗ nes Federvieh und moſcowitiſche Enten, um wohlfeilen Preis. Die Schafe und Ziegen find zwar häufig genug, aber ſehr mager und unſchmackhaft ; Rindfleiſch aber trifft man ſelten an. Das Caſtell iſt mit zahmen Tauben wohl verſehen A), Was die Luft anbetrifft, ſo glaubet unſer Schriftſteller, da dieſelbe, ſo viel er weis, hiet nicht ſchlimmer beſchaffen ſey, als an andern Orten auf der Kuͤſte: ſo moͤge die Ungeſund⸗ heit deſſelben daher rühren, daß der Boden, mie ſchon geſagt worden, mit Geſtrippe be deckt ift, von welchem, zumal in den Thälern, gegen die Morgen- und Abendzeit, ein geroif? fer Nebel oder Dampf entſteht, der die Luft verunreinigen koͤnnte. Er aber fehreibt den baldigen Tod der hiefigen Einwohner hauptfächlich der Unmaͤßigkeit und der fehlechten $F bensart zu, Die Luft ift in der That ungemein heiß, und hat eine fo Durchdringende Schärfe, daß fie viel leichter in den menſchlichen Körper eindringt, als in Frankreich ode in England. Es roſtet auch das Eifen weit gefehwinder 7). Doch, faget Smith, wit Capo Corſe für den gefundeften und heilſamſten Drt von ganz Guinea geachtet m), R In F) Barbot nennet ihn einen Ort, der einem 5) Ehen dieſelben. 4 Garten fehr ähnlich if. ;) Marchais Neifenach Guinea aufder 210% 2) Philipps Reiſe auf der zosten Seite. Wie A) Phillips am angeführten Orte, Be auch Barbots Beichreibung auf der 1718. 7) Barbor am angeführten Orte, IJ den " . a und politifchen Geſchichte. VI Buch V Cap. u In der Nachbarfchaft des Caſtells find zwey Forts, ein jedes gleich drey Bierthel einer Erdbeſchr. £leinen Meile von demfelben. Eines heißt Phippsthurm, das andere] Sort Royal. Der — Das erxſte iſt ein kleiner runder Thurm, welchen der Statthalter oder General Phippo — — dem Gipfel eines ſteilen Berges an der Seite der Gärten gebaut hat, und von welchem er den Phipps: amen führer a). Er liege der. Stadt gegen Nordweſt, und traͤgt fieben Canonen. Boſs chuͤrm. man faget, zu feiner Zeit wären fechs Canonen und eben fo viel Mann darauf geiefen, Er *H gebaut worden, ſowohl die Stadt in Furcht zu erhalten, als fie vor ihren inlaͤndiſchen einden zu ſchuͤten H. Phillips redet von einer Schanze, die auf einer Hoͤhe hundert Ellen weit von dem Caſtelle — iſt, und den Wachthuͤrmen auf der Kuͤſte von Spanien aͤhnlich ſieht, von welchen ein Zeichen gegeben wird, wenn ein moriſcher oder tuͤrkiſcher Seeraͤuber heran— koͤmmt. Er war mit zwo oder drey Eleinen E, anonen befeßt, und es ftunden allezeit zweene Soldaten hier auf der Wache, um bey einer Gefahr in dem Caſtelle Särmen zu machen, Sie fteigen auf einer $eiter in diefen Poften, welche fie Hinter fich nachziehen p). Diefes kann, der verfchiedenen Erzählungen ungeachtet, nichts anders als der Phippsthurm feyn. Capo Torfe iſt alle zeit ein befannter Handelsplatz geweſen, von der Zeit an, da die Handlung. Europäer nach! Guinea gekommen find. Artus faget uns, die Franzoſen hätten hier eine anfehnliche Handlung getrieben, bis fie von den Portugiefen zu el Ming geſtoͤrt wor- den, die im Jahre 1590 oder gr ein franzöfifches Schiff wegnahmen, die meiften auf dem- felben todffchlugen, und die übrigen zu Sklaven machten, Gie thaten im Sabre 1592 ein gleiches mit einem Boote, das einem Amfterdamer -Schiffe zugehoͤrte. Da aber im Fahre 1600 die Einwohner zu Boure oder Mowri mit den Portugiefen in Krieg gevierhen: fo fing die Handlung der Holländer von neuem an zu blühen, Es wird eine Menge Goldes von Sei, Abrambow und Mandingo, und andern Drten mehr, auf achthundert Fleine Meilen weit aus dem innern Sande, von den Negerfaufleuten berbeygebrache, welche dage⸗ gen ſehr viele Güter, beſonders Linewand und meßingene kleine Becken ausnehmen 4). Bey der Factorey wird dann und warn nad) Salze gefragt, welches aus Akkra, da es gemacht wird, hieher gefhafft wird, Die Tage, an welchen es in dem Caſtelle verkauft wird, find wie große Markttage. Und viele Schwarzen, deren Elfenbein und Gold nicht zureichen würde, einen halben Scheffel zu Faufen, waren, wie der Derfaffer faget, ein hun⸗ dere Meilen darnach geveifet r), Drey kleine Vierthelmeilen vom Capo Corſe iſt die Stadt der Schwarzen, Manz Fort Frie⸗ feow, und das Fort Royal, welches auch das Fort der Röniginn Anna heißt, und den drichsburg. Engländern sugehört. Cs liegt auf einem Berge, Deenftein, oder der daͤniſche Berg ge- nannte, weil ihn ehemals die Dänen befefien haben, Die hier ein Caſtell mit Yramen Sties drichsburg, mit Beyhuͤlfe der Schwa rzen, erbauet hatten, nachdem ſie von den Hollaͤn⸗ dern aus dem Capo Corſe vertrieben worden s) Sa Durch =) Smith am angefuͤhrten Orte, auf derung ) Pbillips am angeführten Orte, a d. 207 ©. Seite, ei ) Artus in des de Bry Sftindien VI Theile, ) Ehen dafelbft auf der 127 Seite, auf der 48ſten Seite, 2) Bofinans Befchretbung von Guinea auf der 7) Atkins Reife auf der 96 S. ; ziſten Seite, 9) vVillaults Reife auf der 1275, 68 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Eedbeſchr. Durch einen Vertrag zwiſchen den Dänen und Englaͤndern, als dieſe Capo Corſe von der Bold» den Holläandern eroberten, ward verabredet, daß Die Dänen hier eine befeftigte Factorey koͤſte · haben follten 2). Außer diefem hatten fie zum Kennzeichen ihres Rechts zu Villaults Zeit ein großes Haus an dem Ende der Stadt Oegwa, mit einem Officier und einer Des fagung, und auf demfelben war die daͤniſche Flagge aufgerichter, Geſtalt und Sriedrichsburg war auf dem Berge erbauet, welcher fic in einer Spige verläuft Beftigkeit. Der ganze Umfang betrug nicht über dreyhundert Schritte, Es konnte das fand ringe, herum, und das Capo Corfe felbft beftreichen, welches nicht iiber einen Muskerenfchuß weit davon iſt. Die Geftalt des Plages, auf dem es ſtund, war ein Zirkel, dag Fort ſelbſt aber war dreyecficht, und hatte drey Bafteyen, deren eine die Straße gegen Süden beſtrich/ die andere das Capo Core gegen Weften überfah, und die Dritte gegen das hollaͤndiſche . Sort Naſſau zu Mowri auf der Morgenfeite zugieng. Der Fuß Diefes Berges, der nicht über hundert Schritte hoch ift, und in der Krümme in die Höhe fleige, wird von“ den Häufern der Schwarzen umgeben =). Barbor berichtet, daß von hieraus bis zum bänifchen Berge auf dreyhundert Schritte find. Er ift auf dem Gipfel platt, von Natur feft, und unerfteiglich, Er feget hinzu, das Sort Friedrichsburg ſey weiter nichts, als eine ziemlich große faſt dreyeckichte Schanze Die Mauer fey ziemlich dick, aus Steinen und Leimen unter einander aufgeführet, und gebe, täglich mehr ein. Gegen die See zu fey eine runde Slanfe, und zwo fihlechte Baſteyen Wohnunge wi und die andere gegen Capo Eorfo nah Welten. In allen fhünden vierzehn eiferne Bung. Canonen in fehlechtem Zuftande darauf, In diefer Ringmaner war ein unsrdentlicher Haus fen alter $eimenhäufer, die, wie die Haufer der Schwarzen, mit Strohe gedeckt, und nicht: mehr im baulichen Wefen waren. . Die Wohnung des dänifchen Generals x) hat nichts, das merfenswereh iſt, außer eine alte Gallerie, von welcher ſowohl auf das fand, als auf die See, eine ſchoͤne Ausſicht mar, und welche von Morgen bis Abend beftändig frifche Luft hatte; indem dafelbft ein Beftändiger Sübweftwind geht, der fo Fale ift, daß.man ihn kaum leiden kann. Aus dieſer Urſache wird dieſer Dre für gefunder gehalten, als Capo Lorfe. Die Dänen harten hier auf zwanzig zu Kriegsbienften verpflichtete Weißen in Beſa⸗ tzung, außer den Bromerrofchwarzen. Es ward durchgängig angemerft, daß unter allen europäifchen Völkerfchaften auf der Kuͤſte die Dänen nach Verhaͤltniß das meifte Volk verlohren , ungeachtet fie In der gefundeften tuft wohnen. Diefes wird ihrer übeln Diät, augefchrieben, welche, wie der Verfaſſer faget, noch fehlimmer ift, als der Engländer ihre auf tem Capo Corfe. Denn fie haben öfters Fein Geld, ſich die nörbigiten Dinge anzufchafe fen, und find geoße Siebhaber von ſtarkem Getränke, Es bleiben auch die Hänifchen Weir ber ; ⸗) Marchais Reiſe nach Guinea, 1 Band auf richsburg fey die Reſtdenz tes Oberfactors der daͤ— Ber 266ften Seite, nifchen Compagnie, welcher alfezeit, ſo oft ein Schiff i) Villault am angeführten Orte und Mar- erfiheint, die Flagge von feiner Nation ausſtecket. thais am angeführten Orte auf der 259 S. Es ift anzumerken, daß diefer Verfaffer, welcher x) Marchais, oder vielmehr fein Herausgeber im Jahre 1724 feine Reife nad) Guinea gerhats Cabat faget im IBande anf der 266 Seite, Fried: von Friedrichsburg redet, als ob es noch in därl- | (hen n aus.eben diefen Materialien gegen das Sand, Eine davon richte ihre Spitze nach Oſten, Er | und politiſchen Geſchichte. VIEL Buch V cn. ber nicht lange hier (eben, indem fie leichtlich gewaltig viel Blut verlieren, von einem Zus Erdbeſchr. Falle, der biefem Gefchlechte ei gen iſt; welches neulich der Frau eines Generals begegnet ift, pe — die nicht ein Jahr daſelbſt geweſen. — Die befte Rheede für die Schiffe zu Manfrow ift dem Forte gerade gegen Süden, Die Rheede. in einem Grunde yon dreyzehn bis vierzehn Faden, welcher nach der Engländer Borgeben noch zu ihrem. Gebiethe gehören foll. Der bequemfte Sandungspfag ift auf der Oftfeite es Berges, Si⸗ Wr die Boote außerhalb den Felfen vor Anker ftehen, und erwarten die Kaͤhne der Schwarzen vom Ufer, weiche fie über die gefährlichen Derter hinüberfegen, Der dänifche General hat einen fehönen weiten Garten zu feinem Bergnügen auf der Garten und Nordoſtſeite des Forts, eine Halbe Eleine Meife davon, welcher mit vielerley Däumen und Boden, Pflanzen ,; befonders aber mit Pomeranzen. und Semonien, befege ift. In der Micte ift ein ftattliches Luſthaus. Das Land Hinter dem dänifchen Berge ift voller enge beyfammen fiehender Hügel, und fehlecht gebaut, Dagegen iſt es mic Holz und Geſtrippe Durch die Faulheit der Schwarzen uͤberdeckt y), Die Nähe des dänifchen Derges zu Manfrow gereicht dem Forte zu großem Nach⸗ theile, indem es unter demſelben und fo habe liegt, daß es von bieraus mit fchwerem Ge⸗ ſchuͤtze zerſchoſſen werden Eann 2), Dor Borfaffer hat vielmals von diefem Forte die Leute auf dem englifchen Waffenplatze im Capo Eorfe herumgehen fehen. Die Engländer, welche diefen Mangel fahen, ſuchten auf alle Art um d Weiſe mit den Dänen freundſchaft⸗ lich zu leben 2), und endlich Fauften fie ihnen Sriedr ichsburg ab. Diefes Fort ward im Sort Royal. Jahre 1685 durch ihren General Harris Buch, an den Nifter Heinrich Nurſe, Agenten ber Föniglich-afeicanifchen Compagnie von England, eingeräumt, und von den Engländern Sort Royal genannt 2), 6108 * Obgleich dieſes Fort dazumal eine ſehr gerin e Feſtung war: ſo machte doch der Befig deſ⸗ felben den Engländern großes Bergnügen, Sie rühmen fich ihres Dänifchen Derges, faget i * Fine, aber ohne die ge: ringſte Urſache: denn ſeit vier Jahren ſieht es einem do sandhofe ähnlicher, als einem Forte, ausgeflickt, und die Käufer darinnen find mit : Dre; über Diefes, faget Bofinan ‚würde einer ‚den die Unachtfamfeit der Engländer noch etwas fremdes ift, fich verwundern ‚ warum fie einen. offen don fo großer Wichtigkeit fo ſchlecht in Acht nehmen; denn wenn er einem Feinde in die Hände fälle, fo kann er mit ſechs Stücden Cabo Corſo fo lange beſchießen, bis es ber Erde gleich wird; und doc) iſt es den ganzen legten Krieg durch in dieſem lächerlichen Zuftande verblieben, da es leicht mie zwoͤlf Mann hätte Eönnen eingenommen werden: und in der at, fährt diefer Schriftfteller fort, wir müffen ung hier darüber verwundern, daß wir die Engländer nach nichts anderm achten fehen, als wie fie fich zum Schaden ihrer Herren \ 33 berei⸗ ſchen Händen waͤre, ob es gleich ſchon funfzig Jahre 2) Wie fehe das Cap Corſe Caſtell unter dem zuvor feine Herren und fe inen Namen verändert Commando diefes Forts liegt, iſt aus einer obens dat, Diefes zeiget ‚daß diefe Erzählung hicht gaͤnz⸗ ; es angefüßrten Stelle des Vilfgules zu fol eh, Me umverfälicht, oder durchgängig dag Merk des 5%. i , Ritters des Marchais iſt. a) Barbot am angeführten Orte aufder 170 G. N Barboss Beſchreib.von Guinea 4.8.1738, 6 Ehen daſelbſt auf der 445 S. 70 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Erdbeſchr· bereichern moͤgen. Da aber im Jahre 1699 ausdruͤcklicher Befehl von England Fam, & der, Bold auszubeſſern und in guten Vertheidigungsftand. zu fegen: fo griffen fie endlich dieſes Werk kuͤſte an, und riſſen das alte Gebäude gänzlid) nieder. Die Agenten ließen Boſmanen 09° Modell fehen, nad) welchem es zum Theile fehon gebaut war. Es nimmt Feinen weiten Umfang ein. Wenn es aber zu Stande fomme, fo wird es um ein großes fefter ſeyn, old alle andere Forts auf der Küfte. Seine Anlage, nebft der natürlichen Seftigfeit des Berger den fie fteil zu hauen Willens find, fo daß nur ein einziger Zugang dazu übrig bleibt, wer⸗ den es faſt unuͤberwindlich machen, fo daß es nur durch Lift eingenommen werben Fönnte ). unerſteiglich. Smith erzähle, die englandiſchen Agenten hätten dieſes Fort im Jahre 1698 neu ge" baut und befeftiget; und wenn fie es nad) dem Plane zu Stande brächten, fo würde es einer von den feſteſten Oertern in Guinea ſeyn, da es wegen ber Steilheit des Berges au alten Seiten unerfteiglich ift, außer auf einem engen Pfade, den eine einzige Canone ve wahren kann. Und felbft dazumal, fo fehr es aud) verfallen war, war e8 feiner Sage na® vermögend, das Cap Eoaft + Caftellzu Grunde zu ſchießen. Es hat ein und zwanzld Stuͤcke, ſowohl ohne als mit Lavetten, womit fie alle Begrüßungen annehmen und bea worten, welches für die Kranken in dem Cap Coaft: Caftelle fehr zutraͤglich iſt, Inden! diefelben von ihrem Geröfe nicht ſehr beunrubiget werden 4). Geſtalt und Fort Royal iſt ein viereckichtes Fort von Ziegeln, das ſieben Canonen auf dem Caſte Seftigfeit- ſelbſt, und eilfe auf dem Platform hat. Es iſt beſtaͤndig mit ſechs Weißen und zwoͤl Bromertos befegt ©). Marchais, der faft eben Die Befchreibung davon macher, al Villault, faget, es habe keinen andern Zugang als einen krummen Steg, der den Bert hinauf führer, "und. eine Art einer Wendeltreppe iſt. Zu beyden Seiten ſtehen Haͤuſe der Schwarzen f). Stadt Man⸗ Die Stadt Manfrow iſt faft rund, und liege am Fuße des dänifchen Berges, Tängl frow. dem Ufer; viele große Felſen machen allen Zugang ſchwer. Sie ift von feiner Wichtigkeit da alle Negern meiftentheils Fiſcher, Bauern, oder Salzfieder find; einige wenige diene! den inländifhen Schwarzen als Kramer £)- ist Außer dem täglichen Markte in der Stadt Oegwa, oder Capo Corſe, wird ein große Aramsor, Markt zu Abramboe gehalten, einer großen Stadt, fieben und zwanzig fleine Meile - nordmwärts, wo auf Verordnung des Königs von Fetu, in einer gewiffen Zeit des Jahre? eine große Menge Volk, aus allen Gegenden des Sandes, zum öffentlichen Tanzen 5) zuſam menkönmt. Das Feſt heißt die Tanzzeit, und waͤhret acht Tage, Es ift ein unglaublich Zulauf des Volks von allen Orten her, welches den Tag, und den meiften Theil ver Nach in diefer fauren Ergöglichkeit zubringt. Zu gleicher Zeit werden alle Klagen und Streitig keiten abgethan, welche die uͤnterrichter in ihren Bezirken nicht haben entſcheiden koͤnnen Dieſes oberſte Gericht beſteht aus dem Könige von Fetu, feinem Dep, oder erill® Staatsbedienten, dem Jeroffo und Braffo, nebſt zweenen englifchen Factoren aus DET Cap Corfe: Caftell, welche der General ernennet, und deren jeder fo viel neue Kiel haben muß, «als Gerichtstage find. Diefes verurfacher, wie man rechnet, der Compag Neugebant. jährlich dreyhundert Pfund Unkoſten. De ) Boſmans Belhreibung von Guinea, uf ) Marchais auf der 26oſten Seite. der saften Seite. g) Baxbot am angeführten Orte, auf der .d). Smirbs Reife auf der 127 ©. Saeiie. e) Barbor am angeführten Orte auf der 445 5) Welcher auf der weſtlichen Kuͤſte Folgar Seite. name wird ! und politiſchen Geſchichte. VII Buch V Cap. 71 Der Flecken Aquaffow iſt fe r groß, und liege weſtwaͤrts vom Capo Corfe. Es Erddeſche. iſt ein Markt —* Ir An e ne einkaufen ‚ die bey den Seichenbe- Ir gängniffen ihrer Könige gefchlachtet und begraben werben ;). Fleck Flecken Der VII Abſchnitt. | Aquaſſow. Die Koͤnigreiche Sabu und Fantin. 1 Das Roͤnigreich Sabu. Größe und Gewaͤchſe deſſelben. Die Holländer Stadt Mowri. Die Haͤuſer. Vorrechte der find verhaßt. Schwarze von gutem Gemüs Holländer. Ein kraͤnklicher Ort. Fort Naffan. the. Stadt Sabu. Spitze oder Fort der Ki: Erbauung deffelben, Feſtigkeit. Belagerun⸗ niginn Anna. Ikon oder Kongo, ein Flecken. gen. Garten. Feftungstwerke, Des fleine Königreich Sabu oder Sabow 4) ‚ exfteecket ſich zwo Seemeilen laͤngſt ber @räge und Küfte in der Breite, don dem Fuße des dänifchen Berges anzurechnen, bis etwa zwo Gewaͤchſe. kleine Meilen unter Mowri, wo es gegen Morgen an das Land Fantin graͤnzet, und vier Meilen weit gegen Norden landwärts, Gegen Norden hat es Atti, und gegen Weften Fetu zu Gränzen, Sabu träge viel Indianifch Korn, Ignames, Bananas, Pomeranzen, Limonien, und andere Früchte, befonders aber Palmenöl b), welches in großer Menge nad) Akıa und Arim verführet wird. Die Einwohner werden für das fleißigfte Volk auf der Küfte gehalten, fowohl in Anfehung des Ackerbaues und der Fifcherey, als der Handlung mie den Europäern, und den Schwarzen Akkanez, die vieles Gold bieher bringen, und eg gegen Waaren, Fifche und Sal; vertaufchen c), Boſman fager, daß Sabu an Macht faſt Kommani gleiche, und daß die Einwoh. Die Hollan⸗ ner dieſes Landes völlig eben fo große Betrüger feyn. Die Holländer geben ihrem Könige der find ih: nächft den Engländern die Schuld, daß ihnen ihr Borhaben auf Rommani fehlgefchlagen ; nen verhaßt. denn indem er fich geftellt, als ob er Mittelsmann feyn wollte: fo hat er fie. durch langwei- ige und betrügliche Mittel Bintergangen, Ob fie diefes gleich deutlich gefeben, fo waren _ fie doch zu furchtſam, ſich deshalber zu rächen, und gaben ihm fogar noch ein Gefchenf, damit er nicht aus einem verftellten Freunde ein offenbarer Feind werden möchte 4). Sarbor Bingegen leget die Abneigung der Schwarzen gegen bie Holländer ihnen ſelbſt 9, weil fie ſich allzuviel Gewalt anmaßen, und feget hinzu, mir der Zuneigung der Schwarzen Härte sugleich ihre Handlung abgenommen, Sie hätten Zwiefpalt zwifchen dem Könige von Sabu und den Einwohnern von Mowri angeftiftet, indem fie diefen verbothen, dem Könige Tribut zu geben. Aus diefer Urſache würde der König einer jeden andern europäifchen Nation mir zwey taufend Schwarzen beyſtehen, wenn er die Hol- länder aus dem Sande ve rtreiben konnte e), | Das i) Barbots Beſchr. von Guinen a, 8.138, €) Barbot am angeführten Orte, 'a.8.174 ©, a) Sofman, Barbotu. a. ſchreiben es Sabee, d, Bojmans Defchreibung von Guinen aufder die Frangofen Sabon. 54ften Seite, 5) Bofma ſagt, täglich auf Hundert Kaͤhne auf e) Sarbotam angeführten Orte aufder 175ſten der zaſten Seite, Seite, ” —⸗ J 72 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Erdbeſchr · Daß die Hollaͤnder zu der Bitterkeit, welche zwiſchen ihnen und den hieſigen Schwar⸗ — zen herrſchet, zuerſt Geſegenheit gegeben, erhellet aus einer Sache, die Artus von Daug uͤſte. erzoͤhlet. Er meldet , die Einwohner von Mowri wären die erften geweſen, Die einem AUF — Wand eier Be Portugiefen zum Waffen gegriffen, und fich mit ben Kolläniln find ge in ein Buͤndniß eingelaſſen haͤtten. Sie haͤtten zwar einmal einen Holländer todt gef gen, aber durch feine eigene Schuld. ſinnt. Der Fall war dieſer. Im Jahre 1598 im April glengen einige Hollaͤnder ans sandı in der Abficht, grüne Zweige abzubauen , mit denen fie nach ihrer Gewohnheit ihr Sl auspugen ıpollten, und fingen an, einige Serifhbäume nieder zu hauen, Die Einwo J ner warnten fie, fie möchten es unterlaffen, Weil aber die Holländer nur ihr Gefpörte DIT über trieben, ſo kam es von Worten zum Schlägen, und endlich jagfen fie die Holland mit ihren Pfeilen und Steinen, in ihr Schiff zurüd. Auf diefer Flucht ward einer pol ihnen erfchlagen, dem Die Ueberwinber den Kopf abhieben. Den folgenden Tag famend® Schwarzen an Bord, und brachten den Mörder mit, und verlangten, daß Die Hollaͤnde ihn auf eben die Art beſtrafen ſollten. Da die Hollaͤnder es nicht thun wollten; fo führt ie ihn ans Ufer, und hieben ihm felbft den Kopf ab, viertheilten feinen Körper, und 1 In ihn den wilden Thieren vor. Alsdie Holländer ans Sand Famen, fanden fie ihren da 0” mann von den Einwohnern begraben, und den Kopf des Mörders auf einem Spieße be dem Grabe ſtecken; welches, wie Artus ben Schluß machet, deutlich den guten Will und das Verlangen der Schwarzen zeiget, ein gutes Vernehmen mit ihnen zu unterhalten fl Der Bater des gegenwärtigen Königs von Sabu g) hatte lange Kriege mie MT Schwarzen von Art und Akkanez, feinen Nachbarn gegen Norden, die über feine und träglichen Anforderungen herfamen; der isige König aber, der von einer friedlichen ı nicht fo herrſchſuͤchtigen Gemuͤthsart ift, hat diefe Unruhen geſtillet. Die Schwarzen M Atti find zahlreicher, als die von Sabuz weil aber diefe im Feuergewehr ſehr geüber ji fo haben fie jene öfters gefchlagen, und viele Köpfe von beyden feindlichen Bölfern in ® holländifche Factorey zu Mowri überbracht 2). — at Sein Die Stadt Sabu, der Aufenthalt des Königs, liegt zwo Seemeilen weit im fand Sta u und iſt ein großer volfreicher Ort. Marchais ſaget, es ſey ein großer Flecken, DM Reilen weit im Lande, Mowri gegen Nordnordoſt 2). Spitze der Der erſte Platz, den man auf der Küfte antrifft, ift die Spitze der Koͤniginn Antl Königin An⸗ ein erſt kuͤrglich aus Leim und Steinen gebautes dert, das noch Feine ganze Kleine DM na. von Fort Royal, oder dem dänifchen Berge, weſtwaͤrts auf einem Berge, und zwo fl Meilen oftwärts vom hollaͤndiſchen Sorte Naſſau liege. Es ift mit fünf Kanonen be ! und feine Befagung beſteht aus fünf Weißen und ſechs Gromettos K). | i f) Artus in des de Bry Oſtindien, VI Theil, Barbots Beſchreibung von Guinea auf? auf ber asften — a Te 445ſten Seite. 4 g Vermuthlich desjenigen,, der im Ja te 1682 1) Bofmans Beſchreib. aufder z3 &, und 2 gegierte , als Barbot bier war. Bot am angeführten Onte auf der 1y4 & b) Barbot am angeführten Orte, BE ;) Baebor am angeführten Orte, aufberı4 _ we) Boſman am angeführten Orte anf der 3 Seite, und Marchais Keife LBand 9.8.2711 ©. Seite. und politifihen Geſchichte. VII Buch V Cap. 73 Der mächtigfte Ort ift der Flecken Eon oder Kongo, eine halbe Seemeile, oder Erdbeſchr anderthalb Fleine Meilen —— vom — Berge. Es iſt noch auf zwo kleinen der Gold⸗ Hoͤhen der Ueber | x R kuͤſte. reſt eines ſchoͤnen Vorrachshauſes zu ſehen, das die Holländer ehemals bier gehabt haben, | Ikon oder er ganze Vortheil, einen folchen Poften inne zu haben, beſteht darinnen , daß man Kongo. andere ——— Bar an N Beſitze deffelben verhindert, Die außerdem der Hand: . tung zu Mowri großen Abbruch thun fönnten ). Mowri liege gegen Often, zwo Fleine Meilen von Kongo m), eine fchwache Seemeile Stadt Mo- dom Forte Aoyal »), und drittehalb folche Meilen unter el Mins 0), Nach Artus Ber wri, richte liegt diefe Stadt hoch. Sie ift aber unregelmäßig und kothig, und der Markt Dat eine unbequeme Sage. Sonft hat fie einen Ueberfluß an Palmenwein und Früchten. ‚Sie gehdret dem Könige von Sabu, der Hier einen Einnehmer feiner Zölle bat. Cs finden ſich bier viele Kaufleute aus Rano und andern entfernten Orten ein, bie viel rohes Gold, wie es aus ber Erde koͤmmt, herbringen, und fehr viele Waaren einkaufen. Der Ort war von fehlechter Wichtigkeit, ehe die Hollaͤnder hier zu handeln angefangen. Mach der Zeit aber hat er fehr zugenommen, und je Stift er der befte Handelsplag auf der Küfte p). Die Dillgule ſaget, fo befteht 1170 wri aus etwan zweyhundert Käufern, welche das Haͤuſer. bolländifche Caſtell Naſſau auf affen Seiten, außer gegen die See zu, einſchließen. Zu feiner Zeit ſtund es unter dem Könige von Klein ⸗Akranez, ſowohl als die Stade Iko⸗ me 4), welche nicht über drey Bierthel einer Fleinen Meile davon an der See liegt r). Diefer Flecken, wie ihn Boſman nennet, ift nicht fo groß, als el Wing: er ift aber Vorrechte befier bewohnt. Die meiften Einwohner find Fifcher. Es fahren alle Morgen zu diefem der Hollaͤn— Ende auf vier- bis fünfhundere Kähne aus, welche dem holländifchen Factore, der das Re⸗ der- giment über die Stadt führer, den fünften Fiſch als einen Zoll abgeben. Dieſe Art von Abgabe haben fie noch an drey Drten beybehalten, zu Arim, Schama ‚und el ins, und zwar, tie fie vorgeben, durch das Recht der Waffen. Boſman aber getraut ſich nicht, es von Mowri als etwas gewiſſes zu fagen. Es Hat Feine andere europäifche Wäl- kerſchaft dieſes befondere Vorrecht; es maßet ſich auch keine einer ſo gebietheriſchen Regie⸗ rung uͤber ihre Schwarze an; welches, wie er ſaget, hauptſaͤchlich ihre eigene Schuld ME): und durch fie haben auch die Hollaͤnder etwas von ihrer vorigen Macht verlohren 2). Die Barbot anmerker: fo liege Mowri auf einer großen flachen fteinichten Erb— zunge, die ein wenig gegen Suͤdſuͤdoſt hervorraget, gerade im fuͤnften Graden Norderbreire ). Es Haben hier viele Aftanesfchwarze ihre Wohnungen, damit fie ihre Berrichtungen mie den Holländern und den einheimifchen Einwohnern defto beffer abwarten Eönnen, Die Haͤuſer ftehen einzeln, tveit von einander, und auf dem fteinichten Boden, der dazwiſchen iſt, laͤßt es füch ſehr übel gehen x), Mowri u) Marchais Reife 1 Band auf der 270 Seite .· Iſt es ein Fehler, nicht tyranniſch und un⸗ illaults Reife auf der ne A barmherzig zu feyn ? Er —* ehe Es 2) Bofman am angeführten Orte. pP) Artus in des de Bey Oftindien VI Tell WW) Marchais feßset.es in fünf Grad, zehn Mir auf der zoften Seite, hüten, und auf den 3arbor has man [id nicht zu g) Der kon. verlaffen. r) Pillault am angeführten Orte, ) x) Barbot am angeführten Orte. Allgem, Reifebefchr. IV, Band, K Mröbefchr. der Gold: tafte, — — Ein unge⸗ ſunder Ort. Fort Naffan. Erbauung deſſelben. Feſtigkeit. Belagerun⸗ gen. a Beſchreibung von Guinea, deffen Natur; Mowri wird öfters der holländifche Kirchhof zugenamt, wegen der vielen Leute, die hier begraben werden. Es ift auch derjenige Ort, der die meifte Handlung treibe, und DE am meiften von Schiffen befucht wird, indem diejenigen, die nach andern Theilen der Kiſt⸗ handeln, hier gemeiniglich einlaufen, und Holz und Waſſer einnehmen y). J Der beſte Landungsplatz zu Mowri iſt in einer Bay, gleich unter den Canonen de⸗ Forts, auf der Oſtnordoſtſeite, und man muß hier, wie an andern Orten auf der Kuͤſte, DIE Kähne dazu zu Hülfe nehmen 2). Das obgedachte Fort Naſſau liegt auf einem Felſen ‚ an deffen Fuße die See fhlägt a). Es ward von den Holländern erbaut, und war, fo lange die Portugiefen F Mins inne hatten, ihr wichtigfter befetigter Ort. Und es iſt noch jetzt das vornehmitk Fort nach el Ming, das die Holländer befisen. Es ift beynahe ein Viereck, deffen Front etwas länger iſt, als die übrigen Seiten, Cs ift mit vier Batterien und achtzehn Cand“ nen verfehen b), Die Mauern find Höher, als ſonſt an einem Forte auf der ganzen Kuſt⸗ außer zu el Mina, Die Cortine, welche die zwo Seebatterien in fich faffet, ift fo gerä mig und wohl angelegt, daß gar leicht eine folche Batterie daraus gemacht werden koͤnnt⸗ welche das Meer beftreicht, wie die Engländer zu el Mina haben. Seine größte Star und Zierrath aber find vier viereckichte Thuͤrme c), die in den Winkeln ftehen 4), ©® hatte fonft fiebzig bis achtzig Mann zur Befagung, und obgleich) diefe Anzahl ige fehr he a, * ſo iſt ſie doch noch im Stande, das Fort gegen die Schwarzen zu ve theidigen e). Dieſes Fort ward nach dem Barbot im Jahre 1664 auf Befehl und Unkoſten de Öeneralftaaten erbaut, und dem Haufe Oramen zu Ehren das Fort Naſſau genannt Es ward fo angelegt, daß es die Stade Mowri beftreichen konnte, welche in einer Rum dung berumliegt, außer auf der Oftfeite, wo ihm das Meer zur Vormauer diene, DW Staaten übergaben e8 nachgehends der weftindifchen Compagnie, Der erfte Grund bajil war ganz fihlecht, indem Die Batterien nur aus Raſen aufgeworfen waren, die öfters voM egen eingeriffen wurden, welches die Befasung den Anfällen der Portugiefen von EU mina bloßftellte. Nachdem die Holländer el Mina erobert hatten, fo liegen fie einen Halben Mond vor Forte Naſſau wegnehmen, und fegten es in feinen gegenwärtigen guten Zuftand, da a Werke aus guten ſchwarzen Steinen und Kalf gebaut find, Die Befasung beftehr au? vierzig Weißen, außer den im Solde fiehenden Schwarzen, Bey dem Thore ift eine mil einer Gallerie bedeckte Zugbrücke, wo etliche Plas haben, die von derfelben aus dem £leinel Gewehre feuern können. Die Wohnungen in dem Forte find veinlich und bequem, und die Ausſicht ift anmuthig f). 4 Im Jahre 1664 ward diefer Ort von dem Befehlshaber Robert Holmes weggenom⸗ men; aber das Fahr darauf von Ruytern wieder erobert, unter dem Benftande von neulf hundert Schwarzen aus Wing, weiche ihm Valfenburg, der Statthalter diefes Gaftellfi zu Hülfe ſchickte. Er ließ die Feftungswerfe fo ausbeffern, wie fie itzo find, und legte eu’ päifche Soldaten und funfzig Schwarze hinein, 9) Artus und Barbot an angeführten Orten. e) Villault nennt fie vier Flanken. 4 2) Barbot auf der 175 Seite. d) Boſman am angeführten Orte, auf der a) villault auf der 134 Seite. und Barbor auf der 175 Seite, 6) Barbot ſaget vier und zwanzig. Bofman gm angeführten Orte. und politiſchen Geſchichte. VII Buch V Cap, 75 Der Garten des Oberfactors iſt gan nabe bey dem Forte auf der Weftfeite, und wird Erdbeſchr. für den beften auf der Küfte * indem er ſchoͤne Spaziergänge, Luſthaͤuſer und Sige te | bat, und mit Bäumen und Pflanzen wohl verfehen ift, nebſt alferley Erdgewaͤchſen und, a Fülfenfrüchten, Der Fehler, welchen er mit den Gärten zu Mina und Manfrow ge: Garten. mein hat, ift, daß er von großen Bergen eingefchloffen ift 2). Marchais giebt die Nachricht, daß das Fort Naſſau an dem oftlichen Ende von Setunge- Mowri en - — beſteht, in welchen vier mit Canonen wohl verſehene werke. huͤrme aufgerichtet find. Das Thor hat zu feiner Vertheidigung ein Werk, das wie ein halber Mond geftaltet ift, und Schießfcharten hat. Diefes Außenwerk und die Bafteyen find alle vorne mie Steinen ausgelegt, und haben eine’ vortheilhafte tage auf einem Erd⸗ reiche, welches allmählich in Die Höhe ſteigt. Es ift derjenige Dre, wo bie Holländer auf diefer Küfte fich zuerſt feitgefest haben >), 2». Das Sand Santim, Land Fantin. Einwohner und Handelfchaft. Weiſ⸗ Englifches Fort allhier; wird' von den Schwar: fes Salz hier. Erdreich und Gewaͤchſe. Re⸗ zen beſtuͤrmi; fie Bitten um Frieden. Erbau⸗ gierungeform, Merfwärdige Dexter. Inghe⸗ ung. Landung ift da ſchwer. Erdreich und Ge⸗ nifian oder Anikan. Engliſche und Portugiefts wähle. Papageyen. . ſche Factoreyen. Annamabu Die Einwohner. Dis Sand Fantin ſtoͤßt gegen Abend an Sabı, und der Eifenberg, zwo kleine Meifen unter Land Fantin. Mowri, ift feine Graͤnze. Dieſer Berg ift auf eine Fleine Meile lang, und bat, wo er am böchften ift, einen unvergleichlichen Spaziergang, der fo dichte von Bäumen überfchattet ift, daß es auch um Mittage ganz dunkel dafelbft if. An dem Fuße diefes ges breitet fich das Sand Fantin aus a). Gegen Norden gränzet es an Arti, Aqua und Tonqua, gegen Dften an Afron, und auf der Süpfeite hat es das Meer ‚ an deffen Ufern es fih jehn Seemeilen weit erſtrecket. Die Fantineſer find von Natur ein boshaftes und betrügerifches Volk, und befonders Einwohner im falfchen Goldmachen geſchickt 5), Sie treiben einen ſtarken Handel mit alfen Arten von and Handel. Interlopers, und zwar ganz Dreufte vor Dem Angefichte der Engländer und Holländer , die ſchaft. ſich alle beyde nicht getrauen ‚ es ihnen zu vermehren; c) denn fie find ein hißiges Volk, und fönnen in Eurzer Zeie acht bis zehn taufend Mann aufbringen. Ueber diefes koͤnnen fie den Paß zu den Akkanez, und andern nördlichen Nationen, die mit europäifchen Waaren, mit Fifchen und weißem Salze ftarken Handel auf der Küfte treiben , wenn fie nur wollen, verlegen. Inſonderheit wird dag weiße Salz häufig zu den Akkanez derführet, wofuͤr WeißesSalz dieſe Volkerſchaft denen zu Fantin etwas gewiſſes am Geide erlegt. Das meifte von diefem bier. * von der Sonnenhitze in einem großen Teiche gemacht, der nicht weit von der ade iſt. Das Inländifche Volk befleißiget fich auf den Feldbau und die Handlung, und bringe Erdreich unt Obſt, Korn und Palmenwein zu Marie; denn dieſes Sand träge eine fehr große Menge Gewaͤchſe 8a Maiz F) Siehe den Kupferftich, a) Bofinans Befchreibung von Guinea auf der ) Barbots Beichreibung von Guinea, auf der 55ſten Geite. Naſten Seite. 5) Barbot am angef. Orte auf Ber 175 S. ) Marchais Reife J Band auf der ay0 Seite, c) Boſman am angef. Orte, aufder 57 Seite, Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. ei Stegierungs: form. Merkwuͤrdi⸗ ge Oerter. Ingheniſian oder Anikan. Engliſche und portu⸗ gieſiſche Fa⸗ etoxeyen. 76 Beſchreibung von Guinen, deſſen Natur: Mais, welchen die Europäer und die Schwarzen aus andern Gegenden häufig abhofen A) Es ift Hier eine Art von Palmenmwein, welcher wegen feiner Eigenfchaft, eine außerordent liche Fröhlichfeit zu erwecken, Quaker genannt wird, welche diejenigen erfahren, die einen ſtarken Trunk davon thun. Er gilt doppelt fo viel, als die gemeine Art, und geht reißen!” ab, fo daß felten fo viel zu haben iſt, als verlangt wird. Diefes Land hat auch Reichthum an Golde, Sklaven, und allen Nothwendigkeiten des Lebens; befonders aber am Korne, wovon vieles den englifchen Schiffen überlaflen wird⸗ Dieſer große Ueberfluß hat fie fo uͤbermuͤthig gemacht, daß in Handelsgeſchaͤfften ein Eu paͤer im bloßen Kopfe vor ihnen ſtehen muß. Es iſt Hier fein König, ſondern ein Braffo, oder Anführer, hat die oberſte Gem Er ift fait wie ein Statthalter; feine Macht aber wird durd) die Alten ſehr eingefchranth welche eine Art von Nationalräthen, und einigen Parlamenten in Europa nicht unaͤhnlich find, die alles vollkommen nad) ihrem eigenen Gutdimfen thun, ohne den Braffo M befragen. Ueberdiefes hat ein jeder Bezirk von Santin fein eigenes Oberhaupt, welches dei Braffo manchmal den Vorrang zufteht, der nur den leeren Titel der hoͤchſten Obrigkeit Hat Wenn die Fantinianer nicht in beftändigen bürgerlichen Lneinigfeiten lebten, fo wi den die aggränzenden Sünder bald ihre Macht durch die Einfälle derfelben inne werden £)- Diefes Sand ift ſehr volfreich und voll Flecken; die vornehmften an dem Ufer find An Ean, oder ngbenifian, Annamabo oder Namabo, Ags, Kormantin, Amerfü Klein Rormsntin, Aqua, Laguyo und Montfort. Außer diefen liegen noch einige andere, von geringerer Wichtigkeit, von Montfort an, bis an das Cap Ruyge- Soc welche Flecken alle zufammen auf vier taufend Fifcher, und drüber, in fich enthalten, DIE Hauptſtadt ift Fantin, welche Harbor finf f), und Marchais ſechs g) Meilen wi in das Land feget, Diefer fager, das fand führte von ihr feinen Namen. J Das Dorf Anikan oder Ingheniſian liegt auf einem kleinen Hügel, zwo Meile oſtwaͤrts von Mowri. Der Ort ſelbſt iſt nicht beträchtlich, und verdienet nicht, DAB man dabey Anker wirft. Die Rheede liege auf dem halben Wege nach dem Caſtelle Ann mabo, fo daß man diefes leichtlich von derfelben fehen kann, ob es gleich tief liegt. Die Holländer hatten hier ehemals eine Factorey; weil aber die Handlung die Koſten nicht ein brachte, und die Engländer und Portugiefen Bier Fuß gefaßt hatten, fo ließen fie diefelb® leer ftehen k). Die erfte engländifche Factorey in diefem Lande, faget Boſman, ift zu Ingheniſtan wo die ganze Beſatzung aus einem ganzen Engländer befteht; ift es möglich, ſaget DE Verfaſſer, daß er die Ehre der Flagge behaupten Fann )? Barbot beſchreibt diefe Zack! vey beſſer. Sie hat, fager er, zu ihrer Bertheidigung zwo Canonen, und zween oder DIA Weiße, und einige Gromettoſchwarze, und eine Fahne, aber wenig Handlung. Die Portugiefen wurfenim Jahre 1679 eine Schanze von Kafen zu ihrer Sicherheit au! Der Befehlshaber derfelben, Lorenzo Perez Branco, hat zehn oder zwölfe von feine Sandesleuten zur Beſatzung. Ihre Handlung beftehe in Tobaͤck und Pfeifen, Vo Holzer” A) Barbot auf der 176 Seite. I Marchais Neife 1Band auf derayı Sell e) Boſman auf der 56 Seite, b) Barbot am angef. Orte auf der 176 Cl F) Baebors Vefhreibung von Guinea auf der 7) Bofmans Beſchreibung von Guinea auf" 275 Seite. söften Seite. 1‘ — ——— und volitiſchen Geſchichte. VIII Buch V Cap. 77 hotze, Eonfecte, Seife, Rum, und dergleichen americanifchen Waoren. Barbot aber —— kann nicht ſehen, was ſie ihm fuͤr Vortheil einbringt, wo er nicht den Contrebandhaͤndlern — europaͤiſche Waaren abkaufet, oder ſich ſolche aus Holland durch die Juden ſchicken laͤßt weiche portugieſiſche Päffe zu befommen wiſſen ʒ und folhe Schiffe werden, wenn fie auf die Kuͤſte kommen » fo angeſehen, als ob fie wirklich aus Portugall kaͤmen A), 1 3100 Eleine Meilen unter Ingbeniftan, drittehalb Seemeilen von Mowri, ‚und vier Annamabo. dom Capo Corfe, ift Annamabo 7), oder Jamiſſia. Phillips fager, es fey eine ziemlich große Stade, und die Einwohner ein Fühnes beherztes Volk, ſonſt aber. bie hart⸗ nädigften boshafteften Burſche und größten Betrüger auf der ganzen Küfte. Das hie: fige Gold ift unter allem Guineifchen am meiften mit Kupfer vermifcht, Der Ort lieget vier Seemeilen oftwärts vom Capo Corfe m). Nach Bofinans Berichte ift es die mächtigfte Stadt auf der ganzen Küfte, da fie eben fo viel bewehrte Mann ftellen kann, als dag ganze Königreich Sabu oder Rommani; und doch ift dieſes nur der fünfte Theil des Volko yon Santin »). Der Flecken Annamabo oder Jamiſſia, welcher ziemlich groß und volkreich if, be- Einwohner. ſteht aus zweenen heilen; der eine wird von Fiſchern aus Mina, und der andere von denen aus Fantin bewohnet, welche dem Braffo von Annamabo eine gewiffe Abgabe für die Freyheit hier zu fifchen entrichten. Die Einwohner find meiftentheils verzweifelte Burſche; man muß genau auf fie Acht Haben, und ihr Gold wohl prüfen, weil es meiften- theils falfch oder'vermifcheift. Der Flecken liege unter den Canonen des englifchen Caſtells 0). Zu Annamabo haben die Engländer ein kleines, aber. gutes und dichtes Fort. Die Englaͤndiſch Rheede vor demfelben fteht allezeit voll englifcher Schiffe. Diefer Ort würde einen fehr Fort; anfehnlichen Gold⸗ und Sklavenhandel geben, wenn nicht die engliſchen Interloper faſt alles wegführten, und die Zeelaͤnder dasjenige näbmen, was die andern übrig laſſen } Die Engländer werden hier von den Santütianern ſehr geplagt; ſo daß fiefih manch ° " mal nicht aus dem Horte herauswagen. Und wenn den Schwarzen ihr Statthalter nicht gefällt; fo pflegen fie ihn auf einem Kahne zur Verachtung nach Capo Corfe fortzufchi- cken. Sie find auch nicht im Stande ſich denfelben zu widerſetzen, fondern muͤſſen ſich noch durch Geſchenke bey Ruhe zu erhalten ſuchen P): Die Schwarzen find Hier die allerwildeſten und unruhigſten auf der: ganzen Kuͤſte. Von den Im Jahre 1701 führten fie mit den Engländern Krieg; und wie geſagt wird: ſo führten Negern be: dazumal vie SHolländer, ihren Verträgen zuwider, denſelben Pulver zu. Den gten des ſtuͤrmt, erbſtmonats, als an einem Sonntage, kamen bie Schwarzen mit großem Ungeſtuͤme vor das Caſtell, gaben darauf Feuer, erbrachen das Gatterthor, und legten an die äußern Maus ten und den Kornboden Feuer an. Da aber die Canonen febr ſtark losgebrannt wurden, kehrten fie bald ven Rücken, Und sur Vergeltung legten die Engländer noch diefelbe Nacht den größten Theil ihrer Stadt in die Aſche. rin 6 Te Nach zwey und zwanzigtaͤgigen Feindſeli * gkeiten bathen die Schwarzen um einen Still- ftand, und verfprachen, die Sachen zum Vergnügen der Engländer — | K3 Der k) Barbot am angeführten Orte, ") Bofman und Barbot an angeführten Irten. I) Bey andern heißt es Annamabu und Ani 0) Barbot. fan Mabo, P) Sofman am angeführten Orte und Barbot ”) Phillips auf der 209 Seite, auf der 177ſten Seite, \ Beſchreibung von Guinea, deffen Natur: . Medbefibr. der Gold: kuͤſte. welche um Frieden bit⸗ ten. Anlanden ſchwer. Boden und Gewaͤchſe. Papageyen. Der Koͤnig von Sabu war als Mittler zu ihnen gekommen. Sie verweigerten nich was ihnen vorgelegt ward, und erbothen ſich auch, den dem Forte zugefügten Schaden}! erfeßen, Sie riefen auch ihre Fetiſchen zu Zeugen an, oder thaten einen Eid, daß fie DT Vergleich Halten wollten, und gaben ihre Söhne zu Geiſeln. Aber kurz hernach, auf Au ftiften der fogenannten Zehnvom-Jundert- Raufleute, und unter dem Beyftande DE Hauptmanns Benſon, in dem Schiffe die Sreundfchaft aus London, fingen fie an, es eben ſo wieder zu treiben, als zuvor. Man ſieht aus den Briefen des Hauptmanu⸗ Bloom, daß der Oberfactor nebſt einigen andern von den Vornehmſten in dem obgedach ten Angriffe von den Schwarzen fo geängftige worden, daß fie in ihren Hemden nach Capo Corſe entfloden g). Das englifche Caftell ward vor kurzem r) an die Stelle eines alten Haufes geba welches im Jahre 1679 bier ſtund, und deffen Leimmauern man noch vor demfelben ſtehe Sieht. Es ift ein Eleines fauberes enges Sort, ober vielmehr nur ein großes feftes Haus welches auf der einen Seite zwey Thuͤrmchen, und auf der andern gegen die See zu +) ji! Flanken zu feiner Vertheidigung hat, Ale find mit Steinen, Ziegen und Kalfe gebau amd auf einem Felfen dreyßig Schritte weit von dem Strande gegründer, Es ift mil zwölf guten Canonen und zweenen Padereros befest, und hat gemeiniglic) eine Befagund yon zwölf Weißen und achtzehn Schwarzen, die unter einem Dberfactore jteht, Die Wolf nungen darinnen find bequem, und gute Niederlagen Dabey. Das Landen ift hier ziemlich ſchwer, indem das Ufer voller Felfen ift, und das Anfchl® gen des Meeres an denfelben ift fehr gefährlich, Die Schiffsboote anfern dicht am Ufeh und die Perfonen werden auf Kähnen an einem ſchmalen fandichten Geftade ausgefeht gleich unter den Canonen bes Caſtells. Um daflelbe ift eine leimerne Mauer acht Fuß hoch aufgeführt, Binter welcher Häufer für die Gromettoſchwarzen, und andere Diend der Compagnie, ftehen. Diefe Mauer follte, wenn das Caftell gänzlich ausgebaut wär) tiedergeriffen, und an deren ftatt eine von Ziegeln erbaut werden, Die Erde ift Hier ſehr gefchickt, gute Ziegel zu machen. Die Aufterfchalen geben gufl Kalk, und es ift auch Bauholz im Heberfluffe zu haben. | # Das Sand um Annamabo iſt voll enger an einander ftehender Hügel, die etwas mel yon der Stadt ihren Anfang nehmen, Es fteben ihrer fünfe beyfammen , die höher find als bie übrigen, welches ein gutes Landkennzeichen iſt, woran diefer Ort einige Meilen weh von Weften Her zu kennen iſt. Es find hier vielerley Bäume, die eine angenehme Ausficht me chen, und den beften Palmenwein auf der ganzen Küfte Guinea geben, welcher Quaker heißt Es ift auch vieler Maiz hier, und eine unendliche Anzahl Papageyen, etwan fo groß wi Sperlinge. Ihr Leib ift von einem arfigen Grün, und der Kopf und der Schwanz Pe! dem fhönften Roth. Einige davon hat der Berfafler nach Paris verfehiedenen Prinz" vom Gebfüte zum Gefchenke gebracht, Es wird das Dugend von diefen Vögeln für eu! Krone verkauft; fie find aber fo ſchwer zu erdalten, daß von zwanzigen nicht einer D) rKeiſe nad) Europa uͤberlebet. R a — Es wächft hier vortrefflicher grüner Kohl, wie auch Papas, eine grüne Frucht, wie Blumenkohl ſchmecket. Die größte Unbequemlichkeit ift der Mangel an füßem Wall welches fie zwo Meilen weit durch ihre Sklaven müffen holen laffen. 9) Barbotam angeführten Örte,aufder 446 &. Siehe den’ Profpect davon. _ ” v) Vermurhlich bezieht ſich der Verfaffer aufdie +) Barbots Beihreibung yon Guinea a da Zeit, da er dort geweſen, welches im Jahre 1582 war. 17oſten Seite. Herren nur einen geringen Antheil au und politiſchen Geſchichte. VIII Buch V Cap. 79 Der Maiz, oder indiani izen, wird hier nach Kiſten verkauft. Die-Kifte gilt Erdbefche. einen Akier Gofpes, und er Kr —9— Sch. Wenn er jtark abgeht, oder ein Mig- — wachs geweſen iſt: ſo ſteigt der Preis zu zween bis drey Akiers. In fruchtbaren Jahren, oder zu Friedens zeiten, iſt die Kuͤſte zu zehn, oder gar nur zu acht Tokos Goldes verkauft worden, welches noch nicht drey Schillinge nach engliſcher Muͤnze find 2), Dieſe Facto⸗ rey ſtund im Jahre 1730 leer; es iſt aber noͤthig, daß ſie wieder in guten Zuſtand geſetzt werde. 3. Andere Oerter in Fantin. Agga oder Adja ein Flecken. Engliſche und Holläne der Ochwarzen. Kormantin wird den EURE ’ diſche Factorey dafelbft. Klein Kormantin. durch die Holländer abgenommen. Aqua. r Hollaͤndiſches Fort Amſterdam. Seine Feftigs guyo. Tantumquerri. ngländifches Torte keit und Gebäude. Groß Kormantin. Erd: Montfort, Englifhe Factorey. reich und Gewaͤchſe. Handlung. Forderungen Et was über eine halbe Seemeile, oder wo Eleine Meilen von Annamabo, ift Aga, Stecken dogs Agga oder Adſa 2), ein Flecken an dem Seeufer, wo ehemals die Holländer eben oder Ada. ſowohl als zu Annamabo, ein Hort gehabt hatten, bis fie von den Engländern durch Ver: vätherey herausgetrichen worden, die eine Zeitlang zugleich mit den Holländer darinnen lagen, und fehr graufam mit ihnen umgiengen, Die Compagnie hat bier ihre Flagge auf dem Haufe eines Schwarzen ausgefteckt, und Hält einen Factor, um von den Santinisnern Hierſe d) für ihre Sklavenſchiffe einzukaufen, Diefer aber kann für die Schiffe feiner fbehalten, da er bey der Handlung mit den Privat: fauffahrern geößern Bortbeil finder. Phillips veder, als ob fein Flecken bier wäre. Aga, faget er, ift ein Kleines mit Strohe gededtes Haus, auf anderthalbe Eleine Meilen oftwärts von Annamabo an der Seefüfte, das wenig ober gar Feine Vertheidigung hat, als etliche Flinten. Es Hat einen großen Hof und einen fehönen Teich fir Enten. Hier hat die Compagnie eine andere fleine Factorey. Barbot ſaget, dieſer Flecken beſtehe aus dreyen Theilen, und jeder derſelben aus fuͤnf und zwanzig bis dreyßig Haͤuſern. Es ift ein Dre ohne alle Handlung, bey welchem ſchwer zu landen ift, weil die See fehr hoch anläuft, Das Sand rings herum trägt gute Baumwolle, Die Dänen und Holländer Hatten ehemals ein Fort hier, Auf deffen Trümmern Engllſche haben die Engländer eine Factorey aus Erde aufgerichter, in der fi ! ch außer einem Factore und hollän: mit ber englifchen Flagge, zweene Weiße und einige Brometten aufhalten, diſche Faeto⸗ Das hollaͤndiſche Sort war eine bloße Schanze, welche die Engländer im Jahre 1665 er zerſtoͤrten und die an eben dem Tage in die Luft gefprengt wurde, an welchem der hollans diſche Admiral Ruyt er eine Landung auf Annamabo wagte, die ihm aber wegen ber. großen Wellen des M nicht von ftatten gieng, das fie Lers und des Feuers der Engländer, unter dem Beyſtande der Schwarzen von Santin aus den Felſen hervor, die diefes Ufer bedecken, und aus den Canonen des Forts machten. Die Engländer zu Agga, welche vermutheten, daß die Holländer ihre Unternehmung auf Annamabo ausführen, und als⸗ dann ihnen auf dem Wege nach Rormantin zufprechen würden, unterminirten das Fort, ‘ und a) Phillips fhreibt Age, Boſman Adja und te Spoͤttereh auf ihn umdrehen: Ein ganzer Hole arbot Agga und Adja. laaͤnder an ſtatt der Sarnifon. Und iſt ein Mann 6) Könnte man nicht Boſmans obenangeführ: hinlaͤnglich, die Ehre der Flagge zu behaupten ? Erdbeſchr und Tegfen eine Lunte an das Pulver, die fo lange fortbrennen follte, bis die Holländer es in der Gold⸗ kuͤſte. Klein⸗Kor⸗ mantin. Amſterdam ein hollaͤndi⸗ Landes, und wegen des hollaͤndiſchen Forts Amſterdam, zu merken, welches zu DM fches Fort. Feftigkeit und Gebaͤn⸗ de, a nn 80 | Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Beſitz genommen haͤtten. Es ſprang aber noch vor ihrer Ankunft in die Luft. Die her laͤndiſchen Schriftiteller beflagen ſich fehr über Die Grauſamkeiten der Engländer an dieſem Orte und zu Annamabo ce). r Drey Sermeilen von Mowri 4) ift der Flecken Kormantin, welcher zum Unfe fchiede von dem Großen, Klein-Rormantingenannt wird, Wie Boſman fager, fo 1% jenes fo Elein und arm feyn, daß es nicht verdienet, erwähnt zu werden. Marchais hi gegen, der im Jahre 1724 bier war, giebt ihm das Zeugniß, daß es größer und beffer 9% baut fen, als die Städte der Schwarzen ordentlich zu feyn pflegen. Artus meldet, Kormantin fey ehemals, das iſt vor dem Jahre 1600, ein anfehnll her Marktplaß, dazumal aber von geringer Wichtigkeit, geweſen. Die Stade liege al einer Höhe, und läßt fi) an einem hohen Baume, der mitten auf dem Markte.fteht, e fennen. Gegen Welten hat es fünf Eleine Hügel, und gegen Diten den Berg Wang” Die Portugiefen und Franzofen trieben Hier ſtarke Handlung, und die Holländer thaten DET gleichen, fo lange bis die Einwohner ihr Gold zu verfälfchen anfingen, welches macht daß die Handlung in Furzer Zeit fiel; ist ft es fo weit gefommen, daß die Einwohner IT Waaren von Mowri holen, wenn fie etwas nöfhig haben e). 7 Der Flecken Rlein-Kormantin it bloß wegen der Fruchtbarkeit des herumliegende hauptung deflelben angeleget ift. Es war der vornehmfte Wobnplag der Engländer, Kuyter fie im Jahre 1665 daraus vertrieb. Es ward von den Holländern 1681 und ſehr erweitert und verſchoͤnert. Es ift ein viereckichtes aus harten Bruchfteinen und Kalle erbautes Fort, das durch drey Eleine und eine große Batterie befeftiget wird, und zwanj Eanonen hat f). In der Mitte ſteht ein großer viereckichter Thurm, auf deffen Euppl der Flaggenftod gepflanzt ift g). Es find gute Wohnungen und andere Gebäude für e Officiers und Die Befasung dafelbft angeleget, welche außer den Gromettoſchwarzen all fünf und zwanzig Weißen befteht. Die Bruftwehren find groß, und Die Ausſicht von DET Spitze des Turms angenehm, von welchem man das ganze Meer und Sand überfieh Es hat auch große bequeme Eifternen zum Regenwaſſer. Diefes Fort ift von Natur feite, indem es auf einem hoben felfichten Berge fteht, se an den meiften Orten ſteil und hoͤckricht iſt, und nur einen Zugang auf einer Treppe HM die den Berg hinunter in den Felfen gehauen ift 2), 3 Wir fehen aus. dem Marchais, daß die Engländer ein Fort mit vier Bafteyen hi gehabt, ehe der Ort von den Holländern im Sabre 1565 weggenommen worden, Die er fanden zwar, Mittel, ihn aufs neue in ihre Gewalt zu bringen: fie wurden aber bald ve „ben letztern vertrieben, die eine gute Handlung bier. angelegt haben, ſowohl als zu MOM 53 und Jamolia, wo ſie befeſtigte Factoreyen haben. Eben dieſer Verfaſſer erinnere fern! ©) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der Keagves] von Mowri, und ſieben kleine M ’ 177ſten Seite. len von Annamabo. d) Diefe Weite geben Marchais und andere Keifende an. In unſerm Verzeichniſſe der Facto: ec) Artus in des de Bry Oſtindien, VIE veyen aber anf der 16 ©. ſteht es fieben Seemeilen, auf ber soften Seite, * und politiſchen Geſchichte. VII Buch V Cap. gı es fer in dem Forte zu Kormantin ein großes viereckichtes Gebäude, mit einem platten Erdbeſchr. Dache in der Mitten, welches zur Wohnung des Befehlshabers undezum Magazine ge: — braucht wird und die Plattform auf dem Dache! ſey vermoͤgend, Canonen zu tragen. ſte. Er meldet auch, das Land ſey reich an Golde, und doch zugleich fruchtbar und wohl bevoͤlkert. ie Einwohner wären fleißig und liebten die Handlung, und häften die Kunft ſowohl, als die Sparſamkeit, von den Hollaͤndern gelernet z), Boſman ſaget, der hieſige Befehlshaber ſey ein Oberfactor, wie der zu Mowri. Dieſes Fort konne mit geringen Unfoften ſtark verbeffert werden; da aber die Handlung des Orts die Koften nicht einbringe, fo ift es beffer, daſſelbe liegen zu laſſen. — En “ Groß-Kormantin, faget eben diefer Schriftſteller, liegt einen Canonenſchuß unter Groß⸗Kor⸗ dem Forte Amſterdam, auf einem hohen Berge, Es ift fo weitläuftig und volfreich, Daß mantin. es mit Rechte groß genennet wird, Alle Einwohner, außer den Handelsleuten, find Fiſcher, und ihre Anzahl erſtrecket ſich auf achthundert bis taufend Menfchen. Von diefem Drte an geht das Sand Fantin zwey bis drey und zwanzig Eleine Meilen längft dem Ufer fort, welche ganze Weite mit Eleinen Dirfern angefüller ift, die ‚ wenn man auf einem Kahne vorbey fährt, fehr angenehm ausfehen k). . Die landſchaft um dieſe beyde Kormantine traͤgt viele Fruͤchte und Getreyde. Die Boden und Luft iſt ſehr geſund. Die Einwohner brauen aus dem Maiz oder indianiſchen Korne yor- Sewaͤchſe trefflich Bier, welches eben fo fügliche ift, wie das Weißbier, das man Petaw nennet. Sie backen auch Brodt und Zwieback aus Bananas, wie auch aus Mais, zu ihrer or⸗ dentlichen Speiſe. Ehemals waren Annamabo und Kormantin die beyden vornehmſten Handelsplaͤtze Handlung. der Engländer und Hollaͤnder auf der Küfte, wegen des großen Zulaufs der AkEanez- ei ‚Schwarzen, die in Fleinen Raravanen berfamen; aber die Uneinigfeis zwifchen Diefen beyden Bölkerfinaften ; auf der Küfte von Nord: und Südguinea, im Fahre 1664 und 1665 , that beyden großen Schad | en, und nöthigte die Holländer, fich bis nad) Mowri, und die En- gländer bis nad) Kormantin zuruͤckzuziehen. Diefe insbefondere giengen mit den Einwoh- nern fo hart um, daß diefelben, und die Akanez- Schwarzen, die Holländer von Ming zu ſich einluden, an deren Regiment ſie ſeit langer Zeit gewohnt, und damit zufrieden waren. ie Holländer legten auch eine Sactorey zu Aggga an,, welche, wie ſchon erzoͤhlet worden, von den Englandern im Jahre 1664 eingenommen, und 1665 in die $uft gefprenger worden, ie Engländer Dingegen ſuchten, um den Holländern Schaden zu thun, die Braffos von Fantin und Akkanez zu beftechen, welche aber ihr Geld annahmen, ohne die vceſprochenen Bedingungen zu erfuͤllen. Weil auch dieſelben merkten, daß die Feindſchaft zwiſchen dieſen Nationen daher entſtanden· war, daß die eine ihre Güter wohlfeiler verkaufte: fo überre- deten fie Die Engländer, ei ein kleines Fort zu Annamabo zu bauen, um die Holländer zu Mowri und Agga eiferſuͤchtig zu machen. Mowri, F) Boſmans Beſchreibung von Guinea, auf ). Migcchais Reiſe nach Guinea, I Band auf der 58 Seite, und Barbot am angeführten Orte. ber 271 Seite. n 0) Siehe den Abriß. x bh) Barbot am angeführten Otte, auf der 178 Fe Sofman und Barbot an angeführten eite. rten. Allgem. Reiſebeſchr. Iv. Band. — der Gold: ſche Waaren in großer Menge verkauft werden, als: feylefifche und andere Leinwand, R 2. Bufihreibung von Guinea, deſſen Natur Erdbeſchr. Mowri, Annamabo, Anifehan und Kormantin find die Derter, wo europäl „Forte fer, Eifenftangen, alt Papier, Brandtewein und Rum, zinnerne Becken, Flinten, glaͤſerne Forderungen Kugeln und andere Giasarbeit, Pulver und dergleichen 7). - der Negern. Als Kormantin auf obbemeldte Art den Engländern weggenommen wurde: ſo zeugten die Santinefer eine große Freude, Die Holländer wieder bey fich zu fehen. 2 Urfachen waren, weil der englifhe Statthalter ihnen mit feiner Befagung Beſchwerlichkeit verurfacht hatte, und weil fie glaubten, daß die Holländer ihre Waaren wohlfeiler gabel Sie haben indeffen von den Holländern, die ihnen zuvor verfprochen hatten, ihnen, außek einer anfehnlichen Summe Goldes, für jedes Compagniefhiff, welches hier handeln würde die Sklavenſchiffe ausgenommen, dreyhundert Gulden zu zahlen, und diefes zwar in MT fehung ihres Beyftandes, bey Wiedereroberung des Forts Amſterdam, und anderer gelei⸗ fteten Dienſte, dieſen Vortheil erhalten, daß fie dieſelben nunmehr noͤthigen, für alle Schiffe gleich durch zu bezahlen. Sie preſſen auch alle Jahre eine ſtarke Summe von del Englandern m). | 4 Kormantin Barbot giebt uns von Ruyters Angriffe auf Rormantin Nachricht, welchen, wie & faget, diefer Admiral wider feinen Willen unternommen bat. - Nach der Eroberung des $ Forts Naſſau zu Mowri, und dem mislungenen Borhaben auf Capo Corfe und Anna⸗ mabo, drang der holländifche General Dalfenburg in einem Kriegsratbe, der am Borde des Admiralfchiffs gehalten wurde, fehr ernſtlich auf eine Belagerung von Rormantin. Die fes würde, wie er beweifen wollte, ber weftindifehen Compagnie mehrern Schaden verur⸗ fachen, als Holmes im Jahre zuvor mit feiner Flotte ausgerichtet hätte. Als die Unter⸗ nehmung befchloffen war, ſchickte Dalkenburg Ruytern eine Berftärkung von vierhundert Kaͤhnen, die mit bewaffneten Schwarzen aus el Mina beſetzt waren, mit welchen die Holländifche Flotte in der Rhede von Kormantin vor Anker kam. Da bie Bay, fo ge täumig fie auch war, doch zu einer Landung und zum Herausfahren gleich gefährlich war⸗ fo ſchickte Ruyter den 7ten Hornung im Jahre 1665 einige Mannſchaft ab, weiche aus "neunhundert Mann ohne die Schwarzen von Wing beftund, um vor Annamabo zu lan⸗ den; welches die Engländerfeben fo wohl, ‚als Agga oder Adja, weggenommen hatten Als diefe Truppen ſich dem Ufer näherten, wurden fie von den Kormantiner Schwarzen, die fich Hinter die Felſen und Büfche geftellt hatten, mit einem folchen Feuer empfangen daß die Holländer, die ihr Feuern, und dazu das aus dem Eaftelle, nicht aushalten fon? * ten, und uͤberdieſes auf den Argwohn fielen, der Braffo von Annamabo möchte ihr — Vorhaben verrathen haben, wieder in See fuhren, und zu ihrem Geſchwader ſtießen. den Eng⸗ Aupter ließ dieſes ſchlechten Fortgangs wegen den Muth nicht ſinken. Denn die laͤndern Schwarzen von Annamabo und Agga, auf die man argwohnte, daß fie es mit den Eng (ändern hielten, ließen ihn ihrer Treue verfichern, und verfprachen, den, folgenden Tag fi mit feinen Völkern zu vereinigen, und ihm zur Eroberung des Forts von Rormantin bey⸗ zuſtehen. Sie thaten noch mehr, als fie verſprachen, indem fie dreytauſend Fantiner⸗ ſchwarzen, ihre Bundesgenoffen, mit ſich brachten, die fie zu dieſem Ende in Solo ge F nommen haften, ’ Diele D) Barbots Befihreibung von Guinea auf der Soften Seite. Barbot am angeführten Orte _ 178ſten Seite. L ; n) Seiner iftfchon oben erwähnt, auf. der 38 © 2) Bofmans Beſchreibung von Guinea aufder In der Grundſprache wieder Kabeſſe geſchrieben. u er = und politifchen Geſchichte. VIIT Buch V Cap. 83 I Diefe Völker ſtiegen bey ſtillem Wetter ‚ Ohne irgend eine Widerwaͤrtigkeit, zu Agga Erdbeſchr. ans Sand, 100 fie fh mit — Huͤlfsvoͤlkern Agga und Fantin vereinigten. Bon — hieraus ruͤckten fie in guter Ordnung an, und jeder Schwarze hatte ein weißes Schnupfe tuch um den Hals, um ihn von denen von Kormantin zu unterfheiden. Um Micca langten fie vor dem englifchen Forte an, welches Valkenburg unmittelbar darauf auffor⸗ erte, und zu gleicher Zeit ließ er einen Haufen ſeiner Truppen, unter der Anfuͤhrung eini⸗ ger Schwarzen aus der Stadt, die er auf ſeine Seite gebracht hatte, an eine Anhöhe an⸗ rücken, die gleich noch von den Canonen des Caſtells ſchußfrey mar : Die Delagerten machten ein gewalfiges Feuer, und thaten häufige Ausfälle, welches durch die eine Zeitlang den Fortgang des Vortrupps hemmte; indem fo viele hollaͤndiſche Schwarze — blieben, dafs der Weg mit ihren Leichnamen verlegt war. Das meifte dabey verrichteten — dreyhundert englaͤndiſche Schwarze, die ein gewiſſer Johann Kabez n), ein tapferer und verwegener Mann, anfuͤhrte. Da endlich der große Haufen herbeykam, wurden die mei⸗ ften von diefen Schwarzen abgefchnitten, und die andern flohen eiligft in das Fort, "Vak kenburg ließ darauf die Stadt in Brand ſtecken. Der davon aufgehende Rauch machte den Holländern eine Zeitlang das Fort unſichtbar, und fegte die Engländer in folhe Bes fürzung, daß fie, als fie den Feind mit Granaten in der Hand, und einem Mörfer anruͤ— den fahen, um einen Sturm zu tagen, ihre Fahne ausſteckten, und das Thor öffneten. Es nahmen auf ſolche Art die Holländer das Fort mit fehr geringen Unkoften ein, nämlich don zwey und fechzig Mark Goldes 0), die ſie den Huͤlfsvoͤlkern von Fantin, und dem Braffo und den Kaboſchiren von Annamabo und Agga gaben p). Amerfa, Aqua, Laguyo, [Tentumaquerri] Montfort, und einige andere Eleine gen Dften an ven fantinifchen Ufern gelegene Eleine Dexter, eine geringe Handlung. Aqua liegt bis. nach Akron, haben nur auf einem Fluſſe, zwo Seemeilen oftwärts von Kor⸗ mantin. Das herumliegende Sand ift platt und nie drig, und träge ſehr viel indianifches Korn. Es ift auch Holz und Waſſer zu Verſorgung der Schiffe zu Haben. : Laguyo iſt zwo Seemeilen von Agua weiter gegen Often, in einer hohen Gegend, Laguyo. die gegen das Ufer niedrig wird, Es hat einen geringen Sklavenhandel, und das Gold iſt nicht das befte g). Tantumquerri liegt fieben Meilen oftwärts von Kormantin, und folglich dreye von Tantum⸗ Laguyo. Smith ſaget, es ſey ein artig kleines regelmaͤßiges Fort, mit vier kleinen Slan- querri. fen and zwölf Canonen Es Hat eine anmuthige dage nahe bey der Seefüfte, der Lan⸗ dungsplatz aber iſt ziemlich ſchlecht, indem der Verfaſſer von funfzig Kaͤhnen achte bey dem Anlaͤnden ummerfen, und faſt alle idee Fiſche verlieren fehen r), Es. ward vor dem Jahre 1726 gebaut, Montfor, Tontford, oder Moun (ches Fort oder Factorey oſtwaͤrts yon Tant ger Aqua. tford, wird in Smiths Karte als ein engli⸗ Montfort, — umquerri angegeben. Es wird aber deſſelben weder in ſeiner Reiſe, noch in dem Berzeichniffe der Factoreyen, erwahnt s), Barbot faget bloß, es fey ein Flecken oftwäres von Laguyo, und man fände dafelbft einige Skla⸗ ven und Mais. . - t2 0) Oder 1984 Pfund Sterling. N) Smitbs Keife auf der 133 S. P) Barbot am angeführten Orte, ) Siehe oben auf der isten Seſte. D Boarbor auf der 17oſten Seite, Nach Erdbeſchr· Nach eben diefem Schriftfteller werden die Eleinen Flecken, welche noch" beffer gegel der Gold: Oſten liegen, von den Europäern mehr beſucht. Die Einwohner find arme Fifcher, nes — —— gleichwie die von Laguyo und Montfort, ihre Fiſche an Bord bringen, Nicht? Engliſche Factorey. Koͤnigreich Akron. — 84 Bcecſchreibung von Guineq, deſſen Natur⸗ J ji deftoweniger pflegen fie die Sklaven und das Gold, das fie auf dem Sande hätten, zu vi) men; nur damit die Schiffe ſich länger in der Rheede verweilen ſollen, und fie ihre Fiſche für Tabeletfram und Spielfachen verfaufen Eönnen. “Die englifchen Schiffe insbeſondel fahren auf diefer Küfte bis nach) Akkıa ). J Vermuthlich redet Boſman von einem von dieſen legten Orten, wenn er ſaget, DE Engländer Härten an den Graͤnzen des Landes Santin 1698 eine neue Fahne ausgeſteckt und ein Fort zu bauen angefangen; im Jahre 1700 aber härten fie fich bemüher, alle Materice lien wegfchaffen zu laffen, welches der Anführer der Schwarzen bis dahin verhindert hatter Dbgleich die Engländer und Holländer die obgedachten Forts in Santin befigen: & haben fie doch Feine Gewalt daſelbſt; die Einwohner verlegen daher, wenn fie Luſt haben ‚alle Paffe, daß fein inländifcher Kaufmann, der mit ihnen handeln wollte, durchkommen kann. Manchmal verhindern fie auch) die Zufuhr der Lebensmittel, bis man Frieden mi ihnen fchließe u), 28 Die Sprache der Schwarzen von Axim an, bis nach Fantin auf der ganzen Goldkuͤſte/ iſt faſt durchgaͤngig einerley x). Der VIII Abſchnitt. Die Königreiche Akron und Agonna oder Augwina. Das Königreih Akron. Der Flecken Apam. Wimba oder Simpa. Engliſches Fort daſelbſt. Das Königreich Agonna oder Augwina; wird Barraku oder Dark, Hollandifches; Fort das von einer Röniginn beherrfcht. Mangobergoder felbft. Klein Barku. Handlung. Fort Zeufelsberg 5 ift reich an Golde. Winniba, Shido. \ Ser übrige Teil der Goldkuͤſte beſteht aus drey Königreichen Akron, Agonna oder! Augwina, und Aquambo. * — Das Sand Akron liege zwiſchen den Ländern Fantin und Augwina oder Agon na, auf dem Seeufer, und erſtrecket ſich oſtwaͤrts bis an das beruͤhmte Vorgebirge welches Monte del Diablo, oder der Teufelsberg, genennet wird. Cs wird in groß und Elein Akron eingetheilet; das erfte liege tiefer im Sande, und ift feiner Berfaffung nach eine Republif. Klein oAkron hingegen ift ein Königreich. Es hänge Feines von denk andern ab; fie leben aber unter dem Schutze der Fantinnegern in vollfommener Freund ſchaft, und genießen der Ruhe, und bauen ihr gefegnetes Land fo wohl, daß fie den Uebe fluß von ihrer Erndte ausführen können. —* Zu’den Zeiten des Verfaſſers war der König von Klein⸗Akron ein kleiner Mann von einer guten Gemuͤthsart, der fuͤr einen der Reichſten auf der Goldkuͤſte gehalten wurde, ob er gleich nicht beſſer gekleidet war, als ſeine Unterthanen. Es iſt eher eine Anarchie, als eine Monarchie; denn der Koͤnig kann ohne Einwilligung der Vornehmen nichts thun. Das Land 2) Barbot am angeführten Orte. x) Ehen dafelbft auf der 179ſten Seite, u) Boſmans Beſchreihung von Guinea aufder a) Boſman und Barbot auf der 180ſten 5 und Barbot auf der 178ſten Seite, ’ » Seite. Be — RR 1 — — und politiſchen Geſchichte. VIII Buch V Cap. — Land bat viele Rehe, Hafen, aſane, Rebhuͤner. Barbot, der bis dahin alles Erdbeſchr. dem Boſman — Ei feßet * hinzu: es finde ſich hier auch das gelbe — * Holz, deſſen bey Aldba bey dem Vorgebirge der dreyen Spissen, erwaͤhnet worden, und, — welches ſehr bequem iſt, ſchoͤne Stühle und Tiſche daraus zu machen 0), Faſt in der Mitte des Landes Klein⸗Akron, an der Küfte, ift ein Flecken mit Namen Flecken pam, Apom oder Apong. Unfere Liſte der Factoreyen ſetzet ihn drey Seemeilen von Apam. antumquerri. Diefer Flecken, faget Boſman, ift fehr Flein, und allezeit von Fifchern ewohnet worden, Er iſt aber eben fo wie Akron zur Handlung wohl gelegen; und wenn die Einwohner beffer mit fich umgeben ließen, fo koͤnnte er eine volkreiche Stadt werden. Er liege etwas hineinwaͤrts an einem Salzfluſſe, der gleich unter deim Forte wegfließt, und vier kleine Meilen innerhalb Landes entſpringt; da er viele Fiſche und Voͤgel hat, ſo iſt er ſehr angenehm. Apam liegt unter einem kleinen Forte, oder vielmehr Hauſe, welches die Hollaͤnder im Jahre 1697 zu erbauen angefangen, Es führet den Namen Leydſaamheyde, over Geduld, wegen der großen Widerſehung, welche die Schwarzen bey der Erbauung deſſel⸗ ben bezeuget, deren höfliches Bezeugen Boſmanen im Anfange betrogen hatte, Er wurde aber bald ihrer verkehrten Gemuͤthsart gewahr; dieſes, und das Niederliegen der Handlung machten, daß es ihm gereuete, da ß er zu Erbauung dieſes Forts gerathen hatte. Es iſt mit vie Batterien und acht Canonen verfehen. Seine größte Stärke und Zierde aber befteht in einem fhönen Thurme, der vor demfelben liege 4). x — Das Land Agonna oder Augwina, faͤngt ſich bey dem Teufelsberge, Monte del Agonna oder Diablo, an, den die Holländer Augge Hoeck nennen, der eine Meile, oder etwas mehr, Augwina; von dem Salzfluffe zu Akron entfernet ift, und erſtrecket fich von hieraus oſtwaͤrts laͤngſt dem Ufer, bis nach Anonſe in Aquambo oder Akra. Gegen Norden graͤnzet es an Sonvay, und gegen Suͤden an den Ocean, an dem es funfzehn Meilen weit fortgeht. Die Kuͤſte von Kormantin bis zum Teufelsberge betraͤgt, gegen Suͤdoſt gen Oſt, zwoͤlf Seemeilen, von hieraus bis Barku find neun, und von Barku bis an den Fuß Akra noch neun Seemeilen, Das Sand, oftwärts vom Berge Koecks - Broot platt, aber im Sande ift es bergiche;- einige Meilen wei das Erdreich duͤrre c). Nach) der Erzählung ver Einwohner ſowohl, als der En den Vorzug, daß es einen ſchoͤnen breiten Fluß mie füßem Waffer hat, in deſſen Grunde Auftern und Fifche, und an deffen Ufern Meerfasen und Baviane häufig zu finden find; er ift fo breit als einer. in Guinea, Diefer Fluß fliege, nad) des Verfaſſers Bermutbung, nicht welt von Barku gegen Often 4), Das kand Agonna oder Augwina, iſt auf alle Art eben fo fruchtbar und angenehm, von einer als, Akron. Das Volk, welches ſich auf die Fifcherey befleißiges, ift kuͤhn, Eriegerifch, Königinn bee und geſchickt in Gold und Silber zu arbeiten. Zu den Zeiten des Verfaſſers, im Jahre herrſcht. 1682, ward es von einem Frauenzimmer von großem Muthe und Berftande regieret, welche t3 den iſt gegen die See zu niedrig und ser gegen Diten ift es waldiche, und gländer ? genießt Diefes Sand 5 Boſmans Beſchreibung von Guinea aufder e) Barbot auf der ıg1 Seite, 61 Seite, und Barbots auf der 180 Seite, d) Boſman aufder 64 Seite, - 86 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ RK: Erdbeſchr. den Titel einer Königin führte, Sie war acht und dreyßig Jahre alt, und lebte unverhel der Golo⸗ rathet, um ſich in ihrer Gewalt zu erhalten 2); dem unerachtet pflegte. fie, um. diele® —— Mangel zu erſetzen, ſich einen muntern Sklaven zu ihrem Vergnuͤgen zu kaufen. Diele” unterfagte fie bey Sebensftrafe mit feinem andern Weibe einige Gemeinfchaft zu haben; un wenn der Juͤngling ſeine Reizungen verlohren, oder ihre Leidenſchaft abgenommen halt fo ward er mit einem andern umgewechfelt f). R Smith erinnere, es fey das einzige Königreich in Guinea, in welchem die hoͤchſte O% walt auf beyde Gefihlechter erbet g). Nachdem er das, was wir aus dem Boͤſman ni zählet haben, wiederholet hat, aus dem es vermuthlich fein Herausgeber entlehnet, fo fe er Hinzu, die naͤchſte Erbinn zur Krone ſey ihre ältefte Tochter, indem ihre Söhne zu SM den verfauft, ober fonft in folche Umftände gefeget worden, damit diefe weibliche Neid ß folge niemals unterbrochen würde, Die Tochter wird zu eben diefer politifchen Gerohnhll zeitig angeführt, indem fie fich gleichfalls einen Liebhaber für fich affein gekauft. Agonn fein angenehmes fruchtbares fand, Die Einwohner leben unter dieſer Regierung in Ru und gehen felten zu Felde. Die Engländer hatten bier eine Zeitlang ein Eleines Fort A)r Agonna oder Augwina, hat verfchiedene Städte und Flecken an feiner Küfte, ad Dejow, Polders-Bay, Mango, Winniba, Wiampa oder Simpa, alt Bar oder Barraku, Jakkou, Innya, Lampe, Sukkumma, Neu Rlein-Barku, ul Koecks⸗Broot, ein hoher runder Berg, in Geſtalt eines Zuckerhuts, zwo Meilen wel : märtsvon Akra. Diefeganze Küfte ift wegen der Wellen, die das Meer wirft, gefaͤhrlich Berg Man⸗ Dajow und Polders- Bay find fhlechte Derter; Mango, das hernach koͤmm go wird vom Barbot zu einem Hafen gemacht, den Die Franzoſen eine Zeitlang befucher, Mi die Eintoohner fie mit falfchem Golde betrogen. Doc) diefer Schrifefteller fcheine de Artus nicht verftanden zu haben, welcher faget: Wange ift ein Berg, und es ift Hi feine Handlung, bis man nach Biamba koͤmmt. Hierunter ift vermuchlich Wiamb Wimba oder Winniba zu verſtehen, ob es gleich Barbot Bremba nennet; und DM Worte des Artus, den er, ohne ihn zu nennen, ausſchreibt, von neuem unrecht auslegkl indem er dasjenige auf Mango zieht, was Artus von Biambo oder Winniba ſaget oder Teufels⸗ ¶ Wango ſcheint eben derjenige Berg zu ſeyn, welcher Monte del Diablo, berg · Teufelsberg, genennet wird. Artus ſaget, es ſey ein hoher Berg, auf welchen: d Schwarzen dem Teufel opferten, Boſman faget, diefer Berg würde von den Book feuten öfters dem Teufel übergeben, die ihn wegen feiner Höhe ſehr lange zuvor fehen, A c fie ihn erreichen koͤnnen, zumal wenn der Wind widerwaͤrtig ift 2), Barbor, ver zul ſchen dem Artus und diefem Schriftfteller die Mitte hält, ſaget, diefer Berg, der MR ein großes Vorgebirge fehr hoch in die Höhe fleige, ſey ſo von den Portugiefen genen morden, wegen der Opfer, die ihrem Vorgeben nach, ob wohl faͤlſchlich, die Schwarjl ; dem Teufel gebracht. 3 —— rReichhaltig Er ſaget ferner, dieſer Berg ſey reichhaltig an Golde, welches die Schwarzen na an Golde. großen Regenguͤſſen, da es mit dem Sande abgeſpuͤhlet worden ‚ in ziemlicher Menge al e) Barbot auf der 180 Seite. b) Smiths Reife auf der 209 Seite, 5) Bolinan am angeführten Orte, i) Boſman am angeführten Orte, auf br g) Siehe mehrere Nachricht von diefer Königin Seite, j oben in Phillips Reiſe im III Bande aufder 404 ©. ) Barbor am angeführten Orte. v m und politifchen Geſchichte. VIII Buch V Cap. 87 tefen. Die Holländer haben ihm den Namen Auyge Hoeck gegeben weil ſie ihn wegen — feiner hohen Sage oͤſters vei eher ſehen, als fie ihn erreichen koͤnnen, wenn fie von Often Eöfle. gegen Weiten gefegefe ‚ Indem bier in Dem meiften Theile des Jahres ein friſcher Wind aus Et, Suͤdweſt wehet, und die Fluth nad) Oſten treibt, fo daß man viele Zeit brauchet, ehe man herum koͤmm &), Boſman erwähnet eines Herrn Baggs, der 1700 zu Capo Corſe als englaͤndiſcher Agente verſtorben und der eine größere Commiſſion gehabt, als einer von feinen Vorgängern, weil er der africanifchen Compagnie von diefem Berge Bericht erſtattet, und verfprochen hatte, Gold oder Golderzt daraus für fie zu graben. Zu dieſem nde brachte ex alle behörigen Werkzeuge mit; ich binaber verfichert, faget Boſman, haͤtte j er fein Vorhaben ins Werk gefeget, fo würden die Agonnaſtaner ihm und feinen Seuten — eben fo übel begegnet haben, alg die ommanianer uns begegneten; welches, wie ich hoffe, ſeine Nachfolger weislich uͤberlegen werben ). Dem Atkins ward von einem Goldſucher unter den Schwarzen geſaget, ex hätte den Berg rauchen fehen, als ob er Feuer fpie. Bon diefer Urfache, und meil er ein Lager der wilden veißenden Thiere ift , komme fein Name her, indem fie ihn den Teufelsberg heißen m). Winniba oder Simpa, ehemals Wiamba oder Wimba genannt, liegt, wie es Winniba auf der Liſte von den Factoreyen angegeben ‚wird, fünf Seemeilen hinter Apam oder oder Wimba. x Apong. Ar daß zu feiner Zeit von Kormantin an, bis man nad) Diaz ba n), ober Winniba, vier- Heine Meilen hinter dem Berge Mango, koͤmm keine Handlung geweſen. Dieſer Ort aber bat gute Weid⸗ ‚ und das Sand ernaͤhret ſehr viel Vieh, welches von hieraus mit großem Vortheile an die ganze Küfte vertrieben wird, Es fommen viele Schwarze bieher, um Weiber zu Sflaven und Mägden einzufaufen, indem diefelben wegen ihrer guten Wirthſchaft befanne find, Die Männer find fleißig im Feld⸗ bauen, und ziehen viel Bieh 0), Boſman faget, diefer Dre, der von einigen Wimba, und von andern Simba genennet wird, fey ungefähr eben fo lang, als andere lecken, werde vornehmlich von Fifchern bewohnet, und habe eine angenehme Sage unter Bäumen, Die Handlung liegt hier eben fo febe, wie zu Apam; wenn aber die inländifchen Kriege ein Ende nehmen, fo wird es ſich jeigen, daß beyde Plaͤte ʒum Handel wohl gelegen find p), Phillips fager, die Stade Winniba, die er Winiba fihreibt, beſtehe aus nicht mehr als zwanzig Käufern; vings herum find angenehme Felder, die mir guten Hecken einge⸗ rorlen | i iſchen Kornes und guten Graſes ſtehen. Da dieſes Sand niedrig liege, fo find, eine kleine Meile von der Stadt weiter im Sande, verfchiedene Spen oder Teiche, an deren Geftade er viele guineifche Hühner , und allerhand andere Vögel, yes ſehen hat. Den beſten Anblick aber machten die großen Heerden Rehe, die in den Ebenen um dieſe See herumſchweiften, yon denen er auf einmal wenigftens fuͤnfhundert bey⸗ ſammen geſehen 4). Barbot machet mit einer geringen Veraͤnderung faſt eben die Beſchreibung; dieſes ſetzet er noch hinzu: es wären etwa dreyßig Häufer, und die Felder wären mit großen Meerkagen und Bavianen befchwe vet, : Von I) Bofmanspbefhreibung von Guinea auf der 0) Artus in des de Bey Sftindien VI Theile, 62. Seite. auf der zı Seite, ”, Yrking Reiſe auf der 108 Seite, h ) Boſman auf der 64 und Barbot auf der #) Solte vermuthlich Wiamba, Wimba oder ıgoften Seite, inniba Heißen. ) Phillips Keife auf der 211 Seite, — En 7 \ Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. Hollaͤndi⸗ ſches Fort. Dach etwa zʒweyhundert Schritte von Wiamba an dem Ufer ſtehen 7), Caͤſtell des Nachts vor den wilden Thieren ſchuͤtzet. Es find auch ‚gute Gärten hier u) Barraku oder Barku. kuͤſte durchgängig einerley geweſen iſt. Die Einwohner find kuͤnſtlich, und wiſſen nicht allell Befrhreibung von Guinea, defien Natur: Bon dem Forte Wiamba oder Simpa faget eben diefer Schriftfteller, es Tiege auf dem Ruͤcken eines Berges, wo die Küfte in das Meer hineinraget,und die umher gepflanzten Baͤum machten feine Lage angenehm. Die engliſche Factorey, ein Haus mit einer doppelten MT nernen Mauer, ward im Jahre 1679 von den Schwarzen verheert, und der Factor Da viele Mühe, fein und feiner Leute Leben zu vetten, indem er bey der Macht nach Cap⸗— Corfe entfloh wo ihn der Verfaffer ſehr verwundet. und blutig an das fand fteigen ſah. Die fer Platz ift von der See aus leichtlich zu erfennen, da noch zwey englifche Häufer ohne Diefes Wiamba ift ein großes vierecfichtes Fort mit vier Flanken, die alfe aus St und Kalte gebaut find. Es trage achtzehn Canonen, und hat gemeiniglich zwölf Weiße un acht und zwanzig Bromerten zur Beſatzung, nebft einer bequemen Waflergrube oder MT ferne, und einem Sklavenhauſe für hundert Schwarze. Es liegt hundert und-wanjid Schritte von der See, drey Eleine Meilen s) weſtwaͤrts von Shido, und ſechs und drei? fig Eleine Meilen von Akra gegen Oſten 2), 8 Das Fort Winniba ift, wie Smith faget, nach) eben dem Grundriffe und Mafe 95 baut, als das zu Tantumquerri. Es it auch nicht beffer in Anfehung des Anländent Es liege bergan, vierzehn Ellen von dem Meere, und bis zum äußern Thore, wird mal durch eine fehöne Allee gefügrt. Es hat aud) ein großes Spornwerk, welches vieles zur SE ſtigkeit und zum Mugen des Caftells beyträgt, indem es ein ficherer Dre ift, welcher DE Zu Bofmans Zeit machte dieſes Fort eine fehlechte Figur. Es iſt, ſaget dieſer Schriſt ftelfer, ein kleines Fort mit einem platten Dache, welches im Sabre 1694 gebaut worden und vier Batterien hat, die fo groß find, daß ein Mann ganz leicht ohne Stock daruͤbe foringen kann. Die Canonen find auch darnach befchaffen, indem fie halbpfuͤndig find Kurz, es ift den Holländifchen Forts zu Boutri, Sakkundi und Schama, und dem Fol diefer Nation felbft zu Dickscove gleich, das ift, ein. Fort, ‘welches ein anderes zu ſeinch Vertheidigung noͤthig hat x). h | "Barratu oder Dark y) liegt auf der Küfte, fechs Seemeilen von Winniba gege! Oſten. Es liege auf dem Gipfel eines Berges, wo die Franzoſen Handlung zu treiben pflegten. Hier fängt die Sprache an fic) zu verändern, welche bis hieher auf der Gol Gold zu fhmelzen, fondern auch es in Ketten und andern Koftbarkeiten zu verarbeiten Sie brauen aud) ein Getränk, welches fie Pitow 2) nennen. und unferm Kofente nich unähnlich ift. Das Federvieh ift hier häufiger und wohlfeiler, als fonft auf der ganze Küfte. Sie Haben auch Papageyen 2) in Menge. Sie Faufen vieles Eifen von den HF ländern, welches fie wohl zu verarbeiten willen, und woraus fie allerley Gewehr zu ihre Gebrauche verfertigen. Die Handlung ift nun nah Akra verlegt, wo fie auf ihren Ka) nen hinfahren, und die Güter, die fie brauchen, einkaufen, Das darzwifchen liegende Lan ift niedrig und glatt, und läßt fi) an einen Frummen Baume in Form eines Galgens ® kennen, den die Schwarzen als einen Fetiſch verehren, EEE ME r) Barbot amangeführten Orte, Artus ſchreibt Bergu; Barbor, Bari” s) Diefes muß falſch ſeyn. Barrakou und Barrakoe. | HD Barbot auf der 447 Seite, | u) Smiths Reife auf der 132 Geite. 2). Barbot nennet es Petaw, und faget, © x) Bofinen am angeführten Orte. werde aus Maiz gemacht, und gleiche der Farbe I und politiſchen Gefchichte, VI Buch V Cap, 89 Barbaot ſaget, Barku fey die Hauptſtadt von der Küfte Augwoing, und ein zu einer Erdbeſche Factorey oder einem —— Se da das Land annehmiich und fruchtbar ift 2). ur Gold: Diefes Land ſtund ehemals, durd) einen Vergleich mit der dafigen Königinn, mit den Eng. kuͤſte. laͤndern in Buͤndniſſe. Die Holländer aber Haben fich die Freyheit angemaßt, ich zu Hankmdie Barraku niederzulaſſen, und ein kleines dreyeckichtes Fort von zwoͤlf Eanonen daſelbſt ſches Fort. aufzurichten, Ihr Befehlshaber an diefem Orte nahm im Jahre 1706 den Ka ufleuten derfchiedene enali he Waaren weg, und fagte, er wollte alfezeit fo thun, wenn fie. etwas von den —— kauften. Aber der Statthalter, Herr Dalby Thomas ), brachte es dahin, daß fie wieder herausgegeben wurden, Als die Portugiefen auf diefer Küfte herrſchten, trieben die Sranzofen hier Handlung. Diefes ift die Urfache, daß die Einwohner fic) vieler franzöfifchen Worte, befonders nach der nermannifchen Ausfprache, erinnern, Es giebt bier auch eben fo viele Papageyen, als zu Annamabo. | gi Blein⸗Barku liege auf anderthalbe Seemeilen weit oſtwaͤrts von Barraku, an ei: Klein Bar: ‚nem kleinen Fluſſe. ku. Alle obgedachte Derter, von Akron und Augwina an, find zur Handlung wohl gele⸗ Handlung. gen, wenn fie nicht im Kriege mit ihren Nachbarn begriffen find. Denn wenn diefes ift: ſo ift wenig von Gold und: Sklaven zu haben . Die Schwarzen von Akkra fommen an die Küfte herunter ‚ wenn fie hören, daß Schiffe mic einer guten $adung da find, als mit Soy, altem Papiere, Coeſpaller⸗ Leinewand d), Glas, Eifen und Brandtewein, Ein guter Slave gilt hier, wie auf der ganzen Küfte gegen Werten, ein Benda, das ift, zwo Un⸗ ‚zen Boldes ) 5 Das Fort Shido, weiches den Engländern gehöret, liege vier Seemeilen oftwärts von Fort Shido Barraku, iſt aber mehr eine Factorey ‚als ein Sort Pr und ſteht anjego leer. Der IX Abſchnitt. Die Königreiche Akkra, Labadde, Ningo und Lam unterworfen find, u Das Rönigreich Atkra. / Königreich Akkra. Boden und Gewaͤchſe. Kieis Schwarzen jäplings erjtiegen: Aufs neue einge: ne Rehe. Städte. Flecken Soko, Fort Ja⸗ loͤſet. Kraft des Goldes, Die Forts gereichen mes. Schlechte Befatzung. Gegenwärtiger den Schwarzen felbft zum Nutzen. Die Eins Zuſtand. Klein Akkra. Hollaͤndiſches Fort wohner. Ihre Haͤuſer. Policey in der Han⸗ Teeveedeur; Seine Feftigkeit, Daͤniſches Fort delſchaft. Ueberfluß von Golde. Eingehende Chriſtlanshurg en Portugieſen verkauft: Maaren. Derter zum Anländen und zum Ans Von den Dänen wieder eingeloͤſet ; Bon ben Ferwerfen, ‚ as Königreich Akkra, oder Akkara, ift dem Könige von A obgleich der meifte Theil feines Gebierhes tief. im Sande lieg eines von den Königreichen auf der Küfte a pi, welche Yauambe - quambo zinsbar, und Königreich t: fo wird es doch für Akkra. ngefeben, weil die Gewalt diefes Königs fich auf dem Geſchmacke nach, dem engfifchen Nachbiereses c) Ehen daſelbſt auf der 447ſten Seite. fey aber annehmlicher und füßer, ; A) Ofmabrligger. - we (a 4) Artus am angeführten Orte, und Barbot e) Barbor auf der/ 18t Seite, REN AUF der ıgıften Seite. F) Sieheivie Wichtigkeit der africaniſchen Hand an Barbor auf der ıgıflen Seite, hung, auf der 33 Seit e. llgem. Reifebefchr, IV Band. . z ’ Erdbeſchr. der Gold⸗ kuͤſte. a Boden und Sewächfe, 90 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur⸗ auf zwanzig Seemeilen laͤngſt der See über andere Könige erſtrecket. Akkra graͤnzet gegen Weſten an Augwina, und wird von bemfelben durch einen kleinen Fluß gefchieden. Ge: gen Norden hat es Aboura und Bonn, gegen Often Labbade und Ningo, und gegen Süden den Ocean. Es hat auf fechzehn Seemeilen im Umkreiſe, und iſt faft rund wo⸗ von kaum drittehalbe Meile an das Meer angraͤnzen 4). > Die Holländer nennen das fand nur Ara, welches andere Nationen Akkra oder AL kara außfprechen. Es ward ehemals für das legte Königreich auf der Kuͤſte angefehen, weil fie hinter dem Fluſſe Volta, der feine Gränze gegen Oſten machet, kein Gold fanden. Es liegt fünfzehn Seemeilen oſtwaͤrts von Rormantin b), 5 Akkra war ehemals ein Königreich. Seine Einwohner aber wurden von ihren ab- gefageen Feinden, den Aquambos, überwunden, und an einen Ort getrieben, der Klein— Popo genannt wird, und jego das große Königreich Akkra ) in fich faſſet. Nach Bar; bots Berichte war es in den Jahren 1680 und 168.1, da das Sand-verheert und zinsbar gemacht wurde d). Das Erdreich ift blaßroth und fetter Mergel. Es tachfen wenig ober gar Feine Früch- te, und fehr wenig Bäume darauf. Es trägt aber Tanames und verfchtedene Arten von Bohnen und Erbſen e). Hinter der Ebene wird das fand bergicht. Bey den europäifchen Forts find vier fehr Eenntliche Ameifenhaufen, welche nicht unfirglich Thürmchen genannt werden fönnen, und die in ber Ferne wie Salzhaufen auf der Snfel Re in Sranfreich, wenn es ſich koͤrnet, ausſehen. Das Land vom Ufer an, bis etwan drey Seemeilen weit ins Land hinein, iſt ziemlich gleich und eben, und ift gut zur Jagd von Hafen, Kaninchen, Eichhörnchen, wilden Bären, rothen und fahlen Reben, wilden Ziegen, Pintadohuͤhnern, und andern Bögeln, Das große und Fleine Vieh, das fie haben, wird von Labbade gegen Oſten gebracht, Die . Hafen find unter den Gebüfchen, die hier dicke wachfen, in folder Menge, daß die Schwar⸗ Kleine Rehe. Städte, zen fie mit Stecken todtfchlagen, und die Europäer fie mit Wachtelhunden fangen... Aber ihr Fleiſch iſt unſchmackhaft f). In diefem Sande find mehr Söwen, Tyger, Ziberhfagen $eoparden und andere wilde Thiere, als in einem andern Theile von Guinea En ; Akkra iſt dasjenige fand, da man die Fleinen Rehe finder, die nicht über ache bis neun Zoll hoch find, und deren Füße nicht dicker find, als eine dünne Spuhle zu einem Zahnſto⸗ cher 6). Die Maͤnnchen haben zwey zuruͤckgebogene Hoͤrner auf dem Kopfe, die zween bis drey Zoll lang find, ohne Zinken oder Enden, Sie find eckicht, ſchwarz und glänzend wie Agat. Es iſt niches fo zahm, fo artig und fo liebkoſend, als dieſe Thierchen; fie find aber fo zart, daß fie die See nicht ertragen Fönnen, und fo viel man auch deswegen Sorgfalt ans gewendet, fo ift Doch noch Feines lebendig nach Furopa gefommen :). Akkra enthält, nach Phillips Anzeige, innerhalb Landes verfchiedene große Städte, - wovon Groß⸗Akkra die vornehmfte ift, Barbot feger diefelbe vier Seemeilen tief in dag Sand, a) Barbot am angeführten Orte, und Wurzeln, aufer den Jqnames und Erbſen. d) Marchais Reiſe I Band auf der272 Seite. 5) Barbot auf der 34ſten Geite. e) Bofmans Beſchreibung von Gumea auf der > Phillips Reife auf der zusften Seite, _ seften Seite, b) Sie brauchen ihre Fuͤße mit Gold oder Sil⸗ d) Barbot auf der 185ffen Seite. ber befihlagen, zu Tobafsftopfern. *) Arius ſaget, es fehle ihm an Huͤlſenfruͤchten 3) Marchais L’Band auf der 276ſten Seite. und pofitifchen Geſchichte. VIII Buch V Can 9 fand, an dem Anfange einer bergichten Gegend, die weit von der See aus zu unterfchei- Erdbeſchr. den iſt. Marchais faget, fie liege ſechs Seemeilen tief im Sande, und heiße Groß⸗Akkra, der Gold zum Unterfchiede von Rlein⸗Akkra, das auf der Küfte in der Mitte zwifchen Rormantin Efte. ; und dem Rio Volta liegt. Klein Akkra ift das mittelfte von den dreyen an der See gelegenen Flecken in diefem Königreiche. Die andern beyden find Soro gegen Welten, und Orſoko gegen Often, jedes unter ben Stücken eines europälfchen Forts. Bey Sofo ift das englifche Fort Tames, bey Klein⸗Akkra Crevecoenr, welches den Holländern zugehöret, und zu Orſoko das daͤniſche Fort Chriftiansburg, welche alle drey, wie man glaubet, wenigen auf diefer Küfte etwas nachgeben K). | Diefe drey Forts liegen in einem Bezirke von weniger als anderthalb Meilen 7), ein jedes auf einer felfichten Spiße, die ein wenig an dem Strande hervorraget. Das Anlän- den ift Hier gefährlich, wo es in dem erften und legten Vierthel des Mondes , mit Hilfe der zur Barre beſtimmten Kühne, ſich leichter thun läßt. Marchais fager, es fey da- ſelbſt eine Kleine Bucht, die im Falle der Noch für einen Hafen gelten konnte. Die Rheede ift ficher und gut. Soko beſteht aus hundert einzelnen Haͤuſern und bat im Jahre 1692 ſehr zugenom ⸗ Flecken So⸗ men, da ſich verſchiedene Familien von Klein⸗Akkra hieher gewandt, als daſſelbe von den fo. Schwarzen von Aquambo zerſtoͤhrt ward, ſo daß es in dem folgenden Jahre einer der ſchoͤnſten und groͤßten Oerter auf der Goldkuͤſte war; indem es auf einem ebenen Boden liegt, und regelmaͤßig gebaut iſt. Es hat einen großen Verkehr mit den Englaͤndern, zum Nachtheile der Hollaͤnder. ier liegt das den Englaͤndern zugehörige Fort James. Es iſt ein Viereck, mit vier % FB —* hohen und dicken Mauern, Er der Saite, di dem hoffändifihen en Fort am naͤchſten ift. Sie beftehen aus Bruchfteinen und Kalke, find aber alfzufchlecht gebaut, als daß fie den gewaltigen Regengüffen in der naffen Jahrszeit lange widerſtehen ſollten. Die Wohnungen find enge beyfammen. Gieftehen in einer Art von Plattforme, mit einem vierefichten Thurme, der eine kleine Spitze Bat, mo die englifche Flagge aus: gefteckt ift m), Der Verfaffer ſah nur achtzehn Fleine eiferne Stücke auf den Batterien gepflanzt, Die Beſatzung befteht aus zwanzig Weißen und dreyßig Schwarzen. Seine age it fehr vortheilhaft, denn es fteht auf einer breiten felfichten Erdzunge, und hat den Flecken Soko in der Nähe. Es iſt wegen der Gewalt der Wellen, faum zu iegend einer Zeit im Fahre, bier möglich anzuländen. Seit dem Fahre 1700 iſt e8 mehr befeftige worden. Die Mauern hat man, befonders auf der Seite gegen das holländifche Fort, Dicker und fefter gemacht, und fie mit fünf und zwanzig ganz kleinen Stuͤcken befege. Sie haben auch die Wohnungen erhöhet, und das Gefängniß höher gemacht, als es im Jahre 1682 war, Es hat auch eine Eifterne m). 2 Bofinan A) Barbots Befhreid. von Guinea auf der ıgı von dem Engliſchen, i i und Boſman auf der 67 Seite: Dee von. eh ee D Marchais faget, ein jedes fey einen Cannes Siehe den Proſpect. neufhuß von dem andern. Smith aber verfichert, n) Barbot am angeführten Orte, auf der 192 das Holländifche Fort fep nur einen Mufferenichuß und 448 Seite. * * Be Beſchreibung von Guinen, deffen Natur: N Erdbeſchr Bofinan faget, diefes Fort hätte, gleichwie alle andere, die den Engländern zuge" dee Gold⸗ yon, einefehr elende Befagung; als ob es genug gethan wäre, mern man Fores baut 2 — ſie mit Canonen und den noͤthigen Sachen verſaͤhe, ohne ſie mit Mannſchaft zu beſehel = Mitfchlede Es würde beſſer ſeyn, nenn andere ſich nicht zu ſehr nach ihrem Exempel richteten. » ten Beſa⸗ Phillips meldet, im Jahre 1695 hätte das Fort eine gar ſchwache Befagung, naͤmlih a verſe⸗ nur erwa von zwoͤlf Weißen, gehabt. Er faget, es fey an jedem Winkel ein Viereck Ti —— einer Baſtey oder Flanke, auf welchem zwanzig Canonen ſtuͤnden. Die Flanke geg Süden fiel dazumal ein, als er da war, weil der Regen fie locker gemacht, und den TI und Gyps weggefpühler hatte, deſſen man fich in Ermangelung des Kalkes bediener; N doch bauten-fie diefelben von neuem nach Ihrer alten nachläßigen Art auf 0). 4 Gegenwaͤr⸗ Smith, der im Jahre 1727 hier war, giebt die Nachricht, das Fort James ſeyſ aiger duſtand groß, feſt und ſchoͤn, da es auf dem Gipfel eines ſteilen felfichten Huͤgels, ber über d See herüber hänge, gegruͤndet worden. Gleich unter der Mauer des Gaftells, neben UT See, ſey eine Heine Batterie, auf der zwanzig Stüd ſchweres Geſchuͤtz ftehen Fonntel überdiefes Habe das Fort vier geoße und feſte Slanfen, auf welche fieben und zwanzig IF nonen gepflanzt find. Das herumliegende flache Sand fey nicht alfzu holzicht, und das al angenehmte in Buines. Cs wären aud) Salzteiche da, die dem Forte zugehörten, u en die nicht nur die ganze Goldkuͤſte, fondern auch die Schiffe, die hier Handeln, zu verſorg zureichten p). Atkins faget, die Engländer, Franzoſen g) und Holländer machten es hi in großen Haufen, und verführten es niche nur auf der ganzen oberhalb des Windes fegenen Küfte, fondern auch in den inländifchen Provinzen, wo es allezeit eine koſtba Waare iſt r). Sein Akkra. Klein⸗Akkra, eine halbe kleine Meile von Soko, war ein ſchoͤner und bequem Handelsort, mit einer wohl eingerichteten Policey, der ſtark befucht wurde, bis ihn OF Aquamboer vor wenig Jahren abbrannten, und kaum fechzig Haͤuſer ſtehen Kegel” Fourri, Rönig von Akkra, wolle feine Wohnung lieber Hier, als zu Groß⸗Akkra, haben toglches tiefer im Sande liegt. Der Verfaſſer ſah ihn hier einigemal im Jahre 160 er war ein Mann von einer guten Mine, und ein Freund der Europäer, aber allzufehr-sl Ruhe geneigt, welches endlich feinen Untergang nach ſich 3095 Denn die Aquamboer, —— denen er eine allzumaͤchtige Nation zu Feinden hatte, noͤthigten ihn, feine Reiche zu verlafld® Emirh erzähler, die Einwohner von diefer Stadt, und von der vorhergehenden, lebt ; niemals in Frieden mit einander, und unterſchieden ſich durch die Namen der Englaͤnde und Holländer r). : Hollaͤndi⸗ Aun dieſem Orte haben die Holländer ein feftes Fort, Crevecoeur genannt, nur ein Hes Fort ¶ halben Eanonenſchuß vom Forte James 2), auf einer felfichten Erdzunge. Und obglef krevecoeur. Boote und Pinnaffen fiher bis an den Strand fahren fünnen: fo kann doch der Landung pfaß von den Canonen des Forts, und dem Elrinen Gewehre der Befagung, wohl beit chen werden. — e) Phillips am angeführten Orte. 5 ) Atkins Reiſe auf der 107 und 259 Seile I p) Smiths Reiſe auf der 135 Seite. s) Smiths Neife nad) Guinea auf der 139 7 4) Die Franzofen werden falfchlich ftatt der Daͤ⸗ 2) Smith füget, wur einen Muf Eetenfh ‚nen genannt, welcher Irrthum auf der 259 Seite Boſman aber vechnet es auf einen Canonenſchu verbeſſert wird. a) Baftionen. — N Ni | IN i) M ul gAus Br ag DES ENGLISCHEN UND HOLLAENDIS CHEN FOR | Il " Aus Smithen ı 727. J bh — (TEE Der Sporm. Der ınnere of, = B.Yerfamlunıgs füal. C.Zurumer : D.Xüche . und politiſchen Geſchichte. VIEBUG V Em. 93 nie ; un [8 die Cortinen, aus B ft i- Erdbefche. Es ift viereckicht, mic vier Batterien u), die, ſowohl als bie — — ten und Kalfe gema cht, und nicht fehr dick, auch nicht febr hoch find. Es würde Daher niche der Bol: vermögend feyn, ein ftarfes Canoniren auszuhalten, und die Engländer aus dem Forte James obgleich daffelbe Eleiner iſt würden es mie ihren Canonen bald. in einen Steinhau- Seine Vefe⸗ Djie- fen verwandeln, Suwendig ft eingroßes plattes viereckichtes Haus, mit einer Plattform, figung. in Thiemchen mit einer Euppel x), auf welcher die Holländifche Flagge —— —— — Forten auf der Kuͤſte, ſobald Schiffe in der See erſcheinen. Die Wohnungen find reinlich, und für die Officiere, ſowohl als die Beſatzung, bequem, die aus funfzehn ‚Weißen und fünf und zwanzig Schwarzen beſteht. Gegen Norden bat es ein ſchones Thor, welches auf die Stadt Klein⸗Akkra und den Weg nad) Broßs Akkra gebt. ; — Dieſes Thor Hat eine Hauptwache und zweene Schlagbaͤume zu feiner Vertheidigung. Es find aber feine Palifaden noch Graben davor; welcher Fehler bey allen Forten auf der Küjte ohne Ausnahme ftatt hat, Denn da die Schwarzen in der Kunft, Caftelle zu be⸗ lagern, gänzlich unmiffend find: fo ſieht man dieſe Außerlichen Vertheidigungsſtuͤcke als etwas unndfhiges an. Es hat vierzehn Canonen und einige Padereros auf den Batte⸗ vien. Seiner Sage nach genießt es einer beffern Luft, als die beyden andern Forte, die ihm gegen Dften und Weften liegen y). Wie wohl fich diefes Fort zum Aufenthalte eines Generalftatthalters ſchicke, faget Boſ⸗ man, das muß die Handelſchaft von dieſer ganzen Gegend entſcheiden. An der Groͤße und Beſchaffenheit der Canonen uͤbertrifft es das engliſche, an Feſtigkeit iſt es ihm faſt gleich, außer daß die Mauern dünner find 2), Doch, erinnert Phillips, uͤberſieht dieſes Fort das englifche, in Anfehung feiner Höhe, und im alle eines Krieges würde es vermögend feyn, demfelben großen Schaden zuzufügen, da es nur einen Flintenſchuß a) weit davon ift, und fechzehn Canonen führer. Denn es würde Feiner an die englifchen Canonen hinan treten koͤnnen, den nicht die Holländer mit ihrem kleinen Gewehre niederfchießen könnten b), Orſoko oder Orſaki iſt fo wichtig nicht, als es gemefen ift, indem es von den Aquam⸗ boern zerftör worden, und die Einwohner ſich nach Popo gewendet haben. Das Fort Chriſtiansburg ward, hier. yon den Dän Ehren fo genannt co). Es if ein vierecfichtes Gebäude, das Durch vier Batterien und zroanzig Stütten bedeckt wird, Es hat ein fehönes Anſehen, und fieht wie eine an einander. hangende Batterie aus, wie es denn auch in der That ift, Denn da das Dach gänzlich fach iſt: fo koͤnnen überall Canonen gepflanzt werden A). Smith faget, Diefes Fort, wel ches zwo Eleine Meilen von dem hollaͤndiſchen Forte liegt, fen ſehr groß und feſt ©). Boſman faget, es wuͤrde wider die vereinigte Macht der bey⸗ fer Vorzüge ungeachtet hat es einige, M3 — Im den andern noch) allezeit ſtark genug ſeyn f), Die ſchlimme Beränderungen des Glücks erfahren müffen. 3) Siehe den Kupferflich. Entfernung nicht größer. — Barbots Beſchreibung von Guinen auf der 5) Pbillips auf der 2ızten Seite, ten Seite. sh ß 42) Sarbot am angeführten Orte. 2) Bofmans Befhreibung von Guinea auf der d) Boſman auf der, Soffen Seite. Srten Seite, e) Smith auf dev izzſten Seite. a) Auch Smith auf der 13zten Seite, mahtdie FD Boſman am angeführten Orte, en gebaut, und ihrem Könige zu Dänifches Se 2 EN ont Chris ſtiansburg. —* * me * — Per * 94.9 Bellhreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Erdbeſchr· der Gold⸗ An die Por⸗ tugieſen ver⸗ handelt. Bon den Dänen ein⸗ geloͤſet. Von den Schwarzen mit Liſt ein⸗ genommen. Daͤnen in das Fort einließen, indem ſie keine Verraͤtherey argwohnten. Als die Schw - Eamen, zu feinem großen Vortheile handelte 6)... - 7 Im Jahre 1679 hatte es Johann Olricks von Gluͤckſtadt, einen wackern Mann zum Befehlshaber, den die Schwarzen auf Anſtiften eines gewiſſen Greek, der einige Ja fang unter ihm geftanden hatte, ermordeten, Diefer Böfewiche verfaufte hierauf den Jr an Julian de Campo Baretto, vormaligen Statthalter von St. Thomas, fürs Summe von nicht mehr als fieben Marf Goldes, zweyhundert und vier und zwanzig Pfun Sterling. Im Anfange des Jahres 1682 ward diefer Baretto von der Befasung, 99 einen Aufftand wider ihn erregt hatte, in feinem eigenen Forte gefangen gehalten. 9 bot, der ihn drey Jahre zuvor auf der Prinzeninſel gekannt hatte, kam ihn zu beſuche Der portugieſiſche Factor aber wollte ihn nicht hineingehen laſſen, und ſagte: er mürbe, M er gethan hätte, nur rechtfertigen wollen; und wenn der Öefangene $uft hätte, mit ih nach Europa zurück zu fehren : fo fönnte er es.thun. Baretto aber gab dur) ent Schwarzen die Berficherung von ſich, daß er ohne ausdrüdlichen Befehl des Königs Portugall feinen Poften nicht verlaffen würde, und gab dem Barbot ein Schreiben 1 den Hof zu Siffaben mit, worauf er täglich ein Kriegsfhiff von Portugal aus erwartete. Die Portugiefen nannten diefes Fort St. Srancis Xavier. . Ihre Beſatzung mi dazumal in elenden Umftänden, da fie an allen Lebensmitteln, und fogar am Brodte, DIE gel litt, und alle ihre Güter in dem Magazine nicht fechzig Pfund werth waren, ob es ihn gleich hundert Mark Goldes , oder'dreytaufend zweyhundere Pfund Sterling gefofter hal das Fort in einen guten Zuftand zu feßen. Be Die Dänen zu Sriedrichsburg bey dem Capo Corſe brungen auf die Wiederheril fung diefes Ortes g), und löfeten es endlich im Jahre 1682 für eine Summe Goldes N und brachten ihre Handlung von neuen in Drdnung, in deren Beſitze fie bis ins Jahr 104 blieben, da die Schwarzen es auf folgende Art in ihre Gewalt brachten. ; Die Dänen hatten den König von Akkra in. einigen Stuͤcken beleidigt, welcher € Kache fann, und fich die Zeit zu Nutze machte, da der Ort durch dein Tod verſchiede von der Befagung fehr geſchwaͤcht war. Der König wußte, daß die Dänen auf ein Schwarzen, Namens Aſſemmi, fehr viel Vertrauen feßten, der großen Verkehr in die $ande trieb, und ihnen ſtarken Abgang verfchaffte, und zog ihn mit in fein Vorhab⸗ Aſſemmi überredete demnach den dänifchen Statthalter, er wuͤrde ihm auf einmal Al ſtarke Anzahl Kaufleute bringen, die Feuergewehre Faufen wollten, und rieth ihm, den Pre deſſelben zu erhoͤhen. An dem beftimmten Tage brachte Aſſemmi achtzig beherzte Schwarze mit, welche" zen das Gewehr behandelt, und das Kaufgeld an Golde erlegt hatten, ladeten fie ihre 8.7 ten mie Pulver und Bley, als ob ſie diefelben probiven wollten, fielen aber unvermut⸗ die Beſatzung an, die aus fünf und zwanzig bis dreyßig Dänen beſtund, und das d7 augenbliclich übergab. Sie zerftreueten darauf die Dänen in dem Lande herum, und" König und die Schwarzen von Akkra nahmen alles aus dem Forte heraus, und mad” auf fiebentaufend Pfund Sterling werth Beute, Das Fort ward dem Aſſemmi el 9 träumt, welcher feine Schwarzen hineinlegte, und mit allen europäifhen Schiffen, die bad —— Boſm⸗ g) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der Briefſchaften von 16093. ıgaften Seite. ) Bofmans Befhreibung von Guinen ( 5) ben diefer auf der 448 Seite, aus Blooms 6ſten Seite. und pelitiſchen Geſchichte. VIII Buch V Cap. 05 Boſman ſaget, obgleich das Schickſal der Dänen fraurig wars fo fey es doch in ber a That luſtig rd \ zu * was — — mit dieſer Feſtung angefangen hätten, en Ihr Anfuͤhrer Aſſemmi legte die Kleidung des dänifchen Statthalters an, und ließ ſich mit dieſem Namen betitefn in welcher Rolle er verſchiedene comiſche Scenen ſpielte. Er donnerte mit feinen Canonen zur Begrüßung auf alle engliſche und hollaͤndiſche Privat- kauffahrer, als ob das Pulver niemals ein Ende nehmen wuͤrde, und blieb fo lang im Be⸗ “ iße, big ʒwey daͤniſche Schiffe auf der Küfte ankamen, denen es endlich vermittelſt eines ſehr ee anſehnlichen Geſchenks an den König von Aquambo, noch mehr aber auf Vorbitte der länder, wieder eingeräumt ward, welchen Dienft, fagetder Verfaſſer, fie nachgehends auf eine fhlechte und undanfbare Art belohnten. Sie gewonnen aber dadurch nicht viel. Denn um eine Befagung in das Fort zu legen, hatten fie ihre Flotte fo fehlecht bemannet gelaffen, daß diefelbe im Gefichte von Buineg de n Seeräubern zur Beute ward 7), Wenn man das friegerifche Wefen und die Herzhaftigkeit diefer Schwarzen anfieht, Gewalt des fo ift zu verwundern, daß fie den Europä Gern jemals zugelaffen haben, drey folche Sorts fo Goldes. - fem goldnen Sande iſt eben fo wie in andern Theilen der Welt die Gewalt des Golpes fo groß, daß der vorige König von Akkra vor vierzig Jahren ſich durch anfehnliche Geſchenke von den Dänen und Holländern bewegen ließ, ihnen eine Erfaubniß zu ertheilen. Anfänglich derlangte jeder nur ein Vorrathshaus zu errichten, und einen Factor darein zu feßen, unter der Bedingung, für jedes Haus jährlich fieben Mark Goldes zu erlegen k), Als num die Häufer gebaut waren, liefen die Holländer und Dänen nicht nach, den Einwohnern beftändig vorzuffellen, da fie den Anfaͤllen ihrer ab- gefagten Feinde der Aquamboer beftändig ausgefeßt wären: fo würde es zu ihrer, eigenen Sicherheit dienen, wenn. fie erlaubten, diefe Häufer in Forts zu verwandeln, die fie und ihre Samilien mit ihren Canonen befhüsten, Hierdurch brachten fie es ſoweit, daß fie diefe Dexter in ihren gegenwärtigen Zuftand feßen durften. Die Holländer waren die erſten, die dieſe Freyheit von dem Könige von Akkra erhiel- Die Forts ten, und Fauften ſich einen bequemen Platz, wo ſie ein Fort nebſt einem Vorrathshauſe ſind den erbauten, das zwey und ſechzig Fuß lang, und vier und zwanzig Fuß breit war, Die — Fußboden waren über Balken gelegte Bretter, und das Dach war mit Ziegeln gedeckt, ka Nutzen. Alle Gebäude waren mit Bollwerken umgeben; und in die Mauren waren Schießlocher = für die Canonen gemacht. | Dald hernad) erlangten die Dänen und zuletzt auch die Englaͤn⸗ der eben dieſe Freyheit /): Aber lange zuvor, ehe eine von dieſen Nationen fich zu Akkra fefte geiest, Haben die Portugiefen ein Fort bier gehabt, die aber, wie es ſchon erzählt worden, bie Einwohner wegen ihrer Geauſamkeit verjage haben m), Die Jetzigen Forts haben den Einwohnern bey einigen Gelegenheiten zu einer guten Zu⸗ flucht gedient, befonderg im Jahre 1680, als der König von Aqusmbo Akkra bezwang. Denn haͤtten ſie nicht dieſe Zuflucht gehabt, fo wuͤrden wenige oder gar Feiner von ihnen am geben oder doc) nicht im Stande geblieben fern, en at eine fo anfehnliche Handlung zu treiben, wie fie jest thun. Hiernächft wendete fich auch eine große Anzahl Familien nach Bay, Popo und Whidab, und ihr König Fourrie n), felbft nad) Seru, als ein naher Anver⸗ AR wandter A R) Zivephundert vier und zwanzig Pfund Ster⸗ m) Siehe oben auf der ten Seite, ng. n) Boſman, der diefe Geſchichte erzaͤhlet, nenne ) Barbot auf der ıgıften Seite. ihn Aferri auf der’ 333 Seite x nahe an einander zu bauen; aber in die Z B DL —* —— — — — —— Erdbeſchr· wandter des Aken Benin Afbrive, Koͤnigs von Fetu, um ſich von der eigenmaͤcht der Gold⸗ Gewalt der Aquamboer zu befreyen, die von ihrem Könige angetrieben werden, M kuͤſte. Die Ein⸗ wohner. Ihre Haͤu⸗ ſer. daß er im Falle der Noth funfſehn bis ſechzehn tauſend Mann aufbringen kann 4). fruchtbar iſt, fo gebricht es ihnen Doc) gegen Ausgang des Jahres gemeiniglich an gebe “ mitteln, wodurch fie genoͤthiget find, folhe von andern Orten herzubolen. arbeitfam und verftünden ſich gut auf die Handlung. Sie feinen die Anweifungen I alsen Sehver in diefem Stücke, der Normannen, gut behalten zu haben. Ihre noͤrdlich ) 6° Wefkhreibung von Guinen, deffen Natur⸗ ir ai nachbarten Laͤnder zu plündern, IJ Die drey Forts zu Akkra unterhalten ſich durch die Lebensmittel, die von Capo Carl Wanfrow, Annamabo, und Rormantin.hergebracht werden, weil das herumliege Sand durch die Kriege mit den Aquamboern ganzlic) verheert iſt. Dieſes hat eine —V Theurung im Korne verurſachet, daß eine Kiſte Maiz von zweenen Scheffeln bis auf Stuͤck von Achten geſtiegen iſt 0). Der König von Akkra und feine Edeln oder vielmehr Guͤnſtlinge, find fo reich Gold und Sklaven , daß Boſman glaubet, dieſes Sand allein befige einen groͤßern SA als die ganze übrige Golbfüfte p). ¶ Marchais faget, er fey ſowohl reich als mächtigrd Die vornehmften Verrichtungen der Einwohner find die Kaufmaͤnnſchaft, der Acer) \ und der Krieg, welchem letztern fie vor allen andern ergeben find. Obgleich der Pohl) Sie geben fich die Muͤhe nicht, weder zufifchen, noch) Salz zu fieden, ob gleich das j einen großen Meberfluß darbietet. Dieſes überlaffen fie den Schwarzen an der Küfte, entweder hier gebohren find, oder von fremden Orten her ſich bier niederlaffen, die b zahlreich find, und zu Bevölkerung verfchiedener Schöner Städte dienen, Dieſe laſſen daben nicht bewenden, daß fie nur fifchen und Satz machen; fondern fie freiben auch ® fremden Schiffen einen eben fo ftarfen Handel, als die von Santin und Axim. DW Sand ift in Anfehung des Sklavenhandels fo beträchtlich, als die ganze übrige Kuͤſte, namabo nicht ausgenommen; denn dieſes Volk liege beftändig mit feinen Nachbarn Kriege, und da diefe fehr zahlreich find, fo befommen fie von ihnen eine große Menge fangene, die fie meiftentheils an die Europäer verfaufen r). 4 Smith hält die Einwohner der drey Städte von Akkara, wo die Europäer Fuß! faßt haben, für die gefitteften auf der ganzen Goldkuͤſte +). Marchais faget, ihre Häufer wären viereckicht und reinfich gebaut; die Mauern]! von Erde, ziemlich hoch, und mit Strohe gedeckt. Ihre Geraͤchſchaft ift gar gerifl denn ob ſie gleich) veich find, fo begnügen fie fih doch mit erlichen Tüchern, und fegen den MU wendigfeiten des Lebens enge Schranfen. Eben diefer Schrifefteller berichtet, fie mal I A| —L Nachbarn zu verhindern, daß ſie ihren Gewinnſt aus der europaͤiſchen Handlung niche mic ib theilen, verftatten fie denfelben feinen Durchzug Durch ihr Sand, und nöthigen fie, die Bad um den Preis, den fie Darauf legen, aus ihren Händen abzunehmen. Um aber dad) gewiſſes Maaß darinnen zu beobachten, ſo haben fie Eiüglich wöchentlich dreymal einen DL zu Abeno angefeßt, einer Stadt, zwo Geemeilen hinter Groß Akkra und achte dl 0) Harbor! auf der 182’ und ıgaften Seite. s) Smitbs Neife auf der 135ſten Seite 7) Boſmans Beſchreibung von Guinea aufder 2) Macchais am angeführten Orte, aM often Seite 272 und 274ften Seite. ga) Marchais Reife, 1 Band, aufber 272 Seite, 2) Bofman auf derisgften Seite. ' r) Bofman am angeführten Orte. x) Marchais auf der 276ſten Seite. Verl \ Pe | BEN , 2 und pofitifchen Geſchichte. VIL Buch V Cm. 97 KSuͤſte, wo die Schwarzen aus den inländifchen Gegenden zufammen fommen, und da alle Erdbeſchr. Arten boh europäifchen Waaren gegen Gold, Elfenbein, Wachs, Biefam, Sklaven ee gu und alle andere Güter, die von allen Orten berfommen, vertaufchet werden. Akkra gab, ER ehemals den dritten Theil on dem Golde, das auf der ganzen Küfte gefunden wird. x), Die Handlung von Akkra befteht vornehmlich in Gold und Sklaven. Boſman faget, Der Ueberfluß von diefen zweyerley Gütern ſey fo groß, daß die drey Forts friedlich mit eins ander leben, indem Feines zu beforgen hat, daß ihm etwas von feinem Antheile entgehen möchte; und da jedes mit Waaren verfehen iſt, melche das andere nicht bat, fo dienet diefe Nachbarſchaft öfters zur Beförderung der Handlung. , An diefem Orte Fomme manchmal mehr Gold ein, als auf der ganzen übrigen Kuͤſte, Menge von und die Handlung würde noch ftärfer werden ‚, wenn die Schwarzen von Aquambo und Akim mit einander in Frieden leben wollten; da ſie hingegen gemeiniglich uneinig ſind. Die letztern geben vor, ein Lehnrecht über die eeſteen zu haben, und verlangen einen jährli- hen Tribut von ihnen, wozu fich die von Aquambo auf feine Weife verftehen wollen, und der König iſt, um fich in it, um Ruhe zu erhalten, fpisfündig genug, durch gute Worte und Ge- ſchenke Uneinigfeit unter denen, die der Regierung zu Akim vorjtchen, anzurichten u). Marchais verfichert, das Gold fey zu Akkra fo gemein, daß eine Unze Schießpulver fuͤr zwo Drachmen Goldſtaub verkauft wird x), Nach Barbots Berichte iſt er von der —F reinſten Art y), und dem von Axim fehr gleich, welcher yon Igwira herkoͤmmt. Der meiſte wird aus dem Sande Aboni und dem Sande Quako hergebracht, welches noch bin- ter jenem liegt, und fehr reich an Golde iſt. Die Einwohner deffelben treiben die meifte Handlung von diefer Art, indem fie durch Aquambo durch nad) der Küfte reifen, Zu ‚Keiegszeiten bringt es eben fo viel Sflaven ein, als das ganze übrige Guinea 2). Smith ſaget, Akkra leide ſelten Mangel an großer Handlung aus den inländifchen Reichen, befen- ders in Anfehung der Waaren, Viele Davon follen, wie man glaubet, fehr weit herfom- men; indem es nichts feltenes ift, einen oder zweene Malayaner in einem Haufen von ih⸗ nen zu finden a), Die Guͤter, welche am beften zu Akkra abgehen, waren zu Anfange des vorigen Jahr⸗ hunderts vorhe wollene Tücher, meßingene Gefäße von allerhand Arten, weiße fpanifche grobe Waaren. Sarfche 9. Die Waaren aber, die jetzt am meiſten geſucht werden, find Coesvelt⸗Leinewand, ſchleſiſche Leinewand, Leylachen, Soy, Perpetuell, Flintenſchloͤſſer, Schießpulver, Brandtewein, Glas, Meſſer, Segel, Nicances, und andere Güter, Diefe bringen die Einwohner nach boni zu Marfte, welches vier Seemeilen nordwärts hinter Groß⸗Akkra iſt. Denn das Bolt aus Akkanez zieht wöchentlich dreymal dahin, wie auch andere Schwarzen aus den Ländern Aboni, Aquambo und Aquimers, welche alle diefe Güter den Kaufleuten von Akkra, nach dem Preife, den dieſelben darauf ſetzen, abfaufen. Denn der König verftat- tet diefen Fremden nicht, ſelbſt zu ven Europäern an der Küfte zu reifen; Daher fie öfters, was fie einkaufen, nad) e ; inmal fo. fheuer bezahlen müffen, Der König hat auf diefem Markte einen Aufſeher beſtellt, welcher die Gewalt die hat, die Taxen von allen Gütern zwi⸗ ſchen Eingehende | | ö + 9) Phillips faget auf der arzten Seite, er fg 2) Barbot auf der 18aſten Seite. | vollkommen gut und rein, und zu Groß: Akkra, und @) Smitb auf ber BE Seite, in andern großen Städten werde ein ftarfer San 5) Artus in des yon Bry Sftindien, VI Theil, del damit getrieben. auf der sıften Seite. Allgem, Reifebefchr. IV. Band, | N E 5 - . ; - 08 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Erdbeſchr. ſchen dem Kaͤufer und Verkaͤufer zu ſetzen, und er hat wieder verſchiedene Beamten untet — ſich ſtehen. Um dieſe Poſten ne fehr viele, indem ihre Gebühren, ſowohl J ‚des Königs feine, ſehr anſehnlich ſind ). | J x Die Sandung hier ift wegen der Wellen ſehr gefährlich. Der befte Anferplas iſt dem Landung und daͤniſchen Forte gegen tiber d). Barbot befindet für noͤthig, Die Bootsleute zu warnen ‚ Anterwer> daß fie ihre Anker auf diefer Rheede alle zwey oder drey Tage lichten. Denn da der Or — voller Felfenftücke iſt: fo konnen die Kabeltaue leichtlich acht bis neun Fuß von dem AntelT reißen, Die fühlen Sudweſtwinde, welche hier alle Tage vom May bis in den Herbilf monaf wehen, außer wenn es regnet, treiben eine heftige See gegen das Ufer; indem de Fluth zugleich mit dem Winde fehr ſchnell gegen Oſten treibt, fo Daß die Schiffe vieles af ihren Kabeltauen leiden. | In der naffen Jahreszeit richtet fich die Fluth nach dem Winde und nach dem Monde” Denn zwey bis drey Tage vor und nach dem neuen und vollen Monde treibt fie gegen We ſten; und eben diefes tut fie, wenn der Wind ftark aus Nordoft und Dftnordoft geweh hat, und ſich nach Suͤdſuͤdweſt und Suͤdweſt wendet. Alsdann wird die Fluth vier und zwanzig Stunden lang aufwärts gegen den Wind laufen, wie die Schiffe erfahren haben ‚die vor Capo Corfe, Annamabo, Kormantin und Akkra, vor Anker gelegen e). Artus erzähfet, zu feiner Zeit Härten die Schwarzen nicht viel Kaͤhne gehabt, diejenn gen aber, bie fie gehabt, wären groß geweſen, manche zu fünf und dreyßig Fuß lang, und fünf Fuß breit, und eben fo viel tief: fo daß fie auf breyßig Perfonen tragen fönnen. GI hatten gewiſſe Tage in der Woche, da fie mit den hollaͤndiſchen Schiffen handelten, umd Eamen mit einem guten Vorrathe von rohem Golde an Bord. Eben dieſer Schrift ſteller faget, es liefen hier, wegen der Gewaltſamkeit der See , wenig holländifche Schiffe ein. Sie ſchickten aber von Mowri und Capo Corſe aus, achtzehn Eleine Meilen weil ihre mit Gütern beladene Barken. Diefe Boote müffen wegen der ftarfen Ströme oͤftert drey bis vier Wochen auf dem Ruͤckwege zubringen f). 2. Die Boͤnigreiche Labadde, —— und Soko, nebſt den Fluſſe | olta. Königreich Labadde. Königreich Ningo. Erdreich Koͤnigreich Soko. Einwohner. Rio de Volta. und Gewaͤchſe. Chinka. Groß Ningo. Lay iſt breit und groß; deſſen Mündung enge, Die oder Alampi. Sklavenhandel allhier. Euro: Schnelligkeit groß; Frey von Sandbaͤnken. et J palſche Kaufleute. Erdreich und Gewaͤchſe. der Hollaͤnder. Entſpringt in der Naͤhe von Nubien. Konlgreich De⸗ naͤchſte Land nach Akkra iſt Labadde; es iſt aber fo klein und fo unanſehnlich, MT Labadde. dem es nur vier Seemeilen im Umkreiſe hat, daß kaum etwas Davon angemerkt ST werden verdienet, außer Daß es zroifchen Akkra und Ningo das Meer berührt, und dieſe⸗ nur eine Seemeile weit an der Küfte. In dieſem Raume liegen die beyden Flecken DM? fow und Labadde. Das legte iſt ein großer volkreicher a) mit einer ſteinernen man | N - E \ j umg J ec) Barbots Beſchreib. von Guinea a. 8.184 ©. 0) Artus faget, es fen eine deutſche oder vier eng Be Marchais Reife, IBand, auf der 274ften liſche kleine Meilen von Akkara. 2 eite. 3 e) Barbot auf der 185ſten Seite. 5) Artus am angeführten Orte a. d. z2 SMF P Artus am angeführten Orte Barbog auf der ıg4ften Seite. N + und politiſchen Geſchichte. VII Buch V Cap, umgebener Ort, der in Flecken ſind dur ſchoͤnen Wieſen und Ebenen liegt. Die Einwohner dieſer beyden Erdbeſchr gaͤngig Ackersleute, indem ſie ihr Feld pfluͤgen, und fuͤr ihre Schafe und der Bold, Schweine — diene von Lay —— maͤſten, und alsdann zu Akkra und an an⸗ kuͤſte dern Orten auf der Kuͤſte mit gutem Vortheile verkaufen. Sie machen aus dem Ser waſſer Salz zu ihrem eigenen Gebrauche. Die Handlung aber ift ſchwach, indem hier wenig Gold it, Das Sand wird von einem Eleinen Könige beherrfcht b), Das Königreich Ningo, welches von den Franzofen Lempi oder Lampi, und von Königreich den Engländern — Alampi genannt wird, graͤnzet gegen Werten an Labadde Ningo. und Groß⸗Akkra bey Egwira, gegen Oſten an Soko, und gegen Süden an das gui⸗ neifche Meer, und nimmt auf dreyzehn Seemeilen von der Küfte ein, von Labadde an, bis nad) Kay oder Alampi. . | W Derjenige Prinz, welcher uͤber Ningo herrſchet, führet den Titel: König von Lading⸗ Four, obgleich er und feine Unterthanen unter dem Könige von Aquambo ſtehen, der ei» genmächtig über fie herrſchet, und die geringften Verſehen mic dem Tode befttafet ce). Das herumliegende Sand ift mittelmäßig bevölkert, und fruchtbar. Es hat aber ſtarke Boden una Biehzucht, als von Kuͤhen, Schweinen, Schafen, imgleichen Hühner, Alles diefes wird Gewaͤchſe. bier täglich ſehr wohlfell von den Schwarzen auf der Goldfüfte aufgekauft, Die es meiter nach der obern Küfte verführen, Die übrige Handlung diefes Volke befteht in Sklaven, die auch von den obgebachten Schwarzen aufgefauft werden, Die meiften aber werben von den englifchen, franzoͤſiſchen und portugiefifchen Schiffen A) über das Meer verführe. Manchmal wird der Sklaven- ‚ bandel hier fehr einträglich, befonders um den Flecken Lay oder Alampi. Wenn aber in ben inländifchen Provinzen Friede ift: fo findet man feine Sklaven. Weil daher die Handlung ungewiß ift: fo berühren die Holländer diefen Ort nur im Borbeyfahren, ohne etwas gewiſſes darauf zu rechnen. Außer der Handlung befleißigen fich die Einwohner auf ven Ackerbau und bie Fiſche⸗ rey · Das erſte trägt eine ganz gute Nutzung; aber die Fiſcherey, beſonders die auf dem Meere, bringt nichts, oder doch ſehr wenig, ein. Denn es iſt an das Ufer, wegen ſeiner Hoͤhe, ſchwer zu kommen; daher man manchmal mit kleinen Kaͤhnen gar nicht anländen kann. Diefer Mangel aber wird überflüßig durch die Seen und Slüffe erſetzt, welche ‚reichlich mic Fifchen verfehen find e), ‚, Die vornehmften Flecken in diefem Sande find Klein⸗;Ningo, Tema oder Temins, Sincho f) oder Chinka, Brambo, Pompena oder Donni, Groß⸗ Ningo, Lay oder Alampi und Okka, lauter duͤrre Derter, an denen ſchwer zu landen ift, Die befann- teften In der Handlung find Sinche, Groß⸗ Ningo und Lay. Doc) hatten auch im Jahre i680 die Holländer einige Handlung zu Tema oder Temina. Chinka oder Sincho liegt fünf Seemeilen oſtwaͤrts von Akkra, und ift ein Ort, den man von dem Anfange des vorigen Jahrhunderts, da er den Hollandern zuerft befannt ge- Na worden, Chinka. c) Boſmans Beſchreibung von Guinen, auf der Groß Vingo und Zay oder Alampi. guten Seite und Barbot auf der 185ſten Seite. — ed) Boſmans Bofhreibung von Guinea aufder a) Ein gumeiſcher Kaufmann verfiherte den 327ften Seite. Barbor, die Franzoſen bätteh die meifte Hand» H F) In der Grundſchrifft Cincho. Artus ſchreibt lung auf dieſer Kuͤſte von Klein-Ningo, bis nah es Ehinka— I ende , ı - tan oe) 100 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur 4 | Erdbeſchr. worden, ſtark beſucht hat. est aber befleißigen fich die Einwohner ſtark auf die Fiſch | — rey, um den Markt zu Spiſe g), einer großen inlaͤndiſchen Stadt, zu verſorgen, wofür NT e 70 dem Könige Feinen Zoll entrichten. Die Schwarzen hier kaufen viele Leinewand und AR dere Zeuge, zu dem Landhandel, welches auch alle andere Schwarzen von hier an, bis AT den Rio Volta, thun. Ihre Sprache ift von der zu Akkra unterfchieden. Das Lad — Se bat einen Ueberfluß von Sebensmitteln, und ſchoͤne große Pomeranzen, Sie fangen DE Si manchmal Rochen zu achtzehn Fuß lang 2), | 3 : Groß⸗Nin⸗ Groß /Ningo liege fünf Seemeilen oſtwaͤrts von Sincho, und kann, gleichwie DIT go. ſees, von der Rheede aus kaum geſehen werden. Es hat'auch Fein in die Augen fallend — Kennzeichen, außer einem hohen Berge, Redondo genannt, der tiefer im Sande Lay geral! gegen Morden ſteht. Wenn man auf dem Wege von Chinka ven Berg nordmwärts I ſehen bekoͤmmt: fo ift man gleich in der Rheede von Ningo. Hierinnen wird man durd ER E die Kähne vergewiffert werden, die von dem Sande auf das Schiff zukommen, welches IE alle zeit thun, fo oft fie ein Segel von Weften her fehen, In diefem Lande finder fich manch : mal ein unvermutheter Handel mit Sklaven und Gold, welches den Schwarzen zu Ningẽ : und Lay aus Ouako gebracht wird, einer Provinz, die über fie hinaus tiefer im Lande $ ET * liegt. Die Schwarzen dieſes Fleckens und der herumliegenden Gegend treiben einen ſtab \ ; fen Viehhandel, weiches fie auf ihren Triften mäften. Es wird entweder von den Schwa : k zen auf der Goldfüfte bey ihnen abgehohlt, oder fie treiben es felbft dahin, und befondel®! Be, nad) Akkra, wo fie für einen Ochſen dreyßig Kronen bekommen, 1— Lay oder Die Stadt Lay ober Alampi if zwo Seemeilen oftwärts von Groß-FTingo, und Alampi. laͤßt ſich in der Rheede an dem Berge Redondo erkennen, der fich bier fechs Seemeilen well im Sande gegen Nordnordweſt zeiget. Es ift hier die befte Bequemlichkeit zum Anker denn der Grund ift mit ganz Eleinen Steinen vermifchter Sand. Der Berg ift fehr große | und wie ein Zuckerhut geftaltet. ? Das Ufer um Lay beſteht aus hohen fteilen Hügeln, gleich an der See, die an ve N fhiedenen Drten von einander geriffen, und an andern Orten mit Palmen und andern Baͤu men gezieret find, Die etwas weit aus einander ftehen. Noch vor diefen Hügeln Läufe ein ſchoͤner weißer fandichter Strand von mittelmäßiger Breite, Die Stadt liege auf ve \ J Ruͤcken eines kleinen Huͤgels, und wendet ſich gegen Norden; ſo daß wenig Häufer vol we. ; - der Rheede aus konnen gefehen werden. Die Einwohner find gefittet, und laffen wohl mit Ge i fih umgehen. Sie find aber fo argwöhnifch, daß fie ſich Faum auf ein Schiff an Bor — wagen, wenn nicht zuvor Geiſeln an das Land geſchickt ſind z). Alampi, welches in Anfehung des Sflavenbandels ein merkwuͤrdiger Ort ift, hat RT : einigen Jahren der africanifchen Compagnie zugehört. Es war eine Factorey darin — mie fünf Weißen und zehn Grometten, die kleines Gewehr führten. Sie machten einige Bewegung, ein Fort bier anzulegen, die Holländer aber fteckten ſich hinter die Einwohnel und das Werf ift eine Zeitlang unterblieben. Dem ungeachtet hat man es von neue vorgenommen A), Be a a N * | Wenn 2 In der Grundſchrift Spice. 1) Barbots Befchreibung von Guinea auf u | 5b) Artus in des von Dry Oftindien VI Theil, 186ſten Seite. % auf der saften Seite, aus welchem es Harbor her⸗ ) Eben daſelbſt auf der 4asiten Seite, Ausgenommen. ee — Wenn die & dentlich eine gro Be Anzahl Sklaven zu befommen; indem Die Kriegsgefangenen von bey- den Seiten an die Europäer verkauft werden, Die Schwarzen von Axim führen die kuͤſte. * —* € . > V ee Übrigen nad Day, und die Aquamboer nach Akkra, wo fie diefelben für Roworis oder Selaven- uſis, S Meſſer, Feuergewehr, Pulver und dergleichen verkaufen. Ein berühmter Schwarzer, mit Namen Santi, pflegte die Einrichtung ‚von diefer Handlung, — ein Be des Königs von Ray, zu treffen, und ſowohl en nach ihrem Alter und Gefchlechte, als auch die europäifchen Güter, zu ſchaͤtzen. J F dann Geiſeln ausgeſtellet worden waren: fo ſchickte er die Sklaven nach und nad) up * wie ſie aus dem Lande in der Stadt ankamen, und erhielt auch die Guͤter in dem Maße, wie er die Sklaven uͤberliefert hatte; ſo daß binnen vierzehn Tagen oder drey Wochen ein Schiff mie vier- bis fünrhundert Sklaven verfehen war. Zu des Berfaflers Zeiten fonnte ein guter Sflave männlichen Gefchlechts für fünf und funfzig bis fechzig Pfund Kowris verfauft werden, Manchmal aber ftieg ver Preis bis auf fiebenzig. Die Franzofen, Engländer und Portugiefen beſuchen vornehmlich dieſe Küfte wegen der Sflaven und der Sebensmittel, Doch find manchmal, wenn das innere Sand im Friebe ftebt, feine Sklaven zu befommen , wie es im Jahre 1682 zutraf, da der Verfaſſer drey Tage hier liegen blieb, ohne einen einzigen bekommen zu koͤnnen. Hingegen verſicherte ihn Santi, es hätte nur vor zweenen Monaten ein Kriegsichiff von feinem Pleinen Geſchwa⸗ der in kurzer Zeit dreyhundert Sklaven erhalten. Diefes zeiget, daß die Handlung bier ungewiß iſt. \ c *5 Ningo, Lampi oder Alampi iſt platt und niedrig, volkreich und frucht- bar, und reich am Viehe, als Kühen, Schafen und Schweinen, wie auch am Federviehe, welches beſtandig zur Beduͤrfniß der Goldkuͤſte aufgekauft wird. Ihre Fiſcherey iſt gering, da das Ufer wegen ſeiner Hoͤhe kaum zu erfleigen ift. Hingegen wird der Mangel an See fiſchen durch den großen Ueberfluß in den Teichen und Slüffen erſetzet. Die Engländer und Holländer feßen die Graͤn pi, wie fchon oben erinnert worden iſt; weil hier der Goldhandel aufhöret, und der Skla— denhandel anfängt. Wir wollen aber lieber ihre Gränzen mit dem Artus und andern chiffern bis an den Rio Volta erweitern, und das Sand zwifchen diefem Fluſſe und Lay als eine Gränze anfehen, wo fich die Handlung des Landes mit der Handlung feiner öftlichen Nachbarn vermifcher, Das Königreich Soko erſtrecket fich län nem oſtwaͤrts von Lay gelegene weit es in das Sand hineingeht, weis man nicht, da es mit den Europäern wenig Handlung treibt, als nur von ungefähr, Einige, vornehmlich Die Portugiefen, berühren feine See pläge, als Angulan, Briberqu ober Bribreki Baya und Aqualla D, entweder um Korn zu hohlen, welches da in großer Menge wächft, n Akfanezrücher einzukaufen , wel- 3 che ) Smith feßet in feine Rarte einen Ort, Buft- feiner Beſchreibung. Der Name ift wenig von genannt, zwiſchen Groß-Ningo und Rio Quedab unterfchieden, welchen Phillips als einen Er erwähnt aber Feines jolchen Ortes in andern Namen von Whidah angtebt, gſt der Rüfte an der Weſtſeite von Okka, ei- zen der Goldkuͤſte bey Lay oder Alam, n Flecken, und an der Oftfeite des Rio da Volta. Wie Soko. und politiſchen Geſchichte. Vlnn Buch V Em. 10 chwarzen von Aquambo und Axim in Krieg verwickelt find: fo iſt or- Erdbeſchr. der Geld: 04, Perpetuelfe, Coesvelterzeuge, ſchleſiſche Leinewand, rothes und gelbes Glas, — all⸗ Europaͤiſche Kaufleute. Boden und Fiſcherey. Koͤnigreich N — — — Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Erdbeſchra che die Akkane zſchwarzen dahin bringen, wenn die Straßen im Sande ſicher find, und fie dee Bold>- ie gutem Bortheile abfegen. Die Schwarzen von Kalo fommen gleichfalls zur See nach kuͤſte ¶ Soko, wenn fie hören, daß europäifche Schiffe da find, und bringen einige Sklaven. Die Einwohner von Soko find Ackersleute, indem fie fonft fein Gewerbe haben, als den Ackerbau und die Fifcherey. Die Fifcheren aber auf dieſer Küfte Hat wenig zu bedeu⸗ ten, bis man nach Akkra koͤmmt. Es giebt wenig Reiche unter ihnen, es müßten denn Megern von Lampi, Akkra oder Aquambo feyn, die fich ziemlich Häufig bey ihnen nie» derlaſſen, wie auch an andern Orten, als zu Lay, Ningo, Sincho, und fo weiter gegen Werten, bis nach Pompena oder Ponni. Zwiſchen den vier obgedachten Flecken auf der Küfte Soko find noch Hin und wieder verſchiedene Kleine Dörfer und Hütten auf dem Ufer, die aber von Feiner Exheblichkeie find. Einige rechnen diefes Sand zu einem Theile des Königreichs Lampi. Die Küfte von Soko ift flach und niedrig; fie wird aber immer höher, jemehr das Sand hineingeht, und. iſt ſehr waldicht, Rio daVolta; io de Volta ward von den Portugieſen wegen feines reißenden Stroms und feiner Fluch fo genannt, Sein Urfprung iſt, nad) einem ganz neuen Schrititeller, in dem Koͤ— nigreiche Akam, welches gegen Mittag an das Königreich Gago angranzet, im neunfen Grade Norderbreite. Bon hieraus läuft er durch das fand Tafou, wo Goldadern feyn follen, und weiter hinunter gegen Süden duch Dusto, Abours, Gago und andere Der: ter. Die Küfte um denfelben ist flach und niedrig; aber Das Land weiter hinauf machet Hügel und ſehr fteile Berge. Das ganze Ufer hat ein fchönes breites fandichtes Geftade, und machet verfchiedene Eleine Bayen. Bis etwan eine Meile in die See hinein hat eg neun Faden tief Waſſer. Das Land ſteht auf beyden Seiten des Fluſſes einige Meilen weit. offen, da man eine große Anzahl Palmenbaͤume in gleichen Weiten gepflanzt ſieht. Das sand meiter hinein ift überall waldicht, oder doc) mit vielen Stauden und Gebüfche Einwohner, * bewachſen m). * breit und Boſman faget, es fey ein fchöner breiter Fluß, deſſen Gewaͤſſer fich mit folcher Heftigs groß. kkeit in die See flürzer, daß es noch drey bis vier Fleine Meilen weit vom Ufer zu unterſchei⸗ denift, Wie weit ſich aber fein Lauf in dem Sande erftvecke, das ift ihm unbefannt. Die gro— gen Waffergüffe reißen beftändig eine große Anzahl Bäume mit ſich fort, welche in der Mündung des Fluffes hängen bleiben, und ein fehe hohes Sprudeln von außerordentlicher Heftigfeit, und eine große Bewegung der Wellen verurfachen. Man kann daher diefen Ort jährlich nur zweymal mit Kaͤhnen befahren, und diefes insgemein zwifchen dem April und Wintermonate, da aufder Küfte ftilles Werter ift, welches ordentlich gleich vor der Kegenzeit einfällt, da folglich die Fluth des Fluſſes nicht fo Schnell iſt. Aber nad) dem Re— gen ift fein Schwarzer dahin zu bringen, daß er fich Darauf wagte, ob fie gleich ſonſt be— ftändig gewohnt find, in Machen längft dem Ufer zu fahren, welches fie hier wegen des er» wähnten Sprubelns nicht thun Fönnen, Enge Muͤn⸗ Bofinsn ift viermal auf einem Schiffe bey der Mündung diefes Fluffes vorbey gefe- dung. gelt, da die Bootsleute, die zu dieſem Ende auf den Maſtbaum geſtiegen waren, allezeit fagten, fie ſaͤhen den Fluß. Als er aber im Jahre 1699 auf einem Kahne von Whidah herkam; fo ließ er fo nahe an das Ufer hinanrudern, als es nur die Kruͤmmungen deffelben wem gefche- m») Barbot auf der zıgten Seite, * und politiſchen Gefehichee, VIE Buch V Cam 103 geſchehen ließen: er konnte aber weder die Mündung noch die geringfte Oeffnung wahrneh⸗ Erdbeſchr. men. Dieſes bekraͤftigte dasjenige, was ihm einer von feinen Bedienten geſagt, der dieſe der Gold⸗ Reiſe zu Sande gethan hatte, es fey nämlich dieſer Fluß nicht weit von dem Meerufer, und, ui in feinem ganzen Saufe über alle maßen ſchnell. Weſtwaͤrts aber wuͤrde er durch einen ganzen Strich Landes durchſchnitten, der ihm nur eine kleine Oeffnung, oder einen ſchmalen Durchgang übrig ließe. Dieſe Enge der Mindungmachet die Ebbe vermuchlid) noch) weis ftärfer, als fie außerdem ſeyn würde rn), 5 fi Marchais faget, der Strom ſey fo reißend, Daß man fein Wafler zwo Meilen weit in der Schnefligs See unterfchjeiden kann. Die Mündung ift fehr breit, und in der Mitte durch eine kleine Inſel Feit des getheilt, die auf allen Selten ſteil, wüft und waldicht iſt. Dieſe Inſel ift von einer Untiefe Stroms. oder Sandbanf umgeben, welche auf zwo Seemeilen weit von dem Ufer läuft, an welche die = See aufder Oſtſeite mit großer Heftigkeit anſchlaͤgt. Der Fluß Volta koͤmmt ſehr weit aus dem Sande her, aber fein Lauf, und die Länder, Durch, welche er geht, find unbekannt. Seine Ueberfejwernmungen thun großen Schaden, welches aus den großen Bäumen abzunehmen ift, die er mit fich in das Meer führer, Zu einer folchen Zeit ift es unmöglich, auch nur mit Kähnen dutchzukommen. In den trocknen Jahresjeiten ft er ſchiffbar o). Das beſte Kennzeichen, die Muͤndung des Fluſſes Volta von der See aus zu entde⸗ cken, ift ein kleiner Wald, der an ihrer öftlichen Spitze ſteht, obgleich in einer geroiffen Fer⸗ ne die ganze Kuͤſte ein an einander hangendes Sand zu feyn fcheint. | Alte hollaͤndiſche und englifche Karten ftellen das Meerufer um ben Rio Volta herum, Frey von beſonders einige Meilen weftwärts von feiner Mündung, fo vor, als ob es. mit einer hohen Sandbänz breiten Sandbanf umgeben wäre. Diefes zu vermeiden, feuern die meiften europäifchen ken. Schiffe, die von Lay nach Whidah »der Ardra fahren, zehn bis zwölf Seemeilen weit : von der Küfte ab; welches fie nicht thun würden, wenn fie es beffer wuͤßten, indem es ihre Fahrt verlängert. Denn es iſt da feine Sandbanf oder Untiefe, als eine ſehr Fleine, gleich auf der Oftfeite der Mündung des Fluſſes, die in den angeführten Karten weggelaffen ift, und gleich an der Oftfeite des Canals „oder ber Deffnung des Sluffes, anfängt, Es kann daher ein jedes Schiffin aller Sicherheit von Lay aus längft der Küfte von Soko und Dolte fegeln,, und ganz gerade nur anderthalb Meilen von dem Ufer fteuern, x Es ift eine andere Sandbank queer in der Mindung des Fluffes, nach Are einer Barre, welche, da fie den Fluß feichter machet, nebſt der Heftigkeit der Ebbe, und der Enge des Eanals, zu dem gewaltigen Anlaufen Heffelben etwas beytraͤgt. Der hollaͤndiſche General Lip der Kot. zu el Mina, Derhoutert, der in den Gedanken ſtund, daß der Berfaffer neue Entdeckun⸗ länder. - gen auf der Küfte zu machen fürchte, vieth ihm als er diefen Ort beſuchte, ſich mit feiner acht Feinesweges in den Fluß zu wagen, Indem es felbft ito, da er redete, welches im April, und alfo zur bequemften Jahrszeit zu einer foichen Reife wär, die allergefaͤhrlichſte Sache wäre. In der Folge des Gefprächs aber, da er bald hernach vergeffen hatte, was er zuvor gefagt, erwähnte er, daß er dann und wann Schaluppen auf den Volta zu ſchi⸗ cken pflegte, die ihm einige Sklaven und Tücher zurück braͤchten. Dieſe Waaren kauften Der Stu die Einwohner, wie er dem Verfaſſer fagte, von den Nubiern und Abyßintern zu wel⸗ en hen fie vermittelft diefes Fluſſes einen freyen Weg hätten, indem er fehr breit wäre, un bey ae tie ) Bofman auf der zusfien Seite, 0) .Marchais II Band auf der aten Seite, BR Erdbeſchr der Gold⸗ kuͤſte. Inlaͤndiſche Laͤnder. * 4 Becchreibung vom Guinea, deſſen Natur⸗ tief ins Land hinein gegen Nordnordoſt gienge. Er zeigte dem Barbot einige von dieſen Tuͤchern, die den Einfaſſungen der genaͤhten Tapezerey nicht unaͤhnlich ſahen. Doch glau⸗ bet Barbot, daß dieſe Handlung von Feiner Wichtigkeit iſt, weil die Holländer Feine Fa- ctorey hier angelegt Haben. Die Portugiefen kommen mauchmal Hieher , und holen Skla— ven, Elſenbein und Maiz, welches legtere in großer Menge waͤchſt. Es ift aber wenig oder faft gar Fein Gold da zu finden; fo daß die Einwohner dieſes Metall kaum fennen p). Atkins faget, der Fluß Volta fey wegen feines reißenden Strohms merkwürdig. Er mache eine große See auf der Barre, und behalte feinen Strohm ziemlich weit unvermiſcht. Zwo Seemeilen von feinem Ausfluffe fange er nur erft an, gefalzen zu werden, Hier nimme die Kuͤſte Papan oder Popo ihren Anfang, welche niedrig und waldicht it 4). ERKENNT Er | Das VI Kapitel, Die inlaͤndiſchen Laͤnder hinter der Goldkuͤſte. Inhalt. Inlaͤndiſche Laͤnder; ihr Name. Amina. Igwi⸗ Liebesluſt. Hollaͤndiſches Fort. Quy⸗Foro. ra. Groß⸗-Inkaſſan. Inkaſſia-Iggina. Das Bonu. Atti. Klein-Akkani. Deſſen Tine Gebieth Taben. Die Republik Adom: If wohner. Dinkira: Dafiger Handel, Inta ſehr arm. Ein grauſam Ungeheuer. Beyſpiele. oder Aſſienta. Groß-Akkani. Daſiger Ban: Erdreih- Goldbergwerke. Mompa. Wafla: del. Akam Aqua. Sanguay. Abonu. Qua: ber. Wanqui. Aquambo: Deffen Macht; hu. Tafu. Aboura. Quaku. Kammanah. Einwohner; Regierungsart. Wirkungen der Bonu. Equea. Latabi. Akkaradi. Inſoko. D die inlaͤndiſchen Laͤnder hinter der Goldkuͤſte den Europaͤern ſehr wenig bekannt find: fo darf der Leſer Feine genugfame Nachricht von denſelben aus den Schrift— ftellern erwarten. Weil aber doch, bey Befchreibung der Laͤnder an der See, ver- felben gedacht worden: fo wird e8 nicht undienlic) feyn, das wenige einzurücken, was man ‚von ihrer Sage antrifft, Die infändifchen Länder, nad) den beften Nachrichten der Schwarzen, find: Awina; Igwira; Groß⸗Inkaſſan; Inkaffia Iggina z Tabeu; Adom; Mompa; Waß⸗ fabs; Wanqui; Abrambo; QOuy⸗Foro; Inta oder Aſſienta; Achim; Aqua; Ouako; Rammanach; Bonu; Equea; Latabi; Akkaradi; Inſoko; Dankereis oder Dinkira; Kabeſterra; und das große Königreich Akkanez, welches die meiſten andern von Nordweſt rund umber bis Nordoft, außer verſchiedenen Eleinen dazwifchen lie- genden Königreichen und Gebiethen, in fich ſchließt. Alle diefe Länder haben fehr viel Gold, fo wie die längft an der Küfte, welches die Eingebohrnen entweder aus der Erde graben, oder auf dem Grunde ihrer Fluͤſſe ſammeln. Sie liegen zwifchen dem vierten Grade dreyßig Minuten ‚und achten Grade Norderbreite, und zwiſchen dem funfzehnten und neunzehnten Grade oſtlicher Lange von Ferro; und ha- ben ungefähr dreyhundert und funfzig Seemeilen im Umfange; ein Heiner Bezirk Für fo vielerley Bölferfchaften 2). e ı Awina P) Barbor auf der 3aoften Seite. q) Arkins auf ber Logten Seite, * * und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VI Cap, 105 x Awing liegt bey Adom, und iſt das erfte an der Goldfüfte. Die Eingebohrnen pfle- Erdbeſchr. gen gemeiniglich eine große Menge von feinem und veinem Golde nach Ißini und andern der inlaͤnd. Drten an der Küfte zu bringen, und find die beften SHandelsleute unter allen Schwarzen; ander. fo daß es ein Vergnügen ift, mit ihnen zu handeln. > — A: 2 Igwira oder Egwira, ein Königreich, geänzet gegen Süden an das Königreich Rönigreich Ahim 5) oder Axim, gegen Norden an Groß⸗Inkaſſan, und gegen Iften an Mom⸗ Igwira, pa. ‚Man hält es-für ungemein reich an Golde, und das von der feinften Art, welches entweder aus der Erbe gegraben, oder auf dem Grunde des Fluffes gefunden wird. Das meifte davon wird nad) Axim oder Ißini gebracht, nachdem es die Gelegenheit giebt, aus welcher Urfache diefe beyden Derter das feinfte Gold an der Küfte haben, indem es durch wenig Hände geht. Bor einigen Jahren giengen zweene Schwarzen aus Rommendo mit europäifchen Gütern nad) Igwira, um daſelbſt zu handeln; und machten, ihrem Berichte nach, gufen Gerwinnft damit. Weil aber die Wege von Kommende dahin felten frey von Räubern, und die Entfernung groß war; die Voͤlkerſchaften auf dem Wege dahin auch die Päffe befegt hielten, und große Zölle für die Freyheit zu handeln forderten; fo wagten es wenige, fo weit zu reifen, 3 Das fand von Groß Inkaffen gränzet gegen Süden an das von Igwira, ger Groß⸗ In—⸗ gen Oſten an Waſſahs und Wanqui, und gegen Weften an unbekannte fänder, Die kaſſan. Einwohner dafelbft find an der Golofüfte faft ganz unbefanne. Mur dann und warn j fommen einige wenige durch das fand Adom nad) Klein⸗Rommendo oder Ißini, um dafelbjt, vornehmlich aber an dem leßtern Dree, zu handeln, als welcher näher fit. 4 Das Königreich Inkaſſia⸗Igging liege gegen Süden an das von Groß⸗Inkaſ⸗- Inkaſſia⸗ fan, gegen Dften an das von Waſſahs und Wanqui: an was für Gegenden gegen Norden Iggina. und Weften aber es fid) erſtrecket, das iſt ungewiß. > Die Eingebohrnen haben gar Feine Gemeinfchaft mit den Schwarzen an der Küfte, und Daher. ift es, außer den nächften benach⸗ barten Völkerfchaften, ganz unbekannt. 3% 5 Das Eleine Gebiethe von Tabeu bat gegen Süden Ants, gegen Welten und Nor: Das Gebieth den Adom, und gegen Oſten Rommendo ober Guaffo, wovon es durch einen kleinen Tuben. Fluß abgefondert iſi. Die Schwarzen von Taben handeln mit den Holländern zu Sama ' der Schsma, und bringen Korn, Federvieh, Früchte und dergleichen dahin, Die Portu- giefen zu el Ming pflegten vormals ihren Unterhalt von daher und von Arim zunehmen c), 6 Das Königreich Adom hat gegen Welten Toben, gegen Süden Guaffo, gegen Republik Norden Waſſahs, und gegen Oftnordoft Abrambo. Die Schwarzen aus diefem Lande Adom. handeln nad) Arim oder Boutri. Wenn aber die Päfle verfperrt, oder die Wege von Raäubern unficher gemacht worden: fo kommen fie gemeiniglic) nach KleinKommendo. Die tandfihaft Adom erſtrecket ſich längft dem Fluſſe Schama in einer'geraden Linie, Die Lant- und faſſet verſchiedene Eylande in fich, die mit fehönen Städten und Flecken beſetzt find; ſchaft Adom, und von hier geht fie über achtzehn Seemeilen weit weſtwaͤrts nach dem Fluſſe Ankobar. Sie wird von fünfen oder fechfen der vornehmiten geufe regiert, indem bier Fein König if ſchr maͤch iſt. Einer von ihnen: ift fo mrächtig, daß er den König von Jabi auf feinen Hörnern tig, x ann a) Barbots Hefchreibung von Guinea anf der 2) Im Originale: Atzym. f 1asften Seite: » e) Barbot auf 3 i87ſten Seite, Allgem. Beiſebeſchr. IV Band. 6 , Becſchreibung von Guinea, deffen Natur: Erdbeſchr. kann, wie fie fagen. Diefe Republik ift eine Gemeine von Dieben und Spisbuben. Wenn der inland. fie aber einig feyn Fönnten: fo koͤnnten fie ein Schrecken ihrer Nachbarn feyn, Im Jahre —— 1690 fingen fie zufammen einen Krieg an, wider die Schwarzen von-Anta, welcher drey ober vier Jahre lang anhiele, bis fie das Land und Volk faft ganz zu Grunde gerichtet hat- ten, das fich aber dennoch ihnen nicht unterwerfen will, fondern fortfähre, ihnen Troß zu bieten. Gie lagen auch mit den dreyen Völkerfehaften an dem Fluffe Ankobar einige Jahre vorher im Kriege, und nöthigten folhe, für eine große Summe Goldes den Fries den zu Faufen, Pi In dieſen Heereszügen hatten fie einen Neger, Namens Angus, zu ihrem Heerführer, welcher dergeftalt zum Kriege gebohren war, da er nicht in Frieden leben fonnte,, So begierig er aber auch zum Kriege war: fo wurde doch kaum ein einziges Treffen mit denen von Anta geliefert, worinnen er nicht fein Heil in der Flucht fuchen mußte. Wenn alfo feine Gefährten nicht beffere Soldaten geweſen wären, als er felbft: fo würde er bald in feinem Laufe feyn aufgehalten worden; und dennoch getrauten ſich die andern Heerführer nicht, ihm zu misfallen, weil er der Mächtigfte unter ihnen allen an Leuten und Golde war, Ein graufam Er war ein graufam Ungeheuer an Blutdurſt und Grauſamkeit. Als er im Fahre Angeheuer. 1691 fünfe von feinen vornehmften antaifchen Zeinden gefangen befommen hatte: fo ver- wundete er fie über und über, und faugte Darauf mit einer mehr als viehifchen Wuth ihr Blut aus. „Einen von ihnen, gegen den er einen außerordentlichen Groll hatte, ließ er gebunden zu feinen Füßen legen, und feinen Leib mit heißen Eifen durchftechen, Das Blut, welches herausgieng, fammlete er in einem Gefäße, und trank die Hälfte davon; das Uebri- ge opferte er feinem Gotte. Alſo begegnete er feinen Feinden , und in Ermangelung der felben Famen feine Unterthanen daran, Beyſpiele. Im Jahre 1692, als er zum andernmale wider die Antafchwersen zu Felde zog, befuchte ihn Bosman in feinem Lager bey Schama. Er wurde nad) der Gewohnheit des Landes fehr ſchoͤn bewirthet. Indem fie fich aber beyde ergößten: fo both fich eine neue Öelegenheit zur Ausübung feiner viehifchen Graufamkeit dar. Es bemerkte nämlich ein "Schwarzer, daß eine von feinen Frauen eine auf neue Art gemachte Korallenfchnur um⸗ hatte, und nahm folche, um fie zu befchauen, etwas in die Hand, melches fie, ohne was Arges zu denken, ihm frey zu thun erlaubte, Denn die Negern erlauben alle ehrbare Frey⸗ heit im Umgange auch mit ihren Sklaven, Allein Anqua nahm diefe unfcehuldige Sreyheit fo übel, daß, fo bald als Bosman aus dem Lager war, er die Frau und den Sklaven hin- richten ließ, und ihr Blut trank, mie er mit feiner Feinde ihrem zu thun pflegte d). Um eben eines ſolchen nichtswuͤrdigen Verbrechens wegen Hatte ex kurz zuvor einer von feinen Grauen die Hande abbauen laffen, worauf er ihr zum Spotte befahl, fie follte ihm die Laͤuſe von feinem Kopfe fuchen. Weil mun ſolches mir ihren Stürzeln unmöglich angieng: ‚fo machte ihm folches nicht wenig Vergnügen. Bosman führer diefes als Bey: fpiele dev Unmenſchlichkeit an, welche der natürlichen Gemüchsneigung der Guineaſchwar⸗ zen gänzlich entgegen ift, Goldminen. Weil die inländifchen Handelsleute durch Adom kommen muͤſſen, um an der Kuͤſte zu handeln: ſo haben ſie eine ſchoͤne Gelegenheit, ſich durch den Handel zu Bet, Aus: erdem A) Manmerfe: Bosman faget nichts von die: ©) Boſmans Befchr. von — a.d. 27u. f. S. fen blutigen Thaten. und Barbots Beſchreid. von Guinea a. d. 153©, * 1 und politiſchen Geſchichte. VII Buch VI Cam 107 ferdem haben fie auch verſchiedene Goldminen in ihrem Sande, wovon eine vor dreyen Jah: Erdbeſche. von entdeckt worden. Der Reichehum diefes Volks und ihre Menge haben fie fo übermi- der inländ. thig gemacht, daß man ſchwerlich mit ihnen handeln kann. Aunder, Das Erdreich ift gut und fruchtbar an Korn und andern Fruͤchten, nicht nur zum Ge brauche für die Einwohner, fondern auch zum Verkaufe an ihre Nachbarn. Es giebt bier , viele Heerden wildes und zahmes Bieh, und die Fluͤſſe find voller Fiſche; fo daß nichts | noͤthiges zum $ebensunterhalte fehlet e). "7 Das Sand Mompa oder Mampa ift gänzlich unbekannt; es foll fich aber weft: Landſchaft waͤrts nach Igwira, nordwärts nach Groß⸗Inkaſſan, Waſſahs und Adom, und ofl- — waͤrts nach Anta erſtrecken. 8 : Das Sand Waſſahs, oder Warſhahs, wie es Barbot oftmals, und auch in Landſchaft feiner Karte ſchreibt, hat Wanqui gegen Norden, Qui⸗Foro und Abrambo gegen Waſſahs. Oſten, Groß⸗Inkaſſan gegen Welten, und Inkaſſia⸗Iggina gegen Nordweſt. Es iſt wegen ber großen Menge Goldes, das da hergebracht wird, berühmt, ob es wohl ſehr mes nig Slüffe hat; daher einige fagen, die Gold komme aus dem Innern Sande. Das, Erd» veich ift meift unfruchtbar, und fräge nichts fonderliches, Die Einwohner find vornehm⸗ lich befchäfftigee, Geld zu fammeln, um europäifche Güter zu Faufen, und alfo mit ihren Nachbarn zu handeln. 9 Das Gebierh Vanqui, Wanqui, oder Wanki, wird gegen Welten von In⸗ DasGebieth kaſſia⸗Iggina, gegen Süden von Waſſahs, und gegen Norden von Bono begränzet. Wanqui. Die Einwohner wiſſen die Kunſt, feine Zeuge mit Golde zu wirfen, welche fie dem Volke von Akkani verfaufen, das ſolche den Arabern, die dicht an dem Niger wohnen, oder au) den Leuten von Gago und Akkani gegen Norden, wieder verfaufer. — 0 Das Königreich Aquambo oder Akambu f) erſtrecket ſich nach Adom und Aquambo; Waſſahs gegen Weſten, nach Guaffo gegen Suͤden, nach Atti gegen Oſten, nach Ak⸗ kani gegen Norden, und nad) Fetu gegen Suͤdweſt. Es iſt ein volkreiches Sand, und führet einen anfehnlichen Handel. Cine große Anzahl von Einwohnern begiebt ſich ftets nah Mowri, um ihr Gold für feinen und Eifen zu vertaufchen, und einige von ihnen ha- ben fich dafelbft als Maͤkler und Kaufleute geſetzet. BEN Diefe Aquambofchwarzen find von Natur tapfer und kriegeriſch, und meiſtentheils mie den Akkanezen in Streit, von denen fie viele Sabre her angefallen worden; und es ift ein natürlicher Haß zwifchen diefen beyden Volkern 8) & Bosman bemerker, daß verfchiedene Königreiche an der Küfte auf fiebzig Meilen um⸗ Deſſen her dem Könige von Aquambo unterworfen find, der eine unumſchraͤnkte Oberherrfchaft Macht. über fie ausüber, ſowohl als über feine eigenen Unterthanen,. eine unumfchränfte Ge- walt hat zu dem Spruͤchworte Anlaß gegeben: Es wären nur zweyerley Art von Leu⸗ cen in Aquambo, von denen der König und feine Freunde die eine, und ihre Skla⸗ »en die andere wären. Die Aquamboſchwarzen find fehe ftolz, hochmuͤthig und kriegeriſch: ihre Macht Einwohner. ift alfen ihren Nachbarn, außer den. Akimern, furchtbar. Die unter ihrer Herrfchaft wer- den täglich von den Einbrüchen und Plünderungen der Soldaten elendiglich gequält, denen fie fich im geringften nicht widerfegen dürfen; denn der König unterläße niemals, die Strei⸗ £igfeiten mit feinen Soldaten auf das fchärffte zu rächen, Bor f) Im Originale; Aquamboe. ) Barbot auf der 188 Seite, 108 : Belchreibung von Guinea, deſſen Natur Erdbeſchr. Bor einiger Zeit wurde die Kegierung- von Aquambo durch zweene, den alten und der inlönd. jungen König, verwaltet. Der leßtere aber wurde, als ein Unmündiger, von feines Ba: Laͤnder. Regierung. Wirkungen der Liebes⸗ nf, _ Hollaͤndi⸗ ſches Fort. Quy⸗Foro. —* Bonn, Hit ie > ters Bruder ausgefchloffen, dem feine Mutter beyftund; fo daß die beyden Brüder gemein- fhaftlich vegierten. Dieſe zweykoͤpfichte Regierung war um fo viel ärger für die Unter- thanen, welche ftatt eines, zweene Tyrannen hatten, bis im Jahre 169 9, da der alte König farb, der junge fich auf den Thron fegte, und den andern gänzlich ausſchloß. Der alte König mar ein Mann von einer nihtswürdigen ſchlechten Gemüchsare, und ein alter unverföhnlicher Feind der Europäer. Ob er gleich von den Engländern, Dänen und Holländern eine Unze Gold für die Freyheit erhielt, welche feine Verfahren ihnen er- theilet hatten, um fi) in feinen Herrfchaften anzubauen: fo plagte er fie doch enrfeglich. Bey einer jeden eingebildeten Beleidigung verfperrte er die Päffe, verftopfte den Handel gänzlich, und nötbigte fie alfo alle dreye, ihm Genugthuung zu geben. er junge König war ein vernünftigerer und verftändigerer Schwarze, wie auch ein Freund der Europäer, vornehmlich der Holländer. Denn da er aneiner Krankheit fehr gefährs lic) darnieder lag, welche feine eigenen Aerzte nicht heilen Eonnten: fo gab er fich mic vielem Vertrauen in ihre Hände, Fam in Perfon nad) ihrem Forte, nebft einigen wenigen Beglei⸗ tern, und hielt fich eine Zeitlang daſelbſt auf. Der Batbier gieng in der That ein wenig hart mit ihm um. Es glückte ihm aber doch zuletzt noch ziemlich wohl, ob er ihm gleich nicht feine Mannheit völlig wiedergeben, und ihn in den Stand ſetzen konnte, feine Weiber ferner zu umarmen. Dieß war die Wirkung von der unmäßigen Liebesluſt in feiner Sugend, Zu bes alten Königs Zeiten wollten die Holländer gern ein Fort bauen, und fingen auch) eins bey dem Flecken Ponni 5) an dem Ende der Goldfüfte an. Als aber das Schiff mit den Baumaterialien zu Akkra anfam, und es Nachricht erhielt, daß Ado mit feinem Heere wider den Feind gezogen: fo ſtunden fie ab, aus Furcht, der alte König möchte ihnen zu viel auflegen. Diefes war auch) ihr Glück ; denn fie fanden, daß der Han- del den Aufwand auf das Fort nicht abgeworfen haben würde, und eine Wohnung mit eis nem oder zweenen Leuten ſchon genug wäre 7), ı1 Das Sand Ouy⸗Foro, fonft Fuffer genannt, gränzer gegen Weften an Waſ⸗ ſahs, gegen Suͤden an Abrambo, gegen Norden an Bono, und gegen Oſten an Akka⸗ ni. Es ift ein unfruchtbares fand; die Einwohner find einfältig, und mit dem Handel wenig befannt. ı2 Das Sand Bono, Bon oder Bonow gebt gegen Welten bis nach Wanqui, gegen Süden bis nad) Qui⸗Foro, gegen Oſten bis nad) Akkani und Inta. Die Ein- wohner gehen eben fo wenig an die Küfte, als die von Yompa. - : 13 Das Gebierh Atti hat gegen Welten Abrambo, gegen Süden Setu, Sabu und Santin, und gegen Norden Dabo. Diefes Volk trieb ehemals einen großen Handel mit den Hollaͤndern. Da es aber von ihren Kriegen mit denen von Sabn ſehr mitge⸗ nommen worden; fo bat es ſich auf den Ackerbau gelegt, indem dag Sand fehr fruchtbar ift. Sie hängen gewiffermaßen von denen von Akkani ab, als welche nad) Belieben ver- hindern Fönnen, daß fie nicht nach der Küfte fommen. Die Akkanegen haben zur Bergröf. ferung ihres Handels einen großen Markt zu Akkani auf gewifle Tage angefet, an denen die benachbarten Einwohner dahin fommen, und Eifen Eaufen, welches die Afkanezen von der Küfte holen. 14 Das #) Oder Pompena zwiſchen Chinka und Lay oder Alampi. D Boſman ad. 641.f. ©, und politifchen Geſchichte. VIII Buch VI Cap. : 109 14 Das Königreic) Akkani oder Akkanez, wird gemeiniglic) durch die Benennungen Erdbeſchr. von Akkani Brande, oder Groß-Affani, und Akkani Picqueno, oder Klein-Affani, un- der inland. terfchieden. Das leßtere foll fih) gegen Welten bis Qui⸗ Foro und Bonu, gegen Suͤ- Eoͤnder. den bis Daho, Arti und Abrambo, gegen Norden bis nach Inta, und gegen Often bis Klein At— Akim oder Achim, erſtrecken. Die.große Stadt Daho liegt nahe an den Öränzen Eani, von Atti, : * Die Akkanezen find wegen des großen Handels beruͤhmt, den fie nicht nur an den Kü- Einwohner. ften, fondern auch im Sande felbft treiben. Diefe Schwarzen pflegen nebft denen von Ka⸗ befterra, einem Sande zwiſchen ihnen und Sabu, das Gold von Affients und Akim, mit etwas von ihrem eigenen, berabzubringen, um an der Küfte zu handeln, und das, was fie verfauften, war fo fein, daß es noch heutiges Tages das befte Gold zu Rommendo und Wiamba, oder von dem Bolfe Winneba, Akkani Chinks genannt wird, weil es nicht fo, wie das von Dinkira, vermifcht war A). Die Akkaniſchwarzen find von Natur von einem unruhigen Gemüche, hochmuͤthig und Friegerifch, welches machet, daß fie von ihren Nachbarn entiweder gar zu fehr gefücchter oder geliebet , und wenn fie durch ihr Sand reifen, frey unterhalten werden. Ihre gewöhnlichen Waffen find eine Affagaye, oder. ein Wurffpieß, ein Schild und ein Säbel. Ihre Spra- che gleicht fat der von Fetu, Atti, Sabu, Abrambo und Santin, doch ift fie dem Ohre etwas angenehmer. Die Affanezerfaufleute führen alles Gold, welches fie an der Küfte Faufen, zu Sande auf den Rücken ihrer Sklaven nach den Märkten zu Atti, Sabu, und andern inländifchen Dertern, und bezahlen an den Päffen den Statthaltern oder Königen derer Laͤnder, Durch welche fie gehen, ihre Gebühren. Viele von ihnen fönnen noch einige portugiefifche Worte, und bedienen fich der Lingua Franca, mie ihre Vorfahren, welche folche lernten, als die Portugiefen allein den Handel auf der Küfte hatten. Diefe tingua Franca ift ein verderbrer Mifchmafch aus dem Sralienifchen, Lateiniſchen, Franzöfifchen und Portugiefiihen. ⸗ 15 Das Land Dinkira liegt zehn Tagereifen zu Sande von Arim, und fünfe von Königreich ' Mina, recht gegen Norden; es hat Kabefterra gegen Dften, Adom gegen Welten, und Dinkira. Akkani gegen Norden. Die Wege von Arim und Mina bieher find fehr fehlecht, und ge= ben Erumm, welches machet, daß die Entfernung, wenn man fie reifer, noch einmal fo weit iſt. Ob die Schwarzen diefer Unbequemlichfeit nicht abhelfen fönnen, oder wollen, wel⸗ ches doch leicht geſchehen Fönnte, das ift ungewiß 7). ‚ Diefes Sand war vordem nur ein Eleiner Bezirk, und nicht fehr bevoͤlkert. Die natür- liche Tapferkeit feiner Einwohner aber hat deffen Graͤnzen fehr erweitert, und feine Gewalt fo hoch erhoben, daß fie von allen ihren Nachbarn, außer denen von Aſſienta und Akim, die mächtiger als fie find, in Ehren gehalten werden. | Die Dinfiresen haben viel Gold, ſowohl aus ihren eigenen Minen, als was fie von Handel. andern Orten, entweder durch Näuberey oder Handel befommen, in welchem lestern fie unter allen Schwarzen am erfahrenften find. Wenn die Wege offen und frey find: fo kommen die Dinfireferfaufleute mit den Affa- neſen entweder: nad) Schama, Rommendo, Wins & oder dem Borgebirge Corſe, aa: 3 em EB Bofmans Beſchr. von Guinea aufder77&, _ 2) Boſman wie oben anf der 73ſten Seite, und und Barbots Befhreib, von Guinea auf der 188 ©. Barbot wie oben anf der 188 u. f. Seite, no Beſchreibung von Guinea, deffen Natur, Erdbeſchr. der inlaͤnd. Laͤndev. Inta oder Aſſienta. Groß⸗Alkka⸗ ni, Sande. \ Kam. dem folche von denen Dertern entfernet find, wo fie wohnen. Wenn aber die infändifchen Päffe verfperrer find: fü gehen fie die Küfte weiter hinauf, wodurch die obern Factoreyen ihrerſeits einen friſchen Handel treiben, da er an den mittlern Forten der Küfte nur fehlecht iſt. Das dinficifhe Gold ift fehr fein, aber doch oftmals mit dem Fetiſchgolde vermifthe, welches hernachmals foll befchrieben werden. 16 Das Gebieth von Inta oder Aſſienta, welches ein heutiger Schriftfteller fuͤr einer- ley hält, twird gegen Welten von Mandingo, gegen Norden von unbekannten Laͤndern, ge: gen Dften von Arim und Afam, und gegen Süden von Akkani begraͤnzet. Dieſes Sand ift gänzlich unbefanne, weil es mit andern feine Gemeinfchaft hat. Man weis nur ‚daß es reich am Golde iſt, wovon einige Stuͤcke durch die Akkanezen nach der Goldkuͤſte gebracht werden. Es liegt gut zum Handel nach Iſſini und Axim, indem es nach dem Haupte des Fluſſes Sueiro da Coſta zu liegt. 17 Akam, Akim, Akin, oder Akkani grande m), Groß-Akkani, graͤnzet gegen Werten an Akkani⸗Picqueno, gegen Süden an Aqua und Sanquo, gegen Norden an Juta und Akkra, and gegen Dften an Aquambo und Quaku. Einige von den Akkaneſerſchwarzen berichten, es ftoße an die Küfte der DBarbarey; weswegen Barbot vermuthet, fie hätten ſich in dem Fluffe Niger, wegen feiner großen Breite, geirret. Denn die Kuͤſte der Bar— barey liege über fechshundert Seemeilen weit davon. Diefes Sand Groß ⸗Akkani war ehemals eine Monarchie, iſt aber itzo eine Republik; und da es von innerlichen Parteyen beunruhiget wird, ſeinen Nachbarn nicht ſo fuͤrchterlich. Vieles von dem Golde in dieſem Sande, welches ſehr fein iſt, wird nach Alkara, und von da nach den weftlichen Sorten an der Küfte geführer, Diefe Akim oder Groß-Akkaniſchwarzen find ſtolz und hochmuͤthig, und eben fo veich an Golde und Sklaven, als die von Klein-Akkani, über welche fie in diefem Stücke noch eine Art von Dberherrfchaft haben wollen. Die Eingebohrnen treiben ihren meiften Hans del nad) denen Sändern, die längft dem Niger liegen, welchergegen Norden Gago und‘ Mekzara find. Das erfte ift ein großes Königreich, welches wegen des Goldes berühme ift, wovon vieles duch Die Karavanen über Tomburo nad) Marokko gefchickt wird. Die Akkaneſen handeln auch) nach Aſſienta und Afam, welches letztere nordwärts, und das er- ſtere nordweftwärts von ihnen liegt, mofelbft fie viele kurze Zeuge und dergleichen für Goid kaufen. Zumeilen kommen fie auf Die Märfte nach Aboni bey Akkra, und Faufen daſelbſt ſowohl als zu Klein⸗Akkani, europaͤiſche Güter, um fie ins fand zu verführen, Das Gebieth von Akam hat Aflienta oder Inta gegen Weften , Akim gegen Süden, - unbekannte Laͤnder gegen Norden, und Duafu und Tafu gegen Often. Die Europäer an Yaua, Sanquay. der Kuͤſte ſind mit den Eingebohrnen dieſes Landes ganz und gar nicht bekannt x), 18. Das fand Agua oder Aka erſtrecket ſich gegen Weſten nach Atti und Dahu, ge- gen Suͤden nach Fantin, und gegen Norden nach Akim. Es ift ein Fleines fand, und ftehe einigermaßen unter dem Könige von Santim.. A ı9 Sanquay oder Sonquay liegt gegen Süden an Fantin, gegen Norden an Akin, und gegen Dften an Augwina. Die Schwarzen aus diefem Sande pflegen nach Monte del Diablo, oder dem Teufelsberge und Dajou an der Küfte hinabzufommen,, um See- fiſche m) So benennen es die Portugieſen. Barbot wie oben a. d. 189 u. f. ©, ») Bofman wie.oben auf der 78 u. f. S., und 0) Barvbot ſetzet nahe dabey ein ander Aquam ⸗ bo, and politifgen Geſchichte. VIT Bub VI Co im fifche zu kaufen, ihre Märkte damit zu verſehen. Sie treiben einen vortheilhaften Handel Erdbeſchr. damit, obgleich der Fiſch Halb verfaulet iſt, ehe fie in fo weit hinbringen. Dieſes fand ER inländ. bezahlet dem Könige von Augwina einigen Tribut 0); ) 4 Sander, 20 Abont ift ein fehr Eleines Gebiet, welches gegen Weſten von Aquambo, gegen Abom. Suͤden von Augwina p), gegen Norden von Aboera * gegen Oſten von Groß-Affra, oder einem Theile von Aboera, eingefchloffen wird, Es ift bloß wegen der außerordentli- chen Märkte merkwuͤrdig, die zu [Aboni, der Hauptſtadt bey] Groß-Akkra gehalten, und von allen anliegenden Sändern fehr befuchet werben. Kuahoe oder Quahu bat Akam gegen Weiten, Aquambo und Arim gegen Süden, Quahu Taf gegen Norden, und Abvera und Kammanach gegen Often. Die Eingebohrnen find wenig befannt, werden aber für ein verrätherifches Volk gehalten. 21 QTafoe oder Tafu flöße gegen Welten an Afam, gegen Süden an Quahu, und Taf, gegen Dften an Kamanach und Duahu, Das fand ift reich an Golde, welches Die Einge- bohrnen zumeilen nad) dem Marfte zu Aboni, zumeilen auch nad) Mowri führen. 22 Aboera oder Abura wird von Yquambo gegen Werten, von Kammanach und Aboera. Duahu gegen Norden, von Aboni und Groß: Hfkra gegen Süden, und von Bono gegen, Dften begraͤnzet. Die Eingebohrnen find reich an Golde, welches fie nach Aboni bringen. 23 Ouaku graͤnzet an Kammanach und Klein-Affra gegen Süden, und an Tafu Dunn. gegen Welten. Die Einwohner führen viel Gold nach Aboni, Akkra und Groß-Ningo, ' 24 Kammanach erſtrecket fich gegen Welten an Quahu, gegen Norden an Duafu, Kammas gegen Süden an Abura und Bonn, und gegen Dften an Satabi, Equea, und Klein-Affra. nach. Die Eingebodrnen legen fich vornehmlich auf den Ackerbau, und verhandeln ihren Maiz an ihre Nachbarn. En — 25 Bonu wird gegen Weſten von Abura, gegen Norden von Kammanach, gegen Bon. Süden von Agrana und Akkra, und gegen Oſten von Equea und Ningo, eingefchloffen. Das vornehmfte Gefchäffte der Eingebohrnen it die Wirthſchaft, und vornehmlich daß fie Maiz bauen. 26 Equea wird gegen Weften von Bonu, gegen Norden von Kammanach, gegen Equen, Mordoft von Klein-Afkra, und gegen Süden von Ningo und Latabi begranzet, Die Ein- gebohrnen werben zum Ackerbaue gebrauchet. 27 Latabi ſtoͤßt gegen Welten an Equea und Kammanad), gegen Nordoft an Rlein- Batabi, Akkra, und gegen Süden an Ningo und Labadde. Diefes Land iſt wegen feiner Märkte berühmt, auf welchen fehr viele Guͤter verkauft werden, wiewohl nicht fo viele, als auf denen zu Abont, ; 28 Akkaradi hat Kammanach gegen Welten, Quaku gegen Norden, und Latabi Alkaradi. und Ningo gegen Suͤden. Die Eingebohrnen bringen viel Gold nach dem Abonimarkte, welches fuͤr ſo rein und feln gehalten wird, als das von Akkani. 29 Inſoko liegt nach der Nachricht, welche die Akkaneſen davon geben, fuͤnf Tages Inſolo. reiſen von der Kuͤſte. Seine ſudlichen Graͤngen find wenig bekannt, weil fie felten beſucht, und die Wege von Näubern unficher gemacht werden, Die Eingebohenen find gute Wer ber, und machen fhöne Stoffe und Furge Zeuge, die guten Vortheil bringen, Sie werden an Bo, welches, wie er faget, gegen Offen von Aboni wina begtänget wird. Er ſetzet hinzu, die Einge: und Aboera, gegen Weften von Akim, gegen bohtnen hätten keinen Handel mit den Curopaͤern. Norden von Quaku, und gegen Süden von Aug⸗ P) In der Karte haft es Angwina. — 12 Beſchreibung vom Guinea, deſſen Natur⸗ Erdbeſchr. an die benachbarten Voͤlker verkauft, Die ſolche für Platen und Stuͤcken von Achten, wie der inländ. auch fuͤr Harlemerzeuge, einhandein. Die Akkaneſen ſagen: dieſe Schwarzen von In⸗ Sonder · ¶ ſoko wuͤßten nicht, was Kupfer und Gold wäre, indem fie dieſe Merafe in ihrem Sande nie⸗ mals gefehen hätten. s Alle dieſe obgedachten Länder find überhaupt nicht fo waldiche, als das Sand um Kor⸗ mantin und die andern höher an der Goldfüfte, noch fo fruchtbar; fie find aber reich an Golde. Insbeſondere bringen Inta, oder Affienta, Amina, Igwira, Dinkira, Akam und Alkkani eine große Menge. Vieles von dem Golde aus dieſen Gegenden wird an Diefen Küften verhandelt, der großen Menge nicht zu gedenken, welche die Eingebohrnen von Mandingo, Gago und Tafu berabbringen, das fie entweder durch Kandel und Taufch, oder ducch Plündern und Krieg befommen haben g). KERN Das VII Kapitel. Soldkaſte Von den Schwarzen an der Goldkuͤſte, ihrer Perſon, Charakter Gemürhsart und Kleidung. | der Einw. 3 — Der I Abſchnitt. Die Matmsperfonen: Ihre Gemüthsart. Die und Miügen. Zierrathe. Kleidung der Vorneh⸗ Frauensperfonen. Schöne Zähne. Lange Ni: mern; des gemeinen Volks; der Meiber; ihre gel. Ihre Tugenden und Laſter. Lügner und Haare. Sie malen und bezeichnen ihren Leib, Diebe, Gefchicklichkeit im Stehlen. Großes Zierrathe. Kleidung der vornehmen Franeng- Gedaͤchtniß. Ihr Stolz; Ihre Unempfindlich- perſonen. Gemeine Kleidung. Ihre Maͤßig⸗ keit; Unmenſchlichkeit gegen einander. Klei⸗ keit; Reinlichkeit. Die Diufatten > Ihre Ge⸗ dung der Mannsperfonen. Ihre Haare, Hüte muͤthsart. Ihre Kleidung. rtus, Villault, Boſman und Marchais haben die Beſchaffenheit der Schwar⸗ zen an der Goldkuͤſte weitlaͤuftig beſchrieben; ein jeder bat von feinen Vorgaͤn⸗ gern geborgef, und etwas weniges von feinem eigenen hinzugeſetzt. Barbot aber hat das Weſentlichſte von demjenigen, was fie alle, beſonders aber Artus ‚von diefer Ma: terie fagen,, in folgender Befchreibung zufammengezogen, Die Manns⸗Die Schwarzen an der Goldfüfte find gemeiniglich von mittlerer Statur ‚ von flarfen perſonen. Gliedern, und wohl gebauf. Sie haben ein fehönes länglichtrundes Geſicht, bligende Au- ‚gen, Eleine Ohren, und ihre Augenbraunen find groß und Did. Ihr Mund if nicht gar zu groß. Ihre Zähne find ungemein rein, weiß und wohl geordnet, Die tippen find voth und friſch, und nicht fo dick, alg der Angolaſchwarzen ihre, noch ihre Naſen fo platt, Sie ba- ben vor ihrem dreyßigſten Jahre wenig Bart; ihre alten Männer aber fragen ziemlic) lan- ge Bärte. Sie find gemeiniglic) breitſchultericht, mit ftarfen Aermen, dicken Haͤnden, langen Fingern und langen krummen Nägeln. Sie haben einen Fleinen Bauch, lange Deine, große breite Füße mit langen Zähen, ſtarke Hüften, und wenig Haare auf ihrem Leibe. Barbot auf der 190 u. f. Seite. b) Barbot wie vorher auf der 235 ©, Siehe a) Barbots Beſchr. von Guineg a. d. 230 u.f. S. auch Yillanle auf derzss Seite, * und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap. — Leibe. Obgleich ihre Haut nicht recht ſchwarz iſt: fo iſt fie Doch ſtets glatt und weich, Goldkuͤſte Sie find von einer hitzigen Natur; ihr Magen kann die gröbften Speifen, auch ſogar das Ebarafter Eingemweide von Vögeln, verdauen, welches fie begierig hineineffen. Sie find fehr forg- der Sinw. fältig, Morgens und Abends ihren Leib zu waſchen, und fich mit Palmöle zu falben. Die fes halten fie nicht nur für gefund, fondern auch für ein Bermahrungsmittel wider die Wuͤr⸗ mer, welche von Natur bey ihnen gern zu wachfen pflegen. Einen Bauchwind oder einen Ruͤlps fahren zu laſſen, Halten fie für einen großen Greuel, und werden eher fterben, als dergleichen thun. Fate R Diefe Schwarzen koͤnnen meiftentheils leicht etwas faſſen, und haben ein gutes Ge⸗ Ihre Ge: daͤchtniß. In der größten Arbeit ihrer Gefchäffte laffen fie feine Verwirrung blicken; fie muͤthsart. find aber fehr faul und frage; fo daß nichts, als die Höchfte Noth, fie fleißig machen fann. Was ihre Gemürhsart anlanget: fo feheinen fie beym Gluͤcke und Ungluͤcke gleichgültig zu ſeyn. Ob fie gleich ſehr geizig ſind: ſo laſſen ſie doch bey dem Verluſte ihres Vermoͤgens keinen Kummer merken. Sie find alle durchgängig. verſchlagen, betruͤgeriſch, und dem Diebſtahle ſowohl, als dem Geize, der Schmeicheley, der Trunkenheit, der Freſſerey und der Wolluſt ergeben. Sie find neidiſch und eigennuͤtzig, und zanken ſich gern um die ges ringfte Kleinigkeit mit einander. Sie find in ihrer Aufführung fehr ftolz und hochmuͤthig, und übele Bezahler 2). | Die Weibesperfonen an der Goldfüfte find gerade, von mittlerer Größe, und ziemlich Frauensper⸗ dic; fie haben kleine runde Köpfe, blißende Augen, meiftentheils hohe etwas krumme Na— ſonen. fen, langes fraufes Haar, einen kleinen Mund, feine wohlgeordnete weiße Zähne, einen vol- len Hals und eine fchöne Bruſt. ’ Sie find fehr feharfjinnig und wißig, ungemein gefprächig, und werben von ben Euro- päcrn eben fo uͤppig vorgeftellet. Sie find geizig, dem Stehlen ergeben , und fehr ftolz. Es ift gewiß, fie find daheim gute Hausfrauen, und nehmen alle Mühe über ſich, ihr Korn und Mehl zuzubereiten, und ihre Tochter bey Zeiten dazu anzuhalten. Sie find fehr zärt- lich gegen in Kinder, fehr mäßig in ihrem Eſſen und Trinken, und vein und fauber an ihrem Leibe b). h i Marchais bemerfet, daß die Weiber allhier insgeſammt wohl gebildet find, und daß, ob fie gleich zärtlich zu feyn fcheinen, fie doch überhaupt gefund, und von ftarfer Natur find; daß fie von Natur mäßig und arbeitiam find; daß fie von liſtigem, munterem und einnehmendem Gemüthe find; daß fie das Vergnügen lieben, aber ſehr geizig find, und ihre Gewogenheiten den Europäern theuer verkaufen; daß Feine Frauensperfon auf der Welt beffer weis, wie fie ihre Siebhaber berupfen muß; daß fie nichts unterlaffen, ihnen zu gefallen, und ungemein nett find c). / Wir wollen die Gemuͤthsart dieſes Volks ein wenig weiter aus den obgedachten Schrift: ſtellern ausführen. Artus bemerket, daß fie große Sorge tragen, ihre Zähne, die wie El- Schoͤne zaͤ⸗ fenbein find, vor aller Faͤulniß zu verwahren, indem fie folche mit einem dazu Dienlichen nt, lange Holze d) veiben, welches ihnen eine vortreffliche Weiße giebt. Sie laffen ihre Nägel zu: Nägel, weiten fo lang als eines von den Gliedern ihres Fingers wachſen; denn je länger fie find, deſto anſehnlicher find fie, und deſto mehr werden fie geachtet, . Sie tragen Gorge, —* du WMarchais Reiſe [Band aufder285@eite. iſt das Quelole, welches die, Schwarzen an ber d) villaule faget, eg Fomme von Akkani. Es weſtlichen Küfte brauchen. Allgem. Reifebefchr. IV Bond: P Goldkuͤſte ‚Der Einw · 114 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ durch Schrapen frey vom Drecke, und ſo weiß als Elfenbein, zu erhalten. Dieſe Naͤgel find ihren Kaufleuten oftmals ſehr nuͤtzlich, und dienen ihnen, wenn fie ihre Loͤffel nicht ha⸗ Cbaratter. bon, ihren Golbftaub aufzunehmen, und Hält jeder Nagel eine Halbe Unze, ie pflegen Tugenden und Lafter. - Lügner und Diebe, ihre Haut nicht fo zu rigen, als andere Negern thun. Die Fläche ihrer Hände und die Sohlen ihrer Füße fallen ins Weißlichte e), Im dreyßigften Jahre find fie in ihrer größ- ten Schwärze; wenn fie aber gegen fiebenzig oder achtzig fommen: fo fänge De Farbe an zu vergehen; ihre Haut wird blaß und gelb, und welk und ſchlaff, wie runzlichtes ſpa— nifches Leder. Die Schwarzen find nicht allein ſtark, fondern auch arbeitfam, ämfig und erfahren, ſonderlich im Ackerbaue und Fiſchen. Sie fönnen leicht etwas faffen, und haben einen hur⸗ tigen Wi, indem fie dasjenige bald lernen, was fie ſehen. Sie find ſehr ſcharfſichtig, und eönnen die Sachen in einer geößern Entfernung zur See fehen, als die Holländer, ! Sie find Elug, und verſtehen ſich auf den Handel dergeſtalt, daß fie die Europäer über: treffen. Auf der andern Seite find fie neidifch und boshaft, und können fich dermaßen verftellen, daß fie ihren Haß und Groll einige Jahre lang verbergen. Sie werden eher fterben, als in Gefellfchaft einen Wind ftreichen laffen, und werden ſehr beleidiget, wenn ein Europäer eine ſolche Grobheit in ihrer Gegenwart begeht. Wenn fie ihr Waffer laffen: ſo piſſen fie nicht alles auf einmal, fondern ruckweife, wie die Schweine thuͤn. Sie find begierig und geizig, und vermegene unverfchämte Bertler, und was fie auf diefe Art gerinnen, das theilen fie andern freygebig mit, ob fie wohl an demjenigen, was ihre ift, fehr feſt Efeben. Den Weibern find fie fehr ergeben; fo daß die Franzofenkranfheit hier ſehr Häufig iſt: fie machen fic) aber nichts daraus. Sie find fehr gefräßig, und unmäßige Säufer, und man kann fie auch davon nicht abbringen. Kälte können fie nicht ertragen, und vermeiden den Regen forgfältig, indem fie nichts naffes auf ihrem Leibe leiden koͤnnen. Sie find große Lügner, und von Natur dem Diebftahle fo ergeben, [ihre Vornehmen und Könige nicht ausgenommen], daß diefe Neigung ihnen angebohren zu feyn feheint f). Die Schwarzen find fo gefchickt im Stehlen, daß der Verfaffer dafür hält, es Fünne fein Volk mit ihnen verglichen werden. Es liegt aber doch eine fo fehwere Strafe auf dem Diebftahle, daß fie fich nicht unterſtehen, einander zu beftehlen. Wenn auch in irgend einer Stadt ein Diebftahl begangen wird: fo bezeugen die Leute einen folchen Widerwilfen dages gen, Baß es nicht zu fagen iſt. Cs gefehehen aber doch zuweilen in der Nacht einige Dieb ſtaͤhle. Die Holländer aber zu befteplen, Halten fie für Fein Werbrechen; fondern wiffen fich viel damit, daß fie folche beruͤcken koͤnnen, und fehen es als eine Probe ihrer Gefehicklich- Sefchiekfich: Feit und Berfchlagenheit an. Zu diefem Ende bringen fie, wenn fie an Bord der hollaͤn⸗ keit im Steh⸗ diſchen Schiffe geben, eine ftarfe Gefellfehaft mit fi), Und Haben große Körbe, welche fie len. Ahaffo nennen. Darauf ſetzen fie ſich zu dem Schreiber oder Hauptmanne, und unters ſuchen die Guͤter, indem fie vorgeben, eg fehlte ihnen vielerfey, Wenn nun der Haupt: mann hoffes, einen guten Markt zu halten ‚ und feine Waaren ausleger; fo find fie aufs Stehlen bedacht, und bringen weg, was fie Fönnen, welches fie mit einer erftaunlichen Fer⸗ —— tigkeit Purchas, der den Artus uͤberſetzet hat, fuͤe auf der 16 und folgenden Seite. get hinzu: und unter ibren Lippen, 2 Eben daſelbſt auf der 617 und nachfolgenden , ) Artus in des de Bry DOftindien, VI Theil, Seite, und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VIE CH 15 tigkeit in den Händen thun, Die Reichen thun diefes eben ſowohl ale die Amen; und diejenigen, welche drey oder vier Pfund Gold, oder noch mehr an Guͤtern auslegen koͤnnen, ſind eben ſo geneigt zu ſtehlen, als die andern, ob ſie es gleich nicht noͤthig haben. Wenn ihnen aber etwas genommen wird: fo machen fie einen großen Laͤrm deswegen. Werden fie auf der That ertappt: fo entfchuldigen fie fich damit, daß fie fagen, bie Eu- ropaͤer wären übermäßig reich, und man erzeigte ihnen Daher noch eine Güte, wenn man fie beſtoͤhle; weil man fie dadurch geſchwinder nach Haufe ſchickte: fie aber müßten fich ſelbſt verforgen, da fie arm und von allen Dingen entbloͤßet wären. Weil aber ſolche luͤderliche Entfehuldigungen fie nicht frey machen, daß fie nicht derb ausgeprügelt würden, mern man fie befommt: fo werden fie bloß von den andern ausgelacht, welche fie wegen ihrer Pfu- ſcherey aufziehen, und daß fie ihre Sachen nicht beffer gemacht haben. Wenn fie aber be⸗ fürchten, fie möchten entdeckt werden: fo fpringen fie über Bord ‚ und man kann alsdann gewiß feyn, daß man fie niemals wieder fehen wird £) Marchais faget, fie wären fo geizig, daß fie es fir ein großes Geſchenk anfehen, . wenn fie einem Europäer einige Früchte geben, und das noch in der Hoffnung, zehnmal fo viel dafür zu befommen 2), Va Goldkuͤſte der Einw. Charakter. a ae Nach Villaults Anzeige haben fie ein unvergleichliches Gedaͤchtniß. Denn ob ſie gleich weder leſen noch ſchreiben koͤnnen: ſo fuͤhren ſie doch ihren Handel mit der groͤßten Richtigkeit, fo daß man einen von ihnen vier Mark Goldes 2) für zwanzig verfchiedene Perſonen ausgeben fieht, deren jede fünf oder fechferley unterfchiedene Güter nöthig har; und Diefes thut er ohne den geringften Anftoß oder Irrthum. Ihre Geſchicklichkeit erhel- let aus, ihrer Fertigkeit im Handel. Sie find ungemein ſtolz und hochmuͤthig in ihrer Auf- führung. Sie gehen mit ihren zur Erde gefchlagenen Augen vor ſich weg, fehen fich felten um, ober bekuͤmmern fich um jemand, wofern fie nicht mit einer Perfon von hoͤherm Range reden, Gegen Niedere aber werden fie kaum ein Wort verlieren, es fey denn, daß fie ih⸗ nen befehlen, das Maul zu halten, als ob fie es für eine Schande hielten, mit ihnen ume zugeben k). Gegen Fremde find fie in der That fehr Höflih und demüthig, damit man ihnen wieder ehrerbiethig begegne, welches fie ungemein gern haben. Ihre Kaufleute, welche insgeſammt Edelleute unter ihnen find, haben einen Sklaven. bey ſich, welcher iz nen einen Stuhl nachträgt, damit fie fich nieberfegen fönnen, wenn, jie mie jemand reden, Sie antworten ihren Untern mit großer Verachtung 2); bezeugen aber den Weißen große Ehrerbiethung, vornehmlich wenn es Perfonen vom Stande find. Sie erwarten aber, daß man ihnen eben fo begegnen ſolle, und Haben uͤber vie Höflichkeiten der Europäer ein ungememes Vergnügen, - Boſman ift ſehr firenge gegen die Guineafchtwatzen. Er fäget, fie wären insgeſammt, ohne Ausnahme, liſtig, boshaft und berrügerifh, und man dürfte ihnen felten fraiten, weil man gewiß ſeyn Fönnte, daß fie Feine Gelegenheit vorbey laſſen würden, einen Cuvopaer zu hintergehen. Ein edrlicher Mann fey fo felten, als ein weißer Nabe, und ihre Treue er- ſtrecke ſich felten weiter, als gegen ihre Herren, f Pa — ee Sie by Marchais Neife nach Guinea, I Band auf k) Führen ſich nicht die Europäer eben fo auf? der agsften Seite. !) Artus in de Brys Dftindien a.d. 19 Seite, z) Ein Mark iſt acht Unzen. Pillaules Reiſe auf der 142 u. f. Seite, Ihr Stol. ’ Goldkuͤſte der Einw. Charakter. —— — Unempfind⸗ Ulichkeit. Unmenſch⸗ lichkeit. Mannstklei⸗ dung. Ihr Haar. x us Bececeſchreibung von Guinen, defien Natur Sie feheinen vom Gluͤcke und Unglücfe auf eine gleiche Art gerührer zu werben, wel⸗ ches letztere fie ‚bloß dadurch anzeigen, daß fie ihren Kopf bedecken und ſcheeren. Herrn Focquenbrogs Befchreibung von ihnen iſt vollfommen wahr, wenn er faget, daß fie bey ihren Begräbnifien ſchmauſen, und wenn fie ihr Sand in Flammen fehen follten, fagen wuͤr⸗ den: laß es brennen! und daß fie ſich dadurch in ihrem Singen, Tanzen und Saufen nicht im geringften würden ftören laffen; daß fie bey ihrem Kummer und ihrer Nothdurft gleich unempfindlich wären, und fängen bis fie ſtuͤrben, und bis in ihr Grab tanzten. Ob fie gleich fehr begierig find, Geld und Güter zu häufen: fo kann man doch, wenn fie folche hernach insgefamme wieder verlieren, es nicht aus ihrer Aufführung wahrnehmen, und fie laſſen ſich dadurch nicht eine Stunde von ihrer Ruhe rauben m), Eins von den ſchlimmſten Stücen in ihrer Aufführung ift, daß fie weder Menfchen- ‚liebe noch Zuneigung haben. Villaule bemerfet, fie würden einem verwundeten Men- ſchen faum einen Tropfen Waffer geben, und einander, ohne Mitleid und Kummer, wie die Hunde fterben ſehen, und ihre Weiber und Kinder wären die erften, die fie in folchen Um⸗ ſtaͤnden verließen »), Nichts kann die Wildheit diefer Völker, ſaget Marchais, beffer zeigen, als die Hindanfegung ihrer Freunde zur Zeit der Krankheit, Es ift eine eingeführte Gewohnheit, daß fie ihnen feinen Beyſtand leiſten. Die Weiber verlaffen bey diefer Ge— fegenheit ihre Männer, die Kinder ihre Eltern, wenn fie feine Sklaven haben, die ihnen aufwarten, oder Fein Geld, andere zu miethen, daß fie diefelben bedienen. Diefe Berlaf- fung wird aud) für Feine Schande angefeben, noch für unrecht gehalten; denn wenn fie wie— der genefen: fo leben ihre Weiber und Kinder fo gut wiederum bey ihnen, als wenn fie ges hörig ihre Pflicht gethan hätten 0). Die Kleidung der Neichern ift unterſchiedlich, vornehmlich was ihren Kopf betrifft, womit fie am meiften Staat machen. Allein dieß iſt das Gefchäffte der Weiber. Einige tra gen ihr Haar fehr lang, gefräuft und zufammengeflochten, oder als eine Krone aufgebun- den. Andere legen es in Eleine Locken, fehmieren es mit Palmenoͤle und einer Art von Farbe, und machen fie wie eine Rofe oder Krone. Sie bedecken folche mit goldenem Spielzeuge und einer Art von Korallen, die an der Goldfüfte Conts de Terra genannt werden ‚und die fie zumeilen dreymal höher ſchaͤtzen, als das feinfte Gold. Sie bedienen fich auch) zu ihrem Putze einer Art blauer Korallen, weiche von den Europäern Agrie 7), und von den Schwarzen Akkerri genannt werden, Sie wird von Benin gebracht, und wenn fie von einiger Dicke ift, dem Golde gleich gefchäst, und nad) dem Gewichte verkauft, Einige feheeren ſich alle ihre Haare ab, und laſſen nur ein Theil, ungefähr einen Zoff breit, in der Geſtalt eines Kreuzes, oder eines halben Mondes, oder eines Zirkels, ftehen 4% Sie tragen aud) einen oder mehr Eleine enge Kaͤmme von zweenen, dreyen, ober höchftens vier feharfen Zähnen in ihren Haaren; und fehen folche aus, wie eine Gabel ohne Heft oder Griff, Diefe ftecken fie Durch ihre Haarkronen oder Roſen, wenn fie von den Läufen gebiffen Hi ? en, m) Bofmans Befreiung von Guinea aufder A) Arts auf der ıgten Seite ſetzet hinzu: fie 137 u. f. Seite. ſchnitten und pußten ihr Haar auf funfzigerley vers a) Oilleule wie vorher auf der zoften Seite. ſchledene Art, —— rad R 2 ) Marchais I Band auf der 132/ten Seite, RL PA —* ——— * * P) Aygrisſtein, deſſen zuvor oft gedacht worden. ) Marchais wie vorher auf der 280 Seite. und politifchen Geſchichte. VII Buch VI Cap, * .n7 den, und Fragen fich alfo, ohne ihren Haarpug in Unordnung zu bringen, welcher einige Zeit Goldkhfte, erfordern würde, um ihn wieder zuvechte zu machen r). der Sinw. Einige laffen ihr Haar, oder beffer, ihre. Wolle wachfen, und andere feheeren ſie oft ab, — nach ihrer verſchiedenen Gewohnheit. unge Leute feheeren gemeiniglich ihren Kopf oft, und wafchen ihn alle Morgen, und falben ihn mit Palmöle, um ihn von den Laͤuſen frenzus Balten, denen fie fehr unterworfen find +). \ Biele von den Schwarzen tragen Hüte, welche fie von den europäifchen Kaufleuten ſehr Hüte und theuer Faufen, ob folche gleich febr grob find; oder machen fich auch folche felbft aus Binfen t), Müpen. Ziegen» oder Humdefellen, indem fie Die Häute naß machen, und fie über. hoͤtzerne Klöse ziehen, und ihnen bie Geftalt geben, worauf fie folche dann in der Sonne trocknen. Diefe Hüte oder Muͤtzen zieren fie mit Fleinen Ziegenhörnern, goldenen Tänbeleyen oder Fäden von ber Rinde ihres Fetiſch⸗Baumes, und einige fegen auch noch Mägel von den Meerka⸗ gen hinzu. Es geht niemand, außer ben Sklaven ; mit bloßem Haupte, welches das Zei⸗ n ift, weran man fie kennet =). Ihren Hals, ihre Aerme und Beine ſchmuͤcken fie mit Schnüren von den feinften venetia- Zierrathen. nifchen Glasknöpfchen, mit Golde und der Conta de Terra, oder den obgedachten Ygrieforal« | = ‚den untermengt. Sie tragen folche fo dicke um ihre Hüften, daß ihre Bloͤße dadurch hinlaͤng⸗ RT lich würde bedeckt werden, wenn fie feine Kleider trügen, und dieß um fo viel mehr, weil fie ftets einen Gürtel tragen. Cinige von diefen Ketten oder Schnüren find über hundert | Pfund werth. Sie bilden fich auch fehr viel damit ein, wenn fie breite elfenbeinerne, gol- dene oder filberne Bänder und Ringe an. ihrem Arme tragen. Die leßtern nennen fie Manillas, und haben einige drey oder viere von diefen elfenbeinernen Ringen, einen über dem andern, an einem Arme. Die gemeine Kleidung der Mannsperfonen beſteht aus drey oder vier Effen Sammte, Kleidung Sattin, Linwand, Perpetuanas, Soye, indifchen Calico oder beffer Stoffe. Diefes nen⸗ — nen ſie Paan x), und winden es in eine kleine Breite zuſammengerollt um ihren Leib, und machen es feſt; ſo daß es von dem Nabel hinabhaͤngt, und die Beine halb bedeckt Y). Ihre Kaufleute tragen ein Stück Taffend oder feinen indianifchen Dammaft, zwo oder drey Elfen lang, welches rund um ihre Hüften gefchlagen ift, fo daß die Zipfeldavon vorn und Binten bis faft auf die Erde Hinunterhängen. Zumeilen fihlagen fie noch ein ander Stuͤck Stoff um fich, von ihrer Bruft, bis mitten an den Schenkel, oder werfen es auch queer über die Schultern, wie einen Mantel, und führen in ihrer Hand zwo oder drey Affagayın 2). Die Sunggefellen, Manſeros genannt, Heiden ſich alfo prächtig. Die Kaboſchi⸗ der Vorneh—⸗ ren aber oder vornehmften Schwarzen tragen, wie die auf Dem grünen Vorgebirge und an mern; der Duaquafüfte, bloß ein Stück Zeug um ihre Hüften, eine Müse von Thierhäuten auf ihrem Kopfe, einen Stab in ihrer Hand, und eine Schnur Korallen um Ihren Hals, fo daß fie bey dem erften Anblicke eher arm als reich ausfehen. — P 3 Die H Artus ſaget, Me truͤgen hohe ſpitzige Miten x) Oder Pagne, wie ed Sie Franzoſen nennen. von Baumrinden, mit einer langen Schnur daran, 9) Boſmans Befhreibung von Guinen auf der die mit verfchiedenen Farben gemalt oder gefärbt 119 u.f. Seite, und Barbots Beſchreibung von iſt, welche fie wie eine Hutſchnur herumwinden. Guinea auf der 237 Seite, u) Die Römer hatten eben die Gewohnheit um 2) Artus in de Brys Sftindien, auf der 8, \ ter füh- und vVillaults Reiſe anf der 144 Seite, \ 18 ; Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: Goldkuͤſte der Einw. Kleidung. — — der Gemei⸗ nen. Die Kleidung der gemeinen Seute, als Fiſcher, Weinzapfer, Goldſucher, Handwerks⸗ leute, iſt eben ſo verſchieden, aber ſehr arm und gemein. Einige tragen eine oder zwo Ellen groben Zeug von-ihren eigenen Landzeugen. Andere bedienen ſich einer Art von Hadern oder Sappen, die zwifchen ihre Schenkel durchgezogen, und mit einer Schnur rund um die ‚Mitte zugebunden wird. Die Fifcher tragen gemeiniglich eine Müge von Thierhäuten oder Binſen, oder einen alten abgetragenen Hut, den fie von den Schiffsfeuten gekauft ha- ben. Diefer iſt ihnen ſowohl indem heißen ſchwuͤlen, als in dem Falten tegnichten Wet⸗ ser, fehr nüglih. Die jüngern von beyderley Geſchlechte werden felten vor dem achten Kleidung der Weibesper⸗ ſonen. Ihr Haar. Malen und zeichnen ſich. oder zehnten Jahre bekleidet a). Marchais ſaget, fie giengen bis ins zwoͤlfte oder funf-. zehnte Jahr nackend. An einigen Orten tragen die Mägdchen Feine Pagnes, bis fie ver- heirathet find; fo daß, wenn es ſich trifft, daß fie haͤßlich find, oder aus andern Urfachen feinen Mann befommen,, fie im dreyßigſten Jahre noch eben fo nackend gehen, als fie im zehnten thaten b), ; Ehe die Porfugiefen und Holländer allbier handelten, wußten die Weiber wenig von Schmucke und Kleidung, und giengen nacfend mit den Mannsperfonen um, bis zu ihren mannbaren Jahren. Als fie aber fahen, daß diefes den Europäern misfiel: fo fingen fie an, die Kunſt zu erlernen, fich zu pugen, Damit fie in ihren Augen angenehm feyn möchten, Nach und nach) lernten fie die Eitelkeit und Pracht, ihre Haare auf verfchiebene Art zurechte ' zu machen, und ein Vergnügen daran haben, ſich im Spiegel zu befehen. Sie reiben auch ihr Haar mit Palmöle, bis es (ich in Ringe Fräufelt, und bedienen ſich Kaͤmme mit zioee: nen Zähnen, welche fie, wenn fie einander grüßen, mit ihrer linken Hand berausnehmen, und Darauf wieder einftecfen; ein Zeichen von einer großen Ehrerbiethung unter ihnen c). Villault bemerket, da die jungen Weibespeifonen alle Morgen fih viele Mühe ge⸗ ben, ſich zu waſchen und zu kaͤmmen, ihr Haar mit Palmoͤle zu falben, an ftatt des Gum- mis, und es mit Bändern zu zieren, wenn fie folche Haben, oder auch mit kleinen Goldflin⸗ kerchen, und einer Art von rothen Muſchelſchalen, die hier gemein iſt d), Artus ſaget, ſie machten drey oder vier Einſchnitte in ihre Stirn, wie auch nahe bey ih⸗ ren Ohren und Augenbraunen, Die fie mit mancheriey Farben malten, wobey fie ihre Gefich- ter mit vielen weißen Flecken auszierten, die wie Perlen ausfähen, Sie fhneiden aud) ihre Haut an ihren Aermen und um ihre Bruſt in Figuren, und legen alle Morgen, wenn fie aufftehen, frifche Farben auf; fo Daß fie tie ein Stück gebluͤhmten Damaft oder ein bun- tes Bruſttuch ausfehen e). | Nach anderer Berichte befchmieren fie ihre Stirn, Yugenbraunen und Backen mi vorher und weißer Farbe unter einander, Sie machen oft Eleine Einfchnitte an jeder Seite ihres Gefihts, und zumeilen fchneiden fie Figuren von Blumen in ihre Leiber, welche ſie malen, und die in einiger Entfernung, fo wie fie eingekerbt find, über die andere Hauf ber- vor zu ragen fiheinen , als erhobene Arbeit. Einige Mannsperfonen ſchmuͤcken ihre Geſich⸗ ser und Aerme auf eben die Art, Dieß gefchiehe mit einem beißen Eifen /), Sie a) Bofinan am angeführten Orte a. d. 120 S 4) Pillaule wie vorher a. 8.148 1. f. ©, und Barbot auf der 237 und 239 Seite, e Artus wie vorher auf der 20 Seite, - 0) Marchais Reife IBand auf der 290 Seite. vVillaui⸗ auf der ızgften Seite, Barbot c) Artus am angeführten Orte auf der 19 und auf der 238 Seite, Marchais Reife [Banda,d, folgenden Seite. 285 Seite, INNEN el am Goldene Meynodien; die wie Amuleta Gerne Wadel last der 3 «Hunze . ——— werden . INNEN 7 ” TIV.C — und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap. 0 - Eie tragen Eleine Ohrenringe von Erzte, Kupfer, Zinne oder Bleche Fünftlich gearbei- Goldfäfte tet, und fupferne, erztene oder elfenbeinerne Armbänder an ihren Aermen und Füßen, Die der Einw. unverhefratheten Mägdihen tragen viele eiferne Ringe, dünne und niedlich gemacht, um ihre — Aerme, zuweilen dreyßig oder vierzig an der Zahl an einem Arme 9). Zierrath. Villault ſaget, fie truͤgen Halsbänder und Armbaͤnder von Glasknoͤpfchen, die zu Eh⸗ ren ihres Fetiſches mit kleinen Goldſtuͤckchen geziert, und mit gewiſſen Gebethen geweihet wären. Sie tragen Ringe oder Kleinodien an den dünnen Theilen ihrer Beine, oder auch eine Korallenſchnur, oder die Rinde von dem ihrem Fetifch geheiligeem Baume. Sie find ungemein in das Band, ſonderlich in das vorhe, verliebt 5), Nach) Marchais Berichte find die geldenen-Ringe und Ketten, welche einige fragen , auf funfzig Marf ;) am Golde werth k). = die Kleidung anbetrifft: fo tragen fie ein Stück Leinwand eine halbe Klafter Kleidung fang rund um ihren Leib, von der Bruft bis an die Knie, welches mit einem Gürtel von vorhem, blauem oder gelbem Zeuge befeftige ift. An diefen hängen fie ihre Meffer, Beutel und Schlüffel bundweiſe zur Pracht, ob fie gleich nicht eine einzige Kifte oder $ade zu Haufe > haben, Sie hängen auch an,diefe Gürtel einige Ringe von Strohe oder Zweigen, die mit Bohnen und Glasfnöpfchen durchflechten find, welche fie an einem Faden oder Drate, als Setifche, befeftiger haben, Andere bedecken fih mit Matten, die aus Baumeinden ger macht worden, um ihre Blöße zu verbergen, ms Diefes ift ihre Hauskleidung. Wenn fie aber zu Markte oder fonft ausgehen: fü was fehen fie ſich erſt, und dann legen fie einen Gürtel von neuem Seinenzeuge an, und werfen über folchen ein Stück feinwand oder Zeug, welches ihren $eib von der Bruſt bis auf die Ferſen bedecket: fo wie ein Schlafrock. Zumeilen laffen fie den einen Arm bloß, und fuͤh⸗ von in der Hand eine in die Höhe gehobene hölzerne Schüffel. Wenn fie wiederum nach Haufe kommen, fo kleiden fie fic) wieder um. Sie find fparfamer und mäßiger, als die Mannsperfonen 2). Wenn die Weiber ihrer Hauptleute oder Kaufleute ausgehen: fo haben fie ein Stück der vorneh⸗ Taffend oder Seidenzeug um ihre Hüften, welches ihnen von der Bruſt bis mitten an die men Fran- Beine geht, und hinten wie eine Wulft ausgeftopfer iſt. Ihre liebften Farben find roth, aenenen blau oder violet. Sie haben gemeiniglich ein Bund Schlüffel an ihrem Gürtel, mit Rin⸗ — gen von Elfenbeine oder Golde, und ſo viele Ringe anſtecken, daß ſie zuweilen ihre Finger ganz verbergen. Wenn ſie nach Hauſe kommen, legen ſie alles das beyſeite, und ziehen J —* Stuͤck von grobem Zeuge an, welches ihnen von dem Nabel ein wenig uͤbers nie geht m). - Boſman faget, die Negerweiber trügen ein feines langes Stück Zeug, zwey- ober dreymal fo lang und fo breit, als der Mannsperfonen ihres, welches fie rund um ihre Hüfte winden, und es mit einem Streife von rothem Zeuge oder anderm Stöffe, ungefähr eine halbe Elfe breit und zwo Ellen ang, befeigten; damit es feft am Leibe anlage, Beyde Enden des Gürfels oder des Streifs hängen über dem Rocke oder Zeuge herunter, = en g) Artus wie oben. hy Marchais Neife auf der 286 Seite. 5) Villaults Reife auf der 145 Leite. 2) Artus in de Brys Oftindien auf der zıften ;) Ein Mark iſt acht Unzen, fo daB funfzig Mark Seite. ſechehn hundert Pfund betragen, welches aber kaum 77) villault am angeführten Orte auf der 150 gaubiich iſt. u. f.S. u. Marchais Reiſe IBand a. d. 285u. f. S. 20 Belhreibung von Guinea, deſſen Natur; Goldkuͤſte chen die vom Stande mit goldenen und filbernen Borten befegen, Den Dbertheil ihres der Einw. Leibes bedecken fie mit einem Schleyer oder anderm feinen Zeuge oder Calico. Die Far⸗ id 2 x N 2 art 2 N r Sidung· ben, bie fie nehmen, find gemeiniglich blau oder grün, ‚Sie puhen auch ihre Xerme und ihren Kopf mit Bändern ), Gemeine Kleidung. N Sparſam ⸗ keit. Einige ſchlagen auch die langen Stuͤcken Zeug um ihren Leib, dicht unter ihrer Bruſt, und laſſen fie alfo halb, bis auf ihre Schenkel, oder tiefer hinunter hängen. Hinten auf ihre Hüften legen fie eine dicke Wulſt von Leinewand, Stoffe oder anderm-Zeuge, an ftart eines Gürtels. An der einen Seite deſſelben Hänge ein Beutel vol KRrarakgold, und an der andern ein Bund Schlüffel o). Die geringern unter den Weibern fragen einen Schleyer oder Mantel von vier oder fünf Ellen leidener Scharge, um ſich vor der Kälte und dem Regen zu verwahren, und pu— gen ihre Aerme mit zinnernen, Füpfernen, elfenbeinernen, und einige auch mit eifernen Rin gen, von welchen legtern fie viele an ihren Fingern haben p). Die gemeinen Weibesperfonen, oder folche, Die fich zur Wolluſt brauchen laſſen, welche nach Artus Berichte, Etigafou genannt werden, tragen Füpferne Ringe um ihre Beine und Knöchel, mit Klocken daran, fo daß man fie von weiten hören Fann. Villaͤult ſaget, fie haͤtten keine beſondere Kleidung, und wären überall willkommen: ſie waͤren aber die eigennuͤtzigſten und geizigſten Weibesſtuͤcke von der Welt 4). Ob fie gleich den Staat und Pug lieben: fo find fie doch ſehr ſorgfaͤltig für ihre Klei⸗ ber, und fragen folche nicht anders, als bey außerordentlichen Öelegenheiten, und legen folche fogleich weg, fobald fie nach Haufe fommen. ie find gleichfalls fo Hauspäfterifc), daß fie nichts überflüßiges oder fchlechtes Faufen werden, fondern folche Zeuge ausfuchen, welche die ftarkften find, und am längften halten r). Reinlichkeit. Sowohl Manns: als Frauensperſonen find ſehr reinlich, und waſchen ihren Leib ver⸗ Mulatten, deren Art. ſchiedenemale des Tages, wo ſie Gelegenheit dazu haben. Sie baden ſich, ſobald ſie auf⸗ ſtehen; daher bauen fie auch gemeiniglich ihre Haͤuſer und Dörfer dicht an der See, oder an den Ufern eines Fluſſes. Ihre Kinder laufen, fo bald fie gehen koͤnnen nach dem Waf: fer, wie die Enten. Dadurd) lernen fie von ihrer Kindheit an ſchwimmen, und werden —* treffliche Taucher 9). Artus ſaget, fie roͤchen ſtark nach Palmoͤle, womit fie ſich zu falben pflegten, und wuͤ⸗ ſchen ihren Leib oftmals, um ihn von den Laͤuſen und Flohen zu reinigen, welchem Ungesie- fer fie fehr unterworfen find 7), f Es giebt an der Goldkuͤſte eine Are Seute, Mulatten genannt, welches ein Gefchleche iſt, das yon den Europäern mit den Megermeibern gezeuget worden. Diefe Baftardbrur it ein Haufe der ſchaͤndlichſten Böferwichter, die weder den Negern, noch einander ſelbſt, treu ſind. Sie nehmen den Namen der Chriſten an, ob ſie wohl in der That fo große Ab⸗ götter find, als irgend einige an der Küfte, Die meilten Weibesperfonen darunter find . öffentliche Huren der Europäer, und halten heimlich mit den Negern zu. Kurz, was nur h | böfeg ») Boſmans Befchreibung von Guinea auf der 9) Artus am angeführten Orte auf der 20 S. 121 Seite, und Barbots Beſchreibung von Gui- und Villault am angefuͤhrten Orte auf der iziſten nea auf der 238ſten Seite, &tite. F 0) Ebendaſelbſt. r) Ebendaſelbſt auf der 146 und folg. Seite, und P) Ebendaſelbſt auf der 239 Seite. Marchais am angeführten Orte a, d,290 Seite, und politiſchen Gefehichte, VII Buch VII Cap ꝛꝛ böfes unfer den Europäern und Negern iſt, das ift bey ihnen vereiniget, fo daß fie gleich: Goldkuͤſte ſam der Abfchaum von beyden find, Sie find entfeslich haͤßlich, wenn fie alt werden, be⸗ der Einw. fonders Die Weibesperfonen ). " Bleidung. . Die Mulatten oder Tapoyer, wie die Schwarzen fie nennen, find von einer ſchwaͤrz⸗ lichen gelben, braunen Farbe, weder weiß noch ſchwarz . Mit der Zeit werden ihre Leiber ſprenkůcht, mit weißen, braunen und gelben Flecken, wie die Seoparden, denen fie in ihrer wilden Natur gleichen, Sie find überhaupt ein nichtswürdiges Baftardsgefchlecht, welche, ob fie gleich den Namen der Ehriften annehmen, dennoch fo abergläubifche Abgoͤtter find, als irgend einer von den Schwarzen x), 5 Die Mannsperfonen, welche meiftentheils Soldaten in holländifchen Dienften find, Ihre Kleir gehen gekleidet. wie die Holländer, Die Weibesperfonen aber pugen fich auf ihre eigene ung Art. Die Vornehmen tragen ein feines Hemde, und über demfelben ein furzes Wams von Seibdenzeuge oder Stoffe ohne Aermel, welches ihnen bis an die Hüften geht, und bloß auf den Schultern befeftiget iſt. Auf ihrem Kopfe tragen fie verfchiedene Müsen überein ander. ‚Die oberfte ift von Seide, porn gefalten, und oben rund ‚Damit fie feftjige. Ueber allen dieſen tragen fie eine Art von Haarflechte, Die zwey- oder dreymal rund um den Kopf geht. Sie bilden ſich nicht wenig ein, wenn fie-fo gepust find, Von den Hüften hinun- ter jind fie wie die Negern gekleidet; und die Nermern gehen bis auf die Hüften nackend y), Der II Abſchnitt. A} Bon ihren Gebäuden, ihrem Hausrathe, und ihren Speifen. Ihre Städte; find fehr unfaubers übel gelegen. effen roh Fleiſch. Ihre Kocherey. Gemeine und Schlechte Wege. Ihre Haͤuſer; deren Geftalt, außerordentliche Speifen. BegierigeFrefſer. Gu⸗ Ihre Art zu bauen. Das Dach, Die Thüre. te Magen. Ihr Setvänf. Palmwein. Die- Des Königs Haus. Die Strafen. Hausrath. Weiber find Haushaͤlterinnen. Ihr Brodt. Armuth der Negern, woher. Ihr Cffen. Sie Deſſen Befchaffenheie und Arten. aa Städte und Dörfer beftehen aus verfchiedenen Hütten, welche haufenmeife hin und IhreStaͤdte: wieder zufammen jteben. Dieſe machen nad) ihrer Stellung fo viele enge und krum— : me Gaſſen, die insgefamme wieder auf einen offenen Platz geben, der gemeiniglidy mitten in ber Sadt gelaffen wird, und ſowohl zu einem Markte, als zu einem $uftplaße für die Ein- wohner Dienet, Die inländifihen Städre und Dörfer find gemeiniglich beffer, als die an der Küfte, ob fie wohl weder mit einem Walle noch mit Pfählen unigeben find, wie der Sanaganegern ihre, 3 Ihre vornehmſte Stärke beſteht in ihrer Sage auf einem felfichten hohen Boden, oder In einem niedrigen ſumpfichten Lande, felten an einem Zluffe oder Bache: und man Fann nur Durch einige enge und beſchwerliche Fufifteige, oder durch dicke Wälder hinzukom⸗ men, Die Städte ander Küfte liegen gemeiniglic) auf einem dürren unfruchtbaren Boden, oder einem flachen Selfen, oder einem Fiefichten fandichten Grunde 2). De — Artus 5) Ebendaſelbſt auf det 281 und 285ſten Seite. asıflen Seite, welcher auch eben den Schriftſteller 2) Artus am angef. Orte auf der 17 Seite. ausgefehrieben hat. u) Smiths Reife auf dev 213 Seite, aus dem 2 Ebendafelbft auf der 142ftch Seite. * Boſman auf der 141 Seite. 2). Barbor am angeführten Orte, auf der 242 a) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der und folgenden Seite. N Allgem, Reifebeichr. IV Band. ı 22 .. Befbreibung von Guinea, defien Natur Goldkuͤſte Artus bemerket, die inlaͤndiſchen Staͤdte waͤren reicher, und ſchoͤner in Gebaͤuden, brei⸗ Städte DER ger und volkreicher; fie. hätten aber weder Thore, Caſtelle, noch Waͤlle zur Vertheidigung, Vegern und lägen für einen Einfall ganz offen. Die Kaufleute, welche vafelbft lebten, trieben ei- nen geößern Handel, als die an der Küfte. Diefe legtern wären nicht fo reich, und gemei« niglich nur Dollmetſcher, Unterfäufler, Träger, oder Fifcher, die Diener oder Sklaven der- * jenigen, welche 4) in dem Lande lebten 6). find ſehr un ⸗ Sn ihren Seeſtaͤdten findet man, wegen der engen Straßen und des häufigen Kothes ſauber darinnen, weder Schönheit noch Reinlichkeit. Die Enge der Straßen machet es, daß es fehr befchwerlich iſt, darinnen zu gehen, vornehmlich bey Regenwetter, wenn das Waffer von den niedrigen Dächern abträufele, Der Geſtank aber ift darinnen noch unerträgli- her; indem die Schwarzen in diefen engen Gaͤßchen nicht nur ihren Bauch erleichtern, und fie voller Miſthaufen machen, fondern auch eine große Menge ſtinckichter Fiſche um ihren Haufen rund herum haben. Der Geruch) davon ift fogar am Borde der Schiffe, zwo oder drey englifche Meilen davon, vornehmlich zur Machtzeit, widerlich, wenn die Sand» winde vom Ufer blafen c), Artus faget, wegen biefer Unfauberfeit wohnten Die Könige gemeiniglich in den Städ- ten auf dem Lande, wiewohl nicht weit von der Kuͤſte. Doch hätten fie ihre Statthalter in diefen Hafen 4). Eine andere Beſchwerlichkeit bey regnichtem Wetter ift es, daß die Straßen in feiner von den Städten an der Küfte gepflaftere find, den Marfeplag zu Mina und Cape Corfe ausgenommen. Die Schwarzen haben auch Feine fonderliche Luft, Baͤu— me zu pflanzen, um ihren Haufen Schatten zu geben, wie fie leicht thun koͤnnten ausge⸗ nommen zu Axim, to fie viele ſchoͤne und hohe Baͤume rund um die Stade und in der Stadt haben, welche den Leuten zu vieler Erfrifchung dienen e), übel gelegen, Bosman bemerfet, daß fie bey Erbauung ihrer Flecken nicht im geringften auf eine“ angenehme Sage Acht haben. Sie willen nichts von einer fehönen Ausſicht und einem lieblihen Spaziergange. Sie fuchen unfruchtbare rauhe Derter aus, worauf fie bauen, und verachten wohlbepflanzte Hügel, angenehme Thäler und fehöne Flüffe, die fie in großer Menge haben, die ihnen aber weder zum Gebtauche dienen, noch einiges- Vergnügen ma= Schlechte chen. Sie find eben fo gleichgüftig und forglos, Wege zu machen, welche meiftentheilg Wege. raud find, und ohne Noch Frumm gehen. in Weg, der nicht über zwo Meilen lang feyn dürfte, ift. wegen feiner Krümme und Ungleichheit oftals dreye lang. , Und ob die Hol- länder ihnen ſolches gleich oftmals gezeiget haben: fo wollen fie doc) ſolchem nicht abhel- fen, ungeachtet es mit fehr weniger Mühe geſchehen fönnte 5) Ihre Sim , Die Häufer der Schwarzen an der Küfte find durchgehends nach einerley Mufter ges fer. baut. Sie find Elein und niedrig, und fehen in der Ferne wie Barracken in einem Lager aus, diejenigen ausgenommen, welche naͤher an den europaͤiſchen Forten ſind, wo ſie weiter und bequemer gemacht werden. So ſind die zu Mina und an andern Orten zwey Ge⸗ ſchoß hoch, mit verſchiedenen Gemaͤchern, und einige mit einem flachen Dache gI- Dieſe Ver⸗ ſtaͤdten der Spanier in Weſtindien. f) Bofmans Beſchreibung von Suinen, auf der b) Artus in de Brys Dftindien a.d.46 Seite. 137ſten Seite. a. <) Barbot am angeführten Orte, auf dev 253 2) Barbots Beſchr. von Guinea a, d. 253 ©. und folgenden Seite. b) Villaults Reife auf der 102ſten Seite, und- d) Artus am angeführten Oxte, . — Mar⸗ a) Wie in Porto Bello, und andern Safer -⸗ e) Barbot am angeführten Orte a. d, 254 Seite, , \ and politiſchen Geſchichte. VIII | Buch VI Cam. 123 Verbeſſerung haben fie, wie Villaule, und nad) ihm Marchais, ober fein Herausgeber Goldfüfte Labat ſaget, von den Europäern gelernet 6). | — —— Die Schwarzen bauen ihre Haͤuſer insgemein viereckicht. Zuerſt ſchlagen fie vr, Pfoſten oder Stämme von Bäumen fechs oder fieben Fuß hoch in die Erde an den Eden, Art zu fo weit von einander, als fie das Haus groß zu machen gedenken. An dieſe Haupttraͤger bauen. | befeftigen fie drey oder vier lange Pfähle queerüber in gleicher Weite, einen über den an- dern, und wieder andere gehen von dem öberften bis auf Die Erde gerade hinab queer durch. Wenn das Haus alfo gerichtet iſt: ſo legen fie eine Art von Mörtel inwendig und auswendig daran, acht Zoll dick, welcher in fehr kurzer Zeit durch die Sonnenhitze faft eben fo hart und dicht wird, als Mauerfteine, Sie laſſen einige Fleine Löcher darinnen wegen Des Achts, und eine enge Thuͤre, hinein zugeben, Meiſtentheils bewerfen fie diefe Mauer noch einmal mit weißem und roten, oder ſchwarzem und gelbem Mörtel, nach ihrer Phantafie, Auf diefe Wand von Seime und Zimmerholze legen fie Kleine Balfen oder Stangen Ihr Dad. von beyben Seiten queer über zum Dache, und bedecken folche an ftate der Ziegel mic vier- eckichten Matten aus Palm oder Reißblaͤttern, oder Binfen, nachdem es das fand giebt. An den meiften Orten ift diefes. Dach fo eingerichtet, Daß man es oben öffnen Fann 7). Bey hellem Wetter, faget Artus, heben fie es durch Stügen auf, daß es wie zweene Flügel ausfieht, um friſche Luft ins Haus zu laffen. Bey regnichtem Wetter machen fie es dichte zu, um ſich warm und trocken darunter zu halten. Es ift wie ein Wetterdach, und ihre Wände find fo niedrig, daß einer kaum aufrechts in ihren Häufern ftehen Fann k). : Marchais faget, ihr Täfelwerf und Fußboden wären leicht, fo wie ihre Dächer, und bloß nur kleine Zweige, nach Art der Körbe geflochten, und mit Strohe oder Palmblaͤttern oder Rohre bedeckt MD). * Der Thorweg iſt gemeiniglich fo niedrig, daß man ſich fat über die Hälfte buͤkken muß, Die Thuͤre wenn man hineingehen will. Einige haben zur Thüre flach und diche zufammengeflochtene Binfen; andere haben fehlechte Stüce Bretter, die. mit Stricken an ftatt der Angeln ange: hängt werden, und, entweder inwendig oder auswendig aufgehen, nachdem fie es für gut befinden m). Artus fager, fie wären ſo gemacht, daß fie in die Wand einfchlüpften, und wenn man fie zumachte, mit einem Stricke befeftige würden. Der Boden if eben und glatt, von rothem Thone, fo hart und dich, als wenn er mit Steinen ausgelegt wäre. In der Mitte laflen fie ein rundes Loc), Ihren Topf mit Palmweine bineinzufegen, wenn fie fi) luſtig machen »), a. Die Häufer der geringen Leute haben gemeiniglich zwo ober drey kleine Hütten Dane ben zu Rammern; der Reichen ihre aber fieben oder achte, eine von der andern etwas abge fondert. < Die meiften davon find durch dicht zufammengebundene Binfen in zwey oder - drey Öemächer abgetheilt. Einige find für ihre Weiber, darinnen zu wohnen, andereibre Speifen Darinnen zu verwahren; und andere, folche darinnen anzurichten. Der Feuerheerd ift in der Mitte, aber ohne ein Loch zu einem Rauchfange. Cine jede Frau und ihre Kinder haben ein Haus für ſich o). | I 2 Die Marchais Reiſe 1 Band auf der zgoften Seite. Villault auf der 103ſten Seite. ;) Aetus in de Brys Aſtindien ad. 45 Seite, m) Artus auf der zaften Seite, wie auch Dil: and Harbor am angeführten Orte. lault und Barbot am angeführten Orte. 4 Yetus am angeführten Orte a. d. a6 Seite. Acrtus am angeführten Orte a. d. 46 Seite, 4) Marchais wie oben. und Villault a. d. 163 und folgenden Seite. x 2.* — Goldtäfte Haͤuſer der Schwarzen — — Des Koͤnigs Haus. Die Stra⸗ Ser Hausgeraͤ⸗ the. m Beſchreibung von Guinea, deffen Natur; Die Haͤuſer der Bornehmen find, nebft allen den befagten Hütten oder Nebenhäufern, durch eine viereckichte Hefe von Dicht zufammengebundenen Binſen eingefchloffen, die von ‚einer ziemlichen Diefe, und fo hoc) ift, als die Wände der Häufer, Es ift Feine Thüre darinnen, und der einzige Ausgang in die Strafe geht Durch das Haupthaus pP), Die Häufer ihrer Könige und Bornehmern liegen gemeiniglich nabe am Marfte, und find von allen andern Gebäuden abgefondert. Sie find insgemein höher und geräumiger, als anderer Leute ihre, fonft aber auf eben die Art gebauet. Sie haben viele Thüren und Gänge von einem Drte zum andern , wie ein Labyrinth. In der Mitte ifk ein Spazier gang, welches ein an allen Seiten offener Platz ift, der aber oben vor der Sonne durch ein ſchiefes Dach bedecket iſt. Hier erluſtiget fich der König des Tages über, indem er mie feinen Hofleufen da fißt, ober fpazieren geht. An der Thuͤre oder dem Eingange des koͤ— niglichen Pallaftes ftehen ftets zweene Töpfe oder Kruͤge tief in der Erde, welche täglich mic friſchem Waſſer gefülls werden, damit, wie der Verfaſſer meynet, des Königs Fetiſch trinken koͤnne 4). Einige von den vornehmen Schwarzen halten zweene mit Aſſagayen bewaffnete Sflaven an ihrer Kammerthuͤre, wie unfere Schilöwachten, welche von Zeit zu Zeit abgelöfet werden r). Ihre Haͤuſer liegen verwirrt unter einander, und find nur Durch die gedachte Einfaffung von Rohre von einander abgefondert. Dadurch machen fie die Straßen, welche gemeinigs dich fo enge find, daß nur eine Perfon gerade durchgehen kann. Bey trocknem Wetter - find fie fo hart, als wenn fie mit Steinen gepflaftert wären ; zur Negenzeit aber ift der Thon fo fhlüpfrig, daß man Faum darauf gehen Fan. Unſer Berfaffer feger Binzu, wenn man in eins von ihren Häufern gehen wollte: fo müßte man die Straße lang gehen, bis man eine Thuͤre offen fände. Wenn man nun dahinein gegangen, fo gienge man von einem Haufe zum andern queer über, bis man den Ort erreichet, wo man bin wollte »). Ein Haus Hier wird in fieben oder acht Tagen gebauer, und koſtet an Zimmer= und. Mauerarbeit felten über vierzig Schillinge, Die Materialien dazu, als Zimmerholz, Thon, und Blätter, werden von den Sklaven genommen, wo fie folge finden können. Eine jede. Haushaltung hat einen Speicher, oder ein Vorrathshaus außerhalb der Stadt, wo fie ihren indianiſchen Weizen, Hirfe oder Reiß zu ihrem jähtigen Unterhalte aufheben 9). Was ihr Hausgeraͤthe betrifft, fo find fie, und auch ſelbſt die Bornehmen nicht einmal, nicht fonderlich efel oder zierlich darinnen, Alles, was fie davon haben, beftehe in einigen wenigen hölzernen Sigen oder Stühlen, einigen hoͤlzernen und irbenen Töpfen, Waffer Darinnen zu halten und Speifen anzuvichten ; einigen. Schalen und Trögen; und ihren Waffen, die an der Wand hängen. Die Neichern Haben Tifche. An flatt der Betten bedienen fie ſich Matrazzen aus DBinfen, Diefe legen fie des. Nachts auf die Erde ‚ und breiten eine feine Matte darüber, mit einem Polfter von eben der Art; und feßen einen großen ebenen Keffel mit Waſſer dabey, ſich zu wafchen. "Die Geringern haben nur bloß eine Matte, worauf fie fehlafen, und bedienen ſich an ſtatt des Poifters eines von ihren Yer- f men, pP) Artus am angeführten Orte, und Barbot 1) Artus am angefuͤhrten Orte auf der 4ſten anf der 253ſten Seite, Seite— 9) Artus am angeführten Orte, 4.8.46 S. und sf) Barbor am angeführten Orte auf der 233 Barbots Beſchreibung von Guinea a. d.253 Seite, Eeite, ‚ r) Villaults Reife auf der 162 Seite, 3) Ebendafelbft auf der 254 Seite, “md politifehen Gefehichte. VIE Buch VIE mi men, obet auch eines fleinen Klotzes, auf welchen fie ihren Kopf legen, und gehen außer dem Haufe, ſich zu waschen 2), Villaule faget, fie lagen auf Haͤuten, die fie auf die Erde breiteten, oder auf Matrazzen von Binfen, und bedeckten ſich mit Ochſenhaͤuten ꝛc. Nur die Vornehmen bedienten ſich der Kopfkuͤſſen. Er ſehet hinzu, fie haͤtten alle ein gutes euer in ber Stube zz), um fie wider die Näffe in den regnichten Jahreszeiten zu verwah⸗ ren, und fie laͤgen mit ihren Fuͤßen nach demfelben. Nach Barbots Berichte werden bey den Bornehmen alle Güter in ihrer Frauen Häufer gebracht «), und der Mann behält in feinem eigenen Haufe nichts, als feine Waffen, Stühle und Matten, Unter den gemeinen Leuten aber iſt alles unordentlich unter einander , nebft den Werkzeugen und Geraͤthſchaften ihrer Handthierung 2). | ‚Bon diefer allgemeinen Armuth und dem Mangel an Gütern, welche man in allen Wohnungen der Negern, in allen von ihnen bewohnten Ländern gewahr wird, wie auch von ihrer geoßen Neigung , Die Fremden von einer andern Farbe zu beſtehlen, geben Die mus Hammebanijchen Marbuten eine ziemlich feltfame Urfache an, Sie erzählen, es wären die drey Söhne Noah, deren jeder, wie oben gedacht, eine befondere Farbe gehabt haͤt⸗ ‚te w), bey ihres Vaters Tode zufammen gefommen, feine Güter zu theilen, welche in Gold, Silber, Kleidern, Leinwand, Zeugen, Cattunen, Pferden, Kameelen, Dchfen, Scha- fen und andern Thieren, wie auch Waffen, Hausgeräthe, Korn, Toback, Pfeifen und der ‚gleichen beſtanden. Diefe Brüder fpeiften des Abends freundfchaftlich zufammen, und giengen, nachdem fie eine Pfeife Toback geraucher, und eine Flaſche Wein getrunfen hats ten, zu Bette. Der weiße Bruder aber, welcher andere Abfichten im Kopfe hatte, als zu ſchlafen, ſtund fogleich auf, als er ſah, daß die beyden andern zur Ruhe gefommen waren. Er nahm alles Gold, Silber, und die ſchaͤtzbarſten Güter, und floh damit nach denen fans den, wo ſich die Europäer igo gefeser haben, Als der Mor erwachte, und ben Betrug ſei⸗ nes aͤlteſten Bruders merkte: fo folgte er feinem Beyſplele, und begab ſich mit den Tapes zerepen und dem beften Hausgeräthe auf den dagelaffenen Pferden und Kameelen hinweg. As der Negerbruder, welcher zufegt aufftund, fand, daß alles wegwar, außer einigen we— nigen baumwollenen Zeugen oder Pagnes, einigen Pfeifen, Toback und Reiß, und daß er in der Patſche ftecken blieben + fo nahm er zum Trofte eine Pfeife, und fing an, nachzuſin— nen, wie er fich rächen wollte. Er hielt es für das Beſte, feinen Brüdern eben fo zu bes gegnen, und fie zu beftehlen, wenn er Fönnte, Diefes that er forgfältig, fo lang er lebte, und ließ fein Beyſpiel als eine Kegel, der feine Nachkommen folgen follten, welche-beftän- dig fortfahren, ſolches bis auf den heutigen Tag zu thun x), er: Das Effen der Schwarzen an der Gofdfüfte iſt nur ſehr ſchlecht, fonderlih unter dem gemeinen Volke; und auch felbft die Vornehmern haben wenig beſſeres, nur daß fie ein we nig mehr Fiſche und Kraͤuter zu ihren ordentlichen Speiſen haben. Doch koͤnnen fie nut . felten Fiſche und Kräuter befommen, Ochfen, Schafe und Hühner werden bloß für Feſt⸗ tage aufgehoben. Hieraus kann man urtheilen, daß fie eben nicht viel auf ihren Unter- Goldkuͤſte Speiſen der Negern. Ihre Ar⸗ muth, wo⸗ her. Eſſen der Negern. 5 halt 2) villault wie oben auf der 164ſten Seite, ©) Barbot wie vorher auf der 234 Seite. Artus faget, fie heben ihre eiferne Pfannen Siehe oben I Band * der 188 Seite. und Töpfe in Kiften auf, die fie von den Hollän x) Cabats abendländifches Africa I Band auf bern kaufen. der 268 u. f. Seite, ir Goldkuͤſte Speiſen der Negern. — — 126 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur⸗ haft wenden. Zwey Dreyer des Tages find genug, einen von ihnen zu unterhalten. Doch merket der Berfaffer an, daß diefe Sparfamfeit nicht aus. Mangel befferer Speifen, oder aus einer, Ybneigung davor, herruͤhre, weil fie, wenn fie auf der Europäer Unkoſten äßen, ‚gewiß brav zugriffen; fondern daß es bloß von ihrem Geize herfäme y). Effen roh Fleiſch. Marchais ſaget, fie aͤßen mehr Fiſch, als Fleiſch und mehr Brey, als Fiſch. Artus bemerket, ſie haͤtten eine Art von ſehr ſchmackhaften Bohnen, außer den Ignames, Pota⸗ tos, Bananas und andern Fruͤchten, welche ihre meiſten Speiſen ausmachen. Die Edlen und Vornehmern aber ſpeiſten Federvieh, Ziegen- Rind: und Schweinefleiſch, welche Spei- fen für das gemeine Volk zu eheuer find. FR Eben der Verfaſſer verfichere, die Schwarzen wären fehr begierig aufs Fleiſch, wel- ches fie oftmals roh, oder nur ein tvenig warm gemacht, mit einer Hand volf Pfeffer ßen, worauf fie ein groß Glaß Brandtewein oder Aquavit auf einen Schluck Binterher traͤnken. Sie effen auch Hunde und Katzen, und das Fleiſch von Elephanten und Büffet, wenn es gleich voller Maden ift und unerträglich ftinfer. Es wird erzählet, fie aͤßen tiefer im Sande Eydechfen, welche an der Sonne getrocknet worden. Die Einwohner an der Küfte, ob fie gleich gute Lebensmittel Haben, und auch ge- fitteter find, find. doc) von fo gieriger und, hungriger Natur, daß fie die rohen Gedärme von den Huͤhnern effen, wie die Holländer oftmals gefehen Haben. Man erzählte dem Berfafier von einem Burſchen, der.als ein Geifel am Borde eines hollaͤndiſchen Schiffes gelaſſen worden, es fey Derfelbe fo begierig nach rohem Fleiſche gewefen, daß, 0b man ihm gleich Eſſen genug gegeben, er dennoch das Futter für die Hühner aus den Trögen ver- fihlang, und fie mit einem Nagel födtete, den er am Ende eines Stocks feftgemacht hatte, damit er nur das Eingeweide bekäme, welches er fo warn hineinfraß, als es ausgenom- men wurde, Es giebt daſelbſt gewiſſe Eleine Vögel, von der Größe wie unſere Rothſchwaͤnze z), „von brauner Farbe, mit rothen Köpfen a), welche ihre Nefter an den Spisen der Zweige Ihre Koche⸗ rey. bauen, um ſie vor den Schlangen zu verwahren. Wenn die Schwarzen ſolche fangen koͤn⸗ nen, fo verzehren fie ſelbige lebendig mit Federn und alles, Sie freffen auch ſtinkichte und an der Sonne gedoͤrrte Fiſche; und im der That fo find alle ihre Speifen halb verfauft, ehe fie ſolche effen d). Sie Eochen oder braten ihr Fleiſch; ihre vornehmſte Speiſe aber iſt Fiſch, welcher gemeiniglich gebacken wird nachdem ſie ihn erſt ins Waſſer gelegt, und mit Pfeffer und Salze gewuͤrzet haben ec), Andere £ochen ihre Fiſche im Waffer, würzen fie mit Salze und Guineapfeffer, roͤſten Ignames und Potatoes unter der heißen Afche, und machen eine Art von Muße daraus, und eflen fie damit. Sie baden grüne Feigen, die ihnen an ftatt des Brodtes bienen, wie das indianifche Korn, welches fie über dem Feuer röften. Sie kochen den Reiß mit Voͤ— —— geln N Boſmans Beſchreibung von Guinen, uf A) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der der 124ſten Seite. 255ſten Seite, 2) Seingillas vel peros. e) Boſman am angeführten Orte und Barbot a) Rothſchnaͤbel. Diefe feinen die Vögel Kun: am angeführten Orte. balos zu fepn. Siehe den IIlten Band a.d.334 ©. 7) Artus an diem Orte füge, die Palme, von 5) Artus in de Brys Oſtindien 6 Theil, auf welcher dns Def in Guinea gemacht wird, fey das der 22 und folgenden Seite, Weibchen, und gebe feinen Wein. Die Frucht ift -€) Villaults Reife anf der 107ſten Seite, von der Größe einer Pflaume, drangenfarben, und. ' —* |, und politiſchen Geſchichte. VII Buch vu Cap. 7 geln oder Schafen, welches ein portugieſiſches Gericht if, zumeilen aber auch nur mit Salze Goldkuͤſte und Palmöle, Einige effen gefochtes Büffel- und Eiephantenfleifc) d). . Speifender Ihre gemeinfte Speife iſt ein Topf voll Hirſe, fo Dicht gefocht, als ein Teig, oder ſtatt Negern deffen Ignames und Potatoes, worüber fie ein wenig Palmöl gießen, nebft etwas gekoch⸗ Semeitte gen Kräutern, und ein wenig ftinfichte Sifche dazu. . Dieß halten fie für ein föftliches Ge- Speifen. richt. Sie haben ein ander außerordentlich Föftliches Gericht, welches fie Malaghetta nennen. Dieß befteht aus Fiſchen mit einer Hand voll indianifchen Weizen, eben fo vie: lem Teige und etwas Palmöle, alles im Waſſer gekocht, welches, wenn man es einmal ge twohne ift, nicht unangenehm ſchmecket, und für gefund gehalten wird e). { Ihre Brühe ift meiftentdeils Palmöl f), welches guf ſchmecket, wenn es friſch iſt. Wenn es dicke wird, fo brauchen fie es, ihren Leib und ihre Haare Damit zu falben 2). Barbot faget, es babe einen feharfen Geſchmak und fehr unangenehmen Geruch für die ” Sremben 5). Villault bemerfet, die vornehmen Kaufleute, welche Sklaven zu ihrer Auf⸗ mwartung hätten, fpeiften fo wie die Europäer, und wären ihre Speifen und Suppen fo gut zugerichtet, als in Paris, welches ihre Köche von ben Franzoſen gelernet hätten 2), wiewohl in den meiften von ihren Gerichten Pfeffer das vornehmfte Gemüt; ift A). Sile eſſen ſehr unappetitlich und gierig. Sie jerreißen ihre Speifen mit den Nägeln, Gierige oder werfen fie ins Maul, und bedienen fich weder Tifhtücher noch Servietten 7). Sie Freſſer. fahren alfe mit den Händen in die Schüffel, und werfen ganze Hände voll von den Speifen 32 ſolcher Gefehwindigkeit ins Maul, dag man Darüber erftaunet, daß fie es niemals verfehlen, Ob fie-nun gleich fo eifrig freffen: fo find fie doch Faum jenials fatt, fo daß fie faft be⸗ Gute Mir r ftändig hungerig find, welches von der Hige ihres Magens berrühret, Der Verfaſſer gen. wundert fich darüber, meil die Hige der Himmelsgegend die Berdauungsfraft eher ſchwaͤ⸗ chen als ftärfen ſollte; und dennoch bemerfet er, daß die Europäer felbft allhier einen ſchaͤr⸗ fern Appetit, als zu Haufe haben. Villault nennet diefes einen Hundeappetit der Negern, und bemerkte am Borde, daß ein Schwarzer fo.viel aß, als fechfe von der Geſellſchaft, und meldet, daß ihre Mägen vohes Fleiſch verdauen fönnten mn). Der Mann ißt gemeiniglicd allein in feiner eigenen Hütte, und bie Weiber mit ihren - Kindern, jedes befonders in den ihrigen , wofern nicht zumeilen einige von ihnen zuſammen⸗ treten, oder der Mann mit feiner vornehmſten Frau, ober mit derjenigen, die er am lieb» ften bat, fpeifet »). - Einige von ihnen effen auf einem Tiſche; die gemeinen Leute aber auf der Erde, Gie figen mit kreugwels über einander gefehlagenen Beinen, und lehnen ſich auf die eine Geite, oder haben auch ihre beyden Beine gerade unter ſich, und kauern, oder hucken auf ihren Ferſen 0). Ihr an den Enden ſchwaͤrzlich. Sie enthaͤlt eiien&tein 2) Barbot wie vorher. = yon der Dicke einer Eichel, der am Ende drey run 5) Villault wie vorher a. d.167 8. de Lächer har, und drey Kerne wie Sambertsnäfe, A) Barbot wie vorher. 7), Ebenderfelße, von wenigen oder gar feinem Geſchmacke in fi) =) Artus anı angeführten Orte a. d. 24 Seite, fliegt. Diefe Nachricht iſt von derjenigen etwas und Pillanle a. d. 167 u. f. ©. anterſchieden, welche oben im ten Bande auf der , 2) Viliaults Neife auf der 165 Seite, und Bars 235 ©. aus andern Schriftftelern gegeben worden, bots Beſchreib ung von Guinea auf der 234 ©. 2) Artus wie vorher a. d- 23 © | 0) Ebenderſelbe a. d. 255 ©, — x * * 28. Beſchreibung von Guinea, deffen Natur: Soldkuͤſte hr ordentliches Getränf ift Waffer, oder Poytew p), welches dem Biere nicht ſehr Speifen der ungleich iſt, und von Mat; gebrauet wird. Sie faufen auch Palmwein, und fresen ihrer VE, fünfe oder fechfe zufammen zu einem Topfe, welcher zehn bolländifche Töpfe hält. Die IhrGetraͤut ſes gießen fie in ein Gefäß, Kabas g) genannt, welches zwölf hollaͤndiſche Maaß hält r), und dann fegen fte fih rund herum, und trinken es aus. Ehe fie aber anfangen: fo ſchicket ein jeder Mann feinem liebften Weibe ein Flein Gefäß voll nach Haufe, Darauf füllet die Perſon, melche zuerft trinke, einen Fleineen Rabas, und die andern ftehen um: Ber, legen ihre Hände auf feinen Kopf, und rufen Taucofi. Es darf aber der erfte den. Kabas nicht ganz austeinfen, fondern muß noch ein wenig drinnen laffen, welches er auf die Erde gieße +), und dabey Das Wort Jou wicderholer, als wenn er ſoiches feinem Se: tifch darbraͤchte 2), Und wenn fie einige Fetifche an ihren Aermen oder Beinen haben: fo fprengen fie ein wenig Wein auf diefelben, und glauben, wenn fie ſolches unterließen, fo wuͤrden fie ihren Wein nicht in Ruhe trinken fönnen x), Palmwein. Villault ſaget, ſie traͤnken Waſſer oder Poytow, eine Art von Halbbiere, des Mor⸗ gens, und Palmmwein nur des Nachmittages, indem er nicht eher, als nad) dem Eſſen, zu Markte gebracht würde, Er feget hinzu, weil fich diefer Wein niche bis den folgenden Tag hielte, fondern in einer Nacht ſauer würde, fo kaͤnen die Negern gemeiniglich des Abends zufammen,.und tränfen ihn den Kaufleuten ab x), Boſman bemerket, die Negern müßten, es möchte auch gehen wie es wollte, des Mor- gens Brandtewein, und des Nachmittags Palmmwein haben, Die Holländer find gende thiget, des Nachts Wache vor ihre Keller zu ſtellen, Damit die Negern nicht zu ihrem ftar- fen Getränke fommen, als welchem und dem Tobacke fie über die maßen ergeben find, Er ſetzet hinzu, die Weiber hingen dieſem Laſter eben fo ftarf an, als die Männer J), und lehr= sen die Kinder, als ob es eine Tugend wäre, in ihrem dritten oder vierten Jahre trinken 2), Ihre Male Sie effen nur zweymal des Tages, einmal bey Sonnenaufgange, und das anderemal zeiten. bey Sonnenuntergange. Marchais faget, ihre erfte Mahlzeit finge fich eine Stunde vor Tage an, Barbot aber fager nur, fie würde des Morgens eingenommen, Dieſer letz⸗ tere ſetzet Hinzu, bey ihrer Morgenmahlzeit traͤnken ſie Waſſer und Brandtewein ‚und des Abends Palmwein 4). | | Die Weiber Die Weiber haben allein die Sorge fir die Haushaltung, unter der Aufficht der vor- find die Hans nehmften Frau; und zu dem Ende haben fie auch den Beutel, Sie Faufen aber felten haͤlterinnen. mehr, als was den Tag gerade zureicht, und machen nicht gern unnöthige Unfoften 5), Die Männer bekuͤmmern fi) wenig ums Hauswefen, fondern machen fich außer dem Hauſe entweder mit Handeln oder Fiſchen, oder Palmmweinzapfen, nachdem es ihr Me ſchaͤffte ) Oder Poytu, von Barbot aber Petaw ger m) Artus in de Brys Oſtindien stem Theile, genannt. Siehe oben a. d. 81 S. auf der 23ften Seue. ; g) Ohne Zweifel ein Kalabafch. x) Villault wie oben a. d. 168 S. und Mar⸗ r) Purchas faget, ſo bie als eine Tonne. chais I Band auf der 293ten Seite. - i 5) Hlerinnen kommen fie mit den Chinefen N) Unfere Brandteweintrinkerinnen fcheinen es überein. ihnen nachzumachen. i #) Marchais fager, es gefchähe auch für ibre 2) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der verſtorbenen Freunde. 15ten Seite. und politiſchen Geſchichte. VII Buch VIICap no ſchaͤffte mit fich bringe, zu thun, und alles, was fie erwerben, geben fie ihren Weibern, nel: Goldkuͤſte che fehr fparfam damit haushalten c). Artus faget, fie wären vortreffliche Wirthinnen, Speifen der und gute Koͤchinnen nad) ihrer Art, ob es ihnen wohl an Keſſeln, Töpfen und anderm ſol Segern. chen Küchengeräthe fehlte, dergleichen in Europa gebräuchlich iſt. Einige, die in den por⸗ fe £ugiefifchen Forten geweſen, haben Die Kochkunſt gelernet. Sie halten ſich meiſtentheils zu Hauſe, und erziehen ihre Toͤchter zur Hauswirthſchaft, damit ſie gute Weiber werden 4). Das erſte, wofuͤr ſie bey ihrer Haushaltung ſorgen, iſt, daß ſie Brodt machen, Des hr Brose, Abends nehmen die Weiber fo viel Korn, als fie für ihr Haus auf den folgenden Tag nö- thig zu ſeyn erachten. Diefes wird von den Sflaven aus dem Speicher oder dem Korn hauſe vor dem Flecken geholet, wiewohl einige ihre Vorrathshaͤuſer zu Haufe haben. Die- fes Korn ſtoßen die Weiber in einem Kloge, der dazu wie ein Mörfel ausgehölt ift, oder in tiefen Selfenlöchern, die zu dieſem Gebrauche beftimme find, mit hölzernen Stämpfeln. Darauf fieben fie es, und reiben es auf einem flachen Steine, wie unfere Maler die Far- ben. Endlich vermifchen fie es mit Hirfenmehl, und fneten eine Art von Teige daraus, den fie in Eleine runde Stuͤcke abtheilen, die fo dicke find, als eines Mannes Hand; und Fochen fie in iedenen Pfannen voll Wafler, wie Klößer. Diefe Art Brodt ift leidlich,, aber fehe ſchwer im Magen. Wenn biefer Teig auf Beſchaffen⸗ fehr heißen Steinen gebacfen wird, fo ift es beffer. Das Brodt von Mina wird füp beit und Ar- das befte an der Küfte gehalten, indem die Weiber dafelbft mehr Gefchicklichkeit haben, Er : es zu machen. Sie machen auch aus diefem Teige eine Art von Zwieback, der ſich drey oder vier Monate lang halten kann. Mit diefem pflegen fie ihre großen Canves zu verfeben, wel— he nad) Angola handeln, Außerdem machen fie eine Arc von runden gedrehten Kuchen daraus, Quanquais oder Kanfi e) genannt, welche auf den Märkten verkauft wer den, und angenehm genug find, Obgleich ihre Urt, Das Korn zu flogen und zuzurichten, fehr beſchwerlich ift: fo thun doc) die Weiber folches mit Luft in der freyen beißen Luft, und viele haben ihre Kinder dabey auf dem Ruͤcken f), | 4 Der a) villault wie zuvor, und Barbot wie zuvor A) Artus wie zuvor a. d. 20 u. 237S. auf der 255 8. * e) Artus ſchreibt Kanghos. b) Artus tie zuvor a. d.22 S. und Barbot f) Artus in de Brys Oftindien 6 Theile auf der wie zuvor a, d. 254 ©. aaften Seite. Villaults Reife auf der 166 Seite, c) villault wie zuvor auf der 165 und folgen und Barbots Befhreibung von Guinea auf der den Seite. 256ſten Seite, Allgem, Reiſebeſchr. IV Band, R Goldküfte Heirathen der Ne⸗ gern. Freyerey und Heirath. Der Tochter Ausſtattung. Hochzeits⸗ ausgaben 130 D ‘ Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: Abſchnitt. Die Heirathen und Erziehung der Negern. Freyerey und Heirath. Der Tochter Ausſtattung. Hochzeitsausgaben, und Schmaus. Zeitige Verheirathung. Anzahl von Weibern. Die Boſſumfrau. Vorrechte der erſten Frau. Die liebſten Weiber. Frauen, wenn fie fruchtbar find; Kinder gebähren. Kinder werden gefegnet. Ihnen werden ehriftliche Damen gegeben. Me: fhneidung iſt zu Akkra gebräuhlih. Das Säugen, Kinder werden hart gehalten. Klei— dung der Kinder. Ihre Erziehung. Zucht. Die Knaben lernen eine Handlung. . Mägdchen, wozu fie gewöhnt erden. Gewiſſe feltfame Gewohnheiten. echt der Erbſchaft, wie es geht. Rechtmaͤßige Erben. ie EB De Gewohnheiten und Formalitaͤten, welche von den Schwarzen bey ihren Heirathen — beobachtet werden, find in einigen Umſtaͤnden laͤngſt der Küfte in etwas unterſchie⸗ den, ob fie wohl in der Hauptſache einerley find, Ihre Hochzeiten werden mit fehr wenigen Ceremonien verrichtet, Ein Bater , mel: er fieht , daß fein Sohn geſchickt iſt, fein Leben zu unterhalten, finhet eine Frau für ihn aus, wofern ihn nicht der Sohn Diefer Unruhe überheber. Wenn die Parteyen mit ein ander einig find , fo fpricht der Vater des Braͤutigams mit den Eltern der jungen Wei⸗ besperfon , und machet dasjenige aus, was fie für diefelbe haben wollen. Es wird ein Setifchir geholet, den Fetiſch zu verrichten, oder den Eid ablegen zu laſſen ‚ ber die Srau verbinder, zu verfprechen , fie wolle ihren Mann lieben und ihm treu feyn. Der Mann verfpricht , er wolle fie lieben, läßt aber den Punct wegen der Treue aus 8) Nach diefer Ceremonie befchenken die Eltern von beyden Seiten einander >) und bringen den Tag mit Schmaufen und Luſtbarkeit zu; auf den Abend führer der Mann feine Frau nad) Haufe, und die Hochzeit wird vollzogen z). Artus faget, der Bater des Bräutigams gebe ihm nichts mit , als was er durch feinen eigenen Fleiß erworben hat, um etwas in der Welt anzufangen, Die Eltern der Draut aber geben ihrer Tochter fo viel Gold zur Ausftattung, daß es ſich auf 14 Fl. bes lauft ; und wenn fie reich find, fo geben fie ihr außer dem noch eine halbe Unze Gold Palmwein zur Hochzeit zu kaufen. Und diefe Gewohnheit, faget er , ift fo ſtark eingefüh- vet, daß auch des Königs Tochter Feine größere Ausftattung haben, es wären denn noch ein oder zweene Sklaven zu ihrer Yufwartung A), Boſman bemerket, der Hochzeitaufwand beftünde in einem wenig Gold , Weine, Brandteweine, einem Schafe für die Verwandten, und neuen Kieidern für die Braut N, und hielte Ber Bräutigam eine genaue Rechnung über dasjenige, was er auf fie und ihre Steunde wendete , damit er im Falle, wenn fie ihn Verließe, alles dasjenige zurück fordern 2) Villault, der bey einer Hochzeit’in Frie⸗ drichsburg gegenwärtig war, giebt eben dergleichen Nachricht. ) Artus bemerfes , was dieſen gegenwärtigen Eid betrifft, eben das. ) villault, wie zuvor a.d. 142 S. Boſmans Beſchreib. von Guinea a.d. 197 . und Marchais Reiſe JBand a. d. 2888. %) Artus, wie zuvor a. d. 15. ©, ? A I) Smith ſaget a. d. 145 ©. unter den gemei⸗ nen Leuten wäre diefer Aufwand felten mehr, alg eine Unze Gold unter den Verwandten , ein Paar neue Kleider für die Braut, eine fette Ziege nebſt etwas Palmweine und Brandteweine zu einem Öaftmahle. m) Atkins, faget a. d. 88 ©. der Ehemann und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap, al fordern koͤnnte, welches fie nebft den Hochzeitsunfoften bezablen müffen m), Wenn er fie Goldküfte aber verftößit: fo kann er nichts von ihr und ihren Berwandsen wieder fordern , wofern Beirathen er nicht fehr gute Urfachen vorbringt, warum er fie verläßt. In diefen Falle müffen die — gedachten Ausgaben erſetzet werden =). a —— Nach eben dieſes Verfaſſers Berichte iſt eben fein großes Feſt an dem Hochzeittage, nnd Feſt. fondern die Braut ift wohl gekleidet, und mit goldenen Zierrathen geſchmuͤckt, bie entwe- der von dem Bräutigam gekauft, eder welches oftmals geſchieht, geborget find : denn Die Braut bringe außer ihrer Perfon Fein Vermögen mit, Sie wird von einigen jungen Frauensperfonen von ihrer Bekanntſchaft nach des Braͤutigams Hauſe begleitet, welche da⸗ ſelbſt eine ganze Woche lang bleiben, ihr Geſellſchaft zu leiſten 0). Wenn ein Mägdchen noch gar zu jung zur Vollziehung der Ehe verheirathet wird: ſo gehen Fruͤhzeitige einige. andere Ceremonien babey vor. Darbor erzählet , es habe zu Akkra ein Schwar⸗ Heirathen. jer von vierzig Jahren ein Mägdchen von acht Jahren geheirathet. > An dem Hochzeit: tage fanden ſich alle Berwandten von beyden Seiten in des Brautvaters Haufe ein , und hatten ein groß Feſt, und machten fich fehr luſtig. Hierauf ward die Braut nad) des Bräutigams Haufe gefuͤhret, und dafelbit in ihres Ehemanns Bette zwifchen zweyen Weibern gelegt, um zu verhüten, daß er fie nicht berührte. Diefe Ceremonie wurde drey Nächte hinter einander wiederholet , worauf der Mann fie wieder zurück nach) ihres Vaters Haufe ſchickte, damit fie daſelbſt fo lange bliebe „ bis fie in dem Alter wäre, daß die Ehe koͤnnte vollzogen werden. Wenn nun diefe Zeit Fam, fo war der Bräutigam verbunden, einer jeden von denen jungen Frauensperfonen , die fie nach Haufe begleitet hatten , ein Akki p) Gold zu geben g). Ob gleich ein jeder Mann allbier fo viel Weiber heirathet, als er halten Fann : fo bes Anzahl der laͤuft fich doch die Zahl derfelben felten über zwanzig; und wenn jemand fo viel nimmt, fo ge= Weiber. ſchieht es bloß, für groß angefehen zu werben. Denn je mehr Weiber und Kinder ein Mann hat , defto angefehener ift er. Die geröhnliche Anzahl der Weiber ift von dreyen bis zehn, außer den Beyfchläferinnen, Die oftmals den Weibern vorgezogen werden ; ihre Kinder aber werden für unrechtmäßige gehalten. Einige reiche Kaufleute oder Bediente haben zwanzig oder dreyßig Weiber nach ihren Umftänden : ihre Könige und großen Statt- halter aber nehmen zuweilen achtzig oder. hundert r), Des Königs von Seru Eidam zu des Verfaffers Zeiten hatte vierzig, von denen er vierzehn Söhne und zwölf Töchter hatte, und er hielt hundert Sklaven zu ihrer Bedienung 5). Alte diefe Weiber bauen das Feld, füen Maiz und pflanzen Ignames, außer zweyen, welche, wenn der Mann reich iſt, gemeiniglich von der Arbeit frey find, Die vornehmſte \ heißt Muliere Grande , oder die große Frau und hat die Regierung und Aufſicht im Die Bof: Haufe. Die andere heißt die Hofjum , weil fie a geweiht ift. Der Mae ſumfrau. N 2 i wende 4 Unzen Gold mehr oder weniger, nachdem zuvor a. d. 239 ©. fein Vermögen ft, auf ihre Freunde und Bes P) Im Originale Achy, welches der 1öte Theil Eannten , welche dadurch als Zeugen zufammenge- von einer Unze iſt. bracht werden , damit er im Falle eines Ehebruchs g) Barbot, wie zuvor a. d. 240 ©. fich zu ihnen ivenden fönne, 5 Bofinens Befchreib. von Guinea a- d. 199. m) Bofman vwie zuvor a. d. 198 S. und ©. und Barbors Beſchreib. von Guinea a. d. Smiths Reife a. d. 145 ©. 24o0 U. f. ©. ' 0) Boſman, wie zuvor; und Barbot, wie 9 Villaults Reife a. d. 155 S. »13z3 Beeſchreibung von Guinea, deffen Natur⸗ Goldkuͤſte Heirathen der Ne⸗ gern. Vorrecht der vornehmſten Frau. Pi Die liebſten Frauen. iſt wegen dieſer beyden Weiber ſtets ſehr eiferfüchtig ; vornehmlich aber wegen der Boſ⸗ ſum, welche meiſtentheils Sklavinnen ſind, die fie gekauft und ihren Gottheiten gewied⸗ met haben, und durchgaͤngig ſehr ſchoͤn ſind. Bey dieſen ſchlafen fie entweder aus Reli⸗ gionsgründen oder wegen ihrer Schönheit, an gewiſſen Tagen, als an ihrem Geburts⸗ tage ober an dem Dienfttage, als ihrem Fetifchtage oder Sabbathe. Diefes macher den Zu: fand der Boſſumfrau beffer als der andern Weiber ihren , welche ſchwer arbeiten, ihren Mann zu unterhalten, unterdeffen daß er feine Zeit entweder mit Schwatzen oder mit Palm: weintrinfen müßig zubringe. Einige von den geringern Seuten , als Fiſcher oder Palms weinverfäufer find fleißig genug, Die vornehmfte Frau oder Muliere Grande Hat des Mannes Geld in Berwahrung z und diefe Srauen find gar nicht eiferfüchtig darüber , daß ide Mann mehr Weiber nimmt, fondern dringen ihn vielmehr oftmals dazu, weil fie alsdann vier oder fünf Affis Gold von der neuen Frau als ein Geſchenk bekommen 2), oder weil, wie es Villault ausdrücker , die Ehre und das Vermögen der Schwarzen an der Goldkuͤſte vornehmlich in der Anzahl ihrer Weiber und Kinder befteht »). Ob nun aber gleich alle die vornehmften Frauen gern ſe⸗ ben, Daß ihre Männer andere Weiber haben : fo feheint es doch, daß ein Mann , ehe er noch eine Frau nehmen Fann, erſt die Finwilligung von der erftern durch eine gewiſſe Sum⸗ me am Golde erhalten muß. Dieſe zweyte Frau wird aber auch nicht für rechtmäßig ges balten, fondern führet ven Namen Etigafoun oder Beyfchläferinn. Diefe können frey eis nen Liebhaber annehmen , und der Mann darf fie deswegen nicht belangen x), Villault redet eben fo davon , und befräftiger diefes Vorrecht der erffern Frau durch ein Benfpiel, Es habe ihm nämlich ein junger Kaufmann zu el Mina , Antonius ges nanne , ber oftmals auf ihrem Schiffe gehandelt, und niemals weniger als zehn oder zroölf Mark Gold,y) mitgebracht, erzaͤhlet, er häfte eine fo widerſinnige Frau, daß fie ihm nicht erlauben wollte, noch) eine zu nehmen, und daß diefes eine underbrüchliche Gewohnheit unter ihnen wäre 2). Artus faget , der Mann rufe oder fuche fich gemeiniglich die Frau aus ‚ bey der er die Nacht fehlafen wolle ; worauf fich die Frau in Ihre Hütte begäbe und die Sache ges mein bielte , um Eiferfucht zu vermeiden, a). Boſman bemerket, es fey ein großer Werteifer unter den Weibern ‚, und eine jede wende alle ihre Neizungen an, um von ihrem Manne am meiften geliebt zu werden ‚und fih alfo den größten Antheil von feinen eplichen Gunftbezeugungen zu verfichern , welche vornehmlich auf des Mannes Belieben anfommen ; wierwohl fie gemeiniglich folche gleich eintheilen, um Streit zu vermeiden, fo daß jede Frau nach ihrer Reihe vergnüge wird 2), Villault befräftiget, die erte habe das Vorrecht, daß fie ihres Mannes Geſellſchaft drey Nächte in der Woche fordern koͤnne, da die andern nur mit einer vergnüge feyn müf- fon, und Diefes nach dem Alter ; fie lebten aber dennoch gemeiniglich in guter Eintracht zuſam⸗ 2) Bofman, wie zuvor; und Barbot wiezuvor 2) Villault, wie zuvor a. d. 153 u. f. S. a. d. 241 ©. 4) Artus wie zuvor a. d. 12 ©. u) Villault wie zuvor a. d. 154 ©. 9 Bofmann am angeführten Orte auf der x) Artus am angeführten Orte auf der uuten 2ogten Seite, Seite. c) Villault wie zuvor a. d. 154 ©, 9) Dreyhundert und zwanzig oder 384 Pfund, 4) Aritms am angef. Orte q. d. u ©, und politifchen Geſchichte. VII Buch VII Cap. 233 zufammen ce), Nach Artus Berichte feßet der Mann, wenn ‚Die vornehmfte Frau alt Goldküfte . wird , eine jüngere an ihrer Stelle : doch behält er die erftere im Haufe, und läge fie Ebe ver als eine Magd aufwarten A). | e Hegen. Weil die Schwarzen ihren vornehmften Reichthum in der Anzahl ihrer Weiber und Frauen, Kinder ſuchen, welches das erfte iſt, womit fie ſich gegen einen Fremden ruͤhmen: fo bes wenn fie mühen fie fich ‚ ihrer ſo viel zu befommen , als fie fönnen. Ihre Weiber aber find we- ee der unfruchtbar , noch ſehr feuchtbar , und find gemeiniglich zroey oder drey Jahre vorher 7 verheirathet, ehe fie ſchwanger werden e). MWiarcheis fuͤhret an, weil fie genoͤthiget wären , ihre Kinder vier Jahre zu fäugen , fo fen diefes eine andere Hinderniß, daß fie nicht fehr fruchtbar wären f ) Dillgule ſaget, weil fie nur felten nach der Verheirathung ſchbanger würden, welches ihrem Temperamente und ihrer Seibesbefihaffenheit zuzuſchrei⸗ ben ift:: fo hätten wenige von ihnen über vier oder fünf Kinder g), Eine Frau, welche ſchwanger geht, wird fehr hochgehalten, und von dem Manne bes Diener; und wenn es Das erſte Kind iſt: fo werden wegen ihrer glücklichen Niederkunft dem Fetiſch veiche Opfer gebracht. So bald fie finder , daß fie geſchwaͤngert worden : ſo wird fie ans Ufer gebracht, und folget ihr eine Menge Knaben und Mägdchen nad, wels che auf ihrem Wege nach der See zu fie mit allerhand Koche und Unflathe werfen. An der See aber tauchet fie unter , und waͤſcht fich rein. Der Berfaffer urtbeilet , diefe Ce⸗ vemonie müffe der Meynung zugefchrieben werden, daß, wenn folche unterlaffen würde, die Mutter, das Kind , oder einer von den Anverwandten bald Darauf ſtuͤrben )). Alle Schriftſteller kommen darinnen mit einander überein, daß, wenn eine Srau bald Kinder ger niederfommen will , eine Menge von feuten beyderley Geſchlechts jung und alt fich um fie bähren. verfammlet, in deren Mitte fie ohne Scheu öffentlich entbunden wird. Ihre Arbeit dauret ſelten über eine Vierthelſtunde oder eine halbe Stunde , und ift mit feinem Gefchreye oder einigen Zeichen eines Schmerzes begleitet. Wenn die Frau entbunden ift : fo geben fie ihr ein Kalabaſch voll Getränk von indianifhen Weizen im Waſſer geweichet, Wein und Brandfewein mit Guineapfeffer vermengt ) und bedecken fie und laſſen ſie drey Stunden ſchlafen. Nach diefem fteht fie auf, waͤſcht das Kind, und fängt ihre Arbeit wiederum an, wie zuvor. Villsult ſah ein Beyfpiel davon zu Friedrichsburg k), Boſman ges denket einer Frau , die in einer Bierehelftunde ohne Schmerzen mit zweyen Kindern ent- bunden wurde D); und Barbot einer andern, bie am Borde feines Schiffes auf der bloßen Decke zwifchen zwoen Lavetten don Stücken gleichfalls mit zweyen Kindern unge: fähe in einer halben Stunde niederkam. Den Augenblick darauf nahm fie das Kind felbit, frug es zu einem Gefäße mit Wafler, und nachdem fie es gewafchen, und felbft eine halbe Stunde gerubt Hatte , fing fie ihre Arbeit wiederum fo eifrig an, als zuvor, und trug ihr Kind in ein Tuc) gefehlagen, auf dem Rücfen m). WMarcheis hält dafür, das Schweigen der Weiber bey diefer Gelegenheit rühre nicht fo wohl davon her, daß fie nicht AR fo viel N 3 chmer⸗ © Ebendaſ a. dm ©. macht worden, ) MWiarcheis Reife I Band a. d. 297 ©. Ebendeiſ a. d. 12 S. und Barbots Bes g) Pillaule am angef. Orte a. d. 148 ©. fehreib, von Guinea a. d. 242 ©. 5) Bofman am angef. Orte a. d. 208 ©. ) Villaults Reife a. d. 155 ©. vte faget , ein Getraͤnk, m) Bolman am angef. Orte a, 3.122 ©. und ; ngef. O 2) Artus am a gef, d Malaghettapfeffer ge⸗ Barbot wie oben. welches aus Palmöle m Goldkisfte he der Negern. — — Kinder wer: den geſegnet. Chriſtliche Namen. Beſchnei⸗ dung. 134 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Schmerzen haͤtten, als andere ihres Geſchlechts, ſondern von der Größe ihres Gemuͤths, und einer Kegung der Scham; denn es würde hier ſchimpflich für eine Srauensperfon „ſeyn, wenn fie fehreyen wollte, Es weis Fein Menſch, daß eine Srauensperfon niederges kommen, als aus dem Gefchreye des Kindes »), Wenn das Kind faum gebohren ift: fo läßt man ben Priefter, Setifchir oder Kon⸗ fot allhier genannt, holen, der ein Bund Schnüre von dem Setifhbaume, Korallen und ander unnüges Zeug um ben Kopf, Leib, Aerme und Beine des Kindes bindet. Nach vie fen beſchwoͤrt er es nach ihrer Are, wodurch fie glauben, daß es wider alle Krankheiten und Widerroärtigkeiten bewaffnet werde. Das folgende iſt, daß fie ihm einen Namen ge= ben. Wenn die Eltern veich find, fo werden dem Kinde gemeiniglich drey Namen gege⸗ ben. Der erfte ift der Name des Tages in der Woche ‚ an welchem es gebohren worden; der andere ift des Großvaters oder der Großmurter ihrer, nach dem Öefchlechte des Kin- des; und der dritte ift des Vaters, der Mutter, oder eines von den Verwandten ihrer, Zu Akkra rufen die Eitern ihre ganze Bekanntſchaft zufammen „und geben dem neugebohrnen Kinde den Namen nad) den meiften in der Gefellfchaft. Die gewöhnlichen Namen für die Knaben find: Adam, Quaquou, Ouaw, Kar: bei, Keffi; und für die Maͤgdchen: Kanow, Jama, Aquauba, Hiro, Akaſieffa. Sie ſetzen öfters zu den Namen der Knaben noch Men europaͤiſchen Namen, als: Johann, Anton, Peter, Jacob, Abraham u, ſ. w. Doch dieß geſchieht nur von den Schwarzen | an der Küfte, Wenn fie aufwachſen, fo nehmen fie noch einige Zunamen, ober beffer Titel bon einigen | merkwürdigen Thaten an, als wenn fie einen Feind, einen Thger und dergleichen, umge» bracht 0), fo daß einige wohl zwanzig folche Namen oder Benennungen haben. Der an- fehnlichfte darunter ift der, welcher ihnen“ über ihren Bechern beym Palmmweine auf dem Marfte gegeben wird. Sie werden aber gemeiniglich nur bey demjenigen Namen ge- nennet, der ihnen bey ihrer Geburt gegeben wird. Einige werden nad) der Zahl der Kin- der benennet, welche ihre Mutter geboren bat: als bas achte, neunte oder zehnte Kind; Doch dieß gefehieht nur, wenn fie über fechs oder fieben Kinder gehabt bat p). Artus ſaget, fie befehnitten ihre Kinder von beyderley Gefchlerhte zu einer gefegten Zeit mit großen Luſtbarkeiten ). Allein Boſman und nad) oder aus ihm Barbot melden, ‚daß diefe Ceremonie fonft nirgends an der Goldkuͤſte, als zu Akkra ſtatt hätte, und daß fie zu eben der Zeit gefehähe, wenn dem Kinde der Name gegeben würde, Einige Euro- päer bilden fich ein, diefe beyden legten Gebräuche kaͤmen won den Juden her, und hätten die Negern folche nebft verſchiedenen andern beybehalten, als daß fie den Mond um die Zeit verebren, wenn die Juden dieſes Feft begehen, daß fie ihres Bruders Weib heirathen, und dergleichen. Es find auch viele von denen hier gebräuchlichen Namen mit denen in x eſta⸗ ») Marchais R.n. Guinea JBand a.d.29:&. 9) Es iſt vorher ſchon oftmals erwaͤhnt worden, 0) Die meiſten Namen in Europa haben eben den daß dieſes eine gewöhnliche Ceremonie unter den Urſprung. Negern fey. p) Boſman am obangef. Orte a. d. 209 ©, !) Pillaules Reife a. d. 155 ©. und Marchais und Barbot a; d. 244 ©, wie zuvor a. d. 282 ©. M Artus a.d.136©. u) Artus wie oben a. d. iz ©, Barbot am ) Boſman a. d.210 S. Barbot a, d. 244 S. angef. Orte a. d. 242 ©. und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap. 135 Teſtamente einerley. Allein der Verfaſſer haͤlt vielmehr dafür, daß fie ſolche insgeſammt Boldkäfte von den Muhammedanern aus der Barbarey angenommen, mit denen die Eingebohrnen Iericbuts von Ardra und Whidah handeln r). Es ift wahrfeheinlicher, daß fie diefelben von den — Portugieſen, Franzoſen s) un ſ. w. haben; und Villault ſowohl, als Marchais melden, fie IT, gäben ihren Kindern oftmals die Namen einiger Europäer, denen fie verbunden wären 2). Ihre Rinder find meiftentbeils fo ſtark, daß fie menige Sorge für diefelben tragen duͤr⸗ fen. Sobald fie gebohren und in der See oder in einem nahen Stufe gewafchen werden ; fo werden fie in ein Stüde Zeug gewickelt, und auf einer Matte auf die bloße Erde gelegt, wo man fie fünf ober fechs Wochen liegen läßt u). Nach Dillaules Berichte fräge die Mutter das Kind bernachmals auf ihrem Rücken auf einem Eleinen Brette, ſo daß fie feine Beine unter ihre Aerme befeftiger, und feine Hände um ihren Hals gebunden bat; und es nur des Nachts abnimmt x). Barbot faget, fie trügen folches in einem Tuche, welches auf ihrem Rücken hinge, fo wie die Zigeuner und Bettler zu thun pflegten y). Auf diefe Art faugen fie folche, ihrer Saͤugen. Arbeit ungeachtet ‚ von Zeit zu Zeit, indem fie ihr Kind auf ihre Schulter heben, und ihm die Bruft hinüber geben. Doch diefes ift nur von den gemeinen Leuten zu verftehen; denn die Bornehmen fehleppen ihre Kinder nicht fo mit fich herum, welche Daher auch Feine flache Naſen haben, wie die gemeinen 2). Sie geben fich viel Mühe, folche Morgens und Abends i zu wafchen, und mit Palmöle zu ſalben, welches ihre Gelenke biegfam, und ihre Schweiß: löcher offen erhält, und der Natur in ihrem Wuchſe fehr beufteht a), Artus verwundert ſich fehr darüber, da die Kinder feinen Schaden nehmen, da fie Die Kinder auf die obgedachte Art getragen werden ; und er bemerfet, daß fehr wenige Darunter gebrech- werden hart lich oder übel gewachfen find. Wenn fie eilf Monate alt find 5): fo laßt die Mutter fie gehalten. auf allen vieren herumfriechen, und füttert fie mit trocfnem Brodte, wodurch) fie fo frifch und ftarf aufwachfen, daß fie gemeiniglich innerhalb seinem Jahre reden und gehen füns nen 9. Esift wahr, ſaget Marchais, fie fallen oft, fie nehmen aber felten Schaden, Sie haben allhier Feine Ammen, fondern die Mütter fangen ihre eigenen Kinder. Boſman, und nah ihm Smith, faget, dieß daure zwey oder brey Fahre d), Nach Barbots Berichte aber gefchiehe dieſes nicht durchgängig, indem einige fie nur ein halb Jahr oder drey Vier⸗ theljahre fügen, Wenn dieß vorbey it, und das Kind allein gehen kann: fo geben fie ihm, wenn es hungerig ift, ein Stuͤck trocknes Brodt, und fehicken es aus, Es läuft alsdann entweder nach dem Marfte, oder nad) der See, um ſchwimmen zu lernen, ober wohin e8 fonft will, indem es niemand hütet ©). Bofinan feger hinzu, daß, fo wie fie felbft fpeifen, fie auch ihre Kinder füttern, und das fehlecht genug, Indem man fie Feiner Unmäßigfeit im Eſſen befchuldigen Fann, und fie vielmehr gar zu Färglic) leben /). Was x) villault am angef. Orte a. d. 157 ©. thais Neife nach Guinea auf der 282 ©. m 9) Artus in de Brys Oſtindien ſaget, wie die 5) Artus faget, wenn fie entwoͤhnet werden. hoilandiſchen Soldatenweiber. Artus am angeführten Orte, a.d, 13 Seite, 2) Barbots Beſchreibung von Guinen auf der und Villault auf der 158 Seite. 242 und folg. Seite, und Villaults Neife auf der d) Boſman auf der 122 Seite. 157ften Seite. e) Barbot auf der 243ften Seite. 4) Villault am angefuͤhrten Orte, und Mar⸗7 Bofinan am angeführten Orte a. d. 124 ©. Goldkuͤſte Erzehung der Negeen. Beh Ihre Klei⸗ dung. Erziehung. Zucht. Knaben ler⸗ nen ein Ge⸗ werbe. 136 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur · Was die Kleidung anbetrifft: ſo ziehen ſie ihren Kindern, wenn ſolche einige Wochen alt ſind, ein Netzwerk an, welches aus der Rinde von dem Baume gemacht worden, der ihrem Serifche geheiliget ift. Dieſes iſt mit vielen Angehängen wider die Zauberey, wie unfere goldene Knöpfe, gezieret, Sie legen ihnen auch Ketten oder Ringe von Seefchalen um ihre Süße, Hände und Hals, um ihnen Schlaf zu verurfachen, dem Fallen, dem Nafenblu- ten, dem Gifte oder anderm Ungluͤcke vorzubeugen, welches ihnen Der Teufel anthun fönnte g). Wenn fie vier Jahre alt find: fo binden fie ihnen Zweige von eben dem Baume, die ihnen von den Drieftern theuer verfauft werden, um ihre Aerme und ‘Beine, um fie wider Gefahr und Krankheiten zuverwahren, und hat ein jeder Zweig feine befondere Kraft 2). Boſman ſaget, die Reifen und das Zeug, welches den Kindern zu der Zeit ihrer Einſegnung ange⸗ legt wuͤrde, diente ihnen gemeiniglich ſo lange zur Kleidung, bis ſie ſieben oder acht Jahre alt waͤren, um welche Zeit ſie ſich mit einem nothwendigen Lappen von einer halben Elle Zeug viel wüßten z), Sie werden alfo bis zu dieſem Alter gänzlich im Müßiggange und Spielen erzogen, und lernen nichts, als gut fehroimmen, und gehen ganz faſennackend. In diefem Zuftande laufen fie bey-hunderten zufammen um die Stadt, oder platfchen in der See herum. Das durch werden fie fo geſchickt im Schwimmen, daß, wenn ihre Kaͤhne auf der See umfchla= gen, fie fogleich das Ufer erreichen. Sie find vortveffliche Täucher, und koͤnnen alles von dem Grunde herauf holen. Ein großer Fehler an diefen Kindern ift, daß fie allerley Aaß freffen, welches fie unterwegens finden, und fich oftmals wegen deſſen ‚Theilung verzweifelt zanken. Dieſe Gewohnheit feheinen fie von der unflätigen Nahrung ihrer Eltern von ſtin⸗ kenden Lebensmitteln anzunehmen. Knaben und Maͤgdchen liegen in biefem Alter ohne Unterſchied ganz nackend bey einander, welches ihnen die Schamhaftigfeit benimmt vor⸗ nehmlich weil ihre Eltern ſie kaum wegen einiger Sache beſtrafen oder ausſchelten k), Es iſt wahr, wie Artus bemerket, daß die Eltern ſie zuweilen ſcharf beſtrafen, und ſie dergeſtalt mit Stoͤcken pruͤgeln, daß es ein Wunder iſt, daß ſie ihnen nicht Arm und Bein entzwey ſchlagen. Weil ſie aber dieſes nur ſelten thun, und nicht eher, als bis fie gar zu ſehr Dazu gereizt werden: fo Haben die Kinder wenig Furcht vor ihnen, und fragen niche viel nach ihrem Anſehen 7). Barbot ſaget, fie beftraften ihre Kinder felten wegen eines andern Fehlers, als wenn fie andern Kindern Schaden gethan, oder fich felbft ſchlagen faf- fen; in welchem Falle fie diefelben oft unbarmberzig abprügelten, wiewohl ohne fonderfi: chen Mugen m), Die Kinder bleiben bey der Mutter, bis fie zu einigem Gefchäffte oder einer Handlung gebraucht, oder auch von ihren Vätern als Sklaven verfauft werden, wel⸗ ches oftmals gefchieht. Wenn die Knaben zehn oder zwölf Jahre alt find: fo nehmen die Vaͤter fie unter ihre Aufſicht, um fie zu unterrichten, wie fie ihres Sebens Unterhalt gewinnen follen , wobey fie folche gemeiniglich zu ihrem eigenen Gewerbe erziehen. Wenn der Water ein Fiſcher ift, fo ſo nimmt erden Sohn mit, ihm zu helfen. Iſt er ein Kaufmann: fo lehret er ihn Eaufen und verkaufen, Diefes hun fie mic ihrem Baer, der den Gewinnſt davon bat, bis fie acht: sehn g) Artus wie zuvor a. d. 14 Seite, md Pils“ ) Artus am angeführten Orte. Yillgulg lault wie oben auf der 1sg Seite, auf der 159 S. und Barbot auf der 243 Seite. b) Barbot wie zuvor. )) Artus am angeführten Orte. 1) Boſman auf der ızaften Seite, m) Barbot am angeführten Orte, and pofitifehen Gefbichte. VIL Buch VI Cap 17 gehn oder zwanzig Jahre alt find. Um dieſe Zeit giebt er ihnen Sklaven, und fie fangen Goloküfte an, für ſich felbft zu arbeiten. - Wenn fie ihres Vaters Hütte verlaffen haben: fo ſuchen fie Br der ſich eine bequeme Wohnung aus; und miethen oder kaufen ſich ein Sifcherboot, wenn —— — Fiſchet find. Das erſte Geld, was fie erſparen koͤnnen, wenden fie zu einem Stüde Zeug an, ihre Mitte zu bedecken. Wenn die Eltern alſo ſehen, daß fie gut fortkommen, und veich werden: fo fiehe fich der Water. nach einer Frau für fie um m), | Die Mägdchen werden erzogen, daß fie Körbe, Matten, Muͤtzen Beutel und andere, Mägdehen, Dinge fürs Haus flechten, und fie mit verfchtedenen Farben färben, Korn reiben, Brodf — ge: baden, und es auf dem Markte verkaufen möffen. Was fie gewinnen koͤnnen, Das geben es he wer⸗ fie ihrer Mutter, folches für fie aufzuheben. Dadurch werden die Mägdchen von Natur den. gute Hausfrauen 9). Marchais ſetzet hinzu, ſie lerneten auch fuͤr ihre eigenen Kleider, wenn ſie welche haͤtten, und fuͤr ihrer Eltern ihre, Sorge tragen; vor allen Dingen aber, daß ihres Vaters Mabizeit zur gefegten Stunde für ihn fertig fen p). Die Weiber werden während ihrer monatlichen Reinigung für unrein gehalten, und Seltfame genöthiget, in einer Fleinen Hütte, nahe bey ihres Vaters oder Mannes Haufe, zu bleiben; Gebraͤuche. und man leidet es nicht, daß fie in eines andern Mannes Haus geben, nod) da wohnen. Was noch merkwuͤrdiger ift, fo wird in Anta ein Weib, nad) der. Geburt des zehnten Kinz des zu diefer Entfernung von der Gefellfchaft verdammer, und auf zwey Sabre lang von allem Umgange ausgefehloffen , unterdeffen aber mit allen Nothwendigkeiten des Lebens forgfätfig verſehen. Mach Verlaufe diefer Zeit, und der Berrichtung aller gewöhnlichen Eeremnien, kehret fie wieder zu ihrem Ehemanne zurück‘, und lebet mic ihm, wie zuvor. Dieß ift eine befondere Gewohnheit, bie, fo viel der Berfaffer weis, in feinem andern Sande gebräuchlich ift Z). ne kin " Berheirathete $eute haben Feine Gemeinfchaft ber Güter; der Mann und feine Frau bringen gemeiniglich die Sachen zufammen, fo daß fie den Aufwand in der Haushaltung gemeinfchaftfich tragen; da er hingegen das ganze Haus auf feine Unfoften kleidet. Da— her nehmen die Verwandten nad) dein Tode, entweder des Mannes oder der Trau, alles toeg , obgleich der hinterlaffene Theil oftmals genörhiget ift, die Leichenkoſten mit zu bezah- len. Jga, wenn ein Neger ein Kind von feiner Sklavinn hat, fie mag feine Frau feyn oder nicht: fo werden es feine Erben nicht anders, als für einen Sflaven anſehen. Diefer Ur⸗ ſache wegen werden Diejenigen, welche ihre Sklavinnen lieben, Sorge tragen, daß fie deren Kinder mir den gewöhnlichen Ceremonien befreyen, ehe fie fterben, worauf fie von einem jeden als freye Seute angefehen werden r). | Was die Erbſchaft betrifft: fo befehrer uns Artus, daß bie Frau, fie mag Kinder ha⸗ Erbſchafts⸗ ben, oder niche, Feinen Anfpruch auf irgend einen Theil dev Güter oder des Vermögens Recht, des DVerftorbenen hat, welches alles auf den Bruder oder den nächften Anverwandten faͤllt. Hat der Verftorbene Eeinen Bruder, foift der Vater Erbe. Eben das Recht gilt aucd) bey den Frauensperfonen, und der Mann ift genöthiget, der Frauen Antheil Ihren Brüdern oder nächften Verwandten herauszugeben, Die Kinder erben bier nichts von ihren — Artus am angeführten Orte auf der 14 und P) Maxchais R. n. Guinea I Band a.d284 ©. folg. Seite, und Yillault auf der ısoften Seite... 4) Boſtnans Beſchreibung von Guinea auf ber * tus auf der izten Seite, und Villault 209 und folgenden Leite. : . © 2 F )Boſman am angeführten Orte a. d. 202 ©. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. [6 Goldfäfte Erbfolge der Ne⸗ gern. 138 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ ihren Eltern und die Frau bekoͤmmt von dem Vermoͤgen ihres Mannes nicht den geringſten Theil ; fondern die: ganze Erbſchaft koͤmmt auf die Brüder oder die nächften Freunde, Die Frauen haben die Verwaltung von des Mannes Gütern, fo lange er lebet, So bald er aber code iſt möüffen fie für fich und ihre Kinder ſorgen, fo gue fie Finnen, Aus wie folches hinabgeht. Rechtmaͤßige Erben. dieſer Urſache find die jungen Manns und Weibesperfonen arbeitfam und forgfältig , et⸗ was für ſich zurückzulegen, damit fie , wenn fie ſich verheirathen, etwas haben mögen , womit fie anfangen Fönnen , indem fie-wohl wiffen , daß fie nichts von ihren Eltern er⸗ ben , und felten einige Yusftattung. befommen »). Dofinan , welcher ſich einige Mühe gegeben zu haben ſcheint, die Lehre von ben Erbfchaften zu unterfuchen, wie es unter den Schwarzen damit ſtehe, bemerfer, daß ihre rechtmäßigen Kinder, oder diejenigen, die fie von ihren Weibern haben, an der ganzen Goldkuͤſte nichts von ihrer Eltern Gütern erben , außer allen zu Akkra. Der äftefte Sohn ‚ wenn fein Bater ein König oder Hauptmann von einer Stade ift, folger ihm bloß in feiner Bedienung , und er bat auf nichts weiter , als feines Vaters Schild und Säbel, Anfpruch zu machen. Es iſt alfo bier Eein Vortheil, von reichen Eltern gebohren zu werz den, es fey denn, daß der Vater bey feinen Sebzeiten dem Sohne etwas gebe , welches aber felten geſchieht, und auch fehr heimlich, gefcheben muß ; denn fonft werden die Vers wandten ihn nöthigen, nach des Vaters Tode, alles bis auf den legten Häller herauszugeben. Das Erbſchaftsrecht ift , fo viel der Verfaſſer bemerken konnte, auf diefe Art einge: richtet. Des Bruders und der Schwefter Kinder find die rechtmäßigen Erben auf fol- gende Art. Sie erben nicht völlig zufammen, fondern der ältefte Sohn von feiner Mutter iſt feiner Mutter Bruder oder ihres Sohnes Erbe, fo wie die ältefte Tochter ihrer Muta er Schwefter ober ihrer Tochter Erbe iſt. Weder der Vater, noch feine Berwandten, als Brüder, Schweiter u. fe w. haben einen Anfpruch auf des Verftorbenen Güter. Aus was für Urfache diefe Gewohnheit beobachtet wird , das Eönnen die Schwarzen nicht fagen : der Berfaffer meynet aber, es fey wegen- der ungebundenen gebensart der Weiber geſchehen, fo wie in einigen Theilen von Dftindien, wo die Könige ihrer Schweſter Sohn als ihren eigenen erziehen , und ihm Die Reichsfolge beftimmen „ indem fie gewiſſer find, daß ihrer Schwerter Sohn aus ihrem Geblüte ift, als fie es von ihrem Sohne feyn Eönnen. Denn da fie genöthiger find , einem Weibe zu frauen , welches ihnen ganz und gar nicht verwandt iſt: fo Fann das Kind, wenn das Weib falfch ift, ganz und gar nicht von ih⸗ rem Geblüte feyn, In Ermangelung obgedachter Erben, nehmen Brüder und. Schwefter diefen Plag ein, und in Ermangelung derfelben Eommen die naͤchſten Verwandten von Seiten der Mutter des Verftorbenen, Obwohl die Schwarzen feinen Irrthum in diefem Stuͤcke be» geben : fo iſt doch ihre Rechnung darinnen fo verwirrt und dunkel , daß Boſman fager, es koͤnne und werde Fein Europäer jemals geſchickt ſeyn, eine vechte Erkenntniß Davon zu erlangen, Er geflehe, daß ſich zumeilen wegen der Erbſchaft Streitigkeiten erheben , weil der nächfte Erbe feine Macht weiter erſtrecket, als fein Recht geht; es gefehiebt aber niemals wegen des Nechts der Erbſchaft 2). Alfein Smith , welcher nach Boſmanen dieſe Reiſe gethan hat, bemerket , daß dieſe Gewohnheit wegen der Erbſchaft, in den neuern Zeiten, unter denen Schwarjen viel veraͤndert worden, welche unter Der eutopäifchen Regierung leben z), Der Artus wie oben ad, 94 u. f. S. ) Boſman wie oben a. d. 203 u. f. ©. und politiſchen Ecchichte VI Buch VIE Eop. 9 Der IV Abſchnitt. je Verbuhlte Meiber „ freye öffentliche Huren Begruͤßungen. — mutzige Un⸗ Gebrauche; ſind in großer Achtung. Die Art er — — Er Sie ins der Schwarzen zu geüßens bey ihren Beſuchen. laͤndiſchen Schwarzen find firenget- Verbuhlte Ceremonien bey den Beſuchen Koͤnige und Weiber. Schurihrift für ſie. Biele (eben uns Großen. Sklaven allhier. * verheirathet· Frehe Huren zum öffentlichen Wenn eine Frau die eheliche Treue bricht, entweder aus freyem Willen oder aus An⸗ triebe : fo kann der Mann , wie Artus faget , fie wegjagen , und eine andere neh— men, Die Strafe für die Ehebrecher ift vier und zwanzig Pefos oder neun Unzen Gold. Wenn der Steafbare ein Europäer iſt: fo iſt er nicht gehalten, folches zu bezahlen. , Die Frau’ aber muß, wenn fie ſchuldig iſt, ‚vier Peſos bezahlen, oder fie ſteht in Gefahr, meg- gejagt zu werden. Wenn ein Weib im Verdachte ift: ſo mag fie fi) Dadurch rechrfertigen, daß fie bey ihrem Fetiſch ſchwoͤret. Wenn die vornehmfte Frau eines Mannes fein Bette befleet : fo mird es für eine große Uebertretung gehalten, und ber Uebertreter muß dem Könige feine Strafe bezahlen : der Ehemann aber ruhet doch nicht eher, als bis er ihn genoͤthiget, den Ort zu verlaffen x). Nach Boſmans Berichte, ift die Strafe unfer den gemeinen Leuten, wenn man bey eines andern Weibe fihläft, ungefähr vier, fünf, ober fechs Pfund Sterling. Die Reichen aber müffen mehr bluten , vornehmlich wenn es eines angefehenen Mannes Frau ift, welches ihm ein oder zweyhundere Pfund Sterlinge koſtet. Goldküfte Sublerey der Ne⸗ gern. Ehebruch wie er ge⸗ ſtraft wird. Dieſe Haͤndel werden ſehr genau vor den Gerichten gefuͤhret, wo der Verfaſſer uͤber Schmutzige hundertmal als oberſter Richter geſeſſen hat. Leugnen, ſaget er, iſt die erſte Regel des Rechts ; und die Negern, welche Diefes von Natur wiſſen, treiben den Anklaͤger alfo auf den Verweis. Dieſerwegen erſcheint Die MWeibesperfon , die am fädigften dazu iſt, vor der völligen Verfammlung , und erzählet die ganze Sache mit ihren eigentlichen Worten und Ausdruͤckungen nebſt allen Umſtanden der Zeit und des Ortes; wie ſich der Strafbare aufgefuͤhret, and was er Ihr gegeben habe. Diefes find insgemein fehr ſchmutzige Rechts» fachen , vornehmlich wenn der Beklagte vorgiebt , wie es zuweilen gefchieht,, daß er in der That bereit geweſen, die That zu begehen ; ba er aber an die Folgen gedacht, fü habe er noch, bey Zeiten abgezogen, Um dieſes zu beantworten „"ift die Weibesperſon ge⸗ nöthiger , afle die beſondern fehandbaren Umftände bey der Sache vom Anfange bis zum Ende zu erzäßfen , ſo wie es bey den englifhen Gerichtshöfen erfordert wird, Endlich, wenn die Richter nicht wiffen , wer Recht oder Unrecht hats fo legen fie der Mannsperſon den Reinigungseid auf. Schwoͤret der Mann folchen : fo wird er freygefprochen ; weis gert er fi aber, ſolches zu ehun x ſo ergeht der Spruch wider ihn. Einige Schwarze heirathen bloß darum viel Weiber, damit fie einen guten Unterhalt durch fie gewinnen und goldene Hoͤrner tragen. Dieſe ſind in Wahrheit zufriedene Hahn⸗ vone, welche ihren Weibern völlige Erlaubniß geben andere Maͤnner zu ihren Umar-⸗ mungen anzureizen. Denn dieſes gefcheben, — dieſe Teufelinnen ſolches ſo au u) Smirbs Reife nach Guinea ad. 143 ©. 7) Artus am angef. Orte a. d. 1 ©, Unterſu⸗ chungen. Hahnreye ums Geld. Goldkuͤſte Buhlerey der Negern. — ⸗ 2 Inlaͤndiſche Schwarze find" weit ttrenger. —— 140 Beſchreibung von Suinen, deffen Natur: ihren Männern , welche fehr wohl wiſſen, wie fie diefe verliebten Gauche rupfen folfen. Es ift nicht zu fagen , was diefe treulofen Weibesſtuͤcke für Et anwenden , die Manns» perfonen, fonderlich Fremde, ins Netz zu ziehen. Sie werden bey diefen vorgeben , fie hätten feinen Mann und wären noch unverheirathet und frey. Die Sache ift aber nicht fo bald gefchehen , fo koͤmmt der Mann zum Vorſcheine y) und giebt ihnen dringende Urfachen , —— — zu beveuen; Andere‘, deren Liebhaber willen , daß fie verheirathet find , werden ein ewiges Still⸗ ſchweigen verſprechen und ſchwoͤren, bloß aus der Abſicht, fie ins Garn zu ziehen, Denn fo bald fie nur ihren Mann antreffen, fo erzählen fie ihm, was fich zugetragen hat. Sollten fie es verhehlen , und er erführe es felbft : fo würde es innen ſehr theuer zu ſte— hen kommen. Auf Diefe Art aber thun fie ihrer Neigung ohne Gefahr ein Genügen, und befördern des Mannes Mugen oben ein 2). Diefes ift die Gewohnheit der Schwarzen an der Küfte, was den Ehebruch betrifft. Die inländifhen Schwarzen aber find , wie Boſmanen geſagt wurde, frenger, Ders jenige , welcyer eines Schwarzen Weib daſelbſt ſchaͤndet, koͤmmt nicht nur felbit gemeinig- lich um das Seinige, ſondern feine Anverwandten leiden auch oftmals mit ihm, _ Und wenn die beleidigte Perfon ein reicher und vornehmer Mann ift : fo wird er nicht einmal damit zufrieden feyn , daß der Thäter um das Seinige Eommt , fondern er muß auch fein geben haben. Wenn bie ftrafbare Perfon ein Sklave iſt; fo ift fein Tod unvermeidlich beftimme , und folches auf die graufamfte Ar , die nur Fann erdacht werden, und außerz dem wird noch feinem Herrn eine Geldftrafe auferlegt. Gleichfalls verabfcheuen die Maͤn⸗ ner daſelbſt die niederträchtige Art, mit ihren Weibern zu handeln, welche an den Küften gewöhnlich it. Eine Weibesperfon , die im Ehebruche ergriffen wird, ſteht auch in gro- fer Gefahr, ihr Leben zu verlieren, wofern die Anverwandten den aufgebrachten Ehemann nicht Durch eine große Summe Geldes befriedigen. Diejenige aber , die ben ihres Manz nes Sflaven liegt, wird unfehlbar fo, wie der Sklave, ihr Siebfter, zum Tode verdammt; — ſind ihre Anverwandten verbunden, ihrem Manne eine gewiſſe Summe zu ezahlen. r Ein jeder anfehnlicher Schwarze ift in diefem Falle meiftentheils fein eigener Richter ; und wenn er allein zu ſchwach iſt, fich zu rächen : fo rufet er feine Freunde zu Hülfe , die ihm willig Hülfreiche Hand leiften ; indem ein jeder gewiß weis , daß er von der Strafe etwas bekommen wird, Diefe inlandifchen Schwarzen find viel veicher, als die unter den Factoreyen; und da- ber wird eine Perfon , welche diefes Verbrechens ſchuldig iſt, mit der aͤußerſten Strenge beſtrafet. Der Verfaſſer Hat von Geldſtrafen in dieſen Gegenden gehöret , die über fünf hundert Pfund Sterling giengen , welche Ehebruchs halber bezahlt worden ; da er ſich Hoc) nicht erinnern kann, jemals einen Neger an der Goldkuͤſte angefroffen zu haben (und er ift doch an den meiften Orten derfelben außer zu Akkra, Apam und ne BA weſen) Er maßet ſich feiner Frau auf eben die Art a) Boſman wie zuvor auf dee 205 und fol⸗ an, faget Smith, als unfere Hurenbeſchirmer in genden Seite, * kb Europa thun. | 5 Smith faget , die Königlichen Negerweiber 2) Boſman am angeführten Orte auf der 201 thäten ihr Aeuferftes, dieſer Neigung —* zu Seite. EN 75 un; und politifchen Gefchichte, VIE Buch VII Cap 1a weſen) beflen Güter, wenn fie verfauft worden, nur irgend bis zu der Summe’ hinauf ge- Goldküfte fliegen wären , ausgenommen den König von Aquambo und ber Erzählung nach , den ZSublerey von Akron, welche beyde allein mehr Gold befigen , als alle übrige zufammen. Ger Ob nun gleich die Männer fo ſcharf find , die eheliche Treue von ihren Weibern zu EEE) fordern : fo koͤnnen fie ſelbſt doch fi mit andern MWeibesperfonen ungeftraft luſtig machen, und es darf fichs Feine, außer feinem vornehmften Weibe, einfommen laffen, ihn Deswes gen zur Kede zu fegen. Diele beftrafer ihn zumeilen in dev That fehr ernftlich , und dro⸗ het , ihn deswegen zu verlaffen : allein diefes muß geſchehen, wenn der Mann bey guter Saune iſt; fonft wird er es fehr übel nehmen 4.) Aller diefer Schärfe ungeachtet , werden fich die Weiber dennoch viele Freyheiten neh⸗ Verbuhlte men. Und in ver That ſaget unſer Schriftſteller, wenn man die natuͤrliche Hitze ihrer Weiber. $eibesbefchaffenheit in Erwägung zieht und betrachte, daß zehn oder zwoͤlfe nur einen ein- zigen Mann haben : fo ift es eben Fein fo großes Wunder , wenn fie beftändig Liebeshaͤn⸗ . del fchen , und lieber ihr eben in Gefahr wagen , als Brunft leiden wollen. Weil die Männer aus Furcht vor der Strafe kalt find : fo laffen die Weiber Fein Kunftftück unver« ſucht, fie anzureizen : Ja fie find fo ungeduldig, daß wenn fie einen jüngen Menfchen allein befommen Eönnen , fie ihm die Kleider von der Mitte feines Seibes ziehen , und ſich auf in werfen werden ; wobey fie ſchwoͤren, fie wollten ihn bey ihrem Manne anflagen, er babe ihr&® Keufchheit nachgeſtellt, wofern er nicht ihren Begierden willfahrte 5). Andere von diefen unglückfeligen Weibern geben forgfältig auf den Dre Acht, wo Die a Derfon , auf welche fie ihr Auge werfen , zu ſchlafen pflege ; und wenn eine von ihnen eine bequeme Gelegenheit findet , fo ftiele fie fich heimlich dahin , und leget ſich fachte zu ihm ohne fein Willen. Bald darauf wecket fie ihn auf, und bevienet fich aller ihrer Kuͤn⸗ fie , verliebte Regungen bey ihm zu erwecken. Wenn aber alfes vergebens iſt: fo verſi⸗ chert fie ibn , fie wolle ein folches aͤrmen machen , daß man dadurch herzulaufen und fie zufammen antreffen folle , in welchem Halle fein Tod unvermeidlich feyn wird, Um ihn mun ferner anzureizen, betheuert fie, fie fey hieher gefommen , ohne daß jemand etwas da= von wüßte; und fie fnne ſich ohne den geringften Verdacht von ihrem Manne oder fonft jemanden wieder wegbegeben, Der junge Menſch, welcher alfo gefangen iſt, muß ihr villfahren, damit er nur von ihr loskomme; zu feinem Unglücfe aber feget er gemeiniglich diefen Handel fo lange fort, bis fie zulegt entdecke werben, Die Mannsperfonen , welche dadurch ins Unglück gerathen, find in der That zu be: Schutzrede dauern 5 und die Frauensperſonen, faget Boſman, verdienen wirklich einige Gelindig- für fies feit. Denn da fie fo wohl, als die Mannsperfonen, Fleiſch und Blut haben, und eben der Schwachheit unterworfen find : fo ift es unbarmherzig, Daß man ſolche Tyranney über fie ausübet c), Die Negerfrauensperfonen haben einen andern Vertheidiger an dem Herrn Smith, Er bemerket, daß er ihren Zuftand oftmals bedauret habe, welcher fehr ftrenge ift; vornehms “ & 3 lich thun; und eg bemächtigten fich ihrer zwanzig oder beftinmten Zeit wieberfommten wollte, welches et dreyßig oftmals eines wollüftigen jungen Men- aber niemals hielte ; denn er wüßte gewiß , daß. fhen, und behielten ihn fo lange, big feine Kräfte er als ein Sklave würde verkauft werden. Siehe gaͤnzlich erſchoͤpft wären 5 hernach ſchickten fie ihn feine Reife a. 23& iz fest , doch müßte en verſprechen, daß van einen =) Boſman wie vorher a. d. 206.4, f. ©, 142 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur; Golotöße lich der Weiber des Königes ihren, welche felten über dreymal bey ihm fehlafen, und denen feeye 59 hernachmals alle Gemeinfchaft mit den Mannsperfonen Lebenslang aufs frengfte verbo: ehe iſt. Er hält diefes Verborh für fo unbillig ‚ Daß er fich zu behaupten getrauet, die chriftlichen Srauensperfonen würden ſolchem nicht nachleben d), Bielebleißen , Einige von bepden Öefchlechtern leben unverheirathet, wenigftens einige Zeit lang; wie: unverheitae wohl es gemeiniglich mehr ledige Weibesperfonen giebt, als. Männer; und doch jterben thet. ſehr wenige Negern unverheirathet, wofern es nicht ſehr jung geſchieht. Die Urſache, warum die Weibesperſonen am laͤngſten unverheirathet bleiben, iſt erſtlich, weil fie als: dann in Freyheit find, fo viel Männer zu haben, als ihnen beliebt, Perſonen von diefer Arc heirathen gemeiniglich unfer dem gemeinen Volke, und halten es felten mit ihrem Ehmanne allein. Die zweyte Uvfache iſt die große Anzahl der Weibesperfonen, welche, da fie. der Männer ihre weit uͤbertrifft, verurſachet, daß einige Zeit hingeht, ehe man um fie anhält. Es ift ihnen aber diefes Warten gar nicht befchweclich, weil es ihnen Feine Schande ift, fich fo oft zu fättigen, als fie es für gue befinden; und fie werden deswegen nicht für Huren gehalten, fondern vielmehr eben fo bald, als andere, zu Weibern ge: nommen. Zu Egwira, Abokrow, Ankober, Arim, Ante und Adom , giebt es verfchiedene Weibesperſonen, die niemals heirathen; und nur diefe allein werden Huren genannt, indem fie auf folgende Art zu diefem Handel eingeweiht werden. * Frede Huren Wenn die Manſeros finden, daß es ihnen an einer gemeinen Hure fehlet: fo erſu⸗ chen fie die Kaboſchiren, eine für das gemeine Weſen zu kaufen. Hierauf erhandeln entweber Diefe, oder die Manferos felbft, eine fehöne Sklavinn, die auf den öffentlichen Markt gebracht wird, und geben ihr eine andere erfahrne Mege zu, die fie in der Arc und Weiſe ihrer Handehierung unterrichten muß. Wenn diefes gefchehen ift, fo befehmieren fie die neue Hure über und über mit Erde, und hun verfchiedene Opfer wegen ihres guten Gluͤcks in ihrer kuͤnſtigen Befchäfftigung. Gleich darauf muß ſich ein Eleiner Zunge, der aber zu den Liebesfachen noch zu unreif und nicht mannbar ift, fo anftellen ‚ als ob er vor allen Bolfe mit ihr zu thun hätte; wodurch ihr denn angedeuter wird, daß fie von nun an verbunden fey, jedermann ohne Anterfchied, und wenn es auch Eleine Jungen waͤren, zuzulaſſen. Alsdann wird ein wenig aus dem Wege eine kleine Huͤtte für fie gebaut, in welcher fie fich acht oder zehn Tage lang aufhalten und bey einem jeden liegen muß, wer zum, Sffenefis nur koͤmmt. „Mach diefem erhält fie den ruͤhmlichen Namen einer Abelcre oder Abele- Gen Dienfte, cre, welcher eine gemeine Hure bedeutet, und es wird ihr nahe bey ihres Herrn Wohnung oder in einem befondern Theile der Stadt eine eigene Wohnung angewiefen; und fie iſt nachher jederzeit verbunden, keinem Menfihen den Gebrauch ihres Leibes abzufchlagen, - wenn er ihr gleich nur etwas fehr weniges giebt, als welches fich auch felten über einen Pfenning belaͤuft. Man kann ihr aus Gefälligkeit mehr geben; aber man ift nicht dazu verbunden :e); Eine jede von den obgedachten Städten hat, nachdem fie groß find, zwo oder drey Yon diefen Yuren. Sie bringen das Geld, welches fie verdienen, ihren Herren, die ihnen Kiei- der und andere Beduͤrfniſſe verfchaffen. h Diefe q) Smitbs Reiſe auf der 222 Seite, Meretrix, a merendo fipendium, e) Die ift, was die roͤmiſchen Sefege nennen °F) Im Originale Caboceroes. und politiſchen Geſchichte. VII Buch VIl Cap. 43 — Dieſe Weibesperſonen ſind ſehr elend daran, wenn fie von einer veneriſchen Seuche Goldkuͤſte angeſteckt werden, der fie felten lange enfgehen, indem fie ſich allen ohne Unterfchied Preis freye Hu: gegeben. In diefem Fafle nimmt das Gift überhand; denn es bekümmert fich felten je-_"- mand um fie, und auch ihre eigenen Herren nicht einmal, ©ie ziehen vielmehr, fo bald der Gewinnſt aufböret, die Hand von ihnen ab, und tragen nicht die geringfie Sorge mehr für fie; und auf diefe Art müffen diefe unglücklichen Creaturen umkommen. So Iange fie aber geſund und in ihrer beften Bluͤthe find, ftehen fie in großer Hochad Sind in gro⸗ kung; und man fann ein Sand nicht empfindlicher kraͤnken, als wenn man ſich dieſer Per⸗ * Hochach⸗ ſonen bemaͤchtiget. 3. E. ſaget der Verfaſſer, wenn unſer Factor zu Axim einige Streis UNE. tigkeit mit feinen untergebenen Schwarzen bat: fo wird nichts fie eher zur Bernunft brins gen, als wen man eine von diefen Huren wegnimmt, und fie ins Fort ins Gefaͤngniß ſper⸗ vet. Denn fobald die Zeitung davon den Manſeros zu Ohren koͤmmt: fo eilen fie zu den Kaboſchiren N und erfuchen fie ernftlich, dem Factore Genugthuung zu verfchaffen, damit er ihnen ihre Hure wieder frey gebe, Sie führen an, es würden fonft in dieſem Stande diejenigen, welche Brunft fühlten, bereitwillig und fertig feyn, zu andern Weis bern zu geben, Diefes, faget er, rede ich aus meiner eigenen Erfahrung‘, indem ich mehr als eine Probe davon gehabt Habe, Denn als ich mic) einsmals fünf oder fechs Kabo— fhiren, und zu einer andern Zeit zwoer oder dreyer Huren verficherte: fo fand ich, daß fich um bie erftern kaum jemand, außer ihren Anverwandten, befümmertez wegen der andern aber kamen faft alle aus den Flecken auf ihren Knien, und jedermann, ob er gleich Feinen be⸗ ſondern Antheil daran hatte, war wegen ihrer Freyheit weit bekuͤmmerter. ‚Die Sänder Kommani oder Kommendo, el Mina, Fetu, Sabu, Fantin u. ſ. w. Hurenhäufer haben Feine ſolche Huren, und dennoch darf ein junger füderlicher Menſch fich eben fo mer ſind gemein. nig enthalten. Denn es ift dafelbft Fein Mangel an unverheiratheten jungen Weibesper- fonen, und-diejenigen, die alt genug dazu find, find faft alle Huren, ob fie gleich nicht den Namen führen, und Eönnen einen Preis auf ihre Gunftbezeugungen fegen, weil fie ſich die Lebhaber waͤhlen dürfen. Sie find aber in dem Preiſe fo billig, daß felten dieferwegen ein Streit entftebt, Und wenn diefes für die jungen Kerle noch nicht zureichen follte: fo giebt es dafelbft alte Matronen, welche ganze Schulen voll von den fchönften Maͤgdchen zu ihrem Gebrauche aufziehen g). : Es ift noch übrig, ein Wort von der Höflichkeit der Schwarzen an der Küfte zu fagen. Begrüßung Artus meldet, wenn fie des Morgens einander außer dem Haufe begegneten: fo grüßten der Schwar⸗ fie einander fo, daß fie fich mit vieler Freundlichkeit umfingen; und indem fie Die zweene vordern Singer der rechten Hand zufammenfügten, machten, daß folche knackten; worauf fie ihre Köpfe beugten, und das Wort Auzi wiederholeten, welches ihr Gruß ift b). Nach Boſmans Berichte grüßen fie einander mit Entblößung des Haupts. Er bemer- ker aber, daß die inländifchen Völker dieſes für Fein Zeichen einiger Ehrerbiethung anſehen. Darauf fragen fie einander: wie fie geſchlafen? und die Antwort iſt: ſehr wobl 2. Wie Barbot meldet: fo nehmen fie nur, wenn fie einem Europäer begegnen, ihren Hut oder ihre Muͤtze ab, und machen eine Are von Scharrfuß oder Beugung pi ent — eine, ) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der : 5) Artus in de Brys Oſtind. VI Theil a. d. 19. r und folgenden Seite, 1) Boſman wie oben ad, 125 ©. Ä 144 Boceſchreibung von Guinea, deffen Natur Gotötäfe Beine, und ſagen: Agio k) Signor. Wenn zu el Mina Perfonen von einigem Anfe Begräßung hen einander grüßen: fo fagen fie nad) den allgemeinen Eeremonien, da fie einander bey ver derkTegern. — — bey Beſuchen. Beſuche der Könige und Großen Hand nehmen, und die Finger knacken: Bere, Bere; das ift: Friede, Friede. Bey Befuchen nimme diejenige Perfon, die befucht wird, ihre Gäfte bey der Hand, und indem fie deren beyde Mittelfinger zufammenfchlägt , beißt fie folhe nur willkommen, wenn es dev erfte Befuch ift. Wenn es aber der zweyte ober dritte iſt: fo Heiße fie folche willfommen, und faget: ihr feyd ausgegangen und zuruch gekommen; worauf der andere antwortet; ich bin woledergefommen. Dieß iſt die größte Höflichkeie unter ihnen, ? Wenn die Schwarzen an der Kuͤſte von einem Europäer oder Fremden beſucht wer den: fo bringen die Weiber oder Sklavinnen, fo bald die gegenfeitigen Complimente vorbey find, Wafler, Palmöl, und eine Are von Salbe, wie Schmeer, die Gaͤſte zu falben und zu wafchen 2), Die Befuche der Könige und derer von vornehmem Stande find mit verfchiedenen feltfamen Ceremonien begleitet. Z. E. wenn der König oder Herr einer Stadt nahe zu desjenigen Königes Stadt gefommen iſt, oder folche erreicht hat, den er zu befuchen Wils lens iſt: ſo ſchicket er einen von feinen Begleitern ab, denfelben zu begrüßen, und läßt ihm feine Ankunft, melden. Dieſer gegenſeits ſchicket einen Bothſchafter von feinen eiger nen Leuten mit jenes Öefandten zurück, Der ben erſten bewillfommen und ihn einer guten Aufnahme verfihern muß. Unterdeſſen der andere nun unterwegens ift: fo ftelfee der Koͤ— nig oder Befehlshaber alle feine Soldaten in Schlachtordnung auf dem Markte oder vor feinem Pollafte, Dieſe, welche gemeiniglich Drey = oder vierhundert Mann find, fegen ſich nieder und erivarfen ihren Gaſt, der zum Staate und aus Hoheit nur fehr langſam anruͤ— cket, und von einer großen Menge bewaffnerer Mann begleitet wird, welche fpringen und tanzen, und ein fücchrerliches Friegerifches Geraͤuſch machen, Fär Wenn er nun endlich den Dre erreicher hat, wo der König der Stadt fist, und feiner erwartet: fo geht er nicht gleich gerade auf folchen zu; fondern er ſchicket zuerſt alle feine un: bewaffneten Großen ab, dem andern und feinen Leuten, die um ihn find, zum Gruße die Hand zu biethen. Endlich nähern ſich die beyden Herren, mit Schildern bewaffnet, ein- ander; und wenn derjenige, der den andern befuchet, von hoͤherm Range ift, als der, der beſuchet wird, oder Der letztere den erſtern mit einer außerorbentlichen Aufnahme beehren will: fo umarmet er ihn dreymal hinter einander, und heiße ihn eben fo vielmal willfoms men. Wenn aber derjenige, dev den andern befuchet, geringer it: fo bewillkommet er ihn nur bloß Dadurch, daß er ihm dreymal Die Hand giebt, und mic feinem Mittelfin- ger ſchnippet, welches zu Dreyenmalen geſchieht. Wenn viefes vorbey iſt: fo fegen fich der Gaft und fein Gefolge dem andern gegen über und warten, daß er kommen und ihn und fein Gefolge bewillkommen foll, welches auch gleich, darauf dreymal rund herum ge- fhieht, Nach diefem kehret er wieder an feinen Ort, ſetzet ſich nieder, und ſchicket Leute ab, die übrigen von feines Gaftes Leuten zu begrüßen und zu bewillfommen, ſich nad) ih— rem Wohlſeyn und der Urfache ihrer Ankunft zu erkundigen, welches das Oberhaupt ges | u meinig- k) Dieß ſcheint mit Auzi, wie es Artus ſchreibt, 7) Barbots Beſchr. von Guinea a. d. 257 Seite, einerley Wort zufeynz; wiewohl Barbot ſelbſt her· und Boſman a. d. 126 Seite. nachmals das Wort Auzi brauchet. Boſman am angeführten Orte, — dene, ſilberne, oder elſenbeinerne Armeinge machen, oder einige Fetiſche und andere Klei⸗ und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VIl Cap. 145 meiniglich durch ſeine eigenen Abgeſchickten beantwortet. Dieſe gegenſeitigen Ceremonien Goldkuͤſte dauren oͤfters eine oder zwo Stunden, oder bis der Wirth aufſteht, und feinen Gaſt noͤthi— Kandwerz get, in fein Haus zu geben, wo er von dem Könige und ben Vornehmen in ber Stade Im mie Schafen, Bögeln, Signames, ober was fonft angenehm ift, beſchenkt wird. Und auf — dieſe Art endiget ſich diefe beſchwerliche Begruͤßung/ welche der Schriftſteller, wie er ſaget, dennoch nur kurz gefaßt hat, indem er verſchiedene Umſtaͤnde ausgelaſſen ”1.) Sie haben nicht viel Sklaven an ber Küfte, und es iſt nur den Königen und Edlen Sklaven all⸗ erlaubt , einige zu kaufen und zu verkaufen; fo daß jie ihrer nur fo viel haben dürfen, als Diet. fie zum Hausweſen oder Feldbaue brauchen. Ihre Sklaven ſind gemeiniglich ſolche elende Leute, die durch Armuth genoͤthiget wor⸗ den, ſich an die Großen und Edlen, als welches die einzigen Kaufleute find, zu verkaufen, damit fie nicht Hungers ſtuͤrben. Dieſe Herren bemerken ſie mit ihrem eigenen Zeichen. Wenn fie weglaufen wollen, und wiederbekommen werden; ſo verlieren fie bey dem erften Berfuche das eine Ohr; wenn e8 zum zweytenmale geſchieht, das andere Ohr, und wenn man fiezum brittenmale wiederfängt: fo werden fie verkauft, oder ber Kopf wird ihnen abgefehlagen, wie es ihrem Herrn beliebt, Die Kinder, welche von ſklaviſchen Eltern ge: zeugt werden, find auch Sklaven, und müͤſſen dasjenige thun, was ihnen befohlen wird, welches gemeiniglich leichte Arbeit ift, als ihre Fiſche wäflern, Glaskorallen anreihen und dergleichen. - Der König hat verfchiedene Arten von Sklaven. Unter diaſen find einige, welche da⸗ her ihre Freyheit verlohren, weil ſie die Strafen nicht bezahlen koͤnnen, die ihnen wegen eines Verbrechens aufgelegt worden. Dieſe werden von andern dadurch unterſchieden, daß ſie keine Huͤte tragen, ſondern ſtets in bloßem Kopfe gehen. Sie halten gemeiniglich ihre Sklaven gut, und zuͤchtigen ſie ſelten. Man muß bier anmerken, daß die Eingebohrnen nicht Aethiopier ») heißen wollen, welches, wie fie fagen, ein Schimpfname ift, der nur für die Sklaven gehöret, ſondern fich Prettos oder Schwarze nennen 0). | Der V Abſchnitt. Handwerker, Behäfftigungen und Märkte, Handwerker. Grobſchmiede; Goldfehmiede; Zim- vathen. Kähne, wie fie gemacht werden; die merleute; Schilf: oder Strohdecker; Töpfer; Eleinern Kähne, wie fie geführet werden. Haus: Hutmacher und Weber. Fifcher. Nachtfiſchen— Haltung der Guineafhwarzen. Art, Kom zu mit Fackeln, Verſchiedene Fiſchzeiten. Ihre faͤen. Ihre Märkte Güter, die darauf ger Angelhaten und Peinenz; Ihr Teihfifchen. Ihre bracht werden. emfigkeit der Weiber. Palm: Kaͤhne von der größten Geſtalt. Diefe find zum wein. Toback Ihre Wagſchalen und Gewicht; Kriege und zur Luft. Deren Segel und Zier⸗ gebräuchliches Geld, Lands oder Jahrmaͤrkte. Gh haben fehr wenige Handwerke. Faft alle ihre Künfte gehen auf Berfertigung hölgernet Handwer⸗ oder Irdener Schalen und Tröge, auf Stühleflechten, füpferne Salbenbüchfen, und gol⸗ fer nigfeiten verfertigen. —* 2) Villault ſetzet ſtatt Aethiopier Moren, wo⸗ ) Artus am angeführten Orte a. d. 90 u. f· S. durch er die Negern verſteht. and Villault auf der 206 u. f. Seite. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. T 16° Bellbreibung von Guinea, deffen Natur⸗ Goldküfte Die Handtbierung , worinnen die Schwarzen noch am erfahrenften find , ift das —— Schmieden. Die Grobſchmiede, deren es zu Boutri, Rommendo, el Mina, — FR Berqu und andern Orten eine große Menge giebt, verfertigen mie denen fehlechten Werk: —y— zeugen , die fie haben , alle Arten von Eriegerifchen Waffen , wozu fie Gelegenheit haben, Brobſchmie. außer nur Feuergewehr nicht, Sie machen auch allerley Geraͤthe zur Haushaltung und d um Ackerbaue. Ob fie gleich Fein Stahl haben, ſo machen fie doch ihre Säbel und anderes neidendes Gewehr. Ihr vornehmftes Werkzeug ift ein harter Stein, an ftatt eines Amboßes ; ein Paar Zangen , ein Elein Paar Blafebälge, mit drey oder vier Röhren , welches von ihrer eigenen Erfindung iſt und fehr ſtark bläft. Ihre Feilen von verfchiedes ner Größe find fo guf eingerichtet, als man fie in Europa machen kann. Hämmer von allerhand Größe haben fie von den Hollaͤndern. Ihre Effen find Eleiner , als unfere, Goldſchmie⸗ Ihre Goldſchmiede aber uͤbertreffen ihre Grobſchmiede in ihren Arbeiten, weil ſie dieſe de. Kunft von den Franzoſen, Portugiefen und Holländern in vorigen Zeiten gelernet haben, Itzo machen fie von feinem Golde Bruſtſchildchen, Helme, Armbänder, Gösen, Yagd- börner , Befchläge für Frauenzimmerfchuhe ,. allerhand Gefchirre , Halsbänder , Hut ſchnuͤre, Ketten und glatte Ringe, "Knöpfe und andere Sachen. Sie gießen auch alle Ar—⸗ ten von zahmen und wilden Thieren , die Köpfe und Gerippe von $öwen , Tygern, Och— fen, Schmalthieren , Affen und Ziegen, welche ihnen zu Setifchen dienen , entweder maſſiv oder durchbrochen, Die Fünftlichfte Arbeit aber zeigen fie in ven goldenen und fil- bernen Hutſchnuͤren, die für die Europaer gemacht werden. Der Drath und das Ge- flechte von denfelben ift fo niedlich, Daß es einem europäifchen Kuͤnſtler Mühe machen würde , folche nachzumachen p). Außer den Schmieden haben fie auch Zimmerleute, Schilf-und Strohdeder, Töpfer, Hutmacher und Weber. Die andern find , außer den Kauf- und Handelsleuten, Fifcher; alle aber nehmen am Ackerbaue Theil. r Ztmmerlen- Die Zimmerleute werden vornehmlich gebraucher , das Holzwerk an den Häufern und te. Kähnen zurechte zu machen. Bon den erftern ift bereits eine Nachricht gegeben worden f und von dem legtern werben wir itzo bald reden. Schilf / und Sie haben eine befondere Art, die Palmblätter, das Stroh von dem indianifchen Wei: Strohdecker. zen, oder die Binfen zufammen zu legen. Sie binden und befeftigen eg alles zuſammen an runde Stangen von verſchiedener Größe, Dieſe Art von Dächern verkaufen fie bereits ganz fertig auf dem Marfte, fo daß einer, welcher ſich ein Haus bauen oder feines aus- beffern will, ein Dach nach feiner Abficht ausfuchen Fann, Töpfer, Die Töpferkunft haben fie von den Portugiefen gelernet. Obgleich ihre irdene Waare fehr dünne iſt: fo ift fie Doch außerordentlich hart und fo gut als irgend eine in der Welt, darinnen zu Fochen oder fie fonft zu gebrauchen. Ihr Thon ift von einer Dunkeln Farbe , und bie daraus gemachten Geſchirre koͤnnen die größte Hige ausftehen. Hutmacher Die inlaͤndiſchen Schwarzen haben auch verſchiedene Handthierungen und eine Menge und Weber. von Ackersleuten. Einige machen verſchiebene Arten von Muͤßen und Huͤten aus Thier⸗ fellen oder von Strohe und Binſen. Viele ſind Weber, welche auf kleinen Stuͤhlen, die fie wegtragen koͤnnen, kuͤnſtlich Zeug wirken, und die Rinde von gewiſſen Bäumen fpin- nen, ») Boſman a. d. 128 u fe S. und Barbot aufder ası uf. S. f und pofitifchen Gefhichte, VIII Buch VIE Cap. 147 nen ; welche fie mit unterſchiedenen Farben färben. Die Leute aus Iſſini und dem be⸗ Goldkäfte nachbarten Sande find die beften Weber aft der Goldkuͤſte g). | Sandwer⸗ Das Fiſchen wird an der Goldkuͤſte nad) dem Handel am höchften gefchäget , und eg kerder Ne⸗ legen ſich mehrere darauf, als auf irgend eine andere Berrichtung. Zu Anta und längft ber Ser. Küfte erziehen fie ihre Söhne Dazu don ihrem neunten und zehnten Jahre an. Die mei⸗ Fiſcher. ſten Fiſcher aber find zu Rommendo Wins und Kormantin. Bon einem jeden von diefen Orten gehen alle Morgen , bes Dienfttages ausgenommen , welches ihr Fetiſchtag iſt, fuͤnf, ſechs und zumveilen auch) wohl achehundert Kähne aus, jeber dreyzehn bis vier: zehn Fuß lang , und drey oder vier Fuß breit. Diefe ftechen gemeiniglich mit einem Ru⸗ derer, außer dem Zifcher, auf zwo Meilen weit in die See, und find mit allen Arten von Tafelwerke, mit Hafen und Netzen wohl verſehen. Ein jeder Fiſcher führet in feinem Kahne einen Säbel , nebſt etwas Brodte, Wafler,, und einem wenig Feuer auf einem großen breiten Steine, um Fifche zu braten , wenn er Gelegenheit dazu bat. Auf diefe rk arbeiten fie bis Nachmittag ‚ felten fpäter , weil alsdann die Seewinde ftärfer wer: den, und kommen alfo gemeiniglic mit Sifchen wohl beladen wieder ans Ufer, Die, welche länger ausbleiben , verkaufen gemeiniglich ihre Fifche am Borde der Schiffe für Brandtewein „Knoblauch, Angeln und andere Kleinigkeiten, als Drath, Nadeln, Pfeifen, Toback, Glasknoͤpfchen, ordentliche Meffer, alte Hüte, Kleiver ud. g. Diefe Fischer find fehr fleißig in ihrer Arbeit und unermüdet r). Artus, von dem andere Schriftfteller ihre Nachrichten genommen zu haben ſcheinen, bemerket, die Negern wären fehr erfahren und fleißig im Fiſchen, indem fie von Kindheit auf dazu erzogen würden. Sie fiſchen alle Tage in ber Woche , den Dienfttag ausge- nommen, welches ihr Senntag ift , und bedienen fich verfihiedener Werkzeuge dazu nad) den verfchiedenen Jahrszeiten und Umftänden. - Sie fiſchen oftmals bey Macht, und führen in der einen Hand eine brennende Fackel, Nachtfiſchen. um daben zu fehen , und in der andern halten fie ein Fiſcherſpieß oder eine Gabel, womit fie ven Fiſch, wenn er nach dem Lichte herauf Fümmt , fhlagen und fangen. Ihre Fa— fein machen fie von leichtem duͤrren Hole, welches fie ſplittern, und mit Palmöle reiben, und es in Bündel zufammen binden , fo DIE als ein Arm und fechs Fuß lang, welches ein helles &icht giebt. Andere zünden Feuer in ihren Kaͤhnen an, von welchen die Seiten mit drey ober vier Löchern durchbohret find, durch welche die Flamme auf dem Waſſer glan- jet , und die Fiſche herbey locket, welche fie alsdann mit ihren Spiepen tödten, Andere, welche bey der Nacht fifchen , bedienen fih weder der Boote noch Kühne , fondern waden dicht am Ufer im Waſſer, und führen in der einen Hand eine brennende Fackel, und in der andern einen Korb von Zweigen , wie Die Körbe fürs Federvieh. Alſo gerüfter geben fie gegen die Fluch bis mitten an ihren $eib ins Waſſer, und indem die Fiſche nach dem Sichte kommen, fangen fie folche in dem Korbe , indem fie ihre Hand auf die Deffnung defielben ſchlagen. Darauf ziehen fie eine Schnur durch die Köpfe ver Fifche, und haͤn⸗ gen ſolche über ihre Schultern, bis fie genug haben, Die Fifhe , welche fie alfo fangen, gleichen unfern Karpen oder Braſſen, und ſchmecken faft wie Lachs. Wenn das Werter zum Nachefifchen nicht bequem iſt: fo geben fie bes Morgens fruͤh ihrer zweene in einem Kahne aus, einer zu rudern und der andere zu fiſchen. Sie T 2 geben ) Barbot a. d. 268 ©. r) Ebenderfelbe a. d. 261 ©. 148 - Befihreibung von Guinea, deſſen Natur: Goldkuͤſte gehen jiemlich weit in Die See mit folchen Werkzeugen , die nach der Jahrszeit be⸗ Sifchen der quem find. Negern. zeit. Zweyte Jahrszeit. Dritte Jahrszeit. Vierte Jahrszeit. Fuͤnfte Jahrszeit. Sn Jenner, Hornung und Maͤrz fangen ſie eine kleine Art von Fiſchen mit großen Erſte Jahres Augen , welche, wenn fie gefangen worden, ein großes Geraͤuſch machen, und fehr fprin- gen, bis fie geföbter find. Diefe Fiſche, welche wegen ihrer großen Augen , des Pii- nius Hugenfifch Fünnen genannt werden , gleichen an Geftalt und Farbe unfern Parfchen , und haben auch faft eben den Geſchmack. Sie fangen folche mit einer feine, an welche drey oder vier Hafen mit Aaſe zum Köder befeftiger find. Ihre Seinen machen fie aus Baumrinden drey ober vier Faden lang, Im April und May fangen fie eine andere Art Fiſche, einem Rochen nicht ungleich, der auf die Oberfläche des Waſſers koͤmmt, und mic einem Hafen leicht gefangen twird, Im Brachmonate und Auguft fangen fie eine Are Fiſche wie unfere Heringe, welche fie Sardellen nennen. Weil fie aber voller Gräten find : fo Bann man fie nicht gut eſſen. Diefe Fiſche halten ſich dicht an der Oberfläche, und fpringen und fpielen bey ſchoͤnem Wetter auf dem Waſſer. Sie fangen fie auf folgende Art, Es werden an einer langen Seine mit einem Stuͤckchen Dleye an dem Ende verfchiedene Haken befeftiger. Sie warten, bis fich der Fiſch auf der Oberfläche fehen laͤßt. Aisdann werfen fie die Seine unter die Fi- ſche, und fangen deren eine große Menge mit den Haken, auf einmal, die fie nach Haufe bringen. In eben den Monaten fangen fie auch eine große Menge Krebfe und Hummern, wie die norwegiſchen, welche eine gute Speife find , jedoch beffer oder fehlechter, nachdem der Mondwechſel ift. Im Herbftmonate Hat die See alldier fehr vielerley Arten von Fifchen. Einige glei- chen unfern Mackerellen , haben aber einen längern Kopf und gefchlanfern Leib. Einige haben ein Doppeltes Maul, von welchen fie , wenn folche gekocht werden , das obere Maul wegthun. Sie fehmeden faft wie Karpen. Andere gleichen unfern Meeräfchen — ſind aber gebaͤrtet, und haben eine lange Floßfeder auf dem Ruͤcken wie eine Saͤge, deren Spitzen gefaͤhrlich anzuruͤhren ſind; indem fie eine fo giftige Eigenſchaft haben, daß ſie nicht nur einen heftigen Schmerz und eine Geſchwulſt in dem bderuͤhrten Theile erregen , fondern auch oftmals den Berluft des ganzen Gliedes verurſachen. Diefe find nicht fo wohlſchmeckend, als die erftern. Sie fangen ſolche mit einem befondern Inſtrumente — dergleichen man ſich in Holland zum Stockfiſchfange bedienet. Sie befeſtigen naͤmlich an einem Stuͤcke Holze eine Art von Horne, in deſſen Mitte ein Kloͤppel ift, dergleichen man in England den Rüben um den Hals hängt. Diefes Stück Holz laffen fie im Waffer fließen , wo es durch den Stoß der Wellen fait wie eine Klocke klingt. Dadurch werden die Fiſche herbeygezogen, welche ins Holz beipen wollen, und an den Angeln gefangen werden , Die folches Stüf Holz; umgeben. f Im Bein » und Wintermonate fifchen fie gemeiniglich mie Negen aus Baumeinden ungefähr zwanzig Klafter lang. Dieſe legen fie des Abends beym Anfange der Fluth aus, und befchweren folche mit großen Steinen , damit fie niederfinfen. Sie befeftigen daran lange Stuͤcke Holz , welche oben auf dem Waffer fließen , und zeigen , mo ihre Netze lie⸗ gen. Wenn fie den folgenden Morgen kommen : fo ziehen fie gemeiniglich eine große Menge Fiſche herauf, und unterdeffen ihre Nege trocknen , bedienen fie ſich ihrer fliegen: ben Stuͤcke Holzes, mehrere zu fangen, Diefe und pofitifchen Geſchichte. VIII Buch VII Cam 149 Diefe Fiſche, welche fie mit ihren Netzen fangen , gleichen unfern Hechten und Haben feharfe Zähne , womit fie gefährlich beißen : und weil fie ſehr gefräßig find , fo nennen die Holländer ſolche Hechte. Sie fangen auch einen andern Fifch in ihren Netzen, der fo wie unfer Sachs iſt. Sein Fleiſch it weiß und wohlgeſchmackt. So fangen fie auch Sternfifihe und Hundesfifche , welche daher fo genannt werden, weil fie einen großen Kopf, und ein breites Maul haben, wie eine Wärmpfanne, Ihr Leib ift mit einem Kreuze bezeichnet , und fie werden Feine todten Seichname freſſen. Diefe trocknen und verführen fie durchs ganze Sand, Die größere Art, welche ſtark genug ift, zweene oder drey Kaͤhne da⸗ mit zu beladen, ſchneiden ſie in Stuͤcke, und verkaufen ſie unter den Eingebohrnen des Ortes. Km Chriſt⸗ und auch im Brachmonate fangen fie einen Fiſch, den fie Korkofedo nennen, der fo breit, als lang iſt, und einen Schwanz, gleich einem halben Monde, bat. Er bat Eleine Schuppen und wenig Gräten. Das Fleiſch, ehe es gekocht worden, iſt weiß, es fällt aber hernach ins röthliche , wie das vom Stöhre. Sie werden mit krummen Ha⸗ fen auf diefe Art gefangen, Man befeftiget an dem Hafen ein Stuͤck Zuckerrohr, und wirft eine Seine fieben oder acht Faden lang aus, deffen Ende fi) die Schwarzen an ihren Kopf binden. So bald nun der Fifch anbeißt, fühlen fie die Bewegung und ziehen ihn herauf ‚ auf welche Art fie wohl zwanzig oder dreyßig in einem halben Tage fangen. Diefe e gehen unter dem Volke gut ab, fo wie ihre Mufcheln , Auftern und andere —— die ſie an den Felſen ſangen, und die ſo gut ſind, als irgend einige in olland. Sie bezahlen dem Koͤnige einen Tribut von allen denen Fiſchen, die ſie fangen, ſo bald als ſolche ans Ufer gebracht werden, welcher Tribut nach ſeinem Pallaſte getragen Goldkuͤſte Fiſchen der - Negern. Haken und Leinen. wird. Sie fiſchen auch in Teichen und Seen mit Netzen wie die Hollaͤnder, nur daß ſie Fiſchen im ſolche nicht zuſammen ziehen, wie dieſe, ſondern fie in die Höhe heben, und die Fiſche, die fie fangen , in fleine Körbe thun, welche fie mit fich führen, Sie haben andere Ne⸗ ge, welche mit dem Waſſer gleich tief find. Diefe find an Stangen gebunden , und da- mit fahren fie auf dem Waſſer weg , wodurch fie eine große Menge fangen , indem feiner entwifchen kan. Diefe Fiſche geben feinen Tribut, find Eleiner, als die Parfche, und ſchmecken nicht guf. N | Die Männer machen ihre Mege felbft von Schilfeohre und Binſen. Die Fiſche wollen ſich Hier nicht lange Halten , fondern werden wegen der großen Hitze diefer Himmelsgegend bald ftinfend , fo dafs fie fo frifch als möglic) gegeflen werden müffen 's). Die befannteften Derter an der Küfte, wo man Canoes machet , find Axim, Abs non, Boutri, Takorari, Rommendo, Kormantin und Winneba, wo die Eingebodrnen jäprlic) eine große Menge ſo wohl an die Europäer , als ihre Nachbarn verkaufen. Die größten find vierzig Fuß lang , ſechs breit, und drey tief, und von biefer Größe geben fie herab bis auf die Eleinfte Art, welche vierzehn Fuß lang und drey, einige wenige auch vier, Fuß breit find. Die größten Canoes werden zu Arim und Taforari gemacht, und führen acht , felten zwoͤlf Tonnen Güter, außer dem Schiffsvolfe. Diefe werden fehr gebraucht , die x 3 Waa⸗ ) Artus am angeführten Orte aufder 7zten Seite, und Marchais im Iten Theile auf der und folgenden Seite. Villault auf der 228ſten zu Seite, Teiche, Ihre Tas noes. Die groͤßten an Geſtalt. Gold an⸗ 150 Beſchreibung von Guinen, deffen Natur: Waaren über die Barre zu führen, vornehmlich zu Ardra und Whidah. Die Mine- Lanoes der ſchwarzen, welche am unerfahrenften find, dieſe großen Canoes zu vegieren, wagen fich . Kregern. — ñ— Zum Kriege und zur Luſt. Segel und Zierrathen. Canoes, wie ſie gemacht werden, * Kleinere Canoes, doch mie denſelben rund um die Bucht von Guinea, und fo gar bis zu der Kuͤſte von Ans gola. Sie führen diefelben mit Segeln, und befegen fie nach ihrer Größe mit zwölf oder achtzehn Mann. Ihre Kriegescanoes führen gemeiniglich funfzig oder fechzig Mann, außer dem Krie- gesvorrathe und Jebensmitteln auf vierzehn Tage, wenn es nörbig iſt. Sie haben auch eine Art von Luſtcanoes von fünf oder fechs Tonnen Laſt, welche vor- nehmlich von den europäifchen Divertoren gehalten werden. Der daͤniſche General zu Bar⸗ bots Zeiten hatte einen fehr ſchoͤnen Kahn von diefer Art. In der Mitte deffelben F ein großes Gezelt von rothem und blauem Zeuge, mit goldenen und ſilbernen Franſen und mit Vorhaͤngen umgeben, unter welchen ſchoͤne Sitze mit tuͤrkiſchen Teppichen belegt waren. Ihre Segel find gemeiniglich von Binſenmatten oder einer Art von Zeugen aus Baum: einden, welche lange haarichte Faͤſern haben, wie die Cocoabäume, welche fie fpinnen und dann zufammenteben. Ihr Strickwerk ift von Palmbaumgarne. Diefe Tanves find gemeiniglic) inwendig und auswendig gemalt, fo gut als eg die Schwarzen fönnen, und mit einer Menge von ihren Fetiſchen oder Gögen hinten und vorn aufgepußt, Dieß find gemeiniglich Aehren von indianiſchem Weizen unter einigen getrock⸗ neten Koͤpfen oder Schnauzen von Loͤwen, Ziegen, Meerkatzen oder andern Th Die Canoes, welche eine lange Reife thun ſollen, führen gemeiniglich eine todte Ziege be fich die an dem Hintertheile hängt. 