“ * — — x * — a Er Allgemeine Hiſtorie der Heilen u Wafler md zu Lande; \ oder Sammlung aller Reiſcheſchteihungen, welche bis ißo in verſchiedenen Sprachen von allen Dölfern herausgegeben worden, und einen vollftändigen Begriff von der neuern Erdbeſchreibung und Gefchichte machen; Worinnen der wirkliche Zuftand aller Nationen vorgeftellet,, und das Merkwuͤrdigſte, Nüslichfte und Wahrhaftigſte in Europa, Aſia, Africa und America, in Anſehung ihrer verfchiedenen Reiche und Kinder; deren Lage, Größe, Bringen, Eintheilungen, Himmelsgegenden, Erdreichs, Früchte, Thiere, Fluͤſſe, Seen, Gebirge, großen und Fleinen Städte, Hafen, Gebaude, u. f- w. wie auch der Sitten und Gebräuche der Einwohner, ihrer Religion, Regierungsart, Künfte und Wiffenfhaften, Handlung und Manufacturen, enthalten if; Mit noͤthigen Landkarten nach den neueſten imd richtigſten aſtronomiſchen Wahrnehmungen, und mancherley Abbildungen der Staͤdte, Kuͤſten, Ausſichten, Thiere, Gewaͤchſe, Kleidungen und auderer dergleichen Merkwuͤrdigkeiten, verſehen; durch eine Geſellſchaft gelehrter Maͤnner im Engliſchen zuſammen getragen, und aus demſelben ins Deutſche uͤberſetzt. Siebenter Band. Mit Koͤnigl. Poln. und Churfuͤrſtl. Saͤchſ. allergnaͤdigſter Freyheit. Leipzig, bey Arkſtee und Merkus. 1750. SR ——— . = ww. Ru PEST 77 Schreiben des Herrn Bellin, es Ingen. de la Marine, an den Herrn Abt Prevof, win ’ x der allgemeinen Karte von dar ganzen Wek, o begierig ich auch geweſen, dasjenige mit alfer mir mi N möglichen Sorgfalt und Nichtigkeit ind Merk zu vichten, Wwozu ich mich in dem zweyten Bande dieſes Werkes an— heſiſchig gemacht Habe, da ich eine allgemeine Karte von dem ganzen Erdkreiſe verfprochen: ſo laͤßt mich doch —* ſelbſt der hitzige Eifer meiner Begierde nd meiner Sorg⸗ folt befuͤrchten, es werde diefe Karte, da ich fie io ans Licht flelle, den Sen: nern und Liebhabern der Erdbeſchreibung Fein Genuͤgen leiſten. Ich kann wohl ſagen, daß ich dielleicht mehr, ald jemand, empfinde, wie ſchwer es ſey, Ich will nicht ſagen vortreffliche ſondern nur ſolche Karten 92 zu it ner Spreiben des Herrn Bellin zu machen, die leidlich, und nicht fo fehlerhaft find, als diejenigen, die man por und gemacht hat, Da ich ohne Aufhören befchäfftiger Bin, alle Nach— sichten zu ſammeln, die zu diefer Art von Studien noͤthig find: ſo finde ich nur gar zu oft, Daß ich von dem Eeeren aufgehalten werde, welches fie mir auch bey folchen Ländern laſſen, die am meiften befuchet worden, und die man für die befannteften halten koͤnnte. Wie kann ich num bey fo geftalten Sa— hen mich unterfangen., eine allgemeine Karte von der Erdkugel liefern zu sollen, und alle ihre Theile auf ein einziges Blatt zu bringen, daß man fie, ſo zu fagen, mit einem Blicke überfehen Fann ? Allein, ich habe mich auch wohl gehuͤtet, meine Karte unter einem ganz beſtimmten Titel anzukuͤndigen. Es iſt ein bloßer Verſuch, dem ich darbiethe. Er wird gefchicktere Leute, ‚als ich, yermögen koͤnnen, uns eine Karte von unferer Erdfugel zu geben, wo man Die verfchiedenen Länder, woraus fie befteht, und die Meere, die folche theilen und umgeben , mit einiger genauen Nichtigkeit ſieht. Alles, was ich verfichern kann, üft, daß ich weder Nachforſchungen, noch Muͤhe und Fleiß geſparet, dieſes kleine Stuͤck ſo weitlaͤuftig und ſo richtig zu machen, als es moͤglich geweſen. Die Welt mag davon urtheilen, ob ich den Endzweck et- was erreichet habe, den ich mir vorgeſetzet gehabt. Ich will nichts von allen denen Karten ſagen, worauf man die ganze Erdkugel abgebildet, und welche unſere franzoͤſiſchen Erdbeſchreiber zu verſchie— denen Zeiten heraus gegeben, noch von der Projection, der ſie gefolget ſind, da fie die Erdkugel in zweene Theile oder Halbkugeln da, wo der erſte Mit— tagszirkel anfängt, zerſchnitten, jede Halbkugel in einen Zirkel gefaßt, und die Mittagszirkel und Parallelen durch gekruͤmmete Linien vorgeſtellet haben. Es iſt wahr, dieſe Art ſcheint die Runde der Erde anzukuͤndigen: allein fie kuͤndiget fie fo unvolllommen an, und iſt über dieſes auch fo verworren und beſchwerlich, ich will nicht fagen, fo wenig richtig, wenn man diefelbe gebrau: chen will, wozu doch die geographifchen Karten * find, daß ic) geglaubt habe, ish muͤſſe ſolche verlaſſen. In der That, was verlanget man wohl in einer allgemeinen Karte? ‚Dan will darauf die Größe der Länder, die Lage des einen gegen die andern, und die Entfernung der Dexter leichtlich erkennen, Nun laſſe ih einen jeden urthei⸗ an den Herrn Abt Prevoſt. urtheilen, ob die Karten von der Erdkugel, ſo wie man ſie heutiges Tages vorftellet, dieſen Vortheil haben. 1% Die Methode, der ich gefolget bin, iſt nicht neu, obgleich wenig ge: Mein. Die Engländer, die Holländer und Franzoſen, haben dergleichen Karten gegeben, welche aus der € ugel einen Eylinder machen, der, wenn man ihn aus einander wickelt, Die Zirkel der Sphäre durch gerade Linien vor: ſtellet. Man nennet diefe Methode reducirte Karten, deren ganze Richtig⸗ keit in einer gewiffen Vergrößerung der Grade der Breite beſteht. Man ent- wirft darauf die Gegenden der Minde nad) dem Compaſſe, und füger Maß: ſtaͤbe bey, bie Entfernungen abzumeffen, | Sch Habe geglaubt, ich muͤſſe diefe Anmerkung zum Beſten derjenigen machen, denen Die Mechanik der Karten nicht bekannt if. Erlauben Sie mie auch, noch einige Betrachtungen wegen meiner Arbeit Hinzu zu ſetzen. Meine Karte hat die aftronomifchen Wahrnehmungen zum Grunde, die in verſchiedenen Theilen des Erdkreiſes gemacht worden, um die Breite und Länge vieler Derter zu beftimmen, und deren Verhaͤſtniß mit dem Himmel feit zu fer tzen. Weil es aber noch) viele Gegenden gießt, bey denen man dieſes Huͤlfs⸗ mittels beraubet iſt: ſo habe ich mich der Tagebuͤcher und Anmerkungen der Schiffahrer bedienet / um die Strecke, die Lage, und dies Breiten der Kuͤ— ſten und Inſeln feſt zu feßen. Die vier großen Seekarten, welche auf Be⸗ fehl des Herrn Grafen von Maurepas Heraus gegeben worden, haben mil viele Arbeit erfparet. Sie find ganz in meine Karte von der Erdkugel gefom: men, fo mie Diejenigen , die ich nachher sum Dienfte der Eöniglichen Schiffe entworfen Habe, und welche and Licht zu ſtellen, die Umſtaͤnde mich ver: hindert Haben, | 9 im Ich ſcheue mich nicht, zu geſtehen, daß ich mich aller der Karten be— dienet, die ich für die beften gehalten. 8. €, was Ehina und die Tartarey Betrifft, fo Habe ich die Karten abgezeichnet, welche die Jeſuiten davon geger ben; was Siperien und Kamtſchatka betrifft ſo bin ich Beerings Karte und Reiſe gefolget ze, et. Und ich habe dag Bergnügen, zu fehen, daß alle Be- obachtungen und Anmerkungen, die bey verfhiedenen Schriftitellern hin und wieder von den oftlichen Ländern in Aſien vorkommen ziemlich genau mit mei⸗ ner Karte uͤbereinſtimmen. Dergleichen find das Land Jeſſo, die Meerenge “3 ’ oder Schreiben des Herrn Bellin oder Straße Tefloy, die Erzaͤhlung des Paters de Angelid, die Meerenge oper Straße Uries, und die Entdeckungen der Holländer auf dem Schiffe Eaffvicoons ‚die von Don Juan de Gama gefehenen Länder, u. ſ. w. was ich Bis hieher noch nicht Hatte mit einander vergleichen koͤnnen. Ungeachtet diefer Vorthelle aber bin ich uͤberzeuget, daß wir noch ge⸗ noue Nachrichten von dieſen weitlaͤuftigen Ländern haben muͤſſen. Wir muͤß ſen ſie nur von einem Gelehrten 7) von dem erften Range erwarten, Der allein im Stande iſt, dieſes Chaos aus einander zu wickeln. Die weſtlichen Gegenden von America ſind noch weniger bekannt, als die oſtlichen von Aſia; und ich bin uͤberzeugt, daß fie nicht weit Davon ent- fernet find, vornehmlich feit der Tegten Reiſe der Nuffen, wovon mir aber doch keine umftändliche Nachricht bekannt geworden. Dem fey aber wie ihm wolle, fo iſt Teicht aus meiner Karte zu fehen, daß die Entdeckungen, welche die Kuflen von diefer Seite gemacht haben , nichts anders , als die weftlichen Zheile von America ſeyn kͤnnen. Denn ich bin ber erſtere, welcher gezeiget Hat, daß die Länder vom America, welche gegen Abend des oben Sees find, fich weit gegen Werten erſtrecken muͤſſen, und ich habe viel Seen und Fluͤſſe entworfen, die bisher den Erdbeſchreibern unbekannt geweſen; vornehmlich den beruͤhmten Weftfluß, defien Lauf ſich über dreyhundert Meilen weit erftvecken muß, und deſſen Mündung man noch nicht weis , der aber, wahrſcheinlicher Weiſe in dasjenige Meer fällt, welches Afien von America abfondert. Han kann dasjenige nachfehen, was ich davon in dem dritten Bande der Hiſtorie von Neu⸗Frankreich des Pater Charlevoix gefagt habe. Was Suͤd America betrifft: ſo habe ich mich der Wahrnehmungen bes dienet, welche die fanzöfifchen Mitglieder der Akademie, fo wohl zu Peru als auf ihren Reiſen, gemacht haben; und vornehmlich dasjenige, was Here de la Condamine von dem’ Amazonenflufe ans Licht geftellet hat. Was das übrige America und die Südfee angeht, fo verweiſe ich auf die Karte von dem mittägfichen Ocean, welche aus den Seekarten im Jahre 1739 herausgegeben worden, und auf diejenige, die von dem Suͤdmeere oder Mar del Sud im Jahre 1740 herausgekommen. Die #) Herr de l Isle, welcher aus Petersburg zuruͤck gekommen. an den Herrn Abt Prevoſt. Die andern Theile erfordern eine viel zu weitlaͤuftige Unterſuchung und Vorſtellung, als daß ich ſie in die engen Graͤnzen einſchließen koͤnne, die ich mir allhier vorgeſchrieben habe, Weber diefeg wird mich auch der Verfolg die: ſes Werkes verbinden, beſondere Karten zu geben, und mich in folche einzelne Stücke einzufaffen, wobey diefe Anmerkungen ihren natürlichen Platz finden werden, — Es iſt mir nichts mehr übrig, als daß ich noch einigen Liebhabern der Erdbeſchreibung antworte welche gewuͤnſcht haͤtten, daß ich in dem fuͤnften Bande mehr Stuͤcke, ſonderlich aus der Topographie, gegeben haͤtte, als wo⸗ von weniger darinnen vorkommen, als in den vorigen Baͤnden. Ich muß zugeben, daß in einer Sammlung von Reiſen nichts Angeneh⸗ mers iſt, und mehr gefaͤllt, als wenn man viele Karten darinnen findet, und daß nichts mehr Vergnuͤgen machet, als getreue Grundriſſe von den Kuͤſten und Häfen Allein jede Sache Hat ihre Gränzen, Man hat fich nicht vorge- nommen, einen allgemeinen Atlaß, oder einen Portuland Heraus zu geben. Die englifchen Berfaffer Haben ſich, was den geographiſchen Theil anbetrifft, noch mehr eingeſchraͤnkt als wir. Wenn man ihre Ausgabe mit dieſer ver- gleicht: fo wird man fehen daß ich gendthiget geivefen, faſt alle englifche Karten zu verbeſſern, daß ich Mich in befondere einzelne Stücke eingelafjen, wo⸗ von fie, wie man glauben Bann ‚ Feine Kenntniß gehabt; kurz, daß ich die Anzahl der Karten und Grundriſſe anſehnlich vermehrer habe, Die Holländer haben unfere Vorzüge fo gut gemerket, daß fie die englischen Karten weggelaf fen, und den meinigen gefolget find, Damit ich aber denjenigen vollends antworte, welche glauben möchten, fie follten mehr von ung erwarten, als wir gethan haben: fo will ich hier ein Ver zeichniß von denjenigen Stuͤcken herſetzen, die ich in dem fünften Bande gelie- fert Habe, 1 Eine befondere Karte von der Nhede zu Bengala und dem Fluſſe Cantombell. * Karte von der Bay Saldana, . 3. Karte von der Bay St. Helena, Diefe drey Karten find aus Manufripten und freuen Nachrichten genom⸗ men, Die von vielen fehlechten Zeichnungen unterſchieden find, womit man insge: | mein Schreiben des. Hrn. Bellin anden Hrn. Abt Prevoſt. mein die Sammfungen von Reifen zieren zu muͤſſen glaubet, die aber falfch find, Dieß iſt ein Misbrauch, wider welchen die englifchen Berfaffer nicht genug auf ihrer Hut geweſen. u A. Karte von der Tafelbay und dem Worgebirge der guten Hoffnung. 5. Befonderer Grundriß ded Forts und der Stadt auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung, und dem Garten der Compagnie, Diefe beyden Grundriſſe find um fo viel merkwuͤrdiger, weil noch Feiner erfihienen, der diefen an Nichtigkeit und den einzelnen Borftellungen nahe koͤmmt. Die Engländer Haben fih nur begnüget, eine nicht fonderlich vichtige Ausficht von dem Vorgebirge, und einen noch fehlerhaftern Grundriß davon zu geben. Man kann eine Vergleichung anſtellen, und alsdenn dariiber urtheilen. 6, Karte von der Bay bon Mozambique. Diefes Heine Stück ver- dienet die Achtſamkeit der Kenner, vornehmlich wenn man es mit einem fihlech- fen Grundriffe vergleicht, der in den erften Band eingerückt worden. 77. Karte von dem Eylande Monbafa. 8. Karte von dem Eylande Madagafiar. 9, Karte von den Infen Comora, Anjouan, Moally, 1. ſ. tw. 10. Das Reich Monomotapa und die benachbarten Staaten, 11. Stadt und Hafen Macao. 12. Dos Eyland Formofa, und.ein Stück von den chinefifchen Kuͤſten. Ich Habe auch den fechften und fiebenten Band nicht verabſaͤumet; und wenn ich Feine fo große Anzahl Grundriſſe Hinzu gefüget, fo iſt es gefchehem, weil er mir folche nicht zu erfordern gefchienen. Es wuͤrde unnuͤtz ſeyn, wenn ich diefe Anmerkungen noch weiter treiben wollte. Ich erſuche Sie aber, völlig uͤberzeuget zu ſeyn, daß ich nichts verab⸗ fäumen werde, der guten Meynung gleich zu kommen, tvelche Sie von mir ges Habt Haben, da Sie mir den geögraphifchen Theil ihres Werkes aufgetragen. Ich habe die Ehre mc | } * — Ver⸗ a er en a der in dieſem VI Bande befinbtichen Beſchreibungen und Reiſen. N Fortſetzung des XVI Buches, Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey und Tibet. Da uUl Cap. Eine Beſechreibung von der Tartarey, die unter China gehörer, Kinleitung. DENE m 1 Seite, Der I Abſchnitt. Das Gebieth der manchewer Tartarn, welches gemeiniglich die oſtliche Tartareh genennet wird eite. 9 —E Der II Abſchnitt. Eine Reiſe in die oſtliche Tartarey, im Jahre 1682, durch den Je⸗ - füiten Ferdinand Berbieft 4 12.38 Der IT Abfchnite, Sänder, Die den eigentlich fogenannten Mongolen zugehören 37 Der IV Abſchnitt. Bon dem Sande, das den kalkaiſchen Mongolen zugehöree 47 Der V Abfchnitt, Die natürliche Gefchichte des Sandes der Mongolen u, der Kalkaer 75 Der VI Abſchutt. Verzeichniß der Sagen in ver weſtlichen Tartareyp 79 Der VII Abſchnitt. Das sand der Eluther oder Kalmucen * 83 Der VII Abfchnite. Die Sitten und Gewohnheiten der Eluther 89 Der IX Abſchutt Gefchichte und Regierungsart der Eluther 109. Der X Abfchnite, Urfprung und Gefehichte der Mongolen und Tartarn , aus dem Abulghazi Bahadur Khan Bert Pu Der XI Xbfchnite, Die Regierung des Jenghiz Khan aus dem Abulghaʒi Khan - Der XII Abfchnitt, Eine fernere Nachricht von den Eroberungen der Jenghiz Khan, ans den chinefifchen Jahrbuͤchern | an — Das IV Cop, Beſchreibung von Tiber oder Tibber, —— Einleitung. Der 1Abſchut Dar Name, die Größe, - Der I Abfehnire. Won den Königreichen, fonders dem großen und Fleinen Tibet Der Il Abfehnice, Eine Beſchreibung des Königreichs Laſſa oder Barantola Oo m die Gebirge und die Slüffe von Tibet 196 in welche Tibet eingetheilet roorden, be 201 206 Der IV Abſchnitt. Nachricht von den Sifan oder Tufan und ihrem Sande 228 Das V Cap. Veſchreibung des Königreichs Karazm. 241 Der I Abfehnitt, Sage, Boden, Fluͤſſe und Seen yon Karazm 241 Der H Abſchnitt. Provinzen und Sänder von Karazm 245 + Der IT Abſchnitt. Die Einwohner von Karazm. Ihre Sitten und Gebräuche 251 Der IV Abfehnice, Regierung und Staatsveränderung in Karazm ar 23 v = h4 Abſchnitt. Geſchichte der Uzbeker Khane von Karazm er 258 lAbſchnitt. Die Ubefer Khane von Karazm mie verfchiedenen Veraͤnderun gen in diefem Staate 266 Das VI Cop. Befhreibung der großen Bukharey — 307 Der I Abſchnitt Name, Größe, Sage und Provinzen der großen Bukharey -307 ° Der II Abfchnitt. Die Einwohner der großen Bukharey, ihre Sitten und Ge- r brauche 31 Der UI Abſchnitt. Die Khane der großen Bukharey 319 DER) b Das 2 Verzeichniß der in dieſem Bande | Dis VI Cap. Beſchreibung der Fleinen Bufharer oder des Königreichs Kaſchgar gar Der I Abfchnitt. Bon dem Namen, den Gränzen, der Größe und Abrheilung 329 Der II Abfchnice. Die Einwohner der Fleinen Butharey 334 - Das VII Cap. Befchreibung des Landes Turfeftan | # 344 Der 1 Abſchnitt. Namen, Gränzen, vorige Macht und Geographie 344 Dev Abſchnut. Flüffe, Provingen, Städre und Ehmwohner von Turfeflan 348 Reiſen durch die Tartarey, Tibet und Bucharey, nach und von China. Einleltung. nf; "338 Das I Capitel. Zohan de Plano Carpini und anderer Mönche Keifen nach der ner Tartarey, Im Jahre 1246 | 3 Der 1 Abſchnitt. Gefandefchaft des Carpini von dem Pabfte an den großen Khan 356 Der II Abſchnitt. Eine Nachricht von den Mongolen, und denen von ihnen ero⸗ ei berten Nationen 36 Der I Abſchnitt. Die Reifen des Mönchs Aſcelin und feiner Gefaͤhrten zu den Tartarn, im Jahre 1247 367 Das UI Cap. Die Reifen des Mönchs Wilhelms von Kubruquis in bie oftlichen Gegenden der Welt, im Jahre 1253 378 Der 1 Abfehnite. Reiſe von Conſtantinopel an ben Hof des Manu Khan ı "379 Der I Abſchn. Fortfegung der Reife des Verfaſſers bis an den Hof des Mangu Khan 380 + Der III Ki Was bey Hofe bis zu deſſen Aufbruche von Karakarum vorge- gangen i 388 Der IV Abfehnite. Neife nach Karafarum, nebft einer Befchreibung von diefer Sadt und den Vorfallenheiten dafelbft bis zur Rückkehr des Verfaffers 395 Der Abſchnitt. Ruͤckkehr des Verfaffers von Karakarum nach Tripoli in Syrien 402 Det VI Abfchniere. Eine Nachricht von den Sitten us Gewohnheiten ber Mongolen 409 Das IL Cap. Die Reifen des Marco Polo oder Marcus Paulus, eines Venetianers, in bie Tartarey, im Jahre 1272 423 Einleitung. — 423 Der I Abſchnitt. Reife des Derfaffers aus Venedig 1000499 Der U Abſchnitt. Die Straße von Kampion nach Karakarum und Schandu, nebft einer Befchreibung von Kambalu 440 Der ill Abfehnite, Reifen des Berfaffers in Katay und andern Sändern, auf Be- fehl des Kaiſers | 447 Der — Reifen des Verfaſſers durch einen Theil von Manji oder des füb- en China Ras 45 Der V Abfchnitt. Eine Nachricht yon den Tartarn und der Hof haltung ihres Khans = Der Gi Dein: Eine Nachricht von den Inſeln, den Seefüften und. dem grd- Be dien 3 433 Das IV Cap. Geſandtſchaft des Sohnes Tamerlans, Schach Rokh und anderer Für: ſten an den Kaiſer In Katay over Epine | 508 Einlei⸗ — nn le" —— — — — — — 7un Befindfichen Beſchreibungen und Reifen, Kinleitung, - 7 * — Der J Abſchnitt. Reiſen der Abgeſandten aus Herat nad) Khanbalek, und ihre ar „rabmme dafelbft | 44... ya MR F Der li bſchnitt. Mehrmaliges Verhoͤr der Geſandten. Ihre Bewirthung, ihre Gecſchenke und ihre Ruͤckreiſe * s V Cop. Die Reiſe des Herrn Anton Jenkinſon aus Nußland nach Boghar oder Bokhara, im Jahre 1357. a 519 ‚Der 1 Abfehnirt, Des Berfaffers Reife über das Fafpifche Meer u, Landreiſe nach Urjenz 520 Der 1 Abſchnitt. Des Verfaſſers Reiſe von Urjenz nach Boghar und Ruͤckkehr 525 Der II Abſchnitt. Nachricht von den Wegen nach Katay | 531 Dos VI Cap. Reifen des Benedict Goeʒ, eines portugiefifchen Sefuiten von Lahor, in des Mogols Keiche nach China, im Jahre 1602 nF Einleitung. 539 Der JAbſchnitt. Reifen des Goeʒ von Sahor, der Hauptftabt in Indien nach Kaſchgar 541 Der II Abſchnitt. Fortſetzung von bes BerfaffersReife von Kaſchgar nad) So-chew in Katay oder China Far 54 Das VIl Cop, Reifen durch Tibet nad) und aus China, von verfihiedenen Miffionarien 552 Einleitung. Der I Abſchnitt. Reifen von C N 55% Bina nach Europa im Jahre 1661, durch den Jeſui⸗ sen Johann Gruber Dev ll Abſchnitt. Keifeii! nach 58 Tibet, im Jahre 7714 durch Hypolitus Defiderius, einen itafienifchen Jeſuiten er ‘568 “ Der II Abſchnut Nachricht vom Anfange undigigen Zuftandeder Rapueinermiffion 0 in ber, und zwen andern benachbarten Königreichen, im Jahre 1741 durch 3 Bruder Horaʒ della Penna i - 568 Dos I Cap. Keifen in die weltliche Tartarey auf Befehl des Kaifers von China, oder 5 in feiner Begleitung hroifchen den Jahren 1688 und 1698, durch Joh. Franz Gerbillon, einen Jeſuiten 577 Einleitung. 577 Der I Abfchnite, Des Verfaſſers erſte Keife yon Pe-Fing nach ber Stadt Selingha an den ruſſiſchen Graͤnzen, als Dolmetſcher des chineſiſchen Geſandten, der im Jahre 1688 dahin geſchickt ward, Sriedenshandlungen zu pflegen — FOR Dee 1 Abfehnite, Zweyte Reife Gerbillons nach Nipchen ober Merchinfkoy mit den chineſiſchen Abgeſandten im Jahre 1689 608 er TI Abſchnitt. Dritte Reife des Verfaſſers im Jahre ıögıim Gefolge des Raifers 699 Der IV Abſchnitt. Vierte Reife des Berfaffers mit dem Kaiſer im Yahreısca 660 Der v Abſchnitt. Fuͤnfte Reiſe des Verfaſſers in die Tartarey mit dem Kaiſer, als derſelbe im Jahre 1692 wider die Eluther zu Felde zog 666 Der VI Abfehnire. Gerbillons fechite Keife in die Tartarey, im Jahre 1696 683 Dir VII Abfehnite. Gerbillons fiebente Reife im Gefolge des Kalfers im Jahre 1607 692 Der VII Abſchnitt. Gerbiffong achte Reife in dem Gefolge dreyer Großen zu einer Verſammlung der Stände, im Jahre 1698 708 ba ! Ders Verzeichniß der Karten und Kupfer, nebſt einer Anweiſung für den Buchbinder, wo ex ſolche hinbringen ſoll. D Tartarn, ans dem Neuhof Dres 4; 2 Frauensperfonen aus dem P. du Halde — 3 Kohonoriſche Tartarn, vorm Grueber 4 Tartarn von Naunkoton oder Ttſitſikar — 2 5 Karte von Ratay-oder dem Neiche Kin a AS 5 Karte von dem Reiche Hya und einen Stuͤcke von Tangie 7 Karte von Groß Thibet " 8 Das Schloß Putala; aus dem Grueber 9 Goͤtzenbilder in Tibet; aus dem Grueber 10 Der große Lama wird. wegen des Schickſals eines Kindes um Rath erh a * ut Große Herren aus Laſſa, aus dem Gruebe ? 12 Karte von Karazm, Turkeſtan und der großen Bukarey 13 Usbeckiſche Tartarn; vom Grueber 14 Frauensperfonen aus der nordlichen Tartarey 15 Karte von dee kleinen Bukharey und den benachbarten Ländern 25 * Tagurifche Tartarn, aus dem Isbrand Ides 16 Karte zu des Rubruquis, Marco Polo, Jenkinſon und anderer Reifen 17 Der große Lama und der König von Tangut 18 Karte von der weſtlichen Tartarey 19 Karte von der oftlihen Tartarey 20 KanFangehyen, unweit Kan⸗chew⸗ fu «ı Huldigungsceremonie, die man dem Kaifer in China erweiſt 43 Seite: 90 104 126 135 196 208 216 Rig 221 241 254 317 327 343 57° 557 577 609 641 649 Der Verſuch einer. Eurzgefaßten Karte, welche die bekannten Theile der Erdkugel enthält, follte eigentlich vor den erfien Band Eommen: dod) kann man ſolchen auch zu diefem Bande, oder gleich nach des Herrn Bellins Schreiben binden laſſen. Fort⸗ 7 I RR Fu N AR — N F „ x F 8 F R N Sn, \ N S IT - . er M Vortſetzung des XVI Buches Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey 6 — Das Copitel Eine Beſchreibung von der Tartarey, die unter China gehoͤret. nal uno X — inleitung. | Einfeirüung " — Von der Tartarey uͤberhaupt. Ihr großer Um⸗ Mongolen. Reiſende in die oſtliche Tartarey. fang. _ Ehinefifche Tartarey, Einwohner Karte der Sefuiten davon, Namen der Plaͤtze. der Tartarey. Reiſende in das and der Woher DuHalde feine Nachricht genommen habe. "ie Tartarey überhaupt, die man gemeiniglih die große Tartarey, Von der Tar⸗ ober vielmehr Tatareye, nenne, iſt ein Sand von ungebeurem Um- tarey über: z Nange; © Gegen Morgen graͤnzet es an bie tartarifihe, oder Dftfee: baupt. ‚gegen Abend aber an das Fafpifche Meer, und an die Fluͤſſe Jaik und Tobol, wodurch es von Rußland geſchieden wird. Gegen Mitternacht ſtoͤßt es an Siberien ‚ welches zu Rußland gehoͤret; und gegen Mittag an das Königreich Rarafın, die beyden Buchas veyen, Cbins und More. Alfo nimmt es den ganzen mitlern Theil Afiens, von Abend Ihr großer gegen Morgen, ein, und liege zwiſchen dem 75ften und 161ften Grade der Sänge , und zroi- Umfang. ſchen dem 37ften und ssften Grade der Breite, Solglich enthält es 86 Grade der Länge, ober es ijt, von Abend gegen Morgen, 3600 Meilen lang. Es enthält ferner 18 Grade der ‘Breite, oder hat, von Mittag gegen Mitternacht, wo cs am Dreiteften ift, 960 Mei- len; ob es fihon , mo es am fehmäleften ift, nicht über 330 Meilen in der Breite bat. Allgem. Reifebefchr. VII Band, inleitung, 2 Beſchreibung von Korea, Der weſtlichen Zartavcyy__ + N Ob aber fehon diefes Sand einen fo ungeheuren Umfang hat: fü ift es Doch noch lan⸗ ge nicht fo groß, als es damals war, da das tartarifche Kaiſerthum unter dem Jenghiz Khan, und feinen Nachfolgern ſtund; welche nicht nur diefes sm gand , fondern aud) das ganze füdliche Afien, unter ihre Borhmäßigfeit brachten. achgehends aber wurde es, durch die Trennungen unter den Fuͤrſten, oder Haͤuptern der Stämme, zerthei- let; und die angraͤnzenden Machten fuchten überall etwas von der großen Tartarey abs zuswacken ; ſonderlich die Ruſſen, welche fich, auf der Abendfeite, faſt den ganzen Theil Chineſiſche Tartarey- Einwohner der Tartarey. unterworfen haben, der das Reich Rapchak, oder Kipjak, in ſich begriff, welches ſich, gegen Abend, bis an den Don erftredte, und beynahe den vierten Theil von der ganzen Tartarey ausmachte. Gegen Mitternacht haben fie die Grämzen von Siberien fehr erwei⸗ tert; indem fie in das Gebiethe der Eluther, oder Ralmucken, und der Kalka, fonderlich in der Gegend, wo der Fluß Irtiſch entfpringt, einfielen, und diefelben, von Mitter- nacht gegen Mittag, "in, engere Grängen einfhloffen, als Das Gebiethe gehabt hatte, welches fie zuvor befeffen hatten. BuisE Bon diefem großen Sande gehöret mehr, als die Halfte, zu dem chinefifchen Kaiſer⸗ thume ; nämlich derjenige Theil, der ſich von dem berufenen Gebirge Altay, von wel chem der große- Fluß Irtiſch entfpringe, etwan mo Grade der Laͤnge gegen Morgen er- ſirecket. Dieſer Theil wird von einigen Mißionarien, welche die Karte davon verfertiget haben, die oftliche Tartarey genennet. Mac) den meiften übrigen Schriftſtellern aber wird dieſer Name nur demjenigen Theile beygeleger, welcher die Länder der Manchewer in fich begreift. Alſo nennet Derbieft feine erfte Reife eine Reife in die oftliche Tars tarep : feine andere aber eine Reife in die weftliche ;_ ob fehon diefe leßtere nicht über das Gebierhe der Mongolen hinaus geht; > welches, nad) diefer Eintheilung, den Man⸗ chewern gegen Abend est, r he —3368 une” Und hier wird es dienlich feyn, mit anzumerken, Daß die ganze große Tartarey von zweyerley Völkern befeffen wird, die fich wiederum in verfchiedene Nationen oder Stämme theilen, und in ihrer Sprache, in ihren Sitten, und in ihren Gewohnheiten von einander unterfchieden find. Die erftern find jego unter dem Namen der Manchewer befannt. Man nennet fie gemeiniglich die oftlichen Tartsen, und ihe Sand die oftliche Tartarey. Die andern find die Mongolen, oder Mogulen. Man nennet fie gemeiniglich die weſt⸗ lichen Tartarn, und ihr fand, das fich bis an Bas Fafpifche Meer erſtrecket, die weſtli⸗ che Tartarey. Ein jedes von diefen Völkern wird in verfchiedene Nationen und Stäm- mæue eingetheilet ; ſonderlich die Mongolen, welche ungleich zahlreicher find, als die Man⸗ Reiſende in das Land der Mongolen. f chewer. Viele Kahrhunderte lang waren fie bey uns unter dem Namen ver Tuͤrken be fannt , und wurden, von ben morgenländifchen Schriftfielleen, in die weftlichen und oſtli— hen Türken eingetheilet. Im dreyzehnsen Jahrhunderte zogen fie endlich, unter dem Jenghiz Khan, aus, und machten fich, unter dem Namen der Mogulen und Tartarn, berühmt ; welches die Benennungen der beyben pornehmften Horden waren. Da das Sand der Mongolen, verfchiedene Jahrhunderte lang, der Sitz ihres Kaifers geweſen iſt: fo wurde es, eine Zeitlang, von fremden Kaufleuten und Reiſenden ſtark befu- het. Außer dem Marcus Polus, einem Venetianer, der des Handels wegen dahin gieng, wurden auch, in Religionsfachen, verfchiedene Priefter aus Europa, von dem Dabite, a) In tuͤtklſcher Sprache. 5) Er ftellete auch im Sranzöfifeben eine kurze Nachricht von der kleinen Bucharey an das Licht, und Tibet. XVI Buch. SIE Capitel 3 Pabfte, am die Nachfolger des Jenghiz Rhan, geſchickt; worunter Rubruquis, Car- Einleitung. pin, und Andere, g L ehren. Die Tagebücher diefer Mönche, die an das Sicht geſtellet wor⸗ den ſind, geben ung nach Beſchaffenheit derer Zeiten, in denen ſie ſchrieben, eine noch Dragliche Nachricht von dem Sande und von ben Einwohnern. Nachdem aber mit der Zeit Diefes große Reich untergegangen ift, und das Sand größtentheils in einer bejtändigen Ulteney beſteht, die weder Städte noch Wohnungen hat: fo ift es, in den neuern Zeiten, von: feinen Europäern befuchet worden; und die Ruſſen find nur felten dadurch) gez reiſet, wenn fie nach China gehen wollten, Alle Nachrichten, die wir davon haben, ruͤh⸗ ven von den Jeſuiten, Verbieft, Thomas und Berbillon, ber. Der legte ift verſchie⸗ denemal Dadurch gereifet. Die übrigen Nachrichten ſtammen von den Mißionarien Regis, Jartoux, Seidelli und Bonjour her, welche in den Fahren 1709, 1710 und ızı1 die Karte davon verfertigten, Hiezu müffen wir noch die Anmerkungen eines neugierigen Herrn zu der Geſchichte von dem Jenghiz Khan rechnen, die «) Abulghazi Rban, König von Rarasın geſchrieben hat, und von ihm aus dem Deutfchen in das Franzöfifche überfeget worden it. Der Herausgeber, deſſen Name Bentink war b), fammelte diefe Anmerkungen aus den Nachrichten verſchiedener Perſonen, welche groͤßtentheils Schweden waren, die in der Tartarey geweſen waren oder ihre Nachrichten von den Einwohnern derfelben felbft erhalten harten. Cr hatte fie nur bey Gelegenheit, allemal unter die Sei ten der Blätter, als Anmerfungen, bengefüget, Allein der englifche Weberfeger hat fie in eine geographifche Geſtalt zuſammen geſchmolzen, und fie, bey dem Schluſſe der Gefchichte, mit feinen eigenen Anmerkungen vermifcher ; welche den andern Band zu der Geſchichte ausmachen. —— Die obengemeldeten erſtern Reiſenden kamen nicht bis in die oſtliche Tartarey, als welche, zu ihrer ‚Zeit, noch) gar nichts in der Welt dorftellere. Daher geben fig auch nicht die geringfte Nachricht von diefem Sande, oder von den Einwohnern deffelben. Der Je⸗ ſuit, Derbieft, war, fo viel wir wiffen, der erſte Europäer, der bis in diefen Theil deg feften Landes fam, da er, im Jahre 1688, den Kaifer, Kanghi, auf feiner Keife, bes gleitete. Von der Zeit an find die Rufen, auf ihrer Keife von Nipochew, oder Ner⸗ chinskoy, nach China, durch die Außerften Theile dieſes Landes gegangen, und haben uns mehrere Nachrichten davon mitgetheilet. Das größte Licht hierinnen aber hat man von den obengemeldeten Erdbefihreibern, den Miſſionarien, zu erwarten, welche Nachrichten von ihren gemachten Anmerkungen, nebft Sandfarten ‚ Überfendee haben , welche du Halde zu feiner Befchreibung von China, und der Tartarey, mit beygefügee hat. Wegen der Karte yon diefem Theile der Tartare wur, auc) in denen Theilen , die zunächft bie jemals, entweder daſelbſt, oder in E Keifendein die oftliche Tartarey. y melden ung diefelben, "daß ſie nicht Karten der an China liegen, neu , fondern’ auch die erſte ift, Jeſuiten da⸗ | uropa, zum Vorſcheine gekommen ift, ' Denn die von. Ginefifchen Erdbeſchreiber baben , wie $ es fiheint, gar Feine Beſchreibung von dieſen — Laͤndern geliefert, welche ſie unter den Namen Nyuche, und Niul Han, ber Niul Han. greifen ; ob fie fchon von einem Wolke bewohnet werden, welches, um das dreyzehnte Jahrhun⸗ dert, unter dem Namen Kinch au, in China ſelbſt geherrſchet hat; ſondern fie find, in gewiſſer Maßen, zu Peking, auch fo gar unter den Großen, und unter den Gelehrten, ganz unbefannt. So ſehr verachten fie die Sremden ec). .., ' ur Do ©) Du haldens China, IB. a. ae, - 4 Belchreibung von Korea , der weftlichen Tartarcn, Einleitung. Doch wird es noͤthig ſeyn, dem Leſer ferner zu melden, daß das Land der Kalka, und andere Laͤnder, die dem Urſprunge des Fluſſes Tula gegen Abend, und dem Fluſſe Onon gegen Mitternacht, liegen, von den Jeſuiten nicht gemeffen worden find d). Der See Paykal, oder Baykal; der Fluß Irtiſch, und die angranzenden Gegenden , find nach den Berichten der Mongolen gezeichnet: worden e) ; und auch das übrige hatten fie gar nicht ſo vollfommen in Augenfchein genommen, als China. Denn in die oftliche Tar— tarey haben fie, wie es feheint, nur zwo Reifen gethan: in die weftliche Tartarey aber mur eine einzige; wenn wir nach der Ordnung urtheilen dürfen, in welcher die Pläge in den Berzeichniffen von der Breite, und von der fange, ftehen, die wir am Ende mit benge: füget haben. Die Beobachtungen der Breite find auch bier lange nicht fo zahlreich, als man fie von China findet. Die Längen merden- bloß fo berechnet, wie man fie durch die gemeinen Mittel der Erdmeffungsfunft herausgebracht hat: denn ordentliche Beobachtun- gen haben fie, in der Tartarey, bierinnen nicht angeftellet, Diefes ift die Urfache, daß weder die oftliche Küfte, noch die weltlichen Gränzen, bey dem Berge Altay, genugfam > beftimmer find. . Namender In Anfehung der Namen hielten es die Miffionarien für nothwendig, diejenigen mit Plaͤtze. beyzufuͤgen, die in jedem Lande bekannt und gebraͤuchlich ſind. Den manchewiſchen Plaͤtzen geben ſie manchewiſche: den monguliſchen aber monguliſche Mamen. Da ſie zuerſt anfingen, die Karte zu verfertigen: ſo befahl der Kaiſer, daß die tartariſchen Na— men mit tartariſchen, die chineſiſchen aber mit chineſiſchen Buchſtaben geſchrieben werden follten f). Weil aber die Tartarn uͤberhaupt zwo Sprachen haben; nämlich die manche— wiſche und die mongulifche: fo haben fie, in ihrer Karte, nur dreyerley Namen mit eu« ropäifchen Buchftaben gefchrieben: namlich, die chinefifchen Namen, in Anfehung derer Städte, die fie vormals, über der großen Mauer, in der Provinz Lyautong, oder Quangtong, befaßen, und welche, größtentheils, feine Veränderung erlitten haben; weytens, die mancherwifchen Namen, in Betrachtung aller alten Pläge des mancheroifchen De, welches, wie andere Provinzen von China, unter denen Statthaltern ſteht, die der Kaiſer dahin ſendet; Drittens, die mongulifchen Namen, um die verfchiedenen Gebierhe der mongulifihen Fürften von einander zu unferfcheiden; als welche, ungeachtet ihres mei- ten Umfanges, weder Staͤdte, noch Seftungen, noch Brücken, haben, und, in geroiffer Maße, aller Bequemlichkeiten eines gefellfchaftlichen Lebens beraubet find g). Woher Du ‚Du Halde nennet feine Nachricht von diefen Ländern: geograpbifche Anmerkun: Halde ‚feine gen uber. die Tartarey; genommen aus den Nachrichten der Mißionarien, wel⸗ —— che die Karte verfertiget haben. Weil er aber die Anmerkungen eines jeden Berfaf ga fers ins beſondere nicht, unterfchieden hat; und es zu verbrüßlich feyn würde, wenn man alle ihre Namen oben über die Seite des Blattes fehreiben wollte: fo werden wir nur des Regis gedenken, welcher die vornehmfte Perfon bey diefer Arbeit und Reife geweſen zu feyn fcheint, 1 Der A) Du Baldens China, 2 D. a. 8.249 ©. Kyrillow, und auch durch andere Huͤlfsmittel ver⸗ e) Diejenigen, die wir haben, find gewiſſer⸗ beſſert worden. maßen ausden Karten des Stenblenberg, und des 5) Oder die europaͤiſchen Namen, und Tibet. KVI Buch·⸗ TIT- Capitel Der LAbſchnitt. Das Gebiethe der manchewer Tartarn, welches gemeiniglich die oſtliche Tartarey genennet wird. Dees Land wird in drey große Statthalterſchaſten eingetheilet; nämlich: Schin ygng oder Mugden; Kirin Ula, und Tſitſikar; deren Öränzen, und Umfang, man in der Karte fehen kann. 8 I. Die Stattbalterfehaft Schin yang. Graͤnzen und Umfang. Schin yang, die Haupt⸗ Stadt. Fong whang ching. Zuſammenfluß ſtadt. Kaiſerliche Begraͤbniſfe. Inden, eine Sancha. Boden und Früchte, Hi Starthalterfhaft Schin yang, welche von den Manchewern Mugden genenner wird, begreift das ganze alte Lyau tong b), und gränget gegen Mittag an die große chineſiſche Mauer. Gegen Morgen, Mitternacht, und Abend, ift fie mt durch) ein hoͤl⸗ zernes Pfahlwerk umgeben, welches fieben bis acht Schuh Hoch ift, und mehr dienet, die Gränzen anzuzeigen, und Eleine Käuber abzuhalten, als einem Kriegsheere Widerftand zu thun, Die Ihore find nicht beffer , und werden nur von einigen wenigen Soldaten bewachet. Die Hinefifchen Erdbeſchreiber haben diefem Pfahlwerke den Namen einer Mauer beygele- get, und diefes hat Öelegenheit gegeben , daß man die Provinz Lyau tong, in einigen Karten 3), irrig mit in den Umfang der großen Mauer gebracht bat. Zu der Zeit, da man den Untertbanen in Lyau tong nicht geſtattete, daß ſie, ohne Bewilligung der Man—⸗ darinen, entweder aus ihrem Lande, oder nach China, geben durften: fo wurde diefe Statthalterfchaft für ſehr vortheilhaft gehalten. Es fanden ſich auch in derfelben verfchie- dene befeftigte Plaͤtze. 380 aber find diefelben größtentheils eingegangen, weil man fie, unter den manchewifchen Kaifern, nicht mehr nöthig hat. Die Hauptitadt des Sandes it Schin yang, oder Mugden. Die Manchewer fehen diefe Stadt als die befondere Hauptſtadt ihres Volkes an; und haben diefetbe Daher, feit dem fie zu dem Befige von Dina gelanget find, nicht nur mit verfehichenen öffentli- hen Gebäuden ausgezieret, und mie Borrathshäufern verfehen , fondern auch bier eben folche höchfte Gerichte niedergeſetzet, wie zu Peking; ausgenommen dasjenige, welches Li pur genenner wird. Diefe Öerichte beftehen aus lauter Eingebohrnen des Sandes; und alle ihre Urkunden find in der Sprache, und mit den Buchftaben der Manchewer geſchrie⸗ ben. Sie üben die hoͤchſte Gewalt nicht allein in Lyau tong aus: fondern auch in allen denen Theilen der Tarı arey, die dem Kaifer unmittelbar. unterworfen find. Mugden ift auch der Sig eines fartarifchen Feldherrn, der bier feinen Generallieutenant, nebft einer beträchtlichen Anzapı Soldaten aus eben dem Volke, hat. Diefes hat eine große Menge Ehinefen aus den übrigen Provinzen dahin gezogen, die faft ganz allein die Handlung in * Tartarey führen. Nicht weit von den Thoren dieſer Stadt ſieht man zweene präd- {ige Degräbnißpläge der erften Fürften aus dem vegierenden Haufe, welche, von dem Anz fange ihrer Regierung in Lyau tong an, den Namen eines Kaifers geführee haben. Sie find nach der chineſiſchen Bauart aufgeführer: dabey aber, was das fonderbarefte iſt, mit —— einer g) Du Halde, am angeführten Orte, a.d. 236S. 2 Wie in den Karten des Jeſuiten Martini; 5) Es heißt auch Quangtong. Dieſe Statt: und nad) ihm Sanfons, des De Ser, und aller halterſchaft iſt ttwa 270 Meilen lang, und 125 breit. uͤbrigen Erdbeſchreiber, bis auf den De l Isle. Land der anchewer. — — Graͤnzen und Umfang. Schin yang, die Haupt⸗ ſtadt. Kaiſerliche Begraͤbniſſe. 6 Belchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Fand der einer bien Mauer, und Bollwerken, umgeben; ſie find» auch etwas niedriger , als die Manchewer. Stadtmauer. Verſchiedene manchewifche Mandarinen, von allen Ordnungen , find dazu beftimmet, daß fie Dafür Sorge tragen, und, zu gefeßsen Zeiten, eben die Gebräuche der Ehrerbiethung dafelbft beobachten follen, als ob die Fürften noch am Leben wären. Det Urältervater des Kaifers, Kanghi, liege in einem ordentlichen Begräbnißpfage, Stadt Inden.ju "Inden, begraben, welches einem Dorfe mehr aͤhnlich ſieht, als einer Stadt; ob fchon die Manchewer anfangs den Sig des chinefifchen Kaifers hieher verlegten. Die übrigen Staͤdte in diefer Provinz verdienen feine große Achtung. Sie find, fchlecht bevölkert, übel gebauet, und, eine Mauer von Erde ausgenommen, ohne Befeſtigungswerke. Doch find einige von ihnen, als Y chew, und Ring chew, fehr gut zur Handlung gelegen, | und haben einen eberfluß an Baumwolle. Fong whang Die Stadt Song whang ching ift die befte, und bie volfreichfte, und treibt einen hing. ſehr anfehnlichen Kandel. Sie ijt gleichſam der Schlüffel zum Königreihe Korea, und zur dafigen Handlung. Diefes hat eine große Anzahl von chinefifchen Kaufleuten hieher gezogen, welche fhöne Häufer in den Vorſtaͤdten befigen, Der vornehmfte Handel wird mit Papiere getrieben, welches aus Baummolle verfertiget wird, und fehr ftarf und dauer: haft if. Es ift aber weder weiß, noch Ducchfichtig. In De king brauchet man es, in Dalläften, und andern vornehmen Häufern, zu Fenſterrahmen. Die Stadt wird von ei« nem Manchewer, unter dem Namen eines Hotongta, beherrſchet. Derfelbe bat ver- fehiedene andere Mandarinen aus feinem Volke unter ſich, die theils die bürgerlichen Ange legenheiten, und theils die Kriegesgefchäffte, beforgen. Es hat diefer Dre feinen Namen von dem befannteften Berge in diefem Sande, Song whang fehan, wo der berühmte Bogel, Song wohang, brüten foll A). Zuſammen⸗ Die Chineſen ſchneiden gewaltig auf, wenn fie von den Seltenheiten dieſes Landes re⸗ flug Sancha. den: die Miſſionarien haben aber weder auf den Bergen, noch in den Fluͤſſen, etwas Merfwärdiges angetroffen. Alſo ift die Spise San cha bo, deren die chinefifchen Schriftſteller fo häufig gedenken, nichts mehr, als ein Zufammenfluß von drey ordentli- chen Strömen, die ſich hier vereinigen, und fi), unfer diefem gemeinfchaftlichen Namen, In Die See ergießen. Diefes machet aber noch lange Feine Seltenheit aus. Boden und Der Boden in diefer Provinz ift gemeiniglich fehr gut, und bringt eine große Menge von Fruͤchte. Waizen, Hirſe, Wurzeln, und Baummolle, hervor. Sie haben auch eine große Are zahl von Schafen, und Ochfen, die man in allen Provinzen von China nur felten zu fe hen befümmt. Sie haben nur etwas weniges Reiß: aber einen. Ueberfluß an Aepfeln, Birnen, waͤlſchen Nüffen, Sambertsnüffen, und Caftanien, die auch) in ihren Wäldern wachſen. Der oftliche Theil, der an das alte Land der Manchewer, und an das Königs reich Korea, ſtoͤßt, iſt voller Wuͤſteneyen und Sümpfe. Daher war es fein Wunder, dag einer von den Kaifern aus dem Haufe Tang genöthiget wurde, einen Damm, oder Weg, von zwanzig großen franzöfifchen Meilen aufwerfen zu laffen, damit er fein Heer nad) Korea führen, und den König dafelbft nöthigen koͤnnte, ihm zu huldigen. Denn wenn es, in diefen Öegenden, regnet; wiees oftzu gefihehen pfleget: fo dringe das Waf- fer fo tief in die Erde hinein, Daß die Seifen von den Bergen, wo die Leute zu geben ſu— hen, groͤßtentheils eben fo fumpficht find, als die Ebenen, An einigen Orten diefes Lan⸗ des ſieht man noch itzo die verfallenen Gemäuer von Städten und Dörfern, Die in den Kriegen zwifipen den Chineſen und Koreanern zerftöret worden find 2). 2. Die *) Siehe zuvor. und Tibet. XVI Buch II Capitel. 2: — 2. Die Statthalterſchaft Kirin ula. we Ihre Graͤnzen. Stadt, Kirin ula. Pedne, oder Ihre Kleidung. Ihre Lebensart, Schlitten, —— Petuna. Ninguta, oder Nuingunta. Boden dievon Hunden gezogen werden. Ihre Be und Früchte, Getreyde. Schr alte Luft. Fiſche, und Fifherey. Ihre Sprache. Die fer Iuhmen. Jin feng ; von wen es geſammelt chengifchen Tartarn, Große Inſel an der Kuͤ⸗ wird; und tie? mo es waͤchſt? feine Wurzel, ſte. Land Yeſſo. Land über dem Fluſſe. Han on chun, ein Dorf. Ausfiht von Korea, balaifche Tartarn, Ueberhleibfel von Städten, Karte davon. In wie fern fie eichtig. iſt. welche die Kin erbauet Haben, Fluß Songari. Mauer von Koren, Die pupichen Tartarn. Berg Chang pe, Diee zweyte große Statthalterſchaft iſt Ririn ula hotun. Sie ſtoͤßt gegen Abend an Se Graͤn⸗ das Pfahlwerk von Lyau tong; gegen Morgen an die Oftfee; gegen Mittag an das den. Koͤnigreich Korea; und gegen Mitternacht an den großen Fluß Sang hallan ula, deſſen Muͤndung etwas auf dieſer Seite, unter dem saften Grade it Die Breite enthält alfo nicht weniger, als zwölf Grade; und die Laͤnge beynahe zwanzig Grabe, Es iſt naͤmlich dieſes Land ſieben hundert und funfzig Meilen lang und ſechs hundert breit. Diefes fand iſt nicht fehr bevölkert und hat nur drey Stäbte, die ſchlecht gebauet, Stadt Kirin und mit. einer Mauer von sei men umgeben ſind. Die vornehmſte von diefen Städten lie: ule. get an dem Fluſſe Songari, welcher hier Ririn ula genenner wird, und wovon die Stadt ſelbſt ihren Namen bekommen Hat: denn Kiria ula hotun bedeutet die Stadt des Fluſ⸗ ſes Ririn. Hier hat der Feldherr der Manchewer ſeinen Sitz. Er hat alle Vorrechte eines Unterfönigs, und Bat ſowohl die bürgerlichen Mandarinen, als auch) Die Kriegesvoͤlker, unter fich. Die nächftfolgende Stadt heißt Pedne oder Petuns, 45 Meilen gegen Nordweſten von und fiege an eben dem Fluſſe, Pedne oder lich , als die vorige, Ihre Ein Airin ula hotum. Sie ift bey weitem nicht fo betraͤcht· Petuna. wohner beſtehen groͤßtentheils aus tartarifchen Soldaten, die unter einem Generafficutenante ftehen, und aus Seuten, die des Landes verwieſen find. Die dritte Stade, welche das regierende Haus als fein altes Erbtheil onfieht, liegt Ninguta oder an dem Fluſſe Surka pira, welcher ſich, nordwärts, in den Songari ula ergießt. Ningunta. Sie wird gemeiniglich Ninguta genenner : es iſt aber ihr eigentliche Name Ningunta. Denn dieſe beyden tartariſchen Worte, welche ſieben Oberhaͤupter bedenen druͤcken den Urſprung ihres Königreichs aus; als wozu erftlich. die fieben Bruͤder des Urältervaterg don dem gegenwärtigen Kaifer, Rangbi, den Grund geleget haben. Nachdem dieſer Fürft Mittel gefunden hatte, ihnen und aflen ihren Häufern, einen bequemen und beftändigen Aufent⸗ halt an diefem Orte zu verſchaffen: fo brachte er in kurzem, durch Furcht, oder durch Liebe, den übrigen Theil des Bolte unter ſeinen Gehorfam, welches damals in denen Wüfteneyen berum, die ſich big an die Oſtſee erſtrecken zerſtreuet lebte, und in Eleine Dörfer getheilet war, Wovon jedes nur ein Hausweſen in fich begriff. Die Stade iſt ißo der Gig eines manchewiſchen Generallieutenams. Dieſer hat die Gerichtsbarkeit über alle Sändereyen, der alten und der neuen Manchewver , die auch Han hala Ta tſe genennet werden, und über alle Dörfer der Yupi Tarp: wie auch über einige andere Bölfer, die mich fv bes Bu find , Tängft an den Seefüften Bin, gegen der Mündung des Saghalian u a zu. 3 — Da die koſtbare Pflanze, Jin feng, nur in diefen weitlaͤuftigen Landern waͤchſt, Boden und und die yupifchen Tartarn verbunden find, einen Zins an Zobeln zu bezahlen: ſo iſt die Früchte. Handlung 7) Du Yaldeen China, B, 2 a. d. 230 S. u. f. — ⁊ 8 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Cand der Handlung zu Ninguta ganz anfehnlich, und ziehe dahin-eine große Menge Chineſen aus Manchewer den entfernteſten Provinzen ; - deren Käufer, nebft den Wohnungen der Soldaten, die Setreyde. Die Luft ift fehr Ealt. Bluhmen. * Vorſtaͤdte wenigſtens viermal groͤßer machen, als die Stadt ſelbſt iſt. Der Kaiſer iſt auch beſorgt geweſen, das Land wiederum zu bevoͤlkern, und hat deswegen tartariſche und chineſiſche Miſſethaͤter hieher verwieſen; fo, daß die Miſſionarien noch ziemlich weit von Ninguta Dörfer angetroffen haben. Sie behelfen fich ganz armfelige ‚Sie haben fon- derlich einem Ueberfluß an. Hirſe, und eine Art von Getreyde, bie in Europa nicht befannt ift, und welche die Chinefen in diefem Sande Way fe mi nennen, Es ift eine: mitelere Gattung zwifchen Walzen, und Reiß. Es iſt gefund, und wird in diefen falten Laͤndern ſtark gebraucher. Vielleicht würde es an einigen Orten in Europa fortkommen, wo fein anderes Getreyde wachſen will, Haber, den man anderswo nur felten antrifft, wird bier im tieberfluffe gefunden, {nd den Pferden gegeben. Diefes kam denen Tartarı fremde vor, die zu ‚Pe king erzo⸗ gen waren, wo man bie Pferde mit einer Art von fihwarzen Bohnen fürtert, die ordent- lich in affen nordlichen Provinzen wachfen. Sie haben nicht viel Walzen, oder Reiß; es mag nun die Schufo an dem Boden liegen, oder daran, daß bie neuen Einwohner ihre Rechnung mehr bey der Menge, als bey der Befchaffenheif , ihres Getreydes finden, Man wird ſchwerlich einen Grund angeben koͤnnen, warum ſo viele Laͤnder, die nur unter dem asften, Agften , und asſten Grade der Breite liegen, in Anſehung der Sahreszeiten , und der. Früchte, fo fehr von den europäifchen unterfchieden find, daß fie noch nicht einmal des nen Provinzen gleich Eommen, die am meiften gegen Mitternacht liegen. . Indeſſen kann man Doch wohl vorausfegen ,. daß die’ gute Beſchaffenheit eines Bodens nicht ſowohl von der Sage des Landes abhaͤngt, als vielmehr davon, daß er ‚entweder mit mebrern, oder mit wenigern falpeteichten Theilchen angefüllee iſt. — ul Die Kälte nimme ihren Anfang bier weit. früher, als zu Paris, welches beynahe unter dem funfzigften Grade der Breite liegt, „ Die Mißionarien fühleten fie ſchon ſehr ſtark zu Anfange des Herbſtmonates; und da fie ſich, Den Sten dieſes Monats, zu Tondon, dem erften Dorfe der Keching Ta tft, oder Tartarn, befanden: fo fahen fie ſich genothiget, ihre Kleider mit Sammesfellen zu fürtern. _ Sie waren auch beforgt, der Saghalian ula möchte, ob er ſchon fo groß und tief ift, zugefrieren, und alfd ihre Reife, Die fie in Booten fortfegen wollten, hemmen, Es gefror auch diefer Fluß in der That alle Morgen in einer an ſehnlichen Entfernung von feinem Ufer, und die Einwohner verficherten fie, Daß es in wenig Tagen gefährlich feyn würde, Darauf zu fegeln. Dieſe Kälte wird durch die großen Wälder in diefem Sande verftärker, die immer dichter und, größer, werden, ‚je näher man gegen die Oſtſee zukoͤmmt. Sie brachten auf der Neife durch einen folhen Wald neun Tage zu, und ließen, durch die manchewiſchen Soldaten, verfchiedene Bäume niederhauen, um Raum zu haben, daß fie die Höhe der Sonne bemerken Fönnten, a Nachdem fie durch diefe Gehölze hindurch waren: fo Famen fie, von Zeit zu Zeit, in feine grüne Thäler, die Durch vortreffliche Bäche gewäffere wurden, die mit mancherley Bluhmen ausgefchmückee waren. "Es waren aber lauter ſolche Bluhmen, bie in Europa ſehr gemein find; ausgenommen die gelben Sifien, Die eine fehr angenehme Farbe haben. Die Manchewer ‚die fie begleiteten, hielten diefelben ungemein werth. Dieſe bilien find unfern weißen Silien, in der Geſtalt, und in der Höhe, vollkommen gleich: ſie haben aber 5 | i einen 1 und Tibet. XVI Buch. II Capitel. 9 einen weit ſchwaͤchern Geruch); h welches auch von den Nofen gilt, die in diefen Thaͤlern ge Land der funden werden, Die fhönften gelben Silien wachfen fieben bis acht Meilen über dem Pfahl Manchewer merfe von Lyau tong. Man finder davon fehr viele zwifchen dem arſten und gaften Gra⸗ \ de, auf einer ganz unangebaueten Ebene, die, auf der einen Seite, durch einen fleinen Fluß, auf der andern aber durch eine Reihe von Eleinen Bergen, eingefchloffen wird, . Allein diejenige Pflanze, die, unter allen, am meiſten gefchäßet wird, und eine große Die Jin ſeng. Menge von Kräuterfammlern in diefe Wüfteneyen locket, iſt die Jin⸗ feng , welche die Manchewer Orhota, vas iſt, das Haupt, oder die Boͤniginn der Pflanzen, nen⸗ nen. Sie wird, wegen ihrer vortrefflichen Eigenfchaften, fehr hoch gehalten. Sie hei- let verfchiedene Krankheiten, und ftellet die Kräfte vollfommen wieder ber, die, duch übermäßi ‚ ober des Gemuͤthes, geſchwaͤchet worden find, Da⸗ ber hat man fie jederzeit für den vornehmften Reichthum der oftlichen Tartarey gehalten. Denn was in dem nordlichen Theile von Korea gefunden wird, das wird alles in diefem Königreiche verzehret. Der ehemalige Werth dieſer Wurzel kann aus ihrem gegenmärti- gen — zu Pe king geſchloſſen werden, wo man eine Unze davon mic fieben Unzen Sil⸗ er bezahlet. Vormals giengen die Chineſen in das Tinsfeng-land unter einen Haufen von Man: on wem darinen, und Soldaten, die, zeichen Perfing, Ririnulg, und Ninguta, beftändig diefe Pflanze Bin und wieder veifeten ; oder fie thaten dieſes, weil ihnen von den Statthaltern nachgeſe⸗ Em ben wurde. Allein im Jahre 1709 wollte der Kaifer, daß vielmehr feine Manchewer, als I die Ehinefen, diefen Vortheil einerndten follten ‚ und befahl daher, daß 10000 von feinen Soldaten, die außerhalb der großen Mauer ihr Sager hatten, ausgehen, und alle Jin⸗ feng, die fie finden koͤnnten, einfammeln ſollten; jedoch mic der Bedingung, daß ihm ein jeder 2 Unzen von der beften Art geben, und für das übrige eben ſo viel feines Silber am Gewichte bekommen follte, Dadurch) erhielt der Kaifer in diefem Jahre 20000 chineſiſche Pfund davon, welche ihm noch nicht den vierten Theil fo teuer zu fteben kamen, als dieſe Pflanze zu Peking kofter, | Sobald diefe Kräuterfammier anfangen, zu-fuchen : fo. müffen fie ihre Pferde und ihr Und auf Geräthe zurück laſſen, und dürfen weder Zelt, noch Betten, noch $ebensmittel mitnehmen; as für Art. ausgenommen einen Sad mit Hirſe, der im Backofen getrocknet iſt. Die Mache bringen fie entweder unter einem Baume, auf bloßer Erde zu; "oder in einer elenden Hütte, die fie in der Eil von Baumäften zufammen gebauet haben, Die Befehlshaber, die ihr Sager in einiger Entfernung davon euffchlagen, wo fich Borrath von Fütterung findet, erhalten, von Zeit zu Zeit, durch Diejenigen, welche fie mit Rindfleifche oder, Wiloprate an fie abſchi⸗ den, Nachricht, wie weit fie gefommen find. Die größte Öefahr, der fie ſich ausgefegt befinden, find die wilden Thiere, ſonderlich Tigerthiere; und wenn fich irgend einer nicht wiederum einftellet, wenn das Zeichen zum Aufbruche gegeben it: fo fchließen fie daraus, daß er don folchen Thieren zerriſſen feyn müffe, 13 iefe Pflanze wächft nur an der abhängigen Seite waldichter Berge, an den Ufern Mo fie- tiefer Fluͤſſe, und um ſteile Felſen herum, Komme in einem Walde Feuer aus: ſo läßt waͤchſt. fie fi) in drey bis vier Jahren nicht mehr dafelbft finden. Daraus ficht man, daß die Tin-feng keine Hiße vertragen Fann, Weil man fie aber auch niche über den Arften Grad der Breite hinaus findet, wo die Kalte empfindlicher iſt: fo kann man daraus den Schluß machen, daß fie auch eben fo wenig einen allzufalten Boden vertragen Fonne, Man kann Allgem, Keifebefchr, VII Band, B— ſie ⸗ Band der * 10 Beſchreibung von-Koren, der weſtlichen Tartarey, fie leicht von alfen übrigen Pflanzen unterfeheiden, die um fie herum ſtehen. Dftmals er Manchewer kennet man fie an ihren ganz runden und rohen Früchten, die traubenförnig beyfanmen ftehen ; ober an einem langen Stängel, der über die Seitenftängel empor wächft, Eine ſolche Pflanze fahen die Miffionarien bey dem Dorfe Hon⸗chun, an den Gränzen von Die Wurzel. ı Koren, Diefe Pflanze, die etwan einen und einen halben Schuh hoch) war, hatte nur ei- nen Kopf. "Daraus wuchfen bier Seitenftängel hervor, Die gleich weit voneinander abſtun⸗ den, als ob fie nicht von einerley Pflanze enrfproffen wären. Ein jeder Stängel hatte fünf Blätter; und diefe Anzahl findet man allezeit, wie man vorgiebt, wenn fie nicht durch einen ungefähren Zufall vermindert wird. Die Wurzel iſt ver einzige Theil, den man zur Arzney brauche, und hat biefe befon- dere Eigenfchafe, daß fie an den überbliebenen Merfmaalen von den Stängeln, die Daraus hervor gewachfen find, die Anzahl der Jahre zeiger, Die fie ale ift. Ihr Werth wird nad) ihren Alter gefehäger : denn Die größten und flärfften find die beſten. Dieſe Pflanze m) wurde ihnen, nebft drey andern, von einem von den Einwohnern aus Hon⸗chun uͤber⸗ bracht, der fünf bis fehs Meilen weit darnach gegangen war, Hon⸗chun, ein Dorf. Hon⸗chun liegt unter dern gaften Grade, 55 Minuten der Breite, zwo Meilen von Korea, und iſt das vornehmfte Dorf der quelkeifchen Tartarn, die ig, in Anfehung der Sprache und der Wohnung, mit den Manchewern ein Bol ausmachen. Es liegt an den äußerften Gränzen ihres Landes 5" welches, in anderer Betrachtung, angenehm genug, "und, welches fonft bey den Tartarın nicht leicht gefunden wird, wohl angebauer iſt; es 'mag num diefes aus Noth gefchehen feyn , indem fie weit von den Manchewern abliegen, "wovon die tächften doc) vierzig Meilen von ihnen entfernet find, und wohin die Wege ſehr ſchlimm zu feyn pflegen ; oder es mag das Beyſpiel der Koreaner hierzu Gelegenheit gege- ben haben , als weiche felbft ihre Berge von unten hinauf in Abſaͤtze getheilet, und fie bis ‘auf den Gipfel angebauet haben, Ausficht von Korea, Fuͤr die Miffionarien war es ein neuer Anblick, nachdem fie fo viele Wälder durchzo— gen, und vor fo vielen erfchrecklichen Bergen vorbey gereifet waren, da fie ſich an dem Ufer des Fluſſes Tumen ula befanden, und auf der einen Geite nichts, als Gehölze und wilde Thiere, fahen da fich auf der andern Seite hingegen ihren Augen alles dasjenige darſtel⸗ können, Sie entdeckten dafelbft Städte mit Mauren, und beftimmten die Sage von vier Karte davon. lete, was Kunſt und Fleiß in ſolchen Laͤndern, die am beſten angebauet ſind, hervorbringen ſolchen Staͤdten, welche von Korea die nordlichen Graͤnzen ausmachten. Weil aber die Koreaner weder ihre Tartarn noch die Chineſen verſtunden, ob ſie gleich mit den letztern einerley Kleidung tragen : fo konnten die Jeſuiten die Namen dieſer Städte nicht eher er⸗ fahren, als bis fie nach Hon⸗chun kamen, wo die Dolmerfcher wohnen, deren fich die Taͤrtarn bey ihrer Handlung mit diefem Volke bedienen. Die Namen diefer Städte ftehen in der Karte vollfommen-fo, wie man diefelben in ver Karte des Kaifers findet, wo fie in chinefifcher Sprache angemerfet find. Der Tumen ula, welcher die Gränze ziwifchen den Koreanern und den Tartarn aus⸗ machet, ergießt fich, zehn Meilen von Hon⸗chun, in die See, Weil hier ein wichtiges Borgebirge war; fo zogen Die Miffionarien eine Grundlinie von 43 chinefifchen Li bis an einen hohen Berg, nahe bey der See, von welchen fie zwo von denen Städten, deren Sage ) Die Zeichnung davon Hat Jartoux verfertiz ») Que im Chinefifchen, und Kur on oder Ko⸗ get, wie man fie in unſerm Kupfer finder. von im Manchewiſchen, bedeuten sin Königreich. — — — — — —ñ — Zu —. v. —— und Tibet. XVI Buch. IIII Capitel. 1 Sage fie bey ihren vorigen Beobachtungen, feſtgeſtellet hatten, ſehen, und auch die Muͤn⸗ — der dung des Fluſſes deutlich erkennen Eonnten. Alſo kann man ſich in fo weit auf ihre Karte —— — perlaſſen, daß die Graͤnzen von Korea ‚ auf der Seite, wo die Tartarey angeht, wichtig In wie weit beſtimmet find, Weil aber der Kaifer nicht wollte » baß fie weiter in diefes Königreich Hinz flerichtig if. eingehen follten : fo bat man die oftlichen und innern Theile nach denen Beobachtungen gezeichnet , welche die Faiferlichen Abgeorpneten angeftelfet Haben, die im folgenden Jahre, nebit einem Mandarinen von dem Gerichte der Meßkundigen, dahin abgefchicket wurden. Diefer Mandarin füchte die Breite der Hauptftadt, welche Chau⸗ ſyen oder Ring⸗ki⸗ tau genennet wird. Außerdem bediente man ſich hierzu auch der Karten der Koreaner, welche den Miffionarien mitgerbeilee wurden, Ob fie ſchon aus diefem Grunde niche voͤllige Ge⸗ waͤhr leiſten koͤnnen, daß die Lage der oſtlichen Staͤdte, und auch verſchiedener von den ſuͤdlichen, vollkommen richtig beſtimmet ſeh fo fragen fie doch kein Bedenfen » zu behau⸗ pten, daß ihre Karte davon richtiger iſt, als irgend eine andere ‚ Die vorher an das dicht gekommen iſt. Denn die vorigen Karten find nur aus ungewiſſen Nachrichten verfertiget, oder aus einigen chineſiſchen Erdbeſchreibern genommen worden, die nicht einmal die Graͤnz⸗ pläße des Königreichs gefeden hatten 2)... Tumenzula iſt ein manchewifcher Name und koͤmmt in der Bedeutung mit dem chineſiſchen Van⸗li⸗kyang überein, welches Wort einen Fluß von zehntaufend Di 0) bedeutet, Die eintaufend franzöfifche Meilen ausmachen. Die Karte jeiget aber, daß dieſes falfch ift. ie Koreaner hatten auf der Seite gegen die Tartarn eine ſtarke Mauer aufgeführet, die der chinefifchen ganz ahnlich war, Allein der Theil ganz eingefallen, als die Manchewer Korea verheerten , welches fie zuerſt eroberten, Weiz ter von Hier fteht fie noch größtentheils ganz. Jenſeits des Tumen⸗ula kamen die Miſſio⸗ narien, als fie in dem alten Sande der Manchewer fortgiengen, an einen Fluß, mit Namen Suifond pira. Diefes ift der anſehnlichſte Fluß daſelbſt, und ſehr beruͤhmt unter den da⸗ ſigen Tartarn; ober ſchon kaum bemerft zu werden verdienet. Hier ſahen ſie die Ueber— bleibſel von einer Stadt, mir Namen Surdan hotun, die auf einer offenen Ebene fag, welche ſich gut zum Ackerbaue ſchickte. Sie Hatte bloß eine ſchlechte Mauer von Leimen, und einen nicht tiefen Graben zu ihrer Vertheidigung. Der Fluß Uſuri iſ ungleich beſſer, ſowohl wegen ſeines hellen und klaren Waſſers, Die yupi⸗ als auch wegen ſeines langen Laufes. Er fallt in den Saghalian, und geböret zu dem ſhen Tar⸗ Sande der yupifchen Tartarn, die, an deffen Ufern, in Dörfern wohnen. Es ergießen karn. ſich in ihn fehr viele große und Eleine Flüffe, die auf der Karte mit angemerkes find. Cr muß außerordentlich fiſchreich ſeyn denn die Fiſche dienen den Einwohnern nicht nur zur Speiſe, ſondern auch zur Kleidung. Dieſe Tartarn wiſſen Die Haͤute der Fiſche zugurich— een; fie auf drey bis viererley Arc zu färben, und ihnen eine folche Geſtalt zu geben, und fie fo kuͤnſtlich zufammen zu nähen, daß man es anfangs für Seide halten ſollte; wenn man aber einen oder ein Paar Stiche von der Naht auftrenner : fo zeiget fich ein über die maßen zartes Leder, das aus einer ſehr dünnen Haut geſchnitten iſt. Sie Heiden ſich wie die Mancjeiver, auf hinefifche Weife, Der einzige merfliche Ihre Klei⸗ Unterſchied iſt, daß ihre langen Köck ct gemeiniglich eine grüne, oder vorhe, Einfaf- dung. fung, und einen grauen, oder weißen Boden Haben, Die Weiber behaͤngen auch ihre B2 Rocke, Mauer von gegen Hon⸗chun zu, war ſchon Korea, 0) Oder chineſiſche Feldwege, wovon zehn eine franzoͤſiſche Meile ausmachen. 12 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, and der Nöce, oder Mäntel, unten mit kleinen runden Stuͤckchen von ‚Kupfer, oder mit feinen Manchewer Schellen, damit man fie Hören Fönne, wenn fie zu jemanden Eommen. Ihr Haar, wel- ches in verfehiedene Socken abgerheilet iſt, hänge ihnen über die Schultern, und ift mit Stuͤckchen von Spiegeln, Ringen, und andern Kleinigkeiten, beladen, welche fie fo hoch fhäsen, als Juwelen p): . Ihre Lebens: Die sebensart dieſer Nu⸗pi iſt nicht weniger außerordentlich. Den ganzen Sommer Art, bringen fie mie Fiſchen zu. Ein Theil von den, was fie fangen, wird zufammengehäufetz und Daraus verfertigen fie Dele für ihre Lampen. Ein anderer Theil dienet ihnen zu ihrer täglichen Speife, und das übrige, welches fie an ber Sonne trocknen, und es nicht ein- faßzen, weil fie fein Salz haben, wird, als ihr Vorrath auf den Winter, aufgehoben; und davon nähren fi ſowohl Menfhen, als Thiere, wenn die Fluͤſſe zugefroren find, Indeſſen bemerften doch die Miffionarien, daß bie meiften von diefen armen Leuten viel Munterfeit und Stärfebefaßen. Das Vieh aber, deffen man fich zur Speife bedienet, iſt in dieſem Lande ſehr ſeltſam; und das Fleiſch davon hat einen ſo unertraͤglichen Geſchmack, daß ſelbſt die Bedienten, ſo begierig ſie auch nach Fleiſche waren, indem ſie lange Zeit nichts, als Fiſche, gegeſſen hatten, daſſelbe nicht vertragen konnten. Die Hunde ziehen, PA Sande, die Schlitten, wenn die Flüffe zugefroren find, und werden ſehr Hoch gefchäger. Ihre Schlit⸗ Bey ihrer Ruͤckreiſe begegneten ſie der Frau von Uſuri, die von Pe-king kam, wo ten werden ihr Gemahl vor kurzem geſtorben war, welches ber oberſte Feldherr ben diefem Volke ge- von Hunden weſen war, und die Ehrenbezeugungen und Vorzüge genoffen hatte, die der Leibwache zu⸗ gezogen. ſtehen. Sie erzaͤhlte ihnen, daß fie hundert Hunde zu ihren Schlitten hätte. Einer, der den Weg ſchon gewohnet war, lief voran; und die übrigen folgeten ihm, mit ihrem Se: fhirre, nach, ohne fich zu verlaufen. Bey den Pofthalten wurden fie von andern, von derjenigen Kuppel, abgelöfer, die bisher nicht gezogen hatte, ie verficherte Diefelben, daß fie oftmals hundert chinefifche &i, oder zehn franzöfifche Meilen, ohne ſtille zu halten, fortgefahren waͤre. An ſtatt ihnen Thee zu bringen, wie die Chinefen, und andere Tar- tar, zu thun gewohnet find, trugen ihnen ihre Bedienten, auf veinlichen Tellern von Ra- tan, Kleine Stücchen Fleiſch von Stören auf Ihre Sitten, Diefes Frauenzimmer, welches die chinefifhe Sprache verftund, hatte ganz andere Geberden, und Sitten, als die yu⸗piſchen Tartarn. Diefe find gemeiniglich von einer friedliebenden Gemuͤthsart, dabey aber plump, ungefittet, und ohne die geringfte Wiſſen⸗ fhaft. Sie wiffen auch gar nichts von einem öffentlichen Gottesdienſte; und die chinefte fehen Goͤtzen felbft haben noch Feinen Eingang bey ihnen finden koͤnnen. Bermuthlich ge: ſchieht diefes, wie der gute Jeſuite fpricht, deswegen, weil fi) die Bonzen in einem fo ar⸗ men und elenben Sande nicht behelfen Eönnen, wo man weder Reiß, noch Waizen, füet; ſondern nur etwas weniges Taback, auf einigen wenigen Plaͤtzen, nahe bey jedem Dorfe, an dem Ufer des Fluffes, Ihr ganzes übriges and ift mit einem dicken und faft undurch⸗ dringlichen Gehölze bedecket, mo fie mit einer Menge von Muͤcken, und anderm folchem Ungeziefer, geplaget werden, welches fie mit Rauche zu vertreiben fuchen müffen. Fiſche und In den daſigen Fluͤſſen werden faſt alle Arten von Fiſchen gefangen, die in Europa Fiſchereyen bekannt find. Voch ſindet man in Europa nicht fo viele Stoͤre, worinnen die vornehmfte Fifcheren diefes Volks beſteht. Mach ihrer Meynung ift der Stör der König der Zifche, ! | d p) Du Halde, am angeführten Orte, a. d. 245 u. f. ©. 2 2 ER Tibet. XVI Buch. "II Capitel. 8 13 und hat ſeines gleichen nicht. Gewiſſe Tpeife davon iſſet man roh, und giebt dor, daß Rand der man dadurch aller derjenigen T Naͤchſt dem Störe wird ein anderer Fiſch von ihnen hoch gehalten, der bey uns nicht be: kannt iſt: aber das wohlſchmeckendſte Fleifch hat, Das zur Speife gefunden werden kann. Er Hat ſaſt die Lange, und auch beynahe die Geftaft, eines kleinen Thonfiſches: aber eine fihönere Farbe, "Das Fleiſch iſt völlig roth 3 "und dadurch wird er von andern Fifehen un⸗ terfchieden. Er wird fo felten gefunden, daß die Miffionarien niemals über zween, oder dreye, davon antreffen konnten. Die großen Fiſche werden von den Einwohnern ge⸗ meiniglich mit Angeln, ober Spießen, die Fleinen aber mit Netzen, gefangen, Sie ha⸗ ben kleine Barken; und ihre Boote find nur aus Baumrinden verfertiget, Die aber fo gut zufammengefüger find, daß Fein Waffer hinein dringen kann. Ihre Sprache ſcheint aus der Sprache der Manchewer, die, gegen Abend, und gex gen Mittag, ihre Nachbarn find; umd aus der Sprache der kechengiſchen Tartarn, mit denen fie. gegen Mitternacht, und gegen Morgen, gränzen, vermiſcht zu feyn: Denn den Dberhäuptern der Dörfer waren beyde Sprachen verſtaͤndlich. Diefe Dberhäupter koͤnnen nicht Mandarinen genennet werden : weil fie weder gleiche Gewalt und Ehrenzeichen, noch) auch gleiche Bedienung und Gefolge niemals gehöret, Daß ein Tartar, oder ein Chineſe, dieſem Sande, den Namen eines Koͤ— — —— habe, womit daſſelbe von einigen europaͤiſchen Erdbeſchreibern beehret worden iſt. Eben dieſes muß man auch von dem Sande der techengifchen Tartarn fagen; uns geachtet fich daſſelbe, von dem obengemeldeten Tondon, längft an dem Saghalian⸗ula hin, bis an die See, erſtrecket. Denn in diefem ganzen Sande findet man, beynahe hun: dert und funfzig Meilen weit, nichts, als gemeine Dörfer, die faft alle an dem Ufer die- fes großen Fluſſes liegen, Ihre Sprache ift von der Sprache der Manchewer unterſchie⸗ den; und dieſe ‚nennen dieſelbe Fiatta. Dieſer fiattaiſchen Sprache bedienen ſich auch, vermuthlich diejenigen Tartarn, die von der Muͤndung des Saghalian⸗ula bis unter den fuͤnf und funfzigſten Grad der Breite wohnen ; welches in dieſem Theile die nordliche Graͤnze der Faiferlichen Herrſchaften in ver oftlichen Tartarey if, Sie pflegen fich das Haupthaar nicht abzufcheren „ wie man ifo in dem Reiche zu. thun gewohnt iſt; fondern fie binden ihre Haare hinten, mit einee Art von einem Bande, oder fragen es in einem Beutel. Sie ſchienen finnveicher zu ſeyn, als die yupiſchen Tartarn; antworteten deutlich auf die Fragen, welche die Jeſuiten, wegen der Erdbeſchreibung ihres Landes, an fie ergehen ließen ; und [erneten vieles yon ihren Arbeiten in der Meßkunde einſehen. Bon dieſen Tarta zWhalian⸗ ula über, eine große Inſel läge, die von einem ihnen ganz gleichen Wolfe be- ** wurde · Der Kaiſer ſchickte nachgehends einige Manchewer dahin. Dieſe fuhren in Barken hinuͤber, die den kechengifchen Tartarn zugehoͤrten, welche an der Seekuͤſte wohnen, und mie den Einwohnern der weftlichen Theile diefer Inſel Handeln. Hätten diefe die füplichen Theile derſelben fo que in Augenfehein genommen, als fie, auf ihrer Sinveife, bey der oftlichen auf Ihrer Rückreife aber auf der nordlichen Seite gethan haben, von welcher fie wieder an den Ort kamen, wo ſie abgefahren waren: ſo haͤtten die Miſſiona⸗ rien eine vollſtaͤndige Nachricht von dieſer Inſel verſchaffen koͤnnen. Weil ſie aber wegen —— ugenden theilhaftig werde, die ihn zugeſchrieben werben. Manchewer Ihre Spra- che. ‚ mit ihnen haben. Es haben auch die Miſſionarien Die kechen⸗ giſchen Tar⸗ tarn. Im erfuhren die Miſſionarien, daß, gegen der Mündung des Große Inſel. Mangel 14 Beſchreibung von Koren ; ber weſtlichen Tartavey, Land der Mangel an Lebensmitteln genöthiget wurden, fo bald wieder zurück zu kehren: fo beachten Manchewer fie ihnen Feine Nachricht von irgend einem andern Dorfe, als nur von denen ‚ wodurch fie An der Kuͤſte. Land Veſſo. Land jenfeit des Fluſſes. geveifet waren ; und Fonnten auch Feine Abbildung von der ſuͤdlichen Küfte liefern. Der Abriß von dieſem Theile gründet ſich Daher bloß auf die Nachrichten der Einwohner, und auf den Umftand, daß man längft an dieſer Küfte hin, kein Land über den ein und funfzige fen Grad der Breite hinaus findet ;_ welches nicht feyn Fönnte, wenn die Inſel länger wäre, . \ Die Einwohner des feſten Sandes geben ihr, nad) ihren verfchiedenen Dörfern, auch verfhiedene Namen. Der allgemeine Name derfelben aber ift : Saghalian Anga bata, ober, die Inſel der Muͤndung des ſchwarzen Fluſſes. Der Name Hu ye den ei- nige zu Peking erdichtet haben, iſt ſowohl den Tartarn, als den Einwohnern, völlig un— befannt. Die Manchewer, welche die Inſel in Augenfchein genommen hatten, erzählten den Miffionarien, ‚daß die Einwohner derfelben weder Pferde, noch anderes Laſtvieh, hiel- ten: fie hätten aber in verfhiedenen Gegenden, eine Art von zahmen Hirfchen gefeben, welche fie vor ihre Schlitten ſpannten. Nach der Befchreibung waren fie den Rennthieren gleich, deren man fich in Norwegen bedienet. Sie hörten nichts von dem Sande Yeſſo 7), melches fünf bis fechs Grade weiter gegen Mittag liegen muß, wie aus den franzöfifchen Karten, und aus der portugiefifchen Karte, von Japan, erhellet; von welchem Sande dieſe Inſel nicht weit abliegen kann; indem fie, allem Vermuthen nach, nicht über den fünf und vierzigften Grad ver Breite hinaus liegen Fannr). Dieſes fcheint das Sand zu feyn, welches die hinefifchen Erdbeſchreiber De-tfe nennen. Sie machen es zu einem Theile von der oftlichen Tartarey, und geben es für ein Sand von fehr großem Umfange aus) Es foll von einem £riegerifchen Volke bewohnet werden, vor welchem ſich die Japaneſen fuͤrchten. Sie ſollen am Leibe rauch ſeyn; ihre Knebelbaͤrte bis an die Bruſt herunter hängen laſſen; und ihre Schwerdter mit den Spi- gen hinten an den Kopf binden. Es hat aber alles diefes feinen Grund : denn weder die yupifchen,, noch die Fechengifchen Tartarn, deren Sand doch daran gränzer, und wel- che zu der Zeit, wenn fie Zobel jagen, die ganze Gegend, gegen Morgen und gegen Abend, bis unter den fünf und funfzigften Grad, durchziehen, willen das geringfte von diefem er- ſchrecklichen Volke. Cs ift daher weit ficherer, wenn man fich, in Anfehung diefer Inſel, Jeſſo, auf die Nachrichten von Japan verläßt. Denn die Inſel kann nicht weit Davon liegen ;_ indem fie der Ort ift, wohin viele Chriften aus Kapan flohen, die unter der An- führung des Jeſuiten, Jerom des Anges, ftunden, welcher, im Jahre 1623, zu Yendo, mit funfzig von feinen Anhängern hingerichtet wurde, Auf der andern Seite des Saghalian-ule findet man weiter nichts, als einige we⸗ nige Dörfer, die von den Eechengifchen Tartarn bewohnt werden," . Das übrige Sand befteht q) Diefer Name wird auf verſchiedene Art ge- ſchrieben: Jeſſo, Jeſo, Jetſo, Jedſo, Nedſo und Netſo. 7) Das Land Neſo, wie es in unſern Karten, nad) den Entdeckungen der Hollaͤnder, vorgeſtel⸗ fet wird, erſtrecket ſich üßer den funfzigften Grad der Breite hmaus ; und folglich mug der nord« liche Theil davon faſt in gleicher Parallele mit der ſuͤdlichen Küfte der zuvor im Terte gemeldeten In⸗ fel liegen ; und vielleicht drey bis vier Grade weis ter gegen Morgen; wie er auf der Karte des Heren Kyrilow von den rußiſchen Herrſchaften vorgeftellet wird, die zu Petersburg im Jahre 1734 an das Licht geftellet worden if, und die bes fe zu feyn ſcheint, welche von dieſen Ländern vor⸗ handen ift. Dieſes Land wird daſelbſt Jed ſo ges a —— J J | 5 4 \ i nenne, und Tibet: XVI BU Eat . 5 beſteht in einer wilden Einoͤde, welche nut von? obeljägern beſuchet wird, Mitten hin · Band der durch geht eine beruͤhmte Reihe —* die en Hinkan alin führer. Hier ſin· Manchewey der Man auch einige recht feine Zlüffe, Der Tuhuru pira, der ſich in die Oftfee ergießt, entſpringt von einer andern Reihe Berge, unter dem fünf und funfzigften Grade der Breite, Diefes zeigeriden Punct an wo die Ströme verfchiedene Wege fließen, Alſo ftrömee der di pira gegen die Nordfee zu, in das wuffifche Gebiethe: der Silimfi pira hingegen — füdwärts, in das Land der kechengiſchen Tartarn. = TE Diejenigen, weiche Han-bala, oder die drey halaiſchen Gefchlechter, genennet Hanhalaiſche werden, find eigentlich Manchewer, die ſich, nach der Eroberung der Übrigen von ihrem Tartarn. Volke, mit einander verbunden haben ; in einer großen Entfernung von den Manche wern wohnen, und ſich mit den: pupifchen Tartarn vermifchet Haben. Der Kaifer; Kanghi, gab ihnen, nicht weit yon Ninguta, längft an dem Hurha pira, und an dem Songari ula hin, Land zund an den Ufern dieſer beyden Fluͤſſe, liegen faſt alle ihre Dörfer, Ihre Weiber, Kinder und Bedieme » geben insgemein tie die Yupi gekleidet: Haben aber Pferde und Ochſen, und auch gute Eimndten ; welche man bey den andern nicht finder, il In diefen Gegenden ſieht man auch verfchiedene verfalfene Städte, Feneghe hotun Verfallene lag an dem Hurha pira, fuͤnf bis ſechs Meilen von Ninguta: iſt aberigo nur ein — kleines Dorf. GOdon horun hatte eine feſte Lage ; und man Eonnte ho mr durch das He ln Waſſer, auf einem fmalen Wege, beyfommen. Man fieht hier auch noch große fteinerne (6° at⸗ Treppen, nebſt einigen andern Ueberbleibſeln von einem Pallaſte ; dergleichen man fonft Als ’ nirgends antrifft; auch nicht einmal zu Flingura. Es ift daher ſehr wahrfcheinlich, daß alle Denkmaale des Alterthums in der oſtlichen Tartarey nicht von den heutigen Man⸗ chewern herruͤhren, ſond ern don denen, die im zwölften Jahrhunderte, unter dem Namen der Rinchau 2) befannt, und Herren des nordlihen Theils don China waren, Nachdem diefelben in. verfchiedenen Theilen ihres Sandes, Städte und Palläfte gebauet hatten : fo wurden fie nachgehends Yon den Mongolen, die ſich mit den Ehinefen verbunden hatten, gefhlagen ; fo, daB diejenigen, die noch-mit dem Sehen bavon kamen, genöthiget wur. den, in die weſtlichen Theile ihtes alten Sandeg zu fliehen, wo i6o die folonifchen Tar⸗ tarn wohnen, bie, ihrem Borgeben nach, urfprünglih von den Manchewern herſtammen. Daher kann man auch ſchließen, daß Putay⸗ula· hotun #) von ihnen erbauet wor⸗ den ſeyn muͤſſe; ob ſchon itzo nichts weiter Davon uͤbrig ift, als ein⸗ gemeine Spitzſaͤule, und die verfallenen Mauern, Die Haͤuſer außerhalb diefer Mauer werden von den Mans chewern bewohnet. Sie lieg t etwan acht oder neun Meilen von Hirin ula⸗hotun, an dem Songari, der daſelbſt Purtay-ula genennet wird und wovon die Stadt ihren Na— men \ 8 eine Inſel vorgeftellet : der Here 2) Dieſes waren die kiniſchen Tartarn ‚ deren D’ Anville Hat aber wo Inſeln darans gemacht; zuvor ſchon oftmals Erwähnung geſchehen iſt. amd Strablenberg machet, vhne Grund, Tedfo, role —F zu einem Theile von Kamtſchatka. nennet, und al u) Dieſes iſt eben der Ort, den Verbieſt, in feinem Tagebuche, das nachgehends hier mit einge: s) Sie fetten es in die Gegend des obertgemel- ſchaltet werden foll, ſchlechthin Ula nennet , und beten Bon⸗ chun, an den nordlichen Graͤmen von als den ehemaligen Sig des tartariſchen Kaiſers Roren, vorſtellet. Oſtliche Tartarey. Fluß Son⸗ gari. Berg Chang⸗ pe. Stadt Tſitſi⸗ kar. 16 Beſchreibung von Korea, der. weſtlichen Tartarey, men hat "Diefes ift.die Hleinefte von den vier Städten in der Statthalterfhhaft Kirin⸗ula: aber weit angenehmer und luſtiger, als die übrigen, indem fie auf einer fruchtbarern und beffer angebaueten Ebene liegt. Nichts ifk in der manchewiſchen Gefchichte berühmter, als dee Songarizuls, und der Berg,; von welchem er enffpringt, und den. die Tartarn Schanyenzalin, die Chi: nefem aber Chang⸗pe⸗ſchan, das ift, den immer weißen Berg, nennen. Sie führ ven ihren Urfprung von demfelben ber, und vermifchen damit eine große Menge von erdic): teten und wunderſamen Umſtaͤnden. So viel iſt gewiß, daß die Manchewer, damals, in ihrem ganzen Gebiethe, feinen Fluß hatten, den man mit dem Songari-ula hätte ver- gleichen konnen. Er ift ſehr fiſchreich, breit, und tief. Man fann überall, ohne Ge— fahr, darüber fhiffen: denn er hat einen niche allzufchnellen Lauf; auch da, to er fi) mit den Sagbalianzula vereiniget. Der Berg ift der hoͤchſte in der'ganzen oftlichen Tartarey; und man kann ihn fehr weit fehen. Die eine Hälfte ift mit Bäumen, und die andere mit Sande, bedecket. Dies fer Sand ift die Urfache, daß er immer. weiß zu feyn ſcheint; und nicht der Schnee, mie fich die Chineſen einbilden; denn es finder ſich fat gar fein Schnee auf demfelben. Auf dem» Gipfel find fünf Felſen, die wie abgebrochene Spisfäulen ausfehen, und über die maßen hoch find. Sie find-beftändig naß; welches von dem Mebel, und von den Dün- ſten, herruͤhret, die diefem Sande eigen find. Dazmwifchen ift ein fehr tiefer See, aus mel- chem der Songari, imeinem fihönen Steome, entfpringe. Es entfpringen aber nicht ebenfalls daher, wie die Manchewer vorgeben, die drey großen Fluͤſſe; Tumen⸗ula, der bereits befihrieben iſt; Da-lu-uls, und Si-hirula. Dieſe umfliegen die Gränzen von Korea; vereinigen fid) hernach, und fallen in Die See diefes Königreihs x). 3. Die Statthalterſchaft Tſitſikar. Stadt Tſitſikar. Die Taguri. Stadt Merghen. koy. Land der Manchewer. Deſſen Umfang und Stadt Saghalian-⸗ula. Verfallene Stadt Ay Städte. Provinz Solon oder Dawra. Albazin kom. Ihr Urſprung und Verfall. Perlenfi- oder Yak-ſa. Die Fiatta oder Yu⸗pi. Großes wuͤ⸗ ſcherey. Soloniſche Tartarn. Zobeljaͤger. ſtes Land. Die orochoniſchen Tartarn. Religion, Fluß Ergona oder Argon. Nipchu oder Nerchins⸗ aͤußerliches Anſehen und Sprache der Manchewer. Nie dritte Statthalterſchaft iſt in Tſitſikar y), welches eine neue Stadt iſt, die der Kai— fer, Rang-bi, erbauet hat, um feine Graͤnzen wider die Ruſſen zu ſichern. Sie liegt nicht weit von dem Nonni ula, einem anfehnlichen Fluſſe, der fich in den Songari ergießt. Sie ift mit einem ſtarken Pfahlwerke umgeben , das nicht hoch, aber mit einem fehr guten Walle umgeben, iſt. Die :Befagung befteht vornehmlich aus Tartarn: die Einwohner aber find meiftens Chinefen , die durch die Handlung hieher gezogen, oder, we— gen ihrer Verbrechen, hieher vermwiefen werden. Beyde haben ihre Häufer außerhalb der hölzernen Mauer: denn innerhalb derfelben findet man wenig, außer den Gerichtshäufern, und dem Pallaſte des tartariſchen Feldherrn. Die Häufer find von Erde aufgeführer; in ſchoͤne geraume Straßen eingetheilet, und mit einer Mauer von Leimen eingefaffe: Es wohnen x) Du Salde ad. 2a7 u. f ©. der Breiten und Längen heißt fie Chiſkar. Die 3) Ides nennet fie Kirigae: Brand aber fe Statthalterichaft ift fiebenhundere und. vierzig Suttega; und in dem jefutifihen Verzeichniſſe Meilen lang, und ſechshundert breit. und Tibet, XVI Bu, III Capitel. 