1 Aus dem, mas von ihren größten Canoes gefagt worden, kann man leicht muthmaßen was fir ungeheure Bäume in dieſem Sande ſeyn muͤſſen, wenn man erwägt, daß dieſe Käh- ne aus einem Stamme gemacht werden. Man fann fich auch vorftelfen, was für eine langwierige und verdrießliche Arbeit es ift, diefe Bäume zu fällen, und fie mit einem klei— nen ae no e ya —— ‚ daß fie die Geſtalt bekommen. Dieß wuͤrde kaum angehen, wenn nicht die Copotbaͤume, aus welchen Di i Din ‚ein —— lockres haͤtten. ——— —— Wenn der Stamm des Baumes ſo lang gehauen iſt, als ihr Canoe ſe ö fie ihn fo tief aus mit ihrem Meſſer, als fie fönnen, und * ei fe rn nach) aus, bis er die verlangte Hohlung und Dicke hat, Die fie dann mit andern Eleinen Wat: zeugen von Ihrer eigenen Erfindung ſowohl inwendig als auswendig [haben und glatt Sin chen, wobey fie ihm bie gehörige Dicke laflen, damit er nicht fplittere, wenn ex beladen wird, Der Boden ift meiftentheils flach, und die Seiten etwas rund, fo daß fie oben zu — enger laufen, und ein wenig drunter ſich etwas ausbeugen und einen Bauch machen * fie mehr Segel führen koͤnnen. Das Vorder- und Hintertheil find etwas fang "gefpise — wenig ee ſehr ſcharf an den — damit einige Mann ſie bey Gelegen- eit heben, ans Ufer legen und fie umkehren Fönnen, er i & chen > als es möglich ik, : : wu. — — Die kleinern Canoes, welche die Schwarzen Ekem, und die Portugieſen Almadias nennen, ſollen von den Leuten zu Rommendo am beſten gemacht werden. Es werden au 2) Ekki Tekki oder Klein Kommendo. folgenden Seite, und Barbot auf der 266 und * 2) Artus am angeführten Orte auf der ze und genden Seite, und politifchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap. ir auch ihrer fehr viel zu Agitafi 2) und Kommani gemacht. Der Name Canoa iſt Goldtäfte eigentlich ein weftindifches Wort, wo eg Die Spanier gelernet, und von ihnen haben es alle Ackerbau andere Voͤlker angenommen 1), \ —— Artus bemerket, daß dieſe kleinern Kaͤhne, ob A gleich feicht find, dennoch fehr fchnell —— zur See gehen: fie find aber fo niedrig, Daß die Bootsleute halb unterm Waller figen müffen. Sie fönnen fieben oder acht Perfonen enthalten, Die einzeln hinter einander figen müffen; denn fie find zu enge, als daß zwo neben einander figen fönnten, Sie figen auf Eleinen Stühlen in der Mitte, und halten ihre Ruder in den Händen, Die wie eine Becker⸗ ſchaufel ausſehen, womit ſie, da der Steuermann im Hintercheile figt, den Kahn fortrus dern. Diefe Canoes fliegen wie ein Pfeil auf dem Wafler, fo daß Feine Barke oder Scha- hıppe ihnen gleich kommen kann, vornehmlich wenn die See glatt und eben ift, da fie denn (eicht von einem Bootsmanne regiert werden. Sie fünnen aber den Wellen nicht fo gut wiberftehen, wenn Die See rauh ift; daher fie die Holländer nicht füglich gebrauchen koͤnnen. Die Megern aber fegen ihre Kühne, wenn folche umfchlagen, geſchickt wieder in die Höhe, befreyen fie von dem Waſſer, welches hinein gelaufen, und fegen ihre Reife fort x). Bofinan, welcher von den größern Canoes redet, fager, fie wären dreyßig Fuß lang wie fie re⸗ und fechs Fuß breit. Von diefer Größe gehen fie hinab, bis auf folche, die dreyzehn bis giert werben. vierzehn Fuß lang, und drey bis vier Fuß breit find. Die größten, welche eine ziemliche Bootsladung von einem Kauffahrer tragen Fönnen, werden gemeiniglich von den Euros päern gebraucht, Güter von einem Orte zum andern überzuführen. Sie vudern mit zweyen, dreyen, fünf, fieben, neun, eilf oder funfzehn Rudern, welche, wenn fie über zwey fommen, allezeit ungleich feyn müffen, weil fie paarweiſe fisen, und einer erforbert wird, ber ſteuren muß. An ſtatt der Ruder haben fie Schaufeln, faft wie einen Spaden gemacht, mit einem Handgriffe von eben der Länge, damit fhlagen fie das Waffer, und ziehen es hinter ſich, wodurch Die Canoes fehr geſchwind laufen Y). Was den Ackerbau oder die Hauswirthſchaft unter den Schwarzen an der Goldkuͤſte Ackerban. betrifft: fo fäen fie ihr Korn zur regnichten Jahreszeit, indem es unmoͤglich ift, daß fie fol- ches in der trocknen, wegen Härte der Erde, thun koͤnnen. Wenn die regnichte Jahrszeit heran fömmt: fo geben fie aufs Feld und in die Wälder, um ſich einen bequemen Ort aus: zufüchen, ihr Korn zu füen. Denn hier hat man fein eigen Sand, fondern alles gehöret dem Könige, ohne deffen Verwilligung niemand pflanzen oder füen kann. Wenn fie diefe Erlaub⸗ niß erhalten haben: fo gehen fie fehaarenweife aus, und reinigen zuerft den Boden von dem Gebüfche und Gefträuche, welches fie verbrennen. "Das alfo gereinigte Feld, dem die Aſche zum Dünger dienet, graben fie einen Fuß tief mit einer Are von Spaden auf, welchen fie Koddon nennen, und laſſen es auf diefe Art acht ober zehn Tage liegen, bis ihre andern Nachbarn ihren Boden auf eben die Art zugerichtet haben. Darauf berarhfchlagen fie ſich wegen des Saͤens, und zu dem Ende verfammeln fie fich an des Königes Hofe den folgen den Fetiſchtag, welches ihr Sonntag ift. Des Königes Korn muß zuerſt geſaͤet werden. Darauf gehen fie wieder aufs Feld, reißen die übrigen Gefträuche aus, graben das Sand nochmals um, und füen ihren Samen. Sie fangen gemeiniglich an ihrem Sonntage DD, das and x) Artus am angeführten Orte auf der zuund. 9 Boſinan auf der ızpflen Seite, folgenden Seite, — Goldkuͤſte Maͤrkte der Negern. my Art zu ſaͤen. 12 Beſchreibung von Guinen, deffen Natur— sand zu befüen, welches dem Könige, oder Statthalter zugehoͤret, welcher ihnen, wenn die Arbeit des Tages vorbey iſt, einige Töpfe Palmwein, nebſt einer angerichteten Ziege und andern Speifen, "die für die Arbeitsleute genug find, hinausſchicket. Sie fehmaufen da- von, und verbrennen darauf die Wurzeln und Das Öefträuche zuſammen in einem Haufen, fingen und tanzen rund um denfelben herum , zu Ehren ihres Zetifh, um eine gute Erndte von ihm zu erhalten. Den folgenden Tag fücn fie auf gleiche Art das Feld ihrer Nachbarn eben fo fleißig, als des Königs feines, und werden von den Eigenthuͤmern auf eben die Art tractivet; und ſo fahren fie fort, gemeinfchaftlih zum gemeinen Beten zu arbeiten, Dis eines jeden Man- nes Feld beftellet und befäet ift. Ihr Korn fproßet bald hervor, Wenn es ungefähr von der Höhe eines Mannes ift, und zu veifen anfängt: fo errichten fie mitten in dem Felde ein hölzern Haus, mit Strohe gedecket, worein fie ihre Kinder feßen, das Korn zu bewachen und die Vögel wegzuſcheu— chen, Gie jäten ihr Korn niemals, fondern laffen das Unkraut mit demfelben aufwach- fen, bis es zufammen abgefihnitten wird, Wenn ihre Erndte vorbey ift: fo verfaufen fie ein Theil von ihrem Korne an diejeni- gen, welche Feing geſaͤet haben, und von Diefem Gelde bezahlen fie dem Könige ihre Steuer. Dieſe Steuer ift nicht feftgefeger, fondern jeder bringe dem Statthalter, was ihm genug Shre Märkte, Güter, wels che dahin ges bracht wer⸗ den. zu ſeyn duͤnket. Wenn nun ſolcher fünf oder fechs Bendos z) Gold geſammlet bat: fo bringt er es dem Könige, der es gütig annimmt, und den Statthalter, nachdem er ihn bewirthet hat, wohl vergnügt zurück ſchicket a), Marchais bemerfet, dag der Reiß, Maiz und anderes Getreyde, innerhalb acht Tagen herausfomme, und in drey Monaten reif werde; daß fie, um ihren Maiz zu fäen, fih Hügel ausfuchen, indem diefes Korn ein gutes Erdreic) erfordere, welches nicht über: ſchwemmt werde; und daß hingegen der Reiß und Hirfe in einem niedrigen und feuchten —* Be fortfomme, und jemehr der Reiß uͤberſchwemmet werde deſto befler er treibe 6). ⸗ An der ganzen Goldkuͤſte giebt es in allen Flecken ordentliche Märkte, die mit Lebens— mitteln und Kaufmannswaaren verfeben find. Das gangbare Geld ift Goldftaub, und an andern Orten Bujis oder Rowris. Diefe Marktpläge find gemeiniglich mitten in dem Flecken; und weil eine jede Waare ihren befondern Dre hat, und der Preis davon be— ſtimmt iſt: fo giebt es felten einige Berwirrung. Die Märkte find allenthalben fatt einer- iey. Villault befchreibe den von Kriedrichsburg, und Harbor den zu Cape Corfe, welcher, wie der erftere faget, zu feiner Zeit der befte in ganz Africa gewefen, Sie werden alle Tage in der Woche gehalten, ausgenommen bes Dienftages, welches ihr Ruhetag iſt. Sobald der Tag anbricht, bringen die Landleute Zuckerrohr in Buͤndeln herein, wel- ches die Eingebohrnen fehr lieben, und daher bald wegkaufen. Bald darauf Eommen die Bauerweiber mit Früchten und Wurzeln herein; einige haben einen Rabas ©) voll Drangen, Eitronen oder Melonen; andere bringen Bananas „Bakkovens, Batatas, gna⸗ X) Zehn oder zwölf Unzen. e) Balabafch. ; a) Artus wie oben auf der 67ſten umd folgen⸗ A) Andere Schrifefteller gedenfen anderer Guͤ— den Seite. ter, und unter andern auch des Tobade, der im Lan⸗ db) Warchais Neife nach Guinea, I Band auf de waͤchſt. der 331 und folgenden Seite. und politiſchen Geſchichte. VIII Buch vu Cap. 153 gnames und dergleichen. Einige find mit Getreyde, als Hirſe, Maiz, Manighetta, Geldküfte Keiße und dergleichen beladen, Andere haben Federvieh, Eyer, Brodte und andere Noth⸗ Märkte der wendigkeiten. Sie verforgen damit nich nur Die Einwohner, fondern auch die europät- ee" fhen Schiffe d). | Dis Negerfrauensperfonen find im Kaufen und Verkaufen ungemein erfahren, und Arbeitfam: fehr arbeitfam; denn fie werden ſich einige von fünf bis fehs Meilen taͤglich nach dieſem keit derFrau— Markte begeben, und find wie Packpferde beladen, mit einem Kinde vielleicht auf dem Ruͤ⸗ ensperſonen. - £en und einer ſchweren Saft Fruͤchte u. ſ. w. auf ihrem Kopfe. Wenn fie ihre Waaren verkauft haben: fo Faufen fie Fiſche und andere Nothwendigkeiten, die fie brauchen, und geben eben fo beladen wieder nach Haufe, als fie gekommen find. Die Waaren, die fie von den Stadtleuten befommen, find gemeiniglich) euvopäifche, als Seinen, Meffer, Glasknoͤpfe, Spiegel, Armbaͤnder und dergleichen, wie auch Fiſche, welche das Landvolk ſehr liebet, und zuweilen zweyhundert engliſche Meilen ins Land hin⸗ auf verfuͤhret, um fie wieder zu verkaufen e). } Diefe Märkte find Frey von allen Abgaben und Zöllen an den König. Wenn aber das Landvolk unterwegens etwas don denen befondern Dingen antrifft, Die fie zu ihrem Fetiſch erwählt haben: fo befchenken fie ihn mit etwas von ihren Früchten und von ihrem Korne an ftatt des Zehnten. | Dos Nachmittages fommen diejenigen, welche Palmwein verkaufen, den fie in Tor Palmwein. pfen von verfchiedener Größe bringen. ; Einige Haben einen, andere mehr, nachdem fie in der vorigen Nacht viel abgezapft haben. Sie fommen deswegen des Nachmittags, weil aledann die Gefchäffte des Tages zivi- fchen ven Kaufleuten und Holländern gemeiniglich vorbey find, und bie Schiffleute ſowohl, als die Schwarzen, ihr Geld willig anlegen, um den übrigen Tag fi) tuftig zu machen, | i Wenn aber die Verkäufer fehen, daß große Nachfrage darnach iſt: fo erhöhen fie u) — den Preis. Be kommen mit einem Beile in ihrem Gürtel, und zweyen oder dreyen Aſſagayen oder Wurffpießen in der Hand, bewaffnet; fie laffen aber ihre Waffen am Thore, die ihnen denn wiedergegeben werden, wenn fie nach Haufe geben. - Der Palmmwein wird auch in Booten von andern Oertern an der Küfte gebracht. Die- fer wird nicht auf dem Marke verkauft, fondern die $eute gehen des Abends, wenn- ihre Arbeit vorbey ift, Hin, und faufen ihn fo hitzig aus den Kähnen, daß er bald verthan ift f). Ihr Toback wird in Blättern verkauft, welche fie felbft trocknen und rauchen; denn Toback. fie wiſſen die Kunft nicht, folchen in Rollen zu wickeln g). ‚ Diefe Weibesperfonen geben um drey Uhr wieder nach ihren Dörfern, einige in Ge ſellſchaft, und fingen und ſchoͤckern den ganzen Weg frolich Hindurd). Unter allen Gütern hat der Palmwein den meijten Abgang. Hier wird auch das Schiffsvolf von den euro» päifchen Schiffen mit Erfriſchungen verfeben , ‚welche man von den Marktweibern für Kiröbfauch, Nadeln, Kleine Spiegel, Bänder, Fenerfteine, Feuerſtahle und folche Kleinig: keiten eintauſchet ). Es €) Netns am angeführten Orte a.d. 36 Seite,, FI) Artus auf der srften Seite. faule auf der nzoften Seite, und Barbot auf ) Villault auf der rzr Seite. — A f — ——— auf der 269 Seite. Allgem, Reiſebeſchr. V Band. — 154 Befchreibung von Guinea, deffen Natur⸗ Goldkuͤſte Maͤrkte der Ne⸗ gern. Ihre Wag⸗ ſchalen und ewicht. Gangbares Geld. Oeffentliche Verſamm⸗ lungen. Es werden hier alle Sachen für baar Geld verkaufet; denn die Negern wiſſen nichts vom Credit. Wenn die Sache nicht viel Foftet , fo wägen fie vas Gold auf der Spige ih: res Fingers. Wenn fie aber viel fommt , fo bedienen fie fich der Wagfchalen, Ihre Wagfchalen beftehen aus zwey flachen Stücken Kupfer etwas breiter als ein Kronſtuͤck, welche fie mit einem Drathe an das Ende eines Furzen Stods hängen , und ihnen fehr genau das Öfeichgewicht geben. Diefe Schalen zu halten oder aufzuhengen , machen fie eine Schlinge von Drathe, ihren linfen Daumen bineinzuftecen, und befeftigen folche in der Mitte des Stocks oder des Balckens. An ftatt der Gewichte bedienen fie fich eines gewiffen rothen Korns, Takous genannt, deren jedes ungefähr zweene englifche Pfen-⸗ ning ſchwer iſt, womit fie fehr genau ein Mark Goldes abwägen fönnen 7), Einige Kaufleute bedienen ſich Goldwagen, wie unfere europäifchen. Alles, was hier zu Marfte Fommt , ift zollfrey k), Das auf diefen Märkten gangbare Geld befteht aus Fleinen Stuͤckchen Gold, Krakra genannt, welches an der ganzen Goldkuͤſte, außer zu Akkra, gebräuchlich ift , wo fie zu geringen Sachen eine Art von einer großen eifernen Nadel mit einem halben Zirkel an dem einen Ende gebrauchen , welche ihr gangbares Geld ift D. Artus vedet fo davon, als wenn diefes Nadelgeld zu el Wins und an der ganzen Kuͤſte im Jahre 1600 gewöhnlich gewefen,, und daß die Negern damals Fein anderes gänges und gebes Geld gehabt hät- ten m). Eben der Schriftfteller bemerfet auch , Daß das Krakra gewiſſe viereckigte Stücdchen Gold, jedes von einem Serupel oder Gran wären, und haͤtten die Portugiefen folches zur Bequemlichkeit beym Kaufen und Verkaufen zu el Mina erfunden ; denn zu⸗ vor geſchah alles durch Tauſch »), Sie haben noch andere Märkte, die unfern Jahrmaͤrkten ähnlich find , ein = oder zweymal des Jahres, auf welche fich alle Seute vom Lande begeben, Sie richten auch die Tage dazu in den verfchiedenen Königreichen forgfältig fo ein, daß diefe Märkte nicht zus fammen auf eine Zeit fallen. Auf diefe bringen fie alle Arten von europäifchen Gütern , die an der Küfte gekauft worden , um fie weiter ins fand zu verführen 0), 2. Ihre Luſtbarkeiten, ihr Tanzen und ihre Mufik, Heffentliche Verſammlungen. Ihre Art zu tanz Bel. Kriegestanz. Weibertan;. Negermuſik. zen. Königliche Verſammlungen. Tanzſchu- Blaſehoͤrner oder Trompeten. Trummeln, fen. Megerluftbarkeiten. Der Umgang oder die große Art; Die Eleinern Harfe oder Zits Aufzug. Luftgefecht. Ein ander Luſtſcharmuͤ⸗ ter. Sie Schwarzen an der Goldfüfte , fo wohl Manns als Weibesperfonen , fonderlich die — letztern, lieben das Tanzen dermaßen , daß ſie auch mitten in ihrer befehmerlichften Arbeit , wenn fie jemand fingen , oder auf einem mufikalifchen Suftrumente fpielen hören, fo gleich anfangen zu tanzen. Es ift eine Gewohnheit von undenflichen Zeiten her, daß der größte Theil der Ein- wohner einer Stade oder eines Fleckens alle Abend auf dem Marktplatze zufammen koͤmmt, = um Acht Unen, en damals an der Kuͤſte nicht gebraͤuchlich geweſen. k) Villault auf der 772 Seite." ; ) Artus am angeführten Orte. D Barbot am angeführten Orte, 0) Villault auf der.az4ften Seite, m) Es ſcheint, die Bujis oder Kowris find 9) Artus ſaget, einKoßſchweif; Barbot, ein Ele⸗ und politiſchen Geſchichte. VII Buch VII Cap 155 am ein oder ein Paar Stunden vor dem Schlafengehen zu fingen , zu fanzen , ober fich Goldküfte fuftig zu machen. Bey dieſer Gelegenheit Eleiden fie ſich alle aufs befte an, Die Weibes- —— perfonen , welche zuerſt kommen, haben eine Menge Kleiner klingenden Glocken an ihren > Füßen. Die Mannsperfonen führen Eleine Fächer in ihren Händen von Elepyanfen = oder ————— Roßſchweifen gemacht p) , faſt wie die Bürften , womit man von den Gemälden den Staub abfehret , nur daß fie an beyden Enden verguldet find, Sie kommen gemeiniglich um Sonnenuntergang zufammen ; ihre Muſik befteht aus Hornblaͤſern oder Trompeten , Teummelfchlägern , Pfeifern und dergleichen, welche fie an einen befondern Dre ftellen. Die Manns = und Weibesperfonen , welche diefen Tanz ausmachen, theilen ſich in Art zu tan Paare , die ſich einander gegenüber ftellen , wie in den englifchen Taͤnzen. Sie machen I" darauf einen allgemeinen Tanz , und fallen auf vielerley wilde lächerliche Stellungen , indem fie bald anrücden , bald ſich zuruͤckziehen, fpringen , auf die Erde ftoßen , ihre Köpfe beugen , ſo wie fie vor einander vorbehgehen, und einige Worte murmeln ; darauf ſchnippen fie mit ihren Fingern, und veden laut, einandermal flüftern fie nur, und bewe- gen ſich langfam oder ſchnell, und ſchuͤtteln ihre Fächer q). P Artus und Villault fegen hinzu, fie berührten einander Wechſelsweiſe die Schul: tern mit ihren Roßfehweifen ; die Weiber legten auc) Strobfeile in Zirkel auf die Erde, fprängen hinein oder tanzfen um biefelben herum , und nähmen ſie mit ihren Zaͤhen auf, wuͤrfen fie in bie Luft, und fingen fie mit ihren Händen, wenn fie herunter fielen r),. Sie ergögen fich fehr an diefen Luftſpruͤngen, (affen fich aber nicht gern von Fremden zufehen , weil folche fie auslachen und befchämen. Nachdem fie ein oder zwo Stunden in diefer Luſtbarkeit zugebracht , ſo begeben fie fich ein jeder wieder nach Haufe 5). Ihre Tänze verändern fich nach Befchaffenbeit der Zeit, Borfälle und Derter. Ei⸗— Koͤnigliche tige zu Ehren ihrer Fetiſche find ernfthafter, Es giebt aud) zuweilen öffentliche Tänze, Verſamm⸗ die auf Befehl ihrer Könige eingeführet find ;_ als zu Abrambo , einer großen Stadt in (ungen. Seru , wo jährlich acht Tage hinter einander ein großer Zufammenlauf von Leuten beyder⸗ fey Geſchlechts aus allen Gegenden it, Dieß beißt die Tanszeit. Zu dieſer Feyerlich- feie komnt ein jeder fo ſchon geputzt, als es fein Bermögen zuläßt 2). - Sie haben gewille zu diefem Ende beftimmte Häufer , worinnen die Jugend tanzen, Tanzſchulen. und auf Inſtrumenten fpielen lernet. Ihre jungen Kerl find dem Saufen und dem Schwärmen des Nachts durch die Straßen, bewaffnet und in Gefellfhaft, febr ergeben , welches Streit verurſachet. Sie werden zwar nicht leicht gereiget : wenn fie aber einmal Böfe find: fo gehen fie felten ohne Blutvergießen aus einander 2). | Alte öffentliche Luſtbarkeiten und Vergnügungen Der Guineaſchwarzen beftehen vor⸗ Negerluft: nehmlich in mufifalifchen Eoncerten, Luſtgefechten und Tanzen, Den zöften April 1667 darkeiten. wurde zu Cape Corfe von des Königs von Ser Eydame, der daſelbſt wohnte, das Ges pächeniß von einem Siege gefeyret, den er über den König von Akkani, und Herrn von Abrambo erhalten hatte , in welchem Streite auf fünftaufend Mann von beyden Seiten geblieben , wie der dänifche General Villaulten erzaͤhlte x). Bey diefer Gelegenpeit uU 2 ga phantenſchweif und vVillault einen oder den andern. s) Artus, wie vorher und villault a.d. 218 ©. 4) Artus am angef. Orte a. d. 80 S Villault Barbot, wie vorher auf der 276 Seite. a. b 217 ©. und Barbot A d. 275 ©. ») Artus tie vorher. r) Villanle faget , fie tanzten es im runden x Marchais faget , fünfzehn oder ſechzehn⸗ Hanfen welche fie mit ihren Zahen aufnaͤhmen. tauſend Mann. 156 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur: Golokänte, gab der, Fürft dem Volke ein großes Feſt, welches den ganzen Tag daurete, und am Bir. —— Abend beſuchte er den daͤniſchen General zu Friedrichsburg, der eben zu Tiſche faß ‚als Pe er ankam. Villault, der gegenwärtig war , berichtet , es wären fein Trummeljchläger, —— fünfzehn bis ſechzehn Trompeter oder Hornblaͤſer, und ungefähr ein Dugend von feinen Der Um: MWeibern vorhergegangen, und auf fehzig Sklaven ihm gefolget, von denen zweene große A ‚Schilde auf jeder Seite geführet , ihn zu bedecken, und zweene andere hätten feine Wurf- 8 fpieße, Bogen und Pfeile getragen. Die Weiber wären in Damaft und Taffend geklei⸗ h det gewefen , welches von ihrer Bruft bis mitten auf ihre Beine gegangen , und fie hätten viele Setifche auf ihrem Kopfe, und goldene Armbänder außer den Korallenfhnüren und \ elfenbeinernen Ringen um ihre Beine und Aerme gehabt. Ihr Haar war nach ihrer Are ſchoͤn zurechte gemacht. Der Fürft hatte ein Stück blauen Taffend um feine genden , von wel- chem die Zipfel Durch feine Beine durchgezogen waren , und faſt bis auf die Erde hinunter Bingen. Bor fich führte er einen Eleinen Säbel ; auf feinem Haupte trug er eine Müse mit Stücfen von den Hirnſchaͤdeln dererjenigen , die er getoͤdtet hatte , gezieret, und über und über mit Federn bedecket. An feinen Armen und Beinen hatte er verfchiedene ſchoͤn gearbeitete Stuͤcke Gold , und in feinen Händen zweene fleine Fächer von Pferdehaaren. Sufifharmis Als fie in den Hof Famen : fo ftellten fich nad) einem vielfältigen Jauchzen und Freu: tzel. dengeſchreye die Mannsperfonen auf der einen , und-die Stauensperfonen auf der andern Seite. Die Sklaven, Trommelfchläger und Trompeter ftunden dahinter, und ruͤhrten das Spiel,da er vorbey gieng. Nachdem fich die beyden Parteyen von einander gefondert: fo fingen fie an, auf einander loszugehen , und ſich mit großer Richtigkeit zuriick zu ziehen, welches wohl eine Bierthelftunde daurete, Der Fürft gab darauf feine beyden Fächer ei- nem Sklaven, nahm einen Wurffpieß , und ſtellte ſich, als ob er folchen nach feinen Weibern werfen wollte, die fich ihrer Geits ſtellten, als wollten fie dergleichen thun ; allein die Sklaven waren um ihn, und bedeckten ihn ganz mit ihren Schilden. Nachdem diefes eine Weile gewähret, legte er feine Hand an fein Schwerdt , und lief auf feine Weiber, welche hinzueilten, mit ihren Stöcen gegen ihn zu ftreiten. Die Sklaven wel⸗ che Schwerdter hatten, miſchten ſich mit in den Streit, und ſchlugen zum Scheine ſo ſtark, als ſie konnten. Zuletzt ward ein großes Geſchrey erreget, und der Tanz hatte ein Ende, Der General bemwirthete fie mit Brandteweine. Ihre Luſtbarkeit Foftete des Koͤniges Eydame über fünftaufend Mark Goldes »), Bon dem Fort gieng er nach dem Haufe des Starthalters der Negern, zu Friedrichsburg, wo er bis den andern Tag zu Mit: tage blieb ®2), Ein anderes Im Jahre 1682 wurde Barbot an eben dem Orte faſt auf eben die Art von den Ne: > a gern auf Unkoſten des dänifchen Generals beluſtiget. Nach einer praͤchtigen Mahlzeit in er dem Fort gieng Die Gefellfchaft hinab zu einem Hügel in dem Garten , wofelbft fie ſich Faum in dem mit Drangebäumen umgebenen Luſthauſe niedergelaffen hatten, als [hen auf Hundert Schwarze vor ihnen erfchienen , welche als zum Kriege gerüfter , aber auf eine feltfame Art mit Müsen von Krofodil-und Elephantenhäuten ausgeſchmuͤcket waren. Sie hatten » Schzehntaufend Pfund Sterling. bat faft von Wort zu Worte in des des Marchais 2) VillaultsReiſe a. d. 219 S. aus welcher es La- MNeifel Bande auf der 306.1. f Seite abgefchrieben. 3 Fi und politiſchen Gefehichte, VIE Buch Vil Cap. 17 hatten am jeder Seite eine rothe Mufchelfchale , und ein Bund Pferdehaare oder ſchwere Goldkuͤſte eiferne Ketten hinter ſich, und ihre Seiber waren weiß gemalt, fo daß jie eher Teufeln als Luſtbar⸗ Menfehen ähnlich fahen. Zuerſt machten fie ein greuliches verwirrtes Geraͤuſch, fihlu- — gen einander an die Schilder, feuerten ihre Slinten auf einander, und fielen zur Erden CT, Nachdem diefes buſtſcharmuthzel vordey marı fo zogen fie ſich ein wenig zurück, und es Kriegestamg fing ein mufifalifches Concert nach Art der Schwarzen an. Während der Zeit Famen des Generals und der andern dänifchen Herren in Fort Beyfchläferinnen , in Begleitung der vornehmften Frauen aus der Stadt, den General in ihren reichten Kleidern zu befuchen , und wurden mit Franz = und Palmmweine , Mumme, Brandteweine und füßen Orangen bewirthet. Unterdeſſen erneuerten die bewaffneten Schwarzen ihre kriegeriſchen Uebungen, tanzten und fochten nad) Der Cadanz , und fehlugen mit ihren Hirfchfängern an ihre Schil⸗ der, da andere paarweiſe mit ihren Slinten auf die Exde hoffen , fprungen , und ſich in foiche wilde Stellungen verkehrten ‚ als ob fie befeffen gewefen. Hierauf kam die Reihe an die ſchwarzen Frauensperfonen, welche ihre Kunft und Ger Weibertanz. ſchicklichkeit in vielerley Tängen unter einander auf eine angenehme und liebliche Art zeigten. Die ganze Zeit über beantwortete das Fort die Schüffe der Fechtenden im Garten mit Ab⸗ feurung fünf Stüde auf einmal, Dieß daurete, bis es dunkel ward , Da die Geſellſchaft wieder nach dem Forte zurückkehrte, und von allen den bewaffneten Leuten begleitet wurde, Diefe theilten fi , da der Geneval unterwegens war , im zweene Haufen ; ein jeder hatte feine Befehlshaber, Trummeln und Hörner, und die dänifchen Fahnen. Sie ſtellten ſich einander. gegenüber in Schlachtordnung, und fo bald der General auf der langen Öallerie des Forts erfchien, beluftigten fie ſich mit einem zweyten friegerifchenTanze oder Scarmüßel, bis die Nacht fie nötbigte, aufzuhören. Ein Haufe begleitete ihre Officier nach Haufe in die Stadt Wanfrow , Der andere bewachte die Dänifchen Fahnen im Forte , wo der Ge⸗ neral ihnen Wein und Brandtewein geben ließ, Diefe Beluftigung koſtete ihm fuͤnf Ben⸗ das Gold, oder vierzig Pfund Sterling 4). Die Muſik, deren ſie ſich bey dieſer Gelegenheit bedienen, iſt mancherley. Artus Negermuſtk. erwaͤhnet der kupfernen Becken, welche ſie mit Stoͤcken ſchlagen, der Trummeln, die aus — einem holen Stuͤcke Holze gemacht, und mit einer Ziegenhaut bedeckt ſind, runde Stecken mit verſchiedenen Loͤchern „welche, wenn fie gefehlagen werden, einen wunderbaren Klang geben; Klappern und Schnarren ‚oder Eymbeln, und ein holes Inſtrument wie eine Harfe mit fechs Saiten von Rohre, worauf fie mit beyden Händen fpielen 5). “ Barbot redet von Becken, Trummeln, Blafebörnern, Klappern, dergleichen die Knaben an ftatt der Eaftagnetten haben , und dem fechsfaitigen Inſtrumente, welches er eine Gittern nennet; wie auch der Röhre , Flöten und Pfeifchen an ſtatt der runden Stocke des Artus, welche aber, wie es ſcheint, eher geblaſen, als geſchlagen werden ſoll⸗ ten , wofern nicht bier ein Verſehen im Originale iſt c). * villault erwaͤhnet nur drey Inſtrumente, eine Art von Trummel ober Pauke, eines Stocks mit verſchiedenen Loͤchern darinnen, wie eine Floͤte und des ſechsſaitigen Inſtru⸗ ments, welches feiner Meynung nad) einer Guitarre in etwas gleich iſt A). —— Boſman a) Barbot auf der 276ſten Seite, | ©). Barbot auf der 275ften Seite. 5) Artus auf der. gaften Seite ·. Villault auf der zizften Seite, Goldkuͤſte 158 Beceſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Boſman faget, fie Hätten ſehr viele muſikaliſche Inſtrumente; er erwaͤhnet ihrer aber Wuſik der nur dreye, die er beſchreibt. Das erſte iſt ihr Blaſehorn, welches aus kleinen Elephanten: Negern. ————— zaͤhnen gemacht wird, die etwa zwanzig oder dreyßig Pfund wiegen, Auf dieſe ſchneiden Blaſehorner fie zum Zierrathe verfihiedene Bilder von Menfihen und Thieren, aber fo fchlecht, daß fie oder Trom⸗ peten, Trummeln, die großen. die kleinern. Harfe oder Zitter. kaum von einander zu unterſcheiden find. An dem untern Ende dieſer Hörner iſt ein Stuͤcke Strick befeftiget, das. mit Hühner: oder Schafsbiure ſchwarz gefärber iftz und an dem Elei- nen Ende ift ein viereckichtes Loch, dieſes Inſtrument zu blafen, Es macher eine feltfame Art von Geräufche, welches fie Doch zu gewiſſen Tönen bringen, Die fie verändern, wie eg ihnen beliebt. : Zuweilen blafen fie fo gut, daß, ob es gleich nicht angenehm ift, es den- noch auch nicht fo abſcheulich iſt, daß man einen ganzen Ballen Baumwolle braucher , ſich die Ohren davor zu verſtopfen, wie Focquenbrog faget. Ihre andere Art von Inſtrumenten find ihre Trummeln, von denen fie auf zehnerley Arten haben. Die meifter aber find aus einem ausgehölten Stamme, der an dem einen Ende init einem Schafsfelle bedeckt, und an dem andern offen gelaffen if. Diefe fegen fie auf die Erde, wie die-Keffelpaufen, oder hängen fie an einen Strict um den Hals e) Sie fehlagen diefelben mit zweenen langen Stärken, wie Haͤmmer, und zuweilen mit einen geraden Stecken oder ihren bloßen Händen, Sie mögen folche aber fchlagen, wie fie wollen, fo machen fie ein-abfcheuliches Geraͤuſch, welches durch die. andern Trummeln, die fie ge: meiniglic) begleiten, noch vermehret wird. Diefen auszubelfen, haben fie fters einen Kna- ben dabey, der mit einem Stüce Holze auf ein holes Stuͤck Eiſen fehlagen muß, welches einen noch abfcheulichern Klang giebt, als die Trummel und die Hörner zufammen. Zuletzt haben fie eine Art von Fleinern Trummeln erfunden, Die auf beyden Seiten mit einem Selle bedeckt, und fo lang gebähnet find, als ein Stundenglas ausfieht, Ihr Ges Fäufch gleicht demjenigen, fager Boſman, welches unfere Knaben auf ihren Rumpeltö- pfen-machenz und nur bey denjenigen, welche eiferne Ringe haben, ift der Klang etwas anders fl. - - | 3 STAR Art von Inſtrumenten befteht aus einem hohlen Stuͤcke Holze, ungefähr acht Zoll lang und. vier Zoll breit, : Bon dem binterften Theile deffelben geht ein Stock queer über zu dem vorderften, auf welchem fünf oder fechs Saiten "gezogen find, fo daß es einige Aehnlichkeit mic einer Fleinen Harfe oder den neuern griechiſchen Inſtrumenten hat, and den angenehmften Klang unter allen denen Inſtrumenten giebt, die fie hier Haben g) Artus bemerfet, daß fie bey ihren obgedachten Zufammenfünften mic ihren verſchiede⸗ hen Inſtrumenten zufammen ein Concert fpielen, und den Tact halten und ruhen, da an- dere unterdeffen zu den Taͤnzern fingen 5); welche alle zufammen, wie Villault faget, Feine ganz zu verachtende Harmonie hervorbringen 7), Alein Boſman und nach ihm Bars bot verfihern, daß fie einen wilden widrigen Klang geben, und ein rauhes larmendes Concert machen k). . VE J Der €) Barbot ſaget, fie ſitzen und Haben ihre Trum⸗ _ deren Barbot gedenket, welche mit Schellen rund meln zwiſchen den Beinen, welche von zwey⸗ oder umher behangen iſt. Er dreyerley Größe und Tone find. 2) Boſman auf der zssften Seite.‘ e: bir! bh) Artus auf der goften Seite. MP Dieß ſcheint die flache Handtrummel zu ſeyy, HVillauit auf der zızten Seite, \ und politiſchen Gefchichte, VIII Buch VIE Cap. 159 Der VI Abſchnitt. | en Krankheiten, Arzneymittel, Todesfälle und Begräbmifte der Negerm kam er 1, Ihre Krankheiten, Arzneymittel und erste, Krankheiten der Negern. Die veneriſche. Kopf ı Wie man fie herauszieht. Iſt fehe ſchmerzhaft. weh. Aderlaffen. Colik. DerenCur. Andere Arge Mittel, ſich dafür zu verwahren. Die Kranz neymittel. Fleifchwirmer: Muthmaßung von Een werden wohl gewartet. Ihre Priefter find deren Urfache. Sie ift dem Thaue zuzufihreis Kerze. Gewinnfüchtige Kunftgriffe. Abergläus ben. Wirkungen der Kranfheit und Zufälle biſche Weißen. Gebraͤuchliche Huͤlfsmittel. Vor⸗ dabey. Was für Theile damit befallen werden. treffliche Kräuter, f So ungeſund das fand für bie Europäer ift: fo wenig Krankheiten haben feine natürli- Krankheiten chen Einwohner. Sie find fo ftarf, daß fie bey einer Verwundung oder Unpäßlich: der Negern. keit, ohne fich viel Daraus zu machen ‚Immer ihre Verrichtungen abwarten, als ob fie voll: kommen gefund waren, Sie befümmern ſich auc wenig um ihre Wunden, ob folche ei⸗ fen oder Narben laflen. Die gewöhnlichen Kranfheiten Hier find Die Sranzofen, der Krebs oder Wurm, das Kopfweh und bösartige Fieber. | ‚ Die Sranzofen heilen fie ordentlich mit der Decsetion von Sarfapariffe, welches Holz Franzofen. die Holländer häufig bereinführen. Fuͤr den Krebs oder Wurm brauchen fie eben Das Hülfsmittel, wie nachgehends foll erwähnt werden, * Bey Kopffepmerzen machen fie über das Geſicht des Kranken einen Umfchlag von ber Hopfweh fondern Kräutern, der Eleine Blaſen erregt D, welche fie mit feharfen Meffern aufrigen, > wenn folche nicht von felbft aufbrechen; alsdann legen fie eine gewiffe weiße Erde auf, welche trocknet und zufammenzieht, aber Die Narben bleiben Eenntlich. Und da ſehr viele $eute von beyderley Gefchlecht im Gefichte fo gezeichnet waren, ſo brachte folches den Ber: faffer auf bie Gedanken, das Kopfweh müffe fehr gemein unter ihnen ſeyn m). Marchais meldet, fie banden bey diefer Kranfheit den Kopf mit einem Stricke fo feſt als moͤglich, und badeten in der Hitze eines Fiebers, oder bey dem kalten Anfalle deſſelben, in kaltem Waſſer. Wenn fie finden, daß fie zu viel Blut haben: To ftechen fie fich felbft, wo fie wollen, in Aderlaſſen. den Leib, und laffen die Wunde, fo lang fie es für gut befinden, bluten, worauf fie ſolche mie kaltem Waſſer wafchen, und etwas Leinwand auflegen 7). ; ¶ Die Schwarzen find von der Colit und dem Durchfalle nicht fo geplagt, als die Euro: päer, bie Davon oft hingeriffen werden. Das Mittel der Schwarzen für die erfte Kranf- heit if, daß fie des Morgens und Abends, verfchiedene Tage hinter einander , eine große Kuͤrbisflaſche Limonienſaft, mit guineiſchem Pfeffer vermiſcht, trinken. Dieſes ſcheint an⸗ faͤnglich gerade das Gegentheil von dem, was man hier thun ſollte, zu ſeyn, wenn nicht hefannt waͤre, daß bie franzoſiſchen Aerzte bey ber Eoli£, die mit Steinſchmerzen verbunden ift, Limonienſaft verſchrieben. Die k) Boſman wie oben auf der 1agften Seite, und zu machen, fie Barbot auf der 277 Seite thut, Barbots Beſchreibung von Guinea auf der. 278 dem wir in dieſem Abſatze gefolgt find. Seite. Artus auf ber goften Seite. Artus ſcheint aus den Blaſen eine beſondere n) Wiaechnis 1 Band auf der zasſten Seite, Krankheit, und nicht die Wirkung des Umſchlages und Artus am obangefuͤhrten Orte. Colik und ihre Cur. 160 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: · Goldkuͤſte Die hieſigen europaͤiſchen Arzneymittel wider die Colik ſind, dag man ſich warm haͤlt, Arzneyen nicht auf ver Erde liegt oder ſchlaͤt, den Abendthau und Regen flieht, Fein Quellwaſſer, der egern Amonienſaft oder andere faure Sachen brauche, Diefes verbierhee denn ven allzuge- meinen Gebrauch des Dunfches bey den englifchen Guineanern, der unftreitig viele wegnimmte. "Ran Hilfe ſich bier bey der Colik mit vier oder fünf Tropfen Schwefelbalſam, in etwas wenigem Brandteweine genommen, welches den Kranken, wenn er wohl zuge- deckt ift, zum Schweiße bringt. _ Nach diefem laffen fie zur Ader, und purgiven zweene Tage darauf gelinde. Ein anderes Mittel für die Colik it, daß man jeden Morgen eine Eleine Confection von Hyacinth und Alfermes zu fih nimme, und fih von Zeit zu Zeit guter herzftärfender Sachen bedienet, dabey aber alle Ausſchweifungen im Weine und Brandteweine auf das möglichfte vermeidet, | Andere Der Berfaffer preift bey diefer Gelegenheit ein Mittel an, wodurch er felbft Hier fich Huͤlfsmittel. hey vollkommener Gefundheit erhalten. Man foll nämlich ein wohl zubereitetes Haſenfell Tag und Macht beftändig, mit der rauhen Seite nad) der Haut gekehrt, aufdem Magen tragen , welches zwar ſtarken Schweiß erreget , aber auch die Dauung ungemein be fördert. Er trank nie Brandtewein oder hißige Getränke früh nüchtern, wie die, meiften Europäer thun, fondern that feinen Trunk alleinal eine Bierthelftunde nad) dem Effen. Auch) huͤtete er ſich, viel von verborbenen europäifchen Getränken oder dem Megerbiere, Petaw genannt, zu fih zu nehmen, wodurch er feinen Magen in guter Ordnung erhielt, „Noch ein ander Mittel für die Colik iſt, etwan einen halben Louis d Or ſchwer aufrich- tigen Orvietan mit vier oder fünf Tropfen Anisöl genommen, und der. Gebrauch öfterer Eliftire aus gemeinen und Sumpfpappeln, oder Stächpalmen, Mauerraute und Caßia- pulver mit zehn Tropfen Anisöle, und daß man fich, befonders bey der Nacht, warm hält 0). Marchais meldet, der Schwarzen Arzneymittel bey der Colik fey eben, wie das bey dem Kopfwehe, namlich daß fie den Magen, fo feft als möglich, zubinden. Das Binden machet, nach feinem Berichte, einen großen Theil ihrer Wundarzney aus p). Fleiſchwuͤ· Die Eingebohrnen werden mit Fleiſchwuͤrmern fehr geplagt, befonders die unmeit el Mi⸗ mer. na g) wohnen; denn die ſich dreyßig Meilen von der Küfte aufhalten, wiſſen nichts davom, - Die Holländer bemerkten anfänglich dieſe Krankheit nicht, weil diejenigen, die zuerft hieher gehandele Hatten, derfelben entgangen waren." Allein diefe Würmer fallen auch nicht alle an, und ängftigen diejenigen, Die ihnen unterworfen find, nicht alfe zu einer Zeit Bey einigen zeigen fie ſich auf der Heimreiſe, bey andern nach der Zuruͤckkunft nach Hol⸗ land, auch wenn fchon ein Fahr verfloffen iſt. Manche find ganz frey von ihnen geblie- ben, ob fie gleich die Küfte oft befucht haben, 3J Die Alten haben uns verſchiedene beſondere Nachrichten von dieſen Thieren hinterlaſ— ſen, und behaupten, es waͤren wirkliche Wuͤrmer, ob ſie wohl ihrer Natur nach keinen Laut von ſich gaͤben, und die Urſache ihrer Erzeugung in den menſchlichen — eſon⸗ 0) Barbots Beſchreibung von Guinea aufder 4) Barbot ſaget, ſie hießen es daſelbſt Jtkon. 277ſten Seite. Altes, was dieſer Verfaſſer und Vill ault davon mel⸗ Marchais Reiſe nach Guinea I Band auf den, Bis auf eine oder zwo Anmerkungen, iſt aus der 32oſten Seite. - dem Argus genommen. R und-pofitifehen Geſchichte. VIL Buch VII-Eap, -161 Beſonders haben die griechifchen und aͤthiopiſchen Aerzte dieſer Krankheit, als etwas ſehr Goldküͤſte gemeines'unter dem Volke daſelbſt, erwähnerz aber. von ihrem Urfprunge fagen fie nichts. — Auf der andern Seite haben einige Aerzte unlängft geleugnet, daß es wirkliche Wuͤrmer et wären. Doch dieErfahrung davon zeiget das Gegentheil. * * Dieſe Krankheit wuͤtet am heftigſten um Mowri; nur die Kuͤſte von Akkra) iſt ihr nicht ſo ſehr unterworfen. - Ze Das wunderbarfte iſt, daß nut diefer Theil der Welt und noch ein anderer, den Lin? ſchoten 7) in feiner Reiſe erwaähnet, diefer Krankheit unterworfen ſind. Alle Inſeln in Oſt⸗ und Weſtindien, China und Brafilien, wiſſen nichts davon, und ſie iſt ſelbſt an den ungeſundeſten Orte der ganzen Welt, nämlich zu St. Thomas, gänzlich) unbekannt. Die Negern geben mancherley aber durchgängig ungeriffe Muthmaßungen von der Muthmaſ⸗ andere fehreiben es Dem zu öftern Gebrauche eines Fifches zu, den fie ſtark fpeifen, und eis " nige enthalten fich feiner deswegen gänzlich. Noch andere glauben, es rühre von der Ne— gern allzu haͤufigem Gebrauche des Waffers im Trinken und Baden her. Manche geben Urſache an. Einige glauben, daß die allzu unmäßige Fleiſchesluſt dazu Gelegenheit gebe; fungen Sem Boden und der Landesart die Schuld; andere dem Palmweine und dem DBrodte, Das fie Kankiens nennen. Aber alle diefe Muthmaßungen find nicht ficher, weil Leute, die von allen folhen Ausſchweifungen frey waren, dennoch verſchiedenemale von diefer Krank⸗ heit. befallen worden. Die wahrfiheinlichfte Meynung if, daß fie von dem fehlechten Waffer verurfacht wird, vonder Ur⸗ welches die Schwarzen aus Teichen und Siümpfen nehmen. Dieß it defto wahrſcheinli⸗ ſache. cher, da die Inſel Ormus aus eben der Urſache mit dieſer Krankheit beſchweret iſt. Die⸗ jenigen, die ſich vor ſolchen Wuͤrmern huͤten wollen muͤſſen friſches Waſſer trinken, wel⸗ ches man achtzehn Faden tief aus der See vermittelſt der Taͤucher erhaͤlt. Gleichwohl haben einige, die vieles von dem Teichwaſſer hier trinken, von dieſen Wuͤr⸗ mern keine Anfälle gehabt 2). Dillsule, der felbit ein Arzneyverftändiger war , ſchreibt die wahrfcheinlichfte Urſache Solche ruͤhrt dem Abendthaue zu, Der auf dieſer Kuͤſte faͤllt, und der von den Seewinden verurſacht vor dem Died. Da diefe fehr kalt find: fo halten die Schwarzen beftändig Feuer an ihren Füßen, Thaue her. wenn fie fehlafen gehen. In der That ift nichts in diefer Gegend der Gefundheit fo zuträg- lich, als daß man die kühle Luft meidet, und fich warm hält. Das falte Waffer, das fie "trinken , und ihre unreinliche Lebensart, Fann etwas Dazu beytragen; aber vornehmlich wer⸗ den diefe Würmer von den feharfen Winden und Degen auf der Küfte ernährt. Im Brachmonate, Heumonate und Auguſt erzeugen fie ſich am leichteſten. Jeder Regentro- Ffen it bier größer, als eine große Exbfe, und wenn einer nur etwas in einem Eleinen Regen benegt worden ift, und feine Kieider am Leibe trocknen laͤßt: fo kann er, außerdem daß fie in Hrenen Tagen vermodern, entiweder der Würmer, ober ſonſt einer gefährlichen Krankheit, verſichert ſeyn. F Der r) Barbot herichtet, es ſey um Kormantin muthlich wird Ormus gemeynt. Aber die Krauk⸗ ‚and Apam am gemeinſten, und Akkra am meiſten heit findet ſich in verſchiedenen Theilen von Oſt⸗ davon frey, welches er der gefunden Luft zuſchreibt. und auch von Weſtindien. , DM Hrigmale ſteht Johann Hugo. Ber⸗) Artus in de Brys Oſtindien a. d. 102 u. f. S. Allgem. Beiſebeſchr. IV Band. Golokuͤſte Krankhei⸗ ten der Negern. N — Wirkungen und Zufaͤlle der Krauk⸗ heit. Theile die von ihnen angefallen werden. Wie ſie her⸗ ausgezogen werdem. Unſaͤglich ſchmerzhaft. 1623 Beſchreibung von Guinen, deffen Natur: Der Berfaffer ward in feiner Meynung befräftige,, weil er fand, daß ein Stüde Fleiſch, welches in dem Regen oder Abendthaue gelegen, fo bald die Sonne den folgenden Tag darauf fihien , zu lauter Würmern ward. Es giebe eine große und eine kleine Art von diefen Fleiſchwuͤrmern, die legtern find fo zart mie ein Haar. Die fleinften find einen halben Fuß, und diegrößten einen ‚ganzen Fuß lang. » Man finder auch welche, aber felten , welche eine Elle lang find =), F Sie verurſachen unertraͤgliche Schmerzen bey den Menſchen. Einige koͤnnen weder ſtehen noch gehen, andere nicht ſitzen oder liegen, andere ſcheinen halb todt, andere wer— den fo toll, daß man fie binden muß. Diefe Würmer entdecken fich mit mancherley Zufälfen , einige mit kaltem fie bermaͤßi⸗ gen Schuͤtteln, andere mit brennender Fieberhige; bey einigen zeigen ſich die Würmer durch) eine Fleine Blaſe oder Geſchwulſt, bey andern mit rothen Flecken wie Floͤhbiſſe; bey andern begleitet fie eine große Geſchwulſt, darunter man fie deutlich fehen Fann ; an dere brechen mit Geſchwuͤren und Beulen aus, Sie kommen auch in verfhledenen Theilen des Körpers hervor, als im dicken Beine, den Züffen, Knien, und Hinterbacken, oder in den Achfeln, Aermen, Hüften, und dem Hodenſacke, wo fie am fhmerzlichften find. Meiſtentheils zeigen fie fich in den fleifchich- ten Theilen. Sobald der Kranke merket, daß er mit ihnen befallen worden, fo ift es vathfam , daß er ſich von aller Bewegung enthält, befonders wenn die Füße in Gefahr find. Man muß fih auch vor der Kalte hüten, und fic) warm halten. Man darf feine Inciſionen und Bähungen gebrauchen, um ihnen den Weg zur Auskunft zu erleichtern ; denn fie werden folchen ſelbſt, mit geringerer Gefahr, finden. Sobald fie fo weit außer der Gefchwulft erfcheinen , dag man fie faffen kann, muß man fie an einen Stock befeftigen, damit fie nicht wieder hinein Friechen. So oft fich der Wurm vorwärts bewegt, geht neues Eyter aus der Beule, und man muß feinen Fort- gang genan bemerken, bis er gänzlich herausgezogen ift , und dabey beforgt ſeyn, ihn ges linde um den Stoc zu winden , aber dabey nicht zu ziwingen. Denn wenn er jerreiße, wird die Geſchwulſt x) gefährlich und ofe tödelich. Manchmal zeiger ſich ein anderer Wurm, nachdem man den erften heransgezogen , in eben der Deffnung. Cinige haben mehr an— dere weniger Würmer, Viele haben derer zu einer Zeit an verſchiedenen Orten jehn bis zwölfe, fo daß fie außerordentlich viel ausfteben, — 23 Die Würmer find an Laͤnge und Größe unterſchieden. Man bat welche einen Faden fang herausgezogen, manche fo dicke als ftarfe Geigenſaiten; andere Eleiner, und manche fo zarte, wie ein feiner Seidenfaden. DieNegern brauchen Feine Arzneymittel wider fie, ſon— dern laffen fie frey herausfommen , und wafchen den Dit nachgehends mit Scewaffer, Der Verfaſſer verfichert, diefe Würmer machten fo entießliche Dein, daß ein Menſch eher allen Vortheil des Handels auf der Küfte ausfchlagen , als folche ausfteben würde, Linſchoten melder , es fey Feine fehmerzlichere und ſchrecklichere Kranfheit auf Erden, Alfebsrany) faget folgendes davon ; „Einige nennen es die Dchfenkranfheit , x dag s — » tind- a) Villaults Reife auf der 212 und folgenden 4) In Praxi cap. z. j Seite. 2) Artus in de Brys Oſtindien VI Bande auf x) Villault faget , es fey Feine andere Huͤlfe, der 103 und folgenden Seite. als daß man dns Glied abſchneide #) Artus am angeführten Orte anf der ars und pofitifchen Geſchichte. VII Buch VII Cap. 163 | Rindvieh ihr unterworfen iſt. Sie nähren fi) zroifchen Felle und Fleiſche, und ſtrecken Goldkuͤſte ſich daſelbſt aus, bis fie durchgebrochen find. Die Cu iſt, daß man den Dit wohl rei, Krankhei⸗ „niget , und nachdem man ven Wurm berausgezogen hat, mit feifcher Butter und etwas En Ber „Salze reibt, welches den Schmerzen lindert, und den Schaden zu heilen diene 2) FRerN: Das beſte Miteel fich dafür zu perwahren , ift nach Villaults Meynung diefes , daß Mittel ſich man mit Feilftaube in den Beinkleivern und Schuhen die Füße trocken halte, wenn dafür zu man naß gervorden iſt, bie Kleider fo bald als möglich ändere, nicht auf dem Boden PER fchlafe , den Abendrhau vermeide, den Magen feft binde, und ben Leib warm hal⸗ te, ſich von Weibsbildern enthalte , die Eonfection von Alfermes , Hyacinthe oder Scharleyen gebrauche , ſich vein halte, und vor dem Regen in Acht nehme , vor dem fih die Megern wie vor det Peft fürchten. Hillault fah einen Mann von Stande , der ver- mitteiſt diefer Vorſichtigkeit fiebenzehn Jahre im Lande gelebt, und fie nur das erſte Jahr aus Mangel noͤthiger Sorgfalt gehabt hatte a), Artus b) und verfchiedene nad) ihm haben die Negern vorgeftellt, als verliehen fie ihre Die Kran: Kranke, ſelbſt ihre Verwandte, ohne alle Huͤlfe. cꝛ. Boſman aber verſichert, wenn ken werden einer unter ihnen krank wiirde fo würde er nach Beſchaffenheit feiner Umſtaͤnde fleißig genug —— gewartet; denn wie ſie ſich ſehr vor dem Tode fuͤrchten, ſo ſuchen ſie auf alle moͤgliche Art das Leben zu verlängern, fo daß, wenn fie ber Griechen Begriffe von den drey Parcen hätten , der Verfaſſer nicht zweifelt, Diefe Gottheiten würden von ihnen bie meiften Opfer erhalten A). Artus meldet , die guineifchen Schwarzen Hätten weder Arzneyverftändige zu Ber: fehreibung der Arzneymittel, noch Wundärzte zu Operationen ; Daher fie gemeiniglich bey ihren Krankheiten verdürben , wenn die holländifchen Wundärzte ihnen nicht Arzneymittel geben , und fie beforgen e). h Bofinan und felbit Marchais, der im vorigen Puncte mit dem Artus überein: Ihre Prie⸗ ftimmt , woiderfpricht ihm in dieſen. Der exfte ſaget, fie nähmen ihre Zuflucht bey Krank: fer find Heiten , wie alle andere Menſchen, zu Arzneymitteln. Weit fie aber ſolche nicht für zuläng- Aerzte. lich hielten: fo nahmen fie zu Ihrer Religion als zu etwas Eräftigern ihre Zuflucht. Denn der Arzt ift zugleich ein Fetiſchir oder Priefter , und findet alfo Feine große Schwierigkeit, die Verwandten zu bereden , der Kranke koͤnne nicht zur Gefundheit kommen, wenn nicht den Serifch zu befänftigen Opfer gethan würden, Darauf erfuchen fie ihn, ihre Gottheit zu fragen, was fie verlangte. Der Priefter, ber hierbey ficherlich zu feinem Bortheile nicht nachläßig iſt, vichtet feine Betruͤgereyen ſo bald als möglich ins Werf , und meldet ihnen nad) vorgeblicheriinterfuchung, fie müßten einSchaf, einenYund, einSchwein, eine Katze, oder was er ſelbſt ſonſt am liebſten haben will opfern; es iſt auch manchmal wohl Gold, Kleidung ı —— ober andere dergleichen gute Dinge: doch iſt es allemal nad) des Kranken Vermögen eingerichter. Koͤmmt Der Rranke duch Hülfe der Matur oder des Doctors bald wieder auf : fo bleibt der Priefter gewiß nicht unbelohnt, und fie > = — en und folgenden Seite. der so Seite. b) Bofinans Beſchreibung von Guinea auf der d) Bofman am oben angeführten Orte auf der a0ı Seite. 222 und folgeiden Geite. © Artus in de Brys Oſtindien VI Theil auf e) Marchais Reife I Band auf der 326 ©. “ Soldkuͤſte Arzneyen der Tegern. —N ⸗ꝰ Ihre gewiũ⸗ ſichtige Liſt. Aberglaͤubi⸗ ſche Weißen. Gebraͤuchli⸗ che Arzney⸗ mittel. 164 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ ben ihren Arzt in den Himmel. Wird es ſchlimmer, ſo werden neue Opfer, die noch koſt⸗ barer als die vorigen find, gethan; und das geht ſo fort, bis er aufkoͤmmt oder ſtirbt. Dftmals wird der eine Arzt abgedanft , und ein anderer an feine Stelle berufen , der von neuem anfängt, und feinen Bortheil fehr wohl zum Schaden des Kranfen zu machen weis. Das erfte, was er thut, ift, daß er, gerade nach Art der europäifchen Aerzte, feines Vor⸗ fahren Merhode verwirft,, und ihn als einen unwiffenden Prahler heruntermachet, wor auf neue und fehr Eoftbare Dpfer gefchehen müffen. Denn dieſer neue Ankoͤmmling fürch- tet das Schieffal feines Vorfahren, und fehmieder daher das Eifen , weil es warm ift, * — Kuͤnſte gebraucht, die ſelbſt der Marktſchreyer oder hollaͤndiſchen Aerzte ihre uͤbertreffen. Es werden ſolchergeſtalt die Aerzte wohl zwanzigmal und oͤfterer veraͤndert, und dieß machet bejländige und größere Koften, als in Holland. Die Schwarzen find fo abergläus biſch wegen diefer Opfer, daß fie oft die Priefter nöthigen, ſolche zu thun. Wenn die Jungen, welche bey Europäern Sklaven oder Bediente find, ihrem Herrn gewogen find : fo geben. fie bey feiner. geringften Unpaͤßlichkeit, ohne fein Willen zu dem Priefter, um für ihn zu opfern. Ja wir haben, faget Boſman, in den Betten oder Kam⸗ mern unferer Bornehmiten einige vom Priefter geweihte Sachen, in der Abſicht ihren Herrn vor dem Tode zu behuͤten, verſteckt gefunden ; und weil fie wiſſen, daß uns folches ſehr misfälle , fo thun fie es jo geheim , daß man es unmöglich entdeckt, als wenn die Perſon geftorben iſt, und fie Feine Zeit gehabt haben , es wegzunehmen, Die Mulattinnen , die gleichwohl Ehriften heißen wollen, find diefem Aberglauben ungemein ergeben, Wenn ein Europäer eine heirathet, oder ſich hält, und fie liebet, und wohl bezahlet, fo wird fie, im Falle ihn eine Kranfheit anftößt, nie unterlaffen, dem Driefter reiche Opfer zu thun , und hierbey mehr Eifer und Vertrauen bezeugen , als die Schwarzen felbft. Ja einige Europäer urtheilen nicht nur gut von Diefer Abgötteren, _ und fchreiben ihr Wirkungen zu, fondern fie treiben auch) ihre Bedienten Dazu an, und tragen fo gar einige Dinge, die von dem Priefter geweiht worden , um den Leib.— Wie eben der Berfaffer bemerfer, fo find die gebräuchlichften Arzneymiteel Hier, erſt⸗ fich und vor allen Limonien, und Limonienſaft, Malaghetta, oder Paradiesförner , oder Cardamonen, Wurzeln, Aeſte, und Gummi von Bäumen , etwa dreyfig Arten von geiinen Kräutern, bie außerordentliche Heilungskräfte haben. Die Arzneymictel fheinen, nachdem man fie genommen , oft tödtlich, und haben doch eine glückliche Wirkung, z. €. bey einer heftigen Colik geben fie verfchiedene Tage hinter einander Morgens und Abends eine gute Kürbisflafche von Simonienfafte und Malagdetta vermiſcht, zu trinken, und doch bemerfer er, fo ungefchickt auch Diefes Arzneymittel bier fcheinen möchte, fo wäre gleichwohl verfehiedenen von feinen Landsleuten Dadurch) geholfen worden , wenn die hol- “ fändifchen Aerzte nicht weiter gekonnt hätten, Er glauber feſt, gewifle Pflanzen wären bier Fräftiger , als die europäifchen Zube⸗ reitungen, wenn ſolche von Leuten in dieſem Landſtriche gebraucht wuͤrden. Er habe ge⸗ ſehen, daß die Negern vermittelſt derſelben ſo große und gefaͤhrliche Wunden geheilt, daß er darüber erſtaunet. /). Marchais F WMarchais Reife Iſter Band auf der 132ſten Seite. und politithen Geſchichte· VI Buch VIL Cap. Marchais berichtet, der Boden gebe vortreffliche Kräuter, aber die Einwohner waͤren ſo unwiſſend, oder zu nachlaͤßig ſie zu brauchen. hier gaͤnzlich, Schriftfteller oder fein Herausgeber vergißt daß unter den Negern Aerzte und Wundaͤrzte find, die den europäifchen Aeſeula und die Kennenißder vortrefftichen Kräuter, bie fie dazu brauchen, mifche Ehrentitel Euren thun , Balfam und Gummi : was er anderswo gefagt bat, die ohne Gelehrfamfeit und afabe: fehr geheim halten, und wenn fie folche bey Weißen gebrauchen , fie dergeftalt verftellen , daß man fie nicht erken⸗ ten kann. Der Ritter des Freundſchaft aufgerichtet, umfonft , daß er ihn frrach. förmlich ſchwoͤren muß, Marchais hatte mit einem in Hoffnung etivas von ihm heranszubringen, aber es war alles deswegen befchenfte , Diefe Aerzte laſſen ihre Wiſſenſchaft ordentlich das Geheimniß nicht auszubreiten. dieſer Negeraͤrzte eine vertraute bewirthete, und ihm große Vortheile ver⸗ ihrem älteften Sohne , der erſt 2. Todesfälle , Begraͤbniſſe, und Leichenbegaͤngniſſe der Schwarzen. Die guineifhen Negern werden alt. Wie bie Leichen ausgeftällgerden. Klagen dabey. Tod- tenopfer. Gaukelpoſſen des Prieſters. Wie die Leiche nach dem Grabe gefuͤhret und beer— diget wird. Man begräbt Sachen mit. Ba⸗ den der Weiber. Unterſuchung wegen des To⸗ des. Fernere Unterſuchung. Fragen an den Leichnam. Trauerkleidung. Sährliches Feſt zum Andenken. Leichengeſchenke und Gaſtmahl. We Artus bemerket, ſo werden die guineiſchen Schwarzen ordentlich Denn ſie ſelbſt wiſſen es ganz nigſtens ſehen ſie ſo aus. Zeitrechnung haben, Wenn und verliert nifch Leder. fie Hoc) in bie Fahre fommen , die Schwärze ; ihre Haare werben gran , und Der Berfafler glaubet, das letztere vühre von dem öftern Gebrauche des Palm: Begraͤbniß. Es werden feine Sachen, die zur Haushaltung gehören, mitbegraben. Leichenerz mahnung. Beerdigungen zu &ape Corſe. Ber erdigungen der Könige, Menfchenopfer. Ihre Begräbniffe werden bewacht. Der Leichnam wird aufgehoben. Sqreckliche Niedermetzelung · Begraͤbniß des Koͤnigs von Fetu. Freywillige Schlachtopfer. und gar nicht, da ſie keine ſo wird ihre Farbe matter, die Haut ruͤnzlicht, wie fpa- öls her. Daher fehen fie mager und abgezehrt aus, befonders die Weiber, Deven Brüfte auf eine fehr unangenehme Art Wenn einer ſtirbt, ſo was er fuͤr Urſache gebabt , r nam auf eine Matte von Baumrinden 4), tiefer aus dem Sande gebracht wird, und voth , und bedecken das Geficht mit e Kopf legen fie einen hoͤlzern Stock, Den ganzen Augen nicht zu, gewickelt einen halben Tag an die freyeSuft: verfammeln ſich d Leiche, und fragen den Verſtorbenen mancherley, die Weit zu verlaffen + Alsdann legen fie den Leich⸗ und wickeln ihn in ein alt Stücke Catun , das Seichnam befprengen fie mit Afche von Baumrinden, fondern ftrecfen die Aerme und Füße aus, und wenn der Berftorbene ein Mann geweſen, herunterhaͤngen. ie Verwandten und Freunde rings um die als: warum er geftorben fey? oder: blau, ſchwarz oder weiß ift. Unter den Sie ſchließen ihm bie So legen fie den Leichnam ein⸗ fist die Frau, bie er am fiebften gehabt, dabey; iſt es aber eine Frau geweſen, fo ſitzt ihr Mann dabey , und beweinet den Berftorbenen , wobey fie fich die ganze Zeie über das Geſicht mit einem Steohwifche reiben, HVillault ſaget, er wuͤrde in einen Sarg oder vi E’3 Mitt: elmehr Korb von Baumrinden ober Geſtraͤuche gelegt, 165; Diefer inem Ziegenfelle, # Goldkuͤſte Begraͤb⸗ niß der Negern. et pen Ehre bringen fönnten , Vorsreffliche Kräuter, fehr alt, wer Die guinei⸗ ſchen Negern leben lange. Ausſtellung der Leiche: 166 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: Goldtüfte Mittlerweile verſammeln ſich die Nachbarn zu klagen, die naͤchſten Verwandtlnnen fan- Begraͤbniſſe gen an traurig zu fingen und ihre metallenen Becken zu fhlagen. Darauf hüpfen fie ———— ſchreyend und mit den Haͤnden klatſchend, mit einem großen Laͤrmen um die Leiche herum. Klagen bey Alsdann gehen ſie zu dem Hauſe des Verſtorbenen, und umringen es auf eben die Art. der Leiche. Dieß wiederholen fie drey⸗ oder viermal, bis die Leichentraͤger fommen, den Körper weg⸗ zunehmen, und alles zum Seichenbegängniffe fertig iſt. In diefer Abſicht toͤdten fie ein Schaf oder eine Ziege mit, etwas Gevoͤgel, welches fie zurichten, damit es nach der Be- erdigung zu einem Gaſtmahle diene. Zodtenopfer. Indeſſen geht eine alte Frau, die auf ein metallenes Becken ſchlaͤgt, von Haufe zu Haufe , und ſammlet etwas zu den $eichenunfoften. Jeder Nachbar muß dazu ein Stückchen Gerd, das nicht über vier Bakos beträgt, liefern, Für diefes Geld Eaufen fie eine Kuh oder - einen Ochfen, die fie dem Fetiſchir b) oder Priefter geben, daß felbiger durch feine Be— ſchwoͤrungen von dem Fetiſch c) Ruhe für den Berftorbenen, und Schuß auf deffen Reife in Die gndere Welt erhalten fol. Der Priefter opfert diefen Ichfen, und befprenget den Zetifch des Todten mit dem Blute, welches. bey ihnen das Berföhnungsopfer für den Berftorbenen ift A). ; Gaukelpoſ⸗ Villault ſetzet hinzu, er ſtellte alsdann drey Gegenwaͤrtige in einen Kreis im Winkel fendes Prie: des Zimmers, ftünde fa der Mitten, in Reſade, Korallen und Goldplatten gekleidet, und ſters. ſetzte eine große Menge Erbſen, Bohnen, Reiß, Maiz und Palmöl um fie, woben er fie mit dem Blute einer gefchlachteten Henne befprengte. Darauf murmelte er einige Gebethe, nähme Wafler oder Palmoͤl in den Mund, und fprigte es auf den älteften Fetiſch. Er nähme davon etwas Fett, vermengte es mit den Blättern von feinem Halsbande und an— bein Dingen, und quetſchte es mit den Füßen zu einer Dichtigkeit, theilte es auch, nach dem er eine Maffe daraus gemacht, in Kleine Stückchen. Eines von diefen wickelte er in ‚die Rinde eines Fetiſchbaumes, und theilte es unter die Anmwefenden aus. Einen Theil aber bebielte er, um ihn mit dem Leichname zu begraben. Dieß ift eine ihrer heiligften Ceremonien e). Die Leiche Darauf bringen fie den Seichnam auf einem Brette gebunden fingend und tanjend herz wird zum aus. Es tragen ihn zwar Männer, aber es darf ihn niemand, als Weiber, begleiten, Grabe ger Sie gehen eine hinter der andern; jede lehnet ſich auf einen Stock, und hat einen Stroh: führt, wiſch auf dem Kopfe. Die vornehmfte oder liebfte Frau gehe zuerft hinter der Leiche: oder wenn die Berftorbene eine Frau gemwefen, fo geht ihr Mann weinend zunächft Dahinter, fonft aber fein Mannsbild, wo nicht das Leichenbegängniß einen weiten Weg fortgeht ; denn in diefem Halle werden fie von einer Wache bewaffneter Männer begleiter, und beerdigt. Wenn fie an den Beerdigungsplag Fommen, ‚fo iſt das Grab etwan vier Fuß tief ge: macht, in welches fie den Leichnam legen, es mit Pfählen umſchließen, und eine Bedeckung darüber auffuͤhren, daß der Regen und die Thiere nicht dazu koͤnnen. Alsbann Friechen die Weiber unter Diefes Zelt, und erneuern ihre Klagen, als ob fie Abfchied naͤhmen. Mad) diefem werfen fie einen Yierefichten Haufen Erde über dem Seichname auf, und legen allen Hausrath des Verſtorbenen, als Becken, Schaufeln, Keffel, und ſolche Werkzeuge, die er in feinem eben gebraucht bat, wie auch feine Kleidung, darauf, Sein Gewehr hänge fie rund herum, wenn er es etwan in der andern Welt brauchen fol, ’ Die 3) Im Originale Seriffero. d) Artus in de Brys Oſtindien auf der 92 e) Im Driginale Fetiſſo. und folgenden Seite. und polltiſchen Gefechte, VI Buch VIE 67 Die Freunde des Verſtorbenen bringen auch Geſchenke, die fie entweder auf das Grab Geldkäfte oder hinein legen, um ihre Gewogenheit zu bezeugen. Wenn der Berftorbene ein guter Begraͤb⸗ Zrinker gewefen ift: fo fegen fie einen Topf mit Palmmeine zu ihm, daß er feinen Duft > ftilfen kann. Stirbt eine Fran im Kindbette mit dem Kindes fo legen fie ihr folches mie II in die Aerme. . Sachen, die Können die Freunde bie Todtengraͤber nicht bezahlen: fü nehmen diefelben etwas von ——— r⸗ den Sachen bey dem Grabe zu ihrer Bezahlung. Jemehr Hausrath oder Sachen folcher- yon, geftale bey dem Körper bleiben, defto größere Ehre wiederfährt Ihm ihren Gedanken nach). Henn der Leichnam eines freyen Schwarzen ift beerdiger worden: fo begeben fich alle Baden der Leichenbegleiterinnen zu dem nächften Waffee, es mag die See oder ein Fluß ſeyn; fie ger Weiber. ben bis an den Nabel hinein, fhütten einander das Waſſer mit ben Händen ins’ Geficht, und wafchen fich ſolchergeſtalt über und über, Andere ftehen indeffen am fer, und fpielen auf verſchiedenen muſikaliſchen Inſtrumenten, mit wilden Geſchreye und Klagen, Dar⸗ auf nähert fich eine von den Anweienden dev Witwe, führet fie ins Waſſer, leget fie auf den Ruͤcken, und waͤſcht fie über und über. Alsdann ruft fie die andern Weiber herzu, die Helfen ihr auf, und jede bezeuget ihr ihr Mitleiven. Nach Endigung diefer Ceremonien kehren fie in ihrer Ordnung wieder nach des Berftorbenen Haufe zurück, wo fie ihren Schmerz mit einer guten Gaſterey vertreiben f). Villault fah eine Beerdigung zu Sriedrichsburg mit an, Die auf eben dergleichen Beerdigung Art vollzogen ward, Er feget nur zweene oder drey Umſtaͤnde hinzu, bie Artus weggelaffen zudriedrichs⸗ hat, als daß die Leiche fo ins Grab gelegt worden, daß Die Erde nicht nahe daran gekom— burs men; daß die Begleiter ſich zu dem Grabe gekehrt, und mit großen Klagen Abfchied ge= nommen; daß die am liebften geweſene Frau die Fetifche mit in Das Grab geworfen, und eine große Menge Hausrath, als Keſſel und dergleichen neben ihn, und das Gewehr an Ten Kopf gelegt hätte, Sie festen auch Palmmwein, Reiß, Maiz und andern Vorrath zu demfelben £). Boſman beſchreibt einige bie Begräbniffe angehende Umflände noch ausführlicher, Unterſu— und erzahlet etliches anders, wie leicht zu vermutben ift, daß die Gewohnheiten In verſchie— chungen denen Dertern etwas veränderlich fallen. Nach feinem Berichte müffen, ſobald jemand geftorben ift, dee Priefter und die Anverwandten fragen: ob der Verſtorbene jemals in feinem $eben einen falfchen Schwur gethan? und wenn dieß befunden wird, fo it das Die Urfache des Todes geweſen; wo aber nicht, fo iſt die nächfte Frage: ob ihm etwan maͤch⸗ tige Feinde Setifche in ben Weg gelegt haben? Bey dieſer Gefegenheit werden ver⸗ fhiedene, die mit ihm in Feinbfchaft gelebt, gefangen genommen und genau verwahrt z und findet man, daß fie jemals mit folchen Handeln zu thun gehabt haben, werm es auch vor noch fo langer Zeit gewefen wäre: fo kommen fie ſchwerlich mit ganzer Haut davon. Der Berfaffer erzaͤhlet eine hieher gehörige Begebenheit, bie ihm felbft zu Axim vor⸗ wegen des gefallen. Als er daſelbſt im Dienfte der Geſellſchaft einen Abgeordneten an den König Todes, yon Dikira ſchicken mußte: fo fandte er feinen eigenen Dollmetfiher mit einem guten Ge: ſchenke ab, Die Brandenburger thaten zu gleicher Zeit eben daſſelbe. Beyde Abgeord⸗ nete wurden wohl aufgenommen. Da fie aber acht Wochen auf Ihre Abfertigung gewar⸗ tet Hatten: fo farb der König mittlerweile, und diefer Vorfall brachte fie in die aͤußerſte Ge⸗ — — * J E ahr. © Villaults Reife auf der 200 und folgenden 5) Ebendaſelbſt auf det 93 und folgenden Seite, Seite , und Artus wie vorher: g) Pillaules Reife auf dev 202 Seite, 168 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur: Goldkuͤſte Fahr. Denn die Anverwandten des Verftorbenen muthmaßten thörichter Weife, fie hät: Begräbniflegen den Tod verurfacht, bemächtigten fich Ihrer, banden fie, und befragten ſich bey ihren d er Zegern⸗Prieſtern: ob die Geſchenke dieſer Leute nicht etwan vergiftet oder beſchworen getvefen ? Aber dieſe ſprachen fie nach den Heiligen Gebraͤuchen unſchuldig; worauf fie auf freyen Fuß gefegt, und mit Geſchenken zurück geſchickt wurden, R Fernere Un⸗ Wenn ſich dergleichen Verdacht nicht finder: fo forſchet man, ob Weiber, Kinder, terfuchung. Sklaven oder andere Perſonen, die um ihn geweſen, ihn gehörig gewartet, und in dem, was fie ihm angebothen, freywillig genug geweſen. Befindet ſich alles diefes richtig, daß Eein feheinbarer Vorwand, jemanden den Tod ſchuld zu geben, kann gefunden werden: fo ift ihre legte Zuflucht, die ihnen niemals fehler, der Mann fey nicht forgfältig genug in Beobachtung der Neligionspflichten gewefen, 2 Fragen an Darauf geht der Priefter zu dem Todten, und fraget ihn: warum er geftorben ſey? denTodten. Weil er nun nicht antworten kann: ſo giebt der fchelmifche Priefter ſelbſt die Antwort, ob wohl die Anverwandten glauben, daß fie vom Ferifche und dem Todten herruͤhre. Die gervöhnlichen Fragen werden auf verfchiedene Art gethan. 3. E. Einige Män- ner nehmen den Leichnam in Gegenwart des Priefters auf die Schultern, und darauf wird ex gefragt: Starbft dur nicht aus der und der Urfäche? "Wenn die feute, die ihn ‚balten, ae" den Fragenden neigen; fo wird es für eine Bejahung gehalten, fonft Stehen fie k ! 9 3 * 3 Akkıa liegt der Fragende ordentlich flach auf dem Bauche des Verſtorbenen, nimmt ihn bey der Naſe, und fraget: Warum haſt du uns verlaſſen? Was fehlte dir am meiſten? Wer bat dich umgebracht? Sie find fo einfaltig, daß fie verſichern, der Todte antworte durch eine Bewegung feiner Zunge, Yugen oder tippen 2). Sobald ein Kranker verfchieden ift, fangen fie ein erbärmliches Gefchrey, Klagen und $ärmen an, wovon die ganze Stadt erfüllt wird, und es bald auskoͤmmt, daß jemand ißo ge- ftorben ift. Die jungen Leute von des Berftorbenen Bekanntfchaft erzeigen ihm ordent- 1 fich ihre legte Pflicht, mit Abfeuerung verfchiedener Mufferenfchüffe A). Trauerklei⸗ Rach des Ehemanns Tode ſcheeren ſich die Weiber ihre Haͤupter ganz glatt, und be— dung. fihmieren fich die Seiber mit weißer Erde, legen auch ) ein altes abgetragenes Kleid an. In - diefem Puge rennen fie / ), wie tafende Surien, die Straßen durch), daß ihnen ihr Haar auf die Kleider hängt, und machen ein greuliches Geheule, wobey fie beftandig des Todten Na- men und feine. großen Thaten wiederholen, Dieß dauert verfhiedene Tage, bis zu fei- ner Beerdigung. — Kömme ein Vornehmer in einer Schlacht um, und man kann feinen $eichnam nicht zum DBegräbniffe befommen, [welches in feinem Sande gefchehen muß]: fo find feine Weiber genöthiger, die ganze Zeit über zu frauren, und die Köpfe gefchoren zu behalten. $ange danach, wohl zehn bis zwoͤlf Jahre, nachdem es Die Gelegenheit giebt, werden Die Seichenceremonien mit eben der Pracht und dem Glanze, wie das erftemal, wiederholt? bey welcher Gelegenheit die Weiber wieder. ihre Trauer anlegen, und fich reinigen und anflei- den, wie zuvor. Unter: ) Bofmans Befchreibung von Guinea aufder. 4) Boſman am oben angefährten Orte auf der 226 und folgenden Seite. 229 Seite. Atkins Neife nach Guinea Auf der ) Barbots Befihreibung von Öninen auf ber 105 Eeite. 281 Seite, 7) Zu Abkra wenn daſelbſt ein Schwarzer fickt, ie und politiſchen Geſchichte VII Buch VII Cap. 165 Unterbeffen daß die Weiber außer dem Haufe klagen, fisen die nächiten Verwandten Goldtüfte bey dem Seichname, und machen einen jammerlichen Lrm, wobey fie ſich waſchen und rei⸗ Begraͤbniſſe nigen, und die gewöhnlichen Ceremonien ferner verrichten, „ Die entfernten Verwandten derhregern. yerfammeln ſich ebenfalls von allen Orten, um bey ber Trauer gegenwärtig zu ſeyn, und Sägeliche derjenige, der hierinnen nachläßig it, mag verfichert ſeyn, daß er gewaltig wird bluten müf Erinnerungs fen, 100 er nicht teiftige Unfachen feines Außenbfeibens anzuführen vermag. fefte. Die Leute aus der Vaterſtadt des Berftorbenen, und feine Verwandten, kommen eben⸗ Leichenge⸗ falls, ihre Klagen mit den andern zu vereinigen, und ein jedes bringe feine Geſchenke an ſchenke und Golde, Brandtewein, feinen Zeugen, Hemden oder dergleichen, welches, wie man faget, ge— Gaſtmahle. geben wird, mit dem Leichname begraben zu werden; und je größer Das Geſchenk iſt, deſto mehr Ehre Hat der Schenkende. Während diefes Eingangs und Ausgangs aller Are von leuten, wird früh Brandte⸗ wein, und Nachmittags Palmwein, reichlich eingeſchenkt; ſo daß eines reichen Negers Beerdigung ſehr koſtbar fällt, Denn nachgehends wird ber Koͤrper im Sarge praͤchtig angekleidet, und es werden verſchiedene feine Zeuge, goldene Fetiſche, koſtbare Korallen, Eonte di Terra, und viele andere Sachen vom Werthe mit ihm, zu feinem Gebrauche im Eünftigen geben, eingefcharret. Denn fie bilden fich feit ein, er werde ihrer nöthig haben, Der Wert) und die Menge Diefes Todtenhausraths wird nach der Erbſchaft, oder Beerdigung. vielleicht nach des Erben Umftänden eingerichtet. Wenn alles vorbey ift, und die Freunde und Verwandten beyfammen find: fo wird Der Leichnam nach zweenen oder dreyen Tagen begraben. Woran geht, oder läuft vielmehr, eine Compagnie junger Soldaten, die bejtäns dig ihre Muſketen losbrennen, und wieder laden, bis der Berftorbene eingeſcharrt ift. Ein großer Haufe Volks, beyderley Geſchlechts, folget one alle Drönung, manche fehweigend, andere fehreyend, fo laut fie koͤnnen; fo daß alle ihre Betruͤbniß nur in aͤußerlichem Scheine befteht. Sobald der Seichnam beerdigt ift, geht ein jeder, wohin er will. Die meiften aber be⸗ geben fich nach dem Haufe des Berjtorbenen, um zu trinken und luſtig zu ſeyn. Dieſes mwähret etliche Tage, und diefer Theil der Trauer ſieht einem Hochzeitfeſte aͤhnlicher, als einer Beerdigung 7). Nach Barbors Berichte haben die Schwarzen um das Borgebirge der dreyen Spis gen eine befondere Gewohnheit, ihre Todten in eine Geefifte zu begraben. Diefe ift ordentlich nur vier Fuß, oder vier und einen halben Fuß fang, und daher für den Seichnam zu kurz. Alſo beugen fie. ihn zufammen, und fehneiden ihm den Kopf ab, welchen fie an die Seite legen. Sobald der feihnam in die Erde gebracht iſt, frinfen Die Seichenbegleiter Palmwein und Rum im Ueberfluffe aus Ochſenhoͤrnern; und was fie nicht auf einen Zug ausleeren Fönnen, das giefien fie aufs Grab m). Sie bauen gemeinigliih eine Eleine Hütte, oder pflanzen einen Eleinen Reißgarten auf Es wird kein das Grad. In felbiges werfen fie verſchiedene Sachen des Verftorbenen von fehlechtem Hausrath Werthe, aber feinen Hausrath oder andere brauchbare Sachen, wie einige Schriftſteller * — vor⸗ fo leget ſich feine vornehmſte Frau neben den Leich-⸗ Mann thut bey der Frau dergleichen. Barbot nam, heulet, reibt ſich vor Zeit zu Zeit das Geficht am oben angeführten Dute. mit einem Strohwiſche, eher dam Aſte eines ge⸗ D Boſman am oben angeführten Orte. weihten Baumes, und ſchreyt: Xuzi, Auzi. Der m) Barbots Beſchr. von Guinea a. d.281 Seite, Allgem. Reifebefchr. IV Band. Goldkuͤſte Begraͤb⸗ niſſe der Negern. Leichenver⸗ mahnung · mo Beſchreibumg von Guinea, deffen Natur⸗ vorgeben. Boſman faget, dergleichen Gewohnheit fey nicht mehr; und, wie er glauber, nie gewefen, Erbemerker auch, daß fie zu Axim und an andern Orten verfchiedene Bilder von Erde auf das Grab ſetzen, die zwölf Monate nach der Beerdigung , wenn fie die Seichenceremonien vorbefchriebener maßen wiederholen , gewafchen werden, Die Schwarzen machen ungemein viel daraus, daß fie in ihrem eigenen Sande begra- ben worden. Wenn jemand auswärts ſtirbt, fo holen fie oft den Leichnam nad) Haufe , nur wenn e8 gar zu weit iſt, fo begraben fie ihn da, wo er geftorben iſt; und wenn er gute Freunde oder Bekannte dafelbit bat, fo fehneiden diefe ihm feinen Kopf, Arm oder Fuß ab, welches fie reinigen , Fochen , und in fein Sand führen , wo Diefe Gliedmaßen mit neuen Eeremonien, nach ben Umſtaͤnden des Berftorbenen, begraben werden 7). Man kann leicht vermurhen , daß bey dieſen Begräbniffen Seichenreden gehalten wer- den, Der englifhe Generalagent zu Cape Corfe war bey der Beerdigung eines Re— gerweibes von einigem Range gegenwärtig geweſen, und meldete dem Baͤrbot ‚, daß der Priefter die Berfammlung in einer beweglichen Rede ermahnt, gut zu leben, niemanden zu beleidigen , ihre Berfprechen und Bergleiche genau zu halten , und einen Haufen folche de⸗ bensregeln zu beobachten. Nach diefem hielt er eine Lobrede auf die Verſtorbene ,‚ und zum Schlufle warf er eine lange Schnur voll Schafstinnbacken, die zufammengehängt wa⸗ ren, aufdie Erde, mit dem Ausrufe, dabey er das eine Ende der Schnur in der Hand hielt; „Macher es alle wie die Verſtorbene. Sie war in ihrem $eben ſehr forgfältig , „bey dergleichen Öelegenheiten eine große Menge Schafe zu opfern, wie gegenwärtige „Kinnbacken zufänglich bezeugen, „‘ Diefer Einfall Hatte die verlangte Wirkung, und bewog verſchiedene Zuhörer, daß jeder ein Schaf gab : der Agene ſelbſt ſchloß ſich nicht aus 0). Begradniffe zu Cape Corſe. Begraͤbniſſe der Koͤnige. An einigen Orten laͤßt man die Sklaven nicht begraben, ſondern ihre Leichname auf dem Schindanger verfaulen, oder von wilden Thieren auffreſſen. Anderswo auf der Kü- fte werfen fie ein wenig Erde auf fie p). = Wir wollen diefe Nachricht von der Schwarzen Begräbniffen mit der Furzen Erzählung des Atkins von den Gebräuchen dabey zu Cape Corfe ſchlieſſen. Ben einem Todesfälle faget ex, machen die Verwandten und Nachbarn ein beftändig Geheul und Laͤrmen bis an den Beerdigungstag , an welchem der Leichnam in einen KRaften gelegt, und auf den Röp- fen etlichen Leute nicht allzuweit herum getragen wird, da indeffen das Volk in der Stadt einen gewaltigen Laͤrmen machet , und Musfeten losbrennet. Wenn fie endlich fehen, daß der Verftorbene davon nicht erwacht , fo trinken fie, und machen fich luſtig, mit dem Seichname aber vergraben fie Getränfe , Pfeifen und dergleichen , worauf die Ver⸗ wandten noch eine lange Zeit hernach täglich ein wenig Speife an das Grab fesen. q). Mas die Begräbniffe der Bornehmen betrifft » fo meldet uns Atkins , daß die Ne: gern einen durchgaͤngigen und außerordentlichen Schmerz bey eines Königs Tode bezeugen, — Die n) Bofman Beſchteibung von Guinea auf der ) Ebenderſelbe auf der 281 Seite, 231 Seite, 2) Atkins auf der 105 Seite. e) Barbot auf der 284 Seite, GRABMAHL DER KOENIGE VON GUINEA Aus dem Bry. und politiſchen Gefhichte, VII Buch VE Cap. am Die Umſtaͤnde bey der Beerdigung find. von den befchriebenen nicht ſehr unterſchieden; und, Goldkäfte: weil ihr Rang eine größere Begleitung erfordert, fo geben fie ihnen nicht nur auf der Reife, —— ſondern auch zur Aufwartung in jener Welt Bediente zu. Dieſerwegen ſchenket jeder —— — den Vornehinen dem Könige einen Sklaven. Manche geben ihm eine von ihren MWeibern @ Speifen zu Fochen , andere eines von ihren Kindern , fo Daß allezeit eine große Menge, | ehe fie ſich deſſen verſehen, geopfert wird. Denn fie halten es vor denen, bie fie zu fol: Menſchen⸗ chen Schlachtopfern beftimme haben, fehr geheim, und ſchicken fie, wenn der Beerdigungs- opfer. tag koͤmmt, nad) einer vorgegebenen Verrichtung aus, da ihnen denn Leute aufpaffen , fie mit Pfeiten und Wurffpießen hinzurichten. Die Seichname der, Ermordefen werden im Pallafte zur Schau ausgeftellet, um zu zeigen). wie beliebt der König bey feinen Linter- thanen gewefen , und nachdem fie über und über mit Blute befehmieret worden , werben fie mit dem föniglichen Leichname zu Grabe geführet, Außerdem beftreben fich des Königs geliebeefte Weiber zu fterben, damit fie ins Grab kommen, und ihren Herrn in Die andere Welt begleiten, Die Köpfe der Ermordeten werden nicht mit begraben , fondern rings um das Grab auf Stangen geſteckt, welches fie für eine Zierde halten, die dem Todten zu großer Ehre gereicht, auch ſetzen jie Eifen und Trinken zu des Königs Grabe , und fo oft andere Gefäße bin, als fie jene leer finden, Imgleichen begraben fie feine Kleider und Waffen mit, und woraus er fonft viel gemacht Ihre Graͤ⸗ hat. Die Budniſſe der vornehmſten Hofleute, nach dem Leben gemalt, werden um ber werden diefe Eönigliche Degräbnifle herum gefegt, welche oft fo viel Platz, als ihre Palläfte ,; ein bewacht. nehmen, und mit allem fo wohl verſorgt find, daß fie feinen Mangel finden würden, twenn fie wieder auflebten. Der Nachfolger bezeuget viel Verehrung gegen Diefe Denfmaale, und ftellet eine Wache, fie beftändig zu bewahren, herum, Damit fie fo gleich Nachricht errbeilen \ konnen, wenn der Todte etwas verlangte r) Ein König oder ein Vornehmer wird manchmal zu ganzen Jahren über dev Erde aufs Der Lei behalten , und um bie Verfaulung zu vermeiden, legen fie den Leichnam auf ein hoͤlzernes nam wird! Werkzeug, gleich einem Roſie, über ein gelindes helles Feuer, darauf er nach und nach aus: aufgehoben, trocnet. Andere beerdigen ihre Todten für ſich in ihren Hauſern, ob fie gleich vorgeben, der Seichnam würde von ihnen auf vorbeſchriebene Art aufbehalten , und man werde die Bollziehung des Leichenbegängniffes zur gebörigen Zeit fehen. Wenn der Tag der öffent: lichen Beerdigung gekommen iſt, wird nicht nur dem Volke des Königs ſelbſt, fondern auch denen Benachbarten , Nachricht ertheilt, daher ein erftaunlicher Zufammenfluß won Zufchauern entſteht. Und es verlohnet fich wirklich der Muͤhe, ſaget Boſman; denn je⸗ der iſt Hier in feiner größten Pracht gekleidet, fo daß man in einem Tage mehr davon ſehen kann, als fonft in etlichen Jahren. Bey dergleichen Beerdigung werden Sklaven ihm in der andern Welt zu dienen, hin⸗ Schreckli— gerichtet; darunter gehören beſonders die Boſſums, die er bey Lebzeiten den Fetiſch ger ches Nieder: Y2 heilige megeln. 7) Xetus beym de Brys Oſtindien VI Band, Barbots Beſchreibung von Guinea auf der zgıften auf der 95 und folgenden Seite. S. auch Villaults und folgenden Seite, die jenen abgefchrieben haben. Heife auf der 198 und folgenden Seite, auch Goldkuͤſte Begraͤbniß der Negern. ve Beerdigung der Könige von Ferm. Freywillige Schlacht⸗ opfer. 172 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur: heiligt hatte, nämlich eine von feinen Weibern, und einer von feinen vornehmften Ber dienten. Das Schreiklichfte aber ift, daß verfhiedene arme und zum Ardeiten nicht mehr füchtige Leute bey folchen verfluchten Gelegenheiten zu Schlachtopfern verkauft werden. Es iſt elend anzuſehen, wie dieſe Ungluͤcklichen aufs grauſamfie hingerichtet werden, daß fie von dem Zerhauen, Durchſtechen, u. ſ. f. einen tauſendfachen Top ausftehen, Der Verfaſſer fah mit dem aͤußerſten Schrecken eilf Perfonen auf diefe Are hinrichten, unter denen einer , nachdem er außerordentliche Qual ausgeflanden hatte , einem Jungen von fechs Jahren übergeben wurde, welcher ihm den Kopf abbauen follte. Das Kind tar niche ftarf genug , den Säbel zu führen, und brachte über eine Stunde damit zu. Weil die Hollaͤnder in den ihnen unterwuͤrfigen Landern bieſes nicht geftatten: fo begeben fih die Schwarzen ins geheim anderswohin , ein Berbrechen zu begeben, das die Ge: wohnheit zur Tugend gemacht hat, In Marchais Reiſe finden wir folgende Nachricht von dem, was bey der Beerdi— gung der Könige von Fetu vorgenommen wird. Wenn einer von ihnen ftirbt : fo bezeugee das Volk feinen Schmerz durch traurigen Geſang und Gefchrey. Sie wafchen den Leich⸗ nam , Fleiden ihn prächtig an , fegen ihn öffentlich zur Schau aus, und fragen zur ges wöhnlichen Zeit Speifen auf, als ob er lebte. Wenn der Leichnam zu faulen anfängt : fo tragen ihn vier Sklaven ohne Umftände in einen Wald , wo fie ihn verfcharren , und den Ort niemanden entdecken. Folget eine von den Weibern des Berftorbenen nach, fo tödten fie folhe, und begraben fie mit ihm. Sie legen auch feine Setifche , feine Kleider und Waffen , kurz, was er am liebften hatte, zu ihm, nebft Eifen und Trinken, Wenn die Sklaven das Grab bedecket haben : fo kehren fie wieder nach dem Pallaſte zuruͤck, knien ohne ein Wort zu ſprechen, an das Thor, und ſtrecken ihre Nacken dem Nachrichter dar, in der feften Meynung , ihr Herr werde in der andern Welt ihre Treue vergelten , und ihnen in feinem neuen Königreiche die vornehmſten Stelfen einräumen, Unterdeffen daß die Sklaven mit der Beerdigung beſchaͤfftiget find , richter das Volk viele 2 die es dem Könige in jener Welt für nüglich haͤlt, graufamlich hin. Einigen Koͤnigen, die viel Siebe gehabt haben, werden ſolchergeſtalt wohl vierhundert oder fünfhundert Per- fonen beyderley Gefchlechts aufgeopfert. Diefe barbarifche Gewohnheit ift auf der ganzen Küfte von Guinea mehr oder weniger gebräuchlich >). Atkins erfuhr am Vorgebirge der dreyen Spitzen, daß man den Neichen daſelbſt einen oder ein Paar Sklaven bey ihren Beerdigungen aufzuopfern pfleget 2), und Barbot meldet, daß in der Stadt Aquaffour, im Lande Fetu, weſtwaͤrts von Cape Corſe ein beſonderer Marktplatz iſt, woſeibſt mit Sklaven zu Schlachtopfern bey großer Leute Beerdis gungen gehandelt wird =), i q Der Marchais Reiſe 1 Band auf der 315 Seite. 2) Atkins Reiſe nach Guinea auf der go Seite. und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap. — £ | i to8: Der VII Abſchnitt. | — Religion der Schwarzen. Schwarzen. 1. Von Gott, dem Teufel, und der Schöpfung. Begriffe der Negern von Gott. Sie glauben nicht, Mancherley Meynungen davon. Was die Fetk daß er ihr Freund ſey. Rufen ihn auch nicht ſche find ? Fetiſche oder Zauberbilder fuͤr ge⸗ an. Der Teufel wird von ihnen ſehr gefuͤrchtet. wiſſe Perſonen. Hausfetiſche. Ehre, die ih⸗ Aber ſie befragen und ehren ihn nicht. Er nen erzeigt wird. Hausſpionen. Oeffentliche wird von ihnen aus allen Staͤdten verbannt. Fetiſche. Fetisch: Vögel. Fetiſch⸗Fiſche. Fe⸗ Hiefe von Ante. Erſcheinungen und Geifter. Zus ſch⸗ Baͤume. Fetiſch-Huͤgel. Ferifch - Steine. künftiger Zuſtand. Belohnungen und Strafen. Gemeiner Fetiſch. Ferifch:Felfen- Unuͤber leg⸗ Seelenwanderung · Schöpfung der Menſchen. ter Eifer. Cape Corſe-Fetiſch. Fetiſch⸗ Teich. Die Religien der Schwarzen theilet ſich in unzählige Secten. Es giebt kein Dorf oder Staͤdtchen, Ja kaum eine Privarfamilie , die nicht in diefem Stücke von eine ander unterſchieden wären. ‚Die Negern auf der Küfte glauben meiftens an einen mahren GH , dem fie die Begriffe der Schöpfung zufchreiben , aber es ift bey ihnen alles roh und verwirrt , und fie Fönnen ſich Negern von keinen vechten Begriff von der Gottheit machen x). Gott. Artus bemerket, ſie beantworteten die Fragen, die man der Religion wegen an ſie thaͤte, auf eine Art, die mit den Grundfägen der Vernunft gar nicht zu vereinigen ſchien. Wenn man ihnen diefe Lingereimtheiten vorſtellet: fo ift ihre ganze Antwort; ber Fetiſch haͤtte ſie ſo unterrichtet, oder ihnen befohlen, ſolches zu thun. Eben der Schriftſteller meldet uns, daß ſie auf verſchiedene Fragen wegen ihres Got⸗ tes geantwortet : er waͤre ſchwarz und boshaft ‚ und vergnuͤgte ſich, fie auf mancherley Art zu quälen. Der Europäer GH wärefehe gut, der ihnen fo viele Wohlthaten er» zeigte, und mit ihnen wie mit feinen Kindern umgienge, Andere fragten murrend $ WVBarum BÖrt nicht auch gegen fie fo guͤtig wäre ? warum er fie nicht mit wollenen und leinenen Zeuge Eiſen, Metall und dergleichen , vote die Hol⸗ nder verſorgt haͤtte? Die Hollaͤnder antworteten: GOtt haͤtte ihnen ja Bold, Palmwein, —— Korn, Ochſen, Ziegen, Zuͤhnervieh, und viele andere oebwendigleiten, als Zeichen feiner Büre, gegeben. Aber das war Ihnen nicht beyzubringen, daß diefe Dinge von Gott kaͤmen. Sie ſagten, die Erde, und nicht Gott, verſorgte ſie mit Golde, das aus ihren Ein- Iſt nicht eweiden gegraben würde, Die Erde gäbe ihnen Maiz und Reif, und Wwar nicht ohne ihe Freumd. igre Arbeit. Die Fruchte häcten fie ben Portugiefen zu danken, von denen bie Bäu- me gepflanzt worden , ihr Rindvieh brächte ihnen Junges, und die See verſorgte fie mit Iſchen Bey allen dieſen waͤre ihre eigene Arbeit und ihr Fleiß nöthig, ohne welchen en würden ; fie konnten alſo nicht ſehen, wie fie Gott für diefe Wohlshaten verbunden MALEN, N3 ii u) Barbot auf der 235 Seite, 0) Bofmans Befhreib. von Guinea a. d. 146 S. Goldkuͤſte »eligion der Negern. — — Rufen ihn nicht an. Der Teufel wirbd von ih⸗ nen ſehr ge⸗ fuͤrchtet. 4— J 174 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur: Sie geftunden, der Regen kaͤme von Gott, der nicht nur die Erde und die Bäume fruchtbar machte, fondern auch Gold von den Bergen berunterführte, Aber doch blieben fie dabey, fie wären nicht fo glücklich, als die Holländer, welche Gott mie fo mancherfey Dingen verforgte, Denn fie bilden fich ein, man finde die europäifchen Waaren auf dem Felde, und die Gottheit felbft verfertigte fie 2), Boſman meldet, fie opferten Gott nie, viefen ihn auch niemals an, fondern wendeten fich in aller ihrer Noch zum Setifche, und betheten zu folchem um glücklichen Fortgang ihrer Unternehmungen. Er vermuthet dahero, daß fie ihren Begriff von Gott von den H Eu: ropäern erhalten haben c). Nah Marchais Berichte fagen die Seute von der Goldkuͤſte, ihr Gore fey ſchwarz, und ihre Prieſter verſichern, er erſcheine oft am Fuße der Fetiſchbaͤume, wie ein großer ſchwarzer Hund. Da die Weißen ihnen gemeldet haben, dieſer ſchwarze Hund hieße der Teufel: fo fallen fie faſt in Ohnmacht, wenn fie hören, daß die Europäer einander auwuͤn⸗ ſchen: der Teufel hole dich, oder breche dir den Hals d). Viele von ven Schwarzen bilden fich ziveene Götter ein. Der vornehmſte, fagen fie, ift weiß, und Heiße Boſſum und Jangu⸗Man, das ift, guter Mann. Sie balten ihn vornehmlich für den Gott der Europäer, die er mit allen guten Sachen verforge, Der an- dere Gott ift ſchwarz, und fie nennen ihn nach der portugieſiſchen Sprache Demonio oder Diabro, und halten ihn für einen boshaften fehädtichen Geift. Sie fürchten den Teufel fehr, und erzittern ſelbſt bey feinem Namen, weil fie ihm alfes ihr Unglück zufchreiben. * Manche ſehen es als eine Erfindung der Reiſenden an, daß die Schwarzen verſichern, fie wuͤrden oft vom Teufel geſchlagen. Der Verfaſſer faget, es fey gewiß, daß man fie oft habe in ver Mache fchreyen hören, und aus ihren Hütten, voll Schweißes, zitternd und weinend herauslaufen ſehen. Cinige Akkraſchwarzen haben ihn verfichert, Daß der Teu- fel fie nicht nur oft fhlüge, fondern Hhnen auchbisweilen in Geſtalt eines ſchwarzen Hundes erfchiene, und zu anderer Zeit mit ihnen redete, ob fie ihn wohlniche fehen koͤnnten £) Marchais, oder fein Herausgeber, der alle diefe Maͤhrchen für Wahrheit annimme, ſchließt daraus , Die Herrfchaft des Teufels über fie, und das üble Degegnen, das fie von ihm ausftehen, fey nur allzu wahr, Man hoͤret fie fehreyen, faget er, und man ſieht die Schwielen und Beſchaͤdigungen, die fie von ihm empfangen haben, Wahr iftes, er zerbricht ihnen weder Arm noch Fuß, aber er fehläge fie fo unbarmherzig, daß fie oft eeliche Monate zu Bette liegen muͤſſen. Alsdann ziehen ihre Priefter ihren Vorepeil, und fordern ‚ Befhenfe von ihnen, um den zornigen Fetiſch zu befanftigen, der fie fonft, wie fie drohen, umbringen wird. Diefe Priefter verkaufen Fleine hölzerne Hafen, welche denjenigen gleichen, mie denen man die Baumaͤſte niederbeugt, oder die Thuͤren öffne, Ihrem Sagen nach bringe der Teufel felbige an den Fuß des Ferifchbaumes, und niemand erfühner ſich, fie anzurübren, als die Priefter, Die fie denen, Die ihrer nörbig haben, ausfheilen oder verfaufen. Man: l che 4) Artus in de Brys Oſtindien Sten Theile, ) Boſman am oben angeführten Orte. a. d. 41 u. f. Seite. d) Marchais Neife J Band a. d. 300 S ) Er meynet die Portugiefen oder Franzofen, e) Barbots Befihreibung von Guinea auf der | 304ten und politifchen Geſchichte. VII Buch VIE 1735 che haben die Kraft, Häufer zu beſchuͤtzen; andere dienen für Cances, Felder Viehſtaͤlle, Goldkäfte oder zum Schuße Fleiner Kinder, und fie find zu verfchiedenen Dingen gut, ob fie gleich afle Religion einerley Öeftalt haben 5). —— Die guineiſchen Schwarzen glauben, wie Boſman meldet, einen Teufel, der ihnen oft Be großen Schaden zufüger. Daß fie aber, wieDapper und andere fhreiben, ihn anbethen Befragen und ihm opfern follten, Das iſt gänzlich falſch. Boſman verſichert, ſie befragten den Teu⸗ a Br fel um nichts. Alle ihre Opfer und Fragen von Wichtigkeit in Norhfällen mären an DER Rech ” Fetiſch oder vielmehr wirflich an den Priefter gerichtet. Noch vielmeniger forderten fie ſei⸗ nen Rath in zweifelhaften Umftänden, ober verbänden fich, feiner Antwort zu folgen. Ob ſie auch gleich wunderthärige Beſchwoͤrer feſt glauben: ſo ſind ſie doch nicht der Europaͤer thoͤrichten Meynung zugethan, daß kein Beſchwoͤrer ſeine Kunſtſtuͤcke ohne Huͤlfe des Teu⸗ fels machen koͤnne: fondern fie ſehen es als eine Gabe Gottes an; und ob es wohl ein wahre Hafter Betrug iſt; ſo halten fie es doch für ein görtliches Wunderwerf g). Der Teufel wird jährlich zu einer befonders dazu beftimmten Zeit aus allen ihren Städ- Wird vom gen mit vielen Umftänden verbannet. Der Berfafler hat folches zweymal zu Axim gefe: ihnen hen, wo fie den größten farm damit machen. Bor diefem feyerlichen Umgange geht ein achttaͤgiges Feſt vorher, das mit allen Arten von Singen, Springen, Tanzen und Luſtbar⸗ keiten zugebracht wird. Zu dieſer Zeit iſt alle Freyheit zu reden verſtattet, und fie mögen die Fehler, Berrügereyen und Laſter ihrer Obern und ihres gleichen fo frey befingen, als fie wollen. Der einzige Weg, ihnen den Mund zu ftopfen, ift, daß man fie ſtark trinken laßt, welches gleich den Ton ändert, und die Satiren in tobgedichte verwandelt, Den achten Tag des Morgens jagen fie den Teufel mit einem jämmerlichen Geſchreye ans alten fort. Alle laufen hinter einander, und werfen Unflath, Steine, Holz, und was ihnen in Städten die Hände kommt, fo dicht wie Hagel, dem Satane in den Hinterſten. Wenn fie ihn weit verbannt. genug von ber Stadt gejagt haben; fo kehren fie alle zurück, und befchließen alfo ihren acht⸗ tägigen Gottesdienſt. Um verſichert zu ſeyn, Daß er nicht fobald wiederfümmt : fo reini⸗ gen und feheuern die Weiber alle ihre irdene und hölzerne Gefäße ſehr wohl, folche von aller Unreinigfeit und dem Teufel zu befreyen. Die Schwarzen von Ante treiben den Teufel auf eben die Art aus; aber diefe Elen- Riefe von den werden von einem weit (hfimmern Teufel gequält, ob fie ihn wohl Gott nennen. Es Ante. iſt ein Rieſe, deſſen eine Seite geſund, die andere aber vermodert iſt. Wenn jemand ſelbige anruͤhret, fo ſtirbt er augenblicklich. [Welches ich, ſaget Boſman, ohne das geringſte Be— denken glaube]. Dieſen großen Teufel oder Gore, [dern der Unterfchied ift fehr gering], = fuchen fie mit Eßwaaren zu befünftigen, in welcher Abſicht Töpfe oder Näpfe mit Speiſen zu taufenden beftändig durch das fand von Ante durch ſtehen; ſo daß er mehr als einen Hun⸗ deshunger haben muß, wenn er ven Bauch nicht poll befümmt. * Außer dieſen Begriffen von dem Teufel glaubek ſie auch die Erſcheinungen der Geiſter Erſcheinun⸗ und Gefpenfter fteif und feft, die oft die Leute erfehrecten. Beſonders wenn jemand von gen und@ei- Wichtigkeit ſtirbt· fo ängftigen fie einander felbft mit ſchrecklicher Furcht, in ber Meynung, ler · er ließe ſich verſchiedene Nächte Hinter einander bey feiner vorigen Wohnung ſehen P). rtus 3o4ten Seite, i 2) Bofmans Befehreibung von Gninea, auf > f) Marchais am oben angeführten Orte, auf der 137 nnd 228ſten Seite. der 300 und folgenden Seite: — 5) Ebenderſelbe a. d. 158 u. f. ©, Goldkliſte Religion 176 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur Artus melder, die Schwarzen antworfeten auf Befragen wegen des Zuftandes der Todten und eines Eünftigen Berichts, fie wüßten von einem ſoichen Gerichtstage nichts, und der Negern die Todten führen, wie fie glaubten, in eine andere Welt, ob fie wohl nicht fagen Eönn- Zufünftiger Zuſtand. Belohnun⸗ gen und Strafen. Seelenwan⸗ derung. Erſchaffung der Men⸗ ſchen. ten, wohin. Sie geſtunden, hierinnen waͤren die Menſchen von dem Viehe unterſchieden, aber fie hätten Feine Kenntniß, wie es mit den Verſtorbenen ſtuͤnde, und ob ſolche unter oder über der Erde wären, Gleichwohl, fagten fie, verforgten fie Die Todten mit Lebens mitteln, damit folche in der andern Welt keinen Mangel litten ; und wenn fie etwas ver- löhren: fo glaubten fie, es fey von ihren verflorbenen Freunden, die es brauchten weg⸗ genommen worden 2). Nach Boſmans Berichte find ihre Meynungen, in Abſicht auf die Erſchaffung des Menfchen, eben ſo unterfchieden, als wegen des Eünftigen Zuftandes. Die meiften glau⸗ ben, der Verſtorbene gehe gleich nach dem Tode in eine andere Welt, wo er in eben der Berfaffung, wie bier, lebe, und alle Dpfer, die ihm feine Freunde nach dem Tode bringen, gebrauche, Aber von den zukünftigen Belohnungen und Strafen, wegen ber gufen oder böfen Handlungen des jegigen Sebens, haben fie feinen Begriff. Doch glauben einige, der Todte werde unmittelbar zu einem berühmten Fluſſe gebracht, der fich tiefer im Lande bes finde, und Boſmanque heiße. ¶ Dieſes ift vermuchlich in einem geifklichen Verftande zu nehmen, weil der Körper dem Augenfcheine nach bey ihnen bleibe]. Hier fraget ihn Gore : was für ein Leben er geführer? Wenn er die Feſttage des Fetiſch forgfältig beobachtet X), ſich alfer verborhenen Speifen enthalten, und feine Eide Heilig gehalten har: fo wird er fanft über den Fluß in ein Sand geſchwemmt, das an allen Arten von Bergmügungen einen Webers fluß befist, twie etwan das muhanmedanifche Paradies. Hat er aber wider eine von die fen Regeln gefündiger: fo ſtuͤrzet ihn ihr Gott in den Fluß, wo er erfäuft, und in die ewige Vergeſſenheit koͤmmt. | Andere glauben, fie fommen nach dem Tode ins Sand der Weißen , und terden in Weiße verwandelt. Diefes gleicht des Pythagoras Seelenwanderung, und zeiget, in was für einem Anfehen die Weißen bey ihnen ſtehen 7). Barbot bemerfer, daß einige Schwarzen fagen, nach dem Tode gienge die Seele unter die Erde zu einem Alten, Namens Boſſiefor, der ihre guten und fhlimmen Hand: lungen ſcharf unterfucher, und, wenn fie wohl gelebt haben, fie in ein Tpier ſtecket, und nach dem großen Fluſſe Boſmanque in ein angenehmes Sand fehaffte. Im Gegentheile aber werben fie unterwegens erfäuft m). Bon der Erfchaffung der Menfchen Haben fie unterſchiedene Meynungen. Der groͤßte Theil glaubet, der Menſch ſey von einer Spinne, Ananſie genannt ‚gemacht; und die eg Gott zufchreiben, find in den Gedanken, er habe anfänglich ſowohl ſchwarzje als weiße Menſchen erſchaffen. Sie gehen wetter und fagen, diefen beyden Arten von Menfehen hätte Gott zweyerley Gaben, nämlich Gold und die Wiffenfchaft der Kuͤnſte, auch zu fefen und zu fhreiben Dargeborhen. Die Schwarzen hätten zuerft gewählt, und das Gold ge- nommen, 5) Artus in de Brys Oftindien a.d. 42 Seite, oder Fetiſſo ſetzt. und Villault auf der 178ten Seite. I) Bofmans Beſchreihung von Guinea, auf k) Im Originale Gott. Welches Wort, oder der 156ſten Seite. - Baebots Beſchreihung yon auch Goͤtze, der Verfaſſer, allemal an ftatt Setifb Guinea auf der 3ozten Seite. = und politifchen Gefihichte, VIII Buch VI Cap. 177 nommen, bie Willenfchaft aber den Weißen uͤberlaſſen. Gott hätte ihre Bitte ihnen ge- währt, aber aus Zorne über ihren Geiz befehloffen, fie follten dev Weißen Sklaven, und diefe ewig ihre Herren feyn, I Andere, aber fehr wenige, berichten, der Menſch wäre bey feiner Erfchaffung nicht wie jetzt geſtaltet, fondern die Gefchlechtsglieder Dem Gefichte mehr ausgefegt geweſen. Nach⸗ gehends haͤtte die Gottheit ihre Plaͤtze der Sitt ſamkeit wegen veraͤndert, wie die Welt zu Erhaltung des menſchuhen Geſchlechts bevoͤllert genug geworden, { Andere auf diefer Küfte wollen einen beveden, die eriten Menfchen wären aus Hölen und Tiefen gekommen, wie die find, ‚die ſich in einem großen Felfen in der See, unweit des hofländifchen Forts von Akkra befinden. Bofinan faget, es würde ungemein verdruͤßlich fallen, alle ihre Meynungen von ber Schöpfung der Sonnen, des Mondes, der Sterne u, f. w. durchzugehen, und befhließe nur mit der Anmerfung : Pater Kircher würde feine Schwierigkeit gefunden haben, fie zu bereden, daß die Planeten, oder wenigftens der Mond, bevölfert wären; denn fie has ben ſchon in Dem letztern einen Kerl, der eine Trummel ſchlaͤgt, entdeckt »), Es giebt Feine Bilder auf der Goldfüfte, bis man nach Ardea kommt, wo man Goͤ— genbilder zu Taufenden antrifft 0). Aber die Einwohner gebrauchen an ſtatt der Goͤtzen Dinge, die Fetiſche heißen. Das Wort Fetiſſo oder Fetiſch iſt, wie wir ſchon angemerket haben, portugieſiſch, und zeiget eine Bezauberung an. Die Schwarzen haben es den Portugieſen abgeborgt. Goldkuͤſte Religion der Ne⸗ gern. Mancherfey Meynun⸗ gen. Was die Fe⸗ tiſche ſind. In ihrer eigenen Sprache bedeutet Boſſum eigentlich einen Gott. Manche brauchen auch Baſſefoe. Fetiſſo wird hauptſaͤchlich in Religionsſachen gebraucht, und ſie nennen alles ſo, was der Ehre ihres Gottes geweihet iſt. Alſo fuͤhren auch die Stuͤckchen Gold, die ſie als Zierrathe tragen, dieſen Namen pP): Man bat ſchon eine umftändliche Nachricht von den Fetiſchen aus dem Hoyer g) ge: geben , der die Schriftſteller tadelt, die vorgeben, fie würden von den Schwarzen als Goͤt— ger verehret r). Alle Schriftfteller find eins, daß diefe Dinge keine gewiſſe Geftalt haben, daß ein Vogelbein, ein Fiſch, ein Kiefelftein, eine Feder, und was einem jeden einfällt, dazu dienen Fan. Jeder hat ordentlich zwey, drey, auch mehr. Eins trägt er bey fi), und nimmt es mit in feinen Canoe , die andern werden zu Haufe bewahret, und wenn fie Dienſte geleiſtet haben, vom Vater dem Sohne hinterlaſſen. | Die Fetiſche, Die fie an fich tragen, find manchmal das Ende eines Horns mit Unflathe ‚gefüllet, oder Eleine Figuren, die dem Kopfe eines Thieres gleichen, und die ihnen ihre Prie- ſter, unten dem Vorwande, Daß fie folche an Keriffor Bäumen gefunden, theuer verfaufen. Zum Schuße ihrer Häufer haben fie eine Art von Fetifchen, die fie an die Thuͤren fer Fetiſche der Mannsper⸗ ſonen. Hausfeti⸗ ‚gen, wie die Haken, deren man ſich in Frankreich bedienet, bie Baumaͤſte zu Einſamm⸗ ſche. fung ber Fruͤchte niederzubeugen. Die Prieſter ſetzen deren eine große Anzahl um einen Stein, den fie bier für fo ale als die Welt halten; und wenn felbige, eine gewiſſe Zeit da gejtanden haben: ſo verkaufen fie folche dem Volke. Wenn m) Barbot am obenangefuͤhrten Orte. Boſman auf der 155 und 148 Seite. n) Bofinan am angef. Orte a. d. 1460. f. S. g) Siehe den I Band a. d. 467 Seite. e) Ebenderfelbe auf der ısıften Seite, » *) Gleichwohl fehen fie Bofmian, Barbot, p) Barboe auf der 3osten Seite. Siehe auch Villault und andere als ihre Goͤtzen an. Allgem. Reifebefchr. IV Band. 178 Beceſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Soldkuͤſte Wenn fie etwas befaͤllt: ſo gehen fie zu dem Prieſter oder Setiffero, um einen neuen Religion Serifch zu Holen, der ihnen denn ein Stück Schmeer oder Talch, mit zweyen oder Dreyen der egern. N anagenfedern hineingefteckt giebt. Des Königs von Fetu Schwiegerfohn Hatte zu fei- nem Fetifche einen Affenkopf, Ehre, welche Sie enthalten fich, zu Ehren ihres Fetiſch, einer gewiſſen Art Speife oder Getraͤnkes. fie demgetiſch Gemeiniglich thun fie diefes Berfprechen bey dem Antritte ihrer Ehe, und glauben, fie wür- erweiſen. den augenblicklich ſterben, wenn ſie es verletzten. Daher ißt einer kein Rindfleiſch, der andere fein Ziegenfleiſch oder Huͤhnervieh; der dritte enthält ſich vom Palmweine oder Brand: teweine; und fie halten dieß fo ftrenge, als ob ihr geben darauf ankaͤme s). Haus aufſe⸗ Jeder Mann, oder wenigſtens jeder Hauswirth, hat, wie Boſman ſaget, einen Fe⸗ her. tifch, der, ihren Gedanken nach, den Lebenslauf genau bemerfet, die Guten belohner, und die Boͤſen ſtrafet. Die Belohnung beſteht in einer Menge Weiber und Sklaven, und die Strafe in deren Entziehung. Die ſchrecklichſte Strafe aber ‚ von der fie einigen Begriff haben, ift der Tod, vor welchem fie fich ungemein fürchten. Und in der That machet nur diefes fie in allen Sachen, welche die Religion betreffen, fo eifrig, und verurfacher, daß fie ſich von verbothenen Speifen und Getränken enthalten ; weil fie fich befürchten, der gering⸗ ſte Genuß davon würde fie hinrichten. Mord, Ehebruch, Diebftahl und dergleichen mwer- den für Feine Sünde gehalten; weil fie folche mit Gelde gutthun koͤnnen, welches aber bey den andern Mifferhaten nicht augehf, daher ihnen folche beftändig zur Saft bleiben. Here Friedrich Eojer erzählet eben dieß von den Einwohnern von Sormofa z). Deffentliche Außer diefen Fetiſchen für Privatperfonen haben fie auch öffentliche, die zum Schuge Hetiſche. eines ganzen Landes oder einer Gegend beftimmt, und bisweilen ein großer Berg oder ein merfwürdiger Baum, bisweilen eine Art von Fifchen oder eine Art von Bögeln find, die fie alle ‚ als Gottheiten, verehren. Toͤdtet ein Schwatzer von ungefähr einen folchen Vo— gel u): ſo wird er ſcharf geftraft, und ein Weißer, der diefes thut, koͤmmt in $ebensgefahr, Der Berfaffer ſah einen folchen Vogel zu Sriedrichsburg, von der Größe eines Zaunfönigs, mit einem Schnabel, wie ein Haͤnfling · Er war ſchwarz und weiß gezeichnet), die Federn aber lichtbraun. Sieht ein Schwarzer einen folchen Vogel um feine Wohnung fliegen : fo hoaͤlt er es für eine gute Anzeigung, und wirft ihm fogleich Speife vor x), Fetiſchvogel. Der erwähnte Vogel iſt, nach Artus Berichte, die von einigen wegen Ihrer Flecken fo genannte Ardea Stellaris. Andere heißen ihn den Gchfenvogel, weil er das Gebölfe diefes Thieres nachahmet y). Wenn fie bey der Abreife diefen Vogel hören : fo nehmen fie es als eine gute Vorbedeutung an, daß er ihnen Schuß und eine glückliche Wiederfunfe verfpreche. Dieferwegen fegen fie einen Topf mit Wafler und etwas Körner für den Bo: gel zu freſſen und zu trinfen bin: fo daß man oft auf den Feldern und in den Wäldern. diefe Danfopfer für ihre Fetiſſos antrifft. 8 Barbot s) Villaults Reife auf der 179 und ſolg. Seite, x) Villaults Relſe auf der izu Seite Mar. aus dem es Labat und andere genommen, chris I Band auf der 247 Seite. 2) Sofmans Beihreibung von Oninenaufder 9) Harbor nennet ihn Bittern. 155 und folgenden Seite. 2) Artus in de Brys Oſtindien anf der 4; S. u) Pefivo di Diagro. Siehe die Naturge- und Barbots Berhreibung von Gulnea auf der ſchichte. au und folgenden Seite. und politiſchen Gefchichte, VIII Buch VI Cap. 179 | Barbot ſetzet hinzu, fie verehrten auch einen Eleinen Vogel von der Größe eines Roth⸗ Goldkuͤſt kehlchens, der ſchwarze, graue und weiße Federn hätte, und ſich häufig zu Whidah be- Religion fände. Sie find fehr erfreut, wenn eines von biefen Bögelchen in ihre Gaͤrten kommt; ung der Fe wer fie £ödter oder beſchaͤdigt, der hat eine harte Geldftrafe zu gewarten 2) gern. Der Schwerbifiſh und Bonito =) find bie beyden Arten won Fiſchen, die von den Fetiſchniſch. Schwarzen verehrt werden, und fie haben für felbige fo viel Ehrfurcht, daß fie nie welche vorfeglich fangen. Fänge man einen Schwerdtfiſch unverfehens: fo effen fie ihm nicht, bis das Schwerdt abgefchniften ift, welches fie alsdann getrocknet, als einen Serifjo anfehen b), Die Palmbäume find diejenigen, bie fie am meiften als Setifche heiligen, befonders Fetiſchbaͤu— die Art, die fie Affeanam beißen, nicht nur weil folche die fehönften, fondern auch weil fie me. die zahlreichſte Art von Palmbäumen find. Man findet daher überall viele dergleichen ge- weihte Bäume, und felten wird ein Schwarzer bey ihnen vorbeygehen, ohne etliche Stränge von der Rinde zu nehmen, Die fie zwifchen den Fingern zufammenwinden, und alsdann um den Unterleib, Arm und Füße, als ein Berwahrungsmittel, binden O. Villault meldet, fie umwaͤnden den Fetiſchbaum mic Eleinen Strohſeilen, und nachdem ihre Ceremonien vorbey wären, brauchten fie folche, ihre goldene Juwelen daran zu hängen , die fie als ein BVerwahrungsmittel wider alle Befchädigungen an den Aermen, Füßen und Händen tra⸗ gen A). Sie glauben auch, wer einen folchen Baum umhaut oder verderbt, der befchä- dige die Früchte im ganzen Sande, Daher ein folches Verbrechen mit dem Tode beftraft wird. Den gten May im Jahre 1598 wurden acht oder zehn Holländer hingerichtet, Die einen folhen Baum unmwiffend gefällt hatten e). Wie Artus fager, fo richten fie ihr Gebeth an diefe Bäume, wo ihnen, wie fie fagen, der Teufel in Geftalt eines ſchwarzen Hundes erfcheint, oder durch eine Stime antwortet pm: Die höchften Berge, die dem Donner und Blitze am meiften ausgefegt find, dienen, Fetiſchhuͤgel. ihren Gedanken nach, den Göttern zue Wohnung. Dahin bringen fie Opfer von Reiß, Hirfe, Maiz, Brodt, Wein, Del und dergleichen, das fie alles an den Zuß der ‘Berge legen, um folche zu befänftigen. Artus ſaget, fie unterftünden ſich nicht , vorbeyzu— reifen, ohne daß fie hinaufftiegen, und fie mit einem Geſchenke fih gewogen machten g). Die Serifehfteine gleichen großen Laͤndergraͤnzſteinen. Sie halten folche für fo alt, Fetiſchſteine. als die Welt. Ihre Priefter fegen um felbige die vorerwähnten hölzernen Hafen, die fie für Hausfetiſche verkaufen. Wenn fünf oder ſechs Nachbarn unweit von einander in einem von der übrigen Stadt Gemeine | abgefonderten Oete anbauen: fo erwaͤhlen fie fih einen Fetiſch, dem fie für ihre gemein Fetiſche. fhaftliche Erhaltung opfern, und zu ihm bethen >). . Sie verehren auch geweihte Felfen und Hügel, und bringen folchen febensmittel, als zu Fetiſchfelſen. Butri und Dickskove, im Sande Anta. Mur zieren fie dieſe fteinernen Götter mit ge 2 kruͤmm⸗ a) Artus heißt ihn den Thonfiſch. e) Ebenderſelbe auf der 183 Seite. 5 2) Artus und Barbot am oben angeführten F) Artus am oben angeführten Orte. r te. - * Barbot am oben angefuͤhrten Orte auf der hauen am oben angeführten Orte auf ber Seite, 195 eite. *7 Vvulault am oben angeführten Orte auf der ) Artus am oben angeführten Orte, und Pils 19 Seite. lault auf der 183 Seite, 180 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur; Goldkuͤſte kruͤmmten Stäben, wie fie auch bey einem großen Felfen zu Takorari thun. Die Schwar: Religion zen von Korbylehou und an der anliegenden Küfte von Rio de Sueiro da Cofta, wer: DERBREBEER, den jährlich in Canoes, jede von ihren Städten, zu gefegter Zeit, zu diefen Felſen geſchickt, daſelbſt zu opfern, und dieſe Goͤtzen zu bitten, daß ſie den Ocean befänftigen , und vor Stürmen und Tornados frey behalten follen, damit, fie die Handlung längft der Küfte ficher fortfegen fönnen 7). * Unuͤberlegter Zu Friedrichsburg zeigten ſie dem Villault ihren großen Fetiſch, der mitten in Eifer. einer weiten Ebene ſtund. Es war nur ein Stein mit Erde bedeckt, den er ſogleich um⸗ warf, und hundert Stangen, die rings herum gepflanzt waren, zerbrach. Von dar gieng er zum Priefter, um zu fehen, was für Fetiſche felbiger zu verkaufen hätte. Der Priefter fah eine von den Stangen in feiner Hand, meldete ihm, er hätte ſchon einen, und follte ihm dafür bezahlen, Darauf führte in Villault zum großen Fetiſche; und wie der Priefter fa, was für eine Zerftörung da war angerichtet worden, fing er entfeglich an zu brüffen, Dillaule meldete ihm, an ſtatt der Bezahlung hätte er ihm dieſes hölzerne Kreuz aufge- richtet, und wer folches anrührte, der würde in einer Minute fterben A), Worauf fie alle wegliefen, und er fich twieder ins Fort begab 7), Capo Corſe⸗ Der oͤffentliche Fetiſch oder Waͤchter uͤber ſie alle zu Cape Corſe, iſt der Felſen Ta⸗ Fetiſch. bra over Tabora, eine ſtumpfe Hervorragung nach Arc einer Halbinſei, die vondem Ende der Klippe, worauf das Caftell fteht, herausgeht. Sie mache eine Art von einer Bede- ckung, wenn man landen will, iſt aber gefährlich, weil die See oft ſtark daran ſchlaͤgt. Et⸗ man ſeit vierzig oder funfzig Jahren ſcheiterten alle ihre Fiſchercandes aus einem Berfehen am Selfen Tabra; und weil jolches an einem Dienftage geſchehen ift: fo bringen fie den felben feit dem mit Müßiggehen, Tanzen und Luſtbarkeiten zu, Der Fetiſchmann opfert jährlich dieſem Felfen eine Ziege und etwas Rum. Cr ißt und trinkt ſelbſt ein wenig davon, und ſchuͤttet das uͤbrige mit ſeltſamen Stellungen und Anz rufungen in die See, Worauf er der Gefellfchaft meldet, wie er eine Antwort vom Tabra mit Worten bekommen, was fuͤr Jahreszeiten und Tage gluͤcklich ſeyn werden und ein jeder Fiſcher en es der Mühe werth, ihm für Diefe Nachricht zur Erkenntlichkeit ein Dafchi u geben m). Fetiſchteich. CH, Slüffe und Teiche befommen auch Ihren Theil von ber Verehrung, Der Ver⸗ faffer war bey einer befondern Ceremonie gegenwärtig , die für einen Teich unmeit der dänifchen Feſtung bey Akkra angeftellt ward, um bey fehr duͤrrer Zeit Regen von ihm zu erlangen, Eine große Menge Schwarzen verfammlete fih um den Teich, und brachte ihm ein Schaf, deſſen Kehle der Priefter in den Banken des Salzteiches abfchnict, Daß das Blut fich mic dem Waffer vermengte, Darauf machte er ein Feuer , unterdeffen daß an- dere das Thier in Stücken fehniteen, folches auf Kohlen bieten, und es ſobald aßen ‚als es gut war. Nach diefem warfen ziveene von ihnen, unter dem Murmeln einiger Worte, einen Topf in den Teich, Ein Däne, der ſich eben gegenwärtig befand, und ihre Sprache gut redete, meldete dem Berfaffer in der Schwarzen Namen; meil dieſer Teich einer von ihren großen Gottheiten, und der gemeine Bothe aller Flüffe im Sande roäre; fo wuͤrfen fie den Topf mit diefen Ceremonien hinein, um feinen Beyſtand zu exbitten, und ihn zu erfu- u chen, ) Barbot auf der 309 Seite. nach Guinea T Band anf der 321 Seite, R) Der gute Pater Cabat Bat diefe Gefchichte 2) Villault auf der 187 Seite. wunderbarlich berichtet, Siehe Marchais Reife m) Atkins auf der 102 Seite, und politiſchen Geſchichte. VII Buch VII Cap. 181 chen, daß e: diefen Topf unmittelbar zu den andern Fluͤſſen und Teichen führen möchte, Goldkuͤſte Maffer fiir fie zu kaufen , in Hoffnung , er würde bey feiner Ruͤckkunft den Topf voll Religion Waſſer auf ihr Korn ſchuͤtten, daß fie eine gute Erndte hätten. —* Ne⸗ Dieſer geweihte Teich zu Akkra ward , als die daſige dänifche Feftung an die Por: —— tugiefen fan , won ihnen ausgetrocknet, eine Salzgrube daraus zu machen , welches die benachbarten Schwarzen dergeſtalt aufbrachte daß ihrer eine große Menge weggiengen, fih zu Rleinpapo unweit Whidah niederjulaffen 7). 0. - Sernere Nachricht von ihren Setifchen. Fetiſche, als geweihte Anbängfel gebraucht. re ſchwoͤren. Noch mehr Aberglauben. Ein Vers Kraft. Dumme Umifendeit. Schwüre bey folger der Fetiſche befehret die Schwarzen. Kine den Fetiſchen. Neinigungstranf. Wie die Eide andere Heldenthat deſſelben. J abgelegt werden. Sie fuͤrchten ſich, falſch zu Nie Schwarzen find außerordentlich aberglaͤubiſch in Abſicht auf ihre Setifche. Fetiſche als Artus bemerket, daß fie verſchiedene Seile aus der Rinde der geweihten Bäume ſich geweihte um den $eib binden , und dadurch glauben , vor allen Zufällen ficher zu ſeyn. Eben dieß bene ‚ehun fie bey ihren Kindern , wenn fie des Morgens aufftehen, Nachdem fie ſolche gewa⸗ — ſchen haben, malen ſie ihnen ſtatt des Gebeths das Geſicht mit Strichen von weißer Erde wie Kalk, ihren Fetiſchen zu Ehren. Wenn fie eifen oder trinken , feßen fie den erften Biffen oder Trunk für eben die Gottheit bey Seite, und befprengen damit Die geweih⸗ ten Anhängfel , die fie auf dem Leibe tragen 0), DER Der Hauptmann Tom , der englifche Goldnehmer am Cape Corſe, ein ehrlicher Kert, der etwas englifch fprach , ftillte Herrn Arkins Neugier wegen der Fetiſche. Er hiele folche für fähig , vor Gefahr zu fehügen , oder bey einer Krankheit wieder aufzus helfen, fo, daß fie bey Reifen, oder einem widrigen Zufalfe, nie, ohne felbige ftets um ſich zu haben, find, und ihnen beftändig Geſchenke geben, Gefundheit und Sicherheit zu erhal- ten. Tom trug den feinen um den Zuß, und fo oft er zur See einen Trunf, ein Ölas Mein , oder andere Speifen hatte, tunkte er allemal den Finger hinein , und gab dem Fetiſch etwas zu foften. ie glauben durchgängig, er fehe und fpreche , wenn fie daher was thun, dag fie nicht thun folften, fo wird der Fetiſch in ihr Tomi oder ihre Bekleidung um den Lib verſteckt, oder in ein Stück Zeug gewickelt, damit er nicht ausſchwatze pP). Sie bilden ſich ein, der Fetiſch hülfe ihnen , fich an ihren Feinden zu rächen, und DerenKraft. beſchuͤtze fie ſelbſt. Wenn fie einen Beleidiger hinzurichten, Fetiſch machen, fonehmen fie # etwas Speife und. Getränke, das der Fetiſchir beſchworen hat , und werfen es auf den, Weg , wo ihr Gegner zu gehen pflegt , In ber geroiffen Meynung , diefe verwuͤnſchte Speife werde ſein Verderben ſeyn, wenn er ſie beruͤhrte. Die ſich fuͤr ſo was fuͤrchten, fallen ſich uͤber dergleichen Pläge tragen ; wenn fie dahin kommen. Denn man muß wilfen, daß die beſchworne Speife alsdann dem Gegner nichts fhader , aber auch feinen N Träger, und allen andern Menfchen, außer ihm, unſchaͤdlich iſt. Sie übertreffen afonch die Italiaͤner in ihrer vornehmſten Kunft ; weil diefe nie machen Fünnen , daß Das Gift | 3.3 Schul: n) Barbot am oben amgeführten Orte auf det und folgenden Seite, 309 und zıı Seite, E p) Atkins Reife nach Guinea auf der 100 und "0) Artus in de Brys Dftindien auf der apften folgenden Geite, 182 Beſchreibung vom Guinea, deſſen Natur⸗ Goldkuͤſte Schuldige und Unſchuldige unterſcheidet, wie die Schwarzen. Sie wollen, auf eben dieſe Art Religion Diebe entdecken: aber wer ergriffen wird, daß er ſolchen Gift ausftreuer ‚ der bat eine der egern harte Strafe zu gewarten ; ja manchmal foftet es ihm das Seben , wenn ex es gleich eines Diebftahls wegen gethan, welcher hier frey erlauber ift 2). Dummelln: ¶ Wenn aber dieVerehrer der Serifche in ihrer Hoffnung fo of betrogen werden ; öffnet wifeneit. ihnen dieß nicht die Augen ? Im geringften nicht , denn fie haben eben die Gründe aus fündig gemacht, mit denen fich andere Abergläubifche in ihrem Berruge zu erhalten wiſſen. Befaͤllt fie ein Unglück, oder misräth der Anfchlag, den fie wider ihre Feinde gefaßt Hatten: fo liegt die Schuld allezeit an ihnen, und nie am Fetiſche. Es mag ſich auch zutragen, was fich nur wolle „ fo iſt doch der Fetiſch nie tadelnswerth, ſondern feine Verehrer ha— ben in einem Umſtande gefehlet, der die Wirkung hindert. Es ift auch nicht möglich, . fie eines andern zu belehren 4). Gleichwohl hat ihre Dummheit noch eine gute Wirkung; denn die Furcht vor dem Fetiſch hält fie ab, folche, Die eben des Glaubens find, zu beleiz digen : aber Fremden ober Weißen hilft es nichts , die fie.berauben,, betrugen oder ermor« den , wie es fich am beften ſchicken will r). : Schwoͤren Vor allen Dingen fuͤrchten ſie ſich, bey ihnen zu ſchwoͤken, in der Meynung, fie ben dem Fer wuͤrden, wenn fie falfch ſchwuͤren, unmöglich noch eine Stunde leben ») Eine Berbind« tiſch. lichkeit zu befräftigen , fagen fie: Wir wollen zu fernever Beſtaͤtigung Fetifche ma⸗ eher. Wenn fie den Eidtrank zu ſich nehmen , fegen fie ordentlich den Wunſch dazu, daß fie der Setifch umbringen möchte, wenn fie nicht alles erfüllten, wozu fie fich ver- bunden härten. Wer hierbey etwas zu thun bat, muß diefen Tranf genießen, Die An— führer der um Sold gemietheten Hülfsvölker trinken ihn mit dem Wunfche : ihr Fetiſch folte fie Hinvichten, wenn fie nicht mit allen Kräften Beyftand leifteten, den Feind auszu- votten. Allein neuerlic) hat man fich nicht viel mehr auf ſolche Eide zu verlaffen , mweil fie das: Geld genommen, und ſich doch mit den Feinden vereiniger haben. Der Priefter, in deſſen Gegenwart der Schwur gefchehen war, hatte fiedavon losgefprochen,, und fie glau= ben feſt, daß er dieſe Macht bat. Diefe Kunfigeiffe, faget Boſinan, geben bier wirk- lich im Schwange, und daher find die Negern bey Axim, ſeit den legten Jahren fo liſtig, daß fie den Priejter nöthigen, zuerſt zu fehwören, und den Eidtrank mie dem Wunfche zu trinken, der Fetiſch folle ihn hinrichten, wenn er eine Perfon von dem Eide losfpräche, ohne aller, die es angeht , ihre Einwilligung zu haben. Die Eide, die auf diefe Art geleiftet werden, halten fie ordentlich unverbrüchlich , und mit allen Umftänden, Reinig dags⸗ Wenn ein Eid gebrochen wird : fo bilden fie fi) ein, die Perfon , welche falfch ge: trank. ſchworen Hat , werde von dem Eidtrunke auffehwellen , bis fie berfter , oder fonft fih ab⸗ zehren. Die erſte Strafe iſt, ihren Gedanken nad) , befonders den Weibern eigen , die ihn trinken, wenn ihnen Ehebruch ſchuld gegeben wird. Auch bey dem Argwohne wegen Dieb: ſtahls, den man nicht klaͤrlich darthun kann, trinkt der Gefangene den Eidtrank, und wuͤnſchet, der Setifch folle ihn hinrichten, wenn er fehuldig fey, Wie es verdrießlich —* würde, P) Bofman Beſchreibung von Guinea aufder 7) Atkins am oben angeführten Orte. 148 und folgenden Seite. ) Villault auf der ıgı Seite. Boſman am g) Villault auf der ıgı Seite, und Boſman oben angeführten Orte. am oben angeführten Orte, ) Des Fetiſch. und politiſhen Geſchichte. VI Buch VII Cap. 1583 wuͤrde, alle dieſe verſchiedenen Eidesarten zu wiederholen, ſo erwaͤhnet der Verfaſſer nur Goldkuͤſte eine, die man fuͤr die foͤrmlichſte und verbindlichfte haͤlt, und ſich ihrer nur bey wichtigen Religion Gelegenheiten bedienet. der Ne⸗ Der Eid wird vor des Priefters Fetiſch abgelegt. Der Schwarze , der ihn ablegen er 25 ſoll , wird gerade vor denfelben gefteltet, und feaget den Priefter um den Namen feines Wie die Eis Goͤtzens 7), weil jeder einen befondern hat. Auf erhaltene Nachricht , nennet er den Ser — abgelegt tiſch bey feinem Namen , und erzäßlet ausführlich, wozu er fich durch den Eid verbin- — den will, mit dem Anſuchen daß der Gögeihn hinrichten folfe , wenn er falfch ſchwuͤre: dieß thut er dreymal, und geht zwiſchen jeden beydemalen rings herum. Darauf nimmt der Prieſter etwas von denen Sachen, daraus der Fetiſch gemacht iſt, beruͤhret des Schwoͤ⸗ renden Kopf, Yerme , Leib und Fuͤße, haͤlt es über feinen Kopf, und ſchwingt es zwey⸗ mal herum. Mac) diefem ſchneidet ex von einem Finger jeder Hand , und einer Zaͤhe an jedem Fuße ein Stüce Nagel, auch einiges von feinen Haupthaaren ab , und wirft fol- ches in den Kaften ; in welchem der Göge fteht. Wenn alles dieß gerhan worden , ſo hält man den Eid für feft verbindlich =). Wie fehr fie fich vor falſchen Eiden fürchten , das wird am beften aus zwey oder drey Sie fürchten Erempeln erhellen. Als Villault vor Aſchini lag : fo beklagte ſich ein Neger, Nah N falſch zu mens Attiel, ihm wäre ein Stuͤck Gold auf dem Schiffe genommen worden. Herr ſchwoͤren. Wantesk nahm eine Brodtrinde, ließ ihn ſolche eſſen, und bey feinem Fetiſch wuͤnſchen, daß ihn der Teufel holen ſollte, wenn er falſch ſchwuͤre· Aber er wollte nicht ſchwoͤren, und ward bey feinen Landsleuten fo laͤcherlich, daß er ſich ſchaͤmte, fic) fehen zu laffen x). Ein andermal befand fich der Verfaſſer mit. dem, daͤniſchen Generale beym Abendeflen , da denn des Königs von Fetu Schwiegerfohn Jangue Senefe berein fam. Der Gene⸗ ral hatte einen Argwohn, als wäre ihm von ſolchem ein Ring geftohlen worden, aber Seine Schwarze Hoheiten verficherten das Gegentheil ‚und erbothen ſich beym Fetiſch zu ſchwoͤ⸗ ren. Villault ſah, daß ſolches nur ein Büfchel Dornen in einem Käftchen war, Das ein Sklave unter feinem Arme mit einem $eder bedeckt trug. Im Mittel des Käftchen war ein Stüf Schmeer und Wachs mit Papagenfedern, Fleine verbrannte Hühnerbeine, und Bogelfedern von einem DBogel , der der große Setifch des Sandes war, nebft anderm folchen. Zeuge, Einer von den gegenwärtigen Prieftern „ meldete ihm , er hätte den Fe⸗ tifch fo ftark als möglich gemacht, und wenn der Prinz löge, fo koͤnnte er nicht eine Stunde überleben. Aber wie er zum Eide bereit war, fo wollte folches der General nicht. y). „„ Eben dieſer Berfafler bemerket, wenn die Weiber zu Markte oder ausgiengen, fo ‚nähme der Mann ein Stück von feinem Fetiſch tgäte-es in Palmmein , und ließ fie fol- ches als einen Schwur der Treue in feiner Abmwefenheit trinken , vereidete fie auch eben fo bey ihrer Ruͤckkunft 2). | i Diefe Schwarzen fürchten ſich entfeglich por Donner und Blitz, und halten fih um Noch mehr diefe Zeit ftets zu Haufe, wundern ſich aud) ſehr, daß fie bie Holländer alsdann ohne Be: Aberglans * denken ben · ¶ Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der 306 @eite abgeſchrieben . 249 und folgenden Seite: wir Xillaules Reiſe auf der iu3 Seite. x) villault auf der 191 Seite. Labat hat 7 Sy Ehenderfelbe auf der 192. Seite und Mar⸗ * dieſes in Marchais Reiſe Iſtem Bande auf der chais am oben angeführten Orte auf der 304 ©, Goldkuͤſte Religion der Negern. a Ein Verfol⸗ ger der Fes tiſche. 184 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ denken die Straßen durchwandern ſehen. Sie halten es fuͤr ſehr gefaͤhrlich, in ſolchem Wetter auszugehen, weil verſchiedene von ihnen, wie fie erzählen, bey ſolcher Gelegen— heit von ihrem Gotte weggeführte worden, daß man nichts mehr von ihnen gehöret bat. Keiner von ihnen wird ſich mit Willen ſtuͤrmiſchem Werter ausfegen ; denn fie fürchten fi fehr vor Wind und Negen, Einige ſehen, wenn es bliset, gen Himmel; weil fie willen, daß der Chriftengote fich dafelbit befindet , den fie Juan Goemain nennen, Sie hatten einft einen Neger am Borde, den fie gefangen behalten hatten, weil er ih— nen falſch Gold zu verfaufen gebracht. Diefer Mann wufch fich alle Morgen, wenn er aufftund, das Geficht, goß fih Waſſer auf das Haupt, murmelte einige Worte , und frie ins Waſſer. Man fragte ihn um die Urſache; worauf er antwortete : Es geſchaͤhe, Regen von feinem Setifche 2) zu erbitten, damit feine Sreunde Gold befämen, ibn zu befreyen b). Wenn Proteftanten bisweilen zu Bilderftürmern geworden find, und diefe armen Setifche zerftöre haben, fo ſtimmet folches mit den Grundfägen ihrer Religion überein. Aber es ſchei⸗ net widerſinniſch, daß ihnen Gewalt von den Papiften gefcheben ift, welche Freunde von Bil: dern feyn follten, wo fie aud) dergleichen auträfen, Gleichwohl hat Villault einen Kreuz: zug gegen die Fetiſche auf der Goldkuͤſte gethan. Wir haben ſchon eine Heldenthar von dies fer Art von ihm erzählt, und wollen den Leſer noch. mit einer oder ein Paar beluftigen. Den raten April im Sabre 1667 befand er fich zu Stiedrichsburg, und da die Dä- nen bey ihrem Gebethe waren, gieng er. fpazieren, und bemerkte beym Eingange eines allein ftehenden Haufes einen Mann und eine Frau, die eine Henne auf gemiffe Blätter, die auf der Erde ausgebreitet waren, bluten ließen. Darauf fehnitten fie folhe in Stücen , die fie auf die Blätter warfen , worauf fie die Gefichter gegen einander kehrten, ihre Haͤn de kuͤßten, und ſchrien: Me cuſa, Meſcuſa, das iſt, Mache mich gut. Villault ließ ſie gehen, bis die Ceremonie vorbey war, und fragte fie darauf, was fie vorhaͤt⸗ ten? Sie meldeten ihm : Der Fetiſch der Begend hätte fie gefchlagen, und fie haͤt⸗ ten ihm zur Derföhnung diefe Kenne zur Mittagsmahlzeit gegeben. Als er die Blätter befah, welches eine Art Kraut war, die an der Seefeite waͤchſt, fo bathen fie ihn, ‘er möchte ſolche nicht berühren, und meldeten ihm, wer von der Henne effe , der würde in Bekehret die Negern. einer halben Stunde ſterben. Gleichwohl nahm Villault die Stuͤcken, ließ ſolche von ſeinem Bedienten auf Kohlen braten, und aß einen Theil davon in ihrer Gegenwart das übrige aber warf er den Tauben vor, Die armen Seute ftunden erſtaunet, und erwarteten alle Augenblicke, daß er todt hinfallen oder zerberften follte. Er fragfe fie darauf nach ihrem Setifche , worauf fie ibn in einen Kleinen Hof führten, und ihm einen Ziegel in Stroh gewickelt jeigten!, das vermuthlich der Fetiſch war, der fie gefehlagen hatte, Er warf ſolchen auf der Exde in Stücden, und feste ein Kreuz an defien Stelle. Gleichfalls zerbrach er alle ihre hoͤlzerne Fetiſche oder Haken c), und rieth ihnen, wenn der Fetiſch wieder kaͤme, fie zu pla⸗ 3 gen, a) villault erzaͤhlet dieſe Begebenheit vollkom⸗ ec) Die Negern waren vernünftiger als der men, als ob fie ſich am Borde feines Schiffes zuge: Verfaſſer, den ein. folcher Beweis nicht wuͤrde tragen ‚auf der 179 Seite. bekehrt haben, ob man gleich feinen beſſern fordern 4) Artus in de. Brys Dftindien VI Theil auf kann. der 47 und folgenden Seite, A) Waren diefe Dinge alle nicht eben ſo viel werth, und politiſchen Geſchichte. VII Buch VIE Cap. 185 gen / To ſollte fie ſich mit dem Kreuze bezeichnen, wie er fie lehrte nebſt der Berficherung, Goldkuͤſte fie würden nachgehends nicht mehr beunruhiget werden, Der Held felbft, aus deffen eige- Feligion, ner Erzählung wir diefe Machriche'haben , ſeget hinzu (wenn mir ihm glauben dürfen,) der Pre die Negern harten diefes in der Machbarfehaft fo ausgebreitet , daß den folgendn Morgen ER, ein ganzes Heer von ihnen gefommen , ihren Fetiſch mit dem Kreuze zu vertauftben, Der Handel war bald getroffen, und Villault fand bey Unterfuchung feines eingetauſch⸗ ten, daß folches ein Stück Erde mit Schmeer, Fett und Palmoͤle beſchmiert war, in dem fünf oder fechs Papageyfedern, ‚In der Mitte aufgerichtet fteckten 4). Mad) diefer Verrichtung gieng der Verfaſſer yorerzählter maßen bin, ihren großen Fetiſch zu zerbrechen e). Zu einer andern Zeit wollte Villauͤlt den Fetiſch des Prinzen von Fetu angreifen, Eine andere Der Priefter, welcher Diefes fah , erſchrack, und fagte ihm er ſollte ſich in Acht nehmen , Heldenthat. went er es anrührte , wäre er des Todes, Villault hatte mehr Herz, als daß er ſich vor einer Feder oder ſo etwas fuͤrchten follte, und nahm es aus dem Kaͤſtchen, in welchem es der Slave ug. Der Priefter fprang hierüber zuruͤck, und ſchrie: Wenn er es ummwendfe ober bewegte, fo würde Feuer vom Himmel fallen, und ihn verzehren, Dem ungeachtet wagte es Dillault, und zerbrach es 5). Sie ſchienen daruͤber erſtaunt zu ſeyn, daß er leben blieb, und fagten : Er würde noch vor Morgen fterben : aber der Priefter befann ſich, und fagte, er ftürbe nicht, weil ev nicht daran glaubte. Villault antwortete: fo wären fie Thoren, daß fie nichr eben fo ungläubig wären , als er, Jener verfegte, das : £ gienge nicht an, ihre Serifche würden fie nichrleiden. Darauf ſagte er; wer iſt euer Fetiſch? fie fagten ihm: ein großer ſchwarzer und, der ſich am Fuße eines großen Baumes ſehen läßt. Er fragte : aber ihr ibn geſehen? Sie antworteten: Nein, aber die Priefter und er wären ſehr gute Sreunde zufammen, fie bätten oftere Un⸗ tercedungen mit ihm , und meldeten ihnen wieder, was er fagte 9) 3. Eincheilung der Zeit, Sabbathe und Priefterbey den Schwarzen. Eintheilung der Zeit. in glückliche und ungluͤckliche werden wegen des Fiſchens und Handelns befragt; Tage. Urſprung diefer Gewohnheit. Feſttage. auch, wegen des Kriege, Art fie zu befragen. Deffentlicher Gottesdieuſt. Oerter und Tage, die Eutſchuldlgung fuͤr falſche Prophezeyhungen. zum Gottesdienfte Beftimme find. Opfer. Fetiſch⸗ Weihung des Fetifch. Ehrenbezeugung gegen die "tag oder Sabbath. Altartafel und Opfer, res Prieſter. Fetiſchweiber oder Prieſterinnen. digt. Weihwaſſer. Abwaſchung der Negern. Aberglauben dev Regern. Vergleichung deſſel⸗ Plieſter, und ihre Kleidung. Wiſſenſchaft des ben mit dem Pabſtthume. Die Roͤmiſchkatholl⸗ Künftigen. Beruhmter Betrüger. Die Prieſter ſche Miſſtonen find vergebens, Hi guineifchen Schwarzen haben Feine Eintheilung des Jahrs in Monate und Wochen, Astgeitung als in fofern fie folche von den Europäern gelernt haben, Sie rechnen aber ihre Zeit der Zeit, nad) dem Monde, woraus fie die gehörige Saatzeit erlernen. Indeſſen ift es wahrſchein⸗ ich, daß ihnen Die Abrheilung der Monate in Wochen feit langer Zeit ift beygebracht worden, weil jeder Wochentag in ihrer Sprache feinen eigenen Namen hat, Die werth, und ſo ehr wuͤrdig als fein Stuͤck Holz? P) Wenn das wahr ift, fo find die Negern bez ) Pillaults Reiſe auf der 134ſten und folgen: dachtfamer und gelaffener „. als Die Papijten. den Seite. 0) Villault auf der 104 und folgenden Seite, Allgem. Beiſebeſchr. IV Band. Ya 186 Beſchreibumg von Guinea, deffen Natur: · Goldkäfte Die Schwarzen tiefer im Sande theilen Die Zeit auf eine ſeltſame Art in eine gluͤckliche und Zeligien unglücfliche ein, Die erfte Zeit hat wieder große und Eleine Abtheilungen. Sn einigen Laͤn⸗ der Negern Dorn Dauert die große glückliche Zeit neunzehn, und bie Eleinere fieben Tage; die aber nicht Gluͤckliche unmittelbar auf einander folgen; denn es kommen allezeit fieben ungluͤckliche Tage zwi⸗ und ungläc- ſchen beyden. Dieß iſt eine Arc von Feyer; denn fie reifen da nicht, unterlaſſen die Feld» liche Tage. arbeit, und unternehmen nichts Wichtiges , fondern bleiben müßig beyfammen, Die Ein: wohner von Aquambo find bierinnen vor andern noch abergläubifcher ; denn fie unterreden ſich diefe Tage nicht über Geſchaͤffte, nehmen auch Eeine Geſchenke an. Urſprung Boſman muthmaßet, dieſer Unterſchied zwiſchen geücflichen und ungluͤcklichen Tagen derſelben. koͤnne von einigen Anfuͤhrern herruͤhren, die den einen Tag glülid), ‚den andern Tag un: glücklich geweſen find, und fich daraus Zeit ihres übrigen Lebens eine Kegel gemacht haben; da denn andere ihrem Beyſpiele gefolgt, und es erſt eine Gewohnheit, nachgehends ein Ge: fe geworden, Ein Land iſt hierinnen von dem andern, fehr unterfchieden. Denn diefe Bölkerfchafe feget ihre glückliche Zeit auf diefe Tage, die andere aufandere; aber den Schwar: zaen an der Küfte find alle Tage gleich 2). \ Feſte. Obgleich die guineiſchen Schwarzen von Zeit zu Zeit Öelegenheitsfefte oder öffentliche Sreudentage, ſowohl als jährliche und monatliche Tage haben ‚die zur Erinnerung des Tos des ihrer Freunde u. ſ. f. ausgefegt find: fo bemerfer doch Dofinan, daß fie nur zweene geſetzte Feſttage haben, den einen in der Erndte, den zweyten bey dem vorbeſchriebenen Teufelaustreiben 7), — Ihr Gottesdienſt kann in einen allgemeinen und beſondern getheilt werden. Der erſte betrifft die ganze Nation oder Stadt, die ſich öffentlich verſammelt; der letztere ift die Anz dacht einzelner Perfonen und Familien, | , Deffentlihee ¶ Wegen übler und unfruchtbarer Witterung, Waſſerfluthen oder großer Duͤrre, werden Gottesdienſt. öffentliche und allgemeine Andachten von ganzen Völferfchaften und Städten angefteller. Die Häupter der Stade oder Nation verfammeln fich alsdann, und berathfchlagen fich mit dem Priefter, auf was für Art dem Elende am beften abzubelfen ift. Ihre Anordnung wird durch einen öffentlichen Ausruf im Sande bekannt gemacht, und wer dawider fündigt, der bat eine große Geldſtrafe zu erlegen. Wenn ihre Fifcheren in Abnahme koͤmmt: fo opfern fieder See. Dieß gefchieht aber ordentlich im Auguft oder Herbftmonate ‚ da die Erfahrung fie lehret, daß eine große Menge Fifche gefangen werden; und doch heißt das allemal eine Wirfung des Opfers, Derter Faſt jeder Flecken bat einen Fleinen dazu eingerichteten Wald, wohin ſich die Regen⸗ ten und Vornehmſten oft begeben, entweder für das gemeine Beſte, oder für fich felbft, zu opfern. Sie halten diefe Wälder für heilig, und niemand waget eg, fie zu befchädigen, Aeſte von den Bäumen abzubauen oder zu brechen, der ſich nicht, außer der gewöhnlichen Strafe; — einer durchgaͤngigen Verfluchung ausfegen will. “ * > Die Schwarzen haben ordentlich zweene Tage zum Öottesbienfte in der Woche, Ei— tesdienfte. nen heißen fie ihren Boſſum⸗Tag, oder mit den Portugiefen Dio Santo. ee fi ir s eburts⸗ \ b) Bofinans Beſchreibung von Guinea aufder Freytag, andere den Sonnabend, fih den ganzen 160 und folgenden Seite. Tag zu Haufe hielten, und ihn vor ihren Fetiſchen 1) Boſman ebendaſelbſt. mit Winſeln, oder wie man ihre Andacht ſonſt nen- k) Atkins bemerfet, daß fie am Vorgebirge dee nen will, zubrächten. Siehe feine Reife auf der dreyen Spitzen bey dringender Noth einige den 7often Seite: und politiſchen Geſchichte. VI BuchVIEan. 7. Geburtstag, den fie ihrem Hausfetiſche weihen A). An diefem Tage trinken fie, wie Boſ⸗ Goldküfte man bemerkt hat, feinen Palmwein wor dem Untergange ber Sonnen. Sie find ganz Religion weiß gekleidet, und zum Zeichen der Neinigfeit mit weißer Erde beftrichen. Die meijten Pa Negern, befonders die Bornehmften, haben außerdem noch einen andern Wochentag, den —— ſie ihren Fetiſchen weihen. — An dieſen Tagen ſchlachten fie einen Hahn, und manchmal, wenn ſie reich ſind, ein Opfer. Schaf, welches ſie nur mie Worten ihrem Gotte opfern, und glauben, es ſey genug, wenn ſie fagen, daß ſie es fuͤr ihn geſchlachtet haben. Wie er aber gar nichts davon bekoͤmmt: fo befümmt auch ber Eigenthuͤmer das wenigfte ; denn Die Freunde und Bekannten deffelben fallen darauf, wie Hunde auf eine kranke Kuh, veißen es mit ihren Fingern in Stüden, und jeder iſt auf eine Oelegendeit, ein Stüd zu befommen, begierig aufmerffam, welches fogleich ans euer koͤmmt. Es liegt nicht viel daran, ob es rein oder unſauber iſt. Das Eingeweide ſehneiden fie in kleine Stücen, druͤcken den Unflath heraus, und fochen folches mit Sunge, Leber und Herzen, nebſt etwas Salze und guineifchem Pfeffer, ohne das Blut —— Dieß nennen fie Eynt Jeba, und halten. es für ihre niedlichſten Lecker⸗ igchen A). Eben derfelbe bemerfer, wenn die Schwarzen ihren Gögen opfern, oder eine Nachricht von ihnen haben wollten: fo. riefen fie aus: wir wollen Setifch machen; wir wollen unfern Gottesdienft verrichten, und. fehen oder hören, was unfer ort faget m). . Bofinan belehret uns nicht, ob einer. von dieſen beyden Tagen der Megern Sabbath Fetiſchtage ift, der uͤberall auf der Goldkuͤſte auf der Ehriften Dienfttag fällt, ausgenommen zu Ante, oder Sabr wo. er, wie bey den Muhammedanern, der Freytag ift. Er unterſcheidet fich aber von den bathe. andern Tagen nur in dem Verbothe zu fifchen, alle andere Arbeit wird fo frey, als an ans dern Tagen, an felbigem verftattet 7). Artus und andere fagen, er werde fo ftrenge gehal⸗ ten, Daß man feinen Marft dulde, noch Palmwein verfaufe, Kurz, es wird fein Gefchäffte vorgenommen; nur läßt man bie Kaufleute und Factore auf fremden Schiffen, wegen Dies fer ihres kurzen Aufenthalts, handeln 0). An dieſem Fetiſchtage wachen fie ihre Gefichter forgfältiger, als die übrigen Tage der Woche P). Artus giebt folgende Nachricht von ihrem Gottesdienſte. An dem Fetifchtage wird Altartafel mitten auf den Markt eine vieredfichte Tafel gefest, die auf vier Pfoften ruhet, deren jede undOpfer. etwan zwo Elfen hoch it. Die Tafel ift von Strohe und Schilfe feſt ineinander gewebt, Um die Ecken ift fie mit mancherley Ringen oder Setifchen von Rinden oder Zweigen ges zieret, und auf ihr befindet fich Korn, nebſt Gefaͤßen mit Palmöle oder Waſſer. Dieſes opfern fie dem Setifche, der. es, ihrer Meynung nad) , iffet; ob es gleich, ihnen unwiſſend, von Vögeln und Ungeziefer verzehrt wird 4). Wenn fie bey ihrer Zuruͤckkunft die Tafel (edig finden: fo beftreichen fie folche mit Palmöle, und fegen von neuem Eſſen und Trinken darauf, in den Gedanken, daß es ihrem Ferifche angenehm ſey. An dieſen Fetiſchtagen Hält der Priefter oder Fetiſchir, mitten auf der Tafel fisend, Predigt. an das rings um Ihn verſammlete Volk eine verbrüßliche Rede, die fie fehr aufmerffam | in? Aa 2 ande 1 Bofman am oben angeführten Orte aufder 0) Artus in de Brys Oftindien Vten Theile, 153 und folgenden Seite. e auf der 38 Seite, "7 Ebenderfelhe auf der 148 Seite, pP) Barbot auf der 318 Seite. n) Artus faget, er hiege Dio Fetiffo, der Ser g) Oder viemehr von den Prieſtern, wie Mar⸗ tifchtag, auf der ag Seite. Barbot Dio Santo} chais in der Folge meldet. x 188 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: Goldkuͤſte anhoͤren. Ob aber die Holländer gleich oft zugehoͤrt haben: fo konnten fie doch nichts aus Slalom: diefen Reden verftehen, noch von den Leuten einige Nachricht erhalten, die fich dem Anfehen er Negern. ⸗ nach ſchamten, und feine Antwort ertheilen wollten, Weihwaſſer. Sie bemerkten, daß unweit des Setifehirs ein Gefäß mie Waffer ftund, in welchem eine lebendige Eidexe war. Es wurden verfihiedene Weiber und Kinder vor ihn gebracht, die er damit befprengte; worauf fie gerades Weges nach Haufe giengen. Die Holländer glaub= ten, dieß gefchähe, um fie vor ihrem Fetiſche zu ſchuͤtzen, weil fie ſolchen als die Urfache fo: wohl des Guten als des Böfen anfehen. 5 | Mac) Endigung der Ceremonien und der Predige ſteht der Fetiſchir auf, und befprenger oder waͤſcht die Tafel mir Waffer aus dem Topfe, Zu'gleicher Zeit wiederholet das Wolf mit lauter Stimme etliche unbekannte Worte, klopfet in die Hände, und fehreye Ton, Jon, welches die Andacht endiger, Des Abends wird der Palmmwein, der von den Bäumen diefen Tag gezogen worden, dor den König gebracht, der ihn unter feine Hofleure und Großen austheilet r), Abwaſchun· ¶ Neuere Schriftſteller, oder vielmehr Villault, den die andern abſchreiben, erzaͤhlen gender Ne⸗ die Sache mit einem kleinen Unterſchiede. Er meldet uns, daß die Schwarzen an dieſem — Tage ſich ſorgfaͤltiger, als an andern Tagen, mwafchen, und ihre beften Kleider anlegen, worauf fie fic) in einem großen Plage verfammeln, in deſſen Mitte ein großer Fetiſchbaum ift. An deffelben Fuße ift eine Tafel gefeßt, die auf verfchiedenen verbundenen Aeften ruhet, und auf . folcher ſteht Reiß, Hirſe, Maiz, Obſt, Fleiſch und Fiſche mit Palmoͤle und Weine, als ein Dpfer für ihre Fetiſche ). Wobehy fie den ganzen Tag um diefen Baum tanzen und fine gen, auch mit ihren Kupferbecken und andern muſikaliſchen Inſtrumenten ein Getöfe ma= chen. Des Abends wafchen fie fich wieder, und das Sanduolf bringe den Palmwein her⸗ ein, welchen ber Bornehmfte im Dorfe der ganzen Geſellſchaft austheiler, die fich hierauf zur Abendmahlzeit nach Haufe begiebt, und mehr zu Ehren ihres Fetiſches ausfchürter, als zu anderer Zeit 2), : VPrieſter, ihre Marchais meldet, was bey dieſer Gelegenheit auf die Tafel Fame, gehörte ben Prie= Kleidung. ftern, von Denen wir nun Nachricht geben wollen. Die Einwohner heißen fie Setifferos, worinnen fie den Portugiefen nachahmen, Die Engländer aber nennen fie Fetiſchmaͤn⸗ ner. Gie tragen eine Kleidung, wie einen Heroldsrock, von grober Seinwand oder Sar- ſche. Um felbigen legen fie eine Binde, die mit fleinen Knöchelhen von gebratenen Huͤh⸗ nern befegt iſt, wie der Pilgrime von St. Michael ihre Muſcheln. Der übrige Theil ihres Körpers iſt ganz nackend. Sie tragen Kniebänder aus den Faſen des Ferifchbaumes u), | Kenntniß des _ Atkins bemerfet, daß die Fetiſchleute, nad) der Schtarzen Meynung, mit den Feti- Künftigen. fehen umgehen. Denn fie fehen diefe letztern als verftändige Wefen an, die folchergeftalt ihre vornehmften Dinge in aller Entfernung wiffenpund das erhält fie in Ehrfurcht. Peter Anchikove, Goldeinnehmer zu Cape Lorfe, verficherte den Verfaffer, daß ihm einſt zu Sukkonda ein Fetiſchmann begegnet, und drey Akkis von ihm er ie N Artus in de Brys Oftindien Vlten Theile, 2) Villault auf der 176 und folgenden Seite, > auf der 38 und folgenden Seite, und Merchais I Band auf der 299 Seite, 5) Marchais faget, es gefchähe deswegen, daß u) Villault auf der 190 Seite. Barbot auf $ die Privat: und öffentliche Fetiſche zufammen der z1s Seite, ı Marxchais am angeführten Orte ſchmauſen ſollten. auf der 304 Seite. — md politiſchen Geſchichte. VI Buch VII Cap. 139 die ihm auffein Bedrohen gleich gegeben worden *). Worauf erdem Peter alfobald gemeldet, er folfte die vorhabende Reife unterlaffen, und nach) Haufe fehren; denn feine Srau hätte in feiner Abweſenheit einen verdächtigen Umgang mit verfihledenen Mannsperfonen gehalten. Peter gieng zurück, und fand die Sache richtig I: Villauit glauber für feinen Theil ſehr weislich, daß diefe Priefter mit dem Teufel um- | gehen, der fie das Volk fo leicht zu betviegen lehret. Seine Urſache iſt, weil fie allezeit zu ihren Fetiſchen einige Worte murmeln, ehe fie folche weggeben 2), Bir Die Schwarzen tiefer Im Sande berichten ben Schwarzen auf der Küfte, weit binauf wohne ein großer Fetiſchir ober Priefter in einem fehr fehönen Haufe, von dem fie lauter Munderwerke erzaͤhlen. Ihm ftehen Wind und Wetter zu Gebothe, und er verändert Goldkuͤſte eligion der Ne⸗ gern, Beruͤhmter Betruͤger. ſolches nach Gefallen. Sein Haus iſt ohne Dach, und doc) allemal vom Regen frey. & - weis nicht nur vergangene Dinge, fondern auch zukünftige gewiß, und faget fie fo genau vorher, als ob er fie ſaͤhe, heilet auch alle Arten von Krankheiten. Kurz, er weis fo viel, und chut fo viele Wunder, daß der Pater Marcus Avianus nicht werth it, ihm das Acht zu halten. Seine Sandsleute melden, alle, die fich bey feiner Wohnung aufhalten, müffen zuvor vor ihm erfcheinen, und ſich von ihm befragen laſſen. Hände er, daß fie ein gutes Seben geführt : ſo ſchickte er fie in Friede an einen glücklichen Ort. Im Gegentheile aber toͤdtete er ſie das zweytemal mit einer dazu verfertigten Keule, die allezeit vor ſeiner Wohnung bey der Hand laͤge. Dieſer Schwarze wird ungemein verehret, und als eine Art von Halbgotte angefehen. So liftig hat diefer Erzbetruͤger diefe große Meynung von fich den Seuten beygebracht ). | Wegen der großen Kräfte, bie ſich alfo bey den Serifehiren befinden, fuchen alle Leute, ſelbſt die Koͤnige, ihre Freundſchaft, beſonders damit ſie die Fetiſche bewegen ſollen, ihnen bey allen Gelegenheiten guͤnſtig zu ſeyn 6). Aus welcher Urſache ſie dieſelben taͤglich fragen. Dieſer Aberglaube von der Macht und dem Daſeyn des Hetiſch, erhaͤlt ſich Durch Die sift des Fetiſchmanns, der allezeit mit einem Geſchenke befragt wird, das in einer Flafche Kum, einer Ziege, einem Vogel, einem Schafe, nach Berfchiedenheit ver Sache und des Bermögens der Perfonen, beſteht. Man befraget ihn aber wegen Krankheiten, Geſchaͤffte und Unternehmungen, und feine Antwort beftimmt, mas fie thun oder laffen follen. Spricht ex, die Sache wird fo und fo gehen: fo trifft es ordentlich ein, weil er vermittelſt natuͤrli⸗ cher Klugheit den Erfolg uͤberleget. Und bey Arzneyen befräftiget die Erfahrung ziemlicher maßen, was er von der Operation verfprochen hat e). Haben die Fiſcher Fein Glück gehabt : ſo bilden fie ſich ein, ihr Fetiſch ift zornig, und geben dem Fetiſchir Gold, daß er die Gottheit befänftigen und bewegen foll, ihnen wieder Sifche zu geben, Der Fetiſchir geht hierauf mit feinen Weibern in dem beften Putze in Procepion Durch die Stadt; fie weinen, ſchlagen ſich auf die Bruſt, Flopfen in die Hände, and machen einen großen Laͤrm. Wenn fie an die Seefeite fommen: fo hängen fie Die Hefte von geroiffen Bäumen um den Hals, welche fie für Die Fetiſche halten, die ihnen Fiſche Yaz fenden, Die Priefter werden bes fragt, wegen Fiſch⸗ fangs, x) Ordentlich wird tweriger, als: ein Perpet, a) Sofinans Beſchreibung von Guinea auf eine Müge, ein Vogel, gegeben, oder von einer der »37 Seite. ? j Marktfrau ein Brodt von Kanki. — am oben angefüßrten * Atkins Reiſe auf det 103 Seite. bi | 2 Villault am angeführten Orte. 6) Atkins Reiſe auf der 101 Seite, - vo Beſchreibung von Guinen, deffen Natur: Goldkuͤſte fenden, und Fetiſſo Dafianam A) heißen. Der Fetiſchir nimme, fie zu befänftigen, eine Religion Trummel, und fchlägt darauf: alsdann wendet er fich zu feinen Weibern, und thut, als ob ——— er fie ſchoͤte, und ſich mit ihnen zankte; worauf er Korn und andere gemalte Kleinigkeiten in die See wirft, und nach Haufe geht. Handel, Nimmt die Menge der Handelsleute in einer Stadt ab ‚ und der König findet, daß - feine Einfünfte dadurch vermindert werden: fo wendet er ſich an feinen Setifchbaum, opfert ihm Speifen, und fchicket nach dem Setifchir, welcher den Daum fragen muß, ob bald Kaufleute kommen werden. Der Fetifchie gehe mic feinen Weibern zum Baume; machet einen zugefpigten Afchenhaufen, und ftecfet eigen abgeriffenen Aft von dem Baume hinein; dann nimmt er einen Mund voll Wafler aus dem Becken, fpriget ſolches auf den Aſt, fager feinen Weibern einige Worte, und wieberholet eben das, Mach vielerfey ſeltſa⸗ men Dezeigen beſtreichen fie ſich die Gefichter alle mie Aſche, und wiederholen darauf des Königs Frage laut, Hierauf hören fie eine Stimme, und erhalten, wie fie.vorgeben , eine Antwort, mit der fie zum Könige zurück gehen e), und Krieges, Wenn die Schwarzen in einen Krieg ziehen, einen Handel treiben, reifen, oder etwas von Wichtigkeit unternehmen wollen ; fo ift ihr erftes, daß fie den Fetiſch wegen des Aus: gangs durch den Priefter befragen. Deffelben Wahrfagerey kuͤndigt felten was Boͤſes an, fondern muntert fie meiftens zu Hoffnung eines glücklichen Erfolgs auf. In diefem z Falle zweifeln fie im geringften nicht daran, und thun alles gehorfamft, was er ihnen be= fohlen hat, welches ordentlich darinnen befteht, daß fie feinem Fetiſch Schafe, Schweine, Voͤgel, Hunde und Katzen, oder auch Gold, Wein und Kleider bringen. Der Priefter gewinnt unftreitig das meifte dabey, denn er behält alles für ſich, und biethet feinem Gotte nur die Kaldaunen und den Unflath an, mit dem er ſich befuftigen mag. Außer dem Golde alfo,daß er empfänget, machet er fich noch mit dem Opfer für feine Eleine Muͤhe fehr . wohl bezahlt, i Man muß bey diefer Gelegenheit bemerken, daß ein jeder Setifchir feinen befondern auf eigene Art zugewichteten Gögen hat. Die meiften beftehen in einem großen irdenen Gefäße voll Erde, Del, Blut, todten Menſchen- und Thierfnochen, — Haare, und kurz allem haͤßlichen und unfläthigen Zeuge, welches fie nicht in eine Geftale bilden mögen fondern auf ginen Haufen unordentlich in den Topf werfen, 2 Art zu fras Wenn der Priefter dem Fragenden eine Gefälligkeit erzeigen will: fo werden die Fra⸗ gen. gen ordentlich auf eine von folgenden beyden Arten in ſeiner Gegenwart dem Goͤtzen vor⸗ gelegt. Erſtlich bedienen ſie ſich eines Buͤndels von etwan zwanzig kleinen Stuͤckchen Leder, in deren Mitte fie eben dergleichen Unrath, wie in vorerwaͤhntem Gefäße ift, bin⸗ den. Manche von biefen Ingredientien verfprechen einen guten Erfolg, andere drohen ſchlimmen. Diefes Bündel ſchuͤttelt der Priefter erlichemal; und menn die glücklichen Sr gredientien häufig herausfommen : fo verficherf er den Fragenden eines glücklichen Erfolgs. Der liftige Priefter Fann aber mit einer geringen Wendung der Hand das $eber biegen, mie er will, und ertheilet nie eine widrige Antwort, als mehr Opfer herauszubringen, unter dem Bormwande, den Fetifch zu befänftigen. Zweytens A) Ward zuvor auf der 667 Seite Aſſianam e) Artus in de Brys Oſtindien Viren Theile, geſchrieben. auf der 39 und folgenden Seite. und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap. 191 Zweytens pflegen fie vermittelft einer Art wilder Nuͤſſe ihre Gögen zu befragen. Sie Goldkuͤſte geben vor, daß ſie ſolche ungefaͤhr aufheben und wieder fallen laffen; worauf fie nach Feligion derſelben geraden ober ungeraden Anzahl die Antwort ertheilen. Kurz, die liſtigen dev Ne⸗ Priefter werben durch die Dummheit des Volks Fühn gemacht, und haben alle Öelegen- Be heit von der Welt, ihnen die größten Thorheiten zu bereden, und fie ums Geld zu brin⸗ Entſchuldi⸗ gen. Strafet fie der Ausgang Fügen: fo fehler es ihnen nie an Entſchuldigungen. Z. E. gungen wes die Heiligen Gebräuche find nicht alle vecht verrichtet worden, diefer oder jener Theil daran — iſt vergeſſen oder ausgelaſſen worden, der Gott iſt darüber zornig, und deswegen iſt es mit ungen, en der Sache fo ſchlimm abgelaufen. Dieß nehmen die Leute alles für Wahrheiten an. Dem Priefter wird niemals Die Schuld beygemeflen. Geriethe auch das ganze Land ins Ber: derben: fo bleibe fein Ruhm ficher und ungefränft. Aber wenn von ungefähr feine Pro: ohezepungen eintreffen, ba iſt Fein weiferer und heiligerer Mann in Der Welt, als er ift, und er ift ficher, Daß ihm feine Belohnung nicht entgeht f). Nach Herrn Arkins Berichte ift die legte Zuflucht der Setifchleute, daß fie dem Bes feagenden ein Verbrechen ſchuld geben, welches die gute Wirkung des Fetiſch abgewandt hätte, Und fie find, faget diefer Verfaſſer, für die Schußgötter fo eingenommen und fo feichtgläubig was derſelben Umgang mit den Setifchleuten betrifft, daß fie vergnuͤgt find, wenn einer dem andern ein Verbrechen, als die Urfache feines Ungluͤcks, ſchuld geben kann; und wenn Fein Freund Zeuge dabey ift, fo £hun fie folches felbft, Damit fie dem Misvers gnügen, das durch einige Verachtung auf fie fallen möchte, vorbauen g). Es ift ganz vernünftig, daß der Priefter der Fetifche Sinn weis, weil er folche machet. Ihre Art, fie zu weihen, verändert fich nach den verfchiedenen Gelegenheiten, zu Denen diefe Dinge dienen follen. Der Fetiſch für einen Todten wird, wie uns Atkins befchreibt, fol- gendergeftalt gemacht. j - Wenn jemand ftirht, faget Atkins, fo machen fie ihm einen neuen Ferifch, der ihn in Weihung die andere Welt begleiten foll. In dieſer Abſicht verfammeln fich die Freunde und Ver: des detiſch. wandten; fie tödten eine Kenne, und bereiten fie zum Kochen, worauf fie fich in einer Ecke des Haufes des Berftorbenen niederſetzen, alle feine Zetifche in Ordnung herausbringen, und den vornehmften in die Mitte legen. Sie pußen folche mit Bohnen und Erbſen, auch einer Schnur, die aus der Rinde eines Fetiſchbaumes gemacht ift, und an welche Glaskorallen geſchnuͤrt find, auf. Darauf beſprengen fie alle Ferifche mit dem Blute des Vogels, und nehmen hierauf gemiffe Blätter, die fie rings um den Hals, wie eine Kette, hängen, Waͤh⸗ rend der Zeit, daß fich die Mannsbilder fo beſchaͤfftigen, bringen die Weiber die Henne zus gerichtet in einer Schüffel, und fegen folche unter die Fetiſche. Darauf fängt der Feti- ſchir feine Befchwörung an, und murmelt ein Haufen, nimmt hierauf Waffer oder Palı- mein in ben Mund, und ſpeyt folches auf die Fetiſche. Nachgehends reißt er zwey ober droy Blätter vom Halſe, voller fie wie eine Kugel zufammen, nimmt fie mit ben Fingern, und zieht fie zwiſchen feine Füße durch, wobey er jämmerlich Auzi fchrent, als ob er die Fe⸗ tifche rief +). Rachgehends drücer er den Saft aus der Kugel auf den Fetiſch, wieder» ’ holet diefe Ceremonien ſo oft, bis er alle feine Blätter um den Hals herum in Kugeln zus ſammen⸗ Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der ) Atkins Reiſe anf der vor Seite. N. folgenden Fre ! ) villault hat dieß geborgt, auf der 200 Seite, Goldkuͤſte Religion der Ne⸗ gern. — — Ehrfurcht gegen die Prieſter. Fetiſchwei⸗ ber. 192 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: ſammengedruͤckt hat. Alsdann ballet er alle diefe Kugeln in eine zuſammen, wiſchet fein Geſicht damit, und die wird alſo ein Serifch. Hierauf geniefe der verftorbene Ruhe, und die Fetiſche werden, bis man fie wieder brauche, bey Seite gelegt 3). Ale Schriftſteller erzählen einftimmig, daß die Schwarzen ihren Fetiſchmaͤnnern mit der größten Ehrfurcht begegnen. Villault meldet, es fey nicht zu befchreiben , wie viel Verehrung ſie ihnen bezeigen. Ihre beften Leckerbißchen werben für Diefelben aufgeho-. ben. Sie find die einzigen Leute von den Negern, die von Arbeit frey find, und auf öffentliche Koften erhalten werden. Sie erhalten fich ſelbſt zulänglich durch Verkauf ihrer Fetiſche das Volk; denn fie bereden es, fie hätten ſolche am Fetiſchbaume haͤngend efunden A). ’ 2 g Verlangt der Lſer den Preis diefer heiligen Betrügerey zu wiſſen: fo kann er folchen von Atkins lernen , der ung meldet, die Fetiſche würden nach dem Maaße ihrer Güte oder Kräfte verkauft, die man vermöge der Erfahrung bey ihnen fände, das Stuͤcke gölte von zioeen Akkis bis zu zwey Bendis, nachdem man nämlich verficherte,, daß fie vor Diefer oder jener Art Uebels befier ſchuͤtzten als ein anderer, Eben derfelbe Schriftfteller meldet uns, zu Akkra hätten fie Fetiſchweiber oder Prie- fterinnen , welche wahrfagen, Tragen beantworten , und wie folche Wahrfagerinnen, die Einfältigen beftändig betrügen. Sie find vermöge ihrer Abſtammung 2) Serifchweiber, wie die Fetiſchmaͤnner; denn, wie e8 fcheint, fo ift das Priefterthum erblich, und einige Aberglauben der Negern. dieſes Ordens rühmen fid) eines großen Alters in ihrem Stamme, welches zu der Ehrfurcht, die ihnen erzeige wird, viel beyfrägt m). ; Unter andern Aberglauben , denen bie guineifchen Schwarzen ergeben find , haben fie einen mit den meilten Nationen gemein, namlich, daß alles Außerordentliche einem —— zugeſchrieben wird. Boſman fuͤhret aus unzaͤhligen Exempeln eines oder ein Paar an. Im Wintermonate des Jahres 1698 war der Koͤnig von Kommani, ein vormahliger Todfeind der, Holländer, beym Cape Corſe von den Englaͤndern getoͤdtet worden. Da nun wenig Tage darauf der Zollfactor zu el Ming ftarb : fo berrübten ſich die Schwarzen ungemein barüber, und waren alle darüber eins, Daß ihn vorerwähnter König von Roms mani zu fich in die elpfätfchen Felder berufen- hätte ; und weil er feine Gelegenheit bey feiz non $ebzeiten gehabt, einen von den vornehmen Hollaͤndern dahin zuſchicken, fo Härte er ſich diefer Gelegenheit aus Rache bedienet , damit die Hollander ſich nicht fo ſehr über feinen Tod freuen follten n), Artus bemerfet , feit dem fich die Portugiefen hier gefeßt , hätten viele von den Nez gern ihre Sprache gelernet , und beffere Sitten angenommen, Eben fo hätten fie vermit« geift des Handels mit den Holländern ihre Thorheiten bey Seite gelegt, und die Gründe des‘ Chriſtenthums zu lernen angefangen, Der Berfafler nenne einen , der vollfommen Por— tugieſiſch ſchreiben und ſprechen koͤnnen, und von einem Mönche zu el Mina ſo wohl im er⸗ i) Artus in de Brys Oſtindien VIten Theile, m) Barbots Befchreibung von Guinea auf der auf der 40 und folgenden Seite. 916 Seite. A) Billaults Reife auf der 189 Seite. 2) Bofmans Beſchreibung von Guinea auf der 2) Atkins am oben angef. Orte a. 0.104 S. 161 Seite, ' . - — und politifehen Geſchichte VII Buch VII Cap. 193 Verſtande der Schrift unterrichtet worden, daß er ſich mit den Hollaͤndern in Streit ein⸗ Goldtäfte gelaſſen, und Stellen aus felbiger für die roͤmiſche Religion angeführt 0). - —*—* Waͤre es möglich, die Negern zum Chriſtenthume zu bekehren, fo Hätten, wie Boſmman gern. meynet, die NömifchEatholifchen die befte Hoffnung zum glücklichen Erfolge; denn ſaget er, Ahalſgeen fie find ſchon in verfchiedenen befondern Umfländen, befonders in ihren geiftlichen Ceremo- mit den pa; nien, eins, Enthalten ſich bie Romiſchkatholiſchen einen oder zweene Tage in der Woche vom piften, Fleiſche: fo Haben dieſe auch ihre Tage , da fie feinen Wein trinken, welches in Betrach- fung , daß fie große $iebhaber bavon find , etwas Strenges für fie if Die Schwarzen übertreffen die Römifchgefinnten noch, wenn diefe gemifle Zeiten zu gewiſſen Speifen , oder zum gänzlichen Faſten ausfegen. Denn jeber enthält fih von einer gewiſſen Are Steifd) ; der eine ißt Fein Schoͤpſenfleiſch der andere fein Ziegenfleiſch, der dritte Fein KRindfleifch , Schweinefleifeh) , wildes Gevögel, Hühner mit weißen Federn, u. f f- Und diefe Einfehränfung erſtrecket fih nicht etwa auf eine gewiſſe Zeit, fondern auf ihr ganzesgeben. Ruͤhmen fich Die Roͤmiſchkatholiſchen des Alterthums ihrer Rirchenfagungen : fo werben die Negern melden, daß fie fo verfahren, weil ihre Voreltern vom Anfange der Belt an es fo gemacht haben, und es von einem Alter zum andern fo ift fortgepflanzt wor⸗ den. Der Sohn ißt nicht, was der Vater nicht hat effen duͤrfen, und die Tochter folget dem Beyſpiel ihrer Mutter , welche Regel fo fireng beobachtet wird, daß man ſie unmög- lich bereden kann, fich hierinnen eine Freyheit zu nehmen p). Aller diefer Uebereinftimmung der Religion der Megern mit der Katholiken ihrer unge Die Roͤ⸗ achtet, feheint es doch nicht, als ob fie vermögend wären, an ihrer Bekehrung mit großem —— Fortgange zu arbeiten, Wie gemeldet wird, fo haben die Portugieſen, als fie Meifter mais er von der Küffe waren, eine beftändige Miffion auf dieſer Küfte, aber mit geringem fruchtlos Fortgange gebalten. Die feanzöfifchen Capuciner hatten im Jahre 1635 kein beſſer Gluͤck. Sie landeten zu Iſſini g), und vichteten wenig aus; drey von ihnen ftarben wegen der uns gefunden Gegend, und bie andern zweene begaben ſich nach Axim zu den Portugiefen r). . Wir wollen mit einer oder einem Paar Furzen Anmerkungen vom Hrn Atkins fchließen, welcher bemerfet, daß fie ſich der Beſchneidung, des Gebeths und Waſchens bedienen, und einen dunfeln Begriff von dem zukuͤnſtigen Leben zu haben ſchieuen; denn, wenn er einem von feinen befannten Negern etwas unvedliches fchuld gab, fo antwortete ihm diefer: Nach “dem Tode giengen bie ehrlichen guten Leute zu Gott, tebten wohl, hätten gute Weiber, gut zu effen , aber Schelme und Betrüger würden ohne Ruhe zu genießen, bin und her ges mworfen, und die gemeine Borftellung, Daß einige nach dem Tode in ihr Sand zurück: fommen , flimme bamit überein s.) Me oe) Artus am ofen angeführten Orte auf der 9 Siehe oben III Band anf der 431 Seite. 44 Seite. Se : en Beſchreibung von Guinea auf det ) Bofmans Befihreibung von Guinea au der 305 Seite. 15 — und folgenden Seite. 9 Atkins — * der 105 Seite. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. 1940 Bofeeibuig von Guinea; defen Natur⸗ Gold kuͤſte Regierung en. f Der vi Abſchnitt. Pr Regierung der ‚guineifchen Schwarzen, Unterſchied der Leute. 1, Am Range, Verſchiedene Arten von Leuten. Der Adel. Leute von verfihiedenem Nange. Könige. Kabo— und Unkoften dabey. Erfaufung. Ceremonien ſchiren oder Adel. Wie zu Arim die Adelichen ges dabey. Proceffion. Wapen oder Kennzeichen macht werden. Die Hornbläfer und Schildträ- dieſes Ordens. Jaͤhrliches Feſt. Unter den ger find nicht adelih. Grade des Adels. Er: guimeifhen Negern find Feine Bettler. theilung deffelben wegen Verdienſte. Gaſtmahl Fs giebt fünf Grade oder Efaffen der Leute bey den guineifchen Schwarzen, Die erften find ihre Könige, | Die zweyten ihre Kaboſchiren 2), oder Vornehmften , die man bürgerliche Obrig- keit nennen fan, da ihnen obliege , die Wohlfahrt der Stadt zu befergen , und alle Un— ruhe zu ſtillen. Die dritte Art find diejenigen , bie ſich Durch ihren Reichthum in großes Anfehen ge- fegt haben, Diefe find von einigen als Adeliche vorgeftelle worden, Die vierte iſt das gemeine Volk, das ſich mit Weinbaue, Ackerbaue, und Fiſchen bes fhäfftigt. Könige, Die fünfte und legte find. Sklaven , die von ihren Verwandten verkauft , in Kriegen gefangen , oder aus Armuth in die Knechtſchaft gerathen find. Da nun biefe fünf Grade bey den Schwarzen gefunden werden s fo wollen wir unter: ſuchen, auf was für Art fie zu den drey erſten gelangen. Die Würde eines Königs oder Oberhaupts iſt erblich in diefen Sändern meift vom Va⸗ ser auf den Sohn, und außerdem auf den nächften männlichen Erben, obwohl ber reichte ‚on Sklaven und Gelde bisweilen dem rechten Erben vorgezogen wird. ) Kaboshiten ader Adel. Die Einweihung des Königs wird nicht mit vielerley prächtigen Ceremonien begleitet, Kroͤnungen und Eide bey der Krönung find gleich unbekannt. Der neue König wird dem Wolfe vorgeftelle , und bisweilen durch feine Länder geführt, Die ganze Ceremonie endiget fich mit einem huftigen Tage, Wern aber verſchiedene um diefe Würde ſtreiten; fo verbindet jeder Prätendent feinen Anhang zu einem Eide der Treue, Sonſt gehen alle Dinge ganz gefaffen , wo nicht dergleichen Borfall dazu koͤmmt; nur werden, wie hier bey allen Begebenheiten von Wichtigkeit gewöhnlich iſt, Opfer verrichter, Die Bornehmften oder Rabofehiren, welche die zweyte Claſſe ausmachen , find or⸗ dentlich auf eine gewiſſe Zahl gefest: finden fie aber bey einer Berfammlung, die nach eini⸗ ger Tode angeftellt wird , ihre Zahl zu klein, fo wählen fie einen oder mehrere alte Leute aus den Gemeinen , ihre Zahl zu erfüllen ; denn Junge werden felten in diefe ehrwuͤrdige Berfammlung gelaffen, Diefe geben vem Erwaͤhlenden ein Geſchenk von einer Kub und etwas Getränke , worauf fie als richtig und beftätige zugelaffen werden. Zu Axim muß man diefe Würde zu erhalten, ein Landeskind ſeyn, oder wenigftens ein Haus daſelbſt ha⸗ E ben, | » In der Grundſchrift Caboceros. und. politiſchen Geſchichte. VIII Buch VIESan. jo ben, darinnen eine von den Weibern, jemand von ber Familie und der Candidar ſelbſt Goldtüfte manchmal ſich aufhält, Faſt eben fo , wie die Holländer das Bürgerrecht in Holland zu Aegierung erhalten , daſelbſt Feuer und Licht halten muͤſſen. * der Ne⸗ Wie an dieſem Orte memand als mit Einwilligung ber Holländer zugelaſſen mird: fo Gag werben fie alle im Fort Dem Factor vorgeſtellt, mit dem Erſuchen, in die Geſellſchaft Zulafſung zu laffen. Hat: dev Factor nichts einzuwenden „fo Täßt er ihn auf die Bibel ſchwoͤren, zu Arim, und verbindet ihn, den Miederländern freu zu feyn, und ihnen mit aller Mache wider alle ihre Feinde, es mögen Schwarze oder andere Nationen feyn , benzuftehen, kurz, ſich bey allen Gelegenheiten, als ein treuer Unterthan aufzufuͤhren. Hierauf leget er einen dem vorigen nicht unähnlichen Eid in Abſicht auf feine eigene Nation ab , und beyde werben durch Die Verwuͤnſchung bekraͤſtiget: Wenn er feiner wahren Abficht zuwider ge⸗ ſchworen, oder ſeinen Kid braͤche: ſo ſollte ihn Gott toͤdten. Zu deſſen fernerer Bekraͤftigung wird die Bibel auf feine Bruſt gehalten, und auf feinen Kopf gelegt, welche Ceremonien ben Eid verbindlic; machen follen. Wenn dieß gefchehen ift, fo ſchreibt der Factor feinen Namen ein, und erfennet ihn für ein Mitglied ihrer Geſellſchaft, laͤßt ihm auch zu allen Rechten, Freyheiten und Bortheilen, Diedazu gehören. Wenn er nun endlich feinen Brüdern die gehörigen Geſchenke gemacht hat: fo wird er Zeitlebens ein Raboſchir. An andern Dertern it diefe Wahl etwas anders u), - Die dritte Art von Schwarzen find diejenigen , die Dur) Erbſchaft oder Handel reich Hornblaͤſer geworden ſind. Damit ſolche unter ihren Mitbuͤrgern ein Anſehen und einen großen Na- men erhalten : fo Faufen fie etwa fieben Fleine Elephantenzähne, daraus fie Hörner mas hen, uͤnd ihre Familie allerley Arten von Tönen auf felbigen, nach dem Geſchmacke des Landes lehren. Wenn biefe foiches gelernet, fo melden fie ihren Verwandten und Freunden, fie wollten ihre Blashörner öffentlich zeigen, und fie ſollten alſo kommen, und ſich etliche Tage zuſammen luſtig machen. Alsdann erſcheinen fie, ihre Weiber und Sklaven mit fo vieler Pracht als möglich ; fie borgen von ihren Freunden Gold und Corallen, Damit zu prangen , und theilen Gefchenfe unter fie aus, fo daß diefe närrifche Ceremonie fehr Eoft= bar fallt. Wenn das Einweihungsfeft voruͤber iſt, fo haben ſie die Freyheit, nad) Gefal- len auf ihren Hoͤrnern zu blaſen, welches niemanden, als die ſich auf dieſe Art groß ge— macht haben, verſtattet wird, dergeſtalt, daß wenn andern die Luſt ankoͤmmt, ſich auf dieſe Art zu ergoͤtzen, fie genöthiget find , diefe privilegirte Hoͤrner zu borgen. Ein Reger, der zu ſo viel Ehre gelangt iſt, bemaͤchtiget ſich erſtlich eines, und dan und Schild⸗ des andern Schildes, die er öffentlich mit fo vielem Pracht als die Hörner zeiget. Er ift twäger alsdann genöehiget , die erfte Macht in völliger Kriegeräftung unter freyem Himmel zu fehlafen , zum Zeichen , daß er zur Bertheidigung feines Volks weder Inbequemlichfeit noch Gerade feheuen will. Hierauf bringt er die übrigen Tage des Feftes, deren ordentlich achte zufammen find, mit Schießen und Kriegsübungen , auch Tanzen , und allen Arten von Luſtbarkeiten zus Doch ift Diefes Feſt nicht fo koſtbar, als das vorige. Denn an ſtatt daß bey jenem Geſchenke von ihm ausgerheilt werden , fo erhält er hier welche von großem Werthe, und wenn er ſich eine Luſt machen, oder in Krieg gehen will, fo it ihm erlaubt , zwey Schilder zu tragen, welches Vorrecht andere ohne Diefe Vorbereitung nicht haben, | htm sy aan a ) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der 132 und folgenden Seite 196 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Goldkuͤſte Dieß iſt der Adel, deſſen die Schriftſteller auf dieſer Kuͤſte erwaͤhnen: aber ſie ſind Hoeldee weder gebohrne noch gemachte Adeliche, fondern nur Sklaven, die ihren Borzug bloß dem — Helde zu danken haben; denn die Ehrenſtellen find Hier allezeit demjenigen frey, der die find niht Unkoſten dazu tragen kann. An andern Orten verbindet der Adel, dem Könige und Sande edel, beftänbig öffentliche Dienfte zu leiften, warum ſich aber diefe im geringften nicht bekuͤm— mern, und ſich mit nichts, als dem Handel, befchäfftigen. Wenn indeß ja einige Schrifts ſteller aus denfelben Bornehme und Adeliche machen wollen : fo berichtet ihnen Boſman, daß er die Ehre gehabt, von einem ſolchen Menſchen verſchiedene Jahre als Lackey be⸗ dient zu werden, ohne daß er fuͤr ſolchen die geringſte Achtung wegen ſeines Adels ge⸗ abt. hätte x). B —— iſt anderer Meynung, als Boſman, und verſichert, die Blashoͤrner waͤren das unterſcheidende Merkmal und Vorrecht der Abelichen. Es find ihrer ordentlich ſieben an ber Zahl, und artig ausgezieret, wie ſchon befehrieben worden ). Adel und deſ. Dem fer aber wie ihm wolle: fo rechnen die Schriftſteller zween, drey, auch vier Grade fe verſchie· des Adels. Der Adel, ſaget Villault, wird unter den Schwarzer entweder durch dene Stufen. Dienfte, die fie dem Staate geleifter, oder für Geld erhalten. Denn wenn ein Neger dieſen Titel erfaufen kann: fo thut er es gemeiniglich, ob er gleich darüber arm wird z). Marchais machet vier Grade des Adels x den erſten, die von Gebure edel find; den Wweyten, die durch ihre Aemter geadelt worden; Örittens, die wie zu Benedig] diefen Vitel um Geld, oder [wie anderwärts] Aemter Faufen, die ihre Befiger adeln; vier⸗ tens, die wegen ihrer Thaten im Kriege, oder dem Staate geleifteten Dienfte, von dem Könige in einer allgemeinen Berfammlung der Großen für edel erklärt worden. Der Verdien⸗ m diefem letztern Falle, fager der Verfaſſer, wird- der neue Edelmann von einiger fe wegen.et= alten Edelleuten , die feine Freunde find, oder von etlichen Hofbedienten des Königs, vor sei. den König geführt, Dafelbft wirft ex fich vor deffen Füßen nieder, fireuer Staub auf - feinen Kopf und Rüden, und ſtattet in diefer Stellung feine Dankfagung ab, Der Prinz meldet ihm in wenig Worten den Rang, zu dem er ihn erhoben, vermahnet ihn, nichts zu Dun, was demfelben unanftändig wäre, befchenfer ihn mit einer Teummet und einigen elfenbeinernen Trompeten, verſtattet ihm, mit den Weißen zu handel, welches Vorrecht dem Adel eigen iſt, und durch ſein ganzes Koͤnigreich Sklaven zu kaufen und zu verkau⸗ fen, nebſt andern Freyheiten. Der neue Edelmann danket dem Könige, wird von feinen Sklaven auf den Schultern weg⸗ und durch alle Srädte mit Trummeln und Trompeten- fhalle getragen. Seine Weiber tanzen und fingen vor ihm her, in Begleitung aller ihrer Sreunde, Nachbarn und Verwandten; welcher Laͤrm den neuen Grand taub machen kann, wenn er es nicht gewohnt iſt. Feſt und Un⸗ Auf dieſe Art wird er nach Hauſe gebracht, wo er in einer darzu erbauten Lauberhütte foften dabey. des Königs Bedienten und den Adelichen, die ihn bey der Ceremonie begleitet Haben, ein großes Gaſtmahl giebt. Es dauert, nebft den dabey vorgehenden $uftbarfeicen, drey big vier Toge, von denen der letzte für das Volk ein heiliger Tag if, Es wird an ſelbigem mit x) Ebenderſelbe auf der 135 und folgenden S, pflegten diefe neuen Hörner mit Menſchenblute zu 3) Barbots Beichreibung von Gninea anf der weihen. Cie richteten einen Sklaven Bin, und a5ı Seite, Er ſetzet Hinzu, die Ser Schwarzen tränfen und pofitifchen Geſchichte. VII Buch VIE Cap. 197 mit einent gebratenen Ochfen und Palmmeine genug , fie alle zu beraufchen, von dem Soldkuͤſte neuen Grande bewirthet. Einige von diefen Einmweihungsfeften haben die neuen‘ Ed⸗ Adelder fen über zwenhundere Mark a) Goldes gefofterz und man weis, daß einige, die zu- Negern · gor reich geweſen, durch die aufgewandten Linfoften ben Uebernehmung diefer Ehre, verarmet find: Der: Adel hat die vornehmften Befehlshaberſtellen in Rriegszeiten; denn dieſe Bölfer halten felten lange Friede. Sie find ftolz und geizig. Ihr Stolz giebt ihnen Scheingründe zu Händel, und ihr Geiz treibt fie dazu, damit fie Sklaven an die Europäer zu ver Faufen befommen, R Artus ertheilet auch eine Nachricht, wie diejenigen, die den Adel erfaufen , ſolchen Erfaufung mitgetheils befommen. Er bemerfer , ob gleich dieſer Adel nicht biel einbringe: ſo wären: des Adels. doch die guineiſchen Schwarzen ſehr begierig darnach, und ruhten nicht eher, als bis fie ven gefegten Preis Davon ʒuſammengebracht haͤtten. Man muß, um ihn zu erhalten, dreyer⸗ fey Geſchenke geben. Einen Hund, den ſie Kabra de Matto, oder ein wild Schaf nennen. Ein zahmes Schaf oder eine Ziege; und einen Ochſen oder eine Kuh. Außer⸗ dem ſind ſie noch zu andern in der Folge erwaͤhnten Unkoſten verbunden. Dieſe Geſchenke werden unter den Adel oder die Großen getheilt. Das erſte, was ein Candidat dieſer Wuͤrde thun muß, iſt, daß er feinen Namen bey des Königs Statthalter angiebt, und einen Ochſen auf dem Marftplage an einen Pfahl binden läßt. Darauf läßt der Statthalter ausrufen, Daß dev und ber ſich wolle adeln laß fen, und die Ceremonie den und den Tag feyn ſollte. Alsdann bereitet fich der ſaͤmmtliche Adel , bey der Einfegung gegenwärtig zu feyn, und ber Candidat machet alles zu dem Feſte und der Bewirthung feiner Gäfte fertig. Er ſchaffet alfo Huͤhnervieh und Palm wein anz denn er muß in jedes adeliche Haus einen Topf mit Wein und ein Huhn zum, Geſchenke ſchicken. | Wen der Tag gekommen ift, ſo verſammlet ſich das Volk auf dem Marktplatze. Die Ceremonien. Vornehmſten oder obrigkeitlichen Perſonen ſitzen an einem befondern Orte, und bey ihnen befinden fich Trummeln, Herner, und andere mufifalifche Inſtrumente nach ihrer Art, Der Statthalter figt in der Mitten, bewaffnet und mic feiner Wache umgeben, welhe Schilde und Wurffpieße tragen. Ihre Gefichter und Leiber find roth und gelb gemalt, daß fie furchtbar ausſehen. 1 Darauf wird der Candidat hineingeführt, dem einige von der andern Edeln neue Klei⸗ der angelegt, und ihn ſchoͤn geputzt haben. Ein Knabe träge ihm feinen Stuhl nad). Seine Verwandten und Freunde legen zuerſt bey Ihn ihren Gruß und Gluͤckwunſch ab, und ftreuen, als eine Are von Ehrenbezeugung, eine Hand volf folches Stroh, womit fie ihre Haͤu⸗ fer decken, ihm unter die Süße. Wenn die Männer weg find , fo gehen die Weiber her- vor, die Frau des neuen Abelichen zu erwarten, Ihr ihre Ergebenheit zu bezeugen „ı ihre Haare mit: goldenen Fetiſchen zu ſchmuͤcken, und ihren Hals und ihre Aerme mit Ketten und Aembändern zu zieren. In einer Hand hat fie ein Eleines Schild, wie eine Stuͤrze geſtaltet, und. in der andern einen Roßſchweif, die Fliegen zu vertreiben. Bb3 - Wenn tränfen wenig Stunden nad; feinem Tose Palm⸗2) Villaults Reife auf der 250 Seite. wein aus dem Sbachale feines Hirnſchaͤels, im _@) Sechstaufend vierhundert Pfund Sterling. Angefihte aller Leute: 2 u a > 198: Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur ⸗ Gelstäte vo Men alles fertig iſt, ſo geht Die Proceßion folgender Geſtalt fort: Ein Mann, der Adel der ¶ den Ochſen fuͤhret, machet dem Anfang; ihm folgen die Männer und Weiber, die in Ord⸗ u” nung Durch die vornehmften Theile der Stadt ziehen, und ihre Freude mit Tanzen, Sprin- Proceßlon. gen und andern lächerlichen Stellungen ausdrüden, Wenn fie wieder auf den Marftplag fommen, fo wird der Ochfe von neuem an den Pfahl gebunden, Die Trummelmwerden gerhhtet, und fie fangen alle wieder an zuitanzen, wobey bie Männer ihre Waffen able: gen: Bey dieſen Öelegenheiten bemühen fie fich alle, dem neuen Adelichen, der dag Feft ausrichter, zu gefallen. +, Die Weiber, die ohnedem alle Neuigkeiten lieben, laſſen alle ihre Gefchäffte Hegen, und werden ganz wild vor Sreuden, Die jungen Edelleute tragen wech— > felsweife den neuen Abelichen und feine Frau auf einem Stuhle erhaben durch Die Stadt, und dieß waͤhret bis auf den Abend, da fie ihn nach Hauſe bringen, und ruhen laſſen. Den Tag darauf kommen fie bey früher Zeit, und führen ihn mitreben den Ceremonien wieder herum, Dieß währet drey Tage, und diefe Zeit über-wird.eine weiße Flagge, als ein Zei⸗ = chen der Ergögung, wer fein Haus gepflanzt, Den dritten Tag ſchlachtet man den Ochfen, und thellet ihn unter das Boll. Der neue Edelmann und feine Frau dürfen nichts davon koſten, fonft würden fie, wie ſie ſich einbilden, innerhalb’eines Jahres ſterben. Ihr Vapın Wenn die Fefttage vorbey find; fo wird der Kopf des Ochſen nad) des Edelmanns tod, Haufe gebracht, Daſelbſt malen fein mit verfchiedenen Farben, und ſtecken ihn voll Stroh: fetifhe; worauf er’ als ein Zeichen feiner Würde aufgehangen wird , ‚Durch welche er aller: ley Vorrechte, als Sklaven zu Faufen, und’ zu handeln, erlangeı u... Wenn fie zu diefee Ehre gelangen, fo werden fie fehr ſtolz, und prahlen damit fehr ge= gen Fremde, ob fie wohl oft nachher, nachdem das Feſt vorbey iſt, und alle Unfoften bezahlt find, aͤrmer als zuvor find, und fich alfo wieder san ihre Fiſcherey und andere Beſchaͤfftigun⸗ gen machen muͤſſen, um ſich nur des Hungers zu erwehren, da fie denn den bloßen Titel theuer erkauft haben. A Mahl Bimaıt wen Diegewöhntichen Unkoſten belaufen fich auf acht Bendas oder ein Pfund Goldes 2). man aber die Gefchenke, welche fie won ihren Freunden und’ andern erhalten, abrech- net, fo überfteigen folche fetten fechs Unze gt nd Jaͤhrliches Ihre Edlen haben eine Bruͤderſchaft unter fich ‚und halten ein jaͤhrliches Feft, zu dem Feſt. fie alle ihre Freunde einladen. Zu dieſer Zeit malen fie ihre Ochſenkoͤpfe von neuem weiß, und zieren fie mit neuen Fetifchen, zum Andenfen ihrer Erhebung. Außer dieſem Jahr⸗ feſte, das ein jeder für ſich haͤlt, haben ſie ein gemeinſchaftliches Jahrfeſt, Das auf den 6ten des Brachmonats fällt. An dieſem Tage malen fie ſich bie Leiber roch und weiß, und tra- gen den ganzen Tag ein Halsband von grünen Zweigen, als ein Zeichen ihres Adels, Sie zieren aud) die Ochſen⸗ und Ziegenföpfe, die in ihrem Haufe aufgehangen find, mit man⸗ cherley Fetiſchen aus, und verfammeln ſich den Abend In des Statthattens Hauſe, der fie) praͤchtig bewirthetc nn. so u ri ’ 1 ER Keine Bette Die beydenteßten Arten vom Wolke, die Gemeinen und Sflaven, bedürfen Feiner wei⸗— der find in teen Erläuterung. , Mur wegen der erſten iſt zu bemerken, Daß die guineifche Negierungs: Suinen art einen Borzug Dat, den nach feine europäifche erreiche, daß, ſo arm fie auch überhaupt. “ ) fi fi ſind, ſich dennoch) Feine Bettler unter ihnen finden, * ie, 5) Etran- fünfzig Pfurd S:rling. * R Ebenderſelb⸗ a.d.91 Seite, und Barbots €) Artus in de Brys Oſtindien a. d. 80 u f. S. Beſchr. von Guinen a. d. 250 ©. Re J— und politiſchen Geſchichte. VII Buch VO Cap. 0199 Die Alten und Lahmen werden nad) des Statchalters Verordnung zu einer Arbeit ge- Goldkuͤſte praucht, deffen Amt zum Theil mit darinne befteht, zu feben, tie ſich ſolche Leute ihr Brodt Boͤnige der verdienen koͤnnen. Manche muͤſſen die Blasbaͤlge in einer Schmiede treten, andere Palm⸗ Firgeenns, öl auspreſſen, oder Farben, die Matten zu malen, reiben, oder auf dem Markte fisen und gebensmittel verkaufen, Die jungen Leute müffen als Soldaten dienen: fo daß fie bier keine öffentlichen. Besrler.dulden Dei >, — TE Es fheint, daß Boſman dieſe Art, bie Armen und Beſchaͤdigten zu gebrauchen, nicht gewußt hat, weil er glaubet, daß man. feine Bettler in Guinea finde, ruͤhre daher, wenn ein Schwarzer ſaͤhe, er koͤnne nicht mehr leben, fo verkaufe ex ſich ſelbſt, oder vermittelſt ſeiner Freunde, an einen Heren, der ihn mit allem Nothwendigen verforge, und felten zu Sflavenarbeit, fondern hauptfächlich zu feiner Vertheidigung im Nothfalle, und bey der Saatzeit zu ſo viel Arbeit, als jenem ſelbſt beliebt, brauche, c). —5 2 Die Könige, ihr Staat und ihre. Samilie. Regierungsarten. Ariſtokratien. Ihre Koͤnige wer- rige Gaſtmahle. Andere Feſte. Oeffentlich Trinken. den gewählt. Shre Einweihung. Art, wie ſie Zuſammenkunft, bey der viel Freyheit ſtatt findet, herrſchen. Deüffen freygebig feyn, Viertheljah Gewalt einiger Sklaven. Könige und ihr Staat. gie Länder an der Goldkuͤſte werden entweder als Monarchien , oder als freye Staaten Regierungs⸗ “> vegiert, wie in ihrer Befchreibung ſchon iſt erwaͤhnet worden. | Unter.den letztern be⸗ arten. finden ſich Axim, Anta, Fantin, Akkron, und andere, Die beyden erſtern ſcheinen am ordentlichſten eingerichtet zu ſeyn; daher uns Boſman felbige als Beyſpiele von den übri- gen vorftellet, ob er wohl geſteht, daß ihre Negierungsarten, und Die Weiſe Gerechtigkeit zu bandhaben, bey ihnen fo verwiree find, daß man ſolche kaum verfiehen, noch weniger ſchriftlich erzaͤhlen kann. SE er DET FOREN Die Regierung zu Axim befteht aus zweenen Theilen, deren einen die Kaboſchiren Ariſtokra⸗ oder Vornehmen, den andern die Manſeros oder jungen Leute ausmachen. Alle ordent- tien. liche bürgerliche Sachen gehören unter fie... Was aber Die ganze Bölkerfchaft. betrifft, als Krieg zu führen, Friede zu machen, Auflagen anzulegen, welche fremden Nationen muͤſſen aus- gezahlt werben, [melches doch ſelten geſchiehtl, u. ſef· das. wird durch beyde Theile der Negie- sung ausgemacht, Und ‚ben. diefer Gelegenheit nehmen ſich oft die Manſeros ziemlich wiel Gewalt heraus , zumal, wenn die Raboſchiren an Gold und Sklaven nicht allzu reich find, wodurch fie fonft Die andern auf ihre Seite bringen koͤnnen. Dieſes geringe Anſehen der Vornehmſten iſt der Grund, warum der Negern Regierung ſo verwirrt iſt, und viele Freyheit verſtattet ; und dieſe Nachlaͤßigkeit bey Verwaltung der Geſchaͤffte, nebſt ihren un⸗ gereimten Gewohnheiten, giebt zu öfteren Kriegen Gelegenheit 5). Die übrigen Länder fängft der Küfte, ale Rommendo, Fetu, Sabu, Akkra und andere, find Monarchien, deren Könige entweder nach dem Erbrechte nachfolgenn, ober u gewaͤhlt werden. m od „ul. WVor der Portugieſen Ankunft kannten fie Feiner groͤßern Titel, als Ohin oder Ahin, Ihre Könige welches im Hollaͤndiſchen einen Hauptmann bedeutet, darunter bie Schwarzen — — einen Regen⸗ e) Boſmans Beſchreibung von Sun; uf MD Ebendaſelbſt auf der 104ſten und folgenden * der 104 und folgenden Seite. © I Era 36 en | eite · ‚200 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur GSoldkuͤſte Regenten von einem Sande, Volke, oder einer Stadt verſtanden. Seit dem aber ma- "Regierung chen fie , ober vielmehr die Europäer einen Unterfchied zwiſchen einem Könige und Haupt: dee Ne⸗manne. Weil die Führer der holländifchen Schiffe ordentlich diefen Namen annehmen, fo ge __ würden die Megern ihnen eben fo begegnen , wie dem Öeneraldivector, mern man fie nicht von bem Unterfchiede belehrte g). werden ge Artus verſichert, fie Hätten Feine Exbreiche auf der Goldkuͤſte, darinnen die Kinder oder waͤhlt. naͤchſten Verwandte nachfolgten. Wenn ein Koͤnig ſtuͤrbe, ſo wuͤrde vom Volke ein neuer durch den Adel erwaͤhlt, welcher, als rechtmaͤßiger Erbe, von des Verſtorbenen Pallaſte und Schaͤtzen Beſitz naͤhme 5). Wie fie bey dieſer Wahl die Verwandten des Verftor- benen gänzlich ausfchlöflen : fo ließen fie auch Feine zu, die ihm Zeit feines Lebens fich wir derſetzt, oder ihn beleidiget haͤtten. Der neue König würde zum Pallafte geführet , und in feine Würde eingefeßet , wo er als Erbe diefe ganze Verlaſſenſchaft in Beſitz nahme, Denn die Kinder wären von allem Antheile gänzlich ausgefehloffen, ausgenommen , was ihr Vater beſeſſen, ehe er zur Krone gelangt, welches unter fie gewöhnlicher maßen ge theilt wird 3), Barbot hält einige Monarchien für erblich , und bemerfer, daß bey Wahlreichen bes Königs Bruder oder nächfter männlicher Verwandter erhaben wird, ausgenommen zu Sobu, wo allezeit ein, Fremder aus den benachbarten föniglichen Familien erwaͤhlet wird. In Fetu brechen fie mauchmal die Berfaffung oder Gewohnheit, und wählen einen ‚der Den Verſtorbenen nichts angeht , wenn er nur Macht hat, zu thun, was er will‘, (mie fie fagen,) und fie nichts thun Fonnen , ihm beyzuſtehen. Zu Akkra und Fetu wird der Fatayra oder Hauptmann über des Berjtorbenen Leibwache oft gewählt, Einweihung Die Einweihung in Fetu gefchieht ohne viele Umftände. Den gefesten Tag wird derſelben. der Gewählte aus dem Haufe, in dem er fich feit feines Vorfahren Tode bat aufhalten muͤſſen, hervorgebracht, und dem Volke gezeigt. Alle Vornehmen des Sandes begleiten ihn. Manchmal führen fie ihn durch alle feine Herrſchaſten. Das Volk bezeuger große ‚Sreude. Alsdann wird er in des verftorbenen Königs Pallaft gebracht , auf deſſen Stuhl oder Thron gefegt „ und mit feinem Namen ausgerufen. Hierauf machen die Priefter neue Gögen , und thun ihnen große Opfer , worauf fie ihn in Befig der Güter des Ver⸗ ftorbenen fegen, Alsdann führer man des neuen Königs Weiber und Kinder zum Pallafte, und bringe ſie in ihr Zimmer, aus welchem fie nun feinen Fuß wieder fegen, fondern alle- jeit in Hängmatfen getragen werden, Den Einweihungstag muß der König dem Volke große Gefchenfe geben , und fie acht Tage Hinter einander bewirthen. Defe Zeit über laſſen ihm die benachbarten Könige, und bie Europäer Gluͤck wuͤnſchen, und ihre Geſchenke überreichen, worauf fie ihm auch perfönlich aufwarten 4). Ju Art zu here: : Hofimtm berichtet, Die Könige müßten in dieſem Lande ihr Anfehen durch, Macht fen. und Gewalt erhalten , Daher fie deſto mehr geehrt würden, je reicher fie an Golde und Sklaven wären, Außerdem haͤtten fie nicht Die geringfte Macht über ihre Unterthanen, und. müßten gegentheils dieſelben um die Ausrichtung ihrer Befehle bitten und bezahlen. - enn ) Ebenderſelbe auf der 197 und folgenden S. Ebenderſelbe auf der 59 Seite. h) Artus in de Brys Oſtindien auf der z6 S. k) Barbors Beſchreib. von Guinea a. d.195©, und politiſchen Geſchichte. VlIII Buch VIE Cap 20ꝛ Wenn ſie aber reich find „ſo waͤren ſie ordentlich grauſam genug, tyranniſch zu herrſchen, Boldkäfte und ihre Unterthanen wegen geringer Verbrechen ſo hart an Gelde zu ſtrafen, daß fie es Regierung ihre ganze Lebeuszeit über empfaͤnden 2). 3 — Nach Artus Anzeige iſt Die Freygebigkeit Das einzige Mittel, wodurch ſich die Koͤnige Ben | im Anfehen erhalten onen. Wenn der neue König, ſaget ev, fich bey dem Volke in Sie muͤſſen Gunft erhalten will: ſo muß er es frengebig mit Ochſen und Palmweine beivirthen ; denn frepgebig fie lieben einen gütigen Heren, haſſen aber einen geizigen König , und ruhen nicht, bis fie r anf eine ober Die andere Art-feine Abſetzung ober fein Verderben zumege gebracht , und einen andern, der ihnen anftändiger ift, erhalten haben. ‚So gieng es dem Könige zu Sa⸗ bu zu des Verfaſſers Zeit. Derſelbe war aus Infantin, und von den Leuten zu Sabu erwählt worden, Beil er nun fparfam war , und Schäge ſammlen wollte , feine Unter⸗ thanen aber nie bewirthete ⸗ fo wurden fie fo ergrimme aufihn, daß fie ihm allen feinen Reich⸗ thum und ſein Anſehen nahmen, und ihn noͤthigten, misvergnuͤgt nach Infantin zuruͤck zu kehren. An ’ — Freygebigkeit iſt alſo eine nothwendige Eigenſchaſt für einen hieſigen König, durch Viertheljaͤt— Pracht und Wohlthaten die Liebe feiner Unterthanen zu erhalten. Wenn des Königs Ein- viges Soft: nehmer ihm die Einkünfte, viertheljährig bringen, fo ift es gewöhnlich , daß er eine mal. große Gafterey ausrichtet, „die ihm oft mehr koſtet, als. er empfängt, Dazu ladet er alle feine Morinni oder Näthe und Große ein; er Faufet allen Palmmein im Sande, und bewir⸗ {het das Volk mit Ochſen und Ziegen, daß man durch das ganze Königreich nichts als Freudenbezeugungen höret, Wenn diefes Feftfoorbey if, fo hängen fie Die Häupter der gefchlachreten Ochfen bunt 'gemable , und mit mancherley Setifchen geziert in des Königs Dallafte, ftatt der, Gemälde, ordentlich auf, Sie glauben, diefes trage viel zur Ehre des Königs bey , weil Fremde daraus feine Sreygebigfeit kennen lernen. h Ihre Könige haben auch ein ander Feſt an Ihrem Krönungstage, welches fie ihren Ger Andere tiſchtag nennen, Daju laden fie nich nur die Statthalter und Großen , fondern auch Feſte. die benachbarten Könige mit ihrem Hofe ein, und ſparen feine Unkoſten bey dieſem Gaft- mahle. Dev König bethet diefen Tag, und opfert feinem Fetiſch, welches der höchfte Baum in der Stade iſt, wo er feinen Sitz hat. Sie bringen dieſen Tag mit großen Freudensbezeugungen zu, trummeln, ſpielen auf ihren muſikaliſchen Inſtrumenten, tan⸗ zen, „und zeigen auf alle Art ihr Bergnügen, Jeder Koͤnig begeht ſeinen Fetiſchtag nach der Ordnung, und fie richten es fo ein, daß dieſe Feſttage einer dem andern nicht hinders lich falle... Sie find ordentlich im Sommer. , ı An ihrem wöchentlichen Fefte oder Fetiſchtage, (der ungefähr mic unferm Sonntage zu vergleichen ifE) Eaufet der König-allen Palmwein, dev eingeſammlet worden iſt, auf, und ladet feinen Adel und feine Weiber, zur Abendmahlzeit, da fie ihn ſehr vergnuͤgt trinken, Dieß iſt der einzige Tag in der Woche, da ber König des Abends mit feinen Weibern und Kindern fpeift 72). | r Von dieſer nothivendigen Freygebigkeit bey den Königen ruͤhret vielleicht Her, mas Bofman von ihnen , als ein Merkmaal ihrer Verſchwendung und ihres Müßiggangs erzaͤhlet. — Wenn ) Boſman am oben angefuͤhrten Orte auf der =) Artus in de Brys Oſtindien auf der 56 188 Seite. mt amd folgenden Seite- 7 Altgem. Reiſebeſchr. IV Band · [of Goldkuͤſte Regierung 202 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Wenn der Palmwein aus den inlaͤndiſchen Gegenden kdmmt, ſaget er, fo gehen fie den Nachmittag , Sklaven und alle zuſammen, als in einer Geſellſchaft zu dem öffentlichen — Marktplatze, wo fie ganz vertraut beyſammen ſitzen, und trinken, Wer Belieben hat, Deffentlich trinken. Luͤderliche Zuſammen⸗ kuͤnfte. bringt ſich ſeinen Stuhl mit, und ſetzet ſich zum Haufen. Erſt koſten ſie: wenn ſie nun ein wenig erhitzt find, und den Durſt geſtillet haben, fo trinken fie wie Kaboſchiren halbe und ganze. Denn der Kalabaſch, den fie austrinfen, haͤlt eine Pinte, ein Duart, oder ein Pottle , und fie füllen ihn, wein fie in die $uft Eommen , halb, auch wohl ganz. Diefen fegen fie zum trinken an den Mund, und laffen wohl Zweybrittheil durch ihre Baͤrte auf die Erde laufen, und machen alfo einen Weinbach an dem Orte, wo fie fißen, welches für ein Stück einer befondern Großmuth gehalten wird. Die Europäer fommen hierbey gut zurechte: Man Fann fich für vier oder fünf Schilfinge volltrinken, und viel weggieſſen. —* Wenn die Trunkenbolde zuſammen kommen: fo ſind ſie ſo wild und ſchwaͤrmend, als die deutſchen Juden zu Amſterdam, wenn ſie zuſammen ſchmauſen. Alle ihre Reden ſind lauter Unflaͤtereyen, von denen fie voll ſind, und die Weiber find auch Damit fowohl verſe⸗ ben, daß fie ihren Theil veichlich Dazu geben ; es ift ihnen auch Feine Schande, ihre Ges Gewalt eis niger Skla⸗ ven, Pracht der Könige. ſchicklichkeit zueigen. Kurz, es iſt eine vollfommene Schule zu plaudern und zu wafchen, wo jeder feinem Nachbar fein Theil giebt , wie fie es nennen : aber doch ift es noch befr fer ats in Europa , wo man die Leute in eines andern Zimmer burehpiehe ; denn’ hier find die Berfpotteten gegenwärtig, und koͤnnen fich alſo vertheidigen. * 7908 Ob aber die Könige gleich fo gemein mit ihren Sklaven leben : fo zerfchlagen fie ihnen doch oft wegen ſchlechter Urfachen den Kopf. Mur die find. hiervon ausgenommen , »ie ſich in einiges Anfehen beym Volke gefegt haben, In der. That haben einige, diefer Skla— ven , wie Boſman faget, mehr Anfehen als ihre Herren, , Denn da fie vermittelft ihrer eigenen Handlung lange Zeit eine Art von Herrſchaft uͤber einige, die ihrem Herrn: unter worfen find, ‚geführt haben : fo find fie dadurch. feldft zu Herren einiger Sflaven gewor⸗ den, und machen ſich mit der Zeit ſo maͤchtig, daß ihre Herren genoͤthiget ſind, nur mit ihren Augen zu ſehen. Noch mehr, ſie widerſetzen ſich oft ihrem Herrn aufs hartnaͤckigſte, fo daß fie nur ein Geſchenk beſaͤnftigen kann z), Die Könige zeigen in ihrem Haufe und Hofe Feinen Pracht, Sie Haben in ihrem Pal: laſte Feine Wache an den Thoren, noch jemanden, der ihnen aufwartet; und wenn fie fich in die Stadt begeben, fo werden fie felten von mehr als zweenen Knaben begleitet, von denen einer den Säbel , ber andere den Stuhl trägt. Wer ihm begegnet, der erjeiger ihnen nicht mehr Ehrerbiethung, als einem Schuhflider in Europa. Der fehlechtefte Sklave geht ihnen nicht einen Schritt aus dem Wege, Wenn fie.aber in einer andern Stadt Befuch abftatten , oder won einem anfehnlichen Manne beſuchet werden: fo zeigen fie ihren Pracht, und werden aledann allezeit von gewaffneten Seuten begleitet, Man trägt ihnen verſchie— dere Schilder nad), und Sonnenſchirme über ihnen , damit fie die Sonne nicht etwa ſchwarz brenne. Ihre Weiber find alsdann mit Golde und andern Zierrachen Foftbar ges ſchmuͤckt n) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der 187 und folge eite. : EI 490 und folgenden! Seite.: : La nik 2) —— PR Oſtindien VI Theil auf 0) Boſmans Belchreibung von Öuinen auf der der 58 Geite. : Pe YT 30 und politiſchen Gefihichten VI Buch VII Cap. 203 ſchmuͤckt und haben eine (ange Schnur Gold und Conte di Cerra oder Korallen um ſich Goldtüſt⸗ hängen, Aber in ihren Städten find ſie nebſt ihren Weibern ſo elende bekleidet, da ihre Regierung Kleidung manchmal nicht einen Schilling werth iſt, und fie von dem fchlechteften Sklaven der Ye nicht unterſcheidet. . ae Es iſt aber fein Wunder , daß ein großer Theil diefer Könige fo arm iſt, da, wie Bofinan bemerfet , mancher niche mehr fand als ein Dorfſchulze unter ſich bat 60). 3. Des Könige Samilie , Staatsbediente und Einkünfte, Meiber des Könige. Die Prinzen. Wie fie ver⸗ infünfte. Arme Könige. Ihre Art zu leben. forgt werden. Die prinzeflinnen. Stantsbes Pracht, wenn fie zu befuchen ausgehen. König diente. Der Di oder Unterkönig. Viador oder. von Fern. Seine Leutſeligkeit. Richtet sit Sropfhagmeifter. Braſſo oder Standartenträs Gaſtereyen aus, Seine Einkünfte, Des Ri “ger. Fatapza oder Oberſter über Die Leibwache. nigs Leichenbegaͤngniß. Sein Nachfolger, Ver⸗ Schwerdeeräger. Weiberwache. Tieries oder aͤnderung mit den Miniſtern. Schreyer. Trummelſchlaͤger und Trompeter. Me⸗ Königs Weiber halten ſich meiſtens bey ihm im Pallaſte auf , obwohl einige aufs Weiber des = fer, demfelben leben , die alt geworden find , und, ihm nicht mehr. gefallen. Die juͤn⸗ Königs. geren und ſchoͤnen haben jede ihr beſonders Zimmer, und ihren eigenen Unterhalt, nebft ih⸗ ven Kindern und.ibrer Familie ). ncbero, König von Kommende oder Buaffo hatte zu Barbots Zeiten acht Weiber (4 in feinem Pallafte, jede in einer befonderen Huͤtte; und weil er. reich war, gab er jeder ihren gehörigen Unterhalt r). Zwiſchen der Auferziehung königlicher und gemeiner Kinder Fonnte Bofman nie Die Prin- den geringften. Unterſchied ſehen. Wenn die Prinzen zu ihrem Alter gelange find, fo pflü- zem gen. fie zu ihrem Unterhalte das Land, oder zapfen Palmmwein, und ſchaͤmen fich nicht, folchen auf Dem Marfte zu verfaufen. Ihre übrigen Beſchaͤfftigungen find eben foPrinzen- mäßig, und von benfelbigen fteigen fie zur gehörigen Zeit auf den Thron ihrer Vorfah— ven, Diefe Betrachtung wird einiger maßen bie Berwunderung mäßigen können , wie fonft Hauswirche, Schäfer, Töpfer, wie Agarhoktes, Kronen getragen haben, In Guinea koͤmmt dieß täglicd vor, jader Thron wird oft mit Leuten befegt , die in ihrer "" Jugend den Europäern für Lackeyen oder wohl noch fhlechter gedient haben. Daher hält ſich der. geringfte Factor befler , als einer von diefen Koͤnigen, und er hat in der That mehr Macht , in fo fern er im Mamen des Generaldivectors und des Raths handelt 5). Wie Artus meldet, fo unterfteht ſich der König nicht, etwas für feine Söhne zu fam- Wie ſolche meln, teil das Volk folches aus verfchiedenen Urfachen nicht leidet ; befonders , da auf verforgt diefe Axt die Adelichen in ihrer Hoffnung von ihm zu erben, würden betrogen , auch nicht fo werden. viel Gaftereyen gehalten werden. Daher geben die Könige ihren Kindern , went folche heirathen, nicht mehr mit, als andere‘, außer nur etwa einen oder ein Paar Sklaven zur Aufwartung. Wie dieß alles ift, was fie zu erwarten haben: fo muͤſſen fie ich in ihrer Jugend beſtreben, etwas zu ſammlen, ſonſt werden fie im Alter verachtet, und elen— diglich arm. —— Ec 2. RTDT Die 9 Vielleicht fol. es achtzig heißen. Boſman am oben angeführten Orte auf der ©) Barbors Beſchreibung von Guinea auf der 192 und folgendem Seite. 1. 0 000° i 24 Befhreißung don Guinea, deſſen Natur· Goldkuͤſte Die Koͤnige geben ihren Soͤhnen meiſt eine Bedienung an ihrem Hofe, ober ſenden Ziaat der ſie bey Friedensſchluͤſſen mit den benachbarten Prinzen als Geiſeln zu ſelbigen, daß ſie ſich Negern —, heben, und etwan zu Erhaltung einer Krone Hoffnung bekommen Fönnen 7). Zu Roms mendo, wie Barbot meldet, werben ihnen die beften Stellen, und ſelbſt die Stelle eines Fatayra, oder Hauptmanns der Leibwache, eingeräumt, wodurch einige ihrem Vater in i feiner Würde nachfolgen u). m a Bann ua iind nano Die Prinzep Die Prinzeßinnen müffen ebenfalls, wie Boſman meldet, die Hand an den Pflug finnen, legen. Iſt aber eine von dieſem durchlauchten Frauenzimmer zu ſtolz, Sklavenarbeit zu thun: fo waͤhlet fie ſich einen Handel, der ihren Rang zu unterhalten gefchickter iſt. Gewinne “ fie nicht fo.viel, als ihre Profeßionsverwandtinnen in Europa: fo macher fie auch nicht ſol⸗ che Ausſchweifungen in dem, was fie begehrt, als diefe, und iſt alfe vollfommen wohl zu⸗ frieden. Verſchiedene von denſelben werden in der Jugend, ohne die geringſte Achtung auf die Geburt oder Familie, verheirathet, und es gefällt ihnen jeder, der fie haben will. Eine Heirath zwiſchen einer Föniglichen Prinzeßinn und einem Sklaven wird nicht ganz für ungereime gehalten, und iſt noch beffer, als wenn eines Königs Sohn eine Sklavinn hei: rathet welches doch täglich gefchieht; weil es Hier eine unverbrüchliche Negel ift, daß die Kinder der Mutter nachfolgen, und folglich jener ihre Kinder frey, diefer ihre aber Sflaven find, = | 3 Staatsbe⸗Die großen Bedienten des Königs find entweder Braffos oder Faͤhndriche, Säbel: diente. . traͤger, Tie⸗ties, das ift, öffentliche Ausrufer, Aufwaͤrter ben ihren Weibern, Hornblaͤſer oder Trompeter und Trummelfchläger, Außer denfelben Haben die Monarchen, wie Sof man verfihert, Feine andern Bedienten; aber ein jeder vornehmer Mann Hat fie eben fo, oder wo er reich iſt, wohl noch beffer x). Gleichwohl feheint in einigen Ländern eine grö- Bere Zahl Staatsbedienten zu ſeyn. Nach Barbots Berichte ift in Fetu der nächfte nach dem Könige ein Unterfönig, der Di genannt wird; ein Großſchatzmeiſter; der Braffo oder Standartentraͤger; der Fatayra oder Hauptmann der Leibwache; der Schwerdttraͤ⸗ ger; die Aufwaͤrter bey des Königs Weibern; die Tiesties- oder öffentlichen Ausrufer; des Königs Trummelfchläger, und Die Trompeter oder Hornbläfer, ! Der Di oder Der Di ftellet den König in feiner Abweſenheit vor, und handelt in Staats: und Krie Vicekoͤnig. gesſachen als fein Abgeordneter. | Viador oder Der Großfchagmeifter y) nimme des Königs Einfünfte ein, und beforger die Ausgaben Großfhage in der Haushaltung; wodurch er verbunden wird, ſich ſtets bey dem Könige aufzuhalten; mtee deswegen feinen Wohnplatz im Pallaſte hat. Dieſer Poſten iſt vortheilhaft, und er fteht bey allen, die Aemter oder Verrichtungen bey Hofe haben, in großen Anſehen. Drdentlich geht er Eoftbar gekleidet, und hat eine große Menge von goldenen Juwelen und Fetiſchen um fich, ihn von den andern Staatsbedienten zu unterfcheiven 2 ve Draffe. Der Braffo iſt eine Arc von Marſchall, der den Angriff in Schlachten thut 2)... Fatayra. Der Fatayra oder Hauptmann der Leibwache hat des Königs Perſon zu beobachten, und begleitet ihn allezeit bey ſeinen Unternehmungen, ſo daß er öfters ihm auch nachfolget. Der ) Artus am oben angeführten Orte, auf der x) Boſmans Beſchreibung von Guinea anf der soften Seite: 193 und folgenden Seite. z 4 y) Nad) dem Areas wird er miteinem yon den u) Barbot am oben angeführten Orte, auf der Portugiefen erborgten Namen Viador genannt, agrften Seite, and iſt der oberſte unter denen, Die des Könige Pay: LU — ‘ und politiſchen Geſchichte VIT Buch VIl Cap. 205 Der Schwerdttraͤger find ordentlich viere. Ihre Verrichtung iſt, des Koͤnigs Schwerdt Goldthfte und Waffen bey. öffentlichen Feſten oder Kriegszuͤgen zu fragen. Sie gleichen den Waf⸗ Staat dee fenträgern der Alten 5), Es ift fein niedriger Poften, weil fie bisweilen als Gefandten in FFeser"- fremde Länder geſchickt werden. Schwerdt⸗ Die Aufwaͤrter bey des Königs Weibern find, nach Boſmans Berichte, die anfehn: träger. fichften Staatsbedienten unter allen. Ihre vornehmfte Beforgung ift, zu verhüten, daß Fein Fremder denfelben nahe komme, Der Berfaffer aber glaubet, wenn fie artig und taug⸗ lich find: fo wären fie wohl ſelbſt bey den Koͤniginnen gluͤcklich. Er erklaͤret fie auch mit den Schagmeifter bes Königs für einerley, und meldet, es waͤre ihnen der völlige Schatz des Königs anvertraut, den fie allein führten, und nie aus ihrem Gewahrſam lie: ßen. Sie wären alfo bie einzigen Perfonen, die nach des Königs Tode von feinen Reich⸗ thimern Rechenſchaft geben koͤnnten. Die Tierties find Bediente, deren Verrichtung ift, was verlohren oder geftohlen toor: Ausrufer. den , auszurufen, Imgleichen Des Königs oder Statthalters Verordnungen auf eben die Ar bekannt zu machen, Cine jede Stadt hat ihrer einen oder zweene. Sie warten auch im. Rathe auf, und find verbunden, wenn die Stimmen zu lauf und unordentlic) werden, zu tufen: Tie:Tie; oder: Gehoͤr. Daher koͤmmt ihr Titel. Ihre Kappe ift aus einer ſchwarzen Affenhaut gemacht , deren Haare etwan einen Finger lang find , und in den Händen haben fie einen Büfchel aus Haaren von einem Elephantenfchwanze und Flei- nem Gefträuche, damit fie ihrem Herrn die Fliegen abwehren. ' Das Amt der Gefandten gehöret den Tiesties eigenehümlicher, als den Schwerdeträgern: fie werden auch hierzu ges brauche, und in Staatsfahen an Freunde und Feinde geſchickt. Ihre Kappe dienet ihnen überaft an ftatt eines Pafles, wenn fie von ihrem Heren gefandt jind; denn fonft giebt fie ihnen feinen Schuß... Sie gleichen den europäifchen Trompetern im Kriege ce). Der Trummelfchläger hat einen guten Doiten, ſowohl was den Nang als die Ein: Trummel⸗ Fünfte betrifft Ba ift ordentlich nahe bey dem Könige, Die Trompeter find die gering- a en am Hofe d). ; ' Nach Artus Berichte beftehen die Einkünfte der Könige in Korn, Fiſchen, Palm- Einkünfte, foeine, Dele und anbern Lebensmitteln, mit welchen fie ihre Samilien reichlich unterhalten koͤnnen. Ihr Korn wird von ben Uncerthanen für fie geſaet, und ohne daß fie fich damit bemühen dürfen, abgewartet und eingebracht &). Andere Schriftfteller machen fie größer, als gehörten Abgaben vom Volke dazu, nebft Strafen und eingezogenen Gütern für Ber- brechen, Zoͤlle von den durchgehenden Gütern, und Sold, den fie von ihren Nachbarn und den Europäern im Kriege für Benftand empfangen. Sie befommen aud) Geld, indem fie zwiſchen zwo ftreitenden Bölkerfchaften Friedensſtifter abgeben , da fie, wie die Advoca⸗ gen, fih von beyden Theilen bezahlen laſſen, und den Streit verlängern, um mehr Vortheil davon zu haben. Ohne ſolche Beyhülfe würden fie ihre außerordentlichen Ausgaben nicht Beitweiten noch leben Fönnen, da ihre Einnehmer ſich am beften verforgen, und ihnen wenig übrig laffen /) | €c3 Kurz fon aufmarten. Siehe de Brys Oftindien VIten © Bofman auf der 194 u. f. Seite. Theil auf ser zoſten Seite. d) Barbot am oben angeführten Ortes Barbot auf ber agıften Seite. e) Artus auf der soften Seite. n) Bofinan auf des ıgaften Seite. F) Bofman auf der ı9ı Seite. Barbot au 5) Barbor am oben angeführten Orte. ber az Seite, J 200 Bceccſchreibung von Guinen, deſſen Natur⸗ Goldkuͤſte Kurz, der Koͤnig muß oft von ſeiner und ſeiner Sklaven Handarbeit leben. Daher Ztaat der find die Könige unglücklich, die nur wenig Sklaven haben, und folglich weder reich noch ZTegen mächtig find. * ch habe welche gefannt, faget der Berfaffer, die fo arm waren, daß fie we⸗ Arme Koͤ⸗ der Geld noch Credit hatten, eine Flaſche Palmmein zu Bewirthung ihres Beſuchs zu nige. bekommen. Man kann alſo daraus urtheilen, wie reich und maͤchtig dieſe Zaunkoͤnige find, wie fie Here Doudyn in feinem Mercur heißt g). * Vermuthlich machet eben das dieſe großen Herren ſo erbaͤrmlich geldgierig, dag ſie, wie Boſman erzaͤhlet, von ihren aͤrmſten Unterthanen Geſchenke nehmen. Auch find Ihrer Majeftäten Küchen nicht beſſer verſehen, als der gemeinen Schwarzen ihre. Brodt, Del und etwas ftinfender Fiſch machen ihre Mahlzeit aus, und Waſſer ift meiftens ihr Gerränfe, Des Morgens nur trinken fie Brandtewein, und des Abends Palmmein, wenn fie es ha- ben. Kurz, fie find in ihrer Lebensart im geringften nicht von ihren geringften Untertha⸗ nen unferfchieden 2). “ Lebensart. Wenn der König früh auffteht, fo find feine Weiber bereit, ihn zu wafchen und mit Palmöle zu ſalben. Darauf ißt er etwas und feger fich auf feinen Stuhl, wobey er fich eines Fliegenwedels aus Pferde- oder Elephantenhanren bedienet. Er ift nach ihrer Arc wohl gepußt, und fein Bart mit Korallen und andern Zierrathen durchwebt. An den Aer⸗ men hat er Armbänder von reinem Golde, mic verfchiedenen Reihen von bunten Glasko— - rallen, und eben vergleichen Ketten um den Hals. So bringt er den Tag mit Schwaßen mit feinen Hofleuten zu, von denen ihm allezeit einige aufwarten, Staat beym Wenn des Königs Weiber ausgehen, fo lehnen fie ſich auf die Schultern einer Skla⸗ Ausgehen. vinn, und ihre Kinder werden von andern Sklaven getragen z). Der König aber ver- läßt felten den Pallaft, und hält fich zu Haufe, ausgenommen wenn er, obwohl felten, mit feinen Adelichen am Eingange des Thores fißt. Seine Wache umringt den Pallaft Tag und Nacht, allezeit bewaffnet: und wenn er ausgeht, fo begleitet fie ihn mit großem Laͤr⸗ men k), Des Morgens und des Abends ertönen die elfenbeinernen Trompeten. Das mag in einigen ändern fo gehen, Aber von Fetu wird gemeldet, daß die Könige daſelbſt ſich nur bey außerordentlichen Gelegenheiten ausmachten, und nicht viel Pracht bey dem Ausgehen trieben. Denn wenn fie ausgiengen: fo witrden fie felten von mehr als jiveenen Knaben, die einen Stuhl und das Schwerdt fragen, begleitet, Bey Annehmung und Ertheilung der Beſuche aber zeigen fie alle ihre Pracht. Shre Def: - DerfelbeBerfafler fand, als er einen Beſuch bey dem Könige Fourri 2) zu Akkra ablegte, che. ſelbigen im Thore ſeines Pallaſtes ſitzen. Einige ſeiner vornehmſten Bedienten ſtunden, andere ſaßen bey ihm, und die Wache war bewaffnet um ſie herum. Er erſuchte den Verfaſſer, ſich ihm gegen über niederzuſetzen, und ließ feine Weiber kommen, um feine Pracht zu zeigen. Wie fie Eamen, und der König feine Mutter unter felbigen ſah: fo ließ er folche fich zur rechten, wie feine liebfte Frau zur linken Hand fegen, Alle übrigen fegten ſich auf beyden Seiten und binter ihm auf Die Erde nach türfifcher Art, wobey die Wache einen halben Kreis um fie machte, Hierauf ward ein großes Gefäß mit Palmweine zwiſchen dem Könige und dem Berfaffer aufdie Erde geſetzt, und ihm etwas Wein angebothen, mit Bermelden, wenn . ' eine ) Derfelbe auf der 192 Seite. B (2 ?) Der König von Kommendo ward allezeit a) Ebenderfelbe auf der 189 Seite. ‚in Hängematten auf den Schultern feiner Sklaven getras * und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap. 207 Seine Majeſtaͤt eher Nachricht erhalten haͤtten, ſo wuͤrden Sie beſſer dafür geſorgt haben, Goldkuſte ihn zu bewirthen. Der Koͤnig hatte keine Kleider, ſondern nur eine Kutte aus gemeinem Pracht der gandzeuge an, nach moriſcher Art gemacht, wie folche auf dem grünen Borgebirge getragen FTegern. werden. Verſchiedene von feinen vornehmen Bedienten, und alle feine Weiber, waren nach ihrer Art wohl gekleidet. Der Statthalter des hollaͤndiſchen Forts Crevecoeur zu Akkra, welcher diefen Bes ſuch mit dem Verfaſſer abftattefe, meldere ihm, der Hof des Königs Fourri wäre nicht fo prächtig, als die Höfe zu KRommendo oder Fetu, fo wenig was die foftbaren Kleider, als was die Menge der Bedienten und Wachen beträfe. Inchero Rönig von Rom: mendo, hätte ordentlich zweyhundert Mann Wache. Der Palaft des Königs von Fetu ift der größte auf der Goldfüfte, und hat über zwenhundere Zimmer, Sowohl er als der König von Kommendo, machen ſich nie aus, als in Hängematten, von ihren Bedienten und von ihrer Wache umringt, und unter Vorangehen der Trummeln, Trompeten und Baffone, welches die Sandesmufif ift m), Es wird dem Leſer einiges ferneres &iche in der. Beſchaffenheit diefer Staaten in Guinea König von geben, wenn wir Villaults Nachricht vom Könige von Fetu beyfügen, die ex, feinem Vermelden Fetu. nach, aus der Erzählung einer Perfon hat, die fic) fechs oder fieben Jahre dafelbft aufgehalten Hatte, und befonders aus den Nachrichten des dänifchen Generals und feines Caplans zu Sries drichsburg im Königreiche Sen. Diefe Nachricht ſtimmet im Hauptwerke mit des Ars tus feiner überein, 106 fie nicht, wie dem Anfehen nad) mit den meiften andern Anmer⸗ kungen gefcheben, von ihm abgefchrieben ift, da andere Sihrifefteller, als Barbot, Marz &bais, [oder vielmehr Labat], die Herausgeber von Smiths Reife u f. f. von ihm oder von beyden geborgt haben. - Der König von Fetu im Jahre 1665, war, wie dem Verfaſſer berichtet worden, ein arfiger Mann, Er liebte die Europäer, und hatte folches bey verfchiedenen Gelegenheiten gezeigt. Er war damals zwiſchen vierzig und funfzig Jahren, majeſtaͤtiſch, veich und ſehr freygebig. Cr Harte gern, daß man ihm Verehrung bezeigte, Cr befuchte den General zu Sriedrichsburg oft, und gab ihm verſchiedene Geſchenke. Die Freygebigkeit iſt ein großer Theil von der Staatskunſt der Negerkoͤnige, um das Seine Leut⸗ Volk zu gewinnen. Dieſer Monarch hielt einen großen Hof, und brachte feine Zeit mic feligkeit. Teinfen und mit Gigöglichfeiten Inder großen Halle mitten in feinem Pallafte zu. Bey dem Untergange der Sonnen figt er an feinem Thore, mit Armbändern und Hals: ketten von Golde prächtig geſchmuͤckt, und in den feinften Kleidungen, die zu befommen find. Auf diefe Art bringe er die Zeit mit feinen Weibern zu, deren Berrichtung darin —— daß ſie ihn gegen die Nacht waſchen und ankleiden, da er allezeit Taͤnze und aͤlle haͤlt. Er wird von ſeinen Unterthanen ſehr verehret und geliebet; denn wer ihm ungehorſam ift der kann vermoge der Geſehe des Landes Feine Öffentliche Bedienung erhalten, ie Gewalt iſt unumſchraͤnkt. h "Er hat eine beftändige Wache von Sklaven und Soldaten um feinen Pallaſt, der ſehr groß und ſchon iſt, und viel größer, als ein Haus, das er an der Seefeite hat, Er befteht aus getragen. Barbot auf ber 197 Fer - ) Bofman nennt ihn Aforri. k) Artus in de Brys Oſtindien aufder 57 Seite. m\ Bgrbor am oben angeführtewOrte, auf der Bofıman widerſpricht ihn, Siehe oben a. d. 202 ©. ayı Seite, 208 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur⸗ Goldkiſte aus mehr als zweyhundert Kammern, und iſt mitten in der Stade erbaut, mit großen Procht der Höfen rings herum. Wenn er ſich ausbegiebt + fo tragen ihn Sklaven auf den Schul’ VLesern. — tern, und es begleiten ihn auch welche, Alle Leute beftveben ſich ihm Vergnügen zu ma: chen ,„ wo er hinkoͤmmt. Er giebt fe Er giebt oft feinen Großen und dem Volfe Gaftmahle, und theilet die von den Eu- ters Gaſt· ropaͤern erhaltenen Geſchenke unter fie „ oder, wenn es Brandtewein ift,, fo trinft er fol: mahle. chen mit ihnen, und ſchicket feinen Weibern und Kindern ein Theil davon. Dieſe befinden ſich in befondern Zimmern , daß er mit ihnen ſpeiſen kann ‚wenn er will, welches aber ſelten geſchieht. Wenn fie fich ausmachen , fo werden fie von Sklaven auf den Schul- tern getragen. Sie find fehr ſtolz „und bringen alle ihre Zeit zu, den König zu ergoͤ⸗ tzen. Manche werden nach Tiſche in die große Halle in ſeine Geſellſchaft gelaſſen und halten ſich für gluͤcklich, wenn fie ihn einen Morgen waſchen und ankleiden koͤnnen. Sie haben Unterbebiente , die alle Verrichtungen im Haufe verwalten. Wenn fie den König angefleidet , machen fie ihre Haare zurechte, und legen ihre Kleider an-, die allemal fehr toftbar find, und fie haben fo viel Zierrathen von Golde an fich, daß es zu verwundern it, wie fie folche- alle tagen Fönnen, So lange der König lebet , werden feine Kinder auf öffentliche Koſten erzogen. „Sie werden von Sklaven ausgetragen , und Haben Trompeten nebft einer Trummel zum Une terfcheide, Wenn. fie fich verbeirathen, fo giebe ihnen der Water den adelichen Titel, :und befreyt fie vom Tribute, Er darf nicht mehr thun, ob er gleich gern wollte, Pen Einkünfte. Seine Einfünfte beftehen in Srüchten, Fiſchen, Palmmeine, Dele, Hirſe, Reiße, Maiz, und Fleifche, auch allen andern Nothwendigkeiten, die täglich zu feinem Pallafte gebracht werden. Er befümmt auch die Geldftrafen , die von den Einnehmern vierthel⸗ jaͤhrig an den Schatzmeiſter ausgezahlt werden, der alle Ausgaben in Staatsſachen, der Haushaltung, Bezahlung der Soldaten , und des Königs beſonderm Aufwande, bee ſorgt. Er kaufet auch alle Kleider für den König, und deffen Weiber und Kinder, beglei- tet ihn, wohin er geht, und hat ein befonders Zimmer im Pallafte , daß er alſo die befte Stelle im Königreiche befigt , und zu naͤchſt nach dem Könige verehrt wird, Außer. den Sonntagen, die der König nach dem Gottesdienſte ordentlich in feinee Fami⸗ lie zubringt , hat er verfchiedene Fefttage, an welchen er allen Palmwein und alles Gevd⸗ gel, das Die Bauern zu Markte bringen , auffauft , und feine Weiber , Kinder und Bedienten Damit bewirther. N Das vornehmſte Feſt iſt der Krönungstag oder das Feſt der Setifche, Dazu ladet er nebft feinem Adel, auch die benachbarten Prinzen und die Europäer ein die ſich einftel- len muͤſſen, wenn fie feine Gnade erhalten wollen. Er unterhält fie drey Tage lang: mit Bällen und Tänzen. Sie laffen bey diefer Gelegenheit Effen und Trinken, am Fuße eis nes Baumes oder Berges für des Königs Fetiſche. —* —— Leihenber ⸗ Wenn ein König ftirbt ſo ſetzen fie den Leichnam einige Tage aus, und. tragen Eſſen gaͤngniß des und Trinken auf, als ob er noch lebte. Nachgehends begraben ihn die Sklaven in dem Könige, Walde, mit allen feinen Fetiſchen, Hausrathe und Waffen, an, einem; unbefannten Orte, und laffen Palmmwein und andere Nothwendigkeiten beym Grabe Nach diefem bieten fie fich beym Pallafte zur Hinrichtung dar, * Nach n) Villaults Reife auf der 235 und folgenden Seite. n J / x und politiſchen Geſchichte. VlII Buch VIlCap. aoo9 Nach Abſterben des Koͤnigs wird eine Wache um feinen Pallaſt geſetzt und ſolcher Soldkuſge gerfehloffen, bis der naͤchſte Verwandte auf den Thron ſteigt und alle Verlaſſenſchaft Pracht der feines Vorfahren in Befig nimmt. ı Hierauf giebt der neue Rönig allen denjenigen, die Fom- VNegern men, ein Gaſtmahl, das vier vis fünf Tage dauertund bewirthet dabey die benachbar- Sein Nach⸗ sen Könige, die Europäer, den Adel und- feine Anterthanen', ‚die ihm alle Geſchenke folger. Bringen. Ee wähler ſich auch neue Setifche , und feyert jährlich Den Tag, da er zur Regierung gekommen. iſt. ' ya ya ILERT FU: J ur Manchmal feger.er bie vorigen Bepientengb ‚ ſeinen Freunden und Verwandten Platz Veraͤnde⸗ zu machen. Wenn fie aber alt find, fo erwartet ex lieber ihren Tod, um ſich dem Bolfe he - gefälliger zu machen ®)» | Lau j19 -uja - je 7 dienten. 4. Ihre Befene ; gerichtlich Verfahren; und Strafen. © Ihre Richter, Wie die Sachen verhoͤrt werden. eit, Epemtpel. " Reihignngsrranf. Art zu "Strafe des Zweylampfs. Art bey Proceffen! ſchwoͤren. "Es | find- feine Advocaten hier. zu verfahren. Parteylichkeit derer Hichten Strafen wegen Des Mordes: '' Hinrichtungs⸗ Schlimme Wirkungen derſelben. Reinigungs-⸗ art. Ayo vornehmſten Nichter in Könfgreichen und freyen Staaten werben ordentlich aus den Ihre Nice veichften und anfehnlichften im Sande gewählt, dergleichen find die Braffos und Ras ker. "bofchiren , Statthalter in Staͤdten und Dörfern ; und die Priejter diefer Derter werden ihnen als Subftituten zugegeben. Dieſe unferfüchen bürgerliche und peinliche Sachen, "find aber nicht die oberſten Richter ; denn man kann ſich auf den ’König berufen, ob fr “ches wohl felten gefchieht. Die Könige fegen „ fid) die Mühe zu erfparen, gewifle Ober⸗ richter, Namens $Ene , die im Sande berumreifen, und Urtheile fprechen, von denen Fein . weiteres Appelliven gilt 0). —— — a Arrtus erzaͤhlet die Art Des gerichtlichen Verfahrens in einem dem Könige unferworfe- Wie die "nen Sande. Wenn eine bürgerliche oder peinliche Sache unter den Schwarzen zu unfer- Streitſachen ſuchen ift , die fie nicht guͤtlich dergleichen fönnen + fo gehen fie deswegen am den Befehls⸗ —— haber des Orts. Nachdem ſelbiger die Klagen angehoͤret hat: ſo laͤßt er den Beklagten durch feinen Sklaven fordern, Der erfcheint, und ſich, fo gut er kann, vertheidiget, daß fotchergeftaft jeder feine eigene Sache fuͤhret. Bann der Deflagte geantwortet. hat: fo er⸗ theifet der Kläger feine Gegenancwort , bis beyde Theite völlig find vwerhört worden, und ; Diez geht ganz ruhig zu. Keine Partey darf bey Lbensſtrafe bie andere unterbrechen. Die ſes jeiger daß ihre Richter zwar roh und unwiſſend, aber doch vernünftig find, Nach . zulaͤnglich verhörter Sache fpricht Der Richter ein Urtheil, von dem weiter feine Appelfa- tion gilt. Betrifft aber die Sache ven König , oder wird eine Strafe auferlegt , fo muß ſolche ausgezahlt werden, ehe der Richter der Partey verſtattet wegzugehen. Iſt die Sache ſo ſchwer, Daß der Richter fie nicht entſcheiden kann; ſo gerathen die Beſtrafung Patlchen in einen todtlichen Haß, der ſich mit einem Zweykampfe endiget. Den gefeb- * — Tag erſcheinen ſie, jeder von drey oder vier Freunden begleitet , die als Zuſeher bes — Gechts dabey ſihen; ordentlich koͤmmt einer um. Hierauf forſchen des Umgebrachten Ynyerwandten nach, wer der Mörder ſey. Iſt ſelbiger in einer andern Stadt ER, ze nu — — — 6) Yarbots Beſchteibung vom Guinea auf der,aag Seu·. Allgem. Reifebefchr. IV Band. Do» — ! 210 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur- Soldkuͤſte fo ſuchen fie ihn auf alle moͤgliche Are in ihre Gewalt zu bekommen daß er ihnen ſchwer⸗ Peoceß der ſich entgehen Fan ‚wenn. er fich nicht verfteckt , oder fie die Unterfuchung nachlaſſen. FTegeen ¶ Weil man fich vor‘ dem Könige , deffen Unterthanen er getödter hat, fürchtet: fo ſchuͤtzet keine Stadt oder Dorf ihn gerne. Wird der Moͤrder gefangen ſo uͤberliefert man ihn der Witwe des Hingerichteten, die ihn ſelbſt behalten, oder fir einen Sklaben verfaufen mag. Iſt er reich , und kann fic) mit des Ermordeten Freunde ſetzen ſo giebt er ihnen etwas, und nachgehends mag er frey wieder nach Haufe kehren. Laſſen fie fich aber nicht mit Öelderbefänftigen /ſo iſt fein Mittel „„als daß er fich , ohne Hoffnung jemals wieder zurück zu fommen:, zum Sflaven ergiebe, Diefe Zweyfämpfe ereignen fih nur felten , und werden nur bey fehr dringenden Ge⸗ legenheiten zugelaſſen ; denn fo bald die Freunde von der Ausforderung Nachricht erhalten, fo wenden fie alles mogliche zum Verſohnung an , um die übeln Solgen des Blutvergießens auf beyden Seiten zu. vermeiden. } Art zu vers Wer des Königs, Befehle im geringften übertritt, der muß fich entweder der auferlegten fahren Geldſtrafe unterwerfen’; oder das Land meiden. Wenn einen auf dieſe Art fehuldig ‚und ſolches einem andern bekannt iſt: fo behält der legtere vielleicht feine Kenntniß drey oder vier Jahre bey ſich, bis jich eine-Gelegenheit darbieter. Alsdann meldet er es dem Stätt: halter , der durch einen Sklaven bie Trummel durch die Stadt fehlagen laͤßt, anzudeuten, daß eine Sache foll unterſucht werden. Darauf gebt der Statthalter mit den vornebmften Leuten, und fegen fich bewaffnet auf dem Marktplatze, das Bolf aber verſammlet ſich um ſie herum, zuzuſehen, was vorgeht. Den Weibern wird ein beſonderer Plas zu fißen angewiefen. Die Männer: gehen näher hinzu , die Enefeheidung der Sache anzufehen, Befindet fich der Angeflagte unter dem Haufen, fo bemächtiget man fich feiner fo gleich, und führer ihn zu des Gtatthalters Haufe, allwo er gebunden und gefangen geſetzt wird, = ‚wenn man „eine große Beſchuldigung wider ihn hat; Er wird von ‚einem Wächter bes wahre , der ihm vor Ausfpruche des Urtheils Feinen Fuß fortzufegen erlaubt. Nachdem hierauf der Statthalter mit feinen Edeln und Aelteſten die Anklage gehöre hat :: fo wird jemand abgefchickt , dem. Gefangenen folches Eund zu machen. Wenn er hierauf nicht zu= laͤnglich antworten fann , fo muß er auf. der Stelle dem Könige eine gewiſſe Geldftrafe geben. Iſt er.nicht im Stande zu bezahlen , fo wird er für des Königs Sflaven erflärr — und die Strafe zu bekommen, verkauft p). ben Pro: Boſmans Nachricht „wie man bey Proceffen verfähre , iſt in dam Hauptwerke von eeſſen. dem vorigen nicht unterſchieden. Hat ein Schwarzer zu Axim einen Proceß gegen den andern , fo begiebt er fich mit Gefchenfen an Golde und Brandteweine beladen zu ben Ka⸗ boſchiren, überleger die Sache mit ihnen, und bitter fich von ihnen Befchleunigung der⸗ ſelben, und daß fie ihm bey feinen Gegner zu Rechte verhelfen, aus. Wollen fie ihm fehr gefällig feyn: fo wird unmittelbar oder aufs Fängfte in zween oder dreyen Tagen der ganze Rath zufammen berufen. Nachdem fie fich berathfchlager haben, wird zu feinem Vortheile, und oft gerade der Gerechtigkeit zumider gefprochen. Parteylich⸗ Sind ſie aber dem Klaͤger zuwider, oder haben von ſeinem Gegentheile mehr Geſchenke feit der befommen : fo wird ihm Die gerechtefte Sache von der Welt ihren Befall nicht erhalten, Richten Wenn indeſſen Das Recht zu deutlich auf feiner Seite erfcheine : fo fehieben fie den Proceß, um ?) Artus in de Brys Oftindien vr Theil, auf der Co und folgenden Geite, En und politiſchen Geſchichte. VI Buch VIL-Cap. aıı ung die Schande zu vermeiden, in die Laͤnge, und noͤthigen den Beleidigten, nach verdrieß⸗ Goldküfte fichem und langweiligen Anhalten, gerechteve Richter zu erwarten, bie er vielleicht nie finber, Proceß der Wenn er darüber ſtirbt, fälle dev Procep auf feine Erben ,. die auch wohl noch nach drey. Eesern. fig Jahren ſich deffelben zu bedienen wiſſen Dem Berfafler wurden Benfpiele diefer Are erzaͤhlet, die ihm deſto wunderbarer vorkamen, da ſie weder leſen noch ſchreiben koͤnnen. Wenn einer bey dem Proceſſe findet, dag ihm durch ein Uetheil Unrecht geſchehen iſt ſo Uebele Bir: bedient er ſich zuweilen der erſten Gelegenheit, ſich ſo vieles Goldes oder ſo vieler Waaren zu kungen der⸗ bemächtigen, als feinen Schaden erfegen fann ; und dieß nimmt er nicht etwa von feinem — Gegner, ſondern von dem erſten, der ihm von deffen $andsleuten in den Weg koͤmmt, und. liefert es auch, wo er nicht mit Öewalt gezwungen wird., nicht eher aus, als bis ihm von feinem Gegner vällige Genugthuung gefcheben iſt. Mitterweite fange der, den er folchergeftalt beleidiger bat, ‚einen Proceß wider den an, Der daran Schuld geweſen und eg wird ihm gegen denſelbigen geholfen, Daraus entfiehen oft Mordthaten, und gar Kriege, A \ Iſt aber ber Raboſchiren Urtheil gerecht ; oder fomme die Sache zur Entſcheidung an das holländifche Fort : fo wird fie in Gegenwart Des holländifchen Factors freundfihaft- lich ausgemacht; und nad) dem geführten Beweiſe gefprochen: Hat feine Partey Beweis: ſo kann ſich der Beklagte los ſchwoͤren, oder er muß bezahlen’; denn ber Klaͤger muß alle⸗ zeit feine Klage eidlich beſtaͤrken. uch zit Der Reinigungseid wird dem Eide bey einer Anklage vorgezogen. Beweiſt aber Der Reinigungs Kläger feine Klage mit zween oder nur einem Zeugen: fo wird der Beklagte nicht zum eid- : Schwören gelaffen. Diefes verurfacher oft übele Vorfälle. Der Meineid ift unter den Schwarzen nichts neues; und wer- auf diefe Art ift beleidiget worden, wartet noch endlich alle Gelegenheit zur Nache ab. Aber dieſe Ungerechtigkeit gehe felten oder niemals, als in denen tief ins Land hinein gelegenen Dertern vor, wo die hollaͤndiſchen Factore Feine Unterſu⸗ chung anſtellen koͤnnen. Alte Proceſſe, die unter oder unweit ben Forts entftehen, werden durch den Ausſpruch des Factors und der Rabofchiren entfchieden, von denen nur an den Gpmeralbirectov, als fey ein Jerthum aus falfchen Vorſtellungen entftanden, darf appellivet wer: den. Wie dieß aber felten gefehieht + fo bezahlen die Negern die Geldſtrafen, in. die fie verurtheilt worden find , aufs willigfte 4). Zu des Verfaſſers Zeit trug es fih m, daß ein Mann , der von einer ‚entfernten Beyfpiel. Stadt in einen Ort auf der Kuͤſte kam, daſelbſt eine Schuld einzufordern, von einer ver—⸗ Heivatheren Fran gefehen wurde , bey der er ein Jahr zuvor gefthlafen , und ihr große Berfprechungen gethan hatte. Die Frau beflagte ſich fo gleich bey dem Statthalter, den fie Aene hieße, und verlangte , der Gegentheil follte gefangen gefest werden. Es ward ein Rath zufammen berufen; die Frau erfihlen‘, und Elagte den Mann can’, er hätte ihr die verfprochene Belohnung noch nicht für die Öewalt ‚die er ihr angethan , ausgezahlt: der Mann beftund darauf, er hätte freywillig und mit ihrer Einwilligung mit ihr zu thun gehabt. Ob gleich keines von beyden Einwohner in dem Orte waren: ſo ward ihnen doch ihr Recht geſorochen. Denn nad) einem langen Streite erſchien ber Fetiſſero ‚oder Prie- Reinigungs: ſter mit einem Gefäße, das mit einem gewiſſen Tranfe angefüller war , welches er zu dem trank. 4) Boſwans Veſchreibung von Guiuea auf der 185 und folgenden Seite, « a3 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur · | Goldkuͤſte Füßen des Statthalters und der Aelteſten ſetzte. Die Frau näherte fich, und trank zu Ver’ Eid der Fräftigung deffen, was ſie geſagt hatte, aus dem Gefäße, Haͤtte der Marin zuerſt getrun⸗ LZegern ken: fo wäre er losgeſprochen worden; aber weil er nicht trinken wollte: ſo erkannte man ihn fire ſchuldig, und verurtheilte ihn zu drey Bendas oder ſechs Unzen Goldes. Ein andermal ward ein Mann vor dem Könige verklagt, daß er des Kſaͤgers Bruder, verwmittelſt Anrufung feines Fetiſch, umgebracht hätte, Auf Erfordern bekräftigte er fürm- üich,ʒ wie er nie in feinem $eben mit dem Berftorbenen Streit oder Feindfehaft gehabt, noch "bey deflen Tode gegenwärtig geweſen wäre, und verlangte, der Serifchir ſollte den Reim— gungstrank bringen, den er zum Beweiſe feiner Unſchuld trank r), Diefes Getränk, Namens Enchion benou, befteht aus einigen Ingredientien, von denen ihre Gösen gemacht find, Ob es nun gleich an ſich nichts fhadliches enthält: fo find fie doch der feften Meynung, daß jeder fich Dem größten Elende ausſetze, Der es zu Ber kraͤftigung eines Betrugs trinke. r), - ‚Kıje, ‚m aan Art zu ſchwͤ. In Fetu ift die Arc zu ſchwoͤren folgende. Der Priefter vichter eine Art von Altare ren. von einem Haufen kleiner Stoͤcke auf, über den er einen Leinwandſack leget, der mit Men- ſchenblute befprengt iſt, und einige trockne Menfchenfnochen enthält. Diefem füget er etliche Stückchen Brode und einen Kalabaſch voll bitter Waffer oder Getränke bey, deflen fie ſich in allen ihren Ceremonien beym’Gottesdienfte bedienen. Dieß alles befchwört der Priefter,! und läßt die Perfon, die den Eid thun foll, folchen im Namen ihrer vornebmften Gottheit, Oſture genannt, ablegen. Wenn eine Perſon den Englaͤndern oder andern Europaͤern ſchwoͤrt: ſo geſchieht ſolches auf die Bibel. Ordentlich werfen fie ſich vor ihnen nieder, und umfaſſen ihre Füße, von denen fie.einen aufheben, und mit der Fußſohle das Geſicht, die Bruſt und die Schultern veiben ; dabey wiederholen fie die Sylbe Jou, Jou laut, ſchnappen mit den Fingern, ſtam— pfen mit ihren Füßen, und füffen die Fetiſche an ihren Aermen und Füßen. _ Andere fegen zu diefen Ceremonien noch den bittern Waſſertrank. Manche legen, wenn fie einem Euros, paͤer fchwören, ihre beyden Finger kreuzweis, und heben folche zum Munde mit den portu⸗ giefifchen Worten; Par efta crus de Deos; das ift: Durch diefes Rreuz Gottes 1), Keine Sad: ° So wird alfo, wie Boſman bemerket, ein Proceß ohne Sachwalter und Anwaͤlde walter find kuͤrzer, und vielleicht eben fo gerecht ausgemacht, als wo dieſe Herren am meiſten geſchaͤff⸗ hier · tig ſind =), Labat konnte eine fo ſchoͤne Gelegenheit, ſeinen Stachel hervorzuſtoßen, nicht vorbey laffen, In dieſem Sande, ſaget er, wiſſen ſie nichts von Richtern, Amtleuten und ſolchem Ungeziefer, die wie Naubthiere von den Menfchen leben, fo wenig als von Anwäls den, Sachwaltern und folchem Biehe x). Strafen für Die ordentlichen Strafen auf der Goldkuͤſte find entweder der Tod, oder Geldſtrafen. Mordihae Der Tod ſteht ordentlich auf Mordthaten. Aber felten wird, jemand dieferwegen hinge⸗ * richtet, wenn, er ſelbſt Vermoͤgen oder Freunde hat, Die Geldſtrafe zu bezahlen, welche, nach⸗ dem fie freye Negern oder Sklaven betrifft, von zweyerley Art iſt. u. r) Artus in de Brys Oftindien VIten Theile, 2) Barbots Befchreibung von Guinea auf der auf der 62 Erite,- 278 und folgenden Seite.) sy Ebenderjelbe auf der 63 Seite, und Bars u) Boſmans Veſchreibung von Guinea aufder bots Belchreibung von Guinea, auf der 3ooften 167 Seite. . Seite, 2 * EN x) Marchais I Band auf der 329 Seite, ‘ Zu und politiſchen Geſchichte. VAT Buch VII Cap. a Yu Axim giebt man fuͤr die Ermordung eines freyen Schwarzen fünfhundert Kronen, Goldkäften welches aber ordenelich einigermaßen verringert wird, nachdem bie Verwandten des Er- Stuafen mordeten gefinnet find, Denn fie mögen fo wenig nehmen, als fie wollen; und nur mir —— ihnen muß ſih der Lodeſchager vergleichen „ an ſtatt daß ein gewiſſer Schriftſteller melder, — die, Stvafen gehörten dem Könige )3 dem doch nicht das geringfte Davon zufteht, als in fofeen er es mit hat eintreiben helfen, da ex für feine Muͤhe bezahle wird. Dieſe fuͤnfhundert Kronen find von einem gemeinen: freyen Schwarzen zu verſtehen. Denn für eine anfehnlichere Perſon ift Die Summe, wie der Berfaffer gefeben bat, wohl zehnfach vermehrt worden. Da auch manche wuͤrden fuͤnfhundert Kronen daran wagen wollen, um einen Bornehmen aus dem Wege zu räumen: fo uͤberlaͤßt man in diefem Halle die Strafe der Willführ ber Richter. ee Einen Sklaven umgebracht zu haben, Eoftet ordentlich fechs und dreyßig Kronen. Aber auch hier kann ber Kläger nachlaffen, und erhält felten mehr, als eine goldene Kette von zwey und dreyßig Kronen am Werthe, Kann aber ein Mörder fich nicht losfaufen: fo muß er Blut für Blut vergießen laſſen, Art der Hin⸗ und wird auf eine ſchreckliche und graufame Art Hingerichtet, Denn fie tödten ihn fo zu richtung veden tauſendfach; indem fieihn ſchneiden, hauen, durchſtechen, ſchießen; und was für Arten der Marter fie nur erfinden koͤnnen, die thun ſie ihm an, wo ihn nicht Der hollaͤndiſche Fa⸗ ctor aus ihren Haͤnden befreyet, oder verordnet, daß ihm der Kopf abgehauen wird 2). In denen Landern, die Koͤnigen unterworfen find, iſt die Strafe ordentlicher, und nicht ſo grauſam. Der Verbrecher wird ſogleich nach dem Urtheile dem Nachrichter überliefert, der ihm die Augen verbindet, und bie Hände auf den Rücken fehnüret, darauf ihn auf ein geld außerhalb der Stadt führer, daſelbſt niederknien läßt, ihm den Kopf vorwärts beugt, und ihn mit einem Spieße durchftöße. Nach diefem hauet er ihm den Kopf mit einer Ars ab, viertheilt den Leichnam, und überläße folchen den Vögeln, Artus fuͤget hinzu, nach vollendeter Hinrichtung verfammelten fich die Freunde und Ver wandten, ihn zu betrauren. Die Männer thäten das Haupt in einen Topf, und foch ten es, bis das Fleiſch abfiele, worauf fie daffelbe mic der Brühe verzehrten, und den Hirn ſchaͤdel igrem Fetiſche aufbirigen. Die Weiber fehrien indeffen gewaltig, und beflagten das elende Schickſal des Berftorbenen. Bey der Hinrichtung ſelbſt ift niemand, als der —— und der Verbrecher; nachher aber verſammelt ſich Das Bolf, den Körper zu efehen 2), — 853 ir u 5. Die 7) Dieß seht vermuthlich auf den Artus, wel: Reiſe anf der 263 Seite, her meldet, der König theilte bie Hälfte nit feinen 2) Bofman am oben angeführten Orte auf der Morinni oder Heftenten. „ Siehe de Srys Oft» 168 und folgenden Seite, indie VITheil er Seite. Willaule fügt a) Artus am oben angeführten Orte, auf der eben das vermurhlich dem Artus nach. S. deſen 64 See Goldkuͤſte Strafen der Negern. Geldſtrafen fuͤr Raͤube⸗ rey; wegen Ehe⸗ bruchs mit einer Vornehmen. Menſchen⸗ diebſtahl. 214 Beſchreibung vom Guinea, deffen Natur: < 5. Die Fortſetzung vom vorigem, Strafen auf Raͤuberey, auf Ehebruch, auf Men: Kabofchiren. Einer toͤdtet den andern, Bof: ſchendiebſtahl. Strafen, die der König befömmt. man fordert den Mörder ab. Derfelbe wird Die Verwandten müfen für einander haften. endlich ausgeliefert. Mie die Schulden einge⸗ Parteylichkeit der Richter Wie die Stinfen trieben werden. Koͤnigliches Berichte bey den angewandt werden.“ Proceß zwiſchen zweenen Schwarzen. Die Ränberey wird ordentlich mit Wiedererfegung der Güter, und durch eine Geldſtrafe geahndet. Es wird bey der legtern befonders auf den Werth des Geraubten, den Dre, wo eg genommen worden, und den Thäter gefehen. Z. &; ihrer zweene, die gleich viel geſtohlen haben, werden einer um zwanzig, der andere um hundert Kronen, außer dent Geftohlenen, geſtraft 5). Boſman meynet dieſerwegen, diealten Gewohnheiten der Ne- gern ſollten den hollaͤndiſchen Facteren, die mit in den, Gerichten ſitzen, nicht ganz unbe» kannt feyn ce). cal Wanna 5, Wird ein Mann im Ehebruche begriffen: fo zieht der König, wie Arrus meldet, alle feine Outer ein, und Die Frau muß zwo oder drey Unzen Gold an ihren Ehemann zahlen, wenn fie nicht will gefchieben feyn, wie dem Ehemanne frey ſteht. Die Bermandten des verführten Frau zünden des Ehebrechers Haus an, und verfolgen ihn, fo daß er die Stadt verlaffen, und anderswo eine Wohnung fuchen muß 2 “nl * Zu Kommends fchneiden fie, wie Harbor berichtet, dem Ehebrecher ordentlich ein Ohr ab, und ſtrafen ihn um fo viel Gold, als die Frau zu ihrem teibgedinge hat, und no um vier Schafe oder Ziegen. Kann er ſolches nicht bezahlen: fo wird er für einen Sfla- ven verkauft. Iſt der Ehebrecher ein Sklave: fo fehneiden fie ihm das männliche Gtieh ab. Die Frau muß ihrem Manne zwo Unzen Goldes geben, oder ſie wird von ihm ge⸗ fhieden, nachdem der König es ausfpriche. eh Die Strafe für Epebruch an andern Orten befteht nur in Gelde, als fechs Unzʒen Gol⸗ des, davon ein Drittheil dem Koͤnige, ein Drittheil ſeinen vornehmſten Offieieren, und ein Drittheil dem Manne gehoͤrt e). Villault meldet, fie ſtraften den Ehebruch ſehr ſtrenge, wenn ſolcher mit einer vorneh⸗ men Frau begangen würde. Gleichwohl klaget oft der Sohn den Bater, und der Vater den Sohn aus Bosheit an, Wenn der Verbrecher entwiſcht: fo wird eine ftarfe Summe auf feinen Kopf gefegt; und er, wofern man ihn wieder befommt, zum Sklaven verkauft f). Artus erzähle, wenn jemand entdeckt würde, daß er den Holländern falfches Goib angebothen hätte, und folches vor den König kaͤme: fo wäre er ordentlich auf Sebenslang ein Sklave £). ae ig Der Menfchendiebftahl wird aufs ftrengfte, und manchmal am Leben geftraft, wie auch der Diebftahl von Schweinen, Schafen oder anderem Viehe. Denn, fagen fie, das Vieh kann fich nicht vertheidigen, noch um Hülfe rufen. Wo fie vor den Europäern die Frey⸗ heit haben, da werben fie einen Menfchen eher Desivegen hinrichten ‚ weil er ein Schaf ge- ftohlen, als weil er feinen Nachbar umgebracht hat 2). “ . eny 5) Artus ſaget, die Strafe waͤre drey Bendas A) Artus in de Brys Oſtindien VIten Theile⸗ ober ſechs Unzen reines Gold, welches: nur für Auf der 62 Seite, — Diebſtaͤhle unter ihnen ſelbſt gezahlet wird. e) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der 5) Boſman auf der 109 Seite. 300 Seite. — und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VIE Cap, 215 "Bey Verbrechen, die den König angeben, wird diefem die Strafe ausgezahlt ; und Goldkäfte wenn diefe Prinzen reich und mächtig find: fo ftrafen fie ihre Unterthanen ſcharf genug an Steafen ihrem Vermoͤgen. Dieß gefchieht unter Dem Scheine der Gerechtigkeit, Denn der Kö: der Negern. nig uͤberlaͤßt die Sache der Entſcheidung der Rabofchiren, die feinen Willen wiflen, und & das Berbrechen fo groß, als möglich, machen, auch den Yusfpruch thun, wie Seine Majes ſtaͤt es verlangen z). —J Wùecenn jemand die Strafe dein Könige nicht bezahlen kann, und, unter den Unterthanen Geldfirafen, des Königs Verwandte oder Freunde hat: ſo werden dieſe, wie Artus meldet, zur Bezah⸗ die der Koͤnig fung angehalten, oder fie muͤſſen, bis fie den König befriedigt haben, aus dem Sande bleiben, bekoͤmmt. Nachgehends aber duͤrfen fie alle wieder nach Haufe und zu ihren Gütern kommen. Sie befuchen alsdann ihre Bekannten, bitten fie um Vergebung wegen des Bergangenen, und um Verſchweigung deſſelben. Die Männer und Weiber hun dieß ein jedes bey feines gleichen, um die alte, Freundſchaft zu erneuern. ‚Daß man die Verwandten eines Verbrechers mit beftraft , das gefchieht, um den König von allen Vorbitten und Befchwerungen deswegen , bis nad) Auszahlung der ‚Strafe, zu befreyen k). | In allen Arten von Beleidigungen, faget Boſman, müffen die Schwarzen für ihre Die Ber: ‚Söhne, Bertern und andere Verwandte haften, und fie helfen einander durch gemeinfchaft- wandten haf⸗ lichen Beytrag aus, da ein jeder etwas zu der Geldſtrafe nach ſeinen Umſtaͤnden giebt ; ſonſt ten für einan- wirde der Verbrecher zum Tode oder zur Sklaverey verdammt: werben, Auf eben die " “Art muß ein jeder gut thun, was fein Sklave verbrochen hat, und z. E. die Strafe aus- zahlen, wenn felbiger Diebftahl oder Ehebruch begangen hat. Daher werben fie durch die Menge ihrer Sklaven, in denen ihre Ehre und ihr Reichthum beſteht, auch öfters arm gemacht 2). . Das Anfehen der Perfon wird hier bey den Richtern: gar fuͤr Feine Ungerechtigkeit ge: Parteylich⸗ halten ‚nobgleich noch dag Beſte dabey ift, daß man mit den Reichen ftrenger verfäher, als keit der Rich⸗ ‚mit den Armen, Sie halten dieß aus zwo Urfachen fuͤr billig, einmal, weil [bey einem ker. Berruge] die Reichen von keiner Noth dazu gedrungen werden, und weil ſie zweytens das Geld eher entbehren fönnen, „Denn niemand wird bier über fein Vermoͤgen geftraft, wo er nicht dazu durch gehaͤufte Verbrechen Gelegenheit giebt, da man ihn denn zum Skla⸗ - ven machet. Daher stellen fich die Elugen Schwarzen, fo reich fie find, doch allemal arm, „damit nicht, wenn fie oder einige ihrer Anverwandten in die Hände der Richter fallen, zu ſtrenge mit. ihnen verfahren werde, Ale Geldftrafen zu Apim werden dem bollänbifchen Factore ausgezahlt, der folche, Wie bie nad) Abzuge feiner Gebühren ‚ unter die Beleidigten austheilet. Diefe Gebühren waren Strafen an etliche Jahre. vor dem 1700ten Jahre ſehr ſtark; fie find aber unlängft durch einen gewiſſen gpande wer Herrn verringert worden, der ſie wegen der wichtigſten Sache, die vor ihn kaͤme, auf acht den. Kronen geſetzt hat. Er wollte dadurch den Schwarzen feine Gewogenheit zeigen, mie er yorgab; fein wirkliches Abſehen aber war, daß feiner von feinen Micbedienten ber Geſell⸗ ſchaft 5) villaults Reiſe auf der 264 Seite, D Ebenderſelbe a. d. 188 Seite. g) Artus am oben angef. Orte. a. d. 64 Seite. Artus am oben angef. Orte a. b. 63 Seite. bh). Bofman am oben angeführten Orte auf der D Bofmans Befihreibung von Guinea aufder 170 Seite. 204 Seite, 216 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Soldkoͤſte ſchaft was gewinnen follte," als er. Dieß erhellte aus ſeinem Verfahren; denn, wenn er Strafen ſelbſt Urthell ſprach, ſo erhöhte er oft den Preis auf etliche hundert Kronen ; daher ihn Die wir nee Schwarzen verflächten ‚und feine Nachfolger Gelegenheit erpieften , die alte Einrichtun wegen der Gebühren mieder einzuführen. Der Factor zu Axim als Richter bekoͤmmt folgendes : Wenn ein Schwarzer um hun⸗ dert Pfund geftraft wird , fo bat er zwey Drittheil , und die Verſammlung der Kabo⸗ ſchiren das übrige; aber bey Schuldfachen befommen die Kläger-drey Biertheile, auch bey Mordrhaten , Nauberep , u. fe fe und der Reſt wird wie zuvor getheilt 5 daß alſo ein Richter Hier einen beffeen Poften har, als in Holland‘, wenn er ein ehrlicher Mann iſt. Proceß Bofinan erzähler zur Erläuterung einen Fall, der ſich zu der Zeit zugetragen, da er stveener Kas Factor zu Axim geweſen. In der Landfchaft Ankobar, welche lange Zeit unter Axim ge- bofhiren. ftanden, hielten ſich zweene Raboſchiren, Die beyde anfehnliche teure wareir, auf. Gie hatten verfchiedene Jahre lang einen Streit gehabt, da jeder borgab , der andere fey ver- möge des Erbrechts alsfein Sklave gebshren. "Die Sache war verwirtt. Jeder ſchien feine Forderung mit Gründen zu unterftügen , und Beweiſe von vielen Kahren herzufüh- ven, fo gar daß die Kaboſchiren von Ankobar nicht mußten, wie fie es entſcheiden folleen , und daher beyde Parteyen eins wurden ‚ihre Sache dem Verfaſſer vorzutragen, und fich nach feinem Ausfpruche fo zu richten, als ob er die Mache. gehabt haͤtte fein Ur theil zu vollſtrecken. Er brachte einen ganzen Tag damit zu; wie aber die Beweiſe nur aufs Horenſagen ankamen, (denn die rechten Zeugen waren geſtorben): fo lief alles fo wi- dereinander, daß er einſah, es ſey nicht möglich die Wahrheit herauszubringen. Er rieth ihnen alfo zum Vergleiche; und wie er merfte.,. daß fie ſolches zufrieden waren, ſo fagte er ihnen, was fein Wille wäre, ſie ſollten einander beyderſeits, ehe fie aus dem Fort giengen , für freye Leute erkennen , und wer den andern für feinen Sklaven ausgäbe ‚der ſollte zu einer harten Geloftrafe verdammt werden Einer tödtee Sie fchienen beyde zufrieden zu feyh , umarmten einander, und verfprachen’fich ewige den andern, Freundfchaft, gaben auch dem Berfafler zu defto befferer Verficherung,, daß er den Streit zu Ihrem Vergnügen geendiget Dir ‚ ein wichtiges Geſchenk. Dennoch- aber Dingte zweene oder drey Monate darauf ber eine ein Paar Schelme , die den andern in feinem Haufe durch den Kopf ſchoſſen. Der Berfaffer ward bierüber ſehr aufgebracht ; und weil es eine Sache von übeln Folgen Fir das gemeine Weſen war ſo ſchickte er einige feiner vornehmften Beamten nach Ankobar, ſich den Mörder zur Beſtrafung austiefern zu laffen. Die Leute zu Ankobar antworteten ganz Fühn‘, fie ſtuͤnden niche unter dem Factor , und er möchte fein Anſehen zeigen , wo er dazu bevechtige wäre, Die Mörder Weil diefes eine Beleidigung fir das Anfeben der Geſellſchaft war: fo gieng Boß erden ab⸗ man in Begleitung einiger feiner Leute in diefe Landſchaft. Etwa drey Meilen von dem gefordert. Fort zu Axim fand er fünfhundere bewaffnete Megern, ‚die ihn durch ihren Anblick zu ſchrecken glaubten. Mach gefchehenen Begrüßungen fragte er fie: Warum fie das Ans feben der Befellfchaft beleidigten , da ſolches ihnen mebr Ungluͤck auf den Hals ziehen würde, als fie vermutcheten * Ihre Antwort war: Sie wären nie Willens gewefen , den Hollaͤndern den Gehorſam zu verfagen, und fich derfelben Schu; tzes verluftig zu machen, der ihrem Lande ſo viel Vortheil braͤchte Er —2 arau md politiſchen Geſchichte. VII Buch VII Cap. ar darauf die Mörder, welches fie ihm rund heraus abſchlugen. Sie fagten : Sie könnten Goldfäffe folche vielleicht felbft ftrafen. Hierauf gieng er mit der Bedrohung fort: Er wuͤr⸗ —— de von dieſer Zeit an ſie alle, als Beſchuͤtzer der Moͤrder anſehen, und alle Eu = ibre Landsleute, die er in feine Gewalt betäme , als Moͤrder ſtrafen. Dieſes I __ atte fo gute Wirkung , daß fie um Bedenkzeit bathen, und ihm in einer Bierthelftunde br Verbrecher gefeffelt brachten, nur mit der Bitte, er möchte ſolche nicht eher fra: fen , als bis fie alle gegenwärtig wären , welches er ihnen verfprach ; worauf er denn mit den Mifferpätern und mit dem Ausgange wohl vergnügt zurück kehrte. kamen alle Bornehmen von Ankobar vor das Fort , und verlang: Werden end⸗ ten mes —* die Moͤrder beſtrafen wollte ? Er antwortete , fie follten enthauptet —— werden; und um ihnen noch groͤßeren Schrecken einzujagen, ließ er den Nachrichter mie IM allen feinen Gerathſchaften herkommen. Darauf fingen fie ein jammerliches Klagen an, und bathen , er möchte doch wegen der Gewohnheit des Landes das Verbrechen mit Gelde beſtrafen. Ob nun Boſman wohl nichts weiter verlangte: fo hielt er ſie doch auf, bis die Verwandten des Ermordeten , die ſchon befriediget waren, kamen, und Fürbitte ein. fegten , aud) (welches , wie er geiteht , am nachdruͤcklichſten bey ihm wirfte) Die ganze Strafe ihm anbothen. Doch) damit er ſich eben fo großmuͤthig, als fie, bezeigte, fo war er mit dev Hälfte zufrieden , und auf diefe Are wurden die Verbrecher , welche vor: nebmer Leute Kinder waren , wieber in Freyheit geſetzt. Der Verfaſſer erzaͤhlet dieß der Länge nach, um zu zeigen, tie Die Holländer ihr An⸗ fehen erhalten. Diefes ift fo wichtig , daß Fein Neger eine Sade ohne die Factore ent: feheiden darf‘, wofern er nicht um alfes das beftraft werden will, was Dabey gewonnen wird. Er half einmal einem Neger auf deffen Anbalten zu einer Schuldforderung : aber der Schuldner berichtete ihm, die Schuld rührte Daher, weil er bey des andern Frau ges fehlafen , und er von dem Kabofehir dazu waͤre verurfbeilt worden. Als der Klaͤger £am: fo fragte ihn Boſman, ob er nicht wüßte, daß alles verfallen wäre, weil er die Sache ohne fein Willen ausgemacht hätte ? Jener geftund es gleich, und bath nur um den vierten Theil, Weil ihn nun ber Factor fo vernünftig fand : fo gab er ihm vie Hälfte, womit derfelbe ſehr freudig fortgieng. Man verfaͤhrt mit den Schwarzen auf diefe Art, ſaget der Berfaffer , damit man fie hindere, ſich wider die Holländer zufammen zu verſchwoͤren. Wo die Hollaͤnder keine Gewalt haben, als in einigen Koͤnigreichen, da werden die Schuf- Wie man den auf u ſchaͤndliche Art eingetrieben, An ſtatt die Schuld zu fordern, und die h. * Richter auf den Verweigerungsfall anzugehen, nimmt der Glaͤubiger das erſte, was ihm —* porfömmt, weg, wenn es auch ſechsmal mehr werth iſt, und einem ganz Fremden zugehoͤret. Darauf fager er dem Eigenehümer, er müfle fih wegen der Zahlung an den und den , der ihm ſchuldig wäre, halten, Niemand fann diefes hindern ; und diefer geht darauf fo gleich hin, das Geld für feine Sache von dem andern zu fordern. Diefe Gerechtigkeit ift fehr aus: fchweitend. Der erſte Glaͤubiger hat ſechsmal ſo viel Waaren fuͤr ſeine Schuld; und wenn ber andere dabey bleibt , Daß er ſolche nicht wohlfeiler weggegeben haͤtte, fo muß ihm Der Schuldner völig bezahlen ‚ gerade fo, wie nach den alten vömifchen Geſetzen für eine Beſchimpfung fo viel mußte gezahlt werden , fo hoch der Beſchimpfte diefelbe * ndeſ⸗ Allgem, Beiſebeſchr. IV Band. Ee 218 Beſchreibung von Guinen, deſſen Naturs- Soldkuͤſte Indeſſen geſchieht dieß nur bey kleinen Schulden, obwohl der arme Schuldner mit der — Manier manchmal einen Schilling ſtatt eines Pfennings bezahlt, und weil der Glaͤubiger — zu mächtig iſt, und vielleicht von dem Könige und den Großen unterfucht wird, keine Hülfe bat, Dergleichen Fälle gehen täglich vor, und es werden viele dadurch reich. | Manche haben die Unverſchaͤmtheit, und geben zu jemanden , und fagen ihm , fein Sohn, Better, Sklav ꝛc. hätte ihnen fo und fo viel Schaden getdan , wofür fie Ges nugtduung forderten. Sie drohen dabey, fie wollten ihn oder einen andern auf der Küfte ermorden. Hat der Böfewicht das Herz , die Drohung ins Werk zu richten , wie der Verfaſſer zweymal gefeben hat : fo muß der andere eben die Strafe geben, als ob er eg felbft gethan hätte m). Königliche Außer der vorbefchriebenen ordentlichen Verwaltung der Gerechtigkeit haben fie noch —* bey eine ſehr außerordentliche Arc zu Axim unter der Aufſicht der Manſeros. Dieſe haben’ den Negern. eine Arc von Gerichte in jeder Stade von Wichtigkeit, von dem alle geringe Verbrechen, die vor fie fommen, gerichtet werden , als Schlagen, Verfluchen, Schimpfen, welches die Negern oft thun. Der Beleidigte wender fid) darüber etwa auf folgende Art an die Manferos : Der und der hat mich) beleidigt , ich verkaufe 7) oder übergebe ibn euch , ſtrafet ihn, wie er es verdiener. Darauf fegen ihn diefe Herren aufs forgfäls tigfte gefangen , und nach einer geringen Unterfuchung wegen feines Berbrechens legen fie ihm eine Strafe von einigen Kronen auf. Mill er folches als ungerecht nicht bezahlen, weil man ihn mic feiner Bertheidigung nicht gehört Hat : fo gehen fie ohne viele Um⸗ fände zu Markte, nehmen auf feine Rechnung fo viel Wuaren , als die Strafe beträgt, und er muß dafür bezahlen ; fie aber verthun das Geld, fo bald fie es haben, in Palm= und Brandtemeine, — Die Verbrechen, die in dieſem Gerichte beſtraft werden ſind fo mancherley und fo lächerlich , daß Boftnan nicht die Geduld hatte , einige befonders zu erzählen , fondern überhaupt faget , wenn diefe müßigen Richter einmal einen Tag nichts vorzunehmen wüß- ten, wie fie Geld zu vertrinfen befommen follten, fo ftrengten fie ihren Wis an, jeman⸗ den in die Klauen zu befommen , der ihnen zu £rinfen verfchaffte eo). 6. Der Negern Art zu fechten, zu Eriegen, und Sieden zu fchließen, Kriegsberathfehlagungen. Wie fie den Krieg an: Stellung beym Fechten. Die Sefangenen wer fündigen. Surüftungen, Leibwache des Königs, den zu Sklaven gemacht, Auch die Könige Kleidung der Soldaten. Waffen. Meusfeten. nicht ausgenommen, Es wird mie ihnen fehe Schwerdter. Canonen und Muſik. Unwiſ- grauſam verfahren. Ihr Fleiſch wird geget ſenheit in der Kriegskunſt. Art zu fechten. ſen. Lelegte- a die Negernationen auf der Goldkuͤſte fo ſtolz, als arm und geldbegierig ſind: ſo rathſchla·entſtehen öfters Händel unter ihnen. Der Krieg wird bey folchen Öelegenheiten form: sungen] fich angefündiget , und die Könige fegen durch ihre Statthalter p) einen Tag an, da fih d — ie mn) Die vor Zeiten Boͤſewichter in Europa Briefe rokko verkaufte bey dergleichen Umſtaͤnden auch ſchickten, darinnen fie zu morden, brennen, ꝛc. feine Untertanen einen an den andern. droheten, wenn man ihnen nicht eine gewiffe Geld- 0) Bofmans Befhreibung von Guinea auf der ſumme gäbe, oder an einen gewiſſen Ort legte, 169 und folgenden Seite. Br ») Der letztverſtorbene Muley Jsmael zu Mae 2) Arlus in de Brys Oſtindien VI Theil auf 1 und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VIE Cap. 219 die Umterthanen gewaffnet verfammeln. Wenn die Hfficier und Edlen beyfammen find: fo trägt ihnen der König die Urſachen vor, die er hat, ſich zu beflagen , vermahnet fie, den Ruhm ihrer Tapferkeit zu erhalten , verfpricht ihnen Den Sieg im Namen der Seti- che , und verfichert fie einer reichen Beute. : Wenn —* we ‚ und der Krieg alfo beſchloſſen ift : fo ſchicket der König einen Tie Tie oder Yeroid, den Feinden den Krieg anzufündigen, und benennt zugleich den Tag, den Plag, und die Stunde der Schlacht. Mittlerweile ruͤſtet ſich jeder Hauptmann mit feinen Sklaven, und das übrige Volk, das ift , alle uͤber zwanzig Jahren, welche Waffen tragen fönnen, hun dergleichen, jeder unter feinem Befehlshaber 4). Diefe Zurüftungen verurfachen, Daß die Morinni oder Großen nad) Hofe, und von dar mit ihren Weibern und Familien in den Krieg ziehen. Hat der Krieg wichtige Urfa- chen und ift bedenklich: fo zerftören fie vor ihrem Auszuge ihre Städte und Wohnungen, damit auch der Sieg dem Feinde feinen Bortheil bringe, und ihnen nichts übrig bleibe, fie zur Ruͤckkehr anzureizen. Bey einer geringern Zwiſtigkeit über fchaffen fie nur ihre Samilien in eine neutrale Stadt, und laſſen ihre Häufer leer; denn niemand denft daran, Daß er vor Endigung des Krieges zurück kommen wolle r). } Die Schwarzen an der Küfte, die unter den europäifchen Forts wohnen, fehaffen beym Kriege ihre Familien und Sachen in diefelben , und nehmen felbft ihre Zuflucht dahin, wenn fie gefihlagen werden. Im Jahre 1687 wären die Leute von Akkra durch bie ſie⸗ genden Aquamboer alle niedergemad)t worden, wenn der hollaͤndiſche General im Forte Trevecoeur fie nicht aufgenommen , und durch Sosbrennung des Geſchuͤtzes den Feind in der Entfernung gehalten hätte s). Die Megerkönige haben allemal in Rriegszeiten eine Leibwache, die fie im Felde und zu Haufe begleitet, Die Soldaten in derfelben machen taufend tolle Stellungen, wenn fie ſich auf den Straßen fehen laſſen, als ob fie alles freffen wollten, was ihnen vorkoͤmmt. Gegen den angeſetzten Tag machen fie ihr Gewehr zurechte, und malen fi) das Geficht mit rothen und gelben Streifen, die Bruſt und den übrigen $eib aber mit eben dergleichen Figuren, damit fie defto furchtbarer ausfehen möchten. Doc) vergeffen fie dabey nicht, Glaskorallen an ihren Fetiſchſchnuͤren, als Berwahrungsmittel vor der Gefahr, umzuhäns gen, Auch tragen fie ein Halsband, ſo dick als ein Arm ‚von dergleichen Aeſten, um bie Berlegungen von ihrer Feinde Waffen abzuhalten. Auf dem Kopfe Haben fie einen Helm von keopards- oder Krofodilshaut, und eine Binde von dergleichen Haut um den Leib, die zwi⸗ ſchen ven Schenfeln durchgeht. Ihre Bloͤße bedecken ſie mit einem Stuͤckchen Leinewand, und haften alle weite Kleider für hinderlich beym Fechten. Im Gürtel führen fie einen Dolch, in der linken Hand ein langes breites Schild, das ihren ganzen Leib bedeckt 2), und in der rechten drey oder vier Wurfſpieße oder Pfeile, nach ihrem Range, Die geringern Sol daten find mit Bogen und Pfeilen bewehrt, ihr Köcher dazu iſt aus Thierhäuten gemacht, und fie willen folche gefchickt zu brauchen, Die Sklaven fehlagen die Trummeln, und ha⸗ ben Hörner ober elfenbeinerne Pfeifen, mit denen fie zur Schlacht blafen ). Soldtäfte At iegs⸗ weſen der Negern. —— Kriegsan⸗ kuͤndigung. Zuruͤſtun⸗ gen. Koͤnigliche Leibwache. Ee 2 —— der zaſten Seite. s) Barbot auf der 294 Seite. Reiſe J Band auf der 320 und g) Marchais Keile 320 Id . Hy Marchais ſaget, fie trügen im eben der er Beſchreibung von Hand einen langen Wurfpieß. ; wi r ER Artus auf der 53 Seite, . ®) Artus am oben angeführten Orte. 220 | Beſchreibung von Guinen, deffen Natur Goldkuͤſte Die gemeinen tragen ihre Saͤbel an der linken Hüfte x), in einem um den leib geguͤr · —— DE teten Wehrgehenke, oder in den Binden, bie fie um den Leib haben, und zwifchen den Bei— vs nen durchſtecken, damit fie ſchneller laufen Fönnen, Noch find fie mit einem Gehenke ume gürtet, in dem etwan zwanzig Bandeliere ſtecken. Die Kappe auf ihrem Kopfe von Kro— kodilshaut y) iſt auf jeder Seite mit einer rothen Mufchel, und hinten mic einem Buſche von Pferdehaaren gezieret; dabey fie noch eine elfenbeinerne Kette, oder etwas dergleichen, . um den Kopf gebunden haben. So ſehen unfere Helden mit ihren weißgefärbten Leibern Teufeln äbnlicher, als Menfchen 2), Marchais meldet, den Nachrichten des Artus ebenfalls gemäß, daß die Edlen die oberften Stellen bey dem Kriegsheere hätten, und ihr Aufzug ift demjenigen faft ähnlich, den wir aus dem Artus befchrieben haben. Sie tragen ihre Säbel vor ſich, und große Meffer an der Seitezihre Sklaven gehen mit Bogen, Pfeilen und Meffern bewehrt neben ber und hinten nach, und das gemeine Volk führet Yerte und Säbel a). Ihr Gewehr. Ihr Gewehr find hauptſaͤchſch Mufkeren und Karabiner, mit denen fie erftaunlich wohl Muſteten. umzugehen wiffen. Es ift fehr angenehm, ihnen zuzufehen, wenn fie ihre Kriegsübungen machen. Sie gehen mit den Gewehre fo geſchickt um, und einer feuert figend, der andere Fauernd oder liegend, Daß es wirklich zu bewundern ift, daß fie einander nie befchädigen, Die Holländer verfehen fie mit unfäglich vielem Feuergemehre; und wenn diefe es nicht thäten : fo würden die Engländer, Dänen und andere Europäer dazu beveit feyn. Bof man wuͤnſchet, daß man den Schwarzen nie folche gefährliche Waare gebracht hätte, mie welcher fie einft den Europäern felbft Schaden thun Eönnten, ESchwerdter. Ihre Schwerdter find wie Hackemeſſer geftalter, am Ende zwo bis drey Hände breit, N am Griffe aber etwan eine Hand breit, aufs längfte drey bis vier Spannen lang, und an der Spige gefrümmt, Diefe Säbel find fehr ſtark, aber meift fo ſtumpf, daß verfchiedene Siebe erfordert werben, einen Kopf abzubauen, Sie Haben einen Hölzernen Griff, der. auf einer Seite, und manchmal auf beyden Seiten mit Eleinen Knoten geziert, und mit einer Art von Haut überzogen ift. Andere find mit Stuͤckchen Strick zufrieden ‚ die fie mit Dlute von Schafen oder andern Thieren roch gefärbt haben, und ihnen einen Buſch Pfer⸗ dehaare zum Zierrathe beyfuͤgen. Die lederne Scheide iſt auf einer Seite faſt offen, und zum Zierrathe hängt ein Tygerkopf oder eine rothe Mufchel an ihr, welche beyde Sachen hier im Werthe find 6). Artus lobet ihre Saͤbel oder Dolche mit zwo Schneiden. Dieſe ſind eine Elle lang, und vier Zinger breit, mit hölzernen Griffen, die mit Golde, oder der Haut eines Fifches, die fie Höher als Gold ſchaͤtzen, überzogen find. Die Scheide ift aus Hunde: oder Ziegene fetten, und an ftatt des Drtbandeg dienet eine rothe Mufchel , eine Hand breit, Diejeni- gen, die fich ſolche Schwerdter nicht Faufen koͤnnen, verforgen ſich mir einem Furzen In⸗ firumente wie eine Axt c), das nur auf einer Seite feharf, und oben ſchmal wie ein Schwerdt _ iſt. Die Griffe davon zieren fie mit Tyger- oder Affenköpfen 4). Der x) Oder vorne, wie Marchais meldet. db) Bofmans Beſchreibung yon Guinea auf der 3) Ehenderfelbe ſetzet hinzu, oder einer Loͤwen⸗ 194 und folgenden Seite. —5* oder Tygerhaut. )Purchas fager, wie ein Schinken. Pilgrims 2) Boſman auf der 195 Seite. U Band auf der 949 Seite, #) Marchais Reife I Band a. d, 321 ©, Teer: eine al! Eee —— S = BERNER! = J IE ne 8 en FIEn ee NL INN er 1 er re —— arme RER Bl —— md politifchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap. 221 Der Aſſagayen, over Haſſagayen, wie es einige nennen, giebt es zweyerley Arten, Goldkuͤſte Die Eleinen find etwan eine flämifche Elle, oder anderthalbe Elle lang, und fehr dünne; Waffen der diefe werfen fie wie Pfeile, Die längern find noch einmal fo lang und ftarf, oben mit Ei- Negern. fen wie ein Spieß beſchlagen, und manche eine Spanne ober zwo lang damit bedeckt » Allagayen. in alleriey Geſtalten. Die Aſſagaye dienet ihnen an ſtatt des Saͤbels ‚ welche fie mit der rechten Hand bequemer fortfchießen Fönnen , weil fie ben Schild in der linken Hand bals ten. Denn fie haben allemal jemanden zur Begleitung, der ihnen diefelben nachträgt DZ Artus meldet, die Affagayen wären meiſt von dichtem Eifen, mit einem hölzernen Griffe in der Mitte, und. die Enden don gleichem Gewichte, daß fie gerade fortgiengen f)- Ihre andern Waffen find Bogen und Pfeile, die aber von den Schwarzen an der Bogen und Küfte, nur die von Aquambo ausgenommen, nicht fehr gebraucht werden, Dieſe aber "Pfeile find damit fo geübt, daß fie ihre Fleinen zarten Pfeile auf der Haſenjagd, in welchen Theil des Hafens man es verlangt, ſchießen. Dieſe Pfeile ſind gefiedert, und haben eiſerne Spi⸗ tzen. Die Negern von Awine vergiften ſolche ordentlich: aber auf der Kuͤſte thun ſie ſol⸗ ches nicht, ja fie wiſſen nicht einmal, was Gift iſt g), Artus meldet, ihre Bogen und Pfeile wären von hartem dichtem Holze und bie Seh⸗ nen von Bafte gemacht. Das Gefieder der Pfeile befteht aus artig durch einander geweb⸗ tem Hundshaare, das bis an die Hälfte geht, und die eifernen Spigen werden, wenn fie in den Krieg ziehen , gefchärft, Er ſetzet hinzu, fie vergifteten die Spigen mit dem Safte eines gewiſſen Krautes: aber bey Sriedenszeiten dürfen fie dergleichen bey fehwerer Strafe nicht führen. Ihre Köcher, die ihnen am Halſe hängen, find von Ziegenfellen 2), Endlich müffen wir von ihren Schildern reden. Einige wiffen diefelben fehr geſchickt Schilder zu führen. Sie halten diefelben in der linken, und den Säbel in der rechten Hand, da fie denn bende ſchwingen, und ben Körper in feltfame Stellungen bringen, dabey aber fich fo fünftlich dedecken, daß man ihnen unmoͤglich beyfommen kann. Diefe Schilder, die etwan vier bis fünf Fuß lang, und drey Fuß breit find, werden aus Weiden gemacht, und einige find mit Golde, feder, Tygerhaͤuten und dergleichen bedeckt. Manche haben auch) an den Een und in der Mitten dünne breite Rupferplatten, um die Pfeile und fchwachen Wurf Behr > * Saͤbel, wenn fie ſtark find, abzuhalten; aber Muſketenſchuͤſſe halten fie nicht aus zZ), Artus meldet, ihre Schilder wuͤrden aus in einander gewebten Baumvinden gemacht. Sie wären viereckicht, ſechs Fuß lang, und vier Fuß breit, auswärts gebogen, und mit eis nem bineingearbeiteten hölzernen Kreuze befeftigt, um ‚den Hieb deſto beffer auszuhalten, Er feet hinzu, der Griff wäre inwendig; manche überzögen die Schilder mit Ochſenhaͤu⸗ ten, und verflärften das Kreuz oder den Oberteil mit eifernen Platten, weil fie einen großen Theil ihrer Sicherheit auf diefelben fegen ). Dieß find alle Waffen der Negern; nur haben einige etliche twenige Canonen, die fle Geſchuͤt aber ſchlecht zu brauchen wiffen, Der König von Sabu hat deren eine geringe Anzahl, &e 3 und d) Artus in de Brys Dftindien sten Theile, naͤchſtfolgende Abſatz widerfpricht diefem. auf ber ssften Seite. i 5) Xrtus am oben angeführten Orte a. d. 56S e) Bofman aufder 185 Seite. ) Sofman auf der 186ſten u. f. Seite. F) Actus am oben angeführten Ste. %) Artus am oben angeführten Orte 2) Bofman am oben angeführten Orte, Der 222 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Solotuſte und iſt mit ſelbigen im Felde geweſen / hat ſich aber ihrer nie bedient. Manche haben den Kriegswe⸗ Feind ſolche wegnehmen laſſen, nachdem ſie einmal daraus gefeuert hatten, wie ſolches den —— Kommanianern wiederfahren iſt. Aber diejenigen, die das Gefchüg nahmen, wußten ask eben fo. wenig, was fie damit machen follten; fo daß ihnen das Geſchuͤtz nur zur Begruͤ⸗ ßung dienet, welches die ſchwarzen Monarchen ſehr gern haben I), . und Muſik. Ihre Muſik beftehe in Trummeln, Hoͤrnern, oder Trompeten und Floͤten von denen ſchon Nachricht ertheilt worden 2); Wir wollen hier nur aus dem Artus beyfuͤgen, daß ſie damit einen graͤulichen Laͤrm bey Schlachten machen, Zur Friedenszeit ftehen die Trum- meln ordentlich vor des Königs Pallafte, oder den Haͤuſern ihrer Statthalter und Großen, als die allein begleichen Haben dürfen. Manche find über zwanzig Fuß lang, und werden felten, als an Sefltagen, gebraucht 7). Unwiſſenheit Sie find in der Wiſſenſchaft, ein Lager zu ſchlagen, ganz unwiſſend, und haben weder in der Kriege⸗ Zelte noch Geräthe, fondern liegen unter freyem Himmel 0), Diejenigen, die ſchon in an« Einf. dern Schlachten Feinde niedergemacht Haben, erſcheinen in den vorderften Öliedern- mit Helmen, die zum Theile aus den Hirnſchaͤdeln der Hingerichteten verfertige find. Schlacht⸗ Diejenigen, die Feuergewehr haben, werden in das erſte Glied geſtellt; denn ſie haben ordnung. nie mehr, als zwey Glieder, Sie richten ſich nach der Beſchaffenheit des Erdreichs, und fechten alle zugleich; fo daß fie ſich niemals wieder ſetzen koͤmen, wenn fie einmal in Uns ordnung gerathen find, fondern fliehen müffen, oder niedergemacht werben pP» Art zu ſchla⸗Sie ſchlagen fehr unordentlich, ohne die geringſten Regeln, Jeder Befehlshaber hat gen. feine Leute auf einem Haufen beyſammen, in deren Mitte er ſich ordentlich zeiger, und fo fallt ein Haufen geute den andern an. Wenn die Befehlshaber ſehen, daß ihre Mitbruͤ⸗ der zurückgetrieben werden : fo fuchen fie. oft ihre Sicherheit ebenfalls-in der Flucht, an⸗ ſtatt daß fie jenen beyſtehen follten ; und das oft ehe fie einen Anfall ausgehaften der ei nen Streich gerhan haben. Ihre Freunde , die fie im Gefechte verließen , folgen ihnen ſicherlich nach , wenn ihnen im geringften hart zugefeßt wird , wo fie nicht fo tief unter den Feinden find, daß fie nicht durchkommen koͤnnen, da fie denn wider ihren Willen fid) doch den Ruhm guter Soldaten erwerben , weil fie nicht davon laufen fönnen. Stellung Sie fehen nicht aufgericht beym Fechten ; fondern laufen gebücke und aufmerkſam, daß beym Fech⸗ die Kugeln uͤber ihre Koͤpfe fliegen. Andere kriechen bis ganz zu dem Feinde, ehe fie feuern 1 ten, worauf fie zu ihrem Heere zuruͤcklaufen als ob fie der Teufel Jagte, um wieder zu laden und anzugreifen. Kurz, ihre lächerlichen Stellungen, ihr Huͤpfen, Kriechen, und Schreyen, machet, daß ihr Gefecht mehr wie ein Affengebalge als wie eine Schlacht ausſieht 4). Marchais beſchreibt es etwas umſtaͤndlicher. Wenn ihre Kriegsheere einander ins Geſichte bekommen: fo fangen fie entſetzlich an zu fehreyen, worauf fie ihre Spieße werfen, Die ber Feind zwar mit den Schildern abhaͤlt, aber die Pfeile fallen dichte auf die nackten Körper, und richten befonders unter denen, die Feine Schilder haben, eine ge- waltige Niederlage an. Das Geſchrey der Angreifenden nebſt dem Tone der gi un 7) Bofman auf der 197 Seite. 0) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der 2) Siehe oben die 150 Seite. 297ſten Seite, ” #) Artus am oben angeführten Orte, auf der p) Maxrchais Reife I Band auf der. 321ſten 54 und 56 Seite. eite. \ und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap. 223 | und Trompeten belebet das Gefecht. Sie ziehen ihre Säbel und Meſſer, und es wird Goldfüfte aus dem Gefechte eine Miedermegelung , wozu fie von den Weibern und Kindern , die Friegewer dem Heere nachfolgen , angefrifcht werden. — Ne⸗ Was ſich ſicher und in guter Ordnung zuruͤckziehen heißt davon haben ſie gar keinen a? Begriff. Das Megeln höret nur durch die völlige Niederlage eines von beyden Thelen auf, da fie denn ſuchen, fo viel Gefangene, als möglich , ſo wohl wegen derſelben Perf nen als Zierrathen zu machen , ‚welches der Hauptzweck aller ihrer Kriege ift r). Einige , befonders bie inländifchen Megern, find fo dumm , daß fie ſich zu folchen Ge⸗ legenheiten, fo fehön fie Fönnen, anpugen , und oft mit Zierrathen von Golde und Eonte de. Terra fo beladen find, daß fie kaum gehen fönnen, Die gemeinen Gefangenen, die ihr Löfegeld nicht aufbringen koͤnnen, werden nad) Ge⸗ Die Sefans fallen für Sklaven behalten, oder verfauft. Nehmen fie jemand Anfehnliches gefangen: genen wer⸗ fo wird er wohl verwahrt, und muß ſich heuer losfaufen. Wird aber derjenige gefangen, DE d — der den Krieg verurſacht hat: fo laſſen fie ihm nicht leicht ſich logkaufen, wenn er auch ven gemacht ſoviel Goldes, als er ſchwer iſt, geben wollte, damit er fünftig nicht etwas wider fie unternehme, Der mächtigfte Schtoarze ift vor der Sklaverey nicht ſicher. Denn waget er fich je in den Krieg: fo kann er leicht darein gerathen, und muß, bis feine Auslöfung völlig bezahle ift, darinnen bleiben. Diefe wird aber oft fo hoch angefest, daß er mit feinen Freunden und allen, die ihm gefällig feyn wollen, nicht genug dazu hat, da er denn in der verachteften Sklaverey bey den niedrigften Bedienungen bleiben muß. Manche find fo graufam, wenn fie fih in der Hoffnung, ein hohes $öfegeld zu befommen, betrogen finden, daß fie fich ſelbſt, durch unmenfhliche Hinrichtung des ©efangenen, bezahlt machen 2); [ Marchais feheint zu glauben, die Gefangenen würden nie losgefauft, weil er verſi⸗ Auch die Rd ext, daß fie ihre Freyheit niemals wieder befämen, von was für Nange fie aud) wären, nige nicht Er feget Hinzu, dieſes Schickſal betraͤfe die Könige felten, weil ihre Unterthanen fie bis auf ausgenonn den legten Mann vertheidigten, und wenn fie blieben, ſich fogar in Gefahr begäben, ihren men. geichnam wegzufpaffen. Sollten fie aber gefangen werden: fo brächten fie ſich lieber ſelbſt um, als daß fie m Sklavengeſtalt vor dem Sieger erſchienen. Ein gefangener König wird in der That als todt angefehen, Ale feine Schäge, wenn es auch) ein Berg von Golde wäre, würden ihn nicht losfaufen, daß er nicht hingerichtet, ober an bie Europäer verfauft würde, die ihn aus Africa, ohne Hoffnung einiger Rückkehr, wegführen 7). Wenn die Beſiegten unverſohnliche Feinde der Sieger ſind: ſo wird, wie Barbot Es wird meldet, grauſam mit ihnen umgegangen, Den Erfchlagenen werden die Köpfe abgehauen, grauſom mit und wenn fie Lebendige befommen: fo reifen oder fehneiden fie ihnen die untern Kinndacken Ihnen ver⸗ ab, und laſſen fie folchergeftalt elenbiglich verderben, Einer von Rommendo meldere fahren. dem Verfaſſer, er hätte in einer Schlacht ihrer drey und zwanzigen fo mitgefpielt, fie erſt⸗ fich niedergelegt, darauf ihnen das Geficht queer von einem Ohre zum andern Durchfchnit- ten, 9) Boſman auf der 182 Seite. 9 Bofmans Befihreibung von Guinea auf der R 283 Seite. - Marchais am oben angefüßrten Orte, auf ) Marchais Reiſe I Band auf der 322 und der aaı und folgenden Seite. folgenden Seite, 224 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur Goldkuͤſte ten , nachgehends wäre er ihnen auf den Leib gekniet, und hätte ihnen mit aller Mache —— die Unterkiefern abgeriſſen, die er als Zeichen feiner Tapferkeit mitgenommen. Andere ** ẽ find fo grauſam, daß fie ſchwangern Weiber die Baͤuche aufhauen, das Kind heraus ST reifen , und es der Mutter um den Kopf fhlagen. Ihr Fleiſch Die Voͤlkerſchaften von Quafo und Akkanez find fo unverföhnliche Feinde , daß ihre wird gege® Schlachten mehr Niedermegelungen find. Sie geben auf feiner Seite Quartier, fordern fen, freffen das Zleifch ihrer Feinde , und zieven ihre Trummeln oder Hausthüren mic den Kinn Backen und Hirnſchaͤdeln derfelben u). Marchaais bemerfet , die Negern von der Goldfüfte wären in ihren Kriegen fo grau- fam , daß fie fein Quartier geben würden ; wenn der Geiz ihnen nicht riethe, Sklaven zum Berkaufe zu machen. Ihre Wuth ift manchmal fo weit gegangen, Daß fie die Leich— name ihrer Feinde auf dein Schlachtfelde gefreffen, und das Fleſſch auf Kohlen gebraten ha⸗ ben. Es ift bey ihnen gewöhnlich, mit den Hirnſchaͤdeln der Erſchlagenen die Helme aus⸗ zujieren, und die Kinnbasfen an ben Hausthüren aufzuhängen ; das ift ein großes Mittel, fich zum Adel zu erheben. Ein Mann , defien Thüre wohl mit Kinnbacken bepflanze iſt, oder der einen oder zweene Helme von Hirnſchaͤdeln feiner Feinde hat, darf nur noch für die Koften feiner, Aufnahme forgen, fo wird er gewiß zum Edelmanne gemacht x). 7. Sortfesung des vorigen. — Einfall in fremde Laͤnder. Hinterliſtige Nachſtel⸗ getheilt wird. Die Kriege dauern oft fange, “ungen. Untoſten bey den Heeren. Gelegenz Ein merfwürdiger Krieg. Wie Friede geſchloſ— beit zu Kriegen Solche beftehen oft in Schulz fen wird. Geiſeln. den, und Hoffnung zur Beute; wie dieſelbe Feindlicher (Exie führen nicht allemal im freyen Felde Kriege. Dft überfallen fie des Feindes Städte Einfall, unvermuthet , brennen folche ab , und vertreiben die Einwohner, In einem Kriege zroifchen den Leuten von Ekki Tekki y) , oder Aldes de Torto, und den von Jabbe amd Rama ‚ kamen die feute von Ekki Tekki bey Nacht , und zuͤndeten der legten bey: den Städte an. Die Einwohner vetteten fich auf ihren Canoes über ven Fluß in die Sand» Schaft Anta, wo ihnen eine Zuflucht verftattet ward , und fie ſich auf dev Wertfeite von Rio St. Beorgio festen, an deffen Dftfeite ihre vorigen Städte geftanden hatten, Hineerliftige DiefeNegern find im Ueberfallen eines Feindes durch binterliftige Nachftellungen auch Dachftelun: ungemein erfahren. Artus erzählet etwas, das bieher gehörer, Im Jahre 1570 führten gen. die Portugiefen zu el Mina mit den Leuten von Kommende und ach und tvie- ben mit einem ftarfen Heere nicht nur bie Einwohner weg , fondern verheereten auch das $and mit Feuer und Schwerdte. Die Negern verfammleren fid) in einem Walde, durch den die Portugiefen zurückziehen mußten, und paßten ihnen da auf, griffen diefelben auch un bereitet fo heftig an , daß von den Portugiefen über dreyhundert blieben ; die Holländer faben funfzig Häupter von denfelben um ein Grab eines Negerfönigs, der im Gefechte um: gekom⸗ a) Barbot auf der 291 und 296 Seite. Agitacky. x) Marchais am oben angeführten Drte anf =) Artus in de Brye Oſtindien VI Theil, der 328 Seite. auf der 548 Seite. H Deer Blein Kommendo; beym de dep 4) Im Sabre 1692 wie ſich Barbot zu Akkim und politifehen Geſchichte. VIL-Buch VII Cap. 225 gekommen war. Der Sieg war fo wichtig, daß Das Fort el Mina waͤre weggenommen GBoldkäfte worden , wenn es feine Canonen gehabt hätte, vor denen fic die Schwarzen gewaltig Kriegswe⸗ fuͤrchten, ob fie wohl ſolche gern losbrennen hören 2). * — Der Krieg koſtet bier, wie ſchon bemerket worben, nicht fo viel, als in Europa. Der Holländer vierjähriger Krieg’ mir den Rommanianern koſtete, den Schaden , den der —— Handel dabey litt , nicht gerechnet, noch nicht fechstaufend Pfund Sterling , wofür fie Yemen fünf Volkerſchaften eine nach der andern Im Sole hatten, Mit viertaufend Mann kann hier eine Voͤlkerſchaft Die andere im freyen Felde befrie- gen, wenn fie anfallen will. ‚Aber zur Bertheidigung wird mehr erfordert. Was fie _ ein Heer nennen, Das überfteige manchmal nicht zweytaufend 2), woraus man Die Macht der Sänder an der See ſchließen kann; ‚Santin und Aquambo ausgenommen, Das erfte Eann fünf und zwanzigeaufend Mann, und das legte noch mehr ftellen, _ Aber fo viel brine gen fünf bis fechs Monarchien bey Axim nicht zufammen, Sowohl bieferwegen, als we⸗ gen ihrer Zagheit bleiben fehr wenig Seute in Schlachten ; und es muß heiß hergegangen feyn , wenn es ihrer taufend das Leben gefofter hat. Denn fo bald fe einen bey ſich fallen feben , geben fie Ferſengeld, und laufen was fie fünnen nach Haufe, In der legten _ Schlacht zwifchen den Kommanianern und den feuten von Sabu, Akkani, Kabes Terra, und noch zwey bis drey andern Ländern, find, wie Boſman glaubet, nicht hundert Mann umgefommen , und doch trieben die Rommanianer ihre Feinde aus dem Felde, . und erhielten einen vollfommenen Sieg. Die inlänvdifchen Potentaten, als die von Akim, Afiente, ıc. koͤnnen, wie die Schwarzen melden, denen man aber nicht allemal glau- ben darf , ein Sand mit ihren zahlreichen Heeren überfehwenmen 5), " Die Negern auf der Goldfüfte befriegen einander oft aus Stolze, aus Begierde nach —— der Beute, oder ihren Rachbarn beyzuſtehen. Aber meiſt entſtehen ihre Kriege aus a er Schulden und Streitigkeiten einiger Bornehmen, 3 Der ſicherſte Friede unter den Negern wird oft auf folgende Art gebrochen. Ein Bor- nehmer. in einem Sande bat in einem andern einen Schuldner, und Fann feine Bezahlung nicht , fo bald er will , erhalten, Darauf läßt er fo viel Waaren, freye Leute und Sklaven in dem andern Sande wegnehmen , ‘als für feine Schuld veichlich genug find. Er ſchlaͤgt die Leute, die er fo weggenommen bat, in Feſſeln, und wenn fie nicht ausgelöfet wer⸗ den , fo verfaufet er fie. Iſt fein Schuldner ein ehrlicher Mann , und die Schuld richtigr ſo ſuchet er fo gleich Durch) Bezahlung derfelben feine Landsleute zu befreyen ; oder wenn ihre Verwandten mächtig genug find : fo nöthigen diefe den Gläubiger, fie (oszulaffen. Wenn geben oft aber die Schuld noch nicht ausgemacht ift , und der Schuldner Feine Luft zu bezahlen hat: Schulden fo ftelfet er bey feinen Landsleuten den Gläubiger ficherlich als einen ungerechten Mann yor , der ihm das höchfte Unrecht thue. Kann er fich damit Ölauben erwerben : fo ſu⸗ het er Repreflalien zu brauchen , woraus die Folge entfteht , daß beyde Länder das Ge wehr ergreifen, und alle Gelegenheiten ſuchen, eines dem andern einen Rang abzulaufen. £ Erftlich befand , ſtunden die beyden Voͤlkerſchaften vor beſtund etwa aus zwoͤlfhundert Mann. Barbot Aquambos und Akim einander zwoͤlf Meilen von auf der 204 Seite. Yekea ins Land , im Gefichte „ und jede Armee 2) Boſmon auf der ya ze Allgem. Beiſebeſchr. IV Band. . - Ff 226 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: Holdkuͤſte Erſtlich fuchen fie die Kaboſchiren auf ihre Seite zu bringen , weil allezeit Seute dieſen Briegewer zu Gebothe ftehen , nachgehends die Soldaten. So entftege auch aus einer Kleinigkeit — e ein Krieg zwiſchen zweyen Laͤndern, die zuvor Freunde waren, und derſelbe dauert bis eines völlig beſiegt ift , oder, wenn bie Macht auf beyden Seiten gleich iſt, bis die Vorneh— men von den Soldaten genöthiget werden , Friede zu machen. Dieß geſchieht oft befonz ders um Die Saatzeit , da alle Krieger nach) Haufe gehen, und das Feld beftellen. Denn weil fie feinen Sold befommen : fo werden fie es bald überdrüßig , befonders , wenn fie feinen Bortheil an Beute haben. und Hoff: Wenn die Statthalter eines Landes mit einem andern zu friegen geneigt find , z. E. NE daß ſie reicher werden, oder mehr Pracht haben wollen : fo wird eine Berfammlung vor — Kaboſchiren und Manſeros, die zuſammen von Kriegsſachen rathſchlagen, berufen. Die letztern laſſen ſich durch Hoffnung der Beute leicht von den Kaboſchiren bereden; und die Stimmen find nicht fo bald eins: fo machet ſich jeder fertig, und fällt in das feindliche Sand, ohne bie geringfte Kriegsanfündigung, ein. Wenn die beleidigte Voͤlkerſchaft ſelbſt nich mächtig genug ift ; fo miethet fie eine andere, Diefe Treulofigfeit zu rächen; und dag foftet noch nicht zweytauſend Pfund Sterling , welches bier der böchfte Preis für eine Huͤlfsarmee ift. Aber die Hülfsvölfer find aud) darnach, und Plündern iſt ihre vornehm⸗ fte Abfiche. Ihr Sold follte unter die Kaboſchiren und Manſeros getheilt werden : aber die erſtern find für die legtern zu liſtig, und geben dem Manne nicht über fünf Schil⸗ linge , oder wohl nur halb fo viel, ie die Die Beute foll zwar befonders zu Beftreitung der Kriegsunkoften angewandt, und Dente ge⸗ nur das übrige getheilt werden , aber jeder nimmt ohne Abficht auf das gemeine Befte, theilt wird as er befommen Fann. Iſt aber Feine Beute zu machen : fo begeben ſich die Manſe⸗ ros wieder nach Haufe ; denn fie find nicht genoͤthiget, länger zu bleiben‘, als es ihnen gefällt, Zwar ſteht jeder unser einem Hauptmanne : aber derfelbe hat eigentlich über nie- mand, als über feine Sklaven, zu befehlen, Ein freyer Neger gehorchet ihm nicht, und wird felbft feinem Könige nicht gehorſamen, wenn diefer ihn nicht überwältigen kann. Will ihr Führer zuerft auf den Feind losgehen : fomag er es thun; er wird aber niche viel Nachfolger haben c), Marchais berichtet , ihre Kriege waͤhrten felten über einen Feldzug, und dieſer Feldzug ordentlich nicht über drey bis vier Tage, Gleichwohl bemerker Boſman, Kriege zwifchen zween Koͤnigen, die ihre Unterthanen völlig zu ihrem Gebothe hätten ; dauerten’ lange, und oft verſchiedene Jahre, oder bis der völlige Untergang einer Partey den Streit endigte. Sie lägen oft ein ganzes Jahr wider einander im Felde, ohne etwas zu unternehs men , als etliche wenige Scharmüßel ; und gegen bie Regenzeit kehrte jeder Theil unge— > ſtoͤrt nach Haufe. Dieſes rühret vornehmlich von ihren Prieftern ber, ohne deren Beyfall fie nicht leicht eine Schlacht wagen, und dieſe bereden fie, ihre Götter häften ſich noch nicht günftig erklaͤret; und wenn fie gleichwohl ohne derſelben Einwilligung fchlügen : fo würde ihnen ein übler Ausgang gedrohet. Wenn aber diefe Betrüger merfen , daß ihr Heer ftärfer ift, als das feindliche , und Die Soldaten zum Fechten $uft haben : fo vathen A fie c) Ebenderſelbe auf der 178ſten und folgenden 183 und folgenden Seite, Eeite. ‚hs 2 Ebenderfelbe: auf der Ssaren und folgenden d) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der Seite, J und politifchen Gefchichte,) VIII Buch VIE Cap, 337 fie affegeit dazu, aber doc) mit der Vorſichtigkeit, daß fie allemal noch mit Ehren befte- Goldkuͤſte ben, auch wenn es übel abläuft. Z. E. fie fagen: Die Befehlshaber oder Soldaten haͤt⸗ Kriegs⸗ ten das oder jenes unrecht gethan, dafür Das ganze Heer geftraft würde A). * der Im Jahre 1663 da ſich Dilfaule in dieſem Lande aufhielt, entſtund ein heftiger an Krieg bey folgender Gelegenheit. Der Vorfahr des Herrn von Abrambo, (der ſechs Ein merk: Städte unter fih hat, und nur unfer Akkim oder Groß Akkanis ſteht) wollte einen —— Zoll auf die Kaufleute von Klein Akkanis, und alle, die Durch fein Sand giengen, legen, - auch Eonnte fich ihm feiner von denen benachbarten Königen widerſetzen. Nach feinem Tode verlangten bie Kaufleute von Klein Akkanis erit nach vier Jahren, die Wiederer— fegung derjenigen Outer, bie ihnen mit Gewalt genommen wären. Und da ihnen ſolches ab« gefchlagen ward.: ſo erklärten fie den Krieg. Des Königs von Fetu einziger Sohn, der ſich damals zu Arkanis befand, nahm an dem Handel großmuͤthig Theil, und blieb in der erften Schlacht. Aus Schmerz über feinen Verluſt, feiftere fein Vater denen von - Akkanis Beyftand, und brachte alle feine Bundsverwandten dazu. Diefer Krieg Dauerte vier Jahre, und brachte über fechzigtaufend Menfchen um , und verhinderte den Handel ganz und gar. Die engländifchen , dänifchen und Hofländifchen Directoren thaten alles mögliche ‚ ihn beyzulegen ‚aber: vergebens.! Das große Feft des Schwiegerfohns vom Könige von Fetu zu Cape Corfe e) ward zum Andenfen einer Schlacht gefeyert , die fein Vater in diefem Kriege gewonnen hatte. Zu eben der Zeit gab es auch einen Krieg zwiſchen den Königen von Santin und Sas bu über einen fantinefifchen Edelmann ‚ der ein Srauenzimmer aus Sabu , in das er verliebt war, entführt hatte f). Wenn ihre Kriege vorbey find ,. und fie zum Friedensſchluſſe Fommen , fo ſchwoͤren Wie Friede beyde Könige, den Frieden unverbrüchlich zu. halten, und geben beyderfeite einander Geiz geſchloſſen fein aus den Vornehmſten. Dieſe werden zuerſt ſchoͤn gemalt. und angeputzt, und dar— wird. auf von des Koͤnigs Libwache auf den Schultern zu deſſen Reſidenz, bey dem fie bleiben follen , getragen , der mie ihnen ſehr wohl umgeht, aber ihre Flucht zu verhüten , fie ſcharf bewachen läßt 8) Warchsis erzähler „auf was für Art zwiſchen dem Heren von Abrambo, und dem Kaifer von Aim 7 den wir nur jetzo erwähnt haben, Friede gefchloffen worden. As fie, endlich des Kriegs uͤberdruͤßig waren : fo gaben fie den Vermittelungen der Europäer Gehör, und fegten einen Tag und Dre zu Beftärigung des Friedens an. Der Ort war eine große Ebene an ber Gränze beyder Parteyen. Jeder Theil Fam wie zur Schlacht gewaffnet, und ſie brachten beyderſeits ihre Feliſche mit. Die Prieſter ließen die Ober⸗ haͤupter ſchwoͤren, daß fie alle Feindſeligkeiten aufheben, das Vergangene vergeſſen, und einander Geiſeln geben wollten. Bon der Auswechslung der Gefangenen toiffen fie nichts. Sobald diefe Eide abgelegt waren, erfehallten die Trummeln und Trompeten, Die Leute legten beyderſeits ihr Gewehr nieder , giengen unter einander , und umarmten einander. Der Tag ward mit Tanzen und Singen verbracht, und die Handlung wieder, hergeftellt, als ob fein Zwiſt gewefen wäre, Die Geifeln = ordentlich. die Söhne ihrer Könige f2 oder Vornehmſten A). ri Hy villaults Reife auf der 257 und felgenden M Marchais Reiſe Iſter Band, auf der 328 Seite. \ und folgenden Seite. D Artus in de Brys Oſtindien 9. d. 54 Seite. ol Goldkuͤſte Kriegswe⸗ ſen der Ne⸗ gern. Geiſeln. Naturge⸗ ſchichte. —— Hitze und Kaͤlte. 228 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Barbot bemerker, daß die Könige bisweilen bey außerordentlichen Gelegenheiten fi feloft in Perfon als Geiſeln ftellen. Dergleichen gieng im Sabre 1681 zu Cape Corſe vor, Die Sache war biefe, Achtzehn Sklaven waren aus dem Caftelle in die Stadt geflohen, und wurden von den Einwohnern gefchüge, welche fie auf Feine Art den Engländern wieder ausliefern wollten, Dieß nöthigte den englifchen Agenten ‚ feine Stücke, nur ihnen zum Schrecken, gegen bie Stadt zu richten. Aber an ftatt daß fich die Leute geben follten: fo kamen fie, ein Haufen von etwan fieben oder acht Hunderten, das Caftell anzugreifen. . Die Engländer mußten alfo im rechten Exnfte feuern, tödteten jenen fünfzig oder fechzig Mann, und verloren felbft einige wenige durch ihr Eleines Gefchüg. Wie diefer Laͤrm vor den König von Fetu Fam: fo begab fich diefer Herr, ob er wohl der größte Monarch auf der Goldfüfte, und ungefähre fechzig Jahre alt war, fogleich nach Cape Corfe nur mir zwölfen von feiner Wache, und hielt ſich unter dem geweihten Baume, der mur einen halben Canonenfchuß von dem Ca⸗ ftelle ſteht, acht Tage lang auf „wo er feinen Goͤtzen opferte, und folchen ernſtlich anlag, ihm zu melden , wo die Sflaven verftecke twären. Zugleich verficherte er die Engländer) er hätte Feinen Theil an dem Aufruhre, und erklärte fich gegen das Volk von Cape Corfe; wie er bey feinen Goͤttern ) geſchworen hätte, alle, die aus der Factorey entliefen, zu allen Zei⸗ ten und an allen Orten wieder auszuliefern; ſo wollte er ſich auch von diefem Orte nicht weg⸗ machen, bis die Factorey wegen ihrer gerechten Forderung befriedige wäre, Endlich ward der Zwiſt bengelegt, und er vernenerte fein Buͤndniß mit den Engländern, die ihn die ganze Zeit, da er unter dem heiligen Baume geblieben war ‚ erhalten hatten, Seine Kleidung war ein fhwarzer Sammtrock. | BE BE DS DZ Se Eee Se Ze Eee ae Eee NEE EEE EEE PER Das VII Kapitel. Naturgeſchichte der Goldkuͤſte. we Der I Abſchnitt. zn Beſchaffenheit des Himmels in diefem Lande, Gold und Sa 1. Sefchaffenbeit des Himmels in diefem Bande, Kite und Kälte. Beyde haben ſtark abgenommen. fachen. Keine Donnerfeife, Wirkungen des Ungefunde Landesart. Iſt den Fremden fhäd- Blitzes. Ein anderer Sturmwind. Außeror- lih. Andere Urfachen davon. Unordentliche dentliche Wirkungen eines Sturmes, Harmat⸗ Witterung. Sechsmonatlicher Regen. Schaͤd⸗ tan genannt. Stürme. Zeit und Beſchaffen⸗ liche Beſchaffenheit deſſelben. Travados oder heit derſelben. Außerordentliche Wirkungen. Sturmwinde; ſind den Schiffen gefaͤhrlich. Ihre Sie find von den Travados unterſchieden. Zeit. Wirkung und Beſchaffenheit. Ihre Ur: a die Goldfüfte innerhalb fünf Graden von der Kinie fiege: fo ift fie zwar heiß, aber $ nicht fo ſchlimm, als vorgegeben worden. Im Weinmonate, Wintermonate, Epriftmonate, Jenner, Hornung und März, ift die Hise fehr heftig ; aber in den andern fechs Monaten ohne die geringjte Beſchwerlichkeit zu ertragen... Ich weis Die Zeig, faget Boſman, daß wir im Herbfimonate hier ein Feuer fo gut, als in Europa, haben ver⸗ ) Setifchen. a) Boſmans Beſchreibung von Guinea anf der zosten Seite, \ und politiſchen Geſchichte. VII Buch VII Cap. 229 vertragen koͤnnen, und das ganze Jahr hindurch geben die Fühlen Abende Erfriſchungen. Goldkuͤſte Fer alfo hier zehn Jahre gelebt, und folglich einen mehr geöffneten Seib hat, als in Hol- FTaturges land, der wird nicht fehr über Die Hige Flagen a), Eichte Es geſteht aber dieſer Schriftſteller dem ungeachtet, daß ein großer Unterſchied zwi⸗ Beyde haben fehen voriger und jeiger Hige und Kälte ift. Denn fonft ift die Hige im Sommer fo ſehr abge unerträglich geweſen, Daß fie in Abſicht auf das Wetter ſchienen Hundstage zu haben, wie nommen. in Europa; nun aber ift fie gemäßigter geworden. Die Kälte war fonft gleichfalls des ; Nachts fo ſcharf, daß fie glaubten, es fröre, und auch nicht viel Unrecht Batten. Denn die Erde, bie ordentlich vom Thaue feuchte ift, war trocken, und fah weißlicht aus. Einer feiner Borfabren verſicherte, er hätte an einem Morgen feine Tinte im Nechnungshaufe gefroren gefunden, Ob der Verfaſſer gleich fuͤr die Wahrheit hiervon nicht ſtehen wills fo befennet er doch, daß die Kälte bey ver Nacht im Herbftmonate fie zittern gemacht habe. Die jegigen Winter find in der That kalt, aber nicht fo feharf, als vor Zeiten, halten aber länger an, fo Daß es zwey Drittheile, oder das halbe Jahr hindurch, Winter ift 2). Artus verfichert, man fühlte nie einige Kälte auf der Kuͤſte, und die Tage und Nächte wären gleich fang. Die Sonne gienge, wie in Indien, um ſechs Uhr auf und unter, ob fie wohl nicht eher, als eine halbe Stunde nach ihres Aufgange erſchiene, fo daß man ihren Aufgang und Untergang nicht fo genau, als in Europa, berechnen koͤnnte c). Die $uft auf diefer Küfte ft, wie Boſman glaubet, vornehmlich wegen der Hitze des Ungefunde Tages und der Kälte dev Nacht, fehr ungefund; befonders für diejenigen, die ihre Kleider Luft, geſchwind wegwerfen, um ſich deſto eher abzukuͤhlen. Die zweyte und wichtigſte Urſache iſt, weil das Sand gebirgicht iſt, und alle Morgen aus den Thälern ein Dicker flinfender Schwefeldampf oder Nebel , befonders bey Fluͤſſen und folchen Drten , wo Waffer iſt, aufiteigt , der ſich ausbreitet , und alle Derter an- ſtecket; jo daß man dem Schaden, der daraus entfteht, unmöglich entgehen kann; befons ders die Europäer, deren Seiber eher davon angegriffen werden, als der Eingebohrnen, Diefer Nebel zeiget fih am ftärkften in der fchlimmen Zeit, die man Winter nennet, be> fonders im Heumonate und Yuguft, in welchen Monaten deswegen. die- meiften Kranken find. Diefer Geſtank wird durch der Schwarzen übele Gewohnheit vermehret, daß fie die Fiſche fünf oder fechs Tage zu faulen hinlegen, ehe fie diefelben eflen, auch ihren Leib rund um ihre Häufer und überall in Der Stadt-ausleeren. ER, Dieſer geoße Unterfchied von der europäifchen Luft ift fo merklich, daß die meiften An⸗ iſt den £ommenden mit einer Krankheit gleich anfangs befallen werden, die ihrer viele hinrafft. Fremden Vornehmlich aber ſterben fie aus Mangel dienlicher Nahrung. Die Arzneyen find ver- ſehr ſchaͤd⸗ Horben, und die Aerzte unwiſſende Barbier, von denen verſchledene in die aͤußerſte Lebens— Br gefahr gebracht werden; da allem Anfehen nach die Natur allein, mit Hülfe einer guten Sehensart und flärfender Mittel, dem Kranken wieder aufbelfen würde. Won Speifen fann man bey dem gemeinen Volke nichts bekommen, als Fifche und trockene grobe ma— gere Hühner. Ihre Ochfen, Kühe und Schafe find nicht beffer ; fo daß ein Gefunder zu thun hat, ſolch Fleiſch Hinterzubringen. Die beften Speifen für ame Kranke find bier Kuͤchenkraͤuter und Suppen. Der Director und Oberfactor find mit den erften im Ueber⸗ fluffe verfeben, aber es kann nicht ein jeder Dazu. & ie 3 . 5) Ebenderlelbe a. d- 14 Wf- &. ©) Artus in de Brys Oſtindien VI Theile, a.d. ME. Goldkuͤſte Naturge⸗ ſchichte. Andere Ur⸗ ſachen. Unordentlis de Witte: gung. Sechsmo⸗ natlicher Regen. adrſten Seite. 230 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Die ungeſunde Beſchaffenheit des Landes koͤmmt nicht, wie ſich einige vorſtellen, auf die unordentliche und ausſchweifende Lebensart an, da die ordentlichſten und maͤßigſten oft mit toͤdtlichen Krankheiten befallen werden. Doch muß man geſtehen, daß manche ſich ſolcherge⸗ ſtalt ſelbſt hinrichten. Sie verthun ihre Bezahlung, ſobald ſie ſolche bekommen haben, in Palmweine und Brandteweine, welche beyde im Ueberfluſſe hoͤchſt verderblich find. Die⸗ jenigen, die dann kein Geld mehr zu Erkaufung der noͤthigen Speiſen haben, muͤſfen den Mangel mit Brodte, Salze und Oele erſetzen. So bringen ſich die Aumen;um ihr Le— ben, und, einige der Bornehmen thun eben das durch Wolluſt und Trinken. Daß die natürlichen Einwohner nicht mit außerordentlichen Krankheiten befalfen werden, iſt nicht ſehr zu bewundern, weil fie in dieſer Luft gebohren, und in dem Geftanfe auferzo- gen find. Denn die durchgängigen Krankheiten find erwaͤhnter maßen die Pocken und’ Würmer, Durch die erſte werden fiebey Taufenden innerhalb vierzehn Jahren bingeriffen, und von der legtern werden fie überall am Leibe 4), befonders an den Füßen, jaͤmmerlich gequält. Wo der Wind am frifcheften weht, und die Schwarzen ven wenigften Geftane machen, da ift es wohl am gefundeften; dergleichen Oerter Boutri und Sakkundi find e), Artus bemerfet nur, der Unterſchied in der Witterung mache bey ihnen Sommer und Winter kenntlich. Die Bäume find beftändig gruͤn und belaubt; manche blühen auch das Jahr zweymal. Aber in der trocknen Zeit im Sommer feheinen die Felder von der Hiße wie verbrannt zu feyn; da in der Negenzeit, das ift, im Winter, fie voller Früchte find, fo daß ihr Herbſt auf den Winter fällt, in weichem jie ihr Korn und ihren Vorrath eins fammeln f). } Nach Boſmans Berichte rechnet man den Anfang des Sommers im Herbſtmonate, und er Dauert ſechs Monate, Der Winter nimmt die andern ſechs Monate. Man theilee die letztern in zweene vegnichte, zweene neblichte, und ziweene windichte Monate. Aber die Witterung verändert ſich fo fehr, daß die Holländer faft unterliefen, fie zu rechnen. Der Sommer fängt manches Jahr einen Monat eher, als den andern, an; und fo verhält ſichs auch mit dem Nebel und Regen. Kurz, alles ift fo unordentlich, daß man Feine Rechnung auf etwas machen kann. - Als der Berfaffer auf der Goldfüfte, wo er fich zehn Jahre aufgehalten hat, erfk an- Fam: fo folgte Sommer und Winter recht zu gefesten Zeiten auf einander; und der leste war viel ſtrenger, als jege. Die Regen dauerten verfchiedene Tage Hinter einander mit folcher Heftigfeit, daß fie eine neue Sündfluch erwarteten, Jetzo aber find fie weder fo ſtark, noch fo Häufig. Axim, das nur zwanzig Meilen von el Mina liege, hat ordenrlich mehr Regen, als ein einziger Ort auf der Küfte 9). Boſman verwunderte ſich fehr über ihr langes Anhalten, und fragte einen von den Beamten: wie lange fie ordentlich Dauerten ? der ihm berichtete: fie währten etwan eilf Monate und acht und zwanzig Tage im Fahre.) Dieß war wohl etwas zu viel gefage; aber es iſt gewiß, daß es hier wenigſtens das Halbe Jahr regnet; daher nichts, als Reiß und Bäume, wachfen fönnen 2), * ie d, Artus am oben angefuͤhrten Orte, auf der ) Im nächftfolgenden Bande wird mehr von | dem Wegen längft der Küfte bis zum Vorgebirge e) Boſman auf der 1o5 und folgenden Seite, Lopeʒ erwähnt werden. - 7) Artus auf der 67ſten Seite, 4) Boſman auf der. zur u. f. Seite, und politiſchen Gefchichte, VII Buch VII Cap, 251 + Die Schwarzen an der Küfte hüten ſich vor dem Negen, als vor etwas, das ihren na- Goldtäfle efenden Seibern Höchft fehädfich ift. Die Holländer fetbft erfahren diefes, befonders in der Freinrge: Travadozeit, die in die Monate April, May, und in den Brachmonat fälle. Die Regen, ſchichte. die alsdann unweit der Sinie fallen, find ganz roth, und ſo fhädlich, daß jemand gefährlich Deſſaſchäd— krank wird, wenn er in naffen Kleidern ſchlaͤft; welches gleichwohl den Boorsleuten fehr licheVeſchaf⸗ gewoͤhnlich iſt. Wenn man foiche Kleider, ehe fie vecht trocken worden, zufammen leger: fo fenheit. vermodern fie in kurzer Zeit ; ſo DaB fie bey dem geringften Anruͤhren zerfallen. Daher bedecken ſich die feute, wenn fie der Regen uͤberfaͤllt ‚Die Schultern mit den Armen kreuz⸗ weis gelegt, daß ihnen der Negen nicht auf den teib fälle, und laufen fo ſehr, als fie fön- nen, um fich zu bergen. Bey jedem Tropfen, der ihnen auf die Haut fällt, zittern fie, als ob fie das Fieber hatten, ob er gleich fo heiß als gemärmtes Waffer iſt, nur aus Scheu vor der Benesung. Diefes ift die wahre Urſache warum fie bey der Mache mic den Füßen am Feuer fehlafen, und ſich den Leib mit Dele falben, in der Meynung, das öftere Salben verſchließe Die Schweißloͤcher, daß der Regen nicht durchdringen Fann, dem fie alle ihre Krankheiten Schuld geben z), . Die Tornados, welche von den Portugiefen Travados k), und von den Schwar= Travados zen Agsmbrertou genannt werden, folgen meift der Sonne nad) , die fie anzieht. Es oder Stär find Heftige Windftürme, die jählings von Oft und Suͤdoſt, auch manchmal von Norden Me mit etlichen Graden nach Welten, obwohl nicht fo gar oft, entftehen, Sie werden von öftern ſchrecklichen Donnerſchlaͤgen und entfeglichen Blitzen begleitet, wobey ftarfe Regen⸗ guͤſſe wie Fluthen fallen, und es ſelbſt um Mittag ſtockfinſter iſt. Manche dauern eine, manche zwo Stunden und länger; und fobald fie vorbey find, iſt das Wetter wieder heiter und fihön. Im Sommer, oder in der guten Zeit, fallen fie auch bisweilen ein, aber nicht mit fo vieler Heftigfeit. Doc) find fie auf dem Sande und der See befhwerlicher, weil auf fie ordentlich Falte Regen folgen, Die fo heftig anhaltend find, daß fie verfchiedene Tage dauern, und eine neue Suͤndfluth zu drohen ſcheinen. Dieſe Tornados [oder vielmehr Travados] werfen ſicherlich große und kleine Schiffe find für um, oder treiben fie ans Land, wenn fie nicht gut geanfert haben, oder wenigftens zerreigen Schiffe 96 fie ihre Segel, und werfen bie Mafte über Bord. Doc ſchicken fie allemal bey Zeiten faͤhrlich. Anzeigungen voraus, ob ſie wohl nicht allezeit nach dieſen Anzeigungen folgen. Dieſes geſchleht folgender maßen. In der Ferne zeiget ſich eine ſehr ſchwarze Wolke. Wenn in derſelben viele weiße Flecken ſind, ſo wird der Wind, wo nicht der Regen, am ſtaͤrkſten ſeyn. Wenigſtens iſt dieſes eine Aumerkung der Schiffleute, die aber nicht allezeit eintrifft. So viel iſt richtig, daß die Tornados allemal den Schiffen, welche windwaͤrts gehen, fehr bes huͤlflich ſind, wenn ſie nicht zu heftig wehen. Denn in jenem Falle koͤnnen fie gerade nad) ihrem Striche fortlaufen; im legtern Falle aber müffen fie, um felbige beftändig von ber Seite zu faſſen, fich immer wenden, welches ſehr verdruͤßlich iſt MD). Sie 3) Artus in de Brys Oftindien sten Theile, vados find von ihnen unterfehteden, und nur mit Blis auf der zoften Seite. gen und Donner begleitet. Siehe den I Band auf ae .: der 632ſten Seite, H Atkins faget, die Spanier hießen fie Trava⸗ I) Barbote Befchreibung von Guinea auf der 908 ; aber beyde [einen irrig zu feyn ; denn die Tra⸗ 19a und folgenden Seite. Boldtäfte Naturge⸗ ſchichte. 232 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Sie kommen ordentlich im Anfange des Aprils, und halten bis in den Brachmonat an. Manchmal fallen drey bis vier in einem Tage ein, da ſie aber nicht über zwo Stunden, und in der größten Wuth nicht über eine Bierthelftunde währen. Die Stärfe des Wins Zeit, wenn des iſt fo außerordentlich, daß er manchmal das Bley auf den Dächern ‚ als wenn es mit fie wehen. \ Beſchaffen⸗ heit und Wirkungen. Ihre Urſa⸗ chen. Kein Don⸗ nerkeil. Menſchenhaͤnden geſchehen waͤre, zuſammenrollt. Der Name bedeutet eine Mannichfal⸗ tigkeit von Winden, aber die ſtaͤrkſten ſind Suͤdoſten m), Nach Atkins Berichte iſt dieſe Art von Winden nirgends fo häufig, als in Guinea, Sie geben einige Stunden zuvor Durch beftändiges Stürmen und Verdunkeln der Him⸗ melsgegend Anzeigung, wo ſie herſtreichen werden. Sie dauern nur drey bis vier Stun⸗ den, und wehen allezeit vom Ufer zwiſchen Norden und Nordoſten, ſowohl bier als oftlicher an den Gegenden von Benin, Rallabar und Cape Lopez: gleichwohl nehmen die Schiffe, fo bald fie ſolche vermerken, alle ihre Segel ein, und treiben vor dem Winde, Der Berfaffer Hat manchmal zweene ſelche Tarnados in einem Tage gehabt , und oft jeden Tag einen. Um zu zeigen, in was für enge Öränzen fie eingefchloffen find : fo mek det er, daß oft gewiffe Schiffe einen gehabt , und andere zehn Meilen davon nichts ges fühle haben. Ja zu Annambo , drey oder vier Meilen davon ‚ baben fie heiteres Wetter gehabt , wenn der Berfaffer einen auf der Rhede von Cape Corfe empfunden; und um⸗ gekehrt. Dieß ift ein Beweis von der Murbmaßung ver Naturkündiger, daß man fei- nen Donner über dreyßig Meilen höret. Bey diefen Stimmen ſcheint er fehr nahe zu feyn, Einer, den fie den Abend empfunden, da fie den Seeräuber Roberts nahmen, ſchien wie das Geraſſel von zehntaufend Stück Fleinen Gewehrs nur drey Ellen über ihren Häuptern zu ſeyn. Er zerfpaltete ihren oberften Mietelmaft , und endigte fich, mie gewöhnlich, mit außeror= dentlichen Regengüffen und Windſtille. Wenn der Knall gleich aufden Bliß folget: fo ur⸗ theilee man, daß er nahe ſey. Die Blitze find Hier auch zu andern Zeiten gemein , befon= ders gegen Abend, und gehen ſowohl ſenkrecht als wagrecht. Beyde entftehen von einer Menge falpetrichter und fhwefelichter Ausdünftungen , die ein Mengfel wie Schießpulver zufammen machen , und fih in der $uft entzünden, Sind alfo die Wolfen , die fie enthalten, dichte, und die mancherley Sachen , die in ih: nen ſtecken, ſtark, mannigfaltig und ungleich : fo wird ihr Knall, vie von einer Canone, fehwächer oder heftiger gehört, und erreget den Donner ‚ ber oft wie ein Schuß die Schiff⸗ maſte geſpalten hat. Dieß beſtaͤrket die obige Muthmaßung daß fie in det Naͤhe ni⸗ ſtehen; denn in einer Entfernung würden fie ſich ausbreiten und ſchwaͤhen Auch ift noch etwas anders dabey zu bemerfen , daß weder Donner noch Blitz weit vom Ufer em: pfunden werden. Die Winde mögen folche Ausdünftungen etwas fortereiben , aber auf hundert Meilen vom ande mäffen fie fich feltener zeigen, weil die Materie, aus der fie be⸗ ſtehen, nicht kann gefammlet werden. ‚Manche geben vor , fie hätten einen Donnerkeil gefunden. So einer ſoll auf die tuͤrkiſche Mofchee zu Adrianopel im Jahre 1693 gefallen ſeyn, und man zeige welche in Eabinettern. Zu Kopenhagen haben fie ein groß Stüc yon metallifhen Weſen, das ein Donnerfeil ſeyn ſoll »). Es m) Ebenderſelbe auf der 408, m) Atkins Reife auf der 147 und folgenden Seite, und politiſchen Geſchichte. VII Buch VIN Cap. Be Es ift zu verwundern, ſaget Boſman, daß bie Travados, mie fie hier genennet Goldkuͤſte werden, in wenig Jahren ſo viel ſchwaͤcher geworden find. Als fi Herr Focquenbrog Naturge⸗ Hier befand, ſaget er : fo erhub fich ſo gaͤhlings ein gewaltiger Sturm , daß die Schiffe, ide. aus Furcht ungeworfen , oder ans fand ; und auf Klippen getrieben zu werden, nicht alle _ ipre Segel Hiffen durften. Jetzo aber kommen die heftigen Travados mit Donner, Blige und Winde, weder ſo gabling noch mit fo. viel Gewalt, daß fie ſehr großen Scha⸗ den thaͤten. = — Verfaſſer fand in einigen Aufſaͤten vom Director Balkenburg ‚ welche Die Küfte Wirkungen betrafen , der Donner fey im Fahre 1651 zu el Wine fo ſtark gewefen , daß alle Leute des Blitzes. gedacht haͤtten, der jüngfte Tag wuͤrde herein brechen. Gold und Silber ſey in den Sa «en gefehmolzen , die felbit unverletzt geblieben ‚. und’ die Degen in den Scheiben beſchaͤdi⸗ get worden, ohne daß man an dieſen ſtarke Merkmaale des Verſengens geſpuͤhrt hätte, Verſchiedene andere außerordentliche Wirkungen waren nicht mehr zu leſen, weil das Pa- pier von den Würmern zerfreffen war. Sie waren in graufamer Furcht wegen ihres Pul- vers , weil ber Donner um felbiges herum am heftigften zu feyn (dien, Er meldet auch von einem andern Sturme mit Donner zu Ante um Das Jahr 1697, Ein anderer . ver etliche taufend Bäume umgeriffen. Ihr Flaggenſtock zu Boutri war, als ob. er mie Sturm. Hundert Meißeln waͤre zerfpalten worden, Die Negern, , die fich fo ſehr fürchteten, als ‚die Holländer, brachten nach dem Sturme einen Stein, der‘, wie fie fagten, den Flaggen- ſtock ſollte zerfchmettert Haben. Der Berfaffer aber glaubet, daß es mehr von ber gewalt⸗ famen Zufammenpreffung der Luft herruͤhre, eb er wohl die Erflärung den Naturfor- ſchern überläßt, er nu En j Inm Jahre 1693 und 1694 zerfchlug der Donner alle Trinkglaͤſer in des Factors Außeror⸗ Kammer, und hob ſein Kind mit dem Bette unter ihm in die Hohe, warf auch beydes zuſammen, dentliche einige Fuß weit ohne die geringſte Beſchaͤdigung fort. Nicht lange auf wurdein dem engli⸗ Wulungen. ſchen Fort zu Akkra in die Mauerlöcher bis zum Pulvermagazine gefchlagen , und etliche zinnerne $öffel in einen Klumpen gefhmeht. Als Boſman Statthalter zu Mouri war; fo ſchlug der Donner in einen Thurm, und fotchen auf etliche Fuß von einander, und fein Conftabel bekam einen ‚heftigen Schlag auf den Arm , ohne fernere Verle— “gung. Aber drey oder vier Jahre yor feiner Abreife von der Küfte trug ſich nichts "außerordentlihes zu 0). Ve e . _ Der sarmattan , wie ihn die Schwarzen nennen, iſt ein trockener Mord - oder Nord⸗ Harmat⸗ oſtwind, den die Portugiefen Terreno, den Sandiwind, nennen, weil er vom Lande freicht, und tans. den Seewind überwältigt, Einer don dieſen Stuͤrmen, faget Harbor , dauert zwey ober drey Tage, und manchmal, aber felten, vier bis fünf: doch Dat der Verfaſſer einen, ver fo Lange anbielt, im Jenner 1682 zu Boutri angertoffen. Es blies eine fcharfe ſchneidende kalte buft, und war gar feine Sonne zu Tehen, Das Wetter aber war trübe, falt und vaub, griff die Augen ſehr an, und verurfachte manche fieberhafte Beſchwerungen. Die nacten feiber der Schwarzen durchdrang er fo heftig, daß manche ‚ bie Der Berfaffer am Borde hatte, m der Ferne nicht anders ausfahen, als ob fie mit Mehle uͤberſtreut wären, und zitterten , als ob fie das Fieber hätten. Der Wind ift fo durchdeingend , daß eh die s ; uros ’ 0) Boſinans Beſchreibung von Guinea auf der 112 und folgenden Seite. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. ©g 234 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur Naturge⸗ Europäer , die doch einer Falten Gegend gewohnt find, ihn kaum ausftehen fönnen , und ſchichte · ¶ ihn felbft in ihren Zimmern empfinden , wo fie fic) bey einem gelinden Feuer halten, und Stärfungsmittel brauchen. Witterung Das Ende vom Chriſtmonate, der ganze Jenner ‚und ein Theil des’ Hornungs find und Defhafzpiefen Harmattanen unterworfen: aber der Kenner am meiften, Im Hornung halten fie fenpeit. nicht lange an, und fallen nie, als in erwähnten Monaten, ein, So lange ein Harmattan weht, müflen fih Weiße und Schwarze zu Haufe halten, wo fie niche die Außerfte Moth heraustreibt. Die tufe ift kaum auszuhalten , und fo erftis ckend, daß man mit größter Mühe Athem holen muß , daher fie die Schärfe mit füßem Oele verbeffern , und ſich dadurch die Bruft gelinde machen , und das. Athemholen ers leichtern muͤſſen. Außeror⸗ Auch dem Viehe, das ſich im frehen Felde befindet, iſt ein Harmattan eben fo ſchaͤdlich; dentliche — daher die Schwarzen, denen die Zeit ihrer Ankunft bekannt iſt, es davor in Acht nehmen. Wikungen. Mian ſtelle den Verfuch zu Cape Corfe mit zwoen Ziegen an , die man der &uft ausfeßte, mör und nach vier Stunden todt fand, Die Fugen von den Fußböden in den Zimmern,’ auch die Verdecke und Seiten der Schiffe , die über dem Waſſer find , öffneten fic) fo weit von diefen Winden , daß man in die Zwifchenweiten ein Eifen, wie beym Kalfatern gebraucht wird , bineinjtecfen Fonnte , und fie blieben , fo lange der Harmattan dauerte, fo offen; fo bald er aber vorüber war , fehloffen fie fih zu, als ob nichts dergleichen vorgegan⸗ gen waͤre. Unterſchied Dieſe Harmattanen wehen ordentlich Oſten bis Oſtnordoſten, und find die beſtaͤn⸗ son den digſten ſtarken Winde, die man hat, auch nie oder wenigſtens ſehr ſelten vom Donner, Blitze Travados. mo Regen begleitet. - Ordentlich bringen fie die Fluch von ihrem beftändigen Laufe, welcher Oſten iſt, nach Welten , und treiben fie mit großer Gewalt, welche Veränderung fo wohl, als die von den Tornados verurfacht wird, den Schiffen , die von dem oftlichen Theile der Küfte nach dem weſtlichen geben, fehr vortheilhaft ift 2). Nach Herrn Arkins Berichte find, Air Mattans, oder Harmattans heftige Wind- flürme , von Oſten, die zwifchen die Mitte des Sommers und Weihnachten fallen. _ Sie find von Nebeln begleitet, dauren drey bis vier Stunden „ felten mit Donner +» Dlige und Regen, wie die Tornsdos, und hören mir Regen auf, Sie find ſehr trocken, und mas then Papier, Pergament, und dergleichen , runzlicht, als ob es beym Feuer geweſen waͤre. Bisweilen kommen fie bis an die Goldkuͤſte, find aber in dem Buſen von Be— nin am gewöhnlichften , und ihm gewiſſer maßen eigen. "Einige leiten den Namen von Aer Montain ab, weil fie von den Bergen kommen, andere von dem Negerworte Mattan, einem Blafebalge , weil die Negern „ nachdem fie dergleichen gefehen , diefen Wind damit verglichen d. .. a — 2. Gold a) Barbot auf der 193 und folgenden Seite. 