17 wohnen darinnen Manchewer, Soloner, und vornehmlich die alten Einwohner des fan- des Tſitſikar, mit Namen Taguri 2). Diefes Volk, weldyes nicht allzu zahlveich ift, unterwarf ſich, unter dem Water des Kaifers, Rang-bi, ven Manchewern, und flehere ihn um Schuß wider die Ruffen an. Dieſer lief, in Barfen, die mit Soldaten befeget waren, aus dem Saghaliam ula in den Songari ula; verfiherte ſich aller Fluͤſſe, die ſich damit vereinigten, und machte ſich bey den tartarifchen Bölfern, an ihren Ufern, furche- bar. Die Taguri, welches große und ftarfe Leute find, find beftändig gewohnt geweſen, Getreyde zu ſaen, und Häufer zu bauen, ob fie ſchon mit Tartarn umgeben waren, die kei⸗ nes von beyden jemals gethan haben, Der Statthalter in Tfirfikar hat eine Gerichtsbarkeit über die neuen Städte, Merg⸗ ben 4) botun, und Saghalian ulahotun. Merghen liegt uͤber vierzig Meilen weit von Tſitſikar; hat bey weitem nicht fo viel Einwohner; und iſt nur mit einer Mauer umge⸗ ben. Die Gegend, die zu den beyden letzten Staͤdten gehoͤret, iſt ganz mittelmaͤßig, und beſteht aus einem ſandigen Boden. Aber in der Gegend von Saghalian- ula hotun, oder der Stadt des ſchwarzen Fluſſes, finder man gute Waizenfelder, auf einer Ebe- ne, die fich langſt an dem fehönen Fluſſe Saghalian bin erſtrecket, und verſchiedene Dör- fer in ſich begreift, Die Stadt Saghalian⸗ula ſelbſt, die auf der Seite gegen Mittag liege, ifE eben fo gebauet, wie Cſitſikar, und Hat eben fo viel Einwohner, aber mehr Bequemlichkeit, Zu diefer Stadt gehören d } ie manchewifchen Dörfer an diefem Sluffe, deren aber nur wenige find; und verfchiedene große Wälder, die zur Zobeljagd vortrefflich find, Die Ruſſen wuͤrden ſich davon felbtt Meiſter gemacht haben, wenn nicht ihre Stade, Pakfa, die ei- nige wenige Tagereifen weiter hinauf an dem Fluffe gebauet war ‚ vermöge des im Yahre 1689 gefchleffenen Vertrages, gefchleifer worden wäre, Die tarfarifchen Jäger halten be- ftändig eine recht gute Wache an der Gränze, und Haben bewaffnere Barken auf dem Saghalian ula. Evan drengeßn chinefifche Li weiter hinauf b), fiedt man die verfallenen Gemäuer vo erſten Kaifer des vorigen Haufes, tan, oder Mongulen auf der Seite gegen Mitternacht, n einer alten Stade, mit Namen Aykom, welche die Tay-ming, erbauet haben, Denn Die weftlichen Tar- wurden nicht nur, Durch einen erftaunenden Gluͤcksfall, von den Chineſen vertrieben, deren Herren fie viele Jahre fang geweſen waren, fondern fie wur: den auch, in ihrem eigenen Sande, fo muthig angegriffen, daß fie, nachdem fie fich einen weiten Weg zuruͤck gezogen hatten, endlich genöthiget wurden, auch Sinien zu ziehen, wo⸗ von die Miſſionarien noch einige Meberbleibfel fehen Fonnten. fahen, daß fie ihren aufgebrachten Feinden nicht lange würden widerftehen koͤnnen, gien- gen fie über den Saghalian ula, und baueten Aykom, unter dem NRong⸗ lo, um bie Seinde abzuhalten, daß fie nicht über den Fluß Herüber kommen möchten. Es iſt wahr- ſcheinlich, daß dieſe Stadt nicht lange geftanden haben koͤnne; indem die Tartarn, zwanzig Jahre hernach, fich wieder derfammelten, in ihr altes Sand eindrangen, und die nordlichen Provinzen verheereren, Nachgehends wurden fie zwar, von dem ungeheuer großen Krieges: heere =) Abrand Ides nennet fie Targazi, 6) Zehn Mi oder Feldw a a) Dover Mergbin. Meile, Hu Feldwege machen ein Allgem. Reifebefchr. VI Band, € Gſtliche Tartarey. nd Stade Merghen. Stadt Sag⸗ halian⸗ula. Verfallene Stadt Ay: kom. Nicht lange hernach, da fie Ihr Ur⸗ ſprung und Verfall. Öftliche Tartarey. Perlenfiſche⸗ rey. Soloniſche Tartarn. Zodeljaͤger. 18 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tarkaren, heere des Kaifers, Siven-ti, überwältiger: indeſſen bleiben fie dach noch immer in dem Beſitze ihrer alten Herrfchaften : denn der hinefifche Feldherr kann entweder nicht, oder er will nicht den Sieg weiter treiben , fie über den Saghalian ula hinüber jagen, und Aykom wieder aufbauen. Dieſer Name ift ſowohl den Chinefen , als den Tattarn, bekannt; und viele zw Pe⸗king legen ihn der obengemeldeten neuen Stadt, Saghalian⸗ ulahotun/ bey, die auf einem ganz andern Platze gebauet iſt. ; 0 Juden Fluß Saghalian c) ergießen ſich der Son-pira, der Rorfin-pita, und verfihiedene andere Fluͤſſe, die wegen der Perlenfifcherey beruͤhmt find. Diefe gefchieht ohne viele Kunſt. Die Fiſcher fpringen bloß in diefe Fleinen Fluͤſſe hinein, und nehmen die erften Muſcheln heraus, die fie finden. In dem Saghalian ſelbſt follen Feine Der Ten gefunden werden; vielleicht desiwegen ‚vie fich ihre Mandartnen gegen die Miſſiona⸗ vien er£lärten, weil fie ſich in ein fo tiefes Waffer nicht hinein tagen. ie fifchen für ſich auch in verfchiedenen ‚andern Eleinen Fluͤſſen, die fi) in den Nonni⸗Ula, und in den Songari, ergießen, Dergleichen kleine Fluͤßchen find Arom, und Nemer, auf dem Wege von Tfirfikar nach Merghen: fie verficherten aber, daß fie niemals in folchen Waffern Perlen gefunden hätten, die der Stadt Sagbalian- ula⸗ hotun gegen Abend, gegen Das ruffifche Gebierhe zu, fliegen. Die Tartarn ſtreichen ihre Perlen ungemein her- aus: Europäer würden ſie aber vermuthlich nicht, Hoc) ſchaͤtzen, weil fie in der Geftaft, und in der Farbe mangelhaft find. Der Kaifer Hat verfchiedene Schnuren, und an jeder hun⸗ dert, oder noch mehr, ſehr große Perlen, die einander vollkommen gleich find. Allein fol- che werden aus taufenden ausgefucher, die ihm alle zugehoͤren. Die Zobelfelle diefes Lan⸗ des werden von ben Tartarn ebenfalls fehr hoch gehalten, weil fie fich gut tragen laffen, und lange dauern, Die folonifhen Tartarn, von denen Die Zobel gejaget werden, find urſpruͤnglich oſtliche Tartarn; und ſtammen, wie ſie ſelbſt erzählen, von denen her, die im Jahre 1204 aus der vorge⸗ meldeten allgemeinen Niederlage des Volkes noch entkommen waren. Sie find ftärfer, ge ſchickter und tapferer, als die übrigen Einwohner diefer Gegenden. Ihre Weiber reuten auf Pferden; ziehenden Pflug, und jagen Hirfcheundanderes Wild, Sehr viefevon diefen Tar- tarn wohnen io zu Nierghi einer ziemlich großen Stabdt,nicht weit von Tſitſikar und Merg⸗ ben. Die Miffienavien fahen fie den ıftendes Weinmonars von bier aufdie Zobeljagd aus- ziehen. Ihre Kleidung beftund aus furzen engen Waͤmſern von Wolfsfellen,und einer Muͤtze, gleichfalls von Wolfsfellen. Sie nahmen einige Pferde mit ſich, die mit Hirſe beladen waren; wie auch ihre langen Mäntel von Fuchs = oder Tigerhaͤuten, deren fie fich fonderlich des Nachts wider die Kälte bedienten, Ihre Hunde ſind zur Jagd abgerichter , koͤnnen guf klettern, und wiſſen den liſtigen Zobeln geſchickt beyzukommen. Weder die Strenge des Winters, wobey auch die größten Fluͤſſe zugefrieren ; noch die Tiger, von denen fie oft- mals zerriſſen werden , Eönnen fie abhalten, daß fie fich nicht wiederum zu ihrer mühfamen und gefährlichen Arbeit begeben foltten : denn ihr ganzer Reichthum befteht hierinnen. Die feinſten Felle werden fuͤr den Kaiſer ausgefucher ; und dieſer bezahlet einen geſetzten Preis fuͤr eine gewiſſe Anzahl. Die uͤbrigen werden, auch in dem Lande ſelbſt, ſehr theuer bezah⸗ Dieſer hat, nach den verſchiedenen Orten, Chineſern He⸗long⸗kyang, oder der ſchwarze verſchiedene Namen, Gegen die Quelle zu heißt Drachenfluß; und ben den Ruffen Amer, er Gnon; nachgehends Schilke ; bey den 4) Oder Argun, wie andere fehreiben, j 1 — k und Tibet. XV Buch. IH Capitel. 29 bezahlet denn erſtlich werden ſie nicht haͤufig gefunden ; und hernach werben ſie auch Oſtliche von den Mandarinen in dieſen Gegenden, und von den Kaufleuten von Tſitſikar, fogleich Tartarey aufgekaufet. uf Ergo— Die Grängen dieſer Statthalterſchaft gegen Abend, und auf der Seite der ruſſiſchen — Tartarey, machen zweene Fluͤſſe von mittelmaͤßiger Groͤße. Der Name des einen iſt Er⸗ * gona 4). Er entſpringt gegen Mittag, etwas unter dem funfzehnten Grade der Breite, I" und vereiniget fich in vier Graben der oftlichen Länge von Peking, mit dem Saghalian⸗ ula. Der andere Fluß, mit Namen Aighe Rerbechi, bat einen kuͤrzern $auf von Mit: ternacht. Etwas auf der Nordweſtſeite der Mündung des Ergona ergießt er ſich in den Saghalian. Von hier rechnet man funfzig Meilen bis nad) Nipchu ⸗), —*8 der Ruſſen iſt, und faſt unter der Mittagslinie yon Peking liege. Es liegt auf der Nord⸗ feite des Saghalian⸗ ula, und bat ſeinen Namen von dem Fluſſe Nipchu, der fich Hier in den Sagbalian:ula ergießt, Es ift, wie man erzaͤhlet, beynahe völlig wie Tſitſi⸗ kar gebauet. Die Beſatzung beſteht groͤßtentheils aus Siberiern und Tartarn, die unter ruſſiſchen Befehtshabern ſtehen. Die Breite diefes Dres befanden die Sefuiten, Thomas : und Berbillon, im Jahre 1689, ein und fünfzig Grad, fünf und vierzig Minuten ; twel- Re ches fehr wohl mit denen Beobachtungen uͤbereinſtimmet, weiche die herumreiſenden Mif: ſionarien, zu Saghalian⸗ ula⸗ hotum und ein und dreyßig Meilen weiter den Fluß hinauf, angeftellet Haben, wo diejenigen Tartarn wohnen, Die Uluſſu⸗ mudan genennet werden, Die ruſſiſchen Herrſchaften über Nipchu hinaus, und der Theil des Saghalian / ula ge⸗ gen feine Duelle zu, wurden in ihrer Karte, bloß nach den Erzählungen der angrängenden onguler und anderer Tartarn, gezeichnet ). Diefer Nachricht des Regis von der oft- lichen Tartarey und ihren Einwohnern, tollen wir noch dasjenige beyfügen, was der Je⸗ ſuit, Gerbillon, davon geſchrieben hat. Das Land der Manhewer liegt nach dem Berichte dieſes Schriftftellers, der oſtlich⸗ Land der ften Provinz von China, Lyau⸗tong, gegen Mitternacht. Es erftrecker ſich vom ein und Mancheiver, dierzigften bis zum drey und funfzigften Grade der nordlichen Breite; und etwan vom hun: dert und vierten Grade der Laͤnge 5) bis an die Dftfee, welche bier die Öränzen davon ma- chet. Der große Fluß, den die Manchewer Segbalianale : die. Chinefen aber He⸗ long⸗ kyang und die Ruſſen Pamur oder Amur nennen, machet die Graͤnzen davon gegen Mitternacht. Gegen Mittag graͤnzet es an Lyau⸗tong und Korea und gegen Abend an das dand der Monguler. Es erſtrecket ſich weit yon Morgen gegen Abend , iſt aber ſchlecht bewohnt ; ſon⸗ SGroͤßze, une derlich ſeit dem der Kaiſer einen Theil von den Einwohnern nach Peking gezogen Hat. Doch Stäüte. Bat es einige Städte, und mit Mauren verfehene Flecken ‚ auch große und Eleine Dörfer, deren Einwohner fich) mit dem Ackerbau⸗ befchäfftigen, Die vornehmften Städte find Ula, ykom und Ninguta, welche Beſatzungen, Statthalter, und andere Beamten und Be- fehls haber haben. Hierher werden auch die Miſſethaͤter verwieſen, um das Land wieder zu bevolkern. Die Luft iſt ſehr kalt, das Land aber voller Berge und Gehoͤlze, fait wie | C 2 } Canada e) Ober Nipochew; welches die Ruſſen von 3) Es ſollte vielmehr hundert und vierzehn dem Fluſſe Nerchin, woran es liegt, Nerchins ſeyn, wenn man von Paris aus rechnet ; oder oy nennen. hundert und vier und dreyßig von Ferro. E) Du Zaldens China, a. d. 248 u. f. S. welches die erſte Stade VNibchu oder 20 Belihreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey . Öflihe Canada in America. Die Einwohner wohnen in Hütten, an den Ufern der Fluͤſſe; und Tartarey. gupalten fich von der Jagd und von der Fifcherey ; fonderlich diejenigen, die weiter gegen Morgen zu wohnen, und etwas wilder und barbarifcher find. ; "Provinz Das Land wird in Provinzen eingetheilet. Am weiteſten gegen Abend —— Solon oder welches die Ruſſen Dawra nennen. Dieſes iſt vielmehr der Name eines Volkes, Is eines Dawra. Landes. Es nimmt feinen Anfang da, wo ſich der Ergona mit dem Saghalian- ula 4 vereiniget; und erſtrecket ſich, laͤngſt an dem letztern Fluſſe hin, uͤber hundert und funfzig Meilen gegen Ninguta zu. Der Statthalter erzaͤhlte dem Gerbillon, daß ſich in der Provinz nicht über zehntauſend Haushaltungen faͤnden. Sie ſind ſtarke Jaͤger und geſchickte Schuͤtzen, und bezahlen ihre Abgaben an Zobelfellen. Ein jedes Hausweſen liefert jaͤhrlich zwey, drey oder mehr , nachdem ſich viel tuͤchtige Perſonen darinnen befinden. | In dem ganzen Sande findet man nur eine einige Eleine Stadt, mit Namen Merghen oder Merghin, die von dem Kaiſer erbauet, und mit einer Befagung verfehen iſt. Sonz _ ften findet man überall nichts als Hütten. Die Rufen haben aber doch Hier eine Feſtung, Albazin oder die fie Albazin, die Tartarıı aber von einem Fleinem Fluffe, woran fie liege, und welcher Dafefar ſich in den Saghalian⸗ula ergießt, Yak⸗ſa nennen. Dieſe Feftung gab Gelegenheit zu dem Kriege zroifchen dem Kaifer und den Ruſſen, indem die Beſatzung die chinefifchen Zobeljäger beunrubigte, Endlich aber wurde, vermöge des Friedens von Nipchu, die Feſtung gefchleifer , und das fand dem Kaifer wiederum abgetreten, Bon Nak ſa bis an die Mündung des Saghalian⸗ula in die Oſtſee find völlig vier⸗ —5 Meilen; wie der Unterkoͤnig, der dieſe Reiſe, auf Befehl des Kaiſers, in einer arke, angeſtellet hatte, den Verfaſſer verſicherte. Man rechnet Hundert und, funfzig Meilen von NYak ſa bis nach Ninguta. Darüber hinaus wohnet ein Volk, welches ſich nur der Hunde, zu feinem Fuhrwerke, bediener; und von den Yanchewern, feinen Nachbarn, mit feinem andern Namen, als mit dem Namen der Hundetreiber, beleget wird b). Diefes Volk hat zwar einen Strich von etwan zweyhundert Meilen, längft an dem Fluſſe bin, inne: es ift aber nicht zahlreich, und befist nur hier und da kleine Dörfer, die bey dem Einfluffe eines: Eleinen Fluſſes in den Saghalian liegen. — Die Flatta, Von hier, laͤngſt an dem Fluſſe hin, bis an die See, wohnet ein Volk, welches oder dpi. Fiattu, oder Fiatta, genennet wird 2), und ſich einer ganz andern Mundart, als die vorigen, bedienet; wie fie denn auch beyde von den Manchewern unterfchieden find. Diefe Leute find, wie fie befihrieben werden, Wilde, und haben eine große Aehnlichkeit mie den Iroquoiſen in America. Sie erhalten ſich von Fiſchen, und brauchen die Häute derfelben zu ihrer Kleidung: - Daher werden fie von den Chinefen Nur pi, das ift, Sifch- böute, genennet. Sie verftehen nichts vom Aderbaue, wohnen in Hütten, und haben feinen König, oder Fuͤrſten. Doch wähler fich eine jede Gemeinde ein Oberhaupt, dem fie gehorchen; beynahe wie die Wilden in Kanada. Sie haben Käbne, oder Canoen, die 5) Diefes muͤſſen, wie man aus ihrer Lage der einheimifhe Name eines von dieſen beyden 1 ſchließen kann, die kechengiſchen Tartarn feyn. ar und daher nennet man fie die fiattaifche rache. 1) Von Fiatta iſt oben a. d. 13 ©. geſaget — Die Mißilonarien, die an dem Orte ſelbſt worden, daß die Sprache der Fechengifeben wären, und die Karte verfertigten, melden, daß Tartarn alfo genennet werde, Vielleicht iſt es ſowohl die yupiifchen, als ee “ “ au — — ee — —— —— — a — — und Tibet. XVI Buch. IT Capitel. a bie aus Baumrinden, ober ausgehöften Baumftämmen, verfertiget find. Diejenigen, — vr die an der See wohnen, befommen öfters Zufpruch auf Barken von denen Inſeln, Die r ziemlich dichte bey der Mündung des Fluſſes liegen. Der Fluß iſt hier nicht über drey Meilen breit, aber überaff fehr tief, und man kann, wenn er nicht zugefroren ift, auf ziemlich ſchwer beladenen Sahrzengen, bis nach Nipchu Binauf, fahren; welches etwan Großes wů⸗ fünfjundere Meilen davon abliegt. Gerbiilon erfuhr von dem Unterfönige, daß das fs Sand. ganze Sand, an dem oftlichen Ufer des Fluffes, welchen die Tartarn Songari, die Ruf jen aber Singala, nennen, in einer bloßen Eindde beftehe, Die voller Wälder, und Ber: ge, fyk). Die —— laͤngſt an dem Songari Hin find Manchewer, und wer⸗ den von den Ruſſen Duchari genennet / ). Im Winter gehen fie, in den dafıgen großen Wäldern, auf die Zobeljagd , und bringen den Sommer, wenn fie wieder zurück kom⸗ “men, zu Haufe, in der Gegend von Ninguta, zu. Auf der Morgenſeite des Saghalian⸗ ula, etwan hundert Meilen unter Nak · ſa, fließt ein Strom, den die Manchewer Chikiri, bie Ruſſen aber Zia, nennen; und er⸗ gießt ſich, etwan eine halbe Meile von hier, in den Saghalian⸗ula. Auf der Reiſe bis zu feiner Quelle foll man zweene Monate zubringen müffen: allein man Eann in vier⸗ zehen Tagen hin und wieder kommen. Er entſpringt auf einer Reihe von Bergen, bie den beyden Reichen zur Graͤnze diene; und läuft fehr ſchnell gegen Mittag zu. Die Wanchewer nennen das Volk, das um diefen Fluß herumwohnet, ©rochon; Die orocho⸗ und zwar von einem Thiere, mit Ramen Oron, das eine Aehnlichfeie mit einem Hirſche rg Tar⸗ hat, und welches ſie zahm machen, damit es ihre Schlitten ziehen, oder ihr Geraͤthe tra⸗ karn. gen koͤnne. Der Verfaſſer hat einige davon in dem kaiſerlichen Thiergarten geſehen; wie auch einige Elendthiere, die in Diefem Sande, und. in Solon , ganz gemein find, Die feinen Zobel, die grauen Hermelinen, und die fhwarzen Füchfe, findet man unter den * Die Ruſſen befamen eine große Menge von feinen Bellen, da fie Pas fa noch efaßen. Die Manchewer ſelbſt, die affes übrige beherrfhen , und deren Oberhaupt der chi- Religion der nefifche Kaifer ift, werden von den Ruffen Bogdoy genennet m), Man kann fie für Manchewer. Heiden halten; ob fie ſchon weder Tempel, noch Goͤtzenbilder, noch einen ordentlichen Gottesdienft haben, fondern nur dem Kaifer des Himmels wie fie ihn nennen, ein Opfer bringen a). Cie erzeigen, in der That, ihren Vorfahren eine Ehrerbiethung, die mie einem Aberglauben vermifcht iſt; und einige von ihnen haben, feit dem fie in China gewe- fen find, den Gögendienft angenommen, Indeſſen find fie Doch ihrer alten Religion unge: mein ergeben, und fehen fie als die Grundſtuͤtze ihres Reihe, und als die Duelle ihrer Gluͤckſeligkeit, an o), Nach Bentinks Anzeige erhalten fich die oftlichen Tartarn, ober Manchewer, die dere Ihre Per: ſelbe die ofttichen Mungalen nennet, größtentheils von der Wirchfchaft, und gleichen, in ſonen. 2 — 88 allen auf der Morgenſelte dag Go " f ngari; und zwar =) Und der Kaiſer wird Bogdoy Khan, und die legtern längft an dem Segpalign, ula hin, Amolon Bogdoy Aban, genennet. wohnen, bis an feine Wendung, ”) Ihre Religion iſt faſt einerle mit der ein⸗ I) Avril ſpricht a. d. 146 S. dieſe Provinz, geführten Religion in China. ooi, werde von den Ruffen Diuchari: von Me den Mongulen aber Divrfki genenner, 0) Du Haldens China, EB. ad. 255u. f. S. 4 22 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Oſtliche allen Dingen, den weſtlichen Mungalen; ausgenommen, daß fie geſitteter und ſchoͤner Tartarey· find, ſonderlich was das weibliche Geſchlecht anbetrifft, worunter viele gefunden werden, bie man in einem jeden andern Lande mit unter das ſchoͤne Frauenzimmer zählen Fönnte. Die meiften von ihnen haben ihre gewiffen Wohnungen. _ Sie haben auch Flecken und Doͤrfer. In Anfehung ihres gottesdienftlichen Glaubens folgen fie weder der Lehre des 50% noch den Grundfägen der Chineſen. Das wenige, das man bey ihnen findet, feheine aber doch eine Bermifchung von beyden zu fenn, und befteht, in gewiſſer maßen, aus einigen nächtlichen Gebräuchen, Die mehr das. Anfehen einer Zauberey, als eines Gottesdienſtes, Sprache. Haben p). Ihre Sprache ift aus der hinefifchen, und der alten mogulifchen,, vermifcht, . welche faft gar nichts aͤhnliches mit dev Sprache der weitlichen Moguler hat g). —4 Anmerkungen Über die Sprache der manchewifchen Tartarn. Ihre Sorgfalt, fie zu.erhalten. Wie fie erhalten Federn, _ Die europäifchen Sprachen werden wird. Manchewiſches Wörterbuch. Wie es getadelt, und von dem Parennin vertheidiget, gefanimelt worden iſt. Verſchiedenheit und Mängel, die fid) in der tartariſchen Sprade Reichthum der Wörter. Wörter, die Sachen finden. Wenig Worte find aus andern Spras und ihre Eigenfchaften, auszudruͤcken. Ihre chen erborger, Buchſtaben nnd Art zu fihreiben. Pinſel und Sorgfalt, fie Ye der gegenwärtigen tartariſchen Regierung wird die manchewifche Sprache eben fo zu erhalten. ſtark bey Hofe geredet, als die chinefifche; und die öffentlichen Urkunden, welche ent- weder in den höchften Gerichten, ober in dem oberften Faiferlichen Rathe, ausgefertiget Wie man fie werden, werden in beyden Sprachen abgefaſſet. Doch fing fie an, in das Abnehmen zu erhalten hat. gerathen, und würde vermuthlich gar eingegangen feyn, wenn die Tartarn nicht alle Bor- ſicht gebraucht hätten, um fie zu erhalten. Unter dem erfien Kaifer, Schunschi ‚ fin? gen fie an, Die chineſiſchen Lehrbuͤcher zu uͤberſetzen, und Wörterbücher nach dem AB € zu verfertigen. Weil aber die Erflärung, und die Buchftaben, chinefifch waren; in wel⸗ cher Sprache man weder den Berftand, noch die Ausfprache, der chinefifchen Worte vecht ausdrücken konnte: fo war das Werf von fhlechtem Mutzen. Um deswillen errichtete der Kaifer, Rangehi, zu Anfange feiner Regierung, zu Pe—king, eine Gefellfehaft der be: ften Lehrer in beyden Sprachen, Hiervon wurden einige niedergefeßt, um die Gefchichte, und die Sehrbücher, vollends zu überfegen, mit denen man noch nicht zu Ende gefommen mar. Andere mußten Reden überfegen: noch mehrere aber wurden zu Berfertigung eines Wörterbuchs beftimmer, Manchewi⸗ Bey dieſer Arbeit bewies man einen außerordentlichen Fleiß. Wenn ein Zweifel ent⸗ ſches Woͤr⸗ ſtund: ſo fragten ſie die alten Maͤnner von den acht tartariſchen Fahnen. That ihnen die⸗ —— ſes noch nicht Genuͤge: ſo zogen ſie diejenigen zu Rathe, die nur neulich aus den aͤußerſten Theilen ihres Landes angekommen waren. Es wurde demjenigen eine Belohnung verſpro⸗ chen, der ein altes Wort, oder eine Redensart, entdecken wuͤrde, die ſich in ihren Woͤr⸗ ' terſchatz ſchickte; und man war beſorgt, dieſe Sprache dadurch denen beyzubringen, die fie entweder vergeffen , ober vielmehr niemals gelernet hatten. Nachdem fie alle Wörter gez ſammelt Hatten, und nur noch wenige, zu einem Anhange, übrig zu ſeyn fehienen: fo ord® nete man diefelben in gewiſſe Abtheilungen. Die p) Hierinnen muß der Verfaffer wohl übel uns 4) Siehe die Geſchichte det Türken mMogo⸗ terrichtet worden fepn: len x. U B. a. d. 503 u. f. S. und Tibet. XVI Buch. IT Capitel. 8 Die erſte handelt von dem Himmel; die zweyte von der Zeit; die dritte von der Er- de; Die vierte von dem Kaifer, der Regierung der Mandarinen ‚ den Gebräuchen, den Ge— wohnheiten, der Tonfunft, den Büchern, dem Kriege, der Jagd, den Menfchen, dem oden, der Seide; yon Tüchern, Kleidern, Werkzeugen) Handwerken, Arbeitern, arken, Effen und Trinken, Getreyde, Kräutern, Bögen, wilden und zahmen Thie⸗ ven, Sifhen, Würmern u, ſa w. Eine jede Abtheilung wird in ihre Hauptſtuͤcke und Un- terabtheilungen getbeiler; und ein jedes Wort, das alfo geordnet, und mir großen Buch- ftaben gefchrieben ift, bat unter fich, mit Fleinen Buchſtaben, feine Bedeutung, Erflä- tung, und feinen Gebrauch. Die Erklärungen find gut getroffen, zierlich, und in einer leichten Schreibart abgefaffet; und man fann ſchoͤn fehreiben lernen, wenn man ſich die— ſelbe zum Mufter wähle, Mei aber diefes Buch in der tartariſchen Sprache, und mit tartarifchen Buchſtaben, geſchrieben iſt: fo dienet es nur denenjenigen, welche die Sprache on zuvor verſtehen, und ſich gern darinnen feſt ſetzen, oder ein Buch in dieſelbe uͤber⸗ ſetzen wollen. Das ſonderbareſte bey dieſer Sprache, wenn man fie mit der franzoͤſiſchen vergleicht, ift Diefes, daß das Hauptwort allemal unterſchieden iſt, ſo oft ein anderes Reunwon dazu koͤmmt, das ſich nach ihm richten muß. Ein Sranzofe fpricht: mache einen Ders; mache ein Gemälde ; mache eine Bildfäule u, ſe w.; welches fehr bequem ift: ein Tartar aber Fann Diefes nicht dulden. Wenn jemanden einerley Hauptivort in gemeinen Reden mehrere male entfaͤhrt ſo verzeiht man es ihm: bey einem Schriftſteller aber, oder auch nur in gemeinen Auffägen, gilt alsdann gar. Feine Entfehuleigung. Eben fo we⸗ nig kann man erdulden, daß eineriey Wort in zwoen Zeilen wiederholet werde: denn diefes machet einen einförmigen Klang, und thut ihren Ohren weh... Sie fangen anzu lachen, wenn fie hören, daß die Miffiona Oſtliche Tartarey. Wie es ein⸗ gerichtet iſt. Mannigfal⸗ tigkeit der Wörter. | i rien Bücher Iefen, und ſo oft das que, qwils, quieuxr), wer, was, ihm, ihnen, fie u. f. m. wiederholen. Es ift ihnen efelhafe, wenn biefe Für wörter fo geſchwind Dinter einander wiederholet werden; und es iſt umfonft, wenn man ihnen faget, daß es die Beſchaffenheit der franzoͤſiſchen Sprache fo mit fih bringe, Es koͤnnen auch in der That die Tartarn gan; wohl folcher Hülfsmittel entbehren: denn Die bloße Ordnung und Stellung der Worte Diener ſchon zu Erreichung diefer Abſicht, ohne daß man deswegen einige Dunkelheit, oder Zwe deutigkeit, zu beſorgen haben diirfte. Afo haben ſie auch keine abgeſchmackten Wortſpiele. rı Bu: belegen 5 ß Das andere, was in dieſer Sprache fonderbar ift, betrifft den Reichtum derfelben, der fie in den Stand feßet, ſich, mit wenig kurzen Worten, Deutlich auszudrücken; wozu ‚ste außerdem ſehr viel Worte daben müßten. Alfo haben fie zwar, unter allen zahmen Thieren, zu einem Hunde die wenigſten Wörter in ihrer Sprache: indeffen haben fie doch), außer den gemeinen Benennutigen eines großen, oder Eleinen Hundes, eines Schäferhun- des, eines Windfpiels, eines Wachtelfundes u. ſ. w. noch andere Woͤrter, womit ſie ihr Alter, ihr Haar, und ihre guten oder fhlimmen Eigenfchaften ‚, auszudrücken pflegen, Wollen fie anzeigen, daß ein Hund an den Ihren, und am Schwanze, fehr lange und diefe Haare habe: fo iſt das Wort Tayha genug, ſolches auszudrücken... Hat er eine fange Dice Schnauze, einen langen und dien Schwanz, große Ohren, und haͤngende Lefzen: fo wird alles dieſes durch das einzige Worr Nolo ausgedruckt, Belaͤuft ſich dieſer ” Wem ſollte nicht ihr ce que ce que loit zuwider feyn 2 er Hund Keichthum ‚der Sprache. Wörter, vo: mit fie die Sachen aus: drücken Oftliche Tartarey. Ihre Eigen⸗ ſchaften. Ihre Buch⸗ ſtaben und Art zu ſchrei⸗ ben. 24 Belchreibung von Korea, Der weſtlichen Tartarey, Hund mit einer gemeinen Betze: fo beißt der junge Hund Peferi. Ein Hund, oder eine Huͤndinn, die, über den Augenbraunen, zwo flachsfarbige, oder gelbe Socken hat, wird Turbe genennet. Hat ein Hund Flecken, wie ein Seopard: fo heißt er Kuri. Iſt er um die Schnauze herum gefprenfele, übrigens aber von einer Farbe: fo nennet man ihn Palta. Hat er einen ganz weißen Hals: fo befümme er den Namen Chaku. Hat a oben auf dem Kopfe einige Haare, die zurück fallen: fo wird diefes durch das Wort Ka⸗ lia angezeiget. Iſt der Augapfel Halb weiß, und halb blau: fo zeiget man diefes durch das Wort Chikeri an. Iſt er niedrig, etwas platt, mit Eurzen Beinen, und mit einem lan gen Halſe: fo heißt er Kapari. Der gemeine Name eines Hundes ift Indagon: einer’ Hindinn aber Niegken. unge Hunde, die noc) nicht fieben Monate alt find, nennef man Niacha; hernach, "bis auf eilf Monate, Nukere; und im fechszehenten Monate i befommen fieden gemeinen Namen, Indagon. in gleiches gile auch von ihren guten oder ſchlimmen Eigenfhaften. Durch ein Wort werden zwo bis dreye davon ausgedrückt. Man würde Fein Ende finden, wenn man von andern Thieren veden wollte. Alſo | haben die Tartarın die Namen für das beliebte Gefhöpfe, das Pferd, wegen feiner Nuß- barfeit, bis auf zwanzig mal fo viel vervielfältiger, als fie bey dem Hunde gehabt hatten. Sie haben nicht nur eigene Namen für feine verfchiedene Farbe, Alter, und Eigenfchaften: | fondern aud) für feine verfchiedenen Bewegungen; als, wenn es angebunden if, und nicht x ftehen will; menn es fich losreißt, und davon rennet; wenn es, bey dem Falle ſeines Reuters, oder bey dem plöglichen Anblicke eines wilden Thieres, ftußet ; für alle Arten feines Ganges, wenn man es reutet, und für die verfchiedenen Arten, wie es feinen Reu⸗ ter wirft s). Db nun ein folcher Reichthum eine Zierde, oder vielmehr eine Hinderniß 2), in einer Sprachefen, ſolches kann nicht leicht entſchieden werden. Aber moher konnten fie diefe erftaunenswürdige Menge der Namen, und Wörter, befommen, womit fie ihre Gedan- fen ausdruͤcken? Gewiß nicht von ihren Nachbarn. Gegen Abend wohnen die monguli⸗ ſchen Tartarn: aber man findet Faum acht Wörter, die einander, in beyden Sprachen, ähnlich) wären; und auch Davon weis man den Urfprung nicht gewiß. Gegen Morgen, I bis an die Se, liegen einige Fleine wilde Völker: fie verftehen aber nichts von ihrer Spra- He; und diefes gilt auch von denen, die gegen Mitternacht wohnen. Gegen Mittag ha— ben fie die Koreaner: allein diefe reden chinefifch; und folglich haben ihre Sprache, und ihre Buchftaben, Feine Aehnlichkeit mit den tartarifchen, Sie haben nur eine einzige Art von Buchftaben z) : aber vier Arten zu fehreiben. Erſtlich, wenn fie ſchoͤn und forgfältig fehreiben wollen, mit folchen Buchſtaben, wie die jenigen find, die in Stein oder Hol; eingegraben werden ; fonderlich, wenn es der Kaifer zu fehen befommen foll : fo koͤnnen fie zwanzig bis fünf und zwanzig Zeilen in einem Tage zu Ende bringen, Wenn der Pinfel von einer ſchweren Hand geführet wird, und vet Strich zu groß oder zu ſtark iſt; wenn das Papier niche gut ift, und die Schrift daher“ kein Hierinnen hat dieſe Sprache eine Aehnlich⸗ N Es muß allerdings hinderlich ſeyn: iſt aber keit mit der Arabiſchen, worinnen einerley Thier auch alsdann gewiß eine große Zierde, ndern man oder Sache, unter verfihiedenen Begriffen, mit ſich dadurch in der Sprache kuͤrzer und nachdruͤck⸗ verfhiedenen Worten benennet wird. Alfo haben licher ausdrücken kann, und eine unbeſchreibliche fie taufend Worte für ein Pferd, Rameel,n.f.w.; DMannichfaltigkeit in den Tönen erhält, fünffundert Worte für Milch, Schwerde, n. f.w. Aund Tibet. XVI. Buch. III Capitel. 25 kein reinliches Anſehen bek ſchrieben find : Es it nicht erfaube, ettvas Ausgelaffenes irgendwo einzufchalten, oder etwas auf dem Rande Dinzuzufügen, Diefes würde für seine Unterlaſſung der Ehrerbiethung gegen ihren dürften angefehen werden. Die Auffeher über die Arbeit werfen Daher jeden Bogen aus, wo fie einen von dieſen Sehlern gewahr werden. Die zweyte Art zu fchreiben ift recht nied⸗ ich, und von der erſten nicht viei unterſchieden, aber doch viel leichter, Es iſt hier nicht nöthig, die Endbuchftaben eines jeden Wortes mit doppelten Strichen zu ziehen, oder dag: —* zu verbeſſern, was geſchrieben it; ob ſchon ein Zug zu dünne oder zu dick feyn ollte, , Die dritte Art iſt mehr von der weyten unterſchieden, als dieſe von der erſten. Sie bedienen ſich derfelben, wenn fie gefchwind fehreiben wollen ‚, und, fönnen in kurzer Zeit eyde Seiten deg Papiere damit anfüllen, Da der Pinfel die Dinte beffer hält, als uns ere Federn: fo verlieret man nicht fo viel Zeit mit dem eintunfen ; und wenn man je: manden etwas zu [reiben vorſaget: fo ſieht man, wie fein Pinfel recht hurtig auf dem Papiere Hinläuft, Ohne nur einen Augenblick inne zu halten. Diefe Art zu fehreiben ift am gewöhnlichften in Kan leyen, Rechtsfachen und andern ordentlichen Gefchäfften. _ Diefe drey Arten zu fehreiben find in de leſerlich. ie vierte iſ me oͤmmt; wenn die Worte zu nahe an einander‘, oder ungleich ge⸗ —— in dieſen und andern ſolchen Faͤllen muß von neuem angefangen werden. y. t Schönheit von einander unterfchieden ‚ aber alfe gleich ie vierte iſt unter allen die raubefte , dafür aber.die Fürzefte, die fich füreinen . Schriftſteller 25* h ſt 7 fi ’ ie auch zu Eurzen Anmerkungen auf Schreibetafein und zu Auszügen, am beften fchicker, „Denn man muß vwilfen, daß die Tartarn in ihrer Art zu fehreiben, allemal einen Hauptſtrich Baben, der oben von dem Anfange des Wortes gerade hinunfer bis zu dem Ende deffelben gebt. An die linke Seite dieſes Striches bildet man gleichſam Zaͤhne von einer Saͤge welche die vier Selbſtlautenden, a, 6, i, ©, vorftellen. Diefe Selbftlaute Punct⸗ in. mterſchi die auf die rechte Seite des gerade hinun⸗ ter gehenden Striches gefeßer werden, Ein Punct, der dem Zahne gerade gegen über fte- bet, ift der Selbſtiaut e. I gar Fein Punct vorhanden; ſo iſt es der Selbſtlaut a— Ein Punet zur inken eines Wortes ‚ Nabe bey dem Zahne, ſteht für N; und man muß lefen ; ne, Steht. zur Rechten gegen über ein Punce : fo lieſt man na, Wiederum, wenn zur Rechten eineg Wortes, anſtatt des Punctes, ein o ſteht: ſo zeiget folches an, daß der Selbſtlaut mit einem ft arten h ausgefprorhen, und wie das Spanifipe ba, he gelefen werden müffe, —— Sie ſchreiben gemeiniglich mit Pinſeln: mände bedienen ſich aber doch einer Art von Federn, die aus Bambusrohre verfertiger, ‚und faſt wie die europäifchen gefchnitten find, Die eoaper feuchten fie e Die Dinte nicht durchfchlage, ie tartarifchen Buchftaben haben die Eigenfchaft,, \ daß man fie eben fo gut verfehre, von unten hinauf, als auf die andere Art, leſen kann x). | Ein u) Die fartarifchen und manchewiſchen Buch⸗ wohnern ‚son Tibet und Bengel, und auch bey ſtaben find urſpruͤnglich die Buchſtaͤhen, die Gigur dem Manchewern, im Brauche find, oder Vigur genennet werden, und: mit- einiger © * Veränderung bey den Mongoien bey den Ein x) Du Haldens China, and.a6zu. ſe S. Allgem. Reiſebeſchr. VII Band, D Pinſel und Federn. Gſtliche Tartarey. m Die europaͤi⸗ fhen Spra: chen werden getadelt, and von dem Parennin vertheidiget. Maͤngel, die ſich in der tartariſchen Sprache fir: den, 26 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Ein jeder Tartar zieht allen übrigen Sprachen ſeine Mutterſprache vor, und Hält fie für die zierlichfte und reichfterin der Welt. Der ältefte faiferliche Prinz, der etwan fünf und dreyßig Jahr alt war, bildete fich ein, man koͤnnte nicht einmal den Berftand feiner Mut— terfprache, und noch vielweniger die Hoheit ihrer Schreibart, in irgend einer von den batz barifchen Sprachen ausdrücken , wie er die euvopäifchen Sprachen nennetes Er vergnuͤgte ſich an dem feinen Bande ihrer Bücher, und an den ſchoͤnen Kupferftichen : » aber die Buche ftaben waren ihm gang zuwider, Er fagte, fie wären fo klein; es wären Ihrer fo wenig; fie koͤnnten fo ſchwer von’ einander unterfchieden werden ; und fie fielleren eine Art von einer Kette vor, deren. Glieder ein wenig krumm gebogen wären; oder ‚fie glichen vielmehr dem Wege, den eine Fliege auf einer lafirten Tafel machte, welche mit Staube bedeckt wäre. „Er. fonnte es. fih nicht als. moͤglich vorftellen, daß man mit diefen Buchfkaben fo viele Gedanken und Handlungen ; fo viele lebendige und lebloſe Dinge ausdruͤcken Fonnte, wie die Tartarn und Chinefen, deren Sprache verftändlich, deutlich, angenehm und wohl klingend wäre, Kurz, er behauptete, feine Sprache wäre nachdrücklich, erhaben und wohlklingend für die Ohren : - mern aber Die Mifftonarien mit einander vederen : ſo hoͤ— rete er nichts, als ein beftändiges Geſchnattere, wie die gemeine Sandesfprache in Fo⸗kyen wäre, PEN MER | Daß die enropäifchen Sprachen geſchickt wären, die Bedeutung &iher jeden in der tar⸗ farifchen Sprache gegebenen Sache aus zudruͤcken, davon uͤberzeugte Parennin den Prin— zen Dadurch, daß er hurtig einen Brief an den Jeſuiten, Suarez, den die Chinefen Sur lin nennten, lateinifch nachfchrieb, da ihm der Prinz. denfelben in feiner eigenen Sprache dorfagte. Von den römifchen Buchſtaben behauptete er, daß fe den tartariſchen vorgezo⸗ gen werden müßten z denn ob ihrer fehon weniger waͤren, ‘fo fönnte man doch viele chi- nefifche, artarifche und andere Wörter dadurch ganz wohl ausdrücken, "welche diefes Volk mit feinen Buchftaben nicht auszudrücken wüßte. Zu einem Benfoiele legte er dem Prinzen die Wörter: prendre, platine, griflon, friand, vor; welche dieſer nicht ſchreiben Eonnte: weil in der tarfarifchen Sprache, nicht zween Mitlautende zufammen kommen, fondern einen Selbſtlaut dazwiſchen haben müffen; daß alfo perenedert, pelatine, geriffon, ferianed„ daraus wird. Der Verfaſſer bemerkte ferner, daß der Prinz fein Wort mit den Buchſtaben B und D anfangen fonnfe : ſondern Dafür P und T nehmen mußte. Denn an ftatt Beltia, Deus, fehrieb er : Peftia, Teus.. Daraus, weil er unzählige .europäifche Töne mit feinen Buchftaben auszudruͤcken nicht Im Stande war, ob. er fie ſchon aus— forechen Fonnte, machte Parennin den Schluß, daß die franzöfifchert Buchftaben den tar⸗ tarifchen vorzuziehen wären y). ni kn: Animes nz Er wendete ferner ein, der Selbſtlaut e wuͤrde allemal klar und deutlich, und niemals, außer am Ende eines Wortes, nach nr, wie das feanzöfifche ſtumme e ausgefprochen; man —* — * Härte 3) Sch glaube nicht, daß der franzoͤſiſche Schrifte gegen konnte die Töne e, s, b und d ausfprechens ſteller richtig gefchloffen habe. Denn die Franzos weun erfie auch micht fehreiben Fonnte. Hat ek 5 fen haben nicht das tſch, Eb,w, dſch, welches ale aber nicht ebenfalls Buchftaben machen, oder zuſam⸗ les die Mancherer haben; und ob ſie ſchon an⸗ menſetzen koͤnnen, um ſie auszudruͤcken, wie von — — — — ——— — — dere Buchftaben dafür ſetzen, um dieſe Toͤne aus- den Franzoſen geſchehen ift, und wie die Man⸗ zudruͤcken; als ech für tſeh; om fiir wz dj chewer auch in der That ſelbſt gethan haben? oder dei für dſch: fo alaube ich doch, daß fie Denn Anfangs waren nur vierzehn Buchſtaben, die keinen davon ausſprechen Einen 5 der Prinz hin: fir Oigur oder Vigur nennen, und deren fie ſih R 2 5 : f3 i itzo EMO Tibet. XVI Buch. NI Capitehe m. haͤtte auch kein Merkmaal, ſolches zu unterſcheiden Er geſtund, daß ſich eben dieſer Man: Oftliche gel in der chineſiſchen Sprache fuͤnde; haͤtten fie in ſo wei und da die Tartarn den Buchſtaben r hätten : ſo Tartarey. den Vortheil, daß ſie fremde Namen ausdrücen könnten. Dabeyaber * Brenn U, daß die Sprache felbft zu einer kurzen und nachdruͤcklichen Schreibart nicht geſchickt wäre; viele Worte waͤren auch zu lang ‚und daher ungeſchickt zu Gedichten. Er feßte Hinzu, in der fartarifchen Sprache Hätte man auch fehr wenig Mittel, die Säge mit⸗ einander zu verbinden, und von einem Sage zum andern zu fhreiten z. und diefe Mittel wären auch fehr Füglich, und ſchwer zu verbergen; die Scharffinnigften Fönnten diefe Klippe nicht vermeiden , und ftünden zumeilen in Zweifel, wie fie einen Satz mit dem andern ver- binden ſollten : nach rfem Nachdenfen fähen fie ſich wohl genöchiger, dasjenige, was fie gefchrieben hätten, auszuftreichen ; und davon gäben fie feinen andern Grund an, als; diefes Flingt übel; diefes it Bart; ſo kann man nicht ſagen; bier muß eine andere Verbindung ſeyn. . SENDE —— Der. Prinz konnte diefe Unbequemlichkeit in feiner Sprache nicht leugnen, und fagte nur, daß es in dem Umgange nicht fhabete, und daß alsdann die Rede gut genug flöffe. Zur Antwort bierauf erfuchte Parennin den Prinzen, daß er nur Achtung geben möchte, wie diejenigen, welche die Sprache nicht fo gut in ihrer Gewalt hätten, als er ſelbſt, die Endbuchftaben zerreren und ausdehnten, und das nichts bedeutende Wort Nala mie an- flickten ; wie fie diefes ſchon fr efivas großes hielten, wenn fie folches Wort nur zweh⸗ oder dreymal in einer Unferredung wiederhohlten ; diejenigen aber, die nur vor kurzem aus der Mitte des Sandeg der Manchewer gefommen wären, brauchten diefes Wort eben fo oft, als die übrigen; ° und dieſes diente, feinen Borgeben nach, zu einem Beweiſe, daß die Tartarn ihre Säge nur ſehr felten verbinden: und destwegen, weil fie es nicht wagen dürften, das Wort Nala in ſolchen Werken zu gebrauchen, die gierlich geſchrieben ſeyn follen; ° ſon⸗ derlich, feit dem fich der Kaifer ſelbſt deffen nicht mehr bediente , und es aiſs verwerflich ge- macht Hätte: ſo wuͤßten fich die armen Schriftſteller kaum zu rathen, wie fie einen gefchid- ten Uebergang von einem Sage zum andern treffen follten, x Der Prinz lächelte bieranf, und antwortete, der Streit wäre zwiſchen Ihnen nicht Wenig Wor⸗ gleich , indem er niemals in Europa geweſen wäre: haͤtte er aber eine Reife dahin gethan, te ‚Di ex; fo wuͤrde er ſchon einen Vorrath von den Maͤngeln der franzöfifchen Sprache mit zurüc Sprahen F gebracht haben, der zulaͤnglich wäre ‚ Ihn zu beſchaͤmen. Patennin eriviederte, dieſes dorgen koͤnnte nicht ſeyn, weil daſelbſt eben in der Abſicht eine gelehrte Geſellſchaft errichtet waͤre, um feine Sprache zu verbeffern, und vollkommen zu machen. Als aber der Sefuite, auf Befragen, nicht leugnen konnte, daß. dieſe Sprache, ſonderlich in Anſehung der Künft- und Wiſſenſchaften, viel Wörter don andern Voͤlkern erborget hätte: ſo fehrie der Prinz, dag er nunmehr den Vorcheũ über ihn gewonnen Hätfe, und ſprach: Wir, unfers 4 4 nn i D.2 * 13 N i60 bedienen. —— Theils, Siehe die Geſchichte der Türken, nohft vier Selbftlauten, Haben. Siehe die Ad. Mogulen n.f w, nach der Ueberfegung, Wort. Erud, tom. 46. Septemb, 1722. a. d. 415. u. f. S. Br 6.0228. Here finden bir hingegen, daß die. Die manchewiſche oder tartariſche Sprache ſcheint nt Mianchewer mehr, Buchſtaben haben, als die alſo in bieſer Betrachtung. der franzöfifchen vorzu⸗ Franzoſen. Vielleicht können ſie eben ſo viel da; ziehen zu ſeyn, als dere Duchftaben in Europa ben, als die Einwohner von, Tibet , die mit die undequemften ud, die morgenfändifchen ſich eben dieſer Buchſtaben mit einiger Wer: Tine auszuſprechen. Siehe die allgemeine Ger Änderung bedienen „und dreyßig Mitlantende, ſchichte der Türken, wie oben a, 0,278. Gſtliche Tartarey. Einleitung. Gefolge des Kaiſers. 28. Belhreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Theils, haben nur ſehr wenig Worte von den Mongolen, und noch wenigete von den Chineſen, erborget; und dieſe wenigen Worte haben wir, durch die Endungen, uns zu eigen gemacht. hr habet euch artig mit dem Raube eurer Nachbarn bereichert. Es ſchicket fich bey. fo geftalten Sachen, in der That⸗ techt fchön für euch, daß ihr, wegen. einiger Üleinigkeiten, auf die tartariſche Sprachefehimpfet. ı Weil ihn aber doch: die Antwort des Suarez zufrieden geftellet Batte: fo finger nunmehr an, eine. beffere Meynung won ben europäifchen Sprachen: zu begen, und feßte fie zunächft unter feine Mutterfprache. Er hatte zwar Luſt, der chineſi⸗ fehen Sprache die zweyte Stelle zu geben: allein der Jeſuite feßte ſich nachdruͤcklich dawi— der, und führere die Menge der: gleichlautenden Wörter in: dieſer Sprache zu feinem Be⸗ hufe an 2)... IN en riss hen N Bar | Der II Abſchnitt. Eu Eine Keife in die oftliche Tartarey, im Jahre 1682, durch den | Jeſuiten, Ferdinand Verbieſt. Dee Reiſe wurde mic in dem Gefolge des verſtorbenen chineſiſchen Kaiſers, Rang bi, N verrichtet. Verbieſt, deſſen fehon zuvor oftmals Erwähnung gefchehen ift, hatte damals den Vorſitz in dem Rathe der Meßkundigen zu Peking. Einige Zeit hernach fen dete er in zweenen Briefen eine-Erzählung von diefer Reife nach Europa, nebſt einer Nach— richt von einer andern Reife, die er im, folgenden Jahre in die weftliche Tartarey gethan hatte. Diefe Nachrichten find aus dem Lateinifchen, wie wir vermuthen , in verfchiedene Sprachen; erſtlich in Die franzöfifche, ‚und aus -Diefer in Die engliſche überfeget wordem Diefes Werk wurde zu Sondon im Jahre 1687. gedrucket, und der Erzählung des Sorovon Florida in Detavo mit beygefüge. Du Halde bat fie in feiner, Beſchreibung von Chir na und der Tartaren mit einverleibet,. Das Werk ift kurz: aber merfwürdig, und die „einzige Beſchreibung von Reiſen, die wirklich mitten in die oftliche Tartarey gethan ' worden find. „Denn Iſbrand Ides, und-biejenigen, die. eben dieſen Weg aus Rußland 'baben ,.. find, nur durch Die weſtlichen Graͤnzen dieſes u nach : China - genommen Sandes gereiſet. Inhalt. Gefolge des Kaiſers. Wozu Verbieſt gebrauchet Er geht nach Ula. Zeitung von Ninkrita. “wurde. Beſchaffenheit des Landes. Die Beſchwerliche Reiſe Die: Wege ſind verderbt. Marktiflecken liegen alleſawmt unter: ihrem Verbieſt erhaͤlt beſondere Gunſthezeugungen. Schutte begraben · Sie kommen nach Lyau⸗tong · Tartariſche Art zu jagen, Stadt Schin:yang. ‘Feine Straße. Ordnung des Eaiferlichen Zuges. er eine Empoͤrung dutch den’ Tod Dreyer Könige geſtillet hatte. Einer von ihnen ward in der, Provinz erbroffelt, die von ihm erobett worden mar; und ein anderer wurde ne feinen vornehmſten Anhängern nach Peking geführet, und dafelbft durch. die Mandarin Erlanger zu Kirin an. Er begrüßen den Ort. Zeitvertreib des Kaiſers. Ruͤckreiſe nach Peking. Plaͤtze und Entfernungen, wie fie mit der Karte übereinftimmen. r Kaiſer trat den 23ften März 1682 feine Reife in die oftfiche Tartarey an, nachdem 2) Du Zaldens China, due TE ei, de und Tibet. XVI Buch, M Capitel. 29 die ſich bey offenen Thuͤren verſammelt hatten, weil er ihre Anverwandten auf eine barbari⸗ — Fehe Art hingerichtet Hatte, dazu verurtheilet, daß er in Stücken zerhauen werden follte. Certarey. Der dritte, welches der Raͤdelsfuͤhrer war, hatte fich ſelbſt entleibet, um der Strafe zu entgehen und fo wurde ein ſiebenjaͤhriger Krieg geendiget. Dieſer Monarch nahm fei- nen alteſten Prinzen mit ſich der damals zehn Jahre alt war, und hattein feinem Gefolge die drey erſten Königinnen , die Bornehmften von den Fleinen Königen, alle die Großen feines Hofes, und die angefehenften Mandarinen von allen Drdnungen. Das übrige Ge- folge war fo zahlreich ‚ daß es mehr. als fiebenzig taufend Perfonen ausmachte, ; Er wollte, daß ihn Verbieſt begleiten und immer um ihn feyn follte, damit er in Wozu Ver⸗ ſeiner Gegenwart die Einrichtung des Himmels bemerken, und die Höhe des Pols, die bieft ge: Obhe der Berge und die Entfernung der Pläge meffen konnte. Er war auch begierig, von braucht wor: den Euftbegebenheiten , und bon andern Dingen aus der Natur- und Meßkunde, unterrich- den. tet zu werden. Um deswillen befahl er, daß die nöthigen Werkzeuge auf Pferden forrge- bracht werden ſollten, und empfahl ihn dem Fürften, feinem Oheime, der auch fein Schwie⸗ gervater war; und den zweyten Rang nach dem Kaifer harte und der Zugefellete oder Mirgenoffe in der Regierung genennet wurde, Er befam Befehl, Verbieften alles nöthige zu derfchaffen, "Er that Diefes auch; nahm ihn mit in fein Zelt, und ließ ihn an feinen Tafel feifen. Der Kaifer bewilfigte ihm aus feinen eigenen Stälfen zehn Pferde zur Abwechfelung. - Eines davon harte er felbft geritten ; und diefes wvar eine große Ehre für den Verbieſt. Sie nahmen ihren Weg nach Nordoften zu. Bon Peking bis nach Lyau⸗tong, Belhaftens welches einen Weg. von h i Lan— dreyhundert Meilen ausmachet, iſt die Straße ziemlich eben. Die —* bes Lan vierhundert Meilen aber, die man durch dieſe Provinz zu reiſen hat, ſind wegen der Berge oev viel unebener. Die nächften vierhundert Meilen , über Lyau⸗tong binaus, find fehr be⸗ ſchwerlich. Man reiſet uͤber ſehr ſteile Derge, tiefe Thaͤler, und zumeilen wuͤſte Ebenen, do man ziveen bis drey Tage zubringe, ohne das geringfte anzutreffen. Die Berge find in dieſem ande , auf der Sei fe gegen Morgen, mit fehr großen Eichen und Wäldern be: feet, die feit ganzen Jahrhunderten nicht umgehauen find. Das ganze Sand über Lyau tong hinaus, iſt einer Wildniß gleih. Man fieht Die Städte rund umher nichts, als Berge, Thäler und Hölen für Baͤre, Tiger und andere wilde — Thiere. Man findet kaum ein ordentliches Haus, fondern nur einige armfelige Hütten ne — an den Zlüffen und Bächen. Alle Städterund Flecken, die Verbieft in Lyauıstong zu fe: ihrem Schut ben befam, und welche: ziemlich sahlreich waren, lagen unter ihrem Schutte vergraben; tewergraben und man ſah überall nichts, als Haufen von Steinen, Ziegen und Schurte, Einige wenige Häufer waren vor kurzem innerhalb den Mauren dieſer Städte gebauet worden; einige von Erde, und andere yon den Ueberbleibſeln der alten Gebäude: aber nur wenige von Ziegelſteinen. Die meiften waren mit Strohe gedecket, und ſtunden in feiner Ord- nung. Es iſt nicht das geringfte Merkmaal mehr von den fo vielen Flecken und Dörfern übrig, bie vor ben Kriegen dafelbft geftanden- haben, Denn der Hleine tartarifche König, der Diefe Kriege mit einer fehr geringen acht anfing, ergaͤnzte ſein Heer mit den Einwohnern die: fer Plaͤtze und zerftörte hernach die ſelben, um feinen Soldaten die Hoffnung zu benehmen daß fie jemals in ihr Vaterland wieder zurück kehren würden. A - a . D3 In Öftliche Tartarey. —— — Sie kommen nach Lyau⸗ tod. Tartarifche Art zu jagen. Stadt Schin yang. BB” Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, In drey Monaten ruͤckten ſie etwan tauſend Meilen gegen Nordoſten fort; und eben ſo viel Zeit brachten ſie auf der Ruͤckreiſe zu. Erſtlich kamen ſie an die Feſtung Schar bay 4), die zwifchen der Suͤdſee und den nordlichen Gebirgen liegt. Hier fängt fich die berühmte chinefifche Mauer an, welche Decheli von Lyaustong fcheidet. Sobald ſie in diefer letztern Provinz angelanget waren, verließen der Kaifer und feine Edeln die Haupt⸗ firaße, und nahmen ihren Weg über die Gebirge, die in einer ununterbrochenen Reihe gegen Nordoften zu gehen, und wo er einige Tage mit der Jagd zubrachte, 1 Die Jagdluſt ward alfo eingerichtet: Der Kaiſer wählete fich dreytaufend Mann aus feiner Leibwacht,, Die mit Bogen und Pfeilen bewaffnet waren, und vertbeilete diefelben auf alle Seiten; fo, daß fie die Berge umgaben, und einen Kreis von wenigftens drey Mer Ien im Durchfihnitte vorftelleten. Hierauf rückten fie, Schritt vor Schritt, zufammen, ohne fich zu trennen: denn Deswegen hatte der Kaiſer Hauptleute, und fo gar Herren von feinem Hofe, mit unter fie geſtellet. Solchergeſtalt ward aus dieſem großen Kreife ein kleinerer, ber etwan dreyhundert Schritte im Durchfihniete hatte, Alle Thiere, die ſich in dem erftern Kreife befunden hatten, wurden alfo, wie in einem Nege, in dieſem letztern Kreife gefangen. Denn die Soldaten ftiegen alle von den Pferden , und ‚rückten fo hart zuſammen, daß nicht die geringfte Deffnung übrig blieb; wodurch die Thiere hätten entwir ſchen konnen. In dieſem kleinen Umfange wurde fo hißig, und fo lange, gejaget, daß endlich die armen Thiere vom Saufen ermüdee wurden, zu den Füßen der Jaͤger niederfie: fen, und fich, ohne Widerftand, fangen ließen. Verbieft fah es mit an, wie man, ehe noch ein Tag vergangen war, zwey bis dreyhundert Pferde, und noch eine große Men- ge von Wölfen und Füchfen fing. Zu einer andern Zeit, als man ſich, in der Tartarey, über Lyau⸗tong hinaus, eben diefe Luſt machte, fah er, wie mat, unter andern, taus fend Hirſche auf diefe Art einfchloß; und wie diefelben, als fie feinen Weg fanden, fich zu retten, den Jaͤgern felbft in die Hände liefen. Sie erfegeten auch Baͤre, wilde Schwei: ne, und über fechzig Tiger, oder andere wilde Thiere. Unſer Jeſuite war der einzige Mandarine, der Feine Waffen hatte, und befand fih ganz nahe um die Perfon des Katz. fers. Ob er ſchon, feit ihrer erften Abreife, Eleine Strapazen ſchon etwas gewohnet war: I fo befand er ſich doch alle Abende fo abgematter, wenn er in fein Zelt gekommen war, daß er nicht fiehen Fonnte. Er wäre es daher gern zumeilen überhoben geweſen, dem Kaifer zu folgen; allein er beforgere, ev möchte es übel nehmen, wenn er es erführe. Nachdem fie über vierhundert Meilen weit gereifee waren, und den ganzen Weg über gejoget hatten: fo gelangeren fie an die Hauptſtadt in Lyau⸗ tong Scinzyang, welches eine artige, fchöne, und vollkommene Stadt iſt, und worinnen man die Ueberbfeibe fel von einem alten Pallafte ſieht. Der Berfafler befand die Breite derſelben, durch ver⸗ ſchiedene Beobachtungen, ein und vierzig Grad, ſechs und funfzig Minuten 6); und alſo zwo Minuten größer, als die Breite von Pe⸗king; ob fie ſchon, bis hieher, ſowohl die Chineſen, als auch die Europäer, nur unter den ein und. vierzigften Grad gefeger hartem a) Zr den erften franzoͤſiſchen und englifgen Secunden. Der Unterfchied iſt alfe ſechs Mir Ausgaben wird fie Kam⸗hay geſchrieben. nuten. HR — — nn c) In ben Briefen des Verbieſt, die zu Paris 5) Die Zefniten fegen fie unter dem ein und im Jahre 1695 gedruckt find, wird Die Breite vier — —— — — — — vierzigſten Grad, funſzig Minuten und dreygig und fünfzig Grad, zwanzig Minuten angegeben” | i Abr und Tibet. XVI Buch IIl Eapikel. gi Er befand, aus verſchiedenen Erfahrungen; daß die Magnetnadel hier keine Abweichung Au hatte. Zu Ma, deſſen Brei⸗ drey und vierzig Grade, und etwan funfzig Minuten c), ey. iſt —* welche Stadt faſt am Ende ihrer Reife lag, iſt Die Abweichung vierzig Minuten weſtlich. on Pe⸗king big hieher, beynahe eilfhundert Meilen weit wurde eine neue Straße Beine Straße. gebahner "zur Bequemlichkeit für den Kaifer, daß er darauf reuten, Die Königinnen aber, in ihren vergofdeten Wägen, fahren Eönnten. Sie iſt erwan zehn Schuh Breit, und fo eben und gerade, als man fie nur hat machen Fönnen. Auf den Seiten ſieht man eine Art von kleinen Fußſteigen, die einen Schuh hoch, vollkommen eben, und uͤderall gleich weit von einander entfernet find. Die Straße felbft ift, fonderlich bey ſchoͤnem Wetter, “ fo glatt und rein, als eine Drefchtenne; und in diefer Abficht werden auch Leute dazu ge: halten. Eime andere fülche Straße hat man zur Ruͤckreiſe gebahnet, Man hat alles mög: liche gethan, um die Berge eben zu inachen; man hat Brücken über die Baͤche gebauet, und die Seiten mit Matten beleget, worauf alferhand Thiere gemaler ſind. Dieſes giebt einen eben ſo ſchoͤnen Anblick ‚ als die Tapeten, womit die Straßen, zur Zeit eines öffent» lichen LUmganges, behänget werden, Der Kaiſer reifere nur ſelten auf dieſer Straße, inden er faft beftändig jagte; und Ordnung ee nenn er ja, mit den Königinnen, dahin kam: fo ritt er doch nur an der Seite Ver anne bin, damit nicht die große Menge der Pferde, die ſich in feinem Gefolge befanden, die: N felbe verderben möchte, Gemeiniglich zog er an der Spise diefer Art von einem Kriegs: heere. Naͤchſt auf ihn folgeten in einiger Entfernung, die Koͤniginnen, mit ihren Be⸗ dienten, "und mie ihrem Reiſegeraͤthe. Hierauf Eamen die Eleinen Könige, die Großen des Hofes, und die Mandarinen nach ihrem Range, Eine große Menge von Bedienz ten, und andern Leuten zu Pferde, beſchloß endlich den Zug. — Weil ſich auf der ganzen Straße feine Stade fand, worinnen eine folche Menge Pfas, oder zulänglichen Unterhalt, Härte finden koͤnnen; und auch ein großer Theil des Weges durch ein Sand gieng, welchesinur fihlecht bewohnet war: fo ſahen fie ſich genoͤthiget, alle Arten von Nothwendigkeiten und Sebensmitteln, auf drey Monate lang, mie ſich zu neh: men. Um deswillen ward eine erffaunenswürdige Menge von Wagen ‚ Kameelen , Pfer- den, und Mauleſeln, mit dem Keifener; f Abwegen, voraus gefchicket, Außer: dem hatten auch der Kaifer, und faft alle Edele, eine große Anzahl Handpferde, damt ſie, bey Gelegenheit, ummechfeln Fonntens der vielen Ochſen, Schafe, u. d. 9. zu ges ſchweigen. Ob daher gleich der Weg, den dieſe ungeheuere Menge von Menfchen „Pfer⸗ den, und Viehe, nahm, von de Landſtraße ziemlich weit entfernet war: fo erregeten fie doch einen fü erfchrecklichen Staub ‚ daß diejenigen, die fich in dem Gefolge des Kaifers bes fanden, kaum funfzeßn bis zwanzig Schritte deutlich vor fich Din fehen Eonnten, Ihr Zug war fo ordentlich eingerichtet, daß fie fi) allemal, Abends, an dem Ufer eines Fluſſes, oder Baches, lagerten, Um deswillen giengen allemal die Duarsiermeifter fruͤh Aber in dem Texte koͤmmt die Breite der Breite von gegen liegt Ula zwey und dreyßig Meilen von Kirin⸗ula⸗ hotun, und der Breite von Ula, wie Zirinzulg gegen Mitternacht, und iſt ohn Zwei⸗ fie Du Halde angegeben hat, fehr nahe, Diefer fel ehen das Putay⸗ ula⸗ hotun weldes an dens hat vermurhlich diefe beyden Plaͤtze für einen eini- N Songari, unter dem vier und vierzigften Grade, gen Dias gehalten. Nach dieſem Tagehuche hin⸗ ſechs Minuten, liegt. —— Oſtliche Tartarey. Der Kaiſer koͤmmt nach Kirin. Er begruͤßet den Ort. Er gehet nach Ula. 32 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, fruͤh Morgens voraus, nahmen das noͤthige Geraͤthe mit ſich, und beſtimmeten Plaͤtze für die Zelte des Kaifers, der Königinnen, der Großen, und der Mandarinen, nach ihren? Range. Als dem Kaifer, von einigen Koreanern, ein Seefalb überbracht wurde: po | fragte er Verbieften, ob auch die europäifchen Schriftfteller diefes Fifches, Meldung 9° than hätten? Man meldete ihm; daß fih in dem Buͤchervorrathe des Jeſuiten zu Pe⸗ king ein Buch befände,, wo von den Eigenfchaften defielben gehandelt würde, und wo * auch in Kupfer geſtochen waͤre. Der Kaiſer trug ein Verlangen, es zu ſehen, und fer⸗ tigte ſogleich einen Laͤufer ab, der es auch in wenig Tagen uͤberbrachte. Der Kaiſer war fehr vergnügt, da er fah, daß die Belchreibung mit dem Fiſche, den er wor fich hatte überein Fam, und befahl, daß der Fifch, als eine Seltenheit, aufbehalten werden follte. Zu Schinsyang hielten fie fich vier Tage lang auf, In dieſer Zeit befuchte det Kaifer, nebft den Königinnen, die Gräber feiner Vorfahren, die nicht weit davon abla— gen. Von bier ſchickte er das Frauenzimmer nad) diefer Stadt zurüd , und. feßte feine Keife durch Die oftliche Tartarey fort. Nachdem fie einige Tage gereifet waren, und dabey immer gejaget hatten: fo langeten fie zu Ririn an, welches vierhundert Meilen von Schin⸗yang abliegt. Diefe Stadt liege an dem großen Fluſſe Songari, der auf dent Schan:pe 4), oder weißen Serge, entfpringe, welcher vierhundert Meilen weiter ge‘ gen Mittag liegt. Dieſer Berg, ber in den Morgenländern fo berühmte ift, weil die man⸗ chewifchen Tartarn ehemals ihre Wohnung darauf hatten, ſoll beftändig mit Schnek bedecket feyn, und daher auch feinen Namen befommen haben. So bald der Kaifer den Ort zu Gefichte befam: fo flieg er vom Pferde, Fniete an dem Ufer des Fluffes nieder, und beugete fic) dreymal zur Erde, Auf diefe Art begruͤßete erden Dit. Darauf flieg er auf einen Thron, der von Golde glänzete, und bielt darauf feinen Einzug in die Stadt. ‚Die Einwohner liefen ihm. alle haufenmweife entgegen, und meineten für Freuden, da fie. ihn fahen, Dieſe Merkmaale der Zuneigung waren ihrem Fürften ungemein angenehm; und er geruhete, zum Zeichen feiner Gewogenheit, fich von, jedermann fehen zu laſſen; er verboth auch feiner Leibwacht, daß fie das Volk nicht hindern folfte, wie zu Pe-Eing zu geſchehen pfleget, wenn es ſich ihm nähern, und ihn fehen wollte- Sie haben:in diefer Stadt eine befondere Art von ‘Barken, Die Einwohner halten eine große Menge davon in Bereitfchaft, um die Ruſſen zurück zu reiben, Die immer den Ai hinauf fommen, und ihnen ihre Perlenfifcherey ftreitig machen wollen e). Ad Der Kaifer hielt fich hier zween Tage lang auf, und fuhr hernach, mit einigen von feinen Eden, den Fluß hinunter, Er fam von bier, mit einen Gefolge von mehr als hundert Booten, bis nach Ula f), welches drey und zwanzig Meilen davon abliege, DIE fehönfte Stadt in dem ganzen Sande ift, und ehemals der Sig des tartariſchen — u . \ ine d) Zuvor a.d. 16 S. wurde er Chang⸗pe⸗ſchan englifche Meberfeger der Geſchichte des Abulgaʒi geſchrieben; welches ohne Zweifel der rechte Ma- Khan dafuͤr haͤlt, ID. a. d.53 ©. Denn me iſt, der, wie dafelbft gefaget wird, von dem lag nicht weit von Rara-Foram ober Kara⸗kuran⸗ darauf befindfichen weißen Sande hergenommen ift. wie De la Croix in feiner Geſchichte diefes große © Duyaldens China, EB. a.d.2680..& Monarchen, a. d. 397 ©. bemerfer, "Daher IP P) Diefes mug Putaysula feyn, weldes anf die Eleine Aehnlichkeit zwifchen Ale und Wlugbr der Karte ein wenig gegen Weften gen Norden lies worauf fid) dieſe Muchmaßung zu gründen ſcheint⸗ get. Es kann aber nicht Ulugh⸗yurt der Sitz des nur von geringem Nutzen: denn die Worte 977 Iengbis Khan feyn, wieder: obengemeldete ben ſehr verjchiedene Bedeutungen. Ula bedeut und Tibet. XVI Buch ON Capitel E — — ao e — Gſtli che ieſer kleinen Reiſe war dieſe, daß er ſich mit Fiſchfangen er 1 womit, etwas weniges unterhalb Ula, diefer Fluß angefül- Tartarey Eine von den Hauptabſichten d Iuftigen wollte, Die Fifche, let ift, find unfern Platteifen ſehr gleich. Aber von dem ploͤtzlich einfallenden Regen war der Strom dermaßen angeſchwollen, daß alle Netze zerriffen, und von der Fluth hinweg gefuͤhret wurden. Nachdem er alſo fünf bis ſechs Tagelang gewartet hatte: fo ſah er fich genötdiger, wiederum nach Kirin zurück zu Fehren, ohne ſich diefe Luft gemacht zu haben. Auf dem Wege wurde die Barke, worinnen ſich Verbieſt, mie dem Schwiegervater des Kaiſers, befand, dermaßen befchädiger, weil die Wellen ſo ſtark an dieſelbe ſchlugen, daß ſie genoͤthiget wurden, an das Land zu ſteigen, und ſich in einen Karren zu feßen, der von einem Ochfen gezogen wurde, Der Berfaffer erfuhr von den Einwohnern von Ula, fen Gegenden ganz berühmter Dre, ſiebenhundert chinefifche wovon jeder dreyhundert und. fechzig geometriſche Schritte hielt. - Zugleich erhielt er, von dem Iberften über das Kriegesvolk zu Ririn, Nachricht, da er von Ninkrita, auf. dem großen Fluſſe, He⸗long #), worein ſich der Songato, und andere noch anfehnlichere Fluͤſſe, ergießen, abgereifet, und den Strom ‚ der feinen Lauf nad) Mordoften nimmt, hinunter gefahren wäre: fo wäre er, in vierzig Tagen, an Die Oftfee gekommen; welches, nach der Meynung des Schriftſtellers, die annianifche Meerenge gemefen feyn foll. Zweene Tage hernach fing der Regen an, nachzulaſſen. Sie verließen daher Kirin, und wollten auf eben dem Wege wieder zuruͤck kehren, auf welchern fie gekommen waren. Die Beſchwerlichkeiten auf dieſer Reife waren nicht auszufprechen, Die Wege waren von den Waffer dermaßen verderber „daß es faſt nicht möglich war ‚ darauf fortzufommen. Sie reifeten, ohne zu ruhen, über Berge, und über Thaͤler. Sie giengen über die ge fährlichften Flüffe und Bäche, wo die DBrücen, entweder, von der Fluth, zerbrochen, oder von dem Strome bedeckt, waren, An einigen Orten trafen fie tiefe Sümpfe und oräfte an, mo fie mie genauer Noth Hindurch Eommen Eonnten. Das Vieh, welches das Neifegeräthe trug, Eonnte nicht von der Stelle Eommen, fondern blieb im Schlamme ſtecken, oder mußte, vor Mattigkeit auf dem Wege verreden. Den Menfchen gieng es nicht beffer; und fie wären, auf einer fo Tangen Reife, wegen Mangel an Sebensmitteln, und nöthigen Erfriſchungen, bald Affe verungluͤcket. Viele wurden genoͤthiget, abzuftei- gen, und ihre Pferde, die faft Eeine Kräfte mehr hatten, vor fih ber zu treiben, oder — auf dem Felde ſtille zu halten, damit ſich dieſe Thiere wiederum etwas erholen oͤnnten. Ze . Es feölte zwar den Quartiermeiſtern weder an Schanzgraͤbern, noch an Holze zu Schanzkörben, womit fie die, ſchlimmen Wege ausbeifern fonnten: ‚allein, wenn der Bor- m ur ud og, Kae. nn TUE in En Fanchewiſchen Sprache einen Fluß; 4) Im Grundterte heißt es Zelum, nach der Ulug ie der monguliſchen groß. portugiefiiihen Schreihart ; das iſt der Zerlong- 8) THE it es einerley mir dem rgemel⸗ Eyang, oder Spgbaliansıle. Man mug aser deten Zinguta oder Ningunta, q,d, 75, merken, daß Ninkrita oder Ninguta, dem Ho⸗ bh) Das iſt ſiebenzig Meilen, Denn ‚man wie Long weit. gegen Mittag, an dem Hurha Liegt, vorhin fihon oft gemeldet worden ift, auf eine Mei⸗ der ſich in den Songaro ergießt. le zehn Feldwege rechnet, — 4 Allgem. Reiſebeſchr. VII Band, E daß Ninkrita g), ein in die: Nachrichten 9) Feldwege von Hier Täge, vonDinkeite. Muͤhſame Reiſe. Die Straße iſt verderbt. * ee na, ee N — — —— Te ! 34 Befchreibung non Koren, der weſtlichen Tartarey, Oſtliche zug von Pferden, und Wagen, der ſehr zeitig abgieng, einmal hindurch wars fo Fonnf® Tartarey. man unmöglich nachkommen. Der Kaifer felbft, fein Prinz, und alle die Großen feines Hofes, giengen manchmal gern zu Fuße über die Sümpfe, und Moräfte, indem fie ber forgten, daß fie zu Pferde größerer Gefahr ausgefegt feyn wuͤrden. Wenn fie an Bruͤ⸗ Een, oder andere folche enge Wege, Famen : fo mußte der ganze Haufen ftille halten. So bald hernach der Kaifer, und einige von den Großen, hinüber waren : fo folgete das Volk haufenmeife nach; und weil ſich ein jeder beftvebete, dem andern zuvor zu kommen; fo wurden viele dabey in das Wafler hinunter geftoßen, Andere nahmen einen Umweg, der noch gefährlicher war; gerierhen in Sümpfe und Moräfte, und blieben darinnen ſtecken. Kurz, fie mußten, auf allen Wegen in der oftlichen Tartarey , fo viele Befchmwerlichkeiten erdulden, daß die alten Befehlshaber, welche dem Hofe mehr, als dreyßig Jahre lang, gefolget waren, geſtunden, daß fie auf Feiner Reife jemals fo viel ausgeftanden hätten, Dem Ver⸗Beny dieſer Gelegenheit zeigte der Kaifer, daß er eine befondere Achtung gegen den er ee ber Verbieſt hegte. Am erften Tage, da fie die Ruͤckreiſe antraten, wurden fie Abends dur) —* nen großen und fehnellen Bach aufgehalten. Da der Kaifer von ungefähr ein Fleined Boot fand, twelches nicht über vier Perfonen faffen Fonnte: ſo fuhr er mit feinem Prinzen zuerft hinuͤber. _ Hierauf folgten. einige von den vornehmften Fleinen Königen. Alle die übrigen Fürften, Herren und Mandarinen warteten mit Ungeduld, bis das ‘Boot wieder zurückkommen würde, weil die Nacht einbrach, und Die Zelte fchon lange zuvor hinuͤber gefchaffer worden waren. Allein der Kaifer Fam gleich in dem Boote wieder zurüc : rief feinen Schwiegervater; fragte laut, wo Derbieft wäre? und fprah : Er foll herein tommen, und mit ung binüber fahren. Dieſe beyden kamen alfo mit dem Kaifer hinüber ; und die übrigen mußten Die ganze Macht hindurch an dem Ufer, unter freyem Himmel bleiben. — Ein gleiches trug ſich den folgenden Tag, faſt auf eben dieſe Weiſe, zu. Der Kai— | fer kam gegen Mittag an das Ufer eines andern ſolchen Baches, und befahl, daß man den übrigen Theil des Tages mit Hinüberfchaffung der Zelte, Packe und. des Reifegeräthes zu⸗ bringen follte.. Hierauf gefiel es ihm, daß von feiner ganzen Hofſtaat nur der Verfaſſer mit ihm binüber fegen füllte; die Großen aber wurden zurück gelafjen, und mußten die Nacht an dem andern Ufer zubringen. Ja, als der Schwiegervater des Kaifers fragte, ob ex nicht auch den Miffionarius begleiten dürfte, weil er in feinem Zelte mit wäre : fo bekam er zur Antwort: er fönnte warten: denner, der Kaifer, würde fchon felbft ſor⸗ gen, daß ihm alles Nothwendige verfchaffer werden möchte. | Zeitvertreib Als fie hinuͤber waren: fo feßte fich der Kaifer an das Ufer, und ließ den Jeſuiten des Kaiſers. nebft den beyden Söhnen der weftlichen Fleinen Könige, und dem vornehinften tartariſchen Rolaır, die er bey allen Gelegenheiten vorzuziehen pflegte, neben fic) ſizen. Da es eine fhöne Nacht, und der Himmel heiter, war z- fo wollte er, daß Verbieft die Geftirne, pie —* k) Du Zalde bricht hier ab, und laͤßt außen, ) Diefes machet neun und eine halbe MEN was in dem Tagebuche folger, Der Ueberſetzer hat le aus. Bw diefes Hinzu 8* ſeherh m) Kuru⸗pira, oder der Fluß Kuru. ») Du Haildens China, a. d. 270 ©, und Tihet. XVI Buhl ſich damals zeigten, in der chineſiſchen und in den europaͤiſchen Sprachen nennen moͤchte. Er — ſelbſt nennte zuerſt diejenigen, die ihm bekannt waren. Hierauf oͤffnete er eine kleine Rar- te, die ihm der Verfaſſer vor einigen Jahren uͤberreichet hatte; ſuchte die Stunde der Nacht vermittelſt des Sternes auf der Mittagslinie; und hatte ſein Vergnuͤgen daruͤber, wenn er jedermann ſeine Geſchicklichkeit in den Wiſſenſchaften zeigen konnte. Außer dieſen eichen feines guten Willens fendere ihmauch der Kaifer don feiner eigenen Tafel Speiſe. Den gten des Brachmonats ſehr ſpaͤte angte der Verfaſſer in vollkommener Geſund⸗ Ruͤckreiſe heit zu Deking an; ob ſchon viele krank auf dem Wege zuruͤck blieben, oder beſchaͤdiget nach Peking. und lahm nach Hauſe kamen 4). Hier folgen die tartariſchen Namen und Entfernungen der ver durch ſie von Kirin der Hauptſtadt in Lyau⸗ tong, nad) der o fehiedenen Plaͤtze, wo⸗ Platze und m erſten Tage giengen fie von S lichen Tartarey veifeten, Entfernum: chin⸗yang ab, und kamen nad) Syau⸗liſto, mie die gen. Chinefen den Ort nennen, welcher fünf und neunzig Zi oder chinefifche Seldivege davon - ablag I). Den zweyten Tag reiſeten fie fünf und achtzig Li, bis nach dem Bache Chakay⸗ angha; den dritten fiebenzig Li, bis zu einem andern Bache gleiches Namens; den vierten fünfzig Si, bie nach Biaguchen; den fünften achtzig Li, bis nach Septeri; den fechften ſechszig Li, bis an den Dad Seyperf ; ven fiebenten ſechszig Li, bie an den Bach Tfiang; den achten funfjig Li, bis nach Ruru m) ; den neunten vierzig Li, bis an den Flecken Sape; den zehnten vierzig Li, bis nach Quaranni⸗pira; den eilften ſiebenzig Qi, big nach Elten⸗ eme ambayaga den zwölften acht und fünfzig Bi, bis nach Tpatan ; den drengehnten fechszig Li, bis nach Swayenni-pira; den vier- zehnten fieben;ig Li, bis nach men ; den funfeguten ſiebenzig Li, bis nach Sewren; den fechszehnten fiebenzig Li, bis an die Stadt Ririn, Die ‚ganze Straße ‚begreift aus» fend und acht und zwanzig chinefifche Feldwege, welche dreyhundert und neun und ſechszig geometriſche Meilen ausmachen, an koͤnnte fie mit in die Karte des Martini von Lyau⸗ tong bringen, “und duͤrfte nur erfklich die Breiten nach den Beobachtungen, welche dieſem Tagebuch mit-einverfeiber find , verbeſſern. — * Dieſe Straße kann man nicht gleich auf den erſten Bogen der Karte von der Tartarey, Wie fie mic welche Du Halde geliefert har, seichnen-5- fondeen nicht eher, als von dem Fluſſe Rurn der Ratte an, der auf dem halben Wege liegt, Von bier aber findet man alle die in der Reiſebe⸗ uͤbereinſtim⸗ fhreibung gemeldeten Pläge, eusgenommen den Flecken Sape, und Oduaranni oder men. aranni⸗pira, welches vielleicht wit dem Fluſſe Ajigbe yaha einerley iſt. Die uͤbrigen Pläge heißen auf der Karte » Altansemesambapaha, Iptan, Sayan, Ilmen Sewde für Sevoten, und Ririn:ulshstun n), Solgendes ift ein Verzeichniß der Plaͤtze in der oſtlichen Tartarey, deren Breite von den Miffionarien durch Beobachtungen. die Sänge aber nach der Feldmeßkunſt beſtimmet worden iſt o). € 2 Panſe⸗ o) Dieſes Verzeichniß, wie auch die Verzeich⸗ mit beygefuͤget: der engliſche Ueberſetzer hat ſie niffe von der Länge und von der Dreite, welche aber nad) ihren befondern Karten eingetheilet, Lhina und die Tartarey angehen, find dem letzten damit Ihre Nichtigkeit daraus bewieſen werden ande vom dem China des Du Halde zu Ende Könnte. Oſtliche Tartarey. 36 Beſchreibung von Korea /der weſtlichen Tartarey, Breite. Grad. Minut. See. Panſe⸗hotun — road 41 Kirin⸗ula⸗hotun et: A Tondonkhia⸗mon — 43 Ninguta⸗hotun — — 44 Huchi⸗pira, ſein Quell — 43 Hongta⸗ hotun — — 42 Chulhey⸗hotun — — 43 Chulhey⸗hotun, am Swifon⸗pira — 44 Tapku⸗hurta, auf der Mittagsſeite — 44 Chulghey⸗hotun, am Ufurispira — 44 Niman⸗ kayan — — 46 Hay⸗chu⸗kaſan a er Aula-Eajan In — 48 Tondonkajan — SE 49 Edu⸗kaſan — IE 48 Chefi-kajan — — 47 Indamu⸗kajan — — 47 Nuſchan⸗kaſan — — 47 Petunez⸗hotun — — 46 Porato-Fajan — — 45 Hara⸗payſchang vera ee Ad Rojin-porkismen — 43 Sufay:po — in 42 Sir ani⸗ juſay⸗po — —S Parin — — 4ı Chakka⸗hotun — — 42 Porato⸗kiamon — — 41 Poro⸗hotun — et 14 Tfirfitar pP) — — 47 Ramnitetiimen — — 48 Merghen⸗hotun — — 49 Sagbalianulahotun — — 50 Ulnfemondn —— — 5 r) Im Grundtexte: Cbifker. 29 46 57 24 37T 54 20 1 47 33 55 55 50 24 9 49 23 18 53 47 15 48 18 4 50 15 16 1 24 41 12 00 21 o 46 36 15 be) 1 10 12 10 00 20 20 00 20 36 12 00 45 20 45 40 00 00 15 30 36 48 30 00 30 oo 55 36 IRRE FLELT BEL IA Laͤnge. Grad. Minut. Sec. 9 10 11 13 13 13 15 15 18 16 19 18° 19 19 15 16 15 14 Bi PER WERE — — ° 6 24 26 L — 86 82 36 00 34 58 45 3 58 37 11 27 40 12 > 32 50 3 46 — 58 30 57 27 27 33 59 23 4% 30 00. 6% 0% 00. 00, 30, 4 00. 0% 4% 00 20% 4% 0% - 20, 30, 4% 50, 00, 20, 00, 00, 4% 20, 00, 3% 20, 2% 5% 00, [sie Der 7 J — — — und Tibet,RXVI Buch Capitel. | Der TI Abſchnitt. ann den eigentlich fo genannten Mongolen zugehoͤren. 1. ‚Die verfchiedenen Bezirke oder Bebiethe der Mongolen. Graͤnzen und Umfang Schauplatz der Kriege. chikten Uhumuchin, Scharot, Arukorchin, Eintheilung in Landfehaften, Erfte Abtheilung: Abapanar, Dritte Abtheilung: Whachit, Sons Karchin. Zinnbergwerke. Zimmerholz. Ums Hier, Abahay, Twinchðuz. Vierte Abtheilung: fang. Korchin und Nayman. Ohan. Tumet. Khukhu⸗hotun, Kalka targar, Maomingan. Zweyte Abthellung: Onhiot und Parin, Ke⸗ Land Ortus. Laͤnder, die His Sand der Mongolen, Mongulen oder Mongalen, welhes die eutopälfchen Erdbeſchreiber Mongalia nennen, graͤnzet gegen Morgen an die oftliche Tartarey; gegen Mittag an die Hinefifche Mauer ; gegen Abend an KRobi oder die große Wüfte 4), und das Sand der Ralkaer; wovon es durch die Karu oder Graͤnzen, welche der Kaifer gefeger hat, gefchieden wird; und gegen Mitternacht an die Kalkaer, und einen Theil von der ofklichen Tartarey. Diefeg ift ein fehr großes Sand und von nicht geringerm Umfange, als die oftliche Tartarey, E⸗ liege zwiſchen dem hundert und vier und zwanzigſten und dem Hundert und zwey und vierzigſten Grade der oſtlichen Sänge ; und zwifchen dem acht und dreyßigften und dem fieben und vierzigften Grade ver Breite. Alſo beträgt feine Länge, von den Graͤnzen der oftlichen Tartarey gegen Morgen, bis an die Sünder gegen Ning⸗hya über, welches gegen Abend zu China gehöret, über dreybundert Meilen : die Breite aber, von Mitternacht gegen Mittag, etwan zweyhundert Meilen, Doch bat es niche überall einerley Breite; wie man aufder Karte ſehen kann r), — Das Stuͤck von der Tartarey, welches dieſe Eintheilung begreift, iſt der Schauplatz der groͤßten Kriegesthaten geweſen, welche ſowohl von den oſtlichen als von den weſtlichen Tartarn verrichtet worden find, ier nahm dag große Reich des Jenghiz Aban und feiner Nachfolger feinen Urfprung ;_ und hier hatte der Beherrfcher deflelben feinen Sig, Hier wurden die Reiche Ritay und Karakitay gegruͤndet; und hier nahm auch das ge- genwaͤrtige Neich der ofklichen Tartarn oder Manchewer feinen Anfang. Hier wurden verfchiedene Jahrhunderte hintereinander blutige Kriege gefuͤhret, und viele Treffen geliefert, wodurch das Schickfal diefer Monarchien entfchieden wurde, Hieher wurden zu verſchiede⸗ nen Zeiten alle Reichthuͤmer des füblichen Aſiens gebracht ;_ und Hier wurden fie. auch ver= than. Endlich wurden auch in diefen Wüfteneyen die Künfte und Wiſſenſchaften eine Zeit- lang getrieben ;_ und es blüheten viele volfreiche Städte, wovon man itzo faum noch die eberbleibfel fehen kann. Obſchon die verſchied N i i ben fuͤh⸗ ven: fo Hat lan fehiedenen Stämme der Mongolen ein herumſchweifendes geben fuͤh ein jeder ſeine Graͤnzen, welche durch die Gewohnheit geſetzet worden find, und außerhalb weichen fie ſich niche niederlaffen Dürfen , weil diefes als eine Feindſe⸗ ligkeit angeſehen werden wuͤrde. Die Lnder der monguliſchen Fuͤrſten, die in neun und vierzig Ri oder Fahnen eingetheilet werden r — ſo betrachtet werden wie fie gegen die 3 vier D Die Ebinefen nennen fie Scha⸗mo. ?) Du Baldens China, TB. a. d. 249 und 201 S. Land der Mongolen. — — Graͤnzen und Umfang. Schauplag der Kriege. Eintheilung in Landſchaf⸗ tem, a EN a ll 1 7 > — — , — * nn — nr 38 Bceeecſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Land der vier Thore der großen chineſiſchen Mauer zu liegen. "Sie heißen: Hi⸗fong⸗kew, Ku⸗— Mongolen. pertew, Chang⸗kya⸗kew und Scha⸗hů⸗kew. Kew bedeutet im Chinefifchen, einen Eonrdiiieie engen Weg durch Berge. Wenn man von dem Thore Hi⸗fong⸗kew in Pecheli,n kung. Mitternacht zu geht: fo koͤmmt man in die ander: Rarchin, Oban, Naman und Korchin. Diefem legten gegen Morgen liegt das: Sand Tumet. Karchin. 1. Karchin wird in zweene Bezirke abgetheilet, die man zu Peking Fahnen nenneh : und welche unter zween Fürften ſtehen. Hier iſt der merfwürdigfte Plas in der Kartei Chaban-fubarban-botun, Hotun bedeutet bey den Manchewern eine Stade: und Subarhan eine Spitzſaͤule von verſchiedenen Stockwerken; welche man noch itzo ſehe kann. Das Land erſtrecket ſich bis an das Thor Airfong-Few r). 7 Das Land Rarchin it unftreitig das befte unter denen, welche den Mongolen zugehören. Denn da die gegenwärtigen Fürften Chinefen von Geburt, find: fo haben fl viele von ihren Landesleuten hieher gezogen; und dieſe haben verfchiedene Städte gebaueh und das Land um fie herum angebauet, fo, daß es genug hervorbringt, daß nicht allein fi} felbft davon leben, fondern auch mit ihren Nachbarn handeln koͤnnen. Hier finder mal Zinnberg⸗ auch einige vortreffliche Zinnbergwerfe, und große Wälder mit fehönem Bauholʒe, mi * —* ches fo gar nach Perfing, zu den Gebäuden geſchicket wird. Durch dieſen Handel g e langete der Xeltervarer des gegenwärtigen Haufes zu unfüglichen Reichthümern.. Daı leitete ev dem alten Fürften von Karchin große Dienfte, und befam feine Tochter zu Gemahlinn, und nachgehends auch alle feine Herrſchaften. Hierauf verband er fich, um feiner eigenen Sicherheit willen, mit den Manchewern, die damals mit der Eroberung do Ehina umgiengen; und das itzo tegierende neue Faiferliche Haus gab ihm dafür, zur * lohnung, den Namen Tſing⸗vang, oder bes erſten kleinen Roͤnigs. Dieſes iſt DIE hoͤchſte Ehrenbenennung, die ein Kaiſer in China einem Fuͤrſten ertheilen kann. Größe. ‚Bon Mitternacht gegen Mittag hat Karchin nicht über zwey und vierzig große fran⸗ zoͤſiſche Meilen: von Morgen gegen Abend aber ift es viel größer. In diefem Sande hat der Kaifer fehöne Luſthaͤuſer, bey welchen er öfters jaget, und wo er gemeiniglich ven Som⸗ mer A een Denn bier ift überall die Hige viel ertraͤglicher, als zu Pe⸗king; ob fche die Entfernung diefer Stadt von Jeho, dem fchönften unter diefen Luſthaͤuſern, nicht übel vierzig Meilen beträgt, wenn man, durch das Thor Rurpe-Eew, welches ſich noch ni auf dem halben Wege befindet, durch die große Mauer geht 2). / ‚Korhin. 2. Korchin wird in zehn Fahnen eingerheilet, worunter auch die Sänder Turbed und Chaley »), gehören. Der Hauprfig der korchiniſchen Tartarn ift längft an de Fluſſe Queyler Hin. Ihr Sand erftrecker ſich bis an den Sira⸗ muren x), und befteht aus nichts, als aus unfruchtbaren Ebenen. An ſtatt des Holzes brennen fie getrocknet Pferde oder Kuhmiſt; und weil fie Feine Duellen haben, fo graben fie Brunnen. vornehmfte Spise von Turbeda ift Haytahan⸗ pira y). Die chalepifchen Tartat ‚wohnen an dem Nonni⸗ula 2). Rorchin enthaͤlt alfo, von Mitternacht gegen Mictag 9 Du Raldens China, II B. a. d. 249 und in der Geſchichte des Jenghiz Khan genen 264 ©. wird. 2) Eben daſelbſt, a. d. 250 S. x) Muren heiße im Monguliſchen ein groß 4 * T Ußs i n) Oder Chalair, wie es von dem De la Croix Pira bedeutet einen kleinern Fluß. und Tibet. XVI Buch. IE Capitel. 30 | zu, faft vier Grabe ‚ UND erſtrecket fich fechs Meilen dem Haytahan gegen Mitternacht. Zand der Bon Morgen gegen Abend aber find niche mehr, als drey Grade, fünf und zwanzig Mi-Mongolen nuten, 3. Nayman, welches in einigen Karten, das Königreich Nayman, oder Yrage Rayman. MAR, genennet wird, begreift nur eine Sahne, und nimme feinen Anfang an dem mittäg: lichen Ufer des Sira⸗muren, unter dem drey und vierzigften Grade, fieben und dreyßig Rinuten, der Breite, wie man fie auf der Stelle felbft beobachtet hat. Die Fänge ift fünf Grad oftlih. Die vornehmſte Spige gegen Mitternacht it Topirtala a), 4 Ohan ift vornehmlich längft an d em Narkoni⸗ pira hin bewohnt, kleine Fluͤſſe hineinfallen, als der Schaka⸗kol, oder Ch too einige Ohan. ahan⸗kol, wovon dag Dorf Schaka⸗kol⸗kaſan feinen Namen bat db). Die verfallenen Gemäuer von einer Stadr, mit Namen Örpan, oder Aurbanfübarhan-botun, an dem Fleinen Fluſſe Nuchuku, ober Nuchaka, finden ſich auf diefer Seite, unter dem ein und funfzigften Grade, funf— sehn Minuten der Breite, Der Nuchuku fälle in den Fluß Talin-ho. Nayman, und Ohan, ſind weit kleiner, aber doch viel beffer, als Rorchin. Sie find mit Eleinen Bergen untermiſcht, worauf allerhand Gefträuche waͤchſt, deffen man ſich zum Brennen beviener, Es finder fih auch Darauf eine große Menge von Wildpret, fonderfich eine un- gleubliche Menge von Wachteln, die fo gar, ohne Furcht, den Pferden der Keifenden zroifchen den Beinen hindurch flogen. Diefe drey Länder ‚, und das fand Turmeda, oder Turbeda, welches ihnen gegen Morgen liege, beftehen aus einem trocknen, fandigen, und falpetrigen Boden und find über die Maßen kalt. 5. Tumer it zwiſchen weenen Fahnherren, oder Fürften, getheilet, und vornehm- Tumet, lich jenfeit des Fluſſe⸗ Subarhan bewohner ‚ 10 man auch noch die verfallenen Gemaͤuer don der Stadt Modun hotug ſehen kann. Dieſes Sand erſtrecket ſich, gegen Mittag, bis an die große Mauer; gegen Morgen bis an das Pfahlwerk, welches Lyau⸗tong um⸗ giebt; und gegen Mitternacht bis an Halbe, oder Hara⸗pay⸗chang. Wenn man durch das Thor Ru⸗pe⸗kew geht ), fo koͤmmt man in das Land, tel- Zweyte Ab⸗ ches ehemals einen Theil von Rorchin, und Onhiot, ausmachte, itzo aber in einem theilung. Walde befteht, wo der Kaiſer zu jagen pflegt. Hier hat er auch verſchiedene Sommer- hoͤuſer. Weiter gegen Mitternacht liegen die Sander Onhiot „Kechikten, Parin, Scharot, Uchu⸗muchin, Aru⸗korchin, und Abahanar. — Onhiot wird in zwo Fahnen tartariſcher Fuͤrſten, an dem Fluſſe Inkin, ein⸗ Onhiot. etheilet. 2. Parin wird in zwo Fahnen getheilet, und iſt vorne mlich an dem Hara⸗ muren Pain. bewohnet, der ſich in den —— ) ne Die ne Onhiot ©), und Pa» tin, liegen gegen Mitternacht, über. die Jagdpläge des Kaifers hinaus. Ihre Fürften find viele Jahre lang mit dem kaiſerlichen Haufe verbunden geweſen. Man finder verfchies dene don ihnen in beyden andern, Parin ift geößer, ale Onhiot: in anderer Betrach tung &ı ) Bin zeiger im Manchewiſchen einen großen ) Die Kuffen nennen es Rapki. rom an, a) Du Haldens China, a.d. 240S, 4) Du Zaldens China, U B. a. d. 249 und Raſan oder Kapan bedeutet im Manche: 2648 wifchen ein Dorf, *) Einige Tartarn ſprechen es Gnihol aus. Hand der: 20 Beſchreibung von Koven der weſtlichen Tartarcn, Ä fung. aber diefem Lande ganz gleich. Der Boden ift hier nur mittelmäßig. Hier findet Mongolen. man einige wenige Gebäude nahe bey dem Pallaſte der kaiſerlichen Prinzeſſinn, wohin ſich 5 I 9 5 mv ihre Bedienten begeben, und wo man den Miffionarien vecht wohl begegnete. Joͤr GE mahl führte den Namen eines Tfing-vang,, oder erſten Fleinen Königs; und. einer voll Kechikten. Uchumuchin. Scharot. Arukorchin. Abahanar. Dritte Ab⸗ theilung. Hoachit. Sonhiot. Abahay. Twinchuz. Vierte Ab⸗ theilung. Khu khu⸗ hotun. den Fuͤrſten von Onhiot wurde Kun⸗vang, oder ein kleiner König vom zweyten Range) genennet. Seine Mutter hatte für ihn einen Kleinen Pallaſt andem Kleinen Fluſſe Sirgbar oder Siba, gebauet; ob er fehon ordentlich an dem Ufer diefes Fluſſes fein Lager aufzun ſchlagen pflegte f). 