2) Atkins Reife auf der 149 Seite, und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VIII Cap. 235 2. Gold und Salz. — Das Gold zu Axim iſt das feinſte. Gold von Ag macht wird. Salz ift Bier im Ueberfluſſe. Wie Sals, fra. Große Goldftangen. Goldene Ruͤſtung. man es mache. Iſt ungemein weiß, wird Staubgold. Wie es gefchieden und fein ges aber bitter. (Hr ift das einzige von denen Sachen , die aus der Erde gegraben werben , das auf der Goldkuͤſte merkwürdig It; wenigftens haben die Europäer noch nicht fich die Mühe genommen , etwas anders aufzufuchen , da fie. nur deswegen herfegeln. Villault und fein Aus ſchreiber Labat fagen, das feinfte Gold auf der Küfte ſey das von Das feinfte Axim, das man oft in Stücken von zwey und zwanzig oder drey und zwanzig Karat fein findet, Gold ift zu Das Gold von Akkra oder Taſore ift ſchlechter, das von Akkanis und Achem , nächft Axim. nach diefem ,. und das von Fetu das ſchlechteſte. ‘Der Berfafler Fonnte Die Art, es auszus graben, von den Negern nicht lernen, bie einem allerley widereinander laufende Mährchen davon erzählen. nF Das Gold von Axim und Achem wird im Slußfande als Staub gefunden, Ber: muthlich wuͤrden fie mehr antreffen, wenn fie in den Bergen nachgruͤben, wo dieſe Fluͤſſe entfpringen ,. da fie nad) ihrem eigenen Geftändniffe es nach ftarfem Regen häufiger fin— den , und daher, wenn fie Gold haben wollen , ihren Fetiſch um Regen bitten, Das Gold von Akkra kommt von dem Berge Tafıı, Drey Seemeilen von der Küfte, Gold von oder drey Tagereifen das Sand hinauf. Einer von Den Hauptleuten der Schwarzen hätte Akkra. den Dillaule ſehr gern dahin gefuͤhret, und, wollte des Königs Sohn und Bruder als Geiſeln da laffen : aber weil die Waſſer fielen , fo. ward ihre Reife unterbrochen, meldete dem Verfaſſer, die Bergwerke gebörten dem Könige; fie dürften nichts chun, als in dem Berge graben , und befämen Gold genug , wovon denn die Arbeiter eine Hälfte, - der König die andere erhielten. Cr ſetzte hinzu , der König von Akkra hätte eine Gold» fange vor feinem Thore, welche fo aus dem Bergwerke gefommen, und nach der Negern Geftändniffe größer als der größte Fetiſch im Sande wäre. Ein daͤniſcher Officier, der oft zu Fetu und Akkanis gewefen war, verficherte den Villault, diefe Könige hätten einen goldenen Fetiſch vor ihrem Pallafte, fo groß, als ein Biertheil eines Scheffels, aber doch noch nicht fo groß , als der von Fetu. | Das Gold von Akkanis und Fetu wird in der Erde durch nachgraben in verſchiede— GroßeGold⸗ ner Menge gefunden. Der Erfinder eines Bergwerks hat eine Hälfte, und der König Fangen. bie andere, Es kommt nie über zwanzig oder ein und zwanzig Karat, Es wird nicht ges fhmotzen , fondern an Bord gebracht, fo wie man es findet, Der dänifche General hat eine Goldſtange, die im Berge Tafu gefunden worden, und fiebenzehn Mar , nebſt etwa ein Siebentheil einer Unze wiegt c). Der König von Akkra fhicte fie ihm zum Geſchenke, als fein Kriegsheer von dem Herrn von Arkra war geſchlagen worden, und der Dänifche General ihm eine. Zuflucht im Hort verftattele, (er wollen es den Europäern in ber Art das Gold zu waſchen nachmachen und über: treffen, wie Villault faget, alle Arbeiter, die er je gefeben. Ihre Faͤden find feiner, als die franzöfifchen , und fie machen die fhönfte durchgebrochene Arbeit, | u ga . Der © Hundert und dreg und fechzig Unzen und ein Siebentheil. ! Goldkuͤſte Gold und Salz. —— — Goldene Ruͤftung. 236 Beſchreibung von Guinen, deſſen Natur · | Der König von Fetu hat einen Helm und eine Rüftung von dichtem Golde fein gearbei- tet, Sie machten. auch) Armbänder und Kopfzierrathen von Golde, fo duͤnne als Papier, befon- ders Treffen um die Hüte von Golddrate, fo zart als ein Haar. Ihre Könige haben aller⸗ fey Hausrath von Golde, welcher nach ihren Einfällen gemacht iſt. Ihre Weiber, befon- ders wenn fie zu ihren Tänzen gehen, haben manchmal zweyhundert Unzen Gold um fich, und die Männer wohl dreyhundert Unzen als einen Zierrath angehaͤnget. Kurz, das Gold ift in fo unglaublicher Menge vorhanden, daß ein König an einem ordentlichen Feſttage auf zweyhundert Mark Goldes d) unter feine Hofleute austheilt; denn die Schwarzen Haben gern freygebige Könige, damit das Gold unter die Leute koͤmmt e). ‘ Das Gold ift, wie uns Atkins berichtet, von dreyerley Arten, Fetiſch, Klumpen und Staub. Das Fetiſchgold wird in mancherley Geſtalten gegoffen, und von den Schwarzen an den Ohren, Aermen, Füßen und im Barre getragen, auch ordentlich mit fhlechten Me— tallen verfeßt, Das Klumpen- oder Felfengold ift in Stücken von verfchiedenem Gewichte, und fol dem DVorgeben nach) aus Bergwerken kommen f). Here Phips hatte ein Stuͤck, das Staubgold. Wie es ge⸗ dreyßig Unzen wog. Es iſt auch oft vermengt. Das beſte Staubgold koͤmmt aus den inlaͤndiſchen Koͤnigreichen, Dunkira, Axim, und Arkana g), und ſoll aus dem Flußſande, [wie vormals in Portugall aus dem Tago], gefammelt werden, Die Leute graben unweit der Waſſerfaͤlle, die von gofdreichen Bergen herunter fommen , Höfen, darein e8 wegen feiner Schwere ſinkt. Alsdann wafchen fie den Sand in Fäffern mit unglaublicher Mühe und Sorgfalt, bis fie dann und wann am Boden zwey oder drey glänzende Sandfornchen entdecken, damit Ihnen ohne weitern großen Vortheil nur ihre Arbeit bezahlt wird. Der Verfaffer haͤlt diefe Nachricht für die wahr— ſcheinlichſte. Wären Bergwerke in der Nähe, fo würden fich die Holländer oder Engländer derfelben bemächtigt, und die Leute vertrieben haben. Man ſammelt diefen Staub nicht überall an einem Fluffe in gleicher Menge, fondern an geroiffen Dertern unweit der Berge. In einer allzu großen Entfernung von den Flur then, die durch das Gebirge durchfließen, fenfer fich das Gold zu tief, oder zerftreuet fich zu weit aus einander, - Die Schiffshauptleute Dingen ordentlich einen Schwarzen monarhweife, das falfche und Mieden wird. unreine Gold abzuſondern. Es iſt ein Metallſtaub, mit dem fich das Achte Gold allezeit vermenge befindet, und geht unter den Negern, aber im Handel bringe es viel Betrug, da einiges fehr ſchlecht iſt. | Man feheidet es, vermittelft kuͤpferner Werkzeuge ‚ welche den Feuerſchaufeln ähnlich find, ab. Der Golöfucher thut in diefelben drey bis vier Unzen aufeinmal, fehüttelt und bläft gelinde, da denn das falfche, als das leichtere, wegfliegt. Die größern Körner kennet er am Anfehen, und nimmt folche mit.wunderbarer Gefchiclichfeit mit feinen Fingern weg. Sie heben es in ledernen Beuteln auf, und zu London ſchmelzet es der Goldſchmidt in einem Tigel, der, wie eine Flaſche mit einem weiten Halfe, aus einer befondern deutſchen Erde ges mache ift,, welche die ftärfite Hitze verträgt, Die Unze für ziween Pence, Man erhält eg im Schmelzen, Damit die Unveinigfeit davon abdunfter, deren ſich etwan eine Unze in hun⸗ dert 4) Sechstauſend vierhundert Pfund Sterling. +) Lobat ſaget, man nähe vor, es wuͤrde ein &) Villaults Reiſe anf der 278 und folgenden Golthandel von Eombuto hieher getrieben, Eeite | g) Atkanis. und politiſchen Gefchichte, VEN Bud VIIEap, : 237 dert Unzen Befindet , und alsdann gießt man es in dichte Stangen. Eine Probe, davon Goldkäfte vird an den Probiever.im Tomer geſchickt „ber für eine geringe Bezahlung feinen -innerfiz Gold #nd hen Werth, angiebt, der einen oder ween Schitlinge über oder unter vier Pfund einer inze OR 5 Apothedergewichte ift 5). Ai | REF Im 1 Die vornehmfte Waare nach dem Golde ift hier das Salz, welches die Leute fieden, Satz iſt hier und damit ungemein viel gewinnen; fo daß fie gewaltig reich werden würden, wenn fie in Menge, beftändigern Frieden hätten. Denn alle Schwarzen im Sande müffen ihr Salz vom Ufer holen. Daher muß es ißnen fehr hoch kommen, und die Armen bedienen ſich deswegen eines gewiſſen falzichten rauts an ftatt deſſelben. | | Einige Meilen im gande unter Akkra, wo die meiften Sklaven hergebracht werben ’ gilt eine Sa 2 — einen, ja wohl zweene Sklaven, daß alſo das Menſchenfleiſch da⸗ elbſt ſehr wohlfeil iſt. u ' nn fochen das Waſſer in Töpfen, bis das Salz zum Vorſcheine koͤmmt; aber diefe Wie es ges koſtbare und verdrießliche Art brauchet man nur, mo das Seeufer hoch ift. Denn bey macht wid. niedrigem Ufer , das von der See oder von den Stüffen oft uͤberſchwemmt wird, graben fie tiefe Gruben, um folches aufzufangen ; und da dunftet das friſcheſte und leichtefte Theil des Waſſers son der Sonne aus, Da auch der Grund ſalzicht und ſalpetricht iſt: fo machet eine kleine Menge Waſſer beſſer und geſchwinder Salz, als eine groͤßere; daher ber Ort gefchickter ijt, viel Salz in kurzer Zeit zu liefern, Anderswo haben fie Salzpfannen, in denen bie Sonne das Waſſer austrocknet; ſo daß man ſelbiges gar nicht ſieden darf, fondern es ohne weitere Mühe aus den Pfannen herr aus nimmt, Diejenigen, die feine kuͤpferne Gefäße zum Sieden kaufen fönnen oder wollen, oder bey denen das Seewafler fo viel Sieden erfordern würde, daß fie folche verbrennten, fegen zebn oder zwoͤlf irdene Töpfe hart an einander in zwo Reihen, die mit Thone, wie die Mäurer es mit den Ziegeln machen, verbunden find. Darunter machen fie etwas wie einen Ofen, in welchem beſtaͤndig Feuer gehalten wird. Dieſes iſt der befehwertichfte Weg, und. giebt weber fo viel, noch fo geſchwinde Salz, als der vorige. Leberall auf der Küfte, nur Akkra ausgenommen, ift das Salz ſehr weiß, befondets Ungemein aber in Santin, wo es den Schnee felbft überteifit 2). weiß. Artus befräftige dieſes. Das Salz auf der Goldkuͤſte, ſaget er, ift weiß und rein ; fo daß es einige für Zucker angefehen haben, beſonders da es in der Geftalt von Zuckerbrod⸗ ten gemacht wird. Die Schwarzen brauchen ſehr vieles davon zu ihren Speifen, und wis fein es in geime Blätter, um es weiß zu erhalten, Sie treiben einen großen Handel da⸗ mit, und führen es das Land hinauf. Das befte wird zu Ants und Chinka gemacht, 100 die Leute Dieferwegen beruͤhmt find. Hdentlich machen fie es im Wintermonate, Epriftmor nate und Jenner, fo daß fie auf das ganze ah genug haben. Sie geben fich nicht viel Muͤhe damit; denn bie weiße Farbe ift ihm natuͤrlich. Sie fieden es nur einmal, und do ift es nicht ſchlechter , als Das hollandiſche Salz, das fo viel Mühe koſtet. Aber die Son⸗ menhige vertraͤgt es nicht 5). Gg3 Villault d Atkins Reiſe auf der 184 1 f. Seite H Artus am oben angeführten Orte, aufı der D Bofinans Beſchreibung von Guinea anfder sosten. Seite. — 308 und folgenden Seite. Golokuſte Bäume: _ Bräurer- 238 Beſchreibung von Guinen, deſſen Natur — ¶Villault erwaͤhnet eben dieſes. Ihr Sal; ſaget er, iſt weißer und beffer, als unfers, Sie machen es in großer Menge im Jenner , Hornung und März, und verführen es mit großem Vortheile das Land hinauf; aber es vertraͤgt Die gewaltige Hitze nicht, von der es Wird bitter, ſauer und bitter wird Z), Bäume, Sind fehr groß. Der II Abſchnitt. wi Gewächfe, x. Bäume, Keuter, Wurzeln und. Born. Soße Baͤume. Kapst oder Seibenwollenbaum. wer. Knoblauch. Ignames. Potatos. Boh— Gelb und roth Holz. Papay⸗ oder Papaw⸗ nen und Exrbfen. Kalavances. Baum⸗ und baum. Zwo Arten. Zimmtbaum Granat: Crdbohnen. "Maiz oder Groß: Milhie. Wie av Il on ‚apfel. » Pflaumenbaum. „-. Wein. Zuckerrohr. man ihn fäet. . Zwo Arten. Klein-Milhio oder Kolabaſchoaum Andere Bäume. " Rormahtin: Hiefe. Deften Größe und Befehaffenheit. Io — apfel. “Anand oder ichtencpfel. Beſchreibung der Maiz waͤchſt. Maizbrodt. Hirfebwdk, der Frucht. Ihre Beſchaffenheit· Waſſerme Getränfe Pitow. Reiß. Bluhmen. lonen. Toback. Kraͤuter und Salat. Ing⸗ Boßn tadelt ben Focquenbrog, daß dieſer in feiner Beſchreibung der Goldkuͤſte ge: meldet hat, es gäbe zu el Minga und verfchiedene Meilen daherum weder faub, Gras noch Bäume, Er gegentheils verfichert, die ganze Kuͤſte fey voll hoher und niedriger Baͤu⸗ Me, und die angenehmen ſchattichten Gebuͤſche ſchienen die uͤbele Beſchaffenheit des Ortes ertraͤglicher zumachen ‚und ergösten diejenigen, die tiefer ins Land reiſten; fo daß fie daruͤ⸗ ber vergaßen, wie unerträglich, fchlimm die Wege find. Manche wüchfen von Natur fo erftaunlich, als hatte ſie Die größte Kunſt gebifdet, und andere ftünden fo dicht, und ſtreckten ihre ſchattichten Aefte fo weit, daß fie ganze Alleen ausmachten, die allen Liebhabern des Spazierengeheis ein uhgemeines Vergnügen gäben. | „Die Bäume, wovon Olearius und andere meiden, dafs unter ihnen zweytauſend Mann ſtehen Fönnen, auch der, der, nach Pater Kirchers Bermelden, in feiner Frucht oder Schale [Bofinan meynet, es ſey cine Kaftanie gewefen], einen Schäfer mic feiner ganzen Heerde aufnehmen Fonnte,-find in Vergleichung mit den Bäumen diefes Landes nichts. Der Ber: faſſer hat hier einige gefehen, unter denen zwanzig tauſend Mann Pfag hätten, wenn fie dicht beyſa mmen ſtuͤnden · Aus der Größe der Canoes iſt zu urtheilen, daß es ſehr große und dicke Baͤume hier giebt. Er hat einige gefehen, die fo hoch geweſen, daß ihre Gipfel Kapot⸗ oder Seidenwol⸗ lenbaum. und die daraus wachſenden Aeſte kaum mic einem Muſketenſchuſſe zu erreichen waren, Dieß find die Seidenwollenbäume, die von einer Art Baumwolle m), welche hier Kapot Heißt, ihren Namen Haben. Sie Diener bier ſehr wohl, die Betten damit auszufte- pien, da die Federn zu warn find. Das Hol; diefes Baumes ift leicht und ſchwammicht, und tauget faft zu nichts, als zu Canoes, Boſman nimmt es als ausgemacht an, daß der Baum, den die Holländer am Ende des funfjehnten Jahrhunderts in der Inſel del Prinz cipe gefehen, und der vier und zwanzig Faden im Umkreiſe harte, ein ſolcher Raporbaum gewefen. Es befindet fich auch einer zu Arim, den zehn Männer mir Mühe umtlaftern wuͤrden, I) Villault auf der 237ſten Seite, Baums im I Bande auf der 639 Seite, | ») Daumfeide, Siehe die Beſchreibung dee m) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der 294 und politiſchen Gefchichtes "VHL Buch VER Cap. 239 wirden, nicht daß der Stamm des Baumes felbft fo. ſtark wäre, fondern weil er von fo ges Goldkuͤſte waltig vielen Nebenſtaͤmmen umringt iſt. En: ;, Boames Es giebt Hier verſchiedene Bäume, Die febr fhönes Holz zum Verarbeiten liefern. Im Kraͤuter · Sande von Ante, bey dem brandenburgiſchen Forte Akoda ober Dorothea, und hinter Gelbes und dem hollandiſchen Forte Lydſaemheyd zn Apam üft gelbes Holz, daraus man ſehr ſchoͤne rothes Holz Sihle und Tafeln mager: Zu Rio de Gabon iſt auch rothes und gelbes Holz, das febr wohl dazu Dienet, Ueberdieß würde es fehr gutes Holz zu fleinen Maften und Rudern I, geben, wenn ein geſchickter Menfch es fällte; ja die Maftbäume konnten zu Barken, Jach⸗ ten und dergleichen kleinen Fahrzeugen, groß genug daraus werben 2)» Rach Smirhs Berichte iſt der rothe Holzbaum bier ſehr groß, has Holz hart, und feiner Meynung nach eine Art Mahogony, das dem weſtindiſchen nichts nachgiebt 9). 53 Der Dapaybaum waͤchſt längft der Küfte häufig. Wie einige verſichern ſo hat ex Papaydaum. wede Aeſte noch Blaͤtter, und wird nicht uͤber einen Mann hoch, Um fie zu widerlegen, ſo beſchreibt Boſman ſeine wahre Geſtalt. Der Stamm iſt verſchiedene F di, un befteht aus ſchwammichtem Spolze, oder vielmehr Wurzel, der er am meiſten gleicht, Er if ‚Hohl und mit einer Art leicht durchzubauen. - Die Frucht wächft zuerft oben auf dem Ge 14...) pfel ohne Aeſte. Wenn aber der Baum älter wird: fo freibt er auch Hefte gegen denne, welche jungen Stämmen aͤhnlich fehen, und ebenfalls Frucht tragen An dem Gipfel un erwähnten Aeſten fehießen verfchiedene andere Eleinere Neſte, wie Schilfröhre, hervor, di etwas gekruͤmmt und hohl find. An den Außerften Enden diefer Schößlinge wachfen fchöne breite Blätter, faſt wie Weinblätter, nur daß ſie nicht fo groß find, Manche Bäume werden dreyßig Fuß bach. Fre au Die Feucht, welhe Papay genannt wird, ift etwan Bald fo groß als eine Cocosnuß, ehföumia, anfien geiin, und inroenbig weiß. Wenn fie aber alt wirda fo färber fie ich auch —— voth. Sie iſt voller weißen Saamförner, und ſchmecket eher ſchlechter, als befler, denn die Gurfen. 2 Dieſe Bäume find von zweyerley Gefchlechte, dem männlichen und dem weiblichen; Zweyerley oder wenigſtens nennt man ſie hier ſo; da die männlichen keine Frucht tragen, ſondern be⸗ Geſchlechte ſtaͤndig doll langer weißen Bluͤthen find. Die weiblicher tragen eben dieſelbe Bluͤthe, deſſelben. aber nicht ſo lang, noch ſo haͤufig. Manche haben bemerket, daß die Weibchen am frucht⸗ barſten wären, wenn die Maͤnnchen am nachſten bey ihnen wuͤchſen; woran aber der Ver⸗ faffer ohne Ketzerey zweifeln zu fönnen glaubet ). ER | Wie Smith fager, fo wächtt der Papaybaum in ‚einem geraden Stamme, etwan fieben ober acht Fuß hoch, und am Gipfel fehiegen verſchiedene grune Aeſtchen heraus, welche den Weinbärtern ähntiche Blätter tragen: An dem Endediefer Aeſte, unweit Des Stamms, yoächft die Feucht, welche gefcmirten und gelocht mit gefalgenen Speifen, Pfeffer und But⸗ ter noch ſo ziemlich ſchmecket; fuͤr fich.felber aber hat fie wicht viel Geſchmack. Weil ſie weicher als eine Ruͤbe kochet: ſo druͤcken die Europäer den Saft von Limonien aus, und thun Zuder dazu; worauf fie es in einer zinnernen Schüffel mit einer guten Rinde daruͤber Bacten, da eg denn einer Apfelpaſtete an Farbe und am Geſchmocke gleicht. Es mid auch ndie eine Apfelbruͤhe auf eben die Art mit Limonien und Zucker genoffen. 7 el eoe⸗ Su vor ar 2 m (ie > Eiite. marine +19) Boſmans Befhreibung von Gninen auf der — af ver 150 Seite, a90 und folgenden Seite, 240 Beſchreibung von Guinea, Deffen Natur⸗ Goldkůͤſte ¶ Der Zimmetbaum iſt dem Sorberbaume nicht unaͤhnlich. Die innere Rinde iſt am ſtaͤrk⸗ zus ſten und beften zum Gebrauche. Der Verfaſſer machte einsmals zu Cape Corſe den Pflanzen. Berfuch mit einem Stuͤcke Zimmetrinde, dag ohne Geſchmack war. Er ſteckte aber einige Zimmete · Blätter davon zu ſich und brachte fie nach Europa , da fie getrocknet, ftärfer nach Zim⸗ Gamma. miet ſchmeckten und rochen „als die noch gruͤne Rinde 4). d Orangen In Axim giebt es häufig ſuͤße und führe Orangen, ° Die füßen find ſehr gut, aber in und Limes dem Garten von el Mina der von ihnen voll ift, wachſen welche, die den chinefifchen nien. nicht viel nachgeben. Im andern Laͤndern giebt es wenig oder Feine Orangenbaͤume, und ganz und gar Feine am Fluſſe Boutri, auf welchem der Verfaffer oft gefegelt hat, ob ih: ver gleich etliche wenige auf Den Hügeln bey den hollandlſchen Forts ftehen. Amomenbaume / die man hier Brambas nennet / wachfen auf der ganzen Küfte, be— a ſonders zu Mowri wo fie gepreßt werden, und die trockenen Jahrszeiten ausgenom- men, über zweyhundert Ohmen Limonienſaft, den Ohm etwa für zwanzig oder fünf und — engliſche Schillinge gerechnet, liefern. Eben das gelten die kleinen getuͤpfelten Imonien, Beyde find in Holland wohl bekannt r). Granatapfel. Der Granatapfelbaum ift aus Europa hieher gepflanzt worden, koͤmmt aber nicht recht fort. B finan hat einige wenige Granat apfel in den Gaͤrten zu Mowri geſehen: aber es wird ſelten etwas daraus, und fie verfaulen, ehe fie reif werden ). —— Es giebt hier auch noch verſchiedene fruchtbare Bäume, deren Frucht aber entweder dem Berfaffer unbefannt war, oder von wenigen gegeflen wurde ; daher er nicht viel von ihnen faget, Unter andern ift eine Art Pflaumen unferer blauen und weißen an Gejtale und, Farbe ähnlich, aber nicht wohlgeſchmackt. Sie find füß ‚ mehlicht und trocken 2), Wein. Es giebt Wein zu Mowri, den der Verfaſſer den mowriſchen Wein nennet, „weil auß der ganzen Kuͤſte daſelbſt allein welcher iſt. Er trägt zweymal des Jahres, gemeiniglich im Auguſt und Julius, Trauben, und würde viel geben, wenn man ihn forgfältig war— - tete, Aber-weil man ihn einem unwiffenden Neger uͤberlaͤßt: fo wird nicht die Hälfte der > Zrauben reif, fondern fie ‚vermwelfen ‚oder, vermodern, ehe fie halb reif find, und der Stock verdirbt wohl noch dazu. Er. träge eine blaue. Traube, die faftig und wohlge⸗ ſchmackt iſt, obwohl nicht ſo voll Saft, als Die. in, Holland verfauft werden, , Aber er ziveis felt"nicht , wenn man fie gut.wartefe.: ſo mürden ſie beſſer, als alle andere, werden, da jego die Holländifchen fie übertreffen, Ton Es ift merkwuͤrdig, daß nur. allein zu Mowri der Wein wachfen will ‚da man zu el. Mina und anderswo vergebene Berfuche gemacht, bat, * So viel ſich Boſman erinnerivfönnen < ſo iſt dieſer Wein zuerſt von den Portugieſen Aus Braſilien hler gepflanzt worden, und das nur ſeit einigen Jahren. Es wäre zu wuͤn⸗ ſchen, man koͤnnte mehr davon aufbringen. Denn jego hilft er niemanden weiter , ‚als dem Faetore zu Mowri, den Generaldirecter, und denen, die mit ihm fpeifen, und vor Hunderten, die dahin fommen , ift kaum einer fo gluͤcklich daß er ihn zu fehen bekoͤmmt. Diefes find-alle-feuchttragende Bäume auf der Goldkuͤſte x), R * F MM a re ee u Das Smiths Reife auf der 160 Seite. von Guinea a. d. 200 Seite. Boſmans Befhreibung von Gumea aufder 5) Bofman auf der 292 Seite. 289 und folgenden Seite; und Barbots Beſchr. ) Ebenderfelben. y ! und politiſchen Geſchichte. VOL Buch VIII Cap, 240 Das indianifche Zuckerrohr waͤchſt fieben bis acht Fuß hoch) in verfchiedenen durch Kno⸗ Goldfäfte gen. abgefonderten Abtheilungen. Das Mark ift füße und faftig. Die ‚Blätter werden etwa Bäume, zwo Ellen lang , und fo breit, wie am fpanifchen Schilfe; an Sarbe aber twie der gemeine Pflanzen. Schilf. Es trage viel Blumen ; die Wurzel ift wie bey dem fpanifchen Schilfe, aber Zugerropr, füßer, und giebt Nebenwurzeln, die abgefondert und weiter verpflanze werden. (Es lieber einen Hißigen und feuchten Boden; daher es in Holland nicht fortfommen will, Wenn es reif iſt, fo erndtee man es wie Korn ein. Es will aber mehr Zeit zu feiner Reife haben; denn es twächft erſt in zwey Jahren völlig aus, Nachdem es abgefchnitten worden 5 fo erfordert es viel Mühe, um zum Gebrauche bereitet zu werden x). Es wachfen hier wilde Zuckerroͤhre zwanzig Fuß hoch und höher, befonders zu Anta, die vermuthlich , wenn man fie abwartete , zur Vollkommenheit gelangen würden. Wir wollen zu der ſchon mitgeteilten Beſchreibung des Kalabaſchbaums noch Heren Kalabaſch⸗ Smirbs Anmerfungen ſetzen. Die Blätter von dem Kuͤrbis oder Kalabaſch, fager er, baum. gleichen den Gurkenblaͤttern, und die Frucht ift ihnen auch nicht unaͤhnlich, fo lange fie noch gruͤn iſt. Diejenigen , die nahe bey den Negerhütten wachſen, Eriechen ordentlich daran hinauf, und bedecken das ganze Dach, daß fieibnen, wie Jonas Kürbis, Schatten geben. Wenn der Kalabaſch reif iſt: fo legen jie ihn in die Sonne , die ſowohl fein Aeußeres hart macher, als alles inwendige,. bis auf die Saamen verzehret, die man leicht herausnimmt. Meiſt fehen fie wie Slorentinerflafchen aus, Fünnen aber, wenn fie noch jung find , in alle Geftalten gebildet werden, Sie find an Größe fo unterſchieden, daß fie von einer halben Pinte zu acht bis zehn Gaffonen enthalten. Wenn man die mit den langen Hälfen entzwey fäger : fo geben fie gute Kochlöffel #27 Außer den fihon befchriebenen Bäumen giebt es Palmen von verſchiedenen Arten , Andere Goava, Tamarinden, Mangrovebäume, u. a. m. Kurz, bie meiften, die auf der weftli- Bäume, hen Küfte von Africa zu finden find 2). Eben das gilt von den übrigen Pflanzen, Artus meldet , fie hätten hier Baumfrichte m Menge ; und Villault nennet Pflau- men , Bienen , Orangen , Citronen, Kokosnuͤſſe und Feigen , die legten aber find nicht häufig a): Man kann ihnen den Kormantinapfel; die Bananas, Ananas und Waffer- melone beyfügen. -Der Rormantinspfel , der deswegen fo heißt, weil er in felbiger Gegend am haͤu⸗ Korman⸗ figften waͤchſt, ift fo groß, als eine welfche Nuß mit der grünen Schale. Seine Rinde ift tinapfel. gelb, und fällt etwas ins Rothe. In dem Kröbfe find vier große, flache, ſchwarze Kerne, die ein rothes und weißes Fleiſch, von füßlichtem berzbaften Geſchmacke, der fehr ins Säuerliche fällt, einſchließt. Es iſt eine angenehme erfrifchende Feucht, welche die Kranken, befonders beym Blutfluſſe, fehe ftärfer. Denn fie zieht zufammen, und ift, mit Weine und Zucker gekocht, nüglicher und angenehmer, als die Tamarinden 5). Wir haben die Bananas fihon befchrieben c). Die Ananas oder der Fichtenapfel Ananas. ift, nach des Artus "Berichte, wegen ihrer Gelbe und ihres angenehmen Geruchs merfwüre dig. Sie hat verfchiedene Namen. Syn den Cansrien heißt fie Ananaſa, in Brafilien ana, in Hiſpaniola Jaiama, und bey den Spaniern in Brafilien Pinss , oder | Sichten: ber 293 Seite, a) Villault auf der 273 Seite. * Erbe SEE Ofind. VER6. 8.28 5 — 5*— F = En Seite. vn y) Smith Keife auf der 29 u. fı Beite ) Siehe oben HIT Band auf der 350 Seite, 2) Siehe oden III Band auf der 289 Seite. f Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. Hh € 2 242 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur⸗ Goldkuͤſte Fichtenapfel D, Es giebt zwo Arten, das männliche und dag weibliche Gefchlecht, und Pflanzen, Bäume. Beſchrei⸗ bung der Frucht. beyde werden fo groß, als Melonen. Sie haben eine ſchoͤne Farbe aus Grin ‚ Selb, und „Sleifchfarbe gemacht ‚die fich bey der Reife in Drange verändert, Sie find hitzig und feuchte „ und müffen weder ohne Wein , noch überflüßig genoffen werden , da fie fontt Entzündungen erregen. In Guinea wächft nur eine Art. Sie fleigen etwa einen halben Faden hoch , und die Blätter find der Hauswurz ähnlich. Wenn man fie in Schnittchen wie Reteischen zerfchneidet, und in fpanifchem Weine weicht : fo ſchmecken fie fo vortrefflich , daß man kaum genug effen kann, und find leicht zu verbauen, eo) Die Ananas lieber einen fandigten Boden. Sie geben einen Saft, der angenehmer als Mufeus richt. Wenn man das Meffer, mit dem man fie zerfchnitten hat, bey Seite leget, ohne es abzuwifchen : fo wird es innerhalb einer halben Stunde angefreffen , als ob es mie Scheidewaffer befprengt wäre. Wenn man fie unmäßig ige; fo verurfachen fie oft heftige Krankheiten e). | : Manche halten die Ananas als eine außerordentliche Frucht befonders hoch. Wir haben ihre Natur und Schönheit vorhin zulänglich befehrieben f); aber Boſman hat den befonders angenehmen Geſchmack, den einige bey ihe finden wollen , nicht entdecken fönnen. ; Die Pflanze gleicht der großen Hauswurz, oder dem Semperpivum majus nur in fols genden Umſtaͤnden. Die Ananas treibt ihre Blätter, oder das ‚ was man Blätter nen: nee, aufwärts, weder fo breit, noch fo dick, als jene, und find auf jever Seite mit Stacheln verfehen, dabey dunkelgrün , da das Sempervivum ein fchönes Grün bat, Zwiſchen den Ananasblättern zeiger ſich, ehe die Frucht hervorkommt, ein Knoſpen, etwa fo groß als eine Fauſt, ſehr grün, und mit einer rothen ſchoͤnen Krone geziert, auch mit kleinen Blaͤttern ſehr artig umringt. Aus dieſem Knoſpen wird nach und nach die Ananasfrucht, die erſt grün mit gelben Blättern iſt, die bey der Reife vollkommen gelb werden, Wenn man die Frucht ißt: fo werden die Blätter mit der Rinde abgefchnitten. Die Krone, oder wenigftens ein Theil davon , bleibt an der Frucht feſt, obgleich ihre Farbe gelblicht wird. Bor und rings um die Ananas freiben Eleine Schößlinge heraus, die verpflanzt werden. Die Frucht ift etwa eine Spanne fang , und ungefähr eben fo dick, aber von verfchiedener Größe, wie andere Früchte, Shre Eigen: ¶ Boſman iſt mit den meiften Schriftftelleen eins , die de Urie anführe, mag ihren ſchaften. Geſchmack betrifft, und ſetzet nur hinzu, daß man deſſen bald uͤberdruͤßig wird, ob er gleich anfangs ſehr angenehm iſt. Er meldet, die Frucht waͤre am angenehmſten und geſuͤndeſten, wenn man fie mit Zimmet, Zucker und Weine, wie Stachelbeeren eſſe; denn allein iſt fie zu hitzig. Deswegen tadelt er den Monardus, der fie kaͤltend nennet, und verfichert , fie fey fo hitzig, daß ihr feharfer Saft denen , die fie oft effen, Blutes ſpeyen aus dem Halſe und Gaume verurſachen. Gleichwohl erklaͤret er es für falfch, | daß fie ein Meſſer, das man eine halbe Stunde in ihr ließe ‚ jerfreffen follte g). ‚gefteht , das Meſſer werde ftumpf werden : aber Das wiederfaͤhrt ihm auch'bey der €i- trone, Limonie, Orange, Bananas, und befonders bey der legtern , wenn fie nicht reif iſt. * | . = Diefe d) Daher nennet man fie auch Tanzapfel, ) Er nennet hier Linſchoten und Simon de e) Artus. in de Brys Oftindien VI Theil auf Uries. der 84 und folgenden Seite. 2) Dieg ſcheint anf den Artus zu gehen ‚der \ und pofitifchen Geſchichte. VIII Buch VIIT Cap, 243 Dieſe Pflanze wächft nicht über ein und einen halben Fuß hoch , obgleich Linſchoten von einem Faden redet , und andere ſagen, fie wuͤchſe Halb unter der Erde ; die Frucht ift einen halben Fuß, und die ganze Pflanze zufammten zen Fuß hoch, Der Berfaffer har Goldkuͤſte Pflanzen. von Neifenden für gewiß vernommen, daß fich zwiſchen der biefigen Pflanze, und der afiatifchen und americanifchen Fein wirklicher Unterfcheid findet >). Die Waffermelone, faget ebenderſelbe, iſt eine viel edlere und angenehmere Frucht, als Waſſerme⸗ die Anana. Wenn fie noch unreif und klein iſt: fo ift fie inwendig weiß, und außen grün #): aber wenn fie reif ift, fo wird ihre gruͤne Schale weiß; geſprenkelt, und das weiße Fleiſch vörhlich vermengt, welche Farbe deſto ſtaͤrker wird, je mehr die Frucht reift. Die reife Frucht it ſehr angenehm waͤſſericht, erfriſchend und kuͤhlend. Grün wird fie ne , die fich beym Keifen ſchwarz färben , und zum Berpflanzen dienen. Sie wächft wie eine Gurke aber die Blätter find verſchieden, und fie wird etwa noch einmal fo groß, als eine Mufeusmelone in Holland, - Sie wirde fehr häufig feyn , wenn die Negern nicht fo faul wären, Abet jego werden fie allein von den holländifchen vornehmften Beamten gepflanzt. Sie blühen im Heumonate und Auguft, und fragen in fruchtbaren Jahren zweymal k), Das Sand bringe von den grünen Kräutern, die in Europa wachſen, nichts als Feld⸗ dragun und Toback. Beydes waͤchſt hier in großer Menige, beſonders der letztere. Aber, wie Boſman meldet, fo ſtinkt ev fo fehr, Daß man Die Negern, , die biefes feufelifche Kraut fehmauchen , nicht ertragen kann, ob fie fich gleich ganz wohl dabey befinden. Bielleicht rühret das von der ihnen eigenen Het zu rauchen herz denn wie er meldet, fo ha⸗ ben einige Pfeifen mit Röhren von fechs Fuß lang, und einem Steine oder irdenen Kopfe, in den fie zwo oder drey Hände voll Toback drücken. Wenn fie ihn alfo gefüllt haben , fo können fie ihn leicht ausrauchen , da indeffen die Pfeife lang genug ift , auf dem Grunde zu ruhen. j Alte Negern tiefer im Sande brauchen diefen Toback; aber die unter den Europäern wohnen ‚ haben brafilianifehen, der, wie Boſman faget , zwar etwas beffer üft , aber doch fehr ſtinkt. ri Beyde Geſchlechter machen ſich aus diefem Tobacke fo viel, daß fie ihn auch mit ihrem letzten Pfennige erfaufen , wenn ihnen Speifen fehlen, und dieß machet ihn fo theuer, daß ein portugiefifcher Faden (vielweniger als ein Pfund) von diefem Zeuge mit fünf Schil⸗ ling , oder einem goldenen Bierthels- Jacob bezahlt wird, Die Tobacksblaͤtter wachfen hier auf, einer Pflanze , etwa zween Fuß hoch , und find lone. „mit Salat wie Gurken gegeſſen, denen fie nicht unaͤhnlich iſt. Sie hat eben ſolche Ker⸗ Toback. wo oder drey Queerhaͤnde lang, und einen, breit, Die Fleine glockenfoͤrmige Blume verwandelt ſich, wenn fie reif wird, in Saamen /). Nach Barbots Berichte, giebt es hier über dreyßigerley Arten gruͤne Kräuter , bie alfe ſehr geſund ſind, nebſt verſchiedenen Yrzneyfräutern,. Wurzeln und Gummi, die in Hh2 der Run 4) Barbot auf der 204 Seite, und Boſman sone auf der 3o2 und folgertden Seite. auf der 304 Ceite. em A Band auf Det 303 Seite 2) Boſman anf der 300 und folgenden Seite, Kraͤuter und late. Goldkuͤſte Kuͤchenge⸗ waͤchſe. Ingwer. Knoblauch. Ignames. 244 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur der Arzneykunſt nuͤtzlich ſeyn koͤnnten, und die Unterſuchung eines Kraͤuterverſtaͤndigen ver⸗ dienten zn), Auch haben fie noch hie und da ein Kraut, Tetie #) genannt, das unſerm Rettiche an Blättern und am Stengel gleicht. Es ſchmecket angenehm, und ift dem Ma— gen dienlich 0), Der Salat und der Kohl in den Gärten der europäifchen Factore, werden aus euros paͤiſchem Saamen gezogen, die hier fehr wohl fortfommen, befonders römifcher Salat, Mes Ionen und Kohl, die fehr wohlgeſchmackt find. Wildes Burzelkraut waͤchſt in Menge bier, und wird von den Boorsleuten fehr zu Suppen gebraucht p). Ingwer waͤchſt an verfchiedenen Orten g), und ift unferm Fleinen Schilfe ähnlich. Er wird zwo bis drey Spannen hoch. Der Ingwer ift die Wurzel. Sie graben ſolche im Chriſtmonate und im Jenner aus, und trocknen fie in einem Gefäße, das rings herum wohl mit Leime vermacht ift, um zu verhindern, daß er nicht ausdunfte; weil fie aus der Erfah: rung wiſſen, daß er deſto beflev wird, je genauer man ihn einſchließt. Der Ingwer waͤchſt auch wie Waſſerwicken, mit einer Bluhme zwo oder drey Ducer- hände hoch. Die grüne Wurzel wird abgefchnitten, und mit Kräutern, Salze, Efig und Dele vermengt, wie ein Salat gegeflen. Der Ingwer koͤmmt in allen hitzigen Dertern fort, wenn er verpflanze wird. Derjenige, der wild wächft, hat nicht viel Kraft. Nach den vers ſchiedenen Orten, wo man ihn finder, ift er an Güte unterfchieden, Der befte koͤmmt von Srafilien und St. Domingo. Der von St. Thomas und dem grünen Vorges birge ift nicht fo gut r), Knoblauch wird von den Schwarzen fo hoch gefchäge, daß fie ihn fo theuer Faufen, als er nur kommt. Barbot verſichert, er habe fünfhundert vom Hunderte Vortheil da- mit gemacht, obwohl nicht in großer Menge s). Ihre Wurzeln find Tgnames und Potstos. Das Sand ift voller Ignames, die von der Größe großer gelben Rüben find. Sie werden eben fo gefäet und gepflanzet. Die äußere Schale ift grau oder afchfarben, Die innere weiß, wie bey der Nübe, aber an Ge: ſchmack und Suͤßigkeit unterfchieden. Wenn man fie mis Fleiſche Focht, gefchält, und mit Salze und Dele zurichtet : fo find fie gut und nahrhafe r). Die Schwarzen brauchen fie an ftatt des Brodtes, und haben ihren meiften Unterhalt davon =), ſaͤchſt dem Neiße bringen die Tignames den Schwarzen die meifte Nusung, Sie wachfen unter der. Erde, wie Die Rüben, und find etwan zwo Spannen lang, haben auch eben fo viele Spannen im Umkreiſe. Sie treiben einen langen grünen Stengel, faft wie die franzöfifchen Bohnen mit Eleinen Stacheln. Die Negern führen die Blätter an einge: ſteckten Stäben hinauf, daß fie an denfelbigen ſtehen Fönnen, wenn es veif iſt, und fie die Ignames ausgraben müffen. Sie find inwendig ſchneeweiß, und werden gebraten oder ge⸗ fotten von den Schwarzen und verfchiedenen Europäern an ftatt des Brodts gegeffen. Ihr © 2 m) Barbot auf der 198 Seite. r) Artus am oben angeführten Orte, auf der ) Barbot nennet es eine Art Huͤlſenfruͤchte. gaften Seite. _ Auf der 198 Seite. r 9 Barbot auf der 200 Seite. 6) Villaults Neife auf der 273 Seite, 2) Villault auf der 27: Seite ſaget, fie zerſchnit⸗ ) Barbot am eben angeführten Orte: ten felbige, und aͤßen fie, wie die Sremzojen. 4) Barbos auf det 199 Seite jaget, es wachſe w) Artus am oben angeführten Dite, auf der nicht häufig, und an wenig Orten. söfen Seite, und politiſchen Geſchichte. VII Buch VIII Cap. 245 Geſchmack iſt nicht unangenehm, fondern gleicht den Erdnuͤſſen ſehr, ob er wohl nicht jo Goldkuͤſte füß, fondern trockner und herzhafter iſt. Es wachfen ihrer viele zu Ante, befonders aber Abchenge» find fie zu Sabu zu finden. Bon daraus werden fie zu gehöriger Zeit anderwaͤrts ver- SORENE ſchickt. Zu Mowri faufet man Das Hundert etwan für vierzehn Schillinge, und verkauft fie wieder anderswohin mis Vortheile x). E Smith bemerket, der Ignam fen wie unfere Nüben geftaltet, aber nur in Verglei⸗ hung mit der fänge, dicker, und ordentlich zwölf Zoll lang y). Eben fo viel Zoll Habe er auch oben im Umkreiſe. Geroͤſtet ſchmecken fie, wie die englifchen Potatos; aber ihre Potatos find den englifhen nur der Geſtalt nad) ähnlich, übrigens aber von einem ſuͤßlich⸗ ten ecklichten Geſchmacke, und nicht halb ſo angenehm, als der Ignam 2). Artus meldet, Die Datatas oder Potatos wären von den Ignames wenig, als nur Potatos, in der roihen Farbe, unterſchieden. Sie ſchmeckten wie Erdnäffe, und wären Häufig 2). Nach Villaults Anzeige befommen fie Potatos in Menge von den Holländern zuges führt, welche diefelben Feldartiſchocken nennen. Sie ſchmecken wie Jgnames b), Der Potato treibt, wie der Ignam, ein grünes Laub, das längft dem Grunde bins läuft. Er waͤchſt bald aus abgeſchnittenen und gefteckten Aeſten; da Der Ignam fich nur durch die Wurzel fortpflanzet. Diefe Potatos find eyrund, und gemeiniglich wie die großen fangen Rüben in Holland geftaltet. Inwendig find fie auch vollfommen weiß, und wer⸗ den geröftet oder geſotten als Brodt, befonders zu YObidab, gegeffen, wo fie der Schwar— zen ordentliche Speife find. Sie find viel beffer, als die Ignames, ſchmecken füß und faft wie gefochte Kaftanien, Das fand von Sabu, und nacht diefem Ante, bringt die meis ften von diefer Art. | Man faget, vor Ankunft der Portugiefen, die zuerft den Milhio hieher gebracht haben, hätten die Einwohner ganz von dieſen beyden Wurzeln und erlichen wenigen andern gelebt, und diefes ift defto glaubwürdiger, weil in den $ändern von Guinea, wo der Milhio we nig oder gar nicht gebauet wird, Die Einwohner von Poratos, und befonders von Ignames leben, welche noch beſſer, als die Potatos, ſchmecken c). Idhre Bohnen und Erbſen find von verſchiedener Farbe, roth, ſchwarz, violet und Bohnen und grau d). Es giebt eine zarte und wohlſchmeckende Art, die purpur- oder rofenfarben ift, Erbſen. und wenn fie mit Palmöle zugerichtet wird, eine gute Speife giebt. Andere Bohnen eflen fie ſelten, weil fie deven nicht viele haben e), Die befte Art von Bohnen bier heißen Rallevances, von der Geftalt und Größe der Feuerbohnen. Sie ſchmecken grün und trocken mit allen Arten von Speife wohl, Trocken ſchmecken fie wie grüne Erbfen 5). 2 Boſman erwaͤhnet verfchiedene Arten von Bohnen, Die erftern find unfern hollaͤn⸗ diſchen Gartenbohnen an Geftalt und am Geſchmacke ge Die andere Art ift größer, 3 mie Boſman auf der 299 Seite. auf der 85 Seites Barbot auf der 197ſten Seite ſaget, einige ) villaults Neife auf der 2774 Seite, wögen acht bis zehn Pfund, außen wären fie roͤth⸗ ©) Bofman auf der 299 und folgenden Seite. fi) gelb, und vuͤrden nur durch die Wurzel fort A) Pillen! am oben angeführten Orte. gepflanzt. e) Artus am oben angefühtten Orte, auf der 2) Smith auf ber 165 #) Artus in de Brys Seite. 23ſten Seite. A Oftindien Väten Theil, MD) Smith am oben angeführten Orte, | — * Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Goldkuſte Kuͤchenge⸗ wächfe, Maiz, oder großer Mil: bio. ſaͤet. mit einer Huͤlſe dreyvierthel Ellen lang, und die Bohne hellroth. Die dritte Art gleicht den kleinen hollaͤndiſchen Prinzeßinnbohnen, nur daß fie dunkelroth find. Sie find nicht allein ſehr gut und nahrhaft, ſondern auch wohl zu eſſen. Alle dieſe Bohnen wachſen wie die welſchen Bohnen, in die Hoͤhe gezogen oder kriechend. Die folgenden aber wachſen auf eine ganz unterſchiedene Art. Erſtlich eine Art kleine Bohnen, die man Jojooties nennet, welche wie die Potatos laͤngſt auf der Erde hinlau— fen, und in lange fchlanfe Hülfen eingefchloffen find. So lange fie jung find, find fie ut zu eflen. — al wachfen an Bäunten, die fo groß als Stachelbeerfträuche find. Sie Haben Schalen wie grüne Erbfen, fo daß eine große Anzahl in eine einzige Schüffel gebt; aber fie find weder grün, nod) weich. . Die Bobbegobes machfen paarmweife in einer Hülfe-unter der Erde, und treiben ein Fleines Laub über der Erde. Sie find die fehlechteften unter allen, und doch werden fie von vielen gegeffen, Eine andere Art Erdbohnen ift den Hollandern nur feit einigen Jahren befannt gewe— fen; man nennet fie Angolabohnen, weil fie von diefem Orte hieher gebracht worden, Wenn man fie wie Kaftanien röftet, fo ſchmecken fie fehr wohl. \ Die legte Art diefer Erdbohnen find Die beften, In der That kann man fie faft nicht für Bohnen holten, theils weilfie nicht in Hülfen wachfen, theils weil fie nicht wie die an: dern gegeffen werden. Mit befferm Rechte würden fie Erdnüffe heißen; denn man ift fie roh aus der Hand, und fie ſchmecken faft wie Haſelnuͤſſe. Meiftens zermalmer man fie, feuchtet fie mit Waffer an, und drücket es durch ein Tuch. Diefer Saft mit Reife gefoche kann in allem an ftatt der Milch gebraucht werden, und wuͤrde Davon nicht leicht zu unter: feheiden feyn, wenn. man ihn noch mit etwas Zuder, Zimmte und Butter vermengte g). Was die Schwarzen Maiz und andere türfifhen Weizen nennen , it überall bes Eannt +), Die Portugiefen brachten es zuerft aus America nach der St. Ihomasinfel, und verpflanzten es von Dar. auf dieſe Küfte. Die Negern kannten es zuvor gar nicht, ob es wohl jego überall häufig gefunden wird 7). Barbot faget, die Americaner, welche diefes Korn in großer Menge hätten, nennen es Maiz. Bey den Portugiefen heißt es Milhio grande; das ift: großer Hirſen oder indianiſcher Weizen; bey den Italienern tuͤrkiſcher Weizen N); und bey den Franz zofen ſpaniſcher Weizen. ?). | Wie man ihn · Der Maiz erfordert einen higigen feuchten Boden m), und träge des Jahres zwey⸗ mal. Cr wird nicht wie unfer Korn gefäet, fondern wie Bohnen und Erbfen gefteckt. Er ſchießt bald zu einer Mannshöhe. Die Stengel find dem Schilfe in Moräften ähnlich, mit denen die Bauern ihre Borhäufer decken. Ob die Aehren gleich ſo groß als Gurken, und ) Boſman auf der 300 Seite: D_Barbot am oben angeführten Orte, auf der 4) Siehe auch oben DIL Band a.d. 305 Seite. 197 Seite, 3) Artus am oben angeführten Orte, auf der „m Es waͤchſt am beften auf Hügeln, wie Villault ooſten Seite. r faget. — * k) Barbot auf der 196 Seite. ») Artus am oben angeführten Orte. * I), Einige nennen es, wie Smith ſaget, Anis 0) Barbot faget, vier oder fuͤnfhundert, dag neifchen Weizen, Es ift ein großes flaches Korn. ein Halm tanfend, Tunfeehnhundert und zweytau— jend — und politifchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap. | 347 und die Stengel ſchwach find: fo trägt doch jeder Stengel fieben bis acht Aehren, und hat — der Verfaſſer aus einer Aehre fünfpundert und funfzig Körner gerechnet, —— | Die Körner find von verfcehiedenen Farben, weiß, ſchwarz, gelb, orangen, violet, roth — — purpur, alle in einer Aehre. Die Aehren ſind nicht alle von einerley Größe, und die größten find die beften, Die Stengel werden in America zum Sutter des Biehes gebraucht. Hier aber werden die Häufer damit gedeckt 7). Der große Milhio wird. bier jährlich zweymal gefüet und geerntet, Die erfte Erndte Zwo Ernd⸗ iſt ordentlich im Auguſt, und die andere am Ende des Jahres, die aber gering iſt. Denn ten. weil die Schwarzen nicht viel Regen alsdann erwarten: fo ſaͤen fie nicht viel, Da ohne dene felhen diefes Korn nicht wohl fortkoͤmmt. Cs macht ihnen wenig Mühe, Ein Mann oder höchfiens zweene koͤnnen fo viel Land beſtellen, als ein Plug in Holland, und das Korn wurzelt hier febr zeitig. Wenn es ausgemwachfen hat: fo ift der. Halm faft zweene Mann hoch, und an felbigem wachſen eine, jo, Diey, auch wohl vier Aehren, jede mit drey- bis gierhundert Körnern 0); fo daß der Maiz ſich ftärker, als das Korn in Europa, vermehrt. Nach der erſten Erndte kann man zweytauſend Hälme für eine englifche Krone, und an - manchen Orten noch um ein Deittheil oder ein Biertheil wohlfeiler kaufen, Mit ihren Koͤr⸗ nern fuͤllen fie etwan fünf Scheffel, oder anderthalben Sack. Das Korn iſt weiß und roth. Das weiße ſieht am ſchoͤnſten aus; aber meiſt haͤlt man das rothe für das beſte p). Das naͤchſte Eleinere Korn heißt, nad) Barbots Berichte g), bey den Portugiefen gleiner Milhio piqueno, oder Eleiner Hirfe r). Artus meldet, ‚ihr Hirfe hätte lange Aehren, Milhio. und die Körner glichen an Farbe dem Hanfſaamen, fie wären aber länger, Er fteder in Hiülfen, wie der Canarienfamen, one Aehren. Gemahlen wird er weiß 5), Sie hatten dieß Korn vor Ankunft der Portugiefen. Es wird in dreyen Monaten reif, da fie es ein erndeen, und noch einen Monat an der Sonne trocknen laſſen. Alsdann fehneiden fie die Aehren ab, und führen es in Garben gebunden ein. Das Stroh brauchen fie zu Bedeckung der Häufer, oder zu Wänden z). Bofinam vergleicht es mit dem Korianderfaamen, und ſaget, es twäre der fehlechtern Art Größe und von hollaͤndiſchem Neiße ähnlich. Es ſchmecket ſehr wohl, und- ift nahrhaft. Es waͤchſt Eigenſchaf⸗ auf eben die Art, wie der große Milhio, nur daß der Halm niche fo dick ift, noch die Aeh⸗ im. . von mir Blättern bedeckt find; daher ift es den Vögeln, Die fich von Körnern nähren, mehr, — als jenes, und wird nicht ſo haͤufig geſaͤet, iſt auch deswegen um die Haͤlfte theurer. Sowohl der große als der kleine Milhio werden laͤngſt der ganzen Goldkuͤſte ia), aber Wo ſie geſaͤet am wenigſten zu Axim geſaͤet, wo ſie deswegen am theuerſten ſind. Die Landſchaft Ante werden. * bringt ſend Körner trägt, Ber tft das Korn, das in Europa Birſe beißt. ?) Boſman auf der 296 Seite; und Smith 5) Ebenderſelbe auf der Soften Seite heißt es anf der 164 Seite. 25 ein vortrefflich Korn. Es: MD) Ebendaſelbſt auf der 197 Seite, ) Artus am oben angeführten Orte, auf der +) Bofman, und nad ihm Smith, fagen , die 67ſten Seite, — andere Art von Muhio hieße bey den Portugieſen ) Villault auf der 27oſten Seite ſaget, der e welches ein Verſehen zu ſeyn ſcheint. Es Hirfe wuchſe am beſten in niedrigen Feldern. Goldkäfte 248 Beſchreibung von Guinea, deffen Natur: bringe bey fruchtbarer und friedlicher Zeit erftaunlich viel. Boſman Faufte tauſend Sten- Brodt und gel für fechs, fieben , acht und neun Takos, jeden Tako zu etivan vier Pence Farthing eng: Getränke. Pan SACHE Maizbrodt, Hirſebrobt. liſch gerechnet, daß der Sad auf das hoͤchſte nicht auf einen Schilling zehn Pence kam. Das Korn ift alfo bey Friedenszeiten unter allen gebensmitteln am wohlfeilſten; aber beym Kriege wird es manchmal erftaunlich theuer. Der Verfafler weis, daß man taufend Sten- gel für eine Unze Gold, das ift, faft vier Pfund Sterling, verkauft bat. Die Schwarzen find nämlich fo faul, daß fie nicht mehr, als fo viel auf ein Jahr zureicht, ſaen. Auch füh- ven die täglich anfommenden häufigen Sklavenſchiffe alle Jahre viel taufend Saͤcke weg. Zwifchen dem Hornung und der Ernte fteigt es ordentlich fo hoch, Daß tauſend Säcke mit wanzig Schilling Sterling bezahlt werden müffen x). Aus dem Maize mit Hirfe vermengt, machen die Schwarzen eine Art Brodt. Die jenigen, die mit den Portugiefen umgegangen find, mahlen es nur, und baden vortreffliche Brodte daraus, die fie wieder mit Vortheile an die Portugiefen und andere verfaufen.- Manche halten fich vier Monate. Die Kinder röften die Aehren, und effen fie an ſtatt des Brodtes. Weil fie aber das Gebluͤt erhigen: fo verurfachet der zu öftere Gebrauch der= felbenden Scorbut und die Kraͤtze. Sonft iſt es eine gute gefunde Speife, und ſchmecket wie unfer Weizen. ! Diefer Hirfe giebt mit geringer Mühe gutes Brodt, befonders wenn er neu und leicht zu mahlen iſt. Sind die Brodte recht gebacken: fo gleichen fie dem Gerftenbrodte. Da aber die Negern von der Europäer Defen und Art zu backen nichts willen, und ihren Teig nur auf heißer Afche roͤſten: ſo backen fie mehr Kuchen, als Brodte, die aber doc) wohlge- ſchmackt und nahrhaft find. Sie find füß im Munde, ob fie gleich zwiſchen den Zähnen knirſchen, weil das Mehl mit einem Steine ift zermalmet worden 7). Boſman fager, das Maizbrodt von dem feinften Mehle, das von Kleyen gereinigt worden, fen, weil eg feinen Sauerteig habe, zähe und ſchwer; fonft würde es unftreitig fehr gut feyn. Dillgule befchreibt Die verfchiedenen Arten der Brodre Fürzlich folgender Geftalt: Das & Reißbrodt ift weiß, aber fehr ſchwer; das Hirfebrode braun und von fehlechtem Geſchma⸗ Setränfe Pitow. Reiß. auf der ooſten Seite, ce; das Maizbrodt bitter und gemein; aber das befte und angenehmfte wird aus Maiz und Hirfe vermengt gebaden z), Wie Artus bemerfer: fo machen die Americaner aus dem Maiz einen Trank, Chikka genannt, der ſo trunken machet, als der Wein. Hier weichen es die Schwarzen in Waſſer, und machen eine Art von Biere, Pitow «) genannt, daraus. Aber das thun nur die, die vielen Umgang mit den Portugiefen haben b). Nach dem Kornbaue folget der Reiß, der, wie Boſman fager, nicht durch die ganze Küfte gemein iſt. Es giebt aud) gar feinen, oder doch ſehr wenig, an dem Ufer der Gold- Eüfte, ausgenommen zu Axim und Ante, Aber höher hinauf wächft er häufig: fo daß man für einen Penny, oder noch weniger das Pfund, ein ganzes Schiff beladen kann, der noch dazu von den Hülfen-2e, gereinigt iſt. Dazu Axim, Ante, Abokrow und Anko⸗ bar der unreine und ungefiebte eben fo viel gilt, ae Es x) Bofman auf ber 297 Seite. a) Siehe oben auf der 128 Seite. & ) Artus in de Brys Oſtindien sten Theile, b) Artus am oben angeführten Orte, &) Bofman aufder 298 und folgenden Seite, 2) Bofman auf der 297 Seite; und Villaule a) Siehe oben TEL Band auf dev 306 Seite, auf der 275 Seite, — oft . — 18 sa und politiſchen Geſchichte VIE Buch VII Cap. 249 Es ift ein großes Gluͤck für die Schwarzen zu Axim / daß ihr Boden fo gut zum Reife Goldkuͤſte, dienet, wodurch gewiſſermaßen der Mangel an Milhio ihnen erfegt wird ). | zabmes Um die fehon gegebene Befchreibung vom Neiße vollfommener zu machen d), wollen BT, wir des Artus Nachrichten beyfügen. Der Reif, faget er, waͤchſt auf ſtarken und feſten Halmen, die aber etwas gebogen find. Die Aehren find mit fharfen Bärten umgeben, und das Korn liege in gelben Huͤlſen. Die Stengel find etwan anderthalb Fuß lang, und den Gerftenhälmen ähnlich. Die Wurzel aber iſt wie an unfeem Weizen. Die Pflanze koͤmmt urfprünglich aus Indien, iſt aber faft durch die ganze Welt ausgebreitet worden. Sie erfordert eine hitzige Gegend, und reift im Herbſtmonate ſpaͤte. Es ift feltfam, daß ein fo trocknes und feftes Korn einen naffen fumpfichten Boden lieber, und daß dergleichen Boden fo vortreffliches und nabrhaftes Korn zeuget ©). Villault hat nicht viele Bluhmen an der Goldkuͤſte geſehen. Nur von einer meldet ex, Bluhmen. daß ihr Laub und Stengel fo groß, wie an unſerm Senfbaume, geweſen, und die Bluhme eine angenehme Slammenfarbe ohne Geruch gehabt, Auf der Inſel St. Thomas find fie am gemeinften /). Der II Abſchnitt. Zahme und wilde Thiere, 1. Zahmes Vieh. 3 Ochſen und Kühe. Sind fehr leichte. Pferde. Eſel. Schafe. Ziegen. Schweine, DR z Hunde, Kaken. \ h Wie wollen die vierfuͤßigen Thiere auf der Goldkuͤſte in zahme und wilde eintheilen. Die Ochſen und erſten unter den zahmen ſind die gehoͤrnten, als: Ochſen, Stiere, Kühe, Ziegen und Kühe. dergleichen. Dinkira, Aſiante, Akim, und andere Öegenden tiefer im Sande, find voll "yon folchem Viehe; aber jo weit abgelegen, daß nur etliche wenige Ochſen und Kühe zu Der "Rüfte gebracht werden. Gleichwohl zieht man ſie in großer Menge zu Axim, Pokque⸗ fon, el Wing und Akra, befonders zu oder um Akra, weil fie dahin leicht von Aquambo und Lampi gebracht werden fünnen, Sonſt überall auf der Goldfüfte findet man nur Ochſen und Kühe; denn die Schwar- zen wiffen die Ochfen nicht zu verfhneiden, Zu Axim baben fie mittelmäßig gute Weide, und werden daher gemeiniglich fert, wie auch unter den Brandenburgern zu Pokqueſou und Akra. Aber zu el Wins und in den Gegenden da herum, find fie. allemal mager, und folglich nicht ſehr geſchmackſam. Nur bier werben die Kühe gemolfen, fo unwiffend find die Negern; aber fie geben fo wenig Muͤch g), Daß zwanzig oder dreyßig kaum zuveichen, nes Generaldirectors Tafel zu verforgen, u Sie ſind fo leicht, daß eine von den beften in ihrem völligen Wachsthume nicht über Sind ſehr zweyhundert und fünfzig Pfund Hat, da man ihnen ihrer Größe nad), ob fie gleich Klein leicht, ſind, e) Artus am oben angefuͤhrten Orte. weil die Weide hier wegen der Hitze ſo ſchlecht waͤ⸗ 27 Villaults Reiſe auf der 27s0 u f. Seite. te, daß fie kaum ihre Kälber ſaͤugen koͤnnten. S. g) Artus bemerfet, daß ihre Ochſen und Kuͤhe de Brys Oſtindien VI Theil auf der 8 Seite. ein find, und faget, ſie melften die letztern nie, - : Ar Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. Ji 20. Befhreibung von Guinea, deſſen Natur Goldtäfte find, wenigſtens noch einmal fo viel zutrauen ſollte. Aber alle Thiere und Menfchen find zabmes Vieh. Pferde. Eſel. Schafe. Ziegen, in diefem Lande in Vergleichung ihrer Größe ſehr leicht, weiches feiner Muthmaßung nach von ihrer fchlechten Nahrung herrühret, daraus Fein feftes, fondern ſchwammichtes, lockeres taubes Fleiſch entſteht. Daher ſchmecket alles ihr Rindfleiſch ſchlecht, und doch koſtet eine Kuh zwölf Pfund Sterling. ie Kälber follten, wie man mit Grunde hoffen Fönnte, fehr gut feyns find aber ganz ſchlecht, weit fie von den Kühen fo fehlechte Mitch bekommen, fo dag Dchfenfleifch und Kalbfleiſch bier fehr geringe Speifen find 2). Die Pferde find fo groß, wie in den nordlichen Theifen von Europa, aber niche fo wehl geftalter. An der Küfte findet mar Feine 3), aber tiefer ins Sand hinein fehr viele, Ihr Hals und Kopf, die fie immer gefenfe tragen, find den Efeln fehr ähnlich. Sie gehen, als ob ſie fallen wollten, und fegen Faum einen Zuß fort, wenn man fie nicht brav ſchlagt. Sie find ſo niedrig, daß ein großer Mann, wenn er auf ihnen reuten wollte, die Füße faft auf der Erde fehleppen würde, Es giebt auch Eſel genug, die etwas größer, als die Pferde, und in ihrer Art beffer gebildet find. Die Holländer hatten vorzeiten drey oder viere am Ufer zu Axim, aber aus Mangel guten Zutters leben fie nicht fange. Boſman glauber, die Schwarzen —— ſie nicht zum Laſttragen, ſondern zum Reuten, wozu ſie ſo gut, als die de, dienen. ieh \ E⸗ giebt auch auf der ganzen Kuͤſte viele Schafe; fie find aber ſehr theuer. Ihre Ge- ſtalt iſt den europäifchen ähnlich + aber fie find nicht über halb fo groß, auch nicht mic Wolfe, fondern mit Haaren bedeckt, daß alfo hier die verfehrte Welt zu ſeyn fcheintz denn die Menfchen Haben Wolle, und die Schafe Haare, Ihr Schöpfenfleifc, ift fo trocken, daß, wer nur etwas zärtlich im Effen ift, es nicht anruͤhren mag, und das gemeine Volk kann den Preis, von fieben und zwanzig oder acht und zwanzig Schilling für einen Schöps, nicht bezahlen, Wer ja Schöpfenfleifeh zu ha- ben verlange, der muß einen jungen Widder verfchneiden, und mit geröfterem Weizen- mehle füttern: fo wird er hernach gleich noch erträglich ſeyn k). Smith; meldet, die Schafe in Guinea wären den europätfchen fo wenig ähnlich, daß ein Fremder kaum wiſſen würde, mas es für Thiere wären, ehe er fie blöfen Hörte, da fie nur mit fichtbraunen und ſchwarzen Haaren, wie die Hunde, bedeckt wären 7), Es giebt hier unzaͤhlig viel Ziegen, die von den europäffchen nur darinnen fich unter ſcheiden, daß fie fehr klein, aber viel fetter und fleiſchichter ſind, als die Schafe; daher ſie dieſelbigen, beſonders die Boͤcke, vorziehen, die jung verſchnitten, in kurzer Zeit groͤßer und ſehr fett werden. Der Preis einer ausgewachſenen Ziege iſt hier etwan zwoͤlf oder vierzehn Schilling engliſch. Die Schwarzen haben eine naͤrriſche Meynung von ihren Ziegen, Im Anfange der Welt, fagen fie, wäre eine gewiffe Goͤttinn gewefen, die in Gewohnheit gehabt hätte, ſich mit wohlriechenden Sachen zu falben, Die Boͤcke hätten fie gebethen, ihnen eben diefe Ge⸗ fälligfeit zu erweiſen. Sie hätte gethan, als ob fie felbige ihrer Bitte gewähren wollte, an 5) Bofman auf der 235 Seite. Pferd noch Hund gefehen. 3) Atkins fager auf der 198 Seite, er hätte auf k) Bofman auf der 236 u. f. Seite, der Kuͤſte, die fih windwaͤrts firedfet, mie weder 7) Smiths Reife auf der 12 Seite, und politiſchen Gefhichte, VUL Buch VI Cap ası an ſtatt deſſen aber hätte fie ſolche mit flinfender Salbe überfehmieret, Davon fie noch heut Goldkuͤſte zu Tage fo roͤchen. Diefe Thlere hätten es für die wahre Salbe gehalten, und wären ſehr zabmes dergnuͤgt gewefen, und ihr Geſchlecht, Das immer noch in diefer Meynung bliebe, Tiefe Vieb. Deswegen, wenn es regnete, ſich zu bergen, damit ihm diefe Foftbare Salbe nicht abge: mofchen würde, em An Schweinen mangelt. es auch nicht: aber die von ben Schwarzen gezogen werden, Schweine, taugen in der That nichts, ihr Fleiſch iſt weich und ihr Speck elend. Die von den Hol⸗ laͤndern ſind gemaͤſtet worden, gehen noch mit, ob ſie wohl den Schweinen von Whidah nicht gleich kommen, die am Geſchmacke und derben Fleiſche ſelbſt die europaͤiſchen uͤber⸗ treffen. Ein Schwein von neunzig Pfunden wird hier für drey Pfund Sterling verkauft, ob fie gleich fo ſchlecht find m). Artus faget, ihre Schweine, [die fie Ebbio nennen], waͤren von mittlerer Größe, und fehr gut zu eſſen. Bon Hausthieren, faget derfelbe Verfaſſer, giebt es hier Hunde und Ragen, Ihre Hunude. Hunde beiten nicht, können auch nicht, sole unfere Hunde, beißen. Sie find von mancher fen Farben, als weiß, roth ſchwarz, braun und gelb. Die Schwarzen eſſen fie, daher fie an manchen Orten, wie Schafe und Schweine, zu Marfte getrieben werden. Die Ne: gern heißen fie Ekia, oder Cabrs de Matto, [von ben Portugiefen], das ift, wilde Zie⸗ gen. Man hält fie fo Hoch, daß diejenigen, die fich um den Adelftand bemühen, dem Könige welche ſchenken muͤſſen. Die europäiichen Hunde werben ihres Dellens wegen fehr bach gehalten; denn Die Schwarzen denfen, fie Eönnen reden 7). Weil die Negern große Hebhaber vom Hundefleiſche find: fo iſt ein Hund eine gute Waare hieher zu bringen, Wenn er etwas groß ift: fo geben fie willig ein Schaf für, ihn, und manche noch wohl mehr, um ihn in- ihre Hundeſchule zu Defommen, Daraus fie e' die Zungen aufs theuerfte verkaufen. Sie eſſen Hundefleifch lieber, als Kindfleifch, und, Werden ger es iſt ihre angenehmfte Speife. Die europätfehen Hunde arten hier gewaltig aus, ihre geſſen. Ohren werden lang und ſteif, wie Fuchsohren, und fie bekommen auch Fuchsfarbe; ſo daß ſie in drey oder vier Jahren ſehr haͤßlich werden; und in eben fo viel Zeugungen verwandelt. . fich ihr Bellen in ein Geheule 0) oder Geflaffe, Ihre Hunde ſehen ſehr haͤßlich aus, faſt wie unſere Fuͤchſe, mit langen aufgerichteten Ohren. Ihre Schwänze find lang, ſchmal, und am Ende ſpitz, ohne Haare. Sie haben nur eine bloße nackte Haut, glatt ober gefleckt, und heulen nur, ohne zu bellen. Sie fehen fehr garftig aus, und fühlen ſich noch garftiger an. Die Schwarzen halten ihr Fleiſch Höher, als Schöpfenfleifeh, und führen fie Hin umd wieder paarweife zuſammenge⸗ Hunden zu Markte, wo fie mehr gelten, als Schafe P). Auch Die Kagen werden ſehr doch gehalten, beſonders wenn fie gut Mäufe fangen, da- Katen. mit Die Schwarzen fehr beſchwert find, Ihre Kasen heißen Ambajo, haben fehöne glatte Felle, und werden von ihnen gegeffen 9) Die Negern Halten fie für nuͤtzlich, eſſen fie.aber nicht, außer im Nothfalle. Bofman bemerkte nicht, Daß bie Kagen fo ausarteten, wie die Hunde; fondern fie beielten vielmeh fters ihre eigene Natur vr), —— 2. Wilde auf ber 237 Seite. Barbots Befhr. von Guinea a. d. 21 & ite 9 eg * Oſtindien VI Theile, 5 Artus am zei angeführten Orte, — Auf der goften Geite. | ) Bofman am oben angef. Orte, *) Boſman auf der 239 Seite. 252 Beſchreibung von Guinea, defien Natur⸗ —— 2. Wilde Thiere Rhein wiide Thiere. Der Elephant. Deſſen Größe, Es wird geleug⸗ falle. Es wird einer gefangen. Tygerſchmaus. m get, daß er die Zähne abwerfe. Eben diefes Sie fürchten ſich nicht vor dem Feuer. Buͤf— wird behauptet. Ihre Nahrung, Cs giebt fel. Hirſche und Schmalthiere. „ Kleine Art, £eine weißen Elephanten, Das Weibchen. Der die fehr ſchoͤn iſt. Hafen, Eber. Jackals. Tyger. Gefahr eines Englaͤnders. Tyger⸗ Zibetkatzen. Stachelſchweine. Igel. Der Ele⸗ Ion den Elephanten iſt ſchon vieles geſagt worden , aber bey fo einem großen und wun⸗ Pant. derbaren Thiere finder fich immer mehr Gelegenheit zu Nachrichten 5). Man finder dieſe Thiere in der größten Menge auf der Zahnküfte, aber es mangelt auf der Goldkuůſte aud) nicht an ihnen. In Ante felbft fehlet es nicht gar daran. Es werden: niche nur in den inlandifchen Gegenden viele gefchoffen , fondern fie kommen auch täglich ans Ufer, Zwiſchen Ante und Akkra giebt es ihrer etliche „aber nicht fo viel, als an dem erftern Drte , weil diefe Gegend lange Zeit iſt ordentlich bewohnt geweſen, das Sand von Fetu ausgenommen , das feit fünf oder fechs Jahren faft wüfte gemefen iſt. Daher finden ſich ihrer dafelbft jego mehr, ats fonften , weit fie fih, wie alle wilde Thiere, deito ſtaͤrker in einer Gegend nähren , je wuͤſter folche ift ;_ und da ein großer Theil des Landes um Abkra fih in eben folchen Umftäuden befindet + fo werden ihrer dafelbit jährlich fehr viel gerödtet. Im Jahre 1697 ward einer, von befonderer Größe, bey dem hollaͤndiſchen . Fort gefihoffen , der unftreitig fein völliges Alter erreiche hatte ; ‘denn feine beyden Zähne wogen zweyhundert und zwanzig Pfund , woraus man fhließen Fann , daß er felbft nicht leicht geweſen. Groͤße. Der hieſige Elephant iſt zwölf bis dreyzehn Fuß hoch, ob er wohl in Oſtindien, nach dem Berichte der Schriftiteller fo viel Ellen haben fol, Sonſt unterfeheider er ſich weder in Geſtalt, noch Natur, von andern, i Manche Schriftfteller haben fich die Freyheit genommen , feltfame Gefchichte von ih: ver Begattung, Trächtigkeit, Zähmung, ihrem Alter, Abwerfen der Zähne, u. f. f. zu erzaͤh⸗ fen, die man mit guten Rechte, Thorheiten nennen kann. Denn fo viel ich habe erfah⸗ ven können, faget Boſman, fo hat fein Menſch ir der Welt ihre Begattung gefehen, _ und niemand tft im Stande, zu fagen , wie lange fie trächtig gehen, wo fie ihre Jungen - werfen , und ob fie ihre Zähne abwerfen oder nicht. &s wird ger Boſman glaubet , das letztere werde durch den großen Unterſchied in der Größe der tengnet, daß Zähne ganz widerlegt, da folche von einem Pfunde bis über hundert wiegen 2). Andere ‚fie ihre Zähe aber führen Beweisthuͤmer für diefe Murhmaßung an, A Here Atkins bemerket , die Elephantenzähne fommen von den Schwarzen im Sande, - mit denen die Küftenbewohner europäifche Waaren vertauſchen. Er ſetzet hinzu, Herr Plucket von Sierra Leona, und andere haͤtten ihm, vermoͤge einer zwanzigjaͤhrigen Erfahrung, verſichert, daß die Elephanten in großen Heerden fortgehen , und ihre Weide verändern. Sie hätten Haufen von taufend und funfzehnhundert an den Ufern ber Gam⸗ bra beyfammen gefeben; fie wären kuͤhn fürterten weniger als Pferde, und fuchten beffer nach. Durch ihre Menge , und ihren fühnen Gang , da fie in einer Linie Bm, zie⸗ en, Siehe oben UI Band auf der 313 Seite: 2) Boſman auf der 241 und folgenden Seite, und politifchen Gefchichte, VI Buch VIII Cap. 253 ben , wären fie vor den furchtfämen Negern ſicher, die ſehr nahe kommen muͤßten, da Goldkuͤſte, fonft ihre Haut mie Musketenkugeln nicht zu durchlöchern iſt. wilde Da der Elfenbeinhandel vor dem Gebrauche des Feuergewehrs in Guinea gewefen Trees, und die großen Zähne in geringerer Anzahl, als die Screvelios zum Berfaufe kamen: Wird bes fo ſchließt er, die Elephanten woinnden nicht gefehoflen , ſondern die großen Zähne wären hauptet. von denen, die natürlicher Weile umgefalfen wären, und hielten fich , weil fie zu ihver größe. ten Vollkommenheit und Stärke gefommen wären, lange Zeit ohne Abgang und Vera modern. Die Screvelios aber wären die, die fie in ihrer Jugend abwürfen, wie bie Menfchen, oder. die Höre mit ihren Hoͤrnern, thun , und die Negern hätten durch die Uebung gelernet , Hlche aufzufuchen #). Herr Smith it eben der Meynung , daß der Elephant feine Zähne abwirft. Er bee merfet, dag Geweihe eines Hirſches fey eben fo hart und feft, als ein Elephantenzahn, und doch weis man, daß ſolches von feinem erſten Urſprunge, in dreyen Monaten zur Voll⸗ kommenheit gelangt. Als einen fernern Beweis ſetzet er hinzu, die Negern faͤnden, ihrer Erzählung nad) , nur einen Zahn an einem Drte , woraus erhellet , daß fie zu verſchiede⸗ nen Zeiten an verſchiedenen Orten abfallen. Der Elephant nähret ſich meift von einer Art von Früchten, die dem Papaw ähnlich. Ihre Nah⸗ find, und in verfehiedenen Gegenden von Buines wild wachſen. Auf dem Eylande Taſſo 3 find fie Häufig. Daher die Elephanten oft von feftem Sande hinüber ſchwimmen. Einer von den Geſellſchaftsſklaven ſchoß einen Elephanten auf dem Eylande; und weil er wußte, wie wuͤthend dieſes Thier iſt, wenn es aufgebracht wird: fo lief er fo gleich nach einem Gebuͤſche, ſich zu verbergen. Der Elephant wollte ihn erftlich verfolgen ; es mochte ihn aber entweder der Schmerzen verhindern, ober das Gefträuche für ihn zu dick feyn , daß er fofches unterließ , und fich ins Waſſer machte , in der Abficht auf das felte Sand hinüber zu ſchwimmen. Aber er ftarb unteriwegens, und ward durch die Fluch nach der Fero Day getrieben , wo bie Schwarzen ihm bald die Zähne ausfhlugen , und von dem Fleiſche fhmauften. Der Berfaffer meldet, die Bewegung des Elephanten im Wap fer fen fo fehnell , daß ein Boot mit zehn Rudern ihm nicht enteudern kann, und zu Sande gleicht fein Gang , wenn er eilet, einem. kleinen Gallope x) Barbor hält es für zweifelhaft, ob dasjenige, was man Zähne des Elephanten nen⸗ met, nicht eigentlicher Hörner ſind, da fie nicht aus, bem Rinnbasen , fondern dem Hiru⸗ fhädel wachfen , und das Thier fie als Vertheidigungswaffen brauchet. Es giebt verfihiedene Arten Elephanten, als der $ybifche, der Indianiſche, derjenige, der fih in Moräften , der ſich auf SGebitgen, und der, der fich in Wäldern aufhält. Der in den Moräften hat blaue und ſchwammichte Zaͤhne, die ſchwer auszuziehen ſind, und ſich, weil ſie voll kleiner Knoten ſind, nicht gut arbeiten laſſen. Der Bergelephanf iſt fühn, und fhlecht geftaltet , die Zähne find Kleiner , und fehen beffer aus, Der Feld⸗ elephant iſt der befte , gelehrigſte, und hat die größten weißen Zähne. Es giebt hier feine weißen Elephanten, obwohl einige Reifebefchreibungen fagen , daß Keine weißen man ſolche weiter IR Africa hinauf langft dem Niger in Abyffinien, und dem Sande Zenz Elephanten. jiber antraͤfe. —— Die ¶ Atkins Reife auf der 184 ©. m Smisbs Reiſe anf dev 49 und fotgenden Seite; Geidkuſte wilde Thiere. 254 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Die guineiſchen Elephanten find fo fchnell , daß ſie einem Pferde vorlaufen Die Schwarzen zu Mina nennen den Elephanten Oſſon. r Das männliche Glied ift bey ihnen in Vergleichung der Größe des Thiers klein, und wie bey einem Hengſte. Die Geilen find nicht zu ſehen, fondern liegen uͤnweit der Mies ren verborgen , Daher er Defto gefihicfter zur Forepflanzung wird. Die Füge find rund, soie Pferdehufen , nicht Hart , aber viel breiter, Die Haut ift auf dem Rücken rauher und härter, als am Bauche. Sie haben vier Zähne zum Kauen, aufer den Hauern ‚ die bey den Männern gekrummt, und bey den Weibern gerade find, Die Elephantinnen find flärfer, als Die Elephanten, aber furchtfamer. Sie haben zwo Zitzen, nicht an der Bruſt, fondern Binterwärts, und verdeckt. Sie haben vief Der Tyger. ‚Schmerzen, wenn fie werfen, und man faget , fie festen fich dazu auf die Hinterbeine, Manche fprechen , fie hätten nur ein Junges auf einmal , andere reden von vieren. Sie a bald fie auf die Welt fommen, und faugen mit dem Munde , nicht aber mit dem ͤſſel. Die Tyger ſind auf der Goldkuͤſte ſehr zahlreich, und heißen bey den Einwohnern Bo⸗ ben. Die gewöhnliche Art it fo groß, als ein Kalb, mit breiten Füßen und Schen- fein , und die Haut mit großen ſchwarzen Flecken gezeichnet , das übrige aber ‚blaßgelb y). Sie thun hier mehr Schaden , als alle andere Thiere, und find ungemein verwegen. Bor einigen Jahren ward ein Knabe, der dem Factore im Fort Sukkundi zugehörte, von einem umgebracht , wie er fich nur ein wenig von ber Factorey entfernte. An eben dem Orte gieng um eben bie Zeit ein Neger mit feiner Axt ins Sand, Holz zu bauen, da ihn denn ein Tyger überfiel : aber weil er ſchnell mar, fo befiegte er das Thier nad) einem langen Streite, und tödtete es mit feiner Art, Fam aber doch nicht gar zu gut davon; denn er ſah uͤber und uͤber aus, als wenn er gefchräpft Hätte, Im Sabre 1693, da der Berfaffer in eben dem Fort Befehlshaber war, wurden alle Nächte einige feiner Rabriers , (fo nennen fie ihre Schafe ) ſowohl als bey feinem Nach: bar, dem englifchen Factor, von einem Tyger verzehrt, der endlich fo fühn ward, daß er um drey Uhr Nachmittags fam , und ein Paar Schafe niedermahte. Boſman merkte ihn bey Zeiten, verfolgte, und fing ihn bald, in Begleitung feines Canoniers, zweener Engländer , und einiger Megern , die alle mit Musferen bewaffnet waren, Gie mußten ih aber erftlic) in ein Elein Gebüfche von Unterholze jagen, das fie beſetzten. Der Canonier wagte fich in Das Gefträuche , zu fehen , wo er läge, Fam aber in wenig Minus en ſehr erſchrocken zurück, und lief, daß er ſich faſt nicht befann ; er Hatte auch Hut und Schuhe zurück gelaffen. Der Tyger harte ihn gleich gebiffen , und wollte über ihn herfallen, als er, zu des Mannes Gluͤcke, Durch einige herabfallende Aeſte erſchreckt wurde, und ſich fortmachte , Daß diefer Zeir zu entrinnen harte, Einer von den Engländern , dem die Zeit lang ward , befchloß mit feiner Muskete in den Wald zu gehen, und ihn, wo möglich) , herauszujagen. Der Tyger ließ ihn ganz nahe beranfommen, un fiel darauf mic entfeglicher Wuth auf ihn, ergriff ihn mit feinem, Fuße beym Schulterblatte, und feßte die Zahne in feine Seite , wirde ihn auch unftrei- sig fo gleich in Stücken zerriffen Haben , wenn er nicht durch fein Schreyen den Boſinan ; mit 7) Barbot auf der 207 und folgenden Seite. und politiſchen Gefchichte, VIII Buch VII Cap. 255 mit etlichen Negern herzugebracht haͤtte, die den Tyger noͤthigten, ſeinen Raub zu verlaſſen. Goldkuͤſte, Gleichwohl war der Mann fo übel zugerichtet, daß er einen halben Tag ohne Empfindung wilde {ag , tHeils wegen des giftigen Biſſes, theils von dem Schreden, —— Dieſes machte die Schwarzen ſo furchtſam, daß jeder ſeinen Poſten verließ, und dem Gefahr ei⸗ Tyger Platz machte, zu entrinnen, welches dieſer bald verſuchte. Allein bey feiner Flucht nes Eng: aus dem Gebuͤſche ereignete ſich eine wahre Tragicomödie. Der Unterfactor des englifchen nders. Forts, bey dem ſich die Begebenheit zutrug, hatte fange gerufen, und dem Bofnan verfprochen , ihm zu Huͤlfe zu kommen, und rückte diefem gemäß , den Augenblick, da der Tyger aus dem Walde fan , mit feiner Muskete vor. Wie er aber fah , daß ſich der Tyger auf ihn zumandfe : ſo tief er fo ſchnell, als ihn feine Füße tragen wollten. Dieß brachte ihn aus dem Athem; und da er in gewaltiger Furcht war, ſo fiel er etwa zweene Mus Eetenfehäffe vom Fort über einen Stein, wo der Tyger ſchon über ihn her war, Die Hol , fänder ſtunden zitternd in der Ferne, und erwarteten , wenn er wide zerrifen werden, aber an ſtatt ihn anzufallen ‚ wandte ſich das Thier zu ihrer großen Verwunderung fort, und floh. Der Berfafler fehreibt dieß dem Gefchreye zu, das er mit feinen geuten gemacht hatte ; denn weil fie fo nahe bey der Factoren waren, ſo durften fie nicht ſchießen. Gleichwohl ward diefer Tyger dadurch nicht abgeſchreckt, in wenig Tagen wiederzu⸗ Tygerfalle. kommen, und etliche Schafe hinzurichten, welches verurſachte, daß der Berfaffer auf ei⸗ nen andern Weg Fan , ihn zu fangen. Er machte von ftarfen Pfählen eine Art von Ke⸗ ficht, zweene Fuß lang, und vier Fuß breit, auf die er hundert Pfund ſteinern Gewichte iegte, daß der Tyger nicht oben herausbrechen konnte. Dieß verſah er mit einer doppel⸗ ten Thuͤre von Brettern, und in einer vor den Ecken ſtund ein kleinerer Keficht, der den vierten Theil vom Ganzen einnahm, und ein Paar Eleine Schweine enthielt. Hierauf ward bie Thüre , wie bey einer Kattenfalle , aufgeftelle ; fo, daß der Tyger nicht zu den Schweinen kommen fonnte , ohne fich felbit einzufchließen ‚ da fie indeflen der Fleine Res fiht vor feiner Wuth verficherte, Diefe Nachftellung gieng ſo glücklich; an, daß der Tyger drey Tage darauf um Mit: Es wird ein ternacht gefangen war, An ſtatt zu brülfen , wie man wermuthete , fing er alfobald mit Tyger ge⸗ feinen Zähnen an zu arbeiten , und hätte fidy gewiß durchgefreffen , wenn er nur eine halbe fangen. Stunde Zeit gehabt hätte, Denn er hatte bald die innere Thüre von der äußern getrennt, und die Paliffaden halb durchgebiſſen. Kurz , ber Berfaffer Fam gleich zu rechter Zeit. Damit er fich nicht lange mit vergeblichem Zeuern aufbielte, ſo lud er feine Muskete mitdrey Kugeln , und fteckte folche zwifchen die Pfähle ; das Thier fiel grimmig darauf an, und gab ihm alfo eine ſchoͤne Gelegenheit, es mit einem Schuffe hinzurichten. Es war etw fo groß , als ein Kalb, und mit Zähnen und Klauen wohl verfehen, | Dieſer glückliche Erfolg brachte ipnen einen Schmaus von acht Tagen zumege, Denn, Tyger⸗ vermöge der Gewohnheit des $andes von Arte iſt derjenige, der einen Tyger gefangen ſchmaus⸗ hat, berechtiget, acht Tage hinter einander alten Palmwein, der zuMartte gebracht: wird, ohne Bezahlung wegzunehmen. Sie thaten dieß, und die acht Tage wurden von den Regern völlig mit Schießen, Tanzen, Springen, und öffentlichen Ergoͤtzlichkeiten von allen Arten zugebracht. | Das 556 Beſchreihumg von Guinea, deffen Natur⸗ Cototäfte, - Das Sand von Axim, noch viel mehr aber das von inte, find voller Tnger. Sie u kommen oft ben der Nacht, niche nur unter, ſondern gar in die hofländifchen Forte, und Thiere foringen ohne Schwierigkeit über eine Mauer von zehn Fuß Hoch, worauf jie niche wenig Schaden thun. Fuͤrchten ſich . Der Verfaſſer fand, daß fich diefes Thier nicht fo fer vor dem Feuer fürchtet, als nihtvordem man ſichs insgemein einbildet. Denn wie er von einem, einen oder ein Paar Befuche em: Feuer. pfangen hatte: fo zuͤndete er da, wo die Schafe bey Nacht fhliefen, ein großes Feuer an, und befahl, daß fünf Sklaven mit geladenem Gewehre daben liegen follten. Dem unge⸗ achtet kam der Tyger diefelbige Nacht, und toͤdtete ein Schaf zwifchen feinen zweenen Jun⸗ gen, die eingefchlafen waren, gieng auch auf Das Feuer zu, da feine Bedienten durch das Schreyen des Schafes erweckt wurden, und fogfeich auffprangen, nach) ihm zu ſchießen: ‚aber er war zu ſchnell für fie, und entwiſchte. Dieſe Begebenheit beſtaͤrket, nach Boſmans Meynung, der Schwarzen Nachricht, daß der Tyger nie einen Menſchen angreife, wenn er ein Thier haben fannz denn ſonſt wären Die beyden Jungen ein leichtere Raub für ihn ‚gewefen, als.ein Schaf 2). vuͤffel. Die Buͤffel ſind auf der Goldkuͤſte nicht ſehr gemein, und man ſieht kaum einen in wen bis drey Jahren; aber gegen Oſten, laͤngſt der Bucht von Guinca, find fie ſehr zahl⸗ veich 2). Sie find von der Groͤße eines Ochſen, roͤthlich mit geraden zurückliegenden Hörnern, und laufen fehr ſchnell. Wenn fie gute Weide haben: fo it ihr Fleiſch ſehr guf. “Sie find fehr gefaͤhrlich wenn man fie geſchoſſen, und nicht gerödter hat; Daher die Schwar- gen von den Bäumen herunfer auf fie fehleßen 6). Sirfheumd“ Nächft diefen gefräßigen Thieren giebt es eine fanftmüthigere Art vom Wilde, al Hindinnen, Hirſche, Antelopen und Hafen. Mit den erften ift das Land, befonders zu Ante und Akra, erfüllt, wo man Heerden von hunderten beyfammen fieht. Die Negern fagen, fie _ daren fo liſtig, daß fie bey allen ihren Zügen einen als eine Schildwache abordneten, welcher Acht hätte, ob ein Menfch in der Nähe wäre, und ihnen folches meldete. Man erzäblet eben Ders — andern — — s giebt wohl zwanzigerley Arten von ſolchen ieren. Einige find fo grof ine Kühe, andere nicht größer als Schofe, Kagen le “ ee —— mit einem ſchwarzen Streifen auf dem Ruͤcken, auch manche fihön weiß geſtreift. Sie find alle (ehr gut zu effen, befonders aber zwo Arten, die von den Holländern für Leckerbiß⸗ chen gehalten werden. Die erfte ift blaß maͤuſefarben, obgleich beyde zu einerley Art ge- ‚hören, und zweene Fuß lang find: fo unterfcheiden fie fich doch in der Geſtalt etwas; denn der einen Art Füße find ein wenig höher, als der andern ihre, Eine andere Art von Hirfehen ift etwan vier Fuß fang, geſchlank, mit langen Füßen, langem Kopfe und Ohren, und orangefarben weiß geitreift, —* Kleine Art. Auch giebt es eine Art, die nicht uͤber halb ſo groß iſt, eine rothe Farbe und beſondere Schoͤnheit hat. Dieſe haben kleine ſchwaͤrzgelbe Geweihe von mittelmäßiger Laͤnge, In Vergleichung mit dem Koͤrper, und nicht dicker, als eine Tobackspfeife 5). Smith nen⸗ net 2) Boſman auf der zı2 u. f. Seite. der 248 und folgenden Seite. a) Siehe den III Band auf der 318 Seite, A) Bofman jcjichte einen, der fo beſchlagen mar, 5) Barbot auf der 209 Seite. an feinen Freund. : © Bofmans Belhreibung von Guinea, uf e) Smitbe Keife auf der 147 u. f. ©, ud politiſhen Geſchichte. VAT Buch VIHEm a7 | net fie Das Fleine fhöne Antelope. © Er faget, es fen fo fchnell, daß es unter Den. Buͤſchen Goldkuͤſte, meßr zu verſchwinden, als zu laufen ſcheine Doch) werben fie oft von.den Seufen gefangen »ilde und gefhoflen, und die Zungen find ein gutes Wildprät. Weil fie nicht größer, als Ka⸗ Tbiere 7 ninchen find: fo kann jemand, ber mittelmäßig hungerig iſt, ein Paar auf einmal verzeh- ven, Die Europäer brauchen oft ihre Füße mit Golde eingefaßt zu Tobacksſtopfern A). Sie find fo zärtlich, daß man fie unmöglich lebendig nach Europa bringen kann. ı Sie Schrihön. verſuchten es vergebens mit zweyen, die fie in Catun wickelten, und fie mußten nur ihre aus⸗ geftopften Häute mitnehmen ©) ° Eben der Berfaffer ſetzet hinzu, man fähe und jagte bis⸗ teilen Antelopen zu Akkra Fr deren Fleiſch fehr gut wäre, Sie find unglaublich ſchnell, und halten ſich ordentlich In dem bergichten Lande Ginger den europäifchen orten auf. Ihre Größe Hält das Mittel zroifchen einer Ziege und einem fünfjährigen Hirſche, und Die Hör: ner gleichen Sen Bods- oder Buͤffelshoͤrnern g). han Diefe Hirſche find ungemein ſchnell, ‚befonders Die legte Art, die auch für ſolche Fleine Geſchopfe außerordentlic) fpringen, Der Derfaffer ſah einige, Die er gefangen; hatte, über Mauern von zehn bis zwolf Fuß hoch) fpringen, Die Schwarzen heißen diefe Art ‚den König der Hirſche h). i Artus meldet, es gäbe viele Hirfche, Füchfe und Hafen, an einigen Orten mehr, als an andern , die von den europäifchen wenig unterſchieden wären, Die Negern tödteten fie ordentlich an denen Orten, wo fie zur Tränfe kommen. - Hafen giebt es hier häufig, befonbers um Akkra. Wenn die Schwarzen auf diefer Hafen. Jagd ausgehen: fo verfammeln fie ſich alle an einem Drte, wo fich diefe Thiere aufhalten, und ein jeder Mann haf zweene oder drey armslange ſchwarzgefaͤrbte Stöode, Darauf umringen ſie den Platz, und machen mit den Stoͤcken ſo ein Geklapper, daß die Haſen vor Schrecken aus ihrem Lager herausſpringen, und indem ſie entwiſchen wollen, auf die Koͤpfe geſchlagen werden. Dadurch faͤngt man ihrer ſehr viel, und die Jagd ſteht allen frey 2). Boſman bemerker, es gäbe zu Apam und Alles eine Art Hafen in großer Menge, die den europäijchen nicht ungleich) waͤren. J Die Eber werden in Europa mit Recht unter bie Kaubthiere gezählt. Auf der Golde Eher. kuͤſte find fie in geringer Anzahl, und bey weiten nicht fo wild, als in Europa. Der | Berfaffer hat ihr Fleiſch zart und wohlgeſchmackt befunden, und aus dem Fette wird ein Leckerbiſſen gemacht R) © Barbot feger hinzu, in den oftlichen sändern rund der Bucht von Guinea wären fie ſehr zahlreich, und gaben eine gute Jagd, da fie zu drey- bis wierhunderten heerdenweiſe beyfammen zögen. Sie ergögen fer bey der Jagd, weil fie fo ſchnell find, Die Schwar« zen von Mina heißen fie Porpor. Anderswo ift ihr Name Kottokkon I). Die Jackals, welche einige für wilde Hunde halten, faget Barbot, find fo wild und Jackal. raͤuberiſch, als Die Tnger. Ordentlich haben fie die Größe eines Schafs, mit längern Füf fen, die in Vergleichung mit dem Körper dick ſind, und ſchreckliche Klauen haben. ‚Sie find fehr ſtark, und ihr Saar ift kurz und fleckicht, ihr Kopf flach und breit, und die Zähne : ſcharf m). j Smith ) Siche oben auf der 90 Seite. 5) Artus am oben angef. Orte, aufder 79 Seite: DH Smith am oben angeführten Orte, auf. der %) Bofman auf.der 247. Seite.» . 2l2ten Seite. i 2) Barbot auf der zır Seite, by Bafıman auf der 249 Seite. Fr m en der 209 Seite, Algen, Beiſebeſchr. Band. 258 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Goldkuͤſte, Smich iſt mie Barbot einſtimmig. Der Jackal oder wilde Hund, ſaget er, bat wilde die Größe eines großen Bullenbeißers, aber ftärkere und dickere genden, Der Kopf ift Tbiere kurz / lach, und zwifchen den Ohren breit, die Naſe fehmal, und die Zähne find lang und ſcharf. Verſchiedene Weiße, die in Europa feinen Wolf gefehen Harten, haben ihn mit dieſem Thiere verwechfelt =). Zibethkatze. Boſman ſaget, es gäbe drey bis vier Arten wilde Katzen, unter welchen die Zibeth— katze eine Art ausmache. Sie werden bier jung gefangen , und für acht oder neun Schil⸗ finge an die Europäer verkauft. Es erfordert große Sorgfalt, fie aufzuziehen. Ihre Nahrung ift gefochtes Muß aus Hirfe, mit etwas Fifch und Fleiſche. Sie geben auch noch ganz jung Ziberh. Der von dem Männchen iſt beffer, indem die Weibchen in ihren Sad piſſen. Die andern wilden Katzen find wie Tyger gefleckt, fehr fühn und boshaft, und befonders dein Hühnerviehe gefährlic) 0). Die Ziberhfage, die bey den Schwarzen Rankan, und bey den Portugiefen Batos de Algalia heißt, gleicht nach Barbots Berichte an Größe und Geſtalt den Füchfen pP), nur daß fie längere Füße bat, und ihr Schwanz ift den Katzenſchwaͤnzen völlig ähnlich, nur in Bergleichung mit dem Leibe länger. hr Haar ift grau, voll ſchwarzer Flecken. Sie freffen lieber rohes Sleifch oder gefochte Kaldaunen, als gekochten Hirſe oder Feldfrüchte, und geben bey dieſem Sutter mehr Muſkus. Wenn fie Hungere, fo werden fie fehr wü- tend, und arbeiten fich wohl Durch das Holz ihres Kefichts durch, find aber ſehr reinlich, Sie rollen und wälzen ſich auf dem Fleiſche herum, ehe fie es freffen. Ehe man ihnen ven Ziberh aus dem Sade nimmt, muß man fie beunruhigen und böfe machen; denn je zor⸗ niger fie find, defto beffer ift der Muffus. Am ficherften nimme man ihn mit bleyernen Söffeln heraus, um das Thier nicht zu beſchaͤdigen g). Stachel⸗ Es giebt hier auch Stachelſchweine, aber in geringer Anzahl, oder wenigſtens werden ſchweine. ihrer nicht viel den Hollaͤndern gebracht. Sie wachfen zween Fuß oder drittehalben hoch, und beißen fehr feharf, fo daß ihnen nichts hölzernes widerftehen fann, Der Verfaffer that einmal eins in ein Faß, in der Meynung, er hätte es wohl verwahrt, und fand, daß es ſich in einer Macht Durchgefreffen hatte, und noch darzu in der Mitte. - Diefes Thier ift fo Fühn, daß es fich an die größte und gefährlichfte Schlange macher, " Wenn man es erzürnet, fo fchießt «s feine Stacheln, die etwan zwo Spannen lang find, “auf Menfchen und Thiere fo heftig, daß fie in einem Brette ftecfen bleiben, Die Schwars zen und etliche Weißen halten ihr Fleiſch für fehr gut zu eſſen r). Barbot verfühert, die Goldfüfte Hätte ſehr viel Stachelfchweine, Er fah eins etwan zwey Fuß hoch zu Inftana. Sie verwunden ein Thier mit ihren Stacheln auf eine ziem⸗ liche Weite s). Smith meldet, ihre Stacheln wären acht bis zehn Zoll lang, an beyden ° Enden fpigig, und von einem bornichten Wefen, faft einer Schildkroͤtenſchale aͤhnlich, mit melchen fie die Schlangen, als ihre Todtfeinde, [höffen 7), — Igel. Boſman ſah auch ein Thier, das dem Igel nicht unaͤhnlich war, nur daß es ſich nicht, wie diefe, zuſammenrollen konnte =), 3. Fort⸗ ») Smiths Reife anf der 57 Seite, von der Größe und Farbe eiter gemeinen dunkeln 0) Boſman auf der 251 Seite. Kake, aber ihr an Geftalt nicht völlig Abnlich, p) Herr Smish anf der 1a8 Seite ſaget, es ſey Siehe die Kupfertafel- — — — - — — und politifchen-@efehichten VI Buch VII Cap. 259 — Goldkuͤſte, 3. Fortſetzung des vorigen. * Thiexe. Der Potto oder der Traͤge. Berbe. Kokobo. fallen die Menſchen an. Der Boggo oder Man⸗ = Arompo oder M —— Wilde Narten. dril. Deſſen Geſtalt iſt faſt menſchlich. Der - Mäufe. Akon und Meertaken. Sind fehe Drang Dutang. Quoggelo. Guano. Drachen. zahlreich. Schöne Arten. Alle diebifch. Einige Eidechſen. Salamander. Cameleon. — Artue berichtet x), es gaͤbe hier mancherley Arten von wilden Thieren, deren ſeltſame Geſtalt den Europaͤern wunderbar vorkaͤme, wie ihre Natur ſelbſt den Schwarzen unbekannt wäre 1 , { Es ift hier ein Thier, das Die Negern Potto, die Holländer aber das Trage nennen, Potto, ober weil es einen ganzen Tag lang nicht zehn Schritte fortrückt, ‚der Traͤge. Einige melden, wenn diefes Thier auf einen Baum geflettert wäre: fo fliege es nicht eher hinunter, als bis es ſowohl Laub als Früchte aufgezehrt hätte, und alsdann verließe es ihn fett und in guten Umſtaͤnden, um auf einen andern zu ſteigen. Che es aber ſolchen er- reiche, würde es fo mager, als man fihs nur vorftellen Fönnte, und ftürbe unumgänglich por Hunger, wenn Die Bäume hoch oder entfernt wären, und e8 nichts unterwegens an⸗ traͤſe. Obgleich die Schwarzen fo etwas zu glauben ſcheinen: fo will der Berfafler doc) für die Wahrheit nicht ſtehen. Das Thier ift fo abfcheulich haͤßlich daß Boſman glaubet, es fey ihm nichts aufder Erde zu vergleichen. Seine Borderfüße find wie Hände, und der Kopf unförmlic) groß. Das hier abgezeichnete war blaß mäufefarben, ‚aber damals fehr jung, und von glatter Haut, Denn im Alter werden fie roth, und mit Haaren fo dick befegt, als mit Wolle. Der Ver- failer wußte weiter nichts von dem Thiere, als daß man es unmoͤglich ohne Abſcheu anfe a Ben kann, und daß es nichts befonders, als feine häßliche Geſtalt, hat. \ Es giebt drey oder vier Arten von Kleinen vierfüßigen Thieren. Das erfte ift ein Berbe. Thierchen, das dem Unfehen nach zur Katzenart gehöret, nur daß feine Schnauze ſpitzi— ger , und der Leib kleiner iſt. Es ift wie eine Ziberhfage gefleckt. Die Schwarzen nen- nen es Berbe, und die Europaͤer Weinſack, weil es nach dem Palmweine fehr be- gierig iſt. Die zweyte Art ift nicht viel größer, als eine Hausratte, Ihre Farbe ift roth und grau, mit Eleinen weißen Flecken auf dem Haare vermenge, Der Schwanz ift von lan⸗ gen Haaren gefprenfelt, und etwan drey Dueerfinger breit, daß er leicht an ihren Kopf binaufreicht. Man nennt fie auch Weinſoͤcke, ob fie wohl beffer verdienten, Eichhoͤrn⸗ chen u beißen. Die dritte Art iſt faſt noch einmal fo groß, wenn fie ausgewachfen hat, und roth. Kofobe. Es ift ein boshaftes Tpier, dag — Wenn ihm hart a, toich, fallt = * Menſchen und Thiere an. Es heißt Kokoboe, verfolget Huͤhner und Haͤhne grauſam, aber doch nicht ſo, wie Herr Focquenbrog es erzaͤhlet. Sie brauchen. nicht ſehr liſtig zu feyn, da jie Die Henne mit ihrer Geſchwindigkeit allemal bekommen, und mit ihrer Stärfe 2 ı weg⸗ MD Barbots Beſchr. von Guinea a. d.211 ©, 5) Barb-r auf der 214 Seite. ne Siehe auch den og Band auf der 350 Seite, © Smtba.d. 1498 u) Ebendafelbft. Boſwman auf der 349 Seite. x) Derjelbe auf der go Seite, Goldkuͤſte wilde Thiere. — Arompo oder Men⸗ ſchenfreſſer. Wilde Rat⸗ ten. 4 6 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ wegſchleppen koͤnnen. Boſman hatte deren verſchiedene, fand aber nie Feine mit rothen Hinterbacken, oder andern von beſagtem Verfaſſer erwaͤhnten Eigenſchaften. Man finder Hier auch ein Thier, das ſich in den Wäldern aufhaͤlt. Es hat einen lan gen und fchlanfen Leib, nebft einem langen Schwanze , an deſſen Ende fich ein Buſch Haare befindet. Es ift blaß von Farbe , die aber etwas ins Braune fällt. Das Haar iſt fang und dünne, Die Negern nennen es Arompo oder Menſchenfreſſer, weil es fich von geichen näher), und‘, als ob es Nachricht davon hätte, die Gräber aufwuͤhlet. Die Schwarzen erzählen, wenn e8 den Seichnam ausgeſcharrt hätte , ſo fiele es nicht gleich auf ihn „ fondern gienge erſt verfhiedenemal um ihn herum , wodurch es die Unbil- figkeit , und gleichfam eine Unmöglichkeit anzeiget , fich anderer Leute Sachen zu bemächti» gen y), ohne erft etwas zu thun, oder einen Unwillen darüber zu zeigen, Der Berfaffer glaubet , das Thier thue es aus einer allen natürlichen Furcht, und ſehe fih um 2), ob ein Menfch koͤmmt, ihm feinen Raub zu nehmen 4). Die Plagen des Landes zu vermehren, giebt es eine folche Menge Ratten und Mäufe, befonders Ratten , daß fie ſehr furchtbar find , und viel Schaden thun 5), Eine Art Tiere lauert auf den Feldern, wie Natten, ift aber größer, als eine Rage, Die Holländer heißen fie wilde Ratten 5 fie befinden fich ſtets unter dem Korne auf dem Felde, und thun viel Schaden. Die Negern und einige Europäer halten ihr Fleiſch für einen guten Leckerbiſſen, und in der That iſt nichts‘, daß es verhinderte, es dafür zu hal ten , als das unangenehme Anfehen, und der widrige Name, der eine Art vom Ekel erwecket, wenn man fie it. Deswegen fehneiden einige Kopf, Füße und Schwanz ab, ehe fie fie auf den Tiſch bringen, und da werden fie von denen , Die es nicht wiſſen, gewiß für eine gute Speiſe genoffen , denn fie find zart, fett, und ſehr angenehm. Noch eine andere, Art wilder Ratten wird vornehmlich; zu Axim gefunden. Sie find - fo lang, als die vorigen, haben aber ſchlanke Leiber, und heißen Boutis. Diefe werden Mäufe: von wenig andern $euten, als von den Schwarzen, gegeflen. Gie thun deren aufgefchüttes ten Hirfe und dem Reiße bey den Negern unfäglichen Schaden, und verwäften in einem Korn⸗ felde in einer Macht mehr als Hundert Hausratten thun würden ; denn außerdem , was fie freffen , verderben fie auch alles. . - Hier giebt es eine Kleine Art Mäufe , die einen Muskusgeruch hat, der vermuthlich von ihrem Felle herkommt c). . Die Goldfüfte ift voll anderer Thiere , aber feine find fo zahlreich, als die Affen‘, Meerkagen und Baviane. Don den erſten faget Smith) , es gäbe ihrer wenigftens funf- Affen und! Meerkatzen. Raſe weiß haben , Weißnaſen nennen, Dieſe find wild, und ſtinken ſehr. zig Arten, die funfzigeaufenderley Arten vor Schaden thun koͤnnten d). Affen und Meerkatzen, ſaget Artus, find in Menge von mancherley Arten hier. Ei- nige haben weiße Bärte, und forft überall auf dem Seibe Flecken, das Haar an ihrem Dauche ift weiß, und. auf dem Nücken lichtbraun , die Füße und der Schwanz find ſchwarz. Die Holländer heißen fie bärtige Meerfagen, wie fie andere, welche nur die Man y) Als wenn die Negern die Nechtsregel wuͤß⸗ ob er lebet, und wo am beſten anzufangen ift, ten : Alles ſchaͤndliche ift unmöglich. a) Bofman auf der 250 Seite. 2) Der Löwe geht rund um feinen Raub, wenn 5) Ebenderſelbe auf der 239 Seite, folcher ſtille liege oder ſteht, vermuthlich zu fehen, ©) Ehenderjelbe auf der 251 u. f. Seite, Nr7. AR und 4 20 N N Si — NESE ONE TR Und policifehen Geſchichte· Vnl Buch VII Cap. a6ı Man kann ſie alle auf zwo Arten bringen. Die erſten ſind wild, und laſſen ſich nicht zaͤhmen. Sie ſind ſtarke Freſſer, und an manchen Orten fo zahlreich, daß Die teute Wache gegen fie ausftellen müffen. Ueberhaupt find fie alle liſtig, und thun nad), was fie ſehen. Sie haben ihre Zungen fehr lieb , find immer in Bewegung, und gleichen an Geftalt den Menfchen, daß die Megern fie auch verroünfehte Menfchen nennen, Die reden Fönnten, wenn fie wollten ©), Man fängt fie oft mit Sprenkeln, die man an die Bäume hängt p- Nach Boſmans Berichte find über Hunderttaufend Affen hier, und von fo mancherleh Arten, daß fie unmöglich alle koͤnnen beſchrieben werden. Die gemeinſte Art heißt bey denHolländern Smitten. Sie ſind von blaſſer Mäufefarbe, und werden erſtaunlich groß. Der Verfaſſer hat einen von fuͤnf Fuß lang geſehen, der nicht viel Eleiner, als ein Mann war, Sie find ſehr haͤßlich, boshaft und kuͤhn. Ein englifcher Kaufmann meldete ihm , hinter ihrem Sort zu Wimba (oder Winneba, wo diefe Affen ſehr zahlreich find) hätten fie einmal zween Sklaven der Gefellfchaft angefallen, und folche übermältiget. Sie würden ihnen, wenn man nicht bey Zeiten dazu gefom« men wäre , ficherlich die Augen ausgeftochen haben , als, wozu fie fich ſchon mie Stöden verſorgt haften. Die nächfte Art iſt jener in dev Häßlichfeit gleich ‚ nur daß viere von biefer Art nicht fo groß find, als einer von den erften ift, und ihre befte Eigenſchaft iſt, daß fie alles levnen , was man ihnen beybringen will. Die dritte Are ift ſehr fhön , und wächft ordentlich etwa zwo Fuß hoch. Ihr Haar ift pechſchwarz, und etwa einen Finger lang. Sie haben einen langen weißen Bart, das ber man fie Bartmaͤnnchen wennet ). Aus ihren Zellen machen fie die vorerwähnten Tietiesfappen 5). Die Regern verfaufen diefe Affen einander für etwa achtzehn oder zwan⸗ zig Schilling , und die Holländer geben auch fo viel dafür. Goldkuͤſte, wilde Thiere. Sind ſehr zahlreich. Schoͤne Art. Außerdem giebt es noch zwo oder drey Arten Meerkatzen, die eben ſo artig, aber mut halb ſo groß ſind, nebſt kurtzen Haaren von grau, ſchwarz, weiß, und rothgemengter Farbe, die meiſt eine weiße Bruſt, und einen weißen Bart haben ). Barbot ſaget von ihnen, ſie waͤren etwa halb ſo groß, als diejenigen, die bey den Franzoſen Marmotten heißen, haͤtten kurze Haare von vermengter Farbe. Einige wären fchön lichtgrau gefleckt, andere ohne Flecken, mit weißer Bruſt, und feharfzuges ſpitztem weißen Barte, einem weißen Flecken auf der Spitze der Naſe, und einem ſchwarzen Streifen um die Stirne. iner von dieſer Art, den der Berfaffer von Boutri brachte, ward auf zwanzig Louisd’or gefchäßt AR). Bon den Fleinern Affen giebt es nicht über zwanzig Arten , die alle fehr fhön , aber | fo — find, daß man fie felten groß ziehen, geſchweige denn nach Europa brin— en kann. , Ale find von Natur diebifch. Dev Berfaffer bat gefehen , tvie liftig fie Hirſe ſtehlen. Sie nehmen in jede Pfote einen oder zween Stengel, eben fo viel unter die Arme, zweene oder drey ins Maul, und fo beladen, huͤpfen fie auf ihren Hinterfuͤßen fort, Wenn man Ki 3 fie 4) Smiths Reife auf der 147 Seite 2) Monfeys oder Manikins. e) Barbot u. a, befräftigen diefes. Siehe oben 4) Siehe oben auf der 205 Seite. III Band auf der 320 Eeite. i) Bofman auf ver 254 Seite. F) Artus am oben angeführten Orte a. d. 73 S. 45 Barbot auf der zı2 Seite. Alle diebiſch. 062 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: | Goldkuͤſte, fie nun verfolgt, fo laſſen fie alles fallen, außer was fie im Maule Haben, um deſto ſchneller wilde fortzulaufen, Jeder Stengel, ven fie abreißen, wird genau unterfucht ; und wenn er Thiere innen nicht gefällt , weggeworfen, und ein anderer ausgeriffen, fo daß diefe Secerhaftigkeit mehr Schaden, als ihre Dieberey , verurfacher I). Einigefallen Atkins bemerket, daß die enrfegliche Menge von Affen, deren einige fünf Fuß lang Menfgen find, die Reiſen auf der Golofüfte gefährlich machen. Sie greifen einzelne Keifenden an, an. Daß folche ihre Zuflucht Ins Waffer nehmen muͤſſen, wovor ſich diefe Thiere fehn fürchten. An einigen Orten bat man die Negern der Sodomiterey wegen mit ihnen im VBerdachte, Der Berfaffer hält dieß in Betrachtung der Kuͤhnheit diefer Thiere , und der Neigung zu Weibsperfonen , die fie manchmal bey gewiſſen Umftänden gezeigt haben , nebſt der Hie- figen MWeibsbilder lajterhaften Neigungen , nicht für unwahrfcheinlich. Der Zimmermann auf dem Schiffe , in dem der Verfafler gieng , brachte einen aus diefen Gegenden an Bord , der einem Kinde fo aͤhnlich war, als man vielleicht einen ges fehen. Er hatte ein flaches und glattes Geſicht, wenig Haare , und feinen Schwanz, wollte nichts als Milch oder Suppe effen , Die noch dazu füße feyn mußte, und von ihm mit Widerwillen genommen ward , dabey er befländig wie ein Kind mwinfelte ; kurz, fein Winſeln und fein Anfehen war fo verdrüßlic und traurig, dag man ihn, nachdem er zween oder drey Monate behalten worden , über Bord warf mn). Boggo oder Dieß fcheint die von Smith befchriebene Art zu feyn ‚ die, wie er meldet, bey den Mandril, Leuten zu Scherbro 7), Boggo, und bey den Weißen Mandril heißen, feiner Meynung nach , weil fie den Menſchen fo äbnlich feben, und gar nicht Affen zu feyn, fcheinen, Der voͤllig ausgervachfene Leib ift fo groß , wie von einem mittelmäßigen Manne, die Schen- £el find viel fürzer, und die Füße länger, Die Aerme und Hände nach Verhaͤltniß. Der Kopf ift unförmlich groß , und das Geſicht breit und platt , ohne andere Haare , als an den Augenbraunen. Die Nafe ift Flein , die fippen find dünne , und der Mund ijt weit, Das Geficht hat eine weiße Haut , und ift haͤßlich unformlich , und überall voll Runzeln, wie bey alten $euten ; Die Zähne find breit, und fehr gelb, Hände und Füße, weiß und glatt, alles übrige aber am Leibe rauch, wie an einem Baͤre. Sie gehen nie auf allen pieren, wie die Affen, fondern aufgerichtet, und ſchreyen wie Kinder, wenn man ihnen etwas zu leide thut. Man ſaget, die Männchen fielen oft ſchwarze Weibsbilder an, und thäten ihnen Gewalt , wenn fie fotche alleine im Walde anträfen, Gemeiniglich find fie ſehr rotzig, und ſchlingen den Rotz gern in den Mund binunter, Als der Verfaffer zu Scherbro war : fo befehenfte ihn Herr Cummerbus mit ei- nem folhen Boggo. Es war ein Weibchen fechs Monate alt, und doc größer, als ein Bavion, Er gab es einem Negerſtlaven unter feine Aufficht, der mit dieſem zarten Thiere umjugehen , und es zu nähren mußte. Aber, wenn es aufs Verdeck Fam : fo plagten es die Schiffleute. Einige hörten es gerne fihreyen , andern war feine Rognafe — um 2) Boſman auf ber 255 Seite. 0) Smiths Reiſe anf der 52 Seite. mi) Aıkins Reife nad) Guinea auf der rosten p) Ein anderer ward vier oder fünf Jahre her, Seite. nach lebendig zu Londen gezeigt. Mau hieß ihn nn) Er war daſelbſt gefangen worden, und ſcheint ein Champinez, und er glich dei Mandril von der oͤbenbeſchriebene Quoja Morrowo zu ſeyn. Guinea mehr als der Drang Outang von Dornen, Siehe auf der 331 Seite, : denn er EEE N ö— — — — — —— == = = — — = —— == == Ir Be = == == —— == = = = ze = == == =. = = == = —⸗— — — == == FI == = = = m == = — == == == — z= = == = == == en = EI — u —— — Pr == == == — FI SEE m zu — — SE = sn Pe m == = = == Pe —— — == Et == == = == == == = == — == = == = = Per == == == Bo = = — —— == == == —— = — ma —— RI er == Zu a == == = == == = — == == = — *e == u == DJ Fo == Fo —⸗ == == — == == —— — == —— == — — —— === u = == —— = —— —— er —— —— Be == = Ei — — | N.ı18 —: und politiſchen Gefchichte, VII Buch VIII Cap. 263 | und einer, den der Aufſeher des Thiers beftrafte, daß er folches beunrubiger hatte , fagte dieſem: „ Er hätte doch feine Landsmaͤnninn fehr lieb; und fragte : Ob er folche nicht zur Frau haben möchte; „ Worauf ber Kerl hurtig antwortete NMein, das nicht meine Frau, das weiße Frau, das gut Weib für dich, Herr Smith muth maßet, diefer unglückliche Wig des Negern Habe des Thieres Tod befchleuniger; denn, den Tag darauf fand man es todt 0). Der Orang Outang, ſaget Atkins, der dann und wann in Guinea hin und wieder, und in Oſtindien in der Inſel Borneo gefangen wird , ift von einigen für einen wilden Menfchen gehalten worden. Der Schiffshauptmann Stower brachte im Jahre 1733 eis nen ausgemweideten in Brandteweine mit von Angola pP). Das Thier lebte wenige Mo: nate bey ihm, hatte ein glatt Geficht, wenig Haare, und die Geburtsglieder mie Menfhen, die Hoden außen. Es gieng off von freyen Stücken auf den Hinterbeinen, ſetzte ſich in ei⸗ nen Stuhl zu trinken, und ſchlief alfemal figend, mit den Händen auf den Schultern. Es war nicht boshaft, wie andere Affen, und hatte Haͤnde, Füße und Nägel, die den menſch⸗ lichen ähnlicher waren 4). Es giebt Bier verfchiedene Thiere von der Eidechfenart , als erſtlich der Quoggelo. In den Wäldern beym Rio St. Andre ift diefes vierfüßige Thier zu finden. Es ift bey nahe acht Fuß lang, davon aber der Schwanz mehr als vier beträgt. Dom Halfe bis ang Außerfte des Schwanzes ift es mit Schuppen bedeckt, die den Artiſchocken⸗ blättern ähnlich , und nur fpigiger find r). Gie liegen dicht an einander , und find ftarf genug , es vor wilden Thieren zu ſchuͤtzen. Die Tyger und Seoparden verfolgen es, und erreichen es bald ‚. da es nicht fehr fehnell iſt. Alsdann volfet e8 ſich in feine Panzerhaut ein, und feine Feinde wagen fich nicht daran. Die Negern fihlagen es: auf den Kopf, und verfaufen feine Haut den Europäern, das Fleiſch aber, das, tie fie fagen, meiß und gu iſt, eſſen fie. Es lebet von Ameifen , die es mit feiner Zunge fängt, welche fehr fang, und mit zähem Schleime überzogen iſt. Es beſchaͤdiget niemanden ). Dapper ge: gentheils giebt es für ein Naubthier aus , das fehr ſtark, und dem Krofodile ähnlich wäre, Sein Körper, feget er Hinzu, wäre überall mit Schuppen befeßt , und bloß damit beſchaͤ⸗ digte — —— und ſchuͤtzte ſich wider Thiere, indem es ſich in einen Ball zuſam⸗ menrollte ?). Ein anderes Thier, wie das Krokodil geſtaltet, heißt Guano w). Es lebet im Waſſer, und auf dem Sande, und hat ſelten mehr , als vier Fuß Laͤnge. Sein Leib ift ſchwarz, gefprenkelt , mit runden Yugen , und einer fehr zarten Haut, Cs beſchaͤdigt weber Men ſchen, noch andere Thiere , als blog Hühner , unter Denen es manchmal eine große Nies derfage anrichtet. Verſchiedene Europäer effen es, und fie geftehen alle ein , daß es beſſer zu eſſen iſt, als Haͤhne und Hühner x), | “z Villault denn es ſcheint daß in den Geſichtszügen, und 9 Warchais Reiſe nach Guinea 1 Band auf dem Bane des Körpers zwiſchen beyden ein Unter⸗ der 79 Seite, E ſchied ift. ») Ogilbys Afeica auf der 385 Seite: i i inea at ite, u) Beym Boſman Leganen. ER H Atkins Reiſe nach Guinea anf der 1o9 Seite 2) Bofmans Bejireidung von Cninen auf det 7) Siege oben IT Band auf der 613 Seite; 253 Seite, Goldkuͤſte, wilde Thiere. Orang Ou⸗ tang. Quoggelo. Guano. 264 Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur Soldkuͤſte /Villault verfihert, es gäbe Drachen auf der Öolofüfte; er giebt aber Feine Befchrei- Eriechende hung von ihnen. Auch gäbe es große eßbare Eidechſen und Cameleons Y); welches aud) Thiere · ¶ andere Reifende befräftigen. Eidechfen. Die Eidechſen ſchwaͤrmen uͤberall tauſendweiſe herum, beſonders laͤngſt den Mauern der hollaͤndiſchen Feſtungen, da fie ihre Nahrung an Spinnen, Wuͤrmern, Fliegen und der⸗ gleichen ſuchen. Es giebt hier verfchiedene Arten, deren einige von der größten Art einen Schwanz, etwan einen Fuß lang und einer Hand breit, haben. Ihre Farbe ift Dunkel, und der halbe Kopf roth. Die übrigen find ungefähr von eben ber Größe, und nur an der Farbe unterſchieden. Die meiften find fo haͤßlich, daß man fie verabfcheuet, die folgenden Arten ausgenom- men, bie noch erträglich heißen konnen. Die erfte ift etwan halb fo groß, als Die andere, und grün: die nachfolgende um bie Hälfte größer, als die übrigen, und grau. Diefe Erie- chen die Kammern auf und nieder, und reinigen folche von allem Eleinen Ungeziefer. Die Salaman⸗Europaͤer nennen fie Salamander. den, Daß die Einechfen Die Menſchen ver den Schlangen und andern giftigen Thieren war⸗ nen, hält Boſman für fo richtig, als daß die Salamander im Feuer leben 2), Man Fann diefe Nachricht, wie er glaubet, auf weiter nichts gründen , als auf bie Antipathie diefes Thieres gegen Das Feuer, Da e8 die fältefte Are unter allen Eidechfen ift 4). Herr Smirh hat gefeben, daß diefe Salamander in der Sonne auf einem, Steine ge- legen haben , den man vor Hige nicht in der Hand halten konnte, ob fie fich wohl fo kalt, als Sröfche, anfühlten 2). pe Eameleon. Die Cameleons find hier, wie Villault berichtet, von der Größe der gemeinen fran- zöfifchen Eidechſen c), und verändern ihre Farbe nicht ; aber weil ihre Haut glatt und dicht wie Glas ift: fo fpiegeln ſich die Farben der Sachen, die um fie herum find, auf ihr, wel- ches den Irrthum verurfacht bat A). Here Smith verfichert für gewiß, daß fie lange Zeit, als etliche Monate, bloß von der $uft leben koͤnnen; wobey man aber oft wahrgenommen hat, daß fie ihre langen ſcharfen Zungen herausgeſchoſſen haben, um mit ſolchen Fliegen zu fangen e). Der WV Abſchnitt. Zahme und wilde Voͤgel. 1, Huͤhnervieh und gemeines Gevoͤgel. Voͤgel. Huͤhnervieh. Haͤhne und Kennen. Pin⸗huͤhner. Faſanen. Turteltauben. Wald⸗ tadohennen. Gaͤnſe. Zahme Enten. Wilde hähne. Sperlinge. Schwalben. Reyher. Enten. Tuͤrkiſche Huͤhner. Tauben. Reb⸗ Gevoͤgel. De Voͤgel auf der Goldkuͤſte laſſen ſich in drey Arten theilen, davon einige in Europa gemein; andere fremd, aber in Europa bekannt; und die letztern in Europa ganz unbekannt find. j Die y) Pillaults Reiſe auf der 286 Seite. a) Bofman auf der 256. Seite: 2) Thevenot hat gefunden, daß der Salamander, ) Smith auf der 156 Seite. vermittelſt eines Saftes, den er von ſich ſpritzet/ an⸗ ©) Siehe IL Band „ auf der 325 Seite. faͤnglich ein ziemlich ſtarkes Fener auslöfchet, dasifn d) Villaults Keite auf der-268 Seite. aber endlich aͤberwaͤltiget, wenn ihm der Soft fehlt. e) Smirh am oben angeführten Orte. — — ie za WNNHNUENNAMNERUNNNENNHUUUNLLAKAULULULLUKONAUNUUN LES rinn EIDECHS FR EL le N Dane TIDECHS VD. E75 dem Ta — — = == == = See — I = —— u —— —— mm mn — — —— — =: — —— —— ——— Fr Er mu —— un —— — —— am Br — Benz —— — —— — = —— — = I —, —— —— — —— —— —— ——— —— = = == = nn == —— —— mi —— ar —. —— m zn Br — — ——— m —— —— Fe ware — zum — —— Per} mn —— ==, — ————— = == m m —— —E —— —— = == m = = —— m ——— —— = —— — ——— Be — — an — —— m Sa name —— — —— = — —— == == — — Em —— — m == == = ee ER * Fr BE und politifchen Geſchichte VII Buch VIIICah. 265 Die erſtern ſind entweder wilde, oder zahme. Der zahmen Arten giebt es fo. wenig, Goldkäfte daß fie nur in Nennen, Enten, türfifchen Huͤhnern und Tauben. beitehen.. Die beyden entre: 3 fegcern Arten haben die Schwaͤrzen nicht, fondern nur die Holländer 4). 7 Gevoͤgel. Artus bemerker, ihr Hühnervieh ſowohl, als ihr Ziegenvieh, ihre Schafe und Schweine, Huͤhnervieh. waͤren von einerley Art mit der, die von den Portugieſen erſt von St. Thomas herge⸗ nr bracht worden. Diefelben Hätten ſich aber außerordentlich vermehrt, weil es hier fehr viel Futter für fie gäbe, und ſie waͤren ordentlich fo fett, als: die Rapaune in Holland, dabey aber Eleiner; und ihre Eyer mar fo groß, als Taubeneyer g). Pilfaule meldet, ihre Speifevögel wären Kennen, Tauben, Pintadohuͤhner, Gänfe, Enten ‚wilde. Enten, Faſane und Rebhühner, die aber fleiner, als die franzöfifchen, find; Dfaue, Großvögel, Kraniche, Ringeltauben, Turteltauben und Krammesvögel, in’ großer Menge. Kurz / fie haben alle Vogel, die in Frankreich befannt find; nur Feine Lerchen hat der Verfaſſer geleben 2). . | „Smirh,theilet das Federvieh in eßbares, als Hühner, Enten; [die in England mofee- · N"* witiſche Enten heißen], Tauben, Turteltauben und Rebhühner; und andere, als Papa: — geyen ; Reyftan-Krähen, bie alfe weiß, wie die unfrigen grau find; Adler, Eulen, Grün vögel, und zwo Arten von Kronvögeln z), Suͤhner und Haͤhne ſind am gemeinſten, und in Friedenszeit auf der ganzen Kuͤſte in Haͤhne und Menge, zu haben. Aber im Kriege, faget Boſinan, wollen ſie an der, gemeinen, Noth Huͤhner. y feinen Theil nehmen; und man kann faum eine von ihnen bekommen. Das Sprichwort der hollandifchen Bauern : Nehmet eure Huͤhner in Acht, die Soldaten kommen; wird bier fehr wohl beobachte. Da man alfo in Sriedenszeiten um vier Schillinge und ſechs Pence viere Faufet ; fo. ift das Paar im Kriege wohlfeil, wenn man es um Biefen reis hat. * ? Zu Axim find diefe Vögel fett und fehr gut, aber Flein: allein um el Mina und an⸗ Bern Pläsen auf der Küfte find fie fo mager und ohne Fleiſch, daß ein gufer Magen von ihrer dreyen nicht ſatt werden dürfte A). "2 Ihre Pintadohenmen, welche man unter ihr zahmes Gevoͤgel rechnen Fann , find niv- Pintado⸗ gends, als in Akkra zu fehen, wo ihrer etliche wenige gehalten werden. Sie find viel Dennen, größer, als gemeine Vögel, und wenn fie gut Sutter gehabt haben, wohl zu effen ). Die Holländer haben Gänfe hergebracht. Die Schwarzen nennen folhe Apatta, Gänfe. und. halten fie det Seltenheit wegen fehr hoch m). Sie eflen auch eine den Holländern un: befannte Art Vögel, die fie die Portugiefen heißen. Selbige haben die Größe eines Hahns, und find meift weiß 7). | Man hat die Enten hier nur feit wenig Jahren gefannt. Boſman weis nicht, von Zahme En⸗ welchem Lande ſie hieher gefommen 0), aber fie Haben gar nichts ähnliches mit den euro: ten. paiſchen / da fie faſt um die Hälfte größer find. Die Entriche Haben einen großen rothen Gnoten an den Schnäbeln, wie die türfifhen Haͤhne; nur daß er nicht fo frey hängt, fondern ) Boſman auf det 240 Seite. HD Bofman am oben angeführten Orte, ‚g) Artus am, oben angeführten Orte, auf der ZI) Barbot auf der 2r7 Seite. & doſten Seite. m) Artus am oben angef. Orte auf der gt Seite. 5) Villen auf der 279 Seite. n) Bofman auf der 265 @eite. 2) Smith auf der 149 Seite- 6) —— dey.2ı7 Seite ſaget, —2 en Allgem.Beiſebeſchr. IV Band. Goldkuſte allerley Gevoͤgel. Wilde En⸗ ven, Tuͤrkiſche Huͤhner. Tauben. Ei 266 Beſchreibumg von Guinea, deffen Natur: fondern fefter und einer Kirſche ſehr ahnlich: iſt. Jung ſchmecken fie am beſten; denn alt werden fie derb und’ ungeſchmackt 7), Auch an milden Enten fehler es nicht, die hier ſehr wohlgeſchmackt, und nur etwas fleiner, als die europäifchen find. Es giebt ihrer zwo Arten: aber Dofinan bat die Zeit feines ganzen Aufenthalts allhier nur zwo gefehen, Die von des Directors Trompeter wa- wen gefchoflen worden. An Geftalt und Groͤße kamen fie andern Enten faſt gleich, Hatten ‚aber eine fehr ſchoͤne gruͤne Farbe, und ſchoͤne rothe Schnäbel und Füge, Ihre Farbe war fo tief und angenehm, daß der Berfafler ohne Bedenken zehn Pfund für fie würde gege- ben haben, wenn fie wären lebendig gewefen. Zuvor und hernach hat man feine von die- fer Are mehr geſehen; und etwan vier Monate darauf ift ihm auc) eine von der andern Are zu Öefichte gekommen, welche ebenfalls gefchoffen gewefen. Sie war der vorigen ähn- kich geftaltes, mit gelben Füßen und Schnabel, und der $eib mit Gruͤn und Grau gleich ver- menge gezieret, aber nicht fo ſchoͤn, als die vorige 5. zahl. 139 Die Schwarzen Haben Feine tuͤrkiſche Hühner, und der General laͤßt nur etliche wenige halten, deren Fleifch Fein befonderes gutes Efien iſt c). Nach des Artus Berichte wurden die Tauben von den Portugiefen bergebracht, da⸗ her die Negern fie Abronama, das if: Vögel, die von den weißen Leuten ges bracht worden, nennen. Sie unterfheiden fich von unfern Tauben nur mit fleinern ‚Köpfen, und find wicht fehr gemein d). Doc, meldet Bofman, die Holländer bielten Rebhuͤhner. doſanen· fehe viel in einigen ihrer Forts, die alle gemeine Feld- oder wilde Tauben, und jung que zu effen wären e), Die Rebhuͤhner und Fafanen find hier anders befchaffen, als in Europa f). Die er- ſten halten ſich haufig auf der ganzen Goldkuͤſte auf, ob die Holländer gleich folche aus Mangel der Jaͤger nicht oft auf ihre Tifche befommen, _ Zu Whidah aber ‚find fie in fo großer Menge, als man es verlangen kann, ſehr wohlfeil, und ungemein gut, wenn man fie zu gehöriger Zeit befünmt. - A Der Faſan ift im Kupfer vorgeftelle g). Es giebt ihrer gewaltig viel um Akkra und Apam, auch in der Provinz Aquambo, bie fehr fhön, und fo groß als eine Henne find, Ihre Federn find mit hellem Blau und Weiß gefprenfelt. Sie haben einen bimmelblauen Ring zweene Dueerfinger breit um den Hals, und einen fehr fchönen ſchwarzen Federbuſch auf dem Kopfe. Kurz, es iſt ſo ein ſchoͤner Bogel, als irgend einer, und naͤchſt dem Golde, [das ich, faget der Verfaſſer, alfezeit am hoͤchſten Halte] die angenehimfte Selten- beit, die Guinea zeuget. Der Whidah /Faſan ) heißt fo, weil er in dieſem Sande am Häufigften anzutreffen iſt, eb man ihn wohl auch manchmal auf der Goldfüfte finder. Er ift fo groß, aber bey wei- sem nicht fo ſchoͤn, als der vorige, Sein Leib iſt grau und weiß, und etwas blau gefpren- felt; Ken oder andern Theifen von Amerien, Aber ohne Br) Artus am oben angeführten Orte, auf der feinen Waͤhrmann anzuführen. sıflen Seite. * 18. Beſchreibung von Guinea €) Bofinan auf ver 241 Seite. — Seite — — — Artus am oben angeführten Orte, auffder aften Seite. 2 b) Derfelbe auf der 263 Seite, ’ —— auf der Kupfertafel die erſte Figur, ) Ebenderfelbe auf der 240 Seite - 5) Daſelbſt die zweyte Figur. mn > — — — — —— —— —— —— —— — — —— — — — — Le IE —IPCCC. VCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCIIIDDO ZZ — —— TEN Pasan som Sestro, aus aus dem Barbot. i == — Be ul a Fe Pokko, ein Sehr Vogel ohne Namen. Ne. de Bakker fee.1749 : GUINEISCHE VOEGEL aus dem BOSMAN. — Dr — — he re RratEn Sa a en b a Wh. — B und rolitifchen Geſchichte. VEIT Buch VII Can. 267 kelt; der Kopf Fahl, und mic einer harten feften Haut bedeskt, die über und über voller Kno⸗ Goldkauͤt⸗ ten ift. Sein Schnabel ift gelb, und von demfelben gebt auf jeder Seite ein rother Streif. alerley Es giebt zwo oder drey Arten von Turteltauben. Die exfte ift flein ‚ brauneoch und Gevoͤgel. wohl zu effen. Die andere Art hat nicht fo zartes Fleiſch, aber eine viel lebhaftere Farbe, Zureeltan- Die dritte Arc ift fo derb und fo groß, als die zweyte, aber ſehr ſchoͤn gruͤn mit einem gel⸗ ben; ben Schnabel und gelben Fuͤßen·Sie haben etliche rothe Federn um die Augen, und einen breiten Kreis aus weißen gefprenfelten Ringen, von denen einige mie Blau unter⸗ menge find 7), j s Auf einem großen Felſen, der voll Unterholz bewachſen if, zweene oder drey Mufke- tenſchuͤſſe von dem holländifchen Forte zu Arim, halten ſich die von der letztern Art tau— ſendweiſe auf; aber die Bäume ſtehen fo dick, dag man kaum eine fangen kann; denn wenn fie geſchoſſen werben und niederfalfen, fo find fie nicht zu finden. Alte Abende kom⸗ men fie, daſelbſt zu ſchlafen, und fliegen ven Morgen wieder nad) ihrem Futter aus’ k). & —3 ai Schnepfen und Waldhuͤhner in den moraftigen Gegenden, aber in geringer Waldhuͤh— Anza * ner. Holztauben und Kramtsvoͤgel find in den Wäldern gemein, und Die letztern den euro- päifchen ähnlich m), i Laͤngſt der ganzen Küfte finden fich unzaͤhlige Sperlinge, die von den europäifchen we⸗ Sperlinge. nig unterfchieden find. Auch baben fie mancherley Arten Heiner Bögel, welche Körner : freffen, und wovon einige ganz roth, andere ſchwarz, noch andere bunt find »). Ihre Schwaben find Eleiner und von einer hellern Schwaͤrze, als die franzöfifchen, Ihre Schnepfen, Waldhühner und Krummſchnaͤbel find den franzöfifchen ähnlich, aber — derber. Sie haben auch Kraniche, Rohrdommein, Degen und Seemeven. Die legtern find, — grau. Die Schwarzen ſehen die Rohrdommel als einen Propheten vom Sturme an 0), Es giebt aud) bier das ganze Jahr durch erftaunlich viel gemeine Schwalben und See Schwalben. ſchwalben. Man findet fie oft auf zwanzig Meilen vom Sande, Die Nacht über ruhen große Haufen auf den Schiffen, aber mit anbrechendem Tage fliegen fie fort, die kleinen Inſecten aufzuſuchen von denen fie ſich naͤhren. Ohne Zweifel folgen ſie der Sonne von dieſem hitzigen Landſtriche nach Europa ‚und kehren mit ihr im Herbſte zurüc, wie man dergleichen von den Waldhuͤhnern in Ealten Landſtrichen vermuthen kann P) Es giebt hier Vögel, wie die Goldfinken 4), die alle gelb oder von Safranfarbe find. Diefe begeben fih, aus Furcht vor den Schlangen, nicht aufs Feld, fondern bauen ihre Neſter an ven äußerften Enden Eleiner DBaumäfte, fehr Fünftlich und vor der Gefahr geſi⸗ chert. ine kleine Art von Vögeln, wie die Hanflinge, wird von den Negern lebendig mit Federn und allem gegeſſen r), Barbor berichtet, fie rhäten diefes, ſich wegen des Scha- dens zu rächen, den ihnen dieſe Thierchen mit ihren Meftern in den Kornfeldern thun: +), ff Ueber: £) Artus faget anf der ga Seite, einige hätten . P) Smitb auf der 149. Seite. ſchwarze Ringe um den Hals. N Barbot auf der 218 Seite heißt fie Becca⸗ k) Bofman auf der 262 u. f} Seite, ficos, und faget, fie wären Elein und wohlichmes 2) .Xetus auf der 82 Seite. ; dend. Sie bauen wie die von der Kubalous⸗Art. N 3) Barbot auf der 218 Seite, 7) Artas auf der 82 Seite. BA 2) Bofman auf der 27° Seite. s) Barbot am oben angeführten Orte, Siehe Barbot am oben angef. Orte: Sie Supfertal, Goldkuͤſte fremde vVoͤgel. —— — Reyher. Adler. 268 ; Beſchreibung von Guinea, deſſen Natur: * Ueberdieß, ſaget Artus, gäbe es auch noch Eulen und Fledermaͤuſe, wie auch einen Vogel, wie ein Storch, Pfauen, wie die europaͤiſchen, Kraniche und Reiher 7). Von dieſen letztern erwaͤhnet Boſman zwo merkwürdige Arten, die blauen, und die weißen, welche hier beyde gegeſſen werden u). Ki. 2, Raubvoͤgel, und andere fremde Arten. Adler. Nachteulen. Papageyen. Warofets. Guineifcher Kronenvogel. Schöner Vogel, Pokko Ein anderer fremder Vogel. Kornfreſſender Vogel. Schöner Vogel. Sternvogel. s giebt hier einige Adler, die den europäifchen ähnlich find, aber doc) fich noch etwas = yon denfelben unterfheiden ; befonders befindet fich zu Akkra eine Yet , die man den gekrönten Adler nennet x). * TE Artus erwähnet einer Art, deren Kopf unferm türfifchen Hahne gleicht, Es ift ein felcher Vogel , der den Negern viel Schaden thut, daß fie auf die Felſen, wo er ſich aufhaͤlt, Korn und Waſſer ſchaffen, ihn zu beſaͤnftigen. Sie nennen ihn Paſtro de Dielgro, das iſt, den Teufelsvogel. Dieſe Voͤgel ergögen ſich am Unflathe, und hal⸗ ten ſch an den garſtigſten Dertern auf; daher fie fich fo einen Geftanf zuziehen , daß man fie weit riechen kann 3») Barbor befchreibe diefen Vogel, wie Artus; aber, wie er be- richtet „ fo heißen ihn die Negern Pafloros de Deos , Gottesvogel, und haben fo viel Ehrfurcht für ihn, daß ihn umzubtingen ein Hauptverbrechen ift, das mit dem eben be: ſtraft wird, ob er gleich ihrem Federviehe viel Schaden thut 2). Eine andere Art von Naubvögeln gleicht den Falken, und ift zwar nur. ein wenig größer , als eine Taube, aber fo Fühn und ſtark, daß er die größten jungen Hühner wegfuͤhret. Eulen. Papageyen · Die Eulen ſind die dritte Art Raubvoͤgel, und ſtehlen alles, was ſie finden koͤnnen, Fiſch und Fleifeh ; dabey find fie ſo kuͤhn daß fie die Speife oft den Neger weibern, wenn ſie auf dem Markte ſitzen, oder auf der Straße gehen, aus den Haͤnden reißen 4). Es giebt eine Menge fremder Vögel allhier. Blaue Papageyen find ſehr zahlreich: Die Negern nehmien bie ungen aus , und lehren folche fprechen , aber fie lernen es niche fo gut b), als die grünen brafilianifchen ce) Man finder fie auf der ganzen Küfte , aber nicht. gar zu häufig. Die meiften kommen weit aus dem Lande d). Die von Benin, Kalbary oder Rallabar, und dem Vorgebirge Hopez werden am hoͤchſten geſchaͤtzt, weil ſie weit herkommen, da ſie doch aͤlter, und nicht ſo gelehrig ſind, als die hieſigen. Alle ) Artus am oben angefuͤhrten Orte. ©) Artus auf der 31 Seite, u) Yofman auf der -265 Seite. 4) Siehe auf ber Kupfertafel die Figut- x) Barbor am oben-angeführten Orte. Siehe e) Doc) ſaget Villault auf der 270 Seite, die auf der Kupfertafel die Figur. © gruͤnen Papageyen mit rothen Schwaͤnzen kämen 9) Artus am oben angeführten Orte. daher. Bi 2) Barbor am oben angeführten Orte, f) Böfman auf der 270 und folgenden Seite. a) Bofman auf der. 266 Seite. ) villault auf der 270 Seite faget, fie wären 5) Do ſaget Villault auf der 270Seite, die hiefi: ſo klein als Hänfelinge- si gen graue Papageyen lernten eher alsanderefpredhen- 6) Alius am oben angeführten Orte, J — ———— + —— a ddler von Cap Corfe F.de Bakker * fee. 1749 : GUINEISCHE VOEGEL aus dem BESwAN. — — — — * En —— und politiſchen Geſchichte "VI Big VI Cap 269 | Ale Papageyen , Tängft der Küfte ‚und am Borgebivge von Guinea, und den er- wähnten Dertern find blau e), Sie gelten bier mehr als in Holfand, Einer, der fpricht, yoied für drey, vier, bis fuͤnf Pfund verkauft f). Eine Art von grünen Vögeln, ſaget Artus, wie Sterlings g), beißen fie Ahuront, und die Hollaͤnder Parrokittos. Man faͤngt ſie mit Netzen, wie Finken. Sie halten ſich in den Kornfeldern auf, haben einander ſehr lieb, wie die Turteltauben, und ſind ſehr Goldkuͤſte fremde Voͤgel. Parrokets. ſchoͤn. Der Kopf iſt orange, der Leib grün. Eine andere Art it etwas größer „. ganz roch , mit einem ſchwarzen Fiecke auf dem Kopfe, und einem ſchwarzen Schwanze‘g). Die Parrofers heißt man guineifche Sperlinge: aber Bofinan weis feinen Grund davon anzugeben, DA die gemeinen Sperlinge in Menge vorhanden find 2). Die, ganze Küfte , beſonders ber niedrige Theil, als Mowri, Kormantin, Apam und Akkra, ſind von dieſen Voͤgeln voll, deren Farbe grün, mis ſchoͤnem Norh iſt: manche haben auch etliche gelbe und ſchwarze Federn, Ihr Schnabel ift K) wie bey dem Papagey roth, und gekruͤmmt. N > i es find fehöne Thierchen , von denen jährlich eine große Menge nach Holland gefchickt, und da theuer verkauft wird. In Guinea koſtet das Dutzend ordentlich einen Reichstha⸗ fer , aber von zehn ſterben meiſt neun unterwegens welchem ungeachtet ein gewiſſer ſich unferftanden hat ‚'zu fagen ſie lebten dreyßig, vierzig , und meht Der Kronenvogel auf der guineifchen Kuͤſte 2), ift von zehn verfchiedenen Sarben: als Grin, Roh, Blau, Himmelblau, Braun, Schwarz, Weiß u. d. g. Es ift merfwürdig, daß er einen langen Schwanz hat, aus dem die Megern die Federn rupfen, und fie auf den Köpfen tragen, | Die Holländer nennen ihn Rronvogel,, weil einige eine fehöne blaue, andere eine goldfarbene Krone auf den Köpfen haben. Die Pfauen, die Herr Socquenbrog am Fluſſe Boutri will gefehen haben , find wohl dieſe Vögel gewefen, weil fich Feine Pfanen ») auf der Küfte allhier befinden 0). Es fcheint, daß dieſes Villaults Adler p) iſt, davon er ſaget, man finde folchen nur im Königreiche Akkra. Ex Hat Federn , wie ein Pfau, Storchsfüße , und einen Reygerſchnabel, nebit einer Federkrone auf dem Kopfe. Der dänifche Factor zu Akkra ſchickte zweene nah) Sriedrichsburg, davon einer todt, und gut zu effen war, Der andere lebendige ward an den König von Daͤnnemark geſchickt 2). Smith errwäßnet zwo Arten von Kronvögeln. Die erfte ift um Kopf und Hals grün, auf dem Seibe ſchoͤn Purpur, auf den Flügen , und am Schwanze Scharlach ſchwarz ge: tüpfelt, ungefähr von der Größe eines Pepag·¶rs 3 Guineiſcher Kronvogel. 8 Zwo Arten. Die ) Siehe auf der Kupfertafel die Figur. es gaͤbe ihrer hier; vielleicht aber find es eben diefe k) villault auf der 270&eite fager, ihr Schna⸗ Börel. bel und ihre Füße glichen den Papageyen. 0) Bofinan auf der 266 Seite, 1) Bofinan auf der 270 Seite, p) Barbot auf der zı8 ſaget, er hätte fo einen m) Siehe auf det Kupfertafel ter iii wo Vogel zu Cape Corfe gefehen, aber die Beſchrei⸗ Ä \ bung iſt augenſcheinlich aus dem Villault genom: der Whidah⸗ Kronenvogel ſich zeiget, der faſt ſo men. Er meldet, man zähle ihn unter bie Adler, ſchoͤn, als der guineifihe ıft- ’ ob er wohl nichts ähnliches in der Geftalt habe. Artus faget , am oben angeführten Orte, g) Willanls auf der 269 Seite. 270 Belkhueibumgwen CuiremdeffemMaturcn Soldküſte Die andere Art iſt wie ein Reyher gefaltet, etwa drey Fuß hoch, und raubet Fiſche. fi — Ihre Farbe iſt ſchwarz und weiß, und die. Krone iſt, wie von Schweinborſten, dem Fe⸗ Pose derbuſche der Kutſchenpferde ſehr aͤhnlich r). - Der Kronvogel, fager Artus, iſt ſo groß, wie ein Pfau. Einer von der Bambra s) Hatte einen ſchoͤnen Buſch, von fteifen gefprenkelten Federn auf den Kopfe, Die Flügel waren roch, gelb, weiß und ſchwarz, und der Buſch auf dem Vorderhaupte ſchwarz 'z). Schoͤne Vs-Boſman traf hier einen fo ſchoͤnen als ſeltenen Vogel an x). ‚Denn ob man wohl gel. die meilten Vögel auf der ganzen Küfte antrifft: fo fah er doch diefen nirgends als zu Apam, wo ihrer, wie er vermutete, viel find , weil ihm zwo Tage hintereinander ‚je den Tag einer erſchoſſen gebracht wurde, da man fie nicht leicht lebendig fangen Fann, Sie gleichen einem Papageye fehr , und haben vollkommen deffen Schnabel , welcher von dunkelgelber Farbe iſt. Die Bruſt, und der ganze Unterleib ift ſehr ſchoͤn gruͤn, das Obertheil grau, roth, himmelblau, und dunkelblau ſehr angenehm, untermengt. Kopf, Hals und Schwanz , find ganz grün, und dieſes machet dem Vogel ein fehr ſchoͤ⸗ nes Anfehen, Die Federn erheben fich auf feinem Kopfe, wie ein Kamm, Er hat große Augen, und, über und unter benfelben find. zweene. Streifen „von dem fchönften Roth, das man fih nur vorftellen kann. Kurz ‚man kann dieſem Bogel feinen an Schönheit gleich fchägen, ’ nn Ein anderer hält fih nahe bey den Seen und Fluͤſſen auf, und kann auch unter die ſchoͤnen gerechnet werden x). Er iſt ungefähr ſo groß, als ein Küchlein , oben braun, weiß gefprenfelt , und ungen dunfelgelb ‚oder vorh. Er hat auch einen Bufch von ges forenfelten Federn ‚ der ſich, wie ein Kamm erhebt , und fein Schnabel ift in Verglei⸗ hung mit dem Leibe fehr die und lang. ı Pokko. Der Pokko iſt zwar haͤßlich, aber doc) ſelten; denn der Derfaffer verfichere , feines r » ‚ Gleichen fey nicht mehr in der Welt 9); und ob er wohl nicht natürlicher , als in der Fi: gur, konnen abgezeichnet werden : fo fey er doch daſelbſt noch artiger, als in der That. Er hat vollfommen die Größe einer Gans , mit außerordentlich langen und breiten Fluͤgeln, die mit dunkelfarbenen Federn bedeckt find. «Sein Unterleib hat afchfarbene Federn, wenn man fie (faget Boſman) fo nennen darf; denn es iſt ſchwer, fie von Haaren: zu unterſcheiden. Unter feinem Halſe hat er. einen Kropf 2), etwa eine Spann fang, und fo dicke, als ein Manusarm, der, wie ein rothes Sell ausfieht, Er ſammelt fein Futter Dahinein , mie die Affen in ihre Pausbacen. Sein Hals ift fehr fang , und, der rothe Sein Kropf. Knoten in feinem Nacken ift mit Federn verſehen, wie fein Unterleib, Sein Kopf ift in’ Bergleichung feines Seibes viel zu groß, und einige wenige Haare ausgenommen, ganz Fable Die Augen ſind groß und ſchwarz, und der Schnabel ift außerordentlich dick und lang. Er ) Smith auf der 149 Seite, 8) Atkins Neife- auf der zz5 Seite. 9 Siehe denKronvogel ander Gambra aufber u) Siehe auf der Kupfertafel die Figur, - Rupfertafel und deffen Beſchreibung im Bande ) Siehe die Figure +00 * auf der 336 Seite. Zend Siehe die, Figur. und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VIII Cap. en Er frißt Fiſche/ und oft ſo viel auf einmal, Daran vier Leute genug häften, und faͤngt fie, GoldFüfte wenn man fie ihm zuwirft ſehr geſchickt auf, da er fie denn ganz in feinen Kropf hin⸗ U * unterſchlingt. Won Ratten iſt er ein ſehr großer Liebhaber, und verſchlingt fie lebendig. EA Wir haben ihn auch ſager Boſman , oft genoͤthiget / folhe wieder von ſich zu geben, Denn, wie er immer an den Außenwercken bes Caſtells hinläuft : fo rufen mir ihn zur Ergoͤtzung hinauf , und da bringe er , gleichfam uns einen Dienft zu thun 7 eine halbe berdaiste Karte aus feinem Kropfe heraus , und leget ſie vor unſern Fuͤßen nieder. Es iſt luſtig zu ſehen, wenn man einen kleinen Knaben oder Hund auf ihn anfallen Tape ; dm er feget fich auf eine ſehr ſeltſame Art zur Wehre ‚und hacker fie mit feinem Schnabel fee - Fünftlich , indem fie ihn zurüc treiben, Der’ Hafen feines Schnabels war, wie ein Paar Scheren, oder zwo Stücen Holz, die man zuſammen ſchlaͤgt. Dieß find alle feine gur fen und böfen Eigenfchaften. kb MORQSärig PIUnEE IRRE mann | 0? Gin anderer. Bogef ift diefem an Größe faſt gleich 2); aber weht er auffeinen Fügen Ein anderes fteht, und den Kopf in die Höhe ſtrecket über einen Mann hoc. Er ward beym Fluſſe Feltſamer Apam geſchoſſen. Seine Federn waren blau, weiß, roth, himmelblau, und mit verfehle oge denen andern Farben über den ganzen Leib vermengt, die Augen groß und gelb, Man kann ihn fehon nennen. Die Negern wiſſen feinen Namen für-ihn. : Boſman ſah zweene Voͤgel, welche Körner freffen 5), Des erften Schnabel war lang Vögel die und fcharf, und feingeib mit gelben. und licheblauen Federn gefleckt. Er hatte einen ſchwar⸗ Körner freſ⸗ zen halben Zirkel um den Hals , einen langen Schwanz von gelben blauen und ſchwar⸗ ſen · zen Federn , auch deremetliche wenige auf dem Kopfe. Der zweyte war, wie der vorige geftaltet,. von eben der Art, „Denn ber vornehmfte Unterfchied koͤmmt auf den Schnabel an, welcher dick, kurz und ſchwarz iſt. Der Unterleib ift ſchwarz, und der Ruͤcken ſchoͤn gelb; die Fuͤße aber mit dem Schnabel find ſchwarz. | Ein anderer Vogel unterſcheidet fich in nichts von dem letztern c), als da in feinen Federn Grün und Gelb vermengt find. Er hat einen fharfen-Schnabeh, und zu feiner Größe ſehr lange Füße und Klauen; Ein anderer nicht über halb ſo groß, als der vorige, iſt faſt wie ein Sperling geſtal⸗ tet 4). Seine Farbe machet ihn ſehr ſchoͤn, da fein Kopf und feine Braft ſo ſchwarz, wie Agat die Flůgel und Füße grau, das übrige hellroth, find; und es iſt Schade, daß man dieſe Vögel nicht lebendig behalten kann. ke) r — wart ber alle die andern , uͤbertrifft ein Vogel -), der fih beftändig an den Fluͤſſen auf⸗ Schoͤner hält, und von Fleinen Fifchen naͤhret. Seine Fluͤgel und der Obertheil feines Leibes find Vogel ganz blau f), das aber etwas ins Himmelblaue fälle, wie auch die langen Federn auf feinem Halfe und der Hohe Feverbufch auf dem Kopfe. Seine Bruft ift dunkelgelb, mie mem blauen und rothen Federn vermenge , Füße und’ Schnabel find hellroth, und ſehr dick und fang. Der Maler war krank, als er diefer Vogel abzeichnete , daher er die Mannich⸗ faltigkeit der Farben nicht mis angezeigt has, | I ara Boſman 2) Wie des Pelikans Kropf. Be su uf der Kupfertafel die Figur» j > j — Kupfertafel die u 9 KA ef 2 DR en 5) Dafeibft die diginn „Fu Siehe, die Figur Boſman auf der 263 Seite. mein nu De ae * Golötäfte, feemde. Sternvogel. as33dun nid Sternen im geringſten nicht ahnlich/ yb.ex wohl etliche. Fleine-Sledten bat , die man als der⸗ Arten der kriechenden Thiere und Jnuſecten. Deinen ſchoͤnen gelben Fleck auf dem Vordertheile. Der Obertheil feines Leibes und ſeiner — Pfunden gäbe einen ſo ſtarken Schall, als eine von zehntauſend Pfunden k). +5 Dis * 2 3 Pe —* u Zur rn = PB REN nie * z —— f1 j | — pe a * 0 Her V Abſchnitt. ya —— * — 14 . _ J 378 Beſchreibung vom Guinea deſſen Natur ¶Boſman ſah noch einen andern Vogel, welcher Körner frißt ) deſſen Bruſt und Untertheil des Leibes und. Halſes rochgelb iſt, ‚der. Kopf völlig ſchwarz, ausgenommen — ſchwarz, und der Schwanz beſteht aus ſchwarzen, gelben und rothen Federn ermengt. | —68 u, Ein anderer iſt etwan noch einmal ſo groß A), mit einer ſchoͤnen rothen Bruſt und ei⸗ nem ſolchen Unterleibe. Oben iſt er auf dem Leibe, Flügeln und Schwanze pechſchwarg und das Obertheil feines. Kopfes iſt hellgelb, und wie in der Figur geſtaltet. S ‚2. Endlich findet, ſich noch der Sternvogel, von dem manche Wunderdinge gefchrieben haben. Seine Federn werden.als Sterne vorgeftellt, und feine Stimme fol fo ftark feyn, als, wie eines Ochſen. Auch follen Die, Schwarzen , wenn ſie ihn auf Reifen linker Hand ſchreyen hören, nad) Haufe umkehren z). Vielleicht tun das einige Abergläubifche, , Der Vogel iſt etwan zweymal forgroßiz.alseim Sperling, und-feine Federn find den gleichen anfehen will; aber alsdann giebt es ‚viele Sternvögel,in der. Welt, - Seine Stim⸗ me ift hohl und. durchdringend. Wenn man fie ‚aber mit-einer Ochfenftimme, vergleichen will: fo heißt das eben fo viel, als, wenn man behaupten, wollte, eine Klocke von hundert r * mmoc 5— 7 4* —* J N LK Fu; ih 2671 Kriechende Thiere und Inſecten. Arten der kriechenden Thiere u. Juſecten. Schlan⸗ Scorpionen. Große Spinnen. Eine Art Aſſelm gen. Eine außerordentliche. Zweykoͤpfige Schlan⸗ Tauſendfuͤße Feuerfliegen · Heuſchrecken Sigar⸗ ge. Hornſchlange · Große Schlange. Eine an⸗ rad. Bienen Ameiſen. Deren Stärfe. . Dreyerley dere. Große Froͤſche und Kroͤten. Landkrabben. Arten, Neſter. Schwarze Ameifen, Shre Züge. De kriechenden Thiere und Inſecten, die von den Reiſenden erwaͤhnt werden, ſind Schlan⸗ gen, Kröten, Froͤſche, Landkrabben, Scorpionen, eine Art von Aſſeln, Heuſchrecken, Raupen, Mücken, Spinnen, Käfer, Bienen und Ameifen, a Boſman faget; es würde eine unendliche Arbeit ſeyn/ wenn man alle verfchiedene Ar- ten von Bienen, Grillen ‚Heufchrecfen „Raupen, und über zwanzigerley Arten von Wuͤr⸗ mern, Ameifen, Käfern und dergleichen , befchreiben wollte, von denen er auch keine voll: fommene Kenntniß hätte: > Er bemerket dabey , Herr Leeuwenhoek würde hier mehr Seltenheit, als in der ganzen Welt, finden, und et hätte, als eine Probe, eine Buͤchſe voll Schlangen. - Männern Eonnte getragen werden. Sie fünnen Hühner und Gänfe verfehlingen. Pr von mehr als Hunderterley Arten, feinem Corvefpondenten nach Holland geſchickt 2); 2. Artus meldet, die Schlangen wären bier größer, als in Europa, und mande-auf zwanzig Aueerhände lang, und fünfe breit; welches ihr. ordentliches Maaß waͤre. Doch findet man noch groͤſſere. Der Verfafler ſah eine drey Fuß lang, die kaum von fechs eben F) Siehe die Figur. 4) Siehe die Figur, m) Artus in de Brys Dftind. 6 Tb. 0.d. 79 ©, 7) Dieß ſcheint der oben auf dev: 178. Seite ers 7) Sie ward im Garten zu el Mina von ei, waͤhnte Ferifchvogel zu eohn. 4 nem Ardra⸗ oder Whidabfklaven mit bloßen Haͤn⸗ &) Bofman amangef. Orte a.d.268n.f. Seite. den ohne Stock oder Sewehr gefangen, und leben: 7) Ebenderſelbe auf der 75 Seite, dig ins Schloß gebracht. Boſman ad. 274©. sn tl re DE ni a u er ren Seonpeonvon natürlcher Groeßse aus dem Barbot. Scorpeon aus DBosman: . und politiſchen Geſchichte. VIEH Buch VIII Cap. 273 leben im Waſſer ſowohl, als auf dem Lande. Wenn fie ihren Raub gefreſſen haben: fo Soldkuͤſte, ſchlafen ſie ein, und find leicht zu toͤdten. Die Schwarzen eſſen fie Lieber, als Vögel. Man —— faget auch, es gebe eine Art geflügelter Schlangen oder Drachen hier, die einen langen Schwanz und ſcharfe Zäpne-haben, und großes Vieh freſſen. Sie find blau und grün, und die Negern fehen fie als Fetiſche an. Sie kämpfen hefrig mit den Elephanten, rdentlich find fie zegn Ellen lang, ob man wohl in andern Ländern, fährt Artus fort welche von hundert Ellen gefunden hat, Die fo hoch pringen £önnen, daß fie Vögel aus Der Luft holen konnten m)» _, — Bofinan meldet, die Kuͤſte ſey voll von mancherley Arten von Schlangen, deren einige Seltſame entſehlich groß find. Die größte, die man zu des Verfaſſers Zeit gefangen hatte, war zwanzig Fuß lang; aber er glaubet, ins Sand hinein wären fie noch länger, und berichtet, die Holländer, hätten in ihnen nicht nur Hirſche und andere Thiere, ſondern auch Menſchen gefunden. Die meiſten find giftig, und eine Art vornehmlich ganz außerordentlich, und daher ſebe gefährlich. Dieſe ift kaum eine Ele lang, etwan zwo Spannen Diet, und mit weiß, [hwarz und gelb gemengt, Der Berfafler befand fich einmal vor einer dergleichen in größter Gefahr, die ihm auf einem Felfen bey Axim, wo er faß, unverfehens nahe kam. Die Schlangen find nicht nur in den Wäldern, fondern auch) in der Schwarzen Wohn: Zweykoͤpfige häufern, und felbft ver Europäer Feftungen und Schlaffammern, wo der Verfaſſer fie oft Schlange. getoͤdtet hat. Er hat auch, nebft verfchiedenen andern, eine todte zweyloͤpfichte Schlange gefehen. Auf dem hollaͤndiſchen Forte zu Akkra hatten fie verſchiedene Haͤute getrocknet und ausgeftopft, darunter eine vierzehn Fuß lang 2) war, Zween Fuß vom Scmwanze befanden fich zwo Klauen, auf denen fie ſich aufrichten, und ſchneller als andere fortfommen Eonnte, Der Kopf war wie an einem Hechte, und faft mit dergleichen Zähnen verſehen. Sie hatten eine andere, etwan fuͤnf Fuß lang 0), ſo dick als ein Mannsarm, ſchwarz, Hornſchlan⸗ braun, gelb und weißfireificht, welche Farben fehr angenehm vermengt waren. Der Kopf 9% soar das merfwirdigfte, und ſehr breit und flach. Sie beſchaͤdigt weder Menſchen noch Thiere anders, als vermittelſt eines ehr Eleinen Horns p), oder vielmehr Zahnes, der von dem obern Kinnbaden durch) ihre Naſe geht. Derfelbe ift weiß, Hart und ſcharf, wie eine Ahle. Die Negern treten oft auf diefes Thier, da fie barfuß gehen: Denn es fuͤllet fich fo mit Sreffen an, daß es in einen tiefen Schlaf fällt; und weil es durch ein geringes Geraͤuſch nicht erweckt wird, fo ift es leicht zu fangen oder zu toͤdten g). Um das Nahe 1680 tödteren die Schwarzen zu Axim eine Schlange von zwey und Große _ zwanzig Fuß lang, in der man einen völlig ausgewachſenen Hirſch fand r). Sn einer an- Schlange dern, die um eben die Zeit zu Boutri umgebracht ward, und nicht viel kuͤrzer war, fand man einen Neger, | Einige von Boſmans Leuten, die unter Mowri giengen, entdeckten eine Schlange, die fiebzehn Fuß lang und fehr dick war, die aus einem Sumpfe hervorragte. Es befan⸗ den fi) zwey Stachelſchweine bey ihr, und es gieng zwiſchen diefen Thieren ein ſcharfes Gefecht an Die Schlange (hof ihren Gift, wie die Stachelfchweine ihre Stacheln, von | zwo 6) Siehe auf der Kupfertafel die Figur. q) Bofnan auf der 273 Seite. ' ) Dieß ſcheint eine Art der Ceraſtes oder Horn⸗ 7) Smith anf der 154 Seite ſaget, manche ver⸗ ſchlange zu fepn, deren Plinius erwaͤhnt. ſchlaͤngen wohl ein Cabarito (Schaf) auf einmal. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. Mm 3 . 274 Beſchreibumg von. Guinea, deſſen Natur · Soldkuſte jo Spannen lang ſehr heftig Wie das Gefecht am higzigſten war/ fo erſchoſſen die Leute kriechende die Helden alle dreye, und brachten fie nach Mowri/ wo ſie nebſt ihren Cameraden ſolche Thiere · als vortreffliche dec erbiſſen verehrten IT | Eine andere. Bey Ausbeſſerung des hollaͤndiſchen Forts zu Mowri, entdeckten die Leute eine große Schlange Hinter einem Steinhaufen, und fingen an, ſolchen megzuräumen ‚um zu ihr zu kommen. Wie etwan die Haͤlfte Ihres Leibes entblößes war, wollte fie einer yon den Min vern bey dem Schtbanye Hervorziehen, fand “aber. dag ſich ſolches nicht thin ließe, und ſchnitt mit feinem Meffer fo viel von dem Körper ab, als zu erreichen tbarlı- Solcherge⸗ ſtalt glaubte er fie wäre außer Stand gefeßt ‚Ferner Schaden zu thun, und raͤumte die übrigen Steine ohne Die geringfte. Furcht weg. Sobald aber die Schlange Freyheit hatte, ſich zu wenden, ſchlung fie ſich um den Mäurer, der fie mit der Hand zu fangen glaubte, und fpie allen ihren Gift ihm ins Gefichr, davon er gleich blind wurde und einige Tage ſo blieb / ſein Geſicht aber mit der Zeit wicht erhlelt —— NER Der Verfaffer hat oft, und beſonders bey den Schwarzen, bemerfer, daß fieinach einem Schlangenbiſſe außerordentlich geſchwollen aber Bald wieder zu ihrer vorigen Geſundheit gelanget find. Daher hält er dafür, es gebe unterfchiedene Arten ihres Giftes, da einiger. Gift eödelich iſt, anderer nicht, und es fey noch eine Ark eben fo unfchädlich ‚als die zu Sis dah ober Whidah. Von diefer legten Art hänge die vorerwäßnte vierzehn Fuß lange in des Öeneraldireotors Saale). mn mumanı man lan mann —E Smith bekraͤftiget folches, und ſaget, einige, die Fein Gift hätten, twürden zu Whidah verehrt. Es gäbe hier auch Klapperfchlangen z), AH Große Kroͤ⸗ Kröten umd Fröfche find hier fo gemein, als in Europa, und die letztern von eben der sen und Frö⸗ Größe. Die erftern find nicht nur fo haͤufig und fo geſtaltet, wie in Holland , fondern an ſche. manchen Drten auch entfeglich groß., Boſman bat zu Adje; einem englifcher Flecken zwiſchen Mowri und Kormantin; einige’ gefehen, die fo groß als eine gemeine Tiſch⸗ # ſchuͤſſel, waren. » Er hielt fie erfi ‚für gemeine Sandfchildfröten, ward aber bald durch ihr Kriechen aus dem Irrthume gebracht. “Der englifche Factor meldete ihm, es hielten fich eine erftaunliche Anzahl daherum auf. Sie find von andern Kröten nur der Größe nach unterfchieden, und twerden dadurch ſehr abſcheulich. Sowohl hier als anderswo find fie Todrfeinde der Schlangen, und der Berfaffer hat verfchiedene Kämpfe zwiſchen beyden ges ſehen u). Nach Barbots Berichte, laſſen ſich gegen das Ende des Mayes manches Jahr zu Cape Corſe gewaltig viele: Kroͤten fehen, die aber nach einiger Zeit alle weg find x). Landkrabben. Die hieſigen Landkrabben find gut zu effen, und denen auf den Inſeln unter dem Winde ähnlich. Sie graben in die Erde y), ! Scorpionen, Scorpionen finder man häufig; manche find Hein, manche fo groß als ein Krebs, Beyde Arten’ haben einen’ giftigen" Stidy, und £bten' oft'2),.: Boſman liefert die Figur eines großen Scorpions 2); der nach feinem Berichte ungemein wohl gezeichnet, und in Lebens⸗ größe iſt, ob er wohl einige fo groß als Eleine Seekrebſe 4), auch mir ſolchen Klauen und Süßen, und den ganzen Leib mic langen Haaren bedeckt, geſehen hat. b Es ) Derfelbe anf der zu Seite m ot I) Artus am oben angeführten Orte, auf der ) Smirhs Neife auf der 134 Seite. $Kaflten Geite. la u) Bofman auf der 273 Seite. nn 2) Smitb auf der 155 Seite. x) Barbot auf der 172 Seite a) Auf der Kupfertafel die Figw, und politiſchen Gefchichten VAT Buch V Cap. 275 Es iſt wenigen unbekannt, wie toͤdtlich dieſes Thier den Menſchen iſt. Manche haben Goldküfte, eine kleine Blaſe voll Gift, einen halben Queerfinger von dem Ende ihres Schwanzes, das kriechende fie ausfprigen, wenn fie einen Menſchen oder in Zien weten Dae denn ſogleich um- Chiere. bringe, „ Devjenige, Den er-abgegeichnet vorſtellet, hatte eine Blaſe voll Gift, ſo groß als ‚= eine weiße Erbfe 2). - “rege reed Ar ae E18 an ae Kopmans Befreiung entlehnt bat, faget, das Gift ſey toͤdtlich wenn man nicht alſobald Huͤlfe ſaffe · Das ſicherſte Heilungsmittel ſey, denſelben Scorpion auf der Wunde zu gerquetſchen. Auf dieſe Art ward einer von Barbots Leuten auf Prin⸗ zeneyland zurechte gebracht, der bey Dem Spolzfällen von einem Scorpione war in die Ferſe geftochen worden. Ein ander jicheres Mittel iſt, daß man den verlegten Theil, mit, dem männlichen Gliede eines Kindes ſtreichet, welches ſogleich den Schmerz und das Gift weg⸗ nimms. Die Feuchtigkeit, welche aus dem Schnabel einer Henne koͤmmt, dienet eben dazu d)» Die meiften Theile von Guinea find voll großer ſchwarzer Spinnen. Bofmanfand Außeror⸗ an einen» Abende beym Schlafengehen eine abſcheulich große Spinne an der Mauer Se daweliche $eib war lang, und der Kopf fharf, vorn breiter als hinten, aber nicht rund, tie bie — En Spinnen find. Sie hatte zehn haarichte Füße, fo groß wie eines Mannes fleis ner Finger. —E 1 dns ei an Die Schwarzen heißen diefe Spinne Ananfe, und glauben, die erſten Menſchen waͤ⸗ ven von ihr gemacht; und man kann ſolches einer großen Anzahl von ihnen nicht ausreden. Diefes war die größte Probe der Unwiſſenheit und Dummheit, vie Boſman unter ihnen gefunden hate). a here Ai, Barbot und Smith ſcheinen diefen Verfaſſer abgeſchrieben zu haben, und zwar der erſte von Wort zu Worte. Er ſetzet hinzu/ zu Cape Corſe haͤtten fie in den Regenmonaten Junius und Julius ein Inſeet von der Spinnen Art, von der Größe wie ein Schröter, das einer Krabbe aͤhnlich wäre, und eine feltfame Oeffnung am Bauche hätte, Daraus das Gefpinnftefäme ). Smith ſah eine im Schloſſe ander Bambra, ſo groß als eine Landkrabbe. Es war ein. Weibchen mit einem großen weißen Sade voll Eyer, der unter ihrem Bauche hing. und wenigftens vier Zoff im Umfange hatte. Der Ruͤcken und die Füße waren mit ſchoͤ⸗ nem mäufefarbenen Haare bedeckt, das wie ein Sammt glänzte, Diefe große Spinne ſoll giftig ſeyn 2). J J — —9* ESben der Verfaſſer redet mich von einem Inſecte, das er eine Art von Aſſeln [Eoch- Aſſeln. roach] nennet· Es iſt dunkelbraun und ungefähr wie-ein großer Käfer. Die größten find etwan zweene Zoll lang. Man ſaget, fie wären Todtleinde Der Wanzen, welches Smirh —— glaubte, weil ihre Schiffe von dieſen Thieren voll, und von Wanzen frey h —A I. „ers 1 — #3 } Die Tauſendfuͤße, welche die Portugiefen Centepees beißen, werden hier in erftaunli- Tanfendfüße, Her Menge gefunden, Ihr Stich verurfachet auf drey oder vier Stunden heftig. Schmer ⸗ den, worauf folche vergehen, ohne den ‚geringften Reſt von Beſchwerung zuruͤck zu laſſen. Wie Hofman meldet, fo iſt Fein Dre in den hollandifchen Feſtungen von Diefen Würmern m2 frey, 5) Oder, wie Smith faget,, Krebſe. ©) Boſman auf der 322 Seite. ©) Bofinan auf der 274 Seite, und Barbot ) Barbot auf der ızı, und a2ı Seite. - auf der aaı Seite. > pr Smith auf der 137 Seite. . dA) Ebendaſelbſt. u 4) Ebenderfelbe auf der 156 Seite, e Ä . TE en 11717 DE TEE, EEE) * 276 Beſchreibung don Guinea deſſen Natur ⸗ Goldkuͤſte frey, und die laͤngſten ſind etwa eine Spanne lang. Sie find lach) und roth mie Ein- Eriechende ſchnitten, wie andere Gewuͤrme, und zweyen Fleinen Hoͤrnern, oder vielmehr Klauen, da⸗ Thiere · _ mie fie verletzen. Der Füße find an jeder Seite des Leibes dreyßig ober vierzig; denn er Eonnte ſie nicht genau zählen ). Smith zählet zwanzig auf jeder Seite , daher fie bey den Portugiefen und Engländern Vierzigfüße heißen A). ya 29 Muͤcken. "Eine andere Plage auf diefer Küfte ſind die Mücken bey Nacht , beſonders in Gehöl- eh arg Ihr Stich ift fehr fharf, und erreget Geſchwulſt nebſt heftigen merzen 7). ar er 3 Feuerfliegen. Die Holländer fanden hier , faget Artus, ein Inſect, das fie für ein Johannis wuͤrmchen hielten, weil es bey Macht glänzte, Den Negern war es ganz unbekannt. Es ſah aus , wie die fpanifchen Fliegen , nur daß es ſchwarz, wie Gagat war. m) "Außer diefen ſchwarzen Fliegen, die groß find, und bey dunkler Macht eine Art vom Lichte geben, befinden ſich auch haͤufige Johanniswuͤrmer hier 7). Atkins meldet , die Fenerfliegen, die allen warmen ändern gemein wären, flögen bey Macht, und machten die &uft fo belle, als die Johanniswuͤrmchen die Erde 0). | } Heuſchrecken · Es giebt bier fo viel Heufchrecken , die wie Wolken aus dem Lande hergezogen fonts men , daß fie viel verwüften, und manchmal Hungersnoth verurfachen. \ Sigarras. Die Sigavras find eine Art dicke breitföpfigte Fliegen ohne Mund, Die ordentlich auf den Bäumen figen, und einen ſchwirrenden Gefang Tag und Nacht fuͤhren. Sienähren fich vom Thaue , den fie vermirtelft einer langen feharfen Zunge in ihrer Bruft ausfaugen. p). Bienen. Bienen und ſchwarze Ameifen find , wie Artus bemerket, bier fehr gemein 4). Die Bortvefflichkeit des gumeifchen Honigs, faget Boſman, iſt wohl bekannt. Es giebt fo wohl davon, als vom Wachfe, eine erjtaunliche Menge um den Rio de. Babon , das Borgebivge Lopez, und weiter in den Meerbufen von Guinea; aber auf diefer Küfte nicht fo viel, Fr). #0 pri \ Ameifen , Die Ameifen machen in Feldern und auf Hügeln Mefter, etwa zween Mann hoch, über deren der Erde, welche fie. aufwerfen. Auch bauen fie große Nefter auf hoben Bäumen , und Stärke. kommen aus felbigen manchmal in folchen erftaunlichen Schwärmen. nach den Seftungen, daß die Holländer bey Nacht ihre Betten räumen muͤſſen. » Sie find evftaunlich räuberifch, und Fein Thier Fann ſich gegen fie halten. Oft haben fie in der Nacht eins von Boſmans Schafen angefallen , und er hat ſolches den Morgen , als ein vollfommenes Gerippe fo ſauber verfertige , gefunden , als ob es ein geſchickter Zergliederer gemacht hätte, Küchlein und andere Vögel auf diefe Art zu Gerippen zu machen iſt nur eine Kleinig⸗ keit für fies und Die Ratten, fo ſchnell fie find , koͤnnen ihnen nicht entwiſchen. So bald eine von ihnen von einer Ameiſe angefallen wird, fo iſt fie verlohren. Denn ; wer fie > fortlaufen till: fo fallen fie viel andere an, und überwältigen fie, verlaſſen fie auch nicht eher, als bis ihrer fo viel beyfammen find , Daß fie die Karte an einen fichern Dre ſchlep⸗ ‚pen fonnen. Wenn ihrer nicht genug find , holen fie Hilfe „ wie die Europaͤiſchen, be mächtigen fich darauf auch ,. wie diefe , ihres Raubes, und ziehen.in guter Ordnung fort, dabey alle einander tragen helfen. = | tt e 1) Boſman auf der 275 Seite. 5 Barbot auf der zar Seite. * Smiths Reſſe auf der 155 Seite. Siehe auf m) Artus am oben angef. * auf der 82 Seite, der Kupfertafel die Figuren, n) Barbot am oben angefuͤhrten Orte, und politifchen Geſchichte. VIT Buch VIII Cap, 877 ' Sie find von verſchiedenen Arten, groß und kiein, weiß, ſchwarz und roth. Der letz⸗ Goldkuͤſte tern Stich erreget heftige Entzündungen, und iſt noch ſchmerzhafter, als der Taufendfüße kriechende ihrer. Die wei ichtig , wie Glas, und beißen fo ftarf , daß fie fich in ei— ner Nacht durch * — — ——— durcharbeiten, und fo viel Loͤcher binein- freffen , als ob fie mit Schrot wäre durchſchoſſen worden. Aber von dem Ameifenfönige, der, nach des Herrn Focquenbrogs Berichte, fo groß, als ein Krebs feyn foll, weis Hof man gar nichts I. Tpiere. Drey Arten Barbet berichtet , die Ameifen wären unglaublich zahlreich , befonders um Akkra, Ihre Nefter. wo das Sand flach und eben ift. Sie machen Hier ihre Nefter zehn bis zwölf Fuß hoch von der Erde pyramidenförmig 2) fo feſt, daß man fie nicht leicht niederreißen kann; und wenn man das thuf, fo fieht man mit Erſtaunen, was für mancherley Abtheilungen. darz innen find , deren einige voll Vorrath, andere voll Unflath, andere zur Wohnung einges richtet find. i | Herr Smith ift mit Boſman eins, daß die Ameifen in Guinea von den erwähnten drey Arten find. Die erfte rothe Are ift der eurspäifchen vollfommen aͤhnlich, die beys den legten aber find viel größer, und fait einen halben Zoll lang. Bisweilen bauen fiein hohle Bäume, manchmal in die Erde, und werfen Fleine Hügel von fieben oder acht Fuß hoch auf, fo voll Höhlen, daß fie wie Honigzellen ausfehen. Diefe Ameifenhügel haben in Vergleichung mit der Höhe einen geringen Umfang , und geben oben fpißig zu, daß man mepnen follte, der Wind würde fie umwehen. Der Berfafler wollte einmal die Spige von einem mit feinem Rohre abfchlagen , aber der Streich hatte fonft Feine Wirkung, ats daß fie taufendweife Herausfamen , worauf er fich auf feine Füße machte , ‚weil er wußte, daß diefe Inſecten oftmals die Hühner , und zumeilen auch die Schafe , die lahm, oder verwundet geweſen, mit ſolchem Nachdrucke angefallen, daß den andern Tag nichts weiter von denfelben zu fehen gewefen , als die Gebeine Der Verfaſſer meldet zugleich aus eigener Erfahrung , der ſchwarzen Ameifen Biß fey unfäglich fehmerzhaft, obwohl nicht gefährlich, Sie haben ordentlich dreyßig oder vierzig ſtandhafte Anführer, die allegeit neben einan: der ziehen, und die andern folgen ihnen ficherlich nad). Sie ziehen ordentlic) bey der Nacht, Schwarze, Ameifen. und befuchen oft die Europäer in ihren Betten , die aus Höflichkeit ihnen ſolche überlaffen - muͤſſen, oder die Ameifen machen ſich über alles her, was ihnen vorkoͤmmt; und wenn fie alles zerfreſſen und 'verheert haben ; fo kehren fie in guter Ordnung , aber Feine unbela- den , wieder zurück, 38 Woͤhrender Zeit, da fi dem Schloſſe Cape Corſe aufhielt, kam —— — er fich der Verfaffer auf chloſſe Cape Corfe aufbielt, bruche des Tages erreichet wo einige ſchwarze Junge auf der Erde lagen ; der Nachzug war vielleicht noch eine Vierthelmeile zurück. Der Verfaſſer, welcher früh aufgeftanben war, ſah mit Berwunderung daß die Ymeifen die Capelle in Befis genommen hatten, und machte unter den Jungen eingärmen. Einer von felbigen nahm eine Patrone mit Puil: der, und ſtreute einen Strich nach dem Wege der Ameifen, die nicht leicht aus ihrer Rich TR Mm3 tung Atkins auf der 189 Seite. 5)Boſman am oben angefuͤhrten Orte. OD Barbot am oben angeführten Orte: H Ebenderfelbe auf der 276ſten u. f. Seite. D Ares am oben angeführten Orte. S. die Karte von der Gambra au Kupfertafel. Schloß zu befuchen. Der Vortrab hatte die Capelle vor Ans Ihre Züge. 278 Beſchreibung vom Guinea, deffen Natur: Boldkäfte, tung weichen: Darauf fprengte er fie.alle in die. Luft, da wohl etliche taufend ſchon in kriechende die Eapelle gekommen waren. Der Nachzug mochte die Gefahr gerochen haben, kehrte alſo Thiere. Menge von Fiſchen. um, und gieng nach Haufe zuruͤck. Wenn gleich dieſe Thierchen Feine Sprache haben , wie doch gleichwohl. manche glaur ben: fo haben fie doch gewiß eine Are , einander ihre Gedanken zu werftehen zu. geben, welches der Berfaffer:folgender geftalt erfuhr: Wenn er zwo oder drey Ameifen auf der Jagd herumfchweifen ſah, fo tödtete er einen Käfer , und marf ihnen felchen in den Weg. So bald ſie fahen ‚was es war, ſandten fie einen nach Huͤlfe, und die andern bewach— ten den Leichnam, bis ihr Mitgefelle an der Spige eines großen Haufens zurückfam, die, wofern fie fich noch zu Wegführung des Raubes zu ſchwach befanden , einen zweyten Bot chen nach Verſtaͤrkung ſchickten =). Der VI Abſchnitt. Fluß- und Seefiſche. Menge von Fiſchen. Flußfiſche. Carmon. Kar: phers und Coverers. Sardellen. Schildkroͤten. deren. Batavin. Dorado oder Delphin. Bo⸗Schalichte Meerthiere. Crampus. Meer—⸗ nito. Albicore, Koͤnig- oder Negerfiſch. Stock- ſchwein. Gay. Pilotfiſch. Remora. Schwerdt⸗ fiſche. Hechte. Plattnaſen. Lampreten. Ma: fifch. Machoran. Cat -oder Hornfiſch. Mond⸗ Larelfen. Rays. Aboei. Braſſen. Seekroͤten. oder Sitberfiih. Corango. Zerifehfiih. Ten: Kleine Afe. Flünder, Platteiſe. Piſtepam⸗ felfiſch Fetiſchfiſch. Teu⸗ ei es in diefem Sande an Zleifche und andern nothwendigen Lebensmitteln mangelt: fo fieht man Die See, als den Duell des meiften Unterhalts an, ohne welche es unmög- lich waͤre, hier zu bleiben ; denn nicht nur die Schwarzen, fondern auch. die meiften Eu: ropaͤer naͤhren ſich nur von Fiſchen, Brodte und Palmöle. Wer gern Fifehe ißt, ‚der kann ſich hier fuͤr fuͤnf oder ſechs Pfenninge ſehr viel zu gute thun, und ein Soldat, der nicht ſo viel aufzubringen vermag, kann ſich nach dem ordentlichen Marktpreiſe um die Haͤlfte ſatt eſſen. Wenn es aber- (tie ordentlich bey dem ſchlimmen Wetter, oder zur Winter: zeit) keine Fiſche giebt. : ſo iſt es erbaͤrmlich zu ſehen, wie elend die Armen leben müflen, Flußfiſche Carmon. Harderen. Denn zu anderer Zeit fehlet es nie an einer oder der andern Art Fiſche, und See und Flaͤſſe ſcheinen mit einander um den Vorzug zu ſtreiten, welches die beſten Fiſche liefern foll, Die ſuͤßen Waſſerſiſche ſind außer denen, ‚Die aus der See kommen, und in den Fluͤſſen ſtehen, dreyerley. Erſtlich Carmon, ein weißer Fiſch, davon die groͤßten etwa drey⸗ vierthel Ellen lang, und Armsdicke find. Sie würden ſehr annehmlich ſeyn, wenn fie nicht zu fett und. öglicht ſchmeckten. Zu. Br i Der zʒwehte iſt der Harderen, der nur kleiner, und nicht fo dikkoͤpfig, fenft aber eine eben fo gute Speife iſt x). 2 nk ji sich ul Die dritte Are helft Batapia, von denen Die größten mittelmäßig gut find , wenn fie nicht , wie oft gefchiebt „ modricht ſchmocken. Manche haben fie, obwohl irrig , für Borſe gehalten , denen fie. im geringften nicht ähnlich find ). a6 Ihre AR - #) Smiths Reife anf der ısuumd folgenden ben, auf der zotem Tafek, der 224ten Seite, Pe ei 9) Boſman auf der 277 und, folgenden Seite, x) Barbos hat eine Zeichnung von ihm gege- 2) Der Delphin iſt ein anderer Fiſch. Siehe [a — — J 4 J — Se ee EZ 2 ‚Es CHE und Verfchtedene ‚Arten von FETISCHEN, aus dem BARBOT. und pohtifchen Gefchichte,) VI Buch VILGap. 279 ¶Ihre Seefifcherfind, nach Villaults Berichte, Dorados, Bonitos, Tacos, fogrog Goldkäfte, als en, Seehechte, mc Tonfifche und Dornrücen. Von Fleinen Fiſchen ha- Seefiſche. ben fie eine Menge, befonders Alfe oder Pilchards, die fett und gut find-, auch eine ſchneeweiße Art fliegende Fiſche gut zu eſſen. Diefen Fönnen noch viel andere beygefegt wer⸗ den, Die andere Schriftfteller erwähnen, Ey Der befte —— nach des Bere Anzeige der Dorado, ber ſehr wohlgeſchmackt —— i iſt. Sie ſchmecken wie Salmen und. heißen bey den Englandern Dolphins 2), bey den —* * Hollandern Goldfiſche. Man. haſt dafür , daß fie unter, allen Fifchen am ſchnellſten! ſchwimmen. Sie halten fich Häufig um die Schiffe auf, und laffen ſich, wenn fie hungrig ſind, leicht fangen. Ordentlich find fie vier oder fünf Fuß lang, und haben eine Sinne von dem Kopfe bis zu dem Außerften des Schwarzes, Ihre Haut ift glatt, ohne Schups pen. „Sie haben nur einen Knochen, der ſich durch den, ganzen Leib erſtrecket. Wenn fie fedr hungrig find. , und Feine fliegenden Fifche haben koͤnnen: fo freffen fie einander felbft, wie von den Holländern bemerft worden, Dep ftillem Wetter ſieht man ihrer ganze Heere beyfammen,, und zu verfchiedenen Zeiten des Jahrs halten fie ſich an gewiſſen Dertern auf, Die Leber, wenn fie getrocknet und gepülvert it, und in Wein genommen wird , dienet für den Durchlauf, — Der Bonito a) iſt ein guter Fiſch, aber ſchlechter als der Dorado. Man fängt Bonits. ſie, wo die See am ungeſtuͤmſten iſt. Sie ſind kurz und dicke, mit ſcharfen Koͤpfen, und haben etliche wenige Stachein, aber mehr als der Dorado hat. Sie ſind ebenfalls Feinde der fliegenden Fiſche, und ſchwimmen gern um die Schiffe herum, Man faͤngt fie mie s einem-gefrümmten Angel "an dem ein weißer Sappen hängt, wornach fie begierig ſchnap⸗ pen. — iſt glatt und gran, oder aſchfarben. Am beſten find fie bey uͤblem Wet⸗ zu fangen, * Du Bonito ‚ein vortrefflicher Fiſch, wird hier felten gefangen, da er dem Ufer nicht J e fömmt. Aber es giebt ihrer große Heere in der See, befonders unweit der finie; Der Albicore ift dem Bonito nicht unähnlich , nur daß die Haut: glatt, und ohne Albicore. Shut! A b). Die Sinnen find gelb ‚ und fehen im Waffer fchön aus. Sie find größel als der Bonito, manche von fünf Fuß lang, und fo dick , als ein Man, Sie find rocken, und ſchmecken ſchlecht. Die Haut iſt glatt, und fie haben nur einen Knochen, der ſich durch den ganzen Leib ſtrecket c). Der Körigsfifch wird von den Engländern zu Cape Corfe für einen der beften Fiſche Königs: oder auf det Kuͤſte gehalten ‚ wenn feine Zeit ift. Bey völligem Wachsthume ift er etwa fünf Negerßſch. Fuß (and = manchmal befinden fie fich in großen Heeren an der Küfte, Einige nen- nen: ih on offer —— den Negerfiſch, weil er ſchwarze Haut hat. Er haͤlt ſich ren * — ſen uf und gerath manchmal in fo niedriges Waſſer daß die Schwar⸗ ig bey PT Matht ſtoßen, men ſie bey Fackeln fiſchen A), 42 zen auf meldet, der le DR £ nan der Seffer oder Koͤnmas wie ihn die Hollaͤnder heißen, ſey Sf en und gut, wenn er gs re ungemelt‘| zu gehöriger Zeit gefangen werde , ſchmecke auch wie Yale Sie werden ausgenommen , und getrocknet, ftatt der Salmen, gegeflen. Ein A ertafel €) Artus am oben angeführten Orte auf der die 8 Ye diefelbe Tafel, pi sten und folgenden Seite. 2 Siehe die Tafel —— a) Barbot a d.227 Seite, ©. die Kupfertafel. Bolatäfte, See fiſche. —— — Stockfiſch. Hechte. Carabins. Plattnaſen. Lampreten. Mackarellen. Rayen. Aboei. Braſſen. Seekroͤten. Alſen. Fluͤnder. Piſie⸗ pam⸗ phers. Sardellen. Schildkroͤ⸗ ten. 290 Beſchreibung von Guinea deſſen Natur // Ein anderer Fiſch ſo groß als der Europaͤer Stockfiſch heißt hier braſiliſcher Stock⸗ fiſch, und iſt ſehr fett und geſchmackſam. een * — Jacks oder Hechte ſind hier groß und klein, und zu ihrer Zeit ſehr Fett, aber nicht fo haaricht, als in Holland ce). Barbot meynet.ohne Ziveifel dieſelben, wenn er faget ‚fie fingen im Wein- und Wintermonate unweit des Ufers mit langen Nesen eine Menge einer Are Hechte, welche die Franzofen Begune f) oder Behune beißen, e\ Schwarze und weiße Carabins find wohlfeil, und eine gute Speife fie die Armen. Unter den Fifchen mittlerer Größe find erftlich die Platenafen, die von ihren ſehr platten Schnauzen fo heißen, und mie Die Art von Stockfiſchen ſchmecken, die englifch Haddock heißt, Die ʒweyte viel Fleinere Art gehörer zu den Sampreten, und heiße wegen der Haare, die ihnen wie Baͤrte an dem Kinne haͤngen, bey den Hollaͤndern Baardmannerjes 2). Es giebt auch zu manchen Zeiten hier Mackarellen, deren aber wenige gefangen wer⸗ den. Sie ſind nicht wie die unſrigen geftaltet 4). Die Franzoſen heißen ſie daher Trezahar. In der See ſehen fie hell ſchmaragdgruͤn mit Silberweiß auf dem Rücken vermengt aus.” Kayen oder Dornrücen find hier groß und Elein fehr gut und in Menge. Schollen und Platteiſe find fehr groß, und die erftern übertreffen die hollaͤndiſchen. Unter den Fleinen Fiſchen ift der erfte der Aboei oder Abowi, faft wie die hollaͤndiſche Forelle, aber feſter und von beſſerm Geſchmacke. Man faͤngt ſie tauſendweiſe. Es giebt auch Braſſen in ſehr großer Menge von drey oder vier Arten ‚ von denen be⸗ fonders zwo fehr zart und wohlſchmeckend find, Man Heiße fie Insgemein Jacob Evert⸗ gen und Roojend 7). Die Geefröte ift ein Eleiner Fiſch, den das gemeine Volk ißt. Die Binnen fehen fehr artig aus k), Der Kopf ift einem Froſch- oder Krötenkopfe ähnlich, daher hat er den Namen erhalten. | m Brad) Heu und Auguftmonate fangen fie zu Rommendo und Mina ſehr viele kleine fehr gute Fifche, Die wie Fleine Alfen ſchmecken, aber voll Eleinee Gräten find. Bon eben der Art giebt es gröffere 2). Platteife werben felcen gefehen, aber Fluͤndern in Menge, obwohl nicht fo dick noch fo gut, als die bofländifchen, von denen fie auch in der Geftalt unterfchieden find" Barbor ertläret Die Plasteife mit dem Fifche für einerley, ven die Sranzofen zu Gorea den Capo⸗ Verde⸗halben Mond nennen m). Eine andere kleine Art von Fiſchen, die alle uͤbrigen uͤbertrifft, heißt Pifie-pampbers und ihe folget eine andere eben fo flache aber rundere Art, die den (handlichen Nainen des Coverer oder Belchälers führet. Es giebt ʒwo Arten von Sardellen, große und kleine, Beyde find zu ihrer Zeit ſehr fett, obgleich die erftern wegen ihres groben Fleiſches wenig geachtet werden; . Die Ietern aber find angenehm, und, entweder eingelegt oder wie Picklinge getrocknet, gut. Auf beyde Arten erhalten fie die Holländer in großer Menge n), Es giebt zwo Arten von Schildfrören, von denen die eine nur auf dem Sande, die an- dere aber zugleich im Waſſer lebet. Die legtere iſt ein langſames träges Thier, Das man DER e) Boſman auf der 277.1, f. Seite. |! :) Boſman auf der 278 Seite. P) Barbota.d.224 ©. Siehe die Kupfertafel, k) Siehe die KRupfertafel: ) Siehe die Beſchreibung auf der 283 Seite. 2) Barbot am angef. Orte a. d. 223 u. f ©. 4) Siehe die Kupfertafel, j e und politiſchen Geſchichte. VIII Buch VII Cap, oB1 oft auf dem Waſſer fhlafend finder, Wenn ihnen die Sonne zu Heiß fcheine, fo kehren fie Goldtäfte, » auf den Rücken — — Bey Gefahr ſenken ſie ſich ins Waſſer, koͤnnen Seefiiſche. aber nicht lange darunter bleiben 0). Ale | Landkrebſe, Krabben, Meerheufhrecken , Seefrebschen und Mufcheln find bier ſehr ge: zu mein. Barbot fager, die Geſtalt der Krebfe wäre ein wenig von den capoverdifchen un⸗ eethiere. terfchieden, und die Auftern wären fehr groß ). Im Gegentheile meldet Dillaule, die größten Auftern, die ſich in Menge bier befanden, wären nicht größer, als Die Eleinere Art in Sranfreich, aber auch mit Ihren Sthalen gut zu eſſen 9). rwaͤhnten Seefifihen, die den Einwohnern zum Unterhalte dienen, giebt es —— Seen, die wegen ihrer Größe, Geſtalt und andern Eigenfchaften merk⸗ irdig find, de und größte ift der Brampus, den Die Hollaͤnder Nordkaper, die Franzo⸗ Grampus. fen aber Souffleur, das ift, Blaſer oder Speyer, heißen, weil fie aus ihren Nafenlöchern Maffer fpeyen, wenn fie ſich auf Die Dberfläche erheben, wie fie im Meerbufen von Guinea, der füdwärts der Linie liegt, taufendweife beyfammen thun, und eine Ark von Baͤnken von drey oder vier Meilen im Umfreife machen , die bey heißem ftillen Wetter in der Ferne wie ein großes Stud Berg, das auf dem Meere ſchwimmt, ausſieht. Ordentlich find fie fünf und dreyßig oder vierzig Fuß lang, und von der Wallfifchart, aber länger und nicht fo dick. Sie find in Betrachtung ihrer Saft ſehr ſchnell und leicht r). ; Bofinsn fah einige von dieſen Nordkapern am Gabonfluffe bey vierzig Fuß lang, und noch längere, die dem Schiffe fo nahe Famen, daß er fie mit einer langen Stange leicht erreichet hätte. Sie ſchwimmen vornehmlich auf der Oberfläche des Waffers, und haben einen oder ein Paar Zungen bey fich, die ihnen nachahmen, und über die Oberfläche des Waſſers in die Höhe fpringen. Sie blafen das Waffer mit großer Gewalt aus, und über- treffen darinnen die beten Waflerfünfte zu Fontainebleau, daß die See von ihnen fo ſehr, als von einem fegelnden Schiffe, erregt wird, Bey fhönem Wetter, in der beften Fifchzeit, fommen diefe Norbfaper ans Ufer, und verfeheuchen, wie die Schwarzen vorgeben, alle Fifche, daß man den Tag darauf nicht einen ſieht. Daher ift zu ſchließen, faget der Berfafler, daß fie diefelben fehr genau verfolgen . Das Meerfchwein 2) wird auch hier gefunden. Es ift etwan fünf Zuß lang, und fehr Meerſchwei⸗ fleiſchicht, oder vielmehr lauter Fett, den Kopf ausgenommen, Der noch) zueffen ift, wenn ne. er einige Tage wohl eingefalzen worden, und Darauf guf gekocht und gefalgen wird; und gleichwohl Liege er noch ſchwer im Magen, weil er zu fett und oͤlicht iſt. Man fehnitt das Fleiſch von einem in länglichte Stücken, legte es einige Tage in ſtarkes Salzwaſſer, hing es fodann auf, und trocknete es an der Sonnen; aber es behielt doch immer einen efelhaften fettichten Geſchmack. Die Haut iſt uͤber und uͤber, wie bey dem Wallfiſche, pechfarben, der Leib rund und plump, die Schnauze ſehr lang, und im Munde find zwo Reihen kleine ſcharfe Zähne, Die in der Ferne mie eine Säge ausfehen; doch friße diefer Fiſch Feine Thiere, ' Diefe m) Boſman und Barbot am angef. Orte. q) Pillaule a. d. 271 Seite. 9) Bofmans Beſchr. von Guinea a.d.278 S. 7) Barbot auf der 225 Seite. 0) Artus am oben angef. Orte, a. d. 76 Seite. 9 Boſman a. d. 285 1.407 Seite. A Barbot a. d, 224 Seite. 3) Siehe die Beſchr. III Band a. d. 337 Seite. sem, Keifebefchr, IV Band. Pin Goldkuͤſte, See fiſche. = Kap, Pilotfiſch. Remora. 282 Bceſchreibung von Guinea, deſſen Natur⸗ Dieſe Fiſche machen von der Zeit, da ſie aufs Verdeck gebracht werden, bis fie fterben, eine Art von Gegrunze. Ihr Blut ift fo Heiß, als dasjenige, welches von einigem Thiere koͤmmt, und fie haben, wider die Natur aller andern Fiſche, deffen eine fehr große Menge, a Er Geſchlechter haben kenntliche Geburtsglieder , und begatten ſich wie die enfchen, Nun folget ver Hay. Wir wollen zu der bereits gemachten Beſchreibung von ihm x) noch) aus dem Barbot binzufegen, daß feine Augen in Bergleichung mit dem Körper Flein, rund und glänzend find, wie helles Slammenfeuer, Die Kinnbaden find fo wunderbarlic) zufammen gefügt, daß fie, wenn es die Gelegenheit erfordert, mas großes zu verfchlingen, den Kachen erftaunlich weit öffnen koͤnnen. Man hat bemerket, wenn fie den Köder ver- fehlt, daß fie wohl dreymal zurück gefommen, ob gleich der Angel geriffen. Harbor ward berichtet, man hätte in eines Hayen Bauche ein Meffer und ein Pfund Schinken gefunden, Sie find in Menge zwifchen den Wendefreifen , befonders von Arguin längft der Küfte bis Angola. Ihre Haut ift meift über den ganzen Leib dunkelbraun, und gleich unter dem Leibe meißlicht, Sie hat weder Schuppen noch Schalen, fondern ein dickes fettes ölichtes rau— bes Wefen, wie Schagein, mit Streifen, die fehr ordentlich auf jeder Seite des Ruͤckens beruntergeben, geziert. . Kein Thier ift ſchwerer zu eödten, als der Hay; denn wenn man ihn ſchon in Stücken zerhauen hat: fo bewegen fich doch Die Theile noch alle. Sie haben im Kopfe eine Art von Mark, welches, wenn es an der Sonne getrocknet und gepülvert iſt, und in weißem Weine eingegeben wird, für die Colik gut iſt. Die Kleinen find acht bis zehn Fuß lang, und am beften zu effen, wenn man fie Eochet und preffet, darauf in Weineßig und Pfeffer einmacht. Auf welche Art verfchiedene euro⸗ päifche Seeleute fie im Mangel anderer Speifen zurichten, Der Hay wird gemeiniglich von einer Menge Fleiner Fifche begleitet, die etwan fo groß, als die Alfen, aber runder geftaltet find. Sie ſchwimmen vor ihm ber, ohne daß er fie fräße oder beſchaͤdigte. Man hat oft den Pilorfifch auf des Hayen Rücken haͤngend ge⸗ funden, wenn man dieſen gefangen und an Bord geholt hat. Manche ſind auch mit der Remora, die an ihnen gehangen, gefangen worden, Diefer letzte Fiſch Heißt auch bey den Franzoſen Suſſet x) und Arvete,nef, bey den Engländern der faugende Fiſch und die Seelamprete. Das Obertheil feines Kopfes ift ganz flach mit zwölf Eleinen Einſchnitten y), die von einem Ende deffelben bis zum an⸗ dern veichen, und damit er fich, wie die Samprefen, an ein jedeg Stück Holz oder Stein befeitige, Daß der ganze Leib herunter hängt. Der untere Kinnbacken iſt etwas länger, als der obere, Wohl zugerichtet und gefal- gen find fie noch zu effen, und bey völligem Wachsthume etwan drey Fuß lang, oder län- ger. Sie fiheinen ſich durch eine Begattung, wie Die Hayen, zu vermehren. | Im w) Siehe II Band a, d. 271 und 358 Seite, b) Artus faget, es wäre viel länger. Siehe x) Siehe II Band a.dı 272 und 340 Seite, III Band auf der 742 Seite. 9) Siehe die Kupfertafel. c) Bofmans Beſchreibung von Guinea, anf 3) Barbot auf der 226 u. f. S. der aBoften Seite. a) Villaults Reiſe auf der 272 Seite, und politiſchen Geſchichte. VI Buch VL Cap. 28 Im Meerbuſen von Guinea folgen dieſe Fiſche oft, des Menſchenkoths wegen, den Boldtäfte, Schiffen nah. Daher die Sklavenſchiffe ordentlich richtig von ihnen begleitet werden 2), Seefiſche. Villault meldet, die Holländer hießen ihn den Lnflachfifeh, weil er vom Kothe, der über Bord geworfen worden, lebte. Die Haut ift ohne Schuppen, und mie eine Aalhaut, von der fie auch Die Fertigkeit und den Geſchmack hat. Er haͤngt ſich allezeit an den Kiel des Schiffs, vermittelſt einer Haut auf feinem Kopfe, an, die etwan drey Finger breit, und - acht Finger lang ift, und dieß fo feite, daß fein Menſch ihn abreißen kann. Man findet iin von dem grunen Vorgebirge bis zur Inſel St. Thomas a). 5: Der Schwerdefif Hat biefen Namen von einem flachen Knochen am Ende feiner Schwerte: Schnauze, etwan eine Eile lang b), und eine Dueerhand breit. Derſelbe Hat ſiebzehn, ſiſch. neungehn oder mehr ſcharfe Zähne auf jeder Seite, die etwan einen Finger lang, meift taub, und einer auf der einen Seite mehr, als auf der andern find. Er ift fieben, acht, neun, und manchmal zehn Fuß lang, aber nicht fo dic. Der Berfaffer wußte nichts von feinem Kampfe mit dem Wallfiſche c). Die Manati und Machoran halten fich auch auf der Goldkuͤſte auf. Die erfte iſt Machorau, ſchon befchrieben worden 4). Was den Machoran anbetrifft, wie die Franzoſen ihn nen- Cat- oder nen: fo beißen ihn die Engländer Hornfiſch, und die Hollaͤnder Baerd⸗Manetjes 2), Horufiſch · weil ihm fünf ſehr lange Gewaͤchſe, wie ein Bart, an den Kinnbacken / ) und an jeder Seite des Mauls, gleich unter den Augen, herabhängen, davon eins viel länger, als das andere iſt. Auf der obern Sinne feines Nückens, und der untern Sinne des. Bauches, hat er ein langes ſcharfes Horn, deffen Stich heftige Schmerzen und Geſchwulſt verurfachet, wie verfchiedene Bootsleute erfahren haben. Daher effen herſchiedene auf den Inſeln unter dem Binde fein Fleifch nicht gern, ob er wohl da häufig iſtz wie auch Deswegen, meil er ſich unter den Wansanilla-Bäumen nähret, und daher fein Fleiſch eine giftige Beſchaffenheit bekoͤmmt; aber auf der africaniſchen Kuſte iſt er gut und geſund. Wenn er gefangen wird, ſo ſcheint er zu winſeln g). Der Mondfiſch >) heißt wegen feiner Aehnlichkeit mit einem Fiſche diefes Namens in Mond: oder America fo z), Der africanifche Mondfifch ift, vom Kopſe bis an den Schwanz, etivan Silberfiſch. achtzehn oder zwanzig Zoll lang, zwoͤlf oder dreyzehn Zoll breit, und fait zweene Zoll dic, Es ift ein flacher Fiſch, und er wuͤrde faſt eyrund feyn, wenn er nicht fo einen breiten und hoh⸗ = Schwanz Hätte, Seine Haut ift weiß und überfilbert, fein Geficht, [menn man fo res en darf], flach, und der Mund Elein und mit zwo Neihen Zähnen bewaffnet. Es zeiget ſich rn Kleine Erhöhung, wie eine Nafe mit Nafenlöchern, und Der Theil darüber fiehe aus, wie eine Stirn mit großen Runzeln. Die Augen find rund, groß und fehr roth. Er hat nut zwo Finnen, die aber fehr groß find, und an der Seite der Fiſchohren fisen, nebft zioeenen Stachefn, von denen der größere um die Mitte des Ruͤckens anfängt, und fic am ng — andere kleinere unter dem Bauche iſt. Das Fleiſch iſt weiß, ‚zart, wot ackt und i iſch fälle i ica mi Ne BEL Und Doch (hut er es Bir ah Diefer Fiſch faͤllt in Re nicht auf den Nna Barbot d) Siehe IT Band auf der 270 und 341 Seite. 5) Siehe die Kupfertafel. ©) Er ift oben auf der 280 ©,erwähntworden. Tabats America I Band a. d. 312 Seite. I Siehe die Kupfertafel. Warchais Neife nach Guinea II Band; arbot auf der 224 Geite. duf der 19 und folgenden Seite. = 284 Befhreibung von Guinea, deffen Natur⸗ c. Goldkuͤſte, Secfifche- Corango. Fetiſchfiſch. Teufelfiſch. Barbot meldet, im Chriſtmonate würden häufige Carcovados 7) oder Mondfiſche auf der Golbfüfte gefangen. Sie find weißlicht, meift flach, auf dem Rücken fehr dick, aber runder, und daher haben fie den Namen. Der Köder für fie ift Zuckerrohr; fie ſchme⸗ cken aber etwas efelhaft. In eben dem Monate fangen fie den Fiſch Carangou ober Corango m), deren es zwo Arten giebt, die eine mit großen Augen, die andere mit Kleinen =), Re #0 Der Setifehfifch 0) wird wegen ber Verehrung, die ihm die Schwarzen bezeigen, fo genannt. Er iſt fehe ſchoͤn. Seine Haut iſt auf dem Rücken braun und ſchwaͤrzlicht, fie wird aber nach) dem Magen und Bauche zu heller und lichter. Er hat eine gerade Schnauze mit einer Art vom Horne an dem Ende derfelben, das hart und fcharf zugefpißt, auch erwan drey Spannen lang ift. in ander Fleines gerades Horn befindet ſich oben in feinem Munde. Die Yugen find groß und heil, und auf jeder Seite des $eibes, von den Fifch- ohren an, gehen vier lange Einfchniete oder Deffnungen. Derjenige, von welchem Barbot den Abriß genommen, war fieben Fuß lang, aber die Schwarzen wollten ihn um Eeinen Preis verkaufen, ob fie gleich erlaubten, ihn abzuzeichnen p). Als ſich Atkins in der Bay von dem Vorgebirge der dreyen Spitzen befand : fo fah ex zweene oder drey Abende einen feltfamen Fiſch, der fich gewaltig um das Schiff herum bewegte. Er war in acht oder zehn Theile, deren ein jeder fo groß, als ein Dornrücten war, getheilt, und fanf fogleich unter, als ihm der Angel zugeworfen ward, Die Bootsleute beißen ihn den Teufelsfifch g). 7) Andere Fifche Heißt diefer Verfaſſer Carco⸗ 0) Siehe die Kupfertafel. bados oder vergoldete Fifche, auf der 223 Seite. ; 2) Siehe die Tafel der Fiſche von Sierra Leona. P Mt * der 223 Seite. | n) Barbot auf der 224 Seite. M Atkins Reife auf der 189 Seite, Ende des achten Buhl, Das lie N S & he TEIEII NIIT! Mmmmmm ——— NN » i n So) WHIDAH 0DERJUIDA UND ARDRAgS d er KARTE — DERKUSTE von GCUINBA J von dem Fluße Volta bis Jakin "Worinnen . DIE KOERNIGREICHE KOTO, PoPo LIEGEN. g Maaß-Itab. Ni Pranzogf; 22 — che und — — eheSce — Org — DieLender. welche ge: ,JEgen Often von den Hupe Volta regen, find niedrig ‚Jandıcht. und. unfruchtbar; :dıe gr Weften aber hoch und fr Tuchtbar . AMP. den. Pörtuozepe is Zug RN und Cener „ET Rrindz 9 * —— VB —— = * uls. Volta ‚m welcher Kerne. ahrzeuge einlaufen koennen. IRREREEERNGARLLRUER —— —— xx— EIEEIEELII Die-# Berge — “ungefähr zwanzig Seemeilen gegen Dften von Quittah. 285 TE 3* Das IX Bu, Beſchreibung der Küften von Rio da Volta, | Gi an das Vorgebirge Lope Gonſalvo. Das I Capitel. SHaven: Die Königreihe Koto und. Popo. * Roto. - Der I Abſchnitt. Das Koͤnigreich Kot Sklavenküfte, deren Größe und Eintheilung. Das Die Stadt Koto oder Verhu. Das Erdreich, Königreich Koto; deffen Größe. Belchreibung und was es hervorbringt. Kandel Einge⸗ dieſer Kuͤſte. Monte da Repoſa. Das Vor- bohrne. Ihr Charakter. Ihre Religion. Ihre gebirge St. Paolo. Das Vorgebirge Monte. Macht. ie ſeefahrenden Europaͤer erſtrecken nach Barbots Berichte, die Sklavenkuͤſte Sklaven⸗ von Rio da Volta, wo ſich bie Goldkuͤſte endiger, bis nach) Rio $agos in Be⸗ Füfte, deren nin 2), wo fie ihren Namen verliert. Die angränzende Küfte, welche vie Größe. von BroßBenin ift, und hinter derfelben die Küfte von Douwarre, erſtre⸗ eier ſudwaͤrts nach dem Vorgebirge Sormofa, von da oſtwaͤrts nad) Rio del Rey, wofelöft fie ſich wendet, und ſuͤdwaͤrts fo weit als das Vorgebirge Lope Bonfalvo 5) hinter dem Yequator oder der Linie geht, und den Meerbufen oder die Bucht von Gui⸗ nen machet. Sie erſtrecket fich alfo überhaupt auf dreyhundert und funfzig Seemeilen in —— Ban Bogens.. Alles diefes, wenigftens bis zum Zluffe der Ramaronen in der Mitte des Meerbufens, Kann fir die Sklavenküfte gehalten werden, weil fie eine große Anzahl —— vornehmlich zu alt und neu Kalabar, und an dem Rio del Rey, lies je — —— ei Bi an den Zlüffen Volta, Ardra c) und Say fein Handel, igem Eifenbeine, welches der Mühe und Gefahr nicht werth wa | daſelbſt aufzuhalten 4). — ſehe nice werth war, fi) ns haben ſich nur an dreyen Orten an diefer Küfte niedergelaffen. Der Europaͤiſche erſte iſt Quittah, wo eine Factorey der engliſchen africaniſchen Compagnie zugehoͤret, un— Niederlaß gefaͤhr funf zehn Seemeilen oſtwaͤrts von Lay oder Allampo an der Goldkuͤſte. rungen. Der andere Ort ift Whidah, wo die Engländer, Franzoſen und Holländer Factoreyen, und die beyden erftern aud) Forts haben. Das englifche Fort heißt Williams, und ſteht Nu 3 Der ) Siehe den IIlten Band auf der 595 Seite. ) Im Originale Adra. b) Zm Originale Lopez Gonſalvez. d) Barbots Behr. von Guinea a. d. 319 ©, Sklaven: Füfle, Koto. Eintheilung. Königreich Koto. Deſſen Groͤße. Beſchrei⸗ bung der Kuͤſte. Monte da Rapoſa. Vorgebirge St. Paolo. 286 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Bolt, Der dritte Ort ift Jakin, "eine engliſche Factorey/ ungefähr drey Seemeilen oſt⸗ waͤrts von der Rheede Whidah, welche aber i60 verlaffen ijt e), N. Gar — begreift die Kuſten Roto, Popo Fida oder Whidah, und Ardra in ſich. = Das Königreich Koto wird, nach Boſmans Berichte „von ben meiften Völkern, das Land Lampi genannt. . Eben derfelbe Schriftitellet, Marchais, und audere fa. gen , es finge ſich gegen Dften yon dem Rio ds Volta auf). Allein Barbot will ha⸗ ben , der Anfang deifelben fen weſtwaͤrts von diefem Fluſſe ); und das Sand Lampi, welches an beyden Seiten deſſelben liege ,. fcheine diefer Meynung zu ſtatten zu kommen. Allein der Theil deſſelben, welcher gegen Weiten von dem Fluſſe Volta liege ‚ ift eigenes lich das Königreich Ladingkur, wie es in unferer Karte angezeiger worden. Koto erſtrecket ſich von dieſem Fluſſe bis an das Vorgebirge Monte, an die Graͤn⸗ zen bes Königreichs Dopd auf ſech ehn oder fiebenzehn Seemeilen weit, Barbot rech- net deffen Größe von da, wo es anfängt, an der Weltfeite von Volta bis zur Stade Koto oder Verhu auf fechzehn Seemeilen ober drüber b), und Bofinan rechnet vierzehn Holländifche Meilen 5) oder Seemeilen von Volta-bis zu eben. der Stadt ; er faget aber nicht , daß fich das Königreich daſelbſt endige A), Die Holländer laſſen die Kuͤſte von Lay bis Rio Volta Nordoſt und Nordoſt gen Oſt auf zwoͤlf hollaͤndiſche Meilen gehen. Barbot aber verſichert, ſie ſtrecke ſich Oſt und gen Nord, und zuweilen Oſt und gen Süd fiebenzehn oder achtzehn Seemeilen, Diefe Kenntniß hatte er ſich durch die Öelegenheit erworben , die er hatte , laͤngſt diefer Kuͤſte in einer Jacht in fechs und fieben Faden Waſſer nicht weit vom Ufer dinzufabren , auf wel⸗ chem fie von Lay bis Rio Voltz überall Feuer fahen , indem es eben die Saatzeit war, Die Küfte von der Dftfpige von Rio Delta bis nach dem Borgebirge Montego ober Monte da Rapoſa läuft oſtſuͤdoſtwaͤrt⸗ faft vier Seemeilen weit, Der Flecken hier liegt an dem Seeufer anderthalb Seemeilen weit weſtwaͤrts von dem Berge, und hat einen dicken, großen und hohen Wald an der Nordoſtſeite deſſelben zum Kennzeichen, ‚Der Sand auf dem Boden des Meeres dafelbft ift fo fein, als Staub. Vom Borgebirge Montego oſtwaͤrts machet die Küfte eine große Kippe von zehn Seemeilen bis nach dem Vorgebirge St. Paolo, bey welchem ber Flecken Quila, liege 2 den man von der See aus , an einem Eleinen Bufche oder Gehölze Fennet , über welchen drey Palmbäume hervorragen. Der Grund ift dafelbft ungemein feiner Sand ‚ und an dem Ufer gehen große ſchwellende Wellen , welche die Eingebobtnen verhindern , in ihren Kähnen Herauszufommen, Das Ufer der Klippe ſcheint an vielen Drten durchbrochen zu feyn , und das Sand dazwiſchen morajtig und waͤſſericht, wie es durchgängig von Rio Volta bis hieher if, indem es eine lange an einander haͤngende See zu ſeyn fcheint, } Don E) Wichtigkeit der Forts der afeicaniichen Com _ 5) Marchais oder Kabat , der fo wohl als pagnie u. f. w. auf der 30 und folgenden Seite. Barbot ‚ den Boſman abgeſchrieben zu haben F) Boſmans Beſchrelbung der Goldkuͤſte auf ſcheint, ſaget dreyzehn oder vierzehn Seemeilen. der 239 Seite. ) Boſman wie vorher. 8) Sarbots Beſchreibung von Guinea auf der Barbot laͤßt hier bieß Koͤnigreich ſich his an 3ar Seite. z das Dorgebirge Monte erſtrecken. 5) Ebendaſelbſt. —5 m) Barbot auf der 321 Seite, ee —— bis Capo Lope Gonſalpo. IX Buch T Cap. 297 Von da bis In die Mitte deſſelben Läufe ein Feiner Fluß welcher nicht in die See fließt, Sklaven: fondeen an ben Bäumen Kenn if, AN an der Oftfeite deffelben ftehen , und an einigen kuͤſte Soto⸗ Eleinen Eylanden in der See. Die -Kotoküfte von dem Vorgebirge Paolo bis zum Vorgebirge Monte I) läuft Vorgebirge Oſtnordoſt. Das Sand ift niedrig, flach, eben und offen, und hat einige wenige Sträu- Monte. che. Nahe bey dieſem Vorgebirge ſcheint das Ufer als von einem Fluſſe getheilt zu ſeyn. Eine Seite deſſelben iſt niedrig und offen, die andere iſt ein erhabener Boden, mit vielen runden Hütten oder Käufern , die nahe an dem Strande ſtehen. ‚Es fommen aber niemals Canves von daher, Indem die Eingebohrnen wenig oder gar Feine Handlung mit den Europäern haben. Der Stecken Bequo ijt nicht weit von hier m). Die obgedachte Stadt ober ber Flecken Koto oder Verhu war ehemals der Siztz des — * Könige von Koio, woſelbſt iin Boſman im Jahre 1698 fah und ſprach. Nach Mar OU RE chais Berichte war er aud) im Jahre 1725 der Eönigliche Sig. Das Sand Koto ift der Natur nach von dem an ber Goldfüfte gänzlich unterfchieden. Erdreich , Denn da das letztere voller Hügel iſt: fo hat das erftere ganz und gar feinen ; fondern Das und was es Eroreich iſt ſehr flach, fandig , trocken, unfruchtbar und leer von allen Baͤumen, außer ar dem Palmbaume oder wilden Rofosbaume, von denen es eine große Menge hervorbringt. Dieß Land ift ziemlich mit Viehe verfehen 2); wenigftens hat es fo viel, als für die Einwohner genug iſt. | An Flußfiſchen fehler es bier nicht ; fie Fönnen aber Eeine wegen der hohen und beftis gen Wellen am Ufer von bier bis nach Ardra, und weiter laͤngſt der Küfte, aus der See befommen. — Ihr Handel iſt mit Sklaven, von denen ſie zuweilen eine gute Anzahl liefern koͤnnen, Kandel. aber niemals genug, ein Schiff zu laden. Dieſe ſtehlen fie vornehmlich aus dem Innern Sande , und verfaufen fie meiftentheils an die Portugiefen , welche diefe Küfte mehr befus chen , als fonft eine europaͤiſche Volkerſchaft. Weil aber diefer Handel ungewiß iſt, und man in einigen Jahren feine Sklaven daſelbſt haben Fann : jo haben fich auch feine Euro- päer dort niebergelaffen 0). Bofinan fand die Einwohner allhier fehr gut geartet, und erhieft verſchiedene Hoͤflich-⸗ Eingebohr⸗ keiten von denſelben p). Als er dem Könige meldete, er ſey Willens, von Whidah zu 5, RE Sande zuruͤck zueehren : fo erboth ſich Diefer, er wolle ihn mit feiner ganzen Mache an den Charaeter. Graͤngen feines Gebierhes empfangen , und ihn bis hinter Rio da Volta begleiten , um ihn vor den herumftreichenden Näubern zu befchüsen, Allein die von Rlein-Popo, die gleichfalls verfprochen Hatten , ihn durch ihr ganzes Land zu geleiten , riethen ihn durch ihre Geſandten davon ab , unter dem Vorwande , er möchte von den Räubern angefallen werden , ehe fie zu ihm kaͤmen. Wie diefe Abrathung ſehr ſchwach war, und die Geſand⸗ ten n) Marchais ſaget, fie Hätten fuͤr die Ein- fo haben die Engländer ein Haus daſelbſt, oder wohner kaum genug. * vielleicht iſt Quila für Quita oder Quitta falſch 0) Bofman auf der 330 Seite, Barbot wie gedruckt. vorher ; und Marchais Reife nach Guinea Liter ) Nah Marchais Berichte reden die Euro⸗ and, auf der 4 Seite. Wenn Koto das vorer⸗ päer , welche hier gehandelt , gut von ihren Site dr Inte Guircah.ift;, wie es der Entfernung und ten ‚ wmiewopl fie dach erinnern , daß man ihnen er Aehmichkeit des Namens mach wohl ſeyn kann; nicht gar zu viel trauen fol. * Sklaven: kuͤſte Koto. She Reli⸗ gion. 4 ” Ihre Mat. 288 Beſchreibung der Küften von Rio da Volta, gen ingeheim ihn zu diefer Landreiſe aufmunterten: ſo entdeckte folches deutlich. ihre Bos⸗ heit , daß fie ihn unterwegens ermorden , und alle feine Güter fehlen wollten. Und auf diefe Art verlohr er Die Gelegenheic, etwas Merfwürdiges in dem Sande zu fehen, In Staatsſachen, der Religion, und dem Hausweſen gleichen die Einwohner von Roto denen an der Goldkuͤſte fehr ; nur fand hier dev Verfaffer eine große Menge von 4) Feti⸗ ſchen r), in denen , nach Marchais Berichte , faft alle ihr Reichtum befteht ; indem ein Neger bier fehr arm ift, wenn er nicht deren menigftens ein Dutzend Hat, Ihre Häu- fer, Sandftraßen Fußſteige und Felder find voller Gögen : allein fie find deswegen , ſa⸗ get der Verfaffer, weder reicher, glückfeliger, noch befler s), Ihre Sprache ift meiften- theils die von Akkra, nur mit einer Eleinen Veränderung. Weil fie wenig Handel ha— ben: fo find fie fehr arm, und es giebe wenig Reiche unter ihnen. Ihr vortheilhaftefter Kandel iſt, daß fie aus dem Innern Sande Menfchen ftehlen , welche fie den Europäern verkaufen. Dieß ift das befte , wovon fie leben, und alles, was Boſman von ihnew zu fagen gehabt 2), Das Königreich ift nicht fonderlich ftarf, und wird täglich Durch feine Kriege mit Po⸗ po, die einige Jahre her gewährer,, noch ſchwaͤcher. Da diefe beyden Königreiche ein« ander fehr gleich find: fo feheint eg nicht, daß etwas anders, als ein Friede oder ein Sieg vermittelft einiger Hülfsvölker, ihre Streitigkeit endigen werde. Doch Aquambo , wel ches feinen Vortheil dabey finder, den Zwiſt zu unterhalten , ift darauf bedacht, daß kei— nes von beyden zerftöhret werde, und fehicket dem Schwächften allezeit Beyſtand. Als Aquambo von zweyen Haͤuptern regiert wurde, wie oben gebacht worden : fo unterftüßte der alte König Popo, und der junge König Roto. Das Volk von Klein⸗Popo übers .. fiel im Jahre 1700 die von Roto unverfehens, und nöthigte fie, das Land zu verlaffen, Doch Boſman war der Meynung , die Aqusmboer mürden fie bald wieder einfegen, und denen , die fie angefallen , ein Gebiß ins Maul legen x). Marchais ſaget, der König von Koto wuͤrde gänzlich überwunden worden feyn, wenn der von Abrampour x) ihm nicht mit einigen Hülfsvölkern,, mehr aus Staats- klugheit, als Sreundfchaft „ beygeitanden hätte. Er feßet Hinzu , weil diefes letztern Koͤ— niges Sand reich an Goldadern fey , fo furchte er fich fo wohl vor den Königen von Koto als Popo, und bemühe fih, das Gleichgewicht unter ihnen zu erhalten, da er felbjt ihre Streitigkeiten unterhielt , ‚und unter der Hand bem Schwächlten beyftünde, nachdem es ihr verfchiedenes Glück erfordere J), Der 9 Am Ortginal Idol Gods (Gögenbilder.) x) So nennet dieſer Schriftſteller dasjenige, r, Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der was andere Abrambo ſchreiben. 330 und folgenden Seite. Marchais wie vorher auf der 3 und folgen⸗ 5) Marchais Neife I Band auf ber 4 Seite, den Ceite. RI 2) Boſman wie vorher auf der 331 Seite. 2) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der ») Ebenderſelbe auf der 329 und folgenden ©. 329 Seite, — x — bis Caps Lope Gonſalvo. IX Buch I Cap. 289 | ei der II Abſchnitt. a en er igrei Eifie, Popo. Das Königreich Popo. — 1 Klein» Popo. | D Sons Erdreich. Hauptſtadt. König Aforri; bringt Offra wieder zum Ge⸗ —— ar © erfchlagen. Die Einwohner find dem Beirůge ergeben. h Nas fand Popo oder Papaw, wie es einige fhreiben, erſtrecket fi von dem Borges Größe und WRbirge Monte bis an Die Gränzen von Whidah auf zehn Seemeilen. Es kann in Kuͤſte. die Koͤnigreiche Sroß⸗ und Klein⸗Popo eingetheilet werben, Das letztere liege dem erftern gegen Weiten, Mac) Barbots Anzeige erſtrecket fich die Küfte von dem Vorgebirge Monte in dem Sande KRoto bis nach) Älein-Popo Nordoſt auf fünf Seemeilen , und ift alles flaches \ Sand fehe fandig und unfruchtbar,, bloß mit einigen wenigen Geſtraͤuchen hin und wieder, Klein⸗ Popo iſt ein kleines Land, welches den Titel eines Koͤnigreichs fuͤhret, und an der Seefeite zwiſchen Roto und Groß /Popo liegt; wie weit es aber ins Sand hineingebt, das ift unbekannt 2). Von Koto bis nad Hlein/Popo find ungefähr zehn englifche Meilen. Das Sand Erdreich. it, wie Das vorige, flach ohne Hügel oder ‘Bäume, und außerordentlich fandig ; 10, daß alle Speifen , die fie zurichten, vor Sand nicht zu eſſen find. Bofinan fand Diefes aus der Erfahrung ; denn er fonnte bie Speifen nicht eflen , Die ihm von dem Könige geſchickt wurden , fondern mußte fich fein Eifen von dem Schiffe holen laſſen. Diefer Sand ma— chet das Land fo unfruchtbar, Daß Die Einwohner genöthiget find , ihre tebensmittel mei: fiens von Whidah zu holen. Sie werden ungemein von den Ratten geplagt 2). Die Stadt Rlein-Popo liegt am Ufer, vier Seemeilen weftwärts von Groß⸗Po⸗ Hauptfadt. po, nahe an einem Eleinen Fluſſe b), oder einer Bucht ec). Die Einwohner hier find Ueberbleibfel aus dem Königreiche Akkra, hinter dem hol— fändifchen Fort dafelbit , von da fie vormals von dem Könige von Aquambo vertrieben worden; und es ift nicht wahrſcheinlich, daß fie jemals ihr Sand wieder in Befis neh: men werden. h Sie find nicht zaffreich, aber ſehr Friegerifih. Aforri, des Königs Bruder, im Fahre König 1700, und der. vor ihm vegierte, war ein tapferer Prinz , ber wegen feiner Tapferkeit Aorris fedr gefürchtet und geebrt wurde. Den größten Ruhm aber erhielt er, als der Fidalgo d) „von Öffeae) fih wider den König von Groß⸗ Ardra empoͤrte, deffen Joch er abſchuͤt⸗ telte, und außerdem Den hollaͤndiſchen Oberfactor Holwerf toͤdtete. vn dieſe Mishandlungen zu rächen, vermochte der König von Ardra den König bringt Of⸗ Aforri dahin, daß er wider ſolchen mit aller feiner Macht auszog. Er uͤberwaͤltigte die ——— wma ſame; ay Boſman wie vorher auf der 332 amd 3355 A) Im Origi idalgo. Es iſt ein por⸗ Seite, und Barbot wie vorher. —— mag rn "Es b3 Ebendafe/hft ’ get , wie viel die Portugiefen in dieſen Gegenden ©) Mad) unferer Karte liegt fie an der Weſtſeite vermocht haben. der Mundung bes Fluſſes Euphrates , welcher die ©) Offen iſt eine Stadt und ein Gebiethe ben wareiche Ardra und Whidoh durchkreuzet. Jakin. Allgem Reiſebeſchr. IV Dand- Do ‚ Stlaven: von Offra, , fo bald er fie anfichtig ward, verheerte ihr Sand, und überlieferte den Ueber⸗ kufte Popo treter in feines Herrn Haͤnde. Er war mit diefem Siege nicht zufrieden , fondern z0g auch auf Antrieb des Koͤniges von Ardra , wider die von Whidah, und fagerte ſich in ihrem Lande , wo er auf Pulver von dem Könige von Ardra wartete, der ihm eine große Menge deffelben , feinem Berfprechen gemäß , unter einer guten Bedeckung ſchickte. Al: fein die Whidaher erhielten davon Nachricht , und fielen mic einer ftarfen Partey folche an, fehlugen die Bedeckung, und bemächtigten fich des Pulvers. Als nun Aforri fah, daß er alfo mit feinem Zeinde nicht fihlagen Eonnte : fo zog er ſich gefchwind und zurche ter Zeit zurück ; denn die von Whidah waren Willens, ihn den folgenden Tag mit ihrer 290 Befchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, ganzen Macht anzugreifen. Sie hatten aber Feine Luſt, ihm nachzuſetzen, ſondern wa— ten frob , Daß fie von einem folchen gefährlichen Feinde losfamen. wird in Als Aforri bey feiner Zuruͤckkunft erfuhr, daß feine Nachbarn in Roto f) den Whi⸗ Koto erſchla · dahern beyftehen wollen , wenn er länger im Sande geblieben wäre: fo ahnte er fülches RS; mit der größten Feindſeligkeit, zog wider fie zu Felde, und geiff fie an, ob fie gleich ſtaͤr— fer waren ‚als er. Allein fie hielten ihn fo warm, daß fie einen großen Theil feines Hee- ves tödteten ; worliber er fo verzweifelt ward, daß er in Den dickſten Haufen von ihnen eins drang, wo er mit vielen von feinen Seuten erfihlagen wurde, nachdem fie ihr Leben fo theuer verkauft hatten , al es ihnen möglich gewefen. Obgleich der gegenwärtige König fanfte mütbiger und friebliebender war ; fo rächere er Doch feines Bruders Tod an denen von Koto kluͤglich, und griff fie an, da fie am ſchwaͤchſten waren, wodurch er fie aus dem Sande vertrieb, Einwohner Eben der Schriftftelfer fager, daß die Einwohner von Alein-Popo meift vom Raube und Sflavenhandel leben, in welchen beyden Stuͤcken fie die von Roro übertreffen. Denn da fie mehr Herz haben : fo vauben fie auch mit mehrerm Gluͤcke, wiewohl man doc) einige Monate warten muß , ehe man ein Schiff befrachten kann. Im Jahre 1697 Fonnte der Berfafler allbier nur drey Sklaven in drey Tagen befommen : fie verfprachen ihm aber noch zweyhundert innerhalb drey Tagen, Weil er ihnen aber nicht trauen wollte: fo ſegelte er nach Whidah. Dafelbft erfuhr er, daß fie bey ihren Einfällen fo glüclich geweſen, daß fie über zweyhundert Sklaven hinabgebracht, welche fie aus Mangel ande- ver Schiffe an die Portugiefen verfaufen müflen. Sind dem Diefe Voͤlkerſchaft übertrifft andere in der Betrügerey und dem Diebftahle. Sie ver: Betruge er⸗ fichern einen , fie hätten einen guten Vorrath von Sklaven, nur damit fie einen ans Ufer geben., ziehen , woſelbſt fie nicht nur einen zu berupfen ſuchen, fondern auch einige Monate lang aufhalten. Die Portugiefen werden von ihnen mehr, als ein anderes Volk hintergangen: fie handeln aber mit ihnen, weil ihnen ſonſt kaum ein Sand ihre fehlechten Waaren ab- nehmen will, Im Jahre 1698 fand Boſman ein daͤniſches Schiff dafelbft , welches auf fünfhun- dert Sflaven länger gewarter Hatte, als er zu Whidah gebraucht, zweytauſend zu Faufen. Waͤh⸗ f) Marchais oder Labat erzaͤhlet eben die nige von Koto, und dieſem Jrrthume zufolge Geſchichte, die er ohne Zweifel aus dem Boſman ſebttet er bier Koto an ſtatt Popo. Siehe Mar- genommen hat: er machet aber Mforri zum Kö— chais Voyage en Guinee, II Band auf der 6 und bis Capo Lupe Gonfaloo, IX Buch I Cap: 291 Während der Zeit hatte es fo viel Bosheit von dem Volke erfahren, daß er glaubet, eg Sklasen⸗ werde fein Däne mehr dahin kommen. Ein ober ein Paar Jahre vorher handelten fie auf kuͤſte/Popo. eben die Are mit einem englifchen Schiffe, und betrogen außerdem -Den Hauptmann um einige Güter. Diefer Fam aber zu. Des Berfaflers Zeiten wieder Hin , und erholte ſich ſei— nes Schadens auf folgende Ark. © bald er Anter vor Popo geworfen hatte, kamen einige von den Großen , unter Denen des Königs Sohn war, zu a eg insgefanme in Feſſel ſchiug und nicht eher wieder lostieß , als bis ihm alles gut gethan, und noch oben ein zur Strafe eine andere Summe bezahlt worden, Unter der Regierung des Bruders biefes Königes, war mit diefem Wolke noch Teichter zu handeln ; denn er erlaubte feinen Unterthanen nicht eher, die Europäer zu hintergehen als bis er feine Sachen mit ihnen gethan hatte. Zu feiner Zeit erhandelten die Schiffe der hollaͤndiſchen Compagnie in eilf Tagen uͤber fuͤnfſundert Sklaven. Allein das wird nicht fo feicht wieder gefheben. Denn fie find itzo ſolche Schelme , daß fie unfehlbar einen je: don berrügen , der mit ihnen zu thun hat, Es ift nicht nörbig , daß man ſich laͤnger dey der Natur und den Gebräuchen dieſes Volks aufhält, weil , da fie urfprüngticher Weife Einwohner von Akkra find, fie von ihren Sandesleuten in Der Religion und Regierungsart nicht viel unterſchieden find 8) 2». Groß⸗Popo. Das Erdreih. Gefaͤhrliche Kite. Die Stadt. Wenig Einwohner ; find ehemals Ardra unters worfen; fchütteln das Jod) ab- Gegenwärtiger König. Handel von Groß = Popo. Die Einwohner. Factoreyen. KB Königreich Groß -Popo hängt mit Klein⸗Popo gegen Dften zufammen. Das innere Sand hat einen Heberfluß an allerhand Früchten und Wurzeln, Feder-und an: derm Viehe. Nahe am Ufer it das Land fumpficht und moraftig , wie vorher bemerket worden , und folglic) flad) und niedrig A). Man kann an diefe Küfte faft nicht Fommen ; inbem die See hier die meifte Zeit im Gefaͤhrliche Jahre fo gewaltig fehlägt , daß ſich feine Canoes hinzu nahen dürfen 1). Koͤſte. Bon dem Hafen Klein⸗Popo bis nah Groß⸗Popo oder Popoh oſtwaͤrts find auf fünf Meilen. Diefer Ort wird , wenn man von Welten Fomme., an zwoen Slaggen leicht erkannt, die dafelbit an dem Geftade von jeder Seite des Fluffes Tari oder Torri beitändig wehen. Die an der Dikfeite ift Die holländifche Flagge, indem diefe Bölfer- ſchaft eine Wohnung daſelbſt Hat. Die andere it eine weiße Flagge, welche die Einge: bohrnen an der Weftfeire ausſtecken, wenn fie Schiffe von Werten kommen ſehen. Die Stadt Popo ſteht auf einem Eylande dicht an der Mündung des Tari , welche Die Stadt. yon Sümpfen und Moräften gemacht wird. Aus biefer Urfache nennen es die Portugiefen Terra Anegada , das it, das uͤberſchwemmte Land, und andere Terra Gazella. Die Stadt wird in drey Theile getbeiler; jeder " von den andern abgefondert, Die Ein . v2 fahrt folgenden Seite. 5) Barbots Befchreibung von Guinea auf der : O Bofmans Beihreibung von Guinea auf dee 323 Seite. 3% S S fi rg ) Marchais Reife I Band auf der 6 Seite 292 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, er Sklaven: fahre in ben Fluß Tari, oder wie ihn die Portugiefen nennen Rio de Poupou, iſt mie Eüfte, einer Barre verfchloffen ‚ worüber aber die Barrcanoes Teiche fahren Fönnen, Die Häus — fer find auf eben die Arc gebauet, als die auf dem grünen Vorgebirge A). Marchais ſaget, die Stärke diefes Fleckens, welcher zehn Seemeilen von Roto gerechnet wird, beftünde in ihrer Sage, indem fie auf einem Eylande, an der Mündung Benig Ein: eines großen Fluſſes eben diefes Namens, erbauet wäre, Er feget Hinzu, es wäre der ein- wohner. zige Dre in dem Königreiche, der den Namen eines Fleckens verdiente, indem die übrigen nur kleine Dörfer von zehn oder zwölf Haͤuſern find, deren Einwohner fich bey dem gering⸗ ſten Laͤrmen nach Popo, des Königs Aufenthalte, flüchten D. Königs Pak Sein Haus oder Pallaft ift fehr groß, und befteht aus einer Menge Hütten rund um Haft. feine Wohnung, welche der entferntefte Theil von allen Gebäuden ift, und auf folche Art liegt, daß man drey Höfe durchgehen muß, deren jeder eine Wache von Soldaten bat, ehe man zu derfelben koͤmmt. In dem entfernteften find des Königs Zimmer mit einem Gezelte gezieret, welches dem Könige dienet, darunter mit den Bornehmften der Nation und feinen Bedienten ſich zu unterreden: er fpeift aber ſtets zu Haufe, Diefer Fürft hat viele fchöne Weiber, von denen ftets zwey bey ihm mit Fächern in der Hand ftehen, ihn abzufühlen. Er bringe die befte Zeit des Tages mit Tobackrauchen zu, oder daß er mit feinen NBeibern, oder feinen Bedienen, oder andern anfehnlichen Perſonen des $andes redet, Seine Weiber werden in dem Pallafte mit mancherley Spei: fen unterhalten m). Nah Boſmans Berichte haben die feute von Broß-Popo faum eine Wohnung außer des Königs Flecken oder Eyland, welches fo ſchwach bevölkert ift, und von den Wpi- dahern fo oft angefallen wird, daß fie das Land nicht ruhig bauen koͤnnen. Es fehler ihnen daher oftmals an Lebensmitteln; und fie würden verhungern müffen, wenn nicht ihre Feinde ſelbſt fie damit verforgten, die des Gewinnſts halber doc) ihr geben bey diefem unerlaubten Handel in Gefahr fegen =), Wenn wir dem Barbot glauben, fo ift diefes Sand nicht fo leer von beftändigen Woh- Vonulainba. nungen, Diefer Schriftiteller bemerket, es läge der Flecken Koulain⸗ba, nebft einigen Fluß Tari, andern Dörfern und Häuferchen, an den Ufern des Tari oder Torri, welcher von dem Sande Ardra herunter Fame, durch Whidah nach der See gienge, längft in dem Sande hin, bis auf eine Fleine Bierthelmeile von der Küfte; er wäre aber fo feichte, daß man überall durchwaten koͤnnte; und durch fein Uebertreten über die flachen Ufer machte ex die Moräfte, die man einige Seemeilen hinter einander am Ufer von Groß⸗Popo, bis nach dem Lande Tari oder Torri, durch das fand Whidah wahrnimmt, Jackain. Ueber Koulain⸗ba iſt die Stadt Jackain 0) an den Ufern eines andern Fluſſes, der fo wie er ſich in das Sand Ardra hinein erſtreckt, immer feichter und feichter wird ‚ bis er zulegt ganz trocken iſt, als ob er fich in dem Sande verlohren haͤtte. Alle obbenannten Flecken, die eigentlich nach Whidah gehören, kann man nicht leicht von der See aus wahrnehmen, fondern man ficht fie nur von den Giebelmaften, wenn man nahe am Ufer fährt pP). En Einige k) Barbot wie vorher auf der 322 Seite. 6) Dieß fcheint mit Jakin oder Jaguin dem I) Warchais wie vorher a.d.5u.f. Seite. Namen nach einerley zu ſeyn; es iſt aber der Rage m) Bar bot auf der 323 Seite. nad) davon unterſchieden. Doch dieſer Schriftſtel⸗ m) Boſman wie vorher auf der 336 Seite, A ler, 1 1 | | bis Capo Zope Gonſalvo. IX Buch IC. 2093 * Einige Reifende vermuthen, ber Staat von Popo fen ehemals fo mächtig geweſen, Sklaven⸗ daß Whidah ihm zinsbar gewefen. Allein dieß ift ein Zertdum; denn Whidah, Popo Flle und Koto find abgeriffene Königreiche von Ardra, mit dem fie oft im Kriege liegen, noch „un , öfter aber unter einander mit fo veränderlichem Gluͤcke Eriegen, Daß fie nur einander ſchwaͤ⸗ Iſt ehemals den. Popo insbefondere hat feine Erhaltung bloß der vortheilhaften Lage feiner Haupt- Ardra unter: ſtadt zuzufchreiben g), Denn da ſolche auf einem Eylande liegt, welches von einem Fluſſe worfen. Uumgeben wird: fo find die Schwarzen von Whidah genoͤthiget, ſich der Floͤſſe zu bedienen, um hinan zu fommen; fo daß bie $eute von Popo fie oftmals mit Berluft zurücktreiben r), Diefes Fleine Königreich von Groß⸗Popo, von den Portugiefen 08 Poupos ger Schüttelt nanne, war ehemals dem Könige von Ardra ſowohl, als dem: von Whidah, untermor- das Joch ab. fen, Nachdem dieſer letztere, dem es zuerſt unterthan war, den gegenwaͤrtigen Koͤnig an die Stelle feines Bruders, den er verjaget hatte, auf ben Thron gefeget ſo warf fol- cher, zur Dankbarkeit für des Monarchen Gewogeunheit, deſſen Oberherrſchaft ab. Niere auf ſchickte der König von Whidah ein großes Heer wider ihn, und weil ihm einige fran⸗ zöfifche Schiffe, die damals vor Whidah lagen, mit Seuten und Kriegesvorratbe bey⸗ ſtunden: fo Dachte ev an nichts geringers, als an ihre gaͤnzliche Ausrottung; vornehmlich da die feänzöfifchen Schiffe abfegelten, fie zur See anzugreifen. " Weil aber Popo ein Eyland ift, welches in der Mitte des Fluſſes liege: fo fonnte man ihm ohne Floͤſſe nicht beykommen; und das Volk hielt auch feine Zeinde fo warn, Daß es ſolche nach einem ſchar⸗ fen Streite in die Flucht ſchlug, ohne einen einzigen Mann dabey zu verlieren. Denn da fie ſehr heftig aus ihren Käufern feuerten, welche die. Feinde nicht faben: fo tödteten fie eine geoße Anzahl Sranzofen und Wpidaher, und brachten fie dergeftalt in Unordnung, daß ie ihre Waffen wegwarfen, und aus Eile davon zu kommen über einander liefen. Hätten die Seute von Popo ihren Vortheil verfolget: fo würde nicht ein Franzoſe entwifcher feyn, weil fie nicht fo fehnell find, als die Schwarzen. Pac) diefem uͤbeln Ausgange hielt es der König von Whidah nicht für rathſam, ſich wiederum mit feiner eigenen Macht zu was gen, fondern mierhete beftändig andere Völkerfchaften zu dem Streite, welches ihm große Summen Geldes Euftete, bis er endlich fah, daß er von folchen berickt wurde, und alfo ges nöthiget war, den König von Popo in dem ruhigen Befige feines Landes zu laſſen ). Der jetzige König von Popo iſt ein langer wohlgebildeter Mann, ber etwas in feinen Gegenwaͤr⸗ Geſichte hat, welches über den gemeinen Schwarzen ift. Er ift gemeiniglic) in einem ans tiger Koͤnig gen brocadellenen Schlafrocke gekleidet, mit einer Muͤtze von Waſſerweiden auf dem Kopfe, und wird von ſeinen Leuten ſehr hoch gehalten. Im Jahre 1682 führte er einen Krieg wider die Schwarzen von Monte oder Koto, und die von Whidah: er war aber genö- thiget, mit dieſen letztern Friede zu machen, damit er nicht durch ihre vereinigten Kraͤfte überwälciget würde, Bald darauf trat er mit dem Könige von Whidah in einen Bund, die von Boto anzugreifen 2). 2 Die Eingebodenen von Groß Popo handeln mit Sklaven, welche fie, wenn feine Handel von Schiffe zu ihnen kommen, nach Alein-Popo verkaufen. Ihr geößter Gewinnſt aber Broß-Popo. " könmt von den Fiſchen, die fie in ihrem Fiuſſe fangen, und auswärts verkaufen u). O o 3 Als ker, welcher aus andern zuſammen getragen, iſt eben. 7) Sarbot auf der 323 Seite. nicht gar zu richtig. s) Bofinan auf der 335.0. f- Seite. ‘PM Barbot wie vorher. 5) Barbot auf der 323 Seite, D) Macchnis IL Band auf der 7 Seite. u) Boſman auf der 337 Seite, \ 204 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Skleven⸗ küfte, Popo. Einwohner. Bastoreyen. As diefer Dre unter Ardra ftund: fo hatte er nur wenig Handlung mit den Euro: päern: indem der König von Ardra fie nöthigte, alle Sklaven, die fie hatten, dahin zu bringen, damit er feinen Zoll befäme. Dieſes bewog vermuthlich die Dopofchwarzen, fich zu empören, um fich frey zu machen, wodurch fie bernachmals einen guten Handel nad) Popo gejugen; fo daß ſie zuweilen eine große Jadung von Sklaven in menigen Ta- gen, für Kowris, Eifen, Glasknoͤpfchen, Leinewand und andere europäifche Güter ‚ Schaf: en fönnen, Die Schwarzen von Groß Popo find denen von Klein⸗Popo und KRoto gleich. Denn da fie Räuber und Diebe von Profeßion find: fo Teben fie auch meifteneheils vom Raube; und wenn fie betrunken find: fo beftehlen fie Freund und Feind. Diefe Neigung Bar alle Völker, außer den Holländern, abgehalten, zu Popo eine Facterey anzulegen; und fie auch dahin gebracht, fich der zu Mhidah und Ardra gewöhnlichen Art zu bedie⸗ nen, den König auf ihrer Seite zu haben, damit er alle zwifchen ihnen und feinen Unter- thanen entftandene Zmwiftigfeiten fehlichte, und diefe legten anhalte, die ihnen gehörigen Schulden zu bezahlen x). Weil aber der Handel wegen der Streitigkeiten zwiſchen ihnen und Whidah abnahm; fo verliefen fie folche nach ihres Factors Tode, wie uns Boſman berichtet, und feit der Zeit haben fie nicht mic ihnen gehandelt Y). Nach der Zeit Haben die Franzoſen wegen des Sklavenhandels eine kleine Factorey zu Dopo angelegt, worinnen zweene Agenten und einige Schwarze find, die unter dem Ge— heraldirector zu Whidah ftehen, von dem fie die Güter empfangen, und dem fie die Skla— Priefter. = 4 ven ſchicken. Diefer Handel wird zu Sande mit aller möglichen Vorficht geführer ‚ damit fie nicht unterwegens beitohlen werden; fo daß die gewöhnliche Arc zu handeln iſt, die Ver: fäufer zu nötbigen, daß fie die Käufer und ihre Waaren von Popo bis nach) den Graͤnz⸗ ſtaͤdten von Whidah 2) begleiten, wo fie und ihre Güter in völliger Sicherheit find za). Die Popofihwarzen haben, wie alle andere Schwarzen, ein großes Vertrauen zu ihren Prieftern, die fie Domine nennen, Sie gehen gemeiniglich in einer langen weißen Kutte gekleidet, und fragen ftets einen an jedem Ende gekeuͤmmten Stab. Ein jeter Kauffah— ter muß dem Domine einen gewiſſen Zoll als ein Gefchenf zahlen, welches die Schwar: zen aufmunfert, die Europäer fobald abzufertigen, als fe Fönnen. Denn fie bitden ſich ein, die Priefter, welche fo gut bezahle werden, würden alle ihr Anfehen bey den Gottheiten der See anwenden, daß fie ihnen Windſtille und gutes Wetter geben, die Sklaven und Güter ſicher nach und von den Schiffen zu führen. Sie haben auch einen Priefter an dem Ge— ſtade ftehen, welcher Sand über ihre Köpfe ſtreuet, Damit ihre Gottheiten die Candes bewah⸗ ven, daß fie nicht umſchlagen, wenn fie über die Barre gehen bb), Diefes Popo ift der erfie Ort, den man eigentlich zu dem Sande Ardra vechnen kann— Die ardrafifche Sprache wird hier mit einer Fleinen Beränderung geredet, Die Regie: sung ift auch auf eben dein Fuße ce), | Das x) Barbot wie vorher. cc) Boſman wie vorher. y) Boſman wie vorher. a) Barbot in der Beſchreibung von Guinea 3) Im Driginale Juda. auf der 327 Seite faget, fe nenuten es Juida. 40) Marchais II Band auf der 6 Seite, 5) Warchais Reife I Band auf der ıgaften 46) Barbot auf ber 323 Seite, Seite. Tan a green an . ÄAARTE VON DEM KOENIGREICHE JUIDA opsr WHIDAH. —— * 8 S TÜR RÜN N TUN IR RR INS SRÜLÄRE a Eee 2* rm TRETEN a —— bis Capo Lone Gonſalvo. IX Buch II Cap. 295 ’ Sklaven» Das U Kapitel. 0000 Das Königreid Whidah. S Der J Abſchnitt. dah, deſſen Name, Größe, Graͤnzen. Fluͤſſe den iſt gefährlich. Anweiſung, daſelbſt zu ankern — — Goſtalt des Landes. Schd- und ans Ufer zu gehen Barre laͤngſt der Kuͤſte. ne Ausſicht zu Lande und von der Ser Das Was fie if. Wie — daruͤber gehen; wie Erdreich und deffen Fruchtbarkeit. Landſchaften; die Ruderer geſtellt Werden. Sorgfalt für die voller Flecken. Rheede von Whidah. Das Lan⸗ Reiſenden. Beraubung der Güter. archais bemerket, es werde dieſes Land von den Englaͤndern, Portugieſen und Whibah, deß Eingebohrnen Whidah, von den Hollaͤndern Kids, und von den Franzoſen ſen Name, Juda a) genenne 6). Philips fager, es heiße Mhidah oder Quedah, ein Name, der von dem obgedachten Quittah nicht viel unterfehieden ift, wo die Engländer eine Factorey haben. Man muß gleichfalls anmerken, daß Whidah bey verfhiedenen Schriftſtellern auf unterſchiedene Art geſchrieben wird. Phillips und Snellgrave ſchreiben es alſo Whidaw, Atkins und Smith Whidah, und die Franzoſen Ouidah. Boſman, welcher ſich drey Monate lang zu Whidah aufhielt, bediente ſich aller moͤg⸗ Größe, lichen Mittel, die Laͤnge und Breite dieſes Königreichs zu entdecken: er konnte aber nichts mehr erfahren, als daß es fich längft dem Ufer auf neun oder zehn Seemeilen erfiveckte, und in der Mitte auf fechs oder fieben Seemeilen ins fand hinein gienge, worauf es fich wie zweene Aerme ausbreitete, und an einigen Orten zehn oder zwölf Seemeilen breit, an ans dern aber viel enger wäre c). Marchais faget, Whidah finge fünf oder fechs Seemeilen von dem Flecken Popo Gränzen. an, und erftrecfe ſich funfzehn oder fechzehn Seemeilen laͤngſt der Küfte; und feine Breite ins Sand hinein ſey nur acht oder neun Seemeilen, Er feget hinzu, es liege im fechften Gra- de zwanzig Minuten d) Norderbreite, und werde gegen Rordweſt von dem Königreiche Popo ⸗) —* gegen Suͤdoſt von dem Koͤnigreiche Ardra begränzet f). Nach einiger Berichte hat das Koͤnigreich Fida oder Whidah kaum ſechzehn See— mellen im Umfange; andere wollen, feine Groͤße ſey laͤngſt dem Ufer zehn Seemeilen, und es ſchloſſe das Land Torri mit in ſich 2 Einige Schriftfteller ftellen Whidah als ein Theil von dem Königreiche Ardra vor, welches fie von ber Graͤnze von Benin gegen Often, bis nach Groß-Popo gegen Welten ausdehnen: Doc) dieß ift ein Irrthum. Denn die Königreiche Whidah und Torri lie- gen zwiſchen Popo ‚und Ardra, da das Koͤnigreich Whidah gegen Weiten an Broß- Popo flößt, und ſich laͤngſt dem Ufer gegen Often bis an das Königreich Torri erfive: cket, welches vier und eine halbe Meile davon iſt 2. Bon ) Bofmans Beſchreibung von Guinen aufder e) Nach der Karte follte Popo gen Suͤdweſt, 339ſten Seite. und Ardra gegen Mordoft iegn. 2) Phillips auf der 214 Seite feßet es ſehs N Marchais wir vorher auf der 10 Seite. Grade zehn Ninuten, und fiheint die Nheede von - 2) Barbor auf der 327 Seite. Whidah zu meynen, b) Ebendafeldft. 296 Beſchreibung der Küffen von Rio da Bolta, — Sklaven⸗ - küfte, Whidah⸗ Fluß Jakin und Eufra⸗ tes. Geſtalt des Landes. Schoͤne Ausſicht “zu Lande. u. - Bon Broß » Popo nad dem Hafen Whidah erſtrecket ſich die Kuͤſte auf fuͤnf Seemeilen Oſtnordoſt. Die-Hleine Stadt Goy oder Ouy (Wi) liegt zwiſchen beyden Oertern am, Strande, ungefaͤhr eine Vierthelmeile oſtwaͤrts von einem kleinen Fluſſe, ‚welcher in das Meer fällt. Man kann zu der ganzen Küfte wegen des hohen Waſſers und der ftarfen Wellen nicht fommen 2). Diefes Land wird nur von zweenen Baͤchen gewaflert , die aber Hoch den Namen der Fluͤſſe verdienen , und beyde aus dem Königreihe Ardra kommen. Der fünlichfte, wel⸗ cher anderchalb Meilen. von der See fliefit , heißt der Fluß Jakin von einer Stadt diefes Namens in dem Königreiche Ardrs. Das Waffer ift gelb, und es fünnen nur Boote drauf fahren , indem es an verſchiedenen Orten Fuhrten hat, die nur drey Zug Wafler, und oft noch weniger haben. Der zweyte heißt der Fluß Eufrates. Er wäffert die Stadt Ardra, und läuft un» gefähr eine Seemeile gegen Süden von Xavier oder Sabie, der Hauptjtadt von Whi⸗ dab. Er ift breiter und tiefer, als der erfte. Das Waffer iſt vorfrefflich , und der Eirom wiirde fhiffbar fegn , wenn es nicht die Sandbänfe und Untiefen in dem Canale verhinderten. Die Könige von Whidah haben feit langer Zeit eine Art von Zollhäufern an diefen Fuhrten angelegt , 1 alle Reifende zwo Buſis oder Kowris bezahlen muͤſſen. Es ift feiner von diefem Zolle, weder die Großen Des Landes, noch die Europäer, ausge: nommen k). Gegen die See zu iſt das Sand ſehr moraftig, und hat verfchiedene große Sümpfe N. Das sand von der Seefüfte auf eine Seemeile weit hinter den Eufrates iſt gang eben, ohne einigen Hügel oder die geringfte Hohe. Es iſt eine Ebene von funfzehn Seemeilen lang, und drey breit. Hinter derſelben erhebt ſich das Land unvermerkt auf ſechs oder ſie⸗ ben Seemeilen, da man ſich an dem Fuße einer Reihe von hohen Gebirgen befindet, wel⸗ che diefes Königreich gegen Nordoſt begraͤnzen. Sie fondern es an diefer Seite von ans dern Staaten , vornehmlich von Ardra ab, welche die Königreiche Whidah, Popo und Rote bis Rio da Volta umgeben, ſo daß deffen Größe von Oſt bis Weit an⸗ ſehnlich iſt m). Alte ‚welche dieſes Sand gefehen haben, geftehen, es fen eins von ben angenehmften $ändern in der Welt. Die vielen und mannichfaltigen hohen , fehönen und ſchattichten Bäume , welche gleichfam in Sauben zur Zierde gepflanzet zu feyn ſcheinen, und ohne Strauchwerf oder Unkraut find, wie in andern Theilen von Guinea; die überall gebaus gen gruͤnenden Felder , die bloß durch dieſe Lauben, oder an einigen Drten Durch einen ſchmalen Fußſteig von einander unterſchieden werden, nebſt den unzähligen kleinen ange— nehmen Flecken, die von niedrigen Lehmwaͤnden umzirket, und durch das ganze Land or⸗ dentlich vertheilet ſind, tragen viel bey , die angenehmite Ausficht zu machen , die man ſich nur einbilden kann n).. Weder Berg noch Hügel hält das Geſicht auf, indem ſich das Sand nur ganz ſanft, und faft undermerfe auf vierzig oder funfzig englifche Meilen von der See erhebt‘, fo daß man von allen Theilen eine Ausficht auf das Meer hat, und je wei⸗ 5) Ebendaſelbſt auf der 323 Seite, Marchais Ilter Band auf der 1a Seite. WMarchais wie vorher. n: Bofinanglauhet nicht, dag die Welt noch I) Phillips Reife nach Guinea auf der 214 ©. dergleichen geben konne. \ — A EEE * je weiter man von demſelben geht, deſto ſchoͤner und bevoͤlkerter findet man das Land. Es gleicht den elyſeiſchen San u Ye fein Gold giebt, außer mas von den Portu: giefen aus Braſilien gebracht wird, Sklaven zu faufen 0). bis Capo Lope Gonſalvo. IX BU I Ci mr Sklaven⸗ kuͤſe, Whidah. ut Dhillips ſaget, Wyidah fen das angenehmfte Sand , das er in Guinea gefehen habe, und beſtehe aus fehönen Feldern , und kleinen ſich erhebenden Huͤgeln, die mit im⸗ mer gruͤnenden ſchattichten rauben von Limonien , wilden Dtangen- und andern Baͤumen beſetzet ſind, und von — breiten friſchen Fluͤſſen gewaͤſſert werden, welche eine Men iſche geben ). * — Be See kommen, , giebt diefes Land bey ihrer Anlaͤndung, eine ſehr angenehme Ausſicht, die mit kleinen Lauben von hohen Baͤumen, und mit kleinern Waͤld⸗ chen von Bananas- und Feigenbaͤumen untermengt iſt, wodurch man die Spigen von unzähligen Flecken ſieht, deren Käufer, die fich Fegelfürmig erheben, und mit Strohe gedecket ſind, eine angenehme Landſchaft auf dieſer großen Ebene ausmachen 4). Dieſes Land iſt mit einem ſchoͤnen Gruͤn bedecket, entweder von Graſe oder Baͤumen, und hat einen Ueberfluß an dreyerley Art Korne, Bohnen, Potatoes und andern Fruͤch— gen, die fo dicht wachſen, daß an einigen Orten nur ein bloßer Fußſteig unbebauet liegen geblieben, “ Denn die Schwarzen find bier fo ämfig , daß fein Stücchen fand , aufer und von ber See. Erdreich und was von Natur unfruchtbar iſt, unbepflanzet bleibt , wenn es auch gleich in dem Bezirke ihrer Flecken und Haͤuſer fern follte ; ja fie find in dieſem Puncte fo geizig, daß fie gleich den folgenden Tag nach der Erndte wiederum faen, und dem Sande ganz und gar Feine Ruhe laflen r). Nach Marchais Anzeige ift das Erdreich fo fruchtbar, daß, fo bald eine Erndte vor- bey ift , der Boden wieder mit anderen Samen befäet wird; fo daß fie zwo oder. drey Erndten des Jahres haben. Die Exbfen kommen auf den Reiß, denen folger die Hirfe; darauf wird der Maiz oder das türfifche Korn gepflanzet ; nach welchem Potatos und Ig— names kommen. Der Rand von ihren Hecken, die Seiten von ihren Gräben, und der Fuß von ihren Umzäunungen werden außer den Hülfenfrüchten mit Melonen von. unter: ſchiedener Art bepflanzet ; fo daß nicht ein zoflbreit fand ungenutzt bleibt, und dag ohne Unterbrechung. Sie richten ihre Felder ſo ein, daß ihre Landſtraßen bloße Fußſteige find; und fie wiſſen nicht, was es heißt, das Sand. brad) liegen zu laflen. - Sie pflügen den Bo— ben in Furchen, und find die von des Königes Feldern erhabener, als die andern. Weil nun durch dieſes Mittel ver Thau in die Hölen fällt, und die Sonne die Seiten erhitzt: fo ſchießt dasjenige , mas gepflanzt worden, bald auf , und fommt eher zur Bollfommen- heit, als wenn es auf dem flachen Boden gefüet wäre ). | Diefes Königreich wird, fo klein als es iſt, in fechs und zwanzig Provinzen oder . Satrhalterfhaften abgetheilet, die von ihren Hauptftädten benennt werden. Diefe Pro: vinzen werden den Großen des Sandes gegeben, und find bey ihren Familien erblich, Der König befindet ſich an deren Spitze, und hat Die Regierung der Provinz Xavier, welche von der Hauptſtadt des Königreichs alfo heißt ; | Namen 8) Boſman auf der 339 Seite, und Mar: g)- Wiarchais auf der 16 Seite, ais anf der 194 Seite. : r) Bofman wie vorher. P) Phillips , wie vorher auf der 214 Seite. 5) Marchais auf der ısten und folgenden S. Ügen, Reiſebeſchr. IV Band. Pp Fruchtbar⸗ keit. Provinzen. Sklaven: ⸗ 298. Velihreibtng der Kuͤſten von Rio da Volta, Eüfte. Namen der Provinzen und Hauptſtaͤdte. Statthalter. Wbidab. xavier oder Sabie ==. ber König. ‘2 Xavier Goga, deſſen Statthalter wird betitelt Prinz oder Unterkoͤnig. 3 Beti . P A 5 = der hohe Prieſter. 4 Aplofa = 0... 8...» ein Fuͤrſt. 5. Yliapon = 5 ⸗ ER ein Fuͤrſt. 6 &avir ante = =: = ein Fuͤrſt. | 7. Gregone Sante ein Statthalter. 8 Abinga = = = = ⸗ ein Statthalter. 9 Gounge = = P P e ein Statthalter. BI ODOE ee hi hehe aa re ein Statthalter. 11 Abingato 2 008 PT ein Statthalter. 12. Datte 0, ein Statthalter. 13 Agou ⸗ ⸗ ⸗ Dollmetſcher und Statthalter. 14 Aſſou le ein Fürft, 15 Waſſaga ⸗ ⸗ ⸗ ein Statthalter. 0 EHRE nn a ee: "2 erfter Rammerdiener u. Statthalter, ı7 Walonga ’ = E E ein Statthalter. 18 Dano > 5 ⸗ ein Statthalter. N ein Statthalter. 20 Roulaſouto DIE RR ein Statthalter, 21 Zoga Sete Sb ein Statthalter. r 22 Amar = ⸗ ⸗ ⸗ ⸗ Hauptmann und Statthalter. 23 Rougeuga =: = =: Hauptm. von des K. Muſketierern. 24 Agrikoquowwe ⸗ Trummelmajor. 25 Ghiaga— ⸗ ⸗ Scharfrichter und Statthalter. Eon. we a Ste des Königs Oheime. Iſt voller Jeder von diefen ſechs und zwanzig Flecken’ hat einige Fleinere Flecken oder Dörfer unter dlecken. ſich; und obgleich die Graͤnzen des Königreichs enge, und folglich die Provinzen nach Verhaͤltniß Flein find: fo iſt das Sand doch fo volfreich und voller Dörfer, daß das ganze Königreich nur eine einzige Stade zu feyn ſcheint, Die in fo viele Vierthel abgetheilet, und nur ducch gebaute Felder abgefondert ift, welche wie Gärten ausfehen 5). Bofinan faget, es fen fo volfveich , daß in einem bon des Königs oder des Unterfönigs Flecken fo viele deute wären, als in einem gemeinen Königreiche an der Goldkuͤſte. Er feet hinzu, es babe viele große Flecken, außer unzähligen kleinen, durch das ganze fand, die nicht über einen Flintenſchuß weit von einander lägen, Denn diejenigen, die außer den großen Flecken oder Städten lebten, bauten und feßten fich da, wo es ihnen beliebte ; fo daß jede Familie ein Eleines Dorf bauete, welches anwüchfe, fo wie fie fich vermehrte u). a Die 2) Ebenderſelbe auf der sun. f. Seit, x) Barbot faget, er werde von den Franzofen w) Bofman auf ber 339 Seite. 0° Je-Peape genannt, Dieß fell heißen von den Per: tugies \ big Saro Lope Gonſalvo. IX Buch IT Cap, 299 Die Europäer kennen die inlaͤndiſchen Theile von Whidah nicht recht, und ihre Kennt- Sklaven: niß von dem Lande fehränfer fich faſt nur ganz allein auf Das. an der Rheede ein, welche zwi⸗ ſchen dem Hafen von Whidah und der Hauptſtadt liegt. | fe, mbidsb. — zn Der Hafen die Rheede, wo die Schiffe vor Anker liegen, ift guter reiner Grund, Rheede von und en De Tiefe, Der befte Anferplag ift in acht Faden Waller, Whidah. einem groß von Bäumen gegen über, ber wie eine Scheune ausſieht, ungefähr vom Ufer, an welchem die Wellen fo entſetzlich hoch geben, daß es fehr gefährlich zu landen ft 2). Boſman bemerfer, daß man wegen der abfeheulichen Brandung [hohen Wellen] dafelbft nicht ohne große Gefahr fanden fonne. Im April, May und Brachmonate aber muß derjenige, nach dem Sprichworte, zwey {eben haben, der es wagte, Denn bie Seebrandung iſt fo gewaltig, und die Wellen rollen mit folcher Ge— walt, Daß ein Canoe in einem Augenblicke umgefchlagen und zertruͤmmert wird, in welchen Sale man in Gefahr fteht, Sadung und Bolf zu verlieren, außer den Ruderern, die fich viel: eicht durch ſchwimmen retten Fönnen ; und Dieß gefchleht alle Tage, Als der Berfafler im Fahre 1698 hier war: fo giengen außer den Sklaven fünf Mann verlohren, als ein portugiehfcher Hauptmann, ein Schreiber und drey englifche Schiffleufe; fo ftarben auc) zweene Hauptfeute, welche ans Uſer gebracht worden , dafelbft fogleich dar- nah, Diefer Hafen has zu unterfchiedenen malen dem Verfaſſer, oder vielmehr der hol- laͤndiſchen Compagnie, zweyhundert Pfund gefofter, und muß den Engländern und andern ohne Zweifel Höher zu ſtehen gefommen feyn, als welche Feine fo gute Ruderer haben. Um dieſe Jahrszeit ift auch eine ſtarke oftliche Fluth dafelbft, fo daß Die Boote und Scha- Iuppen durch einen in ben Grund geſteckten Pfabl fortgetrieben werden. Gobald man aber landet, fcheine man aus der Hölle in den Himmel: gefommen zu füyn, indem eine halbe Meile davon ein fehr ſchoͤner Wieſenwachs ift 2). Gefährliche Landung. Marchais faget, die Sandung fey hier um fo viel ſchwerer, weil es eine offene Rheede, Anweiſung ohne einige Jandmarfe, ift, wofern man nicht die Büfche von hohen Bäumen auf einem nie= brigen Lande dafuͤr annimmt, wo man an der Ecke ver höchiten Darunter bey hellem Wet— ter, die Flagge von einer Baſtey des franzöfifchen Forts zu Gregoue ſehen kann. Der Verfaſſer feget Hinzu, die befte Anweifung wären die Fahrzeuge, welche auf der Rheede lä- gen, indem eg felten hier an Schiffen fehlte. Diefe liegen gemeiniglich dem großen Bufche von Bäumen gerade gegen über, eine Seemeile vom Ufer in zwölf Faden thonigtem Grunde. Sie anfern oft- und weftwärts, und gemeiniglich anfern die Schiffe von einer Nation dicht neben einander, um einander im Falle der Noth beyzuftehen 2) Gegen Oſten von der Saube ift, nah Barbots Berichte, ein Fleines Haus am Geftabe, bey welchem eine Stange oder ein Flaggenſtock aufgerichter iſt; und nahe bey dem Haufe fiegen gemeiniglich einige Canoes trocken. Wenn man diefe Stange gegen Norden hat: fo kann man, nach feinem Rathe, Anfer werfen, weil da der befte Grund iſt; denn etwas weiter gegen Oſten find eine Menge Steine unter dem Waſſer, welche die Taue zernichten und zerreißen werden, Pp2 Die tugiefen fa Praya, welches den Strand oder den =) Boſman aufder 37n.f.@ete — —— ) Marchais im U Bande auf der 17 Seite. 9 Phillips Reife auf der 228 Seite. zu ankern Sklaven: kuͤſte, Whidah. ——⸗ and zu late den, Barre längft der Küfte, Was ſie iſt. 300 Beſchreibumg der Kuͤſten von Rio da Volta, Die nad) diefem Hafen’ fegeinden franzöfifchen Schiffe feuern gemeiniglih ein Stuͤck ab, wenn fie drey Seemeilen weit oſtwaͤrts von Popo find, als eine Loſung von ihrer Ans naͤherung, für den franzöfifchen Factor, der fich zu Whidah aufhält; und der befagte Fa⸗ etor ſchicket gemeiniglich einen Bedienten ans Ufer, die franzöfifche Flagge aufzuftecken, Der englifche Factor thut desgleichen, wenn fih Schiffe von feiner Nation fehen laffen, und iſt der Flaggenſtock beyden gemein, wie es koͤmmt b). So bald ein Schiff auf der Rheede von Whidah geanfert: fo fommen bie Schwar- zen mit Fiſchen und Früchten heraus, indem fie wiſſen ‚ daß fie gut bezahle werden, und noch) oben ein Brandtewein bekommen, um deffentiwillen fie fich aller Gefahr ausfegen wer den. Mit diefen Canoes fhreiben die Hauptleute gemeiniglich an die Divectoren von ihren Nationen, um denfelben ihre Ankunft zu melden. Machdem der Ritter des Marchais die Sofungen eingerichtet hatte, die von den Schiffen gegeben werden follten, wie auch Die Zelte am Ufer: fo fhiffte er ſich in fein Boot ein ‚ und fam auf hundert Schritte von der Barre zu anfern, wo das Schwellen der See oder Die hohen Wafferwogen anfingen. Hier fand er ein Negercanoe, das auf ihn wartete, Alle Eluge Leute ziehen fich bey diefer Gelegen- heit bis aufs Hemde und die Veinfleider aus, indem das geringfte Uebel, was einem bes gegnet, ein wackeres Untertauchen ift. Der Nitter wurde vom Haupte bis zun Süßen naß, und, £roß aller Borficht feiner Bootsleute, ſchlug die dritte Welle über das Cance von einem Ende bis zum andern. Zum guten Gluͤcke berührte das Boot den Grund, und fhlug nicht um. Die Negern fprangen hinaus, und da ihnen die am Ufer Halfen, hoben fie es fogleich wieder, und brachten es unbefchädiger ans trockne Sand 9. Barbot ſaget, die Barre fey überall fo gefährlich und ſchlecht, als zu Klein⸗Ardra, vornehmlich bey der hohen Jahreszeit, und vor allem bey dem Reu⸗ und Bollmonde, da , die Wellen ſo heftig find, daß man in zwölf bis funfzehn Tagen nicht ausfahren kann d). Es wird hier nicht undienlich feyn, zu erklären, was man unter der obgedachten Barre verſteht, welche längjt der ganzen Küfte von Guinea geht ©), und welche größer oder Elei- ner, oder mit andern Worten, mehr oder weniger gefährlich ift, nachdem die Küfte liegt, und die Winde darauf blafen, Durch das Wort Barre verſteht man bier die Wirkung, die von dreyen Wellen her⸗ vorgebracht wird, welche ſich eine nach der andern an der Kuͤſte brechen, unter welchen die legtere die gefährlichfte ift , weil fie eine Art von Bogen machet, der hoch genug, und vor einem fo großen Durchſchnitte ift, daß er ein Canoe von einem Ende zum andern bedecken, es mit Waſſer anfuͤllen, und es verſenken oder umwerfen kann, nachdem er ſolches bedecket, ehe es das Ufer erreichet. Die beyden erſten Wellen ſchwellen fo Hoch nicht, das ift, fie machen feinen Bogen, da fie fich dem Ufer näbern ; die erfte, weil fie nicht von der vor- bergehenden Welle zurückgetrieben wird , welche Zeit genug gehabt hat, fich zu brechen, ehe fie ankoͤnmmt. Die zweyte ſchwillt ein wenig, indem fie von der erftern zurückgetrieben wird. Die dritte, welche die Zuruͤckſtoßung der zweyten antrifft, die Durch die erfte ver— ftärfer worden, ift gezwungen, auf fich felbft zurück zu fallen, und machet eine fo anfehnliche Woge, oder einen fo großen Bogen, Dieſes iſt Die erfchreckliche Barre, bey der fb viele verlohren gegangen, 5) Barbot auf der 324 Seite. und folgenden Seite 11. c)Marchais im zweyten Bande auf der a3 A) Barboft auf der 346 Seite, & Diefe . bis Capo Zope Gonfaloo. IX Buch U Cap zor — Dieſe Wellen fangen lintenſchuß weit vom Ufer an, weil die See hier Sklaven⸗ eine hohe flache Se fi en darüber ift: fo hat man nichts weiter — zu befuͤrchten, als die hohe Welle, welche das Boot mit einer unglaublichen Gefhwindig: ı e feit ans Ufer treibt, Die Gefehieklichfeit der Canoeleute befteht hier darinnen, daß fie Wie die Ca⸗ geſchwind in die See fpringen, und das Canoe an beyden Seiten ftügen, fo daß es ohne noes darüber Schaden oder Umfchlagen ans Ufer kommen kann. Wenn diefes gefchehen ift: fo werben gehen. in einem Augenblicke darnach die Reiſenden und Güter ſicher ans Sand gebracht, wenn fie auch noch fo ſchwer find. Die Whidahſchwarzen find diefer Barre fo gewohnt worden, ſeitdem die Europäer allbier handeln, daß gegenwärtig felten ein Boot verlohren geht, ob ſolches gleich vordem oftermals geſchah. In der That laufen fie Eeine Gefahr; denn fie find vortreffliche Schwimmer, und wiffen, wie fie ans Ufer fommen follen; und weil fie nas ckend finds fo machen fie fih aus dem Naßwerden nichts, Die Schwarzen machen diefe gefährliche Ueberfahrt oft zu einer Gelegenheit, die Boote Dirduderer, von dem Kowris oder Brandteweine zu pluͤndern. Wenn kein Weißer am Borde ift, der nad) den Gütern fieht: fo hören fie auf zu rudern, und halten das Canoe mit ihren Rudern auf, da unterdefien einer von den gefchiefteften die Anker oder Fäßchen Brandte— wein aufmachet, und ihre Pullen rund herum füllet. Nach diefem fangen fie an, mit aller ihrer Macht zu rudern; und wenn fie ans Ufer Eommen, fo fagen fie dem Factore, der über ihren Verzug verdruͤßlich ift, ihr Canoe habe ein Säc befommen, welches fie zu ver⸗ ftopfen fich aufhalten müffen, und fie Hätsen mit großer Schwierigkeit das Ufer erveicher. Diefe Canoes find alle aus einem Stücke, von einem ſchlechtweg ausgehölten Baume, _ Sie find gemeiniglich von funfzehn bis achtzehn Fuß lang, und drey bis vier Fuß breit, und eben fotief. Es find gemeiniglich zehn Ruderer dabey ‚, jeder mic feinem Ruder. Diefe gleichen den Beckerſchaufeln, und find ungefähr vier oder fünf Fuß lang; das breis teſte Ende, oder die Schaufel, iſt fünfzehn Zoll lang und achte breit, und aus einem gan⸗ zen Stücke feſtem Holze, Die Negern fisen zweene und ziveene, mit dem Öefichte nach dem Orte gekehrt, wo fie wie fie ge: hinwollen. Derjenige, der das Steuerruder regiert, antwortet mit feiner Stimme dem ſtellt werden. Bootsmanne, der vorne fißt, und gemeiniglich der erfahrenfte unter ihnen if, Die, melche rudern, fißen auf Bambus oder diefen Nöhren , die queer über das Eanoe geben, und deren Enden an den Seiten befeftiger find. Der Lootsmann bemerfet durch den Ton feiner Stimme die Zeit , und vegieres fie , entweder langfamer oder fehneller zu rudern. Ss iſt ein Vergnuͤgen mit anzufehen , wie fie oft mit aller ihrer Stärke anziehen , indem fie ſich zumeilen doppelt beugen ‚ und bem Canoe einen außerordentlichen Lauf geben, Wenn fie Weiße anslifer führen: fo laffen fie folche in dem Boden des Canoes fisen, Sorgfalt für in dem Vordertheile einen hinter dem andern, Wenn fie folche vom Lande an Bord fuͤh⸗ die Reiſen⸗ ven, ſo ſetzen fie folche in das Hintertheil des Canoes, Diefes iſt fehr weislich, weil man dei. in dieſer Stellung der Gefahr weniger ausgefeger ift, wenn man ans Ufer geht, indem bie Welle den Canve von hinten faffer ; da fie ihn hingegen bey der Rückkehr von vorne, fafler. Die Schwarzen forgen bey diefer Gelegenheit fehr für ihre Reifenden , und wenn man ih— - p3 nen e) Ehen der Schriftfieller ſaget, fie liege laͤngſthin ‚von Rio da Polka bis nach Klein⸗Ardra herade vor dem Ufer. Sklaven kuͤſte, - Mmbionb, zo2 VBelrhreibung der Küften von Rio da Volta, nen nur bie Führung uͤberlaͤßt, fo eräuget ſich felten ein Ungluͤck. In Anfehung ber Gü- ter aber ift es ganz anders. Was für Sorgfalt die Kaufleute oder Hauptleute auch) an- menden , ihren Diebereyen vorzubeugen : fo ift es doch faſt unmöglich. Die Schwarzen Fönnen in diefem Puncte unfern geſchickteſten Spisbuben Lehren geben. Wenn fie fehen, dag man fo genau auf fie Acht hat, daß fie ihren Endzweck nicht erreichen fünnen : fo werden fie ihre Canoe an folhen Orten umfchlagen laflen , wo die Gefäße oder Büchfen zu Boden finfen , und des Nachts kommen fie wieder zurück , und fifchen ſolche heraus. Rauben ihre Wenn die Güter ans Ufer gebracht werben , fo legen fie folche unter Gezefee , welche Güter. Whidah, ein freyer Ha» fen. \ Märkte zu Whidah. die Hauptleute an der Seeſeite auftichten. An der Spitze dieſer Zelte werden eine ober mehr Stangen mit Flaggen oder Wimpeln aufgerichter, welche Dazu dienen, denen Booten, die außerhalb der Barre liegen, die ausgemachten Loſungen zu geben. Denn obgleich vie Entfernung nur Flein it , tie bereits angemerfet worden : fo Fann doch feine Stimme ge- böret werden , auch durch Hüffe des Sprachrohrs nicht ; fo groß iſt das Geraͤuſch der Wellen, und das Rauſchen der Wogen f). Bormals war nur allein den Engländern und Holländern erlaubt, allbier zu handeln. Nachher aber erhielten die Franzofen Erfaubniß , ihr Fort zu bauen; und es ift nunmehr durch die Berfihlagenheit der Eingebohrnen ein freyer Hafen für alle Voͤlkerſchaften ge— worden. Die Folge davon iſt, daß Megern , welche für funfzig Schilling , oder drey Pfund das Stuͤck, alldier gekauft wurden , als fih die africaniſche Compagnie zuerſt da= felbſt feſtſetzte, nunmehr auf zwanzig Pfund geftiegen find g). Der II Abſchnitt. Märkte zu Whidah. Baden mit Eßwaaren. Zu matten zu reifen. Serpentinen. Franzoͤſiſches verfaufende Waaren. Kaufmänninnen. Schas Vorrecht. Negerträger. Bequemlichkeit dies {en , eine gangbare Münze: Deren verſchie- fes Fortſchaffens. Iſt wohlfeil und geſchwind. dene Arten mit ihrem Werthe. Art in Hänge fe vier Tage iſt ein Marft zu Sabi , der an verfchiedenen Orten in der Stadt gehal: ten wird, Es ift auch wöchentlich einer in der Provinz Aplogua, welcher dergeftalt befuchet wird , daß gemeiniglich fünf oder fechstaufend Kaufleute da find 2), Zu Whidah find verſchiedene Märkte , faget Phillips ; der größte aber ungefähr eine englifche Meile von Des Königs Stadt oder Sabi gegen Nordoft in den Feldern unter einem Bufche Bäumen , wo zweymal in der Woche, als Mittewochs und Sonnabends, wie er meynet , ein großer Zufammenfluß von Leuten, Weibern und Kindern iſt. Des Königs Weiber haben Die Freyheit, zu dieſem Marfte zu fommen , ihre Zeuge zu verfau- fen , auf deven Berfertigung fie ihre meifte Zeit wenden 5). Diefe Märkte find ungemein wohl eingerichtet, und werden guf regieret, fo daß ſich felten einige Unordnung darauf eräuget. Eine jede Are von Raufmannswaaren und Kauf: leuten hat einen befondern Platz, den fie unter ſich felbit beftimme haben. Der Käufer i mag f) Warchais im U Bande auf der zaflen und pagnie auf der 30 und folgenden Seite. folgenden Seite. b) Marchais Reife 1Band auf der 162 Seite, g Wichtigkeit der Forts der afriranifhen Com: 3) Phillips Reiſe auf der 222 Seite, r- bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buh I Can 303 mag fo lange Dingen ill: es muß aber ohne Geraͤuſch und Betrug gefchehen, Sklaven: nung zu in - 5* 34 a Richter , oder eine obrigfeitliche Perfon, kuͤſte, welche mit vier wohlbewaffneren Bedienten Die Märfte befuchet ‚ alle Ringen anbörer, Wbidab. und ohne Weitlaͤuftigkeit alle Zwiſtigkeiten ſchlichtet, indem ev die Gewalt hat, ſich aller derjenigen zu bemächtigen , und fie als Sklaven zu verkaufen, welche beym Stehlen er⸗ griffen werden, oder ſonſt Unruhe machen. Außer dieſer obrigkeitlichen Perſon iſt ein Großer des Reichs da, Konagongla genannt 2 welcher das Geld oder die Bujis unter fuchen muß. Dieſe follen aufgereidet ſeyn, vierzig an der Zahl, um ein Toqua zu ma⸗ chen. Dieſer Richter unterſuchet die Schnuͤre, und wenn er findet, daß eine einzige Schale daran fehler + fo zieht er ſolche für den König ein, Die Märfte find rund herum mit Eleinen Buden befeger , welche Garkoͤche oder Mar: Buben mic fetender inne Haben , Die dem Volke Eßwaaren verfaufen, Sie fönnen aber nur blogs Ehwanren. Speiſen, als Rindfleiſch, Schweinefleifch , Ziegenfleifc) , oder Hundefleifch verkaufen, und es find andere Buben da, worinnen die Weiber Brodt, Reiß, Hirſe, Maiz und Kuskus verfaufen. Andere verfaufen Pito oder Pitow , welches eine Art von erfris fehendem, wohlſchmeckendem, und nicht ftarfem Biere ift. In andern Buben wird Palm- wein und Brandtewein verfauft. Diejenigen , welche fpeifen wollen , müffen für die Eß— waaren und für das Getraͤnk, das fie verlangen, voraus bezahlen; denn man hat bier feinen Credit. Nach diefem effen fie folches , wo fie fünnen, Die Negermärfte find wohl verfehen. Es werden dafelbft Sklaven, Männer, Wei- Zu verfauts ber oder Kinder , Ochfen, Schafe, Ziegen, Hunde , Federvieh, und allerhand Voͤgel, fende Waa⸗ Affen, und andere Thiere , allerhand europäifehe Zeuge, Seinen und Wollen , gedruckte ren. Calicos, Seidenzeuge, Spejereywaare, chinefifche Waaren, Gold im Staube oder Stangen ; Eifen in Stangen, oder gearbeitet ; mit einem Worte allerhand europäifche Güter ſo wohl, als was Aſta und Africa hervorbringt , und diefes alles um einen billiz gen Preis verkauft. Am erjtaunlichften ift, daß die Kaufleute dieſe Guͤter zuweilen aus der zweyten und dritten Hand faufen, und fie dennoch drey ober vierhundert Seemeilen da- von wieder verfaufen A), Ihre vornehmften Waaren , die fie verfaufen, find Whidahzeuge, Matten, Körbe, Krüge zum Pito, Kalabaſchen, von allerhand Art, hölzerne Becher und Schalen , vorher wird blauer Pfeffer 7), Malaghetta, Salz , Palmoͤl, Kanki und dergleichen m), . Der Sflavenhandel wird von den Männern geführer ; alle andere Güter aber werden Kaufmaͤn⸗ von den Weibern verkaufet. Unfere genaueften Handelsleute koͤnnen bey dieſen Neger: ninnen. Faufmänninnen in die Schule gehen, welche eine außerordentliche Kunft haben, ihre Waa- ven abzufegen, und vortrefflich rechnen Fönnen; fo Daß fich die Männer mit gutem Grunde auf ihre Berwalfung verfaffen Ehnnen n), Die baare Bezahlung auf den Märkten und fonft wo gefchieht in Bujis oder Golde; Schalen; und weil da fein Credit gefordert und gegeben wird : fo halten ihre Kaufleute auch Fein geld. Bud o), Die Rh Wigrchais auf ber 165 und folgenden Seite. m) Pbillips wie vorher. p I) Bermuthlich iſt dieß ein Druckfehler für m) Marchais auf der 166 Seite. Fperg oder Perpetuanas. 0) Ebendaſelbſt. X Sklaven⸗ kuͤſte, Whidab. Arten und We rth. 304 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Die Bujis p) oder Kowris, ſaget Barbot, welche die Franzoſen Bouges nen⸗ nen, find kleine milchweiße Schalen, gemeiniglich von der Größe einer kleinen Dlive, Sie werden von den Maldiveninſeln als Ballaſt durch die Eingebohrnen nach Goa ‚ Ro chin, und andern Orten gebracht , von da fie vornehmlich) ducch die Holländer nah Eu⸗ ropa geführee worden , die einen großen Gewinnſt damit machen, nachdem die Völker- fehaften , welche nad) Guinea handeln , diefe Kleinigkeiten brauchen , ihren Handel da ſelbſt, und zu Angola , zu führen. Nachdem ihrer viel oder wenig in England und Holland find , nachdem fällt oder fteige auch ihr Preis im Zentner. Der Verfaſſer kann Feine Urſache angeben, warum fie nach dem Gewichte, und nicht nach dem Maafe ver- Eauft werden. Diefe Kowris find von verfchiedener Größe ; die Eleinften ein wenig Dicker, als eine gemeine Erbfes die größten als eine ordentliche Wallnuß, länglicht wie eine Dlive, AL lein von diefen geößern giebt es in Anfehung der Eleinern Feine große Menge, und fie find alle untermengf , große und kleine. Sie werden gemeiniglicy von Oſtindien in wohlver- mwahrten Packen oder Bündeln gebraht , und in England und Holland zu befferer Bes quemlichkeit des Guineahandels in Fäffer gethan g). Zu Whidah und Ardra dienen fie fo wohl zum Puse , als zum Gelde. An dem erftern Orte boren die Eingebohrnen ein Loch durch jede Buji, mit einem dazu gemachten eifernen Werkzeuge , und ziehen fie alfo auf vierzig Buſis auf eine Schnur 7), welche fie im portagieſiſchen Toques s), und in ihrer eigenen Sprache Senre nennen, Fünf folche Schnüre Senres genannt, jeden von vierzig Bujſis, machen dasjenige aus, was im Por- tugiefifchen ein Gallinha 2), und in der Whidaher Sprache ein Fore heißt. Zweyhun⸗ dert Senres, oder funfzig ſolche Fores machen ein Alkove oder Guinbatton, wie es die Schwarzen nennen, Ein folcher Alkove wiege gemeiniglic) ungefähr fechzig Pfund, und enthält viertaufend Bujis. . . Mit diefen Tockes, Senres, oder Schnüren von vierzig Buſis, Faufen und ver- Faufen fie alle Arten von Gütern unter fich, fo wie wir mit dem Golde und Silber thunz und ſind dafuͤr ſo eingenommen, daß ſie ſagen, ſie waͤren dem Golde ſo wohl zum Puse, als zum Handel, weit vorzuziehen. Es ift hier die Gewohnheit, eines Menfchen Bermo- gen nad) den Alkoven von Buſis, und den Sklaven, die er beſitzt, zu fhäsen. Ein Sflave wird fo hoch) als ein Alkove oder Buinbatton von Rowris 2) ges rechnet. Warchais ſaget, nad) dem Marftpreife werde ein Sklave für" achtzehn bis zwanzig Kabeſchen, oder für fieben bis achtzigtaufend Bujis verkaufe, welche ungefähr hundert und achtzig Pfund Parifer Gewicht wiegen x), Die p) Sm Originale Boejees. Kowris machen ein Tokki, fünf Tokkies ei q) Sarbor auf der 339 Seite, Ballina, und zwanzig Gallinas ei groß On. ») Phillips ſaget, fie veihten folhe an Bin: bes, wie es Arfins, und Kabefch, wie es Mar fen. ’ chais nennt; welches Warbots Alkove gleiche ) Phillips nennet fie Foggys; Atfins Toc: koͤmmt ‚ das vierkanfend Bujts enthält. cies; Marchais Toques. u) Barbots Beſchreibung von Guine 2) Die obgenannten Schriftſteller ſchreiben Ba 326 und 339 Seite, Phillips Reiſe auf linas , und ſchlagen den Werth fo an: Vierzig Seite. | a auf der der 228 bis Capo Lope Gonfalvo. IX Buch I-Eap - 905 „Die Europäer, die Großen und reichen Leute werden in Hangmatten oder Hamacken y) Selnven- — a getragen werden 2). brefhönften Ha⸗ — machen werden von Brafilien gebracht, und find von Baummwolle, Einige find fo dicht > gearbeitet, alg ein Stuͤck Zeug; andere find fo offen „ wie ein Netzwerk. Ihre gewoͤhn⸗ Art in Ha⸗ liche Laͤnge iſt ſieben Fuß, und ihre Breite zehn, zwölf oder vierzehn Fuß. Ein jedes * zu nde hat fünfzig oder fechzig Knoten, an ‚welche kleine Stricke bon Seide‘, Baumwolle reiſen. oder Pitte haͤngen, welche fie Bänder nennen, und deren jeder auf) drey Fuß lang ift. Ale diefe Bänder von jedem Ende zufanımen machen: einen Ring , wodurch ein Strick geht, der an dem Ende eines Rieths oder Bambusrohres von funfzehn bis fechzehn Fuß lang befeftigee iſt, an deflen anderm Ende das andere Ende von dem Hamas befeftiger torden, fo daß er in der Geſtalt eines halben Zirkels hänge. Die beyden Träger haben das Ende von dem Hamack auf ihren Kopfe. Die Perfon, bie darinnen geftagen wird, ſitzt oder liege Der Länge lang in dem Hamadk, aber nicht in einer geraden Linie mit, demfel- Ben’, weil in biefer Stellung der $eib krumm , und mir den Füßen fo hoch , als mit dem Kopfe liegen würde ; fondern in der Aueere, oder in einer Diagonallinie mit dem Kopfe in der einen Ecke, und mit den Füßen in der andern gegen tiber a), wodurch er nicht an- ders , als auf einem Bette liegt, Bornehme Leute bedienen fih eines Kopfkuͤſſens, ihr Haupt zu flügen, 18 ne Die Hamaden , welche von Braſilien gebracht werden , find von verfchiedener Far⸗ be, mwohlgearbeitet mie Trobbeln und Stanfen von eben dem Zeuge, die an der Seite her⸗ abhängen, und ihnen eine Zierde geben. Man bediener fi) gemeiniglich eines Sonnen- ſchirms, ſich vor der Senne zu verwahren, und hält folchen die Perfon in dem Hamack in der Hand. Wenn fie des Nachts reifen, und ſich vor dem Thaue verwahren wollen, welcher in dieſem Sande gefährlich ift : fü ziehen fie eine gemeine oder Wachsleinwand über die Stange her ; und werden auch fehlafend auf ihrer Reife mit. größerer Dequemlichkeig weggetragen, als wenn fie in einer Sünfte wären, am * Die europäifchen Directoren und. einige Große bedienen ſich Hamacken , die wie Die Serpentine. Serpentinen in Brafilien gemacht find, welche Frazier genau befchrichen hat 6), und Durret mit den in Oftindien gebräuchlichen Palanquinen verwechfelt, Die Serpenfinen find von den Hamacken in nichts unterſchieden ‚ als daß fie mic ei- nem Himmel , oder — 55 Dache bedeckt ſind, welches uͤber die ganze Laͤnge des Hamacks geht, und auf vier Buß breit iſt. Es wird von Pappe oder dünnen Brettern von dem leichteften Holze gemacht, und mit einem feidenen Zeuge, oder fehöner Wachs: leinwand überzogen , und hat taffende Borhänge , die auf benden Seiten bonnen zugezo⸗ gen werden. Hierinnen werden die europaͤiſchen Directoren gemeiniglich gefuͤhret. Fan ur Wenn x) Maechais II Band auf der 32 Seite, und faffen ihre Beine auf der einen Seite heruͤber a mack if ein brafiliſches ‚Work „welches „hängen ;. mit ihrer Bruft lehnen fie ſich Aber den ein Netz bedeutet, darinnen zu ruhen. Es wird: Bambu , da die Sklaven indeffen bey ihren Has daſelbſt aus Baumrinden gemacht. Atkins Reife macken herlaufen, und Sonnenſchirme uͤber ihr auf der 112 Seite. Haupt halten, um fie vor der Sonne zu verwahs 2) Siehe das Kupfer. le ——— ven. ‚Siehe Smiths Reife auf der 158 tite., Die Gewohnheit iſt an der Soldktifte anders; 6) In feiner Reife nad) der Sudfee. denn dnfelöft filsen fie aufrechte. in dem Hamack, —R Allgem. Reiſebeſchr IV Band. Dq Sklaven ⸗ kuͤſte, Whida. — — / Framzoͤſiſch Vorrecht. Negertraͤ⸗ ger. Bequemlich⸗ keit dieſes Reiſens. 306 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Wenn ſie entweder zur duſt, oder wegen einer Reiſe aus der Stadt gehen: fo werden fie ftets von dem Megerhauptmanne , oder dem Großen, der die Bölkerfchaft beſchuͤtzet zu der ſie gehoͤren, begleitet , welcher unmittelbar nach des Directors Serpentine in fei- nem Hamack getragen wird, Vor der Spige des Zuges wird die Fahne der Voͤlkerſchaft getragen , nach welcher die Megerwache , an der Zahl hundert , Hundert und fünfzig, und zweyhundert Mann, Fonmme, mie Trummeln und Trompeten‘ "Disjenigen, welche Flinten haben ‚fihießen beſtaͤndig damit. Die Trümmeln werden geruͤhret, die Trompe⸗ ten geblafen ; und alles tanzet und finge , ſo weit fie gehen. ———— Der franzöfifehe Director, und Die franzoͤſiſche Fahne haben hier bey aller Gelegen⸗ heit den Vorrang. Dieß iſt ein echt , das fie von undenklichen Zeiten befigen c), Hauptmann Phillips ift, was die Ark zu reifen betrifft , noch umſtaͤndlicher. Der Hamack, fager.ex, IE gemeiniglich von.einem breiten baummollenen Zeuge z doch die Fa⸗ etore haben folche fehr fchön von feidenem oder anderm fehönen Zeuge, Er iſt auf neun Fuß lang, und fechs oder fieben: breit , an beyden Enden mit einigen kleinen Stricken oder Bändern verfehen,, welche ihn wie einen Beutel zufammen ziehen, und mit Schlin: gen befegt, Die Enden über eine Stange von neun Zuß lang zu ziehen, .. Der Reifende in- folhem Hamack Ber —* — ‚ wie es ihm beliebt , und wird Yon zweenen Ne— ern getragen , welche die Enden von der Stange auf Eleinen X Seinewand auf: ihrem Kopfe Gaben? Auf diefe Are gehen unblaufen fe en FR und fingen fröhlich miteinander, oder wechfelsmweife. Wenn fie müde ſind, fo werden fie von ziveenen frifchen Negern abgeloͤſet, welche Hamacksleute heißen, und find ſtets fechs Negern bey einem Hamack. Man Fann deren ftets einige für geringen Preis befommen, wenn man fich Feine eigene halten Fann ;_ wie die Kaboſchiren und andere große Männer, die oftmals den Engländern ihre Hamacken böflichft anbiefhen , um fie von des Königes Stadt nach) ihren Factoreyen zu bringen, . Allein dieſes Foftet ihnen mehr, als wenn fie folche mietheten ; indem ihre Sflaven fie unaufhörlich um Brandtewein und andere Ges ſchenke quälen, welche fie ihnen der Ruhe halber geben, obwohl diefen Kerfen wenig davon zu Gute koͤmmt; denn ihre Herren nehmen ihnen bey ihrer Zuruͤckkunft alles ab , was fie erhalten haben. 320% Die Europäer koͤnnen in diefem Sande auf Feine andere Art reifen, wegen der diber- mäßigen Hige der Sonnen , in welcher ein Engländer Faum eine Halbe englifche Meile des Tages gehen kann , ohme ohnmächtig zu werden. Das Reifen indem Hamack aber er⸗ quicket ungemein: denn über die Stange ift ein dünner Zeug gezogen, welcher die Sonne abhaͤlt, und auf jeder Seite des Hamacks hohl herabfaͤllt, weldyes, nebft ‘der Bewegung von den Trägern, eine-fchöne Fühle Luft machet. Der Verfaffer hat oftmals unteres gens auf eine angenehme Art darinnen geſchlummert, und in Weftindien fihlafen die mei- ften Leute des Nachts darinnen. Heft 2a zii ton ann TI ee Wenn ein Kaboſchir oder angefehener Mahn veifer: fo hat er zehn oder zwölf Schwarze mit Zlinten zur Begleitung feines Hamacks, welche ein groß Freudenge— } AT ſchrey c) Marchais Neiſe II Band a. d. 212 u. f. S. f) Snelgravens Reiſe auf der 24 , nöften d) Phillips Reiſe auf der 214 und f. Seite und siſten Seite. Siehe auch unſern IL Band e) Atlins Reiſe nad) Guinea auf der una Seite, anf der 548 und 539 Seite: — 24 ferd traben kann, bis Capo Lope Gonſalvo. XR Buch IT Cap. 307 Fhrey unterwegens machen und beſtandig ſchießen 5. und ment fie an / den Ort kommen, Sklaven; in — fo geben fie eine ganze Salve, welches das größte Zeichen feiner Ho- — Atkins ſaget, man reiſe hier in Serpentinen mit rund herum zugezogenen Vorhaͤngen vor der Hitze oder den Fliegen, Zweene truͤgen fie, und zweene giengen neben her, und man miethete fie für ſeche Schillinge den Tag e) ; Der Schiffshauprmann Snellgrave hatte auf feiner Reife von Jakin nach Aſſem ſechs Hamacksleute „ Die einander wechſelsweiſe abloſten. Die Weite war auf vierzig engliſche Meilen, und er brachte drey Tage auf feiner Hinveife zu, vier Meilen die Stunde. Den feiner Zurůckkunft aber liefen die Kerl ſo eilfertig daß fie von neun Uhr des Morgens bis um fünf Uhr des Nachmittages zuruͤck Famen-f). ir; Bil: * Zu Su 2 Zu JS SE SE. 20eE SS De Be a a a ee ee ee Das IH Kapitel, Bon. den Whidahſchwarzen. 5. De 1 Abfhnitt. Ihre Perſon, Character, Kleidung und Lebensart, Ihre Perfonen. Unwiſſenheit. Sie find unge Man bat. feine Huͤlfe wider die Diebe. Klei⸗ mein höflich. Regeln der Höflichkeit ; werden dung der Mannsperionen ; der Weiber und genan beobachtet. Ceremonie beym Beſuche ei: Mändchen ; des Koniges und der Ebeln; ihrer nes Obern. Fleiß der Manner und Weiber. Meiber. Ihr Putz. Ihre Lebensart. Hun⸗ Sie arbeiten für-einen Eleinen Kohn ; find der, defleiſch eine Speiſe; ihr Brodt , wie es ges Dieberey ergeben 5 ſehr geſchickt darinnen. macht wird, $ ie feute von · Whidah beyderley Gefchlechts , faget Harbor , find gemeiniglich Ihre Pers > lang, ſtark, und von guten Gliedmaßen, nicht von einem fo fihönen glänzenden fonen. Schar , als diean der Goldfüfte ‚und noch weniger als die an der Sanaga — Bambra: aber weit fleißiger und arbeitfamer 2). Dem ungeachtet find fie ſehr uns wiſſend. - Sie machen feinen Unterfchied der Zeiten, haben eine Fefte, noch-Abrheilung der Stunden, Tage, Wocyen , Monate und Jahre ; fondern rechnen ihre Saatzeit nach den Monden, und willen fehr wohl, daß alle drey Tage 6) ein großer Markttag iſt. Sie vechnen alles im Kopfe , worinnen fie fo richtig und fertig find, als die Europäee mit Feder und Dinte, wenn, gleich die Summe auf einige Tauſend ſteigt, welches machet, daß es ſch ſehr leicht mit hnen Handeln läßt c). Maxchais ftellet ihre Unwiljenheit noch groͤßer vor. Der kluͤgſte unter ihnen, ſaget er, weis fein eigenes Alter nicht, Wenn man jie fraget, wie alt dieß oder jenes Kind iſt: fo werden fie antworten: es ward „ges i —— O 2 bohren, 4) Barbots Beſchreibung von Guinea anf der chais anmerfet. eite Gr ey Bofmans Beſchreibung won Guinea auf 2) Dover beſſer alle vier Tage, wie es Mine: der 352 Seite, Fe 308 Belchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Stlaven- bohren, als der und der Director aus Frankreich Fam , ober als der und der teggieng. Eüfte, mbidsb ſchwarzen — — Sie ſind un gemein hoͤf⸗ lich. Regeln der Hoͤflichkeit Wenn man fraget, zu welcher Zeit im Jahre, ſo werden fie antworten : zur Saatzeit, oder in der Erndte. Dieß find ihre Denkzeiten, und man darf fie nicht weiter fragen. d) Bey aller dieſer Unmiffenheie aber find die Einwohner von Whidah doch höflicher und: gefitteter, als viele andere Nationen in der Welt, die Europäer nicht ausgenommen, Nach Dofinans Berichte, übertreffen fie in guten und böfen Eigenfehaften alle andere b} Schwarzen, mit denen er umgegangen. Er bemerket zuerſt, daß fieinsgefamme feiner Na- fion, den Hollaͤndern, auf die hoͤflichſte, verbindlichfte und einnehmendfte Are begegnen; Daß, an ſtatt fie beftändig um Gefhenfe zu plagen, wie alle andere Schwarze thun, fie wei: ter nichts, als einen Morgentrunf, verlangen; und lieber geben, als nehmen; daß. fie beym Handel mit einiger Erkenntlichkeit für ihre Dienfke zufrieden, in ihre alten Gewohnheiten: e) und Meynungen aber fehr hartnäckig verliebe find. Slie ſind fa höflich gegeneinander, und«foschrerbiethig:gegen die Obern , daß, wenn fie einander befuchen, oder auch nur von ungefähr antreffen, fie fogleich auf ihre Knie fallen, und dreymal die Erde Eüffen, wobey fie in Ihre Hände klopfen, und dem andern einen guten Tag oder guten Abend wuͤnſchen. Der Obere beantwortet folches ſchlechthin, ohne die Stellung zu veraͤndern, klopfet ſanft in ſeine Haͤnde, und wuͤnſchet dem andern einen gu⸗ ten Tag. Die ganze Zeit über bleibt der Niedere auf der Erde ſitzen öder liegen, bis der andere weggehf, oder fager, es if genug; wofern ihn nicht feine Sefchäffte wegrufen. In diefem Falle bittet ev erſt um Erlaubniß, darauf begiebt er fich auf der Erde Friechend zu⸗ ruͤck; denn es wuͤrde ein großes Verbrechen ſeyn, wenn man vor ſeinem Obern auf einem Stuhle oder einer Bank ſaße. Eben dergleichen Ehrerbiethung wird von dem juͤngern dem aͤltern Bruder, von den Kindern dem Vater, und von den Weibern ihren Maͤnnern erwieſen. Keiner von ihnen wird von ſeinem oder ihrem Obern, Bruder, Bater oder Manne etwas anders, als auf den Knien und mit · beyden Händen zufammen annehmen oder ihm uͤberreichen, als welches letz⸗ tere ein Zeichen von einer groͤßern Unterthaͤnigkeit iſt. Wenn fie mit einer von beſagten Perfonen reden ; fo Halten fie ſtets ihre Hand vor dem Munde, damit.ihnen ihr Athem nicht beſchwerlich feyn möge, — Wenn zwo Perſonen von gleichem Stande einander begegnen: fo fallen fie beyde auf ihre Knie, ſchlagen bie Hände zuſammen, und grüßen einander, indem fie einander einen guten Tag wuͤnſchen. Dieſe Ceremonien werden aud) eben fo fhön von den Begleitern und Bedienten auf beyden Seiten beobachtet, welches ſehr angenehm ausſieht. ; Wenn eine vornehme Perfon in ihrer Gegenwart nießt: fo fallen fie alle auf die Knie, und wünfchen ihm, nachdem fie die Erde gefüßt, und in ihre Hände geflopft haben, alles Gluͤck und Heil. Wenn jemand ein Geſchenk von ſeinem Obern empfaͤngt: fo klopfet ex in die Haͤnde, und bedanket ſich, indem er die Erde ſehr demuͤthig kuͤſſet. Kurz, der Untere zeiget * N) dy Marchais Reife nach Guinea IE Band auf oder eine Frau auf eine Zeitlang, bey einem Eurg- der 161 und folgenden Seite. per iſt, doch niemals ihre Landesgötter verläßt, wie : 5 folchenninden englifchen Factoreyen oftmals verfu- 2) Atkins merket · als, einen Beweis davon an, chet worden. Siehe feine Reife nach Guinea, auf daß eine Weibesperfon, wenn fie gleich, eine Konfa, der us Seite F bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch IT Cap. 309 fo viel Ehrerbiethu als an irgend einem Orte in der Welt, ganz anders, als auf der Goldkuͤſte, wo die 34 wie Vieh ohne Unterſchied unter einander leben f). Nach Marchai ichte muͤſſen dieſe Ceremonien ſorgfaͤltig wiederholet werden, ſo oft fie Eis — Ber es zwanzigmal des Tages. Die Gewohnheit erlau- befiniche, das geringfte Davon mwegzulaffen: die Berabfaumung diefer Eeremonien aber wird beftraft, oder mit einer Geldbuße belegt 8) Wenn man dieſem Verfaſſer glauben wills fo begegnet dieſe Nation ben Franzoſen mit mehrer Ehrerbiethung und Höflichkeit, als fie gegen andere zeiget 4). Der legte König von Whidab ſchien diefen Punct fo ges nau zu beobachten, daß er einem von feinen vornehmſten Bedienten, der einen Sranzofen gefhimpft, und feine Hand aufgehaben hatte, ihn zu fihlagen, auf der Stelle deswegen ent- baupten ließ, aller eifrigen Bemühungen des franzöfiihen Directors ungeachtet , den Strafbaren beym Leben zu erhalten, Eben der Schriftſteller verſichert, die Chinefen ſelbſt führten die Gefege der Ceremonie nicht weiter, noch beobachteten fie ſtrenger, als die Whidahſchwarzen. Wenn einer jemand beſuchet, der über ihm ift: fo läßt er ihm folches allegeit vorher melden z), und um Ge hör bitten, überläße ihm auch, die Zeir zu befiimmen, Wenn er ſolches erlangt hat, fo gebt er, in Begleitung aller feiner Hausgenoſſen, mit mufifalifchen. Snftrumenten aus, wenn ihm fein Stand erlauber, folche zu Haben. Ale diefe gehen langfam und in guter Ordnung ver ihm her; und er felbft befchließe den Zug, da erin einem Hamacke von zwee: nen Sklaven getragen wird. Er ſteigt einige Schritte von dem Haufe der Perfon ab, die er befuchen will, und geht bis an die erfte Thüre, wo er Die Bedienten des Heren vom Sklaven s kuͤſte, Whidah⸗ ſchwarzen. werden ge⸗ nau beobach⸗ tet, 5. Ceremonie beym Beſu⸗ che Hauſe finder. Er laͤßt darauf die Muſik aufhören, und wirft ſich mit feinem ganzen Ge-⸗ folge zur Erde. Die Hausgenoffen, welche kommen, ihn zu empfangen, thun dergleichen; und nad) vielen Ceremonien, wer zuerſt aufftehen foll, geht er in den erſten Hof, wo er feine Bedienten läßt, und nur wenige von feinen vornehmften Begleitern mit fi) nimmt, Die Bedienten des Haufes führen ihn darauf in ben Audienzfaal, wo er ben Herrn felbft finder, der fc) nicht veget, noch Die geringfte Bervegung machet. Der Beſuchende kniet Darauf nieder, klopfet in die Hände, kuͤſſet die Erde, und wuͤnſchet fenem Obern ein langes geben und alles Heil. Diefe Ceremonie wiederholet er dreymal, nach welcher eines Obern. ber andere, ohne fich zu bewegen, ihn befiehle , aufzuftehen, und ihn gegen fich über in einen Lehnſtuhl oder auf eine Matte niederfegen läßt, fo mie er felbft fist. Cr fängt dar- auf die Unterredung an; und wenn er denket, fie habe lange genug gewähret: fo giebt er feinen Seuten ein Zeichen, Getraͤnke zu bringen, und reichet folches feinem Gafte, welches ein Zeichen iſt, ſich zurück zu begeben; fo wie Caffee und Näuchwerf bey den Türfen, Der - Beſuchende wiederholet darauf die Eeremome des Niederfniens dreymal mit eben den Eomplimenten, und begiebe fich zuruck. Die Bedienen begleiten ihn bis an die Thuͤre, und bitten ihn, fich in feinen Hamack zu begeben, Er lehnet folches aber ab, bis beyde fi 2 fi Geſell⸗ ) Boſman auf der 341 Seite, und Barbot ften leiden, als die gefittetften und höflichften unter auf der 330 Seite. Pay 3 alten europäifchen Nationen. : * D Marchais II Band a, d. 184 Seite. ) Dieß ift wie die Befuchbilfette unter den Chi⸗ 6) Es iſt wahr, fie mögen die Franzoſen am lieb⸗ — Sklaven⸗ kuͤſte, Whidah⸗ ſchwarzen. — N Arbeitſam⸗ keit der Männer ⸗ gio Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Geſellſchaften von neuem niedergefallen ſind ); worauf ſich der Beſuchende in ſeinen Ha⸗ mack feget, feine Inſtrumente zu ſpielen anfangen, und er in eben der Ordnung zuruͤck geht, als er gekommen ift 7). : Es kann als ein Kennzeichen des Wohlftandes angefeben werden, welcher die Wirfung der Höflichkeie ift, daß beyde Sefchlechte kauern, wenn fie ihr Waffer laffen; und die Wei⸗ besperfonen koͤnnen eine Geldftrafe von den Männern erlangen, die zu folcher Zeit ihre Bloͤße unanftändiger Weife entdecken follten m). Die Whidahſchwarzen find auch, fo wie in der Höflichkeit, im Feige vor andern _ Schwarzen unterſchieden. Denn da Faulheit und Htuͤßiggang das Hauptlafter der Schwarzen an der Goldkuͤſte ift: fo ſetzen hier beyde Gefihlechter ihre Arbeit ohne Aufhoͤ⸗ ven — ſie geendiget iſt, und ſuchen beſtaͤndig etwas zu verrichten, um Geld zu erwerben. ER Ihr Fleiß ift, nach Marchais Berichte, erftaunfich. Es ift wahr, ſaget er, fie lies ben die Arbeit nicht fehr; allein, wenn ſie einmal anfangen, fo fegen fie ſolche ernftlich und Weiber. Geringer Lohn. fort, und. man muß erftaunen, wenn man zehntaufend Morgen Acker gepflügee ſieht, die den Tag vorher noch ungebauet lagen 72), Außer dem Ackerbaue, von welchem der König und einige wenige Bornehme allein ausgenommen find, fpinnen fie Baumwolle, weben fehöne Zeuge, machen Ralabafchen, hoͤlzern Hausgeraͤthe, Aſſagayen, Schmiedearbeit und viele andere Sachen, deren einige weit vollkommener ſind, als die auf der Goldkuͤſte, andere aber daſelbſt ganz unbekannt ſind. Unterdeſſen daß die Maͤnner ſo fleißig ſind, gehen die Weiber nicht muͤßig. Sie brauen, oder beſſer, ſie kochen Bier, und richten Eßwaaren zu, die fie nebſt ihres Ehemanns Waaren auf den Markt zu verfaufen führen, und ein jeder bemüht ſich, den andern zu übertreffen. Daher leben fie auch alle fehr prächtig, eſſen das befte, Das fie befommen fönnen, und nicht fo wie die Schwarzen auf ber Goldfüfte, die an feinen guten Biſſen denken dürfen, wenn er eheuer iſt 0). Phillips merfer an, daß ihre Weiber meift befchäfftiger find, Whivahzeuge, Körbe, Hatten, Kanki, Piro oder Pitowgetraͤnke zu machen, und ihr Korn, ihre Ignames, Pos fatos und dergleichen zu ſaen und zu pflanzen. Das Whidahzeug ift ungefäyr zweene Stab lang, und ein Vierthel eines Stabes breit, und drey folhe Stücke find gemeiniglich zufammen gefüget. Es iſt von verfchiedenen Farben, meiftens aber weiß und blau. Für ein Pfund Tobacksblaͤtter, ie mochten auch noch fo fehlecht und verfauft ſeyn, konnte ver Verfaſſer eins von diefen Zeugen Faufen, welches in Barbados eine Krone gelten würde; wie auch für ache Meffer, die achtzehn Pence koſten. Diefe Zeuge zu machen, vornehmlich die blauen Streifen, fafen fie Die meiften Soyen und Perpetuanas aus, die ihnen die Euglän- der verkaufen pP). j Die Mannsperfonen arbeiten für einen Kleinen Sohn; man muß ihnen folchen aber vor« aus bezahlen, Der Dienft, welchen die geringern den Hollaͤndern thun, befteht barinnen, daß fie. ihre Güter vom Ufer u Könige Stadt führen, wo das hofländifche Hans ſteht. Dieß iſt ungefähr Drey Semeilen weit, und dafür bezahlen fie acht bie zwölf Dence die ) Alles dieß ift der chinefishen Mode fo aͤhn⸗ ) Marchais, wie vorher auf der 192 und fol: lich/ daß es von derfelben genommen zu feyn genden Seite, ſcheint. m) Atkins Reiſe auf der 112 Seite, bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch TI Cap, zum die laſt, nachdem folche ſchwer iſt; der Preis von jeder wird ordentlich ausgemacht. Dieß Sklaven, - iſt wohlfeil; allein die Träger pflegen, um fich noch etwas dabey zu machen, die Güter zu kuͤſte, beſtehlen, wie bereits Whidah· angemerket worden. — nein. Sie laufen, mie —— Saft von hundert Pfunden auf ihrem Kopfe, in einer Art von be- — ſtandigem Trabe, ſo ſchnell, daß ihnen die Hollaͤnder kaum gleich gehen koͤnnen, ob ſie gleich nicht mit einer Unze ſchwer beladen ſind. be Hip 29 Diejenigen, welche hier ſehr veich find, treiben außer der Wirthſchaft, wozu ihre Wei⸗ ber und Sklaven unter ihnen gebrauchet werden, einen fehr anfehnlichen Handel, nicht allein mit Sklaven, fondern auch allen Arten von Waaren g). res > } Allein, wenn die Whidahſchwarzen andere Negern an Höflichkeit und Arbeitfamfeit Sie find der übertreffen: fo übertreffen fie folche auch in der Dieberey, : Der König berichtete Hof >irberey er⸗ manen bey feiner. erſten Ankunft zu Whidah: feine Unterthanen wären nicht ſo, wie die, zu Ardra und in andern benachbarten Landen, welche, bey der geringſten Uneinigkeit mit den Europäern, dieſelben vergeben wuͤrden. Dieſes, fuhr er fort, habet ihr nicht zu bes fürchten: allein ich rathe euch, ganz beſondere Acht auf eure Güter zu haben; denn mein Volk ſcheint recht zu geſchickten Dieben gebohren zu ſeyn; und fie werden euch alles dasje- nige ftehlen, wozu fie kommen koͤnnen. Boſman war uͤber diefe freymuͤthige Erklaͤrung des Königs überaus vergnuͤgt, und nahm ſich vor, dergeſtalt Achtung zu geben, daß ſie ihm nicht viel ſtehlen ſollten. Allein er fand gar bald, daß er ſeine Rechnung ohne den Wirch gemacht; deun ihre Verſchlagenheit in dieſer Kunſt uͤbertraf alle ſeine Vorſicht. Eben dieſer Schriftſteller ſetzet hinzu, es ſey, drey oder vier von den angeſehenſten Männern ausgenommen, eine Nation von Dieben; und in dieſer Handthierung fo erfah⸗ ven, daß ein Sranzofe gefagt, fie verftünden die Kunſt der Dieberey beſſer, als die Beu- telfchneider und Spisbuben zu Paris. Es feheine, diefer Here habe alles in feinem Wan: venhaufe zuſammengepackt und es fertig gemacht, eingefchifft zu werden. Er hatte darun ter einen großen Vorrath von jungen Hühnern, die er zur Neife eingefeßt hatte. Als er aber den folgenden Morgen hineinfam, fand et weder Güter noch Hühner, obgleich das Waarenhaus dichte, feſte und wohl verfhloffen war; fo daß er gat nicht begreifen Eonnte, auf was für Art fie folches geftohlen hätten, Allein Boſman entdeskte das Kunftftück herz nachmals mit feinem Schaden. FA Die Negern an’der Goldkuͤſte find ſehr diebiſch: allein mit diefen nicht zu vergleichen. Sind große Wenn man auch einen Wächter mit hundert Augen ‚hätte; fo wuͤrde man die Träger doch Kuͤnſtler m nicht verhindern koͤnnen, daß fie niche die Güter unterwegens von dem Ufer nad) Sebi dieſemStů⸗ beftöplen; und wenn man fie auf der That ertappet, fo find fie dreufte genug, zu fragen: ke. ob man fich wohl einbilven Fönne, daß fie um einen fo geringen Sohn, ohne die Freyheit zu ftehfen, arbeiten wirden? 4 Zu Dofinans Zeiten naͤheten die Engländer ihre Fäffer mit den Buſis 5), welche das Geld in dieſem Sande find, in Säcke ein, und dachten, folche dadurch ficherer zur verwah⸗ ven, aber umfonft. Denn da die Negern folche wegführten, fehnitten fie die Saͤcke von den ) Marchais auf der 207 Seite, —— ) Bofman auf der 343 Seite, - 9) Bofman auf der 342 Seite. Im Originale oefies, und ſouſt Boes⸗ P) Phillips Reiſe auf der 220 Seite. jes. Eh —* z2 Becſchreibung der Kuͤſten von’ Rio da Volta, Sklaven⸗ den Faͤſſern ab, und gruben ihre Bujis mit eiſernen Meißeln durch die Spalten des eh Faſſes heraus. Sie haben hunderterley Art zu ſtehlen, weiches aber zu ekelhaft ift zu | * erzählen. . | * Es fan ſich niemand vor ihnen vorfehen ; und wenn man fich beym Könige beflager : fo kann man nicht die geringſte Gerechtigkeit , noch einige Erſetzung erhalten. Denn ob er gleich befiehlt, den Verbrecher aufzuſuchen, und zu beſtrafen: ſo darf ſich doch. niemand nach ihm erfimdigen, aus Furcht vor des Königs älteftem Sohne, der gemeiniglich mit _ Antheil daran hat, und Daher dieſe Boͤſewichter beſchuͤtzet. Ein Beweis Sie ſtohlen in einer Nacht ans Boſmans Vorrathshauſe auf ſechzig Pfund Sterlinge davon, an Werth , welches ihn überführte, daß das einzige Mittel vor ihrer Dieberey ficher zu | ſeyn wäre, fie und ihr Sand zu verlaffen. Sie famen durch ein och hinein , welches fie in dem Dache gemacht hatten , das vom Schilfe war, mit Lehme oder Thone bedeckt, wi⸗ der Fenersgefähr, Durch diefes Loch zogen fie feine Guͤter mit einer Stange heraus, die einen Hafen an dem einen Ende hatte. In dem Waarenhaufe des Sranzofen war das $och groß gering , daß ein Menfch durchkommen koͤnnen s). Arkins bemerket, fie wären fo diebiſch, daß fie auch die Hüfttücher der Sklaven ſtoͤh⸗ len , die aus dem Innern Sande gebracht würden 2). 3 Kleidung der Die Schwarzen hier find reicher gefleider , als die an der Goldkuͤſte, nur in Gold Mannsperz und Silber nicht, welches fie nicht Haben, noch deren Werth fie wiſſen. Gie tragen fünf ” ww; oder ſechs Kleider von verfchiedener Are eins über dem andern. Das oberfte ift acht oder neun Stab lang, welches fie fehr anftändig um den Leib ſchlagen. Niemanden, als der föniglichen Familie, iſt erlaubt , Roth zu fragen, der Weibs⸗ Die Weibesperfonen tragen auch eine Menge Kleider ober Pagnes über einander, perfonen jedes nicht über eine Eile lang. Sie fchnaffen, oder Häkeln, oder Fnöpfen die Enden auf ih= vom Bauche zu. Die Negern fagen , diefe Mode wäre eine Erfindung der Weiber, die eine Bequemlichkeit darinnen gefunden , und ohne Zweifel, faget der Verfaſſer, ift eine 4 * Mode auf eine oder die andere Art nuͤtzlich. Maͤnner, Weiber und Kinder geben mit ganz glatt gefehornen Köpfen , ohne Bede— ung bey allerhand Wetter ; daher Boſman vermuther,, fie müflen fehr hartkoͤpfigt fm m). — er und Mägde. Phillips ſaget, die Weibesperfonen giengen ganz nadend , fo, wie fie von Mutter: den; feibe gekommen wären , bis fie verheirathet würden, und alsbann bedeckten fie ſich vorn. | Denn nacend feyn, ift ein Zeichen einer Jungfer, und fie geben ohne Scheu oder Scham, oder Unanftändigkeit fo herum , und hat Phillips ihrer oft auf zweyhundert zu gleicher Zeit geſehen. Die, jungen Mannsperfonen thun dergleichen , fo daß beyde Gefchlechtr. vorher fehen Fünnen , wie ihnen die Perfonen gefallen , ehe fie zufammen gehen ; und fie darfen nicht , wie Die Europder zu thun gepwungen-find , auf gut Öliet Weiber neb- . men ohne ihre förperlichen Mängel und Gebrechen zu Eennen , welche durch ihre Kleider verhülfet und verdeckt werden a, Mars 9 Bofman aufder. 348 Selte. x) Phillips Reife auf der 222 Seite. 2) Atkins Reife auf der nız Seite, ») Barbot faget , der König fey auf moriſche H Bofman auf der 350 und folgenden Seite, Art in einem langen violetnen Rocke, oder zuwei⸗ 3: Sclavınnen. 1. frauen; vonz Stunde. 2. Gemeine Frauen + MNaz6 EIIIIIII„IIIIGC˖2LIIIIIIIIIIIIVtLLt!oTIIII = — Sl gi 17100101 DD19019100917017019 01T NG | — —— — * a = da A ” * bis Capo Lope Gonfalos. IX Buch II Cap. 313 Se Marchais iſt in Befchreidung der Tracht der Whidahſchwarzen etwas umftänd- Stlaven⸗ licher, als Boſman und ſcheint außerdem ein wenig von ihm abzugeben, Die Tracht kuͤſte des Koͤniges y) und der Großen, fager er, it faft einerley. Sie beſteht aus einem Stü- —— ce weißer Leinewand drey Stab fang , die fie um ihre Hüfte fchlagen , und bis zu ihren bwarzen. Süßen hinunter fallen faffen , wie einen Weiberroc. Ueber dieſes legen fie ein Stüd Sei des Köni- denzeug von eben ber Größe , welches eben fo Herabfälle ; und über- diefes noch ein ande: 4 und der res feidenes Zeu g oder Brocad, welches veicher.als das vorige ift,, von fechs oder fieben — Stab lang, welches ſie queer uͤber ihre Lenden mit den beyden Zipfeln ziehen, deren einen ſie in einer Rolle an der rechten Huͤfte aufwickeln, den andern aber auf die Erde fallen laſſen, wo er eine lange Schleppe machet. Sie tragen Armbaͤnder und Halsbaͤnder von Perlen, Gold, Korallen, und andere Kleinodien, nebſt goldenen Ketten. Die meiſten gehen nackend; einige tragen Hüte mic Federn nach franzoſiſcher Are, und haben Stäbe in den Händen. Das gemeine Bolt gehe meiftens nackend, ausgenommen ‚ daß es ein Stüd ee * Ex einen groben Pagne.aus Matten , von der Größe einer Serviette, um die Hüften: bindet, Die vornehmen Weiber oder Frauen vom Stande fragen mitten um- ihren Leib fünf oder fechs Stücke Pagnes , eins über dem andern ; aber fo , daß das.oberfte allezeit etwas kuͤrzer iſt, als das untere , welches wie ein flanellener Unterrock ausſieht. Diefes war ebenals ſtark Mode in Frankreich 2), und ift vielleicht zuerft von Whidah dahin ge bracht worden. , Die Weiber des Röniges und der Großen , gehen wie Die ‚andern , bis Ihrer Weir auf Die Hüften nackend, um welche fie zween oder drey Pagnes von Baummolle und Seide ber. . tragen, wovon, der längite bis auf Die Knöchel gebt, der andere aber etwas -Fürzer iſt. Ale diefe Pagnes find ſehr weit, und machen eine Art von Wulff um den Senden , wele bes ihrem obern Theile das Anfehen eines Reifrocks giebt, welches der Mode nicht un« gleich iſt, die in Frankreich ſo ſehr im Schwange geht, , u Ste tragen auch Ketten oder Ringe um. ihre Knöchel , wie die Weiber. ander Sana⸗ Ihr Ps. 93 ; einige Reihen Halsbander und Armbänder um ihre Nerme und Hande, Auf ihrem Kopfe fragen fie einen dünnen Korb von Rohre, artig geflochten und gemalt... Ex ift wie ein Dienenforb , oder wie die päbftliche Krone geftaltet, Sie machen ihre Haare ſchoͤn and kuͤnſtlich zurechte , und ſchmuͤcken die Locken deſſelben mit güldenen Spangen und Ko⸗ xallen, oder Glasknoͤpfchen —). It Er Ye * | Ale Negern durchs ganze Sand enthalten fich, in Anſehung der Engländer, fehr des Blei- Ihre debens ſches. Sie haben nur fehr wenig zahme Thiere , als Ziegen, Schafe, Kübe u. f. w. art. Indianiſch Korn , Reif, nebft Bananas Plantanen, Palmnuͤſſen, Fichtenaͤpfeln, und daun und wann ein kleiner ſtinkender Fiſch oder Vogel iſt ihre vornehmſte Speife, Sie haben keinen Fleiſchmarke yon irgend einer Art b). Zu Whidah giebt es vor affen Oertern an der ganzen Kuͤſte am meiſten Lebensmittel: ſie ſind aber nicht ſonderlich wohlfeil c), und das Vieh auch nicht ſonderlich groß. ine Kuh, die dreyhundert Pfund wiege , wird für ein fehe fehön Stück gehalten, und für zivey fen in Gofd..und Silherſtuͤck gekleidet. 5) Atkins auf der 130 und folgenden Seite. 2) Und auch in England. 0,0% e) Pbillips fager auf der aaı Seite, fie wären 4 Wardsie I Baud auf der uf. Seite, gut und wohlfel. 3 Ir “4 En ER ei Allgem. Reifebefehr, IV Band, 1 314 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven⸗ zwey große Quibeſſes oder RKabeſches 4) verkauft sein Kalb von achtzig Pfund gilt ruͤſte, eines; ein Schaf von zwölf Pfunden acht Gallinas; fünf Vögel eine Krone ; und ein —* Dutzend wilde Voͤgel, oder ein Schwein eben ſo viel. Es iſt aber bequem auf dieſer —— Reife, ſich mit Kowris oder Bujis zu verfehen , die das Pfund für einen Schilling ges Fauft, und hier für zweene Schillinge jechs Pence verfauft werden ; weil folche zu dieſer Art Handel am dienlichften find, und man mit Dem gemünzten Gelde am theuerften kau⸗ fee , wenn man von Europa entfernet iſt e) Sie fen "Phillips fager , die Negern Tiebten das Hundefleifch vor allen andern, und er häfte Hundefleiſch· ſehr fettes auf den Markt zum Berfaufe bringen fehen »- Wie Marchais berichtet, fo fieht man auf allen Märkten an der Guineaküfte eine große Anzahl fetter Hunde , zweene und zweene zufammen gebunden , welche diejenigen, Die damit handeln, für die Tafel der- Großen maͤſten. Hierinnen kommen fie fo, wie in der Höflichkeit, mit den Chinefen überein. Die Wil- den in Nordamerica haben eben den Geſchmack. Bey diefer Gelegenheit faget Labat, ein Menſch, der Hundeſleiſch ausfchlagen wollte, wenn er Hungerig wäre, verdiente Hun⸗ gers zu fterben ; und er felbft hätte oftmals , da er durch den Anblick und Geruch von ge- fochten und gebratenen Hunden angereigt worden , Luft. gehabt, Davon zu koſten; er wäre aber durch ‚die Furcht, man möchte Darüber fporten , zurück gehalten worden. Er halt aber doch dafuͤr, man follte die Hunde , weil ſie fo treue Hausthiere find , ſchonen 0. Brodt, wie Das Blodt wird von indianiſchem und guineiſchem Korne gemacht, welches zwiſchen es gemacht zweenen Steinen gerieben wird, die ſie den Kankiſtein und Reiber nennen, Zuerſt legen fie dieſen Kankiſtein, der glatt und breit ift , abhängig in einen Rahm, Darauf fegen fie dreyßig oder vierzig Körner indianiſch Korn darauf, nachdem es eine Zeitlang im Waſſer geweicht hat, zerfnirfchen ſolches mit bem Keiber, der fo dicke ift, daß man ihn in der Hand halten’ ann‘, und reiben es fo lange damit, bis das Korn zu Mehle gewor⸗ den faͤſt eben fo, wie die Maler ihre Farben reiben ; wobey fie oft Waffer darauf fpren- ‘gen ‚um es anzufeuchten, Aus dem mit Waffer vermengten Mehle machen fie runde Rlumpen , wie Klöfer , die fie in einem irdenen Topfe fochen , oder über dem Feuer auf einem Eifen oder-Steine baden’, und dieß nennen fie Kanki, welches nebft einem wenig Palmöle , einem Kalabaſch voll Pito , und ein wenig Ignames ober Potatos die-Speife ber meiſten Menfchen daſelbſt ift >). a ee ray in Brian mim j ig a7) np ia BAFIT; r EEE - ) ai Co RR Das ern J Slehe oben Alf Ber zo4 Sethe ) Marchais U Band auf der 164 Seite. AI Akins auf der iz Seite. bbillips Reife auf der 22ı u. f. Seite. F) Ppilfips auf der ızı Seite, weg Bofmans Beldreid. von Guinea n. d- 344. IK M +73 eu ZZ i I — — — big Capo Lope Gonſalvo. IX Buch IV Cap, 1 Das IV Eapitl. arme Bon den Heirathen , Luftbarfeiten, Krankheiten, Sitetben. und DBegrabniffen der Schwarzen. - Der I Abſchnitt. Bon den Heirathen, Unmäpige Vielweiberey. Verheirathungsceremo⸗ Weibesperfonen. Oeffentliche Huren. Ihre nienz; find miche beſchwerlich. Verlobungen. Vorrechte. Große Anzahl Kinder. Große diebe Eiferfucht der Männer. Große Unterthänige ber Eltern gegen fie. Pflicht der Kinder, Be⸗ keit der Weiber. Eheſcheidungen. Monatliche ſchneidung von beyderley Geſchlechtern. Erb⸗ Abſonderungen. Freyheit der unverheiratheten ſchaftsrecht. ie uͤbrigen Gebraͤuche und Sitten zu Whidah ſind denen an der Goldkuͤſte ſehr $ gleich, außer was Die Religion und Lebensart der Eingebohrnen betriffe. Wenn Unmaͤßige die Schwarzen an der Goldkuͤſte mit einem, zweyen oder dreyen Weibern, und die Vielweibe— angefehenften Männer mit acht, zehn oder zwoͤlfen zufrieden find : ſo haben fie hier vierzig keb oder fünfzig, und ihr vornehmfter Hauptmann drey oder vierhundert , einige auch wohl taufend , und der König auf vier oder fünftaufend 2). Dieß wird von andern angefe: henen Schrifeftellern beftätiger, ‚Phillips ſaget, der König von Whidah habe, wie ihm der Hauptmann Thomas, fein Dollmerfcher, berichtet, dreytaufend Weiber, Dieß hält er für fehr wahrſcheinlich, in Erwägung , daß jeder Kaboſchir zehn bis zwanzig Weiber mehr oder weniger hat, nachdem es ihm beliebt , oder er ſie unterhalten kann 2), Snellgrave verfichert , es ſey gewöhnlich , daß ein großer Mann zu Whidah eini: ge ie Weiber und Beyſchlaͤferinnen habe c), und die geringern, fo nach Ver— haͤltniß 4). Es giebt wenig Sänder , wo die Verheirathungen weniger koſten, ober mit wenigern Verheira⸗ Ceremonien begleitet find, als zu Whidah. Da iſt weder Eheſtiftung, noch Einge- thungscere- brachtes, noch Ausgemachtes, noch Geſchenke auf beyden Seiten. “Die Negern an der monien, weftlihen Küfte von Africa kaufen ihre Weiber um einen guten Preis in Vieh oder Gu— tern , und wenn fie finden , daß folche nicht mehr Jungfern find, fo koͤnnen fie diefelbi- gen zurüc fehicken und befommen dasjenige wieder , was fie dafür gegeben haben, Zu Whidah aber geht nichts dergleichen vor. Weil die Weiber hier nicht übermäßig frucht: ' bar find ; fo wird eine Dirne , welche Proben von ihrer Fähigkeit in diefem Stücke gege- ben , flets einer andern vorgezogen : die Eltern aber erhalten Feinen Vortheil von dieſem Handel. Die Heirathen zu Whidah geſchehen auf diefe Art Wenn ein Mann eine Neigung zu einer Dirne hat , fo geht er ohne Ceremonie zu ih⸗ find nicht vom Vater, und fpricht ihn darum an, der ihm felten feine Einwilligung verfaget, wenn beſchwerlich. Ara feine 5) Phillips Reife auf der 219 Seite. des Königes von Dahome, welcher Ardra uud &) Eben derfelbe Schriftftellee bemerfet ‚ daB Whidah erobert, fünfhundert Meiber gehabt. der große Hauptmann, ‚der vornehmfte Dediente 4) Snellgraves Reife auf der 3 und 79 Seite, Sklaven⸗ kuͤſte, Heirathen. — — Verle bun⸗ gen. 316 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, - feine Tochter heirathen kann. Ihre Eltern führen fie nach ihres Ehemannes Haufe, der, fobald fie Hineinerit, ihr einen neuen Pagne ſchenket, der gemeiniglich der erfte ift, den fie anleget; denn fie bringe weiter nichts, als ihre Derfon mit; und wenn fie etwas erworben hat, fo läßt fie folches zurüct, Der Ehemann fehlachtet ein Schaf, welches er mit ihren Eitern verzehret, und wovon er feinem, Weibe ein Stück ſchicket; indem die Gewohnheit bier nicht erlaubet, daß fie mit ihrem Bräutigame fpeifet. Wenn fie nun ein Paar Bou- telljen Drandtewein mit einander gefrunken haben; fo gehen die Eltern zuruͤck, und laffen ihre Tochter bey ihrem neuen Manne, Wenn das Mägdchen, um welches er freyer, noch) nicht in dem Alter ift, daß es kann verheiratet werden: fo läßt der fünftige Mann die Dirne fo lange bey ihren Eltern, ohne daß er ihr etwas giebt; und diefe Verbindung hindert auch nicht, fie an einen andern zu geben, wenn ſich unterdeffen eine beffere Partey finder e), Ihre Verheirathungen, ſaget Phillips, ſind wie zu den erften Zeiten, Wenn ein Mann eine Neigung zu einer Dirne hat: fo wendet er fich an ihren Water, und verlanget fie zum Weibe, welches felten abgefchlagen wird, Darauf giebt er ihr ein fehönes Zeug, und Armbänder und Halsbänder von Rangos mit Korallen untermengt, um den Arm und » Hals zu tragen; bitter ihre und feine Freunde zuſammen, und bewirthet fie mit Pito, und die Eeremonie iſt vorben, da er nicht einen Pfennig Ausftattung mit ihr beköͤmmt f). . Nah Marchais Meynung ift es etwas Fluges an dieſem Volke, daß die Ausgaben bey den Verheirathungen fo Flein find; denn fonft müßten die Großen, an ſtatt der drey- oder vierhundere Weiber, mit einem oder zwey Dußenden zufrieden feyn, oder fich durch) die Eiferſucht der Maͤnner. Unkoſten an den Bettelſtab bringen. Er ſetzet hinzu, die große Anzahl der Weiber falle allhier dem Manne nicht beſchwer—⸗ lich, wenn fie nur Feine Betas find g). . €. Wenn ein Sklave Luft hat, eine Dirne zu heirathen, die eines andern Sklavinn ift: fü fpricht er ihren Herrn um fie an, ohne daß er fich deswegen an ihre Eltern wendet. Die Söhne aus diefer Ehe gehören dem Heren des Weibes; die Töchter aber dem Herrn des Mannes zu b). Die Männer find bier ungemein eiferfüchtig auf ihre Weiber, und des Königs feinen erzeiget man große Ehrerbiethung. Man darf fie bey ſchwerer Strafe nicht anfehen oder berühren 2), Der Großen ihren begegnet man nad) Berhältnig eben fo ehrerbierhig, Wenn einer von dem Bolfe in eines Großen Haus koͤmmt: fo bedienet er fich des Morts Ago, um die Frau zu warnen, daß fie fich nicht vor ihm fehen laſſe. Ob nun wohl die Strafe nicht fo groß ift, als bey des Königs Weibern: fo hat ein Großer doch das Recht, einen Menfchen zu prügeln, der dieſe Warnung unterlaͤßt. Wenn er aber eins von den Weibern des Großen antrifft, und fie berübret, und der Große beklaget fich darüber bey dem Könige: fo wird er fharf beftrafee A). Altes, was die Männer, durch ihren Handel mit den Sklaven, oder durch ihren Fleiß gewinnen, wird an Kleider für ſich und feine Samilie gewandt, Dieß ift ihre einzige Sur: ge; e) Marchais Reiſe U Band, auf der 177 und 5) Wiarchais, wie vorher auf der 179 und fol folgender "Seite. genden Seite. ” P Pbillips auf der 220 Seite, i) S. nachher in der Nachricht von ihren Koͤnigen. "2 Prieſterinuen der Schlange. Marchais auf der 79 Seite, [3 — OA Te u. NEL DE WEL HL ECHT rn u — nn en, u — a — — bis Capo Zope Gonſalvo. IX Buch IV Cap 7 ge; für alles andere forgen ihre Weiber, Sie Haben daher vollauf zu hun, und es ift Sklaven⸗ ſchwer zu begreifen, Fi fe fe —— Arbeit ausſtehen koͤnnen 7), — Kurz, der Zuſtand der Weiber iſt hier nicht viel beſſer, als der Sklaven ihrer, Sie "dung. muͤſſen, wie Boſman anmerfer, allein für ihre Ehemänner das Feld bauen m): Bo werben die Schönften zu Haufe behalten, wo fie aber doc) nichts defto weniger arbeiten nießeie = müffen; außerdem ift ihre Gefchäffte, ihre Männer zu bedienen und ihnen aufzumarten, ggeiger, Kein reicher Neger wird einen Menfchen in feiner Weiber Häufer gehen laſſen ), Was am ärgiten ift: fo werden Diefe Weiber, bey dem geringften Berdachte einer Untreu, an die uropder verkauft, des Königs feine nicht ausgenommen, Sie find alfo von Denen an der Goldkuͤſte ganz unterfchieden, als welche oftmals mit dem Leibe ihrer Weiber einen Handel treiben. Wenn bingegen bier jemand feines Nachbars Frau fehändet: fo muß, wenn der Hahnrey reich iſt, der Verbrecher nicht nur deswegen fterben; fondern ein folches Berbrechen ift auch hinlaͤnglich, deſſen ganze Familie in die Sflaverey zu ftürzen 0). Es fteht in des Mannes Gewalt, fich von feinem Weihe zu fcheiden, wenn es ihm bes Eheſchei⸗ liebt. Dieß gefchieht, wenn er das Weib zu den Thüren Binausführet, In diefem Falle dungen» aber ift er verbunden, den Eltern doppelt fo viel zu geben, als es ihm bey feiner Verheira⸗ tung gefoftet hat. Diefes Geſetz, faget Labat, ift ſehr bequem für die Männer, die ihrer 3 Weiber müde find, und würde, wenn es in Europa eingeführet wäre, vielen unglücklichen Ehen vorkommen, Doch diefe Härte wird dadurch genug erfeget, daß es der Frau gleiche falls erlaubet ift, ihren Mann zu verlaffen, wenn fie dazu duſt bat, in welchem Falle die El⸗ tern verbunden find, dem Ehemanne die obgedachten Fleinen Unkoſten zu erftatten p). Man fann es gleichfalls unter die Strenge gegen die Weiber allhier rechnen, daß ihnen Monatliche während der Zeit ihrer monatlichen Reinigung nicht erlaube iſt, in des Königs oder anderer ne e großen Männer Häufer zu gehen, bey Sebensftrafe oder wenigſtens ewiger Sflaverey g). $ Wie Marchais meynet, fo haben die Whidahſchwarzen das Gefeg von Abfonderung ihrer Weiber zu gewiſſen Zeiten von den Juden geborget. Bey diefer Gelegenheit find die Weiber genöthiget, bey Strafe des Todes, ihrer Männer oder Eltern Haus zu verlaf- fen, fo bald fie fich übel befinden, und allen Umgang mit einer Perſon fo fange zu vermei⸗ den, als ihre Unpäßlichfeit währe. Zu dem Ende ift, nach Befchaffenheit der Anzahl der Weiber, in einer Familie eing oder mehr Häufer in dem Winfel feines Bezirks, wo fie uns ser der Wartung einiger alten Weiber find, welche Sorge tragen, fie zu waſchen und zu rei- nigen, ehe fie wieder nad) ihren Familien zuruͤckkehren H. Ungeachtet diefer feharfen Beftrafungen aber, wollen die Weiber im Serail und der Großen, die ihrer eine ſtarke Anzahl haben, fich lieber aller Gefahr ausfegen, als einen Lieb⸗ babe, — Und Whidah würde reichliche Nachrichten zu einer Neger⸗Atalantis darbiethen. WVon dieſem ſtrengen Geſetze aber ſind indeſſen doch die jungen Maͤgdchen allhier aus: Freyheit der genommen, Wenn eine von ihnen mit ihrem Liebhaber ertappt wird: fo unterfänge ſich umverheira: theten Wei⸗ — sus bespeyfonen D) Ebenderfelbe auf der 187 Seite, 0) Bofman wie vorher. ”) Des Koͤniges Weiber nicht ausgenommen pP) Marchais aufder 179 Seite, Boſman auf der 344 Seite, wid Wear: g) Bofinan auf der 353 Seite. chais auf der ıg1 Seite, +) Marchais anf der 180 Seite, Sklaven: . küfte, Hurerey. Oeffentliche Huren. Ihre Vor⸗ rechte. Große An⸗ zahl Kinder. > Sg Beſchreibung der Küffen von Rio da Volta, niemand, auch ihre Eltern und naͤchſten Verwandten nicht einmal, ſie deswegen zu ſchelten, indem fie ein voͤlliges Recht über ihre Perſon bat. Es beſchimpfet fie ganz und gar nicht, wenn fie vor ihrer Ehe Kinder gehabt hat; fondern iſt vielmehr eine mächtige Empfehlung, weil diefes ihrem Eünftigen Ehemanne Hoffnung zu vielen Kindern machet, welche in die— fem Sande für ein Reichthum gehalten werden, Es find aber die Weiber allhier nicht ſehr fruchtbar, und nur wenige haben über zwey oder drey Kinder. Ein-Weib, welches fünfe oder fechfe gebohren hat, wird ſehr hoch gehalten. m vier» oder fechs und zwanzigſten Jahre hören fie gemeiniglich auf, Kinder zu gebähren +). Eben diefer Schriftfteller bemerfer auch an einem andern Drfe, Daß der mühfelige Zu ftand der Weiber allhier wiele junge Dirnen zu einer füderlichen und ungebundenen Lebens⸗ ‘art antreibt. Weil fie über ihre eigene Perfon vollklommen Macht haben: fo verlaffen fie ihre Eltern, leben für ſich, und handeln auf ihre eigene Rechnung. Sie uͤberlaſſen ihren Leib demjenigen, der ihnen am beiten dafür bezahlt; weil fie willen, daß ihnen dieſes feis nesweges einen Schandflef anhängt 2). Durch das ganze fand Whidah giebt es eine große Menge Huren, und wohlfeiler, als an der Goldkuͤſte. Marchais hat dafelbft ungemein viele Hütten, nicht über zehn Fuß lang und ſechs Fuß breit, an den Landſtraßen durch das ganze fand geſehen, worinnen diefe Menfcher an ihren beſtimmten Tagen in der Woche zu jedermanns Bedürfniß liegen müffen. Und weil diefe Länder fehr volfreich, und die Sklaven in großer Anzahl find, die verheivatheten Weibesperfonen aber fehr enge eingefperrt gehalten werden: fo müffen biefe Huren an folchen Tagen nothwendig brav abgematter werden. Man hat ihn verfichert, daß einige von ihnen bey dreyßig Männern in einem Tage gelegen hätten, Der ordentliche oder gefeßte Preis ift drey Fleine Bujisfchalen x), bie hier ungefähr einen Hälfer werth find, wovon fie fich unterhalten müflen: und außerdem koͤnnen fie an andern Tagen arbeiten, wenn e8 ihnen beliebt. Denn weil fie allhier niemandes Eigen thum find: fo haben fie auch Feine Auffeher, und werben auch nicht feyerlich eingeweiht, wie die an der Goldfüfte. Es pflegen aber einige von dem vornehmften und reichften fhwarzen Srauenzimmer auf ihrem Todtbette einige von den fremden Sklavinnen zu kau— fen, und fie dem gemeinen Wefen zu fehenfen. Diefes Halten diefe gutherzigen Seelen für ein ſehr großes Liebeswerk; und die Negern glauben fteif und feſt, daß folche öffentliche Wopt- thäterinnen ihre Belohnung dafür in dem andern geben empfangen würden, und daß, je mehr Huren fie Eauften, defto größer ihr Lohn feyn wuͤrde. { Das legte Ende dieſer Mesen ift mit deren an der Goldfüfte ihrem einerley, und noch um fo viel efender und jämmerlicher, weil fie bier mehr ausftehen müffen, und folglich eher angeftesfet und aufgerieben werden, wobey fie felten ein mittelmäßiges Alter erreichen x). Bon einer folchen Anzahl Weiber läßt ſich vernünftiger Weife eine große Anzahl Kin- der erwarten; denn Die Weiber find niche unfeuchtbar, und die Mannsperfonen von Natur vollbluͤtig, eſſen und trinken gut, und bedienen fich außerdem noch anderer Reizungen, Bofinan hat Männer gefehen, die über zweyhundert Kinder harten. Er fragte eins- mals s) Marchais auf der 70 Seite, Cawrits genannt. 2) Ebenderfelfe auf der-ısı Seite. x) Bofman auf der 315 Seite. 2) Im Originale Boeſſes, von den Holländern 9) Ebenderfelbe auf der 347 Seite, fr er 0a ee ee nn ea un Bei nr FR a re U mr u” ou ee nn Zain ü————————— bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch IV Cap. 319 mals einen von des Königs Hauptleuten, Agoei, welcher den Holländern einige Jahre Sklaven⸗ als Dolmerfcher diente: wie viel Kinder er haste? indem er flets eine gute Anzahl um uͤlte, ihn herum gefehen hatte, Er antwortete ihm mit einem Seufzer, daß er nicht mehr als Finder. fiebenzig Hätte, Un da er wieder gefragt wurde; ob er einige begraben hätte? fo erwie- derte er: fo viele als ihrer nach Teben. nr ’ er König, welcher bey diefer Unterredung gegenwärtig war, verſicherte den Ver faffer, daß einer von feinen Unterfönigen, mit Hülfe feiner Söhne und Enfel und deren Sklaven, einen mächtigen Feind zurück getrieben hätte, daß ihrer in allem zweytauſend gewefen, die Töchter ungerechnet, und außer denen, die geftorben wären. Gewiß, faget Boſman, dieſe Leute würden geſchickt feyn, eine neue Welt zu bevölfern. Er feget hinzu, wenn diefe Erzählungen wahr wären, wie er denn Feine Urſache hätte, daran zu zweifeln: fo wundere er fich nicht, daß das Sand fo volkreich wäre, und jährlich fo viele Sklaven . verkaufte )- . Smich bemerfet, man fehe hier oft Väter, die hundert Kinder auf einmal am Leben härten. Er feset Hinzu, es gefchähe oftmals, daß einem Manne ein halb Dugend Kin: der in einem Tage gebohren würden: denn fie ſchlafen niemals bey ihren Weibern, wenn ſolche ſchwanger find, oder ihre monatliche Reinigung haben, welches in der That eine — ſtarke Urfache zur Bielweiberey iſt. Außerdem befteht eines Mannes Vermögen allhier in der Anzahl feiner Kinder ‚ mit denen er, feinen älteften Sohn ausgenommen, nad): Des lieben [halten und walten Fann: und es werden die Knaben oft als Sklaven verkauft, de⸗ ven diefes Stück fand monatlich taufend zu Markte bringt 2). Was das Verkaufen ihrer Kinder betrifft: fo erfläret Marchais, oder fein Heraus: Große Liebe geber, folches für durchaus falſch 2). Es ift Fein Volk auf der Welt, faget er, melches der Eitern feine Kinder zärtlicher lieber, oder mehr wärerlihe Neigung gegen fie hat. Es ift wahr, Legen ſie. fie verfaufen ihre Weiber, aber fie machen einen großen Unterfchied unter. ihren Weibern und Kindern. Sie fehen Die erftern als ihre Sklaven an; und da fie fo viele nehmen füns nen, als fie wollen: fo halten fie ſolche durch die Furcht vor diefer politifchen Strafe in ihrer Pflicht. Denn das, was fie für ein unrubiges, beſchwerliches oder unfruchtbares Weib befommen, feßet fie in den Stand, ein Dußend junge, ſchoͤne, gehorfame, fleißige Maͤgdchen dafiir zu Eaufen, um auf einmal ihr Vermögen und ihre Familie zu vergrößern. Sie verkaufen auch die Kinder von ihren Sklaven, weil ſolche ein Theil ihres Capitals ausmachen. Ihre eigenen Kinder aber‘, wenn fie auch folche gleich mit ihren Sflavinnen sezeuget haben, Halten fie fir frey, und machen Keinen Unterfchied zwifchen ihnen und denen, die fie von ihren rechtmäßigen Weibern haben. Hierinnen fcheinen die Geſetze von Whidaw mit den juͤdiſchen übereinzufommen, und verbinden den Fuͤrſten fo gut, als den geringften Unterehän. | Die Kinder reden mit ihren Eltern , und die Weiber mit ihren Männern niemals an- Pflicht der bes‘, al auf ihren Knien , ausgenommen , wenn ihre Weiber Betas find 5): Denn Kinder. , alsdann iſt das Geſetz kraft ihrer Einweihung umgekehrt , und fie fordern eben diefes Zei- hen der Unterthänigkeit- von ihrem Manne, | ä Die 2) Smiths Reiſe auf der 202 Seite, widerſpricht es dem was andere Schriftſteller vor: * Dieß ſcheint von allen africaniſchen Negern geben. Ant erhaupt geſaget zu ſeyn; und wenn dieß if, fo 2} Priefterinnen. 220 Befchreisung der Kiffen von Rio da Volta, Sklaven: kuͤſte Kinder. — — Beſchnei⸗ dung iſt ge⸗ braͤuchlich. Erbſchafts⸗ recht. Sie lieben das Spielen. Die juͤngern Bruͤder oder Schweſtern ſind verbunden, eben dieſe Ehrerbiethung den aͤltern zu erweiſen, bey Strafe einer Geldbuße, welche die letztern beftimmen koͤnnen. Es ſcheint nicht , daß die Kinder eben fo viel Ehrerbiethung gegen ihre Mütter , als gegen ihre Väter Haben, Die Weiber erweifen einander eben ſolche Höflichkeiten als die Männer ; und da das andere Geſchlecht gemeiniglich in die Ceremonien verliebt iſt: ſo iſt es wahrſcheinlich, daß fie ſolche noch übertreffen. Das ärgfte ift, daß die Whidah⸗ ſchwarzen ganz und gar niche die Gefälligfeit fürs Srauenzimmer haben, die man in Eu⸗ ropa bat c). i Si Befchneidung der Kinder, vornehmlich der Knaben, ift bier gewöhnlich, wovon ie nichts weiter fagen koͤnnen, als daß es ihre Väter vor ihnen fo gemacht haben. Es find auch bier einige Mägdchen ſo wohl, als Die Knaben, der Befchneidung unterworfen 4), im Anfehung deren er die Lefer auf dasjenige verweiſt, mas Arnoid van Overbeck von den — auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung ſaget. Die Negern ſind, was die eit betrifft, dieſen Gebrauch zu vollbringen, ſehr von einander unterſchieden. Einige chun ſolches im vierten, fünften oder fechften , andere aber im achten ober zehnten Jahre ihres Alters e). Rach des Vaters Tode erbet der ältefte Sohn nicht nur alle feine Güter , und fein Vieh, fondern auc) feine Weiber , welche er fo gleich als feine eigenen hält , und ihrer enießt, feine eigene Mutter f) ausgenommen, fie Die er ein befonderes Gemach und Unterhalt beftimmet , wenn e8 ihr daran fehler. Diefe Gewohnheit iſt nicht nur unter den Königen und Hauptleuten, fondern aud) unter dem gemeinen Manne üblich g). Al fein diefe Fönnen weder ihres Vaters Haus niederreißen noch abbreunen , noch einige von deffen Weibern oder Sklaven aufopfern, wie es bey des Koniges Ableben gefhieht. Denn Dazu müflen fie des Königes Bewilligung haben , der folde niemals ertheilet b). © Phillips bemerfet,, wenn der König ſtirbt, fo kommen alle feine Weiber auf den nad) ihm ermählten König z und die Weiber eines Rabofchiren fallen nebft allen feinen Gütern , nach) feinem Tode dem Könige anheim. Die Kinder deſſelben kommen dabey in feine Betrachtung, und fie haben nichts, als was fie bey des Vaters Krankheit heim⸗ lich wegftehlen 2). — Der TI Abſchnitt. * Von den Bergnügungen , Der Muſik, und den Krankheiten in Whidah. Die Eingebohrnen fieben das Spielen. Gluͤcks⸗ Krankheiten. Wirkungen der serderbten Luft, " fpiele. Zweytes Spiel; Drittes Spiel. Ver: Boͤsartige Fieber. Durchlauf, _ Opfer der guägungen. Schießen. Ihre Mut: Zeume Kranken. Ihre Fuccht vor,dem Tode. Ihre meln. Keſſelpauken. Trompeten. Floͤten. Leichenbegängniffe und Trauer. je Korbklapper 5 andere Inſtrumente. Ihre di De Whidahſchwarzen find nicht fo erpicht auf ihren Handel , oder fo befliſſen auf ihren Ackerbau, daß fie fich nicht eine Ergotzung , oder eine Luft dabey machen ſoll⸗ ten. Ihr vornehmſtes Vergnuͤgen von dieſer Arc iſt Spielen. Boſman ſaget, ſie ſetz⸗ Le > > ten co Marchais IE Band auf der 185 und folgen⸗ Gelegenheit Boſmanen an · den Seite —— d) Atkins auf der us Seite führer bey dieſer ce) Boſman auf der 353 Seite. u ———— — — FE EEE EEE 2 ee —— EUER ten alles, was fie Härten, neun oder zwölf ſeyn ee bis Caro Lope Gonfaton." IX- Bub IV Ca zer aufs Spiel’z und wenn Geld und Guͤter wegwaͤren ſo wagten Sklaven: fie zuerft Weib und Kinder , und hernach Sand und Leib daran , wie die Ehinefen k), Eüfte, Marchais bemerker daß, ob fie gleich eben fo heftig als die Chineſen, ins Spielen rg verliebt waͤren, ſie folchen doch in einem Puncte niemals nachahmten. Denn, an frac ZT, daß jie ſich aufsängen.follten , wenn fie alles verlohren ‚ fo ſetzen ſie ſich felbft aufs Spiel, und der Gewinner verfauft fie an die Europäer, Diele Unorönungen vermochten ben letz⸗ ten König von KObidab , daß er alle Gluͤcksſoiele verboih , bey Strafe den Uebertreter an die Weißen zu verkaufen. Unter feiner Regierung vourde Die Geſetz gehalten; fein Nachfolger aber jab bey Der Uebertretung deſſelben durch die Finger, ob man wohl Hoff nung hatte, daß, wenn er fich in feiner neuen Gewalt nur erſt ein wenig feftgefegt hatte, er Diefes Verboth wiederum erneuern würde, : Die Eingebohrnen haben einige Gluͤcks- und einige Uebungsſpiele. Die erften find an Gluͤcsſpiele. der Zahl drey. i Das erſte davon heißt Attropoe, das ift mit fechs Bujis. Es verfammeln ſich ihrer zwölfe oder funfzehn, weiche rund um eine auf Die Erde gebreitete Matte herum figen ; ein jeder hält drey Bujis mit feinem Zeichen in der Hand, Machdem fie nun dag gefeßt , um das Frangöfifehe Si fie ſpielen wollen, welches niemals unter fünf Gallinas Bujis oder vier L ofiſche Lvre ranzoͤſiſch s iſt: fo legen fie das Geld auf die Matte, Einer von den Spielern nimmt feines Nachbars drey Bujis, ſchuͤttelt ſie mit feinen eigenen in der Hand herum, und wieft fie alle fechfe auf die Matte. Wenn nun feine drey an der Seite feines Feindes feinen gegen über liegen : fo gewinnt er den Wurf : iſt es aber nur einer von feinen Bujisz fo verliert er. Sind es zweene : fo gilt der Wurf nichts, und fie fangen wieder an, fes gen aber doppelts Wenn der zweyte Wurf wieder fo iſt: fo verdreyfältigen fie den Gag bis einer von den Spielern gewinnt, Der Gewinner hält fo lange an, wider jedermann rund herum zu fpielen „ bis er felbft verliert, und alsdann kann er nicht.eher weiter fpie- len , als bis die Reihe wieder an ihn koͤmmt. Das zʒweyte Gluͤcksſpiel ift mis vier Bujis, faft auf eben die Art. Nur müffen, Zweytes wenn man gewinnen will, zwey Bujis auf der einen, und zwey auf der andern Seite lie- Spiel. gen,, fonft it ver Wurf nichts, und der Satz wird verdoppelt, Dieß Spiel ift leichter, als das erfte. Es ift ein Wunder , daß die Europäer bier nicht den Gebrauch, der Wir- fel eingeführee , welche vermuthlich vielen Berrügereyen vorkommen würden , die mit ih— ven Dujis vorgehen Das dritte Spiel gefchiehe mit runden Steinen oder Palmfernen , von der Groͤße ei- Drittes nes Eyes, die wie die Bujis gezeichnet find. Die Zahl der Spieler kann drey , fechs, Spiel ‚ ein jeder leget feinen Sag vor ſich. Drey davon fangen das Spiel zugleich) an, und Drehen ihre Bälle oder Steine auf der Matte herum , nicht anders, als sie die Kinder in Frankreich ihr Toton fpielen, Wenn einer von dieſen Bällen beym Herumdrehen die beyden andern von der Matte treibt: fo gewinnt der Spieler ihre beyden ‚Säge; fößt er aber nur einen hinab: fo bekoͤmmt er aud) nur den Sag desjenigen , dem der Ball gehörte, Bleiben fie aber alle auf der Matte : fo fangen fie von neuem an, und 2 ver⸗ is ſetzet hinzu, und feines Vaters A) Marchais auf ber 168 Seite. Re gechaie art SEN . ’) Phillips auf ber 219 Seite. „SD Bofman auf der 346 Seite. *) Boſman auf der 354 Seite, Ügen, Reifebefchr, IV Band. Ss 322 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Wolta, Sblaven⸗ verdoppeln ben Satz. Der Gewinner ſpielet mit zwo friſchen Leuten, bis er verliert, oder kuͤſte, Whidah. Muſik. herum iſt. Es gehoͤret zu dieſem Spiele viel Geſchicklichkeit, und die Parteyen find fo. fill , als die auf der Ridotto zu Venedig, — — GSie haben noch ein ander Spiel, welches nicht verbothen ift, und bloß in der Uebung Bergnügun: geil. Schießen Mimgang. DTanzen. Ihre Muſik. Tru mmeln. und Geſchicklichkeit beſteht. Sie ſtecken einen Pfahl in die Erde, vierzig oder funfzig Schritte von dem Orte, mo die Schügen ſtehen. Auf die Spise Diefes Pfahls befeftigen fie ei— nen Ball von leichtem oder weichem Hole, ungefähr anderthalb Zoll breit im Durch⸗ ſchnitte, und fegen Wetten, ter felchen in ziweenen, drey, fünf ober fieben Schäffen, aber nicht mehr, treffen oder wegſchießen würde, Derjenige , welcher ihn in der gegebenen Anz zahl’ von Schüffen verfehlet , verliert feinen Sag, welcher niemals weniger als vier oder fünf Kronen Gold in Bujis ift, X* | * “ Dieſes find alle ihre Spiele, bey denen die Zuſchauer oft mehr verlieren, als die Spie⸗ ler , und beyde oftmals nicht allein ihr Vermoͤgen, fondern auch ihre Freyheit auffegen, Aus diefer Urſache verboth der legte König das Spielen unter folcher ſchweren Strafe, Wenn fie fonft nichts zu thun haben: fo verfammeln fie ſich unter den ‘Bäumen, ober in einem Kalde 7), wo fie den ganzen Tag mit Schwagen, Rauschen und Palmwein— oder Brandteweintrinfen zubringen 72). * Zu anderer Zeit vergnuͤgen ſie ſich mit Tanzen und Singen; und lieben die Whi⸗ dahſchwarzen, wie alle andere an dieſen Kuͤſten, dieſe Ergoͤzungen ſehr heftig , welche fie nad) den Befchwerlichfeiten des Tages zu erquicken dienen =). Phillips fager , fie fanzten fehr ungeberdig ; indem ihr ganzer Tanz bloß ein ſeltſames beftandiges Hüpfen auf einem Beine mit wunderlichen Beugungen des Kopfs , der Arme und des Leibes wären. Ihre Mufik ift mic der an der Goldfüfte einerley 0): aber beffer, Sie find auch) gleich- falls befcheidener in dem Gebrauche derfelben ; denn fie plagen einen des Mörgens niemals mit dem ©etöfe derfelben p). sl Ihre mufifalifchen Inſtrumente find Teummeln, Keffelpaufen, Trompeten oder Hörz ner, Flöten, ».d.g. Die Trummeln find bloß ein ausgehölter Baum , der an dem ei⸗ nen Ende offen, und an dem andern mit einem Stüde von eben dem Holze zugeftopft if. Sie nehmen das leichtefte Holz dazu „ das fie finden Fonnen, und machen folche auf zwölf oder dreyzehn Zoll im Durchfehnitte,. und zivey und zwanzig Zoff tief. Das of- fene Ende bedecken fie mit einem Ziegen- oder Schaffelle , welches wohl geſchabet, und mit Stricken von Binfen an hölzernen Pflöcken befeftiget if, Die Trummel iſt mic einem kurzen Stücfe Zeuge ober Leinewand umgeben , wie unfere Keffelpaufen , nebft einem zus fanmengevolften Stuͤcke Cattun, welches folhe an den Hals des Trymmelfchlägers, eſt machet. Sie bedienen fich nur eines Trummelſtocks mit einem runden Knopfe an dem Ende. Diefen hält der Trummelfchläger in feiner rechten Hand, und ſchlaͤgt auch mic feiner lin: fen, zuweilen mit feinen Fingern, und zuweilen mit feiner Fauſt. Der Klang diefer Trummeln ift dumpfich und rauf. Sie lieben die europäifchen Teummeln febr, koͤnnen | Der I) Ein Ort, der zur Unterredung and zum im: m) Marchais auf ber 172 und folgenden Seite, gange gebanet iſt. ) Ebenderſeide auf der 285 Seite. ſich aber nicht dahin bringen , daß fie zweene Störfe dazu brauchten. nn u ee Bl. nn bein Be tere ee er ee Waffen und Mulficalifche Infirumente des Koenigreichs Wida . 1% MEET TE —* bis Capo Lone Gonſalvo. IX Buch IV Cap. 323 Der Koͤnig von Whidah hat unter ſeiner Kammermuſik eine Art von Keſſelpauken, Sklavin die, wie die vorigen, aber nur breiter und länger find. Ein jeder Paufer hat nur eine, bie ihm — aber nicht um ben-Kals, ſondern von dem Dache der Kammer an Seilen berabhänge, 346 Die Trompeten, deren fie ſich bedienen, ſind von Elfenbeine, von verſchiedener ange nn — und Breite, Sie fonnen cher Hörner genennt werden, und Flingen faft wie Diejenigen, Trompeten, © deren fich.BlE Franzöfifehen Kuhhirten , und die Schweinfihneiber in England bedienen. Es ift viel Arbeit an einem von biefen Suftrumenten „und es gehoͤret viel Zeit dazu, fol- ae alone Diefe Trompeten geben einen verfchiedenen Ton ; es iſt aber Feiner har- menifeh genug, daß man ihn muſikaliſch nennen koͤnnte. Ihre Flöten find Roͤhre von verfchiedener Länge und Dicke, und beftehen aus dünnen töten, zufanmengelöteten eifernen Blechen, und haben nur ein Loch auf der ganzen Seite, Ihre Derfchiedenen Töne find nach ihrer verſchiedenen Dicke. Sie find fauber gefeilet , und ges ben einen feharfen Enarrichten Ton , den nur Megerohren vertragen fönnen, Der Konig und die Großen haben ein ander muſikaliſches Inſtrument. Es iſt ein Korbklap⸗ „weidener Korb ‚ wie eine große runde Butellje geſtaltet, von ungefähr fechs oder acht Pet- Zollen im Durchſchnitte ‚ und ungefähr zehn Zoll Hoch, den Halsniche mitgerechnet, wel cher auf fünf Zoll lang iſt, und zum Handgriffe diene. Dieſer Korb ift mit Schalen gefuͤllet, Die nach des Berfaffers Bermuthen Bujisſchalen find. Derjenige , der Darauf fpielet , faſſet Diefes Inſtrument mit der linfen Hand an den Hals, und fehüttele die darin⸗ nen eingefihlofnen Schalen nach dem Tacte, fehlägt auch zu gewiſſen Zeiten mit der vech- ten Hand auf den Korb. Der Klang von diefem Inſtrumente gleicht ben pergamentnen Kinderflappern , die mit Steinen angefüllt find. J Ein ander hier gebraͤuchliches muſtkaliſches Inſtrument iſt ein holer eiſerner Cylinder, Andere Ins einen Zoll breit im Durchſchnitte, der ſchraubenweiſe um einen Stock geflochten iſt. ſtrumente. Die Enden dieſes Cylinders find offen. Die Spitze des Stockes Hat zur Zierde die Figur "eines Eupfernen Hahnes. Das andere Ende dienet zu einem Handgriffe, und man blaft „darauf wie auf einer Flöte. “Noch ein anderes iſt eine Art Trummel , deren Körper ein irdener Topf iſt, wie ein Ball geftältet , ungefähr einen Fuß im Durchſchnitte mit einer Mündung fechs Zoll breit, mit einem Rande, einen Zoff Hoc), umgeben, Diefe Mündung , oder diefen Topf bes decken fie mit Pergamente , oder einem wohlgeſchabten Felle, und befeftigen ſolches an ei⸗ nem weidenen Reife, der uͤber dem Rande iſt. Auf dieſem Inſtrumente ſpielen nur die Weiber. Sie halten ſolches vor ſich, kauern dabey auf die Erde, und ſchlagen mit einem hoͤlzernen Stocke, der am Ende rund iſt, auf die Hoͤlung. Dieſen haben ſie in der rech⸗ „ten Hand , und zugleich ſchlagen fie mit ihrer linken Hand, oder deren Fingern auf Das Fell Dieſes Inſtrument iſt nicht angenehmer, als die bereits erwähnten, Es ift zu verwundern , daß die Europäer, die fh zu Whidah niedergelaffen , vor- nehmlich die Franzoſen, welche den Pracht in Ihrem Hausgeraͤthe, und die Zierlichkeit an ihren Tafeln eingefuͤhret, nicht vermögend gewefen , ihre Mufit allhier in Achtung zu bringen , da Boch nichts leichter feyn wuͤrde, indem dieſe Seute einen guten Geſchmack und ein zartes Ohr haben 4). Ss ⸗ Wir 8) Phillips auf ber 223 Seite. Marchais auf ber ıpazften und folgenden ») Boſman anf ber 254 Seite: ; Seite, - * 324 Beſchreibung der Küften von Rio da Volta, Sklaven: ° Wir wollen unfere Nachricht von der Whidaher Muſck mie Phillips Anmerkung be kuͤſte — ſchließen daß vier oder fuͤnf Negern, die durch einen hohlen Elephantenzahn blaſen, mit Beantpei, einem zuſammen, der ein Stuͤck hohles Erzt oder Eiſen mit einem Stocke ſchlaͤgt, einen ten. heiten. Wirkungen Der Luft. * Ihre Krank⸗ haͤßlichen Uebelklang und ein ſolch bruͤllendes Geraͤuſch machen, als eine Schaar Ochſen 7). Die Weißen oder Europäer find allhier verſchiedenen Krankheiten unterworfen, Die vornehmften find die obgedachten Fleiſchwuͤrmer 5), die bey ihnen ſchwerer zu cueiren find, als bey den Negern, Bey einigen find fie nicht eher, als ein Jahr oder fünfzehn Monate nach ihrer Zurůckkunft nad) Europa, zum Vorfcheine gefommen 7. Smith fager, die Luft von Whidah ſey entſetzlich ungeſund; und vornehmlich, nach- dem das Sand durch des Königs Dahome Graufamkeit vom Volke entblößt worden, und Das Feld unbebaut liegt: fo ift es mit vielen giftigen Kräutern uͤberwachſen z), Nach Marchais Berichte erkennet man die übele Beſchaffenheit der Luft zu Whidah aus dem Thaue offenbarlich, der vor der Sonnen Aufgange auf das Verdeck faͤllt; und man hat angemerket, daß er ſogleich kleine Ungeziefer, wie Eydechſen, Kroͤten und Schlan⸗ gen hervorbringt. Es iſt wahr, die Hitze der Sonne vertrocknet oder zerſtreuet fie in einem Augenblicke. Weil aber doch die Luft ſolche verderbte Theilchen in fich hat: fo muß fie ſolche übele und peftilenzialifihe Wirkungen bey denen hervorbringen, welche ihr der ganzen Bsartige Fieber. Durchlall. Macht ausgeſetzet find, indem fie wegen der Kühle auf dem Verbecke ſchlafen. Das beſte Mittel ift, dag man fich eingeſchloſſen und wor der Luft bedeckt Hält; daß man Kopf und Bruft wohl befleider, maͤßig leder, und fich der ftarfen Getränke, der Weiber und der San« desfrüchte enthält, und ſich vor aller ſchweren Arbeit in der Hitze des Tages, fo viel als möglich ift, in Acht nimmt, Die Negern, welche folches gewohnt find, Fönnen die Sonnen⸗ ftralen auf dem bloßen Kopfe ertragen. Die Europäer aber fühlen ihr Gehien dergeſtalt davon erhitzet, daß fie hitzige Fieber mit ſtarkem Wahnwitze befommen, welche gemeinig⸗ lich in dreyen Tagen den Tod bringen. Diejenigen Schiffshauptleute, welche ihr Volk er⸗ halten wollen, koͤnnen auf deſſen Aufführung nicht Acht genug geben, — Dieſe hitzigen Fieber wuͤthen meiſtentheils im Brach⸗ Heu⸗ und Auguſtmonate, und entdecken ſich Durch große Schmerzen im Haupte und Nieren, durch Erbrechen, Naſenblu— ten, unerträgliche Dürre und Trockenheit auf der Zunge, wodurch fie ganz ſchwarz wird, Die glücklichfte Art, ſie zu curiven, die der Ritter Marchais erfahren, war folgende: Er ließ den Patienten erftlich Durch einen Trank von Senesblaͤttern, fechs Gran von Stibiate tartar x) und einer Unze Rofenfyrup plrgiven, Darauf wurden fühlende Clyſtiere ge=- braucht, und fo lange wiederholet, bis das Fieber geſchwaͤcht war. Dazwifchen wurde dem Kranken am Fuße zur Ader gefaffen, um dem Wahnmige vorzubeugen, der ſich gemeinig- lich am dritten Tage einſtellte. Zuweilen iſt es auch) noͤthig, Schröpffüpfe oder Eiyftiere zu brauchen. Das ordentliche Getränke des Kranken follte ein Gerftentranf oder bloß Waſſer mit einem wenig gelaͤuterten Salpeter ſeyn. Wenn die Gefahr vorbey ift, fo pur= giret man den Kranken mit Manna und Kofenfgrup in zweyen Gläfern, die wechfelsweife alle Stunden müflen genommen werden. Außer diefen hisigen Fiebern, die ſtets gefährlich find, und den abwechſelnden Fiebern, die wie in Europa curiret werden, aber zuweilen auch koͤdtlich find, ift der Durchfall allhier 5 ſehr r) Phillips auf der 223 Seite. x) Smiths Reife auf der 199 Seite. 5) Siehe oben auf der 100 Seite, x) Tartar Stibie. ) Marchais auf der 121 Seite. E 2 Pr bis Capo Lope Gonfaloo, IX Buch IV Cap. 35 »fehr gemein, welchen man ihren Früchten und ihrem Waffer zuſchreiben will. Allein La; Stlavens bar hält dafür, daß folcher übermäßigen Brandteweine und andern ftarfen für, Öetränfen — a Fam ſchwerſten zu heben, weil fie die — Fremden zu allen Jahrszeiten angreift. Sie iſt gemeiniglich entweder eine Folge von ab- en. wechfelnden Fiebern, oder wird Durch übermäßiges Effen der gandfrüchte, oder unmäßiges ——— rinken des Duell- oder Flußwaſſers, aber den gar zu öftern Gebrauch abgezogener Ge⸗ traͤncke, veranlaſſet. Die Art, ſie allhier zu curiren, iſt, daß man den Kranken alle drey Tage mit reiner Rhebarber, entweder in einem Biſſen oder in Bruͤhe, purgiret, und ſolches fo lange wiederholer, bis die böfen Säfte abnehmen. Alsdann ſetzet man ſechs Gran fei— nen Eatholicon zu der Rhebarber; man muß aber nicht vergeſſen, täglich zufammenzies hende und gelinde Eipftiere zu brauchen, Man bedienet ſich auch wider diefe Krankheit mit gutem Erfolge der Wurzel von Si⸗ marouba, Dieinden Inſeln unter dem Winde bitter Holz genannt-wird, und welches die Wilden in Cayenne als ein Mittel wider diefe Krankheit brauchen. Von da ſchickte es ein franzöfifcher Jefuit an den Frater Soleil, Apotheker ihres Collegii zu Paris, der es als ein Geheimniß hielt, womit er Wundercuren that y). Alein die Whidahſchwarzen fegen nicht ihre größte Hoffnung auf die Arzney. Denn Opfer det wenn fie krank werden: fo übertreffen fie noch die Schwarzen an der Goldfüfte in der Menge Kranken der Opfer, die fie ihrem Fetiſch bringen , wozu einige oft ganze Tage brauchen. Die Az neymittel find mit denen an der Goldkuͤſte einerley, die Opfer aber fehr unterfchieden. Es bat bier eine jede Perfon fich einen befondern Plaß dazu unter freyem Himmel vorbehalten, der mit Schilfe und andern Pflanzen umzäunet ift. In diefem gemweihten Drte opfern fie beftändig,, um Gefundheit und Wohlfahrt zu erhalten. a Sie fürchten fich fo fehr vor dem Tode, daß fie nicht gern davon reden hören, in der Ihre Furche Meynung, daß folches ihr befchleunigen würde. Es ift ein Hauptverbrechen, vor dem Kö: vor dem nige oder einem Großen davon zu fprechen. Als Boſman bey feiner erften Neife wieder Tode. abgieng: ‚fo fragte er den König, der ihm Hundert Pfund Sterling fhuldig war, wegen der Dezablung, im Falle er bey feiner Zurückkunft todt wäre. Alle gegenwärtige erſchracken über diefe Frage; der König aber, der ein wenig portugiefifch verſtund, antwortete ihm, in Betrachtung daß er ihre Gewohnheiten nicht wüßte, mit Sächeln: Ihr dürfer euch deswegen nicht bekuͤmmern; denn ich werde nicht fterben, fondern ftets leben. Sofinan, welcher wohl merfte, daß er eine Unvorfichtigfeit begangen, beurlaubte ſich; und als er nach Haufe Fam, fo meldete ihm der Hauptmann, es ftünde die Todesftrafe darz auf, wenn jemand in des Königes Gegenwart nur des Todes gedächte, und noch vielmehr wenn er bon bes Königs eigenem Tode redete. Doch als er bey feiner zweyten und drit⸗ gen Reife mit Seiner Majeftäe und ihren Großen vertranlicher geworden: fo zog er fie mit ihrer leeren Furcht vor dem Tode oͤfters auf; und pflegte ſo vielmal davon zu reden, daß ſie mit der Zeit anfingen, ſelbſt darüber zu lachen, vornehmlich der König, der ein fehr guter Geſellſchafter war, wenn Boſman einen von feinen Hauptleuten mit dem Tode eva ſchreckte. Es würde es aber Fein Neger wagen, feinen Mund davon aufzuthun 2) 653 Die WMarchais Reiſe U Band anf der zu und =) Boſmans Befhreibung von Guinea auf der folgenden Seite, a DE r — 250 und folgenden Seite. 96 Beſchreibung der Kiffen von Rio da Volke, Sklaven Die Großen begraben ihre Väter in einer dazu gemachten Gallerie, Der Seihnam — wird in die Mitte gefeget, Auf Das Grab legen fie des Verſtorbenen Schild, Bogen, OR Meile und Saͤbel ‚ und umgeben folche mit ihren eigenen und andern Familienfetiſchen. Begraͤbniſſe Je zahlreicher diefe find, defto größer ift das Grabmaal. Ob fie gleich Slinten und Piſto— und Trauer. len gebrauchen: fo legen fie folche Doch niemals aufihre Gräber, Es ift eine unverbrüchliche Gewohnheit unter ihnen, daß der Erbe nach feines Vaters Tode zwoͤlf ganze Monate wartet, ehe er das Haus bezieht, worinnen der Berftorbene ges wohne hat, und fo lange enthält er fich auch, bey feines Vaters Weibern zu fihlafen. Diefe legten müffen währender Zeit befonders wohnen, ihre geröhnliche Kleidung. verlaffen, und weder Halsbänder, Ringe noch Armbänder fragen; indem ihnen nur ein Pagne von Marten zur Trauer vergönnet iſt zz). * * * * * ER ER * EFF EL ER FR FE RR I *3 — Die Religion der Schwarzen von Whidah. — Der I Abſchnitt. . She Begriff von Gott, nebſt ihren öffentlichen und Privatfetiſchen. Sie glauben einen Gott. Ahr Begriff von ihm. und Weife, ihn zu fragen. Untere und Private Gedanken von der Hölle. Befchneidung. Ihre fetifche; werden nach Gefallen angenommen. Hauptfetiſche. Die Baͤume oder Wälder. Opfer. Verſuche, die Whidahſchwarzen zu bekehren, Das Meer. Umgang an demſelben und an dem fruchtlos. Die erſte Miſſſon. Die andere. Ein Euphrat angeſtellt. Agohe, ihr Orakel, Art dritter Verſuch. Sie glauben $ ie Religion von Whidah gründet fih, wie Boſman faget, bloß auf Eigennutz einen Gott. und Aberglauben, und zwar mehr als alle, von denen er jemals gehört hat. Denn wenn die Heyden dreyßigtauſend Gortbeiten gehabt haben: fo kann fich das Volk von diefen Sanden mit Rechte viermal fo viel zufchreiben. Doch, fager er, fo viel iſt gewiß, daß ſie eine ſchwache Vorſtellung von dem wahren Gotte haben, welchem ſie die Eigenſchaf⸗ ten der Allmacht und Allgegenwart beylegen. Sie glauben, er habe die Welt erfchaffen, “ und ziehen ihn deswegen ihren Fetiſchen vor a). Sie bethen ihn aber nicht an, und opfern ihm auch nicht, wovon fie folgende Urſache angeben, Gott, fagen fie, ift allzu hoch über uns erhaben, und zu groß, als dafs er fich erniedrigen ſollte, an das menfchliche Geſchlecht zu denfen, Er überläße daher die Negierung der Welt unfern Fetiſchen, und an diefe, als Perſonen im andern, dritten vierten Grade von Gott ‚und unfere verordnete rechtmaͤßige - Regierer find mir verbunden uns zu wenden, Und in dem feſten Glauben von Diefer Meynung verbleiben fie rubig 2), 22) Marchais auf der 168 u. f. Seite, 5) Bofmans Yefhreibung von Guinea aufder a) Im Originale Goͤtzen Ido Sods, welches - 367 Seite, | Worts ſich Boſman allezeit bedient, ihre Fetichen e) Marchais Reife I Band auf der 129 Seite. anzudeuten. Hieraus bis Capo Lope Bonfaloo. IX Buch V Cap. 327 Hieraus erhellet offenbar, wie es’ ſchon angemerkt Hat, daß fie die Fetiſche nur Sklaven⸗ —— era —* * ——— Gewalt, zum Nutzen ihrer Geſchoͤpfe, — en Tugenden und Kräften begabt ſind. igion Marchais ſaget, die — unter den vornehmen Whidahern haͤtten einen verwirr⸗ — een Begriff von dem Dafeyn eines Gottes, den fie in den Himmel fegen, und von dem ShteDer fie glauben, daß er das Gute belohne, und das Boͤſe beftrafe; und daß er derjenige ſey, —* * welcher es donnern laſſe und daß bie Weißen, welche ihn kennen und ihm dienen, gluͤck- liher als fie find, da fie den Teufel anbetheten, ein feiner Natur nach) böfes und zum chaden geneigtes Weſen. Doc) wagen fie fich nicht, ihre alte Religion zu verlaffen, aus Furcht, der Pobel möchte einen Aufftand erregen, und fie umbringen. Hieraus kann man fihließen, wie wenig die Mißionarien oder Glaubensbothen allhier zu hoffen haben c). "Doch an einem andern Orte nachher, wo der Berfaffer von den Whidahnegern über: haupt redet, bekräftigt er dasjenige, was Boſman faget, daß fie ein oberftes Wefen d), einen Schöpfer aller Dinge erfennen, der, wie fie glauben , im Himmel wohnet, von welz ehem aus er bie Welt regiert, und unendlich gut und gerecht ift. - Er verfichert auch, fie nähmen in einer allgemeinen Noch ihre Zuflucht zu ihm. Wenn fie vergeblich bey der Schlange um Hilfe angefücht haben, fo rufen fie diefen höchften Gott an, und bringen ganze Tage und Nächte damit zu, daß fie zu feinen Ehren fingen und tanzen, und ihm nicht nur Thiere, fondern auch junge Perfonen beyderley Gefchlechts opfern. Nur noch in neulichen Zeiten bat der Hauptmann Affon dem Gotte des Himmels ein Opfer von Menfchen und Kindern gebracht, um die Genefung feines Vaters Damit zu erlangen e), Sie haben einen gewiffen Begriff von der Hölle, dem Teufel, und der Erfcheinung Einbildung der Geifter. Der Hölle weifen fie einen gewiffen Dre unter der Erde an, wo die Gottlo— vonder Hoͤlle. fen und Verdammten mit Feuer beſtraft werden. In den legtverwichenen drey ober. vier Jahren find fie in diefem Glauben fehr beftärket worden. Denn eine alte Here, die aus einem Winkel hervorgekrochen ift, hat ihnen feltfame Dinge von der Hölle erzählt, ale daß fie daſelbſt verfchiedene von ihren Bekannten f) angetroffen, und daß befonders der Bor Tahıe ” legtern Hauptmanns der Schwarzen, des Larters, jümmerlich gemartert wuͤrde £). e Odb ſie gleich weder Juden, noch Muhammedaner find: fo haben fie doc), wie ſchon Befchneis erinnert worden, die Befchneidung, doch ohne viele Ceremonien, und nicht mit der Hälfte duns . von denen Feyerlichfeiten, mit denen fie unter den Sanagaſchwarzen begleitet if. Wenn die Kinder ſtark genug find, die Befchneidung auszubalten : fo führen fie folche zu einem von ihren Wundaͤrzten. Der Water leget das Kind über feine Knie, und der Wundarzt faſſet die Vorhaut an, und fhneider fie ab, wenn er fie von der Eichel abgefondert hat, und waͤſcht alsdann die Wunde mit kaltem Waſſer, um das Blur zu ſtillen. Die Wunde heilet gemeiniglich, ohne etwas weiter daran zu brauchen, in dreyen Tagen, Sie geben feine Ur— < face von dieſem Gebrauche an; fie wiffen auch nichts anders davon zu fagen, wie er bey ’ Ihnen eingeführer worden, als ihre Vorfahren Hätten es gethan, und fie müßten Daher eben das thun b). Die — Siehe Loyers Beſchreibung von Ißini im ) Oder Premierminifter. N; ande auf der 466 Seite. 2) Boſmon auf der 315 Seite, Ver an aRtchaie am oben angeführten Orte auf A) Marchais Reiſe I Band a. d. 127 Seite. ite. ‘ 328 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven⸗ Die Fetiſche der Whidaher koͤnnen in zwo Claſſen getheilt werden, in die obern und — untern, oder allgemeinen und beſondern. Bon der allgemeinen und obern Claſſe find nad) idah· Keligi — des Marchais Berichte viererley Fetiſche: Die Schlange, die Bäume, das Meer und Agoye. Zu dieſen kann man noch einen fünften ſetzen, nämlich ven Fluß Eufra⸗ Ihre Haupt: tes, welcher durch Whidah durchfließt. Boſſman und Atkins rechnen nur drey Haupt⸗ fetiſche. fetiſche, ohne des Agoye zu erwähnen. Die Schlange iſt der vornehmſte unter allen ih— ven Fetiſchen. Da wir aber von dieſem Thiere und feiner Anbethung in den folgenden Abſchnitten eine weitläuftige Nachricht geben wollen x fo, werden wir hier nichts mehr davon fagen. Die Be - Die andere Art von den allgemeinen Fetifchen find einige hohe Bäume, an deren Aus- oder heilige —5 — bildung die Natur ihre groͤßte Kunſt angewendet zu haben ſcheint. Zu dieſen Baͤumen Jen. dird nur zur Zeit der Krankheit , befonders bey Fiebern , um Wiedergebung der Gefund- heit gebethet und geopfert. Diefes alten fie eben fo eigentlich für ein Werk der Bäume, als der Schlange, Denn fie glauben , und das zwar mit gutem Rechte, wenn er nichts Gutes thut, fo werde er aud) nichts Böfes thun. Ueberdieſes haben fie noch andere eingebildere Hülfsmittel wider die Krankheiten , als daß fie einigen untern Fetifihen opfern, oder einen Menfchen fehlachten ‚ und, einen Theil von ihm effen , welches wegen einer Krankheit des jegigen Königs zwey oder dreymal ges ſchehen iſt, und andere folche Yusfihweifungen mehr, deren man in einer Erzählung. über- drüßig werden möchte 7). 2 Ihre Opfer. Diejenigen Opfer, welche die Bäume von ben Kranken bekommen beſtehen nach des Marchais Berichte in Blättern, von Hirſe, Maize oder Neiße, Diefe leget der Prie- fer an die Wurzel des Baums , gegen welchen der Kranke feine Andacht verrichtet, Dar: auf nimme er fie mit nach Haufe, wenn ihm der Kranfe nicht Geld giebt, daß er fie fo Tange liegen laffe, bis fie von den Hunden , Schweinen oder Vögeln gefreifen werden A). Atkins vermuthet, daß die Haine ver Schlange bey gewiſſen Gelegenheiten gewid⸗ met , oder ihe vielmehr beftändig geheiligt find. In den meiften ift an einem entlegenen Drte ein viereckigter Thurm aufgerichtet , wohin fie ihre Dafchis oder Gefchenke brin⸗ gen, Es ift einer in der Nachbarſchaft von Sabie, der vor allen andern in dem gan- zen Sande den Vorzug hat, zu welchem der Fürft und das BolE alle Jahre reichlich — ſchenke bringen 7), Das Meer. Der dritte allgemeine Fetiſch ift das Meer welches ſo wo nes Amt hat, nicht anders als die Bedienten eines Königs, Es darf aber feiner von bey⸗ den einen Eingriff in das Amt der Schlange thun. Vielmehr hat dieſe die Freyheie, die andern beyden zu beffern, wenn fie faul oder nachläßig find m). Wenn das Meer fo ſtuͤrmiſch iſt, daß es die Einwohner am Fifchen , ober die Euro— paer an der Ausfchiffung ihrer Waaren verhindert ‚”’ zumal, wenn lange feine Schiffe da geweſen find, und fie mit Verlangen auf eines gewartet: fo bringen fie ihm bey foldher Ge Tegenheit große Opfer, indem fie allerhand Arten von Gütern hineinwerfen , die Priefter “aber find zu diefer Art von Opfern nicht ſehr befoͤrderlich, weil fie davon nichts fuͤr ſich behalten. Der e) Boſman auf ber 368 und 313 Seite. m) Boſman auf ber 368ten Seite, k) Marchais Il Band auf der 131 Seite, #) Ebenderfelbe auf der 383 Seite, I) Atkins Reiſe auf der ng Seite. Hl als die Bäume fein eige: == m mass —— —— —— = —— —— —— —— one ne Dr a — N —— — Ra =. rn ——— Fr nn I ——— — re, re 93 Fe —8 Bun, nz. Fe ra wenn a. —— I mu Be ihr — —— un ws wir m — ääö au . Kleodung der Weiber.des — ——— Vornehmfte 6 Gemähln des Koentges. eo — — —— bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch V Cap. 329 Der vorige Koͤnig von Groß⸗Ardra ließ einsmals dem Meere eine große Menge ſol⸗ Sklaven⸗ her Opfer thun. Und als ihm von feinen Unterthanen gefagt wurde , daß «8 alles nichts — huͤlfe, fo wurde er ſehr zornig, und gerieth in eine eben jo wilde Wuth, als Xerxes, Religion. welcher das Meer, wegen bes Unfalls, der ihm darauf — war, peitſchen ließ 2), amn es fo ſtuͤrmiſch wäre, daß die Kaufmannſchaft verhindert Proceßion — — Spferprieſter. Und wenn feine Antwort dahin gienge, ſo an daſſelbe, wuͤrde ein Umgang nach dem Meere angeſtellt. An dem Ufer dafelbft wird ein Dchfe und ein "Schaf gefehlachter, deren Blut man in das Waſſer hinein fließen läßt, und alsdann wirft man einen goldenen King, fo weit nur ein Mann werfen kann, in das Meer. Der King, der aber ganz ſchlecht iſt, und das Blut gehen verlohren. Das Fleiſch der ge- ſchlachteten Thiere gehöret dem Oberprieſter, der nach feinem Öefalfen damit umgeht. Es wird ein anderer jährlicher Umgang an den Eufrates, den Hauptfluß von Whi⸗ und an den dab gehalten, der für einen Fetiſch geachtet wird 0). Er iſt aber nicht ſo groß, wie der⸗ Lufrates. jenige, welcher der Schlange zu Ehren geſchieht, und hernach beſchrieben wird. Voran gehen vierzig von ber Leibwacht, oder den Musfetieren, und darauf folgen funfzehn koͤnig⸗ üche Weiber vom dritten Range, welche die Geſchenke des Koͤnigs tragen. Der Ober— ceremonienmeiſter geht allein, als des Koͤnigs Abgeordneter, und hat zwanzig Trummel⸗ ſchlaͤger zwanzig Trompeter, und zwanzig Hoboiſten von ber koͤniglichen Muſik bey ſich. Der Oberprieſter wartet indeſſen mit feinen andern Prieſtern an dem Ufer des Fluſ⸗ ſes, wo ex die Geſchenke annimmt, und fie mit den gewöhnlichen Eeremonien in den Fluß wirft, nämlich denjenigen Theil davon , welcher dem Fetiſch zugehört, als etliche Hände vol Reiß, Maiz und Hirfe ; denn das übrige behält er weislich für fih pP). Agoye , der vierte und legte allgemeine Fetiſch, ift ein haͤßliches meerfagenmäßiges Agoye, ihr Bild, von fehwarzer Erde, oder Thone, welches eher einem Froſche, als einer menfchlichen Orakel. Geftale ähnlich ſieht N). Es ſteht oder Fauert vielmehr auf einem Fußgeſtelle von rothem Thone, an welchem ein Stüctchen rothes mit Bujis befegtes Tuch haͤngt. Um den Hals ift ein Band von Scharlachtuche, eittes Fingers breit , an welchem vier Bujis hängen, Der Kopf ift mit Eydechfen und Schlangen gefrönt , zwiſchen welchen rothe Federn unter» mifche find , und aus dem Schädel geht die Spige von einer Aſſagay hervor , Die durch eine größere Eydechſe durchgeht , und dazwiſchen iſt ein ſilberner zunehmender Mond. Diefes Gotzenbild ſteht auf einem Tiſche in dem Haufe des Oberprieſters. Bor demfelben ftehen drey hoͤlzerne Schalen oder Halbe Ralsbafchen , in deren jeder funfzehn bis zwan⸗ zig kleine irdene Kügelchen find, Diefer Agoye iſt das Ebenbild oder der Goͤtze ber Raͤthe r), den fie ordentlich als ein Are ihn zu Orakel befragen , ehe fie etwas vornehmen. Diejenigen, welche diefen Fetiſch um Rath befragen fragen, wenden ſich an den Opferpriefter , und zeigen ihm an , weswegen fie herkommen. Darauf reichen fie vem Agoye ihr Opfer , und geben dem Priefter , als feinem Ausleger feine Gebühr. Wenn der Priefter zufrieden iſt: fo nimmt er die Schalen in die Hand, und nach) verfhledenen Verdrehungen der Gebaͤhrden, die der Anfragende mit großer Ehr⸗ erbiethung anſieht, wirft er die Kuͤgelchen auf gerathewohl aus einer Schale in die andere, bis 0) Im Originale eine Gottheit. ) Siehe den Kupferſtich. P) Warch is auf der 100 Erite, x) Im Driginale der Gott der Raͤthe. Algen. Keifebefchr. IV Sand, % Sklaven: kuͤſte, Whidah. Religion. nn Untere und Privatfeti⸗ ſche werden nach Gefallen er⸗ waͤhlt. eigenen Bruͤder. 330 Bececſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta bis in jeder eine ungleiche Zahl zum Vorſcheine koͤmmt. Ex wiederholet dieſes zu verſchie— denenmalen, und wenn die ungleiche Zahl immer wieder heraus kommt: fo wird Das Vor⸗ nehmen für glücklich gehalten. Ob nun gleich die Schwarzen öfters das Gegentheil finden: fo haben fie doch ein folches Vorurtheil davon, daß fie die Schuld allezeit ſich felbft , und nicht dem Agoye beymeſſen. Die Weiber find die beiten Kunden zu diefem Orakel, und der Priefter Eann aus feiner Puppe viel löfen , welche etwa achtzehn Zoll hoch iſt. Seine Krone und fein Fußgeftelle ift jedes einen Fuß lang +). So willig auch Agoye den Schwarzen mic feinem Rathe benfteht: fo werden doch ihm zu Ehren eben fo felten öffentliche Umgänge angeftelit, als um der Bäume willen. Diejeni- gen , welche diefe zweene allgemeine Fetiſche, wegen ihrer eigenen Angelegenheiten be- fuchen , geben ihre Opfer in die Hände der Priefter. Und diefe verftehen , faget La⸗ bat , ihr Handwerk allzugut, als daß fie mit diefem anvertrauten Pfande 2) nicht wohl umgeben follten «). Außer den obgedachten öffentlichen und allgemeinen Fetiſchen haben bie Negern eine unzählige Menge Bilder, indem jede Privatperfon fo viel nimmt, als ihr gefällt, Diefe find nach Barbots Berichte ordentlich aus fetter Erde, oder aus weißem Töpferfchlic x) gemacht, und man fieht fie häufig in ihren Häufern, Kammern, Feldern, auf den, Straßen und Fußfteigen in dem ganzen Sande, in befonders dazu gemachten Hütten und Ritſchen. Meberdiefes fieht man eine große Menge anderer Thonhüsten , die überall aufgerichtet find, um diejenigen Schlangen Darinnen zu verwahren , Die man von ungefähr auf der Straße findet. Diefe Hütten nennen fie nach der portugiefifhen Sprache Cafos de Dios , oder Gotteshäufer Y). Die unten Fetiſche, die zu geringern Abfichten gebraucht werben, find aus Steinen, Knochen, Holze oder Erde gemacht. Diefe Negern aber unterfcheiden fih , wie Atkins faget , dadurch) von andern, Daß bey ihnen diefer Eleine Fetiſch die erfte Sache iſt, mor- nach fie fehen, wenn fie zu einem gewiſſen Borhaben oder Gefchäffte entfchloflen find , und welches fie öfters zu einem Entfchluffe bewegt. "Aus diefer Urfache wird er aufbehalten, und angerufen. Geht es ihnen nach Wunfche , fo wird er dem Haupfgögen zu Ehren verwahrt, und bekoͤmmt dann und wann feine Daſchis. Gefchieht es aber nicht, fo werfen fie ihn weg 2). Diefes ſtimmt mit einer Nachricht überein „ welche Boſman von einem verftändigen Neger erhielt, der fein Befannter war. Diefer fagte ihm , wenn jemand von ihnen ent» fchloffen wäre, etwas Wichtiges vorzunehmen : fo gienge er ohne Verzug aus, und ſuchte fih einen Fetiſch, um feinem Vorhaben einen glücklichen Ausgang zuwege zu bringen. Er ergreift dag erfte Geſchoͤpffe, das ihm begegnet , als einen Hund, eine Rage , oder fonft ein verächtliches Thier, und wenn es ihm daran fehler „einen Stein, ein Stüd Holz , oder fonft etwas von diefer Art. Diefer neuerwählte Fetiſch, fahrt er fort, wird ‚ fo gleich mit einem Opfer beſchenkt, wobey er die feyerliche Geluͤbde thut, Daß, wenn es ihm gefiele, feine Vornehmen zu fegnen, fo würde er ihn allezeit als feinen Beſchuͤher ver- ehren Marchais Reiſe IIter Band auf der often ©) Marchais am angef. Orte auf der 161 S. Eeite. x) Ebenderjelße faget auf der 153 Seite, es wär Labat weis diefes aus der Erfahrung feiner ven Eleine ungeftolte Pıywenfiguren , von rothem i ei oder ſchwarzem Thone fünf bis fechs Zoll Hoch, Br U ad EEE FR RE bis Capo Lope Gonſalbo. IX Buch VE 331 ehren und anbethen. <.£rich von ſtatten geht, fo iſt ein neuer und Hülf- Sklaven: eher Fetiſch — * — * — —— Wo nicht, ſo wird er als Bari ein unbrauhbares Werkzeug weggemworfen , und verfällt wieder in feinen anfänglichen 2 * Bee Zuftand a), ‚us en, Der Ritter hats hat auf feinen Reiſen nach Whidah wahrgenommen, Verſuche zu daß die —— 2 ihrer Unwiſſenheit und ihrer Sreygeifterey in Anz ibrer De: fehung der Weber ganz mol geſchickt find, die römifche Neligion anzunehmen b), Eehrung. oſman hingegen verſichert die Vielweiberey ſey ein unuͤberwindliches Hinderniß. Alle andere Hinderniffe, ſaget er, koͤnnten aus dem Wege geraͤumt werden, aber das Geſetz, ſich mic einem Weibe zu begnuͤgen, iſt eine Schwierigkeit, die nicht zu heben iſt ©)» Ihr Glaube von der Einheit Gottes verſprach den Franzoſen, die im Jahre 1666 Die erſte bier waren, fo viel, daß fie auf dem Schiffe, das Ungewitter, im Jahre 1667 zwo capuci⸗ Mißion. niſche Mißionarien mitbrachten. Dieſe Prieſter, welche die Sprache des Landes erlernt Hatten , predigten mit ſolchem Erfolge, daß der König geneigt war, bei roͤmiſchen Glau⸗ ben anzunehmen, Und hierauf würde die gaͤnzliche Bekehrung des Volkes erfolge ſeyn, wo nicht die hier wohnenden Proteftanten geglaubt hätten, ihre Handlung würde durch einen foihen Zufall zu Grunde gehen. Sie brauchten Deswegen fo viel Raͤnke, und bes ftachen die ſchwarzen Priefter , daß fie einen Aufftand wider die zween weißen Priefter ers regten. An eben dem Abende, da der König getauft werden follte, ward das Volk aufs ruͤhriſch, zuͤndete die Capelle an, umringte den Pallaft des Königs, und würde Die | Capuciner getödtet haben , wo nicht diefelben von dem Könige beſchuͤtzt worden wären, Diefer ward durch den Aufruhr auf andere Gedanken gebracht. Er verfprach feinen Prie- fern , er wollte in der Religion feiner Väter verbleiben, und fehickte die Mißionarien fort, Der eine davon ſtarb etliche Tage hernach , entweder aus Bekuͤmmerniß, oder an Gifte, und der andere war genöthigt, zu Schiffe zu geben, und hierdurch ward e8 wieder ruhig, Im Jahre 1670 that die im Jahre 166.4 errichtete framzöfifche Compagnie einen neuen Die andere. Berfuch, und ſchickte zweene Jakobiner ab, die mit allen Nothwendigkeiten wohl verfehen waren, und die Sprache verftunden. Aber eben diefe Europäer thaten fo heftigen Wider- ftand , daß fie weder bey dem Könige noch den Großen im Sande zum Gehoͤre gelangen konnten, und daß auch das Volk ihnen nicht zuhörte , wenn fie predigen wollten. Bald ‚ bernach ftarben fie eben fo, wie der Capuciner, am Gifte. Diefes war der Franzoſen ihre letzter Verſuch, fo, Daß jest fein Geiſtlicher mehr da iſt, als ein Capellan, welcher bie Faftorey bedienet 4) Es haben auch die Portugiefen , wie man vermuthen Fann , feinen gevingern Eifer, Ein beitter als die Sranzofen, bezeigt, ihre Religion fortzupflanzen. Als Boſman im Jahre 1698 Verſuch. oder 1699 zu Whidah wars fo kam ein Auguſtinermoͤnch aus der Inſel St. Thomas, zu Bekehrung der Schwar \ jenan, Es war aber aus den ſchon angezeigten Urſachen feine Bemuͤhung umſonſt. Tea Weil M Barbots Beſchreibung von Guinea auf der ) Marchais auf der 213 Seite. 341 Seite, j * e) Boſman auf der 385 Seite. 2) Atkins Neifa auf der 118 Seite. 4) Marchais Reiſe Ilter Band auf der 21öffen 9) Dofinan auf der 567 UT Seite: Seite, Whidah Religion, ri » lichen Bedienten befprach, ver viel Einficht hatte, und demfelben die Drohung anfündigte: Beſchrei⸗ bung der Schlange. 332 Beſchreibung der Kiffen von Rio da Volta, Weil der Priefter den König zur Meffe eingeladen hatte: fo fragte Boſman biefen Prinzen das nächftemal als er ihn ſah. wie fie ihm gefiele. Er fagte ſehr wohl, und fie wäre ſehr fchön ; er wollte aber lieber feinen Fetiſch behalten. Als der Priefter fi) in Boſmans Gegenwart mit einem von den vornehmſten koͤnig⸗ wenn das Volk von Whidah in feiner alten Art zu leben verbliebe, ohne Buße zu thun, fo würde es unausbleiblich in die Hölle kommen, und dafelbft mit dem Teufel brennen: fo antwortete der Hofmann ganz faltfinnig darauf: wir find nichts beſſer, als unfere Vor⸗ fahren, die eben diefen Gottesdienſt beobachtet haben, Wenn wir daher das Feuer leiden müffen, fo haben wir uns mit ihrer Geſellſchaft zu tröften. Als der Auguftiner hierauf ſah, daß alle feine Mühe vergebens war: fo erfuchte er Boſmanen, ihn bey Seiner Ma: jeſtaͤt zur Abſchiedsaudienz zu führen, und begab fich bald hernach weg ec). Der II Abſchnitt. Bon der Schlange, dem großen Fetiſch von Whidah. Die Schlange wird beſchrieben. Iſt nicht giftig. davon. Sie kriechen in die Käufer. Geſchichte Ihrem Biſſe wird eine Zauberkraft zugeſchrieben. von einer. Niedermebeln der Schweine. Sorge: Urfprung der Schlange und ihrer Verehrung zu falt, die Schlangen zu erhalten. Sefchichte von Whidah. Tempel derfelben erbaut, Reber immer. einer Schlange, Eine andere, Sie werden ger Todtfünde eine todtzufihlagen, Trauriges Beyfpiel fürchtet und angebethet. Hie Schlange, welche der Hauprfeifch , oder der vornehmſte Gegenftand der Anbethung unter den Whidahſchwarzen iſt, hat einen runden dicken Kopf. Die Augen find offen und ſchoͤn. Die Zunge ift Eurz und wie ein Spieß zugefpißt, und ihre Bewegung ift lang= fan, außer wenn fie auf eine giftige Schlange losgeht. Der Schwanz ift ſchmal und ſcharf, und ihre Haut ift fchön. Der Grund derfelben ift weißgrau mit wellenweife laufen: den gelben, blauen und braunen Streifen oder Slecken von einer angenehmen Mifchung. Sie find ſehr ſanftmuͤthig, fo daß fie einem aus dem Wege gehen, wenn er auf fie tritt, ohne fi) gegen ihn umzufehren 2), Dofinan faget, diefe Gattung von Schlangen fey weiß, gelb und braun geftreift ‚und die größte, bie er gefehen hatte, war drey Ellen lang, und einen Mannsarm dicke, Diefe Thiere find große Siebhaber vom Rattenfleifche, Dofinan hat öfters ihre Rat⸗ tenjagd mit Bergnügen angefehen. Wenn fie aber eine gefangen haben, fo bringen fie eine. ° Stunde lang zu, ehe fie diefelbe Hinunter fhlingen, weil fie eine allzu enge Kehle haben, die fie, wie er gefehen hat, bey diefer Öelegenheit ausdehnen müffen, Wenn eine folhe Schlange unter den Ziegeln eines Hauſes ift, fo kann fie nicht hurtig genug losfommen, um eine Ratte, die vorbengeht, zu fangen. Diefes ſcheint die Karte zu wiffen. Denn ich habe, fager der Berfafler, fie wohl hundertmal bey einer Schlange, die auf folche Art nicht fortkommen Eonnee, und fie zum Geſpoͤtte hatte, gefehen, da fie unter- deſſen zifchere, und fich mie aller Macht bearbeitete, felbige zu erreichen, welches aber zu ſpaͤte geſchah 2), ie e) Boſmans Beſchr.v. Guineaa. d. 335uf. S. Boſman auf der 380 Seite. u “) Marchais am angeführten Orte aufder 330 c) Marchais Reife U Band aufder 135 Seite, eite. — bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch V Cap. 3 Sie thun keinem Menſchen Schaden; und ſind ſo zahm, daß fie ſich mit der Hand Sklaven⸗ angreifen laſſen. Sie ſcheinen gegen niemand Haß zu tragen, als wider Die giftigen tüfe, - Schlangen, deren Big nefäprtich it. Diefe beingen fie um, mo fie denfelben nur begeg- WPidab. nen, und fcheinen en — — zu — — ſie die Menſchen von ihrem Gifte SSR, befreyen koͤnnen. Nicht nur die Negern, ſondern auch Die Weißen, ſtreicheln dieſe unſchaͤd- Iſt nicht chen Schlangen ‚ und ſpielen mit denſelben, ohne die geringſte Gefahr. siftig, Man hat nicht zu befuͤrchten, Daß man dieſe gute Are von Schlangen für die andere anſieht. Die giftige Art iſt durchaus ſchwarz, und auf fechs Ellen lang, und anderthalb Zoll im Durchfepniete. Sie Haben einen Hachen Kopf mit zweenen großen Frummen Zaͤh⸗ nen, Sie Eriechen allegeit mit aufgerichtetem Kopfe und offenem Rachen, und fallen alles wuͤthig an, was ihnen nur begegnet, Sie feheinen von der eigentlichen Nattern Art zu feyn, wie die von Martinik, Lucie und Begnia. Die heilige Schlange ift ordentlich fo lang nicht, als die andere, da fie nur achtehalben Zuß in der Zange hat. Sie iſt aber fo dicke, wie ein Mannsfuß. Der Verfaffer nimmt den Bater von diefem Gefchlechte aus, als welcher, wenn er, wie Die Schwarzen fagen, noch am Leben ift, von einer ungeheuren Größe feyn muß ce), Nach Boſmans Anzeige fönnen diefe Schlangen weder durch den Biß, noch durch Ihr Biß bat Stechen, jemanden Schaden thun, Die Negern geben vor, ihr Biß oder ihr Stich habe eine Zander: eine Zauberfraft wider den Stich einer giftigen Schlange. Der Verfaffer aber war nicht kraft. geneigt, viel auf ihr Vorgeben zu trauen, indem die Schlange in diefem Falle die Kraft des Giftes an ſich felbft nicht verhindern kann. Denn es ift manchmal ein Iuftiger Krieg zwi— fhen der zahmen und der giftigen Schlange, welche die erftere anfällt, wenn fie ihr in den Weg koͤmmt. Ob ſie aber gleich größer und mit ftärfern Waffen verfehen ift, als die an- dere, fo koͤmmt fie doch allezeit fehlimm weg, indem ſich gewiß ein oder zwey Negimenter Gögendiener über fie hermachen, die ihre Verwegenheit mit dem Tode beftrafen A), Snellgrave faget, eine Urfache, welche die Negern für die Anbethung diefes Fetifches anführen, ſey ihre unfhädliche Natur. Denn wenn fie gleich von ungefähr getreten wird, [denn es mit Willen zu thun iſt ein Hauptwerbrechen], und fie beiße, fo hat es doch Feine böfe Folgen e). Das Bolf von Whidah erzählet, wie Boſman meldet, fie hätten dieſe Schlange vor Urſprung des vielen Jahren gefunden, als ſoiche ein ander Sand, wegen der Bosheit feiner Einwohner, Schlangen? verlaffen, und zu ihnen gefommen, Sie hätten diefen neuanfommenden Gott vor großen dienſtes. Freuden mit allen moͤglichen Zeichen der Hochachtung und hoͤchſten Verehrung empfangen, und auf einem ſeidenen Teppiche in das Schlangenhaus getragen, wo ſie ſich gegenwaͤr⸗ tig befindet f). Marchais erʒaͤhlet diefes umftändficher. Es ift gewiß, faget er, daß biefes Thier eigentlich von Ardra hergekommen ift, ob man gleich nicht weis, zu welcher Zeit man ihm Hier zuerft göttliche Ehre erzeige hat, Als das Heer von Whidah, nach dem Berichte diefes Schriftitellers, denen von Ardra ein Treffen liefern wollte : fo kam eine große Schlange aus dieſer ihrem Heere heraus, und begab 1 zu jenen. Sie war fozahm, daß fie t 3 alle, d) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der ) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der 379 Seite. 970 Seite. \ €) Snellgeavens Reife auf der 47 Seite. Stfäven- * aiſte, Whidah⸗ Keligion. a —— Tewpel ers banut. 34 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, alte, die ſich zu ihr naheten, liebkoſete. Der hohe Opferprieſter ergriff fie, und hub ſie in die Höhe, um ſie dem Heere zu zeigen. Dieſes faßte Durch dieſes Wunderzeichen einen Muͤth, und fiel vor dieſem guͤtigen Thiere nieder, Hierauf giengen fie mit ſolcher Herz- haftigkeit auf die Feinde los, daß ſie einen voͤlligen Sieg erhielten. Sie unterließen nicht, dieſes Glück der Schlange zuzuſchreiben, welche fie nach Haufe führten, und ihr ein Haus bauten, und einen ‚gewiffen Unterhalt anwieſen; fo. daß in kurzer Zeit dieſer Fetiſch mehr, als alle andere, verehrt wurde, Die zuwor im Schwange gewefen waren. Seine Verehrung nahm täglich nach dem Maße der Wohlthaten zu, die feine Verehrer, ihrer Einbildung nach, von ihm erhielten. Die drey vorigen Gottheiten hatten ihre befondern Aemter. Eine gute Fiſcherey fuchten fie bey dem Meere, Gefundheit bey den Bäumen, und-guten Rath hey. dem Agoye. Aber jest führte die Schlange Die Aufſicht über alle Handlung, Krieg, Ackerbau, Krankheiten, Unfruchtbarkeit. Sein erftes Haus: fhien allzu ſchlecht zu feyn, und es ward ein neuer weitläuftigerer Tempel mit großen Zimmern und Vorhoͤfen aufge- Lebt immer; richtet, die fehön geziert waren, und in gutem Stande erhalten wurden. Es ward ihm auch zu feinem Dienfte ein hoher Dpferpriefter und ein Orden von Fetiſchmaͤnnern g) gewidmet, Es wurden alle Jahre einige fehöne Jungfrauen ausgelefen, und ihm gebeiligt. Etwas merfwürbiges iſt es, Daß die Whidaher glauben, die Schlange, welche fie jest in dem Tempel oder Schlangenhaufe bey Sabi anbechen, fey wirklich nech eben diejenige, welche ihre Vorfahren nach Haufe gebracht, als fie durch Ihre Hülfe den merkwürdigen Sieg erhalten, der fie von der Tyranney des Königs von Ardra befreyte. Die Nachkommen: ſchaft diefer guͤtigen Schlange hat fich fehr vermehrt, und iſt in feinem Stuͤcke von ihren guten Eigenfchaften ausgeartet. | Ob gleich dieſe Schlangen nicht fo fehr geehrt find, als ihr Oberhaupt : fo werden fie doch von den Einwohnern fehr hoch geachtet, welche fie füttern, und bey fich wohnen laſſen, und fich glücklich fehägen, wenn fie folche Gäfte finden, Sie fpeifen fie mie Mitche; und > wenn die Schlange weiblichen Gefihlechtes ift, fo bauen fie ihr ein Kleines Gemach, da fie Hauptver⸗ brechen, eine zu toͤdten. ihre Jungen hineinlegt, welche fie fo lange fuͤttern, bis fie für fich ſelbſt forgen koͤnnen. Gleichwie fie ſelbſt niemand Schaden zufügen: fo werden fie aud) von niemand beſchaͤ⸗ digt. Wenn ein Schwarzer oder ein Weißer eine verwunden oder todtſchlagen ſollte: fo würde ein allgemeiner Aufruhr entftehen. Wenn der Verbrecher ein Neger wäre, fo würde ihm der Kopf eingefehlagen, und er auf der Stelle verbrannt werden, und alle feine Wei- Trauriges Beyſpiel. ber, Kinder und Güter würden eingezogen werden. Wäre es ein Weißer, und würde der⸗ felbe von der Wurh des Pöbels errettet: fo würde es der Nation, der er angehörte, eine gute Summe Geldes Foften, um die Sache gut zu machen >), Es hat ſich bey einer folchen Gelegenheit eine traurige Begebenheit geäußert, deren Bofinan und Harbor erwähnen. Ben der erſten Ankunft der Englaͤnder zu Whidah ftieg ein Hauptmann von diefer Nation ans Sand, und fieß feine Ladung unter Dach brin⸗ 8 In dem Haufe fanden einmal feine Leute des Nachts eine Schlange, die fie ohne edenken todtſchlugen und vor die Thuͤre warfen; wobey fie nichts böfes gedachten , und ” —— E) Am Originale Marabous für Marbuten, Seite. Boſman ſaget auf der 376 Seite, wenn wie fie Marchais und Aabat fäliihlicd) benennen. ein Schwarzer fie nur mit einem Stecken anruͤh⸗ 5) Marcha is am angeführten Orte auf der 133 ven, oder huen ſonſt etwas zu Seide thun ſollte i fo Be 4* wuͤrde a ee VE — æ- T bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch V Cap, 35 ſich die Folgen im geringſten aͤumen ließen, Als die Schwarzen den folgenden Mor- Sklaven» gen die todte Schlange en pe an — ganz unſchuldig geſtunden, daß fie dieſelbe kuüſte getödtet hätten: fo machten die Einwohner alle diejenigen, die in dem Haufe waren, nieder, F — und ſteckten das Haus mit allen Waaren in Brand 2). ia Die Engländer wurden durch diefe Grauſamkeit abgeſchreckt, ſo daß ſie die Handlung hier auf einige Zeit ausſetzten. Während diefer Zeit brachten es die Negern in Gewohnheit, daß fie den Europäern bey ihrer Anfunfe einige Schlangen zeigten, und fie bathen, fie möchten denfels ben feinen Schaden zufügen, weil fie heilig wären, Diefes hat von der Zeit an alle folche Zus fälle verhindert. Wenn aber ein‘ Weißer von ungefähr eine todtſchlagen ſollte: ſo wuͤrde das einzige Mittel dieſes ſeyn, Daß er zu dem Könige flöhe, und ihm barthäte, daß es niche mie Willen gefheben wäre. Auf ſolche Art würde er vielleicht gegen eine Geldſtrafe an die Nriefter von feinem Fehler loskommen. Doch, ſaget der Schriftfteller, möchte er fich in diefe Gefahr nicht wagen, weil der Pöbel, der von den Prieftern in Harniſch gebracht wird, bey folchen Gelegenheiten fehr würhend wird, Zu feiner Zeit legte ein Aquambofchwarzer eine Schlange auf feinen Stab, weil er fich nicht wagte, fie mit der Hand anzuruͤhren, und teug fie zu dem Haufe hinaus, ohne fie im geringften zu beſchaͤdigen. Dieſes wurden etliche Whidaher gewahr, die ein Geſchrey machten, wie fie es ordentlich in Feuersnoth zu machen pflegen, wodurch fie bald das ganze sand zufammenbringen koͤnnen. "Es Eamen demnach große Haufen an dem Orte zufammen mit Keulen, Degen, Affagayen und anderm Gewehre, die den armen Aquamboer bald hin⸗ gerichtet Haben würden, wo nicht der König, der feine Unfchuld wußte, noch in Zeiten einen angeſehenen Mann zu feiner Befchügung abgeſchickt Hätte. Hierdurch werben die Leute abgefchreckt, daß fie dieſe Thiere nicht gern angreifen, un⸗ Sie kriechen geachtet fie ihnen öfters zur Ueberlaſt werden. Denn bey heißem Sonnenfiheine fommen in die Hay fie zu fünfen oder fechfen in ein Haus, und Eriechen auf den Stühlen, Bänken, Tifchen, und Ir: fo gar auf den Betten herum, Und wenn fie unter denfelben einen warmen bededten Ort finden, wenn etwan die Bedienten aus Nachlaͤßigkeit das Bette nicht gemacht haben: ſo bleiben ſie wohl ſechs bis ſieben Tage da, und werfen wohl gar ihre Junge daſelbſt. Um ihrer indeſſen zu allen Zeiten loszuwerden, darf man nur einen von den Eingebohr- nen rufen, der feinen Fetiſch ganz leife zur Thüre hinaus trägt, Wenn fie aber etwan auf die Balken oder fonft an einen hohen Drt in den Käufern kommen, die hier nur. von einem Stockwerke zu ſeyn pflegen: ſo kann man die Schwarzen nicht ſo leicht bereden, daß ſie dieſelben wegſchaffen, ſo daß man fie öfters daſelbſt leiden muß, bis fie von ſich felber weggehen k), Wie Barbot erzählet, fo muß, wenn eine Schlange in das Haus eines Schwarzen koͤmmt, berfelbe den nächften Priefter holen laffen, der das Thier in ein Echlangenhaus frägt, Und wenn man fie fraget: wo fie diefelbe hintragen wolfen? fo antworten fie: die Schlange werde ihnen den Weg zeigen 7), Wenn aber ein Schwarzer eine Schlange aus dem Haufe eines Weißen wegnehmen darf: fo feden wir Feine Urfache, warum er fie nicht aus feinem eigenen Haufe fragen dürfte, — Eine wuͤrde er zum Feuer verdammt werden. aꝛſten Seite. ) Boeſmans Beſchreibung von Guinea auf der x) Boſman auf der 377 Seite 376 Seite, nd Sarbots Beſchreibung anf der ) Barbot auf der 342 Seite Stlaven- küfle, Whidah. Religion. en Geſchichte von einer. 336 Beſchreibung der Kuſte von Rio da Volta, Eine Schlange ſetzte ſich einmal uͤber den Tiſch, wo Boſman allezeit ſpeiſete, und ob ihr gleich leichte beyzukommen war, ſo war doch niemand zu finden, der es wagte, ſie wegzunehmen. Er ward aber hernach fuͤr ihre Miethe gut bezahlt, Denn als ein⸗ mal einige vornehme Männer von Whidah mit ihm ſpeiſeten, und die Rede auf die Schlangen Eam, fo zeigte Boſman auf diejenige, welche fich über ihrem Kopfe befand, und fagte, da fie in vierzehn Tagen nichts gegeflen hätte, fo müßte fie auf die letzt nothwen⸗ dig Hungers ſterben, wenn ſie ihr Quartier nicht veraͤnderte. Die Gaͤſte antworteten, die Schlange genöffe ſonder Zweifel, wenn er es gleich nicht gewahr würde, etwas von feinen Speifen, da fie etron einen Weg wiflen müßte, zu ven Schuͤſſeln zu fommen, Boſman merkte fich diefes, und fagte es den Tag darauf in eben diefer Perfonen Gegenwart, dem Ronige, es hätte einer von feinen Ferifchen die Kuͤhnheit gehabt, vierzehn Tage lang un- Niederme⸗ tzeln der Schweine. gebethen an feinem Tiſche zu eſſen. Es wäre billig, daß er-fein Koſtgeld empfinge, ſonſt würde er fein Haus von diefem kuͤhnen aufgedrungenen Gafte befreyen müffen. Der Ro nig, welchem dergleichen Neden allezeit gefielen, bath ihn, er möchte die Schlange da fißen laffen, wo fie wäre, und verfprach, für fie beyde zu forgen, Dieſes that er, da er Boſma⸗ nen noch) denfelben Abend einen ſchoͤnen fetten Ochſen zufchickte m), Es find auch die unvernünftigen Thiere, welche die Schlangen tödten oder befchädigen, eben fo wenig von der Strafe ausgenommen, als das vernünftige Geſchlecht. Im Fahre 1697 wurde ein Schwein von einer Schlange-gebiffen, welches diefelbe zur Vergeltung, im Angefichte der Schwarzen, fraß, Die nicht nahe genug waren, es zu verweh⸗ ven, wie auch in Gegenwart des hollandifchen Factors Nikolaus Poll, Dieferwegen wurde eine Klage für den König gebracht; und weil die Schweine zu Führung ihrer Sache kei⸗ nen Vorſprecher haften, fo brachten die blutduͤrſtigen Priefter einen Befehl von feiner Ma- jeftät aus, daß das ganze borftige Geſchlecht, in allen feinen Herrſchaften ausgerottet wer- den folte. Man fah fogleich ganze Negimenter Schwarze, mit Degen und Keulen be- waffnet, um diefen graufamen Befehl ins Werf zu richten. Auf der andern Seite ergrif- fen die Eigenthümer ver Schweine die Waffen, zu ihrer Bertheidigung, und beriefen fich auf ihre Unfchuld. Es war aber alles umfonft, Und fonder Zweifel wäre das Geſchlecht gänzlich untergegangen, 100 niche der König, der von Matur nicht blutgierig war, einen ent- gegengefegten Befehl mit der Urſache ausgefteller Hätte, daß ſchon unfehuldig Blut genug pergoffen wäre, und der Fetiſch müßte mit einem fo großen Opfer befriedigt feyn. Sorgfalt die Schlangen zu erhalten. Das nächftemal darauf , als Boſman zu Whidah war, hörte er, daß ein anderes großes Miedermegeln unter ihnen vorgegangen Mar, Er mache hierbeh die Anmerkung, daß dergleichen Tyranneyen ſich öfters in eigenmächtigen Regierungen hervorthäten, wo die Priefter einen Antheil an der Gewalt Hätten 7). Zu der Zeit, wenn der Maiz grün und über einen Fuß Hoch ift, müffen die Eigenthümer der Schweine fie in genauer Verwahrung halten, unter der Strafe, daß fie fonft todtgeſchla⸗ gen werben. Und weil diefes die Zeit ift, da die Schlangen ihre ungen legen, welches fie gemeiniglich in den grünen Kornfeldern fhun: fo verurfachen die Schweine, wenn man fie herumlaufen läßt, zu dieſer Zeit einen doppelten Schaden, daß fie namlich den Maiz niedertram⸗ peln, m) Boſman auf der 378 u. f. ©. Marchais nimme, IE Band auf der 145fen ») Bofman auf der 381 Seite, aus dem es Seite. —— J —— peln, und die Schlan Volk aus einander geben follte, \ , bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch IV Cap. 337 gen auffreffen. Der König ſchicket um dieſe Zeit feine Knechte aus, die Sclaven- ohne Barmherzigkeit —— fie finden, todtſchlagen, und ihr Fleiſch zu ihrem eige- — nen Nutzen verkaufen. Es wird daher dieſen Befehlen insgemein genau nachgelebt. en Die ſchwarzen Schlangen toͤdten und freſſen viele von ihnen, ſowohl als die Schweine, __— ‚ohne gegen ihre vorgegebene Heiligkeit die geringfte Achtung zu haben. Und weil auch diefe zahmen Schlangen Jange leben, und ſich ſehr vermehren: fo würden fie bald das ganze Sand berdecken, wenn fie feine Seinde häften 0). Obgleich die Schwarzen ſehen, daß dieſes Thier Zufaͤllen unterworfen iſt, und ſo gut Geſchichte umkommen kann, als andere Geſchoͤpfe: fo find fie doch thoͤricht genug, daß fie gewiſſe Hie von einer ſtorien glauben, welche die Priefter erfunden haben, um ihre Verehrung in beftändigem An- Schlange. ſehen zu erhalten. Marchais erzäbler zwey, die zu diefem Ende abzielen. Die eine bes | trifft einen Portugieſen, der kurz vor feiner Ankunft zu Whidah geweſen. Diefer wollte, wie es ſcheint, der Seltenheit wegen eine von dieſen Schlangen mic fich nach Braſilien nehmen. Als fein Schiff fertig war, unter Segel zu geben, that er eine ganz heimlich) in el- nen Kaften, und ftieg mit feiner Beute auf einen Kahn von der Barre, der ihn bis an fein Boot bringen ſollte. Obgieich die See ftille war, fo machte doch der Kahn Bribon, d. is er ſchlug um, und der Portugiefeerfoff. Als die Schwarzen ihren Kahn wieder gefunden hatten, fuhren fie mic dem Kaſten ans Sand, welchen fie in der Hoffnung einer Beute auf: brachen. Wie groß aber war ihre Beſtuͤrzung, als fie ſtatt der Waaren ihren Fetiſch fan= den, Das Volk erfuhr bald durch ihr Gefchrey, mas vorgegangen war, und was füreinen Gortesraub der Portugiefe begangen hatte. Da aber der Uebelthaͤter todt war, fo fielen die Priefter und der Pöbel über die Portugiefen her, plünderten ihre Magazine, und ermor- s deten alle, Die von dieſer Bölferfchaft waren, und nicht in Zeiten zu den andern Europäern entwiſchen Fonntens Und es koſtete ſehr viele Mühe, ehe man fie durch anfehnliche Gefchenfe in fo weit befänftigen Fonnte, daß fie die Portugiefen ferner in dem Sande duldeten, Die andere Geſchichte über eben dieſe Sache, hat nicht weniger wunderbares, Ein Eine andere ganz neu angeländeter Engländer fand eine von diefen Schlangen in feinem Bette; amd Hiſtorie. weil es ihm unbekannt war, daß es ein unfchädliches Thier wäre, und er nicht wußte, was | es für Zolgen haben würde, fo brachte er fieum. Weiles gleich Racht mar; fo Hatte es fein Menfch gefehen, und doch noch Feine Viertelftunde darauf wurde das fuͤrchterlichſte Geſchrey um die Fa⸗ ctorey herum gehört. Das Bolt wolltedas Thorerbrechen, und ſchrie, ein Boshafter hätte ih⸗ von Fetiſch getödter. Der Director ffund auf und ließ den jungen Menfchen inder Stilfe in die franzoͤſiſche Factoreh entwiſchen, und die Schlange von ſeinen Bedienten begraben. Unterdeſſen geng er hin, um das aufgebrachte Volk zu befänftigen, und verſprach, den Befil agten zu beſtra⸗ fen, wenn fie beweiſen Fonnten,dap; er ihren Fetiſch umgebracht haͤtte, und gab zu, daß etliche Prie⸗ ſter nachſuchen ſollten. Als Hie Prieſter hineinkamen, giengen fie gerade auf den Ort zu, nicht anders, als ob fie das Loch feibft gegraben hätten, und nahmen die Schlange heraus. Es war daher der Diereckor genoͤthiget, fie durch große Geſchenke zum Stillefehweigen zu bewegen, nur. um Zeit zu gewinnen, his er es dem Oberbeſchuͤtzer der Völkerfchaft, und dem Konige anzeigen konnte. Dieſer befahl, daß der Gongon geſchlagen werden, und das Als der Tumult geſtillt war, trugen die Prieſter die Schlan⸗ 0) Marchais am angefuͤhrten Orte, auf der 14.. Seite. Algen. Reiſebeſchr. IV Band. in 38 Beſchreibumg der Kuͤſten von Rio da Volke, pen Schlange fort, und begruben fie mit den bey folhen Gelegenheiten gebräuchlichen Cere— ver monien 3). pe Uberhaupt fragen die Schwarzen eine große Furcht und Ehrerbiethung für die Schlan- — gen, Wenn zur Saatzeit der Regen, oder zur Erndtezeit das fehöne Werter außen: Sefücchtet bleibt: fo geht niemand von dem Volke aus, fobald die Mache anbricht, aus Furcht vor und verehret. dem Zorne der Schlange. Denn diefe werde fie, wie fie zu glauben gelehrt werden, wenn fie zu einer folchen Zeit ausgiengen, zur Strafe ihres Ungehorfams gewißlich umbringen oder wahnmißig machen g). Wenn man der Gegenwart ber Whidaher log feyn will: fo darf man nur uͤbels vonder Schlange reden. Alsdann halten fie ihre Ohren zu, undlaufen zur Thüre hinaus, Dieſes Mittel aber darf nur ein folher Europäer brauchen, der wohl bey ihnen ſteht. Denn ein anderer würde Dabey große Gefahr laufen. Wenn Feuer auskoͤmmt, in welchem etwa eine von diefen Schlangen verbrennt: fo halten alle, die es Hören, ihre Ohren zu, und geben Geld zur Berföhnung des umgekomme— nen Setifches, mit dem fie fo nachläßig umgegangen find. Denn fonft glauben fie, werde er bald —— und an denen Rache ausuͤben, die Urſache an ſeinem Tode gewe— fen find r). Der IM Abſchnitt. Bon den Schlangenhäufern und ihrer Verehrung, Schlangenhaͤuſer oder Tempel, Der vornehmfte führten Jungfrauen ftelfen ſich raſend. Dee Tempel bey Sabi. Anrufung. Opfer von Betrug wird entdeckt; von dem Könige ge: großem Werthe. Feyerlihe Umgaͤnge. Jaͤhr⸗ hegt. Es iſt gefaͤhrlich ſich ihm zu tiderfeken. liche Pilgrimsreiſen. Die von den Pfaffen ver- Schlangen⸗ Ts Barbots Berichte find gewiſſe Häufer beftimmt, die Schlangen in dem ganzen * oder ande zu beherbergen und zu ernähren. Hievon iſt, wie wir muthmaßen, Atkins zu empel. verſtehen, wenn er —* — die Schlangen würden von ihnen als Hausgenoſſen in denen Haͤu⸗ fern geliebt, welche fie Deyboys nennen a), Barbot verſichert, es gienge fein Menfch vor den Schlangenhäufern vorbey, ohne hinein zu gehen, um diefe Würmer anzuberhen, und zu fragen, was er zu ihrem Dienſte thun foll, Jedes von dieſen Häufern, faget ex, hat ei⸗ ne alte Priefterinn, welche fich von denen Speifen, bie dieſen Schlangen gebracht werden, un⸗ terhaͤlt, und auf die Fragen ihrer Anbether mit leiſer Stimme antworte. Dem einen heiße fie am diefem ober jenem Tage Fein Fleiſch von Vögeln, oder Rindern, oder Schafen zu eſſen, oder ſich des Palmenweins, oder des Biers zu enthalten, welchen Gebothen ſie aber⸗ glaͤubiſch nachleben, indem ſie glauben, daß ihre Uebertretung ihnen eine beſondere Rache zuziehen würde 2), Haupttem⸗ Aber das vornehmſte Schlangenhaus, oder der obgedachte Cathedraltempel, liegt zwo kleine pel. Meilen c) von dem Flecken des Königs, Sabie oder Sabi, und iſt unter einem fehönen | f hoben ») Maccais auf ber 337 S Barbots Beſchrelbung von Guinea auf der g) Atkins Reiſe auf der u ©, 342 Seite, r) Bofmans Beſchr. von Guinea 0.8.38 ©, «) Diefes find hollaͤndiſche Meilen, welche ficken ” Astkins Reife auf der 113 Seite, - bis acht englifchen Meilen gleich find, —2 bis Capo Lope Gonſalbo X Buch VE 339 Hohen Baume gebaut. In dieſem, ſagen fie, hat die vornehmſte und groͤßte von allen Sklaven⸗ Schlangen ihre Wohnung, E. Borgeben nad), muß fie febr alt, und in Vergleichung — mit den uͤbrigen, eine Arc von Großvater ſeyn. Sie ſoll fo dicke wie ein Mann, und von * eligio —a,s emer unermeßlichen Laͤnge ſeyn 4). | — Marchais ſaget, der Tempel und Pallaſt der großen Schlange ſey auf eine halbe Meile weſtwaͤrts u oder Sabie, der Hauptftadt von Whidah. Der Weg von dem einen Orte zu dem andern, iſt der breitefte in dem ganzen Königreiche, ob er gleich lange ſo breit nicht ift, als Die Heerſtraßen in Frankreich. Wenn er mit großen Steinen gepflaftert wäre, fo würde er Den Ueberreſt der roͤmiſchen Wege in Italien nice undßnlich fehen, indem er gerade und enge iſt. Eine große Breite würde hier unnüge feyn, wo es Feine andern Fuhrwerke giebt, als eine Hangmatte, welche zweene Schwarze tragen, und bie keinen Plag einnimmt e). Sie rufen die Schlange zu übermäßig naffen, trocknen, oder unfruchtbaren Zeiten anz.bey allen Öelegenheiten, welche das gemeine Wefen angehen, um Erhaltung des Vie: bes, und kurz in allen Noͤthen und Beforgniffen /), in welchen fie fich nicht an ihre junge Brut von Fetifchen wenden, Aus dieſer Urfache werden ihr fehr große Opfer gebracht, bes ſonders von dem Könige, der auf Veranlaſſimg der Prieſter, oder der vornehmen Herren, die feine Creaturen, und Werkzeuge der Drieiter find, fehe große Gefchenfe in das Schlane genhaus ſchicket, welche die Priefter in ihre Verwahrung nehmen, Diefe Opfer beftehen Opfer. aus Gelde, feidenen Stücen und Stoffen, allerhand europäifchen und africanifchen Wans - a ven, Viehe, Efwaarenund Getränken. Sie werden aber fo öfters von dem. Könige gefors dert, Daß er manchmal des Gebens müde wird, und es abfchlägt, u nn. * — TE Bosman ſah einmal ein Beyſpiel davon. Denn, als.er den König fehr zornig ſah, fragte er feine Majeftät, was ihm fo fehr misfallen hätte? Er geftund hierauf. offenher⸗ zig, er häfte Diefes Jahr weit größere Opfer in das Schlangenhaus geſchickt, als gewoͤhn— lic), in der Abficht, eine gute Erndte zu erhalten. Es hätte einer von feinen Unterfönigen, welchen ev Boſmanen zeigte, bey ihm von neuem, im Namen der Priefter, um Gefchen- ke angefücht, und dabey ein unfruchebar Jahr gedroht. Er hätte darauf geantwortet: ep wäre nicht Willens, mehr Opfer zu geben, die Schlange möchte thun, was ihr beliebte, Denn fagte er, ich kann doch nicht viel mehr Schaden Dadurch leiden, da fihon der meifte Theil von meinem Korne auf dem Felde verdorben iſt g), Die Opfer, welche diefe Schlange erhält, faget Marchais, find weit größer, als dies von großer jenigen, welche die andern Fetiſche bekommen, indem fie nicht bloß in Thieren, Vögeln, Koſtbarkeit. oder Früchten beſtehen. Dar hohe Dpferpriefter fordert öfters eine Menge Güter von . großem Werthe, als Fäffer Buſis, Pulver und Brandtewein, nebſt Hekatomben von Och. fen, Schafen, und Federviehe. Diefe Forderungen find allezeit nach dem Eigenfinne, der Nothdurft, oder Dem Geize des Hohen Priefters eingerichtet, der ganz allein den Nutzen Yu Davon d) Bofmans Beihreibung von Guinea, auf eine Tradition, daß fie von aflen bevorftehenden der ayo Seite, Ungtüdsfälten allezeit durch Beyſtand der Schlange WMarchais Reife II Band aufder 15; S. waͤten befreyet worden. P) Sneligeane ſaget auf der 47 ©, ſie hätten g) Bofman auf der 369 Seite, EN, er iner rn f us - *e z — E3 340 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven davon zieht. Denn der Göge an ſich felbft iſt mit einem Schafe oder Vogel wohl zufrie: kuͤſte, Whidah. Reiigion. den, Manchmal verlange der hohe Prieſter Männer und Weiber zu Prleſtern. Weil niemand ſich dem Tempelnähern darf, als der hohe Opferprieſter, nebſt feinen übrigen Prie⸗ tern: fo ift es ihm etwas leichtes, die Opfer wegzunehmen und zu ſeinem eigenen Mutzen Feyerliche Umgänge: Ordnung des Zuges, zu verwenden. So blind ift der Aberglaube des Volks, daß es die Yugen nicht aufthun will 5). * t Die groͤßte Andacht, die der großen Schlange erzeigt wird, iſt der feyerliche Umgang, ber ihm zu Ehren nach der Krönung des Königs angeſtellt wird, und bey welchem die Mutter des Königs den Vorrang hat. Drey Monate hernach verrichtet der König ei⸗ nen andern in Perfon, Leber diefes wird noch alle Jahre ein anderer von dem Eöniglichen Sberfihofmeifter, im Namen des Königs, gehalten. Außer diefen, und denenjenigen, die bey außerordentlichen Gelegenheiten gefchehen, als bey großer Dürre oder Naͤſſe, Peft; Hunger und andern Sandplagen, vergnügt ſich die Schlange mit dem täglichen Dienfte 2), der ihr von den Prieftern und Betas, erzeigt wird, und in gemwiffen, zu feiner Ehre einge richteten Gefängen und Tänzen, wenn fie ihm feine Speife bringen, und in den Opfern und Gefchenken bes Volks beſteht. Dev Ritter des Marchais war bey dem Umgange zum Tempel der großen Schlange gegenwärtig, ‚der nach der Krönung bes jegtvegierenden Königs, den fechzehnten April, im Jahre 1725 geſchah, und folgendermaßen eingerichtet war: So bald diefe Umgaͤnge angefündige werben, iſt der Zulauf von allen Theilen des Koͤ— nigreichg ſo groß, daß es unmöglich feyn würde, durchzufommen, wenn man nicht das Volk zu beyden Seiten in Ordnung ftellte. Zu diefem Ende geht eine große Anzahl Land: knechte oder . Conftabler mit großen Stöden voraus, um Ordnung zu erhalten und Mag zu machen. _ Diefe nöthigen das Bolf, das fich bey dem Thore des Tempels ver- ſammlet hat, niederzufalfen und ftille zu fehmweigen. Hierauf folgen vierzig Eönigliche Mus- fetier, je vier und vier, unter der Anführung ihres Hauptnanns, Mach diefen koͤmmt der fönigliche Dbertrompeter mit zwanzig Trompeter, und nach) ihnen der Obertrummel⸗ fchläger mit eben fo vielen andern Trummelfchlägern, die fo ſtark fchlagen, als fie Fönnen, Hierauf der vornehmfte Flötenfpieler mir zwanzig andern. Diefe drey Banden find die Fönigliche Hausmuſik, und fie fpielen manchmal befonders,manchmal aber alfe zugleich. Zwoͤlf Weiber des Königs von der dritten Ordnung, geben paarweiſe, und tragen die Geſchenke des Königs an die Schlange, welche in Buſis, Brandteweine, Leinewande, Calicos und Seide beftehen. Der königliche Kammerdiener geht allein mit einem Rohre in der. Hand, mit bloßem Kopfe, und wie ein vornehmer Herr bekleidet, der fein Pagne auf der Erde nach ſich ſchleppet. Zwanzig Trompeter je drey und drey. Vierzig Soldaten mit Muſketen je vier und vier. Zwanzig Trummelſchlaͤger, paarweiſe; zwanzig Floͤtenſpieler, paarweiſe; zwoͤlf Weiber des Königs von der dritten Ordnung, mit geflochtenen Koͤrben auf den Köpfen, mit Spei⸗ fen für die Schlange im Namen des Könige. Drey fonigliche veich bekleidete Zwerge, die lange Pagnes nach fich fihleppen, welches ihnen ein noch Eleiner Anfehen giebt. Der ber⸗ b) Marchais am angeführten Orte auf der Herr, halte ſich eine eigene Schlange in einem klei⸗ 144 Seite. nen Haufe, das im einem Walde gebauet ift, wo das 5) Smith faget, jeder Kaboſchir oder große Volk zum Machtzeit hingeht, um fieanzuberhen und > ö er o 4 N?29. lag Wu —— — —u —J—— Du arg un, —— — — — — « — Fr — n —ñN vor F#E=7 — — rer H.20 Zrompeter , | N. 20 Zrompeter des Ko = | 4.4 eher der Kran es,welche die 5,3 Jlofa F "Zelte. der Sehjje am Rande der Küste. 1. 20 Trummel Lehlaeger. O. 40 Ausguetiern & ec — —* ge * Cherike feiner — — 0. Musıch aus — Jeraul — Mojchee, der. großen Schlange. K.2o Meyer. P. 20 Zrummel [ehliaeger . V. 40 Musguetier. 2.Drev Bedtente, welche: den der —— 3 L. 8 Weiber Dr welche Gefe IE 20 — — — — 20 Zr‘ — — 6 Yaeger.. 9 — des Koemgs tragen. 7: Der — — tel mit viren Slaeben . dıe Harz Tragen eiber des Aoerug welche Zr Le. rei werge des Koenige. 40 Husguelier © er i * er M. * — —— des Ko erg —— — — die Schlange Tragen... > "2.2 0 DR, Er % * Die — — des Koent — 7 TIIVR: 244 Eeite. ; 9 Smirb faget, jeder Kaboſchir oder große Volk zur Nachtzelt hi & D b) Marchais am angeführten Orte auf der Herr, Halte fich eine ei \ gene Schlange it einem klei⸗ nen Haufe, das in einem Walde gebauet ift, mo das ngeht, um fleanzuberhen und 4 / [ J bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch IV Cap. 341 Obereeremonienmeiſter mit blofem-Kopfe, und einem Stabe in der Hand, wie ein vornehe Sklaven- mer Here bekleidet. Vierzig Muſketier, Je viere und viere. Zwanzig Trummelfchläger, zwanzig Trompeter, zwanzig Stötenfpieler. Zwölf Weiber des Königs, welche die Ge⸗ fchenfe der koͤniglichen Mutter an die Schlange tragen. Diey Bediente der Föniglichen Mutter, die ihren Stuhl tragen Der vorderfte bat den Ruͤcken des Stuhls an feine Schultern angebunden, und Die beyden andern fragen bie Füße deffelben, Drey königliche Zwerge, wie die porigen bekleidet. Alsdann gebt die Fönigliche Mutter ganz allein mit eis nem Stabe in der Hand, prächtig bekleidet, und fehleppet ihre Pagnes hinter fich her, und träge einen fauber geflochtenen Hut auf dem Kopfe. { Drey von ihren Hausfrauenzimmer in prächtiger Kleidung, aber wit bloßem Kopfe. Zwoͤlf Trompeterinnen, paarweiſe; zwoͤlf elmnelſchlaͤgerinnen; zwoͤlf Floͤtenſpielerinnen. Der hohe Opferprieſter mit bloßem Haupte, und einem Stabe in der Hand, und in einer Kleidung auf Art der vornehmen Haren, Zulegt ein Haufen von vierzig Musketieren, welcher den Zug ſchließt, nebſt ei⸗ nigen Sandfnechten oder Eonftablern, um dem Gedränge des Volks zu wehren, kuͤſte, Whidah. Religion. — engl WwWarchais zaͤhlte in dieſem Zuge zwey hundert und ſechs und ſechzig Maͤnner, und Beſchluß hundert und fechs und ſiebenzig Weiber, in allen vier hundert und zwey und vierzig Perſonen. derfelben. Als biefer Zug vor dem Pallaſte ver Schlange anlangte: fo warfen fie fih, ohne in den Hof Hinein zu gehen, mit dem Gefichte auf die Erde vor dem Thore nieder, fehlugen die ände zufammen, ſtreueten Staub auf den Kopf, und machten ein lautes Jauchzen. Uns gerdeflen ftellten fih die Mufikanten beydes Geſchlechts auf die Seiten, und machten ein enefegliches Getöfe, wobey bie Soldaten beſtaͤndig aus ihrem Gewehre feuerten. Die Weis ber des Koͤnigs, die feine und der koͤniglichen Mutter Geſchenke trugen, warteten und ſtell⸗ ken fich in dem äußern Vorhofe in eine Reihe, bis diefe Prinzeßinn hineintrat, und die Ge⸗ fehenke dem hoben Opferpriefter übergab, Hierinnen ftunden ihr der Eönigliche Kammerdie⸗ ner, der Ceremonienmeifter, und die dreye von dem Hausfrauenzimmer bey, welches bie einzigen Perſonen waren, die in ben Tempel gelaffen wurden. Man fieht nicht, daß diefe Prinzeßinn die Schlange zu fehen befünumt, Denn diefes iſt eine Gnade, Die ſelbſt dem Könige nicht vergönne ift, welcher nicht in die erfte Halle hin: eingeben darf, fondern fein Gebeth an die Schlange durch den Mund des hohen Opferprie⸗ ſters verrichtet, der ihm ſolche Antworten zuruͤck bringt, die er fuͤr gut befindet. Hierauf kehret der Zug in eben der Ordnung und mit eben den Eeremonien zurück, wie er gefom- men if, Die Procepion, welche der König drey Monate hernach in Perfon anftellte, war in nichts von der vorigen unterfchieden, als daß er ander Stelle feiner Mutter gieng, und die fünf oberften Sürften im Reiche zu feinem Gefolge Hatte ). Per Was die jährliche Wallfahrt oder Proceßion betrifft: fo erzähler Boſman, bie Könige Jaͤhrliche von Whidah haͤtten ehemals die Gewohnheit gehabt, ſie mit großer Pracht zu halten, Wallfahrt. Denn fie prachten nicht nur ſehr große Dpfer, fondern theiften aud) an die Herren, Die fie = MUr2 ar MAR 0n beglei⸗ ihr zu opfern. Siehe ſeine Reiſe auf ber 196 ©. 6} Maxchais Reife II Band auf der izzſten wie au) feine Kupferftiche von Guinea. e x | T 32 Befchreibung der Kiffen von Rio da Volta, Sklaven: begleiteten, veichliche Gefchenfe aus, fo, daß ihnen dieſe Pilgrimfchaft insgemein etliche aſte, taufend Pfund Sterling zu ftehen Fam, Der jegige König aber hat diefe Gewohnheit aus- Whidah. geſetzt, welche daher ſeit etlichen Jahren abgefommen iſt. Auf feiner legten Wallfahrt, Religion nach dem Schlangenhaufe, begleitete ihn, wie bem Berfafler erzähle wurde, Ducas, ein - feanzöfifiher Hauptmann, der fich zum Aergerniffe der Europäer in Tpgerhäute einkleidete, und folche Poſſen mehr machte, und in diefem Aufpuge den König in das Schlangenhaus führte. Der König läße ise diefe Wallfahrt durch eine von feinen Weibern verrichten, die ihm bey weitem nicht fo koſtbar fällt, als da er fie in Derfon hielt, und Diefes ift, wie Sof man glaubet, die einzige Urfache, warum er fie eingeftelle hat, Von den Die Einkünfte, welche der König aus dem Schlangenhaufe zieht, find nicht geringe, faffen ver: Denn wie Boſman faget, fo halten die Priefter und der Koͤnig alle Jahre, von der Zeit führte Zunge an, da der Maiz gefägt wird, bis er Manns hoc) wird, wechfelsweife eine große Erndte, frauen. Denn das Volk, welches nicht weiter ſieht, als feine Naſe reicht, bilder ſich ein, die Schlan— ge, oder die Schlangen ließen es fich diefe ganze Zeit hindurch angelegen fenn, alle Abende "nd Mächte die fehönften jungen Weiber, Die ihnen gefallen, aufzufangen und fie aberwi- gig zu machen. _ Es müffen Daher ihre Eltern oder Anverwandten, fie in ein befonderes zu diefem Ende aufgerichtetes Haus bringen laſſen, wo fie etliche Monate über bleiben, um, wie ausgefprenge wird, von ihrer Naferey befreyt zu werden. In diefer Zeit müffen ihre Angehörigen fie mit allen Arten von Beduͤrfniſſen verforgen, und dieſes in ſolcher Menge, daß der Priefter fehr wohl Davon leben kann. Stellen fih Wenn die Zeit ihrer Verwahrung vorüber iſt, und fie von ber Krankheit geheilt find, sofend, womit fie niemals behaftet geweſen find: fo erhalten fie Erlaubniß, ſich wegzubegeben, Sie müffen aber zuvor noch Befchaffenheit des Vermögens ihrer Angehörigen die Eur und den Aufenthalt bezahlen, welches eines indas andere gerechnet auf fünf Pfund Sterling beträgt. Da etliche tauſend Weibsperfonen auf ſolche Art verfchloffen werden, fo muß eine große "Summe herausfommen. Ein jeder mittelmäßiger Flecken hat ein befonderes Haus zu die⸗ ſem Ende, und die Großen haben manchmal zwey bis drey. Alles Geld, das auf folche Art zufammenkömmt, ift, wie vorgegeben wird, zum Gottes⸗ dienſte beſtimmt. Der Verfaſſer aber weis, daß der König gleichfalls einen ſtarken An— theil Davon hat. Als der Verfaſſer das erftemal in Handelsgefhäfften nach Whidah reifete: fo verſi⸗ cherte man ihn, fo bald ein Weibsbild von einer Schlange angeruͤhrt würde, fo müßte fie unerüglich vafend werden. Dieſes iſt eine heilige oder goftesdienftliche Naferey, wie ehe: mals bey den Bachantinnen, oder denen, welche die Orakel ausfprachen. Die Perfo: nen, die hier darein verfallen, zerbrechen und verderben alles, wasihnen in den Weg koͤmmt, and machen ſich aller teufliſchen Handlungen ſchuldig, wovon fie nicht eher ablaſſen, als bis fie an die obbemeldesen Orte gebracht werden. Der Betrug Die Seute bemuͤhten ſich fehr, Boſmanen zu überreden, daß eine Schlange vermoͤ⸗ wird ent gend wäre, eine Jungfrau aus einem Hauſe heraus zu holen, wenn fie gleich fett ange- deckt. ſchloſſen waͤre. Allein ein Neger, der genauer mit ihm bekannt war, und deſſen ſchon er⸗ waͤhnt worden, entdeckte ihm die wahre Beſchaffenheit. Es noͤthigten in die vier + — bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch IV Cap. 343 SR & : e von der Schlange noch) nicht berührt wären, ent Sklaven⸗ Te ee mn je Sr un 0 ib Ko u R renen müßten, die Schlange häfte fie angegriffen Zr: den Gaſſen berufen, En gehen, Ehe ihnen jemand zu Hülfe kom⸗ — und ihnen geheißen, — nden und das Weibsbild iſt von Sinnen gekommen, Kuͤnſte dev men kann, iſt die Schlange verſchwu Befehl der Schlange zu folgen. Wenn fi d + Paffen, . Welches ihre Angehörigen zroingt, den efeh der Schlange ; ' x enn fieaus dem Tofpaufe gelaffen werden :fÜ drohet man ihnen, daß ſie ganz geroiß ebendig verbrannt wer⸗ en würden, wenn fie das Geheimniß offenbarten. Und die Priefter find auch in der That maͤchtig und grauſam genug, daß fie ihre Drohung wahr machen wuͤrden, wenn eine Frau etwas ausplaudern folte: Bi - —— Eben dieſer Neger erzählte in Anſehung dieſer Verwahrung eine luſtige Hiſtorie, die ſich zwiſchen ihm und einer von feinen Weibern zugetragen. Diefe ftellte fich, auf Anftiften der Priefter, an einem Abende närrifch, und zerbrach, wie es gensöhnlich ift, alles, was fie er⸗ veichen fonnte 7). Er aber, der ganz wohl mußte, woher Diefe Krankheit ruͤhrte, nahm fie Gey der Hand, als ob er fie in das Schlangenhaus führen wollte, und brachte fie an ftatt deffen in die Factovey der Brandenburger, welche dazumal zu Whidah Sklavenhandel trieben, und both fie feil, Als fie fah, daß es fein Ernſt war, wurde fie gleich von ihrer Haferey befreyet, fiel auf die Knie, bath um Verzeihung, und betheuerte, daß fie fich nies mals nieder fo vergehen wollte, worauf er ihr verzieh. Es war fehr viel gewagt; denn wenn es der Priefter erfahren hätte, fo wäre es um fein Leben gethan geweſen. Als Boſman fich zu Whidah aufbielt, ließ der König, wie es aus der Folge erhel- Ihre Betr fet, feine Tochter von der Schlange ergreifen. Sie ward in das Schlangenhaus gebracht, gerey von und eine Zeit lang in Verwahrung gehalten, doch nicht fo lange, als es fonft gewoͤhnlich iſt. dem Könige Es wurden aber hrentwegen alle andere Weibsbilder zeitiger, als andere Jahre losgelaſſen. gebegt, An dem Tage ihrer Soslaflung ward fie auf eine fehr prächtige Art herausgeführet, und in Begleitung der übrigen an den Föniglichen Hof gebracht, vor welchem fie fich ſtellten. Sie war nadend und hatte nur eine ſeidene Binde zwiſchen den Beinen, und war mit Conte de Terra und Agrisfteinen Foftbar geſchmuͤckt. So lange fie dafelbit faß, nahm fie al» lerhand ausfchweifende Dinge vor, und unterdeffen ward Mufik gemacht, Dieſe Art von Raferey hing ihr noch an, wie ihm die Schwarzen fagten, und zwar deſto heftiger, weil man fie vor der gehörigen-Zeit losgelaffen hatte, Unterdeſſen fanden fich die vornehmften $eute aus dem Lande häufig bey ihr ein, und brachten ihr Gefchenfe, welche fih zu⸗ fammen auf eine anfehnliche Summe beliefen. Diefes Gefchenfgeben währe etliche Ta: ge lang, indem es unmöglich war, daß alle gleich den erften Tag vor fie kommen Fonnten. Es erlangte alſo dieſes Frauenzimmer durch Ihre Loslaſſung Geld, da unterdeſſen die andern ſich ihre mit vielem Gelde erkaufen mußten. Wenn einige unter den Negern dieſen Betrug einſehen, fo ſtellen fie ſich wenigſtens Geſahtich unwiſſend, ſowohl um ſich bey dem Koͤnige und den Prieſtern in Gunſt zu erhalten, als — auch um ihrer eigenen Sicherheit willen, Denn diejenigen, die ſich ihm widerſetzten, wür: ; den in großer Gefahr ihres Lebens ſtehen. Ä Unſer ) macchais erzoͤhlet eben dieſe Geſchichte ein wenig verändert, II B, auf der 147 Seite, 344 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, - Sklaven: Unfer Schriftfteller war ein Zeuge davon, als er das Iegtemal zu Whidah war, Die Füße, Frau des Haupfmanns Thomas eines Schwarzen von der Goldkuͤſte, der durch fein SR gutes Verhalten zur Stelle eines Hauptmanns und Dollmerfchers bey den Englandern ge» ange war, wurde raſend, und gab vor, die Schlange habe fie ergriffen m), Er, der in der Religion des Sandes unerfahren war, ließ fie in Ketten legen, an ſtatt fie in das Schlangendaus zu führen, welches diefe unfinnige Frau. fo erbitterte , daß fie ihren Mann heimlich bey den Prieftern verklagte. Diefe wollten nicht öffentlich wider ihn ver⸗ fahren, weil er aus einem fremden Lande, und von anderer Religion war, fondern brach- ten ihm Gift bey, wovon er zwar nicht ftarb, aber gleich die Sprache, und den Gebrauch) feiner Gliedmaßen verlohr. Boſman, , der ihn in dieſem elenden Zuffande verließ, weis nicht , ob er jemals wieder geheilt worden z), Der IV Abſchnitt. Die Priefter und Priefterinnen , nebft den Betruͤgereyen RT berfelben. | Priefter und Priefterimnen. Der Oberpriefter oder werden mit derSchlange verchlicht ; werden Prie- hohe Opferprieſter. Unterprieſter. Lauter gottz fterinnen, Die alten find Rupplerinnen. Meys lofe Betrüger. Die Priefterinnen. Mie fie ein- nungen der Schriftftellee werden verglichen, geweiht werden. Jungferu aufgefangen, und Schlangendienft ; woher er entftanden, Eine eingefpervet. Wie fie erzogen und bezeichnet were andere Meynung. ; den. Ihre Borrechte werden theuer erkauft; Prieſtet Der Gottesdienſt wird hier von Männern und Weibern zugleich abgewartet, und beyde und Prie⸗ werden in folchen Ehren gehalten, Daß fie um Feiner Verbrechen willen, fie mögen ſterinnen. ſeyn wie fie wollen, am Leben geftraft werden Fönnen. Doch hat es der jegige König mit - Einwilligung der Großen im Reiche gewagt, Diefer Gewohnheit zuwider zu handeln, wie— wohl niche ohne große Urfache. Denn einer von diefen Böferwichtern war mit dem Bru⸗ der des Königs eine Verſchwoͤrung wider den König und das Reich eingegangen, weswe⸗ gen diefer Prinz fie beyde hinrichten ließ =), Beti oder Die Setifche oder Priefter, fager Atkins, haben ein Oberhaupt, welches der große Oberprieſter. Fetiſch oder hohe Priefter Heißt, und gleiche Ehre mit dem Könige genießt ‚ ja manch⸗ mal noch mehr, weildas Volk glaubet , eine Linterredung mit der Schlange , zu deren Dienfte er beftimme iſt, mache ihn vermögend , die Plagen , welche fie überfallen , auf: zuheben oder zu. vergrößern. Hierdurch bat er das Mittel, den König , fo oft es fein Mugen erfordert , zu demuͤthigen, und von ihm und Dem Volke, , alles, was die Prieſter— ſchaft Haben will‘, zu erpreflen 2). Marchais ſaget, es Eönne niemand, als der hohe Priefter, in das innere Gemach der Schlange geben. Der König ſieht fie nicht mehr als einmal, nämlich bey dem Opfer, drey a) Ehen ſo, wie die Weiber in Spanien, die 4 Atkins Reiſe auf der ı13 Seite. fih für beſeſſen ausgeben. c) Er wird Bert genannt auf der 49 Seite, n) Boſmans Beichreibung von Guinea auf der vielleicht von dem Lande her. « 371 Seite. d) Marchais Neife [Band auf der 235 Spike, a) Ebenderſelbe auf der 394 Seite. €) Ebenderſelbe anf der 144 Seite, N bis Capo Lope Gonſalvo. IX —— ii —* * = i ; iefer Schriftfteller meldet : fo ift das aven⸗ —* Monate nad) de Krönung * en Familie eigen , Deren Oberhaupt Fülle, Recht, ein Priefter der Schlange = —*— Warde eines Großen des Reichs hat. Alle an: —— —— if, Ber 35* gehorchen feinen Befehlen. Dieſe Familie iſt ſehr L 8 ” ; * eſter — werfehienene Aeſte zertheilt. Alle die vom männlichen Geſchlechte, En a und har fi Driefter I Sie find leichtlich an den Mahlern am Leibe zu erfen- fer. nen * er Rinbheie bemarket werben. ‚Sie find in ber Kleidung von dem ges Una Br ya ungerfehteden # doch haben fie die Freyheit wie Große des Reichs ges leider zu pe , wenn es Ihr Bermögen mit ſich bringt, tr Weder bieſe Prielter, noch der hohe Priefter haben gewiſſe Beſoldungen. Sie treiben ihr Gewerbe, wie andere, Wenn ihnen diefes von ftatten geht, und fie durch die Menge ihrer Neiber , Kinder und Sklaven viel fand anbauen , ſtarke Viehzucht Halten, oder Sklaven einkaufen fönnen , Die fie hernach mit Vortheile abſetzen: ſo ſtehen ſie auch her⸗ nach im Anſehen. Ihre ſicherſten Einkuͤnfte aber beſtehen in der Leichtglaͤubigkeit des Volks, Lauter ab⸗ — weiches fie, mie fie nur wollen, betruͤgen, und um das Seinige bringen. Sie ha= fheulihe - Gen bierzu eine Menge Kunſtſtuͤcke. Sie erpreffen Opfer und Gefchenfe für die große Betrüger. Schlange , Die fie zu ihrem Nutzen zu verwenden wiſſen. Durch diefe Erpreffungen find öfters ganze Familien verarmt. | f Die Rlugen und die Vornehmen , die eine Art von Freybenfern find, oder vielmehr gar Feine Religion haben , wifjen es, daß ihre Priefter fügner und Betrüger g) find, . wie fie öfters gegen die Weißen gefteben , auf die fie ſich verlaffen önnen. Sie müffen fich aber fo verhalten , als ob fie das Gegentheil glaubten, aus Furcht , fie möchten fonft fr ungewiffenhaft angefeben werden , und bie Priefter möchten den Pöbel mit Gefahr ih⸗ res Lebens b) tider fie aufhegen 7). A ——— Die Weiber, welche zum Prieſterthume gelangen, wenn fie gleich zuvor Sklavinnen Die Prie⸗ gervefen find , werden eben fo fehr , und noch mehr in Ehren gehalten , als die Prieiter, ſterinnen. und prangen mit dem beſondern Titel der Kinder Gottes. Alle andere Weiber muͤſſen einen ſklaviſchen Gehorſam gegen ihre Männer haben; dieſe aber Haben über ihre Männer und das Vermögen derfelben nach ihrem Gefallen zu gebiethen, und die Männer müffen fuß— fällig mit ihnen reden, und fie bedienen, Br De Daher werben die verftändigften unter ihnen niemals eine Priefterinn heirathen, oder es Leichelich geſchehen laſſen, daß ihre Weiber zu diefer Würde erhoben werben. Wenn es aber geſchieht, fo dürfen fie ſich nicht dawider fegen , oder fonft werden fie zu einer ſcharfen Rechenſchaft gefordert, und für Leute angefehen, welche den ordentlichen Lauf des Gottesdienftes hindern wollen k), Marchais beſchreibt die Are und Weiſe, wie diefe Priefterinnen gemachte werden, Wie fie ein- Es wird, wie er fager, alle Jahre eine gewiſſe Anzahl junger Mägdchen ausgelefen, und era der Schlange geheilige, und zwar um die Zeit, wenn der Maiz grün ſteht, da die u. ie v: rie⸗ F) Marchais oder Labat nennet fie allezeit 2) Wie konnte Labat dergleichen Gedanken wi⸗ WMaraboos oder Marbuts, aber ſehr uneigentlich. der die Prieſter von Wbidah fchreiden ? Hat es nicht O Smith ſaget, auf der 196 Seite, daß fie in papiſtiſchen Ländern faſt eben die Bewandniß. * ſo große Breruͤget find, als irgend jemand; ) Marchais I Band auf der ızı Seite, J beißt aber pie Sachen zu weit herzwingen wollen. k) Boſman auf. der 384 Seite, Ugem. Veiſebeſchr. IV Band. Er Sklaven: kuͤſte ’ Whidah. Religion. a 346 Beſchreibung der —uͤſten von Rio da Volta; Driefterinnen der Schlange ihre Werbungen halten. Dieſe gehen des Abends um acht Uhr mit guten Keulen bewaffnet aus ihren Käufern, welche einen Steinwurf von Kovier ober Sabi liegen, und theilen fih in Haufen zw zwanzigen bis dreyßigen, laufen durch die Stadt durch, und fehreyen ‚als ob fie toll wären: Nigo Bodiname, das heißt, Er⸗ greifet, Nehmet weg. Auf folche Art nehmen fie alle jungen Mägochen von acht bis zu zwölf Jahren weg die fie haufen finden; und wenn fie nur nicht in die Häufer und Höfe bineingehen , welches wider die Geſetze ift , fo erfühnet fich niemand, ſich ihnen zuwider» feßen , aus Furcht von dieſen Furien vor den Kopf; gefchlagen zu: werben „ welchen die Prieſter, die mit ihnen geben , Huͤlfe leiſten. —* Zungfrauen Dieſe alten Hexen führen alle, die fie fangen, in ihre Wohnungen, wo ſie gewiſſe aufgefangen Kammern zu ihrer Verwahrung, Unterweiſung und Bezeichnung haben. Sie thun es und einge⸗ ſperrt. Wie ſie er⸗ zogen und bezeichnet werden. Ihre Vor⸗ rechte. Theuerfer: kauft. dabey ihren Eltern zu wiſſen, soo fie hingekommen find, welche dieſe Wahl oͤfters fuͤr eine ſo große Ehre achten , daß fie.ihre Töchter freywillig zum Dienfte, dev Schlange ane biethen. Diefe Priefterinnen laufen sauf ſolche Art in dem ganzen Koͤnigreiche berum, welcher Umlauf ordentlich vierzehn Tage währe, wo fie nicht die Anzahl, Die fie brauchen, eher zufammen gebracht haben. Wo dieſes nicht ift, fo fabren fie fo lange mit ihrem Su= ehen fort, bis die Anzahl voll iſt. | T 4x ‚Wenn diefe Mägdchen eingefchloffen find, ſo begegnen ſie ihnen etliche Tage lang freunde Sich, da fie. folche Die Tänze und Gefänge lehren, welche zum Dienſte der Schlange ges heilige find ; alsdann bemarfen fie diefelben , indem fie nen mit eifernen Meffern Figu— ven von Blumen, Thieren , und befonders Schlangen in den $eib fehneiden, Da dieſe Berrvundungen große Schmerzen und Berluft von Blute verurfachen müffen: fo ziehen fie öfters Fieber. nach) fih. „ Aber die graufamen Furien, welche fie. verrichten , haben Fein Mitleiden mit ihrem Gefchreye, und Die Mägdchen haben fich auch Feiner Hülfezu gerröften, da fich niemand unterfteht , an ihr Gefaͤngniß binan zu gehen. — Ihre Haut ſieht alsdann ſehr artig, wie ein feiner ſchwarzer gebluͤhmter Atlas aus, und iſt ein Zeichen, daß fie. der Schlange geheiligt ſind. Dieſes bringe ihnen Ehrerbiethung von dem Bolfe zuwege, und giebt ihnen befondere Freyheiten, vornehmlich diefe, daß ihre Männer ihnen unterwürfig ſeyn müffen, wenn anders jemand fo thöricht ift, daß er fie heis rather. Denn follte es fich ihr Ehemann in den Sinn fommen laffen , elite von diefen Weibern zu fehelten oder zu beftrafen ): fo würde er fi der Gefahr ausſetzen, daß die alten Priefterinnen insgefamt zu ihm kaͤmen, und ihn für feine Vermeſſenheit zur Strafe zögen, So bald diefe Dienerinnen der Schlange völlig geheilt , und unterwiefen find, fo faget man ihnen, die Schlange felbft hätte fie mit dem Mahle bezeichnet, und fie müßten fich ſtellen, als ob fie es für wahr hielten , fie mögen Dabey denken, was fie wollen, Es wird ihnen auch verbothen , etwas von dem, mas fie gefehen oder gehört haben , zu ofz fenbaven ; denn fonft will fie die Schlange wegnehmen , und lebendig verbrennen, Ihre Lehrerinnen fragen fie alsdann bey einer dunkeln Nacht in ihre vormaligen Haͤu⸗ fer zuriick , wo fie an der Thürfchwelle liegen , und ihre Eltern rufen laſſen, welche fie or« dentlich freundlich empfangen, und der Schlange für die Ehre Danf fagen, welche fie ih— ver Familie exwieſen, da fie die Kinder zu ihrem Dienfte erwaͤhlt, und fie mit airen enn⸗ 2) Hierbey erzaͤhlt er mit einigen Veränderungen worden, von einem Neger, ber deswegen feine Frau die Hiftorie, die zuvor ans dem Boſman angeführt verkaufen wollen , weile ſich unſinnig geſtellt. 2 R: 3 big Capo Lope Gonſalvo. IX Buch ._ — ordern bie alten Prieſterinnen den El- Sklaven⸗ Kennzeichen bezeichnet habe, Etliche Tage —— m Kinder in dem Schlangenhaufe _Fäfte, tern die Koften ab ‚ welche fie für den Aufe : f ie Wbidah.! verlangen ‚welche fie nach. ihrem eigenen Gefallen meiftentheils ſehr hoch anfegen. Sie Religion. laſſen auch nicht einen Häller nach ; denn auf die geringfte Weigerung fordern fie doppelte 7 — oder dreyfach fo viel, Das befte ift alfo, fie mit einer freundlichen Mine, und auf ein⸗ mal zu beſablen Bon der auf folche Are eingetriebenen Schatzung geben ſie einen Theil Fa hohen Priefter „ den; andern den gemeinen Prieftern , und den dritten behalten fie Ur fi 2 ai — —— an Weibsperſonen bleiben bey ihren Eltern, und gehen von Zeit zu Zeit in das Mit dee Haus , wo fie eingeweiht worben find, um die Tänze und Gefänge die fie zu Ehren der — 5* Schlange gelernt, zu wiederholen. Wenn fie mannbar find, nämlich im vierzehnten erehlicht. Oder funfzehuten Sabre, wird Die Ceremonie ihrer Verehlichung mic der Schlange vollzo⸗ gen. Die Eltern , die auf diefe Verbindung ftolz find, geben bey dieſer Gelegenheit ih— ven Töchtern die feinſten Pagnes, und den Eoftbarften Schmuck, der in iprem VBermös a ifte Sie werden in Ceremonie in den Tempel der großen Schlange geführt, wo fie bey Nacht zwey oder drey auf einmal in eine Grube hinabfteigen , die auf beyden Seiten Gewölber hat, in welchen, wie man faget , zwo oder drey Schlangen , als Anwälde der großen Schlange ſich befinden. Wenn fie darinnen find , fo tanzen und fingen die Priefterinnen und ihre Gefellinnen nad) dem Klange der Inſtrumente um den Dre herum, doch aber in einer folhen Entfernung , daß fie nichts hören Fönnen , was vorgeht. Mach Verlaufe einer Stunde werben fie berausgerufen , und alsdann als Frauen der großen Schlange betrachtet. Man faget, diefe Anwälte wären andere Ereaturen, die zur Berehlichung gefchickter Werden find , als dieſe Eriechende Thiere , und die Früchte von dieſer Begebenheit, welche Prieſterin⸗ nach einer gewiſſen Zeit zum Vorſcheine kaͤmen, hätten menſchliche Geſtalt. Den fo hen. genden Tag werden diefe Braͤute abermals in Procegion zu ihren Eltern geführt, und als- dann in bie Gefellfchaft der Priefterinnen gelaſſen. Sie fangen an, gleiche Rechte mit ihnen zu. genießen ‚und an den Opfern Theil zu nehmen , welche ihrem Ehemanne ber Schlange gebracht werden, Wenn fie einen andern Mann nehmen : ſo muß derſelbe eine ſolche Ehrerbiethung gegen fie tragen „. daß er Fniend mic ihnen redet, ihren Willen vorges ben läßt, und fic) ihrer Gewalt unterwirft. Dieſe Weiber werden Beta genennt , und Doc) fehlet es ihnen ſelten, daß fie nicht Männer bekommen follten , zumal, wenn fie Hön find, Mo diefes aber nicht ift : fo verkaufen fie gemeiniglich ihre Ounftbezeigungen fo doch , als fie fönnen m). k | Inn T ER : iefe alten Priefterinnen find in gewiſſer maßen Priorinnen „und ihre Wohnungen Die Alten Nonnenklöfter, wo fonder Zweifel eben ſolche Streiche gefpielt werden, als in den noͤrde find Kuppz fichen Klöftern. Nach Atkins Berichte find diefe Fetiſchweiber, davon jede eine befon- lerinnen. dere Wohnung, und eine gewiſſe Anzahl Mägdchen unfer ihrer Aufſicht hat, nichts beffers als Kupplerinnen, welche ihre Jungfern für Geld ſchaͤnden laffenı Ich habe gehoͤret, ſaget diefer Schriftſteller, Daß die reichen Kaboſchiren öfters die Einwilligung Diefer Wei: ber erfaufen, damit ſie die ihnen anvertrauen Mägdchen in ihre Hände bekommen. Um dieſe zu hintergehen, geben fie vor, fie hätten eine Unterredung mit der Schlange gehalten, , x 2 ige und ”) Marchais Reife II Band auf der 144 Seite... ur EN rt 348 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven⸗ und diefe haͤtte ihnen zu wiſſen gethan / wie angenehm es ihr ſeyn wuͤrde, wenn fie dieſer kuͤſte, - Mbidab, Religion. a — Verſchie⸗ denheit der Schriftſtel⸗ ler vergli⸗ chen. Schlangen⸗ dienſt, wo⸗ her er ent⸗ ſtanden. Geſetz, ſondern durch eine bloße alte Gewohnheit eingefuͤhrt. oder jener Perſon guͤnſtig waͤren. Wenn fie fo viel über ihre Leichtglaͤubigkeit gewonnen haben ‚fo lehren fie fie. vor ihren Augen. allerhand. verſtellte Gebaͤhrden machen, um Dadurch den Preis höher hinauf zu treiben, und verffrechen, daß ſie fuͤr dieſe Gefaͤlligkeit in dem Sande der Schlange reichlich belohnt werden füllten , welches nach ihrem Vorgeben weit anmurbigerift,, als dasjenige , im welchen fie fich jegt befinden. Sie fagen dabey, Die Schlange felbft werde alspann, weit liebenswuͤrdiger ſeyn; denn jege habe fie ihre haͤßlichſte Geſtalt angelegt, damit der Gehorſam gegen fie deſto verdienftlicher wäre. Ei⸗ nein Maͤgdchen, welches etwas entdeckte, ftünde der gewiſſe Tod bevor, und niemand würde es wider die Verficherung eines Fetiſchers oder einer Ferifchfrau glauben, oder wenn er es auch thäte , ſich öffentlich zu behaupten gerrauen , daß fie ermordet wäre »); Es wird dienlich feyn, zu erinnern, daß Boſman von denen Jungfrauen redet, welche . | als wahnwitzig aufgenommen" und: verfchloflen werden , und’ von den Priefterinnen unter fehieden find. Mit ihm ſcheint Atkins überein zu kemmen. Marchais hingegen machet ſie zu Prieſterinnen, ohne ein Wort von ihrem Wahnwitze zu ſagen. Dieſes konnte von den verſchiedenen oder unvollkommenen Nachrichten herruͤhren, welche dieſen Schriftſtellern gegeben worden; denn beyde Hiſtorien ſcheinen einerley zu ſeyn, und werden nur mit ges vinger Veränderung erzaͤhlt. Der erſte ſcheint nicht gewußt zu haben, daß aus den wahre wißigen Sungfrauen Priefterinnen gemacht worden find, oder der andere, daß die Priefterin- nen zupor wahnwigig gervefen find, welches , alle Umftände zufammen genommen , der wirkliche Fall zu ſeyn ſcheint. Wir wollen diefe Erzählung von der Schlange und ihrer Verehrung mit den Gedan- Een des Herrn Atkins über deren Urſprung befchließen. Dieſer Schriftfteller , dem viel- leicht das Vorgeben der Einwohner in Anfehung diefer Sache unbekannt ift, feger voraus, das Dphir, woher des Salomo Florte ihr Gold gebracht, fey Zofala, und vermurher, fie fey bis zur Goldkuͤſte gefchifft , und babe dafelbit eine mündliche Sage von der alten Schlange , oder der feurigen Schlange, die Mofes in der Wüfte aufgerichtet, hinterlaß fen. Die Pfauen , deren in dem Terte gedacht wird , koͤnnten, wie er vermuthet , bie Keonenvögel gm 009 a mis Eden diefer Schriftfteller ſteht auch in den Gedanken, die Muthmaßung Bordons 0), daß ehemals das mofaifche Gefeg in einigen Theilen von Nigritia eingeführt worden, werde durch die Verwandtſchaft einiger Namen und Gewohnheiten befräftiger , die ihnen von den Juden übrig geblieben , befonders , was die Befchneidung anberrifft „ die an den meiften , wo nicht an allen Orten auf der Küfte üblich iſt. Dder er hält es nicht für un- wahrſcheinlich, daß die Aegyptier, von denen fie Abraham erborge , den Gebrauch derfel- ben eben ſo wohl, vermittelſt ihrer Handlung, auf Diefe andere Seite von Africa gebracht, hätten. Er faget, es wären wider dieſe Meynung nur zweene Einwürfe zu machen ı Erſtlich, es ſey leichter gewefen , diefe Gewohndeit von den Mallayen oder ſchwarzen Tür- ken zu entlednen , die in der Mitte von Africa wohnen, und mit welchen fie Handlung treiben ; zweytens, dieſer Gebrauch fey hier nicht, wie bey den Muhammedanern, durch ein Andere ») Arkins Reiſe anf der 114 Seite. ——— 9) Siehe feine geographiſche Grammatik auf der gaz Seitee | x — 2 ih. N bis Capo Lope Gonſalvo IX Buch u. n — = Andere glauben, di endienft ſey, wie die Aegyptier bey ihren Dchfen und Kuͤhen aven⸗ ——— he — * bem großen Nutzen dieſer Thiere hergenommen. Denn Be ‚gleichwie die Rrocabilf 2 Kasen diejenigen Thiere anfeindeten , welche die Feldfruͤchte : in Aegypten ver 1: folfen- Diefe Schlangen die giftige und fehwarze Art derfelben Eine andere umbringen — Arten von Gewuͤrme vertilgen, welche ihr Feld und Getreyde Meynung. * ’ beſchaͤdigen PD) Das VI Kapitel, r . 5 Reaie Die Regierungsform von Whidah. rungsform. Dir I Abſchnitt. | Strafgefege, Strafen auf den Todſchlag geſetzt. Wenn einer liegen gelaffen. Die Meiher des Königs vollſtre⸗ bey einem Weibe des Königs ſchlaͤft. Nie die den feine Befehle. Lafer um Geld beſtraft. Probe Verbrecher Hingerichtet werden. Grauſamer der Unſchuld durch das Waffer. Feyerlicher Vers Tod, Wie der Ehebrecher mit einem Weibe eines gleih. Schulden, wie fie wieder erflattet wer⸗ Großen hingerichtet wird." Sein Körper wird den. Geſetz der Wiedervergeltung. Gefängniß. = hre Regierung in Anfehung der bürgerlichen und Kriegsfachen berubet auf dem Kö- Strafen $ nige und den Großen des Reiche. In peinlichen Fällen aber verfammelt der Koͤ⸗ nig ſeinen Rath, der aus verſchiedenen erleſenen Perſonen beſteht, eroͤffnet ihnen die Klage, und fraget einen jeden um fein Gutachten. Wenn der Ausſpruch ihm gefällt, ſo wird er vollzogen; wo nicht, ſo ſtrafet er nach ſeinem koͤniglichen Willen und Gutbefinden. Es werden Hier wenig Safter mit dem Tode beftraft, als nur der Todſchlag und Ehe: der Todt- bruch mit einem Weibe des Königs oder eines von den Großen des Neiche, Die Schwar= ſchlaͤger. zen, die ſich fehr vor dem Tode fürchten, kommen manchmal’auf eine von diefen Arten darzu. Seit fünf oder ſechs Jahren, faget Boſman, find zweene Schwarze des Todfchlags wer gen hingerichtet worden. Sie wurden lebendig aufgefchnitten, und das Eingeweide heraus⸗ ‚genommen und verbrannt, Darauf wurden die Körper mit Salze angefüllt, und auf ei- nem Pfahle in der Mitte des Markts ausgefteckt, wo er fie bey feiner erften Reife ſah. : Bier Jahre hernach ward ein Neger efangen, der fich mit einem von den Weibern des Deret, bie Königs gemein gemacht hatte, und —334 * feiner Miefchuldigen auf den Richtplatz im — freyen Felde gebracht, wo er als ein Ziel hingeftelle ward, nad) welchem verfchiedene große ftafen. i Herren Aſſagayen fchoffen, um ihre Gefchicklichkeit zu zeigen, wodurch der arme Menfch ſehr gemartert wurde, Darauf ward dem Schuldigen in Gegenwart der Frauensperfen das männliche Glied abgeſchnitten, und er genöthige, es ſelbſt in das Feuer zu werfen, Nach diefem wurden fie beyde an Händen und Füßen gebunden, und in eine tiefe Grube geroorfen, wo der Scharfrichter aus einem Topfe, der an dem Feuer kochte, nad) und nach Waſſer auf fie goß, bis er halb aus war. Worauf das übrige auf einmal ausgeſchuͤttet, die Grube mit Erde ausgefüllt, und fie lebendig begraben wurden, r 3 Zwey ® Arking am angef. Orte anf der az Seite, - 236 Becſchreibumg der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven» Zmey Jahre hernach wurde ein junger Menſch gefangen, der fich in weiblicher Klei⸗ kuͤſte, Hung in das Haus des Königs eingefehloffen, und mit etlichen von feinen Weibern vertraus re * ten Umgang gepflogen hatte, Endlich fücchtere er, es möchte Eund werden, und befhloß, runge orm. in ein fremdes Sand zu fliehen, und einen großen Pack von feinem Vermögen mitzunehmen. _ — Alfein es wurde diefer Neger und eine Grau auf der That ertappt. Doch Fonnte jener durch Feine Marter dahin gebracht werden, noch jemand anders zu verrathen. Als das Urtheil gefälle war, ihn mit der Frau zu verbrennen: fo konnte der Schwarze auf dem Kichtplage ſich des achens nicht enthalten, als er die königlichen Weiber fo gefchäfftig ſah, Holz zu feiner Verbrennung berbey zu bringen, mit Denen er fo manche Nacht fehr ange: nehm — hatte. Dieſes ſagte er oͤffentlich: er wollte aber niemand mit Namen angeben 4). Art der Hin⸗ Die Strenge des Geſetzes in dieſem Stücke machet die Weiber in ihren geheimen Buh⸗ richtung fereyen außerordentlich vorfichtig, zumal die Weiber des Königs, die, wie Marchais faget, bey dergleichen Gelegenheiten es für ihre Schuldigfeit halten, einander fortzuhelfen, ob fie gleich öfters entdeckt werden, da die Männer ein wachſames Auge auf fie haben. Wenn es fich zutraͤgt, daß das ſchuldige Paar überrafcht wird: fo fällt der König unmittelbar das Todesurtheil. Die Vollſtreckung deffelben gefchieht auf folgende Art. ſehr granſam. Die Föniglichen Bedienten laſſen zwo Gruben machen, fechs bis fieben Fuß lang, vier Fuß breit, und fünfe tief, und zwar fo nahe, Daß die Schuldigen einander fehen und anre⸗ den können 6). In der Mitte der einen wird ein Pfahl eingefchlagen, an welchen fie das Weib bey den Normen, den Knien und den Knöcheln anbinden ce) An dem Ende ver andern Grube legen die Weiber des Königs von der dritten Ordnung ſchwache Reisbündel an. Darauf werden von den Bedienten zwo hoͤlzerne Gabeln an beyden Enden eingeſchla— gen, und der Mann wird ganz nackend mit eifernen Ketten an einen eifernen Spieß angebunden, daß er fich nicht ruhren kann, und queer über die beyden Gabeln, als über einen Roſt, gelegt. Wenn folches geſchehen iſt: fozünden fie das Holz an, fo daß Die Flamme gleich bis an den Leib binanreicht, welcher alfo bey gelindem Feuer gebraten wird. Diefe graufame Strafe würde fehr lange währen, wo fie nicht den Mifferhäter mit dem Kopfe fo niederwärts leg⸗ ten, daß ihn dev Rauch erftickt, che er gänzlich gebraten ift. Wenn fie Feine Zeichen des ar Lebens mehr verfpühren : fo binden fie den Körper los, und werfen ihn in die Grube, und füllen dieſelbe mit Erde zu. Henn der Mann todt ift, fo ſtehen die Weiber von der dritten Ordnung von ihrem Orte auf, wohl funfzig bis fechzig an Der Zahl, in Eöftlicher Kleidung, als ob es ein Feſt⸗ tag wäre. Sie haben die Föniglichen Mufketier und Trummelfchläger und Hoboiften zur Begleitung. Eine jede trägt einen großen Topf fiedend Waſſer auf dem Kopfe, wel- ches fie nach einander über den Kopf der Mifferhäterinn ausgießen, fie mag fehon todt ſeyn, oder nicht, und den Topf hernach wegwerfen, Wenn diefes geſchehen ift, fo binden fie den Körper los, jiehen den Pfahl heraus, und merfen beydes in die Grube, und verfihütten es alsdann mit Erde und Steinen. Liebhaber der Menn die Frau eines Großen im Ehebruche ergriffen wird: fo Bat der beleidigee Ehe: Weiber der mann die Freyheit, fie umzubringen, oder an die Europäer zu verkaufen. Wenn er fie Großen hin⸗ üpren will, fo läßt er Ihr durch den Scharfrichter den Kopf abhauen, oder fie mit dena gerichtet. ! Sri tricke 0) Kofinans Beſchreibung von Guinea auf der 357. Seite . 2) Siehe das Kupfer. — fi nen = + — —— * een i Mn dee — ——— 2 0 2 ar Stricke erwuͤrgen. Er darf auch d den Vögeln und Thieren Gig Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VI Cap. 351 espalben Feine een * sen — bezahlet dem Scharfrichter eine Gebühr. a er aber über den Mann, weicher —— keine — hat, i müßte ibn denn auf ber That ergreifen, in welchem Falle er ihn auf der Stelfe toͤdten Fann : fo bat er einen andern Weg, als bey dem Koͤ— nige Recht zu ſuchen, welcher den Schuldigen zum Tode — Der Ritter des Marchais war bey einer ſolchen Hinrichtung im Jahre 1725 gegen⸗ zrug. Ein Großer des Reichs beklagte ſich bey dem Koͤnige, daß eine Privatperſon waͤrtig. Frau untreu gemacht haͤtte. Der Koͤnig faͤllte das Urtheil, nach Abhoͤrung der Ei Nifferhäter felfte, wo man ihn nur fande, zu Tode gepruͤgelt, und fein Seichnam eugen, ur Speife vorgeworfen werden, Die Unterbedienten des Statt⸗ bi giengen fogleich aus, Ihn aufzufuchen, und fanden ihn eben, indem er zu n wollte, wo fie ihn bald mit ihren Keulen hinrichteten, und den Körper, nach beim Vefehle des Koͤnigs, liegen ließen. Die Nachbarn meldeten dem Haupt⸗ mann des Seraglio, der Koͤrper wuͤrde, ehe er verweſete die Luft von der ganzen Gegend anſtecken, er möchte Erlaubniß von dem Könige auswirken, daß er weggenommen, oder in den Canal geworfen würde, wo er niemanden etwas fehaden koͤnnte. Der Unterbebiente, det Lermuthlich deshalben Geld nahm, ftellte ihre Klage dem Ko— nige vor, Diefer gab zur Antwoortt „ Wenn ich nicht den Ehebruch ernftlic) ftrafte: fo 3 Ne ein Men in Meinem sche fcher on, Der Süner DL Inaen Dekan „er aufgefreſſen oder verfault iſt. Das Volk ſoll an dem Ungluͤcke dieſes Boͤſewichts ſehen und fernen, wie fie ihres Nachbars Bette befteigen dürfen. Alles, was ich verftatten kann, iſt, da ſie bey Tage eine Decke über ven Leichnam werfen, Doc) daß Das Geſicht frey bleibt, damit der Mifferhäter fo fange geſehen werden fan, als etwas von feinem x Gefichte zu erkennen if. » Dabey blieb es noch nicht. Der König gab dem beleidig⸗ gen Hexen alle Gürer, Weiber und Sklaven des Hingerichteten, damit er fie nach feinem Gurbefinden verkaufen ober fonft gebrauchen koͤnnte d), Der König bedienet fich manchmal feiner Weiber zu Volfziehung feiner Urtheile. Diefes Die Weiber geſchieht, indem er nur drey⸗ oder vierhundert von ihnen in das Haus des Verbrechers aus⸗ fgiet, Daß fie es ausraͤumen und dem Erdboden gleich machen. Denn da einem jeden bey Todesftrafe verbothen iſt, fie anzurühren: fo find fie im Stande; feine Befehle ohne die geringſte Stöhrung zu vollziehen, Gleich vor Boſmans Ankunft hatte ein Befann« ter von ihm, ein Meger, die Nachricht erhalten, er wäre wegen eines gewiffen Verbrechens StHlaven = uͤſte, Whidah. Regie rungsform. — Ihre Koͤrper ur Schau liegen gelaß ſen. des Koͤnigs bey dem Konige angeklagt, und es waͤre Befehl gegeben worden, ſein Haus zu pluͤndern und niederzureißen. Weil er Feine Zeit übrig hatte, feine Unſchuld bey dem Könige zu zeigen: fo befchloß er, nicht, wie es ſonſt gewohmich ift, Die Flucht zu ergreifen, fondern 00 zu bleiben, und die Weiber des Königs zu erwarten. Bald hernach Famen diefelben, und als fie ihn, tiber ihr Vermuthen zu Haufe antrafen, hießen fie ihn hinausgehen, und die Boltziehung der Föniglichen Befehle nicht verhindern. An ſtatt aber ihnen zu gehorchen, hatte er auf sweytaufend Pfund Pulver um fich Herumgelegt , und vermaß fich auf das ent⸗ ſetlichſte, ſich ſelbſt und ſie zugleich in die Luft zu ſprengen, wenn fie näher kaͤmen. Sie giengen deswegen voller Schrecken fort, um dem Könige ihren ſchlechten Fortgang anzu⸗ zeigen, © Sf in dem Kupferſtiche nicht (9. 4) Maxrchais Reife U Vand a, d, 66 Seite: N 350 Beſchreibung der Kuͤten von Rio da Volta, Sklaven⸗ kuͤſte, Whidah, Regie⸗ zunasform. — — vollſtrecken ſeine Befehle. zeigen. Der Neger aber war vor ihnen da geweſen, und hatte ih i weiſe ſeiner Unſchuld vor Augen gelegt, daß das Uveheil een sn: Marchais fager, ver König brauchte feine Weiber von der dritten Dronung, alle feine Befehle in der Stadt Sabi zu vollſtrecken. Wenn er jemand beſtrafen wollte: N ſchickte er ſie mit langen Ruthen oder Stangen aus. Der Poͤbel zieht ihnen allezeit nach, der ih— nen große Ehre erzeiget, und es fihlägt ihnen felten ihr Vorhaben fehl, Wenn fie das Haus des Beklagten erreichen, fo deuten fie ihm des Königs Willen an; und weil da an feinen Widerſtand zu gedenken ift, fo fangen fie den Augenblick an, das Haus zu plündern, und alle feine Güter zu verbrennen und zu verwüften; fo daß in etlichen Minuten alles dasin iſt. Die Konige haben ſich manchmal dieſes Mittels bedienet, die Großen des Reichs, die ihnen misfielen, zu demuͤthigen. Es geſchieht dieſes aber ſelten; denn obgleich die Mache der Könige ſehr willkuͤhrlich iſt, ſo ſcheuen ſie ſich doch vor denfelben, und ſchreiten ſelten gegen ſie bis zum aͤußerſten f). Manchmal aber, wenn die Großen des Reichs mi ihnen in Misverſtaͤndniß gerathen: fo ſchicket der König zivey= bis dreytauſend g) ſolche Weiber aus, Die das Sand Desjenigen verheeren, der fich zu keinem billigen Berftändniffe bequemen will. Die hohe Ehrerbiethung, welche diefen Weibern bezeigt wird, die fich Fein Mann anzurühren erfühner, noͤthiget die allerwiderfpenftigften, daß fie fich lieber in der Guͤte fegen, als daß fie ſich von Diefen Furien auffveffen laffen, oder ein Grundgefeg des Reichs übers Laſter mit Geldbußen beſtraft. Probe durchs Waſſer. treten. Dieſe Freyheit der Großen iſt von ſeht ſchlimmen Folgen für den Staat >) Andere Vergehungen werden meiftentheils mic Geldſtrafen belegt, die der Kö ſelbſt einzieht. In ſolchen Faͤllen zieht er niemanden zu Rathe, als den —— — — einen Großen des Reiche, der fein Günfling it, und mit Hecht Die See des Kinn 7 nanne wird , indem er nichts von der geringiten Wichtigkeit ohne ihn vornimme, Dicht Carter war-aud) zu Boſmans Zeiten Hauptmann Blanco oder derjenige, dem alle euro⸗ päife Angeisgeneicen anverfrauet waren. enn ein Beklagter die Sache leugnet: fo muß er fich Durch die Fetiſche i gleichwie auf der Goldkuͤſte; oder ſonſt, welches US it, — — fm nicht weit von der Föniglichen Nefidenz gebracht, dem die feltfame Eigenſchaft zugeſchrie⸗ ben wird, daß alle Schuldige, die hineingeworfen werden, fogleich erſaufen, das Gene h theil von dem, was man in Europa von der Herenprobe glaubet, Da fie aber im Schw; men fehr wohl erfahren find: fo hat Boſman niemals etwas gehörr, daß diefer Flug Pi manden feiner Vergehung überzeugt habe, fondern fie kamen alle wohl Heraus a ur zahlten dem Könige etwas gewiſſes; und zu biefem Ende allein war, wie er Yermurt E diefe Art von Probe eingeführt. Die Unterfönige folgen gemeiniglich eben diefer Kecel 2 en die Hebelthäter, eine gewifle Summe Geldes zu ihrem Nutzen zu ar richten 2). Barbot giebt eben diefe Nachricht, und feget nöch hinzu, daß, wenn ef durch einen Zufall ereränfe, fo wuͤrde fein Körper in dan — — Eee kocht, und aus Abſcheu gegen fein Verbrechen aufgefteffen, Diefen letzten Umftand aber giebe er für feine Wahrheit aus, Es e) Bofman auf der 367 Seite. _ 5) Warchais auf ber 200 Seite, 5) Warchais am angef, Orte auf der 77 S. 2) Boſmans Beichreibung von Guinea auf der 2) Boftman faget nur fo viel hundert. ‘ 359ften Seite, - bis Capo Lope Gonſaloo. IX Buch VI Cap. 353 Es ift eine andere Ceremoni idah bey fenerlichen Verbindungen im Gebrauche, welche fie nach ihrer Art — — Die fih vergleichenden Parteyen machen ein Eleines Loch in die Erde, worein fie etivas von ihrem Blute tröpfeln laffen. Darauf vermengen fie es mit ein wende Erde, und ein jeder trinkt von diefer Bermifchung fo viel, als er kann. Dieſes betrachten ſie als eine feherliche Verbindung, um einerley Endzweck zu haben, und einerley Glück zu theifen, und nichts vor einander geheim zu halten. Sie Hlauben feſt, daß der geringfte Fehltritt Darinnen den Tod nad) fid) zieben würde A), Ob gleich die Handlung bier ordentlich ohne Credit getrieben wird: fo wird doch bey manchen Gelegenheiten Crebit gegeben. Wenn der Schuldner nicht vermögend ift, zu be- Sklaven ⸗ e. Whidah. Regie ⸗ rungsform u Freund: ſchaftsver⸗ gleich. Schulden, zahlen: fo erlauber der König dein Gläubiger, ihm feine Weiber, und fo gar auch feine Kin wie fie wieder der, für die erforderliche Summe zu verkaufen, Man bat auch noch) ein anderes außerorbent- ‚liches Gefeg zum Beſten der Gläubiger, von welchem weder ber König noch die Großen des Reichs ausgenommen find, Wenn der Gläubiger mit einer Perfon zu thun hat, die er wegen ihrer Macht oder Würde weder verfaufen noch nit Arreft belegen kann: fo for« dert er in Gegenwart der Zeugen dreymal feine Schuld von ihm, und alsdann hat der Gläubiger das Recht, den erften Sklaven, der ihm begegnet, wegzunehmen, er mag zu⸗ gehören wen er will, und wäre es auch dem Könige felbit I), indem nur die Sklaven ber erlangt wer⸗ en· Europaͤer von dieſem Geſetze ausgenommen find. Wenn er dieſes thut, fo ſaget er mit lau⸗ ter Stimme: ic) nehme dieſen Sklaven bey dem Kabeſche, das iſt, dem Kopfe, um des und des toilfen, der mir fo und fo viel ſchuldig iſt. Der Herr des Sklaven muß alsdann, wenn er feinen Sklaven wieder haben will, die gehörige Summe bezahlen, und dieſes zwar binnen vier und zwanzig Stunden, ſonſt kann ihn der Glaͤubiger an jemand anders verkaufen, um ſich felbft bezahle zu machen, Der Herr des Sflaven wird alsdann der Gläubiger von dem erften Schuldner, um deswillen der Sflave weggenommen worden, Aus diefer Urſache gebrauchen fie die Borficht, den Sklaven eines veichen oder mächtigen Mannes zu nehmen, indem fie glauben können, daß fie auf folche Art zu ihrer Schuß gelangen, Diefe Gewohnheit hat ihre Bequemlichkeiten und Unbequemlichkeiten. Sie Hilfe dem Gläubiger zu feinem Rechte; fie feßet aber auch öfters reiche Leute der Gefahr aus, daß fie anderer feute Schulden bezahlen müffen. ‚Eben diefer Schriftfteller faget, daß das Gefeg der Wiedervergeltung bier ſehr ſtark üblich ift. Der Todfchlag wird mit dem Tode beftraft. Die Verftümmelung eines Glie- des mit dergleichen. Das erfte wird manchmal auf Fürbitte von dem Könige in ewige erbannung verwandelt, daß nämlich der Uebelthaͤter den Europäern verfauft wird. Die Familien und Güter des Verurthei öni im; i ic bi . 3 erurtheilten fallen dem Könige anheim; fo Daß bier allezeit Die Unſchuldigen mit den — — Mordbrenner werben lebendig verbrannt. Diefe Verbrechen kommen nicht häufig vor. Bann aber der Diebſtahl ernftiich follte beſtraft werden: fo würde das Land feit langer Zeit von feinen Einwohnern entblöße ſeyn. Doch wird der Dieb, wenn er gefangen wird, und den verurfachten Schaden nicht erfegen kann, in Die Sklaverey verfauft m). Der k) Barbots Beſchreibung von Guinea aufder fFüfte. Siehe oben auf der 217 Seite, 337ften Seite, m) Marchais Reife II Band auf der 165ſten U I Diefes ift wie die Gewohnheit auf der Golde Seite. * gem, Beiſebeſchr. IV Band, 9) Geſetz der Wieder ver⸗ geltung. Sklaven⸗ kuͤſte, Whidah. Kroͤnung. — — Koͤnigreich iſt erblich. Wie der Erb⸗ prinz erzogen wird. Politik der Großen. 354 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Der König und die Großen des Reichs haben ihre befondern Gefängniffe zu Verwah⸗ tung der Uebelthaͤter, und derjenigen Sklaven, Sicherheit willen hineingeſetzt werden, wofür fie etwas gewiſſes entrichten müflen. Als» dann aber müffen fie für diefelben gut feyn, und wenn einer davon entläuft, ihren Eigen: thümern fo viel bezahlen, als er werth ift =), Der II Abſchnitt. Die Krönung der Könige von Whidah. die von ihren Eigenthümern um mehrerer ‚ Königliche Würde ift erblih, Wie der vermurhlis che Erbe auferzogen wird, durch eine Staats: Kiugheit der Großen. Die Krönung wird oͤf⸗ ters aufgefihoben, Dpfer an die Schlange, Pro: ceßionen der Eöniglichen Weiber, Huldigung der nach Ardrah. Ein Abgeordneter koͤmmt von dannen nach Sabi. Proceßionen zu Ehren der Schlange. Die Krönung wird Fund gethan. Kleidung und Thron des Königs. Ceremonien⸗ Drduung. Der Herr aus Ardrah Fröner den Großen vor dem Throne. Ihre Gefanbtfchaft König, He Nitter des Marchais hat eine befondere Befchreibung von der Krönung des Koͤ⸗ nigs von Whidah, und andere Dinge mehr, welche ihre Würde angehen, aufbehal- ten. Nach diefes Schrifttellers Berichte erbet diefes Königreich allezeit auf den aͤlteſten Sohn. Es müßten denn die Großen des Reichs befondere Urfachen haben, ihn auszu> ſchließen, und die Krone einem von feinen Brüdern zu geben, welches im jahre 1725 ge ſchah. In allen Ländern der Megern, von der Sanaga an, bis an den Rio da Volta, wird zwar der König allezeit aus der Föniglichen Familie genommen, und doch find feine Kinder immer von ber Neichsfolge ausgeſchloſſen, welche beftändig auf die weibliche Seite fällt, In Whidah haben fie eine beffere Meynung von den Weibern, und daſelbſt ift die Reichsfolge von der männlichen Seite eingeführt, mit diefer Einfchränfung, daß die Krone nur auf denjenigen Sohn, oder diejenigen Söhne fällt, welche nach der Krönung des Vaters gebohren find. Da hingegen diejenigen, welche vor feinem Antritte-der Regie: tung gebohren find, feinen Anfpruch darauf haben. Ein anderes unveränderliches Geſetz ift, daß die Großen des Reichs den Thronfolger, fo bald er gebohren ift, in Die Provinz insbe 2), an den Gränzen des Reichs gegen We— fen, bringen laſſen, wo er als der Sohn einer Privarperfon auferzogen wird, ohne Daß man ihm feine Geburt und den Rang, darzu er beftimme ift, zu erkennen giebt, oder ihm Die zue Kegierung erforderlichen Eigenfchaften beyyubringen trachtet. Niemand darf ihn befu- hen oder einen Beſuch von ihm annehmen. Derjenige, welcher die Auffiche über ihn führer, weis das Öcheimniß von feiner Geburt. Er muß es bey Verluft feines Sebens vor ihm verbergen, und ihn als eines von feinen Kindern halten. Der jegige König von Whidah hütete die Schweine feines vermehnten Baters, als die Großen zu ihm kamen, um ihn zu ſu⸗ chen, und auf den Thron feines verftorbenen Vaters zu fegen b). Es ift leicht, die Abfiche der Großen von Whidah, in diefem Berfahren und in diefer Art, den vermuthlichen Erben zur Krone zu erziehen, zu errathen. Da er berufen wird, ein Reich zu beherrſchen, deſſen Angelegenheiten und Grundfäge ihm etwas fremdes ng o n) Marchais a. d. 201 Seite, Geſetz ſeyn; denn zu Bofmans Feiten, fünf und a) In einigen Karten Zuigus. i d) Diefe Verordnung muß folglich ein ſehr neues drey ältefien Söhne zu Sabi waren, zwanzig Jahre zuvor, war es nicht ſo, da alle die _ —— ! bis Capo Lope Gonſaloo. IX Buch VI Ep. 355 v fiebt er fich genoͤthigt, fie h, allen zu Rache zu ziehen, und die Saft ber Regie- Sklaven: She auf ihre S in ? — derbleibk die Macht beſtaͤndig in ihren — Haͤnden, indem ihre Aemter erblich find, und der ältefte Sohn allezeit dem Bater in feinen Krönung. Ehrenſtellen und Gütern nachfolget .. | ee » Der König wird nicht unmittelbar darauf gekrönt, wenn er Die Regierung antritt, oder Die Kroͤ⸗ von Fingbe hergebracht wird. Es verftreihen viele Monate und öfters Jahre vor der nung wird ollziehung diefer Ceremonie, Indem Die Großen die Zeit darzu anfegen, nachdem es ihren — beſondern Abfichten gemäß it Sieben Jahre aber find der längfte Zeitpunet, wie weit geſchoben. fie verſchoben werden kann. Dieſe ganze Zeit hindurch ſteht die Regierung mehr in ihren Haͤnden, als in den Haͤnden des Königs, welcher jedoch als König bedient, beſucht und ver ehret wird, aber nicht aus feinem Pallaſte herausgeben darf. Wenn fie fich endlich über einen Tag zur Krönung verglichen haben: fo zeigen fie ſol⸗ chen dem Konige an, welcher ſie in ſeinem Pallaſte zuſammen kommen laͤßt, wo ein großer Rach gehalten wird, darinnen das Gutachten der Edeln durch die allgemeine Einſtimmung beſtaͤtiget wird. Dieſes thut der König Durch) die Abfeurung von ſiebenzehn Canonen des Nachts um eilf Uhr öffentlich Fund, wenn die Nathsverfammlung aus einander geht. Die Stadt Xavier oder Sabi giebt unmittelbar darauf ihr Vergnügen darüber durch ein laus tes Freudengefchrey des Volks zu erkennen, welches fich von einem Dorfe zum andern auss breitet; fo daß nach Verfliegung von weniger als einer Stunde diefe Zeitung in die ent- fernteften Gegenden von dieſem Fleinen aber ftarf bevölkerten Reiche gedrungen iſt. Der hohe Opferpriefter, der bier Beti genannt wird, ermangelt nicht, den folgenden Opfer andie Morgen um zehn Uhr in den Pallaſt zu gehen, und dem Könige im Namen der großen Schlange, Schlange anzubefehlen, daß er die hierbey gehörigen Dpfer zubereiten ſoll. Da dieſes ſo genannte heilige Thier ſtumm iſt: ſo thut es ſeine Abſichten durch ſeinen Diener kund; und wenn es die liebften Weiber des Königs zum Opfer verlangen ſollte: fo wuͤrde er gezwun— gen fern, fie hinzugeben. Des Marchais weis nicht, ob die Schlange jemals fo grau far gewefen ift; aber bey der Krönung des Amar, des gegenwärtigen Königs von WYbi- dab, im April des Jahres 1725, war fie vernünftiger, und forderte nur einen Ochfen, ein Dferd, ein Schaf und einen Vogel, Diefe vier Thiere wurden in dem Pallafte eingeweiht, ‚und hernach mit Ceremonien auf die Mitte des öffentlichen Plages oder Marktes geführt. Auf jeder Seite diefer Opfer lagen neun kleine mit Palmenöle beſtrichene Hirſeblaͤtter, und darneben hatte der hohe Opferpriefter eine Stange neun bis zehn Fuß lang aufgerichter, an der oben ein Stück Seinewand auf Art einer Fahne angemacht war, Dieſe ganze Ces remonie ward unter beim Schalle der Trompeten, Trummeln und Slöfen, und unter laus tem Jauchzen des Volks yollzogen, Die todten Opferthiere wurden liegen gelaffen, und ſtunden den Bögeln in der Luft frey, indem niemand bey Todesitrafe hinzu nahen, oder fie berühren durfte, | Sobald dieſes Opfer ausgeſetzt und die Ceremonie vorbey war: ſo giengen achtzehn Proeeßlonen koͤnigliche Weiber von der dritten Ordnung aus dem Pallaſte, welches ſolche find, die Alters der koͤnigli⸗ oder anderer Urfachen halber nicht Länger zum Vergnügen des Königs geſchickt find A), Gen Weiber, 742 or Weibern des Königs follten diefes die Weiber _ ©) Marchais Reife IE Band auf der 4ıfen Seite, von der andern Ordnung ſeyn. A) Nach der folgenden Beſchreibung von den 2 Sklaven ⸗ kuͤſte, Whidah. Kroͤnung. —— Huldigung der Großen. 956 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Bor ihnen her giengen die Eöniglichen Hoboiſten mit vier Trummelfehlägern, und hinter. ihnen marfchirten zwanzig Muskerier. Die vornehmfte von den Weibern gieng zuletzt und trug ein thoͤnern Bild, Dieſes war eine grobe Figur eines ſitzenden Kindes, welches fie neben den Opferthieren niederlegte. Diefe Weiber fungen im Hin- und Hergehen ein Lied, welches ſehr wohl mit der Muſik übereinftimmte. Alles anweſende Volk machte zur Seite Plas, und fiel auf die Erde nieder, und jauchzete vor Freuden, fo lange, bis fie wie- der in das Seraglio hinein waren; worauf zwanzig Racketen losgelaffen wurden, um dem Könige und dem Volke ihre Zurückkunft anzuzeigen, Nach diefen beyden Ceremonien begaben ſich alle Große des Reichs in den Pallaft, Bey diefer Gelegenheit find fie mit den foftbarften Juwelen geſchmuͤckt, und haben alle ihre Trummelfchläger, Hoboiften und Trompeter, und alle ihre Sklaven, die im Gewehre ge— hen, zur Begleitung. Sie gehen hinein, ohne etwas won ihrer Pracht abzulegen, weil der "König nicht zugegen iſt, und fallen einer nach dem andern vor dem leeren Throne nieder, und fehren alsdann zuruͤck. Diefe Ceremonie währet vierzehn Tage, wobey beftändig die Weiber des Königs den Pallaſt mit ihrem Frohlocken erfüllen, und Racketen in die Hohe fteigen. Dieſen antwor- ten das Volk und die Großen mit ihren Zurufungen, die alsdann alle in der Stadt find, "und Racketen in Menge loslaffen. Alle drey Tage werden die föniglichen Canonen mit Untergange der Sonnen abgefeuert; fo daß man diefe vierzehn Tage hindurch weder ſchla⸗ fen noch fonft etwas hören kann, als Geſchrey, Flinten, Canonen und Racketen. Geſandtſchaft Sobald die Großen ihre Huldigung geleiftee Haben, ſchicken fie einen aus ihrem mach Ardrah. ſweymal in großem Meberfluffe zu eſſen, und die Gerichte tragen feine Weiber von der drit⸗ Mittel mit einem praͤchtigen Gefolge nach Ardrah, um einen von den Großen dieſes Koͤnigreichs abzuholen, deſſen Familie von undenklichen Zeiten her das Recht hat, die Koͤnige von Whidah zu kroͤnen. Dieſer Herr aus Ardrah wird mit ſeinem ganzen Ge⸗ folge frey gehalten, und ihm mit der groͤßten Ehrerbiethung auf ſeiner Reiſe begegnet. Wenn er nur noch zwo Meilen von Sabi iſt, fo findet er friſche gefattelte Pferde, und man er= ſuchet ihn, hier mit feinem Gefolge auszuruben. Und, als ob er wirklich nach einer Reiſe von funfzehn bis zwanzig Meilen nöthig hätte auszuruhen, fo laſſen fie ihn vierzig Tage dafelbft, und geben ihm zu verftehen, daß vor Verlauf derfelben weder er, noch jemand von feiner Begleitung, nad) Sabi kommen dürfe, Unterdeffen wird er biefe ganze Zeit über von den Großen des Neichs befucht und bewirthet, die ihm Geſchenke bringen, und ihm bie Zeit mit den beften Ergoͤtzlichkeiten zu vertreiben ſuchen. Der König ſchicket ihm alle Tage ten Ordnung, vor welchen eine Bande Mufikanten und ein Haufe. von zehn Musketiern vorhergeht. Abgeordneter Mac Endigung ber vierzig Tage läge der König den Herrn aus Ardrah durch ei- von dar aus nen Großen des Reichs nach Sabi einladen, mit der Verſicherung, daß er mit der ges bührenden Hochachtung empfangen werden foll, und daß für in und fein Gefolge Woh⸗ nungen neben dem Pallafte bereit ftehen. Der Ardrefer empfängt den Abgeordneten mit vieler Pracht, und giebt zur Antwort, er fey bereit, dem Verlangen des Königs von Whi⸗ dab Gnuͤge zu thun, er müßte aber zufoͤrderſt gewiſſe Nachricht von Dem Könige zu Ars und die Kauptftadt von Ardrah ift Aſſem. drah, ) Labat hat ſich hier, nach feiner eigenen Karte zu gehen, groͤblich geirrt. Offvn liegt bey Jaquin, Vest. a a 8 bis Capo Lone Gonſalvo. IX Buch VI Cap. 357 drah, feinem gebiethenden Herrn, haben, daß der König von Whidah das Hauptthor zu Biss 5 R . Fülle. Offen e), der Hauptſtadt von Ardrab, habe erneuern laffen , wie er nach den alten Tra⸗ — Kroͤnung. pn etaten zwiſchen den u hun verbunden ift f). „Dem Könige von Whidah wird dieſe Antwort Ne B ider die benöthigten Leute nach Offra, welche die verlangten Erneuerungen vornehmen, welches bald geſchehen ift, Darauf kehren fie mit einem Bedienten des Königs von Ardrah zuruͤck, welcher dem ardrefifchen Herrn, im Na⸗ men des Koͤnigs, die Verſicherung giebt, das Thor ſey ausgebeſſert, und es hindere ihn nun Weiter nichts, feine Verrichtung INS Werk zu ſetzen. Ag * Sobald dieſe Antwort ankoͤmmt, gehen die Großen von Whidah mit ihrem gewoͤhnli⸗ Emm nach chen Gefolge und einer unglaublichen Menge Volks, dem ardrefifchen Abgeordneten entge- Sabi. gen, und fuͤhren ihn im Gepraͤnge nach Sabi, wo er mit einer Begruͤßung aus den Cano⸗ nen und mit den Zurufungen der Weiber des Königs empfangen wird, nach welchen Das Geſchrey des Volks erſchallet. Darauf wird er in die für ihn zubereiteten Zimmer neben dem Pallafte geführt, wo er von den Bedienten des Königs prächtig berirthet wird. Der König läßt ihn über feine Ankunft complimentiven, und ſich alle Morgen nach feinem Wohl: feyn erkundigen. Fünf Tage hernach gehe er aus, und leget bey den Großen, die ihn befucht haben, Gegenbefuche ab. Den König aber fieht er nicht eher, als den dritten Tag, da er mit dem Oberften von feinem Gefolge in den Pallaſt hineingeht, ohne daß er feinen Schmuck oder feine Kleidung ableget, und mit dem Könige ſtehend redet, ohne vor ihm nieder u fallen. Die fünf Tage über, da der Herr aus Ardrah zu Haufe bleibt, halten die Großen und Proteßion das Bolt Proceionen zu dem Tempel der großen Schlange, um zu erbitten, daß dieſer durSchlan⸗ neue Prinz fo gut und gerecht feyn möge, als fein Vorgänger, Daß er Die Handlung blühend 9* mache, und die Gefege in Schwang bringe, und daß er das Volk bey feinen Kechten und Frehheiten ſchuͤten möge. Diefes ift ihre Verrichtung an allen Tagen, die Nächte werden mit Gaftereyen, Tanzen, Geſchreye, Muſik, Schießen und einem jolchen verwirrten Laͤrm hingebracht, der vermoͤgend iſt, einen jeden taub zu machen, der an ſolche Ausſchweifungen nicht gewoͤhnt iſt. Am fünften Tage Abends werden neun Canonen aus dem Pallaſte abgefeuert, um dem Kroͤnnng Volke anzudeuten , daß der König den folgenden Tag gefrönt werben ſoll, daß er fich felbft wird Eund öffentlich auf feinem Throne in dem darzu beftimmten Hofe des Pallaftes zeigen will, und gethan. daß die Thore jedermann offen ſtehen ſollen. Zu gleicher Zeit ſchicket er einen von ſeinen edienten an die Directoren der europaͤiſchen Factoreyen, und läßt ihnen die Zeit und den Dıt von der Ceremonie melden, und fie Dazu einladen. Diefe angenehme Zeitung wird mit neuen Freudensbezeugungen von dem Volke aufges nommen, Die Großen von Wyhidah bringen die Nacht mit dem Herrn aus Ardrah zu, welcher den König Erönen ſoll. Sie find daſelbſt im ftillen Gebethe beyfammen. Wenn fie des Bethens müde find, fo trinken fie und ſchmauchen Toback, damit fie nicht einſchlafen. Alles diefes find noth wendige Stücke zur Ceremonie. Endlich begiebt ſich der König am ſechſten Tage des Abends um fünf Uhr aus Ein Kleider und Seraglio, in Begleitung vierzig feiner liebſten Weiber, bie mit den feinften jeidenen Sti- Thron des cken bekleidet find, die nur in dem Vorrathe des Koͤnigs oder der euvopälfchen Compagnien Königs. : Dn3 zu ) Marchais Reiſe I Band auf der aoſten Seite, 5 358 Beſchreibung der Küften von Rio da Volta, Sklaven. zu finden find, Diefe Weiber waren mit goldenen Halsbändern , Ohrringeln, Aembän- üfte, dern, goldenen und filbernen Fußketten, und den koſtbarſten Juwelen mehr belaftet, als ge- ——— ſchmuͤckt. Der König ſelbſt gieng in der praͤchtigſten Kleidung, und trug einen vergül- _ Sdeten Helm , mit weißen und rothen Federn auf dem Kopfe. In dieſem Putze gieng er unter Begleitung feiner Seibwachten zu Fuße über die Höfe feines Pallaſts, und fegte fich auf feiner Thron , welcher vor einem Gebäude ſtund, das auf Art einer Halle gebaut war, und in einem Winfel eines Hofes 2) , auf der Dftfeite des Vallafts liege, der aus dieſer Urfache der Hof der Krönung genenne wird. Der Thron war ein großer vergoldeter Lehnſtuhl, mit den Wappen von Sranfreich, auf dem Rüden, zum Zeichen , daß er ein Gefchenfe von dieſer Voͤlkerſchaft war. Er faß auf einem mit ftarfen goldenen Treffen eingefaßten Sammerküffen, und hatte ein anders von gleicher Art zu feinen Füßen, die Ordnung der Perfonen, welche fich bey der Ceremonie befanden, ‘war folgende : Ordnung Die vierzig liebſten Weiber des Königs, die ihn begleiteten, ſaßen zu feiner linken Hand, ‚ der Ceremo⸗ zur rechten waren die Europäer in einer Linie auf gehnftühlen geſetzt. Der Herr Doris zn gouin, der franzöfifche Director, der Nitter des Marchais , und andere franzöfifche Hfficier faßen zunächft bey dem Könige, die Herren von der engländifchen Factorey ber nad) , nach ihnen die Holländer, und zulege die Portugiefen. Hinter ihnen waren ihre Hausgenoflen, und zwar die von dem Franzöfifchen Generale ſtehend, deren einer die franz zöfifche Fahne bieft , und die übrigen figend. Die franzöfifchen, hollaͤndiſchen und eng- Löndifchen Herren faßen; nur allein der portugiefifche Director und feine Factore ſtunden mic blogem Haupfe: eine große Demuͤthigung für diefe hochmuͤthige Voͤlkerſchaft, wel: che hier ihr Anfehen fo fehr verlohren bat, daß ein Portugiefe ſich nicht unterfteht , ei- nen Schwarzen, der ihm etwas zu Seide thut, zu fchlagen ; Dabingegen die Franzofen die Freyheit haben , einem , der die Hand wider fie aufhebt , das Leben zu nehmen, und nur dem Könige die gefchehene Beleidigung anzeigen dürfen. Zur rechten Hand des König fund ein Großer des Reichs mit einem Sonnenfihirme , welches nur bloß zum Gepränge war, indem bie Geremonie des Abends vorgieng. Er war von dem veichiten goldenen Stuͤcke, die unterfte Seite war mit Golde eingefaßt, und der Saum mit goldenen Fran» zen und Schnüren umgeben. Oben ſtund ein Helm, aus verguldtem Holze in Lebensgroͤße, und die Stange von dem Schirme war fechs Fuß hoch, umd vergoldet. Der Bediente, welcher ihn trug , drehte ihn beftändig herum, um dem Könige eine Kühlung zu verſchaf⸗ fen. Ein anderer vornehmer Herr Fniete vor dem Könige , und fächelte ihn mic einem feidenen Tuche von der Größe einer ordentlichen Serviete. Zweene königliche Zwerge ftun- ° den Seiner Majeftät gegen über, von denen ihm einer nach dem andern Die guten Ei- genfchaften feines Borgängers vorftellten, und feine Gerechtigkeit, Freygebigkeit und Güte erhoben, und den neuen König ermahnten, ihm nicht allein nachzuahmen, fondern ihn auch zu. F übertreffen. Dieſe kleinen Ereaturen beſchloſſen ihre Rede mie Wuͤnſchen für die Glückfelig- keit und lange Regierung des Koͤnigs. Der Herr Wenn diefe Complimente zu Ende find : fo wird der ardrefifche Herr geholt, der das aus Ardrah Amt hat, den König zu kroͤnen. Er wird in Ceremonien hergebrache , unter Abfeurung der Canonen und Slinten, und dem Schalle der Trummeln, Trompeten und ar — —— D Siehe den Kupferſtich ei | — RN SHE B B | N N ni N B— —BB8 BIN — —0 —B— —B8 N | \\ N | | SERIEN A \ N R \ | N N —W HIHI NEN! * — — ee — bis Capo Lope Gonſaloo. IX Buch Vl Cap. 339 Er geht mit feinem Gefolge in. den Hof, welches. in einer gewiſſen Entfernung hinter ihm Sklaven⸗ bleibt. Er nähert ſich dem Throne ganz allein , und begrüßt den König mit einer gelin- * den Beugung des Kopfes, ohne vor ihm niederzufallen. Darauf hält er eine Furze Rede : yon ber Ceremonie , die er jetzo vorzunehmen baf, und. nimmt den Helm von fe, bidab. Brönung. önig v an den König * er behält denſelben in der Hand , und wendet ſich zu dem Volke. Als⸗ Erönt den‘ i 0 fine OR eiden gegeben, bey welchem alles Geſchrey und alle Muſik aufhoͤret, und eine tiefe Stille erfolgel Darauf fager der Abgeordnete von Ardrah mit laufer Stimme: Hier if euer König, ſe d ihm getven , und euer Gebeth ſoll von dem Koͤnige von Ardrah mei⸗ —— Set werden. Dieſe Worte wiederholet er dreymal und darauf ſetzet er dem Könige den He wieber auf den Kopf, und machet eine tiefe Berbeugung« Unmittelbar darauf werden die Canonen geldſet, und mit dem kleinen Gewehre gefeuert, die Muſik fäße fich hören, und bie Zurufungen gegen von neuem An, Unterbefien ba verſchiedene Große den ar reſiſchen Herrn In ſeine Wohnung zuruͤckfuͤhren begiebt ſich der König vvieder in fein Seraglio , in Begleitung feiner Weiber, feiner seibwacht und der Europäer, die ihm , wenn er zum Thore hineintritt, ihren Gluͤckwunſch abſtatten. Alle Kleider, und ler Scmud ı welchen der König bey dieſer Gelegenheit trägt, gehören yon Rechts we⸗ gen dem audrefifchen Herrn. Da aber dieſes von uͤbeln Folgen ſeyn koͤnnte: ſo begnuͤget er anfepmlichen Geſchenke, welches ihn der König den folgenden Tag ſchicket, hebt Kunfjeßn aven » oder andern Koftbarkeiten von gleichem Werde, Hierauf muß er nach Haufe zunhgtfeßren „ Indem er nicht länger als noch drey Tage in dem Königreiche —— unterlaͤßt niemals den Tag nach ſeiner Kroͤnung den Großen des Reichs icgen welche fich dagegen bey ihm einfinden , ihm Dank abzuflatten Be — enke zu verehren. Das Freudenfeſt nach "der Krönung dauert viere zehn a fang , und endiget ſich mit einer großen Procepion zu dem Tempel dei großen Schlange ) · | Der 111 Abſchnitt. Des Konigs Einkuͤnfte, Pracht und Ausgaben. Die koͤniglichen gandereyen werden durch Bandes: Könige bey einer Audienz. Freye Macht der frohnen gep aͤget Die Zölle, Fiſchzoll. Geld: Großen. Vorrechte der Weißen. Kennzeichen bußen. Sitawenzoll JZaͤhrliche Geſchenke. Aus⸗ der koͤniglichen Soͤrde. Kleidung und Liberey gaben des Kinige- Flonbediente. Pracht des des Könige. Die koͤniglichen Einkuͤnfte werden aus ſeinen Sändereyen gehoben, ferner aus denen Zoͤllen, die auf altes gelegt Ind , was gekauft und verfauft wird, aus den Abgaben und Ge⸗ fhenken per Europäer, und aus Den Gelobußen und Einziehungen dev Guͤter. Die königlichen känderepen legen nicht nur um Sabi, fondern auch in verfchiedenen Provinzen von Bhidah a fommen alte $ebensmittel in feiner Haushaltung. | eil er aber nicht affes, mas fie ragen, in feinem Pallafte aufzehren kann: fo verfaufet er den Ueberſchuß mit großem Bortheile , daher Diefes eine von den beften Einkünften der Krone if, Diefe Ande werden ohne ſeine uͤnkoſten gepfluͤgt, und die ae Do Zu Zum recken * Marchais Reiſe IE Band, auf ber 54 Seite, oͤnig Kronguͤter werden durch Laͤnde reyfrohnen gepflügt. Sklaven kuͤſte J Whidah. Einkuͤnfte. N Die Zölle, 360° Belhreibung dee Kuͤſten von Rio da Volta, ſtrecken fich fo weit, daß er den Bafallen nicht einmal Waffer zu geben verbunden iſt. Gie konnen and) ihre eigenen Sande nicht eher beſaͤen, als bis die koͤngliche Arbeit gefchehen ift. Diefen Dienft müffen fie des Jahrs dreymal leiften, und das Zeichen find drey Canonen, die des Abends, ehe fie zufammenfommen , abgefeuert werden, Auf diefes Zeichen füb- ven bie Edelleute ihre Leute den folgenden Morgen mit Anbruche des Tages vor den koͤnig— lichen Pallaſt, wo fie eine Vierthelſtunde lang fingen und tanzen. Die Hälfte von ih— nen ift wie zur Schlacht bewaffner , und hat feine Trompeten, Trummeln und Flöten, bie andere Hälfte Hat Spaten , welches ihr einziges Inſtrument zum Pflügen if, Das Eifen von diefen Spaten ift eine Hand breit , und von ihnen felbft geſchmiedet. Es ift dünne, und mit einer Röhre verfehen , wo man den Stiel hinein ſtecket, welcher nicht wie bey ung gerade , fondern in einen Winkel gebogen ift =). Diefes Inſtrument ift fo be: quem , daß der Ackersmann fich zu feiner Arbeit nicht bücken darf. Wenn diefe Seute eine Zeitlang vor dem Thore des Pallaſts geſungen und getanzt ha- ben , da unterdeffen die Edelleute den Föniglichen Befehl von dem erften Kantmerdiener empfangen : fo laufen fie, wie Böcke an ihre beftimmten Oerter; und da die Bewaffneten nad) der Mufik neben dem Herrn , der bie Aufficht über das Werk hat, fingen und tan- zen x fo arbeiten die Acfersleufe munter nach dem Schalle der Inſtrumenten, fo daß es eher eine Ergoͤtzlichkeit, als eine Arbeic zu feyn fcheint. Sie ziehen tiefe Furchen in dem Sande , wobey die in den Föniglichen Sändern tiefer gezogen werden ‚ als in der Unter— thanen ihren, Zweene Tage hernach pflanzen oder fäen fie; des Abends Eehren fie zurück, und fingen und tanzen vor dem Pallafte, da unterdeffen die Edelleute, welche Die Aufficht über das Werf geführt, dem Könige Bericht erftatten, worauf jedermann nach) Haufe Fehrer. Da die Föniglichen Sande nicht alle um Sabi herum , fondern auch in verfchiedenen andern Provinzen liegen : fo fragen Die Statthalter fir diefelben Sorge, daß fie ohne die geringften Unkoſten gepflügt und geerndtet, und die Früchte in die Föniglichen Borraths- Häufer geſchafft werden. Durch eben dergleichen Dienfte wird der Fonigliche Pallaft, und der Tempel der großen Schlange gebaut, und in baulichen Wefen erhalten. Die Zölle und Steuern find nach dem Berhältniffe des Landes fehr groß. Der Koͤ— nig hat den Zehnten von allem , was auf den Märften verfauft , oder in das fand einge: führer wird , es fen von welcher Art es wolle 6). Der König von Whidah verpachtet fie nicht , wie öfters in Europa zum Verderben der Handlung geſchieht, fondern hat auf taufend Einnehmer hin und wieder auf allen Straßen und Päffen , die zu den Marftplä- gen geben, zu Einfammlung des Zolls. Diefer beläuft fih auf eine unglaubliche Sum- me, da von allem , was gekauft oder verkauft wird, der Zehnte entweder an Gelde, oder in der Sache felbft entrichtet werden muß. Dieſes würde, wen es ehrlich damit zugiene - ge, den König fehr reich machen: aber die Einnehmer fhöpfen fo viel davon ab, daß Faum ein Vierthel an Seine Majeftät kͤmmt. Doch wenn jemand von ihnen eines Un- £erfchleifs fchuldig befunden werden follte : fo würde die geringfte Strafe diefe ſeyn, daß er ſelbſt, feine Familie und feine Gürer zum Nusen des Königs verfauft würden e), & ie a) Siehe die Figghr. A Marchais am angeführten Orte auf der 4) Marchais am angeführten Orte auf der 81 Seite. j 80 und 205 Seite. , £) Ehenderfelbe auf der 188 Seite, — Beſchreibung von Guinea auf der ) Naͤmlich Eufrates und Torri. 362 Seite, : \ bis Capo Lupe Gonſalvo. IX Buch VI Cap. 361 Die ſechs Zollhaͤuſer, gen ihm etwas Großes ein. treiben die Zollbe ten eine groß als die Euro die er an den Fähren und Päffen in dem Königreiche hat, tra⸗ Da die Zolle an den Graͤnzen auf nichts gewiſſes geſetzt find: fo dienten fo viel ein, als fie können , welches den Reiſenden und Kaufleu— päer und die Großen des Reichs mit ihren Hausgenoſſen 2). Marchai der Zoll, der täglich von den Fiſchen einkäͤmmt, ſey mehr als NE a zu machen, wenn er nur den vierten Theil davon be= äme, da er hingegen nur fo viel davon hat, als ihm die Betruͤgerey der Einnehmer übrig laͤßt. Die Einkünfte von diefem Zolle find zum Unterhafte der koͤniglichen Weiber bes immt, da diejenigen , die um feine Perfon find , allezeit in Foftbarer Kleidung gehen e). Boſman ſaget, nur allein die Zoͤlle von zweenen ziemlich großen Fluͤſſen f), deren einer bey en beyden Popos, und der andere bey Jakin vorbeygeht, wären jeder auf hundert Sklaven twerth , welches doch nicht die Hälfte von dem iſt, was die Einnehmer enipfangen , weil fie fo fiſchreich find, Die Hälfte von allen Geldbußen und Zöffen in den Stasthafterfehaften gehöret ihm zus Boſman aber zweifelt, ob er den vierten Theil erhalte g), Die Einziehung von Perfonen und von Guͤtern, die ihm allein zu gute gehen, fragen große Summen ein, Marchais machet die Anmerkung, dag diefer Staat , ber einer von den fleinften in Guinea ift , ohne Gofdbergwerfe , Elfenbein , oder andere koſtbare Waaren ‚ einer der blühendften und reichften auf der Küfte bloß durch den Sklavenhandel ſey, welcher hier von großer Wichtigkeit iſt 2). Und eben fo groß iſt auch der Vortheil des Königs dabey, welcher fünf Gallinas Bujis von jeden Kopfe bekoͤmmt, der in feinen Herrſchaften ver⸗ kauft wird. Es find, wie Boſman ſaget, drey Steuereinnehmer über den Sklavenhandel gefeg Ein jeder von ihnen hat von jedem Sklaven , der verfauft wird , einen Neichsthaler als Föniglichen Zoll einzunehmen. Dieſe Herren aber verftehen fich unter der Hand mit denen- jenigen , welche Die Sklaven verfaufen , fo daß der König nichts davon bekoͤmmt. Bey denen Sklaven , welche für Dujis 7) verkauft werden , wird zwar fleißigere Aufſicht ges Balten , indem das Kaufgeld in des Königs Gegenwart bezahlt wird, von welchem er für jeden Kopf drey Neichsthaler bekoͤmmt. Manche aber holen ihr Geld bey Nacht, oder fonft zu ungebüprfichen Stunden , und fuchen ihn damit zu hintergehen. Denn die@uro- paer, bie ihrer Hülfe Beftändig benoͤthigt find , koͤnnen ihnen ihr Geld nicht abfchlagen, wenn fie e8 nur verlangen H. Die Zöfle auf die eit europäifche Schiff erfe Geſchenke und Darfehne nicht zu rechnen , welche für diejenigen , die fie geben-, fo gut, als verlohren find 7), Ein ) Boſman auf der 362 Seite, k) Bofinan am angeführten Orte auf der 362 55 Marchais Reife II Dand auf der go und Seite. folgenden , n. a. d. 197 Seite. N Marchais am an N) Im Originale Boeſies. 197ten Seite, Allgem, Keifebefchr. IV Band. 7 geführten Orte auf der Sklaven: kuͤſte, Whidah. Einkuͤnfte. e Unbequemlichkeit verurſachet. Niemand iſt von denſelben ausgenommen ———— diſchzell. Gelobußen. 5. Sklavenzoll. t= und ausgehenden Waaren find auch ſichere Einkünfte, Jedes Gehoöͤrige get zum wenigſten einen Zoll von zwanzig Sklaven am Werthe die Geſchente und Abga⸗ ben. Sklaven: - täfte, Whidah. Einkuͤnfte. RE 362 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Ein jedes Schiff, das hier handelt, giebt dem Könige auf vierhundert Pfund Sterling an Zolfe, durch die Handlung, oder andere Abgaben, und manchmal fommen in einem Jahre auf funfzig Schiffe bieder, ob gleich zu andern Zeiten nicht die Hälfte Davon da ift m). Die Gebühren oder gewöhnlichen Gefihenfe , welche die Europäer dem Könige für feinen Schug , und die Freyheit zu Handeln entrichten , fragen fehr viel ein n), Kurz, wie Boſman verſichert, wenn dieſer Herr nicht betrogen würde ; fo würde er ein großes Einkommen haben , und nad) Befchaffenheit diefes Welttheils ein mächtiger Fürft feyn. Des Könige Doch, die Eöniglichen Einkünfte mögen fo groß feyn, als fie wollen, fo bat er Gelegenheit Ausgaben, Krondedien⸗ x. genug, fie loszumerden 0). Außer den großen Summen, welche ev täglich zur Zerftörung von Popo und zur Ueberwaͤltigung von Offra anwendet, feinen nothwendigen Haushal⸗ tungsausgaben, den anſehnlichen Opfern, welche er ſeinen Fetiſchen darbringen muß, haͤlt er beſtaͤndig viertauſend Mann auf den Beinen, die er mit Speiſe und Trank verforget, And ob er gleich feine Unterthanen als Sklaven. anfieht: fo muß er fie doch, wenn er fie brauchet, theuer genug bezahlen. Die Foniglichen Ausgaben werden auch ducch feine Gefchenfe an die Europäer ſehr ſtark vermehrt, welche anſehnlich ſind, wenn ihm die Perſonen gefallen. Ihr Tiſch wird täglich von ihm mit Schafen, Schweinen, Vögeln und Rindfieiſche verfehen, oder mas nur fonft zu haben ift, tiber diefes mit Brodte, Srüchten, Biere, und was fonft darzu ge hoͤret, und diefes in reichlichem Maße. Zu Dofinans Zeiten bezeigte fich der König ge- gen,die Holländer beffer, als gegen die andern Bölferfehaften, und fchickte ihnen öfters einen doppelten Antheil. Mach der Zeit aber hat man ihnen geringe Vorzüge gelaffen, indem die Handlung bloß durch die Schiffshauptleute beforge worden, welche, da fie in den Ge= bräuchen der Einwohner, als eines klugen gefitteten Volks, unerfahren find, ihnen nicht mit derjenigen Anftändigfeit begegnen, die fie erfordern p). Daher waget es Boſman, ben Untergang des hiefigen Sflavenhandels vorher zu fagen. Denn eine folche fehlechte Aufführung wird den Preis der Sklaven gewißlich fteigern. Doch er bricht davon ab, aus Zucht, er möchte die Schiffer erzürnen, welche fich einbifden, daß fie die Handlung eben - fo gut, als die Factore, verftehen g). Dev König von Whidah zeiget bey allen öffentlichen Vorfaͤllen große Pracht, Diefe ift erſtlich an feinen Bedienten zu fehen, oder Denenjenigen, welche unter ihm Aemter ver- walten, und Aufſichten haben, Die Poften oder Bedienungen, welche der König vergiebt, find von dreyerley Arten, Erfilich die Unterfönige, welche Sidalgos oder Bovernadors r) genannt werden, und die der oberfte Stand des Königreichs find. Diefe haben in des Königs Abweſenheit und in ihven Statthalterfchaften nach Willkuͤhr zu befehlen, und führen eben fo großen Staat, als der König felbft, Die andern find die Dberhauptleute, weiche hier große Hauptleute genannt werden, und meiftentheils zugleich Unterfönige find, Diedritten find die gemeinen Hauptleute, von welchen eine große Anzahl ift, Ein jeder von ihnen bat feinen befondern Cha- vafter, ») Bofman auf der 362 Seite, gering find. IT Band auf der 187 Seite, - _ ») Marchais am angeführten Orte auf der P) Der fhlimmfte unter den Negern würde fich 22 Seite. u nicht ſolcher Ausſchweifungen unter den Europaͤern 0) Marchais hingegen faget, feine Einkünfte ſchuldig machen. —J. wären um fo viel anſehnlicher, da feine Ausgaben 9 Bofman am angeführten Orte. — ⸗— - ö—— — — —— — — - * u ’ h. bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VI Cap. 363 rafter/als: Hauptmann d Eh mann der Sklaven, der Tronks oder der Ge: Sklaven⸗ fängnifle, des Ufers. Kun —* ee En die man nur erdenken Fann, bat der Koͤ— — nig ſeinen Aufſeher. — diefen giebt es noch eine große Anzahl Titularhauptleute ohne — wirkliche Bedienungen. Affe dieſe Ehrenſtellen werden um große Summen von dem Kö —— * — welcher doch dabey in dem Anſehen fteht, als ob er fie aus befonderer Gnade entte s ” Die ——— Verſammlungen des Staatsraths werden hier ordentlich des Nachts gehalten, außer bey außerordentlichen Faͤllen ). Ob gleich die Erziehung des Koͤnigs, ſo lange er Prinz iſt, ſehr niedertraͤchtig iſt: ſo Des Könige wird er doch, fo bald er den Thron beſteigt, nicht länger als ein Sterblicher fondern als Pracht eine Gottheit angefeben, und alle, bie ſich ihm nähern, bezeugen ihm eben fo viel Furcht und Hochachtung. Es darf Fein Unterthan zu ihm fommen, außer wenn er gerufen wird, oder mic feiner Erlaubniß #). Er darf auch nicht anders vor ihm erſcheinen, als Eniend, oder auf dem Bauche liegend. Wenn fie ihn des Morgens begrüßen: fo legen fie fih gerade vor der Thüre nieder, Füffen die Erde dreymal, fchlagen mit den Händen zuſammen, und lifpeln einige Worte, die ein Gebeth bedeuten, Wenn diefes gefchehen ift: fo Eriechen fie auf allen vieren vorwärts, da jie denn eben diefen Keverenz wiederholen, Mit einem einzigen Worte machet er fie zittern. So bald er aber den Rücken wendet, vergeffen fie ihre Furcht, und ach— ten wenig auf feine Befehle, indem fie ihn ſchon mit etlichen fügen zu befriedigen oder zu bintergehen willen x). Marchais faget, fie Eröchen etliche Schritte weit, bis der König Durch eine gelinde Bewegung der Hände ihnen Erlaubniß zu reden giebt. Diefes thun fie mit leifer Stimme in wenig Worten, und haben dabey das Geficht allezeit zur Erde niedergebeugt. Niemand, auch die größten Herren nicht, find von diefem ſklaviſchen Ceremonielle ausgenommen, Pur allein der Hauptmann des Seraglio und der große Opferpriefter haben die Frenheit, in das Seraglio zu gehen, ohne zuvor um Erlaubniß anzuſuchen. Wenn fie aber mit dem Könige veden wollen: fo muͤſſen fie eben diefe Umftände beobachten, Wenn ein Großer des Neichs bey dem Könige Gehör erhält, fo geht er in den Pallaſt, bey Erthei⸗ unter Begleitung oder vielmehr Bedeckung aller feiner bewehrten $eute, Trummelfchläs lung eines ger, Trompeter und Hoboiſten. Wenn er an dag vorderfte Thor koͤmmt, fo geben feine Audiem. Musketierer Feuer, feine Muſik läßt fich hören, und fein übriges Gefolge machet ein Jubel. geſchrey. Auf folche Ark geht er mit feinem ganzen Zuge in den erfien Hof. Dafelbft leget er feine Kleider, Armbänder, Ringe und feinen Schmuck ab, und zieht ein grobes Pagne an, das aus Schilfe und Graſe gemacht iſt, und in dieſer Kleidung wird er von den koͤniglichen Beamten bis an die Thuͤre des Audienzgemachs geführt, wo er auf die Erde niederfaͤllt. Nach Endigung feiner Audienz begiebt er ſich auf eben diefe Art zurück. Während diefer Zeit werfen fich feinegeute, die in dem äußern Hofe auf ihn warten, gleichfalls auf Die Erde. Wenn ber Herr, bev Gehör gehabt hat, wieder zu feinen euten Fommt: fo leget ex feine Klei⸗ 3; 2 der i 82 —— — —— ent: M Boſman auf ber 362 Seite. ehnt. erſte be ren, un + i j — — Diefes yenget: yon ——— ) Marchais II Band auf der 62 Seite. welches fie ehemals in dem Lande gehabt Habenmüp Ebenderſelbe auf der 43 Seite. fen, wo fie jetzo fo verächtlich find, x) Boſman auf der 363 Seite, 364 Befchreibung der Küffen von Rio da Volta, Sklaven- der und feinen Schmuck an, und giebt dem Könige feinen Abfchied durch Salven aus dem kuͤſte, kleinen Gewehre und den Schall der Trummeln und Trompeten zu erkennen, in welchen feine Leute ihre Zurufungen einmifchen. : Diefes ſklaviſche Ceremoniel iſt die Urfache, warum die Großen des Reichs dem Kö- Frege Macht ige ſelten anders, als bey dringenden Angelegenheiten y), ihre Aufiwartung machen. Deun ER ift vielfeiche kaum ein Sand in der Welt, da die Großen größere Freyheit haben, als hier. Und in der That ift, den Schein der Macht ausgenommen, die Regierung zwiſchen ihnen und dem Könige getbeilt , welcher auch nicht die Gewalt hat, ſich in ihre Privatſtreitigkei⸗— ten zu miſchen, als Durch feine und der europäifchen Directoren Bermittelung 2), Wenn etwan ihren Leuten die Audienz einmal zu lange verfommen, oder fie auf den Verdacht fallen follten, daß ihrem Herrn etwas böfes wiederfahren waͤre: fo würden fie durch die Fönigliche Leibwacht durchbrechen, und alle Ehrerbierdung gegen feine Majeftät aus den Augen feßen, wenn ihr Herr ihnen nicht wieder ausgeliefert würde. Da die Leib⸗ wacht ſich nicht über hundert Mann erſtrecket, und die Großen gemeiniglich fechs bis fieben hundert bey folchen Gelegenheiten mit ſich bringen : fo fegen fie fich Feiner großen Gefahr aus, und der König waget es auch nicht, gegen fie zu den aͤußerſten Mitteln zu fehreiten, > Denn da fie öfters ohne feine Erlaubniß unter einander Krieg führen: fo würden fie fi) alle wider-ihn vereinigen, wenn ihre Privilegien angegriffen würden a). Atkins berichtet, daß ein Unterthan, wenn er Gehör verlange, zum Zeichen an eine Klocke ſchlagen müffe. Wenn er hinzu gelaffen wird, fo muß er fic) vor feinem Großfeti« fhir oder hohen Priefter, wenn derſelbe zugegen ift, eben fo wohl zur Erde werfen, als vor dem Könige. Er fager zugleich, die Weißen würden felten oder niemals vor den Koͤ⸗ nig gelaffen, außer wenn fie ihre jährlichen Gefchenfe bringen b). Vorrechte der Ben diefer Gelegenheit erinnert Marchais, da die Directoren der europäifchen Com⸗ Europäer. pagnien, die Schiffshauptleute, und überhaupt alle Weiße, welche ven König bey ihrer An⸗ £unft oder Abreife von Sabi befuchen, von diefem Ceremonielle ausgenommen find. Es - wird ihnen Gehör verftatter, wenn fie daffelbe nur verlangen. Sie begrüßen den König, wie Herren vom Stande in Europa begrüßt werben. Er nimmt fie bey der Hand, läßt fie niederfigen , und teinfe ihnen zu. Wenn es der erfte Beſuch ift, und die Perfonen Dire- etoren oder Schiffshauptleute find: fo werden fie gemeiniglich bey ihrem Abfchiede aus dem Pallaſte mit fünf oder fieben Canonen begrüßt. Auf folhe Art empfing er den Ritter des Marchais, welcher den iꝛten Jenner im Fahre 1725 zum erftenmale Gehör hatte c). In dieſem Aubienzgemache find mit Tuche überzogene Bänke, zweene Fuß hoch und einen Fuß breit, und baben, nach der Gewohnheit des Landes, ein länglicht runder Seffel. Diefer ift für den König, und die andern, die mit Matragen bedeckt find, für die Europäer, toelche neben dem Könige figen, und fic mit ihm unterreden. Diefes hun fie mit bloßem Kopfe, nicht weil es befohlen ift, fondern weil fie finden, daß es wohl aufgenommen wird, Sie laffen auch allegeit ihre Degen draußen; denn es gefällt dem Könige nicht, daß jemand mit Gewehre vor ihm erſcheint. Es ift ein ganz guter Zeitvertreib, nach unfers Berfaffers Boſmans IH) Marchais am angeführten Orte, auf der a) Ebendaſelbſt. — 44 Seite. 5) Aıkins Reiſe nach Guinea auf der uoten 2) Ebenderſelbe anf der 200 Eeite. ite. Te u N — u — — ——— — Pr bls Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VI Cap. 365 Bofinans Berichte, einen Tag mit Seiner Majeftät zugubringen. Denn außer daß er Sklaven, | ein guter Sefellfchafter iſt, fo feet ev allezeit die beften Tractamente vor, die er hat, — Niemand trinkt aus eben dem Glaſe oder Becher, aus welchem der König trinkt; und Zoffaet. wenn don ungefähr jemand anders ihn mit feinen Lippen berührt hat, fo bedienet er ſich def- i 4 D ; 2. Kennzeichen felben niemals wieder, wenn er gleich von einem Metalle iſt, das durch das Feuer gereinigt — —— ‚werden koͤnnte. Wenn Europäer in feiner Gegenwart ſpeiſen, welches er ſehr gern ſieht: chen Würde, fo wird di iomiich ordentlich gedeckt und bedient, Alle feine vornehmen Herren lie gen, fo —— rings herum auf der Erde, und was die Europaͤer übrig laffen, das wird ihnen gegeben, welches fie alles ſehr begierig verzehren, es mag ihnen ſchmecken Oder nicht, wenn fie es gleich zehnmal befier zu Haufe haben. Und gefchähe es nicht aus dem Grunde, bamit fie die fönigliche Tafel nicht zu verachten fihienen : fo würden fie nichts davon anrühren. . Die vornehmften Herren, die um ihn find, fpeifen täglich in feiner Gegenwart. Ihn aber darf niemand effen fehen, weder ein Mann, noch eine Frau, außer feinen Weibern. Diefes ift, wie Boſman vermuthet, anfänglich in der Abſicht eingeführt worden , damit er bey dem Volke defto eher für einen Gott gehalten werden möchte, Doch trinkt er in jedermanns Gegenwart. Es ift niemanden erfaubet, die eigentliche Wohnung des Königs zu wiſſen. Bofinan fragte einmal feinen. vornehmften Günftling, Cartern 4): wo ber König des Nachts fehliefe? Dieſer antwortete ihm durch eine andere Frage: wo wohnet Gott? Eben fo möglich ift es, die Schlafkammer des Königs: zu wiffen. Dieſes gefchieht vermuthlich, um dem Volke eine defto tiefere Ehrfurcht beyzubringen, und Damit bey einem plöglichen. + Ueberfalle ver König Zeit haben möge, ſich mit der Flucht zu retten. Der König hat prächtige Kleidungen von Seide, oder goldenen und filbernen Stücken, Kleisungund Wenn er aber einen Europäer beſucht, fo ift er noch beffer, als fonft, angezogen, Diefes Tracht. fann er leichtlich thun, ohne fich ſehen zu laffen, indem affe ihre Wohnungen rings um fei- nen Pallaft gebaut find. Seine Hofſtatt ift, wie Hofinan glaubet, ſchwach, indem er nur von feinen Weibern bedient wird e), Die rothe Farbe ift dem Hofe fo eigen, daß es niemanden freyſteht, diefelbe zu fragen, als dem Könige, feinen Weibern und feiner Hofftatt, es fey in Seide, Baumwolle, Wolle oder feinen, Die Föniglichen Weiber tragen alfezeit eine Binde von diefer Farbe, die fechs Singer breit, und zwo Ellen lang ift. Sie tragen diefelbe über ihren Pagnes, und bin« den fie vorne an, und laffen die Zipfel herunter hängen 5). f / Sa RE ©) Marchais am angeführten Orte, aufdee e) Boſmans Befchreibung von Guinea auf der 45 Seite, | 360 Seite, =) Phillips nennt ihn Charter. Siehe oben ) Marchais Reife I Band auf der 77 Seite; " Sklaven: £üfte, Whidah. Hofſtatt. en Des Könige Art zu ler ben. ) * Seine Wei⸗ ber. 366 Des Königs Lebensart. Beſchreibung der Kuͤſten vom Rio da Volta, Der IV Abfognirr, Des Königs Yaushaltung , Lebensart und Begraͤbniß. Seine Weiber. Ein Hauptverbrechen, fie anzuruͤhren, anzuſehen, oder ihnen nahe zu kommen; werden doch als Skla⸗ vinnen traetirt und verkaufte. Soͤhne des Koͤ— nigs. Große Verwirrung nad) des Königs Tode, Neuer König erwählt, - Begräbnig der Könige. Menfchenopfer. geopfert. Die zween legtern Könige. Churakter des erften; fein Verhalten ; feine Sößne ; heirathet feine eigenen Töchter, “Der leßte Kö⸗ nig. Widerſprechungen ber Seribenten, Staates veränderung in Whidah. Des Königs Guͤnſtling wird ie Unwiſſenheit und Niedrigkeit, in welcher der König von Whidah erzogen wird, machet, daß er ſich gemeiniglich den Ergöglichfeiten überläße, wenn er auf den Thron gelangt , zumal da er feinen Zuftand auf eine fo erftaunende Art verändert fieht a), Diefe Monarchen find in ihrem Pallaſte ziemlich müßig. Sie gehen niemals heraus, als drey Monate nach ihrer Krönung , um die große Schlange zu befuchen. Sie verfüs gen fih auch) niemals in das Audienzgemach, außer , wenn die Directoren oder andere große Herren etwas mit ihnen zu thun haben , oder wenn fie die Gerechtigkeit unter ihren Unterthanen verwalten. Die ganze übrige Zeir bringen fie in dem Innerſten des Seraglio zu, und laſſen ſich von ihren Weibern bedienen 5). Unter dieſen haben allezeit ſechſe von der erſten Ordnung die Aufwartung, die mit praͤchtiger Kleidung und Juwelen geziert find, und an feiner Seite knien, und ihre Gefichte zue Erde neigen. In diefer Stellung ſuchen fie ihn zu unterhalten , und ihm die Zeit zu verkuͤrzen. Sie fleiden ihn an, warten ihm bey ver Tafel auf, und beftreben ſich, es einander in Gefaͤlligkeiten gegen ihn zuvor zu thun. Wenn er mit einer allein zu feyn wuͤnſchet, fo ruͤhret er fie fanfte an, und druͤcket ihr die Hände. So gleich begeben fich die fünf andern weg, fhließen die Thüren zu, und halten Wache, bis der König die glücklich gerordene Frau von fich läßt. Sechs andere löfen diefe ab , und diefen folgen beftändig neue , fo oft der König ein Zeichen giebt, - Die Weiber des Königs find in drey Claſſen eingetbeilt. Die erfte beſteht aus den alterfchönften jungen Weibern , und bar Feine geſetzte Zahl. Diejenige , von welcher ver König den erften Sohn erzeugt, iſt die oberſte unter ihnen, und wird als die Königin, ober wie fie es nennen, als des Königs große Frau betrachtet, Sie dat in dem Seraglio zu befeßlen , und niemanden zu gehorchen, als der Mutter des Königs , deren Anfehen groß oder geringe iſt, nachdem ihr Einfluß bey dem Könige zu: oder abnimmt. Diefe Eönigliche Mutter hat ihr befonderes Zimmer am Hofe, und Unterhalte; und wenn fie im Anſehen ſteht, fo fehler es ihr niemals an austräglichen Geſchen⸗ fen. Sie muß aber beftändig Wirtwe bleiben. Die andere Claſſe befteht aus denen, welche Kinder von dem Könige gehabt haben, ober bie das Alter oder die Krankheit zu dem Vergnügen des Königs untüchtig gemacht. Auch diefer ihre Anzahl iſt nicht beftimmt, Ri 6 | Die a) Miarchais auf der 43 Seite... eigentlich zu reden , fo viel er zu nehmen Luft Hat. b) Eben diefer Autor faget , auf der 79 Seite, Atkins faget, auf der no Seite ‚eintaufend, Ans, ihre Anzahl. erſtrecke ſich auf zweytauſend, oder dere dreytaufend. eigene Einkuͤnfte zu ihrem en ee SO mr ae bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VI Cap. 367 Die dritte und unterſte Claſſe beſteht aus denen Weibern, welche dem Koͤnige oder feinen Sklaven⸗ auen , als —— — = ungeachter werden fie als Fünigliche Weiber be- — "achtet, und daher ſteht ihnen der Tod bevor, wenn fie mit einer Mannsperfon zu thun Sofa. Baden‘, oder ohne Erfaubnig aus dem Seraglio weggeben ec) | RE, | enn jemand mit Worfaße, oder durch den unfchuldigften Zufall von der Welt etwas Todſuͤnde don dem Leibe der Eöniglichen Weiber berühre : fo hat er Dadurch feinen Kopf, oder we⸗ eıne anzu nigſtens ſeine Freyheit verlobren , und wird zu ewiger Sklaverey verdammt. Daher ruͤhren. pflegen alle diejenigen, welche ſich bey den koͤniglichen Haͤuſern befinden laut zu rufen, damit feine Weiber es wiſſen, daß eine Mannsperfon in ihrer Gegend iſt 4). Nach des Marchais Berichte nehmen fie es in diefem Stuͤcke fo genau, daß wenn etwa von ungefähr eine Mannsperfon auf der Straße an eine vondiefen Weibern anrühret, fo darf fie nicht mehr in das Seraglio kommen, fondern fie und der Mann werden fo gleich in die Sflaverey verkauft. Wenn es aber offenbar wird , daß fie einander mit Vorſatze angeruͤhrt: fo wird die Frau verkauft, der Mann aber hingerichtet, und alle feine Güter werden in bie koͤnigliche Kammer eingezogen. Aus diefer Urfache fehreyen Diejenigen, wel⸗ che in die Höfe des Pallafts gehen , mo fich Die föniglichen Weiber häufig befinden ‚ bes ftandig: Ago, ago, das iſt: Aus dem Wege, gehet zurücke, ſehet euch vor, und die Weiber halten fich allezeit an der einen Seite, Aus diefer Urfache wird der König, wie oben erwähnt worden , in feinem Haufe von zu ſehen, feinen Weibern bedient , indem es Feiner Mannsperfon frenfteht , in die Mauern deffelben oder ihr nahe Bineinzugehen , außer um das Gebäude auszubeſſern, oder etwas zu verrichten, was die 3* kommen; Weiber nicht ehun koͤnnen. Und in diefem Falle begeben fich die Weiber auf eine andere Seite des Haufes. Wenn die Mäurer das Haus des Königs mit Ziegeln decken : fo ſchreyen fie beftändig , daß die Weiber des Königs fich diefe Zeit über innen haften follten, Denn wenn fie diejelben nur erblicten follten , fo würde es ihnen fehon als ein Laſter zuges rechnet werden. Auf gleiche Art, wenn die Weiber des Königs auf das Feld zu arbeiten gehen , wie fie täglich zu ganzen hunderten thun: fo fchreyen fie, wenn fie einer Mannsperfon begegnen : aus dem Wege ! worauf berfelbe ohne Verzug entweder auf die Knie, oder gerade auf die Erde fällt, und fo lange wartet, bis fie bey ihm vorbey gegangen find, ohne daß ex ſich unterfängt , fie nur anzufehen e). Phillips erzaͤhlet, daß, fo bald ſich die Eöniglichen Weiber fehen liefen, fo wichen alle andere Schwarzen aus dem Wege, Wenn etwa etliche Engländer ihnen in den Weg formen foltten, fo blieben fie ftehen , viefen ihnen zu, und machten ihnen Zeichen mit den ehe daß fie auf die "Seite gehen follten. Wenn fie vorbey gehen, fo pflegten fie die Engländer mis Berbeugung des Kopfs , und Küffung ihrer Hände zu begrüßen , öfters — Gelaͤchter anzufangen , und fie fteif anzuſehen, als ob es lauter feltfame Thiere Aller dieſer Ehre ungeachtet , die andere den Weibern des Koͤnigs erzeigen , Hat boch werden de Seine Majeſtaͤt ſelbſt ſehr wenig Achtung gegen ſie. Sie warten * — Gelegenhei⸗ — > fen alten. - ) Marchais Reife II Band anf der 62 Seite. ° ©) Ebendaſelbſt. Boſmans Beſchreibung von Guinea anf ) Phillips Reife nach Gui Ber 345 See, ) * Phillips Reife nach Guinea auf der 22aften Stlaven: täfte, Whidah. Zofſfatt. —ñ—iꝰs Und in die Sklaverey verkauft. Soͤhne des Koͤnigs. 268 Beſchreibung der Küften von Rio da Volta, ten wie Maͤgde auf, und volfziehen alle feine Befehle in feiner Reſidenz, gleichwie Schaff- ner oder Gerichtsdiener. Das ſchlimmſte iſt, daß, wie fie in der That Sklavinnen find, er fie auch auf diefen Fuß nach feinem Gefallen an die Europaͤer verfauft, fo daß ihre Woh- nung eher den Namen eines Sklavenhaufes , als eines Seraglio verdienet. Marchais verfichert , daß der Koͤnig, wenn er feine Sklavinnen in feinen Sefängniffen hat , ohne Eeremonie fo viel von feinen Weibern aushebt , als er für gut befinget , denen auf der Stelle das Merkmaal der Compagnie, Die fie Faufet, eingeprägt wird, worauf fie nach - America abgeführt werden g). Phillips befräftiget dieſes, indem er meldet , daß öfters ber damals im Jahre 1693 vegierende König, wenn die Schiffe Mangel an Sklaven gelitten, und nicht damit vers forge werden Fönnen , drey bis vierhundert von feinen Weibern verkauft babe, um die Anzahl vollzumachen 2). Es iſt nicht zu zweifeln, daß Phillips aus der Erfahrung redet. Man findet.nicht, daß den Holländern folche Ladungen von Königinnen befcheert worden. Boſman, der um eben die Zeit zu Whidah war, faget nur, der König verkaufe um des geringiten Mis- vergnügens ober Kleinigkeit willen , manchmal achtzehn bis zwanzig von feinen Weibern, Diefes vermindert aber ihre Anzahl im geringften nicht. Denn dreye von feinen vornehmften Hauptleuten , als Aufſeher des Seraglio, erfegen ihre Stellen alle Tage mit anderm Frauen⸗ zimmer. So oft fie nur eine fehöne Jungfer fehen , ftellen fie folche den Augenblick dem Könige vor, und niemand von feinen Unterthanen erkuͤhnet ſich, fie ihm abzufchlagen, oder ſich zu widerfegen. Wenn eine auf folche Art vorgeftellte Frauensperfon ihm wohlgefaͤllt: fo erweift er ihr die Ehre, fie ein oder zweymal zu liebkoſen, und alsdann iſt fie verbunden, den Ueberreſt ihres $ebens als eine Nonne hinzubringen. Aus dieſer Urſache find die Frauens- perfonen fo wenig nad) der Ehre begierig, Gemahlinnen des Königs zu feyn, daß manche einem folchen elenden geben einen frühzeitigen Tod vorziehen. Der etwa zwey Fahren fuchten diefe Hauptleute ein fehönes junges Maͤgdchen megzu- fangen, und weil diefe fich nicht zu einem Nonnenleben bequemen wollte : fo ergriff fie die Flucht. Und als jene ihr nachſetzten, fo ſtuͤrzte fie-fich aus Berzweiflung in einen tiefen Brunnen , in welchem fie erſtickte 2). * ER, Mir wollen nicht unterlaffen , einer fehr merkwuͤrdigen Freyheit zu gedenken , welche r tie uns Atkins berichtet , der König feinen Weibern ertheilt hat, nämlich ihr Landbier Pitto oder Pitow k) genannt , zu brauen und zu verkaufen. Was die Kinder des Königs und ihre Erziehung betrifft: fo find die Schriftfteller dar⸗ innen unterſchieden. Boſman redet, als ob fie alle in dem Pallafte wohl erzogen würden, Bis fie zu gewiffen Jahren kommen, und ſaget, der ältefte Sohn des Königs habe zu feiner Zeit zu Sabi gelebt. Nah Marchais Berichte hingegen , wird der Erbprinz von dem “Hofe entfernt, in großer Niedrigkeit erzogen, ohne daß er etwas von feinem Stande weis, Beyde Schriftfteller veden von der Krone, als ob fie erbfich fey, oder wenigftens die Wahl - alfezeit in ber Föniglichen Familie verbleiben müffe. ‚Phillips aber ſpricht, die Großen des Reichs wären bey einer neuen Wahl die Candidaten zur Föniglichen Wuͤrde. Er ver- ſichert N g) Marchais am angeführten Orte auf der 32) Yofman am angeführten Orte, und Mar⸗ Seite. chais am angeführten Orte auf der 65, 82 und 18@ 5) Phillips auf ber 219 Seite. Seite. — ———— 2 T — — — — Mine ————— — — — — — bis Capo Lope Gonfalvo. IX Buch VI Cop. 369 ” fichert , die Söhne des Königs kaͤmen, wenn fie erwachfen find, niemals , als nur ing Sklaven⸗ geheim zu ihm, aus Furcht den großen Kaboſchiren Anlaß zum Argwohne zu geben, „Lüfte, von denen ſich jeder die Hoffnung macher, nad) feinem Tode erwähle zu werden ; und fie —— sera En diefe Große eben fo viel Ehrerbierhung brauchen, als die geringften Lin, ZTRT erthanen 2), Da der König von Whidah allein von feinen Weibern bedient wird: fo giebt, wenn Große Vers er ſtirbt, die Koͤniginn, oder ſeine große Gemahlinn den Großen des Reichs von ſeinem wirrung Tode Nachricht, welche ihn drey Monate lang geheim halten müffen. Während diefer En — Zeit kommen fie zuſammen, und vergleichen ſich, an welchen von den Prinzen des Königs — die Krone gelangen ſoll, wenn der aͤlteſte fuͤr unwuͤrdig zur Nachfolge erkannt wird, wie es im Jahre 1725 geſchah. Wenn dieſe drey Monate verlaufen ſind: ſo wird der Tod des Königs kund gethan, welches fuͤr das Volk ſo viel als ein Zeichen oder eine allge⸗ meine Verheißung iſt, daß es thun darf, was es will. Alle Geſetze, Ordnungen und Po⸗ licey ſcheinen als dann aufgehoben zu ſeyn. Diejenigen, welche ſich an ihren Feinden zu raͤ⸗ chen, oder ihre Seidenfihaften zu befriedigen haben ‚ ergreifen diefe Zeit, um alle Arten von Unordnung und Ausfchweifungen zu begehen. Die Klügften halten fich alsdann in⸗ nen , weil fie es ſich, wenn fie ausgehen , gefallen laffen muͤſſen, daß fie beraubt , ges ſchlagen, oder vielleicht gar ums Leben gebracht werden. Niemand darf fich ficher her= auswagen, als die Großen des Neichs und die Europäer, und fie brauchen die Vorſicht es fo gut bewehrt, und mit einem fo ftarfen Gefolge zu thun, daß fie nicht Urſache ha— ‚ben, die Bosheit des Pöbels zu fürchten, Die Weiber halten fih inne, damit fie nicht Befchimpfungen erdulden müffen; denn die Unordnung und der £ärmen ift entſetzlich. Das Beſte ift, daß es nur vier oder fünf Tage von der Befanntmachung des Hintritts Des Königs an waͤhret, welche Zeit die Öroßen anwenden , den Prinzen aufzufuchen 72), welcher beftimme ift , den Thron zu befteigen, und ihn in den Pallaft zu bringen, Unmittelbar darauf werden die Canonen abgefeuert, um dem Bolfe zu wiffen zu hun, daß ein König da iſt, und fo gleich koͤmmt alles in feine vorige Ordnung. Die Handlung geht von friſchem an , die Marktpläge werden er: öffnet, und jedermann denft an feine Gefchäffte, mie zuvor n), Boſman erwaͤhnet Diefer Zeit der Verwirrung. Sie haben‘, faget er, eine feltfame Gewohnheit bey dem Tode des Königs ; denn alsdann fängt ein jeder an, feinem Nach-⸗ bar feine Güter, fo viel ex nur fann , zu rauben, und Diefes gefihieht während Der Zwi— ſchenregierung völlig ungeftraft. „So bald aber der neue König beftärige ift: fo läßt er ‚einen Befehl ergehen, in welchem er diefes unterſaget. Und wenn die vornehmen Herren ſich über Die Wahl des Königs nicht vergleichen Fonnen : fo fogen fie dem Wolfe, um der Fortdaurung diefer Unorönung vorzubeugen, daß fie einen erwaͤhlt haben, und laffen das obgedachte Ediet in feinem Namen ergehen. | : Eben diefer Schriftftelfer feger noch Diefes hinzu , die Wahl oder die Betätigung ei- Neuer Koͤ— neg neuen Königs bleibe: felten lange zweifelhaft. Denn fo bald der Altefte Sohn den MI erwaͤhlt. Tod des Königs pernimmt, fo fucher er e8 durch feine Freunde dahin zu bringen, daß er von k) Atkins Reife auf der zur Seite, vorhergehenden Monaten thun. N) Phillips Reife aufder 219 Seite, R n) Marchais Reife II Band: auf der 7aften ) Es ift feltfam, daß fie es nicht in den drey Seite, Allgem. Reifebefcht. IV Band, Aaa 370 Beſchreibung der Küffen von Rio da Volta, Sklaven von dent Hofe, und den Weibern feines Vorgängers Befig nehmen darf. Die Parten Eode, des jüngern Bruders ſuchet ihn allezeit aus eben der Abſicht gleich bey der Hand zu ba- Se ber. "Denn wer einmal hierinnen zur Nachfolge gelangt, dem bleibt das übrige nicht zwei— felhaft. Den das gemeine Volk wird nicht leicht zugeben, daß er hernach wieder abge: fegt werde 0). Da es gewöhnlich ift, den Pallaft des verftorbenen Königs einzureißen p): fo wenden fie die drey Monate nad) feinem Tode an, einen neuen zur Nefidenz des neuen Königs zu bauen, und alfe feine Weiber Daraus megzubringen, welche dem Nachfolger zufallen. Nie- mand, als die Mutter des verftorbenen Königs und die Mutter des gegenwärtigen, ift von dein Gefege ausgenommen, . Begraͤbniß So bald der neue König den Pallaſt in Beſitz genommen hat, giebt er Befehl zu ſei⸗ des Könige, nes Vaters Seichenbegängniffe. Diefes wird dem Volke durch die Canonen Fund gethan, deeren fünfe des Morgens früh, fünfe des Mittags, und fünfe bey dem Untergange ver Sonne abgefenert werden. Bey dem Iegtenmale erfolget ein entfegliches Wehflagen durch den ganzen Pallaft, aus welchem feines von den Weibern herausgeben darf. Der große Opferprieſter, welcher die Aufficht über das Seichengepränge führet, laßt ein Grab funfzehn Fuß ins Gevierte, und fünf Fuß rief machen. In der Mitte deflelben wird eine neue Ber- b tiefung, acht Fuß ins Gevierte, ausgegraben, die über und über zugedeckt ift, und da hinein wird der Seichnam des verftorbenen Königs mit großen Ceremanien gelegt. Darauf fucher er achte von feinen liebften Weibern aus, die auf das fchönfte angepußt find, und ihm in die andere Welt nachfolgen follen, und diefe find mit Speifen und Getränken zu feinem Dienite beladen. Auf folche Art werden fie in diefe Gruft geführt, in welcher fie lebendig begra= ben werden, oder vielmehr bald von der Erde, mit welcher die Grube zugefülle wird, erſticken. Menſchen⸗ Nach dieſen Weibern werden die Maͤnner herzugefuͤhrt, die zu gleichem Ende beſtimmt apfer. ſind. Die Anzahl derſelben iſt nicht feftgefegt, und beruhet auf dem Willen des Königs und des hohen Prieſters. Da niemand weis, wen bas $oos treffen möchte: fo ſuchen fih | die Hausgenoffen des verftorbenen Königs, ſowohl Männer als Weiber, in Zeiten aus dem Wege zu machen, und fommen nicht eher wieder, als bis die Ceremonie vorbey iſt. Mur ein einziger von den Eöniglichen Bedienten ift fchlechterdings verbunden ihm aus der Welt Aue, und zwar derjenige, der den Namen feines Lieblings führe, Er dat Fein befon- deres Amt in dem Pallafte, und hat auch nicht die Erlaubniß Hineinzugehen, als wenn er eine Gnade auszubitten hat. Alsdann trägt er fein Anliegen dem großen Opferpriefter vor, und biefer melder es dem Könige; es wird Ihm auch nichts verweigert, er mag bitten, was er will. Des Könige Diefer hat das Recht, was er nur will, zu feinem Gebrauche von dem Markte wegzu⸗ Buͤnſtling nehmen, und niemand darf es ihm vermehren; die Europäer ausgenommen. Er geht in einem langen Rocke mit weiten Aermeln, und in einer Kappe, wie der Benedictiner ihre g). Er kant fie von weißer Leinewand oder von Brocad fragen; und wenn er aus gebt, fo führer er einen Stab in der Hand. Er genießt große. Ehre, und ift von allen Zoͤl⸗ len, Steuern und Dienſtleiſtungen befreyt. Sein Leben wäre glücklich, wenn es nicht auf dem 0) Boſmans Befchreibung von Guinea auf der vor dem Wolke verborgen halten. 356iten Seite. g) Siehe den Kupferſtich. 2) Wenn diefes fo ſt, wie konnen fie feinen Tod r) Dben wird von eben dieſem Sehriſtſteller ges * ſagt, —— —— un; EN CZ Da en 23 nee bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VI Cap. 371 dem Seben eines andern beruhte. So aber muß es ihm durch die Gedanken verbittert wer⸗ Sklaven⸗ den, baß es mit dem Seben feines Herrn ein Ende nimmt. So bald der König ftirbt, wird FüRe, er fcharf bewacht, und iſt der erſte, der ſeinen Kopf verliert, nachdem die liebſten Weiber „Pb/veb. des Königs in feinem Grabe erſtickt find. —— Allen denjenigen, welchen das Leben genommen wird, um den Koͤnig in der andern elt zu bedienen, wird der Kopf abgehauen, und nach der Anordnung des hoben Priefters werden ihre Leiber und Köpfe zufammengelegt, und um Das koͤnigliche Grab herum beer⸗ diget. Sie werfen über ihnen einen Hügel von Erde auf, der wie eine Pyramide ausfieht, auf deſſen Spige fie die Waffen des Königs ftellen, deren er ſich bey feinen Lebzeiten bedient bat. Kings herum ſtellen fie eine große Anzahl Fetiſche oder Kleine irdene Figuren, welche als Schußgottheiren Dienen, Die ‚den Dre bewachen. Wenn diefes gefchehen ift: fo reißen fie den Pallajt nieder, bis auf Die Außern Mauern r), und erbauen ihn von neuem, nad) dem Geſchmacke und Willen des neuen Königs s), Atkins bemerfet, daß dem Bolfe bey dem Todesfalle des alten und dem Antritte des neuen Königs große Geſchenke ausgetheilt würden. Dem neuen Könige wird auch von dem Großfetiſchir ein großes Schwerdt übergeben 2). Bir finden nur von zweenen oder Dreyen Königen von Whidah etwas gemeldet. Des Die beyden erften gedenket Phillips =), welcher viel um ih und an feinem Hofe geweſen. Er war lesten Koͤ⸗ ein magerer Mann von fehlechtem Anſehen und mittlerer Statur, aber von muthiger Ge- ige muͤthsart, und war um das Jahr 1695, wie der Verfaffer muthmaßet, etwan fechzig Jahre alt. Drey oder vier Jahre hernach, als Boſman in dem Sande war, regierte ver- muthlich noch eben derfelbe. Wenn man die Nachrichten dieſes Schriftſtellers von ihm und ſeiner Weiſe zu leben mit des Phillips ſeinen zuſammenhaͤlt: ſo werden ſie dem Leſer verſchiedene Umſtaͤnde angeben, welche die Beſchaffenheit der Könige von Whidah be— treffen, und die in dem, was ſchon oben von dieſer Materie geſagt worden, nicht zu finden ſind. Der König war, nad) Boſmans Erachten, etwas über funfzig Jahre alt, aber fo Ich: Charakter haft und munter, als ein Mann von fünfund dreyßigen, Ex war der höflichfte, edelmuͤ⸗ des erſten. thigfte Neger, den er jemals gekannt hat. Aber einige fhelmifche Schmeichler, die ihm beftändig Lehren von guter Wirehfchaft in die Ohren bliefen, nicht damit dem Könige über- Rüßige Unfoften erfparet wirden, fondern dafs fie deſto fiherer das Geld für fich behalten koͤnnten, hatten ihn hartnaͤckig und eigenfinnig in feinem Verfahren gegen die Holländer ge- macht. Im Anfange uͤberließ er es ihnen, was fie anbiethen wollten; hernach aber wollte er alles nach feinem Willen haben, und verlangte die allerauserlefenften und gangbarften von ihren Haaren für feine Sklaven. Diefes fiel dem Kaufmanne fehr ſchwer, indem er verbunden iſt, ihm noch außerordentlich für jeden Sklaven ein Dritthel, ein Bierthel, oder wenigſtens ein Fünfthel zu geben, Und wenn die beften Waaren weg find: fo wird er das übrige mit Schaven los, Des Jahres läßt er ſich einmal-oper hoͤchſtens zweymal mit einer ſehr prächtigen Hof⸗ Seine Arc ſtatt ſehen. Beſonders aber laͤßt er ſich von feinen Weibern begleiten, deren Anzahl ſich zu leben. auf taufend erſtrecket, und die alle in ihrer Foftbarften Kleidung gehen. Zu dieſer Zeit be: Aaa2 koͤmmt ſaget, daß er binnen den drey Monaten unmittelbar ) Warchais Reiſe II Band a. d. 74 Seite. Nach) dem Tode des Königs niedergeriffen und wier . #) Arkins Reife auf der 110 Seite, gebaut werde, u) Siehe oben II Banda, d, 410 u. f. Seite, geopfert. Sklaven kuͤſte, Whidah. Charakter. u * Seine Soͤhne. Heirathet ſei⸗ ne Toͤchter. 372 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, koͤmmt man alle ſeine ſchoͤnſten Weiber zu ſehen, die ſonſt ſehr enge eingeſchloſſen ſind, und an ihnen große Schaͤtze von Korallen, die mehr als Gold werth find. Bey dieſem Zuge wird er von Feiner einzigen Mannsperfon begleitet; ev thut es aber allen feinen Großen zu wiſſen, an welchem Orte er Willens ift, ſich zu ergögen. Dahin begeben fie fich, um ihm aufzuwarten, und doc) fehen fie fich immer vor, daß Nie weit genug von feinen Weibern entfernt bleiben, indem ihnen feine größere Gunſt zugeftanden wird, als fie im Vorbeyge⸗ hen anzufehen. Die übrige Zeit des Jahres unterhält fih Seine Majeftär zu Haufe, und fucher fich Fein ander Vergnügen zu verfchaffen, als was er von feinen Weibern haben kann, außer wenn er fich in das Audienzgemach begiebt, und fich dafelbft von feinen Hauptleuten Bericht erſtatten läßt, wenn etwas vorgegangen ift, oder ihnen feine Befehle ertheiler. Wenn diefes gefchehen ift, fogeht er an den Dre der Yudienz, der den Europäern ange: soiefen iſt, um fich mit ihnen wegen dev Handelfchaft zu unterreden, wo der Berfaffer mit ihm manche Tage in verfchiedenen Arten von Spielen zugebracht hat, denen er, wie eg hier ordentlich ift, über die maßen ergeben ift. Sie fpielten um einen Ochſen, um ein Schwein, Schaf und dergleichen, niemals aber um Waaren oder um Geld; und er fehickte dem Verfaſſer allezeit zu, was er verlohr, ohne Daß er von feinem Gewinnſte etwas annehmen wollte x). Die Kinder des Königs, außer den Fleinen, welche noch. in Dem Pallafte inne gebalten wurden, waren drey Söhne und eine Tochter, alle fehr ſchoͤn, befonders der ältefte, welcher der fehönfte Neger war, den Boſman jemals gefehen hat. Der Geburt nach ijt er der vermuthliche Erbe zur Krone: ex hatte aber fo boshafte verderbte Grundfäge, daß man hoffte, er würde nicht auf den Thron gelangen, weil das Sand fonft fehr viel von ihm leiden würde, Er Hat in allen Gegenden feine Handlanger, welche die Europäer ſowohl, als bie Schwarzen beftehlen müßten, Er ſchonte auch felbft feinen Vater nicht. Er gieng nies mals aus feinem Haufe, als des Abends, zu welcher Zeit Boſman öfters die Ehre hatte, einen Befuch von ihm zu erhalten. Die Urfache, warum er den Tag über zu Haufe blieb, war theils fein Hochmuth, indem er es für fchimpflich hielt, fih dem gemeinen Volke zu zeigen, und andern Theils um die Nothwendigkeit zu vermeiden, fich vor feinem Vater feben zu laffen, A; Der andere Sohn des Königs war dem Vater fehr ähnlich, welchem er in allen Arten der Höflichfeit nachabmte, und weswegen fi Die Großen um feine Gunft bewarben. Hof man ſchloß daher, Daß nach dem Abgange des Königs das Sand in einen bürgerlichen Krieg verwickelt werden würde, Der größte Haufe würde dem jüngern Sohne zufallen, da fich ihm der ältefte mit in- und ausfändifcher Macht wwiderfegen würde, In einem folchen Falle, hoffet Boſman, würden die Europäer die Partey des juͤngern Bruders ergreifen, gieich⸗ wie fie bey dem gegenwärtigen Könige tbaten, deffen gute Gemüthsart die Holländer, Fran zofen und Portugiefen veranlaffete, feinen älteften Bruder aus dem Sande zu jagen, und ihn auf den Thron zu feßen y). — — — Der König heirathete zwo von feinen eigenen Töchtern. Weil aber dieſelben bald ber: nach verfturben : fo glaubte er, daß die Götter ihn auf folche Are für feine Verbrechen ber firaften; und dieſes brachte ihm dahin, daß er es mit einem Eide verſchwur, es in Zukunft niemals x) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf I) Ebendaſelbſt. dev 306ſten Seite. 2) Ebenderſelbe auf det 346 Seite, bis Capo Zope Gonſalvo. IX Buch VI Cap. 373 niemals wieder zu thun. Um der Verfuchung zu entgehen, verheirathete er feine einzige Selaven- Tochter an den Factor der — —*— zu Whidah. Als Boſman einmal ſcherz⸗ — weiſe mit Seiner Majeftät frey redete, legte er ihm eine Art von Strafe auf, daß er im ” * 7 die Prinzeßinn nicht zuerft angebothen hätte. Der König erlegte die Strafe ganz willig, 7 | und fagte dabey, obgleich feine Tochter verheiratet wäre, fo ftünde fie Doch zu feinen Dien- en, wenn er Luſt zu ihr haͤtte. Denn ein Wort fey genug, fie nach Haufe ‚zu berufen. Auf folche Art feheinen die Töchter des Königs ganz wohlfeil zu ſeyn. Es iſt aber Schade, ſaget Bofinan ‚ daß die Tochter eines Königs in Diefem Sande zu heirathen eben Fein großer Borzug ift, fonft würde ich feit langer Zeit auf ſolche Art glücklich geworden feyn-z). Der Nachfolger diefes Königs feheint derjenige zu feyn, welcher im Jahre 1721 regierte, Der Teßte als Arkins zu Whidah war, welcher fager, er ſey fett und ungeheuer. dick geworden, und feit König. dem er auf den Thron gelangt, niemals aus feinem Pallafte gekommen, welches auf zwölf Sabre war, Einige fagen, wie diefer Schrifeftelfer ferner erzählt, daß ihn fein Geiz zu Haufe halte, weil bey dem Antritte eines neuen Prinzen dem Wolfe ein großes Gefchen gehört. Andere fagen, es fehlte ihm das Schwerdt ‚ als das Sinnbild feiner Macht, wels ches ihm don einem Großfetifcher Hinter Jakin übergeben werden mußte, und welches noch nicht gefchehen war 2); ' ’ | | ren Im Fahre 1725 beſtieg, nach des Marchais Berichte, ein neuer Koͤnig, mit Namen Widerſpruͤ⸗ Amar, den Thron, bey welcher Gelegenheit der jüngere Bruder dem aͤltern vorgezogen che der ward, Diefer Umftand aber ſcheint auf der nächftfolgenden Seite einen Widerfpruch zu Schriftftel: leiden, wo eben dieſer Schrifefteller faget, der gegenwärtige König von Whidah habe die ler. Schweine feines vermeynten Vaters gehüter, bey dem er auferzogen worden. In ſolchem Falle muß er der. äftefte Sohn oder Erbprinz geweſen feyn, weil nach feinem.eigenen Be— richte fonft Feiner auf eine fo niederträchtige Art erzogen wird. Man hat fogar große Urfache zu zweifeln, ob im Jahre 1725 ein neuer König auf den Thron gelangt, obgleich Warchais, oder ftatt feiner fein Herausgeber, verfichert, daß er bey feiner Krönung gegenwärtig geweſen, wovon wir beveits die Beſchreibung mitgetheilt haben. Denn nad) Smiths und Snellgravens Erzählungen muß der König, welcher im Jahre 1726 und 27 vegiert, eben derjenige ſeyn, welcher regiert, als. Arking zu Whi: dab war, nämlich im Jahre 1721, indem der erfte mic dem leßtern übereinfonmt 6), daß der König der dickſte und fertefte Mann fey, den er in feinem teben gefehen. Der letere füget, der König fey in feinem viergehnten Jahre zur Regierung gefommen, und zur Zeit der großen Staatsveränderung im Jahre 1726 über dreyßig gewefen ec), Diefes wird feine Gefangung zum Throne in das Jahr 1710 fegen, nur ein Jahr fpäter, als aus des Atkins Anmerkung zu ſchließen ift, er ſey 1721 zwölf Jahre lang König geweſen. Eine weitere Nachricht von dieſem Könige und der erwähnten Veränderung des Staats, Stantsver: welche feine Schwelgerey und üble Aufführung verurſacht, wird, der $efer aus demjenigen — erſehen, was aus dem Smith und Snellgrave bereits angeführt worden A), hidah. Aaaz3 Der ©) Boſman auf der 488 Seite. 4) Ebenderſelbe auf der 479 und 488 Seite, =) Atkins Reife auf der no Seite. ) Siehe oben IL Band a.d. 529 ©, | 374 Beſchreibung der Küften von Rio da Volta, — Der VAbſchnitt. | —— — Die Soldaten, Waffen, und Kriege von Whidah. ea Kriegemacht von Whidah. Die Einwohner find Pfeile. Degen. Keulen. Spieße. Aſſagahen. ſehr feige" Ihre Kriegszucht iſt ſchlecht· Art Ihre Kriege. Das Land wird von Afferri oder und Weifezufechten, und dem Feinde zu begegnen. Aforro uͤberfallen. Er wird vergiftet. Idhre Waffen. Flinten. Schilde. Bogen und Keriegsmacht Der Koͤnig von Whidah kann mit leichter Muͤhe, ohne neue Unkoſten, zweyhun⸗ von Whidah dert tauſend Mann aufbringen. Die Großen des Reichs ſind verbunden, zu dieſem Ende ihre gewiſſe Anzahl wohlbewaffnete Mannſchaft zu ſtellen, und dieſe Truppen muͤſſen ſich ſelbſt mit Lebensmitteln verſehen; doch aller Wahrſcheinlichkeit nach bekommen fie Pulver und Bley von dem Könige. Ein fo zahlreiches Kriegesheer, das fo leichtlich zu unterhal⸗ ten ift, koͤnnte dieſen Prinzen fehr furchtbar machen, wenn die Einwohner Muth hätten 2); ſtatt deſſen aber find fie fo ſchwach, und begehren fo wenig, jemanden etwas zuleide zu thun, daß fie fich nicht wagen würden, fuͤnftauſend wohlbewaffnete Mann anzugreifen, wenn es gleich nur Negern von der Goldkuͤſte find, ja fie trauen ſich nicht einmal, ihnen ins Geſichte zu fehen. Eiwohner Hiervon laffen ſich verfchiedene Urſachen angeben Denn eerſtlich haben fie eine fo find ſehr feir ftarfe Meigung zur Handlung und zum Aderbaue, daß fie auf den Krieg gar nicht denken, g“ Fürs andre fehler es ihnen an gefchickten Anführern; denn wenn fie gezwungen find, zu Felde zu gehen, fo vertrauen fie die Anführung ihres ganzen Heers einer Perfon von ſchlech⸗ ten Berdienften, die niemals eine Probe von ihrer Tapferkeit abgeleget hat. Die vornehmfte Urfache aber iſt Die Furcht vor dem Tode, welche fie durchgängig beherrſchet, und eine folche Zaghaftigkeit in ihnen erreger, daß die meiften davonlaufen, ehe der Feind zum Borfcheine koͤmmt. Wenn einer von den vornehmften Herren etwas Much bat, und zu Felde gebt, fo gehen ihre Sachen etwas beffer von ſtatten. Die andern Helden aber, von denen fic) Die andern nicht befehlen lafien, haben faum etwas erblickt, das wider fie ans koͤmmt, fo fuchen ſie ihr Heil mit der Flucht. Man machet die Anmerkung, daß der Ober: befelshaber des Heeres, wenn er nur mittelmäßig hurtig iſt, gemeiniglich noch vor feinen Soldaten zu Haufe anlanget, ohne darauf zu fehen, was das Beſte feiner Völker bey einer allgemeinen Flucht erfordert. So viel aber wird verfichert, daß feine Leute nicht weit bins ter ihm bleiben. Hieraus kann man abnehmen, was für Helden fie in Angreifung anderer ' Känder find. Doch, die Wahrheit zu fagen, Fährt unfer Schriftſteller fort , In der Ber- theidigung ihres Baterlandes laffen fie etwas mehr Muth blicken, fo lange als es möglich iſt 5). Bir wiffen nicht, aus was fir Gründen Boſman diefes zu ihrem Vortheile faget. Die Erfahrung hat das Gegentheil gewiefen, indem in ganz neuern Zeiten ihr Heer ſich durch eine Handvoll Volks von dem Könige von Dahome ſchlagen, und das ganze fand unter den Fuß bringen laffen c), Ihere ſchlech⸗ Leute, die die Kriegszucht verftehen, würden fih an ihre Art ftoßen, ihre Voͤlker in | te Kriegs: Schlachtordnung zu flellen, welche fo unregelmäßig ift, daß zwey taufend regulirte euro⸗ sucht: päifche Truppen leichtlich zweyhundert tauſend Negern in die Flucht bringen würden, Sie N führen a) Bofinans Befchreibung von Guinea, auf der a9sften Seite, und Marchais Reiſe, II. Band, auf der ı58ften Seite, bis Cabo Pape Gonſalve IX Buch VI Cam 375 führen niemals Gefchüg in dag Fe indem fie weder Kamele noch Pferde haben, es fort- Sklaven > zufchaffen, noch wi — ea Haben, bey welchen fie folches brauchen — Fönnten ʒ uͤberdieſes würde es leicht auf ihren Maͤrſchen verlohren geben. ‚Es ift wunder: ar bar, daß die Schwarzen zu Haufe fo verzagt find , da fie Hingegen in Ymerica fü verzweifel tollkuͤhn werden daß es den groͤßten Gefahren eben fo heldenmuͤthig entgegen gehen, als Caͤſar; vielleicht iſt die rſache dieſe, daß fie bier die Furcht vor der Sklaverey verzagt machet, welche das Schickſal aller Kriegsgefangenen iſt. Dort aber machet ihnen die Verʒweiflung einen Much, oder die Hoffnung, ſich von diefem Elende zu befteyen. Aller ihrer Feighen und Furchtfamfeit ungeachtet, fheinen fie doch zum Kriege geneigt zu feyn, welchen fie Öfters und aus fo fehlechten Urfachen anfangen, daß man niemals jagen kann, daß fie in Frieden leben. Wer da will, der mag diefen anfcheinenden Widerfpruch vereinigen. Ihre Art zu fechten ift Diefe: Ein jeder vornehmer Herr führer feine Lute au f welche Art zu fech⸗ fie in große Haufen oder Scharen, aber ohne alle Drönung, ftellen. Wenn fie zahlreicher ten, find, als ber Feind, fo füchen fie ihn zu umeingen, "Wenn beyde Theile gleich far find, fo iſt der Krieg bald geendiger, Gin jeder Theil sieht fich zurück, fo hurtig er kann, ohne fich vor dem Nachfegen zu fürchten. Wenn dieſes nicht angeht, und fie ſich etwa in einer folchen Sage befinden, daß fie fich niche leicht zurück ziehen Fönnen: fo machet fie die Gefahr verzweifelt, Sie willen, daß fie überwinden oder ſterben, oder, Sklaven, werden muͤſſen. Sie machen den Anfang mit lautem Gefchrey, mit Hohnworten und Drohungen; fie geben aus ihrem Fleinen Gewehre Feuer, und ihre Trummeln und Trompeten machen ein entfeglis ches Getoͤſe. In einem Augenblice ift die Luft mic einer Wolke von Pfeilen überdeckt, Sie rücken immer näher an einander, und ſchießen ihre Aſſagayen und Wurffpieße los, und bedecken fich mit ihren großen Schilden, fo daß man kaum ihre Köpfe fehen fann. Auf folche Art wird das Treffen Hißig, der aͤrmen nimmt überhand, und fie kommen mit ihren Säbeln und Meffern zum Handgemenge. Ihre Wuth ift fo groß, daß fie felten Duartier geben, fo daß das Blutvergießen gemeiniglich fehr groß iſt. Endlich ergreift der ſchwaͤchſte Theil die Flucht. Die Ueberwinder fegen nach, und nrachen fo viel Sklaven als fie Fönnen, Alsdann gehen fie auf das Schlachtfeld zuruͤck, und ziehen den Todten ihr Sendentuch ab, welches bald gefihehen ift, Diefe, und ihr Gewehr, und Die Köpfe ihrer Seinde, welche fie zum Zeichen ihrer Tapferkeit abhauen, nehmen fie mit fich fort. Der König, welcher mit feinen Weibern in dem Seragfio bleibt, empfängt das fieg: und den veiche Heer auf dem Throne figend, ruͤhmet ihre Dienfte, und belopnet fie dafür, und —“ nimmt für ſich den zehnten Kopf von den gemachten Sklaven. Wenn folches gefchehen iſt, begegn ſo kehret jeder nach Haufe, heftet die mitgebrachten Köpfe an, und verfaufet feine Sftaven . an die Europäer, Manchmal erbierhen ſich ihre Angehörigen fie loszukaufen: die Befiger aber halten fie alfegeit um einen fo übermäßigen Preis, daß felten jemand von ihnen log koͤmmt. Sie achten es für feine Schande, ihr Gewehr wegzumerfen, und vor dem Feinde zu laufen, da ihre großen Herren ihnen ein gutes Exempel in Diefem Stücke zu geberr pflegen. Wenn fie nur ſicher nach Haufe tommen fönnen, fo fürchten fie ſich vor keinen Berweifen, Die Schwarzen von Whidah Haben darinnen einen großen Vortheil über ihre Nach: barn, daß fie mit Feuergewehre gut verfehen find, mit welchen fie fehr wohl um zugehen wiſſen. 5) Boſman am angeführten Orte. e) Siehe oben III Band aufder 545 Seite. 376. Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven wiſſen. Wenn fie nur wohl geuͤbt wären, und gute Officier Hätten: fo wuͤrden fie bald 3 alle Nationen um ſich herum unter das och bringen koͤnnen 4). warfen. Die Waffen der Whidaher beftehen in wenigen Musfeten, Bogen und Pfeilen, ſchoͤ— — nen wohlgemachfen Hirfchfängern, und ftarfen ſchoͤnen Affagayen. Ihr Tiebftes Gewehr aber, auf welches fie fich am meiften verlaffen, ift eine gemiffe Are von Keulen 0). Flinten. Ihre Flinten fowohl, als ihr Pulver und Bley, empfangen fie von den europäifchen Kaufleuten ; deren Unvorſichtigkeit in dieſem Stücke fehr groß iſt, indem fie denfelben die Waffen zu ihrem Verderben indie Hände geben, Die einzige Klugheit, die fie bier- bey noch bezeigen, iſt, daß Die Flinten, die fie ihnen verkaufen, nicht von der beften Art find. Die Handwerfsleute der Schwarzen aber wiſſen folche ganz wohl zu verbeffern und in gutem Stande zu erhalten, Sie willen fie wohl zu handthieren, und zielen gut ‚ fo daß es ihnen nur an Herzhaftigkeit und an Anführung fehlet. Shit, Sie führen ‚alle Schilde „die wenigftens vier Fuß lang. und beynahe zwey Fuß breit find, und rheils mit Dchfen- theils mit Elephantenhaͤuten überzogen werden. Da aber dieſe Materialien fie fehr ſchwer machen: fo bedienen fie fich derfelben felten , fondern machen ſich andere aus Binſen, Die von guter Arbeit und fü feſte find, daß Fein Pfeil durchdringen kann. Bogen. Ihre Bogen find groß und ſtark, gemeiniglich fünf Fuß lang und aus hartem zähen j Holze gemacht, welches fich Häufig in Ei fi ua ee" Arie Der I me von dieſen Wäldern find allzu viel, als daß fie für Gortheiten gelten Fönnten, Die Pfeile find von Rohre mit einer eifernen Spitze, welche fie ſelbſt ſchmieden, und feft angelöther ift, oder auch mit einer von Holze, welches im Feuer abgehärtet, und aledann zugefpist wird. Degen. Die Europäer verfehen fie mie Säbeln oder Hirſchfaͤngern, von denen manche gerade ' ausgehen, und andere gebogen oder am Ende breit find. An dem Hefte ift Fein völliges Gefäße. Dieſe Waffen find groß und ſchwer, und zeigen von ber Stärke derer, die fie führen, Die Klingen find drey Zuß lang, und diejenigen, welche ihre eigenen Schwerdt— feger machen, find noch ſchwerer und ſchaͤrfer. Diejenigen, welchen die ftählernen zu Foft- bar find, laffen fich welche von Holz aus eben der Forme, aber noch fehwerer und gröber, machen., Sie zerfehneiden nichts; fie fehicken ſich aber fehr wohl, einen Arm oder einen Hirnſchaͤdel zu zerſchmeißen. Keulen. An ſtatt derſelben haben ſie manchmal hoͤlzerne Keulen ). Dieſe find, nach Boſmans * Berichte, eine Elle lang, und fünf oder ſechs Zoll di, ſehr rund und eben, die am Ende eine Kolbe eine Hand breit und drey Finger dick haben, Kin jeder ift mic fünf oder fechs ſolchen Keufen verfehen. Diefe Keulen find- aus ſehr ſchwerem Holge gemacht, und fie find fo gefchickt, diefelben zu werfen, daß fie ihren Feind etliche Schritte weit treffen Finnen; und wo fie nur hinfaͤllt, da zerſchmettert fie alles, und zerbricht die Gliedmaßen. Die Schwarzen von der Gold— kuͤſte fürchten fich vor diefen faft fo fehr, als vor den Musfeten g). Nah Marchais Be richte find manche, von diefen Kolben, welche drey bis vier Zoll im Durchfehnitte haben, mit Nägeln, die runde oder vierecfichte Köpfe haben, verfehen, Sie find den Keulen ſehr ähnlich, welche bey den Wilden in Nordamerica im Gebrauche find. Ihre Marchais Reiſe IH Band auf der 188 ©. ) Marchais am angef. Orte auf der 192 Seife: e) Boſman auf der 396 Seite, 2) Bofinan am angeführten Orte, "Kopf abgehauen hätte, bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VI Cap. 377 re Spieße find ordentlich vi lang. Der Schaft ift in der Miete ſtaͤrker ‚als Sklaven: an rg ir —— Streiches vermehret und das Zielen gewiſſer — machet. Die Spige iſt yon zackichtem Eiſen, welches die Wunde gefährlicher macher, in- — dem es viele Muͤhe koſtet, den Spieß herauszuziehen. Die mie hölzernen Spigen find u m gleiche Are gemacht, Man findet nicht, daß diefe Whidaher Die Gewohnheit haben, ihre Spieße. Pfeile zu vergiften, wie auf der weftlichen und der Goldfüfte geſchieht. Ihre Ar ind von den Spießen in der Laͤnge und der Geſtalt der Spige unter Aſſagahen. — af as — halben Piken beſchaffen iſt, ſie mag von Eiſen oder von Holze aony feyn. Sie brauchen dieſe Waffen alle beyde mit großer Geſchicklichkeit, und ſind faͤhig, ein Kronenſtuͤck auf dreyßig Schritte weit zu treffen. Sie ſchießen felten vorbey, wenn. fie nach einem Ziele ſchießen. in jeder Soldat, der Feine Flince dat, iſt mic einem Schilde, mit einem Säbel oder einer Keule, einer Affagaye und zweenen oder Dreyen Spießen be: waffnet A). Phillips meldet, daß die Whidaher beftändig mit denen und den Quamboern ) und Achimernim Kriege verwickelt in Männern und Weidern, die fie zu Sklaven machen. Säde mit Köpfen von Männern, Weibern und Kindern auf einmal von den Soldaten in die Fönigliche Refidenz nach Sabi bringen fehen, wenn fie von einem feindlichen Einfalfe wiederfamen, Gie giengen fo fehmälich damit um, daß fie die Köpfe hin und ber wurfen, und Dabey ein Freudengefchrey wegen ihres Gieges über ihre Seinde erhuben. Es giebt wenige unter ihnen, die nicht einen Kinnbacken oder eine Hirnſchale von einem großen Manne zeigen, den ſie, wie ſie vorgeben, getoͤdtet haben. Sie haͤngen ſolche an das Heft von ihren Saͤbeln, die unſern Gartenmeſſern ſehr aͤhnlich ſind Eben dieſer Schriftſteller erzaͤhlet etwas von den Kriegen des Afferri oder Aforri aus Boſinanen und Mar; von Ardrah und Allampo, Ihre Kriege. find, Dieganze Beute befteht “ Der Berfaffer hat neun bis zehn + gegen Whidah, welches von der Erzaͤhlung, die wir bereits chais ausgezogen haben, in etwas unferfchieden ift, Um das Jahr 1692 war der König von Whidah in großer Furcht vor einem benach- Wird yon barten Eriegerifchen Prinzen, Afferri k) genannt, welcher mit den Europäern auf der dem Affori Küfte Allampo einen Sklavendandel zu freiben pflegte, und unter ihnen in großem Anfe: überfallen. ben ftund, da er von einem edlern und groͤßern Gemuͤthe war, als die Schwarzen insge⸗ mein zu ſeyn pflegen. Wegen einiges Misvergnügens überzog Afferri die Schwarzen von Whidah mit Kriege, erhielt viele Siege über fie, und erflärte fich, daß er fein Schwerdt nicht eher in Die Scheibe ftecten wollte ‚ als bis er das fand erobert, und dem Könige den Diefes jagte dem alten Könige ein großes Schrecken einz und da er ſich nicht ftarf genug befand, der Wurh feines Feindes zu widerſtehen: fo beſchloß er, das durch Verraͤtherey zu bewerkſtelligen, was er durch Macht nicht ausrichten Eonnte, Zu diefem Ende bediente er fich aller nur erfinnlichen Werkzeuge, und endlich beſtach er ziveene Schwarzen unter den Soldaten des Afferri, daß fie ihm Gift beybrachten, welches allen Er twirdver- feinen Eroberungen ein Ende machte, Doc war fein Name dein Könige von Whidah gifter, noch immer ſo ſchrecklich, daß er ihn, wie Phillips anmerfer ‚ nicht Eonnte nennen hören, ohne Marchais am angef. Orte, aufder 195 Seite, k) Nach demBofman Afforri, Siehe oben auf der Au der Aquamboer. 289 Seite, SEM Reifebefchr, IV Band, Bbob 8 Beſchreibung der Küffen von Rio da Volta, Sklaven: ohne fich zu entfegen 7), Wir fönnen nicht ausmachen, ob die Erzählung des Phil; — lips oder der zweenen andern Schriftſteller ihre die richtigſte iſt. Nur dieſes wollen wir YMialayen. erinnern, daß Phillips ſich etliche Jahre näher bey der Zeig diefer Gefchichte zu Whidah ur befunden, 2 Der VI Abſchnitt. Nachricht von den Malayen, einem Wolfe, welches nach Whidah Handelt. Ihr Urſprung ift ungewiß. Sie befichen fleißig gion und Sprache. Vorfihlag nähere Nachrich⸗ dieſe Küften. Ihre Eigenfihaften und ihr Va- ten von ihnen einzuziehen. Sie find urſpruͤng⸗ terland. Waaren und Tracht, Ihr Gewehr. lich von Malakka. Ihre Perfonen. Leuchtendes Kupfer. Ihre Handlung. Reli—⸗ IhrUrſprung E⸗ iſt nicht ausgemacht, wo das obenerwaͤhnte Volk hergekommen iſt, ob es gleich ſeit iſt ungewiß · vielen Jahren nach Ardrah Handlung getrieben. Nicht ein einziger Neger aus die— ſer Gegend hat jemals den Muth oder die Neugierde gehabt, mit ihnen in ihr Vaterland zu reiſen, um daſelbſt Nachricht einzuziehen. Das erſte Jahr, da dieſe Voͤlkerſchaft ſich zu Whidah ſehen laſſen, war im Jahre 1704. (Es waren nur zwey lange wohlgebaute Leute von einer guten Mine, Der eine von ihnen war braun, und der andere ſchwarz. Sie Fonnten beyde ſchreiben, und fegten eine genaue Beſchreibung von allem auf, was fie fahen, fowohl von dem Preife der Waaren, nach) welchem fie fich genau erfundigten, als von den Sitten und Gewohnheiten der Ein. wohner, Dieſe Neugierigkeie und diefes genaue Nachferichen gereichte zu ihrem Unterz gange. Sie wurden zu Whidah gefangen gefegt, ihren Dollmerfcher aber und ihre Bes dienten, die fie von Jakin mitgebracht hatten, ſchickte man zurücf, um den König von Ardrah nicht dadurch zu beleidigen, wenn man ihm feine Unterthanen vorenthält, Die Malayen felbit ſah man für Rundfchafter an, die ihr König. ausgeſchickt hatte, den Zur fand und die Lage von Mhidah zu verfundfchaffen, um folches hernach unter feiner Both- mäßigfeit zu bringen. Sie wurden deshalben in der Stille aus dem Wege geräumt. Beſuchen Die Schwarzen von Whidah, die nach Ardrah handeln, haben nach der Zeit Gefes dieſe Kuͤſten. genheit gefunden, diefes Volk dafelbft und in den Ländern gegen Nordoft Fennen zu lernen, Sie haben wahrgenommen, daß fie ein ehrliches, Frieden und Gerechtigkeit liebendes Volk find, und daß daher eine vortheilhafte Handlung mit ihnen zu treiben ift, indem fie gute Sklaven mit ſich bringen, welche mit allerhand gangbaren Waaren beladen find. Diefe vortheilhafte Befchreibung veranlaßte den König und die Großen von Whidah, daß fie denfelben Verficherungen ertheilten, daß fie zu Whidah wohl aufgenommen werden, und die Freyheit haben follten, in aller Sicherheit dafelbit zu Handeln, Diefe Verficherungen wurden mit einem Eide auf den Namen der großen Schlange beftätigt, Diefes veranlafte einige nad) Ravier zu fommen, und der Ritter des Marchais hatte Gelegenheit, fie zu ; Jakin zu fehen. { Eigenfhf: Diefe Seute reden und fehreiben gut Arabiſch. Sie find ehrlich und geſchaͤfftig, und sen und Bar yerſtehen fich gut auf die Handlung. Sie find zugleich tapfer, fleißig und lehrbegierig. serland, Von ihrer Religion wußte diefer Schriftfteller nichts gewiſſes. Er bielt es aber für wahr⸗ ſcheinlich, daß fie Mudammedaner find, Siereifen nicht zu Fuße, wie die Whidaher, fon» 3) Phillips Reifeanfder 220 Seite, ! dern —— IE ch ie m Eu 22 — —— r = . I Zu „0 < a u ar EIERN EEE nn x bis Capo Lope Gonſalbo. IX Buch VI Cap. 379 dern haben große Pferde wie unfre Kutſchpſerde, welche ſie nlemals beſchlagen, weil fie Sklaven ſchwarze harte Hufe Haben, Doch find fie von unterfhiedenen Farben, — Sie ſind drey Monat, das iſt neunzig Tage, auf der Reife von ihrem Vaterlande aus Myalayen, bis nad) Ardrah twelches zehn Seemeilen auf den, Tag gevechnet, neunhundert Seemei —— fen ausmachet. Da es ar wahrſcheinlich ift, daß fie auf einer fo langen Reife um den dritten Tag Raſttag halten, um ihre Sklaven ausruhen zu laſſen, welche mit Sebensmic- teln und Waaren beladen finds fo kaun man rechnen, daß ihr Land nicht über fechshundere Meilen von Ardrah iſt. ) Sie Haben baummollene Tücher, Muflins, und Calicos, oder Chinzes aus Perfien Waaren und und Indien. Sie bekommen diefe nicht von den Europäern, die fie ganz und gar nicht ken- Tracht. nen, Sie müffen fie alfe vonden Mohren aus Indien, oder den Arabern bekommen ‚und folglich nahe bey dem rothen Meere oder an den Gränzen von Abiffinien wohnen, Die Malayen gehen in fangen weiten faltichten Roͤcken, die big auf die Ferſen reichen, mit langen breiten Aermeln, faft wie die Röcke der Benedietiner, An dieſen Rock iſt eine große ſpitzige Muͤtze angenaͤht, die ſie, wenn es noͤthig iſt, auf den Kopf ſetzen. Dieſe Roͤcke find von Schaf- oder Baumwolle, entweder weiß oder blau; denn fie tragen feine andere Farben. Sie haben lederne Pantoffeln und Gürtel von Seinewand oder Muflin, an welchen große Schnupftücher und Beutel angemacht find, die ihnen ſtatt der Tafche dienen, und ihnen über den Nöcken vor der Bruſt hängen. Mic diefem Gürtel fehnallen fie ihren Roc in die Höhe, wenn fie fich zu Pferde fegen. Sie befcheren den ganzen Kopf, ; und laffen hingegen ihre Bärtefehr forgfältig wachfen, und find fol; darauf, mern fie recht lang und groß find. - ö x - r Sie führen fonften fein Gewehr auf der Reife als ein Meffer, mit einer Scheide, Das Ihr Gewehr⸗ in ihrem Gürtel ſtecket, und einen Säbel viertehalb Fuß lang das Heft mit darunter begriffen, . Diefe Säbel haben die Geftalt wie unfre Raketen zum Ballfchlagen. Die Klingeift glatt und zweyſchneidig, und das Heft ift rund. DasEifen graben fie in ihrem eignen Sande, und wiſſen es auch felbft zu haͤrten. Diefe Klingen find fo fchön gearbeitet, daß fie fich zufam= men rollen und unter den Armen tragen laffen, wie ein Bud. Wenn fie jemand mit der breiten Seite ſchlagen, fo biegen fie ſich und thun nichts. Wenn fie aber die Schneide neh⸗ men, fo machen fie eine entfegliche Wunde. Manche von dieſen Malayen zu Ardrah haben Flinten gemacht, welche fie gleichfalls in ihrem Vaterlande verfertigen. Sie find kürzer als die unfrigen, oder vielmehr eine Art von Musketons, die vierlöchige Kugeln fehießen, Ihr Pulver ift nicht fo gut, als das franzöfifche, Doc) aber fuchen fie das franzöfifche eben nicht, vielleicht, weil fie denfen, daß ihre Flinten darzu zu ſchwach find, ohne dabey zu überlegen, daß fie, diefem Uebel abzuhelfen, nur etwas weniger nehmen dürfen, Die: jenigen, twelche ihr Feuergewehr gefehen haben, fagen, es fehöße gut, und die Arbeit daran ſey der eurepäifchen gleich, doch nicht fo fauber, Das Sand der Malayen hat alle Metalle, Gold, Silber, Bley, Kupfer, Zinn und euchtendes Eifen, Ihr rothes Kupfer ift von einer befondern Eigenfhaft. Sie machen großeNinge Kupfer, daraus, welche fie an dem Zeigefinger von der rechten Hand tragen. Diefe Ringe find wie Phosphorus , und wenn man fiean einem Dunkeln Orte auf den Tiſch oder auf die Erde feßer, fo geben fie fo viel Licht als zwo Wachsbkerzen, fo daß fie in ihrem Sande Eeine andere üchter noͤthig Haben, Marchais kaufte einen Baer ag für zwo Kronen wert) Waa— 2 ten, 380 Belchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven» ven, und fand, daß er die Probe hie, Er wollte ihn mit nach Europa nehmen, hatte Eüfte, aber das Unglück, ihn zu verlieren, Ringe von diefem koſtbaren Metalle würden fich fehr anne) nüßlic) ftatt der ordentlichen Lichter auf Schiffen, in Niederlagen, oder an andern folchen — Orten brauchen laſſen, wo die Gefahr des Feuers groß iſt. Ihre Handel· Die Malayen verkaufen einander nicht ſelbſt. Die Sklaven, deren fie fih zu Haufe ſchaft. bedienen, oder welche fie zu Ardrah und Whidah verkaufen, find Sremdlinge, die fie . auf der Reife an fich handeln, oder aus den benachbarten Laͤndern erhalten, Sie werden “ fehr Hoch gefchäßt, indem fie ftarf und zu Dienften gefchickt find. - Sie find allezeit mit El⸗ —* fenbeine, Baumwolle, oder indianiſchen Calicos beladen, Dagegen nehmen ſie zum Tauſche nichts, als Brandtewein in Eimern zu vier Gallonen und Bujis. Seit einiger Zeit kaufen fie auch einige europaͤiſche Spielſachen. Sie verftehen ſich guf auf die Handlung, und laffen fic) nicht Leiche betrügen,, 05 fie gleich in ihrem Betragen redlich und billig find, Religienumd Ihre Religion iſt nicht leicht zu erfahren, ob gleich einige fagen: fie hätten bemerkt, Sprache · daß ſie beſchnitten waͤren. Allein dieſes iſt kein entſcheidender Beweis, da dieſer Gebrauch faſt durch ganz Africa unter den Juden „Muhammedanern und Heiden herrſchet. Was ven Argwohn erwecket, daß fie Juden find, ift, daß fie ſich von gewiſſen Speifen enthalten, und alles, was fie eſſen, felber fchlachten und zurichten. Allein diefes geſchieht auch von den Muhammedanern. Die Malayen trinken ohne Bedenken Wein und Brandtewein. Sie fprechen rein Arabifch. Sie bethen des Tags etlichemal zu Gore, baben weder Fe⸗ tifche noch Grisgris, und bedienen ſich Feiner Reinigungen vor dem Gebethe. Sie Iefen und fehreiben außerordentlich wohl. Vorſchlag, Die Zuneigung, welche die Malayen gegen die Franzoſen vor andern europaͤiſchen Na⸗ nähere Sach: tionen bezeigen, koͤnnte die Compagnie veranlaften, daß fie eine vortheilgafte Handlung mit —— * ihnen errichtete, und ihr Vaterland zu entdecken ſuͤchte. Es wiirde zu diefem Ende nöthig hen. ey, daß die abgeſchickte Perfon Arabifeh verftünde, daß fiedie Breiten zu meflen, und die Weiten der Derter, durch welche fie durchreifen, zu berechnen müßte, daß fie vor allen Din- gen ein mäßiger Fluger Mann wäre, der Die Arbeit zu vertragen vermöchre, und fich durch eine Belohnung aufmuntern ließe, die feiner Bemuͤhung gemäß wäre, Marchais, wel- cher der Meynung war, daß diefe Leute bey dem rothen Meere oder der öftlihen Kuͤſte von Africa wohnten, würde diefe Reife unternommen haben, wenn er fein Schiff Häcte verlaflen dürfen 4). Diefer Malayen thun verfchiedene andere neuere Schriftftelfer Erwähnung, die an eben dieſe Drte gereifet find , insbefondere Atkins, Snelgrave 5) und Smith, welcher leß- tere fi vornimmt, ihren Urfprung anzugeben. Urſpruͤnglich Die Malayen, ſaget dieſer Schriftſteller, waren urſpruͤnglich aus der Halbinſel Malakka von Malalka. in Oſtindien gebuͤrtig Da fie aber zum Umherreiſen ſehr geneigt find, fo ließen ſich viele von ihnen in Sumatra, den Würzinfeln und in andern Sändern nieder, Als aber die Holländer hievon Beſitzer geworden, und diejenigen Eintoohner am $eben firaften, welche mit einer andern Nation, als mit ihnen allein banvelten: fo wendeten fich viele von den Malayen, um diefer Unterdruͤckung zu entgehen, an auswärtige Küften, befonders um das Vorgebirge Guardafuy in Africa gegen den Ausgang des rorhen Meers. Bon hieraus thun “) Marchais Reiſe, II Band, auf ber aa9d Seite. 2) Siehe oben III Band auf der 55g Seite, a A RE — — — — — — — bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Cap. 381 Chun fie ſolche erffaunenemirn; Keifen, mitten durch das große fefte fand bis nach Stlaven- Guinea, wo fie ——— ne RR Sera: Daher fommt es, daß dann — und wann zu Akkra und in andern europaͤiſchen Forts Malayaner zum Verkaufe ausge: —— ſtellet werden. a Was die Malayen anbetrifft, fo bemerket eben diefer Verfaſſer, daß fie Ihre Perſo⸗ von den ee ſehr verfihieden find, indem fie völlige Oftindianer von nen. ſchwarzbraͤme Farbe, mit ſchwarzen langen Haaren find. Cie fragen alle lange weite Hofen und Suppen, Fönnen ſchreiben undlefen, und reden die malayaniſche Sprade ec). Atkins fager, die Malayen wären ſchwarze Türfen, die in der Miete von Africa woh⸗ hen, mie welchen die Whidaber Schwarzen durch die Handlung Gemeinfchaft Haben. Bon idnen haben fie, wie er glaubet, auch die Beſchneidung entlehnt 4). Es iſt aber nicht wahrſcheinlich, wenn anders, wie Smith behauptet, die Malayen oder Mallayen wirklich aus Malakka ihren Urſprung haben, welcher jedoch feine Zeugniſſe, auf die er ſich gruͤndet, nicht anfuͤhret. Denn ſonder Zweifel iſt die Beſchneidung fo wohl Hier, als auf der Gold- Füfte und andern weſtlichen Küften, von weit ältern Zeiten her, als die Wanderung der obgedachten Malayen, - —— » 5 SUN Das VII Capitel. | Naturgefhihte von Whidah. Pflanzen. Der I Abſchnitt. Bäume, Wurzeln, und andere Dinge aus dem Pflanzenreiche, Zahreszeiten zu Whidah. Erdreich und Bäume. Palmenbaum. Pardonbaum, Polonbaum; feine Wolle, Kolafrucht. Indigo. Wurzeln und Kuͤchenkraͤuter. Seltne Art von Erden, Korn. Starkes Bier, $ ie Regenzeit fängt fich um die Mitte des Mayen an, und endiget fih mit dem An- Jahrszeiten. fange des Augufts. Es ift eine ungefunde Zeit, welche felbft unter den Schwar- zen auf dem Schiffe des Phillips Kranfheiten verurfachte, das gleich zum Un- glücke um diefe Jahrszeit in der Rheede von Whidah ankam. So lange die Regen wäß- ven, find die Einwohner kaum dahin zu bringen, daß fie aus ihren Hütten herausgeben. Die englifchen Bootsleute erlitten dabey fehr viel; denn die Negen kamen mehr wie ganze Brunnen, als wie Tropfen vom Himmel, und waren fo heiß, als ob fie am Feuer ge- wärme wären. Eben diefer Schriftfteller bemerfet, daß die in einem engen Orte einge⸗ ſchloſſene Luft in diefem Lande einem Europäer eben fo beiß vorfümmt, als wenn er die Hitze vor einem Dfenloche in England in fih zieht. . Sie halten ſich daher um der Küh- lung willen Negerfnaben, welche fie mie großen aus Thierhäuren gemashten Wedeln aͤcheln 4). | Bbb3 Das Smiths Reiſe a. d. 136 0.. A) Atkins Reiſe a. d. us®, a) Phillips Reiſe ad, 25 S. Sklaven: kuͤſte, Whidah. Baͤume. ee Eröreich und Bäume, Palmen⸗ baum. Pardon⸗ baum. Polonbaum. 382 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Das Erdreich von Whidah iſt roth und fehr fruchtbar. Ein Beweis davon ift, daß ein Acker jährlich drey Erndten bringe. Doc) trifft man um die Küfte wenig Bäume an, bis man an den Eufrates koͤmmt, und diefe tragen Feine Früchte, So unfruchtbar fie auch find, fo wurde es doch ein nicht zu verzeihendes Verbrechen feyn, einen umzufägen, oder auch nur einen Aft davon abzubauen, weil die Einwohner fie als Gottheiten verehren. Die Fremden find diefem Gefege ſowohl, als die Einwohner, unterworfen. Einige Holländer wagten fich einmal, einen Daum zu fällen. Die Einwoh- ner erregten deswegen einen Aufftand, griffen zu den Waffen , und brachten fie um, plüns derten auch bie Guͤter, Die fie am Sande gelafjen hatten, zur Schadloshaltung für die erlic- tene Befchimpfung b), ; Labat ift der Meynung, diefe Heiligung der Bäume rühre von der Staatsklugheit der Könige her, um die wenigen übrig gebliebenen Bäume vor der ganzlichen Ausrottung zu verfichern. Außer alfen denenjenigen fruchtbaren Bäumen, deren bey Beſchreibung der Goldkuͤſte Erwähnung gefchehen, giebt es viele Tamarinden, und einige andere unbekannte fruchtbare Bäume bier. Ihre Frucht aber ift etwas fo gemeines, daß fie Feine Befchreibung verdiener. Es ftehf Durch Das ganze fand eine große Menge Palmenbäume; ihr Wein aber wird ‚von wenigen abgezogen und gefrunfen. Sie warten fie bloß wegen des Oels. Es fehlet auch nicht an Pardonbäumen zu Whidah. Sie werden aber nicht fehr ge- achtet, indem bie Einwohner das Bier dem Weine vorziehen. Wegen Dauerhaftigfeie ihres Holzes werden fie als Bauholz verfauft, Außer den ſchon erwähnten giebt es hier Feine Früchte, Der Verfaffer aber getrauet fich zu behaupten, daß alle Arten, ſowohl von africanifchen als europaifchen Früchten, bier ‚hervorgebracht werden Fünnten, da die Sändereyen fo fruchtbar, und die Einwohner fo ämfig find e). Marchais it von Boſmanen in Anfehung der Fruchtbäume ſehr unterfchieden, Er faget, man finde hier außer ven Palmen-und Dattelbäumen, welche wegen des fandichten Bodens gut fortfommen, Lataniers, Cokus- Citronen- und Pomeranzenbäume , welche zu allen Jahrszeiten mie vortrefflichen Blüchen und Srüchten bedeckt find. Es giebt Hier auch allerhand Arten Bananabaume, und die aus Europa hergebrachten Feigenbäume wachfen vortrefflich. Die Polons: oder Käfefrämerbäume aus den americanifhen Jaſeln ftehen hier Häufig, “und fragen eine Eurzeaber fehr feine Wolle , aus welcher, wenn man fie gut frampelt, eine fehr Kolafrucht. ſchoͤne Arbeit wird. Ein engliſcher Director ließ ein Stuͤck Tuch davon machen, welches ſich ſo gut ausnahm, als es mit Scharlach gefärbt wurde, daß es an Farbe, Feinheit, Schönheit und Feftigkeie mit nichts zu vergleichen war. Dieſe Baumwolle koͤnnte mie gutem Mugen in Hut: und Zeugfabriken verbraucht werden, und würde ſich ſchoͤn, leicht, und warm fragen. Es ift hier gleichfalls eine Fleine vorhe Frucht ohne Namen oder Figur, welche, wie er "glaubte, in Frankreich fortfommen könnte. Und zu dieſem Ende hatte er einige Kerne oder Saamens - 6) Marchais Reiſe, Band, auf der 14 Seite. ber 393ſten Seite. ec) Boſmans Beſchreibung von Guinea, auf A) Marchais Reiſe, I Band, auf der 203 © —- u 2 0 0 ZU 2 ’ bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VI Cap. 333 Saamenkoͤrner aufgeh irnkernen ähnlich find. Dieſe Frucht, wenn Sklaven⸗ man fie Fäuer, * “= ee hat die Eigenfhaft, daß die bitterfien oder — — ſauerſten Sachen hernach davon füge ſchmecken A). —— Dieſes Muß nothwendig die Kola ſeyn, deren Boſman in feiner Beſchreibung von —-— der Goldkuͤſte erwaͤhnet; er gedenket aber nichts davon, daß ſie zu Whidah wachſe. Dieſe Frucht waͤchſt nach feiner Beſchreibung auf hohen Bäumen und ift größer als eine welfche » YB, und hat faft eben fo eine Schale. Der Kern ift in verfchiedene Theilezertheife, von welchen einige roth, und einige weiß find, Nicht nur die Schwarzen, fondern auch die uropäer find aͤußerſt in dieſe Srucht verliebt. Sie wird wegen des Safts gefautz denn das übrige fpeyer man aus. Sie hat einen fehr ſtrengen und faft bittern Geſchmack, und Reht den Mund zufammen, wenn man fie kauet. Ihre einzige Kraft iſt harntreibend. Ihre Bewunderer aber geben vor, fie Hülfe den Palmenwein ſchmackhaft machen. Doc beyde Urfachen konnten den Berfaffer nicht vermögen, ſich ihrer zu bedienen, welcher fie eine haͤß⸗ liche Frucht nennt. Sie wird insgemein mit Salze und Malaghettapfeffer gegeffen. Die Einwohner nennen fie Duft- c), und die Holländer Rool f) oder Kohl. Allein Boß man glaubet, fie follte vielmehr africanifcher Betel oder Anka genennf werden, mit welcher fie in Anfehung der Kraft und des Geſchmacks genau übereinftimmet g). Boſman glaubet, das fand fey zum Zuderrohre und noch mehr zum Indigo ſo geſchickt, Indian als fonft ein Sand in der Welt. Diefe Farbe finder fich auch ſchon in Menge dafelbft, und iſt dem afiatifchen und americanifchen Indigo an Schönheit gleich, wo es folches nicht übertrifft. Alle Tücher der Einwohner find Damit gefärbt, da fie aber die rechte Arc damit umzugehen nicht verſtehen, fo verbrauchen fie viermal mehr darzu, als nöthig wäre , und das Indigo felbjt würde in Holland mehr, werch feyn, als das Tuch, welches damit gefärbt ift. Die Potatos dienen ihnen ſtatt des Brodtes, welche fie zu allen Arten von Speifen Wurzeln eſſen. Es find auch Jgnames hier, aber weder in folcher Menge, noch ſo gut, alg auf der und Küchen Goldkuͤſte. Sie werden hier auch nicht viel geachtet, kraͤuter. Zwiebeln und Ingwer wachſen bier zwar auch, aber nicht häufig, beſonders bie erſten · Alle andere Wurzeln, welche die Goldkuͤſte hervorbringt, wachfen hier gleichfalls, ; Boſman füete Kohl, Rüben, Sterüben, Meerrettig, Rettige, Peterfilien, und fie wuchſen und reiften eben fo gut, als in Europa. Ueberhaupt faget er, die fchönften Kraͤu⸗ sergarten von der Welt find zu Whidah. Es giebt hier verfehtedene Arten kleiner Bohnen in großer Menge, Aus der einen Art machen die Holländer die Delkuchen, welche bier Akrnes genennt werden, und eben fo foder find, als die in Holland, Luten ; welche an dieſe gewohnt find, ſchmecken die hie: figen gut genug >). Marchais gedenkt einer befondern Art von Erbfen, die hier find, und wovon er dem Seltene Art Saamen mitgenommen het. Es wachfen Eleine Bäume daraus, wie diejenigen, welche von Exhfen, den Pimento ober rothen Pfeffer tragen, und felten über achtzehn oder zwanzig Zoll hoch werden. Sie find folchen an der Geſtalt der Rinde, und dem Laube fo ähnlich, daß kaum ein ) Im Originale Bocfl. - ' 8) Bofmans Befhr. von Guinea auf der 307©, FI IR verdexdr, und [ol wohl Kola heißem 4) Ehen daſelbſrauf der 393 Seite, Sklaven: kuͤſte Whidah. Pflanzen. —— Getreyde. Starkes Bier. 384 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, ein Unferfchied daran zu erkennen ift. Sie fragen feine Blüche z), Die Erbfen wachfen in einer Schale, oder einem Häuschen, das faft fo ſtark als Pergament ift, und unter dem Stamme zwifchen den Wurzeln hervorkoͤmmt, welche der Pflanze Nahrung giebt. Diefe Schale enehält Hundert und zwanzig, bis hundert und fünfzig zarte und verdauliche Erb— fen, die eben fo wohlſchmeckend find, als die europäifchen, und eine vortreffliche Suppe geben. Wenn das Laub anfängt, gelb zu werden: fo reißen fie die Pflanze mit den Wur— zen aus, und machen die Schale auf, um die Erbfen herauszunehmen. Wenn fie folche fehr zart haben wollen, wie unfte grünen Schoten: fo reißen fie die Pflanze aus, ehe das Saub gelb wird, oder welket. Haben fie aber reife nötbig, fo warten fie, bis die Pflanze völlig trocken wird, Sie füen diefe Erbfen zu Ende der Regenzeit, und nach fehs Wochen find fie zur Erndte reif. Der Verfaffer ift der Meynung, daß fie erlihemal Erndte davon haben fönnten, wenn fie Sorge truͤgen, fie nad) der Ausfaat zu bewäffern k). Es find Hier drey Arten von Getreyde. Erſtlich das große Milhio, welches zwar nicht ſo groß, als das auf der Goldfüfte, aber eben fo gut ift. Die Negern aber backen bier fein Brodt daraus, und brauchen es nur zum Biere, Aus diefer Urſache wird es nicht ſtark gefät. Klein Milhio oder Maiz, welches dem auf der Goldküfte aleich iſt, iſt dasieniae ; was den vornehmften Ackerbau diefer Voͤlkerſchaft ausmacher. 8 — mal geſaͤt, aber das einemal weit mehr, als das andere. In der beſten Saatzeit iſt das Sand fo dicke befär, daß, wie oben angezeigt worden, kaum ein Fußfteig übrig gelaffen wird. Man kann fich hieraus die reiche Erndte vorftellen, und doch leiden fie am Ende des Jahrs cher Mangel, als daß fie einen Ueberſchuß Haben follten, theils weil die Ein— wohner fo fehr zahlreich find, und theils weil fie fehr große Sajten Getreyde an die Dopos und andere benachbarte Völker verhandeln. Ein unfruchtbares Jahr verurfachet daher in dieſem Sande eine. unglaubliche Hungersnord. Manchmal haben fich freye Seute zur Erhal⸗ tung ihres Lebens felbft verfauft, oder andere ihre Sklaven in Freyheit gefegt, und ihrer Knechtſchaft völlig entlaffen, weil fie nicht vermögend geweſen, Diefelben zu unterhalten. Zu einer folchen Zeit brachte ein englifches Schiff feine völlige Anzahl Sklaven zufammen, ohne irgend eine andere Waare, als Lebensmittel daran zu verwenden. Es giebt hier aud) noch eine dritte Arc von Milhio, die der vorhergehenden gleich ift, außer daß fie nicht auf Halmen, fondern wie der Haber in Holland waͤchſt. Das Korn ift vörhlich, und muß, ehe es zur völligen Reife gelangt, fieben bis acht Monate in dem Sande ftehen. Es wird nicht gegeffen, fondern nur mit dem großen Milhio vernenge zum Brauen gebraucht, weildie Schwarzen glauben , daß es das Bier ftarf mache. Die Negerweiber find im Bierbrauen wohl erfahren, Eine Art von ihren Bieren iſt fo ſtark, daß fie dem hollaͤndiſchen dicken Biere nichts nachgiebr. Da muß man aber für das engli⸗ fche Maaß (Pottle ) einen Reichsthaler bezahlen, Da man eben foviel von der gemeinen Are für drey Stuͤber haben kann. Es trinkt hier jedermann nichts als Bier, auch die Sklaven nicht 2) Siehe den Kupferftich. a) Phillips faget a. d. 223 ©. ihm fey geſagt k) Marchais am angef. Orte. worden, weiter im Lande hielte fih, eine Menge I) Boſman auf der 391 Seite, Elephanten, Löwen, Tuger und Leoparden auf. Wurzel vor Marnıoc . * J Br Ä J bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Cap. 385 niche ausgenommen; denn ihr Waffer , welches aus Brunnen, die zwanzig bis dreyßig Sklaben⸗ Kiafter de, mb A feche a —— wohin folglich die Sonne nicht wirken kann, in — die Höhe gezogen wird, ijt fo vauß und Falt wie Cis, und folglich in dieſem heiten Sande Thien fehe ungefund, Man ieht ſich ganz unvermeidlich ein Fieber zu, wenn man es nur etliche Tage nach einander trinkt; und da Das gufe Dier allzu heiß ift, fo koͤnnen die Europäer nicht beſſer thun, als wenn fie beydes in gleichem Maaße vermifchen, woraus ein angenehmes und ‚änfe wird. , — x ee Sande Fein Ofen, indem die. Einwohner fich derfelben niemals Keine Ofen. bedienen, und fo gar auch ihr Brodt Fochen 7), Der IU Abſchnitt. Von den Thieren, Voͤgeln und Fiſchen. 1, Thiere, wilde und zahme. : und Hafen. Meerfagen. Pferde. ſ übe, ine, . i lie een & Pferde. Ochſen und Kühe. Schweine, Schlangen. Die E⸗ giebt nicht viel große wilde Thiere um Whidah; weiter im Lande aber giebt es Ele- Rehe und phanten, Büffel, Tyger a), und verſchiedene Arten von Rehe. Don dieſen letztern Haſen. finden ſich einige zu Whidah, aber nicht viele, weil das Land zu ſehr bevoͤlkert iſt. Es finden fih hier auch Hafen in großer Menge, von gleicher Art mit denen zu Apam und Akkra, welche den europäifchen nicht unähnlich find 2), Doch ſaget Marchais, «8 hätten weder fie, noch die Kaninchen, einen fo guten Geſchmack, als unfere, Whidah ift das Vaterland der Meerkatzen. Es find bier alle Gattungen von denſel- Meerkatzen -ben, und alle hun gleichen Schaden, Die bey Jakin find ſehr artig und zahm, und lernen alles, was man hur haben will, wenn man fie nämlich mit der Peitfche ziehe; denn ihr eg Trieb zur Leichtfertigkeit kann durch nichts, als öftere Strafen, gebändiger werden c), Es fehlet hier auch nicht an Pferden, ob fie gleich vor denen auf der Goldkuͤſte nicht Pferde. viel voraus haben, Als der Verfaffer eine Neife zu Sande nach el Mina vorhatte: fo Faufte er fich fünf oder fechfe derfelben, wovon ihm das Stück noch Feine vier Pfund Sterling koſtete 4). Phillips ſaget, er haͤtte ſonſt nirgends Pferde in Africa geſehen, und die wenigen, die man hier faͤnde, waͤren ſehr klein und wild, und zu nichts, als zur Speiſe nuͤtze, weil die Einwohner das Pferde⸗ und Hundefleiſch e) fehrgern äßen. Allein, Marchais hinge⸗ gen berichtet, es wären hier keine Kamele, Pferde, Eſel, Maulthiere, noch andere Laſt⸗ oder Sattelthiere, indem alle Laſt von Menfchen getragen würde f). Die zahmen vierfüßigen Thiere, als Dehfen, Kühe, Ziegen, Schafe und Schweine, Ochſen und find von denen auf der Goldkuͤſte nicht unterfchieden: fie find aber weit beffer, fleifchichter Kuͤhe. und von angenehmerm Geſchmacke, weit es bier ſchoͤne Wiefen und eben fo gutes Gras giebt, als 5) Bofman a. d. 249 und 390 Seite. e) Phillips Reiſe auf der 215 und 2a8ten ©. c) Marchais Reife I Band a. d. 210 Seite, M Marchais am angeführten Orte auf dev a) Bofman auf der 3g9ften Seite. zıten Seite. Allgem. Reifebefchr. IV Band. | Eee 386 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven: als in Europa. Sie find auch nicht theuer; denn ein Ochfe oder eine Kuh iſt für zehn, Br ein gutes Schaf für zwey, und eine Ziege für einen Reichsthaler zu haben g). Wie Tiere " Phillips faget: fo wird von den Kühen das Stück zu fechs oder fieben Barren Eifen ver⸗ — —fauft, welches dem Werthe nach auf zwanzig englifche Schillinge beträgt 4), ; Man fann, wie Marchais faget, nicht leicht eine Urfache angeben, warum das Hornvieh in Whidah fo Flein ift, da eg niemals, wie das an der Sanaga, welches groß iſt, zur Feldarbeit gebraucht wird, und eine vortreffliche Weide bat, Das Fleiſch ift fett, zart und nahrhaft 7). Schweine, Nach Phillips Anzeige, find die dafigen Schweine groß , und geben ein fchönes Fleiſch, welches weißer und wohlſchmeckender iſt, als das engliſche; es muß auch wohl gut ſeyn, denn die Armen unter den Schwarzen ſehen mehr auf ihre Schweine, als auf ſich ſelbſt, und geben ihnen beſſer Futter. Ein großes gemaͤſtetes Schwein ward zu ſieben Barren verkauft, welches eben fo weit reichte, das Schiffsvolk zu fpeifen, als zwo Kühe, jede zu fünf bis fechs Barren k). Marchais Hingegen fpricht von den Schweinen ſehr übel. Denn weil fie, wie er faget, den Unflath von den Gaſſen freffen, fo ift ihr Fleiſch weder fo gefund, noch fo wohl⸗ fhmedend, als in andern Laͤndern. Wenn es gleich fett ift, fo ift es doch ſchwer zu vers dauen, und Fann den Europäern leicht Krankheiten zuziehen, ob es gleich den Mägen der Negern nichts ſchadet, welche fo heiß find, daß fie alles verbauen koͤnnen. Eben diefer Schriftfteller verfichere, das Kalb- und Ziegenfleifch ſey gut, ihr Schöpfenfleifch aber mittelmäßig, weil es nach Unfchliet ſchmeckte 7); da Hingegen Phillips fager, daß die Ziegen ſowohl als die Schafe Flein und elend find m). Schlangen, Hier wollen wir, in Ermangelung eines bequemern Orts, der Schlangen gedenken, welche von zweyerley Arten find. Die eine ift ſchwarz und giftig, die andere aber gänzlich unfhädlih, und wird von den Einwohnern angebethet, wovon fehon aus verfchiedenen Schriftſtellern mehrere Nachrichten angezogen worden 7), Mach Arkins Berichte find diefe gelb hin und wieder, und mit Marmelflecen gezieret, und haben einen engen Schlund, der fich, wie bey allen Arten von Schlangen, wenn fie freſſen, fo ſtark erweitern läßt, daß ein Arm hinein geht. Sie follen, wie man faget, die ſchwarzen und giftigen Schlan⸗ gen tödfen, und mancherley Würmer vertilgen, Die den Feldern und dem Getreide Scha⸗ den zufügen 0), Snelgrave beſchreibt fie als eine ganz befondere Gattung von Schlan⸗ gen: fie wären in der Mitte ſehr dicke, der Ruͤcken rund wie bey den Schweinen, und an dem Kopfe und Schwanze wären fie ſehr fhmal, welches ihren Gang außerordentlich langfam machet. Er feget hinzu, ihre Farbe fey weiß und gelb, mic braunen Streifen, und ihr Biß fey ohne allen Schaden p). Unſchaͤdliche Phillips hat bier ſchwarze 4) Schlangen von außerordentlicher Größe gefehen, eine Gattung fo dicke, als ein Mannsfchenfel, Ex hat niemals gehoͤret, daß fie raubgierig waͤren, und derſelben. mehr Schaden thaͤten, als die Allegators; ja die Schwarzen verficherten.ihn, Diefelben wären DD Bofman am angeführten Orte, m) Phillips Reife auf der zzıften Seite, - 5) Pbillips anf der z2ıften Seite. n) Siehe oben auf der 332ften Seite, 3) Marchais am angeführten Orte, 0) Atkins Neife auf der 113 und ınzten Seite: k) Pbillips am angeführten Orte. p) Snelgeaves Reife auf der uten Seite, 7) Warchais Reife, I Band, aufder zz und 7) Diefes iſt, wie er faget, eben diejenige Gate arıten Seite, tung, welche die Einwohner anbethen. Andere ſa⸗ geil ge — —— bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Cap. 387 waͤren nicht dar ; ft ſich nicht vor ihnen fürchten. Sie Famen öfters Sklaven» Durch Die Schere EA —* * Dach wre Stube, und krochen einige: kuͤſte, mal in fein Bette als er darinnen lag, weswegen er vor Schrecken faft des Todes geweſen mbidab. ware, Weil aber alle eit drey oder vier Negerknaben neben feinem Bette fihliefen: fo kamen dieſelben auf den un Ruf herzu, und frugen die Schlange in ihren Armen auf das naͤchſte Feld, und legten fie ganz fanfte nieder. Sie machten es eben fo, wenn fie Schlan- gen auf den Fußfteigen liegen fahen. Es ward dem Verfaſſer gefaget, daß einige Weiße desiwegen ihr geben eingebüßet , weil fie welche davon getoͤdtet hätten r). 2. Vögel von verfehiedenen Arten.‘ Der Kronenvogel. Seltene Vögel. Papagoyen. Fledermäufe. Zahm Federvieh. Raubvoͤgel. Milde Vögel. Rebhuͤhner. Turteltauben. Musquitos. E⸗ find Hier Bögel von allerhand Arten in großer Anzahl. Der Kronenvogel, ven man zu Kronenvo⸗ Whidah, in dem ganzen Sande Ardrah, und auch felten zu und um Akkra findet, gel. iſt nicht halb fo ſchoͤn, als der guineifche I, Die Füße und der $eib diefer Vögel find von der Öröße, wie an einem Storche, Kronenvögel heißen fie von dem großen gelbichten Buſche oder Krone, damit ihr Kopf gezieret üt, und worinnen fich ſprenglichte Federn be— finden, die wie Sauborften in die Höhe eben, Ihr Leib ift vornehmlich mit ſchwarzen Federn bedeckt, und ihre Flügel find mit großen, rothen, gelben, weißen und ſchwarzen Kielen verfehen. Der Kopf bat an jeder Seite ſchoͤne purpurfarbene Flecken, eines Daums breit, und ijt vorne fehr dichte mit einer vollfommenen ſchwarzen Art von Pflaumenfedern bedeckt, welches in der Ferne wie fehwarzer Sammer ausfieht. Diefe Bögel fcheinen in Europa fehr hoch geachtet zu werden, weil uns, ſaget Boſman, beftändig einige Herren erfuchen , fie nach England zu fenden, und mir ift gefaget worden, der König habe es fich gefallen faffen, einen von ihnen zum Gefchenfeanzunehmen 7). Allein, ich meines Dres kann feine fo außerorbentliche Schoͤnheit an ihnen wahrnehmen; denn außer ihrem Kopfe und Halfe Haben fienichts befonders, indem ihr übriger Leib eher unange- nehm als fchön ausfieht x); „Der nachfolgende Vogel in dem Kupferftiche ift gleichfalls aus diefem Sande. Sein Leib ift fo groß wie bey einer Henne, Der Hals und die Beine find kurz. - Die Augen und die Augenlieder find mit Haaren bewwachfen, wie bey den Menſchen. Sein Schnabel iſt Fury und dicke. Seine Farbe ift ſchwarz und blau vermiſcht. Die Beine und der Schna- bei ſind ſehr ſtark, und zum Raube geſchickt x). Der allerſonderbarſte hieſige Vogel iſt in der Beſchreibung der weſtlichen Theile von Sonderbare Africa beſchrieben worden, unter dem Namen der rothen, blauen, ſchwarzen oder gelben Bügel. Vögel I) Der Here Bruͤe brachte einige davon nach Paris. Ein Umftand aber iſt von ihm nicht bemerfet worden, weil er vielleicht an dem Sanagifchen nicht zutrifft, daß fie Ecc 2 namlich gen, die ſchwarzen wären giftige Thiere. Phi ) MWilbelm ber dritte. lips ſcheint eine Gattung mit der andern zu ver: ) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der wechſeln. 364ften Seite. ‚n) Phillips auf der 223ften Seite, x) Eben derſelbe auf der zgıften Seite, I Siehe den Kupferſtich. H Siehe oben IL Band auf der 334ften Seite, 33 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven: nämlich jedesmal, fo oft fie fi) mauftern, ihre Farbe verändern, daß z. E. die, welche Eüfte, heuer ſchwarz gewefen find, im kommenden Jahre blau oder rorh, und in dem nachfolgenden Chi — gelb oder gruͤn werden. Sie nehmen niemals andere Farben an, als dieſe fuͤnfe, und dvieſe find allezeit fehr hoch. Zu einer Zeit haben fie nicht mehr als eine Farbe, und find niemals bunt oder fprenglicht, Das Sand ift fehr voll davon; fie find aber von zarter Na⸗ tur, und ſchwer fortzubringen, Papageyen. . Es find bier auch viele Papageyen, die alle grau find, und auf dem Kopfe, und an dem Rande der Flügel und des Schwanzes, einige rothe Federn haben. Sie laffen fich leicht zahım machen, und das Reden lehren, Wilde Vögel. Die wilden Vögel find rothe Rebhuͤhner, Fafane, Krammersvögel, Turteltauben, Pintados, oder guineifche Hühner, wilde Enten, Wafferenten, Schnepfen, Ortelane, und Ringeltauben, alle in ihrer Art gut. Ihre Rebhühner haben nicht den Geſchmack der unfrigen in Europa 2). Rebhuͤhner. Boſman ſaget, diefes ganze Land ſcheine mic wilden Voͤgeln bedeckt zu ſeyn. Es ſind bier Gaͤnſe, Enten, Schnepfen, und zwanzig andere Arten von eßbaren Voͤgeln, alle fehr gut und wohlfeil. . | Wenn man einen Schwarzen eine Nacht durch aufs Schießen ausgehen läßt: fo hat man den andern Tag gewiß feine zwey Gerichte wilde Vögel, welche mit einem Dugend Tobadspfeifen bezahlet find, Turteltans Es ift eine ſolche Menge von Turteltauben in dem ganzen Sande, daß Boſinans Ge: ben. fährte, der ein gufer Zieler war, ſich gefraufe, in einem Tage, zwifchen fechs und neun Uhr Morgens, und zwifchen drey und fechs Uhr Nachmittags, ihrer hundert zu fihießen a), Fledermaͤuſe. Mach Phillips Erzählung, ift hier eine ungeheure Anzahl haͤßlicher Fledermäufe, welche bey Tage ihre Wohnung in den großen Bäumen auffehlagen. Als einmal, nur aufgut Glück, mit einer Bogelflinte unter fie gefchoffen wurde: fo fiel auf ein Dugend von ihnen herunter, die entfeglich ungeftaltet, und von der Größe waren, wie unfere Amfeln 5). Marchais meynet, wenn die Fledermäufe in diefem Sande gegeflen würden, wie in Oſtindien: fo wäre Feine Hungersnoth zu befürchten; denn fie find in folchen Heerden bey⸗ ſammen, daß fie des Abends den Himmel verdunfeln, Bey Sonnenaufgange hängen fie fi an die Wipfel und großen Xefte von den Bäumen, und zwar fo dichte beyfammen, daß fie in der Ferne wie ein Bienenfchwarm, oder wie ein Klump Kofusnüffe ausſehen. Esift . ein Vergnügen, fie durch einen Schuß in ihrer Ruhe zu flöhren, und die Verwirrung zu ſehen, in welcher fie fich bey dem Lichte befinden. Sie find insgemein fo groß, wie junge Hühner. Sie kommen öfters in die Käufer, wo fie von den Schwarzen todtgefchlagen werden. Ob aber diefetben gleich gute Magen haben, fo wollen fie diefe doch nicht effen, indem fie ihren gleichfum ein Greuel find e). | Federvieh. Es giebt hier, wie auf der Goldkuͤſte, nicht ſehr viele Arten von zahmem Federviehe, und find nur welſche Hühner, Enten und Haushuͤhner daſelbſt vorhauden, und zwar von den erften beyden Arten nicht viel, die legtern aber in unglaublicher Menge, und obwohl fein, doch fehr fert und gut; in Waaren gilt das Stück fechs Stüber, welches nur drey Stüber in 3) Marchais Reife, U Band, aufder 2ogten S. b) Phillips Neife auf dev 223ften Seite. a) Bofınans Beihreibung von Guinea aufder ec) Marchais am angeführten Orte auf der sgoften Seite, zogten Seite, Tetra ginn _ 7 bis Capo Lone Gonſalvo. IX Buch VII Cap. 389 in Gelde mache, Dj ; ensmittel einzufaufen, ift mit langen Tobacks⸗ Sklaven; - pfeifen; denn man ie pr * * — ———— hoch rechnen, ſo daß — man für drey Pfeifen das befie.Hubn kaufen ann d). Fr illips ſaget, die mofcowitifchen Enten wären bier fo. häufig nicht, als auf der I oldEüfte, und mankönnte für ein Gallina Rowris drey bis vier zahme Vögel, von der Größe einer Hauspenne, ober eine für ein Meffer kaufen e). Es giebt endlich hier auch eine genugſame Anzahl von Raubvoͤgeln, obgleich nicht von Raubvoͤgel. ſo mancherlery Gattungen, als auf der Goldkuͤſte f). Pbillips ſaget, die Muſquitos vers Muſquitos. Urfachten bier große DBefchwerlichkeit, Wenn man von einer geſtochen wird: fo entzuͤndet fih die Wunde, wird zueiner Beule, und jucket außerordentlich ſtark. Das befte Mittel, welches er finden Fonnte, die Entzündung zu lindern, war, daß man den Ort mit Palmen= ſafte oder Eßig rieb , welches zwar gegenwärtige Schmerzen verurfacher, aber in kurzer Zeit Linderung ſchaffet. Die Mufquitos inder Macht abzuhalten, und auch zur Kühlung halten fich die Europäer Negerfnaben, von welchen fie mit großen Wedeln, Die aus Thierhaͤu⸗ i ten gemacht find, gefächelt werben-g). 3.) Meer⸗ und Slußfifche. Meerfſche in Menge. Meerkagenfiih, Seine und Alle £ i in Eh⸗ gators; werden zu Whidah ſehr in Eh— Floßfedern und Haut. Flußfſche. Krokodille zen gehalten. , Kyogteich die See hier gewaltig hoch anläuft : fo hat doch Die Rheede von Whidah einen Seefiſche Ueberfluß an Fiſchen, und die Negerſchiffer wagen fich ohne Furcht, ihnen mit einer häufig. Seine nachzugehen; denn fie fönnen feine Netze brauchen; und fangen eine große Menge, Die Meerkälber aber, die auf der Küfte zahlreich find, entziehen ihnen einen großen Theil von ihrer Ausbeute, Marchais fing bier zweene außerordentliche Fiſche. Der erfte, der Mondfifch genannt, Meerkatzen iſt ſchon beſchrieben worden 4). Der andere wird, und nicht ohne Urſache, der Affen- oder fi. Meerkatzenfiſch genannt. Er wird mit der Leine gefangen oder mit der Harpune, wenn er ſonahe an das Schiff koͤmmt, daß man ihn treffen kann. Es iſt ein großer Fiſch, ine dem manche beynahe zehn Fuß lang, und drey bis vier Fuß breit find, von dem Ausgange des Naden an, bis an ein Drittel von feiner Laͤnge, da fie unvermerft abnimmt, und fich in einen langen runden Schwanz endigt. Won diefem Schwanze und von feinem Kopfe Bat er feinen Namen empfangen, Der Kopf ift rund und bat Kleine Yugen, und Haare auf der Oberlippe wie ein Knebelbart, und ein Furzes Kinn. Der Nacken unterfcheidet ſich ſehr von dem Leibe, und oben auf dem Kopfe raget etivas wie eine Krone hervor. Er hat vier Floßfedern, und noch zweene andere Hübel, Der größte von denfelben ift an dem Ausgange des Nackens, der wie ein Schulterblatt geftaltet, und dicke, breit und lang ift, Der andere an dem Anfange des Schwanzes ift etwas Kleiner, Seine vier Floßfedern find dem Barte eines Wallfiſches gleich, Die zwo voͤrderſten Seine Floß⸗ koͤnnen Hände genannt werden, wegen des Vermögens, welches ihnen die Natur gegeben federn Bat, daß er fie unter dem Bauche oder über dem Macken zufarnmen fügen, und allesdamit Eee 3 zum A) Boſman am anaeführten Orte, ) Pbillips auf ser au5 Seite. 9) Phillips auf der 22u Seite. a) Siehe oben anf der 283 Seite, Boſman auf der agı Seite. «90 Beſchreibung der Küfen von Rio da Volta, * zum Munde führen kann. Die hintern Floßfedern ſtehen in der Mitte feines Bauchs, yopidap. / und find Kleiner, als die vordern, und haben Feine befondere Eigenfchaften. Diefer Fiſch Sifehe. iſt von großer Behendigfeit und ſchwimmt ſehr ſchnell. Wenn er fich auf der Fläche des Waſſers zeiget, eheer an den Haken anbeiße: fo find feine Bewegungen fehr Inftig an zu ſehen. und Kant. Flußfiſche. Er koͤmmt hinzu, ſieht ihn an, koſtet daran mit dem aͤußerſten feiner Lippen, und geht als» dann fort. Mach verfchiedenen Drehungen verfchlucket er ihn endlich, Wenn er aber feine Gefangenſchaft merket: fo machet er tauſenderley Spruͤnge, welche den Zuſchauer vergnuͤgen. Dieſer Fiſch Hat Feine Schuppen, ſondern eine mit kleinen Flecken befprengte Haut, wie die an einem Meerkalbe. Sie iſt ſchwarz und glaͤnzet wie ein Agat, ſo lange der Fiſch lebet. Wenn er aber todt iſt, fo verliehrt fie ihren Glanz. Das Fleiſch iſt gut, aber nicht ſon⸗ derlich zart, indem es wie magres Rindfleiſch ſchmecket. Das von den jungen iſt das befte, Er nährer ſich von Fifchen und Meergrafe. In Anſehung feiner Farbe und der Küfte, an welcher er gefangen wird, würde ihm der Name Negerfifc) beffer zufommen, als der von der Meerkaße 2). Die Zlüffe mit fügen Waſſer führen gute Fiſche, manchmal fehr große, womit der König den Schiffshauptmann Phillips oft befchenfte c). Da die zween Slüffe 4), welche das Koͤnigreich Whidah bewäffern, voll vortrefflicher Fiſche find: fo verabfäumen die Einwohner den Meerfifchfang mehr, als ihre Nachbarn, die diefes Vortheils entbehren. Fiſche find hier wohlfeil. Krofodille und Allegas tors. In dieſen Fluͤſſen findet ſich eine große Menge Krabben, Hummern, Meerkrebſe e), Schellfiſche, und andere Muſchelfiſche. Sie geben auch große fette Aale, Meeraͤſchen, eine Arc weiße Fiſche, wie unſre Hechte, und ſelbſt Schollen und Rochen f). Dieſe letz⸗ tern muͤſſen von der See herkommen, und werden an den Muͤndungen der Fluͤſſe gefunden, wo das Waſſer falzicht iſt, und werden für beſſer in ihrer Art geachtet, als die in der See gefangen werben. In dem Eufrates werden Krokodille gefunden, welche den Fifchen fehr fchädlich find, imgleichen Seefühe oder Lamentins, und Flußpferde. Die Schwarzen koͤnnen viefe letztern wegen der Verwuͤſtung nicht ‚vertragen, Die fie in ihren Feldern anrichten. Gie er hp mit ihren Slinten und thun fich auf ihr Fleiſch viel zu gute. Die Zähne verkaufen fie g). Phillips faget, bey dem Eöniglichen Pallafte zu Sabi wären zweene ziemlich große Teiche voll Allegators, welche der König für ein Stück feiner Pracht anſahe. Er hat etliche derfelben an den Ufern der Teiche ſich in die Sonne legen, und andere mit ihren Schnauzen aus dem Waffer Hervorragen ſehen. Die größten waren über vier Ellen lang. Er hat manchmal nach. denen auf den Ufern mit einem Klumpen Erde geworfen, (denn er erinnerte fih nicht außer den Kankiſteinen, welche von fremden Orten hieher gebracht werden, einen Stein in dem Sande gefehen zu haben), Wenn fie getroffen wurden, fo pflegten fie den Rachen weit aufzufperren, zu fchreyen, an den Rand des Teichs zu laufen und hinein⸗ zutauchen. ) Marchais Reife, IBand, auf der 19’ Seite. ) Marchais auf der 207 Seite zillips Reife, auf der 221 Seite, *— 3* en und Jakin. bh) Phillips auf der 203 Seite. e) Ponpars. a) Dieſes hätte a. d. 302 Seite vor dem II Ab⸗ F) Iwey andere werden Surmuletes und An» ſchnitte kommen ſollen, welcher denn der III Heißer ges genennet. muͤſſen. — — WEB4. FRANZOBSISCH FORT IN WHIDAH “ oder JUIDA — Aaagſtab von 30 Toipen . 20 2% ER Vorraths-haeufer Kapelle D N S Wohnungen t II bis Capo Lone Gonſalvo. IX Buch VII Cap. 391 Zutauchen. Als ei zege hunter fie geworfen wurde: fo viffen fie folche den Augen- Sklaven lie « —— * hr, wei — * Wurh unter einander um Die Beute, Er hätte — * gern mit Kugeln auf einige gefehoffenz, Die Schwarzen aber wollten es ihm nicht erlauben. _” 2 Sie Halten diefes häßliche Ungeheuer in großen Ehren, weil es der Fetiſch ihres Mach: In großen bars des Köni 98 von Sloß Ardrah ift, eben fo wie die Schlange zu Whidah 2). Ehren ge: ö halten. , Zufaße =). Beſchreibung von den europaͤiſchen Forten, und von Sabi oder Xavier, der Hauptſtadt von Whidah. S der Gregwa. Franzöfifches Fort, unflaͤthig. Pallaſt des Königs Audienzfaal. Ger — EL Marten, Englifches Fort. "Ans räthe im Pallafte. Stadt der Weiber des Königs. dere Factorepen. Anmuthiges und volkreiches Das Zeughaus. Faetorey der Engländer, Frans Band. Stadt Sabi oder Kavier ; iſt volkveich aber zoſen und anderer europaͤiſchen Nationen, Di Stadt oder der Flecken Bregoue b), Gregua oder Gregwa, welche einer von den Stadt Gre⸗ fechs und zwanzig kleinen Provinzen des Koͤnigreichs Whidah den Namen giebt, SUR, iſt auf anderthalb Meilen von der Rheede von Whidah entfernt, und liegt jenfeit des Fluß fes Jakin, nicht weit Hinter dem Morafte. Da das fand zwifchen diefem Orte und der Se niedrig und moraftig ift: fo werden die Reifenden in Hangmatten auf Menſchenach⸗ fein von dem Hafen aus getragen, und bie Träger von Zeit zu Zeit abgelöfet c), Die an manchen Orten bis an die Schultern im Sumpfe gehen 2). Gregoue ift ziemlich groß, und die Einwohner find veich, da fie alle Bootsleute oder Fiſcher find, und in der Nähe der europäifchen Pflanzftädte wohnen. Die Häufer find von Erde, oder mit hineingelegten Aeften, nebft einem Ueberzuge von Thone, einen Fuß die, Eine jede Samilie hat verfchiedene Hütten. - Denn ver Hausherr bringt niemals zwey Weiber unter ein Dach zufammen. Cie halten diefes für nothivendig, um den Frieden unter ihnen zu erhalten; denn die Weiber find bier, wie an andern Orten, eiferfüchtig, — — wenn ſie den Mann im Verdachte halten, daß er ſeine Freundlichkeit heilet. & Die Sranzofen und Engländer haben beyde ein eigenes Fort an der MWeftfeite von Franzoͤſiſches regoue. Jenes liegt am meiften gegen Weften, und hat vier Bafteyen mit breiten tie: Sort, fen Graben. Es hat aber weder bedeckten Weg, Glacis nody Pallifaden, außer einem Außenwerke nach Art eines halben Mondes, welches das Thor bedeckt, und mit einer Zug⸗ bruͤcke fließt c). Dieſes Fort hat auf feinen Baſteyen und Cortinen dreyßig Canonen gepflanzt, vornehmlich auf der Seite gegen das engliſche Fort. Die vier Seiten der Ge⸗ bäude, welche einen viereckichten Paradeplag in der Mitten übrig laſſen, dienen zu den Bor rathshaͤuſern oder Niederlagen, zur Behauſung der Officier, zu den Barraken für die Be— ſatzung, und zu einem Sklavenhauſe f); denn fo wird der Ort genannt, worinnen die Sklaven 2 ee DorfpelleauoderPile ©) Siehe den Riß davon. f) Snellgeave faget auf der rız Seite , in feiner ©) Siehe oben auf der 305 Seite, — — ah Theile von Guinea: 2 iefe Haͤuſer wären alle, nad i E Barbots Beſchr, von Guinea, auf der 324 Bandes, mit Binfen gedect h der Gewohnheit dee Sklaven⸗ kuͤſte, Whidah. wenn es er⸗ richtet wor⸗ dei, Engliſches Fort. Andere Fartoreyen. 392 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven, bis zu ihrer Einſchiffung, verwahrt werden. In der Mitte des Muſterplatzes iſt eine Capelle, in welcher Meſſe geleſen wird, wenn ſie einen Caplan hier haben. Das Fort ſteht unter dem Befehle eines Lieutenants, welchen der franzöfifche Generaldirector feger, der zu Sabi oder Xavier, ber Hauprftadt von Whidah, feinen Sig hat, Die Ber ſatzung befteht aus zehn weißen Soldaten, zweenen Sergeanten, einem Trummelfchläger, zweenen Conftablern, und dreyßig Bambarrafftaven, welche der Compagnie zugehören. Die franzöfifche Factorey an diefem Orte ward von einem, Namens Carolof, mit i Genehmhaltung des Konigs von Whidah g), errichtet, ber ihm über diefes die Erlaub⸗ niß ertheile, in diefem Sande und in einem Theile von Ardrah, Handlung zu treiben, wel⸗ ches IS Yazumal empöret, und fich unter feinen Schuß begeben hatte A as englifche Sort wird von einem Lieutenant unter der Aufficht des Generaldirectors su Sabi commandiret, Es liegt auf einen Flintenſchuß weit oftwärts von dem franzöfi- ſchen Forte, und iſt viereckigt. An ſtatt der Baſteyen find die Winkel mit runden Bollwer⸗ ken umgeben 7). Es hat einen tiefen, breiten, trocknen Graben, ohne bedeckten Weg oder Palliſaden. Es hat auch eine Zugbruͤcke und ſechs und zwanzig Canonen k), Es wird Fort William genannt. Da viefe Factorey, welche der Hauptmann Wiburne, ein Bruber des Sir Johann Wiburnes, erbauet, niedrig und neben Moräften liege: foiftes ein zum Wohnen ſehr unger fünder Ort. Die Weißen, welche die africanifche Compagnie dahin abſchicket, kommen felten zurück, fodaß fie erzählen Fönnten, wie es ihnen ergangenift. Es hat über zweyhundert Elfen im Umfange, und iſt mit einer fechs Fuß hoben leimernen Mauer umgeben. Sein Thor ift auf der Suͤdſeite. Inwendig ift ein großer Hof, ein mit Leimen gedeeftes Haus, wo der Factor mit der weißen Mannfchaft wohnet, wie auch ein Vorrathshaus, ein Sflavenbehält: ni, und ein Ort, mo die fodfen Europäer begraben werden, welchen fie ſehr uneigentlich den Schteinehof nennen. Es ift auch daſelbſt eine gute Schmiede und einige andere Fleine Häufer. Gegen Dften find zwo Eleine Flanken von Erdreiche, mit etlichen Doppelhafen md Biichfen, welche mehr nüge find, die armen unwiſſenden Schwarzen zu, erfihrecken, als etwas auszurichten. * Als Phillips hier war, ſo ließ der Factor einen breiten tiefen Graben um die Factorey ziehen, und von ſeinen Zimmerleuten eine Zugbruͤcke daruͤber machen, welches ihr nun ziemlich viel Sicherheit verſchaffet. Denn zuvor war fie bey einer jeden Regenzeit zu erſtei⸗ gen‘, indem die Mauern mit weggeſchwemmt wurden, und wenn der Regen vorbey war, don neuem aufgebaut werden mußten l) Die Portugiefen Haben fein Sort zu Gregoue: der König aber hat ihnen ein Stuͤck Sand zu einem angewieſen, vier Muskerenfchülfe weit fübwärts von dem englifchen Forte. Ihr Divector hat feine Wohnung zu Sabi in einem großen Haufe neben dem franzöfle ſchen. Die Holländer haben fein Fort in Diefem Sande, die Könige von Whidah Haben ihnen auch niemals erlauben wollen, eines anzulegen, da ihnen ihre Neigung, weiter um ſich zu greifen, bekannt war, Ihr Director Hält ſich in einem Haufe auf, welches an den für niglichen g) Siehe eine Nachricht von dieſer Errichtung 5) Siehe den Profpeet und den Grundriß. in der nachftehenden Reife des Herrn von Elbee. k) Marchais Reiſe II Band auf der 33 Seite⸗ b) Barbots Beſchreibung von Guinea, aufder D Pbiltips Reife auf der 215 Seite, zaaften Seite. n) Marchais auf der 35 Seite, N. 33: NUN IE ne AUSSICHT VoN WiL zu Juida. LIAMsS Fo R Tl N IN, NO = dpa mai jr ———— BESTEHT 7 AIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIItIIIIIIITII.IIIII SUITE UNE F. de Bakker feat, 2748 a — E35. DAs ENGLISCHE FORT ın WHIDAH oder JUIDA. Maaßfiab von. 40 Toifen . FREE — IV UT 1 u ma wm ö —4 ee et he hl bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Eay 393 x niglichen Pallaſt zu Sabi anſtoßt. Uebrigens dienen biefe Forts bloß, die Warren vor — zZ en Schwarzen in Sicherheit zu fegen, welche öfters auf Das Freybeuten ausgeben, und * wenn fie eine Gelegenheit zum Rauben finden, keinen Unterfehied zwifchen Sreunden und ; einder — zu fagen , daß die Europäer ihre Sicherheit bier ihren Sorten zu dan⸗ Dienen nicht en haben, welche nur einem ploͤtzlichen Anfalle widerſtehen koͤnnen. Sie wuͤrden aber — von ſchlechtem Rutzen ſeyn, wenn die Negern den Entſchluß ergreifen ſollten ſie wegʒun heit. nehmen. Denn außer dem, daß fie an ſich ſelbſt ſchwach ſind, ſo haben ſie weder einen — noch irgend eine Hülfe von der See her, zu gewarten, weil bie Barre in den. Händen der chwarzen ſteht, und alle Hoffnung zum Entfage zu Sande wuͤrde in diefem Falle von fich elbſt wegfallen. Die einzige Sicherheit, welche die Europäer Hier haben, iſt der eigene: Nutzen der Schwarzen, welche fo viel Einficht haben, daß fie willen, daß fie bey ihrem Aufenthalte, und ihrer Handlung mehr gewinnen, als ihnen zumachfen würde, wenn fie ihre jactoreyen pluͤnderten und fie aus dem Sande verjagten, Außerdem würden ihre Forts ſchon vorlängft zu Grunde gegangen ſeyn. Auf der Goldfüfte ift es etwas anders; denn da find die Seftungen um ein merkliches ftärfer, und koͤnnen wegen ihrer Sage an ber See beftändig entfeßt werden 0), Eine Kleine Halbe Meile von der englifchen Factorey iſt sin Krum oder eine Dorf: ſchaſt von Negern, welche fich Meine⸗Leute nennen, und den holländifhen Schiffen, die bier anfommen, in ihren Gefchäfften beyfteben. | Wie Phillips fager, fo find von der Factorey bis an des Königs Stade vier Fleine Land anmu⸗ Meiten durch fehr angenehme Felder, welche mit indianifchem und guineifchem Korne, Po- thig und tatos und Ignames angefüllt find , wovon fie alle Jahre zwo Erndten haben p). volkreich. Das Sand bat ſehr wenig Bäume, welche Smithen ordentlich in kleinen Wäldchen hie und da gepflanzt zu feyn fchienen, oder es hatten fie die Negern bey der Ausrottung der Wälder übrig gelaffen. Es it fo ſtark bewohnt, daß ein Neifender affezeit zehn bis zwölf Krums auf einmal im Gefichte haben wird, wo er nur in der Weite von zwanzig kleinen Meilen, von der Küfte an zu rechnen, hinkoͤmmt 4). Bey Fortſchaffung der Güter, von dem Hafen aus bis nach Gregoue oder Sabi, Diesifge ſtehlen die Schwarzen nicht weniger, als zu der Zeit, wenn fie folche an “Bord bringen r), Traͤger. Ihre Träger haben eine Art Muͤtzen von Schilfe, welche eine gläferne Flaſche oder einen Kalabaſch zu einer Kanne Brandtewein, oder einen Eleinen Beutel beherberger, in wel- chen fie die Yufis, die fie fehlen, Bineinlegen können, Indem diefes die beyden Waaren find: die ihnen am meiften in die Augen ftechen. Außer diefer Müse haben fie nichts, worein fie etiwas Geftohlnes verſtecken fünnen, Indem fie außer dem Lappen in der Mitte des Leibes völlig nackend gehen, Wenn genugfame Waaren zur Handlung ans fand gefegt find: fo läßt der Schiffshauptmann dieſe Traͤger holen, um ſie in einem Geleite nach der Factorey zu ſchicken. Der Vornehmſte darunter verſpricht, daß Die Leuee ehrlich ſeyn ſol⸗ len. Ordentlich aber werden fünf oder ſechs Weiße mit Gewehre mitgeſchickt, um fie zu beiwachen und zu verhüten, Daß fie feinen Unfug fliften »), | avier, 0) Eben daſelbſt auf der 192 Seite. *) Siehe oben auf der 302 Seite. P) Phillips Reiſe auf der 216 Seite, ) Warchais Reife II Band auf der 29 ſten Smiths Zeichnung. von Guinea 0.d.28 Tafel, Seite, Allgem, Reiſebeſchr. Band. Ddd * 394 Beſchreibung der Küften von Rio da Bella, | Sklaven: Xavier, Xabier oder Sabie z), wie es von den Europiern und Negeen verſchie— kͤe Hentlich ausgefprochen wird, iſt Die Hauptſtadt des Königreichs WPhidab, Es liegt zwo mbidab. Meilen gegen Nordoft u) von Gregoue, und folglich drey und eine halbe Meile von DE Stadt Sabi, See x) in einer großen Ebene ſuͤdoſtwaͤrts von dem Eufrates. Diejenigen, ſaget unſer Schriftſteller, welche dieſen Haufen Haͤuſer eine Stadt nennen, erweiſen ihm allzuviel Ehre. Doch geſteht er ihm dieſen Titel zu, in fo fern er der Siß des Koͤnigs und der Directoren von den europäifchen Volkerſchaften ift, welche hier Handlung treiben p), Eine jeve Familie Hat ein mie einer Mauer eingefchloffenes Stück Sand, welches der Anzahl der Häufer, die darinnen ftehen, gemäß iſt. Alle diefe Ringmauern find von ein⸗ volfreih, ander abgefondert z fo daß Die darzwiſchen Hegenden Pläge, nach Beſchaffenheit ihret aber voll Ge· Breite und Entfernung, als Gaflen oder Alfeen angefehen werden Eönnen, obgleich eigen ſtant. lich die Stadt gar keine hat. Sie ſind oͤfters ſo enge, daß kaum zwo Perſonen neben einander gehen konnen; und wo fie breiter find, haben fie fo viele Löcher, daß es gefaͤhrlich ift, darinnen zugehen, befondersbeyder Macht, ' Denn weil die Negern mit Erde bauen) die fie fonahe als möglich bey ihren Haͤuſern ausgraben: fo find foldye um und um mit fol chen Loͤchern oder Gruben umgeben. Diefe find mit Kothe angefüllee, welcher nebft dem eignen Unvathe von den Einwohnern einen unerfräglichen Geftanf verurfacher, fo daß es nicht auszuftehen ifk, wenn man des Morgens eher ausgeht, als die Schweine ausgerrie ben find und den Mift aufgelefen Haben 2). Die Häufer zu Sabi find nur von einem Stockwerke, und beftehen aus Thone, der mit Strohe gededt it Das Haus des Hauptmanns Affon, Beſchuͤtzers der feanzöfifchen Nation, it nach dem Föniglichen Pallaſte das einzige, welches zwey Stockwerke, und Ca— nonen vor dem Thore hat, Diefer Ehre genießt er wegen feiner guten Dienfte, die er dem Staate geleiſtet, und wegen des Anfehens der franzoͤſiſchen Directoren 12). In biefem Orte Sabi allein wurden nach Barbots Berichte fo viel Einwohner ge zähle, als in einem ganzen Königreiche auf der Gotdfüfte a). Er ward aber im Jahre 1726 ;zerftöhrt, und das ganze Sand von dem Kriegsheere des Königs von Dahome unter das Koch gebracht b). f Pallaſt des Die dafigen Europäer geben den Gebäuden, welche die Wohnung des Könige aus Kongs. machen, den Namen Sersglio. Diefer Bezirk ift fehr groß, und befteht aus einer acht’ Bis zehn Fuß hoch aufgeworfenen Erde, mit einem ftrohernen Wetterdache, Anden Ecken ſtehen Thürme von gleicher Materie und Höhe mit den Mauern ec), welche zu Schild wachen dienen, Es wird in das große und Fleine Seraglio eingetheilt, wovon diefes dem erften zum Vorhofe diene, Das erite befteht aus einem großen Hofe, welcher auf drey Seiten mit Gebäuden umgeben ift. Auf den vierten ift eine Mauer, in welcher ein großes Thor angebracht ift, wo alfezeit zwo Schildwachen ftehen, Bor diefem Thore ſtehen ʒwolf Stick Canonen auf Schiffslavetten, und In der Ecke, dem Thurme oder Wachhauſe gegen uͤber / #) Barbot nennt es anf der 235 Seite Savi, Phillips rechnen viere von Gregoue an. a Atkins und andre Sabre. Der erſte ſaget, es 5) Siebe eine weitläuftigere Beſchreibung Dave liege an dem Aufange eines Gehoͤlzes. im III Bande auf der szöften Seite, r u) Im Originale Suͤdoſt. 2) Marchais auf der 36 Seite. x) Atkins machet feine Entfernung von ber See #2) Eben daſelbſt auf der 186 Seite, nur ſechs kleine Meilen groß. Andere als Barbor, 4) Barbot auf ber 327 Teite, e P4 a INV236. |IGRUNDRISS vox pem PALASTE pus KOENIGES zu XAVIER ODER SABI IN DEM KOENIGREICHE JUIDA | Aus: dem’ des Marchais . Audtenz Saal . * aal Pr Zimmer des Koeniges . g. Wohnung des erften Kamerhern ; " Cemeiner Saal. h. Orb dieKroenung des Koeniges ‚gefehreht . — Zimmer der Koenigl, Mutter. z Hinter Thor des Palaftes BEE 555 N —— — en erh Kar » — a is J * — A. ; ——— — 9, Be er | Ne 3 —— ah RE — bis Cayo Lope Gonfaloo, IX Buch VIT Cop. 395 über, ſtehen nochneun andere auf einer Batterie eben fo wie Die vorigen, Die Wohnung des Eöniglichen erften Kammerdieners nimmt die ganze linfe Seite von dieſem Hofe ein, Aus Biefem Hofe komme man in bie Küchen des Königs, und von — einen dritten Hof, welcher der Hof der Zölle genennt wird, weil bier Die — — =. abgetragen wer⸗ den, fo wohl was ihm feine —— an Steuern geben, als auch was die Europaͤer —— entr J tum Zen diene, Der Thron des Königs ift ein großer Lehnſtuhl, weicher in einen Alfoven ftebt, über den. ein eirfifeher Teppich ausgebreitet iſt. Der ganze übrige Fußboden ſteht voll Matrosen und Aemjtühle, die für die Europäer, welche zur Audienz gelaffen werden, ge fest ſind. Es ift gewöhnlich, daß Fein Europäer in Das Innere des Pallaftes hinein gelaſſen wird, Der Verfaſſer aber fand Wege, von diefer Regel ausgenommen zu werden, und ig in Mß zu bringen, Alte diefe Gebäude fehen auf einem gleichen Boden , welcher über die Exde erhöht ift, und aus rothem Thone beſteht, welcher fefte Mauern machet. Die Dächer find von Strohe oder Palmenblättern, die fo dicht in einander gewebt find, daß fie das Gebäude ſowohl vor Wind und Regen, als vor der Hihe hen, ie hier ſehe heftig ift A). Gr Der Pallaft des Königs iſt gut eingerichtet, und koͤmmt ben europäifchen an Geraͤthe barinnen ſehr gleih. Die Zimmer haben Foftbare Betten, Lehnftühle, Kanopee und Spiegel, kurz alles, was nad) den Sitten bes fandes.ein Haus fihön machen fann, Die großen Herren unter den Negern fuchen es ihm nach zu thun, und haben auch bey Euro⸗ päern ausgeleente Köche, fo DaB Fremde, die mit ihnen fpeifen, zmifchen ihren Tafeln und den Tafeln vornehmer Derfonen in Europa, feinen Unterfchied finden, Bielleicht koͤn⸗ nen fie fich mit der Zeit an fremde Tracht gewöhnen, Sie find fchon fo weit gefommen, daß fie ſich ſpaniſche, canariſche, maderiſche, und franzoͤſiſche Weine einkaufen. Sie lieben Brand: tewein, und andere abgezogene Waſſer, und wiſſen ſich Die beiten auszuleſen. Sie brau⸗ chen Confect, Thee, Caffee und Chocolate, und ihre Gaſtereyen haben keine Spuren von der alten Barbarey, die hier regieret hat. Ihre Tiſchtuͤcher find fein, und fie haben ſilbern und Porcellangeſchirre, fo daß fie nicht nur gefittet, fondern auch prächtig leben, Das gemeine Volk aber hat ſich wenig geändert e), Arkins fager, der Pallaft fey ein unfauberes, großes, barbarifches Gebäude, eine bis 3100 Eleine Meilen im Umfreife, worinnen der König auf tauſend Weiber beherberget f). Eigentlich aber wohnen, nah Phillips Anzeige, Die Weiber nicht in dem Pallafte, fondern in einer Dabeyliegenden Stade, mie er fie nennt, Die aus vierzig Haufern und einer Ningmauer befteht. Er feget Hinzu, es duͤrfe fie niemand ſehen, als ein alter Rabo— ſchir g), welcher die Aufſicht über fie führer, und dev König. Der Hiefige Dollmetſcher, der Hauptmann Thomas 5), verficherte den Verfaſſer, die Anzahl ver Weiber erſtrecke ſich auf dreytauſend. Dieſes ift, fageter, fehr wahrſcheinlich, da ein jeder Kaboſchir nad) feinem Gefallen zehn bis zwanzig Weiber hat 2). Ddd 2 Ganz 5) Siehe IL Band auf der 529 und 545 Seite. 5) Diefes war ein werfiändiger Neger von der 9 Siehe den Grundriß. Goldkuͤſte, der einem Factore lange Zeit als Junge d) Marchais Reife II Band auf der 36 Seite. gedienet, und dabey Engliſch gelernet hatte, und e) Ehen daſelbſt auf der 7ı Seite, dazumal einer der groͤßten Männer an dem Hofe tkins Meife auf der 110 Seite, des Königs von Whidah war. ; 8 In der Grundſchrift Cappaſhier. ) Phillips Reife auf der 219 Seite, Sklaven⸗ koͤſte, Whida b. Audienzſaal. Geraͤthe des Pallaſtes. Stadt der koͤniglichen Weiber. 396° Beſchreibung der Kuͤſten vom Rio da Volta, Sklaven⸗ Ganz nahe bey dem Pallaſte des Koͤnigs iſt ein altes eingefallenes Gebäude, welches er ſein Zeughaus nennt, worinnen ſechs alte eiſerne Minionſtuͤcke ſtehen, jedes zu fuͤnfhun⸗ RD dert Pfund ſchwer, die aber in ſehr ſchlechtem Zuſtande ſind. Der König ſelbſt machet ſehr Des Konigs viel daraus, ungeachtet ſie zu nichts nuͤtze ſind, als feinen armen Unterthanen große Gedan⸗ Zeughaus. fen und Schrecken beyzubtingen, wenn fie manchmal auf der Erde, wie fie liegen, abgefeuert * ie ‚ welches zu Bewillkommung des Berfaffers geſchah, als er das erftemal bin kam R J Franzöftfche Die Faetoreyen der europaͤiſchen Nationen, wo ihre Directoren ihre Wohnungen 5a dactorey. ben, find zur linken Hand des Pallaftes, und werden hier Hotels oder Palläfte genennek Die franzöfifche Factorey ift am größten und am beften gebaute, ie beftehr aus einem großen Hofe, um welchen herum affes überein gebaut if, In der Mitten iſt ein Küchen garten mit einigen großen Pomeramenbäumen, wie fie von Natur wachfen. Ueber dem Thorwege ftehr ein Gebäude, und an jeder Seite ift eine Wachftube, ar welcher die fram zoͤſiſche Flagge ausgeſteckt iſt. In dem inwendigen Hofe iſt Hinter den Hauptgebaͤuden ein anderer kleiner Garten, eine Schmiede, eine Kuͤche und andere Werfftätte, die zu einer Far ! etorey gehören. Der Director Hält beftändig eine gute Tafel für die Schiffshauptleute und Officier, zu welcher ex öfters die Großen des Landes und die Foniglichen Dedienten eine ladet, welche durch ihr Anfehen den Nußen der Compagnie befördern können 2). Die engliſche Die englifche Factorey ſtoͤßt an die franzöfifche an, von welcher fie durch eine ſchwache und die uͤbri- Mauer unterfehieden wird. Die portugiefifche Factorey liegt der franzöfifchen zur Seite, © gen. ſo daß nur eine ſchmale Gaſſe darzwiſchen iſt, und ihr gegen uͤber, neben dem Eingange in den Pallaſt des Königs, iſt die hollandifche. Alle diefe Gebäude ftehen um den großen Markt herum, und bie Käufer der Stade liegen um diefe Gebäude her bin und wieder” zerſtreuet m), Bofinan faget, die holländifche Behaufung, welche der König für ihn bauen ließ, fa fehr groß, und enthalte drey Niederlagen und fieben Stuben, und über diefes einen ſchoͤnen Hof inwendig, der auf allen Seiten mit einem bedeckten Gange gezieret iſt. Die Behau⸗ fungen der übrigen Europäer aber wären ſehr fHlecht und unbequem ), U Das ) Phillips auf der 220 Seite." Feuersbrunſt, welche die stoßen Canonen untuch⸗ ) Sm Jahre 1727 oder 1728 entſtund hier eine tig machte, und alle Haͤuſer in die Aſche legte 4 hin | ur. — —— ne — fr r NN bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Cap 397 | — * Sklaven⸗ Eine Seefahrt nach Ardrah, und eine Reiſe nach der Hauptitadt II Affen, im Jahre 1669 und 1670, von dem Herrn d'Elbee, welcher von der franzoͤſiſchen weftindifchen Compagnie abgeſchickt worden, fan itt sine Geſandtſchaft von dem Könige von Ardrah an Ludwig Diefem if eine Geſa den Vierzehnten beygefüget. Erſt iso aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt. Einleitung. $ te folgende Reiſe und Geſandtſchaft iſt in dem andern Bande der Neife des Ritters Vorbericht, des Marchais nad) Buines a) mit eingerückt, und machet zwey und fechzig Sei⸗ Fr ten aus, Beyde find befondere Stüde in ihrer Art, Die erſte giebt uns die beſte Erzählung, die von Affem, und den Staaten des Königs von Ardrah, heraus ift, Die andere machet uns, außer der Seltſamkeit von einer Geſandtſchaft der Megern, eine leben⸗ dige Abfhilderung von den Sitten und der Gemüthsart der Schwarzen vom Stande und Anfehen ; welche mit verſchiedenen anmuthigen Mebenerzählungen, die zu einer Bes gebenheit von dieſer Are gehören, untermifcher ift, De 1 Afhnil. Keife des Herrn d'Elbee nach Ardrah. Abſicht diefer Reiſe. Anländung zu Praya. An- Prinzen. Reiſe nach Aſſem. Groß Foro. Du kunt zu Offen. Bochſchaft von Hofe. Der Vourgs Audienz bey dem Könige, Seiner Prinz beſuchet Die Franzoſen. Er geht an das Majeftät Antwort, Freyheit zu handeln, Gejtade, Ordnung feines Zuges, Unterredung Zweyte Neife nad) Hofe. Die Sranzofen were mit dem d’ Elbee. Seine Perfon und Huffüh: den in dem Pallafte beherberget, zung. Verſchiedene Weiber, Kleidung des (8 die weftindifhe Compagnie, welche im Jahre 1664 aufgerichtet worden, fand, daß Abficht der fie einen Mangel an Regerſklaven hatte: fo rüftere fie zu Havre de Brace zwey Reife, Schiffe aus, nämlich) die Gerechtigkeit nnd die Eintracht. Ein jedes führte zweyhun— dert und funfzig Tonnen, und zwey und dreyfig Stüde, Der Herr d Elbee, Befehls« haber über Das Seeweſen, wurde zum Aomirale über diefe Schiffe ernennet, und gieng an Bord der Gerechtigkeit. Ex Hatte den Herrn du Bourg bey fich, welcher zum Befehls— haber über Das Hort und die Factorey beſtimmt war, die man an der Küfte von Ardrab zu errichten im Sinne hatte. Unter ven Unterfactoren, welche mic auf dRfe Unternehmung giengen, befand ſich einer mit Namen Carlof; welchem das Sand bekannt war, indem ex , v3. ſich m) Marchais am angeführten Orte, auf der m) Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der 39 Seite, 363 Ceite, #) Auf der 230 Seite, ’ Sklaven: kuͤſte. 1670 d Elbee. Anlaͤndung zu Praya. Ankunft zu offen, Bothſchaft von Hofe. J 398 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, ſich daſelbſt in hollaͤndiſchen Dienſten aufgehalten hatte, nunmehro aber in der franzoſiſchen Compagnie ihre getreten war. Dieſe Schiffe fuhren den erſten des Wintermonats im Jahre 1669 ab, ſegelten laͤngſt an der Kuͤſte von Africa hin, und nachdem ſie zu Capo Blanco im Jahre 1670 6), in der Straße von Ardrah Anker. Den Tag darauf ftieg Herr Carlof ans fand, und gieng nach Offra. Er hatte zu Praya c) von dem Fidalgo (oder Starthalter) erfahren, daß die Holländer, welche von der Abficht der Compagnie Nachricht befommen hätten, heimlich alle Mittel und Wege gebrauchten, die Unternehmung zu hindern und zunichte zu machen, Dieſer Fidalgo ermangelte nicht, nach dem Befehle feines Oberherrn, einen Bothen nach Ardraͤh abzu- fertigen, und dem Hofe die Anlandung der franzöfifchen Schiffe zu willen zu thun; und Herr Carlof ſchickte einen andern ab, mit Briefen an feine alten Bekannten. Bey feiner Ankunft zu Offra wurde er von dem Unterfönige fehr liebreich empfangen, und gieng und an verfchiedenen andern Dertern angelandet waren, warfen fie den 4ten des Jenners, | wieder an Bord zurück, um dem Herrn 8’ Elbee von demjenigen Bericht abzuftatten, was ” er auf diefer Reife in Erfahrung gebracht hatte. Der Andere von der. holländifchen Facto⸗ rey Fam an Bord der Gerechtigkeit, den Admiral zu bewillfommen, und ihm ein Geſchenk von frifchen Lebensmitteln zu machen. Beydes, ſowohl feine Bewillkommung, als fein‘ Geſchenk, wurde angenommen; und er fo herrlich bemwirthet, und mit Gefchenfen zuruͤck geſchicket, als ob er ein wahrer Freund geweſen waͤre; ob der Admiral gleich von ſeiner heimlichen boͤſen Geſinnung uͤberzeugt war. Der Herr du Bourg ſtieg ans Land, und begab ſich nach Offra, wo ihn der engliſche Factor mit einer Wohnung und mit Lebensmitteln verſah; denn den eingebohrnen Einwoh⸗ nern iſt es nicht erlaubt, etwas eher zu geben, als bis die Handlung, auf Befehl des Königs, eröffnet ift. Dem ungeachtet nahm ihn der Unterfönig doch mit großer Höflichkeit auf. Drey Tage verftrichen ohne eine Antwort vom Hofe zu erhalten. Diefes nahm den Herrn Carlof um fo viel mehr Wunder, meil er an den König einen Brief gefehrieben hatte, in welchem er feiner Majeftät ihre alte Freundfchaft zu Gemüthe führere, und daß fie in ihrer Jugend, von Mund zu Mund, das it, aus einem Glaſe getrunfen hätten; welches unz ter diefem Bolfe eine Arc yon Unterpfande, oder Denkzeichen einer beftändigen Freundſchaft iſt, die ohne unmittelbare Strafe vom Himmel nicht darf verletzet werden. Mittlerweile waren die Geſchenke der Compagnie fuͤr den Koͤnig an das Land gebracht worden. Unter dieſen war eine feine verguͤldete Kutſche, nebſt einem praͤchtigen Paare Pferdegeſchirren, welche Art des Fuhrwerks bier von den Portugieſen eingefuͤhret war. Es ift die Gewohnheit des Hofes von Ardrah, daßer die Fremden eine lange Zeit auf eine Antwort warten läßt. Es gefiel dem Könige, in Betrachtung feiner erfteren Freunds ſchaft gegen den Herren Carlof, die Zeit zu verkürzen. Der abgeordnere Hauptmann feiner Majeftät Fam ben ıöten des Jenners, zehn Tage nach der Unterſchrift der Briefe, am Er wartete dem Herrn Carlof (welcher fich in der Wohnung des Heren du Bourgs befand) ” im Namen des Königes auf, und fagte ihm, daß der Prinz ganz ungemein erfreuer waͤre, einen von feinen alten Freunden noch am $eben zu finden, welcher wirdig wäre, ihn zu ſehen: daß er biefe Ehre ohne Verzug haben follte, und daß der König, um ihm das Anz denfen ihrer erfteren Freundſchaft zu bezeugen, feine Gefchenfe nicht vorber annehmen wollt, wie 4) Marchais Reiſe nach Guinea, I Band, auf ber 231ften Seite. bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Cap. 399 wie er bey and i i un gewohnt wäre: erfügtebinzu, der König wäre Sklaven: en dr mo nn den De Seen, bi nun Ce tionen genöffen ja wohl gar noch größere zu verwilligen; und feine Majeftät härten *4 dem Prinzen - ihrem Sohne, und dem Großhauptmanne befoblen, fich fo bald, als es a mögli waͤre, nach Offra zu begeben, ihm entgegen zu gehen, und ihn nach Hofe zu fuͤhren. Dieſe Zeitungen, welche Die Franzoſen forgfältig befannt zu machen fuchten, kraͤnkten Der Prinz Vie Holländer überaus ſehr. Zweene Tage nachher traf der Erbprinz, und der Großhaupt⸗ beſuchet fie. Mann über die Handlung, zuſammen zu Offra ein. Der Herr du Bourg machte, in Segleitung des Heren Carlof, dem Prinzen ſogleich ſeine Aufwartung. Die Zuſammen⸗ kunft verſtrich unter bloßen gegenſeitigen Hoͤflichkeitsbe zeugungen , und es wurde, weil es ſchon ſpaͤte war, nichts von Geſchaͤfften erwaͤhnet. Den naͤchſten Tag darauf legte der Prinz, in Begleitung des Großhauptmanns, ſeinen Gegenbeſuch ab; und ſagte ihm, nach den erſten SpöflichFeirsbezeugungen, er wäre von dem Könige, feinem Vater, abgeſchickt, ihn nach Affen, oder Groß⸗Ardrah, zu führen: allein, er wollte ihn erft vorhero an dem Ufer des Meeres bewirthen, undeins Dafelbft mit ihm trinken; und wenn er von da wieder nach Offra zurückgefehret wäre, fo wollte er mit ihm nach Hofe geben. Nach diefem Zufpruche hatten die Franzofen die Freyheit, dasjenige, woran fie einen Mangel Hatten, nicht nur auf dem Lande, fondern auch für die Schiffe in dem Hafen, von den Einwohnern zu kaufen: wiewohl fie litten an wenig Sachen einen Mangel; denn fie waren des Machts von den Schwarzen an den Küften überflüßig verforget worden. Den zoften des Jenners wurde der Prinz an das Geſtade des Meeres getragen, Gehet an wofelbft ein großes Gezelt für ihn war aufgerichtet worden, Er wurde von dem Groß: das Gefinde, Hauptmanne über die Handlung, von den Herren du Bourg und Earlof, von den englis fchen Factoren, und von den Unterfchreibern bey der hofländifchen Factorey begleitet. Er iangte um neun Uhr des Morgens an dem Uſer an. Sobald als er ſich ſehen ließ, begruͤßete ihn der Herr d' Elbee, welcher ſich am Borde befand, mit vier Salven, jede aus zwölf Canonen, nachdem jedesmal ein wenig dazwifchen inne gehalten worden. Nach diefem fuhr er an das fand, Sobald als das Boot dem Sande näher Fam, fehickte ver Prinz einige von feinem Gefolge an ihn ab, welche ihn auf ihre Schultern nahmen, und an dag Land brachten; andere hoben das Boot, mit allen denen Leuten, die auf felbigem waren, in die Höhe, und fegten e8 zwanzig Klafter weit von der See, mit fo vieler Geſchicklichkeit als Stärke, nieder. Diefe Negern waren alle große ftarfe Männer, allein ganz nackend, ausgenommen daß fie ein baummollenes Tuch um ihre Senden hatten, Nachdem ver Herr d Elbee einige Schritte weit gegangen wär: fo erfuchte ihn ein Dedienter auf portugieſiſch, er möcht an dem Orte, wo er war, ftehen bleiben. Er that diefes, und alles Volk, welches häufig herzugelaufen war, ihn zu fehen, zog fich aus Ehre erbietdung zurück, fo daß er mit feinem Gefolge und den Megerbedienten allein zurück blieb, Gleich darauf fahen fie, daß fich ihnen eine Compagnie Schwarzen näherte, welche Ordnung Stäbe trugen, die in Geſtalt eines S gekruͤmmet, und an deren Ende Eleine Fahnen feft feines Zus gemacht, waren, Mit welchen fie allerley Kurzweile trieben, und taufend geſchickte Runft- 9% ftücfchen machten. Nach dieſen kamen Trummelſchlaͤger, deren Trummeln gemalet wa ren, und an jedem Ende ſpitzig zu liefen; ſie ſchlugen ſie gut, und hielten einen angenehmen und J Oder der Landunggort. Eben derſelbe oder der Hafen von Rlein⸗Ardrah, wie auch N auch vom Bgrbogund andern Klein Ardrah, Jakin⸗Straße genennet, ’ Stlaven - Eüfte. 1670 dElbee. 400 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, = und wohlffingenden Tact. Diefen folgten andere, welche Inſtrumente von polirtem Elfen⸗ beine‘, wie kleine Klocken, trugen, auf welchen fie zur Zuſammenſtimmung mie den Trum⸗ meln, mit Stecken ein Geklingele machten. Zunächft nad) ihnen kam ein großer Trupp Comoͤdianten, oder Spieler, von welchen einige tanzten, andere fangen, andere verfchie- dene ſeltſame Stellungen machten, andere luſtige Hiſtoͤrchen erzählten, einige unter ihnen hatten Eupferne und elfenbeinerne Trompeten, von verfchiedener Größe, deren Schall mit der andern Mufik einen Tact hielt. Alle dieſe machen die Muſikantenbande des Prinzen aus, und begleiten ihn allezeit,, wenn er in feinem Staate erfiheint. Cie giengen in guter Ordnung bey dem Herrn d’ Elbee vorbey, und fuchten ihn mit ihren beften Trompeter— ſtuͤckchen ein Vergnügen zumachen, Die Bedienten des fürjtlichen Hauſes kamen, in einiger Entfernung, an der Spitze feiner Leibwache, welche mit ihren Musketen auf ven Schultern marfchirte, und Saͤbel mit vergüldeten Griffen an ihrer Seite hatte, zunächft zum Bor: ſcheine. Auf dieſe folgte der Oberftallmeifter, der in einer prächtigen Kleidung, und mif dem Hute auf dem Kopfe, ganz allein gieng, und auf feiner Schulter ven Säbel des Prin- zen trug, fo wie das Schwerdt des Staats vor dem Dogen zu Genua hergetragen wird. Der Prinz fam gleich nach ihm, unter einem großen Sonnenfehirme, der über feinem Haupte getragen wurde. Er.gieng'ganz langſam, und lehnte ſich auf zweene von feinen Bedienten, Der Großhauptmann (oder General) über die Reuterey gieng zu feiner Rechten ‚und der Großhauptmann über bie Handlung zu feiner Linken. Aufihn folgten verfchiedene von Adel, und Große, und der Zug wurde von mehr als zehn tauſend Negern befchlofien A). Unterredung Als ſich der Prinz dem Herrn d' Elbee bis auf zehn Schritte genähert hatte, ſo ſtund mit dem d' Elbee. Seine Per ſon. er ſtille, und da ſagte der Bediente, welcher den letztern begleitete, zu ihm, itzo wäre es Zeit, weiter zu gehen. Er that diefes, und grüßete den Prinzen auf franzöfifche Art mit einer Fleinen Berbeugung, welcher ihm feine Hand reichte; und d' Elbee gab dem Prinzen die feinige, welcher fie ihm fanfte drückte, und ihn, ohne ein Wort zu reden, fteif anfah, D Elbee ſchwieg einen Augenblick ftilfe, feine Ehrfurcht anzuzeigen, und darauf hielt er feine Anrede an ihn auf portugiefifch; welches ſich der Prinz, um des Staats willen, ver: bollmetfchen ließ, ob er gleich das Portugiefifche ſowohl gut verftund, als ſprach. Er bes diente ſich eben dieſes Dollmerfchers, dem Heren de Elbee zur Antwort zu geben, es wäre ihm angenehm, ihn zu ſehen; er wollte alle fein Anfehen bey dem Könige, feinem Vater h zu feinem Bortheile anwenden; und er dankte ihm für fein verpflichtetes Erbierhen. Nach diefem nahm er ihn bey der Hand, und ließ ihn an feiner Seite mit unter feinem Son: nenfchieme gehen. Er wollte das Boot, welches ihn ans Sand gebracht hatte, in Augene fhein nehmen. . Er betrachtete es fehr aufmerkfam, und nahm die Flagge, die es hatte, und ließ fie vor feinem Gezelte auftichten, wo eine Compagnie von hundert Musketieren, deren Musferen fich in gutem Zuftande befanden aufgezogen war. Sie hatten alle Säbel und Taſchen. Diefe Zeichen eines Vorzugs verdroffen die Holländer, als denen niemals fo viel Ehre war erwiefen worden. Die Unterrebung zwiſchen dem Prinzen und dem Herrn d’ Elbee war, ob fie gleich durch einen Dollmerfcher geführer wurde, fehr artig; und der Prinz entdeckte in felbiger ſehr viel Lebhaftigkeit, ob er ſchon zu gleicher Zeit viel Ernſthaftigkeit benbebielt. Er war ‚von einer großen Statur, und ſehr ſtark, doch nicht fett, oder ungefchieft, Er war fchön, | und d) Marchais Reife, II Band, aufder 232ften und folgenden Seite, ER gen — bis Cayo Lope Gonfaloe; IX Buch VII Cap. 401 und hatte gute Augen, huͤ ä in angenehmes Laͤcheln. Sein Perfone hatte Sklaven⸗ ein hohes und ne ER mit en gewiſſen Sreundlichfeit vermifchee Fülle. mar, Die ihm zu gleicher Zeir Siebe und Ehrfurcht erwarb. Als die Zeit zur Mittagsmahl- 1679 zeit gekommen war, (eat man in die Mitte des Öezelts feine reine Decken, um welcheman d Elbee. im Vierecke Ka Da Küffen legte, auf welche fich der Prinz feste. Zu feiner rechten Hand mußte ſich der Herr 8’ Elbee; und die Herren du Bourg und Carlof, nebft den englifchen Factoren zu feiner Unken fegen. Die Bewirthung beftund in verfchiedenen vien don gebratenen und gefochten Speifen, als von Rindfleiſche, wilden Schweinen, iegen, jungen Huͤhnern, und anderm Gefluͤgel, mit von Palmenoͤle gemachten Bruͤhen, welche nur denen angenehm zu eſſen waren, die ſich daran gewoͤhnt hatten. Sie hatten feine Schüffeln oder Zeller, fondern Rowis, das ift, halbe Kalabaſchen, die mit einem fo glänzenden Firniſſe angeftrichen waren, daß fie wie die feinften Schilder ver Schild: kroͤten ausfaben. , | Während ver Mahlzeit weheten zweene Bediente dem Prinzen, mie Fächern, die von Seine Auf⸗ wohlriechendem Leder gemacht waren, beftandig kuͤhle Luft zu. Alle Bedienten, die dem führung. Prinzen aufwarteten, thaten es Fnieend, und mic großer Ehrerbiethung. Auf der einen Seite des Prinzen, ein wenig hinter ihm, waren drey Perſonen, die er zu fich rief, und in deren Mäuler et Stuͤcken Brodt und Fleifchfkeckte ©). , Man fagte dem Heren d' Elbee, dieſes wären feine Lieblinge. Diefe Seute haben eine Fügliche Arbeit, indem es ihnen niche erlaubt ift, bey Strafe, die Gnade des Prinzen zu verliehren, dieſe Biffen mic ihren Haͤn⸗ den zu berühren, oder fie aus ihrem Munde fallen zu laſſen. Es wurde nichts zu trinfen gereichet, oder gefordert, ſo lange die Mahlzeit währete, welche eine ziemliche lange Zeit Dauerte, Der Prinz zierete feine Tafel mit großer Höflichkeit, und unterhielt die Unteres dungen mit-vielem Berftande. Di Elbee fand, daß ihm die Befchaffenheit und die Um⸗ ftände von Europa beffer befannt waren, als man es fich wohl nicht einbilden ſollte. Er ‚legte diefem Edelmanne verfchiedene Fragen vor, welche feinen durchdringenden Berftand ‚und feinen wißigen Kopf zu.erfennen gaben, Nachdem der legte Gang vorbey war: fo wurde in Ernftalfenen Glaͤſern Wafler zum Verſchiedene Waſchen herum gegeben; nach dieſem wurden den Gäften reine Servietten, oder feine baum- Weine. wollene Tücher, die fehr artig zufammengelegt waren, gereichet. Darauf brachten die Bedienten Palmweine, Sect, Porto, und franzöfifche Weine, von welchen die Gäfte fehr ‚mäßig tranken; denn ob fie der Prinz gleich öfters nöthigte, ihr Glas anzunehmen, fo zwang er doch Niemanden, mehr zu trinken, als ihm beliebte; und that in diefem Stüce das Ge- „gentbeil von der unhöflichen Gewohnheit vieler Leure in Europa. Er ließ ven Herrn 0° Elbee ſehr öfters mir ich zu gleicher Zeit aus einem Glaſe trinken, welches bey diefem Volke das hoͤchſte Merkmaal der Ehrenbezeugung und Freundſchaft iſt. Es iſt ſchwer zu begrei- fen, wie zwey Leute zuſammen auf einmal aus einem Glaſe trinken koͤnnen, wo nicht etwa ihre Öläfer von den franzoͤſiſchen unterfchieden, oder einigen in Italien gleich find , welche “acht ober zehn Zoll weit, und nicht ber einen Zoll tief find. Unterbeilen daß der Prinz unter feinem Gezelte fpeifete, wurden feine Bedienten in ver- fhiedenen Sommerlauben, die zu dem Ende aufgerichtet waren, bewirthet; und nad) bie- \ fen ” ©) Die Wilden zu Canada und Cuiſiana in Nordamerica, bedienen fich eben diefer Ceremonie gegen Yenigen, welchen fie eine Ehre erweilen wollen. Allgem. Reifebefhr. IV Band. Eee \ 402 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Sklaven- fen die franzoͤſiſchen Soldaten und Schiffleute, die mie dem dꝰ Elbee ans fand gekommen kuͤſte. 1670 d Elbee. Kleidung des Prinzen. Reiſe nach Aſſem. Groß⸗Foro. waren. Als auch dieſe bedient worden, wurden Die Lebensmittel unter Das Volk ausgerhei let, welches fich, dieſes Gepränge mit anzufehen, verfammelt hatte, Der Herr dElbee ließ bey feinem Herausgehen verſchiedene Hände voll Buſis unter das Volk austheilen, welches ihm mit lautem Geſchreye Gluͤckwuͤnſche zurief. Nach die- fem wurde die Handlung eröffnet, und die Franzoſen hatten völlige Freyheit, fi mit den Unterthanen des Königs in ein Gewerbe einzulaffen, Der Prinz fhien ungefähr dreyßig oder fünf und dreyßig Jahre alt zu feyn. Er hatte nur zweene Pagnes an, die er allebeyde aufder Erde ſchleppte; Der eine war von Atlaß, und der andere von Taffend, nebft einer breiten taffenden Binde, die wie ein Degengehenfe ger bunden war. Das übrige von feinem Leibe war nackend. Er hatte einen Hut mit rothen und weißen Federn auf, und rothe leichte einfohlichte Schuhe an feinen Füßen, Als fich der Herr 8’ Elbee gegen Abend von ihm beurlaubte: fo bezeugte ihm der Prinz neue Höflichkeiten; er verfprach ihm , die franzöfifche Nation bey allen Gelegenheiten zu beſchuͤten, und wollte ihn fogar in feinem Boote fehen, welches eine gewiſſe Anzahl ſtarker Megern auf ihre Schultern nahmen, und in die See, über die großen Wellen weg, trugen. Der Admiral grüßte den Prinzen mit verfchiedenen Huzzas, und fein Schiff mit vier Sal⸗ ven, jede aus zwoͤlf Stücken f). Mittlerweile fegte fich der Prinz in feinen Hamack, welcher von zweenen ftarfen Ne— gern gefragen wurde, Die Herren du Bourg und Carlof begaben ſich in die ihrigen, und eg wurden über ihren Häuptern ſowohl, als über feinem, Sonnenſchirme getragen, Der Prinz begab ſich alfo unter der Begleitung feiner Leibwache, feiner Mufif, und einer großen Menge Volks, auf den Weg. Es wurde ganz fpät, ehe fie Offra erreichten, Den folgenden Tag darauf, als den zıften des Jenners, legte der Prinz, in Begleitung der beyden großen Hauptleute, feinen Befuch bey dem du Bourg ab, und erfuchte ihn, er möchte ihn nach Affen begleiten, und ließ ihm und dem Carlof Hängmatten oder Hama⸗ sten geben. Sie brachen den 2aſten auf, und hatten, weil fie in Gefellfchaft des Prinzen reifeten, den Vorzug, daß fie das fand bey Tage fehen Fonnten, welches eine Freyheit ift, die Feinem einzigen Ausländer erlaube wird. Der Prinz gab ihnen ein großes Gaftmahl zu Groß⸗Foro, einem weitläuftigen Flo cken, welcher auf dem halben Wege zwiſchen Offra und Affen liege; und weil fie von da fpäte aufbrachen, fo kamen fie erft bey der Nacht in der Hauptftadt an. Sie wurden in ein Zimmer in dem Föniglichen Pallafte gebracht, welches für die Franzoſen beſtimmt war, und dahin ihnen der König ihr Abendeflen fchickte, Unter der Zeit ließ d Elbee die Waaren ans Land bringen, welche durch die Schwar- zen von dem Ufer nach Offra getragen wurden, Diefe befamen zwanzig Bujis für jede - Reife; welches zwar ein geringes Tragelobn, allein auch ihren Saften gemäß war, welche fi) niemals über ziwo Stangen Eiſen, oder ein gleiches Gewichte, erſtreckte, welches fie Tonfe nennen. Die Stange Eifen ift hier nur neun Fuß lang, zween Zoll breit, und ein Vierihel dicke. Auf eben diefe Arc trugen fie die Föniglichen Gefchenfe und die Güter von Offraͤ nach Affen, die an die Großen verhandelt werden follten. N Den I Marxchais Reife I Band anf der 236 und folgenden Seiten, bis Caps Zope Gonſaloo. IX Buch VII Cap. 403 Den zrften des Jenners hatte der Here du Bourg bey dem Könige zum erflenmale Sklsven- ehör, twobey er unter dem Charakter eines Abgeſandten von $ubwig dem Vierzehnten er» kuͤſte. ſchien, und in diefer Würde wurde ev auch von dem Prinzen, dem Großpriefter g) und den —* o beyden großen Hauptleuten über die Handlung und Reuterey bineingeführet. Der König Be: ließ ihn ſich auf ein baummollenes Bette, das nahe bey feinem Armſtuhle gelegt war, nie- Du Bourge derfegen, Dis Bourg hielt feine Anvede in portugieſiſcher Sprache, welche ſich der König, Verhoͤr. ungeachtet er das Portugiefifihe vollkommen verftund und redete, von feinen zweenen Doll: merfchern, Mattheo und Franciſco, die zu feinen Füßen knieten, auslegen ließ. Die Bes Dienung eines Dollmetſchers iſt bier ſehr anfehnlich; allein das geringfte Verſehen, oder die geringfte Verfätfchung Foftet ihnen das Seben, Als der König eine verpflichtete Antwort auf bie Anrede des Herrn du Bourg geges ben Hatte: fo überreichte der leßtere Seiner Majeftät Die Rutfche und andern Geſchente, die ihm die Compagnie ſchickte. Mac) diefem erfuchte er ihn um feine Erlaubniß, ein Facko- reyhaus zu Offra aufbauen zu duͤrfen; und verſprach, daß ordentlich jedes Jahr vier Schiffe abgeſchickt werden ſollten, um in feinen Staaten Handlung zu treiben. Der König antwortete: was die Handlung anbelangte, fo ſchickten die Holländer jähr: Des Königs lich ‚mehr Schiffe, als er beladen koͤnnte; es wären einige das vorige Jahr gezwungen Antwort. geweſen, ohne ihre fadung wieder abzufahren; es lägen itzo wirklich fechfe an der Küfte, und viere zu el Mina, welche nur auf Nachricht von ihrer Factorey warteten, wenn fie hieher kommen follten, fo daß er weder an Schiffen, noch an Kaufmannswaaren, einen Mangel lite, Es hätten ihm bie Holländer fehr anfehnliche Bedingungen angebothen, unter welchen fie mit ihm ein Buͤndniß aufrichten wollten, kraft deſſen fie Das Recht haͤt⸗ ten, mit Ausſchließung aller andern, in ſeinen Gebiethen zu handeln; und er haͤtte um ſo viel groͤßere Urſache, darein zu willigen, weil die Englaͤnder ihre Handlung nachlaͤßig zu treiben ſchienen, und die Franzoſen, die vorher mit ihm gehandelt haͤtten, ihr Wort nicht beſſer hieiten, welches ein Fehler waͤre, deſſen er die Hollaͤnder nicht beſchuldigen koͤnnte. Seine Majeſtaͤt fügte Hinzu, es hätten dem alten ungeachtet die großen Dinge, die er Factorey don dem Könige in Frankreich und von der Sorgfalt gehört hätte, welche einer von feinen wird zuoffra Mimſtern 5), die Handlung auszubreiten, bezeugte, in ihm eine heftige Begierde erweckt, aufgerichtet, die Hochachtung eines fo großen Prinzen Dadurch zu verdienen, wenn er feinen Unterthanen wohl begegnete. Er hätte zu dem Ende feinem großen Haupfmanne über die Handlung Befehl ertheilet, den Franzofen eine Factorey zu Offra aufzubauen, ihre Handlung zu bes ſchuͤtzen, und ihnen alle mögliche Willfahrung zu leiſten. Rach dieſem wurden die Kiſten mit den reichſten Guͤtern herbeygebracht, von welchen der König das Auslefen hatte, und von denen der Herr du Bourg die Preife Seiner Majeſtaͤt überließ. Diefe Höflichkeit brachte eine gute Wirkung zumege, und erweckte bey ihm eine große Hochachtung gegen die Franzofen. Als du Bourg hier krank wurde: fo überließ er Die Einrichtung der Handlung dem Herrn Carlof, welcher den Preis der ‚Skiaven fogleich auf achtzehn Stangen Eifen für jeden Kopf erhöhere, da er ſich vorber niemals über zwoͤlfe belaufen hatte, Diefes war ein Staatsſtreich, der auf den Unter- % Eee2 gang ) In dem Originale wird er Marabon für Mſr. Colbert ober Pontcharfain. Marbut, allein uneigentlich, genannt. Sklaven: kuͤſte. 1670 dElbee. 404 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, | gang der hollaͤndiſchen Handlung abgefegen war, Denn die Holländer wollten lieber ihre Güter in den Händen behalten, als mit felbigen nicht fo viel gewinnen, als fie vorher ges than hatten, Der Herr Carlof ſchickte der Föniglihen Mutter, und der Königinn Geſchenke; nach Freyheit zu handeln. nach Hofe: Werden in diefem handelte er ungefähr dreyhundert Sklaven , melche er von dem Prinzen, dem Großpriefter, und dem Großdauptmanne kaufte. Er ſchickte Diefe Sflaven an Bord feiner Schiffe. Der abgeorönste Hauptmann über die Handlung, brachte auch fünf und fieben- zig, welche der König für die Güter, die er genommen hatte, bezahlte. Den gten des Hornungs, wurde öffentlich in dem Lande ausgerufen, daß der Com— pagnie die Freyheit, Sklaven zu handeln, von dem Könige zugeftanden märe. Als diefe Handlung zu Offra aufgerichtet war, fegten die Eöniglichen Einnehmer dafelbft ſowohl, als zu Affen, die Gebühren feſte. Die Sklaven, die von dem Könige gefauft waren, bezahl⸗ ten Feinen Zoll, Den ıften des Märzens war die Gerechtigkeit, welche ihre wölfige Ladung hatte, in fegelfertigem Stande; fie wartete aber noch auf ihre Gefährtinn. Zweyte Neiſe Um nun die Sachen zu beſchleunigen, nahm der Herr d' Elbee, in Begleitung der Herren Carlof und Marriage, nebſt ſeinen Bedienten, eine zweyte Reiſe nach Hofe vor. Der Unterkoͤnig verſah fie mit Hamacken und Trägern. Weil aber der Prinz nicht mit in ihrer Gefellfchaft war: fo fahen fie fich, wegen bereits gemeldeter Urfachen, genoͤthiget, nur des Nachts zu reifen. Doc) Eonnten fie, weil das Wetter heiter war, und der Mond helfe ſchien, bemerfen, daß das Sand flach und eben, wohl angebauef, und voller Städte und Slecken war. Der Hauptmann der Fremden, welcher fie führte, und in einem Ha⸗ mac an der Spige der Gefellfchaft getragen wurde, nahm ſich fehr in Acht, daß er fie durch Feine Städte führere, und lenkete dahero mit Fleiß von der Straße ab, und ließ fie in einiger Entfernung liegen. Sie kamen noch vor Tage zu Affen an 7). Während der Zeit, daf der Herr 8’ El⸗ dem Pallafte bee warten mußte, befah er die Stadt und umliegenden Gegenden in Begleitung zweener beherberget. koͤniglichen Bedienten. Nach ſeiner Ankunft, wurde er in das Zimmer der Franzoſen in dem koͤniglichen Pallaſte gebracht, dahin ihm der König fo gleich alle Arten von Erfri⸗— ſchungen fehickte, als gefocht und gebraten Fleiſch, Brodt, wie auch Getränke von verfchie- denen Arten. Der Prinz, der Öroßpriefter, und die andern Großen, thaten eben dieſes, fo daß er für zweyhundert Leute Lebensmittel genug hatte. Go bald als es Tag war, wurde er von allen Großen befucher, Der Prinz ſchickte zu ihm, und Tieß fich entfchuldi- gen, daß er ihn wegen des Todes eines von feinen Kindern nicht befuchen könnte, Er war eingefehloffen, und ließ Eeinen Menfchen vor fih, welches bey ihnen ein Zeichen der aͤußerſten Betruͤbniß ift 4). & Her Wegen feiner Beſchreibung ſiehe die Geogra⸗ HD Marchais Reiſe IL Band auf der 242 und phie nachhero. folgenden Seite. l Sig Capo Lope Gonfaloo; "IX. Buch VIII. Eap. 405 St * Der II Abſchnitt. —* Die Reiſe wird fortgeſetzt. —— Audienz bey d fon und.Rleis dung. Größe von Ardrah. Kleidung der Män- dung. erben * rn wegen gu⸗ mer und Weiber. Des Königes Staat. Blut: ter Gruͤnde abgefchlagen. Güter die er beftelft. gieriger Priefter. Des Königes Weiber. Ihr hrenbezengung , die hm beriefen wird. Der Gottesdienft und Fetiſche. Weiber, mie fie uns _ Pallaſt und die Särten. D’Elbees Beſuch bey terrichtet werden. Karte Hebung. KSandlung _ dem Prinzen, und Operpriefter, welcher ihm von Ardrah, wie fie empor gebracht worden. feine Weiber zeiget, Er giebt vor, daß er das Zu: Güter , die. eingeführee werden. Eude der Fünftige voraus wiſſe. Seine Perſon und Klei- Reiſe. ! Der König befuchet feinen Menfchen: doch gab er, zu einem befondern Zeichen der Gewo⸗ genheit, dem Herrn dꝰ Elbee noch diefen Tag, fo bald als er zu Mittage gefpeifet hatte, Audienz. Er-murde von den beyden großen Hauptleuten, über die Handlung und Reuterey, welche an feiner Seite giengen, geführet. Der König war in einem. von ſei⸗ nen Gärten, und faß auf einem vamaftenen Armſtuhle unter einer Öallerie, Diefer Prinz, welcher Tozifon hieß, fehlen über fiebenzig Jahre alt zu feyn, und mar lang und ftarf von Perfon: feine Augen waren groß und lebhaft, und feine Gefichtsbils dung zeigte feinen Durchdringenden Verſtand, feine Beurtheilungskraft, und feine Weisheit an. Die Sebhaftigkeie feines Witzes leuchtete aus feinen Antworten während der langen Audienz hervor. Er war in zween Pagnes, die wie Weiberröce, und einer über den an⸗ dern gezogen waren, auf perfianifche Art gekleidet. Der unterfte war von Taffend, und der andere von geſticktem Atlaffe: eine breite taffendene Binde diente ihm ſtatt Des Degene gehenfes, oder Guͤrtels. Der übrige teib war nacend, Er trug auf feinem Haupte eine Art von einer Machtmüge von feiner Leinewand, welche mit Spitzen verbrämt war; und über derſelben eine ſchwarze, und wie Ebenholz feheinende Krone von Holze, die einen lieb: lichen Geruch von ſich gab. In feiner Hand hielt er eine Fleine Peitſche, deren Griff von Holze, und mit Zierrathen belegt, und deren Schnur von Seide, oder Pite 2) war. Als ſich ihm der Herr d' Elbee mit drey tiefen Verbeugungen näherte: fo reichte ihm der König feine Hand; und nachdem er des Admirals feine ergriffen hatte, Enackte er drey⸗ mal mit feinem Daumen, als er felbigen fchüttelte, welches ein außerordentliches Zeichen der Freundſchaft it. Ex ließ darauf Decken und Küffen bringen, damit ſich d Elbee und ſeine beyden Offici ER Be ianfen warteten Ocaußen an DER Galerie, fficier darauf fegen Fönnten; 5 Nachden gerwöhnlichen Begrüßungen, erfuchte det Herr 8 Elbee den König, daß er den Sranzofen, nad) ihrer Art, eine Factoreyizu bauen erlauben möchte, indem die eine gebauete zu flein, und aud) fonft unbequem wäre; und Daß er feine Befehle, wegen der Sicherheit des Oberauffehers und der Factoren zu Offra, erteilen möchte. Der König gab darauf zur Antwort; er nähme diefe Bedienten in feinen Schuß, und wollte befonders Sorge dar Audienz bey dem Könige, Aufrichtung eines Torte für tragen, daß ihnen kein Leid gefchähe, und fie feine Urfache ſich zu beklagen faͤnden; er wollte unverzüglich feine Befehle ausfertigen, daß die Schulden, welche feine Untertha⸗ Eee3 nen a) Marchais Reiſe I Band auf der 248 und folgenden Seite.. Sclaven⸗ kuͤſte. 1670 d'Elbee. a nn a un wird wegen tüchtiger Gründe ab: geſchlagen. Guͤter, bie er beftellt, Ehrerbie⸗ thung, mit welcher dem Koͤnige be⸗ gegnet wird. 406 Beſchreibung der Kiffen von Rio da Volta, nen der Compagnie fehuldig wären, binnen vier und zwanzig Stunden bezahlet würden. Was aber die Factorey zu Offra beträffe, fo wollte er dem Prinzen, und ven beyden großen Hauptleuten Befehl ertheilen, fich in Perfon dahin zu begeben, und die Gebäude zu vergrößern; allein eine Factorey nach ihrer Art zu erbauen , fönnte er ihnen nicht erlau⸗ ben, x. „Ihr wollet (fagte der König) ein Haus bauen, in welches ihr anfänglich zwo „Eleine Canonen fegen werdet; das folgende Jahr werdet ihr viere aufführen, und in fur- „zem wird eure Factoren in ein Fort verwandelt werden, welches euch zu Herren über meine Herrſchaften machen, und euch in den Stand fegen wird, mir Öefege vorzufchreiben. „, Er begleitete dieſe Grunde mit fo vielen gefchickten und weifen Gleichniffen, und mit einer fo Höflichen und freundlichen Art, daß der Herr d' Elbee uͤber eine fo verpflichtete und Fluge abfchlägige Antwort nicht ungehalten werden konnte. Der König fügte hinzu, er wunderte fich, daß, da das Königreich Frankreich fo reich, und fo voll von gefchickten Werfmeiftern wäre, die Compagnieihre Schiffe mit fo gemeinen Kaufmannswaaren beladere , welche die Engländer und Holländer ebenfalls brachten. D’ Elbee antwortete, weil dieſe erſte Reife nur bloß unternommen wäre, einen Verſuch in der Handlung zu thun, fo hätte die Compagnie für guet befunden, nur eben die Arten von Gütern zu ſchicken, welche die Engländer und Holländer brächten; in Zukunft aber wollten fie Seine Majeftät mit allem dem, mas nur rar und ſeltſam wäre, verfeben; und ex erfuchte ihn, die Guͤtigkeit zu haben, und die Sachen zu nennen, welche ihm angenehm feyn wuͤrden. Der Koͤnig nennete einen franzoͤſiſchen Degen, und einen kleinen Saͤbel mit einem ſilbernen Griffe, große Spiegel, ſehr feine Leinewand, galonirte Schuhe und Pantoffeln, von Sammet und ſcharlachene Zeuge, wohlriechende Handſchuhe, ſeidene Struͤmpfe, und einige andere Sachen, welche ihm der Admiral entweder ſelbſt zu bringen, oder mit den erſten Schiffen, die nach ihrer Zuruͤckkunft nach Frankreich wieder hieher ſegeln wuͤrden, zu ſchicken verſprach. dieſer Unterredung machte der Herr 8° Elbee ſeiner Majeſtaͤt ein Geſchenk mit einem Feuerrohre, und mit einem Paare mit Silber ausgelegten Piſtolen. Der Koͤnig nahm dieſes Geſchenk mit vielem Vergnuͤgen an, und erſuchte ihn, daß er den Prinzen, ſeinen älteften Sohn, beſuchen möchte; und ſagte, der Prinz würde dieſen Beſuch in Anſehung feiner annehmen, ob er ſchon zu der Morgenzeitgefhähe. Nach dieſem nahm erden Herrn d Elbee bey der Hand, und ließ ihn mit folhen Zeichen ber Gewogenheit von ſich, als er noch gegen Feinen Europäer vorher bezeuger hatte. Diefer König wird von feinen Untertdanen fo ſehr geehret, daß fich, außer feinem Sohne, und dem Oberpriefter, Fein Menfch vor ihm anders, als mit auf die Erde gewor: fenem Angefichted) fehen laffen, ja felbiges nicht einmal in die Höhe richten darf; nur, wenn fie zu antworten genoͤthiget werden, richten fie ihr Haupt einwenig auf: fobaldaber, als fie gefprochen haben, legen fie felbiges wieder nieder, wie von den beyden Großhauptleuten über die Handlung und Keuterey bey diefer Audienz geſchah. Mur der Prinz und der Ober priefter find von diefer demüthigen Ehrenbezeugung ausgenommen. Dieſe fprechen den König ftehend, und haben die Freyheit, zu allen Stunden, bey Tage oder Nacht, in ven Pallaſt zu gehen, ohne daß fie fich dürfen anmelden laſſen. an et 5) Diefes muß nur von feinen Unterthanen verfianden werden. > — — "— bis Capo Lone Gonfalos: IX Buch VII Cap, 497 Weil der Herr d'Elbee von der Gewogenheit Des Königs erhalten hatte, den Pallaft Sklaven: und die Gärten c) anzufehen: fo befab er alle Zimmer, außer der Weiber ihrem, in nel, File. ches feinem Menfihen zu gehen erlaubt if. . Bar Der Herr 8’ Elbee und feine Geſellſchaft murden von dem großen Hauptmanne über er dies euterey an der Spigevon hundert Reutern, melche mit großen Musketen und Säbeln D’Eibee bewaffnet waren, zu dem Prinzen gefuͤhret. Ihre Pferde waren groß und ſtark, allein Beſuch ſchlecht gezäumet; die Sättel Flein und flach, mit Steigbügeln nad) portugiefifcher Art, iefe Keuter hatten nur einen Pagne an, eine fpißige Muͤtze, wie unferer Dragoner ihre find, und lederne Stiefeln, oder Halbitiefeln, die halb über ihre Schenkel giengen, mit gro= Ben Spornen, die nur eine einzige Spige hatten, Der Herr d Elbee und fein Gefolge befanden ſich in Hamaden, und hatten Sonnenfehirme, die über ihren Häuptern getragen wurden. Der Prinz wohnte nicht in der Hauptſtadt, ſondern eine kleine Meile davon in einer andern Stadt. Weil die Stadt Affen nur ein einziges Thor hat: fo fahen fie fich genö- thiget, einen Umſchweif rund um die Mauern zu nehmen, um in die Straße zu kommen. Der Prinʒ nahm den Herrn dElbee mit ſehr vieler Höflichkeit auf, und uͤberſah um bey dem feinetwillen das Ceremoniel, welches Feiner Perfon vom Stande zuläßt, zur Morgenzeis Prinen, Gefellfchaft anzunehmen. Der Saal, darinnen er Gehör gab, war groß und mit einem türfifchen Teppiche bedeckt. Der Prinz faß auf einer Decke; er ließ auch andere für den Herrn d' Elbee und feine beyden Dfficier bringen. Nach einer Unterredung von einer Stunde, in welcher er die franzöfifche Nation feines Schußes und feiner Freundfchaft ver- ficherte, forderte er Getränfe, und trank mit dem Heren ð Elbee Mund an Mund; er ließ auch den andern einige Getränfe reichen, und nach diefem fund er auf. Der Herr d Elbee beurlaubte ſich darauf von ihm, kehrte eben den Weg, welchen er gekommen war, wieder nach der Stadt zurück, und flieg an dem Haufe des Oberpriefters aus, welcher ihn zur Abendmahlzeit eingeladen hatte. Er wurde bier mit der größten Höflichkeit aufgenommen, Der Boden des Saales, und bey dem auf dem fie fpeifeten, mar mit einem großen tuͤrkiſchen Teppiche bedeckt, auf welchem feine Oberprieſter; reine Decken ausgebreitet waren, die ihnen an ſtatt der Tiſchtuͤcher dieneten. Die Gaͤſte wurden auf feinen metallenen Tellern mit Servietten bedienet, die noch zweymal ſo groß, als die unfrigen, waren. Das Gaſtmahl beftund in gekochtem und gebratenem Fleifche und Brühen nad) ihrer Art, nebft verfhiedenen Weinen und Getraͤnken. Der Großprie- fer vergaß nichts, feine Gäfte vecht prächtig zu bewirthen. Beil er wußte, daß fie. nicht gewohnt waren, auf dem Boden zu ſihen: fo verſah er fie mit atlaffenen und taffenden Kuͤſ fen, um ihnen defto mehr Bequemlichkeit zu verfchaffen, . Diefes Gaftmahl wurde durch die Mufif, die um die Mitte der Mahlzeit anfing, noch prächtiger gemacht. Es ließen ſich Stimmen hören, Die der kleinen Kinder ihren gleich waren, und ſehr weit herzufommen ſchienen, welche mir dem Geflingele von kleinen Kloͤckchen begleitet wurden, und auf Die ber Herr d Elbee mit fo viel größerer Aufmerkſamkeit Achtung gab, weil er einige Harmonie in felbigen fand 4). ; De Großprieſter, der das Porcugiefifche vollkommen wohl ſprach, fragte den Heren welher ihm de Elbee: was er von Diefen Stimmen gedächte? Es find, verfegte dieſer, kleine Kinder, feine Weiber welche zeiget. e) Siehe die Geographie Anker, ad) Marchais Reiſe II Band auf der a40 u. fi Seiten, 408 Beſchreibung der Kuͤſten von Mio da Volta, Sklaven: weiche wohl fingen, und den Takt mit ihren Inſtrumenten gue halten, Nein, es find, kuͤſte. ſagte der Priefter darauf, meine Weiber, die euch diefe kleine Ergoͤtzlichkeit machen. 