2 3. Rechikten, ober Refikten, wird ebenfalls in zwo Fahnen getheilet, und ift vor) Ye an,einem Eleinen Fluſſe bewohnt, der fi), von Suͤdweſten, in den Sirasmurel! ergießt. j ; 4 4. Uchumuchin, ‚oder Utſimuſin, hat zwo Fahnen, und liege laͤngſt an dem Hulakor, oder Hulgur⸗pira, hin. Der daſige Fürft führer den Namen eines Tſing⸗ vang, ober erſten kleinen Königs, und hat unter ſich eine Fahne von zwey und zwanzig) Nurxu, oder Haupfmannfchaften. ' 5. Scharot wird in zwo Fahnen abgetheilet, und iſt fonderlich gegen den Zuſam⸗ menfluß des Lohan⸗ pira mit dem Sira⸗muren bewohnt. s ' — 6. Arukorchin hat nur eine Fahne, die ſich an dem Fluſſe Arukondule efindet. 5 Abahanar hat zwo Fahnen, und iſt am beſten an dem See Taalnor g) ewohnt. Wenn man durch das Thor Chang⸗kya⸗kew gebt, welches dem Thore Ku⸗pe⸗kew gegen Abend liegt: fo koͤmmt man in ein Land, welches der Kaiſer erobert hat, und als fein Eigenthum befigt. - Diefes Land, wie auch das.andere, von dem Thore Rurpe-Few' an, bis an das Thor Hifong-Fevo, längft an der. großen Mauer hin, wird von Pach⸗ tern bewohnt, Die dem Kaifer, den Prinzen, und verfchiedenen tartariſchen Herren, zus gehören. Hier findet man auch mongolifche Tartarn aus verfehiedenen Ländern, die ent⸗ weder gefangen genommen worden find, oder fich freywillig unterworfen haben. Sie find, unter drey Fahnen vertheilet, und ftehen unter Befehlshabern, welche von dem Kaifer er⸗ nennet werben. Daher zählet man fie nicht mit unter die neun und bierzig Ri, oder Fah⸗ nen — hr i eiter auf der Micternachtfeite von dem Thore Chang⸗kya⸗ kew Tiegen die Sänder der mongolifchen Fürften von Hoachit, — Ababay, a Eromebh * 1. Hoachit, oder Whachit, wird in zwo Fahnen getheilet, umd liege an dent Fluſſe Chikir, oder Chirin⸗pira. de We 1.8 2. Sonhiot hat zwo Fahnen, und ift vornehmlich an einem See bemohnt.: J 3. Abahay hat zwo Fahnen, die ſich um einen Ste, oder großen Teich herum la⸗ | h | gern. Am weiteften gegen Mittag liegt Suretu Huchin 4. Twinchus bat nur eine Fahne, die ſich an dem Berge Orgon ⸗alin aufhält 2). Dur) das Thor Scha: hu⸗kew koͤmmt man in die Faiferlichen Sänderenen. Die Stadt Huhu⸗hotun / oder Khu⸗khu ⸗ hotun, iſt der merfiwürdigfte Dit, Hier wohnen, die — f — Halde, am angefuͤhrten Orte, a. d. 4) Alin bedeutet in der manchewiſchen Spra⸗ a * che einen Berg. 4 g) How beißt eine See in der mongoliſchen Du Zaldens China, a. d. 2604. S. Sprache. : ) Eben daſelbſt a. d. 253 und 265 5. Bi und Tibet. XVI Buch II Capitel. 4 die Ku ſaycchin/ oder die Dberften der beyden tarfarifchen Fahnen, die auch aan —— mennet werden. Dieſe Tartarn ftammen Zum Teile, von denenjenigen her, ie " Manchewer ju Gefangenen machten, als fie, von Lyau⸗tong aus, einen Einfall in das Gebiethe der Mongolen thaten; theils beftchen fie auch aus einer Vermiſchung von ver: tedenen tartariſchen Voͤlkern. Ihre Oberhaͤupter werden von dem Kaiſer ernennet. Ueber das Gebiethe von Huhu⸗hotun hinaus liegen die Laͤnder der mongoliſchen Fuͤrſten von Ralkarargar, Maomingan, Urat, und Ortos oder Örtus. 1, Ralkastarg ar wird von dem Eleinen Fluffe Aypabamucen durchſtroͤmet, und Kalka⸗targat. hat nur eine einige Fahne. 2. Maomingan bat nur eine Sahne. Maomingan. ‚ 3. Urat wird in drey Fahnen abgetheifet, und ift größtenteils längft an dem Fluffe Urat. Kondolen ⸗), oder Duendolen, Din ‚bewohnt. 4. Die Mongolen, welche Ortos, oder Ortus, genennet werden, gränzen, gegen Land Ortus. Mittag, an die große Mauer, die dafelbft, und aud) durch ganz Schen⸗ſi hindurch, bloß aus Erde befteht, und funfzehn Schuh hoc) iſt. Auf den drey übrigen Seiten wur giebt fie der Whangeho, oder gelbe Fluß. Dieſer verlaͤßt China nicht weit von der ſchoͤ⸗ nen Stadt Ning⸗ hya, nimmt einen großen Umfchweif, und kehret, in der Gegend von Pausteschewo, wiederum nach China zurück; Seine Krummen und Wendungen ‚gegen Mitternacht find durch die Anmerfungen. beftimmte worden, die man machte, als man ſei⸗ nem Laufe, bis nach Kuramodo, folgte. Dieſe Laͤnder find von Einwohnern, und von allen Merkwuͤrdigkeiten, entbloͤßet. Ueber der großen Mauer, an dem Whang⸗ho/ lag ehemals eine Stadt, mit Na⸗ Berfallnes men Toto, die, wie man aus den Ueberbleibfein ſieht, ziemlich groß geweſen zu feyn ſcheint; —— pr ob ſchon diefe Leute weder Geſchicklichkeit, noch Luſt, zum bauen haben. Sie” werden — von verſchiedenen kleinen Fuͤrſten, unter ſechs Fahnen, beherrſchet, und thim ſich gern ve Größe, „und Menge ihrer Öezelte, wie auch die Anzahl ihrer Heerden, ber- vor R), 2. Sitten, Gewohnbeiten, und Sprache der Mongolen, Urſprung und Name, Woher ihre große Menge Sitten, Gemuͤthsart und Faͤhigkeit. Ihre und Ausbreitung komme. Sptadye und Buch. Kleidung, Waffen, Vieh, Lebensart, Speife, Meis ſtaben. Geſtalt und Gefichtsbildung. Ihre ber und Begräpnif. Ihre Zelte. Ihre Handlung. Hie Einwohner diefer Gegenden werden bon ben Schriftſtellern verfchiedentlich genen- Urfpeung —— Mongolen Vongulen, Mungalen und Mogulen. Nach der Ge- und Name. Khichte des Abulghazi Khan bekamen fie ihren Namen von dem Mogul, oder Mungl⸗ De Pi ag fehr alten Beherrſcher ihres Voiks von dem nachgehends Meldung gefche: 110 4 . Die Chineſen nennen die Mongolen, oder Monglen, welches ihr rechter Name zu ſeyn fiheine, zuweilen Sistastfe, oder die weſtlichen Tartarn; und, zur Verſpottung, Tſau⸗ta tſe m), oder ſtinkende Tartarn weil fie übel riechen. NO, Die 5 Gefhichte ber Theken, Mogolen und Cars Hey dem Zeubof, Il B. a. d. 426 &. mäffen tsen, a. d. Tund 9S. ohne Zweifel die Tſau⸗ta⸗tſe oder Mongolen m) Die Sudates, oder vielmehr Sustastfe, fi eyn. Allgem. Reiſebeſchr. VIL Band, F Kand der Mongolen, — — Woher ihre große Menge und Ausbrei⸗ tung komme. 42 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, | Die Mongulen find weit zahlreicher, und breiten ſich viel weiter aus, als die won chewer. Denn unter diefem Namen find auch) die Kalkaer, und die Eluther, begtt” fen, die ſich, gegen Abend, bis an die Fafpifche See erſtrecken. Sie find nicht alle eigen lich fo genannte Mongulen: denn diefes war nur ein Stamm unter vielen andern. | ‚aber Jenghiz Aban, der aus diefem Stamme war, die übrigen alle bezwungen hatte: 1 waren fie, von ber Zeit an, unter dem allgemeinen Namen der Mongolen befanntz WE man fie zuvor, in den weftlichen Theilen von Afien, unter dem Namen der Tartaın 9 Fannt hafte; welches Damals bie mächtigfte Horde war, ehe fie noch von dem obengemeld ten Ueberwinder bezwungen wurde. Und aus feinem andern Grunde theilten fie auch nad" gehends mit den Mongolen die Ehre, daß fie den Einwohnern diefes weiten Landes einen Namen gaben, und die Benennung des Landes fich allein zueigneten,, indem daffelbe, 1° auf diefen Tag, in dem ganzen füdlichen Afien, und auch in Europa," die Tartarey gene ner wird; ob man fihon ißo Eeinen befondern Stamm der Tartarıı mehr findet. N Es ift auch zu erwägen, daß die KRhane von den drey Abtheilungen der obengemeh deten Einwohner, dem Herkommen nach, Mongolen gewefen find: denn diefes trug vi les dazu mit bey , daß unter den befondern Horden ber allgemeine Name beybehalten wurde · Alfo finden wir eben ſowohl die Namen der kalkaiſchen Mongolen ; und der eluchifcher ‚Niongolen, als ver EslEsifchen Tartarn, und der eluthiſchen Tartarn, wie fie vol den Epinefen gemeiniglich genennet werden. Was den Namen, Tartarn, anbetriffe: P kann es Dienlich feyn, hier mit anzumerken, Daß man eigentlich Tatarn ſchreiben füllte, tif fie in den Morgenländern, und in denen europäifchen Laͤndern, die Deutfchland gegen Mo gen liegen, genennet\werden. Die Chinefen, welche den Buchftaben v in ihrer Sprach® ‚niche haben, nennen fie Tata, und Ta⸗tſe. Sprache und Buchſtaben. Ihre Geſtalt und Geſichts⸗ bildung. 5 Farbe iſt ſchwarzbraun; die Naſe platt; die Augen aber fehrwarz und groß. Ihr Haar IF Dieſe Leute haben, ob fie ſchon verſchiedene Namen führen, alle nur eine Sprach) Religion, und Lebensart; und dieſes beweiſt, daß fie alle von einem einigen Stamme her gefommen find. Ihre Sprache wird ſchlechthin die mongoliſche Sprache genenner, Si haben zwar verfihiedene Mundarten, verftehen aber einander 1 wohl). Aus dem Be⸗ gis lernen wir, daß die Buchftaben auf den alten mongolifchen Denkmaalen mit denen, de ren man ſich itzo bedienet, einerley: aber. von den manchewifchen unterfchieden find; all melche nicht älter find, als dag ißo vegierende Haus. Sie haben nicht die geringfte Aehm fichfeit mit den chinefifchen Buchftaben, und find nicht ſchwerer zu lernen, als die Iateinl fhen. Sie werden auf Tafeln, mit einem eifernen Griffel, gefchrieben; und daher iſt ei Buch) eine große Seltenheit unter den Mongolen. Der Kaifer hat, um fich ihnen gefällt zu erzeigen, einige won ihren Schriftſtellern überfesen und zu Pe-king drucken laſſen Das vornehmſte Buch unter ihnen aber ift der Kalender, der von dem Rathe der Mei kundigen verfertiget, und in mongoliſchen Buchftaben geftochen iſt 0). Nach dem Bentink find die Mungalen, oder Mongolen, gemeiniglich von ein mittlern Seibesgröße, aber ſtark unterfegt. hr Geficht iſt fehr groß und platt. Ih ſchwarz, und fo ſtark, wie Pferdehaar. Gemeiniglich ſchneiden fie es glatt an dem Kopf ab, und behalten nur oben, auf dem Wirbel, einen Schopf, den fie in der natürlichen Laͤnge wachfen laſſen. Sie haben ſehr wenig Bart P). | ' | Berbll n) Du Haldens China, a.d. 256 u. f. S. ) Geſchiehte der Tuͤrken, Mogolen, u.ſ. 0) Eben daſelbſt, a.d. 253 S. U D. 4.0.50 ©.- INKL => == == == —— === —— —— == == = = == — == == == == = == = = == = — Be BB == = ee SF = et = m Ft = = == == == — == == == = = — == — == == SZ —— = == == —— = —— == = == m m Fe — —— Be FE Be = = —— = — — == == == —— — == Pr EG Fe Pr Ft == == Ser — — = —— == = —— —E = == — — SI m —— = = —— — —— Pt == — Bl == == = Bez == — —— = — == == = —— —— er sm == == — —— = = 3 — = == == = — Ei = Be —— == == —— — = == Fo = IM: und Tibet. XVI Buch. TIL Capitel. se Gerbillon ſpricht, fie twären, in ihren Sitten, ganz rauh und ungehobelt, aber doch ehrlich, und von gutem Gemüche, In ihren Zelten, und in ihrer Kleidung, find fie ſchmu— ‚ &ig und unflärhig, Sie tohnen mitten unter dem Mifte ihres Viehes, den fie auch, teil fie fein Holz haben, zum Brennen brauchen. Sie find vortreffliche Reuter, und gufe Ja- ger, auch vortreffliche Schügen, ſowohl zu Fuße, als zu Pferde. Ueberhaupf führen fie ein elendes geben. Sie hegen eine Abneigung gegen den Aderbau, und ziehen den Wiefewachs ‚ dem Ackerbaue vor 9. Begis merket an ‚ daß die Mongolen ihre größte Ehre darinnen fuchen, daß fie den Rang Ihrer Häufer behaupten. Sie fehägen eine Sache nur nach ihrem Nugen, und fe- ben nich auf ihre Seltenheit, oder Schoͤnheit. Sie find von Natur von einer leicht zu Ienfenden und muntern Gemuͤthsart, immer zu lachen geneigt, und werden niemals von der hwermuth beunruhiget. Und in der That finden ſie auch wenig Urſache zu Kummer ‚und Sorgen, indem fie ordentlich mit feinen Nachba ‚ fen haben, und feinem Heren zu gefallen ſuchen dürfen, genheiten, oder dringende Verrichtungen, und befuftigen fich bloß mit der Jagd, mit der ifcheren, und mir andern $eibesübungen, worinnen fie ſehr erfahren find. . . Stdeffen find doch diefe Seufe nicht allein zu den Wiſſenſchaften, fondern auch zu den wichtigſten Gefchäfften, geſchickt. Davon seuget dieſes, daß fie, im Jahre 1264, China er- oberten, und es, felbft nad) der Meynung der Ehinefen, mie großem Berftande, und Gefchick- lichkeit, beherrfchten. Und in China findet man noch igo marmoyne Denfmaale, mit Auf- fhriften, ſowohl in der chinefifchen, als in de r mongolifchen Sprache, nen die Manchewer, als die heutigen Herren des Reichs, gefolget, die in beyden Spra- hen öffentliche Urkunden ausgeftellet, und Auffchriften verfertiget haben r). In Anfedung ihrer Kleidung fragen fie, wie Bentink melder, fer große Hemden, und Beinkleider von Calico. Ihre Kleider gehen bis auf die Knoͤchel herunter, und find gemeiniglich aus Calico, oder anderem fehlechten Zeuge, verfertiget, und mit Schafleder ge⸗ fuͤttert. Zuweilen tragen fie ganze Kleider von Schaffellen. Diefe Kleider befeftigen fie mit großen ledernen Riemen an die Senden. Ihre Stiefeln Sie haben feine ſchwere Angele- n, und rund, und haben ein vier Finger breites Gebräme von Pelze. Die Kleidung der Weiber it faft eben fo beſchaf⸗ fen, ausgenommen, daß ihre Kleider länger, die Stiefeln gemeiniglich roth, und Die Müsen platt find, wozu noch einige andere Zierrathen kommen 5). Nach des Regis Anzeige befteht ihre gewöhnliche Kleidung aus Schaf- und Sammes- fellen, und die Wolfe iſt nach dem Leibe zu gefehret. Sie willen zwar das Leder zuzurich- ‚ ten, und machen es auch) \ noch ziemlich weiß. Diefes thun fie auch mit den Fellen der Hir- ſche, Rede, Gemſe u, ff \ ; : Eu Su EEE er w. Deren fich die Reichen, im Srühlinge, in geroiffer Maße, zu Unterkleidern bevienen, —38 Ungeachtet aller dieſer Sorgfalt aber riecht man fie doch, fo bald ‚ man fi) ihnen nähert. Daher haben fie, wie vorhin gemeldet worden ift, den Namen der ſtinkenden Tactarn bekommen. Selbſt ihre Zelte haben einen bockartigen Geruch, der kaum zu ertragen iſt. Wenn alfo ein Fremder zu ihnen koͤmmt, fo thut er am beften, wenn er fein Zelt einige Schritte weit von ihnen auffchläge 2). | ex a Die s) Geſchichte der Türken, u. ſ w. auf der zo3 S. ?) Du Haldens China, m d.254©. N Du Haldens China, a. d.256 ©, ”) Eben dajelbft, a.d. 253 ©. Hierinnen find ih⸗ CLand der Mongolen Ihre Sitten. Ihre Ge⸗ muͤthsart. en viel zu thun, Feine Feinde zu fuͤrch⸗ Shregäpig: feit. Ihre Klei⸗ dung. find ſehr groß, und gemei- - niglich aus ruſſiſchem Seder verfertiger, Ihre Mügen find Flei ‚Sie riechen übel, Land der Mongolen. —t — Ihre Waffen. Ihr Bieh. Ihre Le⸗ bensart jund Speiſe. | Ihre Wels i E ber und Be⸗ — graͤbniß. Ihre Zelte. er; Ban a a u ee er 44 Beſchreibung von Korea, dev weſtlichen Tartarey, N Die Waffen der Mongolen beftehen in einem Spieße, Bogen und Pfeilen, nebft 7 nem Säbel, den fie auf chinefifche Art tragen. In den Krieg ziehen fie allemal zu Dferder wieihre Nachbarn, die Ralmufen, oder Eluther. Es ſteht aber dahin, ob fie auch fo gute Soldaten find. j Idhr Vieh beftebt in Pferden, Kameelen, Kühen, und Schafen, die gemeiniglich, ih ihrer Are, fehr gut find, Man kann fie aber, weder in dem aͤußerlichen Anfehen, noch in der Güte, mit dem Viehe der Kalmufen vergleichen; ausgenommen ihre Schafe, DT fat noch) beſſer find; und, was das fonderbarfte iſt, zweene Schuh lange Schwänze haben; die faft eben ſo groß im Umfange find, und gemeiniglich zehn bis eilf Pfund wiegen. De Schwanz beſteht größtentheils aus einem ganzen Stuͤcke von fehr ſtinkendem Fette; und der Knochen darinnen ift nicht größer, als bey andern Schafen. Sie halten Fein anderes Re was Gras frißt, und haben vornehmlich einen Abſcheu vor den ——— nen #)« Ä Berbillon fpriche, die Wongolen führten alleſammt einerley febensart , wander⸗ ten, mit ihren Heerden, von einem Plage zum andern herum, und blieben da halten, 10 fie das meifte Futter fanden. Im Sommer gehen fie an einen Fluß, oder Teich, und im Winter an. die mittägliche Seite einiger Berge, wo fie von dem Schnee Waſſer bekom⸗ men koͤnnen. Ihre Speiſen find ganz ſchlecht. Im Sommer effen fie Mitchfpeife, ur bedienen ſich hiezu, ohne Unterfehied, der Mil von Kühen, Pferden, Schafen, Zie⸗ gen, und Kameelen. Sie trinken Waſſer, welches mit der ſchlechteſten Art von chinefl” {chem Thee gekocht wird, und worunter fie, nach Belieben, Sahne, Butter, oder Mildr miſchen. Sie verfertigen auch einen geiftigen Saft von faurer Milch, ſonderlich vor Pferdemilch, die nach der Gaͤhrung durchgeſeiget wird, Dieſes Getränfe iſt ſtark = nahrhaft, und fie pflegen fi) gern darinnen zu betrinken. Sie rauchen aud) viel Tabadı Die Bielweiberey it zwar bey ihnen nicht verbothen: doch haben fie ordentlich nur ein Weide Sie verbrennen ihre Todten, und vergraben die Aſche auf einer Höhe, wo fie einen Hau fen von Steinen aufführen, und kleine Fahnen darauf ſtecken x). \ Die Mongolen wohnen, wie Bentink berichtet, unter Zelten, oder Eleinen ber © weglichen Häufern, und erhalten fih mit einander von dem, was fie von ihrem Viehe be⸗ kommen y). Begis merket an, daß ihre Zelte rund, und viel bequemer find, als bie ge⸗ meinen Zelte der Manchewer, die nur-einen einfachen, oder doppelten Aufzug haben | faft wie die Zelte der franzöfifchen Soldaten, und mit einem dicken grauen, oder weißen Gilze bedeckt find, der auf Pfählen ruhet, und, mit dem einen Ende, an einem Reifen oder Ringe, befeftiger ift. Solchergeftalt ſtellet diefes die Oberfläche von einem abgebror chenen Kegel, oben mit einem runden Loche, vor, woraus der Rauch von dem Heerde die Höhe fteige, der mitten im Zelte fteht. So lange das Feuer brennet, ift es warın 9 nug bey ihnen: es wird aber bald wieder kalt; und im Winter wuͤrden fie, wenn fie fi nicht in Acht nahmen, in ihren Betten erfrieren. Um nun diefe, und andere Unbequem® lichfeiten, zu vermeiden, machen die Mongolen den Eingang zu ihrem Zelte fehr enge, und | fo niedrig, daß fie ganz gebückt hinein gehen müffen. - Sie willen auch diefe loſen ui | \ 4 4 J ) Geſchichte der Türken, Mongolen u. ſ. w. 9) Eben daſelbſt, a.d.505 ©. a. d. 505 & z) Du Haldens China, a. d. 254 G. | x) Eben daſelbſt auf der 2558, J #) Geſchichte der Tuͤrken u. ſ. w. auf ber505 — Kagel und Regen herunter zu bethen. Verſchievene und Tibet. XVI Buch. MU Capitel. 4 der Thüre fo gefchickt an das Zelt anzufügen, daß der feharfe Nordwind nicht hinein ie gen Tann 2), In Anſehung der Handlung kommen die kleinen chineſiſchen Kaufleute, in großer Anzahl, zu den Mongolen, und bringen ihnen Reiß, Tee Bohee, den fie Kara⸗chay nennen, Taback, baumwollenes Zeug, und andere gemeine Tücher, verſchiedene Arten von Hausgeraͤthe, und, Fury, was fie nur vonnörhen haben. Dafür geben fie ihnen. Vieh : denn der Gebraud) des Geldes iſt ihnen unbekannt a), * 3. Die Religion der Mongolen, Sie verehren den Fo. Ihre Lama, Ihr heuch: eingeführet worden iſt. Die Khu⸗tuk⸗tu. Ih⸗ leriſcher Aberglauben. Wenn die Lehre des Fo re Regierungsart. Al Mongolen find, nad) dem Gerbillon ‚ ber Religion von Liber zugerhan ; das iſt, fie verehren das Öögenbild, Go, welches fie, in ihrer Sprache, Fu⸗ſcheki nennen 2). Sie glauben eine Seelenwanderung ; leiten ihren Lama oder Prieftern einen blinden Ge: horſam, und geben ihnen das Belle, das fie haben. Diefe Priefter find gemeiniglich un⸗ wiſſend, und werden für ſehr gelehrt gehalten, wenn fie nur die gottesdienſtlichen Bücher in der Sprache von Tibet leſen fönnen, -Sie find auch große Freygeifter, und norhzüch- tigen die Weibesbilder ungeſtraft. Die Großen aber erhalten Rath von ihnen, und werden von ihnen regiert und verſchonet; fie laſſen ihnen bey allen öffentlichen Gelegenheiten dieOberhand c). Die Lama find, wie Begis fpricht, die einzigen ‚ bie geſchickt find, ihre Sandes- leute zu unterrichten. Ihr größter Bortheil ift, wenn fie von einem Zelte zum andern ge: ben, und gemiffe Geberhe herſagen, wofür fie eine Befoldung befommen ; oder, wenn fie die Arzneykunſt treiben ‚ Wovon fie eine Wiffenfchaft zu haben vorgeben. &s fünnen alfo wenige von den Mongolen fchreiben oder lefen. Viele von den Lama felbft verfteben kaum ihre Geberhe d); und noch viel eniger die alten gottesdienftlichen Bücjer, die in einer veralteten Schreibart abgefaffer find, Ihre Gebethe, worinnen fih auch einige veraltete Ausdrücke befinden, werden auf eine prächtige und andächtige, aber wohlklingende Art abs gefungen ; und darinnen befteht fafk ihe ganzer Gortesbienft. Sie bringen Feine Opfer: allein oftmals Enieen die Leute mir bloßem Haupte vor den Lama nieder, bitten um Ver— gebung der Sünde, und ftehen nicht eher wieder auf, als bis fie diefelbe, durch Auflegung der Hände, erhalten haben, Gemeiniglich glauber man, daß diefelben vermögend find, Mandarinen, welche Diefe Dinge mit Augen angefehen hatten, bezeugen diefes gegen. die Miſſionarien, und beftätigten das- senige, was man ihnen zu Peking gefagt hatte, daß die Lama mit Zauberey umgiengen. Sie glauben nicht, daß die Seelen in andere Koͤ oͤrper ober doch Thiere wandern ;_ und da ber effen fie Fleiſch „ſonderlich aber das Fleiſch bekommen ob ſie ſchon große Heerden von zahmem Viehe bey ſich haben ©). . Die Mongolen find fehr andächtig; und ein jeder träge eine Schnur von Fleinen Kügelchen um den Hals, woran er bethet. Man wird faft feinen mongolifchen Fürften an- 53 treffen, 4) Die armen Rente find ohen fü unwiſſend, als die römifehen Priefter im neunten Jahrhunderte. 9 Du Haldens China, a.d. 256 ©. €) Du Haldens China, 0.0.2536. 2) Siehe im vorigen Bande, von der Religion des So, Land der Mongolen. Ihr Handel. Sie vereh⸗ renden Fo. Ihre Same: don wilden Thieren, die fie auf der Jagd Ihre aber: _ gläubifche Andacht. — — — — — 46. Beccſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Land der treffen, ber nicht einen Tempel haͤtte; ob man ſchon in feinem ganzen Gebiethe kein Hand Mongolen. Wenn die findet. Gerbillon ſah das verfallene Gemaͤuer von einem ſolchen Tempel, über zweyhun⸗ dert und funfzig Meilen von Peking. Cr war von chineſiſchen Arbeitern gebauet, die mal ausdrücklich dazu gemierhet hatte; und die Ziegel, Die gelb angefkrichen oder lakiret ma ven, wurden von Peking herzu geführet. Ein Lama, der fich einen lebendigen Fo) nennte, und auch als ein folcher verehret wurde, hatte ihn in den Gebierhe feines Bruder des Königs der Balkaifchen * Tartarn, aufgeführer g). Die Mongolen find ihren Lama fo abergläubifch ergeben , ob diefelben fehon ingemein fehr unwiſſend find, und ein unot“ dentliches Seben führen, daß man wenig Hoffnung bat, fie zum römifchen Glauben zu befehren. Ein mongolifcher Fuͤrſt, der in der Gefchichte feiner Vorfahren wohl bewandert war / Lehre des Fo erzaͤhlte dem Gerbillon, als er ihn fragte, wenn die Lama zuerft die Religion des Fo eitigeführet worden ift. Der Khu⸗ tuktu. Ihre Re⸗ unter ſich eingefuͤhret haͤtten, daß unter der Regierung des Kaiſers Kublay, den Hublay neunte, einige Lama in das Land der Mongolen gekommen wären, und ihre Keligion daſelbſt eingeführer hätten : es wären aber diefe Lama von den neuern fehr um terfchieden geweſen; es wären gelehrte Leute gewefen ; fie hätten ein unfträfliches- $ebetl geführee, und viele Wunder verrichter. Der Berfaffer hält es für wahrſcheinlich, daß dieſe Lama chriſtliche Mönche gemwefen find ; daß fie aus Syrien und Armenien Yu men find, welche Länder damals unter dem Kublay ftunden ; und daß fie den chriftlichet Ölauben ſowohl bey den Mongolen, als auch bey den Chinefen geprediger haben : daß aber, als nachgehends die Gemeinfchaft diefer beyden Sander mit China und der Tartareyı durch die Zertheilung diefes großen Neichs, aufgehoben wurde, die chinefifchen Bonzen ihren Aberglauben mit den chriftlichen Gewohnheiten vermenget, und die Religion des Fo nad) und nad) unter den Mongolen eingefuͤhret haben. Diefes ift, wie er fpriche, um viel glaublicher , da dieſe Lama viele Gewohnheiten und Gebräuche haben, welche mic de⸗ nen übereinfommen, die unter den Ehriften beobachtet werden 5). Sie haben Weihwaſ⸗ fer ; fie verrichten den Gostesbienft mit Singen, und Bethen für die Todten. Ihre Kleidung” ift derjenigen gleich, worinnen Die Apoftel abgemalet werden. Sie tragen aud) einen Hut, und eine Müge, wie Bifchöfe ; ihres großen Lama richt zu gedenken; mit dem es bey ihnen fait eben die Bervandniß Hat, als mie dem Pabſte bey den Ehriften z), Das Ober“ haupt diefer mongolifchen Lama iſt ein Abgeordneter, der unter dem Dalay Lama von Tiber ſteht. Er wird KBhutuk⸗tu genennet, und hat feinen Sig in dem vorgemelderen Hu⸗hu/ hotun oder Khukhu⸗ hotun, an dem Whang⸗ho, nicht weit von dem Sande Ortus, wo ihn Berbillen im Jahre 1692 gefehen hat, In Anfehung der Regierung werden die Mongolen, wie bereits angemerfer worden ift, in neun und vierzig Fahnen abgetheilet, die unter eben fo vielen Fürften ftehen. Re⸗ gis bemerket, daß bie Manchewer, nad) ihrer Eroberung von China, den maͤchtigſten von ihnen die Titel: Wang, oder Deyle, eder Peytfe, oder Rong u. ſ. w. beygefeget; jedem Oberſten feiner Fahne feine Einfünfte angemiefen ; ihre Gränzen beftimmer ; und Gefeh® N | Bi eing ¶) Diefes war ein Khutuktu oder Abgeordne- 4) Unter den Papiften, Hätte er fagen follen- ter des Dalay Lama von Tibet. i) Du Yaldens China, a. d.263 ©. verglich! [ * Nicht Kakaiſchen. mit der 229 ©. zuvor. Bi g) Du Haldens China, a. d. 257 S. k) Auf der 254 ©. Man berichtet uns, ME ie * md Tibet. XVI Buch. IT Capitel. 47 © ißo regieret werden. Zu Peking ift ein hoͤchſtes — felbit berufen, und vor weldem fie erſcheinen muͤſſen, An vorgefordert werden, Die Kalkaer ſtehen, ſeit ihrer Unterwerfung, unter eben dieſen Gefegen 2), !e verfchiedenen Laͤnder oder Bezirke der Mongolen; und ſelbſt die fchlechteften mi Eh. z darunter, welche trocken ‚ fandig und kalt find; als Korchin, Ohen, Nayman und ften find ſehr urbedg, haben eine große Menge Fürften. Das Haus Rorchin allein hatte zu der zahlreich. Zeit, da die Miſſionarien durch das Land reiſeten, acht bis neun Sürften, welche durch verſchiedene Ehrenbenennungen von einander unterſchieden wurden, wie bey uns die Herzoge, Markgrafen, Grafen u. mw. Die Anzahl derfelben ift nicht beſtimmet: dem ſie hangen don dem Willen des Kaifers ab ‚ ber, in Anfehung ihrer, der große Han m) der Tartarn ‚und fie, nach ihrem guten oder fchlimmen Verhalten, entweder erhebet ober erniedri- get. Wenn fie feine Ehrenbenennung haben, oder Eeine Ehrenftelfen bey dem Kriegsweſen bekleiden: ſo nennet man fie Taßghi, oder, wie es die Chineſen ausſprechen, Tayki. Indeſſen werden ſie doch von den Tartarn, als Herren ihres Landes angefehen ; und die. —* ſind nicht beſſer, als Leibeigene, in Anſehung der Oberhaͤupter der verſchiedenen aͤu + fich durch ihr Höfliches Be eugen von ihren Unterthanen, IhreStaats Diefe nennen ſich zwar ſelbſt Leibeigene, — aber doch 3 ſtrenge gehalten, ſondern Fünf, i einen freyen Zutritt zu ihnen. Dieſe Vertrau— lichkeit benimmt ihnen nichts yon ihrem Anfeden : denn die Tartarn werden, von ihrer Kindheit an, gelehret, daß fie dazu gebohren jind, daß fie gehorchen follen : ihre Herren aber, dafs fie befehfen follen 2): Allein, von der Regierungsart, und auch von der Reli⸗ gion der Mongolen » fol in dem folgenden Abſchnitte mehr geredet werden, Der IV Abſchnitt. das den kalkaiſchen Mongolen zugehoͤret. I Name, Groͤße und Fluͤſſe des Landes der Kalkaer. Name, Größe, Graͤnzen. Kobi ober Scha mo. Selinga. Der Orkhon und Tola. Der Arfprung der Katter. Fluß Kalkar Der Siba- oder Altay. Der Dfan .s muran. Kerlon. Der Tula. Der Twi. Der Der Argun, | Das zahlreichſte und beruͤhmteſte Warp unter allen Mongolen, die unter dem Kaifer fte- Name, n, find die Kalkaer, die ihren Namen von dern Fluſſe Kalka bekommen, Sie Fr und befigen über zweyhundert Meilen Land, von Morgen gegen Abend; und dazu gehören die Braͤnzen. Ufer von den Khönften Fluͤſſen in dieſem Theife der Tartarey, Sie wohnen über dem Lan⸗ de- diefe jährliche Beſoldung vier geringer iſt, als die, e8 aber uͤberall Zan aus ‚oder vielmehr mie einem jenige, welche den Mmandyewifchen Fuͤrſten zn Mittelklaug⸗ zwiſchen den beyden Buchſtaben, RB. eking, bewilliget worden ift, md, tie Khan. u Haldens China, and acı 1,264 &, ) Wir ſchreiben Ban: die Tartarn fprechen Von dem Lande, ”) Du Haldens China,a.d. 250 &, en 48 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Sand der . Mongolen. ‚gerechnet wird. Im Winter fehlagen fie ihr Lager hier auf, da fie nicht fo großen MangT Kobi oder Scha:mo. Urſprung der Kalkaer. Fluß Kalka. Der Kerlon. res klaren und gefunden Waſſers, welches einen Ueberfluß an Forellen, und an andern ‚oder Gobi p), nennen, erſtrecket fich gegen China zu, und ift gegen Abend. am groͤßeſten hundert Meilen groß, die Berge nicht mit gerechnet, die der großen Mauer gegen Mittel I de der eigentlich fogenannten Mongolen binaus, und haben, gegen Abend, die Gluthel⸗ oder Kalmuken, zu Nachbarn. Ihr Land erſtrecket ſich, nach dem Gerbillon, von Abend gegen Morgen, von dem Berge Altay bis an die Provinz Solon; und von M ternacht gegen Mittag, vom funfzigften und ein und funfzigften Grade der ‘Breite 0), bi⸗ an die füblichen Graͤnzen der großen Wuͤſte, Scha⸗mo, die auch mit zu ihrem Seh am Waffer leiden: denn diefes trifft man ordentlich) nur felten an; und gemeiniglich ift # auch fehr ſchlecht. Die obengemeldete Wüfte, welche die Chinefen Scha-mo, die Tartarn aber Koh und am fücchterlichiten. Gerbillon ift viermal, in verfihiedenen Gegenden, durch DIE felbe gereife. Von Morgen, bis an die Berge über der großen Mauer, iſt fie erwdl nacht liegen : denn ob diefelben fhon, in gewiſſer Maße, unbewohnet find, fo it DOW der Boden gut, und man findet dafelbft fehöne Viehweide, Gehölze, Duellen, und DB che im Leberfluffe. Der Berfaffer rechnet bierzu nicht mit das fand jenfeit des Kerlon welches einen Ueberfluß an Waffer und Viehweide hat, ob es ſchon, fonderlich auf IT weſtlichen Seite, fchlecht bewohnt ift. Von Mitternacht gegen Mittag ift die Wuͤſte ol größer, und erſtrecket fich über hundert Meilen weiter. In einigen Gegenden ift fie ga bloß, ohne Bäume, Gras, oder Waffer; ausgenommen gewiſſe Teiche und Sümpfe, D von dem Regen entftehen, und hier und da einen Waflerbrunnen, wo aber das Wafll ‚schlecht genug ift. J Dieſe Kalkaer find die Nachkommen der Mongolen, die, um das Jahr 1368, vo dem Stifter des mingiſchen Hauſes, Hong- vu, aus China vertrieben wurden, | hierauf nordwärts, über die große Wüfte hinaus, zogen, und ſich vornehmlich an DA Fluͤſſen Selinga, Orkhon, oder Orhon, Tuls, und Rerlon, nieverliegen, wo fd viel Viehweide findet. Das feltfamfte ift, daß fie, nachdem fie fo lange an die hinelll febe Zärtlichkeit 'geroöhnet waren, doch fo leicht wiederum zu der herumſchweifenden u unflätigen Lebensart ihrer Borfabren zurück kehren konnten 4). Der Ralka-pirs, oder Fluß Kalka, wird, wie Aegis anmerfer, nicht viel ve den Kalkaern befucht, ob fie fehon ihren Namen von demfelben haben. Er fließt von einell berühmten Berge, mit Namen Suelki, oder Siol-fi, vier und achtzig Meilen von PA rin, und vier und fechzig Meilen von Tſitſikar. Man giebt vor, es entfprängen darall verfchiedene andere Flüffe, die aber gar nicht beträchtlich find, Nachdem er durch eine See, mit Namen Puir, gegangen ift: fo bekoͤmmt er einen andern Namen, Urſon nimmt feinen Lauf gerade gegen Mitternacht zu, und ergießt fich in einen geößern See, M Namen Rulon nor. J Der Kerlon, der Tula, der Twi, und der Selingha, find zwar, in Anfehul? ihres Urſprungs, nicht fo. berühmt unter dieſem Wolfe, aber doch beträchtlicher wegen = 0) Bey dem Du Halde, China, IB. a, d. von Mitternacht gegen Mittag aber nicht m N 265 ©. wird gefnget, daß fie fid) zwey und zwan- als fünf und einen halben Grad. | zig Grad von Morgen gegen Abend erftreden: p) Robi oder Bobi bedeutes eine Wüfte v i Te XVI Buch. Ul Enpitel, 49 ſchen hat; und wegen der fruchtbaren, großen, und volfreichen Ebenen, wodurch fie flie⸗ Lans-der pe Der Rerlon ‚ oder Kerulon, * von Abend gegen Morgen, und faͤllt eben Mongolen falls in den See Kulonnot der ich, vermittelſt des Fluffes Ergona, welcher auf IE diefer Seite die Graͤnzen von dem manchewifchen Reiche ausmachet, in den Saghalian- ula ergießt. In Anſehung der Lage dieſes Sees, und des Laufes dieſer Fluͤſſe, koͤnnen wir nicht beſſer thun, als daß wir uns auf die Karte beziehan.. Der Kerlon iſt nicht tief, und man kann faſt uͤberall hindurch taten, Er hat ei⸗ nen fandigen Boden, gut Waffer, ind ift etwan fechszig gemeine Schub breit. Er durch⸗ ſtroͤmet die fetteſten Viehweiden in der ganzen Tarfarey, i ic Der Fluß, Tula, fließt von Morgen gegen Abend, und ift, an den meiften Orten, Der Tula. breiter, tiefer, und ſchneller „als der Rerlon. Cs finden ſich auch da herum mehrere Gehölze, und fehönere Diefen; und auf der mifternächtlichen Seife deffelben ſieht man Berge, die mit großen Tannen bedeckt find, welche eine angenehme. Ausficht verurfächen. Die Mongolen in diefem Theile von der Tartarey reden davon mit Bermunderung, Die fer Fluß vereiniget fich mie dem Örgon, Orkhon, oder Urhon, der feinen auf von Suͤdweſten nad), Norden zu nimmt; und nachdem er, durch verſchiedene andere Fluͤſſe, worunter der Selin a⸗pira gehöret, angewachſen ift, fo fälle er endlich in Den größten See ‚in der, ganzen artarey, mit Namen Pay-Ealr), Diefer See gehöret. zu dem tuf ſiſchen Gebierhe; und die Ruſſen find auch Herren von dem untern Theile des Selingba. Sie haben auf der gegen über liegenden Seite, an den Graͤnzen der benden Reiche, eine Eleine Stadt, mit Namen Ss elinghinſkoy, weiter darüber hinaus aber die Stadr Ir⸗ kutſkoy 9, gebauet, welche viel beſſer bew ohnt iſt, und auch vielleicht einen ſtaͤrkern Handel treibt, als irgend eine Stadt in der Tartarey. Wenn man von ‚bier. nach To⸗ bolf£oy, der Hauptitade in Siberien, und der nordlichen Tartarey, veifer: fo trifft man derfchiedene Dörfer, und in denfelben bequeme Herbergen, an. Wenn man aber von dem Selingba fürwärts gebt, bis man faft an die große Mauer Hin koͤmmt, fo findet man ſich genöthiger, auf tavtarifche Weife Herberge zu nehmen, und zu fpeifen, ? Der Tivi-pira hat ein Flares und gefundes Waffer, mie der Rerlon, Nach einem langen Laufe durch fruchtbare Ebenen verliehrt er fidh, nahe bey einem kleinen See, in die Erde, und Eomme nicht mehr zum Borfcheine £), 3 Zu den bisherigen Nachrichten der Miffionarien von den Fluͤſſen wollen wir noh ee. nige andere Anmerkungen aus dem Bentink hinzufuͤgen. Ex meldet uns, daß der Fluß DerSelinga. Selinga verſchiedene Dueflen hat, und daß der Werſch Selinga, welches einer von den vornehmften ift , aug einem See entfpringe , den die Mongolen Koſogol z) nen- an; daß fein Lauf faft in einer geraden Knie, durch fruchtbare Ebenen, von Mittage nach Mitternacht geht; und daß er ſich, nachdem er, auf beyden Seiten, durch viele Flüffe, ſehr merklich angew achſen iſt, endlich in den See Bay⸗kal ergießt: da fein Waffer fehr gut, und leicht, aber nicht ſehr fiſchreich ift; —— daß beyde Seiten dieſes Fluſſes, von ſeinem Urſprunge an, bis etwan eine Tagereife von bier, nach Selinghinstoy, zu dem Gebie: duß Ai, N Dunaldens China,a.d. 239@, - | j 2) Du Haldens China, a d. 250 u. . 7) Ju den Karten heißt er Baykal. ”) Oder Roſo⸗kol Kol oder Bol dedentet 3) Dey den Kraspofen heißt fie: Ergoufki, einen Ser. Allgem, Beifebefchr, VII Band, 6 50 Beſchreibung von Kuren, der wefklichen Tartarey, Land der Gebietheder Mongolen gehören; daß aber das benachbarte Sand, von diefer Stadt Mongolen. pis an den See, unter ruſſiſcher Bothmaͤßigkeit ſteht. Der Orkhon ‚Der Orkhon, der ehemals Kalaſſui genennet wurde, fließt gegen Norbnord und der Tola, ften in den Selinga. Der Khan der kalkaiſchen Mongolen, und ide Khutu oder hoher Priefter, haben Hier ordentlich ihren Aufenthalt. Der Tola, der ehemals Rollanıaer genennee wurde, nimmt feinen Lauf von Oſten ge gen. Süpoften zu, und ergieße ſich in den Fluß Orkhon. “Die Karavanen von Siberil fommen, wenn fie über diefen Fluß gegangen find, unmittelbar in das Gebiethe, welche zu China geböret. Der Sita Der Fluß Altay, den man ige Siba nennet, entfpringt. nicht weit von den Grant der Aktay. der Kalmuken, oder Eluther, auf dem Gebirge , welches die Tartarn Uſkun⸗lu tugra nennen, efroan unter dem drey und funfzigften Grade der. Breite, dem Urſprun des Jeniſea gegen Mittag. Bon bier nimme er feinen Lauf oſtnordoſtwaͤrts und UT liehrt ſich auf der Mordfeite ver Wüfte Bobi, und auf der Suͤdſuͤdoſtſeite der Duelle IF Gckhon. In der Gegend des Siba hält ſich ordentlich ein kleiner Khan der Mong⸗ len auf, der i80 unter chinefifchen Schuße ſteht. > ö Der Der Dſan muran x), oder Tfan, oder Tanzmuran, entfpringe auf dem Gebl Dfansmuran. ge, welches Durch die Wüfte Bobi geht, etwan unter dem drey und vierzigiten Grade I reite. Er nimmt feinen Lauf füdfüdoftmärts, und ergießt fh, an den Gränzen UF Tiber, inden Wbang-ho, oder gelben Fluß. An feinen Ufern haben ihren Aufell halt zweene kleine Rhan der Mongolen, die beyde unter dem Schuße des Kaiſers ftehen. . Der Fluß Argun, oder Ergong, entfpringe in dem Sande der Mongolen, alt einem See, den man dafeldft Argun Dalay nennet. Cr fließt beynahe oftnordoftwärf] und ergieße fih, nach einem $aufe von mehr als Hundert Meilen, in den großen ZI Amur J). | Der Argun. 2. Verfallene Städte, fonderlich Rara-koram. Verfallene Gemaͤuer von Parashotun, Wo Städte foram. Wenn fie erbauet worden iſt? Ihre ebauet worden find ? Aufſchrift in dev Wüfte. Lage. Stadt Schangstu, Olugh⸗yurt; ob es uterfüchhung wegen der berühmten Stadt Kara⸗ Karasforam fey? Wohnungen der Mongolen. Berfallene Yyprmats fanden ſich in diefem Theile der. Tartarey verſchiedene Städte: allein itzo ift Gemänreson von Feine mehr vorhanden. An dem nordlichen Ufer des Kerlon, oder ReruloMl Para⸗hotun. hekamen die Miffionarien die verfallenen Gemäuer von einer großen Stadt zu Geſicht⸗ Sie war von einer vieresfichten ‚Geftalt, und hatte zwanzig chineſiſche Li im Menfanaed 2) x) In der Geſchichte des Abulghazi heißt er Jam · muran. ) Geſchichte der Türken, Mogulen, u. ſ. w. u B. a. d. 515 u. f. ©. 2) Oder zwo Meilen, a) Bentink Icheint es in Zweifel zu ziehen, ob jemalsseine folche Stadt Kara⸗koram vorhanden gewefen feys weil man iso feinen folchen Pla mehr finder. Und die Erzaͤhlung von der Reife des Rubragius dahin ift, nad) feiner Meynung, fehr verwirrt, und ſtimmet nicht mit den Nach- richten überein, die wie igo von dem Lande habil! wodurch er gereifet ſeyn will. Es feheint aber Id Irrthum daher zu rühren, daß er Kara⸗kum WET Kara⸗koram, fir einen einigen Ort hält; doch das erftere der Name des Landes, das letzte aber der Name der dafelbft erbanten Stadt "7 Und Abulghazi Khan unterſcheidet beydes WFT von einander : ob er ſchon die Stadt nicht MET net. Siehe die Geſchichte der Türken u. —J IB. a. d. 515 S. 3 Er wird auch von Schriftſtellern und Sri, Und Tibet. XVI Buch. III Capitel. 2 —— Man konnte noch den Grund von den Gebäuden‘), einige große Stuͤcken von der — — und #0 berfallene Spisfäulen, fehen. Ihr Name war Para hotun, das iſt, die Tir gerftadt, Sie befam denſelbe n von dem Öefchreye eines Tigers, welches für. eine gufe Vorbedeutung-gepalten wurde, ne nl Er Ent : ; die an ſieht noch die verfallenen Gemaͤuer von. verſchiedenen andern Städten in dem re 2 Gebiethe der Mongolen, und der Ralkaer, die ben nicht ſehr alt find." Sie ſind alle von ae Alec, den Nachfolgern des berühmten Roblay, oder Robeli-han, wie es die oftlihen Tartarn ausfprechen, erbauet den find. worden, welcher ganz China eroberte ‚ und den Grund zu dem regie⸗ renden yweniſchen Haufe legte. Es iſt zwar die Art d iefes Volkes, daß es den bequem- ften Häufern Zelte vorzieht : als fie aber ‚die chineſiſchen Gewohnheiten annahmen, und unter der Regierung des Koblap;, welcher Fuͤrſt niche weniger. gefchicke und vollkomirien war, als ein Chinefe, gefitteter wurden: ſo konnen wir glauben; daß fie damals, weil fie nicht mehr dem Volke, das fie befieger hatten, nachftehen wollten, angefangen haben, in der Tartarey Städte zu bauen, deren Ueberbleibſel man noch immer, an mehr als zwan⸗ 3ig verfchiedenen Orten » fehen Eann, Die Mongolen thaten alfo Damals dasjenige, was io die Manchewer, unter der Regierung des Kaifers, Rang-bi, thun, der in den ent⸗ en Städte gebauet , und in der Nachbarfchaft won China fehr ſchoͤne Suftz haͤuſer aufgeführer dat, dergleichen man zu Je⸗ho, und zu Rara-hotun, finder. Weil aber alfe diefe tartsrifchen Städte, innerhalb hundert Jahren, da die Ehinefen Hinwie- derum fiegeten, zerſtoͤret, oder verlaffen wurden: fo.ift es Fein Wunder, daß fie, in fo kurzer Zeit, fein prächtiges Denkmaal, zu Verewigung ihres Andenkens, haben auffuͤh⸗ ven Fönnen, | ui ana : Die Miſſionarien trafen nur eine einige Aufſchrift an, die auf dem Wege von Chang⸗ — kya kew nach dem Rerlon, etwan eine Meile von Holuſtay gefunden wurde, wo ein der Wuͤſte. Kleiner See iſt. Sie ſteht mit chineſiſchen Buchſtaben ganz oben, auf einigen marmornen Städen. ¶ Ihr Inpalt if, daß das Heer, welches- der Kaifer, Rong lo, angeführer hat, den aaten May daſelbſt angelanget iſt. Daraus ſieht man, daß er die Mongolen nicht über den Rerlon hinaus dverfolget, fondern fi) damit begnüger hat, daß er fie in einer Entfernung von der großen Mauer hielte. J Nicht weit von dem obengemeldeten Hara⸗ hotun ſieht man einen Ort, mit Namen Unterſu⸗ Kara⸗ uſſon, wo ſich ein Fleiner See, und ein ſchoͤner Duell, auf einer fruchtbaren Ehe: —— ne, findet, worauf viele Hirſche, Mauleſel, u. f w. die alle wild find, weiden. Regis ten Karasfo: hält es für ſchwer, zu enticheiden, ob diefes dag Kara⸗ koram «) der Siß des Mango: yamı. band), oder feines Vorfahren, Rayu⸗ſu c), fen , an welchen der Heilige Sudiwig, im . . m Sara Jahre ——— * Munkaka genennet. engliſche Ueberſeher merket an, daß nicht Kayuk h. etc. a. 0, 166 ©. n bndern Fengbis Aban, der —— ie Waren mächtig, noch) vor den Mogulen, un: ter dem beruͤhmten Ung ode ter des Kobly, und folgtich der Tay⸗tſu gewe⸗ ** Vang Khan, ver fen ſey; Kayuk aber ſey der Sohn des Oktay ge⸗ gemeiniglich der Priete Johannes genennet weſen; welches der dritte Sohn des Jenhiʒ wird. Khan war; wie hingegen Koplay ver Sohn —— feines vierten Sohnes Tulı, Tolay oder Taulay, €) Regis hält dieſen Kayu⸗ſu oder Kayuk, geweſen if; Daher kann, wie er fortfaͤhrt, ein fuͤr den chineſiſchen Tay-tfir, den Großvater deg anderes Verſehen in dem Schriftſteller verbeſſert Kaiſers der Nwen oder Fon, und folglich fürden werden da derſelbe a, d. 214 ©, den o⸗pi⸗lye roßvater des Koblay, der au, nach chinefis i t | oder Koblay, den vierten Sohn des’ Tay⸗tſu chem Gebrauche, Schestfir genennet wird. Allein nennet., 2 a 2, Bellhreibmg von Koren/dermwefilichenzärraenn Land der Jahre 1249, den Dominicanermöndh,; Longumeau, mit prächtigen Gefchenfen, abge Mongolen. fender hat. Er fpriche, man fönne ſich nicht wohl einbilden, wie ein Kaifer der ganzen! | Zartarey, und des nordlichen Theils von China, feinen Sig in denen Ländern habe may fen Eönnen, die bem Sagbalian-ula gegen Mitternacht liegen, und ſich nur zu einer W nung wilder Wölfen ſchicken 4); oder wie er, an diefem Orte, eine folche Menge von De dienten, Gefandten, und Kaufleuten, aus: allerhand Völkern, "habe unterhalten konnen wie von ihm erzaͤhlet wird. Er merket ferner an, daß die Lage der Fluͤſſe, und der ge, in dieſem Theile der Tartarey, der gänzlich noch unter dem funfzigften Grade der Breit fiegt, gar nicht mit der Straße der damaligen Reifenden überein komme. Denn da diefel / ben weder in der Meßkunſt erfahren waren, noch einen Compaß bey fich hatten, nachde fie fich,, auf einer fo langen Reife gegen Oſten, "Hätten richten koͤnnen: fo bildet er fich ein Daß fie unvermerft weiter nad) Süden gekommen feyn würden, an ftatt daß fie, na ihren Gedanken, fo.weit gegen Norden, bis unter bie fechszigfte Paralleffinie, gerückt woͤ⸗ ren. Er ſetzet hinzu, obgleich, nach ihrer Erzaͤhlung, auch in dem Zelte des Kaiſers ſelbſt oder in feinem Zimmer, nur Dornen, Wurzeln von Wermuth, und Kuhmiſt, gebrenne wuͤrde: fo fehlete es doch auch der Tartarey nicht an Holze zum Brennen, fowohl in d nordlichen, als in den füdlichen Gegenden, bis dahin, wo Rara-hotun liegt; nur d Ebenen ausgenommen, die man auf dieſer Seite, unter dem funfzigften Grade, findet e). Wie ſich die Miffionarien, welche die Karte von dieſem Sande verfertiget haben, erfld ven, fo kann man nicht genau beftimmen, wo die Stadt, und das Dorf, Rara⸗koram, legen haben. Der englifche Ueberſetzer des dur Halde hat fich daher, in feinen. Anmerkul gen, bemuͤhet, diefen Punct feſt zu fegen, als welcher, in der Erdbefchreibung von der Ta farey in den mitefern Zeiten, don großer Wichtigkeit iſt. In Anſehung des Namens met“ fet er an, daß folcher dem Orte, nach dem Herbelot f), von den Einwohnern in Turkeftalt gegeben worden fey, welches ihre Nachbarn gegen Abend find, . Abulfaraf g) fpricht Rara-koram ſey einerley mit Ordu⸗balik; und Gaubil verfichert uns, daß es in DEF ehinefifchen Gefchichte Holin 4) genennet werde. Der Barfüßermönd, Rubruquis, er⸗ zaͤhlet uns, Kara⸗koram habe, zu ſeiner Zeit, nur eine Mauer von Erde gehabt; und wohl der Platz ſelbſt, als der Pallaſt des Rhan wären, in Vergleichung mit den europa fihen, nur armfelige Gebäude geivefen. Doc) gefteht er, daß der Ort fehr volfreich gem fen fey, und eine große Menge Palläfte, Tempel, u. f. w. in fich begriffen habe 7). - Anfehung der Gründung diefer Hauptftadt des mogulifchen Reiches verfichern Abulfaral 5 und Herbelot, daß Oktay, der dritte Sohn und Nachfolger des Tengbiz Rhan,en | feiner Zurück£unft von dee Eroberung des Reiches ber Rin oder Rotap, fie erbauet habe; und mit ihnen ftimmet auch Abulghazi Khan überein. Allein in den Auszügen aus d chineſiſchen Geſchichte, die uns Baubil geliefert hat, wird davon fo geredet, als ob fe noch vor den Zeiten des Jenghiz Khan vorhanden gewefen ſey A), Man * Br tar 7 A) Warum konnte nicht Para-botun nnd ) Eine fernere Nachricht fiehenachgehends bey Kors uſſon von den Tartarn gebauet ſeyn, wels feinen Reiſen. he an den Fluͤſſen Kerulon und Gnon gewohnet? KA) Souciet, a. d. 186 ©. ) Du Saldens China, a. d. 250 u. f. S. D Eben daſelbſt, a.d. i12 S. ‘ F) Unter dem Worte: Ordu⸗balig m) Abulfar. Hiſt. Dynaft. a. d.310&, 4 g) Hift. Dynaft, p. 320. ) Diefes ift ein allgemeiner Name, wodutg 6) Eiche Sonciet Obf. Math. a. d. 183 €, alle ſandige und trockene Laͤnder, oder ſandige — und Tibet. XVI Buch. HI Capitel. 53 Oktay Habe im Jahre 1235 aus Ho / lin eine neue Stadt, mit einem prächtigen Pallafte, ge- Land ver machet I); und Abulfaraj —* uns, daß er ſie mit es aus Katay und mongolen Turkeſtan, mit Perfiern und Muſtarabern bevölkert habe m), Allein Abulghazi Khan iſt etwas umſtaͤndlicher in Anſehung des Urſprunges dieſer Wenn ſie > —— —* uns, daß Ugaday oder Oktay Khan, ſeiner Zuruͤckkunft von Dr . der Eroberung von Ratay, im Jahre der Hegira 634, nach der chriftlichen Zeitrechnung den, 1236, noch immer feinen Siß in dem Sande Kara⸗kum a), oder des fchwarzen Sanz | des, gehabt ; dafelbft einen prächtigen Pallaft erbauet , und, zu Yuszierung deffelben, die gefchickteften Maler aus Katay kommen laſſen; auch den Prinzen vom Gebluͤte, und feinen vornehmſten Befehlshabern, anbefohlen babe, daß fie ſchoͤn⸗ Häufer um denfel» ben herum bauen ſollten. Er habe auch einen fhönen Brunnen graben, und einen Tiger, in Sebensgröße, aus lauterm Silber verfertigen laſſen, der Waffer von fih fpie 0), Der Ueberfeger des Du Halde hält dafür, Rarsstoram, Ordubalik oder Ho⸗lin, babe im und wo? dem Sande Kara⸗kum gelegen, welches ſchwarzen Sand bedeutet ; und diefe Gebäude ‚mären in Diefer Stadt aufgeführet worden ; ob fhon De la Eroig fpricht p), Oktay habe feinen Sig ordentlich in Olugh⸗yurt gehabt g), welches nicht weit von Rara koram entlegen war, Daher könnten einige ſchließen, der Pallaft u. f. w. wäre dafelbft erbauet worden; oder Olugh yurt wäre vielleicht ein anderer Name, den die Mongolen der Stadt Ordu⸗balif beygeleger hätten. Denn wir finden bey andern Schriftftellern Feine Nachricht von zwoen Städten ‚ fondern nur, daß ‘alle Khane, vor dem Roblay zu Ho⸗lin oder Rara⸗koram gekroͤnet worden find, und ihren Sig dafelbft gehabt haben. De la Croix fpricht, dieſes fey der Giß des Ung oder Vang Khan der Kara⸗iten ge- weſen, den man gemeiniglich den Prieſter Johannes nennet es ſey ein ſehr anſehnli⸗ her Ort geweſen, da ihn Jenghiz Khan in feine Gewalt befommen habe ; diefer habe ihn ſehr verbeſſeri 3 und dieſer Oktay Khan habe ihn wieder gebauer, und eine berühmte Stadt daraus gemacher r), ' Fran A Der Ueberſetzer bemerket in einer andern Anmerkung, daß Baubil aus der chinefi: Ihre Inge, ſchen Geſchichte, die richtige Sage ber Stade angiebt, wovon die Rede iſt. Er fpricht, die Horde der Mogulen habe nicht weit yon der Stadt Ho⸗lin oder Rara⸗koram s), mit der Horde der Napmaner gegraͤnzet; und zwar auf der nordlichen Seite der fandigen Wüfte; die Breite der Stade, wie fe, auf Befehl des Koblay Rban genommen worden wäre, ſey vier und vierzig Örad, eilf Minuten 2) geweſen » Die Sänge aber, nach der Ausrech⸗ nung, zehn Grad, eilf Minuten, gegen Abend von Peking. Hieraus iſt, nach dem Ueberfeger, klar, daß Rara-Eoram an dem See Rura-banzulen, oder nicht weit davon, und folglichin Kurafanı einer großen Weite, on Para⸗hotun gelegen habe; naͤm⸗ ulen. ſowohl von Rarashotun,als auch v ich vierhundert und achtzig Meilen gegen Nordweſten von dem erſtern, und vierhundert G3_ und Ren, AMGeLeiger sserdem, Moen Finder an den new LDa6 12,156 mW. Gränzen von Rarasny, an der Eafpifchen See, zu f. ©, verfähiedene ſolche > And einer davon emvähner p) Hift, Genghiz Khan, p. 386. Abulgbasi Khan. Siehe die Gefchichte der 7) Glugh yurt bedeutet die große Stadt. Türken u. ſ w. IB. a.35480. um H®B.ad, r) Hift. Geng. pi 27,362, | 53 ©. | 9) P. Soueier, Obf, Math, etc, p. 185. 9) Abulghaʒi Bhan, Geſchichte der Türken &) Eben dafelbft, p. 135, 202, Land der und zwanzig Meilen gegen Südmweften von dem legtern Orte, - Ob nun, wie der Verfaſſet Mongolen. fortfaͤhrt, die Miſſionarien, welche die Karte von der Tartarey verfertigten, an dem ber Stadt Schantu. Olugh-urt ¶Eben dieſer Schriſtſteller merket auch an, daß man, ſeit den Zeiten des Aday Kha iſt Kara⸗ko⸗ welches der funfzehnte Nachfolger des Koblay geweſen iſt, ‚nichts mehr zu Olugh⸗ yurt ram. ram gehöret haben follten, deren Lieberbfeibfel noch immer in diefer Gegend vorhanden ſeyn Plaͤtzen iſt, die von den Miffionarien auf der Karte, an den Fluß Schang-tu gefeget wer” 54 Beltbreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, 4 i fagten See gewefen find , ‚oder. ihn nach den Erzählungen der Mongolen gezeichnet ba wiſſen wir nicht. _ Indeſſen wäre es Doch etwas feltfames, wenn fie nichts von. Rara⸗ko⸗ müjfen, Es war ber Faiferliche Sig ver Khane, bis ihn Roblay, damit er feinen er berten Sändern näher feyn möchte, nach Schang⸗tu verfegete ; welche Stadt er gebaut” hat, wie uns Marcus Polus und Hayton erzählen. Der erftere nennet fie Ciandu der andere hingegen, noch verderbter, Jons. 1 Diefe Stadt, die aber itzo zerftörer ift, lag in dem Sande Rarchin, unter dem zum und vierzigften Grade, zwey und zwanzig Minuten der Breite, Defing gegen Nordoften # Sie fheint das Chau⸗nayman⸗ſuma zu feyn, welches einer von den drey verfallenen den : . denn fie geben nicht mehrere Nachricht von diefer berühmten Hauptſtadt, als von der erftern, Eſtina, Kampion oder andern Städten. Koblay brachte den Fruͤhling und den Sommer hier zu : den übrigen Theil des Jahres aber zu Khan⸗balik x) ode Peking. Hier war, mie er.dafür,bäle, der tartarifche Hof, fo lange die Wöngolen I dem Befige von China waren. Mac) ihrer Vertreibung aber, um das Jahr 1368, ift & wahrfcheinlih, daß Kara⸗koram wiederum der Sig der Khane geweſen iſt; ob fi& ſchon, nad) dem De Ig Croix, feit den Zeiten des Oktay, ihren Sitz zu Glugh⸗yurt einer nicht weit davon abgelegenen Stadt, gehabt haben ; wenn es nicht, wie zuvor ange merfet worden, eben der Der iſt. J von denen Fuͤrſten hoͤre, die von dem Tuli Khan abſtammten: ſondern nur von denen⸗ jenigen, die von dem Koblay Khan entſproſſen, und Kaiſer von China geblieben find 2). Indeſſen war doch Olugh⸗yurt gegen den Anfang des funfzehnten Jahrhunderts vorhan⸗ den: denn Alchi⸗timur, welches der dritte vor dem Aday war, beitieg den Thron da— ſelbſt im Jahre 1405 2). Was nun nachgehends mit Olugh⸗yurt oder Kara⸗ koram vorgegangen iſt, (denn es mögen run diefes zween Namen einer Stadt gewefen feyn ode nicht, ſo iſt es doch wahrſcheinlich, daß fie gleiches Schickſal gehabt haben; ) koͤnnen mil! ſchwerlich entdecken, bis uns Gaubil, oder ein anderer fleißiger Miffionarius mehrere Nach N vicht Davon geben wird. Diejenigen, welche die Karte verfertiger haben, feheinen, mie der Ueberfeger hinzufuͤget, ſowohl von der Erdbefchreibung, als auch von der Gefchichte DE Tartarey, was Die Zeiten vor ihnen felbft anbetrifft, fehr wenig Kenntniß gehabt zu haben und diefes ift die Urfache, warum fie fo wenig davon gedenken, und, wo fie es auch thun fich fo weit von der Wahrheit entfernen. Aus der Gefchichte Banbils von denen Mogu⸗ fen, die in China geherrſchet haben-, erhellet, daß fie, von den Zeiten des Roblay an, DIE auf ihre Vertreibung aus China, niemals ihren Sig zu Rara⸗koram gehabt ha Di # u) P.Souciee Obf. Math. etc. p. 97. not, 4. 2) Geſchichte des Jenghiz Khan, a. d. 401 S x) Eben daſelbſt, und Marc. Pol. Lib. L. c. 65. a) Eben daſelbſt. 9) De laCroix , Geſchichte des Jenghiz Khan, 0) Siehe die Aumerkungen zu dem DuHalde a. d. 336 ©. 1L1. dB _ —J und Tibet. KVT Buch. HI Capitel. 35 Diefe Zeit über waren die Herfchaften von der Tartarey und von China vereiniget, — Regierungsfolge bey dem De n Croir, von dem Roblay an, muß folglich eneweder falſch Wongelen ſeyn; oder feine Schriftfteller Haben aus Statthaltern Kaifer gemacht b). j " iſche Die gewoͤhnlichen Wohnungen der Fuͤrſten der Kalkaer, welche die Chineſen Kalka⸗ en F ta⸗tſe und Kalka⸗mongu nennen, find folgende, Laͤngſt an dem Kalka⸗pira hin, un⸗ ter der Breite von weniger als acht und vierzig Graden, und unter der Laͤnge von ein, zwey, drey und vier Graden oftlih. Nicht weit von Pwirznor, unter der Breite von acht und vierzig Graden, und unter der Laͤnge von einem Grade, 29 Minuten, Laͤngſt an dem Ker⸗ lon⸗pira bin, unter der Breite zroifchen fieben und vierzig und acht und vierzig Graden, und unter der Sänge von vier, fünf und ſechs Graden weſtuch. Laͤngſt an dem Tula⸗pira en und vierzig Graden und druͤber, und unter der Laͤnge von neun und zehn Graden weſtlich. Laͤngſt an dem Hara⸗pira bin, unter der Breite von » zehn Minuten, und unter der Laͤnge von zehn Graden, funfzehn Minuten weſtlich. Sängft an dem Selingha⸗pira hin, unter der Breite von neun und vierzig Graben, fieben und zwanzig Minuten, und unfer der Länge von zwölf Graden, fechs und zwanzig Minuten toeftlich, sängft an dem Iben ⸗ pira hin, unter der Breite von neun und vierzig Graden £ drey und zwanzig Minuten, und unter der $änge von zehn Gra- den, zwey und dreyßig Minuten weſtlich. Laͤngſt an dem Twi⸗pirg und Rararujir hin, unter der Breite von fechs und vierzig Graben, neun und zwanzig Minuten, zwanzig Se- cunden und unter der Laͤnge von funfzehn Graden, ſechs zehn Minuten weſtlich. Luaͤngſt an dem ru⸗pira hin, unter der Breite von fechs und vierzig Geraden, und unter der Laͤnge von funfzehn Graden, fuͤnf und dreyßig Minuten weſtlich Laͤngſt an dem Patarik⸗pira hin, unter der Breite von ſechs und vierzig Graden, und unter der Länge von fechszehn Graben, wey und dreyßig Minuten weftlich. Sängft an dem Tegurik⸗pira hin, unter der Breite von fünf und vierzig Graben drey und zwanzig Minuten, fünf und vierzig Secunden , und unter der Lange von neunzehn Graden, dreyßig Minuten weſtlich. Hierzu ſetze man die Stadt Hamt, mo Muhammedaner wohnen, welche diefes Fleine Sand befigen, und nebft ihren Nachbarn, den Ralka⸗ta⸗tſe, dem Kaifer unterworfen find; unter der Breite von zwey und vierzig Graden, drey und fünfzig Minuten, und unter der Laͤnge von zwey und zwanzig Graben, drey und zwanzig Minuten <), 3. Religion der Kalkaer. Der Khutuktu wird Ib ein Gott, vom den Kal⸗ kaern verehret. re von einem Orakel, fängt eine eigene seiftlich Wird von China unterftä wife Wohnung. Art, wie er fich dem Wolfe Er zeigen Er fhmeichelt dem Kaifer and Ruß⸗ ® Regierung an. Cr land. Die Rama der Tarsarey. Bet. Er hat keine ger Der Khu: $ )e Religion der Ralkaer ift mit der Religion der Mongolen einerley. Es ſteht derfet- tuktu wird, ben ebenfalls ein Apytuktu 4) vor, als ein Gott, der aber nicht, wie der Rhutuktu zu Abukhur „onden Kal. botum, kaern verehs en zu des DuHaldens Reiſebeſchreibungen und auf Karten finden wir Kutugtu 5; amd zuweilen auch aus Verſehen Kutuſta und Kutufta. Strahlenber ſchreibt d) Man fann auch Hutuktu fhreiben. In es Hatoget und Aotokoyt, * e) Siehe die Anmerkung China, ID. a. d. 265 ©, 7." 107 1 Er u Zi Ba Land der hotun, untet dom Dalay⸗lama ſteht. ¶Derjenige, der zu den Zeiten des Regis dit | Mongolen. Wuͤrde bekleidete, war ein Bruder des Han, oder Khan der Ralkaer; und vor DE Se — Kriege, Art von ei⸗ nem Orakel. 56. Bececſchreibung von Roten, der weſtlichen Tartareh, der zwiſchen ihm, und den Eluthern, zum Ausbruche kam, hatte er, nicht w = von den Tula, durch Bauleute von Pe⸗king, einen prächtigen Tempel, von gelbeit, 2 firten Ziegelfteinen, aufführen laſſen. Derfeibe wurde von, dem Khane der Eluthe ARaldgn, im Jahre 1688, zerftörer; und das verfallene Gemäuer davon kann man m igo fehen. Die Tartarn, welche diefes als einen Kirchenraub anſahen, glauben, daß. DE fes die Urfache von dem gänzlichen Verderben feines Heeres, und feines Haufes, gem fen fen. | h EN fürftliche Lama, der einer von den vornehmften Urhebern des Krieges mal wohnet itzo in Zelten; und in dem größten davon ſitzt er auf einer Ark von einem Altar Er laßt fich von verfihiedenen Völkern huldigen, und danfet niemanden, der ihn grüßt Große und Kleine fehen ihn als einen Gott an, und verehren ihn eben fo, wie den S ſelbſt. Weil fie num diefer tHörichten Meynung, bis zur Unfinnigkeie, ergeben find: | glauben fie auch), er wiſſe alle Dinge, und koͤnne, wie es ihm beliebt, mit der Ge A und Gnade des So fehalten e). Er ift ſchon vierzehnmal gebohren worden, und — wiederum bon neuem gebohren werden, wenn feine gegenwaͤrtige Zeit verfloſſen iſt. D | Miſſionarien geben por, fie häften ihm, in Gegenwart verfchiedener mongolifcher Fünftel wegen einer folchen rhörichten Abgoͤtterey, Vorwürfe gemacht; feine Unwiſſenheit, bey I ren an ihn gethanen Fragen wegen Europa, an den Tag geleget; und ihm mie dem ſchrecklichen Gerichte Gottes, und mit ewiger Pein, gedroher. Es feheint aber, er hal alles mit großer Kaltfinnigfeit f) angehörer, und die Anbetung der tartariſchen Kerl noch ferner angenommen, 2 Diefes Borurtheil der Mongolen von ihm ziehe große Haufen Volk an den Iben pira, wo er, etwan zwanzig Jahr lang, feinen Aufenthalt gehabt hat. Man fünnte denfelbt eine große Stadt von Zelten nennen: Denn es ift Dafelbft ein größeres Getuͤmmel „als irgend einem andern Orte in diefem Theileder Tartarey. Die Ruffen zu Selmgbinffoy welches nicht weit Davon abliege, handeln hieher. Man findet dafelbft auch Bonzen al Hindoſtan, Pegu, Tiber, und China; Tartarn aus den enffernteften Laͤndern; un ſehr viele Lama, von allen Ordnungen. Denn die Lama haben verfchiedene Drdnungel unter fih, ob fie fehon alle den großen Lama für ihr Oberhaupt erkennen, der anf DE Abenöfeite von China, an dem Fluſſe Lafa 4), wohnet; welches auch der Hinefifche NA me des Ortes ift, wo fein Tempel fteht. Die benachbarten Tartarn bingegen nennen I Barantola: das Sand überhaupt aber Liber. 4 Diefer große Pabſt der heidniſchen Religion in dieſen oſtlichen Gegenden hat ſeinen Lamaen verfchiedene Stufen der Gewalt und Würde zu ertheilen Der vornehmfte dar ter ift der Khutuktu, oder lebende So. Es iſt aber die Anzahl der Khutuktu fehr klein Der berühmtefte und geehrteſte unter allen ift der Khutuktu der Kalkaer, deren unbetruüͤg liches Orakel er von ber Zeit an geweſen iſt, da er fie an dem KRaldap rächete, und 9 Kaifer in China dahin brachte, daß er ihre Berrheidigung unfernahm, e) Iſt es nicht faſt eben eine folhe Thorheit, als F) Diefes ift mehr, als die Mifionarien, 977 wenn manglaubet, der Pabſt könne mit der Gna⸗ dergleichen Gelegenheit, In Spanien oder Ztall de des Himmels nad) feinem Willen fhalten ? getan Gaben würden, 2— Und Tibet. XVI Buch. IT Capitel. 5* Dieſe Ralkaer ſind gegen Mittag, etwan unter dem vier und vier zigſten Grade der Land dur Breite, nur durch gewiſſe Sandhuͤgel * dem obengemeldeten Lande Uchu ⸗ mu chin ge⸗ Mongelen gernet, deſſen Einwohner eine che weniger thoͤrichte Einbildung von den Khutuktu Lama zu Iben degen, ob ſie ſchon auch ihee eigenen beſondern Lama haben. a Dentinks Berichte war der Khutuktu ehemais ein Abgeordneter des Dalay La⸗ Er machet ma an die nordlichen Mongolen und Kaimuten D. Er fendere ihn deswegen dahin ab, da⸗ I gi — Mit er, in dieſen Gegenden ‚ die von feinem ordentlichen Sige zu weit enffernet waren, fein Anfehen behaupten möchte. Als aber diefer Abgeordnete die igkeit der geiftlichen Ge— Walt einmal geſchmecket Hatte: fo mar er fo kuhn, und richtete für ſich ſelbſt eine geiſtliche Regierung an. Dieſes fegte.er mir fo vieler Geſchicklichkeit ins Wert daß man ißo, bey den Mongolen, faft gar nichte mehr von dem Dalay Sams höre. Es ſteht auch das Anfeben des Rhutuktu bereits fo feft, daß derjenige, der fich unterftehen wollte, an feis ner Gottheit, oder wenigfteng an feiner Unſterblichkeit, zu zweifeln, von diefem ganzen Volke verabfcheuer werden wuͤrde. Es iſt gewiß daß der chineſiſche Hof ſehr viel zu dieſer neuen gen hat, um eine Trennung zwifchen den Mon Denn weil der Kaifer voraus ſah, daß es ſchw Werk zu richten, fo lange beyde I Vergötterung beygetra⸗ Er wird von golen, und den Kalmuken, anzurichten. —— er fallen wuͤrde, ein ſolches Vorhaben ins oͤlker einem einigen geiſtlichen Oberhaupte anhingen, welches allemal, ſeines eigenen Nutzens wegen, wenn eine Zwiſtigkeit unter ihnen vorfal⸗ len ſollte, ſich bemühen wuͤrde, ſie wieder zu vereinigen: fo ergriff er mir Sreuden die Ges legenheit, den Abutukru, unter der Hand, twider den Dalay Lama zu unterftügen, das mie die Spaltung völlig alle Gemeinſchaſt zwiſchen den beyden Voͤlkern aufheben möchte; und dieſes Hat auch in der That Eeinen ſchlechten Fortgang gehabt. je — Der Khutuktu hat, wie der Dalay Khan, feine gewiſſe Wohnung, fondern er —— ſchlaͤgt ſein Zeie bald hier, bald da auf. Indeſſen koͤmm er doch, ſeit der Trennung, nung, nicht mehr in das Sand der Eluther. Im Sommer lagerte er fich fonft um Nerchins koy herum, und in der Gegend des Sluffes Amur. Seit dem ſich aber die Ruſſen in die- fen Gegenden feſt gefeger Haben , fo Fomme er nicht mehr über Selinghinfkoy hinaus, und hat io feinen Aufenthalt in der Gegend der Shäffe Oekhon, und elinga. Erfa- gert ſich aud) oftmals, mit dem Tufehidtu Aban, an dem Urga. Er iſt beſtaͤndig mit einer großen Anzahl von Lamaen, und bewaffneten Mongolen, umgeben. Dieſe Eommen, - i ‚ von allen Seiten, mit ihrem Hausgefinde, haufen- weiße herzu, damit fie ihm, auf der Straße, begegnen, den Segen von ihm erhalten, und ihm feinen Sold bezahlen kd i m zu nahe kommen, außer die Häup- er der Stämme, und andere Perfonen vom Range, Er ertheifet ihnen den Segen, ins dem er ihnen feine gefhloffene Hand auf die Stine leget, und, nach der Weife der Sama, en paar Kügelchen darinnen hätt. 05 gemeine Volk glauber, er erde mit dem abnehmenden Monde alt, und mit Art, wie er dem neuen Monde wiederum Jung. Daraus fieht man, daß gettfelige Betruͤgereyen hier 1 dem Balz eben ſowohl im Schwange geben, als anderswo. An ihren großen Feſttaͤgen erſcheint er ke zeiget. unter 8) Die Einefen nennen es Chu⸗ku/ paychang. Salcie genennet ; hingegen Taſa nirgends , fo AV Das Lund Asfa nennen die Ehinefen viei wi wiffen. Basmasticfan. Der Fluß wird auf der Karte 5) Das ft, die Eluther. Allgem. Reiſebeſchr. VII Dand. ua "22 22025 Band der Mongolen. ee Er fehmei: chelt dem Kaiſer, und den Ruſſen. Die Lama der Tartarn. worinnen Getraͤnke, und Zuckergebackenes iſt; und ſetzen ſieben davon vor jedes Bild IX Gottheit: ſieben andere aber, vor den Rhutuktu. Dieſer koſtet ein wenig davon, UM 58 Beſchreibung von Korea ‚Der weſtlichen Tartarey, unter dem Schalle gewiſſer Inſtrumente, welche den Trompeten und Cymbeln gleich Er ſitzt unter einem prächtigen Thronhimmel, der mit einem ſchoͤnen Stuͤcke von. ſcheim Sammet bedeckt und vornen offen iſt. Er ſetzet ſich unter dieſen Thronhimmel einen erhabenen Platz, auf ein großes Kuͤſſen von Sammet, mit uͤber einander ge nen Beinen, nach tartaxiſcher Gewohnheit. Auf jeder Seite hat er ein Bild, welches Gottheit A) vorſtellet. Zu beyden Seiten, auf dem Boden ſitzen die übrigen vornehm Lama, auf Küffen, von dem Orte, wo er- fit, an, bis an den Eingang des Zel Ein jeder. hat ein Buch in der Hand, und-kieft darinnen fuͤr ſich felbers Du Wenn ſich der Khutuktu niedergeſetzet hat: ſo hoͤret die Muſik auf, und das g Volk, welches ſich vor dem Zelte verſammelt hat, wirft ſich zur Erde nieder, und thut nige Ausruͤfe zur Ehre der Gottheit, und zum Lobe des Khutuktu. Nachgehends bril gen einige Lama Rauchfaͤſſer, nebſt wohlriechenden Kraͤutern, und beraͤuchern erſtlich d Bilder der Gottheit, hernach den Khutuktu, und endlich das Volk, Alsdann legen I die Rauchfaͤſſer zu den Füßen des Rhutuktu, holen verfchiedene Becher von Porceflanlt läßt Das ‚übrige unter die Häupfer dev Stämme, die zugegen find, austheilen. Hierau begiebt er ſich, unter dem Schalle der Inſtrumente, wiederum in fein Zelt, | Wie, auf der einem Seite, der Khutuktu, damit: er feine Unabhängigfeit von DA Dalay Lana behaupten möge, beforgt it, die Günftlinge des Kaifers,. und ſelbſt U Sefuiten , als welche itzo zu Pe-fing in geoßem Anſehen ſtehen, durch prächtige Gefchen® von Fellen u. f-m..3u gewinnen: ſo begegnet ihm hingegen der Hof, bey allen Gelegende ten, mit vieler Achtung, weil er des Khutuktu, und feinee Lama, benöthiger ift, W die weſtlichen Mongolen in der Unterrhänigkeie zu erhalten. Vor einigen Jahren hat e ein ganz befonderes Merkmaal davon erhalten. Denn als der Khutuktu, an dem & burtsfeſte des verſtorbenen Kaiſers, Kanghi, der Damals in das ſechzigſte Jahr feinl Alters: trat, nebſt den uͤbrigen Lehenstraͤgern des Reichs, erſcheinen mußte: fo durfte er fid in Betrachtung ſeiner Wuͤrde, nicht dreymal ), ſondern nur einmal, por dem Kaiſer; Erde niederwerfen , welches ein Vorzug. war, wovon. man noch Fein Beyſpiel gefehl Der Khutuktu ſuchet auch mic ven Ruſſen Freundſchaft zu halten, Als daher, v einigen Jahren, Herr Iſmailof, außerordentlicher Geſandter des: Kaiſers, Peters L d den chineſiſchen Hof, in ſeiner Nachbarfchaft-durchreifete :-fo ließen ihn Se, Heiligkeit, dur ihre Lama, begrüßen, und ihm. einige Eleine Gefihenfe reichen. Er ſuchet auch alle G genheit, fich den ruſſiſchen Unterthanen, in den fleinen Streitigkeiten, worein fie etröt mit den Mongolen an den Gränzen gerathen , guͤnſtig zu erzeigen m). 4 Begis merfet an, daß die Lama in der Tartarey nicht in: Gefellfchaften beyfamm [eben , ob es wohl in China einige chun, fondern daß ſie an einigen. Orten eine Art ME Pfruͤnden haben, nämlich das Feld, und die, Heerden dererjenigen , deren Machfolger find, und deren Schüler oder Gehüffen ſie auch gemeiniglich gemefen find, ungeachtet” gemeinfchaftlich mit einander bethen »). 4. 6° *) Das ift ‚oentweder- den: So felbit,.oder der ) Diefes unterthänige Bezeugen ſchickte lebenden So, wie fie den Dalay Kama ſchlecht zu der Gottheit, die man dem Khutt nenne. * Im LEER) fi aufchrieb: n F nr . = Ad Tibet. XVI Buch. AII Capitel 50 Geſchichte der Mongolen, und der Kalkaer, aus dem Gerbillon,and der md dem Regie, ER ar ROT N Mongole Die weſtlichen Tartarn beunruhigen China. Die fen ſich dem Kaifer, Eintheilung in Ordnungen Sitan oder Ayau werden von den Kım bezitn- und Fahnen. Kaiferliche Heerden und Stutte⸗ gen. Die Kin werden von den Mongolen vers teyen, Mongulifche Regierungsart. Die erieben, Die kalkaiſchen Mongolen unterer, Khane find mächtig. erbillon meldet uns, daß, gegen.den Anfang der Regierung des G vor mehr A —— tartariſcher Ahan, oder Konig, ſich beunruhigen bey feinen Nachbarn , ven Ehinefen, furchtbar gemacht Habe, und in ihr Sand eingefallen China. ſey, fo_oft fie Die jäprlichen Gefchyenke an Geld und Seide zu überfenden unterlaffen haͤt⸗ sen, Diefe Fuͤrſten haben ſehr oft die kai iche Prinzeffinn zu ihrer Gemahlin verlanget, und hochmuͤthig gedrohet, daß fie dieſelbe, mit dem Schiwerdte in der Hand, Holen wollten, wenn man ihnen dieſe Gunſt verfagen würde, Man erzaͤhlet, bey dem Tode des Stifter bes befagten Haufes babe fich ein tartarifcher König unterfangen , der damalg regierenden verwitweten Kaiferinn ein Ehebuͤndniß anzutragen; von den Chineſen fey diefes zwar als etwas Schimpfliches angefehen worden „ indeflen Habe man fich doch klaͤglich diefes nicht merken laflen, und ihm eine Prinzeffinn vom Geblüte bewilliget, 2 In der chinefifchen Geſchichte heißen dieſe Könige Chen yu, oder Tan pur: denn WeldeTan, beyde Wörter werben auf gleiche ee Dies iR eigene ein Ehtenname, DU gopennet der ſo viel bedeutet, als einen Sürften, oder König: nicht aber der Name eines Landes, teiber demjenigen Theile von der Tartarey beylegen, welches lichen Seite von China liege, wo diefe Fürften vegieret haben, Indeſſen find fie doc, nicht lange den Chineſen fo furchtbar gervefen. Denn der Kaifer, Vu ti, aus dem banifchen Haufe, ſchlug fie, etwan Hundert und zwanzig Jahre vor der Geburt des Speilandes, fo oft, und trieb fie fo weit in ihre Müfteneyen zurück, daß fie * * als tauſend zwey Hundert Jahre, nicht mehr unterſtunden, ſich in dem Reiche ehen zu laflen. Zu Anfange des zehnten Jahrhunderts bezwangen die Tartarn auf der nordlichen Die Sistan Seite von China, die in der chineſiſchen Geſchichte Si:tan genennet werden 0), Lyau⸗ oder Lyau. tong, fielen wiederum in die nordli chen Provinzen ein, und tichteten das Reich auf, wel⸗ ches, in eben der Geſchichte, Tay lyau, von Byan-to ng, genennet wird, weil fie durch Lyau⸗tong in das Kaiſerthum eingedrungen waren. Dieſes Reich dauerte zweh⸗ hundert Jahre lang ; und in dieſer Zeit bezwangen fie verfchiedene andere tartarifche Hor⸗ den, und einen guten Theil yon dem nordlichen China. Es mußten ihnen auch die Raifer felbft einen beträ an Geld oder Seide liefern. . Endlich wurde diefes Reich, Sie werden Lyau von den oſtlichen Tartarn zerſtoͤret; nämlich von denenjenigen, welche der Mit: von den Kin ‚age'inie von Peking gegen Often, und China gegen Noroften wohnen. - Sie waren Un- Serwungen. 334 4 ‚banifchen Hauſes, DieTartarı terthanen der Spa. Allein, der Fürft eines Ayman oder Stammes, mit Ramen Aghuta, wolke ſich, wegen einer barbariſchen Beſchimpfung, raͤchen, die er von ihrem J H 2 letzten m) Geſchichte der Türken, Mogulen nem OD Und Kisten, woher vielleicht Kitay oder B a. d. 508 u. P &, j 2 Aatay koͤmmt. ”) Du shaldens China, a, d. 254 S. Wr J “a 0 Die Kin Werden von den Mongo⸗ len vertrie: ben, x Kalkaiſche Mongulen. EIERN —— *4 Bi nn AT FE a Te Land der legten Kaiſer erduldet hatte, und griff zuden Waffen, Er ftellte ſich an die Spitze Mongolen. benachbarten Ayınan , brachte nad). und mach dasıganze Sand unter den Fuß, ur 6o Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, den Kaiſer gefangen ; und ſtiſtete gegen den Anfang ‚des zwölften Jahrhunderts, DM Reid) der Kin p), Bon diefer Zeit an befaßen fie faft Halb China, bis um das 130018 ya da Jenghiz Khan, welches vielleicht der größte Eroberer gewefen iſt, ver jemals gelebt hat, erſtlich, mit feinen Mongolen die weftlichen Tartarn bezwang , hernach feine Gewal über Perſien hinaus ausdehnete ; und endlich auch feine Waffen wider die Tartarn DI Kin fehrte, und fie völlig vertrieb. Er lebte aber nicht fo ange, daß er fich das gan chineſiſche Reich hätte unterwerfen Fönnen ; fondern diefer Ruhm war für feinen Entf Hubilay, aufbehalten, den unſere Gefchichtfchreiber Aublap, die chinefifchen ab Hu⸗pi⸗lye nennen, | Diefer Fuͤrſt brachte die Chinefen zuerſt unter ein fremdes Joch. Allein, das 9 goliſche Reich war. nicht geſchickt, lange zu beftehen ; und die Regierung der Mongolen dauerfe, weil fie entweder zu weibiſch wurden, oder gar zu unachtfam waren, kaum Hull dere Jahre lang. Dertit gegen die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts wunden DIL Fremden yon dem berühmten Hong⸗ vu, dem Stifter des legten regierenden Haufet Tay-ming, aus China vertrieben. Sein vierter Sohn, Nung lo, trieb fie noch wei u über die Wüfte hinaus, mehr als zweyhundert Meilen nordiwärts von der großen Maul in der Abſicht, ſie gaͤnzlich auszurotten. Allein der Tod uͤbereilte ihn, da er von feine dritten Feldzuge wieder zurück fan, Seine Nachfolger waren nachläßig , dasjenige fortz fegen, was ev angefangen hatte,’ Die kiniſchen Tartarn fingen daher an, wiederu einen Muth zu fafen, und breiteten fih aus. Ein jeder von den Fürften aus dem G blüte des Jenghiz Khan bemächtigte fich Hierauf eines Sandes, Cie theilten ſich in ver fihiedene Horden ; und daraus entftunden endlich Fleine Sürftenthümer I, J Der vornehmſte darunter, mit Namen Chahar Yan ; ber von dem älteften Print! des Kaiſers Aublay abſtammete, behielt den Namen eines Kaifers der Mongolen. DIE fen Sürften waren die übrigen mongolifchen Staaten, und die Einher felbft, zinsbar, gegen den Anfang des fiebenzehnten Jahrhunderts, da feine Graufamfeiten und Schmeld reyen feine Regierung unerträglich machten, und feine Unterthanen den Stifter des mal chewiſchen Reiches herbey riefen. Alſo wurde der mongoliſche Fuͤrſt ein Lehenstraͤger DW manchewiſchen Reichs, und mußte den Namen eines Han mit dem Namen eines Vand verfaufhen, den ihm der Aeltervater des verſtorbenen Kaiſers, Kang-bi; beylegte, we her die Mongolen in der Gegend der großen Mauer gänzlich unter feine Bothmaͤßigkel Das Volk der Kalkaer ift, wie Regis ſpricht, unter eine große Anzahl von Zul ſten gleichfam vertheilet, Einige, davon nennet man Han oder Raiferiz ob es ſchont wiß iſt, daß ſie niemals Herren von der ganzen Tartarey geweſen find, oder mehr Ja gehabt haben, als den Bezirk, der allemal. ihren Häufern zugehörte ; einige Laͤndereye⸗ ausgenommen, Die in ihrer Nachbarſchaft liegen, und von fehlechter Wichtigkeit find. Dor dem Kriege, der im 1688ften Sabre, zwwifchen den Eluthern und ven Kalkar zum Yusbruche fam, hatten diefe legten drey Fuͤrſten ‚ welche fich diefes Namens anmal sen, Der erfte, mit Namen Schaſaktu Han, deſſen Gebierhe mehr gegen Abend * P) Kin bedenter im Cbineſiſchen, Gold ; tel: Schriftſteller gedenken, der Kaifer der Kin a es die Mongulen, Yltun nennen. Daraus er: fon iſt. hellet, dab der Altun Khan, deffen einige und Tibet. XVI Buch. IT Capitel. © gen war, wurde von den Eluthern gefangen und erfhlagen. Der zweyte, mit Namen Kand ger Tuſtktu Han, nahm die Fluche, i bleiben, und die meiſten davon zogen ich in die obengemeldeten Gehoͤlze, an der nordlichen Selte des Tufa, Chechin San ) ie dritte, der fen Sager- ordentlich an dem Rerlon ae, 309 ſich an diefem Fluſſe, bis an den Aulon:nor, zuruͤck, und hielt fic) fertig, ber den Ergona zu gehen, wenn er eewan genoͤthiget werden folle, fich in das Sand der Manchewer zu begeben, die er um Hilfe angefleher hatte, Aber nach dem Kriege und Tode des "Königs der Eluther Kaldan, welcher vorgab, daß die Kalkaer und ihre Hane, jederzeit nur Lehenstraͤger der Eluther geweſen waͤren, brachte der Kaiſer die uͤbri⸗ gen von dieſen Fürften, und ihr Volk, welches halb von diefem graufamen Feinde vertilget worden war, unter feine Bothmaͤßigkeit. Im Jahre 1691 nahmen Chechin Han und die kalkaiſchen Fuͤrſten aus ſeinem Haufe, ihre Zuflucht zu dem Kaiſer und erkannten ihn für ihren Oberherim, > Hiera wurde der San in feiner Würde beftäriger : - doch ſollte feinem Nachfolger nur der Name Tſing / vang oder eines kleinen Königs vom erften Range, zugeftänden werden. Diefen Namen legte der Kaiſer ſodann feinem Berter bey, und derfammelte die Ealkaifchen Stände. Sünfe von diefen Fürften wurden zu Pey⸗le, oder Eleinen Königen vom dritten Range, ge: macht ʒ ein anderer zu einem Rong, welches faft ſoviel ift, als ein Graf; und noch zweene andere zn Schaſſaten oder Dberften über einige Fahnen, Unm dieſes beſſer zu verftehen,,. man wiffen, daß die Tartarn, ſow (Manchetver als Mongolen , mie auch die — wiſſen, daß ſowoh ineſen, ſeit dem ſie von den Tartarn bezwungen worden find , es ſey zu Peking, oder Moerewe alle in verſchiedene Ordnungen eingetheilet, und unter gewiſſe Fahnen gewieſen find. Zu Peking find acht Gaben, die durd) ihre Farben von einander unterſchieden find. Die Mongolen über der großen Mauer wurden, e. den festen Yahven / unter nenn und vierzig Fahnen von gleich ftarken CYurın oder Hau · fen vertheilet wiewohl jeder Ruru eigentlich aus Hundere und fünfzig Gefihlechtern be⸗ ſtehen ſollte. Vermoͤge des Schluſſes der Verſammlung im Jahre 1692 wurde dem San, außer feiner Wirde, die Befehlshaberſchaf über ſieben und zwanzig Nuru, unter der er⸗ ften Fahne der Ralkaer, eigenthümlich zugetheilet. Die zweyte Fahne, die aus ein und wamig Haufen beftund, bekam ein Eleiner König vom erften Range, Die dritte beftund nur aus zwoͤlf Haufen; und von den uͤbrigen einige aus mehrern , "andere aber aus foenigern, ‚ Diejenigen, die noch von dem Hauf- und von den Unterthanen des Tuſtktu Han ) übrig wären, verließen endlich ihre Gehölze , untertoarfen fich dem Kaifer, wur⸗ den unter drey Fuͤrſten vertheilet, und bekamen drey Fahnen, Der eine Fuͤrſt wurde zu ‚einem Pey · le oder Unterkoͤnige von der dritten Ordnung gemachet ; der zweyte zu einem —* oder Grafen; und der dritte m einem Schaſſak Endlich ftellte fich der Sohn des e haſaktu San, welchen Raldan erſchlagen hatte, bey dem Kaiſer ein, warf ſich ihm zu feinen Fügen and hatte nur drey ober wer Befehlshaber Yon feinem Bater in feinem Gefolge : Henn die übrigen unte Jerüige i rhielten ein Verſtaͤndniß mit den Eluthern, und zogen ſich in ihr Land zuruck Alein, die meiſten von ihnen wurden entweder Hingerichtet oder zu geibeigenen gemacht, Der Kaiſer na . dm ihn fehr gnädig auf, und wies ihm gewiffe Sän- dereyen in Der Gegend von Khutuktu⸗ hotun ar s), Diefes ift eine Eleine Stadt aufer- : —ã ch H hr halb 1) Du aldens China, IT DB. a 8,258, 5) In der Urkunde; uhu⸗hotun: auf den n Im Franzöfifchen : Tonſchu Yan, vorigen Karten ; —E * Bokotom, ele von feinen Leuten aber wollten nicht bey ihmmongoien Sie unters werfen. fi den Kaiſer. Eintheiluns gen in Id: nungen und Fahnen. De N a ae u \ f — * 3 x f \ u a u —— A ' Kand der halb dev großen Mauer, die nicht weit von den Thoren der Mauer, Scha⸗hu⸗kew Mongolen. Chang-Eya-lew, liegt, und eine ganz gute Handlung treibt") Leber dieſes gab.ihım? Kaiſerliche Heerden und Stuttereyen. * Regierungs⸗ art der Mon⸗ gulen. Der Khan iſt ſehr maͤch⸗ tig. 62 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Kaiſer, um ihm feinen Verluſt völlig wiederum zu erſetzen, einen Theil von feinen eigel Heerden , bie in Diefen Gegenden weiden. Dieſe beliefen ſich, wie die Mifjiönarien 9 den vornehmſten Schäfern verfichert wurden, auf hundert und neunzig taufend Sch! die in Hundert und fünf und zwanzig Heerden eingerheiler waren ; -und auf faft eben fo? Hornvieh, wovon jede Heerde hundert Stärke in ſich begriff. Die kaiſerlichen Stul reyen waren noch groͤßer; fo, daß Fein Fuͤrſt in der Weit eine ſo mächtige Reuterey bringen kann, als der Kaiſer in China. Fußvolk haben die Tartarn gar nicht. Kaiſer hat aber, außer den hier angezeigten Laͤndereyen für feine Heerden und Pferde, einch noch viel groͤßern Strich Landes, laͤngſt an dem Theile der großen Mauer bin, welcher Pell amnächften liegt. Dieſe Ländereyen find verpachtet. Von einigen wird der Pachrzind ! dem, was das Land hervorbringt, von andern aber an Gelde abgetragen. Diefes OA koͤmmt in den oͤffentlichen Schatz; und davon befommen die Staatsbedienten ihren © Denn der Kaiſer lebet von feinen ‚eigenen Herrfchaften und Einkünften. Die unzählit Heerden, Pferde und Pachtgüter tragen mehr dazu bey, als feine Pracht, daß die mond liſchen Fuͤrſten dem Kaifer zugethan verbleiben, Der Kaifer hat es für dienlich gehalt dieſen Fuͤrſten eben ſo wenig; als feinen alten gehensträgern die Gewalt einzuräumen, daß‘ «ihre Unterthanen mit dem Tode oder mit Einziehung ihrer Güter beſtrafen koͤnnen. DM Fälle werden vor das höchfte Gericht zu Peking gebracht, welches Mongol Schurgt oder das Gericht der Mongolen genennet wird 2)... ß Bentink merfet an, daß die weftlichen Mongulen, worunter man eigentlich die H faifchen Mongolen verftehen muß, unter einem Khane ftehen, der ehemals gleichfam ® große Khan aller Mongolen geweſen iſt. Ob er aber ſchon, ‚feit dem die Manchewer zu dem Befige von China gelanget find , fehr vieles: von feiner ehemaligen Größe verlobt bat ; ſo iſt ev doch noch immer fehr mächtig, und im Stande, mit leichter Mühe fun bis fechszig taufend Reuter in das Feld zu flellen. i Der Fürft, der zu den Zeiten des Verfaffers über fie herrſchte, und Tuſchide Khan x) genennet wurde, hatte feinen Aufenthalt an dem Fluſſe Grkhon; und Dre, wo er ordentlich ſein Lager: hatte, hieß Urga 9, und lag zwölf Tagereifen gegen SM often von Selinghinſkoy. Verſchiedene fleine Rhane, die um die Quellen des Zlull Jeniſea herum, „und in; der Wuͤſte Goby wohnen, find ihm zinsbar. Und ob er fich fd unter den Schuß von China begeben hat, damit er um fo viel beſſer im Stande feyn font! den Kalmuken oder Eluthern die Spige zu bierhen : fo ift doch diefe Unterwerfung Grunde nur erbettelt, und wird nur ehrenhalber: fo genennet, nachdem fie der Vater ?® Kaifers durch die Ränfe der Lama erhalten hat, - Denn an ftatt daß ihm der Khan ein Tribut bezahlen follte, ſchickte ihm der Kaiſer jährlich prächtige Geſchenke; und der Hol} Defing, ver font gewohne iſt, mit zinsbaren -Fürften ſehr hart zu verfahren, fuͤhret 1" gegen diefen Fuͤrſten, bey aller-Gelegenbeit, fo höflich und gefällig auf, daß er dadurch. De lich an den Tag leget, Daß er ihn mehr fürchte, als irgend einen andern von feinen NA 2) Du aldens China, a.d.251 4, f. S. | x) Ohne Ziveifef "eben derfelße f den & e u) Unfer Verfaſſer feßet: oſtliche Mongalen, Tufiktu Khan nenner. u an ſtatt Manchewer; welches ein Verfehen iſt. u. 4 * * CHE), AN RT ORTE Eapitel. 6 barn · ¶ Dieſes geſchieht, tie der Verfaſſer Hin feßet, nicht ohne Urfache, Denn wenn Land der es einmal zu einem guten Bertänbnife wine im ur den Kalmuken kommen follte : Mongolen irde das igo in ierende zu chun genn ae ſich feſt auf dem Dhrone erhalten woerß ſenil han er min ro not / ' er IE [ — — ee * ¶ Dir viege ʒwinhen den altaaern und luchern, 2 ı 2 Hana Kl. 72 ee N 20 a or er in @hE, em, Berbilfon, ae nei Feel h wird Dusch Yarteyen ger ſuchen Schutz bey dem Raifer, Kaldan wird. “trennet. Cs te RR, Hanen,, und.) zum Zorne gereizet ; faͤllt in China eiuz. und R. "War ehemals md \ „DEE REEG, Wozu der Deffreitet Die Chineſen: aber nicht alüclih, Rhuruben Gelegenheit gegeben hut. Man weh- "Cs komm zu einem Vergleiche, Er fänge die der fich an den Kaifer, Diefer vermitteiteinen Feindfeligkeiten Yon neuem an, und wird bis "Vergleich; woraus aber nichts wird Die Katz auf das Haupt gefchlagen. kaer werden. yon den, iuthern MMS RABEL Lohn aan anna ai fe FZürften der ,R, IEaer „welche, wie die Jurſten der Mon, olen, D a Re Brüdern abftanneren, ——— einen einigen Be⸗ liſche Reich berefter, unter dem Namen eines Han ‚oder Königs 3 ‚Der aber doch, wie die übrigen R raer, Dem mongolifchen Sürften, Chahar San 4), pinsbar war, welcher don dem alteſten Prinzen des Raifeıs- Rublay „der ein Enkel des Jenghiz Khan war abſtam⸗ mete. US fich aber die Kalkaer mit der Zeir ungemein vermehtten, und die Nachkom- men des Rublay, welche nur den Namen Toyki-führten,, zahlreich wurden : fo machten ſich die mächtigften unter ; nach und nach, von einander „ und von dem Könige felbff, unabhängig, und bezeugen diefem letztern nur einen ſehr geringen Gehorſam. Re i Pe üdrer [eöten Picderfage, die fieyon den ‚Elutheen erlitten, fand man, wieman, wird — ; Berfaller verfichere Hat, niche peniger ‚als fechsmal Hundert taufend-Gefchlechter von attpens dieſen Raltaern die unter fieben Fahnen vertheilet waren, Jesliche Fahne hatte ihren krennet. Oberſten; und unter ihnen ftunden verfchiedene hundert Tayki. Drey von diefen fieben. Oberſten erhielten don. dem großen Lama, den Namen eines Han. Die meiften Tayki führten fich aber, in Ihrem Gebiethe, wie unumſchraͤnkte Fuͤrſten auf, und geſtatteten ih⸗ ren Hanen keinen weitern Vorzug mehr, als den erften Platz in denen Berfammlungen, . die gehalten wurden, um Streitigkeiten zu entſcheiden, und ſich wegen oͤffentlicher Angele⸗ genheiten zu berathſchlagen. Denn fie betvachteten ſich als. Ölieder eines verbundenen. olts; und ob ſchon öfters Ty indem. die ftärfern Fuͤrſten die fehwächern 5H unterdrücken. ſuchten; „fd wurden. doch. diefe Zwiſtigkeiten gar bat von den Lamaen geleget, von denen. fie fich gänzlich regieren ließen; und fonderlich von dem großen Lang, den fie einen blinden Gehorfam leiſteten. a reyen Khanen, mie Namen Schaſaktu, befaß das Sand, Cs ſteht er Serge Altay unmiktel „gegen Morgen: liege, und ſich Bis-an die Fluͤſſe fer dreyKha⸗ Selingha, Oxkhon un Tula erfirecker, Bon dem Gebiethe der Eluther ſchied es dar uen, — ) sd Im. vor⸗ rga bedeutet den Platz, wo der je⸗ 2 i Semager fat. Deonein nennen? RC. ee) Mopıln, u, fm ihn Sarkas iR .@) Deffen zuvor in der Geſch hichte der Mongolen, a. d. 60 &, Meldung heſchehen m u * Að — 2 un 3 Tmaalsen \ faft alfe von dem Das monge: — 64 Beſchreibung von Koven, der weſtlichen Tartaren, 4 Land der vorgemelbete Berg, den die Mongolen als den beträchtlichften in der ganzen Karl Mongolen. anfeben. * * N * J — Der zweyte, mit, Namen Tufcheru oder, Tufchektu Jan, war der mächtigfte u ven Falfaifchen Fürften. Sein Gebiethe erftrecte ſich längft an den drey letztgemeldete Fluͤſſen hin, bis an den Berg Kentey, von welchem der Tula und der Kerlofl entfpringen. Der dritte, mit Namen Che-ching Han, hatte feinen Sig in der Gegend, wo de Kerlon entfpringe ; und feine Untertanen wohnten Tängft an diefem Fluſſe hin, big Dil Bin, wo er ſich in den See Dalay oder Kulon ergießt ; und auch noch weiter Hinaur bis an. die Provinz; Solon. Dieſe beyden legten Fürften nahmen die Benennung eine Han etwan vor vierzig oder funfzig Jahren an: der erfte hat fie aber lange zuvot eführet. ; 2 « bie. ehemals en Diefe Ralkaer waren vor den Kriegen fo mächtig, daß fie dem KRaifer in China fel maͤchtig wa⸗ Unruhe verurfachten. Sie hatten fehr viel Heerden Vieh ; und ihre Ebenen waren m rg Pferden ganz bedecket, wovon fie jährlich Hundert taufend nach Pefing verkauften. Die Pferde wurden, eines ing andere gerechnet, mic fieben bis ache Kronen bezahlet; und el recht auserlefenes Pferd galt funfzehn Kronen. Seit dem Berfalle diefes Volks aber, d der Kaifer mit den Eluthern Krieg führte, galt ein mittelmäßiges und etwas murhige Pferd vierhundert franzöfifche Pfund und noch mehr 2). Ds >. de — Der Khu⸗ Die Gelegenheit zu dieſem Kriege war folgende. Ein Tapki oder kalkaiſcher Fuͤrſ tuktu giebt mit Nomen Lopzang⸗hum Tayki, welchen Berbillon inder Verſammlung der tartariſche⸗ Gelegenheit. Stände gefehen hat, geiff den Schafaktu San an, nahm ihn gefangen, Tieß ihn au einem hinrichten, und bemächtigte fich feiner Staaten, nebft einem Theile feiner Bedienten BEE: Die übrigen nahmen mit ihren Kindern ihre Zufluche zu dem Tuſchetu Han. Diefll ſchickte ſogleich eine Nachricht von den, was ſich zugetragen hatte, an alle Haͤupter de Fahnen und an die vornehmſten Tayki ab, und ließ fie einladen, daß fie ſich vider del ungerechten Fuͤrſten vereinigen möchten, Sie zogen hierauf fogleich ihre Völker zuſammen griffen den Lopzang⸗hum an, nahmen ihn gefangen , und überfchiekten ihn dem große Lama, damit er ihn beftrafen möchte. Sie barhen ihn auch, daß er dem älteften Sopfl des Schafaktu Han die Würde feines Vaters ertheilen möchte. Ihre Bitte ward ihnen gewaͤhret, und ber Sohn wurde in die Staaten feines Vaters eingefeßer. Allein, er bekan weder feine Heerden, noch feine Unterthanen, wieder: denn Tuſchetu hatte ſich ihre auf Anrathen feines Bruders, der einer von denen lebenden Fo war, die in der Tartard fo zahlreich find, zu feinem eigenen Gebrauche, bemächtiger. Diefer Lanz, mit Namen Tſing⸗chung⸗ tumba c) Khutuktu, war, ache Jah lang, ein Schüler des großen Lama in Tıber geweſen. Dafelbft Hatte er die Spradi der Gelehrten gelernet, und fich einen ſolchen Ruhm in der Schufe erworben, daß er dell Entſchluß faßte, ſich felbft in die Höhe zu ſchwingen, amd eben ſowohl, als fein Schrefl. ein lebender Go feyn wollte, Er richtete feine Sachen fo geſchickt ein, daß ihm die Kal Ener als eine Gottheit verehrten. Sein Bruder gieng ordentlich, an gefegten Tagen, W ihm, verehrte ihn, ließ ihm, bey aller Gelegenheit, die Dberftelle, und ließ fich — vo 6) Oder noch nicht gang vier Pfund Sterling. ı eben fo oft, als er vorkoͤmmt, anders geſchrieben als: Chepzuin⸗tamba, — —— e) Sein Name wird bey ben Gerbillon faſt Champezun⸗ tamba. ’ und Tibet. XVI Buch. TI Capitel. e5 | von ibm regieren, Diefer Lama gab, durch feinen Stolz, und durch feine üble ll vung, Gelegenheit zu dem Untergange feines Haufes, und des Reichs der Kalkaer. nun alſo dem Schafakeu-ban d ), wider den Schluß der Berfammlung, feine Dan wendet Güter vorenthalten wurden: fo ſchickte er Abgefandte an ven großen Lama, und befchwerte —— den ſich bey demſelben darüber. Er bach ihn zugleich, daß er es, durch fein Anſehen, bey Kaiſer. dem Tufcheru-ban, und feinem Bruder, dem Lama, dahin zu vermitteln ſuchen moͤchte, AB ihm feine Güter wieder zurück gegeben würden, Der Dalay Lama fertigte daher ei⸗ nen Lama, als Abgeordneten , dahin ab, - Allein dieſer ließ fich, durch Geſchenke, be— ſtechen, und war mie guten Verſprechungen zufrieden, Schaſaktu⸗ han verzweifelte da⸗ ber, daß man ihm an diefem Dıte Gerechtigkeit wiederfahren laſſen wuͤrde; er ſchickte ſeinen zweyten Sohn an den Kaiſer ih China ab, und ließ ihn bitten, daß er fich feiner anneh- men möchte. Damals lieferten die Falfaifchen Fürften dem Kaiſer, wegen einer freyen Handlung nad) China, ein Kameel ng: ‚ und neun weiße Pferde, wiewohl fie nicht eben allzu ordentlich in der Dezahlung waren, Hierauf fertigte der Kaifer einen Abgefandten an den alay Lama ab, um ihn zu beivegen, Daß er, zu ei ner beftimmten Zeit, eine angefehe: ne Perfon in das Sand der Kalkaer ſchicken moͤchte, welche daſelbſt einen Großen von dem kaiſerlichen Hofe antreffen wuͤrde, und mit demſelben dieſe Fuͤrſten zu einem Vergleiche zu bringen, und einem Kriege vorzubeugen, ſuchen ſollte. ech deſſen Indeſſen ſtarb der Schaſaktu⸗ han, und fein aͤlteſter Sohn, der mit BZ Yen der Eluther, Kaldan, feinem Nachbar, im Buͤndniſſe ftund, war fein Nachfolger, und wird an eir wurde zum Han ernennet, Die Abgeordneten von China, und von dem Dalay Lama, langten an dem Hofe des Tu nem Vergleis ſchetu han an und beriefen die Stände der Ealfaifchen Fuͤr⸗ che gearbeis en zum andern male zufammen, Der Faiferliche Abgeordnete, mie Namen Argui, hatte tet; werans den Borfig in dem Geri mie den fechs höchften Geri fen zu Pe-fing faft glei- "ber nichts ches Anfehen dat. Won diefem Abgeordneten — —J ee die ihn begleitet wird. hatten, erfuhr Gerbillon die beſondern Umftände von der Unterhandlung· —— ay Lama feinen Heren vorflellte: fo ließ ihm ein je⸗ der die Oberſtelle Ausgenommen der Bıryper des Tuſchetu⸗han, als welcher felbft ein Lama war, und ich für einen lebenden Fo ausgab, und daher behauprere daß er dem hohen Priefter ſelbſt gleich wäre, und folglich mit ihm gleichen Vorzug genießen müßte, aldan, der König der Eluther, Hatte bey diefer Verſammlung ebenfalls feine Abgeord- en, Welche die Angelegenheiten feines Freundes und Bundesgenoffen unterftüßen folleen, Diefelben ferien vergeben tmider die Anfprüiche des kaltkaiſchen Lama, welche fie als ei nen Engrif in bie ihrem gemeinfhaftlichen Pabfte ſchuldige Ehrerbiethung Hielten, Meil aber diefer Kama gar ni » gar nicht nachgeben wollte: fo kehrten die eluthifchen Abgeordneten mit a Misvergnügen wiederum zurück, Kurz, der Abgeordnete des Dalay Lama ſah ch gendthiget, um, einen noch groͤßern Streit zu vermeiden, als derjenige geweſen war, St Man igo Hatte beyfegen wollen, geſchehen zu laſſen, daß der Bruder des Königs der | Ralkaer gegen ihm uͤber ſitzen folfte, In der Verſammlung wurde die Sache nachge- hends bald zur Richtigkeit gebracht, und der Tuſchetu/ han, und der Lama, fein Bru⸗ ber, verfprachen-feyerfic,, daß fie demjenigen gesceufich nachfommen wollten, was bafelbft befchloffen A) Daher ſcheint es, daß der Sohn mit dem Schafaktn Ban eine erbliche Ehrenbenennung ater gleichen Namen geführer habe, oder daß in dem Haufe geweſen fey, Allgem. Keiſebeſchr. VI Band, 8%: r — — Die Kalkaer Der Khan wurde dadurch völlig in Wurh gefegt: doch unterdrückte er feinen Zorm \ u N 66 Befthreibung von Korea; der weſtlichen Tartarey, and dee beſchloſſen worden waͤre. Die Stände giengen hierauf aus einander. Allein, am ſtat Mongolen. daß der Cuſchetu han, und der Lama, hätten ihr Wort halten ſollen, fuhren fie, un ter verſchiedenem Vorwande, mit ihren gewoͤhnlichen Verzögerungen fort, 4 Der König der Eluther befand ſich durch die fhlechte Achtung, die man gegen fell Abgeordneten bezeuget hatte, und Durch die Beſchimpfung, die dem Dalay Lama, inde Perſon feines Gefandten, wiederfahren war, beleidige. Weil nun über diefes auch 2 Schaſaktu⸗ han darauf drang, dag er die Wiedererftattung feiner Güter befehleunig ) möchte, wovon man ihm immer noch den beften Theil vovenehielt : fo fhickte er einen Ab? gefandten an den Tuſchetu⸗han, und an den Lama, feinen Bruder, und ließ dieſelben ermahnen, daß ſie ihr Verſprechen erfuͤllen moͤchten. Vornehmlich aber beſchwerte er ſich darüber, daß der kalkaiſche Lama dem Abgeordneten des Dalay Lama, welches doch ihr gemeinſchaftlicher Lehrer geweſen wäre, den Vorſthz ſtreitig gemacht hätte. Der kalkal fhe Lama Fonnte feine Wurh nicht im Zaume halten, und ließ den Abgefandten mic eifel nen Seffeln befehweren. Er ſchickte Hierauf einen mit Drohungen angefüllten Brief an di 2 Raldan, ftellte ſich alsdann unmittelbar, nebft feinem Bruder, an die Spige eines großen Haufen Soldaten, und füchte den Schaſaktu⸗han zu überrumpeln. Diefer Fürft, nichts weniger, als Diefes, vermuthete, fiel in die Haͤnde des Lama , und ward, auf ſei nen Befehl, erſaͤufet. Der Lama ließ auch einen von den angefehenften Tayki hinrich⸗ ten, und bemächtigte fich feiner Güter. Nachgehends fiel er in das Gebiethe des eluth ſchen Koͤniges ein, uͤberrumpelte einen von den Brüdern deſſelben, [hlug ihm das Haupf ab, ſteckte es auf einen Spieß, und ftellte es zur öffentlichen Schau aus, Zu gleicher Zeit ſchickte er an den Khan der Eluther einen Bedienen diefes unglücklichen Fuͤrſten ab, nebſt einem Briefe, der mit Schmähreden und Drohungen angefüllet war. j werden. VOR bis er ſich im Stande fehen würde, ihn ausbrechen zu laffen. Indeſſen verfammelte er fe nt ne Völker, und näherte fih, im nächftfolgenden Fruͤhlinge des 1688ſten Jahres, dem Ge biethe des Tufcheru Rhan. Der Lama, der nichts weniger, als diefes , vermurheh hatte, tief alle die übrigen Falfaifchen Fürften zu Hülfe, und gab vor, daß er den Scha4 ſaktu⸗han hätte hintichten laſſen, weil er ſich mit dem Raldan verbunden hätte, alle die übrigen Kalkaer zu befviegen. Hierauf ftelleten fich die meiſten von diefen Fuͤrſten, a den Graͤnzen, auf dem Sammelplatze, mit einer anfehnlichen Mache ein. Als ver König der Eluther angerücht war, und fand, daß ihm das feindliche Heer weit überlegen war: ſe hielt ev es für das befte, ſich in ein Lager zu begeben, in Hoffnung, daß unter Dem Heere det, Kalkaer bald Trennungen entftehen würden; under ward auch nicht in Diefer feiner Hoffnung betrogen. - Das Oberhaupt einer von den ftärfften Sahnen brach, mit allen feinen Leuten des Nachts, zuerft aus dem Sager auf. Nicht. lange hernach folgte Cheching-ban feinem Beyſpiele. Endlich) giengen auc) die übrigen alle nach einander ab ‚ verließen den Tufche“ tu-ban, und. den Lama, feinen Bruder; und dieſe behielten feinen andern mehr bey fi, a die Völker, die zu ihrer eigenen Fahne gehörten. - —— Sobald Kaldan dieſes erfuhr: fo überfiel er den Feind. Dieſer that keinen IH derftand, und wurde mit leichter Mühe gefehlagen. Die Oberbefehtshaber, nämlich DIE beyden Brüder und ihre Angehörigen fonnten fich noch) mit. genauer Roth durch. die Flucht ketten, und mußten ihr ganzes Geräthe, und auch den größten Theil ihres Kriegesheere und 4 Nund Tibet. XVI, Buch. III Capitel. 67 und ihrer Heerden einbuͤßen. Ye Ralkaer aus dem Haufe des Tuſchetu Han wurden Land der t überall, „mo Man fie aneraf, mie dem Schwerdte hingerichtet. Tuſchetu Han ſelbſt Mongolen mußte fein Sager und der Lama feine Wohnungverlaffen. Es wurde dafelbft alles entweder geplündert oder verbrannt, Ziveene ſchoͤne Tempel, die der legtere auf eigene Koften hatte un aufführen laſſen/ wurden gänzlich zerftörer e). Nachgehends ſchickte der Raldan Solda- een aus, und gab ihnen Befehl," das Sand mit Feuer und rdte zu verwuͤſten; ſon⸗ derlich aber alle die Kalkaer zu tödten ‚ die irgendivo hingeflohen wären, Tufchetu Han und der Zama, die ſich an die ſuͤdlichen Graͤnzen der Wuͤſte bey Sie ſuchen China zuruͤck gezogen hatten, ließen den Kaiſer erſuchen, daß er fie unter feinen Schutz neh⸗ Schutz bey ven, und wider einen Feind etheidigen möchte, deffen drgeiz und Graufamkeir fie über dem Kaifer. de Maßen groß machten, Der Kaifer fertigte einen Befehlshaber ab ‚ und fieß den Rals © an.um die Urfache fragen, warum erden Krieg angefangen und fortgeführee hätte ? ‚Der an antwortete mie Ehrerbiethung. Br haͤtte denfelben deswegen unternommen, damit er den Tod feines Bruders vächen möchte ; er bötte fich auch entfchloß fen, denfelben fortzuführen ; er glaubte, daß kein Sürft einem fo boshaften Manne, wie der kalkaiſche Hama wäre, eine Zuflucht verftarten würde ; . derz felbe wäre der vornehmſte Urheber von fo vielen Grauſamkeiten ; under wäre feft entfehloffen, ibn überall zu verfolgen, wohin er fi) nur wenden würde; an feiner Beſtrafung muͤſſe dem Kaiſer gleichfalls vieles gelegen feyn; indem ex en id, den er den kaiſerlichen Abgefandten, in der Derfammlung der Stans i ebrochen, und gegen die Dermittelung des Kaifers fo wenig Achtung gezeiget hätte. Weil der Hama mußte, daß er, wenn ihn der Kaifer verlaſſen ſollte, nothwendig in die Hände feines Feindeg fallen müßte ; indem der Dalay Lama fein hefeigfter Wider- ar: fo erborh er fich, damie er ſich in Sicherheit fegen möchte, daß er, nebſt ſei. nem Bruder, feinem Haufe und feinen Unterthanen, ein beftändiger Sehensträger des Kaifers ey, und auch alle die übrigen Falko; Sen Fürften dahin zu bewegen fuchen wollte, wovon auch verfchiedene, während dieſer Unterhandlung, feinem Benfpiele folgten. Da Ches ching San in eben dieſem Jahre ftarh ; fo erſuchte feine hinterlaſſene Witwe den Kaiſer ebenfalls, daß er ihren Sohn zu ſeinem Lehenstraͤger annehmen, und ihm den Namen eins = Han ertheilen moͤchte, der aber doch nicht erblich in ſeinem Haufe ſeyn follte, Anfangs that der Kaiſer nichts mehr, als daß er den Khan der Eluther ermahnte, Kaldan daß er feinen Geoff fahren laſſen — und ii an ER Zuftande begnügen laſſen —— mochte, worinnen er feine Feinde verfeget Härte, Allein, Raldan wollte von feinem Bere —— gleiche etwas bören, und fteffte dagegen vor, es müßte dem Kaifer nicht weniger daran ge- legen ſeyn, daß die Uebertretung eines Vertrages , für deffen Haltung er felbft, nebſt dem alay Lama die Gewähr -geleifter hätte, beftraft wuͤrde; wenn aber doch der Kaiſer den kalkaiſchen Lama ausliefern wollte, damit er von dieſem Pabſte verurtheilet würde: ſo wollte er fih fernerer Seindfeligkeiten enthalten. Allein, der Kaifer hielt es feiner Hoheit für nachtheilig, Fürften zu verlaſſen, die zu ihm ihre Zuflucht genommen hatten. And teil er auch feit dem legten zu irpo-chav gefchloffenen Srieden, von den Ruffen nichts. zu befürchten hatte: fo nahm er die kalkaiſchen ru unter feinen Schuß, und trat ih: 3 nen ) Siehe oben a, d. 56 S. — — — I Land der nen einen Theil von feinen Laͤndereyen in der Tartarey ab, daß fie fich dafelbft nieberlanll | Mongolen, fonnten. Diefes gab Gelegenheit zu. dem Kriege zwifchen ihm und dem Khane de pn —— As der Kaiſer hiervon Nachricht erhalten hatte : fo ſchickte er ein großes Heer von Peking er bie hie ab welches pider die Eluther ſtreiten follte. Anfangs war er entfehloffen, diefes Heer il Faͤllt in Chi: Gegen das Ende des Heumonass im Jahre 1690 ruͤckte dieſer Fuͤrſt an der Spige # na ein neſen, Rh. durch einen Muf fetenfchuß getödter, als er eben das Geſchuͤtz abführen wollte, Es koͤmmt Den folgenden Tag kam es zu einem Vergleiche, Dev Inhalt deffelben war: DE 3- — Khan ſollte Erlaubniß haben, ſich mit feinem Heere zurück zu ziehen : zuvor aber ſollle ergleihe ou por feinem Fo einen Eid ablegen, daß er niemals wiederum in das Gebiethe des Ka zu aber um: 1 $ J 68 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Eluther f » nes Eleinen aber wohl abgerichteten Krieges heeres gegen-die Gränzen des Kaiſerthums am Die Kalkaer lagerten ſich alle längft-an dem Kerlon hin: denn er war dem Saufe DIA fes Fluſſes gefolger, weil ev mit Bequemlichkeie Fütterung daſelbſt haben konnte. Er ſchlug die Mörder feines Bruders, oder machte fie zu $eibeigenen, und verfolgte fie bis_an DE Ort, den ihnen der Kaifer zu ihrer Sicherheit angemwiefen hatte. Gleich nach dem exftell Geruͤchte von feinem Aufbruche, z0g der Kaifer alle die mongoliſchen Völker zuſammen, IE vom Anfange des tartarifchen Reichs in China an, feine Unterthanen geweſen waren ; ſich gleich haufen vor der großen Mauer gelagert Hatten; und in gewiſſer Maße die aͤußelt Wache des Kaiſerthums vorftellten. Dieſe wurden mic einigen manchewifchen Voͤlkern verftärfer, welche den vorfisenden Kriegesräthen zur Bedeckung dienten ; und die monge liſchen Befehlshaber wurden an die Gränze zu gehen befehliger, um die Bewegungen DE Elucher zu beobachten. Die beyden vorfisenden Kriegescärhe machten einen Entwurf, mil fie den Khan in feinem Sager übereumpeln Eönnten. ° Um besivillen fuchten fie ihn du Sriedensvorfehläge einzufchläfern, und griffen ihn hernach in der Nacht an, da er am we nigften auf ſeiner Hut war. ' Sie wurden aber tapfer zurück getrieben, und bis in ihr eigene⸗ Gebiethe verfolge. Hier ſetzten fie fih, um ihrer Sicherheit willen, auf den Gebirgen Perfon anzuführen : auf die Vorftellungen feiner Raͤche aber änderte er feinen Entſchluß machte feinen, Bruder, der gleich auf ihn folgte, zum oberſten Selöheren , und gab ihm feinen älteften Prinzen zu, Das. Heer gieng gerade auf den Feind (os; und dieſer wat tete daſſelbe ganz unerſchrocken, etwan achtzig Meilen von Peking. Kaldan hatte ein vortheilhafte Stellung ;. und ob er fehon fein. Geſchuͤtz, und nur ſehr wenige Völker hatte! ſoſchlug er doch das Treffen nicht aus, welches ihm angeborhen wurde. Anfangs mußt fein Vortrab von dem. feindlichen Geſchuͤtze vieles erdulden 5; und diefes bewog ihn, fein Stellung zu verändern, damit ihn das Geſchuͤtz nicht erreichen fönnte. Weil er aber. @ nen großen Movaft vor fich hatte, welcher verhinderte, daß er nicht umringet werden font fe: fo vertheidigte er ſich mit großer Tapferkeit, bis die Macht einbrach. Alsdann Fehl ten beyde Theile wiederum in ihr Lager zuruͤck. Gegen das Ende des Gefechtes wurde DET oberfte Befehlshaber über das Gefchüß , welches ein Bruder der Mutter des Kaifers wat fers oder feiner Bundesgenoſſen fommen wollte. Auf dem Ruͤckzuge fam ein Theil von ſe nen Völkern, aus Mangel antebensmitten, um ; und fein Neffe, Tfe- vang⸗ raptan den er als Regenten zuruͤck gelaſſen hatte, zog ſich mit allen denen, die geneigt waren, IF zu folgen, in ein abgelegenes Sand zurück, Dieſes war ein fo erſchreckliches Ungluͤck NT ‚den Kaldan, daß er drey bis vier Jahre zubringen mußte, ehe er fein Heer wiederum 9 9 Du Haldens China, a. d. 259 u. f. S. 0 — — En En ———— — und Tibet. XVL BU III Capitel. — ganzen konnte. Die kaiſerlichen Feldherren wurden bey ihrer Zuruͤckkunft nach Peking — — geflager , ab ſie ſchon in —— die Oberhand len > denn Die Manche⸗ Mongolen, wer haben ein Gefege, daß ein Feldgerr, der ein Treffen liefert, und nicht einen vollkom⸗ : menen ‚Sieg davon trägt, anzuflagen iſt, und beſtrafet werden muß. Haͤtte der Kaiſer — gelthehen laſſen daß die Eommiſſarien der Stren der Geſe olget waͤren: ſo waͤre N Bruder der Wuͤrde eines Vang oder eines Eleinen na —5 worden; und die übrigen Großen ſeines Raths haͤtten nicht nur. ihre Stellen verloßren , fondern auch die Strafe des Gefaͤngniſſes erdulden muͤſſen. _ Allein, der Kaifer erklärte ſich, daß ein gerin- ges Berfehen auch Nur eine leichte Züchtigung verdiente, Der Fleine König und einige an⸗ mg) wurden alſo dazu verurtheilet, daß ſie die Ein- r n waͤren, auf drey Jahre lang verlieren follten. Die übrigen wurden Fünf Suferi herunter geſetet Yıyyern Theils verehete der Kaiſer das Anı denken des Bruders feiner Mutter auf eine außerordentliche Art. "Der ältefte Sohn def felben erhiefe feine Würden und Aemter, und fonderfich die Stelle eines Dberften einer Fah⸗ ne. Der Kaifer begnadigte auch die aiſer uverwandten der. Berundeten und Erfihlagenen, zum Erſatze ihres Berluftes, Kurz, alle Diejenigen, Die fich hervorgethan hatten, wurden —2 Verdienſten belohnet. fi er ieſer artarey; und in Im folgenden Jahre verſammelte Kang /hi die Stände: r V gemeiner Uebereinſtimmung, > anunfung leifteren ihm alle Ealtaifche Stieften ‚ mit alle feyerlich die Huldigung. — et Aban der luther blieb noch ferner in dem Gebiethe, welches vormals dem Regie Schaſaktu San und dem Tufchetn Far zugehöret hatte » bis auf das Jahr 1694. In — Ni diefem Jahre hatte er fein Heer wiederum ergänzet, Er ftreifte nunmehr an den Ufern bes har Kerlon herum und toͤdtete alle die Kalkaer, die er anfeaf. Von hier tete er bis an die Gränzen bon Korchin, und ließ den vornehmſten Fürften daſelbſt Borfchläge thun, daß fie ſich mit ihm winer die Manchewer berbinden foltten. Erforah: LOas kann fhimpflicher feyn, als daß wir aus Herren Leibeigene werden Wir find ons golen, und fichen Unter einerlep Ge zen, Wir wollen unfere Macht vereinis gen, und ein Aeich wieder an uns bringen, welches uns, vermöge des Erb⸗ vechts, zugehörer. Ich will den A m und die Fruͤchte meiner Siege mit des nen cheilen, welche die Gefahr Mit mir theilen Werden, Sollte ſich hingegen, welches ich doc) nicht glauben Kann, ein mongolifcher Sürft finden, der fo nie; 2 N derträchtig wäre, daß er fich uhter die Anechrfchaft der Manchewer, unferer gemeinfchaftlichen Feinde begeben wollte : 16 ſoll derfelbe diefes zu erwarten sben, daß ich) ihn mir meinen Waffen zuerſt angreifen werde, Der König von * Er Borchin ſchickte dem Kaifer,, zu einem Berveife der Treue ‚ Die er ihm gefehworen hatte, den Brief zu > MWodurch Berfeipe ein wenig in Unruhe gefegt wurde, ° Denn ob er fehon wußte/ daß die Eluther zu ſchwach waren, als daß fie es wagen dürften, ihn anzugreifen: ſo ſa doch nicht gern + daß die mongolifchen Sürften mit einander in ein Buͤndniß tra⸗ ten, ie — von dem Dalay Lama unterftüger wurde, Er enefchloß fich daher, entweer die Eluther u vertilgen , oder fie zu einem feſten und dauerhaften Frieden zn Htoingen. z In dieſer Abſcht fie er, im ahte 1696, mir drey Kriegesheeren , in die Tartarey Er wird auf ein, um ſie, auf allen Seiten, einzuſchlleßen. Eines do diefen, eeren trug einen. yoll- das - ” kommenen Sieg davon; da indeſſen dasjenige r Welches von dem Kaiſer angefuͤhret wurde, beſchlagen. I 3 2) Siehe im vorigen Bande, a.d. 416 ©, — — — 70 Beccſchreibumg von Korea, der weſtlichen Tartarey, füllere, Kurz, in dieſem, und in dem folgenden Jahre, M Mongolen den dieſe Tartarn alle vertilget, zum Gehorfame gebracht „oder zerſtreuet; und der * des Kaldan, der im Jahre 1697 erfolgte, | auffuchen wollte, vollendete ihren Untergang vollends. Die übriggebliebenen von DI ungluͤcklichen Eluthern ſahen ſich genöthiger,, den Kaiſer um Gnade anzuflehen, oder N dem Tfervang-raptan Schuß zu fuchen, . welches: der einzige Fürft war, der von die Volke nod) lebere. Da nun alfo der. Krieg geendiget war, ſo wurde Rang-hi der! umfchränfte Herr von dem ganzen Reiche der Ralkaer, und der Eluther, und breil feine Herrfchaft in der Tartarey bis an die Cand der alle Pläge mit Schrecken er Grauſamkeit Boſto, oder Boſugto Khan k), Fuͤrſt der Kalmuken, oder Eluther, der ordentl! fein Lager an dem See, Yamiſch, und im den benachbarten Wüften, hatte, j4 an feinem Hofe, Dreye von den Söhnen feines Bruders.auf. Weil er eine heftige Ab gung gegen den älteften gefchöpft hatte, und doch feine Urſache finden Fonnte, ihn hinri ten zu laſſen: fo wendete er ſich an einen ſehr ſtacken Mann. Diefer gieng, unter de Vorwande, daß er mit dem jungen Prinzen ringen wollte, fo grob mit demfelben um, de des Bofto Khan. Zigandreptan Hofe. Zain Khan greift ihn an. Graͤnzen von Rußland ausmachen b). 6. Sernere Nachricht von eben diefen Kriegen, nebſt der Fortſetzung 4 der Geſchichte aus dem Bentink ). Grauſamkeit des Boſto Khan, Zigan Araptan fliebt von Hofe. Zain Khan greift ihn an; ſchlaͤgt feinen Vortrab; und wird bis auf dag’ Haupt geſchlagen. Gluͤck des Boſto Khan. « Sein Heer wird geſchlagen. Er rettet ſich mit er wenig Tage hernach ſtarb. ruͤck gekehret waͤre. Ob ſchon ſein aͤlteſter ſen, einem ſolchen Better nicht zu frauen, koͤnnen. Einige Zeit hernach zerfiel Boſto Khan mie dem Fürften der Mongolen 2), Zul ober Zuzi Khan »). Der Kaifer in China, Amulon Bogdo Khan x), wollte ® nem Kriege vorbeugen, und ließ daher, durch feinen Abgefandten, Averna Alkanayb ) Du Haldens China a. d. a61 S. i) Die folgende Erzählung iſt aus dem gegen⸗ > wärtigen Staate der Eleinen Bucharey genom⸗ ‚men, die zu Coͤln im Jahre 1723 in Duodez an das Licht gekommen if. Sie machet Das vierte und letzte Hauptftück diefer Abhandlung aus. Die Aufſchriſt deſſelben if: Die letzte Staatsver- $ Zigan Araptan, der jüngfte, wurde durch ein ſolches Verfahren in Unruhe. gefeßd eneflieht von welches Boſto Khan als einen ungefähren Zufall ‚angefeben wiſſen wollte, und nahm, # feinen Freunden, und Bedienten, die Flucht. Danthinambu, den ihm der Khan — nicht dahin bringen, Daß er. wieder HF ruder, wie ihm der andere vorſtellte, von ner froßigen und unruhigen Gemuͤthsart gervefen feyn mochte: fo war er doch entſchl⸗ der eine fo unnatürliche That harte begeh Anmerkungen des Bentink zu der genealogifdl" da ihn der Kaifer , in feinem Aufenchalt großen Wuͤſten und Wälder aus, tele? nefen. Diefe machen fid) von Khamil und a dern Provinzen Meifter. Mongolen , die ſich daſelbſt uiedergelaſſen habenen. Es konnte ihr and) fein anderer Brude Anderung; die fich in der Kleinen Buchat zugetragen bat. Aus der Schreibart ver Fl den Namen fieht man, daß fie aus Rußland kommen iſt. Eine Ueberſetzung davon fieht in dem ziveyten Bande ber allgemeinen Geld” der Türken, Moguten und Tartarn, die aus ) ei ’ Hund · Tibet/ xXI Bude III Capitel. m ! eine Zuſammenkunft an den Graͤngen vorſchlagen, ‚Damit, durch Vermittelung des Dalay — beygeieget werden kannten. Im Namen des Dalay Lama —S N in, eil aber unter den Abgefandten ‚wegen des Vorſitzes, Streitigkeiten vorfielen: fo wurde nichts aus der Sade. Der Kaiſer Kangehi, ſtund, Endlich hielt ers, um den Krieg in einer Entfernung von feinen Gränzen zu Halten ‚ für den beften Staatsftreich ‚ daß er den Zain Khan uͤber. redete, daß er dem Boſto Khan juvo ief in ſein Land eindringen moͤchte. chtigen Geſchenken, und haͤufigen Verſpre⸗ Hand, im Falle der Noth, beyſtehen wollte de, und drang in dag Sand der Kalmufen ein, Bey Er ſchlägt dem erſten Angriffe ſchlug fein ® ͤlli ſto Khan; und der * Vor⸗ Bruder deſſelben, Dorzizap, verlohr daben fein Seben. Der Khan trank gleich, Thee, Ad. als ihm der Bothe die Nachricht von dem Verluſte uͤberbrachte, und daß der Feind nicht weit meht von ihm ffünde, Anfangs gerierh er darüber in Unruhe, und wollte geſchwind einige Befehle geben, Bar * Khlupfere ihm die Theefchafe zwiſchen den Fingern hin durch, und verbrannge ihm die Fand. . „Hierauf ſprach er mit Sachen: Sehet, was Eee Tat ah abey gewinnet ‚ wenn man gar Ju hurtig ſeyn will, Waͤre ich nicht ſo hitzig geweſen, ſo wuͤrde ich mich nicht verbrannt baben. Die ſtrenge Jahreszeit, und der tiefe Schuge, hinderten ihn, daß er nicht fo verfahren Fonnte, wie er wollte, Er 308; alfo fein Heer jufammen, und war Auf feiner Hut, Denn er glaubte gewiß, die Mongo- len, die, nach ihrem Siege, Fühn geworden wären, und in dem Sande nicht fo befannt a bi genheit zu einem Vortheile geben, Damit er fie nun um fo viel leichter in dag Meg locken möchte: fo ftelfete er ſich, als ob er ſich fuͤrchtete; ſtieg eilig zu Pferde, und ließ ausfprengen, daß er ganz und gar entwichen ware, und daß man, einige Zeit lang, nichts von ihm hören twirde. : Nachdem diefe Zeitung.in.dem Lager der Mongolen bekannt geworden war: fo ver- Er wird auf doppelte Zain Khan feine Geſchwindigkeit, und ſchickte zwo fliegende Parteyen aus, eine das Haupt von achttaufend, und die andere von zweytauſend Mann, die den vorgegebenen Flüchtling, geſchlagen. auf verfchiedenen Wegen , zu überrumpeln füchen ſollten. Diefes war es eben, worauf ? Dofto Khan abzielte. Er gieng nunmehr ploͤtzlich auf die abgeſchickten Haufen los, um: ° este fie, und hieb ſie in Stüden. Hierauf 50g er, ohne Zeitverluft, gegen das Haupt. beet: der Mongolen an. Dieſe geriethen darüber in folches Erſtaunen, daß fie die Flucht nahmen, ohne nur einen Schwerdeftveich zu thun. Boſto Khan verfolgte ſie, und rich⸗ Geſchichte der Tart tete an genommen iſt ; Jahre 1726 fra iſt, welche erim 1 2) Diefes muß der Tuſchetu San, in der Erz Buſſut 6 Liche geftelfee bat. zaͤhlung des Gerbillon, feyn : denn Tuſchi wird & Der Buſſutta Aban. uſſuk bedeutet Yon einigen auch Zusi gefcyrieben, serbeochen ; und Ogbus Aban Rennte, nach 7) So nennen die Ruſſen den Kaifer in China: ar. Aoulgbazi Aban, fen dep Aepen aykes erh logo Rh * alſo. Die Urſache davon ſehe man in der Geſchich⸗ 0) Deva oder Tipa, iſt der Titel des Könige fe der Türken u.ſ.w. 1.00.26, in Tier. Daher koͤnnn vielleicht der Name ) Oder Falkaifchen Mongolen, Tiber oder Tipet. ) Band der Mongolen. und Haarlocken, womit neun Kameele beladen wurden, urthellen, welche er, als Zell Stück des Boſto Khan. verſchiedene Haufen nach einander aufbrechen, die aber alle, fo bald fie angelanger mat Sein Heer wird gefhla: gen. Er rettet fich mit ge⸗ nauer Noth. lung exfuchen, Die er zuvor verachtet haste, Allein eibdalla Begh q), Stattpaiter ‚Seiten umringet wurde. Odb ſchon der Kaiſer feines Sieges faſt gewiß war: fo. ze Je ) Beſchichte der Türken, Mogulen u. ſ. w. 7) Khamil oder Ha · mi wie es Die China), 72 Bececcſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, tete ein erſchreckliches Niedermetzeln unter ihnen an· Man kann davon aus den Dh ſeines Sieges, an den Ort ſeines fuͤrſtlichen Sitzes abſchickte. Rachgehends verfolgte" an der Spige eines Heeres von Dreyßig tauſend Mann, diejenigen ‚ die dem Tode no runnen waren, und trieb fie vor fich bin, bis an die chineſiſche Mauer Innerhalb ſelben nahm endlich Zain Khan ſeine Zuflucht. inet ihn a Nachdem der Kaifer von diefem Ungluͤcke Nachricht erhalten Hatte, fo ſuchte er, DW Zureden, und durch Gefchenfe, den Boſto Khan zum Abzuge zu bewegen, Allein, ſtatt daß dieſer Sieger den Vorfchlägen zu einem Vergleiche hätte Gehör geben follen? ließ er dem Rangrbi fagen, daß er ihm den Krieg anfündigen wollte, wenn er nie! Sein Khan, und die übrigen, die in feinen Hercfchaften Schuß geſuchet Härten, ad fern würde. Amulon Bogdo Khan nahm diefes als eine Ausforderung an, mo! von dem Boſto Khan geſchlagen wurden. Die Soldaten diefes Fürften waren foto oder Die Faiferfichen Voͤlker fo ſchlecht befchaffen, daß einmal taufend Kalmufen zwal taufend Chinefen fehlugen; und ein andermal zehntaufend Kalmuken achtzig taufend Chind überwanden. Damit nun der Kaffer dem weitern Fortgange feines Feindes auf, einmalt Ende machen moͤchte: fo enrfchloß er fih, ihn mit feiner gefammten Macht anzugeelld und ihn durch die überlegene Menge zu unterdrücken. u ne Er f Um destoillen brachte er ein Heer von dreymal hundert faufend Mann zufammen, | ches dreyhundert Canonen mit fich führte, und womit das Sager der Kalmuken auf al doc) allemal gefinde Mittel den gewaltſamen vor, und ließ daher dem Dofto Ai Borfhläge thun, die für denfelben fo vorrheilhaft waren, als wenn er fi in den Umſt ben des Kaiſers befunden hätte. Der Khan aber, den fein bisheriges Gluͤck aufgebidl gemacht harte, verwarf die gethanen Vorſchlaͤge mit Verachtung. Hierauf erfolgte blutiges Treffen. Dieſes verlobt er, und konnte fihnoc mit genauer Noth auf dasd nachbarte Gebirge retten. Ob nun ſchon diefes Unglück fehr groß für ihn war: fo vl fachte ihm daſſelbe Doch noch nicht fo viel Berrübnig, als der Verluſt feiner Gemahl Bund; oder Ani, die in der Schlacht mit umgekommen war. Als ihr Leichnam ul den Todten gefunden wurde, fo ließ ihm der Kaifer den Kopf herunter ſchlagen und nl ihn mit ſich, um feinen Sieg Damit zu ſchmuͤcken p). Weil auf dem Gebirge, wohin fi) Boſto Khan gezogen hatte, fowohl Llebensmittel, Fütterung, zumangeln anfingen : fo wurden die meiften von denen, Die ihm gefolgee waren, I der größte Theil von feinen Pferden, durch den Hunger aufgerieben. Alſo kam er faft ganz a wiederum in feine Herrſchaften zuriick ; brachte daſelbſt zwey Jahre in großer Berrübrig zu7! mußte fich von feinen Unterchanen Vorwuͤrfe machen laffen. "Weil erinun ſah, daß er nl weiter hun konnte, als in Unterhandlung wegen der Sache treten: fofchickte er feinen SH Septenbaldius, an den Dalay Lama zu Barantola, und ließ ihn um ſeine Bei = / a D. 0.8.5495 1.1.8, | fprechen, liegt ganz an der Außerften Grämebelt g) In ber Urkunde: Abay Dola Beck. nen Bucharey, und am Raude der großen zei Ne und Tibet. XVI Buch. M Capitel. 73 Ä ‚Stadt Kbamul⸗)det do ain ehenstraͤger des Boſto Khan war ließ dieſen Septen⸗ Lanp der baldius / nebſt feinem ren | ne —* da durch feine Statthalterſchaſt Nongol⸗ m ‚geben wollte, Er ſchiche fie an den Amulon Sogee Abanz und dieſer ließ ihnen die Köpfe herunter ſchlagen, und beftärige e den Verraͤther in ſeinem Poſten. Die Nachticht von dieſem Ungluͤcke ſtuͤrzte den Boſto Khan in Verzweiflung. Er F — verſammelte alle ſeine Untere anen,,, and ermahnete fie daß fie in Friede und Einigkeit un- fer einander (eben follten., ierauf ga er einem jeden die Freyheit, fi wohin es ihm gefiele nahm Gife ei jeden ch dahin zu Wenden, um das Pic n, und ſtarb. Gin folches Ende nahm Boſto Rh) ein Fürft von großem Berftande, und von großer an, ben, Tapferkeit, der fih, durch eine Folge von glücklichen Thaten, bey allen feinen Seinden ſchrecklich gemacht, und einen großen Ruhm erworben hatte. So bald Zigan Araptan » der fich dieſe ganze Zeit über verborgen gehalten hatte, — "ale ‚von dem’ Tode feines Vetters Nachricht erhielt: fo zeigte er ſich den Kalmuken, und ver» Nachfolger, langte, zur Nachfolge in der Regierung gelaſſen zu werden, Sie konnten ihm auch die " " e nicht aͤchſte r. Die Bucharen, welche Boſto Khan einige Zeit zuvor beſieget Haste folgten ihrem Beyſpiele; und di⸗ uͤbrigen Provinzen, die ſich ihm ni iſ wurden durch die Waffen dazu genoͤ⸗ i war: fo führten lu uͤſche, worinnen nicht uͤber hundert Baͤume unden, die ſehr buſchicht, und von ei Hier ſchmauſte er einir ge Tage lang prächtig. Herna en Fürften feperlich den Namen Ron: taiſch, oder Kontayki, bey, welches einen großen Monarchen bedeutet; und verbo- —* Nie Strafe des Todes » daß ihn niemand mebr bey feinem vorigen Namen nen- men follee, Mr: = Der Rontaifch verdiente diefen Vorzug ſe wohl, weil er ein mit vortreff lichen Ei⸗ gerfhaften begabter Fürft war. Er Veen Rn 0 wegen feines MWiges, wegen feiner Artigkeit im Umgange , wegen feines Muthes , und wegen feiner Froͤmmigkeit. Seine Maͤßigung erhellet daraus, daß er einen von ſeinen Bedienten der ihm einsmals, auf der Jagd, von ungefähr, eines yon feinen ; zeihung wiederfahren ließ, ſondern ihm auch die Freyheit ſchenkte, fahr ſchadlos zu ſtellen, da er beynahe, von den erbitterten Kalmuken vacht worden wäre, Bentink erzaͤhlet noch eine andere Geſchichte vo den ev fchon dreymal i i i th ihn zum vierten male um ſeinen d. Rontaiſch gab ihm olgendes zur Ant- Ort: Bedenke, mein Sohn daß ich dir —— x Und ich würde diefes auch ino t un, wenn ich niche, aus der Hartnaͤckigkeit deines widrigen Gluͤcks, urtheilete, daß dich der. Himmel zur Armuth beftinmt zu haben feheine . darf daher pi ei ö Simmel (6 fi —E ah nicht länger einem Manne helfen, den der Ron f.S. Gerbillon nennet ihn Tſe⸗vang⸗reptan. ) Geſchichte der Türfenn. ſew. a. d. 553 u. Allgem. Beiſebeſchr. VI Band, K durch Gift * Band der Die Mon /Indeſſen bemächtigten ſich die Chinefen alles deflen, was, gegen die Gränzen "5 "a — China zu, auf der oſtlichen Seite der Wuͤſte, dem Kontaiſch zugehoͤrte, und haben! {4 | \ nieder. EEE —— Mongolen. Jahr 1716 eroberte er Tibet u). = Allein vier Jahre hernach wurden ihm die Provn Gr hlinige Abamil und Turfan, welche zu der kleinen Bucharey gehörten, von den Chinefen AT die Chingfen, nommen. Dieſes geſchah auf folgende Art, Kontaiſch hatte Nachricht erhalten, u Sie machen Der veritorbene Kaifer, Rang-bi, wollte verfuchen, ob er aus dieſer Entded | fih vonKhes einigen Vortheil ziehen Fönnte, und fehickte ein mächtiges Heer , nebft vielem Gefällt Re unter feinem dritten Sohne, dem gegenwärtigen Khan von China z), dahin, der, 7 zen Meiſter. er in die Provinzen Rbamil und Turfan ein. Als er nun erfuhr, daß Rontaiſch 74 Beſchreihung von Korea, der weſtlichen Tarkaren, Rontaiſch wagte nicht geringere Unternehmungen, als Boſto Khan. Lt ſich auf der oſtlichen Seite von Gobi x), oder der Wuͤſten, an dem Fuße. des, Gebirh welches China von feinem Sande ſcheidet, eine fd reiche Goldgrube fände, daß man, viele Mühe, darinnen arbeiten laſſen Fünnre, Er fcjiekee daher einen von feinen LINE fa 9), mit zehntaufend Mann, ab, daß er davon Befitz nehmen’ follte. Allein die © neſen, und die Mongolen, fielen fie in großer Anzahl an, fehlugen fie, und verfolgten— bis in die Wuͤſte. Die Kalmuken giengen durch diefelbe, vermittelſt gemiffer ſehr FA barer Thäler, zuruͤck, die durch die hohen Berge verdeckt werden, welche, auf diefer OF vom Abend gegen Morgen, durch die Wüfte gehen, und den Chineſen bisher unbei gewefen waren, Bye — ſchon gemeldet worden iſt, ginen Jeſuiten zu feiner Begleitung hatte, welcher in Der 2 fligungs- und Feuerwerkskunſt fehr erfahren war, und ihm, aufdiefem Zuge, mie fell Rathe an die Hand gehen follte. Als diefer Fürft, auf eben dem Wege, den die Kall fen, bey ihrem Ruͤckzuge, genommen hatten, durch die Wuͤſte gegangen war: fo DM einer fhönen und zahfreichen Reuteren, gegen die er fein Heer, auf den großen Ebel diefer Provinzen, nicht wagen durfte, wider ihn im Anzuge begriffen wäre: fo fing er” Schanzen, in bequemen Entfernungen von einander, "anzulegen, und war beſorgt, ‚DIT ben reichlich mit Canonen, und Zußvolfe, zu verfehen, Durch Huͤlfe diefer Feſtun rückte er-in ben Laͤndern des Kontaifch immer weiter fort , und. machte ſich endlich WO zum Herrn der vorgemeldeten Provinzen; denn die Kalmuken waren diefe ganze Zeit nicht im Stande, ihn. zu einem Treffen zu bewegen, Kontaiſch ſah, daß es unmöglich für ihn war, die: Chinefen, ohne Fugvorf, 1 ohne Geſchuͤtz, zurück zu treiben, deſſen Gebrauch den Kalmufen, bis hieher, unbefal gewefen war. Er ſchickte daher, im Fahre 1720, eine Gefandtfchaft an den Kaiſet Rußland, Petern J, der ſich damals zu Petersburg aufhiele, und erborh fich, ihm z bar zu werden, wern er Ihm zehntaufend geübte Soldaten, mit Canonen, zu Hülfe en wollte, Er machte fid) zugleich verbindlich, daß er, mit diefer Eleinen Huͤlfe, Ehinefen wiederum heraus treiben wollte. . Allein der Krieg mit Schweden, womit damals umgieng, und wozu noch die Abſichten kamen, welche der Kaifer, Peter, auf PET zu hegen anfing, hinderten ihn, diefewortheilhaften Borfchläge anzunehmen. u) Du Haldens China, II B, a.d. 384 u. 86G. 2) Im Jahre 1726. Nach feinem Tode x) Robi vder Schamo, ** dieſes Pongeching. 4 * 9 Dieſes iſt das verderbte perfifche Wort, ,/ Mirzga, a; Geihtehte der Tuͤrken, Mogulen, u⸗. welches einen Fuͤrſten bedeutet. F a. d. 5346 u. f· S. +73 “ und Tibet. XVI Buch. IT Capitel. Wi mehr neue mongoliſche Einwohner dahin geſetzt. Das Gebiethe des Dalay Lama haben Land der fie > nicht angefafter, an fie eg der Berfaffer fpriche, fich in dem Defigeiffongelen, der Probinzen, Khamil und Turfan, behaupten fönnen, und fich, wie fie zu thun geneigt zu ſeyn fcheinen, längft an denen Gebirgen Hin ausbreiten, welche fich, auf diefer Seite, bis * die erſchaften des großen Moguls hin erſtrecken; ſo muß endlich das Land Tangut, ober Kokonor, in ihr —— Zi e Hände fallen a), | 2 * Der V Abſchutt. Die natueliche Geſchichte des Landes der Mongolen, - Zn "und der Salfaer, Boden und Erdreich, Es iſt mie Wildoret angefullet mogufifchen Pferde find ſtark und dauerhaft. Selbe Gemfe. Wilde Mauleſei und Schweir hr Pelßwert Fiſcherey. Pflanzen und beils ne. Pferde und Dromedarg, Hantahan oder fame Kräuter, Rhabarbara. Elend, Ehulon oder“ Vogel Schum⸗ uchs. Der Tiger ſeine gar oder Kralſchet. Stoͤrche. grimmige Natur. Hirſche und Rehe. Die 3 ini, De Kander der Mongolen ſind insgeſammt, bis at die kaſpiſche See, gemeiniglich, Boden und . Nach dem Berichte der Miffionarien, ungeſchickt zum Ackerbau, Die Länder Ror⸗ Erdreich. Hin, Ohan, und Nayman, an den Gränzen. ber ofklichen Tartarey, wodmch ſie, auf hrer Zuruͤckreiſe von Petuna, und Tſitſtkar, weymal gegangen find, find, fo viel fie Haben bemerken konnen „die fchlechteften.d), Bentink fpricht, das. Sand ‚ welches. den eis. gentlich ſo genannten Mongolen und Kalkaern zugehörte,, ſey beffer mit Waſſer und Holze. verfehen,. als die Länder der Kalmufen und Eluther, welche mehr bergiche find, Doch merket er Dabey mir an, daß man viel Plaͤtze findet, die aus Mangel folcher Bequemlich- EEE wen nen), 7 907 O6 Mangel er Bequanig Die Tartavey Hab, wie Regis meldet/ einen Ueberſin an allerhand Wildpret, auch an ſolchen Arten davon ji die in Europa ——— Die gelben Ziegen, weleche die Chineſen nen Whang yang nen ſelten anders ais in großen Heerde ner Ziegen. Ihre Sicherheit beruhe ke In Üben Manta) ge e J und Cs ik mie als Hafen, Faſanen, Hieſchen. ABilbpeer anz nennen, werden “auf den — Ki n geſehen. Sie haben die Geſtalt und Größe gemei Velde giegen. t auf ihrer außerordentlichen Geſchwindigkeit. n in Eleinen $ eerden herum; ‚fie find aber den zahmen. Wilde | ' auch niche dahin Rn al daß fie Laſten fügen, Berk ch verſchieden von — der zahmen Maulefel, Es dat einen angeneh· 5 ar nach de Vorgeben der Tartarn ‚ die es fehr häufig en ſo Habe nid 18 Hefund, als dag wilde Schroeinefleifch. Die wilden Schweine Halten ſich — holzen und auf den Ebenen, jenfeit des Tula, auf. Man kann fie fpüren, wenn, man Findet, daß fie Erde anfgeiogrfen haben, um zu den Wuczein zu fommen, deren fie ſich zu ihrem Sutter bedienen, NAT Al nach, “ F — — 2 nad Em IF RER “ te — A Das S * A +; I INN uns 4% 197 \ 3) Du Haldens China ‚a, d* Berbillon traf anf feiner zweyten Reife in ©) Seiäichte der Türfen uf wa. 8.5008, - die Tartarey eine Sattung yon wilden Mauleſeln — * No⸗lo⸗tſe heißt im Chineſiſchen ein Mau an, die ſich ſelbſt fortpflanten. el. FRE a — ol * he —⸗ ⸗ u Fand der Mongolen. Pferde und Dromedare. Han⸗ta⸗han oder Elend. Chulon oder Luchs. Der Tiger, Seine grim⸗ mige Natur. erduldet eine geraume Zeit die Stoͤße der mit Fleiß ſtumpf gemachten Pfeile;,. Enol 76 Belhreibang von Korea, der weſtlichen Tartarey, Die wilden Pferde und. Dromedare find den zahmen gleich: fie werden aber Me in den weftlichen Gegenden gefunden , jedoch auch zuweilen in dem Gebiethe der Kalfı A weiches an Ha⸗mi gränzer. Die Dromedare find fo ſchnell, daß die geſchwindeſten FA fie felten mic ihren Pfeilen erreichen koͤnnen. Die wilden Pferde gehen in großen Heerd mit einander: und wenn fie. zahme Pferde antveffen ,: fo umvingen fie diefelben , ME verjagen fie, j F —1 14 a Das Hane⸗ta⸗han hat eine Aehnlichkeit mie dem Elende. Der Kaifer, Rang?! jagte diefes Thier zuweilen ; und: Diefe Jagd ift ein gemeiner Zeitvertreib der ſoloniſch Tartarn. Die Mifftonarien fahen einige, da man fie erleget hatte, die den größten " fen an Größe uͤbertrafen. Man finder fie nur in einigen befondern Bezirfen-der Tartarl nämlich um den Berg Swelki herum; in ſumpſichten Gegenden, wo fie ſich gen A halten, und am leichteften erleget werden ; denn ihre große Schwere hindert fie an d lucht. 4 8 Der Chulon, oder Chelsfon, iſt etwan fo groß, als ein Wolf, und fehien J Regis eine Art von einem Luchſe zu ſeyn. Das Fell davon wird'zu Peking: fehr hoch 9 halten; und man verfertigef Daraus die Ta-hız; oder Oberroͤcke· Dieſes Thier Hat | langes, weiches, Dickes, und graulichtes Haar, In und un Rußland herum findet, eine geoße Menge davon; und das Fell wird an den dafigen Hofe fehr theuer verkauft. I Der Lau hu, oder Tiger, vichtet eben fo viel Unheil in China an, als in der U tarey, und iſt das wildeſte von allen denen Thieren, die man in den dafigen Gegenden I der. Das Gefehrey dieſer Tiger allein feger ſchon diejenigen in Schreden, die deffelll niche gewohnt find; und diejenigen, die man in den oftlichen Gegenden findet, find af erſtaunend groß, und hurtig. Ihr Fell iſt gemeiniglich von einer rothgelben Farbe, ſchwarz geftreifer. In der Föniglichen Rleiderfanmer findet man aber auch einige we die ſowohl ſchwarz, als grau, geſtreifet find, Außerhalb des Hofes bedienen fich Kriegesmandarinen diefer Felle, woran noch Schwan; und Kopf iſt, um ihre offen Sänften damit zu bedecken, wenn fie einem feyerlichen Umgange beywohnenz und ben AU bedecken fürftliche Perfonen, den Winter über, ihre Küffen damit. O6 ſchon diefe Tl fehr geimmig (ind, ſo ſcheinen fie doch alsdann ſehr furchtſam, wenn ſie ſich von dent niglichen Jaͤgern umringet fehen, die ihnen den Spieß entgegen halten. Da die Ne und Hirfche, die mit ihnen gejaget werden, von: einer Seite zut andern fliehen, und DU die Glieder zu entkommen fuchen: ſo feßet fic) Hingegen ‚der Tiger „ auf dem Plage, I feinen Schwanz, fieht erſtlich feine Feinde an, hoͤret dem Zellen der Hunde fange zu, WE wenn er lange genug gereizer ift, fo fpringe er mit folcher Geſchwindigkeit auf, daß ſcheint, als ob er nur einen einzigen Sprung zu den Jaͤgern thäte, auf die er feine Ad gerichtet hat. Allein Diejenigen Jaͤger, die in eben der Reihe ftehen, find gleich mit IR fpisigen Spießen fertig, und ftoßen diefelben in eben dem Augenblide dem Tiger in ® Wanft, wenn er ihren Mitgefellen anfallen will. Die kaiferlichen Fager-find-jo,dWF daß fich felten ein ungluͤcklicher Zufall eräuger. * a — Die Pau /) find eine Art von Leoparden. Sie haben ein weißlichtes Fell, meld roth und ſchwarz geſprenkelt iſt. In Anfehung des Kopfes, und der Augen, find fie)" eint 9 Das mongoliſche Wort iſt Pars. TEE N xVI Buch· NCapitel.. 7 einen Tiger gleich; fie find aber nicht fo groß, und ihr Geſchreh iſt auch von dem Sauite —— Tiger unterſchieden. 4 ee Die Hirfche, die ſich, in den Wuͤſten, und Wäldern, über die Maßen vermehren, Hirſche und fd, nach den perfchiepenen Gegenden diefer großen Länder. an Farbe, Größe, und Ge Rehe. ſtalt ihres Geweihes Yon einander unterfchieden. Einige davon kommen den, euvopälfchen ſehr gleich, _ Die Hirſchjagd, oder das Hirſchpuͤrſchen, welches. man Chaustu nennet, iſt fo beluſtigend daß der letztere Kaifer Kang⸗hi O, ſich gemeiniglich, mit einer auserfe- fenen Geſellſchaft ‚ dor Aufgange der Sonne, auf Diefelbe zu begeben pflegte Sie ges ſchieht folgendergeftale: Die Jäger nehmen einige Hirſchhaͤupter und machen den $auf der Hündinn nach Hierauf kommen die größten Hirſche ganz nahe, an den Plag, wo ſie den Laut hören, bleiben alsdann fieden, und fehen fich aufallen Seiten.um. Wenn ſie endlich die Hirſchhaͤupter t gewahr werden, fo reißen fie, mit ihrem Geweihe, das Erdreich auf, und laufen weiter vor verborgen hal⸗ waͤrts, werden aber alsdann von einigen, die fich ten, geſchoſſen. Man muß fih über die Unerſchrockenheit der fartarifchen Pferde verwundern, welche vs — ſie bey dem Anblicke ſolcher grimmigen Thiere, wie die Tiger ſind, von ſich blicken laſſen. — End At Und doch Fümme es bey ihnen bloß auf die Gewohnheit an: denn anfangs fheuen fie fich 1, dauer⸗ eben ſo ſehr vor ihnen, als andere Pferde. "Die Mongolen wiſſen fie [ehr gefchickt abzu- haft. richten, und halten eine große Menge, von allerhand Farben, die durch verfchiedene Nas men von einander unter fihieden werden. Sie wiſſen dieſelben ſonderlich im Rennen ge⸗ ſchickt aufzuhalten , welches fie vermittelft der Schlinge von einem Stricke bewerkſtelligen. ie konnen dieſelben auch in kurzer Zeit baͤndigen, und zahm machen. Sie verſtehen ſich auf ihre Krankheiten, und bedienen ſich gemeiniglich ſolcher Mittel „die ſich eben fo wenig ü i uͤrden, als das Futter, welches man: den mongoliſchen Roſſen zu geben pflegt, Sie ziehen Flüglich die Stärke und Dauerhaftigfeit, der Größe und hoͤnheit vor, Anderen Kann a boch nicht ſagen, daß die tartarifchen Pferde Elein find,’ Sie find vielmehr von einer mittlern Größe; und man Fanır ‚ unter einer fo großen Anzahl, ganz leichtlich einige finden‘, die eben ſo groß/ und ſo ſchoͤn find, als die europaͤi⸗ ſchen. Dieſes kann man von den Pferde iſers, der Fuͤrſten, und großen Herren ſagen. Denn zu He / king haͤlt man über ; und ein gutes Pferd, oder auch wohl ein guter Maulefel, gilt manchmal fechs.bis ſiebenhundert franzöfifche Pfund; oftmals auch noch mehr. | Die Halkaer find nicht reich an Zebelfellen, haben aber viel Eichhoͤrner, und ein Ihr Pelz: Thier, welches fo £lein ift, als ein Hermelin und Tael-pi,genennet wird. : Bon den Felz werk. ten deſſelben Yorfertiger man, zu. Pe⸗king, die Tew⸗ pong, oder Mäntel, womit man ; fih vor der Kälte ſchuͤtet. Dieſe Tpieye find eine Art von Feldmaͤuſen, oder Feldratten. werden in einigen Gegenden der Kalkaer von ſo vielen kleinen $öchern in die Erde, als ſich Männchen Eines davon haͤlt allemal oben Wache, verkriecht hech aber fogteich unten die. Exve, fo bald fih etwas nähert, Indeſſen entwiſchen ſie den Jaͤgern dennoch nicht. Wenn dieſelben ihre Noſt entdecket haben, ſo umeingen ſie es, graben das Erdreich, an zwey bis drey Or een, auf, und werfen brennendeg Stroh hinein, um fie Herauszufcheuchen, 8; Solcherge⸗ ſtalt J ſchoͤpfte auch ein großes Vergnuͤgen an der Dgerjagd und an der Jagd der obengemeldeten iegen. a ne RL 2 ud „03 Hei ——— N La au un 27 Eh Mic —— * — > - “ ” — Zand Dee ſtalt fangen fie eine, große Menge davon und ihre Zelle find um deswillen ga Mongolen. wohlfeil. ——— Fiſcherey. dem Urſon haben, Pflanzen und heilſame Kraͤuter. Rhabarbara. 7 . as dem Lande der Mongolen dahin geſchaffet deun die Karavanen aus Siberfen haben 4 vooano t Tr L —1* | inp> j daß alle diejenige, womit Rußland fremde Sander verfieht, aus der Gegend'um Biel 78° Vefehreilititg von Korea, der weſtlichen Tartarey, i Mit der Fifcherey der Mongolen Hat es nicht viel zu fagen: denn ihre Fluͤſſe kommen in Feine Vergleichung mit den Fluͤſen der Yanchewer, und ber yupifeben Tarrarik Werden gleich zumelten, in dem Fluffe Tufs , wie man vorsieht, Störe gefangen: fo fit es doch nur ſolche, die aus dem großen See Pap-Eal dahin kommen, womit biefer Fluß eine Gemeinfchaft bat. Und ob man fehen, ſowohl in dem Urſon, als auch in denen mehr gegen Oſten zu befindichen Ftüffen, fonderlich in dein Cha⸗chi⸗i, eben diefe Gat tung von Fiſchen antrifft s fo geſchieht es doch nur deswegen, weil fie aus dem Sagha lian⸗ ula dahin kommen. In dieſer Gegend des Urſon findet man auch ein Thier, ner“ ches ſowohl im Waſſer, als auf der. Erde, Ieber, Turbighe genennet wird, und eine Flſchotter gleicht. Das Fleiſch ift aber zart, und faſt fo wohlſchmeckend, als das Fleiſch eines Rehbockes. Der Berfaffer fpricht, ev wiſſe nicht, ob diefes Thier anderswo gefun⸗ den werde, als in ber Gegend der Seen Puir, und Kulon, die eine Gemeinſchaft mil Was die Erdgewaͤchſe betrifft: ſo wird. der Ackerbau nicht nur verabſaͤumet, fo bern, auch ‚von diefem ganzen Volke, als unnuͤt, verworfen, Da fie von den Miffionarie gefraget wurden, warum fie nicht wenigſtens einige Kräufergärten anfegten ? ſo antıwo seen fie :_ Kroͤuter gehören für die Thiere auf dem Selde, und die Thiere für die Menſchen. ee ER e 4 Die Beſchaͤfftigung der Miſſionarien mit der Erdbeſchreibung wollte ihnen nicht geſtal⸗ ten, nach Arzneykraͤutern und andern ſeltenen Pflanzen, zu ſuchen. Außerdem bedienen ſich die Lama, welches die vornehmſten Aerzte ſind nun. der alfergemeinften heilſamen Kräuter, und ſolcher Arzeneyen, die in China gebräuchlich find. Das einzige Kraut, meh ches felten iſt, und fehr hoch gehalten wird, nennet man zu Peking, Ralkazfertwen, DIE Miffionarien nennen es die Wurzel Kalka. Er hat einen gemwürzarsigen Gerahz, unl die Aerzte des Kaiſers bedienten fich deſſelben mit gutem Erfolge bey den Durchlaufe un bey Magenbefchwerungen ). NR Ind ie na ante Bentink bemerfer, daB an dem Orkhon und auch an ben Selinga, in der Ge gend von Selinghinſkoy, eine große Menge von der Rhabarbara gefunden werde; und Stadt herkomme. Sn ihrem Bezirke finder man einen folchen Ueberfluß Davon, daß DIE Schatzkammer in Sibevien davon fünf und zwanzig taufend Pfund auf einmal verkaufen fann. Dieſe Handlung Fönute ſehr "vorcheilhaft für Rußland fen, wenn die befagte Commiſſarien getreulich damit umgiengen. Doenn wie willen itzo, wie der Verfaͤſſer ſpricht/ noch von keinem andern Lande, woraus Rhabarbara komme, außer Rußland. Hat malt fie auch ſchon ehemals aus China gebracht +; ſo war ſie doch von eben der Gattung, und no ‚ehe nal? j a 2 Du Paslöeno China, 18.293 li .S. * die Augen und ber Schitabel wären roch hinge⸗ )Beſgichte det Türken, Mogilenuf.iv. IB. nen 0.0, 36@. daß der Kopf, die Füße, die Augen a. d. 37 und 86 S. nd der Schnabel roth waͤren. Pr Aoulgbari ſpricht n.d. 27,©, Die Büße, .., 4) Die Se, Croix befieben hat a. d. 35:0 9 — ——— ehemals zu Pekin geinigen Handel damit getrieben. Seitdem ſie aber die Europäer — mittelbar aus Ru na keine mehr dahin ausgefuͤhret. — oge hazi Rban.) gedenket, ſcheint eine —— eyn, und wird in dem Lamde der Mongolen, gegen Die. Gränzen * Bland befonimen : ſo wird aus Chi an finder auf den Ebenen der großen Tartare ordentlicher Schoͤnheit. Der Bogel, deſſen Abulg attung von Reigern zu ſe * von China zu, gefunden. Er iſt ganz weiß; ven Schnabel, die Fluͤgel und den Schwan; Ausgenommen A), welches ‚alles eine ſehr ſchoͤne rothe Farbe hat. Das Fleiſch von dieſem Vogel iſt ſehr wohlſchmeckend, und. bat, in gewiffer Maße, den Geſchmack unſerer Schnepfen. Weil aber doch) diefer Vogel, Yon dem der Berfaffer vedet, ſehr ſelten gefun⸗ den wird : fo Fann es wohl eine Art von Störchen fenn © denn Diefe werden durch ganz Rußland, Siberien. und die große Tartaren ſehr felten. angetroffen. Doc) finder man eini⸗ ge in dem Sande der Mongolen, nicht weit von China, welche groͤßtentheils ganz Bd, Bir * —— Abulgbasi Rban fpricht,, der Vogel werde im Tuͤrkiſchen Schungar, und im Ruſſiſchen Rragfeher genennet- ¶ Daher vermuthee der englifche Ueberfeger, daß-es eben derjenige ſey, der in der Geſchichte des Timur Bet !), Schonkur genennet wird, und dem Tjengbiz Khan, von den Abgefandten aus Kapjak, überbracht wörden. iſt. De la Croff bemerker an eben dem Orte, daß der Schonkur ein Raubvogel ift, den man mit verſchiedenen Edelſte verſchie eljkeinen aus ſchmuͤcket, und Konigen, zum Zeichen der Unterthaͤnigkeit, Überbringt; daß auch ſowohl die Ku n, vermöge ihres letz⸗ Y eine große Menge Voͤgel von außer: fien, als die krimifchen Tartar sen Vertrages mit den O And Dibet.XVI BUCH. UT Capitel⸗ 7 Stoͤrche. ttomannen, verbunden ſind, jaͤhrlich einen ſolchen Vogel, der mit - einer gewiſſen Anzahl Di amanten ausgeſchmuͤcket iſt an die Pforte zu ſenden m), 1477) hi 4 i - —— e Der VI Abſchnitt. Verzeichniß der Lagen in der weſtl De Plaͤtze in dem folgenden Verzeichniffe ») ſch den Miffionarien, auf ihrer Reiſe durch diefe Ihre Breite wurde durch aſtronomiſche Beobach nad) der Feldmeßkunſt. Alein die heru * indem mal ichen Tartarı), einen in der Ordnung Fu ſtehen wie fie n Theil der Tärtaren, vorgekommen ſind. tungen genommen: die Laͤnge hingegen mfchweifenbe Sebensartper Mongolen und der Kal⸗ kaer hat unſern Ordensbruͤdern welche mit der Beſchreibung des Landes beſchaͤfftiget wa⸗ ven, nicht geſtattet, ihre Wohnungen anders zu bemerken, als nach den Fluͤſſen Seen und Bergen, an welchen ſie ſich ordentlich zu lagern pflegen. Hami oder Aber ib ie wenige andere "Stähte, die mic in dem Berzeichtiiffe ſtehen ‚ gehören zu der Kleinen Bucha⸗ “ey, Die über den Graͤnzen der weftlichen Tartaten hinaus liegt Wir haben es aber tiche di ſie wegzufaffen ‚ damit wir nicht den Zufammen! ang von der Reife der onarien unterbrechen möchten ; Ver: als welche, vermittel diefes Verzeichniffes, au der Karte gefunden werden Kanıt, * — ſt dieſes B rzeichniſſes, auf — R amen getrennet, er weſtlichen Tartarey be ‚Die oſthche und weſtliche Laͤnge wird Allein in Yon Peking ausgerechnet. Bao] ) Geſchichte der Tuͤrken 1, auf der soo der engliſchen Ausgabe, in Folio, iſt es unf S. und unter die Karten do d a) Diefeg Verzeichniß liefert Du Yalde dey vertheilet m Schluſſe feines vierten Bandes, Fr . * | | | an „m * „80 Beſchreibung vom Korea, der weſtlichen Tortaren, g Sänger 4 Grad. Minut. Se 24 Land der Namen der Plaͤtze. Breite. Mongolen. da ’ Brad: Minut. Ger. Aſchto⸗ (oder Haſatu⸗) Eamon — 45 46 48 Poro⸗ erghi⸗ kiamon — 44 56 26 WTalay⸗hay — Perg "44 19 2, Quiſſu — — 43 32 06 Kuren ⸗ puka — FRE Re Sirolin⸗ pira — — 41 52. 12 Er Hara⸗ tuhutu⸗ kiamon —— 41 44 ıı KRu⸗kya⸗ tun — — 42 42 00 Uſtu⸗kure ——— 42 49 12 Horay⸗kure — — 43 0040" Archato⸗kiamon — 43 49 12 Tujito⸗hoto —— —— 44 46 48 Schangtu- den — 45 45 00 Pudan⸗pulak — — 46 18 30 Soroto⸗pulak 47 0220 Der ſuͤdlichſte Theil des Kalkar pie ‚pia — 47 28 48 Der nordlichfte Theil davon — 48 "5 00: Wlan» pulse — — 48 22 48 Suͤdliche Seite von —* omo — 48 46 56 Mündung des Kerlon 0.048 50.24 Erfte Pofthalte daran — E32 48 Zweyte Pofthalte - — 48.78 24 Dritte Pofthalte u — 48 25 12 Vierte Pofthalte nr 48. 336 Para⸗ hotun — 4 4 4 Auramasomd — 51:36 Ekura⸗halha Tg}! ia ee Tono⸗alin ‚mm EN 2 "Zufammenfluß. bes Um — — 48 11.487 Kirſa⸗alin — 7 488 ©0 Hans alin — ze 47. 49 30 ‚Dororpita. 2m... um 48 22 48 Purong⸗ han⸗ alin — 49.36: 24 . Bereinigung. des Esben mit dem — 0) © 49 27. 10, ‚Apkansalin. — — ‚Dayfivi- puritu 48 23 50 Talalborkararpalgfon — 47 32 24 — —— — 46 57 36 eku⸗ omo — er 46 co 6) In ber untunde liegt dieſer Platz weiter unten, zwiſchen — * J— I 13 18 48 16 em 000 on "win CH Q ie) Q 8 33 0 And Tibet . XVI Buch, Namen der Plaͤtze. AL 111197 ——— Ahora · aſirhan / alin — lgwi⸗ pulge — rtu⸗ pulak — — 7. aufder Karte -- — Sororssang — SER Erguſtey⸗ =. — Urtu⸗ pulak — — Aſtay oder Aſtana — Hami oder Khamul * Suptar apaychang - Tefelik ehang- — Tapfonsnor . — eylo — Schara⸗ omo — ara⸗ omo — Kiſan⸗ omo Diluchay - hotun hutuktu⸗ hotun — hukhu⸗ hotun — ara » hotun u Ds ları » butok — an⸗gutu — Ulan⸗ botun — Naring⸗ ſchorong ⸗ alin —— Altan⸗ alın — Onnhin⸗ ſchorong⸗ alin — Kaſchar⸗ hoſcho — ahan ⸗ten ⸗alin u 0 Zu, — | Molchokr boſcho ER? Nara⸗ Mannay z omo —— Satamal⸗ ain — er IHapruzglin N — A Podantu : alin —— Ar, J Day bngue ain Tel alin — Ulan⸗ hata — Aru⸗ ſuma⸗ hata — Kara + ſin⸗ alin — ngon + alin — Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. Breite. Grad. Minut. Ser. 45 45 44 38 26 15 54 12 48 2 53 21 8 38 ‚26 32 19 15 37 31 49 15° 55 00 46 53 Io — 21 25 45 48 18 45 II 55 00 12 35 — 00 CFMEDMKEMMIMAIIMMMIIM- » No DER KAPNANOROOOH BA - I Eapitei. 16 18 19 21 21 22 21 23 22 22 19 19 18 17 13 12 41 19 40 8 20 25 43 00 48 23 30 49 23 9 15 14 42 00 40 45 oo 7 25 : 33 30 15 44 6 33 35[ 31 4 40 27. 6 54 53 13 29 45 38 81 Laͤnge. Grad. Minut. Ser. 00, 20, 25 20, 3 8 00, 2% 08, 20, 20, 00, 12, 30 00. 00, 2 4. 00. 00. 30, ° I 5. 00, 00, 30% 00, 00, ss 10. 12, 20, so. 30, 20, 49. 00, 20,.'* 45. 20: 4L 53. 20, Cher⸗ Land der Mo ngolen, unse, a rt m sr halle 3 \ + Er 2 er A a ah ai x 32 Bcſchrelbung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Namen der Plaͤtze. Breite. nt ri re J L I SD Brad. Minut. Ser, Grad. Minut. RT Cherda / modo⸗ aiii 1 40 553 rg Apka⸗ hara aln460 38 10 — A 12 ; Obtu⸗ alin ae EEE —— ——— Oſchi⸗ al > Koturantay⸗ alin — AT 20 nen — Agalkuzalin © —— m in 41 4276 — 34 — Rurnfontey : alin — 42 7 14 — 2 2a ker» hurgbe en 42-26 56 — 3'370 Poyen = obo ei Si ana 41 5719 0 — 04.6.1090 Serbey + lin — AT a tt Ten: Chau enaymanz ſi me — 42 25 00 —— nnarnar go Whay ⸗ yu zbew Er I DE. ee Rars hotun — ren es, 40 5848 0 — 1 1720 ° Icho⸗ hotun — — 443 36 — 1 30 c00% Hierzu kann man folgende fegen pP): Rars - Euram oder Holin — 4 1 oo — 10 Sig des Khutuktu, an den ben _— 49 26 47 — 10.59 00 Andere Pläge, deren Sage nach der Feldmeſſungskunſt beftimmet worben ift g) ;. J jenigen Breiten ausgenommen, bie mit einem Sterne bezeichnet, und an dem Plage je genommen worden find, Namen der Pläge — Breite. $änge, | Grad. Minut. Sc, Grad. Minut. € Chahan ⸗ſubarhan⸗ hotun — 41 33 00 45 00 Airfong-Eevo, inder Mauer ß40 26 00 — ..ı 55 0% Oveyler, Fluß * 46 17 00. — 4 .22 60 Sira⸗ muren oder Fluß Sira — 43 3700 — 630 00 Haytahan⸗ pira, Fluß 47 15.00 ——..16. 30. 006 Nonni⸗ nla, Fuß 46 30.0 mm 7 4 00 2 4* Nayman fangt ſich am Sira an — 43.37 00_— 5.00 o0 Topir tale — 13. 43-15 00 —_ 4,.45..000 Schaka⸗ kol⸗ Fojan _ — 0 42 15 00..— 4.00.00 Subsrban, Fuß TE 1 A 3 re Modun⸗ hotu — — 042.28 00 — 3 40.,.0000 — 2— — Inkin, Fluß — — 42 30 00 P) Dieſe Lagen, die man im Sautier, Or. Tartaen im vierzehnten Fahrhunderte beobacht Math. ete.a,d, #2, 188, 153 ©. findet, hat Bat: Die iohtere aber von den Wöißionkrien „nel bil geliefert. Die erſiere Breite wurde von den Karte verfertiget haben. +. - — a a und Tibet. XVI Buch. I Capitel. 83 Namen der Pfäge, Erbin and Byeite. Länge: —— ih er a st Stop. Minut. Set. Tongolen, Patin, andesherrli er Si — 242 —V— 2 14 00 Kechikten N Bomumen | * —— u HT ee 11000. Uchumuchin Wohnungen a ——— 1:10 00 rot, Wohnungen — FO; 4 20 00 Arukorchin Wohnungen a? Pa nano, Abahanor Wohnungen FETT nghag. :00, hachit, Wohnungen "en 1... 66ö— 45 10 Gonbior, Wohnumgen "u... « le — 13 oo. Suterusbuchin, Se ——_ 44 00.00 — 131 00, Orgon ⸗ alin — — 4 4 00 — 4 20. 00, Rukı , hotun — AIR ragen Kalka⸗ targar, Wohnung — AU 4a 00 — 53 35 6 aomingan Fahne — 41 15 008 0 6 4 »00, rat, Wohnungen — — 30 00, Ortos vornehmſte Sandfpige —— 39 300 — 730 0 ura⸗modo — — * 41 4 43 — o ‚00 00 | Der VII Abſchnitt. Das Lan d der Eluther, oder Kalmuken. . Umfang, Graͤnzen Berge, Stüffe, Seen. Umfang. Graͤnzen, wie fie auf das genaueſte Altay; Fluͤſſe Tekis und enommen find. Berge: | Si, She Lauf, i t nbra=tubuftu, Der Chul und Talas. DZ ſkun⸗luk⸗ tubra 5 ind ihre Arme; Berg Obi. rtiſch. Der De Laͤnder, die den BEluthern zugehoͤren, nehmen die Haͤlfte von dem ein, was die Umfang. Europaͤer die große Tarta rey nennen. Sie erſtrecken ſich von der kaſpiſchen See r), und dem Fiufie Jaik, unter dem fieben und zwanzigſten Grade der Sänge, bis an den worgemeldeten Berg Altay s), unter den hundert und zehnten Grad; und von dem vierzigſten bis unter den zwey und funfzigften Grad der Dreite, Daher Fann man die Länge, von Welten gegen Dfte \ N, etwan auf tauſend neunhundert und dreyßig; Die größte Breite aber, von Süpe ſechshundert und fünfzig Meilen rechnen. jegen Mitternacht, an einen Theil von > gegen Morgen an den Berg . e tternacht an die Kuber von Raraſm, und die große und kleine Bucha- ve); wobon gg Auch, zumTheife, durch eine andere Reihe Berge, und durch einige Fluͤſſe, fonderlich den Sir, gefchieen wird; und gegen Abend an den 2.25 ug Jaik. Die d DiefeLagen finden ſich in der engli ——— FR 2 des Du Salde, mE 8 * us⸗ den muhammedaniſchen Tartarn eſeſſen wird. Es 8.264 ©, liegt wiſchen dem Lande der sel er und ber *) Sn diefen Kaum fihließen wir auch das Land caſpiſchen See, MDR ein, welches Turfeftan genennet, und itzo Yon Oben a. d,2 &, Rußland, und Sibe- Gränen, Reihe Gebirge getvennet wird — nn A = EL x x Hand der Gebirge Tu⸗ Brastubufluf. 84 Becrſchreibung von Koreq, der weſtlichen Tartarey, Die Graͤnzen dieſes weitlaͤuftigen Landes, welches, nach dem Bentink; den anſeh einher. lichſten und ſchoͤnſten Theil von der Tartarey ausmachet, find, von dieſem fleißigen Un Tucher, ſehr deutlich vorgeſtellet worden. Sie fangen fich von dem oſtlichen Uſer des F aueſuͤhrlicher· Jaik an, und ſtrecen ſich von hier uber den Araltag 2) ‚ oder-das Adlergebit⸗ bis an den Irtiſch, gegen der Mündung des Om über. An diefem legtern Fluſſe 94 fie bin, bis an feine Duelle; nachgehends weiter gegen Oſten, bis an den Obi; alede an.diefem großen Fluſſe hin, bis an den See Altan u), wor entſpringt. Nunme wenden fie ſich gegen das-Gebirge, welches hier Tubra Tubuſluk genennet wird; von dar kruͤmmen ſie ſich gegen Oſten, und ſtreichen an den dafigen ‚Bergen gu ‚bie! war zwo Tagereifen von-dem Fluſſe Selinga; in der Gegend von Selinghinsfoy: % laufen fie gegen Süden, und fommen wieder nach Weiten, nachdem fie, eine Zeitlang einiger Entfernung von-diefem Fluſſe hin gegangen-find.- Hierauf gehen fie weiter, den Fluß Jeniſea; -freichen, von dem neun und vierzigften Grade der Breite, bis feinen Urſprung, an-demfelben hin; und Folgen dem Gebirge, welches an dem weſtli Ufer deſſelben hin liege. - Nachgehends wenden fie ſich gegen Suͤdoſten, und berühren Gränzen von China gegen Süden, von dem’neun und dreyßigften Grade der Breite, an das Königreich Ava. Don hier drehen fie fich-gegen Welten, und erftveden fich län an den Herrfchaften des großen Moguls hin, chen fie an den Graͤnzen dieſes legten Landes, und an Turkeſtan x), bin, und komme von Nordweften, an das oftliche Ufer des Fluſſes Jaik zurück, wo fie ſich angefang hatten y). In dem Sande der Eluther, oder Kalmuken, findet man drey merfwürdige hen Gebirge; nämlich: den obengemelderen Tubra Tubufluf, den Uſkun lug⸗tugh und den Altay. Das erfte, das die nordlichen Gränzen ausmachet, wird von denen, I on dem rechten, oder ofllichen Ufer des Irtiſch wohnen, in der mongolifhen Spread alfo genennet. Die Einwohner an demfinken. Ufer aber nennen es Ulugstag 2). 7 fängt ſich von dem oftlichen Ufer diefes Fluffes, dem See Sayſan, wodurch der Irti ſtroͤmet, gegen Norden, an, und erfirecket fich gerade gegen Diten fort, bis an den linga. Bon bier wendet er ſich gegen Morden ‚ und ftveicht längft an dem Ziuffe® bis dahin, wo fich derfelbe inden See Hapkal ergieft. Nachgehends drehet er fich ‚gen Often, geht an dem nordlichen Mfer-des Amur 2), in der Gegend von-KYerchif op b), bin, und folger dieſem Fluſſe beftändig bis an die Oftfee, 2 3) Tag oder Daab, bedeutet im Moguliſchen oder Tuͤrkiſchen einen Berg. Einige fehreiben Tau für Tag. \ ”) a. d. 62 S. Diefer Schriftfteller fpricht, die große Tartarey werde von Siberien durch eime lange Reihe Berge gefhieden, die ſich an dem Fluſſe Wolga, etwan unter dem zivey und funf: zigſten Grade der Breite anfangen, und ſich von bier, faft gerade gegen Offen, bis an dag Meer, erſtrecken. x) Heraus erhellet, daß der Verfaſſer das ganze Tibet und die kleine Bucharey mit dazu SE bis an-die große Bucharey. Endlich fl nimmt; die auch in der That fonften den E thern zugehöret haben : aber nicht eigentlich & Theil von der großen Tartarey find, wozu a. d. 64 ©. madetz wo er auch die große” charey und Karazm, tie auch Turkeftan” dazu rechnet. Von dem letzten kann man zuge® daß es ein Theil davon iſt. 9) Sefdjichte der Türken w. IIB. a. d A u.f. ©. b a) Dder Sagbalian:ula. 2) Oder Ulug Dag, das if, den großen J 6) Der Fli-poschew. * — und Tiger, XyI Buch. TI Capitel. 88 ¶.Diee zweyte Reihe von Gebirgen, welche von den Eluthern Uf kun luk/ tugra genen · and der ner wird , und Yon dem Fluſſe nie den —* Kichik⸗tag c) befümmt, Eluther fange fi, dem Fluſſe Sir gegen Si en, an den Grängen von Turkefkan, und’ der ufſtun tuk. grogen Bucharey, an, läuft oſtwaͤrts und machet Die Grängen zwiſchen der) geoßen DUuha- upra, rey, und den vfchaften des Kontaiſch 4), Se geht hernach faft gerade fort, bis Auf die füdliche Seite von dem Uefpr Hier wendet fie ſich gegen Suͤd⸗ often, und fälle, an den Grän Elutber ©), und Mongolen, ettvan unter dem bierzigften Grade dar Breite, ind a ina. Sie geht hernach mit der großen Hinefifchen Mauer fort, bis an die Provinz Lyau tong. Hier drehet ſie ſich, mit einem Winkel, gegen Nordoſten, ſcheidet dieſe Provinz, und Korea, von dem Sande der Mon- golen, und endiget ſich endlich an dem Ufer de⸗ japanifchen Meeres etwan unterdem zwey und vier zigſten Grade der Breite, Das von dieſen beyden Bebirgen f) eingefchfoffene and 100, aus diefen Gebirgen, an Aerme diefer verfchiedenen Orten, andere ganz 2 —— berborgehen, if * tlich das alte Gebirge. Erbtheil ver Tartarn, welches die Eluther, und die Mongolen, ißo befigen. Die übrigen gandfchaften, welche die muhammedaniſchen Tartarn, und die Eluther inne haben, gehören ihnen nicht urſpruͤnglich zu: ſondern ſie beſitzen dieſelben nur, weil ſie von ihnen erobert worden ſind. —* der Berg Altay M der in der Geſchichte des Abulghazi Kut genennet wird, iſt Berg Altay. ein Arm von dem Meundutuges, und nimmt feinen Anfang auf der Weſtſeite von dem Urfprunge des Tenifeg, Er geht faſt gerade fort von Süden gegen Norden ‚ und beftän« dig eine bis zwo Tagereifen weit, längft an dem weftlichen Ufer diefes großen Fluſſes bin, n er ſich etwan unter dem funfzigften Grade der Breite mie dem Tugra⸗tubuſ luk ereiniget. Man trifft in dieſem Theile der Tartarey nur wenig Fluͤſſe an: doch entſpringen hier — einige ganz beträchtliche, —— ſind der — der U 5), der Chui uͤnd und Ilt der Talas. Bentink fpriche,, der Tekis naͤhme feinen Lauf größtentheils von Oſtſuͤdoſten gegen Weſtnordweſten zu; erman vierzig Meilen von feiner Quelfe dereinigte er fein Waſſer mit dem Fluſſe Ili, der von Nordoften ſtroͤmet, und feßte von hier feinen Lauf gegen We- ften fort, wo er fi, an den Graͤnzen von Turkeftan, ʒwiſchen denen Gebirgen verlöhre, die Diefes fand von den Herrſchaſten des Khans der El a uber, Rontaifch, trennen, wel⸗ eher ſich ordentlich in der Gegend diefer beyden Flüffe aufhält z), 13 Nach ©) Das if, der tleine Verg. „308 Auch gar nicht genugfamen Grund, den Can d) Dber Zigan Araptan welches der Khan caſus in dieſe Gegenden zu ſetzen. | gene lien Eluther war, die and) Dfongari werden, { EI Der Verfafer nenner ihn Ebaltay, nad) der deutfchen Ausfprache, e) Dieſer 5) Diefer Schriftſteller machet ſie zu dem Calmarin 0° — en Iſſikul und dem Tallaſch deren Abulgbasi und die muhammedanſchen Tartarı oder en Aban in der Gefchichte der Türken se. I S. a. d. fen beugeleget haben, 9, 33 ©, gevenfet, Allein die Karten der Migiona; a rien nnterfcheiden den Tallaſch von den beyden F) Der Verfaffer nennet fie Aerme des Eauca- übrigen. , als ob fie einerfey Mrfprung Härten; welches 55 Geſchichte ger Türken ic, . ©. a. d. 524 und z26 man doch aus feiner Erzählung nicht fieht, Er uf 524 und 5 86 Befrhreisung von Korea, ber weſtlichen Tartarey, Cand der ¶ Nach den Karten der Jeſuiten entfpringt der. Tekis auf dem Gebirge A), welches d Eluuber. morblichen Graͤnzen von ber. kleinen Bucharey ausmachet. Nachdem er etwan ſieber — Meilen gegen Mordoſten gelaufen iſt: ſo faͤllt er, mit verſchiedenen Muͤndungen, in EN ii, der auf eben dieſem Gebirge entſpringt, und etwan hundert und funfjig Meilen 0 gen Nordweſten fortfteömet ; hernach feinen Lauf hundert und funfzig Meilen weiter ge Norden nimme, und fich, etwan unter dem acht und vierzigften Grade der Breite in | See Palkati ergießt. Auf Strablenbergs Karte von ber großen Tartarey und Ai ruſſiſchen Reiche, wird diefer See Choi genennet, und unter den fechs und. vierzigll | Grad gefeger. Sonſten fommt fie, was. Diefes anlanget, mit der, Karte der Jeſt Fr: uͤberein; ausgenommen, baß der Tekis gegen Nordwelten in den Ili fälle , und DM . legteve nicht über halb fo lang vorgeftellee iſt. Beyde fegen den vornehmften Si6 IT PR Khans der Eluther an diefen Fluß. Die Zefuiten nennen ihn Jarkası: Strahl Hi 2 berg aber Urga; _ und diefes letztere feheine der vechte Name zu feyn. Der Chui Die Fluͤſſe Chui und Talas entfpringen, nad) der Karte der Jeſuiten, von d und derTalas sGongemelveten. Gebirge; ein jeder ffrömer eiwan hundert und achtzig Meilen geh Nordweſten; und beyde fallen in verfchiedene Seen: der Chui in ven Ralkol: 9 der Talas in den Sikirlik/ nor. Strahlenberg gedenket feines von diefen bei Fluͤſſen. Außer denenſelben treffen wir feinen andern merkwürdigen Fluß an, ald Irtiſch; wovon aber nur ein Theil durch dieſes Land ſtroͤmet. Der Irtiſch. Diefer Fluß, welches der beträchtlichfte in dem nordlichen Theile von Afien ift, @ foringt aus zweenen Seen, die dreyßig Meilen davon abfiegen, etwan unter dem fünfund ® Ei sigften Grade, funfzehn Minuten der Breite, und unter dem hundert und drenzehil Be. . Grade der Länge, auf der weftlichen Seite des Berges Altay, und auf der nordlichen ur Provinz; Hami oder Khamil, etivas mit gegen Diten, Strablenberg nennet den MT k 277 Hchen Strom Khar Irtiſch, und deu füdlichen Rhor Irtiſch 2). Etwan drenfig M len von ihren Quellen vereinigen fie fich, und machen den Fluß aus, welcher Irtiſch armen wird»), Dieſer läuft etwan funfzig Meilen gegen Weften , und bildet ben Sept das iſt, den See des Adels, ver vierzig Meilen lang und zwanzig Meilen breit I | Nachdem er durch diefen, See hindurch iſt: fo wendet er.fich gegen Morten, bie WI AUlſkamen, welches bie exfte Schanze der Ruflen, und. ihr. erfter Wohnplatz an die Siuffe ift, und an den dieſſeitigen Graͤnzen des Landes ber Eluther liegt, - Der üb heil des Irtiſch gehöret zu Siberien, wo er. vor der Hauptftadt, Tobolſkoy, voll ſtroͤmet, und fich ein wenig über Samars, mit dem Obi vereiniget. Die fernere 2 ſchreibung verfparen wir bis dahin, wenn wir ven Diefer großen Provinz des vuffildl - Keichs handeln werden. % J Der Obi. Strablenberg ſetzet die Quellen des Obi oder Ubi, ebenfalls in das Sand der E ther. Er entſteht, wie der Irtiſch, durch die Vereinigung ziweener Fluͤſſe, des Aha 9 und des Dur; von welchen letztern man auch feinen Namen bereitet. _Diefer Du! Bi entfpringe in. dem See , ‚den dieſer Schriftſteller Altanmory Altun-Eurke, N # und Teleftoe nennen. Vielleicht ift es eben derſelbe, der auf der Kavte der Bu k A) Vielleicht den obengemeldeten Uſkun ⸗ luk - I) Auf der Karte der Jeſuiten heißt der erſter⸗ tugra. un oder Kara Irtiſch und der letztere Ho I und Tihet. XVI Buch, MCapitel 87 Kirkir genenner wird. Allein, beyde Karten fcheinen, was diefes betrifft, nad) ſehr — ee geroiffen Nachrichten verfextiget zu ſehn. Und Byrilloro verdienet eben ſo wenig Glauben, indem er dieſe Mifionavien ausgefähtieben bat, | 2. Boden und Fruͤchte. Luft und There, Das Land liegt ſehr Hoch. Die Luft iſt uͤber die man ſchoͤne Viehweide. Man trifft hier Leine Maßen kalt, , In den; fandigen Wüften finder Wälder an. Ihiere, ‚Wilde Ziegen, Hits ganze große fand liegt unter der ſchoͤnſten Himmelsgegend in der Welt und iſt da⸗ Das Land ber überall außerordentlich gut und fruchtbar, Meil es aber fo hoch liegt, als wohl liegt ſehr fein anderes Land auf der Erde: foifkes Job ſchon faſt alle große Fluͤſſe von Aſien auf hoch. ſeinen Gebirgen entſpringen, ſo ungluͤcklich, daß es an verſchiedenen Drten fein Waſſer bat, und daher nur an den. Fluͤſſen und Seen bewohnet werden kann. Ein Bemeis von der großen Hoͤhe des Landes, Fan fi Igendes Derbieft fand auf feiner Reife in das Sand er Mongolen, an-einem gewiſſen Orte, etwan achtzig Meilen von der großen Mauer ge⸗ gen Norden, nicht weit yon dem, Urfprunge des Karga muren, daß das Sand dafelbft dreytauſend geometeifche Schritte, oder drey Meilen böher lag, als die Seefüfte, wo ſie der Stadt Peking am naͤchſten ift, Dieſe große Hoͤhe verurſachet, daß dieſes Stuͤck der — Hung mit andern » die unter eben der —* a ſehr kalt if. Und glaubwuͤrdige Pers⸗ uͤberaus kalt onen, welche darinnen herum gereifer find, haben den Berfaffer verfichert, daß der Nord⸗ wind, ſelbſt mitten im Sommer, fo durchdringend iſt, daß man ſich in der Nacht ſehr wohl zudecken muß, wenn man nicht i Unbequemlichkeit davon haben will: denn im Auguft ges frieret es ſehe oft in einer Macht eineg Thalers dicke Eis ; umd manchmal doppelt fo dide, Verbieſt wollte diefes in gewifler Maaße dem Salpeter zuſchreiben, welchen man, wie er verfichert, in dem Sande der Mongolen fo Häufig finder , daß man im Sommer, wo man nur graben will, vier big fuͤnf Schuhe tief, völlig gefrorne Erdkloͤßer, und ſo gar ganze Klumpen Eis, findet. Eben dicfe außerordentliche Hoͤhe iſt auch die Urſache, dag man ſo viele Wuͤſteneyhen ie. in der großen Tareaven findet, Ylein diefe Wuͤſteneyen, welche die Rufen Step nennen, ig füöne Mind icht d gar fürchterlich, als ſih die Europäer einbitden, Denn went man die U ſte eineide 3 6 genennet wurde, und einige andere — findet. en, gusnimmt: finder man im allen übrigen vort liche Viehweide, un as im Meberfluffe, worinnen man bie an den befben seib — und welches Mannes hoch willen. wirde, wenn es nicht an Waſſer Mangel litte. Allein, eben um dieſes Wangels Cinnwohnmket es fogleich, Hfg’an die Wurzel, und ift Hecnady zu nichts müge, Beil die Ben a ieſes verdorrete Gras das junge daͤmmet: "fo zuͤnden fie; gegen Den Anfang des Srüplings, das afte Gras an; worauf ſich denn bag Feuer ſo weit aus⸗ breltet, als 66 dihen Fer, np manchmal über hundert Meilen in die Runde en, i X ann HART ) stur) Unmit- a) Etat anch Irtis gah Echi⸗ geſchrieben, 6) Sie Chineſen kennen SIE BERN wie es die Eluther ausſprechen, * Aanıhay, das ift, die a og Sr 26 *) Oder Kobi, wiegsdie Mongolen ausſprechen. ‚a v großen Tartarey, in Berglei- Die Luft if, = De ta ae nl ni nn - — an en — Sand der Eluther. Thiere. Wide Ziegen dem Sande der Mongolen, und der Kalkaer, finder. Auf dem Gebirge, welches Si Der Vielfraß. Der Vielfraß iſt ein fleifchfreffendes Thier, niche völlig fo groß, als ein Wolf, l 88 Beſchreibung von Koven, der weſtlichen Tartarey, Unmittelbar darauf ftöße das junge Gras überall mir folher Gewalt in die Höhe es, ehe noch vierzehn Tage vorben find, ſchon eine Spanne hoch iſt. Diefes ift ein weis von der großen Fruchtbarkeit des Bodens, und zeiget deutlich, daß dieſes bie ſten Ebenen in der Welt feyn würden, wenn ihnen nicht Waffer mangelte. So viel Al von dieſem großen Sande mit Duellen und Fluͤſſen verfehen ift, koͤnnte doch indeffen für mal fo viel Einwohner zureichen, als fich igo darinnen befinden, wenn es gut angeb wäre. Bis hieher aber wird das Sand von niemanden gepflüget, als von den muh danifhen Tartarnz und. diefe pflügen auch nur: gerade fo viel, als zu ihrer Srhalrung I thig ift. Denn die Kalmufen, oder Eluther, und der größte Theil der Mongolen, M fen nichts vom Aderbaue, und erhalten ſich bloß von ihrem Viehe. Diefes ijt auch 3 | Urfache, warum fie Feine beftändigen Wohnungen haben fönnen; indem fie genoͤthiget ll ihre Wohnungen zu verändern, nachdem fich die Jahreszeit ändert, Ein jeder Stam oder eine jede Zunft, hat ihren eigenen Bezirk, Im Sommer wohnen fie auf den nord! chen Ebenen, und im Winter auf den ſuͤdlichen. So fruchtbar aber auch der Boden IT fo bringe doch die große Tartarey nicht ein einiges Gehölze von irgend einer Ark von groß Bäumen hervor; ausgenommen an einigen wenigen Plägen gegen die Gränzen zu, ME Gehölze, das mitten im Sande gefunden wird, befteht in Geftrippen, die niemals pi als ein Spieß, wachfen; und auch diefe trifft man nur felten an pP). Das Sand der Eluther beinge geößtentheils eben die Thiere hervor ‚ die man — ur i vien von dergroßen Tartarey ſcheidet, trifft man eine große Menge von wilden Ziegen die völlig mit denen überein fommen, welche man auf den ſchwediſchen, und den Alpend birgen findet, Man fann aber nicht wohl fagen, ob darunter dag Thier Arkhara zu‘ ftehen fey, welches, nach dem Abulghazi Khan g), Fleine kurze Schrittchen auf IF Bergen mache; oder ob darunter der Bielfraß angezeigt werden folle, der in diefen © genden häufig gefunden wird, und gemeiniglich folche Spuren, auf den Bergen, und den Wäldern, zurück laßt. wird eigentlic) nur auf den Gebirgen des nordlichen Aliens gefunden. - Das Haar, MI ches ſtark, und lang iſt, hat, „über den-ganzen Ruͤcken hin, -eine ſehr fehöne dunfeipratl Farbe. , Diefes Thier richtet überaus viel Unheil an : denn es Flettert an den Baum binauf, und lauert, bis etwan ein Wildpret für daffelbe darunter weggeht. Wen nun eine bequeme Gelegenheit fieht, fo ſpringt es herunter auf den Rücken deffelben, fall es mit feinen Klauen, und feißt ein großes doch hinein. Wenn das arıne Thier (al genug alle feine Kräfte umfonft angewender hat, um fich eines fo graufamen Gaftes I entledigen, ſo fälle es endlich, vor Angſt und Schwachheit, nieder, und wird alſo Raub feines Feindes . Man muß drey ſtarke Hunde Haben, wenn man diefes Thier⸗ greifen will, ſo klein es auch iſt; und dennoch werden die Hunde ſehr oft. von demſel uͤbel genug zugerichtet. Die Kuffen Halten ſehr viel auf das Zeil diefer Tiere, und ver tigen daraus gemeiniglich Müffe, und Gebräme zu Mügen r).. Ä 4 RR; ge der Türen, Mogolen ꝛc. a. d. ) Ehen daſelbſt, IB. a. 8.528 ©, RE a AT een x u Ber “ ir itti Mon 2) Coon daſeleſt EB. ad. A ll ennt defit jig, DIA und Tibet. KYL Buch. TE Capitel. 