1670 D’iElbee, Es ift hier die Gewohnheit nicht, jemanden unfere Weiber zu zeigen; jedoch sch will euch, um euch von der Hochachtung zu Überzeugen, die ich gegen die Franzoſen babe, wenn es euch gefällt, diefes Vergnügen machen. Der Hert dꝰ Elbee bedankte fich deswegen bey ihm; und-als die Abendmahlzeit geendiger war, führte der Priefter ihn und feine Geſellſchaft auf eine hohe Gallerie, welche. ein Fenfter hatte, das nach dem Saale zugieng, wo fie ſpeiſeten. Dieſer Weiber waren ander Zahl ungefähe fiebenzig oder achtzig. Sie hatten nur taffende Weiberröcke oder Pagnes an, welche fie von der Mitte des Leibes an herunter bedeckten, und den obern Theil bloß ließen. Einige von ihnen haften faffende Gürtel, Sie faßen auf Decken an den Enden und. Seiten der Galle ‚gie ziemlich enge in einander, und eine bey ber andan,. * Die Ankunft des Oberprieſters und ber Fremden ſchien bey ihnen weder eine Beſtuͤr⸗ zung noch) eine Neugierigfeit zu verurfachen, Sie führen in ihrem Singen und in ihrer Mufik fort, und fehlugen mit Fleinen Stecken an ihre eifernen und nietallenen Kloͤckchen, genen Gelegenheit war ſehr Iobenswirdig ec)... » ‚welche cylindriſch und von verſchiedener Größe wären. Ihre Sittſamkeit bey einer fo ſel⸗ Will das Zu. In der Ecke dieſer Gallerie war eine Figur, in der Dicke eines Kindes von bier Jah⸗ kuͤnftige vor⸗ gen, und ganz weiß. Als dꝰ Elbee fragte, was dieſes für ein Bild wäre, gab ihm der her willen, Seine Der: Prieſter zur Antwort, daß es des Teufels feines fey., Aber der Teufel ift nicht weiß, ſagte dv’ Elbee. hr begehet einen Irrthum, erwiederte der Priefter, wenn ihr ıbn Für ſchwarz halter: denn ich kann euch, ds ich ihn zu verfchiedenen malen gefe- hen, und. mit ihm gefprochen babe, verſichern, daß. er. ſehr weiß iſt. Es iſt nunmehro fechs Monate, ds er mir von den Eutſchluſſe Nachricht gab, wel- chen ihr in Frankreich gefaßt hattet, eine Handlung hieher zu eröffnen. hr ſeyd ihm Dank fchuldig,, feste er hinzu, denn auf feine Nachricht haben wir die an dern Europäer hindangeſetzet, damit ihr deſto eher eure Ladung vonSkälsven ‚erhalten möchtet. - D’Eibee glaubte hievon, was er wollte f), wollte jich aber mit dem ‚Priefter über diefen Punct in feinen Streit einlaflen, Diefer Großpriefter war über vierzig Jahre alt, lang, wohlgewachſen, und von einem fon und Kleis angenehmen Anſehen. Et trug eben die Kleidung, welche die vornehmiten Bedienten des dung, - Königes hatten: das ift, zween große Pagnes von Seidenzeuge oder Brocade ‚einen über dem andern; eine breite Binde, wie ein Degengehenke; haumwollene Unterhoſen, die ziem⸗ lich lang waren; Sandale, oder eine Art von leichten einſohlichten Schuhen, von rothem fpanifchen Leder; eine Müse, oder einen europaͤiſchen Hut; einen breiten Degen, mit einem vergüfderen Geiffe, welcher an feinem Gürtel angefnüpft war , und ein Rohe in feiner Hand, Diefes leget er ab, wenn er in das Zimmer des Königes gehe, deſſen erfter Mi- nifter er iſt, nicht nur in. dem, was die Religion betrifft, fondern auch in den Staatsfachen. Er ijt der einzige Bediente, der das Necht hat, in das Zimmer des Königes bey Tage zu | geben, e) Kabat fcheint zu glauben, dag der Priefter, ie die Franzofen nicht Hätten fehen koͤnnen. “welcher fih eines öffentlichen VBerftändnifes mit F) Der Incobiner läßt bey diefer Gelegenheit dem Teufel ruͤhmte, ihre Augen behext habe, fo dag mehr Verſtand blicken, wenn er leugnet, dag inte da 4 — — — Se bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Cap. 409 gehen, und mit ihm von Angeſicht zu Angeſichte zu ſprechen, ohne ſich niederzuwerfen. Er Sklaven- erwies dem en d —— — die man ſich nun einbilden kann; er gab — ihm das Geleite bis an die Thuͤre ſeines Pallaſtes, und wollte nicht eher in ſelbigen wieder J Fe binein gehen, als bis er ihn auf feinem amack oder Hangematte gefehen harte. Diefer 5, Wurde noch diefe Mache wieder zurück nad) Offra getragen, unter eben der Begleitung, die ihn nach Aſſem begleitet hatte, ER ae \ Das Gebiete von Ardrah iſt, gegen die See zu, nicht ſonderlich anſehnlich, feitdem Die Größe von Königreiche Mhidah und Popo von felbigent abgeriffen find. Seine Größe erſtrecket Arorab. ſich längft an der Rüfte bin, nicht über fünf und zwanzig Seemeilen: allein es gebt ſehr weit, innerhalb in das Land hinein, wo feine Gränzen gegen Oſten und Welten die Fluͤſſe Vol⸗ ta und Benin find, welche hundert Seemeilen weit von einander liegen. Seine Länge gegen Norden ift noch größer. Dem ungeachtet foll es nur vierzig oder fünfzig faufend Mann auf die Beine bringen koͤnnen, welches eine Eleine Anzahl gegen zweymal hundert tauſend ift,, die der König von Whidah aufbringen kann. Man muß aber bemerken, daß die Truppen des Königes von Ardrab keine Sandmiliz, fondern ordentlich geübte Truppen find, die beftändig auf den Beinen gehalten werden, und denen nichts als Schießgewehr und gute Officier fehlen, um in dem Stande zu ſeyn, die aufruͤhriſchen Provinzen, und andere Länder, auf welche der König von Ardrah einen Anſpruch hat, wieder zu erobern. Das Volk kann weber fihreiben noch lefen, Sie bedienen fich kleiner gebundenen Schnuren, deren Knoten ihre Bedeutung haben. Diefe find auch bey verfchiedenen wil- den Voͤlkerſchaften in America im Gebrauche. Doc die Großen, welche alle die portu- giefifche Sprache verftehen, leſen und ſchreiben felbige ſehr wohl; fie Haben aber feine Charaktere von ihrer eigenen 8). 4 —* Alle Mannsperfonen vom Stande fragen zween Unterröcfe von Taffend, oder von, an⸗ Kleidung der dere Seide, "Sie haben auch feidene Binden , in Geſtalt der Schultergehenke. Sie ge⸗ — hen gemeiniglich mit bloßem Haupte und barfuß: doc) koͤnnen fie auch Muͤtzen oder nen— Hüte, und leichte Schuhe, oder kleine Stiefeln tragen, ausgenommen in dem Pallaſte des Königes nicht, Das gemeine Volk iſt von den Lenden an, bis auf die Knieen, mit einem Stuͤcke von wollenem Zeuge bedeckt, welches zwo Falten machet, und deren Enden kreuz⸗ weis über den: Nabel zuſammen geben, Die Arbeicsleute und das aͤrmere Volk haben nur. einen Zipfel von baumwollenem Tuche oder eine Decke, welche ihre Blöße bedecket, und Das übrige ift alles nackend. Pa Die Weibesperfonen vom Stande haben Unterroͤcke und Binden, wie die Männer; undder:Weis: und weil, ſie ſelten ausgehen, ‚haben fie. gemeiniglich nichts an ihren Füßen, und auf ihren besperſonen. Köpfen, Die armen Weiber ragen kurze Pages — ft ag ao Sie haben allhier einen wunderliihen. Gebrauch. Wenn ſich eine verheirarhete Frau einem Sklaven überläßt, und der Herr des Sklaven ein vornehmerer Mann ift, ale der Herr des Weibes: fo wird die Frau feine Sklavinn; wenn aber, im Gegentheile, des Wei— bes Ehemann von vornehmerm Stande ift, fo wird der Ehebrecher fein Sklave h) —— ee Alle das Zukuͤnftige wiſſe, es ſey Denn durch eine bloße ) Marchais am angefuͤhrten Orte, auf de Muthmaßung, oder vermoͤge dev Erkenntniß, die 254 und folgenden Geite, ihm fein. langes After giebt. | ) Ebendaſelbſt anf der ass Seite. Allgem. Beiſebeſchr. IV Band. Fff Sklaven: kuͤſte. 1670 deElbee. Des Koͤnigs Staat. Binutduͤrſti⸗ ger Prieſter. 40. Befihreibung der Kiffen’ von Rio da Volta, Alle Bedienten des koͤniglichen Hauſes nehmen den Titel Hauptmann an, welchem der Name ihrer Bedienung beygefuͤget iſt. So wird derjenige, unter deſſen Aufſicht die Haus haltung ſteht, der Hauptmann über den Tiſch; der Speifemeifter, Hauptmann über die Speifen, der Mundfchenfe, Hauptmann über Die Weine, uf. w. genennet, Kein Menſch ſieht den König. effen; und wenn er trinke, fo giebt ein Bedienter mit zween eifer- nen Steden ein Zeichen, daß fich alle Gegenwärtige auf die Erde werfen können, Es koſtet fo gar das Leben, ihn trinken zu fehen, und wenn es auch gleich unverfehens gefchieht. Der Bediente, welcher ihm den Becher überreicher, drehet ihm den Rücken zu, und im diefer Stellung giebt ex ihm ſelbigen. Sie ſagen, daß diefes, um den Hepereyen und Zau⸗ bereyen zu der Zeit vorzubeugen, geſchehe. Ein junges Rind, welches der König fehe lieb hatte, und bey ihm eingefchlafen, von dem Getöfe der Stecken aber wieder aufge wacht war, hatte das Unglück, den König anzufehen, während der Zeit, da er trank: Der Großpriefter befahl, Daß es auf der Stelle getödter, und einige. Tropfen von feinem Blute auf des Königs Kleider und Leib gefprenger werden follten, um allen übeln Folgen vorzubeugen. Der König wird jederzeit auf den Knien bediener: eben diefe Ehrfurcht Weiber des Königs. Der Gottes: dienſt. wird auch gegen die Schuͤſſeln beobachtet, fie. mögen entweder auf oder von dem Tifche ge= fragen werden; und Diejenigen, welche dem Bedienten im Wege ftehen, find verbunden, auf das Angejicht zu werfen, wenn fie vorüber geben. Es ift fo gar ein ſo großes Ber= vechen, des Königs Speifen anzufehen, daß der Verbrecher mit dem Tode 3) beftraft, und feine Familie zu Sklaven gemacht wird 4). | ‘ Ob der König gleich eine große Anzahl Weiber hat: fo hat doch mır eine einzige ben Titel einer Röniginn, welches diejenige iſt, die ihm den erſten Sohn gebierer, Ihre Ges walt über die übrigen, mit welchen fie mehr, nie mit ihren Sflaven, als wie mit ihren Ge- fellinnen ‚umgeht, iſt fo groß, daß fie felbige zuweilen für Sflavinnen verkauft, ohne den König darum zu fragen, welcher gezwungen iſt, dazu durch die Finger zu ſehen. x Eine folche Begebenheit trug ſich zu, als der Herr d'Elbee bier handelte, Als der König der Königinn einige Güter und Juwelen abgefchlagen Hatte, welche fie gern haben wollte: fo ließ fie felbige heimlich ‚aufheben, und fehickte achte von feinen Weibern in die Fa⸗ etorey, fie Dagegen zu vertauſchen, welche ſogleich mit dem Zeichen der Compagnie geſtem⸗ pelt und an Bord gefendee wurden. Dieſe armen Prinzeßinnen würden unter einem fo harten Streiche Haben erliegen müffen, wenn ihnen der Herr ’XIbee nicht mit einiger Un⸗ terfcheidung begegnet wäre, indem er mit ihnen auf eine leutfelige Art D) verfuhr, fo daß er fie auch bey guter Geſundheit nach Martinik brachte m), Was ihre Religion beeriffe, fo it e8 ein verworvener Haufe von Aberglauben, welcher diefen Namen faum verdienet, Ihre Begriffe von einen Höchften Wefen find überaus verworren und Dunkel, Sie haben weder Tempel, noch einige Art des Gortesdienftes. Sie bringen weder Gebethe noch Opfer. Sie befümmern fich nur um dasjenige, was ſich auf diefes geben, bezieht, und haben feinen Begriff von einem zufinftigen Zuftande- ri z —R le. BUN Diefer H Es ift zu vermuthen, daß die Köche und die 363 und folgenden Seiten. Bedientem welche die Schüffeln tragen, von diefem F) Diefee geſchah um ſeinet⸗, nicht um ihrent⸗ Geſetze ausgeſchloſſen find. willen. Dieſem ungeachtet Will Aabar dieſem k) Marchais am angeführten Orte, auf der Verfahren den Schein eines Mitleidens geben, bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Eap au Diefer Tozifon, König von Ardrab, welcher in einem portugiefifchen Kloſter zu St. Stlaven- bomas erzogen war, und gar nicht zu Det Religion feines Sandes geneigt zu ſeyn ſchien, kuͤſte, moͤchte vielleicht zum roͤmiſchen Glauben haben gebracht werden koͤnnen, wenn er nicht durch 167 je) die Furcht vor den Dberpriefter Davon abgehalten wäre, deflen Gewalt fo groß ift, daß er d Elbee. ihn abfegen koͤnnte, wenn er es verſuchen folfte, eine neue Religion einzuführen. ben diefer Priefter ſchreibt einer jeden Familie die Fetiſche, oder Goͤtzenbilder vor, die fie anbethen müffen, um ſich wiber die Uebel dieſes Lebens in Sicherheit zu ſetzen. Des Königes Fetiſche ſowohl, als der vornehmften Reichsſtaͤnde ihre, find gewiſſe Ihre Feti— große ſchwarze Vögel, wie die Krähen in Europa. Der Pallajt und die Gärten find poll Ihe von felbigen, welche wohl gefüttert, keinesweges aber fo geehvet werden, als die Schlangen zu Whidah. Sie bilden ſich nur ein, daß dem Staate ein groß Unglück begegnen wuͤrde, wenn einer von ihnen ſollte getödfet werden. Die Privatperſonen haben ihre beſonderen Setifche; einige einen Berg, andere einen Baum, einige einen Stein, ein Stüd Holz, Oder dergleichen Leblofen Körper, welchen fie mit Ehrerbiethung anfehen, ohne ihm weder Gebethe noch Opfer zu bringen, Dieſe Religion iſt, wie man fiehe, fehr bequem, und gar nicht mit Ceremonien beſchweret. Es ift nur eine einzige Ceremonie in dem ganzen Staate, deren Abſichten und Gründe Weiber, wie nicht gar zu wohl befannt find. Der Großpriefter Hat in jeder Stadt ein Haus, in welches fie unter: er die freyen Weibesperfenen fehiefet, um dafelbft gewiffe Uebungen zu erlernen, welche wielen wer⸗ als eine Art des Gottesdienſtes angeſehen werden fönnten, wenn anders in dem Sande eine, Pl Religion wäre, Sie bleiben dafelbft fünf oder fehs Monate, und werden von alten Weibern unterrichtet, welche fie eine Art von Tanze oder Gefange lehren. Sie laflen fie haufenweiſe Tag und Macht in einen Saal gehen, der dazu beftimmer iſt; und nachdem fie an ihre Arme und Füße dünne Eifen und Stücfen von Kupfer, um mit felbigen ein Getoͤſe zu machen, feft gebunden haben, zwingen fie felbige zu tanzen, und mit aller ihre Mache zu fingen, She Tanzen befteht in einem Stampfen mit den Füßen, und in einer heftigen Bervegung ihres Leibes, welche ſehr müde machet, und ſchwer auszuftehen iſt. Diefes begleiten fie mit einem gewiffen Singen, welches mit einem Gefchreye untermiſchet iſt, und wie ein tactmäßiges und abgemefienes Geheule Flingt. Diefe ausfchweifende Hebung treiben fie fo lange, bis fie für Mattigkeit niederfallen; Harte Les da denn ihre alten Lehrerinnen einen neuen Haufen Schülerinnen an ihre Stelle bringen, bung. welche den Zeitvertreib zu großem Berdruffe derer, Die in der Nachbarfihaft folcher laͤrmen⸗ den Pflanzfchulen wohnen, fortſetzen. Der Herr d Elbee hatte diefes Unglück, und konnte weder Tag noch Nacht Ruhe haben, bis er abreifere. Er fand zu Affen einige Megern, welche Chriſten waren, und zu ihm famen, und ihn demüthigft um Roſenkraͤnze erfuchten, und ein fehr großes Ber- langen zu tragen fhienen, die Meffe zu hören: ‚allein ex hatte feinen Caplan nicht mit fi) gebraht. Es ift waheſcheinlich, daß diefe Negern von den Porfugiefen, Da fie ſich in * Ardrab niedergelaffen Haben, getauft worden find; denn damals war Feiner von biefer Nation da 0). Sffa Die m) Marcheis ebendafelbft, auf der 266 und Frauensperfonen zu Wbidab ift, welde wir bereits folgenden Seiten. auf der 356ften Seite beſchrieben haben. ") Diefe Gewohnheit ſcheint von eben der Art 0) Marchais Neife I Band, auf der 260ſten zu feyn, als die Erziehung oder Unterweiſung der und folgenden Seiten. Sklaven: kuͤſte, 1670 d’ Elbee. — Handlung zu Ardrah; wie ſie ge⸗ 412 Beſchreibung der Kuſten von Rio da Volta, Die Handlung in Ardrah beſteht in Lebensmitteln und Sklaven, von welchen letzte⸗ ven jährlich über drey tauſend aus dem Lande gefuͤhret werden. Sie ſind von verſchiedenen Arten; einige find Kriegesgefangene; andere werden von denen $ändern, die dem Könige von Ardrah zinsbar find, als Abgaben entrichtet, einige find Verbrecher, deren Strafe in die Sflaverey verwandelt iſt; andere find gebohrne Sklaven; dergleichen find alle Kin— der der Sklaven, fie mögen feyn von was für einer Art fie wollen: einige find Schuld: ner, welche, wenn fie nicht im Stande find, zu bezahlen, zum Beten ihrer Gläubiger verkauft werden. Alle Diejenigen, welche des Röniges Befehlen ungehorfam find, werden ohne alle Hoffnung Önade zu erhalten, zum Tode verdammt, und ihre Weiber und Ans verwandte, bis zu einem gewiffen Grade, werden des Königes Sklaven. Der König hat das Auslefen von allen Gütern, entweder für die Bezahlung feiner führe wird. Gebühren, oder für die Sklaven, die er verkauft. Er wird gelobt, daß er fehr richtig Güter, fo eingeführet werden.] Ende der Reiſe. bezahlet, und nichts borget, wie die andern Koͤnige der Negern zu thun pflegen. Nach dem Koͤnige haben der Erbprinz, der Oberprieſter, und die großen Hauptleute die Wahl von den Guͤtern, und das Recht, ihre Sklaven zuerſt zu verkaufen. Was das gemeine Volk anbelanget, ſo iſt ein ordentlicher Handlungstarif aufgerichtet worden, in welchem der Preis fuͤr die Guͤter und Sklaven auf eine ſolche Art feſt geſetzet iſt, daß es ſelten einige Streitigkeiten deswegen giebt; und wenn ihrer ja vorfallen ſo werden fie fogleich von dem Könige beygelegt. Ale Schiffe, große und Fleine, bezahlen einerley Gebühren von funfzig Sflaven; welche zu achtzehn Stangen oder Barren für jeden Kopf gerechnet, auf neunhundert Barren an Gütern für jedes Schiff ausmachen. Außer diefem iſt eine Gebühr von zween Sklaven für das Waſſer, und viere für das Holz; wenn man aber feines von beyden ein- nimmt, fo ift man auch nicht verbunden, etwas zu bezahlen p). Die Güter, welche hier zum Sflavenhandel dienlich find, find große weiße Armbänder Ir. große Finftallene Ohrengehenke, breite vergüldete Säbel, gefärbte Taffende, geftreifte und bunte feidene Zeuge, feine Schnupftücher r), Eifenftangen, Bujis, Eupferne Klocken von einer cplindrifchen oder conifchen Geſtalt, lange Corallen, fupferne und eherne Becken von allerley Größe, Canonen, Brandtewein, große Sonnenfchirme, Spiegel in vergüle deten Raͤhmen, chinefifche und indianifche feidene Zeuge und Taffende, Gold: und Silder- ſtaub, und englifche und holländifhe Kronen. Weil der befte Sklav für zehn von diefen legteren zu haben ift: fo kann man fehr viel mit felbigen gewinnen, Nachdem die Ladung der Gerechtigkeit voll war, und fie Sebensmittel, Holz und Waſſer für fehshundert Sklaven eingenommen hatte: fo ließ der Herr 8° Elbee die Kin: tracht zurüd. Sie hatte ihre völlige Ladung noch nicht, und fegelte den ızten des Märzes im Jahre 1670 nad St. Thomas ab, um mehr Sebensmictel auf eine fo lange Reife, als die nach Martinik 5) war, einzunehmen, * Der * p) Ebendaſelbſt auf der 25bſten und folgenden q4) Margriettes, Seite, bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Cap. 413 Der 11 Abſchnitt. Eine Geſandtſchaft von dem Koͤnige zu Ardrah an Ludwig den Vierzehnten, im Jahre 1670. . Des Abgeſandten Ankunft und Audienz. Die Franzoſen werden von den Hollaͤndern beſchim⸗ ein; wird von den Dberauffehern der Com pfet. Suchen hey dem Könige Schuß. Des pagnie beſuchet. Seine klugen Antworten. Königes Antwort, Cr ernenmer einen Abge- Wird nad) Hofe gebracht, und zur Audienz bey fandten. Sie fommen nad) Martini. Ars dem Könige Seine Rede an Ludwig den Eunft zu Dieppe- Der Abgefandtezieht in Paris Wierzehnten. Des Königes Antwort. Die Holländer, welche die neue Niederlaffung der Franzoſen zu Ardrah, und ihre Gunft bey dem Könige, mit einem neidifchen Auge anfahen, fingen an, den Untergang ihres Handels zu befürchten. Sie hatten ihre Empfindlichkeit darüber bis hieher verborgen, indem fie von den beyden franzöfifchen Schiffen in dem Hafen, in Furcht waren gehalten worden. Alein da, nach der Abreife des Heren 0° Elbee, nur ein einziges zurückgelaffen worden, deſſen Hauptmann, der Herr Jamain, geſtorben war, und zwey hollaͤndiſche Schiffe einliefen: fo fingen fie an, ihre Exbitterung fehen zu laffen, indem fie die franzoͤ⸗ ſiſche Flagge von der Factorey zu Praya niederzureißen fuchten, und vorgaben, daß die Holländer nur allein diefes Vorrecht genießen dürften, Weil nun der Herr Mariage, der franzöfifche Oberaufſeher, ſich dieſer Gewaltſamkeit mit ſeinen Leuten widerſetzen wollte: ſo eilte der Fidalgo, oder der Befehlshaber uͤber die Stadt, ſein Anſehen dazwiſchen zu legen, und dadurch vorzubeugen, daß die Sachen nicht zum Aeußerſten kommen möchten. Er fteffte beyden Parteyen vor, wie fehr fein Herr durch ein dergleichen Verfahren würde beleidiget werden; und feste hinzu, daß er niemals dergleichen Streitigkeiten in feinen Herrfchaften dulden, fondern die Anfänger aus felbigen verbannen würde t), Diefe Warnungen hielten die Wuth der Holländer zuruͤck, und bewogen fie, die Sache der Entſcheidung des Königes zu überlaffen. Jede Parten fertigte einen Bothen nad) Hofe ab, und empfing bey deffen Zurückfunft von dem Könige Befehl, dahin zu kommen, ohne fich zu unterftehen, entweder wegen der Flagge oder des Handels einige Neuerungen zu machen. Diefe Sache machte den König und den Rath beſtuͤrzt; und die beyden Factore langten noch eher zu Affem an, als fih der König entfchloffen hatte, wie er dabey verfah⸗ ven wollte. Ein neuer Zufalf härte die Sachen bald noch verwirrter gemacht. Der hollän- difche Factor wollte ven Rang über dem Herrn Mariage haben; welcher zur Antwort gab, daß er ihn, wo er fich unterftünde, ipm vor zu geben, über den Haufen ftoßen wollte. Dex Exbprinz Fam dem Streite auf eine Eluge Art zuvor, Indem er dem Wariage feine rechte Hand, und dem Holländer feine linke gab, und fie fo zur Audienz führete. Der König folgte der Weife feines Sohnes nach, und feßte den Franzoſen zu feiner Rechten auf die Dede, und den Holländer zu feiner Linken: nach diefem gab er ihnen die Erlaubniß, ihre Gründe anzufuͤhren. Der Holländer berief ſich, nad) einer langen Rede, Sif 3 fonderfich 2) Ebendafelsft auf der 267ften Seite. ) Mouchoirs a glands. Marchais ebendaſelbſt auf der 265 Seite, 1670 Kopez &e: fondtfchaft. Me Die Franzo fen werben befchimpfet. Menden ſich an den Kb: nig. 1670 Lopeʒ Ge fandefchaft. ——— Des Koͤnigs Antwort. Ernennet einen Ge⸗ ſandten. 44 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, ſonderlich auf die lange Zeit, ſeit der ſich ſeine Nation hier niedergelaſſen haͤtte; wiewohl er nicht leugnen konnte, daß die Generalſtaaten, ſeine Herren ‚ jederzeit der franzoͤſiſchen Flagge ihren Borrang erkannt hätten. Mariage antwortete auf dasjenige, was der Holländer fagte, herzhaftig, und kraͤnkte feinen Hochmurh gewaltig, indem er ihm den Urfprung feiner Republik, und wem fie ihre Freiheit fehuldig wäre, zu Gemuͤthe fuͤhrete. Die Worte wurden auf beyden Seiten higig: allein der König legte fich darzwifchen, und ließ fih, nachdem er ihnen ein Stillfehweigen aufgelegt hatte, folgendermaßen vernehmen: „Laffet eure Herren den Punct wegen des Borranges und des Rechts der Fla ggen zwifchen „euch ausmachen; mir koͤmmt es, da mir ihre Macht unbekannt iſt, nicht zu, diefe Sache „zu entfcheiden; ihr muͤſſet euch an fie wenden, Wenn gleich die Zeit, da fich die Holläns „der in meinem ande niedergelaffen haben, ihnen einen Vorzug vor einem neuen Anfomme „ling zugufprechen ſcheint: fo bewegen mich doch die großen Sachen, die ic) von dem Rös „nige in Frankreich, und von der Größe feiner Herrfchaften gehöret habe, eher den Rechten „der Holländer ein wenig Abbruch zu thun, als an der Ehrfurcht etwas ermangeln zu laffen, „die einem fo großen Prinzen gebuͤhret. Ich verbiethe euch dahero allen beyden, Flaggen „aufzurichten, ober einige neue Streitigkeiten anzufangen, bis ihr die Enefcheidung von „euren Dberherren erhalten habet. Und weil ich ein Verlangen trage, von der Größe des „Königes von Frankreich völligen Unterricht zu haben, und ihn meiner Hochachtung zu „verfihern, foernenne ich meinen Eöniglichen Dolfmerfcher YFarteo Lopes u) zum Abge⸗ „jandten an ihn; welchen (ev wendete ſich hier zu dem Heren Marlage) ich euch auf „eurem Schiffe mitzureifen zu erlauben erſuche; in der Hoffnung, daß ihr Sorge für ihn „tragen, und ihn ohne Schaden an den Hof eures Königes bringen werder, Unterdeffen „geichieht mir ein Gefallen, wenn ihr euch vor mir umarmet, und mit einander in gutem „Verſtaͤndniſſe zu leben verfprecher, „, Die beyden Factore fanden dieſe Entſcheidung zu billig, als daß fie mit felbiger niche hätten zufrieden feyn follen. Sie umarmeten einer den andern ‚ und wurden von dem Prinzen in einem Zimmer des Pallafts, mit großer Pracht tractiret. Der König ſchickte ihnen die Speifen von feiner eigenen Tafel, und von feinen eigenen Weinen, und würde ihnen ſelbſt Geſellſchaft geleifter haben, wenn es das Ceremoniel erlaubt hätte. Mach diefem gab er dem Herrn Mariage ein langes Gehör, bey welchem nur der Prinz und Lopeg, der Abgefandte, gegenwärtig waren; welcher, weil das Schiff beynahe fegelfertig lag, nur wenige Tage Zeit hatte, fich zur Neife fertig zu machen, Die Geſchenke, welche der König von Ardrah dem Könige von Frankreich fhickte, waren mehr wegen ihrer Neuigfeit, ats wegen fonft etwas fchägbar. Sie beftunden im zwey Ohrengehenken, die in Diefem Sande gemacht waren; zwoen niedlich gearbeiteren Aſſa⸗ gayen, einer Weſte, und einem Teppiche, welcher von Baumrinden gemacht, und deſſen Seine und Zierrathen ungemein fauber, und von gutem Geſchmacke waren. Die Eintracht gieng mie beynahe fechshundert Sklaven unter Segel, und dem Abges fandten wurde mit aller der Unterfcheidung begegnet, die feinem Charakter und feinen Werz dienften a) Diefer Name, welcher portugiefifch it, giebt Aabat hinzu, ihre Sprache, Gebraͤuche und Re⸗ das Anſehen zu erkennen, in welchem dieſe Nation ligion eingefuͤhret Hatten, ehedem zu Ardrab geſtanden hat; imo fie, ſetzet bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Cap. 415 dienften zufam. Er hatte ein hohes Alter, wie man aus feinen weißen Haaren und feinem Barte abnehmen konnte; doch gieng er noch aufrechte, hatte gute Augen, ein vornehmes Anfeben, und eine angenehme Gefichtsbildung, Er war ſehr höflich, und fprach das Portugiefifche mie großer Zierfichfeie. Außer der Bedienung eines föniglichen Dollmetſchers, hatte er noch das Amt eines Staatsfecrerarius. Er war in bem vömifchen Glauben unterrichtet worden, und verfprach, fich fobald taufen zu laffen, als der König, fein Herr, Mißiona⸗ rien zuließe x), Gr mußte die Gebether in portugiefifcher Sprache, und wohnete der Meffe auf dem Borde des Schifjs mit großer Aufmerkfamfeit bey, Er mar ein weifer Mann, welcher felbft wenig ſprach, allein viele Tragen that, und alles genau niederſchrieb, was er ſah und hoͤrete. Er war verſchiedene mal Geſandter an den Hoͤfen von Benin und Oyke⸗ geweſen, und ſchien von den Sitten und Gebraͤuchen der, an das Koͤnigreich Ardrah angraͤnzenden Staaten eine gute Kenntniß zu haben. Er fuͤhrete nur drey von feinen. Weibern, und drey von feinen jüngften Söhnen, nebft fieben oder acht Bedienten bey ſich. Auf ihrer Fahrt von der Straße von Ardrah bis nach Martinik, wo fie den drey⸗ zehnten des Herbſtmonats anlangten, verlohren ſie nur wenig Sklaven. Der Abgeſandte und fein Gefolge wurde mit großen Ehrenbezeugungen von dem Herrn de Baas, General⸗ lieutenant und Statthalter zu Martinik, und von dem Heren Pelißier, Generaldirectoren der Compagnie, aufgenommen; welche ihnen bie prächtigfte Wohnung gaben, und fie auf das herrlichite bewirtheten. Weil der Winter berannahete, und die Kleidung bes Gefand> ten und feiner Familie ſich zu einer fo Falten Gegend, als Frankreich it, nicht ſchickte: fo hatte der General für fie Kleider nach franzöfifcher Mode machen laflen, und verfah fie mit allen Notwendigkeiten auf die Reife J)- Sie giengen ben a7ften des Herbftmonats im Jahre 1670 an Bord eines Schiffes der Compagnie; wegen widrigen Windes aber brachten fie vier und fechszig Tage aufihrer Fahrt nach Dieppezu, wo ſie den dritten bes Chriſtmonats Anker warfen. Der Geſandte wurde von dem Befehlshaber uͤber die Stadt, der einer von den Vorſtehern der Compagnie war, mit vieler Ehre aufgenommen, Er verſchaffte ihm eine Wohnung, und hielt ihn die went» gen Tage, die er dafelbft blieb, um fich von den Beſchwerlichkeiten der Reife zu erholen, in allen Unkoften frey. Als die Vorſteher der Compagnie erfuhren, Daß er angelandet wäre: fol ießen fie das Hotel de Luines zu Paris zu feinem Empfange zurechte machen, und ſobald fie von feiner Annäherung Nachricht bekamen, ſchickten fie ihm zweene aus ihrer Zahl bis nad St, —— acht Kutſchen entgegen. Auf dieſe Art zog den ızten bes — zu Pgris ein, und ſti ie Compagnie in ihrem Namen —— i ließ. ſtieg bey dem Hotel ab, wo ihm di pag ih So bald als der Koͤnig von feiner Ankunft Nachricht bekam, ſchickte er einen von feinen Edelleuten an ihn, mit dem Befehle, bey ihm zu bleiben, und ihn in Perfon, mo er mir hingienge, zu begleiten, Die Compagnie ſchickte auch den Herrn d Eibee, nebft einigen andern Officieren und zwoen von ihren Kutſchen, an ihn ab, und bewirthete ihn fehr prächtig. Er befam Nachricht, daß der König nach Paris fommen, und ihm den igten, um cn hr x) Diefes mag wohl eine betruͤgliche Antwort dab geſchah. Siehe oben auf der 331 Seite. gersefen feyn, weil ex vielleicht wußte, dag der 9) Marchais Reife, II Band, anf der ass Königniemals einige zulaſſen wůtde, wir zu Whi⸗ und folgenden Seiten, ’ 1670 CLopez Ges ſandtſchaft. — Kommen nach Mar⸗ tinik. Ankunft za Dieppe. Abgeſandter zieht in Paris ein. — 1670 Copeʒ Ge: ſandſchaft · —ñ Wird von den Vorſte⸗ hern beſucht. Seine arti⸗ gen Antwor⸗ ten. Wird nach Hofe gefuͤh⸗ tet, und zur Aus dienz 416 Befchreibung der Kiffen von Rio da Volta, Uhr des Morgens, in feinem Pallafte Tuillevies, Gehör geben wollte, Bey diefer Gele: genheit zeigte der Abgefandte feinen guten Verſtand. Cr fagte zu dem Herrn d Elbee: „habe ich nicht einen großen Fehler begangen, daß ich geftern ausgegangen bin?- Ich „bätte nichts eher fehen follen, als bis ic) den König geſehen hätte; welches der Haupt- „zwecf meiner Keife ift, Ich will nicht mehr ausgeben, bis ich dieſe Ehre gehabt habe. „ Die Borfteher der Compagnie legten insgefamme einen Beſuch bey ihm ab. Derje⸗ nige, welchem das Wort zu führen aufgetragen war, feste, nachdem er fic) lange bey der Größe des Königes, bey feinen Reichthuͤmern und Tugenden aufgehalten hatte, hinzu, yf er gar leicht den Unterfchied zwiſchen einer Compagnie, welche die Ehre hätte, von nem fo großen Könige beſchuͤtzet zu werden, und zwifchen den Holländern einfehen fönnte, Der Abgefandte verfegte, daß ibn dasjenige, was er in Frankreich feit feiner Ankunft gez’ fehen hätte, davon überzeugte, was es wäre, und daß er glaubte, daß Fein fand in Eu— vopa, (ob er fie gleich nicht gefehen hätte) mit felbigem zu vergleichen wäre : Daß er den Werth der Compagnie aus der Art, mit der fie ihm begegnete, erfennte; und daß es nicht nöthig wäre, ihn noch mehr von der Falſchheit ver hollandifchen Bormürfe zu überzeugen, „Allein, fegte er hinzu, ich muß die Ehre Haben, den König zu fehen, und ihn zu ver „ficherin, daß das Königreich Ardrah gänzlich feine ift, und daß feine Hafen und Hand: „hung der Compagnie zu Dienfte ftehen.,„ Als ihn einer von den Vorſtehern fragte, wie es mit feiner Gefundheit finde; fo gab er zur Antwort: „meine Gefundheit war nur leidfich, „allein feit dem ich die Herren der Compagnie gefehen habe, ift fie beſſer, und wenn ich’ „den König werde gefehen haben, wird mir vollkommen wohl feyn. „ As die Compagnie fehr prächtige Kleider für ihn, feine Kinder und Weiber Harte machen laffen + fo fagte er zu demjenigen, der fie ihm überreichte: „Ich ſehe wohl, Frank— „reich will feinen Reichthum durch Auspugung derer fehen laffen, derer Erbtheil die Ars „much ift, As der Tag zur Audienz gefommen war, Fam Herr Berliſe, der Ceremonienmeifter, mit des Koͤniges und der Königinn Kurfche zu dem Hotel de Luines, um den Gefandten nad) Hofe zu führen. Er begab fich in eine von des Königes Kurfchen, und feine Kinder in der KRöniginn ihre. Auf diefe Art Fam er auf den viereckigten Plag der Tuillerien, wo die franzöfifche und Schweizer Wachen , die im Gewehre ftunden, zwo Datallionen vor dem Pallaſte ausmachten. Zwo Compagnien von den Mufquetairs feiner Majeftär, machten 3109 andere inwendig in dem Hofe aus, Der Abgefandte bewunderte das gute Anfehen diefer Truppen, ihre prächtige Montur und Waffen, ganz ungemein, Darauf wurde er in einen Saal in dem unfern Stockwerke geführet, wo ihm die Seltenheiten, und die unermeßlichen Reichthümer des KRöniges, welche auf großen Tafeln nach der Drdnung ges fteffet waren, gezeigt wurden. Er beſah felbige fehr aufmerffam; und als er gefragt: 3 wurde, was er davon gebächte, gab er zur Antwort; „Ich denke, daß ich im Begriffe „bin, den König zu fehen, welcher weit über dieſes iſt 2). Ungefähr nach drey Vierthelſtunden, kam Here Berliſe zurück, und that ihm zu wiffen, daß es nunmehro Zeit wäre, hinauf zu gehen. Er fand auf beyden Seiten die Gerichtsperfonen der Stadt Paris ftehen, welche den Herrn de Sourches, Hofrichter von 2) Marchais Reife TI Band auf der 274 und folgenden Seiten. x ur — — bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Cap 47 von Frankreich, an if i und prächtig gekleidet waren. Hundert Mann 1670 von der Schweizer oe Nas der Sberften Stufe der Treppe an bis an den Aopes Ge: Wachtſaal, in Ordnung geftelfer; an deſſen Thüre ihn Herr de Rochefort, der Hauptmann Kudtſchaft, über die Garde, welche die Wacht batte, und der von andern Dfficieren begleitet war, empfing, und von dem er zwiſchen zwo Reihen ber Garde, bis an die Thüre des erften orſaals geführer wurde, Durch welche er durch einen großen Haufen von Standesperfo- nen gieng / yon denen felbigerund die Gallerie voll war; fo, daß er Faum zu dem Könige fommen Eonnte, welcher an dem oberſten Endeauf feinem Throne faß, der aufeiner Eſtrade don verfchiedenen Stufen aufgerichfet war. Seine Majeftät war durch die fehr große Anzahl der Demante, die feine Kleidung bey dem Ks- bedeckte, unterfehieben. Er Hatte zu feiner Rechten den Dauphin, und den Herzog von uige. rleans zu feiner Linken. Unter diefen ftunden auf jeder Seite die Prinzen vom Öeblüte, und weiter herunter die Herzoge und Pairs von Frankreich, welche einen glänzenden Zirkel um ihn herum machten. Als der Abgefandte die Mitte der Gallerie erreichte, machte er eine tiefe Berbeugung ; und ein wenig weiter hin, eine andere; und als er den Fuß der Stufen erreichte, die dritte. Darauf ftieg er auf die Bühne, und, warf fich auf fein Ans geficht zu des Königes Füßen nieder; ſeine Rinder thaten ein wenig hinter ihm eben dieſes. Er fing feine Anrede an, indem er den Kopf ein wenig in bie Höhe richtete, und fagte auf Portugiefifch zu Ludwig dem XIV: Daß, nachdem der König von Ardrab, fein Herr, die Wunder erfahren hätte, welche das Gerüchte von feiner Majeftät ausbreitete, er ihn abgefchickt habe, ihm , durch das Anbiethen feiner und feines Königreichs zu feinen Dienften, das große Verlangen anzuzeigen, das er trüge, fi) feine Gewogenheit zu erwerben, Ludwig ließ ihn aufftehen; und als er bemerfte, daß der Abgefandte, der fich in einiger Verwirrung befand, ein Papier in der Hand hielt, fo fragte er,was es wäre? Der Kerr 8’ Elbee, welcher das Amt eines Dollmetſchers verſah, gab zur Antwort: daß der Abgeſandte aus Furcht, das Schrecken vor feiner Majeſtaͤt Gegenwart möchte ihn bey der ede, die er halten wollte, in Unordnung bringen, felbige den Tag vorher aufgefchrieben, und ihn gebethen hätte, felbige in das Sranzöfifche zu überfegen, damit fie, wenn es feine Majeftät für gut befände, hergelefen werden konnte. Der König willigte darein, und ber fahl dem d Elbee, fie laut Herzulefen. Sie lautete alfo: a Site. „ > Dar König von Ardrah und Alghemi, mein Oberherr, hat mich zu feinem Abge- Seine Rede „fandten an & £ i ure Majeftät ernennet, um euch alles.dasjenige, was feine Königreiche ber „ vordringen Fönnen, und feinen Schuß für alle die Schiffe anzubierhen, die euch dahin zu „fenden belieben wird; und euch zu verfichern, daß feine Herrſchaften, Hafen, und Hands „hung, gänzlich zu euren Dienften, und allen euren Unterthanen offen ftehen follen. ö „Um Eure Majeftät noch) ferner von dem aufrichtigen Verlangen zu überzeugen, welches „er hat, bie Freundſchaft, um die er Eure Majeftät erſuchet, zuunterhalten, hat er mir anzus »jeigen befohlen, Daß die Herren der Compagnie, die fich zu Offra niedergelaffen haben, in » Zukunft nicht mehr, als vier und zwanzig Sklaven Zoll bezahlen follen, an ftatt der achtzig, »die fie io geben; welches weniger ift, als die Portugiefen ehemals bezahlt haben, oder »die Spanier, Dänen, Schweden und Engländer, noch bezahlen, in Betrachtung der Holz Algen. Reifebefchr. IV Band. Ögg „länder, 48 ‚Befchreibung der Küffen von Rio da Volta, 1670 „laͤnder, welche ſchon Tange mit ihnen gehandelt haben, Er har mir aufgetragen, Eure Kopes Ber „Majeftät zu verfichern, daß er Eure Unterthanen wider die Holländer beſchuͤtzen und fandıfebaft „fein Wort in diefem Puncte genau halten wolle. Er macher fich auch anheiſchig, daß an Sudrig »die franzöfifchen Schiffe in feinen Hafen, bey allen Gelegenheiten, den holländifchen vor⸗ den Bierzehn- „gezogen, und eher beladen werden follen, als den legtern Damit anzufangen zugeftanden zen. werden ſoll. „Der Koͤnig hat mir befohlen, Eurer Majeſtaͤt Nachricht zu geben, daß er, bey Gele— »genheit eines Streits zwiſchen euren Unterthanen zu Ardrah und den Hollandern wegen „, der Flagge, den Vorzug, der einem fo großen Prinzen gebühret , erfannt, und den Factor, 5 Euren Unterthan, zu feiner rechten Hand geftellet, und in feinem Pallafte beberberget Habe; „da der Holländer nur auf feiner linken Seite geftanden, und bey dem Prinzen, feinem Sohne, beherberget worden. - Um diefer Urfache Willen verlanget er von Eurer Majeftät » zu erfahren, was Ihr Eurer Flagge für Ehre bewiefen haben wollet, auf daß er durch »alle feine Herrſchaften Befehl ertheilen Fönne, ihr felbige zu erweifen, „Unter andern erfucher der König Eure Majeftät, zweene Geiftliche zu ſchicken, um „einige von feinen Unterthanen zu unterrichten, welche eine Eleine Erfenntniß von dem Chꝛiſtenthume haben, die fie ernftlich vollfommener zu machen wünfchen. Cr bat mir „auch befohlen, Eurer Majeftät zweene von meinen Söhnen, die bier vor Euch find, zu „uͤberreichen, und ich erfuche euch bemütbigft, felbige gnädigft anzunehmen; ich werde die— „ſes wegen des Borzuges, den fie davon haben müffen, wenn fie einem fo großen Prinzen „dienen, als die größte Gluͤckſeligkeit anſehen, die mir nur begegnen kann: zu dieſem foll ich zwey Ohrengehenke, zwey Affagayen, eine Wefte und einen Teppich Hinzufügen, Er „bittet eure Majeſtaͤt inftändigft, felbige- anzunehmen, und zu glauben, daß, wenn fein fand noch feltfamere Sachen hervorbrächte, oder er wüßte, was Eurer Majeftät angenehm feyn „würde, ev felbiges mit Vergnügen ſchicken wollte. Uebrigens wünfehet er nichts mehr, „als Eure Majeſtaͤt zu uͤberzeugen, daß feine Herrſchaften fo vollfommen die Eurigen, als „bie feinigen find, > > n | | Des Könige ° Der König hörte diefer Rede aufmerffam zu, und gerubete, dem Geſandten zur Ant: Antwort, wort zu geben: daß er dem Könige von Ardrah, feinem Herrn, wegen feines höflichen Erbiethens fo wohl verbunden wäre, als daß er ihn als feinen Abgefandten an ihn gefchickt hätte, deffen Perfon ihm fehr angenehm wäre; daß er das Anbiethen, welches er ihrm mit feinen zweenen Söhnen machte, annaͤhme; daß felbige, fo lange er fich in Paris aufhielte, behy ihm bleiben follten; daß er felbft aber nachhero für fie Sorge tragen wollte; und daß ihn feine Majeftät, was die Handlung anbelangte, an die Compagnie verwieſe. Als der Herr de Berliſe dem Abgefandten nach diefer. Antwort ein Zeichen gab, daß er fich wieder wegbegeben Fönnte: fo warf er fich wieder zu des Königs Füßen nieder ; ſtund darauf auf, machte eine tiefe Berbeugung, gleng ruͤckwaͤrts zurück, ohne fich eher umzu⸗ drehen, als er bey der Thüre der Gallerie eine Dritte Verbeugung gemacht hatte. Er vers _ ließ den Pallaft in eben der Drönung wieder, als er dahin gefommen war, und wurde vom Seren de Berliſe in der Kutſche des Königs nach dem Hotel de Luines gebracht 2). ° t 2 Solge 2) Marchais Neife U Band auf der 277 und folgenden Seiten, | bis Capo Lope Gonſalvo. IX- Buch VUNEM. 419 2 Solge der Geſandtſchaft. Des Sefandten Audienz ben d niginn und Vorſchlaͤge Des Abgefandten Antwort, Ihre dem Dauphin. Sa ee erwiehn aegenfeitigen Geſchenke. Abſchiedsaudienz- Seh: werden. Wird yon der Compagınie prächtig ber tee nach Ardrah zur; von dannen ſich die wirthet. Gehör beym Staarsfeeretär. Ihre Franzoſen nach Whidah begeben, Unterredung. Veſuchet die Compagnie. Ihre Den Tag darauf, als den zöften des Chriftmonats, Fam der Herr de Berliſe mit eben dem Gefolge um zwey Uhr des Nachmittags wieder, um ihn zur Aubienz bey der Koͤniginn zu führen. Er gieng die Treppe nad) dem Zimmer ihrer Majeftät R durch hun⸗ dert Schweizer, die auf beyden Seiten fhunden, hinauf, und wurde bey feinem Eintritte in den Saal von dem Hauptmanne über bie Garde, welche bey der Röniginn die Wacht hafte, empfangen. Sie ließ ihn in ihr Gemach fommen, und mar von Prinzeßinnen und Hof damen umgeben, und mit Edelgefteinen gezieret, fo viel es die Trauer, die der Hof damals hatte, zulaſſen wolfte, i Der Abgefandte machte drey tiefe Verbeugungen, und als er noch ungefähr vier Schritte von der Königinn war, warf er fich mit feinen dreyen Söhnen und feinen dreyen Weibern nieder, wie er den Tag vorher vor dem Könige gethan hatte, Sie drückten alle fieben durch ein Händeflarfchen ‚das ſie verſchiedenemal wiederholten, ‚ihre Ehrfurcht aus. Nach diefem Eniete der Gefandte nieder, und nachdem er feine Anrede auf Portugiefiſch fehr artig gethan hatte, nöthigte ihn die Koͤniginn, ungeachtet feines Widerftandes, aufzuftehen, und gab ihm eine fehr verpflichtete Antwort auf Spanifh. Er warf fi darauf zum zwey⸗ tenmale nieder, und begab ſich ruͤckwaͤrts wieder weg, nachdem er auf dem Wege drey tiefe Berbeugungen gemacht. hatte, ‚Seine Weiber und feine Söhne: thaten dergleichen, und drüctten alle auf ihren Gefichtern bie größefte Erſtaunung aus, Der Zulauf war fo groß, daß es ihnen fehr ſchwer wurde, ihre Kutſchen zu erreichen, Darauf wurde der Gefandte nach dem alten Louvre, nad) dem Zimmer des Douphin, gefuͤhret, wo er von dem Herzoge von Montaucier empfangen wurde, welcher ihn zu den Prinzen hinein führte: \ Er beobachtete eben Die Geremonien;, als er bey dem Könige und der Röniginn gethan hatte. Er hielt an den Prinzen eine Anrede, in welcher ex der. Slückfeligkeit des Herzogs von Montaucier Erwähnung that, daß er erwaͤhlet wäre, den vornehmſten Prinzen in der Welt zu erziehen. Cr fagte zu dem Dauphin, daß ihm der Großprinz von Ardrah befohlen hätte, ihn feiner Ehrfurcht zu verfichern, und um feine Gemogenheit und. Freundfchaft u erſuchen, welche er ſich auf alle mögliche Art zu verdienen bemühen würde, Mach diefem überreichte.er dem Dauphin einige Waffen, welche ihm der Prinz fhickte, Als der Daupdin-aufdiefe Höflichfeiten fehr gnaͤdig geant⸗ wortet hatte: fo begab fich der Geſandte wieder fort, und wurde, wie den Tag vorher, wieder zurück geführer, Darauf befuchte er die Föniglichen Minifter, und die vornehmften Herren am Hofe; und empfing hinwiederum ſehr viele Beſuche von ihnen, und alle Hoͤflichkeiten, die ihm, nur Eonnten erwwiefen werben. Die Comöbianten des Königes fuchten ihn mit ber Bor-, ſtellung des Gaſtmahls des Don Pedro eine Luſt zu machen, und bie Neuigkeit diefes Anblicks machte ihm ein ſehr großes Bergnügen. Er wohnete Dem Gottesdienfte, in den Hauptkirchen, öfters mit einer ſehr erbaulichen Aufmerkſamkeit bey, Die Borfteher der Compa⸗ gg. gnie, 1670 Bopes Ge: ſandtſchaft. — — Audienz bey der Koͤniginn und dem Dauphin. Hoͤflichkei⸗ ten, die ihm erwieſen werden. 20 Bcſchreibumg der Kiffen von Rio da Volta, 1670 gnie bewirtheten ihn zu Rambouiilet, mit einem prächtigen Gaftmable, dahin fie ihn Zopes Ge⸗ mit dreyzehn Kutfchen führten; und gaben ihm ein Concert mit des Königes Hobeiften, fandefehaft, welches ex weit uͤber Die Muſik feines Sandes [hägte. Er fagte aufeine Iuftige Art: „Sie 3 „würden ihn für einen Lügner halten, wenn er ihnen erzählen würde, was er in Frankreich „geſehen hätte ; fo weit würde es über ihren Begriff feyn.» £ Wird von der Es waren zu Rambouillet vier Tafeln, jede für zwölf Perfonen zubereitet, welche Eompagnie alle zu einer Zeit mit der größten Zierlichfeit bedienet wurden. An die erfte: wurde prächtigtras Der Gefandte und. der Edelmann von dem Haufe des Königes, der ihn begleitete, nebft Yale einigen von ben Vorſtehern gefegt. Seine Söhne und einige andere Vorſteher faßen an der andern; feine drey Weiber und einige Damen vom Stande an der dritten; und einige Vorſteher nebft ſolchen Herren, die dazu eingeladen waren, an der vierten. Während der Mahlzeit fpieleten die Hoboiſten. Jedermann bewunderte das artige Wefen, den guten Verſtand, und. die Mäßigkeit des Gefandten. Mach ver Mahlzeit wurde ihm mic einigen Kunſtſtuͤckchen, welche von Poflenreißern gemacht wurden, ein Bergnügen gemacht, und er von da nach Dincennes geführet, wo er fo wohl an ven. Zimmern, als an der Pracht und der Zierlichfeit der Geräthe in felbigen, ein ungemeines Wohlgefallen zu finden fhien. Bey diefer Gelegenheit fagte er, „daß, nachdem er einen Eleinen Theil von Frank „reich geſehen hätte, es unnörhig wäre, daß er ‚den übrigen Theil der Welt fähe. , Er wurde mit Fackeln nach Haufe gebracht, Die folgenden Tage brachte er mit Be Pak der Föniglichen Palläfte, und der ſchoͤnen Käufer in der Nachbarſchaft von aris, zu. Audienz by Er hatte eine Audienz beym Heren de Lionne, Staatsfecretarius über die ausländifchen dem Staats; Staatsgeſchaͤffte. Diefer Minifter empfing ihn auf der Mitte der fchönen Treppe in dem ſeeretaͤr. prächtigen Pallafte, den ev gebauef hatte; und führete ihn durch prächtige Staatszimmer in fein großes Cabinet. Dafelbft festen fie ſich ein jeder auf einen Armftuhl, bey dem Ka- mine nieder, und wurben von einer großen Anzahl Standesperfonen umgeben, welche Zeus gen bey diefer Audienz zu feyn gebethen hatten. Der Gefandte fagte zu dem Herrn de Lionne auf Portugiefifch,, daß, weil er von dem Könige, feinem Herrn, abgeſchickt wäre, dem Könige von Frankreich feine Dienfte und Herrfchaften anzubiethen, er es für feine Schuldigfeit hielte, ihn zu erfuchen, daß er fein möglichites beytragen möchte, das gute Berftändniß zroifchen den beyden Prinzen zu befoͤr⸗ dern, welches die Handlung befeftigen Fönnte, und er hoffte dieſes um ſoviel eher, je mehr er. von feinen. befondern Berdienften, und von dem Eifer verfichert wäre ‚ welchen er für die Ehre des Königes, feines Herrn, hätte, Sprelinter- Herr de Lionne gab ihm in fpanifcher Sprache zur Antwort, daß er das Seinige mit redung. Vergnügen zu allem beytragen wollte, was zu dem Dienfte des Königes von Ardrab gereichen, und das gute Verſtaͤndniß, deflen er erwähnete, erhalten könnte, Mach diefem fragte er ihn, was für Hafen in den Gebierhen feines Herrn wären; ob fein Königreic) groß wäre; und od er oft mit feinen Nachbaren Krieg zu führen hätte? Der Gefandre erwiederte: Die Staaten des Königes, feines Herrn, wären längft an der Kuͤſte hin nicht fonderlich groß; fie giengen aber fo meit in das Sand hinein, daß man vierzehn Tagereifen noͤthig hätte, ehe man fie zurück legen koͤnnte: daß weder an der Küfte von Ardrah noch in ganz Guinea einige Ports, oder Hafen, ſondern nur bequeme Oerter waͤren, wo die Schiffe bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch VII Cop m Schiffe gut Anfer we R * aß, weil es ſelten einen Sturm an der Kuͤſte 1670 gäbe, die Schiffe — — — die See an dem Geſtade Lopez Ger machte, feine große Umbequemtichfeisen wegen dieſes Mangels auszuftehen hätten : dap Mndtfchaft. der König, fein Herr, mächtige Nahbaren hätte, mit welchen er öfters in einem Kriege verwickelt wäre: allein bey diefen Gelegenheiten befände er fich jederzeit an der Spitze eines — Heeres, das aus wohlbewaffneten und geuͤbten Reutern und Fußvoͤlkern eſtuͤnde. Nachdem ſich der Geſandte von dem Herrn de Lionne beurlaubte, welcher ihm bis Beſauchet die an feine Rutfche begleitete: ſo wurde er nach dem Hotel der Compagnie geführet, wo er, Compagnie. bey feinem Ausfteigen, von alten Borftehern zuſammen empfangen, und in den Saalgeführet wurde, wo fie ſich verfammeln. Hier fagte der Geſandte zu ihnen, er hätte ſchon lange auf dieſe Gelegenheit gewartet, ihnen für alle die Gewogenheit zu. danken, Die er ge noffen hätte, und noch beitändig von der Compagnie empfinge: diefe Dankbarkeit follte beftändig dauren, und fie follten ihn jederzeit als einen eifrigen und verbundenen Diener anfehen fönnen. Die Vorfteher beantworteren diefe höfliche Anrede auf das befte, als es ihnen möglich war, und dankten dem Gefandten ſowohl für die gefchtwinde Abferrigung, mit welcher der König von Ardrah ihre Schiffe, die Eintracht und Gerechtigkeit , abge⸗ fertiget hätte, als wegen der ihnen ertheilten Erlaubniß, ſich in feinen Staaten einen Sitz und eine Factorey aufzurichten 2). | Weil der Gefandte damals ein Verlangen frug, zu hören, was fie wegen ber Hand» Ihre Vor⸗ lung vorzutragen haͤtten, und auf ihre Forderungen ſoweit, als es ſeine Vollmachten zu⸗ ſchiaͤge. laffen würden, zu antworten: fo that einer von den Vorſtehern, im Namen ber übrigen, folgende Vorfchläge: > Fuͤr das erfte, follten die Schiffe der Compagnie, die nach Ardrah handelten, vor allen andern Nationen den Vorzug haben. A ‘ Sr das andere, follten fie nur vier und zwanzig Sklaven für die Gebühren bezah⸗ len, an ſtatt achtzig, welche ihre letzten Schiffe gegeben haͤtten; und dieſe Gebuͤhren ſoll⸗ en für die Franzoſen wieder auf den alten Fuß, wie es zur Zeit der Portugiefen geweſen Wäre, gefegt werden. | Fuͤrs dritte, follte der König von Ardrah diejenigen feiner Unterthanen, welche der Compagnie fhuldig wären, zur fehleunigen Bezahlung zwingen. Viertens follten ihre Factore nicht gehalten ſeyn, einem Kern oder Großen zu borgen, wenn fie ihn nicht im Stande zu fenn glaubten, daß er bezahlen koͤnnte. Sünftens, follte ihnen Erlaubniß gegeben werben, ihre Vorrathshaͤuſer und Factorey an ſtatt des Strohes, welches ihre Güter der Feuersgefahr ausſetzte, mit Ziegeln zu decken. Sechftens, möchte der König die Gürigfeit haben, und die Compagnie, nebft ihren Factoren und Waaren, unter feinen unmittelbaren Schuß nehmen. Auf Varvilligung Diefer Artikel machte ſih die Compagnie anheifchig, ihre Pahäufer beftändig mit Gütern angefülfer zu erhalten ; ſo daß allezeit für fünfhundere Sklaven Kaufmannswaaren im Vorrathe feyn follten, außer und über den ordentlichen Abgang, welche dem Könige an ſtatt der Buͤrgſchaft dienen würden; ferner wollten fie, die Handlung zu verſehen, jährlich Schife abſchicken, und mit feinem andern Prinzen handeln. ©9893 Nah: a) Marchais Reife IE Band auf der 282 und folgenden Seite. 1670 22 Bofkhreisung der Kuͤten von Rio da Volta, Nachdem der Gefandre diefe Vorfchläge aufmerkſam angehörer Hatte: fo gieng er gang Lopeʒ Ges gern ein, daß fie alle ohne Einfchränfung, ausgenommen den erften und fünften, bewil- ſandeſchaft. (iger werden follten. Was den erften betraf: fo fagteer, daß, wenn die Compagnie nur Des Gefand. von dem Könige, feinem Heren , allein Sklaven handeln wolle, er fie verfichern koͤnnte, ten2intwort. daß fie jederzeit den Vorzug baben, und ihre Schiffe eher, als irgend einer Voͤlkerſchaft ihre, in dem Hafen beladen werden follten. Was den fünften Puner anbelangte: fo ver- ſprach er, alle feine Dienfte bey dem Könige anzuwenden, felbigen zu erhalten. Allein, weil er die Gefinnung feines Herrn nicht gewiß wüßte: fo Fönnte er den glücklichen Forte > gang nicht feſt verfprechen. Auf diefe Art endigte fich Die Unterhandlung, von welcher in franzöfifcher und portugie⸗ fifcher Sprache eine Abfcheift gemacht, und von beyden Seiten unterzeichnet wurde. Die Ihre gegen⸗ ‚eine bebielt der Gefandte, die andere die Compagnie. Diefer machte er ein Gefchenf mit feitige Ges ſchenke. Abſchieds⸗ audienz. einem Teppiche, der in feinem Lande verfertiget und mit Baumrinden unterwebt war; und die Vorſteher gaben ihm hinwiederum einen großen Spiegel mit einem kuͤpfernen vers guͤldeten Rahmen, an welchem er ein großes Vergnügen zu haben fihien. Nach: diefem nahm er feinen Abfchied, und wurde von. den Vorſtehern wieder in feine Kutſche gebracht. » Die ‚ganze übrige Zeit, die er fich zu Paris aufbiele, wurde zur Abftattung oder Anz nehmung der Befuche angewandt, und ihm allenthalben mit der Höflichkeit begegnet, die er nur wuͤnſchen konnte. Verſchiedene Perfonen vom Stande machten ihm Gefchenfe, Das Frauenzimmer that eben diefes bey feinen Weibern, welche in Furzer Zeit den unge- heuren Unterfchied zwifchen den franzöfifehen Sitten und den ihrigen wahrnahmen, und Burch ihre Ausdruͤckungen zu verftehen gaben, daß fie ſich ganz gern an die Stelle ihrer Kinder, die fie zurücließen, gefegt haben würden. Der Geſandte hatte feine Abfchiebsaudienz mit eben ben Cerentonien, als bey der er⸗ ften, und war, zwiſchen der Zeit, der franzöfifchen Sitten fo gut gewohnt geworden, daß er weder in feinen Handlungen, noc) in feinen Neben einige Verwirrung blicken ließ, welches dem Könige, der Königinn, und dem Dauphin überaus wohlgefiel. Er verließ Paris um die Mitte des Jenners im Fahre 1671, und gieng nad) Havre de Brace b), wofelbft zwey Schiffe, feiner warteten, - Er-wurde auf Befehl des Königs in allen Unkoſten freyge⸗ halten, und ihm alle Ehre, die man ſich nur einbilden kann, in dem Hafen erwieſen. Als ihm die Geſchenke des Koͤnigs von Frankreich, fuͤr ſeinen Herrn und fuͤr ihn ſelbſt, gebracht wurden, ſah er fie mit Erſtaunen an; fo ſehr wurde er über ihre Anzahl, über ihren Werth, und über ihre Schönheit beftürzt.. Er fagte, wie ein Menſch, der aus einem tiefen Schlum- mer erwacht: „.es iſt mur ein Monarch in der Welt, Alle Könige müffen dem Könige „von Franfreich weichen c). Mein Herr wird es niemals glauben, was ich ihm erzählen „werde; er wird fogar an Dem ziveifeln, was er fehen wird, „, Bon diefer Gefandrfchaft des Matteo Lopez möchte die Compagnie, wenn fie gedau⸗ vet hätte, große Vortheile bekommen haben: allein fie wurde einige Jahre nachhero unter⸗ druͤckt, und die Inſeln und alles, was ihr eingeräumt war, wieder mit der Krone vereini⸗ ge. Die Compagnie von Sanaga, welde in der Handlung nach Guinea nachfolgee, fegte 53 Barbot faget, er wäre auf das Schiff St- €) Laſſet die Franzofen immer fih, ihr Land, und Beorg gegangen. ihren großen Monarchen felbft erheben, bis Capo Lope Gonſalvo. IX BU VI Cap. 43 feste diefe Niederlaffung hint indem fierbefondere Urſachen hatte, fie zu Whidah 1670 aufzurichten. Wir een ur Labats bey diefer Öelegenheit nicht vorbey Kopes Be: laſſen, daß es die gewoͤhnliche Art der Franzoſen ‚ In Anſehung ihrer Niederlaſſungen, iſt, ſandtſchaft. daß fie ſehr gluͤcklich abreifen, allein nicht lange auf diefem Wege bleiben koͤnnen 2). 7 Sp weit Labat. Was nun folget, das haben wir vom Barbot. Diefer Schrift Kehret nad) fteller berichtet uns, dag die Geſchenke ber Sorgfalt des Carlof.wären anvertrauet wor⸗ Ardrah zu⸗ den; und daß Sopeg) nachdem er Den ıften des Weinmonats in dem Hafen von Ardrah ruͤd. angekommen, verlanget, habe , daß fie ihm in die Hände gegeben werden folften, damit er fie überreichen konnte. Darein wollte Carlof nicht willigen, weil er ihn in dem Berdachte hatte, daß er etwas zu feinem eigenen Gebrauche entiwenden wollte, wie es nachhero an den Tag kam, daß er es Willens gewefen war. Seine abfehlägige Antwort erbitterte den - ſchwarzen Abgefandten dermaßen, daß er alle fein Anfehen in Dem Sande wider die Frans zofen anwandte, und ihre Sachen fehr in Unordnung brachte. Diefes nöthigte den Car⸗ lof in der Laͤnge, andere Maafregeln zu ergreifen, bis er mit dem Könige von Ardrab ſelbſt ſprechen Eönnte, welcher damals, den einheimiſchen Krieg in feinen Ländern zu ſtillen, befihäfftiget war, dev alle Paſſe verrannte, daß feine Sklaven nad) Offra gebracht wer⸗ den konnten, fo daß binnen funfzehn Monaten kaum zweyhundert daſelbſt ankamen; welches der Handlung der Holländer fo nachtheilig war, daß fuͤnfe von ihren Schiffen nad el Ming leer zurück geſchicket wurden, Carlof, welcher vorher einige Handlung nad) Großpopo getrieben hatte, richtete daſelbſt, mit: Erlaubniß des Königes, eine Factovey fuͤr ſeine Nation auf, unter der Ber dingung, daß er den Werth für acht und zwanzig Sklaven, für jede Schiffsladung, welche die Franzofen daſelbſt einnehmen würden, bezahlen füllte; da er hingegen zu Offra Hundert zu bezahlen fich anheiſchig gemacht hatte. Als er von Popo nach Whidah gieng, nahm ihn der Yon dannen König des Landes fehr günftig auf, und gab ihm die Berficherung, daß er die Nation und dag fich die Sram Beſte der Franzofen jederzeit befehügen wollte: darauf nahm er die Factoren von Ardrah —* wegbe⸗ weg, verlegte fie nad) Woidah und behielt die Geſcherke des Koͤniges, feines Herrn, Fr bey fich, um felbige wieder nach Frankreich zurück zu ſchicken. Noch eine andere Urſache dieſer Verlegung war, daß die Straßen von Sabi nach Ardrah damals offen waren, dadurch eine große Anzahl Sklaven nach Whidah herun⸗ ter gebracht wurden; weil ihnen der Koͤnig von Ardrah durch ſeine Laͤnder zu gehen er⸗ laubte, um dadurch feine aufruͤhriſchen Unterehanen zu ſtrafen, indem er ſeinen Vortheil dabey machte, da dieſe des Sklavenhandels zu Offra beraubet waren 5) Pr 66 | Das d) Marchais Reiſe, II Band, auf der 297 und ©) Barbots Beſchreibung von Guinea, aufder folgenden Seiten. 3a5ften Seite. Sklaven: kuͤſte, Ardrah. * zer 424 Beſchreibung der Küften vom Rio da Volta, Das IX Kapitel. — Die Erdbeſchreibung des Koͤnigreichs Ardrah. Groͤße von Ardrah. Luft, Erd⸗ reich und Früchte, Der I Abſchnitt. Größe, Erdboden und Städte von Ardrah. Größe des Landes. Luft, Erdreich und Früchte Foro. Aſſem oder Azem, die Hauptftadt, wird deffelben. Straßen und Art zu veifen, Staͤdte, befchrieben: ihre Straßen und Käufer. Pallaͤ⸗ Foulaon. Torri Land, La Praya, Offra und fte und Gärten des Königes. Andere Städte, Jakin. Uneinigkeit der Schriftſteller. Großs Märkte. rdrah ift ein großes und ftarf bevölfertes Königreich, wenn man bie Länder mie darunter begreift, die ihm unterworfen find. Allein es ift von den Europäern nicht befuchee genug, dag man feine Gränzen gewiß wiſſen koͤnnte. Gegen vie See zu ift es fehmal, und erſtrecket fih von Whidah bis nach Benin; weiter in dem Sande hinein aber befümmt es eine anfehnliche Breite. Einige fegen Rio da Volta gegen Abend, und Benin gegen Morgen, zu feinen Grängen; indem fie die Königteihe von Whidah an der Nordfeite mit darunter begreifen, und es gegen Morden und Rordweſten bis nad) Oyeo a), einem großen und volkreichen Lande, Ulkant und andern Königreichen 5), ausdehnen, Bofinan, und mach ihm Barbot, theilet diefes Sand in Groß⸗ und RleinsArdrab: Zu Klein⸗Ardrah vechnet er den Theil gegen die Seefüfte zu, welcher fich in das fand binein über Offra erfivecfer, von welchem er ihm auch den Namen giebt. Das übrige begreift er unter dem Namen Groß⸗Ardrah. Er feger ferner einen Fleinen Strich Lan— des, Tori oder Torri genannt, zwiſchen Whidah und Klein⸗Ardrah, von welchem es ein Theil zu feyn feheine. Allein, diefe Eintheilung muß auf die irrigen Meynungen der Reifenden gegründer feyn, welche, wegen Mangel eigener Unterfuchung, falfche Nachrichten mit ſich nach Haufe bringen. Die Luft diefes Landes überhaupt ift fir die Europäer Höchft ungefund, indem kaum fünfe von vierzigen, Die fich daſelbſt niederlaffen, dem Tode entrinnen; welches aber dem ungeachtet gewilfer maßen ihrer Unmäßigkeit zuzufhreiben feyn mag, oder weil fie ſich nicht vor dem Mehlthaue des Abends in Acht nehmen. Denn die Eingebohrnen find munter, und erreichen gemeiniglich ein Hohes Alter; nur die Kinderblattern veißen eine große Anzahl von ihnen weg, ‘ Das Land ift ganz flach und eben, und der Erdboden fruchtbar, mit vielem Gefträuche bedeckt, an einigen Orten waldicht, und mit angenehmen Thälern untermifcht. Es bringe im Ueberfluffe indianifchen Weizen, Hirfe, Sgnames, Potatos, Orangen, Limonien, Kocos— nüffe, #) Ohne Sroeifel ebenbas, welches Snelgearre A) Bolmans Belchreibung von Guinea auf der 27:0 nennef. 243ſten Seite. 5) Barbots Befchreibung von Guinea, aufder © Barbot, eben daſelbſt. 327 und 346 Seite. ! ce) Ehendafelbft auf der 347 Seite, F) Ebendaſelbſt auf der 357 Seite. I IE Capo Lope Gonſalvo. IX Buch X Cm 3415 nuͤſſe, Palmmeine und Sal ’ in niedrigen fumpfichten Gründen ge- Sklaven: * 3 hervor, welches letztere in niedrig pficht g n macht wird ie E ⸗ i — rn Sn die Einwohner von den Suramo⸗Inſeln — und es auf ihre Ca Pan 3 Es giebt in Ardrah eben fo wenig Elephanten, als in Whidah: denn obgleich zu Boſmans Zeiten einer daſelbſt getoͤdtet wurde, fo verficherten doch die Schwarzen, daß dergleichen in fechzig Jahren nicht gefchehen wäre, Dieſer hatte fich vermuthlich aus den enachbarten Ländern gegen Oſten bieher verirret, welche fo entfeglich mit diefen Thieren Überhäufe find, daß eg zu verwundern ift, wie die Einwohner dafelbft leben koͤnnen 4). Das Königreich Ardrah ift alfenehalben mit bequemen Strafen, und ſchmalen, aber Straßen ſehr tiefen Ftäffen verfeben, welche zu Fortbringung der Raufmannswaaren bequem find. und Art zu Ib es gleich um Affen, der Hauptſtadt, herum, Pferde die Menge giebt: fo brauchet reiſen. man ſelbige doch nur, des Koͤniges Reuterey damit zu verſehen e). Denn die gemeine Art zu reifen gefchiebt hier, wie in Whidah, auf Hamaken, oder Hangmatten, welche won Trägern getragen werden. Die Europäer find ferner genoͤthiget, nur allein des Nachts zu reifen, um dadurch zu verhüten, daß fie Die Lage des Landes nicht betrachten Fönnen, wo fie ſich nicht in der Gefellſchaft des Prinzen, oder eines andern großen Mannes, befinden: ‚allein, alsdann werden fie einen großen Ummeg durch Nebenftraßen, und nirgends durch Städte gefuͤhret f). Die Erdbefchreibung von Ardrab ift fehr unvollfommen; indem den Europäern nur Städte, ‚einige wenige Städte, und diefe nahe an ber Seefüfte, befannt- find. Die erfte, welche Foulaon. vorfönme, iſt Foulaon. Dieſe machet Barbot zur Hauptſtadt von Tari oder Torri, die an dem Fluſſe Torri g) liegt, welcher beynahe von Dften gegen Welten nach) Groß ⸗ Popo läuft. Die Eingebohrnen find meiftentheils Ackersleute, welche den Fremden Lebens- mittel verkaufen, oder wie ihre Nachbarn von Groß⸗Popo vom Raube leben bh), An einem andern Orte faget diefer Schriftfteller: Foulaon ift der einzige Seehafen, die einzige Stadt, oder der einzige Flecken in Torri 7). Das Sand Torri ift ein Eleiner Staat, welcher Ardrab nicht unterroorfen ift, unge- Torri fand. fähr vier Seemeilen im Umfange hat, und gegen Abend zwifhen Whidah, gegen Mor: gen zwiſchen Klein⸗Ardrah oder Offra liegt. Gegen Süden wird es von der See an⸗ geſpuͤhlet, und ift kaum drey Seemeilen von der Strafe von Whidah entfernet. Der naͤchſte merkwuͤrdige Ort an der Kuͤſte iſt la Praya, von einigen Klein⸗Ardrah, La Praya. ober der Hafen von Klein Ardrah genannt. Von der Straße von Whidah bis bieher erſtrecket fich die Küfte bis auf neun Seemeilen, und machet ein niedriges flaches fand aus, welches an vielen Orten waldigt iſt; nur gegen Praya %) zu feige das Geftade etwas in die Hoͤhe, und bat drey ſchmale Hügel, einen neben dem andern, wie eine Art von Vor— gebirge oder Spitze. Diefes Borgebirge machet den Anfang von einem großen Meerbufen, welches der eigentliche Dre iſt, mo die Schiffer Anker werfen, die nad) Praya fahren, - welches an dem Ende des Meerbufens liegt. Der Fluß, welcher durch die Länder Groß: und g) Jakin⸗Fluß, anderswo Tari oder Torri M) Diefer Verfaffer nennet es Überhaupt Kleine genannt, Ardeab; welches wir, um Verwirrung zu verhüs 5) Barbot ehendafelbft auf ber 345 Seite. ten, vermeiden. 3) Ehenderfelbe auf der 327 Seite. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band Hhh Sklaven: kuͤſte, Ardrah. — — 4 426 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, und Klein⸗Ardrah, oder Offra, fließt, und das Königreich Benin: von ihnen abfene dert, ergieße ſich in diefen Meerbufen, deſſen Waſſer ſalzig iſt. = Praya wird von der See aus, wenn man von Welten koͤmmt, an vier großen Gebuͤ⸗ fehen von Bäumen erfannt, die ſich in einer gewiſſen Entfernung einer von dem andern, drey Seemeilen gegen Welten feben laſſen. Cs wird von den Franzoſen und Engländern die Rheede von Ardrab genannt 7). Die Stadt liegt etwas höher, ungefähr zweypun⸗ dere Schritte von dem Strande, in der Breite von fechshundert Klaftern Landes. Die rechte Rheede zur Sommersʒeit, das iſt vom Chriſtmonate bis zum April, befteht in fechs Faden Waſſer, fandigtem Grunde, ungefähr drey Biertheile einer Meile von dem Geſtade. Indem Winter, oder der hohen Jahrszeit, das ift, von dem May bis zum Dffra und Jakin. Uneinigkeit der Sehrift⸗ ſteller. Wintermonate, ungefaͤhr anderthalb Meilen von dem Lande, in acht oder neun Faden. Die Bay vor dem Hafen iſt ſehr ſeichte, welches die Gewaltſamkeit der hohen Wellen vermehret. Zur Sommerszeit iſt die Luft rein, und. ziemlich geſund. Die Stadt Offra liegt in das Sand hinein m), ungefähr ſieben engliſche Meilen von Praya. Die englifhen und Holländifchen Fgetore haben ein jeder ein hübfches Haus hier; fonderlich treibt der legtere einen großen Handel mie Sklaven. - Die Stadt Jakin liege zwiſchen Offra und Klein⸗Ardrah, oder Praya, und hat den Namen von einem Schwarzen erhalten, welcher ehemals Hafelbft gewohnet hat. Es fiege an einem Fleinen Fluffe, nimmt taufend und fünfhundert Kiafter Sandes ein, und wird von einer dicken und feften aus Lehmen zubereiteten Mauer eingefchloffen, Das Haus desStatts halters ift noch ſo ziemlich, und aus Lehmen ») gemacht. Bofinan faget, das fand Jakin liegt vier oder fünf Sremeilen gegen Often ven Whidah, und it Groß⸗Ardrah unterworfen, deffen Fidalgo daſelbſt vegierer. Was das Gebiete von Offra anbelanget, welches von den Europäern Rlein-Ardrah genennet wird, fo bemerfet er, Daß es ein wenig niedriger, allein weiter in das Land hinein, als Jakin liegt... Er feget binzu, Die holländifche Compagnie haͤtte fehon feit vielen Jahren dafelbft ein Haus gehabt, und einen anfehnlichen Handel getrieben: allein, feitdem ihr Factor geröbtet, und das Sand von den Popo- Schwarzen verwuͤſtet worden, wäre fie nicht länger da geblieben; das Sand hätte ferner verfhiedene Jahre meiftentheils wüfte und ungebauet gelegen, und würde vermuthlich noch länger fo bleiben, weil die Könige von Groß Ardrah und Whidah nad) der Herrſchaft über felbiges ftrchten 0), Die Erzählungen ſowohl diefer, als anderer Schriftfieller find fehr verworren und ungewiß. Dach unferer Landkarte liegt Jakin an dem Fluſſe diefes Namens ‚ (welches der Torri oder Tari zu feyn fcheint ) ungefähr eine Meile gegen Nordoſten von Offra, und ſieben von der See: Smith aber ſetzet es, auf feiner Karte von Guinea, an dag Geftade, und giebt la Praya (wie es gewöhnlich iſt) den Namen des Ortes, von dem es der Hafen iſt. Diefes wird von Snelgraven befräftiger, welcher faget, daß er zu akin 3) Es wird von den Englaͤndern Jakin Road, der 345ſten und folgenden Seiten. oder Jakin genannt. 0) Bofmans Beſchreibung von Guinea auf der 9) Auf der Straße nach Affem oder Azem, der 398ſten Seite. Hauptſtadt von Ardrah. p) Siehe oben II Band auf der 547 Seite, n) Barbots Belhreibung von Guinea, auf 7) Snelgraves Reiſe auf der 13 und 92 Seite, — — bis Cabo Lope Gonſalvo. IX Buch IX Cap. 427 Jakin Anker geworfen habe, und nachdem er an Das Sand geftiegen, den Tag darauf nach Sklavene der Stadt gegangen ſey, welche er ungefähr drey Meilen von der See p) zu ſeyn rechnet, küfte, und feget fie an die Süpfeite des Fluſſes 9)- Die Engländer und Holländer haben ihre, Ardrab· Factoreyen hier; doch voriho iſt Die engliſche weggenemmen. Zur Zeit eben dieſes Schrift · ſtellers hatte Jakin einen König allein, da es im jahre 1732 von den Dahomes verwuͤ⸗ et wurde, ſo floh der Koͤnig und die vornehmſten Männer auf Kaͤhnen in eine Inſel, Die — Een in der Mitte des luſſes gegen Appab r) zu, zehn Seemeilen nad) Oſten bin, efeftiget hatte. 8 ‚ Ungefähr auf dem halben Wege, zwifchen Offra und Affen, liegt Groß⸗ Foro s), Groß Foro. ein großer Flecken, deſſen in der Reiſe des d’ Elbee an den. Hof des Röniges von Ardrsbt) Erwähnung gefihiedt. Es wird von den Holländern Plapfter Plaets genennet, und hat eine Art von Gafthofe, um Die Fremden darinnen zu bewirthen. Affen oder Azem, wie es die Schwargen, und Groß Ardrab, wie es die Euro» Aſſem oder päer gemeiniglich nennen, ift der erdentliche Sig der Könige von Ardrab. Er liege ſechs⸗ em zehn Seemeilen in das Land hinein, nad) Nordweſten hin von Klein⸗Ardrah, und es geht eine weitläuftige Straße von einem Drfe zu dem andern. Die Schwarzen fagen, diefe Stadt habe neun englifhe Meilen im Umfreife, indem bie Straßen außerordentlich breit, und die Häufer von einander abgefondert gebauet find, um ber Beuersgefahr zuvorzufommenz), Der Herr dꝰ Elbee, welcher in dem Jahre 1669 dafelbit war, bemerkte, daß er Durch wird ber vier große Thore 1) gieng, und daß die Mauren ber Stade, 0b gleich nur von Erde, ſchrieben. dennoch fehr breit und hoch waren. Diefe Erde oder der Lehm ift von einer röthlichen Farbe, und hält wohl zufammen, indem fie fo glatt und fo feit als Gnps ift, ob fie gleich feinen Kalk darunter mifchen. Die Thore find nicht eins dem andern entgegen gefeßt. Jede Mauer hat einen breiten tiefen Graben: allein diefe Graben find, wider die europaifche Art, auf der inwendigen Seite ber Mauer, Ueber dieſe Graben geht man auf fliegenden Brücken, welche bey Gelegenheit geſchwind weggenommen, oder abgeriffen werben koͤnnen. Die Seitenpfoften ihrer Thore find große und wohl in einander gefügte Pfaͤhle. Ueber jedent Tore war eine Stube für den Thormärter, und inwendig an jeder Seite Galerien, die anftatt der Wachthäufer dienten, wo Soldaten, die mit Säbeln und Musfeten bewaffnet waren , in einer Linie aufzogen, als der Her d’ Elbee durchgieng. Zwiſchen jedem Graben und der Mauer war ein breiter Kaum, der ftatt des Weges diente, von einem Thore und einer Brücfezu ber andern zu fommen, Die Mauren waren von der Erde aufgebauet, Die man aus dem Öraben genommenhatte. Die Flügel an den Thoren x) waren In-und aus wendig mit verfchiedenen Dchfenhäuten bedeckt, welche an einander gelegt, und mit Nägeln feft gemacht waren; indem dieſes in diefem Sande hinveichend ft, den Streichen einer Art zu wiberftehen, welche etwa zu ihrer Aufreißung gebraucht werden fönnte y). Die eine Hälfte von Affen iſt yon dem Eufrates umgeben, welcher ihr ſtatt eines Stegen . Grabens dienet. Auf diefer Seite ift die Mauer einfach, und weder fo bach, noch ſo dick, und Haͤuſer. Hhh2 os — ) Das Land des Röniges von Appah erſtrecket ) Barbot ehendaf. auf der ss und folg S. ſcch ſo weit, als die Bay von Benin. Snelgrave x) Diefes muͤſſen die Thore zu ſo vielen verſchie⸗ ebendafelbft anf der 498 Seite. denen Mauren gewefen ſeyn. s), Barbot fhreibt Gran Sero. 3) Venteaux. #) Siehe oben auf der 49% Seite, 2) Morchais Rn. Guinea, ID. a. d. 247 ©. Sklaven: kuͤſte, Ardrah. — — 428 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, als die übrigen. Die Stadt hat nur ein einziges Thor, ob fie gleich von einem erffaunlichen Umfange ift: es kann auch nicht wohl anders feyn, Da eine jede Familie einen großen Theil Erdreich wegnimmt. Es hat diefen Vorzug vor Zavier, oder Sebi, daß die Gebäude mehr regelmäßig, und in Strafen geleitet find, welche rein gehalten werden, und weder Gruben noch andere Unbequemlichfeiten Haben; und ob man gleich wenig Weiber auf ſelbi⸗ gen zu fehen bekoͤmmt, fo find fie dem ungeachtet voller Volks 2). | Barbot fager, die Häufer find alle von fettem Lehmen, und ihre Mauren gemeiniglich . ungefähr drey Fuß dick, mit Strohe gedeckt, und nicht beffer mit Hausgeräthe verfehen, als die in den andern Theilen von Buines; das ift, nur mit folhem Hausgeräthe und Gütern, die zur höchften Nothdurft gehören. Die Häufer des Königes find in diefer Abs fiche nicht peächtiger, als die übrigen, nur daß er einige damaſtene Armſtuͤhle hat, welche ihm ehemals von den Europäern find gefchenft worden 2). Des Königs Der Pallaft ift von einem großen Umfange, indem er aus großen Hören befteht, und Pallaſt, und Gaͤrten. * Andere Staͤdte. mit bedeckten Gaͤngen umgeben iſt, uͤber welchen die Zimmer liegen. Die Fenſter ſind wegen der Hitze in dieſer Gegend ſchmal und enge. In einigen Gemaͤchern ſind die Boden mit tuͤrkiſchen Tapeten bedeckt, in andern nur mit Decken. In jeder Stube war ein einziger Armſtuhl, nebſt einer großen Anzahl Kuͤſſen, die mit Seidenzeuge oder Brocade überzogen waren. Es waren Tifhe, ſpaniſche Wände, indianifche und japanifche Schreibekäftchen, und andere Kiften, nebft feinem Porcellane in felbigen. Die Zenfter Hatten Fein Glas, fondern nur weißes Tuch in ven Rahmen, undtaffendene Vorhänge, Die Gärten waren geräumig, und in lange gerade Gänge getheilet, welche von dicken bufchigten Bäumen, von verfchiedenen Arten, fo wohl zum Schatten als zur Nugung, gemac)t waren. An einigen Dertern waren Rabatten, oder Beete, die mit Thymian aus= gelegt, und voller Bluhmen waren, Anter diefen befanden fich Silien von dreyerley Farben, deren Blätter dünner und länger, und deren Geruch angenehmer und nicht fo ftarf war, als der europäifchen ihrer ift b). Nach Anzeige Barbots hat der König zween große Palläfte in der Stadt, in deren einem er wohnet, und Davon der andere in Bereitfchaft Teer gehalten wird, damit er fich im Falle der Feuersgefahr dahin begeben koͤnne. Erfegethinzu, daß beyde von einer Art von einem Walle von Erde eingeſchloſſen würde, der fief Fuß dick, und wie derjenigewäre, welcher die Stadtumgiebt. Die Gebäude find von Lehmen ‚ mit Strohe gedeckt, und in verfchiedene Zimmer getheilet, Diefe Palläfte enthalten verfchiedene Höfe und Gärten, nebft langen und breiten Galerien um die Gebäude herum, welche von ſchoͤnen bedeckten Gängen getra⸗ gen werden, unter denen das Volk fpazieren geht. Die Gebaͤude find zwey Stockwerke hoch, mit Zimmern ꝛc. Die Gärten find rund herum mit einer Mauer umgeben, und in große Spaziergänge von grünen Bäumen, Örasplägen und Bluhmenbeeten, darauf vornehmlich drey Arten Silien find, eingetheilet. Inder allgemeinen Verwuͤſtung, welche Ardrah uͤberwaͤltigte, murdedie Stadt Aſſem, nachdem fie von dem Könige von Dabome im Sabre 1724 erobert war, dem Erdboden gleich gemacht. Aldrah hat viele Städteund Flecken, die, mie die Hauptſtadt, mitlehmernen Mauren umgeben find. Unter diefen find Tayo und Ba: Die erftere ift drey Tagereifen von | Jakin, “ Marchais auf der azzſten Seit. 0) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der 347 Seite, “ bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch IX Cap. 429 dJakin / die lettere zwo Meilen über Jayo; fie hat zwey Thore an der Süpfeite, und einen Sklaven⸗ Sluß gegen Norden, welcher von Benin kommt. Die Holländer haben eine Factoreyzu Ba. — Die andern Städte und Flegen von Ardrah/ die nicht eingeſchloſſen find, liegen an —— Dertern, welche die Natur beieftiget Hat. he * Es giebt verſchiedene oͤffentliche Maͤrkte durch das ganze Sand: beſonders iſt zu Ba Märkte. einer alle vier Tage, wegen des Salzes, welches fie von Jayo und Ba auf Machen na dem Sande Ulkami fehlen, von Da es weiter in das sand hinein nad) den noch weiter entfernten Oertern gebracht wird. > Ungefähr fünf oder ſechs Seemeilen von Ba, fteht ein ſehr hoher Baum aufeiner Ebene, unter und um welchen, zu gewiflen Zeiten im Jahre, ein großer Marft gehalten wird, auf welchem ſich von allen Theilen drey oder vier tauſend Kaufleute, nebſt allen Arten von africaniſchen Gütern, einfinden c). RE, * Der II Abſchnitt. | Die Einwohner, ihre Kleidung, Heirathen, Handel ꝛc. 16, Kleitung der Einwohner. Ihre Speiſen. Hei⸗ einzubringen find. Handlung, wie fie gefuͤh⸗ rathen. Ehehruch wird geſtraft. Werrichtuns ret wird. - Handelsgebuͤhren und Freyheiten. gen. Sprache. Vegräbniffe. Waaren, welche Stock-vis Darp , : ansgeführet werden. Guͤter, welche gut hin⸗ ion Has Volk in Ardrab ift nur fehr wenig von dem in Whidah, in feinen Sitten, und Eintoohner, in der Staatskunft und Religion unterfehieden. Ihre Kleidung befteht in fünf oder ihre Klei⸗ fechs koſtbaren Kleidern, welche in dem Lande gemacht, und über einander gezogen find, dung. Einige von felbigen find mit Golbfaden gezieret, welche entweder hinein geflochten, oder gewebt find, und fehr huͤbſch ausſehen. .. Der Adel, und andere vom erſten Range, haben gemeiniglich einen kurzen Mantel über ihren Schultern, und unter felbigem feidene, oder indianifche Chinze, die um fie herum gewickelt find, nebft feinen weißen baummollenen Hemden, welche dafelbit gemacht warden, Der König von Ardrah hat gemeiniglich, nach perfifcher Mode, zweene Unterröcfe (fo zu veden) an, von denen der eine länger, als der andere, iſt; zuweilen auch eine feidene Binde, wie ein Degengehenke, nebft einer Art von einer verbrämten Haube, welche auf feinem Ruͤcken herab haͤngt, und unter ſelbiger eine kleine Krone von ſchwarzem Holze, welches einen angenehmen Geruch von fich giebt; er hält in der einen Hand eine Art von einer Peitfhe, deren Griff ſehr artig gearbeitet iſt. Die Srauensperfonen übertreffen daſelbſt Die Mannsperfonen in ihrem Puge: die vom Stande tragen gemeiniglich feine gemalte indianiſche baumwollene Hemden , weiße chine⸗ ſiſche Taffende, nebft koſtbaren ſeidenen und leinewandenen Umfchlägen. Bepyde Geſchlechter find ſehr forgfältig, ihre Seiber, Morgens und Abends, in Elarem teinem Wafler zu wafchen, und fie mie Zibethe zu falden; vornehmlich Die verheiratheten Weiber, welche allen Fleiß anwenden, ihren Männern zu gefallen, weil fie willen, daß felbige hoͤchſt üppig find. Hhh 3 Die Marchais ebendaſelbſt aufderase Seite. 4) Barbot ebendafelbft auf der 345 und folgenden S. Sklaven⸗ kuͤſte, Ardrah. Ihre Spei⸗ ſen. Ihre Heira⸗ then. Die Koͤni⸗ ginn. 439 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, kuͤſte entroeder Kuchen, oder Kankis. Sie braten ihre Ignames entweder auf Kohlen, oder kochen fie mie Butter, die fie zu machen wiffen, Statt der. gemeinen Speife bedienen fie fi) des Reißes, der Hülfenfrüchee, Kräuter und Wurzeln, wie auch des Rindfleifches, Schoͤpſenfleiſches und Hundefleiſches; ferner des Geflügels , welches fie mit Reiße anric) gen, und fie nennen alle diefe Eßwaaren ohne Unterfchied Aade. —— hr ordentlicher Trank iſt, wie auf der Goldkuͤſte, das Dier Pitow. Foro und Offla haben die befte Art. Diefes Bier ift, wenn es mit Waffer vermifcher, und mäßig gebraucht wird, ein ziemlich gutes Getränke; an fich felbft aber iſt es fehädlich, und ver urfachet Heftiges Bauchgrimmen. Noch eine andere ſchlimme Eigenfehafe deſſelben ift, 2 gar zu geſchwind fauer wird, und fich nicht von einem Drte zu dem andern brins Die Männer nehmen hier, wie in Whidah, und andern Theilen von Guinea, ſo viel Weiber, als fie wollen. Des Koͤniges vornehmſte Frau hat den Titel, als Königinn, nebft diefem Vorzuge, daß fie, im Falle feine Majeſtaͤt ihr etwas abfchläge, deflen fie benöthiget ift „einige von feinen andern Weibern verkaufen kann, ihren Mangel zu erfegen, wie fich Denn Diefer Fall öfters zugetragen bat a). Die meiften von dem Adelin Ardrah heirathen junge Srauenzimmer von Stande, nicht über acht bis zehn Jahre alt: allein fie vollziehen die Ehe nicht eher, als bis fie felbige einige Jahre, als Dienerinnen, gang nackend gehalten haben; und wenn fie die Zeit, ihnen beyzumohnen, feſt gefegt haben, fo bekleiden fie fie mit einem Stüde Leinewand, oder einem Furzen Ueberrode. Ihre Heirathen werden außer der gemeinfchaftlichen Einwilligung der Eltern auf beys ben Seiten, ohne alle weitere Ceremonien gefchloffen. Der Bräutigam befchenker feine Braut nur gemeiniglich mit zwey oder drey Kleidern, und muß ihre Eltern mit acht oder jehn Kannen Pitow, oder Biere bewirthen, und die Freunde dazu einladen; alsdann er- Ehebruch wird beſtraft. klaͤret er gegen die ganze Geſellſchaft, daß er das Frauenzimmer in der Wuͤrde ſeines erſten und vornehmſten Weibes annehme. Weil ſie hier weder auf die Geburt, noch auf die Guͤter ſehen: fo kann der geringſte Mann ein Frauenzimmer von dem hoͤchſten Stande verlangen. Di Weiber in Ardrah überhaupt find niche fonderlich fruchtbar, und man finder ſehr felten eine, Die drey oder vier Kinder hat. Die Weiber der vornehmen Männer find jeder: jeit ſehr ehrerbiethig und ftille in ihrer Gegenwart. Wenn ihnen ihre Ehemänner befehlen, fich vor einen Fremden fehen zu laſſen: fo figen fie gemeiniglic) alle zufammen auf Decken, an dem einen Ende des Zimmers, und fangen, wenn es ihnen geheifen wird, freymüchig an zu fingen, und fehlagen mit zween Fleinen Stecken an eine Eleine Klocke, welches das gewoͤhnlichſte muſikaliſche Inſtrument bey ihnen iſt, ordentlich den Tact dazu, Wenn es fich zuträge, Daß eine Frau Zwillinge zur Welt dringt: fo fchließen fie daraus, daß fie des Ehebruchs ſchuidig ſeyn müfle, weil fie es für unmoͤglich halten, daß fie zweh Kinder auf einmal von einem Manne haben Eönne, Die Weiber find bier, wie auf dem ganzen übrigen Theile diefer heißen Küfte, ver Unzucht ſehr ergeben; fie werden auch nicht durch die Strafe der Sklaverey abgeſchreckt, ihrer 4) Barbots Befchreibung von Guinea, auf der und folgenden Seiten. ? 347ſten Seite, vornehmlich aus dem Dapper ge- 5) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der nommen, Siehe Ogilby's Africa auf der 405ſten 348ſten Seite. — | Die Einwohner in Ardrah bereiten aus ihrem Brodtkorne, wie die auf der Gold⸗ voder Becher, eherne Ringe, venerianifche Armbänder , oder Glasknoͤpfchen von verſchiede⸗ bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch IX Cap. 431 ren Neigung gegen die änder ein Genuͤge zu thun, wenn fie nur eine Gelegenheit dazu Sklaven · antreffen koͤnnen. r Sie ——— ‚fe Gebehrden und in ihrer Auffüb- kuͤſte, rung frech und geil zu erfcheinen, Auch die Maͤnner ftellen, ungeachtet der großen. An- rdrab- zahl ihrer Weiber, anderer Männer ihren Weibern und Töchtern nach. Jedoch find die don dem oberften Range hierinnen etwas eingezogener, und fehr forgfältig, ihre Weiber zu hüten, daß fie nicht von ihren Sanbesleuten, ja ſelbſt von. den — geſehen werden, ausgenommen von folchen, die ſe hoch ſchaten und deren Enthaltſamkeit ihnen bekannt iſt. Die Einwohner an der Seeſeite beſchaͤfftigen fich nalle zufämmen mit dem Fiſchen, Belhäftt: Salzſieden, und Handeln; und Das Volk weiter in dem Sande hinein, mit dem Ackerbaue; gungen. fie bauen dag . Erdreich, mit. ihren Händen, eben fo, wie Die in Whidah hun; welches eine fehr beſchwerliche und mübfame Arbeit ift, Was ihre Sprache anbelaniget, fo veden fie lieber die Ulkamiſche welche fie ihrer eige- Sprage hen vorziehen, als die, nach ihrer Meynung weit plerlicherumd angenehmerift d). um? sa zart Sie gehen ſehr wenig von den Schwarzen auf der Goldkuͤſte in der Art, ihre Tod- Begraͤbniſſe tch zu begraben, ab, außer in dieſem beſonderen Umftande, daß dorten die Anverwandten des DVerjtorbenen das Leichentuch, in welches der. todte Körper eingewickelt wird, herge⸗ ben, und hier der Statthalter von dem Orte; und daß fie die verſtorbene Perſon gemei— niglich in dem Harfe, in welchem fie gewohnet hat, in einem dazu erbaueten Gewölbe, ‚begraben, Diefe Begräbniffe werden gemeinialich mic wenigen, oder gat feinem Öepränge tiffe vollbeacht. Nur bey dem Tode des 7 und Ceremonien, ſondern meiſtentheils in aller Koͤniges werden drey Monate nach feinem Begraͤbniſſe einige Sklaven ermordet, und ‚neben ihm begraben e). —— Den Europäern wird gemeiniglich mit großer Höflichkeit begegnet, und es giebt hier Güter, die eine große Menge Erfriſchungen um einen fehr wohlfeilen Preis; als ein Faß frifh Waffer, gus dem und eine Ladung Brennholz, für zween Eupferne Ringe; für eine Kifte Salz, viere: un ie ges für eine’ Kanne Bier, einen: und dieſe Ringe verwandeln fie in Hennen; viere don ihnen, m ie welche Yellow heißen, find fünf Kennen, Einige Sklaven, die hier gefauft werden, werben von den benachbarten Nationen als Zins gebracht, oder von ihren eigenen Eltern und Anverwandten verkauft A). Die Holländer treiben eine anfehnliche Handlung in Ardrah; und nad) ihnen die Engläne der, welche Fattoreyen oder Häufer zu Praya und Offra haben; von dannen fie die ‚Sklaven ©), baummollene Tücher , und blaue Steine ausführen, welche Aigri, oder Akkori beißen, und auf der Goldkuͤſte in großem Werthe find, Die befte Waare, welche die Europäer hieher bringen koͤnnen, find die Bujſis oder Güter,die Kowris, welche die gangbare Münze find; indem fie die Sklaven halb in diefer Minze, ins Sand (6 in Gi se find; Ei je, ind und halb in Gütern bezahlen; ausgenommen, wenn die Buſis in Europa sheuer find, fo ,, ua muß ber dritte ober vierte Theil hinlanglich ſeyn. J Be ' Die angenehmſten Sachen nach dieſen, find breite eiſerne Stangen, (denn runde oder viereckigte taugen nichts; ) feine lange Corallen, chineſiſche Taffende, uͤberguͤldetes Leder, weißer und vorher Damaſt; rothe Leinewand mit breiten Enden; kupferne Trinkgeſchirre — nen Ehen derlelbe anf der 348 und 353ſten Seite. die Holländer haben uͤber die Engländer die Ober— A) Shen derſelhe auf der zzrſten Seite. Hand, und führen jaͤhrlich dreytauſend Sklaven €) Diefer Verfüfer ſaget anf der zzoſten Site, herans. ne * Sklaven⸗ kuͤſte, Ardrah. ——— * Beſchreibumg der Kuſten von Rio da Volta) nen Farben; Agatſteine, verguͤldete Spiegel, leydenſche wollene Zeuge, Leinewand, Mo⸗ rees, Salampores, rothe Chinze, breite und ſchmale Zwirnbaͤnder, blaue Kanekins, breite und ſchmale Gunez, (eine Art von Leinewand) gedoppelte Kanekins, Franzbrand⸗ tewein, Canarienſeckt und Malvafter, ſchwarze Caudebec⸗Huͤte, weiße oder rothe ita⸗ lieniſche Taffende, guͤldene oder ſilberne Tücher; hollaͤndiſche Meſſer, BHofmans genannt; weiß und gebluͤmt geſtreifte Armoiſine; Gold und Silber Brocad; Feuerröhre, Muffe ten, Schießpulver; große Armbänder von Rouen, weiße gebluͤhmte Taffende, indianiſche Armoiſine, damaſtene Servietten, große corallene Ohrringe, verguͤldete breite kurze Saͤ⸗ bel, ſeidene Binden, breite Sonnenſchirme, Stuͤcken von Achten, lange pyramidiſche Klo⸗ cken. Eben dieſe Art Guͤter ſind bis an den Fluß Gabon zur Handlung dienlich. Handlung, Die Handlung iſt hier auf eben die Art, als in Whidah, eingerichtet. So bald als wie fie ger ein Schiff ankommt, muß der Befehlshaber oder Auffeher dem Statthalter zu Praya - führt wird. | Gebuͤhren ten. > an dem Ufer zu warten, um feine Ruderer auf den Nachen anzutreiben, und allen noͤthi⸗ Stock⸗vis Dorp. aufwarten, damit er zu dem Koͤnige gefuͤhret werde, fuͤr welchen er die gewoͤhnlichen Ge⸗ ſchenke mitnimmt, die gemeiniglich in einem Packe feiner Corallen, drey oder vier Pfund ſchwer, ſechs cypriſchen Tuͤchern, drey Stuͤcken Morees, und einem Stuͤcke Damaſt beſtehen; ein ander Pack Corallen fuͤr die Koͤniginn; ein Stuͤck damaſtene Servietten fuͤr den Prin⸗ zen; ein Stuͤck Armoiſine fuͤr den Foella oder Hauptmann uͤber die Weißen; ein anderes fuͤr die Thorwaͤrter des Hofes; noch ein anderes fuͤr die Hofleute, oder auch einige Arm⸗ baͤnder, oder große eherne Ninge; zehn Balinhas Bujis für die Tänzer, (da denn zwoͤlf oder funfzehnhundert bewaffnete Männer gemeiniglich Deswegen an der Waferfite warten,) oder den Werth davon in andern Sachen. Bon der Wafferfeite werden fie von dem Statthalter, oder den vornehmften Bedienten, nebſt einem anſehnlichen Gefolge auf Ha- macken nach Affem f) begleitet; jeder Träger befümmt den Tag vier Fupferne Ringe, ohne den Unterhalt; und nur einen Ring, wenn die Güter für den König find. Die Europäer pflegen-dem Könige ordentlich den Werth für fünfzig Sklaven an Guͤ⸗ und Freyhei⸗ tern für die Erfaubniß zu handeln, und für die Gebühren für jedes Schiff zu geben; dem Sohne des Königes den Werth von ziween Sklaven für die Freyheit Waffer einzunehmen; und vier Sklaven für das Holz, wenn fie einen Mangel daran haben; fonft werden dieſe Gebühren nicht bezahle. Der Honga, oder der Hauptmann über die Barre an dem Eingange in dem Hafen, bes koͤmmt gemeiniglich für jede zwölf Reifen auf einem Rachen, von oder nach einem Schiffe, einen Sklaven an Gütern: dafuͤr iſt er verbunden, die ganze Zeit über mit feinen Leuten gen Beyftand zu leiften, wenn die Güter ans Land gebracht werden, indem die Barre in dem Eingange des Hafens hier fehr gefährlich ift 2). Kein Europäer kann hier Sklaven, und Aygris, oder blaue Steine, handeln, ehe bie Freyheit dazu, wie in Whidah, von einem öffentlichen Ausrufer ausgerufen iſt; welcher für feine Bemuͤhung von dem Factore oder Aufleber , vierzig Eupferne Ringe, zwanzig Hen⸗ nen, eine Ziege, ein Stuͤck Kanekin, und ein Stuͤck furzen oder Fleinen Armoifin-befommt- Er wird in eben der Ordnung wieder zurüc nad) einem Flecken gebracht, der ungefähr vier Meilen Suͤdſuͤdweſt von Praya liegt, und von den Holländern Stock⸗vis Dorp genen? N In der Grundſchrift, Broß-Ardrab ‚wer g) Siehe oben auf der aoofien Seite, her Name von den Europäern gebraucht wird. — bis Capo Lope Gonfaloon IX: Buch IX Cap. 433. genennet wird; fo bald ihm daſelbſt ein Haus angewieſen iſt / in welchem er die Handlung Stlaven: treiben kann, läßt er feine.ganze Ladung dahin bringen, und fendet hernach von da, die ie uter des Röniges na em. m Den. Nach Diefen har Ai Fe über. die Handlung, der; Foella genannt, das —— Ausleſen von der Schiffsladung · Weil aber der Factor verſchiedene Kaufleute. und. andere; zu verſehen hat, welche ihm die Waaren eheurer bezahlen „als weder der Koͤnig oder der oella thut; fo giebt er ihm felten ein wahres Verzeichniß von. feinen beſten Guͤtern. Das Maaß der Bufis, und die Arc mit geknuͤpften Seifen zu rechnen, ift bier eben fo, als in Whidah. Wenn der Factor oder Aufſeher fertig mit dem Verkaufen ift; fo muß er dem Könige wie⸗ derum ein Paar Muffeten, fünf und zwanzig Pfund Schieppulver und für neun Skla⸗ ven Werth an andern Gütern als eine Erkenntlichteit ſchenken, daß diefer Prinz Die Ge⸗ wogenheit gehabt, und ihm bie Erlaubniß in feirten-Sändern zu handeln erteitet hat. Er muß auch, aus eben diefer Urfache, den Koella, mit einem Stuͤcke Armoiſin beſchenken; den Honga, oder ben Hauptmann über die Barre an dem Eingange bes Hafens mit‘ einem andern Stücke, und einige andere Bediente mit noch einem andern, welches er unfer fie theilet; fo daß ſich alle diefe Gebühren und Zölle zufammen über den Werth für fiebenzig, fünf und fiebenzig, oder achtzig Sklaven, an Gütern, für jedes Handlungsſchiff belaufen: da fie ſich Hingegen in Whidah nicht über zwey und dreyßig oder fünf und dreyßig erſtrecken ). F Der UI. Abſchnitt. — eligion, Regierung und — Shr Begriffe von Gott. "Sterblichkeit der Seele. Macht. Waffen und Fahnen. Trummeln und Klo⸗ Fetifch- oder Bilderdienft, Hoher Prieſter. Rd: Ken. Ardrah wird überfallen. Grauſames Bluts "nigfihegetifhe. Geſetze und Strafen. Der Kö: vergießen von den Oyos oder S:os,. Wird von den ‚nig, Audienz der Europäer. SeinStaat und feine Dahomays verwuͤſtet. Ihre Begriffe von Gott. E⸗ find nur einige wenige Stücke, in welchen die Religion in Ardrah von dem Gottes- Ihr Begriff ” dienfte in Whidah unterfihieden iſt. Dieſe hängt gemeiniglich von dem Gutdun⸗ von Gott. ken und der Anordnung ihrer Prieſter ab, deren eine ungeheure Anzahl daſelbſt iſt, indem eine jede reiche Perſon einen, als ihren Caplan, unterhält, ana Die meiften von diefen Schwarzen erfennen, ob fie gleich grobe Gögendiener oder Bil⸗ deranberher find, dennoch ein hochſtes Wefen, von weichem fie glauben, daß es bie Zeit beftimme, wenn jemand in die Welt kommen, oder aus derfelben geben, und in oder aus allen andern Begebenheiten diefes $ebens ‚kommen foll. Doch erſchrecken fie bey jedem” widerwaͤrtigen Zufalle, und zittern ſelbſt vor dem bloßen Namen des Todes. Sie glauben, daß die Seele fterbfich fey, und nach dem Tode vernichtet werde; daß Sterblichkeit das Fleiſch verfaule, und das Blut zuſammenrinne. Doch nehmen fie, um ihren Solda⸗ der Seele. ten ein Herz zu machen, diejenigen auf eine fluge Art davon aus, welche ihrem Vaterlande in dem Heere dienen, und in dem Gefechte getoͤdtet werden. Sie behaupten, daß dieſe — X er richt M Barbots Beſchreibung von Guinea, auf der 348 und folgenden Seiten. Siehe auch Ggilbys riea auf der 46oſten Seite. — — — Allgem, Veiſebeſchr. IV Band. | nah 2 Belbräbung der Kuͤſten von Rio dh Volta, Sklaven: nicht färtger, als zween Tage, in dein Grabe liegen bleiben, da fie wieder lebendig werben, Eöfte, allein mit andern Gefichtszügen und Sineamenten, welche fie ihren Freunden und Befanns — ten unkenntlich machen, eugion · Dieſe Meynung wird. von den Prieſtern eingeſchaͤrft, welche bey dieſer Gelegenheit tauſend Hiſtoͤrchen erdichten; und weil fie dem Heere gemeiniglich in das Feld zu folgen pflegen, wie die Leviten 4) und Prieſter dev Hebraͤer thaten: fo find fie ſehr ſorgfaͤltig, diejenigen bey der Nacht zu begraben, welche in dem Treffen erſchlagen find. Da fie denn nachhero vorgeben, daß fie wieder aus ihren Gräbern aufgeftanden wären, und fie felbige vollkommen lebendig gefehen hätten. Fetiſch⸗ oder · Eine jede Perfon Hat ihren befondern Fetiſch von eben der Ark, wie in Whidah, Goͤtzendienſt und giebt auch eben dieſe Gründe, wegen der Anberhung feines Bildes, an, welches er in feinem Haufe unter’ einem großen irdenen Topfe verwahret. Alle fechs Monate bringt das Haupt der Familie ein öffentliches Opfer, und. leget dem Gögen verfchiedene Fragen vor, nachdem es feine. Angelegenheiten erfordern. "Wenn der Priefter das Opfer für zu geringe hält: fo faget er demjenigen, der es bringe, daß der Fetiſch feinen Wohlgefallen daran hätte, und auf feine Fragen nicht eher antworten wollte, als bis er eins befäme, das ihm gefiele. Darauf wird ein Hund, eine Ziege, oder einige Hennen mehr geopfert, und die Antwort von. dem Priefter mit leifer Stimme ertheiler ; welche dieſe dumme 5) Schwar⸗ zen durch einen geheimen Antrieb des Fetiſch hervorgebracht zu ſeyn glauben. Wenn das Drafel auf diefe Art ertheilet ift: fo bedecket der Priefter den Goͤßen mit dem Topfe, md“ befprenget ihn entweder mit Biere oder Mehle. Eben diefes gefchieht auch von. ven Sreunden und Nachbarn, die bey dem Opfer zugegen find, Wenn jemand frank ift, fo muß der Priefter kommen, und ein Thier für die Wieder- geneſung des Kranken opfern, Er veibt den Fetiſch mit dem Blute, und ſchmeißt dag. Fleiſch weg, Bean FE 5 ; Hoher Prie⸗Die Prieſter werden überhaupt in großen Ehren gehalten, und. der hohe Priefter wird fer. von dem Volke beynahe angebethet, welches ihn für einen großen göttlichen Mann hält, und glaubet, ‚Daß er das Zufünftige vorherfagen koͤnne, indem er ſich mit einem fiheußli- chen Bilde unterrede, melches in feinem Saale ſteht, wo er Gehör giebt und Befuche an— nimmt, Diefes Bild ift jo dick, als ein Kind von vier Jahren, und weiß gemalet ; denn fie fagen’ der Teufel fey von dieſer Farbe, und es komme fein Schiff aus Europa an der Küfte von Ardrah an, welches er nicht dem hohen Priefter fechs Monate vorher anzeige €). Sie glauben auch, wie die Schwarzen auf der Goldkuͤſte, daß fie der Teufel graufam fchlage; zum mwenigften heulen und ſchreyen ſie des Nachts, wie jene thun d). Sneigrave merket es, als einen Beweis der größten Hochachtung, an, welche der Prieſterſchaft bewiefen wird, daß, ob es gleich, vermöge der Gefege zu Jakin, einer Familie den. Tod zuzieht, im deren Haufe nahe am Hofe Feuer ausfommt, und damals, Als fich der Berfafler- dafelbft befand, das Haus des Herzogs wirklich won einem Feuer verzehret wurde, welches in des Fetiſchirs Haufe, das nicht weit Davon war, auskam: fo wollte er diefe Sache doc) nicht unterfuchen ©). | Ehen o) Der Priefter Benajab, Sopndes Tojada,' ©) Barbot nennet ihn den Maraboun, wie Zar war einer vom den gewaltigſten Männern Davids. bat, und feheint alles diefes aus der Erzählung des a Sam. 23, 20. d' Elbee genommen zu haben: Siehe oben auf der ) Sollten fie wohl Summer feyn, als die Wei: " 407 umd folgenden Seite, Sen im den meiften Theilen von Europa? Be Bis. Capo Lope Gonfalvo.. IX Buch 1X Ep. 2435 Eben diefer Schriftftelfer berichtet uns, daß der vornehmſte vonden Taking. Fetiſchen Sklaven: in der Mitte eines großen iereckichten Hofes geftanden habe, welcher ruñd herum mit ſchoͤ⸗ —— he nen Bäumen befegt geweſen wäre. Er war nach At jines großen: Heuſchobers geutacht, Kegierung und mit Strohe bevesst. Auf der Spiße deſſelben warı der Hirnſchaͤdel eines rodten Men- LEE 2 geftellet, wor welchen die Opfer für die Gefundheit und Erhaltung des Herzogs ger racht wurden f). n% / gabs rt te Aus dem N g) ſieht man daß der Fetiſch des Königs von Ardrah ein Kro⸗ codill iſt. DEilbee aber ſaget, es ſey ein Vogel wie eine Kraͤhe hy bien unnnine Wenn ſich jemand in Ardvab unterfteht, "den Befehlen bes Königs ungehorſam zu Geſetze und fenn, der wird enthauptet, und feine Weiber und Kinder werben Des Könige Sklaven. | Strafen. Schuldleute, die nicht bezaßfen koͤnnen, werden dem Willen ihrer Gläubiger überlaf fen, welche jie, wenn fie wollen, verfaufen fönnen, um ſich dadurch bezahlt zu machen. ‚Eden diefe Strafe iſt demjenigen aufgelegt, welcher eines andern Weib zur Untreue ver⸗ fuͤhret Hat. Was die ehebrecherifchen Srauensperfenen aubetriffe: fo wird ein Weib, went ſie bey einem Sklaven liege, eine Sflavinn des Herrn dieſes Sklaven, wenn er von höher ‚Stande ift, als der beleidigte Ehemann; wenn aber der Ehemann von hoͤherm Stande ft: fo wird der Sklave auf ewig fein Sklave. Die Beftrafungen der andern Verbrechen find eben fo, als zu WObidab-). ma °% Der König wird König ven Ardrah und Alghemi genannt 9. Rönig Alkeni oder Dee König Tesi D) wollte den Hollaͤndern niemals ein Fort in feinen Landern anzufegen erlauben, und führte, nad) Barbots Berichte, eben die Gründe an, um welcher Willen er ee, wie ung dElbee erzähler, den Franzoſen abſchlug. kin u - Derjenige, welcher vegierete, als der erſte von diefen Schriftftellern in Arbrab wat, war der Sohn diefes Test, und “wurde von der ganzen Volkerſchaft in großen Ehren ges halten, Er war gänzlich unumfchränft, und man näherte fih ihm mit eben der Demuth, ‘als: den Könige von Whidah. Nut der Oberpriefter hat die Freyheit zu ftehen, und in diefer Stellung mit ihm zu reden. Er ift die andere hoͤchſte Perfon in dem Sande, und des Königs vornehmſter Staatsbevienter, ſowohl in weltlichen als geifttichen Angelegenheiten, Jeder Unterthan bezahlet ihm fo, wie die Fremden, die in feinen Herrfehaften woh⸗ nen, ein ſchweres Kopfgeld. Er hat einen zahlreichen Hof, und ein jeder Bedienter, es mag feyn was es für einer will, wird Hauptmann von der Bedienung genennet, die er bekleidet, Des Könige Hofmeifter wird Tiſchhauptmann; ber Dberfüchenmeifter Speifehauptinann; ver Dberkellermeifter Weinbsuptmanngenannt; und fo iſt es auch bey den andern; wie es bey den Schwarzen auf dem grünen Borgebirge gebräuchlich iſt. Die Weißen, welche nah Affen reifen, um bey dem Könige Gehör zu haben, mer Audienz ber den, ein jeder nach der Nation, zu der er gehörer, in dem Pallaſte beherberget , und da⸗ Europäer. felbft auf Unfoften des Königs, bie-zu der Zeit der Audienz, ſehr höflich, und: ehrbar unterhalten. Jii 2 Die M Barbots Beſchreibung von Guinea auf der 3) Ebendaſelbſt auf der An Seite. asaften und folgenden Seiten. 3) Barbor ebendafeldft auf ber 352 Seite. .e). Siehe oben II Band auf der 564 Seite: % Siehe oben Kopez Reife auf der 417 Seite, F) Snelgeaves Reiſe auf der 143 Seite, 1) Sn d’elbees Reiſe Tozifon genannt, Sie⸗ ) Siehe oben auf der 399 Seite. he oben auf der. 405 Seite, 2. 436 Beſchreihung der Kuͤſten von Rio da Volta, Stlaven ¶Dieẽ Hauptleute uͤber die Handlung und Reuterey führen die Weißen gemeiniglich zur „Fare, Audienz bey dem Koͤnige; welcher dem Europäer meiſtentheils einige Schritte entgegen —— ‚geht, ihn bey der Hand nimmt, ſelbige in feine eigene leger , und dreymal hinter einander — feinen erften Finger berübrer, welches dafelbft ein Zeichen der Einigkeit und Freundſchaft iſt. Nach dieſem befiehlt er ihm, ſich an feiner Seite auf ſaubern Decken , die auf dem Bo— den ausgebreitet find, niederzufegen. Alsdann leget der Fremde feine Geſchenke vor ven König; und“zeiger durch den ordentlichen Dolfmerfcher an, was er von feiner Majeftät verlanget, welcher ihm durch eben dieſen Ganakranswortet, En ) eu nd, „RBeny-Die Yudienz vorbey iſt: fo wird er zunaͤchſt zu dem Prinzen geführer, der ordent- lich in einer geoßen Stadt feinen Sig zu haben pflege, die mit Mauren eingefchloffen und ungefähr zwo englifche Meilen von der Hauptſtadt entfernet if, Wenn er zu ihm gefüh- ret worden; fo wird ihm auf eben bie Ark, wie zu Affen, begegnet. Von da begiebt er fich zu dem Dberpriefter, welcher. ein langer ftarfer Mann ift, und ‚bie Fremden fehr prächtig bewirthet. Hier fißen fie, nach türkifcher Arc, auf feinen feide- ‚nen Küffen, welche auf ungemein Fünftlich gearbeitete Degen gelegt find. Nach dev Mahl⸗ ‚zeit läßt der Geiftliche gemeiniglich feine Weiber holen, deren Anzahl fich über achtzig ers ſtrecket, welche auf einer Arc von Sprachfaale ‚ Oder Saale, vor ihren Gäften, nach dem Schalle ihrer mufikalifhen Inſtrumente fanzen und fingen, ; Sein Staat . Der. König und der Prinz erfcheinen niemals öffentlich, ohne ein großes Gefolge und ze Soldaten, die mit Schiefigewehre bewaffnet find. Der Stallmeifter gebe meiftentheils, vu ‚mit bedecktem Haupte und einem Säbel in der Hand, voran. Nach ihm folget der Kös nig, der ſich die meifte Zeit auf die Schultern zweener Bedienten lehnet, und den großen Hauptmann oder General über die Reuterey zu feiner Rechten, und den Hauptmann über die Handlung zu feiner Linken hat, Die andern Hofbedienten und Edelleute find in großer Menge um ihn herum. —F Der König von Ardrah kann, bey Gelegenheit, in kurzer Zeit ein Heer von vierzig tauſend Mann und mehr, zu Pferde und zu Fuße, auf die ‘Beine bringen : ‚indem nichts, als die gar zu große Jugend, oder das gar zu hohe Alter, einen Unterchanen davon auge nehmen kann, ſich in. das Feld zu begeben, wenn er dahin zu geben Befehl bekoͤmmt. Waffen und Die Soldaten an der Küfte find gemeiniglih mit Musfeten und Säbeln, oder mit ahnen. Schwerdtern bewaffnet: allein weiter in das Sand hinein bedienen fie ſich der Bogen und Hfeite, der Furzen Säbel, der Wurffpieße und hölzernen Keulen ‚ welhe Waffen insgeſamt ſehr ſauber, und ihre eigene Arbeit find, Ob fie gleich ſtarke Männer find; fo find fie doch überaus zaghaft m), mie die Schwarzen in Whidah. Es ift hier der Gebrauch, jährlich große Befte zu begeben, zum Andenken ihrer Siege, ob fie gleich von geringer Exhebfichkeit find, In ihren Keiegesunsernehmungen führen fie eine Art von Staͤben oder Stangen, die auf beyben Enden in die Figur eines 8 gebogen find. An dem einen Ende breiten fie eine Fleine Standarte aus, mit welcher fie unzählige Bewegungen machen. Bun Teummeln =,” Yuf ihren langen Trummeln , bie an dem einen Ende fehr fpißig zugehen, fehlagen fie amdRloden. eine Art von Taet. Andere ſchlagen mit Stecken an eine Art von flingenden Rloden, 2 alle eo) Barbot beſchuldiget hier die Schwarzen in ”) Barbots Befhreibung von’ Guinea aufder Ardrah des Mangels der Herzhaftigkeit, der Be: 350 und folgenden Seiten. 3 fehlshaber, und Kriegeszucht, wie eg Bofman 0) Doch Atkins faget auf der in Seite, daß er bey denen in Wbidab gethan hat, ein bis Capo Lope Gonſalvo. IX Buch IX Can 437 Schalle die Soldaten hundert laͤcherliche Bewegungen mit ihren Leibern machen. Eben Sklaven⸗ dieſer Art von muſikaliſchen Inſtrumenten bedienen fie ſich auch an ihren Feſttagen und bey kuͤſte, ihren Luſtbarkeiten. — Sie Haben auch Sänger, Hiftörchenerzähfer und Poſſenreißer bey ſich, um die Solda- ee ‚ten indem Felde zu beluftigen, und ihnen einen Muth zumachen; die Keuterey hat enge — be , welche fich mit dem Chore vereinigen :. allein e8 tauget alles zuſam⸗ men nichts m), sanlı) me I: | hiöd m ——— daß, obgleich der König von Ardrah, mit allen feinen unterwor⸗ fenen Laͤndern zwanzigmal fo. ftark, als der zu Whidah ift, er doch nicht Das Herz 0) „Gabe, ihn zu befviegen, ob ſie gleich in bejtändiger Feindſchaft leben, | Weiter in das Sand hinein find noch mehr mächtige Königreiche: alfein unfer Verfaſ⸗ Ardrah übere fer weis wenig mehr von ihnen, als. daß, meil er dafelbft war, ein Abgeſandter von einem fallen. derſelben Fam, welcher dem Könige von Ardrah die Nachricht brachte, daß fich verfchie- dene yon feinen Unterthanen bey feinem Herrn beflagt hätten, und ihn ermahnete, er möchte "Sorge dafür fragen, daß feine Unterfönige diefen armen Leuten mit mehrerer Gelindigfeit begegneten ; fonften, gab er ihm zu verftehen, würde er fich wider feinen Willen genoͤthiget feben, zu ihrem Beyſtande und Schuge zu fommen, Der König von Ardrah lachte nicht nur darüber, fondern.ermordete auch feinen Abge⸗ ſandten, um feine Verachtung gegen diefen König. noch mehr: anzuzeigen. Hierauf über- Graufames fiel der Monarch innerhalb des Landes mit einem Heere von einer Million Reuter, die Blutbad. Huͤlfsvoͤlker von Whidah mit eingefchloffen,, Die Hälfte, der Länder des Königs von Ardrab, und richtete ein folches Blutvergießen an, daß die Todten, wie fie es ausdrückten, tie die Körner des Getreides auf dem Felde lagen, Diefes wurde Boſmanen mit einem Eide befräftiget. Mach diefer angerichteren Verwuͤſtung gieng der Heerführer wieder nach Haufe, und hoffte, daſelbſt von feinem Herrn fehr wohl empfangen zu werden; er fand fich aber fehr befrogen. Denn der König ließ ihn an einen Baum hängen, weil er wider feine Befehle den König von Ardrah nicht in Perfon mit ſich gebracht hatte, als an dem, und nicht an deſſen Unterthanen, er ſich zu rächen verlangte. Diefe Nation breitet ein ſolches Schrecken um ſich herum aus, daß fie ihre Nachbarn Faum ohne Zittern Eönnen nennen hören; und die Schwarzen in Whidah erzählen tau— fend ſeltſame Sachen, Unter andern verficherten fie den Berfaffer, daß es ihre Gewohn⸗ beit in dem Kriege fey, denen Exfihlagenen die Schamglieder abzuſchneiden z und daß ſich niemand unterſtehen dürfte, einen Feind gefangen zu nehmen, ber nicht mit einem Hun— derte von dieſen Siegeszeichen yerfehen wäre 2). > arbot nimmt es als gewiß an, daß die oben erwähnten Bölkerfchaften weiter in dem Bon den Sande die Oyos oder Ulkami g) wären. Diefe Oyos find ohne Zweifel die I⸗os, de: Oyos oder ven Snelgrave r) Erwähnung chut, und deren Fetiſch, wie ihm die Dahomayer J⸗os. berichteten, die See war. Aus dieſer Urſache wird ihnen von ihren Prieſtern verbothen, ſelbige jemals zu ſehen, unter dem Vorwande, daß ihr Gott fie wegen ihrer Kuͤhnheit um— bringen würde, Diefes erfuhr er von einem Mulatten, elnem Sohne eines portugiefis ſchen Edelmanns, welcher an dem Hofe von — ein Gefangener geweſen war ar ii 3 ie ein mächtiger und Eriegerifcher Prinz ſey. 4) Barbot ebendafehft auf der 3s2ften Seite, » „ N, Sofmans Befchreibung von Öuinen,aufder 7) Siche oben III Band auf der ss4 Seite, age und folgenden Seiten. 5) Snelgsaves Reife auf der soften Seite, | 438 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, ac, Sblaven⸗ Die letztern Jahre ſind die Dahomay⸗Schwarzen die größten Feinde der Schwarzen töfte, in Ardrah gewefen, welches von ihnen verwuͤſtet wurde, wie wir vorher bemerfet haben. Ardeab. Von dieſen Dabomayern finden wir kaum einige Nachricht bey ven Schriftftelleen, außer Wird son den was ihre Siege und Graufamfeiten anbelanget. Snelgrave berichtet uns, daß ihr König Dahomayern feinem Gotte vier taufend Schwarze aus Whidah, zur Erfenntlichkeit wegen des Siegedr verwuͤſtet. den er über fie erhalten hatte, geopfert habe; imgleichen. auch einige fehöne junge Gefan⸗ gene von ben Tuffos, damit fie in der andern Welt den Weibern feiner Majeftät, welche ihre Landesleute umgebracht hatten, auftvarten follten 2). ghreBegriffe ¶ Ihre Gewohnheit, die Opfer zu bringen, und die Urfachen berfelben, ift bereits beſchrie⸗ von Wort, ben u), Was dieſe Gottheit x) anbelangt, fo halten die Dahomayer fie für einen uns fihtbaren Schußengel, der unter einem andern Gotte ftünde; von welchem ein Oberfter, Der zu ihrem Heere gehörte, fagte, daß es vielleicht der Gott der Englaͤuder feyn koͤnnte, welcher den Weißen, wie ihm Herr Lambe y) angezeigt , fo viele außerovdentliche Dinge mitgetheilet häfte: weil es aber Diefem Gotte nicht gefallen, fich ihnen befannt zu machen, fo müßten fie damit zufrieden feyn, daß fie ihn anbetheten 2). Es war merkwürdig, daß x der König an feinem Fetiſchtage 4) Feine Gefchäffte vornehmen Eonnte, u 8) Ebendaſelbſt auf der 48ſten Seite. # Siehe oben IH Bande aufder 550 Seite, =) Snelgraves Reife auf der zyſten und 4gftelt #) Diefes fonnte nur ein Fetiſch feyn. Seite. ) Es ifteine Nachricht von diefem Aambe oben 4 Ebendaſelbſt auf der 7oſten Seite, Ende des neunten Buches. von dem Flußde Volta bis an das Vor ebirge Formofa ach den Tagebüchern der Schifjahrer- ent»wo von NV Bellin In .delaMarıne. — —— — F E Hluß.den Sand-b 5 5 0 " — Sa Uran od. —— * Eon == orgeb. Monte SER I wi = Foryeb. SEPaul Mh : \ = ge w — Zn ar = 5 Se \ - ap Tuß. Volta EN \ Wwonrsin ken Pahrzeug - X \ car en. kann F \. ; Taenge von dem, Cylande Ferro REAENEHRIDENN EI nn I IE m —— IITT DVWuu — — — —* —* ——— Saba 439 Das X Bu, Schiffahrten und Reifen nad Guinea und Benin; | welche eine Beſchreibung von Benin und der Küfte bis nach Kongo in ſich enthalten. Das I Capitel. Eine Erzählung von dem Königreihe Bent, Einleitung. b die Welt gleich mit verfchledenen Reifen nach Benin verfehen ift: fo treffen wir doch nur zween oder drey Schriftſteller an, welche eine beſondere Nachricht von dieſem Lande und deſſen Einwohnern geben. Die Vornehmſten davon ſind Sotthard Artus, oder Arthus, von Danzig, und David Van Nyendael. Die erſtere findet man in dem andern Bande von de Brys Sammlung, welche den Artus von ſechſten Theil von feinem Hftindien ausmachet. Sie führet den Titel, Line wahrhaf⸗ Danzig. tige und hiſtoriſche Beſchreibung der Goldküfte, und enthält hundert und ſieben und zwanzig Seiten, in Folio, ohne bie Kupferftiche, welche noch fehs und zwanzig eins nehmen. Allein, man muß bier bemerken, daß diefes nicht ein Werk des Artus, ſondern eines Holländers iſt, welcher eine Keife nad) der Goldkuͤſte gethan harte, und ein Augen⸗ zeuge von allem dem war, was er erzaͤhlet. Es war zuerft in hollandiſcher Sprache ge» förieben, hernach in das Deutfhe, und nach diefem von Artus in das Lateiniſche überfest. Diefes iſt es alles, was wir, das hier bemerkt zu werden verbienet, aus den beyden Zus eignungsfehriften.des de Brys, an den Biſchof don Menz, die in vier Seiten beſtehen, erfahren; und weil die Befchreibung einen ungenannten Verfaſſer hat, fo haben wir ihrer, enge willen , und das Anziehen zu erleichtern, unter dem Namen Artus er — Dieſe Beſchreibung iſt in ſieben und zwanzig Capitel eingetheilet. Der Verfaſſer ma- Nachricht chet die Einleitung dazu mit einer Reiſe, welche im Jahre 1600 von zweyen Schiffen von dem von dem Teret nad) el Mina getban worden; in welcher, in den erften drey apiteln, eine befon- Werke. dere Nachricht von der Kuͤſte gegeben iſt, welche acht Seiten ausmachet. Nach diefem koͤmmt er auf die Sitten und Gebräuche der Schwarzen auf der Goldkuͤſte: von da fhreitet er zu der eigentlichen Geſchichte des Landes nach feinen verfchiedenen Theilen; und fehließt mit einer weitläuftigen Nachricht von el Mina und Der Negierung, welche die Portugiefen daſelbſt Haben, Diefe Materien nehmen funfjig Capitel ein, Das vier und funfzigite enthaͤlt 449: Beſchreibung der Kuͤſten * Rio da Volta, enthaͤlt eine Schiffahrt von Mowri nad) Benin und Rio Forcados: das fünf und‘ | funfzigfte befchreibt die Stadt Benin; und die beyben folgenden Eapitel die Küfte bis an | das Borgebirge Lope Bonfaleo. Da wir unfern Sefern den Inhalt diefer Abhandlung in dem gegenwärtigen Werke vor: gelegt haben-: fo würde es unnörhig ſeyn, eine noch weitere buchftäbliche Machricht davon zu geben. sn Kubpferſtiche Die Kupferſtiche, die dazu gehören, (es iſt ungewiß, ob es wirkliche Riſſe des Vers die darinnen faffers, oder der Einbildung des de Bry find) find folgende: Pr '* 1 Drey Schwärge von der Goldkuͤſte. 16 Erwählung eines vornehmen Seren, * 2 Berfchiedene Kleidung der Weiber. * 17 Verſchiedene Kleidung der Weiber, * 3 Kleidung der Männer, “ ıR Ihre Leichenceremonien, 4 Capo⸗ Corſe⸗ Markt — 19 Rönig—auf dem Vorgebirge Lope 5 Gottesdienftliche Ceremonien. es - Bonfalvo, menn er Gehör giebt. * 6 Drey bewaffnete Kriegesmänner.. ) 20 Einwohner des Vorgebirges Lope 7 Gerichte und Strafen. Gonſalvo. 8 Art auf der Kuͤſte zu handeln. 21 Art zu fechten auf der Goldkuͤſte. 9 Urt bey Tage zu fiſchen. . 22 Begraͤbniß ihrer Könige. 10 Das Fifchen bey dev Nacht, +. 23! Hähfer in der Stadt Benin. ır Zahmes Vieh, und Thiere, 24 Das Schloß Mina... . 7 12 Jagd der wilden Thiere. 25 Inſel St Thomas. we 13 Berfihiedene Arten von wilden Thieren. 36 Grabmaale der Männer ung Weiber ) 14 Aderbau und fruchtbare Bäume, in Benin. f 15 Ihre Häufer und ihr Hausgeräthe, An dem unterften Theile eines jeden Kupferftichs ift eine Erklaͤrung der Figuren, nach der Gewohnheit des de Bry. Harbor hat diejenigen in feine Befihreibung von Buines mit eingerückt, die mit einem Sterne bezeichnet find: allein, fie find fehr ſchlecht abge- zeichnet, und, was das -ärgfte it, unter Namen geliefert, die von den Originalen un- j terfchieden find. I ren Dan Nyen: Die Abhandlung des Nyendael, unferes anderen Schriftftellers, hat Boſman feiner dael, Befchreibung von der Goldkuͤſte auf der 423ften Seite beygefüge. Cie enthält fechs und vierzig Seiten, und machet den ein und zwanzigften Brief in dem Buche aus, das den. Titel führer: Kine Hefchreibung von Rio Formoſa, oder dem Sluffe Benin, Es läßt fich wenig mehr hiervon fagen, als daß Nyendael aus dem Hafen Rlein-Ardrab, ober Prapa, auf der Jacht Johanna Maris dadin fegelte, von dannen diefer Brief an den Boſman, den eriten des Herbftmonats im Jahre 1702, gefchrieben ift. Dapper und Zu Diefen beyden erften Schriftſtellern fönnen wir den Dapper und Barbot fügen: Barbot. allein, dieſe find eine Art von geographifchen Geſchichtſchreibern, deren Werke aus anderer ihren Betrachtungen zufannmengefthrieben find; und ob der legtere gleich felbft eine Keife nad) Buines gethan bat: fo kann er doc) eher für einen Sammler anderer ihrer Anmer—⸗ Fungen, als für einen Erzaͤhler feiner eigenen gehalten werden: zum wenigften ift er, in Abfiche der Nachricht, die er von Benin herausgegeben hat, nur ein bloßer Sammler, Eu‘ indem #) Er fiheint nichts von der Befchreibung eben "dem Namen des Artus von Danzig erwaͤhnet has diefer Küfte gewußt zu haben, deren wir oben unter ben: wiewohl er auch an einigen Stellen anf ſelbige ; Bez; , \ zu * 4 —— 5 — 20 F big Capo Lope Gohfatoe. X Buch T Cap. 44 indem er fie beynahe gang aus den Beſchrelbungen des Nyendael und Dappers, ohne ihrer Erwähnung zu chun, zuſammengeſehzt bat. Dapper hat eben diefen Fehler, welches den Schriften diefer beyden Verfaffer alles Anfehen entzieht. Aus diefer Urfache bedienen wir ung ihrer mit geoßer Behurfamfeit, mern dasjenige, was fie erzählen, nicht einiger⸗ Maßen yon andern bekräftiger wird; a a I 53 Es wird Hier vielleicht nicheundiehfich ſeyn, einige Nachricht von Boſmanen zu geben, Bosmane einem Schriftfteller, dem wit ſehr viel zu danken haben." "Diefer Herr hatte jederzeit eine Guinea. brennende Begierde, die fremden Sänder ſelbſt zu fehen, von Denen er in Buͤchern geleſen hatte, Seinem Verlangen geſchah zuletzt ein Genuͤge, da er In Dienften ber hollaͤndiſchen Compagnie nach Guinea geſchickt wurde. Nachdem er daſelbſt einige Jahre als Factor geweſen war, wurde er zum oberſten Factor zu Axim, dem vornehmſten ihrer Forts und Sitze auf der Goldkuͤſte, und nachhero zu el Wins , gemacht. Weil er vierzehn Jahre in diefem ande war: fo hatte er Gelegenheit , feine Mengierde zu vergnügen; indem kaum ein Ort an ber Kuͤſte war, to er ſich nicht einige Zeit aufgehalten hatte, Nachdem er feine Anmerkungen zu Papiere gebracht hatte: fo hielt er fich für verbunden, fie feinen Sandesteuten mitzuheilen; mozu er von einem gewiſſen Freunde immer noch mehr angetrieben wurde, 7 | Zuerſt theilete ex feine Anmerkungen in fünf Bücher ein. Das erfte handelte von der Eintheilung Größe, Eintheitung und Fruchtbarkeit der Goidkuͤſte. Das andere vonden Gobräuchen, des Werks. Sitten, der Religion, und Regierung det Einwohner. Das dritte von dem Handel auf der Küfte, wie folcher ſowohl von den Schwarzen, als Europäern, getrieben wird. Das vierte von den hieren, wilden und zahmen, vierfüßigen, Friechenden, Inſecten, Vögeln, Sifchen, Pflanzen, Früchten, und andern Gewächfen. Das fünfte von den Königreichen Ladingkur, Roto, und den beyden Popos;, ‚und dem fehr fehönen fande gida, oder, Whidah. Dieſem ift eine Reife, die er langſt ander Küfte hin im Jahre 1698 gethan bar, beygefuͤget. — Weil er aber nachhero eine Gelegenheit gehabt hatte, das ganze Werk in zwey und ztoanzig Briefen an feinen Freund, einen gewiſſem Arzt in Holland, zu ſchicken: ſo gefiel es ihm, felbiges in diefer Geftalt Heraus zu geben, Diefem find noch ein Paar Schreiben beygefügt, welche anihn yon einem Paar Perfonen, bie in der Compagnie Dienften waren, gefhrieben worden. Das erfte, welches fich auf Benin bezieht , ift von David van Nyendael / deſſen wirvorhin erwähnes haben s das andere, welches eine Befchreibung vom der Bahn und Koͤrner⸗Kuͤſte giebt, iſt von Johann Snoek. Dieſes Werk wurde anfänglich in ber bolländifchen Sprache gedruckt, und daraus In verfchiedene andere Sprachen überfeget. In der engliſchen Sprache find drey Ausgaben davon vorhanden; die erſte im Jahre 1705, welches diejenige iſt, Deren wir uns bedienet haben. Sie entHält vierhundert und drey und neunzig Seiten, außer dem Titel, der Vorrede, dem Inhalte, und Verzeichniſſe der vornehmſten Sachen. Bofinan war um fo-viel mehr begierig, dieſe Erzählung herauszugeben, weil die Urſachen, Küfte von Guinea damals den Europäern überhaupt größtentheils unbefannt, und feine Be- warum es fehreibung davon im Drucke Heraus war 4); außer einigen wenigen Brocken, die in Büchern, es beraus: ee welche S3den. zu zielen ſcheint, und öfters ſo genau in feinen einmal auf die Gedanken gebracht bat, er habe eg, Anmerkungen mit ihr überein koͤmmt, daß er und - toie un a jelbiger abgeſchrieben. Allgem, Reiſebeſchr. IV Band. 442 Becſchreibumg der Rüfken vom Rio da Volta) Senin. welche man, von ganz andern Sachen gefchrieben hatte , zerſtreuet, und. meiftentheils der; Erdbeſchr. Wahrheit zuwider waren, und nur einen ſehr ſchlechten Entwurf von Guinea gaben. Bey dieſer Gelegenheit thut er zweener großer Schriftſteller in dem verwichenen Jahrhunderte Erwaͤhnung, welche, ob ſie gleich wegen desjenigen, was fie, Holland betreffend, geſchrieben haben, lobenswerth find, doc) dieſes Anſehen nicht halb bey ihren Nachrichten von fremden Ländern ‚verdienen, . Die Schriftfteller,, auf die er zielet, (denn er nennet fie nicht in feiner Vorrede, aus welcher dieſes genommen ift). fcheinen Olfert Dapper, deſſen wir oben. gedacht Haben, und Wilhelm Gottſchalk van Fokkenbrog (oder Solquenbrog, wie er an einem andern Orte gefchrieben 6) wird) zu feyn, welche er öfters in feiner Er- zaͤhlung tadelt. ia Nachricht Als er ſchon ziemlich weit in feinem Werke gefommen war: fo Fam eine im Zeichnen Kaffe geſchickte Perfon auf der Küfte an. Dieſem trug der. Verfaffer auf, alle Seftungen der hen. Suropäer gegen Often von el Mina, abzuzeichnen : und um ihm defto.mehr Bequemlich⸗ keit zu verſchaffen, gieng er ſelbſt mit ihm, indem er von den hollaͤndiſchen Generalſtaaten wegen gewiſſer Angelegenheiten, welche die. Handlung betrafen, abgefchickt war, Er zeichnete die Thiere nach dem Leben, und.die Feftungen nach den Kegeln der Perſpectivkunſt. Allein, er ftarb gerade, da fie gleich eine andere Reife nach der weftlichen Seite von el Mina thun wollten; welches. Die Urſache iſt, daß feine Kupferftiche von diefer Seite da find. Die Kupferftiche beftehen in ficben Platten. ‚Die, erften-viere enthalten die Ausfichten, der Zeftungens. die fünfte iſt für die vierfüßigen Thiere beftimme, und die beyden legten, für die Vögel, Es find darauf überhaupt zwo Ausfichten von jeder Feſtung auf, der entgegengeſetzten Seite. Auf der erften Platte die Ausfichten von el Mina, Mowri und Annamabo: auf der anderen eine Ausſicht der Feftung Coenraadsburg, und zwo von Capo Corfer auf der dritten Platte zwo Ausfichten von den holfändifchen Forts: zu Rormaͤntin und Apam, und von dem englifchen Forte zu Simpa, oder Winneba: auf-der vierten zwo Ausfichten der englifchen, bolländifchen und dänifchen Forts zu Akkra. Der 1Abſchuitt. Erdbefhreibung von Benit, Sage und Graͤnzen. Größe von Benin. Küfte Stadt Oedo, oder Benin, Große Straßen und und Eylande. Städte längft der Küfte. Fluß Bollwerk. Mauer. Thore und Wachen. Lagos. Rio Formofa- Benachbarte Land» Käufer und Gebäude, Die Stadt iſt in großen haften. Urſprung des Namens. Luft des Verfall gerathen. Urfache deffelben. Pallaſt Fluſſes. Iſt ſehr ungeſund. Staͤdte Boedodoe, des Könige. Höfe und Galerien. "Märkte Amerri, Arebo, Gatton oder Agatton. Eine und Lebensmittel, Handel daſelbſt. | niederträchtige That. Graufamkeit des Koͤnigs. ft Lage und Di Königreich Benin, Binnin, Binni oder Benni a), (dem auf fo vielerley Arten Graͤnzen. wird es geſchrieben) iſt ein Land, deſſen Graͤnzen den Reiſenden nicht ſehr bekannt ſind, und von den Erdbeſchreibern nicht genau angegeben werden: doch ſetzen es dieſe letztern, in einer weitläuftigern Bedeutung, zwifchen den eunzehnten und fünf und a öftlicher 6) ©. Bofmans Befchr. v Guinea auf der 12 1.222 ©, a) Boſman u. a. nennen es Groß-Benin * 1 bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch I Eap. 443 öftficher Sänge, und zwiſchen den zehnten Gradrioedlicher, und den dritten füblicher Breite; Benin. _ daß es ſich von Welten nad) Oſten etwa neunhundert und dreyßig Meilen, und von Norden SErdobeſchr. nach Süden ſechs hundert und vierzig erſtrecket: weſtlich laſſen ſie es an die Bay von Benn und die Goldkuͤſte gränzen, von der es durch Rio de Volta abgeſondert wird; noͤrdlich ſtoͤßt es an das Sand der Riegeimn, oͤſtlich an die Koͤnigreiche Muſak und Makoko, und ſuͤdlich an die Bucht und Kongo 2). Es begreift alſo die Konigreiche Koto, Popo, Whidah und Ardrah/ die wie ſchon beſchrieben haben, nebft der ganzen Küfte unter ſich, die in unferer Karte durch Die Namen Benin, Bisfars und Majſumbo unterſchieden iſt. Südwärts reicher fie über das Vorgebirge Bonfalvo bis Loango, weldes ein Tpeil:von Rongo iſt. Weun man aber Benin in feinen eigenen Graͤnzen betrachtet: fo begreift eg von biefem Größe von großen Sande hin ein Elein Stückchen, und gränzet weftwärts an das Königreic) Ardrah, Benin. ſudwaͤrts an de Bay und Sünder Awerri und Kalbari, oder Ralabar; nordwaͤrts ſetzen einige Erdbefchreiber die Königreihe Jabu, Oudobo Ulkami, ago und Gabou; und gegen Often Iſtanna. Fuͤr dieſe Oränzen wollen wir nicht gut fagen , noch vielweniger konnen wir Die richtige Ausmeffung davon verfihern: ausgenommen, daß es ſich längftder Küfte von dem Vorgebirge Lagoa, ober Lagos, nad) Rio Forcados erftvecken mag, welches etwa Hundert und fechszig oder hundert und fiebenzig Meilen beträgt, —* Von la Praya, oder der Rhede von Jakin, (acht oder zehn Seemeilen weſtlich von Kuͤſte und dem Vorgebirge Lagoa) bis an den Rio Formoſa, oder den Fluß Benin, rechnen Eylande- die Schiffer ordentlich funfzig oder fuͤnf und funfzig Seemeilen, Oſt gegen Norden gerade zu, außerhalb den Eylanden von Äuramo zu ſegeln. . Diefen Weg nehmen bie Holländer, aber die Engländer und Porfugiefen fteuren ordentlich zwiſchen diefen Eylanden, und dem feften Sande, das ſich wie ein halber Zirkel ſtrecket. Man kann diefen Weg oder Canal in drey Theile abfondern, in die Canäle von Lagos, Auremo und Benin, Der erfte fängt am Borgebirge Lagoa an, und reicher bis an den Fuß Lagoa, etwa ſechszehn Sees meilen Nordoſt. Ob er wohl beynahe zehn Seemeilen breit iſt: fo wird er doch an ber Einfahrt, zwifchen dem Borgebirge und dem erften Eylande, dergeftalt von Untiefen verftopft, daß er.an einigen Orten, verfchiedene Meilen hinter einander, nicht weiter als ein breiter Fluß if. Am Fluſſe Lagoa fängt der Canal Kuramo an, und ift inwendig viel weiter, ſo daß ihn auch einigeden See von Ruramo nennen. In der Mitte hat er vierzehn oder funf- 43 ae Br und ift für Brigantinen und. Schaluppen (hiffbar. Er erſtrecket ‚etwa dreyfig Seemei * in, Der enge i in Bi — führee Seemeilen, bis an den Canal von Benin, der enge iſt, und in Rio Zwiſchen dem Vorgebirge Laggoa, und dem Fluffe diefes Namens, trifft man die Stätte Fluͤſſe Albo und Dodo, — —* Hand, oder am feſten Lande, aber — an, laͤngſt der: An der Diifpige des Lagoa ſtehe der Sieden Almata, und nicht weit davon bie Stade ſelben. Karan e), Die mit doppelten Pallifaden verwahret iſt. Dreyzehn Seemeilen oftwärts iſt die Stadt Jabun, gleichfalls mic einer hölzernen Wand umgeben, an der Weſtſeite der Einfahrt in den Fuß Palmar, vor welchem einigeStellen für die Fiſchernetze find. Zwölf Seemeilen davon iftder Fluß Primeria, und zwanzig Seemeilen weiter die Spige Ruyge,an Kfta der b) S. de P’Jsles letzte neueſte Karte von Afriea, fürden König von Frankreich. c) Bey dem Barbot Auramo. Benin. = röbefchr. ee * — Befhreibung der Kuͤtten von Rio da Volta, “ der Einfahrt von Rio Sormofas Zwanzig Seemeilen denſelben binauf liegt die Stadt Gatton oder Agatton d), ander Ditfeite des Fluffes, und auf der andern Seitegegen über Nordweſt, die Stade Argun oder Arguna, von welcher auch ‚der Fluß den Namen bat. Wie Barbot bemerket, fo hat der Fluß Lagos, bey der Einfahrt in den Canal, eine Darre, über die kaum Boote gehen können, weil das Waſſer fo beftig darüber fchießt, Etliche Meilen ins, Sand diefen Fluß hinauf, fegen die portugiefifche- SandFarten Eiudad de Jubu oder die Stade Jubu. In der Stade Auramo, die. in unfern Pilsten Karan beißt „machen die Seute feine Zeuge, die an der Goldkuͤſte gut abgehen, wohin der Han⸗ del in Schaluppe, oder Barrcanoes getrieben wird. Riogormofe, _ Zwiſchen dem oftlichen Ruramo Eylande, und der Suͤdoſt-ſpitze von Rio Sormofz Benachbarte ı 865 Sand. Urſprung de Namens. find zehn Seemeilen mit Wafler von zwölf zu funfzehn Faden tief. Don dar bis an Auyge Hoek oder Spige (das in der Ferne wie ein hoher Felſen mit flachem Gipfel erfcheine) ift die Einfahrt etwa acht oder neun Seemeilen, breit, Je näher man aber dem Ufer komme, beftomehr nimme fie ab bis auf vier englifche Meilen; uhd wenn man meiter hinauf ſegelt, ſo veraͤndert ſich die Breite von Zeit zu Zeit merklich. Dieſer Fluß erſcheint ſehr deutlich; wenn man von Weſten hineinſegelt; denn von Ar⸗ drah her iſt das Land eben und waldigt. Die Weſtſpitze iſt viel höher und ſieht wie ein Felſen mit abgeſchnittenem Gipfel aus: aber die Oſtſpitze iſt niedrig flach Sand. Seine Mindung ift etwa vier Meilen weit; wenn man aber hinauf fegelt, fo iſt er bier und da bald weiter, bald enger. Er theilet fich in unzählige Xerme, deren einige fe breit find, daß man fie Slüffe neımen koͤnnte, und jedes Ufer wird von einer befondern Voͤlkerſchaft, die ihren eigenen König hat, bewohnet. Wegen diefer Menge von Aermen, iſt es fo ſchwer, auf diefem Fluſſe zu fhiffen, daß man einen Piloten nicht entbehren kann. Bon der Sänge und dem Urfprunge des Fluffes konnte der DVerfaffer Feine Nachricht erteilen; er glaubet aber, deſſelben Aerme erſtreckten ſich durch alle benachbarten Sande, Denn er hat gefehen, daß verfchiedene, die von Ardrab, Ralbari, (oder Ralabar) und andern Plägen, zu handeln gefommen waren, von Raͤubern auf diefem Fluffe wmeggenommen, und als Sklaven verfauft worden find, Die Portugiefen berichteten hier, es gienge ein Weg zu Sande von hier nach Ralbari, aber es fey ein anderer zu Wafler viel bequemer, und man koͤnnte mit einem Canoa leicht in die Flüffe daherum, als den Lagos, Pbrei, Ramares nes und verfchiedene andere, ja felbft in Rio Volta kommen. Diefe Nachricht kann von allen richtig ſeyn, denlegten ausgenommen, der zu einer folchen Bereinigung zuweit entferne ift ). s aan Alfonfo de Aveiro, der erite Erfinder von Benin, gab dieſem Fluſſe den Namen Rio Formoſa, der ſchoͤne Fluß: Die Englaͤnder, Holländer und Sranzofen, heißen ihn ohne Unterfchied den Fluß von Benin oder Argon f). Etliche Seemeilen von der Mündung hinauf, iſt das and niedrig und moraftig. Die Ufer aber find voll hoher Bäume, Rings herum wird das fand von feinen vielen Xermen in viele Eylandegetheilt. Es befinden ſich darunter verfchiedene Arten ſchwimmender Inſeln, mit: Geroͤhrich bedecket, die von Winden und Stuͤrmen hin und her getrieben werden ‚und dieſerwegen die Schiffahrt oft verhindern und unficher machen, * er A) In unfern Piloten beißt es Gato, and folgenden Seite. wird mit der Stadt Benin verwechſelt. Bar. ©) Nyendael in Bofinans Beſchreibung von boss Beſchreibung von Guinea, anf der 354 und Guinea auf der 426 und folgenden Seite, big Capo Lone Gonſalvo. x Buch I Cap. 445 Benin: Der Fluß ift fehr angenehm, aber ungefur je die meiften Fluͤſſe der Küfte natuͤrli⸗ 4 gefund , wie die meiften Fluͤſſe de t Ser Weife zu ſeyn ſcheinen. er oBerfofer giebt diefes Den beftändigen giftigen Ausduͤnſtun⸗ Erdbeſchr. gen ſchuld, die aus den Moräften und niedrigen Gruͤnden kommen. Noch eine andere Plage uf des find Bier die Muͤcken; denn da das fand waldicht ift, fo wird man von diefem Lngeziefer un: Fluſſes erträglich gequält, befonders des Nachts da fie in ganzen Schwaͤrmen anfallen, und fo hef⸗ tig ſtethen, daß man Feine Ruhe vor ihnen hat, und den Tag darauf nicht Fenntlich iſt. Diefe beyden Lmftände verurfachen ordentlich ein großes Sterben unter den Fremden. ift [ehr an: er Berfaffer hat aufjeder von feinen Reifen die Hälfte feiner Seute verlohren. Fuͤnfe von feinen gefund: votsleuten waren fo. boshaft, daß fie würfelten, wer fterben oder Iebendig wieder aus dem Iuffe kommen wide, und beredten des Berfaffers Bedienten, einen Jungen, mit zu würfeln, r warf eilfe, und kam davon; die andern fünfe ftarben im Sande, Die ungefunde Luſt bey Seite geſetzt, würde diefes ein fehr angenehmer Ort ſeyn. Der Fluß ift fhön, und die umliegende Gegend ftellet eine angenehme Ausſicht dar; denn das Lnd ift ganz eben, ohne Hügel, und erhebt fich doch nad) und nad) ganz gelinde, und die äume fcheinen von der Matur fo ordentlich geſetzt zu ſeyn, als. ob fie gepflanzt wären. . Gegenwärtig find neun Städte daſelbſt, wo die Holländer handeln, und deswegen Städte die Negern aus dem Sande dahin kommen, befonders wenn Schiffe anlangen, Ar Die vornehmſten Handelsplaͤtze an dem Fluſſe Benin ſind Boedodoe, Arebo oder rbon, Agatton oder Gatton, und Meiborg. Boedodoe iſt ein Flecken etwa von achtzig Häufern oder Hütten, die. aus Schilfe und Boedsdor Blättern erbauet find. Ein Unterfönig und einige Große regieren dafelbft, deren Gewalt ſich nur erftrecket, Geldſachen zu entſcheiden, und Abgaben einzunehmen; denn bey befons dern Borfällen, oder in peinlichen Sachen, muͤſſen fie nach Hofe ſchicken g)- Zwo Seemeilen innerhalb der Mündung des Rio Sormofa, find zween Xerme in der Averrk Entfernung zwoer englifhen Meilen. An einem liege die Stadt Aweri, (oder Au— werre) die einem Könige gehört, der gar nicht unter dent Könige von Benin ftedt, Die Portugiefen haben eine Kirche und Factorey daſelbſt, | Der ordentliche Handelsplag am Fluſſe von Benin heißt Arebo oder Arbon, fech: Arche; fig Seemeilen über die Mündung hinauf, Schiffe koͤnnen darunter wegſegeln, und auf den unzähligen Aermen biefes Fluſſes oder auf Teichen fortkommen, von denen mand)e fehr weit find 2). Es ift eine fehöne große, lange und ſehr volfreihe Stadt, Die Häufer find größer, ats 743 0edod0e, aber auf eben die Art gebauet, Der Plag und das anlie⸗ gende Land ſtehen unter einem Unterkoͤnige. Bor einigen Jahren hatten die Engländer und Holländer bier Factoreyen, mit ihren Mercadoren und Fiadoren, welche legtere eine Art von Unterhändlern find. Aber die Engländer verabfäunten ihre Facroren, daß fie eingieng, und bie Factore zu den Hollaͤn— dern traten. Agatton oder Barton, der dritte Platz, hatte fonft eine beträchtliche Handlung: aber Agatton oder es hat im Kriege ſoviel gelitten, daß es gewiſſermaßen wüßte liegt. Cs ſteht auf einem Gatton. Heinen Hügel am Fluſſe, faſt ganz am Sande, — den Ruinen entdecket ſich, daß es eine —— 3 große P) Barbot am angefuͤhrten Orte a. d. 355 S. Guinea auf der 428 und folg. Seite, Es ſollte Suͤdweſt yon Oedo ſeyn. ) Ebendaſelbſt a. b. 426 S. und Barbots Ges EI Nyendael in Boſmans Veſchreibung von ſchreibung von Guinea anf der 3säften. Seite, 446 Beſchreibung der Kuſten von Rio da Voita Benin. große Stade geweſen iſt; und viel angenehmer und geſunder, als die andere, deswegen die Erdbeſchr. RNegern fie wieder aufbauen. Alle Arten von Obſtbaͤumen wachſen um fie herum. Es giebt hier verſchiedene kleine Flecken, deren Einwohner zu einem ſtarken Markte hieherkommen, der alle fünf Tage allhier gehalten wird. ine Tagereife von Agatton iſt Die Stadt oder der Flecken Broß-Denin, des Königs Hofſtadt z), n Barbot meldet, die Stadt Batron, die von den Portugiefen Hugatton oder Agat⸗ ton genennt würde, liege vier und zwanzig Seemeilen höher den Fluß hinauf Nordoſt, als Acbon, und zroifchen beyden werde der Fluß enger, Zwölf Seemeilen nordwärts ‘von Oedo fey die Hauprftade Benin k). Niedertraͤch⸗ Der letzte von den vier Handelsplaͤtzen iſt der Flecken Meiborg, der vermuthlich von tige That. einem Factore der hollaͤndiſchen Geſellſchaft fo heißt, die vor Zeiten eine wichtige Factorey ‚bier hatte. Sie ift befonders wegen einer traurigen Begebenheit, die hier vorgefalfen iſt, ‚merkwürdig. N. Beeldſnyder, der letztere Factor, entführte eines von den Weibern des Neger -Statthalters, Derfelbe Fam mit einer Menge bewaffneter Leute, den Ehebrecher umjubringen; und diefer konnte ſich kaum auf das Schiff vetten, ward aber auf der Flucht dergeſtalt verwundet, Daß er aus Lingefchicklichkeit des Wundatztes ftarb. Dem General⸗ director von der Gefellfchaft ward die Sache nicht recht vorgetragen, und er fehickte eine wohlbeſetzte Jacht von el Mina nad) Benin, mir fharfen Befehle: die Mordthat, wie man es nennte, zu rächen. _Diefe Soldaten giengen fo weit, daß fie alles, was in Mei⸗ borg nicht entrinnen konnte, toͤdteten oder gefangen nahmen, GrauſamkeitDer König von Benin befahl auf erhaltene Nachricht, von dieſem Blutbade und der des Koͤnigs. Oebdo oder Benin. Große Straße. Gelegenheit dazu, der Negerſtatthalter ſollte vor ihn gebracht werden; und ob derſelbe gleich nichts gethan hatte, als was die Ehre ſeines Hauſes zu vertheidigen erlaubt zu ſeyn ſchien: ſo ließ er doch ihn und fein ganzes Geſchlecht, Bis aufs dritte und vierte Glied, nie⸗ dermachen, in der Abficht durch diefe Grauſamkeit ſich zu rechtfertigen. Die $eichname diefer Elenden wurden den Thieren vorgeworfen, und ihre Häufer der Erde gleich gemacht, nebft feharfem Befehle, fienie wieder aufzubauen, Als die Holländer fahen, daß der König fo eifrig auf ihrer Seite war: fo haben fie feit dem beftändig dahin gehandelt 7), Die vornehmfte Stadt des ganzen Landes heißt Oedo aber die Europäer nennen fie ordentlich Benin oder Binnin. Nyendael ſaget, dieſer Platz gäbe dem Sande und Fluffe den Namen, und liege auf ;zmolf Seemeilen Nordoft von dem Flecken Agatton, in einer angenehmen Ebene, die mit fchönen Bäumen bedeckt wäre: Sie hätte etwa fechs See meilen im Umkreiſe, den Pallaft eingefchloflen: Doch nennet er es nur einen Flecken, und faget: fie verdiene kaum den Namen einer Stadt m). * Die Stadt Benin, ſaget Artus von Danzig, fieht bey dem erſten Anblicke ſehr groß aus; denn im Eingange koͤmmt man in eine breite offen Straße, die achtmal breiter ift, als eine in Holland feyn mag, und gerade fort bis ans Ende der Stade geht. Nachdem mar eine Biertheilftunde fortgegangen, kann man gleich den Gipfel eines hohen Baums fehen, - der 5) Kyendgel am oben angef. Orte auf der 430 N Nyendael am oben angeführten Orte auf dert und folg. Seite. Barbot am oben angef. Orte 432 und folgenden Seite. anf der 36often Seite, m) Bofmans Beſchreibung von Guinen, auf k) Barbor am oben angef. Orte a. d. 355 ©, der 401ſten Seite. - Es ſollte Suͤdweſt von Oedo feyn. IVIçV-Eä I“CLCEIEIIs.-.-„IIlnlIInI„çnI-IWä„IIIIIIIF au 9 ann SUN N —— VCEIIIIITIICIäIIIIII(n—,C. IIIIEIIIIIF HAEUSER ZU BENIN, NEBST IHREN HINRICHTUNGEN UND IHRER ART ZU REUTEN. HN bis Capo Low Gonſalvo. X Buch J Cap. 447 der faſt zwo Seemeilen weit davon entfernt iſt, und die Straße geht doch noch ein großes Benin Stück über denfelben hinaus, ob bie Hauſer wohl nach demfelben Ende zu nicht fo ſchoͤn find, Eedbeſchr Einige fagen, diefe Straße hätte mehr als eine Seemeile, (League) in der Sänge, die Vorſtaͤdte nicht mit gerechnet. Cs gehen viele Gaffen queer Durch, die alle gerade find, und ſich weiter, als man fehen kann, erſtrecken. Ehe man an das Thor fömmt, das von Hol; ist, Und beftändig bewacht wird, muß man durch eine große Vorſtadt gehen. Am Eingange und Bol; des Thors iſt ein großes Bollwerk von Erde aufgeworfen, das breit und hoc) ift, und einen wer. breiten und tiefen trocfenen Graben hat, der mit großen Bäumen dichte befegt ift. Diefer Graben erſtrecket ſich ſehr weit: aber der Verfaſſer kann nicht ſagen, ob er rund um die Stadt geht, weil Fremde nicht die Freyheit haben, ihn zu beſehen. Denn ſobald jemand ins Thor koͤmmt, wird er von einem, unter Dem Borwande, ihm den Weg zu zeigen, her- umgefuͤhrt; in der That aber in der Abficht, ihn an genauer Beobachtung zu hindern n). ‚Seit des Artus Zeiten haben die Europäer beffere Gelegenheit befommen , fich umzu⸗ Die Befe⸗ fehen. Nach Dappers Berichte wird Benin an einer Seite von einer doppelten Einfaf figungen. füng von großen Baumftämmen umgeben, die zehn Fuß hoch, und wie Pallifaden in die Erde gefest find, Sie werden durch Sparren von fünf oder fechs Fuß an ber inwendigen Seite verbunden, und der Kaum zwifchen beyden Reihen ift mit rother Erde ausgefüllt, Dieſes ſieht in der Weite, wie eine gufe Dicke Mauer, fehr platt und eben aus; auf der an dern Seite der Stadt ift ein breiter Graben, und eine Hecke von Brombeeren fo dick ges ſetzt 0), daß man von da her fich ihr unmöglich nähern kann. . Die Thore find zwanzig Fuß hoch, und fünfe breit, und aus einem Stuͤcke Holz ger Thore und Mache ; fie hängen oder wenden fich vielmehr auf einem Zapfen in der Mitte. Jedes hat Wachen. eine Wache von Soldaten, und gebt durch eine Vorſtadt nach dem Lande zu ). Oedo wird in Wachen oder Vierthel abgetheilt, deren jedes ſeinen Straßenkoͤnig hat, — wie an in Sonden die Aldermaͤnner. Es find darinnen dreyßig große Straßen, die mel- ſtens zwanzig Faden breit, und zwo englifche Meilen lang find; fie reichen von einem Thore zum andern in gerader Linie, außer den Queergaſſen. Die Weiber halten fie alle fehr fauber; denn eine jede Frau hält es hier, wie in Holland, vor ihrer Thüre rein 9), Die Häufer waren zu Artus Zeiten in gufer Ordnung an einander gebaut, wie in Eu⸗ Häufer und topa, Die den Großen und Bornehmen gehören, find höher, als die übrigen, und man Gebäude. - feige auf Stufen hinauf, Im Eingange ift ein Borhaus, mo man vor ber Hitze bedeckt figen oder gehen kann. Sie werden jeden Morgen früh von den Sklaven ‚gereinigt, und mit Matten von Strohe belegt, Die innere Kammer ift viereficht, mit einem Dache, das in ber Mitten offen iſt, damit das Licht durchfaͤllt. In diefen Hütten fehlafen und, eſſen fie, ob fie gleich idre Speifen an andern abgefonderten Oertern zurichten, da fie unter ei⸗ nem Dache die Speifegewölber für verfchiedene Familien haben. Die Häufer des gemei- nen Volks haben nur eine Wand, mit einer hölzernen Thuͤre in der Mitte, Sie haben feine Fenſter, fondern empfangen Sicht und $uft von einer Oeffnung in der Decke. Alle ihre n) Artus in de Brys Oftindien Ilten Bande p) Ogilbys Africa auf der 470 Seite. Bar: 6 Theife auf. der ugtem Seite: ou 1 sn — bots Beſchrelbung von Guinea auf,der 358 S. 0) Barbot ſaget, es ſey von einem großen Mo· 7) Nyendael in Boſmans Beſchreibung von raſte, mit dicken Dorngebuͤſchen umgeben. . Guinea auf der 462 Seite. Barbot a. d. 3598. 448: Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Benin. ihre Gebaͤude find von vorher Erde, mit Waſſer gefnetee, welche, an der Sonne getrocknet, = tdbeſchr· sine dichte Mauer giebt. Sie find etwan zween Fuß dick, der Witterung defto beffer zu widerſtehen, von der fie oft verderbe werden r), , Großer Ver⸗Vormals, faget Nyendael, war Benin fehr ſtark bebaut, und gemiffer maßen zu feht fall derStadt, bewohnt, wie man noch aus den Ruinen fieht, aber jetzo find die Haͤuſer weis von ein: ander entfernt. Sie find alle fehr groß und fehön, mie Erdmauern aufgeführt; denn man findet Eeinen Stein einer Fauft groß im Lande. Sie find mit Geroͤhrich Strohe und Laube bedeckt. Die Baukunſt iſt noch Teidlich, in Vergleichung mit andern Gebäuden der Schwar⸗ zen, und gleicht derjenigen ſehr, die zu Axim oder auf der Goldkuͤſte im Gebrauche iſt . Urfahedef: Der Berfall der Stade verdienet deſtomehr beklagt zu werben, da das umliegende fand felben. fo angenehm und eben iſt, und ſich Fein Berg oder Wald dafelbft befindet, die Ausſicht nach unzähligen ſchoͤnen Gebüfchen zu unterbrechen. Daß die Stadt fo in Abnahme gerar then ift, vühree Daher, weil der König zweene Straßenfönige, unter dem Borwande, fie hätten ihm nach dem Leben geftanden, hatte hinrichten laffen, obwohl jedermann glaubte, feine wahre Urfache fey geweſen, ihren Reichthum zu befommen. Ein dritter, gegen den der König. eben das im Sinne hatte, flob auf zeitige Warnung davon, und diefer war fo beliebt, daß ihm drey Biertheile von den Einwohnern folgten. Ein Haufe von Leuten, wel⸗ chen man, die Flüchtigen wieder zurück zu treiben, abgefchickt hatte, ward gefchlagen, und der König that noch einen Verſuch, aber mit eben fo unglücklichem Erfolge, Diefes machte den Straßenfönig fo beherzt, daß er wieder nach der Stadt zurüc Fam, ſolche plünderte, - und feinen Ort, als des Königs Hof, verfchonte, Nachgehends machte er fich wieder fort, beraubte aber die Einwohner beftandig noch zehn Jahre hinter einander, bis auf Bermitz, telung der Portugiefen ein Friede gefchloflen, alles vorgegangene ihm verziehen, und-er in. feine vorige Wohnung zurück zu Fommen eingeladen ward. Weiler aber diefes nicht was gen wollte: fo hielt er ſich zwo oder drey Tagereifen von Benin auf, wo es bey ihm fg prächtig zugieng, als beym Könige felbft. | Die Einwohner, die wieder zurück kamen, wurden von dem Könige fehr gnädig aufge: nommen, und vorzüglich zu Ehrenftellen befördert, um die andern anzulocken. Weil aber, dem Anfehen nach viele Tieber bleiben wollen, we fie find: fo wird der größte Theil von | Benin wohlinicht wieder bewohnt werden 2), | j Pallaſt des Der Eönigliche Pallaſt iſt nach des Artus Berichte ſehr weitlaͤuftig, und begreift viele Könige. große viereckichte Pläge in ſich, die mit Gallerien umgeben find, deren jeder ein Thor und eine Wache hat. Er iſt fo groß, daß man ihn nicht ausfehen kann. Denn wenn man ' fich müde gegangen hat, und denke, man ſey nun zum Ende: fo kommt man an ein anderes Thor, das ſich in einen noch geößern Plag oͤffnet. Es find darinnen Eleine Zimmer für Menfchen , und auch Ställe fir Pferde und Vieh x). Eine umftändlichere Befchreibung Nyendaels befräftigee eben diefes. Des Königs Hof, ſaget der Berfaffer, ift der vornehmfte Theil der Stadt, und ſteht auf einer großen Ebene, um welche Feine Häufer herum find. - Das Merfwürdigfte davan ift feine Größe Zuerſt fieht man eine ſehr lange Öallerie x), wenn man es fo nennen darf, die auf acht und funfzig r) Artus auf der 120 Seite, ») Artus in de Brys II Bande 6 Theile auf = 9) Kryendnel auf der 461 Seite, der 121 Seite, I- a) Ebenderfelbe anf der 456 u. f. Seite, x) Der Piaʒʒa. EEE N 29.7 ; *o — — on * Si Caro Lebe Gonſalvo· X Buch · Cab. 449 funf zig ſtarken Planken, etwan zwoͤlf Fuß Hoch, an ſtatt der Pfeiler wüßte · Wenn man Benin. durch dieſe Gallerie gegangen iſt fo koͤmmt man zu der denen Mauer, welche drey Thore Krdbefchr. Hat, eines an jedem Ende, und noch eines in dee Mitte, | Das deite ift oben mit einem — hoͤlzernen Thuͤrmchen, wie eine Feuermaͤuer, geziert, das etwan fechzig oder ſiebonzig Fuß oͤhe hat, und oben eine große kuͤpferne Schlange mit niederhaͤngendem Kopfe traͤgt. Diefe Figur iſt ſehr wohl gegoſſen oder gefehmiedet ‚und die beſte von ber Art, bie ber Ver⸗ aſſer Hier geſehen hat, Bey dem Eincritte in dieſes Thor findet man einen Plaß, etwan von einer Meile ing Gedierte, ber von einer niedrigen Wand eingeſchloſſen ſſt. Am Ende dieſes Platzes trifft man eine andere Gallerie, wie die erſte, aber ohne Mauer Höfe und und Thurm, an. Diefe liegt verwuͤſtet, feit dem fie vor einiger Zeit vom Wetter getrof⸗ Gallerien. en worden. An jedem Ende hat fie ein Thor; und wenn man durch ſolches binducch iſt, ſo zeiger fich eine dritte Gallerie, nur mit dem Unterfehiede von voriger, daß die Bretter, Worauf fie ruhet, nach menfchlicher Geſtalt ausgefehnigt find, aber fo elend;, dag man kaum unterſcheiden kann, ob es Renſchen oder Thiere ſeyn ſollen; gleichwohl wußten die Weg⸗ weiſer des Verfaſſers, welche Negern waren, ihm zu ſagen, daß es Kaufleute, Soldaten und dergleichen waͤren. Hinter einer weißen Cattundecke lagen Menfchenköpfe don eben fo ‚einem Kuͤnſiler in Kupfer gegoflen, als ber Bildhauer war, und an jedem Kopfe war ein Elephantengahn. Diefes waren einige von des Königs Goͤttern⸗ Durch ein Thon in die⸗ er Gallerie geht man in eine große Ebene, und ſieht eine vierte Gallerie, uͤber welchen des Koͤnigs Wohnhaus iſt. Hier iſt eine andere Schlange, wie die auf der erſten Mauer. In der erſten Abtheilung, am Eingange der Ebene, iſt des Königs Audienzzimmer . Dapper meldet, diefer Plag ſtuͤnde rechter Hand ber Stadt, wenn man von Gatton oder Agatton 2) ber ins Thor kaͤme, und ift nad) Barbots Anzeige fo groß, als Ro⸗ chelle oder Hourdeaur-_ } ns in ° udn *— ' In den großen Straßen wird an jedem Morgen und Nachmittage beſtuͤndig Markt Maͤrkte und » gehalten, und Vieh, Baumwolle ‚ Elfenbein, nebft europäifchen Waaren, oder auch was Lebensmittel, „Das Sand ſonſt traͤgt, verkauft a). Artus erwaͤhnet zweener Morktplaͤtze, davon der groͤßte Dia de Ferro, der kleine aber ſchlechtweg Ferro heißt, Auf beyden werden lebendige Hunde verkauft, aus denen fie viel machen ; imgleichen gebratene Paviane und Affen, Fle⸗ dermauſe, und große Ratten, Papagenen, Hühnervieh, an der Sonnen getrocknete Eidech⸗ RR und Palmwein, hölzerne Teller, und anderer Hausrath, cattunene Zeuge, eiſerne Sehe ei zur Sifcherey und zum Ackerbaue, Wurfſpieße Pfeile, und ander, Gewehr. EN von Waaren hat ihren eigenen Platz, Und alle ftehen in guter Drdnung. Die tadt iſt mit Vlehe und Feiichten wohl verſehen; fie haben zwo Arten vortrefflichen Wein, Pins de Palie und Ding de Bordon (oder Pardon von denen man eine Art des Mor: gens und zu Mittage, Die andere Abends trinkt. Sie haben eine beſondere Frucht , bie wie Knobloch ſchmecket, aber Durpurfarben iſt; und wenn fie einen Eid. ablegen wollen, fo ſchwoͤren fie, ſich dieſer zu enepalten b). | Es Ieben derſchiedene Reiche zu Wenin, bloß bes Hofes wegen, bie ſich ſonſt um den Handel da⸗ Kandel und Ackerbau nicht bekuůmmern, ſondern alles ihren Weibern und Sklaven über- ſelbſt. laffen. I Nyendael auf der 463 uf. ©. — a) Nyendael auf der 461 Seite. 2). Ögilbys Africa auf der 470 Seite. Artus auf der 120 und ı22 Seite, Allgem. Reifebefchr. IV Band su Benin, Einwohn, Eimvohner und deren Abſchilde⸗ rung. 450 Beſchreibung der Kiffen von Rio da Volta, laſſen. Dieſe gehen auf die umliegenden Flecken, und handeln daſelbſt mit allerley Waaren oder dienen ums Tagelohn; den groͤßten Theil ihres Gewinnſtes aber muͤſſen ſie ihren Herren bringen. Die Einwohner find ae Landeskinder; Fremde dürfen ſich nicht in der Stadt aufhalten 2). PR TIERT ki Der 11 Abſchnitt. ni Die Einwohners Abſchilderung derfelßen. Sie ſind zu belehrende Unwiſſenheit. Krankheiten und Höflich mind redlich. Kleidung der Männer. Der Todesfälle. Betrauren und Beerdigung. . Der .; Weiber und Kinder. Kopfputz. Ihre Speifen. Großen Leichenbegängniß. . Der Könige ihres. Muſik und Tanzen Heirathen. Eiferſucht der Leicyenopfer. Sie haben Feine Bettler, Ihre Männer. Die Weiber find Mägde; beyde Ger Künfte und Handwerke. Ihr Handel, Merz ſchlechte werben beſchnitten. Wie man mit Zwil⸗ caders oder. Fiaders, . x lngen umgeht. Grauſame Gewohnheit. Richt —“ 7* — SD! gleich in der Sandfchafe von Großbenin viel Leute find: ſo iſt doch das Sand in Bar > gleichung mit Ardrah, nach der Verhaͤltniß beyder, nicht ſogar volkreich, und die Staͤdte liegen ſowohl nahe am Fluſſe, als tiefer ins Sand hinein, weit aus einander =). Die Einwohner find ordentlich von einem guten Gemuͤthe, und höflich; man kann fie. auch durch gelindes Verfahren, zu allem, was man till, bringen. Wenn man ihnen Ge⸗ ſchenke giebt: fo vergelten ſie dieſelben doppelt.‘ Will man was von ihnen haben, und bietet fie darum: fo fhlagen fie es ſelten ab, auch wenn ſie es gleich ſelbſt brauchen follten, Aber hart · darf man ihnen nicht begegnen, noch ihren etwas abzwingen wollen. Sie find im Handel ſehr erfahren, und halten über ihre alten Sitten, Wenn man, fih nach denfelben richtet: ſo iſt es leicht, mit ihnen auszufommen. J * mE Sind Bid: AUnter fich ſelbſt find ſie aͤußerlich ſehr höflich gegen einander; ſonſt aber ſehr mistrauiſch, und aufrich⸗ tig, befonders im Handel, da ſich feiner auf den andern verläßt ). Sie find-gegen alle Ex 2 ropaͤer gefällig, die Portugieſen ausgenommen, denen fie nicht ‚gewogen find; gegentheils haben fie viel liebe für die Holländer 4. ‚den wilden Thieren A), Die Schwarzen gind bier ſehr gell welches man dem Pardonweine und ihren guten Spei⸗ „Ars verſichert, Die Leute von Benin wären ein ehrliches Volk, das. niemanden Teiche Schaden thäte, und weder gegen fich unfer einander, noch gegen Fremde Unges rechtigkeit ausibfe, Sie erweiſen den Fremden noch über dieß viel Ehrerbiethung, grüffen ‚fie, und machen ihnen Platz, wenn fie auch ſchwer tragen. . Einen Fremden zu beleidigen, wird als ein Verbrechen, das den Tod. berdienet, folgender Geftalt geſtraft. Sie binden dem Verbrecher die Hände auf den Kicker, und verbinden ihm die Augen; nachgehends hebt ihm der Richter dergeftalt in die Höhe, daß der Kopf nach der Erde zu hängt, und ver Scharfrichter haut ſolchen init einer Art ab, viertheilet den Leib, und überläße die Stůcken im fer zufthteibt, GBleichwohl kann man nicht fagen, daß jie Unflätereyen im Umgange vor⸗ brächten, aber. Zweydeutigkeiten lieben fie fehr; und wer folche Einfälle geſchickt vorbringen kann, der wird für einen twigigen Kopf gehalten e). i 4 “ > d a Die 2) NYyendael auf der 46. Seite... -_ 5) Derſelbe auf der 434 Seite, a) Nyendael in Boſmans Beſchreibung von c) Derfelbe auf der 463 Seite. Guinea Auf der 430 Seite, d) Artus auf der 122 Seite. « I bis Capo Lope Gonſalpo. KB I Cap, a5 Die Kleidung der Schwarzen von Benin iſt ſauber, zierlih, und viel beſſer, als auf Benin. der Goldkuͤſte. Die Reichen tragen erftlich ein Stuͤck weißen Calico, oder Cattun, etwa Einwohn eine Elle lang, und halb ſo breit, ſtatt der Hoſen. Darüber haben fie ein feineres Stuͤck Kleidung Cattun, ordentlich ſechszehn bis zwanzig Ellen fang, das fie in der Mitte fehr zierlich falten: der Maͤnner darüber machen fie eine Binde von etwa einer Elle lang, und zwo Spannen breit, die am Ende mit Franzen oder, Spisen gezieret ift, und dem Weiberpuge auf der Goldkuͤſte etwas gleicht. Dev Dberleib iftmeiltens nadend, Diefes find ihre Kleider zum Ausgehen; denn zu Haufe tragen fie nur ein grobes Paan f) ſtatt der Hofen, und bedecken folches mis einem großen Stückegefärbten Zeug von ihrer eigenen Arbeit, das fie wie einen Mantel tragen, Die Weiber der Großen tragen von Calico Paans, die indiefem Sande gemacht werden, der Weiber welche ſehr fein und fehon buntfarbig ſind. Diefe Art von Kleidung ift nicht lang, und und Kinder, Wird wie diejenige, Die man zu Whidah traͤgt, zugefnöpft, nur daß fie nicht sie Diefe Born offen, fondern dafelbft zu, und hinten oder auf der Seite offen ift, Der Obexleib iſt mit einem fehönen Stüde Zeug von einer Elfe lang, ſtatt eines Schlehers bedeckt, wie die Weiber auf der Golofüfte tragen. Am Halſe haben fie forallene Halsbänder, die artig gemacht ſind Ihre Aerme, und bey manchen auch die Füße, find mit glänzenden Nine gen von Kupfer oder Eifen geziert, und ihre Singer fo voll Kupferringe, als fie nur Kragen fonnen. a T EN Die Aermeren, von beyderley Gefchlechte, find von den Reichen nur hurch die Koſtbarkeit der Kleider unterſchieden; jeder kleidet ſich fo gut er kann. Faſt alle Kinder gehen nackend, Die Knaben bis ins zehnte oder zwoͤlfte Jahr, und bie Maͤgdchen bis vie Narur entdeckt, daß fie reifen; bis dahin fragen fie nur etliche Korallen⸗ nuͤre um den Unterleib g)- | Areus meldet , die jungen Mannsperfohen und Weibsbilder giengen nacfend, bis fie heiratheten, wofern ihnen der König nicht die Freyheit gäbe, eher Kleider zu tragen, welches * als eine große Gnade angenommen wird, und deſerwegen beſondere Feſte und Freudens—⸗ bezeugungen angeſtellet werden. Die Maͤnner laſſen ihr Haar wachſen, wie es von Natur iſt; nur legen fie es an Kopfputz. zweyen oder dreyen Orten in Locken, um eine große Koralle daran zu hängen. Der Weibs⸗ Bilder ihr Haar aber wird ſeht kuͤnſtlich in große und kleine Soden aufgewickelt, und oben am Wirbel wie ein umgekehrter Hahnenkamm getheilt, wodurch die £leinen Lorfen genau in Oronung liegen bleiben, Manche theilen ihr Haar in zwanzig und mehr Locken, nach dem es dicke oder dünneift; andere falben es mit Palmöle ). Dadurd) verändert ſich Ihre ſchwarze Farbe nach und nach in eine Art gruͤn oder gelb, die fie ſehr gern haben, ob fie wohl dem Verfaffer abfcheulich ausfehen: 7)» Wenn die Einwohner allhier veich find, ſo leben ſie gen wohl. Der Reichen ordentli⸗ Speifen, ches Eſſen iſt Rindfleiſch, Schöpfenfleifch und Küchlein, nebſt Ignames an ſtatt des Brodtes. Sie kochen ſolche, und reiben ſie ſehr klein, Kuchen daraus zu machen. Sie bitten ein⸗ ander oft zu Gaſte, und geben das Uebrige Pr Armen. 2 Die e) Myendael auf der 443 Seite. der asoften und folgenden Seiten. FD So fprechen es die Portugiefen, die Franz--⸗ 4) Im Originale ſteht: mit Oele aus geroͤſteten ſen aber Pagne aus. Oelnuͤſſen. —X R 8) Vyendael am oben angeführten Orte auf ) Yıyendael auf der aaıften Seite, — Beſchreibung der Kuͤſten von Nio da Volta, Benin. 1. Die Schlechter begnügen ſich mit geraͤucherten ober getrockneten Fiſchen, die ſie ſalzen; Sinwobn da denn das daraus wird, was die Hollaͤnder Raf und Reekel nennen: Ihr Brodt beſteht — aus Ignames, Bananas und Bohnen; ihr Getraͤnke iſt Waſſer und Pardonwein, aber nicht eben der beſte. Die Reichern trinken Waſſer und Brandtewein, wenn ſie ihn haben koͤnnen . Muſik und Ihre muſikaliſchen Juſtrumente find große und kleine Trummeln, die denen, die auf Tanzen der Goldkuͤſte gebraucht werden, nicht unaͤhnlich find. Außerdem haben fie noch eine Art eiferner Klocken, auf denen fie fpielen, au) Kalabaſchen, rund herum mit Bujis behane gen, die fie als Eaftagnetten gebrauchen; und dieß alles zufammen giebt einen widerwaͤr⸗ tigen ſchwirrenden Ton, Ueberdieß haben fie ein Inſtrument, das mit fechs oder fieben ausgefpannten Stücen Schilf bezogen iſt, auf; dem fie fünftlich fpielen, und zugleich dazu fehr angenehm fingen und tanzen. Diefe Benin⸗Negern übertreffendarinnen felbft die Regern von Axim; aber dem Spiele ſind fie auch ergeben, und ſpielen nur zur Veränderung, aber nie ums Geld, mit Bohnen: 2). | Ihre Keira Die Seute von Benin nehmen fo viel Weiber, alsihrellmftände zulaffen, Sie haben them, . wenig Heirathsceremonien. Gefällt: jemanden ein Mägdchen: fo eutdecket er folches einem Anverwandten, und diefer wirbt bey ihren Freunden darum da denn ſelten die Anwerbung ausgeſchlagen wird, wenn ſie nicht ſchon verſprochen iſt. Nach erhaltener Einwilligung ſchenket der Braͤutigam feiner Braut koſtbare Kleider, Halsbänder und Armbaͤnder. Nichts iſt noch zu Vollendung der Hochzeit übrig, alsdaßdie Verwandten von beyden Seiten bewir⸗ thet werden. Es wird aber daben Feine Gaſterey, wobey fie ſich verfammleren, ausgeriche tet; fondern wenn bie Speifen zugerichtet find, bekoͤmmt jeder fein Theil nach Hauſe geſchickt Eiferficheder . Die MNegern find gegen ihre Sandesleute fehr eiferfüchtig: aber den Europäern verſtatten Maͤnner. ſie afle Freyheit mit ihren Weibern, die in den Graͤnzen der Beſcheidenheit bleibe: ja wenn fie weggeholt werben , laffen fie die Holländer allein in ihrer Geſeliſchaft, und befehlen ihnen die Zeit zu vertreiben. Aber fein Mannsbild unter den Schwarzen unterſteht ſich, fich der Weiber Zimmer zu nähern, Aller Unterfehled zwifchen den vornehmen und geringen Weibern befteht darinnen, daß die letztern hingehen muͤſſen, wo es ihre Arbeit erfordert, und die erſtern zu Verhuͤtung eines Fehlers, allezeit eingeſperrt find, Wenn ein Mann in ſeinem Hauſe beſucht wird: ſo begeben ſich die Weiber allemal auf die andere Seite des Hauſes, ausgenommen wenn es Europaͤer ſind die den Beſuch ab» ſtatten, in welchem Falle fie der Hauswirth da bleiben läßt m), Die Weiber Die Weiber werden zu Benin fo fflavifch gehalten, alsin einem Theile des Königreichs, Ind Maͤgde. Sie miüffen täglich zu Markte gehen, die Haushaltung und Kinderzucht beforgen, die Rüche beftellen, und die Feldarbeit verrichten, daß fie ihre volle Arbeit Haben ‚ die fie gleichwohl nach) einander und ſehr freudig verrichten 7). Weil x) Derſelbe auf der 438ften Seite, 0) Derfelhe auf der 447ſten Seite. D) Derfelbe auf der 453ſten Seite, p) Artus ſaget, fie hielten die Beſchneidung 3) Derſelbe auf ber 441ſten Seite, und andere muhammedanifche Gebräuche, na) Derſelbe auf der 463ften Seite, 4) Nyendael auf der 444ſten Seite, bis Capo Lope Gonfalos, I Buch I Cam 453 Weil die Weiber nicht unfruchtbar find, und die Männer unter ihnenbieWahlhaben: Benin. ſo vermehret ſich das menſchliche Geſchlecht bier ſtark; die fruchtbaren Weiber werdendabey Einwobn. hochgeſchaͤtzt, und die unfruchtbaren verachtet 0) AT Eine ſchwangere Frau wird, bis zu ihrer Niederkunft, von aller Beywohnung bes Mannes ausgeſchloſſen. Bringt fie einen Knaben; fo wird er dem Könige, als ihm zuges Börig, vorgeſtelit; denn alle Mannsbilder im Sande heißen Des Königs Sklaven, die Maͤgd⸗ chen aber gehören dem Water, und bleiben bey ihm, bis fie zu. ihren Jahren kommen, da er ſie nach feinem Gefallen verheirathet. Beyde Go: Acht oder vierzehn Tage, und bisweilen noch fpäter, nach ber Geburt, werben ſowohl ſchlechte Knaben als Mägdchen befchnitten p); den erften wird die Borhaut, den legtern ein Flein werden bes Stückchen sondem Schamzüngelchen g) weggenommen. Weiber, dieihre Zeit haben, werden ſchnitten. Tür fo unrein gehalten, daß man fie nicht einmalin ihres Mannes Haus gehen läßt, ober ihnen etwas anzurühren, als Speifen zuzurichten, oder Das Haus zu reinigen, verſtattet. Sie müffen fich diefe ganze Zeit übern einem befondern Haufe aufhalten. Sobald aber ihre na- uͤrliche Krankheit vorüber ift, und fie fih gewafchen haben, werden fie wieder in ihren dorigen Stand eingefegt. Fraget man die Schwarzen, wer fie die beyden fegten Gewohn⸗ heiten gelehret: fo geben fie ihre gervöhnliche Antwort: fie wuͤßten folches nicht, hätten es Aber yon ihren Vorfahren fo empfangen r). Außer denen Schmerzen, die ihnen die Befchneidung verurfachet, zerrigen fie auch den Lib mit Eleinen Einfhnitten, damit fie geroiffe ordentliche Figuren bilden +); die Weiber find mehr als die Mannsperfonen auf diefe Art geziert. Es muß den Kindern fehr ſchmerz⸗ lich fallen , wird aber für einen ganz befondern Zierrath gehalten. > Wenn ein Kind fieben Tage alt ift, fo ftelfen die Eltern ein kleines Feſt an, in der Einbitvung es habe alsdann die größte Gefahr überftanden; und damit die böfen Geifter Schaden zu thun verhindert werben, betreuen fie alle Wege mit Speifen, fie zu befänftigen, Wenn eine Frau zwey Kinder zur Welt bringe: fo wird folches als eine gute Borbe Wie man deutung angefehen, und dem Könige fogteich gemeldet, da man denn die öffentliche Freude * durch allerley Arten von Muſik ausdruͤcket. Der Baier beſtellet in dieſem Falle ordentlich genreiſahen eine Amme; weil er glaubet, daß zwey Kinder zu ſaͤugen für feine Frau zu viel fey. — zů Arebo ſind ſie der gegenſeitigen Meynung, und gehen mit einer Frau, die Grauſame a bringt, barbarifch um; fie opfern ſowohl Mutter als Kinder einem Gewohn⸗ * n Geiſte, der in einem Walde bey dem Flecken wohnen fol, DerMann Faufer ordent- heit, ic) Die Frau durch eine Sklavinn los ‚ aber die Kinder werden ohne Barmherzigkeit hinge⸗ richtet, Im Fahre rögg ward, mie ber Verfaſſer meldet, eine Raufmannsfrau, Namens Ellaroe, oder OF, auf die Are gelöfer, die Kinder aber umgebracht, deren Schidfal fie oft beweinte. Das folgende Jahe begegnete eben Diefes eines Priefters Frau; der Vater ne VRR Kinder , nebft einer Sklavinn / ftatt der Frau, amtswegen opfern; te das i illinge; er weis nicht ——— Jahe hernach wieder Zwillinge ; aber der Berfafle cht, 113 Diefe Derſelbe auf der 447ften Seite, tern bis auf den Nabel, Base * De F Nuuei nach zur Geſundheit dienet. jehe de Brys Oſt⸗ und nV A aa ae Oi 454 Beſchreibung der. Küften von Rio da Volta, Benin. Dieſe betrübten Begebenheiten haben die Wirkung gehabe, daß die Männer ihre Wei⸗ Einwohn · her, wenn ſie der Geburt nahe find, in benachbarte Länder ſchicken; daher der Verfaſſer glauber, fie werden diefen unmenſchlichen Gebrauch abfchaffen. Nice zu bee Der vorermähnte Wald bey Arebo, wo ber Zroillingsfeind wohnet, wird fo heilig fehrende Un: gehalten, daß fie feinen fremden Neger, oder deſſen Weiber, hineingehen laffen. Wenn wiſſenheit. jemand ungefähr auf einen Weg koͤmmt, der in dieſen Wald führer: fo muß er, ohne um⸗ zufehren, bis ans Ende gehen; und fie find der Meynung, wenn diefe Vorfchrift, und das vorerwaͤhnte Menfchenopfer nicht beobachtet würden, fo würde Das Sand ein großes Ungluͤck ausftehen, Der Berfaffer gieng, ihre Seichtgläubigfeit zu verfpotten, oft in den Wald fchießen, und Fehrte zurück, ehe er ang Ende des Weges gefommen war, und die feufe ftugten nicht wenig, weil fie erwarteten, daß ihn eine ſchwere Strafe betreffen ſollte: aber ihr Priefter war bald mit der Antwort fertig: weil es ein Weißer wäre, fo befümmerte ſich ihr Gott nichts um ihn; thäte es aber ein Schwarzer, fo würden fie bald die Gefahr fehen, die Daraus entftimbe 2). Krankheiten . Die Negern von Benin fcheinen ſich vor dem Tode nicht fo fehr zu fürchten, als in und Todes: andern Ländern. Sie werden auch nicht traurig, wenn man Davon redet; weil fie glauben, falle. einem jeden Menſchen ſey fein Ziel von ihren Goͤttern geſetzt. Dem ungeachtet ſuchen fie ihr Seben.auf alle Art zu verlängern. Bey Krankheiten ift ihre erfte Zuflucht zum Priefter, der hier ſowohl, als in Guinea, einen Arzt vorftellet, Erſtlich giebt er grüne Kräuter; und wenn Diefe nichts. helfen, fo muß geopfert werden. Kommt der Kranke wieder. zur Gefunde heit: fo ſchaͤtzet man den Priefter ſehr hoch; außerdem ſchicket man ihn fort, und nimmt einen andern, von dem man mehr hoffe, Wenn fie den Kranken gefund machen, fo erzeiget man ihnen viel Ehre: aber wenn die Eur einmal vorbey ift, fo iftauch alle Hochachtung aus; daher diefe geiftlichen Aerzte, weil fie nichts anders zu leben haben, gemeiniglich arm find; denn jedweder opfert feinen Goͤtzen felbft, ohne fie zu bemühen, - h Trauer und Wenn jemand ſtirbt, fo wird der Seichnam gewaſchen und gereinigt. Wiederfaͤhrt fol Leichenbe ches einem aus Benin in einem entfernten Sande; ſo trocknen fie Die Leiche bey einem gelin= gaͤngniſſez den Feuer ganz aus, und thun ſolche in einen Sarg, deflen Bretter mit Seime wohl ver⸗ macht find, und bringen ihn bey erfterer Gelegenheit nach Benin zur Beerdigung. Weil es aber. bisweilen lange an der Begleitung mangelt: fo heben fie Die Seiche währender Zeit oft viele Jahre lang über der Erde auf, wovon der Berfaffer verfchiedene Erempel zu Arebo fah. Die Trauer der nächften Anverwandten, Weiber und Sklaven, befteht darinnen, daß fie ihre Haare abſcheeren. Manche hun das auch mit den Bärten, und manche fcheeren ſich den halben Kopf ab. Ihre Klagen und ihr Geſchrey vichten ſich nach dem Tone ge: wifſer Inſtrumente, die dann und wann inne halten, da fie denn rechefchaffen trinken. Die öffeneliche Trauer Dauert vierzehn Tage. Nach dem Seichenbegängniffe gebt ein jeder nad) Haufe, und die nächften Verwandten, die in der Trauer bfeiben, fegen diefe Klagen verfchiedene Monate fort =), Bey H Nyendael auf der 444ften und folgenden &, x). Barbots Befchreibung von Guinea anf det En Derſelbe auf der 447ften und folgenden 366ſten Seite. eiten. bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch I Cap 455 Ben Beerdigung vornehmer Perfonen richten fie dreyßig oder vierzig Sklaven bin; Denim. und man weis, daß bey dem Begraͤbniſſe einer vornehmen Frau acht und fiebenzig Skla⸗ inwobnt, ven, die alle. ihr zugehoͤrt hatten, hingerichtet wurden; ja die Zahl achtzig vollzumachen, er⸗ Der Großen. Mordeten fie ein Mägdchen und einen Knaben, die fie fehr geliebt hatte, Bey dem Tode ihrer Könige zeiget ſich diefe Gewohnheit noch graufamer x) Sobald der König von Benin ſtirbt, machen fie eine große Grube in dem Pallafte in Der Könige. die Erde, fo tief, daß die Arbeitsleute bisweilen in Gefahr ftehen, zu erfaufen, Diefe Grube machen fie oben ſehr enge, und unten weit. Sie legen erftlich den koͤniglichen Leich⸗ nam hinein, und darauf diejenigen von ſeinen Hausgenoſſen beyderley Geſchlechts, die zu dieſer Ehre gelangen; denn es wird viel Daraus gemacht. Machgehends ſchließen fie die effnung mit einent großen Steine in Gegenwart einer Menge Volks zu, das Tag und acht wartet, . Den Tag darauf wird der Stein weggenommen, und einige Dazu verord⸗ nete Beamte fragen Die Eingeſperrten, ob fie den König gefunden haben? Antworten jie, ſo ſchließt man die Grube wieder zu, und öffnet fie Den folgenden Tag mit eben den Gere: Monien wieber, Diefes wird alle Tage wiederholt, bis Feines mehr febet und antwortet. Darauf melden die vornehmften Minifter folhes dem Nachfolger, der ſich fogleich zu Leichenopfer- der Grube begiebt, den Stein wegnefmen und auf demfelben allerley Arten von Speifen zur Bewirthung des Volks zurichten laßt. Wenn die Leute rechtſchaffen gegeflen und getrun⸗ £ Een Haben fo laufen fie des Nachts in der Stadt herum, ſchreyen, vichten voßen Unfug an, dringen bie um, die. ihnen begegnen, und hauen ihnen die Köpfe ab. Die Seichname F —* mit ſammt ihren Kleidern, Haus rathe und DBujis,dem Könige als Todtenopfer . Der en die großen Herren, und ein jeder Statthalter, der in mittelmäßigen Um: Es find da ſtaͤnden iſt, unterhalten verſchiedene Armen an den Orten, wo fie wohnen, Denenjenigen, feine Bett: die mas zu verrichten vermoͤgend find, geben fie Arbeit, und die andern ernähren fie bloß ler. Aus Menfchenliebe, Es giebt alſo feine Bettler, auch Feine, die eben fehr arm wären. Sie find im Schenken fehr freygebig/ und geben den Europäern mehr Erfriſchungen, als fie verlangen. Manche gehen hierinnen auch weiter, als ihr Vermögen ihnen zulaffen ſollte, bloß ſich bey Fremden in Anſehen zu ſetzen 2); Wie reich aber die Kaufleute und andere auch ſeyn mögen : fo ſuchen ſie doch ſolches forgfälz en, damit nicht die Statthalter oder ber König einen Borwand ausfinnen, fie eben b achen zuzueignen. Weil fie ſich Deswegen aͤrmer ftellen, als fie find: fo nöthiget ae as zu gegenfeifiger Höflichkeit, um ſich Feine Anklaͤger auf den Hals zu ziehen 2). find Se find recht arbeitſam und ämfig, außer denjenigen, die höchft arm Känfte und 5 (6 — 8 legen die ganze Laſt ihrer Arbeit auf die Weiber und Sklaven, die das Handwerke. * aumwolle beforgen, Zeuge weben, und alle andere Handarbeit verrichten —— das Wehen ausgenommen, daſelbſt wenig Kuͤnſte recht bekannt find. J * anner nur etwas im Vermoͤgen haben: fo legen fie ſich ganz allein aufs Han⸗ eln. Die vornehmſten Handwerker hier find Schmiede, Zimmerleute und Lderbereite: aber alle ihre Arbeit iſt ſo ungeſchickt, daß ein europaͤiſcher Lehrjunge, Der einen Monat ge ſtanden hat, fie übertreffen würde d), | Die I Ebenderſelbe auf der 371 Seite Ebendaſelbſt auf der 434 Seite. 2) Nyendael in Bofmans Beſchreibung son 4) Eben derſelbe auf der Assiten Seite, uinea auf der 439 Seite, F sr —* * Benin. Einwohn. Löser Ihre Hands lung. Mereadors 456 Beſchreibung der. Kuͤſten von Rio da Volke, Die Handwerker warten ihre Arbeit ab, ohne Kaufmannſchaft zu treiben; andere bauen das Feld. f F Die ordentlichen Bürger gehen müßig, bis fie hören, daß Schiffe in dem Fluſſe find, und bringen ihnen darauf Die Güter, die fie im Vorrathe haben. Kommen Feine Schiffe an: fo fenden fie ihre Sklaven nah Rio Lagos oder andern Plägen, um Fiſche zu kaufen, mit denen fie einen fehr vortheilhaften Handel tiefer ins Sand hinein treiben ec); Ihre ſchlimmſte Eigenfihaft iſt, daß fie in ihrer Art zu handeln fehr langwierig und verdruͤßlich find. Manchmal bringen ſie mit einem Vorrathe von Elfenbeine acht bis zehn Tage zu, ehe fie ſchließen; gleichwohl machen fie bey allem dieſen fo viele Complimenten, daß es unmöglich ift, böfe auf fie zu werden. IF a Eine andere Beſchwerlichkeit ift, daß die Holländer ihnen die Zeuge borgen muͤſſen, aus denen fie Panes f) oder Kleider machen, und damit öfters fo fange aufgehalten wer den, daß die verlaufende Jahreszeit, Krankheiten und Sterben unter ihren Leuten, und Man⸗ gel an Scbensmitteln fie nörhigen, ohne ihr Geld abzureifen, ob ſie wohl-bey der nächften Zuruͤckkunft alfezeit ehrlich bezahle werden. m Die Regierung beſtellet die Unterhändfer zwifchen den Hofländern und Negern. Sie oder Findors. heißen Mercadors oder Sindors. Sie fprechen etwas verborben portugieſiſch, welche Berehrung der Fetiſche. fie zum Handel mit den Europäern geſchickt machet, und ohne dieſe einzige Vollkommenheit würden fie als der Abfchaum des Volks anzufehen ſeyn. Die Holländer muſſen bey ihrer Ankunft ihnen und den Statthaltern einige Eleine Abgaben entrichten, die aber niche der Muͤhe werth find, fie zu erwähnen g). Alle Sklaven männlichen Gefchlechts allhier find fremde; denn die Sandesfinder duͤr⸗ fen nicht verkauft werden, und heißen alle des Königs Sklaven, Auch darf man feinen in dem Sande gekauften Sflaven männlichen Gefchlechts aus dem Lande führen, Aber mit den Weibsbildern gehe man nach Gefallen um 2). * Der II Abſchnitt. Keligion und Kegierungsart zu Benin. 1. Religion. Verehrung der Fetiſche. Erſcheinungen. Tägliche Betrüger. Beitabtheilung. Feſt der todten 4 und jährliche Opfer, Ihre Priefter. Beruͤhmter Könige. Korallenfeſt. * Hi Religion der Schwarzen in Benin iſt meiſtens mit derjenigen einerley, die längft der Küfte weftwärts im Schwange geht, und auf die Verehrung der Setifche an koͤmmt. MNyendael faget, fie nähmen alles außerordentliche in der Natur für einen Goft an, und opfersen demfelben, 3. E. Elephantenzähne, Klauen, Menfchenfchädel und Gerippe— Diefe fähen fie als untergeordnete Gottheiten oder Mittler zwifchen ihnen -und dem oberſten Gotte an, von dem verfchiedene eben nicht unrechte Begriffe haben; und ihn für ein unkoͤr⸗ perliches Wefen halten; deswegen fie es für ungereimt erklären, ein Bild von ihm zu ma⸗ | er? ) Nyendael in Boſmans Befchreibung von ) Nyendael auf der 462ften Eeite, Guinea auf der 462ften Seite. a) Sie find hierinnen vernünftiger, alg manche ) Pagnes und. Paans. Chriſten. Nyendael auf der 433 u. f. Seite, bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch I Cap. 457 Henn), Alles Böfe nennen fie Teufel, ſtellen aber folchen nicht durch ein fichtbares Bild Benin. vor b), Denn fie opfern einerley Gögenbilde, bald ats Gott, und bald als Teufel c). Religion. Deapper melder, fie hätten einen Begriff von einem obern unfichtbaren Weſen, — mens Oriſſa, das Himmel und Erde erfhaffen hätte, und die Welt noch regierte, Aber weil es allezeit gut iſt: fo Halten fie für unnötbig, daſſelbe anzubethen; da fie gegentbeils den Teufel mie Opfern zu befänftigen fuchen q). | "00° Sie reden fehr.viel von Erſcheinungen ihrer verftorbenen Vorfahren und Anverwand- Erſcheintin⸗ ten im Schlafe, die ihnen beföhlen , dieſe oder jene Opfer zu thun. Sobald der Tag an- gen. bricht, vichten fie ſolches ins Werk, und borgen lieber von andern, wenn fie es ſelbſt nicht haben, als daß fie diefe Pflicht verabfäumen follten. Ihre täglichen Opfer betragen nicht viel. Sie beftehen aus wenigen gefochten Igna⸗ Tägliche mes mit Oele vermengt, die fie vor ihre Goͤtzen legen. Manchmal opfern fie einen Hahn; Prfer- alsdann aber bekoͤmmt der Fetifch nur das Blut, das Fleiſch behalten fie ſelbſt. Er Die Großen thun jährliche Opfer, Die fehr Foftbar und prächtig find. Bey ſolchen Ge- Jährliche legenheiten ſchlachten fie häufig Kühe, Schafe und alle Arten großes Vieh, und richten nod) Opfer. eine ftarfe Gafterey aus, bey welcher fie ſich mit ihren Freunden viele Tage hinter einander luſtig machen, und folche auch beſchenken. Die See ift, ihrer Einbildung nad), der Sitz zufünftigen Gluͤckes und Elendes, Ei: 25 Menfchen Schatten nennen fie feinen Paſſador oder Führer, und glauben, er wird Zeugniß ablegen, ob der Menſch wohl oder uͤbel gelebt habe. In dem erſten Falle wird er, An vorerwähntem Orte, zu großer Gluͤckſeligkeit und Ehre erhoben, in dem andern aber irbt er in Hunger und Armuth. — — Iyhre Goͤtzenbilder find uͤberall in ihren Haͤuſern zerſtreut, daß kein Platz davon frey iſt; auch ſind noch Huͤtten außer dem Haufe mit denſelben erfuͤllt, wo fie manchmal hingehen zu opfern e). ' RT an Aſchi oder Prieſter geben vor, fie ſtuͤnden mit dem Teufel in Befanntfchaft, Prieſter. und fonnten das Zufünftige im Kriege und andern Fällen, vermittelit Des Schalles, aus einem Topfe , der drey Löcher Dat, vorherfagen f) Hyendael faget, ein jeder Mann fey fein eigner Priefter, wenn ſolches nicht ein Druckfehler ift, und heißen fol, jeder Mann hat einen eignen Priefter,g), wie Barbot das legte meldet. Diefen befragen fie in allen zur Religion gehörigen Sachen, und beobachten feine Antwort ; ger: > bot meldet, es fey eine unverbrüchliche Gewohnheit in Benin, daß fein Prieſter, ie des Königs Erlaubuiß ‚ bey hoher Geldbuße, und öfters Lebensſtrafe, außerhalb Des Landes gehen Dürfe, und befonders dürfen fie nicht nach Oedo over Benin, der Haupt ſtadt, geben; dieſes fcheine in Abficht auf die Hochachtung, die man bier für die Priefter bat, etwas ſehr felefantes zu feyn, ; Der Priefter von Soebo, einer Stadt ander Mindung von Rio For moſa, oder dem Berühmte: Fluſſe Benin /iſt unter ihnen wegen feiner Zauberkunſt ſehr berühmt, Er kann See und Betrüger. Wetter nad) Örfallen regieren, die Ankunft, oder Verungluͤckung der Schiffe vorherfagen, und dergleichen. . Der König hat ihm deswegen die Stadt Loebo, mit den zugebörigen Landes 5) Gleichwohl faget er kurz zuvor, fie nereßeten Barbot auf, der 374 Seite · ott undTeufel in menſchlichen w. viehiſchen Bildern. e) Nyendael auf der 455 Seite. €) Nyendael auf der 454 Seite. F) Ggilby auf der 478 Seite. 4) Ggilbys Africa auf der 477 Seite. Und ) Nyendael auf der 454 Seite. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. Mmm 458 Beſchreibung der Küften von Rio da Volta, Benin. $ändereyen und Sklaven gegeben. Man rechnet ihn unter die oberften Priefter , und das Religion. Volk fuͤrchtet ihn dergeftale, daß niemand, felbft des Königs Gefandte nicht, ſich unterſteht, ihm nahe zu kommen, noch vielweniger feine Hand zu berühren 2). Sie fürchten ſich auch vor einer gewiffen Art Vögel, denen man bey Sebensftrafe nicht das geringfte zuwider ehun darf, Gewiffe dazu beftellte Leute tragen ihnen Freffen auf einen geroiffen Ort in ven Bergen , mo fie es für diefelben laffen 7). — Sie theilen die Zeit in Jahre, Monate, Wochen und Tage ein. Ein jedes davon hat feinen beſondern Namen: aber fie haben vierzehn Monate im Jahre. Alle fünf Tage fälle ihr Sabbath ein, den die Großen mit Schlachten einiger Kühe, Schar fe und Ziegen begehen; das gemeine Volk fehlachtet Hunde, Kagen, und Hühnerchen, ober was fiezu Faufen befommen koͤnnen. Von allen diefen wird unter die Armen reichlich ausgerbeilt, daß fie das Feft auch mit halten koͤnnen. - Feſt der tod: Sie haben fehr viel Feſttage. An einem Tage im Jahre begehen fie das Andenken ihrer ten, Könige, —— Vorfahren, oder Freunde, mit großen Unkoſten, um ſich ihrer ſtets zu erinnern k). Bey diefer Gelegenheit opfern fie, wie Dapper meldet, gemeiniglich fehr viele Thiere und felbft Menfchen ; ordentlicher Weife werden Verbrecher, die das Leben verwirft haben, hie zu aufgehoben. Sind ihrer nicht fünf und zwanzig, welches die erforderte Zahl ift: ſo befiehft ver König feinen Bedienten, bey Nacht in den Straßen von Oedo herum zu gehen, und ſich ohne Unterfchied aller Derfonen zu bemächtigen, die Fein Licht mit fich tragen, Be ſitzen diejenigen, die man folchergeftalt ertappt, viel Bujis: fo koͤnnen fie ſich loskaufen; außerdem werden fie geopfert. Der Bornehmen Sklaven Fönnen auch Durch andere gelöfet werden, wenn man fie auf diefe Art ergriffen hat. Diefe Menfchenfängerey gereicht den Prieftern zu großem Vortheile; denn die Losfaufung der Gefangenen gehöret für fie, und fie bereden das Volk, fie wären ingeheim geopfert worden Z), Korafienfeft. Aber ihr vornehmftes Feft Heißt das Rorallenfeft. Es wird im May gefeyert, und das ift der einige Tag, da fich der König jährlich öffentlich zeiger. LTyendael, der im Jahre 1702 dabey gewefen, berichtet, der König fey prächtig gekleidet, in die zweyte Ebene (des Pallaftes) gekommen; woſelbſt ein Sig für ihn unter einem reichen Himmel geſetzt worden, da fich denn feine Weiber, und eine große Menge feiner vornehmften Bedienten, ringsum ihn hergeſtellt. Bald darauf ift die Proceflion angegangen, und nad) deren Ende der Ri nig von feinem Throne geftiegen, den Gögen unter freyem Himmel zu opfern, und damit das Feft anzufangen. Dabey hat das Volk ein allgemeines und lautes Geſchrey erhoben. Nachdem eine Bierthelftunde fo vergangen war, Fehrte er an feinen. vorigen Dre zuruͤck, und faß zwo Stunden dafelbft, dem übrigen Volke Zeit zu Vollendung feiner Andacht zw laſſen. Nachgehends Eehrte er in den Pallaſt zurück. Der übrige Tag ward mir Schmau— fen und Ergöslichfeiten zugebracht , dabey der König Pardonwein und Effen durchgängig austheifen ließ, und die Großen folgten ihm nach , daß man nichts als Schmaufen in der ' Stadt fah. Der Verfafferfonnte die Beſchaffenheit und Abſicht diefes Rovallenfeftes von den Leuten nicht erfahren ; fie mußten ihm nichts Davon zu antworten m). ” 2. Die b) Ogilby am oben angef. Orte. Und Bar⸗ R) Nyendael auf der 435 Seite. bot auf der 375 Seite. t D Ogilby auf der 476 Seite. Und Barbot 7) Artus auf der 122 Seite. auf der 372 Geite, ur) Nyendael auf der 465 Seite. 0 is u Ve bis Capo Zope Gonſalvo. X Buch Cap. 459 Benin. 2, Die Regierung von Benin. Regierung, Der König herrſchet unumſchraͤnkt. Die Regierung viger Zufall, Geſetze wegen der Erbfolge. ‚beftehe aus drey Ständen. Straßenkoͤnige · Beſtrafung des Diebſtahls, des Mordes, des Unterkoͤnige und Statthalter. Fiadors Staats⸗Ehebruchs. Fuͤnf Arten ſich zu reinigen. Was bediente. Orden des Korallenhalsbandes. raus mit der Geldſtrafe gemacht wird. iejenigen, welche an dem Fluſſe Benin wohnen, nebſt den $euten in der benachbarten Die Regie⸗ X Sandfchaft, haben verſchiedene Zürften, und eine jede Voͤlkerſchaft wird von ihrem rung des Koͤ⸗ eigenen Könige beherrſcht, ob ſie wohl alle Vaſallen des Koͤnigs von Benin find, den Koͤ⸗ ordnet " nig von Awerri (oder OGuwerre) ausgenommen, wo ſich die Portugieſen aufhalten, und die Seeräuber von Uſa, welche beyde nie fich feinem Joche unterworfen haben, Sice find alle freye $eute, werben aber doch als Stlaven vom Könige betrachtet, und find ſo wenig geneigt, diefes als ein uͤngluͤck anzufehen, daß ber Titel eines Eöniglichen Elaven bey ihnen ein befonderes Ehrenzeichen 2) ift 2). Der König herrfchet nach feinem eignen Willen, der ſtatt des Geſetzes iſt. Außer ihm giebt es noch drey Staͤnde. Der erſte beſteht aus drey großen Herren, die beftändig um des Königs Derfon find; Dres Alles muß duch fie an den König kommen, und fie ertgeilen alle Antworten. Daher melden Stände. fie ihm nur, was fie für gut befinden, und ertheilen Antworten nach ihrem Gefallen, daß alſo die Macht der Regierung in ihren Händen zu ſeyn ſcheint; und diefes um ſo viel mehr, weil ſehr wenig Leute vor den König gelaſſen werden, und noch weniger Exlaubniß erhalten, Mit ihm zureden. Die den zweyten Stand ausmachen, heißen bier Are de Roes oder Straßenkoͤnige, Straßentoͤ⸗ von denen einige über das gemeine Bolk, andere über die Sklaven geſetzt find, andere wers 9 alten Kriegsfachen, noch) andere haben die Aufficht über das Vieh und die Feldfrüchte, Kaum ift etwas zu erdenken, das nicht feinen befondern Auffeher harte, Aus diefen Are de Boes oder Straßenfönigen werden die Unterfönige und Statthal-⸗ Unterfönige fer der Provinzen, die unter dem Könige ftehen, erwaͤhlt. Sie find alle den drey vor⸗ und Statt: erwähnten Großen unternoorfen, müffen vor ihnen Rechenſchaft geben, und werden von halter. ihnen vorgefchlagen c). Die Fiadors (oder Viadors) machen den dritten Stand aus d). Fiadors. Ban wie Regierung befindet ſich alfo dem Namen nach beym Könige, in ber That aber bey Staatsbe⸗ * fee —— Jede Provinz hat ihren beſondern Statthalter, der unter denſel⸗ diente. Dappers Nachricht iſt etwas umftändlicher. Die Regierung, ſaget er, befindet fich bey demKönige und feinen dreyenStaatsbebienten, welche Groß Viadors, dasift: Oberaufſeher, genennt werben, Dem Großkronmarſchall find die Kriegsfachen anvertraut, wie den drey andern die Dinge, welche die Handhabung der Gerechtigkeit und die Verwaltung ber Ein: fünfte betreffen. Alle viere find verbunden, von Zeit zu Zeit in den Provinzen herum zu reifen, die Beſchaffenheit des Landes zu beobachten, und iiber gute Ordnung zu halten. Sie ha: Nmm 2 ben a) Wie in der Türken. Aber daſelbſt find die e) Derfelbe auf der 435 Seite, Deamten in Friedens: und Kriegsfachen wirkliche Ad) Ebenderfelbe auf der 437 Seite. Kuls oder Sklaven des Sultans. Ebendaſelbſt auf der 449 Seite: b) Yıyendacl auf der 430 Seite. 460- Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Benin. ben ihre Unterbebienten. Der erfte heißt der OGnegwa, der zweyte Oſſade, und der dritte Kegierung. Arribon. Diefe halten ſich beftändig bey Hofe auf, und alles, was an den König foll, Er geht durch ihre Sande f). . Orden Wenn jemand zu dieſen dreyen Stufen erhoben wird: ſo giebt ihm der Koͤnig als ein Ehrenzeichen eine Korallenſchnur, welches fo viel bedeutet, als ein Ritierorden. Eben dieſe Ehre wiederfährt auch den Mercadors oder Kaufleuten, den Fulladors oder Unterz haͤndlern, und den Veilles oder Xeltejten. Lu Sie müffen diefe Schnur beftändig um den Hals fragen, ohne daß fie folche, es fey um. mas für eine Uvfache es wolle, bey Seite legen dürfen, Wenn fie verlohren oder ihnen geftoblen würde, fo wäre der Tod gewiß ihre Strafe. des Koral⸗ Der Berfaffer fah zwey Erempel davon. Ein Neger hatte fih aus Unachtfamkeit enhals⸗ feine Schnur fehlen lajfen, und ward ohne Verzug ſowohl hingerichter, als der Dieb, . Bandes der die That bekannte, und drey andere, Die darum gewußt und es nicht entdeckt hatten; auf dieſe Art koſtete eine Korallenſchnur, die an ſich nicht zweene Pfennige werth war, fünf Leuten das Leben. Der ʒweyte Borfall war nach außerordentlicher, und trug fid) im Jahre 1700 zn Boe⸗ dodoe zu, wo fich der Berfajler Damals befand. Der Hauptmann eines porfugiefifchen Schiffs hielt ſich dafelbft auf, Schulden einzutreiben; und wie fie ihm zu langfam einliefen, ließ er einen Kaufmann, der einer feiner vornchmften Schuldner war, am Borde ſeines Schiffs anhalten: der Neger aber widerſtund, und ſtrebte zu entwiſchen. In dem Streite mit den Bootsleuten faßte der Pilote feine Korallenſchnur, die er in Stücken riß und Trauriger über Bord warf. Diefes benahm dem Factore den Muth fo fehr, daß er fich fogleich er Vorfal. gab. Bald darauf aber ſchoß er den Piloten im Schlafe mit einer Büchfe durch den Kopf, und damit war er noch. nicht zufrieden, fondern verroundete den Leichnam noch an verſchie denen Orten, warf darauf fein Meffer weg, und fügte: nun hätte er fich gerächer, und es fey ihm gleich viel, was fie mit ihm machen wollten. Denn, fuhr er fort, da meine Korallen über Bord geworfen wurden, fo war ich ein todter Mann, und igo bin ich es aud). Der portugiefifche Hauptmann wagte es nicht, ihn zu beſtrafen, fondern überfieferte ihn dem Statthalter des Ortes, ber ihn nach Benin fandte. Daſelbſt behielt ihn der König ge: fangen , in. der Abſicht ihn in Gegenwart des erften Portugiefen, der anfommen würde, aufg ſchaͤrfſte abzuſtrafen. Der Verfaſſer fah ven Neger daffelbe Jahr; und als er Benin verließ, fo kamen zwey portugiefifche Schiffe, wegen des ermordeten Piloten Gerechtigkeit zu fordern, die ihnen, wie der Berfaffer nicht zweifelt, aud) ertheilet wurde. Der König hat diefe Korallen felbt in Verwahrung, und fie nachzumachen, oder ohne feine Erlaubniß zu befigen, wird mitdem Tode beſtraft. Sie find aus blaßrothor gebackner . Erde oder Steine gemacht, wohl glaſirt und fehen aus wie roth gefprenfelter Marmor g) Geſetze we: Die Erbfolge fällt auf den älteften Sohn, der, wofern er vom Stande ift, dem Könige gen der Erb⸗ einen Sklaven, als einen Erbfall, und einen andern den drey Staatsbedienten fehenfen muß, ge. wobehy er bittet, daß er ſeinem Vater in der Würde nachfolgen moͤge. Dieſes gewaͤhret ihm der König, und er wird für den einzigen Erben feines Vaters erklärt, Seinen jüngern Be - giebt FI Ogilby anf ber ayafien Seite, und Barbot EI Nyenodael an oben angeführten Orte, auf auf der 3607ſten Seite: der 435jten und folgenden Seiten, *F big Capo Lope Genſaldva RWucheJ mE 15 glebt er, was ihm gefaͤllty olebet aber ſeine Mutter noch ſo ſetzet er ihr ein Seibgedinge nach Standsgebuͤhr aus, und laͤßt fieüber.dieß das jenige noch behalten, was ſie von ſeinem Vater ekommen hat. Die andern Witwen ſeines Vaters, beſonders diejenigen, die feine Kin- der haben, nimmt er zu ſich, wenn fie ihm gefallen, und brauchet fie für fih; außerdem läßt er fie arbeiten , um. beffer zu leben, unterhält aber Feine eheliche Verbindung mit ihnen. on diefer letztern Art find ihrer hier fo diel, als füderliche Weibsperfonen in andern Ländern, Hat der Verſtorbene Feine Kinder: fo erbet der Bruder‘, oder außer dem der naͤchſte erwandte Zeiger fich Fein rechtmaͤßiger Erbes) fo fälle. die Erbfchaft an den König, Die Verbrechen werden folgendergeftalt beſtraft. Der Diebſtahl iſt nicht ſogar gemein, Dieb über der That ertappt wird: fo muß er das Geſtohlne wieder erſetzen, und wird noch um Geld geſtraft · Kann er die Gelobuße nichÖ bezahlen: fo wird er am Leibe beſtraft. Er wird zum Tode verdammt, wenn er Große oder Staatsminiſter beſtohlen hat; aber das geſchieht ſelten. —— ER Sig Tl Mordthaten ſind noch feltener‘, als Diebftähle. Sie werden mit dem Tode beftraft, Sollte aber der Mörder, des Königs oder eines großen Mannes Sohn feyn: fo wird er an ’ Benin: Regierung, Strafe des Weil die Negern hier nicht. fo ſpitzbuͤbiſch find, afs. an andern Orten. Wenn indeß ein Diebſtahls, des Mordes, die Außerften Graͤnzen des Königreichs verbannt, wo ihn eine ſtarke Wache hinführetz und Weil man von feinem diefes Verbannten ferner etwas fieht oder hoͤret: fo nehmen es die Me⸗ gern als ausgemacht an, daß fie in die elyſiſchen Felder 5) geſchickt worden. Wenn jemand den andern ohne Borfaß und von ungefähr mit der Fauſt toͤdtet, und Der Todte nicht blyges, auch fein Tod nicht gewaltfant zu: ſeyn ſcheint · fo kann der Beleidiger ſein Leben kaufen ,- wenn er erſtlich Den Todten auf feine. Unkoſten ehrlich begraben, laͤßt, und nach⸗ gehenbs einen Sklaven ftellt,, für ihn zu. leiden. Der Sklave. muß feine Knie mit feiner Stirne beruͤhren, wenn er hingerichtet wird, worauf ber Verbrecher noch ben drey Miniftern eine große Summe giebt; alsdann wird. er frey, und die Sreunde Des Umgebrachten müflen äuftieden ſeyn. Alle andere Verbrechen, den Ehebruch ausgenommen, werden mie Gelde verbüßt, und die Strafe iſt der. Größe des Verbrechens gemäß. Kann. der Verbrecher Die Geldſtrafe wicht geben: fo wird er am Seibe geſtraft da ı > * or h Der Ehebruch wird bier auf verfchiedene Arten geſtraft. Unter dem gemeinen Volke derfücher ein Mann alle Nittel, wenn er ſeine Frau im Verdachte hat, ſie auf der That zu ergreifen, weil er fie außerdem nicht beſtrafen -Fann.- Gelingt ihm folches, fo wird er berechtiger , ſich alle Sachen des Ehebrechers, an Sklaven, Bufis, Geld, Elfenbeine and Waren zuzueignen. . Die Frau wird nach’ einer guten Prügelfuppe aus dem Haufe gejagt, ihr Stück zufuchen Meif aber nach diefem Vorfalle niemand &uft hat, fie zu heira⸗ their: fo begiebt fie ſich an einen unbekannten Dre, wo fie für eine: Witwe gehalten reird, bafeibjt einen andetn Mann zu bekommen” oder ſie eonahret ſich mit einer Handtbierung, Die fie nicht zu-kernen brauchet. F rs Die Reichen rächen ich fat auf eben die Arts" aber die Verwandten ver Frau beſaͤnf⸗ tige den Mann, die Beſchimpfung zu vermeiden, mi einer guten Summe Geldes, daß Mum3 fie ) Das muf die Gee fen. Siehe bare FI Myendael auf der a48 und folg. Seiten. A des Ehe: bruchs. » 462 Beſchreibung der Küffen von Rio da Volta, Benin. fie wieder aufgenommen wird. | Nachgehends ſieht man fie fuͤr eben fo tugendhaft an, ad Regierung · zuvor, und fie erhält von dem Manne alle vorige Zärtlichkeie wieder. | Die Statthalter beftrafen den Ehebruch fehärfer; denn wenn fie einen bey ihren Weibern ertappen, fo tödten fie beyde Verbrecher auf der Stelle, und werfen ihre Körper den Thieren zur Speife bin. Ihre Strenge wirket fo viel, daß vergleichen Verbrechen an ihnen felten begangen wird ). Arten der Wo die Anklage nicht Elar genug ift, da muß der Angeffagte feine Unfchuld zeigen. Reinigung. Hiervon giebt es fünf Arten, deren viere bey leichten Verbrechen und Geldſachen, die fünfte beym Hochverrathe, und Verbrechen, die das geben verwirfen, gebraucht werden, Die legte Arc von Reinigung wird nur Perfonen vom Anfehen, und noch bloß auf befondern Befehl : des Königs verſtattet. Die erfte. Die erfte Art ift folgende: Der Angeklagte wird vor den Priefter gebracht , der eine Hahnenfeder fett mache, und ihm. damit die Zunge durchſticht. Geht folch leicht durch, fo ift es ein Zeichen der Unfchuld; und die Wunde, die von dem Kiele gemacht worden, wird bald zubeilen und Feine Schmerzen verurfachen. Stocket aber die Feder in der Zunge, fo iſt . es ein übeles Zeichen, und er wird für fchuldig erkannt. Die zweyte. Die zweyte Prüfung geſchieht folgendergeftalt; Der Priefter nimme einen länglichten Erdklumpen, und ſtecket fieben oder neun Hahnenfedern hinein, Die der Verdächtige nad) - einander heraus ziehen muß; geht folches-teicht an, fo iſt es ein Zeichen der Unfchuld, außerdem wird er verurtheilt. Die dritte. Zu der dritten Prüfung , wird der Saft gemiffer grüner Kräuter dem Angeklagten in die Augen gefpien; thut ihm folches Feinen Schaden, fo wird er losgefprochen: bekoͤmmt er rothe und entzuͤndete Augen, foift er ſchuldig, und muß die auferlegte Geldſtrafe bezahlen, Die vierte. In der vierten Unterfuchung fährt der Priefter den Gefangenen dreymal mit einem glüen- den Fupfernen Armringe über die Zunge, da es alsdann darauf ankoͤmmt, ob er verbrannt wird, oder nicht. Der Verfaſſer ſah alle dieſe Proben, aber alle Angeklagten rourden für fehuldig erflärt, und das nicht ohne Grund: denn es wäre wirklich wohl etwas befonders, wenn glüendes Kupfer die Zunge nicht verbrennte, Die fünfte und legte Probe wird nicht einmal in zwanzig Jahren vorgenommen, Die fünfte. Wenn namlich jemand wegen eines großen Verbrechens angeklagt wird, und ſich davon durch einen Eid reinigen will: fo wird zuerſt des Königs Erlaubniß erhalten. Darauf bringe man den Angeklagten zu einem gewiſſen Sluffe, welcher die außerordentliche Eigen fhaft Haben foll, daß er jeden Unſchuldigen gelinde hinüberführer, wenn er auch noch fo unge> ſchickt im Schwimmen wäre; gegeneheils aber die Schuldigen, auch die beften Schwimmer, erfäuft. Denn wenn man den Schuldigen hineinwirft, fo wird das Waffer unruhig wie ein Wirbel, und ſetzet fich nicht eher wieder, als bis derfelbe auf den Boden ift. Wie die Alte Geldftrafen für die Verbrechen werden folgendergeftalt eingetheilt: Erſtlich wird Geldfirafen der Beftohlne davon befriediger; alsdann bekoͤmmt der Statthalter feinen Theil, und zuletzt — die vorerwaͤhnten drey großen Herren. Nur der Koͤnig bekoͤmmt und erfaͤhrt nichts we | Sin ry.Kryendael anf der 44aften und folgenden Seiten. bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch I Enp. 463 Sind diefe drey großen Herren mit dem überfandten zufrieden, fo iſt es guf: aber oft fhi- Benin den fie ihren Theil dem Unterfönige zuruͤck, und melden ihm: Die Geldfteafen wären zu ge- Negiernng. tinge, und er hätte feiner Pflicht nicht genug gethan, daß man ihnen Daher oft noch einmal ſo viel fenden muß, fie zu befänftigen 7). | : 3. Der Rönig, feine Pracht, feine Einkuͤnfte. Wie der Nachfolger ernannt wird. Wie man den Begleiter. Seine Sklaven. Die £önigliche König ausruft. Seine Brüder werden hinge⸗ Mutter. Seine Audienzen. Geine Einfünfte richtet. Seinejährlichen Provefionen. Seine Seine Macht, Waffen und Kleidung. ah Dappers Erzählung tritt der neue König zu Benin folgendergeftalt die Regierung Wie der R an, Ben nu vegierende Monarch empfindet, daß er fterben wird: fo ſchicket er re nach dem Onegwa, einem von feinen vornehmften Staatsbedienten, und befiehlt ſolchen bey Lebensſtrafe, feinen letzten Willen bis nad) feinem Tode geheim zu halten; deflen Inhalt darinnen beftehr, Daß einer feiner Söhne zum Nachfolger ernannt wird, Go bald der König todt iſt, nimmt ber Staatsbediente ſogleich alle Schäge und Sachen in Verwah⸗ tung, und läßt fich alle Söhne des Königs auf den Knieen ſchwoͤren, da jeder ihm gefällig zu feyn fücher, weil Feiner nicht weis, ob er zum Nachfolger ernennet ſey. —— Wenn die Zeit zu Ausrufung des neuen Königs herannahet: fo läßt der Onegwa den Großkronmarſchall holen, der, fo bald er koͤmmt, fraget, was man von ihm verlange? und wenn ihm der Onegwa des vorigen Königs Befehl wegen der Nachfolge gemeldet hat: fo laͤßt der Großmarſchall ſolches den Onegwa fuͤnf oder ſechsmal wiederholen wor⸗ auf er nach Hauſe geht, und, ohne jemanden was er gehört hat zu ſagen, ſich einfchließt. Darauf ſchicket der Onegwa nach dem Sohne des Verſtorbenen, der zum Nachfolger Ausrufung iſt ernannt worden, und befiehle ihm, dem Großmarſchalle in deſſen Haufe aufzuwarten, des Könige, und yon folchem zu verlangen, daß er dem Staate einen König geben folle; worauf der Prinz nad) des Großmarfchalls Verordnung in den Pallaft zurück geht. Fünf oder fechs age hernach kommt der Großmarſchall wieder in den Pallaft, mit dem. Onegwa die Aus⸗ —* des neuen Koͤniges abzureden. Er läßt ihn bes vorigen Königs Verordnung wegen FH Wonfolge von neuem wieberholen, und fraget ihn: ober fich nicht etwa indem Namen Will ohns irre; worauf ſie beyde den jungen Prinzen holen laſſen, der ſeines Vaters illen knieend erfährt, ihnen für ihre Treue in Erfüllung des aufgetragenen danfet, aufs ſteht, Und ſogleich mit den koͤniglichen Zierrathen bekleidet vird, worauf man ihn als König ni Denin austuft, und die Großen und das Volk ihm auf den Knieen huldigen. Wenn man ihm alfo gehuldiger hat: fo begiebt fich der neue König ordentlich nach der Seine Bruͤ⸗ Stadt Oaſeboe, die nicht weit yon Oedo oder Benin liegt, wo er Hof hält, bie er in der werden den Kegeln der Regierung zulänglich unterrichtet it. Barbot feger hinzu, während dieſer hingerichtet, Zeit wären bie Fönigliche Mutter, der Onegwa und Großmarſchall in Oedo Regenten. Nach Verlauf derfelben wird er von dem Großmarfchalle nad) Oeſoboe gebracht, und in Beſitz des Pallafts und koͤniglichen Anfehens gefegt. 2 Nach ) Nyendael in Boſmans Beſchreibung von Guinea auf der 4sıften und folgenden Seiten. 44 Becſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, ‚Benin. NMach dieſem ſuchet er feine Bruͤder hinzurichten, um ſich dadurch gegen alle, die ihm Regierung nach der Regierung ſtreben koͤnnten/ zu verſichern. Letztens wurden einige verſchont, aber en ‚Sie führsen fich fuͤr dieſe Gewogeuheit fchleche auf, und vereinigten fih mic den Freunden etlicher verurtheilten und verbannten Siadors. - Daher der jegige König Befehl ertheilte, ‚alle feine Brüder zu erfticken, oder auf andere Art binzurichten m), Einige erzäßfen, man Hätte fie genoͤthigt, ſich ſelbſt zu erhenken, weil niemand an Das, koͤnigliche Blut Hand an Segen dürfen; nach ihrem Tode aber ließ er fie fehr prächtig begraben ), - gahrliche Myendael ſaget, wie ſchon bemerkt worden, der König bon Benin zeige fich feinen Proeeßlon. Unterthanen jährlich nur an dem Korallenſeſte. Artus aber verfichert, er ziehe des Jahrs zweymal durch Die Stadt. Zu ſolchen Zeiten weit er feine völlige Größe, und erſcheint an einer Begleitung von mehr als ſechshundert Weibern, ; Die aber nicht alle ordentliche Ge⸗ mahlinnen find, . Die Großen hier haben. achtzig bis neunzig Weiber, md feibir die on Hermfken zehn bis zwoͤlfe. Ash ı ne * Nach Dappers Anzeige reutet der Koͤnig von Benin zu einer gewiſſen Zeit im Jahre aus, um fid von feinem Wolfe fehen zu laſſen. Dieſen Tag träge ihn eines ſeiner beſten Dferde, (die, beften find, ganz mittelmäßig), reich ausgepußt , und drey⸗ bis vierhundert fei- r pornehmſten Minifter und Staatsbedienten folgen ihm, einige zu Pferde, andere zu Suße, mit Schilden, und Wurfſpießen bewehrt, (und-vor- und. nachher geben Muſikanten. Bor dem Fönigfichen Zuge. werden etliche zahme Seoparden und Tyger in Ketten geführt, welche Stumme und Zwerge begleiten. Ordentlich macher den Schluß ein Opfer von zehn oder zwölf Sklaven, dem Könige zu Ehren, die das Volk kaufet 0), Seine Auf· Artus faget, der König habe viele Edle zu feiner Yufwarfung, Die nad) Hofe reuten, wären aber nach Are der Weiber in Seitenſatteln p), mit beyden Füßen auf einer Seite, Ein Knecht führee das Pferd, und an jeder Seite geht ein Sflave, auf den fie ſich lehnen, Ein Zug von Sklaven und Knechten folget ihnen nach, von denen einige Sonnenſchirme über ihres Heren Kopf halten, die übrigen ziehen in Ordnung, einige ſchlagen Trummeln, andere fpielen auf Hörnern oder Flöten, | Die Edlen vom erften Range haben außer dieſen Inſtrumenten eines, das ihnen eigen iſt. Ihre Knechte tragen ihne ein Netz, wie die Handnetze unſerer Fiſcher ‚nad, und Harinnen iſt etwas, das beym Schüttelt, wie Nuͤſſe in einer Buͤchſe, raſſelt. 1 Seine Stla "Der'König hat ſehr viele Sklaven von beyberley Geſchlechtern. Man begegnet ihnen ven. überall, fie tragen allerley Arten don Fruͤchten, Palmöle, Waſſer Gras für de Pferde, alles zum Dienfte des Pollaftes, auf den Köpfen. Bisweilen ſchicket der König einem Edlen Effen, welches durch Seiner Majeſtaͤt Knechte mit großer Pracht hingetragen wird, — en verfehledene mir Stäben woran, um Platz zu machen, und das Wolf abzu⸗ Ur aD temyBalinstria: ta ana da 9°: 2 RE ra arte meet mr Diersiigte ı Der König von Benin zu Barbots Zeiten war ein junger und feiefeligen Mann, . che Mintter. und feine Mutter lebternoch, für Die er große Hochachtung bezeugte: "Sie'Biett in einem befondern Pallafte außer der Stadt Oedo oder Benin Hof, und hatte daſeloſt ihre eige⸗ bei | nen ») Barbot faget, Mund und Ohren würden 0) Artus beym de Bey I Band 6 Theil ar ihnen — — der ee ‘ ’ u. n ilbys Africa au eite. n i auf der 475 * Yarboraufber 37 u. f. Be 1 * der * Sim, 2 * ae J big Capo Lope Gonſalbo. X Buch T Cap. — nen Bedienten und Aufwaͤrter. Der König befragte fie oft, vermittelſt ſeiner Miniſter, Benin. um Staatsſachen; denn es war wider die Gefege, daß er ſelbſt zu ihr gehen ſollte, und Kepierung, wuͤrde zu einem Aufeuhre Gelegenheit gegeben haben 1). er Nyendael hatte bey einem Könige Gehör, der vielleicht eben derfelbe, und ein leutſe⸗ Seine Au- liger Mann von ungefähr vierzig Jahren war, Der Berfafler ſtund, der Gewohnheit ges dien. mäß, dreyßig Schritte entfernt; er bath aber um Erlaubniß, Seiner Majeſtaͤt naͤher kom⸗ Men zu dürfen. Ob nun ſolches wohl nicht gebräuchlich war: fo verſtattete der König es doch) Tächelnd, und winkte ihm; worauf er fich auf acht bis gehn Schritte näherte. Es tar fonft niemand in der Kalle, als die drey großen Herren, und ein Meger mit einem ges zoͤckten Schwerdte in ber Hand, der fo gefährlich ausſah, als eine Schildwache vor einent färfttichen Zimmer. lu i Was man dem Könige zu fagen hat, das muß erft diefen dreyen Herren vorgetragen Merden, die es ihm alsdann hinterbringen, und wieder Antwort melden ; woben fie Hin und her gehen , fo daß man nicht fügen kann, ob fie die Nachrichten getreulich von beyden Sei⸗ ten überbringen, Zur linken Hand fah der Verfaſſer an einer fehönen Tapete verſchiedene weiße abges Pußte Elephantenzähne auf elfenbeinernen Geftellen. Auf diefe Art werden alle Gögen des onigs in feinem Haufe ausgeſetzt. v befchenfte den König mit einem feidenen Schlaf» recke, darüber Seine Majeftät ein großes Vergnügen bezeugfen. Ale Gefchenfe werden mie Matten bedeckt überreicht, und es gehen verſchiedene Negern mit weißen Stäben vor⸗ an und hernad). „Alte Diejenigen, denen diefer Zug begegnet, müffen aus dem Wege geben, oder fie bekommen derbe Schläge. Diefe Vorſicht foll dazu dienen, daß alfer Gelegenheit, des Königs Sachen zu vergiften, oder, ihn umzubringen, vorgebauet wird 7). . Seine Einkünfte find ſehr beträchtlich. Er hat weitläuftige $änder, die von verfihler Seine Eine denen Statthaltern regiert werden, deren jeder weis, wie viel Säde voll Buſis er Dem Fünfte, Koͤnige liefern muß, welches ſich auf eine fehr große Summe beläuft. ° Die geringen Statt: Balter bezahlen ihren Antheil ſtatt Geldes in Vieh, Schafen, Huͤhnern, Ignames, oder Zeugen; karz, in allem, was zu feiner Haushaltung nöthig iſt. Daher hat er hierinnen Feine Ausgaben, und kann feine Einkünfte an Gelde unangegriffen hinlegen. Auf eingeführte und ausgeführte Waren find feine Zöffe gefegt; ſondern jeder bezahlet jährlich dem Statthalter des Orts, wo er ſich aufhält, eine gewiſſe Summe für die Frey⸗ beit zu Handeln. Dex Statthalter ſchicket einen Theil Havanan den König, und wenn dieſes ausgemacht ifk, fo weis er, tie wiel jährlich für ihn übrig bleibt. * Den Europaͤern wird hier ſehr wohl begegnet; denn die Abgaben von jedem Schiffe an den Koͤnig, die drey großen Herren, und die Statthalter der Plaͤtze, wo fie handeln, nebft den Befoldungen der Mercadors und Fiadors, belaufen fich alle zufammen nicht über fechs Pfund Sterling, für welche man vollkommene Freyheit zu Handeln befümmt x). Dapper meldet, der Koͤnig von Benin ſollte, der Erzaͤhlung nach, in einern Tage zwangig tauſend Mann, und im Nothfalle achtzig bis neunzig tauſend aufbringen — Ool⸗ N Gynaccius: - 2) Nyendael auf der 464 1. f. Seite. Actus auf der ızı Seite. «) Derfelbe auf der 460 u, f. Seite, Barbot Barbot auf der zos Seite. auf der 369 Seite. Allgem, Beiſebeſchr. IV Band. — Man 466 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Benin. Solchergeſtalt iſt er allen feinen Nachbarn furchtbar, und niemand nimmt an ber Beute Xegierung, Theil, alsder General oder Feldmarſchall, der Owe Aſerri ‚oder Siaſſiri genannt wird Eben der Verfaſſer meldet, in der Schlacht hielten fie gute Ordnung, und niemand unterftünde fi), feinen Poften, bey Lebensſtrafe, zu verlaffen x). Aber Nyendael ver: ſichert, ob fie wohl ſehr von Seeräubern beunruhiget, und oft von ihren Nachbaren ange fallen würden, fo wären fie doch in der Kriegskunſt ganz unmiffend, Wenn jie ins Feld zögen: fo hätten fie weder Mannszucht noch Ordnung, ja nicht einmal Heerführer oder Of ficlere. Sie find fo zaghaft, daß nur die hoͤchſte Noch fie fechten lehrer , und vertheidigen ſich fo ſchlecht, daß fie bald geſchlagen oder gefangen werden, Ihre Waffen Ihre Waffen find kurze Säbel, kleine Dolche, Wurffpieße mit Bogen und Pfeilen, und Kleidung, davon Die leßtern vergiftet find y). Sie haben auch Schilder, die aber von Bambus ge macht, und Deswegen ſo ſchwach find, Daß fie keinen ſtarken Schlag aushalten, und mehr zur Zierrath, als zur Vertheidigung dienen z). — Nach Dappers Berichte kleidet ſich ihr Adel, wenn fie zu Felde ziehen, in Scharlach andere haben Halsbänder von Elephanten- und Leopardenzaͤhnen, und hohe rothe Kappen, die mit feoparden« und Ziberhfagenfellen Fünftlich gentacht und geſtickt find, an denen ein langer Pferdeſchwanz zur Zierrath hänge. Die gemeinen Soldaten fragen ordentlich am Unterleibe ein Stüde Zeug, fo fein als Seide, und geben übrigens nackend 22). Dapper meldet noch viele Sachen, die bey andern nicht erwaͤhnt werden, aber wir verlaffen uns nicht aufihn, weil Nyendael ihn getadelt hat. | —— BERKER ER **** * 3x * 4 444 Sn, Das II Kapitel, | Auszug aus einerBefhreibung von einer Seefahrt nach den Flüffen 7698 Neu Kalabar, Bandi und Doni, im Jahre 1699. | Bas. Durd) die Herren Jacob Barbot und Johann Brasilbier, — Einleitung. acob Barbot war des Herrn Johann Barbot Bruder, der die oftangefuͤhrte EBeſchreibung von Guinea verfertigt hat. Er war Schreiber und Theilhaber mit / Johann und andern Kaufleuten von London, in der Fregatte Albion von drey⸗ bundert Tonnen und vier und zwanzig Stücken, ein Zehnprocentfchiff, das in obenerwaͤhntem Jahre bie Fahrt nach dem Fluſſe Reukalabar that, den die. Portugiefen Rio Real net? nen, Als Nebenſchreiber gieng in eben dem Schiffe, Herr Johann Grasilbier mit, deſſen Anmerkungen wir in dem nächftfolgenden Abſchnitte liefern werden, wozu noch diejenigen Font men follen, Die ex in vier darauf folgenden Reifen, nach eben den Gegenden gemacht Har. Die Karte, die fich bey diefen Tagebüchern befindet, ward an den Orten felbft von geſchickten Piloten mit Beyhuͤlfe der Einwohner verfertiger. Der x) Ogilbys African. d. 474 Seite. y) Wie Dapper meldet, durch die hetiſchir oder Prieſter⸗ ee. 2 F Kalb ongos —— — — — un SET ——— T Biafara 2 Mer for Zwereder F=> = Buscha 2 X RS: tadtund Fluß 7 Hananbackayzte 27 & er VYVYVAVII — — — — Serra Qyereima Di I Yy. 32 n \ 3 — > r 3 za do Zlheo /MEERBUSEN S 258 1... und den‘ Kuüften zwılchen m —J — o E , a Vorgeb. Formosa Mr / TEE: und. dem Voro: Lopes Confalvo. Nach . den’ Tagebuche errı der Schjfahrer enth worfen durch N. Belhrı Ing.de RER : Maaß ftab 2 9 FE TI 2 UHR. — INT enabjche Seemederı 20 au einen — m —— N — oswadlvn Yargeb. Joa E \.od. $fJoharın 8 \ \ \ ? — Eroß * ——— 2 Vorgeb. 8* clara, 4 —— Du — nz 27 A — 2 2 — Gabon vor er 3 ı — — od. — zurtde Berg cette Irmaos od. = die 7 Bruder : + ans Pyqueras od. ! : Bir Aleıne wegde Durere Bar PAZ/Z PR u. Sende OhLaso bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch TI Cap. 467 Der J Abſchnitt. * 1609. Heren Jacob Barbots Reife nah Neukalabat. Barbor. Sieverfaffen die Dünen. Ihre Ankunft zu Groß: _ Eduard befindet fich daſelbſt. Der Albion iſt in Friedeichsburg. Fronzoftſhe Schiffe auf der Ku: Gefahr; fie ankern zu Bandi. Unterredung mit fe, El,-Mina. Cape Corſe Anamabo. Win- dem Könige wegen des Handels. Er koͤmmt an neba. Aka. Schlimm Wetter; übel zu fer Bord, Adel von Kalabar. Zölle und Darlehn, geln. Ankunft zu Nenkalabar. Hauptmann UnordentlichesCffen. Es werden Sklaven geichafft. Den zsten Jenner im Jahre 1698-99, fegelte er von den Dünen, in ber Fregatte Abreife von Meu Albion, von drey hundert Tonnen und vier und zwanzig Stücfen, einem Zehn. den Dünen. Procenefehiffe oder Privat-Raufmannsfhiffe ab, welches Kaufleuten von London gehörte. Sie giengen im Gefichte von Madera, dem genen Borgebirge, und dem Borgebirge Meſu⸗ ade vorbey. Den eeſten Hornung anferten fie vor Rio Seſtro, wo fie ſich aufhielten, Holz, Waſſer und $ebensmittel einzunehmen. Der Berfaffer fand ben König Peter noch beym Leben und geſund, bekam aber wenig Zaͤhne, weil ſolche ſehr theuer waren. Den zoften März reiſten fie. ab, und ankerten den geen April vor Groß-Friedrichsburg Groß Frie⸗ an dem Vorgebirge der dreyen Spitzen. Hier wurden ſie von dem preußiſchen Generale hoͤflich drichsburg. empfangen, der ihnen aber vermeldete, es fey wenig Handel auf der Küfte, weil die Ne⸗ gern unter fih Kriege führten, und von ben Hollaͤndern auf einander gehetzt wuͤrden, Damit dieſe den Handel für ſich aflein behielten. Er meldete gleichfalls dem Barbor, er wäre fechs Wochen zuvor, auf feiner Ruͤckreiſe von demVorgebirge Lopez hieher, von einem Seeraͤuber angefallen worden, den er aber genötbigt hätte, abzuziehen; es Freuzten zwey oder drey folche Schiffe um Capo Lopez und St. Tome. Den soten April ankerte eine Eleine portugieſiſche Barfe bey ihnen. Der Führer, welcher ein Schwarzer war, fagte, er wäre drey Wochen von St. Tome unterwegens geweſen, und vor dry Monaten hätte er daſelbſt vier große franzöfifche Schiffe gefehen, die von der gui⸗ neiſchen Kuͤſte gekommen waͤren, und zu Whidah Sklaven gekauft haͤtten; der Ritter Damou hätte fie gefuͤhret. Der Konig von Frankreich hatte dieſe Schiffe beſonders mit der Verordnumg geſandt, Sranzöfifche Sklaven in Buines zu Faufen, um den Freybeutern von St. Domingo, wegen ihrer For⸗ Schiffe. derungen, die Beute betreffend, die Herr de Pointis und Herr du Caffe zu Cartagena gemacht harten, Sklaven ftatt Geldes zu geben, und fie dadurch zu bewegen, daß fie fich ‚wieder nach ihrer Wohnung zu St. Domingo begeben ſollten, die ſie verlaſſen hatten. Man hatte fh vereinigt, ihnen Diefe Sklaven, das Stüc für zwey hundert und funfzig Livres zu St. Domingo zu laſſen, welches verurfachte, daß. fie wieder dahin zurück giengen, Bon Be Sklaven aber. koſtete das Stuͤck faſt funfzig Kronen zu Whidah, weil fie damals heuer Waren. — —E Weil die Schwarzen an Capo Tres Puntas den Canal des füßen Waffers ins fand ‚abgeleitet hatten: fo befahl der preußiſche General, auf ihr Beſchweren, daß fie Waſſer bes kommen follten, und ſchickte einige feiner Maͤurer, ihre Keſſel am Ufer aufzuſetzen 4). Are | Nun2 Der D Nyendael auf der 457 Seite. ©) Barbors Befhreibung von Guinea anf der @) Ogilby am oben angeführten Orte . assften. Seite, 468 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, 1699 Der Fuͤhrer der portugieſiſchen Barke bath ſie, ſie ſollten ihn nach RER bedecken, Jacob Hier hatten fie wegen der unerträglichen Hiße, viel Kranke und einige Todte, Sie konnten Barbot. wenig Lebensmittel bekommen, ausgenommen einige Ziegen, und diefe fehe heuer, Nut fauften fie von den Portugiefen eine Ziege, ein Schwein, und fieben Hühnerchen, für fünf Arktis in Golde. Die Pferdebohnen, die fie zum Unterhalte ihrer Sklaven aus London mitgebracht hatten, und die auf hundert Pfund am Werthe betrugen, fanden fie ver⸗ dorben und vermodert, El Mine. Den ızten April fanden fie, daf fie über das Caftell von Mina weg waren, und fahen fieben Segel in der Rheede, von Denen Drey oder vier große Schiffe waren, Unter ihnen befans den ſich zwo Fregatten, jede von dreyßig Stücken und hundert und dreyßig Mann, die zum Kreuzen auf dev Küfte gehalten wurden. _ Sie hatten unlängft- drey feeländifche Interloo⸗ „per genommen, von denen einer fechs und dreyßig Stücke geführet, und fic) ſtark gewehrt hatte: aber dem Hauptmanne follte der Proceß um fein Seben gemacht werden, Eine von diefen Fregatten war zwey Jahre auf der Küfte geweſen, und war im Begriffe, mit taufend Mark Goldes nad) Holland zurück zu gehen 2). Eape Corfe. Den ıgten.anferten fie in der Rheede von Cape Corfe gleich bey zwey englifchen Schif⸗ fen, in acht Faden Waſſer, moraſtigem fandigen Grunde, Das portugiefifche Schiff, das mit ihnen von dem Vorgebirge der dreyen Spitzen fam, ward auf den Sand getrieben, fein Tau riß, und wie es fein Boot ausfchickte, die Anker zu lichten, warf eg um und verlohr drey Mann, Er konnte Fein Korn zu Cape Corſe befommen, weil es auf der Küfte zu theuer wat, Anamabo. Den zıften April ſegelten ſie ab, und kamen bey Anamabo zu Anker, wo ſie mit vieler Muͤhe und ſehr theuer etwas indianiſchen Weizen einkauften, und viel Perpeis und Pul- ver verfauften, wobey fie für jede Kifte Korn, einen außerordentlichen Preis vondrey AB kis bezahlten. Aber weil fie ihren Vorrath von Pferdebohnen verlohren hatten, mußten fie dafuͤr geben, was man forderte, Die Schwarzen halten die Perpets in gemalten Umfchläs gen und Wachsleinewande mit verguͤldetem Bleye, mit den großen gemalten Wapen von England, fehr hoch. rd Winneba. Den ııten May reiſten fie von Anamabo ab, ſegelten bey Apong und Winneba, davon das eine ein holländifches,das andere ein englifches Fort if, vorbey, und fangten den Affen. ısten zu Akkra an, Sie hielten ſich hier bis den 2öften auf, und Handelten Gold ESkla⸗ ven und etwas Zaͤhne ein. Als fie den 26ften ihren kleinen Barranker lichteten, riſſen die Taue, daß fie mit Zuruͤck⸗ laſſung des Ankers fortſegeln mußten, der ſich in die Felſen eingehangen hatte. Sie kauften laͤngſt der Goldkuͤſte fünf und ſechszig Sklaven, außer dem Eifenbeine, und verließen Ak⸗ Eva, ſteuerten aber nach Neu⸗Kalabar / dafelbft mehr Sklaven zu Faufen, Schlimm ‚Den 27 May befanden fie ſich, der Wahrnehmung nach, in der Breite von fünf Grad vier Kern. Minuten nordwärts, und hatten gelindes Werter, den Wind Suͤdweſt gen Weften, und ihre Eleine Schaluppe folgte ihnen unter Segel, Bey Nacht erhob fich ein fo ſtarker Wind ‚daß fie , um ir Oellfchaft zu halten „die Segel einziehen mußten, Den zoften hatten fie einen heftigen Sturm mit Regen, und die See gleng fehr ungeſtuͤm; fie fehäßten fich nahe beym Borgebirge Sormofa. Den Tag darauf kamen fie innerhalb zwo Meiten ans Sand, in 5) Ziwey und dreyßlg tauſend Pfund. rb bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch IT Cap! 469 zehn Faden moraſtigen Sand, und die Fluth trieb ſie nach dem Ufer, Sie muthmaßten, 1699 daß ſie hundert und zehn Seemeilen von Akkra gelaufen wären, und hätten das Vorge Jacob birge Formoſa verfehlet, Die Fluth hatte fie zu ihrer Berwunderung funfzehn Meilen Barbot. Nord weſtwaͤris deſſelben in den Meerbuſen von Benin getrieben, welches ſie an Erfüllung ihrer Abſichten hinderte. | twin Den zıften anferten fie. etwa ein und eine halbe Meile vom Ufer, der Wahrnehmung nach im vierten Grade fünf Minuten nordlicher Breite. Sie fanden,daß der Strom diefen Tag ſehr fehneli nach Norden, die Stunde eine Halbe Meile gieng, Das Sand liegt gegen Norden und Suͤden ſehr flach und niedrig, und ift über und über waldigt, Seit dem fie Akkra verlaffen Batten , war das Wetter ftets trübe mit großem Regen ec). Man ieret fich ſehr, wenn man die Schiffahrt von diefem Monate bis in den Auguſt Uebel zu leicht nennet; man muß noch einmal ſoviel Anker mit ſich führen, Denn die See geht or⸗ egeln. dentlich hoch, und der Wind ſtreicht Suͤdſuͤdweſt ſehr ſtark nach dem Lande zu, mit ſtarken anhaltenden Regen, die ein Schiff, das vor Auker liegt, beſtaͤndig uͤbergießen. Auch iſt der Boden an manchen Orten, als zu Seſtro, Axim, Cape tres Puntas und Akkra, Fhr felſigt. Man bildet ſich auch) ſonſt ein, bey heftigen Regenguͤſſen waͤren die Wellen nicht ſo ſtark: aber fie fanden gerade Das Öegentheil ; denn während fünf Wochen Hatten ſie nichts als Hohe See und beftändig trübes Wetter, auch Tag und Nacht folche Kälte, als im Herbſt⸗ monate im engliſchen Canale iſt. Vom ıften des Brachmonats bis zum ısfen, wandten fie beftandig ſich hinauf, und an⸗ kerten imimeran der Kuͤſte mit widrigen Suͤdweſtwinden. Den söten ſteuerten fie Südoft in acht und neun Faden, worauffie das Borgebirge Formoſa erreichten, das nicht leicht zu ken⸗ nen ift, Am zwo Uhr famen fie von Nord weſt bey Rio Non vorbey, und ſteuerten gegenOſten. Um vier Uhr giengen ſie bey Rio Oddy in ſieben Faden vorbey · Um ſechs Uhr des Abends an⸗ erten ſie in ſechs Faden Nordnordoſt und Suͤdſuͤdweſt, von Rio Tilana oder St. Juan. en fiebenzehnten giengen fie oftwärts, langft dem Ufer in ſechs und fieben Faden; und um Neun hr hasten fie Rio St. Nicholas nordlich, um eilfe Rio St, Barbars und um ein Uhr giengen fie beym Fluſſe St: Bartholomeo vorbey, und um halb drey beym Fluſſe Som breite; um drey Uhr kamen fie zwiſchen dieſem und dem Fluſſe Neu⸗Kalabar in fuͤnf und einem halben Faden Schlamm zu ankern; fie ſchaͤtzten ſich Norden und Süden von der Spige Foko entfernt zu ſeyn. ee az —* ‚Den ıgten fandten fie ihr Boot mit Anbruche des Tages ans Sand, Nachrichten ein⸗ Ankunft zn zuziehen, und einige Schwarzen zu bringen, die fie als Piloten in den Kalabar führen New. Kalas füllen. Mi den drey Seuten im Boote ſchickten fie auch MWaarenproben. Sie fahen ein date Segel, ſowen als ihr Geficht reichte, entfernt, im Fluſſe Bandi. Um zehn Uhr, da die Fluth oſt waͤrts ſtrich/ anferten fie eroa vier Seemeilen vom Ufer ; weil fie glaubten, fie wuͤr⸗ den müffen da liegen bleiben, und mit ihrer Schaluppe und dem langen Boote handeln; denn fie bitdeten fich unmöglich ein, daß ein Canal für fo ein großes Schiff zu finden feyn würde, das funfzehntehalben Fuß im Waller gienge, Den 2ıften mit Anbruche Des Tages riß ihr Tau, das nad) Suͤdoſt zu befeftigt war, weil der Wind heftig die ganze Nacht von Sůdſuͤdweſt und Suͤdweſt gen Sid wehte; das Werter war fehr Falt und die Ebbe ftark, Sie fanden Hier, Daß der, Brachmonat ein Teufel war, wie der porfugiefifche Schiffer am orgebirge der dreyen Spitzen ihnen gefagt hatte, Nun sg. Den O Barbot am oben angeführten Orte, anf der 4zoſten Seite. x 1699 Bacob Barbot. I Hauptmann « Eduard bes findet ſich daſelbſt. Das Schiff koͤmmt in Gefahr. Sie ankern bey Bandi. 470 Beſchreibung der Kiffen von Rio da Volta; Den ʒſten um ein Uhr kam ein großer Canoa mit neun ſchwarzen Ruderern, nebſt noch an⸗ dern Schwarzen und dem Schiffer ihres Langboots, der ſeinen Anhaͤngehaken verlohren hatte, und nad) dem Fluſſe Bandi war zuruͤck getrieben worden 4). William, der König von Bandi, hatte ihnen in dieſem Canoa zweene ober dreye ſeiner Piloten geſchickt, die zugleich ſchriftliche Zeugniſſe von verſchiedenen andern engliſchen Haupt⸗ teuten, die fie gluͤcklich hineingefuͤhrt hatten, vorzeigten/ obwohl einiger ihre Schiffe dreyzehn Baden tief gegangen waren. Ihre Leute erzählten ihnen, das Schiff, das fie geſehen hätten, fey ein Engländer, deffen Führer Eduard hieße, und der feine Ladung von fünf hundert Sklaven innerhalb drey Wochen völlig bekommen hätte, daß er nach MWeftindien zu fegeln fertig wäre. Der Schiffer fegte hinzu, fo bald die Schwarzen ihr Schiff in der See gefehen Härten, waͤren fie fogleich den Fluß Hinauf gegangen, Sklaven einzukaufen, Es hätten fich deren ſchon hundert und funfzig bey feiner Abreife in der Stade Bandi be: funden, und König William hätte ſich gegen ihn anheifchig gemacht, ihm eine Ladung von fuͤnf hundert jungen ftarfen Sflaven zu verfchaffen; worauf fie beſchioſſen, das Schiff, um befferer Befchleunigung willen, wo möglich, den Fluß hinauf zu bringen, Den z4ften unternahmen fie, früh bey fehönem Werter ihren einzigen Anker zu lichten. Uber das Tau, ob es gleich) ganz neu war, gab nach, welches fie nöthigte, es abzukappen. Um ein Uhr des Nachmittags riß das Anfertau, daß fie, ihr Schiff und ihr geben zu ret⸗ ten, unter Segel geben mußten. Sie hielten das Dordertheil des Schiffs Südoft, um die Wellen, die ſich an det Barre brachen, zu vermeiden. Auf diefe Are giengen fie immer hin und her, und erforfchten beftändig die Tiefe. Um drey Uhr, wie fie fich etwan drey Meilen don den Spisen Foko und Bandi befanden, fielen fie plöglich in viertehalb Faden, dar- auf in zwey, in zwey und drehvlerthel, und zuletzt in drittehalb Faden, Hier hielten fie alle ihr Schiff für verloßren; fein Hintertheil beruͤhrte oft den Grund, und der dritte Stoß dabey war fehr heftigs aber fie festen alle ihre Segel aus, und Famen glücklich über [die Barre] und hinein. Sie hatten alfo zwo Stunden lang von drey zu vier, und von vier zu drey Faden ungleiche Tiefe, Plöglich Famen fie zu drittehalben Faden, und das Schiff reichte leicht an den Grund. Weil aber die See gelinde gieng, fo wiederfuhr ihnen nichts, Um fuͤnf Uhr erreichrenfie die Mündung vom Fluffe Handi, und fahen des Hauptmanns Eduards Schiff vor des Königs Stadt anfern, in welchen Augenblice fie gerade Nord» oft nach dem Fluſſe fteuerten, und mit eben der. Fluch in vierzehn Faden vor der Stadt Bandi zu ankern kamen. Sie haften nur noch einen Fleinen Anker von dreyhundere Pfun⸗ den übrig. Weit ſolcher zu leicht war und die Fluth ſtark gieng: fo konnten fie ihn fange Zeit nicht befeftigen. Bald darauf fehickte ifnen Hauptmann Eduard einen andern von ſechs⸗ hundert Pfunden, nur auf diefe Nacht zu brauchen, bis er den großen, den er ihnen verfprochen hatte, entbehren konnte, Die fehwarzen Piloten dienten ihnen bey diefer Roth nichts, und wandten vor, fie hätten nie von fo wenigem Waſſer über der Barre etwas gewußt, und fit wären bey fodter Fluch und noch Dazu bey niedrigem Waſſer fo glücklich hinüber gefommer- Eduard berichtete ihnen nachgehends, wenn fie da, wo beyde Borgebirge ihnen gegen Dften und Welten geweſen, an ſtatt Mordiveft gen Norden, und Nordnordiveft, unmittelbar gegen Norden und Nordoft geftenert Härten, jo würden fie von fünf zu acht Faden Waffer, zut Durchfahrt, andem Orte, 100 er mit feiner Pinnaffe ftund, gefunden haben ©) Me Den d) Barbor auf der 457ſten Seite, bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch II Cap: 471 Den asften des Brachmonats des Morgens begrüßten fie den ſchwarzen König von 1699 Großbandi mit fieben Schäffer, Die Bedienten giengen denfelben Tag ans dand, ihm Jacob aufzuwarten, und die Handlung zur Richtigkeit zu bringen. Aber er berichtete ihnen, fie Barbot. muͤßten ihm fuͤr jeden Sklaven eine Stange Eiſen mehr, als Hauptmann Eduard, geben, Unterredung machte auch) viel Einwendungen gegen ihre Becken Becher, gelbe Korallen, Glaskorallen mit dem Koͤ— und viel andere Dinge, als nach. denen itzo feine Nachfrage wäre, Den abſten hatten fie nige, eine andere Unterredung ‚mit dem Könige und den Vornehmen, die Handlung betveffend, Dieſelbe daurte bis drey Uhr Nachmittags, ohne einige. Wirkung. Denn jene befunden Auf dreyzehn Eifenftangen für einen Sklaven, und zehn er eine Sklavinn, und fagten, weil ihrer fopiel ausgeführt worden, wären K felten. Der König ließ fie den Abend mit fi) fpeifen. Den 27ften ließ er ein Faͤßchen Brandtewein von fünf und breyßig Gallonen hoblen, den Gallon für zwo Eifenftangen gerechnet, Um zehn Uhr giengen fie ans Sand, konnten aber zu feinem Schluffe fommen; den 2giten fihickten fie ihr Boot den Fluß hinauf nach Doni, einer Stadt etwa fünf und ʒwanzig Meilen von Bandi, sebensmittel und Erfri ,..3..7 [dungen zu hohlen. Den Tag darauf befamen.fie drey große Krüge Palmoͤl, giengen aber, weil es fhlimm Wetter war, nicht ans fand. * ¶Den zoſten des Brachmonats hatten fie eine neue Unterredung, die ebenfalls fruchtlos war. wegen des Peppereil, des Konigs Bruder, meldete ihnen x „es ſey ihm leid, daß fie feine, Vorſchlaͤge Handels. »Nicht annehmen wollten, die Schuld läge aber nicht an ihm, und er liebe die Weißen ſehr, »die ihn durch ihren Handel bereichert hätten: erbeftünde auf dem Preiſe, weildas $andvolf »die Sklaven auf den Märkten, die tiefer im Sande gehalten würden , ebenfalls eheuer hielten, »da es ſoviel große Schiffe nah, Bandi fommen ſahe. Aber die Sachen billig einzurichten, » wollte er ſich mit dreyzehn Stangen für einen Sklaven, und mit neun Ze: und zwey > fupfernen Ringen für eine Sklavinn, auch mit einem diefem gemäßen Preife für Maͤgdchen »und Knaben begnugen. „So giengen fie, ohne etwas zu ſchließen, aus einander. Aber den Tag darauf ließ der König fie ang kand hohlen, und der Handel ward auf die Bedingungen, die Pepperell vorgeſchlagen hatte, geſchloſſen, namlich dreyzehn Stangen für einen Sklaven und neune für eine Sklavinn. Der König verfpeach den folgenden Tag an Bord zu fommen, und Die Sache in Richtigkeit zu bringen; auch feine Abgaben einzu⸗ nehmen. Ehen den Tag fingen fie einen großen Hay, und gaben folchen den Schwarzen MU Bandi, davon zu ſchmauſen. Ihre Pinnaſſe kam noch dieſelbe Nacht von Doni zu⸗ ruͤck, und brachte einen Sklaven, der um zehn Stangen und ein Trinkgefaͤße von einer Pinte War gekauft worden, nebft einer Kuh, die Hundert und funfzig Kupferringe Eoftete, He Den aren des Heumonats fam.der König, nach einen heftigen Regen, der den ganzen Er koͤmmt orgen gedauert hatte, in ihrem Boote an Bord. Alle feine Rabofchiremund Officiere an Bord. begfeiceten ihn in dreyen großen Canoes ;.und als er. in das Schiff trat, ward er mit fieben Schuͤſſen begrüßt. Er hatte ein altwärerifches fharlachenes Wammes, mit. Öolde und Silk ber geſtickt „an, welches aber ſehr angelaufen war, und einen ſchoͤnen Hut auf, gieng aber barfuß. Alle ſeine Begleiter bezeigten ſich ſehr ehrerbiethig gegen ihn. Denn ſobald er angekommen War, wagte ſich keiner von den Eingebohrnen, mit ihnen zu handeln, bis der Konig geſchloſſen hatte. ag m Sie e) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der 458ſten Seite Ama Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, 1699 '' Giehatten eine lange Unterredung mit Seiner Majeftät und Pepperellen, die Preife Jacob der Waaren und des Königs Abgaben betreffend, und Peppereil Harte gut Mundwerk. Barbot. Sie bewirtheten ihre Gäfte mic Puntfche und Brandteweine, davon die Geſellſchaft, an m der Zahl vierzehne, außer dem Könige, fehr aufgeräumt ward, Endlich brachte man die Sachen zur Richtigkeit, und der König befahl, der Ausrufer follte die Erlaubniß zum Han bel bekannt machen. Diefes geſchah vermitteljt Trompeten von Elephantenzähnen, wie auf der Goldkuͤſte. Der Ausrufer befam ſechzehn Kupferringe für feine Mühwaltung: Die Schwarzen wiſſen allemal Entſchuldigungen zur finden, wenn fie ihr nur muͤndlich gegebenes Wort brechen; und weil fie nicht leſen noch fchreiben koͤnnen, fo müffen die Frem⸗ den fich ihnen bier unterwerfen, Sie gaben dem Könige und deffen Officieren die gewoͤhn⸗ lichen Geſchenke, als f) : | Dem Könige einen Hut, ein Flintenſchloß, und neun Bündel Glaskorallen an ſtatt eines Wammſes. iR Kalabarikher ¶ Dem Hauptmanne Forty, des Königs Feldherrn, dem Hauptmanne Depperell, dem Adel. Hauptmanne Boileau, dem Aldermanne Bougsby, dem Lord Willyby, dem Herzoge von Monmouth, dem trunkenen Harry und einigen andern, zwey Slintenfchlöffer, acht Huͤte und neun fehmale guineifche Stoffe. Sie verglichen ſich auch mit ihnen wegen der Ber haͤltniß ihrer Waaren zu Eifenftangen, alsdem gemeinen Maaße, folgender Geſtalt: Ein Bündel Glaskorallen Eiſenſtange. Vier Schnuren Ringe, jede Schnur zehn Ringe Vier Stangen Kupfer = es * 7 * Ein Stuͤck ſchmalen guineiſchen Stoff = = 2.03 » Ein Stück breiten Yambuger +» : 21 2 5 Ein StüffTieanes + 2 4 B Kupferringe | : ae y ; und fo nach diefem Maaße für andere Waaren, Mi Preisdtrfs Sie machten auch den Preis für Lebensmittel und Holz aus, nämlich bensmittel. Eebensmittel. Sechzig Koͤnigs⸗ Ignames ⸗ EU 4—7 Eifenftange, u; Hundert und fehzig Sklaven- Ignames 1 u ; ———— fuͤr funfzig tauſend Ignames zu verſchaffen. m BR Eine Butte Waffer ⸗ ⸗ 5 ⸗ 2 Ringe. nu Die Laͤnge vom Holze fertig gehauen = ⸗ = 7 Stangen, Eine Ziege 5 s „ ar 1 . " "Eine Kub der Größenah = a Aal Bade 16. 1.25 (> BER Ein Schwein ⸗ = er a Re nz Ein Kalb = ⸗ ⸗ = . :» 8 Aufn Ein Krug Palmöl - ae 5 niet % 4 Abgaben und Sie bezahlten des Königs Abgaben in Waaren. Fuͤnf hundert Sklaven Eofteren ein Darlehn. jeder zweene Kupferringe. Sie ſtreckten auch dem Koͤnige, als ein Darlehn, hundert und funfzig Barbot auf der 45ſten Seite. bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch II Cap. 473 funßzig Eiſenſtangen werth, allerley Waaren vor, und feinen Vornehmſten liehen fie drey- 1699 hundert Stangen werth; jedem nach feinem Vermoͤgen und Range, Dem Hauptmanne Jacob Forty, und einem andern, jedem vierzig Stangen; den andern zwanzig. Sie thaten dieß Barbot. in der Abſicht, ſich weiter hinein nach den inlaͤndiſchen Marktplaͤtzen zu begeben, um groͤßerer Beſchleunigung wegen, Ignames zu kaufen; da ſie ordentlich mit jeder Reiſe deh Fluß Hinauf, in ihren langen Canoes, acht bis zehn Tage zuzubringen pflegen. © Nachdem man mit dieſen Einrichtungen zu Stande war: fo ward das Eſſen aufgetra⸗ Unordentli⸗ gen, und es war theils luſtig, theils ekelhaft anzuſehen, wie ſich die Gaͤſte bey der Tafel ches Eſſen. ezeugten. Der König und die Unterthanen machten fo viel Laͤrmen, als moͤglich, und leerten die Schüffeln, ſobald folhe waren aufgefegt worden. Ein jeder füllte ſowohl die Tafchen, als den Bauch, befonders mit Schinken und Dchfenzungen, ohne auf Rang oder Wohlſtand zu ſehen. Als fie ſich angefüllt hatten, daß fie hätten berften mögen, fehrten fie ans Sand zurück, und wurden mit fieben Schüffen begrüßt. Den zten bes Heumonats kam der König wieder, feinem Borgeben nach Waaren⸗ Proben zu fehen, in der That aber erfuhren fie, daß fein Beſuch nur darauf abzielte, wies deram feinen Bauch zu füllen. Bey dem Abfihiede beehrten fie ihn mit drey Schüffen. Den sten ſchickte er dreyßig Sklaven an Bord, ſowohl Mannsperfonen als Weibsbilder, don denen fie neunzehn auslafen, und die andern zurück ſandten. Den 6ten Fam er mit Sie befomz dier Sklaven, die nebft den vorigen neungehn, drey und zwanzig ausmachten; fie bezahlten men Skla⸗ ihm für felbige zweyhundert fieben und vierzig Eifenftangen; drey von ben Sklavinnen hatte ven. jede ein Kind, Sie verglichen ſich mit ihm, für die vier und zwanzig Sflaven, auf hundert und zwölf Eifenftangen in Nafur, zehn Stangen werth in Kangos, ſechs und vierzig werth an Glaskorallen, ein und fünfzig in Kupfer, und acht und zwanzig in guineifchen Zeugen, zufammen zweyhundert fieben und vierzig Stangen. Auf diefe Art Handelten fie bis den zoften Auguft zu Bandi ſowohl als zu Neu Kala⸗ ar und Doni, vermittelſt ihrer bewehrten Schaluppen; und bekamen in dieſer Zeit fechshundert acht und vierzig Sklaven, von alten Gefchlechtern und Alter; die fünf und [ehzig, die fie auf der Goldkuͤſte hatten, mitgerechnet; alle feifch und gefund, ihrer wenige über vierzig Jahre; nebſt Lebensmitteln, als Ignames, Ziegen, Schweinen, Vögeln, Holz Und Waffer einigen Kühen und Kälbern, Fiſche fanden fie wenig im Fluſſe, und dieß war ein großer Schade für fies denn fie mußten das Schiffevolk, unter denen fi) viele an x der Colie Erank befanden, auch einige fturben, mit feifchen Speifen vom Lande erhalten; welches ihnen große Unfoften verurfachte, weil ihre mitgebrachten Speifen, und ihr Zwie⸗ ack, meift verzehrt waren g). . Der x) Barbots Beſchreibung von Guinea auf ber 46often Seite. Allgem, Reifebefchr. IV Band. 90 1699 Grasilbier, ig Anne Er fegelt nach Neu: Kalabar ab, Er bekoͤmmt Eflaven, 474 Belchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Dee IE Abſchnitt. Herrn Joh. Grazilhiers Reife von Bandi nach Neu-Kalabar und Doni, im Sabre 1699. Er fegelt nad) Neu: Kafabar. Bekoͤmmt dafelbft Abſchilderung. Es wird eine Karte von ber verſchiedenemal Sklaven. Goͤtzentempel. Reiſe Flüffen gemacht. Zeichen zur Abreife. Nach⸗ nach Doni. Handel. zu Kalabar. Preis der richten wegen des Ausſegelns. Doppelte Barre. Eflaven, Ihre Menge. Güter, die eingeführt Nachrichten für das Einfahren, werden. Lebensmittel für Die Sklaven, Shre Men 22ten des Heumonats, im Jahre 1699, ſegelte Herr Grazilhier von der Spitze bey Bandi, mit einer kleinen Ladung in der bewehrten Schaluppe, (Deren in vorigem Ab⸗ ſchnitte iſt erwaͤhnet worden) ab, nach Neu / Ralabar, einer Stadt im Rio Real. Er ankerte bey Nacht vor einer Stadt, Namens Bandi, die in dem nordnordweſtlichen Theile der Inſel der Interloopers liegt, wo die Portugiefen ordentlicher Weifeum Sklaven handeln, Den 23ften fegelte er mir der Fluch ab, und Fam ungefähr um zwölf Uhr des Nachts im Sluffe Kalabar zu ankern; er brannte ein Steinſtuͤck los, aber es fieß fich niemand am Ufer fehen. Den zaften des Heumonats fam er vor die Stade Neu⸗Kalabar, und begrüßte den König mit drey Schüffen; worauf er die gewöhnlichen Geſchenke, an einem Faffe Brandte- wein, einem Faͤßchen Pulver, und einem Huthe an den König, einem Huthe an den Herzog von Monmouth, einem Stuͤcke Leinenzeug an den Herzog von Nork, und ebenfalls der- gleichen an den Hauptmann Joh, Alkınaers that. Dieſe viere find bier die oberften Schwarzen, und fordern Geſchenke, ehe man handeln darf. Nachdem fie die Preife der Sklaven und Waaren ausgemacht hatten, beſchenkte er fie mit einem Huthe, einer Flinte, und einem Wammſe; erhielt auch darauf Erlaubniß, zu handeln ‚ welche, wie zu Bandi, ausgerufen ward. Zwölf Eifenftangen wurden für einen Sklaven, neune für eine Sklavinn, und fechs für einen Knaben oder ein Mägdchen ausgemacht. Den 25ften des Heumonats befam er fünfzehn Sklaven, lauter junges Volk, an Bord. Den Morgen darauf fegelten über vierzig Canoes ven Fluß von Ralabar hinauf, Sflaven aus dem Lande zu holen. Zu Mittage ſchickte erdas Schiff mit den erhaltenen Sklaven nach Bandi zuruͤck, um wieder Waaren zu Erhandlung neuer Sklaven ‚ bey Wiederkunft ver Ca: noes, zubolen. Diefe kamen den 27ften, um neun Uhr inder Nacht, mit vielen Sklaven zurück, under fand, daß dergleichen hier eher, als zu Bandi, zu befommen waren, Die Schwar⸗ zen von Kalabar waren nur drey bis vier Tage außen, und die yon Bandi wohl acht bis zehn. Den 2gften des Heumonats kam die Schaluppe zurück ‚ und er gieng bey Nacht mit vier und vierzig Sflaven nach den Schiffen bey Bandi ab, ob es wohl heftig regnete. Den Tag darauf kam er an die Spitze Foko, fuͤnf Seemeilen ſuͤdlich von Kalabar, und langte den zıften,, des Morgens, am Borde an. Die Baͤnke, die nordwärts von der Spige Foko liegen, zu vermeiden, fteuerte er eine halbe Meile Oſt, und nachgehends Nordoft, Er ſchiffte alfo längft den Wellen, Die ſich an, den Sandbänfen brechen, windwaͤrts hin, in mw) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der 4orſten Seite, bis Caps Lupe Gonſalvo. X Buch IT Cam 475 in drey und drittehalben Faden, bey niedrigem Waffe, nach der nterloopersinfel, mo er 1699 eine Bank forgfältig vermieb, die ſich auf eine Sermeile von daraus erſtrecket. Auf ihrem Grazilhier. Wege nach) ver Spige von Bandi, und von da nad) der Stade, hatten fie beftändig zehn Faden Tiefe. | Eben diefen Abend Fam Herr Grasilbier nad Kalabar mit der Schaluppe, und auf verſchie⸗ einer neuen Sadung, in Begleitung des Herrn Barbors, zurück. Sie langten den iſten dene mal, Auguft des Abends ar. Als fie den aten zwey und vierzig Sklaven befommen hatten , kehrte Graszilhier diefen Abend nach Bandi zurück, und ließ den Barbor zu Ralsbar, Da ſelbſt zu Handeln; die Waaren wurden in Königs Roberts Haufe aufgehoben. Den zten langte er an Bord an, und fehrte den folgenden Tag frühe nah Kalabar zurück, nebft einem portugiefifchen Schiffe, wo er dreyßig Sklaven fand, mit denen er den Tag darauf nach Bandi ſegelte. Auf dieſe Art handelten ſie hin und her von Bandi nach Kalabar, bis ſie ihre volle Ladung von Sklaven hatten. Manchmal, wenn die Winde widrig, oder zu ſtark waren, ſteuerten ſie durch den Canal, zwiſchen der langen ſchmalen Inſel, die weſtwaͤrts der Rheede liege, wo einige Fiſcherhuͤtten find, Deren Bewohner ihm oft Fiſche an Bord brachten. An der Norbfeite des Canals ſteht ein hoͤlzern Gebäude, das man fo weit fieht, als Goͤtzentem⸗ Das Ufer. Das vorermähnte Eyland ift viel höher, als einiges Sand daherum. Das, wel. Gebäude fieht von fern wie eine Scheune aus, und iſt mit einigen Fifcherhäufern, oder Dörfchen, in Feiner gar zu großen Entfernung, umgeben. Herr Barbot war einmal darinnen, und fah fünf und zwanzig oder dreyßig getrocknete Elephantenkoͤpfe, die rund im Hauſe herum auf Bretter geſetzt waren, und die Goͤtzen des Landes ſind. Die Einwohner begeben ſich hieher, als in einen Tempel, ihre Andacht zu halten, Nach diefem that Herr Grazilhier einige Keifen nad) Dom, in dem langen Boote, Reiſe nad welches auch Herr Barbor that. Auf der zweyten Keife, den Kten Auguft, kam er gegen Doui. Abend nach Doni, und ſchaffte feine Waaren in des Königs Haus, der etwa fünf und vierzig Jahre alt war, Den gten befam er drey Sklaven, drey Kühe, und eine Ziege, zufammen für fieben und funfzig Eifenftangen , und. fehrte an Bord zuruͤck; wegen der übein Witterung aber erreichte er Bandi nicht eher, als den roten des Morgens, wo er den Herrn Barbot fand, der gleich mit ſieben und dreyßig Sklaven in der Schaluppe von Kalabar angelanget war 4). Pa Herr Grazilhier hat nach diefer Reife in der Fregatte Albion, noch drey andere nach Handel zu Kalabar ‚als Befehlshaber über englifhe und hollandifche Schiffe, gethan 6). Er Kalabar. erzaͤhlee vom Herrn Barbot im Jahre 1705 es waͤre bey den Hollaͤndern etwas geringes, mit Schiffen von drey bis vierdundert Tonnen, Sklaven von KRalabar zu holen. Dieſe Nation hätte, unter. allen Europäern, die ftärffte Handlung dahin, nadı Sklaven und El: fenbein; und er Eenne den Fluß Neu⸗ Kalabar fo gut, daß « ein Schiff von ſechshun⸗ dert Tonnen ohne Gefahr hinein bringen wollte; weil er eine Durchfahrt gefunden hätte, wo zwiſchen fuͤnftehalb, und fünf Faden Tiefe, bey niedrigem Waſſer wäre. | Im Weinmonate des Jahres 1700, fegelte er von den Dünen gerade nach diefen Preis ver Fluffe, in zwey Monaten Zeit, in einem kleinen englifchen Schiffe, und kaufte zweyhundert · Sklaven, ODoo 2 Sklaven 2) Er ſetzte ſich nach der Zeit in Holland. 476 Beſchreibung der Kiffen von Rio da Volta, 699 Sklaven, zu vier und zwanzig und fechs und zwanzig Stangen die Mannsperfonen, und die Sraʒilhier. Weibsbilder diefem Preiſe gemaͤß: weil ſo eine große Menge Schiffe, manchmal zu zehn, oder mehr, beyſammen waren; wodurch die obern Maͤrkte ganz ausgeleeret wurden. Er langte den folgenden April zu Barbados an. In den Jahren 1703 und 1704 war der Preis der Sklaven zu Kalabar, einen Mann- zwölf Stangen, und eine Frau neun Stangen, Beſchaffen⸗ Die Sklaven, die man hier bekoͤmmt ſind insgemein ſehr groß, aber weichlich und beit derſel. ſchwach, weil fie fo ſchlechte Nahrung haben; denn ihre beften Speifen find names, oder en ſolche elende Speifen. Die Europäer führen jährlich eine große Menge weg; denn es find manchmal viele Schiffe zugleich Hier: und dieß ift die Urfache, daß fi) der Preis fo ver: ändert, und bisweilen noch einmal fo Hoch ſteigt, als zu einer andern Zeit. Er rechnet, daß auch jährlich) dreyßig oder vierzig Tonnen Zähne, alle fhön und groß, meift von den Holländern, ausgeführt werden, Sangbare Die beften Waaren, Sklaven zu Neu⸗Kalabar zu Faufen, waren im Jahre 1704 Waaren. Eiſen⸗ und Kupferſtangen, in großer Menge, befonders die erftern; Rangos, Ölas- Forallen von Johannisbeerfarben, groß und Klein; indianiſche Nikanees; Eleine Klocken von Metall; Kupferbeefen von drey Pfund, und einige von zwey Pfund; guineifche Stof- fe; Ochfenhörner zu Trinfgefchivren; jinnerne Becher von verfchiedener Größe; blaue Seinewand ; blaue lange Glaskorallen, oder Perlen; Brandteweinzein wenig blaue Perpers c), Herr Grazilhier bemerfte, daß im Heu- Auguft: und Herbſtmonate die Seewellen um den Mund des Fluffes Kalabar, überall herum, und außerhalb deffelben, an den Gränzen der Barre auf fünfzehn bis zwanzig Fuß hoch ſteigen, welches eine gure Erinnerung für ein⸗ fahrende Schiffe iſt; aber in den folgenden fehs Monaten, im Weinmonate, Winter: ‚monate, u. ſ. w. wenn die Barre mit fieben, acht, und neun Fuß Waffer bedeckt ift, wird mehr Borfichtigkeit erfordert. Im Auguſt und Herbſtmonate kann man leichter eine La— dung Sklaven, als den nöthigen Vorrath von Ignames zu ihrem Unterhalte, befommen; aber im Ferner, Hornung ıc. wenn die Ignames in Menge und wohlfeil zu haben find, iſt das erfte, was man thun muß, fich damit zu verſorgen, und alsdann Sklaven einzunehmen. Vorrath von Ein Schiff, das fuͤnfhundert Sklaven nimmt ‚ muß fich mie hundert taufend Ignames Lebenemit- verſorgen, die fo viel Raum erfordern, daf man fie nicht wohl aufheben kann; gleichwohl = bie muß man deven fo viel haben: denn die Sklaven, dieman hier kaufet, find von folcher Sei: ER besbefchaffenheit, daß fie bey Feiner andern Nahrung dauern. Indianiſch Korn, Bohnen, und Mandioka d) befommen ihnen nicht, und fie werden alsdann krank, und-fterben nach. einander weg. Dieſes gefchab auch auf der Fregatte Albion, als ihre Ignames verzehrt waren; fieanferten gleich damals zu St. Thome, und hatten , von der Spige bey | Bandi zu Kalabar, bis dahin vier Tage zugebracht. Ihre Ger Außerdem find dieſe Neu⸗Kalabar · Sklaven, eine befondere Arc viehifcher Menfchen, müchebe: ſehr weichlich und Eränklich, aber von einem graufamen und blutduͤrſtigen Gemuͤthe. Sie ſchafenheit. Hken, beißen und ſchlagen ſich beſtaͤndig am Borde, und bringen einander bisweilen felbft um, wie verſchiedenen, die Grazilhier am Borde hatte, wiederfuhr. Wer von dieſem Fluſſe Sklaven nach Weſtindien fuͤhret, der hat um eine geſchwinde Reiſe zu bethen, damit er fie alle geſund und lebendig überbringe, Daher thut man wohl, wenn die —— zu alabar «) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der 464 S. 4) Oder Maniok. ©) Derſ. 0.0.45 ©. * bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch II Cap. 477 Kalabar ſo eingerichtet werden, daß man gerade nach Cape Lopez, und nicht nach St. 1699 home, oder dem Prinzeneylande, geht. Alle Schiffe, die mit der Fregatte Albion Skla⸗ Graʒilbier. den zu Kalabar luden, verloren einige die Hälfte, andere zwey Drittheile von ihnen, &be fie Barbados erreichten; und diejenigen, Die lebendig ankamen, ſturben entweder fo: gleich bey dem Xusfegen , oder wurden fehr fhlimm, fo daß über ſechzig von hundert, vom auptftocfe, verlohren giengen; welches vornehmlich von dem Mangel tüchtiger Nahrung nd Waffers, zu ihrem Unterhalte, herruͤhrte; wie auch von ber übeln Auffuͤhrung der rincipalen am Borde ). ihre Bootsleute, mit Beyſtande des Hauptmanns Eduards, des portugieſiſchen Fuͤhrers, deſſen Schiff bey ihnen lag, und der erfahrenſten ſchwargen Piloten, verſchiedene Tage an, die Tiefen des Canals, und des Waſſers uͤber der Barre und den Baͤuken, die zwiſchen oko und der Spige von Bandi liegen, zu unterfuchen. Diefes gefchah mit aller erfor: derlichen Nichtigkeit; und es ward eine Karte Davon gemacht, welche die Fluͤſſe Neu⸗ alabar und Dont, mit in ſich faßte f). Der König von Bandi hat bie Gewohnheit, die Bebienten eines jeden Handelsfchiffes, bey ihrer erften Ankunft, zu Gafte zu bitten; und diefe erwiedern die Gefälligfeit einige Tage, &e fie abfegeln. Dieſem gemäß bewirtheten fie den ı2fen Yuguft den König, und feine Vornehmften Bedienten, mit einer Ziege, einem Schweine, und einem Faͤßchen Pund. Diefe Gaſterey ift eine Art von Erinnerung für die Schwarzen im fande, die ihnen fehuldig find, ihre Schulden richtig zu machen, und bie verfprochnen Sklaven und Ignames zu ‚liefern, weil fie fonft der König dazu antreibt. DieSandeseinwohner, welche Gefchenfe von nen empfangen haben, erwiedern foiche ebenfalls zu Diefer Zeit mit einem Knaben oder Magdchen als Sklaven. Mac) diefer Gewohnheit bewirtheten fie Die Schwarzen zu Sande den izten Auguſt, wozu fie den portugiefifchen Schiffer, und das fchwarze Srauenzimmer einluden. Der König lieh ihnen feine Muſikanten; nach deren Getoͤſe fie ſich lange im anzen ergößten, welches nicht unangenehm anzufehen war, Unterdeffen daß fie ihre Ladung von Sklaven zu Groß⸗Bandi einnahmen, wandten — a Den 2aften Auguft ließen fie ihre Flaggen wehen, und brannten ein Stuͤck los, als Zeichen der ihnen die verfprochenen Sklaven und Jgnames zu bringen. M Den aöften Fam ein feeländifcher "interlooper an, welcher fechzehn Stuͤcke und vierzig ann führre, und zweene Tage vom Prinzeneplande unterwegens geweſen war. Er war den Mir zuvor ausgeſegelt, und hatte längft der Eifenbein- und Goldkuͤſte gehandelt, on da fegelte der Hauptmann nad) St. Thomaͤ, we er feine Waaren hatte aufzuheben gegeben, und iso nach) Neu-Kalabar kam, Elfenbein einzunehmen; von da wollte er Nach Rio Gabon, Kongo, und Angols eben den Handel treiben. Sie befamen von diefem Schiffe einen Anker von taufend einhundert Pfund gegen ihre Schaluppe, mit der⸗ felben Maften und Segeln x. Diefes war fehr hoch getrieben: denn ihre Schaluppe wuͤrde zu St. Thomaͤ vierhundert Stück von Achten gegolten haben; aber die Noth zwang fie, den Handel zu fihließen, da fie bey einem fo großen und fehweren Schiffe nur noch einen Anker hatten. Ooo 3 Den FI Nach der Karte erſtreckte fich ihre Ausmeſſung ein groß Stuͤck weiter weſtwaͤrts laͤngſt der Küfte, ein Zeichen für die Schwarzen, daß fie abzufegeln fertig wären; damit jene fich fürberten, Abreiſe. 1699 ° Grazilhier. Nachrichten wegen des Schiffens. Doppelte Barre. Nachrichten fuͤr das Ein⸗ fahren. 478 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volks, Den 28ften Yuguft, um fechs Uhr des Abends, fegelten fie von Bandi mie der Ebbe, und hielten fih nahe an dem Ufer, um die Bänfe, die weſtwaͤtts der Spiße liegen, zu ver meiden, da ſich auf folchen auch einige. Klippen befinden. Darauf anferten fie zwifchen der Bandi⸗Spitze, die ihnen Nordoſt lag, in neun Faden Waſſer, etwan eine halbe Scemeile vom Sande, und zwo englifche Meilen von den Wellen der See ‚die ſich an der Bank bra⸗ chen, durch welche verſchiedene Durchfahrten ſind. Der Canal iſt nach Suͤdweſt und Nordoſt von der Spige ſicher, und hat funfzehn big fechzehn Fuß bey niedrigem Waſſer. Weil er aber enge iſt: fo fann man nicht wohl durch⸗ fegeln, ausgenommen mit Landwinde, der zu folcher Jahreszeit felten iſt. Dieſerwegen be: fehloffen fie, den Tag darauf die Suͤdoſtdurchfahrt zu verfuchen, welche weiter, und bey Suͤdweſtwinden ficherer iſt. Man muß bemerken, daß hier zwo Barren oder Bänke find, über dieman ſegeln muß. Die erfte liege zwiſchen zwo Untiefen, mo die See Wellen macher. Wenn man dafelbft die Spige von Bandi Nordoft, und die Spige Foko Weſtnordweſt gebracht hat, iſt feine Gefahr an den Bänfen, auf der Suͤdweſt (Seite) ſehr nahe hinzufahren, damit man deſto ficherer im Canale bleibe, der auch da am tiefften ift; denn man bat dafelbft vier, fünftehalb und fünf Faden. Faͤhrt man längft befagter Barre hin, und dat fie an Bord befommen, fo fteuertman eine Weile Suͤdſuͤdoſt, um unter den Wellen der See, dieman linfer Hand hat, megzufommen ; darauf geht man Suͤdoſt gen Süven fort, bis man die Spige von Bandi völlig nordwaͤrts bringt, da man denn in Furzer Zeit von drey Faden zu drey und drey vierthel in einer Meile haben wird; und wenn die Spitze von Bandi gen Norden etwas weſtwaͤrts liegt, ift man durch alle Gefahr, und kann Fühnlich auf einige Zeit Süpoft fteuern, da die Ziefe des Waſſers vier, fünf, fechs und fieben Baden beträgt. Auf diefem Wege kann malt ein Schiff leicht aus dem Fluffe bringen. Ein Schiff hineinzubringen, ift folgendes zu beobachten. Wenn man von der Spitze Foko in fünf und fuͤnftehalb Faden Oſten und Oſten gen Süden Eimmt ‚ und die Spitze Dandi nordlich ‚die Spige Foko aber weſtnordweſtwaͤrts gebracht hat, und in vier Faden iſt: fo muß man anfern; im Falle das Schiff aber zehn Fuß tief im Waſſer geht, und Ebbe ist, alsdann mit Anfange der Fluch weiter fegeln, und nordnordweſtwaͤrts fteuren. Diefes führet gerade zroifchen die beyden Bänke, da man an der, Die weſtlich liege, Binfahre, wo der Grund ebener flacher harter Sand ift, | Die Leute veuficherren fie, fie hatten nie gefehen, daß ein fo großes Schiff, das funf⸗ zehn Fuß tief im Waſſer gienge, in ihren Fluß gekommen wäre, und Barbor hält es für ein Wunderwerk, daß fie bey der fo gefährlichen Einfahrt fo glücklich durchgefommen g) - g) Barbots Befchreibung von Guinea aufder _ 2) Vielleicht ift es der, welcher in unſern Pilo⸗ 453 Seite. - ten Dolmas heißt, und ein großes Eyland vor ſich a) Nyendael auf der 428 Seite, liegen hat, e) Barbot auf der 375. Seite· bis Capo Lone Gonſaloo. X Buch II Cap. 479 Bönigrei Der. Ull Abſchnitt. Keil. : ⸗ Nr LE N Die Küfte von Rio Formoſa nad) Cape Formoſa. Seeraͤuber von Uſa. Rio Forcado. Handel da: wohner. Vielweiberey. Der Koͤnig bekehrt Hin, Königreich Arverri oder Ouwerri. Pan: ſich, einer weißen Frau zu gefallen. Seine desart. Handel, Boden und Früchte. Ein: Macht. In der Mindung von Rio Formoſa oderdem Fluſſe Benin, befinden ſich die Schwar⸗ Seeraͤuber zen von Uſa, die wegen ihrer Näubereyen, Die Seeraͤuber von Uſa genennef werden. von Uſa. Sie find ſehr arm, und leben nur vom Plündernz fie fhiffen in alle Gegenden des Fluſſes, und nehmen alles weg, was ihnen vorfümmt, Menfchen, Vieh und Waaren, wofür fie ſich mit Sehensmitteln verforgen, als an denen fie gaͤnzlich Mangel leiden a). Achtzehn Seemeilen Südoft von Rio Formoſa ift Rio Sorcado. Diefer Fluß ent- Niogorade.- ſpringt tief im Sande nach Nordnordoſt zu, und hat viel Wendungen, An den meiften Hrten, befonders gegen die Küfte, ift er zwo englifche Meilen breit, aber fo untief, daß ihn nur Heine Schiffe, die nicht über fieben oder acht Faden ins Waffer gehen, befahren koͤnnen. An den Ufern ftehen längft hin ſchoͤne Baͤume, die eine ſehr angenehme Ausſicht machen. Un⸗ weit der Mündung an einem kleinen Fluſſe, der fih in den Forcado verliehrt, liegt der Flecken Poloma 5), der nur von Fiſchern bewohnt wird e). Artus ſaget, diefer Fluß fey fo breit, daß man ihn feicht kenne, und an der Einfahrt liege ein Eyland 4). Er feget hinzu, derfelbe würde von den Portugiefen oft beſucht, Die bier eine große Menge Sklaven Fauften, und ſolche nah St. Thomas und Braſilien uͤhrten, um fie in ihren Plantagen und Zuckerwerken zu brauchen. Der Fluß enthält nichts ? merkwuͤrdiges, als eine Art blaue e), geüne oder ſchwarze Steine, bie von den Negern hochgehalten, und als Korallen gebraucht werden. Diefe Steine find auch auf der Gold- füfte in hohem Werthe. Die Regern am Rio Forcado gehen nackend, bis fie zu Sklaven gemacht werden, da fie alsdann fich mit einem Stuͤcke Zeug bedecken. Die Portugiefen Handeln hieher nach Sklaven, und einige von. ihrer Nation haben fich hier geſetzt f). ‚ Das Königreich) Awerri, Ouwerri oder Öveiro, liegt fängft dem Rio Forcado. Koͤnigreich ie Hauptftadt,, davon das Land den Namen erhält, liegt am eben dem Fluſſe, etiva ſechs Awerri. Und dreyßig Seemeilen von feiner Mündung. Sie hat ungefähr zwo Meilen im Umfange, iſt auf der tandfeife mit Waldung und Gebüfche umgeben, und der Wohnplas des Könige, ie Haͤuſer find durchgängig fauber und zierlich, wenn man betrachtet, daß fie von Schwar- zen erbauet werden ; beſonders der Bornehmern ihre, Die Wände find von Thone oder Lehme, roth oder grau gemalt, und die Dächer von Palmblaͤttern. Des Königs Pallaſt it nicht d groß, als der Pallaft zu Dedo in Benin, dem er an Geſtalt, Bauart und Bauzeuge gleich koͤmmt. Die &uft iſt wegen der bösartigen Ausbnftungen aus dem Fluſſe ſehr ungeſund. Dieſe Landesſrich. Ausduͤnſtungen breiten ſich über das ganze Land, und verurſachen Sterben unter den Euro» paͤern, befondersunter denen, die die Dueerfläffe befuchen, die in den Forcado fallen, und dabey ungedentlich leben, oder fich vor dem Abendthaue und Mondfcheine nicht in Acht Ber — ie E) Diefes Eyland wird in den engliſchen Pilo: blauen Korallen. {m Sorcades genannt. P) Artus in de Brys Dftindien II Bande, e) Der Yigeis oder Akkoriftein, eine Art von 6 Theile, anf der 139 Seite, 80 Becſchreibumg der Kuͤſten von Rio da Volta, Aönigeeih Die Portugiefen und Holländer handeln meift andem Forcado. Ihre Ladung ifteben die, ‚werei die bey der Handlung nach Benin gebraucht wird. le führen dagegen hier ftarfe mun⸗ Sande. fere Sklaven aus, die viel beffer bey Seibe find, als die guineifchen: aber man kann ihrer in einem Jahre nicht über fünf hundert bekommen. Sie bekommen auch bier einige Jaſpis⸗ feine, und etwas Akkory g), aber von dem legten nur wenig, Elein und fehr theuer. Die Portugiefen waren die erften Europäer, die hieher gehandelt baben, und pflegten ihre Waaren den Einwohnern anzuvertrauen daß fie mit folchen das Land hinaufreiſten und fie verkauften: aber die Holländer haben diefe Gewohnheit abgebracht, und fie angewöhnt, daß fie alles für baar Geld in den Factoreyen handeln, wohin felbft die Weibsperfonen kom⸗ | men, zu Faufen und zu verkaufen, Sie find in ihrem Handel höflidy und ehrlich, aber ber⸗ drießlich in dem langen Zaudern, ehe ein Preis feft gefegt wird ‚ der nachgehends, wenn : er einmal ausgemacht ift, für alle unverändert bleibe, Boden und Das Sand ift überhaupt nicht allzufruchtbar, und der Nachtthau nicht häufig ; daher Fruͤchte. das Gras für ihe Vieh felten ift, und fie nur wenig großes Bieh, auch nicht fo viel Pferde haben, als in Benin und den Gegenden nach Weiten und Norden. Hoͤhnervieh iſt in Menge und größer, als in einem Theile von Guinea. Sie haben eine heſondere Art, ſolches zuzurichten; denn wenn fie ein Huͤhnchen braten, ſo begießen ſie es mit Dem, was von ihm herunter treuft, darinnen fie das Gelbe von einem. Eye gerührt ha? ben, und dieſes giebt ihm einen guten Geſchmack. Sie haben die Menge Palmbäume, Limonien, Drangen, und guineifchen Pfeffer oder Malagderta, auch viel Bananasbäume und Maniokbuͤſche, die fie in ihrer Sprache Yan di⸗Hoka nennen; daraus machen fie den Kaſſaba oder Farinhe de Pao auf Portugie⸗ fh, das iſt Holzmehl, deſſen fie ſich ordentlich ſtatt des Brodies bedienen, Die Einwoh Männer und Weiber find wohlgeſtalt, und die legten befonders artig. Beyde Ge ner. fehlechte Haben drey breite Schnitte im Gejichte, einen auf der Stirne gleich über der Nafe, die andern beyden einen auf jeder Seite der Augen unweit des Schlafes. Sie tragen ihr Haar fang und furz, wie es ihnen einfälle, ' Sie find arbeirfamer, als die Senin⸗Negern, und eben fofauber, als fie. Die Stuͤ⸗ en Zeug, mit denen fie fich bedecken, find viel feiner, etwa fieben Ellen lang, die fie um ihren Unterleib und ihre Bruft winden, daß die Enden herabhaͤngen. Manche find von Baummolle, andere von Rinde, Flachs und Schilfe, der fo fein als Seide gefponnen, und in Streifen und dergleichen gewebt wird; der Einwurf hänge an jeder Seite wie ein Franſe herunter, Diefe Zeuge werden mit Vortheile an der Goldfüfte verfauft, Vielweibe⸗ Jedermann hat hier, wie in andern Theilen von Guinea, ſo viel Weiber ‚als er will; rey . aber wenn er ſtirbt, gehoͤren alle ſeine Witwen dem Koͤnige, der mit ihnen, wie zu Benin geſchieht, umgehet. Religion. Die Religion des Landes iſt von der in Benin nur darinnen unterfchieden, daß diefe ihren Goͤtzen, Männer und Kinder opfern, wovor die Leute zu Ouwerri einen Abfchen has ben, und fagen: Menſchenblut zu vergiefen , gehörte für-den Teufel. Sie bethen auch nicht ſehr die Gögenbilder an, und das Bergiften ift bey ihnen nicht fo gewöhnlich, alsin u E) Oder Aigris ?) Siehe Churchills Sammlung I Band auf 5) Barbots Beſchreibung von Guinea aufder der 675 Seite, Imgleichen den Veen Band auf der 375 und folgenden Seite, 377 Seite, - bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch I Cop 48r Es fheint, als ob fie noch etwas vom Chriftenehume übrig hätten, weil fih in der Königreich tadt Ouwerri eine Kapelle mit einem Altare, und ein Crucifix auf demfelben, befindet, „werei- um welches die Bildniffe der Maria und der zwoͤlf Apoflel rund herum ftehen, nebſt zwee⸗ —— nen Leuchtern vor ihnen. Die Einwohner begeben ſich von allen Gegenden hieher, und mur⸗ meln einige Worte vor dem Crucifixe, dabey fie Roſenkraͤnze, wie die Portugieſen, in den Haͤnden tragen. Man ſaget, verſchiedene von ihnen koͤnnten leſen und ſchrelben, und bie Portugiefen von St. Thomas und dem Prinzeneplande verforgten fie mit Papiere, inte und Büchern. Der Berfafler fehlieft daraus, ihre Bekehrung wihrde leichter, als bey-einer andern Völkerfihaft auf ver Küfte, ins Werk zu richten feyn 4). i Merolla, in feiner Reife nach Kongo, erzaͤhlet uns bey Diefer Gelegenheit folgende Der König feltfame Begebenheit. Um das Jahr 1683 fangten zween⸗ Capuciner, Namens Pater bekehrt fich, Angelo Maͤria d Aſjaccio, und Pater Bonaventura de Firenza, allhier von St. Tho⸗ Mas als Miffionarien an, und wurden vom Koͤnige wohl aufgenommen, ber etwas geſitte⸗ ter war, als gewöhnlich ift. Denn er mar meift bey den Portugiefen erzogen worden, und verſtund auch ihre Sprache vollkommen, welche Geſchicklichkeit für einen Negerprinzen et⸗ was ſeltenes iſt. Bey ihrer erſten Zuſammenkunft redete der Pater Angelo den Koͤnig ſolgender Geſtalt an: „Wenn Eure Mojeſtaͤt verlangen, daß ich in dero Herrſchaften blei⸗ „ben ſoll, fo muͤſſen Sie dero Unterthanen verbinden, ben heiligen Eheſtand nach unſerm »Gebrauche anzunehmen, Und da bie ledigen Mannsperfonen und Weibsbilder, bis zu ihrer Berheirathung, nackend gehen: fo bitte ich, daß ihnen befohlen wird, ſich zu bede⸗ „cken „ Der Köniz verficherte, was feine Unterthanen beträfe, wollte er beſorgt feyn, „daß fie fein Verlangen erfüllten; er ſelbſt aber würde ſich dazu nie werftehen , wofern er » Nicht mit einer weißen Frau verheirathet würde, wie einige feiner Vorfahren, | "Die Schioierigfeit war, eine Portugieſinn zu bekommen, die den König heiraten einer weigel Wollte; denn fie verachten alle die Schwarzen, Gleichwohl Eehrte Pater Angolo nad) Frau zuger ‚St, Thomas zurück, eine Gemahlinn für den König auszuſuchen; und nachdem er von fallen, einem armen tugendhaften Maͤgdchen Nachricht erhalten, das unter der Aufſicht Ihres Betz kers ftund, fo wandte er fich, eines Tages nach der Meſſe zum Volke, und befehwor den Vet⸗ ter öffentlich, im Namen Gottes, einzuwilligen, daß feine Muhme den König von CQuwerri eirathen füllte, um die Bekehrung der Nation zu befördern, Sole fromme Bewer Zngsgruͤnde wirkten bey dem Vetter; und der eifrige Geiſtliche hatte das Bergnügen , das rauenimmer dem Könige zuzuführen, welches von erlichen ihrer Nation begleitet ward. r nahm fie fehr liebreich und prächtig auf und verehlichte fich mit ihr nach chriſtlicher Art; Worauf die Belehrung des Volks erfolgte d. . Der König von Ouwerri, der, wie einige fagen,, dem Könige von Benin zinsbar Seine... iſt, herrſchet unumſchraͤnkt. Derjenige, ber im Jahre 1644 regierte, war ein Mulatte Macht. don einer Portugieſinn, die den König Mingo goheirathet Hatte, und hieß Don Antonio — Er gieng beftändig pprrugiefifch gekleidet, und hatte einen Degen an Der e R) ] he — Der %) Barbots Befreiung von Guinea auf der 377 Seite. Allgem. Reifebefehr. IV Band. -Ppp Kuͤſte Kalabar. Kuͤſte von Awerri. na Er E Vorgebirge Formoſa. TE nur u Sſtliche Fluͤſſe. a Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta Der IV Abfohnitr. J ' Die Küfte von Rio Forcado nach Rio Neal, oder dem Fluſſe / Neu⸗Kalabar. Kuͤſte von Ouwerri. Vorgebirge Formoſa. Oft: dienſt. Abſchilderung der Einwohner. Stadt liche Fluͤſe. Der Non; der Didi; Filana; Bell. Landſchaften Krikke und Mofo, Spitze St. Nicolas ober Lempta; Er. Barbara oder von Bandi. Stadt Groß Bandı. Fuß und Meas; St. Bartolomeo oder tres Irmaos; Stade Don. Goͤtzentempel Flug Alt⸗Kala⸗ Sombreiro; Rio Real oder Neu-Kalabarfluß. bar, Eyland an deffen Mündung. Beſchwer⸗ Eyland und Stadt Foko. Lebensmittel daſelbſt. lichfeit wegen des Handels. Defte Zeit zum Handel, Lebensart. Gößen: Sie Küfte von Awerri oder Guwerri ſtrecket fich von der Mündung des Fluſſes Kor cado nad) dem Vorgebirge Formoſa Südoft gen Sid, etwan fechs und vierzig Seemeilen. Alles ift flaches niedriges waldichtes Sand, und, bis man in fünf und zwan⸗ zig Faden Waffer koͤmmt, in der See nicht zu fehen. Es wird von verfchiedenen Fluͤſſen abgetheiit/ die queer durch ins Meer laufen. Die wichtigften Davon find der Ramas oder Lamos und Dodo. Aber Feiner von denfelben wird von den Europäern fehr beſucht, weil fich aller Handel an den Rio Forcado zieht. Es iſt auch in dieſen Gegenden nicht viel Vortheil zu holen; denn alles, was die Holländer und Portugiefen befommen, befteht in etlichen wenigen Sklaven im Fluſſe Sangama am Vorgebirge Formoſa, und den Fluͤſſen zwiſchen demſelben und Rio Real oder Neu⸗ Kalabar. Uber es verlohnet ſich nicht Die Mühe, daß ſich ein großes Schiff hier aufhaͤlt⸗ Das Vorgebirge Formoſa liege im vierten Grade zehn Minuten norblicher Breite und ift, wie die anliegende Küfte, niedrig, flach} und waldicht. Die Portugieſen gaben ih diefen Namen von der fehönen Yusficht, die es zur See giebt, da es überall mit ſchoͤnen Bäumen bedeckt ift. Nordnordweſt davon fließt ein Eleiner Fluß, an deffen Nordfeite der Flecken Sangama etwas innerhalb der Mündung liege, Bor demfelben befindet fich b niedrigem Waffer eine Untiefe, An diefem Borgebirge fangen die meiften Seeleute die Bucht von Guinea an, o wohl andere fie von Rio das Lagos bey Ardrab rechnen. Die neuern Erdbefchreib heißen fie den äthiopifchen Meerbuſen, und fegen ihre Gränze am Vorgebirge Lope Gon⸗ ſalvo, da das fand zwifchen beyden Borgebirgen einen großen Haldzirkel mache, Dad Borgebirge Sormofa kann von Welten gefehen werden, wenn man in vier und zwanzig en an kommt, aber nicht eher, indem fih die Küfte vom Suͤdoſt nach Nordweſt recket 2). . Vom Borgebirge Formoſa nach Rio Real oder dem Fluſſe Neu⸗Kalabar ſtrecket ſich die Kuͤſte oſtwaͤrts etwan fuͤnf und dreyßig Seemeilen, wird aber hier und da von ver⸗ ſchiedenen Fluͤſſen durchſchnitten. Laͤngſt derſelben iſt für alle Arten von Schiffen guter Ankergrund, in fünf, ſechs und ſieben Faden ſandichter Grund, Die Wellen brechen fi unweit des Ufers, und die Küfte iſt von einem Ende zum andern niedrig und flach: 2 i a) Barbot auf der 378 Seite. c) In der Karte Mafonca. J— b) Zu der Karte vom Fluſſe Kalabar Fon⸗ A) In der Karte iſt Rio Non der St. Benito⸗ ſaoddi. e) In der Karte Tilana oder St. Juan. ER Mm 4 Länd 9 der Hakbouer st Das re WM Meilen bocher als N Ve ar VAN NN Aus den. Anmerkungen »ueler Seefahrer im .J. 1609. Maalsftab von 7 Meilen. 4020 m Wörderbreti pFormosa] — —— — —— — bis Caps Lore Gonfaloo, X Buch I Eay. 483 iſt der rechte Sauf, wenn man fich in zehn Baden Waſſer Hält, rund in der Bucht herum am RKuͤſte beften zu anfern, weil näher beym Ufer lockere Sandbaͤnke liegen, Ralabar. Der erſte von denen ſieben Fluͤſſen, die man auf der Kuͤſte antrifft, iſt Rio Non, vier Rio Non. Seemeilen Oſt vom Vorgebirge Formoſa. Der zweyte weiter nach Oſten iſt Rio Oddi, der auch Fon Soadib), Melfonfac), Rio Obdi. und Sancto Benito 4) beißt. Wenn man ſudwaͤrts deſſelben in ſieben Faden ift: fo kann man ihn an zwey großen Vorgebirgen, eins auf jeder Seite ſeiner Muͤndung kennen. Das Land innerhalb denſelben iſt flach und niedrig. Es befinden ſich auch auf jeder Seite des Fluffes zweene Wälder Hoher Bäume, nicht weit von einander, Die Küfte ift nie- drig und eben, Der dritte Fluß ift der Fluß Silana 2) oder Yuan Dias. Rio Filana. Der vierte Fluß St. Nicolas oder Lempta /). Nio Lempta. Der fünfte der. Rio de St. Barbara oder Rio Meas. An deſſen Mündung oft: Rio Meas. waͤrts Derfelben geht die See hoch mit ftarfen Wellen. ' Der fechfte iſt St. Darcholomeo oder Rio dos tres Irmaos (der drey Brüder), Rio Santo iefer ift wegen eines fleilen Vorgebirges, auf der Küfte zwo Seemeilen davon ‚ und der Bartholos großen fi) brechenden Seewellen oſtwaͤrts kenntlich. Anderthalbe Seemeile vom Ufer iſt er meo. nur vier Faden unebener Grund; das Land ſtrecket ſich niedrig Suͤdſuͤdoſt. Asakı Der fiebente ift Rio Sombreiro g), dur) welchen Kleine Schiffe, vermittelſt der Kio Som- Qneerſtroͤme in Neu⸗KRalabar geben koͤnnen. breiro. Bey allen dieſen Fluͤſſen, die man von der See ſieht, koͤnnen Schiffe ankern, und ihr Gluͤck mit Sklaven und Elfenbeine verſuchen; der beſte aber ft Rio Sombreiro. Von hier nach der Spitze Foko, die das weſtliche Vorgebirge von dem Fluſſe Neu⸗Kalabar iſt, ſind nur drey Seemeilen oſtlich, und von der Spitze Foko nach der Spitze von Bandi vier Seemeilen. So breit iſt die Muͤndung von Rio Beal oder Neu⸗Kalabar, der ohne viel Mühe für Schiffe von dreydundere Tonnen und noch mehr ſchiffbar iſt, wenn es Fubote find 2), | Die Portugiefen heißen ihn Rio Real, die Engländer Ralabarz), die Holländer Kal⸗ Rio Real, bari, vonder Stadt Neu⸗Kalabar oder Ralbariundderfelben daran gelegenen dandſchaft der Neu: Einige heißen ihn Kalberinfluß; erläuft das Sand nordweſtwaͤrts ein groß Stüf hinauf; Kalabar. iſt aber wegen des fehr ungleichen Bodens nur für Schaluppen oder achten ſchiffbar AR). Die Rheede vor diefem Fluſſe, (welches die achte vom Vorgebirge Sormofa ift) iſt har⸗ er fandigter Grund, von fünf zu acht Faden, außerhalb den anfchlagenden Wellen, die don der Muͤndung abgefehrt, vor zwo kleinen Inſeln befindlich find; und die eigentliche Durchfahrt ift an der Spige von Bandi nord- und füblich, vier und viertehalb Faden tief bey niedrigem Waſſer. Wenn man innerhalb der anfchlagenden Wellen gefommen ift: fo muß man nach Weiten faft nach der Spige Foko ſteuren, und nachgehends fich nordwaͤrts nad) der Rheede von der Stadt Foko, zwifchen dem feiten Sande und der Inſel, die etwa zwo englifche Meilen vor felbigen liege, lenken. Pppa Diefes F) Diefen nennet die Karte Juan Dias. 379(ten Seite, E) Die Karte nennet ihn auch Sangama. D) Su der Karte Kalbar. b) Barbots Belchreibung von Guinea auf der ) Barbot auf der 380 Seite, Er 484 Beſchreibimg der Kuͤſten von Rio da Volta, Kuͤſte Dieſes Eyland iſt ſehr hoch, und dienet zur See fuͤr ein Merkmaal den Fluß von der ARE See aus zu Fennen, Wenig Schiffe gehen bis auf die Stade KIen-Ralgbar. hinauf; Eylandgoto, weil es ſicherer iſt zu Foko zu anfern, wo man von den Mofferos nicht fo geplagt wird. * Ein klelnes Schiff kann ſich in den Canal, bey der Spitze bey Foko, fo nahe ans Sand mit der Fluth wagen, daß es mif den Schwarzen auf dem Sande fprechen kann. Aber bey niedrigem Waſſer iſt Die tiefſte Durchfahrt an ber Spitze Bandi. — Stadt Foko. Die Stadt Foko liegt etliche Seemeilen den Rio Real hinauf an ber Weftfeice, oder vielmehr, tie nachgehends bemerket iſt, bey der Einfahrt in den Fluß, _ Die Holländer nennen ſie Myndorp, wegen der großen Menge von Palmmeine ‚ die das anliegende fand liefert. Foko heißt in der Sandfprache Wein. Die Stadt hat zweene kleine Fluͤſſe, einen nach Weſten, den andern nach Oſten, und beyde fallen in den großen Fluß, der nordweſt⸗ waͤrts hinaufgeht. In der Muͤndung des weſtlichen Fluſſes iſt gut zu ankern, und die Schaluppen koͤnnen drey Seemeilen hinaufſegeln. Weil es laͤngſt dem Fluſſe verſchiedene andere Doͤrfer giebt, die alle von gar geſitteten Leuten bewohnt werden: ſo kann man ſich ſicher wagen, dahin wegen Sklaven, Zähne und Lebensmittel zu handeln. Die Stadt Foko liefert Holz und Waſſer. Das letzte wird aus einem Teiche unweit des Ortes geſchoͤpft, und hält fich gue zur See, Es iſt viel beffer, als das, welches man in der Stadt Neu⸗Kalabar befümme. Sebensmittel, Es giebt Hier auch Ignames und Bananas ganz wohlfeil: aber vom Auguſt bis zumMärz ſind fie felten und teuer, fodaß einige Schiffe haben nach Ambozes und Rio Ramarones, im May und Heumonate gehen muͤſſen, Plantanen zu Faufen, (welches eine Art getrocknefer noc) etwas grüne Bananas iſt, die die Einwohner ſehr gern eſſen). Nachgehends haben fie ſich weſtlich nach Neu⸗Kalabar wenden muͤſſen, und auf dieſe Are einen Monat oder acht Wochen verlohren. Um dergleichen Aufenthalt zu dieſer Jahrszeit zu vermeiden, iſt es beſſer, daß ein Schiff, welches von hier nach America geben will, am Vorgebirge der dreyen Spigen ober Anamabo an der Goldkuͤſte anlege, und indianifchen Weizen oder Korn kaufet. Die Sklaven von Ralabar befinden fich ordentlich beffer bey ihrer eignen Speife, als bey den europäifchen, die Pferdebohnen ausgenommen, die vielen ganz wohl bes Fommen, wenn fie mie Specke oder Dele gekocht werden, befonders den Sklaven von der Golfülte D, ' LY Zeit zur Die Ignames, die ihr vornehmfter Unterhalt find, Eönnen vor dem Brachmonate und Handlung, Auguſt nicht ausgegraben werden; daher die Europäer die beyden Monate, den Heumonat und May, für die befte Zeit bey dem Zluffe Kalabar halten, weil alsdann die fühlen Regen die Luft erfrifchen, und den Seuten im Sande Öclegenheit geben, das Sand hinauf zu handeln, befoirders im Auguſt und Herbſtmonate, da der Heumonat und Brachmonat, wegen des vie⸗ len und ſchrecklichen Blitzens und Donnerns furchtbar ſind. Die ſchlimmſte Zeit iſt im Weinmonate, Wintermonate und Chriſtmonate, weil alsdann heftige Hitze mit dicken Rebeln iſt, daß man von einem Ende des Schiffes nicht bis ans andere ſehen kann. Die Ignames an der Spitze Bandi ſind nicht fo gut, als die zu Foko, oder Neu⸗Kalabar, wo beſſerer Boden ift. * Stadt Neu: , Die Stadt Neu⸗Kalabar liege auf einer Inſel dicht an dem feften Sande, an der Nord⸗ Kalabar. feireeines Flüßchens, das in Rio Real falle. Sie ift der vornehmftePlagder — and⸗ I) Barbot auf der 370ften Seite, bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch I Cam 485 Handlung, und enthältdreyhundert und neun Häufer , die nad) der Negern Art verpalliſadirt find, Dieſer Fluß machet an feiner Mündung ein großes Eyland, das über und-über mal, dicht, und fo nahe am feften Sande ift, daß man es kaum für ein Eyland erkennet, weil der Fluß da ſehr ſchmal iſt. Auf der Rordſeite der Stadt iſt ein großer moraſtiger Grund, Züfte alabar. der bey der Fluch oft uͤberſchwemmt wird m), daß das Waffer zwifchen den Haͤuſern ſteht, Die ohne Ordnung bin und her gebauf find, Des Königs Haus ift fehr hoch und Luftig. Beil das Sand um die Stadt herum trocken und unfeuchtbar iſt: ſo ſuchen die Seute meift ihre Nahrung aus einer nordlichen Gegend, die von Schwarzen, Namens Hakbous, be wohnt wird, welche ſtarke Leute und ſehr kriegeriſch ſind, auch beſtaͤndig auf ihre Nachbarn reifen. In ihren Laͤndern werden wöchentlich zweene Markttage mit Sklaven und Le⸗ bensmitteln gehalten, und von den Kalabarſchwarzen ordentlich beſucht, wo ſich dieſe — beſonders mit Palmöle und Weine, die hier Im Ueberfluffe zu Haben find, verſorgen. Robert, der damalige König von Kalabar, war ein guter leutfeliger Mann, etwan dreyßig Jahle alt. Sie verſammeln ſich alle Abende bey einem. nach dem andern, die Reihe erum, Die Bewirthung beſteht in zweenen oder dreyen Töpfen Palmwein, deren jeder woͤlf oder funfzehn Gallonen hält, Eine jede Perfon, fie fey Mannsbild oder Weibsbild, xingt ihren eigenen Stuhl mit, Auf denfelben feßen fie ſich in einen Kreis, und, trinfen aus einem wohlpolirten Ochſenhorne, barein ein Quart oder etwas mehr gebt, toben fie fingen Und laͤrmen, bis das Getränk alle ift. * Ihre ordentliche Speiſen ſind Ignames mit Fiſchen und Palmoͤle gekocht, die ſie für Leckerbiſſen halten. Sie zeigten dem Herrn Barbot, eine Menge Eiepdantenzähne die ſehr groß, aber fo theuer waren, daß Fein Vortheil dabey gewefen wäre, fie nach Europa zu führen. . ! — J———— PR Elin jedes Haus ift ſowohl, als die Straßen ber Stadt, voll Gögenbilder. Sie beißen folche Jou Jon, und fehen fie als Schusgöfter an. Diele find getrocknete Köpfe don Tieren, andere find aus Thone und Erde gemacht, und uͤbermalt. Lebensart allhier. Vilderdienſt. Ehe der Koͤnig an Bord eines neuangekommenen Schiffs geht, begiebt er ſich zu ſei⸗ nem Goͤtzenhauſe, unter Ruͤhrung der Trummeln ‚toben ‚alle feine Beglelter mit ent⸗ bidßten Haͤuptern folgen. Daſelbſt wirft er ſich vor diefen Puppen nieder, bittet um eine gckliche Reife, und opfert eine Henne; diefelbe wird lebendig mit einem Fuße an eine IE Stange gebunden, an dem andern Fuße bat fie einen £üpfernen Ring, und In diefen mſtaͤnden iaͤßt man das arme Thier, big eg verhungert, Wenn ihre Tanoaflotte den u Binauf nach Sklaven geht, oder wenn fie zuruͤckkoͤmmt: ſo verrichtet. er eben dieſen ottesdienſt. 3 Die Sale von Ralabar find überhaupt graufam diebiſch, und bey ihren Ver⸗ ſprechungen die fie auch auf das feyerlichfte gethan haben, freulos. Kerr Barbot ſah Bier nicheg merkwürdiges , als einige Muſcheln, und die Waffen, deren fich die Hakbous⸗ chwarzen bedienen, | | di Um Ralabar herum giebt es viele Affen und Meerfagen: fie find aber nicht artig. ie Leute geben deren dreye oder viere für einen alten Hut oder ein Wammes. Sie ha⸗ ben auch bfaue Papage pageyen 7). Ppp3, Zehn m) Desfelbe auf der zuo Seit e · ¶) Cbenderſelbe auf der an | Seite · Die Ein⸗ wohner. Küfte Balabar, Stade Deffi, Krikke und Moko. Spitze Bandi. Stadt Groß⸗ Dandi, 486 Beſchreibumg der Küften von Rio da Volta, Zehn Seemeilen das Sand hinauf weſtwaͤrts von Neu⸗Kalabar liegt die Stadt Belli⸗ Sie iſt groß, und ſteht unter einem Hauptmanne, hat aber nicht viel Handlung, ausgenom⸗ men etliche wenige Sklaven 0), Etwan fechzehn Seemeilen uͤber Neu⸗Kalabar fälle in den Fluß noch ein Eleineret, J höher aus dem Sande ber von Oſtnordoſt koͤmmt. An feinen Ufern find verfchiedene Flecken. Das Sand von Krikke liegt etliche Seemeilen Nordnordweſt von Rio Real p), und gränzet füdwärts an Moko, welches an der See liegt, wie auch Ball g), eine andere Sandfchaft mit einem großen Flecken, Namens Rulebo, und acht oder zehn Eleinern in dem Umfreife von vier Seemeilen. Alle diefe ſtehen unter einem Haupfmanne , wie die andern vorerwaͤhnten, obgleich, die Europäer diefen Statthaltern ordentlich den Titel als Könige geben. Das Geld in Mobko iſt von Eifen, in Geſtalt eines Rochen, flach) und breit, wie eine Be Hand; und mit einem Schwanze von eben dem Metalle, fo fang als eine Hand. Die Spige von Bandi, als das oftliche Vorgebirge an der Mündung von Rio Real oder dem Neu-Kalabarfluffe, iſt zur See an einem Walde von hoben Bäumen kenntlich, bie alles Gehölze auf der Küfte an Höhe übertreffen, Die Portugiefen heißen diefen Wald Die Laterne, und man muß fie ſowohl, als Die Fylande, Die an ber Einfahre des Fluffes liegen, ſorgfaͤltig beym Hineingehen beobachten. Der wahre Canal ift unweit diefer Spitze Nord- und Süd in vier und viertehalben Faden bey niedrigem Waffer. Wenn die Schwar- zen ein Segel in der.offenen See fehen, fo pflegen fie ein Canca mit Sootsmännern an Bord zu ſchicken, die ein wenig engliſch, bolländifch oder portugieſiſch reden, und das Schiff ficher in den Fluß Bandi führen. Wenn man in diefen Fluß hineinkommt, oder ihn auf der linken Seite des Schiffes hat: fo muß man mit der Fluch Nordoft fteuern, die fehr ge ſchwind gee „da man denn vor der Stadt Bandi oder Groß-Bandi zu ankern koͤmmt r). Groß⸗Bandi liegt zwo Seemeilen oſtwaͤrts innerhalb der Spige. Die Rheede hat - von zwoͤlf zu vierzehn Faden Waſſer. Die Stadt beftehe aus dreyhumdert Käufern, die in Abteilungen unterſchieden find, und liegt auf einem moraftigen Eylande, unweit dem feften Sande, welches demjenigen ähnlich ift, auf dem fih KIeu-Ralabar befindet, nur daß es etwas größer iſt. Die Gebäude und die Sitten der Einwohner ftimmen auch) mit jenen überein... Die Stade ift ftarf von Schwarzen bewohnt, die fich mit der Handlung und der Fiſcherey, wie Die zu Neu Kalabar, befchäfftigen. Sie haben große Canoes, deren man che fechzig Fuß fang ind fieben Fuß breit find, und fechzehn, achtzehn oder zwanzig Mann zum Rudern haben. Darauf führen fie Fiſche und europäifche Waaren in das höhere Land, und.bringen dagegen eine große Menge Sklaven von allerlen Sefchlecht und Alter, auch Zähne für die europaiſchen Schiffe mir. Berfchiedene diefer Schwarzen find Factore der Europäer, oder ihrer eigenen Landsleute, die ihnen ihre Waaren anvertrauen, folche auf den Märkten höher im Sande hinauf abzufegen, und Sflaven dagegen zu faufen, Die Sklaven, | ——————— “die #9) Aufdernächftfolgenden Seite ſaget er,es liege waͤrts vom Kalabarfluffe, Moko und Bani gegen weftlih von Alt⸗Kalabar. über, auf die Weftfeite. p) Del’ Fsle in feiner Karte von der Barbarey, H Iſt vermuthlich Boni oder Doni, das nad? dem Negerlande und Guinea ‚Teer Krikke of» gehends erwaͤhnt wird . Unſere Piloten Degen . an, * bis Capo Lone Gonſalvo. X Buch TI Cap. 487 die man hier befümmt, find Feine Kriegsgefangenen, fondern von diefen Leuten ihren Nach- bat, tiefer im Sande, abgefauft, die fie felbft von noch) entferntern Völkern Faufen. „Die Holländer reiben hier diefen Handel am ftärfften; nach ihnen fommen die Eng: linder, und zuletzt die Portugiefen von Braſilien und St, Thomas. Alle diefe Na- tionen führen eine große Menge Sklaven von bier nach) America, nebft fehr vielen großen fhönen Elephantenzähnen, und auch gebensmitteln_r). Fünf und zwanzig Meilen oſtwaͤrts von der Spige Bandi, ift Rio Laitomba oder anto Domingo, deraud Dont, Doni, und Andoni genennt wird. Etwa dier Mei- len hinauf am Ende einer Eleinen Bay, an der DOftfeite, ſteht an diefem Fluſſe die Stade Doni oder Yoni 2). Barbot ſaget, fie ſey groß und holkreich, und verhandele Skla⸗ ven und Elephantenzaͤhne an die Europäer, vermittelft des Fluſſes Bandi, der mit dem onifluffe zufammen hängt. Als fih Herr Jacob Harbor in Heumonate des Jahres 1699 bier befand: fo war das Land ringsherum überfehwenmet, niedriger und moraftiger Grund, der an verſchie⸗ denen Orten mit kleinen Fluͤſſen durchſchnitten war, die in den großen Doni Fluß fielen. Sie haben viel ſchwarzes großes Vieh, Schweine, und Ziegen, die aber klein find, beſonders andy ihre Kühe, Ebenfalls Haben fie Häufig Palmwein, das ihr gewöhnlich Getraͤnke iſt. Richt weit von dem Hauſe des Koͤnigs, wo ſich Barbot aufhielt, war ein anderes, in dem er fein Goͤtzen oder Jou Jou, im einem großen Behaͤltniſſe voll Hirnſchaͤdel von ſei⸗ nen im Kriege getoͤdteten Feinden oder auch von Thieren, nebſt einer Menge Men- ſchenknochen, und anderm folchen Zeuge mit Thone zufammen gebaden, und wie zu Ras labar gemahlt, aufbewahrte. Sie find fo abergläubifch ‚ daß wer fich wagte, etwas da⸗ von anzurühren, in Gefahr feines Lebens fommen winde, Außer dem verehren fie auch Ochſen ‚und eine große Art Eivdechfen, die in den franzöfifchen Inſeln von America, Guanas heißen; wer eines von diefen beyden Thieren toͤdtet, der wird amt Leben beſtraft. Die meiften von dieſen Schwarzen find beſchnitten, und erzeigen Ihrem Priefter große Ehrerbiethung. Wenn fie Thiere tödten, fie zu eſſen, fo behalten fie die Eingeweide Ihren Goͤtzenbildern vor, und legen fotche, auf Fleine Altaͤre, die an verſchiedenen Orten denfelben WM Ehren aufgerkhtet ſtehen. Der König von Dont war ein gutherziger höflicher Mann, und ſprach portugieſiſch, Wien aber von den roͤmiſchkatholiſchen Geiftfichen, die bieher von Brafilien und St. Tome geſchickt werden, einige Neigung zu ihrer Religion empfangen zu haben. Das erſtemal, da er an Bord kam welches den zten Des Heumonats war, befchenften fie ihn J einem Hute und einem Feuergewehre, und er lud ſie ein, in ſeiner Stadt zu andeln z). E Von * de St. Domingo oder Dont, nach dem Fluſſe von Alt⸗Kalabar, ſtrecket ſcch die Küfte oſtlich, und ift über und über eben und waldicht. Zwiſchen beyden fiegt Rio de Conde. Die Holländer nennen diefen Fluß Bude Ralbourgb; und die Be Bani, wie Kulebo ſcheint Kaledo an der Muͤn⸗ s) Derſelbe auf der 301 und 461 Seite. dung des Alt: Kalabarflufles zu ſeyn⸗ £) Siehe die Karte vom Kalabarfluſſe. ?) Barbörs Beſchreibung von Guinea auf der m) Barbot am oben angeführten Orte, auf der Koften Seite. un san 4öaften Seite. Kuͤſte Balabar. — — Fluß und Stadt Doni. Goͤtzentem⸗ pel. Fluß von Alt⸗ Kala⸗ bar. Kuͤſte 488 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Old Kalbari. Die richtige Durchfahrt iſt an der Oftfeire in viertehalb Faden Wafler, Balabar. und der befte Ankergrund bey einem andern Fluffe, der Queerfluß genannt, der in ſelbi⸗ gen von Nordweſt über einem Plage, Namensdie Sandfpige, fällt. , Unter demfelben at der Mündung des Altkalabarfluſſes, find zwey Dörfer von-einiger Weite von einander) das Fiſchdorf und das Salzdorf, von den beyden Belchäfftigungen ihrer Einwohner alfo genannt. Eyland an der ¶ Auf der Oſtſeite des Altkalabarfluſſes, gleich an der Mündung iſt ein anderer Eleiner Mündung. Fluß, der erſtlich gegen Norden und darauf oſtwaͤrts nach Rio del Rep läuft, ſo daß zwifchen beyben ein Eyland entſteht. Durch Diefen Fluß koͤnnen Schiffe ficher geben, Im Mittel der Einfahrt des Altkalabarfluſſes liege ein kleines niedriges laͤnglicht rundes Eyland, die Papageyeninfelz), welche zwo Durchfahrten machet: die beſte iſt an der Seite von Ben⸗ netsfluſſe (oſtlich), die andere geht zwiſchen dieſem kleinen Eylande und der Salzſtadt auf dem feſten Lande, hat aber queerdurch eine Barre, die ſich von der Salzſtadt bis faſt on die Weſtſpitze der Papageyeninſel erſtrecket, und nur einen engen Platz, nahe an dieſer Inſel, fechs oder fieben Faden tief läßt. 3 WVermittelſt diefer Merkmaale kennet man den Fluß Altkalabar leicht aus der See; er trägt große Schiffe. Das Sand daherum iſt voll Dörfer, und liefert zur gehöriger Zeit £ebensmictel in Menge, als Ignames, Bananas, Korn ıc. . Die Seute find_gefittet, und. handeln fehr gern: aber es geht hier nicht geſchwind zu; benn manche Schiffe müffen acht oder zehn Monate auf Ihre Sadungen warten, Die Schiffe werden indeß, Die Taue zu fhonen, an große Bäume auf der Flußfeite befeftigt, Beſchwerlich . . Die $uft des Fluffes iſt für Sremde fehr gefährlich, Barbot traf auf ſeiner erſten keit für die Reiſe nach Guinea, in der africaniſchen Sonne, ein engliſches nach Nevis beſtimmtes Handlung daſelbſt. Flibot an, das zehn Monate zu Altkalabar geweſen war, und nur noch fünf Mann von Schiffsvolke hatte, die das Segelwerk zu regieren tüchtig waren. Von den gekauften Sklaven waren ein Dritthell oder mehr sode, ob fie gleich den Fluß erſt ſeit drey Wochen verlaſſen hatten. Die Hollaͤnder befinden ſich unter allen Europäern am uͤbelſten Bier; und Deswegen handeln fie ſelten hieher. Es liege auch dergeftalt in dem Meerbufen, daß die Fluch beftän dig mit großer Gewalt nach Rio Äamarones, in dem Ereisförmigen Theile von der Bucht, norblich von der ganzen Küfte rundherum ftreicht; Daher es für die Schiffe von Altkalsbar eine geoße Arbeic ift, fich auf drey Wochen, oder einen Monat lang, hinauf zu wenden, um bas Prinseneyland, St. Thomas, oder Das Vorgebirge Lope Gonſalvo, ju Einneh⸗ mung der Erfriſchungen zu erreichen. 2). * er ’Hi # Dis x) Die englifhen Pilsten fegen fie ziemlich weit Barbots Beſchreibung von Guinea auf der in die Mündung hinein. ei 38: und folgenden Seite, bis Capo Lope Gonfaloo. X Buch TI End 48 Das II Kapitel, 0 Die Küfte vom Alt⸗Kalabarfluſſe nad) dem Borgebirge J Eope Gonſalvo. | Der I Abſchnitt. Rio del Rey vom Salabarfluffe nach Rio Gabon. Rio del Rev. Daſiger Handel. Land der Am: ner, Rio de Campo. Rio de Et. Benito. Bay bozes. Ihre Flecken. Kleiner Kamaronesfluß. von Angra, Fluß Angra. Großcoriſto Ey: Derſelbe iſt volkreich und fruchtbar. Die Kals land. Woher dieſer Name ruͤhret. Die Ein⸗ ngos. Der große Kamaronesfluß. Nation wohner. Eylande von Moucheron. Daſiger der Ramarones. Rio de Boroa. Die Einwoh⸗ Handel. Kuͤſte dis Rio Gabon. IE der Oftfpigevon Alt⸗ Kalabar, bis zum weftlichen Borgebirge, von der Kuͤſte von Rio del Rey. Rio del Rep, ſtrecket fich die Küfte oſtlich, etwa zehn Seemeiten. Wenn man von Weiten kommt, ift Rio del Rey, an dem ungemein hohen Lande von Anz boʒes ſehr kenntlich/ das zwiſchen ihm und. Rio Kamarones liegt, und ſich nach Suͤdoſt bey der Einfahrt in die Muͤndung zeiget. Es ſieht wie eine tiefe große Bay aus, die ſich nordlich ſtrecket. Bey der Einfahrt iſt fie ſieben oder acht Seemeilen weit, und bat drey den unebenen Grund. Die Durchfahrt ift genau in der Mitten, ohne Untiefen und Sand» Anke, ausgenommen unweit dem oftlichen Ufer, wo es unficher iſt. Etwas in die See inaus, ſind zwo Reihen Stangen im Waſſer befeſtiget, die man die Fiſcherey nennt; sucht hängen: die Schwarzen ihre Retze daran. Bey demfelben iſt acht Faden aſſer. Das Ufer auf beyden Seiten des Fluſſes iſt niedrig und moraſtig. Der Fluß, der weit von Norden herkoͤmmt, ift ein großes Stück ins fand hinauf breit, und em— Wongt auf feinem Laufe verſchiedene andere; Das onliegende fand iſt volkreich und mit Dörfern angefuͤllt. Ai Der Handelsplag an der Weſtſpitze des Fluſſes iſt ein Flecken an einem Eleinen Fluſſe, Dafiger Hau⸗ ir in Rio del Rey, gleich an deffen Mündung hinein fließt, und für Schaluppen fchiffbar det. "Die Holländer treiben hieher den ſtaͤrkſten Handel, und zwar in Jachten, die fie von el Ming mie Waaren, die in hiefiger Gegend gefucht werden, abfenden; dergleichen find Ei enſtangen, Korallen, Kupferbecken und andere Waaren, die man fonft auf der Küfte Nicht Haben will, auch bluhmfaͤrbichte Olasfügelchen, und ander Glaswerk, Eupferne Arm⸗ nge, die zu Loando in Angola gemacht werden, nebſt Kiſten zu Limonien und Oran⸗ gen. Dagegen führen fie jährlich vierhundert oder fünfhimdert Sklaven, faufend oder woͤlf Hundert Tonnen fehöne große Zähne, Deren zweene oder dreye ordentlich) einen Zentner !Diegen, nebft Akkori oder blauen Korallen, Wurffpießen, und einer Art von Meſſern, die Ner yon den Negern in großer Vollkommenheit gemacht werden, und an der Goldkuͤſte ſehr ME gehen, aus. Das Akkori findet man hier nirgends, als zwifchen Rio del Key und o de Ramarones. J Die Leute haben hier kein ſuͤßes Waſſer, als vom Regen, den ſie auf ihren Daͤchern ſammeln. Die Luft iſt dick und neblicht. > Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. Sag Ddie * ’ ins n 490. Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta Die Am⸗Die Landſchaft der Ambozes die Keen Fe Bey, und Rio Ramarones liegt; bozes. - ift an ihren hohen Bergen, die fich nahe am Ufer efnden) kenntlich; daher die Portu⸗ Lendſchft gieſen fie Tierra Alta de Ambozi nennen, Man fhäget einige von ihnen für fg bod, der Ambezes. als den Pifo auf Teneriffs.. Von Rio del Rey fehließe fich die Küfte Suͤdoſt; fünf Seemeilen darunter liegt der Rio Piqueno, oder fleine Ramaronesfluß. Bon dar nach) dem Borgebirge Ramarones, als der Nordfpiße des großen Fluffes , ift die Küfte viel niedriger und waldichter, als zwifchen dem Eleinen Ramaronesfluſſe und Rio del Rey a). Diefe Landſchaft wird von den Aermen verſchiedener Fluͤſſe durchfihfiitten; die von dem großen und kleinen Kamaronesfluſſe fommen, und fie in verſchiedene große Eylande heilen. Das von diefen am weiteften in den Ramarones liege, heißt Negrey, und in felbigen ift die weiße Bay; nächit derſelben befindet ſich Weſt⸗ Negrey; unweit welchem an der Weſtſeite das Vorgebirge iſt, das-die Engländer die hohe Spisse 6) nennen. Es liegt dem Rio de Boroa gegen über ‚Tan der Suͤdoſtſeite der Kamarones. Hier iſt ein Fiſcherdorf, etliche Meilen von der Swallebaſpitze c); die an eben dem feften Lande nach Suͤdweſt liege. * ET — — + Ihre Dörfer. Das Sand der Ambozes enthält verſchiedene Dörfer, weſtwaͤrts von dem Vorgebirge Kamarones; darunter Serges, Bodi, und Bodiwa gehören; wo ein kleiner Handel! mit Sklaven und Akkori iſt, den vornehmlich die Hollaͤnder treiben. Das Land traͤgt alle Arten von guineiſchen Pflanzen und Fruͤchten, den Palmbaum ausgenommen. Den Mans. gel des Palmweins zu erfegen, brauchen fie ein Getraͤnke aus einer genoiffen Wurzel, Nas mens Bajanlas, die in Waffer gekocht wird, und nicht unangenehm ſchmecket, auch für. die Kolik gut iſt. Sie haben Federvich u. d. g. in Menge. run Die Schwarzen haben Bier eben die Benennungen der Zahlen, wie die Kamarones⸗ Eins mo, zwey ba, drey melella, vier meley, und fünfemstan d). an Keine Kar Der kleine Kamaronesfluß ift eigentlich ein Arm des großen, ber fich wieder in drey maronesfluß. Yorme theilet „ und durch die Sandfihaft ver Ambozes in das aͤthiopiſche Meer laͤuft. Der vornehmfte von diefen ift der dritte Fluß, Suͤdoſt von Rio del Rep, und heißt bey den Engländern der alte Ramarones, _ Diefer dritte Arm theilet ſich von neuem in zweene andere, die Südoft und Suͤdſuͤdoſt in den großen Ramaronesfluß laufen; und alfo mit, dem Ocean drey Eplande in dem Sande der Ambozen machen., In dieſem find die hochſten Berge, die ſich nach. ber Nordfpige des Broß- Ramarsnesfluffes erftieden. Amboges, Weſt und Suͤdweſt vom alten Ramaronesfluffe find drey runde Inſeln e), zwo infeln. ober drey Seemeilen vom feften Sande, ‚Die eben fo hoch als die gegenüberftehenden Arms bozesberge find, und daher in dev, See ans felte Land anzuhaͤngen fiheinen, Die Ports giefen heißen fie Ambozesinſeln f). .. Die Durchfahrt zwifchen ihnen und dem feften Lande ift eilf Faden tief, und, das groͤßte Schiff kann ficher zwilchen durch ſegeln, wenn die Fluth nach dem Winde ſtreicht. - Die noͤrdlichſte dieſer drey Inſeln liegt vier Meilen, von der Peſcaria, oder Fifherey von Rio del Key, und die fünfichfte fünf Meilen nordlich * > dem a) Barbots Befchreibung von Guinea auf der C) Diefe Nachricht feine aus den Piloten ge 84ſten und folgenden Seiten. nommen zu ſeyn. aaa YEN, 7 A) Barhor amangeführten Orte aufder 386 C* In den Piloten: Die fleile Spitze. e) Die engliſchen Pilotenbuͤcher Haben nur zwo · bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch Ul Cap. 401 dem Vorgebiege Kamarones.MDieſe hat das groͤßte und hoͤchſte Land. Die mittelſte Die Kal: aͤſt die Bleinfteady sd Soma an N ATS TEN, TO IP) PR neh bongos. Er diefe Inſeln gleich in der Weite wie öde Felfen ausfehen: ſo find fie doch) ſehr —— de reich und ſo fruchtbar, beſonders an Palmenweine und Oele, daß ſie ihre Einwohner reich und hinlaͤnglich erhalten. Ueber die Menge der Palmenbaͤume hat man ſich hier deſto mehr zu fruchtbar. verwundern, da auf dem feſten Lande gegen über keine finde Die See hat auch rings um dieſe Eyiande herum haͤufig Fiſche. © — E——— Die Rheede wo man handelt, iſt öftlich des ſudlichſten Eylandes. Die Leute verſtehen ehr gut Portugieſiſch, ſind · aber die ſchlimmſten Schwarzen in ganz Guinea. Die drey Inſeln machen einen einzigen Staat zuſammen aus, und bie $eute erhalten fich von ihren Streifereyen auf das foſte Land. —X — Ks del Rey wied von den Kalbongos bewohnet.¶ Dieſe ſind in zwo Statthalter: Die Kal⸗ Fhaften getheilet: davon eine laͤngſt dem Obertheile vonder Fluſſe gegen Norden, nach bongos. der Landſchaft Gabou zu, wohnet: die andere gegen die Muͤndung; und beyde leben mit einander in Feindſchaft. Barbot fäget, ihr Land’ erftvece fich won hieher weſtlich, nad) ‘dem Borgebivge Formoſa. Es ift ein ftarfes Vol, "aber arm, treulos, und ſchelmiſch im Handel, , Sie ſind fehr graufam und viehifch, - Der Baer verfaufet feine Kinder, Der Mann feine Frau, der Bruder feine Schwellen, und. g! Sie findin ihren Käufern und ‚ati ihren delbern ühreintich "Sie gehen ganz haefend, und befchmieren-fich den Leib mit nn “eier: gewiſſen rothen Farbe. An ihren Stirnen haben fie verfchiedene Narben, die mit | gluͤenden Eifen oder Zangen verurſacht worden. She Haar wickeln fie aufmancherley Art auf, und feilen ihre Zähne ſo (darf, als Nadeln; wie die Duaquafchwarsen. Ihre vornehmſte Handthierung iſt die Fiſcherey in den Fluͤſſen, die ſehr fiſchreich ſind. uns Die Art, wie fie ihre Unfehuld, wegen angegebener Verbrechen, an den Tag legen, it, Seltſame daß fie einen Schnitt in ihren Arm thun, und das Blut ausfaugen. Eben das thun Die Bewohn⸗ "Fre: in ben Landſchaften Anbozes, Ambo, und Boeteri: welche gegen fie, wegen — ihrer Bosheit, einen toͤdtlichen Haß hegen g). Asa, N Rio Kamarones, welchen einige Tameor 5) nennen, begroͤnzet Guinea fübtoärts, Rio Kama und das Königrerd) Biafara nordwaͤrts. Dieſer Fluß geht mit einer großen Mindung rones. indie See, ift aber nur für Brigantinen und Schaluppen ſchiffbar; und auch dieſe finden ch, Schwierigkeit. 1 ulchire — ET ni· En nu Huren. Auf der Süpfeite der Einfahrt liegt die Fleine Bufflersinfel z), von der dich Sid: ſudweſt eine Reihe Selfenftredter, die fo ſteil find, daß die Schiffe hart an ihnen in ſechs Faden Waſſer ſegeln können, Eben das geht bey andern Felſen an, die ſich in der Muͤn⸗ dung des Fluſſes , auf beyden Seiten ber Durchfahrt, zeigen , die genau In Der Mitte liegt, "Und drey Faden Waſſer bat, Einige Seemeilen hinauf, gehen die Ebbe und Fluch beſtaͤn⸗ dig, und ſehr ſchnell hinein und heraus · J ea are Der befte Anfergrund iſt wor der Mindungseines kleinen Fluſſes Der oſtwaͤrts her | koͤmmt, und bey den Schwarzen Manoka, bey den Hollaͤndern Tande⸗gatt k) ir Nm 2 2 oͤher maxronesfluſſe Qqq F) Die Engländer heißen fie Amboifes, die 7) In den englifchen Piloten die Buffs. dramoſen Amboses- A) Zn den Piloten: der. Fluß Bore, etliche ) Barbot auf der 38ſten Seite. wenige Meilen innerhalb: der Mündung des ne 5b) Vielleicht Namur. Rio Re: marones. Nation der Kamarones. Gebaͤude. 492 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Höher hinauf, auf eben der Seite, empfängt er einen ändern kleinen Fluß, den die Hollaͤn⸗ der Monambaſcha⸗ gatt heißen. Auf deffen Ufer ift eine Stadt, eben des Namens, dahin die Europäer handeln. ⁊ Auf der Nordſeite von Rio Kamarones, ein gut Stuͤck Weges hinauf, liegen die hohen Lande ber Ambozes; welches eine lange Reihe von Gebirgen iſt, die ſich tief ins Land nach Nordnordoſt ſtrecket. gs Ueber Monambaſcha⸗ gatt 2) ift ein Flecken, Namens Bateba; und weiter nach Nordoſt, am Rio Kamarones felbft, Liegt eine große Stadt, Biafara m), die Haupt ſtadt aller Diefer Länder. Die Stadt Medra liege unweit des Niger, und ift die Haupt⸗ ſtadt der Koͤnigreiche Medra und Tebeldera. dirk Die Länder, Die den legten Dertern nordwärts von dem Rio Ramarones gegen über liegen, werden von den Kalbongos bewohnet , die beftändig mit den Kamarones⸗ fhwarzen in Kriege begriffen find, Dieſe leßtern wohnen höher den Fluß hinauf, und haben ein eigenes Oberhaupt, Namens Moneba, deflen Kefidenz , oder Pallaft »), auf einem Boden , Der fich nach und nach erhebt, erbauet, und feiner Sage nach die angenehmfts Kefidenz in Guinea iſt; ſowohl wegen derfelben Ausfiheund gefunden Luft, als auch der "anliegenden Landſchaft Fruchtbarkeit, die häufig Pardonwein, Ignames, Bananas, Palmen, und andere Früchte liefert, ER . Die Haͤuſer ſind hier viereckicht. Die Seute treiben. einen Handel mit den Europäern, und haben viel Elephantenzähne, Akkori, und Sklaven, um billigen Preis. Die eigente lichen Waaren, die allhier gehen, find Eifen und-Kupfer in Stangen, Eupferne Töpfe und Keffel, Glaswerk, von Nofenfarbe, Purpur, Drange, ober blasgelber Farbe, Dchfen- hörner, und Stahlfeilen. Akkori wird ordentlich im harlemifchen Zeuge, oder europäifchen Stoffen bezahle; wie dergleichen in Rio del Rey, und anderwärts im Meerbufen, verkauft: werben, PR: j Die Kamaronesſchwarzen find ſtark, gefund, und wohl gebildet, mit einer glatten Haut; aber ordentlich haben fie lange Schenfeln 0). 1... Bon der Swoallebafpize, die an der Südfeite des Ramsvonesfluffes ift, iſt die Küfte, bisan Rio Gabon, fiebenzig Meilen weit, den Europäern wenig befannt, und . wird von ihnen nicht viel beſucht. Rio de Bo: Die Eins wohner. R ' Bonder Mündung des Rio Kamarones , ſtrecket fie ſich Suͤdoſt nach) Rio de Boroa, ober Borro, etwa zehn Meilen. Nicht weit davon ift die Infel Branca, oder Para eombo, etwa zwey und eine halbe Seemeile von dem feiten Lande, zwiſchen felbigem und der Inſel Fernando Poo, die zehn Seemeilen weſtlich Davon liege. Diefe Juſel Branca bat verfchiedene Arsen von Früchten und Vögeln; unter denen diebefondere Art it, die bey dem Rio Seftro befehrieben worden p). Man halt die Weiber für die unverſchaͤmteſten in ganz Buines; fie treiben öffentlich, im Angefichte aller Menſchen, Unzucht. ‚ed Bor einigen Jahren anferte ein bolländifches Schiff allhier, und eine Schaluppe mit acht und zwanzig Schwarzen Fam an Bord, Einer von ihnen harte eine Trummel, und einen N Sn Molls Karte Monabaes. . de Isles Karte acht Grad davon geſetzt. 