88 at dem ganzen Lande der Eluther , und der Mongolen, trifft man Feine ſolchen Land der Städte anı, iin Tuekefkam, Rärasm, den Deyken Buchärefen, und Tangur, oder lutber. Tiber; Ausgenommen viere oder fünfe an der Küfte der Oſtſee, und einige wenige andere ¶ Ma finder befe * 34, welche von ben Manchewern s) erbauet find, ſeit dem fie diefes Reich bier Feine itzen 4), | Du Et _ Städte. — Rey: Abſchnitt. a Die Sitten und Gewonpeiten der Eluter ; oder Aluther 3 1 Ihre Namen, Geſtalt, Rleidung, Speifen, Ehen, und Begraͤbniß. Ihre Namen. Ihre Geſtalt. Ihre Kleidung. tapfer. Die Dieliveiberey iſt bey ihnen gewohn = Sie halten die rothe Farbe hoch, . Ihr Vieh. lic. Erbſchaften. Mie fie ihte Väter verehe Ihre Speifen, Seiftiges Getränke. Sie ren. Unwiſſende Schrift ſteller haben die Tar⸗ koͤnnen gut trinken Sie ſind ehrlich un id tarn fuͤr Zauberer gehalten. De Eluther, welche den zahlreichſten und betraͤchtlichſten unter den drey Stämmen der Ihre Namen. Mongolen ausmachen find, in Europa, unter bem Namen der Kalmuken, ober lmaken, befanne; und diefes iſt, wie es feine, ein bloßer Spottname, den ih⸗ ven die muhammedanifchen Tartarn, aus Haß gegen Ihre abgoͤttiſche Religion, beygeleget haben. Die Ruſſen haben ihn don dieſen Tartaen beybehalten; und von den Ruſſen iſt ex IN ung gefommen, Eie nehmen es aber für einen Schimpf an, wenn man fie Kalmu⸗ en nennet, und geben dor, daß ſie ein beſſeres Recht zu. dem Namen der Mongolen ha⸗ ben, als ihre Nachbarn, die denſelben itzo fü ten, indem dieſe ogulen und Tartarn , berftammen , welcher, wie zuvor erzaͤhlet worden i), im Jahre 1368, von dem Fong-tu, aus China vertrieben worden ift, Man findet Feine Nachricht, rennt, oder bey welcher Gelegenheit, der Name Kalmutken, unter den muhammedani- ſchen Tartarn, zuerſt eingefuͤhret worden fen. Abulghazi Khan gedenket derſelben zu⸗ erſt bey Gelegenheit des Todes des Khans der Ufbeker, Timur Scheich x) ‚ der mehr als. Hundert Jahre nach dem Uſbek Khan erfolget iſt, welcher den muhammedaniſchen Glauben bey den Unterthanen der Nachkommen des dusi Rhan völlig einführete y). Die Eluther find von einer mittlern Leibesgroͤße: dabey aber überaus ſtark, und wohl vbre Geſtalt. unterfegt. Sie haben dicke und breite Köpfe, pfarte Geſichter, und eine dunfele olivenar- tige Gefichtsfarhe, fat wie das americanifche Kupfer, Ihre Yugen find ſehr ſchwarz, und funkelnd, ſtehen aber zu weit von einander, und find ziwar fedr lang, öffnen ſich aber nur ein klein wenig, Ihr Nafenbein if ganz platt, und faft gar. nicht über das Angeficht erha- ben, fo, daß man von der Naſe nichts weiter ſieht, als das Ende, welches aber eben. falls ſehr place ift, nebft zweyen großen Schern, welche die Nafenlöcher vorſtellen. Ihre Ohren find fehe grog, auch ohne den Außern Rand, Ihr Bart iſt ſeht dünne, das Haar aber NGecſchichte der Tuͤrken ic. ad. 383 * ij a. * S. * Aal Fr 4 — Beſchichte der Türen x +) Eben daſelbſt, IB, a, d.2 Algen, Keifebefchr, VI Bapd, M — — — ‚Jung. verfertiget; und oftmals auch aus Schaffellen; fie find aber außerordentlich weit. In 9 * 90 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, and dee aber ſchwarz, und ſtark, wie Pferdehaar. Sie ſcheren ſich alles Haar ab; ausgenommel Sluther. eine Sode oben auf dem Kopfe, welche fie hinten hinunter fallen, und-in ihrer natuͤrlichen Laͤnge wachfen laffen. — —6 J —J Zur Erſetzung dieſes haͤßlichen Anſehens haben ſie einen ſehr artigen und ziemlich fh nen Mund, mit kleinen Zaͤhnen, die ſo weiß, als Elfenbein, und vollkommen wohl ge fest und geftalter find. Ihre Weiber Haben faft eben die Geſtalt: mn iſt ihr Geſichte nicht fo breit, Indeß fen Haben fie gemeiniglich eine ganz feine Seibesgröße, und eine gute Geſtalt. Ihre Klei⸗ Die Männer tragen Hemden von Ritayka z). Ihre Beinkleider find eben Harald füdlichen Provinzen tragen fie, im Sommer, Feine Hemden, fondern begnügen ſich mb einer Art von einem Wammes von Schaffellen ‚ohne Yermel, welches fie über den bloß Leib anziehen. Die Wolle fehren fie heraus, und das Ende ſtopfen fie in ihre Beinfl# der, fo, daß der ganze Arm, bis an die Schultern, bfoß bfeibt. Allein in den nordl en Provinzen fragen fie ein Hemde darımter. Im Winter sieben fie einen Schafspeh über ihr Wanmes, welcher bis an die Waden hinunter reicht. Die Wolle kehren fie ei wärts, damit fie um fo viel wärmer bleiben mögen. Die Aermel an dieſem obern Pelf „find forlang , daß fie genöthiger find, diefelben aufzuftreifen, ober überzufchlagen, wen fieiarbeiten, oder etwas chun wollen. Das Haupt bedecken fie mie einer £leinen runden Muͤtze, welche: gemeiniglich mit einer fehönen rothen Duafte von Seide, oder Hadven, ge zievet‘; und. mit einem Gebräme von Rauchwerfe umgeben iſt. Ihre Stiefeln find über dl Maßen: groß und weit, fo, daß es ihnen fehr befchmwerlich fällt, darinnen zu geben. J Ihre Weiber find faſt auf eben die Are gekleidet. Ihre ganze Kleidung im Somm befteht aus einem Hemde von Kitayka, einem langen Schafpelze, und einer Müge, oW eben fo: geftaltet iſt, wie die Mügen ihrer Männer; Damit behelfen fie fich auch den cer pindurch e) — — — nr Sie Halten Die rothe Farbe wird bey den Tartarn am hoͤchſten geachter; “und fo ſchlecht aud ar rothegar⸗ ihre Fuͤrſten, in anderer Betrachtung, bekleidet gehen mögen: fo laſſen fie es doch nie ehoch. mals an einem ſcharlachrothen Rocke fehlen, deſſen fie ſich bedienen, wenn fie ſich in ihr em Staate zeigen wollen. "Die Murſen würden lieber ihres Hemdes , als ihres ſcharlachro⸗ then Rockes, entbehren; und das vornehme Frauen zimmer glaubet ; es ſey nicht gut al gezogen, wenn ber ſcharlachrothe Rock fehlet. Seloſt die geringften unter den Tarratl tragen gern vothe Kleider, ob auch ſchon das Tuch noch fo ſchlecht iſt. Dieſe Neigung zuk rothen Farbe hat ſich fo gar bis unter die Einwohner von Siberien ausgebreitet; als deren Sirfen ſich nur alsdann für gu ausſtaffiret halten, wenn fie ein rothes Kleid anziehen Onnen. Kurz, in dem ganzen norblihen Theile von Afien Fan man mehr mit eine Stücke von rothem Tuche auscichten, als mit viermal fo viel Siber,am Werthe b), Ihr Vieh. Die Lander, welche die Eluther beſitzen, liegen unter ber feineften Himmelsgegend I der Welt. Gleichwohl denken fie gar nicht auf die Anbauung ihres Feldes, fondern erhaß sen fich bloß von Ihrem Biche, welches in Pferden, Kameelen, und Ochſen, oder Kuͤhen * * und 2) Eine Gattung von Cattun, welche die Ruſ⸗ a) Geſchichte der Türken, IB. a, d. 5 fen ſo nennen, weil fie ans Kicay oder China ge: nf, ©, » . r bracht witd. Dean finder ſie Yon verfhiedenen 2) Ehen daſelbſt, a.8.409 8. Farben. e) Es find Dromedare. 4 e * IE INNE _ FRAUENS PERe SONEN u dem P.du Halde. FAIUE; 2 An jgng Bons All m — — — — — == == = = == — == = == zz == — == == KB == == — === == — Be == = == = == == = = ze == — = === —— == == =S == == = e— = —F == - == —— = == —e == == — == = == == == == == == = — == == = — == = === —F = ——— —— —— = SD mm [A x — en m le Ani m und Tibet. XVI "Buch, IT Capitel. Hr und Schafen beſteht. Ihre Pferde ind ſehr gut, muthig, und groͤßtentheils von der Land der Größe der polnifchen — De —— ‚ als die ukraͤniſchen, und bie ERluther größeften, die man irgendivo in den Welt antreffen Fann. Ihre Schafe find ebenfalls fedr groß, und haben kurze Schwänze ‚ bie in einer Einfaffung von Fette ganz vergraben find, viele Pfund wiegen aͤngen. Die Wolle dieſer Schafe iſt ſeht lang, und grob. Sie Haben auch einen Buͤcke über der Naſe, wie die Kameele, und hangende Ohren, wie die Hunde. Ihre Kameele ſind groß, und ſtark genug: ſie haben aber alle zween Hocker c) auf ihrem Rüden d), Ned Die Eluther effen, wie alle die übrigen Mongofen, oder Tartarn, gemeiniglich nichts, Ihre Speiſe. als Pferde: und Schoͤpſenfleiſch; felten Rindfleiſch denn dieſes achten fie bey weiten nicht fo hoch: Schweinefieiſch aber, und Federviech, eſſen ſie gar nicht. "An ſtatt der Kuh⸗ milch trinken fie Pferdemilch, als welche, wie man den Berfajler verficherte, beffer und fetter ſeyn ſoll. Sie sieben auch eine Are-yon $ randteweine davon ab. Erſtlich wiſſen fie Geifkiges ein Mittel, es dahin zu bringen, daß die Mil) if zrOoen Mächten ſauer wird. Hernach Getränke, gießen fie diefelbe in einen irdenen Krug, machen denfelben feft zu, ftecfen oben eine Röhre Binein, und fegen ihn an'das Feuer: Diefer Brandtewein iſt fo Elar, und fo gut, als der: jenige, den man, in Europa, aus Korne brenner. Wenn er aber fo gut werden fol, ſo muß man ihn zweymal an das Feuer fegen. Sie nennen Diefes Getraͤnke Arak, nad) dem Beyſpiele der Indianer, ihrer Nachbarn, die allen ihren ſtarken Getränken diefen Na« men beylegen, 2 hi Man maß dabey mit anmerken, daß faſt durch die ganze große Tartarey die Kühe niche gemolfen werden Fönnen, Sie faffen zwar ihre Kälber an ihnen faugen: fo bald aber diefelben abgenommen find, fo laffen fie niemanden an ihren Eitern ziehen, Sie ver- liehren auch, fogleich nad) Abnehmung des Kalbes, ihre Mich; daß alfo der Gebrauch der —— die fie Kumis nennen durch eine Art von Nothwendigkei eingefuͤhret worden iſt. X Aal F f Die Tartarn e) lieben uͤberhaupt ſtarke Getraͤnke ; und wenn ſie dergleichen befom« Sietrinfen men Fönnen , fo hören fie nicht auf zu trinken, bis fie, niche mehr ftehen koͤnnen. Wenn ſtark. fie ſich einmal gern luſtig machen wollen: d bringt ein jeder fo viel Brandtewein herzu, als er aufbringen kann. Alsdann fegen fie fich nieder, und trinken Tag und Nacht, ohne von der Stelle zu geben, bis fein Tropfen mehr vorhanden iſt. Und diefe Neigung zum Zechen ift um fo viel ſtaͤrker ben ihnen; je weiter fie gegen Norden zu wohnen, Dem Tas bak ſind ſie nicht weniger ergeben, ie Eluther find , was ihre Gemuͤthsbeſchaffenheit anbetrifft, ſehr ehrlich, und thun Sie ſind niemanden etwas zu leide Ob fie ſchon überaus herzhaft find : fo legen fie fich doch nicht iR u uf das Kauben, wie die muhammedaniſchen Tartarn, mit denen ſie beftändig Krieg zu führen Haben D. nen An u Sie nehmen fo viel Weiber, als fie wollen nen, Die fie fich ana ihren $eibeigene ‚ und Balken fich noch dazu Beyfchläferin. Die Viel: fich nicht in geroiffen Stuffen der Aus ; — weiberey iſt n erwaͤhlen. Und da die muhammedaniſchen Tartarn bey ihnen 98 Verwandſchaft verehlichen dürfen: fo konnen hingegen . Mo woͤhnlich. die A) Geſchichte der Türken zr, Sam 5366, Tartarn und Mongolen ohne Unterſchied ein einis ges Volk bedeuten I Sefehichte der Tuͤrken ze. IB, a, d. 403 Ur e ) Dan kann einmal für allemal merken, daß f. S. und a. d 330 & werden fehe ger und Stande fie aud) feyn mögen, ihren Vätern zu erzeigen pflegen. Der Bater mE 92 Beſchreibung von Korea/ der weſtlichen Tartarey, i Land der die heidniſchen alle ihre, Anverwandten heirathen, ausgenommen ihre Teiblichen MT Eluther. Und aud) hiervon werden fie, wie der Vecfaſſer glaubet, mehr durch das Alter ihrer ZT s ter ‚als Durch irgend ein Geſetz, abgehalten... Denn es ift unter den Eluthern und DE golen nichts ungewöhnliches , daß ein Water feine leibliche Tochter zum Meibe + Wenn die Weiber bald vierzig Jahr alt find : fo fihlafen fie nicht mehr bey ihnen 5, frachten fie von der Zeit an, nur als Seibeigene ; und geben ihnen Unterhalt, damit fie” Hausweſen beforgen, und den jungen Weibern aufwarten , die an ihre Stelle fommen: u Erbſchaft. Die Kinder, die von den Beyſchlaͤſerinnen gebohren werden, werden ebenfalls 4 rechtmäßig gehalten ‚und koͤnnen erben: nur dieſes iſt zu merken, Daß, wenn der 9 ein Khan oder Oberhaupt eines Stammes gewefen ift, alsbann in der Erbfolge die KU der Eheweiber denen vorgehen, welche von Beyfchläferinnen gebohren worden find. p Kinder der gemeinen Huren werden von jedermann mit einer Art von Verachtung angeledX und erben fehr felten von ihren Vätern ; ſonderlich, wenn es Leute vom Stande [IN denn man weis nicht , ob-derjenige, dem ein folches Menfch das Kind zufihreibt, der ved Vater fen. J Die Vielweiberey iſt bey ihnen nicht mit ſo vielen Unbequemlichkeiten verfnüpfet, I bey den übrigen afiatifchen Völkern: denn ihre Weiber thun ihnen große Dienite, 9 verurſachen ihnen ſehr geringen Aufwand, Die alten beſorgen die Wirchfchaft, das DE und überhaupt die Erhaltung des ganzen Haufes ; daß alfo der Mann nichts zu hun? als nur zu fehlafen und feinem Vergnügen nachzugehen, Ä Nichts iſt mit der Ehrerbiethung zu vergleichen, welche die Kinder ‚ von wag für # Die Väter verehret. Is an Koͤnig in ſeinem Hauſe angeſehen. Allein aus ihren Müttern machen fie nicht DH es waͤre denn, daß fie ihnen eine befondere Verbindlichkeit ſchuldig wären. Um ein Vater muͤſſen ſie viele Tage lang trauren, und ſich die ganze Zeit über aller Luftbarfel enthalten. Die Söhne dürfen auch verfchiedene Monate lang ihren Weibern nicht IR wohnen. Es darf nichts gefparet werden, um ihn ehrlich zur Erde zu beftatten; WE wenigftens müffen fie jährlich einmal ihre Andacht bey feinem Grabe verrichten , um ſich unendlichen Berbindlichkeiten zu erinnern, die fie ihm fhuldig find. Allein, die muhal medanifchen Tartarn find nicht fo forgfältig in Anfehung diefer Pflichten gegen die Todten Die Tartarn Die Tartarn find immer für große Zauberer gehalten worden; und ſowohl die m werden von genländifchen als europäifchen Gefchichtfehreiber geben fie für Herenmeifter aus, Diele rg tern beſchuldigen den Batu, daß er auf feinem Seldzuge wider Rufland , Polen W lerhfür Zau- Hungarn mehr durch Zauberey, als durch die Tapferkeit feiner Völker, fo oft gefieger haf Seren gehat: Sie geben vor, er ſey bloß Durch Hülfe der ſchwarzen Kunft in Schlefien eingedrung/ ten. und habe Das chriſtliche Heer im Jahre 1241 nur durch dieſes Mictel geſchlagen. Weil die Schriftfteller diefer Zeiten fehr unwiſſend und abergläubifch waren ; fo darf man! nicht auf ihre Erzählungen verlaffen. 7 Sowohl die Eluther, als die Mongolen und auch die mubammebanifchen Tartart gen. ſich igo nicht viel auf die Zauberen ; ob fie ſchon viele abergläubifehe Gebräuche bel achten, bie davon nicht viel unferfchieden find. Allein, die oftlichen Mongolen, die con guzen, und überhaupt alle Heiden in Siberien, geben ſich für fehr erfahren in der 3 berfunft aus: denn fie haben, wie unfere Wadrfager, mit vielen Thoren zu hun pt 2. 8) Eben daſelbſt, a. d. 406 u. f. S. und Tibet. XVI Buch. III Capitel. 2. Ihre Wohnungen und Gebäude, Ihre Hütten, Ihre beſtãndigen Wohnungen. dafelbft in unbekannten Buchſtaben gefunden Ihre Bauart. Ihre Karren oder Wagen. hat. Mehr Gebaͤude und Schriften. Dieſe Spitzſaͤulen, die in der Wuͤſten ay ) N gerichtet find. machen den Gelehrten viel zu fihaffen: werden Eine yerlaffene Stabt. Schriften, die man aber endlich erflärer. Hi: Eluther wohnen entweder in Gezelten oder in Huͤtten. allen Tartarn, und felbft bey den Einwohnern in Siberien, daß ihre Gebäude faft einerley Geftalt haben. Die Hütten der Eluther und der Mongolen find rund, Sie be: ſtehen aus großen Stangen von einem leichten Hole; und diefe werden mie ledernen Rie⸗ men zuſammen gefuͤget, damit man ſie um ſo viel leichter aufſchlagen, und wiederum an⸗ ders wohin verſetzen koͤnne. Außen bedecken fie di — ſie dieſelben mit einem dicken Filze, um ſich wider die Kälte und wider uͤbele⸗ Werter zu fehügen. Oben laffen fie in der Mitten eine Deffnung, die ihnen ſowohl zu einem Fenfter, als zu einem Kauchfange diene, Die Beuerftäte ift gerade darunter s die Schlaſplaͤtze aber befinden ſich an der Wand, rund um die Hütte herum, Die Murſen und andere Perfonen vom Stande haben größere und bequemere Hütten, Im Sommer haben fie auch) große Zelte von Ritapka ;_ und im Winter Hütten von Brettern ‚, die mit Filze bedecket ſind, und welche ſie in weniger, als einer Stunde Zeit, aufſetzen, und wieder abbrechen koͤnnen Die wenigen feſten und beſtaͤndigen Wohnungen der Eluther ſind in allen Stuͤcken, das Dach ausgenommen, welches di 43— CLand der Eluther. —— Ueberhaupt findet man ben Ihre Huͤtten. Beſtaͤndige gend die Geftalt einer runden Kuppel bat, wie ihre Hütten Wohnungen. gebauet und eingerichtet. Sie haben wed er Kammer, noch Fenfter, noch Böden. Das ganze Gebäude befteht aus einem einzigen Gemache, welches etwan zwoͤlf Schub hoch if. Diefe Häufer find bey weitem nicht fo geraum und fo bequem ‚ als die Häufer der Manche: wer, welche diefelben viereckicht bauen «Auf Die Höhe der Seitenwände werden etıvan IhreBauart. zebn Schub gerechnet, Das Dad iſt faft fo geftaltet, wie bey den Bauerhäufern in Deutfchland. An einigen Orten machen fie große Senfter, und nehmen Dazu, nach der chineſiſchen Art, fehr dünnes Papier, an ftatt des Glaſes. Ihre Schlafpläge oder Bert- ftellen bauen fie zwey Schuh hoch und vier Schub breit. Diefe gehen rund um das Haus herum, und dienen zugleich an ſtatt eines Kamins. Denn fie haben eine neue Art erdacht, haufen an der Seite der Thüre, Feuer zu machen, Bermittelft diefes Canals nun zieht fich der Rauch rund um das Ha us herum, und findet keinen andern Weg hinaus, als auf der andern Seite der Thüre, Dieſes bringt eine gemäßigte Wärme zu den Schlaf- ftellen, und diene im Winter zu großer Bequemlichkeit, Bey allen Wohnungen, fie mögen nun beweglich oder feſt feyn, ſteht die Thüre auf der Mittagsfeite, damit der Nord- wit — werde , welcher durch die ganze Tartarey ſehr durchdringend alt geht. Ihre beweglichen Wohnungen werden au hat 590 Deichſeln, die aber weder fo dicke, noch fo lang find, wie die deutſchen. Sie find aus einem fehr biegfamen, leichten Holze verfertiger, und, vermittelft eines von ihren Enden, welches zurück gebogen ift, an die vorderſte Wagenachfe befeftiget. Die Deichfeln ftehen jwifchen dem Wagengefteile, und den Rädern. An dieſe Deichfeln bindet man einen Strick, eine Spanne weit von ihrem vorderſten —— Strick reichet big an das Ende der 3 Wa⸗ 5) Eben dafelöft,a.d. 445, uf Wagen fortgeführer, Diefes Fuhrwerk Ihre Karren oder Wagen. BE Me DE nn ———— 2. TARA SE Er Sand der Eluther. für das Pferd fey ; und in der That zieht auch. ein Pferd, ob ſchon ihr Vieh nicht O Spitzſaͤulen, die in den Wuͤſten auf⸗ gerichtet ſind. der großen Step, oder Wuͤſte, die auf dieſer Seite liegt, eine Art von einer Spitzſam nenswuͤrdigen Menge von Spitzſaͤulen gegeben hat, die ſich auf nicht weniger, als zwa L 5 Geſchichte der Tuͤrken x, II B. a. d. 400 ter dem Timur Beg oder Tamerlan in das ls u. f.S. A 94 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Wagenachfe, welche Durch die Nabe des Rades hindurch geht. Die Räder, welche 9 £lein find, geben, folglich, auf jeder Seite des Wagens, zwiſchen der Deichfel , und DH daran berefligten Stricke. Das Pferd geht zwifchen den .beyden Deichfeln, und über F nem Ruͤcken gehe ein anderes Holz, das über die Maße biegfam ift, in Geftalt eines MT ben Zirkels. Diefes Holz iſt, zu beyden Seiten, an das Geſchirre, und, an den bei Enden, an die Deichfeln befeftiget. Sie geben vor, daß biefes eine große Erleichtern ſtark zu feyn feheint, einen ziemlich beladenen Wagen über hundert Meilen wei, M muß aber auc) wiffen, daß dieſe Mafchinen nicht fehr geoß find. Wenn fie mehrere Pl de vorfpannen wollen: fo ſpannen fie diefelben entweder vor das erſte Pferd, oder binde an die Hinterfte Wagenachfe, Die Ruſſen, und die Koffafen, bedienen ſich folcher 54 werke fehr oft 2). | Im Jahre 1721 ward ein gewiſſer Arzt von dem ruffifchen Kaifer, Petern I, aM ſchickt, um Die verſchiedenen Gattungen von Gewächfen auszuforfchen ‚ die in Giberien W vorgebracht werden. Als er num, in Geſellſchaft mic einigen Befehlshabern von den [MT difchen Gefangenen, in die Gegend des Fluffes Tzulim, oder Chulim, auf der well chen Seite der Stadt Keafroyar, angelanget war: fo fanden fie, etwan in der M die aus einem weißen Steine gehauen, etwan ſechs zehn Schub hoch, und mie einigen DV dert Eleinen von vier bis fünf Schuhen umgeben war. Auf der einen Seite der groß Spisfäule findet man eine Auffchrift, und auf den kleinen verfchiedene DBuchftaben , mel die Zeit bereits an vielen Orten ausgelöfchee bat. Wenn man aus dem urtheilen foll, MT von der Aufſchrift noch übrig ift, Die man von der großen Spisfäule abgezeichnet batı J hat diefe Art zu fihreiben gar feine Verwandtſchaft mie denen Buchſtaben, deren ma |! i80 in dem nordlichen Theile von Afien bedienet, Ueber diefes find auch dieſe Werked Gemüthseigenfhaften der Tartarn fo wenig gemäß, dag man ſchwerlich glauben Fann, % fie entweder von dem gegenwärtigen Geſchlechte, oder von deffen Vorfahren, zu Stall® gebracht worden feyn füllten; vornehmlich, wenn man erwäget, daß man mehr als HUF dert Meilen vund umher gar feine Steinbrüche finder, woraus diefe Steine hätten geb! chen werden koͤnnen; und daß fie durch Eeinen andern Weg, als auf dem Fluſſe Jeniſ dahin gebracht worden ſeyn koͤnnen. | Nach dem englifchen Ueberfeger ift es ſchwer, zu errathen, von wem, oder bey m für Gelegenheit, diefe Spisfäufen aufgerichtet worden find, Indeſſen, da Paul Luc! in feiner zweyten morgenländifchen Neifebefchreibung k), eine Nachricht von einer erftl faufend belaufen, und etwan zwo Tagereifen von Caͤſarea, in dem Eleinen Aſien, get den worden: fo hält er es für wahrſcheinlich, daß beydes Werke von einem einigen V find, und daß fie am allerwahrſcheinlichſten die Tartaͤrn 2) aufgerichtet haben müffen; ; m nere Aſlen einfielen. Br, Be Reit nach Griechenland und in das Fleinere J re * >= a = ien . 0.d.126 &, ‚1m, 9 F — Hiſtoire genealogique des Tartars an das ¶ I) Die kurz nach dem Jenghiz Khan, und un: geſtellet wurde, zuen — —* Gränzeichen ihrer eroberten Sänder; oder vielmehr als feget wurden J Di zen von ihnen im Treffen geblieben waren, ger » Sn diefer —— rn dadurch noch mehr beftärfer, weil , nad) eis ; n Dem obern Theile einer jeden Spipfäule ein todter Körper * Va * denn die Spitzſaulen find alle hohl; und — darinnen Gemaͤ⸗ ne, ob die Deck —— —— —— len wand geriß fagen kon— ; N N Gattungen von Spitzſaͤule voll i indem beyde Schriftſteller in ihren Erzählungen —— et —— * nicht, ob die ſiberiſchen Spitz ſaulen rund, ierecicht, di ne a er an aricäe meldet auch nichts von der Yusmeffung dererjenigen, die er in Mate: des Landes wifchen den Tti; ; ; ken ooh ; no Sen den Stäffen Tate, und Sie, wo die Kalmu— fisen, abe * Graͤnzen der Kaſachia/ orda zu, welche den andern — Ebene, eilf Tagereifen 2 Tan dor zwölf Fahren, mitten auf einer großen fandigen Welke von Ba a oübiwelten ”) von Namiſcha und acht Tagereifen gegen end; Veiehfepaber, dr i Dir song berlaffene Stade angetroffen. Beneink erfuhr von at: daß di —* ne halbe Meile im Umfange —— — Be. elfteinen , befteht ; ne ; Eu die * —— verfehen iſt. Die Häufer waren alle von Ziegen aufgeführer, näch’der gemeinen u —* ‚und an den Seiten waren Pfoften von Holze, fait oder Zimmer, "Man fan ———— ſchoͤnſten Haͤuſer haben verſchiedene Abtheilungen, nen Tourm Haste, und welche, af Gebäude befanden fich in febe gutem Zuftanpe einige Gewalt haben gebraucher worden wäre, In vielen Häufern fand man eine ar i i große Menge von Schriften, in Rollen. Der Saale 1 wo Gattungen von diefen Schriften. Die erfte a und * * neh ie — Tuſche, geſchrieben. Die Blätter waren eftdan jiveen ‚ neun 29 ‚Breit; fie "waren auf beyden Seiten befchrieben, und die Zeilen n zur Unken, fehief über das Blatt hin p). Die Schrift war mit f wodurch ein ziween Zofl breiter Rand gelaffen wurde, HR ih HN Die andere Schrift war auf feines * ‚Mit ur er geſchrieben; nämlich einige Yu aben mie In N ae * Sache Seiten batten eine Zeile rund be an zuwei⸗ in anderesmal ganz mit ſilbernen Buchſtaben geſchrieben war. ? Die beißen, nach der Karte e) Scm oft, iſt ei beiß olat oder Sedempolat ⸗ | Dirablenbergs, welcher diefe Siadt in die Nach⸗ſiſcher —— an dem SJerifeh, — arſchaft von Sempolat und Ablaket ſetzet, die De any " P) Das ift, von ofen herunter em Irtiſch liegen. zur Einfen, wenn man voraus RE pet Din nach der Laͤnge vor dein Lofer liegt, und Tiger, XV Buch. TI Capitel. 95 Fand der tber, Eine verlafe ſene Stadt. und daß fie, an verſchiede⸗ Schriften, die daſelbſt, in unbefanns ten Buchſta⸗ ben, gefun⸗ den worden. Rand der Eluther. Mehr Ge⸗ baͤude, und Schriften. der beſchriebene Theil, fiel ins Schwarze, Die Buchftaben waren don einer Th ne * Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Die Blaͤtter waren etwan zwanzig Zoll lang und zehn Zoll breit. Die Zeilen waren dem Papiere nach der Laͤnge, von der rechten Hand gegen die ainke zu, gefchrieben. ? Schrift war mit zwoen gofdenen ober filbernen Sinien eingefaffet ; und diefe Linien HT einen Rand, der Die Größe des vorigen hatte. Diefes war auf beyden Seiten des Bl ie beobachtet ; jedoch fo, daß dasjenige, mas auf der einen Seite des Blattes oben Del lic) war, auf der andern unten fund, Die Buchftaben waren ſehr ſchoͤn, und faft wie ebraͤiſchen gebildet. Das Papier war auf dem viereckichten Raume oder innerhalb! Randlinien mit Firniſſe überzogen, um die Schrift gut zu erhalten. . Diefe Blaͤtter wurden von dem verſtorbenen ruffifchen Kaifer, an diejenigen Get fen durch ganz Europa gefchicket, welche die größte Kenntniß von den morgenländild) Sprachen befaßen, Endlich fand man, daß die erfte Schrift in der mongolifchen-: legtere hingegen in der tangutifchen Sprache verfaffer war; und daß beyde von Sud des Gottesdienſtes oder Gebethen handelten. Daraus erhellet, wie unfer Berfaffer fprid daß die Leute, die in Diefer Stadt gewohnet haben, Kalmucken oder Eluther, und Glauben des Dalay Lama ergeben gemefen find. Vermuthlich haben fie diefe Stabkf den legten vierzig oder fünfzig Jahren verlaffen, weil fie mit den Mongolen Krieg fühl denn font wuͤrden fie ohne Zweifel diefe heiligen Schriften nicht fo unachtfamlich zul gelaffen haden. Seit dem hat man noch zwo andere Städte entdecket ‚ die auf gleiche verlaffen worden find 4). Y \ Haft von eben der Arc war auch die Entdeckung, die im Sabre 1721 gemacht. mul Es fcheint, der Statthalter in Siberien habe Bauren aus Tobolſkoy in denjenigen der Tartarey gefchicket, der den Feinden Rußlands zugehoͤret, um fich in geheim und bey Mal damit fie die Einwohner nicht — möchten, nach verfallenen Gemaͤuern und Gräbl! umzuſehen. Dieſe Unterfucher entdeckten in allen den Gräbern gewiſſe Bildniffe von Gol Silber und Kupfer. Und da fie etwan hundert und zwanzig Meilen gegen die cafpil See fortgerückee waren : ſo fanden fie die verfallenen Gemäuer von prächtigen Gebaͤud Darunter waren geroiffe Kammern unter der Erde, deren Pflafter und Wände aus ein ſehr glänzenden Steine beftunden. Sie fahen bier und da ſchwarze Kiften von Ebenpil die aber, an ftatt eines Schatzes, Schriften oder Bücher in fich enthielten. Davon N men fie nur fünf Blätter mir ſich; und dieſes war auch alles, was Durch fie entd wurde. Eines von diefen Blättern, welches noch am beiten erhalten worden war, mi abgezeichnet und öffentlich bekannt gemachet r). Es war fieben und jwanzigund einvid Zoll fang, und fieben und dreyviertel Zoll breit. Das Papier war geglättet, und fo it wie Pergament. _ Es war aſchfarbig, und fhien, wenn mans zerriß, wollicht oder denartig. Der breite Rand war von einer bräunlichen Farbe: die Mitte hingegen, ® g) Sfsihte der Türken, Mogulen u. ſ w. ) Siehe Ada Erud, wie zuvor a. d. 376. a. d. 556u. ©. *Beyde ſtehen im den Actis Eruditorum x) Hift. de l’Acad. des Inſer. Vol, 3: Ps XLVIE D. a. d. 375 S. Iul. 1722. und in den De la Croze Härte bey einer geringen Unterſuchn nouis lit, Lipf. 25 Iun, 1722. p. 414. finden koͤnnen, daß dieſer Prieſter Johan s) Siehe die Alta Erud, am angezeigten Orte, den man für den Khan der Earasitifchen © #) Hift, de l’Acad. des Infer, Vol, 3. P. 7. tarn, Ung, haͤlt, entweder eine Erdihtinn m und Tibet. xyI Buch. II Capitel. —— Farbe, und ſauber gezeichnet. Verſchiedene andere Blaͤtter hatten eine himmelblaue Farbe, ri und waren nur da ſchwaͤrzuch, wo fie beſchrieben waren, damit man die weißen Buchſta. then. ben fehen konnte s) Die Öelehrten in Europa gaben ſich überaus viel Mühe, den Inhalt diefer Schriften J— zu entdecken. Man melder uns ), daß in ganz Rußland oder im Norden niemand habe fagen koͤnnen, was Daraus zu machen ’ ten viel zu ſey. Gottfried Ruhlmann haͤlt ſie ohne Grund ſchaffen. fuͤr magiſche Schriften, die man in Eyropolis u. f w. gefunden bat), Der berühmte De la Croʒe felbft Hält, mit nicht mehrerer Scharffin nigkeit, dafür, daß fie vielleicht ei⸗ nige alte Denkmaale des Hriftlichen Glaubens in fih enthalten Fönneen ; Indem vor dem Jenghiz Khan, (wenn man es glauben will), der Priefter Johannes Diefe Laͤnder beherrſchet Haben fell x). Sndeffen fpriche er daß vermittelſt eines Alphabeths, welches er liefert y), ‚ein jeder diefes Stuͤcke lefen Eönne wæelches er auch ſelbſt, in Gegenwart des Rn Golofkin, gethan bat, | an finder auch eine ausfüßrfiche Nachricht von diefen Schriften in der Befchichte Eudlich wer: der Akademie der Aufichriften zu Paris, auf das Jahr a Man melder uns da; denfie erklaͤ⸗ ſelbſt, daß die Blaͤtter aus einer Art von Baumwolle oder Baumrinden beſtuͤnden, und ket. mit einem doppelten Firniſſe von zwoen Farben überzogen wären, Die Buchſtaben waͤ⸗ gen weiß: der Grund aber chwarz. Die Einwohner hätten die Kuffen verfichere, daß fie nichts von diefen Buchftaben derftünden. Im Sabre 1722 ſchloß der Cʒaar, Peter, eines von diefen Blättern in einen Brief an den Abt Bignon ein. So bald es derfelbe den Herren Freret und Fourmont zeigte: ſo fanden fie, daß es die Sprache und Schrift don Tiber war. Sie fahen, daß es ein Stück von einer Leichenrede, voller Wiederhohlun⸗ gen war. Der vornehmſte Inhalt war eine ganz wohl abgehandelte Sittenlehre von dem —— Leben, nebſt verfehiedenen metaphyſiſchen Beweiſen von der Unſterblichkeit der eele 2). r e ö 3. Gräber, Fandling, deitrechnung , Sprache und Religion „Der Eluther. Graͤber ihrer Vorfahren, worinnen Reichthuͤmer handeln ni mit hegraben liegen. Sie werden fehr in Eh: barn. cht mit Leibeigenen wie ihre Nach: ren gehalten. Sie vertauſchen ihr Vieh. Sie tem. Sie haben einen Cyklus von zwölf Jah⸗ Sprache und Religion. An vielen Orten in der großen Tartarey, gegen die Graͤnzen von Siberien zu, findet man Graͤber ihrer kkeine Hugel, worunter man die Gebeine von Männern, nebft Pferdegerippen ‚ aller- Borjahren., gan kleinen Gefäßen und goldenen und ſilbernen Kleinvdien findet ; wie auch Gebeine von Weibern, mit goldenen Ningen an ihren Fingern, Da fih nun diefes im geringften nicht zu den gegenwärtigen Einwohnern hier: fo hält Bentink Diefes für die Gräber derer Difionarien, welche —* oft die Mogu⸗ unwahrheit reden ringſte von der vorgegebenen prieſterlichen Wuͤrde und, ein, Anteiner Oder, Speer, oßer auch) ein des Ung oder Dang. viefter von der Religion des So, “0 HI. drrg17 ©. ni weder die türkischen, noch die perfifchen, noch 2) Siehe die Hif, de] e chineſiſchen Geſchichtſchreiber gedenken das ge⸗ gg. Acad. des Infeript, Vol, 3 p- 6. ſe Algen, Reifebefehr. VII Band. N a Te mail ee u —— ’ Reſchthuͤmer, ein Die barinnen — vergraben find. Sie haften % dietelben fehr ho SDie vertau⸗ Sie handeln nicht mit Leibeigenen, wie ihre Nachbarn. 98 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Land der Mogulen, welche dem Jenghiz Khan bey feinem großen Einfalfe in die füdfichen Pro Eluther. zen von Afien gefolger waren ; und für die Gräber ihrer erften Nachkommen welche far alle Reichthuͤmer aus Perfien, Karazm, der großen und Eleinen Bucharey, Tant f en Theile von Indien und dem nordlichen Theile von China, in ihre Wüften zuſamme getragen, und dafelbft goldene und filberne Gefäße, fo lange fie noch einige übrig harten mit ihren Todten begraben haben, Diefe Gewohnheit geht noch itzo unter dem größten SIT der heidniſchen Tartarn im Schwange ; als welche ihr beftes Pferd und Hausgeraͤthe / hölzerne Schuͤſſelchen u. d. g, mit dem Berftorbenen begraben, damit er fic) diefer Sach in der andern Welt bedienen koͤnne. Nachbarn ihr Vieh für dasjenige, was fie brauchen, vertauſchen. Es ift auch nicht mil lich, daß die Handlung dafelbft wiederum fo hoch empor fteigen Fonne, als damals, da Sander, zu den Zeiten des Tengbis Rban, unter einem Fürften ſtunden, fo lange | meitläuftige Sand unter verfchiedene Fürften vertheilet bleibt, wovon fich, immer einer Abfichten anderer widerfeger. Die muhammedanifchen Tartarn, die ſich auf ihre A Herkunft flügen c), und eine Verachtung gegen die Handlung hegen, machen fich eine CH daraus, wenn fie die Kaufleute, die ihnen in die Hände fallen, auspluͤndern koͤnnen; obd fie ſchlagen doch ihre Befreyung fo hoch an, daß die Kaufleute nachgehends niemals hab £uft befommen koͤnnen, durch ihr Land, oder an ihren Gränzen hin, zu veifen. Dadul werden. bie Kaufleute aus den Abendlaͤndern abgehalten. „Allein, auf der. Seite von E berien, China und Indien haben fie völlige Freydeit, dahin zu-fommen, feit dem die & ther und die Mongolen fehr friedlich mie dem benachbarten Wolke Handeln , als welches feinen Krieg mit ihnen verwickelt ift, Da die heidniſchen Tartarn ein ſehr friedliches und anſchadlches geben führen: fo ji fie nicht fo begierig, wie bie muhammebanifchen, fih) Seibeigene zu ihren Dienften zu 2 ſchaffen. Außerdem, da fie, um ihr Vieh zu hüten r wovon ſie ſich ganz allein erhalt 4) Die Abtretung Perſiens an den Salaku, und die noch nicht zweyhundert Jahre hernad) ent, ſtandene Empoͤrnng der Indianer und Chineſen, derftopften alle Zugaͤnge, wodurch ſonſten die Reichthümer aus dieſen Ländern in die Tattarey gebtacht wurden. 6) Sefcichte der Türken x, II B. ad, 556 2 f. ©, E Die fhwedifchen Gefangenen in Siberien, wie auch die Nuffen, maren gewohnt 5 großen Haufen auszugehen, und diefe Gräber zu durchfüchen, welche weit in dem $atl der Eluther drinnen liegen. Seit dem aber dieſe legtern, um das ihnen gefehehene Intel zu vachen, zu verfchiedenen malen, eine gute Anzahl von ihnen erfchlagen haben : fo diefe Unternehmungen bey ſchwerer Strafe verborhen worden. Diefes Verfahren der EV eher, die doch fonft von einer fo friedfertigen Gemüchsbefchaffenheit find, beweift, M fie diefe Gräber, als die Gräber ihrer Vorfahren angefehen haben; welche von allen en nifchen Tartarn in außerordentlichen Ehren gehalten werben b), Die Eluther, wie auch die übrigen Einwohner der Tartarey, willen nichts vond | ſchen ihrVieh. Handlung, und begnügen ſich damit, daß fie. bey den Ruſſen, Bucharen und and I. — ec) Doch trieben die Mogulen, von denen abſtammen, zu den. Zeiten des Jenghiz AUT Handlang ; Ad dieſer ſuchte die Handlung’ alle feine Herrſchaſten ins Aufnehmen zu bringe A) Geſchichte der Türken, Mogulen u, I a. d. 412 u. f. S. und 0.8.5568, — e) Siehe zuvor a. d. 30 8. 5 und Tibet. xXVI Buch. IH Capitel. 99 niemanden weiter noͤthig haben, als ihr eigenes Hausgeſinde: ſo ſuchen ſie ſich auch nicht Er ; mit unnügen Mäulern zu belaſtigen. Daher werden yon niemanden, außer vonden Kha- ® . nen, und von den Tayki, Seibeigene gehalten, Wenn diefe Fürften Gefangene von ihren Feinden machen, fo werden die übrigen, die fie niche, zu ihren Seibeigenen, für ſich behal⸗ ten, unter ihre Unterthanen vertheilet, um ihre Anzahl zu dermebren; und dadurch fkeir gen zugleich ihre Einkünfte, Die muhammedanifchen Tartarn hingegen führen oftmals, um feiner andern Urfache willen, mit ihren Nachbarn Krieg, als damit fie Seibeigene be: fommen; und davon verkaufen fie Diejenigen, die fie nicht felbft behalten. Diefe raubgie⸗ rige Gemuͤthsart iſt fo ftarf bey ben cirkaſſiſchen daß fie, wenn fie feine andern Leibeigenen haben Fönnen, Kinder fehlen, fen ; und wenn fie Feine Kinder von andern Leuten bekommen Eönnen , fo fein Gewiſſen daraus, ihre eigenen Kinder zu verfaufen, fonderlich wenn es Töchter find, und dieſelben ein ſchones Anfehen haben, Chen diefes thun fie auch mie ihren Weibern, ſied im geringſten überdrüßig zu werden anfangen, Kurz, in dent Han- del mit £eibeigenen beſteht ihr ganzer Reichthum; und daher ſchonen ſie auch weder Freun⸗ de, noch Feinde, wenn A eine gufe Gelegenheit finden, dieſelben zu entführen d). Die und fie verkau⸗ machen fie fich die Jagd geendiger ift, fo trocknen fie das balte f) prette an der Sonne: denn fie glauben, daß es ſich alsdann länger alte 5). In Anſehung der Zeitrechnung haben die Elut Cyklus, der ihnen eige her, und die uͤbrigen Mongolen, einen u oder die Maus. 2. Out, der Vchſe. 3. Pars, der Leoparde. 4. Tuſchkan, der Safe. 5. Lui ‚ der Rrofodil. 6. Bilan, die Schlange. 7, * Nunad, das Pferd. 8, KRu das Schaf. 9. ** Pichan, der Affe. o. Dakuk, die Henne. an Eyt, der Hund. 12, Tonguz, das Schwein * I In biefer Ordnung liefert Ulugh⸗beg 7) die Jahre diefes Cyklus, den die Mongo⸗ len von den Iguren, Oyguren, ober Viguren, angenommen haben, als welches das einzige Wolf in der ganzen Tartarey gemefen iſt, welches, zu den Zeiten des Jenghiz han, in der Gelehrſamkeit, oder in Wiſſenſchaften, etwas gethan hatte, Mit diefem Eöniglichen Schriftſteller ſtimmet der Cyklus überein den Hyde von den morgenlaͤndiſchen uͤrken, oder Tartarnı, liefert). Hiermit kommen auch die Jetta, oder die zwölf Zeiz chen der Japanefen k), überein, welche von dem tartariſchen Cyklus genommen find, : — Abulg⸗ FT) Geſchichte der Tuͤrken ic. a. d. 401 u. f. S. man aus andern morgenlaͤndiſchen Nachrichten, daß * Oder Monde, eben dieſe Namen den Jahren des Cyklus ehens falls beygeleget worden find, cont Vlugh Beg, g) Dder Koy. — * Dichin, h) Siehe feine Epochae Celebriores pP. 6, die — Hr Ulugh Beg nennet dieſes hier nicht Jahre: ondern ha Grave an das Licht geftelfer hat. een Theile des bürgerlichen Tages; Wovon 2) Hyde Relig. ver. Perf, p. 225. ein jeder Dſchag genennet wird. Indeſſen weis k) Bempfer, Geſchichte von Japan 0.8.1568, » dageftanifchen, und hogayifchen Tartarn, Cyklus von n iſt, und aus zwoͤlf Mondenjahren beſteht, deren Namen alſo auf zwoͤlf Jahr einander folgen: 1. Keſt ren. s 100 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Land der Abulghazi Khan, der die Namen in einer andern Ordnung liefert, muß alſo noch” Eluther. dig Unrecht haben; wie der englifche Ueberſetzer, bey ber Unterfuchung, gefunden hat). | Ihre Spra- Die Tartarn halten, des Nachts, eine Wache, welche, von Zeit zu Zeit, auf 9 che und Rell⸗ kupfernes Becken ſchlaͤgt, um ein Zeichen zu geben, daß fie wachfam if. Auf eben gion. Art zeigen fie, alle halbe Stunden, an, um welche Zeit es ſey. Die Ruſſen ſcheinen DI f Gewohnheit von ihnen angenommen zu haben m). Die Eluther find, nach Bentinks 4 zeige, das einzige Volk in der großen Tartarey, welches die moguliſche, oder tuͤrkiſ Sprache, in ihrer völligen Reinigkeit, beybehalten Hat. Eben dieſer Schriftſteller NT es für etiwas gewiſſes aus, daß die Unterthanen des Jenghiz Khan Abgötter gem. find, ob er ſchon gefteht, daß dieſer Eroberer, bey verfchiedenen Gelegenheiten, weit # babenere Gedanken gezeiget habe»). Es ift aber wahrfiheinlicher, daß dieſelben, wie F Beherrſcher, Deiften, oder Anhänger der natürlichen Religion, geweſen find, bis kurz nad) feinem Tode, von dem Gößendienfte der Lama angeftecfet worden find. ; dieſes war offenbarlich die Urfache, warum er alle übrige Religionen gleich fhägere, mal er anders Diefes gethan hat : nicht aber diefes, daß er felbft wenig, oder gar Feine NAT gion gehabt hat, . * Der IX Abſchnitt. Gefhichte, und Regierungsart der Eluther, r , 1. Stämme, und Geſchichte der Eluther. Dfongari, ein eluehifcher Stamm. Kofchoti, ein ſchlagen. Kaldan über deswegen Nache auf efuthifcher Stamm. Torgauti, ein eluthifcher Er wird zum Khan gemacht. Rabdan, ſein Stamm, wird von Nufland geſchuͤtzet. Die Nachfolger. Seins weıtläuftige Herrſchaften letztern Kriege. Onchon wird durch einen Meu⸗ Weſtliche Graͤnzen. chelmord umgebracht, Der Mörder wird er Dfongari, Hi Eluther, oder Kalmufen, find itzo in drey Aeſte getheilet. Ihre Namen find, nd ein. eluthis dem Bentink, 1, die dſongariſchen, oder jongarifchen Ralmuten ; 2. % ſcher Stamm. koſchotiſchen Kalmaken; und 3. die torgautiſchen Kalmaken 0). Darunter I der erfte Stamm der beträchtlichfte, und der mächtigfte p). Cr befteht aus unzählige” £leinen Stämmen, und fteht unter einem Khan, welcher Rontaifch q) genenner voll x und eigentlich der große Khan aller Kalmuken, oder Eluther, ift. I) Geſchichte der Türken x. IB. 0,d.418©. ayukifchen Eluthern gefhieden werden. a) Eben dafelbft. ‚ König, Kaldan, hielt ordentlich, nicht weit na) Geſchichte der Türken x. IB. a. d.529©. der Duelle des Irtiſch, Hof. a. e) Aus dem bengefügten Namen, Kalmuki, 47) Dieſes iſt die rußiſche Ausſprache. . erbellet, daß dieſe Namen von den Ruſſen gebraus Eluͤther wuͤrben ſprechen Kontayki, chet werden, Gerbillon gedenket der drey Stäm: vielleicht lieber Khantayki. 3 me: mennet aber nur die ayukiſchen, das iſt, 7) Unter Tangut muß man hier das HT die torgautifchen Eluther. KRokonor „ und die daran ſtoßenden Gegend” pP) Dad) dem Gerbillon erfirecken fie fih von verfteher. wi dem,Berge Altay bis an eine andere Neihe von s) Berbillon machet fie zu dem zahlreich Gebirgen gegen Weſten, wodurch fie von den und mächtisften Stamme. e * und Tibet. Zi boſchotiſchen Kalmuken b unter dem Dalay 2 der letztere aber Jenghiz Khan, Die torgautiſchen Kalmuken ma ſten auss). Sie wohneten ehemals in dem Rontaifch. Vettern, Ayuka urcht ſtehen muͤßte; und begab fich unter ruſſiſchen Schutz. von ſeinem Hofe. ge von dieſem Volke befanden ſi ruſſiſchen Heere. i behauptet der Kontaiſch ei i anſehnliche Hilfe, medaniſchen Tartarn, Krieg fuͤhret x), Sein Vorfahre » Raldan Nachricht gegeben worden ift, das Reich der Eluther Er gieng mit der Eroberung ſem Vorhaben, gluͤcklich geweſen ſeyn, großen Theile von ſeinen Voͤlkern, tapfern, und hurtigen Fuͤrſten, wie K XVI Buch. I Capitel. durch zween Khane regieren laͤßt; n dieſen beyden wurde, zu der Zeit, genennet. chen unter den drey Staͤmmen der Gegend von Turk Gegen den Anfang dieſes Jahrhunderts abe r wendete vor, daß eng, mit dem Stamme der Tor ine Art von einer Oberherrſchaft uͤber ſie, chbarn, den Mongolen, Königreich Tangut, und ftehen wovon einer rung über Tangut 7), verwaltet. da der Berfaffer fhrieb, Dalay Aban, den unanfehnlich- eftan, und ftunden unter r entfloh einer von feinen er wegen feines $ebens in gauten, über den Fluß Jaik, Im Winter lagert ſich Ayuka Khan gemeiniglich, egenden um Aſtrakhan herum u) ‚ den Fluſſe Wolga Ne, und dem Taik, Im Sommer aber hält er fich oft⸗ und Zaritza. ini eden, mit. unter dem ʒwar ihre eigenen Rhane: doch und erhält von ihnen Ehinefen, oder mus Poſoktu any), von deffen Kriegen fchon bereits einige ſtellete, durch ſeine Geſchicklichkeit, wiederum her, toelches, durch Trennungen, Nachgehends bezwang er die Kalkaer, und fündigte fo gar dem diefes Reichs um n und durch feinen Much, gefpalten worden war, chineſiſchen Kaifer den und würde vielleicht, in Die wenn er nicht von feinem Neffen, nebft einem berlaffen worden wäre, und wenn er nicht mit einem fo ang⸗hi war, zu ehun gehabt hätte, Die Gefehichte Kaldans wird von dem Berbillon ars —— Vor etwan achʒig Jahren 2) w uf folgende Art erzäher, aren die eluehifchen Stämme noch alle unter einem Dberhaupte, oder Könige, vereiniger ; nennet, Der genöchiger, ürften aus Prinz Ablay, fein Bruder, Oder Ayuki. Sein Ab all tru d Jahr 1703 u 4 ehe merfet an daß diefes Volk welches in Europa Balmuken: in der Tartaren aber ayukiſche Blycher enennet wird, fich a Winter an ber eafpifhen Ser. ganz ie % Aſtrakan, lagert, und dafelbft eine beträchtfiche Handlung reißt ; daß fie die Länder zwiſchen ußland, Samarkand/ Kha Ar, und am: * Laͤndern der Uſ beken, beſitzen, die fie, viel- HE aus Rache, mei fie von ihnen Kalmuten fich weit gegen Siberien zuruͤck feinem Haufe unter ſich, welche Tayki, und dieſer ward Ochirtu⸗che ching Han a) ge⸗ der ſich empoͤret hatte, u ziehen. wurde gefchlagen, und Der Han hatte verſchiedene kleine von den Ruſſen aber Tayſcha, und N3 101 CLand der‘ Eluther. Koſchoti, ein eluthiſcher Stamm. Torgauti, ein eluthiſcher Stamm. Sie werden von Rußland geſchuͤtzet · Die letzten Kriege. Tay⸗ genennet werden, aſſak⸗ puruk nennen; und daß ſie ſich, gegen Oſten, bis an eine große Reihe von Gebirgen erſtrecken Wwodurch fie von den oſt⸗ lichen Eluchern gettennet werden, mit denen fie einigen Umgang haben, Siehe Du Baldens China, UB.a d. 2578 x) Geſchichte der Türken ꝛc. IIB. “d u. f. S. 9) Dder Pozhoktu, für Buſſuktu 2) Oder um das Jahr 1510, a) Ober Khan, 338 102. Beſchreibung von Koren; der weſtlichen Tartarey, Land der Tayſchi, genennet wurden, Diefe herrſcheten unumſchraͤnkt in ihrem Gebieche, und 4 Eluther. ten bie Freyheit, ihn fo viel Huldigung zu leiften, und fo viel Zins zu bezahlen, als Mil gefiel, Einer von ihnen, mit Namen Puturwbum, war fehe reich, und Hatte, MW feiner Thaten in den eibetifchen Kriegen, ein großes Anfehen erlanget, Er Hinterließ fehiedene Kinder; und darunter war Önchon, der ältefte, fein Nachfolger, Zul Kriegen mit dem Haſſak⸗puruk, wie fie die Ufbeken nennen, befam ex, in feinem IA die Blattern, und wurde, von den Mongolen, wie fie bey dieſer Krankheit zu thun gen, in feinem Zelte allein gelaffen. Die mubammedanifchen Tartarn, die fich den © ie thern gegen über gelagert hatten, bemächtigten fid) deffelben, und trugen fo viel Sorge den Franfen Fürften, daß er wiederum gefund wurde, Onchon wird Onchon hielt es nicht für dienlich, ſeinen Stand zu entdecken, und dienete drey J" durch einen als ein gemeiner Leibeigener. Indeſſen vermaͤhlte ſich ſein zweyter Bruder, Seng⸗ Meuchel mie feiner Gemahlinn, weil er gewiß glaubte, daß er tobt wäre, Als aber die drey JM re zu Ende giengen, „fo entdeckte fich der Zürft den Haſſaken, und verſprach, mie einem "de, daß er, wenn fie ihn loslaffen würden, fie niemals wiederum befriegen wollte, 2 auf feßten fie ihn in Sreybeit, und gaben ihm eine Wache von Bundere Mann zu, die) zur Bedeckung dienen follte, bis er in feinen $ändern angelanget wäre. Als er auf! Gränze angefommen war, fo fertigte er einen Säufer an feinen Bruder, Sengibe, und ließ ihm von feinen Begebenheiten, und von feiner Zurückkunfe, Nachricht erehell Seng-he geriech hierüber in großes Exftaunen, und fragte feine Gemahlinn, wen fie mi) — beſey folchen Umſtaͤnden, erwählen wollte ?_ Das drauenzimmer antwortete, fie hätte |! mit ihm vermaͤhlet, weil fie in der Meynung geftanden wäre, daß ihr erſter Gemahl MF wäre: Da er nun aber noch Iebete, fo wäre fie unumgänglich verbunden , zu ihm wi zurück zu kehren. 5 Seng⸗he, deſſen Siebe fo groß war, als fein Ehrgeiz, fertigte, unter dem DE wande, daß er feine Ehre behaupten müßte, einige Perfonen ab, auf die er ſich verla ! fonnte, und gab ihnen, in geheim, Befehl, daß fie den Fürften, und fein ganzes Gel ge, ermorden follten. Da diefes gefchehen war ſo ließ er ausfprengen, daß er eine ME tey von den Haſſak⸗puruken gefchlagen hätte, er gedachte aber nichts von feinem Brude Allein das Verbrechen kam in kurzem an das Licht ; und einer von den Brüdern, U eben der Mutter , die den Onchon gebohren hatte, verfammelte Kriegesvölfer, um DE Der Mörder fen Mord zu rächen, Er erfchlug den Seng-be ‚und fegte den Sohn des On chem en erſchla⸗ die Lander feines Vaters ein. Katvan tet Maldan, der dritte Sohn des ) Paturu hum· tayki, von der Mutter des Sen NRache aus. he, war von dem großen Lama in Liber, als einer von feinen vornehmſten Schüfelf erzogen worden. - Nachgehends begab er ſich an den Hof des Ochirtu che ching Aal und Diefer begegnete ihm mit großen Zeichen der Hochachtung. - Da diefer Prinz von istgemeldeten Begebenheiten Nachricht erhielt: fo bath er den großen Sana um Crla bu den Moͤnchsſtand fahren zu laflen, um den Tod feines Bruders zu rächen. Die Gil i 2) Paturu bedeutet herzhaft. ten die Europäer die tartariſchen Fuͤrſten Kba > . indem fie den erſten Buchftaben 3, in dieſem ©) Gerbillon ſpricht, von dieſem Worte nenne⸗ andern Wörtern im K verwandelten; und — und Tibet. KVI-BU TH Capitel. 103 niß wurde ihm gegeben; und hierauf brachte er ſogleich ein Heer von den alten Bedienten and dee des Seng⸗he, und von eigen andern Völkern, Be ihm Ochirtu zu Hülfe — geſchicket hatte. Damit uͤbete er Rache an den Moͤrdern aus, und bemaͤchtigte ſich des ganzen Vermögens: feines Bruders, und auch der Staaten des Seng⸗he. Hierauf ver⸗ mählte ev ſich mit per vornebmften Gemahlinn diefes Fuͤrſten, einer Tochter des Ochirtu. a er nun taͤglich mächtiger wurde fo befand er ſich endlich im Stande, das Königreich‘ feinem Schwiegervater ſtreitig zu marhen , dem er doch fein gegenwaͤrtiges Gluͤck zu dan⸗ fen hatte. utai Eine Streitigkeit zwiſchen ihren Unterthanen war der Vorwand, den e i ihm den Krieg anukuͤndigen rließ fein Heer in das Sand des Ochittu aufbrechen; Khan und diefer empfing ihn an der Spige feiner Volker. Das Treffen geſchah nicht weit von macht. dem großen See Kizaiph und Kaldan trug den Sieg davon. Er befam feinen Schwiegervater gefangen, und ließ ihm die Kehle abſchneiden um ſich feiner eroberten Sänder zu verfichern, Alſo ward er das Oberhaupt affer Eluther. Der große Lama gab ihm, um ihn, wegen ſeiner Treuloſigkeit, und rauſamkeit, zu belohnen, den Namen eines Han, Königs, oder Kaiſers + „Bon Diefer Zeit an beſaß Raldan feine eroberten, Sander in Ruhe, und hatte fonft Feine Kriege zu führen, außer mit den Haſſak⸗ puruken bis auf das Jahr 1688, da er die KRalkaer bekviegere und uͤberwand. Well er aber feis ne Rache zu weit treiben wollte: fo wurde er wiederum von dem Kaifer in China zu feinen Untergange gebracht, wie bereits erzaͤhlet wordeniftd), — a u Der Berfaffer ſtellet die Aufreibung der Eluther, in dem legten Kriege, fo voß vor, Rabdan ik daß in allen diefen — ES — — Sehen Br een ſein Nachfol⸗ tungen uͤbrig geblieben ſeyn / ſollen. Kaldan hatte ſeinen Neffen zum Nachfolger, der ger. fe vang-vaptan genennet wurde, amd der aͤlteſte Sohn des Sengzbe war. ‚ Anfangs febte er mit allen, außer den Uſbeken, ganz ruhig und friedlich in feinem Gebiethe, und fuchte daſelbſt den Ackerbau in Aufnehmen zu bringen, weil die Heerden Vieh feinen Uns terthanen nicht genug Unterhalt be affen konnten. Er war auch Here von Turfan, und NRarkian. Das leßtere hatte fich, vor nicht langer Zeit "empöretz " er benächtigte ſich aber deffelben wieder, / und beſtrafte die Aufruͤhrer mie vieler Strengeie),. Kurz, er ließ ſich, wie fein Vetter, in große Unternehmungen ein. Seit dem Anfange dieſes Jahr⸗ hunderts aber hat ſeine Macht gar ſehr abgenommen ° Denn auf der einen Seite haben ihm die Ehinefen , und die Mongolen‘, die Provinzen Rhsmil, und Turfan f), abge: nommen ; und auf der andern: Seite drungen die ee faſt an den See Sayffan. ein, Zu diefem Verkuftefan; noch der · Abfall ſeines Veirers, Ayuka; und diefes hat ihn in einen ſehr ſchlechten Zuſtand geſetzet g). Ti — Gaubil, re ht von ben Herrſchaften des — weit⸗ fervan *Faptan an das Licht geftelfer bat, fpriche, daß die Tartarn in Hami, oder läuftigen Hbomi/ ind Tufan, mie ap in Apr An Rafgar, Irshen / oder Partien, Hernſheſten. Be Sen ' a a I Teer - . und 54 sp —— Jahre 1726 eine: Nachrich Zami fir Zamt; Ralka für Zalka un th w. Du Baldens China; n B, 4,5, © ſchrleben auf) Siehe zuvor a. d. 74 S * ) Siehe zuvor nd, S. I 5, ante ber Lınfen, RN uN? Sand dee Eluther. Weſtliche Graͤnzen. reiſen weiter gegen die kaſpiſche See zu gelegen »), Land · Kofonor. Umfang und Graͤngen. "Berge Ö) terwerfen ſich dem Kanſer von Shit und Landeonor (Es nr außer dem, was twir bereits erzähler haben, nicht viel mehr von den ayukiſch bil ſpricht bey dem Souciet a.d.179 — ——— 146.©. ficht: ʒwoͤlf Tag es 1 keinem’ det hatte, Diefer hatte die Straße fo genau, ‚als möglich geweſen war, ausg ‚ für Gelegenheit man dahin komme A). "Aus diefen Tagebüchern verfertigeen die JAUE N Beſchreibung von Roten, der weſtlichen Tartaren, und in Anghien 2), damals unter feinem Schutze geſtanden haben, Wenn dem [oz muß er diefe beyden Provinzen den Chinefen wiederum abgenommen haben, Eben I fleißige Heidenbekehrer fpriche: Harkas, der Sig diefes Fürften, fer ein anmurhiget an dem Fluffe li, den einige Kong⸗kis nennen; und die Breite fey fechs und vn Grad, und einige Minuten darüber: die Länge aber fieben und dreyßig Grad weſtli Peking. Diefes fand er durch Hülfe verſchiedener vichtigen Tagebücher von der Keil! Hami / wovon die Jeſuiten die Lage beftimmer haben. Unter andern fand man das *% buch von einem fartarifchen Herrn z), den Kangehi an den Tſe⸗vang⸗raptan aba > Er bemerket auch ſowohl die Entfernung eines Ortes don dem andern, als auch, mit! ihre Karte von der Eleinen Bucharey, und beftimmten die Sage von Aarkası Urea. BR, me 7 al 3 Gaubil meldet, daß ihm die Gränzen der Herefchaften diefes Fuͤrſten auf der M hen Seite des Sees Palkafi nicht befanne geweſen find, in welchen ſich, etwan ſiebe Meilen’ gegen Norden von Harkas, der Ili ergießt. Alles, was er mußte, war di daß fich daſelbſt, zwiſchen diefer, und der Fafpifchen See, verſchiedene tartariſche Fil befanden, und, unter andern, der Fuͤrſt von Rara⸗kalpak deflen Sig, tie ihm Eluther meldeten, mehr als Hundert und zehn Meilen gegen Welten von Harkas /) Er ſetzet Hinzu, daß fie felbft dahin gereifer find, und daß diefer Det über zehen m) ⁊ "9a, md Nee re gene «2 Die bofchotifchen Eluther, oder die Tartarn von Koko-nor. . ) gegen Süden. Die Eluther von Kofonor un. > deln dahin. F 7 $Eluchern.o) zu fagen übrig, . welche fich „innerhalb, ihrer. vorhin gemeldeten Grä ganz friedlich. aufführen, und nichts Wichtiges wider ihre Nachbarn unterneymen. — — Eluther hingegen haben ſich Durch ‚einige, merkwuͤrbige Thaten HM gethan. dl 117.5 1a Ernie ——— —I Das Sand, welches von dieſen Eluthern bewohnet wird, heißt Koko⸗ nor Rokomol, von einem großen See, den ſie fo nennen; ‚und der bey den chinefifchen & befehreibern Si-hay,, das iſt, der weſtliche See, ‚genennet wird. Es.\ift.ciner vo größten in der ganzen Tartarey, über, zwanzig große franzöfifche Meilen lang, und MW ' j i at gi 1 Gi — 2134273 2) BA, In } h ‚ 5) D’Anoille fetset diefe Stadt auf feiner Rat: 7) a. d. 146 8. Die Entfernung davon te, an den Sir oder Schinu, etwan ſechszig Metz ohne Zweifel, aus Verſehen nur zehn peile fen gegen Nordweſten von feiner Delle. Baus ‚"geueben. f inige Meilen gegen Süden von der Duelle diefes' Fänge der Meife wird aber an Eeinem von luſſes liege. Orten gemeldet, ) Ex gab es ſelbſt dem Gerbillon. „4 Sonciet, 0. d, 146. und 180 &, „29 —— mim —— ——8W —e— auch torgautiſche Eluth k) Souciet Obſ. Mathem, p. 176, 177 und nennet, weil fie vornehmlich zu dem Stamll! 180; — —— Eluther gehoͤren. =] ML LMU TE 8 S — Fran als zehn, breit, Er liege zwiſch und Tibet. XVI Buch. IT Capitel. en dem ſechs und dreyßigſten und ſieben und dreyßigſten Grade der Breite und zwiſchen de Laͤnge von He⸗ting p), großen chineſiſchen Mauer und wird vo m ſechszehnten und ſiebenzehnten Grade der weltlichen as Sand Koko⸗nor A) liege über Si hing hinaus, innerhalb den Thoren der n den Provinzen Schens-fi, Se- hwen und Tibet, umgeben. Ce iſt ziemlich groß, Norden gegen Süden, Bon China wird e und erftrecfer ſich über fieben Grade weir von 105° AND der Eluther us ‚ Umfang und Graͤnzen. s durch) Berge getrennet/ die fo hoch, und fo fteil find, daß fie, faſt überall, an ſtatt der ‚großen Mauer man einige Stuͤcken davon, mo fich das Ge don den Einwohnern aus Kokonor, u Hieher gehoͤret Tſong⸗ fang Auf der mittaͤglichen Seite des landes, wo es an Se-chiwen r) grängef, finder man Bergegegen fuͤrchterliche und unerfleigliche Berge, di AR“ zet oͤnigreichen Pegu, und Ava s) gen gränzet an dag wodurch Diefes Sand yon den K nordlichite von diefen Gebir wird Nui genenner, Das füdlichfte aber reyßig Minuten der Brei ‚ den Namen Li⸗ſe. ie Eingänge durch diefe birge öffner, ſonderlich an denen nd andern Fremden s Wey, wo man einine aufen Sold rung eines Feldherrn, finder, j Br mat dienen Eönnen, Jedoch findet Drten, welche Häufig befuchet werden, ofen, unter der Anfüh- ‚ gefrennee wird. Das Gebiethe der kokonoriſchen Tartarn, und ſtoͤßt an Ava, unter te, und fuͤhret, in der Gegend, gegen die Stade dem fünf und zwanzigſten Gebirge, die auch einen guten Theil von den weſtlichen Graͤnzen des chineſiſchen Kaiſerthums ausma ge, das aufdiefer Seite u) zu einer Schutz taats, und der Handlung, die mit Avag peschewo geführet, welches eine ganges beforger, Biel weniger Urfache fand man, die Seite von Yunnan, und Ehina, 1 ahrung des Ein- Zugänge durch das Gebirge auf der fübfichen ängft an den Rönigreichen 408 7), und Tong⸗ king Din, zu befeſtigen. Denn das Sand Hat eine ſehr Ari Luft, ift voller Flüffe und Bir he, und, durch den größten Theil des Jah Gruͤnden treiben die Chineſen ſe der gereiſet waren, dem Begis ſehr die genden von Yun nan zu beſtimmen 2), Die Einwohner die Chineſen nennen fie Rot I» i 08.298, Re D m Sldens China, IB. ad 298, und er . II Zbokbonor obder So⸗ho⸗nor. „?) Die dage die. man dem Lande der ko⸗kono⸗ eifchen Tartarn bier bey) get, fmmer nicht mie derjenigen uͤberein, die ihnen auf der fürieben wird : denn dafelbft m weftliche Seite von Schen-fi, und auf Die nord, liche von Tufan oder Sifan gefeger; „welches and an Seschwen gränzer, Allgem, Beifebefchr, VI Band. ves hindurch, unangebauet, und wild. Aus diefen dr wenig Handlung mit diefen beyden Sändern, ven die Tagebücher einiger Kaufleute zu NYun⸗ Doch wa- nanzfu, die bis an die Graͤnzen beyder Lan⸗ nlich, die Lage von einigen Plaͤtzen in den ſuͤdlichen ſes Landes ſind, wie Regis meldet ‚ eigentlich Eluther. Die onor⸗ta⸗tſe, und Roko nor Mon⸗gu. Allein ſeit der Ver: treibung Die Chineſen nennen es Myen und Yawa. 2) Einer Stade in ARunnan, einer Provinz von China. *) Sowohl wegen feiner Breite, als wegen feiner Ränge, x) Sie gehoͤret auch zu Nunnan. 9) Die Ehineſen nenhen es Lau⸗ſchwa und Laufe, 2) Dugaldens Ch ine, 1 Bad, ©. ud IB; AD 238, Inn Ba ae Ks O wohnet werden, und Suͤden. chen, ſind nicht befeſtiget: denn das Gebir⸗ wehr dienet, iſt ſchon genug zur Sicherheit des etrieben wird. Die Handlung wird durch Teu⸗ mittelmäßige Stadt iſt x), und die Bew Eluther von Kokonor. — a ee a BE, ! En * 106 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarcy, Land der treibung bes Haufes Ywen 2) aus China haben fie in diefen Gegenden gemohnet. * Eluther. vornehmſten Herren haben fich um den See Roko.nor herum niedergelaffen. Sie My unter verfchledenen Fürften, die allefamme aus einem einigen Haufe abftammen, undı 7 die manchewiſchen Zürften zu He⸗king b), von dem Kaifer, mit ven Namen Ting din un-vang, Kong, und Peyle, beehret worden find, welche einen Eleinen ME oder Fürften, oder Herzog, oder Grafen, bedeuten. Gerbillon melder uns, Dr eluthiſchen Fürften, deren an der Zahl achte find, in China unter dem Namen der von Rofo-nor befannt find; daß ein jeder fein eigenes Gebieth Harz; daß fie IHM um gemeinfhaftlicher Hülfe willen, mit einander verbinden, Sie begeben Sie waren ſonſt alle zuſammen Unterthanen, oder Lehenstraͤger des Dalay All eg, oder vielmehr des großen Lama, dem fein Großvater, Kuſchi Han, biefes Könige China, wi fihenfte, nachdem er es, vor etwan fechszig Jahren, dem rechtmäßigen Fürften | nommen hatte 4). Nach der Niederlage der Ealdanifchen Eluther aber ließ der diefe acht Tayki einladen, daß fie ſich unter feinen Schuß begeben follten. Da null erfte, dem Range nach, diefen Vorſchlag annahm: fo erhielt er den Namen, und Siegel eines Tfing-vang, oder erften Unterfönigs, Einige von den andern begnig ſich damit, daß fie ihre Huldigung durch einen Bevollmächtigten leifteten. Indeſſen ſ der Kaifer , der die übrigen nicht gern mit Gewalt zwingen will, diefelben mic Gulf gewinnen, und fendet ihnen oftmals Gefchenfe, die man Belohnungen nenner; wien gegen dasjenige, was fie dafür zurück ſchicken, den Namen eines Triburs befünmt e). 3 Miſſionarien Haben, auf der Karte, die Berge, die Flüffe, und die vornehmſten mit angezeiget, die von Denenjenigen bewohnet werden, welche den Kaifer für ihren 2° herrn erkennen. Die übrigen Länder liegen mehr gegen Welten, nach Lafa zu f). Freye Hand- Ale diefe Eluther dürfen nach China handeln, und find, auch in der Haupt Iungdahin. ſelbſt, zollfrey. Acht Tage lang werden fie unterhalten : denn diefes ift die Zeie, DIT nen zur Handlung bewilliget ift. Nachgehends aber muͤſſen fie ſich felbft verforgen. * mubammedanifchen Tartarn, die durch die weitlichen Provinzen, zu Sande, dahin men, begegnet man auf gleiche Art, in der Abſicht, fie nach und nach dahin zu — gen, daß fie ſich dem Kaifer, aus Hoffnung einer reichen Handlung, unterwerfen möge Hier wird, von dieſen Tartarn, und von den Sisfanen 5), eine Öattung von einem m! nen Tuche verfertiger, das man Pu⸗lu nennet, und welches dem Friefe fehr gleich FOR! aber nicht viel über den vierten, oder fünften Theil fo breir liege. Sie färben es auf a e- Art; machen oftmals lange Roͤcke daraus; und in Pe: king braucher man &F atteldecken. Hierinnen beftehr die vornehmfte Handlung von dem vorgemelderen TIP fang⸗weg ?). 4 3. Beh a) Oder der Nachfolger des Jenghiz Khan, €) De Aaldens China, IB. a. d. a58 8. und ihrer Mongolen, im Jahre 1368. MH Een daſelbſt, a, d. 256 &, J 2 nr China, 1. a. d.29 ©, und g) Een daſelbſt, a.d. 248 ©, * €) Um das Jahr 1699, 5) Ihre Nachbarn gegen Süden oder © ji F) Diefes geſchah um das Sahr 1630, 1) Du Haldens China, IB. a. d. 30 © Ki — — J S J ⸗ 4 und Tibet. XVI Buch. TI Capitel. 107 3. Regierungsart und Macht der Eluther, aus dem Bentink. —— | Stämme und Häufer, Tayki oder Dberhäupter. und Kriegesmacht, Waffen der Eluther. Wie der Kfu- ; | er Khan oder König. Khaan oder Kaiſer. fie Diefelben führen, Art zu fechten. Fahnen. seen j Konztayfi oder großer Herr. Er wird durch Sie wagen alles im Kriege. Einkuͤnfte des — ⸗ freye Wahl gemwähler, Leichenopfer. Sitz des Khan. Kontayfi, Sein wunderſames Lager. Gewalt Hi Eluther, die man, mic einem Spottnamen, Ralmuken, ober R net, werden, wie alle die übrigen mongolifchen den, oder, wie wir es nennen, Horden, woͤhnlich ift, und einen Aymak, oder Sta weder wider Die Feinde zu fi Jegliche Orde ld groͤßern, bald kleinern Anzahl von Haͤuſern, die fich gemeiniglich | Bufammen lagern, und ſich nicht von der Orde rennen, wenn fie es nicht zuvor ihrem —* gemeldet haben, damit er wiſſe, wo er fie füchen folle, wenn er fie zuruͤck rufen will, Die Tartarı überhaupe, zu was für einem Sande fie auch gehören, und mag für eis ner Religion fie auch ergeben feyn mögen; fie mögen geſchickt ‚ oder einfälrig; bäurifch, Ober gefittet, feyn, Haben eine genaue Kenntniß von den Apmaken, oder Stämmen k), don denen fie herkommen, und erhalten unter fich forgfältig das Andenken derfelben, von einem Gefchlechte, und Öliede, zum andern, Ob ſich auch ſchon mancher Stamm, mit der Zeit, in verſchiedene Aeſte theilet: ſo werden doch allemal ſolche Aeſte mit zu dem Stamme gerechnet, Ein jeder Stamm, und ein jeder Aſt, der ſich von dem Stamme getrennet hat hat Tayki oder fein befonderes Dberhaupt, weiches Tayki 7) genennet, und: aus eben dem Stamme ge- Dberhänpter, 2 nommen wird, Dıdentlich wird diefe Würde, in der Nachkommenſchaft des erfien Stif- * ters von einem jeden Stamme, oder Aſte ‚ llemal auf den erften Sohn fortgepflanget; es wäre denn, daß diefe Erbfolge dur eine gewaltfame Urfache unterbrochen würde, Es iſt aber alles fo wohl eingerichtet, dag ſich folche Fälle ſehe felten auftragen. Sie haben feine andern Herren, als nur diefe; und da die Güter ziemlich gleich unter fie ausgethei- let find; ſo finder fich Eein anderer Unterſchied unter ben Stämmen, als das Verdienſt, oder die Anzahl der Haͤuſer, die zu der oder jener Orde gehören m), Diefe Häupter der Stämme ſtehen unter gewiſſen Rhanen, oder Fürften ihre Lehenstraͤger, wie auch, durch das Recht ver Geburt, ihre Feldherren ‚ Und ihre ober König. the, AN, oder Han, bedeutet einen Seren, ober den regierenden Sürften, Diefer Name wird, von allen Tartarn, fie mögen Heiden, oder Mubammedaner feyn, dem Fuͤrſten eines Staats 3), er mag groß, oder Elein feyn, beygeleget, So werden Yer« fhiedene kleine mogolifche Fürften, die an * Duelle des Jeniſea wohnen, Khane ges 2 nenner; almaken, nen⸗ Staͤmme 4 t, oder tartariſchen Bölfer, in Or⸗ und Haͤuſer. eingetheilet; weiches More unter j se, ‚ und find Der Khan k) Es wäre beſſer, wenn es hieß: und Staͤm⸗ muhammedaniſchen Tartarn nennen bie Haupter men; wenn Aymak, mie Linige vorgeben, eine ihrer Stämme Murſen, von dem perſiſchen Worte Hausgeſellſchaft bedeutet. Serbillon ſhreibt das Mirſa, ein Fürft. nt: Yymanz Überfeger eg aber Stamm. Geſchihte der Türken x. IIB. a. Siehe zunor „a. d. 55S. uf. ©. I So ſpricht dieſer Berfaffer a. d. 541 S, Die m) Der tat d· 397 einer Anzahl von Staͤmmen. * 108 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Regierungs⸗ nennet; ob fie ſchon dem Khane der kalkaiſchen Mongolen zinsbar find, der untet Tr ser der Eiu⸗ Schuße des chinefifchen Kaifers ſteht. Und diefer.legte Monarche wird , weil er voll ther. Tartarn herſtammet, oder vielmehr aus dem Lande gekommen iſt , welches von den päen die oftliche Tartarey genennet wird ‚ ebenfalls Khan genenner, und als ber I. BKhan der Manchewer, als der eigentlich ſogenannten Mongolen und Kalkaer, bet an die ihm unterworfen find; wie hingegen der Aban der Eluther das Oberhaupt alle" thifchen Stämme, und in der That, nach dem Rechte der Geburt ‚, auch das Dberdt der mongolifchen Voͤlker überhaupt ift. Khaan oder Die morgenländifhen Schriftſteller fagen einmüthig, daß der große Khan hl : Sailer, mit einem doppelten a genennet werde, und daß Jenghiz Khan felbft diefen Unterſ gemacht habe, als er den Oktay oder Ugaday zu feinem Nachfolger ernennte; ihn, ö diefe Benennung zum Khan der Abane erklärte; und in feinen Nafa oder Geſetzen ordnete, daß diefes auf feine Machkommen fortdauren follte 0). BBentink zieht dieſen terſchied in Zweifel, und behauptet, daß die Tartarn von feinem andern Namen eines ften oder Herrn etwas wiſſen, als von dem Namen Khan pP), Wenn aber auch IT biefe Gewohnheit nunmehr aufgehörer bat : fo folger doch daraus nicht, daß fie nien im Schtwange gewefen fey ; und ob ſchon die mubammedanifchen Tartarn von derſe abgegangen feyn fönnen ; fo kann fie doch vielleicht noch unter den heidniſchen beybehl . werben. Es ift auch diefe Muthmaßung nicht fo ganz und gar ohne Grund; indem Baubil meldet, daß das mogulifche oder mongolifche Wort 9) Roban oder Rau mit dem Namen Han r) oder Khan übereinfomme, Kontayki Indeſſen iſt es doch, außer dem regierenden Fuͤrſten, niemanden aus feinem AT ober großer erlaubt, den Namen eines Khan zu führen 5): denn die Prinzen vom Geblate mad dern Tayki genennet ). Bentink merfet an, wie die Eluther die Oberhaͤupter ihrer SH meu) Tayki nennten, fo würde ihr Khan von ihnen Kontayki, oder der große All genennet. Dieſes war der Name, den fie dem zuvor oftgemeldeten Zigan Araptanı! Nachfolger des Raldan, beylegten. Eben dieſer Berfafler ſchließt, diefer Fürft muſſe dem Jenghiz Khan abgeftammer feyn : denn Abulghazi Khan würde ſonſt dem Fuͤrſten der Kalmucken dieſen Namen beygeleget haben x), Er urtheilet ferner, er ein Nachkomme des Taulap Rban „, des älteften Sohnes diefes Eroberers, feyn der, nach dem Abfterben des Replay Khan, über die Kalmucken geherrſchet hat. — ben geſteht er aber, daß es ſchwer fey, diefen Punct völlig auszumachen y), 4 €r wird Wenn der Khan ftirbt : fo Fommen alle Prinzen von dem regierenden Haufe, ‘ wi - die Häupter der Stämme, die unter diefem Haufe ftehen, zu einer beftimmten Zeit, MT ® a erwah ordentlichen Woßnung des verftorbenen Sürften, zufammen, und fehreiten zu der Ball 2% | i 0) De la Croix Geſchichte des Jenghiz Aban, 5) Geſchichte der Tuͤrken ze. a. d. z91 © — a. d. 380. ?) Souciet 0.8.1608, N. 3. — ? ) Beſchichte der Türken u. ſ. w. I DB. a, d. u) Er ſchreibt Tayſche nach der enhll { | Rei ofenar. das eiedifche Khaga- ren At J 4 #08, und das morgenländifche Abakar, r x) Wie er doch thut. Siehe Geſchichte i' 7) Siehe Soucier Ob. Math, a, d, 198 &, Türken x. ID. a.d, 355 ©, > R ; N. 5, r ) Eben daſelbſt, .d. 5410, f. ©, und Tibet. XVI Buch. II Capitel. 109 nes neuen Fürften. Sie unterfuchen nur, welches unter den Prinzen ber ältefte —— | fe, ohne auf das Yorzügliche Alter der verfchiedenen Hefte des Haufes, oder auf die Ki tber. des Berjtorbenen zu fehen, Sie unterlaffen auch niemals, denjenigen zu evwählen, der der ältefte zu feyn fheint ; es wäre denn, daß ein außerordentlicher perf önlicher Mangel an ihm gefunden würde, Es ift wahr, daß dieſe Ordnung zumeilen durch Gewalt, oder durch unrechtmaͤßige Anmaßung, auf die Seite geſetzet werden kann allein, dieſer Fall eräu- get ſich viel feltener unter den heidnifchen, als unfer den mubanımedanifchen Tartarn, Unfer Verfaffer widerfpricht dem Marcus Polus, welcher vorgiebt, daß die Tar- tarn zu feiner Zeit gewohnt geivefen wären ‚ bey vem £eichenbegängniffe ihrer Khane, alle diejenigen zu ſchlachten, die ihnen auf dem ege nach dem Degräbnißplage der Nachfolger bes Jenghiz Khan begegnet waͤren > und daß man, nicht lange vor feiner Ankunft in die große Tartarey, bey der Beerdigung des Mongu Khan, eines Enfels von dem Er- oberer, zwanzig taufend Perſonen auf ſolche Weiſe hingerichtet habe. Zur Urſache ſeines Widerſpruchs fuͤhret er an, daß itzo ni i i me gefchehe ; und daß auch £ Tartarn xſchrieben Haben, ihnen eine ſo abſcheuliche Gewohnheit aufbinide. Gr feßet hin⸗ zu, daß Die Einwohner in der großen Tartarey dermaßen in Hütten zerſtreuet wohnen, dag man wohl einige hundert Meile en koͤnnte, ohne nur eintaufend Perfonen anzu= freffen 2). Polus hat, ohne Ziveifel, die Anzahl allzugrog angegeben. Der Leberfeger der Anmerkungen Dentinks aber merfet an, daß folches zumeilen geſchehen ſey ; ob ſchon dermuthlich nicht allzuoft, €, beweiſt aus dem Conpler 2), daß Schnischi, der Ba- ter deg letztern chineſiſchen Kaiſers, dreyßig Mann habe hinrichten laſſen, um die Manes einer geliebten Beyſchlaͤferinn zu befriedigen d), Außerdem haben wir auch ſchon, aus den neuer Reiſebeſchreibungen Beyſpiele angeführer, daß dieſe⸗ Verfahren unter den mat er Hewifchen Tartarn nicht fo ganz unerhoͤrt gemefen fey c), Der Rontapki, der Khan der Eluther, wohnet, nach der Gewohnheit ſeiner Vor⸗ Sitz des fahren, beftändig unter Gezelten 5, 0b er fchon die Eleine Bucharey, nebft den dazu gehöri: Kontayfi. gen Ländern, befigt, wo man eine ziemliche Menge Städte oder Marktflecken finder, Wenn ihn aber feine Angelegenheiten in Diefes leßtere Sand rufen: fo hält er ſich zu Nerkien oder Narkan auf. Seit einigen Jahren hat er ſich an den Slüffen Ila d) und Tekis aufge⸗ halten, damit er bey der Hand ſeyn, und auf die Bewegungen ſeines Vetters, des Ayuka an, wie auch der muhammedaniſchen Tartarn und der Mongolen, zwiſchen denen die Eluther mitten inne liegen, Achtung geben koͤnne. Denn ob ie ſchon, eigentlich davon zu ö reden, ihrem Urfprunge nad), insgefamme nur ein Volk ausmachen: fo hegen fie doch ei- * nen ſolchen Widerwillen gegen einander ; wozu auf der einen Seite, die — der O3 Reli⸗ einen großen Fehler, indem er dieſen Fluß auf die ſuͤdoſtliche Seite des Sees Sayſan ſetzet; da er ſch doch faſt funfzehn Grade gegen Weſten hefindet. 6) Geſchichte der Tuͤrken ꝛe. a.d. 792 S. In dem — — vonder Buches | rey, a. d. 28 ©. wird gemeldet, daß er einen - I Siehe VI B. a. d. 166 undızı &, Mafenthate in der Gegend des Ser — has d) Vielmehr Zli, Der Verfaſſer begeht hier de, Siehe zuvor a. d. 720 S Leichenopfer. 2) Eben daſelbſt, a. d 393, 396 u. f. S. #) Tab. Chron. Sinenf. p, 100, 10. Befibveisting von Koren, der weſtlichen Tartarey, Regieeungs-Neligion und die Räubereyen : auf der andern aber bie liftigen Staatsränfe des chinefiſche art der Elu⸗ Hofes, Öelegenheit gegeben haben, daß fie beftändig mit einander im Streite liegen. | age Unfer Berfaffer glaubet gewiß, daf fein Lager fehr ſehenswuͤrdig iſt. Es it In" Sein Lager ſchiedene Abtheilungen, Plaͤtze und Straßen eingetheilet, und ftelfet faſt eine vollkomme if, Eehens⸗ Stadt vor. Es hat eine gute Meile im Umfange, und fann, wenn es nur eine MM würdig. zuvor angefaget wird, fünfzehn taufend Keuter in das Feld ſteilen. Die Abteilung, M fich der Khan aufhält, it in ver Mitte des Lagers. Seine Gezelte find’ aus Ra verfertiget, welches eine farfe und feſte Gattung von Calico, einem baummollenen ZU iſt. Das Hauptgezelt des Khan ift ſehr hoch. Man findet daran allerhand bunte dt ben; und daher ift es, in einiger Entfernung, fehr ſchoͤn anzufehen. Im Winter Di det man bie Öezelte mit einem Filze; und diefes fichert fie vor ſtuͤrmiſchem Werter, © das Srauenzimmer des Khan werden Fleine hölzerne Häufer aufgeführet, Die in einem genblicke abgetragen, und auf Wagen geladen werden Fönnen, wenn fie mit dem Lager! brechen wollen, i Seine Ges Der Kontaiſch oder vielmehr Kontayki ift ein mächtiger Fürft, und, mie DM wat und tink Berichtes, im Stande, mehr als hundert taufend Mann in das Feld zu ftellen e).. Kriegsmacht. dieſer Gelegenheit kann man mit anmerken, daß ein Tayki bey feinem Khane nur it . weit vieles gilt, wenn er viel Orden oder Stämme unter ſich hat. Und ein Khan feinen Nachbarn nur in fo fern furchtbar, ‚wenn unter ihm viele Stämme ftehen , und! felben eine große Menge von Häufern oder Gefchlechtern in fich begreifen: denn hierin beſteht die ganze Macht, der ganze Reichthum, und bie ganze Größe von einem Kha der Tartarn f), 4 Waffen der Die Waffen der Eluther beftehen vornehmlich in einem großen Bogen und dazu ſchie Eluther. lichen Pfeilen, die fie ſehr gewiß und mit großer Gewalt abdrücken komen. Denn ml bat im Jahre 1715 bey ihrem Streite mit ben Nuffen, wegen einiger Wohnpläge an ME Fluſſe Irtiſch angemerfer, daß fie mic ihren Pfeilen die Soldaten völlig durch den F hindurch gefchoffen haben. Sie haben auch große Feuerröhre, die mehr als fechs Sch lang find, und deven Lauft einen Zoll dick iſt; da doch die Kugel, die daraus gefeholt wird, kaum fo viel im Durchſchnitte hat. Diefe Feuerröpre lehnen fie auf eine Gabel, u fehlen niemals in einer Entfernung von dreyhundert Schritten. Sie nehmen Lunte DA menn fie diefelben löfen wollen. Wenn fie auf einem Zuge begriffen find : fo tragen] diefelben auf dem Nücen an einem Riemen, und faffen den übrigen Theil auf die red ‚ Seite hängen. Da fie niemals anders in den Krieg ziehen, aufer zu Pferde, indem ib Wie fiedier ßein Fuͤßvolk haben : fo führen fie alleſammt Lanzen; viele von ihnen auch Danzer MT ſelben führen. ferne Düsen. Ihre Befehlshaber und wenig andere führen Säbel, mie die Chin . Der Griff liege hinten , und die Spige fornen ; fo, daß fie diefelben ruͤckwaͤrts aus hen koͤnnen, melches auch für die bequemfte Weife gehalten wird. Diefe Befehlshal find gemeiniglich die Häupter der Grden; fo, daß ein Haufen um fo viel ſtaͤrker iſt/ zahlreicher die Orde befunden wird, woraus er beftehr. 8 Die meilten Tartarn Hängen, wenn fie zu Pferde figen, ihren Bogen auf die MIT Seite, in eine Yer von einer Scheide. Die linke Hand ift bey den meiften morgenlaͤndiſch 7 e) Geſchichte der Türken ꝛe. II B. a. d.543° 5) Eben dafelbft, a. d. 398 ©. u. f. S. ) Eben daſelbſt, a. d.555 S. und Tibet, XVI Buch. IM Eapitel, u Völkern, und ſonderlich hey den muhammedaniſchen Tartarn, bie Ehrenſtelle: ben Kö-Kegivrunge- cher aber tragen fie auf dem Küc A da Pfeile drücken fie eben fo geſchickt ab, wenn fie — fliehen, als wenn fie anruͤcken. Sie greifen daher ihre Seinde lieber in einiger Entfernung — an, als daß fie eg zu einem Handgemenge mit ihnen fommen laffen follten ;_ es wäre denn, daß fie ſchon den Vortheil in den Händen hätten g), Sie haben nicht Die Gewohnheit, in £inien, ober Gliedern, zu fechten; fondern, re Art wenn fie zu Felde ziehen, fo theilen fie ſich, ohne die geringfte Drdnung, in fo viele Hau⸗ zufechten. en, als Orden vorhanden find, woraus das Heer beſteht. Solchergeftait ruͤcket ein jex der Haufen, der von feinem Oberhaupte angefuͤhret wird, gegen den Feind an, und thut den Angriff mit der Lanze in der Hand. Die Tartarn find jederzeit fehr geſchickt gewefen, im Sliehen zu fehten, wie Ouintus Curtius, und andere alke Gefchichtfchreiber, erzaͤh⸗ fen. Hierinnen kommt nen die Geſchwindigkeit ihrer Pferde ſehr zu Hülfe. Denn oft⸗ mals, wenn man gewiß glaubet, daß fie völlig gefchlagen find, kehren fie fich wieder um, und überfallen den Feind mit eben fo viel Muth, als uvor. Und wenn ihnen ihre Feinde zu bißig nachfegen, und, bey diefer Gelegenheit ‚ nicht die nöthige Ordnung beobachten : fo laufen diefelben erſchrecklich Gefahr, in dem Öefechte den Kürzern zu ziehen, Die Elus eher find fo fapfer, daß man fich eg nicht einbilden Fann ; und es fehlet ihnen nur an der - europäifchen Krieges zucht ſonſt würden fie fich nicht wenig furchtbar machen, Sie haben noch nicht gelerner ‚ mit dem großen Gefüge umzugehen; und in der That würde es ih⸗ ‚Ren, weil ihre Kriegesmacht nur aus Reuterey befteht, wenig Dienfte thun konnen h). Ein jeder Stamm, oder eine jegliche Orde, bat ihre befondere Sahne, die gemei-Shre Fahnen. niglich aus einem Stücke Kitayka, oder anderem gefärbten Zeuge, befteht, eine Eile im i gAnd auf die Spige einer zwoͤlf Schub langen Lanze geſtecket wird. Die Eluther, und die Mongoten, führen das Bild eines Kameels, einer Ruhe, eines Pfer⸗ des, oder eines andern Thieres „und ſetzen darunter den Namen des Stammes. Und weil alle Aeſte eines Stammes beſtaͤndig dag Bil⸗ behalten, das einmal auf der Fahne deſ⸗ felben ſteht, und nur den befondern Namen ves Altes, für welchen die Sahne beftimme iſt, Hinzufügen : fo konnen ihnen diefe Fahnen, in geroiffer Maaße, an ſtatt einer Stamm: tafel dienen, Wenn eine Orde zu Felde zieht, fo geht der Faͤhndrich, an der Spiße, Anmittelbar nach dem Oberſten, vorher ;), Die Eluther, und die Mongolen, toelche die Lebensart der alten Mogulen genau Sie wagen beybehalten haben, führen überall, wo fie Hingehen, ihre ganze Habe mit fich. Daher alles imKrie⸗ kommt es, daß, wenn ie ein Treffen verliehren, ihre Weiber, und ihre Kinder, gemei- ge. niglich eine Beute deg Ueberwinders werden; wie auch ihr Vieh, und uͤberhaupt alles, was ſie in der Welt beſitzen. Sie ſind, in gewiſſer Maaße, genoͤthiget, ſich auf ſolche Art zu belaͤſigen: denn ſonſt wuͤrden ihre Weiber, Kinder ‚und Güter, en Raub an- derer Tartarn ihrer Nachbarn » werden, Außerdem kann man über die großen fandigen \ Y cht reifen, wenn man Fein Vieh bey fih hat, damit man $ebeng- mittel mit auf den nehmen fönne; indem man, einige hundert Meilen hinter einan- der, daſelbſt nichts finder, als Gras, und zuweilen Waſſer. Aus diefem Grunde find die j Kara⸗ ) Eben daſelbſt, 9,0. 400 un 33 ©. )Eben daſelbſt, a. d. 01 S. a „2° Belchreibting von Korea ‚der weſtlichen Tartarey, Geſchichte Karavauen aus Siberien, die nad) Pe-king handeln, genoͤthi get, eben dieſes zu eh, no der Tartarn. ſie von Selinghinſkoy nach. diefer Stade reifen H. iR a 238 — — Einkünfte Da man itzo wenig Pracht an den Höfen der. Khane finder, und ihre Unterth des Khan. gezwungen werden, ihnen in ben Krieg zu folgen, wo die Beute von den Seinden, DIENT zu machen hoffen fönnen, ihre einzige Beſoldung ift: ſo haben fie Eeine Gelegenheit, OF ’ vielmehr Recht, zu großen Einkuͤnften. Dieſe beftehen einzig und allein in dem Zeh >» - Die Tartarn, fie mögen heißen, wie fie wollen, bezahlen jährlich zweymal den Zehm I von allen ihren Gütern ; erſtlich ihren Ahanen ‚und hernach der Dberhäuptern Stämme Die Eluther, und die Mongofen, die ihre Felder nicht bauen, geben von benten von ihrem Viehe, und von der Beute, die fie, zu Krieges zeiten, ihren Zeil er abgenommen haben. Indeſſen Hält der Verfaffer die Tartarı bierinnen für glückticher, 9 das Landvolk durch den größten Theil von Europa; als welche, außer den beyben ZU fen‘, die fie der Kirche, und dem Pfarrer, bezahlen müffen , auch noch Serrengefäll Steuern, und fo viele andere Abgaben, zu erlegen gehalten find, die fich wenigfteng DM bis viermal fo hoch belaufen 7), By KT: Der Name Man fan nicht eigentlich fagen, woher der Spottname ; Ralmuken, oder Kalk x der Kalmuken. ken, den man den Eluthern gemeiniglich beyleget, herkomme. Der Berfaffer der arfl Beſchreibung derer $änder, die an den Pontus Eurinus, und an die Eafpifche See ftoß welche mit an die englifche Ueberfegung der Reifen Taverniers angedruckt iſt meld Berfaffer ſich unter dem erdichteten Namen Aſtrakhan verborgen hat, fpricht m): © werden von den übrigen Tarfarı deswegen fo genennet, weil fie eine Are von! ner MWüge, oder von einem Hute, tragen, der vornen und hinten offen iſt, u auf beyden Seiten, einen breiten Aufſchlag, oder Sebraͤm⸗ bat. Er ſeget hi zu: diefe Muͤtzen werden von den Moſkowitern Rulpaken genenner, Hiert! kann zwar der Name, Kara⸗kalpaken z), ziemlich gut Hergeleiter werden ; allein F pak, oder Kalpak, ift doch fehr umterfchieden von Kalmuk, oder Kalmak. Dan weis ninſki o) meldet uns, daß Kalpak, bey den Polen * ‚ und bey den Tartarn, eine PA nicht, woher muͤtze bedeute, Weiter aber ſaget diefer fonft weirläuftige Schriftfkeller nichts ‚ was® er koume. dem andern Namen einiges Sicht geben koͤnnte; außer, daß man ein Wort, Kam⸗ hat, welches ſowohl bleiben, als verfallen, bedeurer. Matthias von Micaw, WI Michovius p), und Herberftein 7), fprechen, man nenne fie deswegen Ralmuke! teil fie das einzige Volk unter den Tartarn find, das fein Haar wachſen laͤßt **, meld aber nur in einer Socke, oben auf dem Wirbel des Hauptes, befteht »). Daß diefgr M me aus einem. atabifchen, und aus einem tartarifchen, Worte zuſammen geſetzt ſeyn 1 ) Chen daſelbſt, a.d. 537 ©. p) De Sarmatia Aſiana, c. 7, RB 2) Eben bafelbft, a. d. 395 und 398. 6, 9) Rerum Mofeou. Comment. in Articul ® m) a.d.108 ©. Tartaris, ad finem, n) Diefes ift ein Zuname der Mankaten. ** Da müßten fie Kuͤlmuken heißen. 0) In feinem Thefauro linguarum orienta- 7) Siehe die Geſchichte der Tü ren, Dog lium , -p.3742. ꝛc. II B. a. d. 34. ————— ) Kelem im Arabiſchen, und GE im TUT * Kolpak bey den Polen : nicht Kalpak. ¶ riſchen und Tuͤckiſchen, pedeuten’einen’pfeik und Tibet, XVI Buch. II Eapitel. n3 welche beyde einerlen Sache bedeuten M und anzeigen ſollen, daß fie, nach der Erklaͤrung Geſchichte des Wortes Kalmubz), gute Schügen find, feheine zu gestwungen, und zu weit hergeholet derTartatn zu ſeyn, als daß man darauf bauen Fönnte; und Fann vielleicht von den Eluthern erbichtet morden feyn, um einen Spottnamen auf das befte auszulegen, von dem fie ſehen, daß fie ihn vermuthiich werden behalten müffen x), | Der X Abſchnitt. Urſprung, und Geſchichte der Mongolen, und Tartarn, aus dem Abulghazi Bahadur Khan. Einleitung. Der Verfaſſer des ſo oft zuvor angefuͤhrten Werkes, woraus folgende Erzählung von den Tartarn genommen it, war nichts geringers, als ein Khan, oder König von Ras raſm, oder Rhowarasın. Diefes Land ftöge, gegen Abend, an die kaſpiſche See, und tar unter diefem Namen den Öriechen, vor den Zeiten des Herodotus, befannt, der deffen, unter dem Namen Khoraſmia, gedenfer, Es war zue Zeit der neuen griechi- fhen Kaifer berühmt; ‚und die byzantiniſchen Geſchichtſchreiber gedenken der Einwohner deffelben unter dem Namen der Ephthaliten x), Bor etwan funfhundere und dreyßig Sahren aber thaten fie fich, ; Königen, noch) mehr hervor. Der leßte davon, mit Namen Mubsmmed Karazm Schah /War der groͤßte Fuͤrſt in Aſien, als Jenghiz Khan in ſeine Laͤnder einfiel. Bon diefer Zeit an ift dieſes Sand be⸗ ftändig unter der Bothmaͤßigkeit ver Tartarn geftanden, welche verfchiedene Benennungen geführer Haben, Die gegenwärtigen Befiger heißen Ufbefen, Abulghazi war, als er feine Gefchichte fehrieh ihr Khan. Als er Im Sabre 1663, ftarb, ehe diefelbe noch zu Ende gebracht war: po that fein Sohn, und Nachfolger Anuſcha Muhammed, das: was noch fehlete. Diefes geſchah im Jahre 1665, Cr meldet uns, daß diefe Gefchichte fheils aus den bi i | Bü { en Stämme, genommen ft, Die Bücher, Maren achtzehn an ber Zahl ). Er gedenket aber davon nur, als des vornehmſten, des Khoſah Raſchid, den de la Croig, “erbelot, und andere, unter dem Namen Fadl Allah anführen, Diefeg iſt der erſte Schriftfteller, der eine Geſchichte von den Mogulen, und Tartarn, gefchrieben bat. Es gefchah diefes auf Be: fehl des Gazan Khan, des fechften Nachfolgers des Hulaku, eines Enfels des Teng- bis Khan, in Perfien, deifen Wazʒir, oder Bezier, Fadi Allah geweſen ift. Er ver« fertigte #) Diefe Erklärung Ab. man dem verſtorbenen x) Dieſes iſt das verderbte Wort Abtelab, das koͤniglichen e der morgenlaͤndiſchen Spra⸗ iſt, Goldwaſſer, unter welchem Namen fie das Dicht, wie er d fi Ueberſetzer der Gefpichte yeg aurur an engliſchen mals bey den p erſern bekannt waren; wehhe ih⸗ ee des Abulghaʒi ben nen auch, ohne Zweifel, denfelben gegeben Haben, erichtet hat. ’ ART. R u) Vorrede zu der Geſchichte der Türken. 9) Geſchichte der Türken ie, and. 85, a. d. 160 u. f. S. =) Eben daſelbſt, ad, z0 S, Allgem, Reiſebeſchr. VII Band. P Geſchichte fertigte fein Werf in dreyen Bänden 2), der Tartarn vermittelſt des Pulad, oder Fulad, Urſprung der Tuͤrken. Beſchreibung von Koran, der weftlichen Tartarey, aus verſchiedenen Urfunden , welche diefer BU | eines in der mogulifchen Sprache wohl erfahtn 14 vornehmen Mannes, gefammelt hatte, geſchickt, und erhielt Befehl, Diefer Fulad wurde deswegen in die Tara an dieſem Werfe mit Hand anzulegen. Im Jahre nad Slucht Muhammeds 702, oder nad) der Geburt des Heilandes 1302, wurde vaflell Ende gebracht 2). u Die Gefchichte dev Mogulen, und Tartarn, bie auf den Tod des Oguz Rhan. Reich der Mogulen und Er ſtellet die wahre Religion wiederum her. Er ſchlaͤgt den Nabbdem Japhis, oder Japhet, der juͤngſte Sohn des Noah, wo die Arche geruhet hatte: fo begab er und Jaik, und ließ fich dafelbft nieder. nämlich: Turk, ninach, Swin, Kamari, und Tarik f). Turk war ſonderlich Gezelte; Urſprung der Tuͤrken. Tartarn. Geburt des Oguz. laſſen hatte Atil e), ſtarb er, und dinterließ acht Soͤhne, ſchiedene Bequemlichkeiten zum Leben, der itzo Iſakh⸗kol genennet wird. Er Kayumarras, einem Könige von J fange nimmt, zu gleicher Zeit febere, wurde #) Der erfte Band befindet ſich in der Bücher: fammlung des Rönias in Frankreich, und iſt von dern jüngern De la Croix uͤberſetzet worden, 5) Siehe die Geſchichte der Türken xx, a, d. 30 ©. und die Vorrede des Ueberſetzers, a. d. s S. e) Die Aufſchrift iſt: Schajarch Turki, oder, eine genealogiſche Geſchichte der Türken, Es find nenn Theife. Die beyden erſten handeln von den Khanen und Stämmen, von dem Turk an, Bis anf den Jenghiz Khan, Der Dritte handelt von Diefem Eroberer und feinen Thaten; die fünf folgenden Handefn von feinen Söhnen und Aus diefer Nachricht, giebt €), fieht man noch nicht, daß er von den Urkunden gehabt habe; denn die Mongolen wußten nichts vom ſchreiben, und Font daher das Andenfen der Thaten ihrer Vorfahren nur durch muͤndliche Fortpflanzung ten; worauf man ſich aber doc) wenig verlaffen kann. fan durch die Mängel gerechtfertiger werden, die in der Gefchichte felbft vorkommen. tan, oder Perfien, wenn man es in weitem UF zweyhundert und vierzig Jahre alt, und DE terlieg den Thron feinem Sohne, Yelza Aban. Regierung, und der fünfte nach dem Turk/ war Alanza Khan. faſſers. Dieſes Werk iſt in die rußiſche, den die Abulghazi Khan von feiner Geld! Zeiten vor dem Jenghiz Khan tuͤch Und dieſe Anmerkung wird geaM | Tatar Khan, Er erobert Turkeſtan und IT perſiſche Reich. Seine legten Thaten. ben Berg Judi A) ſich in die Gegend der SU Zweyhundert und funfzig Jahre heril Khars, Saklab, Rus, U fein Nachfolger ; er erfand DE und bielt fich an einem Orte Hatte vier Söhne: Taunak, Zakale, Bere! und Amlak. Taunak, fein Nachfolger, entdeckte, den Gebrauch des Salzes, und zwar, indem ein Stuͤck gebrotenes Fleiſch, von fähr, auf die Exde fiel, welche Salztheildyen in fich unter andern berufenen Erfindung enthielt. Diefer Fürft, der mit & | ni Der dritte Nachfolger deſſelben in Mm Nachfolgern; und der neunte seht von DE Khan von Karasım ‚ bis auf den Tod bes franzöfifche und engliſche Sprache überfenet M den. Die franzöfifcye Ausgabe führer die 2% ſchrift: Die geneslogifche Befchichte der teen. Die Aufſchrift der engliſchen Ueberſeh it: Kine allgemeine Gefebichte der Tuͤrl Mogulen und Tatarn, u. ſ w. Mr 4) So nennen die Muhammedaner ven PM Ararat. 7 e) del, oder Wolga. und Tibet. XVI Buch. IUII Capite.. m Unter der Regierung dieſes Khan ſcheint das Volk, durch den Ueberfluß, frech geivor- Geſchichte den zu feyn, den wahren Gott verlaſſe der en, und Öögenbilver-angebether zu haben. Er hatte der Tartarn. ein Paar Zwillinge: den Tarfar, und den Mogul, oder, eigentlicher, Mungl. Un ter dieſelben theilete er ſeine Herrſchaften. Dadurch wurde der Grund zu den Reichen der Mogulifches Tartarn, und der Mogulen, oder Mun len, geleget; welche hernach die Namen ihrer und — hane fuͤhreten. Tartar Khan bekam zu feinem Antheile oſtlichen Theil von der fürs Re großen Tartarey, und ſchlug ſeine Wohnung nicht weit von Jurjut O), einer maͤchti⸗ gen Stadt in der Nachbarfihaft von Ritay, auf >), i i perſiſchen Sprache, Zinu genennee wird, ogul Khan, der den weltlichen Theif er- bielt, hatte feinen Aufenthalt, im Sommer, i i Kar⸗tag, die igo Uluk⸗tag, und Kichik⸗tag genennet werden ): im ——— 1% ner des Sit k), an dem Fuße des Gebirges, welches diefem Fl en liegt. uffe gegen Nor. Diefe beyden Völker lebeten, einige Zeit (ang, in Friede mie einander ‚ bis endlich Zu5, der Enfel des Mungl Aban, den Egrrar Khan überfiel, und befiegete. Ans ser der Regierung des Daydu Khan, welches der fechfte nad dem Tartar Khan war, geriethen beyde Voͤlker wiederum mit einander in einen Krieg, Derfelbe wurde von feinem Part R — Khan, fortgeſetzet und endigte ſich mie dem Untergange des moguli⸗ en? e ) + 2 Mungl war ein ſchwermüuͤthiger Mann, wie auch der Name zeiget, welcher, durch eine allgemeine Berderbung, in Mogul verwandelt worden iſt m), Zu feiner Zeit war die ganze Welt mit dem Ödgendienfte angeſtecket. Seine Nachkommen vegieveten nach ihm IS auf das neunte Glied, Der leöte Darunter war FI Khan Mogul Aban hatte vier Söhne: Rara Khan, Aywas Khan / Renvas Aban, und Ravar Rban. Rare Rhan, der dem Mungl, in der Regierung, nachgefolgee war, hatte einen Geburt des Son, mit Namen Oguz, deſſen Angeſicht leuchtete, wie die Sonne»). Der Knabe Pau. wollte feine Nahrung zu ſich nehmen ; . und feiner Mutter träumere beftändig, als ob er zu ihr fpräche, daß er fich fo lange ihrer Bruft enthalten wollte, als fie bey der Abgoͤtte⸗ ve) verharren würde, und wenn er auch darüber fterben müßte. Sie that, um item Kinde das eben zu erhalten, in geheim eine Gelübde, daß fie ſich wiederum zu dem Dien- fie des wahren Gottes befehren wollte, Hierauf fing der junge Oguz an, an der Bruft feiner Muster zu trinken, Als er ein Jahr alt war, fo wollte fein Bater ihm, wie ge- P 2 wöhnlich F) Der erfte Ueberſetzer Hat die meiſten von dies I Diefe Verderbun ſcheint nur unter den fen Nanıen fehlerhaft geſchrieben. = Mo ann, in für rs ſteht muhammedaniſden Tartarn, den Perſern, den vielleicht für Rhozars ; Zwin für Schin, wei⸗ Türken und den Europäern Platz gefunden zu has ches der Stammvater der Chineſen geweſen iſt; und Kamari r ben: denn die Einwohner ver großen Tartarep £) In der ar, —* PS Komani. behalten noch bis itzo den Namen Mongl oder > 1 eriegung ſteht Dſurd u ey ol. iſt ſchhwer, die Sage davon zu — — 2. Etwas, das dieſem aͤhnlich iſt · wird vn *) Die nordlichen Provinzen yon China, und ————— Ai = in der That ſcheint die an die Tartacey foßenden Gegenden. die Abſicht des Geſchichtſchreibers dieſe geweſen 1) Siehe zuvor, a. d. 84 u. 33S zu ſeyn, daß er einen Helden bilden wollte, der, in Oder Sihun gewiſſer Maße, ſowohl dem Muhammed als Beſchihte der Türken ec. a. d. 4u. f. S. dem Jenghiz Khan, gleich kommen Esımnte, k 6 Belchreibung von Korea, der weſtlichen Tartaren, Geſchichte der Tartarn nenne mich Oguz. So bald er ein wenig lallen konnte, fo fuͤhrete er das Wort AMT Er ſtellet die wahre Reli⸗ gion wieder⸗ um her. Er ſchlaͤgt den Tatar ‚Khan, * wöhnlich war, einen Namen geben : allein der Knabe Fam ihm zuvor, und fprach? oder Gott, beftändig im Munde, Er enthielt fich der Gemeinfchaft mit feinen beyden ſten Gemahlinnen, weil dieſelben ihren Gögendienft nicht fahren laffen wollten, und N eine dritte, die fich gefälliger gegen ihn erzeigte, Einige Jahre hernach ftellete Kara Khan eine Gafterey an, und lud die Gem Iinnen des Oguz dazu mit ein, der Damals eben auf der Jagd, und folglich nicht zu Haufe Als er nun die Urſache von ihnen erfahren hatte, warum fein Sohn die beyden erftern haft“ entfchloß erfich, auf Anrathen der Großen an feinem Hofe, dem Oduʒ nachzuftelfen, und { um das $eben zu bringen. Die dritte Gemahlinn deffelben aber ließ ihm ſogleich von J Vorhaben dieſer Leute Nachricht ertheilen. Er brachte hieraufein kleines Kriegesheer zuß men, und ſchlug damit das Heer ſeines Vaters, ob ihm ſchon daſſelbe weit überlegen MI Sein Vater wurde hierbey felbft, mit einem Pfeile, erfchoffen, Bey diefer Gelegen! vereinigten ſich bie Söhne feines Bruders mit ihm, und erhielten von ihm den Mal Vigur 0); welches fo viel bedeutet, als eine Huͤlfe, oder Unterftüsung p). ' Nachdem Oguz den Thron beftiegen hatte: fo führete er den wahren Gottesde wiederum ein; uͤberzog Diejenigen mit Krieg, die fich nicht dazu bequemen wollten; I zwang jedermann mit Gewalt, folchen anzunehmen; ausgenommen einige wenige, die MT benachbarten Länder flohen, und dafelbft Schuß fuchten. Der Khan beftiegete dieſel und noͤthigte fie, fich zu unterwerfen ; ausgenommen einige wenige, bie in die Herridl ten des Tartar Khan ihre Zuflucht nahmen, Oguz ergriff diefe Gelegenheit, uͤben den Tartar Khan, uͤberwand ihn, und machte ſehr große Beute, Er hätte aber Beute nicht mit fich hinweg führen koͤnnen, wenn nicht eben dazumal die Wagen erfun worden wären, die, wegen ihres Gefnarres, oder Gequietfches, Runek genennet W den. Der Verfaffer nennet fie Kankli; und davon hat der Stamm Rankli feine * nennung. | Nach einem Kriege, der zwey und fiebenzig Jahre lang gewährer hatte, zwang lich unfer Held alle feine Feinde, daß fie fich unterwerfen, und fich wiederum zu dem ren Gottesdienfte befehren mußten. Nachgehends eroberte er das Reich Ritay/ Stade Jurſjut, und das Königreich Tangut, nebft Kara⸗kitay. Alsdann drang uͤber Kitay hinaus, bie an die Seefüfte, und fand dafelbft ein kriegeriſches Volk, voll aber von dem Khane deſſelben, Iſburak, zurüc gefchlagen.” Bey feinern Rüdhl murde die Witwe von einem feiner Befehlshaber, der in dem Treffen erfchlagen wollt war, von den Geburtswehen überfallen; fie kroch daher in einen hohlen Baum, und dafelbft mit einem jungen Sohne darnieder. Der Kahn nennete denfelben Rip welches, in dem alten Türfifchen , einen hohlen Baum bedeutet, Won ihm ſtamne die Ripjaken ber, welche die Vruſen, Vlaken, oder Walaken; die 17 afaren, Hungarn; und die Baſkiren, bezwangen, und ihr San, längft an den Ftüffen C Atol g), und aik hin, in Befig nahmen; welches, von der Zeit an, Daſcht Aipll oder die Ebene Kipjaf, genenner wurde. | # 6) Ober Oyaue oder Igur. von Medina, die ihm zu Huͤlfe kamen ?) So neunte Wubammed die Einwohner oder „Helfer, und Tibet. XVI Buch. III Capitel. 7 Siebenzehn Jahre hernach griff enzehn Jah griff Oguz den Iſburak zum andern male an, Ki ihn, md ließ ihn hintichten Hierauf Fehrete er wieder zurück, und eroberte die Städte Talaſch Sayram, Taſchkaut, Turkeſtan, Andijan, Samarkant, und Balk. Er erobert Von hier gieng er weiter fort nach Aber, und nahm es ein. Hier fließen einige von fel- Turkeſtan. nen Leuten wieder zu ihm, die, den ganzen Winter hindurch ‚ wegen des gefallenen chnees, hatten zurück bleiben müffen. Ex nennete diefeiben Rarlit, welches Schnee bedeutet; und-von ihnen führer der Stamın Rarlit feinen Urſprung ber, Bon bier 308 Oguʒ Khan weiter fort nach Kabul, Ghazna, und Rofchumie. Nachdem er fich dieſer Derter bemächtiget hatte: fo kehrete er, durch Badagſchan, und Samarkant, wiederum in ſeine eigenen Herrſchaften zuruͤck. Einige Zeit hernach entſchloß ſich der Khan, das fand Tran unter feine Bothmaͤßig⸗ keit zu bringen. Er brach daher, mit einem zahlreichen Heere, auf, und rückte vor Ta⸗ laſch. Hier fließen diejenigen zu ihm, die, bey feinem indianifchen Feldzuge, zurück ge: blieben waren. Als er einen von ihnen um die Urfache hiervon fragete: fo gab er ihm zur, ntwort: er wäre genöthiger worden, zurück zu bleiben ‚, weil er feinem Weibe hätte Le⸗ bensmittel verſchaffen muͤſſen, damit fie ihr Kind ſtillen Fönnte, Hierauf gab ihm der Khan Erlaubniß, wiederum nach Haufe zu kehren, und nennete ihn Ral⸗ach 7), das it, hungrig gelaffen, Bon diefem Manne dat der Stamm Kal⸗ach feinen Urfprung. Oguʒ Khan ſetzte ſeinen Zug durch die große Bu arey fort, gieng uͤber den Fluß Er erobert Amu, und drang in das Königreic) Auen ei "De nn. Runter war ae geftorben, che noch fein Sopn, u⸗ſchang, mindig war. Die Großen des Sandes fin- . gen hierauf an, einander felbft zu befriegen , und diefes machte die Eroberung diefer Lan⸗ der um fo viel Teichter, Als er ſich, waͤhrend dieſes Feldzuges, in der Stadt Schsm aufbielt , Die eben ſowohl, als Mefe ‚50 ran gehörete: fo ließ er, an der oftli- hen Seite eines nahen Waldes, in geheim, durch einen getveuen Bedienten, einem golde- nen Bogen vergraben » fo, daß nur das eine Ende aus der Erde Bervorragete: auf der weltlichen Seite des Waldes aber drey goldene Pfeile, Ein Jahr hernach ſchickte er feine drey älteften Söhne, auf die oftliche Seite des Waldes, auf die Jagd; die drey jüngften aber auf die weitliche Seite, Die erftern fanden den Bogen, und theilten ihn unter ſich: die letztern aber fanden Die Pfeile, und ein jeder von ihnen behielt einen davon, Nach einigen Jahren kehrete er wiederum in ſeine eigenen Herrſchaften zuruͤck, und Seine letzten ließ ein praͤchtiges Zelt verfertigen, das man mit goldenen Aepfeln geſchmuͤcket hatte, wel⸗ Thaten. he mit Edelſteinen befegt waren, Hierauf ließ er neunhundert Pferde, und neuntaufend Schafe, fhlachten, und neun und i i y bringen; wovon neune mit Brandteweine » UND neunzig mit Kumis, oder Pferdemilche, angefüllet waren, wit ſtellete er, für feine Söhne, und für alle die großen Herren, und Bedienten ſei⸗ ner Herrſchaften, ein großes Gaſtmahl an dankte ihnen für ihre Dienfte, und belohnete fie mit Gefchenfen » und Ehrenftellen, Zu gleicher Zeit, weil er auch) feine Abfichten bey dem gehabt Harte, yag mir dem goldenen Bogen, und mit den goldenen Pfeifen, gefche- ben war, nahm er daher Gelegenheit, feinen drey Älteften Söhnen den Namen Buſſuk, P 3 . oder und die Wolga. ) Scham und Wr & — und ach * hungrig, Rairo. ft, find Damafı Fus und 7) Der Don oder Tanais Ral bedeutet gelaſſen, * ahdſch. ug Beſchreibung von Horea, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte oder gebrochen, beyzulegen; wobey er auf ihre Theilung des Bogens zielte: feine I der Tartarn juͤngſten Söhne aber nennete er Uch⸗ok, oder drey Pfeile. Er fegere hinzu, daß es MT Aã oon ungefähr, fondern durch den Wilten Gottes, gefhehen wäre, da fie diefe A — gefunden hätten; da fein aͤlteſter Sohn, Kim ‚ den Bogen gefunden hätte, fo pl = er, und feine Nachkommen, nad) einander, regieren, fo lange als noch einer von den ſuken 2) übrig wäre; und die Uch⸗ok ſollten auf immerdar ihre Unterthanen feyn #). 2. Das mogulifche Reich geht unter, und wird wieder bergefteller. | 4 Das mogulifche Reich wird zertheilet. Die Tars Name Kayat koͤmmt wiederum auf. Gebilf tarn verurſachen den Untergang deffelben. Ges des Jenghiz Khan. Die Geſchichte ift verdaͤch Zugenſchaft der Mogulen, und ihre Befreyung. tig wird aber aus gewiflen Begebenhel ei Sie machen dem Reiche der Tartam ein Ende, und aus. der Zeitrechnung erwieſen. Die NA Gefchichte der Alanku. Sie tvird von einem gierungen der Khane werden erſchreckl Geiſte ſchwanger, und ihr Sohn gelanget zur groß gemachet. In wie weit fie wahrhaft Regierung. Eroberungen der Mogulen. Der find. Das moqu⸗ Nahdem Oguʒ Khan Hundert und ſechszehn Jahre geherrſchet hatte: fo ftarb er, M liſche Reich Kiun Khan beſtieg nach ihm den Thron. Einige Zeit hernach theilete dieſer FUN wird zerthei auf Anrathen eines Vigur, der einer von ſeinen Raͤthen war, um Eiferſucht zu ver —* den, ſeine Herrſchaften mit ſeinen Bruͤdern, und ihren Kindern. Ein jeder von DIE ſechs Brüdern hatte vier Söhne. Er ſteliete, bey diefer Gelegenheit, ein großes OA mahl an, ließ das prächtige Zelt feines Vaters aufſchlagen, und fechs große weiße JUN auf jeder Seite, darneben ftellen. Nahe bey den Zelten wurden zweene Bäume, pie Faden hoc), aufgerichter. Auf dem Gipfel des einen war eine goldene ‚ und auf dem dern eine füberne Henne, Er ließ die Buſſuken zuerft, und die Uch⸗oken hernadhı vollem Kennen, darnach laufen, und beftimmere für Diejenigen anfehnliche Preife, mel das Ziel treffen wuͤrden. Diefe Luſtbarkeiten, die in allem denenjenigen gleich Eamen, ME he Oguʒ Khan angeftellet hatte, währeten zehn Tage und Nächte lang. 4 Die Tartarn Seit ben Zeiten des Riun Khan finden wir nichts Merkwürdiges, bis auf die N richten es zu gierung bes I Rhan, welcher ‚ In der Nachfolge, ber neunte nach dem Mogul BT Srunde . geweſen ift. I Rban, der mit dem Sinus Rban, welcher der achte von dem ſchlechte des Tartar Khan war, zu gleicher Zeit lebete, führte beftändig Krieg mit 9 ſem Fuͤrſten, und trug immer den Sieg davon. Diefes nöthigte den andern, die Keig His zu Hülfe zu rufen, deven Khan ein mächtiger Fürft war. Weil er ſich aber de ungeachtet noch nicht im Stande ſah, dem Il Khan, im offenen Selde, gewachſen feyn : fo ftellete er fich endlich, als ob er die Flucht naͤhme, und zog ihn in einen Hinte haft. Die meiften von feinem Heere wurden in Stücken gehauen, und die übrigen IF Kriegesgefangenen gemacht. Und ſolchergeſtalt wurde das Reich der Mogulen gan (haft er über einen Haufen geivorfen, Il Khan wurde felbft, nebſt allen feinen Kindern, im DE Deogulen, Treffen erfchlagen; den einzigen Rayan , feinen jüngften Sohn , und feinen Mefle agos, ausgenommen ; als welche, nachdem fie, zehn Tage lang, von einem IM 2) Kaldan, Khan der Eluther, führre den ») Geſchichte der Tuͤrken u. ſaw. a. d.on.fF Damen eines Buſſuttu Khan, #) Siehe zuvor, a. d. 88 ©. und Tide, XVI Buch. IT Capitel. ne, gefangen gehalten worden waren, nebſt ihren Gemahlinnen, in ihr Vaterland entflo⸗ ben. Mei fie fich aber daſelbſt nicht ficher 3 ver Biehe, das fie noch aus dem Treffen gerettet, und mit den Kfeidern „die fie auf dem Schlachtfelde gefunden haften ‚ Und wendeten fich auf das Gebirge. Endlich famen fie an den Fuß eineg ſehr hoben Berges, wo ein ſehr enger Fußſteig hinauf gieng, den die Thiere, mit Namen Arkbara x), gleich an den gefährlichften und abſchuͤßigſten Orten, gebahnet atten, und wo daher nur einer auf einmal gehen Eonnte, Auf eben dieſem Fußſteige ges langeten fie in eine anmurbige Gegend, die mie Bergen umgeben war, und welche fie Ir⸗ gana⸗kon nenneten ; wodurch fie die Sage des Ortes ausdrücken wollten: Yerm Irga⸗ na bedeutet, in der alten mogulifchen Sprache, ein Thal, Kon aber eine ſteile Hoͤhe Mit der Zeit vermehrete ſich ihre Nachkommenſchaft ſtark, und Rayan y) nennete feine Nachkommen, melches die zahlreichſten waren, Rayat: Nagos aber nennere ei- nen Theil von den feinigen Nagofler, und die übrigen Durlagan. Nach Verfließung einer Zeit von vierhundert Jahren befanden fie, daß der Dre zu Elein war, fie alle zu fafz fen. Sie entfchloffen fich daher, wiederum in das Land zurück zu kehren, woraus ihre orfahren vertrieben worden waren. Allei nden follten : denn der vorgemeldete Fußſteig war, mit der Zeit, ei Hufſchmid aber hatte bemerfer ‚ daß der Berg, an einem geroiflen Orte, nicht allzu dicke war, und aus Eifenadern beftund. Er fhlug daher vor, daß man diefe Adern ſchmelzen, und ſich alſo einen Weg dadurch zu machen ſuchen ſollie. Dieſer Rath fand Beyfall. Ein jeder brachte Holz, und Kohlen, beyzu ; und dieſes wurde, rund um den Tuß des erges herum, in verfchiedenen Abfägen, Ingentveife geleget. Hierauf zuͤndeten fie dag lg, und die Kohlen, an, und bliefen, mit-fiebenzig Dlafebälgen, fo ſtark hinein, daß endlich das Metall zerſchmoliz, und einen Weg offen ließ, der groß genug war, daß ein beladenes Kameel hindurch kommen konnte; und Durch) diefen Weg zogen fie ale zuſam⸗ men aus, Um das Andenken diefes wunderbaren Ausʒuges zu verewigen, feyern die Mogulen noch igo jährlich ein Feſi deswegen. Sie zünden ein großes Feuer an, und legen ein Stück Eifen hinein. Wenn diefeg gluͤend Hei iſt; ſo thut der Khan den erſten Schlag mit einem Hammer darauf. Hierauf folgen die Haͤupter der Stämme ‚ und die vornehm ſten Bedienten, feinem Beyſpiele; und endlich thut auch ein jeder von dem gemeinen Volke einen Schlag darauf 2), " Unter allen Stäinmen worein fich die Mogulen Eon wohneten, war der Stamm R fheileten, da fie noch in Irgana⸗ cheſte. Sie wurden daher e urla, der von dem Kayan abftammete ‚ der zahlrei⸗ inig , ihre Khane daraus zu erwaͤhlen. Derjenige, der zur Ir Zeit ihres Aufbruch diefe Würde befi eidete, hieß Dertezena ; denn die Namen ber vorhergehenden Khane find nicht befannr, Diefer Fürft ſchickte fogfeich nach ihrem uszuge, Gefandten an die benachbarten Voͤlker ‚und ließ denenjenigen feinen Schuß an» biethen, deren Vorfahren den Nachkommen des Mogul Khan unterworfen geweſen wa⸗ ven: Die übrigen ingegen, die ſich weigern wuͤrden, zu ihrer Pflicht zurück zu fehren, drohete er zu verderben, ie Nachkommen des Tartar Khan, die über eine fo uner« wartete 9) Er wurde wegen ſeines ungemein ſtarken einen ſchnellen MNeoere alfo genennet : denn Bayan 2) Geſchichte der Türken ie, a. d. 22 u. f. S. Geſchichte — artarn. u ſeyn erachteten: ſo entwichen fie, mit dem der Tartarn Ihre freyung. Sie machen dem tartari⸗ en Reiche ein Ende. Strom, der von einem Felſen her⸗ bedeutet unter ſtuͤrzet. wi * 20 Bcſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte der Tartarn zogen den Bertezena Khan entgegen. Er ſchlug ſie aber bis auf Das Haupt, ließ Geſchichte der Alanku. ſen beyden Söhnen hinterließ einen Sohn, «mit Namen: Deyun Bayan: der AM - forderliche Alter evveichet hatten, mit einander vermähle. Deyun Bayan ſtarb Vorſchlaͤge, und gab vor, daß fie, fo lange noch ihre Kinder unmündig wären, die 3M 1 Sie wird von . einem Seifte ſchwanger. wartete Neuigkeit in Unruhe geſetzet waren, verſammelten indeſſen ihre Kriegesmacht Tartarn hinrichten, die im Stande waren, die Waffen zu fuͤhren; und ſchonete nien den, außer das junge Volk, welches er unter ſeine Mogulen vertheilere. - Die bei barten Aymaken, oder Stämme, begaben ſich hierauf unter feinen Schuß. Dieſes ſchah funfzig Jahre nad) dem Auszuge aus Irgana-kon 4). Br Unfer Berfaffer liefert nichts ‚ als Die bloßen Namen, ‚von den Nachfolgern de? “ tezena, bis er auf ben Yulduz Khan kommt, welches der eilftein der Reihe if. , fer Nulduz hatte zweene Söhne, die aber beyde noch vor ihm ftarben. Der eine vol aber eine Tochter, mit Namen Alanku. Dieſe beyden Perfonen wurden ‚ da fie De A nach feinem Großvater, und ehe er noch das Alter von dreyßig Jahren erreicher hatte! ches Die Gefege erforberten, wenn einer felbft vegieren ſoll. Er hinterließ aber zroeene junge Söhne, mit Namen Belgadey, und Begſadey, die von einigen Belgayut Bugnat, genennet werden. Ihre Mutter, Alanku, wurde von verſchiedenen MT wandten des Nulduz Khan zur Ehe verlanget: fie verwarf aber beſtaͤndig alle rung beſorgen muͤßte. u Nicht lange hernach, als fie einsmals des Morgens aufwachete, fah fie etwas glänzend, als die Sonne, durch eine Oeffnung in der Decke, in ihre Kammer IT Es nahete fic) diefes zu ihr, in der Geſtalt eines: Marines ; die Farbe war pomeralii artig, und die Augen waren von ganz befonderer Schönheit, Sie erfchracf darüber ET ſtalt, daß fie niheim Stande war, aufzuſtehen, oder ihre Bedienten zu rufen. NZ fem Zuftande lag der Geift, wie es ſcheint, verſchiedene mal bey ihr, und verſchwand auf wiederum. Er fegte feine Beſuche nachgehends fehr oft fort, ob fie ſchon gleich dem erſten ſchwanger geworden war b). Da ihre Anverwandten merkten, dag fie ſchu ger war: fo verlangeten fie, mit Ungeſtuͤm, zu wiſſen, wer der Water zu dem Rinde MT Da fie nun nicht länger im Stande war, die Sache zu verheelen: fo erzählete fie die I Ihr Sohn” Nachdem endlich die Zeit der Entbindung der Alanku herannahete: ſo kam ſe regieret nach dieſem. Begebenheit. Da ſolches gar ſtark das Anſehen einer Erdichtung hatte: fo rechtfertige ſich Dadurch, Daß fie ſagte · wenn dieſes aus Schwachheit geſchehen wäre, fo will ſich vermaͤhlet haben, um diefen Fehler zu bedecken ; vielleicht würde man'an dem AL ein Merkmaal von feiner übernatürlichen Herkunft geiwahıwerden ; und wenn fie jan bey dem allen, am der Wahrheit vefien, was fie fagte, ziveifelten, fo konnten fON Geift felbft, wenn er ihr beywohnete, überlaufchen. Hierauf ließ man die Alankı 0 chen; und die Wächter befanden, daß alles, was fie vorgegeben hatte, der Wal! gemäß war; nur konnten fie Feine Geſtalt eines Mannes fehen nn 2.0 drey Söhnen in das Kindbette. Sie hießen: Bokun Rstagun, Boftin Zolzi Budenfir d) Mogak, der nachgehends die Mogulen beherrſchte. Die Rachkon 4) Ehen daſelbſt, 4.8.29, 55 und 65 ©. e) Das it: nur Eonnten fie dasjenige "y . 9) Diefes muß in der That ein recht verliehter ſehen, weswegen fie doch Hingeftellet ma Geiſt geweſen ſeyn. —XRX und Tibet. XVI Buch. a Capitel. * dieſer drey Fuͤrſten, von denen verſchie dene Staͤmme erkamen, fuͤhrten den Namen Ni⸗ Geſchichte von. r lefte, von tel enghiz Khan — hatte zween Soͤhne, Tumu derartarn. und Tokha; und der letztere war fein Nachfolger in der Regierung. Sein Sohn, Dur tumin Khan, hatte neun Söhne, die alle von den Jalairen e) erfchlagen wurden, den älteften, Raydu, Susgenommen,, der nachgehends jur Regierung gelangte, Kaydu han hatte drey Söhne: Baſſikar, Hurmalankum und Zapzin, von denen drey taͤmme entſprungen find, Murank Dukozina, ein Sohn des Hurmalankum, hatte einen Sohn, mit Namen Kadun. Diefer führte, weil er fhön fingen konnte, den Na— men Tayſchi, welches in der kitayiſchen Mundart, einen Mann, mit einer fei Stimme bedeutet. Aral ‚ ein Sohn des Radun war der Vater des Kariltuk, den man für den Burgani Kariltuk, dag Oberhaupt der Bayzuten haͤlt, und welcher mie dem Jenghiʒ Khan Krieg gefuͤhret Hat, Nach dem Tode des Raydu Khan vermaͤhlte ſich Hurmalankum mit der Witwe Eroberungen deſſelben, und zeugte mit ihr zween Söhne, die in der moguliſchen Sprache, Kandu Zena der Moguien. nnd Olekzin Zena, genennet wurden: in der tuͤrkiſchen Mundart aber Irgak⸗/ bura und Urgazi⸗bura. Der erſtere Yon dieſen beyden Namen bebeue einen Wolf: und der andere eine Wölfinn, Diefes waren die Stammväter ziveener Stämme Baſſikar, der dem Kaydu Khan na fo der fich ungemein hervorthat, und viele Provinzen eroberte, Sein Sopn, Tumana Rhan, wurde fo mächtig, daß er den gan« ine Bothmaͤßigkeit brachte. Er hatte neun Söhne, die alle Stammväter von eben fo vielen Stämmen waren. Ihre Namen find: 1, Sasfir, welcher drey Söhne Hatte ; namlich; Butakin, Uruch und Mankat; 2. Yanin- ur Tumansı ; 3. Samkazun ; 4. Batkilki; 5. Rabul Khan, der Aelter⸗ vater des Jenghiz Khan: . 6. Rasuli, ein Zwillingsbruder des Rabub. Er hatte einen Sohn, mit Namen Nedenzi Burlas, Durlas bedeuter einen Anführer der Kriegesvᷣolker. 7. Udur⸗bapan. 8. Balzar⸗oglan. 9. Olzin⸗gan. Mit die fem legten Namen benennen die » i der lange Zeit an feinem eigenen Heide, oder an feiner eigenen Feue te, gefeffen bat. Daher leget man ihn den jüngften Söhnen bey ; als welche gemeiniglich länger zu Haufe behalten werden, als die übrigen, und daher au) für die ſtaͤrkſten, und für folche gehalten erden, die fih am beften zum Kriege fchicken. & Kabul Khan, der dem Tu⸗ umana Khan in der Regierung nachgefolget war, hatte Der Name ſechs Soͤhne: 1, Ukin Nargak; Bortan Babadur: 2. Kutuktu Manga; Kayar Eine 4. Raffen Dahadur; 5, Koblakun; 6, Sudan Rayar. Stefan, Kapat, — der von dem Rayan herge N, und dreytauſend Jahre lang gleichſam verloſchen war, kam bey den Söhnen des Kabul Khan wiederum auf, weil diefelben ftarfe Männer und große Krieger waren. Dortan Rban der nach dem Tode feines Vaters zur Regierung gelangte, Harte vier Soͤhne: Mungaday 2. Bugan Tayfhi; 3. Veffügbi 4 Daritlay Bulay, "Die Nachkommen deſſelden behielten den Namen fie es ſehen ſollten. Allein Leute Neſſughi die mit Vorur⸗ A) Die morgenlaͤndiſchen Schriftſteller nennen ilen eingenommen ſind, begnuͤgen ſich wohl mir Busenjer. Ungereimtern Gründen. e) In der Heberfegung heißen fie Dſalaghiren. Allgem, Keiſebeſchr. VI Band, 5 F 22 Befihreibung von Korea, der wefklichen Tartarey, . Geſchichte Neſſughi Bahadur, der nach dem Bortan Khan über die Mogufen het der Tartarn hatte fünf Söhne: 1. Tamuzin f), der nadhgehends Jenghiz Khan genennet m nn 2 Susikar, das ift, ein Baft, wie ein KDolfe). 3 Kazun; 4. Tomi —— 5. Delgatay. Alle dieſe Brüder hatten eine fhöne Gefichtsfarbe, die in das Gelbe SE einen rothen Zirkel zwiſchen dem Schwarzen und Weißen ihrer Augen, Und weil! Mogulen folhe Yugen Borzugun nennen: fo befamen ihre Nachkommen daher” Beynamen Borzugun Kayat b), 4 Ein Verzeichniß der tatarifchen und moguliſchen Kaifer, Nachfommen des Turk. 1, Turk, ein Sohn des Japhet, 2. Taunak, 3. Delsa ben, ; 4. Dibbatui Rhan, ——— 5. Rayuk Khan, | is 6. Alanza Khan, der feine Herrſchaften unter feine beyden Söhne, und Mogul, oder Mungl Khan, theilte, = en Nachfolger des Tatar Shan, 1. Tatar Khan, 2. Bukha Rban, 3. Nalanza Khan, 4. Ettela Khan, 5. Attaiſir Khan, 6. Orda Rhan, 7. Baydu Khan, 8 . Sinus Khan, der dem mongliſchen Reiche ein Ende machte. Nachfolger des Mungl Khan. 1. Mungl Khan, 2. Rara Khan, 3. Oguz Rban, E 4. Riun ben, x — * 5. Ay Khan, 6. Julduʒ Khan, ein Anverwandter, 7. Meugli Khan, 8. Tinyis Khan, = : F 9. Il Bhan. Unter ihm machte Sinus Khan dieſem Reiche ein EL F) Andere nennen ihn Tamujin, Tamuchin 8) Susi Bedeutet in der mogufifchen © * und Eimogbin, einen Wolf; und Bar, ein fleiſchfreſ Fe — und Tibet. xyI Buch, III Capitel. 123 "Die Khane der Mogulen in Irgana⸗kon, in vier undere Jahren, find unbekannt, Geſchichte dig fie unter dem Bertizena ausgezogen ſind. j \ — Das Geſchlecht des Mungl Khan nachdem es wied er hergeſtellet worden iſt. I, Bertizena Khan, 2. * * idil — Bizin Rayan an, * Kipfi Mergan Khan, 5. Menkoazin Borel Aban, ‘6. Bukbendum Khan, 7. Simfauzi Äban, 8. Baymazu Ran, 9. Temurtaſch Khan, 10. Mengli Ahoja Khan, EL Rulduz Rhan, Nachkommen der Alanku. 12. Budenſir Mogak n, “ 13. Tokha Aban mr 14. Durumin Khan, 15. Raydu Khan, 16, Seite — 17. umang an MN Kabul an, ' 19. Bortan ben, 20. Reſſughi Bahadur Khan, 21. Tamusin oder Jenghiz Ahan. Alle die Khane, deren Namen wir, um den Tert nicht damit zu uͤberhaͤufen, in Die Geſchich⸗ dieſe Tafel zufammen genommen Haben, werden fo dorgefteflet, als ob fie einander, Yom te iſt verdäche Vater auf den Son, nachgefolger wären; ausgenommen Ay Khan, der fünfte nach, tig. dem Mogul oder Mungl, der ein Bruder des Kiun Khan ; und der fechfte, Nuldırz ban, der nur ein Anverwandter von feinem Vorfahren geweſen iſt. Ferner follen alle base, von dem Turk an, bis auf den Bertizena, Ehr lange regieret haben; eben i ommen, Allein, bey diefer Nachfolge und Geſchichte der Ta⸗ Mogulen, finder ein Kunftverftändiger viel Gelegenheit, Einwürfe zu machen. Erftlich Haben wir feinen deutlichen und binlänglichen Beweis, daß Turk, der gemeinfchaft: liche Stammvater dieſer Voͤlker, der ältefte Sopn Japhets gemwefen ft; wenn anders Na. jemals 56u.f. S. Thier, welches im an genennet wird, Perſiſchen und im Tuͤrkiſchen 2) Geſchichte der Türken ze. a, 124 Belchreibung von Korea, der weſtlichen Tartaren, Geſchichte jemals ein folcher Turk in der Welt gelebet hat. Die Geſchichte des Oguz Khan der Tartarn das moguliſche Reich zu einer ſolchen Hoͤhe gehoben haben ſoll, beſteht in bloßen = chen. Hat fein Sohn das Reich unter feine acht und vierzig Anverwandten gerheilet® © haben denn diefe Theile unter dem Il Khan vereiniget feyn Eönnen ? Diefes wird Die langivierigen Kriege, die nach diefem mit abwechfelndem Glücke, zwiſe aus der Se» Mogulen und den Tatarn geführet worden feyn follen, fcheinen nur erdichtet zu ſeyn richte FINE die Mache biefer beyden Völker, die einander immer zu übertreffen fuchten, recht gr ae der machen, und den leeren Zeitraum auszufüllen. Endlich behalten die Tatarn einm⸗ Seien. > Oberhand, und richten das Reich der Mogulen zu Grunde, So gar der Name dei gulen bat fich vierhundert Jahre lang auf dem Berge Irgana⸗kon verlohren, - Der der Tatarı ſcheint ebenfalls in die Vergeſſenheit gerathen zu ſeyn: denn mir hören, 1 fem Zeitraume, weder von ihnen felbft etwas, noch von ihren Rhanen, nach dem S Daß fic) die Nachkommen des Rayan, mit jiebenzig Blafebälgen, einen Meg durch Berg heraus gefpmolzen Haben follen, ift eine lächerliche Erfindung. Es ift nicht wahrfcheinlich, daß die Nachkommen von nur zwo Mannsperfonen und ihren NBeiber nach Irgana⸗kon gekommen find, fich in vierhundert und fünfzig Jahren, fo ftark ? mehret haben follten, daß fie, ohne einige Kenntniß der Waffen, hätten die Tatarn I gen koͤnnen; ein Volk, welches ſchon lange Zeit zum Kriege recht abgerichter war; 1 zwar gleich bey dem erften Angriffe; daß fie auch fo gar dieſelben völlig hätten über Haufen werfen, und das alte mogulifche Reich wiederum berftellen ſollen. Kurz, NET nen mit ihrer Öefchichte nicht weiter zurück gehen, als bis auf ihren vorgegebenen berulfz Auszug aus Irgana⸗ kon; wenn wir anders noch zugeben, daß fie bis dahin richtig Man kann aber vermuthen, daß fie nur einige allgemeine Kenntniß von ihrer Geſchichte dem Jenghiz Khan gehabt baben, bie fie durch muͤndliche Fortpflanzung erlanget ba) | und wovon Pulad oder Fulad, tie fehon erinnert worden ift, Die zerſtreueten Stuͤcke ſammelt hat. Diefes erhellee noch deutlicher aus der Zeitrechnung ;_ indem nur von geitläuften Meldung geſchieht. Der exftere geht von der Kegierung des Ogus DM bis auf die Regierung des Jenghiz Khan; und fol eine Zeit von etwan vier tau Jahren in fich enthalten #). Wenn man nun von dem Anfange der Regierung diefed 4 tern Eroberers, und von dem dreyzehnten Fahre feines Alters, zurück rechner : ſo das Ende der Regierung des. Oguʒ Khan ungefähr in das Jahr 2824 vor der GA des Heilandes fallen ; und damie ſteigt man fünf hundert Jahre über die Suͤndfluth auf, und ſetzet den Oguz Khan in eine Zeit mit dem Kainan oder Methuſalah A ftatt, daß er mit dem Aayumarras, dem erften Könige in Perjien, zu gleicher gel lebet haben follte; welcher doch, nach dem Zeugniffe der beften Geſchichtſchreiber, nic) der Suͤndfluth gelebet har. —4 Die Regie⸗ Des andern Zeitlaufs geſchieht Meldung A) bey Gelegenheit des Namens RE ungen der der von dem Kayan herkoͤmmt, weicher mit dem Nayos, auf den Berg Trgand — gegangen iſt. Unſer Verfaſſer ſpricht, man habe dreytaufend Jahre lang von dieſem fig groß ges j mat 8) Beſchichte der Türken ec. 0.8.47 ©, m) Der eilfte in der Reihe von den RAU k) Eben daſelbſt, a.d. 154 ©, gern des Bertizens, und der neunte, wen I) Geſchichte dee Jenghiz Khan, 0.8.8,©. don dem Jenghiz Khan zurück rechnet. 5 * md Tibet, XVI Buch. II Kapitel. 125 men nichts gehöret, big or bey ven Jenghiʒ Ahan, wider befannt gem uʒ Bhan und dem Rayan verfloffen. Wenn man ig Fahre abrechnet für die Zeit, da fich die Mogulen in rgana⸗kon aufgehalten baben, bis fie wieder ausgezogen, und die Tatarn, unter dem ertizena Khan, überwunden haben: fü bleibt yon diefem legten Rhane big auf den Rabul Khan, eine Zeit von zweytaufend fünfhundert und fünfzig Jahren übrig. Dieſe i i weytauſend zu groß, mern Man erwaͤget, Daß die Gefchichte nur fieben Rhane nach einander dazwiſchen ſetzet. Und ipenn man einer jeden Regierung, eine in die andere gerechnet dreyßig Jahre zugeſteht; welches doch mehr iſt, als man, nad) den chronologifchen Regeln, zugeben füllte ; fo wir auf fünf hundert und zehn Jahre belaufen; da Dingegen, nach der Rechnung unferg Ver. faffers, einer jeden zweyhundert und fünfzig Jahre zugefchrieben twerden müffen, Es ift wahr, wenn man den Regierungen der zwanzig Khane zwiſchen dem Berti ena, und dem Jenghiz Khan, ungefähr dreytauſend Jahre zugefteht: fo ftehen die- felben in ziemlich gutem Berhäftniffe mie den taufend. Jahren, die man den ſechs Khanen jroifchen dem Bus Khan, und dem Rayan, zugefchrieben dat. Aber wo ift die Wahr⸗ ſcheinlichkeit ‚ Oder, wie wir wohl fagen möchten, die Möglichkeit, von folchen langen Ke- gterungen ? Ueber diefeg, mein wir dem Ebn Abdallatif Glauben beymeſſen, den de la Croirx anführer 2) ‚UND welcher fpricht, daß Dusenfer, den unfer Berfaffer Buden⸗ Mogak nenne 7m), zu den Zeiten Des Abu Woſlem geleber Habe 5. wie denn. auch Herbelot anmerfer 2) daß fie zu gleicher Zeit auf der Melt gewefen find: fo muß die tatarifche Zeitrechnung falſch feyn. Denn Abu Moſlem, der Statthalter in Rbora- fan geweſen iſt, lebete um das Jahr der Flucht Mudammeds 132, oder der Geburt des eilandes 749. Zu diefer Zeit vertrieb er das Geſchlecht der Ömmijaden, und erhub das Haus der Abba zu der Würde der Khalifen. Wenn alſo Budenfir Mogak mit ihm zu gleicher Zeit geleber bat; 8 Söhnen des Kabul Khan, des Aeltervaters des Geſchichte *5 Nach Biefer Kechnung wären noch nicht derCartarn, d fich die Summe von allen nur ° fo muß er etwan vierpundere und fieben und zwanzig Jahre vor dem Jenghiz Ahan vegi ; eret haben 0). Nach der erftern Rechnung hingegen muß feine Regierung vor der Regierung dieſes Erobererg tauſend dreyhundert und funfzig Jahre vorher gegangen ſeyn; und dieſes fällt in die Zeiten dog Antiochus pipbanes, des eilften ſyromacedoniſchen Königs, etivan in das Jahr 174 vor der Geburt des Hei- landes Hierzu koͤmmt noch) dieſes, daß alle die beſondern Umftände, die in der Gefchichte ihrer Khane vorfommen, felten find, und nur Kleinigkeiten betreffen, oder in Mährchen beſtehen 2), Man kann alfo nicht leugnen, daß nicht die fartarifche Gefchichte, vor den Zeiten des Jenghiz Khan, follte verdaͤchtig ſcheinen koͤnnen; und vielleicht kann ſie nicht mit einer noch ertraͤglichen Art der Gewißheit weiter hinaus gefuͤhret werden, als bis auf ber Dutumin Aha, den ——— Beherrſcher Yon dieſem Eroberer an zuruͤck ge⸗ J Bon Abulghazi in dem Geſchlechte des ” 3 Khan zurück rech⸗ net, Und auf den Dutumin KRhan koͤmmt: gan —— belehren r dag EA die ”) Unter dem Morte "u ; Bei, ; 0) Wenn man nad) diefer Fecnung, feiner EHE a * * ti Neyierung und der Regierung der dazwifchen leben ) Wie weit man fich auf dieſe Ge _ ſchichte vers laffen füns Ne ?) Dar fehe an die Geſchi = ne, ſieben und vierzigumd ein halb Jahr Worrede ar, zuf 8 eſhicht⸗ der Türken x Stämme | der Tartarn. wohnt it haben daß fie nicht über das ſiebente Glied hinauf fteigen r), - Und zwey QM * allzuſehr ausgeſchweifet: fo iſt es vielleicht deswegen geſchehen, weil ihnen die Dauet ‚ver Regierungen unbekannt war; wozu noch Die Begierde kam, ihr Reich recht all Eintheilung der Staͤmme. 126 die? Beſchreibung von Koven, der weſtlichen Tartaren, und die Taſiken g), wenn fie, in ihrem Gefchlechte, zurück rechnen, Die ' weiter hinaus treffen wir den Budenſir Mogak an, deffen Geburtsgeſchichte uf bloßes Maͤhrchen iſt. Indeſſen waͤre es doc). möglich, daß alle, oder die meiſten/ dieſen Rhanen, bis auf den Bertizena, wo wir eine andere handgreifliche Erdichtungſ den, ‚über die Mogulen geherrſchet haben koͤnnten, und daß ihre Namen durch die mW lihe Sage aufbehalten worden wären ; indem in der Kenntniß der Gefchlechter, und! Gefchichte ihrer Fuͤrſten, ihre ganze Wiſſenſchaft befteht. Haben fie in ihrer Zeitrechm machen. Wenn wir aber hier nur einige gewiſſe Wahrfcheinlichkeie finden: fo wollen # deswegen nicht Die ganze Gefchichte verwerfen, weil ein Theil davon fehlerhaft if; nehmlich, da Feine Geſchichte von irgend einem Volke, und felbft auch niche die unfrigey allen Exdichtungen frey iſt. 3. Die verfchiedenen Stämme des Volkes, welches die große Tartarey bewohnet. Eintheilung in Stämme, Die Kankli. Die kha oder Niron. Die Kun-kurat. Die X Kipjak. DieKarlif, Die Kal-ach. Die Ta- fut. Die Ankarah. Die Karamut. © fein. Die Kerghi. _ Ligenhafte mündliche Sa: Kurla, und die Seitenäfte davon. Die Ilzige “gen. Die Ur⸗mankat. Die Tatar. Die Die Durman. Die Safut. Virat, nebſt den Seitenäften davon. Die Die Jalayr. Ihr Fümmerliches Leben. Nayman. Die Rarasit. Die Turkak. Die Kaydu Jalair. Die Markat, Die Una Vigur oder Oygur. Ihre Aefte und Wiſſen⸗ nebſt den Seitenäften. Die Bifhun, ſchaften. Die Urmankat. Der Stamm Nir⸗ O⸗ ſchon die Einwohner der Tartarey nur wenigen Fuͤrſten unterworfen ſind: fo den fie doch in viele verſchiedene Voͤlkerſchaften, oder Staͤmme, eingetheilet man Aymaf nennet. Diefelben koͤnnen in zwo Gatfungen eingerheilet werden: nal in diejenigen, die von den Mogulen, oder Monglen, herftammen ; und in die uͤbrig die. nicht von ihnen ihren Urfprung ‚haben. Woher diefe legtern herkommen ‚ findet. # richt in bem Abulgbast Bban. Sie müffen aber ſolche Mogulen, oder Tartarn, MN ben denen das Andenken ihres Urſprunges verloſchen ift; oder folhe Stä nme, bie denenjenigen Khanen herrüßren, welche noch vor dem Alanza geleber haben, Dal fiheint, daß ulle Aymaken von den Khanen hergeleitet werden müffen. q) Die Tajiken find, nad) dem De la Croix, in. der Gefchichte des Timurrbeg, IB. a d. 13 &,, die Einwohner in Marvaralnahr und Iran, werden von den ufbefifchen Tartarn Tajiken von den Arabern Ajem genenner; weich welche weder Türken, noch Mogulen, noch Tar⸗ tarn ſind. Andere fprechen,es wären die urſpruͤng⸗ lichen Einwohner, die man aus Veragchtung alfo nennte, weil. fie Kaufleute wären, und in einer Ass vom einer Knechtſchaft lebten. Die Perfer Barbaren bedeuten. Abulgbazi Ahan MR a. d. 40 S., die Tajiken nennten Eleine Rudhe; und diefes iſt das perſiſche ZBork r) Geſchichte der Tuͤrken x. a. d.oS. s) Siehe zuvor, a. d, 16 u. f. S. 4 El “ ©; * Isbrand Ides — UM INN INN RER — Or 7 4 und Tibet. XVI Bud. III Capitel. u Bon einigen Yon denen Stämmen , die nicht von den Mogulen abftammen, haben Stämme ir den Urſprung bereits angezeiger, Hieher gehören die Kankli vie Kipjat , die Kar⸗ der Tartarn. lik, die Kal ach, und die Vigur. Von dieſen fünfen, Die, wie wir bereits gemeldet ha⸗ ben ), ihren Namen von dem Oguz Khan berführen , ſoll nur der legte, wie man ung erzähle, von dem Mogul Khan herſtammen. 1. Die Kankli. Diefe wohneten, eine Zeit lang, in Geſellſchaft mic den Turkma⸗ Die Kantli. ‚nen, in den fandigen Witen. fs aber diefe feßtern anfingen, in Städten zu wohnen: fo fonderten fich die erſtern von ihnen ab, und erwaͤhleten ihren Aufenthalt an den Fluͤſſen Si-Eul, und Talaſch, mo fie auch fange Zeit geblieben find. Jenghiz Afan erfchlug jebntaufend von ihnen, die er dafelbft antraf Die übrigen, deren Anzahl ſich auf fünfzig bis fechszig taufend erſtreckete, wurden Unte rthanen des Sultan Muhammed Karazm ab, deſſen Mutter aus dieſem Stamme war, 2. Die Kipjak u) haben beftändig an den Fluͤſen Don, Wolga, und Jaik, ges Die Kipjak, wohnet, wie ſchon vorhin gemeldet worden it, 3. Die Rarlik baben fich beitändig auf den Bergen in dem Sande der Mogulen auf Die Karlik. gehalten, und fich von ih n Heerden, ernaͤhret. Zu ben Zeiten - des Jenghiʒ Aban erwählete fich diefer Stamm feinen eigenen Khaͤn, und mag damals Ruf zwanzig taufend Naushaltungen in ſich begriffen haben, Als diefer Sieger einen Abge- y hatte, 3en, daß fie fic unterwerfen möchten: fo führere ihm Arflan, ihr Khan, eine ſehr fehöne Tochter zu ‚ und überbrachte ihm, über diefes, auch noch ſehr prächtige Gefchenke, Jenghiz Rhan gab ihm, zur Vergeltung, eine von feinen Anverwandtinnen zur Gemahlin. fs er aber hinweg war, fo ſprach Jenghiz Aban: Her Name Arflan Sirak x) fehicke fich für denſelben beffer, als der me Arflar Khan. Die Mogulen brauchen das Wort Sirak, welches einen Mens anzeige, der wen i itz und Ver wenn fie von den Tajiken veden, als welches fehr einfältige Saure and —** 4. Bal⸗ach bedeuter hungrig; und der Örund davon iſt ſchon oben angezeiget Die Kal⸗ach— worden z), so finder man verfchiedene zahlreiche Aeſte von ihnen in dem Sande Mawa⸗ ralnahr, wie auch in den perfifchen Provinzen Rhorafan, und Irak 2), 5. Die Takrin. Bugay Zinantʒ, der Khan dieſes Stammes, wurde von dem Die Tafrin, Tenghiz Khan eingeladen, daß er fi unterwerfen foltte, Hierauf, überfehickte er ihm, unter andern Gefchenfen ‚ eine von feinen Töchtern, Ugaday, oder Oktay Khan, be fand diefelbe ſo ſchoͤn daß er ſich, nach dem Tode ſeines Vaters, mit ihr vermaͤhlete, und fie mehr Iiebete, als fein ganzes übriges Stauenzimmer, 6. Der 2) Itzo beißen fie Tefis, und I — ein Reich s ſchei items daſt er Ili. des griechifchen Kaiſers, Juſtinianus, une N „„enigftens diefer letztere Name aka welches der kafpiichen See gegen Norden “) Sie beifenaud x jgken und *) Di iel. heißen, als der Eriechen- Man hält dieſelben für hing Vote —* —— Auer Diefes muß fo viel. heißen, als’ die in eben der Gegend wohnen 5 ’ we. . beyde Ri fer koͤnnen vielleicht die Veberhleibfer — BSeſhichte der Türken x. a.d.31u.f.&, N von den — Rbozaren oder Khasari feyn, die zu de | =) Siebe zuvor, ad. 7 S "arten m) Geſchichte der Türken. fm, a.d. 18 ©, Stämme der Tartarn um ein Anſehnliches, indem fich mogulifche, und andere Häufer ; mit demfelben UT Die Kerght. Lügenhafte mündliche Sagen. Die Urman⸗ fat. Die Tatarn. nach und nad) ab. Der vornehmfte Seitenaft ließ fi) in dem Sande Binengver i "Manchmal empörte er fih: der Kaifer von Ritay zwang ihn aber, durch die 128 Beſchreibung von Koven, der wefilichen Tartary, 6. Der Stamm Rerghi war anfangs ſehr klein, vermehrete ſich aber, mit bet den, weil er eine fo anmuthige Gegend inne hatte. Urus Inal, der Fuͤrſt dieſes I mes, tar nicht vermögend, dem Jenghiz Khan zu widerſtehen, der ih, dur O4 Abgefandte, auffordern ließ, daß er ſich unterwerfen follte, Er überfchicfte daher I" großen Monarchen prächtige Gefchenfe, und, unter andern, einen Wogel, mit M Schungar, den wir zuvor befchrieben haben ). Der Ikar, oder Ikran Mura 9 itzo Jemiſea genennet wird, fließt an den Graͤnzen der Rerghi ) hin, und ergießt ſ den Azokh Jenghiz, oder in die bittere See. Nicht weit von feiner Muͤndung wie man uns erzaͤhlet, eine große Stadt liegen, mit Namen Alakhzin, das iſt / ckicht, oder ſchwarz uud weiß: denn die Einwohner dieſer, und der darunter 94 gen Städte, ſollen lauter ſcheckichte Pferde haben 4), welche ſehr groß find; und riges Füllen ſoll fo groß feyn, als an allen andern Orten ein Pferd von drey Jahren. 7 findet hier auch, in der Nachbarfchaft, reiche Silberadern. In der Gefchichte wird! erzählet, daß die vornehmfte und liebfte Witwe des Tauli Khan, der ein Sebi Jenghiz Bhan war, und das fand der Kerghi zu feinem Antheile bekam, drey DAN haber, nebſt taufend Mann, zu Waſſer, den Fluß hinauf, gefickt habe, um das zu entdecken. Nach einem langen Außenbleiben wären fie, nur mit dreyhundert M wieder zurück gefommen, indem die übrigen, wie von ihren vorgegeben wurde, dutch böfe Luft ihr Leben eingebüßet haben follten. Sie verficherten, daß alles wahr wäre man von Diefem Orte erzählet hätte, und gaben vor, daß fie drey Schiffe mie Silbe! den gehabt hätten : als fie aber wieder zuruͤck, dem Strome entgegen, gefahren MEI fo wären fie genöfhiget geweſen, das ganze Silber über Bord zu werfen, meil fie nicht genug gehabt hätten, . 7. Der Stamm der Urmankaten, die deswegen fo genennet werden, weil | den entfernteften Orten wohnen, die voller Wälder find, wohnet in der Nachbarſcha Kerghi, an dem Ikar Muran, und unterwarf fich auch mit dieſen zu gleicher Ze] Jenghiz Khan. Man finder noch einen andern Stamm, der gleichen Namen / gleiche Lebensart, fuͤhret, aber aus Mogulen beſteht. 8. Der Stamm der Tatarn, welche man in den weſtlichen Gegenden von EM Tartarn nennet, iſt einer von den aͤlteſten und beruͤhmteſten Stämmen des el Volks, und hat feinen Urfprung von dem Tatar Aban, Ehemalsı war er über fie? taufend Käufer ftarf, und harte nur einen einigen Khan, welcher fehr große Macht Als ev aber nachgehends in verfchiedene Seitenäfte vertheilet wurde ; fo nahm ſeine nicht weit von den Öränzen von Kitay, und mußte ſich dem Kaifer dafelbft untertd® A r 5b) Siehe ad. 9 ©. weldes fie Peſtrayg Orda oder die fer ©) 360 wohnen fie, nach der Karte des Kys +30rde nennen, Siehe die Gefchichte der * eillow, nahe an den Graͤnzen von Rußland, und 2. 0.8.6458 ©. a an dem Ural⸗tag. e) Geſchichte der Türken ıc. a. d. zu ſ. 4) Die Rufen Haben eine faſt gleiche Tradi- ad. 398. ; ion, von einem ſcheckichten Wolke in Siberien, Souciet Obſ. Math. etc, a. 0,1869 — TEE RT Ba Laer ig wieder zu feiner Schuldigkeit zuruͤck ſeine zu kehren. oftmals mit dieſem Seitenafte, Abanr chineſiſchen Sahrbüchern, daß fich Dergleichen Abwe | Ein anderer S Fluß Ikar, oder Fran Muran e), und lie Gaubil meldet uns, dieſer Stamm, zu den Zeiten des Tengbiz ‚ Aängft an den Slüffen Berulon, gehabt habe. Von dieſem Stamme chen Aſien, und Europa. 9. Die Dirateng). Di ſich, auf der oftlichen Seite, in fie. den Krieg wider den Jenghiz Ahanei den fie endlich nebſt ihrem Khane und Tauranzi, genöthiger, fi nen entfproffen: 1,.D; dem Sande Salika Dinaus wohnte N, welches noch) über dem Sande der Mogulen liege. 60 aber ſtehen fie unter dem Ayuki Khan, und machen den ganzen doch einen Theil davon, gautifchen Eluther nennet 3 ). i i tenaſt der Elucher , oder do che das fand Barkurhinst tamme haben. affe men; tie auch das Sand, das fie inne haben, ne geraume Zeit ausgehalten hatten z Cokta⸗beghi, und feinen bey ſich zu unterwerfen, Es find verfchledene Stämme don ih⸗ Die Torga⸗ut welche deswe und Onon, oder Amur, hin niedergelaſſen ‚Die übrigen Stämme ihrem Namen befont- und die tartariſchen Völker in dem ſuͤdli⸗ efer Stamm wohnet an den Ufern yon acht Zlüffen, die Dieliraten den Ikar, oder Ikran Muran, n —2 — ergießen. Nachdem ſo wur⸗ den Söhnen, Inalzi gen ſo genennet wurden, weil ſie uͤber hinaus 3. Die Utila. 4 Die Tumat, wel: 3 fa ugum bewohnen. Ihr Khan, Tatula Sugar Khan, wur- de genoͤthiget, ſich dem Jenghiz Rhan i irmuzin. friedlich. TOD 10. Der Stamm der Nay manen iſt ſeh Sande der Mogulen, mie Namen Rarastım . der r alt und fehr reich. Sie wohnen i ie Boygazin. hnen nahe an. den Kergbi, und find ſehr ſut. 9. Die Rnffürmaie. Diefe drey IE wegen ihrer Erfahrung in der Naturlehre und in der 3 wie auch, wegen ihrer Geſchicklichkeit im Jagen und im Fiſchen war auch "die Urfache, 1y berühmt. geweſen. warum fie ihren Aufenthalt nahe an Wäldern a an oder ſchwarzer Sand: fie treiben aber Eei- nen Feldbau. Zu den Zeiten des Jenghiz Kha wurde nebſt feinem Sohne, Kuchluk meldet ung, daß fie ihre Wohnun der Stadt Helin oder Kara⸗kura — Nedergelaffen 2), - u. Die Barasten, das if H, die der ſch — 2 Gefichtsfache per. in PAD, mit dem Beynamen Buſr d Vielleicht find dfeag dj, ' | —8 itzo da herum fr eat Ber Brat, 5) Siehe zuvor, a. d. 102 © d.148, 160.1, f. S. Allgem. Beiſebeſchr. VII Band. von dem gedachten Sieger erfi g nahe bey den Mogulen gehabt haben, N, auf der nordlichen Seite ver großen fandigen Wüfte, 380 haben fie ſich an dem Sirg Mursn, auf der nordoftlichen Seit warzbraunen, bekamen die Brüder, von denen fie entſprungen ſind. R uk, ein Sohn des Margus⸗il Khan, war der und die Kart von de und Souciet fühle rn n hieß ihr Khan Tayyan; und dieſer Gaubil nicht weit von lagen, e von Pefing, or⸗ Vater as “ . * | 7) Siehe Sonciet Obf. Math, etc. a,d.195 ©; r Tartarey, die unter Ehina , k) Die Europäer ſchreiben fie Kerit MEN Brit. R zweyten Sei⸗ aus, den man die ayukiſchen oder tor⸗ 6. Die auberkunſt; chſelungen eraͤugeten ſich Stämme eitenaft wendete fich an den obengemeldeten ß ſich daſelbſt nieder, — arn. n einem Die Nayman. ſen Namen von Die Kara iten. 2 r 11 a . ren * Dee 2 h E 130 Belbreibung von Koren, der weſtlichen Tartaren, Stimme Vater des Tayrel Aban, dem der Kaifer von Kitay den Namen Yang 7) PET der Tartarn. In der Gefchichte des Jenghiz Khan wird er unter dem Namen Wang Khan ya — men. Dieſes ift der berufene Ung Khan, den Marcus Polus und andere europ Schriftſteller, den Prieſter Johannes nennen, und als einen chriftlichen Koͤnig und fer vorftellen ; da ſich doch Hierfu nicht der geringfte Grund in irgend einer Geſchicht det, außer nur in der ihrigen. Die Kara⸗iten waren Nachbarn der Naymanen befaßen einen großen Theil von den Laͤndern laͤngſt an den Flüffen Tula oder Tola m) VOrcghun ») bin. | * Die Ungutti. 12. Die Ungutti o) führen dieſen Namen, der fo viel bedeutet, als wohlha Leute, weil.fie nahe an der chinefifchen Mauer wohnten, und von dem Kaifer von A reichliche Befoldung erhielten ‚Damit fie Diefelbe und ihre Thore bewahren möchten» 7 den Zeiten des Tengbiz Khan beftund dieſer Stamm etwan aus viertaufend Hun Der Khan deffelben, Alakus, trat in ein Buͤndniß mit diefem Monarchen, und DE Eroberung von Kitay nicht wenig erleichtern , indem er ihm, bey feiner Annäherung gegen gieng, und ihn einen freyen Durchzug durch die Mauer verftattete. Die Turkaken. 13. Die Turkaken. Dieſes Wort bedeutet im Tuͤrkiſchen eine Wache. wenn unter den Tuͤrken die eine Hälfte von der Nachtwache ſich zur Ruhe begeben Hal? ſchlaͤgt indeffen die andere Hälfte auf etwas, um zu zeigen, daß fie wachfam fen: FF fie nun abgelöfer werden follen : ſo rufen fie denenjenigen , welche fchlafen, zu. | das ift, fieber auf, und fchlager, Tur bedeutet ſtehet auf: und Eat, fi Diefer Stamm iſt ſehr zahlreich. Die Viguren Wir kommen nunmehr auf die moguliſchen oder mungliſchen Stämme, deren Al oder Oyguren. fuͤnf und vierzig find. Den erften davon machen die Oiguven g) aus, deren Urfprllf die Zeiten des Oguz Khan fälle ; wie zuvor erzaͤhlet worden fr), Anfangs M ten fie zwiſchen den Bergen Tugra Tubuſluk, Uſkun⸗luk⸗ tugra und Kut, den? gulen gegen Abend; von denen fie durch den Berg Kut oder Altay getrennet zu ſcheinen. Da in diefem Sande zehn Flüffe auf der einen, und neun Flüffe auf der al Seite find; fo nennte man diejenigen, welche an den evftern wohnten, Un⸗viguren bie übrigen, bie ſich am den letztern aufbielten, Tokos Viguren ). Diefe BUT Stämme, die aus mehr als hundert und zwanzig Seitenäften beftunden, befaßen einde Be Menge Flecken und Dörfer: fiehatten aber feine Khane. Endlich zerfielen fie mit⸗ ander; und darauf erwaͤhlte ſich der erſtere einen Fuͤrſten, mit Namen Yang dem man den Namen Il⸗ittar beylegte, Der andere Stamm erwaͤhlte fich einen af Fürften ; und dieſer wurde Il⸗irghin genennet. Ihre Nachkommen fuͤhrten eben J Namen. Allein, hundert Jahre hernach vereinigten fi die beyden Stämme, und zuſammen nur einen Fürften, den man Idikut nennte, Diefes Wort bedeurer im 2 D Sn den Ueberſetzungen heißt er Aunak, und 5) Geſchichte der Türken ꝛc. a. d 38 ! fi‘ bey pesſchen Schriftſtellern, nice weniger | je “ irrig, Ung. g) Miguren en oder Oyguren · ) Damals hieß er Kollaunar, nah dem — ki f Bentink. Geſchichte der Türken x. a.d.36 ©. 7) Wen dem fo ift: wie koͤnnen fie dene ”) Banbil Geſchichte des Jengbis&ban,a.d, ifo vorhanden feyn, da man uns erzähle, N 4©. N. ee ner von den Moqulen Bey. der Priederladk 0, Vielleicht if der Gnchiot und Ankut eben Kriegsheeres des FL Aban entrunnen ſey / derfelbe, Rayan und Nagos. Ad Tibet. XVI— Buch U Capitel 131 ſchen, einen vom Geiſte Abgeſchickten in der uſbekiſchen Mundart aber Er — reye Perſon, die von niemanden abhängig. if. — In ſolcher Vereinigung lebten ſie zweytauſe end Jahre lang auf den vorgemeldeten Ber⸗ Ihre Seiten⸗ gen. Nachgehends entſtund eine neue Zwiſtigkeit unter ihnen ; und nunmehr trennten fie "Afte, ſich auf ewig. Ein Theil von ihnen ließ fich an dem Fluſſe Irtiſch nieder, Dieſe letztern theilten ſich wiederum in drey Aeſte. Einer davon ließ ſich in Bifch-batik z) nieder, und bauete das Feld da herum. Der zweyte AR zerftreuere fih in die Nachbarfchaft diefer Stadt herum, und näbrete ſich von feinem Viehe. Der dritte Aft blieb an dein Irtiſch, und erhielt ſich von der Fiſcherey, und davon Daß er Zobel, Biber Marder und Eich⸗ hoͤrner / nebſt andern wilden Thieren jagte. Dieſe $eute lebten von dem Fleiſche ſolcher Thiere, und bekleideten ſich mit ihren Fellen; welche Gewohnheit ſie auch nachgehendg beitändig bepbehalten Haben, | | Banerzik Idikuͤt Ihr Khan, unterwarf ſich dem Jenghiz Khan, um ſich wi⸗ der den Ravar x), den Khan von Turkeftan, zu fihern, und ſchickte ihm jährlich an⸗ ſehnliche Geſchenke. Er vereinigte ſich auch mit dem Eroberer, als derſelbe den Muham⸗ med Rarasım Schah angreifen wollte, Weil viele von den Viguren die türfifche Sprache gut verſtunden, und im Schrei- Ihre Gelehr· ben erfahren waren : fo bediente ſich Jenghiz Khan ihrer in allen feinen Ausfertigungen, famfeit. als feiner geheimen Kanzelliften. Und feine Nachkommen, die in Mawaralnahr und in Perfien regieret haben, bedienten fid) ihrer lange Zeit zu eben diefen Berrichtungen y), Y diefer Gelegenheit kann man mit anmerken, daß die Viguren oder Oyguren das einzige Volk in der großen Tartarey gewefen find, welche Buchftaben gehabt Haben; und. Diefes waren eben diejenigen, deren man ſich itzo in Tibet bedienet wo man fie tangutiſche Buchſtaben nennet J—— ie Urmankat fuͤhrten faſt eine gleiche Lebensart mic ihren vorgemeldeten Namens- — bruͤdern 4) Dr ſtammten von dem gu; Khan ber. Diefes ift alles, was von ihnen kat. eſagt wird 2), * Es iſt bereits angemerket worden, daß die Nachkommen des Kayan den Beynamen Kayat angenommen haben : die Nachkommen des Nagos aber den Beynamen Durs lagan oder Nagofſler. Dieſes gab Gelegenheit, daß ſie in kurzer Zeit ihre rechten Na⸗ men ganz verlohren. Die Stämme ‚ von denen gemelder wird, daß fie von ihnen herz Mammen, find acht und dreyßig an der Zahl. Dreyßig führen ihren Urſprung von dem ayan ber, und fünfe von dem Nagos. ie Stämme, die yon dem Kayan derftammen, find folgende: 1, Bon den drey Stamm. Söhnen der Alanku entfprang ein zahlreicher Stamın ‚ mit dem Namen Nirkha, das iſt, — oder in der moguliſchen Sprache ein veines Gefchlechte,. zum Andenken deſſen, daß die Niron. R2 Stamm⸗ ) Un * bedeutet im Tuͤrkiſchen zehn, und Tokos ** bedeutet neune. Fa 4 I) Sefhichte der Türken, ꝛc. a d.ı3n.f. Sun * Öff j Vielleicht find dieſes a. d. zuu. f. und a. d. 4 * Tokudſ. die Utrigores und die Kotrigores in der mittlern griechiſchen Geſchichte. Szubil bey dem Souciet, Obl. Mathem, #3 Jdi heißt geſchickt und But, ein Geiſt. a. ER Bey u) Bifchbalig, lag in der Eleinen Bucjarey, „= Nahe bey der Stadt Turfan, NBermuthlich vielmehr ; Gur Khan. a) Siehe oben, d. i28 S. 6) Geſchichte der Tuͤrken 0.0.0.8 ©, \ 2 eu — — a TE TR — ET —— EEE 5 e: } 13% Beſchreibung von Koven, der weftlichen Tartarcy, Stämme Stammwaͤter ohne Zuthuung eines Mannes empfangen worden waren 5’ "tie ſchon samen rt ifte). Anderswo wird geſaget, daB fie den Namen Niron IT" haben 4), rn DieRunene 2. Die Runkuraten oder Rankraten e) haben den Sohn des Zucht MM raten. zu ihrem Stammvater. Zu den Zeiten des Jenghiz Khan wohnten fie an dem d, Kalaſſui N ; und ihr Khan, Turk⸗ili, gieng zu dieſem Eroberer über, der A verwandter, von ihn war ). "va — 9— DieBurkuten . Die Burkuten und die Kurlauren wohnten ehemals laͤngſt an dem Gebiet Kunkuraten bin, mit denen fie auch verwandt find. Die Ankarah. 5. Die Ankarah und 2 ; | 6, Die Alaknuten, ſtammen von den beyden Söhnen des Kabay Schi! der ein Bruder des Zurluk Mergan gewefen iſt. Ulun, die Muster des Jenghiz ſtammte aus dem legtern Stamme her, 9— Die Kara· 7. Die Kara⸗nuten haben ihren Urſprung von dem Kara⸗nut, dem äfceften‘ nuten. ne des Buſuday, welches der dritte Bruder des Zurluk Mergan gewefen it 2) Die Kurlas 8. Die Rurlas, welches einer von den vornehmften Stämmen unter den MIT und ihreSei⸗ iſt, ſtammen von dem Kurlas her. . Diefer war ein Sohn des Meyſir⸗ili. Dee! tenaͤſte . ter war Konaklot, ein Sohn des Buſynday, welches der jüngfte Bruder des 5 Mergan geweſen iſt. Dieſer Stamm iſt in viele Seitenäfte vertheilet, welche den namen Niron führen: 1. Die Katagunen, die von dem Boſkum Katagun fammen ; welches der’ ältefte von den Drey Söhnen der Alanku gemefen ift. 2 Zalzuten ftammen von dem zweyten Sohne der Alankır, dem Boſkin Zalzi 3. Die Bayzuten fommen von dem Baſſikar und dem Hurmalankum, den“ Söhnen des Raydu Aban, ber, 4. Die Zipzuten von dem Zapsin, dem dritte nedes Raydu Khan. 5, Die Irighent, ebenfalls von dem Zapsin. 6. Die! mit dem Beynamen Nagos, find unterfihieden von den Lagoflern. Sie ſtamme dem Kauduzena und dem Olekinzena, ben beyven Söhnen des Zurmalankukil 7. Die Butakin, von dem Butakin, dem älteften Sohne des Tumans Khan ein Enfel des Kaydu Khan gewefen iſt. 8. Die Uruthen, von dem Uruth⸗ zweyten Sohne des Cumana Khan. 9. Die Mankaten, von dem Mankat, dritten Sohne des Tumans Khan. Die Ruſſen nennen dieſelben fpottweife, Falpafen. Sie befigen itzo die weftliche Hälfte von Turkeftan, nebft der Stabf? Namens’). Allein, nad) der Karte des Kyrillow find die Rara-kalpaken u Mangaten zween verfchiedene Stämme. - 10. Die Badurghin, von dem Sant? dem dritten Sohne des Cumana Khan. ı1. Die Budaten, von dem Batkilti— vierten Sohne des Tumana Khan. 12, Die Burlas oder Berlas, von dem PM Burlas, einem Sohne des Kazuli, welches der fechfte Sohn des Tumana KNIE weſen ift. Aus diefem Stamme war der große Timur⸗beg oder Tamerlan. 13, Rayumen, von dem Udur Bayan, dem fiebenten Sohne des Tumanı 14 ! f N J 4 ©) Siehe a. d. 120 S. E) Geldichte der Türken 1. a. d. 481° 4) Geſchichte der Tuͤrken x. a, d. 36 und 38 788.. — e) Und Kongoratenn. — 4) Eben daſelbſt, a.d. a8, 52 uf. H Deo Orkhon, nach dem Bentinkt. Eben dafſelbſt a. d. 575 ©. Bu &) Eben dafeibft, nd. 49, 59, 60 nf £ \ ee und Tibet. Wyl Buch. m Capitel. 14. Die Viloten, von den Balzar, dem achten Sohne des Tumana Khan ; der Oglan oder der lahme genennet wurde weil er hinkte. gen, von dem Olzingan, dem neunten Sohn⸗ des Tumana Khan. 16. Die Kaya⸗ tem, von den fechs Soͤh nen des Kabul Khan, durch welche, weil ſie ſtarke Maͤnner und große Krieger waren, der Name Kayat, der in gem iſſer Maße mehr als dreytaufend Jahre lang verloſchen war, wieder eingefuͤhret und bekannt gemacht wurde, 17. Die Borzugan Kayat, welche von den fünf Söhnen des Neſſughi Bahadur Khan ab⸗ ſtammen ; worunter Temughin, der nachgehends Jenghiz Khan genennet wurde, der aͤlteſte war. Sie Hatten allefanmt eine fchöne Gefichtsfarbe, die in das Gelbe fiel, und eis nen rothen Zirkel zwifchen dem Augapfel und dem Weißen im Auge, Die Mogulen nen⸗ nen ſolche Augen Borzugan ; und daher Haben ihre Nachkommen diefen Namen befommen k), 9. Die Ilziganen ſtammen von dem Ilzigan, einem Bruder des Kurlas, ab, der ein Sohn des Meyſir⸗ili geweſen iſt. 10. Die Durmanen, das ft, nach der moguliſchen Mundart, viere 2), ſtammen don den vier älteften Söhnen des Bizin Rayan Khan ber, Diefe verließen dag Sand aus Empfindlichkeit, weil man, nad) dem Willen ihres DBaters, den Ripzi Mergan ban erwählet hatte, Mit der Zeit aber kamen ihre Nachkommen in die Herrſchaften des Kipzi Mergan, und wohnten daſelbſt. Won ihnen fommen folgende beyden Stämme ber: 1, Die Barianen, von einem diefes Namens. 2, Die Sukut, vondem Sohne eines Durman, den er mit einer Leibeigenen gegeuger hatte, Weil dieſelbe, wegen der hate ten Begegnung, die fie von der rechten Gemahlinn erlitten hatte, zur Unzeit nieverfam: ſo gieng fie, und verbarg das Ri Kind unter die Sträucher, die in ihrer Sprache Yulgum, von den Mogulen aber Sukur +» Den folgenden Morgen fand der Ba= fer das Kind und gab ihm daher diefen Namen. NEE: Die Stämme der Nagoſier oher Durlaganen, die von dem Nagos herftammen, find an der Zahl fünfe, - 1. Die Dayuten werden in verfchiehene Seitenä _ Stimme 15. Die Baſſuten oder Neſſu⸗ der Cartarn Die Ilziga⸗ en. Die Dur⸗ manen. ſte eingetheilet. Den anſehnlichſten Die Bayuten. darunter machen die Sadaghin Bayuten und die Maktin B ayuten aus, die von den Fluͤſſen Sadaghin und Makrim alſo genennet werden, an deven Ufern fie wohnen ; ins dem fie Nachbarn der Viraten find, yren ») find ein fehr alter Stamm, Ehemals waren roeiten Sande ſerſtreuet, und hatten viele Fuͤrſten bis ihn kuͤndigten, und fie ſich daher genöthiger fahen, fih zu Stande feyn £önnten ‚ einander beyzuftehen, Ihre Häufer waren fo zahlreich, daß fie fich über fiebenzig verfchiedene Provinzen 0) ausbreiteten, die fie. in ihrer Sprache. Ruran nennen, Der größte Theil von ihnen bewoh len, mit N en die Kitayaner ven Krieg au⸗ fammen zu ziehen, damit fie im nteeinen Theil von dem Gebierhe der Mogu« men Uman. Nachdem aber der Kaifer von Kitay diefelben geſchlagen, und R 3 einen ) Allein in der Sprache der Eluther oder Kat: Mufen bedeutet Dirbi ' eigene Sprache gehadt haben, die von der moguli⸗ iere, nach der Tafel von ſchen unterfehieden geweſen. —9 Mundarten, die Strahlenberg herausgege⸗ n) Oder Chalayren. In den Ueberſetzungen en r \ ‚beißen fie, ohne Zweifel durch ein Verſehen im Le⸗ I Daher ſcheint 8, daß die Durmanen eine fen, Jalaghiren. 0) Oder Bezirke. z fie in einem ſehr Die Jalayren. 134 Beſchreibung von Korea / der weſtlichen Tartareh Stämme einen großen Theil von ihnen hinweg gefuͤhret hatte >), fo ergriffen die übrigen-die Flucht, der Tartarn. und fahen ſich genörbiget, fih von Wurzeln zu erhalten, Ihre Drang Diefes geſchah unter der Regierung des Dutumin Khan q), welches der Vater des \ R fat. aydu Khan gewefen ift. Als diefer einmal in ein anderes fand gieng, um fich zu vers mählen x. ſo überließ er feinem zweyten Bruder die Beforgung des Hauswefens , und bie Auffiche über feine fieben Brüder. Als diefelben einsmals auf einen fehr ebenen Dias fa: men, der nahe bey ihrer Wohnung lag, und mo fie ihre Seibesubungenund Luſtbarkeiten vorzunehmen pflegten: fo fanden fie, daß die Jalayren dafelbft nach Wurzeln gruben, und Dadurch) den Platz zu ihren Luſtbarkeiten ungeſchickt machten, Sie meldeten folches dem Mutulun. Dieſer begab ſich dahin mit einer ſtarken Kriegesmacht, “und ſchlug die Jalayren in die Flucht. Allein, dieſe letztern fingen hernach das Gefecht wieder von neuem an; uͤberwanden endlich den Mutulun, nachdem fie zuvor viel eingebuͤßet hatten; . erfchlugen ihn und feine fieben Brüder ; zeuftörten ihre Wohnungen, und hieben alle Un: terthanen derfelben todt, Die ihnen in die Hände fielen, Die Kaydu Als Kaydu Khan von diefem Unglücke Nachricht erhalten Hatte: fo kehrte er hierauf Jalayren · fo gleich) wiederum nach Haufe, und ließ die Jalayren um die Urſache fragen, warum fie feine Brüder erfchlagen hätten ? Die Talapren, die durch diefe Bothſchaft in Schrecken gefege wurden, uͤberſchickten dem Khan fünf Nävelsführer, nebft ihren Weibern und Kindern, damit ev nad) feinem Gutbefinden mit ihnen verfahren möchte. Er begnuͤgte ſich aber damit, daß er diefelben wie feine Seibeigenen hielt. Und diefes war ihm auch ganz vortheilhaft : Denn fie dienten ihm getreulich, und nahmen den Zunamen ihres Herrn an, Ihre Nachkommen verharrten in dem Dienfte feiner Nachfelger bis in das vierte Glied, Einige davon haften zehn, zwoͤlfe und wohl zwanzig Häufer zu ihrem Antheile. Unter der Kegierung des Jenghiz Khan führten die übrigen Jalayren den Namen ihrer gefanges nen Brüder r). Außer den vorgemeldeten mogulifchen Stämmen findet man noch neun anderes es iſt ' aber ungereiß, ob fie von dem Rayan oder von dem Nagos entſprungen find, Die Marka⸗ 1. Die Markaten. Togta Beghi Khan, der aus dieſem Stamme war, lag ten. beſtaͤndig im Streite mit dem Jenghiz Khan. In ſeiner Abweſenheit fuͤhrete er eing- mals feine Weiber, und feine Unterthanen, hinweg, und nahm alles mit fich, was ihm in die Hände fiel, Zu einer andern Zeit lauerte er dem Jenghiz Khan in’ einem Hinter: halte auf, und nahm ihn gefangen, als er fpazieren gehen wollte, Seine Ausloſung fo: ſtete feinen Unterthanen eine große Summe Geld, Die Umma⸗ 2. Die Umma⸗uten, die ſonſt Urma⸗uten genennet wurden. Bon ihnen kamen ten und hre vier Stämme her. 1. Die Bunakhmaren ſtammeten von einer Perſon Diefes Namens Seitenaͤſte. her. Menglik, der wegen ſeiner Froͤmmigkeit, und Tugend, den Beynamen ste, oder der Andächtige, führete, war aus diefem Stamme, und vermaͤhlete fich mit ver Ulun⸗iga 2), einer Witwe, der Mutter des Cemuſin, oder Jenghiz Khan, der das mals nut dreyzehn Jahre alt war. Einige Jahre hernach ließ der Khan ver Karaiten, Vang, pP) Vielleicht nach Karchin, in dem nordli⸗ 7) Geſchichte der Türkenc..a,d-49, 42u. f. S. heil li i i n * — a e von Pe⸗che⸗li, wo ißo die Chalayr s) Sonft Heißt er Wlun-Eusin. q) Des fiebenten vor dem Jenghiz Khan, 2) Oder Wang Khan, welches bey —— ee lien EEE TURN. paͤiſchen IN — mn man Te .NAYMANEN 45 I D — od. Holım — * und Tibet. XVI Buch. TE Capitel. 135 Vang ), dem Menglik den’ Vorſchlag hun, daß fie den Temtjin um das Sehen brin- gen, und hernach feine Herrfihaften unter ſich eheilen wollten. Diefes follee zu der Zeit ge ſchehen, da Dang Khan den Menglik einmal beſuchen würde: Bald hernach ließ er den Temujin einmal zu fich einladen, unter dem Vorwande, daß eine Bermählung zwi⸗ ſchen ſeiner Tochter, und dem aͤlteſten Sohne des andern, im Werke waͤre. Temujin, der ihn ſonſt öfters beſuchet hatte, weil er ein vertrauter Freund feines Vaters geweſen war, machte fich, nur mit zween Bedienten, aufden Weg. Auf dem Wege aber begegnete ihm Geſchichte des Jenghiz fein Schwiegervater, und unterrichtete ihn von der Verraͤtherey des Dang Khan. Dar⸗ auf nahın er wiederum den Nückweg, und entgieng alfo diefem Fallftvie. 2. Den zmey= ten Seitenaſt der Umma⸗uten machen die Arlaten aus, welche von dem Arlat, dem zweyten Sohne des Menglik Izka, herftammen, den derfelbe mit feiner erften Gemah⸗ Kinn gezeuget hatte. 3. Die Kalkiten kommen von dem Kalkit, dem dritten Sohne des Menglik, her, welcher diefen Namen daher erhielt, weil er nicht deutlich veden Fonnte, Bon den Kalkiten kommen 4. die Kiſchliken, die von dem Kiſchlik alfo genennet wer— den. Diefer Mann hütete, nebft feinem Bruder, Baydu, die Pferde eines großen Heren an dem Hofe des Dang Khan. Als er num hörete, daß fein Herr zu feiner Gemahlin fagte, daß fie feine Waffen fertig halten follte, weil der Khan fich vorgefeget hätte, den Temujin unvermuther zu überfallen : ſo entſchloß er fich, weil er von den Mogulen abs fammete, dem Temujin diefes zu wiſſen zu thun. Wegen diefes Dienftes machte Jeng⸗ biz Khan fie, und ihre Nachkommen, in neun Gliedern, zu Tarkun «), wodurch fie von allen Arten von Auflagen befreyet wurden. 