4) Diefes ſcheint aus den Karten genommen zu n) Dieß muß vorerwaͤhntes Monambas ſeyn⸗ feyn. Biafarg wird im den Piloten etwa zwangig oder, wie es de-P Yale nennet, Moniba, eiliche Meilen von der Muͤndung des Fluſſes, aber in Meilen den Fluß hinauf⸗ bis Caps Lope Gonſalvo. X Buch IT Cap. 493 einen Höhlen Stock, wie eine Flöte, Ein anderer, deffen Geficht, Aerme, und Bruft io de weiß waren, hielt in einer Hand einen genen Aſt und eine Klocke, in der anderneinen kleinen Eampo- gel, wie ein Sperling, den er dann und wann auf das Verdeck fliegen ließ; und weil er mit ihnen durch Zeichen redete, ließ er die Kloce oft Elingen, feine Verwunderung über as, was erverftund , auszudrücken, Wie einige Holländer in ihr Dorf ans fand giengen, fahen fie eine Eleine Hütte, drey Fuß hoch, in der fich ein irdener Krug, mit einem etze bedeckt, befand, den das arme Volk fie nicht wollte wegnehmen laffen. eben dem tuge ftund ein Bild: von einem Kinde, fehr ungeftalt, in Holz gehauen, mie Fifchgräten tund um das eine Yuge, und in felbiges hineingeſteckt. Sie vermutheten, das müßte ihr Goͤtzenbild feyn, und bemerften, daß fie die Beſchneidung hielten; Fonnten aber nicht ent⸗ decken, daß fie einen Begriff von einer Gottheit hätten, oder eine Art des Gottesdien⸗ fies verrichteten. Bon Rio de Boroa nach Rio de Campo find fünfzehn Seemeilen, in welchem Sio de Raumedie, auf Föniglichen portugiefifchen Befehl, gemachten Karten, die der Berfaffer Campo, bey fich Hatte, vier Hafen ober Dörfer anzeigen, die man in feinen andern Karten findet, ie liegen fübwärts von Rio de Boroa, und find Serra Guerreira, Angra 80 Ilheo Pao de Nao, und Porto de Garapo. _ Das legte iſt in diefer Karte als eine Hefe Bay vorgeftellt , und fcheint die Bay von Pan Navia in den englifchen Pilotenbüchern du foyn. Es ift dafelbſt gut zu anfern, zwifchen dem Borgebirgeund einem kleinen Eylande eben dieſes Namens; melche Nordweft und Sadweſt funfjehn Faden Waffer hat. Sie Zeigen gleichfalls zweene runde Hügel, unweit der Küfte, die fi von der Spige Pan ins Land, an das nordliche Ufer von Rio Campo, erſtrecken: aber bie holländifehen Karten wiſſen nichts von dieſen Oertern 4). Von Rio de Campo nach Rio de St. Benito ſind zehn Seemeilen, Suͤden gegen Rio de St. Weſten; in welchem Raume die portugieſiſchen Karten verſchiedene Klippen, längft dem Venito. Ufer, unter dem Namen Baixos de Pedra, jeigen. Suͤdwaͤrts derfelben iſt ein Hafen, Namens Das Dontas. Sn den englifchen Piloten: die Bay von Bata, eine tiefe Bay, die fehr weit ift, und guten Ankergrund hat r). Er bemerfet gleichfalls eine lange: Reihe Eleiner Hügel im Sande, die ſich von Rio de Campo, fünf oder fehs Seemeilen, Edwaͤrts ſtrecken; und feet ein hohes Vorgebirge an den nördlichen Theil der Mündung, c Rio St. Benito. Bor diefem Fluffe ift eine Bank oder Untiefe, die ſich laͤngſt des danals auf drey bis vier Seemeilen ſtrecket, und von vier zu ſechs Faden Waſſer hat. in anderer Fuß, Namens Gaga, fällt von Oſtnordoſt in ihn 5). - Bon Rio de St. Benito, bis an die Bay von Ange, find funfzehn Seemeilen, in Bay von einem geraden fübmeftlichen Laufe. Die Kuͤſte beuget ſich, wie ein halber Kreis, einwaͤrts, Angra. And hat von zwoͤlf zu funfzehn Faden Waſſer. Die beyden Vorgebirge, oder Spitzen von der Bay von Angra, nach den portugieſiſchen Karten, find nordlic) die Spige das Serras, und ſuͤdiich St. Joao ). Nach dem Piloten iſt das Land innerhalb der Beugung niedrig, und 4q93 erhebt 0) Barbots Beſchr. von Guinea auf der 386 S. 3) Derſelbe af der ag7ften Seite. ) Die KRubalos: Vögel. 2) Sm englifchen Piloten if gegentheils St. 1) Barbors Bejchr, von Öuinen auf der 387©. John nordlich, und das Vorgebirge Eſtiras, das *)Derſelbe anf der 385ften Seite. it, Das Serras, ſuͤdlich. 494 Beſchreibung der Kuͤſten von Mis da Volta, Inſeln erhebt ſich nach und nach bis St. Joao; und hinter dieſen niedrigen fanden iſt eine Reihe Ge⸗ Eoriſco. birge, Namens Los Mitos. Die Kuͤſte iſt auch bin und wieder mit hohen Bäumen bedeckt, und hat acht Faden Waſſer, rings um das Vorgebirge, wenn man ſich in die Bay wendet. Fluß Angra. Die Bay hat acht oder neun Quadratmeilen, und heißt bey den Englaͤndern Anger und Danger u), Der Fluß Rio de Angra fälle an dem —— Winkel in fie,‘ und ein Fleiner Fluß am Nordoſtwinkel. Im Rittel der Bay liegt eine Infel Bllein⸗Coriſco und im Mittel der Einfahrt eine andere, Groß⸗Coriſco, vier Seemeilen von den Boe— gebirgen auf jeder Seite. Die englifchen Karten find in der Lage dieſer Bay mit den portu⸗ giefifchen eins, von den bolfändifchen aber fehr unterfchienen. —p Groß + Co⸗ Nach Barbots Berichte hat die Nordfpige von Groß⸗ Coriſco einen runden Felſen, riſco. der zwey kleine Vorgebirge, an jedem Ende eins, machet ; und zwifchen jedem Vorgebirge { eine Höhlung, auf der ſich drey oder vier Bäume befinden. Diefes ift ein ficheres Merk⸗ maal, woran man die Inſel Eerinen kan, wenn man gerade weſtlich vor derſelben iſt. Sie hat nach Süden zu etwa drey Seemeilen Laͤnge, und ungefaͤhr eine Meile Breite, Von Nordoſt nach Suͤdweſt iſt ſie mit Untiefen, Klippen und Sandbänfen umgeben; auf der Oſtſeite aber viel freyer; daſelbſt iſt das Ufer ein weißer Sand, und gut fuͤr die Schiffe zu ankern. Die Nordfpige liege in fünf und vierzig Minuten nördlicher Breite. Das Land ift niedrig; nur hebt ſich die Kuͤſte ein wenig gegen Morden. * 5 Woher der Die Portugieſen nennten fie Ilha de Coriſco veil die erſten Entdecker ſo heftige und Name ſchreckliche Blitze und Donner hier antrafen x). Sie iſt über und über mir Holze bedeckt; kormt. die meiften Bäume find groß,’ und einige unter ihnen geben ein rothes Holz, das ſich zum Faͤrben ſchicket; die Einwohner nennenes Takoel, und die Engländer Camwood. Cs iſt hart ſchwer Holz, und giebt ein beſſer Roth, als das Braſilienhoiz y). Das Lanb von Groß⸗ und Klein⸗Coriſco iſt fo niedrig, ‚Daß es ſcheint, als ob die Bäume ſich aus dem Waffer am. ‚erhüben 2). ‘Die See, rund herum, ſt ordenelich ruhig, und daher ift da ein guter Hafen Schiffe zu fielen. Man. hat drey bis vier Faden guten Grund, fehr nahe am Ufer, Die Vheede ift an der Nordoſtſeite der Inſel, unmeie eines fügen Waffergquells, der von deit ‚Hügeln in die See fällt, der Bay von Angra gegen über. Diefes Waffer ift bey der Ebbe fehr füge, aber bey der Ruͤckkunft der Fluch, die in das Bächlein tritt, ſalzig. Einwohner. Sie wird nur von dreyßig oder vierzig Schwarzen bewohnet, die ſich bey der Rordoſt⸗ ſpite, etwa eine Seemeile von dem Platze, wo man Hol; und Waſſer einnimmt, aufbalteit, ‚Sie Haben viel zu thun, daß fie fich hier gefund erhalten; denn der Orr ift fehr ungefund» "Sie werden von einem Hberhaupte beherrfcht, welcher Herr über die Inſel ift. Sie leben fehr kuͤmmerlich; nur haben ſie einen Ueberfluß an Gurken 4), die hier ſehr vollfommen werben; auch viele Wögel 2), aim Der hollaͤndiſche General zu la Ming ſchickte im Jahre 1679 vierzig Holländer hieher, eine Pflanzſtatt anzulegen, und den Boden zum Feldbaue gefchickt zumachen: damit esein Erfri⸗ ſchungsplatz fuͤr die Schiffeder weſtindiſchen Geſellſchaft wuͤrde, die nach Hauſe giengen, anſtatt daß ſie ſich ſonſt an den portugieſiſchen Eylanden verſorgen muͤſſen. Dieſe Leute richteten nn au n) Iſt von Angra und de Angra verderbe. ) Artus feßet hinzu, es ſey glatt und glärizend- x) Aus dieſem Grunde, ſaget Artus, bleibe fie de Brys Oftind. II DB. 6 Th. auf der 123 eilt anbewohnt, und würde nur beſucht, Holz und Waller 2) Boſman meldet, es toären angenehme da einzunehmen. * Inſeln. —E / dis Capo Lope Gonſalvo N Buch I Cap · 403 auch daſelbſt in ſolcher Abſicht ein Fort von Türfauf, worauf fie einige eiſerne Stücke: feßten, Mouche⸗ um ſich vor einem Ueberfalle der Schwarzen zu vertheidigen, und bauten das Land einiger wi © Maßen an; aber bie üble &uft und die Arbeit bey Beftellung des Feldes machten fie bald E—— kraͤnklich, ſo daß ſiebenzehn Mann darauf giengen, worauf die uͤbrigen ihr Fort ſchleiften, fer - Wins zuruͤckkehrten. | Seit. dem haben die Holländer nie verſucht, fich bier zu en ec), x — Er a a a er Zu des Artus Zeiten harten die Holländer hier einen’ gufen Handel mit Elfenbeine zu Monheron: 19 de Angra, welches hier im Ueberfluſſe vorhanden iſt. Die —— iſt von den Juſeln. Sprache zu Gabon unterfihleben, aber in ihrem Aberglauben und in ihren Gewohnheiten ſtimmen beyde Voͤlker meift überein 4). | E are | Ein que Stück Weges von Broß-Corifeo hinauf, Oſtnordoſt in der Bay, find drey Kleine Infein, die bey den Hollaͤndern bie Eylande vom Moucheron, vom Balchafar de Moucheron, heißen, ver im Jahre 1600, auf feiner Reife nach Dftindien, von der Fluch in den guineifchen Meerbufen. getvieben ward, wo er fein Schiff an. dieſen Fleinen Sinfeln lieg, Moucheron ließ auf der größfen ein Fort bauen, in Hoffnung, eine vortheilbafte Handlung mit den Schwarzen auf dem feften Sande anzurichten, und überließ die Beſor⸗ ung diefer Einrichtung einem, Namens Hefius. Dieſer war noch nicht vier Monate in felbigem Poften gewefen, da die Schwarzen von Rio Babon;aus Furcht, die Holländer Würden alle Handlung von ihrem Fluſſe mwegziehen, das. Fort überfielen, und die Holländer mie allen den Angrafehmwarzen, die fich gleich des Handels wegen hier befanden, niedermach- ten. Die $eute um Rio de Anges „bie einen König haben, und ein beſſeres Volk, aber nicht fo mächtig find, wagten es nicht, ſich ihnen zu widerſetzen. Indeſſen war ihnen die⸗ ſes Unternehmen ſo empfindlich, daß endlich daher ein Krieg zwiſchen ihnen und den Leuten Yon Babon und Pongo entftund, der noch igo fortdauert. — Rio de Angra, oder Anger, iſt ein Handelsplaß, der von den Hollaͤndern ſehr, und Hieſiger don den Engländern bisweilen beſucht wird, Sie befommen hier Elephantenzähne, Bier Handel, Nenwachs, und einige Sklaven. Sie ankern an der Groß⸗Coriſco⸗Rheede auf der Nord: feite, und fenden ihre Schaluppen und ‘Boote, mohl befeßt und bewehrt den Fluß hinauf; ihre Guͤter führen fie in Kiften. Die Angra⸗Schwarzen fagen, Der Fluß komme weit AUS dem Sande herz und diefes ift wegen ber Größe feinee Mündung wahrſcheinlich. Er egt genau im zweyten Grade nordlicher Breite). .. —BV— „are? Vom Vorgebirge das Serras oder Eſtiras ſtrecket ſich die Kuͤſte etwa fuͤnf See⸗ Kuͤſte bis Meilen ſuͤdweſtuich, nad) der Bay ober Bucht von Eſtiras, welche von Norden nach Suͤ⸗ nad Rio den faſt drey Seemeilen weit, und beynahe auch fo lang iſt. Guten. WVom Eylande Corifco nach dem Vorgebirge St. Clara, rechnet man etwa zehn Mei⸗ "Sid gen Oſten, geraden Sauf, in funffehn Faden Wafler, fängfthin bis an das Vor⸗ gebirge, vo die Tiefe bis auf zwölf Faden abnimmt Die Küfte zreifchen beyden ift nach der englifchen Karte, mit einem ungenannfen Fluſſe durchſchnitten. Das 4) Artus fnget der Boden truͤge nichts anders. €) Artus aufider aften Seite. Siehe auch b) Barbor uf der 388 Seite. der hollaͤndiſchen Sammlung oſtindiſcher Reiſen ©) Derſelb der 369 Seite. 1 Band 2 Theil auf der 550 Seite. Imgleichen 4) — 5 Theil auf der 123ften ©. Barbor a. ob. angef. Orte: im de Brys Oſtindien. Fluß Gabon. Kiode Ba: bon, Cape St. Clara. 496 Beſchreibung der Kuͤſten son Rio da Volta, Das Borgebirge St, Clara iſt ein Hohes Vorgebirge, und zeiget fich, wenn man von Norden komm ‚ als ein doppeltes ſehr Hohes Land. Dieß iſt die Nordſpitze von Rio Ga⸗ bon, der den Seefahrern fo bekannt iſt /). Der IE Abſchnitt. Von Rio de Gabon und defien Bewohnern. Rio de Gabon. DVorgebirgeSt. Clara. Die befte Ihre Handthierungen und Käufer, Pallaft und Durchfahrt. Pongo Eylande; ihre Beſchaf— Kleidung des Königs. Ihre Sprache und Res fenheit. Tiefen. Starke Ebbe. Die Schiffe ligion. Reglerung. Der König ift ein Grob: gehen dahin. Der Handel ift muͤhſam. Die ſchmidt. Jahreswitterung und Wetter, Wilde Einwohner. Abſchilderung von ihnen, Klei— Thiere. Elephanten und Buͤffel. Gefahr bey dung der Maͤnner; ber Weiber. Ihre Waf- derfelben Jacht Wurzeln und Früchte, Fifhe fen und Speifen. Sie trinken ſtark Brandtewein. find in Menge vorhanden. Art, zu fiſchen. om Borgebirge St. Clara, wendet fich das Sand gählings gerade oftwärts, fechs Seemei⸗ len weit, bis an bie Bay von Rio Gaben, wie ihn die Portugiefen nennen g). Es ijt ein hohes Ufer, und Bin und wieder mit großen Bäumen befest. Nachgehends wendet es fih Suͤdſuͤdoſt, mo es von zween kleinen Zlüffen durchfchnirten wird. Artus faget: Rio de Gabon liege funfzehn Seemeilen füdwärts von Rio de Angra, und gleich unter dem Aequator. Die Inſel von St. Thomas liegt fünf und vierzig Seemeilen, gerade weſt⸗ waͤrts von ſelbigem. Die Einfahrt in den Fluß iſt vier Meilen breit wird aber nach und nach enger, ſo daß fie bey dem Eylande Pongo nicht uͤber zwo Seemeilen iſt. Die Ufer find voll ſchoͤner hoher Bäume 2). Nach Baͤrbots Berichte, iſt die Breite der Bay, vom Vorgebirge St. Clara, als der Nordfpige, nach dem Süden Vorgebirge, das bey den Englaͤn⸗ dern der runde Huͤgel heißt z), drey Seemeilen. Das Mittel der Durchfahrt liege gleich unter der Linie. Die Tiefe zwiſchen den Borgebirgen ift von acht zu fechs Baden Waſſer. Das Vorgebirge St. Clara ſieht zur See beynahe wie das Vorgebirge St. Joao bey Rio de rg aus. Der Berg aber, der es ausmacher, ift ein befonderer Slecken, sie ein weißes Mahl, und fieht in der Weite einem Schifffegel ähnlich, Es hat einige Un⸗ tiefen k), biefichin die See ſtrecken; an denſelben brechen fich die Wolfen gewaltig. Die Suͤd⸗ fpige der Einfahrt ift niedrig Sand, mit einer Eleinen runden Höhe darauf, und über und über waldicht. Es ift ebenfalls-eine Untiefe bey felbigen, aber zwiſchen dieſer und dem Sande, kann eine Schaluppe von dreyfiig Tonnen , ohne Gefahr durchgehen. Einige Mei⸗ Ien ſuͤdwaͤrts von dieſer Spige erfcheinen die weißen Dünen, las Serniffss ‚ die ein gutes Merkmaal find, daß man nicht beym Fluſſe vorbey fährt, wenn man von Norden koͤmmt. Die ) Barbot auf der 589 und folgenden Seite. R) Barbot auf der 390 Seite, ) Audere nennen e8 Baba, Gabona und Ba- I) Über nach dem Boſman, ber faget, mat bam. Artus am oben angeführten Orte auf der fegele von diefen Inſeln nach der Sandfpige Hinz. 124 Seite, 1 unter, kann eg nicht fo viel feyn. 5) In den Piloten, die runde Ecke, (Round 4) Boſman auf der 408 Seite. Und Bar⸗ Corner). bot am oben angefüheren Orte. #) Artus faget, bis zu dieſer Untiefe wären drey m) Artus fager, es fey ein kenntlicher hoher aber vier Faden hinuͤber. Berg bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch III Cap. 497 ¶ Die befte Durchfahrt zum Kinauffegeln ift längft dem ſuͤdlichen Ufer, da man fich vor Pongos Einer Kippe in Acht. nehmen muß, Die unweit der andern Spige, innerhalb. des Fluſſes eylande · Über dem Waſſer erfcheine. Iſt man bey derfelben vorbey, fo fteuert man einen furzen Die befte Veg lang ſuͤdlich, und koͤmmt dadurch in den eigentlichen Canal, nach den Inſeln von Durchfahrt. ongo, hinter welchen ein Schiff fünf bis ſechs Seemeilen hinauf fegeln kann 1) Drey oder vier Seemeilen, innerhalb des Fluſſes, koͤmmt man zu zwoen Inſeln, die Pon⸗ Pongo⸗ goeylande genannt. Sie liegen unter der Spige, welche bey den Hollaͤndern Sandhoek eylande. Mer Sandeck, und bey andern zuid⸗Hoeck, ober Suͤdeck, beißt, wo die europäffchen Schiffe gemeiniglich ſuͤßes Waſſer einnehmen, weil es da beſſer ift, als an dem Vorgebirge ope Bonfalvo. Barbot ſaget, diefe Spige ſey fünf Seemeilen innerhalb der Müns * dung des Fluſſes, und ſtrecke ſich von Norden nach Suͤden m), Die Pongoeplande liegen nicht weit von dem nordlichen Ufer, und werden von einander durch beſondere Namen unterfihleden, Eines vonihnen hat etwa zwo Seemeilen im Umkreiſe, und eine große Höhe Inder Mitte n). Die Engländer heißen es Prinzeneyland; die Hola länder Roningepland, oder Aönigsinfel 0); weil es des Königs Sig, und fehr volfreich it; das andere heißt das Papageyen⸗Eyland, von der großen Menge dieſer Voͤgel P). Sie Hat verfchiedene Arten von guineifchen Früchten in Menge, und dienet den Bewoh⸗ nern des Prinzeneplandes in Kriegeszeiten zu einer Zuflucht; „weil fie von Natur bes feſtigt iſt. Seit dem Jahre 1601 haben fie einige Stücke grobes Geſchuͤtz und Musketen ier, die ſie aus einem hollaͤndiſchen, hier eingelaufenen Schiffe genommen haben, nach⸗ dem ſie das Schiffsvolk hingerichtet und gefreſſen hatten. Eben dergleichen thaten ſie nach⸗ gehends etlichen Spaniern: aber durch die beſtaͤndige Ankunft von Schiffen, haben ſie etwas von ihrem wilden Weſen geaͤndert, ob ſie wohl noch immer ſehr ungeſittet bleiben. Der König von Pongo wird von den seuten Mani Pongo, oder der Herr von Ihre Bes Dongo, genannt, Mani bedeutet in ihrer Sprache, wie in der. Sprache. von Kongo, ſchaffenheit. einen Heren, und fie ziehen dieſen Titel, wie die alten Römer auch thaten, dem Fonige lichen vor g). Boſman, der fich ſiebenzehn Tage am Fluſſe aufgehalten hatte, faget, eines ber Eylande f aͤtte feinen Namen vom Könige, das andere von dem Prinzen diefes Fluffes r), welches Wweene große Herren waͤren ; aber fie wären beyde im Jahre 1698, wie er fihda befunden, ....... Öbe und wüte geweſen. Denn diefe Herren hätten fie Lerlaſſen, und ſich an die verſchie⸗ nen Aerme vom Fluffe, deren einegroße Menge ift, begeben ). Zwo Meilen innerhalb des Fluſſes, nach des Artus Berichte, liegt eine Bank von acht zum. Faden Das Ufer ſtrecket ſich nord⸗ und füdwaͤrts. Mitten in der Durchfahrt find zwölf * e oder vierzehn Faden, welches ſich in einer halben Meile auf vier, ſechs und ſieben Faden vergeringert, fo daß man hart am Ufer hinſegeln, und weil guter Grund iſt, anfern Br R 5 Berg in ongo, und die andere Inſel nicht weit Barbot am oben angeführten Orte. davon er — Ignames, Se und an⸗ 5 Wenn das richtig ift, fo müßte das Papas ere Früchte in Menge. Pongo muß alfo die Ads geyeneyland , weniaftens zu dieſes Schrififiellerg Nigsinfel, und die andere die Papageyeninfelfeyn. Zeit, das Prinzenoyland feym. ' 9) Boftman ſcheint verfihiedene Inſeln aus ihnen s) Bofman anf der 4orften Seite . zu machen, '$) Artus in de Brys Oftindien Uten Bande Mn P) In den Piloten liegt Koningeyland nords Sten Theile auf der iꝛaſten Seite. % vom Papageyensylande. ’ Allgem. Beiſebeſchr. IV Band. Rrr Fluß Gabon, f Es gehen Schiffe da⸗ him. Die Hand: - lung ift bes ſchwerlich. \ 498 DBefchreisung der Kuͤſten von Rio da Bolta, Boſman bemerket, die Tiefen feyn bier fehr unordentlich, man habe erft zwanzig, alsdann funfzehn, und bey dem nächften Dleyrourfe fünf, und gleich darauf zwölf Faden Wafler, als wann die Mündung voll Klippen wäre, Gleichfalls melder er, man müffe die Fluth erwarten, um ſich von derfelben in den Fluß führen zu laffen; denn die Ebbe fey zu ſtark, als daß man wider fie fegeln fönnee, Der Berfaffer Hat felbft befunden, daß diefer Fluß einige Seemeilen hinauf Fleine Schiffe traͤgt, und giebt diefes ferner zu unterfuchen any weis aber weder feine Breite, noch $änge, Berfchiedene Schiffe befuchen diefen Fluß, ſowohl des Handels wegen, als dafelbft auf: gebeflert und gereiniget zu werden, Die der legten Urſache wegen herkommen, laden ihr Gefüge, Anker, Waffergefäße und dergleichen, auf Prinzenepland aus, und führen ihr Schiff mit Hülfe der Fluth, fo weit als möglich ift, ans Sand, damit fie folches bey der Ebbe rings herum ausbeffern Eönnen, Große Schiffe konnen Schaden nehmen, wenn fie trocken liegen, und eines von den hollaͤndiſchen Kreuzſchiffen in des Verfaſſers Geſellſchaft, befand für beſſer, ſich vermittelſt Boſinans Schiffes hinunterheben zu laſſen, wodurch man zum Kiele kommen und es reinigen konnte. Die Handlung auf dieſem Fluſſe beſteht in Elephantenzaͤhnen, Bienenwachſe und Ho⸗ nig, und gehe manchmal fo ziemlich burtig, befonders wenn einige Zeit lang feine Schiffe Da geweſen find, welches aber felten geſchieht; denn die feeländifchen Interlopers beſuchen ihn das ganze Jahr durch, um daſelbſt zu handeln und ſich zu reinigen. Sie nehmen auch Holz und Waffer hier ein, das man fonft eben fo gut am Borgebirge Lopez bekommen Fann Boſman wollte mit den Einwohnern wegen Honig und Wachfes x) handeln, fand fie : £ abber fo verdruͤßlich, daß er froh wär, daß er fie los ward, und einem andern Schiffe von der Geſellſchaft, das fich gleich da befand, zuſchickte. Ihre Aufführung war ihm vielleicht deswegen defto empfindlicher, weil er von Whidah Fam, und daſelbſt mit einem hoͤflichen Volke hunderemal mehr gethan hatte, als diefe ganze Handlung wereh ift. Cie troͤdeln bisweilen über einen Zahn einen ganzen Tag, gehen fünf: oder fechemal weg, und kom⸗ zu — fragen und biethen, als wie auf einem Fiſchmarkte, und Fommen zu feinem uſſe. it er e Die Einwoh⸗ " &o große Liebhaber fie vom Brandteweine find: fo genießen fie doch am Borde Eeinen ner. Tropfen, bis ſie ein Geſchenk bekommen haben; und wenn man zu lange damit verzögert, fo haben fie die Unverſchaͤmtheit, zu fragen: ob man glaube, daß fie umfonft trinfen folfen? Und fo muß man fie noch bezahlen, daß fie den Brandtewein austrinfen ‚ fonft werden fie » feinen Zahn verhandeln, .. Nachdem der Berfaffer Hier nicht zu handeln befchloffen Harte, Fam ein ftarfer Haufen an Bord, denen er etwas Brandrewein anboth, und fie auf das hollaͤndiſche Schiff ſchicken wollte. Sie wollten ohne ein Geſchenk nicht trinken, und er hatte Feine Luſt, ihnen ders gleichen zugeben, Sie giengen alfo aus feiner Kajuͤte hinaus, Als fie aber erfuhren, daß er nicht handeln wollte, Eamen fie höflich zurück, und bathen um das was er ihnen zuvor angeborhen hatte. Er antwortete ihnen, jest hätte ex nicht Zeit, und fie giengen alfo mit trockenen Lippen davon, Sie ) Boſman auf der Aor u. f. Seite, I Artus in de Beys Oſtindien IIten Bande x) Boſman auf der 404 u. f. Seite, Sten Theile auf der testen u f. Seite. | big Capo Lope Gonſalvo. X Buch III Eap. 499 Sie find fehr fertig, die Ankommenden zu befchenfen, aber noch fertiger, anderer Ge⸗ ſchenke dagegen anzunehmen. Saͤumet man damit, ſo fordern fie folche, ja fie nehmen wohl ihre zurück, wenn fie. nicht mehr dafür befommen, Kurz, fie find nur der Geftalt nach don Thieren unterſchieden x): Sluß on. Artus füget, die Einwohner von Rio de Babon wären ein wildes geaufames Volk, Ihre Abſchil⸗ und allezeit ſowohl zur Ser, als zu Sande im Kriege begriffen, Sie ſchonen niemanden, und die Fremden am wenigften. Die Holländer empfanden ihre Graufamfeit im Sabre 1601, da fie fi) eines fpanifchen Schiffs, und zweyer holländifehen, der Palmbaum und der Mo⸗ rein, nach Delft gehoͤrig, bemaͤchtigten, und das Volk umbrachten. Er ſetzet hinzu, die Rannsbilder wären ſehr diebiſch, und die Weiber ungemein unverfehäme; fie hielten ſichs für eine große Ehre, von Fremden Liebkoſungen zu erhalten , und ihre Männer, jader König felbit, böthen fie den Europäsen frey an. In der Blutſchande find fie nicht geroiffenhaft Die Mutter hält mit dem Sohne, und der Vater mit der Tochter zu ). derung. Boſman bemerket, ob ſich gleich an dieſem Fluſſe nur wenige Einwohner befaͤnden, ſo waͤren fie doch in drey Claſſen getheilt, deren eine für den Koͤnig, die andere fuͤr den Prin⸗ zen gehörte, und die dritte für ſich ruhig lebte. Die beyden eriten find allegeit im Kriege, Aber nicht öffentlich ; denn dee Berfafler vermuthet, ſie ſeyn dazu nicht ſtark genug. Indeſſen berauben fie einander bey der Nacht, und kommen mit Beute oder, mit Schlägen, wie Das Schickſal es füget, zuruͤck. Weil ſie es nicht beſſer wiſſen, fo bilden ſie ſich auf einen hollaͤndiſchen Namen ſehr viel ein, und ſie melden ſolchen gleich, fo bald fie an Bord fommen, in der Einbildung, die Hol⸗ länder machren dieſerwegen mehr aus ihnen, Es gefällt ihnen. auch fehr wohl, wenn man fie bey diefem erborgten Namen ruft 2). } ach des Artus Berichte bedecken fie ihre Blöße mit Matten, die pierlich aus Baum- tinden gemacht und roh gemalt find. Sie pugen folche mit einer Affenhaut oder andern wilden Thierhäufen aus, und einem Klöcchen in der Mitte, Sie gehen alle mit unbebed- tem Haupte, und haben ihr Haar auf eine ſeltſame Art verfchnitten oder aufgebunden. Eis Kleidung der Männer; nige tagen kleine Kappen aus Zweigen, oder don dev Rinde des Cacoa gemacht. Andere Haben Federbuͤſche mit Eifendrahte oder Bleche befeftigt. », Sie färben fich den Leib mit Waſſer roth, in welchem ein gewiffes Holz ausgekocht worden. Einige tragen Ringe in ihren Ipren, Nafen und Sippen, andere pflanzen Stücken Elfenbein eben da hinein. Noch) AMdere machen ein Loch in bie Unterlippe, wodurch fie ihre Zunge ſtecken. Mancher ihre renringe wiegen beynahe ein Pfund. Sie ſtecken auch Stäbchen in die Ohren. Die Meiften tragen einen Gürtel von Buͤffelshaut mit den Haaren Daran, deſſen Enden aber is auf eine Hand breit von einander bleiben, und mit einem Stricke vom zuſammen ge unden ſind. Hierein ſtecken ſie vornen ihre breiten und kurzen Meſſer. Die Weiber tragen viele und ſehr ſchwere Armbänder von Kupfer und Zinn, Rund um den Uncerleib haben fie Matten von Schilfe. ‚Sie leben wie die Wilden. Sie ſchla⸗ fen auf dem Erdboden. Manche legen ein Küffen oder Strohmatten unter fih. Der eiber Berrichtung ift, Waffer zu tragen, und die Früchte und Wurzeln zu fammeln und ——— a). Ihre Hanf “ in fo mancherley Figuren bey Männern und Weibern zers nitten, daß eg feltfam anzufehen if. . ß ai 2? E Kıra of 2) Boſman auf der 402 Seite, \ a) Artus anf der 124 und 126 Seite, der Weiber. * Pi 500 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, _ Iluß Dofinan meldet nichts beſonders von ihrer Kleidung. Erfagetnur, ihre Kleidung fe Gabon. wie der andern Megern ihre, aber fehr acmfelig ; und fie bandelten mit den Bootsleuten um diefer ihre abgelegten Kleider, in denen fie fich für ſehr geputzt hielten, Beſonders haben fie gern Hüte und Parücen, bie fie aber auf eine feltfame Art fragen, Sonſt trieben die Bootsleute hier einen ſtarken Handel mit alten Parücen, für die fie Wachs, Honig, Pa pageyen, Affen, kurz alles, was ſie wollten, befonen. Aber in den festen Jahren find ſo viele Paruͤckenhaͤndler bier gervefen, ‘daß der “ootsfnecht ſchwoͤret, fein Handel fey zu runde gerichtet, und bringe ihm nichts mehr ein, ob auch gleich die Waare nichts koſtet. Sie find meift große ſtarke wohlgeftalte $eute, Ihren Leib befihmieren fie mie Ele phanten- und Büffelsfette, und einer Art von vother Farbe, davon fie, befonders die Weibs- bilder, fo abſcheulich ſtinken, daß manfie auf eine Meilwegs riecht. Aber der Bootsknecht ft bey Weibesfeuten Eein Koftverächter, und kann bier für ein Meſſer, oder fo eine Klei⸗ nigkeit, eine Siebfte haben 2), Ihre Waffen: · ¶ Ihre Waffen find, nach des Artus Anzeige, Aſſagayen und Pfeile. Sie haben ein be and Speiſen· ſonder⸗ Gewehr, fait wie unſere Speere c), nur daß Die Spigen weiter hervorragen. Sie führen beftändig einen Dolch in den Händen, und haben welche mit drey Schneiden, die ſehr gefährlich find. Ihre Trummeln gehen am unteren Ende frißig zu. Ihre Speere find mohl gemacht; denn fie Haben gute Schmiede, Wenn fie ins Feld ziehen, fo tragen ihnen die Weiber ihr Gewehr, ) Ihre vornehmften Speifen find Ignames, Potatoes, und Bananas, Diefe fegteren Brauchen fie getrocknet fkatt des Brodtes 4). Sie haben auch einige andere Wurzeln, und Zuckerrohr. Ebenfalls trocknen fie Fiſche und Sleifch, zum Aufbehalten, in der Sonne, ey dem Eifen liegen fie auf der Erde, und haben hölzerne Teller, (denn nur ihr Mani, oder Statthalter, hafte zinnerne) wobey fie fich fehr unfauber aufführen. Ueber der Mahlzeit trinken fie nicht; nachgebends aber gießen fie in fich hinein ‚bisfie voll find. Ihr Getränke iſt entweder Dalmmein, oder Mielaffo, welches ein Gemenge von Sie trinken Honig und Wafler ‚ wie unfer Meth, iſt e). Nach Bofinans Berichte, ſcheint es ein anges Hark Brand: boͤhrnes Lafter aller Megern zu ſeyn, daß fie unmäßig Brandtewein trinken: diefe aber über- TE: treffen ihre Brüder, und faufen alles aus, was fie befommen koͤnnen. Sie verkaufen einen mittelmäßigen Elephantenzahn für eine Menge Brandtewein/ den fie gewiß austrinfen, ehe fie aus einander, und manchmal ehe fie aus dem Schiffe geben, Wenn fie halb trunfen find, und einer einen Trunk mehr als der andere befönmt: ſo fangen ſie ſich an zu balgen, ohne Achtung auf Koͤnig, Prinzen, oder Prieſter, die als⸗ dann, damit fie nicht muͤßige Zuſchauer find, ſich wacker mir Fäuften darein legen. Die ‚Helden find in ihrem Kampfe fo Higig, daß Wänfe, Hüte » Parücken, und was fie haben, über Bord fliegen. Das befteift, daß diefe Brandteweinſaͤufer nicht gar zu zärtlich find. Man kann ihnen das Getraͤnke mit der Hälfte Waffer verlängern, und ein wenig fpanifihe Seife, davon oben ein Schaum entſteht, dienet ihnen ftatt einer Probe der Güte, Diefes gieng einmal fo gut Hinter, daß fie wollten einen Borrath davon eingelegt haben Yı) Es D) Boſman auf der 403, 405 und folgend. ©, nehmfte Speife zu feyn ſcheint; und hätten auch s). lurer. Ignames, Potatoes, und Fleine Bohnen, abernicht - A) Bofman auf der 406 Seite faget, ſie äßen in großer Mienge. die unreiſen Bananas geröͤſtet, welche ihte vor e) Arrus auf der maſten und folgend. Seiten. Big Caps Lope Gonſalvo. x Buch III Cap. 501 Es find die efendeften und armfeligften $eute, die Boſman je gefeben hatte 2) Er Sup 8% bermuthet, die meiften lebten vornehmlich von der Jagd und Fifherey; denn er fa Zeit feines Aufenthalts dafelbft Feine Merkmaale des Ackerbaues noch Korn, oder Milhio *). Handthie— Artus ſaget, ihre Häufer wären aus Geſtraͤuche und Rohre kuͤnſtlich gebaut, mit Ba⸗ rungen und nanablaͤttern dedeckt, und viel zierlicher, als auf der Küfte von Guinea. “Käufer, ‚ Des Königs Pallaft, Golipatta genannt, ift größer, als die andern Gebäude, und Dallaft und feine Kleidung von des Volks ihrer unterfihieden. Sie beſteht meift in Schnüren aus Kno⸗ Kleidung... ben und Mufcheln, die rotd gefärbt, und wie an einem Kofenkranze angereihet find. Er des Koͤniges. hat ſolche um ſeinen Hals, Aerme und Fuͤße. Im Geſichte iſt er weiß gemalt. Seine nterthanen find ſehr gehorſam. Vor dem Thore feines Pallaſtes iſt eine metallene Canone gepflangt, mit einigem andern Geſchuͤtze, das er den Franzoſen abgekauft bat. Die Negern find große Liebhaber davon. | | Nach eben demſelben Berichte ift die Sprache am Rio Babon fowohl, als die Reli Sprache und Hion, mit der am Vorgebirge Lopez Gonſalvo einerley, und leichter, als auf der Religion. Goldküfte, zu lernen, weil fie langfam fprechen. Ihre Religion Hat nichts merkwuͤrdiges. Sie verehren Sonne und Mond, Einige bethen Bäume, andere die Erde an, weil dieſe ihnen ihren Unterhalt hervorbringt, aus wel: Ger Urfache fie nicht. auf die Erde ausſpeyen M. Zu dieſer kurzen Nachricht ſetzet Hof: man nur ſehr wenig. Er ſaget bloß, ſie waͤren ſehr aberglaͤubiſch, und haͤtten eine große Menge Goͤtzen: aber er hat ſich daſelbſt nicht lange genug aufgehalten, um zu erfahren, was ihr Glaube eigentlich waͤre. Aus der geringen Ehrerbiethung, die ſie einander erzeigten, folgerte er auch, daß jeder Regierungs⸗ Freymann für ſich lebte, ohne ſich um den König oder Prinzen etwas zu befümmern, die at. den leeren Titel ohne einigen Schatten einer Macht haben k), Am Fahre 1600 waren drey mächtige Könige an dieſem Fluſſe. Einer von ihnen hatte feinen Si6 zu Rajombo an der Noröfeite, der andere in Babon an ber Südfeite, und der dritte und ftärkfte auf dem Eylande Pongo. Diefer legte war mit dem Könige von Gabon beitändig im Kriege, und mit dem von Rajombo verbunden, Im Gegentheite find die Seute von Rio Gabon mit den Schwarzen von dem Vorgebirge Lope Bons alvo Freunde, % Des Morgens verfammeln fie fih, Ihrem Ahaveponfo 7) oder Statthalter, aufzu⸗ an; und mern fie vor denfelben gelaffen werden, fo fallen fie auf die Knie, fehlagen die aͤnde zufammen, und fehreyen Gino, Fino, Fino; welches in ihrer Sprache guten orgen heißt. m). | —F Zu Boſmans Zeiten war, wie fehon bemerfet worden, nur ein Mani oder König am Der König Sluffe Babon. Seine Majeftät trieben, wie ein ehrlicher Mann, an ftate ihren Unter: — ie anen das Bliut auszufaugen, das Schmiedehandwerk, ihr Brodt damit zu erwerben. Gie IR: Verabfäumten andere Nebeneinkünfte nicht dabey, z. E. ihre Weiber den Europäern zu leihen Aber ey dem allen waren fie, wig die übrigen Leute, ſehr armfelig n)» j Rrr3 Der F) Boſman auf der 403 Seite k) Bofinan anf der 405 U. f. Seite. E) Devfelbe auf der 402 Seite: 5. In der Grundſchrift Chave ponfo. Ebenderſelbe auf der 406 Selte. “9 Wende am oben angef. Otteauf der 124 ©. ers Auf der 124 und 126 Seite. 4) Bofman auf der 406 Seite. » Fluß Gabon. Jahres wit⸗ terung und Wetter. Wilde Thiere. Elephanten und Büffel, Gefahr bey der Jagd. 502 Belchreibung der Küften von Rio da Volta, Der Winter ift hier vom April bis zum Auguſt, waͤhrend melcher Zeit die Hige außeror⸗ dentlich und das Wetter truͤbe und wölficht ift, wobey der beftändige Regen von der Erde fobald als er gefallen if, eingefogen wird, ohne einige Merkmaale der Naͤſſe zu hinterlaſſen. Die Ztüffe ſchwellen von dieſem Regen auf, und find zu der Zeit voller Fiſche. Tag und Nacht ift bey ihnen gleich lang. Ahr Winter faͤngt in unferm Frühlinge, und ihr Soms mer mit unferm Herbfte an; daher ihr Sommer Fälter ift, als der Winter 0). | Das Land um diefen Fluß hat eine'unglaubliche Menge wilder Thiere, befonders Ele phanten, Büffel und Eber. ! An der vorerwähnten Sandfpige gieng Boſman mit dem Hauptmanne und neum oder zehn Knechten ans Land, und verfolgte einen Elephanten eine Stunde lang, der mehr als eine Seemeile weit dem Schiffe gleich gegangen war, Er verlohr ihn aber endlich im Walde, und zu feinem Gluͤcke; denn er wußte damals noch nicht, was für Gefahr das bey — dieſes Thier mie wenigen, und nur mie Musketen bewaffneten Leuten anzu greifen pP). Auf ihrer Zuruͤckkunft von diefer Jagd frafen-fie fünf Efephanten beyfammen an, von denen fie angefehen wurden, als ob fie derfelben Zorn niche werth wären, und daher uns geftöhre vorbeygehen Fonnten, Sie erwiederten diefe Höflichkeit mir Abnehmung ihrer Hüte An einem jeden von den dreyen folgenden Morgen gieng Boſman auf die Jagd, be fonders nach wilden Schweinen, die ihnen die meifte Luft machten. Den ziveyten Tag tra= fen fie auf einen Haufen, der ftärfer als dreyhundert war, und fingen die Jagd hitzig ar. Aber jene waren ihnen alle zu fehnell, eines ausgenommen, das fie von feiner Gefellfchaft abſchnitten, und in ein Gefträuche trieben; dafelbft bemeifterten fie fich feiner bald. Als fie aber mitten in dem Gebuͤſche ein völliges Elephantengerippe fanden, verließen fie bie eine Beute, um fich der andern zu bemächtigen. Die Zähne wurden herausgenommen, und wogen fiebenzig Pfund. Den dritten Tag fanden fie,an ſtatt der Eber, über Hundert Büffel, Sie famen einem Haufen von achtzehn oder zwanzigen nahe, und verfchoffen ein halb Dusend Kugeln , ohne daß fie diefelben, wie es fehlen, befchädigten; denn fie ſtunden alfe ſtille, fahen aber zornig aus, als wenn fie den Schimpf rächen wollten. Diefe Büffel waren roth, mit gerade hinterwaͤrts geftreckten Hörnern, ungefähr von der Größe eines Ochſen. Im Laufen fehienen fie Hinten lahm zu feyn, welches fie aber an der Gefchwindigkeit nichts hinderfe, Die Negern meldeten ihnen, wenn die Beftien ge: fehoffen, und nicht tödlich) verwundet wären, eilten fie Auf Die deute zu, und toͤdteten ſolche— - Der Berfaffer glaubte dieſes; denn vor einigen Jahren jagten einige Holländer bier, und einer ſchoß auf einen Büffel, der fich alfobald auf ihn zumachte, und ihn augenblickticd) wuͤrde getödter haben, wenn nicht fein Camerad Ihm zu Hülfe gefommen wäre. Indeſſen feuerte biefer, verfehlte aber den Büffel, und verwundete den angefallenen Mann tödtlichz worauf ihm die Beltie das noch übrige geben austrat, Die Negern führen fich Hierbey behutfamer auf. Wenn fie erft bemerkt haben, wo ſich die Büffel aufhalten: fo Friechen fie bey Abend auf einen hoben Baum, und ſchießen von dar 0) Artus in de Brys Oſtindien sten Theil, 9) Siehe oben III Band a. d. 317 Seite, auf der 126 Seite, H Boſman auf ber 498 N. f. Seite, ; bis Capo Zope Gonſalvo. X Buch IT Cap. 303 dar auffie. Geht es gut: fo fehleppen fie folche ſobald weg, als es ohne Gefahr gefchehen Eap Zope kann; fehlen fie aber: fo find fie doch außer Gefahr, und toͤdten folchergeftalt verfchtedene. Gonſalvo Das Büffelfleifch ift hier fehr gut, und fett genug, weil es um die Sandfpige herum gute Wiefen giebt g). Das Land ſcheint nicht fruchtbar, ober zu Korne und Wurzelntauglich zu feyn, ſo weit er es Früchte und gefehen Hat; nämlich von der Mündung des Fluſſes, bis zum Prinzeneylande. Aber Baum⸗ Wurzeln. früchte haben fie in großer Menge, und ber Fluß ift mit allen Arten guter Sifche erſtaunlich derfehen, mit denen ſich des Verfaſſers Schiff auf bie ganze Keife verforgte. h Es giebt auch Häufig Krofodille und Seepferde in dem Fluſſe. Die Ufer find voll Menge von ſchattigtee Bäume, ¶ Unweit der Mündung in der See fieht man verſchiedene Heine Wall: Fiſchen. fifche von der Art, welche die Franzofen Souffleurs, die Holländer Nordkapers, und die Engländer Brampuffes heißen 7); gemeiniglich find fie etwa vierzig Fuß lang, Die Kifte, bis an das Vorgebirge Lopez, ift voller Sauger, oder Remoras. Der Negern Art zu fifchen iſt ſehr luſtig. Sie fahren laͤngſt der Flußfeite in einem Ihre Art zu Canoa; und wenn fie einen Fiſch feben, fchießen fie ihren Wurfſpieß nach ihm, in welcher fiſchen. Uebung fie fo geſchickt find, daß fie ihr Ziel felten verfehlen 5). Der III Abſchnitt. Die Küfte von Rio Gabon nach dem Vorgebirge Lope Gonfaloo. Plaͤtze auf der Kuͤſte. Eylande und Untiefen. Bay Vorgebirge. Stadt Olibato. Reſidenz des Dlibato. Tiefen und Fluth. Vorgebirge Lope Koͤnigs. Thiere, Fiſche, und Lebensmittel. Gonſalvo. Rheede oder Hafen. Dorf am Holz und Waſſer. Waaren. on der Südfpige von Rio Gabon ſtrecket fich die Küfte Süden gen Werten, nach dem Plaͤtze an D Stufe Olibato, oder Ölibarta, etwa fünf und zwanzig Seemeilen, Bon der Spige der Küfte, nad) dem Fluffe Nazareth, find etwa neun Seemeilen. Won dar nad) dem Angra, oder der Bay dieſes Namens, ſechs; nach einem andern Fluſſe zwoͤlf, und von dar nach dem Hlibsrofluffe fünftehalb Seemeilen. a Bisandieweißen Dünen, Namens las Serniſſas, iſt die Küfte niedrig und holzig. ie Portugieſen theilen dieſelben in Fanais Pequenas auf der Nordſeite des Nazareth⸗ 5. es, und Sanais Brandes, die Darunter liegen, und fich ſuͤdlich bis faſt nach Angra azareth, ſtrecken. Die Englaͤnder heißen dieſe Duͤnen mit den Portugieſen kleine * a. weiße Klippen a), und die Holländer kleyne und groote Rlippenz einige ittehoek. Von dem Fluffe Olibato wendet ſich das Land jaͤhling nach Nordweſt, etwa acht Seemeilen geraden Laufs, und machet eine enge flache Halbinſel, die, wo ſie am breiteſten iſt, kaum zwo Meilen queeruͤber hat; und je näher fie der Spitze nach Nordweſt, nämlich dem beruͤhm⸗ {en Vorgebirge Lope Gonſalvo koͤmmt, nad) und nach abnimmt. Dieſes Vorgebirge Macher mie dem öftlichen gegenüberfiegenden Sande, Namens Angra de Nazareth, und der anliegenden Küfte gegen Südfüdoft, die Bucht oder Bay von Olibato. Ni Siehe oben III B. auf der 42ſten Seite. a) In den Piloten: klein nnd groß Ser 5) Bofmana.d.407 ©. u. Barbot a. d · 300 S. niſe. | 504 Beſchreibtmg der Kuͤſten von Rio da Volta, Cap Lope Nicht weit von der Einfahrt in den Nazarethfluß, auf der Nordſeite, iſt ein Eyland, Gonſalvo Namens Fanias, oder in den englifchen Piloten Finas, und von der Suͤdſeite ſtrecket ſich Eyland und eine dreyecfigte Banf auf fünf Seemeilen längft der Einfahrt der Bay von Olibato. Untiefen,. Dieſe Bay enthaͤlt verfchiedene Inſeln und Baͤnke. Peerinsepland liege faft in der Mitte zwifchen der Kuͤſte von der Nazarethbay, und dem VBorgebirge Lopez. Dftwärts deffelben ift ein viel Eleiner Eyland, und weftwärts, näher bey dem Worgebirge, eine Uns tiefe, die franzöfifche Dank genannt. Suͤdoſt von Peerinseplande liegt eine andere Inſel, gleih dem Olibatofluſſe gegen über, von deffen weftlichen Seite ſich eine Untiefe, bis ganz nahe nach befagter Inſel erſtrecket. Say von Die Küfte der Bay von Olibato, von Angra de Nazareth bis nach der Nordoſt⸗ Dlibato. fpige von Rio de Olibato, ift mit einer großen Bank bedecket, die breiter wird, jemäher fie dem Fluſſe fomme, bis fie den Canal feiner Mündung erreicht, und fih über felbigem ‚wieder, nach des befagten Fluſſes Ufer, Nordweſtwaͤrts ſtrecket. „Beil ſich ſchwimmende Sandbänfe und ungleiche Tiefen um diefe Bay herum befinden, die für ein Schiff, das darauf koͤmmt, fehr gefährlich find: fo muß man das Senkbley beftändig in der Hand haben, man mag ein- oder ausfahren; wenn man aber das Borges birge einmal nad) Welten zu bat: fo ift man außer aller Gefahr, und Dat guten Grund, Tiefen und Ordentlich hat man, laͤngſt diefer Kuͤſte, etwa anderthalb Meilen vom Sande, zwölf Fluch. bis dreyzehn Faden Waſſer; näher bey dem Sande aber vier bis fechs, und ficher zu ankern. Die Fluth ſtreicht von dem Vorgebirge Lopez gen Suͤden, und Suͤdweſt gen Suͤden, im März, April und May laͤngſt der Kuͤſte hin; welches die Schiffahrt queer uͤber die Finie in diefen Gegenden fehr erleichtert. Denn um diefe Zeit ift es etwas feltenes, daß die Fluth bey dem Vorgebirge nordlich ftreicht ; nie manchmal im Auguft und Herbftmonate gefchieht, wenn fie die Suͤdwinde fo treiben. Diefer Wind koͤmmt beftändig von dem großen Fluſſe Zaire her, obfolcher gleich von diefer Küfte faft hundert Seemeilen Suͤdoſt entferne ift H. Vorgebirge Das Vorgebirge Lope Gonſalvo, das etwa achtzehn Seemeilen von Rio Babon c) Lope Gon⸗ liegt, iſt die Außerfte Graͤnze von dem guineifchen Meerbufen, und ein wenig weiter ſuͤd⸗ ſalvo. waͤrts hebt ſich die Landſchaft Angola ) an. Artus ſaget, man kenne ſie leicht, weil fie das Sand ſey, das ſich am meiſten nach Weſten auf der ganzen Kuͤſte hervor ſtrecket. Es iſt im neunten Grade füblicher Breite e). Wenn man bey dem Borgebirge Lope Bonfalvo f), fünf Seemeilen weit weſtlich vorbey ſegelt: ſo ſieht es, wie Barbot ſaget, wie ein niedrig flaches Eyland aus, iſt aber eine lange ſchmale Halbinſel, die ſich verſchiedene Meilen vom feſten Lande in die See ſtrecket, und, wie das anliegende Land, niedrig, eben, feuchte, und über und über waldicht iſt ) Es hat feinen Namen von feinem erften Entdecker, einem Portugiefen, erhalten 2). Aheede oder _ „Wie Artus bemerfer, fo ift am Vorgebirge ein guter Hafen zu ankern und zu Fielenz Hafen · befonders für Schiffe, die nach Hauſe gehen. Die Lebensmittel find da in Menge und wohlfeil. Man 5) Barbor auf der 394ffen Seite, f) Auch Lopo, oder Lopos Bonfalves, und e) Artus und Boſman feken es einen Grad ſchlechtweg Lope;. unter die Linie. Barbot in 55 Minuten, E) Atkins bemerket, das Vorgebirge fey niedridr = 4) Boftman auf der 4uten Seite, aber. grün von Bäumen, und babe hinten einige e) Artus anf der ı27ften Seite, Savannabs, oder Ebenen. Siehe feige Reiſe nach Guinea auf der ıpoften Seite, bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch IT Cap. so € Man muß aber, wegen der Untiefen bey ber Einfahrt, forgfättig die Tiefen unterfuchen i) ER Bere ©. >ofinan meldet ebenfalls, die Rheede ſey gut, wenn man ſich nur vor den Sandbänfen „Düte; die aber bey gutem Wetter nicht gefägrlich, und, wie er felbft befunden hätte, bey ohem Waffer gut zu überfahren wären k). Nah Barbors Berichte, iſt die geröhnliche Rheede für Saftfchiffe in funfzig Grad I) ſüdlicher Breite, Oſt gen Süden des Vorgebirges, gleich innerhalb der Spige. Denn ob das Sand des Vorgebirgs gleich niedrig und flach iſt: fo konnen doch große Schiffe bey tiefem Waffer der Spige ganz nahe fommen; ba ſonſt bey flachen Ländern das Waſſer an der Küfte deſto untiefer iſt, je flächer folche iſt. Man muß eine Bank, etwa anderthalb eilen Oſtnordoſt, ſeewaͤrts des Vorgebirges, bemerken, zwiſchen welcher und dem Vor⸗ Lebirge eine breite Durchfahrt, funfzig Faden tief, iſt »n). Atkins befchreibt Die Lage der heede umftändlicher ; denn er meldet: man könne in zween Faden anfern, Da man das Orgebirge Nordweſt gen Norden, den Waflerplag Sud gen Dften, jedes anderthalb eilen weit, hätte; und Das Borgebirge mache eine fichere und angenehme Bah "). VUnweit des Vorgebirges iſt ein Flecken von ʒwanzig Haͤuſern, oder Huͤtten, die von Dorf an dem einer geringen Zahl Schwarzen, zwar nur wenn Schiffe hier ſind, bewohnt werden; aber Vorgebirge. das iſt beſtandig, weil ſtets eine große Menge europäifcher Schiffe hier einläuft, entweder ebensmittel einzunehmen, oder zu kielen. Befonders thun das die Holländer ). ‚. Bofinan meldet nur, bie Leute hätten etliche wenige Haͤuſer am Ufer, und ihr eigent- Stadt Oll- licher Wohnplatz waͤre ein wenig uͤber dieſen Hafen, an einem Sluffe, Olibato genannt ). bato. Inne Zweifel ift dieſes die Stade Olibato, die gegen die Mündung des Zluffes liegt, arbot ſaget, es wären zu Sande nur ſechs Meilen von diefem Flecken nach dem Vorge⸗ birge Lope, und auf dem Wege verſchiedene Hütten und Dörfer. Es fey folches der Siß des Prinzen Thomas, eines Sohnes des Königs von dem Borgebirge Lope, wie ihn Die europaͤiſchen Kaufleute nennen. Bon dar zu des Königs Sitze find es fünf oder fehs See teilen, wern man den Fluß hinauf in Canoes geht, Vor dem Pallaſte zu Olibato ſtehen einige eiſerne Stuͤcken auf Laffeten, die den Franzofen find abgekauft worden, aber felten gebraucht werden. E Stadt, in welcher der Koͤnig ſeinen Sitz hat, beſteht aus etwa dreyhundert Haͤu⸗ — des f » die aus Gefträuche, welches mit Palmlaube unterwebt und bedeckt iſt, gemacht und eben nigs. erbaut ſind, wie die zu Gabon. Es giebt andere Staͤdte und Flecken in dem Lande tum, zu fünf oder ſechs Seemeilen von einander 4). ! Die Bornehmften, oder Großen, werden mit dem Titel vom Könige, Prinzen, und See: Oberften, u,d.g. befegt, haben aber nur den Namen, wiedie zu Gabon. Kurz, faget Bofmanı e Sitten beyder Länder ftimmen vollfommen überein, nur daß Die Seute in dem en etwas Höfticher und gefelliger find r) E / h) Barbot auf der/ansften Seite, m) Atkins Neife nach Guinea auf ber 196 ©. E) ers auf der 127ften Seite 0) Barbor auf der 395 Beitt- Boſman anf der gusten Seite, . pP) Bofman anf ber gız Geile. FT Wie kann er denn das Vorgebirge in funfzig q) Barbot auf der zgsiten und folgenden S. Minuten feßen ? 7) Boſman am oben angeführten Orte, ”) Barbot auf der zyaſten Seite. Allgem, Beifebefchr. IV Dand- Sss . 306 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Cap EB Der Fluß Olibato iſt ohne Zweifel derjenige, auf welchem zu des Artus Zeiten die Gonfalvo. Holländer um Zähne handelten. Cr feget hinzu, diefer Fluß fey voll Flußpferde und Kro⸗ kodille, woraus einige auf die Muthmaßung kämen, er feyein Yem vom Nile s) J Thiere, Fi ,„ Die Einwohner find, wie er ebenfalls bemerket ‚ gefitteter, als am Rio Gabon; und fehe, Lebens⸗ das Sand ift voll wilder Thiere, als Elephanten, Büffel, Drachen, Schlangen, Affen, mittel, Meerkatzen, u.d.g. die fo ſchrecklich als fhädlich find 7). Atkins fager, die Büffel : verſammleten fich am Vorgebirge, und er hätte zu zwoͤlfen auf einmal, auch graue Pape geyen gefehen =), Nach Boſmans Berichte, übertrifft diefer Plat Babon in der Menge von Fifchen, Sie fingen mit einem Nege in einem Morgen für zehn Schiffe genugx). Barbot fager, fiebefär men auf einen einzigen Wurf fo viel, als ein Flein Boot zu beladen diente, Es gäbe auch da die Menge von Auſtern, die an den Keften der Mangrovebäume, rund um die Bay, hingen Die gebensmittel, die man hier bekoͤmmt, find Büffel, Schweine, Bögel, Bananas, Potatoes, und Ignames; überdieß Fifche, und Pimento de Rabo, oder langer Pfeffer, und Burzelkraut. Holz und Alle anfommende Schiffe brennen vier Stücke los ihre Ankunfe zu melden, da fi) Waſſer. denn bie Seute fogleich von Glibato, und andern Pläsen tiefer im Sande, nach dem Vor— gebivge begeben, um dasjenige zu verfaufen, was fie zu verlaffen haben: als Waſſer Brennholz, und etwas Sebensmittel, Die Leute haben beftändig einen Vorrath von Holzer in Scheite zwey Fuß lang gehauen, von dem fie eine Bootsladung voll für eine Eifem fange, oder, wenn es am theuerften ift, einen Faden für diefen Preis geben. Das füße Waſſer wird aus einem großen fumpfichten Teiche, unweit des Vorgebirges, geſchoͤpft, und haͤlt fich guf zue See; manche halten es für gefunder, als das von St. Thomas, oder vom Prinzeneylande. Für das Ankern ‚ und die Freyheit, Holz und Wafler einzu nehmen, zahlet jedes Schiff etwas geringes, nicht über ein halb Dutzend Meffer, und ei# ober zwo Flaſchen Kornbrandtewein; mehr aus Höflichkeit ‚ als aus Zwange 7), Waaren. Boſman ſaget, der Handel beſtehe hier ‚ tie zu Rio Gabon, in Elephantenzaͤhnen, Wachſe und Honig, wovon ein Ueberfluß vorhanden ſey; aber eg kaͤmen fo häufige Schiffe hieher, daß man fich nicht viel verfprechen dürfe, Gleichwohl Hat eine von den hollaͤndi⸗ ſchen Jachten, im Jahre 1698, auf drey bis viertauſend Pfund, ſowohl Zaͤhne als Wachs, erhandelt, und zu andern Zeiten noch mehr befommen 2), Barbot feßet zu diefen Wagren noch das Faͤrbeholz Camwood. Nach eben deſſelben Berichte ‚ gehen bier Meffer, die Boſmans genannt werden, Eifenftangen, Ölasforallen, alte Hemden, Brandie wein, Kornbrandtewein, oder Rum, Aepte, Kowris- Schalen, Annabas, Kupferſtan⸗ gen, metallene Decken von achtzehn Pence zu zwey Schillingen, Seuerfchlöffer, Pulver, Kugeln und Gefchüße, Das Faͤrbeholz gehoͤret dem Könige, der es, die Tonne zu fünf und zwanzig oder dreyßig Schillingen, nach dem was die Waaren in Europa koſten, verläßt; manchmal auch u i uber 5) Eben der Umſtand, nebft dem Mangel won ſchen Fluͤſſe, und manche geben noch jet diefer Un⸗ Kenntniß des Innern, , beredete die Schriftſteller gereimtheit Beyfall. vor Zeiten, der Nil ſey die Mutter aller afrisanie 7) Artus am ‚oben angeführten Dree, u) Atkins am oben angeführten Orte, \ bis Capo Lope Gonſalvo. X Buch IT Cap. 507 Über wangig Schill | achtti chten Boden. Diefe iſt Hotur- zig Schillinge, Die befte Art waͤchſt in feuchten fumpficheen Boden. Diefe Bart, Be nieht das befte Roth. Das auf hoben Gegenden wächlt, ift leichter und — blaͤſſer. Die beſte Art haͤlt man zu London beynahe eben ſo gut, als das Faͤrbeholz von erbero 12). Der IV Abſchnitt. Die Stehme, Regen, beſtaͤndige Winde und Landwinde auf den Küften von Guinea, Die Ströme ſind ordentlich, in Fluͤſſen und Canaͤ⸗ und deren Urſachen. Die Umwaͤlzung der Erbe. len ausgenommen. Urſachen der Unordnung. Die Verdünnung der Luft, und die Lage der Kuͤ⸗ Ihre Verwandtſchaft mit der Fluch. Drdents fen. Wie man in den Breiten, vo Windftille liche Ruͤckkehr des Negens. Die Dünfte vom iſt, am beften durchkoͤmmt. ie die Land- und Lande her unterhalten ſolche. Deftändige Winde, Seewinde zu Mittage verurfacht werden. Made wir unſere Befchreibung von Guinea geendige haben: fo wollen wir zuletzt die Naturgefchichte der Küfte, in Abſicht auf die Ströme, Regengüffe und Winde, deyfügen, wie Herr Atkins folche geliefert hat, | Nach deffelben Gedanken kann man Herrn Newtons Grundfaß von der Schwere, Erklärung AUS dem er alle Vorfälle bey der Ebbe und Fluth herleitet, auch bier anwenden, At kins ver ordent⸗ erzaͤhlet erſt die Begebenheiten, und machet alsdann die Folgerungen. lichen Stroͤ⸗ In den Fluͤſſen Gambra, Sierra Leons, Gabon, den Engen und Canaͤlen von me⸗ nin, und durch die ganze Kuͤſte, find die Ströme an dem Ufer ordentlich, nur mit Dies fem Unterfehiede, daß in den Fluͤſſen und Canälen, wo zwey Ufer das Waſſer enge zufams in Fluͤſſen Men zwingen, die Fluth ſtark und hoch, aber doch ordentlich iſt; auf der freyen Kuͤſte aber und Canaͤ⸗ iſt ſie niedrig und ſchwach, nicht über zweene oder drey Fuß tief, und nimmt zu, je näher lau. Man der Bay und den Canälen von Benin koͤmmt. Dieß zeiget fich ferner am Borgebirge Corfe, Sutkonda, Kommendo, und andern Pläßen. Denn wo ſich das Land kruͤmmet Und biegt, da ift Die Fluch einen oder zweene Fuß höher, als an der naͤchſt anliegen: den Kuͤſte. Die Ströme machen bier in einer Stunde längft dem Ufer, zumeilen zweyerley Nich- gen, manchmal nad) dem. Winde, manchmal vor dem Binde, aber doc) meift nach AN Winde, bisweilen nach dem Ufer zu, bisweilen von felbigem weg, und raufchen wie die Surß; zu anderer Zeit ift etliche Tage hinter einander Das Waſſer eben und unbewegt, und Man fuͤhlet nichts, wenn man acht oder zehn Meilen in der See iſt. Die Ströme ftreichen an beyden Ufern der Bay von Benin hinein, von Süden | um und unter dem VBorgebirge Lopez, und von Werften längft der Papa⸗ (oder Popo) üfte, das iſt unfer dem Winde; denn die Winde lenken fich eben fo gewöhnlich nach dem Fer, als die Ströme. Alle Schiffe erfahren diefes auf ihrer Fahrt nad) Angels. Wenn ie dag fand an Bord halten, oder wenn fie ſuchen, weftwärts an die Papa oder Gold⸗ uͤſte zu kommen. Sss 2 Die x) Boſman auf der gi Seite. 2)Derſelbe auf der 402 Seite. I) Barbor auf der 395 Seite. Auch Bofman 22) Ebenderſelbe am oben angeführten Orte, auf auf der ur und folgenden Seiten, der 395 und folgenden Seite, n Natur⸗ — Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta, Die Urfache diefer Abweichung iſt nach Atkins Gedanken, die Geſtalt des Landes, nebſt Geſchichte. dem Wetter und den Winden, Urſache der Abwei⸗ chungen. Ihre Ver⸗ wandtſchaft mit der Fluth. Das Land geht gerade ſort ohne Meerbuſen und Bayen, die ſehr große Bay von Be⸗ min Kalabar ausgenommen. Wenn daher die Fluth der Ses durch bie Ufer begraͤnzt wird: fo hat fie dahin eine natürliche Meigung, wie man daran ſieht, daß fie immer ftärfer wird, wenn fie fich ihnen auf beyden Seiten nähert. _ Solche Meerbufen haben in ber Zufammtenziehung des Waffers einige Aehnlichfeit mit den Canälen, die überalf nach dem Maaße ihrer Breite und Tiefe, und der See, gegen die fie offen ftehen, mehr oder weniger Strom und Fluth längft ihren Ufern einwärts haben; es wirken hierbey teils die Winde, die abgelenkt werden, und an beyden Seiten nad) der Bay zuftreichen, theils die Witterung. Heiterer und heißer Sonnenfchein zieht an allen Orten aus den Ufern an der See mehr Duͤn⸗ fie aus; (befonders aber in Bayen mit Untiefen,) woraus nachgehends Nebel, Wolfen und Regen entſtehen. Da auch die Regen einen Monat oder fechs Wochen unablaͤßig dauern, und nach der Reihe auf die verſchiedene Theile der Küfte herumgehen: fo fönnen fie etwas zu einem Eleinen Unterfchiede an der Stärke beytcagen. Eine andere Urfache, daß die Ströme hier meift unter den Wind ftreichen,, iſt, meil bie Fluth von einem großen füblichen Meere herfümmt, und ihren Lauf längft dem Ufer nimmt; die Ebben aber kommen gelinde, und gleich von allen Theilen des Meers zurück, und mar chen daher fo gar wenig Beränderung in dem Strome, daß man fie felten, und ſchwerlich, in einer kleinen Entfernung davon fühle, Die meiſten fanden fie, wenn fie vor der Bay von Denin waren. Gie verließen Whidah gegen das Ende des Julius; und obgleich die Ströme in der Rheede dafelbft fehr ſtark windwaͤrts ftrichen, und die Winde zugleich Suͤd⸗ weſt waren: fo, fanden fie doch, daß fie ohne Schwierigkeit jede von den Inſeln vorben fahren Fonnten, welches unmöglich würde geweſen feyn, wenn eben derfelbe Strom in det Rheede ſich queer durch die ganze Bay erftreckt hätte. Ja daß fie ſoweit ſuͤdwaͤrts, das iſt wider den Wind gefommen find, ift ſchwer zu erflären, wenn nicht die Wafler, die von diefen Strömen in die Bay geführt worden, in der Mieten zurück nach dem freyen Meere getrieben werden, ob folches wohl unmerflich gefchicht. Aus diefen leichten Bemerkungen folget nach des Verfaſſers Gedanken: erftlich , daß Ströme und Fluth überall eine große Verwandefchaft haben; daß befonders die Beſchaffen⸗ heit des Landes die Urſache iſt, warum dieſe oder jene entſtehen. Wird das Waffer durch Die Erhebung zweyer Ufer zuſammen getrieben, daß es einen Canal machet: fo verurfachef die tägliche Erhebung des Meers von dem Monde dafeldft eine Fluch, die nach dem Maaft ihrer Breite, Tiefe und Größe des Meeres, das in fie hinein tritt ſtark ift. An einer offene Küfte, wie Guinea, werden aus der Fluth Ströme, Diefes ftimmer mit den Beoba tungen, die er auf feiner Reife nach diefen Gegenden gemacht hat, überein, befonders mit dem, toas er auf der fechften allgemeinen Reiſe, die von der oftindifchen Geſellſchaft verordnet wor⸗ den, den Canal zwiſchen der oſtlichen Kuͤſte von Africa und dem Eylande Madagaſkar Dr treffend, bemerket hat 2). Denn da ſolcher zu tief und breit für die Richtung einer Flu iſt, fo giebt es daſelbſt nordliche und ſuͤdliche Ströme, nachdem die erhabene See um das ı aordliche oder fühliche Ende des Eylandes herumfließt. Die Anmerfung wird noch dadurch bekraͤftigt, a) Siehe oben I Band a. d. Kos und 658. Atkins Reiſe nad) Guinea a. d. 132 u. f. ©. bis Enpo Lope Gonſalvo. X Buch III Cap. 509 bekraͤſtigt, daß fie am ſtaͤrkſten find, wo der Canal am engften iſt, und nach verfhiedenen, Fratuw: Welegegenden ſich in ihrem Striche verändern, nachdem fich der See aufdie Fahre queer Seſchichte du Rn Et — — rch Die Linie mehr ausbreitet. Zweytens, daß Fluth und Stroͤme nur unweit des Landes zu finden, und auf zehn eilen weit von einer Kuͤſte, oder der Mündung eines Canals unmerklich And, und Mond und Wetter ebenfalls auf einerley Art in ihnen Beränderungen verurfachen 2) Durch die ganze Küfte fommen die Herbft-und Fruͤhlingsregen ordentlich wieder; die Ordentliche letztern aber find auf beyden Seiten der Anie länger und unabläßiger. Sie fangen zu Sierra Ruͤckkehr Leona im May, zu Whidah und auf der Goldkuͤſte im Aprilmonate an, und vor ihnen der Regen. gehen Süd: und Oftwinde herz auf der andern Seite der Sinie falfen wiederum die Fruͤhlings⸗ tegen, auf dem Vorgebirge Lopez im Weinmonate, zu Angols im Wintermonate; und Weil Dabey trübes Wetter, und es folglich kaͤlter iſt, fo heißen die Einwohner diefe Zeit Winter. Die Urſache dieſer Ordnung iſt nad) Atkins Gedanken unerforſchlich, nur iſt dieß eine allgemeine Bemerkung, daß die Sonne im Aequator überall Regen verurſachet. Doctor Cayton faget, in Virginien wären im April und Herbftmonate oͤftere und ſtarke Regen e), und eben das wird in andern $ändern beobachtef, Am Vorgebirge Corfe hörten fie im Jahre 1721, mit dem Ende des Mayes , nach einer ſechs wöchentlichen faft ununterbrochenen Dauer, auf: Nur waren fie manche Stunden, bes fonders bey Nacht, noch heftiger geworben, und dabey beftändiger Donner, Bligen und Wind- ſtille geweſen. Die Winde, die fie noch empfanden, Famen alle füdlich , gerade vom Lande, und die Regenwolken folgten in einer Reihe von dem Ocean her. Wenn der Horizont helle wird, wie zu dieſer Zeit dann und wann geſchieht: ſo fuͤhlet man die Sonne mit verdop⸗ pelter Hitze. Ka ‚was zuvor bey Betrachtung der Ströme ift erinnert morben, daß die Duͤn⸗ Werden fie oder Regen, die diefelbigen verſtaͤrken, aus Küften und Untiefen, häufiger als aus der freyen durch die Ser auffteigen, find die Nebel am Horizonte, die fich allezeit an ber Küfte befinden, und bie Duͤnſte er⸗ ſtarken Thaue, die außer der Regenzeit alle Nächte an Ufern, und felten oder niemals zwo ſeht. engliſche Meilen vom Ufer, wo die Schiffe ankern, fallen, beſtaͤrkende Proben. Sonft müßte man auf der See, wo man von ſoviel Waſſer umgeben ift, die Thaue und Nebel ftärker 5 da gegentheils alle Arten von Ausduͤnſtungen abnehmen, je weiter man fih IM Sande, entfernet. Ferner weis man, daß die Winde von ber See her, die alfe diefe Regen hereintreiben, nur etfiche wenige Seemeilen vom Ufer entfpringen; da übrigens ber beftändige Wind über: Al in diefen Breiten bleibt, Vielleicht ift es nicht möglich, ihre ordentliche Folge zu beitim- Men, da die Sonne das ganze Fahr durch fo nahe iſt. Aber wenn fie kommen, fo bringen fi fichtbarfich die Landwolken mit mäfferichten Dünften beladen mit, da fie denn eine ver⸗ dünne Sufe natürlicher Weife anzieht, und zu Ihrem Falle begülflich ift 4) Die Winde von diefen Polhöhen, die von ben europäifchen unterfchieden find, finden Beftändige ſich entweder nur in warmen Laͤndern, wie die beſtaͤndigen Winde, Land⸗ und See⸗ Binde, und winde, oder nur an ber Küfte, wie Die Tornados und Air Mattans. * Urſa⸗ —* Sss3 Die E) Siehe die philoſophiſchen Tranfactionen Num⸗ auf der #75 und folgenden Seite. Mmer 200 a. d. 781 Seite, und ben Auszug Ul Band A) Arkins anf der 136 u. f. Seite, 510 Beſchreibung der Küffen von Rio da Volta, Natur⸗ Die beftändigen Winde wehen das ganze Jahr durch Tag und Nacht friſch von Oſten, Seſchichte und überall rund um die Erdfugel auf dem Ocean, ſowohl auf dem atlantifchen als india⸗ nifchen und americaniſchen; denn der Boden und die Sage des Landes verurfacher bey ihnen ungewiffe und mannicjfaltige Abweichungen, obgleich die Urfache beftändig in Wirs Eung bleibt. Sie erſtrecken ſich bis auf dreyßig Grade der Breite nordlich, wenn die Sonne auf derfelben Seite des Aequators iſt, und eben fo weit ſuͤdlich, wenn fie fich dafelbft befin⸗ det. Sie lenken ſich, wo fie am weiteften weg it, hier nach Mordoft , dort nach Suͤdoſt, und allezeit am nächften nach dem oftlichen Puncte der Linie, oder wo fie gerade über der Scheitel ftehr. Emwälzung Die beften Urfachen, die man hievon angeben kann, ſaget er, find: erſtlich die tägliche des Erde. Herumdrehung der Erde um ihre Achfe nach Often, wodurch die Luft oder der Wind ‚in Betrachtung ihrer Oberfläche, nach Welten geht. Diefes wird dadurch beftätigt, vaß man diefe Winde nur in dev Mitte der Erde empfindet, wo ihre tägliche Bewegung in den größe ten Zirkeln am ſchnellſten ift, und weil fie Tag und Nacht gleich ftarf, ſowohl ander Kufte von Braſilien, als nah Guinea zu, wehen, | Die zweyte Urfache ſuchet Halley in der täglichen Wirfung der Sonnenftralen auf die Erde und das Waller, mit der Natur des Bodens und der Sage des anliegenden feften Landes zugleich betrachtet. Bordinnung _ In allen dem Thierfreifeunteriworfenen Gegenden erhige und verduͤnnet die Sonne die Luft der Luft. außerordentlich, wie daraus erhellet, weil alsdann bey Windſtillen den Thieren dag Athemholen ſehr ſchwer wird; daher druͤcket Die $uft aus den kuͤhlern Gegenden herein, weil fie da dichter ift, das Gleichgewicht wieder herzuftellen , und muß alfo, weil fie der Sonne folget , nah Diten kommen. Die weltlichen Winde, die folhes Gleichgewicht aus den Gegenden außer den Wendezirfeln wieder herftelfen, würden, feiner Meynung nach, eben fo beitandig feyn, und um die Kugel herumgehen, wenn fie von Waller wäre, Und in der That find fie von drenßig - zu fechzig Graden, wo meift Waffer ift, fehr mächtig, weichen aber aus verschiedenen zufälligen Urſachen nad) Norden und Süden ab, und wehen defto ſtaͤrker, weil aufer andern Betrach⸗ tungen auch das Gleichgewicht aus einem kleinen Zirkel in einen groͤßern wieder hergeſtellt wird, und werden, dieſes gleichſam zu bekraͤftigen, in den beſtaͤndigen Wind, mit einer klei⸗ nen Abweichung von Nordoſt, oder mehr nordwaͤrts an dem Puncte wo ſie eintreten, eingenommen. Lage der a: Auf der Kuͤſte von Guinea, gegen Norden vom Aequator, find die wahren Winde fen. meftlich, und richten fich nach dem Ufer, welches durchgehends oſtwaͤrts ſtreicht. Dom Fluſſe Babon unter der Linie ſtrecket ſich das fand wieder ſuͤdwaͤrts, und die Winde Ienfen fih von Suͤdoſt nach Std gen Oft, beynahe parallel mie ihm zu bleiben. In beyden fheint es, als ob das Ufer den wahren Windftrich eben fo ablenfte, als eg die Vorgebirge mit den Strömen und mit der Fluch thun, nämlich dahin, wo der Weg am freyeften ift. Wer⸗ den zu einer befondern Zeit, z. E. bey dem Regen, die Winde füdlicher, und gehen völlig aufs Sand: fo find fie zugleich ſchwaͤcher; und da die Sonne zu folchen Zeiten auf diefer Seite des Aequators ift, fo gefchiehe es vermurhlich, der Landluft, die von einer ftärfern Hige mehr verduͤnnet worden ift, das Gleichgewicht wiederzugeben 5). Außer e) Atkins auf der 441 und folgenden Seiten; bis Capo Lope Gonſalbo. X Buch III Cap. 5u | Außer diefen machte der Verfaſſer auf andern Keifen noch folgende Anmerkungen. Natur⸗ Grſtlich, man muß windwaͤrts fo weit vom Sande feyn, daß daffelbe in den Wind u Evb Ben Einfluß habe, [auf dieſer Küfte dreyfig oder vierzig Seemeiten], ehe der beftändige Wind richtig und feifch wehet. Weil alsdann feine Stürme find, fo kann ein nach Ame—- tica beftimmtes Schiff alle vier und zwanzig Stunden vierzig bis funfsig Seemeilen in beftändigem und gleichem Laufe zurück legen. Die fliegenden Fiſche find nur in diefem Striche, auch die Bonetos, Ihre Berfolger, Un Bügeln giebt es hier Garnets Boobies, Tropitvögel und Schrerwaters. | Zweptens, find nad) Atkins Gedanken die beftändigen Nordoſt- und Suͤdoſtwinde Sreiten, wo auf dieſer und der andern Seite ber $inie, die fehief gegen einander wehen, die Urfache, daß Windſtille die Breiten, zwiſchen vier und zwölf Graden nordlich, Windftille haben. Denn daſelbſt ift, iſt. wie fie befanden, der Ort, wo Die Winde gegen einander ftveiten. Einmal erſtrecket fich der beftändige oftliche Suͤdwind ordentlich auf vier Grade Nord, welches die Graͤnze ber oſtnordlichen ift, Bon diefem Plage verändern fich die Windftilfen und ſchwache süfcchen ein Wenig nach dem Stande der Sonne, aber nicht viel, und unweit der windwaͤrts liegenden Ufer werden fie vom Donner , Blige und beftändigen Negen begleitet, Serner finden alte Schiffe auf der Fahre von Guinea nad) WPeftindien, in allen Monaten, oder von England hieher, daß der wahre beſtaͤndige Wind abnimmt, je naͤher ſie dieſen Breiten kommen, und hinaufwaͤrts zwiſchen dem grünen Vorgebirge und den Inſeln werden die Windftiflen nach aller Seefahrer Ausfage, beitändig von Kegen und Donner begleitet. Drittens ereignet ſich eben das im Anfange diefer Winde, in der Breite von fieben und zwanzig und acht und zwanzig Graden nordlich, und ruͤhret alfo unftreitig von einerley Urfache ber. Aus alfem diefen fhließt er, daß Durch Diefe Windſtillenbreiten am leichteften innerhalb Wie man am hundert Seemeilen von dem feften Sande von Africa und von America durchzufommen ift, beften durch Denn alsdann kommt ein Schiff nicht eher hinein, als bis es ſchon größtentheits bey ihnen fie durchkom⸗ wörben ift, Das Sand, es mag unter oder wider den Wind liegen, giebt feinen Gedanken men koͤnnte. nach den Winden, die veraͤnderlich wehen, mehr Vortheil, als wenn es näher oder weiter iſt. Die Schiffe, die von England kommen, haben diefe Vorſchrift nicht fo fehr nördig, Weil der beftändige Nordoſtwind nicht eher, als bis ein wenig unter dem Parallelzivfel von arbados, der fühlichften von den englifchen Pflanzftädten fehler. | Die veränderlichen Sand» und Seewinde erſtrecken fich nicht weit. Die erften find viel Veraͤnderli⸗ ſchwaͤcher und unbeſtaͤndiger, und wehen wohl von einem Cylande überall nach der Gegend, ce Tand-und 0 man fährt, man mag feyn auf welcher Seite man will: aber der Berfaffer hatte niche Seewinde. rfahrung genug, zu fügen, ob ihrer Schwäche und Unbeftändigfeit wegen einiger Bortheil von ihnen zu Hoffen fig. Man findet fie at alfen Ufern innerhalb oder nahe bey den Wen- derivkefn, Die Seewinde formen um zehn Uhr des Morgens, und erfrifchen und beleben Alles, Der Landwind folget Darauf, und entfteht eben ſo lange nach dem Untergange der Sonnen, oder ſpaͤter; er ift ſchwach, machet das Athemholen ſchwer, und ſtinkt, befonders Wenn er yon Mangroven, ftebenden Waſſern und dergleichen herkoͤmmt. Vermuthlich entſpringen fie nur von der Sonnenhige, Es ift gewiß, daß die Luft von den zurück gewor⸗ enen Sonnenftralen über der Erde, als einem feften Körper, mehr, als über einem a " 14 en, Natur⸗ 512 Beſchreibung der Kuͤſten von Rio da Volta x. Weſen, verbünnee würde. Bis alfo die Luft, die von einem drey- bis vierffiindigen Son: Gerichte. nenfcheine ift verduͤnnet worden, wieder ins Gleichgewichte fomme, fo muß der Wind von Wie fie zu Mittage vor: urſacht wer⸗ den; allen Seiten der See nach) der Küfte zugehen, weil einerley Urſache auf allen Seiten mirket, Wird diefe Verdünnung durch eine beftimmte Höhe der Atmoſphaͤre begränzt: fo werden auch die Seewinde, die folche leere Pläge erfüllen, nur eine beſtimmte Zeit zu zwey, drey oder mehr Stunden dauern, Das ift die Erfahrung, ſaget er, ob fie gehörig erklärt ift, über: läßt er anderer Urtheile. - Die öftern Winde, die man zu Mittage an ven fern findet, haben eine Verwandt⸗ ſchaft damit. Sie zeigen fich ſelbſt bis in die Breite von England, obwohl faft bejtändig zuvor und hernach. Die Landwinde, die bey der Nacht erfolgen, wenn die Sonne ihre Kraft verlohren hat, feheinen ihrer Schwäche wegen die zurück kehrende Luft zu fern, die von der Hitze des vorigen Tages iſt zufammmengehäuft worden, und fich wie andere fluͤßige Weſen, die eine gemwifle Urfache, an einem Orte höher, als an dem andern, zufammenge- bracht hat, wieder in eine ebene Fläche ftellet f). Bon den Tornados und Air Mattans oder Harmattans haben wir ſchon aus dies fem und andern Schriftftelleen Nachricht gegeben g). ) Atkins Reife auf der 144 und folgenden Seite. g) Siehe oben auf der 233ften Seite, Ende des zehnten Buches. Das .513 EEE 77717F7 y Das XI Buch. Reiſen nad Kongo und Angola; nebſt einer Beſchreibung von dieſen Laͤndern und deren Einwohnern. Das I Kapitel. Die Reifen des Eduard Lopez und Andreas Battels. Der I Abſchnitt. | | Die Reife Eduard Lopez, eines Portugiefen, nad Kongo, im Jahre 1578. — Einlei — inleitung. Veranlaſſung zu dem Werke. Verſchledene Ausgaben. Engliſche Ausgabe. Ordnung und Juhalt. Critiſche Anmerkungen. Landkarten und Kupferſtiche. ieſe Reiſe nebſt der angehaͤngten Beſchreibung von Kongo und andern Laͤndern, Veranlaſ— ward von Philipp Pigafetts ; einem Jtaliener, aus den Brieffchaften des fing zu die— Bopez abgefaßt, der, nachdem er ſich verfchiedene Jahre in Kongo aufge: ein Buche. halten, von dem Könige als Geſandter, an den König von Spanien und den Pabſt abgeſchickt wurde, um bey denfelben um Hülfe wider feine Feinde, und um Geift- liche zu bitten, die feine Untertanen in der roͤmiſchen Religion unterweiſen ſollten. Als Lo⸗ pez in ſeinem Anſuchen zu Madrit ungluͤcklich war, gieng er nach Rom, wo er in Anſehung "der Urfache feiner Geſandtſchaft Feinen beſſern Fortgang hatte. Dafelbft ſetzte er, wie es Deine, auf Erfuchen des Antonio Migliore, Bilchofs von St. Marco, und Comman- Us vom heiligen Geifte a), diejenigen Anmerkungen auf, Die er den Händen des Pis gafetta berließ, der fie in verfihiedenen Stücken, aus den fernern muͤndlichen Nachrich⸗ en, die er von ihm erhielt, vermehrte. Das Werk Fam im Jahre 1598 zu Stande, und Ad hernach gieng Lopez nach Kongo unfer Segel, und verſprach, fobald als möglich nad) om zurück zu fommen, und fichre Nachrichten von dem Nile und andern Materien mit zu Bringen, Die in feinem hinterlaflenen Werke nicht genugfam ausgeführt waren. 0, Dbgfeic) Sopez feine Anmerkungen in portugiefifcher Sprache ſchrieb: fo hat doch Pi⸗ —— " Baferes feine Erzählung auf Italieniſch herausgegeben, und’felbit die meiften Namen der Ausgaben. Derter und Perfonen nach der Rechtſchreibung Diefer Sprache eingerichtet, worinnen er er Pflicht eines rechten Ueberfegers nachgefommen iſt. Wenig Jahre hernach ward dieſes eck auf Verlangen des Herrn Hakluyt von Abraham Sartwell in das Englifche über- ſetzt, welches eben derjenige iſt, der zuvor eine Ueberſetzung von Minadois Geſchichte der > a) Siehe die engliſche Ueberſetzung auf den 217 ©. ? Kriege "Allgem. Reifebefchr. IV Band. “H 514 Reiſen nach Kongo und Angola, 1578 Kriege zwiſchen den Türken und Perfien bekannt gemache hatte. Nach dieſem gabes Au⸗ Kopez. guſtin Caßiador Reinius Lateiniſch heraus, und die Gebrüder von Bry ſetzten es vorn an die Sammlung ihrer Reiſen nach den Morgenlaͤndern. Engliſche Ausgabe. Ordnung und Inhalt. Die engliſche Ueberſetzung kam im Jahre 1597 zu London mit der Aufſchrift Beſchreibung von dem Boͤnigreiche Rongo heraus. ‚ einer Zandfchaft in Africa, und von den Ländern, die an daffelbe geänzen ic, ꝛc. Diefe aygränzenden Sünder machen faſt die Hälfte von Africa aus, und Sopez muß fie nur nach den Erzählungen anderer befchrie: ben haben; denn man finder nicht, daß er in einem von dieſen Ländern ſelbſt geweſen ſey · Das Buch) ift in Quarto gedruckt, und enthaͤlt außer der Zueignung an den Erzbifchefvon Canterbury, Hartwells Vorrede und dem Inhalte, Die lateiniſche Ueberfegung nimmt ſechzig Folioſeiten der englifchen mangelt. Das Werk iſt in zwey Bücher getheilt. ı Reife von Liſſabon nach Kongo a. d. 1S. 2 Luft zu Kongo, Farbe der Einwohner, Winde, Regen, Schnee in diefer Gegend, Statur und Gefihrsbildung der Einwoh- ner 13 3 Farbe der Mulatten, oder ber Kinder, die von einem Portugiefen und einer Schwar⸗ zen erzeugt worden 18 4 Weite und Graͤnzen von Kongo. Die weſtlichen Graͤnzen oder die Seefüfte 20 5 Die nordlichen Gränzen und benachbar- ten Laͤnder 30 zweyhundert und fiebenzehn Seiten. ein, und bat ein Regifter, welches an Das erfte enthält vierzehn Capitel. 6 Deftlihe Gränzen 7. Suͤdliche Graͤnzen 8 Umfang von Kongo in ſeinem gegenwaͤrti⸗ gen Zuſtande 58 9 Die ſechs Provinzen von Kongo, Exit: lich die Provinz Bamba 60 10 Zweyte Provinz, Songs. 94 u Dritte Provinz, Sundi 96 12 Die vierte, Pango 99 13. Die fünfte, Baka 100 14 Diefechfte, Pemba 104 Das andere Buch befteht aus zehn Capiteln: ı $age der Hauptſtadt von Kongo a.d.107&, 2 Erfte Einführung der römifchen Religion und porfugiefifchen Handlung allhier 118 3 Kriege zwifchen Don Alfonfo, dem andern ehriftlichen Könige, und feinem Bruder, Vorgegangene Wunder und Bekehrung der Einwohner 133 4 Devölferung von St. Thomas, Reii— gionsangelegenheiten, Die beyden Könige kommen durch die Portugiefen, und die großen Herren von Kongo um, Berttei- bung der Dortugiefen *150 5 Einfall der Jakhas, oder Jaggas. Ihre Sitten. Gie nehmen die fönigliche Re— fidenz ein 159 #) Purchas faget 1568. 6) Duarte iſt der portugiefifche Name an ſtatt Eduard. 6 Geſandtſchaft und Beyſtand aus Portu⸗ galf. Entdeckung der Bergwerke wird abge⸗ ſchlagen. Geſandten werden nach Spamen geſchickt, um Prieſter von daraus zu fordern, | nebft Proben von Erzen. Lopez begiebt fich in den geiftlichen Stand 163 7 Der Hof von Kongo. Tracht des Volkes vor und nach der Befehrung 177 8 Länder gegen das Vorgebirge der gufen Hoffnung. Vom Nilftrome 186 9 Königreich Sofala 192 10 Die Küfte von hieraus bis an das rothe Meer. Bon dem Reiche des Priefters Johann und dem Urfprunge des Nik ſtromes 215 De nebſt Beſchreibung diefer Länder. RI Buch T Cap, 2 Die ganze Befchreibung ift mit großer Unordnung abgefaßt, indem die Sachen ohne rdnung und Gefchicklichfeit durch einander gemengt find. — 1578 artwell wollte ven Piga⸗ Lopez. fetta mit der Unordnung entſchuldigen, in ‚welcher er die Papiere des Lopeʒ gefunden. Tiihe Er, Da aber diefer Herausgeber das Werk in Bücher und Capitel abgetheile: fo hätte er auch feine innerungen. nmerfungen in eine bequeme Methode bringen follen. Die Schreibart ift gleichfalls über- Mäßig wortreich, und hat fonder Zweifel durch) eine englifche Ueberfeßung von dieſem Jahr⸗ underte viele uͤberfluͤßige Zufäge erhalten. Beyde Ausgaben find mit Ausgabe find Holzfihnicte, etztern ſind drey Karten, Karten und Abbildungen geziert. und die in der lateiniſchen find in Kupfer geftochen. In Der die erſte von Kongo, die andere von dem füdlichen Theile von Die in der englifchen Karten und Kupferftiche. Africa, die drite von Aegypten, Abyßinien und den benachbarten Ländern, Es find vierzehn Kupferftiche darinnen: 1 Die Taufe des Herrn von Sogno. 2 Der Königvon Kongo, wenn er den Por- tugieſen Gehör ertheilt. 3 Zerftöprung der Gögenbilder in Kongo, 4 Tracht der Männer. 5 Die Männer, wie fie zum Kriege bewaff- net find, 6 Are und Weife jemand zu tragen. und 8 Andere Arten jemand zu fragen, 9 Zebra, ein fehr ſchoͤnes Thier. 10 Tracht der Weiber. 11 Thiere im Sande Kongo, nebft dem Ba⸗ nanabaume, 12 Die Anziki, 13 Die Jaggas. 14 Weiber von Monomotapd. Die englifche Ausgabe bat zwo Landkarten und zehn Holsfchnitte, welche mit dem dierten, fünften, fechften, achten, zehnten un d eilften Kupferftiche, in Brys feiner einerley , find, außer, daß wir an der Stelle des letztern ben Bananabaum allein finden, und dieſer und der achte iſt doppelt vorhanden, Diefe find, wie wir glauben, allein wirklich aus dem Yriginale, da vermurhlich die Gebrüder von Bry bie übrigen, ihrer Gewohnheie nach, hr nach ihrer eignen Einbildung hinzugefügt haben. Die Reiſe. [ Lopez geht von Liſſabon ab. Fährt zu Schiffe bis nach Kongo. Er wird vondem Könige zu Konz 9 als Gefandter an Philippen den andern in panien abgeſchickt. Das Schiff if gezwungen, Imn Jahre 1578 A), als in eben dem Jahre, nach America zu ſegeln. Ein andrer Geſandter wird an ſeine Statt verordnet. Lopez koͤmmt in Spanien an. Tritt in den geiſtlichen Stand. Seine Geſandtſchaft iſt ohne Wirkung. in welchem der König von Portugall Dom Lopez geht Sebaftian feine Unternehmung auf Maroffo vornahm, gieng Eduard b) Lopez, vor Liſſabon von Bonebento gebürtig, (einer Stadt vier und zwanzig Eleine Meilen von Liſſabon an * der Süpfeite des Tago gelegen) in dem Schi ongo, unter Segel 0). Saaren beladen, und hatte ffe St. Anton, nad) dem Hafen Loanda in Das Schiff gehörte feinem Oheime, eine Kleine Pinaffe zur Gefellfchaft. und war mit bienlichen - Sie fehrten zu Madera ein, um Erfriſchungen und Wein wie auch Confect einzunehmen, welches daſelbſt vortreff⸗ iſt. Von hieraus ſegelten ſie an den Kuͤſten der canarifchen Inſeln, St, Anton ein, einer von den Inſeln des grünen Borgebirges, zugehoͤren, und liefen zu welche Spanien Ttta welche - ©) Sie Hatten Scans Martinez, Einiglichen Steuermann, einen erfahrnen Seemann, am Borde. 516 Keifen nach Kongo und Angola, 1578 welche fie nicht eher erblickten, als bis fie dicht dabey waren. Von hieraus fteuerten fie nad) Hopes. St. ago A), der vornehmften unter diefen Inſeln und dem Gige eines Bifchofs, wo fie frifche Lebensmittel einnahmen. Die Portugiefen befuchen diefe Inſeln öfters, und. ver? handeln gläferne Korallen und dergleichen Spielwerke an die Einwohner, welche daran gro? Bes Bergnügen finden. Sie verlaffen auch an fie holländifches Tuch, Muͤtzen, Meffer und gefärbte Tücher. Diefen Inſeln gegen über an dem feften Sande find die Laͤnder und Slüffe von Guinea und Sierra Leona, welches ein berühmtes Gebirge if, j Fährt zu Bon der Inſel St. Jago feuerten fie gegen Brafilien um den Vortheil des Windes Schiffe dis zu gewinnen; indem es zweene enge Wege giebt, von hieraus bis in den Hafen Loanda in nach Kongo. Kongo zu fegeln. Der erfte iff, wen man fih an die Kuͤſte von Africa belt, der andere ift, wenn man füd- und ſuͤdoſtwaͤrts, bis in Die Breite des Borgebirges der guten Hoffnung, oder in Die Höhe von fieben bis neun und zwanzig Graben gegen Süden, fteuert, wo man auf die ordentlichen Jahrswinde oder Monfons trifft, welche ben ganzen Sommer über wehen· Sie erwaͤhlten dieſen letztern Weg; und als ihnen dieſe Winde zu ſtatten kamen, lentten ſie um, und fuhren gegen Nordnordweſt nach Kongo. In zwoͤlf Tagen erreichten ſie die Inſel St. Helena, welche fie nach ihrer Vermuthung nicht zu Gefichte befommen follten. Sn fuhren fie noch fiebzehn Tage bis nach Loanda, welches ein vortrefflicher afen ift. Diefes iſt das erfte und leßtemal gewefen, daß dieſe Fahrt jemals ift genommen wor den. Der andere Weg von St. ago aus ift bey dem Borgebirge Dalınas und dem Eylande St. Thomas. Von hieraus geht man weiter, das Vorgebirge Lope Bonfal vo vorbey, und koͤmmt an den Fluß Zaire. Bon demfelben ift Loanda noch hundert und achtzig Eleine Meilen füdwärts entfernt e). bi Lopez als Se Als Don Sebaſtian in Maroffo überwunden worden : fo folgte ihm der Cardinal fandter abge: Don Heinrich in der Regierung, an welchen der König von Kongo ſchrieb, und Driefter ſchickt. von ihm verlangte, Allein der Tod des Cardinals verhinderte die Antwort. Als Philipp, König von Eaftilien, die Krone von Portugall erhalten hatte: fo that er folches dem Haupt⸗ manne von St. Thomas fund, und überfihiekte demfelben Briefe an den Rönig von Kon go zu gleichem Ende. Der Hauptmann fertigte deshalber Sebaftian da Coſta, unter dem Titel eines Gefandten, an den König von Kongo ab, welcher ihn wieder mit feiner Ant wort an den König Philipp abfehickte, und fich unter andern erboch, ihm alle damals ver- borgene Bergwerke zu offenbaren, und zugleich verfchiedene Stufen von Erzen mitſchickte „Er bat ihn zugleich inftändig, eine anfehnliche Anzahl Priefter Herüber zu ficken. Da Coſta gieng unter Segel, kam aber nebft allen andern Reifenden an der Küfte von Por tugall durch Schiffbruch ums Leben. Doch wurde unter andern eine kleine Kifte an dad Sand gervorfen,, in welcher man einige feine Reife betreffende Nachrichten fand, Bon Kongo So bald der König von Kongo diefes Unglück vernahm, entfehloß er ſich, einen Herrn nah Spas von feinem Hofe als Gefandten nach Portugall zu ſchicken. Da aber wegen diefer Ehre nien. Streitigkeiten unter denen Herren entſtunden, die ſich Darum bewarben: fo erwaͤhlte der Koͤnig, um keinem von ihnen Urſache zum Misvergnuͤgen zu geben, den Verfaſſer diefer Beichreibung, den Lopez, welcher fich feit geraumer Zeit in dem Sande befand, und er a) Im Originale St. Facopo, welches der itaæ e) Lopez Bericht von Kongo auf der ı und fol⸗ lieniſche Name iſt. genden Seite. nebſt Beſchreibung dieſer Linder. XI Buch I Cap. 517 bey diefen Umftänden am Hofe war. Der König übergab ihm weitläuftige fhrifelihe Bar: 1578 baltungsbefehle, um zu feinem Bortheile ſowohl mit feiner Eatholifchen Majeftät „ als dem „Aopes. Pabfte, Unterhandlung: zu pflegen ; über dieſes gab er ihm ein Beglaubigungsſchreiben, Paͤſſe, und Empfehlungsſchreiben an alle übrige chriftliche Prinzen, Der Endweck diefer Geſandtſchaft an den König von Spanien war, ihn von dem limmen Zuftande der Religion in Kongo zu benachrichtigen, in welche fie durch Die neu⸗ lichen Rriege gerathen war, und eine hinlängliche Anzahl Priefter zu verlangen, um den Nur neulich gegründeten Glauben zu befeftigen. $opez hatte auch Befehl, dem Könige die Pro- en von den Metallen zu zeigen, und den Portugiefen eine völlige Handelsfreyheit anzubie- then, welches Vorrecht feinen Borgängern niemals war zugeftanden worden, Was den Pabſt anberriffe, fo follte er im Namen des Königs von Kongo feine Füße füßen , ihm den enden Zuftand der Religion in diefem Königreiche vor Augen ſtellen, und um neue Pries fer anfüchen ). ; Als Lopez auf folche Art abgefertige war, fo begab er fich vom Hofe weg, blieb aber noch Iſt gezwun⸗ Acht Monate in dem Sande, weil er einige Angelegenheiten des Königs zu beforgen hatte. gen nad) Endlich ftieg er im Jenner g); als gleich Sommer in Kongo war, an Bord eines Fahrzeugs ——— zu von Hundert Tonnen, welches nad) Liſſabon abgehen ſollte. Bey den Inſeln Bes gruͤnen Er Sorgebirges ward das Schiff , weil es alt war, in dem Vordercaſtelle laͤck, und fchöpfte Viel Waſſer. Da es bey dem fehr heftigen Winde nicht möglich war, weder dieſe Inſeln Noch das fefte Sand von Africa zu erreichen, viel weniger die Reife fortzufegen: fo entfchloffen fie ſich, um Sicherheit willen vor dem Winde her ihren fauf nach den americanifchen Ey: landen zu nehmen. Endlich Famen fie in der Inſel Cubagoa, bey dem Eylande Marga⸗ rita, an, nachdem fie vielmals in Gefahr gewefen, wegen der Stürme, destäds, oder des Mangels an Lebensmitteln unterzugeben. Hier befferten fie Das Schiff aus, und verforg- ten fich mit tebensmitteln, und fuhren vollends an das felte Sand, bis nad Rumans in dem Koͤnigreiche Neu⸗ Granada, mo Ras Schiff, fobald es in den Hafen fam, in den Grund fanf. Doch wurden die Reifenden alle gerettet, ob fie gleich hernach in gefährliche Krankheiten verfielen, die von den Befchwerlichkeiten und Ungluͤcksfaͤllen herruͤhrten, welche ſie auf der See ausgeſtanden hatten. Lpez wurde unter den übrigen auch Frank, und die Flotte, welche alle Jahre von biefer Ein anderes Rüfte hach Spanien zu fegeln pflegt, gieng eber ab, als er feine Gefundheit wieder erlan⸗ Gefandter In konnte, und auf folche Art giengen anderthalb Jahre verlohren. Unterdeffen gerieth — König von Kongo, der fo lange feine Zeitungen von ihm erhalten hatte, auf die ara ermuthung, er fen todt, und ernannte einen neuen Gefandten Don Piedro Antonis, Welcher die andre Perfon in feinem KRönigreiche war, und gab ihm eben diejenigen Verhal⸗ ungsbefehle mit, welche er dem Lopez ertheilt hatte. Er hatte Gaſparo Diaz, einen an— ſehnlichen und reichen Portugieſen, der lange Zeit ein Einwohner von Kongo geweſen war, zur Geſellſchaft. Diefem war aufgetragen, dafuͤr zu forgen, daß es dem Gefandfen an Nichts fehlte, und er follte fich zugleich mit demfelben dasjenige zu erhalten bemühen, was der König fo ernftlich verlangte. Sie hatten zugleich Befehl, im Falle fie den Lopez an treffen follten ‚ fich feines Rathes und Beyſtandes zu bedienen, ; v Terz Sie f) Kopes Gericht vom Kongo auf der 167 Seite, ) Das Jahr wird nicht erwähnt. 518 Reifen nach Kongo und Angola, 1578 Sie giengen unter Segel. Ihre Reiſe aber lief unglücklich ab; denn das Schiff wurde Lopez. von den Engländern weggenommen, und nad) ihrer Kuͤſte aufgebracht, an welcher es ſtran⸗ dere. Don Piedro und fein Sohn ertrunfen. Sein Begleiter Gaſparo aber. entkam mit etlichen andern, und langte zu eben der Zeit in Spanien an, als unſer Verfaſſer Lopez nur erſt eingetroffen war, und ſeine Geſandtſchaft uͤbernommen hatte. Gaſparo ſchrieb des⸗ wegen an ihn, er ſey Willens, ſich nach Kongo zuruͤck zu begeben ‚, ohne an den Hof zu gehen, welches er auch that, Ob es deswegen, weil der Cardinal todt war ‚ Oder aus einer andern Urfache gefchehen, Fonnte Lopes nicht erfahren. Lopez kömmt Als Lopez feine Geſundheit zu Rumana wieber erlange hatte, ſegelte er nach St. Do⸗ in Spanien mingo in Hiſpaniola. Dafelbft fand er ein portugieſiſches Fahrzeug, welches mit der Flotte, an. die von Terra Firma bieher Fam, unter Segel geben wollte, Die Schiffe kamen alle glücklich nad) Tercera, einer von den azorifchen Inſeln; von hieraus langten fie zu St. Lu⸗ car de Barameda, in der Mündung des Gvadelquivirs 4), und endlich zu Sevilien, on. Bon Sevilien veifete er nach Portugall, um feine Sreunde zu befuchen, und fich mit allem, was zu feinem Borhaben an dem Hofe diente, zu verfehen. Dafelbt ward er von dem Könige gnädig aufgenommen, welchem er den Juhalt feiner aufgetragenen Gefchäffte eröffnete. Seine Gefandtfchaft aber hatte Eeinen Erfolg, vornehmlich wegen zwoer Urfas then: erſtlich weil der König von Rongo verftarb, und bernach, weil Philipp auf die Er⸗ oberung von England fo erpicht war, daß er an nichts anders denfen fonnte, Tritt in den Lopez, der fich diefen fehlechten Fortgang nach aller feiner Arbeit zu Gemuͤthe zog, geitlichen und über die Ungewißheit ber menſchlichen Sachen überhaupt, und befonders der feinigen, Stand, nachdachte, entſchloß fich, den Degen zu verlaffen, und das Kreuz dafür anzunehmen. Des- megen entfagte er zu Madrid der Welt, und legte eine graue grobe Kleidung an. Weil er aber Doc) nicht Die gute Abficht des verftorbenen Königs von Kongo verabfäumen wollte: fo gieng er nach Rom, um dem Pabite, Sixtus dem fünften, den Endzweck feiner Keife u eröffnen, . Diefes bewerkitelligee er, und that zugleich die Geluͤbde, alle die Reichthuͤmer, die er in Rongo befaß, zu Stiftung eines Haufes anzuwenden, in welchen gelebrte Leute und Priefter unterhalten werden follten, welche die Zugend diefes Landes in den freyen Rünften und Wiffenfihaften, in den Sprachen und, der römifchen Religion unterwiefen , um Per: fonen zu erziehen, welche fähig wären, den Glauben in ihrer angebohrnen Sprache fort- zupflanzen. (Er fegte ſich auch vor, ein Hoſpital zum Unterhalte und zur Verpflegung der armen Franfen Seute von feiner Religion zu errichten, bie aus fremden Sanden nach Kongo Fämen. Die eine Urfache feiner Reife nach Rom war, bey dem Pabſte Freyheit zu An⸗ legung dieſer Schule und des Spitals auszuwirken, nebſt der Ertheilung der Jubiläen, Ab⸗ Seine Ge: laſſe und anderer Freyheiten. Seine paͤbſtliche Heiligkeit gab ihm ein gnaͤdiges Gehör, ſandtſchaft iſt Als fie aber vernahm, daß das Königreich Kongo dem Koͤnige von Spanien zugehoͤrte: unfruchtbar. fo überließ fie die Sache gänzlich feiner katholiſchen Majeſtaͤt N. Hier erhielt Pigafetta die Papiere von ihm, aus welchen er ſeine Erzählung verferrigee, Bald hernach kehrte Lopez nach Kongo zurück, wie ſchon erwähnt worden. Der 5) Sm Hriginale Guadalkhibir. Der wahre 5) Lopeʒ auf der 17o Seite. Name ift Wad al Kibir, oder der große Fluß. ) Siehe feine Pilgrime auf der 755 Seite, nebſt Beſchreibung dieſer Linder, XI Buch T Cap. 5 Der UAbſchnitt. — Die Reiſen und Begebenheiten Andreas Battels in Angola, | vom Jahre 1589. Boꝛttel war von Leigh in Efler gebürtig, wo er fih auch) nach feiner Wiederkunft Einfeitung, > von Kongo niederließ , und, wie uns Durchas erzählet, ein naher Nochbar von ihm war k), Eben diefee Schriftfteller feget hinzu, er habe außer Sandes unfer Ma⸗ noel Silveira Pereira, koͤniglichem ſpaniſchen Befehlshaber in der Stadt St. Paul gedient, Mir diefem fey er tief in das Sand Angolg Bineingefommen, indem ihr Heer aus achttaufend Portugiefen und funfzigtaufend Negern beftanden Habe. Er war von den Portugiefen auf der Küfte von Brafilien gefangen genommen, und nad) Kongo gefendet worden, in welchem und. den benachbarten $andern er viele Jahre Durch) gelebt, und als Sergeante bey einer Compagnie gedient. hat I). Battel feine bey feiner Zuruͤckkunft nach England eine Beſchreibung von feiner Reife herausgegeben zu haben, wie wir folche in dem dritten Buche der Pilgeimme des Purchas unter dem Titel finden: „ſeltſame Abentheuer Andreas Battels von Leigh »in Eſſer, der von den Portugieſen als Gefangener nach Angola gefhicht wors »den, in welchem Königreiche und den angeänzenden Ländern ev achtzehn Jahre »lang gelebt bat. » f Diefe Erzählung hat Purchas mit verfchiedenen Umftänden vermehrt, welche er von dem Berfaffer in feinen mündlichen Linterredungen erfahren. Er hat auch) verſchiedene andere Anmerkungen, die er auf gleiche Art erhalten, in feine Befchreibung von Kongo und Angola mit eingeflochten =)» Die Erzählung ift in fechzehn Seiten enthalten, und mit einem Holz» ſchnitte von dem Zevera oder Zebra geziert, welches Thier in eben der Stellung erfcheint, wie in Brys Rupferftichen zu dem Lopez . In Anfehung der Flecken oder Streifen aber weichen fie von einander ad. Bagttel ſcheint überhaupt ein aufrichtiger Schriftſteller zu ſeyn, umd feine Erzählung iſt defto höher zu ſchaͤtzen, da er der einzige Engländer iſt, welcher Reifen und Beſchrei⸗ bungen von dieſen Ländern herausgegeben hat, 1 Battel wird in Braſilien gefangen und als Gefangener nad) Angola geſchickt. Geht von England weg. Kommt an bie Joſeln Handlung nach Longo, Entwiſcht. Geht über Belag bey Sr. Thomas. Yıha Grande in Br den Fuß Dandes wird verfolgt und eingeholt; lien. io se la Plata. Mattel wird gefan: iin den Krieg geſchickt. Inkombe Stadt, und gen genommen, und nach Angola gefickt. Kühe Berg. Kuͤh⸗Vay. vet im Namen des Statthalters von Loanda "A ndreas Battel gieng im Jahre 1589 mit Abraham Cocken aus Limehouſe von der Geht aus . Themſe unter Segel, welcher mit zwey Pinaffen, jede zu funfzig Tonnen, eine Fahrt England. x dem Fluſſe Plate unternahm. Die eine hieß der May⸗ Morgen, und die andere Delphin, Sie verließen die Themfe am zwanzigſten April, und liefen ben fechs und * zwan⸗ D Ebendaſelbſt. m) Ebendaſelbſt. 320 = Reiſen nach Kongo und Angola, 1589 zwanzigſten zu Plymouth ein, wo fie einige Lebensmittel einnahmen. Den ſiebenten Mat Battel. ſtachen fie in See, wurden aber voh neuen in eben diefen Hafen zurück getrieben, wo ſie einige Tage verweilten, und Darauf ihre Reife fortſetzten. Nachdem fie an den Küften von Spanien und der Barbaren geſegelt, famen fie in der Rheede zu Santa Cruz vor Anker, wo der Hauptmann fein Boot, der leichte Reuter, zuſammen zimmerte, welches er in zweyen Stücken mitgebracht hatte. Er machte aus diefem Boote fehr viel, und glaubte, daß das Ölüc feiner Reife darauf beruhte. Darauf nahmen fie ihren Lauf nach der gui⸗ neifchen Küfte, wo fie, weil fie fich allzu nahe an das Ufer hielten, von einer Meerftille befallen wurden. Hier wurde das Schiffsvolf fehr ſiech. Drey oder vier Grade weit von dem Aequatot erreichten fie das Borgebirge de Ins Palmas, mofelbft fie zur Erquickung ihrer Leute Er: frifehungen einnahmen. * Die Einwohner begegneten ihnen fehr freundlich, und verfprachen, mit ihnen zu handeln, aber aus einer boshaften Abſicht; denn fie Hatten Luſt, fich ihres Boots zu bemächtigen, und ihren feuten Schaden zu chum. Von diefem Borgebirge fuh⸗ ven fie ſuͤdweſtwaͤrts, aber durch die Ströme und die Meerſtillen wurden fie an die Infel St. Thomas herunter getrieben, da fie weit in die See hinein zu fern glaubten, Weil Eylande das fie an Holz und Waſſer einen Mangel litten, liefen fie an dem füdlichen Ende auf der Inſel Rolas. St. Thomas ein, den Eylanden das Roias gegen über. ger Daſelbſt lagen fie fehr ruhig vor Anker, und fuhren mit ihrem Teichten Reuter an das Sand, und hofften, fich mit Waſſer zu verfehen. Sie fanden aber-feines auf der Inſel. Dargegen fanden ſie eine große Menge Pomeranzen und Plantanen. Sie trafen auch ein Dorf von Negern an, indem die Portugieſen von St. Thomas ihre Sklaven, wenn ſie ſiech oder ſchwach ſind, auf die Eylande Rolas zu ihrer Geneſung zu ſchicken pflegen. Obgleich Fein ſuͤßes Waſſer daſelbſt iſt: fo find doc) dieſe Eylande ſehr fruchtbar, und kra⸗ gen häufigen Palmenwein. Nachdem fie ſich daſelbſt erhohlt Hatten, ſteckten fie das Dorf in Brand, und fegelten längft der Oftfeite von St. Thomas, und Famen vor die Stadt. Sie durften ſich aber, wegen der Canonen des Caftells, die auf fie Feuer gaben, nicht nahe hinzu wagen j Bon hieraus feuerten fie gegen Oſt gen Süden, nach dem feften Sande von Africa, und befamen nach vier und zwanzig Stunden das Vorgebirge Lope Gonſalvo zu Gefichte: Als fienoch drey Seemeilen von diefem Vorgebirge entfernet waren, wendeten fie fich, und fegelten aufs neue weſtwaͤrts nach der Inſel St, Thomas, und zwar auf die Weſtſeite dieſes Eylandes. Als ſie an einen kleinen Bach kamen, welcher von dem Gebirge herab fällt, landeten fie mit. ihrem leichten Reuter, und acht Tonnen zum Waſſer füllen. Sie ge— riethen aber auf einen Hinterhalt von hundert Mann, den ihnen der Statthalter gelegt hatte, und büßten einen Mann ein, ehe fie ihr Boot wieder erreichen Eonnten ). IlhaGrande Coche enefchloß fich Hierauf, nach der Kuͤſte von Braſilien zu fegeln. Funfzig Set in Braſillen. meilen von St. Thomaͤ geriethen fie auf ein Heer Delphine, die ihnen gut zu ſtatten kamen, und dem Schiffe dreyßig Tage lang nachfolgten, bis fie das sand erreichten, SH liefen längft dev Küfte von Brafilien fort ‚bis fie. na Jtha Brande Famen, welche in fünf Graden Süder:Dreite liege, Als fie zwifchen ihr und dem feften Sande einliefen, voor i a) Purchas Pilgrimme IL Band auf der 970 5) Oder St. Paul von Loanda, gemeiniglich Seite. - 2 Loandg ſchlechtweg genannt. } nebſt Beſchreibung diefer Linder. KT Buch T Cap. 521 ihre Schiffe an das Land, und ſaͤuberten biefelben. Auf diefer Inſel fanden fie feine Ein 1589 wohner, ob fie gleich fehr fruchtbar iſt. —— Als fie zwölf Tage hier geweſen waren, Fam eine Eleine Pinaffe an, welche nach dem Fluſſe Plata beſtimmet war, und Mangel an Waſſer litt. Sie ſtiegen an Bord derſel⸗ en, und nahmen den portugieſiſchen Kaufmann heraus, welcher Cockenfagte, es würden hach zweenen Monaten zwo Dinaffen, aus der Stadt Buenos Ayres, indem Fluſſe Plata, _ ier feyn, Don diefem Orte geben jährlich. vier bis fünf Caravellen nach Bahia in Bra⸗ filien, und nach Angola in Africa, welche große Schäge führen, Die zu tande von Peru bis in den Fluß Plata gebracht werden. Eocke, der feine Reife fortzufegen wuͤnſchte, nahm einige von der Mannſchaft des Delphins an Bord, und lieg den Delphin nach dauſe gehen, da dieſes feine erfte Reife war. Der portugiefiiche Kaufmann führte fie an einen Ort auf der Inſel, wo ein Berbannter lebte, welcher ſich Plantanen gepflanzt hatte it Diefer Feucht koͤnnten fie, wie er ihnen fagte, bis an den Fluß Plata gelangen ; denn Ihre sebensmittel waren beynahe aufgegangen, Mir diefer ſchlechten Beyhuͤlfe giengen fie von Ilha Grande ab, und waren ſechs und Rio de la dreyßig Tage bis an die Inſel Lobos Mannos auf der Reiſe, welche in der Muͤndung des Siuffes Plata liege, Sie iſt eine halbe Eleine Meile lang, hat fein füßes Waller, Und ift dagegen fo voller Seefälber und Seepferde, daß ihr leichter Reuter nicht eher an das Sand hinan Fonnte,als bis fie diefelben mit-ihren Rudern weggeprügelt Hatten. Die Inſel iſt damit überfüllt, Mit diefen bebalfen fie fi dreyßig Tage, und fuhren den Fluß auf und nieder, wobey fie vieles wegen Des Mangels an Lebensmitteln erlitten. Endlich ent⸗ fehloffen fie fih, zu Buenos Ayres einzulaufen, und mit ihrem leichten Reuter eine von den Pinaffen, die in der Stadt liegen, wegzunehmen. Als fie aber gleich) nahe genug wa⸗ ten, wurden fie durch einen heftigen Sturm aus Suͤdweſt zurück getrieben, und genoͤthiget, ihre Zuflucht unter der gruͤnen Inſel, [Ihe Verde] zu fuchen, welche in ber Mündung des Fluffes auf der Nordfeite liegt. Da fie wegen des Mangels an Lebensmitteln gänzlich niedergeſchlagen waren, ließen fie das Vorgaben von ihrer Neife fahren, und kehrten von hieraus nordwaͤrts nach der Inſel Sr, Sebaſtian zuruͤck, welche gleich unter dem Wendezirkel des Steinbocks liegt. Doſelbſt fliegen fie an das fand, um Fiſche zu fangen; und einige fuchten in den Wäldern te, weil fie in gewiſſer Maße ausgehungert waren. Es war gleich dazumal ein Kahn doll Indianer auf dem Eylande, Die aus ber Stadt Spiritu Santo herfamen. Diefe Anderen auf der Weſtſeite der Inſel, giengen durch die Wälder durch, fielen unvermuthet über fie her, und nahmen fünfe von der Gefellfchaft gefangen, unter welchen Battel war, Und beachten fie an den Fluß Janeiro. Nach diefem Unfalfe gieng ihr Hauptmann Corte Wieder in See, Cs iſt aber niemals etwas weiter von Ihm gehört worden, Als diefe Engländer vier Monate lang auf dem Fluſſe Janeiro gewefen waren: ſo wurden Battel und noch ein anderer, Ramens Torner, dder Tur er, nach Angola in Africa, und zwar nach der Hauprftgdt St. Daul e) gefendet, welche in neun Graden ſuͤdwaͤrts von ber Unie liegt, Hier ward er aus dem Schiffe heraus gebracht, In ein Ges Angniß geworfen, und darauf auf dem Fluffe Duanfa c) nach einer Stadt, — atzung Dieſes iſt die engliſche Rechtſchreibung, wie ſie Battel annimmt. Die Portugieſen ſchreiben Coanſa oder Toanza. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. Yun Inte; Battel wird gefangen ge: nommen. Nach Angola geſchickt. 1589 | Sattel. Handelt nach Longo. Li 2 Rees fagung hatte, hundert und dreyßig Fleine Meilen tiefer int ande verſchickt. Als er zween Monate da geweſen war: ſo ſtarb der Steuermann von der Pinaſſe des Befehlshabers, und ihm ward befohlen, dieſelbe nach St. Paul zu fuͤhren. Hier verfiel er beh ſeiner An⸗ kunft in eine Krankheit, und lag acht Monate lang in armſeligen Umftänden, weil er als ein Engländer bey den Einwohnern verhaßt war. Endlich ward er wieder hergeftellt, wor: ihm der damalige Statthalter, Don Johann Hurtado de Mendoza, befahl, nach dem Sluffe in Rongo, Zayre, aufeiner Pinaffeabzugehen, um dafelbft Elephanrenzähne, Weizen und Palmenöl zu erhandeln. Dieſer Fluß Zayre liegt funfzig Seemeilen von der Stadt St. Paul, nad Norden, und ift der größte Fluß auf dem’ ganzen Eylande, In feiner Mündung iſt eine Inſel de Kalabes, auf welcher dazumal eine Stadt war. Hier belur den fie ihre Pinaffe mit.den bereits genannten Waaren, und kehrten nach St. Paul zurück, Kurz hernach ward Barrel nach Longo abgefehicke, fünfzehn Seemeilen von dem Fluſſe Zayre, weiter gegen Norden, mit denen an diefein Orte dienlichen Waaren, als ‚ gläfernen Korallen, und runden blauen Koralfen, Eleinem Glafe wie Perlenſaamen, Fern Entwifht, und wird wieder ge: fangen. gläfern, blauen und rothen groben Tuͤchern, und irlaͤndiſchen rauchen Bettdecken; welches foftbare Güter waren. Hier verkauften fie ihr Tuch ſehr theuer: denn für eine Elfe davon bekamen fie drey Elephantenzaͤhne, die zufammen Hundert und zwanzig Dfund wogen. Ste Fauften auch eine große Menge Palmenoͤl und Elepantenfehtwänze, In kurzer Zeit war ihre Ladung vollftändig. Das Gluͤck, welches Battel auf dieſer Reife gehabt hatte, machte, daß der Statthalter ihn ſehr wohl aufnahm, welcher ihm die Freyheit verhieß, wenn er ihm dienen wollte. Auf folche Are fuhr er drittehalb Jahre lang mit der Pinaffe des Statthalters auf den Küften herum 4). Nach Verlaufe diefer Zeit Fam ein hollaͤndiſches Schiff in die Stade, deffen Kaufmann Datteln verfprach, ihn mitzimehmen. Er gieng demnach, als das Schiff fegelfertig war, in aller Stille an Bord, Weil ihn aber die porugiefifchen Bootsleute, die auf dem Schiffe dienten, verriethen: ſo ward er von den Stadtknechten abgehohlt und in das Gefaͤngniß ge⸗ worfen, wo er zween Monate lang in großen eiſernen Feſſeln lag, und ſich alle Tage ſeines Todes verſah. Endlich verwies ihn der Statthalter nach Maſſangano, um bey Eroberung bes herumliegenden Landes, Kriegsdienfte zu thun, wo er ſechs Jahre lang elend lebte, ohne Hoffnung, jemals wieder das Meer zu ſehen. | In diefem Fort waren einige Aeghptier und Moriſcos, die, gleichwie er, an diefen Ort ‚ waren vertiefen worden. Einem von diefen Aegyptiern entdeckte Barrel feine Gedanken, Entfänft nochmals. es ſey beſſer, ihr Leben für die Freyheit zu wagen, als länger an dieſem elenden Orte zu blei⸗ ben. Der Aegyptier ſchien geneigt zu ſeyn, es zu wagen, und ſagte, er wollte zehne von feinen Gefährten bewegen, mitzugehen. Er bekam auch drey Aegyptier und ſieben Portu⸗ gieſen auf ſeine Seite. In der Nacht vor ihrer Entweichung bemaͤchtigten ſie ſich des beſten Kahnes, den fie finden fonnten, und fuhren den Fluß Coanza ©) hinunter, Als fie bis Mani Rabech- gefommen waren, welches eine Eleine Herrſchaft in der Provinz; Elamba iſt: fo fliegen fie mit Ihren zwölf Muſketen, Pulver und Bley ans Sand ‚und verfenften ihren Kahn, damit die Portugiefen den Ort ihrer Sandung nicht willen möchten, Sie machten ein Feuer in dem ) Purchas Pilgrimme II Band, aufdersye e) Hier iſt die portugieſiſche Rechtſchreibung ge⸗ Seite. braucht. nebſt Befehreibung diefer Länder XI Buch I Cap. ‚523 dem Gehölze, an welchem fie etwas guineifchen eisen vöfteren, den fie mitgebracht hatten, 1589. Indem fie feine andere: Lebensmittel hatten. Battel. So bald es Nacht war, fingen ſie ihre Reiſe wieder an, und reiſeten die ganze Made — Und den folgenden Tag, ohne Wafler zu finden, fo Daß fie die andere Nacht kaum vermögend waren, fortzufommen , indem fie, um ihr geben zu feiften, die Wurzeln der Bäume ausgra⸗ en und faugen mußten. Am dritten Tage begegneten fie.einem alten Neger, der nach) Ma⸗ Ni Kabech reife. Diefen banden fie und machten ipn zum Wegweiſer bis an Den See aſanſa. Nach einer Tagereife in der allergrößten Hige, erreichten fie Banſa, oder Die Stade Mani Kaſanſa, welche zwölf Seemeilen landwärts von St. Paul liege. Hier Waren fie.genöthige, um Waffer zu bitten: es wurde ihnen aber abgefhlagen ; worauf fie ſich enefchloffen, Gewalt zu brauchen. Als aber die Einwohner ihre verzweifelten Ent: ſchließungen wahrnahmen, viefen fie ihren Herrn, oder Mani Kaſanſa, welcher ihnen Wafler und gute Worte gab, und fie bath, die ganze Macht über da zu bleiben, Er hatte aber die Abficht, fie zu verrathen. Ste aber fegten ihre Reiſe fort, und ruhten diefe Nacht an dem See Kaſanſa. | - Am vierten Tage Eamen fie bey der Nacht an einen Flug f) gegen Norden, über wel: Geht über fie mit großer Gefahr fegten, weil er voller Krocodille it. Am fünften erreichten fie deu Dandte den Flug Dande, und reifeten fo-weit gegen Often, daß ſie die Serras, oder Gebirge von Mani Bangent, im Gefihte hatten, welches ein Herr iſt, der mit dem Könige ven Kon- go, in deffen Land fie zu gehen vorhatten, im Kriege begriffen if. Hier giengen fie über den Fluß, und ruhten die halbe Nacht über. Zwo Seemeilen hinter dem Fluſſe begegnes ten fie einigen Schwarzen, welche, als fie hörten, daß ſie nach Kongo wollten , ihnen ſag⸗ ten, fie wären auf den unrechten Wege. Sie wären Maſi Kongos g), und wollten fie bis nad) Bamba führen, wo der Herzog von Bamba wohnte, Denm ungeachtet reiſeten fie noch drey Fleine Meilen oſtwaͤrts weiter, bis fie es felbft fanden, daßıfie auf dem uneechten Wege waren; denn jie veifeten nad) Der Sonne Dat: anf kehrten ſie nach Worten zuruͤck. Die Schwarzen aber widerfegten ſich ihnen mit ihren Bogen und Pfeilen. Sie gaben deswegen Feuer unter fie, und erlegten viere; welches bie übrigen in ein ſolches Schreden fegte, dap fie aus dem Wege wichen. Doch folzten fie ihnen noch vier bis fünf kleine Meilen nach, und verwundeten zweene von ihren Gefährten wit ihren Pfeilen, Den andern Tag erreichten fie bie Graͤnzen von Bamba, reiferen ven Ganzen Tag ber, und Fonnten in der Nacht die Wellen von dem Meere hören. Am ſiebenten des Morgens wurden fie gewahr, daß der Hauptmann aus der Stadt ihnen mie einiger Reuterey und einem großen Haufen Schwarzen nachfegte. Diefes machte Nie fo verzage, daß fieben Portugiefen ſich in den Gehoͤlzen verſteckten. Battel und bie vier egyptier hofften, fich mit der Flucht zu retten, Sie wurden aber fo ſcharf verfolge, daß fie fid) unter ein Meines Gebuͤſche flüchteten. Worauf der Feind unter fie Feuer geben lieh, welches fie gänzlich von einander zerſtreute. aka Als Barrel auf ſolche Art allein geläffen wurde: fo bedachte er, daß die Schwarzen Wird ver ihn umbringen würden, wenn fie ihn in dem Gehoͤlze fingen. Er faßte daher den Ent: folgt und ſchluß ſich viel lieber der Barmherzigkeit der Portugieſen und der Mulatten zu uͤberlaſſen. eingeholt. * — Uuu 2, _ Mit ) Am Rande wird der Fluß Bango genannt, Sieht Pigafettas Bericht von Kongo, auf der Oder Moſi Konghi, wie es Lopez ſchreibt. 47 und 181 Seite. 1589 Battel. * Sn den Krieg geſchickt. Ingombe, Stadt und Betg· * Reifen nach Kongo und Angola, Mit diefem Entfehluffe gieng er mit feiner geladenen Flinte aus dem Walde heraus, ohne für fein Leben bekuͤmmert zu feyn. Als der portugiefifche Hauptmann ihn ſah, der in den Gedanken ſtund, fie wären alte Zwölfe beyfammen, fo vief er aus: Cameraden! ich habe Pardon von dem Statthalter; wenn ihr euch ergeben wollet, fol euch nichts zu Seide gefcher ben. Battel gab darauf zur Antwort: er fey ein Engländer, ber ſechs Fahre zu Mas fangano in großem Elende gedienet, und habe mit eilf Portugiefen und Aegyptiern die Flucht genommen, die ihn bier allein gelaffen, Ehe als er fic) hängen liefie, wäre er bereit, mitten unter ihnen zu flerben, Der Hauptmann fam darauf näher, und befahl ihm, feine Flinte einem von den Soldaten zu überkiefern, und gab ihm, fo wahr er ein vechrfchaffener Mann und Soldat fey, die Verficherung, fein geben follte wegen feiner Herzhaftigkeit un: angetafter bleiben, Darauf übergab Battel fein Gewehr. "Der Hauptmann befahl hierauf den Soldaten und Negern, die Wälder zu durchfir chen, und die übrigen todt oder lebendig herauszubringen, welches bald gefchehen war, Sie wurden alle nach der Stadt San Paolo abgeführt, wo Battel und die drey Aegyptier drey Monate lang mic eifernen Halsbaͤndern und ſchweren Feſſeln an den Füßen im Ge fängniffe lagen, und dem Galgen mit genauer Nord entgiengen 2). Um diefe Zeit ſchickte der Statthalter vierhundert Mann, die aus Portugall waren ver⸗ wieſen worden, in das Sand Elambo. Battel, der durch einen oͤffentlichen NAusruf auf ewig aus der Stadt verwieſen und verurtheilt war, auf febenszeit in den Kriegen zu dienen, mar⸗ ſchirte mit diefen Truppen nach Sowonſo, einem Heren, welcher dem Herzoge von Bam⸗ ba unterthamiſt. Bon hieraus nah Samani Banfa, und weiter nach Ramba Ras . Iamba, einem großen Herrn, der ſich ihnen widerfegte, Sie brachten ihn aber zum Ge— horſame, indem fie feine Stadt verbrannten; worauf er mic einem Heere von dreytaufend bewehrten Negern zu ihnen ftieß, Don hieraus zogen fie gegen Sollankango, einen Fleinen Herrn, der ein fehr hartnaͤ⸗ eigtes Gefechte mie ihnen biele, endlich aber überwältige ward. Hierauf marſchirten fie gegen Kombrekaianga, mo fie zwey Jahre lang blieben, Aus diefem Orte thaten fie viele Ausfälle, Ducch welche fie verfchiedene Herren zum Gehorfame brachten. Unter andern zogen fie funfzehntaufend Mann ftarf gegen den Outeiro, oder das Gebirge In⸗ kombe, und verbrannten unterwegens ganz Ingaſta, welches eben dieſem Herrn zugehoͤrte, und kamen darauf an die Hauptſtadt Inkombe, welche auf einem Berge liegt, bis zu deſſen Gipfel man eine halbe Tagereiſe thun muß, Der Anführer griff fie mit etwan zwanzigtaufend Bogenſchuͤtzen an, und erlegte viele von ihren Leuten. Ihr Feuer aber nöthigte den Feind, fich in das Gebirge zu flüchten, und ihr Anführer fhickte einen von feinen Befehlshabern an den portugiefifchen General, mit der Bezeugung feines Gehorfams und dem Verſprechen, die Huldigung auf den fol genden Tag in Perfon zu leiften. Er begab fich demnach in großem Gepränge mit Trum⸗ meln, Petes und Dongos, oder Gefolge, in das Lager, und ward anfehnlich empfangen. Er theilte dem Generale und den Truppen große Geſchenke aus. er — Auf dem Gipfel des Berges war eine große Ebene, wo ſeine Hauptſtadt in einer ſehr angenehmen Gegend lag, da Palmenbaͤume, Zuckerrohr, Potatos und andere Wurzeln, Pomer 5) Purchas Pilgeimme II Band auf der 972° Aa) Im Originale ſteht Sagas oder Eindes ite. Purchas aber erinnert, Sattel habe fie in feinen HD Ebendaſelbſt auf der 973 Seite, Gefprächen mis ihin Jaggas, und ihr —— nebſt Beſchreibung dieſer Laͤnder. Xl Buch J Cap. 205 Pomerahzen und fimenien ‚alles vollauf war, Es iſt hier ein Baum, Engeriay genannt, 189 Welcher eine Frucht trägt, Die fo groß iſt, als ein gemeiner Apfel, und einen Steht in fic) Battel. Bat, welcher ein kraͤftiges Mittel wider bie Blähungen iſt. Diefer fehlen den Portugiefen etwas neues zu ſeyn. Aus Dem Berge entfpringe ein Fluß mit ſuͤßem Waſſer, welcher laͤngſt der Stade hinläuft. Hier blieben fie fünf Tage ftehen , und marſchirten tiefer in das and hinein, und verheerten ſechs Wochen nach einander alles, was ihnen vorkam. Date Auf kehrten fie nach Ingambe mit einer großen Beute zurück, die aus Sklaven, Schafen, iegen und Perfenfteinen beftund, welche in dieſem Sande die gangbare Münze find. . Sie chlugen ihr Lager eine Seemeile weit von dem fchönen Berge Inkombe auf, und Tagen dafelbft zwölf Monate lang. Bey diefem Feldzuge befam Battel einen Schuß in fein rechtes Bein, und ward nebft, vielen Portugiefen und Mulatten nach San Paolo geſchickt, um ſich daſelbſt heilen zu laſſen. NER 5 Hierauf fandte der Statthalter eine Fregatte mit fechzig Soldaten und allen Arten von DieKuͤhbah. anren gegen Süden, und mit diefen erhielt Battel Befehl, ſich zu Schiffe zu begeben. Sie fegelten bis in den zwölften Grad Siderbreite, wo fie eine ſchoͤne fandichte Bay fan= den. Die Einwohner brachten ihnen Kühe, Schafe? Weizen und Bohnen; fie hielten ſich Aber nicht auf, fondern fegelten weiter an-der Bahia das Vaccas, oder der Bay der Kühe, welche hie Portugiefen auch Bahia de Torre nennen, weil fie einen Zelfen in Geftalt ei⸗ nes Thurms hat. Dafelbft anferten fie an der Nordſeite des Felſen in einer fandichten an, und kauften eine große Anzahl Kühe und Schafe, die größer waren, als bie in Eng« land find. Sie erhielten auch etwas von ſehr feinem Kupfer, und eine Art füßes Holz, wel bes Kakongo genannt und von den Portugiefen fehr hoch gefchägt wird, nebjt überflüßig vielen Bohnen und Weizen. Als fie ihre Barke beladen hatten, fo fehickten fie felbige nach Haufe. Funfzig von ihnen blieben daſelbſt, und machten fich eine kleine hölzerne Schanze, zu ihrer Vertheidigung vor den Schwarzen, welche ein treulofes Volk ſind. Binnen fies benzehn Tagen Fauften fie fünfpundert Stüde Vieh. Zehn Tage hernach ſchickte der Statt⸗ halter drey Schiffe ab, auf welchen ſie ſich nach der Stadt zurück begaben 2). 2 Battels Begebenheiten unter dem Jaggas und fein owwt zu den Jaggas. Sie uͤberfallen Benguela; entwiſcht; wird zum Feldwebel unter den Por⸗ Plündern das Yand. Battel wird einem Herten tugiefengemacht. Sluͤcklicher Fortgang berlens don Kongo zum Geiſel zuruͤck gelaffen. Entwiſcht tern. Battel verläßt ihre Dienfte 5 entflieht MM den FJaggas. Dieſe verheeren das Land. nach det Küfte. Der Portugiefen Art, Krieg Der Fürft Kaſoch widerſetzet fich ihnen. Battel in Kongo zu führen. Auf der andern Reiſe, welche Battel laͤngſt der Küfte that, Famen fie nach Morro Er Eoßt auf oder dem Hügel von Benguela, welcher in zwölf Graden Suͤderbreite liegt, Daſelbſt die Jaggas. Faden fie an der Süpfeite des Stuffes Kova, ein großes Lager von Menfchen. _ Als fie ihr 0dE an das Ufer ſchickten, um Kundſchaft einzuziehen, Fam ein Haufe von fünfhundert dann an die See. AS fie gefragt wurden, wer fie wären, gaben fie zur Antwort, fie Viren Jaggas, oder Jindes 4); fie fämen von — de Lion b), und wären a uu3 es f die OB Jagaa genannt, woher er glanbet, Daß et fie ben daher Gagas in Jagas oder Jaggas ver— aus einem Werfehen im Buchftabiren Ba: wandelt. Las, an ſtatt Ziagas, geſchrieben habe. Wir ha⸗ ) Oder Sierra Keona. Purchas ſaget, Lo⸗ pez 1589 Bartels — — ENGER Se uͤberfal⸗ Am Pluͤndern das Land, ß Meiſen nach Kongo und Angola, die Stadt Kongo gegangen, und wollten oſtwaͤrts von der großen Stadt von Angola / welche Dongo genannt wird, reiſen. Der Groß⸗Jagga, ihr Anführer, kam an das Ufer, um die Portugieſen in Augenſchein zu nehmen, weil er niemals zuvor weiße Menſchen ge⸗ ſehen hatte. Als er hoͤrte, daß ſie zur Handlung ausgereiſet waͤren, hieß er ſie willkom⸗ men, und verlangte, daß fie ihre Guͤter an das Ufer bringen ſollten. Nach ſieben Tagen war ihr Schiff. mie. Sklaven beladen , welche fie um einen fo wohlfeilen Preis Fauften , daß ihnen viele nicht uͤber einen. Real zu ftehen kamen, die in der Stadt zwölf Millie⸗Rey werthgefchäge wurden. sn al mim. Als fie ſegelfertig waren, hielt fie der Groß⸗Jagga zurück, und bach fich ihr Boot aus ‚welches feinen Leuten dienen follte, über ven Fluß c) zu geben. Seine Abficht wat ‚das Königreich Benguela anzufallen, welches an der nordlichen Seite deſſelben liegt, St giengen mit ihm in fein Lager, welches regelmäßig mit hölzernen Stöden oder Palliſaden verſchanſt war, wo ſſie auf dieſe Nacht ein Lager für fie zubereitee fanden, nebft vielen Laſten Dalmenweinund Mehl, Kühen und Ziegen. Den folgenden Morgen vor Anbruche des Tages, fhlug der General fein Gongo A), fen Bengue⸗ welches ein Kriegsinftrument iſt, das wie eine Klocke klingt, und that in einer lauten Rede die Erklärung ser wollte die Einwohner von Benguela ausrorten. Das Heer ftund fo gleich im Gewehre, und marfihirte an das Ufer des Fluſſes, wo er Jingados e) hatte be veit halten laſſen ' Die Portugiefen, welche mit ihrem Boote in Bereitfchaft funden, fegren achtzig Mann über, und feuerten auf die Feinde, um ihre Landung zu bedecken, obgleich viele Jaggas dabey blieben, Um zwoͤlf Uhr war das ganze Heer an das andere Ufer. Darauf ließ der Anführer alle feine Trummeln, Tavales, Petes, Pongos und an—⸗ dere Friegerifche Muſik ertönen und den Feind angreifen. Das Treffen war für die Ben gueler ſehr blutig ‚welche ausriffen und die Flucht nahmen, Eine große Menge von ihnen ward erſchlagen / und die übrigen Männer, Weiber und Kinder tourden gefangen genom⸗ men · Hombiangymbe, der Fürft des Sandes, blieb nebſt hundert vornehmen Herren auf dem Plage, deren Koͤpfe abgehauen und zu den Füßen des Groß = Yagga gelegt wurden⸗ Die Gefangenen wurden lebendig in Das Sager gebracht, und die todten Körper wurden von den Jaggas wverzehrt f), welche die größten Kannibalen inder Welt find, da ſie eine Wole fuft im Menfchenfrefien ſuchen, ob fie gleich Vieh die Menge haben. Die Jaggas pluͤnderten nach dieſem Siege das Land, und die Portugieſen trieben mit ihnen fünf Monate lang cine ſtarke Handlung, wobey fie einen anfehntichen Gewinn hatten, Doch harten ſie keine Luft, ſich hier niederzulaflen, ob es ihnen gleich, an nichts fehlte, als an Wein, indem das Land zwar an Vieh und Weizen, aber nicht an Palmen einen Ueberfluß bat, . - Mach Verlauf der finf Monate marfhirrendie Jagggas gegen die Provinz; Bambala / welche fünf Tagereifen tiefer im Sande liegt, und’unter einem großen Fuͤrſten mit Namen Ralitanfamba fee; "Birnen biefen fc Monaten that Battel nebft den Portugieſen drey Reiſen nach der Stadt St. Paul; als er aber den Aten des Brach monats wieder DW hin fam, waren die Jaggas weg. Weil fielaber doch nicht Luſt hatten, ohne Handelsg® ih A —un DIT * Br 18 ; Ara Tr führe aber keinen Beweis von feiner Much: - „d) Nach. andern Gongon. Siche den Kupfe® maßung an. woman. fh von den Waffen und der Muſik von Whida eh TEN en —— —* J o4 Ä pe abe ſich in Bnfefung- rer Ankunft betrogen, .- e) Vielleicht Kava . ven —ICIIIII,DP —— nn —— ——— FI Se men —E ——— —— en | nz ——— —— Dt —— —— ze Br —— —— —— — an —— —— arzt ee ——— HJ —— u —— | ——— == ——— Beet ——— ——— —— —— — ——— —— ——— Een et I] I] en | —— —— ——— —— == Fo —— RE I en | Zn = —— —— —— sa > nn —— Sau —— = —— a DE zu le —— —— ne ne — — —— —— —— nn —— —— 7] FI —— —— DJ m — | NAH JAGAS NEB sT IHREN KLEIDUNGEN UND WAFFEN Aus demBry. nebſt Beſchreibung dieſer Qinderi Xl Buch I Cap 7 winnſt zuruͤckzukommen : fo enefehleffenfiefich, ihnen nachzugehen. Zu dieſem Ende fliegen 1589 fünfjig von * ans Sand, und hinterließen das Schiff in dev Bay Benguela. Nach Basel ‚nee Reife von zween Tagen über fand gelangten fie an die Hauptſtadt eines großen Fürften Er Mofarigoſat die fie aber ganz bis auf den Grund abgebrannt fanden , welches Die _ Jaggas bey ihrem Durchzuge gethan hatten, An Biefen Fuͤrſten ſchickten die Portugiefen Einen Schwarzen, welchen jievoniden Jaggas erkauft hatten, Dieſem befahlen fie, zu jagen, er waͤre einer von den Seuten feiner Feinde, welcher fie (die Portugieſen) zu ihnen ins Lager bringen follte, Dieſer důeſt bewillkommte fie freundlich, aus Furcht vor Dem Öroß-Jagge, er hielt fie aber allmaͤhlich fo lange auf, bis die Jaggas Das Land geraumer hatten. Als fie fort waren, wollte er die Portugiefen nicht eher gehen laſſen, als bis fie ihm in feinen Kriegen Benftand. geleiftet hätten, In dieſer Gegend, waren, weder weiße Menſchen, noch Mufketen jemals zuvor gefehen worden. Sie waren auch wirklich gezwungen, ihm Geſellz chaft zu leiſten, und ob fie gleich ſiegreich zuruͤck kamen, ſo wollte fie Mofarigoſat doch nicht gehen laſſen, bis ſie ihm. verfprächen, zuruͤck zu kommen, und einen Weißen zum Gei⸗ ſel zurück ließen, daß fie ihr Wort halten wollten g). = ent Weil die Portugiefen und Mulatten großes Verlangen nach ihrer Abreiſe trugen: ſo Battel wird entfchloffen-fie fich,. das Loos zu werfen, wer zurüc-bleiben ſollte. Da aber einige nicht zum Geifel damit zufrieden waren: fo wurden fie unter einander-einig, Datteln, als der ein Engländer, zuruͤck gelaſ⸗ waͤre, zuruͤckzulaſſen. Sie liegen ihm dabey eine Flinte, Pulver und Bley, und machten I ſich anpeifchig,. nach zweenen Monaten wieder zu kommen, und dem Sürften hundert Mann zum Beyftande in feinen Kriegen mitzubringen. Da Diefes aber nur eine Erfindung war, um ficher davon zu kommen: fo ward nach Verlaufe der zween Monate Batteln fehr hart * begegnet. Die Vornehmſten aus der Stadt zogen ihn nackend aus, und wollten ihm den Kopf abhauen. Mofarigoſat aber verſchob noch feine Hinrichtung „ indem er immer glaubte, daß die Portugiefen Fommen würden. Hierauf erhielt Battel feine Freyheit, und mußte von einer Stadt zur andern in den Herrſchaſten dieſes Fuͤrſten, jo gut er konnte, fich behelfen. Endlich ergriff er die Flucht, aus Furcht fein Leben zu verlieren, und beichloß, in das Sager der Jaggas zu gehen, Als er die ganze Macht durch gewandert hatte, Fam er den andern Tag an eine große Entkoͤmmt Stade Rafbil, die in einenggroßen Gebüfche liegt. Dafelbft ward ev vor den Herrn des zu den Sage Mn geführt, und alle Einwohner gafften ihn am, weil fie zuvor niemals 'einen weißen 208 ke enſchen gefehen hatten. Battel fand zu gutem Gluͤck an diefem Orte einige von den ‘ten des Groß-Jagga, mit welchen er nach Kalikanſamba gieng, wo er fein Sager hatte, Us er nach zween Tagen in dem Lager ankam, ward er don dem Groß: Jagga, ihren Generate, freundlich empfangen, Er entſchloß fich hier, bey dieſem Volke zu bleiben, indem rhoffte, fie würden ſoweit gegen Weiten matfchiven, daß er die See von neuem erblicken nd Gefegenheir haben koͤnnte, auf einem Schiffe zu entkommen. Diefe Jaggas ver- wellten fich vier Monate zu Ralikanſamba, und hatten eirten großen Weberfluß von Biebe, dene, Palmenweine und Oele. Dabey fehmaufeten fie und machten fih auf Menſchen⸗ Reife, iuſtig, welches ein trauriges Schaufpiel war bh). — arau Floͤßen oder Kaͤhne. bi ; g Purchas I Band auf der 974 Seite. Ir Barrel aber faget nicht, daß er fie ſolche b) Hier ſcheint er ale ein Augenzeuge zu Ye hatte freſſen ſehen. den. Er ſaget es aber wicht ausdruͤcklich. 2 re Reagan Na; 1589 ©. Darauf marſchirten die Jaggas gegen die Serras oder Gebirge von Kaſchindka⸗ Bartel. „ber, welche über die maßen hoch find, und ſehr viel Kupfer Halten, Auf dem Marſche Diefeverheg, Plünderten fie das ganze fand. Von hieraus giengen fie an den Fluß Longe, über wel ren das Land. chen fie überfegten ;. worauf fie ihr Lager in der Stadt Ralango aufſchlugen, und ſechs Monate fang ba blieben. Bon hieraus marfchieren fie in die Provinz Tonda, und kamen an den Fluß Bonfa; und zogen an der Güdfeite deffelben in das Gebierhe eines Herrn, der Makella⸗kolonge hieß, nahe bey der großen Stadt Dongo. Syn diefen Gegenden gien® gen fie über fehr Habe Gebirge, auf welchen fie eine außerordentliche große Kalte fanden, * Nachdem nun Battel fechzehn Monate unter Diefen Cannibalen zugebracht hatte: ſe marſchirte er mit ihnen wiederum gegen Weiten, längit der Gonfa oder Bunza, in das Gebiethe eines Fuͤrſten, Schillambanfe genannt, einem Oheime des Königs von Ans gie. Sie perbramiten feinen Sig, welcher nach der Art des Sandes ſchoͤn gebauf war, ie Öegend war anmuthig und fruchtbar, Hier fahen fie viele wilde Pfauen Hin und wie Der fliegen, und zwar eben fo häufig, als andere Voͤgel bey ung find. Der alte Herr von Schillambanſa lag in der Mitte der Stade begraben, und bey feinem Grabe wurden hun⸗ dert zahme Pfauen gehalten, welche feinem Mokeſo oder Gögenbilde geheilige waren, Sie br wurden —2 Mobefo, das ift, Teufels: oder Gösenvögel, genannt 5), und für heilig geachtet. Ks lagen auch, nach ven Sitten des Landes, viel Kupfer, Tuch und andere Sa chen vom Werthe, bey feinem Grabe k). Bon hieraus nahmen fie ihren Weg gegen Welten, längft dem Fluffe Koanza oder Quanzʒa, bis fie die Serras oder Gebirge von Rambambe, Serras de Prata ge⸗ nannt, ins Geſicht bekamen, wo ein großer Waſſerfall iſt, der dreyßig kleine Meilen welt gehoͤret werben kann. Sie giengen in die Provinz Kaſama, wo Longere, einer der größe ten Herren, fih dem Groß⸗Jagga unterwarf, und ihnen bei Weg zum Zürften Kaſoch zeigte, welcher ein großer Krlegsmann war, und fieben Jahre zuvor Die Portugiefen geſchla⸗ gen hatte, wobey achthundert Mann. von ihnen, und vierzigtaufend von ihren Huͤlfsvoͤlkern unter den Schwarzen, auf ihrer Seite geblieben waren. Kaſoch wider⸗ Diefer Fuͤrſt widerſetzte fich den Waffen der Jaggas, und der Sieg blieb in dem er feget fich ih⸗ ſtern Treffen zweifelhaft. Die Jaggas erbauten daher nad) ihrer Art eine hölzerne Schanze) nen. und belaͤſtigten das Land vier Monate lang. Battel ward ieſe ganze Zeit uͤber wegen der Dienſte, die er mit ſeiner Flinte that, von dem Groß⸗Jagga fo werth gehalten, daß er.alles, was er wünfchte, von ihm erhielt; und bey allen Borfälien gab derfelbe feinen beu⸗ ten Befehl, für ihn Sorge zu tragen, ſo daß Battel öfters von Ihnen auf den Aermen weg? getragen, und folchergeftalt fein Seben gerercet wurde. Weil er aber bier nur drey Tage reiſen von dem oben erwaͤhnten Maſſangano entferne war, wo die Porfugiefen ein Fort haben: ſo richtete er feine Sachen fo wohl ein, daß er mit einigen Negerkaufleuten ent⸗ wiſchte, welche in dem Lager der Jaggas Sklaven einkauften, und alſo glücklich an dieſem Orte anlangte I), | attel ent⸗ Es war dazumal zu Maſſangano ein neuer Statthalter [von Angola], Namens Sie wiſcht. nor Juan Continho, welcher Vollmacht von dem Koͤnige von Spamen hatte, Die Berg⸗ werfe oder Gebirge von Rambambe in feine Gewalt zu bringen. Dargegen hatte u i) Dieſe Erklärung machet Battel von dem Ye, Parchas II Band auf ber 975 Seite, gel des Mokefo, nebſt Beſchreibung diefer Länder. Xl Buch IT Cap. 529 der König die Zölle von allen Gütern, die aus Angola ausgehen, auf fieben Jahre ge⸗ 1589 ſchenkt, unser der Bedingung, daß er drey Eaftelle erbauen ſollte: eines zu Damba / wo die Batiel zwerke find; eines zu Rambamba, wegen der Silberbergwerle; und das dritte a ¶ der Bahia das Daccas, oder der Kuͤhbah. Dieſer Statthalter bezeugte ſich bey feiner Ankunft fo gütig, daß fein Ruf durch ganz Kongo erfcholl , und viele Mulatten und Ne⸗ gern ſich freywillig zu feinen Dienften anbotben, Nachdem er fich fechs Monate lang In der Stadt St. Daul aufgehalten hatte , marſchirte er nach Owtaba von Tombe; wo et ine Truppen in Pinnaflen einfhiffte, und den Fluß Kongo oder Coanza hinanfuhr, und u Owtaba von Pongo landete, ſechzig kleine Meilen von der Ser. Diefe Landſchaft gt zunächit an Demba, und hat viele Saljgruben. Dafelbft blieb der Sfattdalter drey Tage, und ſchickte einePinnaffe nah Maſſangano, Su En um die beiten Soldaten von diefem Orte abzufordern. Darauf ſchickte der Befehlshaber * di. don der Beſatzung Batteln mit Hundert Mann an ven Statthalter, welcher ihm gütig bei gegnete, und ihn zu einem Feldwebel von einer portugiefifchen Compagnie machte. Dar: Auf marfehirte der Statthalter nah Machimba, weiter nad) Ravo, und endlich zum elomba , welches ein großer Fuͤrſt iſt. Bey diefem verweilte er ſich vier Tage, in wel⸗ Ger Zeit viele benachbarte Fuͤrſten ankamen, und ſich ihm unterwarfen. Won hieraus marſchirten fie wider einen fehr mächtigen Fuͤrſten Angoy KRayongo, der ihnen mit ſech⸗ ig tauſend Mann entgegen gieng, aber eine große Niederlage erlitt. ‚Sie machten darauf feine Weiber und Kinder zu Gefangenen, und nahmen feine Hauptftade in Befig, weil ſolche ein fehöner und mit Biehe und Lebensmitteln reichlich verfehener Drt war. Hier ver. ſtarb der Statthalter Continho nach einem achttägigen Aufenthalte, und überließ die Aus⸗ führung feiner Unternepmungen einem Hauptmannece. mul amd Nachdem fie zweene Monate in dem Lande des Angoykayongo geftanden hatten, mar⸗ Gluͤck der ſchirten ſie gegen Kambambe, welches drey Tagereifen davon iſt, und kamen gerade vor Portugies die Serras de Dratar Hier giengen fie über den Fluß Coanza und ftreiften durch das ſen. Land, und erbauten ein Fort an dem Ufer des Fluſſes. Hier dlente Battel ʒwey Jahre, lang. Die Portugieſen gruben nach der Silberminen, fie wendeten aber keine Arbeit dar⸗ a, weil wenig Silber heraus kam. Der neue Statthalter bezeugte ſich gegen ſeine Sol⸗ daten ſehr grauſam, welches ihr Vorhaben verhinderte. Dazumal brachen die Jefuicen: ie Zeitung mit, die Königinn Elifaberh fey todt m), und König Jacob habe mit Spanien rieden gemacht, worauf Battel bey dem Statthalter um Erlaubniß anfuchte ‚nah Eigland zurůck zu kehren, welche er auch erhielt, umd dem Statthalter nach der Stadt St Paul folgte, an — ST Der Statthalter ließ fünfpundere Soldaten in dem Fort Kambambe. Battel rei⸗ ſete mit einem portugieſiſchen Kaufmanne nach ber Provinz Damba ’ und von dar weiter nach Outeiro, einer Stadt, die an dem Gebirge Kongo liegt, ferner nah Gongon und Batta, mo fie ihre Waaren verfauften, und nach ſechs Monaten nad) St; Paul zus ruͤck kehrten. Battel feste ſich darauf vor, nad Spanien zu Schiffe abzugeben: der Statthalter aber zog fein Verſprechen zuruͤck, und befahl ihm, fich fertig zu haften, in zweenen Tagen einen neuen Feldzug anzutreten. Die geſetzte Zeit feiner user D purchas Il Band, auf Ber.976 Seite ) Im Jahre 1602. Allgem. Reiſebe ſchr. IV Band. Err _ - 1589 Battel. Battel ent⸗ haͤuft noch⸗ mals. 530 7 Helfen nach Kongo und Angola, drey Jahren war gleich zu Ende, und die Einwohner erwarteten täglid) einen neuen Staff: halter aus Portugal. Daher entfchloß ſich Battel, fich auf zehn bis zwölf Tage bis zur Ankunft des neuen Statthalters aus der Stadt zu entfernen ‚Indem es gewöhnlich ift, daß der neue Statthalter einen Generalpardon für alle Fluͤchtlinge ergehen läßt, u Battel entlief noch in felbiger Nacht mie zweenen Negerfnaben aus der Stadt, wovon ihm der eine feine Flinte, fechs Pfund Pulver, hundert Kugeln und etwas weniges von $e bensmitteln trug, foviel er haste zufammen bringen Fönnen. Den Morgen darauf war er fhon zwanzig fleine Meilen von der Stade, an dem Fluſſe Bengo, mo er fich etliche Tage aufhielt. Darauf gieng er über den Fluß, und Fam an den Dande, welcher weiter nord: waͤrts liege. Hier hoffte er, einige Nachrichten aus der Stadt zu vernehmen, indem es nahe bey der Straße war, die von derfelben nach Kongo geht. Einer von feinen Schar: zen, dem er auf Kumdfchafe ausgefchicke hatte, brachte ihm die Machricht: der neue Statt⸗ halter würde dieſes Jahr nicht kommen. Dieſes feste ihn im große Verwirrung, indem Fein ander Mittel übrig war, als wiederum in die Stadt zu gehen und fich hängen zu laſſen, oder in den Wäldern zu bleiben, und dafelbft feine Nahrung zu ſuchen. Denn es war jeßt das brittemal, daß er davon gelaufen. Er blieb folchergeftalt einen Menatlang in den Wäldern, ziwifchen den Fluͤſſen Dande und Bengo. Darauf kehrte er an den Bengo zuruͤck nad) Mani Kaſweg, gieng über dieſen Fluß hinuͤber, und wanderte bis an den See Kaſanſa, wo die meiften wilden Thiere von ganz Angola find =), Ledet im frey· ¶ Hier verblieb Battel ſechs Monate lang, und lebte von gedörretem Fleiſche, von Buͤf⸗ en Felde; felr, Reben, Hirfhen, Mokokes, mpolances, die er mit feiner Flinte tode (hof. Er trocknete das Fleiſch nach Art der Wilden auf einer Slechte, die drey Fuß hoch über der Erde Fund. Unter derfelben machte er ein großes Feuer/ und legte das Fleiſch auf grüne Zweige, ' welche den Rauch und die Hitze abhalten, Er machte fein Feuer mit zween Stecken an, und manchmal hoblte ihm fein Junge guineifchen Waizen, welchen ihm die Einwohner gegen getrocknetes Fleiſch uͤberließen. Der See Rafanfa hat auch eine große Menge Sifche von mancherley Arten. Battet fing einen, der aus dem Waſſer an das Ufer fprung, und vier Fuß lang war, welchen die Einwohner Sombo nennten. Nachdem er fich ſechs Monate mit gedoͤrretem Fleiſche und Zifchen beholfen hatte, wurde er endlich diefes Lebens überdrüßig; und weil er fein Ende von feinem Elende ſah, fo fann er auf Mittel, davon: zu fommen, Enttömme ı Sn dem See Rafanfa find viele Eleine Eylande voll Bäume, die Memba heißer. die Küfe. Das Holz iſt eben fo leicht und fo weich, als Gork. Aus diefen Bäumen machte er ein Jergado 0), mit einem Meffer, welches er von einem Wilden erhielt, in Geftalt eines Bootes, welches er mit hölzernen Pflocken zuſammen fugte, und rings herum mit einem Rande verſah, damit ihn. die See nicht heraus werfen möchte. Aus einem Bertuche, welches er hatte, machte er ein Segel, wobey er fich auch noch drey Ruder verfertigte. Der See Kaſanſa iſt acht kleine Meilen breit und füllt in den Fluß Bengo. Battel be ſtieg mit ſelnen zweenen Negerjungen das Boot, gelangte in den Fluß, und fuhr zwölf Sees meilen mit dem Strome hinunter bis an die Barre. Hier war er in großer Gefahr, weil die See hoch anlief, Als er über die Barre war, ruderte er in das offne Meer, und fer gelte Purchas Pilgrime II Band, anf der 978 co) Vor⸗ und nachher Gingado. Seite. 7) Warum fuͤhrte er ihn nicht nach Haufe? — nebſt Beſchreibung dieſer Linder. Xl Buch TT Cap 3531 gelte laͤngſt der Kuͤſte vor dem Winde, in der Abficht, in das Königreich Songo zu geben, Welches gegen Norden liegt. Den folgenden Morgen ſah er eine Pinnaſſe vor dem Winde herunter kommen, welche gleich von der Stadt St. Paul nach) St. Thomas fuhr, ihm das Schiff näher Fam, fo fah er, daß der Schiffer ein alter Freund von ihm war, indem fie zufammen als Cameraden gedient hatten pP): Diefer nahm Batteln aus Mit: leiden ein, und feßte ihn in dem Hafen Longo q) ang Sand, wo er drey Jahre blieb, und ey dem Könige in geoßer Gunſt ſtund, weil er ihm Rehe und wilde Vögel ſchoß r). Die Art der Portugiefen, in diefem Sande Krieg zu führen, it folgende. Sie erwählen Einen Edelmann aus Kongo, der ein Chrift und von guten Eigenfchaften ift, und etwan hundert Schwarze mit fih bringt, Diefer Maſtkongo wird von ihnen zum Tandala oder Anfuͤhrer des ſchwarzen Heeres gemacht, und hat völlige Macht, über die Schwarzen zu befehlen. Wenn ein Anführer dev Megern den Portugiefen feinen Gehorfam bezeugen will, fo bringe er erftlich dem Tandala ein Geſchenk von Sklaven, Ziegen und anderm Vieße, Der Tandala ftellet ihn dem portugiefifchen Statthalter vor, deffen Pagen er weene Sklaven geben muß, ehe er vorgelaffen wird. Er muß gleichfalls ein anfehnliches eſchenk für den Statthalter mitbringen, als dreyßig bis vierzig Sklaven, und zahmes 25 89 Battel 27 u aaa Weiſe der Portugieſen, in Kongs Krieg u führen. ieh Wenn der fremde Herr vor dem Statthalter erſcheint, fo ſchlaͤgt er Die Haͤnde zus Amen, Eniet nieder, wirft fich zur Erde, und faget, indem er aufſteht: Ich bin ein Seind deweſen, und nunmehr verſpreche ich, getreu zu ſeyn, und niemals wieder meine Sande gegen euch aufzuheben. Der Statthalter ruft hierauf einen Soldaten, der ſich in den Kriegsdienften wohl gehalten hat, und übergiebt ihm biefen Anführer der Schwar- jen, Der Soldat ift verbunden, ihn zu bewachen und zu befchügen, und der Schwarze muß ſich von dem Soldaten regieren und ihn bey fich wohnen (affen, und als feinen Gaft unters alten. Wenn er in den Krieg zieht, fo geht der Soldat mit, und befümmt die Hälfte vor $: ine N; ift daher Fein portugiefifcher Soldat, der nicht feinen Negro⸗Soua oder eren hat 9. * Br) u EEE EEE EEE HEN Das II Kapitel. | Eine Reiſe nach Kongo, in den Jahren 1666 und 1667, voM Michael Angelo von Gattina, und Dionyfius von Carli aus Placen capuciniſchen Miſſionarien. er rn Aus dem Italieniſchen uͤberſetzt. Einleitung. er die Urheber von biefer Keifebefchreibung gewefen, und zu welchem Ende fie nach Kongo gegangen, das iſt auf dem Titel: zur Önüge ausgedrückt. Angelo ſtarb in dieſem Lande, nachdem er verfchiedene Briefe aus demſelben nach Italien ges ſhrieben. Unb aus dieſen iſt dasjenige Stuͤck, welchem wir feinen Namen vorgeſetzt haben, wie es ſcheint, von Carli ausgezogen worden. Dieſer kam wieder nach Hauſe; und nach⸗ Xxr e2 dem Die ; Loango, als Longo ) Purchas auf der o79 Seite. Wu ſeyn a AT liegt. Re (2) its auf der 984 Seite. z 1666 1.65 Angelound Carli. 16.66 Angelo; Patente der Miffionarien, 532 Reiſen nach Kongo und Angola, dem er fein Fleines Werk zu Papiere gebracht, welches ſich da anfängt, wo des Angelo feines aufbört: fo gab er das ganze Werk in ftalienifcher Sprache heraus. Aus diefer ward es zuerſt in Das Franzöfifche überfeßr, und zu Lyon im Fahre 1680- gedruckt a); im Jahre 1704 aber ward es in engliſcher Sprache befanne gemacht ). Die Erzählungen fcheinen getven zu ſeyn; wenigftens in fo fern, als fie das fand und die Einwohner angehen, worein die Sachen der Religion keinen Einfluß haben. Der I: Abfchnite. ‚Die Reiſe nach Kongo, befihrieben durch Michael Angelo, Patenteder Miffisnarien. Sie gehen nach Braſilien Franzes wird daſelbſt gefeyert: Zuckermuͤhlen. unter Segel. Kurzweile auf der See. Sie Sie fegelm nach Kongo. Sonderbare Fiſche. gehen durch die Linie. Großes Elend. auf einem Küfte von Africa. Hafen Bengnela. Clims portugieſiſchen Schiffe Vorgebirge Et. Aus me Luft. Sie kommen nad) Loanda. Bere guſtin. Hafen Fernambuco. Feſt des Roſen⸗ ten ſich zu ihrer Miſſion. Mbael Angelo, und Dionyſius Carli, wurden, nebft vierzehn andern Capucinetit; im Jahre 1666 von den Cardinälen de propaganda fide auf die Miffion von Ronge ausgeſchickt. Ihre Patente enthielten folgende Privilegien für fie: Ale Uebertretungen der Ge⸗ ſetze zu difpenfiven, außer denjenigen, die durch Bielweiberey und vorfeglichen Todtfchlagbegam gen werden; alle Geluͤbde zu difpenfiren und zu verwandeln, fetbit die Gelübde der Keuſch⸗ beit, nur die von der Keligion ausgenpmmen; in Heirathen von anderm und dritten Grade zu bifpenfiren, und. allen heionifchen Neubekehrten zu verfkatten, eine von ihren | Weibern zu behalten; - in Fällen, die dem Pabfte vorbehalten find, zu Difpenfiren; Kit shenzierrathe, Kicchen und Kelche zu weihen; Erlaubniß zu geben, Fleiſch und weiße Speifen zu effen, und, im Falle der Noth, zwo Meffen in einem Tage zu leſen; voͤlli⸗ gen Ablaß zu ertheilen, Seelen aus dem Fegfeuer zu befteyen, nach dem Willen der Prie ſter, in einer Todtenmefle an einem Montage oder Dienftage; weltliche Kleider, im Salle ber Noth, zu tragen; in Ermangelung eines Breviarli, oder wegen anderer Hin? — dem Roſenkranze zu bethenʒverbothene Bücher zu leſen, außer dem achiavell. Segeln nach ¶ So bald dieſe Patente ihm eingehaͤndiget waren, brach er aus Bononien, feinem Var Braſilien. terlande, wo er ſich damals aufhielt, nach Placenz auf, wo er Befehl erhielt, den Mi⸗ chael Angelo aus Piacenz zu erwarten. Als derſelbe anlangte, giengen fie mit einander nach Öenua, wo alle Miffionarien zu Schiffe gehen ſollten. Von Dieraus fegelten fiena &iffabonz und nachdem ſie fich etliche Monate dofelbit aufgehalten, mietheten fie fich auf ein portugieſiſches Schiff ein, welches nad) Brafiliengieng, um dafelbft eine Ladung einzuneh⸗ men, und ſodann nach der Kifte von Kongo, in Africa, überzufchiifen. Sie brachten drey Monate auf ihrer Keife nach Brafilien zu, und harten unterwegens öfters das Vergnu⸗ gen, den flegenden Sifch zu fehen, der: von dem Dorado, oder Dori, verfolge ward Der erfte iſt ein fehr weißer Fiſch, einen Fuß lang, faft wie ein Häring, außer daß fein Rücken von einer himmelblauen Farbe iſt, und feine Floßfedern groͤßer ſind, die ihm an ſtatt der Fluͤgel dienen koͤnnen. * (6 a) In Ictav, unter dem Titel: Relation eurieufe & nouvelle #ım Voyage de Congo, fait — annẽes 10606 & 1567 par les R.R. P. P. &s, nebft Beſchreibung diefer Linder. Xl Buch II Cap. 533 As fie ſich der Küfte Guinea naͤherten: fo fingen fiean, große Hige von der Sonne zu 1666 erdulden, welche dafelbft in dem Zenieh ift, und diefe ward, indem fie weiter reifeten, ſo Angelo. deftig, daß fie etliche Tage nad) einander vor Schwachheit weder fehlafen noch effen konnten. u Vermehrung ihres Leidens waren nod) dazu ihre Speifen und Getränfe voller Maden. iefes dauerte vierzehn Tage lang, fo lange fie unter der Sinie fegelten; fo daß es eine Art von Wunder war, daß fie nicht alle furben, ob es gleich Dazumal im Auguſt mar, als der Allergemäßigften Fahrszeit in diefer Gegend c), Die Portugiefen pflegen gemeiniglich eine Erluſtigung anzuftellen, und einen Feſttag Luft auf der zu feyern, um von Gott einen glücklichen Ausgang diefer gefährlichen Neife zu erbitten. See. iejenigen, welche niemals unter der £inie geweſen find, muͤſſen den Bootsleuten entweder etwas Geld, oder etwas zu eſſen und zu trinken, oder wenigſtens Geldeswerth, geben. Selbſt die Capuciner ſind nicht ausgenommen, von welchen ſie Paternoſter, Agnus Dei, und dergleichen Dinge annehmen. Dieſe werden zum Berfaufe ausgeftellt, und was herz Aus kommt, das wird angewandt, Meffen für die Seelen im Fegfeuer zu lefen. . Wenn jemand fich weigert, diefe Gebühr zu.entrichten ; fo führen ihn die Bootsleute, die Seetaufe. wie Officiere gekleidet gehen, gebunden vor einen Richterſtuhl, wo einer aus ihnen in einem langen Rocke die Stelle eines Richters vertritt, ihn befragt, anhöret, mas er zu fagen hat, Und das Urtheil überihn fället, daß er dreymal auf folgende Art in die See getaucht werden fol. Die verurtheilte Perfon wird an ein Seil angebunden, deffen anderes Ende durch eine Ile an dem einen Ende einer Segelftange Herumläuft. An diefem wird er in die Höhe gezogen, und hernach dreymal unter das Waſſer fallen gelaffen. Es fehlet felten an einem oder Dem andern, welcherden übrigendiefe suftmachet. Ein gleiches gefchieht in der Meer⸗ enge von Gibraltar, und bey dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Als fie durch die Linie gegangen waren, wehte dev Wind immer nod; gerade in ihren Paſſiren die Ruͤcken, aber mit ſolcher Heftigkeit, daß fie müßten untergegangen ſeyn, wenn fie nicht Sinie, noch auf einen Strom gekommen wären, der ffarf genug war, ihrem entfeglicy ſchnellen kaufe Einhalt zu thun. Bald hernach legte ſich der Wind, wobey ihnen diefe Kühlung abgieng, und fie zu fürchten anfinger, daß ihre Lebensmittel nicht zureichen möchten. hr Schrecken ward durch die Erinnerung des übeln Schickſals vermehret, welches nur neulich das Schiff Catarinetta betroffen, Dieſes Schiff, welches aus Boa war, und Güter vom großem Werthe führte, kam Großes gluͤcklich in Braſilien an. Nachdem es aber auf dem Wege nach Liſſabon durch die Linie Elend auf Begangen: fo farben der Steuermann und diebeiten Schiffer, alle wegen der übermäßigen eugiefifhen Hitze. Das Schiff ward hierdurch ein Spiel der Wellen, und ward fieben Monate lang Shiffe. umher getrieben, welches diejenigen, die noch am. geben waren, nöthigte, nachdem fie alle ihre Sehensmiittek aufgezehrt hatten, die Rasen, Hunde, Ratten, die fie. am Borde fanden, Wellen, und ihre Schuhe und alles andere gederzu kochen. Endlich blieben von vierhun⸗ dert Mann, nicht mehr als funfzig, übrig. Der eine Darunter. war dev Hauptmann, und dieſer ward nicht nur durch den betruͤbten Anblick eines elenden Todes ; ſondern auch Durch) x die Gepanfen traurig gemacht, daß er feine Ehre verlichren würde Er glaubte, es würde ſich dag Gerüchte ausbreiten, daß er im ein entferntes fand geflohen wäre, und bie großen Sf g Schaͤtze, Sammlung der Reifen in Folie I Band aufder 551. Seite. ce) Angeles Reife auf der 555 Seite. 334 Reifen nad) Kongo und Angola, 1566 Gchäße, die ihm anvertraut waren, zu feinem Mugen zu verwenden, und bie Früchte Angelo. feiner Linehrlichfeit ohne Gefahr zu genießen. Weil er daher wünfchte, dag wenigſtens einer am Leben bleiben möchte, um die Zeitung von ihrem Ungluͤcke nach Haufe zu bringen: fo that er. den Vorſchlag, Das Loos über denjenigen zu werfen, welcher fterben, und ben übrigen vieren zur Speife dienen füllte; indem die uhumgängliche Nothwendigkeit diefes Mittel gerecht und vernünftig machte. | Sie giengen alle den Borfchlag ein, wollten aber fehlechterdings den Hauptmann von der Strenge deſſelben ausgenommen willen. Er hingegen that einen feyerlichen Eid, daß .28 ihm eben fo ergehen follte, als den andern; und als fie würfelten, fiel das Loos auf ihn. Die andern aber enthielten ſich immer noch, ihn umzubringen, und befchloffen: es fen befler als gute Catholicken zu fterben, als ihre Hände mit dem Blute ihres Gefährten zu beflecfen. Nachdem fie nun alle den Ausgang zu erwarten befchloffen hatten, ftieg einer von ihnen auf den Maftkorb; und da er ſcharf um fich herum fah, ward er endlich in der Ferne etwas dunkeles gewahr; und als der Hauptmann mit feinem Fernglafe hinauf ſtieg, entdeckte er, daß es fand war. Gie wendeten alle mögliche Kräfte an , um an dag Ufer zu kommen; und als fie binfamen, fanden fie, daß es ein Hafen war, der dazumal mit Portugall in Frieden ſtund. Als ſie an das Land geſtiegen waren, giengen ſie unmittelbar zu dem Statthalter, der ‚ihnen alles reichte, was fienöthig hatten, Doc ftarben zweene von ihnen, die mehr abge: zehrt waren, als die andern; die übrigen drey genafen durch Hülfe guter Aerzte, und ‚giengen nach Liffabon unter Segel, nachdem fie ige Schiff in guten Stand gefegt harten So bald fie dafelbft anlangten, ſtarb noch der eine von den dreyen, welcher unterwegens aufs neue Frank geworden war. Der Hauptmann und der noch lebende Bootsmann ftiegen ans fand, und wurden fogleich dem Könige von Portugall vorgeſtellt, der durch das, was die ausgeftanden hatten, fehr gerührt ward, und ihnen anfehnliche Gefchenfe gab, und den Hauptmann zum Admirale der Flotte, und den Boorsmann zum Hauptmanne von dem beſten Schiffe machte. Nun kommen wir wwieder auf die gegenwärtige Neife A). Borgekirge Us fie in zehn Graden Süderbreite waren, entdedten fie das Borgebirge St. Au⸗ Se Augufin guſtin und fühen eine große Menge Sandvögel um fich herum fliegen, und Wallfifche, aus denen ganze-Ströme hervorſchoſſen. Sie find auf diefem Meere fo Häufig, daß der Berfafler uns verſichert, ein Kaufmann bezahle dem Könige von Poreugall fünfzig taufen® Kronen an Golde, für die Freyheit Del zu machen, Fr Als fie bey der Kicche unfeer Frauen von Nazareth ©), fünf Eleine Meilen von Fer’ nambuco vorbey fuhren, begrüßen fie folche insgefammt mit drey Abe Maria, und einer Dreyfachen Salve aus ihren Canonen. Sie famen unter dem Thurme vor Anker, welcher bey dem Hafen von Fernambuco die Stelle eines Forts vertritt, indem der Hafen ſelbſt zu klein iſt, daß Schiffe darinnen liegen koͤnnen f). Safen Fere ¶ In ihrer Herberge fanden fie zweene von ihren Gefaͤhrten am Fieber krank liegen. DE, nambuco. Verfaſſer ſelbſt, und Angelo, verſpuͤhrten einige Unpaͤßlichkeit, weswegen fie ſich den Haͤn⸗ den des Arztes überlaffen mußten; indem es für diejenigen, die in diefes fand fommen, fü etwas unvermeidliches ift, daß fie nicht Eranf werden ſollten; es mag nun von Beränderung - der Luft, oder der Speifen berühren, & d) Angelos Keife auf den 556 Seite, €) Der Verfaſſer erzaͤhlet Hier die fabelhafte Geſchichte von der Stiftung dieler Kirche, nebft Befchreibung Diefer Lander. XI Buch U Cap. 535 Es waren zu ſelbiger Zeit in und außer dem Hafen achtzig Schiffe, ihr eigenes mit ein 1666 gerechnet, welches eine Ladung von Zucker, und zwar nicht weniger als taufend Kiften, hatte: Angelo. Indem fie ſich zu Sernambuco aufbielten, ward das Feſt des Rofenkranzes in der nun dee Re⸗ Hroßen Kirche: gefeyert, welche Corpo Santo, oder der heilige Leib, heißt. Es gieng fenkvanzes, abey ſehr prächtig zu. Die Kirche war mit zehntaufend Ellen feuerfarbenen Taffend, und dern Eoftbaren Zeugen, ausgefehlagen. Das Tabernafel (Monftranzkäfttein) war ſehr Prächtig, mit Seide bedeckt, und mit goldenen Flammen und einer filbernen Treffe eingefaßt, Welche die Augen blendetenz und die Öefänge wurden mit einer Mufif von Harfen, Bios Iinen, und Zinfen begleitet. Die Geiſtlichkeit hat feinen großen Aufwand dabey, fondern left ſich den reichften Kaufmann in der Stadt aus, der esfir eine Ehre anfieht, bey einer Ichen Gelegenheit freygebig zu ſeyn. Derjenige, welcher diefes Jahr die Unkoften trug, Lerſicherte die Miffionarien den Tag darauf, es wären ihm in der vorigen Nacht viertaufend Oucaten an Feuerwerken aufgegangen, Um diefes zu erflären, muß: der Leſer wilfen, daß AM Schiff von ihm, welches zur See nicht mehr tüchtig war, abgetacfelt, und alles Tau Und Eifenwerk heraus genommen, und das Holz verbrannt worden war. Dieſes kam ihm —— Ducaten, wie er ſagte, zu ſtehen, weil das Schiff im Anfange ſo viel geko— jet hatte g). Bi Zur Ergösung befahen fie an einem Tage die Zuckermuͤhlen, welche ſehr ſehenswuͤrdig Zucker⸗ fin, Die Mofchine, die fie brauchen, ift ein großes Rad, welches von: einem Haufen, mÄhlen chwarzen mit Gewalt herum gedrehet wird. Dieſes treibt eine ſtarke eiſerne Preſſe, in welcher das Zuckerrohr zerſtoßen oder zermalmet wird. Der Saft davon fällt in einen Lroßen Keffel, der über dem Feuer fteht. Man ſieht mit Berwunderung, daß die Schwar- den, welche von Natur fo faul find, fo harte Arbeic thun, und das Zuderrohr fo geſchickt Unter den eifernen Stämpel ſchieben, ohne dabey ihre Hände oder Aerme zu verlichren 2), Den andern des Wintermonats im Jahre 1667, giengen fie nah) Kongo unter Segel, Gehen nad und wurden genoͤthiget, um den widrigen Winden zu entgehen, ihren Lauf mach neun und Kongo witer wanzig Graben Süperbreite, in gleicher Höhe mit dem Vorgebirge der guten Hoffnung, Sigel W nehmen; welches eher das Borgebirge des Todes genannt zu werben verdiente, wegen 2 der beitandigen Furcht des Todes, in der alle diejenigen ſchweben, die ihm nahe kommen, f Tage nad) einander erlitten fie beftändige Näffez manchmal wurden fie bis in die ken gehoben, und ein andermat wurden fie wieder in bie Tiefe geworfen, und auf beybe fürchteten fie ihren Untergang, Endlich ließ der Wind nad), und die Wellen legten: td fie ſahen einige Beine von dem Eustelfäfchh, (Meerfpinne) beflen ſich die Gold» 2 Miede ey dem Schmelzen bedienen, auf dem Waffer ſchwimmen. Dieſes wird fuͤr ein hen yon gutem Wetter angenommen, und Daß man nicht weiter als fechzig Meilen von m feſten Sande ab iſt, indem diefer Fiſch niemals weit von dem Ufer weggeht. % Sie ſahen auch wirklich den andern Tag fand und fingen an, ſich einen glücklichen hie gang von ihrer Reiſe zu verfprechenz weil auf diefer Küfte niemals Stürme find, und N chiffe einen Slintenfthuß weit von- dem Ufer fortlaufen koͤnnen, ohne in. Gefahr wegen ’ Sandbanke zu ſchweben. Da: ihe Boot fehon feit einigen Tagen in der Ses war, ung J einigen Klippen zu forſchen, die laͤngſt dem Ufer unter dem Waſſer Hegenz fo ſiſchten N wahrenbem Fahren, und brachten allezeit eine große Menge Fiſche an Bord. I Unter 9 Angelos Reſſe anf der ð Seite. Berſelbe anf der z33 Selte · 2) Ebenderſelhe auf der z3 ©; 336 Keifen nach, Kongo und Angola, 1666 Unter andern fingen fie einen Fiſch, funfzehn bis fechzehn Pfund ſchwer, auf welchen Angelo. der Hauptmann fie zu Gafte bitten wollte. Er war rord, und. hatte einen großen runden — Rt, und funfelnde Augen wie Zeuer, platte Naſenloͤcher vorn auf dem Kopfe; feine Fiſch Floßfedern waren ſehr beweglich, feine Schuppen raffelten aneinander, und der ganje Körper machte ein entfegliches Geſchuͤttle und Geräufhe. Der Hauptmann, welcher wußte, daß diefes einer der wohlſchmeckendeſten Fiſche auf diefen Gemwäffern war, nahm es über ſich, ihn ſelbſt zuzurichten , und machte eine weiße Brühe daran, mit Zuder, Gewuͤrzen, und Pomeranzen und Limonienſafte; fo daß es alles wie ein Gerichte Quark war, welches fie mit Löffeln aßen, und fie nicht unterſcheiden Eonnten, ob die Brühe den Fiſch, oder der Fiſch Die Brühe gut machte. Küfte von ‚Der Berfaffer hatte $uft, an das fand zu ſteigen: der Schiffer aber wollte es nicht zw Arien geben, und fagte ihm, es wären Schwarze auf diefer Küfte, welche Menfchen fräßen Sie wurden zweene von ihnen gewahr, welche, ſobald als fie Weiße fahen, davon liefen» Diefes machte, daß der Schiffer von dem Lande abfuhr, aus Furcht, fie möshten eine Zauberer gerufen haben, der fein Boot in Grund ſenkte, und ihm feine Leute wegnaͤhme. Etliche Tage hernach gieng der Schiffer an das Land, und wollte hinter einem kleinen Selfen feine Nothdurft verrichten; fo bald er aber dahin war, Fam er ganz außer Athem an das Waſſer gelaufen, und rief die übrigen, fie möchten ihm zu Hülfe kommen, wie fie auch thaten. Die Urfache feines Schredens war, daß er hinter dem Felſen ein Feuer amd gezuͤndet fah, an welchem Flſche gedörrt wurden; ein gemwilles Zeichen, daß einige Schwar⸗ zen in der Mähe wohnten, Diefes hatte ihn fo erſchreckt, daß er die Nothdurft, in der et fich befand, vergaß, und drey Tage hernach feine Deffnung hatte, Als fie bey diefer Küfte vorbey waren, welche wegen einer langen Reihe der Gebirge haͤßlich anzufehen iſt, entdeckten fie in der Breite von vierzehn Graden einige grüne Bäume — nd ein anmuthiges Ufer mit fehönen Hafen, die zwey bis dreytauſend Schiffe in fid) Hafen Ben: faſſen konnten. Um Weihnachten liefen fie in dem Hafen von Denguels ö) ein, det guela. - Hauptftadt non dem Königreiche Diefes Namens. | - Eine Menge von Fleinen Kähnen, und auf jeden zwo ſchwarze Fifcher,, Famen zu ihnen an Bord, welche an die Bootsleute Fiſche gegen brafilifchen Rolltoback vertaufchten. Hier jtieg der Verfaſſer mit dem Pater Superior ans fand, und predigte auf Portu⸗ gieſiſch. Die Luft des Landes machet die hieſigen Speiſen ſo giftig, Daß diejenigen, weicht ben ihrer erſten Ankunft davon eſſen, gewiß ſterben, oder ſich wenigſtens eine gefährlich Schlimme Krankheit zuziehen. Aus diefer Urfache hüten ſich dieReifenden, daß fie nicht an das Land Luft, geben, noch von dem dafigen Waſſer teinfen, welches wie Lauge ausfieht. Diefes macht daß die Miffionarien keine Luſt hatten, die Mahlzeit einzunehmen , zu welcher fie der Stat halter einlud, bis er ihnen die Berficherung gab, daß er ihnen weder von den Speifen, noch dem Weine des Sandes etwas vorfegen wollte, Er bewirchete fie nach portugieſiſcher A und ſchickte ihnen gute europäifhe Früchte an Bord, nebit einem ganzen geſchlachteten Ochfen „ der aber klein war, und Feine Hörner hatte. Er war von ſehr gutem Gefchmad® und dieſes iſt die einzige Speife diefes Landes, ‚Die aber in großer Menge zu haben iſt. ’ Die fürchterliche Figur, welche die Weißen dafelbft machten , veranlaßte Carlin da er dem Statthalter feine Bitte abfehlug, welcher ihn eine Zeitlang: bey fich bebalten well w ) Dder, San Felipe de Benguela. %) Angelos Reife auf ber 560 Seite. / nebſt Beſchreibung diefer Linder Xl Buch I Cap. 537 2 & ihm an einem Priefter fehlte. Die Gerichte von Liſſabon verbannen öfters, zut 1666 Sftafe für fehr geoße Berbrechen, die Miffethäter nach Angola und Benguels, indem Angelo. fie diefe Länder als die allerſchlimmſten und giftigften unter denen anfeben, welche Die Por- * tugieſen im Beſihe haben. Daher find Die daſigen Weißen die verruchteiten und untreu⸗ en unter allen Menſchen k). Nachdem fie von dem Statthalter Abfchied genommen, fegten fie ihre Reife fort, welche Kommen fie gluͤcklich vollendeten, indem fie nach zwölf Tagen in dem Hafen Loanda anlangfen, nad) Loanda. Welches dor fhönfte und größte Hafen ift, Den ber Verfaſſer jemals gefeben bat. As er 2 fein Keifegefährre Carli ans fand geftiegen, wurden fie von einer unzähligen. Menge hwarzer und weißer Menfchen bewillkommet, die ihre Freude wegen ihrer Ankunft zu erkennen gaben, und ihnen die Kleider kuͤßten, und ſie umarmten. In Begleitung dieſes olks giengen fie in ihr Hoſpitium, oder Das Haus, welches zu ihrer Aufnahme beſtimmt war, und fanden auf dreyhundert Perſonen in ber Kirche, nebſt den vornehmſten Leuten aus er Stadt, welche ihnen entgegen giengen, um ſie zu bewillkommen. Von hieraus hiengen ſie in ein Kloſter. Sie trafen daſelbſt drey Patres an, imgleichen einen alten ſieb⸗ zigjahrigen Layen, einen Unterguardian von Kongo, der beynahe einer Krankheit los war, Und einen von Angels, der mit einem Fieber behaftet war. Sie erhielten die Nachricht, Buß äweene Geiftliche aus ihren Mitteln, die kurz vor ihnen von Genua abgegangen, gleich eh ihrer Ankunft verftorben waren, der eine zu Loanda, und der andere nicht weit Davon u Weſſangrana ). ;, e Der Unterguardiän wollte bald hernach die Reife antreten, und ben! Angelo mit feinem Amtsgenoſſen in das fand Songo, und don daraus in das fand Bambg führen. Die Einwohner von Loanda erfuchten fie, wenigftens ein Jaher lang bey ihnen zu blei⸗ den, um fich an die Luft und an die Speifen zu gewöhnen, ehe fie ſich in die wuͤſten und- ungefunden Gegenden von Bambg magten, und ihr Seben in Gefahr feßten. Sie wollten ſich aber nicht abſchrecken laffen, fich aller der. Gefahren und Beſchwerlichkeiten zu unters — lehen, zu denen fie vorbereitet waren m). Hier endigefich die Erzählung, welche aus den Briefen des Michael Angelo zuſammen gezogen iſt. ! Der 11 Abſchnitt. | Reiſen der Miffionarien in Kongo, beſchrieben durch Dionyſius Carli. ekommen nach Dante. Art zu reiſen. DerMa: Hofftatt. Gefahr vor wilden Thieren. Findet kolonte, Einwohner, wie diefelben ihre Zeit einen portugieſiſchen Prieſter. Bombi, eine zubringen. Art zu taufen. Carli lieſt das erftemal: große Stadt. Carlins Mittel, Eſſen zu bekom⸗ Reife, Allerhand ſonderbare Thiere. Gefahr vor men. Findet einen verwundeten Löwen. Er⸗ „den Löwen. Kochen auf der Straße. Sartivoirdvon zaͤhlung von dem Kampfe. Eine junge Fran Einem Elephan en erſchreckt. Ungeheure Schlange. wird getauft. Muͤhſelige Reiſe. Setzen uͤber n großer ‚Here von Kongo. Seine dahlreiche einen tiefen Flug. Kommen zu Bamba an. achdem fie fich mit allen Nothwendigkeiten verfehen Hatten ; fo giengen bie beyden Capuci⸗ ner zu Schiffe, und fuhren an dem Ufer, und kamen nach zweenen Tagen an den Dante), An den Gränzen des Königreichs Angols ,. mo die Portugiefen ein Fort haben. Sie legten einen. Sie fommen nad) Daute. I), Eigentlich Maſſangano. m) Angelos Reife auf der 36: Seite. m) Der Dande Algen, Reifebefehr. TV Band. -' np 1667 Carli. Art zu reiſen. 538 Reiſen nach Kongo und Angola, einen Beſuch bey dem Befehlshaber daſelbſt ab, und. zeigten ihm ihre Brieſe von den Herren des Staatsraths zu Loanda, welche dazumal das Koͤnigreich regierten, weil der Staͤtthal⸗ ter, den man erwartete, noch nicht angekommen war. Es waren Empopfehlungsſchreiben an ihn, daß er ihnen zu Negern verhelfen ſollte, welche ſie und ihre Güter fortichafften, Die zween Tage über, da fie fich daſelbſt aufbielten, ließ der Befehlshaber fifchen ‚und Fiſche für fie einfalzen, unter welchen Schoffen und Sarvellen eine Spanne lang waren. “Außer den Lebensmitteln und dreyfig Schwarzen, verſchaffte man ihnen Hangmatten oder Hama⸗ cken, indem die Herren von dieſer Stade verficherten, es wiirde ihnen unmöglich fallen, bey ihrer gegenwärtigen Kleidung und Auf zuge zu Fuße zugehen. Weil nun Eein ander Mike tel übrig war, ſaget der Verfaſſer: fo liegen wir uns Die Gewohnheit des Sandes gefallen, Da in diefen wilden Sändern keine große Straßen, fondern nur Fußſteige find, fo muß ten fie in einer langen Reihe ziehen. Einige Schwarzen giengen mit dem Öeräthe, womit fie beladen waren, voraus, Darauf Fam Angelo in feinem Hama, und mit ihm einige Schwarzen; hierauf Carli ‚ ber ſich in feinem Netze tragen ließ, welches ihm eine bequertte Art von Sänften zu feyn ſchien. Ihm folgten die übrigen Schwarzen, welche die ander vom Tragen ablöfen mußten, wenn fie müde waren. Man fiebt mit Verwunderung, wie geſchwind fie geben, ob fie gleich ſchwer beladen find. Sie waren mit Bogen und Pfeifen, Der Makos lonte. Einwohner, was fie zu thun Haben, bewaffnet, und follten fie bis an eine von ihren Städten oder Libattes wie fie fölche nen⸗ nen, bringen, wo neue Traͤger geſchafft werden ſollten. ih iz . Der Herr oder Statthalter der Libatte, welchen fie in ihrer Sprache Makolonte nennen, Fam ihnen ohne Verzug entgegen, und wies ihnen die zwo beften Hütten in der ganzen Stadt an. Denn in dem ganzen Königreiche, außer zu St. Salpador ‚ift Fein ſteinern Haus zu finden, fondern affes ift yon Strohe und Stoppeln. Die ſchoͤnſten find mit lehmernen Waͤnden gebaut, und mit Strohe gedeckt: die meiſten ſind ohne Fenſter, indem die Thuͤre dieſe Stelle vertritt 0). 3* Der Makolonte trug einen Lappen wie ein Schnupftuch groß, der aus Palmenblaͤt⸗ tern gemacht war, um ſeine Bloͤße zu bedecken, und einen Mantel aus europaͤiſchem Tuche, der bis zur Erde reichte. Es war blau, welche Farbe ſie ſehr hoch achten. Uebrigens gieng er nackend. Die Schwarzen, die als feine Bediente mir ihm giengen, frugen nur eins von folchen Schnupftächern, als fie nad) Poanda ſchicken, um fie blau färben zu laſſen. Die andern Leute hatten zu ihrer Bedeckung nichts als Baumblätter-und Meerkagenfelle, und diejenigen, welche in dem freyen Felde wohnen, und unter den Bäumen liegen, ſowohl Männer als Weiber, gehen gänzlich nacend, ar; Ki: am Diefe erfte Libatte war ziemlich groß, und beftund aus etwa hundert Hütten, die von einander abgefondert und ohne Irbnung waren. Man Eann fagen, daß fie'bey Tage nicht darinnen wohnen; Denn Die Männer, denen die Melancholie etoas ganz fremdes ift, geben fpazieren, reden mic einander, und fpielen auf gewiffen elenden Inſtrumenten ‚bis es Nacht wird. Die Weiber hingegen gehen früh aus, um das Feld zu beftellen u - fragen einen Korb auf dem Rücken, in welchen fie einen Topf von ſchwarger Erde, well fie Kiowſow nennen P), und eines von ihren Kindern legen. Das jüngfte tragen fie auf den Aermen, welches die Bruft ohne der Mutter Hilfe nimmt; ein drittes führen fie bey der Sand; und öfters tragen fie noch ein anderes vorn im Bauche, indem fie ſehr fruchtbar r r P * ur? ' e nd. —* ſind · ) Carlis Reiſe auf der 362. Seite, 9) Im Originale Quiouſon. * niebſt Beſchreibung dieſer ändern XIl Buch IT Can 59° ſind. Die uͤbrigen Kinder gehen der Mutter nach, wenn ſie deren mehrere hat. Wenn 1667 ie aber etwas groß find, fo laſſen fie ſolche geben, wo fie hin wollen, und bekuͤmmern ſich Earl. eben ſo wenig um fie, als ob fie ihnen gar nichts angiengen, i — Die Miſſionarien ſchenkten dem Makolonte ein Stuͤck venetianiſch Glas, welches ſie Art zu tau⸗ Miſſanga nennen und an den Hals hängen, weil fie keinen bequemern Ort haben, es aufzuheben. fen. IS der Makolonte ihre Complimente angenommen und beantwortet hate, ſchickte er einen Warzen in der ganzen Libatte herum, und ließ den Einwohnern fagen: daß fie ihre Kinder zur Taufe bringen follten. Es war aber die Jugend ſchon meijtentheils getauft, indem die Capueiner die ſe Miſſion dreyßig Jahre hindurch geführt hatten. Der abgefchickte Schwarze ſaget ven Einwohnern, es ſey ein Capueiner gekommen, welchen fie in ihrer Sprache Gramga nennen, worzu fie aus Ehrerbiethung das Wort Former, das if: Va⸗ ter oder Herr, hinzufegen. Auf diefe Nachricht kommen fie alle Häufig binzugelaufen, und ngen ihre Kinder, und ſtatt eines Allmofens zwey von ihren Schnupftüchern aus Pal- menblaͤttern, oder auch dreytauſend fünthundert Fleine Muſcheln, welche das Geld des Lan⸗ des find, oder auch eine Henne. Denn es ift vormals eine große Menge Federvieh hieher Wracht worden, Die Kriege aber haben es faft alles aufgeräumt. Gie bringen auch etwas Sa, auf einem Blatte zu Einfegnung des Waffers, und geben eines von den benannten Beſchenken fuͤr die Taufe ihrer Kinder, ob ſie gleich auch umſonſt getauft werden, wenn fie hiches zu geben haben. In diefer Libatte taufte ein jeder von ihnen funfzehn Perfonen, e erſte Als Carli mit dem. Makolonte geredet hatte daß Die gehörigen Vorbereitungen zur Lieſt di Meſſe auf. den andern Tag gemacht würden: fo ſchickte derſelbe ſogleich Schwarze aus, Mefe- die Holz fällen und Palmenblätter hohlen mußten, wovon fie einen Altar und eine, Eleine grüne _ Capele nach, feiner Vorfehrift errichteten. Sie verfahen Diefelbe Darauf mie dem Zubehoͤre aus Dar RI Wolle ji e Miflionarien bey fich zu führen pflegen. Es war. eine große Menge Bolks gegenwärtig, und die Capelle ſtund auf einer Höhe, damit alle die Meffe ſehen möchten, wenn fie auch felbige nicht hören konnten. Darauf catechifirten fie, und ſtellten das Volk in zweene Haufen, und ließen das, was fie ſagten, durch einen Dollmetſcher erklären. Als diefes gefchehen war, fingen die Schwarzen auf verfihiedenen Inſtrumenten iR Pe an, und tanzten und jauchzeten fo (aut, daß man fie eine Halbe Meile weit ten onnte. XR a in. - . % N 5 ö ¶ Üs die Miſſſonarien ſortgehen wolten, gab der Mafofonte feinen Schwarzen ein Zei⸗ Gen, doß fie ftilfe ftehen und ſchweigen follten, welches in einem Augenblicke geſchah. S war ihnen ſehr nörhig, indem fie über und und über ſchwitzten. Nachdem fie ihnen ben egen gegeben haften, giengen die Capueiner fort, worauf das Volk von friſchen fo lauf Als zuvor zu fpielen, zu tanzen und zu ſchteyen anfing „ZI. 7, ni Auf der Reife ſahen fie allerhand. Thiere , befonders Eleine Meerkatzen, und einegroße Allerhand Menge Affen von verſchiedenen Karben, die alle auf Die Wipfel von den höchſten Baus ſonderbare Men hinauffrochen. Sie fahen auch zwey Pakaffes, Thiere, welche den Buͤffeln in etwas Thiere. ahnlich ſehen, und wie.die Lowen bruͤllen. Das Thier ‚Zebra wird auch in dieſer Öe- Ey gend gefunden, „Sehr fern auf „einem Berge fahen fie ein andres Thier mis ſchwarzen und min gelber Haaren, welches, wie ber Dolmetfcer fagte, ‚ein Leoparde war. ‚Sie famen unbe ſehens an ein Thier, welches fehlief und von dem Geſchreye der Schwarzen erwacht, E& 4" | ERBE E 2 > 9 2752,28 ſtund MCarli anf der 563 Seite. 7 540 Reifen nach Kongo und Angola, 1667 flund auf, und chat einen großen Sprung und nahm die Flucht. Dem $eibe nach war es Carli. einem Wolfe gleich, deren es bier eine große Menge giebt, Sein Kopf aber war wie ein Ochſenkopf, unproportionirt, und ſehr ſchrecklich anzuſehen. Sie fagten, es wäre eine Misg⸗ burt. Es waren viele Thiere wie Ziegen da, welche davon liefen, und hernach auf einande warteten, wie auch eine Menge wilder Hühner, die größer waren ‚ols die zahmen, wie Hafen fehmeckten. Gefahr vor In der andern Libatte gieng nichts außerordentliches vor, wo fieeben fo wie in der erſten den Löwen. thaten. ls fie des Nachts an eine von diefen Libstten famen, war das Thor gefehl fen, welches aus getrockneten Dornen gemacht war, indem ihre ganzen Ringmauren, gleld wie die Mauren an ihren Städten r), aus Dornhecken beftchen, die fo hoch find, als wit eine Piefe. Es wurden ihnen Hütten angewieſen, worinnen fie übernachten follten : die Miß fionavien aber enefchloffen fich, viel Lieber wegen der übermäßigen Hige in der freyen Luft au ihren Hangmatten zu liegen, welche fie mit dem einen Ende an dag Dad) der Huͤtte und mit dem andern an zweene gegenüberftehende Pfähle anbanden, we Um Mitternacht fingen drey Loͤwen an zu bruͤllen , daß die Erde davon erſchuͤtterte⸗ Diefes weckte Carlin auf, welcher fich auftichtete, um ſich umzufehen, weil es Monde ſchein war. Aber die Hecke war fo dick und fo far belaubt, daß er feinen von ihnen gewahr werden Fonnte, ob er gleich merkte, daß fie nicht weit Davon waren. Er war fa Thon entfchloffen, in die Hütte zurückzugeben, Weiler es aber fir unmöglich bielt, daß ſie auf folche große Hecken hinauf fpringen Fönnten: fo lag er ruhig, bis es Tag ward, wobey ihm doch manchmal vor Furcht das Herz Elopfte. Als es Tag war, gieng er zu dem Michael Angelo, der in einer ganz nahe dabey liegenden Hütte eingefehrt war, und weil die Nacht friſch war, niemals beffer gefchlafen und nichts von den Sowen gehört hatte, Carli ſagke ihm, es fey ein Gluͤck für ihn; denn wenn fie eingebrochen wären, fo würde.er gen Him⸗ mel gekommen feyn, ohne zu wiſſen auf welchem Wege, Beifanfder Nachdem fie verfchiedene Kinder getauft hatten, giengen fie weiter ; und als fie bis Mit Straße zu fo: tags geveifet waren, erinnerten fie die Schwarzen, daß fie ein wenig ausruhen möchten, we He, ein kleiner Bach mit gutem Waffer in der Nähe wäre, Sie festen ſich darauf unter ein! gen Bäumen im Schatten, um die Mahlzeit fertig zu machen, und etliche von ihnen gien⸗ gen aus, um Heidekorn zu lefen, und andere, Holz zu bolen, Angelo wollte fich feine® Stahls zum Feueranjchlagen bedienen ; aber ein Schwarzer, der ein Koch war, fagte, die fes wäre nicht nörhig, und nahm zwey Stuͤcke Holz, das eine jiveene Finger dicke, mil vielen Söchern, welche nicht ganz durchgiengen, das andere, welches ein Eleiner Stab ein® Singers dick war, fteckte er in ein Loch von dem erften Holze, Darauf drehte er fie herum "und vieb fie mit einer Geſchwindigkeit mit beyden Händen an einander , wovon der kleine Stab Feuer fing; und diefes ift ihre Art Feuer anzuzünden, Diejenigen, welche mit Her dekorne beladen zurück kamen, ſchuͤttelten es aus der Aehre heraus, und thaten es in vier Töpfe, — daraus zu machen, und kochten Batates s), welches ziemlich gute Wur⸗ ein find 2), Merden * — fie nun insgeſammt mit dem Kochen alſo beſchaͤfftigt waren, wurden fie ploͤtzlich einem Ele eines Elephanten gewahr, der nicht viel kleiner war, als ein beladener Heuwagen in Det —* = lombardey. Den Kopf ließ er ein wenig hängen, weil ihm ſchon einer von feinen 3 r) In der Ueberſetzung ſteht: unfern Städten, x nebſt Beſchreibung dieſer Länder. XI Buch II Cap. 54 auegefallen war, Alle Schwarzen ſtunden jaͤhlings auf, und ließen mit ihrem gemöhnli- 1667 en Gefchreye Pfeile auf ihn fliegen. Einer-aber unter ihnen, der anfchlägifcher war, als Carli. die uͤbrigen, uͤef geſchwind und ſteckte eine benachbarte mit Strohe gedeckte Huͤtte in Brand. ie Flamme verjagte den Elephanten ſehr bald, welcher drey Pfeile in ſeinem Leibe ſtecken hatte, Das Feuer von der Hütte aber wurde durch den Wind ausgebreitet, und ergriff das nahe jtehende Gras, welches von Der übermäßigen Hige ausgeborrf War, und fehr Hoch und, wodurch alles Gras, Bäume, und was dem Feuer im Wege war, auf eine Meile Weit verzehrt ward, Da bie Thiere aus diefer Gegend auf folche Are vor Schreien da- don re waren: fo feßten fie ihre Reife in aller Sicherheit nach der nächften Lis Alte fort. Ein andermal fanden fie eine große Schlange auf der Straße, mit einem Kopfe fo Ungeheure groß wie ein Ralbskopf, und fünf und zwanzig Fuß lang, Denn von diefer Länge mar Schlange, die Haut einer andern Schlange, von welcher der Berfaffer das Maag nahm. Sie ward dem Michael Angelo gegeben, der fie mit einigen andern Seltenheiten feinem Bater Überfchickte, Bey dem Anblicfe diefes fürchterlichen Thieres machten bie Schwarzen, wie fie gewohnt find, ein großes Geſchrey, und tiefen aus dem Wege, und ließen die Miſſiona⸗ Vien auf eine Höhe gehen, um ihr Zeit zu laflen, fid entweder ruͤckwaͤrts ober vorwärts Wegzumälzen, Carli bemerkte, daß fich von ihrem Gange fo viel Gras auf einmal bewegte, Als ob zwanzig deute da wären. Sie warteten eine Stunde lang, bis fie aus dem Wege War, und fegten darauf ihre Neife fort. Sie lernten hieraus, daß die Schwarzen furcht⸗ famer waren, als fie felbft, und daß fie ſich Feiner andern Hilfe von ihnen zu getröften hat« ten, als die ihnen ihre eigenen Füße gewährten. Sie winfhten ſich öfters, eine Flinte mit gebracht zu haben, welche ihnen von gutem Nutzen geweſen feyn würde. Denn jetzt was ven, wenn fie in Gefahr vor den wilden Thieren gerieten, alle ihre Hülfsmittel, entweder zu fliehen, oder um ihrer Sicherheit willen das verdorrte Gras in Brand zu ſtecken. Als fie einmal,an einen Fluß famen, an welchem, wie ihnen war gefagt worden, nut Ein großer zwey mit Strohe gedeckte Häufer ſeyn follten, in welchen die Schwarzen, die von Loanda Herr von nach St. Salvador gehen, einkehren koͤnnten: fo fiel ihnen eine große Anzahl Hätten in Kongo . die Yugen, und fie vernahmen ein großes Getöfe von Leuten, die in Trompeten fließen, und Auf Trummeln, Pfeifen und andern Inſtrumenten fpielten, Die Schwarzen famen auf die danken, es möchte der große Herzog, der Herr von diefer Provinz, feyn. Da fie aber her hinan kamen, wurden fie gewahr, Daß es lauter neue Hütten waren, welche ſich durd) Eine dicke Dornhecke gegen die wilden Thiere beſchuͤtzten, die in.den Fluͤſſen zu faufen kom⸗ men. Dafelbft fanden fie den Bruder des Hperhauptmanns von Dante, einen Schwar⸗ den, welcher ihnen vier Mulatten mit Slinten, und viele Schwarzen mit Pfeifen und Trom⸗ Peten zur Bewillkommung entgegen ſchickte. Diefer Here empfing fie ſehr hoͤflich, und agte ihnen, daß er alle Abende, wenn die Nacht einbräche, ein folches Dorf bauen ließe, r gab ihnen Hühner und im Sande gewachſene Früchte zu eſſen. Er hatte, ohne die Weiber und Kinder, auf tauſend achthundert Mann bey ſich. Die⸗ Seine zahle fes tar die Urfache, Warum fie zweene Tage zu Dante hatten liegen bleiben müffen, weil reihe Hof⸗ fie daſelbſt nicht Leute genug zu ihrer Begleitung hatten antreffen fönnen, Er wartete, um ſtatt. fie über den Fluß fegen zu fehen. Unter feinem Gefolge harte er vier und zwanzig Mulat⸗ | yy 3 ten, 3) Oder Potatos. ) Carli anf der 564 Seite, Bu: 5 > ee BE U IE nach Kongo und Angola 1667 tem, welches-kühnenumerfihrocene Wagehaͤlſe find, and Flinten und Saͤbel führen.) ‚Die, Earl. Schwarzen harten Bogen und-halde Peken. Die Inſtrumente erflungen, und das Ge⸗ i ſchrey ward: bey feinem. Abſchiede verdoppelt; wobey die Miſſionarien mit Berwunderung ſahen, mit welcher Pracht, und: mie welchem anfehnlichen Gefolge große Herren in dieſen Laͤndern reiſen ꝛa)j). A ns Han = ar Eine halbe Meile von dem Fluſſe kamen fie an die. zwo erwaͤhnten Hüften, wo feine Dorn hecken, und nur vier Bäume, und auf den Wipfeln derſelben kleine Hütten oder Körbe waren. Hier erbothen ſich die Schwarzen, die ganze Nacht über zu wachen, wenn die Miſ⸗ fionarien im die eine Hütte, und die übrigen in die andere gehen wollten. Sie giengen in die befte Hütte, und legten ſich auf dem Strohe fihlafen, nachdem fie gegeffen harten, was 2 ihnen die Mildigkeit ihrer fehrvarzen Wirthe mirgerheilt hatte. seit Eidinge Um Mitternacht wurden fie von einem Loͤwen und einer Tygerinn geftöhre, die in der fahr vor wit: Nähe von ihren Hütten ihre Kurzweile hatten. Als bey dieſer Gelegenheit einer des an⸗ den Thieren. dern feine Beichte gehört hatte‘, ſahen fie durch Die Risen der Huͤtte, und konnten diefe Thiere erblicken, da fie nicht über einen Steinwurf weit Davon waren. Das Herz pochte ihnen gewaltig: die Schwarzen aber, nachdem fie kurze Zeig mic einander gefprochen hatten, | zundeten ein Feuer an, welches machte, daß Diefe Tiere an den Fluß liefen... > 10 hand Begeqnen eis, ¶ Am folgenden Tage hölten fie einige Schwarzen ein, die einen Portugieſen feugen, wel: nem port» cher Canonleus an der Cathedralkirche zu St. Salvador werden follte.. Sie waren über geſſhen dieſen Zufall vergnügt, weil fie ihn zu Loanda hatten kennen lernen, wo er alfe Tage in Prieſter. ihrer Kirche die Meſſe geleſen hatte, und reiſeten ben übrigen Theil vom Tage mit einan⸗ der. Sie fragten ihn, wie ex eine fo fehone Stadt, wie Iiffabon, hätte verlaſſen und in dieſe elenden wuͤſten Lander gehen Fonnen, Er antwortete, er haͤtte eine gute Pfruͤnde vo funfzig Millie Beys jaͤhrlich zu'genießen, welches ungefähr ſebenzehn Pfund Seerling ift, grii ſagte, er moͤchte eine ſolche Stelle nicht fuͤr taufend Millionen Goldes annehmen. . Weswegen kommet denn ihr hieher? fragte der Domherr. Die Miſſionarlen antworteren: ſie Hätten aus Liebe zu Gott und dem Nächften Stalien verfaffen ‚ und, fie würden alle ihre Mühe und Beſchwerlichkeit für Sole belohnt achten, wenn dadurch nur einer Seele der Himmel erfauft würde"); "Als (ie in der Libatre ankamen, wo niche Schtwärze ger nug zu haben waren, die fie alfe fortkrugen: ſo erfuchren fie den Domherrn, vorauszuge ben, und erbothen fich, ſo lange zu warten, bis feine Träger zuruͤck Eimen, Si⸗ konnten ihn aber nicht Dazu bereden. Er ſtarb wenige Tage hernach zu Bombi, welchen Orr fie ſchon verfaffen Hatten, ehe er dort anfanı. | | : Somti, eine _ Bombi y) iſt eine fehr große Libatte, mo fich ein Marguis aufhält, der dem Groß⸗ große Stadt. Herzoge von Bamba unterworfen iſt, gleichwie diefer Hinnwiederum dem Könige von Kongo Weil einer von feinen Soͤhnen, der fünf und zwanzig Jahre alt war, und gut Portugie ſiſch ſprach, ſich anboth, mit ihnen zu reifen, und Ihr Dollmetſcher zu ſeyn, fo fange fie pi Bamba bleiben würden: fo nahmen fie mie feines Vaters Bewilligung diefes gütige Aner⸗ biethen an, Mir Aufgange der Sonne fegten fie Ihre Reife fort, und zwar mit mehrer - u) Carli auf der 565 Seite 02. fer wollte dem Domherrn feinen Geiz vorrcken⸗ x) Hier zeiget ſich ſowohl die Heucheley der re⸗ daß er tm einer fo fehlechten Pfrunde willen in ein gulaͤren Geiſtlichkeit der roͤmiſchen Kirche, als ihr ſolches ungeſundes Land kaͤme; da er hingegen vor⸗ erblicher Groll gegen die weltlichen. Der Verfaſ⸗ gab, daß er bloß aus Liebe zu den Seelen — nebſt Beſchreibung diefer ginder "RE Buch II Cap. 543 als zubor. Als fie aber am wenigſten daran gedachten? ſo wurden ſie in der Ferne ein 1667 großes Feuer gewaͤhr, Inden die Schwarzen das Gefteippe angeůndet hatten, welches ſich Carli. vor dem Winde her ausbreitete, und alle wilden Thiere gegen fie zu trieb, Ihre Leute ſagten ihnen, das beſte Mittel, der Wuth dieſer Thiere aus dem Wege zu geben, fey,daß fie auf die. Bäume kletterten. Sie ſuchten daher aus einem Kaften eine Strickleiter hervor, die in Brafilien gemacht war, und liefen einen Schwarzen auf den Baum Eleftern , um fie, anzubinden, ‚worauf die Miffionavien und der, Sohn des Marquis. hinanſtiegen, und die, eier Hinter ſich nachzogen; Die andern ſtiegen auf andere Bäume, und amar gleich noch zu: techter Zeit, daß ſie fich retten konnten. Denn gleich Darauf Fam ‚eine folche Menge wil- der Thiere herbey, daß die ganze Geſellſchaft kaum eine gute Mahlzeit für fie. ausgemacht Haben würde... Es waren Tyger, Loͤwen, Wölfe, Pokaſſes, Nafenhörner, und-allet-, Band andere Arten von Thieren, „Die, indem. fie vorbey trabten, fich aufrichteten, und nah nt nen ſahen. Die Schwarzen verwundeten einlge von ihnen mit hren Pfeilen, Die mit einem un Safte von Kräutern Vergifter waren ET Dun v0 eisen Ban un? Yın folgenden Tage kamen fie in eine Libatte, deren meifte Einwohner mie dem Her⸗ j0ge son Bamba, gegen den Grafen von Songo a), zu Felde gezogen waren, welcher ſeit langer Zeit fi), wider Den König von Kongo empoͤret hatte. Als von beyden Teilen einige geblieben waren, ſchloſſen die übrigen einen Waffenſtillſtand. Sie geiffen-aber, bald, aufs‘ Reue zu, den Waffen, als der Herzog zum Oberfeloherru des Konlgs ertlaret worden war. Weil nur wenig Leute an dieſem Orte waren. ſo entſchloß ſich Michael Angelo voraus Carlins Mit⸗ nad) Bamba zugehen, welches nicht weit davon lag, und ſchickte von daraus zwanzig tel, Eſſen zu Marin aus, um Carlin mit dem Geraͤthe nachzuhohlen, - Er blieb dafelbft ſechs Tage mir bekommen. dem Sohne des Marquis, und beyde erhielten ſich mit: welſchen Bohnen, die in ihrer Sprache Kazakaza heißen, welche der junge Menſch alle Tage zuſammenlas. Weil aber ver Verfaſſer fah, daß dieſe Speiſe ihm Feine Nahrung gab, und daß er vor Schwachheit‘ Eaum auf feinen Füßen ftehen konnte: "fo feste er fich auf ein wenig Stroh wor feiner Huͤt⸗ tenthuͤre nieder , und fing an, feine Paternoſter abzuzaͤhlen. Als die Schwarzen, welches gute alte Leute waren, diefes wahrnahmen, kamen fie haufenweife zu ihm gelaufen, und be⸗ dunderten Diefe Kügelchen mit den feidenen Schnuren, an welche diefelben.angereibet waren, a R 3 bathen ihn fehr eifrig um ein Paar für den Makolonte. _ Earl fagte Kuh wollte thun, wenn fie ihm eine Henne gaͤben, deren er eine große Menge um die Abatte gefeben dit, ‚welches fie au) thaten. Die Nothwendigkeit erforderte es, daß er auf folche Art ver⸗ ahren mußte, indem fein Kind an dem Orte zu taufen war, und Die Einwohner nicht viel dom Allmoſen willen, Das man um Gottes Willen giebt, * Endlich kamen die Schwarzen an, welche Angelo abgeſchickt hatte; und als der Ber: Begeanet eis faſſerich mehr weit von der Libatte, wo ſie übernachten wollten, auf dem Wege war, ſo bege⸗ nem verwun— Meten fie einem Loͤwen, ber fo verwundet wat, daß er kaum gehen Fonnte, und bey jedem Tritte, deren Löwen, nen Haufen Blut verlohr. "Die Schwarzen legten im Schredendie Laſt, die fie trugen, nieder, Und faßten ihre Bogen an, und der eine von ihnen machte mit den zweenen oben al a - .. , Steffen Men waͤre. Kann aber jemand glauben, daß dieſe Erlsſung zu leſen, went, ihnen nicht ein Schilling fe Milionen Hirigeben worden, um eine Seefe für ihte Aıbeit bezahlt wird. I) Oder Bumbi. 4 retten, die fähig waͤren, fie eher auf ewig in dem 3) Carli am angeführten Orte a. d. 566 Seite. Befener Brennen au laſſen, als eine Meſſe zu ihrer Vielmehr Sogno.· 1667 Eerli. Erzäßfung von dem Kampfe. Eine junge Frau wird getauft. Muͤhſame Reiſe. 54 Reiſen nach Kongo und Angola, Stecken Feuer, und zuͤndete damit das Gras an, welches dazumal, als im Maͤrz, faſt aus⸗ gedorrt, und fehr hoch und die ftund, Als dieß Feuer aufgieng, und die Schwarzen mit ihrem Geſchreye fortfuhren: ſo kehrte fich der Löwe um, Der mic einer Wuth auf fie losge⸗ kommen war, und. nahm einen andern Weg. Eine Stunde vor Nacht langten fie in der Libatte an, die Feine Einfaffung von Dot? nen hatte, fo wie die andern, Er gieng auf den Marktplatz, wo er alle Leute um einen ver⸗ wundeten Menfchen herumſtehen ſah. Als er fragte, was es wäre? fagten fie ihm, es ſey der Makolonte, der mit einem Löwen gefämpft haͤtte. Carli fagte zu demſelben, nach⸗ dem er ihn gegrüßer harte, er thaͤte unrecht, daß er Feine Dornhecke um die Libatte machte, mie bey andern wäre. Vater, fagte er, fo lange als ich lebe, wird Feine Dornhecke nöchig fepn. Wenn ich todt bin, fo Binnen fie thun, was ihnen gut duͤnkt. Seine Wunde war ganz geringe ; und weil der Berfaffer begierig war, eine Erzählung von dem Kampfe zu hören? fo fagte ihm der Makolonte noch an eben Dem Orte, wo er mit feinen Leuten geftanden hatte: Ein hungeriger Löwe fey durch den Geruch von Men fehenfleifche herbeygelockt worden, und habe fie fo unvermuther überfallen, ohne, toie gewoͤhn⸗ lich, zu brülfen, daß feine Leute, welche alfe ohne Getvehr gewefen, kaum Zeit gehabt, ihm zu entfliehen. „Ich, fuhr er fort, der ich nicht gewohnt bin, davon zu laufen, ftemmte mein „eines Knie und die eine Hand auf die Erde, und hielt mit der andern ein Meffer in vie „Höhe, welches ich Ihm aus alfen meinen Kräften in den Bauch ſtieß. Das Thier bruͤllte, „als es feine Wunde merfte, und fiel fo wütend über mich her, daß es fich felbft von neuem „in die Kehle verwundere, Zu gleicher Zeit aber riß es mir mit der Tage ein Stück Haut „aus der Seite. Unterdeſſen kamen meine feute mit ihrem Gewehre herbey, worauf der „$söwe geſchwind Davon lief und viel Blut verlohr. „ Diefes war der Löwe, welcher dem Berfaffer begegnete, der fich gewiß in fehlimmen Umftänden befand, da er mit einem Meſ⸗ fer verwundet worden, welches auf Die Art eines genuefifchen Bajonets gemacht war, und welches die Hand eines fo tapfern Mannes, wie der Makolonte, führte, | Hier brachten fie dem Carli einefchöne junge ſchwarze Frau zu taufen, die ganz und‘ gar nackend war. Cr ließ fie mit Palmenblättern bedecken, und verwies es ihr, dag fie ihre Taufe fo lange verfihoben hätte, Ihre Entſchuldigung war, fie lebte, wie viele andere auf dem freyen Felde unter den Bäumen, und hätte nur erft izt von der Ankunft der Car puciner gehört. Als er fie in den Grundfägen des römifchen Glaubens unterwiefem hatte taufte er fie, und gab ihr den Namen Anna: Nach Endigung diefer Ceremonie ſchloſſen affe Einwohner von der Libatte, Männer, Weiber und Fünglinge, welche letztern ſie Mu⸗ leches nennen, einen Kreis um fie, und nahmen fie in die Mitre, und tanzten nach ihren Inſtrumenten/ und fchrien: Lange lebe Anna! Lange lebe Anna! mit einem ſolchen Geröfe, daß der Miffionarius davon ganz betäubt und verwirrt war, Weil der Pater! Michael Angelo voraus gegangen war-, fo waren Feine Kinder zu taufen 2). “ Den folgenden Morgen ſetzte er feine Reife nach) Bamba fort; und weil er in eines, fehr großen Thale, des böfen Weges halber, aus feinem Nege ausfteigen mußte: fo giend er eine halbe Meile weit zu Fuße, auf einem fteinichten Boden, eine große Seltenheit I dieſem Sande, wo er bis itzo noch nicht einen einzigen Stein gefehen harte. Da bie Ri | auße Bere ze 4,) Carli aufider 5307 Seite. nebſt Befchreisung diefer Linder. XI Buch IT Cap. 545 außerordentlich ſtark, und der Fußfteig enge war: fo hatten fie alle febr viel auszuftehen. 1667 Ueberdieſes ſchlug ihm das hohe und dicke Gras an die Fuͤße, welches die Haut ſo abſchaͤlte, Carli.— aß ſie noch zweene Monate hernach wund waren. Durch die Mitte des Thals lief ein ſchmaler aber ſehr tiefer Fluß. Die Schwarzen Setzen uͤber etgruͤndeten die Furth, in welcher am wenigſten Waſſer war, und diefe war vier Fuß tief. einen tiefen Sie legten fich auf ihre Hangmatten, und zweene von den munterften Trägern trugen fie, Fluß. welche die Stangen über ihren Kopf hielten, nicht ohne Gefahr, alle zufammen ins Waſſer zu fallen. Sie aber lachren nur darüber und bfieben darinnen ſtehen, um fich zubaden, Es fielen ihnen fehr viele fehöne Vogel in die Augen, die von allerhand Farben waren, als grün, roth, gelb, und einige, welche dem Verfafler am fchönften zu feyn ſchienen, Mit weißen Federn und fchwarzen Ningelchen, die wie Zifchfchuppen ausfahen, Ihr Schwang, Augen, Schnabel und Füße waren feuerfarben. Diefes find aͤthiopiſche Pa- Pageyen, welche wie die americanifchen ſchwatzen, und felten nach Europa, und wohl nicht leicht jemals nach Italien gebracht werden, Als fie fehr nahe bey Bamba waren, hörte er eine Klocke läuten, welche, wie ihm Kommen eine $eute fagten', dem Capucinerklofter auf dem Berge zugebörte. Michael Angelo nachVamba. atte zur Meſſe laͤuten laſſen; und nachdem er folche gelefen harte, Fam er ihm mit verſchie⸗ nen Schwarzen entgegen, die nach ihrer Art auf Inſtrumenten ſpielten ). Der II Fortfegung von Kloſter zu Bamba wird befehrieben; vom Angelo ausgebeffert. Reiſe nach Pemba. Perſon des Königs von Konge. Seine Pracht. Geſchen⸗ fe an die Miffionarien. in fonderbarer Vogel. Art der Einwohner zu leben. Ihre Speilen. Eöhne des Großherzog. Die Einwohner bes Abſchnitt. | Carlins Keifen, dienen fih der Kirhenzuche und Kirchenbuße. Ein Romete. Kola, oder Kollanüffe. Der Sarten wird vom Angelo beffer angelegt. Sei: ne Flucht vor einem Tyger. Zauberer und Bes ſchwoͤrer. Das Land ift volfveih, "Großherzog von Bamba, SeineKleidung und Hofftatt. Yis der Verfafler in das Klofter gieng, fand er vier Fleine lehmerne mit Strohe gedeckte Kloſter zu. Cellen. Das Thor und der Kreuzgang, die Sacriften oder Vorhof, und Die Kirche, Baba; Aes war aus einerley Materialien gebaut, Als er hier war, toßnerroginn zu ihm, welcher ihn in ihrem Namen bewillfommte, Fam ein Schwarzer von der und ihm fagte: fie Üge Verlangen, ihn zu fehen. Er aber lehnte den Beſuch auf jegt von ſich ab, weil er don dem beftändigen Schwigen fehr fehwach und entkraͤftet war. Mßerden africanifchen Pflanzen und Wurzeln, Bon europäifchen Pflanzen waren dafelbjt Weinreben, Fenchel und rtiſchocken, imgleichen alle Arten von Küchenkräutern, Kürbfe, Nuͤſſe oder folche Früchte, Gegen Abend ſchickte ihm die Herzogin eine Flaſche Palmenwein, 'en gefehen hatte. Mehr; aber Feine Birnen, Xepfel, fordern, In dem Öarten fand er alle diejenigen, welche er zuvor in Braſi— Gurfen und viele andere welche ein altes Clima welcher fo Weiß wie Milch ausfab; weil er ihnen aber nicht ſchmeckte, gaben fie ihn ihren Negern, welche Un als etwas fehr koͤſtliches tranken, und dabey öfters das Wort Malaf wiederhohlten, Welches bey ihnen Wein bedeutet, Weil c) Earli auf der 568 Seite, Allgem, Reiſebeſchr. IV Band. 333 | 546 | Reifen nach Kongo und Angola, 166 7 Carli. vom Angelo verbeſſert. — Reiſe nach Pemba. Perſon des Koͤnigs von Kongo. Weil das Haus und die Kirche alt und verfallen waren, ſo war Angelo bedacht, ſie von neuem aufzubauen. Unter verſchiedenen Schwarzen, die er in ſeine Dienſte genom⸗ men, hatte er zweene zu Gaͤrtnern beſtellt, einen zum Koche, einen zum Kuͤſter; zweene das Waſſer zum trinken zu hohlen und das Eſſen anzurichten, einen auf das Muſchelgold Acht zu haben, und Honig, Wachs, Fruchtmehl, und Heydekorn einzukaufen. Ihr Doll⸗ metſcher blieb bey ihnen, und ſie trafen eine große Menge Schwarze an, welche Portu⸗ gieſiſch verftunden, weil Bamba auf der Straße nach St. Salvador liegt, auf welcher Diejenigen veifen, welche die portugiefifche Waaren von Loanda aus abführen. Als Carli einen Befuch bey der Großherzoginn ablegte, wurden fie mit einander einig, daß fie einen Neger an den Großherzog abſchicken und ihn erfuchen wollten, mitdem Seine de einen Waffenftiltitand zu machen, und in fein Sand zurückzukehren. Als fie aber die Nachricht erhielten, daß der König von Kongo zu Pemba angelangt fey, welches nur zehn Tagereifen von Bamba liege, fo ergriffen Angelo und er diefe Gelegenheit, bey ihm ihre Schuldigkeit zu beobachten, mit dem Entſchluſſe, unterwegens zu taufen und zu prebigen. Sie begaben fich den folgenden Tag mit vielen Schwarzen auf die Reife, welche ihnen die Großherzoginn mitgegeben hatte, und als fie über einige fehr wüfte Berge, die voll Loͤwen waren, zu reifen hatten: fo fteckten fie das Gras in Brand, um diefelben in die Wälder zu verjagen, welches nach ihrem Wunſche ergieng 4). In ihrem Fleinen Quartiere oder Hoſpitio zu Pemba fanden’fie Antonium von Sa⸗ raverre, einen Capuciner aus Toſcana. Sie hatten demfelben kaum die Urfache ihrer Ankunft eroͤffnet, als fie ein großes Särmen von Trompeten, Pfeifen, Trummeln und Zin⸗ fen hörten, Pater Anton fagte, es würde unfehlbar der König vorbenziehen. _ Sie giene gen deswegen heraus, und fahen gleich darauf Seine Majeftät, welches ein junger Schwars zer, etwan zwanzig Jahre alt, war, der über und über mit einem feharlachenen Tuche mit goldenen Knöpfen bekleidet war. Er pflegte weiße Halbftiefeln über ſeidenen gemeiniglich fleifchfarbenen Strümpfen zu fragen, Sie fagten aber, er hätte alle Tage neue Kleider, welches Carli faum glauben fonnte, in einem Lande, da feine Zeuge und gute Schneider fo ſel⸗ ten find, Vor ihm her giengen vier und zwanzig junge Schwarzen, lauter Söhne von Her zogen und Marquifen, Diefe trugen ein ſchwarzgefaͤrbtes Schnupftuch von Palmblaͤttern mitten um ihren Leib, und einen Mantel von blauem europäifchen Tuche, der big jur Erde reichte. Sonſt aber giengen fie barfuß und mit bloßem Kopfe. Alte feine Bebienten, deren wohl auf hundert waren, giengen faft in eben der Tracht, Nach diefen Fam ein Haufe anderer Schwarzen, nur allein mit bergleichen ſchwarzen Schnupftüchern, Seine Pracht. Seine Majeftät ließ fich feinen feidenen Sonnenfchirm, der von fehöner Farbe, und mit goldenen Treffen eingefaßt war, und einen Stuhl von fleifchfarbichtem Sammte mit golde⸗ nen Naͤgeln und ganz verguͤldetem Holze, durch zweene Schwarzen nachtragen. Zweene andere in rothen Maͤnteln trugen ſeine rothe Hangmatte, die entweder von Seide ober ge⸗ faͤrbter Baumwolle war. Der Stab darzu war mit rothem Sammte uͤberzogen. Die Miſſionarien neigten ſich, und begruͤßten den Koͤnig, deſſen Name Don Alvaro der Anz dere war, Er ſagte zu ihnen, fie haͤtten ihn ſich verbindlich gemacht, indem fie zum Be: ften feiner Unterthanen in fein Sand gekommen: es würde ihm aber noch mehr gefallen, ment ) Carli auf der 568 Seite. | | nebſt Beſchreibung diefer Linder. XI Buch I Cap. 5347 wenn fie mie ihm nach St. Salvador giengen. Sie danften ihm unterehänig, und en- 1667 ſchuldigten fi, daß ihre Gegenwart zu Bamba nöthiger wäre, indem ſich in diefer gan- Carli. zen Provinz Fein Priefter befände. Darauf that er verfchiedene Fragen an fie, welche Ita⸗ lien und Portugall betrafen, und befahl feinem Secretaͤr, der ein Mulatte war, ihnen Em» pfehlungsfehreiben an den Großherzog mitzugeben, damit er Innen in allen Borfällen, die ſowohl ihre Privatangelegenheiten, als ihre Miffion angiengen, behuͤlflich wäre, Seine Majeftät ließ fie mit verſchiedenen Gefchenfen von ſich, welche ſie durch die Seine Ge⸗ Edelſteine der Andacht erwiederten, Geſchenke, die ihm ſehr angenehm waren, indem ſcheuke. er ſowohl fromm, als geſpraͤchig war. Seine Hofſtatt war ſehr zahlreich, aber König Alfonſus der Dritte war im Jahre 1646 noch prächtiger bekleidet, als er einem Miſ⸗ - fionarius aus eben diefem Orden Gehör ertheilte. Er faß unter einem Himmel von ſchoͤ— tem Carmefinfammte, auf einem Stuhle mit vergüldeten Nägeln, nach europäifcher Art. Zu feinen Füßen war ein großer Teppich ausgebreitet, und dabey ſtunden zweene Seffel von gleichem Sammte, mit goldenen Treifen eingefaßt. Nachdem fie von dem Pater Anton Abfihied genommen, trafen fie ihre Nückreife an, Ein fonders die ihnen noch ziemlich leicht von ſtatten gieng. Alle Tage ſahen fie alle Gattungen von barer Vogel. Thieren in ſolcher Anzahl, daß man hätte glauben ſollen, fie hieften hier ihre Zufammen- Fünfte aus allen Theilen der Welt, Einsmals hoͤrte der Berfafler etwas wie ein Kind ſchreyen; er ließ deswegen Die Schwarzen, welche fehr geſchwind giengen, ftilfe ſtehen, und nachſe— ben, was es wäre, Gie fagten lachend, es wäre ein geoßer Vogel geweſen, der fo ge fhrien hätte, und in einem Augenblicte darauf fahen fie ihn von der Erde auffliegen.. Er War größer als ein Adler, von einer dunfeln gelben Farbe, Sie hätten fo wohl auf ihre Hn- und Herreiſe gewißlich verhungern muͤſſen, wenn fie ‚nicht noch für ihre geiftlichen Berrichtungen wären bezahlt worden , obgleich die Leute unter einander felbft fehr guethätig find, Denn wenn fie einem von ihnen etwas zu effen gaben, fo gab diefer gewiß wieder dem nächften, den er fand, etwas Davon; und fo effen fie alle gemeinfchaftlich , welches, wie der Berfafler ſaget, viele Europäer befchämen follte, die den Armen eher verhungern laflen, als daß fie ihm einen Biſſen Brodt geben e). Als fie wieder nach Bamba kamen, wurden ihnen von allen Enden Kinder zur Taufe DerCinwohr nd zur Erziehung gebracht, in folcher Menge, daß fie ihre Schule in der Kirche halten — zu mußten. Einige ließen ſich trauen. Dieſes aber waren nur wenige, und die allerbeſten und er gefitteften unter Ihnen; Denn die meiften unter dem großen Kaufen laſſen ſich ſehr ſchwerlich darzu bringen, daß ſie nur eine Frau nehmen. Sie laſen oͤfters an einem Tage zwo Meſ⸗ en, und zwar bie andere ordentlich in einer andern Libatte, wo Ihnen der Makolonte welſche Bohnen, gemeine Bohnen und andere Dinge vorſetzte, welche die Weiber in dieſem Sande füen, Und fo lange fie hier in ihrem Berufe ftunden, aßen fie nicht feicht etwas anders „ Wenn die Einwohner manchmal etwas zu effen haben: fo find fie nicht fehr bekuͤmmert, Ihre Speiſe. einen großen Vorrath von sebengmitteln aufzuheben, indem fie des Morgens-faum daran denfen, ob fie des Abends etwas zu eſſen haben werden. Der Verfaſſer erzaͤhlet, daß öfters auf der Keife, wenn er ihnen nichts zu geben hatte, fie ohne eine große Befümmerniß zu dejeigen ‚ein Stuͤck Holz auf Art eines Spatens en ‚ das Gras aufgruben, > 55 2 ey — ey Carli anf ber 569 Seite. 548 Reifen nach Kongo und Angola, 1668 bey den Wurzeln geroiffe Eleine Kuͤgelchen fanden, von welchen fie ihre Mahlzeit hielten Carli. Er verwunderte ſich bierüber deſtomehr, da er, wenn es fein Leben gekoſtet hätte, feine hinterbringen Eonnte, und fie Hingegen nach einer fo elenden Mahlzeit fähig waren, zu hir pfen, zu tanzen und zu lachen, als ob fie bey einem Schmaufe gewefen wären. Wenn fie auch etwas gutes zu effen haben, fo thun fie deswegen nicht vergnügter, als wenn fie ſich auf das allerfchlechtefte bebelfen, . Er taufte alle Tage acht bis zehn Kinder, und manchmal wohl fünfzehn oder zwanzig; weil das arme Bol viele Meilen weit her zu ihnen am. Sie befchloffen deshalber, ſich zu £rennen. Der eine follte in dem Klofter bleiben und Schule halten, und der andere auf vierzehn Tage lang wechſelsweiſe in dem Sande herum reifen. Michael Angelo reifete zuerſt aus, weil er es felbft fo wollte, Söhne des Unterdeffen festen Don Peter und Don Sebaftian, zweene Söhne der Großherzo⸗ Großer: ginn, niemals aus, in das Kloſter zu kommen, hauptfächlich um Portugiefifch zu lernen. Die ‚098 Kräfte ihres Verftandes waren ihrer Ankunft gemäß, indem fie einen ſcharfen und lebhaf⸗ ten Witz hatten, und fich fo verhielten, wie es Prinzen geziemte. Ob er gleich bey guter Geſundheit war: fo hatte er doch Mühe, daß er fich nur auf feinen Beinen erhalten konnte, weil er weder Brodt noch Wein zu genießen harte, Weil ihm daher fein Yıne über fein Bermögen zu feyn fihien, fo wünfchte er, Davon erlöfee zu werden, Er fand aber wenig Wahrſcheinlichkeit Dabey, daß neue Miffionarien fommen, und ihn abloſen wuͤrden. Den außer denen, bie zu St, Salvador waren ‚ befanden fich nur fechs Capuciner in dem ganz zen Sande; und wenn einer von ihnen farb, fo hielt es ſchwer, jemanden zu finden, der feine Stelle erfegte f). j Die Cinwoh An einem Abende, eine Stunde nach dem Untergange der Sonnen, hörte der Verfaſſer ner bringen einen Haufen Bolfs fingen, aber in einem fo Eläglichen Tone, daß er davor erfchrack. Als bie Kirchen: er nachfragte, fagten ihm feine Hausgenoffen, es wären bie Leute aus einer gewiſſen Libarte; — * ill welche mit ihrem Makolonte herkaͤmen, um fich in der Kicche zu difeipliniren, weil es e gleich ein Freytag im Monate März war. Diefes feßte ihn in Berwunderung, und er ließ ſogleich die Kirchthüren aufmachen, zwo Wachskerzen anzünden, und die Klocke läuten Ehe fie Hineingiengen, blieben fie eine Stundelang auf ihren Knien vor der Kircheliegen, und fungendas Salve regina in ihrer Sprachein einer ſehr klaͤglichen Melodey; und als ſie in die Kirche giengen, gab er ihnen allen geweihtes Waſſer. Es waren aufzweyhundert Perfonen, welche, um fic) defto mehr zu cafteyen, große ſchwere Stuͤcke Holz trugen, Sie lagen auf den Knien und fchlugen fich an die Bruſt. Als unfer Capuciner die Kerzen hatte aus⸗ loͤſchen laſſen, fo diſciplinirten fie fich eine Stunde lang mit ledernen Riemen und Stricken, die aus Bafte gemacht waren. Nachdem fie die Sitaneyen unferer Frauen zu Loretto geſun⸗ gen hatten, kehrten fie nach Haufe, und liegen die Baumaͤſte, welche fie mitgebracht hatten, außer der Kirche liegen, welche zum Rutzen des Gartens angewendet wurden, Der Ber: faffer nimmt daher Gelegenheit, den Europäern einen Borwurf zu machen, welche derglei⸗ chen Handlungen der Andacht, wie er es nennet, fo menig ausübten, daß fie noch darzu die⸗ jenigen, welche e8 thun, verachten, und fie zum Schimpfe Einfiedler, chriftliche Henker und Kopfhänger nennen, i ä n F) Earli auf der 570 Seite, 5) Wir Finnen uns nicht vorftellen, wie man von £) Oder Pignuts. Wurzeln ſagen kann, daß fie auf Bäumen wachſen ⸗ EL ( nebſt Beſchreibung dieſer Laͤnder. X Buch IT Cap. 549 An einem andern Abende im: März des Jahres 1668; nach der Ave Mariaklocke, 1668 tiefen ihre Negern, diein dem Garten waren, Carlinen, er follte den Himmel brennen fehen. Carli. r gieng heraus, in der Meynung, daß es eftvan ein Feuer auf einem Berge feyn möchte, gi. Komet €: fand aber, daß es einer der größten Kometen war, bie er jemals gefehen hatte, Er ügte ihnen, wie Diefer Stern bieße, und daß er der Welt ein Unglück vorbedeutete, und. rieth ihnen daher, für ihre Sünden Buße, zu thun. F ER - Einsmals brachten fie ihm eine große Menge Wurzeln , wie Exdäpfel 0). Dieſe aber Kola: oder wachſen auf Bäumen 2), und find von der Größe einer fimone, - Sie enthalten vier bis Kollanuß. fünf Nüffe, die inwendig roth find. _ Sie umlegen fie mit Erde, um fie friſch zu erhalten; Und ehe fie-fie genießen, werden fie abgewafchen, und alsdann trinken fie darauf. Sie ſchmecken etwas bitterlich: fie machen aber das Wafler fehr angenehm. Sie nennen fie ola, und die Portugieſen zu Loanda achten ſie ſehr hoch. Der Verfaſſer ſchickte eine A davon an feine guten Freunde in Europa, melde ihm einige Gegengefchenfe dafür achten. — — Als Michael Angelo von ſeinen Landreiſen zuruͤck kam, nachdem er eine große Anzahl Der Garten Kinder und Fünglinge getauft hatte, fo ließ er ſich ſelbſt den Anbau ihres Gartens ange: —— egen feyn, aus welchem fie ihren vornehmften-AUnterhalt nahmen. Er ſaͤete verſchiedene MEN attungen von europäifchem Getreyde, welche alle zu ihrer Bollfommendeit gelangten. Er Hatte fehr viele eiferne Werkzeuge aus einer Libatte mitgebracht, die nahe bey einem Ei: ſenwerke lag, und daher hatte er Spaten, Schaufeln, Radehauen, Aexte und andere Werk⸗ zeuge, die zum Gartenbaue und zum Holzhauen dienlich ſind. Gleichergeſtalt hatte er zwoͤlf ſcharfe Spieße 7), zween Fuß lang, die an Schafte anzumachen waren, um damit die Schwarzen gegen die wilden Thiere zu beſchuͤtzen, wenn fie durch die Wuͤſten zogen. Denn da fie manchmal überfallen werden, wenn fie es ſich am wenigften verfehen, fo haben ihre Bogen keinen Mutzen. Er erzählte dom Verfaſſer, daß, als er einsmals vor einem Tyger geflohen, und Fein Gefahr von Baum da gewefen, auf den er hätte klettern koͤnnen, er genöthige worden ſey, fehr weit einemTyger. in einen dicken Bufch von Brombeerfträuchen zu laufen, Und wenn er diefes Mittel nicht ergriffen hätte, fo hätte ev fein Seben verlieren müffen, wie es einem von ben Schwarzen erxgangen, der ſich nicht gern feine Haut unter den Dornen zerreißen laffen wollte, und fich leber auf die Geſchwindigkeit feiner Füße verließ. Der capuciniſche Habit verhinderte, aß fein Leib von den Dornen nichts erlitter feine. Füße aber hatten fo viel Löcher davon kommen, als in einem Durchfchlage find. Der Berfaffer begab fi) nunmehro auch auf bie Keife, weil ihn Die Ordnung traf, Und nahın zwanzig Perfonen von denenjenigen mit, bie ben Michael Angelo begleitet Akten, und die ihm bloß dafür dienten, daß er ihnen zu effen gab. An manchen Orten, ' AM denen vermuthlich noch Fein Eapuciner war gefehen worden, liefen fie vor ihm, fo bald fe ihn erblickten. Bey feiner Wiederfunft Fand er ben Garten nach italienifcher Art ange AUF, und mit Weinftöcken, Pomeranzen: und Eitronenbäumen geziert, . „Es ift immer noch, faget der Verfaſſer, eine große Menge Zauberer und Beſchwoͤrer Schwarz-⸗ in Kongo übrig, fo mie in Europa die Ketzer, welche das Berderben diefes Volks find, kuͤnſtler und dag fonft noch gut genug mit ſich umgehen aͤßt. Es fälle dem Könige gewiffer maßen Saubere. 335.3 ’ unmoͤg · ) Diefes find vermuthlich die Hellebarden, deren er auf der 574 Seite erwaͤhnet. Br Reifen nach Kongo und Angola, 1668 unmöglich, fie auszurotten, ob er gleich verfchiedenen von feinen vornehmen Bedienen, die Carli. ihre Winkel wiffen, die Erlaubniß gegeben’ hat, ihre Hütten anzuzimden k). Da aber Die felben allenthalben ihre Kundfchafter haben, fo laffen fie fich felten fangen 2). Das Land iſt Der Großherzog, der nunmehr zu Haufe angelangt war, befuchte ihr Klofter alle Tage volkreich. Als ihn der Verfaffer einmal fragte: wo er fein Heer gelaffen hätte, das aus hundert und funfzigtaufend Schwarzen beftund: foantwortete er ihm: er hätte fie auf dem Marfche in die Libatten, wo fie bin gehörten, fich vertheilen laffen, und behielte nur zehntauſend Mann übrig, wenn er nach Bamba kaͤme. Großherzog Es war dafelbft eine ziemlich große hölzerne Capelle in der Kirche, in welcher die Graͤ⸗ von Bamba. ber der verftorbenen Vorfahren des Herzogs waren, Ueber ‚venfelben waren Figuren mit Mörfel aus Thone gemacht, und roth angeftrichen, Der Herzog fagte ihm einsmals, er Hätte die Fonigliche Würde ausgefchlagen, damit er in der Nähe bey den Portugiefen feyn, und dann und warn Die Gelegenheit haben koͤnnte, Wein und Brandtewein zu trinken. Sie verftunden Seine Durchlauchten vollfommen wohl; fie ftellten fich aber, als ob fie es nicht verftünden, damit fie nicht in eine allzugroße Bertraulichfeit mir ihm gerathen möchten. Denn dem gemeinen Manne fällt es fehr ſchwer, Wein zu befommen, indem Eeiner in dem $ande ift, als der aus Europa gebracht wird. Sein Ge⸗ Diefer Herzog gieng fo wie der König in Kleidung: er hatte aber Feine fo große Hof⸗ bietd und ſtatt. Er trug einen fchwarzgefärbten Roc aus Palmenblättern, der bis an die Knie Hofſtatt. reichte, und oben daruͤber einen Mantel von blauem Tuche, imgleichen eine rothe Muͤtze mit einer goldnen Treſſe. Am Halſe hatte er ein Paar große Roſenkraͤnze, an denen wo funfzig Medalljen hingen. Mit den Fuͤßen aber gieng er bloß, wie die übrigen Einwoh⸗ ner. Seinen Hut trug ein Sohn eines Edelmanns, ein anderer feinen Säbel, und ein dritcer feine Pfeile. Funfzig Schwarze giengen vor ihm her, die eine verwirrte Muſik auf allerhand Inſtrumenten machten, und hinter ihm waren funfjig Perfonen vom Stande und Hundert Bogenſchuͤtzen. Es ift nicht ſchwer, eine große Menge Soldaten aufzubringen, da die Einroohner keine Handthierung treiben, bis auf etliche wenige, die in Eifen arbel⸗ ten, ‚oder die Palmenblätter zur Kleidung zubereiten m), Der IV Abfchnite. Carlins Widerwärtigkeiten gu Bamba. Michael Angelo, fein Amtsgehälfe, ſtirbt. Carli nach Loanda. Widerwärtigkeiten auf dem We⸗ felßft wird krank. Sein elender Zuftand. Er ge. Seine Mittel, Eſſen zubefonimen. Stars wird von Katten geplagt. Eine nütliche Meer: Fer Verluft am Blute. Tod der Miffionarien. katze. Gefahr vor den Ameifen und por dem Kloſter zu Colombo. Ein gefährlicher Ort, Feuer. Höflichkeit der Schwarzen. Reiſet Michael An- Mehael Angelo ſagte eines Tages zu dem Verfaſſer, er verfpührte eine große Entkraͤf⸗ gelo ſtirbt. fung, und verfiel gleich Darauf in ein doppeltes dreytaͤgiges Fieber. Dieſes verur⸗ ſachte Carlin um fo viel mehr Unruhe, da in Diefem Sande weder Aerzte noch Arzeneyen zu finden find, Da Aderlaſſen das einzige gewöhnliche Huͤlfsmittel iſt: ſo ließ er zu n ) Ein anderes Beyfpieljvon der priefterlihen ) Carli auf der 571 Seite. tik ſowohl, als der priefterlichen Unwiſſenheit. ») Carli auf der 572 Seite nebſt Befchreibung Diefer Länder. XI Buch II Cap. 551 Ende den Wundarzt des Großherzogs holen, einen Schwarzen, der zu Loanda ausgelernet 1668 hatte. Die Krankheit nahm überhand, und bald hernach Flagte er über Schmerzen im. Eneli. linken Opre, welcher ſich zugleich in ben Nacken zog. Weil ſolches ein Ohrgeſchwuͤr zu ſeyn ſchien: ſo legte der Verfaſſer Oel von Angelico darauf, welches zu Rom gemacht war, Welches den Schmerzen von der einen Seite wegnahm, und hingegen auf Die andere trieb. Dabeh ward die Geſchwulſt ‚größer, und dieſes machte, daß er den Gebraud) des Oels unterließ, aus Furcht, es möchte mehr Schaden als Nusen fliften: dem ungeachtet ftarb am funfzehnten Tage, Bey diefem betruͤbten Zufalle ward Carli durch die Anweſenheit des Paters Philipps, ihres Snperiors, getroͤſtet 2). Dem Angelo war funfzehn mal Zur Ader gelaſſen worden; und weil Carli befürchtete, es möchte zu viel geſchehen fen, fo gab er hernachmals dem Arzte zu Angola von der Krankheit Nachricht, welcher ihm fagte, es wäre beffer geweſen, wenn man ihm dreyßig mal gelaffen Hätte, Dabey ward Carli felbft an einem Sieber krank; und als diefes ftärfer ward, ließ ihm Larli wird bilip des Tages zweymal Die Ader öffnen. Nachdem diefes vierzig mal war wiederhohlt frank: worden, ohne das Fieber zu verringern: fo gerieth er in einen fehr elenden Zuſtand, daß Weiter nichts als Haut und Knochen von ihm übrig blieb. Als endlich die Macht der Krankheit abnahm : fo reifete der Superior fort, und’ ließ den Schwarzen Anmeifungen zuruͤck/ wie fie in feiner Abweſenheit mit ihm umgehen follten. Da er nicht vermögend war, fich in dem Bette umzuwenden, und wegen des ftarfen Abgangs vom Geblüte faft lind war: fo fahen die Schwarzen, mo fie etwas her befamen, und brachten ihm manch⸗ mal eine Schuͤſſel Bruͤhe; denn er konnte nichts fettes hinterbringen. ! In diefem elenden Zuftande erhielt er einmal einen Beſuch von einem portugiefifchen Sein elen⸗ Sefuiten, der aus St. Salvador in das Collegium zu Loanda zurück kehrte. Als dieſer der Zuſtand. jiveene Tage beyihm geblieben war, reiſete er fort, und gab dem Kranken einige Hühner 0) zum Gefchenfe, Db er gleich nicht vermögend war, ſich in dem Bette aufjurichten, ohne fich von zweenen Schwarzen halten zu laffen: fo taufte er doch alle Tage zehn bis zwölf Kinder. Bon dem Allmofen unterhielt er feine Familie; denn fie würden ihn alle verlaffen haben, wenn fie nichts bey ihm zu effen gehabt hätten, Ex traute auch verſchiedene vornehme Perſonen. Eine davon ſchenkte ihm eine Ziege, deren Milch er alle Tage trank, die zwar der Menge nach etwas ſehr geringes ausmachte, die aber in dieſem Lande fuͤr eine koſtbare peiſe gehalten wird. Er hatte $uft, ein Ey zu eſſen; es wurde aber für ungefund angefeben. Das war noch bey feiner Krankheit fein Glück, daß er die ganze Macht über ſchlief, Welche zwölf Stunden lang ift, obne fih im ganzen Jahre um eine halbe Stunde zu ver⸗ Ändern, Er wurde nur dabey entſetzlich von den großen Karten geplagt, die über ihn haufen- Von Hatten weiſe wegliefen, und feine Zähen anbiffen, Um dieſem Uebel abzupelfen, ließ er fein Bette geplagt, N die Mitte feiner Wohnftube fegen, und rings herum die Matragen für feine Schwarzen legen; aber , biefe verfluchten Thiere, fager der gute Miſſionarius, ftöhrten ihn dennoch) P)» Als er fich die Freyheit genommen hatte, dem Herzoge bie Beſchwerlichkeit zu wiſſen Eine nuͤtzli⸗ 3U Ehun, die er von den Natten, und dem Geſtanke feiner Schwarzen auszuftehen hatte: fo * Meer⸗ ſchicite ihm ſolcher eine kleine zahme Meerkatze. Dieſe ſollte ihm gegen die Ratten BE ea da Carli ebendaſelbſt. Werthe mit einer Piſtole find. kn Der Preis einer Henne in Kongo war drey⸗ ) Earli auf der 375fen Seite ſend fünfpundere Drufcheln, welche von gleichem 1668 Carli. Gefahr von Ameiſen, 552 EB Reifen nach. Kongo und Angola, | daß fie etliche inal; wenn fie: derfelben gewahr wurde; ſtark auf fie.bliefez und durch den angenehmen Geruch ihres Fells, welches nad) Biefam roch, den Geſtank der Schwarzen vertreiben. Diefe Meerfage, welche er an fein Bette zu Füßen Tegte, verrichtere ihre Dienſte in der That, Ueber Diefes hielt fie ihm die Haare auf dem Kopfe und Barte reitt, und kaͤmmte folche befler, als die, Schwarzen thun konnten, welche weit ungelehrigere Thiere ſind. Dieſe Meerfagen find vom den Ziberhfagen unterfihieden ‚von denen er erliche zu Loanda fah, die in einem hölgernen Bauer an einer Kette lagen, deren Befiger den Sad, der den Zibeth in fich Hält, welchen fie Angeglia, oder Anjellia, nennen „ wie. chentlich einmal mit einen göffel ausleerte, Er Hatte fich gleich zu beffern angefangen, ob ihn gleich das Fieber noch nicht verlaffen | hatte, als ihn in einer Nacht die Meerkage aufweckte, die ihm aufden Kopf frrang. Der Verfaſſer, welcher glaubte, fie wäre von den Ratten erſchreckt worden, ftreichelte fie und von Feuer. Auf einmal aber ſtunden die Schwarzen auf, und fhrien: Auf, auf, Dater! Als er fragte, was es wäre, fagten fie: die Ameifen wären herein gefommen, und es wäre keine Zeit zu verliehren. Weil er ſich nicht regen Eonnte, bath er fie, fie möchten ihn in den Garten auf feinem Steobbette tragen, welches viere von ihnen gleich zu rechter Zeit thaten. Denn die Ameiſen fingen ihm ſchon an, auf den Beinen herum zu kriechen, und auf den Leib zu kommen. Nachdem er fie abgeſchuͤttelt hatte, zündeten ſie das Stroß "an Hier Orten an, wo Die Ameifen ſchon einen halben Fuß hoch lagen; uͤber diefes war das Vorhaus und ber Gang damit angefüllt. Nachdem fie endlich vertilgt waren, wurde erin feine Kammer zuruͤck gefragen, wo der Geſtank fo groß war, daß er feine Meerkage ganz nahe an das Geſicht halten mußte, Er Hatte kaum eine Halbe Stunde gefchlafen, als er von dem Scheine des Feuers in feiner Kammer aufgeweckt wurde. Wie es ſchien, fo harte die Flamme das Strohdach von dem Hauſe ergriffen; und weil er fuͤrchtete, ſie moͤchte durch den Wind weiter geführt werden, ließ er fich wiederum in den Garten tragen. Alle diefe Unruhe hatte ihn fo mitgenommen, daß er bernach nicht wi i n konnte. Und ehe noch die Nacht — — war 5 ae Een eine Hütte bey Verbrennung der Ameifen angezündet worden war. Die Schwarzen fluͤch⸗ teten deswegen aus ihren Haͤuſern, aus Furcht, daß die ganze Stadt abbrennen möchte? und Carli ließ fi) noch einmal in den Garten tragen. Diefe Nacht war er alfo einer großen Gefahr entgangen. Denn wenn er in feinem Bette allein geivefen wäre: fo würden ihn die Ameifen, da er fich nicht zu bewegen ver’ mochte, fonder Zweifel lebendig aufgefreffen haben. Diefes träge fich in dem Königreicht Angola öfters zu, wo man des Morgens Kühe liegen finder, die von den Ameifen in det Nacht fo aufgefreffen worden, daß nichts als das Gerippe übrig ift, Es iſt ein Gluͤck, wenn man ihnen entkoͤmmt; denn es koͤnnen manche unter ihnen fliegen, und ſie ſind ſchwer von dem Orte wegzubringen, wo ſie ſich einmal angeſetzt haben. — De a Ihre Pfeifen, welche eine Elle lang find, Habengro: 5) Ein wenig weiter unten faget er, er habe de Köpfe, wie ein Eleiner Topf,die niemals leer werden. eine folche Zuverficht auf diefen Beſchuͤtzer geſetzt, da r) Earli auf der 574ſten Seife. er ſich eingebildee, ihn auf der Straße vor 5 nebſt Beſchreibung dieſer Länder. Xl Buch II Cap. 553 Der Verfaſſer bekam einen jungen Tyger zum Geſchencke; er gab ſich aber nicht viel uͤhe, ihn aufzuziehen, beſonders, weil die Meerkatze nicht mit ihm zugleich auf dem 1668 Carli. etie liegen wollte; und er ſtarb auch bald hernach. Höflichkeit Die Beſuche des Großherzoge gereichten ihm zu großer Erleichterung; und wenn er * Schwar⸗ nicht ſelbſt kommen konnte, ſo ſchickte er etliche von ſeinen vornehmſten Bedienten, die drey ie c bis vier Stunden lang auf Matragen um ihn herum ſaßen. Weil fie aber ihre Pfeifen beftändig in dem Munde Hatten 4), und der Rauch feinen Kopf befehmerte: fo war er ges Nöthiger, ihnen ſolches zu erkennen zu geben, und fie waren fo höflich, daß fie, wenn fie amen ‚ihre Pfeifen in bem Garten ließen r). Weil feine Krankheit fortdauerte: fo nahm er feine Zuflucht zur Vorbitte des heiligen Reifet nad Antonius von Padua, als zu feinem einzigen Hülfsmittel s). Endlich) entichloß er fich, Loanda ab. ſich nach Loanda tragen zu laffen, ob er gleich die DBefchwerlichfeiten Davon voraus ſah, und keinen Schwarzen finden konnte, der als fein Dollmetfcher mit geben wollte; doch konnte er ſchon felbft fo viel veden, als nöthig war, ſich zu verfichen zugeben. Der Groß⸗ erzog verſprach ihm eine Menge Schwarze: er fand aber nicht fo viel, als nöthig geweſen wären, feine Geraͤthſchaft fortzubringen. Er nahm einen andern Weg, als dens jenigen, auf dem er gefommen war; und veifefe nicht Durch Dante, Auf der ganzen Reife, welche fünf und zwanzig Tage lang währte, konnte er den Mund fonft nicht aufthun, Als des Abends ; weswegen Die Schwarzen öfters nachfahen, ob er etwa tobt wäre, Als fie einsmals über einen Fluß giengen, fahen fie fünf und zwanzig Elephanfen, die dahin zu faufen gekommen waren. Als fie mit einiger Gefahr über den Fluß hinuͤber gekommen waren, und die Schwarzen, die ihn trugen, bergan- giengen, und die Stange von ber Tragmatte nicht feft Bielten: fo ließen fie ihn auf bie Erde fallen 2), welches ihn ganz von Sinnen brachte, da noch Darzu die Stange an feinen Kopf angetroffen, und ihn faft zer- ftoßen hatte, Machdem fie ihn wieder aufgehoben hatten, verband er fich den Kopf mit einem Schnupftuche, ohne ein Wort zu fagen, weil er beforgte, wenn er fich beflagte, Daß fie ihn liegen laffen und in die Wälder entlaufen möchten, Abs er in einer Libatte angekommen war, fießen fie ihn in einer Hütte, auf einer Schuͤtte Stroh, und nahmen ihm feinen Stock mit, den er aus Italien mitgebracht hatte Er befand ſich aus Mangel an Nahrung ſehr ſchwach. Es war aber den ganzen Tag über Nemand zu fehen, bis Abends, da die Weiber mit ihren Kindern vom Felde heim Famen. Als fie ihm auf feine Bitte eine Henne, Die er mitgebracht Hatte, und zwar fehr gut gefocht Akten, nahm er die, Brühe, und gab ihnen Das Fleiſch, welches einen großen Scdmaus bey ihnen ausmachte. Seine ganze Nahrung auf dieſer Reiſe beſtund in einem Napfe ruͤhe auf jeden Tag. Sie gaben ihm hier zweene Niceſtas welche etwas ſo erquicken⸗ es und leckerhaftes find, daß er nicht unterlaffen Fonnte, diefelben zu eflen, ob. wohl mit Vorſicht. *55 Den folgenden Tag brachten ſie ihn in eine Libatte, wo er alle Leute beſchaͤfftiget fand, Zeuge u) aus Palmenblättern zu machen. Weil fie nicht von ihrer Arbeit ablaflen — Tragmatte zu ſehen. Seine Krankheit haͤtte ihn nicht vor der Trage. Beſchwer⸗ lichkeiten auf der Reiſe. Mittel, Eſſen zu befommen, von dergleichen Zuverficht befreyen follen. u) In der engliſchen Meberfegung ſteht anftatt ) Dazumal ſtund der. heilige Antonius gewiß Stuffs Zeuge, Stafls Stäbe. Allgem. Reifebefehr. IV Band. Aaa a 1668 Earli. Außeror⸗ dentlicher Abgang vom Blute. Tob der Miſ⸗ ſionarien. Kloſter zu Lolombo. 554 Reiſen nach Kongo und Angola, um ihn fortzutvagen: fo befann er fich, daß er einen Beutel vol folcher Mufcheln bey fich hafte, die fie Zimbi nennen, und fing an, fiezu rufen. Sie waren abertaub darzu, ob fieglei in ben nächften Kitten bey dem Feuer auf der Erde faßen, welches ihre gemöhnliche Stel lung iſt. Da er ſah, daß es nichts half, wenn er fic) gleich den Athem ausgerufen hätte: fo kroch er auf allen vieren aus dem Bette heraus, welches einen Fuß hoch über der Erde war, an bie Thüre einer Hütte, und rief einen Muleche, oder jungen Burfchen, der mil feinen Öefellen fpielte, daß er ihm helfen follte, fein Fellelſen aufzumachen, Er nahm DIE Zimbis heraus, und fhüttelte den Sack, da denn die unbarmherzigen Schwarzen, bey dem Schalle des Geldes, den Augenblick zu ihm kamen, und ſich mit ihm verglichen , ihn für einige Stuͤcke Muſcheln in die naͤchſte Libatte zu bringen. Endlich gelangte er, vermittel der Zimbis, Roſenkraͤnze, und Münzen, nach Bamba, dem erſten Orte, der den Portugieſen gehoͤrt. Daſelbſt trafen ihn ein Portugieſe und ein Prieſter an, die ihn in ihr Haus führten Sein Geſicht war fo gelb wie Saffran, und er konnte weder reden „noch die Augen aufthun⸗ Als fie von feinen Trägern hörten, daß er nur einen Napf Brühe des Tages gegeffen, und ' auf der ganzen Reiſe nicht geredee hätte: fo fuchten fie ihn mie Malvaſier, und neu gelegten Eyern wieder zu Kräften zu bringen x), - Nachdem er zweene Tage dafelbft geblieben ‚ teifete er nach Loanda. Dafelbit ver blieb er fechs Monate lang, ohne daß er vermögend war, von dem Bette aufzuftehen, und ohne daß ihn das Fieber verlaffen wollte. Er hatte einen Ekel vor dem Sleifche, und fonnte nichts genießen, als nur ein wenig Fiſch. Darauf bekam er Nafenbluten, und ver lohr des Tages drey bis vier Pfund Blur; worzu die Hiße, bie er in der Matte ausftund, vieles beytrug. Es kam ihm erftaunenswürdig vor, daß fo viel Blut in dem Körper eined Menfchen feyn follte, Der Medicus fagte ihm, daß alles Wafler, welches er tränfe, zu Blute würde; und er tranf des Tages fünf bis fehs Flaſchen; denn fie laflen einen Kranken fo viel trinken, als er will. Der Medicus hatte ihm vier und zwanzig mal zur Ader gelaſſen, um die böfen Seuchtigfeiten zu vertreiben, Die drey Jahre über, da er frank lag, hatte er diefe Operation fieben und neunzig mal ausgeftanden , ohne das Blut zu rechnen, we es ihm in großer Menge zur Mafe, zum Munde, und zun Obren heraus lief, welches ihm erftaunlich vorfam. - Während feines Aufenthalts zu Loanda Fam Johann Chryſoſto mus, Superiet zu Loanda, an dieſen Ort, und ſchickte zweene italieniſche Miſſionarien, Peter von Barchi, und Joſeph Maria von Buffette, in die Provinj Maſſangano »), eine der vornehmſten im Koͤnigreiche. Aber nach wenig Tagen ſtarb der eine , und der andere war feinem Tode nahe, Der Berfaffer bach fid) von dem Superior die Erlaubniß aus, zu Wiedererlangung feiner Geſundheit, nach Colombo, zwo Tagereiſen von Loanda, zu gehen, Er reiſete auch mit Johann Baptiſta von Sallizan dahin, zu einem Capuciner⸗ hauſe an dem Fluſſe Roanza, oder Quanza 2); wo eine große Menge Krokobdille Ir In dem Garten, welcher fehr fehön ift, ſtehen Pomeranzen, Citronen, und andere Fruͤchte Unter andern iſt eine, welche dem St. Johannisapfel gleicht, und unter fich a ab x) Carli auf der 575ſten Seite, 2) In der Meberfekung Coawza. 9) In der englifchen Ueberſetzung Meſſan⸗ a) Carli auf der 576ſten Seite. k Krane. 6) Diefes ift fonder Zweifel eben der Ort, wel nebſt Beſchreibung Diefer Laͤnder. XI Buch Ic 55 bat, die wenig von der italienifchen unterſchieden iſt. Der Apfel felbft wird nicht gegeffen, 1668 Weil gr voller Zafern ift. Sie faugen aber. den Saft heraus, welcher einen Muscateller- Carli. geſchmack hat. Die Kaftanie wird gefocher, und ſchmecket wie Mandeln. Sieheißt Befow, und iſt eine fehr warme Frucht, da hingegen der Apfel von Falter Natur if. , Nahe vabey leben einige portugtefifche Pachter, welche eine Anzahl Schweine, Kühe, und Schafe halten, aber feinen Räfe zu machen wiſſen; indem es in diefem Lande fehr ſchwer iſt, die Milch gerinnen zu machen. Sie ſchoͤpften manchmal in einer ſchoͤnen Allee don Bäumen friſche sufe, welche nur zehn Schritte von dem Haufe war, und von ber Kirche bisarıden Flußführte, Diefe Bäume tragen eine gewiſſe Frucht, welche die Geſtalt wie Pflaumen hat, aber ſehr widerwaͤrtig ſchmecket, und behalten ihr Laub das ganze Jahe durch 2). Johann Baptiſta erzaͤhlte dem Verfaſſer ſeine Reiſen in dieſen Gegenden von Africa, Und unter andern feinen Aufenthalt zu Raffanji 4). Er fagte ihm auch, daß er fich vor- genommen hätte, in das Königreich Malemba, oder Mattemba, zu veifen, wo vor kurzem eine Königinn regiert, Die in dem vömifchen Glauben verftorben. Nach ihrem Tode aber fey das Volk wiederum zu feiner alten Religion abgefallen. Er verfprach Carlin, daß er ihn zu fich berufen wollte, wenn ihm ein Zutritt in das Sand verftattet würde. Er reiſete auch vofeflich dahin; Carli aber hat nach der Zeit nichts von ihm gehört. Als ſich feine Krankheit noch vermebrte, noͤthigte ihn der Superivr nah Loanda zuruͤck zu kehren. Die Furcht, die er davor hatte, daß er wieder zur See geben folfte, machte, dag er Colombo ungern verlieh, ob er fich gleich daſelbſt mit zweenen Schwarzen ganz - Allein befand, und in anderen Betrachtungen es an diefem Orte kaum auszuftehen mar, Ein gefäht: Denn er wurde bey Tage und Nacht von einer unendlichen Menge Mücken und Fliegen ge: licher Ort. plagt, welche faft die Luft verdunfeln; und lebte in einer beftändigen Furcht vor den Schlan« gen, Krokodillen und Löwen; indem nicht leicht eine Nacht vorbey gieng, da diefe Thiere nicht eine Kuh, ein Kalb, ober ein Schaf auffraßen ce). Der V Abſſchnitt. Des Verfaſſers Ruͤckreiſe nach Braſilien und Europa. & fegelt won Loanda ab. Gefährliche Meerftille. wiederum zu Schiffe. Ankunft zu Cadix. Kun: Die Lebensmittel gehen ad. Er kömmt nach derliche Schlägerey. St. Jago von Compoftell. Baya in Braſilien. Cine Eatholifche Preceffion Er kehrer nach Cadix zurück, Cie entdecken zwey daſelbſt. Gr veifet von Baya ab. Das Schiff Segel. Begegnen und erobern einen tuͤrkiſchen ſtrandet; machet fich wieder los. Derrichtun. Seeraͤuber. Defrenen eine ſpaniſche Priſe. Der gen und Ergoͤtzungen am Borde. Zweene ftarke Sturm verfehlägt fie nad) Oran, In ber Bars Engländer. Er kömmt zu Eiffebon ans. geht batey. Wei gleich dazumal ein Schiff zu Loanda war, das nach Braſilien ſegeln wollte: ſo Geht von > orhielt Carli die Erlaubniß, nach Stalien zurück zu fehren. Als es fegelfertig wat, — —F flieg er an Bord, und fand es mit Elfenbeine, und fechsdundert und achtzig Köpfen Skla⸗ I Yaaaz ven, Gen de P Isle in feinen Karten zur Hauptſtadt des der Beſchreibung mit eingeruͤckt werden. udes der Jagas Kaffanii machet. Die Erzaͤh⸗ > lungen des a Baptiſta werden hernach in Or Carli auf der 577ſten Sir 56.0 Reife nach Kongo und Angola, 1668 ven, an Männern, Weibern, und Kindern, befaden. Es war ein betruͤbter Anblick, wie Carli. mit dieſen ungluͤckſeligen Leuten verfahren wurde. Die Männer ftunden in dem Raume, und waren an Stangen an einander gebunden, damit fie fich nicht empoͤren und Die Weißen todt fhlagen möchten, Die Weiber waren zwifchen den Verdecken, und diejenigen, DIE ſchwanger waren, in der großen Kajuͤte. Die Kinder waren bey dem Steuerruder herum zuſammen gepreßf, wie die Heringe in einer Tonne, welches unerträgliche Hige und Ge ſtank verurſachte. Der Hauptmann hatte auf dem Vierthelsdecke ein Berte fie Carli machen, und Matten darüber hängen laffen, um den Thau und Regen abzuhalten, Diefe Reife wird insgemein in dreyfig, oder auf das laͤngſte in fünf und dreyßig Tagen geendigef, weil fie in einer geraden Linie fahren, und nicht nöthig haben, um des Windes Willen, auf das Borgebirge der guten Hoffnung zu ſegelm Doc) verurfachten die häufigen Meeritillen, daß fie funfzig Tage zubrachten, ehe fie America erreichten. Während diefer Zeit mußten fiegroße Hitze unter der Sinie ausſtehen, und der Berfafler kaufte einige Schwar⸗ zen; Indem es bey Strafedes Bannes verbothen if, einen davon nad) Brafilien zu führen, der nicht dieſes Sacrament empfangen hat, - Sefäßrlihe Zn Betrachtung der Gefahr, welche aus dieſen Meerftillen zu beforgen war, fegten Die Meerſtille. Porcugiefen das Bildniß des heiligen Antonius an dem Mafte aus, und fagten dabey knieend diefe Worte: Heiliger Antonius, unfer Landesmann, laß dir eg gefallen, ſo lange bier zu ftehen, bis du uns einen guten Wind zu Sortfesung unferer . Reife gegeben haft, Bald bernach erhub fich ein ſchwacher Wind, und fie fegelten vor? märts, und fhifften ganz nahe bey der Inſel vorbey, welche Aſſumtionis Maris genannt wird; fie liefen aber nicht bey derfelben ein, weil fie glaubten, daß fie nichts nöthig hätten. Aber nach wenig Tagen fingen fie an, Mangel an Lebensmitteln zu leiden, weil der Pro: viantmeiſter nicht recht gerechnet hatte, was fir eine große Anzahl Mäuler zu ernähren war A). Carli hatte einen Napf mit Biute vor fich ſtehen, weil ihn fein Fieber auf dag neue befallen hatte, als der Hauptmann zu ihm kam, und ihm diefe traurige Nachricht hinter? R brachte. Der Miffionarius zeigte ihm einige Sebensmittel an, welche ihm feine Freunde gelaffen hatten, und fagte, daß Damit die Weißen eine Zeitlang am Leben erhalten werben Fönneen. In Anfehung ver Schwarzen müßte er Geduld fragen, wenn fie ſtuͤrben; indem feine Möglichkeit da wäre, ihnen zu helfen, als mit Waſſer, wobey fie, wegen der Hitze der Himmelsgegend, wenigſtens noch zweene Tage leben koͤnnten. Proviant Als diefe betrübte Zeitung diefen armen Gefchöpfen Fund ward: fo fingen die Kinder geht ad. an, um Erbarmung zu fehreyen; die Weiber fingen ein gleiches Geſchrey an, als fie dieſes hörten, und die Männer machten den Beſchluß von diefer raurigen Harmonie, welche das haͤrteſte Herz erweiche haben würbe, Als fie ein wenig zufrieden geftelle waren, ermahnte fie der Verfaſſer zur Geduld, und fagte, es wäre eine Strafe über die Schwarzen, weil vielleicht, unter andern Sündern, einige von ihnen an Bord gekommen wären, ohne zu beichten; und über die Weißen, weil die gebenedeyete Jungfrau darüber zornig wäre, da fie ihren Namen einem Strice beygelegt hätten, womit fie die Schwarzen ſchlugen. Hierauf ließ er die Gefänge der heiligen Jungfrau anftimmen, und das Schiffsvolk that die Gelübde, daß fie achtzig Mefien wollten Iefen laffen, vierzig für die Seelen im Fegfeuer, und vierzig zu Ehren des heiligen Antonius e), * 4) Carli auf der 577ſten Seite. e) Prieſter Liſt und Aberglauben ſind unzertrennlich. nebſt Beſchreibung diefer Linder. XI Buch II Cap. 557 Als fie ſich in etwas zufrieden gegebe haften, verordnete ber Hauptmann einem jeder Schwarzen eine Wafferbrübe, "Aber diefe armen unglückfeligen Leute, befonders Die Kin- t, fingen an, vor Hunger zufchreyen, welches machte, daß ber Berfaffer fich in feiner ammer vor Matten inne hielt. Dafelbft blieb er einen Tag, ohne etwas zu eflen, um fie defto eher zufrieden zu ftellen. Indem er über ihren verzweifelten Zuſtand nachdachte, hörte er jemand davon reden, B man ſich mit Menfchenfleifche ernähren folltez weswegen er ihnen einen ernftlichen Ber» Weis gab, Andere fuhren in ihrem lafterhaften Leben for. Der Schiffer verroundere in der Trunkenheit einen Bootsmann fehr gefährlich, Weil er aber der geſchickteſte und erfahrenfte Seemann auf dem Schiffe war: fo war es nöthig, dabey durch die Finger zu fehen, Drey Tage giengen bin, ohne etwas zu effenz wobey auch das Waller alle ward. ndlich entdeckten fiefand.e Diefes war das Vorgebirge St. Auguſtin; und an einem Sonntage liefen fie in den Hafen von Baya de todos Santos, oder der day aller Heiligen, der Hauptitadt von, ganz Brafilien ein, mo der Unterfönig feinen Sig hat. Sie fanden verfehiedene Schiffe von allen Nationen in dent Hafen, welcher vier Meilen.in die Laͤnge hat, Den folgenden Morgen kamen verfehiedene Boote, welche Sklaven am Bordehatten, ‚mit Kaufleuten und Anderen Perfonen, Sie verwunderten ſich mit Vergnügen, daß ihnen nicht mehr als drey Und dreyßig an der Zahl fehlten, dafie fo lange Zeit auf der Seezugebracht hatten, und da oͤfters die Hälfte von den Sklaven auf dieſer Reife ftirbe / Je - / Der VBerfaffer ftieg ſowohl als die übrigen an das Sand; er befand ſich aber fo ſchwach, daß ihn feine Füße nicht ragen konnten. Er ward indem Franeifcanerklofter aufgenommen, wo eine Capelle von dem dritten Orden des heiligen Frauciſcus ift. Am grünen Donner- ſtage hielten die Patres einen Umgang, in welchem alle Bilder der Heiligen von der dritten Drdnung herum getragen wurden. Darauf folgten dreyhundert Schwarzen, welche ganze Bäume zu Kafteyung ihres Leibes ſchleppten. Andere hatten ihre Aerme an einen Balfen, auf Art eines Kreuzes, angebunden, und andere auf andere Art; alle aber zur Buße, daß fie ihre Herren beftohlen, oder andere Sünden begangen hatten. Ein genuefifcher Hauptmann, der ein wohlbewehrtes Schiff hatte, und fünf Kauffah- teen vor den türfifchen Seeräubern zur Bedeckung dienen follte, hatte dem Berfaffer einen lag auf feinem Schiffe gegeben, und ließ ihn, als es fegelfertig war, an Bord bolen, rli gieng, wiewohl fehr wider feinen Willen, indem er eine fo lange und fo gefährliche Reife nicht gern an einem Heiligen Sonnabende anfangen wollte g). Die Ladung beſtund in taufend Kiften Zucker, dreptaufend Rollen Toback, einen großen Vorrarhe foftbaven Holzes zum Färben, und Zimmer auszulegen; und Elfenbeine; über dieſes Hatteesnoch ſehr viel Holz, Kohlen, Waſſer, Wein, Brandtewein, Schafe, Schwei⸗ Ne, und welfche Huͤhner; imgleichen Affen, Baviane, Papageyen, und einige brafilia- Nifche Vögel, welche Arrakas genannt werden, Das Schiff führte funfzig Canonen, er und zwanzig Patereros, und andere erforderliche Dinge mehr. Es waren Keifende on allerhand Nationen darauf, als Italiener, Portugiefen , Engländer, Holländer, Spa= er, und indianifche Sklaven, welche ihren Herren folgten. Die große Kafüte hatte, Yaaaz Amar, ) Carli auf der 378 Seite " g) Haͤtte ein Neger mehr Thorhelt und Aberglanben blicken laſſen koͤnnen? 1668 Carli. Koͤmmt nach Baya. Eine kathol⸗ ſche Pro⸗ ceſſion. Abreiſe von Bam. 1668 Carli. — Das Schiff ſtrandet. Koͤmmt wie⸗ der los. 558 Reiſen nach Kongo und Angola, Amaro, ein reicher portugieſiſcher Kaufmann, gemiethet, der mit feiner Familie nach Liſſa⸗ bon zuruͤck kehrte. Er gab tauſend Kronen Fahrgeld, und hatte noch zweytauſend Kronen on Lebensmitteln und Beduͤrfniſſen auf eine fo lange Reiſe angelegt, Als derſelbe ſah, Daß der Verfaſſer fo krank war, both: er ihm feinen Tiſch und einen Pag in feiner Kajuͤte an, die groß, gemalt und vergüldet war. Carli nahm das legte an, ſchlug aber das erfte auf, weil er ſich ſchon bey Dem Hauptmanne verforochen harte, ’ : Sie waren kaum ʒwo Meilen weit gelaufen, als das Schiff mir Gewalt fünfmal an eine Sandbanf ftieß, und darauf figen blieb, welches alle in große Beſtuͤrzung fegte >), Die Hfficier und der Steuermann fprungen im erften Schrecken jähling indas Boot, um das sand zu erreichen, welches nicht weit Davon war; ‚denn fie waren immer noch in dem Hafen. Es war nichts zu hören, als Gefchrey und Klagen. Der eine warf eine Torme in dag Meer, der andere eine Rolle Toback, und noch ein anderer eine Kifte Zucker, um das Scht zu erleichtern, und ein jeder that etwas zu Nettung feines Lebens. Nur allein der Haupt: mann faß ſtille wie eine Bildſaͤule, ohne daß er etwas zu fagen oder fich zu bewegen ver- mögend war, ob er gleich auf ‚eben diefem Schiffe, fechsmal mit den Türken gefochten hatte. Sie wollten eine Canone abfeuern, damit die andern Schiffe ihnen zu Hüffe kom⸗ men möchten. In der Verwirrung aber war weder Conſtabler, noch Pulver noch Lunte zu finden. Als die vielen Thiere einen folchen Laͤrmen hörten, fo fingen fie an, ihre Rolle dabey zurfpielen, und die Verwirrung zu vermehren 7). Der Berfaffer ſah den Schiffscapelan ganz erblaßt im Hemde herum laufen, ob et gleich einer von den beherzteften Seuten am Borde war, wie er öfters in den Gefechten mil den Türken bewieſen hatte. Carli fragte ihn, nachdem er feine Beichte gehört hatte, was er in diefem Falle Willens wäre zu thun. O Bott, fagte er, ich hatte keine Neigung an Bord zu kommen, ich babe mich aber bintergehen laſſen. Carli wollte ihm. einen Muth einfprechen, daß fie der Gefahr wohl noch entkommen koͤnnten: Geſetzt, ſagte er, daß es fo ausfällt, ſo bin ich entfehloffen, ans Land zu ſchwimmen. Als die andern von diefem Entichluffe hörten, fingen fie ihr Gefchrey von neuen an, Er gieng darauf in die große Kajüte, und fand Die portugiefifhe Kaufmannsfrau auf einer Tapete figen, und fich an ein Paar Kiffen anlehnen, wobey fie ihre vier Kinder auf den Knien Batte, die Hände vor Schrecken zuſammen ſchlug, und daß Gott erbarm! rief, Der Mann ſaß mehr todt als lebendig auf einem Stuhle. Er troͤſtete fie, fo gut er konnte. Unterdeffen Fam ein Haupfmann an Bord ‚ der ein guter Freund vom Senhor Ama’ ro war, und ihn und feine Familie in fein Schiff einnehmen wollte, Als er die entſetzliche Verwirrung fah, in der alles war: fo fing er an, dem Volke einen Muth einzufprechen, und fchickte zweene von feinen Leuten in den Raum und an die Pumpe, um zu ſehen, was für Schaden gefchehen wäre, Sie fanden weder Waffer, noch auch fonft etwas zerbrochen / und bemerkten: daß das Brett, welches fie auf dem Waſſer geſehen Hatten, nur ein Brett von dem unterſten Beſchlaͤge des Schiffe war, welches ausgewichen war. Der Haupf mann befam nunmehr Herz, und ließ das Bley auswerfen, fand aber nur wenig Wa für ein fo großes Schiff. Darauf ließ er das Vordertheil Herumdrehen, wovon fich das Schiff zu bewegen anfing. Zu gutem Gluͤcke aber war damals gleich nur ſchwacher ind; - den 5) Der weile Verfaſſer Halt diefes für eine Strafe, damit fie fernen möchten, die Feyertage beſſer in Ehren zu halten, * nebſt Beſchreibung dieſer Linder. XI Bub TI Cap. 559 denn hätte er ſtark geweht, fo wäre das Schiff. zw Teimmeen gegangen. Diejenigen, — 668 - welche an das Land geflohen waren, Famen mit dem Boote zurück, als fie es fortfegeln fa- Carli. ben. Sie ſetzten ihre Reife bis Sernambuto fort, hundert Meilen vom Baya de tor dos Santos, wo ſie ſich fünf Kleine Meilen von der Stade vor Anker legten, indem der Hafen feine große Schiffe faſſet. Mach einem fimftägigen Aufenthalte lichteten fie den Anker, Als fie aber den Anfer geich über das Wafler gezogen batten, HB auf einmal das Thau, fo, daß die vierzig Leute, die daran arbeiteten, alle umfielen, und hie oder da beſchaͤdigt wurden. Weil der Grund fehr böfe und felficht wars ſo war es eine Unmöglichkeit, ihn wieder zu finden, Es war ein Vergnügen , auf einem Schiffe zugufeben, wie ein jeder Handwerksmann Schiffsband⸗ feine Handthierung trieb, als ob er auf feiner Werfftäte wäre. Es waren Buͤchſenma⸗ thierungen Her, Schwerdtfeger, Fleiſchhauer, Schuſter, Schneider, Boͤttger und Köche dafelbft, und Ergoͤ⸗ Andere machten die Fahnen zu rechte, deren wohl auf hundert ſehr fehön und von allerhand bungen. sten an geoßen Feſttagen weheten, befonders war. Der Wimpel auf der großen Bramftange choͤn, der acht Ellen fang und burchgehends von fleifchfarbenem Taffend war. Wenn das Wetter eg zuließ: fo fuhren die andern Schiffe heran, und gaben ihnen ein Concert von tompeten und Paufen, und ‚einem drenmaligen Hufſa von allen Bootsleuten, welchen der Hochbootsmann mit einer Fleinen Pfeife das Zeichen gab. Der Hauptmann übte feine Leute damit, daß er fie Salven geben ließ. Diefes Vergnügen wurde einmal Durch folgenden Zufall unterbrochen. Eilf Engläns der Famen zu gleicher Zeit zum Hauptmanne, und beflagten ſich, daß ihnen nicht Waſſer genug zu trinken gereicht wuͤrde. Darüber ward er fo erzuͤrnet, daß er nach dem Degen griff und fie gewiß beſchaͤdigt haͤtte, wenn man ſich nicht in Zeiten Muͤhe gegeben, ihn zu befänftigen. Er ließ einen von ihnen in bie Bilboes legen, und zween Mann bey ihm Wache halten, bis fie nach Siffabon kamen, damit er nicht eine Meuterey unter feinen Ge⸗ Zweene faͤhrten anſtiften möchte. Denn dieſer Engländer war von einer wunderbaren Stärke, und furchtbare Eonnte eine Canone eben fo leicht aufheben, als ein anderer eine Flinte, und. hatte ſchon vor- RE, mals Schiffe in die buſt gefprenge, Indem er. Feuer an die Pulverfammer gelegt. Er, der Hauptmann, that diefes, um die andern zu lehren, Daß fie, wenn ihnen etwas fehlte, ein⸗ deln, und nicht in ganzen Haufen, wie Aufrübrer, zu ihm Fommen möchten. Er begegnete Einem andern Engländer, den fie den Türfenwürger nannten, auf gleiche Art, weil er ſich in zwo Flaſchen Brandtewein betrunken hatte, und nicht eher nuͤchtern wurde, als nach rehen Tagen, Er war fo ſtark, daß man fagte: er habe einen Mann mit feinem Hirſch⸗ Anger in zweene Stücke gefpaltet, und daher fürchtete man, er möchte in dergleichen Zu⸗ Rande feinen Cameraden etwas zu Seide thun. Ä An einem Morgen vor Sonnenaufgange, da fie nicht weit von der Küfte von Portugall ren, hörten fie eine Canone abfeuern , und der Schuß geſchah fehr nahe bey dem Schiffe. &t Bruder unfers Hauptmanns, der Hauptmann Joſeph, hatte die große rothe Fahne AS ein Zeichen zum Treffen ausgeſteckt, weil er eine fehr große Menge Fifcherfähne für chiffe angefehen hatte. Es waren ihrer auf fünfhundert, die mit allen Winden fegelten, und die ganze Küfte bedeckten. Man darf ſich Darüber nicht verwundern, wenn —* (4 ) vn denkt, ) Carli auf der 589 Seite. 1668 Carli. Koͤmmt nach Liſſabon. . Scheu neue zu Schiffe. * Koͤmmt nach Cadix. sr Reifen nach Kongo und Angola, denkt, daß die meiſten Leute zu Liſſabon, ſelbſt an Fleiſchtagen des Abends Fiſche eſſen, weswegen eine unendliche Menge derſelben verzehrt wird. Sie werden nicht nach dem Ge⸗ wichte, ſondern tonnenweiſe verkauft A). m —— Sie liefen zu Caſcais ein, einem kleinen Flecken außerhalb der Barre, und ſegelten weiter bis an das Fort St. Julian, wo ſie ſo viele Canonen abfeuerten, daß der Scha davon bis an die Hauptſtadt erklang. Als fie in ber Mündung des Tagus anlangten, fo men ihnen ſehr viele Boote mit italienifhen und portugiefifchen Kaufleuten und andern Per’ fonen entgegen „ ‚die etwas am Borde zu verrichten hatten, Der Verfaſſer war fehr beftürzk, daß ihn feiner von feinen Bekannten erkannte „Die fich verwunderten, Daß fie ihn am Leben fahen, weil fie die Nachricht erhalten hatten, daß er todt wäre. Sie Famen gleic) vor dem Pallafte des Prinzen Peter, damaligen Regenten von Portugal, vor Anfer, wei der König nach den Inſeln Terceras geſchickt worden war. Alle Keifende harten ſolche schöne Kleider angezogen, Daß er fie Faum mehr Fannte. Diefes thun fie auf alfen Hafett, da fie Hingegen, fo lange fie auf der See find, ganz fchleche gehen. Als er ans sand fticd, gieng er in das Capucinerkloſter, um daſelbſt Die Ankunft eines nach Spanien gehenden Schiffes abzuwarten. | ‚Er hatte nicht lange zu warten, bis fich eine Gelegenheit zeigte. Der Hauptmann Dominicus, von Geburt ein Corficaner, der einen Priefter bey ſich zu haben verlangte, both ihm eine Stelle auf feinem Schiffe, das Paradies, an, welches in Geſellſchaft zweener andern, Loretto, und die Prinzeßinn, unter Segel gehen ſollte. Cs giengen verſchie dene Dominicaner, Benedictiner und andere Ordensleute mit Carlin an Bord, fo daß eine fagte, wir fürchteten uns, daß wir. feinen Capelan Haben möchten, und nun haben ‚ein ganzes Chor davon. Doch diefe guten Geifttichen, Die fich gewaltig vor dem Tode fuͤrchteten, blieben auf dem Meere fo forgfältig unter dem Verdecke, daß Feiner von. ihnen 'zu fehen war. Auf diefer Reiſe bekehrte er einen irrländifchen Ketzer. Er fonnte abe für die Aufrichtigkeit feines Herzens nicht gut ſeyn, weil, wie er felbft gefteht, dergleichen geute öfters wieder abfallen, nachdem fie fehr eifrige Profelyten zu fern gefchienen ‘7). . Endlich Famen fie in dem großen und herrlichen Hafen Cadix vor Anker, welcher eine der beruͤhmteſten von Europa ift, der voller Schiffe, Galeeren, Barfen, Caravellen, Tartanen und anderer Fahrzeuge, zuſammen auf Hundert Segel war, Gleich an der Ein fahre des Hafens ſahen fie fünf und zwanzig Schiffe von ungemeiner Größe. Es iſt hiet eine beftändige Zufammenfunft von Schiffen aus allen Theilen der Welt, ſelbſt aus Jr dien, und es ift etwas gewöhnliches, dreyßig Bis vierzig Segel in einem Tage hinein und herausfahren zu ſehen, als 0b es nut Fleine Boote wären, Als der Verfaffer mie einem italienifchen Herrn und einigen fpanifchen Kaufleuten anf Sand gieng, wurden fie alle von einigen Zollbedienten angehalten, daß fie fagen follten, wer fie wären. Weil der Italiener und Die Kaufleute fh für Königliche Soldaten ausgabe, . fo ließ man fie paßiren; worauf fie abpacken ließen, und die Sachen in ihre Häufer wollten ſchaffen laffen. Sie waren aber kaum in der Stadt, als der Oberaufſeher des Zollhauſes mit feinen Leuten die Traͤger anhalten ließ, und ihnen befahl, die Waaren in das Zollhau zu fragen. Die Spanier fagten, es waͤre alles vergeben, und es fey Fein ferneres Nach chen noͤthig. Der Zolleinnehmer gab eine verdrießliche Antwort. in Wort zog das er : - De *) Carli auf der 530 Seite, nebſt Beſchreibung diefer Linder. Xl Buch IT Cap. 56 dere nach fih, daß es endlich zum Schimpfen, und vom Schimpfen zum Schlagen kam. N einem Augenblicke wurden hundert Degen gezogen, Sie ftunden aber fo gedränge,, Daß fie die Spigen von den Degen bey dem Feihten in der Höhe halten mupten, und einander hur Mit den Degentnöpfen ſchlugen, wobey fie jo viel Larmen machten, daß man hätte denfen Men, es gienge ein großes Blutvergießen unter ihnen vor, Sie erregten einen fo dicken faub , daß fie einander nicht erfennen konnten; und weil das Schlachtfeld nahe bey dem dafen war, ſo liefen die Leute, welche das Geſchrey und das Geklappere von ihren Degen hoͤrten, haufenweiſe herbey, um die Parteyen aus einander zu bringen, und verfahen ſich Nichts anders, als daß fie viele Todte und Verwundete fehen würden. Was aber ſo viele Nüchterne Leute nicht auszurichten vermochten, das war in einem Augenblicke durch vier be- ftunfene Engländer vollbracht, die, um ſich einen Weg durchzumachen, weil fie auf ihre. Schiffe gehen wollten, mit ſolcher Wuth Steine zu werfen anfingen, daß beyde Darteyen in einem Augenblice Friede machten, ihren Zwiſt bey Seite festen, und der eine da⸗ der an⸗ dere vorchin lief, dt — Der Verfaſſer gieng wieder in das Kloſter ſeines Ordens, wo das Fieber, welches ihm keine Ruhe ließ, von neuem uͤberhand nahm, und ihn noͤthigte, einen Monat lang das Bette U hüten, und ſechsmal zur. Ader zu laſſen. Unterdeſſen giengen die Schiffe unter Segel, Und ihm entgieng die Gelegenheit, nach Italien zu fommen, Zum Zeitvertreibe nahm er ſich vor, die Reliquien des heiligen Jacobs in Gallicien zu beſuchen, und nahm einen mey- laͤndiſchen Srancifeaner zu feinem Reifegefährten. : Sie giengen nach Porto unter Segel, wohin fie ein heftiger Wind’ binnen wenig Stunden führte. Bon hier aus fhifften fie bis nach Birona , und von Birona giengen fie mit vielen Befchwerlichkeiten bis nach Compo⸗ ſtell zu Fuße, wo die Kirche diefes berühmten Apoſtels ſteht. Die daſigen Domberren geben alle in Scharlach, und werden Cardinäle betitelt, ‚Sie ſagten ihnen, daß an dem Altare diefes Heiligen niemand Meſſe lefen dürfte, als Prälaren und Grandes von Spanien, und deswegen wollte ihnen der Küfter nicht verftatten, ein glei- “ches zu thun. Der Reliquienſchrank des Heiligen ſteht auf dem Altare, und oben darüber fein Bildniß. Diejenigen, welche aus Andacht hieher veifen, Steigen vier bis fünf Stufen Dinan, und fegen ihren Hut auf den Kopf diefer Bildſaͤule, welche wie ein Pilgrim angeklei: ‚der iſt. Ningsherum Hänge eine große Menge filberne Lampen: fie jeden aber alle fo ſchwarz Ihe als ob fie von Holze wären, Als die Mifftenavien ein Baterunfer und Avemaria ge Prochen hatten, giengen fie fort wobey Carlins Keifegefährte zu ihm ſagte, wenn er es ſich 1668 Carli. Wun der liche Schlaͤgerey. St. Jacob von Compo⸗ ſtell. beingebldet haͤtte, wie er es fände, fo würde er nimmermebe in diefes Land gefommen eyn. Sie hatten ihr Quartier. bey einem Goldſchmiede, der ihnen Slorentinerwein, Bo⸗ ogneſerwuͤrſte und Parmefankäfe vorfegte; woben fich der, Berfaffer vermunderte, daß der⸗ Sleichen in einem Sande gefunden-würde, das von Italien fo weit entferne ift. Als er die Nachricht-erhiele, daß beym Borgebirge, Sinisterv& ein Schiff nad) Cabir Fegelfertig laͤge: fo giengen fie in alfer Eil nach Corunna, gleich als der Hauptmann eines Aglifchen Schiffs in fein Boot fteigen wollte, um ſich einſchiffen zu laſſen. Obgleich der Verfaſſer wußte, daß derſelbe ein Ketzer war: ſo bath er ſich doch auf Portugieſiſch eine freye Stelle bis nach Cadix um Gottes Willen aus. Der Hauptmann fagte, er wäre ihm Villfommen und er- wollte ihn nieht nur bis nad) Cadix, fondern auch, wenn er Luſt Baer —* bis ) Carli auf der 581 Seite. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. Bbbeob Ruͤckreiſe nach Cadix. 2 Reifen mach Range und Angela, : 1668 bie nad) Sevilien führen. Carli dankte ihm für fein gütiges Anerbiethen; fein Neifege Carli. fahrte aber, der, welches er bevauerte, in einer andern Kleidung gieng, mußte das Reife geld bezahlen. Es war ein großes Kriegsfchiff vor fiebenzig Canonen und dreyhundert & Mann. Seine Ladung beftund in Ankern und anberm Schiffsgenge. Es war beordert, in allen Häfen von Spanien einzulaufen, und die vier und zwanzig englifchen Fregatten, welche wider die Tinten ansgefchickt worden, aufzufüchen, ind fie mit dem, was ihnen mal“ ‚gelte; zu verfehen. Sc aa Br Zur Do Pe 2 a at 3 100 Far Stoßt auf ei· ¶ Bald hernach, als fie auf der offenbaren See wären, entdeckten fie zwey Schiffe in einf nen türkis großen Entfernung. Nachdem der Hauptmann fie mit einem Fernglaſe Befichtige hatte, ſchen Corſa⸗ gieng er in feine Kajüce „und redefe mit feinen Officieren auf Engliſch, welche gleich daram — efehl ertheilten. Es wurden ſogleich Die Trummeln geruͤhrt, und die Soldaten ſtellten ſich an ihre Poſten. Sie ſteuerten dag Schiff mit einem Winde, der von der Seite het wehte, gerade auf fie zu; und weil man vierzehn Segel anf dem Schiffe ausgeſpannt hatt⸗ fo flog es, wie dev, Wind ſelber, und durchſchmtt das Waſſer mit der größten Heftigfeit m). Nach Verlaufe einer Stunde erreichten ſie die beyden Schiffe, welche ver Hauptmann ganʒ recht für einen türtifchen Corfaren, und ein von ihm erbeuteres Schiff angefehen hatt "Weil fie keine Flaggen ausfteckten, fo thaten fie einen Canonenſchuß, um fie darzu zu nothi⸗ gen Da ’aber aufidiefer Seite zivey ſtark bemarinte Schiffe'gegen eins waren: ſo antwor⸗ teten ſie mit einer Kugel. Zu gleicher Zeit zog das engiiſche Kriegsſchiff feine Segel ein und gab ihnen eine Lage von zwanzig Canonen, welches ein ſolches Gedonnere machte‘, d das unerſchrockenſte Herz Davor ergittert haͤtte. Da es den Wind vor ſich hatte, fo wurde aller Rauch auf die Türken getrieben. " Dem ungeachtet feierten ſolche von beyden Schif⸗ fen, als ob fie toll wären z' den die Prife war mie Tuͤrken bemannet. Die vornehmſten Chriſten auf derſelben waren an Ketten geſchloſſen, und die andern wurden gezwungen, bey welcher ero· den Canonen zu helfen. Nachdem: das Canoniren anderthalb, Stunden gedauert hatte/ bert wird. und der Hauptmann ſah, daB das Gefecht aller Wahrſcheinlichkeit nach glücklich ablau⸗ ‚fen würde: fo ließ er eines von den feindlichen Schiffen entern ‚um über Bord zu ſpringen· Darauf hörte man ein Geheule und Gefthrey von den armen Verwundeten, die auf dem Verdecke über einander lagen, und den Fechtenden zur-Bruftiwehre dienten... Der Unfof geſchah mic der größten Wuͤth, und der Widerftand wartapfer Endlich aber wich ber Feind, der ſchwaͤcher an Anzahl war; worauf die Engländer, ohne Zeit zu verlieren, auf dag ‚fprungen, und die Türfen in Feſſeln ſchloſſen, Die Chriſten aber dagegen in Freyheit ſetzten · Unterdeſſen ergriff das andere Schiff die Flucht. Weil es aber mit Waaren beladen war, wurde es bald von dem eroberten Corſaren eingehoft, welchen ihm der Hauptma nachſchickte, weil er kleiner war, als fein Kriegsſchiff , und nichts ats Sebenemittel und Ari gesvorrath führte. Sie thaten einige Canenenfhäffe: Als fieinber das große Schiff nut noch einen Canonenfchuß weit von ſich fahen, ergaben fie ſich. Die Chriſten, die man a Borde fand, waren Spanier, und unter ihnen einige Neapolitaner, Meylaͤnder und HF länder. Es waren ihrer in allen achtzig an Bootsknechten, Kaufleuten und Reiſenden und außer dieſen waren noch zwoͤlfe geblieben. Von den Tuͤrken zaͤhlte man hundert und dreyßig. Die übrigen waren entweder getoͤdtet, oder gefährlich ver wundet. — m) Carli auf der z82 Selse, "= 7.9) Ebenderſelbe auf der 583 Sette. "Zu nebſt Beſchreibung dieſer Länder ; ZI Buch IT Cap. 563 Der Hauptmann lieh alfe Chriſten vor ſich bringen, welche vor ihm auf die ‚Knie fielen, 1668 und ihm für ihre Befreyung danften, ‚Erfragre darauf wer ihr Haupfmann waͤre? und ein Carli. arker, halb⸗entbloͤßter Mann, antwortete ibm auf Spaniſch: er ſey es. Darauf erzählte er Befreyreint ihm auf Portugieſiſch, er fen ein Spanter,, und habe zu Malaga Wein eingeladen Bey fpanifdje em Vorgebirge St. Vincent fey er von dem Corfaren angegriffen worden, der ſehr ſtark, Prife. noͤmlich mit zweyhundert und, fünf und zwanzig Soldaten und, Bootsleuten bemannt gewe⸗ ſen ind weil erifich altgu ſeoach befunden, habe er ich nach einigem Widerſtande erge— en Der Hauimann ſagte ihnen / ſie ſollten ihre Kleiderianziehen, und ihr Schiff wie der in Beſitz nepmen; worauf fie ihm vielfältigen Dank abſtatteten, und unter feiner Be⸗ chirmung nach Cadix kamen. * fen Ein Beh Als fie ihre Reife fortfegten, verfinſterte ſich auf einmal der Himmel; und weil fie ein F — | Better beforgeen, fo ließen fie die Segel gleich noch zu rechter Zeit herunter. Denn einen verſchlagt Hugenbiick Hermach' ſtuͤrmte es ſo heftlg, daß das Schiff den Elementen Preis ward. Man F horte dabey ein großes Schreyen und Winſeln, welches das Schrecken des bevorſtehenden odes noch vermehrte. Der Hauptmann aber fagte den Miffionarien, fie follten fich niche icchten; denn das Schiff teürde, weil es neu wäre, den Sturm gewiß aushalten. Weil : Frameifeäner alle Augenblick in der Gefahr zu ſeyn glaubte, unterzugehen: ſo ſagte er FU dem Berfafter, fie Hätten Abel gethan / daß fie mit diefen Kegern zu Schiffe gegangen Wären, weiche befländig unter dom Banne ſtuͤnden. - Unterdeſſen rief der Wächter auf dem ſtkotbe Sand Sand! "Der Hauptmann lief hinan, und entdeckte, daß ſie auf der Kuͤſte don der Barbareh waren, weil der Sturm fie fehr weit auf dem: mittellaͤndiſchen Meere derfchlägen hätte, Aus bieſer Urſache befahl er, nach Oran zu feuern, einem feſten Orte, welcher dem Könige von Spanien gehörte, damit fie daſelbſt einlaufen möchten, ehe einige kuͤrkiſche Schiffe hrer gewahr wirden, welches noch vor Berlaufe einer Stunde gefchehen wat. Er fie bey dieſenn Hafen vorbeygefahren ‚fo hätte’ ſie der Wind gerade nach Al⸗ gier genögßee ac tel lad rd hl? * * ea ſtieg den folgenden Morgen, mit einigen von feinen Officieren und nad Oran in dem fpanichen Hauptmanne ans Land, und legte einen Beſuch bey dem Starthalter ab, der Barba⸗ welcher den Englaͤndern, im Namen feiner katholiſchen Majeſtaͤt, fuͤr ihren geleiſteten Dienft '%- dankte. Diefe Feſtung ſcheint von großer Wichtigkeit, und faſt unerſteiglich zu ſeyn. Sie iſt ſtark mit Eanonen verſehen, und liegt den Chriſten ſehr bequem, wenn, je durch Stürme Auf dieſe Küfte verfihlagen werben, indem fein anderer, Hafen in dieſer Gegend üb. _ A Alan Morgen ein guter Wind gieng, lichteten fie den Anker, ind langten bald N Cadix an. a 10 VE —— Der Verfaſſer hatte Luſt, ans Land und in das Capucinerkloſter zu gehen. Weil aber —— der Haupemann eine Barke gemiether hatte, die bis nach Sevilien hinauflaufen ſollte, wo etwas zu verrichten hatte: jo erboth er ſich, ihn an bien Ort zu bringen. Es giengen reyßig Mann mit, welche rudern ſollten, wenn der Wind mangelte. "Sie hielten ſich ee Ühe Stunden zu St. Lucar auf, und fegelten daranf Die ganze Nacht Durch. Da fie zu Sevilien ankamen, dankte der Berfaffer dem Hauptmanne für fo viele Guͤtigkeiten, und ärte ſich dabey, Daß ex nicht mehr von einem Katholiken hätte genießen Fönnen. ‚Der „ Aptmann gab in feiner Antwort zu erkennen, daß die Caputiner unter den Engländer in keiner guten Achtung ſtuͤnden 0), Re SE — 9) Ehenderfa.d: 54 © A. SAN nn mertorälenn Be 64 Reifen nach’ Kongo und Ygata, 6.68 na TER IEL 700 — De Carlins Zuruͤckkunft nach Europa, und Reifen durch Spanien Frda), und Frankreich. Be I, €: kommt mach Sevifien. Die ſpaniſche Mild Stirm. Mattalona. "Ablana, Perpignan. thaͤtigkeit iſt ganz kalt. Cordua; Eine große Narbonne. Beſiers . Toulouſe. Agde. Ar⸗ Hauptkirche. Moriſcher Pallaſt zu Granada. les. Marteques. Aix. Marfeilles. 7 Tou⸗ Er koͤmmt nach Malaga. Die ſpaniſchen Galee⸗ lon. St. Troupez. Ein luͤgenhaftes Wunder · ren daſelbſt. Almeria, Carthagena. Valen⸗ Villafranca. Genua. Zeitungen von Kongo. Ein tin. Alicante. Meonferratte. Barcelona. Eapueiner daſelbſt wird von den, Schwarzen auf? Unterfchied der Sflavereyen. Ein heftiger _gefreffen. \ Er koͤmmt Er blieb hier acht Tage fang in dem Capueinerkloſter, welches in Betrachtung ber Armuth nad) Sevi⸗ des Ordens groß, und ſtark mit Moͤnchen bewohnt iſt. Die Stadt wuͤrde Meyland lien. nicht unaͤhnlich ſeyn, wofern die Gaſſen ſchoͤn und geräumig wären. Das Dad) von der Hauptkirche giebt dem zu Meyland nichts nach, außer daß es nicht von Marmor, ſondern von einem weichern Steine ift, der ihm nahe koͤmmt. Es iſt in ganz Spanien gewoͤhnlich / das Chor und den hohen Altar in die Mitte der Kirche zu fegen, befonders in Hauptkirchen, welches bey großen Verfammlungen des Volks fehr unbequem ift, ob fie gleich fonft groß und ſtattlich gebaut ſind. Der Thurm ift fo weit, und fo gut gebaut, daß. man zu Pferde oder auf einer Sänfte hinanfommen kann. Der Verfaffer verwunderte fich, daß er fo viele Klocken daran fah; denn es find allein drey Klocken zum Stundenfchlagen beftimmt. eilte fo gefhwind, als er Eonnte, herunter, damit ihn der. entfegliche Schall von ihrem Schla⸗ gen nicht taub machen möchte, welcher fobald angieng ‚als er auf der Gaſſe war, und ſo ſtark klang, als ob alle Klocken in der Stadt gelaͤutet wuͤrden. Koͤniglicher ¶ Der koͤnigliche Garten iſt ziemlich ſchoͤn, und bat ſehr viele Waſſerkuͤnſte und Orangk⸗ Garten. rie. Man ſieht aber nichts da, als was in Italien etwas ganz gemeines iſt. Das Kl ſter der Recollecten iſt fehr groß, aber nach alter Bauart, Es befinden ſich darinnen auf hundert und funfzig Mönche, außer denen, Die in dem Krankenhauſe liegen, Die Dom herren zu Sevilien haben ftarfe Einfünfte, und fahren allezeit in Kutſchen, die von viel Maulthieren gezogen werden. Zuder Zeit, als Carli hier war, erwarteten fie den Spinola / einen Italiener, dem das Erzbisthum in dieſer Stade ertheilt worden war. 2 Spanifche Bon hieraus gieng er zu Fuße nad) Cordua, auf welchem Wege er durch Coronmd Freygebigkeit und andere Fleine Dexter auf einer fehr elenden Straße reifete, wo weber ein Haug nd erkaltet. cin Baum zu fehen ift, da man auch nicht einmal Waffer findet, um die Sippen zu benetzen Aus diefer Urfache ſteckte er eine Flaſche Wein zu ſich, welche ein Herr, der mit ihm auf der Straße war, für ihn kaufte; denn es ſchien nicht, als ob er Hoffnung hätte, daß der Salt wirth ihm etwas um Gottes Willen geben würde. Wenn auch Die vornehmen Leute nich noch den Capueinern zu ftatten Fämen ; fo würde es ihnen unmöglich feyn, vom Allmoſen 3 teben ; indem das Allmofengeben dem Volke etwas ganz fremdes ift p). Als er in eine Stadt kam, wo Fein Kloſter von feinem Orden war ; fo bettelte er bey einem Becker ) Wie es fiheint, fo find die Spanier eben ſo we⸗ lern ein Allmoſen zu geben, welche fie als eben ſo viele ni, als die Kongoſchwarzen geneigt, den geiftl. Bett: Heuſchrecken anfehen, diefie auſzehren. nebſt Beſchreibumg dieſer Länder. Xl Buch II Cap. 565 Stuͤck Brodt um Gottes Willen; welcher darüber in ein ſolches Erſtaunen gerieth, daß er wie eine Bildfaͤule da ſtund. Der vorſichtige Bettler ließ ihn und ſein Brodt mit Frie⸗ den, aus Furcht, daß, wenn er laͤnger bettelte, der Becker in Ohnmacht fallen möchte, 1668 Carli. Als er nach Cordua kam, gieng er in das Capucinerkloſter, wo er mit einem ſpani⸗ Cordua. bhhen Gerichte vorlieb nehmen mußte, welches Olla Podrida, das iſt, der verfaulte opf, genannt wird. Dieſer Name iſt niche meigentlich; denn es iſt eine ſeltſame Ver⸗ miſchung von allerhand Dingen, als Zwiebeln, Knoblauch, Kürbis, Gurfen und weißen angold, nebft einem Biſſen Schweinefleiſch und zweenen Biſſen Schöpfenfleifh, die Man gar nichemerfer, wenn fie unter Das übrige gefocht werden, Es war fo viel Safran darinnen, daß feine Haut hätte eben fo gelb gefärbt werden mögen, als in feiner Krankheit Bey den Spaniern iftes ein großer Leckerdiſſen; für die aber, welche nicht Daran gewoͤhnt (ind, iſt es ein fehlechtes Gerichte q). 6 Die Hauptfirche fieht auswendig größer aus, als die ganze Stadt zuſammen. Sein Eine große eficht betrog ihn nicht; denn als er Darinnen war, euftaunte er über den Anblick einen, Hauptkirche. iche, Die fo groß war, Daß man an der einen Seite faum die gegen über ftehende Mauer erkennen Eonnte, Waͤre die Höhe nach Verhaͤltniß beſchaffen, fo würde fie eines von den undern der Welt feyn. Es fiehen inwendig sehn Reihen Pfeiler, funfzebn in jeder Reihe. ie Fluͤgel ſind ſehr geraͤumig nach der neuen Bauart, und bey dem hohen Altare und dem hore vergülder. Ein Domherr ſagte dem Verfaſſer, es wären in dieſer Kirche dreyhun— dert und fechs und ſechzig Altaͤre. Auf dem vornehmften darunter ift ein fehr großes Tas bernakel von Föftlichen Steinen, welchem ein jährliches Einfommen von dreytauſend Pfuns den zugeeignerift. In einer großen Capelle ift ein großes filbernes Hoftienfäftchen, wel⸗ bes fechs und neunzig Unzen wiegt. Auf einem darneben ftehenden Pfeiler ift ein Eniender Mann gemalt, welches das Bildniß eines Chrijten feyn fol, der hier zur der Moren Zeit lange Sabre ein Sklave gewefen, und mit feinen Nägeln ein Kreuz auf diefem Pfeiler eingefra= Get. Es fah aus, als ob es mit einem Federmeſſer gefchehen wäre. Carli glaubet, daß er ſehr lange Darüber zugebracht haben müfle, weil der Pfeiler von ſehr feinem Marmor ift. Cordu liegt in einem. großen Thale, und hat einen Fluß, Ser unter feinen Mauern weggeht, und vormals: in der Mitte der Stadt floß. Denn dazumal war die Stadt ſehr En Jetzt aber ift fie von feinem weirläuftigen Umfange, und bat nichts merfwürdiges ich. Als fie nach Alcala la Real abfuhren: fo ſagten einige Spanier zu ihm: Andalufien Wäre der Garten von Spanien; worauf er bey fich felbft fagte: Gott behüte mic) vor dem Übrigen Spanien, wenn dieß ber Garten ift, Die Stade fteht auf einem Hügel und hat Nichts merkwuͤrdiges. Granada, welches der nächfte große Platz war, in welchen er Fam, ift eine fhöne Morifcher Und große Stadt. Sie fleht aber doc) noch unter Sevilien. Die Capuciner haben bier zwey Kföfter, Der Pallaft der morifhen Könige, welcher Alhambra genannt wird, liege auf einem fehr hoben und doch wmafferreichen "Berge. Es find in diefem Gebäube for Viel Zimmer, daß man fich darinnen wie in einem Labyrinthe, verieren kann. Das Ge- Naͤuer iſt ſehr merkwuͤrdig, indem es aus einem farbichten Kalche beſteht, der immer neu bb3 aus⸗ M Carli auf der 584 Seite, Dallaft zu Granadas 566 11 Reifen nach Kongo und Angola -.: 1668 ausſieht. Es ſind noch zweh Bäder daſelbſt vorhanden, worinnen die Mohren ſich haben zu Earli baden pflegen, ein warmes und ein kaltes, Es ift ein anderer. Berg, auf welchem fie die Ehriften hinrichteten, und wo eine große Menge Reliquien verwahre wird, | Bon Granada gieng der Berfaflee nach Lerenna, wo, wie man dafuͤr hält, ber befte Wein von Spanien waͤchſt. Die Einwohner aber reden fo fchleche Spanifch, daß ſie kaum zu verſtehen ſind. Sie werden Biſcaliner genannt. Zu Antequers, einem Flecken, Er eömme der fo weitlaͤuftig iſt, als eine große Stadt, ruhte er acht Tage in, einem von ihren Kids nach Malaga. ſtern aus, und reifete hernach weiter nad) Malaga, welches ein ziemlich guter Seehafen voll Volks, und von ſtarker Handlung if, Der Erzbifchof war ein Dominicaner, und ein Bruder des Don Juan von Defterreih. Wie man ſaget: fo hat er achtzig taufend Duca⸗ ten jährliche Einkünfte, — 5— ein Unterdeſſen Daß er bier auf ein Schiff wartete ‚ übergab. er fich den Händen eines enge liſchen Arztes, der feinen Zuftand in ſoweit befferte, daß er nur noch das Naſenbluten uͤbrig behielt. Acht Tage lang befand er ſich ziemlich wohl; darauf aber ward es wieder ſo ſchlimm mit ihm, als jemals zuvor. Endlich langten ſechs fpanifche Galeeren an, die aus der Meerenge von Gibraltar zurück kamen, und zu Carthagena Sebensmitrel einnehmen und überwintern wollten. Sie ſtunden unter dem Befeßfe des Marquis von Santa Erus, vormaligen Generals der. Galeeren von Neapolis und Gieifien: zuwor führte er den Titel von Bayonna, welchen er feinem Sohne, dem damaligen Generale der ficilianifchen Gr leeren, überließ. Dieſer wackre Herr vergoͤnnte dem Verfaſſer “auf fein Anſuchen mht nur einen Platz zur Reiſe, ſondern nahm ihn auch auf ſeine eigne Galeere, daß er waͤhrend dieſer Reiſe ſein Capelan und Beichtvater ſeyn ſollte weil der Schiffsprediger von dieſen Galeeren zu Carthagena krank geblieben war, he a —— —— Die ſpani⸗ Auf dieſer Reife, welche vierzehn Tage lang währte, beneidete er bie Gluͤckſeligkeit der⸗ ſchen Galee- jenigen, bie auf großen Schiffen reifen ‚ weil diefelben weit hurfiger und bequemer find, ten. als die Galeeren. Als fie bey Mondenfcheine ein Segel entdeckten, ruderten fie aus aller Macht, um baffelbe zu erreichen. Als fie hinan kamen, ſteckte das Schiff die englifchen Flaggen aus: die Galeeren aber riefen ihm zu, und gaben ihm einen Canonenſchuß. Es antwortete, und der Hauptmann davon ließ fein Boot abfahren, und kam. zu feiner Excel⸗ lenz an Bord. Das Schiff kam denen, die’ auf der Galeere waren, wie ein großer Berg vor, das Hintertheil war ganz verguldet. Sie Ereuzten wider die Türken, gegen welche fie einen tödlichen Haß haben. Wenn affe Prinzen ihrem Benfpiele folgten; fo würden diefe Seeräuber ſich kaum mehr auf der See erblicken laflen #). Almeria, Zu Almeria verblieben fie zweene Tage, wo fie frifches Waffer und Lebensmittel ein? fhifften. Die Stadt ift weder geoß, noch volkreich; ſie ſcheint abe zu der Moren Zeit anſehn⸗ lich geweſen zu ſeyn, weil ſie von Bergen umgeben iſt, und ein gutes Fort zu ihrer Verthei⸗ digung hat. Sie iſt mit einer großen Menge Brunnen von ſehr reinem Waſſer geziert Auf ihrer Reiſe von dieſem Orte aus nahmen fie drey tuͤrkiſche Brigantinen weg. Ihre teute wurden in die Galeeren vercheile, und ihre Schiffe mie Chriften und tuͤrkiſchen Sklaven bemannet. Carthagena. Endlich liefen fie zu Carthagena ein, wo ein vortrefflicher von der Natur gebildete Hafen iſt. Er iſt mit Bergen eingeſchloſſen und ſehr ſicher, beſonders für Galeeren. J— ei t ) Carli auf der 585 Seite; | nebſt Befehreißung dieſer Länder, Xl Buch N Cap. 567 Stadt ſcheint ehemals betraͤchtlich geweſen zu ſeyn Dazumal aber war es der allerab⸗ 1668 ſcheulichſte Ort von ganz Spanien. Denn nachdem die Einwohner ihren Biſchof geftel- Carli. nigt, Hatte es ſieben Fahre lang nicht geregnet. Seit der Zeit aber vegnet es des Jahres ins gemein zwey: bis dreymal. Dem ungeachtet iſt Das Sand duͤrre, und es wird Zwieback —F Italien hieher geführt, um die Leute, die auf den Galeeren dienen, zu ernähren. Bon hieraus gieng.er nach Caravaca, wo er bas heilige Kreuz feh ; welches ein Engel dom Himmel herunter gebracht und auf den Altar gefest hat, an welchen ein Priefter ofme Kreuz Meffe las, Er. gieng weiter nah) Oalentia, einer fehr fehönen Stadt, die wegen Valentin, ihrer Gaͤrten ſehr anmuthig iſt, unter welchen der ſchoͤnſte dem Erzbiſchofe zugehoͤrt. Bon hieraus gieng er nach Murcia, und nach Alikante einer kleinen Stadt von Alicante, „guter Handelſchaft, die hohe und fhön gebaute Käufer hat, Er fegte feine Reife bis nad * Tortoſa und Tarragong fort, wo ein ſchoͤnes Kirchendach ift, und von Dar bis Mon⸗ Monfervatte. ſerratte. Man hätte glauben ſollen, der ganze Weg bis dahin fer in Felſen gehauen. An : dieſem Orte, der ſtark von Pilgrimmen beſucht wird, ſind eben ſo viele Eapellen, als Ge⸗ heimniſſe des Roſenkranzes ſeyn ſollen, wid eine ſehr große Anzahl goldner und ſilberner HH vie auch einige von Ambra, und dieZierathen der Altaͤre find ihrem großen An⸗ en gemäß. — Bon unſerer Frauen zu Monſerratte s) gieng er nach Barcellona, der Haupt: und Bareellona. biſchoͤflichen Stadt von Katalonien. Die Capueiner haben daſelbſt drey Kköfter außer ber - Stadt. Sie ſt groß und ſchoͤn, und har reichliche Zufuhr von allen ebensmitteln, und ke würde der allerwichtigfte Pla in dieſer Gegend feyn, wenn fie einen fichern Hafen für große Schiffehätte. Carlinen kam die Muſik fonderbar vor, an welcher fie fich vergnügen, "indem fie an Trauungstagen ſtatt der Biolinen, Dfeifen und Trompeten brauchen, von tpelchen die Kirche fhütterte, nn EU ns Hrn Als erzu Barcelona war, kam Peter von Seſſari, einer von Ihren fayenbrüdern, dahin Unterſchied welcher vor ſechs Monaten mit dem Pater Ludwig von Palermo gefangen und nach Algier der Sklavs⸗ gefuͤhrt worden war. Ludwigen kam es nicht ſauer an, an dieſem Orte ſein Brodt zu erwer⸗ keh ben, indem er predigte, Meſſen las, und Beichte hörte, und feinem Herrn alle Monate dass jenige reichlich einbrachte, woruͤber fie ſich mit einander verglichen hatten. Aus diefer Urs fache Hatte er die Erlaubniß, in der Stadt ganz frey herumzugeben. Aber bernach wurde deſto mehr für ihn gefordert, als er Tosgefauft werden follte, namlich nicht weniger, als drey tauſend Ducatenz da hingegen der andere nur für dreyhundert losgelaffen wurde, weil er Weiter zu nichts, als zum Ruder taugte Da num diefe legte Summe leichter aufzubrin gen war, f ward Peter zuerft losgefauft, Mit diefem Layenbruder gieng der Berfaffer an den Bord eines nach Sardinien fahren- Heftiger den Schiffs, Als fie in den Meerbufen von Lions bineinfamen , exhub fich ein entfegli- Sturm. ber Stun. Die Wellen fpieften mit den Barke, wie mit einer Nußſchale, und in jedem Augenbfiche ſchwebte ein Berg von Waſſer Aber verfelben. Das fchlimmfte war, daß bie votsfeute einander vor dem Getöfe der See und bet Reifenden nicht verftehen Fonnten, weswegen dev Hauptmann genöthige war, den Degen zu ziehen, und alle diejenigen unter das Verded zu jagen, welche zu nichts helfen konnten. Da das Schiff im Begriffe zu ſtehen ſchien, von dem Anſchlagen dev See umpumerfen , ſo ftieß eine Welle mit folcher Heftigkeit daran 5) Unfers Herrn don Wonferrätte, in der engliſchen Ueberſetzung. 1667 Carli. Mattalona. Ablana. Se: — Reiſen nach Kongo und Angola, daran an, daß die Bänder an einer von den Canonen losriſſen. Die losgemachte Canone ſchoß mit einer folchen Gewalt herunter, und gab der Barke einen fo jtarfen Stoß, dab ein Wunder war, daß fie nicht zu Trümmern gieng. Das Getöfe davon vermehrte das Shreden, welches die Finfterniß der Nacht ausbreitete, Die durchnäßten und abgemak teten ‘Bootsleute entſchloſſen fich „die Barke vor dem Winde laufen zu laffen. Sie hatte, außer daß fie fehr zerfhlagen war, einen Maft eingebüßt, und die Segel waren halb zerriſ⸗ fen, fo daß der Verfaſſer ſich dem Schiffbruche niemals fo nahe, bielt, als dazumal. Be dem Anbruche, des Tages fchien Die See etwas ftiller zu werden, und als fic) der Himmel mic dem Aufgange der Sonnen aufklärte, entdeckten fie nur.eine Meile von ſich Berge, umd fanden, daß fie auf der fpanifchen Kifte bey dem Vorgebirge Gata waren. Bon hieraus richteten fie ihren Lauf nach Catalonien, und erreichten nach wenig Stunden Mattalona 2 Als er mic feinen Reifegeföhrten ans. and geftiegen war, welchen er während de? Sturms niche gefehen hatte, giengen ſie zum Ausruben in.ein Kloſter, weiches auf einen Berge außerhalb ver Stadt liege. _ Bon hieraus fegelten fie bis nad) Ablana, welches ein beflerer Hafen ift, und gie‘ gen auf das Capueinerflofter, welches auf einem Felfen auf einer Halbinfel liege , die du einen ſchmalen Strich Landes an die Stadt anhängt, fo daß die See dem Kiofter und dem darzugehörigen Garten ftatt der Mauer dienet, welches daher Carlinen, unter allen Kloͤſtern feines Ordens, die fhönfte Lage zu haben fihien, wobey noch die Luft ſehr wohl gemäßigt iſt. Er verblieb daſelbſt, und entſchloß ſich, zu Sande durch Frankreich nach Haufe zu reiſen da ſeine uͤbrige Reiſegeſellſchaft nach Sardinien ſegelte. Nachdem er an dieſem anmuthigen Orte acht Tage lang ausgeruht hatte, reiſete er mil zweenen Gefährten nach Girona, fo, daß er faſt ganz Catalonien beſehen, welches ei Sonderbare Drücke. Perpignan. ſehr fruchtbares Land iſt, und ſehr gutherzige Leute zu Einwohnern bat. Bon Girona giend er nach Higueras an den Öränzen von Spanien; und als er einige-Gebirge uͤberſtiegen hatte, kam er in die Grafſchaft Koufillon und in ‘die vorderfte Stadt derſelben, meld Cerat beißt. Bon Cerat gieng er nad) Touy, in dem Thale von Perpignan, wo er über einen Fluß auf einer Bruͤcke gieng, die nur einen Pfeiler hatte, deſſen Grund auf zweenen Bergen ruhe fo daß fie in der Mitte von einer entſetzlichen Höhe war ‚ welche im Herabfehen ganz fchwind lich machte. Man fagte, es wäre der höchfte Pfeiler in ganz. Frankreich, und der Verfaſſel hat auf allen feinen Reifen nirgends feines Gleichen gefehen, Das Sand um diefe Gegen lag voller Soldaten, die von Languedoc aus hieher waren gefchickt worden, um das auf“ vührifche Volk zu bändigen , welches fich wegen der Steigerung des Preifes vom Sale M die Spanier hatte ergeben wollen, ‚denen das Land vormals zugehoͤrt hatte, Perpignan, welches der nächfte Det war, den er ſah, ift ein Fönigliches auf einem hohen Felſen gelegenes Fort, welches mit drey hohen Mauern und guten Gräben umgeben "und ſtark mit Canonen befege iſt. Dem Anfehen nach ift es unüberwindlich, und doc) BP Verehrung ber Sebensmittel befördert. Das Capucinerklofter ift außer dev Stadt. es fich nach einer achtmonatlichen Belagerung, aus Mangel an Lebensmittein, anden Ro nig von Frankreich ergeben ‚obgleich der Ort geraͤumig genug ift, ſich auf dren Jahre u proviantiven zu laſſen. Es fiege aber eine volfreiche Stadt Dabey, welche die geſhwinde Nah’ 8) Carli auf der 586 Seite, > nebſt Beſchreibung diefer Linder, XI Buch II Cap, 569 Nachdem er über die Gebirge gegangen war, Fam er nach Marbonne, durch wel- 1668 Ges mitten durch ein Fluß geht, der eine Meile welt davon in das Meer fälle, Die Stade, Carli. Me nicht groß, aber fehr volkreich, wie alle Städte und Flecken in Frankreich, Die ie — — n ſind nicht ſchoͤn, es verſammelt ſich aber in denſelben ein großer Haufen Volks, be— Onders.an Feſttagen, ſo, daß der Prieſter kaum Platz hat, ſich an dem Altare umzukehren. je Prieſter an der Kirche des heiligen Juſtus gehen in Moͤnchstracht. Die zween Kirch⸗ uͤrme haben ein merkwuͤrdiges Echo, welches ſich wohl hoͤren läßt =), _ Er nahm feinen Weg durch) Languedoe und Provencer er gedenkt aber wenig von den Städten, die ihm unterwegens vorgekommen, Beziers liegt auf einem Berge, mitten in Beziers. &inem anmurhigen und wafferreichen Thale. Der Herr von Bonzy, ein Sloventiner, war qzumal Biſchof. Er ward nach der Zeit zum Erzbiſchoſe von Toloufe und des Königs othſchafter zu Madrid gemacht, welcherihn zugleich die Einkünfte des Bisthums fo lange Mießen ließ, bis es an einen andern vergeben wurde, In biefer Kirche fah Larli eine br große Orgel über der großen Kirchthuͤre, wo nur bloß die vordern Orgelpfeifen ſtehen. ie andern find je drey und drey zwifihen bie Pfeiler vertheilet, welches mache, daß die ganze Kirche, fo groß fie auch ift, ſchuͤttert, wenn die Orgel geſchlagen wird. Dieſes iſt eine ehr ſehens wuͤrdige Sache, Tolouſe iſt wegen feiner Größe und der Menge der Einwohner ſehr ſehenswuͤrdig, wo⸗ Tolouſe. deH die vielen Reliquien nicht zu vergeflen find, rt a Agde iſt eine alte Stadt, wo das Eoncilium gehalten worden ift, welches man Aga⸗ Agde. tenfe nenne. In dem Capucinerflofter auf dem Strande ift ein munderthätiges Marien: Bild, denn das Meer ‚ welches zu dreyenmalen bis. an Die Stadt angelaufen, hat feir der Zeit, da dieſes Bito hieher geſtellt worden, Fein Sand mehr weggeriſſen, fondern ift vielmehr zurück getreten, weswegen es den Namen: Notre Dame de Bue führer. Arles ift eine erzbifchöfliche und ganz volfreiche Stadt. Arles. Marte ques ift ein ſehenswuͤrdiger Ort. Denn er iſt in vier kleine Flecken abgetheilt, Marteques. welche an der See gebaut ſind, und durch Bruͤcken an einander haͤngen. Die Capuciner haben hier zweh Kloͤſter an den zwey Enden der Stadt, In beyden find ſechs und zwan⸗ zig Mönche; und weil fonft keine von andern Orden daſelbſt find, fo hören fie hier Beichte, Welches auch in Spanien, Frankreich, Deutſchland, und in einigen Gegenden von Italien WU gefchehen pflegt. _ Die einzige Nahrung diefer Stadt ift der Fifchfang, indem außer ner Menge Eleiner Boote, achthundert Tartanen zu dieſem Ende gehalten werden, welche einen großen Theil von der See bedecken. Von hieraus gieng der Verfaſſer nach Aix, der Hauptſtadt von Provence, und weiter Air. Nach Mar ſeilles, einer anfehnlichen Handelsftadt, die aber nicht fo groß war, als er fich die— Marfeilles. Elbe vorgeſtellet hatte. Der Hafen ıft ſehr fehön und ficher, befonders aber fin Galeeren Und Barken, weil große Schiffe nicht beladen hinein fahren koͤnnen. Es lagen dafelbit Unf und zwanzig Öaleeren ganz nahe beyfammen, und mitten inne die Fönigliche Öaleere, Iche alle Fahrzeuge, Die in den Hafen fubren, mit einer Canone begrüßten. Ihr Kin ertheil war ſchon gearbeitet, und verguͤldet, fie war aber doch nicht fo groß, als die Fönig- ® Gafeere von Spanien, welche die Kaiferinn führte, und die er zu a * iefe u) Carli auf der 587 Seite, Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. ‚Eccec 570 Heilen nach Kongo und Angola, 1668 Diefe Stadt hat drey Forts, eines darunter an der Einfahrt des Hafens iſt ganz new, und Farli hat drey Waͤlle. Der König ließ den Stadtwall zu nachft an dem Berge niederreißen, um ben Umfang der, Stadt zu eriveitern, wodurch das Capucinerkloſter mit in die Stadt binein fam, Sie iſt mit einer ungemeinen Menge Volks von allen Nationen angefuͤllet. Es find Hier verſchiedene Seichname von Fatholifchen Heiligen, und fonft fehr viele Reliquien, befonders aber Das Kreuz des heiligen Andreas zu feben, Toufen &t. © Hier gieng der Berfaffer zu Schiffe, um bis nach Ciotat und Toulon zu reife Tromes, Dieſes iſt eine mittelmäßige Stadt; der Hafen aber ift von großer Wichtigkeit, und Fantt fo viele Schiffe vom größten Kange faffen, als ihrer nur binein laufen wollen. Hier ſah er das Schiff Royal Louis, weiches noch nicht ausgebaut war. Es führte Hundert und dreyßig Canonen, und hatte drey Gaflerien, und- ein ganz vergüldetes Hintertheil. Die Seiten, die Öallion, und die Kajuͤten, waren gleichfalls verguͤddet. Der Künftler ſagte ihm, daß er bereits dreytauſend Kronen an Goldblaͤttchen angelegt hätte, Er bediente ſich her Öclegenheit eines nach Savona fahrenden Schiffes, und lief des Abends zu St. Trou⸗ pes ein x). Am folgenden Tage nöthigte fie das fehlimme Wetter ‚an einem Orte einzu⸗ laufen, mo tur. zwey Häufer waren; und weit davon lag die Stadt Graffe, auf einem Derge, der wieder von andern eingefchloffen ift, fo daß man fie von der See aus kaum „erfennen-Fann. Sie mußten ſich daher entſchließen, enfiveder in die Stade zu geben, oder zu verdungen, Und nun ift es hohe Zeit, daß dem Verfaſſer zu gefallen, nach allen feinen gottſeligen Ein Wins Bemühungen, ein Wunder geſchieht. Weil er von feinem hektiſchen Fieber erwas Hitze der, verfpührte, welche nicht zuließ, daß er mit den andern veifen konnte: fo legte er fich unter einem Baume fchlafen: allein , der Hunger verftattete ihm niche, daß er die Augen zuehu fonnte. Da er nun des Lebens gänzlich muͤde war, und nicht wußte, was er vornehmen follte, fo Fam jemand zu ihm, und fagte: Dater, was machet ihr hier alleineg Er ant⸗ wortete: die Krankheit, die fo fehr an feinem. Gefichte wahrzunehmen wäre, nördigte ibn, bier zu bleiben; ist aber würde er von einem gegenwärtigen Hunger noch mehr, als von, dem Fieber geplaget, Der Fremde fagte, er kaͤme in der bedeckten Felucke ‚ welche da vor Anfer läge, und die ihm, wie er fagte, eigenthuͤmlich zugehörte, er Härte einige Sardelfen gefangen; und wenn es {hm gefiele, fo wollten fie mit einander fpeifen. Weit Diefes An⸗ erbiethen fehr angenehmwar: fo nahm esdiefer Keifende mit Vergnügen an. Sie giengen in die Felucke, wo zweene Bootsleute alles fertig gemacht hatten, Was follen wir anfan⸗ gen, fagte der fremde Herr, wir haben fein ander Brodf, als Zwieback? In der Zeil der Noch iſt alles gut, antwortete der Gaft, und ich babe öfters weher Brodt noch aui back x) Trompes in der engliſchen Ueberſetzung. ergreift der englifche eberfeker in der Vorrede 9) Carli auf der 588ſten Seite. feine und des Angelo Partey: Da fie, ſaget 2) Er tar vieleicht bbſe geworden, daß erfeine er, ibre Reifen aus bloßem Eifer gethan⸗ Geſellſchaft fo plöglih verlaffen, um Steine nad) die chriftliche Religion fortsupflanzen: ſo einen Fifche zu werfen. würde es uncbeiftlich feyn, wenn man die a) Vielleicht, ob cv es als einen Traum ‚oder Wahrheit ihrer Erzählung in Zweifet zie⸗ als eine wirkliche Geſchichte erzählen folfte, ben wollte, Der Befer wird fehwerlich etwas 5) Er that daran wohl; Denn es if wahrfhein: finden, das nicht gen ugſam glaublich iſt; und lich, daß eine ſolche Erfindung fo zum Gefpötte ge: da es fromme Geiffliche gewefen: fo haben worden ſeyn würde, wie fie es verdienet, Doch fie Feine romanhaften eigenen Pe — Tan x | Be / nebſt Befchreisungdiefer Linder XI Buch U Cap. 57 back gehabt. Weil der Fremde mit ihm auf Portugieſiſch fprach, fo fragte ihn Carli, ob 1668 | & ein gebohrner Portugiefe wäre? Er antwortere mit Nein, er wäre aber etliche mal in Carli. Portugall geweſen J). re ee Er RE Sie aßen und trunken ohne bie Sonne anzufehen, welche ihnen ungemein heiß in das eficht ſchien, teil der Capuciner vor Hunger alles aus der Acht ließ; darauf giengen fie Und befprachen fich mit einander an dem Ufer. Carligieng allein hurtig voraus, um einem. elphine zuzufehen, welcher ein ſolches Getöfe in dem Waſſer machte, als ober mit einem andern Fiſche Fämpfte, und warf Steine nad) ihm. Indem er Diefes that, ſah er fich um, Und ward gewahr, daß fein Wohlthaͤter ihm nicht nachfolgte 2); er gieng Deswegen zu- VE, aus Furcht, derfelbe möchte fortgegangen ſeyn, ehe er fich bey ihm bedanken koͤnnte. t fonnte aber weder ihn, noch Die Feluche wieder finden, welches den guten Mann ganz Außer ſich ſelbſt fegte, fo daß er, als er Darüber nachfann, nicht wußte, was er Denken le 2), Diefes weis er, daß, als er bey denen, die aufder Brigantine zurück geblieben, ſorgfaͤltig nachgefraget: ob ſie eine Felucke geſehen haͤtten, die mit drey Leuten an das Ufer ekommen märe, dieſe ihm zur Antwort gaben: fie haͤtten keine Seele geſehen, ob ſie gleich BU eben der Zeit in dieſer kleinen Bucht an dem Ufer gefifcht Hätten; worauf er weiter nichts ſagte ). Ob es durch die Haͤnde eines Engels, oder eines Menſchen, geſchehen, Fann er » Richt fagen, Er empfand aber, eine ſolche unausfprechliche Stärkung in ſich, daß er, wo wir ihm glauben wollen, gewiß nach) Kongo zurück gekehret ſeyn würde, wenn es anders ſeine Geſundheit zugelaſen. ee Te — Den Tag darauf giengen fie alle an Bord; und fuhren bey Nizza vorbey; und weil Villa dieſer Hafen nicht ſicher iſt, gleich nach Villa Sranca. Das Capucinerkloſter hier ſieht Franca. unter den vielen hohen und wilden Bergen wie ein Paradies aus. Von hieraus fuhr er r Auf einergeninefifchen Galeere nach Monaco, einem fehr fchon liegenden Plage, der wegen feiner Feftigkeit wichtig ift. Sie follte weiter bis nach Savona fegeln; weil er aber duch | einen Sturm verſchlagen worden, und-nahe bey dem Schiffbruche geweſen war: fo beſchloß er, ſich nicht wieder auf Die See zu wagen £). Er flieg daher an das fand, und nahm feinen Weg uͤber Menton Se: Remy, welches gleichſam das Paradies von Italien ift, Savona, Seftei di Ponente, und Genua. Indem er dafeldft in dem Kloſter, wel⸗ Genus. bes die Empfaͤngniß genannt wird; und außer der Stadt liegt, den Befehl feines Su- periors erwartete: fo ergriff ihn ein beftiges Fieber, welches ihn vierzig Tage lang aufbielt, Und beynahe dasjenige an ihm vollbracht Hätte, was ein beftifches Sieber nicht in drey Jahren hatte thun können. % Während feines Aufenthalts, zu Genua fam Michael von Orvietto daſelbſt aus Zeitungen Kongo an, welchen der Superior nad) Rom abgeſchicket hatte, um der Congregation aus Kong Ecce2 de hinzu geſetzt. Sie koͤnnen uns aus eben dieſer ſeiner Miſſion ohne Hinderniß auszuführen , als Urſoche deſto verdaͤchtiger vorkommen, und die ges bloß nach Graſſe zu reiſen; und auf ſolche Art wäre, Rnwaͤrtige Erdichtung ift ein Beweis. Ein Bros dur ein Wunder von fehr wichtigen Nutzen, ein ante ann niemafs glauben, daß Gott ohne Noth anderes er paret iverden, dag um ſehr ſchlechter Wunder ehue. Und gefefst , dab diefer Prieſter auch Urſachen willen gefchehen it. Alsdann aber würde N heſonderer Liebling des Himmels geweſen wäre: ſich der fromme Beteug auch leichter verrathen oͤnnte man veemuthen, Gott wuͤrde eher ein haben. under gethan, und ihm feine Geſundheit wieder N) Er verfohr alſo fein Vertrauen auf Gott, der, Vſchenket haben; welches ihm eben ſowohl in wie er ſaget, ihn allezeit aus den Ungluͤcksfaͤllen en Stand wuͤrde geſetzt haben, dem Endzweck auf feinen Reifen erlöfet, 572 Reifen nach Kongo und Angola, 1668 de propaganda fide vorzuſtellen, in melden Verfall diefe Miffion gerathen fey, da die Earti. meiſten Miffionerien binnen kurzer Zeit verſtorben, und nur noch drey in dem ganzen I | nigveiche übrig wären. Er überbrachte zugleich die Nachricht von dem Tode des Könige Don Alvaro, und von der Ermwählung eines andern ‚ ber jenem an Siebe zu der Religion nichts nachgäbe; und baf die Schwarzen den Pater Philipp von Galeſta, einen Miſſio⸗ narium, in der Provinz Sonde aufgefteffen; welches fic) auf folgende Arr zugetragen. Die Großen des Reichs, welche Erlaubniß von dem Koͤnige erhalten hatten diejenigen Zauberer M, die fie finden wuͤrden ‚ ju verbrennen, giengen an einen Dre, wo dieſelben Ein Enpuels verfammlet waren, und flerften ihre Hütten in Brand, _ So bald das Feuer aufgieng, er⸗ ner dafelbit griffen diejenigen, die darinnen waren, Die Flucht, und fielen den Pater Philipp an, de auſgefreſſen. Hnen unterwegeng begegnete; fie ſchlugen ihn todt, und verzehrten ihn e); welches DI Schwarzen, die denfelben nachfegten, bey dem Scheine des Feuers mit anfahen. Als ex von feinem Fieber wiederum genefen war: fo reifete er von Genua ab, und kam über Placenz nach Bononien, we ihm noch ein Ueberbleibfel von feiner Krankheit anhing⸗ welches von den großen auf feiner Reife ausgeftandenen Beſchwerlichkeiten herruͤhrte. Er hatte ziweytaufend fiebenhundere Kinder und junge £eute in Kongo getauft; die dreyhun⸗ dert und ſechzehn, welche Michael Angelo getauft Hatte, nicht mitgerechnee f). VERTRETEN UNE FEB Eee Sea a Das III Sapiten LH Eine Reife nach Kongo und verfhiedenen andern Ländern in — denfüdlichen Theilen von Africa, im Jahre 1682 ‚ Durch Hieronymus Merolla ‚von Sorrento, einen capncinifchen Miffionarium, Aus dem Stalienifchen überfegr, Einleitung. $ iefe Keife iſt in das Englifche überfegt, und ſteht in der oben genannten Sam lung a), gleich nach den Reifen des Angelo und Carli, Der Berfaffer meldet uns in feiner Vorrede, daß, als Kranz von Montelisne, ein capucinifchet Mönch, aus Sardinien gebürtig, fich entfchloffen, die Miffion nach) Kongo und ander benachbarten Sändern zu übernehmen, worzu er bie Erfaubniß von der Eongregation de propaganda fide erhalten, und fich zugleich erbothen, um allen Schein eines Eigennutzens zu vermeiden, den Beytrag, welchen diefes Collegium allezeit dieſen Miffionarien giebfr nicht anzunehmen b): fo habe ex fich zugleich den Berfaffer zum Collegen mitgeben laſſen · welcher bey feiner Wiederkunft eine Befchreibung von dem, was er fonderbares angemerfe i herau M Unter den Zauberern muß man bie Priefteer e) Darinnen, daß ſie ihn todt ſchlugen, begegne⸗ und anderen Leute verſtehen, welche immer noch ten fie ihm, wie er es verdiente, Die von feinen dem alten Göendienfte in Kongo anhingen, und Orden hatten ihnen die Verfolgung zugezogen, und ſich dem neuen widerſetzten. Ionder Zweifel gieng er Hin, um zu Ken. He e nebft Befchreibung diefer Linder. XI Buch DI Cap. 573 Berausgegeben. Er verſichert die Leſer, fo kurz und unvollftändig diefelbe auch fey, fo ſey 1682 fie doch zuverläßig; befonders in denjenigen Stücken, in denen er fi) auf fein Augen⸗ Merolla. deugniß beruft. arm near Dennoch müffen wir diejenigen Erzählungen davon ausnehmen, die er von den Wun⸗ dern, Zaubereyen, Schwarzkuͤnſtlern, [morunter er die kongoiſchen Prieſter verfteht] und andern Dingen machet, „welche die Religion betreffen; in welchen er fo viel Falſchheit und Parteylichkeit verräch, daß ihm wenig Schriftfteller darinnen beyfommen, Doch in ders gleichen Angelegenheiten hat man fich niemals Aufrichtigfeit und Wahrheit, von einem Geifte lichen aus feiner Kirche, zu verfprechen. Er übertveibt feine Erzählungen fo ſehr, und läßt fo diel abgeſchmackte Dinge mit einfließen, welche die Ehre feines Ordens und feiner Ne Üigion zum Endzwecke haben, daß er feine vorfegliche Betrügerey, und zugleich feine grobe Unwiſſenheit verraͤth; welche ſchlimme Eigenſchaften von den Miſſionarien, aus allen Orden, aſt unzertrennlich find, Das meiſte von feinen Erzählungen betrifft die Geſchichte von ſeiner iſſion, woraus wir ſo viel gezogen haben, als zur Hiſtorie gehoͤret. Doch ſind einige Dinge mit unter geſtreut, welche zum Vergnügen der Sefer dienen, und ihnen einen hine laͤnglichen Begriff geben Eönnen, was für Heucheley, Uebermuth, Dummheit, wie au) Was fir Betrügereyen, und was für ein Verfolgungsgeiſt oftmals unter diefer Art von Seuten herrſchet. Der I Abſchnitt. Merollas Reiſe nach Brafilien, und von daraus nach Angoler Des Verfaffers Abreife aus Neapolis. Aufenthalt tobos Santos; fegelt nach Kongo; erblickt Land. in Corfien. Er landet zu Billa Franea. Kömmt Ein anßerordentlicher Fiſch. Der Alkatrazi, oder zu Liſſabon an. Haus des heiligen Antonius von Narrenvogel. Andere Zeichen von dem Lande. Padua. Zank unter den Schiffshauptleuten, Er koͤmmt nach Bankella, oder Benguela. Rei⸗ Er geht nach Braſilien unter Segel. Große ſet weiter nach Angola. Wie die Miſſionarlen Hitze auf der See. Er koͤmmt nach Baya de daſelbſt aufgenommen werden. Sen fünften May im Jahre 1682 giengen fie auf einer Felucke von Neapolis nach Corfica Der Ver— I md Sardinien unter Segel, und langten am Pfingftfonntage zu Baſtia, der Haupt⸗ Fer teilt ſtadt in Corfica, an, wo fie auf einem genuefifhen Schiffe nach den Salzgruben fuhren, — Gleich darauf begegneten fie einer großen genueſiſchen Schaluppe, die nur drey Mann am ! orde harte, deren Steuermann fie, auf ihr Erfuchen, am Borde nahm, um fie nad) der ay von Algheri in Sardinien zu führen, wo fie einige von ihren Amtsgehülfen aufzufus Sen hatten, Siefegelten an den Küften ber Inſel, und bemuͤhten fich öfters, in die Bay hinein zukommen; ſie konnten aber nicht wegen des widerwaͤrtigen Windes, und wurden in einen kleinen Hafen, nahe bey dem Vorgebirge, zuruͤck getrieben. Weil dem Pater ranciſcus das Land ſehr wohl bekannt war: fo fegte er ſich vor, hier an das Land zu ſtei⸗ ‚ gen, über einen kleinen Berg zu Elettern, um etwa von einem Hirten; den er antreffen koͤnnte, ein Lamm als ein Allmofen zu — So bald er den Gipfel erreichet * cec3 ri feurigen Befehle vollſtreckt wurden. Daß die Zau⸗ ſchnitte eingetheilet, und nimmt drey und neunzig er ihn aufgefreſſen, ſcheint ein Umſtand zu ſeyn, Selten ein. er aus Haß erdichtet worden. 5) Weder Angelo, noch Carli thut von dieſem )Carli auf der sgoften Seite. Beytrage Erwähnung. Merolla ſaget auch nicht, ©) Auf der zoꝛſten Seite, Sie iſt in zweene Abe daß er ihn nicht genoſſen. 7 # 1682 Merolla. Aufenthalt imn Corſica. Die Ruͤck⸗ dunft. N N ' 574 Reiſen nach Kongo und Angola, rief ev den andernmit großem Ernſte zu, fie möchten hinan kömmen. Als fie auf den Berg geftiegen waren, fahen fie ein Fahrzeug, und entdeckten durch ihre Ferngläfer, daß ſie, wenn fie um das Borgebirge herum gefahren, ganz untruͤglich in die Hände eines tuͤrkiſchen Eorfaren gefallen wären, der ihnen dafelbft auf den Dienſt lauerte, Für dieſe Befreyung flattete der Steuermann, mit einer Fluch von Thränen, dem heiligen Franciſcus ſei⸗ nen Dank ab, er In der folgenden Nacht fegten fie ihre Reiſe fort, und Famen binnen wenig Stunden nach) Algbert, two fie auf hundert genuefifche Barken Korallen und Thonfifche fiſchen faben, . welche, wie es ſcheint, fic in diefen Gewaͤſſern fehe häufig finden. Als fie in der Day gelander haften, fthickte ihnen der Pater. Guardian aus ihrem Kloſter, fatt eines Pferdes, welches fie fich ausgeberhen hatten, um ihre Geräthfehaft in das Klofter zu fehaffen, einen * Ochſen; da diefes Laſtthier gemeiniglich in diefem Sande gebraucht wird, weil die Pferde darinnen außerordentlich Elein find. Ihr Ochſe diente ihnen auch nach Gelegenheit zum Reit⸗ pferde, Einige portugiefifhe Herren erzählten dem Verfaſſer , daß eben diefes auf den Inſeln des grünen Vorgebirges zu gefchehen pflegte, wo fie eine Zucht hätten, die das Mietel zwifchen Dehfen und Efelinnen hielten, welche fie ſich dadurch zumege brächten, daß fie eine frifhe Kuhhaut einer Eſelinn aufbänden. Diefes thun fie, damit das Dich, wel ches fie gebiert, geſchwinder und geſchlckter feyn möge, * Te Merolla blieb auf einen Monat lang zu Algheri, um feinen Collegen zu erwarten, der in der Inſel herum reifete, und die übrigen Miſſionarien, die mit ihnen nach Kongo gehen ſollten c), aufſuchte. Franz brachte, als er zuruͤck kam, nur einen Moͤnch mit, Namens Stanz von Bitti, weil die andern durch einige Geſchaͤffto waren abgehalten worden. Weil er ein Schiff aus Provence in dem Hafen fegelfertig fand: ‚fo gieng er mik nad) diefem Sande unter Segel. , Der Hauptmann , welcher von zweenen aus dem Orden ein Bruder und Vetter war, begegnete ihnen fehr höflich, Das Maaß feiner Höflichkeit Landet zu zu erfüllen, miethete er fir fie eine Felucke, welche fie nach Billa Franca führte, als er Billa Franca. hoͤrte, daß die Flotte des Koͤnigs von Portugall in dieſem Hafen läge, um den Herzog von. Savoyen nach Portugall zu führen, "welcher dafelbft feine Bermäblung mie der Infantinn dieſes Königreichs feyern wollte. Sie fliegen mit Johann von Romano, ihrem Su: perior, und noch zweenen andern, an das Land, und giengen in Ihe Kloſter. Hier wurden fie drey Monate lang, durch die Mildthaͤtigkeit der Officier von dev portugiefifchen Flotte, unterhalten, und befamen wöchentlich zu ihrem Unterhalte zweene Schöpfe, ein Faͤßchen Bein, und genugfames Brodt. Ueberdiefes erhielt auch das Klofter um ihrentwillen noch andere Gefchenke, . Die Flotte lag hier ganzer fechs Monate, weil der Herzog von Savoyen krank war; und weil es fih immer mehr mie ihm verfchlimmerte: fo befchloß er, die Reife anzutreten, welches, wie ihnen die Staatsflugen fagten, aus guten Abfichten, und zum Beſten von Sstalien gefchab. b Anm vierten des Weinmonats, als am Feſttage ihres Patrons, des heiligen Francifcus, gieng die Flotte in See. Um deſto beſſere Verpflegung zu erhalten, hatte der Superior verordnet, daß nur zweene Miſſionarien in ein Schiff gehen ſollten. Er und ſein Reiſege⸗ faͤhrte c) Merollas Reife auf der sosften Seite, nebft Beſchreibung dieſer Laͤnder. XI Buch II Cap, 575 führte giengen auf das Schiff des Admirals, des Grafens von St. Vincent. Merolla 1682 Und der Pater Amadeo waren auf dem Schiffe der Fiſcal, welches Signior Gonſalo Merolla. Coſta führte, und die zweene anderen auf dem Schiffe St. Benedict, bey Don Lud⸗ wig Lobo, welcher Unterfönig in Angola gewefen war, Den aren des Wintermonats fegelten fie in den Hafen von Liſſabon, wo fie fich auf Ankunft zu Sefehl des Königs eines Lootsmanns bedienen mußten, indem dieſer Hafen faft eben ſo Liſſabon. Lefaͤhrlich iſt, als der Fare von Meſſina. Sie landeten nicht an dem gewoͤhnlichen Orte elem, oder Bethlehem, weil gleich der Strom dabey allzu heftig war, ſondern vor dem niglichen Pallafte, zwiſchen ein und zwey Uhr in der Macht. Weil ſie den Meg zu ihrem loſter nicht wußten: ſo bemuͤhten ſie ſich nach einem Wegweiſer; es war aber keiner zu finden, obgleich ein frommer Gönner von ihnen eine anfehnliche Belohnung darauf feste, Endlich fuͤhrte ſie ein Neger aus Kongo umſonſt, zur Dankbarkeit, wie er ſagte, fuͤr die Vielen Wohlthaten, welche feine Sandesleute von der Geiſtlichkeit aus diefem Orden genoſſen. wollte nicht die geringſte Erkenntlichkeit, auch nicht einmal ein Glas Wein, zur Erz friſchung annehmen; ob gleich fonft die Leute von feiner Nation außerordentliche Liebhaber davon find A). Als der Berfaffer zu Siffabon war: fo befuchte er das Geburtshaus des heiligen Anto- Haus des Mus von Padua. Es iſt nunmehr in eine Kirche verwandelt, die zwar mit fehr Foftbaren beiligen iegrathen verfehen, aber in Anfehung der Bauart fehlecht ift, indem fie niedrig gebaut ife, Antonius und in dem Winkel einer Gaffe liege. Er befuchte gleichfalls die Parochialficche Zingrache, nebſt dem Taufbrunnen von eben dieſem Heiligen. Die Kirche war, nachdem viele Jahre lang mie großen Unfoften daran gebaut worden, eingefallen, und wurde igt wiederum auf gerichtet. Er verrichtete auch feine Andacht bey den Canonicis Kegularibus, unter welchen der Heilige Antonius eine Zeitlang gewohnet, deffen Bilofäule, in der Tracht von diefem Srden, auf den hohen Altar gefege ift. Ihre Kirche iſt zugleich diefönigliche Capelle, und das Begräbniß der Könige, und verſchiedener Helden aus Portugall. Der Verfaſſer bemühte ſich nunmehr, ein Schiff, zu Fortſetzung feiner Reiſe, zu befom- Men, und bath den Hauptmann eines nad) Drafilien gehenden Schiffes, daß er ihn als Capellan mitnehmen möchte, weil fein Superior ihm befohlen, in feinem andern Cha- rakter zugehen. Der Hauptmann antwortete ihm, er follte ihm als ein Reifender willlom- Men feyn, mit einem Capellane aber wäre er bereits verforger. Nicht lange hernach gieng ein anderer, der feinen Capellan abgedanfehatte, unter Segel. Zanf unter Er war aber nur etliche Tage auf der See geweſen, als fein Schiff von einem heftigen den Schiffe: Vetter fo fehr beſchaͤdigt wurde, daß er froh war „daß er mit einem günftigen Winde nach hauptlenten. Mabon zurückfahren konnte, und die Geluͤbde that, niemals wieder ohne einen Seelfor- ger unter Segel zu geben, es möchte koſten, was es wollte, Er nahm demnach, als er MS Land Fam, den Merolla mit Freuden an Bord, da die Keifegefährten veffelben mit Mdern Stellen ſchon verforgt waren. Als diefes dem erften Hauptmanne, an den er ſich Rwendet hatte, zu Ohren kam, fo gerieth er in großen Zorn, und ſagte, der Verfaſſer tte ſich nicht an einen andern verſprechen ſollen, Da er fich zuerft erbothen, ihn. mitzuneh⸗ M Der Eigennus fheint die wahre Urfache zu feyn, warum er fih ſo empfindlich be- jeigfe, = 8) Merollas Reiſe anf der zozſten Seite. 576 | Reifen nach Kongo und Angola, 1682 zeigte. Denn man muß wiſſen, daß bie Capuciner verbunden find, ihr Amt, um einen Merolla. geringern Preis, als andere Geiftliche, zu verrichten; denn fie haben bloß den Tifch frey, da bingegen ein Priefter oder andere geiftliche Perfon, nad) dem Gefege von Portugall, nicht nur freye Koft, fondern auch eine monatliche Befoldung, genießt; und wenn er ans fand koͤmmt, muß ihm nod) darzu ein Haus angewiefen, und alle Tage drey Carlines gereicht werden. Kurz, der Hauptmann würde den andern heraus gefordert haben, wenn nicht die andern alle fein Verfahren gemisbillige hätten. Er geht nach Den gten des Chriſtmonats giengen zufammen fünf Schiffe unter Segel, Auf zweyen Srafilien un: unter denſelben befanden ſich ihre andern beyden Eollegen, Amadeo von Vienna, und ter Segel. Franz von Bitti. Sie kamen in kurzer Zeit in den Meerbuſen der Stuten e), der we⸗ gen des gewaltigen Stoßens ſeiner Wellen ſo genennet worden; und nachdem ſie bey der Inſel Madera vorbeygeſegelt, bekamen ſie Palma, eine von den Canarieninſeln, zu Geſich⸗ te, bie ſiebenzig Seemeilen davon liegt. Von Madera aus müffen die Schiffe eine ſtarke Begleitung wider die Seeräuber mitnehmen. Weiter hinaus aber von Palma Eönnen fie ganz ficher ohne Bedeckung fegeln, Wer nach Brafilien fegelt, der fteuert auf die Höhe des grünen Vorgebirges, welches auf zweyhundert und fechzehn Seemeilen von Palma abliegk Große Hittze Als ſie faſt noch dreyhundert Seemeilen geſegelt hatten, kamen ſie in den heißen Erd⸗ auf der See. guͤrtel, worauf fie ſehr ſchnell fortruͤckten: ob fie aber gleich viel feifche Winde hatten, und es dazumal um die Mitte des Winters war; fo war doch die Hige gewaltig, unter welcher fie ſchwitzen und fehmachten mußten. Endlich) giengen fie die Linie in Geſchwindigkeit durch; denn öfters werden die Schiffe unter derſelben, zum großen Nachtheile der Neifenden, von Meerftillen überfallen. An dem legten Abende vor der Adventsfaſten, fiel ein ziemlich großer fliegender Fiſch in das Schiff, welcher an die Segel anſchoß. Diefen Fiſch gab der Hauptmann dem Mevolla zum Geſchenke; welcher ihn mit nicht geringem Danfe annahm; denn wie es ſcheint: fo hatte er in diefer Faftenzeit vieles ausgeftanden, indem das Schiff bloß mir Fleiſche verproviantirt war, und er daher weiter nichts als Linſen, Zwieback und ftinfend Waſſer zur alltäglichen Nahrung genoß. Die Schwierigkeit, Fifche zu befommen, rührte, wie er glaubet, zum Theile von den Bootsleuten her, die es fich vorgenommen, ihn zu zwingen, daß er die Faften brechen follte, und ihm öfters geſagt hatten, daß man auf einer fo lan⸗ gen Reife feine Berbindlichkeie habe, fich des Fleiſches zu enthalten f), Hellleuchten. Am großen Neujahrstage, des Morgens um zwey Uhr, wurden fie einen Stern ge⸗ der Stern, wahr, der faft unglaublich groß und hellleuchtend war. Der Hauptmann fagte, er habe niemals feines Öfeichen gefehen, ob er gleich vierzigmal dieſe Meere befegelt hätte, "Einige funden in der Einbildung, daß es der Stern ſeyn möchte, welcher an dieſem Tage die hei⸗ ligen drey Könige nach Betlehem geführt, Der Berfafler aber hielt es für nichts anders/ als den Irrſtern Jupiter. a * Dieſe ganze Zeit über hatten fie nur einen einzigen ſtillen halben Tag, und der Haupt⸗ mann that den Borfehlag, folchen mie Fiſchen zuzubringen. Es war wunderbar, daß, als fie auf diefem großen Ocean die Bleyſchnur auswarfen, fie nicht mehr als neunzig Fu Waſſer fanden. : Er koͤmmt Den ſiebenzehnten Jenner langten ſie zu Baya, oder der Stadt Sant Salvador, in nad) Baya. Braſilien an, welche in dreyzehn Graden Suͤderbreite liege, Der Hafen von dieſer — e) Oder der ausſchlagenden Maͤhren ) Morolla auf der 597 Seite, j nebſt Beſchreibung dieſer Länder. XI Buch IT Cap. 577 hat nicht geringe Vorguͤge / ſowohl wegen feines Umfangs als der Sicherheit für die Schiffe, 1682 Welche auf den weenen Bergen beruher, Die an beyden Seiten feiner Einfahrt liegen, wie Merolla. auch auf ſeiner Entfernung von dem Meere, — Als ſie ans Land ſtiegen, ſahen ſie ein Netz, durch welches eine Stange gieng, von zweenen ſchwarzen Sklaven auf ven Achſeln tragen, welche in Trauerkleidern eingewickelt Waren; das Net war mit einer Matratze bedeckt, und an den vier Ecken deſſelben giengen vier (apinnen. Weil dieſes dem Merolla etwas neues war, fo hielt, er es für einen Leich⸗ nam, der zu Grabe getragen wurde: Als er fragte, wer darinnen wäre? fo antworteten fie ihm; eine portugieſiſche Witwe. Er fragte darauf weiter, warum man ihr nicht das Kreuʒ vortruͤge, da fie eine Chriſtinn wäre? und fing gleich darguf an, aus bloßer Men- jenliebe, das de profundis für ihre Seele anzuftimmen. Diefes verurfachte ein un= Maͤßiges Gelächter unter den Umftehenden , welche um den Capuciner herumtraten, Der, weil er feines Irrthums gewahr worden, daß er eine lebendige Frau für eine todte gehalten, ſich verſteckte und gern ſo geſchwind als möglich weg z Weil er Verlangen trug, fobald als möglich, fortzufommen ‚fo ftiegen fie endlich auf Segelt nad) ine Schmacke oder Brigantine ‚die mit dem erſten guten Winde abfegeln folkte, und Kongo. Deren Hauptmann ſie alle drey nach Angola zu führen verſprach. Indem fie nun ihre Ab⸗ Reife fchon fir gewiß Hielten, gab der Statthalter von Braſilien demfelben Befehl, neun in Ketten gefehloffene Perfonen nach Angela übeyzuführen, unter welchen des Statthalters eigner Secretät war , welcher ehreneührig von feinem Herrn geſprochen hatte, und zudefto groͤßern Strafe, mit dem einen Arme und Beine, an einen Megrofflaven angefchloffen wurde, "Der Hauptmann entfchuldigte ſich, nachdem er diefen Befehl erhalten, bey den Miffisnarien, daß er fein Berfprechen nicht erfüllen koͤnnte, weil er nicht Raum in feinem Schiffe Härte nm ai Bilgag dal] Sie uͤeßen deswegen den Muth nicht ſinken, fordern wendeten ſich an den Statthalter unmittelbar, und erfuchten ihn, daß er wenigſtens einige von den Gefangenen zuruͤckbleiben laſſen möchte, "damit fie die Reife zu ihrer Miſſion forrfegen koͤnnten. An ſtatt ihre ganze Bitte zu gewähren, gab er nur die Verordnung, daß ſie gleichfalls an Bord genommen werden follten, ohne ſich zu befümmern, ob einige Bequemlichkeit für fie übrig wäre, ober wicht, "Man tebte feinen Befehlen nad); fie waren aber Faum zum Hafen hinaus ‚als der Hauptmann die Miflionarien iin Gegenwart des Schiffsvolks zu ſich rief, und es fragte, wo diefe armen Capueiner liegen foltten? Exfegte Hinzu, es ſey fo wohl feine als ihre Schul- digkeit, fir biefelben Serge zu tragen. Darauf ließ er das Langboot in See, und fegte den Secrerär und ziveene andere Öefangene hinein, und ſchickte fie ans Ufer. Der Berfafler Bat, er würde es mic den übrigen eben fo gemacht haben, wenn fie ihm Geld in die Hände gedruckt hätten, und hierdurch bekamen Die Mönche etwas mehr Platz. Sie hörten hernach, daß diefer Secretär feinem Herrn fo fehr zur Plage geworden, und rine ſo mächtige Partey unter der Hand gegen ihn aufgemiegelt hätte, daß er es dahin gebracht, aß er kurz darauf gefangen, und nach &iffaben geſchickt worden. Diefes fcheint in den portu⸗ gieſiſchen Cotonien, Die fo fehr von dem Hofe entfernt find, etwas gewöhnliches zu feyn. Denn wenn ihnen ein Statthalter nicht anfteht, fo führen fie ihn in aller Eil nach Haufe, Und er muß froh feyn, wenn er fo wegkoͤmmt. Eben diefes hat ſich öfters In dem re : FU N * —— reiche g) Merollas Reife anf der 598 Seite. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. Odd d 573 Rene Kongo und Angola, 1682 reiche Angola und in anderm portugieſiſchen Laͤndern zugetragen. Wenn der nachfolgende Merolla. Statthalter nicht einen Generalpardon für alle Straffällige-mit ſich gebracht hat: ſo wird er nicht ans Ufer gelaſſen, und dieſes deswegen, weil ſie ehemals aus Unterlaſſung dieſer Vor⸗ ficht zur Rechenſchaft gefordert, und ernftlich beſtraft worden, Wird des Sieben und fiebenzig Tage waren fie in dieſer Schmacke eingeſperrt, ohne Sand zu ent Landes an · decken. Dieſe ganze Zeit über Eonnten ſie ſich auch nicht ruͤhmen, das Meer, oder den Him⸗ ſichtig. mel geſehen zu haben, indem ſie ſich beſtaͤndig wegen des Regens und der Wellen in dem Raume inne hielten, In der Naͤhe des Vorgebirges der guten Hoffnung ſtunden ſie einen grauſamen Sturm aus, der einen Theil von ihrem Vordertheile zerbrach. Endlich kam Sand zum Vorſcheine, welches fie nach der Rechnung des Steuermanns acht Tage zuvor . hätten fehen follen, Bey diefer Gelegenheit fehenfte er dem Dootsmanne, welcher die erſte Nachricht brachte, ein Paar feivene Strümpfe, und auf dem ganzen Schiffe wurde ein Feſt angeſtellt.. AN rn ac Ihr Boot, welches zugleich in See war gelaffen werden, Fam in furzer Zeit zurüc, und war faſt ganz voll vortrefflicher Fiſche. Sie ließen das Boot mit zween Mann in der See, und befeftigten es nur mit einem Seile au das Schiff, worauf fünf Stunden nad) ‚dem Untergange der Sonnen eine Welle dazwifchen kam, welche das Seil zerriß, und das Boot auf dem Meere herumtrieb. Diefes war noch nicht alles ; denn das Schiff erlitt zugleich einen folchen Stoß, daß das Licht. auf dem Compaßkaſten auslöfchte, und fie, weil der Ste ‚ermann im Dunkeln war, ſehr nahe bey der Gefahr waren, verfchlagen zu werden, Sa, das Schiff würde nochwendig haben untergehen müffen, wenn die Welle gleich an die Mitte des Kiels angetroffen hätte. Die Nacht war fo finfter, daß fie nicht erkennen konnten, auf welche Seite das Boot und ihre Leute getrieben wurden. Sie zogen deswegen die Se gel ein, und ließen zugleich einige Nacketen in die Luft fteigen, um ihnen den Weg zu geh gen. Endlich kamen ſie noch zum Vorſcheine, als fie diefelben ſchon fuͤr verlohren ge⸗ geben hatten. 1 Ein ſonder⸗ De Verfaſſer merfet von dem Meerfalbe an, fein Kopf fey wie an einem Hunde, und barer Fiſch. fein Leib fey, wenn es zu feiner völligen Größe gelangt, gemeiniglich fo di, wie ein Ichfe Wenn es frißt, fo bewege fich nur fein oberer Kinnbacken. Die Bootsleute fingen einedy welches fie mit Pöfetfleifche anlockten. Als fie es aber über Bord ziehen wollten, entwiſchte es: doc) fie warfen ihm geſchwind die Harpune nach, und fingen es von neuem. Als fie ihm den Bauch aufſchnitten, fanden fie fehr viele Kuochen vom Sleifche darinnen „ welche etliche Tage zuvor in die See waren geworfen worden, woraus man ſchloß, daß es dem Schiffe lange Zeit nachgegangen war. Weil Merolla das Herz deffelben noch lange Zeit hernach fehlagen ſah, als es von den übrigen Eingeweiden herausgeriffen war ‚ fo hob eu. 29 bis auf den andern Tag auf, da er, zu feiner großen. Berwunderung ‚es immer noch fie bewegen. fah, Diefem Fiſche zieht allezeit, wo er ſchwimmt, eine große Menge Eleine Fifche von allerhand Farben nach, die, wie man vorgiebt, ſich von dem Schaume naͤhren, ber aus nem Maule hervortritt. Dieſe Eleinen Fifche werden von den Portugiefen Romeiros ge⸗ nannt b), welches Pilgrimme bedeutet, Es iſt noch eine Art von Fiſchen, eine — | a BJ Daher haben vieleicht die Schiffer von am ) In feinen heil. Oſtindien Buch 7 Cap. bein Nationen diefen Fiſch mit der Kemorg ver k) Merollas Reife auf der 602 Seite, wechſelt. ) Siehe den Kupferſtich. nebſt Beſchreibung diefer Länder, XI Buch IT Cap, 579 lang, welche in ſeinem Leibe fteten, den Bauch aufwärts halten, und Naſen wie Muffaten- 1682 teibeischen haben. Diefe haben wegen diefer Handlung den Namen Pegadores, das iſt, Merolla. Stedier, Es wird ihrer 5) von dem Frater de Gennaro gedacht KR). — Der Bonitto iſt ſo groß, wie der Laternenfiſch, grau und gelb, ſchoͤn zu ſehen, und ſwaͤdlich zu effen ; denn man ſtirbt ploͤtzlich Davon: weswegen ihn die Fifcher, fo bald fie ihn fgen, wegwerfen. le Die Vögel, die am meiften auf diefen Gewäffern herumfliegen, find Alkatrazi, eine Alkatrazi, Art von Möwe, fo groß wie Gänfe, von bräunlichter Farbe, mit langen Schnäbeln 7), F — womit ſie die Fiſche fangen, wenn ſie auf die Oberftache des Waſſers, oder an die Luft ftei- Im gen, welches ihre ordentliche Speife iſt. Des Nachts, wenn fie Luſt zum Schlafen haben, Riegen fie fo hoch, als möglich, in die $ufe, und ſtecken den Kopf unter den einen Flügel, Und erhalten fich eine Zeitlang mit dem andern im’ Feepen. Weil aber die Schwere des Körpers fie nothwendig zuletzt herunter druͤckt: fo fliegen fie fogleich wieder in die Höhe, ſo batd fie auf das Waffer Fommen. Diefes wiederholen fie öfters, und fehlafen ſolcherge⸗ ſtalt fliegend ). Sie laſſen ſich öfters auf den ſegelnden Schiffen nieder. In einer Nacht Ion zweene derſelben in ihr Schiff, und noch einer in ein anderes, "Diejenigen, welche ihre Natur Fennen,fagen, daß fie ihre Neſter allegeit an den hoͤchſten Oertern auf dem Ufer bauen, um ſich ihren Flug zu erleichtern. Denn ihre Fuͤße find kurz und. breit, wie Gänfefüße. Die Alkatrazi, welche in ihr Schiff fielen, konnten ſich niche felbit von dem Verdecke aufhelfen. Ehe fie das Vorgebirge der guten Hoffnung zu Geſichte befamen, fahen fie noch an⸗ dere Wögel, mit Namen Sammtärmel, fo groß wie die Gänfe, von einer ungemeinen Weiße, mit langen ſchwarzen Schnaͤbeln. Dieſes waren fuͤr ſie lauter Bothen, die ihnen die Nähe des Sandes andeuteten, indem dieſe Vögel in Gewohnheit haben, bey Tage über den Wellen herumzuflattern, und des Nachts ans Sandlzu fliegen und Dafelbft zu ruhen. Bey Eeblickung derſelben fpringen und, jauchzen die Bootsleute or Freuden, als ob fie toll wären, Ein anderes Sandzeichen find die britannifchen Carsvellen, welche ein wildes Kraut, Andere Zei ober vielmehr ein Rohr, wie das indianifche, oder auch nur ein fingerdickes Gras find, wel⸗ en vom ches vie Fluͤſſe auswerfen. Dieſe ſcheinen in der Ferne eine kleine Inſel zu ſeyn, die feſte Lande. auf dem Oceane ſteht, und man findet ſie manchmal hundert kleine Meilen weit in der See. Als ſie an dieſen Küften ſegelten, wollten die Bootsleute den Verfaſſer überreden, es wäre bier ein großes Kreuz in einem Berge zu feben „welches noch lange zuvor. eingebauen wor⸗ den, ehe die Europäer in dieſe Länder gekommen, Ex Eonnte es aber nicht mit Hilfe eines eenglafes, wegen der ſtarken Bewegung des Schiffs, erkennen #), Nachdem fie drey bis vier Tage am biefen Küften gerade dor dem Winde geſegelt hat: Ste kommen ten, Führen fie in einen Hafen von dem Konigreiche Bankella over Banguella 0) ein, wel mac) Dat + Ges die Portugiefen unter ihre Both maͤßigkeit · gebracht. Hier haben die Einwohner we⸗ kella. gen der böfen duft, welche ihre Speifen verderbt ‚lauter Todtengefichter, und veden mit ges brochener Stimme, daß man fagen möchte, fie Eönnten ihre Seele kaum zwiſchen den Zaͤh⸗ nen erhalten Als ihre Ankunft Fund ward; fo befuchtefie der Generalvicarius, und brachte allerhand Erfriſchungen an Fleiſch, Fruͤchten und Kraͤutern mit, "Sie erſtaunten über dieſe Hort ne end dit2 BE» PER Br ZU uner⸗ Im Oria von ihnen fagen #) Merolla am angef. Orte auf der 604 Seite, daß a. —* Z —* Ip ee Semeinigkig wird es Benguela geſchrieben. 3800 IT eiüntinch- Kongo und / Angela Wr 1682 unerwartete Guͤtigkeit und Höflichkeit, bis ſie erfuhren, daß er und dreye oder viere von ſei⸗ Merolla. nen Bruͤdern in ihren Kloͤſtern waren erzogen worden. Won dieſem Vicarius konnte man — ſagen, daß er nur über ſich ſelbſt General war, indem in dieſem ganzen Sande Fein römifcher Priefter. war, als er allein P). Reifenferner ¶ Sie blieben hier nur-einen Tag, und giengen wieder unter Segel, und erreichten nach nach Angola. einer Fahrt von vier Tagen am Gten May den Hafen von Angola, ungefähr ein Jahr. nach ihrer Abreiſe von Neapolis. me: > Ihre Ankunft ward von dem Statthalter dem Superior angezeigt, welcher ohne Ver? zug Joſeph von Seſtri und Franz vorm Pavia abfchickte, um-fie ans fand zu fuͤhren Die Bürger bezeugten fich über ihre Ankunft fehr erfreut, und acht Tage nach einander er- Bielten fie von den Bornehmften unter ihnen Befuche, und wurden von ihnen zw Gafte ges laden, wogegen fie diefelben mit.einigen- aus Italien mitgebrachten Reliquien befchenktens Allein die Ceremonie,, die ſonſt bey der Ankunft ber Miffionarien: oder eines Probftes im. Gebrauche iſt, ward bey ihren nicht beobachtet, weil ihrer nicht mehr als dreye waren. Mißionarien, Die Eeremonie beſteht darinnen. Sobald die Nachricht einläuft, daß einige capu⸗ wie fie en: cinifche Miffionarien in dem Hafen angefommen find: fe gehen ihnen ihre Mitbrüvder, in —— Begleitung des Adels und dev Vornehmſten aus ber Stade entgegemn Sie laſſen dieſel⸗ u ben in eine Barke fteigen, und führen fie ans Ufer, wohin eine große Anzahl weißer Kıra' ben in Capucinerhabit geſtellt iſt, welche in Proceßlon vor ihnen hergehen, und auf dem ganzen Wege bis an die Kirche das Te Deum ſingen, und es alsdann. inder Kirche ſelbſt zu Ende bringen. Darauf kommen der Statthalter, die Cleriſey und die Layen aus der’ Stade zu ihnen, und bezeugen ihnen ihre Ergebenheit 4). £ Der U Abfchnitt. —J Des Verfaſſers Reiſe nach Sogno, und Verrichtungen der Miſſionarien daſelbſt. Bi Der Berfaffer tritt feine Mißion: an; Geht über in Gefahr unter einigen- engliſchen Kaufleuten; > den Fluß Zaire; predigt wider die Verfolgung. er befchwert ſich bey dem Grafen, welcher ſich Ein grauſomes Edit; wird von dem Grafen den Englaͤndern günftig erzeige. Er wird in den widerrufen. Der Eid Bolungo Die Miſſſona⸗ Bann gethan. Scheint eg zu bereuen. Er un⸗ rien werden hintergangen. Ein Schwarzkuͤnſtler terwirft ſich und wird losgeſprochen. Ein bo wird ertappt und.gefahgen gefekt. Ein anderer laͤndiſcher Hauptmann wird. eim Miffiharius. entwiſcht. Vergebliche Bemühungen, den Skle: Die Miffionarien hindern den englifchen Sflas venhandel zu unterdrücken. Der Verfaffer iſt venhandel, und widerfegen ſich dem helländifchen. Er tritt die Nech vierzehn Tagen ſollte der Verfaſſer mit einigen andern Capucinern von Loanda Miſſion am, abreiſen, welche über neun Monate daſelbſt geweſen und noch nicht auf ihre Miſſion ausgereiſet waren, weil ſie warteten, bis die Hitze nachließ, welches gemeiniglich um den May geſchieht, und alſo gerade zur entgegen gefeßten Zeit, wie es in Neapolis ift, da das kuͤhle Wetter mit dem Septemberregen anfängt, Joſeph Maria von Dafferto, ein Mann von großer Gelehrſamkeit und Erfahrung, erwaͤhlte Merollen zum Reifegefäbrten auf feiner Miſſion zu Sogno, und bath ſich denfelben von ihrem Probfte, Paul Fram da ie ) Merolla auf der 605 Seite. 9) Merollas Reiſe auf der soß Seite. nibſt Beſchreibung dieſer Laͤnder RXl Buch TE Cap. 588 Mauritio aus. Dieſe Miſſion iſt nicht nur die / aͤlteſte ſondern auch die allerbeſte bie ı682 fie Haben, wegen ber Bequemlichkeit, die ihnen von dem Fluſſe zuwaͤchſt, und wegen bey Merolla. guten Neigungen der Einwohner. EIER ER | — — Sie ſtiegen an Bordfeines kleinen Fahrzeuges, und kamen nach vier Tagen in die Muͤn⸗ Faͤhrt in den dung des Fluſſes Zaire, welches der Hafen von Sogno iſt. Bey der Einfahrt: in dieſen Sub Zaire. Fluß wehte der Wind ſo heftig, und die Wellen erhuben fich ſo hoch daß ſie in keiner ge⸗ ringen Furcht wegen ihres Untergangs ſtunden. Als ſie endlich die erſte Spitze umſchifft hatten, beſchworen ſie Wind und Meer, und ſagten ihre Gebether. Sie fanden aber mehr Nusen bey der Ergreifung eines Ruders, an welchem Merolla eine Zeitlang aus aller Macht arbeitete, bis ſie endlich in den Fluß gelangten; Nachdem ſie die erſte Strecke dar⸗ auf paßirt hatten „fingen ſie an, wieder aufzuleben, and vergnuͤgten ſich bey dem Aublicke beyder fer, weiche mit aus der Erde ſprießenden Smaragden beſaͤet und ‚eher: das Werk der Kunſt, als der Natur, zu ſehn ſchienen. Das Waſſer ſchien auch eher ein cryſtallner Pfad, als ein Theil vor dieſem unbeſtaͤndigen Elemente zu ſeyn . Als fie an dem krummen Ufern dieſes Fluſſes fortruderten, waren ſie beſtandig mit Baͤumen umgeben, welche Mane gas ) genannt werden, und den eigentlichen Sorbern nicht unähnlich find. sd An diefen Bäumen fprieße im dem Grunde eines jeden Altes eine large herunterhaͤn⸗ gende Wurzel hervor, weiche endlich das Erdreich erreicht / Wurzeh faflet „und,einen neuen mn iD Baum in die Höhe treibt; ſo daß im kur zer Zeit ausseinemi einzigen Baume ein-Eleime® _ 110 sm Behoͤlʒe entfpringe, und die: Abſchoͤßlinge kaum von dem Hauptſtamme zu unferfcheiden, find, Es wurde dem Berfaffer ein ſolcher Baum gezeigt „ welchen verwelkt und eingegan- gen war, und. ihm dabey- erzählt, ein gewiſſer Biſchof von Kongo, dem einige: von. dem Volke übel begegner, habe das Zeichen des Kreuzes darüber gemacht), worauf er unmittel ar en wie der von Chriſio verfluchte: Feigenbaum +)... Eine: febr wahrfeheinliche ollına marnmaıfiime ad &> 190 ping m no T5 - Als fie den Zaire binangefegelt Waren, kamen ſie um Mitternacht an den Flecken Kömmt nad; Pinda, zwölf eine Meilen von der See, Bey ihrer Landung giengen fie in eine Kirche, Sogno. welches die erfte iſt, die Die Portugiefen hier erbaut, und der heiligen Jungfrau gewidmet, haben, wo die Negern fich alle Sonntage haufenweiſe verſammeln, um ihr Bildniß in erhabener Arbeit zu verehren. Es war hier auch ehemals ein Capueinerkloſter: wegen der ſchlimmen $uft aber, indem es dem Fiuſſe allzunahe liegt, hielt man fuͤr rathſam· es wo Meilen weiter hin in die Stadt Sogno zu verlegen, to der. Graf feinen Sig bat. In diefes giengen fie am folgenden Morgen, wohin d vaf Fan, und fie beyde, vornehm: lich aber feinen Reifegefährten,, freundlich bewillkommte, als der ſchon drey Jahre zuvor da geweſen war, und ihnen:eim Geſchenk von allerhand Früchten des Sandes brachte, In dem Kloſter fanden fie nur einen Prieſter, Paul da Vareſe, der etliche Tage hernach nach Loanda zuruͤckkehrte, und ihnen nur einen Layenbruder, Beonbard von Nardo, "erließ, einen alten Mann , der wegen feines langen Aufenthalts in diefem Lande, in den Sitten deſſelben eine große Kenntniß befäß. 2 * Es fiel auf den Verfoſſer das $oos, Die erſte Meſſe zu leſen. Weil er aber noch nicht fo Prediger wi: ih von der Sprache wußte, daß, er öffentlich Hätte predigen Fönnen : fo verfertigte ev inaller I — Sul eine Predigt, die ex in der Eongregation, welche neben der Kirche gebauf ift, hielt, und SANS —— u Dh rn. 2 DE 172. Diefes ſcheint der Arbe de Reys zu ſeyn, ) Merolla am angeführten Orte. er in Indien etwas gemeines iſt. nd. aa ns 382 Reese ae 168 2 ‚die aus den vornehmen beuten beſteht welche gemeiniglich das Portugieſiſche verſtehen. Aus Merolla den Mitgliedern dieſer Congregat ion werden die Grafen ordentlich erwahle, wenn fie naͤm⸗ Sich dabey aus dem Sangre de Cagera find, ein Ausdruck, welcher aus dem Portugieſi⸗ ſchen entlehnt it, und ſodiel bedeuter als aus dent Gebluͤte des Throns. Sein Amtsge⸗ huͤlfe hielt alle Feſttage eine oͤffentliche Predigt. Der Graf kam allezeit ſpaͤte in die Meile, aber mit großer Pracht,’ Inden er eine beſſere Hofſtatt hat, als die andern Prinzen in die fer Gegend von Afriea zu haben pflegen . IE magie uLT Am fünften Sonntage nach Trinitatis nahm Merolla, als er vor ihm predigte, das Gebothn du ſollſt niche toͤdten zu feinem Torte, wobeyer Gelegenheit nahm, auf die Schwary kuͤnſtler zu fehelten 2) , "dieseine große Gewalt in dieſem Sande Haben, und bewies, daß es weit ſchlimmer fey, die Seele zu eödten, wenn man fie zu den Spielen des Teufels vers fügete ‚als den beib zu toͤdten a): MWeil er nun in feiner Predigt das Wort toͤdten öfters wiederhohlte: ſo erregte das Volk ein großes Murmeln,! Merola ließ ſich nichts abfchrecken, ſondern fuhr fort: je mehr er aber feine Stimme erbub, deftomehr nahm das Murmeln, oder vielmehr das Getoͤſe überhand, wobey der Graf bejtändig ganz ftilfe faß. Nach Befchtuffe der er ward der vornehmſte Inhalt davon, wie es gewöhnlich ift, von dem Dollmer- fer VeR, Run Dr Bla ac NS al Ein grauſa⸗ "Dev Prediger und fein Superior erfundigeen ſich fehr genau; um die Urfache diefes mies CEdict. Murmelns auszufinden. Sie fragten bey allen nach, denen ſie begegneten. Es wagte ſich Aber niemand, die wahre Beſchaffenheit der Sache zu entdecken ſondern fie giengen alle lächelnd davon. Als die übrigen fort waren, nahmen fie einen mit fich nach Haufe, und festen ihm Aquavit und Rolltoback vor, wobey er ihnen anzeigte, das Gefumfe wäre ein Merfmaal des Beyfalls von feiner Predigt gemefen , die auf dasjenige, was fich zugerragen, ſehr gut paßter Als der Superior zu wiſſen begehrte, was das wäre: fo ſagte der Schwarze er wollte es ihm entdecken, obgleich demjenigen, der es den Miffionarien anzeigen würde, keine geringere Straferals der Tod gedroht wären Als man ihm nun verfprochen hatte, es geheim zu halten: ſo erzaͤhlte er: „weil in der Marter woche eine große Menge Volks aus „den Fuͤrſtenthume Sogno, von allen Orten her in der Kirche zuſammen gekommen: ſo waͤren der Graf und feine Angehoͤrigen auf die Gedanken gefallen, daß verſchiedene aus „vdieſem Haufen, ſich unter dem Borwande der Religton; aus verraͤtheriſchen Abfichten ver⸗ ſammelt haͤtten. Als ſich Hierauf eine große Angahi von Vaſallen und Freunden des Gra⸗ fen bey ihm einfand, um ihm zum Oſterfeſte Gluͤck zu wumſchen: fo gab dieſer Herr den ſelben Befehl/ ſie ſollten den Eid Bolungo an drey verſchiedenen Orten in ſeinen „Landen von gewiſſen Perſonen ablegen ſehen, die er ihnen anzeigte. Auf dieſe Art, fuhr „der Reger fort, find ſchon viele Leute geſtorben und ſterben noch fäglich. Wenn: die „ses iſt, antwortete der Superior 3 fisfoller ihr im Zuffinfe nicht: weiter zu fürchten haben daß noch mehrẽere auf dieſe Art ſterben werden· "1" In der darauf folgenden Meſſe pre⸗ digte der Superior ſolbſt Aud wieherhohlte die Materie, welche Meroila zuvor abgehandelt hatte, und nahm daher Gelegenheit, mit einigem Worten auf dieſes Aegerniß zu zielen x) Von dent Gegen Abend giengen fie beyde nach Hofe; und als fie zu einer Privataudienz bey dent, Grafen wie: Örafen.gelaflen wurden, that ihm Joſeph eine, ernftiche Borftellung, daß er, ber iR derrufgre. BETT TEEN EEE FON RE ER Chr 2) Diefe Schwarzkuͤnſtler muͤſſen die Prieſter ner erwecken, dem Befehle in dem Texte des Ber ; feyn, welche bey den Schivatzen die Erdala alle- faffers zuwwiber, eine Berfolgung Über fie, inter dieſem - zeie unter ihrer Aufficht Haben, und diefe Capuch verbaßten Namen. az ER N - N nebſt Beſchreibung dieſer Linder Xl Buch TI Cap. 1583 Chriſt waͤre, dennoch wie ein Heide gehandelt hätte, hafsen,diefe Leute aus einem ſo unge 1682 gründeten Berdachte, einen fo steufelifcyen Eid haͤtte ablegen laſſen. Auf dieſe harte Be⸗ Merolla. ſchuldigung antwortete der Graf anfaͤnglich gar nichts, vermuthlich weil er über eine ſo ’ unvermuthete Vorhaltung erſchrack. Hernach wurde er ganz blaß, und gab ihnen dadurch zugleich ſeine Suͤnde und ſeine Reue zu erkennen. Ich kann nicht glauben, ſagte der Superior, daß Don Antonio Bareto da Silva [diefes war der Name dieſes Herrn ieſes auf eignen Antrieb gethan haben ſollte, ſondern ich vermuthe, daß es von ſeinen Rathgebern oder Angehoͤrigen angeftifter worden. Der arme | Straf fiel ſo Sleich auf feine Knie, und fagte mit Thränen und Klagen: wahrhaftig, ich bin ſehr zů tadeln geweſen, daß ich eine ſolche barbarifche Prüfung von der Treue meiner Untertbanen angeordnet babe, Weil ich aber mit David geſuͤndigt: ſo bitte ich Such mit ihm um Vergebung. Der Erfolg war, daß der Graf noch felbigen and feine Befehle wiederrief,, wodurch allem fernern Unheife vorgebeugt wurde. sie t art dur #7 Eu ETe i 33 Den Eid Bolungo mußderjenige, derim Verdachte des Hochverraths ffeht, bey einem Der Eid gewiſſen Schwarzkuͤnſtler ablegen, den fie Kangazumbo nennen, Diefer machet eine Polmge gewiſſe Vermiſchung von Kräutern, Schlangenfleifche, Obſte, und allerhand andern Dingen, und giebe fie dem Beklagten zu trinken, ber, wenn er ſchuldig iſt, ihrem Borgeben nad), unmittelbar darauf in eine Ohnmacht oder in Verzuckungen verfällt, ‚und. wenn man ihm nicht auf der Stelle einen Gegengift reicht, fterben ſol.. Dieſes ift ein offenbarer Betrug. Denn der Schwarzkünftler läße, wenn erden Beklagten zu erretten Luſt hat, gewiſſe Dinge aus der Vermiſchung weg, die er hinzu thut, wenn er ſich vorſetzet, ihn zu verdammen. Dieſer Befehl des Grafen war etwas ganz neues und zuvor niemals gefchehen, Denn er hatte anbefohlen, daß ein jeder von feinen Interthanen, feinen ausgenommen, an einen von dieſen Orten gehen follte, wo Diefe Handlanger des Teufels wohnen, um dafelbft eine . Probe von feiner vedlichen Gefinnung auf folgende Art auszuſtehen. Die verdächtige Pers ‚Ton mußte in ein großes Faß Waffer hineinfehen. Wenn er in daſſelbe fiel, ſo wurde ihm den Augenblick der Kopf abgehauen: wenn er aber unfeyuldig war, ſo fam er unverfehre davon. Wo es herrührte, daß fie fielen oder nicht fielen, das muß die Zeit offenbaren, Da aber diefe Sache durch die Hände der Heiden vollſtreckt ward, fo it zu vermuchen, daß fie das Waſſer vergifteten 3). zu last - Sie waren nur etliche Monate in Sogno gemefen, als ihnen bie Leute auf Antrieb EinSchwaz⸗ des Gewiſſens bie Anzeige thaten, daß die Schweiter eines gewiſſen Edelmanns öffentlich Fünftler wird Leute durch Hülfe der Zauberen heilte; und damit fie ihre Zauberey deftomehr kundbar ergriffen. machte, fo gienge fie wie eine Here gekleidet, und trüge den Sitten diefer Länder zuwider, langes fliegendes Haar. _ Sie ließe aud) öfters vor fih her die Trummel fchlagen, um Gewerbe zu erfennen zu geben, und fie hätte einen Sohn beyfich, der eben Diefe Kunft liebe, Sie gaben darauf wider beybe.eine Klage ein, und gaben fich alle mögliche Mühe, fie in Verhaft zu bringen. Die Mutter bekam noch in Zeiten von ihrem Vorhaben Wind, Und entfloh weit in Das Sand hinein. Der Sohn aber fiel in ihre Fallſtricke, und wurde dem Grafen gebunden überliefert. Diefer ließ ihm fo viel Freyheit, daß er bald, —* Di "flag n über dieſen Spru x) Merollas Keife auf der. su Seite ſelbſi —— wär ' 2 ' — ) Ebenbaſelbſt auf der 633 Seite. 2 Reifen nach Kong Angsla, 00 1682gleich gebimden war / Wege fatd) zu feinem Vater zu entkommen, der ihn ſogleich loeband, Merolla und zu feiner Sicherheit auf eine Iufe indem Fufe Zaire ſchicktee. Dieſes war die erſte Gelegenheit, die ihnen ber Graf gab, misvergnuͤgt zu ſeyn, weh B chem fie es hernach ernftlich verwieſen, daß er ihre guten Werke aufgehalten hätte, (fo nennt ber Verfaſſer dergleichen blutduͤrſtige Verfahren) und daß er feinem Borfahren, dem Gra⸗ 1% Stephan fhlecht nachahmte/ der, nachdem er. biefe verdammten Schtwarzfünfkfer gang lich ausgerottet, feinen Befehlshabern Die Macht gegeben, Diejenigen, die ſich wieder in ie Sanden blicken ließen, anzuhalcen, und ihnen ohne fernere Umſtande den Kopf abzuihauen 2), und im Falle ſie dieſes Geſetz nicht erfüllten, hatten fie ſelbſt ebendiefe Strafe zu gewarten Der Graf wär, ‚wie es fcheins, den Anfchlägen der Capuciner fo ſehr ergeben, daß er felbt mit ihnen herumreiſete um Ache zu haben ob ſeine Befehle gehoͤrig erfuͤllt wuͤrden. Die Miſſo⸗ Nach dieſem Verweiſe ſchien der Graf geneigt zu ſeyn, ihren, Abſichten Gehör zu geben, narien were und entſchuldigte ſich zugleich, daß er dieſe Verbrecher gern zur Strafe ziehen wollte, er den hinter⸗ koͤnnte ihrer abet nicht habhaft werden weil ſie fich allzutief im Lande verſteckt haͤtten. gangen. Dog Vater, welcher feinen Sohn, ohne höhere Erlaubniß, auf freyen Fuß geſtellet Hatte, fuͤrchtete fü — FIDTE ein gegpgen zu werden, und stellte fich krank, um diefer Gefahr puent ‚den, und, ließ den Berfafler zu fich zur Beichte hohten Denn es ft in’ diefen Sande gewohnlich baß derjenige, welcher die Sosfprechung von Simben erhalten hat ‚fegleich von. allen Saftern frengefprochen wird, und daher auch feine wöllige Freyheie erhält, went er gleich zuvor im Gefaͤngniſſe geweſen wäre, "Denn fprechen fie, wenn ihm Gott vergeben hat, wie kann ein Menſch ſich vermeffen, ihn ſchuldig zu finden «2), . Diefe Antwort gab der, Grof den Miffionarien, als fie, weil ſie die Verftellung des Waters merften, ihn ge fangen geſetzt haben wollten. Habet ihr ihn nicht, losgefprochen 2 fagte er, ift er nicht frey? wie kann ich mir alſo das, Recht anmaßen , die Haͤnde an ihn zu le⸗ gen Er wollte ſich auch nichts darwider einreden laſſen, weil ‚der Beklagte: fein Anver⸗ wandter warr. * nn Ein Schwarze Eine Zeit hernach ſchickte ihnen der, Graf einen andern von diefen Schwarzfünftlern, mit, Eünftlervoird der Merficherung , Daßıer in Zukunft keinen entwiſchen laſſen wollte, der in feine Hände ** ** kaͤme. «Sie führten denfelben hierauf in eine Stube zur Iuquiſicion Indem aber Patet * send Joſeph aus einer Stube nebenan Papier holte, fo lief Der Gefangene vor Merollaß und un. es Dollmetſchers Augen Davon, ob ſie gleich ſehr ſcharf Achtung gegeben hatten, und eine ‚ große Meuge Volks ſich in dem nächften Zimmer befand. Es lief ihm aber ein Hund glei ... nad), den das Laͤrmen aufbrachte, wobey ihm der Berfaffer nacheilte, ihn einholte, und durc Aſt zu Boden brachte. Darauf ſprang er ihm auf den Leib und karbatſchte ihn tapfer mit dem Strice feines, Ordens, wobey er den heiligen Michael und Alle übrigen Heiligen zu fe nem Beyſtande anrief. Als fein College herzufam , konnte fich dieſer nicht enthalten, uber ſeine Tapferkeit zu lachen. ; Bald hernach kamen aud) die Leute Binzugelaufen, die ihn bet? führe hatten, und banden ihn fo feit, daß er ſich nicht regen Eonnte, Denn wie es ſcheint, — ihnen die, Agnus Dei und andere Zuruͤſtungen die Furcht benommen, gehn 2) Wie dieſe Grauſamen zum Blutvergießen und a) Die ſchwarzen Roͤmiſchkatholiſchen laſſen id» zur Verfolgung anmahnen!. Wie fehr fie fich ver⸗ wie es ſcheint, ducch fophiftifche Unterfcheidungell ' guügen, "andere Menſchen um der Betruͤgereyen und die Lehre Yon der Mothmwendigkeit der ii willen hinzurichten die ſie ſelbſt ausüben! - chenbuße, nhachdem man von der Schuld m nebſt Beſchreibung diefer Binder. XI Buch DI Cap 585 die Einwohner fonft vor den Schwarzfünftlern haben. Als fie ihn ſolchergeſtalt in ih 1682. ft Gewalt hatten, brachten fie ihn bald dahin, daß er feine Irrthuͤmer abſchwur; und dar⸗ Merolla. auf ſetzten fie ihm in Freyheit. 3 Unter dev Miffion des Verfaſſers ereigneten ſich unzählige Fälle von diefer Art, wel⸗ Ein anderer x die vornehmſten davon erzaͤhlet. Einmal wurde ein Zauberer von mehr als gemei- entwiſcht. nem Rufe vor ihn gebracht, dem er, weil er ſich vorgeſetzt Hatte, dem Grafen feinen mehr anzuvertrauen, der Aufficht bes Küfters übergab, welcher Dienft fo einträglich und fo an= ſehnlich iſt, daß die Miſſionarien keinen andern dazu nehmen, als wer die meiſten Geſchick feiten dazu hat. Und doc) ließ diefer Mann nicht lange hernach feinen Gefangenen ey, und ſchloß an feine Statt einen armen Sklaven in Ketten. Einige Zeit hernach gieng erolla in fein Haus, um den Uebelchäter zu verhören; und weil'er fah, daß es nicht eben diejenige Perfon war, die er ihm in Verwahrung gegeben hatte: fo fragte er, wo Der ſelbe Hingefommen wäre? Der Küfter fagte, es wäre eben der; und der Gefangene be- kraͤſtigte fein Vorgeben. Der Miffionarius ftellte fich, als ob er ihnen beyden glaubte, und tief einen Sklaven, der in Den Dienften dev Kirche fund, und befahl, daß er ohne Verzug dem vorgegebenen Zauberer den Kopf abhauen follte. Diefer erſchrack, befonders als er das Beil herbringen fab, und fing an zu zittern und zu ſchreyen: ich bin es nicht, ich bin der Zauberer nicht , fondern der ift von dem Röfter losgelsffen worden. Darauf wandte fi Merolla zu Dem Küfter, und fragte: was ſaget ihr darsu? Diefer Atiworgete: Vater, der Zauberer ift fortgegangen, um ſich zu eſſen zu füchen, und bat diefen, bis zu feiner Wiedertimft, als einen ©eifel zurück gelaffen. Doch ich will gleich ausgeben, und mich nad) ihm umfeben, und ich zweifle nicht, daß ich ibn wiederfinde. Der Miffionarius gieng mit ihn aus. Allein Der Teufelsbanner war fo Flug geivefai, und Hatte fich aus dem Staube gemacht. Wegen diefer Vergehung feste Merolla den Küfter von ſeinem Amte ab, und dieſer danfte ihm nicht wenig, daß er ihm noch das Leben ließ I. . Die Gefangenen entwifchen hier öfters wegen der Tchlechten Befchaffenheit der Ge⸗ fängniffe, die gemeiniglich nur von Rohre gebaut find, Diefer Beſorgniß abzuhelfen, ſchick— en die Miffionarien, wenn europälfche Schiffe da waren, ihre Öefangenen gemeiniglich dahin, und ließen fie in fremde Laͤnder uͤberſetzen e). 2 In dem andern Jahre von der Miffion des Berfaffers ftarb der Superior; und weil Berſuch, den fein College Jofepb, der an defielben Stelle kam, nad) Angola abreifete, fo war er genö- Sklaven: ige, auf eine Zeitlang. fein Amt allein zu verrichten. Um diefe Zeit Hieß der Cardinal * en ibo, im Namen des heiligen Collegii, ein Schreiben an fie ergehen, darinnen er Klagen gen —* führte, daß der verderbliche und verdammliche Misbrauch des Sklavenhandels immer noch tedauerte, und fie, wenn es möglic) wäre, ermunterte, demfelben abzubelfen. Sie fahen wenig Hoffnung, dieſes zu Stande zu bringen, weil die ganze Handlung diefes Landes auf Sklaben und Elfenbeine beruhte. Doch wendeten fie ſich als fie bald hernach zufammen Amen, an den König von Kongo und ben Grafen von Sogno, und erhielten von ihnen } | die worden, nicht ſo leicht hintergehen, als die Wei⸗ gehen, das zum drittenmale geſchieht, allererſt mit - Sen. der Sflaverey. 5). Und doch beftrafen die Geſetze hier ein Ver: ) Werollas Reife anf der 615 Seite. Algen. Reifebefchr. IV Band. — 1682 Merolla. iſt vergebens. Der Verfaſ⸗ fer iſt in Ge⸗ fahr 586 Reifen von Kongo nach Angola, die Begnadigung, daß wenigſtens die Keser 4) von diefer Are des Handels ausgefchtoffen feyn folften, befonders aber Die Engländer, die es ſich fehr eijrig angelegen feyn ließen, Sflar ven in biefem Sande aufjufaufen, welche fie nah Barbados führten, und in der proteſtan⸗ tiſchen Religion unterwieſen, die der roͤmiſchen ſo ſehr entgegen geſetzt iſt. Darauf machte der Verfaſſer an einem Feſttage dem Volke den Inhalt dieſes Schreibens bekannt, und mahnte ſie von dieſem Handel ab; wenn aber.ja eine Handelſchaft von diefer Art nothwendig wäre, fo möchten fie noch) eher Sklaven an die Holländer verkaufen, welche alle Sabre fo viele nach Cadix liefern müßten, oder an die Portugiefen noch lieber , als an bie Holländer. Dieſem legten Borfchlage gaben fie aus verfchiedenen Urſachen Eein Gehör Eeſtlich wollten fie den Portugiefen keinesweges verſtatten ‚ fich in dem Lande auszubreiten⸗ Fuͤrs andere, weil die Portugiefen nicht gefchehen laſſen wollten, da ihr Gewehr und ihr Kriegsporrath an die Schwarzen verkauft würde, Drittens, weil fie die Sklaven um allzu niedrigen Preis ſchaͤtzten, und niemals fo viel, borhen, als fie werth waren, = Es hatte fich faft ſeit einem Jahre her Fein Schiff auf diefer Küfte fehen laffen. End lich Fam ein englifches Schiff an, wovon Merolla dem Grafen die Nachricht binterbrachte, mit dem Erfüchen, daß er nicht einen Menfchen an fie verkaufen laffen möchte. Die Ant wort des Grafen war, es follte geſchehen. Er ſagte es aber auf eine ſo kaltſinnige Art, daß man leichtlich abnehmen Fonnte, daß feine Abfiche etwas anders war. In diefer Ver⸗ muthung ward er deſto mehr beſtaͤrkt, als er den Nutzen erwog, den der Graf ſowohl yom Käufer als Verkäufer zu ziehen hatte, Unterdeſſen gab der Hauptmann deg Schiffs vor, daß er fich nur, um feifche Lebensmittel einzunehmen, drey Tage bier verweilen wollte: er» machte aber nach Verfliegung derfelben Feine Anſtalt zur Abfahrt. Als der Berfaffer einmal an bas Ufer gieng, um mit dem Mafukka, oder Einnehmer der Weißen, zu reden: fo fah er gleich, als er in fein Haus hinein trat zweene Englaͤn⸗ der, die er ſich nicht ſo nahe, ſondern an ihren gewoͤhnlichen Poſten zu ſeyn, glaubte. Dieſe giengen hinein, als ſie ihn gewahr wurden ‚und er kehrte ihnen den Ruͤcken zu, um wieder heraus zu gehen. Er hatte aber kaum die Thuͤrſchwelle erreicht, alg er zwo Piſtolenkugeln bey feinem Ohre vorbey ſauſen hoͤrte. Er erſtaunte darüber, und ſah fich um, erblickte anter einigen englischen Kaufleuten, aber niemand. Er gieng darauf ganz underzagt wieder hinein, um fich bey dem Herrit des Haufes über dieſes Bubenſtuͤck zu beſchweren » welches er den Engländern beymaß: allein, zu ſeiner großen Verwunderung fand er ihn nicht. Am folgenden Tage kam der Hauptmann zu ihm, mehr um ihm Beleidigungen vorzu⸗ fagen , als fich mit ihm zu beratbfchlagen, und fragte, mas er für Urfache hätte, fich den Engländern, die in diefem Hafen bandelten ‚zu widerfegen, Der Miffionarius verfegte: kraft eines Vergleichs zwifchen ihm und dem Grafen, ſollten alle Keger von dem Skla⸗ venhandel, in den Herrfchaften von Sogno, ausgefchloffen feyn; in aflen andern Stüden aber ftünde ihnen die Handlung frey. Was verfteher ihr unter den Ketzern? fiel ihm jener in tie Rebe; ift nicht unfer Herzog von Nork, das Haupt von unſrer Com pagnie, Roͤmiſchkatholiſch von dem ich voͤllige Gewalt habe, wo und in * 4) Man bemerke die Unverſchaͤmtheit dieſer Geiſtlichen in Beſchimpfung der Proteſtanten, die hnen doc dieſen Namen ſelten zuriick geben. nebſt Beſchteibung dieſer Länder. NT Buch IT Cap, 587 für Waaren ich nur will, zu handeln? Diefes räumte ihm ber Capuciner ein; er 1682 fügte aber zugleich, ev fey verfichert, die Abficht des Herzogs fen nicht, daß Ehriften Merolla— Als Sklaven gekauft und verkauft werden follten, noch daß dergleichen Leute, wie er, —— auptmann, die Fkeyheit haben ſollten, nicht mir zu handeln, ſondern auch bie Ufer, wo ſie Nur hinkaͤmen, zu plündern und zu beunruhigen, auf die Art wie es ein andrer engländifcher uptmann das Jahr zuvor gethan hätte, der, fobald er feine ganze Ladung eingefehifft, das nd zu verwuͤſten angefangen, und viele Eimvohner in die Sklaverey gefrieben,und viele andere, ie er nicht wegftehlen konnte / todt geſchlagen. Diefes drohte er der Herzoginn von York, feis her Sandsmänninn, zu wiffen zu thun, damit die Ehre des Herzogs ihres Gemahls, feinen Abbruch leiden, fondern dergleichen Ucbelchäter nach Verdienſte geftraft werden möchte. Hier⸗ Auf gerierh der Hauptmann in große Hitze, und wollte ſowohl fic) als feinem Sandsmanne, dem andern Hauptmanne, das Wort reden, und gedachte die Vernunft Durch Schreyen zu emeiftern; und wären, faget Merolla, nicht noch einige Leute mir zu Hülfe bereingefommen, ſo weis ich nicht, was daraus möchte geworden feyn e), Meerolla fehiefte Hierauf an den Grafen und that ihm zu wiſſen, er würde bie Kirche Er beſchwert nicht eher aufthun, als bis dieſe Ketzer, ſowohl feine als der römifchen Kirche ihre Feinde, fort 11 bey dem Wären, ¶ Auf diefen Bothen Fam der Graf eitigft in das Kloſter. Es Fam nur ein Mann — mit ihm, der ein langes auf vier Zoll weit aus der Scheide gezogenes Meſſer in ſeiner Hand hatte, Dieſes Meſſer hielt er, als er auf der Erde niederkniete, mit der einen Hand am Hefe und mit der andern an der Scheide. Diefes beffer zu verfiehen, muß man an⸗ Merfen, daß, wenn der Graf mit den Miffionarien zu fprechen bat, fo ift eg feinem Menfchen erlaube, mit ihm in das Zimmer zu gehen, außer dem Dollmerfcher, Und wenn ein außer- ordentlicher Zufall es erfordert, daß ein anderer mit hineingehen muß, fo muß er die ganze Zeit über knien, welches auch) der Dollmetſcher zu thun verbunden it, ; Der Graf fuchte den Merolla auf eine freundliche Art zu überführen, daß er, da erauf welcher den alten Seiten von Feinden umgeben fen, ſich nothwendig mit Gewehr und Pulver und Bley Engländern verfehen müßte, welches er am beften von den europäifihen Schiffen erhalten Eönnte, die MRS if in feinen Landen Handlung trieben, Diefes und andere Dinge mehr führte er mit großer Verſchlagenheit an. Als er aber aus des Capuciners Antworten vermerkte, daß er wenig bey ihm ausrichtete: fo fing er an die Stirne zu rungen, und die &ippen ſchnell zu bewegen, Und machte Mine, mit etlichen fürchterlichen Drobungen gegen ihn berauszuplagen. Dar- auf richtete fich der Verfaſſer auf, um ihm zuvor zu kommen, und fagfe ihm ganz herzhaft, er ſey zum Dienfte Gottes und zur Nettung ber Seelen in feine Lande gekommen, und er Würde fogar fein Seben in Gefahr fegen, um fo viele arme Seelen der Gewalt des Teufels Ventreißen, die, wie e8 nach feinen Reden ſchien, der Graf ihm willig uͤberantworten wollte, enfer daher, Herr Graf, fuhr er fort, an euch ſelbſt bey einem fo offenbaren Iingehorfame ; enn ich meines Orts werde allezeit bemüht ſeyn, bey meiner Pflicht zu verharren, Mir diefen Worten wollte er fortgehen. Der Graf aber, den fein Bezeigen vente, fafte ihn bey dem Arme, fein Geficht verwandelte fich dabey faſt aus Schwarz in. elb f), und er wollte ihn keinesweges fortlaſſen. Hoͤret meine Gruͤnde erſtlich, Das Eeee2 ter, RWerollas Reiſe anf der 638 Seite. glaublich? Iſt es nicht ein Widerſpruch, zu ſagen, dieſes aus dem, war man hernach ſieht, es habe ihn gereut, da der Verfaſſer zu eben — geſteht, 1682 Merolla. Er wird in den Bann gethan. Scheint Buße zu thun. * 588 Reiſen nach Kongo und Angola, ter, hoͤret meine Gruͤnde, ehe ihr gehet, ſchrie er, Darauf ſetzte er ſich auf eine Bank wieder, und fing eine lange Rede an. Als aber der Miſſionarius die Beſcheidenheit hatte, ihm dabey öfters in die Rede zu fallen; fo lief er mit großem Ungeſtuͤme davon, und mur⸗ melte bey fich ſelbſt, er fey das Haupt der Kirche in feinen fanden g), und ohne ihn Eönnfe der Berfaffer nichts thun, ja nicht einmal ein Kind taufen, Aus diefen und dergleichen Reden fonnte Merolla leichtlih wahrnehmen, daß det Graf auf die Seite der Engländer hinge. Er ward aber nach) der Zeit völlig davon ber” führe, als derfelbe des Morgens um drey Uhr durch öffentlichen Ausruf feinen Unterthanen in ganz Banza unterfagen ließ, fernerhin in die Kirche zu geben. Da aber denenjenigen, welche diefem Befehle nicht nachlebten, Feine Strafe angekündigt wurde: fo Eamen feine Unterehanen, wie gewöhnlich, darinnen zufammen, Dem unerachtet hielt der Miffionarius fich nach feiner Pflicht für verbunden, den Gra⸗ fen durch einen an bie Kirchthuͤren gehefteren Zettel in den Bann zu thun, morzu er von dem Bifchofe von Angola die Vollmacht erhielt >). Unmittelbar auf diefe Handlung ent⸗ fernten fic) alle Sklaven, die der Kirche und dem Klofter bedient waren , wie er vermuthet, auf Anftiften des Grafen, der ihn dadurch defto eher zu zwingen dachte, E Unterdeffen Fam ein Hofländifches Schiff an, deffen Hauptmann gleich hernach, nad Gewohnheit, unſerm Capueiner, durch den Secretaͤr des Grafen zugeführt wurde, um von ihm den Gegen zu erhalten, welches hingegen der englifhe Hauptmann nicht beobach⸗ tet hatte. Der Mifltonarius ertheilte ihm den Segen, und ftilfte auf folche Are die Wutd, welche die Zauberer und Schwarzfünftler dem Volke gegen ihn beygebracht hatten, welche fih Mühe gaben, es zu überreden, daß er fih den obgedachten Unterhandlungen mit den Europäern vorſehzlich widerfegte, damit ihre Nation unbewaffnet feyn möchte, wenn ihte Feinde, die Portugiefen, wider fie anzögen, und daß er diefelben unter der Hand in ihrem Vorhaben beftärfte. Die Ankunft diefes Schiffs war Urfache von der baldigen Abfahrt des Englifchen. Denn nod) Feine dreyzehn, Tage hernach gieng es unter Segel, und ware am Bordedeffelben vierzehn bis funfzehn Schwarzen aus Sogno, und über diefes noch hundert andere, die der Hauptmann, wie er vorgab, von den Heiden gefauft hatte z). Merolfa ſchickte zweene Briefe ab, um feinem Superior, der ſich dazumal in Angold aufhielt, die ganze Sache zu wiffen zu thun. Sie wurden aber auf Befehl des Grafen aufgefangen. Darauf ſchrieb er noch drey andere, wovon er einen einem Schwarzen, ul ter Berfprechung einer anfebnlichen Belohnung, zu beftellen gab, und die andern beyden öffentlich fortſchickte, die wie zuvor aufgefangen wurden. Um eben diefe Zeit fehrieb a der Graf einen Brief an den Bifchof von Loanda, und beffagte fich gegen Denfelben, da der Verfaſſer weder die Sacramente ausſpenden, noch die Kirche öffnen wollte, und da hochmuͤthiger Pe geſteht, er habe es mit den Engländern gehalten? welche ihre Gewalt einer Notte Diefes zeiget, nebft tanfend andern Umſtaͤnden mehr, "wie fehr fie die Sache vergrößern, um ſich zu erhe⸗ ben, und wie wenig ihnen folglich indem, was ihre Heligion und Miffion angeht, zu glauben ift. D Wan ſieht, da diefe Schwarzen nicht folche zahme Sklaven find, wie oftmals einige Fuͤrſten, truͤgeriſcher Priefter überlaffen. b) Eine ſchoͤne Vollmacht zu einer ſolchen 9* traͤglichen Unverſchaͤmtheit, wenn er fie anders wil lich gegeben hat. i) Merolla auf der Sapften Seite. j nebſt Beſchreibung dieſer Länder. Xl Buch III Cap. 589 & in öffentlicher Verſammlung die Schwarzfünftler zum Tode verdammt hätte. Darauf 1682 gab der Biſchof Feine Antwort k), ſchickte aber bald hernach den Superior nebft Benedicten Merolla. von Belvedere ab, um dem Verfaſſer Beyſtand zu leiſten. e Weil der Graf in feiner Hartnaͤckigkeit verharrete: fo breiseten fih die Blattern, im ortugieſiſchen Bexigas genannt, welche in ven benachbarten Gegenden herumgiengen, N feinen Landern aus, und rafften täglich) eine große Anzahl Leute weg. Weil das Volk einſah, daß diefes als ein Strafgericht über fie fäme 7): fo verfammlete es ſich und er- uchte den Grafen mit großem Exnfte, daß er feinen Fehler tieberrufen, und dafür Buße thun möchte, weil fonft, um Diefem Unheile abzubelfen, nothwendig ein Aufruhr wider ihn entfichen möchte. Der Graf gab darauf zur Antwort: es fey niemals fein Wille geweſen, daß fie ſeinetwegen etwas leiden ſollten. Was er durch den Ausruf haͤtte verbiethen laſſen, ſey bloß geſchehen, um die Miſſionarien durch die Furcht zum Gehorſame zu brin⸗ gen. Weil fie aber in den Gedanken ſtuͤnden, daß ihre Plage von dieſer Berorbnung herruͤhrte: fo wäre er bereit, fie zurückzunehmen, wenn er dadurch ihre Wohlfahrt befoͤr⸗ en koͤnnte. , | Obd er gleich ohne Verzug fein Wort in Erfüllung fegte: fo war doch das Volk noch nicht unterwirft gaͤnzuch befriedigt. Sie ſagten, fie wollten nicht als Hunde, ſondern als wahre Ehriften ſich. erben, wie fie wären erzogen worden. Sie bathen ihn daher, er möchte ſich vor unfern Bettelmoͤnch ſtellen, und ihn um Vergebung ſeiner Suͤnde bitten, damit ihnen die Kirch⸗ Düren wiederum geöffnet werden möchten. Diefes that er, wenn man dem Berfaffer glauben will, auf folgende Art: ob es aber aus Aufrichtigkeit ober aus Heuchelen geſche⸗ den, das will er nicht entſcheiden m). Seine Hofleute giengen in ihrer gewöhnlichen Klei- dung, wie, wenn fie Gefandten einholen, Er felbft aber erſchien in einem Sacktuche, barfuß, mit einer Dornenfrone auf dem Kopfe, einem Erucifipe in der Hand, und eis nem Stricke um den Hals. Auf diefe Art Fam er in Das Klofter und fiel demuͤthig bey der Thuͤre nieder, und bath den Miſſionarium um Vergebung ſeiner Sünde, Er entſchul⸗ digte fi bloß damit, was er gethan habe, habe er übereilt und ohne Ueberlegung gethan; er ſey aber bereit, ihm alle Arten von Genugthuung fuͤr ſeinen Ungehorſam zu thun. Er berief ſich insbefondere auf das Beyſpiel von dem Uebermuthe Davids, und hoffte, nad) dem er, wie derfelbe, Buße gethan hätte, auf gleiche Weife Gnade zu erlangen. Nachdem er vieles dergleichen gefagt hatte, gab er das Crucifix einem von feinen Bedienten zu halten, fiel auf die Knie, und kuͤßte dem Merolla die Fuͤße 7). Diefer richtete ihn fogleich vonder Erde auf, und nahm ihm die Dornenfrone von dem Haupfe, und den Strick von dem Halſe, und kuͤndigte ihm eben die Worte an, welche er vormals in einem gleichen Falle gegen eine an- dere Perfon ausgefprochen hatte: wenn ihr mie David gefünbiget habet, fo ahmet ihm auf gleiche Weife in eurer Buße nad). Darauf begleitete er den Grafen bis auf die Gaſſe. / Eeee 3 Es H Ei Beyſpiel des prieſterlichen Ueber⸗ Geſchichte wahr iſt, welches unter tanſendmalen = * nicht einmal iſt. Der wo find ſolche Lügner, als die 5 D) Woher konnten fie diefes einfehen? Mönde ? Ein Sprichwort, das ſchon zu den paͤbſt⸗ m) Ganz gewiß ans Heuchelen, mein guter Ca: lichen Zeiten in England üblich geweſen. Miciner, Denn welcher verfländige Prinz nirde 7) Der Gefhichtfihreißer verrärh hier feine ins ſich einen ſo frechen Bettler auf eine fo niedertraͤch⸗ wahrheit, indem er Umſtaͤnde einflicht, die allen tige Art gutwillig unterwerfen? wo anders dieſe Glauben uͤberſteigen. 590 Reifen nach Kongo md Angola, 1682 Es erfchien derſelbe hernach zum zweytenmale, um von dem Banne losgezähfe zu wer⸗ Merolla. den. Der Berfaffer ertheilte den Mirfchuldigen des Grafen die Losfprechung, ihn aber ver⸗ — troͤſtete er auf die Ankunft feines Superiors, der binnen dreyen Tagen da feyn ſollte, und“ gefprochen. geſchickter, als ev wäre, eine Perfon von fo hohem Kange loszufprechen, . Diefer ertheilte auch wenige Tage nach feiner Ankunft dem bußfertigen Grafen den Ablaß. Der Miſſio⸗ narius ſagte dem Biſchofe großen Dank für feinen guͤtigen Beyſtand, und ſtellte ihm die Urſachen vor, die er gehabt hätte, den Schwarzkuͤnſtlern die Strafe anzudroben 0), wovon ihm der Graf gefihrieben haͤtte. Wir find deswegen fo lange bey diefer Sacheftehen geblieben, um die unertraͤgliche Un⸗ verſchaͤmtheit und den thörichten Stolz diefer unwiffenden Bettelmoͤnche zu zeigen, welche in fremden Ländern eben die Raͤnke und Eingriffe ausüben ‚ die fie in Europa auf die Bah⸗ ne bringen. Wenn die allerfehlechteften und niedrigften Elaffen der Elerifey, die von der Mildthaͤtigkeit derjenigen leben, mic denen fie fo übel umgeben, fo übermüthig find; was bat man von den reichern und mächtigern unter ihnen anders zu erwarten, als die aͤußerſte Gewaltthaͤtigkeit und Unterdrückung. Ein hollaͤndi⸗ Diefe ganze Zeit über trieben die Holländer ihre Handlung mir allem Eifer. Ein ge⸗ ſcher Schiffs: wiſſer Hauptmann aus dieſer Nation, Cornelius Elas ‚, der durch feine Berfchlagenpeit ra ſich bey den Einwohnern in Anfehen gefegt hatte, gieng herum, und freute, mern wir die — Sprache des Verfaſſers reden wollen, fein ketzeriſches Unkraut unter den reinen Weizen des eins, Evangelii, Um ſich den Schwarzen defto gefälliger zu machen, die, wie er wußte, mehrere Freyheit in Anfehung der Sacramente zu haben wuͤnſchten, fo überredete er fie, es fey fein andres nothivendig, als die Taufe. Wenn fieguft zu communiciren hätten, fo koͤnnten fie es thun, die Beichte aber werde nicht erfordert, Er leugnete ferner, unverfchämter Weile, die leibliche Gegenwart des Heilandes in der geweihten Hoftie. Um ſich in deſto groͤßeres Anſehen zu ſetzen, fo rief er öfters die Heiligen, beſonders den Beiligen Antonius zu Hülfe, obgleich die von feiner Religion die Anrufung der Heiligen für unnuͤtz auszugeben pflegen. | N Er wiederhohlte Hernach allerhand Ausdrücke, aus des Miflionarti Faftenpredigten, und fuchte fie lächerlich zu machen. „O! ſchrie ex; euer Pater iſt ein geſchickter Prediger und „ein großer Gelehrter. Er trifft gleich den rechten Puner, und faget, was zur Sache gehörf, „Denn er euch aber völligen Unterricht geben wollte, fo füllte er euch diefe und bie def „ren vortragen, Go lief er auf eine Stunde lang herum, und verſpottete ihre Meynm⸗ gen, und empfahl ihnen feine eigene, bis er die Schwarzen auf feine Seite brachte, Die Miffionarien aber erfuhren, wie es fiheine, von der Sache nichts eher, als bis der Holländer fortgereifee war p). Die Miſſio⸗ In dem fünften Fahre von der Miffion des Verfaſſers kam ein anderes engländifches navien hin. Schiff in der Rheede vor Anker, weswegen er zu dem Grafen gieng und ihn bath, daß er dern feinen von ihnen möchte ans Sand fleigen laſſen, damit nicht eben fo üble Folgen daraus entfpringen möchten, als ſich zuvor geäußert. Der Graf ſchien geneigt zu feyn, feine Bitte zu erfüllen, und verfprach es auch, und dach nahm er die gewöhnlichen Gefchenfe an, und geſtattete den Engländern aufs neue, in feinen Sändern Handlung zu treiben, welches aber De co) Warum machte er diefe Urſachen nicht dp) Merollas Reife auf der 640 Seite. fentlich bekannt, wenn fie fein Bluturtheil rechtfer⸗ 1) So daf die ganze Handlung auf ihrem WIR tigen konnten? fen beruhet. nebſt Befchreibung diefer Linder XI Buch II Cap. 591 die Miſſionarien fchlechterdings nicht zugeben wollten. Der Haupfmann gieng nach erhal⸗ 1687 tener Etlaubniß ins Kioſter: er konnte aber den Merolla nicht finden. on Merolle, Unterdeffen ließen die Miffionarien ohne Auffchub ein Manifeit ausgehen, und ver⸗ ordneten bey Strafe des Bannes, daß niemand Sklaven an die Engländer verfaufen füllte, doch ſtellten fie ihnen den Tauſch von allen andern Waaren frey. Dear Hauptmann konnte ſolcher Geftalt nicht mehr als fünf Negern befommen, die er ſchon zuvor gekauft datte 9). Er kam zum zweytenmale in Begleitung eines holländifchen Hauptmanns zum Berfafler, und. redete ihn mit vieler Höflichkeit an: Vater, was babe ich euch für Ur⸗ ſache gegeben, mir zu meinem fo großen Nachtheile eine freye Handlung in die- fm Safen abruſchlagen, da ich fo viele Beſchwerlichkeiten und ſo große Gefah⸗ ten, auf meiner Reife bis bieber ausgeftanden habe? Merolla antwortete gany hoͤlich: er wollte alles thun, was in ſeiner Macht ſtuͤnde, um einem jedweden Chriſten zu dienen, beſonders aber ihm, der ſo hoͤflich zu ſeyn ſchiene. Sn dieſer Sache aber koͤnnte er nichts ohne feines Superiors Befehl thun. Er verficherte zugleich, ob er ſich gleich) feiner Handlung auf dem Sande wiberfegte, indem er ein Engländer und folglich ein detzer wäre, fo koͤnnte er es doch ungeſtoͤrt auf der See thun, wenn er jemand. finden oͤnnte, der mit ihm handeln wollte, . Dieſes wollte ich eben lieber haben, verfegte der Hauptmann; denn dadurch koͤnnte den englis »ich zofffvey handeln. Nun aber werde ich innen, fuhr er fort, daß diefes Vieh, er meynte ſchen Skla⸗ die Megern, die Hände allezeit offen hat, Geſchenke zu nehmen; wenn fie aber wieder eine venhandel, » Gefäfligkeit zu erweifen haben, fo zucken fie Die Achfeln, und entfchuldigen fich mit dem »Borgeben, daß die Miffionarien es ihnen nicht verſtatteten r), Warum haben fie es „aber nicht gleich im Anfange herausgefagt, fo hätte ich meine Geſchenke erfparet, und wäre „in meinen Berrichtungen an einen andern Ort gefegelt. Es müßte nicht gut ſeyn, wenn „ich ihnen nicht zeigen will, mit wem fie zu thun haben. „, Darauf wendete er fich zum Merolla und fagte: „wohl, Vater, ich muß euch dafür danfen, daß ihr mir die Wahrheit „offenherzig gefagt habet. Wenn fie mir nur das erft wieder gut thun, was ic) ihnen ge- „geben babe, alsdann will ich abreifen. Zuförberft aber biete ich mir Erlaubniß aus, Euer Ehrwuͤrden mit einem Faͤßchen Weizenmehle zu beſchenken, daraus ihr eure Hoftien ma⸗ schen koͤnnet, wie auch einem Fäßchen Aquavit, und was ich fonft aus meinem Borrathe ent- »behren Fönnen.„ Der Capuciner fagte ihm taufendfachen Dank für feinen gütigen Anz trag, und ob er gleich das Weizenmehl zu brauchen wüßte, fo wollte er es doch keineswe⸗ ges annehmen, und ließ ihn gehen, nachdem ev ihm noch einen Korb mit Früchten auf genöthigt hatte, Der Graf, welcher fein Geſchenk, das ihm gegeben worden war, fhon zu feinem Nu- Sen verwandt hatte, Fonnte es nicht wieder erfegen, und durfte dem Hauptmanne aud) nicht, Aus Furcht vor dem Banne, die verfprochenen Sklaven uͤberliefern. Dieſes verdroß ben auptmann fo fehr, Daß, da er nur zweene Sflaven und etwas Elfenbein, welches er ſchon uvor gekauft hatte, mitnehmen Fonnte, er bey der Nacht fich aus feinem Haufe fortmachte, und ſich auf fein Schiff zurück begab, Sein Wirth, welcher ihn fehr bald vermißte, fund in fe ?) Der Hauptmann Rund in den Gedanken, es daß es von dem Verbothe der Miffionarien wirt deine Liſt yon den Einwohnern, ohne zu willen, lich herkam. 1687 592 Reiſen nach Kongo und Angola, in Zeiten auf, und gieng ihm nach, um ſeine Bezahlung zu fordern. Allein der Haupt⸗ Merolla. mann hatte drey Patereros auf das Boot des Negern richten laſſen, und drohte, auf ihn loszugehen, und fagte mit Schimpfivörtern zu ihm: Komm ber, Slave, ich will di mit einer Muͤnze bezahlen, die du wohl verdieneft, Darauf gieng er unter Segel nachdem er viele Zlüche wider ihn ausgeftoßen hatte. Der Graf wurde feines Ungehot* ſams wegen abermals in den Bann gerhan, doch aber nicht wie das erſtemal, durch Änhef⸗ fung eines Zettels an die Kirchthuͤren, worüber er fehr erbittert war. “und widerfee Ehe noch das englifche Schiff abfuhr, Fam ein anderes hollandifches in den Fluß, deſſen - Ben fich dem Seuten Benedict von Belvedere, der College des Verfaffers, die Sandung verwehrt hollandiſchen. Seine Urſache war, daß fie eben ſowohl, als die Engländer, Ketzer wären; wobey er fi Uebermuth eines Minds. auf die Lehren des vorhin erwähnten holländifchen Hauptmanns bejog. Merolla Fonnte ihm zwar hierinnen nicht widerfprechen +): doch fagte er ihm, daß um der Ruhe willen, da fie der Engländer fo glücklich los geworden, man nicht füglich Umgang haben koͤnnte, den Holländern den Zutritt zu verſtatten; denn fonft würde das Volk geneigt ſeyn, ſich zu empdren, weil fie ihre Waaren an niemand anders verfaufen koͤnnten, da fie mit den Por- fugiefen nichts zu thun haben möchten, wodurch beydes die Kirche und das Staatsroefen großen Abbruch leiden würden. Benedict z0g das, was er fagte, wenig oder gar nicht it Betrachtung; denn er war, wie es fchien, von allzu großem Eifer 2) für das Beſte der Kirche erhigt, und begieng hernachmals einen neuen Fehler in feiner Aufführung x), Dee IT Abſchnitt. Berrichtungen der Miffionarien zu Sogno. Uebermuth eines Mönche. Der feidende Theil wird Großen. Veranlaſſung zu einer Nebellion. geftvaft. Eine verwegene Predigt. Der Graf von Merolla nimmt ſich ver, fie zu ſtillen, und thut Sogno wird in den Bann gethan. Bedinguns es auch. Eine lächerliche Geſchichte. Eine ans gen zur Ausſohnung. Streitigkeit unter den dere große Lügen. Misgeburten. Ir einem Oftertage, als ein großes Feft in allen Herrſchaften des Grafen gefenert wurde, Famen die Wahlherren und Statthalter nach Hofe, um ihrem Herrn glückliche Oſtern anzuwuͤnſchen. Derjenige, weldyer vorſetzlich außen bleibe, wird als ein Kebeffe angefehen® Die aber, welche fommen, werden auf Koften des Hofes bewirchet, und die Wahiherren und Statthalter theilen die Lebensmittel unter ihr Gefolge aus. Als Benediet einen ver? wirrten Schall von Inſtrumenten und dem Gefchreye des Volks hörte, eilte er, fo hurtig er konnte, um dieſem Feſte Einhalt zu thun; welches, wie er glaubte, nicht gefehert werd follte , fo lange der Graf, der dazumal in dem Banne ftund, gegenwärtig wäre, Merolla Fonnte feine Abfichten nicht wohl ergründen; denn er kam bloß zu ihm, und bath fich ſeinen Segen, und die Erlaubniß aus, aus dem Kloſter zu gehen, die er ihm nicht abſchlagen konnte. Als der Monch zu dem verſammelten Volke hin kam: ſo begruͤßte ihn der vornehm Wahlherr ſehr freundlich, Nachdem er die Bewillkommung Ealefinnig angehört und be— antwortel 0) Man ſehe, wie unwiſſend dieſe Miffionarien nicht gewußt, daß die Hollaͤnder von einer andern in den. Religionen: anderer. europaͤiſchen Nationen Neligion wären. — waren. Wenn ſie es nicht dem erſten hollaͤndiſchen 2) Ronnte er groͤßer ſeyn, als ſein eigener? Hauptmanne zu verdanken gehabt: fo hätten fie ) Merollas Neife auf der 64iſten Seite, * nebſt Beſchreibung Diefer@inder. 'XU'Buch IT Cap. 593 aAntwortet hattes' ſo verwies er es ihnen, fowohl, daß fie die Holländer zu ihrer Gefeflfhaft 1687 , gelaffen ‚als daß fie überhaupt das Felt: feyerten, welches fie fich bey den gegenwärtigen Merolla Umftänden nicht hätten unterfangen follen. Diefes erbitterte ven Wahlherrn fo fehr, daß — * er in großem Zorne ausrief: was Ketzer! was Chriſten! was Katholicken! werden wir nicht alle allein durch die Taufe ſelig a)? Benedicten riß bey dieſen Worten die Geduld dergeſtalt aus, daß er ohne Antwort auf ihn zugieng, und ihm ſtatt der Erin⸗ Nerung eine derbe Maulſchelle gab 6). harte Diefe Beleidigung nahmen die Leute des Wahlherrn fo übel auf, daß fie fogleich un n herum fich zufammen drängten, und diejenigen, die außerhalb Der Maner waren, fich geichfalls Hinein zufommen bemuͤhten. Der Graf, der Öeneralcapitain, und der große Jauptmann legten fich, als fie erfuhren, was gefchehen war, ohne Anftand darzwifchen, und verhinderten, daß der Miffionarius von der Wuth des Pobels nicht beſchaͤdiget wurde c), und brachten ihn hernach in guter Sicherheit in das Kloſter. Werolla hielt eine baldige Ausſohmmg mit dem Wahlherrn für hoͤchſtnoͤthig. DH, Der leidende wir wollen ſehen, wie er es damit anfing. Etliche Tage hernach ließ er ihn in das Kloſter Theu wird bitten, und erſuchte ihn, nach einer freundlichen Bewillkommung, dasjenige, mas er ge- geſtraft. gt hätte, zu wiederrufen, und bey dem Pater Benedict um Vergebung zu bitten, und verſprach ihm unter dieſer Bedingung Ablaß. — Kerr ren) 3 © Darauf antnortete derfalbe lachend: ‚»>das,wmürde in der That luſtig fen. Ich bin »der Beleidigte, und ſoll noch fhuldig ſeyn. Er iſt der Beleidiger, und ich foll ihn um „Verzeihung bitten. Muß ich mich fehlagen faffen, und doch noch denfen, Daß ich unrecht »gethan babe?,, Der Millionarius gab ihm die Antwort: „Das dürfte nicht für eine » Beleidigung angenommen werden, was nicht in einer folchen Abfiche geſchehen wäre. » Den Schlag ift nicht gefcheben, euch zu-verlegen, ſagte er, ſondern euch zu beſchuͤtzen, und ift „bloß für ne ————— daß ihr nicht den Irrthuͤmern der Keher eure Ohren „darreichen ſollet. Alles dieſes muͤſſet ihr bedenken, Daß es aus wäterlicher Zuneigung „von eurem geiftlichen Bater gefhhehen, Dem es nicht-übel anftehe, dergleichen zu. thun. Ferner wiſſet ihr, daß bey uns die Bifchöfe in der Confirmation es hun, und daß die „Perſon, welche den Backenſtreich bekoͤmmt, ihn, vielmehr, für eine Ehre, als für eine > Beleidigung hält, „Zugleich muͤſſet ihr geftehen, Daß ihr eine Beſtrafung verdienet habet, da vihr eine fo gefährliche Meynung,in Gegenwart fo.vieler wahrer Katholiken heraus gefager.>, & Durch diefe Gründe wurde er von feinem Unrechte uͤberzeugt 4), und verſprach, ſeinen Irrthum nach der Meſſe bey der Kirchthuͤre zu wiederrufen; und bekannte, daß das, mas er gethan, bloß in der Hitze, und nicht aus Ungehorſame gegen die Kirche geſchehen ſey. Als darauf bey Benedicten um Verzeihung gebethen, und ihm die Fuͤße gekuͤßt hatte, ward er wieder in die Gemeinſchaft aufgenommen. Zuletzt bezeugte er dem Grafen feine unterthü- Wge Erkenntlichkeit, und. bath ihn um Verzeihung, daß er ſich unterſtanden haͤtte, das olk in ſeinen Landen zu einenn Aufruhre zu verhetzen. — * r a) Wie es ſcheint ſo hatte ſich die Lehre des Hole OD) Dieſes war mehr, als unſer geiftliher Don ers unter den angeſehenen ———— Quixotte um ſie verdiente. rn 26) Man fehe die Unverkhämtheit diefer Bettler, d) Diefe elende Sopbifterey, hätte er fagen fols nd wod fie Ausſchweifungen fie unter dem Scheine Ten, fette ev den triftigen Gruůnden des Wahlherrn Sn Nehigipngeifens begehen · mn. "N entgegenanie mia nn i⸗— 36 gem. Reifebefehr. IV and. Ffff 16.87 Merolla. Eine verwe⸗ gene Predigt, Der. Graf 594 Reiſen nach Kongo und Angola, Der Leſer kann hieran den Stolz und die Ungerechtigkeit dieſer Herren. Geiſtlichen er⸗ kennen. Um die Comoͤdie vollſtandig zu machen, fo bielten fie dem Wahlherrn und ſeinen Bedienten eine Predigt, oder vielmehr im eigentlichen Verſtande eine Section „worinnen der Prediger fie unter andern Dingen vor dem Hochmuthe und der Unreinigkeit warnete, und fie mit Meerkatzen und Schweinen verglich. Wir wollen eine Probe von dieſer wohl⸗ ausgearbeiteten Rede geben, „Lucifer, der Fürft des $ichts, ward, weil ex fich von dem „Hochmuthe hatte beflecfen laffen, ſammt feinen Anhängern-gerades Weges in die Hölle ge „ſtuͤrzt. Kann es euch möglich zu ſeyn ſcheinen, daß ein fo reiner und friedfamer Ort die Hoch” „müthigen und Unreinen aufnehmen foll?.. Einige unter euch find wie eure Makkakos, oder „die Meerkagen bey uns, die alles, was fie geſtohlen haben, bey ſich behalten, und ſich „eher felbft fangen und umbringen, als ihre Beute- fahren laſſen. So verfehlucken au „die unteinen Schweine ihren Unflath, und fragen nichts nach der Reinigung... e), Hat jemand dergleichen Sectionen mehr noͤthig, als die Mifftonavien ſelbſt? die es, wie ihr gan⸗ zes Betragen ausweiſt, fo-viel Stolz, Uebermuth und Halsſtarrigkeit, gegen alle Bew munft und Billigkeit, an den Tag geleget haben. Es folget noch ein ander Beyſpiel. In der Nacht, da der Graf zum andern male in ben Bann gethan worden war, ſtieß void Vann feinen Gemahlin eine Ohnmacht zu, welche deshalber den Berfaffer durch ihren Sohn zu gethan. ſich bitten ließ. Er kam, und brachte einen andern Eapuciner, Stephan von Romandı mit, welcher einige Kenntniß in der Arzneykunſt hatte, und fie bald wieder Herftellte, Diele Frau war, wie es’ ſcheint, fehr andächtig, und pflegee den Miffionarien öfters, wenn fit mit dem Örafen im Misverjtändniffe waren, Erfrifchungen an Pomeranzen, Citronen, un® dergleichen zuzufchicken, Als der Graf die Höflichkeit, die fie feiner Gemahlinn bezeugten, von ferne bemerkte: fo fehien er einen großen Gefallen darüber zuhaben. Der Berfaffer, det ihn bey diefer guten Gefinnung zu halten gedachte, gieng zu ihm, und Bath, er möchte das / was vorgegangen twäre, entfchuldigen, weil die Pflicht feines Amtes ihn dazu genoͤthiget . Zugleich kuͤndigte er ihm an, "daß wenn er nur feinen Neigungen fhlechterdings folgen wollte, fo müßte er ein Heide feyn, und verdiente den Namen eines Chriften nicht; et möchte fich Daher lieber wer Zucht der Kirche unterwerfen. Hernach fuchte ihn der Miſſio⸗ narius um feiner Hitze und feinem Unmillen zuvor zu kommen, den er fonft bey vergleiche Verweiſen blicken ließ, durch die Erinnerung zu befänftigen, wie er fein geben zu feinem Beften in Gefahr dahin gegeben f), und ivie er außer allem Zweifel gegen ihn, als feinen seitlichen Muͤndel, eine befondere Zuneigung hegen müßte, WVon der Mitte der Faften bis zum Pfingften, war der Graf nicht innerhalb der Kirch” thären gekommen, außer einige mal ingeheim, und gemeiniglich in großer Entfernung . Am Abende vor Himmelfahrt ſchickte er zum Merolla, und bath ihn um Losſprechung Bedingun⸗ gen zur Aus⸗ vhnung. Er wuͤrde ſich — haben willig finden laſſen: allein Benedict widerſette fich ihm, und ſtellte vor, es ſey keinesweges rachſam, ihn eher wieder in ihre Gemeinfchaft aufzunehmen/ als bis die Holländer den Anker gelichtet und abgefahren wären, "Am Pfingftfonntage ſchickte er nochmals zu ihm, und ließ ihm melden, daß feine Unterthanen, wenn fie ihn ni wie zuvor in der Kirche fähen, vermuͤthlich einen Aufſtand erregen würden. Diefen abzu⸗ wenden erböthe er fich, alles einzugehen, was Merolla verlangte, wenn er ibn * 7 — | | Br 0) Merolla auf der Saaften Sinn N meynet, da er in fein Sand gekommen. nebſt Beſchreibung Diefer Lander XBuch TI Cap. 595 ſprechen wollte. Der Capuciner, der ſich in dieſe Neigung des Grafen zum Nachgeben zu ſchicken wüßte, ließ ihm antworten: er ſollte den folgenden Morgen bey der andern Meſſe im Trauerhabite als ein Bußfertiger erſcheinen, und alle Wahlherren, und die zweene Haupt⸗ leute, den General und den großen Hauptmann mitbringen, Wie ich es befohlen hatte, ſaget dev frohlockende Miſſionarius ſo geſchah es. m Als fie alle beyſammen waren: ſo redete er den Grafen an, und ſtellte ihm vor, was für Schaden er den Seelen feiner Unterthanen tHun könnte, wenn er fie veranlaßte, mit den Kegern umzugehen. . Er führte ihm auch die neulichen Vergehungen der Engländer zu Ge⸗ Müche, Als der Graf dieſes und vieles andere angehört hatte, legte er und alfe die übrigen einen Eid auf dem Mepbuche ab, daß fie, eher fterben, als ein’ englifches Schiff fernerhin in ihre Häfen kommen laffen wollten; welches Berfprechen von der Zeit an auf Das genaueſte erfüller worden. Die dem Grafen auferlegte Buße wat, daß er durch ſeine Macht drey⸗ hundert von denenjenigen, die In unrechtmaͤßiger Ehe lebten, „zur Heirath zwingen ſollte. Er gieng dieſen Antrag willig ein, und hielt darauf in großer Pracht und mit durchgaͤngi⸗ ger Freude ſeinen Einzug in die Kirche, und gab von der Zeit an nicht das geringſte Aergerniß mehr. Der ausgeſohnte Graf vollbrachte nicht nur, was ihm mar auferlegt worden, ſondern brachte es fo weit, daß ſogar vierhundert in den Eheſtand traten, Benedict glaubte, daß Andere durch fein Beyſpiel bekehrt werden möchten, und reifete in dem Lande herum, und 1687 Merolla. {er} überredere, wenn wir dem Verfaffer glauben, binnen weniger denn ſechs Wochen, auf Ab ans ſechshundert Perfonen zum Eheftande. Weil aber diefes eine ſehr muͤhſame Arbeit war! fozog fie ihm einen heftigen Anfall von einem Magenframpfe zu, als er noch zwo Tagereifen von Haufe entfernet war, welche Krankheit ihn bald gar wegraffte g)- Hier naͤchſt hemmte die Kranfpeit des Verfaſſers allen fernern Fortgang P). u ————— Ya Es wird nicht unbienlich feyn, bier eine Erzählung von einem Streite beyzuftigen, ‚welcher fih in dem vierten Jahre der Miffion des Verfaffers unter den Negern aͤußerte. Die Sache kam darauf an. Der Generalcapitain, des Grafen Bruders Sohn, zerfiel mit einem andern Vetter deſſelben von feiner Schweſter Seite. Als ſie einander wechſels⸗ weiſe durch Schimpfworte aufgebracht hatten, warf der letztere den erſten zu Boden, und gab ihm derbe Fauftfchläge, welches jedoch niemand. ſah. Als der leidende Theil, ſich hiet⸗ über bey dem Grafen bekfagte: ſo gab ihm biefer zur Autwort: was fuͤr ein Urtheil it ich zwifchen euch beyden fprechen, da ihr fo nahe verwandt ſeyd? Der General⸗ capitain, der ſchon einmal zuvor auf gleiche Art von dem Bruder der Graͤfinn befhimpft worden war, verfeßte in der Hitze; was voilf eure Krcellens daß ich auch diefen Schimpf verſchmerzen ſoll? Nein, es ſteht nicht in meiner Gewalt, und ich will meinen Seinden zeigen, daß ich nicht ſo ſehr zu verachten bin. Darauf gieng er fort, und griff nebit feinen Brüdern zum Waffen, und fchlug Laͤrmen, womit ex Die an⸗ dern beyden Bettern bes Örafen zum Treffen berausforderte, Da fie aber nichrim Stande Zank unter den Großen Maren, ohne den Beyſtand der Truppen ihres Oheims, die fich bereits für den Generale. : capitain erklärt hatten, gegen ihn zu erfcheinen? fo ließen fie fich ganz und gar nicht blicken. »» FIRE Wenn * — wei it der heilige Antonius DW Sat — Si 0 ungen befier. * 590 REEL Anaslayı 3 1687. Wenn die Schwarzen Privaszroiftigfeiten unter fih haben; fo machen fie diefelben nicht Merolla. durch einen einfachen Zweykampf aus; fondern ein jeder bringe fo viel von feinen Freunden - zufanmen, als er kann, die gegen einander anziehen, und eben fo wie in den Kriegen mil —— ihren Nachbarn von den Worten zu den Schlaͤgen kommen. Bald hernach begaben ſich zweene Wahlherren, von denen einer Mani Engrella des Grafen Vetter war, zu dem Generalcapitain, um ihn zu beſaͤnftigen. Sie fanden ihn majeſtaͤtiſch unter einem Sor nenſchirme, gleich als unter einem Thronhimmel, fisen; und da fie zu Ihm kamen, empfing er ſie mit der hochmuͤthigen Anrede: Wer Luft hat, mir mir zu reden, der mag dazu auf die Hide niederfallen. Als die Wahlherren diefes nicht thun wollten, indem dieſes eben fo viel gewefen wäre, als ob fie ihn für den Grafen erfannt hätten: fo forang der General in der ige auf, machte Anftalt zu einer Empörung, und marſchirte mir feinen Anhängern zwo Tagereifen welt von der Stadt. Seine drey Brüder begaben fich ohne Verzug in feine Statthalterſchaft, welches ein Sand wär, das der Graf ihm zur Erkennt— lichkeit gegeben, als er einen gefährlichen Rebellen unterdrückt hatte, welcher ſich den Titel, Herzog von Samba und Sogno, anmafte, Er ſelbſt war im Begriffe, ihnen nachzt* folgen, und es würde zu niche geringem Machtbeile des Grafens gervefen feyn, wenn er eb gethan hätte. Er führte verfchiedene Fleine Feldftücke, dreyhundere Slinten, dreyßig Ton⸗ nen Pulver, und eine große Menge von Bogen, Pfeilen, und anderm Gewehre, und feht viele Lebensmittel bey ſich. Die Miffionarien legten fich auf folgende Art ins Mittel d) Merolla uͤer · Am Tage aller Heiligen kam der Graf ganz beftürze zu dem Verfaffer, und erzählte nimmt die as. für ein Aufruhr wider ihn Ducch die Familie der Baretti erregt würde, YYTero Bemähung, erboth ſich, zu dem Generalcapitain zu gehen, und alles, was in feinem Vermoͤgen ſtuͤnde anzuwenden, um die Unruhe zu ſtillen. Er begab ſich auch wirklich in feinem Netze auf die Reiſe. Cr war aber nicht über drey ober vier Fleine Meilen weit-gefommen, ‚als if eine Soldatenwache anhielt, und ihm andeutete, er ſollte nicht weiter gehen. Als er dem unerachtet fort wollte, fiel der Anführer auf die Knie und hielt ihn auf. Weil die Schwar⸗ in diefer Stellung allezeit mit ihren Prieftern und großen Herren zu reben pflegen: [0 Bi es unfer Capuciner für eine Ehrenbezeugung, und wollte fich immer weiter fragen laſſen · Hein der Soldate legte die Kolbe von feiner Muskete auf die Achſel, und wollte auf ihn Feuer geben. Darauf kehrte der Mifftoharius um, und gab einem von den Sedaren ei Feines Crucifix, daß er es dem Generalcapitain als ein Merfmaal überbringen follte,, er hätte zu Ihm formen und mit ihm fprechen wollen. Daraufnahm er einen andern Wer und langte noch vor Mitternacht zu Khitombo an, wo Mani Khitombo k) fih 69 ihm melden ließ. Der demüchige Mönch gab zur Antwort, wenn er fich als feinen gehot⸗ ‚famen geiftlichen Sohn bezeigen wollte: fo möchte er bleiben, wo er wäre, Bisfernere Ma richt von dem Grafen einliefe. Zugleich bath er, daß die Briefe, die er in diefer Angel® genheit fhreiben würde, nicht aufgefangen werden möchten, und zu defto befferer Unter⸗ ſcheidung follten diefelben auf einer Stange in der Höhe getragen werden. ihn zu ſtillen · ¶ Indem er auf Antwort von dem Grafen wartete, ließ Mani Khitombo ihm melde, er wuͤrde ihm in allem, weswegen er gekommen waͤre, zu Willen ſeyn, ohne daß er BR E j a ;) Merollas Neife auf der 645ſten Seite. ht die Sache der Kirht k) Diefes war der Öeneralcapitein. m € — hätte ex nich 4 daraus nebſt Beſchreibung diefer Linder. Xl Buch III Cap. 507 halber in das Lager bemuhen duͤrfte. Weiler Feine Urſache mehr hatte, fich länger zu 1687 itombo zu verweilen: fo kehrte er nach Sogno zurück, und befahl des Morgens nad) Merolla. feiner Ankunft feinem Dollmetſcher, zu dem Grafen zu geben, und ihm Das, was er gethan ätte, zu hinterbringen. Es fam aber derfelbe feinem Befehle nicht nach, ob er fich gleich darzu millig bezeigte, weil er fich fürchtete, in Ungnade zu fallen, Denn bie Schwarzen Pflegen fehr öfters Das, was die Dollmetſcher ihnen fagen, in Verdacht zu ziehen, wenn nicht ein Priefter dabeh iſt, ber ihre Ausfage befräftiget; und manchmal find dergleichen Bothen auf bloßen Argwohn gefangen gefegt und beftraft worden. Er gieng deshalber felbft Hin, und benachrichtigte den Grafen von allem, mas vorgegangen War, Er jchien ſich dadurch ziemlicher maßen zufrieden zu geben: doch verlangte er die Urfache zu wiſſen, warum er den General nicht in den Bann gethan hätte, ber fo frevelhaft Die Waffen wider inen Herrn ergriffen ? und daß er ihm fagen möchte, was ein fo großer Sünder für Strafe verdiente, Auf bie erite Frage antwortete Wierolla, eu hätte ihn aus zwoen Urſachen nicht in den Bann thun fönnenz erfklich, weil er fich nicht wider die Kirche empört 7), und zwey⸗ tens, weil ex feinen Borftellungen Gehör gegeben. Bey der andern Frage Des. Grafen merkte er, daß fie nicht ohne Abficht, und aus Staatslift gefehähe; denn hätte er den Ver⸗ faſſer dahin gebracht, daß er den General fuͤr einen Aufruͤhrer erkannt hätte: ſo wuͤrde er ihn haben in das Gefaͤngniß werfen und hinrichten laſſen. Er entgieng aber dieſem Fall⸗ ſtricke, indem er feine Abſichten voraus ſah, und feiner Ercelleng im Scherze antwortete: er wollte den Fleinen Knaben zu ihm ſchicken, (einen jungen in dem Kiofter auferzogenen Menfchen) welchen der Graf fehr liebte, der möchte ihm fein Gutachten darüber. ſagen. iefeg erregte ein Gelächter unter den Anmefenden, und der Berfaffer war nicht wenig froh, daß er einer fo gefährlichen Frage entgangen war m). Am dritten oder vierten Tage hernach erfihien der, Statthalter von Khiova, des Gras Bringt es fen ältefter Sohn, mit einem ſtarken Heere im Felde, welches er zu feines Vaters Ber- zu Stande, theidigung aufgebracht hatte. Diefer Mann war im Anfange ungemein höflic) und freund: lich, er bezeigte ſich aber bald hernach fehr hochmuͤthig. Der Generalcapitain hatte nur allein mit feinen drey Brüdern zu erfiheinen verfprochen: er Fam aber, man weis nicht aus was für Urſachen, mit feinem ganzen Heere vor die Kirche, im Gefichte des Yani von Khiova, und erwartete dafelbft, daß der Graf zu ihm Fom- ‚men und ihn wieder zu Gnaden aufnehmen möchte, Als Merolla die Menge des Volks ſah, konnte er fich nicht vorftellen, was für einen Ausgang diefe Zufammenkunft nehmen möchte, Er fagtedem andern Sohne des Grafen, der gleich dazumal in dem Klofter wars Nach feinen Gedanken würde fein Vater gar nicht wohl thun, wenn er in diefen Unftänden den geringften Zorn blichen lief. Er antwortete; Die Art einen zu empfangen, der auf folche Weiſe um Verzeibung bäthe, wäre, daß man mit der Rugel in dem Munde time, und die Slinte fertig hielte, fie damit zu laden. Nicht fo fehnell, Herr, verfegte der Miffionarius, vielleicht kann ich ein Mittel arwider finden. Darauf gieng er zu dem Serretär des Generalcapitains, ber unter allen Brüdern peffelben der verfländigfte und vorfichtigfte war, und fagte ihm feine Gedanfen + öfff3 —— von daran machen koͤnnen, teie die Paͤbſte oͤſters bey m) Merollas Keife auf der 646ften Seite, geringern Dingen gethan. 1687 Merolla. Die Sache koͤmmt zur Nichtigkeit, Eine laͤcher⸗ liche Ge⸗ ſchichte. 598 RReiſen nach Kongo And Angola, von dem feindlichen Anſehen einer ſo großen Anzahl Leute. Die Antwort deſſelben wart ſie ſollten alle aus einander nach ihren Haͤuſern gehen, welches noch ſelbigen Tag gefhad- Als er dem Grafen von diefem allem unverzüglich Nachricht ertheilt: fo fegte derſelbe den vier Brüdern den folgenden Morgen an, da fie vor ihm ohne alles Gefolge erfcheinen follten, Sie fanden ſich auch wirklich ein; und da drey lederne Stühle vor die Kirche gefegt waren, einer für den Grafen, einer für mich, faget der Verfaſſer »), und der dritte für den Ge neralcapitain, fo feste fi der Graf, nach feiner gewöhnlichen demuͤthigen Art, zur linken Hand. Mach einem Furzen Stillſchweigen machte der Generalcapitain drey tiefe Verbeu⸗ gungen vor dem Grafen, erkannte in Demuth fein Vergeben, und erhielt Verzeihung · Als dieſes geſchehen war, ſtund der Graf auf, ſchuͤttelte den Kopf vor Unwillen ‚und be zeugte, Daß ihm das gefchehene nicht allzunohlgefiele, Darauf wandte er fich an den Me rolla, und ſagte: Verlanget ihr noch etwas mehr von mir, Vater! ift euch num? mehr genug gefchehen, feyd ihr vergnuͤgt? Darauf gieng er in einer gewiſſen Hihe fort, und es koſtete nicht wenig Mühe, ehe er fowweit zu bringen war, daß er den General capitain, den Secretär, und die andern Sieutenante in ihre Aemter wieder einfeßte, Ueber⸗ Diefes bediente fich der Graf diefer Gelegenheit, verfchichene Manis von ihren Statthab⸗ terfehaften abzufegen, die dem Generalcapitaine angehangen, und vornehmlich diejenk gen, welche am nächften bey feiner Banza etwas zu befehlen hatten, und ernannte lauter folche Leute an ihre Stellen, zu denen er das meilte Vertrauen hatte, und beſchnitt auf ſolche Art allmählich) feine übermäßige Macht. Nach diefer Erzählung, welche dem Zuftande und den Gebräuchen diefes Sandes einige? che giebt, befchließt der Verfaſſer den erften Theil feines Buchs mit zwoen oder dreyen ſo unwahrſcheinlichen Geſchichten, daß niemand als ſeines Gleichen ſich unterſtehen wird, ſolch Vorgeben öffentlich zu erzählen. Die erſte betrifft einen füderlichen Soldaten, det, nachdem ihm fein Bater vielfältig zugeredet, um feiner verdrießlichen Ermahnungen 168 zu werden, mit einer Piftole nad) ihm gefchoffen. Die Kugel aber, welche die Stirn des Baters getroffen, fey an ſtatt bineinzugehen, auf die Stirn des Sohns zurückgefprungelh und babe ihn heftig verwundet. . Diefer ſey hierauf in eine Kirche geflüchter: weil er aber auch da die verdiente Strafe gefürchtet: fo habe er fich zu Soanda auf ein hollaͤndiſches nach Sogno fahrendes Schiff begeben, um in das Königreich foango und von daraus nach Eu⸗ ropa zu gehen. Da ihn aber die Holländer. nicht aufgenommen: fo fen er auf dem Borgebirge Padron, bey der Mündung des Fluffes Zeire, von allen Menfchen verlaffen zutuckge⸗ blieben. Der Verfaffer fah ihn, als er zu Waffer in das Königreich Angoy 0) giengr da er flatf des Stabes feinen Degen in der Hand trug. , Er ſchrie den Bootsleuten zu, Die ‚aber einem entlaufenen Soldaten nicht zu Huͤlfe kommen mochten. Es kann, wie mich deucht / ‚nichts ſo außerordentlich ſeyn, als daß eine Kugel mit ſoviel Gewalt abpralfen fol, daß fe noch einen andern verwunden Fan, Doch wie der Berfaffer faget, war das merkwuͤrdigſte bey diefer Sache, daß die Aerſte die Wunde niemals heilen konnten, und das Fleiſch Dat” an beftändig wund blieb, als ein Brandmaal auf feinem Gefichte für ein fo barbariſches Vornehmen. Ueberhaupt vermuthen wir, daß der Leſer es noch in Zweifel ziehen werde, Die ob der Laye oder der Mönch die haͤrteſte Stirn gehabt p), x) Warum-Eonnte er ſich nicht voran ſetzen ? 560) Angoſi in dem Originale. Die Demuth des Grafen war Fein Beyſpiel für ihn. p) Merolla auf der Seite. nebſt Beſchreibung diefer Linder. XL Buch II Cap. 599 Die andere Gefchichte iſt von einem Menfihen, ber von einem Miffionarioröfters er· 1687 mahnet worden, feine gottlofe Sebensart fahren zu laſſen, der aber nur uͤber ihn gefpottet AFerolla. abe, Allein als er einmal mit zweenen Gefährten über einen Fluß gegangen: ſo ſey er Eine andere von einer unſichtbaren Hand in die Luft gefuͤhret worden. Einer von feinen Gefährten, große Luͤgen. der ihn noch bey den Füßen Halten wollen, habe eine folche Maulſchelle darüber wegbekom⸗ men, daß er in das Boot geſunken, und dev Boͤſewicht ſey memals wieder geſehen worden. Der Verfaſſer ſaget, daß die Zeugen, die dieſes als eine geſchehene Sache erzaͤhlet, noch jetzt, da er ſchriebe/ am Leben waͤren. Es wäre aber eben fo gut; wenn ſie gleich todt waͤren, da fie niche anders, als in Kongo zufprechen find, wo, wie er weis, niemand hingehen und nach» fragen wird, Zuletzt erwaͤhnet er. einige ſeltſame Geburten, als von einem Rinde, das mit einem Bar— Wunderbare ‚te ind allen feinen Zähnen in die Welt gefommenz von einem ſchwarzen und einem weißen Geburten, Kinde, die auf einmal gebopren worden; und von einem weißen Kinde, welches eine ſchwarze Fran an das Licht gebracht hat 9). 1 Der IV Abſchnitt. Des Verfaſſers Reife in das Koͤnigreich Kakongo. Der Verfaſſer wird krank; nach Kakongo abge⸗go. Er reiſet dahin. Jnſel Bona und ihre ſchiekt. Bomanfoy die Hauptſtadt. Cs Einwohner. Aufnahme des Verfaſſers. Sei⸗ kommen mehr Miffienarien an, Merella fer ne Speifen find vergiftet, und feine Neife wird gelt nad) Angoys koͤmmt in den Hafen Ka— gehemmt. Ein geiziger Fürft wird durch einen yinda; meldet fich bey dem Könige. Mir: Priefter überliftet. Kin Miſſionarius toird von Eungen der Verfolgung. Abfichten des Mer: dem Generalvicnrius vergiftet. Die Bosheit faſſers. Vorhaben des Gomez wird von ihm eines andern Geiſtlichen. zunichte gemacht. Brief des Königs-von Konz : — —5 andern Jahre ſeiner Miſſion uͤberfiel den Verfaſſer ein heftiges Fieber, welches Der Verfaß ihn faft an die Pforten des Todes brachte. Die Arzeney, deren ſich die Europäer bier fer wird in diefen Fällen bedienen, it, daß fie fich faft all ihr Blut aus den Adern abzapfen laflen, — und den Berluſt durch die Speifen des Landes erſetzen. Wenn fie am Leben bleiben: fo iſt die Cur ſchwer, und die Geneſung erfolgt ſpaͤte. Denn es geben Tage und Monate hin, ehe fich der eib an die ungewöhnlichen Speifen gewöhnt, und die völlige Wiederherftellungber _ Geſundheit ift ein Werk von zweyen bis dreyen Jahren , mit beftändiger Mühe und Aufmerf- ſamkeit. Zu deffen Bekräftigung mag der Sefer den Cavaszi von Montecucullo nach⸗ ſchlagen, der in feiner Befchreibung von Kongo öfters davon redet a), Da er fo unter der Ungewißheit lag, ob erieben oder fterben würde: fo kam ein Abgeord⸗ nach Kakon⸗ neter des Königs von Kakongo zu ihm, der ihm fehrieb, wie er und fein ganzes Neich ge: Ber Neige wären, den römifchen Glauben anzunehntenz er möchte ſich daher in aller Eil zu ihm JO: verfügen. Dent der Graf von Sogno hatte feine Schweſter an diefen König unfer der Bedingung verheiratbet, Daß er ein Chriſt werden follte, Merolla entſchuldigte ſich bey hm wegen ſeines uͤbeln Zuſtandes, und meldete, daß auch kein anderer Miſſionarius in den Landen des Grafen wäre; er wollte aber fein Verlangen, fo bald es möglich wäre, erfüllen, Er bath zugleich Seine Majeſtaͤt, daß dem Statthalter von der Inſel Zairakakongo, auf —4 3* dem D Merollas Reiſe auf der 648 Seite. #). Siehe J Bucha.d.i46 S.u. 3 Vuch 0, 300 1687 Merolla. Bomanfoy die Haupt⸗ ffadt, Es kommen mehr Miffie: Natienam. Merolla fer gelt nad) Angoy. 600 Reiſen nach Kongo und Angola, auf dem Fluſſe Zaire, der Befehl gegeben werden möchte, wie der Rönig dem Grafen ver fprochen hätte, daß er von einem feiner Dollmerfcher ein Kreuz daſelbſt aufrichten laſſen, und Br y ihm einen Dre unter feiner Herrfchaft, zu Erbauung einer Kirche, anweiſen möchte 6). | Alles diefes ward ihm ohne Verzug zugeftanden ; und da bald hernach ein Mißiona⸗ rius anfam, fo trat derfelbe fogleich Die Reife an, um das Werk der Bekehrung zu unter? nehmen. Da er aber nad) Bomankoy, der Hauptftadt des Königreichs Angoy, 4 der Nordfeite des Zaire, kam: fo hörte er, daß der alte König verftorben fey, und daß ein neuer erwaͤhlt worden, weswegen er unverzüglich nach Haufe zurückkehrte, und auf der Reife andere Millionen auf denen zu Sogno gehörigen Inſeln abwartere. Er hielt nicht für undienlich, auf der Inſel Zairakakongo einzufprechen, um die Neigungen diefes Volks zu erforſchen. Und als er ein Kreuz unter ihnen aufgerichtet ſah: fo nahm er daher Gr Tegenheit, fie zu fragen , ob fie Chriften werden wollten? Die Befehlshaber antworteten: fie Eönnten, ohne Verordnung von dem neuen Könige, feine neuen Gefege einführen. Wenn es aber diefer für genehm bielte: fo wären fie zu Annehmung des Chriftenthums bereit, Es fanden fich einige unter ihnen, die hoͤhniſch fagten : wenn wir Frank find, fo foll uns gewiß⸗ lich das Holz 7— Kreuzes geſund machen, Dieſes redeten fie, wie der Verfaſſer ver⸗ muthet, auf Anſtiften der Schwarzkünftler e), die mehr als zu wohl wußten, daß fie, ſo bald als das Chriſtenthum hier eingeführe wäre, verfolgt werden würden, und Deshalber für rathfam erachteten, fich ihm zu widerfegen 2), Da der Mißionarius die Fruchtloſig⸗ keit feiner Benühung inne ward: fo verließ er dieſe Eylaͤnder, bis auf eine günftigere Ge⸗ legenheit. Der Graf aber beſchloß, fie zu Vollziehung der Befehle ihres vorigen Könige mit Gewalt zu zwingen, und gieng deswegen mit einem Kriegsheere zu Felde. Gegen das Ende von dem fünften Jahre der Miffton des Verfaffers, kamen Andreas: von Pavia, der zum Superior an die Stelle des Berfaffers ernannt worden, und Angelo Franciſco von Milano, zweene Meylanıder, nebit einem Sayenbruder, Julio von Grſa in dem Klofter an. Als der Verfaſſer, vermittelft der Erfrifchungen, die fie aus Europt mitgebracht hatten, feine Kräfte wieder erlangte: fo enefchloß er fich, eiligft auf feine Mis⸗ fion abzureiſen: er wußte aber nicht allzuwohl, wohin er gehen follte, Es war Feine groß Hoffnung, daß das Werk zu Khiovakhianza gut von ſtatten gehen follte, weil die Ei wohner feit vielen Jahren Feinen Priefter zu ſehen befommen, und ihm ſehr verächtlich be gegnet hatten. Er reiſete von Sogno dahin ab, welches vier oder fünf Tagereiſen davon liegt / und da er aus dieſer Urſache ſchlecht empfangen wurde, ſo richtete er wenig oder gar nichts Gu⸗ tes aus. Da er ſich uͤber dieſes die Freyheit genommen, etwas weniges von Talch zu neh⸗ men, der in dieſem Sande ſehr haͤufig ft fo ward er nad) andern ſchlechten Begegniffen I das Gefaͤngniß geworfen, und endlich, wie der Verfaſſer davor haͤlt, mehr aus Geiz, als Barmherzigkeit oder Gerechtigkeit, wieder losgelaſſen ıe), *9 Dieſem ungeachtet ließ Merolla ſich doch uͤberreden, weiter zu reiſen und hatte ih zu diefem Ende, wiewohl mic einiger Mühe, Dollmerfcher von fehr gutem Stande verſchafft— als den Sogn des Grafen Don Stephan, nebft dem Secretär und feinem Bruder, — by Merolla auf der 549 Sein. zu widerſetzen. Hier wollen die roͤmiſchen Prieſt c) Oder Prieſter des Landes. vielleicht ihren Verfolgungsgeiſt verleugnen, ber’ a) Ss der That eine ſehr gute Wrfache, ſich ihr nebſt Beſchreibung diefer Linder, XI Buch III Cap. 601 beyde Vettern des Grafen waren, und deren ſchon fonft Errähnung gefhehen iſt. Dae 1687 Aber merkte, daß der Graf es nicht gern ſah, wenn fie alle zufammen reifeten: fo verans Merolla. derte er fein Vorhaben, und gieng nad) Angoy zu Schiffe, in der Abſicht, von bar aus nach Kakongo zu gehen, da unterbeffen ein tandsfind von Sogno von guten Gaben, das von Fugend auf in dem Klofter erzogen worden, nad) Khiovakhianza abgieng, und da: ſelbſt Binnen wenig Tagen über fünftaufend Kinder taufte. Als er dafelbft eine Zeitlang ai erhielt er auf Vorbitte der Miffionarien ein Canonicat an der bifchöflichen Kirche zu Loanda. Als Rexolla bey dem Grafen Abſchied nahm: fo ſagte ihm derſelbe, er Eönnte ihm we⸗ Koͤmmt ‚gen feiner fchleunigen Abreife weiter mit nichts dienen , als mit einem Paar Ziegen und * — einigen Hülfenfrüchten. Der Verfaſſer gieng zu Schiffe, und der erſte Hafen, in welchen J er einlief, war Rapinda, in dem Königreiche Angoy, wo die Portugiefen und Holländer Jahr aus Jahr ein Handlung treiben. Daſelbſt fonnte er mit aller feiner Mübe nur eine einzige Frau befehren, der das Bildniß der Jungfrau Maria fowohl gefiel, daß fie nad) ihrer Arc von Andacht die Hände zufammen fhlug und ausrief: Eguandi Ziambiebuns gu magorti benfhi benkhi! das ift: das ift die Mutter Gottes, o! wie ſchoͤn iſt ſie! darauf fiel fie auf die Knie und bethete fie an, Dieſes Bezeugen von Andacht, ev hätte fagen ſollen, Gögendienft, an einem fo unwiſſenden Volke, ruͤhrte den Verfaſſer fo fehr, daß ihm die Yugen vor Freude übergiengen f)- Als er eine Zeitlang zu Rapinda geblieben, fagte ihm der Mafüukka, er hätte Befehl don dem Könige von Kongo, ihm alle Eapucinermönche, die in Diefe Gegend kaͤmen, zus zuſchicken. Der Berfaller fagte, daß er, da er von Sogno kaͤme, nicht müßte ‚ober wohl aufgenommen werden möchte. Der Mafukka antwortete, er wollte fehreiben, um den Willen des Königs darüber zu vernehmen, und rieth dem Merolla, ein gleiches zu thun. Diefer entfchloß fich eher darzu, als daß er zu dem Könige reifen wollte, deſſen Refidenz noch drey Tagereifen zu Waſſer und viere zu Sande entfernt war. Als ex nicht lange hernach in einem Hafen von Angoy vor Anker Fam, ſchickte er ei- Melderfih nen Brief an den König diefes Landes ab, morinnen er ihm feine Ankunft meldete. Er bey dem Koͤ⸗ lief denfelben durch zwo Perfonen überreichen, nämlich durch elnen Portugiefen Ferdinand "'* Goinez, dem er feines Geizes wegen nicht gänzlich traute ; der andere war ein Schwarzer und Anverwandter des erwähnten Königs. Dem legtern gab er ein Geſchenk an den Kö- nig mit, welches eine Krone von Kryftall war, und eine andere von blauem Glaſe an die öniginn. Dieſes Gefchenf ward von dem Könige fo wohl aufgenommen, Daß er es als ein Zeichen feines Wohlgefallens auf den Kopf feste, und feine Gemahlinn mit ihrer Krone ein gleiches thun ließ. Die Anweſenden geriethen in nicht geringe Verwunderung darüber, indem fie ein Gefeg unter fich Haben, welches dem Könige unterfaget, etwas, das von den Weißen herkoͤmmt, zu fragen; und diefes Gefeg nennen fie Kheſilla g). Er ließ darauf die Ueberbringer mit aller erfinnlichen Höflichkeit bewirthen, und fchickte fie nach acht Ta gen mit einem Briefe an den Miffionär zuruͤck. Er dankte ihm in demfelben für fein guͤti⸗ ges Vorhaben, und verfprad) ihm eine anftändige Aufnahme, und rieth ihm, einen * portu⸗ ausw ich, wie man ſieht, eine Ehre FI) Merolla auf der 551 Seite. er * —— ges. ; ) Im Originale: Epegilla. ©) Wierolla auf der 658 Seite. Allgem, Reifebefehr. IV Band. 6999 ba Reifen nach Kongo und Angola, 1687 pörtugiefifhen Kaufmann zu feinem, Wegweifer mit einigen betraͤchtlichen Waaren mitzu⸗ Merolle. bringen, um dem Volke zu gefalfen. j Wirkungen Einige Jahre zuvor hatte ſich ein König von Angoy von einem Geiftlichen taufen, der Verfol⸗ and nachher den Befehl Fund ehun laffen, daß binnen einer gemwiffen Zeie alle Schwarz‘ gung, kuͤnſtler aus feinen Landen entweichen, oder den Tod zu gewarten haben follten. Diele flifteten einen Aufruhr wider ihn unter feinen Unterthanen an, daß fie in der Raſerey mit Gewehre zu dem Pallafie des Königs liefen, und ihren König belagern wollten. Der König erhielt noch in Zeiten von ihren Bewegungen Nachricht, und flüchtete in gro⸗ fer Eil zu einem feiner Söhne, der dazumal ein Statthalter eines angränzenden Gebierhed war, indem er ſich nirgends für fo ficher achtete, als unter dem Schußedesjenigen, der ihm fein Wefen zu danken hatte. Als der Sohn feinen Vater von feinen aufrührifchen Unter thanen hitzig verfolgen fah: fo lieferte er ihn entweder aus Furcht vor dem Tode, oder aus einer politifchen Urfache in ihre Hände Was konnte der bedrängte Vater bey ſolchen Umſtaͤnden anders chun, ſaget der Verfaſſer, als daß er zu dem Erucifire feine Zuflucht nahm, welches er allezeit bey ſich trug. Er kuͤßte es über und über und ſchrie: Wenn ich durch die Derrätherey eines Sohnes fterben muß, follte ich nicht eben diefes um meines Erloͤſers willen thun, der für mich verrathen wor? den und geftorben iſt. Ja, wenn ic) raufend Leben hätte, fo wollte ich fie alle für ibn bingeben 5), Nach) diefen Worten druͤckte er das Kreuz in feine Arme, und füßte es und reichte feinen Kopf dem Henkersfchwerdte dar. Sein ungefreuer Sohn blieb nicht lange ungeftraft &); denn er Fam bald hernach elend um, nachdem er von feiner ‚ Stattdalterfchaft abgefegt worden. Eben diefes twiederfuhr den ruchlofen aufrührifchen Vetter des Königs von Loango, welcher auf gleiche Weife, durch einen ruͤhmlichen Tod, 1 feinen Geift wegen feiner Bemühungen aufgab, den Glauben in feinen Landen fortzu⸗ pflanzen k), — Abſichten des R Eine von den Urfachen, warum der Berfaifer nach Rakongo gieng, war, um bei Verfaſſers. Leichnam des erften von diefen beyden Koͤnigen zu fehen, den das Bolk in feiner fonderlichen ; Ehrerbierhung zu halten fehien, ob er ihn gleich fehr hoch verehrte, Diefe unglückliche Be gebenheit hatte bey dem Könige zu Meroflas Zeiten einen folchen Eindruck gemacht, daß er gute Urfache hatte, eine Handlung mie Den Portugiefen, in der Hoffnung ihres Beyftandes, zu begehren. Unfer Miffionarius beftund vielleicht deshalber nicht fo gleich auf der Berfolgung der Zauberer und Schwarzfünftler, wie er Die Driefter nennet, in dieſem Königreiche, Doch hatte er ſich bey feiner Majeftät ausgebethen, um einen defto fiheren Grund der vömifchen Religion in feinen Landen zulegen, daß alle oder doc) die Vornehmſten von ihnen zu ihm fommen, und ihre Meynungen gegen ihn vertheidigen möchten; und wenn fie diefes ablehnt ten, fo würde er alsdann feine prieſterliche Kraft über ihre Zaubereyen ausüßen, und alle ihre Anſchlaͤge zu nichte machen. Diefer Mönch machte fich die Hoffnung, daß wi bie - in? 2) Merolla auf der 654 Seite. 5) Man fehe, wie fie diefes herumwenden, als “ ”) Bomes follte iht chen diefen Rath zuruͤck⸗ sb wegen der Verfolgung feiner Unterthanen zu fterben, fo viel wäre, als fein Leben für den Erloͤſer hingehen. Hd Man kann mit eben fo vielem Rechte fügen, der König fey für feine Thorheit beſtraft worden, %) Merollas Deife auf der 644 Seite, gegeben Haben, n) Diefen Brief hat der Verfaffer zu Ende feis ner Erzählung beygefügt. Er befteht aus bloßen Eomplimenten in einer geifklichen Schreibart, und da er in portugieſiſcher Sprache abgefaßt 2 ir nebſt Beſchreibung diefer Linder, XI Buch IT Cap. 603 Einführung feiner Religion ‚ in diefem Reiche Die Keger, das ift die Proteftanten, die bie- 1688 er handelten , in Furcht gejagt, und ihnen nicht weiter verftatter werben möchte, durch Merolla. den Hafen von Kapinda in das Königreich Loango zu reifen. N Bomes trieb ihn fehr heftig an, er möchte dem Könige von Kakongo zu wiſſen thun, aß, wenn es feiner Majeſtaͤt gefiele, ex als ein Kaufmann zu ihm kommen wollte, zu wel⸗ em Ende er ſich mit vielerley Arten von Waaren verſehen. Seine Abſicht war, ſeine aaren am Borde zu verkaufen, und alstann fortzuſegeln, ohne etwas auf dem Sande zu Iaffen, Die Negern aber wurden fein Borhaben inne, und fagten ihm, wenn er Luſt hätte, Sklaven in dieſem Sande zu erhandeln, fo müßte er alle feine Waaren erftlich ausfchiffen. Diefer ehrliche Mann, fager unfer ehrlicher Millionarius, gedachte, alle feine Schelmereyen Unter meinem Anſehen zu bemaͤnteln. Er hielt daher fuͤr rathſam, um fich aus dem Vers dachte zu ſehen, als ob er mit ihm eins wäre, mit dem Könige zu fprechen, der acht Eleine eilen davon feinen Gig hatte. * Gomez wollte ihn fehlechterdings begleiten. Die Reife fiel ihnen über die Maaße beſchwerlich. Von dem Meere aus, hatten fie einen ſehr fteilen erg hinaufzuflettern, welches den Verfaffer nöthigte, aus dem Netze zu fleigen, und zu uße zu gehen, Da er aber auf die legt vor großer Schwachheit in Ohnmacht fiel: fo ließ er fich wieder tragen, und ward mit großer Mühe den Berg binaufgefchleppt, i Als fie das Haus des Mafukka erreichten, ber ein Verwandter des Königs war, und wird von ihm eine kleine Meife weit von dem Hofe fich aufbiele, rief ihn Merolla bey Seite, und entdeckte zunichte ger ihm, was Gomez vorhatte. Er ſchien ſehr erzürnt zu ſeyn: er ließ ſich aber Durch Die Ber- en mitielung des Miffionarius befänftigen , der ihn darauf ernftlich befragte, ob er glaubte, dag Seine Majeftär fich kaufen laſſen würde, wenn er ſich nach der Banza begäbe, in wel- her derſelbe feinen Sig hätte? Cr erhielt zur Antwort: ja, ganz gewiß, wenn nämlich eine Handlung mie den Weißen errichtet würde, anders aber bey gegenwärtigen Umftanden nicht. Darauf trug ihm der Miftionarius auf, dem Könige zu melden, er würde nad) Lo⸗ anda abfegeln, um diefe Sache mit dem portugiefifchen Statthalter daſelbſt zu verabreden, und alsdann zuruͤckkommen, oder feinen Superior abfchiefen, um feinen Heren zu taufen, Darauf wendete er fich in Gegenwart des Mafukka an den Gomez, und bath ihn, feine Sachen zu Ende zu bringen, und dieſe atmen Leute nicht ferner zu hintergehen m), Es war auch derfelbe mit fechs Sklaven zufrieden, die er gegen feine Waaren vertaufchte, und nach dieſem machte er fich zur Abreife fertig. i , Gegen Abend Fam ein Abgeorönefer, mit fünf andern von dem Könige zu Kongo, an den Berfaffer, der ihn durch ein Schreiben erfuchte, um Gottes Willen zu ihm zu kommen, und ihn zu troͤſten, indem viele Jahre vorbey geftrichen wären, feit dem ex feinen Capuci⸗ ner in feinen Sanben gefehen, und feine Mutter Donna Porentians hätte verfchiedenes Zum Weiten der römifchen Religion mit ihm zu fprechen #). Der König ſchickte auch Gg882 zweene Vorhaben des Gomez Brief des Königs von Kongo. ſcheint er von einem Miffienarius dietirt zu ſeyn. te Auffchrift davon war: Dem febr ehrwuͤrdi⸗ gen Varer Vater Hieronymus von Sorento, apuciner und apoſtoliſchem Mi ſſionario, den Bott erhalte. Der Titel im Anfange hieß: Sebr ebrwärdiger Vater Und bey dem Schluſſe: vor, Ehrwuͤrden geiſtlicher Sohn, der Prinz von Kongo, Don Johann Emanuel Gritho, der auf den Koͤwen in dem Königreiche fei- nee Mutter tritt. Unten zur linken Hand ſtund: Lemba, den 22 Hornung 1688. Dieſer Brief, deſſen größter Nuhen auf das Datum ankömmt, - ſcheint vielmehr von dem Prinzen geſchrieben zu ſeyn, wie ex ſich ſelbſt nennet, als von dem Koͤnige, der f 604 Keifen nach Kongo und Angola, ı688 zweene Sflaven zum Gefchenfe mit, den einen für Werolls, und den andern fir den Merolla. Mafukka, wegen der ihm geleifteten Dienſte. Der fromme Capuciner wollte den feinl- gen anfänglich nicht annehmen. Indem er aber bebachte, daß der Mafukka, wenn er es nicht thaͤte, beyde an die Ketzer verkaufen wuͤrde: ſo ſchenkte er ihn dem Gomez gegen eine Flaſche Wein, zum Dienfte des Abendmahls, und andere kleine Sachen. Darauf beur⸗ laubte er fih von dem Mafukka von Kakongo, und erfuchte ihn, dem Könige, feinem Herrn, zu melden, daß er nach Loanda gegangen wäre, um dag, was feine Majeftär ande föhlen, auszurichten 0). Er befchenfte ihn mit allerhand Fleinen Sachen , die etwa fovieh als ein Sklave, am Werthe betrugen, damit er ſich deſtowilliger finden laffen möchte, ihn mit Lebensmitteln auf feine Reiſe zu verforgen. Er that es, und verfchaffte ihm auch no außer den Fongoifchen Schwarzen einige Neifegefährten, fo daß ihr Zug zufammen aus dreyzehn Perfonen beftund. Seine Reife Am zen März, im Jahre 1688, begaben fie fich“auf die Keife nach Kongo; und dahin. nachdem fie zwo Fleine Tagreifen zu Sande gethan, Famen fie in der Hansa von Boman ⸗ goyan, wo er von einem Freunde des Mafukka, einem höflichen Manne, und von dem Statthalter wohl empfangen wurde, welcher ihm ein Boot verfehaffte, um ven Fluß weiter hinauf zu fahren. Diefe Reife Fam ihm wegen der unmäßigen Hiße fo fauer art, daß er es Faum ausftehen fonnte. In der Macht mußte er am Sande auf dem feuchten Boden liegen, indem gleich Dazumal die Regenzeit war, wobey ihn die Müden, Melgos genannt, unauf hoͤrlich plagten, welche eher den Namen der Blutigel verdienten, indem fie, mo fie hinkamen, nicht eher nachließen, als bis fie abfielen und borften; aber er mußte auf dem Kahne in freyer $uft liegen bleiben, welches eine noch ärgere Plage if. Noch ſchlimmer war, daß der Diener des Mafukka, der fein Geld in voraus befommen, dem Berfaffer nicht ſoviel übrig laffen wollte, daß er vier Tage davon hätte eben koͤnnen, ba unterdeſſen er und die übrigen Schwarzen, die einander ablöfeten, auf dem Sande umher ſchweiften und fich luftig machten, fo lange bis fie nach Boma famen, wo fie bey der Wendung bes Fluſſes ein neues Boot antrafen. Sie gaben zwar noch feinem Dollmerfcher dann und wann etwas weniges: er felbft aber hatte felne ganze Erhaltung dem wenigen " Weine, den er bey fich führte, zuzufchreiben. Die von dem Könige abgefchickten Kongoer bathen ihn, er möchte Geduld haben, bis er in die Sande ihres Herrn Fäme, und alsyant wuͤrde er Gelegenheit haben, fich an dieſen boshaften Ungläubigen zu rächen PD» u Infel Soma Die Inſel Boma iſt wohl gelegen, ziemlich groß, fehr volfreich, und hat einen Ueber⸗ und ihre Ein⸗ fluß an allen dafiger Himmelsgegend gemäßen $ebensmitteln. Sie ift dem Könige vor wohne, RKongo zinsbar. Kings herum liegen verfchiedene Fleine dem Grafen von Sogno gehoͤ⸗ rige Eplande. Die Einwohner bedienen fic der Beſchneidung nicht, wie einige benach⸗ barte Heiden, deren Schwarzfünftler die Kinder am achten Tage befchneiden. Wenn die Miffionarien hinkommen, um ihr Amt auf den fognoifchen Inſeln zu verwalten: fo fuͤh⸗ ven diefe Leute ihnen ihre Kinder zur Taufe zu. Außer diefem beobachten fie wenig oder gar nichts von einer Religion, wie er glaubet, hauptfächlich aus Ermangelung der Priefter, die fie unterweiſen. Die Weiber kamen auch wirklich, als ob fie toll wären, mit ihren Kinder zu ihm gelaufen: der Mani aber wollte ihm nicht geftarten, fie ohne Erlaubniß von - ne der in dieſer Erzählung den Namen Simantam: in einem Puncte von diefer Art feinen Betrug ba führer. Es iſt zu glauben, daß der Miſſionarius vorgehabt Habe, h . nebft Befehreibung dieſer Laͤnder. XI Buch III Cap. 605 nem Herrn zu taufen. ls fie den anal hinauf ruderten, fihiefte der Herr der nfel, der 1688 „Nicht weit davon war, zum Merolla, und verlangte, mit ihm zu reden, Er ließ aber Merolla. demſelben zufoͤrderſt wiſſen, er möchte ſich nicht unterfangen, ihn anzuruͤhren; denn er ſey Des Verfaß Ein wahrer Heide. Seine Xerme waren mie eifernen und ehernen Ringen umgeben , Die, ſers Bewili—⸗ ie es ſcheint, bezaubert waren; weswegen er fürhtete, daß fie durch eine bloße Berührung kommung. es Capuciners ihre Kraft verlieren möchten. Cr faß auf einem ledernen Stuhle unter einem Sonnenfehirme. Er hatte einen leinewandenen Schurz vorgemacht, und den übris gen Theil feines Leibes in einen feharlachenen Mantel eingehülft, der weder Farbe noch olle mehr Hatte, erolla feste fich gleichfalls auf einen Fleinen ledernen Stuhl nie: er, den ex allegeit zum Beichtehoren mie fich führte, und überreichte ihn nach einer kur⸗ sen Unterredung ein Geſchenk, ohne welches eine Million fehrverlich gut von ftatten geht, Diefer Prinz, der dem Miflionario ein Haus neben feinem eigenen anwies, wünfchte, dag er eine Sklavinn von ihm taufen möchte. Da fie aber feine Beyfchläferinn war, und Pr nicht zugeben wollte, daß fie mit ihm nach den römifchen Eeremonien verheivathet werden fllte: fo weigerte ſich Merolla, welches dem Prinzen misfiel. Dem ungeachtet taufte er diefe andere, und erndete dadurch ſowohl einen geiſtlichen als weltlichen Segen ein; denn es rachte ihm faſt jedermann Gefchenke, Nach diefem wendete er fich zu dem Bedienten des Nafukka: Sehet, fagte er, was für. ein Linterfchied zwifchen eurer und unferer Be⸗ igion iſt; denn da euch die eurige erlauber, undankbar zu feyn: fo leget uns die Unftige auf, felbft denen mitzurbeilen, die übel mit uns umgegangen find. Nehmet daher alle diefe Geſchenke für euch, und laffer mir nur fo vielübrig, als ich dies fen Abend zu meiner Nahrung brauche. Da diefe ungewöhnliche Großmuth bloß eine Uſt war, den Seuten zu fehmeicheln; fo wurde er auch bald für feine Heucheley beſtraft. Denn diefer Menfch ließ ihm weiter nichts. übrig, als einen Topf mit Hühnerbrübe und etwas Erbfer. - . So bald er und fein Dollmetſcher, der ganz allein bey ihm war, die Abendmahlzeit an⸗ Seine Spei⸗ gerichtet hatten, zu welcher er noch ziwey Eyer beyffgte, fing er an mit gutem Appetite zu fen find ver⸗ peiſen, verzehrte die Brühe, und koſtete von den Erbſen. Aber eine halbe Stunde her— siftet, Nach überfielen-ihn. folche Schmerzen, als ob ſich die Gebärme umwenden wollten, Er zuͤndete deshalben ein Licht an, und warf ſich auf das Bette, mo er außerordentliche Quaal ausſtund. Weil er auf die Gedanken fiel, daf er vergiftet wäre: fonahm er aus einem klei⸗ nen Korbe, in welchem er einige Gegengifte hatte, eine Klaue von einem Elendsthiere, Und legte fie auf: er befand ſich aber eher noch ſchlimmer, als zuvor ; denn die Zähne fingen ihm an zu wackeln, und das Geſicht entgieng ihm. Darauf ſuchte er ſich mit kleinen Cie ronen von einer gewiſſen Gattung zu helfen. Der erſte Tropfen, den er auf den Mund Node, fepaffte ipm Underung und als er den übrigen Saft zu fih genommen, fing er eich an ſchlaͤfrig zu werden, un fiel im einen Schlaf, der, er weis felbft nicht wie lange Vährte, wobey er die Hand unter den Baden gelegt hatte, Es ift zu merken, daß der Gift in diefen Landen, der vornehmlich in den Kräutern liegt, ſonſt auf keine Weiſe zu vertreiben iſt, als durch den Saft von dieſer Frucht, welches 699893 Huͤlfs· FO] Das war eine platte Ligen. Denmerre: ) Merollas Reiſe auf der 656 Seite, ® zu dem Könige von Kongo. 606 Reiſen nach Kongo und Angola, 1688 Huͤlfsmittel ſehr wenigen bekannt iſt. Gegen den Gift im Holze hingegen und dergleichen Merolla. Dingen iſt nichts kraͤftiger, als die Rinde 4) von dem Mignamigne r). undfeinedtei, Als unterbefien feine Reifegefährten herbey kamen, hielten ſie ihn fuͤr todt, endlich aber fe gehemmt, Fam er, vermuthlic auf Bermittelung der heiligen Jungfrau, wieder zu fich felbft, Er rich⸗ tete fich fogleich an die Schwarzen: Gott vergebe es euch, ſagte er, und wollte noch mehr fagen, er Fonnte aber nichts vernehmliches ſprechen. Was er fagfe, damt jielte er dar⸗ auf, daß ſechſe von feinem Orden bey Bamba, auf der Reife von Angols waren ‚ver giftet worden „welche Strafe er, wie es fehien, vermied, um nicht in ein gleiches Schickſal zu fallen. Was feine Krankheit betraf: fo. mar die erfie Wirkung derfelben ein Erbrechen, welches acht Tage und Nächte nad) einander währte, In vieren davon hatte er wenig oder gar feine Ruhe, und gab noch darzu alles, was er aß, von fih. Als ex bald hernach ziemlich) wieder gefund worden war: ſo ließ er fich erkundigen, ob feine Leute in Dereitfchaft zum Auf bruche ftünden. Er erfuhr aber, daß die Kifte, worinnen er den Altar und die Geraͤthſchaft darzu verwahrte, an dem Lande ſtuͤnde, der Kahn aber waͤre abgefahren. Denn der Herr dieſes Landes hatte die Nacht zuvor den Bootsleuten ſagen laſſen, daß, wenn ſie ſich unter⸗ ſtuͤnden, den Miſſionarium wegzufuͤhren, fo ſollten fie mit dem Kopfe dafuͤr buͤßen. Merolla ſchickte Darauf zu dieſem Fuͤrſten, und ließ ihn hoͤflich erfuchen, er möchte ihm ein anderes Boot verfchaffen. Seine Antivort war, daß wenn der Capuciner ein Boot brauchte, ſo hätte er einen Mantel nöthig, weil das Gefchenf, das er ihm zuvor gegeben, nicht genug wäre. Merolla hatte gleich noch zwey Stücke bunten baummolfen Zeug, welches der Fuͤrſt, wie es ſcheint, erfahren hatte. Er uͤberſchickte ihm fogleich eines davon, um ſich feine Gunſt zumege zu bringen, Der Mani aber wollte es nicht annehmen, bis er das andere auch hätte, Der Miffionarius gedachte es noch Dadurch zu erhalten, daß er vorgab: es ſey zum Dienfte Gottes beftimme: allein der nicht weniger verfchlagene Fuͤrſt verfegte, das Boot würde gleichfalls zum Dienfte Gottes gehalten, und er würde es deshalber nicht befommen. Als unſer Capuciner nun inne ward, daß er mic feiner Entſchuldigung nicht? ausvichtete: fo fehickte er es ihm, umd erhielt drey Tage hernach ein Boot, und die darzu gehörigen Leute. ! Ein geiziger Bey diefer Gelegenheit führer ber Berfafler einige andere Gefchichte von Diefer Art an, Herr die ſich auf dieſer Inſel zugetragen, und die ihm Thomas von Seſtola, fein Superiot) erzähft hatte, Bey der Ankunft eines gewiffen Miffionarius, bemächtigte fich der Mani etwas von feinem Kirchengeräthe. Als fic) diefer deshalber bey dem Grafen von Sogno befchwerte, von dem er herkam: fo forderte folcher die Wiedergebung der Sache bey Ber’ meldung des Krieges. Diefes fruchtere foviel, daß die Güter ohne Anftand herausgeg‘ ben wurden, und der Miffionarius große Gefchenfe und Ehrenbezeugungen erhiefe, UM aber doc) allem Misverftändniffe zwiſchen diefen zweenen Fürften zuvorzufomnten, fo wurde ber obenerwähnee ſchwarze Priefter Don Franciſco dahin gefchickt,den diefe Epländer daher defto beffer empfingen, da er mit ihnen von einerley Farbe und aus einerley Sande war, · wird von eis Als derfelbe einsmals die Meffe las: fo that der Mani, der dem Reichthume mehr, al —— der Religion, ergeben war, nichts anders, als daß er beſtaͤndig die Augen auf das Def uͤberliſtet. gewan M Siehe die Beſchreibung dieſes Baumes ins) Wennm ein jeder kleiner guͤnſtiger Zuſall —8 der nachfolgenden Naturgeſchichte. ihnen ein Wunder zu ihrer Belohnung iſt, wie I r) Merollas Reife auf der 657 Seite, fen ſolche Ungluͤcksfaͤlle angefehen werden ? er r nebſt Beſchreibung dieſer Linder. XI Buch IT Cap. 607 gewand und die ſilbernen Schuhe des Prieſters gerichtet hatte, aus deren einem er ſich einen Rock, und aus dem andern eine Bruſtdecke machen zu laſſen Luſt hatte. Go bald die Meffe aus war, fo bach er ſich dieſes ganz dreufte aus. Der liflige Priefter anf wortete, fie fhünden zu feinen Dienften, da die Capuciner fo genug von dergleichen Dingen Bätten, wenn ev fie ihm mur fo fange laffen wollte, daß er während feines Aufenthalts allhier fein Amt darinnen verrichten Eönnte, Dieſes ward ihm zugeftanden, Doch der ſchwarze Priefter machte fich noch in derfelben Nacht davon. In diefer Sache war er feharffinni- ger, als unfer Staliener, der, wie er ſelbſt ſaget, behutfamer würde verfahren haben, wenn er feine Gefchichte eher gewußt hätte, f —— Dieſes waren Raͤnke der ſchwarzen Heiden, aus Haſſe gegen die Miſſionarien wegen ihrer Verfolgungen und ihres Uebermuths. Nunmehr wollen wir eine ſolche Tuͤcke eines roͤmiſchen Prieſters erzählen, die aus bloßem Geize hergeruͤhret. Sieben Capuciner waren in der Zeit, da der Verfaſſer in Kongo war, vergiftet worden ). Der letzte von denſelben war Tofeph Maria von Seftri, Dieſer reiſete nebft fünf und dreyßig andern von Dem Örafen abgefchieften Perfonen, von Sogno nad) Inkuſſo, einer Stadt in Kongo, Bey feinem Abſchlede fagte er gegen mich, fpricht Merolla, es wären fechfe vor ihm vergifter worden, und er würde der fiebente feyn 2). Das Kahr über, als er fich zu Inkuſſo aufhielt, bemühte er fich, alles, was den ver- ſtorbenen Miſſionarien zugehört hatte, in feine Hände zu befommen. Unterdeſſen lag ihm der Generalvicarius, Don Michael de Caſtro, ein Mulatte, fehr eifrig an, er möchte zu ihm kommen, weil ev Verlangen früge, den Pflichten des Ofterfeftes nachzuleben, zu beich- ten und das Sacrament zu empfangen; denn er fey ein alter Mann, der einen Benftand in Verwaltung der Sacramente nöthig hätte. Seftri veifete demnach zu ihm, und brachte die aufgefuchten Sachen mit, in der Abficht, folche dem Superior zuzuſchicken. Um vier Uhr fangte er gefund in dem Haufe des Generalvicarius an, und noch vor Abends ward er von Ohnmachten befallen‘, und ftarb, nicht ohne gegründeten Berdacht , daß ihm Gift bey: gebracht worden, nachdem er eine große Menge Theriac, wiewohl ohne Wirfung, zu fich genommen hatte. Er war kaum todt, fo hieß der Generalvicarius jedermann fortgehen, und brach feine Kiften auf, und nahm vier Kelche, zwey Rauchfaͤſſer und zwo Monftran- zen, alles von Silber, und noch viele andere Dinge heraus, mit dem Borgeben, der fterbende Miffionarius babe ihm einen Theil davon geſchenkt, und den andern wollte er dem Supe⸗ tor von Loanda zuſchicken, welches er aber nicht that. i Diefe That des Generalvicarius verhinderte, daß fein Sohn nicht in ben Drden aufges Kommen wurde. Das Capitel von Loanda fprach einen Bann wider ihn aus, und der Neue Biſchof einen andern, um ihn zu Herausgebung deffen zu zwingen, was fein Bater fh fo unzechtmäßiger Weife zugeeignet hatte. Es half aber wenig oder nichts. Der alte Icarius hatte fechstaufend Sklaven, außer den Unterthanen, zu feinem Befehle, durch wel⸗ he er ſich vornahm, die Beförderung feines Sohnes zur prieſterlichen Würde zu erzwingen, amit diefer ihn zum Könige von Kongo Frönen koͤnnte, ohne zu bedenken, ob er Dazu er— Wähle werden koͤnnte. Zu der Zeit aber, da er alle diefe Dinge im Sinne hatte, war er On ganz entkraͤftet 7)» Diefer 8 Strafgerichte? Moher weis man, daß das eine meil ev dahin gieng, und er hätte als ein Felo de atuͤrlich iſt, und dag andere nicht ?- fe angefehen werden folfen. ) Wenn diefes wahr ift, fo geſchah ihm recht, m Merollas Reiſe auf der 658 Seite. 1688 Merolla. Ein Miſſio⸗ narius wird vergiftet von dem Ge⸗ neralviea⸗ rius. 1688 Merolla. — ñ⸗ Die Bosheit eines andern roͤmiſchen Prieſters. Seget uͤber den Zaire. 608 Reiſen nach Kongo und Angola, Dieſer Geſchichte iſt eine andere nicht unaͤhnlich, welche der Verfaſſer von einem Geiſt⸗ lichen von der Inſel St. Thomas erzaͤhlet. Dieſer hatte einen großen Neid auf zweene Miſſionarien, Angelo Maria von Ajaccio, und Bonaventura von Firenze, gewor⸗ fen, welche aus dem Koͤnigreiche Ouwerri, oder Awerri, herkamen. Vor ihrer | Ankunft pflegte er ſelbſt alle fechs Monate in dieſes Land zu reifen, um die Einwohner deſſel⸗ ben zu taufen, welches ihm monatlich einen Sklaven einbrachte; über dieſes ſchenkte ihm auch der König einen zu Belohnung feiner Mühe, Nunmehr aber fah er ſich diefes Ge winnftes, durch den Aufenthalt zweener Miffionarien in dieſem Reiche, auf vier Jahre be taubt, weswegen er nebft andern einen graufamen Aufſtand gegen fie erregte. Ex meldete dem Statthalter der Inſel, daß fie in diefen fanden mit falfchen Päffen herum reifeten, daß fie die Seele der Königinn von Guwerri x) verführt hätten, und mit den Feinden der portu⸗ giefifchen Herrſchaften im Briefwech ſel fhinden y), Als der Statthalter ihre Anklage vernom⸗ men, ber fich nicht felbft mit den Miffionarien vermengen wollte: fo ſchickte er folche nad) Loanda, von wannen fie dem Gerichte zu Eiffabon übergeben wurden, Als es fich dafelbf offenbarte, daß fiezu allem, was fie gethan, genugfame Vollmacht von der Krone gehabt: fo wurde ihren Klägern auferlegt, zu erfcheinen, und ihr Vorgeben, wenn fie koͤnnten, zu bemweifen. Da fie aber darzu nicht vermögend waren: fo floh der Priefter, als der vol’ nehmſte Verleumder, nach Brafilien, und die anderen fuchten an anderen Orten Schuß 3) Der V Abſchnitt. Des Berfaffers Reiſe an den Hof von Kongo. Er geht über den Fluß Zaire. Stadt Norkhia. Die König erfihlagen. Die Krone wird nach Loanda Se feinen Saamen, Höhe wachen. Kirche daſelbſt. Ein Miffionarius wird von feis nen Trägern im Stiche gelaſſen. Ein fügenhaf« tes Wunder, Ein Capuciner wird von den Schwarzkuͤnſtlern aufgefeeffen. Der Verfaſſer betritt die Gängen von Kongo. Lemba, der Sig des Könige. Seine Kleidung und Auffuͤh— zung. Diefe Prinzen werden vor den Capuci— nern gekroͤnt. Eingranfamer Tyranne. Bringt ein großes Heer zuſammen; wird von den Por⸗ tugieſen uͤber den Haufen geworfen, und der 3%) Diefes war der aus St. Thomas hergebrachte Mulatte, wie oben augezeiget worden aufder 4sıflen Seite. ) Da es alfo klar iſt, wie der Verfaffer felbft zeiget, daß bie römifhen Priefter folcher abfcheufi- chdem Merolla uͤber den Zaire geſetzt war: fo mußte er einen fteigen, wobey ihm zwey Seute unter den Xermen hielten, Dungu Fam, ſah er Kohl nad) europäifcher Art gepflanzt, ven vielleicht ein Miffionark! hieher gebracht Hatte. Es giebt auch Kohl in dem Königreiche Angols, Er träge abe fondern wird durch Sprößlinge fortgepflanzt, die zu einer groß gebracht. Ein Edelmann zündet eine Kirche art, um feinen Eifer für die Kieche zu zeigen. Selt⸗ fame Sefchichte von dem Könige von Mokokko⸗ Der Verfaffer wird frank: Beurlaubet ſich von dem Hofe. Gefährten, die ihm zugegeben wer? den. Reiſet nad) Loanda. Ein Herr, der fehr viel erpreßt. Ein fehr gütiger Here, Det Verfaſſer koͤmmt mit einer hartnaͤckigen Here zuſammen; und geht als Sieger davon. ſehr fteilen Berg Gina Als er endlic) in das Du als hen Handlungen fähig find: fo hoffen wir, ui uns Fein. vechtfchaffener Roͤmiſchkatholiſcher * nehmen wird, wenn wir die Erzählungen DAL, Miſſionarii beurtheilen, der in manchen En r nebſt Beſchreibung dieſer Lander. XI Buch IT Cap. 609 Als er fortreiſen wollte, und die alten Träger zuruͤck gegangen waren: fo wollten die 1688 Neuen, die ihm, wie gewöhnlich, von dem Mani des Orts angewieſen worden, nicht eher Merolla einen Fuß rühren, als bis fie bezahlt wären ;_ da Doc) die Miffionarien das Vorrecht haben, daß fie auf Koften der Städte reifen, durch welche fie durchziehen. Merolla ſagte zu ihnen, Er gienge zu dem Könige in den Angelegenheiten feiner Majeſtaͤt, und daher müßte derfelbe die Koften tragen. Sie antworteten in großer Wuth: wir wollen bezahlt feyn! und blugen die Hände zufammen, und ftampften mit den Füßen, als ob fietoll waren, Der apuciner lächelte über ihr Bezeugen, und fagte: wenn fie Das noch dreymal thäten, fo follten fie bezahle werden, : Diefes brachte fie gleichfalls zum Sachen ; worauf fie die Achſeln zogen und das thaten, was er verlangt hatte; darauf bückten fie fih und hoben ihn in die Hoͤhe. Ihre Abſicht ſchien zu feyn, ihn durch Furcht zu ihrem Willen zu zwingen; und ob ihnen gleich die Art, es dahin zu bringen, nicht von ſtatten gieng: ſo erlangten fie Do), was ie wünfchten. - Am folgenden Tage Fam er in bie Stadt Norkhia, mo er in anderthalb Tagen hun⸗ Stadt dert und ſechs und zwanzig Perfonen taufte. Wie er hörte, fo war an diefem Orte, wel- Norkhia, Ges fonft der wohlgelegenfte in diefen Gegenden war, den er gefehen hatte, niemals zuvor ein Priefter gemefen, indem die Stadt etwas von der Hauptſtraße abliege: fo daß die Ein- wohner ihre Kinder auf fechs Tagereifen weit an die Orte zu tragen pflegten, wo die Miffio« narien fich ordentlich aufbielten. Da fich eine fehr große Menge Volks bey ihm verſamm⸗ ee, und der Hof von feiner Wohnung fehr klein war: fo befchloß er, fein Ame auf dem A Markte zu verrichten. Als der Mani dieſes ſah: ſo ſagte er zu ihm, er koͤnnte in die Kirche gehen, wenn es ihm gefiele, welche nicht weit davon waͤre. Der Miſſionarius war froh, daß er von einer Kirche hörte, und gieng unverzuͤglich hin. Sie fah ihm ziemlich. groß aus, und vor dem Eingange ftund ein großes hoͤlzernes Kreuz. Als er feine Augen auf die Ihre richtete, fah er, Daß fie ganz anders war, als bey andern Kirchen. Darauf erfuchte er den Mani, daß er fie auffehließen laffen möchte. Statt Die Kirche deffen aber machte fich folcher mit der ganzen übrigen Gefellfchaft davon. Da er auf folche dafelbft. Art ſich felbft überlaffen war, fa ftieß er mit dem Fuße an die Thüre, und brach fie auf. Dafelbft erblickte er an ftatt des Altars einen großen Haufen Sand, in welchem ein Horn, fünf Spannen lang, gerade aufgerichtet war, und noch ein Eleineces auf einer andern Seite. An der einen Seite der Mauer hingen zwey grobe. Hemden, fo mie er fonft in dem König- reiche Angoy gefeben. f ——— Ueber dieſen Anblick ihres Karia Bemba, ſo nennen ſie ihren Teufel, erſtaunte er ſo ſehe, daß ihm die Haare zu Berge ſtunden, und die Zunge an dem Gaume kleben blieb. Er fing an laut zu fehreyen, und- machte die Beleidigung fehr groß. Er würde das Haus felbjt in dem Augenblicke verbrannt haben, wenn er nicht gefürchtet hätte, daß die benach- arten Häufer Feuer fangen, oder vielmehr, daß er unter den Einwohnern in Gefahr ommen möchte, wie 8 andern ergangen-war. Dem ungeachtet befchloß er, feinen 2 BT: | Veaͤngen der Wahrſcheinlichkeit zu überfchreiten, und Ketzer belegt: fo halten wir es für unſere Pflicht, übermäßige Freyheilen anzumaßen fcheint. Und die gefährlichen Abfichten folcher Lente an das Licht Beil er fich offenbar für die Verfolgungen erkläre, zu ftellen. etrügereyen vorbringt, welche manche eine fromme en , Sf nennen, und die Droteftanten mit dem Namen > Merolla auf der 677ſten Seite. Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. Abb Go 20 Reifen nach Kongo und Angola, ' 1688 ſatz mit mehrerer Bequemlichkeit auf der Ruͤckreiſe auszuführen, wenn er ſich zuvor von Mrerolla. der Gunſt des Königs verfichert hätte a). Ein Miſſlo⸗ Bon den Miffionatien, die, wie wir vermufhen, durch einen ſolchen feurigen Eifer it narius im Verfolgung gerathen, ertvähnet er drey. Der etfte war Bernhard von Savona, det —— ge⸗wenig Tage vor dem Verfaſſer nad) Sogno Fam, welcher von feinen Wegweiſern mit ſeiner BR Gerächfihaft in einem großen Walde allein gelaffen wurde, aus welchem er eiligft aus Furcht vor den wilden Thieren entfloh; und als er an das Meer Fam, wurden die Fiſcher feine gewahr, bie es in dem Rloiter meldeten. Ein fügen- Ein gleiches Unglück wiederfuhr Johann Baptiften von Malta, als er durch Bamba — Wun⸗ reiſete. Ex aber, als er ſich von feinen Begleitern verlaſſen ſah, ſuchte, wie der Vers r faffer faget, bey dem Vater der Wunder, dem glorwuͤrdigen Antonius von Padua, Hülfe As er faſt eine ganze Macht durch in einem Baume aus Furcht machte: fo hörte er fich bey feinem Namen rufen; und weil er etwa einen von feinen Gefährten in der Nähe zu fen? glaubte: fo.bath er, daß man ihn auf eine Straße führen möchte. Bald hernach kamen zweene Schwarzen auf diefem Wege gegangen, die ihn auf ihren Ruͤcken nahmen, und bis in die Stadt Bamba trugen. Sie ließen fich auch durch feinen von ihren Bedienten ad? löfen, damit Das ganze Berdienft einer fo liebreichen Handlung ihnen allein bleiben möchte 5) Als der Maltefer feine Neifegefährten antraf: fo warf er ihnen ihre Graufamfeit vor, daß fie ihn in dem Walde in folcher Gefahr allein gelaffen hätten, und fragte, warum ſie ihm nicht zu Hülfe gekommen wären, da fie ihn gerufen, und er ihnen geantwortet hätter Da fie aber verficherten, fie wären nicht in der Nähe bey ihm geweſen: fo vermerkte er leicht, daß es der Heilige geweſen, den er angerufen, und der ihn ſowohl gerufen, als er⸗ vertet hätte. Dieſes erzählte der benannte Capuciner dem Berfaffer felbft in ihrem Kloſter zu Loanda; und folglid muß die Sache ihre Nichtigkeit haben, Ein Capuei· Merolla ſtund gleichfalls in Furcht, daß ihm ein ſolcher Zufall begegnen möchte, ald ae Pbilippen von Saleſia c) begegnetwar. Als der Nachfolger des Don Alvaro, Könige Eünftlern von Kongo ‚ einen Befehl hatte ausgehen laffen, daß alle Scwarzfünftler follten verbrannt aufgefreffen. werden, Die fich in feiner Herrſchaft antreffen ließen: fo flüchteten diefelben in das Herzog? tum Sundi, Die Truppen des Herzogs giengen ihnen in großer Eil entgegen, um ihre Zufammenfünfte zu verhindern, und hatten den obgedachten Capuciner bey fih d), Me die Hütten der Schwarzkünftler in Brand geftecft waren, thaten fie in großer Wuth eine Ausfall, und jagten die Soldaten in die Flucht e), welche Philippen im Stiche liegen der darauf, wie bereits erzähle werden, umgebracht und aufgefreflen ward /). De Berfae Hier fam dem Merolla ein Sohn des Königs von Kongo entgegen, der achtzehn Er die Jahre alt war, und ausdrücklich um feinetwillen abgefchickt werden. Als aber der junge von Kongo, Prinz fah, daß er ihm ſehr wenig Ehre bejeugte, befonders nach dem Vergerniffe, das ; Merolla in der Kirche gefunden hatte: fo ließ er feine Leute zufammen kommen, und — ort · 0) Merollas Reiſe auf der 65oſten Seite. 2 Carli nennet ihn Galeſia. — — Dieſen Umſtand, den wir bey der Sache ve 9 Das waren Farge Leute, die ihren Bedienten — > ER 535 der — nicht einen Brocken von einem fo unermeßlichen Seite erteilt, hat Enrli unterdrückt, der chen ' Schahe laſſen wollten. | diefe Gefehichte erzäßft. * nebſt Beſchreibung dieſer Linder. XI Buch IT Cap. 6u für, Es ward dem Miffionario gefagt, er hätte nicht wohl gethan, daß er dem Sohne 1688 tes Königs fo wenig Achtung eriwiefenz und man lag ihm deswegen an, daß er ihn wie- Merolla. er zu ſich bitten laſſen moͤchte: allein die Antwort des demuͤthigen Moͤnchs war, daß, wie er von freyen Stuͤcken fortgegangen, ſo moͤchte er auch von freyen Stuͤcken wieder kommen; wenn er es aber thäte, fo ſoilte er ihm willkommen feyn g). Er kam auch in der That zuruͤck, und bezeugte fich endlich zufrieden >). | Nachdem er anderthalb Tagereifen mit dem Prinzen gethan: fo fraf er den Oheim des Lemba, ber Königs ‚ und einen von feinen Berwandsen, mit Trummeln und Trompeten und einem ftar- Sn — * en Gefolge an. Als er noch eine halbe kleine Meile von der Banza von Lemba war, nigs. Bo der König feinen Sitz hatte: fo wurde dem Verfaſſer geſaget, er dürfte ohne fernere Verordnung nicht weiter gehen. Er mußte deshalben zuruͤck bleiben, und hatte niemand als feinen Dollmetſcher bey fih. Endlich brachten ihm etliche Perfonen Befehl, an den Hof u kommen. Als er nun nicht mehr gar weit von der Stadt entferner war: fo mußte er Abermals ſtille halten, um den Secretaͤr zu erwarten, der zu feiner Einbolung dahin kam, Und ihn auf den Marks führte, wo Das Volk in faſt unzähliger Menge, und in Chöre ab» Setheile, den Rofenkranzgefang in der kongoiſchen Sprache fung. - Obenan faß der König mit einem großen Mantel um die Achfeln; um den Rücken hatte Seine Klei⸗ er ein feidenes Camifol mit fülbernen Streifen, und von der Mitte des Leibes an, bis auf dung und ie Fue ein fehönes Kleid nach der Mode des Sandes. Als Merollga vor feine Majeſtaͤt Auffüͤhrung. geführt wurde, reichte er ihm ein elfenbeinernes Erucifir, anderthalb Spannen lang, auf — Einem Kreuze von Ebenholze zu füffen dar, Nachdem der Mönch) es gekuͤßt hatte, wollte der König ſchlechterdings das ſeinige kuͤſſen. Darauf fiel er auf bie Knie, und empfing den Segen von ihm. 8 Unterdeffen zog das Wolf in guter Ordnung in bie Kirche, wo der Berfaffer nach einem kurzen Gebethe an den Altar gieng, und eine Predigt hielt. Als fie zu Ende war, beglel⸗ tete er den König bis in feinen Pallaft, wo er ſich eine Zeitlang mit feiner Majeftät unter vedere, der bey dem Abſchiednehmen ihn durchaus nicht eher, als bis auf der Gaſſe verlieh, Seine Evelleute hatten Befehl, ihn bis in ein Haus zu begleiten, welches dem Oheime des Königes zugehörte, wo fich diefe Herren alle Morgen richtig einfanden, in ihre lange Maͤntel eingehüfft, und ihn paarweife zur. Kirche führten, | Einige Tage hernach fragte ex feine Majeftät, warum er fo oͤfters ihn von Sogno aus Dieſe Prin⸗ berfangerhätte? Der König antwortete, damit er einen Priefter in feinen Landen haben möchte. EN — Der Borfaffer verſetzte, er glaubte, daß feine Majeſtaͤt noch) etwas anders zur Abficht Hätten. J—— b er gleich nicht antwortete: fo konnte Merolla doch an ſeinem Laͤcheln merken, daß er gefrönt, Einige Gedanken darüber hätte, die ihm gefielen, und fagte weiter: Eure Majeſtaͤt muͤſ⸗ en mir Erlaubniß geben, darauf zu vatben, und ich falle auf die Vermuthung, daß fie mich haben bolen laſſen, um die Krone von Kongo auf ihr Haupt zu een, Darüber entftund ein großes Händeklatfehen und Gefumfe, welches Zeichen vor Hhhh | großer E) Diefes iſt etwas wunderbares. Der Vers tefer? Warum machte er den einen zum Fifche, und fer Hätte ung melden ſollen, ob fie den Sieg durch den andern zum Fleiſche? ve Menge, oder durch ihre Zaubereyen erhalten. g) Konnte etwas verwegeners ſeyn, als diefe arm tone der heilige Antonius nicht eben Antwort, wenn fie wahr ift. . ſo ghaͤdig gegen ihn, als feinen Bruder, den Mal; b) Merollas Reife auf der Söıften Seite. Merolla. 612 | Keifen nach Kongo und Angola, großer Freude unter biefen Leuten find, mie auch ein verwirrtes firmen von dem Reden det KHofleute , von dem Trummelfchlagen, dem Schalle der Trompeten, und andern Inſtrumenten. Die Monarchen von Kongo haben eine Bulle von dem Padfte Urban, dem Achten, Die ihnen Erfaubniß giebt, fich von den capucinifchen Mifftonarien nach römifcher Are kroͤnen zu laſſen; und diefer zu Folge, find fie bis auf die igigen Zeiten gefrönee worden. DE König zeigte ihm auf fein Verlangen die Urkunde, welche die Namen der Wahlherren ent“ hielt, die ihm ihre Stimme gegeben hatten, unter denen der Graf von Sotzno war, Seine nächfte Sorge war, die fönigliche Krone von Kongo herzuſchaffen, welche ge dachter Pabft Urban ehemals hieher gefande hatte, und die fich dazumal in Verwahrung . der Porfugiefen zu Loanda befand, welche folgendergeftale darzu kamen: Don Garcia Ein graufa: mer Tyrann. der Andere, und der fiebzehnte chriftliche König diefes Landes, harte, um die koͤnigliche Würde in feiner Nachkommenfchaft erblich zu machen, unter andern tyrannifchen Handlun⸗ gen, verfhiedene von den vornehmften Familien diefes Königreichs ausgerottet. Als er fterben ſollte: fo hatte er mit niemand anders zu fhaffen, als Schwarzfünftlern und Wahr fagern, die einen außerordentlichen Haß gegen feinen älteften Sohn, Don Alfonfo trugen, indem fie wohl wußten, daß wenn fie ihn zur Krone Fommen ließen, er fie nicht allein. un⸗ terdrücken, fondern auch aus dem Sande vertreiben würde #); und deswegen beredeten fit den Franken König, er hätte, um fich defto geſchwinder den Weg zu feinem Reiche zu bah⸗ nen, den Vorſatz gefaßt, ihn zu vergiften. Garcia erflärte deshalben den Alfonfo für unwuͤrdig zu feinem Throne, und ließ ihn nachher hinrichten, und fchlug den Antonio, feinen andern Sohn, zu feinem Nachfolger vor. Nicht lange hernach ftarb Garcia, in dem ein und zwanzigften Fahre feiner Regie⸗ rung, und Don Antonio folgte ihm. Seine Regierung war gottlos und graufank Gleichwie er felbft an dem Tode feines Bruders Theil hatte: fo ließ er alle feine Anver? Bringt ein Heer auf. wandten, und unter andern feine Frau, unter der Beſchuldigung des Ehebruchs, hinrichten damit er eine von feinen Anverwandtinnen heiraten Fönnte, mit der er ehemals in &ie geftanden hatte. Durch diefe Öraufamfeiten wurde er den Portugiefen und andern Weißen verhaßt; und als diefes zu feinen Obren Fam, nahm er fich vor, fie zu fehlagen und auf feinen $anden zu verjagen A), Diefes ins Werk zu ftellen, brachte er ein Kriegsheer von neunhundert taufend Mann auf 7). Diefe ungeheure Anzahldarf niemanden unglaublich) vorkommen, weil das Land uͤbel die maßen volkreich iſt, und alle Unterthanen des Königs die Verbindlichkeit haben, mit ihm in den Krieg zu ziehen. Ehe diefes Heer zu Felde zog, gab Franz von St. Salvator, ein Capellan und naher Anverwandter des Königs, ihm den Rath, er möchte nicht das geben fo vieler armen Sklaven gegen ein fo friegerifches Volk, wie die Portugiefen wären, wagen. Er war aber 34 feinen Borftellungen taub. Am erften Tage ihres Marfches fiel ein Wolkenbruch. Fran⸗ ciſcus wiederholte feine Bitte, womit er aber eben fo wenig ausrichtete, als zuvor, — * ein 7) Gut, fo durften fie alſo einen Haß gegen ihn Zeugniffes, Cavazzis Befchreibung von Kongo auf tragen. der 286 und 868 Seite an. k) Werolle auf der Söıften Seite. 25 4) Der Berfoffer fuͤhret, zu Bekräftigung feines me) Der Verfaſſer ſetzet hinzu, der König 9— nebſt Beſchreibung diefer Laͤnder. XI Buch II Cop. 613 einmal mic etlichen Soldaten von feinem Heere auf die Seite gieng, um Ruhe zu halten: d fprang ein abfeheulicher Tyger, gleihfam zu einer neuen Warnung, plöglich aus dem Balde hervor, und lief gerades Weges auf ihn zu: aber Srancifcus, welcher dem Koͤ⸗ nige niemals von der Seite kam, zog einen Säbel aus feinem Gürtel, und hieb das Thier Auf einen Hieb entzwey. Weil die Portugiefen den Vorfag hatten, die Golöbergwerfe, welche die Mofiton: hoer fo lange Zeit verfprochen haften, und deren Entdeckung fie beftändig verfparten, end» lich auszufinden: ſo brachten fie vierhundert tapfere Europäer, und faſt zweytauſend Schwarze don ihren Sklaven, mit nicht mehr als zwoen Canonen zufammen, und lagerten fich in dem Marquifare Pemba, wo fie bald von achtzigtaufend Mann umringet wurden. Der Capuciner ftellte fich in feiner Kleidung zwiſchen beyde Heere, und bemühte ſich, Frieden zu Machen, Der Halsftarrige König aber gab, anſtatt ſich zureden zu laflen, ſogleich das Zeichen zur Schlacht m). Das portugiefifche Feuergewehr richtete eine folche Niederlage Unter den Schwarzen an, daß der eine Theil des Heeres auswich, und der andere feinem Beyſpiele folgte. Als der König feine Seute gefchlagen fah: fo gedachte er, fich hinter einen großen Felfen zu verfriechen; es wurde aber ein Stuͤck deffelben von einer Eanonenkugel abgeriſſen, ſo daß er und ſein Capellan zugleich erſchlagen und begraben wurde. Es kamen nur wenige mit der Flucht davon, welche ihre ganze Geraͤthſchaft, und unter andern des Koͤnigs gol⸗ denes Geraͤthe im Stiche ließen. Weil nun dieſe denkwuͤrdige Niederlage vornehmlich 1688 Merolla. Bon den Portugieſen berwun⸗ den, durch das Gold veranlaflet worden: fo haben fich die Einwohner nad) der Zeit ftets gehuͤtet, darnad zu graben, aus Zuccht, fie möchten ihr Sand und ihre Freyheit verliehren. Der Kopf des todten Rönigs wurde von den Ueberwindern abgehauen, und nach) Loanda, nebft der Krone und dem Zepter gebracht. Dofelbft begruben fie ihn in der Kirche unferer Scauen zu Nazareth, wo das ganze Capitel den Erfequien beywohnte. Dieſe Schlacht , die insgemein für wunderbar angeſehen wird, hat der Verfaſſer auf den Waͤn⸗ den in gedachter Kirche abgemalt geſehen, und ſich auch von einem portugieſiſchen Haupt⸗ manne, der dabey geweſen, erzählen laſſen. Dieſer ſagte ihm auch, daß er, als fie dem Feinde nachgeſetzt, in ein Haus gekommen, in welchem er zwey Stuͤcke Fleiſch am Feuer und der Koͤ⸗ nig erſchla⸗ gen. geſehen, womit er feinen Hunger zu ſtillen gedacht; als er fie aber von dem Spieße abneh⸗ men wollen, fen er gewahr worden, daß es Menfchenfleifch ſey. Hieraus ift zu fchließen, daß da, überhaupt zu reden, Feine Menfchenfteffer in Kongo find, doch die Drangfale des Krieges die Einwohner diefes Marguifats angetrieben, zu den äußerften Mitteln zu greifen =). Was die Krone betraf, fo erklärten ſich die Portugiefen, daß fie bereit wären, fie wieder heraus zu geben, wenn fie darum erfucht würden, Da eine fehr große Verwirrung und dieles Blutvergießen auf den Tod des Don Antonio erfolget war: fo gab der Verfaſſer dem Könige den Rath, er follte mit feinem Heere St. Salvador in Beſitz nehmen, die hemalige Hauptftadt von Kongo, und der. Sig der Könige. « T” n.darausfönnte er einen efandten an den Statthalter von Loanda ſchicken, und ihm die Krone: und das Zepter h3 abfordern, eine Fran mit einem Kinde auf den Armen, wel⸗ verfprochen, weil die Portugiefen fie ganz gewiß zu rg vermuthlich die Jungfrau Marin geweſen, bey ihrem Schaden mit ſich ins Feld geſchleppt haͤtten. em portugieſiſchen Generale ſtehen ſehen, und ſie REN: : einen Leuten gezeigt, wobey er ihnen den Sieg n) Merolla auf der 6saſten Seite, Die Krone weggeführt. 3 Reifen ach Kongo und Angola, 1688 abfordern, der, um nicht von dem Herzoge von Bamba, feinem Feinde, verhindert zu wer⸗ Merolla. den, feinen Weg durch Pemba nehmen könnte, Er erboth ſich, felbft nach Sogno, und von dar aus nad) Loanda zu gehen, wo er den Gefandten im Monate Auguſt erwarten wollte. Der Statthalter, deffen Zeit bald zu Ende gieng, wiirde alsdann gegen ein gerin⸗ ges Geſchenke die Krone herausgeben, womit er und der Superior feine Majeftär kroͤnen wollten. Und da diefes mie Einwilligung der Portugiefen geſchaͤhe: ſo wuͤrde fich ihnen niemand riderfegen. Der König billigte feine Vorſchlaͤge. Da ſie aber nicht füglich eher in Erfüllung zu ſetzen waren, als bis das Korn von dem Felde weg war: ſo -verfprach er fo bafd der Herbſt einfiel, mit feinen Truppen auszuziehen, und die Wälder zu faubern, um diefe Stadt, nebſt den umliegenden Sändern und Flecken, in Befis zu nehmen, Hierauf ertheilte der König dem Don Garcia, der ſich zum Könige von Kongo hatte ausrufen laflen, und nachdem fein Heer gefchlagen worden, nach Sogno geflüchtet wat, auf Borbitte des Berfaffers, nicht yur Verzeihung, ſondern er machte ihn auch zum Statt: halter einer Stadt. Er brachte es auch) bey feiner Majeftär fo weit, daß er dem Grafen von Sogno das Sand Hhiovakhianza wieder einräumte, damit er ſowohl diefen Herrn, als die Portugiefen zu Freunden haben und in Sicherheit regieren möchte, —— Der Verfaſſer hatte um ſoviel weniger Urſache, fuͤr gedachten Rebellen eine Gnade ändet eine auszubitten, da derfelbe eine Kirche in der Stadt Kaſſa in Kongo hatte in Brand ſtecken Kirche am zu laſſen, nur um feinen Eifer in Löfhung der Feuersbrunft an den Tag zu legen, Es hatte Bezeugung aber das Feuer fehon foweit um fich gegriffen, daß die Kirche bis auf den Grund abbrann⸗ feines Eifers te; und zu Belohnung feines Eifers ehat Ihn der Miſſionarius Michael von Torino If dm sogen den Bann, als ihm dieſer Afterfönig befuchen wollte. Er würde aber zu Sogn wieder losgefprochen 0), Der Berfaffer blieb auf zwanzig Tage zu Lemba. Dieſes Jahr hielten fie die Faſten vierzehn Tage eher, als die Europäer, weil te diefelbe nach dem Saufe des Mondes beftimmt hatten: fie ließen aber Merollen nichts davon willen, damit er fie nicht etwa um vierzehn Tage verlängern möchte. An eben dem Abende, da er in die Stade Fam, zog der Mar quis von Matter in Triumph ein, weil er zweene Fürften unter das Joch gebracht hatte, vevel Herrfchaften an das Koͤnigreich Mokokko gränzten. Seltfame Die Erwähnung von Mokokko erinnerte den Berfaffer an eine merkwuͤrdige Geſchich⸗ Geſchichte ge, die ihm der Superior Thomas von Seſtola erzaͤhlet, und die einen geroiffen Miſſio⸗ narius betrifft, der in diefes and gereifet, und nachdem er auf fünfzig taufend Seelen getauft, darinnen verftorben, vondem Ko⸗ Diefer verlangte, vor ben König zu kommen, und mit ihm wegen Einführung der roͤmiſchen nige zu Mo⸗ Religion zu fprechen. Seine Majeftät glaubte es gleich auf den erften Antrag, wie os ſchien/ kokko. daß es die wahre Religion wäre, und wollte ſich taufen laſſen. Gleich aber, als er das Sacra⸗ ment empfangen follte, Fam ihm ein unvermutbeter Gedanke in den Sinn, den, wie det Verfaſſer faget, ihm fonder Zweifel der Teufel eingegeben, welchen er folgendermaßen vor⸗ - ug: „Vater, ehe ich getauft werde, wollte ich euch um zwey Dinge bitten, die Ihr mit „nicht abſchlagen duͤrfet. Erſtlich, daß ihr mir die Hälfte von eurem Barte ſchenket, un 4 zweytens, daß ihr mir einen Nachfolger aus euren Senden gebet, weswegen ich —— 2 e 0) Merollas Reife am angeführten Orte, auf der 633 Seite: x 2* \ ‘ nebſt Beſchreibung diefer Linder. Xl Buch IT Cap. 65 » Weiber vor euch bringen laſſen will, damit ihr euch ‚diejenige auslefen möget, die euh 1688 »am beften gefällt. Wir find alle ſterblich, wie ihr wiſſet, fuhr er fort; wenn ihr nun ent⸗ Merolla. »weder ſtuͤrbet, oder Luſt hättet, ung zu verlaſſen, wie ſollen wir Die neue Religion, die ihr » Unter uns gepflanzehabet, erhalten? Zu was Ende ſoll ich mich einem neuen Gefege unterwer⸗ »fen, wenn ich nicht vorher fehe, daß es Dauren wird. Macher daher, daß ich einen Sohn von »eurem Seibe befomme, der feines Vaters feltene Eigenfchaften befige, und durch den dieſe »sehre deſto ſicherer auf die Nachkommenſchaft gebracht werden möge.» Der befcheidene Priefter war darüber fehr verwundert, und antwortete mit Sächeln, fein Verlangen wäre fo fonberbar, daß er ihm in keinem von beyden willfahren fönnte. Die‘ Urfache des Königs zu feiner erſten Bitte war, damit er das Haar aufheben und fehen laſſen fönnte, dag es. dem Stifter der chriftlichen Religion in feinem Sande gebört, und Wer weis, ſaget Merolla, ob nicht feine Unterthanen es aus blindem Eifer angebethet ha⸗ en wuͤrden ). Denn es iſt gewiß, ſetzet er hinzu, wir brauchen allezeit, wenn wir den Schwarzen etwas in die Haͤnde geben, fo viel Umſtaͤnde darbey, daß fie es leichtlich an⸗ bethen Eönnten. Als dem portugiefifchen Nuncius von der obgedachten Bulle des geſe⸗ Ineten Sacraments, wie es die Kongoer nennen, gefagt wurde, daß fie bey Eröffnung der— felben $ichter anzuͤndeten: fo gab er zur Antwort, man koͤnnte in Anfehung des ehrwuͤr⸗ e“ Bildes, das darinnen vorgeftellet wiirde, dem Volke erlauben, folche in ihrer Einfalt nzubethen g). > Als der — etwa acht Tage zu Lemba geweſen wars fo befiel ihn ein doppeltes DerVerfaſſer dreytaͤgiges Fieber, und bey dem Nabel bekam er noch darzu ſo viel Beulen und Geſchwuͤre, wird krank. daß er weder Tag noch Nacht Ruhe harte. Während feiner Krankheit befuchte ihn der König nicht nur öfters in Perſon; fondern ließ fich alte fechs Stunden nad) feinem Zuftande erkundigen. Ein gleiches thaten die Röniginn und die Snfantinn Donna Monica, welche ihm verfchiedene Eifriſchungen zuſchickten. Weil er Luft Hatte, zur Ader zu laffen, fo wollte es der Oheim des Königs ſchlechterdings felbft verrichten, weil er ihn fonft niemanden anders anvertrauen wollte, und that es auch mit folcher Gefchicklichkeit, daß er kaum die Sancerte fühlte, Da er ein wenig beffer war, fo beſchloß er, abzureifen, und feinen Weg nicht durch Beurlaubet Boma fondern durch Sogno zu nehmen, und bath den König, Daß er ihm einige von fei- ſich vom Hofe. nen $euten mitgeben möchte, die ihn bis nad) Khiova, einem zu Sogno gehörigen Sande, oder bis nach Zariambala, einer Inſel von eben dieſem Gebiethe führten. Seine Majeftät willigte in fein Verlangen, wunderte fich aber ſehr über feine fo baldige Abreife. Als er hald hernach an den Hof der Föniglichen Mutter gieng, um don ihr Abſchied zu nehmen: fo fand. er in der erften Thuͤre zweene Diener mit Fackeln, in dem andern Zimmer wieder zweene Mit Fackeln nebft mehrern Bedienten, und in Dem dritten noch mehrere, weil es fchon dunfel ’ Dar, Er fand die Königinn in einem Mantel eingehülle figen, unter welchem fie weiter } nichts als ein Hemde hatte, und ihre Tochter ſaß auf einem Seflel neben ihr. Us erihr ein kurzes Abfchiedscompliment gemacht Hatte, fo richtete fie ſich plöglich auf, UNd ſagte mir untergeftemmten Armen ; „was wird die Welt fprechen, wenn wir, nach⸗ »dem wir einen Diener des Evangelii mit fo vieler Mühe erhalten haben, ihn ſo leicht fort— » gehen laſſen? Mein, nein, Das darf nicht feyn. Sch will mit dem Könige, meinem er „reden, ) Wie die Katholiken das Haar von dem Barte St. Petri. 2) Merolla a. d. 664 8GB. * RS Reifen nach Kongo und Angola, | | 1688 „reden, daß er euch durchaus niche fortläßt. Madame, verfegte Merolla mit Sachen Merolla. „wenn eure Majeftät mir die Ehre gerhan hat, mich zu Faufen, fo möchte ich nur gern SV wiffen, auf welchem Pombo oder Markte es geweſen, und was fie für mich gegeben, „damit ich das Kaufgeld mit Danfe wieder geben kann; denn fort muß ich. Diefe Ant wort verurfachte Fein geringes Gelächter in der Geſellſchaft, befonders bey der Königin ſelbſt. Er fegte noch hinzu, wenn man mich nicht nach Loanda reifen läßt; wie kann ich das zu Stande bringen, was id) verfprochen habe, und was fie fo ernftlich verlangen? Darauf wurde er nicht weiter aufgehalten. j Der Name diefer Königinn war Donna Potentiang, undihe Name kam mir ihrem Gemuͤthe überein , indem fie allezeit nach einer großen Macht geftrebt, und eine große Zei? dinn von der verwitweten Königinn Donna Anna, und Donna Agnes, einer ander Königinn, war. Diefe drey Frauen haben diefes arme Keich öfters ins Unglück geſtuͤrzt, indem eine jede fich bemühte, ihren Mann zur Krone zu verhelfen, und jede insbefondere einen Capuciner bey fich zu haben verlangte. Diefes war Urfache an dem Tode vieler Priefter, und machte, daß ihr Superior fich nicht allzuwillig finden ließ, Miſſionarien nad) Kongo zu fenden. Ihm werden Gleich als er feine Reiſe antrat, wollte ihn der Königmit Sklaven befchenfen. Da er Reiſegefaͤhr⸗ aber ſchon Dreyzehn in dem Kloſter zu Sogno hatte: fo nabm er nur einen zu feiner Bedie⸗ * zugege- mung auf der Reiſe an. Seine Majeſtaͤt gab ihm einige Perſonen zur Begleitung mikı * und unter andern zweene von feinen Anverwandten, damit er uͤberall, wo er hinkaͤme , deſto beſſer aufgenommen würde, Bey dem Abſchiede erhielt er auch die Freyheit, ven vorhin erwähnten [handlichen und gottlofen Dre niederzureißen, to fo viele Zauberenen und Bos⸗ heiten vorgegangen waren, wie auch die Fähnlein von den Begräbniffen auf ven Feldern wegzunebmen, welche nach des Verfaflers Meynung etwas abergläubifches und ſtraf bares waren r). Reiſet nach Als fie bey dem Fluſſe angekommen waren, welcher die eine Graͤnze von dem Koͤnig⸗ Loanda. geiche Kongo ausmachet, und auf ihrer Seite feine Kaͤhne fanden: fo gaben fie den Einwoh⸗ nern auf der andern Seite ein Zeichen, daß fie mit ihren Kaͤhnen herüber kommen und fit überfegen follten. Hierauf ftellten feine Neifegefährten, die in ziemlich ftarfer Anzahl, und theils mit Flinten, theils mit langen Pieken bewaffnet waren, drey Zufammenfünfte an / um fich zu berathſchlagen, was für einen Weg fie zu ergreifen hätten. Endlich kamen drei Kähne heruͤber, in deren einen fie den Verfaſſer und feinen Dollmerfcher festen, unter dem Berfprechen bald nachzufommen, Statt deſſen aber giengen fie ihrer Wege, vermurli weil fie Bedenfentrugen, fich unter die Einwohner von Sogno zu wagen. Ein Herr, Als er die andere Seitedes Fluſſes erreicht hatte, fo verlangte der Mani dee Orts, daß der ſehr viel gr die ganze Nacht über da bleiben und einige Kinder taufen follte, er Fönnte den and Geld erpreßt: Morgen fich fo früh aufden Weg machen, als es ihm gefiel. So bald der Morgen kam, fagte ihm der Mani im Sturme, wenn er nun ſchlechterdings fortwollte: fo muͤßte er feinen Beutel zuvor aufthun, ehe er wieder in das Boot fliege. Von ganzem Herzen, ſagte ME rolla, faget mir nur, wie viel ihr verlanger, und ihr folfe es haben. Funfzehn Libonkhi fagte er, welches auf zehn roͤmiſche Julios ausmachet. Als Merola das verlangte bezah⸗ fen wollte, ſagte der Mani, ich Habe mich verrechnet, ich muß dreyßig Libonkhi = ) Merolla auf der Sösrten Seite, nebſt Beſchreibung Diefer Linder. x Buch I Cop u Da find dreyßig, fagte der Moͤnch und-indem er fie hinlegte, ſtund ein Kerl auf, der ſchrie: er Mani muß nicht viel mit Schifferſachen umgegangen ſeyn, weil er fuͤr etwas drey⸗ Big nimmt, wofuͤr er fechzig. bekommen ſollte. Und wenn es noch zehnmal ſoviel wäre, antwortete Merolla, fo will ich es bezahlen, weil ich doc) einmal für allemal auszahlen fol. arauf legte er die völlige verlangte Summe hin und flieg in das Boot. Gegen Abend, da er dem Sünde Sogno nahe zu feyn glaubte, wurde er einer Inſel geivahr, an welcher die Bootsleute anlandeten. Judem er noch in dem Boote faß, kam ein abfcheulicher Kerl mit einem Geſichte wie ein großer haͤßlicher Schwarzkuͤnſtler zu ihm, und ſagte ihm auf eine grobe Art, er hätte Befehl von dem Secretär von Kongo, ihn ans Land zu führen, Wie kann das feyn, fagte der. Capuciner, da ich den Secretär von 1688 Merolla. Kongo in Kongo verlaſſen habe? Ich fage, autwortete jener, der Secrefär des Königreichs Kongo verlanget eure Gegenwart, Wie es ſcheint, fo machte der Mani dieſes Orts auf dieſen Ticel Anfpruch. Darauf ſagte Merolla zu dieſem groben Bothen, erfollte feinem Heren agen , er möchte die Gütigfeit haben, ihn entfchuldige zu halten, weil er fich nicht wohl | befände, Der Schwarze Fam zum andernmale und noch ungeſtuͤmer als zuvor, und befahl ihm, er follte ans Sand gehen. Merolla erfuchte ihn, feinem Herrn zu willen zu thun, er ſeh ein Miffionarius und Superior der Miflion in Sogno ; er komme gleich von Kongo ber, und der König von Simantamba habe ihm dreyhundert bewehrte Mann zu fiherm eleite zugeordnet, und berief (ich darinnen auf das Zeugniß Der Bootsleute, die ihn ber= geführt hatten. ET | er As diefe. den Mani oder den Gecretär zufrieden geſtellt, und dieſer in ihrer Ausfage durch einen fognefifchen Muſchilongo +), den er an den Verfaſſer abfchickte, vergewiflert worden, fo ließ er fich Durch eben Diefe Perfon bey dem Merolfa enefchuldigen, daß er zuer einen fo trogigen und übelgefitteten Bedienten geſendet, ber deswegen geftraft werden foll- £e, weil er feinen Befehl überfihritten, und ließ fich zu einem Beſuche bey ihm anmelden, ob es gleich ſchon Macht war, Der Berfaffer lehnte den Beſuch ab, und verſprach, dem Mani zu rechter Zeit auf den folgenden Morgen aufzuwarten. Der Serretär bewirthete Ein fehe freundlicher err. ihn mit einer Ziege, mit Obſte, und einem Topfe Landwein, und einer Flafche Brandtewein, “Welcher eine Vermiſchung wie einen Julep bey fic) hatte, fo, daß der Berfaffer ſich nicht vor= ſtellen konnte, wie er darzu gekommen war; und für die dreyßig Libonkhis, die er feinen Unterthanen gegeben, gab er ihm fechzig wieder 2). { —— In dem Augenblicke, da er ankam, fing er an, neben einem Haufe zu taufen, in wel⸗ Gem die Frau zu Bette gegangen war, Da das Volk in dem Hofe por demſelben in gro- er Menge zufammen Fam, und die Kürbfe, mit denen er beſteckt war u), niedertrat: fo Fam fie mit Heulen heraus, als 05 fie toll wäre: Der Miffionarius, den Diefes in feiner Ver: Uchtung ftörte, hielt feinen Stab in die Höhe, um fie ſtille zu machen. Sie nahm das für eine Drohung auf, ober hatte fonft cine boshafte Abficht, und holte im Zorne einen Spa- fen, und fing an, den Ort, wo das Bolt beyfammen ftund, vingsberum zu umgraben, eine eremonie, die fie allezeit aus Aberglauben beobachten, Nachdem fie fertig war, ‚fing fie wieder an zu heulen, als ob ſie behert wäre. Merolla, der fie in ihrer Hartnaͤckigkeit beharren fah, machte ihr eben wieder Das vorige Zeichen, um ſtille zu ſeyn. Darauf a | z ie I) Am Originafe Mageilongo. u) DasLaub war wie an den Küchfen in Euvopa, die Frucht 2) Mlerolla auf der 6Söften Seite. aber war grän, fleiſchicht, und von vortrefflichem Geſchmacke. Allgem, Reifebefchr. IV Dand. | ya Der Berfah fer koͤmmt mit einer Here zuſam⸗ men. 1688 Merolla. 18 T Reifen nach Konge und Angola, fie fort, was fie konnte, um eine Here zu rufen, in der Abſicht, wie es ſcheint, ihn zu bezau— bern. Im Rennen fehrie fie noch vor fih: Was, foll ein Fremder einem Landskin⸗ de fo begegnen? Muß ich mich, ich weis nicht durch wen, aus meinem Haufe jagen laſſen? Nein, nein, wenn ich ihn nicht in der Guͤte wegbringen Bann, ſo foll ihm im Boͤſen die Seele aus dem Leibe fahren. Sie ließ fich bald wieder fehen, und brachte eine junge Here mit, die eine Schuͤlerinn von ihr war. So bald das Getuͤmmel fort war, legten ſich dieſe beyden auf die Erde nie der, und lehnten fich an eine Wand an. Man Eonnte es aber an ihrer Tracht leichtlich er⸗ kennen, was fie waren. Auf dem Kopfe trugen fie ein Stuͤck Tuch), das wie ein Turban zufammengelege war, fü daß man meiter nichts, als ein Auge, von dem Gefichte ſehen Fonnte. Aus diefem feltfamen Kuckloche fah die alte Here eine Zeitlang ganz ftier herauf und murmelte vor fih, Darauf fragte fie mic ihrer Hand ein Kleines Loch in die Erde Hier gieng nun erſt die Comödie an. Denn der Capuciner, alg er diefes fah , ließ feinen Geht als ein Sieger da⸗ von. Dollmetſcher den Augenblick weggehen, indem er als ein Priefter, der allezeit auf Gott ge⸗ srauf, nicht zweifelte, ihre Zauberey zunichte zu. machen. Zuförderft geboth er dem Teu⸗ fel, fich ihm nicht zu nahen: fie aber hatte auf das, was er fagte, wenig Acht, und fuhr mit ihren Zaubereyen fort. - Mach diefem geboth er. den böfen Geiftern zum zweytenmale, ſich wegzubegeben, worauf fie ihrer Schuͤlerinn einen derben Schlag ins Geſicht gab, und ihr befahl, wegzugehen und fie allein zu laffen. Auf fein drittes Geboth gieng fie auch fort? fie Fam aber den andern Tag früh wieder, und trieb ihre teuflifchen Künfte wie zuvor. befchloß, nad) feiner gewöhnlichen Verſchlagenheit, nicht lange an einem Orte zu bleiben, und damit ihren Anfchlägen zu entgehen, die fie wider. ihn datte, ihn zu Tode zu hexen, weswegen fie das Loch in der Erde gemacht harte. Wenn fie Willens find, jemanden j# Tode zu zaubern: folegen fie ein gewiſſes Kraut in ein auf folche Art gegrabenes Loch; und fo wie daſſelbe verwelkt und vergehe: fo verfallen und verſchwinden auch die Kräfte und $ebensgeifter derjenigen Perfon, der fie ungunftig find, Nächdem Merolla alles gethan hatte, was zu verrichten war, ehe feine Schiffer wit derfamen: fo fehlich er ſich an das ganz nahe gelegene Ufer, wohin ihm die Here dreyma nachgieng. Als er fah, daß er ihr nicht aus dem Wege gehen Fonnte: fo fegte er fich, in Er wartung feiner Schiffer, an dem Geftade nieder. Als diefes die Here fah, Fauerte fie ig gegen über auf die Erde, Die Leute, welche begierig waren, den Ausgang diefes Kampf? abzuwarten, hatten fih, ihm unmwiffend, in einem anliegenden Hirſenfelde verſteckt. Er geboth ihr noch einmal, im Namen der Heiligen Dreyeinigkeit und der gebenedeyeten Jung⸗ frau, wegzugehen, und blies fie dabey ganz gelinde an; worauf fie wie der Blitz mir dreyen Spruͤngen und einem dreyfachen Geheule davon rannte, Ihre Geſchwindigkeit im Weg’ laufen war etwas fo außerordentliches, daß alle Zufchauer dariiber erftaunten, und glaubten, es koͤnnte folches durch Feine menfchliche Kräfte verrichter worden ſeyn. Als die Here zb fliegen anfing, Fam das Volk hervor, lief ihr nach, und fhrie mit vielen Vorwürfen hintet ihr her: Der Teufel ift geflohen, und der Priefter hat fich nicht von der Sell? bewegt. Der Teufel hole alle Seren und Hexerey x), Mas bat der $efer für be fere Beweiſe von der Unwiſſenheit und dem Aberglauben des Berfaffers noͤthig, wofern er nämlich wir klich Hexereyen geglaubet hatſ, und von ſeiner Neigung zum Luͤgen! Der x) Merolla auf der 667ſten Seite. nebſt Beſchreibung dieſer Länder. XI Buch II Cap, 619 Der VI Abſchnitt. Des Berfoffers fernere Verrichtungen in Kongo und feine Ruͤckreiſe nach Haufe, Der Verfaſſer koͤmmt wieder nach Sogno. Ein digt fih mis Verrätherey und ihrem eigenen anderer geht nach Loanda. Die Krone von Kon: Veirderben. Betruͤgerey der Schwarzen zu Anz 99 ift verlohren. Der fongoifche Gefandte wird goy wird vergoften. Des Verfaffers Abreife von unterwegens angehalten. Die Miffien nah Ka: Kongo. Ankunft zu Liſſabon. Gehör beym Ko⸗ kongo wird verworfen. Ein Mönchszanf. An: nige, Feftftellung des Aufwands dafelbft. Streit zahl der Neubekehrten. Die Königin von Sin: mit einem franzöfiihen Kriegsihiffe bey Genua, ga wird aufs neue befehrt. Großmuth der Ne- Zweene Miſſionarien werden hart gedrüdt. gern gegen einen franzöfifchen Hauptmann; en⸗ Js ſich bald hernach feine Schiffer fehen ließen, gab er ihnen gute Worte, daß fie unver: Der Verfaſſer 1688 Werolle. züglich abfahren. möchten. In der andern Nacht nach ihrer Abfahrt von dieſem Orte koͤmt wieder kamen fie an die Inſel Zariambola, welche nach Sogno gehört, wo er ſich für ſicher hielt. uf ihrer Reiſe dahin trafen fie einen Vetter des Grafen an, welchem Merolla meddete, QB er jegt gleich von Kongo mit einer guten Zeitung für die Grafſchaft Sogno herfäme, Dieſes wurde fogleich dem Grafen zu Ohren gebradır. Als fein gedachter Vetter auf diefem Wege zum andernmale reifete, und erfuhr, daß der Verfaſſer von dem Mani hintergangen worden, der ihn mit Herbeyſchaffung eines Neuen Kahus aufhielt: fo wurde er fehr zornig, und ftampfte auf die Erde mit diefen Wor- fen: Bezeuget ihr euch fo in den Angelegenheiten meines Vetters? Ich werde bedacht feyn , fo bald ich nach Sogno komme, daß ihr von eurer Regierung ab⸗ geſetzt werdet. Der Mani verficherte zu feiner Entſchuldigung, er hätte ihm eine genug⸗ ſame Anzahl Schiffer zugemwiefen, und wenn der Miffionarius nicht-fortgegangen, fo wäre es nicht ihre Schuld. Als er um Mitternacht in dem Hafen von Pinds a) vor Anker Fam: fo liefen ihm feine Schiffer davon. Er flieg darauf ans fand, und gieng ins Capucinerflofter. Den ‚Andern Morgen Fam der Graf mit einem größern Gefolge, als fonft gewöhnlich, zu ihm, um ihm zu feiner Ankunft Gluͤck zu wünfchen. So bald ihn Merolla fab, ſprach er zu ihm: fagte ich nicht Eurer Excellenz, daß, wenn ich meine Miffion nicht zu Sande wohl usfuͤhren Fonnte, fo würde ich es zu Waffer thun. Der Graf fiel, ohne ein Wort zu ant- Dorsten, fogleich auf die Erde, um feine Füße zu füffen; welches er auch wirklich that, ob- Nerolia ih gleich, ſo viel er nur konnte, daran verhinderte, worüber fich feine Brüder, die dazumal gegenwärtig waren, fehr verwunderten, Der Berfaffer hob ihn ganz beſchaͤmt en Augenblick auf, und gieng darauf mit ihm auf die Seite, und benachrichtigte Seine Ftelfenz von dem, was zwifchen ihm und dem Don Johann Simantamba, in Anfe: Ung der Herausgebung von Khiovakhianza, vorgegangen war, Er war ungemein Dergnüge darüber, und willigte gern in Die Wiedereinfegung des Rebellen Don Garzia, Er er “ ganze Zeit über aus Staatsabfichten, feinen Neigungen zumider, unterhal- muͤſſen. Siiia Gleich a) Auf der erſten Inſel des Zaire. — nach S ogno 620 Reiſen nach Kongo und Angola, 1688 Merolla! % I Se Ein anderer geht nach Ro: anda. F Gleich hernach ſagte ihm der Pater Andreas von Pavia, einer von den beyden Miß ſionarien, die er zuruͤckgelaſſen hatte, daß ein nach Loanda ſegelfertiges hollaͤndiſches Schi da wäre, wenn er fich dieſer Gelegenheit bedienen wollte, dahin zu reifen, und feine Ge ſchaͤffte, in Anſehung der Krönung des Königs, zu Stande zu bringen. Weil er aber ni geneigt war, fo gefehteind wieder jur See zu gehen: fo unternahm Andreas diefe Reiſe ſelbſt, und beurlaubte fich daher noch felbigen Augenblick bey dem Grafen. i Da die bolländifchen Schiffe insgemein ziemlich gut fegeln: fo Fam er noch vor Ver laufe eines Monats zurück, Als er dem Statthalter die Sache vortrug, umarmte ihn fol » cher vor Freuden, und fagte, er Fönnte fich nichts beffers gewünfcht haben, indem nunmehr Die Krone hoffentlich, zum großen Vortheile der Porsugiefen, ver Weg nah) Kongo geöffner werben würde, Um zu zeigen, daß Die Portugieſen ſich anfehnliche Vortheile von einer Handlung mit Kongo verfprachen, erzähfer der Berfaffer, daß, als er zum andernmale zu Loanda ge wefen, und Abſchied son dem Starthalter genommen, fo habe ihm folcher ernftlich empfoh⸗ len, den Portugiefen die Handelsfreyheit von dem Grafen von Sogno auszumirfen, Dat auf hätten die darneben ſtehenden Pachter der Föniglichen Einkünfte gefagt: ein freyer Han⸗ del nad) Sogno will wenig oder nichts für uns fagen. Denn diefes Sand ift wie ein großer Baum, auf dem man nichts aß Aefte und Blätter finder; dahingegen eine Reife nad) Kongo uns niche nur Blätter, fondern auch Früchte verfchaffen würde, - Ludwig Lobo, der letztere Statthalter zu Loanda, meldete während feiner Regie von Konge if rung bey der Eöniglichen Kammer, daß er die Krone vor Kongo zu haben wünfchte, SIE verlohren. ‚Der kongol⸗ ſcheGeſandte wird angehal ten. war aber keinesweges zu finden. Darauf befahl er, daß eine neue von Silber und ver⸗ goldet auf feine Koften gemacht werden follte, damit er fie in Bereitſchaft Haben möchte wenn der Eongoifche Gefandte fie abfordern follte, Als der König von Portugall erfuhtr . daß die Krone verlohren gegangen war: fo fihrieh er an den Bifchof und an den Starthal ter, daß fie fich angelegen ſeyn laffen follten, die Perfon ausfündig zu machen, in dere Händen fie zulegt gewefen, und denjenigen, der fie gehabt, eben fo beftrafen follten, als ob er ſie geſtohlen haͤtte. — Unter andern Dienſten, welche Lobo dem Könige von Portugall geleiſtet, war, daß F den.erften Grund zum guten Bernehmen mit Kongo gelegt, und dieſes Reich von Port” galt abhängig gemacht. Der Möndy Andreas konnte wegen der Eurzen Zeit, die er vor feiner Reife gehabt hatte, feine Nachricht geben, wenn der Eongoifche Gefandte ankommen follte, Als aber hernach der Berfaffer bey der Zurückfunft des Schiffes von Loango felb nach Loanda fuhr: fo meldete er. dem Statthalter, daß es um den Auguſt geſchehen wurd Der Auguft am heran, und es ließ fich Fein Gefandter fehen b), Re Nicht lange hernach berichteten einige neulich von Kongo angefommene Miffionariet) daß fie den Geſandten unterwegens mit einem großen Gefolge gefehen hätten. Der füge! ſche Geſandte, der fich gleichfalls in der Stadt befand, um dem Bifchofe zu feiner Gelan⸗ gung zum Bisthume Gluͤck zu wuͤnſchen, hatte Nachricht, daß er auf Befehl des Seo von Damba angehalten worden, als er durch feine Sande gereiſet, da diefer Herr alle; ns ein Feind von Kongo gewefen, wegen feiner Anfprüche auf die Krone, die fich auf feine * kunft von der Donna Anna, einer von den obgedachten ſtreitigen Koͤniginnen £), sn - » Merollas Reiſe anf der 668 Seite, c) Siehe oben a. d. 6168 v nebſt Befchreibung dieſer Linder. Xl Buch III Cap. 621 \ Die Portugiefen waren darüber vergnuͤgt, daß ein Gefandter abgefchickt worden war ; und a 6 an erolle, Men wären. Denn der neue Statthalter war im Begriffe, die Königinn von Singe mit a es wuͤrde alles gut von ſtatten gegangen feyn, wenn nicht einige Unruhen dazwiſchen gefom: riege zu überziehen, welche eine den Portugiefen zuftändige Landſchaft mit Feuer und Schwerdte verheert, und den Sova oder Herrn davon in die Sklaverey geführt hatte, Doch machten fich die Miffionarien immer noch Hoffnung, die Krönung bald zu Stande zu bringen, zumal da Andreas von Pavia fich Diefe Sache fo ernftlich angelegen feyn ließ. Indem diefes im Werfe war: fo bemühten fih die übrigen Miftionarien nebft dem Superior, das. Ehriftenehum in Kakongo wieder zu pflanzen. Der Statthalter zu 297 anda und die Eönigliche Kammer gaben ihnen die Berficherung , daß fie ihnen auf Die Öe- fahr ihrer Eleinen Handlung in diefem Königreiche Beyſtand leiſten, und daß fie die eriten Schiffe, die fie frey hätten, zu Diefer Miffion brauchen wollten. Der Statthalter war in Beförderung diefer Angelegenheit ſehr ämfig, und Der Difchof faſt noch mehr. Der Ber Taffer fagte ihnen, daß nicht nur portugiefifche, fondern auch icalienifche Priefter nöthig ſeyn würden, um diefem Volke allen Argwohn zu benehmen. Die Portugiefen ſchienen aber Nicht gefonnen zu feyn, die Italiener an diefer Miſſion Theil nehmen Ju laſſen. Es meldet ber Verfaſſer dabey, daß als ein gewiſſes Oberhaupt eines Klofters zu Lo⸗ anda durch Ferdinand Gomez Nachricht erhalten, daf der König von Kakongo zu Annehmung des römifchen Glaubens geneigt ſey, fo babe er felbft befchloffen, die Mühe, Ihm zu predigen, über fich zu nehmen, Zu diefem Ende gab er. vor, er habe von feinen Sbern Befehl erhalten, nach Kapinda zu gehen, weil er wußte, daß der Berfafler wegen feines damaligen ſchwachen Zuftandes nicht gehen-fönnte. Er verfchaffte auch Empfeh- iungsſchreiben von, dem Superior der Capneiner an ihr Klofter zu Sogno, wo er freundlich aufgenommen wurde. Bon daraus ſchickte er einen porfugiefifchen Priefter an feinen Amtes gehülfen in Kakongo, welchem er auftrug, mit dem Könige zu ſprechen. Ohne diefe Per- fon fonnte er ſich ganz und gar feinen Fortgang verfprechen,, indem er in der Fongoifchen Sprache gänzlich unerfahren war, welche hingegen diefer Priefter ſehr gut redete. Er konnte. aber doch nicht zu einem Gehöre bey dem Könige gelangen, weswegen er in feines Die Miffion- . nach Kakongo wird verwor⸗ fen. Superiors Namen an ſeine Majeſtaͤt ſchrieb. Als er aber keine Antwort erhielt: fo gab er alle Hoffnung verlohren, und kehrte befehämt nach Loanda zurüc, Hierauf fehrieb Andress von Paris an gedachten König, daß er bereit ftünde, zu EinMindsr ihm zu fommen, und ihn zu taufen, wenn er ihm eine Zeit darzu beftimmen wollte. Cs sont gieng um biefe Zeit die Rede, daß auf Befehl des Königs von Dortugalt alle fremde Mif- fionarien weggeben, und alle Eapueinerflöfter dem befagten Orden d) eingeräumt werden ſollten. Darauf trieb der zuruͤckgeſchickte Superior den Pavia ſehr ernſtlich zur Reiſe, ob fuͤr ihn errichten möchte, Als Davis hinkam, ließ ihm ber König melden, er koͤnnte fich Dicht entſchließen, ihn vor ſich zu (affen, weil er Mevollen vormals fein Wort gegeben, den er nicht nur der Religion fondern auch der Handelſchaft wegen bey ſich zu haben wuͤnſch⸗ te, weil er einen Kaufmann mitbringen ſollte. ' | Sitiz Indem M Diefer Orden wird nicht aenannt, and der welche zwifchen den Miffionarien von verfihiedenen Derfaffer ſoricht yon dieſer Zwiſtigkeit ſehr dunfel, Nationen und Srdensftänden zu ſeyn ſcheint. Abm gleich fonft nichts damit gedient war, nur Damit er ihm den Weg bahnen und ein Klofter 9 1688 Merolla. Anzahl der Neubekehr⸗ ten. 622 Reifen nach Kongo und Angola, Indem Merolla zu Loanda war : fo ertheilte das Collegium de propaganda fide, dem Mönche Monteleone Befehl, auf die Inſel St. Thomas zu geben, und daſelbſt ein Klofter zu errichten, zu dem Ende, damit die Miffionarien, die etwa dahin Famen, defto leichter ihre Reife nach Kongo fortfegen fünnten Da die Einwohner von dieſer Gegend ſich ven Pabft, als eine fehr heilige Perfon, und die italienifchen Priefter als feines Gleichen vorftellen: fo verftatten fie denfelben ohne das geringfte Bedenken, in ihrer Klei⸗ dung in ihre allergeheimften Zimmer zu geben, welches Prieftern von andern Nationen nicht erlaube feyn würde, Hierdurch iſt, aller Hinderniffe ungeachtet, binnen wenig Jahren, eine fehr große Menge befehre worden. Der Berfaffer weis, daß er felbft nicht weniger, als dreyzehntauſend See⸗ len, getauft, und ſehr viele Paare zuſammen gegeben hat. Einer von feinem Orden bat, wie anderwärfs angemerfe worden, allein über funfzig taufend getauft, und Hieronymus von Monteſarchio taufte, wie er dem Merolla fagte, binnen einer Zeit von zwanzig Jahren über hundert taufend Menſchen e), und unter andern den König oder vielmehr den Herzog von Rongobells, einen. Bafallen des Königs von Mikokko, nebft feinem Better und verfchiedenen andern Perfonen vom Stande /). Einer von denen Gruͤnden, welche die Schwarzen für ihre beidnifchen Meynungen ans führen, ift, daß der Elephante niemals Sal; ißt, worunter fie die Taufe verftehen, und doch fett und groß wird, und eine lange Zeit lebet. Die Taufe nennen fie in ihrer Sprache Minemungu, welches foviel Heißt, als das gefegnete Salzwuͤrzen. Wenn man fraget: ob dieſer oder jener ein Chrift oder Heide ift? fo antworten fie: wenn er ein Ehrift ift, er Die Königin von Singa wird aufs neue bekehrt. fey ein Chriſt, denn er Habe das Salz gefofter, das von dem Priefter gefegner worven. Und wen einer von ihnen mit Wafler allein getauft würde: fo würde er nicht allzuwohl zufrieden ſeyn. Ein hartnaͤckiger Schwarze, der dieſen Grund anfuͤhrte, ließ ſich in ſeiner legten Krankheit taufen, und heirathete eine Unbekehrte, und ſtarb den dritten Tag hernach— Die Königinn von Singa wurde mit dem meiften Theile von ihren Unterehanen, durch) die geoße Bemübung des Antonius Laudati von Gaeta, eines Capuciners befehrt, . wie ein portugiefifcher Hauptmann, welcher dabey gegenwärtig gewefen, dem Berfaffer fagte, Die Königinn und der Miffionarius ſtunden beyfammen und unterredeten fih, als auf einmal der Mönch feine Majeftät folgendermaßen anredete: „, Madame, wenn ii rg „viele fhöne und große Thäler fehe, die mit fo vielen kryſtallenen Strömen geſchmuͤckt und „bereichert, und vor den Schäden des Waflers durch folche hohe und angenehme Berge ger - »„fihert find, und Die alle unter dem Befehle Eurer Majeftät ſtehen: fo Fann ich niche um „bin, mir Die Freyheit zu nehmen, fie zu fragen, wer Der Urheber von diefem allen ift, wer die „ Erde fruchtbar machet und die Früchte reifen läge ? Darauf gab die Königinn zur Antwort? Meine Vorfahren. Alſo, verfegte der Capuciner, beſitzen Eure Majeſtaͤt die ganze Macht ihrer Dorfabren. a, antwortete fie, und noch weit mebr , denn noch über das, was fie gehabt haben, bin ich eine unumſchraͤnkte Beberrfeherinn des Königreichs Matamba. : Darauf e) And aller diefer großen Anzahl vom Neube⸗ außer wo fie von der Gewalt unterſtuͤtzt wird. kehrten ungeachtet ſcheint doch ihre Religion ſehyrx 7) Merollas Reife auf der 669 Seite, wenig Grund in diefen Ländern gefaßt zu haben, F nebſt Beſchreibung diefer Linder. XI Buch IT Cap 63 Darauf hob der Mönch einen Strohhalm auf, der auf der Erde lag, und fagte: Ma⸗ 1688 dame, erzeigen fie mir die Bnade, diefes, obne es zu balten, in der Luft hängen Merolla. zu laſſen. Die Königinn wandte das Geficht weg, und hörte eine fo fehlechte Bitte ver- — aͤchtlich an. Der Mönch aber wiederhohlte feine Bitte: und als er ihr ven Halm in die Hände geben wollte, ließ fie ihn fallen, Der Mönd) bückte ſich, ihm aufzuheben, aber die Königiun, die behender war, als er, ergriff. ihn zuerft. Die Urſache, fprach der Moͤnch, werum der Strobbalm fiel, wer, weil Eure Majeſtaͤt ihm nicht befoblen, daß er nicht fallen ſollte. Nunmehr aber haben ſie die Gnade, ihm zu gebiethen, daß ev von ſich felbft ohne Huͤlfe in der Luft hänge. Sie that es: allein er wollte nicht gehorchen. Darauf brach der Mönch in folgende Ausdricte aus: Eure Majeſtaͤt wiſſe, da ibre Vorfahren eben fd wenig vermögend geweſen find, diefe fehönen Selder und Brunnen zu febaffen, als fie durch ihr Wort das Stroh in der Luft zu ers alten vermögen g). As er ſie hierauf überzeugte, daß ein allmächtiger Schöpfer oder eine erſte Urfache aller Dinge wäre, fo befannte fie ſich aufs neue zum katholiſchen Glauben, von welchem fie abgefallen war, und verſtarb bald hernach. Der Berfaffer erzählet hierauf eine ſehr fonderbare Geſchichte, die er von einem franzo⸗ Großmuth ſiſchen Schiffshauptmanne zu el Mina in Guinea erfahren, und die ihm auch ein Por» der Negern fügiefe , der ein Augenzeuge geweſen, befräftige, Diefer Hauptmann ward, als er an der Goldkuͤſte Handlung trieb, von einem bolländifchen Kaper gefangen genommen. Als er vor den Statthalter gebracht worden war, fehloffen fie ihn mit eifernen Ketten in einem Sefängniffe an, und ließen ihn durch dreyßig handfeſte Schwarzen bewachen, fo daß er ſich nichts als den Tod verfah. Der Bornehmfte unter diefen Negern hatte ein Bergnügen, daß er den Gefangenen fein Leiden fo ftandhaft ertragen fah, und weil er ihn dem Anfehen nach für einen verftändigen Mann Hielt: fo fagte er endlich : „Da ihr feinem Menfchen | „etwas zu Seide gethan, und eure Feinde fich fo übermäsig graufam gegen euch bezeugt, „indem fie euch nicht nur gefangen gefegt haben, fondern euch auch eurer Guter und eures „sebeng berauben, fo erbiethe ich mich, euch frey zu machen, worzu mich mein Abſcheu vor „dergleichen Handlungen antreibt, ‚ Der Hauptmann faßte darauf Much, und verficherte ihn, daß, wenn er das Herz hätte, ihn zu befreyen, und ficher an fein Schiff zu führen, fo follte er alles, was er nur verlangte, zur Belohnung zu gemarten haben. „Wie ift aber, fagte er, ein folches Gluͤck „fuͤr mich möglich, da fo viele Wächter über. mich gefest find ? Laſſet mich dafür forgen, »berfeßte der Schwarze; denn ich zweifle nicht, daß ich mit Hülfe von fechfen von meinen „Gehuͤlfen, die ich bereits auf meine Seite gebracht, alles ausrichten werde, was ihr ver» »langer, Das Mittel, das ich vorſchlage, ift, Daß wir unfere übrigen Wächter mit Weine »betrinken wollen, damit alsdann wir, Die wir eure Freunde find, nad) eurem Gefallen »handeln Eönnen » Er erfüllte auch in kurzer Zeit fein Verſprechen. Nachdem fie aus dem Gefängnüffe gegen einen eh pe ; N kamen franzoͤſiſchen tkommen waren, wanderten ſie die ganze Nacht durch in dicken Gehoͤlzen, und nich Hauptmann, 2 Diefer Schluß, wie er in der englifchen Ies wirklich gefehehen oder nicht, handelt der Bruder herſetzung ſteht hat weder Zufammenhang noch Ver⸗ Franciſcus Maria Gioja von Neapolis weitlaͤuf⸗ Rand, Die Bekehrung dieſer Koͤniginn, ſie ſey nun tig ab. 2400 Reifen nach Kongo und Angola, 1688 endlich in dem Hafen an. Als der Neger an Bord gehen wollte, machte er der hollaͤndi⸗ Merolla. ſchen Wache weis, der Statthalter hätte den Hauptmann und feine Leute in Freyheit ger fest. Die Holländer trauten dem Schwarzen, den fie allezeit für einen ehrlichen Kerl an⸗ gefehen hatten, und machten die Leute aus ihrem Öefängniffe los, und gierigen nach Erhal⸗ tung einer Eleinen Belohnung fort, Bay 3 Als der Hauptmann fih aufs neue Meifter von feinem Schiffe ſah: fomachte er allefeine Kiften auf, und boch feinem Befreyer alles, was er nur verlangte, zur Belohnung an. Allein der Schwarze wollte nichts annehmen, mit der Verficherung, daß dasjenige, mas et gethan hätte, gänzlich aus Mitleiven, ohne irgend einigen Eigenuuß, gefchehen fey, Wenn es ihm aber gefiele, ihn und feine Cameraden in feine Dienfte zu nehmen: fo würden fie. ihm nachfolgen, wohin er nur wollte. Der Franzofe nahm fie mit der größten Freude aufs und war froh, daß er dieſe Gelegenheit hatte, ihnen feine Dankbarkeit zu bezeugen. Sie bieben darauf ihr Rabeltau ab, und giengen gerade nach Frankreich unter Segel, um nicht den Holländern noch einmal in die Hände zu fallen. Die grofen Hoͤflichkeiten, die ihnen auf der ganzen Reiſe erzeigt wurden, find nicht auszufprechen. Die Bootsleute ließen gegen fie, und befonders gegen ihren Anführer, öfters Ihre Dankbarkeit blicken, und nennten fie ihre Erretter. Als fie ans Land Famen, fo beftrebten ſich die Anverwandten und Freunde Des ee um die Werte, wer diefen Schwarzen die meifte Höflichkeit erzei⸗ gen follte A). : f endigt ſich Als fie fich drey Monate lang dafelbft aufgehalten Hatten, riethen die Schwarzen dem mit Derek Hauptmanne, daß er fein Schiff aufs neue mit einigen koftbaren Waaren und Karirären therey, beladen ſollte, und erbothen ſich, ihn in einen Hafen unter el King in Guinea z) zu fuͤh⸗ ven, der den Holländern nicht unterworfen wäre, mo er ohne alle Gefahr fo viel gewinnen Fönnte, als er nur wollte. Wer hätte nun in diefe Erhalter feines Sebens einiges Mistrauen fegen follen? Da der Ort, den fie nannten, dem Hauptmanne als ein großer Handelsplab - befannt war: fo richtete er die Sadung feines Schiffes darnach ein, und gieng oftwärts un? ter Segel. Als er auf der Inſel St. Thomas Lebensmittel eingenommen hatte, gieng er ‚ wieder in See; und indem fie einen gewöhnlichen Wind, welchen die Portugiefen Vira⸗ cao nennen, erwarteten, der dafelbft alle fechs Stunden mit der Ebbe und Fluth zu, und abnimmt: fo fehliefen alle Bootsleute ein, bis auf den Piloten, den Steuermann, und noch einen andern, Allein die verfihlagenen Negern blieben wachend ‚um ihr Vorhaben ind Werk zu fegen. Einer von ihnen fing an, Holz zu backen, damit das Laͤrmen, welches die übrigen in ihrer Unternehmung machten, vor dem Getoͤſe der Ayt nicht möchte gehöre wer? ‚ ven fönnen. Sie fehlugen auch dem Piloten und vier Bootsfeuten die Köpfe ein, in Der Abſicht, mit allen andern auf gleiche Art umzugeben. - und ihrem eis Der Hauptmann wurde. daher durch einen Kleinen Knaben aufgeweckt, und ergriff eb genen Unter: nen Hirſchfaͤnger und zwey Daar Piftolen, Weil er aber die Kajütentbüre von aufen ver⸗ ‚gange. riegelt fand: fo mußte er durch ein Canonenloch durchkriechen. Als er auf das Verde — kam, fand er einige von feinen Leuten todt liegen, und andere fich noch wehren. Er machte daher Laͤrmen, daß die übrigen aufwachten, und fiel mit feiner ganzen Macht an, welche viere von den Negern, und unter ihnen den Anführer derfelben, in kurzer Zeit niedermad” * * fell 4) Merollas Reife auf der 678 Seite. fegn, ein Name und Land, welches den italieniſchen #) Im Originale Chinea. Diefes muß Guinea Deiffonarien vielleicht niche allzu genau bekannt If \ nebſt Beſchreibung diefer Länder, RI Buch TI Cap. 625 fen. Die drey übergebliebenen geftunden, fie hätten den Anfchlag gemacht gehabt, das 1688 ganze Schiffsvolk zu ermorden, und alsdann mit dem Schiffe in ihr Vaterland zu fahren, Merolla. wo fie fich mit der $ift, wie fie die Europäer hintergangen, berühmt haben würden. Sie" mußten aber ihre Thorheit theuer bezahlen ; indem fie opne Umftände an die Segelftange aufgefnüpft wurden. Da diefes im Gefichte der Inſel St. Thomas geſchah; fo feuerten bie Seute am Ufer eine Musfete ab; weil fie wiffen wollten, was vorgienge. Der Haupt⸗ mann hing eine weiße Flagge aus, und ſchickte fein Boot hin, um ihnen zu melden, wie diefe Schwarzen mit ihm umgegangen wären; worüber ſich diefe Eyländer ungemein ver- ‚ Wunderten, befonders aber, wie diefe liſtigen Negern ein fo böfes Borhaben fo lange, bey ſich hätten verbergen Fönnen. | Ehen diefer Hauptmann erzaͤhlte dem Verfafler ferner, daß er fich nachher vorgefeßt Betruͤgerer hätte, nach Sogno zu gehen, um den Fluß Zaire zu befehen, und einen Verſuch zu ma> der Schwar⸗ ben, ob er auf dieſem Fluſſe in das Reich Abyßinien, welches dem Prieſter Tohann ten von An⸗ gehöre A), kommen könnte, ob man ihm gleich gefagt hatte, daß es für große Schiffe nicht goy ſicher wäre, auf dieſem Fluſſe zu ſegeln, weil ſo viele Inſeln darauf waͤren und ſo viele Fluͤſſe hinein fielen. Als die Einwohner von Angoy, bey deren Küften er vorbey mußte, ein Schiff mit fotchen Leuten erblickten, dergleichen fie zuvor nie gefehen hatten: fo ſchickten fie einen Kahn zu ihnen, und ließen ihnen fagen, fie müßten zu Kapinda Anker werfen ; und als fie ferner hörten, daß diefes Schiff den Fluß weiter hinauffahren und feinen Lauf entdecken wollte: fo thaten fie den Schiffern zu wiſſen, daß fie, wenn fie in ihrem Hafen einliefen, egweifer zu ihrer Unternehmung, und eine überflüßige Menge von Sflaven und Elfen: beine finden würden. Vor allen Dingen aber viethen fie ihnen, ſich in Sogno nicht aufzus Balten; denn die Einwohner wären Feinde der Weißen, und hätten nur vor wenig Jah: ten fehr viele von ihnen erfehlagen. Der Hauptmann ſchickte, um diefen Leuten zu Willen zu feyn, ein mit Waaren beladenes Boot und zweene Bootsfnechte ans Ufer, Die Negern fuͤhrten ſie weit in das Land hinein und theilten die Waaren unter ſich aus. Es giengen vierzehn Tage vorbey, ohne daß eine Nachricht von den beyden Bootsleu⸗ wird vergol⸗ ten, noch von irgend einer Handlung, die ſie etwa zu Stande gebracht, einlief. Unterdeſſen en, gaben die Negern immer gute Worte, und giengen taͤglich an Bord, um ein gutes Ber: ftändniß zu erhalten, und teunfen und ſchmarutzten auf des Hauptmanns Unfoften. End⸗ lich kam der Mani oder Statthalter von Rapinda felbft, mit fünf oder fechs andern an Bord, worauf der Hauptmann fie ploͤtzlich anfallen und in Ketten ſchließen ließ, mit der Drohung, daß, wenn ihm nicht unverzüglich feine beyden Bootsleute mit ihren Waaren wieder ausgeliefert wuͤrden, fo wollte er nicht nur fie in die Sklaverey wegführen, fondern auch fonft noch alle Diejenigen, die er In dieſem Reiche ertappen fünnte 7). Weil die Capuciner den Grafen von Sogno zugeredet hatten, daß er Dem Haupfmanne zu feinem Rechte verhelfen möchte: fo wurden ber Mani und feine Mitgenofen gefangen geſetzt, wodurch er Die Bootsleute und einen Theil von feinen Gütern wieder erlangte, Zugleich erhielten Die Schwarzen von Angoy Befehl, zu Erfegung der übrigen zwölf Skla⸗ den zu fihaffen. Weil aber diefe nicht kamen: fo gieng er mit den fieben, die er befom- . Men hatte, unter Segel, und feßte den achten ans Sand, um die zwölf für ihn — A⸗ Dieſe ungereimte Meynung von dem Koͤni⸗ ſcheint immer noch in einigen Laͤndern zu beſtehen. ge von Abyſſinien, daß er der Priefter Sohann fey, I) Merollas Reife auf der 680 Seite, Allgem. Beiſebeſchr. IV Band. | Kkkk 626 Reifen nach Kongo und Angola, 1688 Sklaven m) nach Sogno zu bringen, wo er auf dreyhundert Sklaven erhandelte, die er Merolla. hernach nach der Infel Hifpaniola zun Verkaufe führte. Der Schiffshauptmann harte eine große Freude darüber, daß er einen Statthalter von den Negern bekommen , der nach der Gewohnheit des Landes bekleidet war, um folchen feinem Könige zum Gefchenfe u bringen. ' k ' Yus diefer Erzählung kann der Sefer, wie der Verfaffer faget, erfennen ‚ daß die Ne gern ein boshaftes und fpigfündiges Volk find. Er verfichert zugleich, dag fie ihre meifte Zeit mit Lügen und Betrügen binbringen ; wenn aber ihre lafterhaften Neigungen einmal ausgerottet wären, fo verfielen fie felten wieder hinein, Der Verfaſ⸗ Weil dem Berfaffer immer noch feine Krankheit anhing: fo ſah er ſich genöthige, Africa fer begiebt fich zu verlaffen. Doc) war feine Abſicht, noch einmal nach Africa zurück zu kehren, wenn er von Kongo feine Gefundheit in Braſilien wieder erlangt hätte. Er gieng demnad) von Loanda unter Bi; Segel, und Fam in furzer Zeit nach Baia, der Hauptftadt in Brafilien, wo er einige Zeit in einem franzöfifchen Eapucinerklofter lebte. Diefe Mönche fprachen einen von ihren Sande leuten an, welcher willig war, ihn nach, Liſſabon zu führen, und ihm feiner Unpäßlichfeie hal- ber eine bequeme Kajüte einzuräumen, Ex wollte ihn aber nicht zum Caplane machen, weil er fih) dem portugiefifchen Gefege nicht unterwerfen wollte, welcyes ein Berbrechen daraus machet, wenn ein Schiff ohne Caplan in See geht. Es bath ihn hernach der Statt: halter von Maſſangano, welcher auf einem Schiffe mit ihm von Angola abgefahren war, Kömme zu mit ihm bis nach Portugall zu reifen, Er nahm fein Anerbiethen mit Danfe an, und er- Liſſabon an. reichte nach dreyen Monaten die Höhe von Liſſabon, in Gefeilfchaft von acht und zwanzig mit Toback und Zucker beladenen Schiffen. Da es faft ſchon Nacht war, ehe fie an den Hafen famen: fo fonnten nur dreye von Ihren Schiffen hineinfahren, naͤmlich dasjenige, worinnen der Berfaffer war, das franzöfi- ſche und noch ein anderes. Bey dem Anbruche des Tages kam der Gefundheitsbeforger auf diefe drey Schiffe an Borde, um den Zuftand ihrer Gefundheit zu unterfuchen. Der Franzofe fiel bey feiner Annäherung auf die Gedanken, daß es eine Felucke von dem Zollhauſe wäre, Ein franzöfis und wollte eine Duanticät Toback verftecfen, den er in feiner Pulverfammer hatte, indem SSH er aber einen Funken von feinem Sichte auf ein Pulverfaß fallen ließ: fo fing das Pulver. Fiese in die Feuer, und das Hintertheil des Schiffs flog in die &uft. Das Waffer ſchoß durch diefe Luft. Sücfe in das zerſchmetterte Schiff, fo daß es in einem Augenblicke unfergieng, und niemand von den Leuten davon Fam, als diejenigen, welche ſchwimmen fonnten, die ſich entweder big an das Ufer arbeiteten, oder von den Booten aufgenommen wurden, Der Berfaffer unterläßt nicht, bierbey anzumerfen, daß das gemeine Volk, [er waget ſich nicht, zu fagen, die Verſtaͤndigen darunter], dieſen Zufall für ein Gericht über befagtes Schiff gehalten, daß es feinen Caplan am Borde gehabt »), Er erhaͤltau⸗· Als Franciſcus von Pavia und Merolla ans Sand giengen, machten fie ihre Auf dienz bepdem wartung bey dem Könige, der fie fehr gnädig empfing, und aus Hochachtung gegen fie Könige. die ganze Zeit über ſtund und den Huth in der Hand hiell, Er kuͤßte ihren Ordenshabit, und beſprach ſich darauf von ihrem Orden und von ihrer Miſſion, und insbeſondere von den italieniſchen Miſſionarien, gegen die er, wie er ſagte, eine beſondere Hochachtung haͤtte, da er gehoͤrt, wie viel Gutes ſie in Kongo ausgerichtet; und ob er gleich allen auslaͤndiſchen rie⸗ ) Sie fheinen aber nicht nachgefolgt zu feyn. = # nebft Beſchreibung Diefer Linder. XI Buch III Cap. 627 Prieſtern unterfage hätte, in feinen eroberten Ländern won diefem Welttheile ihr Amt zu ver- 1688 walten: fo wäre doch feine Meynung keinesweges, die italienifchen Eapneiner damit aus: Wierolla. zuſchließen. 1J a a Diefer König hatte einige Zeit zuvor ein Geſetz wider die Unordnungen in der Kleider⸗ Gefeg wegen Pracht gemacht. Denn die franzöfifchen Kaufleute pflegten gemeiniglich alle Jahre neue dee Auß Kleidermoden einzuführen, und Puppen damit anzukleiden, welche fie den Leuten zum Un: wande. fehen ausftellten, die dieſe Kleider den Augenblick an ſich Fauften. Hierdurch kam das meiſte portugiefifche Geld den Franzofen in die Händez weswegen der König, um die Aus⸗ führung des Geldes zu verhindern, den Werth deffelben erhöhte, Jedoch diefes Mittel war ohne Erfolg. Denn die Kaufleute ſteigerten den Preis ihrer Waaren, und die Leute en” fo ſehr in hiefelbigen verliebt, daß fie fie haben wollten, fie mochten often was te wollten. 0 Der König gab bieraufeinen andern Befehl, in welchem er feinen Untertdanen unterfagte, Sol, Sitber und Seide zu tragen, und ihnen anbefohl, nur Bays oder in dem Sande ver- fertigte Zeuge zu tragen. Er verboth auch alle fremde Hüte und Strümpfe, und gieng ‚Darinnen feinen Unterthanen mit feinem Beyfpiele vor, um Ihnen deftomebr Luft zu Beobach⸗ tung dieſes Geſetzes zu machen. In Anſehung der Seide und des Goldes und Silbers, welches zum Kirchenſtaate noͤthig war, ſetzte er gewiſſe Commiſſarien, die das benoͤthigte von Venedig und andern Orten ber verſchrieben, welches verfiegelt werden mußte, damit es nicht in größter Menge eingeführt würde. Auf diefe Art find die überflüßigen Ausga⸗ en, aus diefem Königreiche und den darzugehörigen Ländern gänzlich vertrieben worden; Und wenn, ſaget der Verfaſſer, andere Nationen ſich ein Beyfpiel an ihm nehmen wollten: fo wiirde die Schwelgerey nicht fo um fich greifen, und das $after nicht fo fehr herrſchen. Von Liſſabon fegelte Merolla nach Leghorn, und von hieraus nach Genua auf einem Streit bey Schiffe, welches die heilige Roſe hieß. Indem fie um Mitternacht in den Hafen hinein- Genua, fahren wollten: fo drehte fich der Wind ihnen gerade entgegen, und trieb fie von neuem in die See zurück: Bey Anbruche des Tages, als fie ruderten ‚um in den Hafen hineinzufome men , näherte ſich ihnen ein, franzöfifches Kriegsſchiff, welches gleich aus dem Hafen heraus— kam, und fid) nad) dem Winde hielt, deſſen Hauptmann ihnen zurief, daß fie ihr Boot zu ihm an Bord fenden ſollten. Sie aber fegelten immer fort, ohne fich Daran zu kehren. Darauf gab ihnen der Franzofe zu erkennen, da er fähe, daß diefes ein Kriegsſchiff wäre: fo Habe er ausdrücklichen Befehl von feinem Könige, den Hauptmann entweder zu nötbigen, an Bord zu kommen oder es in Grund zu ſchießen. As fie diefes hörten, gerieth das ganze Schiffsvolk in ſehr große Beſtuͤrzung, befon- ders weil fie bey ihrer Annäherung vor Genua alle ihre Canonen abgefeuert hatten, bis auf drenzehn, die fie zu Begrüßung des Kreuzes in Diefer Stadt aufbehalten hatten, Ihre Musketen lagen gleichfalls alle in der Zeugkammer in Verwahrung, und die Bootsleute hatten, weil fie ans Land gehen wollten, ihre beften Kleider angezogen. Dem ungeachtet fe ten zweene Dfficier alles, was fie nur von Gewehre hatten, in Bereitfchaft, und ftellten ſowohl die Reiſenden, als Bootsleute auf den Verdecken in Ordnung, in der Vermuthung, daß der Feind ſeine Drohung in Erfuͤllung ſetzen wuͤrde, weil ſie ſich ſchlechterdings weigerten, ſei⸗ nem Zumuthen Gehoͤr zu geben. Das Getuͤmmel und Geſchrey war unter den Bootsleuten und Solpaten überall fo groß, daß der Verfaſſer faſt in der Hölle zu ſeyn glaubte. ") Merollas Reiſe a.d. 681 Seite, Kfz Endlich 1688. 628 - Reifen von Kongo nach Angola, Endlich um den übeln Folgen vorzubeugen, die ein fo übereiltes Gefecht nach fich ge Merolla. zogen haben möchte, fihickte der franzofifche Hauptmann feinen Bruder auf der Rofe at mit einem Bord, um zu fehen, mer fie wären. Als er bey feiner Annäherung gewahr wurde, d franzöfifchen Zubereitungen zu einem Öefechte gemacht wurden, und zugleich, daß es Genuefer waren, Kriegsſchiffe. fo rief er ihnen zus worzu alle dieſe Eriegerifchen Anſtalten, da zwiſchen uns und. Zweene Mif- fionarien werden hart gedruͤckt. \ — Genua Friede iſt? Sie antworteten ihm: auf der See müßte man gegen alle Zufälle auf feiner Hut feyn, und fie hätten nicht verfichert feyn koͤnnen, daß fein Schiff ein fran⸗ zöfifches wäre, immaßen es nichts feltenes wäre, falfche Flaggen auszuftecken. Als er eine große Menge Menfchen auf den Verdecken erblickte: fo fragte-er ; wie viel ihrer am Borde wären; und man fagte ihm, vierhundert, noelches die Wahrheit war. Endlich meldete er, er hätte Befehl von feinem Herrn, alle Stanzofen, die Kaufleute ausgenommen ‚ fie möd> ten feyn, auf welchem Schiffe fie wollten, abzufordern, und erfundigte ſich, ob fie welche unter fih hätten. Nachdem eine Unterfuchung angeſtellt worden, lieferte man ihm unver züglic) alle diejenigen, die fih fanden, aus; worauf die Sranzofen ihren Weg in Frieden fortfegten, und fie in den Hafen hinein fahren ließen. Es würde fehr unglücklich für fie abgelaufen ſeyn, wenn fie fich mie dieſem franzöfifchen Schiffe in ein Treffen eingelaffen hätten; wegen der außerordentlich großen Menge von Waaren von allerhand Sorten, da fie mehr als anderthalb Millionen Geldes, das den Kaufleuten zugehörte, wie auch fehr viel ungeprägtes und unverarbeitetes Eilber am Horde Batten. Ueberdieſes führte ihr Schiff alles das Geld, welches in dieſem Jahre von dem Commiffario der Eroifade in Spanien eingeſammlet worden; wie auch einige andere Sum men, die aus Mildehätigkeit zur Canonifation zweener Heiligen 0) in Rom beftimmt waren pP» Der Berfaffer ſchließt mit einer Erzählung von dem, was zweene Capuciner, Andreas von Duti, und Peter von Seftols, auf Befehl des Don Pedro von Caſtro, eines vormaligen Grafen von Sogno erlitten. Diefer Graf ließ fie zu ſich rufen, und redete fie folgendermaßen an: Väter, wie geht es zu, daß unter den Heiden Regen genug und überflüßig ift, und wir Chriften baben nicht einen Tropfen gehabt? Saget mir, was mag die Lirfäche davon ſeyn? Das gemeine Volk behauptete, det Mangel des Aegens ruͤhrte von gewiffen Reliquien ber, welche der Mönch Aw dreas bey fich hätte, und fo lange er felbige bebielte, bätte man ſich Eeines Ar gens zu getroͤſten. Der Graf befohl ihm hierauf, fie den Augenblick weg zu werfen, und wenn den fob genden Tag fein Regen fiele: fo ſollte es ihm und feinem Collegen übel gehen. Zu derfel ben Zeit war der Himmel ungemein heiter, und blieb fo bis um Mitternacht, da er fich auf * einmal zu überziehen anfing, und die Wolken einen folchen Regen herab goffen, der In längli vo) Eine Eanonifation Foftet anitzt hundert tau⸗ fend Pfund: P) Merollas Reife auf der Sgaften Seite. g) Sft es wahrſcheinlich, daß der Graf fie ver- jagt haben wuͤrde, wenn fie ein folches Wunder ge- than hätten? Es ift mehr zu glauben, da, als fe sicht im Stande geweſen, einen Regen zuwege zu bringen, welches Vermögen fie fich zugefchrieben, © ihre Betruͤgerey entdeckt, und fie nach Verdlenſte geftraft habe, i r) Sehe teufliſch bedeutet hier fo viel, als ſeh— gefährlih. Sie flirchteten fih, daß ihnen Gift unter den Trank gemiſcht werden moͤchte; and wel ſchon fo viele Miffionarien am Gifte geftorben: wollten fie ihre Errettung nicht Bloß auf ihr Gebeth ankommen nebft Beſchreibung diefer Länder, XI Buch IV. Cap. 629 laͤnglich war, die Erde zur Saat zugubereiten. Ob nun gleich dieſes ganz allein Das Gebeth 1688 der weenen Miffionarien ausgewirket hatte: (wenn man ihre Worte dafür annehmen will) Merolla. fo wollte fie der Graf doch nicht laͤnger in feinen Landen dulden‘, g), und befahl ihnen, zum Berveife ihrer Unſchuld, den Eid Khilumbo abzulegen. Da fie aber eine ſolche Probe für etwas fo teuflifches hielten, als man nur erfinnen fonnte: fo weigerten fie fi) ſchlech⸗ terdings, fich diefem Befehle zu unterwerfen r); worauf fie ſogleich esgeiffen, unmenſchlich gemishandele , ‚herum gefchleppt, alles deſſen, was ſie hatten, beraubet, und darauf aus der Stadt gejagt wurden. Mit Buti waren fie fo granfam umgegangen ; daß er bald hernach an feiner Beſchaͤdigung in dem Königreiche Benquella, ober Benguels, dem Drte feiner Miſſion, verſtarb. Alles dieſes hat Cornelius van Wouters /ein nieder: laͤndiſcher Franeiſcanermoͤnch, mit Augen angeſehen ). — Das IV? Kapitel een 7 Auszug aus einer Reife an den Fluß von Kongo und nad Kabinde, ao ——— im Jahre 1700. Von Jacob Barbot dem Juͤngern, und Johann Caſſeneuve. Einleitung. Macod Barbot war ein Sohn Jacob Barbots, eines Bruders von Johann ns Barbot, welcher bie Befehreibung von Guinea verfertige a), und eine Nach⸗ richt von bieſer Reiſe in ſelbige mit eingeruͤckt hat, die er aus den Tagebuͤchern feines Vetters, des Buchhalters, und Johann Caffeneuves genommen, welcher DOberfteuer- mann auf dem Schiffe Don Carlos von London, einem Zehnprocentfchiffe, ober Frey⸗ Fauffahter, wat, Diefe Nachricht, welche die einzige ift, die man von einem englifchen Schiffe, das nach Kongo gefegeft, findet, enthält viele merkwürdige Umftände, die in der Schiffahrt und Handlung nach diefem Theile von Africa großen Mugen haben. Wir haben die meiften Namen beybehalten, ohne zu wiffen, ob fie nach der franzöfifchen oder wach der englifchen Rechtſchreibung buchitabive find. Wir müffen aber erinnern, dag fie eher franzöfifch, als engliſch, zu ſeyn feinen. Barbot verftarb zu Barbados auf der Ruͤckreiſe. Kkkk3 Der ankommen laſſen; welches ein neuer Beweis von hrer Betruͤgerey iſt. Denn wenn fie wirklich eine wunderthaͤtige Kraft hatten: ſo mußte es ihnen eben d leicht fallen, die Wirkungen des Giftes zu ver⸗ indern, als es regnen zu laſſen; und folglich haͤtten le ſich in dem einen Falle ſowohl, als in dem andern, uf ihr Gebeth verlaſſen ſollen; und dieſes um fo mehr, wenn einige teufliſche Künfte oder Zau⸗ bereyen bey dem Tranke vorgehen ; indem diefes ihnen eine Gelegenheit gegeben haben würde, ihre prieſter⸗ liche Gewalt über jener ihre Zaubereyen auszuüben, und alle ihre Anfchläge zu vernichten, worzu ſie nach ihrera Vorgeben eine große Begierde hatten. Merolla am angeführten Orte auf der 685 eite. #) Sie nimmt ſiebenzehn Seiten ein. 630 Reiſen nach Kongo und Angola, 6 De Der 1. Ahfehnite, arbot. > E . A : 7a E Die Keife nach dem Fluſſe Kongo, und die Landung zu Sogno, oder Soni. Sie gehen von den Dinen unter Segel. Stoß ſicht won der Kuͤſte. Beſchreibung des Borges von einem Wallfiſche. Sie fangen ein Meer: birges Padron. Hafen Soni oder Sogno. Fine ſchwein. Landzeichen. Küfte von Mataman. ftarfe Fluch. Gehör bey dem Grafen von Sogn, Menge von Meerſchweinen, Wallfifhen, und Ein Kerr, der fih von den Prieftern vegierem Delphinen, DerSonnenfifch, oder die Meerfonne, laͤßt. Handelsfreyheit ift ſchwer zu. erhalten. Slie gehen: an das Ufer; Eommen vor Anker; Eine unglaublich gefihwinde Ebbe. Andere-Aus hefehen das Land, "Teich voller Fiſche. Vorge-⸗ dienz. „ Preis der Sklaven wird feft geſeht. birge Tres Puntas. Inſel von Loanda. Aus: Ste gehen S giengen von den Dünen in dem Schiffe Don Carlos von London, einem Zehn? von den Di: procenefchiffe, den’gten April im Jahre 1700, unter Segel. Am ıten May langeen nen Mer fie wor der Inſel Madera an, wo Barbot, nachdem fie Wein und einige Erfrifchungen Sage, eingenommen hatten, die Ausficht von der Stadt Sunchalingeichnung brachte d). Sie fanden die Abweichung allhier drey Grade dreyzehn Minuten. Den ı4ten May hatten fie «Palma und Sereo, zwo Eanarieninfeln, im Geſichte. Sie Eonnten auch" ganz Leicht den hohen Pico von Teneriffa erkennen, der hinter der Inſel Gomera hervorraget 9. Stoß * Den ıgten in der Nacht gab ein Wallfiſch ihrem Schiffe einen heftigen Stoß, der gerade einem Waul Unter der Mitte ihres Kiels fi) aus der, Tiefe empor hob, wie fie eigentlich unterſcheiden fiſche. konnten, und hernach mit großem Getoͤſe hinunter plumpte. Der Mann am Steuerruder verſicherte, er habe das Ruder auf eine Minute lang nicht bewegen koͤnnen. Den ezſten fingen fie. einen Dorado d), Den ꝛaſten entdeckten fie in zwoͤff Graden fünf Minuten Norderbreite, und ineinem Grade fechzehn Minuten in der Sänge von Serro, zwey Segel, von denen eines, Fleet aus Sondon, nach dem Fluſſe Bambra auf ver Goldkuͤſte fuhrrr. Sr — Fangen eine Am 29ſten May, in neun Graden vier Minuten Norderbreite, waren fie von einer Porpoiſe. großen Menge Porpoiſen, oder Seeſchweinen umringt, von denen fie eines mit einer Harpune fingen. Es war kaum verwundet, da die andern alle fich davon machten, Den ıgten bes Brachmonats ſchifften fie über die Linie, und den 2aften ſaͤuberten fr ige Schiff, welches, weil es an manchen Orten böfe war, ſchwer ſegeite. ‚Den zaften waren fie in vier Graden fechs und funfzig Minuten ſuͤdwaͤrts in der Breite von Rabindar ihrem erwuͤnſchten Hafen, aber noch ſechshundert Meiten gegen Weften davon entfernet; indem die Oſtſuͤdoſt und Südoftwinde, nebft der ungeflümen See und den mannichfaltigen Vexaͤnderungen des Windes, fie weit gegen Süden getrieben hatten. Am zten des Heumonats, da fieinfiebenzehn Graden fechs und vierzig Minuten Side? breite. waren, fielen fie auf Die Vermuthung, daß fie den Untiefen nahe fern möchten, die fih von dem Borgebirge Abrolho in Brafilien auf funfjig Meilen weit in die See * | — en, 3) Siehe. die VI Kupfertafel, im II Bande. gebirge der guten Hoffnung ſuͤwaͤrts gelanfen, noch e) Siehe die III Kupfertafel, im II Bande, drey Grade mehr,“ als der Admiral Job, welcher 4) Siehe die XVII Tafel im I Bande. im May 1541 von Brafilien augfegelte, in der Ab e) Sie waren bis auf drey Grade von bem Vor» ficht, Loanda zu erobern; und auch zweene a zwa nebft Befchreibung Diefer Lander. xı Buch IV Cap. 63ꝛ Een, weswegen fie auf guter Hut waren, Da bie Winde fich täglich von Süden nad) 1700 Oſten, und manchmal nach Nordweſt drehten: ſo fegelten fie gegen Süden, und waren Barbot. am aaften ein und dreyßig Grade zwanzig Minuten Suͤderbreite e), und der Laͤnge nach in fünf Graben fieben und funfzig Minuten oftwärts von Ferro, da der Wind Nord gen Weſt wehte. Sie fahen, außer den Pintados, verfchiedene andere Voͤgel von der Größe eines Calekutſchen Hahns. Am asften des Heumonats ſteuerten fie bey einem friſchen Winde, rauher See, und neblichtem Wetter nach) Oſtnordoſt. Darauf harten fie ziveene Tage lang ftarfen Regen. ° Den zziten, da fie in dreyßig Graben fehs Minuten Süderbreite waren, hatten fie Hagel Und Regen, nebft Bligen, aber Faltes Wetter f), Vom agften des Heumonats, bis zum gfen Auguſt, blieb der Wind veränderlich, und Zeichen des. das Wetter neblicht und feuchte, Als fie in drey und zwanzig Graden fieben und zwanzig Landes. Minuten Süperbreite waren, faben fie eine große Menge Voͤgel um fic) herum. Diefe waren fo groß wie Tauben, unter dem Bauche weiß, und auf dem Ruͤcken dunkelbraun. Die Flügel waren lang und zugefpigt, womit fie ſowohl flogen, als auf der See herum, frummen. Sie trafen im Schwimmen faft an das Schiff an, worauf fie wieder in die Hoͤhe flogen. Sie giengen duch den Wendezirkel des Steinbocks, und waren ihrem Ermeffen nad) Dicht über fünfzehn Meilen von der africaniſchen Küfte, Den ıoten fahen fie einen Palmenbaum Auf der See ſchwimmen, mit einer Menge eben folcher Vögel; und am folgenden Tage ſahen ſie noch einen Palmenbaum, deſſen Farbe das Meerwaſſer verändert hatte. Den ızten befanden fie fich, wie es ihre Wahrnehmung zeigte, im fechzehnten Grade fünf Minuten Suͤ⸗ derbreite, und fahen ſehr viele Vogel von der Art, welche die Franzoſen Gornets nennen, und welche niemals weit vom Lande fliegen. Am iaten wurden fie das fefte Sand von Africa, In der Berne von fünf bis ſechs Meilen anſichtig. Die dafıge Küfte hat verfehiedene Spigen, und ein fo hohes fer, wie zu Berry Dead. Hin und wieder fieht man einige weiße Hügel, und vieles Holz, welches um Ries ſelbigen herumſchwimmt. Dieſes war dasjenige Stuͤck von Africa, welches Mataman, oder Simbebas ge guͤſte von nannt wird, An den legten zweenen oder dreyen Tagen erblickten fie viele Wallfiſche und Del: Mataman. Mine, beſonders In der Nacht zwiſchen dem iaten und ısten, Drey ober viere davon hiel⸗ fen ſich ganz nahe an das Schiff, und machten ein gewaltiges Getoͤſe, da fie vermuthlich von den Schwerörfifchen, ihren Todtfeinden, verfolgt wurden. Am ısten fruͤh waren fie auf brittehalb bis drey Meilen vom Ufer, und fanden feinen rund, Das fand an der Küfte war ziemlich Hoch, und lief an manchen Orten fehr uneben; 5 hat viel fpigige Hügel, und vier bis fünf Strecen eben fand. Um Mittag erblickten fie nen Hohen ſchwarzen runden Berg, auf brey Meilen gegen Suͤdoſt, welchen fie für das Orgebirget Tegro hielten, Gie fegelten bey demſelben weg vier Meilen weit gegen Nordnord⸗ Knig Minuten mehr füdrsärts, als der Moͤnch Suͤdoſt geführt werben, ehe fie die rechten ordentz m, aber nicht fo weit auf diefem Wege, als lichen Winde (Monſons) erlangen koͤnnen. Panne Diefes zeiget, daß Schiffe, bienah 7) Barbots Beſchreibung von Guinea auf der go und Angola ſegeln, gemeiniglich weit gegen asyften Seite. 632 * Reiſen nach Kongo und Angola, 1700 oſt, und das fand dafelbjt war in viele Fleine Meerbufen ausgezackt, und an dem Meere Barbot. fandicht. Das Ufer iſt fehr jähe, und von rörhlicher Farbe, Sonſt iſt es ein plattes, aber 7 Menge von Meerſchwei⸗ nen. Sie gehen an das Land, duͤrres und unfruchtbares Land, auf dem nur hin und wieder einige Sträuche zu fehen find g Den ıöten Yuguft festen ſie eben dieſen Sauf fort. Die ganze Küfte, welche niedriger lag, als die vorige, fah fehr dürre aus, ohne daß man weit indas fand Hinein einen ‘Baum oder Bufch erblicken Eonnte, In der Nacht zuvor waren fie zwo Seemeilen nach einan⸗ der auf ihrer Fahre von einer unzähligen Menge Meerſchweine umringt, die in einem ſehr Dichten Haufen: eine Stunde lang nad) Süden zogen. In der. weiter, vorhergehenden Nacht: fingen fie einen Vogel am Borde, welcher Det Mosquitohabicht heißt, und von der Größe einer Lerche, und der Farbe einer Schne pfeift. Er hat große Augen, einen furzen aber fehr breiten Schnabel, und führer feinen Namen daher, weil er Mosquitos, oder Mücken frißt. Es giebt eine große Anzah derfelben in Meuengland. Den ızten befanden fiefichim zwölften Grade funfjehn Minuten Süderbreite; ihr gauf' gieng nach Nordnordoſt; um fich herum, fechs bis fieben Seemeilen vom Lande, fahen fie eine große Menge Waltfifche und Delphinen. Des Abends erlegten fie mit der Harpune einen großen und häßlichen Fiſch, der Sonnenfiſch genannt >), Er war auf vier Fuß lang, und drey Fuß breit, fait eyrund, mit einem ungeheuren Kopfe, großen runden Augen, und einem Fleinen Maule. Seine Haut war förniche, dunkelbraun, und von außerorden licher Härte, Auf jeder Seite waren zwo Floßfedern, die fich fehr langfam bewegten , und Die nicht platt waren, Die Bootsleute Fochten und aßen das Beſte davon, denen es vor? trefflich ſchmeckte. Das Fleifch war milchweiß, und zergieng in Flocken wie Stodfild} es ſchmeckte wiedas Fleiſch des Rochens, nur war es fehr zaͤh, vielleicht weil es nicht genug gelegen hatte. Sie Eochten die $eber, und befamen auf drey Noͤſſel Del daraus, Sit kochten aud) das Eingeweide, und hielten es für ein Leckerbißchen. —— Am ıgten Mittags, als fie eine kleine ſandigte Bay gerade vor ſich ſahen, von der fie. nur vier, kleine Meilen- weit entfernet waren, und etliche Nächte zuvor wahrgenommel hatten, daß die Schwarzen Feuer am Ufer machten, welches vermuthlich ein Zeichen ſeyn follte, daß fie da bleiben möchten, fuhren einige von ihren Leuten in der Pinnaffe an das Ufer, um das fand zu befehen, Sie fanden aber, daß das Meer fo heftig an das Ufer anfchlug, daßes unmöglich war, anzulanden. Doc) wagten ſich dreye von ihnen, durch die Wellen zu ſchwimmen, welche nichts fanden, als fünf oder fechs fehr Fleine Hütten ohne Einwohner , die vermuthlich bey ihrer Annäherung die Flucht ergriffen hatten. In beit felben lagen einige Stücke von gedörrtem Meerfalbe, und etliche Angeln. Weil fie etliche ſehr kleine Kaͤhne ſtehen ſahen: fo bedienten fie ſich derſelben, zu ihrer Pinnaſſe zuriick FU kehren. Das Sand war ſehr duͤrre und ſteinicht, und es war nichts darauf zu fehen, al? etliche Eleine Bäume und Straͤuche. Bey der See war eine fandichte Höhe, und an De Ufer vagten einige weiße, ziemlich hohe und jähe Hügel hervor, zroifchen welchen einige kleine fandichte Meerbufen waren 7). Am ıgten Mittags entdeckten fie nordnorboftwärts eine hohe jähe Spige vom Jan?" von dem Königreiche Benguela, die, wie fie vom Ufer ausläuft, gegen Often abnim⸗ u 8) Derfelbe auf der 7asften Seite. 6) Siehe dieVX Kupfertafel, im IT Bande. * nebft Beſchreibung dieſer Länder. XI Buch IV Cap. 633 und der Portlandsfpirze in England nicht unaͤhnlich iſt, nur daß fie nicht fo weit in die - 1700 ee reicht. Barbot. Sie ſegelten etliche Seemeilen weit gegen Nordnordoſt, auf zwo Eleine Meilen vom Lande ab, und nachdem ihnen dieſe Erbzunge gegen Oſtſuͤdoſt zu liegen Fam, und fie nur eine kleine Meile davon entfernet waren, warfen fie Anker, Das Sand gegen Norden bildet drey Kommen vor Spigen, oder Vorgebirge. Suͤdwaͤrts der erſten hohen jähen Erdzunge bemerften fie eine Anker, ſandigte Bay, mit einigen ſteinichten Baͤnken, an welchen die See mit entfeglichem Getöfe anſchlagt. Nordwärts von diefem Borgebirge fahen fie eine Day, die fhiffbarer war; das ganze herumliegende Land aber war wild und duͤrre. Dafelbfi lagen fie die ganze Nacht Über in zwölf Faden Wafler, auf einem ſchlammichten und fandigten Grunde, vor Anker, Und waren entfchloffen, fich nicht eher zu bewegen, als bis fie auf dem Sande Nachricht ein⸗ gezogen hätten, Den Rechnungen nad) war ihre Breite füdlich eilf Grad dreyzehn Minuten, Den zoften frühe fuhr der Schiffer mit zwey und zwanzig wohlbewaffneten Leuten in em Langboote an das Ufer: allein wegen der farfen Wellen anferten fie in der freyen See, und es ſchwammen nur einige von ihnen an Das Land, wo fie zweene Kähne andem Öeftade fanden‘, die aus dem Baume Mapou gemacht waren. Diefes waren kleine Stücken Hol, die auf Art einer Flöffe dicht an einander gebunden waren. Die Enden giengen fpißig zu, und an jeder Seite waren, ſtatt der Seitenwände, Stuͤcken Holz fieben Zoll hoc) aufgerichtet, « Auf diefen Floͤſſen oder Kähnen festen fie ihre Leute nicht ohne Mühe an Das and, die Wacker eingeweicht waren. * Sie marſchirten faſt drey kleine Meilen weit in das Land hinein im Gewehre, ohne und nehmen weder Menſchen noch Huͤtten wahrzunehmen. Sie ſahen weiter nichts, als einige Stuͤcke * Land in nur erſt ausgebranntes Feld, das noch warm war, und einige ſchmale Fußſteige, oder Raine, lugenſchein. auf denen, bis auf anderthalb Meilen weit, menſchliche Fußſtapfen zu ſehen waren. Darauf kamen ſie an einen großen Felſen, wo eine Grotte oder Hoͤle, wie ein Gewoͤlbe, gebildet war, in welches ſie alle hinein giengen, ohne etwas anders, als einzelne Steine darinnen zu finden. Sie wuͤrden noch tiefer in das Land hinein gegangen ſeyn: doch weil einer von der Geſellſchaft, welcher ſcorbutiſch war, und nicht wohl zu gehen vermochte, allein umkehren wollte: fo hielten ſie für das Beſte, die Reiſe einzuftellen, und mit demfelben zurück zu gehen, damit er feinen Schaden nehmen möchte. Sie fahen hin und wieder einige Fleine Bäume, die entweder ganz ausgedörrf waren, oder wenig Laub hatten. Als fie an das Geftade zurück Famen, wo ein fifchreicher gefalzener Teich war ; fingen Ein Teich fie mit ihrem Ziehgarne auf drey Dutzend Meeräfchen von mittelmaͤßiger Groͤße, und ſie voller Fiſche. wuͤrden deren noch mehr gefangen haben, wenn nicht die Mafchen zu weit geweſen wären. Sie fingen auch eine ziemliche Menge großer wohlſchmeckender Garnaale, Sie fahen hier 3 ſehr viele Wögel von lichtgrauer Farbe, mit langen Beinen, Hälfen und Schnäbeln, ‚von der Art, wie fie auf 8er ganzen Küfte von Mataman und Benguella gefeben batten, Welches eine Gattung von Meerelftern oder Kottgänfen ift. Der Seawind trieb um diefe Zeit die Wellen an dem Ufer fo entfeglich hoch, daß fie viele Mühe hatten, zu ihrem Lang⸗ oote zufommen, und wobey ihre Flöffe verfchiedene mal umfchlugen, und 2darbot, ber nicht ſhwimmen konnte, ertrunken feyn wuͤrde, wenn ihm nicht die andern Leute Huͤlfe —— gekommen ) Barbot anf der 4oſten Site, | Allgem. Beiſebeſchr. IV Band, sn "634 | Reifen nach Kongo und Angola, Be 1700 gefommen wären. Sobald fie am Borde waren, fuhren fie längft der Küfte, die fie die Barbot. ganze Nacht über.im Gefichte behielten, gegen Norden fort X), Worgebirge Den 2ıften entdeckten fie eine fehr jähe, ihnen Nord: halb oftwärts gelegene, und anf Tees Pun⸗ fieben Meilen entfernte Erdzunge. Gegen Mittag zeigte fich ihnen eben diefes Borgebirge tas. gegen Nordnordoſt, auf drey bis vier Meilen davon. Dieſe ganze Kuͤſte iſt eine Art von 3 flachem Lande, und hat fehr wenig Grün. Auf der Oft gen Nordfeite fahen ſie ziemlich hohe weiße Huͤgel, mit einer Art von Meerbuſen oder Bucht, aus welchem, und andern Kennzeichen mehr, ſie ſchloſſen, daß es das Vorgebirge der dreyen Spitzen in Benguella ſey .· Das Vorgebirge Falet, oder vielmehr Falſo, lag ihnen des Abends um ſechs Uhr in Suͤdoſt gen Oft, fechs Meilen davon, Inſel Loanda. Den 22ften waren fie im Gefichte des Vorgebirges Ledo, und auf fünf Meilen davon Das Sand ift ziemlic) Hoch. Ihrem Ermeffen nad) war e8 in neun Graden drey und fünfzig Minuten füblih 7), Am 2aſten Mittags waren fie auf neun Seemeilen nordwärts von der Inſel Loanda, und hielten die Spise Palmerino in Kongo, noch eilf Seemeiten weit don fic) entfernet. Hier fahen fie viele Wallfifche und. Delphine um das Schiff herum Sie fteuerten Nordnordoft und norbwärts, bis zum 25ften früh. Das ganze Geftade war eben und flach, -aber ziemlich hoch gelegen, und mie Bäumen bedeckt, Am 26ſten Abends anferten fie in neuntehalb Faden, wo fie gegen Nordoft gen Nord, auf viertehalb Meilen von fi, zwo runde Erdzungen hatten, welche wie Eleine Inſeln ausfahen, Ausfiht dee ¶ Am folgenden Morgen erfchien ein gänzlich mit Bäumen bewachfenes Sand ‚ eine nicht Kuͤſte. allzu hohe Küfte, nebft zweenen kenntlichen rothen Huͤgeln, oder Barreiras, wie ſie die Por⸗ tugieſen nennen, und einem hohen Baume, der vor dem ganzen übrigen Gehoͤlze in bie Augen fälle. Der Wahrnehmung zu Folge, befanden fie fich an diefem Tage in fechs Graben dreyßig Minuten Süderbreite. Um Mittag hatten fie die Yusficht von einem angenehmen waldichten Ufer, und einem vor demfelben artig gelegenen fandigten Geftade. Das ganze innere Sand war nicht von einerley Art, fondern bald eben, bald bergicht, und beyder Se hatte es rothe Hügel, Abends um fechs Uhr ankerten fie in fechs Faden, und haften nord? wärts, fünf Meilen von fich, eine kurze in die See hervorragende Erdzunge liegen , welches fie fire das Borgebirge Padron hielten, das die fühliche Erdzunge, oder das Borgebirge bey dem Fluſſe Kongo ift; ihrer Wahrnehmung nad) in fechs Graden Süberbreite, Am 2gften Mittags lag ihnen das Borgebirge Padron gegen Nordoft gen Oft, zwo Seemeilen davon. Sie fahen fehr viele Schwarzen auf dem fandigten Geftade herum⸗ gehen, wo fie ihre Kähne hatten. Es fuhren fünf und zwanzig bis dreyßig davon auf den Fiſchfang aus, niemand aber wollte fih wagen, an Bord, oderan das Sangboot zu kommen, aller der Zeichen ungeachtet, die man ihnen gab. Das Ufer, an welchem fie diefen Mor? gen über fuhren, war mehr von Bäumen befchatfet, als alles, was ſie zuvor gefehen hatten. Das Borge: Das Borgebirge Dadron ift eine niedrige, flache, fandigte Erdzunge, die niche allzu bdirge Padron weit hinein von dem Geſtade an. mit Holze bewachfen ift. Ganz vorn ſteht ein einzelne? beſchrieben, Halmenbaum, welches ein gutes Landmerkmaal vonder See aus ift. Als Lopez Gon⸗ zales den Fluß Zaire entdeckt hatte; fo richtete er, dem Befehle des Königs von Portugall zu Folge, auf dieſer niedrigen Erdzunge ein ſteinernes Denfmaal, oder eine eng von > teinen, H Barbors Beſchreibung von Guinea anf der sooten Seite. 7) Derfelbe auf der sorften Geite: nebft Befchreibung Diefer Linder. XI Buch IV Cap 635 Steinen auf, zum Zeugniffe feiner Beſitznehmung von diefer Kuͤſte. Daher wird er der 1700 Fluß Dadron, und nad) der’ Zeit der Fluß Kongo genannt, weil er diefes Königreich Barbor. durchftrömet. | f a Nachmittags festen fie ihren Lauf mit dem Suͤdwinde längft dem Ufer in Entfernung her Eleinen Meile fort; und nachdem fie das Borgebirge Padron zurück gelegt hatten, liefen fie Oſtnordoſtwaͤrts in den Fluß ein, in zwölf, dreyzehn, vierzehn und funfzehn Faden, und Satten plöglich mit einer Bleyfchnur von fünf und zwanzig Faden gar feinen Grund mehr. Sie fahen die Spige Palmerino an der Nordſeite des Fluffes Kongo, die gegen Nord- nordweſt gelegen war. Cs liege diefes Vorgebirge in der Landſchaft Boy m), ſuͤdwaͤrts ‚ don der Bay vor Kabinda. Innerhalb diefes Fluſſes, von dem Borgebirge Padron gegen Oftnordoft, iſt eine Spitze; Der Hafen und nachdem ſie bey derſelben ungefaͤhr eine halbe Seemeile weit vorbeygeſegelt waren, Songo. entdeckten ſie ſogleich eine andere Spitze gegen Oſt gen Nord, wobey ſie immer mit einer Schnur von fünf und zwanzig Faden nad) der Tiefe forſchten, ohne den Grund zu beruͤh⸗ ten, Auf einmal aber verringerte ſich die Tiefe bis auf fünf Faden, wobey die Fluch fehr heftig gegen das Ufer trieb, weswegen fie fogleich vor Anker Famen, Die dritte Spige in dem Fluſſe Kongo, die gegen Oſt halb Nord läuft, eine halbe Seemeile weit, iſt die Spiße Soni oder Songs 2), bey welcher ſie eine große Anzahl Schwarze erblickten, und bald hernach fuhr der Schiffer in der Pinnaſſe ans Land. . Kurze Zeit darauf Fam die Pinnaffe mit zweenen von den Einwohnern an Bord zuruͤck, Welche gebrochen Portugiefifch vedeten, und die Nachricht mitbrachten, daß in der Stadt Songo oder Soni eine gute Anzahl Sklaven zu verkaufen ftünde. Es ift diefe Stade der ordentliche Sig des Herrn oder Grafen von dem Sande; fie liege auf fünf Meilen land⸗ waͤrts von dieſer Erdzunge. Sie meldeten dabey, daß nur ein englifches und ein hollaͤndi⸗ fhes Schiff zu Rabinda wären, die ihre Zahl von Sklaven beynahe ſchon völlig an Bord gebracht hätten 0. Als gegen Abend einige Mann auf der Yawl ausgeſchickt wurden, um an dem Ufer Hier werden zu fifchen, kamen fie mit einer ziemlichen Menge Fische zurück, die in einem mit Gebüfche Fifche gefan: bewachfenen Teiche nicht weit von dem Geftade gefangen waren, an welchem fie felbft nicht 9% fiſchen konnten, weil ihre Netze zu Furz waren. Die Schwarzen, die um dieſe Erdzunge herum wohnen , find alle Fiſcher und wohl gefittet. Sie konnten ihnen aber feine Erfri- ſchungen verfchaffen , außer einigen Toͤpfen Palmwein, welche ziemlich weit aus dem Sande herfamen. Es werden Sarbellen in dem Zaire gefangen, die fo groß und fer find, als Häringe. Zu diefem Ende bedienen fie fich eines fehr langen runden Steckens, der fo hart wie Eifen, und fo dick iſt, ‚daß eine gewiſſe Anzahl Pfeile an das Ende deſſel⸗ en ganz dicht an einander befeſtigt werden fönnen, die etwa einen Umfang von fechs bis fieben Spannen einnehmen, Es giebt auch Flußpferde auf dieſem Fluſſe, Die fo groß find, als zwey ordentliche Landpferde. | As fie zuerft anferten, war die Fluch Flein in Vergleichung deffen, wie fie um fechs Starkestuh. Uhr des Abends ward, da fie plöglich den Strom hinunter ſchoß, und bis um zehne ſtehen : lieb, Die Schwarzen um die Mündung des Fluſſes find alle Katholiken und führen Porfugiefifche Nomen, Manche tragen einen sehen em an dem Halfe, an F —— l2 em, m) Der Angoy. m) Nach andern Sogno oder Sonbo. 0) Barbot auf der 502 Seite, 6: | Reiſen nach Kongo und Angola, 1700 chen ein Kreuz hänge; Auf der Spitze von Soni iſt eine kleine Capelle, die dem heiligen Barbot. Antonius geweiht iſt. — Am ꝛoſten fuhr der Schiffer in der Pinnaffe ans fand, und die Nawl wurde aus⸗ geſchickt, in dem obgedachten Teiche zu ſiſchen fie Fonnte aber niche die Spige von Soni umfahren, noch fonft wo in der Nähe landen, indem die See fo heftig an das Geſtade an: ſchlug, daß fie genörhige waren, an Bord zu kehren. Des Mittags hatte die Yawlı _ welche das Langboot fortzog, wobey ein ftarfer Seewind blies, viele Mühe, vermittelt der Segel und Ruder um die Spige herumzufabren, und fam des Abends mit einer ziem⸗ lichen Menge Fiſche, unter andern zwanzig Zoll langen Scholfen, an Bord zuruͤck. Audienz bey An eben dem Tage fuhren der Schiffer und Unterftenermann, nebft zweenen oder dreyen den Grafen. ſchwarzen Wegweiſern, aus Soni auf der Pinnaffe in die Bucht bey Soni, zwölf Eleine Meilen weit, und ruberten den ganzen Tag. Machden fie ans Sand geſetzt waren, gien⸗ gen ſie noch) ſechs engliſche kleine Meilen weit zu Lande bis in die Stadt, wo ſie eine gute Zeit aufgehalten wurden, ehe ſie den Grafen zu ſprechen befamen, Als fie endlich zum Gehoͤre gelaffen wurden, überreichten fieihm, nach der Gewohnheit des Sandes ſechs Ellen feine Zitzen, welches er gnädig aufnahm, worauf er eine Henne zurichten, und in einer ſchlechten zinnernen Schüffel auftragen ließ, Als der ſchwarze Prinz oder Graf den Haupt⸗ mann im Öefpräche fagen hörte, daß er gefonmen wäre ‚um Sklaven zu erhandeln: fo fragte er ihn, ob er auch gebörige Sorge tragen würde, daß man diefe Sklaven in dem ehrifklichen Glauben unterwiefe, und ob er den portugieſiſchen Pater Hier befucht hätte? Es wäre nöthig Diefes zu thun. "Darauf beurlaubte er idn, und gab ihm eine Ziege und ſechs Huͤhner zum Gefchenfe, In der Nacht um eilfe kam der Hauptmann an Bord, in Begleitung des Maufou⸗ ge pP), das ift des Einnehmers der Weißen, des Manchingue, und Manan bacher dreyer vornehmen Herren, welche der Graf zu Befichtigung der Gürer abſchickte, da im deſſen der Unterfteuermann als ein Geifel zu Soni zurück blieb, Ein von den Am soften Auguft befahen diefe Beamten die Güter und bezeugten ihren Gefallen dat? Prieſtern eins uͤber. Sie aßen, weil es Freytag war, Butter und Kaͤſe; denn der Graf iſt nebſt ſeinem — ganzen Hofe Roͤmiſchkatholiſch, und Hält ſich zweene portugiefifche Mönche ats dem Bern: HR bardinerorden, von welchen einer vor furzem geftorben war, Diefe vornehmen Schwarzelt trugen lange Kofenfränze und ein Kreuz, nebft, einigen Agnusdei an dem Halfe, Nach⸗ mittags um drey Uhr begaben fie fih wieder nah) Soni, wohin fie der Hauptmann beglel- tete, um mit dem Örafen Unterhandlung zu pflegen. Allein, fie konnten zu feinem Ver⸗ gleiche fommen, indem der Graf darauf beftund, daß weder er noch feine Unterthanen ſich auf einen Sklavenhandel mit ihnen einlaſſen koͤnnten, wenn-fie nicht den portugieſiſchen Pater zufoͤrderſt zufrieden geftelfe haͤtten, und vorgab, daß es in ſeiner Macht nicht ſtuͤnde/ fie ohne des Prieſters Bewilligung Skiaven in feinen Landen kaufen zu faffen ). De Hauptmann war genöthige, nachzugeben, ob er gleich anfangs fehr ungeneige darzu wat Als p) In der Grundfehrife Manfouge; in Me: in Merollas Reife erzählt worden. rollas Reifebefehreibung Hiafukka. r). Diefer unwiſſende Monch ſcheint die Engtäns 2) Diefes ſtimmt mit dem überein, was zuvor der in Europa für Papıfteu gehalten zu haben. bi nebft Befchreibung diefer Lander. Xl Buch IV Can. 637 As er den Pater befuchte und ihm fein Vorhaben binterbrachte, fo machte folcher einige Schwierigkeiten, indem er anführte: Daß die Engländer ihre Sklaven den Ketzern zu Bar- dos zubrächten, wo, wie er gewiß wüßte, Die armen Leute nimmermehr etwas von dem Chriftlichen Glauben erfahren würden 7). Darauf zeigte der Hauptmann feine Commiflion dor, Weil aber der Priefter Fein Englifch verftund, fo verlangte er, daß fie ins Lateinifche Oder Portugiefifche überfegt werden möchte, Da aber niemand im Stande war, diefes zu thun: fo fehlen er ihm fein Anfuchen zu bewilligen. 1700 Barbot. Der Graf von Soni befahl darauf den übrigen dreyen Beamten, nebſt feinem Secretaͤr, Die Handels⸗ welcher Portugiefifch leſen und fhreiben Eonnte, und von einem hoͤhern Range war, als die drey andern, mit dem Hauptmanne an Bord zu gehen, die Befchaffenheit feiner Ladung zu Unterfuchen, und ihm Bericht Davon zu erftatten +): Sie empfingen und bewirtheten diefe Beamten, fo gut als möglih, am Borde, und kranken des Grafen, des Paters und ihre Gefundheiten nach einander, und bey jeder Ge— ſundheit wurden fünf Stücfe abgefeuert. Sie blieben bis zum aten des Herbftmonats am Borde, und kehrten darauf mit einem geroiffen Borrathe von Gütern nad) Soni zuruͤck, um die Niederlage, die fie daſelbſt angelegt hatten, damit zu verfehen, nachdem ihnen die erficherung war gegeben worden, daß fie in ziweenen Monaten, oder aufs längfte binnen zehn Wochen, eine adung von fünfhundert Sklaven einnehmen dürften. Sie errichteten daher die Niederlage zu Son, der ordentlichen Gewohnheit zumider, nach welcher die Nie— derlage bey der Bucht oder dem Fluſſe zu Soni feyn ſollte. Am sten waren fie ferner befchäfftigt, den Preis der Sklaven feft zu fegen, einen Mann zu acht, und eine Frau zu fieben Stücken 2), die Knaben und Mägdchen nach Befchaffen- heit ihres Alters und ihrer Stärke. Weil fie aber befürchteten, wie es hernach die Erfah— rung zeigte, daß diefe Schwarzen von Soni, die, in Abficht auf den Gebrauch ihrer Skla⸗ ven, an der Meynung ihres Parers hingen, fie nur vergeblich aufhalten möchten: fo ſende⸗ ten fie ihr Langboot nach Rabinda, um zu fehen, wie der Handel dafelbft ftünde; weil fie von einem Schwarzen die Verſicherung erhielten, daß fie daſelbſt ihre Handlung eher zu Stande bringen würden. Sie glaubten demfelben um defto lieber, weil er ziemlich guf Engliſch redete, und verſchiedene Zeugniſſe von engliſchen Hauptleuten wegen feiner Ehr⸗ lichkeit vorzeigte. Dieſer Schwarze rieth ihnen, eine Geſandtſchaft an den Herzog dieſes andes abzuſchicken. — Am zen kam ein Kahn mit dreyen Elephantenzaͤhnen von mittelmaͤßiger Größe an Sord, die zufammen auf hundert und funfzig Pfund wogen, und wofür die Schivarzen eilf Stücke verlangten. Sie borben fieben darauf; fie konnten fie aber nicht bekommen. Den folgenden Tag giengen ihre Leute auf Das Fifchen aus, und brachten fo viele Fiſche zuruͤck, daß das Schiffsvolk auf drey bis vier Tage lang genug daran hatte. Sie wurden weit merklicher, als zuvor, gewahr, daß die Fluth wenig oder gar keine Kraft hatte, daß dingegen die Ebbe, beſonders zu gewiſſen Zeiten, drey oder vier Stunden nach einander un⸗ ‚ l l 3 glaub⸗ leicht giebt man ſolches in Portugall und Spanien ⸗ozten Seite. vor. 2) Was der Werth davon iſt, wird hernach er⸗ M Barbots Beſchreibung von Guinea anf der klaͤrt werden, EB Freyheit iſt ſchwer zu erhalten. Unglaublich geſchwinde be. 638 Reiſen nach Kongo und Angola, 1790 glaublich ſchnell war, welche beftändig ablief, und niche nur Stämme von Bäumen, fon Barbot. dern auch ganze Stuͤcken Erdreich mit ſich wegfuͤhrte, die mic kleinen Bäumen und Ge vv püfchen bewachſen waren, und als kleine Inſeln herumſchwammen, fo daß es ihren Booten Eineneue Audienz. Wohnung des Moͤnchs. Preis der Sklaven wird feſtgeſetzt. oftmals unmoͤglich fiel, über die Spitze von Soni hinaus zukommen, ſondern ſie genoͤthigt waren, an der einen Seite zu landen, und ihr Boot über die Erdzunge, welche ſehr ſchmal iſt, auf die andere Seite in das Waſſer heruͤber zu ziehen. Ihr Oberſteuermann, der als Factor zu Soni geblieben war, meldete, daß ihre Hand⸗ lung nicht eher ein vortheilhaftes Anſehen gewinnen wuͤrde, als bis ſie mit dem Grafen we⸗ gen des Preiſes der Sklaven und des Gehalts der Güter, und der koͤniglichen Zolle eine geroiffe Einrichtung getroffen hätten. Am ısten begab fich Herr Caſſeneuve nach der Stadt Soni und befuchte dafelbft den portugieſiſchen Mönch, welchen er mit einigen europäifchen Erfrifchungen befchenkte, was er nämlich von einer Reife von fünf Monaten übrig behal⸗ ten hatte. Der Priefter nahm das Gefchenf freundlich auf, und gab dagegen Caſſeneu⸗ pen einige fchöne füße Domeranzen und Bananas, und fegte ihm Wein vor. Darauf be füchte ev ben Grafen, der auf einem großen Stuhle im bloßen Kopfe fa, den er nur erft hatte befcheren laffen. Auf den Achfeln trug er einen kurzen ſchwarzen Mantel, Seine Beine waren bloß, und an den Füßen erug er Pantoffeln. Als Cafjeneuve in das Zim⸗ mer £rat, machte er ihm ein Zeichen mit der Hand, daß er fich ihm gegen über ſetzen ſollte, und nach einigen Öefprächen über die Handlung, ließ er einen großen Topf Palmwein berbringen, und ihm überreichen. - Er felbft aber trank zuerft aus einem großen fülbernen Becher, der auf.ein filbernes Blech gefeßt war. Die Wohnung diefes Heren mar durch Bretter in verfchiedene niebrige Zimmer abge: heilt, deren einige mit allerhand Farben und Figuren bemalt waren. Das Haus des Moͤnchs hingegen war beffer und geräumiger, und hatte auch einen guten Garten, der ganz artig mit allerhand africanifchen Bäumen und Gewächfen befegt war. Er beftund aus anmuthigen Öängen, die meiftentheils fehatticht, wie Eleine Luſtwaͤldchen, waren, Seine Capelle hatte drey locken. Sie verglichen fich insgeheim mit dem Grafen wegen des Preifes der Waaren, de Mann zu achf, und eine Frau zu fieben Stücken. Sn Anfehung des Maaßes der Waa⸗ ven follten fechs Fuß und zween Zoll zu jedem Faden für ihn, und nur fünf Fuß fir das gemeine Volk gerechnet werden, indem ex allezeit den beften Handel für ſich felbft ſchloß. Den 16ten des Herbſtmonats Fam die Mannſchaft von ihrem Sangboote, welche ven zten nad) Kabinda abgegangen war, auf der Nawl eines englifchen Schiffes , die dafelbit lag, zurüc, ba es nicht möglich) war, der Fluch auf dem Boote zu roiderjtehen. Weil der Hauptmann unpaß wars fo gieng er zu Sande von Kabinda nach Domangop, und vol daraus in einem Kahne an Bord, wobey er fich fehr über die rauhe Gemuͤthsart Det Schwarzen beſchwerte «),. | zu » Barbots Beſchrelbung von Guinea auf ber zo4ten Seite: a nebſt Beſchreibung diefer Linder. XI Buch IV Cap. 639 1 Der 11 Abſchnitt. Factoreyen, die in den Flecken von Zayri und Kabinda angelegt worden. Sie fahren nach Jittaar. Die koͤniglichen Be⸗ dienten kommen an, um eine Faetorey zu errich⸗ ten. Gewohnheit in der Handlung. Reiſe nach der Stadt Zapri, Des Königs Hofſtatt. af feneuves Gehör. Er errichtet eine Handlung ; hintergeht den Königs koͤmmt nach Sittaar Sogno verfaffen werden. Salzteich bey dem Borgebirge Padron. Begebenheit daſelbſt. Sie fegeln nach Bomangoy; reiſen von dieſem Orte ab; kommen nach Kabinda. Eingehende Waa⸗ ven. Eine Factorey wird errichtet. “Preis der Sklaven dafelbft ift ungewiß. Portadors oder 1700 Caſſeneuve. vn — zuruͤck; verlegt die Factorey daſelbſt. Hoͤf· Kramer. Abreiſe von Kabinda. Meuterey iichkeit der Schwarzen. Ihre Verrichtungen. der Sklaven wird unterdruͤckt. Preiſe der da⸗ Weiber und Heirathen. Ihre Vegfraͤbniſſe. ſelbſt verkauften Güter, Stadt Zayri. Urſachen, warum die Factorey zu ° Hei fie beforgten, daß die Handlung zu Soni fchlecht von ftatten gehen möchte: fo Sie fahren hielten fie für gut, Feine Zeit zu verlieren, einen beffern Ort zu einer Niederlage oder nad Sittans Tactorey auf dem Fluſſe Kongo auszufuchen. über. Sie erhielten auf Befragendie Nachricht, daß fie an der Ntordfeite des Fluſſes bey einem Otte, die Spitze Jittaar a) genannt, auf achtzehn bis zwanzig Seemeilen den Fluß hin⸗ auf gegen Dften, fich niederlaffen, und mit den Einwohnern des angrängenden Sandes Zayri der Serri d) Handlung treiben koͤnnten. Demnach reifete Herr Caſſeneuve am zıften des Herbftmonats auf der Pinnaffe an befagten Ort, und ward bey dem Ausfleigen von dem Hauptmanne des Dorfes Jittaar wohl empfangen, welches an der Suͤdſeite einer Bucht, etwas nordwärts von der Spige liegt, wo fich der Fluß Zayri mit dem Fluſſe Ron⸗ go vereinigt. Diefer Hauptmann rieth ihm, nachdem er ihm ein Haus monatlich zu zweyen Stuͤ⸗ cken verfchafft Harte, den König von Zayri zu befuchen, und die Erlaubniß, mit feinen Uns terthanen zu handeln, von demfelben auszuwirfen, indem diefes eine nothwendige und alles jeit gebräuchliche Sache wäre, Nachdem fie ſich hierzu entfchloffen hatten s_fo ſchickte der alte ſchwarze Hauptmann noch Abends um zehn Uhr den Stiefbruber des Koͤnigs Men⸗ lembele zu Sande nach) Zayri ab, um den König von ihrem Vorhaben zu benachrichtigen, und ihn zu erfuchen , vaß er einige von feinen Bedienten nach Jittaar ſchicken möchte, die der Niederlage zur Wache dienen, und fie um mehrerer Sicherheit willen umgeben follten. Den 2gften, als Caffeneuve mit dem alten Hauptmanne in der Niederlage war, um Des Könige die Suchen in Richtigkeit zu bringen, vernahm er ein großes Larmen, und den Schall von Bediente ner Trompete und Trummel, welcher vor den Bedienten Des Königs und dem Schwarzen kommen an, enlembele vorbergieng. Diefe hielten anfangs bey dem Haufe des Hauptmanns, und ka⸗ ‚Men hernach vor die Niederlage. Der Mangove, einer der vornehmſten Föniglichen Bedien⸗ en, gieng an der Spitze der übrigen, und ließ einen Sonnenfchirm von einem Diener über inem Kopfe tragen. Ihm folgten, außer den Föniglichen Bedienten, zwanzig bie dreyßig warze, ts fie Dineintraten, ließ fie Caſſeneuve mit einigen Schüffen von Fleinem wehre begrüßen, Darauf festen fie ſich, ihrer Gewohnheit nach, auf einige auf Die Erde ausges 0 Im Originale Gitaat. 5) Sm Orkinale Zaiey- Gy Reifen nach Kongo und Angola, 1700 ausgebreitete Matten, mo er ihnen einige Schlüde Brandtewein zu trinken gab. Nah Caſſeneuve, einem formlichen kurzen Ceremonienbefuche begaben fie ſich wieder in das Dorf, und det Mangove erhielt eine Flaſche Aquavit zum Gefchenfe,. — um eine Far Am folgenden Morgen kamen dieſe Beamten abermals in die Factorey, und nad ctorey zu ers dem ihnen Caffeneuve ein Schwein und zween Büfchel Bananas geſchenket Hatte, kehrten ſie richten. in das Dorf zuruͤck, ohne etwas von der Handelſchaft zu erwaͤhnen, indem diefe Leute vol⸗ ler Ceremonien und Formalitäten find, Bald hernach aber famen fie wieder, und Det Miangove binterbrachte Caffeneuven, er fey von dem Könige nebft gegenwärtigen Beam ten abgeſchickt, um ihn zu verfichern, Daß er es fehr wohl zufrieden feyn würde, daß die Weißen eine Niederlage hier anlegten, und daß er zu gleicher Zeit den Einwohnern voͤlligẽ Freyheit ertheilte, mic ihm zu handeln, und ihnen zugleich unferfagte, ven Weißen au irgend einige Art hinderlich und. beſchwerlich zu fallen. Darauf nöthigten diefe Beamten Caſſeneuven, fünf Diener in feinen Sold zu nehme, die der Factorey aufwarten, und die Sklaven, welche er faufte, fo lange bis fie an Bord kaͤmen, in Berwahrung nehmen follten. Zweene von diefen Dienern gehörten dem Man⸗ ...gope felbit zu, einer dem Manchingue, einer dem alten Jittaar, und einer dem Ma⸗ lebucte. Diefe fünf Leute follten wöchentlich für ihren Dienft einen Faden Maaß c), aber nichts zu Eſſen haben, und gehalten feyn, allen Schaden und Berluft, den die Factorey leiden möchte, zu erſetzen, und alfe erforderlichen Dienfte zu thun. Gewohnheit Es ift hier die Gewohnheit, daß dergleichen Diener für alles, was ihrer Verwahrung in der Hand anvertraut wird, ftehen müffen; und wenn einer von den Sklaven, welche die Weißen 5a lung. ben, geftohlen wird oder entläuft, fo müffen fie feinen Werth bezahlen; und wo fie das nicht fonnen, werden fie an feiner ftate zu Sklaven. Weil aber dem ungeachtet alle diefe Schwar⸗ zen von Natur zum Stehlen geneigt find, und große Geſchicklichkeit darinnen Haben : fo iſt nöthig, feharfe Acht auf dieſe Diener zu geben, und ihnen nicht zu viel zu frauen; weil mal ſich vielleicht auf ihre Bürgfchaft verläßt. Denn wenn fie etwas, das ihnen gefälte, frie gen koͤnnen, fo fragen fie e8 fort, und kommen nimmermehr wieder in die Factorey. Der Mangove und die Beamten befichtigten ihre Güter, und fehienen wohl pamil zufrieden zu feyn. Darauf giengen fie wieder mit einem großen Topfe Palınmein in die Factorey, um mit dem Factore zu zechen, wobey fie ihm neue Verficherungen von einem geſchwinden Sklaven: und Provianthandel gaben, und darauf nach Haufe giengen. De Factor beſchenkte den Mangove mit einem Faden Zitze, und einen jeden von den andern großen Beamten, wie fie fi felber nennen, mit zwey Meffern und einem Schlucke Brandtewein 4). Seife nah. Am 2sften reiſete Herr Caſſeneuve zu Waſſer auf Kaͤhnen in Begleitung dieſet Zayri. Beamten ab, um dem Könige aufzuwarten, und landete abermals an einem Orte bey demn Fluſſe Zayre, vier Meilen hinter der Spitze Jittaar. Sie erborhen ſich, ihn noch ſieben bis acht Meilen bis nad) Zayri in einer Hangmatte tragen zu laffen, welches ihre Art zu reifen ift. Er aber wellte lieber gehen, Als fie in der Stade anfamen, ruhete ex ein wenig in dem Haufe eines von Den koͤniglichen Bedienten aus, wo drey Edelleute zu ihm kamen, um ihn im Namen des Königs zu bewillfommen und ſich zugleich bey ihm zu befehwerentr- daß er nicht bey feinem Einzuge nad) Zayri aus feinem Fleinen Gewehre hätte Salven * laſſen/ J c) Der Faden wird im folgenden erflärt werden. nebſt Beſchreibung diefer Linder. XI Buch IV Cap. 641 laſſen, wie es bey Befuchung eines jeden, vielmehr aber des Königs, gewöhnlich iſt. Ca 1700 feneuve enefchuldigte ſich damit, daß ihm diefe Gewohnheit unbekannt gewefen, und fügte Caſſeneuve. noch zu ihrer fernern Befriedigung hinzu, daß fein Gemüch niedergefchlagen wäre, weil er En feiner Anverwandten krank am Borde verlaffen hätte; womit fie zufrieden zu feyn Ithienen. Nachmittags um zwey Uhr ward er folgendermaßen zur Audienz geführt, Der Mans Hove ließ ihn zur rechten Hand geben, und hinter ihm jemand hertreten, der einen Son⸗ henfchiem , zur Bedeckung vor der Hitze, über ihm trug. Vorher giengen vier Edelleute, ie andern Beamten giengen nad) ihrem Nange hinter dem Mangove, nebft vielen an= dern gemeinen Schwarzen. Als fie nahe bey dem Pallafte waren, fo hielten fie eine Zelt lang; weil gemeldet wurde, Der König verrichtete feine Andacht bey feinen Gögen. Dar= Auf zogen fie durch zwo Ningmauern, oder nach der Art des Landes gemachte Höfe, in einen großen Hof, wo auf zweyhundert Schwarzen auf dem Sande faßen, die theils Fönigliche ausgenoffen, theils vornehme Leute aus ber Stadt waren, weiche die Neugierigfeit, die Weißen zu fehen, herbeygelockt hatte. Der König faß an dem einen Ende diefes geräumigen Hofes, auf einem funfzehn Zoll Staat des hoch von der Erde erhöhten Sige. Den Rücken hatte er nad) der Mauer zugefehrt, und zu Koͤnigs. feinen Füßen lag, an ſtatt eines Teppichs, die Haut eines Antelopen, Seine Kleidung be> fund in einem langen feharlachenen Mantel, den ihm Eurze Zeit zuvor , wie fie hernach er- fuhren, ein Engländer, Namens Moncriff, gegeben hatte. Sein Kopf und feine Füße waren bloß. Mitten um den Leib hatte er einen Schurz aus der Rinde Matamba, und dor ihm ſteckte eine Lanze in der Erde, Er war ein alter Mann von eben feinem fonderli- Chen Anfeben, Caffeneuve faß dem Könige gegen über, zehn Fuß weit davon. Neben dem Könige ftund eine Frau, die einen Topf mit Palmmeine bey fid) hatte. Auf zehn Schritte wei- - ter waren zehn bis zwölf Schwarzen, in der Stellung eines Sigenden, die mit Flinten be- waffnet waren‘ Mitten unter ihnen war einer in einem ſcharlachenen Mantel mit golde— nen Franzen, der diefe Kleidung ihren Gößen zu Ehren trug. Die Frau reichte dem Koͤ— tige einen Becher mit Palmmweine ; und fo oft alser trank, Elopften alle Schwarzen, zum Zeichen ihrer Ehrerbierhung, in die Hände, In dem Raume ziwifchen dem Könige und Caſſeneuven lag der Fönigliche Dollmet- Caffeneuves fer auf den Knien, jedoch) näher bey dem Könige. Es ward demfelben ein Eid vorgelege, Audiem. daß er, was der Weiße fagen wiirde, getreulich verdollmetſchen wollte, und zroar auf folgende Art, Der Dollmerfcher vieb die eine Hand zu verfihiedenen malen mit Erde, und führe, ſo oft or diefes that, Die Hand an die Gtien, und rieb diefelbe, Darauf nahm er einen don des Königs Füßen in die Hände, ſpuckte auf die Sole, und leckte e8 mit der Zunge auf, Nach Vollendung Diefer Ceremonie wendete fich der Dollmetſcher an Caffenenven, und Er errichtet erfuchte denſelben, fein Verlangen vorzubringen. Als folches gefchehen war, fagte er das- eine Hands felbe dem Könige in feiner Sprache vor. Darauf richteten fie den Preis der Sklaven ein, lung. nämlich für einen Mann, den der König verfaufen winde, acht Stücken, und für alle an- dere fieben und ein halbes Stuͤck, eine Weibesperfon aber ſollte ſechs und ein halbes Stüd ‚gelten, Der König und das gemeine Volk follten einerley Maag von Waaren eh m ; ollte — d) Barbot auf der 505 Seite. Allgem. Reifebefehr. IV Band. Mmmm 642 Keifen nach Kongo und Angola, 700. fellte nämlich ein jedes Stüd zu vier Faden, und jeder Faden zu vier und einem halben ‚Eafjeneuve. Fuße gemeffen werden. Hierauf bezeugte der König fein Vergnügen darüber, daß die Wei⸗ gen eine Factorey zu Jittaar angelegt hätten, und verficherte ihn, daß es eine große Menge Sklaven in feinen Sanden gäbe. Caſſeneuve befchenfte den König mit ziveenen Faden ſchwarzem Bafte, und einem Flaſchenfutter Brandtewein. Er bezeugte ſich fehr vergnügt dabey, und fang dazu etliche Berfe in feiner Sprache, die er dreymal wiederholte, wobey die Schwarzen jedesmal in Die Haͤnde Elatfchten. Der König lieg Caſſeneuven alle Flaſchen, die er ihm geſchenkt hatte, Foften, welches bier gewöhnlich ift, um den Verdacht des Giftes zu vermeiden, Nach diefem Gehöre gieng er mit einigen Herren vom Hofe zur Stade hinaus / melde ihm neun bis zehn Sandftraßen zeigten, Die zu vielen großen Städten führten, die reichlich ‚mit Sflaven verfehen wären, wie auch die Heerftraße nach dem Königreiche Kongo, au welcher jährlich eine große Menge Sklaven nad) Rabinda geführt wird. Dieſe Herren fagten ihm, daß, fo bald die Einwohner von Kongo, die nicht weit von Zayri entferne find, - ‚erfahren. würden, daß die Weißen eine Factorey zu Jittaar hätten, fo würden fie bald von alten Orten her mit Sftaven dahin kommen, um fich die mühfame Reife nach Kabinda u Be ‚ welches fünf und zwanzig bis dreyßig Seemeilen weiter Binunter an dem Ufer gt e) Hintergeht Am 27ften des Herbſtmonats kamen zweene von den ſchwarzen Bedienten aus der Far ven König. ctorey zu Jittaar nach Zayri, und meldeten, daß der Unterfactor dafelbft Befehl von dem Herrn Barbot und dem Hauptmanne erhalten hätte, die Factorey zu verlaffen, und alle Waaren zu dem Schiffe herunter zu bringen, welches nur noch ihre Ankunft erwartete, um nach Kabinda abzufegeln, indem fie neue Berficherungen erhalten hatten, daß fie ihre Zahl in kurzer Zeit dafelbft voll machen würden, Als der König diefes erfuhr, fo ſchickte er zweene von feinen Ebelleuten zu Caffeneuven, um ſich Diefer Sache wegen zu erfundigen.. Er aber lehnte es von ſich ab, eine gerade Ant’ wort zu geben, indem er fic) nichts gutes verfah, weil der König des Bergleihs wegen, den er nur den Tag zuvor mit ihm gefchloffen hatte, zornig feyn würde. Er fagte daher, der Unterfactor hätte manchmal feine böfen Stunden, und deswegen fönnte man ſich auf das/ was er ſagte, nicht verlaſſen. Kdmmt nach Um eilf Uhr beſuchte Caſſeneuve den König, und bach ihn, dem, was von Aufhebung Itraar zu: der Factorey zu Jittaar gefage worden, feinen Glauben beyzumeffen. Darauf nahm er rch, bey ihm Abſchied, in der Abſicht dahin abzugehen, und nahm vier Sklaven mit, naͤmlich einen Mann, eine Weibsperſon, und zweene Knaben, welche der König ihm auf guten Glau⸗ ber gab, und dafür feine Beamten zu Jittaar die Bezahlung einheben follten, Als der König ſah, daß Caſſeneuve (nach der Gewohnheit der Eurepäer) die Gliedmaßen DE Sklaven betaftere: fo fing er nebft denen Großen, die um ihn ftunden, laut zu lachen an. CF fragte den Dollmerfeher, worüber fie fo lachten , der ihm zur Antwort gab, darüber, da er die Sklaven ſo genau unterſuchte. Der König aber fchämte ſich davor fo fehr, daß er ihn bath, um des Wohlftandes Willen es etwas mehr insgeheim zu thun, welches zeiget / doß die Schwarzen fehr ſchamhaft find, — €) Barbot auf der z06 Seite. nebſt Beſchreibung diefer Linder. XI Buch IV Cap. 643 Weil Caffeneuve auf feiner Neife nach Zayri zu Fuße fehr viele unmwegfame Derter 1700 und Waffer gefunden hatte, über die er ſich auf den Achfelu 'gewifler Leute hatte tragen Caſſeneuve. laſſen: fo ſtellte er ſeine Ruͤckreiſe bis zu der nächften Schiffslande, an dem Fluſſe Zaire, Auf einer Hangmatte oder einem Hamak an, wobey ihn den ganzen Weg hindurch drey Eönigliche Edelleute begleiteten, und einige Schwarzen feine Sflaven führten. Als fie die Sciffslände erreichten, fanden fie Kaͤhne, welche ihn bis an die Bucht von Titraar führe ten, und am 2gften des Morgens um fieben Uhr kam er in ber Factorey an, in welche feit feiner Abreife nur zweene Sklaven gebracht worden waren, Als der Unterfactor Caffeneuven feinen Befehl, die Factorey aufzuheben, vorzeigte, ent⸗ Verlegt bie ſchloſſen ſie ſich, ſolchen in der Nacht, wenn die Schwarzen ſchliefen, auszuführen. Dem⸗ Factorey. nach ließen ſie ihre Waaren einzeln um Mitternacht durch das Dach des Hauſes, welches ganz und gar aus einem Stuͤcke beftund, und nur von gabelförmigen Pfaͤhlen unterftüßt wurde, bis zur Pinnaffe fhaffen- Diefes alles konnte nicht gefchehen, ohne daß Ihre ſchwar⸗ zen Diener darum wußten, welche in der Stadt Laͤrmen gemacht hatten, daß ſie Willens wären, fortzugehen. Sie waren Daher genoͤthigt, es zu leugnen, daß ſie dergleichen Abſicht haͤtten, um die deute, fo viel als möglich, ruhig zumachen. Mit Anbruche des Tages wa- ten ihre übrigen Güter in die Pinnaffe gebracht, und nur foviel Davon zurückgelaffen, als zu Bezahlung ihres Hauszinfes, und zur Befoldung ihrer ſchwarzen Diener auf einen Mo- nat nöthig war, ob fie gleich diefelben nur eine Woche gehabt Hatten, Sie ließen auch) die den Tag zuvor von Zayri mirgebrachten vier Sklaven zuruͤck, weil fie diefelben nicht bezahlt hatten. Sie ließen die Pinnaffe durch zweene Weiße aus der Bucht hinaus bringen, damit nicht die Schwarzen, wenn ſie alle hineingiengen, aus dem Gebuͤſche auf ſie feuerten. Un— terdeſſen giengen die Factore und einige Weiße mehr zu ihrer Bedeckung gewaffnet laͤngſt dem Geſtade fort, bis ſie an eine Spitze kamen, die zur Zeit der Ebbe trocken iſt, da ſie ſich ſaͤmmtlich in die Pinnaffe begaben, und ohne Hinderniß an Bord gelangten. Dafelbft Eamen fie des Nachmittags um ein Uhr an, zu großer Freude ihrer Beamten, welche be fürchtet hatten, daß fie bey der Unternehmung verunglücken möchten, Die Schwarzen in der Stadt Zayri begegneten dem Herrn Caſſeneuve f) mit über: fluͤßiger Höflichkeit, und die meiften Großen vom Hofe legten bey ihm Beſuche ab. Ein jeder befchenfte ihn, entweder mit einer Henne, oder Bananas, oder mit einem Ralabafche voll Palmmein, Er befam über Diefes zu jeder Mahlzeit eine gefochte Henne, wovon er die Flügel und die Keulen aß. Zudem übrigen aber hatte er feinen Appetit, indem e8 na ihrer Gewohnheit mit ben Eingeweiden gekocht war. Die Einwohner von Zayri find bloß zur Handlung geneigt, inbem fie nach der Art des Landes ſehr träge find, alle Hausgefhäffte Ihren Weibern überlaffen, welche eigentlich ihre Höflichkeit der Einwohs ner. Ihre Be⸗ ſoafigun⸗ Sklavinnen ſind, indem ſie nicht nur alle ſchwere Arbeit zu Haufe verrichten, ſondern auch gen, das Getreyde faen und erndfen, Brodt baden, und Eſſen für Die Familie anrichten, Unter: deſſen ſchwatzen die Maͤnner mit einander und trinken faſt den ganzen Tag über Palm- wein. Die Weiber dürfen nicht eher kommen, als bis fie gerufen werden; und wenn fie die Erlaubniß erhalten, ſo kommen fie auf eine fehr demüthige Art, klatſchen in a mmm2 e ) Was folget, iſt aus Caſſeneuvens Tagebuche entlehnt. 1700 Eoffeneuve. Weiber und Heirathen. Begräbniffe. Etadt Zayri 644 Reiſen nach Kongo und Angola, ehe fie den Becher annehmen, welches fie kniend thun, und entfernen ſich fo gleich, fo bald fie getrunfen haben, es müßte ihnen denn befohlen werden zu warten g), Diefe Weiber leben, wenn fie. verheirather find, keuſch; wenn aber eine unkeuſch iſt fo ſteht es in des befeidigten Ehemanns Macht, fie fortzufchaffen, und ihr nicht nur feine _ Morgengabe wieder zu nehmen, fondern auch ihrem Galan eine Geldbuße aufzulegen. Ihre Heirathen gefchehen ohne viel Ceremonien. Denn ein junger Mann, der nur eine Elle bunten Ealifo oder Leinewand hat, feiner Braut einen Schurz zu machen, und nur etwas im Bermögen befist, ein Haus zu Faufen, darf blog bey ihren Eltern oder Freunden um fie. anhalten, und fo iſt er feiner Bitte gewährt, ı Manche, die fich etwas Geld unter den Weißen verdienen koͤnnen, thun geoß damit, daß fie ihre Weiber noch ein Stück Tuch um die Bruſt fragen laſſen, welches über den Schurz herunter hängt, Die reichen Schwarzen ſchmuͤcken ihre Aerme und Füße mit glänzenden Fupfernen Ringen, von denen viele 4 zehn — ſchwer ſind, welches machet, daß fie einen langſamen und gezwungenen Gang haben. Hi A Wenn jemand ſtirbt, fo leget feine Familie den Seichnam figend unter ein Zele, das von einer Strange gehalten wird, und giebt ihm eine Tobackspfeife in die Hand, und legt feine beften Sachen um ihn herum. Dahin fommen alle Morgen und Abende feine An verwandten und die Einwohner der Stadt, welche mie Singen und Wehklagen um das Zelt herumgehen. Bey diefen Gelegenheiten halten die alten Seute, und befonders die Wei ber, einige Reden mit vielen laͤcherlichen Gebärden. Ein jeder von denen, die dieſem Auf? zuge beywohnen, bringe dem Berftordenen ein Geſchenk mic , welches in einem Faden Tapfeil, Zitzen, Caliko, ſchwarzen Baft, oder Nicanee befteht. Diefe Stüce falten und wicfeln fie eins über Das andere um den todten Leichnam, bis er wie ein Ballen Zend von allerhand Farben ausfieht, und fo dick wird, wie ein großes Faß. Wert der Koͤrper anfängt zu faulen: fo beftreichen fie diefen Ballen mit einer röthlichen Farbe, und trage den Körper in eben der figenden Stellung zu Grabe, Da: Caffeneuve Feine Gelegenheit gehabt, dergleichen Seichenbegängniß anzufchauen, fo faget er auch nichts weiter davon. Er verließ Zayri fehr ungern fo plöglich, nicht allein megen der ftarfen Handlung, die er daſelbſt zu fehen Hoffte, fondern auch wegen der Höflichkeit der Einwohner. Zum Rutzen dererjenigen, welche nach ihm dahin kommen möchten, ließ ex eine Karte von dleſem Flůſſe machen k), Er iſt innerhalb der Vorgebirge oder Spitzen auf fechs Seemeilen breit, und _ nimmt nach und nach ab, fo daß er gleich der Spige von Jittaar gegen über, bey der Ber⸗ einigung mit dem Fluſſe Zaire, nur halb fo breit ift. | * Die Stadt Zayri liegt etliche kleine Meilen von dieſem letztern Fluſſe gegen Weſten, iſt ziemlich groß, und enthaͤlt auf ſieben bis acht hundert Häufer, Es liegt noch ein ander Dorf bey dem Fluſſe Zaire: aber vie Straße zwifchen diefen beyden Orten wird durch Me vielen Teiche und Bäche, durch welche man manchmal zweene oder drey Fuß tief waten muß, fer unbequem gemacht, Den halben Weg hindurd) liegen auf jeder Seite einige Dörf hen, nicht allzutveit von der Straße ab, in einem offnen duͤrren Sande. - Bey dem Flecken Jittaar, hält der König von Kongo einen Einnehmer, um bie Zölle von denen Fiſchen, die in der Gegend herum gefangen werden, einzunehmen, indem DIE Sand: ED) Barbot auf der 507 Seite, ) Unfere Ratte ift vornehmlich daher genommen. nebſt Beſchreibung dieſer @inder. XI Buch IV Cap. 645 Landſchaft Zayri ihm zinsbar iſt. Die Urſache, welche fie nöthigte ‚die Factorey zuSogno 1700 aufzubeben, war, weil die vornehmen Schwarzen darauf derungen, daß fie. eben das Maaß Caſſeneuve. von Waaren haben wollen, welches der Graf fuͤr ſich allein bedungen hatte. Ueberdieſes on war der Graf/ vielleicht aus Gefaͤlligkeit gegen feine Unterthanen, nicht geneigt, ihnen feine warum er fie Sklaven zuüberlaflen, indem er zur Urſache anfuͤhrte, daß fie feine Ehriften wären, und daß verlieh. fie, tie man ihm gefagt, ſolche an Türfen und Ketzer zu verkaufen pflegten. Diefes brachte fie auf den Enefhlüg, Songo zu verlaffen, und zu verfuchen, was zu Zomangoy auf der andern Seite des großen Fluſſes Zaire oder Kongo auszurichten wäre, ehe fie nach Kabinda fegelten, wo fie ihre Zahl vollfommen zu machen hofften 7 ). 5 Diefem Enefhluffe zu Folge, ſchafften fie ihre Waaren am zıften des Herbſtmonats Sastorey zu von Songo.tveg, wobey fie alle Unkoften und Abgaben doppelt bezahlten, welchedie Schwar- Sogno. jen aus Verdruß von ihnen erpreßten; und da hundert derſelben gegen einen von ihnen wa- ven, fo hielten fie.es der Klugheit gemäß, nachzugeben. . 2 Die.gangbarften europäifchen Waaren im Jahre 1700 waren: fehwarzeBays, grobes, ſchlechtes Papier, meßingene und fupferne Becken, oftindifche Zitzen, Pulver, Muffeten und Korallen. Mit den Meffern find fie fo Häufig fehon verfehen worden, daß fie ſolche nicht einmal mehr wie fonft für Elfenbein nehmen. Sie machen auch nicht viel mehr aus Brand: tewein in Eleinen Slafchenfutfern, welches fie fonft fehr gern hatten. Gegen das Borgebirge Padron auf der Südfeite des großen Slußes Zaire iff ein großer Großer Salzteich, in welchem täglich alle Weiber aus dem angränzenden Dorfe, das in der Ecke Salzteich. des Waldes liegt, an Zubereitung des Salzes arbeiten, welches bie vornehmfte Nabrung der Einwohner von diefer Gegend ift, die das Salz auf die mmländifchen Märfte verführen. Den ısten des Herbftmonats giengen die Herren Barbot und Caſſeneuve mit neunen vor ihren Leuten auf der Capellenfpige an dem Ufer fpazieren, um Erfriſchungen zu ſuchen. Der legtere gieng mit zweenen andern Weißen und ihrem ſchwarzen Dolmerfcher längft dem Ufer fort, und fand von ungefähr einen Fußſteig, der in den Wald führte, dem fie bey: nahe noch eine Kleine Meile nachgiengen, und darauf befanden fie fich, ehe fie fich es ver- ſahen, ben der obgedachten Salzgrube, in welcher auf hundert Weiber arbeiteten. Bey Erblickung der Weißen flohen fie alle mit lautem Gefchreye davon, und machten noch ein größeres Särmen, als fie fahen, daß jene ihnen nachgiengen. Die Abſicht der Weißen war, fih dem Dorfe, das am Ende bes Bachs liege, zu nähern. Allein fie wurden von zwey⸗ dundert Schwarzen angehalten, die auf einmal hervorbrachen und mit Bogen und Pfeilen, Prügeln und Slinten und Hirſchfaͤngern bewaffnet waren, und ihnen drohten, fie umzu— dringen, Caſſeneuve both ihnen allerhand Eleine Geſchenke an, um fie zu befanftigen: aber 5 Half nichts. Sie nahmen ihren fehwarzen Dollmetſcher mit fih fort, um ihn beſtrafen in laffen, daß er die Weißen hieher geführe hätte: Sie waren folchergeftalt gezwungen, umzukehren, und ihn ihrer Willkuͤhr zu überlaffen. | As fie an die Spige zurück Famen, wo die Pinnaffe ihrer wartete, fanden fie funfzig Eine Bege⸗ don diefen bewehrten Leuten, die ihnen in dent Walde fo hart mitgefpielt, und auf einem benheit da⸗ naͤhern Wege dahin vorausgekommen waren, weil ſie ſehen wollten, was ſie fuͤr Gewehr e ſt Auf dem Boote führten. Da fie aber feines fanden, fo fehimpften fie auf die in dem Boote MNmmmz zuruͤck⸗ ) Barbot auf der ʒob Seite. 646°. Reifen nach Kongo und Angola, 1700 zuruͤckgebliebenen Leute, bis fie fich endlich beruhigten, als fie die andern wiederfommen Caſſeneuve. ſahen. Die Engländer drohten, fich deshalben bey,dem Örafen von Songo zu.befchweren, welches fie auch den Tag darauf thaten, Aber fo wohl derfelbe, als der portugiefifche Pater, antworteten ihnen, es wäre Diefes eine Art wilder Schwarzen, die, feit dem einige euro⸗ päifche Schiffe etliche aus ihnen weggeführe hätten, fich niemals mit ihnen hätten ausſoh⸗ nen oder fonft mit andern zu thun haben wollen: Sie wären auch bierinnen nicht zu tadeln. Ueberdiefes wären fie auch fehr eiferfüchtig über ihre Weiber: doch fagte der Graf, daß er fie zwingen wollte, den ſchwarzen Dollmetſcher herauszugeben, Sie fegeln Den 28ften eine Stunde hernach, nachdem Caſſeneuve mit den Waaren und nur nah doman: zweenen Sklaven, Die er bekommen Fönnen, von Zayri zurück gekehrt, befchleffen fie, ehe fie goy. nach der Bay von Kabinda fegelten, zu verſuchen, was zu Bomangoy k), der Haupt⸗ Banza oder Stadt von Angop, ander Nordſeite des Fluſſes Zaire, in der Handlung zu a thun wäre, » Diefes gefchah auf Anfuchen der Schwarzen, welche bisweilen an Bord kamen und bathen, eine Factorey dafelbit zu errichten: demnach) gieng Caffeneuve mit dem * Oberſteuermanne dahin. Der Hauptmann der Stadt nahm fie hoͤflich in feinem Haufe auf, und gieng nachher mit ihnen zu dem Mangove des fandes, mit dem fie ſich eine Stunde lang befprachen, ohne zu einem Schluffe zu kommen. Er verlangte hohe Zölle, nicht me niger als acht Stücke für fich, fechfe fuͤr den Maufogue 7) oder Mafukka eben fo viel für den Melembele, und drey Stücke an flatt des Zolles für die Factorey. Ueberviefes zwölf Stücke für zieene abwefende Beamte von Bomangoy. Er hatte auch Befehl, auf jede zwanzig von Sklaven, die fie Faufen würden, nicht mehr, als drey Stuͤcke, nachzulaſſen, obgleich fünfe überhaupt billig geweſen feyn würden. Am 2oſten kehrten fie an Bord zuruͤck⸗ Verlaffendie Den often des Herbſtmonats früh um ſechs Uhr lichteten fie den, Anker, und fegelten fen Ort. nach Kabinda, mit einem Winde aus Suͤdſuͤdweſt, wobey fie gegen Norden und Nor gen Oſt fteuerten, mit halbem Winde. Es war ihnen aber die Fluch fo gefehwind, daß das " Steuerruder bey der Mündung des Fluffes das Schiff nicht lenken konnte. Diefes währt? bis zu Mittage, da fie die Brandung an der Nordſeite des Fluſſes Kongo zu Gefichte be Famen, welche dazumal noch zwo Fleine Meilen von ihnen war. Sie fanden Dabey allezeit einen harten fandichten Grund von acht bis zu funfzehn Baden Waſſers. Des Abends zwiſchen ſechs und ſieben Uhr warfen ſie den Anker in neuntehalb Faden zwo Seemeilen von dem Ufer, weil fie ſich fuͤrchteten, zur Nachtzeit bey Kabinda vorbeyzuftreichen. Die ganze Kuͤſte, von Rabinda bis gen Bomangoy, iſt voller Sand, der manchmal drey Seemeilen weit weſtwaͤrts in die See Bineinläuft, und noch einen Canal zwiſchen ihm und dem Ufer bloß für Boote und Schaluppen läßt =). Kommen Am ıften bes Weinmonats fegelten fie des Morgens um fechs Uhr mic einem Winde nad) Kabin- aus Suͤdweſt gen Suͤd, und fteuerten fo, Daß fie der Brandung niemals näher Famen, als # da. ſieben und fechs Faden Wafler, bis fie an die Süpdfpige der Bay von Kabinda geland‘ ten. Als fie in diefelbe Hineinfuhren, hielten fie fich an das fübliche Ufer in fünf, vier und drey Faden, und um eilf Uhr Famen fie aus Verſehen in funfzehn Faden, da fie den —— a k) Die Entfernung diefes Orts, ſowohl vom Says 7) Barbot auf der sro Seite. pet ei, als der Mündung des Fluſſes Sogno, wisduit- 0) Barbots Befchreibung von Guinea auf! gends in dieſem Tagebuche angegeben. -suten Seite. D Sim Originale Manfougue. P) Im Originale Wanfouco, und die — m) Barbot auf der 509 Seite, Zeile darauf Mafonco; weiches zeiget, daß —9— nebſt Beſchreibung diefer Länder. XI Buch IV CH 4 fotten ließen. Die Spise der Bay lag ihnen weitwärts, und das Sand um Malimba 1700 nordmwärts, in der Entfernung von fechs bis fieben Seemeilen. Sie feuerten, wie gewoͤhn⸗ Eaffeneuve, lich, fünf Stücte ab, um den König von Angoy zu begrüßen, deffen ‘Beamte an Bord ka⸗ men, und fich erfundigten, ob es eben das Schiff wäre, das zu Sonho geweſen, und zu derfichern, daß fie eine große Anzahl Sklaven haͤtten, und daß fie ihnen angenehm feyn ſoll⸗ ten, wenn fie eine Factorey am Sande errichteten und die Zölle erlegten. Sie ließen wies derfagen, fie wären Willens, den Borfchlag anzunehmen; und wenn der Hauptmann nicht krank wäre, fo würde er dem Könige perfönlich aufwarten, Sie fanden in der Rheede von Rabinda ein Fleines englifches Schiff, das hundert und zwanzig Sklaven am Borde hatte, und deffen völlige Ladung aus zweyhundert und funfe äigen beftehen follte. Das hollaͤndiſche Schleichhaͤndlerſchiff, das bier war, als der englifche Hauptmann zuerft nach Kabinda Eam, war von einem Schiffe, das der Holländifchen weit: indifchen Compagnie als eine Prife zugehörte »). ie europäifchen Waaren werden bier nach Stuͤcken, nad) Zaden und nach Steden Wanren,und gerechnet. Der Stecken hält achtzehn Zoll; drey Stecken machen einen Faden; und vier Faden machen ein Stuͤck aus. Die Güter, nad) denen gefragt wird, find Annabaſſes, meſſingene Becken, Flinten, Pulver, ſchwarze Bafts, Tapfeils, Pintados, guineifche Zeuge, fehlechtes, dünnes Papier, icanees, einige wenige Meffer, Scharlach, Korällen, Slafchenfutter mit abgezogenen Waffen, ſchwarze Baye, fehtwarze Glasfnöpfchen, zinnerne Becken, zinnerne Söffel, Bon den fieben legtern Sorten aber nur fehr wenig 0). Den zten des Weinmonats brachten fie mit den Beamten des Königs die Zölle von allen obgebachten Sorten von Waaren, in Stuͤcken zur Richtigkeit, Abgaben für den King -» 47 Sid « fürden Wafuffap) - = = 3% = u um E = fürden Manhins = = ⸗ 17 = » Ee⸗ Mafukko Mabouce⸗.⸗)) = 17 = > = = = frWanabl = =: : » IL un» Maaße der⸗ ſelben. * Am aten fingen fie an, Waaren ans Sand zu ſchicken, und die Factorey zu errichten, und Es wird eine bezahlten fünf Stuͤcke als Hauszins im Voraus , für fo lange, als fie das Haus brauchen wuͤr-⸗ Factorey er⸗ den, Barbot hielt mit zweenen Weißen beftändig genaue Aufficht. Außer den ſchwar— richter. zen Dienern, die ſie mietheten, gab ihnen der Koͤnig zweene von ſeinen eigenen, und jeder Oben benannter Beamter einen, fo daß fie in allem zehn oder eilf Gromettas hatten, für Vie fie alle zuſammen wwöchenelich einen Faden an Waaren bezahlen und fie mit Lebensmit⸗ teln verſorgen follten. Bey Aufhebung der Factorey follten fie einem jeden Bedienten drey tuͤcke an Waaren geben, Einer vom ihnen diente zum Dollmetſcher, und ward ges braucht, den Pöbel abzuhalten, daß er fie nicht beunruhigte, welches ſowohl bier als zu yri gefchieht 2). ee Für fegue, wie es oben gefhrießen werden, falſch iſt; fteht an ſtatt des franzoͤſiſchen a, oder des englis And daf.Eaffenenne, von dem die gegenwärtige fihen a, wie e8 in dem Worte Small ausgeſprochen zaͤhlung iſt, der englifchen Ausfprache näher Fömt, wird. a Barbot, welcher ſich nach der franzöfifchen A) Barbot am angeführten Orte anf des sroten echtſchreibung richtete Das an in Maufouco Seite. 1700 Caffeneuve. — Der Preis der Sklaven iſt hier unge⸗ wiß. 648 | Reifen nach ‚Kongo und Angola, Fir die Sflaven festen fie hier feinen gewilfen Preis feft, wie zu Sonho und Zaytt gewöhnlich iſt, fondern fie handelten taͤglich mit den Eigenthumsperren ‚wenn fie die Sfla ven entweder an Bord oder indie Factorey brachten. Sie ließen auch das Boot mic eini⸗ gen Guͤtern um die Bay hinumfahren, um mit den herumliegenden Dörfern zu handeln; ſo daß Eafleneuve, dem diefer Theil des Handels anvertraut war, vom ten des Weinmo⸗ nats, bis zum r7ten des Wintermonats, fünf und vierzig Sklaven Faufte, Am zoften gieng er ans Sand, um für die Factorey Sorge zu fragen, weil Barbot frank war, und bis zum ıöten des Chriftmonats hatte er aufs neue acht und vierzig Skla⸗ ven gekauft, machet zuſammen drey und neunzig, als fünf und fechzig Männer, fechzehtt Weiber, neun Knaben und drey Mägdchen, für fieben hundert und ein und fiebenzig Stůcke an allerhand Gütern, die fich aus der erften Hand nach den Waarenzetteln auf drey hundert und zwey und jiebenzig Pfund Sterlings, ſechs Schillinge, und fechs Stüber beliefen ; fo daß der Kopf, einen in den andern gerechnet, ungefähr vier Pfund Hoch kam. Nach diefem waren fie genöthigt, noch ein Stück durch die Bank für die Sklaven mehr zu geben, weil die Schwarzen binnen einer Zeit von acht oder neun Tagen fünf andere engl ſche Schiffe nach einander einläufen ſahen, welche Sklaven und Elfenbein kaufen wollten; fo daß fie keine Sklaven weiter in die Factorey brachten, bis fie zehn Stücke für einen Mann und neune für eine Weibsperfon erlegten. Zu gutem Gluͤcke fehlten ihnen an ihret vollen Zahl nicht mehr als dreyßig bis fünf und dreyßig Sflaven, welche fie bald hernach erhielten ; fo daß fie in allem vier hundert und fiebenzehn Köpfe an Männern, Weibern, Knaben und Maͤgdchen am Borde hatten. Daraus erhellet, wie ungewiß der Preis der Skla⸗ „ven ift, indem er auf die Menge ‚oder "Seltenheit derfelben, und die Anzahl. der Schiffer Portadors oder Kraͤmer. die hier find, ankoͤmmt. Sie hielten das für einen mäßigen Preis, wenn ein Mann ſieben bis acht, und ein Weib fechs bis fieben indianifche Stücke gilt, (tie es die Franzoſen nennen). _ Da fie zu wenig gebensmittel für ihre Sklaven hatten: fo Fauften fie am zıften des Ehriftmonats von einem englifchen Schiffshauptmanne Eriford, hundert Körbe indian! fen Weizen, obgleich um einen fehr theuren Preis, nämlich für ein Stück ihrer beſten ‚Sorte von Gütern, meßingene Becken und Anabaffe. Weil Caffeneuve ſich vom 16ten des Chriſtmonats an übel befand, welches dem Herr Barbot vor ihm begegnete: fo enthalten ihre Tagebücher nur Eurze Nachrichten von det Sande und der Handlung. Biele vonden Kabindaſchwarzen, welche bey demlifer wohnen, reden etwas Engliſch⸗ und werden gemeiniglich Portadors genannt, und treiben allerhand Kram mit ven inla diſchen Einwohnern. Wenn Schiffe anlangen ſo reiſen fie zu denfelben, und bringel Kaufleute mie ſich an Bord, oder in die Factorey, in deren Namen’ fie ben Handel ſchließen Defters machen fie ſich es zu Nuge, daß diefelben Fein Engliſch verftehen, und laffen 114 ein oder zwey Stücke über den wahren Preis bezahlen, welches fie abfordern, wenn di Kaufleute wieder heim gegangen ſind. Die Factore Hier und auf der Küfte Guinea fl gezwungen, zu “Beförderung ihrer eigenen Handlung diefen Schelmereyen nachzuſehen I Am ) Barbot auf der zuꝛ Seite, x Nnebſt Beſchreibung diefer Linder. XI Buch IV Cap. 649 Am ıften Jenner früh fegelten fie aus der Bay von Rabinda nah Jamaika. Herr 1701 Eaffeneuve, Herr Barbot, der Buchhalter, der Hauptmann und ber Oberſteuermann Caſſeneuve. Waren nebjt verfchiedenen von ihren Leuten unpaß. Zu Kabinda und auf der See hatten Die Stlaven fie ſechs Perfonen begraben müffen, indem die Luft fehr ungefund war. Diefer Zuſtand erregen einen Schiffsvolks veranlaßte die an Bord genommenen Sklaven zu einer Meuterey am sten Aufruhr. Jenner, welche folgendermaßen geſchah. Um ein Uhr Nachmittags ließen fie, wie gewöhnlich, nach dem Eſſen die Sklaven ein- jeln zioifchen die Verdecke berunterfommen, um einem jeden ein Nöffel Waſſer, welches ihr gewoͤhnliches Maag iſt, auszutheilen. Es waren ſchon Die meiſten von ihnen uͤber dem erdecke, und großentheils mit Meſſern bewaffnet, welche man ihnen unvorſichtiger Weiſe weene bis drey Tage zuvor gegeben hatte, indem fich die Engländer nicht die geringfte Ge- fahr von diefer Art beforgten. "Andere hatten Stuͤcken Eifen, die fie, weil fie ſchon zuvor - einen Aufftand befchloffen, von der Thuͤre des Wordercaftells abgeriffen hatten. Sie hats ten aud) etlichen von ihren Cameraden die Fefleln von den Füßen abgebrochen, deren fie ſich ftate eines Gewehres bedienten, gleichwie auch der Stangen, mit denen fie fid) ver- ehen Hatten." Kurz , fie hatten fich alles deſſen bemächtigt, was fie nur finden Fonnten, und was zu ihrer vorhabenden Unternehmung dienlih war, Mic diefem Gewehre fielen fie die ngländer auf dem Verdecke haufenweife an, und ermordeten einen von den beherzteften Unter den Schiffern, der, ehe er niederfank, funfzehn bis fechszehn Wunden mit ihren Mef- fern bekam. Der nächte, den fie darauf anfielen, war ber Hochbootsmann, dem fie an dem einen Fuße das Fleiſch rings um bis an den Knochen zerfchnitten, daß er ſich nicht rühren konnte. k — Andere zerhieben dem Koche die Kehle bis an die luftroͤhre, und verwundeten drey von Werden uͤber— den Bootsleuten, deren einen fie in dieſem Zuſtande von dem Vordercaſtelle in die See war- waͤltigt. fen, Zu gutem Gluͤcke erfaßte Derfelbe noch Die eine Bocleine an dem Borderfegel, und ent- kam noch vermitteiſt des untern Zaufnotens an dem Viertelsdecke, wo die übrige Mann— fchaft im Gewehre ſtund, und auf die aufrührifchen Sklaven feuerte, von denen einige ge- toͤdtet und viele Verwunder wurden. Dieſes jagte den übrigen ein folches Schreden ein, daß fie fich zroifchen den Verdecken und unter das Vordercaſtell zerftreuten. Diele von den größten Aufruͤhrern fprungen unverzagt über Bord, ohne ſich merfen zu laffen, daß nen etwas an ihrem geben gelegen wäre. Durch diefen Aufftand giengen fieben und zwan⸗ fig oder acht und zwänzig Sklaven verlohren, Die theils en und theils erfoffen. Die übrigen ließen fie zwiſchen Die Verdecke gehen, und gaben ihnen gute Worte. Als ſie am folgenden Tage auf Das Verdeck berufen wurden, erklärten fie einmuͤthig, daß bie Menbombefi klaven Anftifter von Der ganzen Sache geweſen mären, und zum Beyſpiele ießen fie dreyßig von den Raͤdelsfuͤhrern ſcharf peitſchen, wobey alle Leute, Die bey Kräften waren, Hand anlegten. "7. — Ju dem Handbuche des Herrn Barbok, welcher zu Barbados ſtarb, wurde folgende Me von Waͤaren gefunden, welche nah Stüden oder dem obenerwähnten Maaße erechnet ift. Ein Sehe blauer Baft, worzu fechs englifche Ellen gehören, von einer dunfeln bey- Preis der Nahe fehmarzen Farbe, das entweder mit einem langen Stabe von fieben und zwanzig Zol- Waaren. en ausgemeffen wird, da fechs Stäbe ein Stück machen, oder mit einem kurzen Stabe von achtzehn Zollen , davon zwölfe ein Stück ausmachen, wird für ein Stück gerechnet. Allgem. Reifebefchr. IV Band. . Nnunn Zwey 650 Reifen nach Kongo und Angola, nebſt Beſchr. dieſer Linder. 1701 Zwey Stuͤcken guineifche Zeuge, Vier zinnerne Becken zu vier, drey, zweh und Eaffeneuve. Tapfeils werden eben fo gemeffen, twie blaue einem Pfunde geben auf ein Stück, oder nt Bafıs, acht einpfündige, Nicanees desgleichen. Brlaue Perpetuelle werden feit einiger Zeit Drittehalbe Ellen von ſchwarzen Bayen, bi ftarf gefucht, und fo wie die blauen Bafts fünf Stäbe zu achtzehn Zollen betragen _ gehalten, fechfe zu einem Stücke, R muͤſſen. Zweene hollaͤndiſche Hirſchfaͤnger; ſie werden Zehn Anabaſſen. am meiſten geachtet, weil ſie zwo Schneiden Sechs Ellen bunter Calico. haben. Ein Stuͤck ſchlechtes blaues Papier. Zwoͤlf Unzen Korallen; die groͤßten werden Ein Stab von achtzehn Zollen, oder einehalbe hier am liebſten genommen, da man aus Elle Scharlach. den kleinen Korallen wenig machet. Eine Flinte. Von Pintados werden neun Ellen, oder neun Ein Faß oder Toͤnnchen Pulver von fieben. und eine halbe auf ein Stück gerechnet. Pfund, Bon Tapfeils fünfzehn Ellen. Zehne von den größten meßingenen Becken. Und von Nicanees neun Elfen ), 5) Sarbots Beſchreibung von Guinea auf ver sızten Seite. Ende des eilften Buches. Das reg "ABON oD. — Lunos‘ FDER _AMBOER | as ; — Sobby Ds E oe” Jezteof — —— Lo A o „Sette Po, EEE — Jegon. = — is umbn. ab“ Vorg. Ne, gr ER ine Vorg.8.C Loango Pr =. +] Krlorgoez \ 8 El. H —— J HZ — ‚Zouise GAB Kaskar, ae die Inge ab: hand, well Ä EEE EEE [KXORNIGREICHE M ONs oLEs F' &K. R. FUNJENO F ae fer die — Zeuge Örengere - MAKOKO Monfongo A —* hr f NIMÄEAMAYA — FR ZA Salpeterberge' EN Ye "MH. — Ovando Her AS hi EBfE den ET) 7 \ 9— ⸗ f dus dem Uıföhen.. N ZH Longe DW — © ManıKekongoz edie = | Fort Kabuto ?: S. Philip von Ben uela 77 Bay der > Angra u Marıa Oo Ku 40 Prov. Dem (be od.de Gum dos %, Zasmb ande > YA > Kleıi Bembef‘, — Gubororo A. SPrane fen age a“ orıd/a 2. Zarsa jdie Je g — nz N] 2 : A > EEE —* Erg a are u > Bay Io Ordeggi Anpra.deAgenos od Hogeri ihn. 3 NG PROVINZ OHILA dıe nicht sollen A, reden koennen Zaender vo, ger ee — Eu er SPembaN; Ambwleer = 7A KoOHNIGR. MA = Dembl N en — — — KORNIGREICH iı Asvr UA \ ODER | Toron reichl an Sılber- MINEN ö = * — zo 3* Eu — — EL * D — RN em t Tier — DIR: BE RES — LEINE ENG äh = ee — J — — — — MD ar 3 x rt . 651 EEE BURN u 5 2 Dad XII Bud), Eine Befchreißung der Königreiche Loango, Kongo, een. Angola, Benguela und den angrängenden Ländern; Mebit | einer Nachricht von den Einwohnern und dem, was Die Natur daſelbſt hervorbringt. Das 1 Kapitel, Die Erdbeſchreibung des Koͤnigreichs Loango. Einleitung. as Rönigreih Kongo, weitlaͤuftig betrachtet, liegt nach den Erdbeſchreibern zwi⸗ Kongo uͤber⸗ ſchen dem acht und zwanzigſten Grade dreyßig Minuten und dem vierzigſten haupt. Grade zehn Minuten oſtlicher fange, und zwiſchen ber Linie und dem ſechzehn⸗ ten Grade Süderbreite. Es erſtrecket fich auf neunhundert und funfzig Meilen von Norden gegen Süden, und fiebenhundert Meilen von Weiten gegen Often. Gegen Norden graͤnzet es an Das $and Babon oder Pongo, gegen Often an das Koͤ⸗ nigreich Mokoko oder Anzito, Waramba und das Gebieth von Jagga Kaſanji; gegen Siden ſtoßt eg an eben die Laͤnder, an Das sand Muzumbo⸗Akalunga, und an das von Mataman in dem Sande der Kafren; und gegen Weſten wird es von dem weltlichen ‚oder atlantifchen Ocean umgraͤnzet. Die Rüfte kruͤmmet fich wie ein Bogen, deren Enden, das Vorgebirge St, Catharina und das ſchwarze Borgebirge, gegen Nord und Süd liegen. Kongo überhaupt kann in vier Theile oder Königreiche getheilet werden, als Loanto, eigentlich Kongo, Angola und Benguela. Diefe Königreiche liegen von Norden ge- en Süben. \ Das Königreich Loango, welches das nordlichfte ift, hat Gabon gegen Norden, Das Loanao deſſen sand Mokoko oder Anziko gegen Hften, und den Fluß Zaire gegen Süden. Esiftauf vier- Größe. Bundert und dreyßig Meilen lang von Welten gegen Hften, und auf dreyhundert und zwan⸗ jig von Norden gegen Süpen breit. Lopez faget, Das Königreich Loango, welches von ben Bramaern bewohnt werde, fange ſich norbroärts bey der Linie an, und erftrecke ſich von der Küfte ins and auf zwey⸗ hundert Meilen, da es benn in feinem Umfange den Meerbufen Lope Gonſalvo mit begreift 4). eift ©) Annan Dieſes a) Siehe pigafettas Nachricht von Kongo auf ber. aiften Seite. 652 Beſchreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Bengirelt, —— Diefes Land iſt den Europäern wenig bekannt, außer einigen weniger Dertörn an der ur, Seefüfte; und von allen Keifebefchreibungen, dieuns indie Hände gefommen find, giebt Battel die umfländlichfte Nachricht, welcher mit Beuno ) und Dapperh ſehr genau überein koͤmmt, ohne, aller Wahrfcheinlichkeie nach, "einen von beyden gefehen zu haben. Diefer legte Schriftſteller Hat in feinem Africa eine weitläuftige, Befehreibung von Loango mitgetheilet, ohne jedoch den Berfafler, oder die Berfaffer, zu nennen, aus denen erfoldhe genommen hat» 5 Ein- Diefer Erdbeſchreiber bemerfer, daß Loango c) nach dem Berichte der älteften und ’ erfahrenſten Schwarzen, ehemals in derfchiedene Gebiethe eingetheilt gewefen; als da find Mayumba, Khilongo, Piri, Wanſi, und Loango, deren jedes von einem befon- dern Bolfe bewohnt, und von einem eigenen Stafthalterregieret worden, Gegenwaͤrtig enthaͤlt dieſes Königreich viele Landſchaften, von welchen die vornehmſten, nach eben dieſes Schriftſtellers Anzeige, Loangiri, Loangomongo, Khilongo, und Piri find. — Loangirt hat viele kleine Fluͤſſe, und iſt dadurch ſehr fruchtbar, und ungemein volk⸗ ir "reich. Die Einwohner ernäßren fi, durch Weben, Fiſchen, und den Krieg. angomon · ¶ Loangomongo iſt ein großes bergichtes Sand Ees hat aber viel Vieh und Palm⸗ go. bäume, fü daß das-Palmöl fehr wohlfeil daſelbſt iſt. Die Einwohner ſind entweder We⸗ ber oder Kaufleute. Aus dieſer Provinz Haben die Könige von Loango ihren Urſprung · Khilongo. Khilongo, oder Kilongo, uͤbertrifft alle andere an Größe, indem es auch ſehr volk⸗ reich iſt. An einigen Plaͤtzen iſt es bergicht, an andern iſt es mit fehönen Ebenen und Thaͤ⸗ fern durchfehnitten. Das Volk ft von Natur rauh und grob ses verkaufet aber ſehr viele Elephantenzäßne, | re Se et ze} Der Manibeluhr, oder Statthalter von Khilongo, iſt unumſchraͤnkt, und nach feinem Tode mag ſich das Volk einen andern wählen, obne daß es den König von Loango deswegen um Erlaubniß bitten darf. _ GR Das Vorgebirge oder die Spitze Khilongo 4), oder Sallatge, von dem benachbar⸗ ten Flecken, genannt, liege dreyßig oder fünf und dreyßig kleine Meilen ſuͤdwaͤrts von Mayomba eo). ur a ya 243 Land Piri, Das Land Piri iſt ſehr eben, und voller Einwohner, mis Fruͤchten und Waͤldern wohl verſehen, und mit einer Menge von Viehe und Geflügel verſorgek. Die Einwohner in dieſer Landſchaft find ein ruhiges Volk, und übertreffen alle ihre Nachbarn an vielen Be⸗ quemlichkeiten. Doch haben ſie ihren vornehmſten Unterhalt von der Viehʒucht und der Jagd Die Einwohner von Piri werden Mouviriſſer, oder Mouvire genannt, welches ein zuſammengeſetztes Wort, aus Mourſie und Dirt iſt. Moutſie heißt Volk. So iſt auch Loangiri aus Loango und Piri jufanmen gezogen. er Stäste von Die vornehmften Städte und Flecken von Loango find Rape, Boke, Solanfar Loange. Mokonda, woſeloſt des Koͤniges Mutter lebet; Soku, Katta, der Aufenthalt von des Koͤniges Schweſter; Loango, fein eigener Sig; Kango, Piri, die beyden Rhilong% Jamba, Kotie, Seni, Bonmo, Lanzy f). Ir gu ‚ 5) Samuel Sruno, ein Wundarʒt von Balel, A) De P Isle machet Eylongo zu einer DE der im Jahre 1617 eine Reife nach Kongo that, wel: vinz, und Quilongo zu einem Hafen, als went che in de Brys Oftindien heraus gegeben, es verſchiedene Namen wären. c) Dapper ſchreibt Lovango, e) Ogilbys Afriea auf der 403ſten Seite. „ ft \ und den angränzenden Ländern, XII Buch I Cap 653 Zu dieſer magern Nachricht von den Provinzen wollen wir dasjenige hinzufügen, was Erobeſchr. wir bey den Schriftſtellern von einigen, die an der See liegen, ſonderlich von Mayomba, v-Aoangı. Kalongo, eigentlich Loango, Kakongo, und Angoy ‚ angemerfet finden. Dieſe Sünder liegen von Norden gegen Süden; und weil ihre Kiffen vor europäifchen Schiffen dfters beſucht werden: fo haben uns die Reifenden mit einigen beſſern Nachrichten von den- ſelben verfehen. DE — Der 1 Abſchnitt. | | Die Landſchaften von Mayomba und Kalongo. Die Landſchaft Mayombaz Bay und Rheede den. Mani Seat, oder Sette. Roth Holz Mayomba. Die Stadt; Handel und Regie- daſelbſt. Das Gebleth Gobbi. Mani Keſek. rungeform. Die Einwohner. Der Gotze Mi Die Matimbaer Zwerge. Landſchaft Ka ramba; Perfonen, die denfelben gewidmet wer⸗ longo. Die Sandfehaft Mayomba g) iſt nach Battels Berichte, neunzehn Seemeilen gegen Landſchaft NRorden von Loango, und fo ſehr mit Gehoͤlze und Buſchwerke uͤberwachſen, daß Mayombo Man zwanzig Tage lang im Schatten, ohne einige Sonne sder Hige zu fühlen, reifen Fan, ‘ Sie trägt Fein Korn oder Getreyde, fü daß die Einwohner nur von N lantanenwurzeln und Nüffen leben, welche fehr gutfind. Sie haben Fein zahmes Vieh oder Geflügel, aber wohl überflügig Elephantenfleiſch, reiches fie fer hoch Halten, nebft andern Arten von Wild» präte, und einen Vorrath von Fifchen. ak Die Wälder find hier fo voller Baviane, Affen, Meerkagen und Papageyen, daß ſich ein Menfch fürchten ſollte, allein durchzureifen; vornehmlich da diefe Ungeheuer fo gemein $ in diefen Woldern und fo gefährlich find; die großen heißen Pango, und die Fleinen = Enjeko 2), | 1 Der Hafen Mayomba liege zwo Seemeilen gegen Süden von dem ſchwarzen Borgebirge, Bay und Lap Negro/ welches daher fo genannt wird, weiles von ben Bäumen ſchwarz ausſieht. Esift Hafen Ma⸗ eine große fandichte Bay. In dieſe ergießt fich ein großer Fluß, Banna genannt, welcher homba. in dem Winter feine Barre hat, indem die ordentlichen Winde alsdann eine hohe See machen, Wen aber-die Sonne gegen Süden der Linie iſt: fo kann ein Boot hinein fah⸗ ren, indem er wegen der regnichten Jahrszeit ſanft und eben fließt. Dieſer Fluß iſt breit, und hat viele Eylande in ſich. Hier laden die Portugieſen zuweilen Braſilienholz De Die Rheede von Mayomba ift von dem ſchwarzen Vorgebirge, bis an die Suͤdſpitze, faſt zwo Meilen lang, niebrig, und mit Bäumen überwachfen. Im Sande fieht man ‚einen rorhen Berg, von den Einwohnern Metute genannt, und nicht weit davon eine große Salſee welche über drey Fleine Meilen breit it, aus welcher einige Bäche ins Meer fließen, wo Eleine Meilen weit gegen Norden von dem ſchwarzen Vorgebirge: doch wer den die Fohrten zuwellen von den Wellen verderbt, welche ſehr heftig find. Nnunnz3 Der M Ebenderſelbe auf der 490ſten Seite. Die 5) Siehe eine Nachricht davon nachher in der Namen bey diefem Cxhriftfteller ind gemeiniglich Naturgeſchichte. ſehr fehlerhaft gedruckt. altel in Purchas Pilgrime I Band anf EI Bareek ſchreibt Mayomba, andere aber der sat Seite: Tajumba. Erdbeſchr. ». Loango. — — Der Flecken. I # 654 Befehreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, Der Flecken Mayomba iſt in eine lange Reihe ſo nahe an der See erbaut, daß die Wellen die Einwohner oftmals noͤthigen, ſich hinter denſelben zu begeben. An der Rord⸗ ſeite fließt ein Fluß, der voller Auſtern iſt. Er hat in ſeiner Mündung nicht über ſechs, zuweilen auch nur drey ober vier Fuß Waſſer: doch weiter hinein hat er eine anfehnliche Größe, Breite, Tiefe und Laͤnge, und erſtrecket fich wenigftens funtzig Fleine Meilen weit hinaufwaͤrts, zu großer Bequemlichkeit derjenigen, welche roch Holz von Serte führen. Mayomba it unfruchtbar an Getreyde: doch giebt es eine Menge von Bananas, und Palmbäumen dafelbft, und die Fluͤſſe Haben viel Fiſche. Das Volk ift ſehr rauh und wild⸗ Handlung und Regie⸗ rung. Einwohner. Der Göße Maramba. Hier wurde vormals ein großer Handel mit Elephantenzaͤhnen getrieben der aber ist faſt verfallen iſt. Die Weiber fangen Auſtern aus dem oberwaͤhnten Fluſſe in großen Gelten⸗ Darauf oͤffnen und raͤuchern ſie dieſelbigen, da ſie denn einige Monate lang gut bleiben, wie andere Fiſche, welche auf dieſe Art zugerichtee werden, Ueber diefes Gebieth Hat einer von den Staatsräthen des Königs von Loango, Na⸗ mens Manibomma, die Regierung, welcher von nichts, als dem Rothholze, Rechen: fchaft giebt ). Die Einwohner von Mayomba, Morombaer genannt, find wie das Volk von Ans gola befchnitten. Sie jagen mit ihren Sandhunden, und tödfen vielerley Arten von Wild⸗ prät, und eine Menge von Faſanen. Weil ihre Hunde nicht bellen Eönnen: fo haͤngen fie ihnen hölzerne Klappern um den Hals, und folgen dem Geräufche nach. Die Jäger bei dienen fich Fleiner Röhre, fie zu pfeifen. Die poreugiefifchen großen Schäferhunde, oder andere euröpälfche Hunde, werben hier wegen ihres Bellens fehr hoch gehalten. Barrel fah einen im Sande für dreyßig Pfund verkaufen. In der Stadt Mani Mayomba ift ein Setiffo, Maramba genannt, Cr ſteht in einem hohen Korbe, wie ein Bienenkorb gemacht, in einem großen Haufe, welches ihr Tempel oder ihre Kirche if. Sie find gemeiniglich Zauberer, und bedienen ſich der Here rey zu einem guten Erfolge bey ihrem Elephantenjagen oder Fifchen, bey Heilung ihrer Kranfen oder Lahmen, oder wenn fie eine Reife unternehmen. Durch diefen Maramba oder Gößen,, richten fie alle ihre Diebe und Mörder. Denn in diefem Sande, ſaget Battel, nach dem Aberglauben, ber bier zu feiner Zeit im Schwange gieng, beheren fie oftmals einander, daß fie fterben; fo daß, wenn einer ſtirbt, die Nachbarn vor den Marambs gebracht werden; und wenn der Berftorbene eine angefehene Perfon ift, fo koͤmmt die ganze Stadt zu ſchwoͤren. Die Art und Weife ift, daß fie niederfnien ‚ den Maramba in ihre Arme nehmen, und fagen: emeno, eyge bembet Maramba, d. i. ic) Eomme, 0 Maramba, gerichtet zu werden 2). Wenn die Perfon fkrafbar iſt: fo fälle fie auf - bie Erde todt nieder, wenn gleich das Verbrechen zwanzig Jahre vorher gefchehen ift- Merfonen, die demfelben ge: widmet wer⸗ den. Während der zwölf Monate, die Battel hier war, ſah er viele fo ſterben m), Diefer Aber: glaube geht von bier bis an das Borgebirge Lopez Bonfales. Diefem Maramba werden Männer, Weiber, und Knaben von zwölf Fahren geweihet. Dieß geſchieht fo: Sie begeben ſich zu dem vornehmſten Bangas, d. ĩ. ihrem Priefter oder Wahrfager, der fie in ein finfteres Haus fperret, und mit fehlechten Speifen füttert, Daran H Ögilby ‚vie zuvor, auf der 4gaften Seite. queſe Kabamba Morumba, d. i. Er koͤmmt, N Sonſt find es and) diefe Worte : Mene feine Unſchuld zu bezeugen. Pilgrimagen,d, 771. 4 und den Angränzenden Ländern. XII Buch IT Cap. 655 Darauf läßt er fie heraus, mit dem Verbothe, einige Tage lang nichts zu ſprechen, es Erdbeſchr. möchte ihnen auch begegnen, was da wolle, fo daß fie gemeiniglich großes Elend ausftehen, © Fonnge, ee fie eingeweiht werden, Endlich bringe er fie-vor den Maramba; und nachdem ihnen zwey Zeichen in ihre Schultern, in Geftakt eines halben Mondes, gefchnitten worden: fo werden fie bey dem Blute, das aus diefen Schnitten heraus fällt, beſchworen, dem Ma— ramba treu zu feyn. Diefen eingeweihten Perfonen ift verbothen, geroiffe Arten von Spei⸗ fen oder Fiſchen zu effen; und es find ihnen noch andere Dinge auferlegt, welche fie ſehr genau beobachten müffen, fonft werden fie fogleich krank, und genefen niemals wieder, Diefe tragen ein Heiligtbum vom Maramba, in einer Eleinen Büchfe, Die unter ihrem linken Arme um ihren Hals hängt. | Dem Herrn von Diefer Landſchaft Mayomba, wird das Bild des Maramba vorgerra- gen, wo er nur hingeht; und wenn er feinen Palmmein trinkt, fo wird die erfte Schaale zu den Füßen des Nokiſo, oder Goͤtzen, ausgegoffen. So wirft er auch, wenn er ißt, den erften Biffen mit Zauberworten zu feiner Iinfen Hand, Elephanten und Elephanten- zaͤhne find Hier überflüßig., Bon dem ſchwarzen Vorgebirge nordmwärts, ift ein großer Herr, Mani Seat genannt, Mani Seat, der unter allen Herren indem Königreiche Soango den größten Vorrath von Elephantenzähe oder Sorte. nen hat, indem feine Unterthanen es ihr einziges Gefchäffte feyn laſſen, dieſe Thiere zu toͤdten. Es giebt dafelbft auch) eine Menge von Brafilienholze »). Nach Dappers Berichte liegt das Gebieth von Sette, wie er es fehreibt, auf fünf und funfjig Meilen nordwärts von dem Fluſſe Mayumba, und erſtrecket fich nordwaͤrts nah Bobbi. Diefe Provinz, welche von einem Fluſſe gleiches Namens gewaͤſſert wird, f giebt eine außerordentliche Menge von Rothholze, außer noch andern Arten von Zimmer: Roth Holz bolze, Sie haben ziweyerley Arten roth Holz: eines heißt Quines, welches die Portugie: daſelbſt. fen Faufen, in Loango aber nicht geachtet wird; Das andere Biſeſſe aber ijt weit ſchwerer und röther, und hat einen guten Preis. Die Wurzel, Anganfi Abifeffe genannt, ift ungemein hart, und von einer dunfeln Farbe. Mir diefem Holze treiben die Schwarzen _ einen großen Handel auf der ganzen Küfte von Angola und in Loango; fie handeln aber felten mit jemanden anders, als ihrem eigenen Volke. Der Statthalter von Sette erhält zehn don Hundert. Es werden hier einige Hühner und Ziegen gezogen: die Wälder aber brin- * allerhand wilde Thiere. Die Einwohner naͤhren ſich von Hierſe, Bananas, und wil- en Thieren. ve : Das obbemeldte Bobbi ift ein Land zwifchen Sette, und dem Vorgebirge Lope Bon: Gebleth ſalvo. Es ift voller Moräfte, Teiche, und Flüffe, die insgefammt von Kähnen befchiffe Gobbi. Werden koͤnnen. Die vornehmfte Stadt liegt ungefähr eine Tagereife weit von Dem See⸗ Ufer, Die Flüffe haben viele Wafferelephanten, und Fifche von mancherley Art, Das Sand bringt aber außer den Raubthieren wenig Vieh. Wenn ein Freund zu einem andern zum Befuche fümmt: fo giebt er ihm, als ein Zei- en feiner Freundſchaft, eine von feinen Weibern zu feinem Willen; und fie laſſen in allen dern Fällen ihren Weibern folche Freyheit, daß eine Frau, die im Ehebruche erärifen wird, #2) Er ſah ſechs oder fieben.alfo richten. Ba ha Pilgeime H Band auf 656 Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo Angola, Benguela, Eedbeſchr. wird, eher deswegen Lob als Tadel erhaͤlt. Ein Mann wird von feiner Frauen Freun⸗ 9. Koango. den nicht eher geachtet, als bis er feine Frau wacker abgeprügele, und derbe Maulfcheflen gegeben Hat. Diefe Gewohnheit iſt fo gemein unter ihnen geworden, daß eine Frau den Mann im Verdachte hat, er liebe fie nicht, went er fie nicht öfters ſchlaͤgt. Ihre Sprache bat mit der von Loango einige Verwandtſchaft, und ift bloß in einigen wenigen Worten unferfihieden 0). dani Reef. Gegen Dften von dem ſchwarzen Borgebirge Iebet ein ander Herr, Mani Keſek ge nannt, acht Tagereifen weit von Mayomba, zu welhem Battel mit feinen beyden Neger⸗ fnaben gieng, um Elephantenzähne und Schtweife zu Faufen, und in einem Monate faufte er zwanzig faufend, melche er an die Portugiefen für dreyßig Sklaven verfaufte, alfe feine 24 Unfoften abgezogen. Bon Mani Keſek ſchickte er einen von feinen Knaben mit einent Spiegel zum Mani Seat, der ihm zur Vergeltung, durch einen von feinen Leuten, vier große Elephantenzähne ſchickte, und ihn erfuchte, die Portugiefen oder andere europäifche Schiffe dahin zu bewegen, daß ſie an die Nordſeite von dem ſchwarzen Vorgebirge kaͤmen. Er verſprach, er wollte Feuer halten laſſen, um ihnen den Landungsplatz anzuweiſen, und ſagte, es haͤtte noch feine europaͤiſche Nation dieſe Gegenden jemals beſuchet. Die Matim Gegen Nordoſt von Mani Keſek p) giebt es ein Zwergenvolk, Matimbaer genannt, baer Zwerge. die nicht größer als Knaben von zwölf Jahren find, aber ſehr dick werden. Sie leben bloß vom Fleiſche, welches fie in den Wäldern mit ihren Bogen und Pfeilen tödten. Cie be zahlen Tribut an Mani Keſek, in Elephanten;ähnen und Schweifen. Sie wollen in Feines von den Marambaer Häufern gehen, und laſſen fie auch nicht in ihre Wohnungen. Wenn ungefähr ein Marambaer, oder ein Eingebohrner von Loango, bey ihren Wohnungen vorben geht: fo verlegen fie folche an einen- andern Dre, Ihre Weiber bedienen fich der Bogen und Pfeile fo gut, als die Männer; und es wird eine von ihnen allein in den Wald gehen, © und die Pongos, oder großen Baviane, mit ihren vergifteren Pfeilen tödten. Kalongo. Die Landſchaft Kalongo g) liegt gegen Süden von Mayomba, und wird an der Seite von dem Fluſſe Quelle begränget. Der Boden ift fruchtbar, und Hat einen Ueber fluß an Korn; das Land ift offen und eben. Hier wird viel Honig gefammelt. Es find zweene Fleine Flecken daſelbſt, welche zur See wie zweene runde Hügel ausfehen, und das Kennzeichen von dem Hafen von Loango find. Funfgehn Eleine Meilen gegen Norden if der Fluß Nombo, welcher viel zu ſeicht iſt, als dafs er Barken tragen Fünnte, Diele Provinz ftößt gegen Often an die von Bongo r). Kalongo ift ein großes Gebieth, nordwärts von Quilla, oder Quille. In vor gen Zeiten war es ein freyes Königreich, ißo aber ift es ein Stück von Loango: doch haben die Einwohner noch ihre alten Gebräuche und Borrechte, und bezahlen nur Tribut, 2 Provinz / 9) Ögilby, wie zuvor, auf der 4ozſten Seite. 9) Bey dein Purchas Calongo. pP) Diele heißen in Dappers Befehreibung Bak· Battel in Purchas Pilgrime, II Band. auf ke Bakke. 3 ber sgaften Seite. S LP 44. SDR NN. — STADT LOANGO, _ SS — = =| A Palast des Koeniges. G. Koenıgs ‚garten. E = B. Balast des Prauenzimmers. H.Garten. der Koerugenn. = — — — Turm des Aus rufers. I. Mokısso . a = = I zZ: D. Koenglcher Keller . a Land —— e,wo dıe Verbrecher nn — E. KoeniglicherSaal zu Feyerlichkeiten. hungerichtet werden . — FF. AucAene Saal. L. &re andere Mokısso . —CCCLICICCCLLLLIIIIIIII;CIIIII TRETEN Al âú— —— N AL I ſſſII X „m A SI a IT nn x und den angraͤnzenden Ländern. XI Buch I Cap. 657 2 Provinz, eigentlich Loango. Erdbeſchh Die Stadt Loango. Deren Groͤße und Nettigkeit. maͤhler. Landſchaften Bongo und Kango. Vier ——— Pallaſt und Gebäude. Flecken der Königinnen. große Herrſchaften. Die Stadt Kaye. Kenga, Hafen und Goͤtzen. Königliche Grab⸗ Nas Sand eigentlich Loango liege gegen Süden von Kalongo. Die Hauptſtadt Die Stade führer eben den Namen, und dafelbft wohnet der Mani 5) oder der König von Loango. Loango. Sie fteht drey Fleine Meilen von der Seekuͤſte in einer großen Ebene. Sie iſt fehr fühl, indem fie voller Palm- und Plantanbäume iſt, unter denen ihre Häufer ge- bauet find. Die Straßen find weit und fang, und fters rein gefehrt. Der König hat feine Näufer an der Weftfeite, und vor der Thüre iſt eine Ebene, wo er fißt, wenn er ein Feft giebt oder Kriegsrath halt. Won diefer Ebene, oder diefem Vorhofe, gehe eine große weite Straße, einige Musketenfchüffe weit von dem Orte, worinnen täglich ein großer Marft gehalten wird, der um zehn Uhr anfaͤngt. Man verfaufet daſelbſt Palmzeuge von aller: dand Art; wie auch gebensmirtel, Federvieh, Fifche, Wein, Korn, und Def. Hier ift eine Menge von Elephantenzähnen; es wird aber feiner auf dem Markte verfaufer, Da: ſelbſt ift auch ein berühmter Mokifſo, oder Goͤhe, Mokiſſo a Loango genannt r), Dappers Nachricht ſtimmet damit überein, ift aber in einigen Stücken umftändlicher, Deren Groͤße U bemerket, dieſe Hauptftadt werde Banza Loangiri genannt, ober beffer Loango und u. Nettigkeit. oari oder Buri. ‚Sie ift fo groß, als York, aber unordenrlich gebaut; fie har große, £ gerade und breite Straßen ‚Die ſehr reinfich, und mit Reihen von Palmbäumen, Bananas, und Bakoros bepflanzerfind. Einige von denfelben ftehen hinter den Häufern, und um diefel- ben herum, und dienen ſowohl zur Zierde als zum Schatten. In der Miete ift ein großer Pallaſt und Marktplatz, an deſſen Seite der koͤnigliche Hof ſteht, der mit Palmbaͤumen umgeben iſt, Gebaͤude. und in ſeinem Umfange fo viele enthält, als in ordentlichen Städten find. Er iſt mit vie- len Häufern für feine Weiber geziert, deren fechs oder acht bey einander leben, Die Haufer werden länglicht mit zweenen Giebeln gebaut, und einem abhängigen Da- che, welches auf langen , dicken Pfoften ruhet, die auf Stüßen ungefähr zweene oder drey Faden hoch liegen. Die Breite, Laͤnge und Höhe ift bey allen faft gleich, fo daß fie eins förmig ausfehen; und fie ftehen auch in einer gleichen Weite von einander, Inwendig ha- en fie zwey oder drey Zimmer oder Kammern. Einigehaben rund um fich herum einen aun von Palmzmweigen, Binfen, oder Weiden, die zufammen geflochten find. Diefer ſchließt fechs, acht oder mehr Häufer, als in einem Bezirke, infich. Ihr Hausgeräch beſteht vornehmlich aus Toͤpfen, Kalabaſchen, hoͤlzernen Gelten, Matten, einem Klotze zu ihren Muͤtzen, kleinen und großen Koͤrben zu ihren Kleidern, und andern nichtswuͤrdi— gen Sachen u). Des Königs oberwähnte Häufer find zehne an der Zahl, alfe fehr groß, und an der Süd: Flecken der fite derfelben ift ein Einfchluß oder Flecken, worinnen feine Weiber mohnen, und wo hinein Königinnen eine Mannsperfon bey tebensftrafe kommen darf. In diefem Orte bat er Hundert und Unfzig Weiber, Wenn man eine Mannsperfon antrifft, die nur mic einem Weibe in dieſem Einſchluſſe ) Herr, Fuͤrſt, oder König. ?) Sr ii oben, auf der 979ften Seite. u) Ogilby, wie oben, auf der gyrften Seita Allgem. Reifebefehr. IV Sand, 2000 - 658 Befchreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela Erdbeſchr. Einfchluffe redet: fo werden fie beyde auf den Marktplatz gebracht, und enthauptet; ihre v. Loango· Leichname geviertheilet, und einige Tage auf ver Straße frey liegen gelaffen. Der legte Hafen Kenga, Der Hafen oder Sandungsplag von Loango ift zu Renga, zwo Seemeilen gegen Nor’ und Goͤtze. Bongo and Sanyo, Land: ſchaften. König hatte vierhundert Kinder von fernen Weibern x). den von der Angra, oder Bay von Almadias 5). Es iſt eine ſandige Bay, wo Schiffe einen Musketenſchuß weit pom Ufer in vier oder fünf Faden Waſſer liegen koͤnnen. In dieſem Flecken iſt ein ander beruͤhmter Mokiſſo, Namens Chikokke. Es iſt ein kleines ſchwarzes Bild, welches in einem kleinen Hauſe ſteht, das fuͤr ihn gebaut iſt, nahe am Hafen, gerade auf der Landſtraße. Alle, welche vorbey gehen, klatſchen mit den Haͤnden, welches der Gruß hier im Lande iſt. Alle Leute, die etwas vornehmen, als Jaͤger, Fiſcher und Hexen, opfern dieſem Goͤtzen, um gutes Glück zu bekommen. Diefer Chikokke fommt oftmals des Nachts, und beſuchet Maͤnner, Weiber und Kinder, die denn auf drey Stun⸗ den lang unſinnig ſind. Was ſie waͤhrend der Zeit reden, das iſt des Chikokke Wille, in deſſen Tempel oder Huͤtte ſie große Freudenbezeugungen anſtellen 2). Sie nennen ſolche Perſon Mokiſſo Moquat, d. i. von dem Mokiſſo ergriffen, und kleiden die auf dieſe Arc Beſeſſenen ſehr ſchoͤn. Sie beſchmieren dieſes Bild, welches auf einem Stuhle ſitzt, mit Tokkola, einer rothen Farbe, Die von einem gewiſſen Holze genommen wird 4), wel⸗ ches auf einem Steine gerieben, und mit Waſſer vermengt wird, womit fie ſich ſelbſt taͤg⸗ lich von der Hüfte hinauf malen, und ſolches für eine große Schoͤnheit halten, Es wird diefes Holz zu eben dem Gebrauche nad) Angola geführt. Diefr Mokiſſo ſowohl, als der zu !oange, war bey denr Könige in großen Ehren, der felbft ein Wahrfager 5) war, wie Sattel ſaget, d. i. ein Priefter, wie er es an einem andern Orte erflärer, Man finder zu Kenge einen-andern Mokiſſo, Gomberi genannt, welches ein Frau⸗ ensname iſt. Dieſer Goͤtze ſteht in einem Beiligen Hauſe, Munſa Gomberi genannt, und wird von einem alten Weibe, Ganga Gomberi, d. i. die Prieſterinn der Gomberi genannt, bedienet. Hier halten ſie ein jaͤhrliches Feſt mit Trummeln und Trinken, da die Ganga Gomberi unter der Erde ſpricht, wiewohl ſie ſagen, es ſey der Goͤtze. Die Negern meldeten Batteln, dieß ſey ein Mokiſſo Rola, D. i, ein ſtarker Mokiſſo, und er ſey gekommen, bey dem Chikokke, dem Goͤtzen e) von Banza zu wohnen 4). Zwo Seemeilen gegen Oſten von Loango liegt Longeri, woſelbſt alle ihre Könige bes. graben werden. Der Ort iſt rund herum mit Elephantenzaͤhnen umgeben, welche wie Pfaͤhle in der Erde ſtecken, und hat zehn Ruthen im Umfange: Gegen Oſten von Longeri iſt die Landſchaft Bontzo. Sie graͤnzet an Mokoko, wovon ber große Anſeka ⸗) König iſt. Sie har Ueberfluß an Eiſen, Palmzeuge, und Elephantenzaͤhnen. Gegen Nordoſt iſt die Provinz Rango, welche vierzehn Tagereiſen von der Stadt $oango it. Diefe Gegend ift voller Gebirge, und Hat eiiten felfichten Boden, der mit Waͤldern Battel in Purchas Pilgrime U Bande auf Bastel fagte Burchafen, es waͤre Brofilien? ‚ber 98oſten Seite, ol: 4) Diefe Angra, oder Bay, ift voller Kähne und 5) Ebenderſelbe V Band auf der 771ſten Seite. ee * Sr BE — en Ber 5 &s follvermuthlich heißen : ber Gotze vonder 3) Battel, wie oben, anf der 979 md folg S. Banza, ober der. Stadt, FE BEE EN TOR ’ und den angraͤnzenden Laͤndern. XII Bich IT Cop. 659 Waͤldern untermiſchet iſt, und giebt viel Kupfer. Die Elephanten hier übertreffen die an Erdbefche. andern Orten, und find fo zahlreich, daß das Volk von Loango eine große Menge von Zäh- 9 *oango, nen von hier wegholet, und nach dem Hafen von Loango bringt, , Die Stadt Loango ſteht in der Mitten von vier Herrfchaften, als Rabango, Sa; Pier große lage, Bok, und Kaye. Diefe vier Sander find ein gutes Feld, das viel Korn und Früchte Herrſchaften. trägt, In diefem Sande wird eine große Menge von Palmzeugen von allerhand Arsen gemacht, die fehr fein und artig find, Die Eingebodrnen find niemals müßig; denn fie Machen fchöne geftrickte Müsen, wenn fie auch auf der Gaſſe geben f). Die Stade Raye g) ift der Sig des vermuthlichen Kronerben von Loango. Der Fluß Raye, oder Loango Leuyes, liegt vier Seemeilen gegen Norden von Kakongo ). 3. Die Landſchaften Kakongo und Angoy. £ Das Königreich Kakongo; der Fluß und die Hand- von Mandrill. Menge von Auftern. Klei⸗ » Jung. Das Koͤnigreich Angoy. Die Bay und dung des Volks. Weibliche Vorrechte. Ihr der Hafen Kabenda. Die Stadt und Gebäude, Aberglauben und Bilder. Verehrung. des Das Erdreich, und was es hervorbringt. Art Mondes. Das Königreich oder die Landſchaft Kakongo liege der Landſchaft Loango gegen Suͤden. Königreih > Unter allen Rönigreichen, welche Merolla in dieſer Gegend von Africa gefehen hat, ge: Kakongo. fällt ihm keines ſo fehr, als Diefes, entweder wegen ber Bequemlichkeit, oder Des Nutzens. Diefe guten Eigenfchaften haben auch außer ihm noch vielen andern Luſt gemacht, dahin zu gehen. Die Bequemlichkeit defelben befteht darinnen, daß es zwifchen dreyen Hafen liege, welche von den Fremden ftarf Befucher werden. Der erfte und beruͤhmteſte iſt der "Hafen von Loango; der zweyte der Hafen von Kapinda; und der Dritte der Hafen von Kakongo felbit: allein diefer Tegtere ift nicht gar zu ficher. Diefes Königreich ift meiftens flach, die Luft ziemlich gefund, und der Boden nicht uns ' fruchtbar, weil oftereXegengüffe fallen, und die Dammerde ordentlich ſchwarz ift, wie fie \ in andern ändern hierherum aus Sande oder Kalf befteht. Die Einwohner von Kakon⸗ go find höflicher und leutfeliger, als gewöhnlich ift, Weil die Peft unter ihnen wuͤtete: fo verbraunten fie ihre Gögenbilder mit den Worten: wenn fie uns in ſo einem Ungluͤcke, wie dieſes iſt ), nicht helfen wollen, fo koͤnnen wir uns Feiner Huͤlfe bey andern Faͤllen von ihnen getröften KR). 4 Der Fluß Kakongo ift nach Battels Berichte, vier Seemeilen ſuͤdwaͤrts vom Fluſſe Fluß und Kaye, und ſieben nordwaͤrts von Rabenda. Ein Boot von zwanzig Tonnen kann hinauf andel. gehen. - Es iſt ein angenehmer fruchtbarer Platz, welcher häufig Elephantenzäbne liefert. Die Mombaler baben hier einen großen Handel. Sie gehen bey Nacht über den | Fluß Zaire, weil es alsdann windſtille it. Sie führen von hier Elephantenzaͤhne roch er 20002 | 4) Ebenderſelbe im Bande auf der 980 Seite, von Kongo u. f. w. an den Fluß Ouile , ungefähr und v Bande auf ber 77ı Seite, fechzehn Eleine Meilen von deſſen Mündung. e) Bey dem Purchase Angera. ” b) Battel, wie ofen, auf der 979 Seite. F) Ehenderfelde im II Bande auf der 98ı Seite. i) Der Schluß it ſehr richtig, und ließe ſich E) Diefe Stadt liegt vermuthlich an dem Fluffe aus) auf andere Neligionsperiwandten anwenden, Beye: allein de l Isle feget fie in feiner Karte 4) Merolla auf ber 669 Seite, ’ Erdbeſcht o. Loango. Koͤnigreich Angoy · Bay und Ha⸗ fen Kabenda. 660° Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angela, Benauela, der Stadt Mani Sonne 7), und verkaufen fie im Hafen von Pinda ‚ an die Portugle: fen oder andere Europäer, die dahin fommen m). Angoy it ein Fleines Laͤndchen, das doch den Namen eines Königreichs fuͤhret. Einge wiſſer Mani biefelbft heirathete vor Zeiten eine Mulattinn , die eines fehr reichen Portu⸗ giefen Tochter war. Sein Schwiegervater wollte mit Gewalt einen König aus ihm gemacht haben, und verurfachte deswegen, daß er fich wider feinen Dberherrn, den König von Kakongo, zu der Zeit empörte, da Loango von Kongo abfiel. Denn wie Ras kongo zwiſchen beyden in der Mitte liege: fo erklaͤrte ſich der Mani neutral, und warf ſich ſelbſt zum Könige auf n), Sattel meldet, die Provinz fey vol Waldungen und Gebüfche 0). Die vornehmfte Stadt von Angoy ift Homangoy, die an der Nordfeite des Fluſſes Zaire, unweit feiner Mündung liegt; Die genaue Entfernung kann man weder aus dem Merolla, noch aus an⸗ dern Reifebefchreibungen herausbringen, Der legterwähnte Schriſtſteller erſtaunte nicht wenig, als er des YYJani oder Staff balters Haus erblickte. Es fehien in der Ferne eine wohlbefeftigte Eitadelle, mit Mauern umgeben, und gar nicht den Arbeiten der Schwarzen ähnlich zu feyn. Als er aber näher Fam: fofand er, daß die Mauern aus großen Pfählen beftunden, die fünfe und fuͤnfe zuſammen in den Grund geftecft, und oben mit andern von eben der Größe zufammen gerötelt waren. Inwendig waren zwo große Abteilungen, die wieder in Eleinere getheile waren. Die Zim⸗ mer waren mit Matten aus Weiden von verfchiedener Farbe behangen. Es fam gleich wohl dem Verfaſſer lächerlic) vor, daß diefe Häufer aus Strohe, Pfählen und Weiden, mit metallenen Canonen verthefdigt wurden p). Der vornehmfte Hafen in Angoy ift Rabenda oder Kapinda, welcher nach Harz tels Berichte fünf Seemeilen nordwärts von dem Borgebirge Palınar, auf der Nordſeite des Fluſſes Zaire liegt ). Die Bay Rabenda liege fehr bequem zum Handel, imglei⸗ chen Holz und Waſſer einzunehmen. An einigen Orten iſt ſie moraſtiger Grund und flach, aber ſie erhebt ſich nach und nach etwan drey Seemeilen ins Land hinein, und. verwandelt ſich alsdann in eine Reihe Hügel 7), die fich der Laͤnge nach ſtrecken. Auf der Anhöhe derfelben liegt Die Stadt, die dem Vater des Königs von Angop zugehöret. Diefer hält beftändig einen Borrath von gehauenem Holze fertig, um folches für einen leichten Preis an fremde Schiffe zu verlaſſen, und hat es an die Bay zur Einſchiffung gefuͤhrt. Von dieſen Holzſtoͤßen Suͤdweſt der Bay liegen verſchiedene zerſtreute Fiſcherhuͤtten, auf beyden Seiten eines kleinen Fluſſes von ſuͤßem Waſſer, der in die Bay fälle. Sie brachten alle ihr Waffer aus demfelben, und rollten die Fäffer queer vor die Spiße an feiner Mündungs denn man kann nur bey voller Fluth mit einer Nawl, die ein oder zwey Faͤſſer führer, in Stadt und Gebaͤude. den Fluß gelangen. Der Flecken loder, nach Merollas Ausdrucke, die Stadt] Rabenda liegt an der rum den Ecke der Bay, und ſieht ) nach Welten. Die englifche Factorey ſteht ſuͤdweſtwaͤrts von der Rheede in einiger Weite, und nordweſtwaͤrts des Fleckens z). 5 Die N Bielleicht Sonbo oder Sogno, i *) Merolla auf der 653 Seite, m) Barrel in Purchas Pilgeim II Bande auf Battel aufder 651 Seite, der 979ſten Seite. r) Siehe die Karte. ) Merolla auf der 651 Seite. ) Merolla bemerker, dag die Portngiefen % ; *) Sattel am oben angeführten Orte, und den angränzenden Ländern. XI Buch I Cap 66 Die Haͤuſer ſind meiſt aus Geroͤhricht gebaut, manche rund, andere viereckigt; orbent- Erdbeſchr lich aber find es fo elende Hütten, daß fie beſſer zur Wohnung für das Häufige Ungeziefer .Soang⸗ im Sande, als für Menfchen taugten. Das Haus des Mafukka, oder Einnehmers ber ‘ Weißen, war aus eben den Materialien, aber doch groß und wohl angelegt. Es hatte ver» fihiedene gewölbte Zimmer, und in einem jeden zwo kleine metallene Canonen, bie zufam: men , nebft zwo großen am Thore, achtzehn ausmachten. Sie hatten diefe Canonen von den Weißen für Negern, Elfenbein und dergleichen, eingetaufcht. Des Königs Pallaſt fihien diefem nicht unaͤhnlich zu ſeyn #). Das Sand rings um die Bay ift am verfehiedenen Orten wüfte, weil die Schwarzen Boden und von Natur im Feldbaue träge find, ob fie gleich guten Boden haben. Daher find die fe: Fruͤchte. bensmittel hier oft theuer: wenn ſich aber wenig Schiffe in der Rheede befinden, fo find fie für einen ganz billigen Preis zu haben, j Sie haben Fein großes Vieh, einige mittelmäßige Schweine ausgenommen, die ordent⸗ lich das Stück fuͤr zwey bis drey Faden verfauft werden. Hühner aber, befonders Küch- lein, find in Menge da. Man kann auch Papageyen, das Stück für drey bis vier Mefler haben, und eine Meerfage für ein halbes Stück, manchmal auch noch wohlfeiler, Herr Caffeneuve fah zu Rabinds eine Art von Affen, welche zweyhundert Meilen Art von. aus dem innen Sande war heruntergebracht worden, und einem Menfchen fehr ähnlich ſah. Alten Ihr Kopf und Geficht war wie eines alten Weibes. Sie hatten lange Haare auf dem Rücken, aber gar Feine an Händen und Füßen; und wenn fie fehrien, fo war der Ton faum von dem ' Schreyen eines Kindes unterfchieden x). Merolla fah hier eine Zibethkatze, die bey den $euten Nzime heißt: Das fand ift voll davon, und fie werden in Menge an die Weißen verkauft. Eine andere Are wilder Kagen beige Nzſuſi. Die Ufer find Hier voller Auftern, Die Schiffleute, die ihre Boote damit befuden, fan» Menge von den fie in großen Haufen, wie Klippen, über einander liegen. Die Schwarzen fifchen in Auftern, der Bay und auf der Banf mit Ziehnegen, an denen, in gleichen Entfernungen von einan- der, lange Röhre [an ftatt des Kortes] befeftigt find, um zu zeigen, wenn ein Fifch gefangen ft. Diefe Retze waren aus den Fafern einer gewiſſen Wurzel gemacht, die, wenn man fie Elopfet, fo gefchmeidig wie Hanf wird J). Die Kleidung derer, die am gefitteteften bier find, ift ein Stück Kattun, welches über Kleidung die Schultern geworfen wird, und ein anderes, das fie um die Senden gürten, Sie tau⸗ ſchen ſolche für Sklaven und Elfenbein ein. Andere ſind mit einer kurzen Schuͤrze zufrie⸗ den, Sie tragen ein kleines Horn um ihren Hals, wie ein Stück Geſchmeide. Diefes fal- ben fie alle Vollmonde mit einem gewiffen Dele, das ihnen ihre Zauberer geben, und thun es alsdann mit gewiſſen Worten um. Ihr Haar tragen fie aufverfchiedene Art nach ihrem Stande. Der Königinn wird das ihrige hart an der Krone abgefchoren, und auf den Sei- ten rings herum bleiben Eleine Büfchelchen. Manche laffen es ſich wie eine Mönchsplatte 0003 ſcheeren, dle Hollaͤnder hieher handeln, und Battel, daß die u) Merolla am oben angefuͤhrten Orte. Be Waſſers und der cebegemittet wegen ¶Barbote Beſchreibung von Guinea auf dev 2 Birbots Befhreibung von Guinea auf ber su und folgenden Seite, Stuten Seite, M Merolla anf der 652 Seite. 