3. Die Difchunen, 4. die Suldu, und 5. die Oklianen. Don diefen wird nichts meifer gemeldet, als daß fie Seitenäfte der Mogulen gewefen find x), Der XI Abſchnitt. Die Regierung des Jenghiz Khan aus dem Abulghazi Khan. 1. Seine erſten Thaten, und wie er die moguliſchen Staͤmme bezwungen bat. Die Stämme empoͤren ſich. Sie werden endlich wird von den Naymanen angegriffen. Er bezwungen. Wang Khan iſt dem Jenghiz Khan fehlägt fie. Er erobert Tangut. Er tödtet den viel Dank fhuldig. Seine Verrätherey wird Bayruk Khan, Jamuka wird hingerichtet. Die vernichtet. Er wird gaͤnzlich überwunden und Biguren ſchlagen ſich zu ihm. erſchlagen. Jenghiz Khan wird erwählet. Er Jenghiz Khan wurde in dem Sande Blunyulduk), im Jahre der Hegira 599, oder nach der Geburt des Heilandes 1163, gebohren; welches Fahr die Mogulen Ton— guz, oder das Schweinjahr, nennen. Als er auf die Welt am ‚ hatte er ein Stüd geronnen Blut in der Hand ; und diefes betrachtete man als eine Vorbedeutung, daß er viele päifchen Schriftftellern der fo Bernfene Ung Khan ) Geſchichte der Tuͤrken ic. a. 468 if. Die Ueberſetzung nennet ihn Aunak Kban. u», 73 ch 47 u. f. S. und u) Oder Terkan, wie ihm De la Croixx 9) De la Croix ſchreibt: Dilon Yildak, Ge⸗ ſchreibt. ſchichte des Bing, ad. 13 S. ug \ Die Stäms me empoͤren ſich. — 136 Beſchreibung von Koran, der weſtlichen Tartarey/ Mogulis, viele Länder erobern wuͤrde. Bey feiner Geburt nennete man ihn Tamuzin 2). Da fer keins Reich· Vater, Veflugbi Bahadur Khan, ftub: fo waren bey dreyßig bis vierzig tauſend — Haͤuſer, alle von einem Stamme, unter ſeiner Bothmaͤßigkeit; und über diefes waren ihnm noch verfihiedene Stämme zinsbar. Weil aber Tamuſjin damals. nur dreyzehn Fahre ale warız . fo fielen erfilich die Tapzuten, und hernach zwey Drittbeile von. den übrigen, von ihm ab, und giengen zu dem Burgani Kariltut über. Alle Astagunen, Zipzu⸗ ten, Joygheraten, und. Nironen, verbanden ſich einmuͤthig mit dieſem letztern. Als⸗ dann unterwarfen ſich ihm auch die Markaten, die ſich dem Yeſſughi Bahadur niemals hatten unterwerfen wollen. Diejenigen, welche dem Tamuſin noch getreu blieben, wa⸗ ven. die Nachkommen feines Aeltervaters: der halbe Stamm der Markaten, und verfchie- dene Käufer von den übrigen Stämmen. „Bon einigen blieben funfzig Haͤuſer übrig; von andern hundert, ‚oder zweyhundert ;.. und von noch.andern nur fünf, oder zehn. Nach und nach aber brachte Tamujin die Abtruͤnnigen wieder unter feinen Geborfam. Sie werben Es iſt wahr, daß er alles gerhan hat, was in feinem Bermögen fund, um gleich endlich ber im Anfange Diefem Uebel abzubelfen. . Er lieferte ihnen ein blutiges Treffen, ob er ſchon zwungen. noch ſo jung war. Weil aber dieſes Treffen noch feinen Ausſchlag gab: fo ward er ge= noͤthiget, ſich in Die Zeit zu ſchicken, bis er vierzig Jahre ale war. Als er nun hörete, daß. die. Bayzeuten, die Markaten, und die Tattarn, ihn zu überfallen füchten : ſo lagerte er fich mit feinen dreyjehn Stämmen, die aus dreyßig tauſend Mann beftunden, und fels Iete das Vieh, und das Geräthe, in die Mitten. In dieſer Stellung erwartete er den Feind. Bey der Annäherung deffelben aber ſtellete er feine Soldaten in eine Linie, damit er um fo viel beffer, Durch eine fo weit ausgedehnete Spige, das Geraͤthe bedecken koͤnnte. Alſo fing er das Gefecht mit den Feinden an, und frug einen völligen Sieg über fie davon. Fünf bis fechstaufend Mann wurden erſchlagen. Weil nun dabey viele Gefangene gemacht wurden : fo ließ er die vornehmften von den, Auſruͤhrern in fiebenzig Keffel kochendes Waf- fer flürzen. Hierauf gieng er in ihre Wohnungen „verwuͤſtete fie, und führete Menfchen, Vieh, und alles, was er brauchen Fonnte, mit fich hinweg. Er verurtbeilete die Kinder der Bornehmften aus diefen Stämmen, daß fie Seibeigene feyn follten, Die übrigen ſteckte er unter feine Bölfer, und vermehrete Diefelben gar fehr dadurch. Verbindlich⸗ Nicht lange hernach Fam einer aus dem Stamine der Toygberaten, mit Namen keiten des Jamuka Zizen 2), und. meldete dem Sungun 2), einem Sohne des Vang Khan, Vang Khan. der Tayrel Äban, des Khans ber Rarasiten, daß Tamujin den Khan der LIay- manen, Tayıyan Äben, und ven Bayrak Khan, eingeladen hätte, ihn zu befriegen, : Vang Khan wußte zwar, daß Tay⸗ yan Khan einen alten Groll gegen ihn hegete. Ir Weiler aber in Erwägung zog, daß er, bis hieher, beftändig Beweiſe von der Freund⸗ ſchaft des Tamujſin erhalten hatte: fo konnte er dieſem Berichte keinen Glauben beymeſ ſen. Und da er auch dem Hauſe des Tamujin vieles zu danken hatte: fo war er ent⸗ Er ſchloſſen, nicht ‘den erften Angriff zu thun. Dey dieſer Gelegenheit muß man mie merfen, — daß die fünf Söhne des c) Korzakur, nad) feinem Tode, ſich um die Erbfolge zanketen. Der 2) Tamujin Timujin und-Temuchin, 5) Bey andern. heißt-en SlakaSangbin, a) Dos ift, Jamuka, der Beredte, nah 9 Diefes waren: Tayeel, der nachmafige der moguliſchen Mundart, Bey andern heißt er Vang Khan; Nakakara; Baytimut/ Nu⸗ Ebamuka. miſſay und dukanibu. ü a An — —— ——— — — — — — — — und Tibet. KVI Buch. II Capitel. - 97 Der äftefte, und der jüngfte, verbanden fi) mit einander wider die drey übrigen ; und Befchichte dieſe wurden gefchlagen, Nakakara, das Haupt diefer Partey, vertrieb, mit Hilfe derdes — Naypymanen, nachgehends wiederum den Tayrel, und dieſer nahm feine Zuflucht zu dem Reſſughi Bahadur Khan. Durch die Huͤlfe deſſelben wurde er wiederum in ſeine Staaten eingeſetzt. Weil er ſich aber weigerte, die Erbſchaft mit feinen Brüdern zu thei⸗ len: fo noͤthigte ihn ihr Vetter, Kavar Khan, ein Bruder des Korzakur zu wel: chem Nakakara feine Zuflucht genommen hatte, zum andern male, zu fliehen, und bey dem Vater des Tamuſin Schuß zu fuchen. _ Neffugbi Fam ihm zum andern male zu Huͤlfe, und erfchlug den Nakakara, da er in feine Hände fiel. Solchergeftale fegte er den Tayrel noch einmal in feine Herefihaften ein; und diefem Dienfte hatte derfelbe nach: gehends feine Macht, und feinen Reichthum, zuzufchreiben. Dey dem allen fürchtete fih Dang Khan vor der uneubigen Gemüthsart des Ta⸗ müfin, und entſchloß fic endlich, ihn aus dem Wege zu räumen. Er ließ ihn daher in Sein ver- fein Schloß einladen, und wendete vor, daß er eine Vermählung im Sinne hätte : feine — eigentliche Abſicht aber war, ihm hinrichten zu laſſen. Mach fünf oder fechs Tagen wurde — dieſes Durch den Bericht des Badu beſtaͤtiget, wie ſchon erzaͤhlet worden iſt a). Tamu⸗ ger. . jin ſchickte die Weiber, die Kinder, das Vieh, und andere Güter, an einen Dre, mit Namen Balzuna Balak e). Er felbft blieb mit etwan taufend zweyhundert Mann zu⸗ ruͤck; welches die ganze Macht war, die er in der Eil zufammen bringen Fonnte, Als Dang Khan, ander Spige von zroölftaufend Mann, mit Aufgange der- Sonne, näher anrückte : ſo legete er ſich, auf Anrathen des Koyuldar Zisen, eines WMarkaten, mit ‚der Hälfte feiner Seute, in einen Hinterhalt, fo, daß der feindliche Bortrab ſowohl vornen, als hinten, angegriffen, und fogleich gefchlagen wurde. Vang Khan ruͤckte, nebft fei- nem Sohne, an der Spitze eines großen Haufen Volks ‚ an, um die Gefchlagenen zu un- terftügen : allein er wurde felbft fo tapfer angegriffen, daß Sungun, mit einem Spieße, eine * IE in das Angeficht befam, und die übrigen hierauf allefammt die Flucht ergriffen f). j / / Tamujin begnügete ſich mit der Ehre des Sieges, und hielt es fir dienlich, ſich zu: Er wird voͤl⸗ ruͤck zu ziehen, ehe noch die ganze feindliche Macht ihm auf den Hals kommen koͤnnte.lig geſchlagen. Weil zu Balzuna Balak nicht viel Waſſer war: fo zog er ſich an den Fluß Kalaſſui g), wo die Kunkuraten, unter dem Turk⸗ili, auf ſein Einladen, zu ihm ſtießen. Von hier ruͤckte er weiter fort an den Kollanuger 5), ſchickte einen Abgeordneten.an den Dany Khan, und ließ ihm zu Gemüthe führen, was er feinem Vater zu danfen haͤtte, und was er von ihm felbft, bey fechs oder fieben verfhiedenen Gelegenheiten, für Zeichen der Freundſchaft erhalten hätte, Vang Ähan erkannte diefe Verbindlichkeiten. Weil aber der Krieg auf Antrieb feines Sohnes angefangen worden war: fo fihickte er den Abgeord⸗ neten an den Sungun, Diefen fhmerzete die empfangene Wunde fo ſehr, daß er von feinem Vergleiche a was hören wollte, Nachgehends verfuchte Tamujin noch verfchiedene Mittel, um fie zum Frieden zu bewegen. Als er aber fah, daß alles ‚vergebens war: fo ' 0: brach a) Siehe zuvor, a.d. 135 S. = Salluna oder Paljuna 2alak, — FI Sefhichte der Türken ec. a. d. 63, 66 u. f. S. 5) Itzo der Fluß Tola. Allgem. Beiſebeſchr. VI Band. — 138 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Moguli⸗ brach er mit allen feinen Voͤlkern auf, und gieng den Feinden entgegen. Diefe fließen auf KbesReich, ihn mit einem zahlreichen Kriegesheere, und wurden genöthiget, ihre Herrfihaften, und ihre Unterthanen, dem Sieger zu überlaffen. Erwirdge Vang Bhan entfhloß fih, feine Zuflucht zu dem Tay⸗yan, dem Abane der toͤdtet. Naymanen, zu nehmen. Auf dem Wege aber fiel er in die Haͤnde zweener Herren aus dieſem Stamme. Weil dieſe wußten, daß ihr Khan, und er, ſich beſtaͤndig ſehr feind⸗ ſelig gegen einander bezeiget hatten: ſo erſchlugen ſie ihn, nebſt allen ſeinen Bedienten, und überbrachten feinen Kopf ihrem Khane zum Geſchenke. Dieſer misbilligte die That, und fagte: „Da diefes ein großer, und, wegen feines hohen Alters, verehrungsmirdiger „Fuͤrſt geweſen wäre: fo würden fie fich beffer zu feiner Seibwache, als zu feinen Scharf— „richtern geſchickt haben. Um das Andenfen deffelben zu verehren, ließ er den Kopf in. Silber einfaflen, und ftellete ihn auf feinen eigenen Stuhl, mit dem Gefichte gegen die Thuͤre zu. Sungun mußte fic) felbft, einige Zeit lang, unter feinen eigenen Untertha⸗ nen verborgen halten. Als er aber fand, daß man fleißig nad) ihm forfchte : ſo wendete - er fi) in die Stadt Khateen 2), welche damals Ralisobara, ein Here der Ralschen, im Beſitze hatte. Diefer ſchlug ihn, an ſtatt ihn zu beſchuͤtzen, todt, und überfchickte dem Tamufin feinen Kopf, feine Gemahlin, feine Kinder, und feine ganze Hinterlaf ſenſchaſt. Jenghiz ghan Nach dieſer Begebenheit begaben ſich alle die kleinen benachbarten Staͤmme unter ſei⸗ wird erwähnen tet, da er vierzig Jahre alt war, erkannten ihn alle die mogulifchen Stämme , die fid) ihm un⸗ terworfen hatten, für ihren Khan. Diefes geſchah in der Landſchaft Naumankura, wo er fich damals aufhielt, und, bey der Gelegenheit, ein großes Gaſtmahl für fie aus richtete. Bey diefer fenerlichen Handlung gab ein Sohn des Menglik ses, mit Na- men Kokza, den man das Bild Gottes zu nennen pflegte, weil er, im Winter, bar Fuß, und in fehr dünner Kleidung, zu gehen gewohnt war, vor, daß er von Gott abge: ſchicket wäre, um ihm zu fagen, daß er von nun an den Namen Jenghiz Khan k) an- nehmen follte, und daß alle feine Nachkommen, von einem Gliede zum andern, Khane feyn ſollten. Er ſprengete auch aus, daß von Zeit zu Zeit ein weißes Pferd zu ihm Fäme, und ihn in den Himmel trüge 2) » 100 er einen verfrauten Umgang mit der Gottheit Gehorſam; und nunmehr fing er an, furchtbar zu werden. Im Jahre 599 (1202), hätte, Er wird von Indeſſen ließ Tayyan, der Khan der Naymanen, ven Alakus, das Oberhaupt ven Nayma nen an griffen, " der Hinguren, einladen, daß er feine Macht mit ihn vereinigen, und den Tengbis Khan angreifen ſollte. Allein Alakus fehlug diefes Anerbieehen nicht nur aus, fondern entdeckte daſſelbe auch dieſem Fürften. Derſelbe gieng ſogleich mit den Haͤuptern ſeiner Staͤmme zu Rathe, was dabey zu thun waͤre? Sie waren der Meynung, daß eher nichts weiter vor⸗ genommen werden koͤnnte, als bis fich ihre Pferde von den Befchwerlichfeiten des legten Seldzuges roieberum erholet hätten. Hierauf erborh ſich Daritlay Olingan m), das ganze Heer mit Pferden zu verſehen. Es wurde daher der Krieg wider die Naymanen beſchloſſen, und Die Kriegesvölfer verſammelten ſich ‚ ohne Verzug, im Jahre 606 (1209). Zend 3) Rboton ober Boton, gegen Kafchgar zu. ghiz dazu kommt, der allergroͤßte. Daher nen? den die Moqulen, wie Bentink anmdtfer, die *) Der Berfaffer merket an, daß Fin inder See Tengbiz, um die ungeheure Größe derſel⸗ moguliſchen Sprache geoß bedeutet : "wenn aber ben auszudruͤcken. > Aund Tibet. KVI Buch. MI Cahitel 10 dena Noyan ward auf Kundfchaft ausgeſchicket. Er bemaͤchtigte ſich eines Naymans; Seſchichte und biefer meldete ihm, daß Tayyan Khan ſich mit ven Warkaren, Viraten, und — Joygheraten, verbunden hätte; uͤber den Fluß Altay #) gegangen wäre, und mit aller, Gewalt forteilete, um den Jenghiz Khan zu überfallen, Hierauf ruͤckte dieſer Fuͤrſt weiter fort; und da er, nach einem Zuge von vielen Tas Er ſchlaͤgt fie. gen, erfuhr, daß ſich der Feind fehen ließe: fo überließ er die Anfuͤhrung des rechten Fluͤ⸗ gels feines Kriegesheeres feinem Bruder, Zuzikar, den linfen Slügel aber feinem Soh- ne, Zuzi. Sich felbft ftelfere er in die Mieten ; und in fülcher Stellung ließ er den An⸗ griff hun. Tayyan Khan wurde, gleich zu Anfange des Treffens, gefährlich verwun⸗ det, und mußte fich aus dem Gefechte hinweg begeben, Nach) einem großen Niedermegeln auf beyden Seiten fihien es, als ob ſich das Glück für feine Seinde erklären wollte. Er lief daher feine Befehlshaber bitten, daß fie fich dvem Jenghiz Khan auf Gnade und Ungnade ergeben folften. Allein diefe wollten , aus Furcht, man möchte ihnen alsdann übel begeg- nen, lieber bis auf den legten Mann fechten. Der verwundete Khan fuchte, ſich durch die Flucht zu retten, und farb auf dem Wege, Sein Sohn, Kuchluk, aber fam gluͤcklich zu dem Bayrak, einem andern Khane der Naymanen, welches der ältefte Bruder feines Vaters war, Gleich nach dem Treffen gieng Jenghiz Khan wieder zurück, und legte feine Völker in Er erobert die Winterläger. Im Fruͤhlinge 1210 gieng er in das Sand der Markaten, deren Khan, Tangut. Tokta Begbi, fi) an ven Bayrak Khan gewendet Hatte. Nachdem er nun dieſen tamm bezwungen, und ſein Heer aus demſelhen nieder ergaͤnzet hatte: fo rückte er ges gen die Hauptftadt von Tangur ar. Der Rhan Diefes Sandes, der ein fehr bejahreter Fuͤrſt war, bielt fih in der Hauptſtadt gleiches Namens eingefchloffen, umd wollte fich nicht ergeben, Allein Jenghiz Aban nahm diefelbe, nad) einer Belagerung von einigen Wochen, mit Sturme ein, und ließ den Khan hinrichten, und die Mauern der Stadt ſchleifen. Er bezwang noch) einige andere Städte in der Gegend; und Hierauf kehrete er in feine eigenen Sander wieder zurück 0), Im folgenden Frühlinge brach er auf, um den Bayrak Khan aufsufuchen. Als er Er toͤdtet den an den Der gekommen war, wo derſelbe feinen Aufenthalt zu haben pflegte : fo hörete er, BayrakKhan. daß er einige Tage zuvor auf die Jagd gegangen ware. Auf diefe Nachricht verfolgete er ihn fo eilig, als er konnte, nahm ihn gefangen , und ließ ihm den Kopf abfihlagen. Kuchluk, und Tokta Beghi, der Khan der Markaten, erhielten von einem, der unnen war hievon Nachricht, und flohen gegen den Irtiſch zu. Im Fruͤhlinge des Jahres 1212 ſuchte fie Iengbiz Khan vafelbft aufe Bey feiner Annäherung an diefen En unterrvarfen fih ihm Konaka Beghi, dag Oberhaupt der Topgoraten, und lan; Ahan der Rarliken, die in der Gegend wohneten, und führeten ihn an den Ort, wo fich Diefe Fuͤrſten Hin gezogen hatten. Auf erhaltene Zeitung von feiner Annäherung ergriffen fie die Flucht ‚ Allein er folgete innen auf dem Fuße nach; und Tokte Beghi wurde gefangen, und Bingerichter, Kuchluk fioh nad) Turkeftan, und wurde dafelbft S2 von I) Diefe Erzählung fheint eine Nachahmung Er Beige " des Maͤhrchens vun dein al Borak des Muhams = —— Sley eds an ſeyn. 0) Geſchichte der Türken ie, a. d.75 uf. 140 Befchreibung von Koven, der weſtlichen Tartarey, Mogali⸗ von dem Kaver, dem Khane von Kara Kitay, mit großen Ehrenbezeugungen aufge ſches Reich nommen; und dieſer gab ihm auch feine Tochter zur Gemahlinn, Samufa wird Beſgy der Zurückkunft des Jenghiz Khan unterwarfen fich die Kerghier, nebft dem hingerichtet. Urus⸗inal, ihrem KRhane. Jamuka Zizen, der ſich, nach dem Tode des Vang Khan, zu den Tayyan, dem Khan ber Naymanen, gewendet hatte, Fehrete, einige Zeit nad) dem Tode des Tayyan, twiederum zu feinem Stamme, den Joygheraten, zw rück, Diefe zogen aber in Erwägung, daß Jenghiz Khan nicht nur ihr Herr war, ſon⸗ dern auch aus einerley Geblüte mit ihnen herſtammete; und daß Jamuka die Urfache von dem Berderben des Dang Khan, und des Tayyan Khan, ihrer vorigen Herren, ge weſen wars Sie führeten ihn alfo gebunden zu dem Eroberer ; und diefer ließ ihm ein Glied nah dem andern abnehmen. Mitten unter dieſer Marter erklaͤrete er fih, daß er den Jenghiz Khan mit einem gleichen Tode hätte belegen wollen, wenn er in feine Hände gefallen wäre. DieBiguren Die Viguren, und Idikut, ihr Khan, verbinden fih des Khans von Turkeſtan. wit ihn Diefer ſchickte einen Heren, mit Namen Schuwakom als einen Deroga p), oder Aufſeher über das Policeywefen, ab, um ihre Staatshändel zu unterfuchen. Sie fahen diefes als einen Eingriff in ihre Rechte an, und bewogen ihren febeten unter dem Schuße des Ravar, ° Khan, dag er diefen Beamten hinrichten ließ, und bey dem Jenghiz Khan Schus fe chete. Diefer nahm ihn mit vielen Merkmaalen der Zuneigung auf, Tochter zur Gemahlinn g). Eroberimgen: Kavar Khan, der zuvor den Namen Nuſi Tayghir⸗ili führete, war, im Sabre des Kavar 573 (1177), von dem Khane von Jurſut, aus Rara Ritap vertrieben worden, und ‚Khan. hatte fich zu den Kerghiern gewendet, wohin viele aus diefem Sande, Die fich wider den Rai- fer von Bitay empöret hatten, ſchon zuvor geflohen waren. Von bier gieng er nad) mil, der Hauptftadt von Kitay. Zwey Jahre hernach trat ihm Illik Khan, der feinen Si& zu Dalsfagun r) hatte, welches die Mogulen Kambalik, oder Burftadt, nennen, bie — Oberherrſchaft ab, weil er ihm fo nachdruͤckliche Huͤlfe wider die Kanklier geleiſtet Hatte. Hierauf nennete er ſich Kavar Khan, oder den großen Herrn, und eroberte die Städte in Andijan, Tafehkant, und Turkeftan. Er machte fih Samarkant jinsbar, und zwang den Khan von Urgenz, Vighis ), ihm jährlich zwanzig tauſend Denaren an Golde zu bezahlen. Als ſich fein Sohn, Soltan Muhammed, weigerte, dieſe Sum⸗ me zu erlegen, fo brachte er ihn mit Gewalt dazu. Die Flüchtigen aus Kara Ritay verließen die Kerghier, von denen fie ausgeplündert worden wacen , baueten eine Stadt in der Sandfchaft Aril, und vermehreren ſich, Haͤuſer r). 2. Ero⸗ durch Buͤndniſſe, bis auf vierzig caufend p) Der Deroga ift unter den Türken, wie bey ung ein Bürgermeifter in einer Stadt. 4) Geſchichte der Tuͤrken u. mw. a. d 84 u. f. S. *) Abulfeda ſchreibt Balaſchagun, und ſpricht, es liege nahe bey Farah oder Gtrar. Be: ſchreihung von Eborafing a. d, 64 ©, nach der hud ſoniſchen Ausgabe. 5) Herbelot nennet ihn Tacaſch. 2) Geſchichte der Türken ꝛc. and. 44 u. f. S. a) Der goldene König ober Koͤnig des Gol⸗ des. Altun koͤmmt in der Bedeutung mir dem Worte Kin, dem Namen des Volkes, übereiftr welches damals Kttay inne hatte. x) Ritay oder Katay, begriff die Provinzen und gab ihn feine von China, auf der Nordſeite des Whang bor nebft Lyau⸗tong und denen Theilen der Tartaredı die zwilchen der großen fandigen Wiüfte ud der chineſiſchen Mauer liegen, TS und ‚Tibet, XVI Bach. TI Eapitel. 2. Eroberungen der Reiche Kitay, oder Katay, und Karazm. Er faͤllt in Kitay ein. Er verheeret verſchiedene Provinzen. Die Hanptſtadt wird eigenem: men. Kuchluk wird gefangen und Dingerichtet. ' Soltan Muhammed fepließt einen Sieden. »Er bricht ihn meymeidig, Jenghiz Khan Überfälle ihm. Tapferkeit. des Zuji. Saumfeligkeit des Ne hdem dieſer Fuͤrſt nunmehr alle Staͤmme der Mogulen unter feinen Ge fo enefchloß er fih, fih an dem Altun tay x), wegen aller Gewaltthaͤtigkeiten, zu rächen, die ſowohl er Als er diefe en, den Zakhireſa, einen von feinen Beamten, als Abgefandten, an den Altın Rban abzuſchi bracht hatte: von dieſem Monarchen erduldet hatten. vorgetragen hatte: fo riethen ihm dieſelb ſich unterwerfen ſollte; leicht, und verfprach, daß er fertig feyn toollte, "Der Abgefandte benterfere, bey feiner den Öränzen von Ritay. Tengbiz Einwohner lieg er mit dem Schwerd war, feinen fernen Unternehmunge felbft von den Mogulen angegriffen R von, und nöthigte diefen Monarchen, Man ertheilete dem Altun K feinem Feinde Friede machen, bi; Khan nahm diefen Antrag an, und zog Kitay fand, daß alle nordlichen Provinzen fe Sohn zu Khan Balik, und fehlug feinen Es lag an dem Ufer eines großen Fluſſes; wenn man, zu Waſſer, von einem Ende vor ſeinem Aufbruche, einigen Herren laſſen: ſo waren die Raraskitayer I) Das ik, die Stadt des Khan, oder die Hauptſtadt. Der chineſiſche Name war Nen⸗king; und Gaubil ſpricht an einem Orte, daß es Pe⸗king geweſen waͤre; an einem andern Orte aber, da es eine Stadt auf der ſuͤdweſtichen Seite von pe Bing geweſen fey. 2) Vielmehr Nan⸗king, oder der füdliche of. Der Name der Stadt war Pyen⸗ Iyang daß ihr mit einem von euern Bleinen t Soltan. Die Bucharey wird angegriffen. Bokhara wird eingenommen. Otrar wird bela⸗ gert. Die Befagung wird erfihlagen. Schlacht bey Saganak. u Tapferkeit des Timur Malek. Samarkant wird erobert. Die Beſatzung wird erſchlagen. horſam ge⸗ dem Khane von Riv ‚ als feine Vorfahren, Sache den Häuptern der Stämme u), cken, und ihn auffordern zu laſſen, daß er ; im Salle der Verweigerung aber ihn mit Kriege zu bedrohen, Der kitayiſche Fuͤrſt gerieth, über dieſen Antrag, in Zorn, und ſprach: Ihr glaubet viel⸗ uͤrkiſchen Stämmen zu thun habet; dem Herrn des Gefandten die Spige zu biethen. Ruͤckreiſe, Khan drang daſelbſt ein, und eroberte verſdieden⸗ Städte vor den Augen des Altım Khap. Einige davon alle Flüffe, Wege, und Zugänge, an zündefe er an; und die meiften te hinrichten. Ein Feldherr, der abgeſchicket worden n Einhalt zu hun, und ihn zu überrumpeln, wurde und bis auf das Haupt gefchlagen, als er dachte, daß diefelben noch weit genug von ihm entfernet wären. vermuthet, das große Kriegesheet des Altun Rba Nachgehends überfiel der Sieger, un« n, erfchlug dreyßig taufend Mann da> fid) in Khan Balik einzufhließen y). ban den Rath, daßer, um Zeit zu gewinnen, mie Er verbeerer und ihm eine Tochter zur Gemahlinn antragen follte, Jeng⸗ ſich zuruͤck. As nachgehends der Khan von ines Reichs verheeret waren: Sig zu Namkin 2) auf r mit einer dreyfachen Mauer, die vierzig Meilen im Um fo ließ ex feinen welches fein Water Weil Altun Rhan, Einige von ihnen giengen, Itzo iſt es Bayfong:fu, die Hauptſtadt in Ho⸗nan. 3) Vielmehr die. Kitaner, welche dag Reich ß beſaßen ehe es noch die Kin eroberten, Abulghaʒi icht 0.8.44 S., das Reich Theile getheiter, Kitay und Aara-Eitay. Durd) das erſtere verſteht er vielleicht die Provinzen von China innerhalb der großen Mauer; und, duch Ritay wäre in’ zwey das letztere die Tartavey außerhalb derſelben. 141 Geſchichte des Jenghiz ban. Er fälft in Kitay ein. verfchiedene Provinzen, fange hatte, ſtark befeftiget hatte, und man mußte einen ganzen Tag zubringen, zum andern fahren wollte, aus Kara⸗kitay die Köpfe hatte berunter fhlagen a) eur ſehr misvergnügt, 142 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartaren, Mogulis gingen, mit ihren Habfeligfeiten, zu dem Jenghiz Khan über; und diefes chat auch ei⸗ ſches Reich. ner von den Großen des Landes, nachdem er einige Städtein Kitay verheerer hatte, Weil — 7 piefer a aufgenommen wurde : ſo gab Diefes Öelegenbeit, daß viele andere feinem Ber: fpiele folgeten. — Fuͤnf oder ſechs Monate nach dem Aufbruche des Altun Khan nach Namkin fand ſtadt wird ein⸗ ſich fein Sohn daſelbſt ein, und eröffnete ihm den fehlimmen Zuftand ihrer Angelegenheiten genommen. an den Öränzen. Weil indeſſen Jenghiz Khan Nachricht erhalten hatte, daß das Reich durch Parteyen getrennet war : fo ſchickte er zween von feinen. Feldherren, ben Jamuka Bahadur und den Maſkun Babadur ab, daß fie einen neuen Einfall hun folltene An den Gränzen wurde ihr Heer, durch die Weberläufer aus Kara⸗kitay ſehr ſtark ver» mehrer, Altun Bhan ſchickte einige tauſend mit Getraide beladene Kameele ‚ unter Der Bedeckung zweener Feldherren ab, um Khan Baut mir gebensmitteln zu verfehen. Sie fließen aber auf die Mogufen, wurden gefchlagen, und geriethen felbft, nebft den der bensmitteln, in die Hände derfelben. Diefes Unglück ruͤhrte den Kaiſer von Kitay der- maßen, daß er feinem Seben durch Gift ein Ende machte, Bey der Annäherung des Fein⸗ des ergab ſich Hhan Balik ohne Wiverftand, Der Faiferliche Schatz wurde nac) dem Sige des Jenghiz Khan abgeführet. Dieſer langte hernach felbft an, eroberte die meis ſten übrigen Städte, und legte Beſatzung hinein. Nachdem er nun fünf Jahre lang mit dieſem Feldzuge zugebracht hatte: fü kehrte er wwiederum in feine Herrfehaften zuruͤck. Luchlut wird Auf dem Wege befagerte er Akaſchin, eine Stadt in Tangut, und eroberte ſie nebſt gefangen ger He dazu gehörigen Gebierhe. Nachgehends wollte er die Eroberung von Ritay vollends nnommen. zu Stande bringen : allein, die Nachricht hielt ihn davon zuriick, die ihm gegeben wur— de, daß die Stämme, die ſich bisher gemeigert hatten, ſich ihm zu unterwerfen, den Kuchluk fuͤr ihren Rhan erfennet hätten. Diefer bemächtigte ſich nachgehends unter dem Borwande, daß man ihm übel begegnet wäre, und auf Anftiften des Wubammed Schach von Karazm, der beften Hälfte von den Hervfchaften des Ravar Khan, ſei⸗ nes Schwiegervaters, indem er dieſelben unvermuthet uͤberrumpelte. Er wird hin· Zu gleicher Zeit fand ſich Rudath, ein Bruder des Toktabeghi, unter den Nay⸗ gerichtet. manen ein, und fing an, Unruhen zu erregen. Hierauf ſchickte Jenghiz Khan den — — Suida Bahadur und den Kamu Tuſchazar, wider den Kudath in das Fed, Er ſchlug Diefelben ; und Diefes machte im Jahre 613 (1216) der Herrſchaft der Markaten ein Ende. Die Tumsten, die in feiner Abweſenheit einige Feind ſeligkeiten verüber hat⸗ ten, wurden von dem Burgu Noyan grauſam gezüchtiger. Wider den Kuchluk, wel ces ein furchtbarer Feind zu ſeyn fehlen, ſchickte Jenghiz Khan den Zenz Noyan, als ben erfahrenſten unter feinen Feldherren. Der Khan gieng ihm mit einer überlegenen Macht enfgegen ; es wurden aber alle feine Soldaten niebergehauen ; ausgenommen ei⸗ nige wenige, Die nebft dem Kuchluk durch die Flucht entfamen. dena fete ihm fo hart auf dem Fuße nach, daß er ihn endlich in der Sandfchaft Sarakol erreichte, ehe er noch nad Badagſchan kommen konnte, wohin er zu fliehen gedachte. Und Hier wurde er “ h: bingerichtet 6), oltan an den Soltan Muhammẽd Rarasın Schach, und ließ ihm fagen, da er alle Sünder, Frieden. von 6) Geſchichte der Tuͤrken ꝛc. a.d. 88 u. f. S. e) Sonſt Farah. Nach dieſem ſchickte Jenghiz Khan den Makinut Nalauzi, als Abgeſandten, an und Tibet. XVI Buch. UI Eahiteh © 143 von Oſten bis an ſeine Öränzen erobert haͤtte "fo wuͤnſchte er, um das bisherige gute Geſchichte Bernehmen zwiſchen beyden Neichen Dauerhaft zu machen, daß er ihn als feinen Vater an- des Jengbiz feben möchte; und alsdann wollte er ven Schach als feinen Sohn betrachten, Der, — Soltan zog den Abgeſandten auf die Seite, ſchenkte ihm eine praͤchtige Feldbinde, die er damals trug, und welche mit Juwelen ausgeſchmuͤcket war ; und fragte ihn, ob es wahr waͤre, daß ſein Khan Kitay erobert haͤtte ? Makinut antwortete mit Ja, und ſetzte inzu, daß er es in kurzem alſo befinden würde, wenn er in Streitigfeiten mit ihm vers fallen follte, Ueber Diefe Antwort gerieth der Soltan in großen Zorn, und ſprach: „Ich „weis nicht, was euer Khan damit ſagen will, daß er mir melden laͤßt, er habe ſo viele „Provinzen erobert. Wiſſet ihr denn nicht, wie groß der Umfang meines Reichs it? Oder „mit was für Grunde behauptet denn euer Herr, daß er größer fen, als ich 5; und wie kann „er denn erwarten, daß ich ihn als einen Water ehren, und mich Damit begnügen follte, „wenn ich von ihm alg ein Sohn gehalten wuͤrde? Hat er denn fo viele Kriegesheere ?,, Der Abgefandte fprach, um ihn zu befänftigen: er wüßte wohl, daß der Soltan Er ſchließt maͤchtiger waͤre, als ſein Herr; es wäre ein eben fo großer Unterfchied unter ihnen, als nen Frie⸗ zwiſchen einem wahrem Sohne, und einem folchen, den man nur alfo nennet ; indeſſen — waͤren doch die Abſichten des Khan ſehr gut. Durch dieſe Schmeicheley wurde Muham⸗ med erweichet; ſo, daß er in alles willigte, was der Abgeſandte vorſchlug. Hierauf entſchloß ſich Jenghiz Khan, mit ihm in Friede zu leben; ob ſchon Naſfer, Khalife von Bagdad, ihn durch einen Brief zu bewegen füchte, daß er dem Soltan den Krieg ankündigen follte. Und diefe Einigkeit dauerte fo fange fort, big fie auf folgende Art aufs gehoben wurde. Weil Jenghiz Khan, um die Handlung in Aufnehmen zu bringen, beit dev Kaufleute geforger hatte: fo fanden ſich aus den bena In feinen Herrſchaften ein. Als einmalg Kaufleute aus {Na ſchickte der Khan zu ihnen nad) ihren Waaren, hoben Preis dafür, daß er ihnen die Waaren wieder zurück gab, und zu andern Kaufleu⸗ ten aus eben dieſem Sande ſchickte. Ag diefe von dem, was vorgegangen war, Nachricht erhalten hatten : fo überließen fie die Beftimmung des Preiſes dem Rhane ſelbſt. Die⸗ ſes gefiel ihm dermaßen wohl, daß er ihnen nicht nur noch einmal fo viel bezahlte, als die Waaren werth waren, fondern ihnen auch die Freyheit erteilte, in feinem Lager zu han⸗ dein ; ohne daß fie erſtlich den Vornehmſten Gefchenfe machen dürften, Behy ihrer Ab- reiſe ſchickte er vierhundert und funfzig von feinen Unterthanen ab,daß fie in den Herrſchaf— ten des Soltan Muhammed Handlung treiben ſollten. Er gab ihnen zur Begleitung drey Perfonen mit, die als feine Abgeſandten angefehen werden follten. Als fie zu Otrar ©) angelanget waren : ſo giengen fie zu dem Statthalter, Baybir Khan 2), der ein leiblicher Vetter der Mutter des Soltan war, und machten ihm ihre Aufwertung, Die Kaufleute thaten eben diefes, und brachten ihm Gefchenfe. Allein, einer von ihnen, der ehemals ein vertrauter Sreund des Statthalterg, gervefen war, nennte ihn von ungefähr, und nicht mit Vorfage, bey feinem vorigen Namen, nalzik e), Dariber ward er dermaßen aufgebracht, Daß er iß er fo wohl die Abgeſandien „als auch die Kaufleute, in Verhaft nehmen ließ, und dem Soltane hiervon Nacheiche gab. Er meldete bierbey mit, daß er ſtarke Gruͤnde für die Sicher: Er bricht ihn chbarten Laͤndern viele davon meyneidiglich. waralnahr anlangten : fo Allein, fie forderten einen fo übermäßig 4) Bey dem Zerbelot: Arekhani, unter beit e) Bey dem Kerbelst: Anialhak. Namen Muhammed Khowareʒm Schach. 144 Becchreibumg von Korea, der weſtlichen Tartaren, 3 Mogulir Gründe Hätte, zu glauben, daf fie niche diejenigen wären, die fie vorgäben , zu fonds ſches Reich. und er vermuthete, Daß fie fih in einer fehlimmen Abficht dafelbft eingefunden hätten, Hierauf gab Soltan MWuhammed, ohne weitere Unterfuchung, Befehl, daf man fie hin⸗ richten laſſen ſollte. Dieſes ward auch ins Werk gerichtet ; und ihre Güter wurden, M * ſeinem Gebrauche, eingezogen. Jenghiz Kaan · Da Jenghiz Khan, durch einen von den Kaufleuten die dem Tode noch entrun⸗ greift ihn an. nen waren, von dieſer ſchaͤndlichen Niederlage Nachricht erhalten hatte: fo gerieth er in außerordentliche Wuth, und ließ dem Soltane folgendes zu wiffen thun: „Da er, dur „eine ſo abfeheuliche That, alle Verbindungen zwiſchen ihnen aufgehoben hätte: fo erklaͤ— „trete er ſich, von dieſem Augenblicke an, für feinen Todfeind, und wollte ihn nunmehr mit „aller Schärfe befviegen, „ Er zog bierauf feine Völker zufammen, und fehickte feinen Sohn, Zusi, mit einem ftarfen Haufen, gegen Turkeftan, um die Anhänger des ver- ſtorbenen Ruchluf Khan daraus zu verfreiben, Soltan Wubammed hatte, feinet Seits, gleichfalls alle feine Macht verfammelt, und zog, auf der Seite von Samarkantı na) Khoſend f), um dem Jenghiz Khan entgegen zu gehen, Hier erfuhr er, daß Zuzi aus Tuvkeftan aufgebrochen wäre: Er nahm Daher eben diefen Weg. Als er nut an den Örängen dieſes Sandes angelanget war : fo wendete er fich gegen den Kabli zur um ihm den Ruͤckweg abzufchneiden. Und als er zwiſchen diefen Fluß, und den Ramszi g)ı gefommen war : fo fand er verfchiedene Tone, weiche Zuzi erfchlagen hatte. Hiera verdoppelte er ſeine Geſchwindigkeit, und erreichete ihn den naͤchſtfolgenden Morgen. Tapferkeit Weil der Prinz nicht ſtark genug war, daß er ſich mit einem fo großen Kriegesheere des Zuz.. häste einlaffen Fonnen, wie das Heer des Soltans war: fo gaben ihm feine Befehlshaber den Rath, daß er fich zurück ziehen follte. Er aber war ver Meynung, daß man Stand halten müßte, und fprach :° „ Was würden mein Water und meine Brüber fagen, „wenn ich, im Angefichte des Feindes, die Flucht ergreifen wollte? Es wird, in allen „Faͤllen, beſſer feyn, wenn wir unfern Pas zu behaupten fuchen, und tapfer fechten, alß „wenn wie uns auf der Flucht erfchlagen laffen. Ihr habet eurer Pflicht dadurch eine Ge⸗ „nüge geleiftet , da ihr mich vor der Öefahr gewarnet habe, der wir ausgeſetzt ſind. Itzo will ich meiner Pflicht nachkommen, und mich bemuͤhen, euch mit Ehren aus dieſer Ge⸗ fahr zu reißen. Sierauf fuͤhrete ex feine Völker muthig zum Angriffe. Sin der größten Verwirrung drang er zivey- bis dreymal durch die feindlichen Glieder. Als er den Soltan Muhammed erreichere : ſo that er verfihiedene Hiebe mit dem Schwerdre nach ihm, die aber der andere mit feinem Schilde auffing. Die Mogulen, die Durch das Beyfpiel ihres Prinzen aufgemuntert wurden, thaten vechte Wunder, fo, daß das Heer des Soltans DIE Flucht ergeiffen haben würde, wenn ihnen derſelbe niche laut zugerufen hätte, daß fie nur noch einige wenige Minuten aushalten follten, indem er ſah, daß die Nacht, welche num mehr völlig einbrach, dem Treffen ein Ende machen würde b). Da In den Ueberſetzungen: Khodſan oder 4) Geſchichte der Tuͤrken, ec. a. d. 97 u. f. S. hojan. ) Rad) dem Bentink ſind Kabli und Kamzi, z) Dieſes war Urgenʒ oder SJorjaniyab, web A zween kleine Fluͤſſe, die von Nordnordoſten fommen, ches die Perſer, nach den Zeiten des Jengh und ſich an dem Fuße des Öebirges, welches Khan, Groſt Korjanj: die Moquien aber Turfeftan von dem Lande der Eluther oder Kal⸗ Örkang neunten. Siehe die Geſchichte der Tuͤt⸗ . muken trennet, in den Sie oder Sirth ergießen. Een ıc. a. d. 440 u. fi S. * — —— bitgen Fuͤrſten wider einen mu Te. "XVI Buch. II Capitel. 5 145 Da nun Zusi glaubete, daß er feine Pflicht gnugſam erfüllet Härte: fo zog er ſich, in der Nacht, zurück nen Rüdzug nicht merken möchte. Bey Anbruche des Tages glaubten die Feinde, daß er ‚ und ließ, durch das ganze Lager, Feuer anzinden, damit man fei- ſch Mogulis 23 Reich, - h Fahrläßigkeis noch Immer auf fie wartete, uad kückten Daher wiederum in das Feld, um dag Treffen von neuem anzufangen. "Als fie aber-fahen, daß er ſich zurück gezogen hatte: fo nahmen fie gleichergeftalt ihren Rückweg. Da nun der Soltan, aus diefem Benfpiele, ſah, daß er mit beherzten Fechtern zu thum hatte : fo vertheilere er feine Völker in die Städte zur ‘Bes fung, und ſprach Wenn Jenghiz Khan Luſt hat, mic zu befviegen, fo mag er kommen, und mich fuchen. Nachgehends Fehrete er wiederum an den Dit zuruͤck, wo er ſich ordentlich, aufzuhalten pflegte 7), und überließ fih dem Schwelgen. heit, wie es fcheint, erfchlug er einen Scheich, der gen wurde, weil er einen Argwohn auf ihn warf, Khatun, in verliebter Vertraulichkeit gelebet haͤtte. ben ihm dieſes niemals verzeihen koͤnnen k), Im Jahre 615, oder 1218, ruͤckte Jenghiz für einen ſehr heiligen Mann gehal- daß er mit feiner Mutter, Turkan Die muhammedanifchen Lehrer has ten; Idkikut, der Khan der Piguren, die die Gegend um Biſchbalik herum be wohneten ; und Saknak, Herr der Sondfhaft Amalik 2). Ge nahm feinen Weg auf der, Seite von Otrar hin. Weil er aber hörete, daß hier fein Kriegesheer wäre, das ſich ihm, in offenem Felde, widerſetzen Fönnte: fo ſchickte er feine Söhne, Oktay, und FJagstay, ab, daß fie diefe Stadt befagern ſollten. Zuzi twurde nach Najan geſchickt: zweene von ſeinen Feldherren aber Alan⸗noyan, und Suktu⸗buka ‚nah Farnakant, und Kojend. Er felbft, und Taulay, festen indeffen, mit dem Hauptheere, ihren Weg nad) der großen Bucharey fort. Sie lagerten fich unter dev Mayer von Sarnuk, welches die erfte Stadt war, worauf fie zufamen. Diefes ‚baten fie mit einem fo erfchreck- lichen Gefchreye, daß bie Einwohner, aus Furcht, die Thore zufchloffen. Doch öffneten fie diefelben dem Sieger wiederum, als er die Stadt ordentlich auffordern ließ. Er nene des Soltans. In der Trunken⸗ jahre € Aban in das Feld, um in die große Senghh han ‚Duchavey ein udringen. Aufdem Wege ftiegen zu ihm Arflan, der Khan der Rarlis Sucharey i ein 3 J nete fie nachgehends Rutluk⸗balik. Weil ſich die Einwohner in Nur nicht ſogleich auf die erfte Aufforderung ergaben: Vieh, und das Gerraide, Am erften Tage des Monats Rabialakhir m), im Jahre 616 ( 1219), langte er vor Bokhara der Hauptſtadt der großen Bucharey, an. Diefe wurde von zwey und zwanzig faufend Mann vertheidiger, Die unter drey Feldherren ftunden. Nachdem dieſel⸗ ben, mit großem Verluſte zuruͤck geſchlagen worden waren: ſo thaten ſie des Nachts einen Ausfall. Als ſich num der Feind naͤherte, fo flohen fie durch Das gegen über ftehende aa und hofften, mit Hilfe der Dunfelbeit, zu enttommen. Allein ein abgefchickter fen von Moguien erreichte fie an dem Fluſſe Amu 7), und hieb fie alfe in Stuͤcken. 5 * —* Da oder Pahıt, Kap nicht weniger ihren Kbaͤlifen ) Dlelfeiht al Wialeg. £ °e, welchen Abulghazi Naſſer⸗ uddin Abulayar nennet, weil ſo wurde daſelbſt alles ausgepluͤndert, ausgenommen das n ungläus medaniſchen Jahres, welches ein Mondenjahr iſt. hammedaniſchen aufe 7) Die Araber nennen ihn Fihun, Ep iftder “alte Gxus. es Allgem. Beifebefehr, VUBamd, gewiegelt hat. Bokhara wird einge⸗ nommen. m) Dieſes iſt der vierte Monat des muham-⸗ > Moguli- ſches Reich. Otrar wird belagert, 146 . Becſchreibung von Roven,; der weſtlichen Tartarey, Da die Bürger ſahen, daß fie verlaflen waren + fo ergaben fie fich den nächftfelgenden Morgen. Jenghiz Aban hielt feinen Einzug in den großen muhammedanifhen Tempel, und fragte fiherzweife: ob diefes der Pallaft des Solcans wäre? Da man ihm nun fagete, daß es das Haus Gottes wäre: ſo flieg er vom Pferde, begab fich oben auf den Gang, wo die Mollah, oder Priefter , figen, und warf den Koran unter die Füße fer- ner Pferde. So bald er fich niedergefeget hatte, fo fingen feine Soldaten, mitten im Tem- pel, an, zu effen und zu trinken. Er ließ die Einwohner im Befige aller derer Güter, bie nicht verheelet worben waren. Als er aber nachgehends hörete, daß viele von den Soldaten bes Soltans in Bokhara geblieben wären: ſo befahler, Daß alle, die man finden wür- de, gefödtee, und die Stadt angezündet werben ſollte. Die Häufer, die meiltens von Holze waren, wurden folchergeftalt alle verzehter , ausgenommen einige wenige, Die von Ziegeffteinen aufgeführet waren, und den Pallaft des Soltans, den man aus ſolchen Stei- nen gebauet hatte, welche man Ark nennete. Nicht lange vor feinem Tode befahl ex, daß die Stadt wieder aufgebauet werden follte, Öktay, und Jagatay, waren indefien vor Otrar angelanget, wo ſich Gaghir Khan felbft, mit fechszig taufend Mann, eingefchloffen hielt. Nachdem die Belagerung fünf Monate lang gewaͤhret hatte: fo that Raraza Hajib, ein Heerführer, der unter ihm ftund, den Vorfchlag, dag man ſich, unter gewiffen Bedingungen, ergeben follte. Gaghir wollte 28 nicht wagen, ſich Den Händen der Mogulen anzuvertrauen, nachdem er diefelben fo ſehr gereizet hatte. Der andere hingegen fah, Daß man , megen eines fölchen Verfahrens, einen Argwohn auf ihn werfen Fönnte; er ließ daher das Thor Darvaſüſofi, welches ev zu bewachen hatte, des Nachts öffnen, und begab fich, mit den zehntaufend Mann , die unter feiner Anführung ftunden, in das feindliche Lager. Weil aber die Für: ften in Erwägung zogen, daß einem folchen Berräther nicht zu frauen wäre : fo ließenfie - ihn, mit allen feinen Völkern, niederhauen, und drangen in Die Stadt ein. DieBeſatung Bagbir Ahan, der fih, mit zwanzig taufend Mann 0), in das Schloß gezogen hat⸗ wird erſchla⸗ gen. Schlacht zu Saganak. te, beunruhigte die Belagerer ungemein, durch beſtaͤndige Ausfaͤlle. Allein die Fuͤrſten verdoppelten ihre Bemühungen, nahmen endlich das Schloß mit dem Degen in ber Fauſt ein, und ließen die ganze Beſatzung uͤber die Klinge ſpringen. Da der Statthalter ſah, daß alles verlohren war: fo zog er ſich, mit zweenen Männern, in fein Zimmer, und ver- theidigte fich Dafelbft ganz verzweifelt, Nachdem die beyden Männer ebenfalls erfchlagen waren, und er Feine Pfeile mehr hatte, die er auf diejenigen hätte fchießen können , welche ſich bemuͤheten, den Dre zu erfleigen, wo er war : fo vertheidigte er fich eine lange Zeit mit Steinen, die ihm feine Gemahlinn zubrachte. Endlich wurde er gefangen, in das Ge fängniß geworfen, und mit Ketten beſchweret. Die Prinzen ftießen hierauf, nach dem a des Jenghiz Khan, wiederum zu ihrem Vater, und ließen ihn, zu Kukfaray inrichten. Zuzi Khan verließ nunmehr das Heer feines Vaters, und ruͤckte vor SignaE.p). Die Einwohner dafelbft erfchlugen den Abgesrdneten, der fie auffordern ſollte. Dadurch geviech er dermaßen in Wuth, daß er niche eher aufhörete, die Stade zu beftürmen, als bis 0) Alle die übrigen von’ der Vefagung wurden PD) Ober Saganak aus der Stadt getrieben, und mit dem Schwerdte ic 9 hingerichtet. 9) Oder Uf Eant. und Tibet. KVI Buch. IIlCapitel. 147 Bis er fie eingenommen hatte. Und hierauf ließ er zehntaufend Bürger hinrichten. Er Binterließ dafelbft den Sohn dieſes auf Uſgan zu 2). Die Einwohner dafelbft, die durch das Leiden der Einwohner von Signak gewitziget worden waren, kamen ihm mit Geſchenken entgegen, und übergaben ihm die Stadt. Daher wiederfuhr ihnen auch Fein Seid. Allein Aſtaſch, und Najan, mußten, weil fie Widerſtand gethan hatten, eine firenge Züchtigung erdulden ; ſonder⸗ lich ber fegtere Plaz. Die Einwohner dafelbft wurden alle ve etvieben ; und diejeni⸗ gen, die feinem Abgeordnesen hatten Gewalt zufügen wollen, wurden mic dem Schwerdte hingerichtet r). Die Heerfuͤhrer, Alan⸗noyan, und Suktu buka, langeten hierauf vor Ferna⸗ Eant s) an; nahmen es, nach einer Delagerung von dreyen Tagen, ein ; erſchlugen die Befasung ; und machten die Einwohner zu Gefangenen. Von bier rückten fie vor Kho— jan 2), das an einem Fluſſe lag, der vor der Stabt eine Juſel bildete, morauf fich ein Schloß von außerordentlicher Seftigkeit befand, Hierher ftellete ſich der Statthalter, Ti⸗ mur Malek, mit taufend auserlefenen Männern ; und diefe ehaten, auf vier bedeckten Barken, die auf den Seiten Schießlöcher hatten, den Mogulen beftändig, mit ihren Pfeilen, nicht geringen Schaden. Die Heerführer wußten feinen Rath, wie fie ſich mit Ehren herauswiceln follten. Endlich entſchloſſen fie fich, eine Erhöhung, oder eine Bank, von Steinen, in dem Fluſſe zu bewerfftefligen, die ihnen bey dem Angriffe ver Feftung dienlich ſeyn Fönnte, Diefes Werk wurde von den Einwohnern in Farnakant zu Ende gebracht, fo fehr fich auch Timur Malek damider ſetzete. Diefer ließ fich alfo, mit feis nen Leuten, auf den Booten, den Strom hinunter treib en, Die moguliſchen Feldherren ſchickten einen großen Haufen ab, der ihn verfolgen ſollte. Diefe Leute begnügeten fich Damit, daß fie feine Bewegungen beobachteten : denn fie glau⸗ beten, daß er ihnen nicht entiwifchen Fönnte ‚ weil, bey Sarnakant, eine Kette über den Fluß gezogen war, Als aber Timur Yjalek dafelbft anlangete: fo fand er ein Mittel, die Kette zu zerhauen, und ficher hindurch zu Fommen, Allein endlich Fam er an einen Ort, der über die Maßen feichte, und ſchmal war. Hier verließ er feine Boote, und fuchte zu Sande zu entfliehen. Die Mogulen überhoferen ihn aber gar bald mit ihren Pferden, und erfchlugen alle diejenigen, die ihm gefolger waren, Er felbft kam noch, mit genauer Noth, allein mit dem Leben davon. Und da er ſah, daß ihm drey Feinde hitzig nachſetzeten: fo druͤckete er einen Pfeil, von denen er nur noch dreye übrig hatte, tiber denjenigen Mogus len los, der ihm am näheften war. Der Mogule murde dadurch in dem Auge verwundet; und dieſes ſchreckte die übrigen dermaßen ab, daß fie ihm nicht weiter nachſetzeten. Als er, auf ſolche Art, allein an eine benachbarte Stadt gelangete, die dem Soltane Muhammed zu: gehörte: fo zog er in aller Geſchwindigkeit einen Eleinen Haufen Volk zuſammen, und uͤber⸗ rumpelte damit Farnakant· Die moguliſche Beſatzung ließ er niederhauen; Fam wieder 8 Ben Herrn / und erhielt von demfelben, wegen feiner Treue ‚ eine anfehnliche Er Ta r) Sefhichte der Türken ıc a. d. osu.f, S. s) Oder Fenikant. Indeſſen #) Oder Khojand. Geſchichte Abgeordneten zum Statthalter, und nahm feinen Weg des Jenghiʒ An. Belagerung vor Kojand. Tapferkeit bes Timur Malek. 148 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Moguli⸗ Indeſſen machte ſich Jenghiz Khan fertig, Samarkant zu belagern. Als der ſches Reich. Soltan hiervon Nachricht erhielt : = fo ſchickte er ein Heer von hundert und zehntauſend Mann, nebſt einer großen Anzahl Elephanten, unter der Anfuͤhrung von dreyßig Feld⸗ Samartant herren, dahin. Dieſe zogen rund um die Stadt her einen breiten Graben, und gruben ſo ea‘ lange, bis fie Wafler fanden, Hinter diefen Graben lagerten fie ſich, der ihnen zu einer dieBeſahung Berfhanzung diente. Bey der Annäherung des Ueberwinders, zu dem auf- feinem Zuge wird erſchla⸗ feine Söhne und feine Feldherren geſtoßen waren, that der Feind einen recht wuͤthenden Aus: gel. fall. Als er aber nach einem blutigen Gefechte zuriick gefchlagen worden war: folagerte ſich der Khan den nächftfolgenden Tag unter die Stadtmauer, und that einen Hauptſturm/ der vom Morgen bis auf den Abend dauerte. Er gewann aber dadurch keinen Zoll breit Grund, In der folgenden Macht aber zogen ſich das Oberhaupt des Geſetzes und bet Kadhi u) der Stadt, mit den Völkern des Soltans, heraus; unterwarſen ſich dem Tenghiz Ahan, und öffneten eins von ihren Toren, Dadurch z0g das ganze mogulifche Heer ein, und erfchlug die Befagung insgeſammt mit dem Schwerdte, bis auf tanfend, Die fich noch durch die Flucht vetteren. Der Khan ließ die Stadt plündern, und machte fel- nem Feldherrn ein Geſchenk von dreyßigtaufend Einwohnern, nebft ihren Weibern und Kindern, deren Menge ganz unzählig war. Den übrigen ließ er Berzeihung wiederfah* ven: doc) mußten fie ihn einen jährlichen Tribut von dreymal hundert taufend Denaren an Golde erlegen, - 3. Broberung von Perfien und andern Laͤndern. Urgens wird belagert. Erfchrecliches Niederme— halterſchaft. Der Ort wird eingenommen und tzeln daſelbſt; wie auch zu Termed, zu Balkh, gepluͤndert. Herat wird eingenommen und ver⸗ and in andern Städten. Khoraſan wird anges ſchonet. Es empoͤret ſich und wird zerſtoͤret. griffen. Die Mogulen werden geſchlagen. Iran wird eingenommen. Die Bukharen er⸗ Tapferkeit des Soltan Jalal-⸗addin. Soltan Mu- halten Erleichterung. Große Wettjagd. Der hammed flieht. Sein Elend und ſein Tod. Die Khan kehret zuruͤckk. Sein Tod und fein Bez Alanen, Kipjafen und Ruſſen werden bezwun⸗ graͤbniß Seine Gemuͤthsbeſchaffenheit und gen. Trennungen zu Maru tvegen der Statt Klugheit. Seine Weiber und Kinder. Urgens wird ach der Eroberung von der großen Buchare chickte Jenghiz Khan feine drey Söhne, — R Susi, Oktay und RR mit Be —* aus, um die a von Karazm anzugreifen, wo fih Abamar, Wogul, Daſib und Seriduni Gberi, viere von den vornehmften Herren an dem Hofe des Soltan Mubammed, mit einem be trächtlichen Haufen Soldaten eingefchloflen bielten.. Der Vorzug der Mogulen, der uns erwartet anlangte, befam das meiſte Vieh in feine Gewalt, welches der Stadt zugehörtes Die Einwohner thaten daher einen Ausfall mit zehntaufend Mann. Allein der Bortrab 308 fich allmählich zurück, und lockte fie nahe bey einem Garten in einen Hinterhalt; fo, daß kaum hundert Mann davon kamen. Nachgehends rückten fie bis in die Vorſtaͤdte, hieben alle diejenigen nieder, die fie in den Waffen antrafen ; plünderten die Häufer, und zündeten fie an. Den folgenden Tag feßte ſich das ganze Heer vor der Stadt, und bela⸗ gerte fie ordentlich, Nach fieben Monaten ſchickten die Mogulen dreytaufend Mann ab, die den Fluß Jihun von der Stadt ableiten follten, um der Stadt das Wafler abzuſchnei⸗ den. u) Oder Richter, x) In den Ueberfegungen : Termis. 9) Dber Tuli. | | | » und Tibet. XVI Buch IT Capitel. 149 den · ‚Weil aber die Einwohner geitig hiervon Nachsicht erhielten‘: -fo fihickten fie) einen ——— noch groͤßern Haufen aus, von dem diefe dreytauſend Mann alle niedergehauen wurden. — Was die Einnahme der Stadt verbindete, mar die Mishelligkeit, die fich-unterden._ drey Prinzen eräugete, die in ihren Abfichten einander immer zuwider waren. Als Jenghiz Erſchreckli⸗ Khan hiervon Nachricht erhalten hatte ; fo gab er die Oberbefehlshaberſchaft dem Oktay. ces Nieder: Diefer gab fogleich zu einem Hauptſturme Befehl 3, nahm die Stadt ein/ und zündete fie metzeln das an. Meder als hundert tauſend Einwohner wurden in der erſten Hise der Sieger. nieder- ſelbſt: gehauen. Die übrigen erhielten Befept, den Ort zu verlaffen,. und wurden zur Leibeigen⸗ fchaft verursbeilet. - Die Menge derſelben war fo groß, daß ein jever Soldat vier und zwanzig Leibeigene zu feinem Antheile bekam. a \ Zu der Zeit, da Jenghiz Khan feine Söhne nad) Karazm abfehicfte, gieng er wie auch zu felbft von Samarkant nad} Takfchaob, Als fich diefes, nach gefehehener Aufforderung, Termeds ergeben hatte x fo rückte ev weiter fort had) Termed.x), | Diefe Stadt wehrte ſich , wur ⸗· de aber mit Sturme eingenommen; und Die Einwohner wurden alle niedergehauen , aus⸗ genommen ein altes Weib, die eine große Perf für ihr Leben darboth. Als fie nun gefra- get wurde, wo fie diefelbe hätte : ſo geftund fie, daß fie diefes Kleinod verſchluckt hätte, Die Soldaten riſſen ihr hierauf den Dauch auf, und fanden die Perl, Hierauf. fhnitten fie allen Erfchlagenen die Bäuche auf; weil fie hofften, Juwelen darinnen anzutreffen. Von bier führte der Eroberer fein Heer vor Dalkh, welches damals fo groß war, zu Balkh; daß man zwölf hundert große tuͤrkiſche Kirchen, noch außer den kleinen Moſkeen, und zwey⸗ hundert oͤffentliche Baͤder darinnen fand. Bey ſeiner Annaͤherung erboth ſich die Stadt, daß fie ſich unter gewiſſen Bedingungen ergeben wollte. Allein, ver Khan wollte hierein wicht willigen, weil er glaubte, Daß er fich nicht auf die Einwohner verlaffen könnte, fo lan⸗ ge Soltan Muhammed noch lebte. Er nahm die Stadt, welches nicht eine von den fe— fteften war, durch einen Hauptſturm ein; und-ließ die Einwohner niederhauen und die Mauer ſchleifen. SFT nm —— PR Nachgehends ſchickte er feinen Sohn, Tanlayy), mit einent zahlreichen Rriegsheere und in an ab, um die Stadt Khoraſan anzugreifen, Nacydem er diefelbe, nebft verfchiedenen an. dern Staͤdten. dern eingenommen hatte : fo ſtieß er zu feinem Bater vor Talkhan. Diefes feste den Khan in den Stand, daß er einen Hauptſturm wagen konme. Endlich wurde der Ort eingenommen, und alle Einwohner wurden miedergehauen. Anderab töurde eingenoms men, und erfuhr ein gleiches Schickſal. Von hier gieng der Khan vor Bamianz und dieſes vertheidigee fich Hartnäcig. Hier ward ein Sohn des Tagatay, welchen Tengbiz Khan ſehr werth hielt, getoͤdtet. Diefes reiste ihn zu ſolcher Wuth, daß er fogleich zu einem Hauptfturme Befehl ertbeilte. And nachdem er die Stadt eingenommen hatte: fo ließ er alle Einwohner Hinvichten, ohne einen einzigen zu verfchonen. Den Pag ſelbſt ließ er der Erde gleich machen ; und-den Drt, worauf er geftanden hatte, ließ er Maubalik, oder Die unglückfiche Stadt, nennen. dena Noyan, Suday Babadur und Togazar Kantaret, die drey getreuen Khoraſan Feldherren des Khan, wurden aus dem Lager vor Samarkant mit drepbigtaufend Mann wird anges abgefchicfet , um dem Soltan Muhammed nachzufegen, der-über den Amız-gegangen, ung Kiffen. endlich zu Herat 2) angelanger war, — Khan Walek, der daſelbſt Befehlshaber 2 war, 2) Oder Heri, welches iso die Hauptſtadt von Khoraſan in Perfien iſt. Moguli⸗ 130 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, war, ließ ihnen fagen, daß er ein Diener des Jenghiz Khan waͤre. Hierauf ſetzten fie ſches Reich. ihren Zug fort. Weil aber Togazar glaubte, da man den guten Worten eines Feindes Die Moqu⸗ fen werden geſchlagen. Tapferkeit des Soltan Jalaladdin. nicht trauen duͤrfte: fo ließ er die Stade beſtuͤrmen, ward aber zurück gefchlagen, und durch einen Pfeil getoͤdtet. Lim eben diefe Zeit Hatte unfer Held noch ein anderes Heer von dreyßigtauſend Mann, unter fünf Feldherren abgeſchicket, um die Gemeinfchaft zwiſchen Ghazna 2), Saghil, Rabul, und ven übrigen Herrſchaften des Soltans Muhammed abzuſchneiden. Kutuktu Noyan rückte, mie einer Partey von diefen Völkern, gegen Herat an; und daer hörte, daß ſich Soltan Khan Malek nicht weit von ihm gelagert hatte; und mir feinen Völkern zu dem Soltane Jalal⸗addin 6) flogen wollte: fo ent- ſchloß er fich, ihn dennächfolgenden Morgen anzugreifen. Allein, in der Nacht entroifchte j Malek c). ] Tabazik und Malkaw, zweene andere Feldherren, verfehlten ihren Endzweck bey einer Kleinigkeit, da fie Saghil uͤberrumpeln wollten, und belagerten daher dieſen Platz ordentlich." Allein, der junge Soltan vereinigte ſich mit dem Malek, und uͤberfiel fie ſo unvermuthet, daß ſie genoͤthiget wurden, die Flucht zu ergreifen, nachdem ſie tauſend Mann eingebuͤßet hatten, Er verfolgte auch den Kutuktu Noyan, zu dem die beyden übrigen ftoßen wollten. Er nöthigte ihn zu einem Treffen , welches vom Morgen bis auf den Abend währete, und zwang ihn auch, das Feld zu räumen 5 ober ſchon durch eine Kriegesliſt den Sieg beynahe gewonnen hatte, Denn er hatte alle Pelzmuͤtzen und Mäntel, die ſich in dem Lager fanden, mit Strohe ausftopfen laffen, und als eine zweyte Linie hinter die Pferde und Kamele, welche das Geräthe trugen, geftellet. Der Feind glaubte, daß diefes eine Berftärkung wäre, und wollte ſchon aus Furcht die Flucht ergreifen. Allein, Soltan Jalal⸗addin verficherte fie, daß diefes nur eine Sift von ven Rurukeu Noyan waͤre. Dieſes machte ihnen wieder Muth; und fie uͤberfielen die Mogulen mit ſolcher — — Heftigkeit, daß außer den drey Feldherren nur wenige davon Famen. J Nicht lange hernach entzweyten ſich Soltan Rhan Malek und Saif⸗addin Malek, zween Feldherren des Jalal⸗addin, wegen eines Pferdes. Dex erſtere kehrte nach Herat zuruͤck: und der andere zog ſich mit dem Kankli in die Provinz Rirman d). Ails der Soltan Nachricht erhielt, dag Tenghis Khan mit feiner gefammeen Macht twider ihn im Anzʒuge wäre : ſo ſetzte er feinen Zug weiter fort, um den Fluß Sir Indi e) zu gewin⸗ nen. Als der Khan unvermuthet vor Ghazna anlangte : 9 fo unterwarf fih die Stadf aus Zucht. Hier erfuße er, daß Jalal⸗addin nur fünfzehn Tage zuvor aufgebrochen wäre. Er verdoppelte daher feine Tagereifen, und erreichte ihn, ehe er noch über den Indi kommen konnte. In der Nacht ſtellte er ſich zwiſchen den Fluß, und den Fuͤrſten, um ihm den Weg abzuſchneiden. Als der Soltan den folgenden Morgen fah daß er felbſt von den Mogulen umringet war: fo entſchloß er ſich, ein Gefecht zu wagen; ob er ſchon nur eine Handvoll Mannſchaft bey ſich hatte. Als er aber befand, nachdem das Treffen vom Aufgange der Sonnen, bis zu Mittage gedauret hatte, daß die meiſten von ihnen erſchla⸗ a) Sn den Ueberſetzungen: Gaſmien. e) Ober Indus. 6) Im den Meberfetsungen : Dfalaludin. Er F) Der Ort heißt auch Sean Schahr aba war ein Sohn des Soltan Muhammed. Aber Schahr, und ift eine Stadt in Khoraſan e) Geſchichte der Türken ꝛc. a. d. 114u.f. S. in Perſien. 4) Das perſiſche Raramana. )Nach der Ordnung, in welcher dieſe de 5 ſtehen/ J und Tibet. XVI Buch. III Capitel. a5ı erfihlagen waren: fo wendete er feine legten Kräfte noch an, um Durch die Feinde hindurch Geſchichte zu brechen. Als er nun das Ufer aus —* hatte : fofpornte er fein Pferd an; des gensbi und diefes trug ihn, im dem Angefichte der Mogulen, weil-es munter und ſtark war, ſicher Ran hinüber · Jenghiz Khan dem dieſe That ungemein wohl gefiel , ſprach: der Bey⸗ name des Slůcklichen koͤnnte denjenigen Vater mit Rechte beygeleger werden, der einen folchen Sohn hätte... Indeſſen fhickte er den Dubay Noyan und den ala Noyan ab, um ihn zu verfolgen... Da fie ihm aber umfonft bis an die Gränzen don Indien nachgefeget hatten : fo kamen fie wieder zurüc. | 2 Nachdem Togazar Kantaret, vor Herat, fein Leben eingebüßet hatte; fo ſtießen feine Bölfer zu dent Zena Noyan, und dem Suday Bahadur welche dieſen Weg ge- Muhammed nommen hatten, "Beil ſich aber die Einwohner erkläreten, Daß fie an dem, was gefche- flieht. ben mar, keinen Antheil Hätten : ſo zogen fich die mogulifchen Feldherren gegen Niſcha⸗ bur zu), und ließen den Ort zur Mebergabe auffordern. Die vier Herren, welche da= ſelbſt Befehlshaber waren, verfprahen, die Stade zu übergeben, fo bald man den Sol: tan Muhammed eingeholet Haben würde, der von hier nad) Rafbin geflohen war. Es wurde ihm Daher nachgefeßet. Auf dem Wege begegneten fie, nach denen. Befehlen, bie fie erhalten hatten, allen denenjenigen Städten mit vieler Sreumdlichfeit, die ihnen die Thore öffneten. Hingegen liegen fie auch denenjenigen Fein Berfchonen twiederfahren, von denen fie genöthiget wurden, Gewalt zu brauchen. Hierunter gehöreten die Städte Ma⸗ zanderan, und Audbin, deren Einwohner alleſammt niedergehauen wurden, weil fie ihnen Widerftand gerhan hatten, Ilan 2), welches eine feſte £age hatte, wurde diefes- mal nicht angegriffen. Auf erhaltene Nachricht von Annäherung des Feindes zog ſich Sol- tan Muhammed nad) Rarendar, nachdem er, mit genauer Noth, einer Wartey Mo— gulen entkommen war, da man ihm fein Pferd unter dem Leibe erfchoffen hatte, Von bier floh er nach) Tftadura, in Bhilan 4) ; und von dat gieng er, auf dam Kulſum 3), zu Schiffe, und fuhr nach Abofkum A), a Fi — eg Da die Mogulen höreten, daß er ihnen entwiſchet war: fo Fehreten fie wiederum zu⸗ Sein Elend ruͤck, und belagerten die Stadt Barendar. Dieſer Ort wurde, nad) einem tapfern Wi- und Tod. derſtande, eingenommen ; und die Soltaninn des Soltan Muhammed, und ſein Sohn, Gayath⸗addin !), fielen in ihre Hände, Won hier giengen fie weiter fort, und belager⸗ ten Ilan. Dieſes lag unter einer fo regneriſchen Himmelsgegend, daß es, ob fehon ve⸗ der Brunnen in der Stadt, noch Flüffe in der Nahbarfhaft, waren, dennoch den Ein: wohnern niemals an Waffer fehlete, big zu der Zeit,:da ſich Die Mogulen davor lagerten, on der Zeit an hörete es auf zu regnen, fo, daß die Einwohner, nach vierzig Tagen, ge- noͤthiget wurden, fich, unter gewiffen Bedingungen, zu ergeben. Kaum war diefes ge- fheben, fo fing es fo heftig an zu vegnen, daß die Straßen alle uͤberſchwemmet wurden. Hier fanden fie eine,große Menge Juwelen, und andere Koftbarkeiten ; wieauch die Mur: fer, und die Kinder des Soltan Muhammed. Sie überfchicten dieſelben dem Jenghiz — =: Bhan; ar ee zwiſchen den Übrigen beyden gele⸗ &) Oder der kaſpiſchen See, ie b) Oder Rilen. Es iſt ein N . Provinz in Per, „*) Diefes ift eine Halbinſel, nahe beyder Stadt fien, die. an. dem fühlichen Ufer der — u Aſtarabad, am der füdoftlichen Ecke der kaſpi⸗ Soltan liegt. Wit finden aber dafelbft keinen Dt jun ſchen See, Er RE TARRERI naar Am aric I In der Ueberſetung: Kiaſudin 15% Beſchreibung bon Korea re der weſtlichen Tartaren, Moguli⸗ Ahanz und dieſer ließ fie affe fogleich auf dem Page toͤdten. Der Soltan wurde ſches Reich. durch die fo berrübte Nachricht davon dermaßen uͤberwaͤltiget, Daß er tobt nieberfiel. Und TV ppeilivon allen den unermeßlichen Reichthuͤmern die er zuvor befeffen Harte, nicht fo viel mehr übrig war, daß man ihn Härte mit Ehren begraben Fönsien fo Is man fich gend ehigee, ihn in denen Kleidern in die Erde zu ſcharren, in welchen er geſtorben wär, Die fes geſchah im Jahre 617 (1220), nachdem er zwanzig Jahre fang regieret Hatte, AR DieAllanert, Nach der Eroberung von Ilan rücten Zens Noypan, und Sudap Bahadur, Kipjaken und gegen Die Provinzen Arran m), und Adherbijann). _ Als fie dieſelben bezwungen haf ei ten, fo zogen fie weiter fort nach Schamakiya 6). _Nier-fanden fie Wiperftand, und gen...) verführen Daher mit den Einwohnern nach ver Strenge. Bon bier gingen fie nach Dar? bent. _. Ihre Führer brachten fie auf einen Weg, wo die Kipſaken, und die Allanen, in einem Hinterhalte Tagen, um fie zu uͤberrumpeln. Die mögulifhen Feldherren fehickten, um diefe Gefahr zu,vermeiden, Eoftbare Gefchenfe an die Kipjaken, und ließen fie ermah⸗ nen, daß fie nicht Fremden beuftehen, und wider Diejenigen fechten möchten, die aus einet Ten Geblite'mir ihnen herffammeten, Dieſe Borbichaft Harte eine folche Wirkung, daß fich die Kipſaken von den Allanen trenneten, von denen ein Theil in Stücken gehauen, und der übrige'zu Seibeigenen gemachet wurde. li: Doch wollten bie Kipfaken diefen Erzählungen nicht trauen, und wendeten ſich daher gegen die Hrufes pP), Als dieſe zu ihnen geftoßen waren : ſo Fehreten fie wieder um, und giengen den Mogulen entgegen. „ Diefe ftelleten fich, als ob fie fich fürchteren, und flohen vor ihnen zehn Tage lang, ‚bis fie diefelben endlich. an einen ſehr -vortbeilhaften Dre in. dem Sande der Cherkas q) gezogen haften, Alsdann wendeten fie fich herum, und griffen ihre Feinde higig. an. Das Gefecht dauerte fieben Tage lang. In dieſer Zeit erſchlugen Die Mogulen hen. größten Theil der Feinde, und führeten die übrigen in die Leibeigenſchaft— Hierauf Eehreten fie in das Sand der Kipjaken zuruͤck, um auf den Gränzen der großen > Bucharey wieder zu dem Jenghiz Khan zu floßen ). Trennungen Da wir zuvor nur eine bloße Erwähnung von dem Feldzuge des Taulay in die Pro . — vinz Khoraſan gethan haben: fo wollen wir nunmehr einige beſondere Umſtaͤnde davon Br —— erzählen.“ Die Stadt dieſes Namens war damals ſehr ſchoͤn, und die Einwohner waren ſchaft. fo reich und mächtig, daß ſie ſich in einer Art von Unabhängigkeit erhielten. Die Stadt Maru s) , die nicht weit davon lag, war ebenfalls fehr mächtig. Aflein bey dem Einfälle der Mage ic Grin Ybamınad an vn Sraraler, Bafkhab at Maik aß er ſich dem Taulay nicht wiberfeßen, fondern fo gute Bedingungen von ihm zu erhalten fuchen follte, alses möglich wäre, "Hierauf zog ſich der Statthalter nach Waſte 2). Ms Taulay biervon Nachricht erhalten hatte, jo ſchickte er Voͤlker ab, die von der Stadt Ber fig nehmen ſollten. Bey ihrer Annäherung erſchien Scheich al am; der Vater des ra 4 - ur Aulkku 3 ein m m) Aran begreift einen Theil von dem alten 2) Der Rufen. Armenien. 2) Wer Chir⸗kaſſier. Sn den Ueberſetzum⸗ n) Das alte Atropatene oder Media Atro⸗ gen? Zerkas. atia. p rn * 7) Geſchichte der Türken ze. a.d. 124 u. f. S⸗ 0) Die Hauytſtadt von Schirwan in Perfin, 1" \"- Th wor A BR 9 an dem weſtlichen Ufer der kaſpiſchen &eo. 5) Dieſes mug Maru Schahjan 59— N — und Tibet. XVI Buch, III Capitel. 153 Baſchah al Molk, und übergab dem Feldherrn die Schluͤſſel. Dieſe waren mit ſolcher Befehichte Unterwerfung zufrieden, und —* ſich wo As niche lange hernach Baſchah des Jengbis Turkman, der fih, mic einem Theile von der Befagung, auf das Gebirge gezogen hatte, _ toieder zurück kam : fo wurde die Statthalterſchaft von Maru ihm aufgetragen. Als um eben diefe Zeit Maſar al Molk, der vor den Baſchah al Molk Statthalter gewe⸗ fen war, hörete; daß Soltan Muhammed todt toäre, fo eifete er nach WMaru: allein Baſchah Turkman wollte ihn nicht hinein laſſen. Nach einigen wenigen Tagen aber Fam er durch Liſt, und verftoplen, binein; und Turkman trat ihm, aus &iebe zum Fries den, die Statthalterfchaft geoßmüthig ab. | ; Nicht lange hernach verließ Baſchah al Molk Waſir, gieng nah Wazandes van, und erzählte dem mogulifchen Feldherrn, was zu Maru vorgegangen war, Er nahm 8 auch über fih, die Stadt zu erobern, wenn man ihm nur einige Wölker abtreten wollte. Man gab ihm alfo fiebenhundert Mann. Als er aber, in einiger Entfernung von Mar, hoͤrete, dag Mafar feine Kriegesmacht bis auf achtzig tauſend Mann vermehret hatte : fo wagete er es niche, weiter fortzugehen, fondern ſchlaͤte zweene Befehlshaber ab, die einen Brief überbrachten,, worinnen die Stadt aufgefordert wurde, Der Statthalter tödtete diefe Befehlshaber ‚ an flatt daß er ſich Hätte ergeben follen. Die Mogulen wur: den dadurch dermaßen in Wuth gefeget, daß fie den Anführer der fiebenhundert Mann tode ſchlugen, und den Ruͤckweg nahmen. Indem fih Maſar über ven Tod des Baſchah erfreuete, fo langete der Statthal⸗ —— ter von Amtya w), welches ein Oberſter von ven Turkmanen war wit der Machricht ur — an, daß die Mogulen im Anzuge waͤren. Als er nun zuruͤck gieng, und fie an dem Ueber: dert, gange über den Fluß verhindern wollte: ſo wurde er todt gefchlagen. Am neuen Jahres⸗ tage 618, (1221), lagerte ſich Taulay vor der Stadt mit feinem ganzen Kriegesheere. Nachdem die Belagerung drey Wochen fang gedauert hatte: fo entfchloß ſich diefer Fürft, der ungeduldig zu werden anfing, einen Hauptſturm zu wagen Er flellete diejenigen an die Spige, die mit Schilden verfehen waren ; und nachdem ei bie übrigen in zweyhun⸗ dert Haufen getheifet hatte, fo führete er fie zum Angriffe. Da Mafar al Wolk fah, daß fie nunmehr bereit waren, zu fkürmen : fo verfangete er, ſich, unter gewiſſen Bes dingungen, zu ergeben, und begab fich, mit großen Geſchenken, zu dem Taulay, um ihm feine Unterthaͤnigkeit zu bezeugen. Nachdem ſich diefer Fuͤrſt des Schatzes, und alles deffen, was in dem Plage von einigem Werthe war, bemaͤchtiget hatte: fo ließ er die Einwohner alle zufammen in eine Ebene hinaus gehen x), wo alle diejenigen, die eine aufleufe waren, von den übrigen abgefondert, und niedergehauen wurden. Die Anzahl derfelben, wie man fie, auf feinen Befehl, ausgerechnet hat, belief fih auf hundert taus ſend. Diefes war die vierte Plünberung, die Maru ausgeftanden hatte; und jedesmal Hatte diefe Stadt vierzig bis fünfzig taufend Einwohner verlohren. Fluſſe Morgab, geweſen ſeyn. Es iſt eine vn ) Eine Stadt in Karasm, anden Gränzen den vier Kauptftädten in Khoraſan, und war von Rborafen. der Siß verfhiedener Monarchen , fonderlich aus u) Die Stade heißt auch Sam, und liegt an dem Haufe der Seljuten, Gegen Süden liegt: dem Sluffe Amu oder Jihun. ein anderes Maru, mit Namen era el x) Sie waren fo schlreich, dag fie vier Tage Rudb, damit zubrachten. Allgem. Reifebefchr, VII Band. u Bon Ans ne nr AS. 1 a ee —— Moguli⸗ Herat wird eingenom̃en und verſcho⸗ net. Wegen eines Aufſtandes wird es zer⸗ ſtoͤret. Iran wird bezwungen. 154 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Bon Maru gieng Taulay nach Niſchabur, nahm es ein, und ließ jedermann ; ſches Reich.niederhauen. Von bier wendete ex fich gegen Herat, wo Malek Schams⸗addin Mu⸗ hammed fat hundert taufend Mann, zur Vercheidigung dieſes Drtes, bewaffnet haft Als er aufgefordert wurde, daß er ſich ergeben follte, fo toͤdtete er den mogulifchen Abge⸗ ordneten. Machgehends that er einen recht würbenden Ausfall; und diefes wicderholete er, fieben Tage hinter einander, mit fo großem Berlufte auf beyden Seiten, daß das Blut ſtromweiſe floß, und Taulay taufend ſiebenhundert Befehlshaber einbuͤßte. Allein am achten Tage wurde Malek, nach einem langen und hartnaͤckigen Gefechte, mit einem Pfeile, toͤdtlich verwundet. Seine Leute verlohren den Muth, und zogen fich, in Verwirrung und Unordnung, in die Stadt zurüch, Die Mogulen drungen mit ihnen zu gleicher Zeit Binein. Der Fürft, der fie anführete, nahm feinen Helm ab, rief den Einwohnern lauf zu, daß fie fich ergeben follten; . er that ihnen zu willen, daß er der Sohn des Jenghiz Khan wäre , und verſprach, daß man ihnen wohl begegnen wiirde, und daß fie nur die halben Auflagen bezahlen follten. Hierauf begab ſich das Volk, welches das Anerbiechen annahm, auf die eine Seite: und die Soldaten, die. es nicht annahmen, ftelleten ſich aufdie andere: ¶ Taulay ließ aber dieſe letztern entwaffnen, und alleſammt nieberhauen } den Bürgern hingegen hielt er fein Wort auf Das genaueſte. Nachgehends ſtieß er wieder? um zu feinem Bater vor Talkhan. — Al Die Einwohner in Herat führeten ſich anfangs recht gut auf. Weil ſie aber, we⸗ gen des Bortheils, welchen Soltan Jalal⸗addin wider die mogulifchen Feldherren, kurz her: nach ‚erhalten hatte, fich einbildeten , daß fih das Gluͤck nunmehr wider dieſelben erklaͤ ren würde : fo erfchlugen fie den Statthalter, und den Zolleinnehmer, welche Tanlay da: felbft zurück gelaffen hatte, und erwaͤhleten andere an ihre Stelle. Als Jenghiz Khan hiervon Nachricht erhielt: fo gab er feinem Sohne einen Verweis, daß ex fie verſchonet hatte, und fehickte den Ilzigtey Noyan dahin ab, daß er deswegen Rache ausüben ſollte. Da dieſer Feldherr vor der Stadt angelanget war: ſo theilete er fein Heer in vier Haufen wovon ein jeder zwanzig tauſend Mann ſtark war, und beſtuͤrmete ven Platz unaufhoͤrlich an vier verſchiedenen Orten. Nach einer Beſtuͤrmung von ſechs Tagen bekam er endlich die Stadt ein. Bon allen Einwohnern ließ er nur funfzehn am Leben, und ſchleifete die Mauer bis auf den Grund. Dieſes gefchah im Jahre 619 (1222). Nachdem Jenghis Khan das ganze ran,y) unter feinen Gehorfam gebracht harte, und hörete, daß fich die Kirayer wiederum zu vegen anfingen + ſo ſchickte er, im Frühe linge des Jahres 620 (1223), feinen Soßn, Jagatay, gegen Bhilan, um den Soltat Talslzaddin aufzufuchen, der, wie die Rede gieng, wiederum nach Derfien gekommen war, Ugaday, oder Oktay, mußte gegen Ghazna 2) zu gehen, um die Einwohner! dafelbft zu züchtigen, weil fie feinen Feinden, unter der Hand, behülflich gewefen waren Er ſelbſt zog, nebit dem Taulay, ‚gegen Tuvan a), damit er um fo viel beffer dasjenige bemerken Fönnte, was in den oftlichen Gegenden vorgieng. Ugadapy folgete ihm ge⸗ ſchwind nach , nachdem er Ghazna zerſtoͤret, und alle Einwohner dafelbft vertilget hatte⸗ Jagatay eroberte Mangara, nebſt den übrigen Staͤdten in Ghilan, und richtete DW ſel Oder Perſien, im weiten Umfange. mehr Ghaſnien oder Ghaſnen, wie Teigeir® = : und andere fihreiben, F ie 2) In den Ueberfegungen : Gaſmien. Biel: #) Turan ift einerley mit Mawaralneht 5 " v und Tibet. XVI Buch. III Capitel. 155 ſelbſt große Verwuͤſtung an. Weil er aber, in diefen Gegenden, nichts von dem Soltane Geſchichte Jalal⸗ addin Hörete: ſo zog er ſich ebenfalls gegen Die große Bucharey zu. des — nn 1 Aben, Jenghiʒ Khan ſchickte, bey feinem Aufenthalte in dieſem Lande, nad) einigen ge ⸗· lehrten Bucharen, und that verſchiedene Fragen an ſie, die ihren Gottesdienſt, und den Die Bucha⸗ Stifter deſſelben, Muhammed, angiengen, Er billigte, daß fie an einen einigen Sort Er — glaubeten; taͤglich fünfmal betheten; Jaͤhrlich einen Monat lang faſteten, und den vier— Fr gg: zehnten Theil ihres Vermögens den Armen gäben. Diefes aber gefiel ihm nicht völlig, dag kung. fie nach Mekka giengen, und ihre Andacht daſelbſt verrichteten. Denn er glaubete, daß Bott uͤberall gegenwärtig wäre, und hielt es daher für etwas Laͤcherliches, wenn jemand fagete, daß ein Platz beſſer, als ein anderer, zu feiner Anbethung feyn follte, Bey diefer Gelegenheit erhielten die Bucharen eine ſchrifiliche Berordnung von ihm, daß fie, ohne J— Befehl von dem Khane felbft,,. mit feinen Auflagen beſchweret werden ölften 5), Der Vorzug, der dem Ugaday gegeben war , daß er, Hauptſtadt in Rarasm, Befehlshaber. feyn follte, pfindlich geivefen, daß er ſich nad) Dafcht Kipjak 309. So bald die Einwohner dafelbft feine Verdienſte kennen lerneten : fo unferwarfen fie fih ihm freywillig. Hier ſtellete er ein Jagen an, welches er, als feinen vornehmften Zeitvertreib, über die Maßen liebere. And weil Jenghiz Hhan gehöver Hatte, daß in Diefer Gegend ſehr viel Wild wäre: fo ſchickte er aus Samarkant, und ließ ihn erfuchen, daß er das Wild gegen die Gränzen von Turkeſtan zu treiben laffen möchte. Er felbft wollte indeſſen eben dieſes auf feiner Seite hun, Damit er ſich, in dieſer Gegend, einige Zeit lang, mit der Jagd erluftigen koͤnnte. Zuzi ermangeite nicht, dieſem Befehle zu gehorchen. Und weil er wußte, daß die Reuterey feines Vaters in ſchlechtem Zuſtande war: ſo uͤberſchickte er ihm, um dies ſelbe beritten zu machen, hundert tauſend Pferde von verſchiedenen Arten; als weiße, ſchwarze, apfelgraue , Fuͤchſe, und fhesfichte ; von jeder Art zwanzig taufend. Hier— zu kamen noch prächtige Geſchenke an feine Brüder ;_ und bierauf folgete er in Per⸗ ſon nach. Nachdem ſich Jenghiz Khan, nebſt feinen Soͤhnen, mit der Jagd erluſtiget hatte: Der Khan fo nahm er feinen Weg auf feine eigenen Herrfhaften zu. Kaum war er dafelbft angelan⸗ kehret zuruͤck. get, ſo erhielt er Nachricht, daß fih Schidurku c), der Statthalter in Tangut, empoͤ⸗ vet hatte. Er gieng alfo, mit einem zahlreichen Heere, dahin, und ſchlug das Heer def felben, welches, in der Anzahl, dem feinigen faft gleich) war. mit Feuer und Schwerdte, gänzlich verwüfter hatte: bald er hinweg war, fo fhickte ihm Schidurku ‚ der in der Stadt Tangut Schuß gefu- het Hatte, einen Abgeordneten nach, und ließ ihm melden, daß er bereit wäre, ihm auf zuwarten, mwofern Jenghtz Khan das Vergangene verzeihen wollte, Der Khan nahm den Abgeordneten mit vieler Hoͤflichkeit auf, und ließ ihn mit ſehr guten Worten wiederum von fh. Doch ließ er ſich wegen des Schidurku, in nichts gemiffes ein, | 11:5: 3 bey der Belagerung ber Großzes war dem ältern Bruder, Zusi, fo em: Mettjogen. @ Nachdem er nun das fand, fo Fehrete er wiederum zurüd. So Raum 8) Sefchichte der Tuͤrken ic. a.d. 1351. f. S. ©) De la Eroix ſchreibt: Shidaſku. ober dem ganzen Lande auf der Nordſeite des Fluſſes Amu. * ⸗ 156 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Moguli⸗ Kaum war der Abgeordnete hinweg, fo fiel Jenghiz Khan in eine große Krankheit⸗ ſches Reich. Als er nun merkete, daß fein Ende nahe waͤre: fo ließ. 'er feine Söhne, und die Kinder ey, des Susi, der damals todt war, in Gegenwart aller vornehmen Hofbedienten, vor ſich SeinTod- Fymmen, ermahnete fie, daß fie einig mit einander feben , und den Ehrgeiz bey Seite fer gen follten, und ftellete ihnen den Ugaday, als feinen Nachfolger in der Regierung, vor Zu gleicher Zeit übergab er ihnen feinen Willen ſchriſtlich, und geboth ihnen, feinen Tod ſo fange zu verhehfen, bis fie den Schidurku beftrafer, und die Stadt Tangur zerftöret haͤt⸗ ten. Diefer Verordnung zu Folge brachten fie ein großes Heer zuſammen, und belagerten damit dieſen Pag. Nachdem er, nach einem recht hartnäcdigen Wivderftande, in ihre Hände gefallen war : fo erfehlugen fie den Schidurku, nebft einer guten Anzahl feiner Soldaten, und führeten die übrigen in die Seibeigenfchafl, Sein Be: Nachdem diefes gefchehen war: fo machten fie ven Tod ihres Vaters befannt, und graͤbniß. ließen ſeinen Leichnam unter einen Baum begraben, der uͤber die maßen hoch und gerade war, und welchen er eben dazu erwaͤhlet hatte. Nachgehends wuchs ein dickee Wald von Bäumen um das Grab herum ; und von der Zeit am nennete man den Orr Burkhan Kaldin. Es find auch alle Nachkommen des Jenghiz Khan, die feit der Zeit in diefer Gegend geftorben find, dafelbft begraben worden. Diefer Monarch ſtarb im Jahre 624 “ (1226), im fünf und fechszigften Jahre feines Alters ; und feine Söhne trugen drey Mo⸗ nafe lang Tranerkleider um ihn, Beine Ge⸗ Er war ein Fürft von fehr großem Verftande; welches auch zum Theile aus det müchsbefchnf- Rriegeszucht erhellet, die er unter feinen Bölfern eingeführer hat. Er theilte fie erftfich in fenheit. verſchiedene Haufen von zehmtaufend Mann; und ein jeder Haufen hatte feinen Befehls: baber, der von der Menge der Mannfchaft, die er ausmachte, Tuman Agaſi genennet wurde. Diefe Haufen wurden wiederum in Fleinere Haufen von taufend Mann eingethei⸗ let, bie ebenfalls ihre beſondern Befehlshaber Hatten, welche man Mini Agaſi nennte. Ein jedes Tauſend wurde in andere Haufen von hundert Mann eingethellet , die unter eis nem Bus Agaſi ftunden ; und beyde wiederum in Rottgeſellſchaften von zehn Mann, wovon jeder Befehlshaber Un Agaſi genennet wurde 4). Alle diefe Eincheilungen folge . ten aufs und untereinander, und befamen ihre Befehle von dem Oberbefehlshaber über daß ganze Heer. Cr ließ niemals eine ruhmwuͤrdige That ohne Belohnung, ober Tugend ohne Lob. Hingegen beftvafte er auch eben fo feharf Safter und Verbrechen. Beine Klug⸗ Er begnügte fich nicht damit, daß er ftarfe Männer zum Kriege ausfuchte. Es war beit, auch nöthig, daß fie eine gewiffe Größe des Berftandes zeigten; und aus folchen nahm. er feine Befehlshaber, So viele gute Einrichtungen machten es ihm leicht, die benachbar⸗ ten Sander zu erobern, wo fich nicht folhe Einrichtungen fanden, Er war auch gewohnt, jährlich einmal alle feine Beamten und Kriegesbedienten zu verſammeln, und fie zu prüfen, ob fie auch die zu guter Verwaltung ihrer Aemter erforderliche Faͤhigkeit befüßen ; und dabey ermangelte er niemals, Denenjenigen ein großes Lob beyzulegen, Die es verdienet hat ten. Kurz, er brachte alles in fo gute Ordnung, daß es unmöglich iſt, affe Maaßregeln wu ergählen, die er deswegen genommen hat e), Jenghiz A) Aga bedeutet einen Befehlshaber; Tuman €) Gefchichte der Türken mr ad 143 u. fi S. der Toman, zehntaufend; , Mini, taufeyds nn R Bus, hundert; und Un zehn, f) Fuji oder Chuchi, wie einige fhreiben, 8) Dder Jagatay und Chagataꝛ. 50der Talk, und Tibet. XVI Buch. III Capitel. 157 Jenghiz Khan hatte über fünf hundert Gemahlinnen und Beyſchlaͤferinnen. Alle — feine Gemahlinnen waren Töchter der Ahane oder Fürften. Darunter waren fuͤnfe feine — geliebteſten: 1. Borta Kuzin, von der er vier Söhne bekommen hat. 2. Kizu, eine__\— Tochter des Altım Khan von Kitay. 3. Rariza, die Witwe des Khans der Nay⸗ Seine Ge— manen, Tayyan. 4. Milu, und 5. Singen. Diebeyden legten waren zwo Schweftern mohlinnen. aus einem tartarifchen Haufe; und er vermäblte fich mit der jüngften, nachdem die ältefte geftorben war. \ Die vier Söhne, welche die Borta Kuzin dem Khane gebohren hat, waren: Seine Kin⸗ Suzif), Sagatsyg), Ugaday ») und Tauli 7). Zuzi war gleichlam der Hauchof. ders meifter feines Baters. Zagatay verwaltete die Gerechtigkeit, und hörte die Beſchwerden feiner Unterthanen an. Ugaday hatte die Aufficht über den Schag, und nahm die Rech ‚nungen von den Statthaltern in den Provinzen an. Taulay endlich hatte alles dasjenige zu beforgen, was zum Kriegesweſen gehörte, Außer diefen vier Söhnen hatte er noch fünf andere von feinen übrigen Gemablinnen. Unter diefe, und unter. feine übrigen näheften Anverwandfen, theilte er die vornehmften Statthalterfchaften in Ritay. Die Oberherr- ſchaft über feine erblichen Provinzen, und feine eroberten Laͤnder, theilte er unter feine vier älteften Söhne : doch ließ er feinem Nachfolger die Höchfte Gewalt über bie übrigen k), Der XII Abſchnitt. Eine fernere Nachricht von den Eroberungen des Jenghiz Khau, aus den chinefifchen Zahrbüchern ; r Durch den Jeſuiten Anton Baubil; iso erftlich aus dem Stanzöfifchen herausgezogen. Einleitung. Nutzen diefer Geſchichte. Die Mängel bey dem ſchichte erſetzet. Nachricht von diefem Aus Abulghazi werden durch die chinefifhe Ge⸗ auge. : Hi Gefchichte des Tenghis Khan giebt uns ein fo großes Sicht in der Erbbefchreibung Nuten dies der Tartarey, daß wir fie nothwendig wuͤrden Haben mit einfchalten müffen ; wenn fer Geſchich⸗ fie fich auch nicht durch die erſtaunenswuͤrdigen Begebenheiten felbft angenehm machte, ke Alerander hat in einer Zeit von wenig Fahren ein großes Reich gegründet: allein Jenghiz Khan hat aus gar nichts ein noch viel groͤßeres zuſammen gebracht; ein groͤßeres, als dasjenige war, welches die Roͤmer, von einem gleich geringen Anfange, in ſiebenhundert ahren unter * Bewalt gebracht Haben, Ob ſchon De la Eroig die Geſchichte dieſes großen Monarchen beſchrieben, und aus den morgenlaͤndiſchen Schriftſtellern herausgezo⸗ gen hat: ſo haben wir ſie doch lieber aus dem Abulghazi Khan genommen; als wel⸗ cher Ed = b) Dder Oktay. | &) Sefcjichte der Tiefen’. ad. su f 138 Befihreibung von Koren, dev weſtlichen Tartarey, Moguli⸗ cher felbft von den Mogulen abſtammte, » an den Graͤnzen dev Tartarey lebte, und daher ſchesReich. an geſchickteſten war, das Wahre von dem Falſchen zu unferfcheiden. De Es iſt aber zu merfen, daß die Erzählung diefes Schriftftellers, fo umſtaͤndlich und Mängeldey genau Diefeibe auch iff in Anfehung der Thaten feines großen Borfahren in dem mweftlichen - — Aſien, und in denen Laͤndern, die an Karazm gränzen, doch dunkel und unvollkommen RE irn, je weiter die Schaubühne gegen Oſten zu, fortgeht. Und es feheine ihm das Sand der Mogulen felbft eben fo wenig bekannt zu ſeyn, als Ritay, Kara⸗kitay, Tangut und andere Laͤnder; als wovon er faſt gar nichts umſtaͤndliches erzaͤhlet, worauf man fich verlaften koͤnnte. In diefer Abficht vornehmlich, um diefes Stück von der Gefchichte des Jenghiz Aban zu ergänzen, und ein fiche in Her mieelern Eröbefihreibung der Tartarey aufzuftecken, haben wir folgende Erzählung aus den chineſiſchen Gefchichtfehreibern hinzu gefüger, Beylaͤufig müffen wir erinnern, Daß Diefe Sahrbücher einen großen Mangel an folhen Nachrichten haben, welche die Tharen der Mogulen in dent weſtlichen Afien detref⸗ fen ;__ mie hingegen die weftlichen Geſchichtſchreiber in demjenigen nicht gut bewandert ſind, was in ben oftlichen Gegenden vorgegangen if, Daraus fiehe man, daß man, wenn man eine volffommene Geſchichte ‚von einem großen Reiche befchreiben will , die Schrift: fielfer zu Rathe ziehen müffe, die in den verfchiedenen Theilen deffelben gervohnet haben. Sie werden Die Ehinefen, die vielleicht, in Befchreibung der Geſchichte ihres Volkes, und derer- Durch die hi⸗ jonigen Bölfer, mit denen fie zu thun gehabt haben, genauer und richtiger find, als irgend —*— gr ein anderes Volk, find in Erzählung der Thaten des Jenghiz Khan und feiner Nach⸗ — ere ſolger, die bis auf ihre Vertreibung im Jahre 1368, in der Tartarey und in China regie⸗ vet haben, ſehr ausführlich. Und da das Land dieſes Eroberers, gegen Norden an ihr ei- genes ſtieß: fo kann man vermuthen, daß fie von allem, was fi) daſelbſt zugetra- gen hat, eine viel beſſere Kenntniß haben konnten, als diejenigen, Die in einer weitern Entfernung wohnten. Indeſſen muß man merken, daß die chinefifchen Nachrichten, in fo weit fie die Geburt, Die Abſtammung und die erſten Thaten des Jenghiz Khan betref⸗ fen /), in den Hauptſtuͤcken, mit der Erzaͤhlung des Abulghazi Ahan übereineommen. Bon diefem Monarchen und von feinen Nachſolgern in China, hat Baubil, einer von de: nen Jeſuiten, die, feit der Vertreibung ber Miffionarien, im Jahre 1723, wegen der Wiſ⸗ ſenſchaften zu Peking gebuldee wurden, die Geſchichte zu ung gebracht 72), aus den chi⸗ nefifhen Jahrbuͤchern Herausgezogen, und mic ſehr artigen Anmerkungen vermehret, die vornehmlich zu Auf klaͤrung der Gefchichre und der Eröbefchreibung von der Tartarey in dies fem Zeitlaufe, dienen koͤnnen. Denn wir finden, daß alles. diefes, ſowohl in den morgen⸗ laͤndiſchen Schriftſtellern, als auch in den abendländifchen Reifebefchreibungen, fehr unvoll- kommen und verwirrt vorgefragen ift, Bon I) Baubil merkt am, daß Die. hinefifhen m) Unter dee Aufſchrift : Hitoire der Jahrbuͤcher die Sefchichte von der Alankora oder Gentchiscan et de toute laDinaflie des Mongous, Alanku, und die Herkunft des Jenghiz Khan es füccefleurs , conquerans de la Chine ; \ tiree, von dem Putamhar oder Buzenjer, eben fo er- de T’Hiftoire Chinoife, Paris, 1739, 4 zaͤhlen, wie Herbelot; nur daß fie die Namen, 317 Ceiten, ; ‘ etwas verändern. Alfo werden die Unglücksfälle j der Prinzeßinn Monolun faſt mit eben denen #3) Unter der Aufſchrift: Abregé Chronolo- Umſtaͤnden erzaͤblet. Abregé Chronol, in des gique de Phiftoire des cing premiers Emp. Mo- Souciet Obſ. Math. etc. a. d..185 ©. | gules; und Tibet. XVI Buch, TU Capitel. 159 Bon dieſem Auszuge haben wir hier den Inhalt mie beygefuͤget, fo weit die Geſchichte BU den Jenghiz Khan angeht. Bey einer andern Gelegenheit wollen wie den ganzen Aus— * — zug, der bie Aufmerkſamkeit der Neugierigen wohl verdienet, mittheilen, und mit hierz dienlichen Karten und andern Verbeſſerungen verſehen. Einige Jahre zuvor ſchickte eben Nachricht dieſer Schriftſteller aus China eine kurze Rachricht von den fuͤnf erſten moguliſchen Kaiſern, von dieſem die ebenfalls mit ſolchen Anmerkungen verſehen war, wie Diejenigen find 7), die man bey Auẽduge. feiner groͤßern Gefchichte angehänget finder. Weiter wird es dienlich feyn, mit anzumer- , daß wir zumeilen, um die Erzählung im Terte vollftändiger zu machen, das Wefent: liche aus ven Anmerkungen mit beygefüger, und in Hafen eingefchloffen haben. Und da Gaubil gemeiniglich im Terte, die Namen der Perfonen und Derter, nach der chinefifchen Art liefert : im die Anmerkungen aber die mogulifchen oder andere Namen feßet: fo ha: ben wir diefe Art umgefehret, und die letztern in den Tert gebracht, weil wir glauben, daß diefes unfere Sefer mehr vergnügen und befriedigen werde, Wo Feine Aenderung vorhanden iſt, das wird man überhaupt aus der Theilung der chinefifchen Wörter in einzele Sylben fehen Fonnen. Was fonften von uns, entweder in den Text oder in die Anmerkungen Dinzuges than worden iſt, das ift zwiſchen zween Klammern eingefchloflen. 