662 | Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angola Benguela, Erdbeſchr. ſcheeren, und andere laſſen es gegen die Stirn und den Nacken ſpitzig zu legen, daß auch v Loango. die geringſten zerſtreuten Haare abgeſchnitten, und die andern hart am-Kopfe abgeſcho⸗ ren werden. Vorrecht der Die Vielweiberey iſt hier erlaubt, und die Frau, die am meiſten geliebt wird, hat den Weiber. Ihr Aber⸗ glauben uͤbrigen zu befehlen, ſteht aber wieder in Gefahr, ihres Vorzugs von einer der übrigen be raubt zu werden. Das Frauenzimmer vom Föniglichen Gebluͤte hat die Freyheit, fich ei . nen Mann nac) ihrem Gefallen auszulefen, er mag edel oder unedel feyn, und befigt eine unumſchraͤnkte Mache über fein Leben und über feinen Tod, wenn er fie beleidigt. Während der Zeit, daß fih Merolle zu Kabinda befand, fihickte eines von diefen rauenzimmern, bloß aus einem Berdachre, daß ihr Mann mit einem jungen Weibesbilde zu frey umgienge, diefes den Portugiefen zu verkaufen, mit genauem Befehle, folche Perfon, es möchte feyn für was für einen Preises wolle, aber an niemanden als an Weiße zu verlaſſen. Die Weiber, wel- che Fremde in ihre Haͤuſer aufnehmen, find durch eine barbarifche Gewohnheit verbunden, fie eine oder zwo Nachte zugulaffen 2). Wo die Capucinermiffionarien hinkommen ‚, mel den es ihre Dollmetfcher gleich an, daß ſich Fein Weibsbild in ihre Wohnung hinein begiebt. .. Das Bolk ift unfäglich abergläubifh. Ob der Verfaffer gleich dem Könige Geſchenke gegeben, und andere Dagegen erhalten hatte: fo vermied er Doch, ihn zu feben, weil ihm wat gefagt worden, er trüge begauberte Armbänder, und häfte andere zauberifche Angehänge, Die Zeit feines Hierfeyns über hörte er die Zauberer verfchiedenemal ausrufen, alle Diebe und Räuber follten das Geftoblene bald wieder erftatten, oder fie würden folche durch ihre Kunſt entdecken. und ihre G⸗ Er ſah einsmals, wie ein Eid vor ihrem Goͤtzen ſollte abgelegt werden. Diefes Ding glich Ben. einigermaßen dem Hans Wurft eines Marftfchreyers, Cs hatte ein buntfchecfichtes Kleid an, eine rothe Müse auf, und ftund auf einer fleinen Tafel. So bald aber die Geſellſchaft, die in einem Kreiſe ſtund, den Capuciner gewahr wurde, zerſtreute fie fich, und verjteckte ihren Goͤtzen. Gie thaten diefes, wenn man dem Berfaffer glauber, weil die Gegenwart eines Priefters ihrem, Sägen die Gewalt zu wirfen nahme. Faſt alle Einwohner haben einen folchen Gögen vor ihren Hausthüren. Merolla fah einige von fünf bis ſechs Fuß hoch, andere Fleiner, beyde Arten aber fehr ungefchicke geſchnitzt. Sie ſtellen fie auch ing Feld, wo fie nicht weiter verehrt werden, als um einen Diebſtahl ausfündig zu machen; und der Dieb muß fterben, wenn er entdeckt wird, ’ Verehrung Diejenigen, welche Bilder in ihren Häufern haben, muͤſſen jeden erſten Tag des Mon des Mendes. des fie mit einer Art rothen gepülverten Holzes beftreuen. So oft der Neumond ſich zeiget, falten dieſe Seute auf ihre Knie, oder ſtehen und Elopfen indie Hände und fehreyen: Woͤch⸗ te ich mein Leben fo verneuern, wie du erneuert wirſt! Iſt es zu der Zeit trüße jo thun jie nichts, unter dem Vorwande, der Planet habe feine Kraft verlohren. Diefe Yıt von Andacht wird vornehmlich von den Weibsbildern beobachtet zz), + Der 2) Der Verfaffer hätte uns melden follen, aus 2) Wierolla beißt dieß Maſſanga ein Kraut: was für Macht bie Meiber dieſes thäten. c) Beym Merolla: Maſſ mamballa. 22) Merolla auf der 553 Eeite: a) Oder Maſſaampota. i a): Ögilby anf der 495 Seite. e) Diefe ſcheint Dappers Gabba zu feyn, in MPEREN E und den angraͤnzenden Laͤndern. XU.Buh I Cap. 66 Her U Abſchnitt. — 5 — Pflanzen, Thiere, und Einwohner von Loango. Ihr Feldbau und Korn. Erbſen. Wurzeln und Erbfolgen. Weiße Menſchen. Schr Urſprung. Früchte, Matombe- und Alikundi-Baͤume. Handwerke und Manufacturen. Münzen. Thiere. Seltfumer Fiſch. Die Einwohner, Wanren und Haͤndlung. Art, die Urſachen des Jhre Kleidung. Gürtel. Zierrathen. Klei⸗ Todes zu entdecken. Kein Fremder wird hier dung der Welbsbilder, Speiſen. Heirathen. begraben, De gebaute Feld liefert in Loango drey Erndten. Sie bearbeiten Has Land mit einem Feldban und Werkzeuge, welches wie eine Mäurerfelle ausfieht, aber breiter und hohler ift a), Korn. Es giebt hier vier Arten von Korne. Die erſte heißt Waffange 65). Sie waͤchſt auf einem Stengel fo hoch, als Rohr, und die Aehre ift einen Fuß lang, und gleicht dem Hanffaamen. Die ziweyte Art heiße Maſſambala ec), und bringt fehr vielfältige Frucht; denn aus einem Korne wachfen vier bis fünf Röhre, jedes zehn Fuß hoch, die jedes eine Balbe Pinte Korn tragen. Das Korn ift fo groß, als unfer Unkraut, Lilch, und ſehr guf. Die priste wächtt wie Gras, und der Saame gleicht dem Senffaamen, Dieß ift die beite Art. Sie haben auch guineifchen Weizen, den fie Maſinpota heißen 4); er mind aber am wenigften gefchäßt. Ihre Erbfen find gut, und geößer, als unferer aber fie wachfen auf eine andere Art, Erbſen. Denn die Schoten hängen an den Wurzeln unter ber Erde, und man fieht es an den Blät- fern, wenn fie reif find e). Cine andere Art heißt Wandos, und wächft auf einem fleinen Yaume, Das erfte Jahr trägt fie nicht, aber nachgehends drey Sabre hinter einander, worauf man den Baum abbauen muß /). Die feheine die zweyte Art von Hülfenfrüchten zu feyn, deren Dapper erwähnt, Er faget, fie fen von der Größe einer Pferbebohne, und wachfe an Bäumen acht bis neun Fuß hoch in Scheten, und wird mit Enganga gegeflen. Er redet auch von einer dritten Art, die wie eine kleine Bohne geftaltet iſt, und laͤngſt ber Erde in Reihen weißer Schoten waͤchſt, die faft eben fo lang, als bey den fürfifchen Bohnen find. Außerdem haben fie noch zwo andere Arten, die man nur für eine Speife der Reichen Halt. Die eine gleicht unfern Gartenbohnen, und die andere den türfifchen Bohnen; beyde find weiß, aber von derfchiedener Geftalt. * Sie haben hier Potatos, Ignames, Gurken, die Melandowurzel, deren Laub ſich Wurzeln und um Bäume oder Stangen, wie Hopfen windet, und einen wuͤrzhaften Geſchmack hat, die Früchte, Mandioka over Farinha, daraus fie Brodt machen, Es giebt hier auch Toback, haͤu⸗ fige Bananas , eine faftige Frucht Milenga. Baumwolle und braſiliſcher Pfeffer wachſen wild. Es giebt auch Paradieskorner, aber nicht häufig, Orangen, Limonien, und etwas. weniges Kokosnuͤſſe, Die Kolafrucht g), Zuckerrohr, Caſſia fiſtula >) u. ſ. f Unter den beſondern Baͤumen beſinden ſich der Enzanda i), Metomba, und Alikondi, die insge⸗ ſammt Stof zur Berfertigung von Zeugen hergeben. . en F) Battel beym Purchas IT Band a. d. 985 ©. für die Leber iſt, und anf einer Nee Palmen wich, EI Dief fcheint die Frucht zufeyn, die nach Satz » b)Sie Brauchen folche zu aberglaͤubiſchen Mitteln kels Berichte gut für den Magen, und vortreflih ) Siehe die Bänme in Zongo. unten. Erdbeſchr. v Koango. Mratombe: baum. Alikondi⸗ baum. Thiere. Seltſamer Fiſch. 664 Beſchreibung der Koͤnigreiche Roango, Kongo, Angola Benguela, Den Matombebaum trifft man überallin Loango an, und er iſt von großem Nugen. Er giebt guten Wein, der aber nicht fo ftarf, als der Palmwein ift; die Aefte dienen zu Dach⸗ fparren und Latten bey den Häufern, und zu Spanbetten; die Blätter halten, wenn man ſie ſtatt der Ziegel gebraucht, den ftärfften Negen auf, und aller Zeug, den man in Loango trägt, wird aus folhen gemacht. Diefer Zeug dienet auch ſtatt des Geldes k). Dar Alitondi oder Mekunder Baum it fehr ftarf, und ungemein groß ; fo daß - manche von zwölf Mann nicht Eönnen umklaftert werden; fie breiten ſich wie eine Eiche aus: Manche find Hohl, und halten ſoviel Wafler in fih, daß fie viel Leute in diefem heifen Sandftriche damit verſorgen. Der Berfaffer rechnet auf manchen zu vierzig Tonnen. Barrel hat befunden, daß drey⸗ bis vierhundert Schwarzen aus einem Baume vier und zwanzig Stunden fang getrunfen, und doch) den Stamm nicht ausgeleert haben. Sie treiben Stüde hartes Holz in den Baum, der weich ift, hinein, um hinauf zu Elettern 2). In der unermeßlich weiten Höblung des Stammes, die ordentlich unten offen iff, Halten fih nad) Merollas Anmerkung, gemeiniglic, Schweine vor der Sonnenhiße verbor⸗ gen auf. Die Frucht iſt einer Gurke fehr gleich, hat einen Stengel, etwa fo groß als einen Finger, und beynahe zweene oder drey Fuß lang. Die Schaalen werden zu Gefäfen und Flaſchen gebraucht, Die innere Rinde des Baums wird wohl durchweicher, und rn * denn ein feineres und dauerhafteres Zeug zum Spinnen giebt, als der Hanf iſt m). An den Gipfel diefes Baumes: hängen fie eine hoͤlzerne Kifte, daraus fie die Bienen’, welche Honig darinnen machen, mit Rauche vertreiben, und das Jahr einmal Honig dar aus nehmen 7). Lopez meldet, das Sand fey voll Elephanten, deren Zähne die Einwohner gegen Ei: fen vertaufchen, und aus folchen die Spigen ihrer Pfeile, Meffer, u, d. g. machen 0). Nach Battels Berichte iſt das Zebra oder Zevera bier zu finden; aber Feine Art zahmer Thie— re, alsZiegen ?). Schwarzes Bieh, das hieher ift gebracht worden, ift fogleich geftorben. Huͤhnervieh iſt in folher Menge, daß man dreyßig Stücke für fechs Pfennige werth Glaskorallen kaufen kann. Es giebt auch bier häufige Faſane, Rebhuͤhner und andere wilde Gevoͤgel. Ein ge wiſſer Landvogel hier ift größer, als ein Schwan, und gleicht einem Reiher: er hat lange Füße, und’ einen langen Hals, Sein Geſieder iſt weiß und ſchwarz, und auf der Bruft bat er einen kahlen Fleck, an den er mit dem Schnabel fchläge. Dieß iſt der wahre Pelican; nicht abet der Vogel, dem die Portugiefen diefen Namen beylegen, und der Hier fehr gemein, fo groß als eine Gans und weiß it g)* Auf der Küfte von Loango fiſchen fie mie Hafen, und geben auf einen großen Fiſch Achtung, der taͤglich koͤmmt, am Ufer zu freffen, und einem Grampus ähnlich ift. Er treibt eine Menge Eleiner Fifche vor fich her, Die von den Leuten gefangen werden. Manch⸗ mal Läufe der große Fiſch felbft ans Sand: allein die Negern helfen igm wieder davon ab/ daran Oglly ——— —— n) Battel in Purchas Pilgr. II Band auf dt D) Battel beym Purchas II Band auf der Hesften Seite. - z 985 Seite. * ) Pigafettas Nachricht von Kongo auf ber 3 »a) Merollas Reife auf der 635 Seite. Seite. ra . » - ‚und den angranzenden Ländern, XII Buch A Cop. 665 daran vier bis fünf Mann zu thun haben. Sie heißen ihn Emboa, einen Hund, und Rinwobn. uchen ihn im geringften nicht zu beſchaͤdigen. | ©. Loango. In Bayen oder Flüffen, wo das Waffer nicht tief ift, fifchen fie mit Matten, die aus fangen Binfen gemacht find, und bisweilen fich auf Hundert Faden erſtrecken. Diefe Mat⸗ ken ſchwimmen über dem Waffer, und es hängen lange Binfen an dem einen Ende herunter, welche die Fifche erſchrecken, daß fie auf die Matte fpringen. Darauf treiben die Leute fie Die in einem Netze enge zufammen , und nehmen fie heraus r). Die Einwohner von Loango heißen Bramas. Sie find den Seuten in Kongo voll- DieCinwoh⸗ kommen ähnlich. "Sie haben die Befchneidung, und handeln unter einander s). Sie find "er. don ſtarken Gliedmaßen, groß und wohlgeſtaltet. Vor Alters waren fie Wilde und Men- fihenfreffer. Sie find eiferfüchtig, aber felbft geil; geldgierig, aber doch großmuͤthig gegen einander; große Siebhaber vom Palmweine, aber Berächter des Weins aus den Trau⸗ ben ; nicht eifrig in der Religion, und doc) fehr abergläubifch. Die Männer tragen lange Röce, Die ihnen von der Mitte bis an die Füße reichen, Ihre Klei⸗ Und unten mit Sranfen bebramet find. Die Kleidung des gemeinen Volks ift ſchlecht, und dung. oſt von ihrem Mittel bis an die Knie zerfihnitten. Der Könige und Vornehmen ihre ift iner und. artig gemacht. Jedermann muß ein Stuͤck Rauchwerk über feinen Kleidern tra: gen, Die meiß und ſehwarz gefprenkelten Zelle Enkini genannt, find in fehr hohem Preife, Und werden nur vom Könige getragen. Manche Bornehme tragen auf der Reife acht bis zehn Haͤute. Der König und feine Bornehmen Haben fünf bis fechs Häute, die zuſam⸗ Mengeneht, und mit Schwänzen von den Enkini geziert find. In der Mitte der Haut fegen fie gemeiniglich runde Büfche Rauchwerf, mit weißen und ſchwarzen Papageyenfes dern, und an den Enden Elephantenhaare. 7 Jeder trägt eine Schnur mitten um den Leib, die aus den Fafern der Matombeblätter Gürtel. gewebt ift. Außerdem haben fie noch zweene Gürtel, jeden Drey oder vier Zoll breit, ei: nen von ſchoͤner rothen oder ſchwarzen Farbe, fehlecht verbramt, den andern von Garne, mit Bluhmen gewirft, und vorn mit doppelten Schnüren befeftigt; zwiſchen dieſe beyden fegen fie verfchiedene Arten Zierrathen. Manche bedienen fih Gürtel von Binfen und jungen Palmäften, oder von den Fafern eines Baums Kotta und Emſande genannt, vie fie zufammenweben und falten 2). Manche tragen weiße und ſchwarze Korallen um den Hals, andere dreyedichte Bruſt- Zierrathen. ketten, die ihnen aus Europa gebracht werden; andere Elfenbein, flache Schalen, die fie poliren und wie Halsbänder anreihen. An die Xerme und Füße legen fie metalfene, ku— Pferne oder eiferne Ringe, von der Dicke eines Federfiels, oder zieren folche mit ſchwarzen Und weißen Glaskorallen. Weber der Schulter tragen fie einen Sad, etwa drey Vierthel Ellen lang, nur mit einer Deffnung bineinzugreifen; auf dem Kopfe haben fie eine Müge, die feft auffitzt, und in den Händen ein großes Meffer, Bogen und Pfeile, oder ein Schwerdt; denn ohne Waffen gehen fie niemals, S | er - P) Dapper meldet, fie Hätten Schafe, Kühe, 5) Pigafetta am.oben angeführten Orte. und Gevoͤgel in Menge. 2) Ögilby auf der 496 Seite, Dieler Baum M) Barrel am oben angeführten Orte, auf der; wird auch Enſanda, und beym Purchas Euzan⸗ Päften Seite. da geſchrieben; welches vielleicht ein Schreibfeg- 7) Ebenderſelbe auf der 985 Seite. ler iſt. \ Allgem. Reiſebeſchr. IV Hand, Pppp 666 Belchreibungder Königreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, Einwohn. Der Weiber Kleider gehen ihnen ein wenig unter die Knie, und uͤber ſolche ziehen ſie v. Loango· bisweilen Stuͤcke feinen europäifchen Zeug ober Leinewand an; fie bedienen ſich aber: fel ner Gürtel, Der Obertheil ihres Körpers und ihr Kopf bleiben unbedeckt: aber an den Aermen, Füßen und am Halfe tragen fie viele Ringe, Glasforallen und dergleichen. Beyde Gefchlechter farben fich den Leib mit Takoel-Holze, das fie auf einem Steine reiben, Speiſen. Ihre ordentlichen Speiſen find friſche und geraͤucherte Fiſche, beſonders Sardellen, Die ſie mit Kraͤutern und Akhy oder braſilianiſchem Pfeffer kochen. Die Vornehmſten eſſen mit ihren Fiſchen Miſſanga oder kleinen Hierſe, der erſt geſtampft, darauf mit Waſſer gekocht und fo zuſammengeknetet wird u). Aus den Blättern des Maſara machen fie eine feht wohiſchmeckende Speife, mit geräucherten Fiſchen, Palmöle, Salze und Akhy. Ihr ge⸗ wöhnliches Efjen aber ift Sondi oder Sondi aus Hierfenmehle x). Heirathen. Bey den Heirathen haben fie feine beſondern Gebräuche, fie bekuͤmmern ſich auch nicht ſehr um die Einwilligung der Freunde. Manche wählen Kinder von fechs, fieben oder. acht Jahren alt, und nehmen fie im zehnten Jahre zu fih. Manche Eltern laſſen ihre Tochter nicht eher heirathen, als bis fie vollkommen mannbar ift, und verfaufen fie alsdann an dei der fie verlangt, Wird ein Mägdchen von einem Manne vor der Ehe verführt: fo erſcheinen fie beyde vor dem Könige, befennen ihren Fehler, und erhalten Verzeihung. Dieſe Ber: gebung iſt ihren Gedanken nach ſo nothwendig, daß viele glauben, wenn fie ſolche nicht er halten hätten, fo würde das ganze Land aus Mangel des Regens und vor Dirre vader⸗ ben. Manche haben zehn bis zwölf Weiber; ordentlich aber nehmen fie nur zwey bis dreye y). Die Weiber thun alle fnechtifche Arbeit zu Haufe und auswärts, wie anderswo. Wen der Mann ißt, fo feget fich die Frau weit von ihm, und nimmt dasjenige, was überbleibt, Sie find ihren Männern fo fElavifc, unterworfen, daß fie fich nicht unterftehen, fie anzure⸗ den, als auf den bloßen Knien, und Friechen auf den Händen zu ihnen. Erbfolge, Die Kinder erben hier nicht, fondern der ältefte Bruder, oder die ältefte Schwefter, und diefe müffen die Waifen auferzichen, bis fie fich felbft verforgen fünnen, Sind Vater oder Mutter Sklaven, fo ift das Kind auch einer 2). ı Alle Kinder fommen weiß auf die Welt, und werden in zweenen Tagen vollkommen ſchwarz. So werden die Portugiefen, die in Rongo mit den ſchwarzen Weibsbildern zu thun haben, oft betrogen, und halten das Kind bey feiner Geburt fir das ihrige, big es in zweenen Tagen ein Megerfind wird, Gleichwohl find fie froh, ein Mulattenkind zu haben es verhalte ſich Damit wie es wolle, Weihe Men Bisweilen [aber nach bes Verfaffers Berichte ſelten] werden in diefem Sande Kinder vol Kan. Negereltern gebohren, die fo weiß, als Europäer, ausfehen. Man bringt fie allezeit dem Ko⸗ nige, und heißt fie Dondos a), Sie werden zur Zaubern angeführt, und find des K nigs Wahrfager, begfeiten ihn auch allezeit. Niemand darf fie beleidigen ; und wenn fie zu Marfte gehen, fo koͤnnen fie nehmen was fie wollen; denn jedermann fürchtet ſich vor ihnen · Der König von Loango hat deren viere 5). : . Doppet m Ögilby auf der 497 Seite. a) Derjenige, der vom Merolla erwähnt wird x) Derfelbe auf der 494 Seite. [Siehe oben auf dev 599 Seite] ſcheint vom dieſer IH Ebenderfelbe auf der 499 Seite, Art zu ſeyn. 2) Ebendaſelbſt anf der 501 Seite, — und den angränzenden Ländern. XI Buch I Cap. 667 Dapper giebt von diefen weißen Leuten umftändlichere Nachricht. In der Ferne glei- Einwobn. en fie den Europäern, und haben graue Augen und rothes oder gelbes Haar. Betrach- v · Aoango. - tet man ſie aber näher: fo haben fie eine Seichenfarbe, und die Augen liegen ihnen wie fefte im Kopfe. Sie haben ein ſchwaches und blödes Geficht, drehen die Augen, als ob fie ſchiel⸗ en, fehen aber bey Macht, befonders beym Monvdenfcheine, ſtark. Manche ſind der Meynung, dieſe Kinder bekaͤmen ſolche Farbe von der Einbildung einer Ior Ur⸗ ſchwangern Schwarzen, wenn ſie einen Weißen fähe, auf eben die Art, wie nach der Erzaͤh⸗ ſprung. lung eine weiße Frau, wegen beftändigen Anfchauens eines Moren, ein ſchwarzes Kind zur Welt foll gebracht haben. Gleichwohl wird verfichert, daß fein Gefchlecht von diefen Weis Ben zum Beyſchlafe tauget. * Voſſius hatt fie für Ausfäsige, die unter den Moren, welche ſich in heißen und trocke⸗ nen Sandftrichen aufhalten, gemein find. Die Negern aber, faget er, verhinderten durch Öfteres Salben , daß ihre Hauf nicht trocknete, und fämen dadurch diefer Krankheit zuvor. Die Portugiefen nennten dieſe weißen Menfehen Albinos, und fuchten fie zu Kriegsgefange⸗ hen zu machen, und zur Arbeit nach Brafilien zu ſchaffen; denn fie wären ſtark, aber fo trä= ge, daß fie lieber ſturben, als eine beſchwerliche Arbeit unternaͤhmen. Sie und bie Hollaͤn⸗ der Hätten eben dergleichen in Oſtindien im Eylande Borneo und in Neuguinea, oder dem Sande der Papas c) gefunden. Diefe Seute figen allezeit vor dem Könige, und er brauchet fie in ben meiften zum Got: tesdienſte gehörigen Gebräuchen , als in Verfertigung ber Mokiſſos oder Feldteufel; daher fie von den Leuten insgemein Mokiſſos genannt werden d). Es giebet vielerley Handwerker unter ihnen: als Weber, Schmiede, Muͤtzenmacher, Töpfer, Zimmerleute, Weinſchenken, Fiſcher, Canvemacher, auch Kaufleute, und andere Händler. Aus den zerfaferten Blättern des Matombe, , die etwa drey Vierthel Ellen ins Gevierte halten, machen fie zwo Arten Hanf, Poeſana zu groben, und Poeſampa⸗ na zu feinern Zeugen e). Battel meldet, der Alikonda : Baum gäbe auch Faden zu Zeugen, aber er fey dazu nicht fo tauglich, als der Inzanda-Baum, deffen innere Rinde, wein fie geklopft wird, Ma— ferien zu feinen Zeugen giebt /). | Sie machen verfhiedene Arten Zeuge aus diefen Fäden. Diejenigen, die zur Kleidung Mannfastu: gebraucht werden, kann man in vier Claffen abtbeilen. Eine wird dem Könige, und den: ten. jenigen, denen er folche als eine Gnade erlaubt, vorbehalten. Man heiße fie Libongo.und manchmal Bondo. Es dürfen fie Feine Weber bey Lebensſtrafe verfaufen. Die nächite Caſſe hat zwo Arten. Die befte heißt RKimbos und gehöret für Edle; fie ift fehr fein, artig gebluͤhmt, und mit ſchoͤnen Bildern durchwirkt. Jedes Stuͤck Zeug hat zwo und eine halbe Spanne ins Gevierte, und ein Weber kann es bey allem ſeinen Fleiße, in weniger als fuͤnfzehn oder ſechzehn Tagen nicht verfertigen: Die zweyte Art Sokka, iſt halb fo groß, und kann doch leicht mit jener verwechfelt werden, Sechs der vorerwähnten Stüs Fe machen eine Kleidung zufammen aus, Sie wiffen aber ſolche nicht roth, ſchwarz oder P ppp 2 gruͤn 5) Battel in Purchas Pilgr. auf der seo und e) Ebenderſelbe auf der zor und folg. Seite. \ —* Seite. f) Battel am oben angefuͤhrten Orte, auf der ©) Yoffins de orig. Nil. & alior. sgäften Seite, d) Ggilby af der 508 und felg. Seite, 668 Beſchreibung der Königreiche Lange, Kong, Angola, Benguela, Einwohn. grüm zu färben, Die beyden andern Arten Zeuge gehören für ſchlechtes Volck, find glatt, v. &09n80- ohne Figuren, aber eine noch dichter und fefter gewirkt, als die andere g). Geld. Waaren und Handel. Die Portugiefen führen dieſe Zeuge nad) Loanda, wo fie ſtatt der Muͤnze gelten. Jedes Stuͤck Zeug, das bey den Portugiefen DPanos Sambos und in der Sandfprache? Mollole Vierri heißt, beftehe aus vier zufammengeftickten Libongos, und ſiebenzehn folche werden einem Stücke ſchleſiſchen Gewebe gleic) geſchaͤtzt. Ein Pfund Elfenbein gilt fünf Libongos h). Sattel erzähler, die Blätter des Weinpalmens würden von ihnen forgfältig gewäffert, und gefihnitten, und daraus Sanımte, Satine, Taffende, Damafte, Sarcenete,u,d.g, ge macht, wozu fie fange und gerade Faden zoͤgen z)» Die Einwohner von Loango bedienen fich, ftatt des Geldes fehlechter gewebter Zeu⸗ ge, die aus vier Stücken beftehen, deren jedes eine und eine halbe Spanne ins Gevierte, von denen eines einen Pfennig gilt; zeither aber find fie wenig im Gebrauche. Die meiften Reichthuͤmer der Einwohner beftehen in Sflaven, Die Waaren, die von den Weißen ausgeführt werden, find: Elephantenzähne, Kupfer, Zinn, Bley, Eifen: allein diefe Metalle bekoͤmmt man mit vieler Arbeit; denn die Berge werfe find weit entfernt. Bon einem Plage Sondi, nicht weit von Abiffina, wird das. meifte Kupfer gebracht. Gegen den Herbiimonat fommen Schmiede von verfchiedenen Laͤndern nach Sondi zufammen, das Kupfer dafelbft zu ſchmelzen, und halten fich bis in den May auf. Auch bringen die Weißen aus diefen Ländern Elephantenfchwänze, die zu Loanda fehr gut gehen. Hundert Haare gelten taufend Rees. Die Schwarzen pugen diefes Haar fehr ſchoͤn auf,und tragen es um ihren Hals, und die größten und längften un ben Unterleib; das funfzig gilt taufend Rees von diefen letzten. Loango pflegte fonft viel Elfenbein zu liefern? die Menge nimmt aber von Fahre zu Fahre ab, weil die Schwarzen es auf ihren Köpfen ſo weit aus dem Sande tragen. _ Der vornehmfte Lagerplatz für diefe Waare ift Bakfamele, etwa dreyhundert Meilen weit, welches eine drey monatliche Reife hin und her erfordert. Die Waaren, die von den Leuten von Loango gebracht werden, find: Salz, Palmöl, breite Meſſer, die fie felbft machen, grobe fehlefifche Seinewand, ſchwarze Spiegel u. d. g auch Sklaven und Elephantenzaͤhne. Die Wege von Loango nach Pombo, Sondi, Monſel, Groß⸗Mokoko und an dern Plaͤtzen, werden von den Jaggas ſehr unſicher gemacht; fo daß es gefährlich zu ref fen it, ob auch gleich die Kaufleute ordentlich in Gefellfehaft zufammen reifen A). Sprekeichen, Wen jemand ftirbe, fo bezeugen fie ein großes Leidweſen, Klagen und Heulen , wie begängnifie. tolle Leute. Darauf bringen die Freunde den Leichnam auf die Straße, ſolchen zu waſchen und zu reinigen, fragen ihn, warum er geftorben iſt, u. d. g. zwo bis drey Stunden. Mitt’ lerweile bringen die Verwandten verfchiedenes von ihren Sachen, folches, nebft allem dem fe? nigen ing Grab zu werfen. Darauf heben fie ven Seichnam auf, und vennen damit fort, als wenn fie ihn geſtohlen hätten. Einen Theil von den Sachen hängen fie an Stangen am Grabe auf, zerhauen fie aber zuvor, damit fie nicht geftohlen werden. Des Abends ver fammeln ſich die Freunde wieder, Auf diefe Art betrauren fie die Todten ſechs Wochen lang Morgens und Abends. | Wenn E) Ogilby auf der 496 Seite. ws 5) Battel in Purchas Pilge. a- d. 985 Seite: 5) Ebenderfelbe anf der sor Seite, &) Ögilby am oben angef, Orte ' und den angraͤnzenden Laͤndern. XII Buch I Cap. 669 Wenn jemand von Stande ftirbt: fo verſammeln ſich Freunde und Fremde, machen Einwohn. noch ein groͤßeres Laͤrmen, vergießen Thränen, heben die Hände über die Köpfe, und bege: 9. Soango ben fich alfo zu des Verftorbenen Wohnung. Der teichnam liegt mitten im Zimmer, oder DearVorneh: ſitzt auf einer Matte, oder einem Blocke, mit: Holze aufgeftügt. Sie ſchneiden ihm Die men. Nägel ab, feheeren ihm die Haare ab, und falben den Leichnam mit Takoelholze. Mitt: lerweile Laufen die Weiher herum, erheben feinen vornehmen Stand, Die Pracht und Groͤße die er in feiner Aufführung bezeugt hat, und erzählen, wer feine Freunde und Feinde gewefen find. Da diefe Nachricht von den Feinden fogleich den Freunden argwöhnifche Gedanfen erregt: fo fangen fie an, die Urfache des Todes zu unterfuchen. Können fie feine Gewißheit erhalten: fo befchließen fie, zu den Mokiſſos zu gehen, und Nachricht einzuhohlen, da denn jeder- mann den nächften Freunden einige Zeuge giebt, die. Unfoften der Unterfuchung gut zu thun. Ziveene oder drey Tage hernach, laufen fie.mit dem Leichname fort und begraben ihn, wie zuvor gefagt worden, in die Felder, oder bey Abiengs / ), to verfchiedene Zauberer , Nas mens Kokokoo wohnen. Sie werfen dabey einen feiner Mokiſſos, als einen Topf, eine hölzerne Schaufel, einen Bogen, eine Kürbisflafche, einen Trinfbecher, Toback, eine Pfeife, einen Stab, Lanzen, u. d. g. auf ihn, Sie fegen auch ihr Klagen nod) zweene ober drey Monate fort, Die Urfache des Todes zu unterfuchen, gehen fie zu dem Konga (oder Ganga) Zau⸗ Art, die Ur⸗ berer, der auf der Erde hinter einem Haufe fist, und legen ein großes Meffer vor ihn, ſache welches er oft anrühret , und darauf feine Hände eine mit der andern reibt. Darauf forechen fies der und der ift geftorben, wir haben ibn begraben; ift folches durch Zexerey verurſacht worden? oder haben ihn feine Mokiffos getoͤdtet? Wennalss dann die Hände anfangen, ohne weiteres Reiben, hart an einander zufchlagen x fo halten fie es für ausgemacht, daß er vom Mokiſſo umgebracht worden. Schlagen aberdie Hände in wäh: vendem Reiben hart an einander, und er bringe fie mit Klatſchen wieder zurechte, fo fan⸗ gen fie wieder an, und fagen: der und der ift todt, und vom den Mofiffos, oder durch Zauberey hingerichtet worden, Wo wohnet er? wer hat es gethan? Iſt es ein Bekannter von ibm? Fin Mannsbild oder ein Weibsbild was für Mo⸗ Eiffos haben ihn bezaubert? was für Urſache hatten fie dazu, u.d.g. Manchmal laufen fie zu zween oder dreyen Monaten, von einer Stadt, und einem Ganga zum an- des Abſter⸗ dern, und laffen faſt keine Mokiſſos ungefragt, bis fie eine Muthmaßung berausbringen, beus zu ent⸗ wer es gethan hat, in was für einer Stadt der Verbrecher wohnet, und unter men er ge- A höre, Unterftehen fie fich micht, die Perfon zu nennen : fo nehmen fie die ganze Stadt, und erhalten von einem der Vornehmen Erlaubniß, Unterfuchungen anzuftellen, worauf fie zu den vornehmften der Bondes oder Bondas gehen, der Konda beißt, und einen aus: ſuchen, der den Bondatrunk reichen fol. Den folgenden Morgen fommen fie alle in Das Boani oder Dorf, undfegen ſich zuſam⸗ men auf dem Markte nieder, wenn einer vorhanden if, Darauf nimmt der Bonda aus jedem Dorfe einen Mann, der für alle die übrigen trinkt. Fälle einer von denfelben : fo muͤſſen afle aus dem Dorfe, indas er gehört, einer nach dem andern trinken, weil fie glauben, der Schuldige fey unter ihnen. \ / | Ppppz3 Kom: D Sr der Grundſchrift Chienga. Es muß Kenga, und Kokokoo, Ehikokke, ſeyn. Siehe Oben auf der 657 Seite, Regierung. v. Loango. Rein Frem: ber wird. hier begraben, AlterZuftand von Loango. Der König wird wie ein Gott vers ehrt. 670 Belchreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, Kommen die Männer ohne Anzeigung duch: fo trinken die Weiber, niche für fich ſelbſt, fondern für andere in ihrem Namen; und wenn eine oder mehrere fallen: fo werden die Weiber, für die fie getrunken, für fchuldig gehalten, und als Zauberinnen hingerichtet m)» Es it merkwürdig, daß die Leute von Loango Feine Fremden in ihrem Sande begraben faflen. Stirbt ein Europäer hier, fo wird er in einem Boote zwo Meilen vom Ufer ges führt, und in die See geworfen, Ein Portugiefe, der des Handels wegen hieher Fam, ftarb, ward begraben, und lag vier Monate. Da es aber das Jahr nicht fo bald, als ge: woͤhnlich, namlic) im December, regnete, und der Regen zweene Monate ausblieb: fo mel dere ihnen der Mokiſſo, der begrabene Chrift müffe herausgenommen, und in die See geworfen werben, JInnerhalb dreyen Tagen hatten fie Regen »), Der IT Abſchnitt. Regierung von Loango. Der König und defjen Hofſtaat. Alter Zuſtand von Loango. Der Koͤnig wird als pel. Haus, wo der Koͤnig Verſammlung haͤlt. ein Gott verehrt. Staatsbediente. Seine Koͤniglicher Thron. Seine Zeit, da er Abends Macht. Geſetze, den Diebftahl betreffend. Pros ißt. Die Pracht, mit der er öffentlich) erfcheint. be durch den Trunk des Imbondo. Wie folhe Muſtkaliſche Juſtrumente. Wie man den Ro: verrichtet wird, Wie die Schuldigen beftraft nig grüßt. Amt der Ausrufer. eine Swers werden. Des Könige Weiber, und feine Mut: ge. rndtefeyer, Seine Audienzen. Leopar: ter, dem Namen nad). _ Erbfolge in der Krone denjagd. Leichenbegängniß des Könige. Der und Föniglichen Familie. Wer den König effen Adel wird fehr geehrt. i oder trinken fieht, wird am Leben geftraft. Erem: Loango war nach Dappers Berichte, vor Alters unter verſchiedene Mani getheilt. End⸗ lich wurden fie uneins, und einer von ihnen, der ſich ruͤhmte, von Leiri in Rakongo abzuftammen, machte ein Buͤndniß mit einigen, und griff die übrigen an. Als diefe un ter den Fuß gebracht waren, fing er auch mit den übrigen Händel an, und uͤberwaͤltigte fie alle nach und nach, Nachdem er alfo das ganze Sand unter fich gebracht Hatte: fo teilte er es feinen vornehmften Näthen aus, ließ in feinem eigenen Lande einen Statthalter und gieng nah Piri. Weil ihm aber der Dre, wo er jich zuerft niedergelaffen hatte, nicht ges fiel: fo wandfe er fi nach Banzat Loangiri oder vielmehr Loango, in eben der Provinz 2). Merolla bemerfet, Loango fey vor Zeiten Kongo unterworfen geweſen 5). Aber vor einiger Zeit habe der Statthalter es dahin gebracht, daß er zum Könige ausgerufen worden, und zugleich) foviel feinem Herrn zugehöriges Sand weggenommen, daß er jego ein fehr weit“ läuftiges und niemanden unfermworfenes Reich hat c), Nach Dattels Berichte wird der König von Loango wie ein Gott verehrt, Sie nennen ihn Samba und Poncho, das ift, Bott, und glauben, er Fönne nad) feinem Gefal fen. Regen geben. Im Chriftmonate verfammeln fich die Leute, ihn darum zu bitten, und ein jeder bringt ein Geſchenk mit. Darauf feßen Seine Majeftät einen Tag an, und alle Bornehme nebit ihren Leuten fommen, als wenn fie in den Krieg ziehen wollten, geruͤſtet zuſam⸗ m) Ogilby auf der 501 Seite. b) Zu Kopes Zeiten war er mitdem Könige von #) Bartel in Purchas Pilgrim auf der 981 & Kongo Freund, deffen Unterthan er vormals geweſen a) Ogilby auf der 490 Seite. war, Pigafetta auf der zı Seite. und den angraͤnzenden Ländern, XI Buch ICap. Szı zuſammen. Sie zeigen ſich nach der Reihe vor dem Könige mit ihren Bogen und Pfeilen, Regierung. und legen Proben von ihrer Geſchicklichkeit ab, worauf fie zu feinen Füßen nieberfnien, und 9. Foange. er ihnen danket. Ev ſitzt auf einem freyen Plage, wo ein Teppic) auf die Erde ausgebreitet iſt, der etwan funfzehn Faden im Umkreiſe Hat, und aus feinen Enſaks, wie unfer Sammt, gewirket ift. Auf diefem Teppiche ift fein Sitz, etwan eine Klafter hoch vom Erdboden. Dar: auf befiehle er, feine Dembes zu fhlagen, welches fo große Trummeln find, daß ein Mann eine nicht tragen Fan, Er hat auch acht Pongos oder Trompeten, aus den größten Ele— phantenzähnen, die ausgehoͤhlt und Leicht ausgearbeitet find. Dieſes Spielmachet ein er— ſchreckliches färmen. Nach diefem erhebt er fich, fteht auf feinem Throne, und ſchießt einen Pfeil gen Himmel; und wenn an diefem Tage ein Negen fommt, fo entfteht eine große Freude. An dem Tage, da Battel die Ceremonie mit anfah, vegnete es ſtark, welches die Leute in. ihrem Aberglauben beftärfte M. Der König von Loango wird Mouriſſe und Mani Loango, das ift , der König von Staatsbe⸗ Loango, genannt. Er hat verſchiedene Staatsräthe, deren Titel Mani Bomma, Ma⸗ diente. ni Mambo, Want Beioor, Mani Belullo, Mani Kinga, Mani Matta und der⸗ gleichen ſind. Mani Bomma, welches ſoviel als Seeoberſter iſt, iſt ber oberſte von allen, und hat Loangiri unter ſeiner Aufſicht. Der zweyte, Mani Wiambo, verwaltet Loangomongo, und, hat ordentlich zweene oder. drey Gehuͤlfen. Der dritte, Mani Beloor, ift Dberauf: feher über Khilongo, und hat auch Dasjenige zu beforgen, was die Dakkins oder Zauberes und Bondes betrifft. ManiBelullo beherrſchet die große Provinz Rbilongatiamofango, als ein Herr für fich, ohne dem Könige unterwuͤrfig zu feyn. Mani Ringe ift Statthal- ter von Piri, und Mani Matta Hauptmann über die Leibwache. Matta bedeutet einen Bogen. Der König hat noch viele niedrigere Bediente, unter welchen der Oberkellermeiſter nicht in geringem Auſehen ſteht. Einem jeden Theile des Landes iſt auch vom Könige ein befonderer Wornehmer vorgefeßt, wie Die Friedensrichter in England find. e). Man hält den König von Loango für einen mächtigen Heren, der zahlreiche Heere ing Seins Feld ftellen fann, und den Königen von Kakongo und Angoy furchtbar iſt. Die Solda- Macht, “ten find, nach Pigafettas Berichte , mit langen Schildern bewehrt, die faft ihren ganzen Leib bedecken, und aus der harten und dicken Haut des Thieres gemacht find, das hier Em⸗ pakas und in Deutſchland Dante heißt. Zum Verlegen brauchen fie Pfeile mit langen und breiten eifernen Spißen, wie Hellebarden, oder die alten römifchen Pila oder Wurffpieße. Mitten an der Stange ift ein hölzerner Griff, durch deſſen Hülfe fie folche mit großer Ge- walt fortſchießen. Sie führen auch gewiſſe Dolce, die den Spigen ihrer Pfeile fehr Ähnlich find /)- | Nichts wird mit dem Tode beftraft, als was wider den König iſt. Das Geftohlene Gefege we: muß vom Diebe, oder deffen Freunden, erfeßt werden, und er felbft wird gebunden mitten gen des auf die Straße geftellt. Hat der Verbrecher nichts im Vermögen, fo müffen feine Freunde Diebſtahls. für den Beftohlenen arbeiten, bis ihm. fein Berluft völlig erfege ift g). Wenn ein Eid er- fordere wird, fo ſchwoͤren fie bey dem Könige mit den Worten: Siga Maniloanga. Der größe Eid aber ift der Hondar oder Imbonda⸗Trank. Imbonda, ©) Merolla auf der 652 Seite, e) Ogilby auf der 503 Seite: d) purchas Pilgrim II Band anf der ssoften 5) Pigaferta auf der 31 Seite. Sei * ) Ogilby am oben angeführten Orte, 672 Beſchreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela Regierung. · Imbonda, oder Imbunda, und Bonds, iſt die Wurzel eines kleinen Baumes re oder Strauches, die ungefähr fo dicke, als ein Mannsdaumen , aber ſechs Zoll lang; und probe durch einer weißen Rübe ähnlich ift. Sie wird-in Waſſer gefchabt, und in hohlen Kücbiffen ge ven Foche. Diefes Getränk, welches der Verfaffer gekoſtet hat, ift fo bitter, "als Galle, und fo ftarf, daß eine Wurzel hundert Leuten davon zur Probe zuzurichten genug iſt. Sie ſcha⸗ ben folche in Waffer, und wenn zuviel ift hinein gethan worden, fo verurſachet es eine Ver ftopfung des Harns, greift den Kopf an, und machet dergeftalt trunfen, Daß derjenige, der es genommen hat, als todt niederfällt, in welchem Falle er für fehuldig gehalten wird 2). Dapper meldet, die Wurzel fey röthlich, fehr bitter und zufammenziehend, und er- halte ihre Kraft Durch die Befchwörung des Ganga. Man giebt einem anderhalb Pinte u £rinfen. Imbonda⸗ Nach Battels Vermelden, wird derjenige, der wegen eines Verbrechens verdaͤchtig trank. iſt, entweder vor den König, oder vor den Mani Bomma, welches ein Unterrichter iſt, ge: bracht. Kann man ihn wegen deſſen, das man ihm Schuld giebt, nicht durch einen Eid überführen, fo muß er den Imbondatrank nehmen 2). ä Dapper meldet, wenn man jemanden Diebftahl oder Zauberey Schuld gäbe, und der Banga, oder Befihwörer, ihn deſſen nicht überweifen Fönnte: fo müßte der Angeflagte dieſen Tranf nehmen, wo Durch) eben diefen Tranf entdecken fie auch die Urſachen der vorfallenden Begebenheiten. Ihren Gedanken nach ftirbt niemand eines natürlichen Todes, fondern es wird jedweder von einem andern hingerichtet, wenn er fich nichefelbft hinrichtet. Wenn einer ins Waffer fällt und erfäuft: fo fehreiben fie es nicht einem Zufalle zu, fondern fagen, er fey bezaubert ger weſen. Zerreißt ein Tyger oder ein Wolf jemanden: fo verfichern fie, es ſey folches ein Dakkin k) oder Zauberer geweſen, der durch Hülfe feiner Mokiſſos diefe Geſtalt ange: nommen. Berbrennen Häufer oder Sachen: fo hat fie einer von den Mokiſſos angezün- det; iſt Die Duͤrre größer, als gewöhnlich, fo fehlet dem Mokiſſo etwas, und er haͤlt den Regen zuruͤck. Allediefe Dinge zu entdecken, wird die Probe mit dem Trunfe vorgenommen. Wie Sole Der Kläger geht zum Könige, und. bittet ihn, gegen Die Gebühr, die er bezahlt, einen verrichtet Mann, der die Bondas reicher, zu verordnen. Diefer Bondageber find acht oderzehne. wird, Sie verfammeln ſich auf einem breiten Wege, fegen fid) dafelbft auf die Erde, und um drey Uhr Nachmittags fommen Die Klagenden mit ihrem ganzen Anhange; die Bonda⸗ geber laffen fie bey den Fetiſſos ſchwoͤren, die rings um fie herum ftehen, die Wahrheit zu entdecken, Der Beflagte und feine Familie [denn felten wird einer allein, und ordent- lich die ganze Nachbarfchaft angeklagt 7] kommen, einer nad) dem andern zu den Bonda⸗ gebern, die beftändig auf einer Eleinen Trummel fchlagen, nehmen die beftimmte Menge von Getränke zu ſich, und begeben ſich wieder an ihre Derter m). ; Nach diefem ſteht einer von den Hondsgebern auf, und wirft einige Stöcke, von den Banana - oder Plantanbäumen, nad) dem Angeklagten #), und befiehle ihm, wenn et ſchuldig 5) Battel beym Purch. Pilgr. II Band auf der den Trank zu nehmen. Purchas Pilgr. I Band auf 083 Seite, und VIII Band auf der 771 Seite, der 983 Seite, | ;) Ebenderfelbe. 1) Ögilbys auf der 987 und folgend. Seiten. k) Zuvor hießen fie Dofkis. ") Sattel faget, der, Gonga froße jeden mit ID) Basrelmelder, eserfihienen ofefünf hundert, einem Plantainftecken, unter Wiederholung os und den angränzenden Ländern, XI Buch ICan 63 ſchuldig fen, zu fallen, wenn er aber unfihuldig fen, ſtehen zu bleiben, und zum Zeichen Regierung feiner uͤnſchuld das Waffer zu laffen. Darauf zerfchneider der Bondageber die Wurzel, — daß jeder darauf hin⸗ und hergehen kann. Faͤllt einer oder der andere: ſo erregen die Bey⸗ ſtehenden ein lautes Gefehrey, uud der Gefallene liegt wie ein Befeffener, mit ſchrecklichen Verzuckungen, und ſprachlos. Dieß halten fie für-ein ficheres Zeichen, daß er ſchuldig ſey. Iſt es ein ſtrafbares Verbrechen, oder hat der Angeklagte viel Feinde: fo führen ihn Wie die‘ die Kläger nackend vor des Königs Gerichte, [denn der Obere der Bondas nimmt feine Schuldigen Kieider und Müge für feinen Sohn] wo er verurtheiſt wird, zerhauen zu werben. Dar— —— auf fuͤhren ſie ihn etwa eine Vierthelſtunde weit von dem Plage, wo die Probe angeftellet worden, auf einen breiten Weg, und hauen ihn da in Stuͤcken 0). Iſt es aber eine Klei⸗ nigkeit, ober wollen fie ihm wohl: fo ſuchen ſie den Gift mit dem einzigen Gegengifte, naͤm⸗ lich Menfchenmifte, der mit Waffer und einigen grünen Kräutern vermenget, und folches ihm in den Mund gegoffen wird, auszutreiben. Die Unfihuldigen werden mit einem Freu⸗ dengefchreye nach Haufe begleitet, Manche erhalten die Erlaubniß, daß ihr Sklave ſtatt ° ihrer trinken darf; aber wenn er in Schlaf verfällt, fo muß der Herr felber trinken, und dem Schlafenden wird das Gegengift gegeben. Fällt der Herr auch, und das Verbrechen iſt groß, fo muß er fterben; fonft kaufet er fich mit etlichen wenigen Sklaven los. Die Bondageber begehen oft großen Betrug. Es mag einer fo unfchuldig feyn, als er will, fo werden fie doch, faget der Verfaſſer, durch ihre Zauberey machen, daß er fällt, wenn er entweder bey dem Volke werhaßt ift, ober Die Anfläger mächtig find; denn über- haupt müffen die Yrmen leiden‘ Ps Dattel hielt den Zauberer, der das Wafler austheilte, für parteyiſch, und. glaubfe, er gäbe das ſtaͤrkſte Waſſer denen, die er umbringen will; ob er folches wohl fo liftig machet, Daß es niemand merfet. Dieſe Ceremonie wird, feiner - Nachricht nach, in der Stadt Loango faft jede Woche im Jahre verrichtet;. fo daß ſehr viel Seute dadurch umfommen 9). } Der König hat, nach der Schwarzen Berichte, faſt fiebentaufend Weiber , Die nicht Des Königs weniger, als andere Weibsbilder, arbeiten. Wirdeine von ihnen ſchwanger; fo muß einer Weiber une den Bonda für fie teinfen, um zw erfahren, ob fie mie niemanden anders, als mit dem Mutter. Könige, hat zu thun gehabt. Fall der Mann: fo wird fie verurtheilt, und verbrannt, und der Ehebrecher lebendig begraben. Der König verordnet allezeit eine ernfthafte, erfahrne Matrone, die er feine Mutter nennt, und mehr.als feine leibliche Mutter verehrt. Diefe Frau die den Titel Makonda fuͤhret, hat ſehr viel Macht, und der Koͤnig muß in allen wichtigen Sachen ihren Rath einholen. Ja fie. kann ihn ums geben bringen, wenn er fie beleidigt, oder ihr Verlangen nicht gleich gewaͤhret. Siefann fich einen Mann wählen, wie es ihr gefällt, und ihre Kinder werden ju dem Eöniglichen Öefchlechte gerechnet. Laſſen fich ihre Buhler mit andern ein, fo wer- den fie hingerichtet. j * * m fer Morte. Purch, V Band anf der 771 Seite. ſhrien fie: Undoke , Undoke, d.i. nichtswuͤrdiger 0) An einem Orte faget Basel, wenn fie Kerenmeifter! fhlügen ihn auf den Kopf, und wuͤrfen ſchwinducht wuͤrden, und Hinfielen, ſo machten ihnen den Leichnam alsdann von einem jaͤhen Orte herab. die Yeute bald mit dom Meſſer das Garaus. Anz p) Ogilby auf der 499 Seite. derswo berichtet er, fo bald fie ihr Wanken fahen, g) Purch. 11 Band auf der 983 Seite, und VBand auf der 772 Seite, Allgem. Reiſebeſchr. IV Band. ag 674 Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, Regierung Dem Könige folgen feine Kinder nicht nach, ſondern die Krone fälle auf den aͤlteſten v.Loange Bruder, und in Mangel deſſen, auf feiner Schroefter Kinder, Erbfolge in Diejenigen, die Anfprüche auf die Krone Haben, halten ſich in Städten auf, die mehr der Degier oder weniger vom Hofe entferne find, nachdem ihre Forderungen ſtaͤrker oder ſchwaͤcher find» sung, Der Moni Ray, ober Fürft von Rap, einer großen Stadt r), die etwa fünf Meilen Nordnordweſt von Loango liegt, iſt der nächfte Erbe zum Throne. . Mani Bokke, der zweyte, hält ſich zu Bokke, einer Stadt vierzehn oder fechzehn Meilen in das fand hinein, auf. Der dritte, Mani Sallaga s), lebet zu Sallaga, einer ziemlic) großen Stade, fünf und dreyßig Meilen nordlich von Loango. Der vierte, Mant Kat, in dem Flecken Rat, etwa funfzig Meilen von goange, Mani nyamiz), der fünfte, zu Inyami, einem Dorfe, füdwärts gegen Relongo. und Eönigle Bey dem Abfterben des alten Königs koͤmmt Mani Kay an deffelben Stelle. Want Hersomilie. Bokke ruͤcket in des Mani Ray Stadt, und eben fo rücen die andern näher nach. dem Hofe. Des Königs jüngerer Bruder, der ſich in Khilaſia u) aufhält, ruͤcket bey der erſten Erledigung von dar nach Bokke, und wenn er ein Kind gehabt, und ihren Kares oder verbannten Göttern geopfert hat, fo koöͤmmt er nah Ray. - ' Nach des Königs Tode, tritt der Mani Ray fogleich die Regierung an, hält ſich aber noch) faft fechs Monate in feiner Stadt auf, ohne nad) Hofe zu geben, bis die Leichencere⸗ monien vorüber find x). — Battel erwaͤhnet nur vier Herren, die zu ſeiner Zeit Anſpruͤche auf die Krone gehabt haben, und ihren Aufenthalt zu Ray, Bok, Salag, und Kabango hatten. Sie waren des Königs Schweſterſohne. Mani Kaye, der nächfte Erbe, hatte feine Hofftatt als Nachfolger. Da er die Krone wirklich erhielt, fo nahm Mani Bok den Titel von Aaye, Mani Salag den von Bok, und Mani Rabango den von Salag anz nach Rabango aber fam ein neuer Herr. Die Mutter diefer Prinzen, Mani Lombo, war das vornehmſte Frauenzimmer im Koͤnigreiche. Sie waͤhlte fich einen Mann oder Buhler nad) ihrem Gefallen, jagte ihn fort, wenn fie feiner uͤberdruͤßig war, und nahm einen andern⸗ Diefe Herren erhalten große Ehrenbezeugungen. Wer bey ihnen vorbey geht, Eniet nieder, und Elopfet in die Hände Y). Der König träge insgemein Zeuge, die von den Portugiefen, oder andern Weißen gebracht werden. Seine Majeftät, und die Bornehmften haben am. linken Arme eine wilde Rasenhaut zufammengenähet, und an einem Ende ausgeftopft. Es koſtet das Er hat zwey verſchiedene Haͤuſer; eines darinnen zu eſſen, das andere darinnen zu trinken. kLeben Er ißt zweymal, erſtlich des Morgens um zehn Uhr, da ihm fein Effen in zugedeckten Körden gebracht wird: neben denfelben geht ein Mann mit einer großen Klocke, Nachricht zugeben, Daß des Königs Eſſen ankoͤmmt. Darauf verlaffen feine Majeftät dero Gefell- ſchaft, geben hinein zu fpeifen, und die Bedienten begeben ſich zurück, er aber fehliege die Thüre zu 2); denn wer ihn effen oder trinken fieht, muß fterben, Eines v) Siehe oben anf der 645 Seite, x) Ggilby auf der 503 Seite. 5) Bey dem Ögilby Cellage, wird auh Sa 5) Puxchas Pilge. 1 Band auf der ser Seite. lag, und Salage, und Sellage gefchriehen. 3) Battel ſetzt hinzu, man fteflte ihm ſein Effen ) Bey dem Ogilby Injami. auf ein Benſa, wie eine Tafel, und wenn er ge⸗ v) Dieß ſcheint ein Verſehen, ſtatt Sallaga geſſen hätte, klopfte er, und käme heraus. —9— zu ſeyn. und den angrangenden Ländern. XII Buch I Cap, 675 Eines Bornehmen Kind, das von fieben oder acht Fahren war, fehlief einft im Eßhauſe Xegierung ein, und erwachre, weil der Koͤnig trank; ſogleich ward es zum Tode verurtheilt, und ihm, 9. oange. auf des Vaters Bitte, der es mitgebracht hatte, nur ein Aufſchub von fechs oder fieben Tagen ertheilt Nach verfloſſener Zeit, fchlug man das Rind mie einem Schmiedeham- "mer auf die Nafe, und ließ das Blut auf des Königs Mokiſſos tröpfeln, worauf eg mit einem Stride um den Hals, auf eine breite Straße gefehleppt wurde, wo die Verbrecher Bingefchleppt werden, dieder Bondatrunk überführt hat 2). Sattel erzaͤhlet noch ein merfwürdiges Erempel, Des Königs eigener zwölfjähriger den König Sohn kam herein, weil der König trank, Seine Majeftär befahlen, ihn wohl zu Fleiven, trinken zu und ihm Eſſen zu geben; fo bald er aber gegeflen-hatte, ward er geviertheilt, und die ſehen. Stuͤcke mit dem Ausrufe in der Stadt herumgefuͤhrt, daß es geſchaͤhe, weil er den Koͤnig haͤtte trinken ſehen b). Dieſe abſcheuliche Nachricht wird durch einen aͤhnlichen Fall bey dem Bruno beſtaͤtigt. Derſelbe meldet, er ſey gegenwaͤrtig geweſen, als des Königs neunjaͤhriger Sohn aufge— ſtanden und hingelaufen, ſeinen Vater zu umarmen, indem dieſer getrunken: der Oberprieſter tief aus, das Kind müßte hingerichtet werden c); und ſogleich ward fein Kopf durch eine unbekannte Hand mit einer Art zerſpalten, und der Priefter rieb etwas von dem Blute auf des Königs Arm a). Dieß Gefeg erſtrecket fich aud) auf das Vieh. Der König hatte von einem Portugie- fen von Loando einen fehönen Hund befommen, der nicht wohl verwahrt ward, feinem Herrn aufder Spur nachfolgte, und an das Zimmer fam, wo der König fpeifte, Er ſtieß die Thuͤre mit der Nafe auf, und ward ſogleich auf des Königs Befehl getödter e), Battel meldet, die Urfache hievon fey ein Aberglaube, der König würde fogleich ſter⸗ ben, wenn man ihn effen oder frinfen fähe f). Doch, ob er gleic) allezeit allein ie: fo fcheint es doch, als trinfe er bisweilen in Gefellfchaft: allein wenn ihm das Trinfgefäg überreicht wird, kehret fich derjenige, ber es ihm bringe, um, und läßt die Klocke erfchal« len; worauf alle Gegenwaͤrtige auf ihr Geficht fallen, und nicht aufftehen, bis er getrun⸗ fen bat g). Werin feiner Majeftat Gegenwart trinkt, der muß ihm den Rücken zufehren, Niemand außer ihm darf aus feinem Becher trinken; auch ißt niemand von der Speife, die er gefoftet hat, fondern Das Ueberbleibende wird in die Erde vergraben, Nach dem Effen geht der König in völliger Pracht, in Begleitung des Adels und der Verfamm:s Horbedienten, und mit einem häufigen Gefolge von Volke, nach feinem Berfammlungshaufe, lungshaus Dieß ift das größte und prächtigfte Gebäude in feiner ganzen Reſidenz, und alle ſchwere des Königs, Fälle werden da in feiner Gegenwart entſchieden. f j Das Haus fteht in einer Ebene, und ift mit Palmäften umzäunt, Die Vorderfeite iſt der friſchen Luft wegen offen, und efwa zwanzig Fuß binterwärts ift ein Schiem queer= durch geführt, den Palmwein vor den Augen des Volks zu verdecken. Eshängenan dem: felben, von oben bis an die Erde, zufammengevollte Blätter, die ſie Kumbel nennen, und 2942 bare ilb. auf der 305 Seite. Ih. im And. auf der 12 Seite. 3 ers auf der 980 Seite. e) Ögilby am oben angeführten Orte, ce) Ehen diefe graufame Gewohnheit wird in f) Sie glauben alfo, dns Uebel von dem Könige Ardrab beobachtet. Siehe oben auf der 410 ©. abzuwenden, wenn fieeinen an feiner Stelle töten. d) Brunonis Navigat. in de Brys Oſtind. ) Purchas am oben angeführten Orte, x Hofſtatt v. Loango. Ku Der föniglis che Thron. 676 Beſchreibung der Königreiche Loange, Kongo, Angola; Benguela, hart daran zeiget fich ein Tial oder Thron, aus ſehr fehönen weißen Pfeilern , von weißen und Kann Palmitoäften, die artig durch einander, wie Korbmacherarbeit, gefloch— fen. find, ae " in Der Thron iſt etwa vier Fuß lang, anderthalb Fuß. hoch, und zweene breit. Auf jeder Seite ſtehen zweene große Körbe, von eben der Arbeit, aus rothen und ſchwarzen Weiden, darinnen der König, wie die Schwarzen ſagen, Geifter zur Beſchuͤtzung feiner Perfon aufbehält, Bey ihm ſitzt auf jeder Geite ein Berherträgers der auf der rechten Hand reicht ihm den Becher, wenn er trinken will; der andere muß dieſes durch zweene eiferne Stäbe, die etwa einen Finger dicke, und am Ende zugefpigt find, vermelden in⸗ dem er ſolche an einander ſchlaͤgt. Auf dieſes Zeichen fallen die Leute in und außer dem Die Zeit ſei⸗ nes Abend⸗ eſſens. Pracht des ‚Königs, wenn er ſich öffentlich ſe⸗ ben läßt. Kaufe, mit den Gefichtern in den Sand, und bleiben: indiefer Stellung, fo lange die Eifen ertönen. Darnach ftehen fie auf, und fehlagen ihre Hände als einen Gluͤckwunſch zuſam⸗ men; denn dieß iſt bey ihnen ein Ebrerbiethungszeichen, wie das Hutbabnehmen in Europa. Gleichwohl trinft der König hier felten, als der Ceremonie wegen, und thut auch alsdann ſolches nicht eher, als um ſechs Uhr des Abends; bisweilen aber begiebt er ſich um vier Uhr, um fich zu ergößen, unter die Weine 2). n Dr Etwan eine Stunde nad) dem Untergange der Sonnen geht der König das zweytemal an den Ort, der zu ſeinem Eſſen beſtimmt iſt, und es werden ihm daſelbſt die Speiſen, wie vorhin, hingeſeßt. Darauf begiebt er ſich wieder in das Berfammlungshaus,: und bleibe da ordentlich bis um neun Uhr. Bey der Mache werden ihm eine oder zwo Fackeln vor⸗ getragen 7), Y a te Pr h. Diefes Haus fiheint die Audienzhalle zu ſeyn, von welcher Battel redet. Derfelbe meldet, fie fey fehr lang, und um zwölf Uhr von Vornehmen erfüller, die auf Teppichen auf der Erde fißen, und werde vor Mitternacht nicht leer: der König befinde fich nie daſelbſt, als des Nachmittags, da er Gehör gebe : fein Vorfahr Jemba ) habe mit ‚niemanden | den Tag über fprechen wollen, fondern allezeit bey der Nacht. : Derjenige aber, der zu des Berfaffers Zeit regierte, habe des Tages gefprochen, ob er gleich einen großen Theil deſſel⸗ ben unter feinen Weibern zugebracht. Seine Majeftät ſizen oben am Ende des Haufes, wo ein Plag wie ein Thron if. Wenn er ſich gefest bat, fo Elopfen fie alle in die Hände, und fagen in ihrer Sprache: Byani Demba, Ampola, Moneya Queſinga > Der König koͤmmt niemals aus, als wegen wichtiger Urfachen ; als wenn ein Geſand⸗ fer anlangt, oder etwas außerordentliches vorgegangen iſt; wenn ein Leopard im Sande ger fangen, oder fonft um Loango herum bemerfet worden ift, Daß man ihn jagen kann; oder endlich, wenn fein Feld ſoll beftelfe werden, und fein Adel ihm Schoß bringt. Der Ort, wo er ve alsdann fehen läßt, ift eine große Ebene mitten in der Stadt, dem Pallaſte gegen über, Der Studl, in welchem er fist, iſt auf einem Geſtelle erhoben, das aus weißen und ſchwar⸗ zen kuͤnſtlich verflochtenen Weiden gemacht, und ſonſt artig gearbeitet ift. Hinter feinem Ri cken haͤngt an einer Stange ein Schild, mit europäifchen Zeugen von mancherley Zarbe bedeckt. Bey ihm befinden fich fechs oder acht Fächer, die Dos oder Mani genannt wer? den, und an den Enden an langen Stangen befeftige find, die queer durch fie geben. * * fin by Vielleicht: unter die Weiber, dag Wines &) Bey dem Purch. Gembe, und nachmals ftatt Wives ift gedruckt worden. Gymbe. * 5 i) Ogilby auf der 506 Seite, . 5) Purch. Pilge: II Band auf der 985 Sm und den angeänzenden Linder. XI Buch J Cap. 677 find wie halbe Kugeln geſtaltet, etwa einen halben Faden in der Laͤnge und Breite, und mit Bofftatt kleinen Hörnern bin und wieder geyiert, zwiſchen welche weiße und ſchwarze Pfauenfeder © — an en Diefe Fächer werden mit großer Gewalt beivegt, und machen die Luft ehr fühle, Bor des Königs Sige liege ein großes Stück Zeug zwanzig Faden lang, und zwoͤlfe breit, aus zuſammengenaͤhten und gewirkten Blaͤttern gemacht. Niemand, als der Koͤnig und feine Kinder, darf darauf treten: aber ringsherum iſt Platz, daß zwo bis drey Perfos nen gehen koͤnnen. Der Adel fit in langen Reihen, manche auf der bloßen Erde, andere auf eben dergleichen Zeugen, wie vor dem Könige ausgebreitet find. Ein jeder hat einen Buͤf⸗ felsſchwanz in der Hand, mit dem ſie hin und her wedeln. Hinter ihnen ſteht das Volk, wie hinter dem Könige alle feine vornehmen Bedienten, deren eine große Menge ift. Sie haben dabey dreyerley Arten Muſik; erftlich elfenbeinerne Inſtrumente, wie Jagd⸗ Muſtaliſche hoͤrner geftaltet m), ſo tief es fich thun läßt ausgehoͤhlt, und an dem weiten Ende mit einem Inſtrumen Loche, das anderthalb Zoll oder zween Zoll breit iſt. Won dieſen haben fie mancherley te rten, und acht oder zehn zuſammen machen ein artiges Concert m). Die ziveyte Art find Trummeln, aus ausgehoͤhlten Stuͤcken Holz gemacht, und an einem Ende mit Leder oder Thierhäuten bedeckt, am andern Ende ift eine Kleine Oeffnung zweene Finger weit. Sie ſchlagen gemeiniglich auf vier dergleichen zuſammen, manchmal mit der flachen Hand, manchmal mit einer Hand und einem Kloͤppel. \ Das dritte gleicht einem Siebe, wie fie das Mehl zu fichten brauchen, nur ift das Holz dicker und tiefer; rings herum find lange Löcher gefchnitten, je zwey und zwey zufammen, In jedes $och, das etwa einen Finger lang ift, thun fie zwo Kupferplatten, die fie mit Rus pferſtiſten befeftigen. Diefes Inftrument giebt, wenn es gefhlagen wird, einen Klang wie kleine Kloͤckchen. Zu diefer Zeit grüßen viele Edle den König, indem fie mit großen Spruͤngen, zwey⸗ Wie man ober dreymal vorwärts oder ruͤckwaͤrts hüpfen, und ihre Aerme dabey ſchwingen. Wenn den König fie mit folcher Ehrenbezeugung, die fie Khilomba nennen, fi) genähert haben: fo wer- grüßt, . den fie. von dem Könige und deſſen Edlen, mit ausgeftrecften Armen aufgenommen; fie klopfen zwey oder dreymal in die Hände, und werfen ſich darauf zu Seiner Majeftät Füf: fen, über und über in den Sand, ihre Unterwürfigkeit zu bezeugen. Die befondern Lieb» linge laufen nach diefer Verrichtung gerade auf den König zu, und lehnen ſich mit beyden Händen auf feine Knie ‚daß ihr Kopf in feinem Buſen liege. er Die vornehmften Eden haben ihre Sige, von des Königs feinen abgefondert, und einige ihrer Unterworfenen erzeigen ihnen auch die Ehre des Ahilomba oder Sprung: grußes; ja, nicht mur die Edelleute begrüßen einander felbft fo, fondern fie erhalten auch) Manchmal, obwohl felten, eben den Gruß vom Könige, Bor dem Plage, auf Dem man um des Königs Sig herumgehen kann, ftehen drey oder Ausrufer. dier Auseufer und haben Inſtrumente, wie Schafklocken in den Händen, die dicke und [hier find. Auf diefelben fchlagen fie mit einem Gtode, ein Stillſchweigen zu gebiethen ; und es entſteht daraus ein dunkler und rauber Ton. Eben diefe Ausrufer müffen aud) des Königs Befehle oder wenn etwas verlohren oder gefunden worden iſt, bekannt machen 0). Q44 43 Battel m) Battel heißt fie Pongos. Siehe oben auf 7) Ogilby am oben angeführten Orte. der * RER 0) Ogiloys Africa auf der 508 Seite. Hofſtaat 678 Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, Battel meldet, der König habe eine Klocke, wie eine Kuhklocke, die den Dieben ſo v.Zoango. fchrecklich ſey, daß niemand fich unterftehe, geftohlen Gut zu behalten, nachdem er fie ge ‘ Seine Zwerge. hoͤrt hat. Battel hielt ſich in einem kleinen Hauſe auf, das nach der Gewohnheit von Loango erbaut war, und hatte an der Wand ſeine Vogelflinte, in einem Futterale von Zeuge haͤngen, die ihm geſtohlen ward. Auf ſein Beklagen ward die Klocke herum getra⸗ gen und gelaͤutet, und den folgenden Morgen lag die Buͤchſe vor feiner Thuͤre. Ein an⸗ derer befam einen Sad Ölasforallen von hundert Pfund eben fo wieder p) ; Bor des Königs Teppichte fisen einige Zwerge, die ihm den Rücken zufehren; ihre Köpfe find erftaunlich groß, und fich noch mehr zu verftellen, Haben fie eine Thierhaut darum gebunden. Die Schwarzen fagen, es gäbe eine Wüfte, wo lauter ſolche Men: fehen wohnten, welche die Elephanten fehöffen. Der gewöhnliche Name diefer Pigmeen iſt Bakke Bakke g), aber fie heißen auch Mimoer. Von den vorermähnten weißen Menfchen fißen auch einige vor dem Könige. Er fängt ordentlich um drey Uhr Nachmit— tages an, ſich öffentlich fehen zu laffen, und fährt bis um vier oder fünf Uhr fort. f' Erndtefeyer. Vom ıften Jenner bis zum aten iſt die Saatzeit, und die Weiber muͤſſen des Königs Seine Au⸗ dienzen. Leoparden⸗ jagd. Land, zwo Stunden Weges in die Laͤnge, und eine in die Breite beſtellen. Die meiſten Männer find indeffen in ihrem Gewehre und ihren Kleidern, gehen bin und her, zu fehen, daß fie nicht müßig find, und daß feiner Gewalt gefchieht. Der König zeiget fich ebenfalls Nachmittags um vier Uhr in feiner größten Pracht, fie zur Arbeit aufzumuntern, und des Abends; werden fie auf feine Koften gefpeift, fo, daß diefe Tage als große Feſte ange ſehen werden, Auf eben die Art beftellen die Unterthanen eines jeden Edelmanns mit ihren Weibern fein Feld; und wenn fie damit fertig find, Eönnen fie hingehen, wo fie hin wollen, und für ſich arbeiten. | Berlangt ein Abgefandter oder Edelmann, den König in Perfon zu fprechen: fo muß & folches durch zwo oder Dreymaliges Händeklopfen zu verftehen geben, welches jeder der Anwe⸗ fenden eben fo beantwortet: alsdann ruft der Bittende aus: Empoo Iaufan biau Pong, das ift: hoͤret um Bottes Willen zu! die über ihm ſtehen antworten ihm: Tiefambie Zin⸗ ga; das ift: lange lebe Bote! darauf fängt jener feine Rede mit dem Worte Wag am und endet mit: In Mama War, das ift: hiemit ſchließe ih. Die etwas dawider zu fügen haben ‚ fangen auf eben die Art an, und endigen auch ſo. Auf diefe Are verfah⸗ ren fie bey allen ihren Klagefachen, auch bey den Befehlen des Koͤnigs r). Wenn ein Edler einen Seoparden geſchoſſen hat: fo bringt er dem Könige ven Schwarh auf der Spiße einer Palmetoftangen, und fecfet ihn, ohne weitere Umftände in die Erde Wenn die Einwohner von Loango einen Leoparden in den Wäldern ausgefpührer habe fo wird jedermann, durch den Ton einer Trompete, ermahnet, dem Könige auf die Jagd zu folgen. Iſt es tief in den Wald hinein, fo wird er in einem vierecfichten, etwa zweene Fu tiefen Sitze getragen, der von ſchwarzem Zinn Fünftlich gearbeitet ift; auf jeder — elben p) Purchas Pilgr. V Band, auf der 770 und A) Es ſcheinen diejenigen zu ſeyn, bie Battel folgenden Seite. Matimbaer nennet. und dem angrenzenden Qindern. XII Buch 1 Cap 629 = ſelben ift eine Stange, und der Seffel mit blauem Tuche bedeckt, Es tragen ihn vier Män- Hofſtaat ner, zweene vorne und zweene hinten. v. Koango Wenn fie zu des feoparden Lager gekommen find, fo beſetzen fie es rings umher, einige mie Bogen und Pfeilen, andere mit Sanzen und Wurffpießen bewaffnet. Vor dem Könige, der ein wenig erhöht fteht, breiten fie lange Nege aus, die von dem Volke umringt wer— den; das Thier aufzutreiben, wird ein fchrecflicher Laͤrmen, mit Hörnern, Trummeln, Schießen u. d. g. gemacht. Wenn es vergebens alle Mittel zu entrinnen verfucht hat, wird es endlich von der Menge überwältigt, und fie bringen es in die Ebene vor des Kö- nigs Pallafte, wo die Jäger, mit tanzen, ſpringen, fingen u, d. 9. über den Leichnam triumphiren. — Darauf verordnet der Koͤnig verſchledene Edle zur Aufſicht uͤber das Abziehen de Leoparden, und läßt ſich die Haut bringen; das Fleiſch und die Eingeweide vergraben fie tief in die Erde, daß es nicht wieder fol ausgegraben werden, Die Galle, die fie für ein ſtarkes Gift halten, wird in vieler Gegenwart zerfchnitten, und in einen Fluß geworfen, damit niemand dem andern Schaden damit thun folle, Folgende Gebräuche werben bey dem Seichenbegängniffe der Könige beobachtet: fie mas Leichenbe⸗ ben Höhlen unter der Erden, in welche fie den Seichnam in feiner Foftbarften Kfeidung auf gängniß dee einen Stuhl ſetzen, und allerley Arten von Hausrathe, als Töpfe, Keflel, Pfannen, Könige, Kleidung u d. g. zu ihm legen. Darauf feßen fie Eleine Bilder von Holze und rother ; Erde rund um den Seichnam,, die feine Bedienten und feinen Hausrath vorftellen follen, Endlich werden die Körper verfchiedener deswegen hingerichteter Sklaven entweder in eben. die, oder eine anſtoßende Höhle gefegt, dem Könige in jener Welt zu dienen, und vor dem großen Monarchen (oder Gott) zu bezeugen, wie er fich aufgeführt hat, Das gemeine Volk bezeuget gegen den Adel große Ehrerbiethung; fie fallen auf ihre Der Adel Knie, wenn fie einem Edlen begegnen, und fehen wo anders hin, dadurch) anzuzeigen, daß wird ſehr ſie nicht werth find, ihn anzufehen: doch antworten fie ihm, wenn er fie anredet, Sie fchei- geehrt. nen alſo von den Sklaven nur darinnen unterſchieden zu ſeyn, daß ſie, nach ihrem Gefallen, in ein ander Land gehen duͤrfen. DieHerren vom Hofe haben ordentlicher weiſe, außer ihrem Wohnhauſe, einen Weinkeller, wle der Koͤnig, mo fie die meiſte Zeit des Tages, und den Abend mit Effen und Teinfen zubringen. Manchen Tag verbrauchen fie, von zwo zu acht Kürbisflafchen Palmmein , den fie mit ihren Unterthanen trinken, ausgenommen was fie ihren Weibern fenden ; die Speifen werden ordentlich vor fie gebracht, und jeder Öegenwärtiger nimmt etwas davon. Sie werden hier täglich von Leuten beſucht, die ihre kleinen Streitigfeiten von ihnen ent⸗ ſcheiden laſſen. 2) Der Ggilby am oben angeführten Orte. Ggilby anf der sa Seite: \ 680 Beſchreibung der Königreiche Roango, Konge, Angola, Benguela, en Der IV Abſchnitt. Religion, Mokiſſos oder Goͤtzenbilder, und Priefter von £oangp. Gewalt ihrer Mokiſſos. Derfelben mancherley merkwuͤrdigſten Mokiſſos in Loango. Thirifos Geſtalten. Wie fie gemacht und geweiht wer» Boefibatta. Ihre öffentliche Andacht, Kikokoo, den. Feyerliche Verwuͤnſchung. Ihre Mey- oder Chikokke. Ein luftiger Vorfall. Bombo; nungen wegen der Seelen. Allen Leüten wer⸗ Malemba; Makongo; Mimi; Koſſi; Kimaye; den gewiſſe Pflichten auferlegt. Wie der Aber, Inyami; Kitouba; Panza; Pongo; Moaujzi. glaube wegen der Mokiſſos erhalten wird. Die uͤchti ie Einwohner in den Koͤnigreichen von Loango, Kakongo und An oy haben weiter — D feine Kenntniß von Gott, als den bloßen Namen a), Er in ee Sam⸗ bian Pongo beißt 5), Sie wollen auch nicht mehr davon lernen, Sie glauben ein zu? Fünftiges Leben, lachen aber über die Auferftehung der Todten. Aller Gottesdienft wird ihren Feld- und Hausgößen erzeiget, deren fie eine große Men ge haben. Ein jeder hat, nach feinem Amte und dem, was unter ihm ſteht, feinen befondern Namen. Manche haben Wind und Blitz unter ihrer Gewalt; andere dienen als Bogel fheuche, das Korn zu befchügen; manche haben die Fiſche in der See; andere die Fluß file; und noch andere haben das Vieh zu beforgen. Andern fehreiben fie ihre Geſund⸗ heit und ihr Gluͤck, und wieder andern Uebel und Unglück zu. Dieſer bat die Augen in feiner Eur, und jener giebt ihnen Unterricht in verborgenen Wiffenfchaften, und entdecket ihnen ihr Schickſal. Auf diefe Weife hat ein jeder fein befonderes Amt ‚und ihre Gewalt iſt auf einen gewiſſen Dre eingefchränft. Ha: Ihre Geſtal· ¶ Dieſe Mokiſſos find Bilder von mancherley Geftalt; einige wie Menfchen, andere ten. find nur Stangen mit kleinen Eiſen am Dbertheile, oder einem andern kleinen Schnigbilde: Der großen Goͤtzen ihre Köpfe beftecken fie mit Hühner» und Fafanfedern , und die geiber - mit allerley Kleinigkeiten. Manche machen fie als lange Schleifen, folhe um den Hals und um die Aerme zu fragen, andere aus Stricken mit fleinen Federn und zweyen oder dreyen Simbos oder Hoͤrnchen, mit denen ſie die Mitte ihres Leibes, den Hals und die Aerme zieren. Manche ſind nichts weiter, als Toͤpfe voll weißer Erde, andere Buͤffels⸗ hörner voll von eben folcher Materie, an deren Enden Eifenringe find, Die Lächertichfte Art wird aus einem ordentlichen runden Topfe ohne Füße gemacht; denfelben füllen fie mit weißer und rother Erde, die mit Wafler zufammengefneter wird, ziemlich hoch fiber fein obe⸗ ves Ende, und färben folches von außen mit mancherley Farben. | Sie fagen, diefe Gögen wären misgünftig auf einander; fo daß fie oft deren viele ma’ hen müffen, damit fie nicht diejenigen, die fie bey Seite feßten, beleidigen c); und dabey menden fie fich ohne Unterfchied zu allen, als ihren Befchüßern. Wie fie ges Sie haben befondere Lehrmeiſter zur Berfertigung diefer Goͤtzen, die fie Enganga macht, Mokiffo ‚nennen, und derfelben Geſchicklichkeit fehr bewundern, Wenn jemanden von dem Enganga iſt gerathen worden, einen Mokiſſo zu machen: fo Bitter er alle feine Nach? ; barn/ 4) Das muß falſch ſeyn, teil fie ein ander Lee wie beym Battel. ben, und ein Gericht über ihre Könige, in demfe- c) Es ſollten alfo Bilder einiger ‚Heiligen ode ben glauben. Sie erkennen ja auch Gottes Macht Geifter feyn, die man beleidigen kann. Aber Die in den Mokiſſos. Sache ift anders vorgeftellt, #) Soll vielleicht Sambe und Pongo heißen, 4) Ogilby auf der sur Seite. 1 und dem angränzenden Linder. XII Buch I Cap. 68 barn, Freunde und Bekannte zufammen ; mit derfelben Hilfe bauet er für feinen Mokiſſo ein Haus von Palmäften, und bleibt funfzehn Tage darinnen; von diefen muß er neun Tage nichts reben , noch während der ganzen Zeit mit jemanden umgeben. Auf jeder Seite des undes fräg er eine Papageyenfeder ; und wenn ihn einer angreift, fo darf er nicht in die Hände klopfen, fondern muß auf einen Block, den er hält, mit einem Fleinen Stode ſchla⸗ gen; dieſer Block iſt ausgeſchnitten, oben enge, in der Mitte hohl, und am Ende befindet ſich ein geſchnitztes Menſchengeſicht. Der Enganga hat dreyerley dergleichen Blöcke, große, mittlere und £leine Ed). : Darauf begiebt fich die Geſellſchaft auf einen ebenen Pas, auf dem Feine Bäume wach: fen, und fehließen einen Kreis um einen Kerl mit einer Trummel, Indem diefer anfängt du fchlagen und zu fingen : fo fange der Beſchwoͤrer zu tanzen an. Die übrigen folgen ihm, und man bejingt den Preis des Mokiſſo; wobey man ihn zugleich um feine Hüffe bitter, er Berfertiger des Mofiffo tanzet auch zweene bis drey Tage um die Trummel, Endlich nähere fich der Enganga dem Berfertiger des Mofiffo mit einem fchrecflichen Krmen und Gefchreye, und ſchlaͤgt alsdann auf vorerwähnte Blöcke, Er fpricht dabey einige Worte, und machet dann und wann rotheund weiße Flecke auf deſſelben Schläfeund Augen: lieder, die Herzgrube und jedes Gliedmaß, damit er dadurch faͤhig werden ſolle, den boͤſen Geiſt zu empfangen. Hierauf wird er beſeſſen, machet ſchreckliche verzuckte Geſichter, und ſtrecket den Leib in ſeltſamen Stellungen mit grauſamem Geſchreye, nimmt Feuer in die Haͤnde, und beißt, aber ohne ſich zu befchädigen. Manchmal führen ihn ihre Teufel in die Wildniß, wo er fi) den ganzen Leib mit grünen Blättern bedeckt. Mittlerweile geben fich feine Sreunde alle mögliche Mühe, ihn durch den Teummelfchlag ausfündig zu machen; und wenn er den Schall davon endlich gehört har: fo begiebt er ſich zurück, und wird nach feinem Haufe gebracht, wo er als todt liege. Darauf fraget ihn der Beſchwoͤrer, was ibm foll an: gethan werden? Der Geift giebt durch des Befeflenen Mund eine Antwort, und diefer arbeitet und quälet fich mitlerweile, als ob er große Schmerzen ausftünde, Darauf fangen ‚ fie an zu fingen und zu tanzen, bis der Teufel aus ihm herauskoͤmmt ‚und e8 wird ihm, zu Erinnerung feiner Pflicht, ein Ring um den Arm gelegt, Wenn diefe Leute ſchwoͤren, fo verrichten fie folches bey diefem Ringe, mit dem Wun⸗ ſche, der Teufel, der verurfacht, daß fie folchen fragen, möge ihnen den Hals brechen, wenn fie etwas falfches fagen. : Sie finden defto eher Glauben, weil fie nicht Teicht ſchwoͤren, noch etwas verftelltes thun. Sie halten ihr Wort unverbrüchlih, auch, wie man oft erfahren bat, mit Gefahr ihres Lebens. Es giebt noch andere Mokiſſos, oder andere Arten, fic) an fie zu wenden. Wenn jemand unter ihnen Frank wird, fo rufen fie ihren Teufel e) an, bis er in den Kranfen fähre ‚ und fragen alsdann, warum ber Menfch Frank ift? ob er feine Befehle gebrochen dat? und dergleichen mehr. Der Geift antwortet darauf aus dem Munde des Kranken, und wird durch Verfprechungen einiger Geſchenke 4) gedungen, ihn zu heilen £). on e) Diefes ift von Mokiſſo zu verftehen, der 9 Hier zeiget ſich die Betruͤgerey der Priefter Hleichwohl, nach diefer Leute Meynung, nicht durch deutlich. h | * des Teufels, ſondern durch Gottes Kraft, wirket. ER. am oben angeführten Orte, auf der Allgem, Reiſebeſchr. IV Band. Kerr Religion v Roango. oder einge: weiht wer⸗ den. Feyerliche Verwuͤn⸗ ſchungen. 682 Befchreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, Religion Bon der Seele haben fie mancherley Meynungen. Die von des Königs Familie glau ». Aoango, Gen, wenn jemand fterbe, fo komme feine Seele in einen Körper von eben der Familie; an? Meymungen dere fchreiben der Seele und dem Leibe einerley Ende zu. - Manche fegen die Seelen, wit von der, die riechen und Römer , unter die Helden, oder in die Zahl ihrer Schuß - und Hausgoͤt⸗ Seele. ter; andere weiſen ihnen einen Verſammlungsplatz unter der Erde an; und die fuͤnfte Art bauet ihnen kleine Behaͤltniſſe unter den Daͤchern der Haͤuſer, etwan eine Spanne hoch, vor welchen Oertern fie Opfer thun, wenn fie eſſen oder trinken. Sie glauben nicht nur, wie ſchon bemerfet worden ift, daß niemand eines natürlichen Todes ſtirbt, fondern auch, Daß der Mörder dur) Befchwörungen den Ermordeten aus dem Grabe herausbringen, und zu feinem Dienfte behalten kann. Diefe auferwecten Todten werden, ihrem Berichte nach, täglich von Zauberern mit Speifen , die ohne Salf zugerich⸗ tet find, ernährt, Denn wenn Salz Dazu kaͤme, fo würde der $eichnam feinem Feinde ſichtbarlich nachfolgen. Pflichten, Wenn ein Kindauf die Welt formt, fo muß ihm ein Fetiſſero 5) etwas als eine Pflicht _ zu balten auflegen; und diefes gefchiehe nicht nur bey einzelnen ’Perfonen, fordern bey ganz zen Geſchlechtern. Der Setifchir frager die Eltern, was ihnen und ihren Borfahren ob» gelegen hat? Er meldet ihnen, das Drafel Habe durch den Mokiffo dem Kinde das und das unterfagt, Die Mutter prägt ihm diefes täglich mie Sorgfalt ein, damit es folches „ bey reiferm Alter Halte, welche alten, Diefe auferlegten Pflichten find von verſchiedener Art. Es wird ihnen z. E. befohlen, Leuten aufge fich von gewiſſem Fleiſche zu enthalten, oder einige Kräuter, Früchte und dergleichen, zu legt werden. meiden; wenn fie das und das Fleiſch effen, felches allein zu genießen, nichts übrig zu kaffen, und die Knochen tief in die Erde zu feharren, daß feine Thiere folche wieder aus wuͤhlen. Manche dürfen nicht über einiges Waffer geben, andere feinen Fluß mit einem Canoa durchfahren, ob fie wohl durchwaten, fehwimmen oder reuten Fönnen, Manche duͤr⸗ - fen fich Die Haare nicht vom Kopfe, andere nicht vom Barte abfcheeren; noch andern wird der Genuß von allen Früchten unterfagt, weil andern einige zu effen erlaube iſt. Alle Leute muͤſſen, was die Kleidung betrifft, einen Guͤrtel aus der Haut eines lebendigen Thieres tra⸗ gen, und ſolchen auf eine beſondere Art um den Unterleib befeſtigen; auf den Köpfen müf fen fie Kappen, oder an ſtatt deren einen Strick haben, eine Bedeckung von den Zeugen Libongos brauchen, und dergleichen. Die Weiber müffen mit unbedecftem Haupte ges ben, und vier oder fünf Stücken Zeug, Rimbi, Sambi oder 2 ibongo zufammengenäht, an dem Lnterleibe als einen Gürtel tragen. > Komme ein Mann in ein Haus, und feger ſich unverfehens auf die Ecke eines Bettes, darinnen Mann und Frau beyfammen gelegen haben: fo muß er, auf erhaltene Nachricht von feinem Fehler, fogleich zu einem Schmiede gehen, die gemeiniglich ihre Werkſtaͤtte an der freyen Suft haben; diefem faget er die Urfache feiner Ankunft. Der Schmied blaͤſt | ſogleich 5) Fetiſſo und Fetiſſero find die portugieſiſchen D) Gleichwohl heißt diefer Verfaſſer, ſowohl ald Wörter, für das, was in Kongo Mokiſſo und andere, ihre Mokiffes Goͤtzen und Teufel; wor Ganga heißt. aus man fieht, mitiwas für Vorſichtigkeit diejeni⸗ N Ögilbys Africa auf der 513 Seite, gen Schriftſteller, die fremder Voͤlker ihre Religion k) Wo kann man diefe Einficht and Macht bey befchreiben, zu lefen find ; weil fie folche, entweder aus den Mokiſſos herleiten ? Unwiſſenheit oder Vorurtheil,abfcheulich verftellen. t und den angrängenden Linder. XIT Buch I Cap, ſogleich ein Feuer auf, nimme ihn bey dem Eleinen Finger feiner linken Hand, . 683 und kehret Goͤtzen folche über feinen Kopf; alsdann thut er zweene oder drey Schlaͤge mit feinem Hammer, YAoange. bläft mit dem Munde auf feine zufammengehaltenen Hände, fpricht mit gelinder Stimme einige Worte aus, und fo wird, er von der unwiſſentlichen Uebertretung des Befehls losge- forochen. Sie nennen dieß Demba Memba, das ift, Segen oder Reinigung ö). Hat ein Unverheiratherer ein thörichtes Kind gezeugt: fo darf er die Bruft.oder das Eiter von Buͤffeln nicht effen; machet er aber noch ein flügers, fo wird er von Diefer Eins fchränfung wieder frey. Solche Alfanzereyen beobachten fie fehr fcharf, in der feften Meynung, der Mokiſſo Habe Die Öewalt, diejenigen , die ihre Verſprechen gegen ihn ver⸗ abfäumten, oder feinen Befehlen ungehorfam wären, zu toͤdten, oder auf andere Art zu ſtrafen; daher fie diefer Urſache, alle Todesfälle, Krankheiten, Durch das Wort Mokiſſo, verftehen fie die feften Einbildungen, die fie von eine und alles Unglück zufchreiben. m Aberglauben Weſen haben, das vermögend iſt, den Menfchen Gutes oder Uebels zu thun, und das Pegen der Vergangene, Gegenmärtige ober Künftige zu entdecken, Man kann es [| faget dev Berfafler eigentlich Feine Abgörterey nennen, weil diefe Leute weder von einer Gottheit A), noch von einem böfen Geiſte Begriffe, und £einen befondern Namen für den Teufel /) haben, ſon⸗ dern alles, was über fie Macht dat, Mokiſſo nennen. Alles, was ihrer Meynung nach, durch Diefes herrſchende Wefen gefchiebt, ift bloß Die Wirkung ihrer Einbildungskraft , oder des nafürlichen Laufs der Sachen, Befehl des Mokiſſo mäßig und Feufch: fo fehreibe er feine Gefundheie dem Mokiſſo, und niche feinem: tebenswandel ſelbſt zu. Kömmt ein Kranker wieder auf: fo rechnen fie es keber der Stärke dev Natur, noch der Arzney zu; fondern der Mokiffo hat die Ehre von der Cur, die dieſe verrichtet haben; und ſtirbt jemand vor Alter, oder durch einen Zufall: fo glauben. fie, .er fey wegen uͤebertretung gegen feinen Mofiffo zauberifch) getoͤdtet worden, Wir haben hierinnen ein ftarkes Crempel von ber Gewalt des alten Herkommens, das durch die Beyſpiele, befonders ber Großen, betätigt wird. Diefer. Aberglaube, wird defto beffer erhalten , weil der ] Mokiſſos. Lbet ein Mann, von geſunder Leibesbeſchaffenheit, auf Vortheil der Großen, und ſelbſt * ſoicher des Königs, damit verfnüpft if. Zum Exempel, fobald des Königs Schwefter ein Kind hat, erhatten muß fie nach dem Flecken Kine gehen, unddarf fein Schweinefleifch eſſen. Wenn das Kind wird. aufgervachfen ift, fo befuchet es den Moanſa, anderer, genießen; nachgehends und kann die Frucht Rola nie in begiebt.es fich zum Bange Simeka n), und if: alsdann ſellſchaft nichts von Huͤhnervieh, als was es felbft geſchlachtet und zugerichtet hat, muß auch Die Ueber⸗ bleibſel vergraben. Kömmt es nad) Sallafı »), fo hat es andere und mehr tNokiffos, und fo in Bokke und Raye, bis es zum Könige gebracht wird 0), Alsdann befist es alle Macht und Weisheit, weil es der Einbildung nach zur Gemeinfchaft mit den Mokiſſos gelangt iſt. Alte Beſchwoͤrer und Priefter heißen Ganga, eder den Ramen des Mokiſſo an, dem fie dienen; als Thiriko, +) Die Nachricht iſt hier und anderswo, aus Unporfichtigteit des Sammlers oder Ueberſetzers, ſehr dunkel und fehlerhaft, ſowohl im Verſtande als n den Namen. n) Es ſoll Sallag ſeyn, und bezieht ſich auf das ' Tortrüicken der Eöniglihen Anverwandten. Siehe oder Bange Mokiſſo, und nehmen Doefi batta, Rikokoo p), Rrerr2' Dombo, ober auf der S7aften Seite. 0) Diefes foll ohne Zweifel heißen : bis er Koͤ⸗ nig wird, wenn er den nächften Schritt von Ka⸗ ye nach Loango thut. pP) Hier wird es Kizokoo, und in der Folge LCikokoo gefihrieben. Bornehmite Ä Mokiſſos. - Gönen v. Loango. Thiriko. Boeſi batta. Ihre oͤffent⸗ liche Andacht. 684 Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, Bombo, Makemba, Makongo, Neymi, Koſſi, Rimaye, Inyami, Ritoubs, Panſa, Pongo, Manſi, und unzählige andere Namen, die ſie zu der Benennung Gange feßen g). Thiriko iſt ein großer Flecken, vier Meilen nordwärts von Boayre r). Dofelbft be findet fi) ein großes auf Pfeilern erhöhetes Haus, und der Mokiſſo ſieht einem Manne aͤhn⸗ lich. Der Banga ift Herr des Fleckens, und verrichtet den Dienft alle Morgen, welcher in einigen Worten und Befchwörungen befteht. Ein Juͤngling fteht bey ihm, und antwor⸗ tet. Zu diefer Zeit empfiehlt der Banga feinen Mokiſſos die Geſundheit des Königs, das Wohl des tandes, die Erhaltung der Saat, das Glück der Kaufleute, und den guten Fang der Fiſcher. Wenn er dem Könige langes Leben und Geſundheit wuͤnſchet: fo fehlagen alle beyftehende zum Zeichen ihrer Gewogenheit und ihres Beyfalls, die Hände zufammen, Den Mokiſſo zu Boeſibatta zu verehren, umgiebt man ihn mit Trummeln, Saͤn⸗ gern und Taͤnzern: fein vornehmfter Zierrath befteht in einer vierecfichten Taſche aus Loͤwenhaut, die er mit Hörnchen, Muſcheln, Steinchen, eifernen Klocen, trocknen Aeſten, Kräutern, Federn, Gummi, Wurzeln, Saamen, Schluͤſſeln, Lappen, Zähnen, Haaren, und Nägeln der weißen Zwerge, Doendus genannt, und dergleichen um den Hals hat; außen iſt ermit Federn, Schnüren, Streichen, Abfchnittlingen von Zeuge und fo ferner geziert, Hiezu fommen zweene Körbe, die mit Mufcheln, Federn, eifernen Hafen, und einem Kraute ‚das- von einem entfernten Berge koͤmmt, dichte bedeckt find ; fie fehneiden ein Soch hinein, und geben daraus oft Wein zu trinken. Der Maujeres Einfalt ift auslachens werth; denn wenn fie vierzig oder funfjig Mei⸗ ten ins Sand zu handeln gehen, fo müffen fie einen Sad voll folcher Betrügereyen haben, der oft zehn bis zwoͤlf Pfunde wiegt, und den fie auf ihr Pack legen. Wenn fie auch gleich * unter der Saft faft finfen: fo geftehen fie doch nicht zu, daß der Sad daran ſchuld fey, fon- - dern fagen, er vermindere bie Saft cher, als daß er fie vermehren follte, Ihre öffentlichen Andachten find ausfehweifend und lächerlich. Erſtlich bringen fie ei⸗ nen Sack mit Juwelen. Darauf feger fich der Ganga auf eine Matte, und ſchlaͤgt mit ei⸗ nem ledernen Sacke auf ſeine Knie, wobey er allezeit eiſerne Schellen zwiſchen den Fingern hat. Nachgehends ſchlaͤgt er ſich auf die Bruſt, und malet ſich die Augenlieder, den $eib und das Geficht weiß und roth; dabey machet er mit dem $eibe, den Händen, dem Kopfe und ven Augen feltfame Geberden. Bald erhebt er die Stimme fehr hoch, bald läßt er fie fallen, und wiederholet das Wort Mariomena fehr oft; darauf die Anweſenden Ra antworten Wenn das eine gute Weile gewaͤhrt hat: ſo faͤngt der Ganga an, zerſtreut auszuſehen, daß Kikokoo oder Chikokke. ſie ihn halten muͤſſen. Sie beſprengen ihn hlerauf mit dem ſauren Safte eines Rohrs, daß er wieder zu ſich felbft fomme, und alsdann kund thut, was ihm Boefi-battg 5) mirge theilt bat, und was bey Diebftahl, Rranfheit und dergleichen, foll getdan werden, Kurz, die Berrügereyen diefer Priefter find fo häufig, daß man Fein Ende finden wiirde, wenn man fie erzählen wollte, 3 Kikokoo) iſt ein ſchwarzes hoͤlzernes Bild, das einen fisenden Mann vorfteller. In Kinza, einer Stadt an der Seefüfte, wo fich ein gemeines Begräbniß befinder, fagen fie | ihm g) Ogilby auf der 514 Seite. s) Vielmehr der Mokiſſo von Boefi-berta. *) Dieies fiheint Coango zu ſeyn, deffen erfier +) Das miß Battels Ebikokke feyn. ©. obeit Name Boari hieß, auf der 658 Seite. und den Angriinzenden Landern. XII Buch J Cap. 685 ihm zu Ehren taufend lächerliche Lieder Her, als: daß er fie vor dem Tode behuͤtet; daß er Goͤtzen ſie vor Beſchaͤdigung von den Zauberern beſchuͤtzt, die ſie Dooyes heißen; daß er die Tod⸗ 9 Aoango. -ten aus ihren Gräbern Die Nacht aufzuftehen verurſachet, und zur Arbeit noͤthigt, daß fie Fiſche fangen und Canvas ins Waſſer treiben helfen, bey Tage aber fie wieder in ihre Gräber jaget, und folche Mährchen mehr u), , | Es gefehah vor Zeiten, daß einige Seeleute aus einem portugiefifhen Schiffe den Ki⸗ Ein luſtiger kokoo bey der Nacht aus ſeinem Hauſe ſtohlen, und an Bord brachten. Unterwegens Vorfall. brach der Kopf und ein Arm ab; und wie ſie das naͤchſtemal zu Loango anlangten, wag⸗ ten fie ſich nicht ans Land, ohne den Kikokoo wieder ausgeliefert zu haben. Sie nagel- ten alfo die. zerbrochenen Stuͤcke zuſammen, und trugen ihn im Finftern in fein Haus. Den Tag darauf entftund ein Gerüche unter den Schwarzen, Kikokoo fer in Portugal gewefen , und ein Schiff mit Waaren habe ihn hieher geführt. Als nachher ein portugies ſiſches Schiff an den Klippen von Loango fiheiterte: ſo fehrien fie, Rikokoo habe das Schiff zerbrechen, weil ihm Die Portugiefen einen Nagel in den Kopf getrieben hätten. So Eehren fie ‚alles zur Ehre ihrer Gögenbilder, und wenden alle Vorfälle, ihre Thorbeit zu befräftigen, ungereimt an. —* Wenn Freudenfeuer in Bombo gemacht werden, fo legen fie viele Trummeln auf die Bombo, Erde, welche fie mit Händen und Füßen fehlagen, und dabey rund um einer Pfofte herum: ‚fißen, Bey dergleichen Zufammenfunft tanzen alle Mägdehen der Kimbos ⸗Bambos. Sie beivegen ihre Leiber, Augen und Hände wie unfinnige Leute, und fingen mit unzüchtigen. Stellungen gewiſſe Hieder; aufihren Köpfen haben fie einen Zederbufch von allerhand buns ten Federn, tragen wunderlich gemachte Kleider, und haben in jeder Hand eine roth und weiß gemalte Klapper. Wialembax) ift ein Mokiſſo, worauffie viel halten, und dienet zu des Königs Geſund⸗ Malemba. heit. Es ift eine Matratze von ungefaͤhr anderthalb Fuß ing Gevierte, oben mit einem Bande, an welchem Eleine Körbchen, Scalleps oder Mufcheln, Federn, getrocknete Röhrchen von Caffis, eiferne Klockchen, Rlappern, Knöchelchen und andere dergleichen Spielfachen hän- gen, bie alle mit Takoel roch gemaltfind. Die dabey gebräuchlichen Ceremonien werden mit kleinen Trummeln ‚ auf welchen ein Knabe mit den Händen fpielet, verrichtet. Her— nachmals wird heiliges Waffer, welches mit Tafoel roth gefärbet, und mit einer Bürfte aus dem Topfe genommen wird, auf des Gangas oder Königes Leib gefprengt, und Da= zu wird ein befonderer Gefang gefungen. Die Edlen, welche dabey find, befommen aus eben diefem Gefäße einen rothen Strich auf ihren feib, und haben hernachmals die Ehre, den Malemba mit feinen Gefäßen, Bürften und Geſchirre weg zu tragen, und folche wieder an ihren Ort zu bringen. Wotiffe Makongo wird mit Klappen, Trummeln , Eleinen Körbchen von Weiden Makongo. geflschten und roth gemalten Fifhangeln verehret. i Mokiſſo Mimi y) ift in einer Eleinen Hütte eingefchloffen, um welche Bananas Mimi. und andere Bäume rund herum gepflanzet find. Es iſt ein erbabener Tial oder Thron, auf welchem ein. Korb ſteht, der mit alterley Plunder angefuͤllt ift, worunter ein Halsband Rrerez von _ "n) Ogilby auf der sis Seite, Wurde oben Nijmi gefchrieben. x) Oben wurde es Makemba gefchrieben. - 636 Beſchreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, Sören von Perlen das vornehmfte ift, mebft einigen Eleinen Seemufcheln, neben welchen ein aus? v · Koango· gehoͤhlt Stück Holz hänge, auf welches fie zu ſchlagen pflegen. Kein Schwarzer, der Koſſi. Kimaye. Inyami. Kitouba. Panza, Pong Moanz, Die vorige Macht mit feiner Frau zu thun gehabt, darf ſich unterftegen, dieſen Mokiſſo anzurühren 2), Mokiſſo Rofft ift ein Sad mit Hörnern, der mit Kreide angefülfe iſt. Er wird mit Klappern, langen Stäben, nächtlichen Gefängen, mit Herumfriechen auf den Knien, wafchen, ausſpucken, ſchreyen, mit Ringen und Bändern, Die fie um ihre Seiber hängen, und dergleichen verehrt. Sie geben es für ein bewehrtes Borforgesmittel wider. Donner und Blitz, und wider Krankheiten aus, Der Mokiſſo von Kimaye [einer Stadt nahe bey Boaria) ] befteht aus alten Topf ſcherbeln, verfaulten Klögern,, wovon fie Mügen fragen, ‚und zerriffenen umpen; fo daß er eine abſcheuliche Figur vorſtellet. Der Banga fpielet aus der Taſche mit Bechern, die ' weiß gemalt find, Elopfee mit einer neuen Müge, die mit Steinen gefüllt iſt, bläft in feine Hände, ftreicht feine Aerme und feinen Nabel, fist auf einem Felle, und ift ein wunderba⸗ rer Arzt fuͤr Leute, die gefund find. Er verurfacher, daß es vom Chriftmonate bis May regnet, welches die Monate find, in welchen es ordentlic) regnet. Er trägt Sorge fir die See, Fiſcherey, Kaͤhne und andere Sachen, und rechnet fich dem Kikokoo fo gar gleich. Inyami liegt ungefähr fechs Meilen fünwärts von Loango: der Mobiſſo daſelbſt ift ein großes Bild, das in einer Hütten fteht, Auf der Straße hieher oftwarcs iſt ein runder Hügel, über welchen niemand veuten oder ſich fragen laflen darf, fondern ein jeder muß zu Sube drüber gehen, Damit er nicht entheiliget werden. möge, a⸗ un ), 4. Pemba, die fechfte Landfchaft. Graͤnzen nnd Regierung. San Salvador: ſchoͤne Schloß: Dom: und andere Kirchen: Kloͤſter und Lage. Die Stade wird befchrieben. Des Könige Schulen, Stadt Lemba, der Fönigliche Sie, Gränzenund Memba bat Sundi gegen Norden, Batta gegen Often, Bamba gegen Süden ; und Regierung. Sogno gegen Welten: daß es alfo, wie Lopez ſaget, in dem Mittelpuncte von Ronz go liege, Der Statthalter war zu feiner Zeit Don Antonio der andere, ein Sohn des Königs g) Pigafertas Nachr. v. Kongo a. d. 1oo u. f. S. I) Carlis Reiſe auf der 562 Seite. a 4) Ögilbys Africa auf der 524 Seite, 7) Nach der Meynung der Miffionarien bedeu- 1) Del’ Fsle feet Pemba an den Onza. tet es fo viel, als eine Stadt; vielleicht eine Haupt⸗ k) Pigaferta wie zuvor, a. d. 104 u. f. Seite, ; ſtadt, und den angränzenden Laͤndern. XI Buch IT Cap. 707 Königs Alvaro; der ihn, wegen feiner guten Eigenfchaften zum Thronfolger erwaͤhlt ha- ben würde, wenn es Die Geſetze erlaubt hatten. Aus diefer Sandfchaft ſtammten die alten Könige von Kongo ber, und die Fönigliche Hauprftade liege darinnen, " Der Statthalter von Pemba wohnet in einem Gebierhe, das eben dieſen Namen führer, und unten an dem verbrannten Gebirge, längft an dem Fluffe Loze z), binliegt. Die vornehmen Perfonen und Bedienten des Königs von Kongo, haben ihre Güter und ihr Vermögen in dieſer Landſchaft, weil fie dem Hofe am nächiten liege, und weil fie mit mehrerer Bequemlichkeit das, was fie brauchen, daher Fönnen bringen faffen. Einige von diefen Herren in der Gegend, die an Bamba ftöße, haben viel Mühe, fich wider die Einwohner von Quizama zu befhüßen, die ihre Freyheit behaupten wollen, und wider den König von Kongo aufrührifcy geworden find k), Erdbeſchr. von Kongo. —— 1 Carli theilet dieſe Landſchaft in zwey Theile; das erſte nennet er die Marggrafſchaft Pembs, und das andere die Landſchaft St. Salvador oder heiligen Erloͤſer, von dem Namen der Hauptftadt, wo damals der König Don Alvaro wohnte 7). Diefe Stadt hieß ehemals Banza, welches in ihrer Sprache überhaupt den Hof bedeu- tet m), weil der König oder Statthalter gemeiniglich hier wohnet. Sie liegt etwan hundert und funfzig Meilen von der See, auf einem großen und hoben Berge, der mehrentheils ein bloßer Fels ift, und eine Eifenmine hat. Auf der Spiße ift eine große Fläche, ungefähr zehn Meilen im Umfange, die wohl angebauet und mit Häufern und Dörfern befegt ift, auf welcher wohl hundert taufend Menfchen wohnen. Die Spige unterfeheider fich von St. Salva⸗ dor. dem übrigen Berge fehr wohl, daß fiedie Portugiefen Otheiro, das ift: die Ausficht oder den Profpect nennen, von wannen man alle herumliegende Ebenen überfehen kann; bloß gegen Dften, und nach dem Fluffe zu ift fie ziemlich jähe und felſigt. Obgleich die Spige des Berges fehr hoch liegt: fo hat fie duch im Uberfluffe Brunnen mit verfchiedenen gutem Waffe. Die Einwohner aber trinfen nur aus einem, der gegen Morden einen Büchfenfhuß an dem Berge hinunter liegt, aus welchem ihre Sklaven alle ihr Waſſer in Gefäßen von Holz und Leder holen. Diefe Ebene ift fehr fruchtbar an Ge- treyde, und bat fehr fettes and: es find Darauf Wiefen voller Gras und Bäume, die alle- zeit geün find »). Die Luft ift gleichfalls fühle und gefund 0). Diefes legte war einer von denen Bewegungsgründen, warum die Könige ihren Sig allhier genommen; ein anderer war dieſer, weil es in dem Miftelpuncte des ganzen Reichs liegt, und man alfo im Nothfalle von bier aus den andern Gegenden geſchwind zu Hülfe kommen fann, Die dritte Urfache war die große Höhe des Landes, Die eg zu einem uner- feiglichen Aufenthalte machet. Bon unten an der Weſtſeite des Berges an, bis auf die Spige, find fünf Meilen, und diefes iſt der gewoͤhnliche Weg nach der Stadt, der ſehr breit, aber etwas krumm iſt. An der Oſtſeite fließt ein Fluß, wo die Weiber eine Meile weit berunterfteigen, und ihre Kleider wafchen p). Dapper ſaget, es wäre derfelbe ein Elei- ner Fluß, der Veſe hieße, und einen Arm von dem Lelunda ausmachte. Er ſetzet hinzu, Yuuuz > We. finde ‚U wo der Fuͤrſt oder Statthalter wohnet. tronen u. Pomeranzenbaͤume, wie Dopper berichtet. Dapper faget, «8 dedeute das Haupt; und Mar⸗ M Earli faget, diefer Ort habe die befte Lage und "mol nenne fie Ambos Kongo. geſundeſte Luft in ganz Kongo. ») Palmen, Tamarinden, Moßbaͤume, Kola, ir ) Pigafettas Nachr. v. Kongo. ad. 1ogu,f. ©, SchoͤneLage. Warum ſie dieſen Platz angebauet haben. 708 Belrhreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Bengueln, Erdbeſchr. es würden die herumliegenden Felder durch diefen Fluß fehr angenehm und fruchtbar gemacht, dv. Rongo. und deswegen hätten die Bürger alle ihre Gärten an feinen Ufern angelegt. Das Vieh, welches fie haben, wird mehrentheils in der Stadt gehalten und gefüttert; als Schweine, Ziegen, und einige wenige Schafe, [aber Feine Kühe] die des Nachts in Zäune, die u ihre Käufer gemacht find, eingefperrt werden 4). > Stadt des Die Stadt liegt in einem Winkel des Berges, gegen Suͤdoſt. Don Alfonfo, der ſchrieben · ¶ erſte chriftliche König, fihloß fie 7), fein eigen Schloß ſowohl, als aud) die Stadt, die er den Portugiefen gab, mit fehr ſtarken Mauern ein, davon die Thore niemals des Nachts geſchloſſen werden, auch Feine Befasung haben. Zwiſchen dieſen beyden legten Ringmaus ven [jede ift ungefähr. eine Meile im Umfange] ift ein leerer Plag gelaffen, auf welchen die Hauptficche gebaut ift, die einen fehönen Marftplas hat; andeflen oberftem Ende verfchier dene Große vom Hofe wohnen, deren Häufer auf portugiefifche Art gebauer find, und der Kirche gegen über ftehen. Hinter der Kicche zieht fich der Marftplag in eine enge Straße zufammen, in welcher ein Thor iſt; und hinter demfelben gegen Dften ftehen viele Käufer: Außer des Königs Gebäuden, und der portugiefilchen Stadt, giebt es eine große An- zahl anderer Häufer, die der Adel erbauet hat, fo daß die Größe der Stadt nicht wohl be ftimme werden kann: kurz, die ganze Spige des Berges ift mit Dörfern und Schlöffern eingenommen, und ein jeder großer Herr befigt gleichfam eine ganze Stadt fire ſich ). Wie Carli berichtet, fo hat diefe Stade die große Bequemlichkeit, daß fie fehr menig Stiegen, Mücken, Flöhe, oder Wanzen hat, dergleichen fonft in den andern Städten dieſes Königreichs zu ſeyn pflegen, doch iſt fie nicht von Ameiſen befreyet, von welchen man ſehr geplagt wird 2). Die gemeinen Häufer ftehen in guter Ordnung, und find ziemlich überein gebauet; bie mehreften find groß, wohl angelegt, und umzäunet ; fie find aber durchgängig mit Strohe gebecft, wenige ausgenommen, die den Portugiefen gehören, Das Einige Des Königs Schloß ift ungemein groß, mit vier Mauren umgeben, davon die gegen He Schloß. die portugtefifene Seite von Lehme und Steinen ift, die übrigen aber von Strohe fehr fauber gearbeitet. Die Zimmer, Speifefäle, Gänge, und andere Behältniffe darinnen, find auf europäifche Art mit Tapeten, die fehr artig und ganz befonders gemacht find, behangen- In der innerften Mauer find einige Gärten, die mit verfehiedenen Kräutern und gepflanzten Bäumen, von verſchiedener Urt, reichlich befeßt find. Es find in diefen Gärten einige Spei⸗ fefäle anzutreffen, die, ob fie gleich klein und fehlecht find, doc) für prächtig und koſtbat gehalten werden #). Carli verfichert, des Königs Pallaft habe faft eine franzöfifche Meile Im Umfange; es ſey ehmals das einzige Haus gewefen, welches getäfelt gewefen: nachdem aber die Por’ tugiefen fich bier niebergelaffen, fo hätten die vornehmen $eufe von ihnen gelerner, ihre Häufer auszupußen und auszumeubliven. — an M) Ogilbys Africa auf der z520ſten Seite, 5) Pigafetta am angef. Örte aufder soo u. f. ©. r) Dapper faget, fie habe weder Thore noch) 2) Carlis Reiſe auf der 562ſten Seite. Mauren, ausgengtmen bie porkugieflfche Stadt m) Ogilby am angef. Orte auf der sasiten ©. und das Schluß: x) Carli am angef.Drte. und den angränzenden Ländern. XII Buch U Cap. 709 San Salvador bat verſchiedene Kirchen. Carli faget, die Hauptkirche fey von Erdbeſchr. Steinen gebaut, wie auch die Kirche zur lieben Frauen, desgleichen Die Kirchen St, Peter 9- Bonge, und St. Antoni von Padua, in welcher das Begräbniß der Könige von Kongo anzutreffen Die gi ift, - Der Jeſuiten ihre, die dem heiligen Jgnatius gerviedmet worden, ift feine von den We kleinſten. Die Frauenkirche zum Siege ift von Lehme, aber doch weiß angeftrichen x). Nach Dappers Berichte erſtrecket fich die Anzahl der Kirchen aufzehn oder eilfe, naͤm⸗ fich eine große Haupt, oder Stiftsfiche, die Siebenlampenfirhe, die zur Empfängniß, oder Frauenkirche, die Sieges- oder Triumpbsfirche ; die fünfte ift dem heiligen Jacob gewiedmet, die fechfte dem heiligen Anton, und die fiebente dem heiligen Johann; die an deren dreye ftehen in ben Schloßmauren, nämlich die heilige Geift-, St. Michael: und St. Joſephskirche. | Die Jeſuiten haben hier ein Kloſter, wo fie die Schwarzen täglich unterrichten. Es Kloͤſter und find auch allhier Schulen, wo die Jugend erzogen, und in der lateinifchen und portugiefi- Schulen. ſchen Sprache unterrichtet wird, Alle diefe Kirchen und andere öffentliche Gebäude, ausgenommen das Jeſuiterkloſter, haben einen Grund von Stein, ſind aber mit Strohe gedeckt, und ſehr ſchlecht mit Geraͤthe verfehen, welches bey dem Gottesdienſte gebrauchet wird. | Es find aud) zweene Brunnen hier, der eine in der heiligen Jacobsſtraße, und der andere in den Schloßmauren, welche beyde gut Waſſer geben 5). Merolla bemerfet, daß außerhalb der Stadt der Pombo, oder der große Marft, ans zutreffen ſey, welchen die Jaggas 2) erbauet, und auf welchen Das Menfchenfleifch fo gut, als das Schöpfen = und Dehfenfleifch, pflegte verkauft zu werden, Die portugiefifchen Kauf leute, die hiew in großer Anzahl wohnten, wollten diefes Fleifch nicht kaufen, fondern die Sklaven lieber lebendig fürs Geld haben; und bey diefer Gelegenheit geben fie vor, daß ihnen Erfaubniß wäre gegeben worden, Sklaven zu Faufen, welches fie doch) nimmermehr erweifen fünnen 2). Das Gebiethe diefer Stadt begreift etwan zwanzig Meilen im Umfange, und gehoͤret gänzlich dem Könige allein b). Die Einwohner belaufen fich beynahe auf vierzig taufend, mehrentheils von vornehmen Bürgern und Adel, die aber erbärmlich arm find; denn mar wird unter ihnen allen ſchwerlich zehn oder zwölfe finden, die eine goldene Kette oder einen Kleinen Schmud haben werden £). | Zu Merollas Zeit, im Jahre 1688, mar Lemba der Fonigliche Sig d), St. Sal-⸗ Lemba, der vador, ſaget dieſer Schriftſteller, war ehemals die Hauptſtadt von Kongo, und der fü- Einigliche nigliche Sitz. Es war auch hier ein Biſchof nebft feinem Capitel, ein Sefuitercollegium, iz⸗ und ein Kapucinerkloſter, wo der Vorſteher wohnte, welche alle auf Koſten des Koͤniges von Portugall unterhalten wurden; nach der Zeit aber ift diefe Stade, durch die vielen Kriege, eine Diebes- und Spigbubenherberge geworden e) | Uuu u 3 Das y) Ogilbys u en = —— Seite, c) Ögilby am angef. Orte auf der 535 Seite, Een 2) Dee ine Reit af — Seite. A) Siehe zuvor auf der orten Seite. 5) pigafettas Nachricht von Kongo md;107&, €) Mexolla wie zuvor. 710 ' Befchreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Bengucla, ee EL Bon den Sitten und Gebräuden der Einwohner zu Kongo, Der I Abſchnitt. Bon den Einwohnern; ihrer Seftalt; ihren Eigen: Wiffenfhaften. Beluftigungen. Ihre Art zu ſchaften; ihrer Neigung zum Stehlen. Alte fehmanfen. Gaſtfreyheit; ein Erempel davon. Tracht vornehmer Mannsperfonen; Weiber: Ihre Muſik; Lauten; Art von Zitter; Orgeln; trade. Heutige Tracht beyderley Geſchlechts. Tenor und Baß Glockenſpiel; Trompeten ; Ihr Een und Trinken. Ihre Unwiſſenheit in Fidten; Pfeifen; große und Eleine Trummeln. Bon den jie Einwohner von Kongo find unzaͤhlig. Ein Schwarzer erzählte dem Earli, Eintohnern, $ daß ein Makolonte zwey und funfjig Kinder von unterfehiedenen Weibern ge FR Se habt 4). Die Moſi Rongoer 5), wie fie fich nennen, find gemeiniglicy ſchwarz; einige davon fallen in das olivenfarbichte. Ihr Haar ift ſchwarz und raus, wie auch bey einigen votd. Ihre Statur ift mittelmäßig, und feben, die ſchwarze Farbe ausgenom⸗ men, den Portugieſen ziemlich aͤhnlich. Die Augaͤpfel find- bey einigen ſchwarz, bey an: deren feegrün, Ihre Sippen find nicht aufgeworfen, wie der KYubigner und anderer Ne⸗ gern ihre find c), Eigenſchaf⸗ Ob gleich einige von ihnen ſtolz und hochmuͤthig find: fo führen fie fich doch gemeiniglich ten, gegen die Fremden fehr freundlich auf. Sie find arcig im Umgange, höflich, gefprächig, und koͤnnen durch vernünftige Borftellungen leicht eingenommen werden; find aber zum Trunfe geneigt, und lieben fonderlich fpanifchen Wein und Brandtewein. Sm Umgange zeigen fie eine große Fertigkeit des Berftandes, und wiſſen fich in Reden fo arfig und manierlich auszudrucken, daß auch die verftändigften Leute ein Vergnügen haben, fie zu hören, Die Seute von Sogno find hochmuͤthig, faul, und geil; haben eine fehr einnehmende Aufführung, und geoße Fertigkeit im Sprechen, weit mehr, als Diejenigen, welche an der Nordfeite von dem Zaire wohnen. Die Einwohner von Bamba werden für die ſtaͤrkſten Seute und beften Soldaten in allen diefen Gegenden gehalten 4). Neigungzum Sie ſind alle zum Stehlen geneigt, und was fie auf diefe Art kriegen, vertrinfen fie Stehlen. ſogleich mitihren Cameraden im Weine. - Einer davon gebt vor dem, welcher tractict, ber, mb Die anderen ſchreyen laut, das ift der Aönig von Rongo! und thun ihm diefe Ehre für den Schmaus an. Auf der Strafe zwifchen den Städten St. Salvador und Loanda, halten ſich viele abgedankte und bey dem Könige in Ungnade gefallene Edelleute, in großer Anzahl zus fammen, berauben und plündern alle Reifende fo lange, bis fie bey ihren Fürften wieder in Gnade fommen. Sie find fehr geneigt, einander, der Eleinften Beleidigungen wegen, mit Gifte zu ver- geben: kommt aber der Thäter heraus, fo muß er ohne alle Gnade fterben; und die Unter- ſuchung a) Carlis Reifen auf der 589ſten Seite, €) Pigafetta wie zuvor auf der raten Seite. 5) Dapper nennt fie Maſi Kongben, 4) Siehe zuvor auf der 693 Seite- ne und den angraͤnzenden Ländern. XII Buch u Cap. zu ſuchung ift fo fharf, daß es ſehr ſchwer iſt, durchzukommen; weswegen diefer abfhenliche inwobn. Gebrauch) iso auch abzufommen anfängt e).” in Kongo. Lopez erzählet uns, daß ehemals die Könige von Rongo, nebft ihren Hofbedienten, Ehemalige von den Hüften an, bis unten zu, mit einem Zeuge von Palmbäumen wären bekleidet gegangen, Tracht, welchen ftemit fehönen Gürteln, von eben dergleichen Zeuge, befeftigten, Sie hingen auch jur Zierrath Felle von Eleinen Tiegern, Ziebethfagen, Zobeln, Martern, und andern der: gleichen Thieren um ſich, ſtatt einer Schürze, und auf den Achfeln hing eine geroifle Kappe, die wie eine Müße ausfah. Ueber diefe Felle trugen fie eine Art von Oberrocke, vornehmer welchen fie Inkutto nannten , ber bis an die Knie gieng, und von fehr feinem Zeuge. von Mannsper⸗ Palmbäumen, gleich einem Netze gemacht, und unten her mit Franſen befegt war. Dieſe fonen. Röcke wurden wieder aufgefteckt, und aufder rechten Schulter angebeftet, damit der Arm defto freyer ſeyn möchte. Auf eben dieſer Schulter trugen fie aud) einen Schwanz von einem Zebra, der mit einer Schleife befeftiget war. Sie trugen gelbe und rothe Kappen, die oben vierecfige, und fehr Elein waren; fo daß fie kaum ihre Köpfe bedecften, und mehr zum Staate, als fie vor Luft und Sonne zu be— decken, gebrauche wurden. | Die meiften von ihnen giengen barfuß, außer dem Könige und einigen großen Herren, die eine Art von Schuhen oder Pantoffeln trugen, die gleichfalls von Palmbaumbolze ver⸗ fertiget waren. Geringe und arme $eute waren auf gleiche Weife, von der Mitte an, bis Dinunter, bekleidet, nur mit geöberm Zeuge; und das übrige von ihrem Körper war bloß. Die Frauensperfonen bedienten fich einer dreyfachen Art von Schürzen, von verfchiedener Frauenzim⸗ $änge, davon die eine bis auf die Hacken gieng; diefe waren alle mit Franſen befegt, und mertracht. wurden in der Mitte des Leibes befeſtiget. Sie trugen gleichfalls eine Art von Mieder, das vorne offen war, und von der Bruſt bis an den Gürtel gieng; um die Schultern hat- ten fie einen Mantel, welches alles von Palmbaunzeuge gemacht war. Cie giengen mit unbedecftem Angefichte, und hatten eine Fleine Kappe auf ihrem Haupte, die bald wie ein Mannshuth ausfah. Geringere Weibsperfonen waren auf eben diefe Art befleidet, nur daß der Zeug gröber war, Die Mägde und gemeinen Leute giengen ebenfalls von dem Gürtel an bekleidet, und. der übrige Theil des Körpers war bloß. \ Diefes war die Tracht in Kongo, ehe die Portugiefen hinkamen. Nachdem fie aber Heutige mit ihnen Umgang gehabt, haben die Großen am Hofe angefangen, ſich nad) ihrer Art zu Tracht kleiden, und tragen ſpaniſche Mäntel, Huͤthe, weite Camiſoler von Scharlach und Seide, Pantoffeln von Sammte und Leder, portugiefifche Stiefeln, und lange Degen an der Seite, Das gemeine Volf, ſowohl Manns: als Weibsperfonen, behalten aus Noth ihre alte Art ‚ der Kleidung; vornehmes Frauenzimmer aber geht auch nach der portugiefifchen Art gekleidet, nur daß fie feine Mäntel tragen; fie bedecken ihr Haupt mit einem Schleyer, über welchen fie eine Sammtfappe haben, die mit Juwelen befege iſt, ımd zieren ihre Hälfe mit golde- nen Ketten f). ' Neuere Schriftfteller bemerfen einige Beränderung,, ſowohl in den Kleidungen der Ein- beyderley wohner, als auch der Sachen, wovon fie gemacht werden, Dapper faget, TE Geſchlechts. eute e) Ogilbys Africa auf der 332 und folgenden I) Pigafettas Nachricht von Kongo auf der 277 iten, | amd folgenden Seiten. „12 Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, Einwohn. Leute, hauptſaͤchlich in Städten, giengen reich gekleidet, in großen und langen Maͤnteln, in Kongo. yon feinem Tuche oder ſchwarzem Boy, unter welchen oben weiße Hemden, unten aber weite und fange fattinene oder Dammaftene Röcke hervorgiengen, die untenher befegt oder geſtickt wären. Einige tragen Zeuge, die von der Rinde des Matombabaums und Palmblaͤt⸗ ten verferfigee werden, und ſchwarz und roth ausfehen; fie gehen aber alle mit bloßen Fuͤ⸗ gen, und tragen auf den Köpfen weiße, cattunene Muͤtzen. Sie ſchmuͤcken ihre Hälfe und Aerme mit goldenen und filbernen Ketten, oder auch mit feinen rothen Korallenfchnüren 9). Dem Carli zufolge, trägt das vornehme Frauenzimmer die feinften Zeuge von Europa, wovon fie ſich Unterröcfe, die bis an die Hacken gehen‘, machen laflen. Sie bedecken ihren Ruͤcken, ihre Brüfte, und ihren linken Arm, mit einer Ark von Mantel, der aus derglels chen Zeuge verfertiget ift, und laffen den rechten Arm bloß. Geringere Frauensperfonen fragen Zeuge.von fchlechterem Werthe, und das gemeine Volk Zeuge, die von Palmblaͤt⸗ tern verfertiget werden, wovon fie weiter nichts, als einen Unterrock, haben, She Eſſen Man hat in Kongo über das Getreyde und Wurzeln, die im Lande wachen , und ihnen and Trinken. ſtatt des Brodtes dienen, verfchiedene Arten von Fleiſch; doch ift Das gefchlachtere Fleiſch | nicht eben überflüßig, und das Fluͤgelwerk ift fehr heuer. Carli faget, man müffe für eine Henne den Werth einer Piltole an Mufchelchen zahlen: Denn zu tiffabon gilt eine Henne eine Krone, in Braftlien ein Stüc von Achten, zu Angola vier Gulden, und zu Kongo eine Piftole; welches ihm wohlfeiler zu feyn ſcheint, als eine Krone zu Liſſabon. Doc) machen fid) Die Einwohner daraus nicht viel, indem fie fich mit jederley Art Spei- fen zu.bebelfen willen, und fehr Hart zu leben gewohnt find, wovon wir in den Reiſebe— fehreibungen Erempel finden +). Ihr ordentlicher Trank iſt Waſſer, daran fie einen großen Meberfluß haben; und das Getraͤnke, womit fie ſich gürlich hun, ift Palmmein 3). Ihre Uner: Die Einwohner von Kongo erlernen Feine Wiffenfchaften; fie haben feine Hiſtorie von fahrenheit in ihren alten Königen, noch einige Nachrichten von den vergangenen Zeiten, weil die Kunft zeilfenfäef zu fehreiben ihnen ganz und gar unbefanng ift; wollen fie aber die Zeir, wenn fich etwas * zugetragen,, bemerken, fo fagen fie, es gefchab, da diefer oder jener berühmte Mann lebte ). Das Jahr rechnen fie nah Koſſionos, oder Wintern, welcher bey ihnen den ısren May angeht, und den ısten Movember aufhöretz die Monate aber nach den Voll: monden ,, und die Tage der Woche nad) ihren Märkten, deren fie jeden Tag einen an ver⸗ ſchiedenen Plägen haben: fie wiffen aber nicht Die Zeit in Stunden und Eleinere Theile ein- zutheifen 7). Sie rechnen die Weite von einem Orte zum andern nicht nach Meilen; oder andern dergleichen Maaßen, fondern nach den Tagereifen einer Perfon, die entweder bela⸗ den, oder unbeladen ift m). ’ Beluſtigun⸗ Der vornehmſte Zeitvertreib der Schwarzen in Kongo beſteht im Tanzen und Singen. gen. Sie ſpielen au) in der Karte, und ſetzen kleine Muſcheln ein, welches ihr Geld iſt »). Nach eingetretener Nacht, wenn die Weiber mit ihren Kindern vom Felde nach. Haufe fommen, machen fie mitten in ihren Hütten ein Feuer an, feßen fich auf der Erde um 5 e ) Ogilby wie oben auf der 533 und folg. ©. k) Pigafettas Nachricht von Kongo auf der A) Siehe zuvor auf der 547ften Seite. ısıften Seite, — Carlis Reiſe anf der 57aften und folg · ©. I) Ogilbys Africa anf der sasften Seite. und den angränzenden Ländern. XI Buch III Cap. 743 ches herum, und effen, was fie mitgebracht haben: Darauf ſchwatzen fie, bis fie rückwärts Sinwobn in Schlaf fallen; und fo bringen fie die Nacht zu, ohne weitere Umftände 0). ‚2 Bonge Sie halten fehr viel von Luſtigmachen und Tractiren. Merolla vergnügt feine Sefer Arc zu mit der Befchreibung eines ihrer Feſte. Diefe halten fie gemeiniglich des Nachts, bey zahl- Frartiten. veicher Berfammlung. Wenn fie zufammen gefommen find, und ſich in das Gras in einen Zirkel nievergefegt haben: fo wird eine große, Dicke, runde hölzerne Schüffel, die fie Ma⸗ longa nennen, in die Mitte gefeßt. Der ältefte unter ihnen, welcher Makuluntu, oder Rakolanji Heiße, muß Die Portionen einteilen, und folche einem jeden geben, welches ev mit einer folchen Sorgfalt, ſowohl mas Die Art der Speifen, als aud) die Menge der- felben anlanget, verrichtet, daß Feiner die geringſte Urſache ſich zu beſchweren hat. Wenn fie trinken, fo bedienen fie ſich weder Gläfer noch Becher, fondern der Makuluntu hält den Moringo, oder die Slafche, der Perfon zum Munde, und nimmt fie weg, wenn er dent, Daß fie genug gefrunfen habe. Diefes wird bis zum Ende Des Feftes alfo fortgetrieben. Was den Schriftfteller am meiften befremdet, war, daß ein jedweder, der da, wo die Ihre Gaſt⸗ Säfte faßen und aßen, vorbey gieng, fich in den Zirfel ohne einige Umftände, mit hinein freyheit. ſetzen durfte, und ſeinen Theil ſowohl als die andern bekam, auch ſogar wenn die Portionen ſchon ausgetheilet waren; in welchem Falle der Vorſchneider von eines jeden Teller etwas abnimmt, um den Fremden zu verſorgen. Es iſt einerley, wenn auch viele von ungefähr Darzu fommen, ‚als welche alle eben fo frey mit effen und trinken dürfen, als ob fie Darzu geladen wären; und wenn fie merfen, Daß Die Schüffel leer ift: fo ftehen fie auf, und geben wieder ihrer Wege, ohne Abfihied zu nehmen, oder ſich zu bedanken. Die Keifenden pfle- gen dieſes fieber zu thun, als daß fie von ihren eigenen tebensmitteln effen, wenn fie auch nod) fo Föfttich wären. Nicht weniger ift es zu bewundern, daß fie Die Leute, welche fic) Darunter mengen, niemals fragen, wer fie find, von wannen fiefommen, wohin fie gehen, und dergleichen; fondern fie übergehen diefes alles mit Stillfchweigen, daß man denken follte, fie ahmten Hierinnen ven Locvern, einem Volke in Achaja, nach, bey welchem «8, dem Plutarch zu Folge, bey Straje verbothen war, dergleichen Fragen zu thun p). Als Merolla einesmals gewille Leute, welche ihm Dienfte erzeiget hatten, zu Mittage Ein Exem- bewirthete: fo bemerkte er, daß ſich Die Anzahl feiner Gaͤſte merklich vermehrte; und da er pel davon. fragte, wer diefe neuen Anfommlinge wären: fo antworteten fie ihm, fie kennten fie nicht. Er fragte weiter, ob fie denn geftatteten, Daß geute mit eſſen Dürften, Die Feinen Theil an ihrer Arbeit gehabt hätten? Alles, was er von ihnen zur Antwort befam, war diefes, daß 85 der Gebrauch fo wäre. Diefe ihre Mildigkeit gefiel ihm fo fehr, daß er das Eſſen dop- pelt anrichten Hei; und er bemerfet, Daß wenn dergleichen gute Gebräuche unter den Chris ften eingeführt waren, fo würden nicht fo viele arme Leute vor Hunger auf den Gaſſen ſter⸗ ben, wie es in europaͤiſchen Laͤndern faſt taͤglich geſchieht 4). Solche Schmaͤuſe werden von ihnen bey unterſchiedenen Gelegenheiten angeſtellt, z. €. wenn ſie einen Proceß gewonnen, bey Hochzeiten, bey Der Geburt eines Kindes, wenn ſie zu einer ») Ogilby wie zuver auf der sz4ften Seite. bey den Roͤmern eine Regel, die bey ihren Feften 0) Earlis Reife aufder z75ſten Seite. mußte beobichtet werden. * ?) Altum Silentium bey dem Efjen, war aud) M Merollas Reife auf der 634ſten Geite, Allgem. Reiſebeſchr. IV Sand; Errr Muſik in Kongo. Ihre Muſik, Lauten. 714 Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, einer Wuͤrde gelanget, und dergleichen. Alsdann bemuͤhet ſich ein jeder ſeinen Herrn mit etwas, das ſich fuͤr ihn ſchicket, zu beſchenken; welcher uͤber dieſes noch darzu bey dem Schmauſe erſcheint ). Bey dieſen Feſten und andern Ergoͤtzlichkeiten fingen fie Ballette und luſtige Lieder, ſpielen auch darzu auf einem Inſtrumente von einer ſeltenen Geſtalt: der Leib und Hals glei⸗ chet einer Lauten; der Bauch aber, wo die Roſe gemeiniglich eingeſchnitten iſt, iſt nicht von Holze, ſondern von einer Haut, die ſo duͤnne wie eine Blaſe iſt. Die Saiten ſind ſtarke und durchſichtige Haare aus einem Elephantenſchwanze, oder Faͤden von Palmbaume, die von unten bis an den Hals des Inſtruments gehen, und am verſchiedenen und neben ein: ander ftehenden Ningeln, davon einige hoͤher, andere niedriger find, befeftiget werden, An den Ringeln hängen fehr dünne Platten, von Eifen und Silber, von verſchiedener Größe, und von verfchiedenen Tönen. Wenn die Saiten gerührt werden: fo bewegen fich die Rin— get, welche an die Platten anfchlagen, und einen verwirrten Klodenflang machen. Dies jenigen, die auf Diefem Inſtrumente fpielen, greifen die Saiten accordmäßig, und reißen fie, wie auf einer Harfe, mit den Fingern fehr kuͤnſtlich; fo da fie einen ziemlich angeneh⸗ . men Klang machen. Zu bewundern dabey ift, daß fie ihre Gedanken durch dieſes Inſtru⸗ Art von Zitter. Art von Orgeln. ment bald eben fo deutlich, als durch Worte auszudruͤcken wiſſen 5), Bon eben diefer Art fcheine das Inſtrument, welches Nſambi genannt wird, zu ſeyn. Diefes gleicht, nach Merollas Erzählung, einer Zitter; es hat aber Feinen Hals, fon: dern an deſſen ſtatt fünf Fleine eiferne Bogen, welche, wenn es gefpielet wird, mehr oder teniger in den Leib des Inſtruments gedruct werden. Die Saiten find von Palmbaumss faͤden. Es wird mit beyden Daumen gefpielet, und hängt dem, der darauf fpielet, gerade vor der Bruſt. Obgleich dev Klang ſehr leife und ſchwach iſt: fo iſt es doch nicht unan⸗ genebm 2). z Das finnreichfte und angenehmfte ſowohl, als auch dag gebräuchlichfte Inſtrument uns ter ihnen, wird von Carli alfo befchrieben. Cie nehmen einen Stab, den fie wie einen Bogen frümmen und biegen, und binden an folchen funfzehn lange trockene und leere Kuͤr⸗ biffe, oder Kalabaſche, von verſchiedener Größe, welche unterfehiedliche Töne geben, alle oben ein Loch haben, und vier Finger tiefer ein Eleineres. Diefes letztere verftopfen fie halb, und bedecken das oberfte mit einem Eleinen und dünnen Brettchen ‚ welches etwas über dem Loche angemacht ift; alsdann nehmen fie einen Strick, der von der Rinde eines Baum gemacht ift, befeftigen folchen an beyden Enden des Inſtruments, und hängen es um den Sale. Um darauf zu fpielen, bedienen fie ſich zweener Klöppel, die unten mie Lappen bewun⸗ den ſind; mit dieſen ſchlagen ſie auf die kleinen Brettchen, und machen, daß die Kuͤrbiſſe Wind fangen; welches gewiſſer maßen dem Klange einer Orgel gleich koͤmmt, und einen ziemlich anmuthigen Wohlklang verurfacht, fonderlich wenn ihrer drey oder viere zuſam⸗ men fpielen 2). Diefes ift dem Marimba nicht ungleich, welcher, nach Merollas Berichte, bey den Abundis, oder Abandoern, den Einwohnern von Angola und Matamba, und anderen sändern, ſehr gebraͤuchlich iſt. Diefes Inſtrument beſteht aus fechzehn Kürbiffen von ver- \ fehiedener r) Ebenderfelde anf der 640ſten Seite, 2) Merollas Reife auf der 632ſten Seite, ) Pigsfereas: Nachricht von Kongo auf der #) Earlis Reiſe auf der 563ſten Seite, gaften und folgenden Seiten. und den angraͤnzenden Laͤndern. XI Bach IT Cap. 715 fchiedener Größe, welche zwifchen zweyen zufammen gefügten Brettern, oder in einem lan⸗ Muſik in gen Rahme nach der Ordnung geftelle find, und mit einem Riemen um den Hals gehangen, Songo. ; werden. Weber der Deffnung der Kürbiffe find dünne und Flingende Deckelchen von rothem Holze, das Tanilla heiße, Diefe find etwas über eine Spanne lang, und geben, wenn fie mit zweenen Klöppeln gefihlagen werden, einen Klang von fich, der einer Orgel nicht un⸗ aͤhnlich if. : Um ein Concert zu machen, werben noch vier andere Inſtrumente gebraucht, wovon Tenor und das zuvor befihriebene Nſambi eines ift; und wollen fie eine Mufif von fechs Inſtrumen- Bag. ten haben: fo thun fie noch die Kaſſuto hinzu, Diefes ift ein hohles Stuͤck Holz, von - ‚ einem feharfen Tone, ungefähr zwo Eifen lang, mit einem Brette bedeckt, das wie eine Leiter durchbrochen, oder mit Kreusfchnitfen, die nahe an einander find, verfehen iſt; und wenn man einen Stab durchſtoͤßt, fo verurfachet es einen Klang, der einen Tenor abgiebr, = Der ‚ya in diefem Eoncerte ift die Quilando, welche von einem fehr großen Kürbiffe gemacht iff, Der zwo und eine halbe, oder gar drey Spannen lang iſt; an einem Ende ſehr breit, am anderen aber fehr jpißig iſt, bald wie eine Flaſche. Sie wird gefchlagen, und geht mit der Kaſſuto zugleich, und hat, wie fie, lange Löcher, Diefe Muſik Elinge in der Ferne gut: in der Mähe aber iſt fie fehr vauh und unangenehm, weil das Schlagen fo vieler Klöppel eine große Unordnung und ein ſtarkes Geräufche macher, Sie brauchen-auch verfchiedene Fleine und runde Klocken, welche an einem Eifen, von zwo Klocken und Spannen lang, feſt gemacht find, und von ihnen gefpielee werden. Man bedienet ſich derſel⸗ Trompeten. ben in Sogno, und gehen dergleichen allemal vor dem Grafen an Feſttaͤgen vorher. Die Hauptinſtrumente, deren man ſich an Feſttaͤgen, hauptſaͤchlich zu Sogno, bediener, werden Embukhi genannt. Sie kommen nur den Koͤnigen, Prinzen, und koͤniglichen Anverwandten zu, und ſind eine Art von elfenbeinernen Trompeten, welche durch und durch hohl ſind, und die man aus einander in Stuͤcken zernehmen kann. Wenn ſie zuſammen geſetzt ſind, ſo ſind ſie Armes lang. Die unterſte Oeffnung iſt ſo groß, daß man eine Hand hinein ſtecken kann, welche durch das Ausdehnen oder Zuſammenziehen der Finger, den Klang machet; indem auf dem ganzen Inſtrumente ſonſt Feine andern Löcher find, wie bey unferen Slöten und Schalmeyen zu feyn pflegen. In einer völligen Mufif werden gemeiniglich fechs oder viere zu einer-Pfeife genommen. Der Longo beſteht aus zwo eifernen Klocken, Die, vermöge eines Drats, bogenweiſe verbunden find, ‚und wird durch das Schlagen eines Eleinen Klöppels geſpielet. Wende Snfteumente werden vor Fürften hergetragen, abfonderlich wenn fie ihre Befehle dem Volke Eund thun, da fie ftatt der Trompeten in Europa gebraucht werden x). Wenn Carli faget, daß vornehme Leute, oder vornehmer Leute Söhne zwo Klocen, fo wie fie das Vie) trägt , in ihren Händen hätten, und manchmal an die eine, manchmal auch an die ahbere, mit einem Klöppel ſchluͤgen: fo muß man ſolches von dieſem Longo verſte⸗ ben. Doch, faget er, ſieht man Diefes Inſtrument ſelten unter ihnen, indem es nur großer Herren Söhne tragen, deren es hier nicht viele giebt J). | Errr2 Sie x) Merolla am oben angef. Orte auf der 651 9) Carli am oben angef. Orte anf der z64ſten und folg. Seite. Seite. 716 Beſchreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Benguͤela, Mufik in Sie haben Flöten und Pfeifer, auf welchen die Hofmufifanten ſehr kuͤnſtlich blafen. RKongo. Das gemeine Volk bedienet ſich auch der Pfeifen, imgleichen der Klappern und anderer In⸗ Siöten uud ſtrumente von einem groͤbern Klange, als die, welche bey Hofe gebraucht werben. Pfeifen, Wenn ſie tanzen, fo halten fie mic der Muſik ſehr gute Cadanz, und fehlagen in die Hände, Bey Hofe aber bewegen fie die Füße gemeiniglich nach einer Are von morifchen Schritten, die fehr gravitätifch laffen 2). Große Trum⸗Ihre Trummeln find alle aus dem Ganzen von dünnen Holze gemacht, und fehen aus mein, tie unfere irdene Krüge, Diefe, wenn fie mit einen Selle überzogen find, werden nicht mit Klöppeln, fondern mit dev. Hand deſchlagen, und machen ein weir größeres Laͤrmen, als unfere Trummeln a). Carli giebt mehrere Nachricht. Sie fehneiden von dem Stamme eines Baumes ein Stück von anderthalb Ellen, oder auch mehr, ab; denn wenn fie folche um den Hals ges bangen haben, fo reicher fie bald bis auf den Boden. Diefes Stuͤck hoͤhlen fie inwendig aus, und beziehen es oben und unten mit einer Tyger- oder eines andern Thieres Haut, . welches ein abfcheuliches Laͤrmen macher, wenn fie nad) ihrer Art mit der offenen Hand dar⸗ auf fpielen 4), Kleinere u diefe großen Trummeln, die fonderlich bey dem Heere gebraucht werden, haben fie Trummeln. auch noch Fleinere, welche ſie Nkamba nennen.” Diefe werden, entweder von der Frucht des Alikonda⸗Baums/ oder von andern ausgehöhlten Holze gemacht, und find nur auf ei⸗ ner Seite beſpannt. Man bedienet ſich derfelben gemeiniglich bey unerlaubten Zeften und Schwärmereyen. Es wird mic der Hand darauf getrummelt, und man kann esdem ungeach⸗ tet ſehr weit hören. Wenn die Miſſionarien des Nachts eiwas davon hören, fo laufen fie unverzüglich an den Ort, wie es Merolla öfters gethan hat, um ihren Zeitvertreib zu zer⸗ ſtoͤren: er Hat aber niemals einige ertappen koͤnnen, um fie, andern zum Benfpiele, ernftlich zu beſtrafen. Die Jaggas bedienen fich diefer Trummeln nicht nur bey ihren Feften, ſon⸗ dern auch bey ihren Menfchenopfern, zum Andenken ihrer Anverwandten und Borvärerz wie auch zu der Zeit, wenn fie den Teufel anrufen c), | Der II Abſchnitt. Künfte und Gebräuche der Einwohner, 1. Don ihren Gebäuden, Manufacturen, Handel und Hochzeiten, Het zu bauen in Kongo, Manufacturen. Seine Kunftgriffe der Bekehrten, dem Geſetze zu ent: Zeuge. Brocade Sammte. Handel. Der gehen. Verheiratheter Weiber Keufchheit. Zeis Sklavenhandel. Muſchelmuͤnze. Art zu rei: chen ber Unfenfhheit. Der Männer und Weiber fen. Ihre Kähne. Heltathen. Probebey: Pflicht. Wunderlicher Gebrauch. Andere Abers ſchlaf. Warum fie diefen im Gebrauche Haben, glauben. Art zu bauen, Hi Are zu bauen in Kongo ift mehrentheils eben diefelbige, wie auf der ganzen Kuͤſte von Africa, nämlich inder Mitte eines eingefchloffenen Bezirkes werden verſchiedene Haͤu⸗ fer erbauet, Diefe Häufer find von Holze, mit Strohe gedeckt, und in gehörige Stuben abge: theilet, 2) Pigafetta wie oben auf der 183 Seite, a) Dapper faget, ihre Meublirumg beftände in 4) Merolla wie vorher auf der 645 Seite. Schwerdtern und Schilden. S. Ogilbys Africa 3) Earlis Reife auf der 563 u. f. Eeite, auf der 535 Seite, c) Werollas Reife auf der 632 Seite. und den angrenzenden Rindern. XII Buch II Cap. - 717 theifet, die alle auf der Erde find; denn Oberſtuben findet man gar nicht. Sie find mit Gewerbe fehr fchönen Matten behangen, und mit andern Zierrathen fehön ausgepußt 2). Siebauen ain Kongo. der Bequemlichkeit wegen fo, nicht aus Mangel der Steine, indem bie Gebirge vielleicht mehrere Arten Steine geben, als ein Sand in der Welt, Sie haben überdieß Lindenbaͤume zu den Balken; Vieh, ſolches herbey zu ſchaffen, und in der Karre zu gehen, wie auch alle andere Materialien; es mangelt ihnen aber an Mäuerern, Gypsarbeitern, Zimmerleuten und andern Handwerkern; denn die Kirchenmauren, und andere Gebäude find von portus giefifchen Handwerksleuten erbaut worden, Die eingefchloffenen Bezirke zu machen, pflanzen fie Zweige von Ogheghe⸗baͤumen dichte zu ſammen, welche, wenn fie aufwachfen, einen ftarfen Zaun oder eine Wand abgeben; diefe wird mit Matten behangen, und machet einen artigen Hof oder Bezirk, in welchen fie wie in einem arten fpaziren gehen, und vor der Sonnenhige bedeckt find b). Die Einwohner von Rongo, welche fich in Städten aufhalten, leben hauptſaͤchlich vom Manufaetu⸗ Handel; das Landvolk aber vom Ackerbaue und von der Viehzucht. Diejenigen, die um ken. den Zairefluß wohnen, ernähren fich mit der Fifcherey ; andere mit Tombe-Weinabzieben, und einige mit Weber. Sie find in verfehiedenen Handwerken fehr erfahren: doch legen fie ſich auf feines, das harte Arbeit erfordert c). Die Leute an den oftlichen Graͤnzen von Kongo und daherum find über die maßen Feine Zeuge. Fünftlich , verfchiedene Arten Zeuge zu verfertigen, ald Sammer geſchnittenen und unges fehnittenen , reiche Zeuge, Sattine, Taffende, Damaft, Sercenets, und dergleichen. Das | Garn wird von Palmbaumsblättern gemacht; fie halten Deswegen diefe Bäume beftändig niedrig, fehneiden fie alle Jahre ab, und wäffern fie, damit fie das kommende Frühjahr zart wieder ausfchlagen mögen, Von dieſen Blättern, die fie nach ihrer Art fauber machen und zuſchicken, ziehen fie ihre Fäden, die fehr fein und von einer Öleiche find: aus den längften weben fie ihre größten Stücken. Diefe Zeuge werden auf verſchiedene Art gewirkt; einige geftreift, wie Sammt auf beyden Seiten; andere, die Dammafte heißen, geblühme und mit Figuren. Ihre Brocade 2), die ſchweren fo wohl als leichten, find weit koſtbarer, als Brocade. die italienifchen. Niemand, als der König, und wen er Erlaubnif geben will, darf dies fen Zeug tragen. Die größten Stüce find von diefer Art Zeug, und vier ober fünf Span» nen lang und drey oder vier breit. Sie werden Inkorimbas genannt, von dem Sande, wo fie verfertiget werden, welches um den Vumbafluß liegt. Die Sammete, welche Sammte, von eben diefer Länge und Breite find, werden Enzakhas genannf, die Dammafte, In⸗ filas; die Rafi, Marifas; die Zendadi, Tangas; und die Ormeſini, Engombas. Die leichten Arten diefer Zeuge, welche die Anzifbi verfertigen, und welche fechs Span: nen lang, und fünfe breit find, find theurer. Sie find überdiefes fehr leicht zu tragen , ob fie gleich fo derb und dichte gewirfe find, daß fein Waffer durchgeht. Um diefer Urfache Willen haben die Portugiefen kuͤrzlich angefangen, fie zu Zeltern zu gebrauchen, indem fie befunden, daß fie auf eine erftaunliche Art beydes Wind und Regen abhalten e). Ihr Vermögen beftehe größten Theils in Sklaven, Elephantenzähnen und Simbos, Handlung. oder kleinen Muſchelchen, welche bey ihnen ftatt Des Geldes gelten. Kongo, Songe Erer3 und 5) pigefettas Nachricht von Kongo auf der us 4) Im Originale, Brocati. und folgenden Seite. e) Pirefertas Nachricht von Kongo, auf der c) Dailby am oben angeführten Orte, auf der 39 und folgenden Seite. 334 und folg. Seite. 78 Beſchreibung der Königreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, »andlang und Bamba giebt wenig Sklaven, und ſolche find die ſchlechteſten von allen; denn fie find in Kongo. gewohnt, müßig zu gehen, und wenn fie zur Arbeit angehalten werden, fo fterben fie gleich. Selavenhan: Die beften werden von Amboille, Jingos, aus den Ländern Jaggas, Rafendas, del. Quilax, Lembo, und andern über Maſſingan in Angola liegenden Gegenden dahin ge: bracht. Auch die Europäer treiben einen Eleinen Handel mit Simbos: doch befteht der Haupthandel zu Songo in Sambos Zeugen, Palmenöfe, Palmitonüffen, und dergleichen. Vordem murden viele und große Elephantenzähne dahin gebracht: Doch diefer Handel iſt fürzlich weggefallen, Die Stadt St. Salvador ift die Stapel der portugiefifchen Kauf⸗ leute in diefen Ländern, und die Einwohner faufen ihnen Hauptfächlich Cypreffentücher, oder - gemalte Tafeltücher, welche Tapes de Verdure genennt werden, ab; desgleichen blaue Kannen; Biramks oder Surats; Fupferne Keffel;englifche Tücher, große Simbas von Loanda; Beafier, und andere Kleinigkeiten mehr, als Ringe, und dergleichen. Maaß und Gewichte find bier nur unter den Porrugiefen im Gebrauche. h Muſchel⸗ Man ſindet in Rongo gar kein gepraͤgtes Geld, weder von Golbe, Silber noch Kupf⸗ muůnze. fer; ſondern ihr ganzer Handel geſchieht mit kleinen Muſchelchen, die bier ſtatt des Gel⸗ des find. In andern Laͤndern achtet man fie gar nicht. Die Portugieſen bedienen ſich berfelben auf ihren Reifen durch Kongo, wenn fie oder ihre Pomberos, das ift Sklaven, nah Pombo, und andern außerhalb Angolg gelegenen Dertern mit Waaren gefchiskt werden g). ' Die Einwohner von Kongo fegen einen Werth in diefe Mufcheln, ungeachtet fie ihr nen nichts nutzen, nur damit fie mit andern Africanern handeln Fönnen; Diefe bethen die . See an, und nennen diefe Mufcheln, die fie in ihrem Sande nicht haben, Gortes Kinder: dieferwegen fehen fie folche als einen Schatz an, und vertaufchen Diefelbe gegen allerley Waa— ven, die fie haben. Unter ihnen iſt derjenige ein reicher und glückfeliger Menſch, der der⸗ gleichen Mufcheln in Menge hat 5). Drey taufend fünf hundert machen den Werth einer Piſtolette aus 7). Art zu reiſen. Weil es in dem Königveiche Kongo feine Pferde giebt: fo laſſen fie fich, wenn fie vei- ſen wollen, von ihren Sklaven oder gedungenen Trägern, die in den PoftHäufern anzu ereffen find, auf den Schultern mit Stangen tragen, und liegen entweder der Laͤnge lang in einem in der Luft ſchwebenden Bette, oder figen auf einem Stuhle, über welchen ein Sonnenſchirm ift, die Sonne abzuhalten. Diejenigen, welche gefehwind reifen wollen, neh⸗ men viele Sklaven mit ſich, die einander abloͤſen, und, wenn ſie darzu gewoͤhnt ſind, ſo ge⸗ ſchwind geben, als ein Pferd traben kann 8). Kaͤhne. Die Fluͤſſe Binauf > und herunterzufahren, oder auf den Kuͤſten zu fiſchen, bedienen fie ſich gewiſſer Kähne oder Boote. ' Ihre groͤßten Boote werden aus dem Stamme des Lir Eondo oder Alikundo, eines Baums von ungeheurer Größe, gemacht; fo daf in einem Boote über zweyhundert Perfonen Raum haben. Beym Rudern legen fie ihre Ruder nicht auf den Seiten des Kahns an, fondern halten fie frey in der Hand, und wiſſen auch mit ihnen zu feuern. Wenn fie zu Wafler fechten, legen fie ihre Ruder weg, und ergreifen ihre Bogen /), | Sie f) Ggilbys Africa auf der 535 u. f. Sei, i) —— am oben angefuͤhrten Orte auf det 73 und 87 Seite. ) Angelos Reife auf der 562 Seite, — %) Derſelhe auf der 56 Seite. 5) Carlis Reife auf der 573 Seite. 2) Ebenderfelbe auf der a8 Seite. und den angranzenden Ländern, XI Buch III Cap. 719 Sie verfprechen und verheirathen fi) In Kongo nad) Art der Chriftenz doch laffen fie Yeirarben fich davon nicht abbringen, fo viele Beyfchläferinnen daneben zu halten, als fie ernähren koͤnnen. in Kongo Wenn die Maͤgdchen in Kongo Luſt zum Heirathen haben, fo geben fie in ein dunfe- Herrathen, les Haus, und ftreichen fich mit Dele und Takoel m), loder Takulla] ganz roth an, Wenn fie fih darinnen ungefähr drey Monate aufgehalten haben: fo fommen fie wieder beraus, und nehmen den älteften Freyer, der ihnen die meiften Gefälligkeiten erzeigt hat, jum Manne n), — Die Einwohner von Sogno pflegen vor der Heirath bey einander zu ſchlafen, um zu Probe bey⸗ fehen, ob fie einander leiden fonnen 0). Die Bündniffe werden folgendermaßen gemacht: Mlaf; Die. Eltern der jungen Mannsperfon fenden den Eltern des Mägdchens, um welche er frenet, ein Geſchenk, [welches zugleich die Ausfteuer ift], und laſſen für ihren Sohn um die * Tochter anhalten. Bey diefem Gefchenfe wird zugleich ein irdener Topf‘ voll Palmwein gefandt, welchen die Einheimifchen Cherto p) a Wielaffo nennen, Che das Gefchenf angenommen wird, müflen der Braut Eltern mit ihrer Gefellfehaft den Wein austrinfen, und Vater und Mutter müffen den Anfang machen. Diefes zu unterlaſſen wird für eine große Befebimpfung gehalten. Darauf läßt der Bater eine Antwort fagen, Wenn er - das Gefchenf behält, fo.ift es ein Zeichen der Willfahrung. Die junge Mannsperfon geht bierauf fogleich mit feinen Freunden und Anverwandten in das Haus der Eltern von feiner Braut, und nachdem er fie von den Händen ihrer Eltern empfangen, führet er fie zu fich na auſe. wo > "a if Art zu heirathen ift bey ihnen nicht eingeführt; denn fie müflen zubor warum er von der Fruchtbarkeit ihrer Frau verfichert feyn, indem fie fehr beforge find, Kinder zu be: bey ihnen fommen ; ferner, ob fie in ihrer täglichen Arbeit auch fleißig, und letztlich, ob fie auch ge: alt borfam feyn wird. Findet der Mann in einem von diefen Stüden etwas an ihr auszufe- "" Sen, fo fehicket er fie gleich zu Ihren Eltern wieder zurück‘, und befümmt fein Geſchenk wie⸗ der. Iſt der Fehler aber auf feiner Seite, fo befümmt er nishts wieder zurücd, Wenn nun gleich ein Mägdchen, entweder wegen eines Fehlers an ihrer Perfon, oder ihrer Auf- führung wegen, auf ſolche Art if wieder nach Haufe geſchickt worden: fo gereicht ihr doc) folches zu gar Eeinem Vorwurfe, fondern fie has gemeiniglich bald darauf eine andere Probe auszuftehen. . Es h hierbey zu bemerfen, daß des Mägdchens Vater über das Geſchenk, wennes auch noch fo Elein und fihlecht wäre, ſich gar nicht beſchweren darf; denn fonft würde es lafa fen, als ob er feine Tochter verfaufte. Siegen bat man, um diefern Safter vorzukom⸗ men, eine Taxe geſetzt, was jede Mannsperſon nach ihrem Stande und ihrer Geſchlcklich⸗ keit geben muß. Die Eltern des Mägdchens feben dasjenige ‚ was fie bey diefer Gelegen⸗ beit zum Gefchente befommen , als eine Schuldigfeit an, welche Ihnen dafür, daß fie die Tochter bis dahin erzogen, gebühre, Daher werden diejenigen, die viele Töchter Haben, für reich gehalten, A Es trägt fic) unter dem gemeinen Volke manchmal zu, daß, wenn jemand, der eine Frau Kunſtgriffe zum Weibe genommen hat, ohne mit ihr ordentlich getraut geweſen zu ſeyn, ſterben will, opt * Bekehr⸗ e— ») Ein Holz, das um Mayumba herum waͤchſt. len der hritanniſchen Inſeln anch eingefuͤhrt, und iſt u) Ogilby am ober. angeführten Orte, auf der jetzo noch in einigen Dertern in Irland und Schott⸗ S3giten Seite, 0, Fand gebräuchlich. . Rs, 0) Diefes war ehemals in den meiften Their 7) Im Originale heißt es Cietto. Heirathen in Kongo. den Geſetzen zu entgehen. 720 Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, ſelbe einem Anverwandten uͤberlaͤßt, damit die Ausſteuer nicht moͤge wieder zuruͤck gegeben werden. Dieſes zu verhindern, haben die Miſſionarien geordnet, daß derjenige, welcher eine Frau auf diefe Art nehmen werde, follesgeprügelt werden. Ein Schwarzer von befferm Stande, der feine Muhme zur Frau genommen hatte, wurde für den Verfaffer gebracht, Der ihm ernftlich zuredete, und bernachmals, als er fah, Daß es bey ihm nichts feuchten wollte, mit der Strafe drohete. Cr richtete aber weiter nichts aus, als daß er ihrem Das. ter ein neues Geſchenk gab, und dabey ſagte, er habe den Gefegen ein Genüge gethan. Er ließ hierauf ihn fowohl als feine Braut beym Kopfe nehmen, und nach einer Furgen Rede, in welcher er die Abfcheulichkeit dieſes Lafters vorftellte, überließ er fie, bey ihrer fer- nern Hartnäcigkeit, dem Volke, welches fie fehr arg prügelte, und den Mann von einem einträglichen Amte, das er hatte, abſetzte. MWeibesbilder haben ebenfalls die Freyheit, Mannsperfonen zu probiren, fo wie die Männer die Weibsperfonen; wobey unfer Capuciner verfichert, daß fie gemeiniglich eigen finniger und unbeftändiger, als das Mannsvolk, wären. Denn er habe gefunden, daß fie, wenn fie hätten follen getraut werden, weggelaufen wären, und allerley Einwendungen ge: mache hätten, obgleic) die Mannsperfonen willig gewefen wären. In feiner Miffion haben fich viele Fälle von diefer Arc zugetragen, von welchen er noch einen erzaͤhlet. Als er zu einer Franken Weibesperfon, fie Beichte zu Hören, geholt wurde, deren Tochter einen Mann auf der Probe hatte: fo fagte er ihr, er Fönne fie nicht abſolvi⸗ von, wofern fie nicht ihre Tochter zur Heirath noͤthigte. Die Eranfe Frau antwortete, ohne ſich lang zu befinnen: Vater, ich möchre meiner Tochter nicht gern Urſache geben, auf mich nach meinem Tode zu fluchen, daß ich fie geswungen hätte, ei⸗ nen, den fie nicht leiden kann, zu beirathen. Der Priefter fagte: was? fürchtet ihr euch denn mehr vor einem zeitlichen, als vor dem ewigen Sluche! Die Toch⸗ ter hörte diefes, fing zu zittern und zu weinen an, rief ihren Mann und ſchwur, daß fie ihn den naͤchſten Fefttag heirathen wolle. Dem zu Folge gingen fie bald hernach mit einander Vrerheirathe⸗ ter Weiber Keuſchheit. Zeichen der Unkeuſchheit. zu fiſchen aus, und weil ſie gluͤcklich geweſen waren, vollzogen ſie ſogleich ihre Heirath. Hier⸗ auf hörte Merolla ſogleich der kranken Mutter Beichte, welche nicht lange darauf ftarb. Doch ſind einige Muͤtter lieber ohne Beichte geſtorben, als daß ſie ſich in ihrer Toͤchter Heirathen gemengt hätten g). Merolla ſaget, es hätten beyde Theile, wenn fie nach katholiſcher Are getrauet wor: den, einander ausnehmend fieb, und Die Weiber vergiengen fich felten, fogar, dag man un - ter ihnen, fo Tange die Europäer bier gehandelt Hatten, noch Fein unehliches Kind gefunden habe. Er ſetzet hinzu, daß dieſe Weiber einen ganz befondern Abfcheu vor den Kehern häf- ten 7); Daß viele von ihnen den erften Tag in der Saften zufammenfämen, und ſich zu einer genauen Enthaltung der Lüfte bis nach Oſtern verbänden; desgleichen daß fie das Faſten unter allen am genaueften hielten, - Wenn jemand in Diefem Sande aus dem Munde einer Frauensperfon eine Pfeife be fümmt, um einen Zug daraus zu thun: fo ift folches ein Zeichen von mehrerer Gefältigkeit; und der Schriftfteller erzaͤhlet eine laͤcherliche Geſchichte von einem bollandifchen Haupt⸗ ! manne/, Merollas Reiſe auf der 624 u. f. Seite. laͤndiſchen Hauptmanns, die gleich hernach als eitt 7) Er erzaͤhlet die laͤcherliche Geſchichte des hol/ Exempel angefuͤhret wird. und den angränzenden Ländern, XI Buch III Cap, 721 manne, der dieſe Gefaͤlligkeit von einer Weibesperſon nicht erhalten koͤnnen, woher er ſowohl Eheſtand ihre Keuſchheit, als ihren Abſcheu vor den Hollaͤndern, als Ketzern, zu beweiſen ſuchet s), in Kongo. unerachtet dieſe verſagte Willfaͤhrigkeit nur aus einer von dieſen beyden Urſachen herfom- Era er men konnte. Bey vorfallendem Ehebruche muß die Mannsperfon dem Ehemanne den Werth eines Sklaven erlegen, und die Frau muß um Bergebung bitten; fonft kann er, wenn er hinter das Verbrechen koͤmmt, gar leicht die Ehefcheidung erhalten. Diejenigen, welche ertappt werden, daß fie ohne Trauung mit einander im Eheftande leben, werden nach unferm Gelde um achtzehn Gülden geftraft. Die Haushaltung wird zwifhen Mann und Weib auf folgende Art getrieben. Der DerMänner Mann ift verbunden, eine Wohnung zu fchaffen, fein Weib und feine Kinder nach ihrem und Weiber Stande zu Fleiden, die Bäume zu befchneiden, Wurzeln auf dem Felde auszugraben, und Pflicht und den Palmmein, fo oft das Schiff anfomme, nach Haufe zu bringen. Die Frau hingegen Sculdigkeit, muß für ihren Mann und für ihre Kinder Eifen fhaffen 7), und folches einfaufen. Wenn Regenwetier einfällt: fo gebt fie aufs Feld und arbeitet bis zu Mittage; unterdeflen bleibe der Mann zu Haufe und beforget die Mittagsmahlzeit. Fehlet e8 an etwas, fomuß fie for * ches entweder von ihrem eigenen Gelde Faufen, oder Kleider vafür verfegen. Der Mann fist alfein am Tifche, und die Frau und die Kinder ftehen hinter ihm, um ihm aufzuwarten. Hat er abgegeffen, fo befommen fie, was er übrig gelaffen, und fönnen fich, wenn fie wollen, auch niederfegen. Doch ſtehen fie gemeiniglic), und halten folches für ihre Schuldigfeit; indem unter ihnen der Begriff, daß fie ihrem Manne aufzumarten und zu gehorchen geboh- ren wären, und Daß er deswegen das Heirathsgut gegeben, forgfältig fortgepflanze wird; welches demjenigen, was der Pet Claudian ſaget, ganz zuwider ift, daß die Weiber das menfehliche Gefchlecht fortzupflanzen, nicht aber ihrer Männer Sklaven zu feyn, geboh⸗ ren wären =). Dapper erzähle, es ſey unter ihnen ein eingeführter Gebrauch, daß, wenn drey Wunderlicher Bruͤder wären, und einer von ihnen ftürbe, die beyden andern des Verftorbenen Beyfchlä- Gebrauch ferinnen unter fi) teilten; und daß, wenn der andere auch ftürbe, der dritte fie alle be: ame: nad) deffen Tode blieben die Benfchläferinnen in des Verſtorbenen Haufe, und würden demjenigen, der hernachmals darinnen zu wohnen kaͤme, zum Eigenthume x), Die Mägdchen haben in Gewohnheit, daß fie an dem Orte, und follte es aud) gleich auf Andere Aber⸗ der Gaffe feyn, wo fie ihre Zeit zum erftenmale befommen, fo fange bleiben, bis einer von glauben. | ihren Anverwandten fomme, und fie nad) Haufe bringt; alsdann befommen fie zwo Mägde 5 und eine befondere Stube, in welcher fie zweene bis drey Monate lang mit einander einges fperret werden, und befondere Gebräuche beobachten müffenz fie Dürfen zum Erempel mit Feiner Mannsperfon reden, muͤſſen ſich vielmals des Tags waſchen ‚ mit Takulla⸗oder Tatoel] Staube, der in Wafler gerührt ift, ſchmieren. Sie glauben, wofern fie dieſes unterließen, ſo wuͤrden ſie zum Kinderzeugen untüchtig werden , obgleich die Erfahrung, das Gegentheil lehret. Diefer Aberglaube wird von ihnen das Seuer oder Waſſerkaͤſt⸗ lein genannt, Aus H Merolla am oben angef. Orte a. d. 644 S. u) Merollas Kelfe auf ber 625, 634 und f. ©, 2) Doch muß der Mann fuͤr den Palmwein forgen. x) Ogilbys Africa auf der 534 Seite. „Allgem. Reiſebeſchr. IV Band, Dyyn * 722 Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angola, Benguela, Kinder: Aus eben dieſem Aberglaube, beffeiden ſich die ſchwangern Weiber, nach ihrer Landes⸗ sucht iR art, von den Senden an bis an die Knie, mit einer Art von Baumrinden, die fie vom „F80 Mirrone-Baume nehmen. Dieſes fieht wie ein grober Zeug aus, iſt aber fo death durch⸗ flochten, daß man es eher für etwas gewebtes, als für etwas, welches die Erde hervorge⸗ bracht, halten fellte z), 2. Don ihren Rindern, Krankheiten, Tobdesfällen und Begraͤbniſſen. Sie hängen ihren Kindern bezauberte Sachen an. mittel: Fieber : Kopffhmerzen: Franzofen. To: Eine Inftige Geſchichte. Wie fie ihre Kinder desfälle, Todtenvaf. Leihengebräuche und Er⸗ gewöhnen. Man: fehreibt ihnen allerley vor. gößlichfeiten. Einige werden lebendig begraben Sie bekommen Namen. Krankheiten und Huͤlfs⸗ oder geopfert. Dexter, wo fie Hin begraben werden, Angehänge Hi Leute haben im Gebrauchegihren Kindern, fo lange fie Elein find, gewiſſe Schnüre für die Kin umzubinden, welche Die Zauberer [oder Priefter] dadurch, daß fie was hermurmeln, der. gemacht haben. Auch hängen fie ihnen Knochen und Zähne von verfchiedenen Thieren um, welche, wie fie fagen, für alle Krankheiten helfen. Einige Mütter find, mie Mes rolla faget, fo naͤrriſch, daß fie uͤber dieſes noch Agnos Dei, Muͤnzen und Reliquien an⸗ haͤngen a). Es iſt in der That naͤrriſch, eine oder die andere Are diefer Angehänge zu ges brauchen: dem ungeachtet fiheint es, daß Feine von beyden Arten diefer Zauberey diejenigen, welche ſolche tragen, befreyen kann, daß fie nicht den milden Thieren zur Beute würden. Dann und warn find Eltern zum Carli gefommen, und haben ſich beklagt, daß der Wolf eines von Ihren Kindern des Nachts über gefreffen habe, gleichfam als ob fie erwarteten, 5 der Wolf hätte darauf jehen follen; denn fie ragen, wie er faget, wenn fie ſchwanger find, für ihre Kinder gar Feine Sorge, und thun, als ob fie ihnen gar nichts angiengen 5). Es fheint aber wahrfcheinlicher, daß er ihnen weiß gemacht habe, die Agnus Dei würden fie vor aller Gefahr bewahren, und daß fie deswegen zu ihm gefommen, um ihm feinen Bes trug vorzumerfen, | , Eine luſtige Wenn die Miffionarien dergleichen Schnüre um die Kinder, die zur Taufe ‚gebracht Begebenheit. werden, antreffen: folaffen fie die Mütter auf ven Knien fe lange peitfchen, bis fie ihren Feh⸗ ler abbitten, Eine Frau, die Carli auf diefe Art zu trafen befohlen hatte, fiel bey dem erften Schlage auf ihre Knie, und fagte in größter Beſtuͤtzung: Vater, ic) bitte euch um Gors tes Sarmberzigkeit Willen, vergebet eg mir; denn unterwegens babe ich drey folche Schnüre abgebunden, und war Willens, die vierte auch, fobald ich Ges legenbeit haben würde, abzumachen: ich babe es aber vergeſſen. Die Einfalt der Frau verurfachte bey denen dabenftehenden ein großes Gelächter, und bewog ven Ca: puziner, fie ohne Strafe weggehen zu laſſen. Biefieifee _ MWennfie ein Kind gewöhnen wollen: fo legen die Eltern folches auf die Erde; und in Kinder ents dem fie dasjenige mit einander thun, was unfer Schriftfteller aus Defcheidenheit nicht fa wöhnen. gen will, hält es der Vater bey dem Arme eine Zeitlang in der Luft, und glaube, daß * da⸗ * ur 2) Merolla am oben angef. Orte auf der 625 6) Earlis Neife auf der 370 Seite. und folg. Seite c) Warum find diefe lächerlicher, als die Unter⸗ a; Ebendaſelbſt. | fagung des Fleifches, der Eyer, Butter and Milch * J ind den angränzenden Lindern. XII Buch III Cap. 723 durch ſtark und feifte werde. Diefer Gebrauch), welcher nad) feiner Meynung der unver: Kinder⸗ ſchaͤmteſte und abgefchmacktefte ift, wird bey ihnen das Aufheben eines Rindesgenannt. Zucht in Sie laſſen ihre Kinder immer auf der Erde nackend liegen, Damit fie hart werden mögen; "I , und wenn fie allein gehen fonnen, binden fie ihnen eine Schelle an, damit fie koͤnnen wie: der gefunden werden, wenn fie fich verlohren haben. Die Mütter geben ihre Kinder, fo bald fie gebohren worden, den Zauberern, um zu erfahren, was für Glück oder Unglück ihnen befchehret fey. Der Luͤgenprophet nimmt das Kind in feine Arme, kehret und wendet es herum, machet feine Betrachtungen über die Mus- keln und andere Theile feines Leibes, und faget alsdann den Eltern, was er für gut hält. Eben dergleichen thut mar mit Eranfen $euten, um die Urfache der Krankheit zu erfahren. Wenn fie falfch geraten haben, und der Kranke ſtirbt: fo mangelt es ihnen nie: mals an Entfchuldigungen. Es ift gewöhnlich, daß die Eltern oder Zauberer den jungen Perfonen vorfchreiben, Man ſchreibt gewiſſe Vögel, das Zleifch gewiffer wilden Thiere, diefe oder jene Früchte, Wurzeln, eng: huen aller, weder roh, oder auf diefe oder jene Weife gekocht, nicht zu effen. Dergleichen lächerliche ley vor; Borfchriften ©) werden Keſilla genannt d), und werden eben fo genau beobachtet, als fie _ * vorgefehrieben werden. Man würde lieber viele Tage faften, als nur einen Biffen von dem, was verbothen ift worden, koſten; und wofern die — unterlaſſen haben, ihren Kindern eine Kejilla vorzuſchreiben, fo glauben fie, daß fie augenblicklich Serben würden, wofern fie nicht zu einem Zauberer giengen, und fich dergleichen vorfchreiben ließen. Ein junger Schwarzer, welcher reifete, fam des Abends in das Haus eines Freundes, der zum Frühftücke des nächften Morgens einen wilden Vogel, der weit beffer als ein zahmer iſt, hatte zurichten laſſen. Der Gaft fragte, ob es eine wilde Henne ſey? und als er zur Antwort bekommen, es fen Feine, aß er fehr viel davon. Vier Jahre hernach, kamen diefe ziweene wiederum zu- fammen, und der Schwarze fragte feinen Freund, der noch nicht verheirathet war, ob er eine wilde Henne effen wollte? Der junge Menfch antwortete, er habe deswegen die Kejilla bekommen, und dürfte alfo nicht, worüber der andere zu lachen anfing und fragte, warum er es denn jetzo abfchlüge,da er doch vor fo vielen Fahren eine an feinem Tifche gegeffen haͤt⸗ te? Da der Schwarze diefes gehört hatte, fing er an zu zittern, und farb aus allzugroßer BVorftellung in weniger denn vier und zwanzig Stunden]e), Die Kongoer: Schwarzen hatten, ehe bie Portugiefen Binfamen, Feine befondere Na= Ihre Na⸗ men. Das gemeine Volk wurde mit den Namen dev Kräuter, Pflanzen, Steine, Vögel, men. Thiere, und lebendiger Gefchöpfe genennt, Die vornehmen Herren hatten die Namen von denen Sändern, über welche fie herrſchten, zum Epempel, der Herr über Songo hieß Want Song, das ift, Herr von Songo. Itzo aber bekommen Manns- und Weibes- perfonen von allen Ständen, und fogar der König ſelbſt, einen Namen in der Taufe, In diefem Sande hat man weder Apotheker noch Aerzte, noch) auch einige andere Arzeney, Krankheiten als die fie fich felbft von Pflanzen, Baumtinden , Wurzeln, Steinen, Waffer und Dele ma- und Huͤlfs then, welche fie für das Fieber und faſt für alle vr Krankheiten brauchen, Sie haben mittel, Myyya2 aber an gewiſſen Tagen und bey gewiſſer Gelegenheit in Vorſchriften werden in Loango beobachtet. i icche? - Ä gr Sin Originale Cbegilla Ehen dergleihen e) Merollas Reife anf der 626 Geite. 724 Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango Kongo, Angola, Benguela, KRrankhei⸗ aber auch felten der Arzney fehr noͤthig; indem fie unfer einer gemäßigten Hiumelsgegend senin Konz wohnen, und ſich weder im Eſſen, noch in vielem Weintrinfen, übernegmen ; daher fie ſelten Smit dergleichen Krankheiten, die vom verderbten Magen herkommen, befallen werben. Fieber. Die gemeinſte Krankheit hier iſt das Fieber, welches ſonderlich im Winter, wegen der ſchlaffen und feuchten Witterung, die der beſtaͤndige Regen verurſachet, häufig herumgeht— Sie heben diefe Unpaͤßlichkeit dadurch, daß fie den ganzen Leib, vom Kopfe an bis auf die Süße, mit Sandeldolzftaube, der mit Palmöle vermiſcht iſt, zmey« oder dreymal beftreichen. Kopfſchmer⸗ Kopfſchmerzen curiren fie mit Aderlaſſen an den Schlaͤfen. Sie ſchneiden erſt die Haut zen. auf /), und dann bedienen fie ſich eines Horns, das Blut damit auszuſaugen. Eben dieſe Eur haben fie auch, wenn fie an einem andern Theile des $eibes einen Schmerzen empfin- den. Diefes ift auch in Aegypten gebraͤuchlich. Franzoſen · Die Khitangas oder Franzofen find hier nicht fo gefährlich und fo ſchwer zu vertreiben, als in Europa. Sie curiven fie mit eben dev Sandalfalbe, davon fie zweherley Sorten haben; eine rohe, die Tavilla beißt, und eine graue, Khikongo genannt. Diefe Iegte iſt in fehr großem Werthe, fo, daß fie öfters für ein wenig Davon einen Sklaven geben. Sie purgieren fich mit gewiffen Baumrinden, die zu Pulver geſtoßen ‚im Getränfe eingenommen werden, und gute Wirkung thun; doch tragen fie Fein Bedenken, auszuges ben, wenn fie folches eingenommen haben, - Ihre Wunden heilen fie gemeiniglich auch mit Kräutern, oder mit dem Safte von ſolchen. Lopez hat einen Sklaven gefehen, der mit Pfeilen fiebenmal durch und durch gefchoffen war, und einzig und allein durch dergleichen Hülfsmittel völlig geheilet worden 2). Todesfälle. Wenn ein Mann oder Weib ſtirbt: fo haben fie den Überlebenden Ehegatten in Ber Der Todtens dacht, und glauben feſt, dergleichen Leute Fönnen gar nicht ſterben, ohne gerufen zu werden. ruf. Diefes deutlich zu machen, muß der $efer wiffen, daß fie ſich einbilden, niemand fönne fter- ben, als entweder durch Gift, Gewalt, - oder auf andere dergleichen Art, bis ihn nicht feine guten Freunde in bie andere Wele viefen; dannenhero nehmen die Anverwandten des Ber- ftorbenen dem überlebenden Theile alles weg, und martern ihn ganzer acht Tagelang damit, daß fie ihm die Haut auffragen, und dazu fagen: das iſt die Strafe, die dur ausſtehen mußt, wofern du an dein Tode unfers Freundes ſchuld biſt. Nach Berfliegung der acht Tage wird der überlebende Ehegatte von neuem vor Gerichte verhörtz; und wenn er frey gefprochen wird, darf er in dem Haufe fort wohnen; wofern er aber ift ſchuldig ge⸗ funden worden, fo wird er heraus gejagt >), geihenger - Syn den Königreichen Rakongo und Angoy wird niemand eher begraben, als bis Brände alle Anverwandten, wenn fie aud) noch fo weit entfernet lebten, verſammlet find, Sie fangen das Tambi oder die Seichengebräuche mit Erwuͤrgung der Hühner an, mit deren Dlute fie das Haus inwendig und auswendig befprengen : darauf werfen fie die erwuͤrg⸗ ten Thiere auf das Dach, um damit zu verhindern, daß Die Seele der verſtorbenen * on ‚FI Diefes gefchiehet, twie Dapper berishtet,mit F) Pigafettas Nachricht von Konge, auf der . einer Eleinen fcharfgemachten Mufchel. 183 und folg. Seite, und den angraͤnzenden Landern. XII Buch IM Cap 725 fon niche wiederfomme, und den Zumbi gebe, oder den Fünftigen Befigern erſcheine; indem fie dafür halten, daß die Perfon, welcher fie erfcheint, augenblilich ſterben müffe. Diefer Aberglaube ift bey diefem armen unmiffenden Volke fo tief eingewurzelt, daß öfters viele aus bloßer Einbildung ſchnell fterben, wie ſolches die Miffionarien oftmals erlebt ha⸗ ben. Sie behaupten, daf der erft verftorbene den andern citirt habe 7 ), fonderlih wenn zwiſchen beyden bey Sebenszeiten eine Uneinigfeit und Streit geweſen. Wenn die Ceremonie mit den Hühnern vorbey iſt: -fo fangen fiean über die verftorbene Perfontzu lagen; und wenn es ihnen an Thränen fehler, fo halten fie fih Siliquaftro, oder indianifchen Pfeffer unter die Naſe, welcher folche Häufig verurfachet, Wenn fie nun eine Zeitlang geheult und geweint haben: fo fangen fie auf einmal an luftig zu feyn, und ſchmau⸗ fen zufammen auf Unfoften des nächften Anverwandten der verftorbenen Perfon, die immer noch im Haufe unbegraben liegt. Wennder Schmaus vorbey ift: fo fchlagen fie die Trum⸗ meln, fangen nach Tiſche an zu tanzen, und eröffnen alfo den Ball. Es ſteht fo wohl allen Anverwandten, als aud) fonft einem jeden frey, zu tanzen. Nach geendigtem Tanze begeben fie fich zufammen in einen dazu beftimmten Ort, allwo fie im Finftern zufammen eingefperrt werden, und zu behaupten fuchen, daß es zu fo einer Zeit erlaube fen, fich mit einander ohne Widerſtand zu vermifchen. Wenn das Volk den Klang der Trummelhörer: fo läuft es mit einer außerordentlichen Begierde zu folhen Berfammlungen, fo daß es den Müttern faft unmöglich fälle, ihre Töchter davon zurüc zu balten , den Herren aber noch weniger möglich ift, ihre Sklaven, welche durch Mauren und eiferne Gitter Deswegen brechen, da⸗ von abzuhalten. Micht weniger ift aud) dieſes merfwürdig, daß, wenn ein Haupt der Fa⸗ milie ſtirbt, feine vornehmfte Frau von einem jeden, der &uft bat, ſich brauchen läßt; doch mit diefem Bedinge, daß niemand das geringfte Wort in ihrer Kammer reden darf, Soll der Leichnam eines großen Herrn oder einer vornehmen Perfon begraben werden: fo beftveuen fie den Weg mit Blumen und Blättern: er muß auch in einer geraden Linie zu feinem Grabe getragen werden; fie reißen daher jedes Haus, welches ihnen im Wege fteht, augenblicklic; nieder. Gemeiniglich verſcharren fie in dem Grabe einige lebendige Perfonen mit Effen und Teinken, damit 8, wie fie fagen, dem Berftorbenen in feinem Grabe an nichts fehlen möge, "Als ein gerviffer Capuziner vernommen hatte, daß bey Beerdigung eines vornehmen Mannes , zwo Perfonen in das Grab lebendig wären mit eingefhatrt worden : fo gieng er mit großer Eil dahin ,' um fie aus ihrem unterirdifchen Gefängniffe zu erlöfen, fand aber, daß fie kurz zuvor ſchon geftorben waren. Manchmal bringen fie bey dem Tobesfalle ihrer guten Freunde einen ihrer Sflaven ums $eben, damit er ihnen in der andern Welt auftarten möge, Wenn die Miffionarien fie deswegen zur Rede fegen und beftrafen, [denn es ſcheint, daß diefes ehriftliche Schwar- zen find] fo ftelfen fie fih ganz unfchuldig an, und thun, als ob fie davon gar nichts müßten, ob die Sache gleich ganz klar if, Dyyyz3 - Ein b) Ogilbys Africa auf der 53ſten Seite. i ;) Diefes muß der oben gedachte Tobtenruf ſeyn, welches mit unferm Nachholen bald einerley ift. Beichens gebräuche in Kongo. und Ergoͤtz⸗ lichkeiten. Einige wer⸗ den lebendig begraben, und geopfert. | 726 Beſchreibung der Koͤnigreiche Loango, Kongo, Angola, Benguelaꝛc. Begraͤbniß Ein Capuziner hatte erfahren, daß ein armer Neger eben follte als ein Opfer für in Kongo. feinen verftorbenen Heren hingerichtet werden; er lief daher, folches zu verhindern, augen- blicklich zu der Witwe. Diefe leugnete es anfangs, bekannte es aber hernachmals und be- fahl, daß diefes unmenfchliche Vorhaben unterbleiben follte. Zu unfers. Schriftftellers Zeiten, haben fich hievon auch einige Erempel zugetragen : doch Die hierinnen vermwickelten Perſonen haben allezeit fo viele Ausflüchte ‚und Fünftliche Entfchuldigungen vorzubringen gewußt, daß die Mifjionarien niemals mit ihnen haben ordentlich verfahren fönnen, um fie zur Strafe zu ziehen, : Begraͤbniß · Die Begraͤbnißplaͤtze unter den Heyden ſind mehrentheils auf den Feldern, und man plaͤtze. ſtecket etwas nach der Beſchaffenheit der beerdigten Perfon darüber : einige haben einen großen Haufen Erde daruͤber aufgeworfen; bey andern ſtecket ein gerades Horn von einem raren Thiere darinnen, oder eine irdene Schuͤſſel, ein Topf, oder ein ander irdenes Gefaͤß wird druͤber gedeckt. Einige errichten Gebuͤſche, die mit tauſenderley aberglaͤubiſchen Sa⸗ chen, welche die Zauberer bereitet haben, unterflochten und behangen ſind. Sie haben keinen Sarg, Kaſten, oder ſonſt etwas von Holze, in welchen ſie den todten Koͤrper legten, ſondern fie wickeln ihn in eine gute Cattun⸗Leinewand ein, nähen folche feft zufammen, und zieven Die Außerliche Seite mit allerfey Marrenspoffen. Armer $eute Körper werden nad) der Iandsüblichen Are in eine Strohmatte gewickelt, und alfo begraben A). *) Merollas Reife auf der 874 und folgenden Seite, Geogra- - Geographiſches Verzeichniß — der in dem vierten Bande erwaͤhnten Inſeln, Laͤnder, Staͤdte, und anderen Oerter. gebirge; Wd. Wald. Erklaͤrung der vorkommenden Buchſtaben. B. bedeutet eine Bay; Bg. Berg; Df. Dorf; E. Eyland; F. Fort; Fl. Fluß; In. Flecken; G. Gebirge; Gb. Gebieth; H. Hafen; J. Inſel; K. Kuͤſte; SI. Klippen; Sr. Koͤnigreich; £, Eand; Mb. Meerbuſen; Pr, Provinz; Rh. Rheede; Rp Republik; S. See; Sp. Spise; Sf. Stadt; V. Vor⸗ Das *bedeutet, daß an dem Orte eine vollſtaͤndige Beſchreibung anzutreffen iſt. beno St. Abinga Abingato Abiſſina Ablana Aboari Fn. Aboera . Abokrow Aboni Pr. —St. Aborrel Rp. Aboura 96 298 298 668 568 31 ım* 142 ur 97, ur 17 90, 102 Abrambo Kr, 57,107 ſq. 227 Abramboe St. Abrambow St, Abrobi Sn. Abrolho V. Abundos Pr. Abura L. Abyſſinien Kr. Achembene Fn. Achim Kr. Achombene St. Adem Adja Fn. 34, 79 67, 70 33* 630 688 ı1* 625 18 105,109 19% a 79, 274 Adom Kr. 17, 105* Adoffenis Kr, 34 Adouir Kr, 17 Aerhiopifcher Meerbufen 482 Afuto Kr, ſ. Fetu. Aga Sn. 76, 19* Agatton St. 445* Agde St. 569 Agga ſ. Adja. Aghirimba St. ſ. Batta St, Agitaki ſ. Ekki Tekki Agitaſi y 151 Agonna Kr, 171 85 An 298 Agrana L. ur Agrikoquowe 298 Aguaffo ſ. Rom̃endo(groß) Ahrem Fn. 18 Aix St. 569 Ua! 110* Akam Kr. 102, 110 Akambu Kr. f. Aquambo Akhelunda © 6687 Akim “97, 109 ſq. 227 Akin uo Akkani Kr. 109, 110* Affanis 227 Akkara Kr, 89 Affaradi & ın® Akkitakki St. 38 Akkra Kr. 89 groß Akkra St. 90 flein Akkra Fn. 92* Akkra 67, 84 Akoba Fn. 25 Akoda In, 22, 25 Akora Fn. 25 Akra Fl. 85 Akra Kr. 17 Akron Kr. 17, 84 Alampi In. 99 fa. — Kr. 99 Abo Fl. 443 Acala la Real St. 565 Alden del Tuerto 9 Alden des Terres St. 35 Be Be re au RE V “33 fq. Aldea de Torto 224 Alghemi Wghemi Kr. Apam Fu. 84° I 417 Aplogua Pr. 302 Algheri DB. 574 Apom f. Apaın Alikante St. 567 Apong ſ. Apam Almadias B. 638 Appah 427 Almata Sn, 443 Aqua Fn. 83* Almeria St. 566* Aqua ſ. Aka Ambo Pr. 491 Aquaffour St, 172 Ambozes 484 Aquaffow En. 71 Berge 490 Aqualla En, 101 = » » Sofeln 490 Aquambo Kr. 107* Ambozes Pr. 490* 492 Aquambous Kr, ſ. Akra Kr. Amboille, Ymbuela Herrſch. Aquilunda S. 690 694, 718 Aquimera Pr. 97 Ambriz Sl. 688* Arbon St. 445* Amdara Kr, 688 Ardra Fl. 285 Amerfa En, 76,83 Ardrah Rh. 426 Ampena u — Arebo St. 445* Ampena Sn. 38 Argon Fl. 444 Ampeni 34, 35 Argun, Arguna St. 444 Amſterdam F. 80* Arkana 236 Anamabo 14 Arles St. 569 Anamaboe Rh. 59 Arracife 14 Andoni Fl. 487 Aſchini 183 Angazi 693 Afiento Kr. 57 Anger Fl. 494* Allem St. 402, 427* Angola Kr, 519, 529 fg. Aßienta Gb. 110 Angoy Kr. 660* Aſſou 298 Angra B. 493* Aflumtionis Maris J. 556 Angra Fl. 494 fq* Atchiem 5 Angra de Nazared 503 Atfim > ” Angra do Ilheo Df. 493 Atti 42, 7159.75 Angulan Fn. ıcı Atti Gb. 108* Angwira Kr. fe Agonnse Yugwina Kr. 85 Anikan In. 76* Aumerre & * Aniſchan Fn. 82 Aweri x 445 Ankobar Fl. 17. Amerri Kr. 479* ==» Kr. x IT'2 02 or 482* Annamabo St. 77* Awina Kr. 17, 105* Anonfe 35 Arim SL 19 Anta Fu" 2 105, 18* Anta, Ante Kr. 19,26 » - ©. 19* . Antequera En. 566 Axime En. 18 Anziko, Anziquo Kr.651,688 Azem, |. Aſſem. Anziquana 688 Ba St, 428 Geographiſches Verzeichniß Babo 298 Badenſtein F. 28 Bahia 11, 521 Bahia das Baccas 525 Bahia de Torre 525 Baixos de Pedra Kl. 493 Bakkamele 668 Balli Pr. 46 Bamba Pr. 529, 693* = = ©. 545, 695" Bambala Pr. 526 Bambuf 49 Bandi St. 469 Bandi Sp. 470, 474, 486 gr. Bandi St, 486* Banguella Kr, 579 - Banja Fl. 13 Banfare SI. 690 Danfella Kr, ſ. Barguell Banna ZI. 653* Banfa St. 523 DBaracombo 5. 492 Barbarey K. 563 Barcellona St. 567 Barbela, BarbeleFl. 690,705 | Barku (alt) St. ss“ = = = (neu flein) Fn. 89 Barrafu St. 88 las Barreuras Vermillias Sl. ſ. Rothegruben — Dateba Fn. 49% Be = 529, 693, 795 — 7c6 Bay * —— St. 57 Bay von Bata 493 Day von Frankreich 3 Baya In. 101 Baya in Braſilien 570 Baya de todos Santos St * 557 Begnia 333 Belem 575 Belli St. | 486 Bengo 51, 530, 689° 693 Ben: der Infeln, Länder, Städte und andern Derter. Benguela 9. 536 a = St, sa6rr Benja Sl. 42, 45* Benin 31. 444 88: Re 442* 2:8 4, 11, 285 =: + ©t. 446° Benkare II. 704 Benni |. Benin Benquella 629 Dequo In. 287 Berbela Fl. 687 Berqu 146 Berhfefem f. Feen Beti 298 Beziers St 569* Biafara ag 491 =. = 492 Biamba — 86, 87 Biambo St: 86 Binda 694 Binni, Binnin ſ. Benin Blrona — 561 Boari Fn. oder St. 22 33, 657 Bodi Do. 49° Bodiwa Df. .490 Boedodoe St. 445* Beoeſi batta 684 Boeſtra Fn. 26 Boeswa Fr. 18 Boeteri Pr. 491 Boetroe Fn. 27 SI, 26 Bot, Bote Herifih. 652,659 Votke St. 674 Bon a J. 604* N Domanfoy &. 600, 604 Bombi St. 542 Bombe 684 1q. Bomma E. 692* — St. 515 ngo Pr, 656, 658 Boni Fl. —St. 487 487* Bono, Bonow, Bonu, L € 108* sıı* Borneo E. 263, 667 Borro SI. 492 Bosmanque Fl. 6 Boſſum Pra f. Schama St. Doure f. Mowri Doutri Zn. 28 Boutroe 9,14 Bontrow In. 28 Boutry In. 18 DBrambo Fn. ” Branca J. Brankare Fl. ſ. Bankare Bremba St, 86 DBriberqu, hr In. 101 Brushato B 705 Bucht von Guinea 285, 482 Buenos Ayres St. 521 Buflersinfel 491 Bumbi Gb. 693 Bumbo Pr. 694 Bungu Df. 608 Buri St. 6 Butrow f. Boutry C. Cab dePadron ſPadron V. Cachivera, ein Waſſerfall 691 Cadix H. 560 Cap —*— Corſe Caſtell 58 59 fq* Capellenfpige 645 Cap Megro f. Schwarzes Dorgebirge Capo Blano 398 Capo pn 467 Capo tres Puntasf. Vorge⸗ birge der drey Spigen Cap Runge - Hoeck 76 Caravaca St, 567 Alien, ee IV — 3333 Carthagena St. 566* Caſcais Fn. 560 erat St. 568 Chama ſ. Sama St. Cheina Fl. 28 Chinka Sn, 99* Chriſtiansburg F. 91, 93* Ciotat F Coanza Fl. — Fl. ſ. Antobarfuß Colombo 554 Compoſtell St. 561* Connysſtadt ſ. — Conradsburg 5 Eordua St, = Coriſco J. 494* Coronna 664 Corſo Fl. 3 — 8 66* Corunna on 561 Eofta del Dro R. — Crevecoeur F. 92 fg* Cubagoa J. 5 D. 57 Daͤniſche Berg, oder Gebirge, rs fa- f Deenftein Daho St, 109 Dahome Kr. 374, 428 Dajou 110 Dajow Fn. 86 Damba 529 Dana FI. 12 Danda Fl. 689* Dande I, 523 Dandi 693 Danger Fl. 494 ſq.* Danio 298 Dankereis 104 Dante Fl. 537 Deenſtein 67 Demba ſ. Damba Dickisko, Dickskove, ſ. Ins fiama Dieppe } Dieppe 9 2 fiein Dieppe Se. 3 Dinkira Kr. 109* Doboe 298 Dodo Fl. 43, 482 Dolee Fl. 12 Domine, Dominesloch 64 Dongo St. Doni Fl. 487 Doni St. Dorotheenfort 22, 25 Douwarre K. 285 Duas Pontas H. 493 Duckſeshoft, ſ. Infiama Dunkira 236 E. Ebrei Fl. 444 Egwira Ki, 17, ı05* Eifenberg 75* Ekki Tekki 224, ſ. a, Klein: Kommende Elamba, Elambo Pr, 522, 524 Emtinda Guola Wo. 701 Engombia, ſ. Ingombia Enkokomatari — ——— 51.689 Enfala Gb. 693, 694 Equea 8. ı* Ertöfer heiliger, St. 707, ſ. St. Salvador Eftivas V. n495 Eufeates St. 296* F. Falet, Falſo V. 634 Fanais grandes pequenas 503 Sanias E. 504 Fantin Kr. 53 Fare von Meſſina 575 Fernambuco H. 534 Fernando Poo J. 492 525, 528 Fero B. 253 Ferro J. 630 Fetu Kr. 17, 42 Fetow, f. Fetu Fida, ſ. Whidah Findelguolla Wd. 696 Findemguolla Wd. 700 Filana I. 483 Finas E. 504 Finisterraͤ V. 561 Iſboorf Fiſcherey von Rio del Rey 489 ſq. Foko €, 484 Sp. 470, 474 St. 484* Fon Soadi Fk. ‚483. Forcades E. 479 Forcados Fl. 443, 479* Formoſa Fl. 0 444* PP 337 285, 468, 482° m Foro Fn. Foulaon St. Franzoͤſiſche Bank 402, 427 425 504 Sriedrihsburg F. 22*, 67,68* Funchal St, 630 ®. Gabon B. 496* =. $. 239, 477, 492 SER 651 Gabou Kr. 443, 491 Gaga Fl. 493 Gago Kr, ‚n 102, MO Galam Kr. 49 Sata B. 568 Garten St, 444, 445° Gavi fr. 32 Genua 571, 627 Georg Ft. 6, 22 Ghiaga 29 Ghingo Kr. 694 Girona 568 Gobbi Gb. 655* Geographiſches Verzeichniß Goldkuͤſte Ei Gomera J. 630 Gongon 529 Gonmo St. 652 Gonſa Fl. 528 Gonſalvo V. 443 Gourga 298 Goy 635, ſ- Angoy Granada, neu, Kr, 517 Pe 565" Graffe St. 570. Gregoue, Öregua, Gregwa, St. 299, 391° Gregoue Zante . 298 Grüne Inſel. 521 Guadelquivir TE 519 ‚ Öuaffo Kr.ſgr. Rommendo Guaffo St. 34 Guardafuy V. 380 Gunza Fl. ſ. Gonſa — Hamar 298 Hani Gb, 693 Hante Kr. 26 Higueras 568 Hiſpaniola J. 626 la How V. — Hugatton St. 445° J. | Jabbe 224 Jabi Kr. 17, 105 Jabs Dr, 17, 33* Jabu Kr. 443 Jabun St. 443 Jackain St, 292 Jagado Df. 694 Jaggas & omg Satin Fl. 296*, 426 A A— 426” Jakkou Fn. 86 Jamaika 649 Jamba der Inſeln, Linder, Städte, und andern Derter. Samba &t. Kabech Herrſch. 652 522 Jameor SI. agı* Kabenda H. 659 Jamesfort g1,g* > » © 660 fq.* Jamiſſia St. 77 Kabeſterra £, 109 Jamolia Sn. go Kabinda 9. 630, 635 Janeiro FI 521 Kabenda, Kahonda Gb, 693, Say St. | 428 694 Igwira Kr. 19, 105* Kajombo 501 Jingos 718 Fafonge Fn. 659 Jittaar 639, 644. Spitze und = = Kr. 599, 659 Dorf. Ralabar, alt, SL 487* Ikome St. 73: = = neu, Fl. 469,482 Ikon In. Ns IR: 483 Ilha de Coriſco 494 ſa. = >: — 474,484* =‘ Grande. 520 de Kalabes % 522 «= erde 521 Kalango 5 528 Infantin 201 Kalbari, Kalabar 444 Infiama Fn. 25 Kalbarinfluß 483 Infiana 258 Kalbary 268 Ingaſia 524 Kalikanſamba 527 Sugdentfian, f. Anitan Kalle Gb. 693, 694 Ingombe St. 524 Kalongo Pr. 656* Ingombia Gb. 693 fa. Kama 224 gr. Inkaſſan Kr. 105* ſ. a. Kamaronsfluß 285,444,484 Adom 490 ſq.* Inkaſſia Iggina Kr. 105* Kambamba 529 Inkombe, ſ. Ingombe Kammanach L. — Inkuſſo St. 607 Kango Pr. — 2: Innya Fn. 86 = = ©. 652 Inſoko L. ım* Kano 73 Spnterloopers Inſel 474 Kap St. 652 Inta ı1o Kapinda H. 601, 660* Inyami Df. 674,685 Karan St. 443 19. ago Kr. 443 Karte 298 Iſſeni 12 Kaſama Pr. 528 Iſſini 105 Kaſanſa ©. 323 Iſtanna 443: =: © 523 Juan Diaz Fl. 483 Kaſeudas 118 Jubu St. 444 Kaſhil St. 527 Kuda, f Whidah Kaſinga Fl. 705 Suffer 2 108* Kafla St, 614 Kaſſanji St. 355 R. Kaſwea 530 Kabango Herrſch. 659 Kat Sn. 674 33552 Katta St. 652 Kavo 529 Kay St. 674 Kaye, Fl. Herrſch. St. 659 Kazzanza J. 693 Kenga 9. 658 Kefet Gb. 656 Khabonda 693, 694 Khienga 669 Khilaſia 674 Khilongatiamofangs Br, 671 ahlonge = 652* z St. 652 —⸗ » VB,oder&p, 652 Khinghengo 693 Khiova = 597, 6:5 - 696 — 600 Khitombo 596 Kilongo Pr. 652* Kimaye St. 686 Kine Fn. 683 Kinza St. 684 Koango Fl. 705 Koanſa Gb. 693, 694 Koanza Fl. 528, 554, 689* Koecks-Broot Bg. 85 Koͤniginn Anna F. 67 Koͤnigsinſel 497 Kombrekaianga 524 Kommani a gr. Kommendo ? Kr. 17,34 fl. Kommende St. 34, 35 Konde Sb, 705 Kongere Kr. 688 Kongo Ft. 529, 635 = =. .n, f. kon Fe a‘; 29 Kr. 687* Rongobeila Herzogth. 622 ER ſ. Röniges infel Konvangongo Gb, 694 Kora 9 Korbylehou Korbylehou Sn. 99, 100* 180 Ledo V. 634 Korimba J. 693 Leghorn 627 Kormantin Fu. 76, 80* gr Leir 670 Koromantin 9 Lelunda SI, 688* Kotie St. 652 Lemba Fl. 689* Koto Kr. 286, 443 Lemba St. 611, 709 — St 286 ſq. Lembo $. ⁊ug Kova Fl. 325 Lempi Kr. 99 Kouagouga 298 Lempta Fl. 483 Kovangongo Gb. 693 Lengo Df. 694 Koulain- Ba Zn. 292 Lerenna 566 Koulafouto 298 Leydſaamheyde F. 85 Kra Kr. 90 Übongo Fi. 689* Krema f. Takrama . Sions Mb, 567 Krikke Per 486 Loanda H. 516, 537 Syfiallgebirge N 634, 693 Kuahoe $. 1m“ Loangiri Pr, 652* Kuͤhbay 525 Loangiri St. 657 Kuͤſte von der Barbarey — Loango Kr. 651* = = = in Fetu fe Capo » = - Pr. 657 Corfe » » =_6&t, 652, 657* Kulebo En. 486 Wango Seuyes FI. 659 Kumana 517 ſq. Loangomongo Pr. 652* 671 Kuramo St, _ 444 !0bes Mannes 5, 521* ; Loebo St. 457 — Lolongo ſ. Lelunda Lombo 674 Sabadde, Sabbade Kr. 17, 90 Longa Fl. 528 ; : 88* Longeri 658 == == ®y 98 Longo 522 ladingkur Kr. 286 Lope Gonſalvo Mb, 6sı lagoa Lagos FI. 443 f9.482 = == ®, 285, 504* = ee 2. 443 Lopez V. 268, 467 faguyo Sn. 76, 83* $ovato ©, 693, 694 $aitomba FI. 487 oje Fl. 689* 694 Lamos I. (- Ramas Sl. Qia 333 fampa In. 86 Lydſaemheyd 5, 239 tampa, Lampi Kr. 99,286 \ tari St. 38 m. gatabi & ım* Machimba 329 Lanzy St. 652 Madera J. 467, 630 Jay 17, 95 Majumbo 443 ‚say SI. 285 Mafata Herrfch. 700 === Makoko Kr. 2.0.43 [4 Geographiſches Verzeichniß Malaga St. 366” Malaghertaküfte 3 Malaffa 380 Malemba Kr, 555 Malimba 647 Mampa Pr. 27, 31, 107* Mancha Fl. 2 Manco 3. f Axim SI Mandingo Kr. 67, 57* Not. h, Manfro Bag. 19, 22 Manfıo, Manfrow St, 67, 76, 83* Mango Bg. 80, 86* Manofa Ft. 4yI Margarita €, 517 Mearfeilles St, 569* Marteques St, 569* Martinik 33 Maſſangano Pr, 322, 528, 554, 626 Maſſingan 718 Maſto V. 3 Matama Kr, 687 Mataman K. 631, 651 Matamba Kr, 622- Mattalona 568 Mattemba Kr. 555 Mayomba 652, 653* Meas Ft. 483 Medra Kr, 492 —— 2,8%, 492 Meiborg Zn. 446 Mekzara 110 Melfonfa St. 483 Menton St. Remy 571 Meflangrana: St. 537 Mefurado B, 467 Metute Bg, 653 Mikokko Kr, 622 el Mina St. 43 los Mitos ©, 494 Moffoula Gb, 693, 694 486 Moko Pr. . * gr. Mo⸗ der Inſeln, Zander, Städte, und andern Oerter. gr. Mofofo 668 Mokokko Kr. ‚614, 651 Mofonda St, . 652 Mompa Pr, 107* Monaco 5 Monambaſcha⸗Gatt. Fl. 492 ET St, 492 Moneba 492 Mongonendoin Df. 694 Monſel 668 Monſerratte 567 Monte V. 286, 287* Monte da Rapoſa V. 286 Monte del Diablo ſ. Teu⸗ felsberg Montego V. 286 Montford, Montfort ſ. Manfro Morro Huͤgel 325 Motemma -Duingongo Gb. 693, 694 Motemmo- Kanvangongo Sb. 694 Motemno-Ravangongs Gb, 693 Moffola St, 694 Motollo 693 Moucherong Inſeln 495” Mountford ſ. Manfro Mowri St. 11,54,67,73* Muckhama Gb. 693 Mujack Kr. 443 Murcia St. 567 Muffula Gb. ſ. Maffoula Muſſula St. ſ. Moſſola Muzumbo⸗Akalunga?. 651 N. Namabo f. Annamabo Namba Kalamba 524 Narbonne St. 569* Naſſau F. 68, 74* Nazarerh Fl. 503 Negrey E. 490 Negro V. 631 Nevis ; 488 Niapon 298 Niger SL. 492 Nigritia 348 Nil Fl. - 690 Ningo Sn, 99, 100* = = Rt 17, 99* Nizza 571 Nombo SI. 656 Monk 469, 483 Norkhia St. 609 ©. Yanda GE: 693, 694 Dafeboe St. 463 Oddena Rp. 34 se = Gt, 43” Oddi, Oddy Fl, 469, 483 Oedo St. 446* Oegwa St. 56 fa* Defoboe 463 Affra St. 289, 357, 398, 426* Okka Sn. 99 Old Kalbari FI. 488 Olibato, Olibatta Fl. 503 506 Olibato St. 505* Olinda Ondan 695 Onza, Onzoni Fl. 689* Ooy St. 296 Oran in der Barbarey 563* Drange F. 30 Orfow Fn. 98 Ormus J. 161 Orſaki Sn. 93 Orſoko Fn- 91, 93 Otheiro Sp. 707 Hude Kalbourgh Sl. 487 Oudobo Kr. 443 Oveiro Kr. ſ. Awerri 33333 Ouidah ſ. Whidah Outeiro St. 324, 529 Ouwerri Kr. f. Awerri —— K. 482* » 2» St 481 Ouy St. ſ. Boy Owtaba von Pongo Pr. 529 == == = Tombe- 529 Oyeo Kr 24 Oyko 45° Padron Sl. ‚635,691 4 = DB. 598, 634* Pagne ° 298 Palma J. 576, 630 Palmar Ft. 443 de las Palmas V. 520 Palmerino Sp. 634 Pambo 689 Pampemay Fn. 28 Pampusfels 691 Pan Sp. 493 Pangelungo 688 - Pan Navia B. 493 Pandos Sn. 28 = = Pr 693 , 705* Pangd St. 690, 705 Pango de Okango f. Ronde — ** Lungos ſ. Pango t. Pao de Nao Df. 493 Papageyeneyland 488,497 PDapaw-f. Popo Peerinseyland 504 Pemba Pr. 613,693, 706*. ze = = t. 546 Perpignan St. 568* Pefcaria ſ. Sifcherey von Rio del Rey » Petri Grande Sn, 28 Pfefferfüfte 7. fra. Mala⸗ ghettakuͤſte Pferdeinſel E. 691 Phippsthurm F. 67 Pieo Geographiſches Verzeichnig Pico von Teneriffa 630 Pinda Sn. 581 Piri Pr. u. St. 652* de fa Plata Ft. 319 Playſter Diaets Sn, 427 Pokquefo Fir. 19, 22 Pofquefou 249 Polders: Bay In. 86 Poloma In. 479 Pombo 668 Pompena Fn. 99 Pongoeylande 497* Pongo . 651 Ponni En. 99 Pepe groB) Kr, 289, 291* = : ©&t 291* — (ein) Kr. 289* = = =. ⸗ St. 289 ——— — 291 Port a Port 8 Porto 561 Porto de Garapo Df. 493 os Poupos Kr. 293 Poyera, ſ. Petri grande la Praya 398, 425, 426 Primeria SL. 443 Prinzeneyland 9,238,477,497 Pumbo Pr, 694 O. Quafo 224 Quahu . u Duako Pr, 2.947 Quaku it Quango Fl. ſ. Koango Quanſa Gb. 693 ſq. O Br > Sl. 521,528, 554 Duanza J. 693 - Duaguaküfte 2 Quedah, f Whidah Queerfluß 488 Quelle Fl. 656 Quibambis Berge 694 Quila Tu. 286 Quilax $ 718 Quilla, Quille 656 Quina Gb. 693,694 Quintalla E. 692* Quintingo Gb. 694 Quittah 285 Quitungo Sb, 693 Quizama Pr. 688, 693, 695 Quuntalla, ſ. Quintalla. Quy⸗ Foro & 108* R Ramas FI. 482 Redondo Bg. 100 Rio St. Andre 263 = = de Angra 494 fq.* = = del Area - 8 e = Gt. Barbara 469, 483 - = &t. Bartholomeo 469 * 483 ⸗⸗de St. Benito 483, 493* = = "de Borva 46 «= de Campo 493* = = de Conde 487 Corſo 3 2St. Domingo 487 = =. Silana 483 = = Kon Soadi 483 =. Korcade "479° = = $ormofa 444° = = Srefeo 2 = ©abon 496* =. St, Georgio 224 » = Dostres Irmaos 483 = = Gt. Juan 28,32,469,483 = =» unco 3 s » Kamarones 484 = =, $agos 285, 482 = = $aitomba 487 = = $empta 483 =» Manco, ſ. Arim I. == Mens 483 Maelfonſa 483 =. &t. Nicolas 469, 483 Mon 469, 483. Rio Oddi, Oddy 469, 483 nn 4 u van .. * Volta 102 Rolas E. 520 Rothe Gruben Fl. 697,696 Royal F. 67, 69 fa. - Runde Hügel, B. 496 Ruyge Sp. 85,87, Runge Hoeck 443 S. St. Andreas F. Be: -» Anton $._ 14,19, 20* ae 263 = z * 515 = Auguftin V. 534 = Barbara Il. 483 Bartholomeo Fl. 483 => Benito Fl. 483 = Catharina B, - 651 » Clara B. 495, 496* « Domingo 244,467, 487 518 un % u I} u " “ “ “ It} de Sweiro da Cofta 17 Tilana, Rio Sr. «= Pigueno 490 = = de Poupou 292 = £ Real 474, 482 = = del Rey 285, 489° = = Sefte 3, 467, 492 = = Sombreiro 483 Srancis Eavier F. 94 Georg St. 29, 32, 224 Georg del Mini F. 6, 44, 45° Helena J J 516 Jago Bg. 12, 42, 48 = ⸗ J 516 Joao Sp. 493 Juan Fl. 483 Julian F. 560 $ucar 563 fucardeBarameda zı8 Nicolas Fl. 483 ©. * * der Inſeln, Linder, Städte, und andern Derter. St. Paolo, oder Paul, St. 319, 521, 524 ⸗ —669 Salvador St. ı, 338, 375, 707° 1% Sebaſtian F. 32* Sebaſtian J. 521 Thomas J 50 = Tome 467 = Teoupez 570 = Bincent ®. 563 Sabi, Sabie, Sabu, St, 72,296, 302, 394” Saboe, Sabem, Sabu Kr. 17, U Saffundi Fr. 29, 254 Salage Herrſch. 659 Sallaga St. 674 Sallage V. 652 Sallaſi 683 Salpeterhuͤgel 687 Salzdorf 488 Salzʒfluß 42 Salzſee 653 Sama 06,14 =: Ef Schams g inet | St. 31, 32* Samani Banſa 524 Sande, Sandhoek Sp- 497 Sandfpige 488 Sangama Fl. 482 ir a 482 Sanquay % no* Santa Er 520 Savona 570 Schama Fl. 28, 32* St. ſ. Sama © Schaßre 262 Schlangenfluß, f- Cobre, $1. } Schwarzes Borgeb» 651, 653 Seat Gb. re #855" Seni St. . 652 Serges Di. ' 490 las ee 496, 503 Serra Guerreira Df. das Serras Sp. Flle 2 = = 5 Prata = de Sol Serri Pr. Seftri di Ponente Seſtro Paris Sette, |. Seat Sevilien St. 564* Shido F. 89 Sierra de tion 525 Silberberge 687 Simantamba Kt, 617 Simba St, 87 Simbe In. 3 Simbebas K. 631 ie F. g88* — St, 86 Einche 5, 99* Singa Kr. 621, 622 Sogno Fl. 696 == Mi 693, 696* =. = &£ 581,635, 696* Sog St. 57, Not, 2). Soko In, gı* 7 101* Soku Kr, ſ. Adouir — 652 Solanfa St 652 Sollankango 524 Sombreiro Fl. 469 Sonde Pr. 572 Sondi 668 Songs, f. Sogno = Sonde, . Sogn Soni; f ODER 137 Sonnenhüge .. 687 Sonne St 660 Sonquay L. 110* Sunvay 85 493 493, 495 Serras de Kambambe Kaſchindkabar 528 Mani Dangoni 528 523 528 687 639 571 2fq. Sowonſo 524 Spiritu Santo St. 52. Spife St. 100 hohe Spige ®. 490 derdreyen Spigen V. 24,25* 467, 634 Spißeder Königinn Anna 3. 59, 72" Stod-vis Dorp, Im. 432 der Stuten Mb, 576 Sivef Sp. 497 Sueiro da Eofta, Fl. mo Suffonda, f. Sakkundi. Suffumma Im. 86. en J f. Sakkundi Sumatra 380 Sundi Herzogth. 610, 693 704" Suramo J. 425 Smallebe ‚Sp. 490 T Tabeu,; Tabew Pr. 33, 105 :abora un? U Seifen sofa.1g0 Tafoe ? | Tafou & 102, 111? Tofu J Tafu Be. 235 Takorary St. 28 Takrama Ins 22, 25 Tambaawra 49 Tande-gatt Fl. 491 Tantumquerri F. 83* Tari 3 292” Tari, Tori 424 ", Tarragona St, 567 Zafore 235 Taſſo J. 253 Tebeldera Kr. 492 Tema, Temina Fn. 99 Tercera J. 218 Terra Anegada Ulfani 291 424 = = $irma 518 Umbre Fl. 690 — — — —— Wer dreyen Spi- — — 4. aA. en, ſ. ie Zeufelsberg : 84, 86 Dretenbug & 36* Thirifo Fn. 684 Uſa 459 Tierra Alta de Ambozi 490 Vumba Zt. 687 5" Takorary Tolouſe S 569 W. Tonda * Ton id i 38 Walonga 298 T q n * 75 Wanki * © 292 bee Wanqui > Sb. 107* ze * Wanſi Pr 652 Tortoſa St. 567 ne Pr IE Warshas 7 . St ai Marshes * — ſ. Adom Tres Puntas V. 634, ſ. Spi- oe 298 ssen, der dreyen aflabs Pr. — Weiße * 490 PD ©} — uͤnen 496, 503 Valentia St. 567 = = Klippen ; 503 — öl. 22 Bat en = neare Vamma Gb, 693 Whivah i K er Banqui Gb. 107* am ” 295 Verbela Fl. 688 Wi Sr. f. Oop | Berbelle, f. Barbele Wiamba F. 88* Berbrannte Gebirge, ſ. Wiampa St. 86, 87 ee Er are, 285, 392* + a 4 Veſe SI. 707 Winiba » St. 86, 87* Villa Franca zu Winniba j Ulfami Kr. 443, 429 Witſen 5. 29 Geographilches Verzeichniß der Inſeln, Laͤnder, ıc. Wittehoek 503 Wyndorp St. 484 nt Eabier St. ſ. Sabi. Eavier St. ſ. Sebi, Zavier Goga 298 Zavier Zante 298 Yabbah Pr. 33* Z. — ſ. Sakkundi Zahnkuͤſt 252 —— J. 599, * Zaire 581, 635, 689* Ber 690 Zune Se 690 artambala Zariambola > J. 615, 619 Zayre Fl. 522* Zayri FI. 639 Zayri oder Serri Pr, 6 St. 2* ⸗ 6 Zingha — Zingbe H Pr. 298, 354 Zofala 348 Zoga 298 Zuckerhut RI. 33 Zuidhoeck Sp. 497 * Regiſter Regiſter der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. belcre oder Abelecre, weſſen Titel 142 Aberglaube, großer 164, 182 fgq. 186, 189, 192, 721,723 Abe Tekki, König der Kommanianer, iſt “wegen feiner Tapferkeit und Kriegserfahren⸗ beit berühmt 40 wird umgebracht 41 Abgefandter des Königs von. Ardrah zieht in Paris ein 415 faq. Aboei oder Abowi, ein Fifch 280 Abrambo oder Abrampour, ein König: reich 288 deſſen Herr führer einen heftigen Krieg mit dem Kaifer von Affim 227 auf was Art er Friede fchließt ibid. Abramboe oder Abrambow, eine große Stadt 70 handelt mitGolde 57,67 da⸗ ſelbſt wird ein großer Markt gehalten 70. imgleichen das oberfte Gericht ibid. Abrampour, f. Abrambo. Abranoma, ſ. Tauben. Achombene oder Axim, eine Stadt, wird befehrieben 19 iſt ungefund ibid. eine gefährliche Anfuhrt daſelbſt ibid. ihre Ein: wohnen, und deren Handel ibid. haben be- ftändige Kriege mit dem Volfe von Ante und Adem 19 was es fuͤr Veränderungen ge: habt 20 Ackerbau, wie an der Goldkuͤſte geſchieht 1sı ſq. Adel, Adelſtand hat verſchiedene Grade auf der Goldkuͤſte 10 Art, wie ſie geadelt wer: den ibid. wie es bey deſſen Erfanfung zu: geht 197 und ihr Wappenrock 198 fie hal⸗ ten ein jaͤhrliches Feſt ibid, „den Adelſtand zu erlangen, wird ein Hund gegeben 197, 257 Mittel fich dazu zu erheben 224 wie folcher in Loango geehret wird 679 Aderlaffen, außerordentlich öftered 551,554 Adler , gefrönter 268 Adom, eine Republik 105 iſt mächtig. 106 eine Gemeine von Dieben und Spitzbuben ibid. ihre Kriege 27,106 bereichern fich Allgem, Reifebefehr. IV. Band. turch den Handel 106 haben Goldminen im Bande 107 werden uͤbermuͤthig ibid. ein fruchtbares Land ibid. Advocaten find nicht auf der Goldkuͤſte an- zutreffen x 18, 212 ° Aene 2ın f. Ene. Aerzte der Negern 165 find gemeiniglich die Prieſter 163 Aethiopier, wird auf der Goldkuͤſte als ein Schimpfname gehalten 145 Affen von mancherley Art 260ſqq. 653 ihre Ei⸗ genſchaften 261 werden verwuͤnſchte Menſchen genannt ibid. find alle diebiſch ibid. ei— nige fallen Denfchen an 261 ſq. fürchten fich vor dem Waſſer 262 find Weibesperfo- nen geneigt ibid. ein befonderer ibid. 66r Affenfifch 389 Afferri, eim Friegerifcher Prinz 377 wird mit Gifte vergeben ib. f. auch Afforri. Afforri, König in Klein=Popo, iſt ein tapfe- rer Prinz 289 bringt Offen wieder zum Gehorfame ibid. wird erfihlagen 29 Aga, Adja, ein Flecken 79 hat englifche und hollandifche Factoreyen ibid. wird in die Luft geſprengt 79,81 Agambrettou, ſ. Tornados. Agonna oder Augwina, Koͤnigreich 85 deſſen Größe und Graͤnzen ibid. mas es giebt ib. wird von einer Koͤniginn beherrſcht ib, deren Liebeshaͤndel 86 die Reichsfolge iſt weiblich ib. wie das Land beſchaffen ib. Agoye, ein Orakel, deſſen Beſchreibung 339 Art, ihn zu befragen ibid. Agrie, Aigri, was ed iſt 116, 431 wo ed ge⸗ funden wird 479 Ahaffo, was es bedeutet 114 Ahin, diefes Wort? Bedeutung 199 Aburone, ſParrokets. Aigris, f. Agrie. Air Mattan 234 f. Serınattan. Yaa ana Akanis Regiſter Der in dieſein Bande Akaniſchwarzen, werden von den Hollaͤndern in Sold genommen 40 treten wieder ab ib. Akhy, was es ift — NOS Akim, ein Erzbetrüger 41 und Tyrann 44 Akkanez, Völker, find große Handelsleute 721 8, 97, 109 \ haben das beſte Gold 109 führen öfters Kriege mit Sabu 72° mit den Aquamboern 107 ihre Gemuͤthsart 109 ihre Waffen ibid. Sprache ibid. Art, wie fie das Gold nach den Märkten bringen ibid. ſie find grauſam im Kriege 224 Akkerri, Akkori, ſ Agrie. Akkra, Akkara, Koͤnigreich 89 iſt dem Könige von Aquambo zinsbar ibid. deffen Größe und Graͤnzen 90 wird von den Holländern nur Kra genannt ibid. deſſen Boden und Gewaͤchſe ibid. des Königs Reſidenz ibid. er will lieber zu Klein⸗Akkra wohnen 92 wird aus dem Reiche ver— trieben ibid. nimmt das daͤniſche Fort Chriſtiansburg mit Liſt ein 94 er flieht nach Fetu 95 bat großen Reichthum 96 das Land wird verheert ib. die Ein- wohner werben abgeſchildert ibid. ihre Bauart ib. ihr Handel 96 fg. machen Salz 67 haben Gold im Ueberfluffegy mag für Waaren am beſten bier abgehen ibid. wie Die Landung bier befchaffen 98 die Kinder beyderley Geſchlechts erden hier bee fhnitten 134 es hat Goldbergwerke 235 wie das Gold beſchaffen iſt ibid, Akkra ( Klein⸗) ein fehsner Flecken und beque⸗ mer Handelsort 92 wird abgebrannt ib, Akoda, ein Flecken 25 allda iſt das preußi⸗ ſche Fort Dorothea angelegt ibid. Akraes, was es iſt 383 Akron, ein Koͤnigreich 84 deſſen Einthei lung ibid. der König davon wird beſchrie⸗ ben ibid. Alampi, Stade, woran fie zu erkennen 100 "deren Page ibid. Einwohner ibid. —iff ‚wegen bed Sklavenhandels merkwürdig ib. daſelbſt wollen die Englander ein Fort anle- \ gen ibid. mie die Sklavenhandlung bier „eingerichtet iſt Albicore, ein Fiſch, deffen Beſchreibung 279 Albinos, weiße Kinder von Negereltein 667 Aldra, diefes Wortd Bedeutung 33 Alekundes Baum, [. Altkondi. Alhambra, oder der Pallaſt der morifchen Könige zu Granada, wird befchrieben 565 Alitondis Baum, wird befihrieben 664,718 Alkatrazi, ein Vogel, deffen Befhreibung 579 Alkeni, f. Tosifon. J Alkove, was es iſt 304 Allegator 390 wird in großen Ehren ge: halten ———— 391 Almadias, was es iſt 150 Alſe, kleiner Fiſch 279, 280 Ambajo, f. Katze * Ambize Angalo, Fiſch 693 Ambozes , Voͤlker 400 Ameifen, deren Staͤrke 276 Arten und - Beichaffenheit 277 ob fie einen König ba- ben ibid. ihre Nefter ibid. Züge ibid. befisen eine Art einander ihre Gedanken zu verſtehen zu ‚geben 278 fliegende Ameifenbaufen, vier Befondere 90 Amo Teffi, ein tapferer General der Schwar⸗ zen 41 koͤmmt um 42 Ananas, eine Frucht 241deren verſchiedene Namen ibid. Beſchreihung der Frucht 242 ihre Eigenſchaften ibid. Ananaſa, ſ Ananas. * Ananfe, Ananſie, eine große Spinne 176, 275 von derfelben follen die erſten Men- ſchen gemacht feyn ibid. Anganfi Abifeffe, eine Wurzel 655 Angeber, weſſen diefer Titel 55 Angeglia, was es iff "352 Anges, Fiſche F 390 Not.f Angello Mokeſo, was es iſt 528 Angelo, Michael, ein capuciniſcher Glaubens; bothe nach Kongo 532 fq. verbeflert das Klofter zu Bamba 546 leget den Garten fehöner an 549 iſt in Gefahr von einem — TIyger 101 gefährliche 552 s ibid. = vorkommenden Sachen, Tyger ibid. er flirbt 350 wie. viele Per- fonen er in Kongo gekauft 572 Angola, Königreih, hat gefährliche Amei⸗ fen’ 552 Angolabohnen 246 Angoy, Königreich, deſſen getaufter König wird in einem von Schwarzkuͤnſtlern erreg⸗ ten Aufruhre ermordet 602 Anhaͤngſel geweihte 181, 722 Anjellia f. Angeglia. Anka, eine Frucht 383 Annamabo oder Jamiſſta, eine Stadt 77 deren Einwohner Befchaffenheit ibid. bier legen die Enalander ein Fort an 78 ı das Anlaͤnden ift ſchwer ibid. der Erdboden und die Gewaͤchſe ibid. hat Mangel an füßem Waſſer ibid. woran es von ferne u kennen ; 78 Angus, ein Heerführer der Schwarzen 106 ift ein grauſam Ungeheuer ibid. Anta, Hante, Königreich 26 deſſen Größe und Graͤnzen 26 lg. ehemalige Eintheilung und Einwohner 27 Erdreich und Gewaͤch⸗ fe ibid. hat eine anmuthige Gegend ibid. führt Krieg mit Adomıo6 wird dadurch in einen elenden Zuftand gefeßt 27 ſq. wo ſich der König aufhält 28 mie ed bier mit ei: ner Frau nach der Geburt des zehnten Kin⸗ des gehalten wird Antelope, eine Urt Eleiner Hirſche, befehries ben ' 256 Sa. Antonius von Padua, ein katholiſcher Heili- ger, wird.angerufen 553, 556 ‚der Vater der Wunder genennet 610 Nachricht won feinem Geburtshauſe zu Liffabon 575 Apatta oder Gänfe 265 Apfel, befonderer 354 Aquambo oder Akambu, ein Königreich 307 deſſen Graͤnzen ibid. fuͤhret einen anfehnlichen Handel ibid. die Einwohner ſind kriegeriſch ib. was man für ein Sprüch- wort von des Könige Gewalt hat ib. ibm find viele Königreiche unterworfen ibid. die Kegierung wird von zweenen Koͤnigen zu⸗ 137 gleich geführt 108,288 vertreiben ben Koͤ⸗ nig von Affen g2 zerſtoͤhren Orſako 93 Arbeitfamkeir, große 310 Ardes Stellsris, ein Vogel 178 Ardıab; der Königdaven, fein Titel 417, 435 feine Gewohnheit gegen die Fremden 398,435 ſchickt eine Bothſchaft an Carlofen 398 fein Prinz beſuchet die Sranzofen 399 unterre⸗ der fich mit dem d' Elbee 400 feine Perſon ibid. Auffuͤhrung 401 und Kleidung wird befchrieben 402 er reiſet nach Aſſem ibid. wie der König Audienz giebt 403, 405, 436 er ertheilet den Franzoſen Frey⸗ heit zu handeln 402, 404 undeine Factorey zu erbauen 403,406 ein Fort aber anzulegen fehlagt er ab 406,435 er beſtellt Güter aus Frankreich 406 wird von feinen Untertha⸗ nen fehr geebret 406, 410,435 feine Klei- dung 405,429 hat ordentlich geübte Trup⸗ pen 409 fein Staat 410, 435 fq. feine Weiber 410,430 iſt zum chriftfichen Glau- ben geneigte 4ır er wird gelobet 412 leget die Streitigkeiten zwiſchen den Franzoſen und Hollaͤndern bey 413 ſq. ernennet einen Ger fandten an den König von Franfreich 414 feine Geſchenke an denſelben 414 wird über: fallen 437 ein Großer ‚von feinem Hofe kroͤnet allegeit den König von Whidah 356 fq. 358 1q. Ardrah, das Königreich, deffen Größe 409,424 Luft, Erdreich und Früchte ibid. Straßen und Art zu reifen in Diefem Lande 425 Städte in demfelben ibid. fqg. Märkte 429 ber Einwohner Charakter 409, 425, 435. iq. Kleidung 409, 429 Speiſen 430 Heirathen 430° Verrichtungen 431 Sprache ibid. Religion 410 lg. 433 fqq. Begraͤbniſſe 431 aus⸗ und eingehende Waa⸗ ven ibid, wie die Handlung geführet wird 412, 432 Handelögebühren und Freyhei— ten 432 Geſetze und Strafen 430, 435 Waffen 436 inuflkalifche Inſtrumente 436 fq. wird von den Dahomayern verwuͤſtet 438 Ave de Roes, f. Straßenkönige, Aaa aa 2 Armuth Regiſter der in dieſem Bande Armuth der Negern, woher fiefömmte 125 Arompo, diefes Thieres Befihreikung 260 warum es Menfchenfreffer heißt ib. Arrakas, Voͤgel 557 Arrete⸗nef, Fiſch 282 f. Remora, Arribon, was es fuͤr ein Titel iſt 460 Artus, Gotthard, von Danzig, giebt eine Beſchreibung von dem Koͤnigreiche Benin her⸗ aus 439 Nachricht von dieſem Werke 439 1q. Arzneymittel der Negern, gebräuchliche 159, 164 Aſſagaye, deren Befchreibung 221,377 Aſſeanam, Bann 179 Afleln, f. Cockroach. Affemmi, ein Schwarzer, handelt mit den Dänen zu Chriftiansburg 94 nimmt bes Fort mit Liſt ein - Affiftenten, deren Berrichtung und Berl dung 53 Attropoe, ein Glücköfpiel, wie es geſchieht 32: Audienz, Ceremonie bey dem Könige zu Ar- drah 403, 405, 407, 436 bey dem Dber- prieffer daſelbſt 407,436 des Abgefand- ten des Königs von Ardrah in Paris bey dem Könige 417 der Königin und dem Daupbin 419 wiefiein Whidah den Großen 363 und den Europaern ertheilt wird 354 Aufbeben eines Kindes, was alfo “es wird Aufwörter bey des Königs Weibern, deffen Hoften ci Augenfifch des Plinius Ausgaben des Königs in Whidah find 2 362 Ausrufer oder Tiesties 677 ihre Ver— richtung und Kleidung 205 Urſprung die- ſes Titels ib. Ausftartung ber Töchter bey den Negern, wie folche gefchieht 130 fq. Auftern, ſehr große 281 häufige 654, 6 werden in Gelten gefangen und geräuchert 654 wachſen an den Aeſten der Baͤume 27, 506 Aufterfchalen geben guten Kalt 20,78 | 143 Ausi, was dadurch zu verfichen Awerri, Ouwerri oder — ein Koͤ⸗ nigreich 479 wird beſchrieben ibid. hat ſehr ungeſunde Luft ib. was es fuͤr Handel treibt 480 wie der Boden und Früchte befchaffen find ib, die Einwohner werden abgeſchildert ibid. lieben die Vielweiberey ibid. was ſie fuͤr Religion haben ibid. iſt dem Koͤnige von Benin zinsbar 481 Arim, ein Königreich, deffen ehemaliger Zu⸗ ftand 18 feine Größe ibid. Boden und Gegwaͤchſe ibid. Regierungsform ib. hat viele Flecken 19 feine igige Befchaffenheit ib. . wird von den Holländern beherrſcht 21 bat das feinſte Gold 235 Arim, St. [. Achombene, - Aystisftein, f. Agrie. Azambuja (Jacob von) portugiefifcher Be: feblöhaber 4 Tandet auf der Goldfüffe ib. unterreder fich mit dem Könige ibid. bauet ein Fort 4,5 B. Dasrömannetjes, Baerd⸗Manetjſes, ein Fiſch, deſſen Beſchreibung 283 Bachantinnen 342 Baden der Weiber bey den Begraͤbniſſen ihrer Maͤnner 167 Badenſtein, ein hollaͤndiſches Fort 28 wer es erbauet ib. Bakke Bakke, f. Zwerge, Bamba, eine Provinz und Stadt in Kongo 529, 695 wird von einem Großherzoge re⸗ gieret 542 zieht wider den Grafen von Sorge zu Felde 543 feiner Prinzen Eigen fehaften 548 beſuchet die Capuciner oft in ihrem Klofter 550 feine Kleidung und Hof: ſtatt ibid. feine Macht 695 Anfprüche | ‚628, 695 er halt einen kongoiſchen Gefand- ten an 620 ſeine und feiner Unterthanen Religion 695 Bandi, deffen König wird befehrieben 471 halt eine Unterredung mit den Engländern megen bed Handels ibid. er koͤmmt an Bord ibid, feine Gewohnheit bey Handeld- ſchiffen 477 Baraken, vorkommenden Sachen. Baraken, gute und bequeme 62 Barbot, Tacob, wer er geweſen 466 be- ſchreibt feine Reiſe nach Neukalabar ibid. ſie ſegeln ab 467 werden zu Großfriedrichs⸗ burg höflich empfangen ibid. bekommen von einem portugieſiſchen Barfenführer Nach⸗ richt von franzöfifiben Schiffen ibid. ha— ben Mangel an Lebensmitteln 468 hans dein zu Anamabo und Akkra ibid. werden von ſchlimmen Wetter überfallen ibid. ſq. langen zu Neukalabar an 469 bekommen Nachricht vom engliſchen Hauptmanne Edu⸗ ard 470 gerathen in Gefahr ib. ankern bey Bandi ibid. werden von Eduarden unterrichtet ib. unterreden ſich mit dem Koͤ⸗ nige William von Großbandi wegen des Han⸗ dels 471 kommen zur Nichtigkeit 472 haben den Koͤnig zur Tafel 473 ſie bekom⸗ men Sklaven ib. er wird beurtheilt 440 ſq. Barbor, Tacob, des vorhergehenden Sohn 629 gebt mit Johann Laffeneuven umter Segel nach dem Fluffe Kongo 630 zeich⸗ net die Augficht von der Stadt Funchal ib. fie fangen ein Meerſchwein ibid. werden das fefte Land von Africa anfichtig 631 fie gehen an das Ufer 632 kommen vor An⸗ fer 633 beſehen das Land ibid. entde— cken das Vorgebirge der dreyen Spitzen 634 fanden zu Sogno 636 haben bey dem Gra⸗ fen Gehör ibid. Barbot wird Frank 648 und ſtirbt zu Barbados auf der Ruͤckreiſe 629, 649 Baretti, eine Familie in Sogno, erregt eis nen Aufruhr 596 Barerto, Juliande Campo, portugiefifcher Statthalter von St. Thomas 94 kaufet das Fort Chriſtiansburg für eine geringe Summe ibid. wird von der Befagung in feinem eigeten Fort gefangen gehalten ibid. Baͤrre, was hiedurch zu verfiehen 300 iſt (ängft der Kuͤſte von Whidah gefährlich ib. wie die Canoes darüber gehen 301 Bartmännchen, eine Art Affen 261 fie find fehön ibid. aus ihren Fellen werden die Tie-tiesfappen gemacht 205, 268 Baſſefoe, was es bedeutet Batatas, Batates 540 ſ. Potatos. Batavia, ein Fiſch 278 Battel, Andreas, geht von England weg sıg koͤmmt an die Inſeln Rolas bey St. Thomas 520 Ilha Grande in Brafilien ibid. Rio de la Plata 521 er wird ge fangen genommen und nach Angola gefchiskt ibid. führer im Namen des Statthalters von Loanda Handlung nach Loango 522 ent⸗ wifeht ib. geht über den Fluß Dande 523 wird verfolgt und eingeholet ibid. in den Krieg geſchickt 524 er ſtoͤßt auf die Jaggas 525 wird einem Herrn von Kongo jur Gei- fel zurück gelaffen 327 entwiſcht zu den Jaggas ibid. entlaͤuft wiederum 528 wird zum Feldwebel unter den Portugieſen gemacht 529 entlaͤuft nochmals 530 le⸗ bet im freyen Felde ibid. Bauart der Negern 123 ſq. in Kongo 716 Bauchwind laſſen, verabfeheuen die — 113 Baum, ſehr großer 238 das —— durch gruͤn 555 Baͤume, heilige 328, 382 ihnen wird geopfert 328 Baumbohnen 246 Baumwolle, wozu ſolche die Schwarzen brauchen 238 Braſier 718 Begraͤbnißceremonien der Negern 165 ſqq 169 ſqq. in Ardrah 431 in Benin 455 zu Cap Corfe 170 in Fetu 208 zu Frie⸗ drichsburg 167 im Kongo 724 fgg. in Loango 668 um das Vorgebirge der dreyen Spitzen 169 in Wpidah 326, 370 in Zayri 644 Begraͤbnißort der Europaer auf Cap Eorfe 66 Begune, Behune, ein Fiſch 280 Beichte und Losfprechung von Sünden, mag fie für Wirkungen in Sogno hat 584 wird verfagt 720 177 Belagerte fprengen ſich zugleich mit ihren Feinden in die Luft 18 Yanaaz Beleidigter Regiſter der in dieſem Bande Beleidigter wird noch dazu geſtraft 593 Benguela, Königreich 536 deſſen verſchie⸗ dene Benennung 579, 629 bat eine unge⸗ ſunde Luft 536 dahin werden die Miſſethaͤ⸗ ter aus Portugall verbannt 537 der Ein⸗ wohner Geſtalt 579 ihr ſchlimmer Cha⸗ rakter 537 Benin, der König davon herrſchet unum⸗ ſchraͤnkt 459 wie Die Regierung eingerich⸗ tet ift ib. feine Staatsbedienten ibid. hat eine Art von Kitterorden 460 wie der Nachfolger ernannt 463 und der neue Koͤ⸗ nig ausgerufen wird ibid. ſeine Brüder werden hingerichtet 464 Laßt fich nur ein⸗ oder zweymal des Jahrs von feinen Unter thanen ſehen 458; 464 bat viele Edle zur Aufwartung ibid. unzählige Sklaven ib. wie er Audienz ertheilt 465 feine Einkünfte ibid. Macht ib. einer begeht Grauſam⸗ feiten 446 läßt zweene Straßenkoͤnige hin⸗ richten 448 ſein Pallaſt wird beſchrieben ibid. fq. feine Götter 449 was für Ce vemonie bey feiner Beerdigung beobachtet wird 455 Benin, das Königreich, wer folches befchrieben 439 wer der erffe Erfinder Davon gewefen 444 deffen verfchiedene Bertenmung 442 _ Rage und Gränzgen ibid, Größe 443 Küffe und Eylande ibid. Städte laͤngſt der Kuͤſte ibid. 445 Fluͤſſe 444 benachbarte Land- fehaften ibid. hat ſehr ungefunde Luft 445 die Einwohner werden abgefihildert 450 ha⸗ ben mehr Liebe für die Hollander als für die Portugieſen ib. warum fiefehr geil find ib. wie fie ſich leiden 451 ihre Speifen ib. - Sg. Muſik und Tanzen 452 fie fielen nicht um Geld ibid. ihre Heivathen ibid. die Männer find eifgrfüchtig ibid. Kalten die Weiber ſklaviſch ibid. beſchneiden die Kin- der beyderley Geföhlechtd 453 wie fie fich bey Krankheiten begeigen 454 ihre Trauer ibid. und Begräbniffe ibid, fq. ſie find freygebig 455 ihre Kuͤnſte und Handmerfe ibide was an ihnen zu tadeln 456 wie 1 ihre Handlung befchaffen ibid. ihre Reli: gion ibid.fq. fürchten fich vor einer ge⸗ wiffen Art Vögel 458 mie fie Die Zeit ein⸗ theilen ibid. ihre Sefte halten ib. wer: den von einem Könige unumfehränfe beherr⸗ ſchet 459 mas für Gefege wegen der Erb⸗ folge vorhanden 460 Strafen 461 find “ fihlechte Soldaten 466 ibre Waffen und. Kleidung | ib. Berbe, ein eines Thier 259 warum es Weinſack genennet wird ib- Berg zu einem Gotte gemacht 34 Bergleute, europäifche, werben überfallen 38 Beſatzung eines Forts beſteht aus einem ein- zigen 276, 79 Befchäler, ein Fiſch 280 Defchneidung bey den Negern, und Gebräuche dabey 348, 381 ſq. beyderley Geſchlechts 134,320, 327, 453 Beſchwoͤrer, Beſchwoͤrung wird als eine Gabe Gottes und goͤttliches Wunderwerk an⸗ geſehen 175 f. auch Zauberer, Hefow, eine Frucht 555 Beſuche, wie ſie von den Negern abgeleget und angenommen werben 144 q. 206, 309, 655 Betasweiber, was es fuͤr Perſonen ſind 316 ſolche fallen dem Manne beſchwerlich 316,319, 345 4. 347 Betel, eine Frucht 383 Beti „f ©berpriefter der Schwarzen. Betruͤbniß, was das Zeichen der aͤußerſten Betruͤbniß zu Ardrah ift 404 Betruͤgerey ber ſchwarzen Prieſter iſt fehr groß 342 q . 457, 684 ſich ſolcher zu wi⸗ derſetzen iſt gefaͤhrlich 344 Betruͤgerey der Negern von Angoy wird ver⸗ golten 625 Bettler, oͤffentliche, ſind nicht in Benin 455 noch in Guinea 198 Beute, Hoffnung zu ſolcher, giebt Gelegen⸗ heit zum Kriege 226 Beyſchlaf zur Probe 719 Beyſchlaͤferinnen, wunderlicher Gebrauch mit ihnen 721 Bexigas vorkommenden Sachen. Bexigas, f. Dlattern, Dienen in Menge 276 Hier, ſtarkes 384 Bild von Gott zu machen, wird für ungereimt gehalten 456 Biramks 8 Biſcaliner werden die Einmohner von Lerenna genennet — 566 Biſeſſe, ein rothes Holz 655 Ditte, feltfame 614 Bitter Holz, eine Wurzel 325 Blanco, Phil. Per. Schiffshauptmann, fegt das Fort Großfriebrichöburg an 23 Blafborn der Schwarzen wird beſchrieben 158, 323 Blafer, Fiſch, ſ Grampus,. Blättern werden als ein Strafgericht ange: feben 589 Blitzen, davor fürchten fich die Negern 183 außerordentliche Wirkungen des Blitzens 233 Blubmen find felten auf der Goldkuͤſte 249 Blutbad, grauſames 437 Blutdurſt, unerhoͤrter 106 Blutfehande wird nicht geachtet 499 Boani, was es bedeutet 669 Boeſies, ſ Bujſis. Bogen, Whidahiſche, werden beſchrieben 376 Boggo, eine Art Affen 262 gehen niemals auf allen Vieren ib, ſchreyen mie Kinder ib. fallen die Weibsbilder an ib. Bohen, 1. Tyger. Bohnen, verſchiedene Arten davon 245 aus melchen Delkuchen gemacht werden 383 Boire Dios, was damit zu verſtehen 353 Bolungo, im gewiſſer Eid 582 mie er abgelegt wird 583 er wird abgeſchafft ib. Bonds, eine Wurzel 672 daraus wird ein Keinigungstront gemacht Bondageber, was für eine Perſon 669; 672 “feine Verrichtung ibid. begeht oft großen Betrug 673 Bondas, Bondes, f. yorfebenden Artikel, Bondarrant 669,672 wie er gemacht wird 672 und gegeben 669, 672 ib. - Bondo, was es iſt ‚667 Boni, Stadt, f. Doni. Bonito, Bonitto, Bonetos, ein Fiſch zur, 179,579 wird befchrieben 279 Boobies, Vögel Et: Borfo Change, marım die Negern die Franzofen alfo nennen 8 Bosheit eines katholiſchen Prieſters 608 Bosman, feine Neugierde, fremde Laͤnder zu ſehen 441 beſchreibt Guinea ibid. wie er dieſes Werk eingetheilet ibid. warum er es herausgegeben ibid. Nachricht von den Kupferftichen in demfelben 442 ſchil⸗ dert die Befagung zu Cap Coaſt Caſtell fehr verachtlich ab 60 fq. Boſſiefor, men fich die Negern unter diefem Manne vorfiellen 176 Boſſum, diefes Worts Bedeutung 32, 177 wird der Europaer Gott genannt 174 Boſſumsfrau, wer diefen Titel führer 131 warum fie von dem Manne gelieber wird 132 muß fich bey Beerdigung, des Mannes bin- richten laſſen TIER Boſſumtag, mas dadurch zu verftehen 186 fg. wie er gefeyert wird 187 Bouges, f. Bujis, ⸗ Du Bourg, ein franzöfifcher Befehlshaber 397 wie er vom Könige in Ardrah geehret wird 402, 403 Boutis, eine Art wilde Ratten 260 Braffo, was für ein Titel es iſt 45,204 Bramaer beißen die Einwohner von Loango ' 651, 665 Bramba, ſ. Limonienbaum. Brandenburger, beren Ankunft in dem Lande Axim erreget einen Zwieſpalt unter den Ein⸗ wohnern 1g fie legen das Fort Friedrichsburg an 22 fg. verlafen es 23 erbauen ein anders zu Taframa 25. imgleichen ein Flei- nes zu Akoda ibid. wollen den Englaͤn⸗ dern den Boden zu Duckſeſchoft ſtreitig machen ibid. Braſſen, Fiſche 280 Braut, wie ſie bey den Schwarzen ausgeſtattet wird Regiſter der in dieſem Bande wird 130 darf nicht mit dem Braͤutigame effen 316 Bräutigam, deffen Aufwand auf die Hoch- geit ift fihlecht 130 Blodt der Negern, verfehiedene Arten davon 129, 248, 314 Brücke, eine fonderbare s68 Buchbalter, hollaͤndiſcher, auf der Gold: füfte, deren Amt und Befldung 55 Büffel, feltene Art 256,502 find gefährlich zu ſchießen ib. ibid, Buis oder Kowrid, eine gangbere Münze 304 deren verfihiebene Arten und Werth ibid. 314, 431 Buſi, eine Frucht 383 €. Cobra de Matto, was es ift 197, 251 Cameleon 264 Camwood, 1. Tafoel. Cannibalen, f. Jaggas. Canoes ober Kähne, wo fie gemacht werben 149 die größten an Geſtalt ibid.,71g zum Kriege 150,718 zur Luſt mit Segel und Zierrathen 150 wie fle gemacht werden Abid, wie fie zu regieren 151 wo die klei— nern am beſten gemacht werden 150 Diefe gehen fehr ſchnell 151 mo die größten und fehönften zu finden 29 Cap Corſe, Corſo, das Vorgehivge 58 des Landes und Erdreichs Befchaffenheit 66 Lebensmittel ibid. . Eigenfehaft der Luft ib. warum die hiefigen Einwohner bald ns ibid. Cap Corfe, Coaſt Laftell, das vornehmſte englifche Fort auf dem Vorgebirge gleiches Namend 58 von wem es erbauet worden sg ſeine Belagerungen ib. Wale ib. Waf- fenplag ibid. Feſtungswerke 60 Karo: nen und Befagung ibid. iſt von Natur feft 6r kann aber vorn Bergen beffvichen wer- den ib. feine Wohnungen und Zimmer 62 Baraken ibid. Magazin und Werkſtaͤtte ibid. es hat auch eine Schule fir die Ne— . gern ibid. mie das Gefängnif beſchaffen ibid. imgleichen das Sklavengewoͤlbe ibid. eine große Ciſterne daſelbſt 63 hat einen ger faͤhrlichen Landungsplag ib. eine Rheede ibid. mie es von den hier ankernden Schif- fen will begrüße ſeyn ibid. welchergeſtalt die Schiffe hier Waſſer füllen 64 Art ein und auszuladen ibid. Nachricht von den Bedienten der biefigen Factorey und ihrer Befoldung ibid. wie die Regierung bier eingerichtet ift 65 es hat große und angeneh⸗ me Gärten ibid. iſt der gefundefte und heilfamfte Ort von ganz Guinea 66. treibt gute Handlung 67 Capes de Verdure, was alfo genannt wird 18 Capitulstion der Portugiefen zu el —* deren Inhalt .13 Capoverde, Halber · Mond, ein Fiſch 280 Capuciner werden von den Englaͤndern nicht geachtet 563 geben gemeiniglich Glaubens⸗ bothen ab, f. Miffionsrien. Carabin, ein Fiſch 280 Carangou, ein Fiſch 284 Caravellen, britanniſche, was ſie ſind 579 Carcovados oder Carcobados, ein Fiſch 28 Carli, Dionyſius, ein capueiniſcher Ser narius nach Kongo 532,537 lieſt die erſte Meſſe 539 bekoͤmmt auf eine wunderliche Art zu eſſen 543 taufet eine junge Frau 544, wird frank s5ı von Ratten geplagt ibid. geraͤth in Gefahr vor Ameifen 552. ‚und Feuer ibid. er wird von dem Groß- herzoge von Bamba beſucht 555 und ihm von den Schwarzen hoͤflich begegnet ibid. er reiſet mit vieler Befchwerlichkeit nach Lo⸗ ande ibid. wird von Portugiefen erquicket 554 -fömme zu Loanda an ibid. beſuchet dad Kloſter zu Colombo 355 ſegelt wie der ab ibid. taufet auf dem Schiffe 556 langet in der Bay aller Heiligen in Bra= filien an 557 gebt von da mit einem genuefifchen Schiffe wieder ab ib. koͤmmt nach vorkommenden Sachen. nach Liſſabon 560 geht aufs neue zu Schiffe ibid. bekehret einen Irrlaͤnder ib. koͤmmt nach Cadix ıb. nach St. Jago von Com- poftell 561 reiſet nach Cadix zurück ibid, wird durch Sturm nach Dran, in der Bar- baren, verfihlagen 563 koͤmmt nach Sevi- kin 563 fq. reifet durch Spanien und Frankreich 564 fqg. ſteht abermals hef⸗ tigen Sturm aus 567 ibm gefibieht ein Wunder 370 er langer in Genua an 371 geht nach Bononien 572 wie viel Perfd- nen er in Kongo getauft ibid. Carmon, ein Fifch 278 Carolof, Carlof 392,397 ein franzöfifcher Faetor 397 gebt ach Offra 398 wird von dem Unterfönige daſelbſt wohl em⸗ pfangen ibid. ſeine alte Freundſchaft mit dem Könige von Ardrah ibid. er wird von Dem Prinzen befircht 309 und bewirthet 461 etrichter die Handlung 403 giebt Geſchenke 404 aus was fuͤr Urſache er die Factorey nach Whidah verlegt 423 Caſos de Dios, was ſolches andeutet 330 du Caſſe legt eine Factorey zu Kommendo an 37 Caſſeneuve, Johann, Oberſteuermann auf einem engliſchen Freykauffahrer 629 gebt unter Segel 630 koͤmmt nach Sogno 635 fein Rath, mie die Handelsfreyheit daſelbſt su erleichtern 658 beſucht den Grafen ib. reifet nach Jittaar 639 ſuchet bey dem Kö- nige von Zayri um die Handelsfreyheit an ibid. ſolche wird ihm zugeſtanden 640 er gebt feißft nach Zayri zum Könige ibid. hat Audienz 6at errichtet eine Handlung ibid. hintergeht den König 642 koͤmmt nach Jittaar zuruͤck ibid. verlegt die Fa⸗ ctorey 643 warum er Die Factorey zu Sogno verlaſſen 645 ſegelt nach Boman⸗ goy 646 koͤmmt nach Kabinda ibid. er⸗ vichtet eine Factorey 647 verlaͤßt Kabinda und geht nach Jamaika 649 Caſſia Fiſtula 663 Catfiſch 283 Eentepees, ein Inſect, in erſtaunlicher Menge Allgem. Reifebefchr. IV Band. er 275 ihre Beſchaffenheit ibid. heißen auch Vierzigfuͤße 276 Chaveponfo, was fuͤr ein Titel 501 Chetto a Melaffo, was dadurch zu verſtehen 719 Chikka, ein Getränf, woraus es gemacht wird " 248 Chikokke, ein berühmter Göße 658 Chriſten, mie deren Gott von ben Schwarzen genannt wird 184 Chriffiansburg, ein danifihes Fort 93 wird befebrieben ibid. deſſen ſchlimme Gluͤcksveraͤnderungen da ſq. Ciſterne, eine große 6 Cockroach, eine Are von Affeln, wird be» fihrieben 275 find Todtfeinde der Wangen ibid. Colik, mie fie geheilet wird 159 fü. Conny, Tobann, ein König auf dent Borge: _ birge der dreyen Spigen, nimmt Befls von Friedrichsburg 23 - gerath dieſerwegen mit den Hollaͤndern in Streit ibid. er will es“ für die Franzoſen aufbehalten ibid, Conradsburg, ein Fort, warum es die Hol länder angelegt 48 ob es nutzbar ib, es wird befchrieben ibid. Conftabler begeht Verraͤtherey 36 Conta de Terra, mas es iff 16 Corango, f. Carangou. Corſar, tuͤrkiſcher, wird erobert 562 Coverer, ein Fiſch 280 Eredit, davon wiſſen die Negern nichts 154 Cuttelfiſch oder Meerſpinne 535deſſen Anblick wird fuͤr ein Zeichen von gutem Wet⸗ ter gehalten ibid. Cylinder, ein muſikaliſches Inſtrument 323 D. Dänen werden aus dem Cap Corſe vertrieben 67 erbauen das Eaftell Friedrichsburg 67 ihnen wird von den Englandern eine befe- fligte Factorey zu Cap Eorfe zugelaffen 68 Kennzeichen diefes ihres Rechts 68 war— Bbb bb um Regiſter der in diefem Bande um fie nach Verhaͤltniß das meiſte Volk auf der Golöfüffe verlohren ibid. hatten ehe⸗ mals ein Fort zu Agga 79 ihr Fort Chriſtiansburg wird an die Portugiefen verraͤtheriſcher Weiſe verkauft 94 wie⸗ der eingeloͤſet ibid. von den Schwar⸗ zen mit Liſt eingenommen ibid. aufs neue eingelöfet 95 bern weggenommen ibid. Dahomayer, Voͤlker von Dahome, einige Nachricht von ihnen 438 ſind wegen ihrer Siege und Grauſamkeit bekannt ibid. ihre Begriffe von Gott ibid. Dakkins, was ſolche fuͤr Perſonen 671 Dalby, Thomas, englifcher Statthalter auf - dem Borgebirge Corſo 23 ſchreibt an die Compagnie wegen Boutri 28 giebt Nach- sicht von dem Johann Kabetz 38 Not. y feine Vorſtellungen fruchten 89 Dante, ein Thier 671 Dopper, Ölfert, wird beurtheilt 440 fq. Daſchi, Bedeutung dieſes Worte 328 Daſianam 190 f. Affisnam. Degen in Whidah werden beſchrieben 376 Delphin, ein Fiſch, f. Dorado. Dembes, ein mufifalifches Inſtrument 671 Demonio, ein ſchaͤdlicher Geiſt 174 Dep, weſſen Titel 79. Deyboys, was es bedeutet 338 Di, wer damit angedeutet wird 204 Diabro, f. Demonio, Dia de Servo, was dadurch zu verffehen 449 Diät, ſchlechte, der Engländer 60 der Di- Ken er 68 Dickskove, f. Infiama. Diebe, große, von Profeſſion 114, 290, 294, 302, 317 bringen das Geſtohlne wieder 678 Diebſtahl, wie er geſtraft wird 18, 114, 214, 353,461 wird entſchuldigt 115 fuͤr feine Suͤnde gehalten 178 _ Gefeße deswegen 671 Dinfirezen find unter allen Schwarzen die Erfahrenſten im Handel . 109 Dio Santo, f. Boffumtag. Doendus, weiße Zwerge 684 ihre Flotte wird yon Seeräus Domberren, prächtige 561, 564 Domine, was für ein Titel 294 Dondos, weiße Kinder von Negereltern 666 ihre Sreyheit ibid, Doni, oder Boni, eine Stadt 487 ihre Handlung ib. Vieh ib. und Religion ib. Donner, deffen Urfachen 232. auferordent- licher 233 vor ihm fürchten ſich die Schwar⸗ zen 183 Donnerkeil, ob «8 melche giebt - 232 fg. Dooyes, wer dadurch zu verffehen 685. Dorado, ein Fiſch, bat verfchiedene Namen 279 feine Eigenfchaften ibid. _ verfolgt den fliegenden Fifch 532 einer wird gefan⸗ sen | 630 Dori, f. Dorado. Dornrücen, ein Fiſch 280 Dorothes, ein preußiſches Kleines Fort zu Akoda 25 . wird von den Holländern wegge⸗ nommen und erweitert ib. denen Preußen wieder eingeraͤumt ibid. Drache, wo er angetroffen wird 264, 273 Dummbeit bat gute Wirfung 182 Durchfall, eine gewöhnliche Krankheit in Whidah 324 deſſen Urfache 325 ift fehwer zu curiren — — D. N. dieſe Buchſtaben werden. den Sklaven zu Cap Corfe eingebrannt 62 * Ebbe, unglaublich geſchwinde 637 Ebbio, Schweine 251 Eber, luſtige Jagd mit ihnen 257 Echo, merkwuͤrdiges 569 Edelmann, ſiehe Adel. einer zuͤndet eine Kirche an, zu Bezeugung ſeines Eifers im Loͤſchen 614 Egwira, eine Republik an der Goldkuͤſte 17 daſelbſt haben die Hollaͤnder ein Fort ibid. es iſt ein austrägliches Goldbergwerk hier ib. wird von den Hollandern belagert ib. von den Schwarzen aber in die Luft gefprengt 18 Ehebruch, wie von den Negern geffraft wird 18 vorkommenden Sachen. 18, 199, 140,214, 317, 349, 350, 351,409, 430, 435; 451, 462, 673, 721 er wird für Feine Sünde gehalten 778 gelobt 655 fq. Eheſcheidung iſt ſehr Teicht 317, 721 Ehrerbiethung der Kinder gegen die Eltern 319 iq. gegen einander 320 der Weiber gegen Weiber ib. Der Männer gegen Weibs⸗ perſonen ib. der Weiber gegen die Männer hitin 317) 319 Eid, wenn er nicht sugefaffen wird zur bey dem Fetiſche gethan, wird gehalten 182. wie er geſchieht 183 wie er bey dem Maramba abge- legt wird 654 ein befonderer Eid 449 Hidechfen , häufige 264 rfer unuͤberlegter 180 Eiferſucht, große 316,452 Einkuͤnfte, beträchtliche, des König von Whidah 359 fgq- Ekem, was es iſt 0.150 Ekia, Hunde 2 251 d Elbee, deffen Neife nach Ardrah 397 laͤn⸗ det zu Praya 398 unterredet fich mit dem Prinzen von Ardrah 400 wird von dem⸗ felben bewirchet 401 geht zum zweyten male nach Hofe 404° bat Audienz bey dem Könige 405 (ihm wird eine Factorey zu erbauen er⸗ laubet 403,405 1g. aber ein Fort anzule⸗ gen abgefihlagen 406 beſchenkt den König ib. beſucht den Prinzen 407 und ben Ober⸗ priefter ib. fegelt nach Gt. Thomas 412 Elend, großes, auf einem Schiffe 533 Slephant, deſſen Größe 252 0b fie ihre Zahne abwerfen 252 1q. ihre Nahrung 253 ſie ſchwimmen ſchnell ib. ob ihre Zaͤhne Hoͤr⸗ ner ſind ib. verſchiedene Arten Elephanten ib. ob weiße zu finden ib. er wird Oſſon ges nannt 254. feitte Zeugungsglieder ib. Nach» richt von dem Weibchen und Jungen ib. wo haͤufige anzutreffen 302 Elfenbein, ein großer Vorrath davon 655 Emboa, ein feltfamer Fiſch 664 Embukhi, ein muſikaliſch Inſtrument, wird beſchrieben 75 Empakas, ein Thier 671 Emſande, ein Baum 665 Enchion benou, was darunter zu verftehenzr2 Ene, was fuͤr ein Titel und Verrichtung 209 Enganga, was fuͤr eine Perſon 68r Engertay, ein Baum 525 Englaͤnder, zweene furchtbare 559 Englaͤnder legen ein Fort zu Dikskove an 25 hintergehen die Schiffer mit falſchem Golde 26 nehmen das hollaͤndiſche Fort Witſen ein 28 ihr Fort zu Saffundi wird von den Schwar⸗ gem zerjkört 30 erbauen ein neue? 3ı ha ben ein Fort zu Kommende 35 ſq. werden von den Schwarzen wider Die Holländer geru⸗ fen 39 hintergehen bie Holländer 40 er- morden ben König von Kommani gr, 192, fehlagen die Kommaniener 42 ihnen wird Cop Eorfe abgetreten 59 zahlen dem 86: tige von Fetu monatlich dafür eine gewiffe Summe 51 geſtehen den Dänen eine befe- fligte Factorey zu Cap Corfe ein 68 Far fen ihnen das Fort Friedrichsburg ab 69 und nennen ed Fort Royal ib. ſq. werden von den Holländern übertroffen 65 Nor. e 69 haben eine Factorey zu Ingheniſian 76 ihr Fort zu Annamabo wird von den Negern beſtuͤrmt 77 treiben die Holländer ausihrem Fort zu Agga heraus 79 fie ba- ben eine Factorey dafelbft ib. ſprengen Agga in die Luft ib. gr werden aus Klein-Kor- mantin verfagt 14,80 erbauen ein Fort zu Annamabo gı gehen mit den Schwarzen bart um ib. handeln big nach Akkra 84 haben Forts, aber Feine Gewalt in dem Lande Fantin 84 deren Fort James gr fq. wol- len ein Fort zu Alampi anlegen 100 ihr Fort zu Gregone beſchrieben 392 ſollen von dem Sklavenhandel in Sogno ausgeſchloſſen ſeyn 586, 591,595, 636 ſq. Engombas, mas fo genannt wird 717 Engracha, Parochiaffirche zu kiffaben 575 Enſeko, eine Art Heine Affen 653 Enkini, Thie 665 Enſacks, was es iff 671 Entbloͤßung des Haupts, ein Zeichen der Ehr- erbiethung 143 Bbb b b 2 Enten, 4 Regiſter der in dieſem Bande Enten, zahme, werden beſchrieben 265 der wilden Beſchreibung 266 Entfuͤhrung eines Frauenzimmers erregt Krieg 227 Enthaltung einer gewiſſen Art Speiſe oder Getraͤnks bey den Negern 178 Entwoͤhnen der Kinder, wieegin Kongo ge- ſchieht 722 Enzakhas, was es iſt 717 Enzanda, ein Baum 663 Erbfolge, wie fiein Benin eingerichtet 460 in Soange 666 Erbſchaftsrecht unter den Schwarzen, wird befchrieben 137 ſq. 320 Erbſen 245 wachſen auf Baͤumen 663 eine ſeltene Art 383 fq. Erdbohnen 246 Erde waͤlzet ſich um 510 Erker, artiger 62 Erndtefeyer, wie es gehalten wird 678 Erſchaffung dev Menſchen, verſchiedene Mey- nungen davon 176 fq. Erſcheinungen der Geiſter glauben die + Schwarzen 175,457 Erziehung der Kinder, wie fie bey den Negern befchaffen 4136 Bſel, große 250 Eſſen, bekoͤmmt einer auf wunderliche Art 543 Etigafou, eine Beyſchlaͤferinn der Schwar⸗ zen 120 woran folche zu erkennen 120,132 Eufrates, der Fluß, wird für einen Fetiſch geachtet 329 jaͤhrliche Proceſſton an den- ſelben ibid. Eulen, ſehr führe 268 Europaͤer muͤſſen in bloßem Kopfe ſtehen 76 ihre Vorrechte in Whidah 364 was ſie für Oerter auf der Goldkuͤſte haben 16 Eynt Jeba, was 5 iſt 187 Factore, ihr Anſehen und Gewalt in gericht: lichen Gachen 2u1, 215, 216, 217 Sactoreyen, europaifche zu Gabi, werden befchrieben 396 Fantin, Landſchaft 75 deren Größe und Sranzen ib... Einwohner md b Sanbeifhaft ib. mie das Erdreich und Bewachfe beſchaf⸗ fen ib. deren Regierungsform 76 merk—⸗ würdige Derter ib. woher ſie den Namen bat ib. der Einwohner Krieg mit den Englaͤn⸗ deri zu Annamabo 77 bitten um Frieden 78 brechen von neuem ib. ffehen dei Hollandern bey 82 fallen die Unterthanen von Cap Corſe Caſtell an 59 Farinha, f. Mandioka. Farinhe de Pao, was es iſt 480 Faſanen, deren Beſchreibung 266 Faſten wird genau gehalten 720 Fatayra, dieſer Titel und Verrichtung, wor⸗ innen beſteht 200/204 Feigheit, große 374 ſZaghaftigkeit. Felddragun, ein Kraut 243 Selfengold, mas dadurch zu verſtehen 236 Sermerye, was alfo heißt 58 Ferro, diefed Wortd Bedeutung 449 Feſt des Roſenkranzes wird gefeyert 535 Feſt der todten Koͤnige in Benin 458 Feſttage oder Feſte, wieviel die Negern ha⸗ ben 186 Fetiſch, Keriffo, was die; Wort anzeiget 177 Die Fetifche Find mancherley ib. fgg- untere und privat⸗ Fetiſche werden nach Ge⸗ fallen erwahlet 330. oͤffentliche allgemeine 178 lg: 328 ſq. zu ihnen wird gebethet 174, 179 und ihnen geopfert 175, 180 ſie wer⸗ den als geweihte Anhaͤngſel gebraucht 1779, 181 wagfie für Kraft haben 181 bey den⸗ felben wird geſchworen 182 fiewerben ver: folgt und zerſtoͤret 180,184,185° Art, folche zu weihen 191 wie dem in Ardrah geopfers wird 411, 434, 435 von Bein beſchrieben 456 imgleichen zu Cap Corſe 180 Fetiſchbaͤume 179 Serifchfelfen 179 Fetiſchfiſch 179 mird beſchrieben 284 Fetiſchgold, was es iſt 236 Fetiſchhuͤgel 179 Serifchir, ein Prieſter der Negern 187 beißt auch Konfot 134 es giebt deren eine große Anzahl vorkommenden Sachen. Anzahl 433 ihre Kleidung, 188° er pres diget 187 fg. "haben Kenntniß von kuͤnfti⸗ gen Dingen 188, 457 follenmit dem Teu⸗ fel Umgang haben 189,457 einer iſt ein be⸗ ruͤhmter Betrüger 189,457 fie werben be fragtıggfg. 457 auf was Weife es geſchieht 190 wie ſie falfehe Prophezeyungen zu entz ſchuldigen pflegen 191 darf nicht außerhalb Bandes. geben 457 jeder von ihnen hat ſei⸗ sten befondern auf eigene Art zugerichteren Bögen 190 Wie fie ihre Fetiſche weihen 191 ‚und die neugebohrnen Kinderifegnen 134 fie werden von jedermann geehret 192, 434 und ohne ihren Beyfallfeine Schlacht gethan 226 fie ziehen mit ind Feld 434° ſie geben uch Aerzte ab 163, 454 find liſtig und gewinn⸗ füchtig 164 ein blutduͤrſtiger 410 Fetiſch machen, mas es bedeutet 187 Fetiſchmann/ ſ. Fetiſchir. Fetiſchſteine u 179 Fetiſchtag, welchen Zag er gefeyert wird 197 Ze 5 der Könige, was es fuͤr ein Feſt iſt 201 Serifchreich 180 Setifchvogel 178 fq. Fetiſchweiber ———— Fetiſſero, ſ. Fetiſchir. Fetiſſo, ſ. Fetiſch. Fetu, oder Afuto, ein Königreich 42 deſſen Name und Graͤnzen ib. fein Zuſtand 43 hat viele Flecken 56 führer das’ fehlechtefte Gold235 wieder Rönig bier eingeweihet wird 200 er hat den größten Pallaft 207 be⸗ £ömmt von den Englöndern monatlich eine gewiffe Summe für den Boden des Cap Coaſt Caſtells 6r ein König wird nach feinen Beibeg = und Gemuͤthseigenſchaften beſchrie⸗ ben 207 fein Staat ib feine Schmau⸗ ſerey 208 Einkünfte ibid. Kinder ibid. Gottesdienft ib. Begrabniß 172,208 Nach: folger 209 einer hat eine goldne Ruͤſtung 236 ein anderer ſtellet ſich ſelbſt als Geiſel 228 was die Einwohner handthieren 43 fie handeln mit Golde 57, 67 ihre Are zu ihnen wird von den Hollaͤn⸗ dern barbariſch begegnet 41 Feuer anzuzuͤnden, eine fonderbare Art 540 Feuer, damit werden die wilden Thiere ver⸗ ſchwoͤren 212 jagt 541q. 546 Feuerbohnen 245 Feuerfliegen 276 Feuerkaͤſtiein, was dadurch zu verſtehen 721 Fiador, deſſen Verrichtung 445 456 Fichtenapfel, ſ Ananas. Fidalgo, was es bedeute 398 deſſen Wuͤrde 362 Sieber, bösartige, mie fie euriret werden 324 Fiſch, liegender 511,532,576 mit einer gif- tigen Floßfeder 148 koͤniglicher "693 ſelt⸗ ſamer 654 jonderbarer 535 Fiſchen, wird nach dein Handel am höchften gefehaget 147 wie ſolches geſchieht 147 „faq. 503 Sifcherey, was. alfo in Rio del Rey genennt wird 489 Fiſchzeiten, verſchiedene 148 Fiſchzoll trägt viel ein 361 Fledermaͤuſe, große 268,388 Sleifhywürmer, deren Urſprung 160 ob es wirkliche Würmer find 160 ſq. welche Oerter dieſer Krankheit unterworfen ib. 162 verſchiedene Muthmaßungen, wo ſolche her⸗ rühren 161 fie find verſchiedener Art 162 was fie für Zufälle wirken 162 mas man dabey zu beobachten. ib. wie fie herausge⸗ zogen werden ib. warum fiedie Ochſenkrank⸗ heit geuennet wird ib. wie ſie zu heilen 162 ſq. wie man ſich Davor zu verwahren 163 Fleiß, erſtaunlicher 310 Zliegende Fiſche, ſ Sifch. Slinten in Whidah werden befchrieben 375 Flöten, wie ſie in Whidah gemacht warden 323 Fluͤnder, ein Fifch 280 Fluß, yon einer fonderbaren Eigenfchaft , Die Unfchuld an den Tag zu bringen 462 Flußpferde, häufige 691, 693. große 635 Foella, was es fir-ein Titel 432 Sondi, sder Sondi, ein Eifen 666 Fore, mas ed bedeutet 304 Bbb bb 3 Sormer, Regiſter der in dieſem Bande Formet, was dadurch zu verſtehen 539 Sormofa , woher das Vorgebirge Diefen Na- men erhalten 482 Forts werden von den Europaern mit Lijf er⸗ bauet 95 men folche vornehmlich nuͤtzen 95, 393 Hourri, Königvon Akkra 92 wird aus dem Reiche vertrieben ibid. Franzoſen eignen ſich die erſte Entdeckung von Guinea zu 2 wollen das Caſtell Mina er: bauet haben 2,3 verlaffen Die Goldfüfte 3 fischen ihre Handlung nach der. Gold - und Pfefferkuͤſte wieder herzuſtellen 6 ihnen wird von ben Portugiefen grauſam begegnet 6 ſq. 10 kommen nach Akra 7 werden gutauf: genommen 8 vonden Negern Borfo Changa genannt 8 find ihnen angenehm ı5 fol- fen noch vor den Portugiefen Axim inte ges habt haben 20 ihnen will Conny das Fort Friedrichsburg zufchanzen 23 ſq. wollen das Fort Witfen erbaut haben 29 hatten ehemals eine Wohnung zu: Saffundi 30 werden nach Kommendo gelockt 37 einem frangöfifchen Schiffe wird von den Portugie⸗ fen fehr übel begegnet 67 haben eine Facto- rey zu Groß-Popo 294 ein Vorrecht auf der Kuͤſte Whidah 306, ein Fort zu Gre- gone 392 werden von bem Könige von Ar⸗ drah wohl aufgenommen 398 fgg. 402 und befommen Freyheit zu handeln 402,404 und eine Factorey zu Offra zu bauen 403 406 aber ein Fort aufzurichten, wird ab: sefchlagen 406 werden vonden Hollandern beſchimpfet 413 wenden fich an den König von Ardrah ib. warum fie ihre Fartorey von Ardrah nah Whidah verlegt 423 Franzoſen, Kranfheit, wie fie curiret wer- den 7 159, 724 Frau, einer weißen zu Gefallen bekehrt fich ein König 481 Stau, große oder vornehmſte, welche dadurch zu verffehen 131 ihre Vorrechte 132 iſt gar nicht eiferfüchtig j ibid. Frauenzimmer, uͤber deren Entführung ent⸗ ſteht ein Krieg 227 eines regieret 85, 705 Fremde, einen zu beleidigen wird mit dem es ben geſtraft 450 Dürfen ſich nicht in der Stadt Dedo aufhalten. 450 Können nicht in Loango begraben werden s 679: Freundſchaft, ein befonderes Merkmaal da⸗ von 398, 401, 405 Steundfchaftsvergleich,, feyerlicher 35 Freyerey der Negern 130 Freygebigkeit, eine nothwendige Eigenſchaft ber Negerkoͤnige 201, 207 die ſpaniſche iſt erkaltet 564 Friede auf der Goldkuͤſte wird leicht gebrochen 225 wenn er gemacht wird 226 wie ſie ihn ſchließen 227 Friedrichsburg, ein daͤniſches Fort 67 wenn es erbauet worden ib. deſſen Beſchrei⸗ bung 68 wird an die Engländer verkauft 69 und von ihnen Fort Royal genannt ib. neu gebaut 70 1.f. Royal, Friedrichsburg, ein brandenburgifches Fort 22 wird beſchrieben ib. von den Preußen verlaſſen 23 davon nimmt Johann Conny Beſitz ib. wird den Franzoſen aungebothen 24 deſſen Lage und Handlung ibid. von - ben. Holländern eingenontinen ibid. Froͤſche | —23 Frohnen geſchehen in Whidah mit vielen Ce- remonien 360 Fruchtmarkt, was die Hollaͤnder alſo nen⸗ nei Fullador, deſſen Verrichtung —— Furcht vor dem Tode, große 325,374,433 ©. Babon, eine Bay, wird befhrieben 496. von Schiffen. beſucht 498° daſelbſt if befchwerlich zu handeln ib. die Einwohner werben abgefihildert ib. fqq. Haͤuſer 501 ihres Königs Pallaſt und Kleidung ib. Spra⸗ che und Neligion ibid. ihre Negierungsart ibid. Sahreswitterung und Wester daſelbſt 502 wilde Thiere ib, Früchte und Wur⸗ jeln 503 ihre Art zu fifchen ibid. Gajanlas, vorkommenden Sachen, Gaianlas, eine gewiſſe Wurzel, deren Ge besuch und Nutzen 490 Gallina, Gallinba, was 8 iſt 304 Bange, werfen Titel es iſt © 654,669, 683 Gans, Gönfe 265 Garner, Vogel 511 Garten de3 ſchwarzen Jacks 66 große und angenehme * 65,75 Gaſtfreyheit, fonderdare ng Gatos de Algalia, ober Ziberbfage 258 Gaukelpoffen eines Prieſters bey ber Reiche 166 Gebrauch, wunderlicher 721,722 ſq. Gebraͤuche, ſeltſame 137 Geburten, munderbare 599 Geburrsrag,wieibn die Schwarzen feyren 186 Bedächeniß, unvergleichliches 113, 115 Geilheit, woher fie in Benin koͤmmt 450 Bemeinfehafe der Güter, ob unter Verhei⸗ ratheten bey den Negern Gtatt findet 137 Beifel, wer dazu genommen wird 227, fie werden gepußt ib. wohl gehalten ib. als folchen ſtellet fich ein König 228 Geifter, f. Erſcheinungen. Beiftlicher, eines katholiſchen, Bosheit 608 Geiz, großer 115, 126 wird von Gott bes firaft 177 Geiziger wird von einem Prieſter uͤberliſtet 606 Geld an der Goldkuͤſte 152, 154 in Loanda 668 in Moto 486 in Sundi 705 it Kongo 712, 718 Geldſtrafen, wie fie eingetheilet werden 462 was der König davon bekoͤmmt 215, 352,361 wie folche angemandt werden 215 - Generaldirector, deſſen Würde und Macht “ 56, 64 Beneralvicarius vergiftet einen Miffionar 607 Berichte, Fönigliches zu Axim, mie es gehalten wird 218 Berichtliches Verfahren der Negern 209 210 fq. 352 Gerichtstage zu Abramboe, Gewohnheit bey denfelben 70 Geſchenk, wie es in Benin überreicht wird 465 des Königs von Ardrah an den König von Frankreich, worinnen es beffanden 414 Befchichre, lächerliche 598 ſeltſame 614 Geſchicklichkeit im Stehlen 114,311 ſq. Gefchwifter, das jüngere, muß dem Altern Ehrerbietbung erweifen 320 Befpenfter, f. Erſcheinungen. GBewohnbeit, graufame 453, 455 Gift, Huͤlfsmittel dawider 605 fa. GBlaubensborben, f. Wiffionarien. Gluͤcksſpiele zu Whidah 321 find verbothen ib. GBobbegobes, eine Art Bohnen 246 Goͤtze, ein lächerficher | 662 Bögenbild von Gilker 692 Goͤtzenbilder werden verbrannt 659 Goͤtʒentempel 475: 487 Gold, welches das beſte 21, 105,109 fqq. 235 wo vieles anzutreffen 76,81, 97,107, 112, 236 falſches 26,33, 37, 44,58, 75, 77, 80 wel- ches dag fehlechtefte 235 iſt dreyerley ib, wo es haufig zu finden ift ar wie es gereini- get wird ibid. fol der Fluß Schama füh- ven 33 deſſen Gewalt if groß 95 wird an ſtatt Bley gefchoffen ı7 wer falſches an⸗ biethet, wie er geſtraft wird 214 Boldsrbeiter, kuͤnſtliche 236 Goldbergwerk wird entdeckt 17 viele ſol⸗ fen in Groß⸗Kommendo feyn 14 mie das zu Akkra 235 folche wiffen die Schwarzen nicht recht zu nugen 49 Golöfifch, f. Dorado. Soldkuͤſte, deren Name und Lage ı Graͤn⸗ zen und Weite ı fq. ihre Eintheilung 17 Himmelsbefchaffenheit an derfelben 228 fgq. ihre vornehmſte Waare 235 1q. 237 Ge waͤchſe 238 Sgg. gahme Thiere 249 fgg- und wilde Thiere 252 fqq. zahmes und wildes Gevögel 264 ſqq. Raubvoͤgel und andere fremde Arten 268 fgg. kriechende Thiere und Inſecten 272 gg. Fluß- und Seefiſche 278 ſqq. wer folche zuerft entde⸗ cket 2, 4,52 wie der König von Spanien das Regiment eingerichtet 52 hollaͤndiſche Co⸗ lonie dafelbft 53 ſqq. deren Einwohner 112 Goldkuͤſte, & Regiſter der in dieſem Bande oldkuͤſte, der daſigen Mannsperſonen Geſtalt und Beſchaffenheit 112 ſqq. Klei⸗ dung 116 117 bekuͤmmern ſich nicht ums Hausweſen 128 derer Weiber Ge— ſtalt und Gemuͤthsbeſchaffenheit ı13 wie fie ihr Haar zurechtemachen 118 ihre Zier— rathen 119 Kleidung ib. find gute Haus: hälterinnen 120, 128 [q. lieben die Rein: lichkeit ib. machen Brodt, Zwieback und Kuchen 129, wie ihre Stadte befchaffen find 21 ſq. Geſtalt ihrer Haͤuſer 122 ihre Art zu bauen 123. des Königs Haus 124 die Straßen find enge ib. ihr Hausgeraͤthe ib. woher ihre allgemeine Armuth koͤmmt 125 Effen derſelben 125 fg. ihre Kocherey 126 gemeine und. außerordentliche Speiſen 127 Art zu eſſen ib. ihr Getränk 128 - Ma: nier zu trinken ib. ihre Mahlzeiten ibid. Brodt 129 Freyerey und Heirath 130 wie die Töchter ausgeſtattet werden ib, Hoch— zeitsausgaben ib, und Feſt 131 mie es mie fruͤheitigen Heirathen gehalten wird ib. ſüchen in der Vielheit der Weiber ihre Ehre und Reichthum 131 q. 133 wie ſie es mit ihren ſchwangern und niederke mmenden Wei⸗ bern halten 133 Ceremonie bey den neuge⸗ bohrnen Kindern und deren Namen 134 bal- ten ihre Kinder hart. 135 wie fie folche Elei- den umd erziehen 136 wie das Erbſchafts⸗ recht bey ihnen eingerichtet iſt 137 fq. wie der Ehebruch beſtraft wird 139 [q. warum ihre Weiber verbuhlt find 141 haben freye oͤf⸗— fentliche Huren 142 ſq. ihre Art gu gruͤf fen 143 fg. wie es mit den Sflaven allhier bewandt 145 - die Eingebohrnen wollen nicht Aethiopier heißen ib. was fie für Hand: werker haben 145qq. Ackerbau se Märkte 152 Luſtbarkeiten Tanzen i54 qq. nd Muſik 1571q. 222 Krankheiten 159: Arz neymittel 159 ſq. 164 ſq. und Aerzte 163, 165 haben Feine Zeitrechnung 165 leben lange ib, + fürchten den Teufel ſehr ib. Regierungsarten 199 ſtellen ihre Peichen aus ib. kla- Goldſchmiede, geſchickte ger dabey 166° opfern fie den Todten ib. Bolöftangen werden gefunden Begrabnißeeremonien. 166 fqg. bis 172 ihre Beoldwagen find den Negern bekannt Begriffe vom Gott 173 fq. bilden fich einen weißen und einen ſchwarzen Gott ein 174 befragen ihm aber nicht um Rath 175 wird vom ihnen jährlich ang allen Gtädten verbannt ibid. glauben munderthätige Beſchwoͤrer ibid. Erfeheinungen der Geiſter und Gefpenfher ib. was fie vom zukünftigen Zuftande nach dem Tode fich vorftellen 176 nehmen eine Seelenwanderung an ib. haben von der Erfchaffung der Menſchen verfehiedene Mey⸗ nungen 176 brauchen an flatt ber Gögen Fetiſche 177. bethen zu fülchen 174, 179 und opfern ihnen 175,180 haͤngen ſolche an 179, 181 fehwören bey ihnen 182 ſcheu⸗ en fich falſch zu ſchwoͤren 183 fuͤrchten fich ensfeglich vor Donner und Blitz ib. mie fie die Zeit eintheilen 185 ſq. ihre Fefte 186 öffentlicher Gottesdienft ibid. Oerter und Tage zum Gottesdienfte ibid. Opfer 187 Weihwaſſer 188° Kleidung und Berrichtung ihrer Prieſter ibid. fqqs beſtehen in fünf Efaffen oder Graben von Leuten 194 fgg- haben Feine Öffentlichen Bettler 198 fq. ihre Könige ibid. ſqq. Richter 209: - wie in Streitſachen gericht lich verfahren wird ib. fg. Strafen 2rodg- koͤnnen nichts ohne Die hollaͤndiſchen Factore entſcheiden art, 215 fg. 217 ihre Kriegsbe⸗ vatbfehlagungen 218 wie fie den Krieg ans fündigen 219 Zuruͤſtungen ib. Waffen ' 220 fq. find unwiſſend in der Kriegskunſt 222 ihre Schlachtordnung ibid.: Art zu fehlagen ib. Stellung beym Fechten ibid. wie fie mit den Gefangenen verfahren 223 fq. überfallen ihre Feinde binterlifig 224 haben wenig Kriegsunkoſten 225 ſq. find zaghaft 222,225 was ihnen zu dem Krie gen Gelegenheit giebt 225 ſq. wie lange folche dauren 226 wie Friede gefehloffen wird 227 44,88, 146, 236 ı 235 154 Gomberi, vorkommenden Sachen. Bomberi, ein Göte 658 wird von einem alten Weibe bedient ibid. Gongo, ein Kriegsinſtrument s26 Gornets, Vögel 631 "Gott, was fich die Negern Fir Begriffe von a ibm machen 173,326,433, 456 fq.. fie hal⸗ ten ihm nicht für ihren Freund 173. rufen ihn auch nicht an 174 wie fie der Chriffen ihren Gott nennen, 184. folcher foll weiß ſeyn 174 der ſchwarze Gott iſt ein ſchaͤdli⸗ ibid. cher Geiſt Bortesdienft, öffentlicher 186, 187 [q. 410 er wird von Maͤnnern und Weibern verrich- tet 344 Gotteskinder , welche alfo genennet werben 718 ' Gottesraub, mas es iff 337 wird hart gerochen ibid. Gottesvogel wird hoch geehret 268 Gottloſer wird geſtraft 59 Sobernador, deſſen Würde in Whidah 362 Grab, Graͤber der Könige werden bewacht ı7E Srabmaͤler, koͤnigliche 658 Gramga, was es iſt 539 Grampus, ein Fiſch 281, 503 deifen ver- ſchiedene Nomen 281,503 feine Größe, Geſtalt und Eigenſchaft 281 Granatapfelbaum 240 Graufamfeit, unerhoͤrte 106 ber Hollaͤn⸗ der gegen die Schwarzen 15 des Königs von Benin 446 der Jaggas, ſJaggas gegen die Kriegdgefangene 223 fq. 702. ber Yortugiefen. 6,7,8 bey gebohrnen Zwillin⸗ gen Brasilhier, Johann, wer er getvefen 466 fegelt von Bandi nach Neufalabar 474 be koͤmmt daſelbſt verſchiedene ma SHaven ib. reifet nach Doni 475 langt zu Barbados an 476 mache fich zur Abreife von Neu⸗ kalabar fertig 477 giebt Nachricht wegen des Ausfegelns und Einfahrens von Bandi 478 Greek, ein gewiſſer, auf deſſen Anſtiften wird "per Befehlshaber in Chriſtiansburg ermordet 94 er.verfanft das Fort an den Statthal⸗ ger von St. Thomas “ Jbid. Allgem, Reiſebeſchr. IV Band. 43° Breenbill, ein Agent, macht Beobachtungen von der Rheede des Cap Eorfe 63 Bribon, diefes Worts Bedeutung Grobſchmied, einer iſt ein König zor mas fie auf der Goldkuͤſte für Werkjeuge haben, und was fie verfertigen 146 Große in Whidah haben viel Macht 350,364 ihre Politik 354 Großmuch eines Schwarzen gegen einen fratte zöfifehen Schiffshauptmann 623 läuft auf Meuterey hinaus 624 GSroßprieſter, f. Öberpriefter. Gruß, Art deffelben bey den Regern ‚143 fq. Buans, Busno, eine Arc Eidechfeh 263, 487 find gut zu effen 263. fie werben ge⸗ ehrt 487 Bünftling des Könige von Whidah 370 wird befonders geehret dor deſſen Vor- —* rechte und Kleidung 370 wird geopfert 371 Guinbatton, was es iſt 304 Haar, wie es die Schwarzen zurechte machen 116, 18 Haarputz 451 Haddock, ein Fiſch 280 Hahnrey und Geld 139 Hakbous voͤlker 485 Hamacke, oder Hangmatte, deren Beſchrei⸗ bung 305 9.538. Art, darinnen zu reifen ’ N 305 fq. Handel auf der Goldkuͤſte füchen die Hollander 14 allein in ihre Hände zu bringen Hangmatte, f. Aamarke, i Harderen, Fiſch 278 Harfe der Negern beſchrieben 158 Harmattan, ein Wind 233 deſſen Zeit und Beſchaffenheit 234 außerordentliche Wir⸗ kungen davon ib. wie er von den Trava⸗ dos unterſchieden ibid. woher fein Name koͤmmt — ibid, Hafenjagd der Schwarzen 257 Haupt, deffen Enthlößung als ein Zeichen der Ehrerbietbung 143 Er ee Haupt⸗ 33T... Regiſter der in dieſem Bande Hauptkirche, eine große, wird beſchrieben 565 Hauptleute find die Könige an der Goldkuͤſte ehemals genennt worden 17 Aauptleute, große, deren Charakter in Whidah 362 Haus aufſeher, was darunter zu verſtehen 178 Hausfetiſche 17 Haus geraͤthe der Negern 124 Hay, ein Fiſch 232 deſſen Geſtalt, Größe und Eigenſchaften ibid. iſt ſchwer zu toͤdten ibid. wie er zum Eſſen zubereitet wird ibid. echt, Fiſch 280 Heirathsceremonien ber Schmarjen 130, 131 in Ardrah 430 in Benin 452 in Kabinda 662 in Kongo 719 in Loango 666 der Prinzeffinnen 204,373 in Whi- dah 315 fq. in Zayri 644 Selm, goldner 236 Heuſchrecken 276 Hexe koͤmmt mit einem Glaubensbothen zuſam⸗ men 617 fq. Hetze, Vogel 267 Hierſe, deſſen Ueberfluß 33 Hierſe, großer, ſ Maiz. ⸗⸗lleiner, ſ. Milhio, (kleiner) Hierſebrodt 248 Hinrichtung, Art derſelben auf derBoldküffearz ze 2 2 s graufame in Whidah, derer, die des Königs Weiber beſchlafen 349 1q. Hirſch, viele 256 fie find liſtig ib. man cherley Arten derfelben ib, Hitze, wie fie aufder Goldkuͤſte befchaffen 228 fq. Höflichkeit, ungemeine 143 fq. 308, 450 Hoͤlle, Einbildung davon 327 Holländer, mie ihnen von den Portugiefen bey der guineiſchen Handlung begegnet wor- den 8,9 lg. nehmen ihnen die Hälfte von Brafilien 8,11 alle Forts aufder Kuͤſte Gui⸗ nea 8 ihre Unternehmungen wider die Por: tugieſen 9 ihre erſten Reiſen ib. legen ein Fort zu Mowri an ın greifen das Ca— ſtell Mina an ib. erobern es 13 fordern Axim anf 14 ihre Abfichten ib, nehmen das englifche Fort zu Kormantin weg 14 le gen Forts an ib. umterdrücken die Negern ib. müffen den Königen gewiffe Gefchenfe geben 15 haben ein Fort in Egwira 17 ihr Handel daſelbſt ib» wie ſie ven Befig davon verlohren haben 1719. verbiethen denSchwo® zen den Goldhandel an andere 19, 21 neh— men das Fort St. Anton ein 20 maßen fich die Dberherrfihaft von Axim an 2ı ge rathen mit den Johann Conny in Streitig⸗ feiten 23 greifen Friedrichsburg an ibid. ‚, werden Äbgefchlagen 24 belngern es von neuem und erobern es ibid. nehmen den Preußen Dorotheenfort weg 25 raͤumen es wieder ib. legen ein Fort bey Boutri an 27 fq. und füchen der Handlung allda auf zubelfen 28 ſprengen ihre Fort Wirfen in die Luft 29 erbauen ein neues bey Takorari ib. baben eines zu Saffundi 30 auf ihr Ans fliften wird das englifche Fort zu Sakkundi von den Schwarzen zerſtoͤrt ibid. errichten eine Niederlage zu Mboari 3r ein Fort zu Schama 31,32 _ befriegen die Aguaffoer 37 verüben große Gewaltthaͤtigkeiten zz wer⸗ den von den Kommanianern geplündert ib. durch Kriegestift gefchlagen 39 ſq. fehlie Ben mit den Schwarzen von Fantin einen Vertrag 40 fie werden. von den Englaͤn⸗ dern hintergangen ib. erhalten Frieden 48 begeben Ungerechtigkeit an denen von Fetu ibid. ihre Handlung zu el Dina geht zu Grunde 42 nehmen den Portugiefen das Caſtell Mine ab 46 bringen es zu gegen⸗ wärtiger Vollfommenheit 48 ziehen uner- meßliche Schäge daraus 49 hintergehen bie Portugieſen bafelbft 49 1q. ihr Handel mit den Negern und Portugiefen allda zı reis - Ben die ganze Handlung von der Goldkuͤſte an ſich 52 ihrer Bedienten Verrichtung und Befoldung 53 lgg. wie der Rang derſelben befchaffen ift 55 ig. ihre Regierung auf der Küfte 56. _ fie vertreiben die Portugiefen aus Cap Eorfe 59 im wie weit fie bie Englan- der aufder Goldkuͤſte übertreffen 65 Not.e 69 Hollaͤn⸗ Hollaͤnder vertreiben die Dänen aus Cap Corſe 67 find denen von Sabu verhaßt 71 ber ſitzen eine Factorey zu Mowri 72 hatten ehemals auch eitte in dem Flecken Kongo, 73 wie auch zu Anifan 76 ihre Borrechte zu Mowri, Ayim, Schams und el Mina ib. erbauen dag Fort Naſſau 74 werden von den Englandern aus ihrem Fort zu Agga her⸗ aus getrieben 79 haben eine befeftigte Fa⸗ ctorep daſelbſt ib. dergleichen zu Jamolia go vertreiben die Englander aus Klein Kormantin ib. erweitern das Fort Amſter⸗ dam ib. find bey den Schwarzen beliebt gr fg. haben Forts, aber keine Gewalt im Lande Fantin 84 ihr Befehlshaber in dem Fort zu Barraku maßt ſich große Macht an 89 Beſchreibung des Forts Erevecoeur zu Kleine Affen 92 ſq. Lift derfelben- 103. ihr An- fehen und Gewalt zı1,215,216 iq. machen großen Gewinnſt mir den Bujis 304 be ſchimpfen die Franzoſen 413 handeln, uns ter allen Europaͤern, am ſtaͤrkſten nach Kala— bar 475 Jahr aus Jahr ein in dem Hafen Kapinda 601 Holmes, Robert, englifcher Admiral, nimmt dag Fort Wirfen mit Sturme ein 29 zer⸗ ftöhrt das Caftell Cap Core 59 nimmt das Fort Naſſau weg | Holz, gelbe? 25, 85,239 wozu es wird ibid. £ rothes 239,655 wozu es dienet ib. Holzmehl, f. Sarinhe de Pao. SBolstsuben 267 Honga, made für ein Titel und für eine Ver⸗ richtung iſt 432 Hornblaͤſer, was esfür eine Art von Schwar⸗ 74 gebraucht zen iſt 195 Hornfiſch 283 Hornſchlange 273 uͤhner, in Menge, und wohlfeil 265, 388 auf eine befonbre Art zugerichtet 480 Huldigung der Großen in Whidah, wie fie geſchieht 356 Hund, ſchwarzer / in ſolcher Geſtalt ſoll der vorkommenden Sachen. Negergott erſcheinen 174, 179 ſtumme 251 654 wilder, £ Jackal. Hunde auf der Goſdkuͤſte werden beſchrieben 251. folche bellen nicht ib. werden zu Markte gebracht ib. hochgehalten ib. find eine gute Waare. ib. fie werden gegeffen 251, 514 folche muß einer geben, der den Adelſtand langen will 197,257 europaͤiſche ſollen reden fönnen 251. fie arten aus ibid. Zundespperit der Negern 127 woher er entſteht 31 Hundesfiſch, woher er alſo genennet wird 149 Hunger, huͤndiſcher, deſſen Urſache 31 Huren, freye 142,318 wie folche zum oͤffent⸗ lichen Dienfte eingeweihet werden ibid. fie find in großer Hochachtung 143 ihr Lohn 318 ihre Borrechte ibid. Hurenhaͤuſer find auf der Goldkuͤſte gemein 143 Hutmacher auf der Goldkuͤſte 146 wie die Huͤte gemacht werden Tabs, oder Nabbab, eine Landſchaft, bat einen fehr armen König 33 Jackal, ein wilder Hund, wird befchrieben 277 fq. Tas, f. Hecht. — Jacob Evertren, f. Braſſen. Jaggas werden fuͤr Menſchenfreſſer gehalten 526 {q. 702,709 überfallen Benguela 526 und plündern das Land ib.528 find grau⸗ fom 702 kriegen befländig mit Batta 706 opfern Menfehen 716 rufen den Teufelan ib. Jahrmaͤrkte 154 Jahrswitterung und Wetter zu Gabon 502 Tabrszeiten, wie fie zu Whidah befchaffen 381 Jaiama, f. Ananas. 7 Jangu⸗ Man, mer alfo genennet wird 174 — was es iſt (530 eroffo, werfen Titel 70 gel —— 258 Tanames, eine Frucht 244 wird beſchrie⸗ ben ıbid. an ſtatt des Brodtes gegeffen ib. Eee cc 2 ſind Regifter der in dieſem Bande find gut und nahrhaft ibid. wie fie ver- kauft werben 245 Jingados, was alfo genannt wird 526 Imbonda, Imbunda, |. Bonda. Imbondatrank, ſ. Bondatrank. Impolance, ein Thie = Indigo Infiama, Dickisko, Dickskove, Du fefchoft, ein Flecken auf dem Gebirge der dreyen Spißen 25 daſelbſt legen die Eng- laͤnder ein Heines Fortan ib. iſt ein ſchlech⸗ ter Handelsplatz ibid. hat viel falfch Geld 26 Belchreibung des dafigen Forts ibid. der Befehlshaber darf nur eine Et. Georgen⸗ flagge führen ib. hat eine gute Schiffsfande ib. Ingwer, wie er wächlt 244 welcher der beffe ibid. wie er zu verwahren ib. Inkorimbas/ was es iſt IRRE Inkutto, mas es bedeutet . zu Inſulas, was dadurch zu verſtehen 717 Inzanda, Baum ' 667 Johanniswuͤrmchen 276 Joſooties, eine Art Bohnen 246 Gros, Voͤlker 437 Ton Ton, was es bedeutet 487 ZJuan Goemain, was alfo genennt wird. 184 Jungfern geben ganz nackend 312 zu Whi— dah werden fie von der Schlange aufgefan- gen 342 zu Priefferinnen derfelben einge "weißt 345 q. mit derfelben verehligt 347 Rabas, was es ift Kabenda, f. Rabinda. Kabes, Kabez, Johann, ein tapferer und verwegener Mann 83 bekoͤmmt Hält: del mit den Holandern 38 fq. Kabeſch, dieſes Worts Bedeutung 353, 304 Not. t und 314 KRabesterraſchwarzen, von den Hollaͤndern in Gold genommen 39 treten zuruͤck 40 Rabinda, eine Stadt, wird beſchrieben 660 fg. Boden und Früchte 661 Einwohner, warum fie Portadors genannt werden 648 ihre Kleidung 661 Heirathen 662 Aber⸗ 128, 152 glauben und ihre Bögen ibid. fie verehren den Mond ibid. Rabofchir, deifen Amt 194 haben eine ge⸗ wiffe Zahl ibid. wie fig gewählt werden ibid.. 195 Rabra de Matto, f. Cabra de Matto⸗ 3 Rabriets, ober Schafe 254 Rade, was e8 bedeutet 430° Kaͤhne, f. Tanoes. Koͤlte, wie fie auf der Goldkuͤſte beſchaffen 228 fg. Röfe, warum fie in Colombo nicht gemacht werden koͤnnen 555 Kaͤſekraͤmerbaum, [. Polonbaum. Kakolanji, wer dadurch zu verſtehen 713 Ratongo, ein Fiſch 693 Kakongo, eine Art ſuͤſſes Holz 525 Kakongo, ein Königreich, deſſen König verlangt Miffionarien 599 iſt geneigt den chriſtlichen Glauben anzunehmen 621 Kalabar, Men) Stadt, beſchrieben 484 ſq. Lebensart daſelbſt 83 Speiſen ib. Bil⸗ derdienſt ibid. Einwohner ibid. Thiere ib. Handlung 475 der Preis der Skla⸗ ven daſelbſt iſt veränderlich ib. ſq. find in Menge 476 gegen * fuͤr Waaren ſie zu kaufen ibid. Kalabaſchbaum 241 defen Frucht ibid. Ralb, Kälber; ſehr fehlechte 250 Ralbongos Voͤlker gor von ſchlimmen Eigenſchaften ibid. Kalde, was es iſt 322 Kalk, guter, aus Auſterſchalen 20, fr Rollsvances, eine Art Bohnen 245 Ramarones, Voͤlker . 492 Rangazumbo, f. Zauberer, Kankan, was alfo heißt 258 Kankey, was es iſt 22 wie eg, zubereitet wird ibid. Ranti, ſ. Brodt. Kankiſteine, was es ſind 314 Kapotbaum 238 deſſen Nutzen ibid. Kares, was dadurch angedeutet wird 674 Karia Bemba, wer alfo genennet wird 609 Kafamanfı, ein König ber Schwarzen — der vorkommenden Sachen der Goldkuͤſte 4 er ſchließt einen Handels⸗ tractat mit den Portugieſen ibid. erlaubet ihnen ein Fort zu bauen 4,5 Raffaba, 1. Farinhe de Pas, Kaſſuto, ein muſikaliſch Inſtrument Rasen werden hochgehalten Kazakaza, was es iſt Keſilla, ſ. Khejilla. Kenn zeichen der koͤniglichen Wuͤrde in Wbi- dah aha 365 Keulen, ein Kriegsgewehr , befchrieben 376 Renfehheit, guoße, verbeiratbeter Weiber 720 Abaveponfo, was es für ein Titel iſt 501 Khejills,ein gewiſſes Grfeg in Angoy 601,723 Rhikongo, was es iſt 724 Ryilomba, was dadurch zu verflehen 677 Abilumbo, ein Eid, follen zweene Miſſio⸗ 715 251 543 narien ablegen 629 Khitangas, eine Krankheit 724 Ritokoo, ein Goͤtze, wird befehrichen 684 geſtohlen 685 Kimbos, was es iſt 667 Kimbos⸗ Bambos, voͤlker 685 Rinder, neugebohrne der Negern, merben ge- " fegnet 134° mad man ihnen für Damen "giebt ib. beyderley Geſchlechts werden zu Affen beſchnitten ibid. hart gehalten 135 ihre Kleidung 136 ihre Erziehung ibid. wie und wenn fie geguͤchtiget werben ib. er— * ben nicht von den Eltern 137 fg. deren große Anzahl wird für Reichthum gebalten gg Sg. derſelben pfliche gegen den Kater zıg gegen Die Mutter 320 u ibid. einander - \ Kinder Gottes werden die. Schlangenprie⸗ fterinnten genannt SB Kiowfow, mas dadurch angereigt wird 538 Kirche, in diefelbe zu gehen iſt bey Strafe geboten 47,55 eine wird in Brand gefteckt 614 eine große Hauptkirche beſchrieben 565 Kirchenzucht und Kirchenbuße wird in Ue⸗ bung gebracht 548 Kirchhof, der hollaͤndiſche heißt Mowri 74 Kitouba, ein Goͤtze 68 Alspperfchlange ; 274 Rleider, fo viel neue, als Gerichtätage 70 Kleiderordnung des Königs von Portugal, _ ö 627 Kleidung der Negern 117,118 fq.312 ihrer Kinder 136 bes Fetifchir 188 des Koͤ⸗ nigs von Whidah 365 ber Mulatten 121 Klocke, eine iſt den Dieben ſchrecklich 678 Klofter zu Samba, wird beſchrieben 545 ansgebeffert 546 zu Colombo 554. Rlumpengold, was es iſt 236 Knaben in Benin heißen alle des Königs Sklaven 453 Knoblauch, wird hochgeſchaͤtzt 244 Kocherey der Schwarzen 126 Roddon, was es iſt 151 Könige auf der Goldkuͤſte 199 werden ge: wählt 200. eingeweiht ibid. ihre Art zu herrſchen ib. fie muͤſſen freygebig feyn 201 ihre Pracht 202 ihre Weiber 203 mie ihre . Prinzen verforge werden ib. ihrer Prinzeſ finnen Verrichtung und Heirathen 204 ihre Staatsbediente 204 (9. ihre Einkünfte 205 - warum fie geldbegierig 206 ihre Lebensart ib, ihr Staat beym Ausgehen ib. ihre Bes ſuche ib. Begräbnif 208 Nachfolger 209 König, armer 33, 203, 206 veicher 203 iſt ein Dieb 114° heirathet feine eigene Toͤch⸗ ter 372 ihn effen oder trinken fehen koſtet das Reben 410, 674, 675 einer iſt ein Grob⸗ ſchmied son befehret fich einer weißen Frau zu Gefallen 481 firafen am Vermögen 2ı5 bey deren Beerdigung werden Menfihen ges opfert ı7r fg. ihre Gräber bewacht 171 haben in Kriegzeiten eine Reichwache 219 gefangene werden zu Sklaven gemacht 223 ſtellt ſich ſelbſt als Geiſel 220 einer von Whidah wird beſchrieben 37 König, ob die Ameiſen einen haben 277 der Hirfche, was er anzeigt 257 Koͤnigsfiſch 279 Roͤnigsgraͤber werden bewacht ı7ı an dem Berge St. Jago 48 6 Kohl, eine Frucht, ſ. Kool, Cie eg Kohl, 4 Regiſter der in dieſem Bande Kohl, wie er in Angola fortgepflanzt wird 608 Kokobo, ein boshaftes Thier 259 Kokokoo, was es bedeutet 669 Kola⸗ oder Kollanuß 382, 549 Eigen: ſchaft dieſer Frucht 383 Beſchreibung ib. Art, ſolche zu eſſen ib. deren verſchiedene Benennung ibid. Komet 549 Kommain, Joh. — Conny, Joh. Kommanianer erregen einen Aufſtand wider die Hollaͤnder 38 pluͤndern fie ib, und fehlagen fie durch Lift 39 fq. Kommende, (Groß) Kommani, Agu⸗ affo ober Guaffo, Koͤnigreich, deſſen Größe und Graͤnzen 34 machte ehemals mit Sabu und Fetu nur ein Land aus ibid, deſſen Befchaffenbeit ib. deſſen Einwohner find Eriegerifch ib, ſoll reich an Goldberg: werfen feyn ib. ein König daſelbſt wird von den Hollandern getödtet 37 einer vonden Eng- laͤndern 41,192 einer N nach Frankreich KRommendo, (Klein) oder Ekki Lett. Stadt 34 ſq. wird beſchrieben 35 da- ſelbſt wird täglich ein großer Markt gehalten ib. deſſen Einwohner ib: daſelbſt iff ein ſtarkes englifches Fort 35 ſq. worinnen ihr Handel beſteht 36 fg. verfaͤlſchen das Gold 37 Konagongla, weſſen Titel 303 Ronds, f. Bondsgeber. . Ronfot, f. Setifchir. Kaonga, wer dadurch zu verſtehen 669 Kongo, Königreich 687 deffen Graͤnzen ib. Größe und Umfang ib. Rage 688 alte Graͤnzen ib. Berge ib. Flüffe ib. Land⸗ fihoften 693 dahin reifen Miffionarien 537 Art allhier zu reifen 538,541,718. wie ihre Haufer gebanet ib. 716 wie die Einwohner gekleidet ib. ur Urt, allda zu taufen 339 allerhand fonderbare Thiere ib. Thore und Mauren von Dornen 540 Weiſe auf der Straße zu Fochen ib. feine find felten 344 der König verlangt katholiſche Prieſter 516 ſchicket einen Abgeſandten nach Spa: nien 516 ſq. einen andern 557 kom⸗ men beyde zugleich in Spanien an 518 der Königin Kongo ſtirbt ib. eines Königs Per- fon wird befehrieben 546 _ feine Pracht ib- beſchenkt capueinifche Diffionarien 547 einer ſchreibt an einen Miſſionaͤr 603 ſchickt ihm feinen Prinzen entgegen 610 des Koͤnigs Klei⸗ dung und Aufführung 611 will fich von einem Capuciner Erönen laffen 612 wie die fönigliche Krone in der Portugieſen Hande gerathenibid. ſolche iſt verlohren 620 ein Eongsifcher Gefandter wird angehalten ibid. der König wird viermal geſchlagen 700 ſq ſchickt Geſandten an Die Holländer Tor mo die Könige herffammen 707 der Einwoh- ner Geſtalt 70 Eigenfchaften ib. ihre Ark zu leben 547 ihr Eſſen und Trinken 712 fie find Katholiken 655 haben eine-große Menge Zauberer unter fih 549 find fehr unerfahren in Wiffenfchaften 712 ihre Be- luſtigungen ib. Art, zu ſchmauſen 713 fie lieben die Gafffrepheit ib. ihre Muſik 714 fq. Manufacturen 717 Handlung ib. fq. Münge 718 Heivathen 719 der Männer und Weiber Pflicht und Schuldigkeit 721 fie hängen dem Aberglauben an ib. ſq. ihre Kinderzucht 722 Krankheiten und Huͤlfs⸗ mittel 723 lg. Begraͤbnißceremonie 724 Root oder Kohl, eitte Frucht 383 Kopf, daraus werden Trinkgeſchirre gemacht 10 Ropfpus in Benin 451 Ropfiveh, wie e8 zu heilen 159 Rorallenfeft, tie es gefeyret wird 458 Rorallenhalsbandorden 460 hat ſcharfe Geſetze ibid. Korbklapper /ein muſikaliſches Inſtrument 323 Korkofedo, ein Fiſch, wird beſchrieben 149 wie er zu fangen ibid. Kormantin, (Groß) deſſen Beſchreibung gı Einmohner, Boden, Gewaͤchſe und Handlung ib. Kormantin, (Klein-⸗) ein Flecken, deſſen Beſchreibung go wie es mit der Handlung bier fteht ibid. es Hat einen fruchtbaren Boden - ' vorkommenden Sachen. Boden go fg. Eigenfehaften der Einwoh⸗ ner 81 es wird von einem Oberfactore re⸗ gieret gr fq. wie es den Engländern durch die Holländer weggenommen worden 821q. Rormantinapfel, Nachricht von demfelben241 Rorn, wie es die Negern ſaͤen „151 1q. Kofi, cin Goͤtze 684 wie er verehret wird 686 Roflionog, mas «8 bedeutet 712 Roro, eine Küffe, deffen Größe 286 Erd- reich, und was es traͤgt 287 Handel ibid. deren Charakter ibid. bat be= ibid. Eingebohrne ibid. Religion 288 ihre Macht ibid. ftändig mit Popo Krieg Rotes, Bann 665 Rottokkon, mas es iff 257 Rowis, was dadurch zu verſtehen 401 Rowris, f. Bujis, Krabben 281 Kraͤutergaͤrten, ſchoͤne 383 Krafra, was dadurch zu verſtehen 154 Kramer, werden Portadors genannt 648 Rrante, ob fie auf der Goldkuͤſte gewartet werden 116, 163 bringen häufige Opfer | 325, 328 Krankenopfer, wie folches gefibiebt 432 Krantheit, welchen die Schwarzen unter— worfen 159 Kranich, Vogel 267 fg. Krebs, Krankheit, deſſen Cur 159 Rrebfe 281 Krema, f Takrama, Rrenz foll ein Engel vom Himmel auf ben Altar geſetzt haben ö 567 Kreuzzug gegen die Tetifche 184 Arie, woher er bey den Negern entftehet 225 wieer angefimdiget 219 und geführet wird 222 wie lange folche dauren 226 ein merfwürdiger 227 Kriegsgefangene, wie mit ihnen umgegan⸗ gen wird 223 fie werden sicht ausgewech⸗ felt 227 Kriegsliſt 39, 40, 49 SQ. Kxriegstanz 157 Kriegsʒucht, ſchlechte 37489. Kriska, mag es ift f 31 Krönung des Königs von Whidah wird be- fihrieben 355 faq. Kroͤten, große 274 find Todfeinde der Schlangen ibid. Krokodille, haͤufige 390,554 — werden durch Landesfrohnen be⸗ ellt Kronvogel, deſſen Beſchreibung 387 eh her deffen Name fömmt ibid. Meynungen von ihm 269 find von zweyerley Art 269 fq. Krum, diefed Wortd Bedeutung 393 Krummſchnabel, Vogel 267 KRürbisbaum, f. Ralsbafchbaum. Ruh, Kühe, ſehr leichte 249 kleine 386 wiſſen die Negern nicht zu melfen 249 war⸗ um fie in Sogno felten find 702 Kukumi, ein Schwarzer 38 wird ald Ger ſandter nach Franfreich geſchickt ibid. Rumbel, was es ift 675 Rupfer, Teuchtendes 379 Rupplerinnen 347 8. Ladingkour, davon nennt ſich der regierende Prinz von Ningo König 99 Händereyen, königliche, f. Arongüter. Damentin, ſ. Seekub, Lamprete 280 Landesfrohnen, f. Frohnen. Landkrabben 274 Landkrebſe 281 Bandung, gefährliche 299 Bandwinde, veränderliche zır sie fie zu Mittage verurfacht werden 512 Bafter werden mit Gelde beſtraft 352 Laterne wird ein Wald genennet 486 Laute, ein muſtkaliſch Inſtrument in Kongo 714 Lebensart, ungeſunde 229 ſq. Leibwache, koͤnigliche, in Kriegszeiten, wird beſchrieben 219 Leichenbegaͤngniß, f. Begraͤbniß. Leichengeſchenke und Gaſtmahle Leichenopfer 169 455 Leichen⸗ Beichenveden werden Key den Negern gehal⸗ gen 170 Leichname der Vornehmen werden zu ganzen Jahren aufgehoben 171 Leopard 263 verfolgt das Duoggelo ib. Leopardenfagd 678 Libatte, Bedeutung dieſes Wortes 538 Liberey des Koͤnigs von Whidah 365 Libongo, was es iſt 667 Liebeshoaͤndel, der Koͤniginn zu Agonna 86 der Negerfrauen ı4r ſolche werden vertheidiget ı4r iq. der unverheiratheten find erlaubt 142 Biebesluft,unmäßige, Wirkungen davon 108 Liebhaber der Koͤnigsweiber werden grauſam hingerichtet 349 ſq. imgleichen der Großen Weiber 350 iq. Biebling, F Guͤnſtling. \ Likondobaum, f. Alikundo. Limonienbaum 240 Lingua Franca, as es für eine Sprache 109 Loango, ein Königreich, deſſen Größe 651 wie es vor Alters eingetheilet worden 652 Staͤdte und Flecken darinnen ib. deſſen alter Zuſtand 670 der Koͤnig wird wie ein Gott verehrt ihid. um Regen gebeten ib. feine Stantsbediente 671 Macht ibid. feine Weiber 673 wie die Erbfolge in der Re— gierungeingerichtet iſt 674 Kleidung des Koͤ⸗ nigs ib. ihm darf niemand effen oder frin- fen fehen ibid. ſq. deffen Verſammlungs⸗ haus 675 ſq. der königliche Thron 676 laͤßt fich mit vieler Pracht oͤffentlich fehen ib. fg. wie er gegruͤßt wird 677 wie er Gehör giebt 678 wie er Leoparden jagt ibid. ſq. Gebraͤuche bey feinem Leichenbegängniffe 679 Loango, Stadt, deren Beſchreibung 657 wie fie ſonſt genennet wird ib. Föniglicher Pallaſt und Gebäude darinnen. ib. Haus: » geräthe ibid. Feldbau 663 Korn ibid. Ersfen ibid. Wurzeln und Feuchte ibid. befondere Bäume 663 lg. Thiere 664 bie Einwohner heißen Bramner 665 ihre Ab- fhilderung ibid. Kleidung und Zierrathen ibid.. Speiſen 666 Heirathen ib. Erb⸗ folge ib. Handwerker 667 Manufactu- I8 * Regiſter der in dieſem Bande ren 667 Geld und Reichthum 668 Waa⸗ ren und Handel ib, Leichenbegaͤngniſſe ib. Vaffen Feine Fremde in ihrem Lande begraben 670 ſchwoͤren bey dem Könige 671 ihre mufifalifchen Inſtrumente 677 wie fie ih⸗ ven König grüßen ib. ehren den Adel 679 ihre Religion 680 Bösen oder Mokiſſos ib, ihnen werden gewiſſe Pflichten aufge: legt 682 ihre öffentliche Andacht 684 Lobo, Ludwig, portugiefifcher Stasthalter zu Loanda, wird gelobet 620 Löwe, kämpft mit einem Menfihen 544 Longo, ein muſikaliſch Inſtrument 715 Lopez, Eduard, ein Portugieſe zu5 geht von Liſſabon ab nach Kongo 516 wird von dem Koͤnige daſelbſt als Abgeſandter an den König in Spanien abgeſchickt ibid. nach America fegeln 517 nien an 518 ibid. feine Geſandtſchaft iſt fruchtlos ibid. was Diefe Reiſebeſchreibung berauszugeben veranlaffee 513: verſchiedene Ausgaben da- von ib, Ordnung und Inhalt 314 kriti— \ fihe Erinnerungen darüber 515 Lopez, Matteo, Dollmetſcher des Könige von Ardrah 414 wird zum Abgefandten nach Frankreich ernennet ibid. feine Lei: bes⸗ und Gemüthseigenfchaften 415 zu Mortinik mit geoßen Ehrenbezeugungen aufgenommen ib. zieht in Paris ein ibid wird von den Vorſtehern der Compagnie bewillkommt und tractiret 416, 420 ſei⸗ ne artigen Antworten ibid. ginn und dem Dauphin 419 ihm werden viel Höflichfeiten erwiefen 416, 419 feine Unterredung- mit dem Gtaatäfecretar 420 mit den Vorſtehern der Compagnie 421 wechſelt Geſchenke 422 dienz ibid. kehret nach Ardrah zuruͤck 423 Luͤgen, große 599 Luͤgner, große 114 Duft, heiße 381 ſchlimme 536 ungefunde 229, 324, 445 vonder Sonne verdůnnet 510, 5UE € Bumache, >» wird feine Abſchiedsau⸗ muß. koͤmmt in Spa=- tritt in den geifklichen Stand bat bey dem Könige Audienz 417 dergleichen bey der Koͤni⸗ vorfommenden Sachen. Lumache, was es iſt 695 Lumachette 705 Luſtbarkeiten der Negern 155 fq. m. Machoran, ein Fiſch 283 Mackarellen, Fiſche 280 Maͤuſe von einem Muſkusgeruche 260 Maßfukka, weſſen Titel 586,636,646 Mahogony, ein Saum 239 Maſara 666 Mais, im Ueberfluſſe 76,78Preis deſſelben zu Annamabo 79 wer ihn zuerſt auf die St. Thomaẽ-Inſtl gebracht 245 1g. deſſen verfihiedene Namen 246 wie man. ihn ſaͤet ibid. wie er wachſt ibid. fg. giebt zwo Erndten 247 . wor die Haͤlme gebraucht werben ib. Brodt davon 248. Getränke davon ibid. Maizbrodt Makemba 684 ſ. Malemba. Makkako, ſ. Meerkatze. Makolonte, was es fuͤr ein Titel 538 kaͤmpfet mit einem Loͤwen 544 Makonda, wer alſo genennet wird 673 Makongo, ein Goͤtze 685 Makulune, wer dadurch zu verſtehen 713 Wialaf, was es bedeutet 545 Malaghetta, ein Gerichte Effen 127 wie es gemacht wird — Wialayen, deren Urſprung iſt ungewiß 378 ſollen von Malakka ſeyn 380 ihre Perſo⸗ nen 378, 381 beſuchen fleißig Ardrah und Whidoh 378 ihre Eigenfehaften ib. Va— terland 379 Waaren ibid, Fracht ibid, Gewehr ibid. rothes Kupfer von einer de ſondern Eigenfihaft ib. ihr Handel ‚380 Religion 378, 380 Sprache ibid. Walebucke, ein Titel 640 Walemba, ein Goͤtze 695 deſſen Vereh⸗ rung ibid. Malonga, was es it . Manan: bache, ein Tit Manati, ein Fiſch Aligem. Reifebefchr. IV Band, 713 636 283 248. (| Manchingue, ein Ehrennatte 636,640 Mandihoka, Mandioka, eine Frucht 2 476,480, 663 Mandril, f. Bogge, | Mangove, werfen Titel: Mangas, ein Baum ser Mango, ein Berg 86 wird vom Barboe zu einem Hafen gemacht ibid, woher er der Teufelsberg beißt ib. 87 iſt reichhaltig an Gelde 86 wird von den Hollaͤndern 639 Ruyge Hoeck genennet, und warum 87 Mani, dieſes Worts Bedeutung 497 Manillas, was dadurch zu verſtehen 117 Mani Beloor 652,678 »e s Belullo 673 s » Domma - 654,678 » » Kings 6 :e Mambo, Zitel und Amt 671 zz N Matta, Zitel und Verrichtung 671 Maniok, f. Wandioka. Manſala, ein Ehrentitel 694 Wanferos, wer alſo genennet wird um Manſi, ein Göge 684 - Mapou, ein Baum 633 Maramba, ein Goͤtze 654 wie bey dem⸗ felben geſchworen wird ibid. wie demſelben Verfonen geweihet werden ibid. {q. deffen Bild wird dem Landesheren vorgetragen 655 Marbuten, muhammedaniſche, deren Urſache von der allgemeinen Armuth und Neigung der Negern zum Stehlen 125 Marienbild, wunderthaͤtiges 569 Warikas, mas es iſt UL tNarimba, ein muſtkaliſch Inſtrument 714 fq. Marke und Marktplaͤtze der Negern, wiefte eingerichtet ſind 152 fq. Marmotte, fe Meerkatze. Maſikongoer, Voͤlker 523 Maſinpota, was es iſt 663 Maſſambala, eine Art Korn 663. Maſſanga 663 Matamba, f Matombabaum. Matimbaer, ein Zwergenvolk 656 ihre Lebensart ibid. Ddd db Matomba⸗ Regiſter der in Diefem Bande Matombabaum , von befonderm Nuten ii 641,664, 712 Maufogue und Maufouge, ſ. Mafukka. Maujeres, ihre Einfalt 684 Mauren aus Dornhecken. 540 Mayomba, eine Landſchaft, wird beſchrieben 653 Handlung und Regierung 654 die Einwohner werden Morombaer genannt ib. ihre Art zu jagen ibid. fie haben Kein zah— mes Vieh oder Geflügel 653 haften die eu⸗ ropaiſchen Hunde bach 654 find gemeinig- lich Zauberer ibid. ihr Göße ibid. Meer, wie und wenn ihm geopfert wird 328 Proceffion an daſſelbe 329 Meerelfter 633 Meerheuſchrecken 281 Meerſungfer, ein Fiſch 690 Meerkalb, deſſen Befchreibung 578 hau: fige 389 Meerkatze 261,385, 594 "welche die ſchon ſten 27 eine nügliche s5r baͤrtige 26ofq. Meerkazenfifch, wird befchriehen 389 Un forung des Namens ibid. mie er gefangen wird ibid. feine Eigenfchaften 390 Meerkrebfe | 390 Meerſchwein, deffen Größe, Geſtalt und Eigenfchaften 281 fq. 630, 632 Mieerfonne, ſ. Sonnenfifch. - Meerfpinne, f. Cuttelfiſch. Meineid gewoͤhnlich au Meine: Leute, gewiſſe Regern 393 Melaffo, was es iſt I TR Melgos, ein Inſect 604 Memba, ein Baum 530 Menbombeſklaven 649 Menſch, Meynungen von deſſen Erſchaffung 176 fg. 275 Menſchendiebſtahl 297fq. 458 wie er geſtraft wird 214 Menſchenfleiſch iſt wohlfeil 237 wird Sf: fentlich verkauft \ 709 Wenſchenfreſſer, ſ. Jaggas. Wenſchenfreſſer, ein Thier 260 Wenſchenopfer 171 ſq. 370 ſq. 455 | Menſchen, verwünfchte 261 wilde 263 Mercador, wer fo heißt 445, 456,460 Merolla, Hieronymus, ein capucinifcher Miffionarius nach Kongo 572 reiſet aus Nenpolid 5373 hält ſich in Corfica auf 574 koͤmmt zu Liſſabon au 575 feine Verrich⸗ tungen daſelbſt ibid. gebe nach Braſilien unter Segel 576 koͤmmt nach Baya be todos Santos ibid. ſegelt nach Kongo 577 koͤmmt nach Bankella 579 veifet weiter nach Angola 580 tritt feine Miffion nach Sogno am ib. prediget wider die Verfolgung 581 fein Verſuch, den Sklapenhandel zu unter- drüsfen, if vergeben! 585,586 ifkin Ge fahr unter einigen englifchen Kaufleuten 586 er beſchweret ſich deswegen bey dem Grafen von Sogno 587 thut ihn in den Bann 588, 592, 594 ſtillet einen Aufruhr 596 fgg- wird krank 599 nach Kakongo abgefchickt ibid,. ihm wird zu Khiovakhianza übel be⸗ gegnet 600 er ſegelt nach Angoy ibid. koͤmmt nach Kapinda 601 meldet fich bey dem Könige von Angoy ibid. was er für Abfichten gehabt nach Kakongo zu gehen 602 er machet des Gomez Vorbaben zu nichte 603 bekoͤmmt einen Brief von dem Koͤnige zu Kon⸗ go ibid. er reiſet dahin 604. mie er auf der Inſel Boma aufgenommen wird 605* ſeine Speifen find vergiftet ibid. und feine Reife wird gehemmer 606 er feßet uͤber den Zaire 608 taufet viele in Norkhia 60g er: ſchrickt Über den Teufelstempel daſelbſt bid. erhält die Freyheit, ihn niederzureißen 616 betritt die Gränzen von Kongo 6ro ein Prinz koͤmmt ihm entgegen ibid. er wird an Hof gebracht Gr fol den König kroͤnen 612 . thut ihm Vorſchlaͤge 617 fg. er wird krank 615 beurlauber fich vom Hofe ibid. reiſet nach Roanda 616 von ihm erpreßt ein Herr fehr viel Geld ibid. findet einen ſehr gütigen Herrn 617 fieget über eine hartnaͤ⸗ ige Here 617 ſq. koͤmmt wieder nach Son- 90 619 unterredet fich mie dem Grafen, ibid. begiebt fich vom Kongo weg 626 koͤmmt au vorkommenden Sachen. zu Liſſabon an ibid. erhält Audienz bey dem Könige ibid. fegelt nach Genua 627 Metsliminen, wo fie anzutreffen ‚695 Mignamigna, ein Baum 606 was bie Rinde für Kraft hat ibid. Mildthaͤtigkeit, f. Freygebigkeit. Milenga, eine Frucht Milhio, großer, ſMaiß·. Milhio, Heiner 247 deſſen Größe und Ei- genfehaften ibid. wo er gefäet wird ibid, giebt gut Brodt 248 Mimi, ein Goͤtze 685 Mimoer 678 Wins, Caſtell, wer es erbauet 2,3 wird beſchrieben 45 deſſen Beſatzung 47 Staͤrke und Schoͤnheit 48 wird von den Portugieſen beſeſſen 6 ergiebt ſich an die Hollaͤnder 13, 50 Ming oder Oddena, Stadt, woher fie den Namen erbalten 2,43 befchrieben ib. war⸗ um fie ſehr abgenommen ibid. derer Ein- wohner Reibeg = und Gemuͤthsbeſchaffenheit 44 ihr Handel, Verrichtung und Geſchick⸗ lichkeit ib. macht eine kleine Republik aus 45, 49 wie ihre Regierungsform eingerichtet 45 das Erdreich iſt nicht fruchtbar 49 ob es Goldbergwerke hat 43,49 ihr vornehm⸗ ſter Markt ze mie mit den Negern gehan⸗ delt wird ib. mie mit den Portugieſen ib. ihr ehemaliger Zuſtand unter den Portugie: fen 52 fq. Winemungi, mas dadurch zu verſtehen 622 Mirrone, ein Bon 722 - Wiffangs, was esift 539 666 Mißionen katholiſche, find fruchtlos 193, 327, 331, 621 welche die aͤlteſte und befte j 581 Mißionarien werden ausgeſchickt 331, 4151 600 bekehren einen König 481 geben nach Kongo 532 reifen bis nach Dante 534° find in Gefahr vor wilden Thieren 537 540,542 begegnen einem großen Herrn von Kongo 541 einem portugiefifchen Prieſter 542 einem verwundeten Löwen 543 ſetzen über einen tiefen Fluß 545 kommen nach Bamba ibid. Kaufen eine Frau 544 reis fen nach Pemba 546 begegnen dem Köttige von Kongo ibid, werben von ihm befchenfe 547 ihre Berrichtungen zu Bamba 547,551 wie fie zu Angola empfangen werden 580 tie zu Sogno 581, 587 fie werden hintergan⸗ gen 584 hindern den Sklavenhandel 590 fq. 592. einer if übermüthig 589, 592 fg. halt eine verwegene Predigt 594 uͤberliſtet einen geizigen Heren 606 werden vergiftee 605, 607 einer wird im Stiche gelaffen 610 son den Schwarzkuͤnſtlern aufgefreffen. 572 610 einer hat eine wunberliche Begebenbeit bey dem Könige von Mokokko 614 warum viele Mißionarien in Kongo umgekommen 616 Mivanfa 683 Moanzi, ein®öße 686. Moͤnch iſt übermüthig 592 Mobkeſo, was e3 bedeutet 528 Mobkiſſo oder Gögenbilder, in Loango, jeder Hat ein befondred Amt 680 ihre Geſtalten ibid. wie ſie gemacht und geweiht werden ibid. fq. was durch Mokiſſo verſtanden wird 683 wie ihr Anſehen erhalten wird ibid. Mokoke, ein Thier 530 Mokokko, des daſigen Koͤnigs Antrag an ei⸗ nen Mißionaͤr 614 Mollole Vierri, was dadurch zu verſtehen 668 Mombalaer, Mombaler, Voͤller 659,698 Mond, mind verehret 662 Mondfiſch, deſſen Vefbreibung 283 fq. Monfoboer, was für Voͤlker 706 Word, wird für feine Sünde gehalten 178 wie er geffraft mird 212 ſq. 461 Mordbrenner, deren Strafe 353 Morel, cin franzoͤſiſcher Schiffsbauptmann 24 ihm wird das Fort Friedrichsburg ange⸗ bothen ibid. iſt furchtſam ibid. Moringo, was es iſt 213 Morinni, was es für ein Titel zor, 219 Mo Ddd Id 2 n Regiſter der in dieſem Bande Moriſcos, Völker 522 Morombaer, mer fo heißt 654 Mofifongser, Voͤlker 706, 710 Mos quitohabicht, deffen Befchreibung 632 woher en den Namen erhalten ibid. Mouviri, oder Mouviriſſer, welche fo genennet werden 652 Movwri, eine Stadt, wird befchrieben 73 iſt der beſte Handelsplatz auf der Goldkuͤſte ibid. daſelbſt haben die Hollander eine Facto⸗ ren 72 fund unter dem Könige von Klein⸗ Affoneg 73 wird von einem holländifchen Factore regiert ibid. treibt großen Handel 74 iſt ein ungefunder Ort ibid. deren Shiffslände ibid. hat Weinwachs 240 Mücken 276 Wiüble, ſ. Waffermüble. . Mulstten, mas für eine Art Leute 120 ihre Gemuͤthsart b. Geſtalt zar. Kleidung ib. Muleche, was für ein Name 554 Minliere, grande f. Stau (Broße) Miufchelgeld, Bujis. Mufebeln 281 Muſchilongo 617 WMuſik, der Negern 157 Muſquitos giftige 389 wie ihr Stich zu lindern ibid. und dieſelben abzuhalten ibid. rn. Nachtfiſchen mit Fackeln wie es geſchieht 147 Nackend gehen, ein Zeichen einer Jungfer 312 Nadelgeld, was es ift 15 Naͤgel, lange, eine Zierde bey den Negern 113 wozu fie dienlich find 114 Nana, ſ Ananas, Narrenvogel, ſAlkatrazi Naſſau, ein bollandifches Fort 74 deſſen Er- bauung, Zeftigfeit und Belagerungen ibid. Niedertraͤchtigkeit eines hollaͤndiſchen Fa⸗ ctors 446 Nijmi, Goͤtze 685 Ningo, Königreich, gg deffen verſchiedene Benennung ibide Größe und Gränen ibid. von Ladingkour ibid. ſteht unter dem Koͤ— nige von Aquambo ibid. dieſes Landes Boden 99,101 und Gewaͤchſe 99 worin nen die Handlung Hier beſteht ib. der Ein: woher Handehierung - 99, 108 Nkamba, ein muſikaliſch Snftenmene 716 Noah, wunderliche Gefhicht von deffen Soͤh⸗ nen 125 Nobkiſo, was es iſt 655 Froröfsper, f. Brampus. Normannen, alte, Hatten eine Factorey zu Kleinfommendo 37 Notre Dame de Bue, was alfo heißt z6g VNſambi, ein muſikaliſch Inſtrument 714 Nyendael, David van, feine Beſchrei⸗ bung von Benin wird beurtheilt 440 MNzime, mas alfo genennet wird 661 Nzſuſt, was damit zu verffehen : 661 ©. Obercommiſſar, auf der Goldkuͤſte 54 deffen Amt und Beſoldung ibid. Öberfactor, ſitzet zu el Mina 54 feine Beſoldung, Vorrechte und Vortheite ibid. Oberfiſcal, feine Befoldung sg Yeidension 55 Öberpriefter der Negern, deffer Macht 344, 379, 411 eine erbliche Würde 345 wird in Ehren gehalten 434 weis das Zufinf- tige ibid. 408 feine Vorrechte 435 Klei⸗ dung 408 einer bewirthet einen franzoͤſi⸗ fiben Admiral 407 zeige ibm feine Weis ber 408 feitte Perfon wird befchriehen ib, feine Höflichkeit 409 bat einen fehönen Garten 75 Ochſe aufder Goldkuͤſte 249,385 Heine 386 Nebel, fehädlicher 229 werden anſtatt der Pferde gebraucht 574 Negerfiſch 279, 390 wird verehret 487 Llegro-Sota, was es bedentet 537 Ochſenkrankheit, was alſo genennet wird 162 Neymi, ein Böge 684 Ochſenvogel 178 Odde⸗ deſſen Beherrſcher nennt ſich Koͤnig vorkommenden Sachen. Oddena, f Mina, Stadt. Oedo, oder Benin und Binnin, die vor- nehmffe Stadt des Landes Benin 446, de ven Befihreibung 446 ſq. Art ihrer Haͤu⸗ ſer und Gebaude 447 warum fie in großen Verfall gerathen 448 des Königs Pallaſt ibid. was fie für Maͤrkte halt 449 bat guten Wein ibid. mie der Handel bier ge= trieben wird ibid. Fremde duͤrfen fich bier sticht aufbalten 450 Gegwa eine Stadt 56 deſſen Beſchreibung 57, 65: haͤlt einen flarfen Markt 57 ber Einwohner Gemuͤthsbeſchaffenheit 57 Tq- natürliche Gefehieklichkeit sg find unflaͤ⸗ thig ibid. was fie ihren Kindern für Na⸗ men geben ibid. find meiſtens gute Fiſcher ibid. fie feheuen feine Gefahr ibid. mas die Dünen an diefem Orteinne haben 68 OelEuchen; aus Bohnen gemacht 383 Ofen, findet man nicht in Whidah 385 Officier, bey _den Negern, has gar Feine Ge- walt . 226 Ogheghe, ein Baum 717 ©bin, diefeg Worts Bedeutung 199 Olla Dodrids, ein fpanifihes Eſſen, wie es gekocht wird 56 Olrick, Johann, daͤniſcher Befehlshaber in Chriſtiansburg, wird ermordet 94 Onegwa, weſſen Titel 460, 463 Opfer, wie auf der Goldkuͤſte geſchieht 187 in Benin 457 der Kranken wor innen es be⸗ ſteht 325,328 am bie Schlange 339,355 Öpferpriefter, . Oberpriefter. Örang Outang, eine Art Affen 263 Örangenbaum 2 7240 Orgel, fehr große 369 Ortgel, eine Art Davon 714 Oriſſa, was damit verffanden wird 457 Oſſade, was es für ein Titel 460 Oſſon, f. Elephant. Oſture, was es iſt 212 Oyos, Völker [. Jros. P. Paan, was es iſt * 117, 451 Pabſt giebt den Monarchen von Kongo eine Bulle, ſich von capueinifchen Mißionarien Erd- nen zu laſſen 612 Pakaſſes, ein ſonderbares Thier 539, 543 Pallaſt der moriſchen Koͤnige zu Granada, 565 des verſtorbenen Königs in Whidah wird allezeit niedergeriſſen und wieder ge- baut z7ofg. Palmbsum 382 Palmwein, wie er verfauft wird 153 Dango, große Affen 653 Panos Sambos, was dadurch zur verſtehen 668 Panſa, Panza, ein Goͤtze 686 Papagey, 268, 388 welche die beſten 200 atbippifche 545 ſo groß wie Sperlinge 78 viele > 38,89 Papan 104. f. Popo. x Papas, eine grüne Frucht 78 Papaw⸗ oder Dapaybaum, deffen Befchreis bung 239 Frucht ibid. iſt von zweyerley Geſchlecht ibid. wie fie genoſſen wird ibid. Pardonbaum ' 382 Pardonwein "449 Parrokets, Parrokittos, grüne Vögel, bes fehrießen 269 Parteylichkeit der Richter ao, 215 bat üble Wirfungen 211 Paſſador, dieſes Worts Bedeutung 457 Paſſoros de Deos, f. Gottesvogel. Paſtro de Dielgro, f. Teufelsvogel. Paternoſter hilft einem Capuciner zum Eſſen 543 Degadores, Fiſche 579 Delican, Vogel 664 Petaw, f. Pitaw, Detes, was es iſt . 524, 526 Pfaffen, künftliche Betrüger 342 69. 345 Pfarrer, bolandifcher, wird veichlich beſoldet 55 Pfau 268 bäufige Ä 528 Ddd dd3 Pfei⸗ Regifter der in dieſem Bande Pfeile und Bogen der Negern werden befthrie: ben 221 Pferde, 385 übel geſtaltet und niedrig 250 Pflaumenbaunm 240 fonderbarer 555 Dhipps, General, bauet ein Fleines Fort 67 Pigaferta, Philipp, ein Italiener 55 mwar- rum er de? Eduard Lopez Reiſebeſchreibung nach Kongo herausgegeben ibid, Pilchards, f. Alfe: Pilgeimme, Fiſche f. Bomeiros. Pilotfiſch | 282 Dimento, was es ifl 383 Pimento de Rabo, mas fo heißt 506 Dinss, f. Ananas. Pintados 265, 631 Pifiezpamphers, Fiſche 280 Ditaw, Pito, Pitow, ein Getränf gr, 88, 128, 303; 314, 430 wie es gemacht wird 248 Dite, Pitte, was es ift 305,405 Planranen, was fie find 484 Platteiſe, Fiſche 280 Plattnaſe, Fiſch 280 Plinius, deſſen Augenfiſch, welcher dadurch zu verſtehen 148 Plündern, ift die Abſicht der Huͤlfsvoͤlker 226 Poeſampana, Poeſana, mas es ift 667 . Pofaffes, 1. Pakaſſes. Pokko, ein häßlicher Vogel 270 feine Ei- genfhaften 271 Polonbaum, Nachricht von demſelben 382 Domberos, was es anzeigt 718 Pombo, dieſes Worts Bedeutung 616, 709 Pongo ein Goͤtze 686 Pongos, was es iſt 524, 526, 671 Popo, (Groß ⸗) Königreich 291 eine ges fahrliche Küfte ibid, des Königs Pallaſt 292 feine Lebensart ib. mird von den Wpidahern oft angefallen ibid. mar ehe— mals dem Könige von Ardrah unterworfen 293 Handel daſelbſt ibid, fq. ner 294 Factoreyen daſelbſt ibid. Prie— a ibid, Popo (Klein) Königreich 289 mie meit Einwoh⸗ ſich deſſen Größe erffrectet ibid. hat einen unfruchtbaren Boden ibid. ſeine Einwoh- ner ibid. deren Charakter Porpoiſe, ſMeerſchwein. Porpor, f. Eber. Portadors, ſ Kabinda, Einwohner. Portugieſen, eine Art Voͤgel 265 Portugiefen, ihre erfte Schiffahrt nach Gui⸗ nen 3 entdecken die Inſel St. Thomas und Die Goldkuͤſte 4,52 bauen ein Fort 4 ſq. wer den vom Pabſte begnadiget 5 ihr König giebt den Kaufleuten Privilegien ibid. nimmt den Titel eined Herrn von Guinen an 6 errichtet eine Compagnie ibid. leget ver- fehiedene Forts an ibid. üben Graufamfeit gegen die Franzofen, 6 ſq. gegen Die Schwarzen 719.53 gegen einander felbfES ihr Fort zu Akra wird gefchleift, 7 wie ſie den Hollandern begegnet 8, 9 fq. lehren die Schwarzen das Gold verfalfchen 10 miüf fen das Caſtell Mina den Hollandern raͤu⸗ men 13 erbauen das Kort Gt. Anton zu Yrim 20 werben von ben Hollandern dar⸗ aus vertrieben ibid. find Meiffer in Der: faͤlſchung des Goldes 44 entziehen den Ko: nigen von Fetu und Kommani die Stadt el Mine 45 wollen das Eaftel Dina angele- get haben 46 warum fie den Berg Gt. Jago alfo benennet 48 werden von dem Holländern zu el Mina bintergangen 49 fq. ihre Schiffe werden vifitirt 5 wie ihr ehe⸗ maliger Beſitz eingerichtet gewefen 52 fq. ziehen großen Geminn Daraus 53 ihnen hat man die Anbauung des Landes zu Danfen ib. biefelbft heirathen fie gemeiniglich Mulattos ib. legen den Grund zum Caſtelle des Cap Cor⸗ fe 59 merden Davon getrieben ibid. begegnen ibid, ſq. ‚einem franzöfifchen Schiffe fehr übel 67 im- gleichen einem Amfterdamer Boote ibid. ge⸗ rathen mit den Einwohnern zu Boure oder Mowri in Krieg ibid. haben eine Facto- rey zu Ingheniſian 76 fg. merben von den Negern binterliftig überfallen 224 ba= ben zuerſt den Milhio auf die Kuͤſte gebracht * 245 wer⸗ u ee ee — ———— ZEN U vorkommenden Sachen. 245 werben um einer Schlange willen ge- toͤdtet 337 führen die Kutſchen in Ardrah ein 398 handeln nach Rio Forcado nach) Sklaven 479 ihre Art und Weife in Kongo zu Friegem 524 531. haben ein Fort bey Dante im Kr. Angola 537 das Königreich Ben⸗ guela iſt unter ihrer Bothmaͤßigkeit 579 hau⸗ deln Jahr aus Jahr ein in dem Hafen Ka- pinda 6or haben die Fönigliche Krone von Ringe in Verwahrung 612 ein Gtatthak ter zu Loanda will die Königinn von Singa befriegen 621 fie fallen Sognona 701 wer⸗ den gefchlagen 703 Potarös, eine Frucht 245 wie fie ae 1DI1G, Potto, oder dns Träge, ein abfeheulich haͤß⸗ lich hier 259 Poupars, f. Meerkrebfe. Poptow, Poytu, f. Pitaw. Pracht der Negerkönige Prediger, f. Pfavver. Predigt, eines Fetiſchirs 187 eine verwegene eines fatholifchen Geifklichen 594 Preußen, f. Brandenburger. Priefter überlifter einen geizigen Herrn 606 Priefter der Schwarzen, f. Serifehir. _ Priefterinnen der Schlange 345 führen den Titel Kinder Gottes ibid. wie ſie ein⸗ gemeihet werden ibid. fie haben über ihre Männer zu gebiethen ibid. _ die alten find Kupplerinnen 347 Prinz, wie ſie unter den Negern auferzogen wer⸗ den 203, 354 ſq. 368 deren Verſorgung 263 fg. einer hütet die Schweine 373 ei⸗ ner wird gefangen . 701 Prinzefinnen der Schwarzen, ihre Hand- thierung 204 und Heirathen ibid, 373 Prinzefinnbobnen 246 Drivatzwiftigkeiten, mie fie in Sogno ausge macht werden 596 Probebeyſchlaf zig der Unſchuld, ſ. Unſchuld. ig Proceffe, wie fie auf der Goldkuͤſte gefͤhret wer⸗ den 210, 216 ſq. 202, 362 ſq. Proceßion an ben Eufrated 329 an dad Meer ibid. zur Schlange 340, 357, 359 katholiſche 557 Punſch, ein ungefundes Getraͤnk 60 ) O. Quafo⸗ Völker, find grauſam im Kriege 224 Quaker, eine Art Palmmein von befonderer Eigenfchaft 76, 78 Quanquais, was es ift 129 Ouelole, ein gewiffes Holz 113 Not. d. Quibes, was es bedeutet 304 Nor. t.umd 314 Builando , ein mufikalifch Inſtrument 715 Quines, was alfo heißt 655 Ouiouſon, f. Riowfow. Quoggelo, eine Eydechſenart 268 = Räuber von Profeßion 290,294, 302 Raͤuberey, wie geffraft wird 214 Ratten, wilde 260 werben gegeffen ibid. Rayen, f. Dornruͤcken. Rebhübner 266, 388 Rechnen, große Sertigkeit darinnen 307 Rechtsfachen, fehmußige 139 Rede des Abgefandten von Ardrah an den König von Frankreich 417 wird vom Könige beantimortet 418 Regeln der Höflichkeit 308 Regen heißer 381 fihablicher 161 fq. feche- monatlicher 230 iſt Urfache der Krankhei⸗ ten 231 warum ed zu Carthagena in fie ben Fahren nicht geregnet 567 Regen keh⸗ ret ordentlich zuruͤk 509 wird vom den Dünften vom Lande her unterhalten ibid. deffen Mangel wird gewiſſen Reliquien zuge⸗ febrieben 628 um folhen wird der König von Loango gebethen 670 Regenzeit in Whidah sg: Aegierungsare ber Holländer auf ber Gold⸗ ruͤſte 56 der Engländer zu Cap Corſe 64 ſq. Behe Regiſter der in dieſem Bande Rebe 385 ſehr kleine Reichsfolge auf beyde Geſchlechter, wo " eingeführet Beiher, zwo Arten 268 fie werden gegeffen * Reinigung, deren verſchiedene Arten 462 Beinigungseid 211 Reinigungstrank 182, 211 Reinlichkeit der Schwarzen 120 Reifen, Ars in Ardrah 425 in Hamacken 305 14. 538 Reif, Nochricht von bemfelben 249 Reißbrodt 248 Religion; katholiſche, was Deren Annehmung in Kongo hindert 704 Religion in Ardrah gro in Awerri 480 in Koto 288 173 fqg. in Whidah =. 326 bi 348 Reliquien, denenfelben wird der Mangel des Regens zugefchrieben Remora, ein Fiſch 282 deſſen verſchiedene Namen ib.fq. und Eigenſchaft 283 Richter auf der Goldkuͤſte 200 ihre Art zu richten ibid. find parteplich 210 Kieſe von Ante, Nachricht von denfelben 175 Ringe, leuchtende 379 Rio da Volta, woher deffen Name entſtan⸗ den ı02 fein urſprung 102 fg. wird be: fehrieben ibid. Rıtrerorden des Korallenhalsbandes 460 hat fiharfe Geſetze Kochen, große = Robrdommel, ein Prophot vom Sturme 267 Kap gpn. Fiſche 578 Roojeud, raffen. | ER , wird gefeyret 535 Roth darf fich niemand Heiden, außer der koͤ⸗ niglichen Familie —X* 312,365 Bottgaͤnſe 633 Royal, ein engliſches dort 69... bat erft öeiebeichsburg g geheißen ib. Die ihn kaufen es den Dänen, ab ib. es wird neu⸗ gebaut 70 iſt unerſteiglich -"jbid, Ruͤſtung, güldene,- 236 van Aupter, heflandifcher mir: ſprengt der Schwarzen. überhaupt: 628 ibid.- 100 das Fort Witſen in die Luft 20 thut der englifihen Compagnie großen Schaden 59. kann Cap Corſe nicht bezwingen ib.61 er= obert das Fort Naffau 74 ihm fhlägt die Landung auf Annamabo fehl 79 vertreibt die Engländer aus Klein-Rormantin * 82q. S. St. Anton, ein Fort zu Axim, wird beſchrie⸗ ben 19,20 von den Posengiejen erbaut 20 und von den Hollandern eingenommen ib. St. Tags, ein Berg 48 Urſprung feines Namens ibid. daſelbſt find Koͤnigsgraͤber ibid. und ein fhöner Garten des hollaͤndi⸗ ſchen Generald von Conradsburg ib. St, Sebaftien, ein Fort z2 deffen Be fhreibung ibid. ſolches errichten die Por⸗ tugiefen 32 Die Hollander mehmen es ibnen ab ibid. worinnen deſſen Werth befteht 33 Sabbach in Benin 458 der Neger, f Fetiſchtag. Sabi, die Hauptſtadt von Whidah 394 de ven verfchiedene Benennung ib. wird be fehrieben ibid. zerſtoͤrt ibide was fuͤr europaiſche Factoreyen darinnen ſind 396 Sabas, was für ein Titel es iſt 621,693 Sabow, Sabu, Koͤnigreich 71 Größe und Gemwächfe deffelben 71 deſſen Ein: wohner ibid. führet öfters Kriege mit den Akkanezen 72 der König erlaubt den Hollandern ein Fort zu Mowri u Säugen, wie die Negerweiber ihre Kinder ſaͤugen 135 Sakkundi, ein geſunder und guter Handlungs⸗ ort 29 wie das Land und Erdreich beſchaf⸗ fen ib. der eng= und hollandiſchen Forts daſelbſt Schickſal 30 Salamander, ob er in Feuer lebet 264 ‚Salz, wo vieles gemacht wird 43, 67, 237 wie ed gemacht wird 237 ungemein weißes 75,237. welches dad beſte 237 wird jr ter 238 Handel damit Salz seh, vorkommenden Sachen. . Salzteich „ großer 645 wunderliche Bege⸗ benheit daſelbſt — ibid. ambos, mas darunter zu verſtehen 718 Sammrörmel, ein Bond 579 andale, mag es bedeutet 408 Sangre de Cagera, was biefer Ausbrust anzeiget 582 Santi /ein beruͤhmter Schwarzer toꝛr machet die Einrichtung des Sklavenhandels zuAlampi ib. Sardellen, wie fie gefangen werden 148 große 635 Saugender Sifeb, ſ Remora. Schafe, find wohlfeil 386 mit Haaren 250 Schalengeld, f. Bujis. Schalichte Seerbiere 281 Schama, der Fluß 32 er wird angebethet ibid. deſſen Lauf, Groͤße und übrige Bes Khaffenheit 32 fg. iſt den Hollandern ſehr nußbar 33 auf demſelben werden Entde- ckungen gemacht ibid. Schamglieder werden abgefhnitten 349,437 Schatten eines Menſchen foll von feinem Thun und Laſſen zeugen 457 Scheerwater ‚ ein Vogel‘ 5Iı Schießen, eine Art von Spiel 322 Schi roßes Elend auf demſelben wird er⸗ Ru 4— eines fliegt in die rkuft "626 Schiffshauptmann von einem Caper gefan- sen 623 von einem Schwarzen befreyet ibid. einer wird zum Miffiondr 590 Schiffslände, gefährliche 63° fehmere 78 Schiffszoll, einträglichee "9 362 Schilder, der Negern, woraus ſie gemacht a2ı und wie fie geführt werden ibid. die whi⸗ dahifchen werden befchrieben 376 Schildkroͤte 280 Schildtraͤger, was es für eine Art von Ne gern 195 Schilf⸗ und Strohdecker, worinnen ihre Arbeit beſteht 2 146 ) Schindanger, dahin werden die, Gflaven- leichname geworfen "170 Schlacht wird nicht ohne. des Negerprieſters Beyfall gehalten 226 Allgem. eiſebeſchr. V Band. Ä Schlachtopfer,, freywillige 172 fand WMenfchenopfer, Schlachtorönung der Schwarzen 228 Schläge der Männer halten die Weiber für ein Liebeszeichen 656 Schlägerep, munderliche 560 fg. Schlange von verſchiedener Größe 27, 273, 273 koͤnnen Hühner und Gaͤnſe verfhlin- gen 272 find Teiche zu toͤdten 273 wer⸗ den gegeffen ib. geflügelte, oder. Drachen ib. freſſen großes Vieh ib. werden alg Fetiſche angefeben ibid, kaͤmpfen mit dem Elephanten ibid. ihre Größe ibid. etli ehe koͤnnen Vögel aus der Luft holen ibid. die meilten find giftig ib. zweykoͤpfige ih ſeltſame ibid. mit einem Horne ibid, in ihnen werden Hirſche und Menſchen gefun⸗ den ib. ſtreiten mit dem Stachelſchweine ih, 258 mo fie ſich aufhalten 273 Wirkun—⸗ gen ihres Giftes und Biſſes 274 ohne Gift werden fie verehrt ibid, kaͤmpfen mie den Kröten ib, Klapperfihlange ib. gif⸗ tige wird beſchrieben 333 eine ungeheure 541 Schlange, heilige, als der große Fetiſch von Whidah, wird beſchrieben 328, 332, 386 liebet Rattenfleiſch 332 iſt nicht giftig 333 gahm ibid; ihr Biß Kat eine Zauberkraft ib. Ahr Urſprung und deren Verehrung ib. ihr wird ein Tempel erbaut und Geiſtliche beſtellt zz4 fielebet immer ib, ihre Nach⸗ kommenſchaft wird hochgeachtet ib. : eine zu toͤdten iff ein Hauptverbrechen bey Menſchen ib. 397° und Thieren 336 kriechen in die Haͤuſer 335 werden ſorgfaͤltig erhalten 336 haben ihre Feinde 336 ſq. folche entiven- ben, iſt ein Gottesraub, und wird Darf ge- vochen 337 wird gefuͤrchtet und verehret 338 hat beſondre Haͤuſer oder Tempel ib. wird angerufen 339 ihr geopfert ib. fey⸗ erliche Umgänge angeſtellt 340 Darf nie⸗ mand feben 347 jährliche Wallfahrt ge= holten 341 follen Die fehönften Jungfrauen auffangen und aberwißig machen 342 hat Priefter und Priefterinnen "344 Eee se. » * Schlangen: Regiſter der im dieſem Bande Schlangendienft, deffen Urſprung 333/348 Schollen 280 Schulden, - wie fie eingetrieben werben 217 fq. 353 435: fie geben zu Kriegen Anlaß 225 Schuldſachen, wie darinnen zu Axim ver- fasren wird 38 Schule, eine cheifkliche fiir Negerfinder 62 Schwalben, ob fie nach Europa zuruͤck keh⸗ ren 267 Schwangerſchaft wird bey den Negern hochgeachtet 133 beſondere Gebräuche da= bey ibid. Schwarzen, ihnen wird hart begegnet von den Portugieſen 7 ſq. von den Hollandern 14 fq. fie brechen mit ihnen öffentlich 15 ihre Beſchwerden über dieſelben ibid. fie ſehnen ſich nach den Franzoſen ibid. find kuͤnſtliche Goldarbeiter 235 fg. lieben den Taback fehr 243 ſchaͤtzen den Knoblauch hoch 244 miffen die Kühe nicht zu melken 249 follen mit den Affen Sodomiterey trei- ben 262 marum fie für ihre heidnifchen Meynungen eingettommen find 622 einer iſt großmürhig 623 bernach aber verraͤ⸗ theriſch 624 Schwarzkuͤnſtler, ſ. Zauberer Schweine 251, 386 werden niedergemetzelt 336 huͤtet ein Prinz 354/373 Schweinfiſch 6093 Schweinehof, was alſo genannt wird 392 Schwerdter werden beſchrieben 220 Schwerdtfiſch 179 woher der Name koͤm̃t 283 Schwerdttraͤger/ deren Verrichtung 205; Anzahl ibid. Schwoͤren, Eh, wie in Fetu gefchieht 212 Scorpion 274 deren Gift iſt toͤdtlich 275 Mittel dawider ibid. Screvelin, was dadurch zu verſtehen 253 See wird für den Sitz zukünftigen Glücks und Elendes gehalten 457 warum folche die Sz08 nicht fehen dürfen 437 Sekt ebfe 281 Seekröre, Heiner Fiſch 280 Seekuh 390 Seelamprete, ſ Remora. Seele, Meynungen von derſelben 433, 682 Seelenwanderung glauben Die Negern 176 Seemeven . 267 Seeräuber, f. Uſaſchwarzen. Seetsufe, deren Ceremonie 533 Seewinde, veränderlihe zur wie ſie zu Mittage verurfacht werden 512 Seffer, f Röntgsfifch. Seidenwollenbaum, f. Ropotbaum. Senre, mas «3 bedeutet . 304 Seranlio des Königs von Whidah, wird befehrieben 394 fq. Serpentine, was es iff 305 Sigarras, ein Inſect 276 Silberfifch 283 ‚Silberminen 695 Siliquaftro, mas es iſt 725 Simarouba : 325 Simbas 718 Simbos, was es iſt 717 Simeka 683 Singa, die Koͤniginn daſelbſt erzeigt ſich gegen die Portugieſen feindſelig 621 wird bekehrt 622 Sklave, iſt jeder Sohn in Benin 456,459 ein beſonderes Ehrenzeichen daſelbſt 459 dir: fen nicht verkauft werden 456 wo ſie zu den Begraͤbniſſen der Negerkoͤnige gekauft werden ZU. 62 was bey ihrer Verheirathung merkwuͤr⸗ dig 316 einige haben viel Gewalt 202 mit ihnen wird übel umgegangen 556 fie . werden nicht begraben 170 geopfert 71 einer wird in eine Ganone geladen 10 regen Meuterey 649 warum ihr Preis gu Neufalabar veränderlichift 475 ſq. derfelben Leibes⸗ und Gemuͤthsbeſchaffenheit 476 Sklavenhandel zu Alampi 100 fg. zu Aquaffow 7ı zu Neukalabar 475 1q. ſol⸗ chen zu unterdruͤcken iſt vergebens 585 fq. ; Stlavenküfte, deren Größe 285 europäi- fihe Niederlaffungen daſelbſt ib. ihre Ein: theilung 286 Sklavenzoll, wie er zu * eingerich⸗ tet iſt 361 VE see Smitten wie ſolche ſicher zu verwahren einige er⸗ — — X — — vorkommenden Sachen Smitten, eine Art großer baßlicher Affen 261 Sodomiterey werden die Negern mit Affen befchuldiger 262 Sogno, f. Songo, Sohn, fiegehören alle dem Könige 453, 456 Strafe eined ungerrenen 602. eines unge: horſamen 598 Sokka, was es iſt 667 Soldat ver Negern, ihre Kleidung 220 be— kommen keinen Gold 226 der Eöniglichen Leibwacht in Kriegsgeiten ihre Tracht und Aufzug 219 hollaͤndiſche, warum fie nicht zur Stelle eines Aſſiſtenten gelangen follen 53 ſchwaͤchen ihren Körper durchs Saufen 60, 68 Sombo, ein Fiſch je 530 Sommer, wenm er auf der Goldkuͤſte feinen Anfang nimmt, und wie lange er dauret 230 Sondi, f. Kondi. Songo, eine Provinz in Kongo 696 deſſen Gränzen und Größe ib. Beſchreibung der Stadt ib. Bauart dafelbft ib. des Gra- fen Schloß und Gebaͤude ib. Abſchilderung der Einwohner 697 des Grafen Staat ib, fg. feine Macht 698 feine Anfprüche ib, er wird erwählt 582,698 warum jein Tod heimlich gehalten wird 699 Einrichtung wegen feiner Gemahlinn 698 und Söhne 699 Are ihm zu huldigen ib. empört ſich wider den Koͤnig von Kongo 543 ſchlagt ihn viermal 700 ſq. ſchicket Geſandten an die Holländer z7or wird von den Portugie⸗ fer angefallen 7orfq. ſiegt 703 wieder— rufet ein grauſames Edict ib. bewillkom⸗ met die Miffionarien freundlich 580 ſiehet den Schwarzkünfklern durch die Finger 584 will den Sklavenhandel nicht abſchaf— fen 586 iſt den Englandern guͤnſtig 587 “wird von den Miffionavien in den Bann ger than 588 feheint Buße zu thun ib. un⸗ terwirft fh 589 und wird losgeſprochen 590 fallt abermals in.den Bonn 592,594 wird aufbarte Bedingungen ausgeſoͤhnt 594 fq. befördert das Chriffenthum 599. nimmt fich der Miffionsrien an 606 ibm wird das Land Khiovafhiange wieder eingeraͤumet 614 hilft einem franzöfifchen Hauptmanne zu feinem Rechte 625 giebt den Englandern Audienz 636,638 erlaubt ihnen zu handeln 638 iſt von den Priefkern eingenommen 636 Sonnenfifch,, deffen Beſchreibung -632 Sova, ſ. Sabos. Souff leur, ſa Grampus. Spar ſamkeit der Negern Speiſen der Negern Sperling 267 guineiſcher Speyer, f. Grampus. 120,126,135, 125 [9.127 - 269 Spiefe, whidahiſche, befchrieben 377 Spinne, außerordentliche 275 Staatsrath wird des Nachts gehalten 363 Stachelfehwein, deren Befchreibung 258 find Todfeinde der Schlangen 258,273 ihr Fleiſch iſt gut zu effen 258 Staͤdte der Negern, mie fie befchaffetrzı ly.124 . Staubgold 236 wie damit umgegangen wird ib, Steder, f. Pegador. Stehlen, Geſchicklichkeit Darinnen 114 wo— her die Neigung dazu bey den Schwarzen koͤmmt 125 Sterblichkeit der Seele 433 Stern, hellleuchtender 576 Meynung von ihm ibid. Sternfifch 149 Sternvogel "272 Stockfifch, brafilifcher 280 Stolz, großer us einiger katholiſchen Geiſt⸗ lichen 539, 593 Straſſenkoͤnig, mas er bedeutet 459 ſweene werden hingerichtet 448 Ströme, ordentliche 507 woher fie in Fluͤſſen und Kanälen unordentlich find 508 haben eine Verwandtſchaft mie der Fluch 509 Surats 718 Surmuletes, Fiſche 390 Pot, £ Suffer, f. Bemora. T. Tabak, wieer waͤchſt 243 lichen die Negern Erg ee a2 beyderley Regiſter der in dieſem Bande beyderley Geſchlechts ib. zro wie er ver⸗ kauft wird 153 Tabakspfeifen, wo ſie eine gute Waare ſind 389 große 243 Tabaksſtopfer von einem Hirſchfuße 257 Tag, gluͤckliche und ungluͤckliche 186 Takoel, eine Art Faͤrbeholz 494 deſſen Ge⸗ brauch 506, 666, 669, 685, 719, 721 Takorari oder Tofforado , Stadt, wird be fehrießen 28 allda erbauen die Holländer ein Eleined Fort 29 deſſen Schickſale ib. bat treulofe Einwohner ib, Takrama, Krema, ein Flecken auf dem. Borgebirge der dreyen Spitzen 25 daſelbſt haben die Preußen ein Fort 3 ib, Takulla, f. Takoel. tr Tamarindenbaum 382 Tambi, was es iſt 724 Tandala, was es bedeutet 531 ° Tangas, mas darunter zu verſtehen iſt 717 Tenilla, gewiſſes Holz _ 5 Tank, f. Cifterne. Tanzen lieben die Negern fehr 154 ihre Art 155. ungebehrdiges 322 Tanzzeit, ein Feſt 70,155 Tavales, ein muſikaliſch —— 526 Tauben haben die Schwarzen nicht 255 Tq. Tanfe, wie fie in Kongo gefchiebt - 539 Tavilla, mas es if 724 Taufendfüße, f. Centepees. Teich voller Fiſche 633 Teichfifcben, wie 8 gefehieht 149 Tekki Ankan, Bruder des Königs von Rom mani 38, 41 ihm wird von dem Gtatthal- ter zu el Mina übel begegnet 38, 41 geht zu den Hollaͤndern über 39 hat an der Ermor⸗ dung des Koͤnigs ſeines Bruders Theil 41 vereinigt ſich mit den Englaͤndern ib. wird zum Koͤnige von Kommani gemacht 42 Tempel der Schlange wird beſchrieben 339 ihm darf ſich niemand als die: Prieſter naͤ— hern 340 Terreno, ſ. Harmattan. Tetie, ein Kraut 244 Teufel, ob er weiß oder ſchwarz iſt 408, 434 wird von den Negern fehr gefürchtet 174 foll die Schwarzen prügeln ib. 434 wird nicht angebethet oder um Rath gefragt 175 jährlich aus allen Städten verbannet ibid. warum ihmegeopfert wird 457 mit ihm re⸗ den die Negern 692 und Die Fetiſchir haben mit ihm Umgang 189, 457 Teufelsberg 86 fq. Teufelsfifch er} Teufelsvogel 268 Tesi, f. Tozifon. Than, giftiger 1617324 wie man fich Davor zu verwahren hat 324 Thiere, fonderbare 559 Thonfiſch, f. Bonito. Thore von Dornen 540 Tie»Tie, was es fuͤr ein Titelift 205° deren Verrichtung 205,219 Kleidung 205 Toback, f Taback. Tochter, Tod, vor folchem fuͤrchten fich die Neger 178, 325,374433 wie ſie fich den Zuftand nach denfelben einbilden 176 von demfelben darf niemand gegen den Koͤnig fprechen 325 Dei fen Urfache wird unterſucht 167 fq. und wie 659 des Königs von Whidah zieht große Unordnung nach ſich 369 grauſamer 394 1q- Todfchlag, deſſen Strafe 18,349 Todte werden gefragt 165,168 Todtencuf, was dadurch zu verſtehen 724 1q. Töpfer auf der Goldkuͤſte machen guteWaarer46 Tokki, was es iſt 304 Not.t Tokkola, was alſo genennet wird 658 Tofforado, ſ. Takorari. Toques, was es anzeigt 304 Tornados, Travados, Stuͤrme, ſind be— ſchrieben 231 fqq. Tozifon, ein König von Ardrah 405 iſt der chrifffichen Religion geneigt gun wird auch Alkeni oder Tezi genannt 435 das Träge, ein Thier, f Potto. Träger, diebifche 301, 302,393 Travados, f. Tornsdos, Trauer, find dem Vater eigen 453 vorfommenden Sachen, Trauer, wie es damit in Whidah gehalten wird 326 Trauerkleidung auf der Goldkuͤſte 168 Trezahar, f. Meckarellen. Tinten, öffentliches, bey den Negern, wird befchrieben 202 Trinken fehen, koſtet das Leben 410,674 ſq. Trompete, f. Dlafeborn. * Trompeter, der geringſte Hofbediente 205 Tronk, was es bedeutet 363 Tropikvogel zii Trummel, woraus und wie fie gemacht wer⸗ den 158,322,716 deren Arten 158,222,323 “wie fie gefihlagen werben / 922 Trummelſchlaͤger hat eine gute Hofbedie- nung 205 Tuͤrkiſche Huͤhner haben die Schwarzen nicht 265 ſq. Tuffoer, Volker 438 Turteltauben 267, 388 Tyger, deſſen Beſchreibung und Eigenſchaft 254 fg. find in Menge beyſammen 256 verfolgt dag Quoggelo 263 Tpgerfalle, wird beſchrieben 255 Tygerſchmaus ——5 Tyrann, grauſamer 612 wird erſchlagen 613 1a a 0} Uebermuth eines Mönche 592 Deilles, was es iſt 460 Verbrechen, wie fie geffraft werden 352 Vergleich, feyerlicher 353 Derlobung, tie fie geſchieht 316 Verraͤtherey der Portugiefen gegen bie Hol- länder 9, 10 eines Conſtablers 36 Ver wandte haften fir einander 215 Verwirrung, große, nach des Königs von Whidah Tode 369 Verwuͤnſchungen feyerliche 6sꝛ Viador, dieſes Worts Bedeutung 52 weſ⸗ fen Titel bey den Negern 204, 459 Amt und Staat 204 Viehhandel ſtarker, wo er getrieben wird 99 Iq. Uſaſchwarzen, ihre Handthierung und Le⸗ Vielweiberey, unmaͤßige 315,480 Urfache derfelben sig iſt ein unuͤberwindlich Hin⸗ derniß der chriſtlichen Bekehrung 331 Vierzigfuͤße, f. Centepees. Dino de Bordon, oder Pardon, ein vor- srefflicher Wein 449 Dino de Palie 449 Viracao, ein gewiſſer Wind 624 Pifter, Johann, preußiſcher Director in Friedrichsburg, wird umgebracht 23. Ulkami, Völker : 497 Unempfindlichkeit bey Gluͤck und Unglüst 116 Unflatfiſch, Remora. Unkeuſchheit der Weiber 430,492 Zeichen derſelben 720 wird mit dem Leben geſtraft 699 Unſchuld wird auf unterſchiedene Arten ge⸗ prufet 352, 462, 498 Untercommiffar oder Unterfactor, deffen Berrichtung und Befoldung 3. Unterfifcel, f. Angeber. Unterfchleif der Zolleinnehmer, wie er beſtraft wird 360 Untreu, der geringſte Verdacht derſelben wird geflvaft 317 f. Ehebruch. Vogel, fehöne feltene 270 fq. fonderbare 387,547 welche ihre Neſter an den aͤußer⸗ fen Enden kleiner Baumaͤſte bauen 126,267 Vorgebirge der guten Hoffnung, warım e8 das Vorgebirge des Todes heißenfollte 535 Porgebirge der dreyen Spigen, woher egden Namen befommen24 wird befchrieben ib, ſq. Vredenburg, ein hollaͤndiſch Fort, deſſen Beſchreibung und Schickſal 36 bensart 479 W. Waage und Gewicht der Schwarzen, wird be⸗ ſchrieben 1534 Waaren, europaͤiſche, wo fie unter ben Schwarzen am meiffen verfanfe werden 82 Wald, heiliger 186,328; 454 einem Geifte Eee ee 3 in Regiſter der in diefen Bande - in demfelben werben alle Zwillinge geopfert 453 Waldhuhn 267 Wallfahrt nach dem Schlangenhauſe 341 Wallfiſch, unzählige 534 Wandos, eine befondre Art Erbfen 663 Wangen, was fie für Feinde haben 275 Waſſerkaͤſtlein, mas dadurch zu verſtehen 721 Waſſermelone 243 wWaſſermuͤhle, wo fie bequem anzulegen 45 Waſſerprobe, mie fie geſchieht 352 Weber, kuͤnſtliche 111,146 welche Die be⸗ ſten 147 f auch Zeuge. Weiber, wie viel derſelben ein Neger heira⸗ then kann 131 ihre Verrichtung 128 fg. 131 310,317 ob ſie fruchtbar find 133 ſchwangere werden hochgehalten ibid. 453 Gebräuche bey der Schwangerfihaft 133, 453 ſie ges baͤhren leicht und Sffentlich 133 wie fe ihre Kinder füngen 135 halten folche hart ibid. Gewohnheit nach der Geburt des zehnten Kindes 137 wohnen mit den. Kindern in befondern Hanfern 123 eſſen befonders 127 find gute Wirthinnen 120, 128 fq. muͤſſen fich alle Monate abfondern 317, 453 ihre Licheshändel werden vertheidiget 141. koͤn⸗ nen ſich nach Gefallen von ihren Maͤnnern ſcheiden 317 müffenalle Arbeit thun 153,455 werden ſklaviſch gehalten 317, 319,452, 643 treiben Handlung 57, 303, 449 Ig. Unter: ſchied zwiſchen vornehmen und geringen 452 find Priefterinnen 345 baden fich bey den Begräbniffen der Maͤnner 167 werden le⸗ bendig begraben 370 fuchen ihren Manz stern zu gefallen 429 halten ihrer Maͤnner Schläge für Zeichen der Liebe 656 haben zu Kabinda große Vorrechte 662 zu Gobbi große Freyheit 655 richten viel Ungluͤck an 616 keuſche 720, unzuͤchtige 430, 720 wo die unverſchaͤmteſten find 492,499 Weiber des Königs von Ardrah werden als Sklaven verfauft 368, 410, 430 welche den Titel einer Königinn führt 440 was fie für Gewalt hat 410,430 wie viel ihrer der Königin Whidah halt 395 fie vollſtrecken feine Befehle 351 ſq. ihr Schiekfal nach feinem Tode 354,370. fie darf niemand ans fehen noch berühren 316,367 werden fla= vifch gehalten 367 mit des Königs vor Loango feinen reden koſtet das Leben 657 [q. Weiber der Europäer, warum fie auf der - Goldkuͤſte nicht lange leben 53,68 Weiber des Oberprieſters darf niemand fe ben 408 Weibertanz 157 Weibsperfonen werden von Affen angefallen 262 wie fie unferwiefen werden. 356, 411 worum fie fange unverbeiratbet bleiben 142 folche haben große Freyheit zı7 fg. auch wenn fie bereitd gebohren haben, im Verheira⸗ then einen Borzug 315,318 Weihwaffer der Negern 183 Wein, auf der Goldfüfte, wird befihrieben 240 Weinſack, ein Thier 259 Weiße Kinder von Negereltern 5399, 666 ihre Freyheit 666 wie fie verfchiedenslich genennt werden ib. 667 ihr Hrfprung 667 Weißnaſe, f. Meerkatze. Weizen, ſ. M aiz. Whidah, das Koͤnigreich 295 ſchiedene Benennung ib. Größe, Graͤnzen und Fluͤſſe 200 bat eine ſchoͤne Ausſicht zu ande und von der See 297 Erdreich und Fruchtbarkeit 297, 382 Baͤume 382 Wurzeln und Kuͤchenkraͤuter 383 Getreide 384 Thiere 385 Vögel 387 Fiſche 389 deffen Eintbeilung 297 iſt voller Flecken und volkreiih 298 Jahrszeiten 381 wie die Rheede befchaffen 299 iſt ein freyer Hafen 302 giebt feinen Credit 303. ihr Geld im Handel 304 Art, daſelbſt zu rei⸗ fen 305 Iq. hat ungeſunde Luft 324 - ob demſelben Die Föniglihe Würde erblich iſt 354 68, 369 führt Krieg mit Groß-Popo 293 Whidahſchwarzen, ihre Perſonen 307 deren Geſchicklichkeit ibid. find ungemein höflich, zo8 Ceremonie beym Befüche eines 5 Dbern deſſen ver- - W̊indſtillenbreiten, mie man am beflen * Obern 309 beobachten den Wohlſtand 310 ihre Arbeitſamkeit und Lebensart ib. find febr feige 374 geſchickte Diebe 311 Iq. Kleidung der Mannsperfonen 312 fg. der Weiber ibid. und ihr Putz 313 und Mägdchen zı2 ihre Lebensart 313 effen Humdefleifch z14 haben unmaͤßig viel Wei- * 315 ihre Verheirathungsceremonien ib. ee) können fich nach Gefallen feheiden 317 haben öffentliche Huren 318 große Anzahl Kinder 319 verkaufen oft die Knaben als ‚Sklaven ib. haben die Befihneidung ein- - geführet 320,927,348., ‚wie. ihr. Erbfihafts- recht eingerichtetift 320. Lieben dag Spielen ib. ihre Ergögungen 322 - ihre Krankhei- ten 324 fürchten fich vor dem Tode 325, 374 Begrabniffe und Trauer 326 ihr Begriff von Gott ib. fq. ihre Einbildung von der Hölle 327 ihre Fetifihe 328 gg. Priefter und Priefferinnen 344 Igg. ihre Regierung 349 Strafgeſetze ib. König, deffen Nachfolger und Krönung 354 Sgg. deffen Einkünfte 359 fq. 361 ſq. Ausga⸗ ben 362 wird als eine Gottheit angeſehen 363 Pracht ib. Kennzeichen der koͤnigl. Würde 365 Lebensart 366 Weiber ib. ſq. Kin- der, und deren Erziehung 368 fein Tod verurfacht große Verwirring 369 ein neue: wird erwaͤhlt 354, 368, 369 wie es bey des Könige Begraͤbniſſe gehalten wird 370 fg. Kriegsmacht 374 ihre Arc zu fechten 375 ihre Waffen 376 Kriege 377 Miedervergeltungsrecht, wo es gebräuch- lich iſt 353 Winde, beſtaͤndige, und deren Urſachen 509 fq. durch ſie durchkommen kann 50 Minter, wie er auf der Goldkuͤſte befchaffen iſt 229 wenn er fich anfängt Mitfen , ein bolländifch Fort, deffen Schick⸗ 2) 230 > fale Witterun g, unordentliche die Maͤnner ſind ungemein eiferſuͤchtig — ER — — — vorkommenden Sachen. | Witwe, geäfiche, in Sogno, derſelben Vorſchrift wegen der Keuſchheit 698 Wunder, Tügenhaftes 570, 610 hun zweene Miffionarien 628 nennen Die Schwarzen alleg außerordentliche 192 Wurm, Krankheit, wie er curiret wird 159 f. auch Fleiſchwurm. Wurzeln wachfen auf Bäumen 549 RM Nellow, was e8 bebeuter 431 3 5 \ Saghaftigkeit, große 222, 225,374 Zaire, Fluß, woher der Name koͤmmt 689 fein Urſprung und Anwachs 690 — — — — — } 2 Sauberer find die Eongoifchen Priefter 573 . deren giebt es eine große Menge 549, 654 freffen einen capmeinifchen Miſſionaͤr 572 widerſetzen fich der chrifflichen Befehrung 600 dieſelben befichlt der König von Kongo zu verbrennen 572 etliche werden ergriffen 583 Sg. einer wird bekehrt 585 erregen einen Aufruhr 602 wollen zukünftige Dinge wiſſen Sauberkraft hat der Big der heilig Schlange 333 Zayri, der König dafelbft wird von Kaffe: neuven um bie Hanbelöfrepheit erſuchet 639 mas für Gewohnheit bier in der Handlung 640 des Königs Staat: 641 errichtet eine Handlung ib. wird hintergangen 642 Zayri, Stadt, mird beſchrieben 644 Ei— genſchaften der daſigen Einwohner 643 ihre Heirathen 644 Begraͤbniſſe ibid. Zebra, ein Thier 515,519, 539,664 Seit, wie folche die Guineaſchwarzen einthei- len > 4 185 Sy. devera, f. Zebra, deuge, feine, mo fie gemacht werden gro, 444 mit Golde gemwirfte 207 Siberh, wie man ihn nimmt 258 _ melcher ibid. der beſte iſt Zibeth⸗ 723 ent Regiſter der in Diefem Bande borfommenden Sachen. wie ibid. Zibethkatze, wie ſie zu fangen 258 ihre Jungen aufzuziehen Ziege 250 naͤrriſche Meynung vom denſel⸗ ben 250 fq. find wohlfeil 586 Zierrathen der Negern 117, 119 Zimbi, was es iſt 554 Simmerbaum 240 Zitter der Negern /ein muſikaliſch Inſtrument 158 Zoll, wie er in Whidah eingerichtet iſt 360 wer davon ausgenommen iſt 361 Zucht der Negerkinder 136 öuckerhut, was von den Bootsleuten alfo genannt wird i NE SE Ende des IV Banden, Zuckermuͤhle, deren Beſchreibung 535 Zuckerrohr, Nachricht von demmfelben 24: Sumbi, was es bedeutet 725 Zuruͤſtung zum Kriege, wie fie geſchieht 219 Zuſammenkunft, luͤderliche 202 Zuſtand nach dem Tode, was Die Negern da- von glauben 176 Zwerge 656, 678, 684 Zweykampf, wie er beſtraft wird 209 wird zugelaffen 210 Zwillinge werden al ein Zeichen des Ehe: bruchs angefehen 430 mit ihnen wird grauſam verfahren 453 werden für eine güte Vor⸗ bedeutung gehalten ibid. PP) vr > “N, * — & ut Beten!