1. Ching-kis Khans Thaten, bis er dieſen Namen erhalten bat. Seine erſten Thaten. Er erwirbt fich großen ſolches; tritt mit andern in eine Verbindung, Ruhm. Er ſteht dem Vang Khan bey. Cha: und ſchlaͤgt ihn. Die weißen Tata. Tuque muka erveget eine Verbindung wider ihn. Un: oder Türken. Tayyan wird erfihlagen. Reich beftändigfeit des Whang Khan. Er ſuchet den des Hya. Nachricht davon. Chiug⸗ kiz Khan wird erwaͤhlet. Temujen zu ſtuͤrzen. Dieſer Fuͤrſt verweiſt ihm fm die Mitte des zwölften Jahrhunderts uͤberzog der Fuͤrſt, Neſuka 0), der die vor- Seine erſten nehmſte Horde der Mongolen P) unter fich hatte, den Teinufen, der das Oberhaupt Thaten. einer fartarifchen Horde war; nahm ihn gefangen, und hieb feine Wölfer in Stuͤcken. Nach diefem Feldzuge gebahr feine Gemahlin, Ulun, einen Sohn 4), der geronnenes Blut in den Handen hatte, und Ayowaven genennet wurde, Nachgehends aber nennte ihn fein Vater, zum Andenfen diefes Sieges, Temufen r). Neſukap, der in der Bluͤthe feiner Fahre ftarb, und fünf Söhne und eine Tochter hinterließ, ernennte in zum Ober: haupte der Horde. Weiler aber noch jung war : foregierte feine Murter an feine Statt, und brachte verfihiedene von feinen Lehenstraͤgern wieder zuruͤck, die zu dem Taychot »), und zu dem Chamuka 2), übergegangen waren. Diefe beyden Fürften, welche Feinde feines Hauſes waren, warden aus fieben Horden Soldaten ‚ und brachten ein Heer zuſam— gules; heraus et. d.d. 195 aepeben von Sonciet Obf, Math. 5 Es find zufammen 19 @eiten, 0) Baubil fängt N Geſchichte der Mongolen mit dem Pefükeyan, wweilihn der. Kaifer, Kubla in dem Pollafte, der dazu beftimmet war, an die Spige feiner Vorfahren geftefter Hatte, p) Am Torte Mongu. Diefe Horde ber Monguten graͤnzte an die Horde der Krayınanen nicht weit von des Stadt Holin oder Kara⸗koram, men, auf der Nordſeite der fandigen Wuͤſte. a. d. 185S. g) Nach den Chineſen war Temujen im Jah» ve 1161, auf dem Berge Toyswey Awen-pan to, gebohten, wohin fih Peſukay, nad) dem Treffen an den Fluffe Önon, gelagert hatte, 7) Oder Temuchin. s) Tay⸗che bu. 2) Oder Igmuka. Im Texter Cha⸗mu⸗ha. Souciet Moguliz men, das dreyßig taufend Mann ftark war, 160 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarcy, Hernach griffen fie den Temujen an, dem ſches Xeich ſeine Mutter Uun, die einen Haufen Völker berzuführte, und Porjſi, ein junger Herr der Horde Orla, der nur dreyzehn Jahre alt Er erwirbt fih großen Ruhm. Er ſteht dem Vang Khan bey. war, beyftund, Nach einem blutigen Ges fechte, worinnen diefe drey Perfonen rechte Wunder fhaten, wurde Taychot feines Lebens beraubet, und Chamuka in die Flucht geſchlagen. Diefe That machte die ganze Tartarey vege, und gereichete dem jungen mogulifchen Fürften zu großem Vortheile. Ex zeigete, bey Diefer Öelegenheit, die Größe feiner Seele, in der Art, wie er feine Befehlshaber, und feine Soldaten , lic) auf feinen eigenen Pferden reuten, Horde des Taychot, gab ihnen Kleider, und dergleichen. die fehr zahlreich war, ſich dem Ueberwinder ; und Poru, welches der na x) war, trat in ein feftes Buͤndniß mit ihm, belohnete. Er ließ fie näme Faſt die ganze und ein großes and inne hatte, unterwarf, und vermählete ſich mit feiner Schtoeiter, Temulun. Nach dem Tode derfelben gab ihm Jenghiz Khan feine Tochter zur Gemah⸗ linn. Fuͤrſten an dieſem Fluſſe verſammeln, Als ſich die Horde der Tartarn, (die ihr Lager ordentlich langſt an dem Önon)) bin hatten,) wider den Kaifer der Kir empöreten : Toli z), Here der Kara iten a), und Temujen, thaten ſich, bey diefer Gelegenheit, fonderlich hervor. Und daher wurde der erftere zu einem Wang b), (daher auch feine Unterehanen nachgehends Whang han aber befam eine vornehme Stelle bey dem Kriegesheere. mit Namen Ifankula c), der, ihren König dahin brachte, Diefer fah fich dadurch genöthiger, in das Sand zu fliehen, des WYhang-bo , oder des gelben Sluffes , liege , . Toli hatte einen Bruder, den Naymanen d) flo , und hu ſteht. oder Eleinen Könige, gemacht; genennee wurden), Temufer aus Misvergnügen, zu daß er den erftern bekriegete. welches auf der weftlichen Seite und unter den Fürften des Whey⸗ „Dieſe Fuͤrſten des Whey-hu hießen anfangs Whey⸗ke, und beſaßen das „Gebieth gegen Norden, oder gegen Nordweſten und Weſten von Turfan e), und viel „leicht auch gegen Suͤden. Sie ſtammeten von den Whey⸗hu ber, die, unter der Re— } »gierung des Haufes Tang, fo mächtig waren, „den. Aus diefem Grunde nennen zuweilen die Chineſen alle Muhammedaner Whey⸗hu; und nachgehends Muhammedaner wur⸗ „0b ſchon ihr eigentlicher Name Whey⸗whey it. - Sn dieſer Noch lieh Temuſen dem Toli feine Völker, u) Nachgehends heißt es, er fey Herr der Horde JI⸗ki⸗lye⸗tſe gewefen. 4 ») Siehe zuvor a. d. 19 ©. 4) Der Wa:nan, welcher mit dem Sagha⸗ lianzula oder Amur einerley ift. z) Bey dem Abulghasi heißt er Tayrel. 4) Im Chineſiſchen: Re⸗lye. 6) Nach der chineſiſchen Geſchichte koͤmmt die— ſes mit dem tartariſchen Namen Koban überein, den andere Kahan ausſprechen. e) Abulghazi nenner ihn Yakakara. A) Die Naymanen hatten ihr Lager in der Ge⸗ Diefe zogen fic) gegen den Fluß Tula, welches die Nachbarn und Bundesgenoffen der Napmanen waren. und fihlugen die Merkiten, Nachgehends ver⸗ banden erſtreckten ſich big u. ſ. w. gend des Fluſſes Selinga, und an den Jeniſta, Obi, Fetisch e) In der Eleinen Bucharey, ) Sefhichte des Bentch. Bey dem Gaubil a. d. Iu.f. S. E) Bermuthlich if es eben derſelbe, der ſonſt Tayyan genennet wird. Abulgha i nennet dieſen — 6) [Zunkuraten oder Kongoraten. Im Chineſiſchen: Bong⸗ki⸗la. Es iſt eben "pie Horde, welche M. Polus Aungrak nenner. 2) Vermuthlich ift e8 der Toro-pirg r dee im fieben und vierzigften Grade der Dreite, unddrey Grade Herr der Öegend x) um den Fluß Ergo⸗ fo befahl er, daß ſich alle zinsbare und wider fie zu Felde ziehen ſollten. — — — — — — — — — — — — — — nee # and Tibet. XVI Buch. HI Capitel. 161 banden fie fich mit dem Temujen, überfielen beyde die Naymanen, und ſchlugen fie. Beftbichte Toli befam-zwar, in diefem Sehen, * Beute: er gab aber feinem Wohlthaͤter nichts Re davon, Indeſſen verbarg diefer feine Empfindlichkeit darüber f). — Der Fuͤrſt Chamuka beneidete den Temuſen wegen feines Ruhmes, und erregete Chanmka verſchiedene Fuͤrſten wider ihn. Die vornehmſien darunter waren die Furſten von Hata⸗ erteget eine kin, Sachihu, Rilupan, und Tatar. Diefe entfchloffen fich, ihn, und den Toli, Verbindung Anzugreifen. Te⸗in g), Herr der Honkiraten >), den man mit Gewalt mic in diefeg wider ihn. Buͤndniß gezogen hatte, zog fich in feinereigenen Länder, und ließ dem Temujen , der fich mit feiner Tochter vermäpler Hatte, hiervon Nachricht ertheifen. Hierauf behielten Temu—⸗ jen, und Toli, das Seld, da man es am wenigften vernmuthete, und fehlugen die Ber- bundenen in verfhiedenen Treffen, Die Mongulen wurden durch) den Beytritt der Horden Ulutay, Mangu, Chalar, Honkirats, und I⸗kyye⸗tſe, um ein anſehnliches ver⸗ ftarket. Dieſe fünf Horden, woraus vortreffliche Befehlshaber gekommen find, und wel— he von den fünf Söhnen des Laching Patur, des fechften von dem Te⸗in an, zurück ge rechnet, entfprungen waren, wohneten [ängft an dem Gnon, Rerlon, Ergona, Ralta, und andern benachbarten Flüffen, bin. Um diefe Zeit fchloffen Temuſen, und Te:in, ei- nen Vertrag zufammen, der in der Gefchichte der Mongolen fehr berühme ift. Vermoͤge deſſelben follte das Haupt eines jeden Haufes feine Gemahlinn aus einem andern nehmen. Diefer Vertrag wurde genau beobachtet ‚ wenigftens fo lange, als die Nachkommen des Temujen in China vegiereten. As, im Jahre 1202, Chamuka die verbundenen Fürften an dem Sluffe Tulu⸗ pir 7) verfammelte : fo erwähleten fie ihn zu ihrem Oberhaupte, und ſchwuren, daß fie ihm gehorfam feyn wollten. Das Bündniß wurde duch den König der KTaymanen, Pu⸗lu⸗pu %), über die Maßen verftärker, Temujen, dem die Prinzen aus feinem Hau⸗ fe, und feine Bumdesgenoffen, beyftunden, Hatte vier Feldherren in feinem Kriegesheere, die man Palipankuli, oder die vier Unerfehrockenen, nennere. Ihre Namen waren: Mubuli, Porchi, Porokons, und Chilakong /). Der :erfte, und der legte, twaren aus der Horde Chalar; Porchi gehörete zu der Horde Orla, und Porokona zu der Horde Hyu⸗ hu⸗ſchin. Außer diefen fand ſich noch ein Fremder, mit Namen Say, der in der Kriegeskunſt Erfahrung befaß, Und weil er ein Feuerwerk — Zunamen Chapar m). sm nächftfolgenden Jahre vereinigte fi Berge Rau n), wo Chamuka, Stydt der Länge oſtlich von Peking entforingt, Er faͤllt in den Fluß Konni. Weilng entipeing R) [Diefeg muß der Fuͤrſt feyn, den. i Bayrat Khan — I san er grnleber ) Im franzöfichen Texte · Muholi chu, Porgu und —— fehlshaber wurden in der mongoliſchen Sprache Bvefye genennet ; welches die Bvefitan bey dem M. Polus find. Allgem. Reifebefchr. VII Band. / er war: fo befam er den ch Temujen mit dem Toli, nahe bey dem und feine Bundesgenoffen, ihre Macht verfammelt hat- v ten. 2) Sp ſprechen die Tartarn das perfiiche Ghebr aus. Das chineſiſche Wort ift Cha-pareul. n) Diefer Berg liegt, nad) den chineſiſchen Erd- befchreibern , dert Zi (oder fünfzig Meilen > gegen Weften, von dem Berge Tur-kin; etwan unter dem fünf und vierzigften oder fechs und vier: zigften Grade der Breite, und unter dem zwölften oder dreyzehnten Grade der Länge weſtlich von Pe⸗ Eing , wo der König der Tusgve (oder Türken) im fechften Sahrhunderte fein Lager zu Gaben pflegte, * digkeit Unbeſtaͤn⸗ des Bang Khan. / 162 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Moguli⸗ ten. Weil ſich aber Chamuka vor dem Ausgange des Treffens fuͤrchtete: ſo ſuchte & fehes Keich ſieber ven Fuͤrſten der Kara⸗iten auf den Temujen eiferſuͤchtig zu machen. Hierau brach Toli, des Nachts, in geheim auf; und zog ſich erſtlich über den Fluß Ha⸗ſwi 0) und hernach an den Tula. Temujen wendete fih nach Se-li, zwiſchen den Fluͤſſen Tu⸗ la, und Onon. Kaum hatten fie ſich getrennet: fo griff der Khan der Naymanen verſchiedene Parteyen von den Kara⸗iten an, und pluͤnderte die Wohnungen dieſer Horde · Hierauf fertigte Toli Laͤufer an den Teinujen ab, und ließ ihn um die Hülfe feiner vier Un⸗ erfchrocfenen erſuchen. Diefe fhlugen die Yraymanen, und nahmen ihnen die Beute wiederum ab, Diefer Beyſtand, der gleich zu rechter Zeit kam, brachte eine dauerhaftere Bereinigung unter ihnen zumege, als jemals geweſen war ; und beyde Käufer verfprachent einander, daß fie fich aus einander vermählen wollten. Ilaho p), ein Sohn des Toli, der den Temuſen, wegen feines erhaltenen Ruh⸗ mes, beneidete, beredete indeſſen feinen Vater, ber beftändig wanfelmüchig und mistrauiſch war, auf Anftiften des Chamuka, daß der mongoliſche Prinz ihn Hintergangen hätte: In diefen Gedanken entſchloß er fich, dem Temujſen durch Lift den Garaus zu machen, Er lud ihn, nebft feinem Sohne, Chuchi 4), und der Prinzeffinn, feiner Tochter, in fein Lager ein, um die Doppelte Bermählung zu vollziehen, worüber fie zuvor einig geworden waren. Temujen machte fich auf den Weg, Fehrete aber wieder um 7), und ließ, dur einen Befehlshaber, fagen, daß man diefe feyerliche Handlung bis auf eine andere Gele genbeit verfchieben möchte. Bald hernach erfuhr,er den ganzen Handel, ſchickte daher iM feinen Bundesgenoffen, und nahm dienlihe Maaßregeln, einem Ueberfalle vorzu⸗ eugen. DieferFärft Als Toli fah, daß fein Vorhaben entdecket worden war : fo griff er den Teinujen verweiſet die auf allen Seiten, mit, offenbarer Gewalt an; und diefer behielt, in vier. Treffen, Die KedemToli. Oherhand. In dem legten focht er mit dem Toli jelbft. Sein Sohn, Ilaho, wurde mit einem Pfeile verwundet, und begab ſich aus dem Gefechte hinweg. Temujen lagert? fi an dem See Tong-fo, und ſchickte, von bier, einen Befehlshaber ab, und ließ dem Toli folgenden Verweis geben: Da euch ener Derter, Kior, bey Ha-la: when +)» fehlug: fo verlohret ihr eure Herrfchaften. Mein Vater feblug den Kior, in Ho-fi r), und feste euch wiederum ein. De euer Bruder die Naymanen wider euch waffnete, und ihr genöchiger waret, euch, gegen Weſten, zurück zu zie⸗ ben: fo febichte ich euch) meine Dölker zu Sülfe, welche die Markaten fchlugen, und die Naymanen binderten, daß fle euch nicht fchlagen Fonnten. Da ibr in P großes Elend gebracht waret: fo gab ich euch einen Theil meiner Heerden und auch fonften alles, was ich hatte. hr habet mir aber nichts von allet det 43 Abulghazi merket fie an. Siehe zuvor a. Dr Dean ftellet dern Temujen nach. ®) A⸗ſa⸗n⸗li. p) Oder Ilako. De la Croix nennet ihn Jlaka Sanghin, und Abulghazi nennet ihn Sungun. 7) Oder Juji. r) IDie Urſache feiner Ruͤckkehr wird in der chi⸗ neſiſchen Geſchichte nicht gemeldee : allein, 17 ©. ] 5) Diefes find enge Wege durch die Gebirge dem Fluffe Orghun gegen Mittag. Die Breif ift ein und vierzig Grad, zwanzig Minuten ; DIE Fänge aber zwölf Grad und zehn bis zwanzig Mi⸗ nuten weſtlich. £) Das ift, an dem weſtlichen Ufer des Fluſſes amd Tibet. XV Buch. III Capitel. 1 der großen Beute geſchicket, die ihr den Markaten abgenommen habet; ob ich Gefchichte fehon, burch Aülfe meiner Befehlshaber, Urfsche gewefen bin, daß ihr foreic er Fenabts geworden ſeyd; und ob euch ſchon meine vier Feldherren aus dem Sumpfe ge zogen haben, worinnen ihr ftacker, Ihr wiffer, was ich gethan babe, um den übeln Abfichten zuvor zu kommen, welche die verbundenen Fuͤrſten fo oft wir der euch gefaffer haben. Wollet ihr, nach fo vielen VerbindlichEeiten, es noch wegen, mir, aufeine fo niederträchtige Art, den Garaus zu machen u)? Der Freundfhaftsbeuch zwifhen dem Temujen, und dem Toli, brachte die meiften tartariſchen Fürften in Bewegung, Mit dem erftern verband fich fein Bruder, Haſar Wbaschen, Zürft der Hongkiraten, und Pu⸗tu, Fürft der TrEi-lyestfe; wie auch Queli, der Bruder des Toli, Chapar, und verfihiedene andere Herren. Nachdem er viele Berathſchlagungen mit feinen vier Feldherren gepflogen hatte: ſo rückte das Heer in das Feld. Als es an dem Fluſſe Panzchuni x), oder Long-ku, deflen Waſſer fehr ſchlammig war, angelanget war : fo ließ Hafar ein Pferd ſchlachten. Temujen nahm etwas von dem Wafler, und trank es. Hierauf rief er den Himmel an, und ſchwur, Daß er mit feinen Befehlshabern, Zeit feines Lebens, ſowohl das Süße, als auch das Bittere, theilen wollte. Dabey wuͤnſchete er, wenn er jemals fo ungluͤcklich feyn, und feinen Eid brechen twürde, daß er alsdann wie das Waſſer werden möchte, welches er itzo ges trunten hätte. Alle feine Bundesgenoffen, und Befehlshaber, thaten ein gleiches nach ihm. Dieſe feyerliche Handlung verfnüpfere fie ungemein feft mit ihm; und die Anver wandten vererjenigen, welche, bey folcher Gelegenheit, das Wafler getrunken hatten, hiel- — fie, wegen ihrer Treue, ſehr Hoch. Bey andern ſtunden fie in nicht geringerer Hoch- achtung. Zwiſchen dem Tula, und dem Rerlony), ſtießen die beyden Heere auf einander. Nach) einem blutigen Gefechte trug endlich das Heer des Temujin einen vollkommenen Sieg davon. Die meiften von den befiegten Völkern fehlugen ſich zu den feinigen. , Toli Fam noch mit genauer Noth davon; und viele von feinen eigenen Befehlshabern fuchten feinen Tod, Man fegere ihm nach ; und eine von denen Parteyen, die man ihm nachgefehicket hatte, befam ihn gefangen, - Allein noch an eben diefem Tage entkam er, und. nahm feine Zu- flucht in das Gebieth der Naymanen. Ein Beamter aus dieſem Sande erfannte ihn, und ließ den unglücklichen Fürften um das feben bringen, Sein Sohn, Ilaho, wendete ſich erftlich in das Königreich Hya 2). Hier wurde er vertrieben, und floh daher in das Sand Ku⸗tſe, zwifhen Turfan, und Kaſchgar a). Dafelbft ward er, auf Befehl des Fuͤrſten diefes Landes, erfchlagen. . | 2a | Dem Suufas — der Whang ho verſtanden Schriftſteller nennen ihn Paljuna. Siehe Amoe- wird. iſt der Name des Sandes „zwiſchen nitat. Litterar. Vol. 3. p. 174. Vielleicht ift es Ningehya Und Krfing, Sirning, Ranschew > nicht weit von Balzuna Balak, deflen Abulghazi oh: ee nebſi dem gegen Abend daran gedenket. Siehe zuvor a. d. 137 ©. a * Die Mogulen ſprechen es aus: 2) Hift,, de Gentch. p. 5 faq. 9) ogulen ſprech 8: Kerulen. 2) Eine Nachricht davon wird foglei e x) Diefer Fluß kann nicht weit von dem — Er ſchließet ein Buͤndniß und ſchlaͤgt die andere Partey. 4) Gaubil hat von dem Um N Grghun und Tula feyn. Die morgenländifihen —— des keine rechte Kenntniß gehabt. Moguli⸗ 164 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Dem Berge Altay gegen Suͤdſuͤdoſten wohnete ein Volk, welches man die weißen febes Reich. Tata nennete. „Die Tata find von den Tatarn unterſchieden. Die Chinefen geben Die weißen Tata. Tuque oder Türken, Tayyang wird erſchla⸗ gen. Nachricht von dem Rei⸗ che Hya. », diefen Mamen zuweilen überhaupt dem Volke, welches über der großen Mauer hina »mwohnet ; zumeilen aber auch geroiffen befondern Horden, Unter diefen legten wurden „einige Tata des Waſſers 2), genennet, die Korea faft gerade gegen Norden wohneten: „andere aber die weißen Tata, von welchen hier die Nede iſt. Ihr Oberhaupt, mit R „Namen Ala⸗u⸗tſe, ſtammete von den alten Fürften der Turque c) her, und hegete viel „Hochachtung gegen den Temufen. Diefes find die Tu⸗que, oder Türken, welche Her⸗ „belot die morgenlaͤndiſchen Tuͤrken nennet. Die chineſiſche Geſchichte gedenket ihrer zu „erſt unter dem Jahre 545. Zu dieſer Zeit waren fie noch ein unanſehnliches Volk, und „wohneten gegen Nordweſten von Turfan. Nicht lange hernach war ihre Verrichtung „diefe, daß fie, bey einem ‘Berge, mit Namen Rind), in Eiſen arbeiten mußten. We „nig Jahre bernach aber wurden fie fehr mächtig, und brachten das ganze Sand zwiſchen „ber Eafpifchen See, und. dem Fluſſe Lyau e), unter fih. Sie wurden in die nordli⸗ „chen, und in die weſtlichen Cu⸗que eingetheilet. Sie fuͤhreten große Kriege, entwedet „unter einander ſelbſt, oder mit den Chineſen f), denen fie auch ſehr furchtbar waren. A⸗a u⸗tſe, das Oberhaupt der weißen Tata, war von dem Könige der Nayma⸗ nen, Tasyangg), eingeladen worden, daß er fich mit ihm, und dem Fürften, Cha mufa, verbinden möchte, damit man die Macht des Temujen fehwächen koͤnnte. Er behielt aber den Borhen zurück, und ertheilete dem mongolifchen Fürften von dieſem Antra⸗ ge Nachricht. Als hernach fein Bruder darauf drang, daß er eilig, und muthig, feine Maaßregeln nehmen follte : fo flieg er zu Pferde, und rückte, mit feinen auserlefenften Soldaten, gegen den Berg Aang-hay 5) an, wo fih Ta:yang, mic feinen Nayma⸗ nen, gelagert hatte. Diefe waren zwar zablveicher, wurden aber dennoch gefchlagen, und ihr Khan fam dabey ums geben. Hierauf erklaͤreten ſich viele Horden für den Sieger) welche diefes zuvor nicht gewaget hatten. Diefes gefchah im Jahre 1204 ; und im fol genden Jahre fing Temujen an, in das Gebieth des Königs von Hya einzufallen. „ya ift der Name eines Königreichs, welches, in Schen-fi, alles in fich begriff, „was auf der Mordfeite von Ping-lyang-fu liegt, bis an KRya⸗yu⸗quan ). Hierzu „gehöre 5) [Oder Sui Tata. Rubrugius gedenket der Mogulen, und das Maͤhrchen von Irgana⸗kon / der Su Mogulen oder der Waſſer⸗Mogulen.) deſſen oben a. d. 124 ©, gedacht wird.] 2) Gaubil, woraus dieſe Nachricht genon⸗ e) In Ayaustong, ſetzet fie a. d. 2 ©. dem Berge Altay ges ? 8 gen Norden. ] F) Die Stammväter des tangifeben und des legten banifeben Hauſes kamen von diefen Tu⸗quẽ 4) Diefes ſcheint eben der Berg zu hen, wel⸗ her. cher a. d.7 ©. Tu⸗kin genennet wird, und gegen ne den fünf R vierzigften oder feche und vierzigften —* ee nennet ihn Tayyan und] Grad der Breite, und unter dem zwölften oder —2 dreyehnten Grade der veſtlichen Länge von Peking 2) Es iſt eine lange Reihe von Gebirgen. DM liegt. Hier Hatte der König der Tu⸗gve oder Theil, der am meiſten gegen Weſten liegt, f Türken, im fechften Jahrhunderte, ordentlich fein etwan unter der Breite von fünfzig Graben , un Lager. [Vielleicht finden wir Hier den Urſprung unter der Länge von ſiebenzehn Graden weſtlich— > | er — er 39H Er). Maaßltab \Ongße Zranzoes che Meilen 20 auf eınen Grad. en 40 6 37 36h KOBI od. DIE WÜSTEN — — WEISSE Fe 3 Holt sta) KARTE VON DEM REICHE HYA U.EINEM STÜCKE VoN TANGUT. Lu 205 Wüste Na Jea —— —E Örglifehen Schr ——— lern. vorn N Bellin Ingenıeur delaMarıne 1749. MT — m ur KUN — ALL ER * * Rerftverte BY | * Er — Veleing chew - 143 ae 3 re ⁊ und Tibet, »gehöreten alfo : das Sand Ortus ; »gen, was zwiſchen Ayayıquan, und Scharchew k), liegt; »Pläße auf der nordlichen dern Orte fpricht diefer Schriftftelfer ; »bon Hin, welches Si hya, muͤſſen in dieſe Abulghazi, thun. von Hya unterworfen. Stuͤcke die Geſchichte von XVI Buch. UI Capitel. und Etſina; das Sand Ko⸗ko⸗nor, nebſt demjeni- Geſchicte wie auch verſchiedene des Jengbiz und weftlichen Seite von Ryayırquan 2). ,, „Temujen fing in diefem Jahre an, die Fuͤrſten oder. das weftliche Hya m) genennet wird, zu befriegen, „ [Daher ſcheint diefes große Land mehr als einen Herrn gehabt zu haben. Und An einem an- in der That Gränzen auch die Fürften von Tangur mit eingefchloffen werden, deren und andere morgenländifche Schriftfteller , obſchon undeutlich, Meldung Diefe herrſcheten über ein Volk, welches die Chinefen Tu fan, und Si-fan, nen- heten. Zu Diefer Zeit waren fie fehr herunter gefommen, Und dieſes kann vielleicht der Grund feyn, Stücke der chinefifchen Jahrbücher nicht erwaͤhnet werden ; und, zum Theile, dem Könige warum fie in dieſem ob wir ſchon in einem andern ihnen weitläuftig antreffen 7), und daraus lernen, daß fie, im ahre 1227, mit unter dem allgemeinen Untergange der Mongolen begriffen geweſen find. Das Königreich Hya wurde ; far von Tupa feinen Namen, Brett akt; etwan funfzig Fahre Herna dauerte fo fort, ——— sm zwölften Monate des ten ſich die Häupter der Horden, Die Macht diefes neuen St der König d um das Jahr 951, von dem Li⸗ki⸗tſyen, einem Tar- Tupa 0), geftifter, welches noch immer die Tu-fan unter ſich bat, deren Bey- ftande Liki⸗tſyen fein Glůck zu danfen hatte, Die Hauptſtadt dafelbft war Spas chem, und von diefer Stadt befam das Königreich aates vermehrete fich fo geſchwind, daß fich, afelbft einen Kaifer nennen ließ; und Diefes bis auf die Zeiten des Jengbis Ahan g).] Jahres 1206, welches das Tigerfahr r) iſt, verfammele _, Chinz-fiz und die Heerführer, an dem Urſprunge des Fluffes Gnon. Die Völker wurden in neun Haufen getheilet, wovon jeder ein großes Zelt aufgefchlagen hatte, gemeine Gefchrey : er den Muhuli, und den Porchi, und eine weiße Sahne fliegen ließ, Diefe erfannten den Temufen, durch das all- Chinghiz Rohans)! für ihren Fürften. Nachgehendg ernennere zu feinen vornehmften Feldherren, und zu feinen erften Raͤthen. Bon diefer Begebenheit fängt die Hinefifche Gefchichte das Reich des mongoli⸗ fchen Eroberers an 2), &3 2) Dbder Aya-yurgoan. k) Die Breite ift vierzig Grad, zwanzig Mis nuten: Minuten. 1) Bis an das Land Yami. m) [Si:bya bedeutet eigentlich die weſtliche acht. Bielleicht waren dieſes diejenigen, welche die Monarchie ftifteten, und anvor dem weſtlichen Theil der großen Mauer bewachet hatten. ] n) Eine Nachricht von ihnen wird man nach⸗ gehends antreffen. 0) Oder To⸗pa. Siehe VI B. a. d. 98 S. p) Siehe eben daſelbſt. g) Siehe: Du Haldens China, 1B. a. d. 27 S. die Länge aber zwanzig Grad, vierzig. 2. Ching⸗ r) Eiche von der tartariſchen Zeitrechnung zu: vor, a. d. 99 ©, sy) Im Sranzöfifchen ſteht: Ching-⸗ki⸗tſe, welches das mongoliſche Cpder vielmehr ching⸗kigi⸗ ſche) Wort ift, wodurch das Gefihrey eines Wo: gels ausgedrückt wird, dem fie außerordentliche Eigenfchaften zufchreiben, und deffen Erblickung fie für die Vorbedeutung eines guten Gluͤckes hal, ten. [Diefes fcheint ein erdichteter Vogel zu fen, mehr wie der chinefifche Fong⸗ vhang, als der Schongur. Von dem Korte Koban fiehe zuvor, a. d. 108 ©. ] #) Hift, de Gentch. P- 9 fgq. 165 ban. han wird erwählet. 166 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartaren, Moguli⸗ 2. Ching⸗kiz Khan bekrieget den Kaiſer der Kin. —— wird zinsbar. Die Kitan. Die kiniſchen Die Hauptſtadt wird angegriffen. Sie erfaufen Tartarn. Ihr Deich wird geftifter. Ching-Eiz einen Frieden. Der Hof wendet fih hinweg. Khan wird gereizet. Er weigert fich, den Tribut Schlimme Folgen davon. Zuſtand von China. zu bezahlen. Cr greift die Kin an. Die Kir Eroberungen in &yau-tong. Treue des Lyeiv-fo. taner empdren ſich. Ching-kiz Khan wird vers Thorheit des Manz yen. Die Hauptjtadt wird wunder, Seine Eroberungen in Kitap. Der eingenommen. Honan wird angegriffen. Viele Kaifer dafelbft wied ermordet. Der Meus Plägewerden eingenommen. Eine Empörung chelmoͤrder wird umgebracht. Die Kin werden wird geſtillet. Ho⸗nan wird geraͤumet. ſehr gedruͤcket. Verheerungen der Mongolen. Hs Jahr 1206 war ferner merkwuͤrdig wegen der gänzlichen Niederlage des Po⸗lo⸗yu u), eines ‘Bruders des Taysyang. Sein Sohn, Kuchluk, und Toro, ein Herr der Markiten, wendeten fih an den Fluß Irtiſch, wo der erftere noch immer einen mächtl- gen Anhang hatte. Allein im Jahre 1208 wurden fie beyde von dem Ching⸗kiʒ Khan angegriffen. Dieſer erſchlug den Toto mit eigener Hand; und Kuchluk floh in das Ko⸗ nigreich der Aitan x). Diefer Sieg feste ihn in den Stand, daß er die übrigen Horden, die fich noch widerſetzten, bezwingen konnte. Hya wird Im Jahre 1209 drang der Khan zum erftenmale in China ein y); er uͤberwaͤltigte zinsbar. verſchiedene Poſten an der großen Mauer gegen Weften von Ning⸗hya, nahm die Stadt Ling-chew ein , und wollte nunmehr Ning⸗hya, die Hauptftadt des Königreihs Hya, angreifen. Allein, Lirgantfven, der König dafelbft, wurde zinsbar, und gab dem Ching⸗kiʒ Khan eine Prinzeffinn zur Gemahlinn. Hierauf machten die Mogulen Friede mit ihm, und zogen ab. Sin eben dieſem Jahre erfchlug Parchustorte Tikin, Fürft von Igur 2), der fonft Idikut 2) genennet wird, die Ficanifchen Befehlshaber b), die fih in feiner Stadt befanden ; begab ſich hernach in eigener Perfon unter den Schuß des Ching⸗ kiz Khan; und dieſer gab ihm eine von feinen Töchtern zur Gemahlinn. „Die chineſi⸗ „schen Erdbefchreiber ſtimmen darinnen überein, daß das fand Igur da gelegen habe, wo 160 Turfan c) liege: es fiheine ihnen aber die Größe deffelben nicht recht befanne ges »weſen zu feyn. Die Stadt, wo Idikut Hof hielt, führte den Namen Hoschew. Man „ſieht noch io das verfallene Gemäuer davon, fieben oder acht Meilen gegen Dften „von Zurfan. Die Kitan, Die Mongolen waren um diefe Zeit ven Rin 4) zinsbar, tie fie zuvor den Kitanen zinsbar geivefen waren. „Die Kitane waren Tartarn, welche der Provinz Pe⸗che⸗li ge „gen Norden und Nordoften wohnten. Im zehnten Jahrhunderte unferwarfen fie fich alle „bie Sünder zwiſchen Korea und Baſchgar; wie auch verfehiedene nordliche Provinzen „von br „) Sm Texte: Pologu. f 6) [Diefes müffen bie weſtlichen Kitaner obet PR *) Dbder das weftliche Kitas. die vorgemeldeten Bara-Eitayaner geweſen ſeyn⸗ Denn die Kitan oder Lyau befaßen nichts gegen I) Andersro fpricht der Verfaffer, er twäre durch Oſten. Abulghazi fpeicht, diefes wären die Be⸗ das Land Ko⸗konor in Schenfi, (zu welcher fehlshaber des Aavgr Khan aus Turkeffan ger Provinz Ning⸗ hya gehöret,) eingedrungen. weſen ¶ Kavar aber war Rban von Kara =) Pigue oder Oygur. Im Chineſiſchen kitay.] Weyu⸗eul. ce) Sn der kleinen Bucharey, gegen Weſten von 4) Sm Chineſiſchen J⸗tu⸗hu. Hami oder Khamil. und Tibe, XVI Buch. IT Eapitl 167 »von China. Sie nennten ihr Reich Lyau; und der Name des kaiſerlichen Hauſes war Geſchichte Ve⸗lu. m Jahre 1209 hatten fie immer noch einen Zuß in den Sändern gegen Rorden, ” Jensbis »Nordoften und Nordweſten von Turfan £).» [Ohne Zweifel war diefes das Sand, mel- & ches die weftlichen Gefchichtfchreiber Rara⸗kitay nennen. Couplet, und nach ihm Du Halde, nennen diefes Volk Sietan und Sistan. Nach dem Berichte diefer Schrift ſteller nahm ihr Reich in Lyaustong feinen Anfang, wo fie zwo Hauptſtaͤdte hatten, Tong-king und Pesking, das ift, den oftlichen und weftlichen Hof. Die erftere Stadt iſt einerley mit Lyau⸗pang ; die andere Wugdenf), ‚als die gegenwärtige Hauprftadt, wird von den Chineſen Schin-yang genennet. Hr Reich fing ſich im Jahre 917 an,und dauerte zweyhundert und neun Jahre lang, unter neun Kaifern, Im Jahre 126 machten ihm die Kin ein Ende, ] „Die Einifchen Tartarn, die auf fie folgten, kamen aus denen meitläuftigen Sand- Die kiniſchen »fhaften, die Korea gegen Norden liegen, und waren damals Herren von Korea und von Tartarn. „dem Theile der Tartarey, der Lyau⸗tong gegen Norden und Mordoften liegt. Sie be- „faßen auch die Provinzen Lyau⸗tong, Schan-tong, Pe⸗che⸗li, Ho⸗nan und Schanfi; »das Land, welches zu Song-tfpang-fu und Si⸗gon⸗fu in Schen-fi, gehoͤret; wie „auch die Theile der Tartarey, die an Lyau tong und an die große Mauer, ſtoßen, bis „auf die nordweſtliche Seite von Tay⸗tong⸗fu in Schan-fir Beyde Tartareyen liegen „unfer dem neun und vierzigften und funfzigften Grade der ‘Breite, und unter dem neuns „zehnten oder zwanzigſten Grade weftlich von Peking. Damals waren fie mit vielen Eleinen „Fuͤrſten angefüller, welche dem Kaifer der Kin zinsbar waren. Diefer hielt feinen Hof „in einer Stadt, mit Namen Nen⸗king, die igo zerſtoͤret iſt, einige wenige Feldwege ge „gen Suͤdweſten von Pefing g). = [ Das Reid) der Kin gränzte gegen Welten an das Keich der Hin oder Hya, und —— nahm feinen Anfang mit dem Verfalle der Kiranen oder Lyau, im Sabre 1126, Es dau— ihres Reichs. erte hundert und fiebenzehn Jahre, unter neun Kaifern, bis ihm die weftlichen Tartarn im Jahre 1243 den Garaus machten. Allein, die Manchewer, welche von den Kin ab- ſtammen, und eben diefen Namen führen, ſteliten es in dem verfloffenen Jahrhunderte wie⸗ derum ber, und vermehrten deſſen Umfang und Macht um ein großes, Diefes große Sand, welches erftlich die Lyau ‚ und nachgehends die Kin beſeſſen ha⸗ ben, iſt eben dasjenige, welches Abulghazi Khan und andere Schriftſteller, das Reich Kitay oder Katay nennen ; welcher Name von den Aitanen bergenommen zu feyn fheint. Bey der Zerftörung diefes Neiches flohen viele gegen Welten, und errichteten daſelbſt ein neues Reich, in der Nachbarſchaft von Turfan, welches das weſtliche Lyau ge⸗ nennet wurde. Es muß dieſes das Sand geweſen ſeyn, welches, wie zuvor gemeldet wor—⸗ den J Sa ehnten Monate des Jahres 1147 wur⸗ Ching⸗kiz Khan, wie man ſie bey dem Abulghazi a —* der Kin, weil er nicht im Stande und den übrigen morgenländifchen Schriftftellern war , die Mongelen unter das Goch zu bringen, ges antrifft, findet man feinen Süsften mit Namen nöthiget, Friede mit ihnen zu machen, She Nolopufiliay. ] Dberhaupt war damals Aolop ukiliay, der ficheis i nen Kaifer nennte. Daraus ſieht — —* a ERBETEN. Macht der Mongslen von der Zeit an geſchwaͤchet F) Eben daſelbſt, a.d. 26 ©, worden iſt. Denn in der Gefchichte des Ching- kiz Khan ſteht ausdruͤcklich daß fie den Zin £) Siehe Hif. de Ge ntch. p.3und 1465 und zinsbar geweſen find. Enter den Vorfahren des Souciet a. d. 186 ©, * ie i68 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Moguli⸗ den iſt, den Namen Mars-Eitay führte, und bey andern Schriſtſtellern fo oft erwaͤhnet ſches Feich. wird ; denen aber doch die Lage deſſelben nicht bekannt geweſen zu ſeyn ſcheint. ] — — Einige Zeit zuvor, ehe die Mongolen und andere Horden ‚ den Ching⸗kiʒ Khan Ching⸗tiz für ihren Fuͤrſten erkannten, ſchickte Tay⸗ho, Kaifer der Kin, den Nong⸗tſi einen Prin⸗ Khan wird zen yon Geblüte, in die Stade Tfingschewo, (Die io KRu⸗ku hotun >) genennet wird,) gereiztt. und wollte von den Einwohnern den jährlichen Tribur einfordern laffen. Bey diefer Ge legenheit redete Pong⸗tſi ſehr veraͤchtlich von dem Temuſen, und rieth, unter einem ge⸗ wiſſen Vorwande, daß man ihn hinrichten laſſen ſollte. Allein, der Kaiſer verwarf dieſen Vorſchlag; und als Temujen denſelben erfuhr, fo faßte er den Entſchluß, ſich an dem Urheber deſſelben zu raͤchen. 7 Er weigert WVang-yensting, Kaifer der Kin, ftarb im zehnten Monate. Sein Nachfolger, ſich den Tri Yong⸗tſi, ſchickte im folgenden Jahre (1210) einen Befehlshaber ab, der dem Ching-tis but zu bezah · Rhan andeuten mußte, daß er den Tribut abfragen folkte, Diefer Fürft fragte den Be⸗ in. fehlshaber, von wem er Füme? Und als er ihm zur Antwort ercheilte, daß er von dem Nongsefi, dem damaligen Kaifer, abgeſchicket wäre: fo weigerte er fich fhlechterdings, diefes zu thun, und erklärte fich, Daß er felbft ein regierender Herr märe, und den Yong⸗ tfi niemals für feinen Herrn erfennen würde, Der Khan ſetzte ſpottweiſe binzu: Man ſaget, daß die Chinefen den Sohn des Himmels su ihrem Seren baben müffen: allein, itzo wiſſen fie nicht einmal, wie fie einen Menſchen erwaͤhlen follen. Nach diefen Worten flieg er zu Pferde, und ritt gegen Norden zu, Pong-tfi war unge mein erbittert über Diefen beißenden Ausdruck, Ching⸗kiz Khan hatte noch andere Urſa⸗ hen, über die Kin misvergmüge zu feyn. Unter andern war Ching⸗pu⸗hay, ein Prinz aus feinem Haufe, im Jahre 1206 von ihnen erfchlagen worden; und die Mongolen wars teten nur auf eine Gelegenheit, deswegen Rache auszuüben. “ Außerdem Hatte man ihrem Khane gefaget, daß ihn Yong⸗tſt greifen laſſen wollte. Dieſe Dinge brachten ihn auf den Entſchluß, fich längft an dem Kerulon hin zu lagern. Er Drachte dafelbft ein furcht⸗ bares Kriegesheer zuſammen, das aus ſolchen Voͤlkern beftund, welche ſchon lange im Felde gedienet hatten. Bon bier ließ er den Chepe Noyan 7) und den Delu Kohay k) ge gen die Öränzen von Schanfi und von Pe⸗che⸗li zu ruͤcken. Nachdem diefe das Sand in Augenfchein genommen, und einige Beute gemacht hatten: fo kehrten fie wiederum zudem Hauptheere zurück. Die Rin hatten eine große Mache in Lyau⸗tong, worinnen die Stärfe ihres Reichs beftund. In eben diefer Provinz, und in den dazu gehörigen Sändern ‚ tar auch noch eine beträchtliche Anzahl von den Kitanen übrig, Es befanden fich Dafelbft auch viele Prinzen . and h) Khukhu oder Huhu⸗hotun, iſt zuvor be, großer Mandarin bey den Kaifern der Air ſchrieben worden a. d. 40 ©. Als er an den Chingkis Khan abgeſchicket war, i) Er war einer von den beften mongolifchen um einige Sachen zur Nichtigkeit zu Bringen: 0 Feldherren: Der Name Noyan, (den andere gewann er denfelben fo lieb, daß er in feine Diem Schriftſteller Nevian ausfprechen,) wird nur den fle trat. Er war ein Fürft aus dem kaiſerlichen Prinzen aus dem regierenden Haufe gegeben, oder Hauſe der Lyau oder Kitan, deffen Name Melt den Schwiegerföhnen der Khane, oder großen war. Herren, welche Haͤupter gewiſſer Horden find, I) Sp nennte man die Kin, weil fie aus el R) Belurko:bay, [dee auch vielleiht aus nem Theileider offlichen Tartarey hergekommen Verſehen, Nelu:kolay geſchrieben wird, J war ein waren, den die Chineſen ſonſt Nyu⸗che nennsert: und Tibet. XVI Buch. IE Eapitl. 169 aus dem Haufe der Lyau, welches von jenen der Regierung beranbet worden war. Weil — aber Nong / tfi eiferſuchtig auf fie geworden war, ſeitdem Ching⸗kiʒ Bhan groß zu werden dee ngbn angefangen. hatte ſo ließ er eine doppelte Anzahl Haufet von den Ryn⸗he ) in alle en: die Pläge legen, wo fie ſich bisher niedergelaffen hatten, um auf ihre Beivegungen Achtung i zu geben. Mach diefer gebrauchten Vorſicht, die den Kitan ein allgemeines Misvergnüs gen verurfachte, ließ der Kaifer überall befannt machen, daß die Mongolen im Sinne hät: ten, ih anzugreifen., Er brachte daher mächtige Kriegesheere zuſammen, und legte Sol⸗ daten in alle befeftigten Pläge zu beyden Seiten der großen Mauer, von dem Whang⸗ ho an, bis an Lyau⸗tong. A sn m Im Fruͤhlinge, und im erſten Monate des Jahres ızı1, Fam Aſilan m), Fürft von Ergreiftdie Adarlız, aus den meftlichen Gegenden, mic einem Haufen Soldaten, und both dem Kin an. Ching⸗kiz Khan und dem Fürften von Igur, Idikut, feine Dienfte an, weil er da: durch die Erhaltung: feines Landes felbft zu befördern glaubte. Zu Anfange des zweyten Monats fing dag Heer an » gegen Süden aufzubrechen. Nong.rfi ließ demfelben Friedens⸗ vorfchläge thun: fie wurden aber verworfen. Chepe überwältigte mit dem Kerne feiner Soldaten, die Zugänge durch die große Mauer gegen Nordweften und Nordoften von Tay⸗tong⸗fu n); da ſich indeffen andere derer Feftungen bemächtigten , die außerhalb dieſer Gränzen lagen. Wu-bu-li machte ſich Meifter von den Zugängen in der Gegend von Pau⸗gan herum, und von Denrfing, in Pescherli, Chapar überrumpelte die Befagung zu Auspongsgvan 0), welches ein wichtiger Pag war, Und Ching⸗kiʒ Khan ſchlug einen anſehnlichen Haufen der Kin, nicht weit von Swen ⸗wha⸗fu. Die: ſes nahm er ein, nebſt den Feſtungen um Tay⸗tong⸗fu p) herum, welches damals Si⸗ —J oder der weſtliche Hof genennet wurde. Kurz, ſie ſtreiften bis an die auptſtadt. Wa⸗chin, Fuͤrſt der Hong⸗kiraten ein Schwager des Khan, der an die Grän- — zen von Lyau⸗ tong geſchickt worden war, um die Geſinungen der Eitanifchen Herren aus. emp ’ zuforfchen, und die Kin von dieſer Seite anzugreifen, befand, daß der Fürft, NYelu Lyew⸗ko, an der Spige von hundert faufend Mann, bereit war, ſich für feinen Herrn zu erklären. Zum Zeugniſſe deffen ftieg er auf den Berg Kin 4); opferte ein weißes Pferd, und einen ſchwarzen Ochſen; zerbrad) einen Pfeil, und ſchwur einen Eid ‚ daß er dem Ching⸗kiz Khan getreu ſeyn wollte. . Lyewoko. ſtammte aus dem Eöniglichen Haufe der Lyaur)abz; er war ein guter Kriegesmann, und hatte viel Unterthanen. Weiler num durch die Gewaltthaͤtigkeiten ‚ welche die Kitan täglich von den Kin ausftehen mußten, ge= veiget wurde 5 fo griff er zu ben Waffen, fo bald er hörte, daß fich die —— = loflen en Diefes ſcheint Arſlan, der Kban der Kar⸗ pP) Die alle in Schanzfi liegen. liken, Si Siehe zuvor a. d. 139 ©, or Ani, unter der Breite von vierzig I) Nah den chinefifchen Erdbeſchreibern muß Graden, fünfzehn Minuten ‚ und unter der Länge biefee Berg fünf und vierzig bis fünfzig Meilen ge» von drey Sraden, fünfzehn Minuten weſtlich. gen Norden von Mugden, der Hauptfiadt in 0) Eine Feſtung, men Meilen gegen Nord⸗ Tyau⸗tong liegen. nordoften von Pesfing. Nencking liegt drey bis F vier Meilen gegen Norden von Bur-yongsgvan. r) Welches den Namen Nelu führte, "Allgem. Reifebefehr. VII Band, 9 k Befchreibung von Koren, der wefklichen Tartarey, Mogulis ſchloſſen hatten, diefelben zu befriegen. Damit nun Lyew⸗ko von der Partey nicht wie fehes Feich derum abgezogen werben möchte: fo that er ihm fehr vortheilhafte Anerbierhungen, und — iegte ihm den Namen eines Königs bey s); er gab auch dem Wa⸗ching und dem Cherpe gute Hülfsvölfer, um ihm beyzuftehen. Lyew⸗ko ließ fich überall zum Könige ausrufen, nahın viele Pläge ein, zog wider das Finifche Heer ins Feld, und trug einen großen Sieg davon. Hierauf fehüttelten viele Eitanifche Herren ihr Joch ab, und verfchiedene Städte untersoarfen fih ihm. Nachgehends nahm er Tong fing 2) oder Lyau-yang, eine Stadt in Lyau⸗tong, ein, Diefer große Sieg brachte dem Lyew⸗ko großen Ruhm zumege, und bewog * Kin, daß ſie eine große Macht zuſammen brachten, um dieſe Provinz zu retten x), 170 Ching⸗kiʒ m Jahre 1212 eroberte der Khan Whan⸗chew x), und Muhuli, die beyden —— Feſtungen außerhalb der großen Mauer, an dem Whang-ho. Und nachdem ſich die Mo— gulen aller feften Plaͤtze zwiſchen dieſer Stadt, und dem Fluſſe, bemeiſtert hatten :. fÜ machten fie fich fertig, Tap-tong-fis zu belagern. Um nun diefes zu verhüten ; fo fchichte Dongztfiden Huſaku, oder den Ki-fehe-Iye 4), an der Spige von drenmal hundert saufend Mann, wider ihn in das Feld, Muhuli erinnerte den Ching-kiz Aban, daß er dieſem Heere entgegen gehen follte, welches fich an dem Berge Ne⸗hu z) gelagert hatte: Die Mogulen griffen diefe Bölfer an, und fihlugen diefelben, ungeachtet fie zahlreicher war von. Im Herbfte belagerte der Rhan Tapstong-fir 4), und fand dafelbft mehr Wider: fand, als er vermuthet hatte. Nachdem er, bey einem muthigen Angeiffe, viel Mann⸗ ſchaft verloren hatte, und mit einem Pfeile gefährlich verwundet worden war: fo hub er die Belagerung auf, und zog fich in die Tartarey. Machgehends befamen die Kin Pau⸗ gan, Swen wha⸗fu, und auch Ru⸗yong⸗quan, wiederum in ihre Gewalt. Eroberungen Ching-tiz Khan, ber bey diefem Unglüde, durch die Zeitungen von Lyau⸗ tong in Kitay. wieder aufgerichtet wurde, genaß von feiner Wunde; drang, Im Yahre 1213, wiederum in China ein, befam Swen⸗wha⸗fu, und Pau-gan, wieder in feine Gewalt; und flug ein Heer der Rin bey Mhay⸗lay 5); und einer von feinen Felöherren nahm Aur pe⸗kew c) ein, Mach dieſem Treffen bezwang ver Khan, ver nicht im Stande war, bey Au-yong-quan einzudringen, die Feſtung Tfe-kin-quan, und befam J⸗chew, und Choschew d), in feine Gewalt. Allein Chespe Eehrete aus Lyau⸗tong zurüc ; gieng nach Yran-Fero, welches ein wichtiger Plag war, und nahm Kuryong-quan ein, web ches nicht weis davon abliegt, Auf der andern Seite wurde, bey dem Berge Uſchew⸗lin/ nicht s) [ermurhlih Khan, oder Whang von Ayau:tong. ] 5) [Das if, der oftliche Hof, unter der Breite von ein und vierzig Graden, zwanzig Minuten; and unter der Länge von ſechs Graden, fecbs und fünfzig Minuten oſtlich. Auf der Karte der Jeſui— sen liegt der Ort an bem nordlichen Uſer des Fluf fes Takıfa, der ſich in den Kyqu ergieft, und iſt eine von Lyau⸗yang unterfhiedene Stadt. Diefes lektere kegt. drey Meilen weit gegen Suͤden, and war damals eine große Stadt] #) Hift. de Gentch. p.13 faq, x) Eine Stadt in der Tartarey, degen Nord⸗ often von Peking, zwifchen dem zwey und vierzigt ſten und drey und vietzigften Grade der Breite: Nunmebe ift fie zerftöret, j ) Im Tartarıfehen heißt es Hiſche lye. iſt einerley mit Hu⸗ſcha⸗hu, oder vielmehren der tartariſchen Mundart HZujſaku. 3) Sieben oder acht Mellen gegen Weſten ode Nordnordweſten von Swen:wbarf. a) Risfebelye oder Hujaku, der Statthaltet/ nahm die Flucht. Die chiueſiſchen Geſchichte find was diefe Zeit anbetriffe, in der Zeitrechnung, * und Tibet. XVI Buch, TI Capitel. 17 Nicht weit von Buanschang-byen ©), im fiebenten Monate, ein Treffen geliefert, worin- nen die Kin niedergehauen wurden. Im achten Monate bemächtigte ſich Huſaku, oberfter Feldherr über die Einifchen Völker, der, im Yahre 1212, wegen feiner fehlimmen Dienfte, Wieder eingefeget wurde, der Perfon des Nong⸗tſi, und ließ ihn, das geben ahre) in Ungnade gefallen war; des Einhalt zu thun: fo chater nichts, gen die Befehle des Kaifers, Stadt an, unter dem Vorwande, die er entdecket hätte, worfen hatte, ließ er binrichten. argwohnen, ein. Gebluͤte, auf den Thron. Dieſe Zwiſtigkeiten brachten den worinnen er zweene Monate fang blie gehends wieder eingefeget worden war : fo erhielt er Befehl, fich dem Hofe den zu lagern. An ftatt aber, daß er fich hätte bemühen follen, abgefeget, hernach aber nicht fange hernach, um bringen. Die wahre Urfache von dem glücflichen Fortgange der Mongulen war der Haß diefes Feldherrn gegen diejenigen, die Urfache geweſen waren, daß er (im vorigen » Als er nach⸗ gegen Mor: dem Fortgange des Fein als daß er jagete, und hatte gar Feine Achtung ge⸗ Endlich rückte er, mit feinem Heere, gegen die Faiferliche daß er einer Zufammenverfchwörung vorbeugen wollte, Er ſchickte Reuter an ven Pallaft, die Mongulen vor den Thoren der Stadt wären, twelche laut rufen mußten, daß Diejenigen, auf die er einen Argwohn ges Er verlegete feine Soldaten in verfchiedene Gegenden ; und die Befehlshaber, und die Mandarinen, ftunden ihm bey, daß erihren Fürften vom Throne ſtuͤrzen wollte. Stadt in feiner Gewalt hatte, fo bemächtigte er fi) des Pallaſtes, und ſchloß den Kaifer Hierauf ſetzete er ihn ab, und ließ ihn hinrichten. Da er nachgehends fab, nicht felbft zum Kaifer ernennet werden fonnte : _fo fegete er ohne nur im geringften zu So bald er die Thore der daß er den Sun, einen Prinzen von Chingtis Khan zu dem Entfehluffe, daß er die kaiſerliche Stadt belagerte. Nachdem Cherpe KAusyong-quan eingenommen hatte: fo ftieß derfelbe mie fünftaufend auserlefenen Reutern zu dem Kriegesheere. Als aber fein Bortrab an den Fluß Tfauf) kam, und bemuͤhet war, über die Brücke zu geben: fo wurde er von dem Hujaku, der auf einem Wagen geführet werden mußte, weil er am Fuße verwundet war, bis auf das Haupt gefchlagen. den Tag, gehindert wurde, felbft zu Felde zu ziehen, indem ſich feine Wunde öffnete : trug er dem Chu⸗hu Kau ·ki auf, daß er, mit fünftaufend Mann, dem Feinde entgegen Als aber diefer Heerführer zu fpäte fam : laſſen. Der Kaifer, welcher wußte, daß er ein guter Befehlshaber war, wollte _ „ 2 . rücken follte, in ber Ordnung der Begebenheiten von einander unterfchieden. » Bier oder fünf Meilen gegen Weſten von Auryang-guan. Das Gefecht war fehr blutig; und das Feld war auf vier Meilen zufammen mit‘ todten Körpern beſtreuet ec) Line berühmte Feftung an einem von den Thoren der großen Maner, unter ber Breite von vierzig Graden, drey und vierzig Minuten, funfs zehn Secunden 5; und unter der Länge vom drey und vierzig Minuten oſtlich von Peking. d) [Diefes find Städte an den weſtlichen Graͤn⸗ Weil diefer Huſaku, den folgen: fo fo wollte ihn Huſaku hinrichten dieſes nicht zen von Pe⸗che⸗li. Tſe⸗kin⸗quwan liegt fünf und zwanzig Meilen gegen Weſten von F-chew.] e) Eine Stadt an den Grängen von Schanfi und Pescherli, F) Es ift ein Kanal, deffen Maffer von Chang⸗ ping⸗ chew koͤmmt, und vor der kaiſerlichen Stadt vorbey fließt, von welcher die Bruͤcke nicht weit enefernet ſeyn konnte. Da ſeitdem Peking er- bauer worden ift, und man neue Candle gegraben hat: fo find, in Anfehung der kleinen Fluͤſſe zwiſchen dem When⸗ bo und dem Peysbo, große Veränderungen vorgegangen, Geſchichte des Iengbis Kban, m Der Kaiſer dafelbft wird ermordet. Der Meu⸗ chelmoͤrder wird erſchla⸗ gen." © \ 72 | Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Moguli⸗ nicht zugeben. Hierauf ſprach Huſaku zu ihm: Wenn ihr den Feind ſchlaget, ſo Die Kin werden hart gedruͤcket. ſches Reich will ich euch verſchonen. Werdet ihr aber geſchlagen, fo ſollet ihr ſterben⸗ Bau⸗ki zog wider den Feind am Weil ſich aber ein Hordwind erhub, der feinen Solda⸗ ten den Sand in die Augen blies: fo ſah er ſich genöthiget, ſich, mit Berkufte, wiederum in die Stadt zuruͤck zu ziehen. Weiler es nun für etwas Gemifles hielt, daß ihn Hujſaku hinrichten laſſen würde: fo eilete er, mit feinen Voͤlkern, zu dem Pallafte diefes Feld: herrn. Nachdem derfelbe, von dem Vorhaben des Rau⸗ki, Nachricht erhalten hatte :. fo ſtieg er auf feine Gartenmauer, fiel.aber, und brach ein Bein. Die Soldaten erfchlugen ihn dafelbft. Hierauf begab fih Kau⸗ki an das Thor des Pallaftes, und lieferte ſich felbft in die Hände der Mandarinen, Damit man ihn zum Tode veructheilen möchte, Der Kal fer ließ aber einen Befehl ausgehen, gab dem Huſaku verfchiedene Verbrechen Schuld ı lobete dafür den Rau⸗ki, und machte ihn hernach, an die Stelle des erſtern, zum ober ften Feldherrn. Lirganstfven, König von Hya, (welches, achtzig Fahr lang, mir dem Reiche Friede gehabt Hatte), fah fi von den Mongolen in die Enge getrieben, und verlangete daher Hülfe von den Kin. Diefe weigerten ſich, weil fie ihre Völker felbft noͤthig harten. Hierauf fündigten die Hya, nachdem fie, wie zuvor gemeldet worden ift, im Jahre 1210, mit den Mongolen Friede gemacht hatten, den Kin den Krieg an, und belagerten Kya⸗ chew g), in Schenzfi. In eben diefem Jahre ftarb Lirganstfven ; und Li⸗etſun⸗hyu, ein Anverwandter von ihm, war fein Nachfolger. Diefer Fuͤrſt, der glücklicher war, als fein Borgänger, nahm, zu Ende des Jahres 1213, Ring-chew ein 2). Seitdem Ching⸗ kiz Khan einen Einfall in China gethan hatte fo waren viele chinefifche Befehlshaber, die er gefangen befommen hatte, in feine Dienfte getreten. Diefe biele ex fehr hoch, und machte fie zu Befeblshabern über Parteyen von ihren eigenen Sandesleuten. Weil er enk- ſchloſſen war, die Kin auf allen Seiten anzugreifen : fo mengete er die Ehinefen, und die Tartarn, unter einander, und machte aus ihnen vier Heere. Dem einen ertheilte er Befehl, fic gegen Norden von Nen⸗king, wo der Faiferliche Hof war, zu lagern. Ein anderes mußte Das Land gegen Norden, und gegen Often, bis an Lyau⸗tong, verheeren- . Das dritte, melches er unter die Anführung feiner Söhne gethan hatte, follte alles gegen Berheeruns Süden, und gegen Suͤdweſten, bis an den Wbang-bo, zerfiören. Er felbft, und fein — Sohn, Toley, giengen, durch Pe⸗che ii, nad, Tfirnan⸗fu, der Hauptſtadt in an-tong. * Die Kin ſchickten, zu ihrer Vertheidigung, ihre beſten Voͤlker ab, daß ſie die hr gen der Mon⸗ yon Durchgaͤnge über die Slüffe, und durch die Gebirge, bewahren follten. Alles Volk, golen. das geſchickt war, die Waffen zu führen, ließen fie in die Städte gehen, Da der Khan bievon Kundſchaft erhalten hatte: fo gab er feinen Heerführern Befehl, alle alten Mär mer, alle Weiber, und alle Kinder, aus den Dörfern, und aus den unbefeftigten Plaͤtzen/ zu nehmen, und fie an Die Spige des Heeres zu ftellen.. Als die Seute auf den Mauern die Stimme ihrer Treunde höreten: fo wollten fie ſich nicht, mit dem Untergange derfelbert, vertheidigen, Die Verwuͤſtung war allgemein durch ganz Schan⸗ſi; durch den ac vo E) Die Breite iſt acht und dreyßig Grad, ſechs dreyßig Grad, zwey umd zwanzig Minuten + DIE Minuten : die Länge aber fechs Grad, vier Miz Länge aber neun Grade, fünf Minnten weſtlich⸗ unten, weſtlich. “ b) In Schenfi, Die Breite ift fuͤnf und 7) Hif,de Gentch. p. 17 ſqq. * und Tibet. XVI Buch. UI Capitel. 373 von Aoman, der dem Whang ho gegen Norden liege 5 durch Perchesli, und durch Geſchichte Schan-teng. Die Mongolen pianderten und zerſtoreten mehr, als neunzig Städte , dr Sengbis legeten eine unzählige Menge von Fleden, und Dörfern, in die. Afche , nahmen alles__ u Bold, Silber, und die Seide, die fie-antrafen , erſchlugen viele taufend von unnügen Seuten,, und führeten eine außerordentliche Menge von jungen Weibern, und Kindern, in die Seibeigenfehaft. Die Beute, die fie an Viehe erhielten, war unfchägbar ; und in allen diefen meitläuftigen Laͤndern fanden fich nur zehn Stäbte ,: welche die Mongolen nicht bezwingen konnten. In Pescherli waren darunter ꝛ Nen⸗king, wo der Faiferliche Hof war; Tong⸗ chew; Chingrting-fü; und Tay⸗ ming fu. Alles dieſes geſchah zu Ende des Jahres 1213, und zu Anfange des folgenden Jahres 2). Im Jahre 1arg Fam Ching-fis Khan aus Schan⸗ tong wiederum zuruͤck, ver⸗ ſammelte alle feine Bölfer , belagerte Nen⸗king, im vierten Monate, und Iagerte fich auf der nordlihen Seite, Seine Heerführer drangen in ihn, daß er, ohne Verzug, die Mauern erfteigen, und die Stadt zerftören laſſen follte, - Allein der Khan, der andere Abfihten hegete/ wollte hierein nicht willigen. An ftate deffen ließ er dem Kaifer der Kin, durch einen Befehlshaber, zu wiſſen hun, daß er bereit wäre, wiederum in die Tartaren zurück zu Fehren ; es wäre aber nöthig, um die Wuth der mongulifchen. Soldaten zu bes fänftigen, daß man ihnen anfepnliche Gefchenfe machte, Er feßete hinzu, er müßte bes denfen, daß Nen⸗king faft der einzige Platz wäre, der noch, auf der nordlichen Seite des Whang⸗ho. zu erobern übrig wäre. Einer von den kiniſchen Raͤthen, der über diefe Bothſchaft empfindlich war, ſchlug vor, daß man einen Ausfall thun, und das Heer von Tasche k) angreifen füllte. Er fagte dabey, daß viele von den Soldaten diefes Heeres * waͤren, und daß daſſelbe nicht im Stande waͤre, einen nachdruͤcklichen Angriff zu thun. Ein anderer Rath war der Meynung, ſie hätten alles zu befuͤrchten, wenn fie eine Schlacht verlöhren : ſehr wenig Gutes aber von einem Siege zu hoffen ; die Soldaten in der Stadt wünfcheten nichts, als Diefelbe zu verlaffen , weil Die meiften von ihnen Wei: ber und Kinder hätten; wenn ſich aber die Mongolen zuruͤck gezogen hätten, fo mwür: den fie beſſer im Stande feyn, ſich zu berathſchlagen, was am beften zu thun wäre. Der Kaifer billigte diefen Rath, ſchickte einen von den Großen an die Mongolen, und ließ die: felben um Friede bitten. Eine Bedingung bey dem Frieden war diefe mit, daß Ching- kiz Khan eine Tochter von dem verftorbenen Kaifer, Yongeſt nebſt fünfhundert jungen Knaben, eben ſo vielen Mägdchen, dreytauſend Pferden, Seide, und einer großen Sum: me Geldes, erhalten follee. Machdem diefe Bedingung-erfülfer war : fü hub der Khan die Belagerung auf, gieng durch Ru⸗yong⸗quan, und ließ alle junge Kinder ,"die er renaong/ Ho⸗nan/ Pecherli, und Schan / ſi, gefangen bekommen hatte, Hin- Nach dem Abzuge der Mongolen erklaͤrete ſich ber Kaiſer, Sun, gegen ſeine Raͤthe daß er entſchloſſen waͤre, ſeine Hofſtatt nach ur N), in —— — Tufcharni, ein weifer und getreuer Kath, ftellete vor, daß, in ſolchem Falle, die nord- * Ferch: 3 lichen k) Diefes ift einer von denen Namen, die die 7) Es heißt auch Van king oder der füdliche Chineſen dem großen Lande beylegen, welches ige Of, und noch igo Pyen. or nicht langer Zeit \ . PB ind es auf dem Plage, wo j ERS die Mongolen und die Kalkaer befigen, Hauptſtadt Er ; = itzo Kay⸗fong⸗fu, die + Die Haupte ftade wird belagert, Die Eine wohner er⸗ faufen einen Frieden, - Der Hof- wendet fih hinweg. Mogulis lichen Provinzen verlohren gehen würden, Befchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Er zeigete, 174 da Lyau-tong, wegen feiner lag, fches Reich ſehr ſtark und feft wäre: fo würde man ſich leicht dafelbft behaupten koͤnnen; und es Schlimme waͤre nichts mehr zu thun, als daß man neue Werbungen anſieliete ‚ den Sig des Hofes befeftigte, die Beſatzungen ergänzete,und Die Kriegesmache der Provinz wiederum völlig here ſtellete. Diele von den Großen waren diefer Meynung. Allein der Kaifer fagete : die Schasfammer erſchoͤpfet, die Voͤlker geſchwaͤchet, und die Städte rund um die Haupt⸗ ſtadt herum zerftövet wären: fo wäre Nen-Eing Fein Platz mehr, wo er ficher feyn Fönntes Alſo wendete er ſich, mit ſeiner Hofſtatt, und einigen Völkern, hinweg, und ließ nur den Prinzen zuruͤck, der fein Nachfolger in der Regierung feyn follte, damit verfelbe die Ein: wohner aufmuntern koͤnnte. Dieſer Monarch hatte bald Urſache, ſich dieſes Verſehen reuen zu laſſen. Als er zu Solgen davon. Lyang⸗ hyang, (einer Stadt, die fünf Meilen gegen Suͤdweſten von Pe⸗king liegt), Zuftand von China. angelanget war: fo verlangete er von feinen Voͤlkern, daß fie ihm ihre Pferde, und ihre Kuͤraſſe, zurückgeben folleen. Die meiften weigerten ſich, zugehorchen; fie erfchlugen ih⸗ ven Feldherrn, und erwaͤhleten dvey andere. Nachgehends kehreten fie um, und bemaͤch⸗ eigten fich der Brücke über den Fluß Lu kew m). Bon bier fehiekete Ranta, einer von ihren Feldherren, einen Läufer an den Ching⸗kiz Khan, der fih damals vor der Stadt Vohanschew, in der Tartarey, gelagert hatte, und both fih, und feine Völker, zu feis nen Dienften an. So bald diefer Fürft von der Entweichung des Kaifers Nachricht er⸗ halten hatte: ſo ward er darüber ſehr entruͤſtet, beklagete fich, daß ihn die Kin hinter gangen hätten, und entfehloß ſich, wiederum nach China zurück zu kehren. In diefer Ab⸗ fiche ſchickte er feinen Feidherrn, Min⸗gan, mic einer großen Macht ab, um zu dem Kanta zu floßen, und Nen-Eing zu belagern. So bald der Kaifer diefe Zeitung hörete: fo gab er feinem Sohne Befehl, diefe Stadt zu verlaffen, und fih nah PyensIyang zu verfügen. _Diefes war ebenfalls der Meynung feiner Raͤthe zuwider, die ſich auf das Bey⸗ ſpiel des Ming⸗whang ») gründeten. Die Beſatzungen zu Den king, und in andern Orten, wurden Dadurch niedergefchlagen. Die Eroberungen der Mongolen, und der Ruͤckzug des Kaifers der Rin, verurfahe ten den chinefifchen Kaifern aus dem Haufe Song große Unruhe, Sie waren Herren von den füblichen Provinzen in China; wozu Duanstong, die Inſel Hay⸗nan, Onangfi, Nunman, Seschwen, Dueyschew, Hu⸗quang/ Ayangfi, Che⸗kyang, Fo⸗ kyen, und fait ganz Äyang-naı, gehöreten. In Schanzfi befaßen fie das Gebierh von Sang-chong-f; wie auch einige Pläge in dem Bezirke von Bongschang-fu, und. an den Öränzen von Geschwer. Die großen Kriege, weiche fie wider die Kin geführet . hatten, da m) Itzo heißt ee Wbenrbo. Die Ayan oder Bruͤcke iſt zwo Meilen gegen Weſtſuͤdweſten von Peking, und iſt ſehr ſchoͤn. rn) Oder Hivn Tſong, der chineſiſche Kaiſer aus dem Hauſe Tong. Dieſer wendete ſich aus Schen⸗ſi nah Se⸗chwen, und ließ ſeinen Sohn zur Vercheidigung dev Provinz zuruͤck. Im Jahre 756 empoͤrte ſich Gan⸗lo⸗ſchan und hundert und funfzig tanſend Mann kamen aus Turkeſtan und den muhammedaniſchen Ländern dem Reiche zu Huͤlfe. Die Gefehichte von diefer großen Veraͤn⸗ derung iſt eines von den merkwuͤrdigſten Stuͤcken in der chineſiſchen Gefchichte, und giebt ein großes Licht in der morgenlaͤndiſchen Geſchichte, und in Beſchreibung derer Länder, die zwiſchen Schendi und der Fafpifchen See liegen. Es ſcheint, daß damals viele arabifche und perſiſche Schiffe in dem Hafen angelanget find, der iho Kanton genennet wird. [Diefes wird beſtaͤtiget in den Anciennet Relation⸗ und Tibet. XVI Buch, IE Eapitel 175 hatten, Hatten diefelben genoͤthiget, einen fhimpflihen Frieden einzugehen ; vermoͤge def Geſchichte ſen ſie 8 jährlichen — an Seide, und Silber 0), abtragen mußten. Sie ent- — ſchloſſen ſich daher, bey dieſen Umſtaͤnden, daß fie nicht laͤnger einigen Tribut bezahlen wollten. Allein die Vorſchlaͤge des Koͤniges von Hya, daß fie ihre Macht wider die Kin mit einander vereinigen wollten, wurden verworfen p), 3 — Die Rin hatten, in Lyau⸗tong, ein Heer von zweymal Hundert tauſend Mann, welches Eroberungen viele Pläge wieder einbefam, die Lyew⸗ko, in den vorhergehenden Jahren, eingenommen in Lyau tong. hatte ʒ¶ unter andern auch Lyau⸗yang .· ¶ Allein im neunten Monate drang Muhuli, - dem der Heerfuͤhrer Wir, von der Horde Schantfir, folgete ‚ in diefe Provinz ein, um dem Fürften zu Hülfe zu fommen, und die Gemeinfchaft mit Pe⸗che li abzufchneiden. Diefes ward auch ins Werk gerichtet. Das große Heer der Kin, das mit Verrärhern angefüllet war, zerftveuete fih ; und die unsern Befehlshaber erſchiugen ihren Felöheren. Der König, Lyew⸗ko, befam Lyau⸗ yang wieder in feine Gewalt; "und Pe⸗king, welches igo Mugden genennet wird, ergab ſich an den Muhuli. Diefer ließ eine große Menge Soldaten, die fich ergeben hatten, unter dem Vorwande ‚ hiederhauen., daß fie zu fpäte gefommen wären. Doch hielt ex mit dem Niedermegeln ein, als man ihm vorftels. lete, daß ein folches Verfahren viele andere Pläge abfchrecken wuͤrde, fich zu ergeben, Ge— gen das Ende des Jahres ergab ſich die Stadt Tong.chew g), ein wichtiger Hafen gegen Oſten von Penking, an die Mongolen. "Weil der Kaifer der Kin genörhiger worden war, das Volk mit Auflagen zu beſchweren: fo nahmen daher verfchiedene Herren einen Vorwand, fich entweder den Mongolen zu unteriwerfen, oder fic) unabhängig zu machen. ° Im Jahre 1215 riethen viele von den Ritanern dem Lyew⸗ko, daß er ſich zu einem Treue des Kaifer erklären laffen follte, der von den Mongolen unabhängig wäre, Allein er verwarf fo, diefen Borfehlag, weil er dem Eide zuwider war, den er geleifte hatte, daß er dem Ching⸗ kiz Khan unterthan feyn wollte. Er ſchickete feinen Sohn, Sye⸗tu, an ihn, mit neun- sig Wagen, die mit koſtbaren Geſchenken befaden waren 7), und einem VBerzeichniffe derer Käufer, die fich ihm unterworfen hatten, und deren Anzahl fih auf fehsmal hundert tau⸗ fend belief. Gegen das Ende des Jahres Fam er ſelbſt, und leitete dem Khan vie Hul- digung. Da der Kaifer von der Noch Nachricht erhalten hatte, worinnen fih Denting befand : ſo ſchickte er, zur Erleichterung dieer Stadt, eine große Menge Lebensmittel, und eine Berftärfung an Mannfchaft, dahin ad, Als aber die erfte Abtheilung, unter der Anführung eines unerfahrnen Feldherrn zu Pa⸗chew 5) angelanget war: fo wurde ſein Heer daſelbſt geſchlagen. Als die übrigen Feldherren davon Nachricht erhielten: fo nah⸗ men fie die Flucht, und ließen alle Lebensmictel dem Seinde zum Raube, Wan a eu —— — er n Ah 2388 h — Nachricht bey p ——— 7) [In Pe che⸗li, an dem Fluſſe Pe:ho, etwan und 199 &ı “m Du Balde, im ID.ad, 23 zwoͤlf Meilen gegen Hften von Peking: "Siehe VIBand n.d, 42 ©] . m eo) [Der Kaifer, Kau⸗ f 7) Sie wurden fießen Tage lang, auf Filzen In den Sriedenspuneren vom Yah are i h 2 A) Shen, ve 1144, als ei: ausgeſtellet, um dem Himmel davon Nachricht zu nen Unterchen des Rafers der Kin, und alseinen . geben. folchen, der vemfelben Tribut bezahlen müßte, Siehe 5) Unter der Breite von. nenn und dreyßl Couplet, Tabl, Chron.dinic. p. 73.] Sraden, drey Minuten aber Feiner — moguli⸗ Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Wan⸗yen⸗chang⸗wheye), und Mo⸗nyen Ehinchong, waren Befehlshaber in 176 bes Reich · Nen⸗king. Der erſtere hatte alle Hoffnung verlohren, daß man ihnen zu Hülfe kommen Thorheitdes Wan⸗yen. Die Haupt⸗ 5 ftadt wird” eingenoinen. würde, und that dem andern den Vorſchlag, daß fie für das Vaterland ſterben wollten Mosnyen, unter bem die Völker unmittelbar ſtunden, weigerte ſich, darein zu milligen: Wan ⸗yen begab ſich hierauf, voller Wuth, zurüd, und meldete feinen Entſchluß einem Mandarinen. Den erften Tag des fünften Monats gab er eine Bittſchrift bey dem Kaifer ein, berührete davinnen Regierungsſachen, und gedachte der. Verbrechen eines ſchlimmen Bedienten, den der Kaiſer zu brauchen pflegete. Dadurch verſtund er ven Kau⸗ki, ver den Huſaku erſchlug Bey dem Schluſſe geſtund er, daß er den Tod verdienet Hätte, weil er nicht im Stande geweſen wäre, Die kaiſerliche Stadt zu erhalten a). Rachdem dieſes geſchehen war : fo rief er, mit einer geſetzten Stellung, feine Bedienten herbey, und ehei- lete alle feine Güter unter fie, Hierauf ließ er eine Schale mic Gifte füllen, und ſchrieb ei: nige wenige Worte. Nachgehends ließ erden Mandarin, der. bey. ihm war, hinausge⸗ ben, trank das Gift aus, und ſtarb, ehe noch fein Freund viele Schritte von dem Haufe inweg war. Noch an eben diefem Abende-Fam das Faiferliche Frauenzimmer, welches wußte, daß Mon:yen die Stadt verlaffen wollte, und meldete ihm, daß es mit ihm ausziehen wollte, Er willigte hierein : fagte aber, daß er vorausgehen, und ihnen den Weg zeigen wollte, Das Frauenzimmer trauefe ihm, und fehrete wiederum in den Pallaft zuruͤck. Allein Mon:yen wolle fich nicht mit ihrer Sefellfchaft beſchweren, und ließ fie zurück. Hierauf drang das mongolifche Heer in die Stadt ein; und eine große Menge von den Einwoh⸗ Ein Haufen Soldaten zündefe den Pallaft an ; und dieſer brannte einen ganzen Monat lang. Ching-Eis Khan, ber fich Damals zu Whan⸗chewo x) befand, ließ, bey der Gelegenheit, dem Feldherrn, Mingan, Gluͤck wuͤnſchen, und befahl ihm, die Seide, das God, und das Silber, Das er in dem Faiferlichen Schage gefunden hätte, in die Tartarey zu fchaffen. Da Mon nern, und Mandarinen, fam, bey der Unordnung, mit um. yen zu Pan-ting-fu, in Pe-cherli, angelanger war: fo-fagte er zu denen, die er. mit fich gebracht hatte, daß fie niemals dahin gefommen feyn würden, wenn er es gewaget haͤt⸗ te, das Frauenzimmer aus dem Pallaſte mit ſich zu führen. Als er zu Pyenlyang an gelanget war : ſo gebachte der Kaifer, ob er ſchon wegen des Berluftes der Hauptſtadt ungemein unruhig war, nicht mit einem Worte daran, und gab ihm eine wichtige Bedie⸗ nung. Kurz hernach aber wurde er hingerichtet, weil er übele Abfichten geheget haben folk te. Nachdem der Kaifer die Bittſchrift des Man⸗yen gelefen hatte: ſo erflärete er ihn zum Wang, oder Könige J). 2) Er war ein Prinz vom Geblüte. Dent der Sefchlechtsname der Kin war Wan-yen. | +.) E Sein Unvermögen, die Stadt zu erhalten, Eonnte Fein Verbrechen feyn. Er wollte abernicht warten, und mit anfeben, was gefchehen möchte, Da ein folher Tod dem Staate feinen Nutzen, fondern vielmehr Schaden bringen Eonnte :_ fo Hatte er kein Recht, fich ein Verdienſt daraus zu X J, x) Es liegt gegen Norden ober gegen Nord⸗ nordweſten von eking, Anderswo * wird es Min⸗ gegen Nordnordoſten geſetzet. Siehe zuvor, a. d⸗ 170 S. Not.x.] ) Ober Regulo, wie ſich die Nachrichten von China ansdrüden. Es iſt eine alte Gewohnheit in diefem Reiche, daß man aud) die Todten belohnet und Beftrafet. [Und daraus ſieht man, daß die Bin damals diefe Gewohnheiten beobachtet haben; wie ſie denn auch die Kin oder die Manchewer noch itzo beybehalten.] ) 2) Nelu war der Geſchlechtsname der Ficank Shen Kaifer. F —J und Tibet. XVI Buch. TI Capitel. 7 Min gan, der Befehl erhalten hatte, einen Mandarinen aus dem eönigtichen Haufe —— von Lyau, oder Ritan, zu ſuchen, fragete nach dem Nelu⸗chu tſay 2). Als er ihn ge⸗ Khan, funden hatte; fo führete er ihn zu dem Ching⸗kiz Khan. Diefer gewann, gleich) bey _ der erften Untervedung mit ihm, eine große Hochachtung gegen diefen großen Mann, und Honan wird gab ihm die Aufſicht über feine Angelegenheiten. San⸗kepa wurde ‚ mit zehntauſend Neu: angegriffen. tern, abgeſchickt, Tong-quan 2) anzugreifen, welches ein berühmter Paß in dem Gebir- ge, zwifchen Schen-fi, und Honan, war. Er gieng durch Die Laͤnder des Königs von Hya, der immernoch wider die Min Krieg führete, und nahm ihnen, in dieſem Jahre, die Stadt Linstaufu 5) ab. Er nahm feinen Weg vor Si-gan-fir, der Hauptftade in Schen-fi, vorbey. Weil ihm aber fein Unternehmen auf Tong-quan mislungen war : ſo gieng er nach Nurchew, in Ho⸗nan, durch Kreuzwege, die mit tiefen Baͤchen ange: füllet waren, worüber die Soldaten, mit ihren Spiegen, und Hellebarden, eine Art von einer Bruͤcke baueten, Nach vielen Schwierigkeiten bekam er Pyen-yang, die Haupt: ſtadt €) in diefer Provinz, zu Gefichte. Die kiniſchen Bölfer thaten einen Ausfall, und zwangen ihn, daß er ſich nach Schenschew 4), an ven Whang-ho, zurück ziehen mußte, Weil diefer Fluß zugefroren war : fo gieng San⸗ke⸗pa darüber, und entkam alfo. Hierauf ließ der Kaifer, Sun, den Ching⸗kiʒ Khan um Friede bitten. Diefer ſchlug aber fo Harte Bedingungen vor, daß man diefelben verwarf. Mu⸗huli und Wir, in Lyau tong, zerſtreueten, mit vieler Geſchicklichkeit und Herzhaftigkeit, verſchiedene Parteyen, die ſich unterſtunden, das mongoliſche Zoch abzuſchuͤtteln e), sm Jahre 1216 nahmen die Mongolen ihre Maaßregeln fo richtig, daß Tong-quan, Viele Pläse im zehnten Monate, bezwungen wurde. Nachgehends fegeten fie ſich zwiſchen der Stadt werden ein⸗ Nu chew, und dem Berge Song f), Weil der Hof darüber in Unruhe geſetzet worden Immer. war : fo ftellete einer von den Sittenrichtern des Reichs dem Kaifer vor, daß Pyenslyang auf eben die Art, wie Den king, eingenommen werben würde, wofern er nicht, mit ber Beſatzung, Die fehr zahlreich war, in das Feld ruͤckete, ich des Zuganges von Tong⸗ quan verficherte, und die Gränzpläge in Schenzfi, wie. auch die Zugänge über den Whang/ho, befeftigte. Dabey müßte er aud) zu verhindern fuchen, daß Die Mongolen nicht in Ho⸗ nan feſten Zuß faſſeten, und da hinein ſtreiſeten, als welches den Einwoh⸗ nern zum Verderben gereichen wuͤrde. Der Rath, Chu⸗hu Kau⸗ki, hingegen redete dem Kaiſer zu, daß er nur auf die Vertheidigung der Hauptſtadt bedacht feyn follte, Dies ſes Verfahren brachte, wie die Gefchichte meldet, dem Reiche der Kin den Untergang. Nach ®) Unter der Breite von vier und dreyßig Gra⸗ daß es nahe bey diefer Stadt gelegen habe. Siehe * — und dreyßig Minuten; und unter a. d. 173 ®&. R.] merklich, von fechs Graden, ſiebenzehn Minuten 4) Eine Stadt in Ho⸗nan , fünfzehn Meilen 5) In Schen · ſi, unter der Breite. von fünf gegen Dftnordoften von Tong-quan. und deeyig Öraden, zwanzig Minuten; unduns e) Hift. de Gentch, p. 26 fgg. ter ug von zwölf Sraden, zwanzig Min: 7) Ein berühmter Berg gegen Nordoften von ten weftli )* \ NYu⸗chew. [Bielmehr gegen Nordmweften , wie e) Sto Kaysfong-fu. [Zuvor wurde gefaget, wir muthmaßen. } Allgem. Reiſebeſchr. VII Band, 2 738 Belhreibung von Koven, der weſtlichen Tartaven, Moguli⸗ Nach der Eroberung dieſer Theile von Lyqau⸗tong, gegen Lyau⸗yang 2) zu, gab ſches Reich Muhuli dem Chang-ping, einem von den Heerfuͤhrern dafelbft, Befehl, nach China Eine Empo⸗ aufzubrechen, und zu den übrigen Völkern zu ſtoßen. Weil man ihm aber meldete, daß tung wird er ein Verraͤther wäre: fo ließ er ihn, zu Ende des Jahres 1215, hinrichten. - Hierauf geſtilet. empörete fich fein Bruder, Chang chi, um fein Blut zu rächen, und eroberte Ring? chew 2), nebſt den übrigen Städten der Provinz, zwifchen der geoßen chineſiſchen Mauer, dem Zluffe Lyau ), dem hölzernen Pfahlwerfe, und ver See. Nachgehends ließ ex ſich zum Könige ausrufen ; und im Jahre 1216 erflärete er ſich für die Min, die ihm auch dfe Anführung ihrer Völker in Lyau⸗ tong uͤberließen. Muhuli, der, im vorigen Jahre, Ouang⸗ ning⸗hyen %) wieder eingenommen hatte, 'belagerte, zu Ende diefes Jahres, Ring.chew 1), Ebang-chi hatte gute Soldaten, und der Ort war auch ſehr feſt. Muhuli befahl dem Wir, einen wichtigen Poften an einem benachbarten Berge anzugrei— fen, Ein anderer Heerführer follte fich indeflen bereit Halten, die Voͤlker abzufchneiven, die’ von der Stadt zum Entfage Fönnten abgefchicket werden. Wir gehorchere dieſem Befehle, und Ehangechi tbat, mit einem Theile dev Beſatzung, einen Ausfall. Hierauf ſtellete fih Monku puwha zwifchen diefen Poften, und der Stadt, und gab dem Muhuli da von Nachricht, der fich in der Gegend von Quang⸗ning gelagert hatte. Diefer Heerfüh- ver gieng die ganze Macht hindurch; er. war mit Anbruche des Tages zugegen, und griff den Chang chi auf der einen Seite an, da indeffen Monku den Angriff auf der andern Seite that. Alſo wurde Chang-chi völlig gefchlagen. Doch Fam er wiederum in die Stadt zurück, und vertheidigte diefelbe, mehr als einen Monat lang, mit vieler Tapfer⸗ keit. Aber ein Befehlshaber von der Beſatzung lieferte ihn an die Mongolen aus, die ihm den Kopf abhieben, und von dem Platze Beſitz nahmen. Ho⸗nan wird Die Mongolen verließen Ho⸗nan, und giengen über den WOhang-bo, unter der verlafen. Anfuͤhrung des Sa⸗mo⸗ho, der den Beynamen Paturu, ober Der Herzhafte, fuͤhrete. Hierauf giengen fi egen Ping-yang-fu, in Schanfi, zu. Allein Su-ting, der die Völker daſelbſt — zog die Soldaten aus den darunter gehoͤrigen Orten zufammen, gieng ihnen entgegen, und ſchlug fie). * 3. Sein g) Unter der Breite von ein und vierzig Ora: 57) Er heißt auch Sira⸗muren. den, fiebenzehn Minuten ; und unter der Länge 2 von ſechs Graden, ſechs und funfzig Minuten oft: k) Unter der Breite von ein und vierzig Gras lieh, Damals war es eine große Stadt, den, nenn und dreyßig Minuten ; und unter der Länge von fünf Graden, ſechs und zwanzig Minn⸗ © 5) Unter der Breite von ein und vierzig Gras ten oſtlich. den, acht Minuten; und unter der Länge von vier Graden, fünf und vierzig Minute ofklich. I) Unter der Breite vom ein und vierzig Gras den, x — J und Tibet. XVI Buch, II Capitel. I 3. Sein Seldsug gegen Weſten; feine Zurbchtunfe, und die — Eroberung von Ayo. ut Kuchluk wird überwinden. Muhuli wird hoch Eroberungen in Schanztong, Schanzfi und geehret. Der Khan geht gegen Weften zu. Shen fl. Tod und Abbildung des Muhuli. Königreich der weſtlichen Hau. Kuchluk wird Ching kiz Khan kehret zuruͤck. Er thut einen erfchlagen. Mawaralnahr wird angegriffen. Einfall in Hya. Eroberungen in Ho⸗nan und in Eroberungen dafelbft, und in ran. Tod des Hya. Diefes. Königreich wird verheeret. Ching⸗ Karazm Schach. Kinchn_ wird angegriffen. kiz Khan wird frank und ſtirbt. Seine Kinder Eroberungen in Indien · Der Khan kehret zu⸗ und Gemahlinnen. Weibliche Tapferkeit, Fey- vü. Begebenheiten in Lyanstong und in Kitay. erliche Handlung bey Erhebung bes Oftay Khan. Es werden Städte wiederum etobert. Thaten Anmerkungen über die vorhergehende Geſchichte. des Chang yat. Korea wird zinsbar gemacht, Monguliſche Raifer inder Tattarey und in China. pi Jahre 1216 brach Ching⸗kizʒ Khan auf, nachdem er einige Zeit in feinem Pallafte Kuchtueivicd geblieben war, den er an dem Fluffe Luk»), in der Tartarey, erbauet hatte, und überwunden, fagerte fih an dem Tula. Bon hier ſchickte er ven Su⸗pu⸗tay wider bie Markaten aus, bie neue Völker angeworben hatten, und immer noch den König der LTaymanen unterſtuͤtzeten. Diefer Fürft war, nach) feiner Niederlage, zu verfchiedenen Horden, den Ritanen, den Naymanen, und den Markaten, berumgegangen, und hatte gefücher, fie wider die Mongulen aufzuwiegeln. : Im Jahre 1217 wurde Cherpe gegen den Fluß Irtiſch zu ausgeſchicket, mo er den Kuchluk, (den Sohn des Königes der KTaymanen), überwand, der von neuen die Waffen ergriffen haste, Nach feinem Siege z0g er fich gegen Werten zu. Allein die chi⸗ neſiſche Geſchichte meldet keine beſondern Umſtaͤnde von ſeinem Feldzuge. Zu gleicher Zeit trat Chnscht, der ältefte Sohn des Kaiſers, feinen Zug in ein Sand an, das ſehr weit von China, gegen Nordiweften zu, liegt. In der Gefchichte wird diefes Sand nicht genen- net; fondern es wird nur einiger Völker, oder einiger Horden, Erwähnung gethan, die or bezwungen hat. Darunter gehören die Uferhan, die Ha⸗na⸗ſa, die Au-Iyang-us ke⸗ſche, und die Tay-miboinirkano), “ Nachdem ſich Ching⸗kiʒ Khan nunmehr entfchloffen hatte, fih mit feinen Waffen Muhuli wird gegen Weften zu wenden : fo rief er den Muhuli zu fh, gab ihm öffentlich ein großes hoch geehret. ob wegen feiner herrlichen Eigenfhaften, und ernennete ihn zum oberften Feldherrn der Kriegesmacht,, und zu feinem oberften Statthalter in China, Er legete ihm auch den Na- men eines KRöniges bey, und machte diefen Namen in feinem Haufe erblich. Bey diefer Gelegenheit ließ er die hinefifchen, und die tartarifchen Völker, mit fliegenden Heerfahnen, beroorrücen,, befahl ihnen, daß fie Be, Muhuli eben fo, wie ihm felbft, en TER RER tag © pi n — ollten; den, ſechs Minuten; und unter der Länge von 0) [Diefe Namen findet man in keiner morgen- vier Graden vier und vierzig Minuten, laͤndiſchen oder abendlaͤndiſchen Geſchichte oder Neife- m) Hiſt. de Gentch. pP. 30’fgg. beſchreibung. Allein, in Anfehung der Begehenheiz . y ir nt ten in den weſtlichen Ländern, diefehr weit von Chi⸗ a) Gaubil hält ihn für den Kerolen ober: na entfernet find, dürfen wir nichts umſtaͤndliches Kerlon. ¶ Alſo Fönnte diefes vielleicht der Der feyn, ober genaues in der hinefüchen Geſchichte erwarten ; wohin Para⸗hotun oder die Tigerſtadt machger wie wir ſchon im der Einleitung zu diefer Abthei— hends gebauet wurde] lung hemerket haben.) * Befchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Moguli⸗ ſollten ; und übergab ihn, zu gleicher Zeit, ein koͤnigliches goldenes Petſchaft, welches febes Reiche allen feinen Befehlen beydrucken ſollte. Im eben dieſem Jahre zog dieſer Feldherr, an i der Spige feiner Bölfer, nach China, und brachte daſelbſt, in kurzem, viele Städte in Schanfi, Descheli, und Schan tong, in feine Gewalt. Li⸗chew p) ließ es zum aͤußerſten kommen; und Muhuli wollte daher alle Einwohner niederhauen laffen. Doc) verfchonete er fie noch auf FZürbitte des Chaustfin, eines feiner beften Befehlshaber, der aus dieſem Orte gebürtig war, und fh erboth, für feine Mutter, Brüder, und für die übrigen Bürger, felbft den Tod zu leiden. h Zu Ende des Jahres 1217, oder zu Anfange des folgenden Jahres, ſtellte fich Ching⸗ kiz Khan an die Spige eines mächtigen Kriegesheeres, und gieng gegen Weften zu. Ehe er aber noch auf brach: fü erflärete er den Prinzen, Tyemuko 4), feinen vierten Brus der, zum Regenten des Reichs. Unter den erwählten Feldherren, die den Khan beglei- teten, befanden fich viele Chinefen. Er brachte verfchiedene Haufen Soldaten zu: fammen, welche die Kunft verftunden, große Steine wider belagerte Städte zu werfen. Sein erftes Unternehmen war wider den Kuchluk, (den Sohn des Poluyu, des letz— ten Königs der KTaymanen, ) der alle die Länder in Bewegung gefegt hatte, welche gegen Welten und gegen Norden von Turfan liegen ; _ bis an die Flüffe Si-hnu und Ti bnur) auf der einen, und bis an den Obi und den Irtiſch auf der andern Seite. "Er ftund auch im Bündniffe mie den Markaten und mit den Fürften von Rircha #), welches ein großes Land auf der nordlichen und nordoſtlichen Seite der Eafpifchen See ift ; mie auch mit den Bangli, die das fand bewohnten, welches dem Gebiethe von Samarkant gegen Nordoften liegt 2). Ein Heer von dreymal hundert taufend Mann, das in das Feld gerücker war, um dem Khan den Weg abzufchneiden, erlitt von demfelben eine gänzliche Niederlage. Diefe fol» len noch) von den Kitanen übrig gewefen feyn, von welchen ſich viele. Horden um Turfan berum befanden #), „Ne lu⸗ta⸗che, Fürft der Lyau, ſah, daß die Kin fein Haus „erſtoͤ⸗ 180 Der Khan geht gegen Weſten zu. Das Koͤnig⸗ reich der weft: lichen Lyau. p) Itzo Lichyen, eine Stadt in Pescherli, 4) TAbulghazi nennet ihn Tamuka. Siehe zuvor a.d. 122 &.] r) [ Diefes find die arabifhen Namen. derer Flüffe, die ehemals Jaxartes und Oxus genennet wurden : ißo aber Sie und Amu heißen. Ver: 4) [Wir glauben nicht, daß diefes Kieman in Perfien fey. Vielleicht ift es Karmina in der großen Bucharey, nicht weit von Bokhara; oder es war fonft ein Ort, der num zerſtoͤret ift, am nordlichen Ufer des Sir.] 5) Anderswo heißt es im Franzöfifchen a. d. 34 muthfich werden diefelben in der chinefifihen Gr- fehichte nicht gefunden.] 5) LXuderswo wird es Kin⸗cha gefehrieben : wir alauben aber, daß diefes ein Fehler fey. Es muß diefes Kipchak oder Kipjak feyn. ] ?) Hifl. de Gentch. p.32 fq. #) [ Siehe zuvor a. d.166 ©.] x) [Diefes muͤſſen die weißen Tata ſeyn. Sie⸗ he zuvor a.d. 164 © ] I) TSie wohnten um Turfan herum, Siehe zuvor a. d. 160 ©, ] 3) [GSaubil hält diefes fr die Stadt Rojend, an dem Flufe Sir, in der großen Bucharey. ] ©. , Ye Wa⸗eul tu. Wa⸗ eul tu ift des monz soliiche Wort Ortu, welches. den Föniglichen Pallaft oder Bof bedeutet, [Diefer Sit der fs tanifchen Könige mug in den weptlichen Theilen der kleinen Bucharey gewefen ſeyn: denn er lag mut zwanzig Tagereifen von Sunkefan oder Koſend; und Hulaku befand, daß das Land, mo fie ches mals gewohnt haften, gegen Weſten von Amaleg funfzehm tauſend Ai (oder funfzehn hundere Meiz fen) gegen Weften von Ho⸗lin oder Kara⸗koram gelegen war; wiewohl diefe Entfernung viel zu groß zu ſeyn ſcheint. Gaubil glaubet, daß die⸗ ſes Ortu gegen Weſten von Kaſchgar liegen muͤſſe · Wenn man aber ſetzet, daß dieſes das Land — ita und Tibet. XVI Buch, III Capitel. 181 »serftöree hatten; verließ daher Tay-tong fi, eine Stadt in Schanfi, und — ——— „fich, mit einigen wenigen Anhängern, zu ven Pe Ta⸗ta x), Die ſich dem Berge Altay gan, »gegen Südoften gelagert hatten. Won hier zog er ſich in die Nachbarſchaft der Stadt —— Ho⸗chew, (itzo Turfan,) die man noch igo, wie in der chinefifchen Erdbefchreibung ge: „meldet wird, Pe⸗ting⸗tu⸗hu⸗ fu nennet. Hier bekam er, durch achtzehn Horden, eine »Berftärfung von zehntaufend auserlefenen- Soldaten. Hier ließ er auch allerhand Waffen sberfertigen. Pi-lerto , Koͤnig der Whey⸗hu y), ließ ihn ungehindert durch fein Land „ziehen, Machdem nun Tasche alles überwunden hatte, was fich ihm widerfeßte : ſo „langte er mit einer unſchaͤtzbaren Beute vor Sun⸗ſe-kan 2) an. Die Fürften ber Whexy⸗hu (die in diefen Gegenden wohnten) rückten in das Feld, um ihm ein Treffen „zu liefern: s fie erlitten aber eine völlige Niederlage. Er lag neunzig Tage lang vor diefer „Stadt, und gieng hierauf gegen Welten, nach Kirman 2), wo ihn feine Heerführer zum „Kaiſer ausviefen. Alsdenn Fehrte er wieder gegen Diten zuruͤck, und ſchlug, nach einem „zuge von zwanzig Tagen, feinen Sig zu Ausfe Wa⸗eul⸗tu b) aufs Alſo ftiftere Yelu⸗ „tache, im Sabre 1124, das Reich Lyau oder Ritau, Die Regierungen feiner Nach: „folger find der chineſiſchen Gefchichte mit einverleibet ce), bis endlich Kuchluk, im Jahre „1212 d), diefem Reiche ein Ende machte ; wie oben erzählet worden iſt ©). * Ro⸗pau ⸗ yu, einer von ben chineſiſchen Feldherren bey dem Heere des Ching kiz Kug wird Khan, war, in dem Gefechte mit den Kiranern, ſehr gefährlich verwundet worden, erſchlagen. Ching⸗kiʒ Khan erwies ihm die Ehre, und befüchte ihn in feinen Gezelte, Da er wieder geheilet worden war: ſo trug man ihm die Belagerung von Bifchbaleg auf /). Er nahm diefen Ort ein, und auch noch andere Städte in Diefem ande. Ganchor, ein Herr der Horde Nong⸗ku g), bemädhtigte ſich zu gleicher Zeit der Stadt und des Landes Alma⸗ leg b). Boſmeli, einer von den großen Befehlshabern des legten Rohan von den weſt⸗ lichen Lyau, börte, daß Ching⸗kizʒ Khan den Kuchluk befriegen wollte, und beredete daher das Dberhaupt der Stadt Afan 7), und die Häupter der übrigen Horden, daß fie 33 fih Eitay fey : fo ſtimmet dieſes nicht mit der Lage überein, die Abulghazi angegeben hat; welcher es zu einem Theile von Kitay machen. Allem den Kitanern zugefihrieben wird. Allein, Abul: ghazi geht davon ad, umd fpricht, ihr Khan hätte ſich nachgehends dafeldft niedergeläffen,, nachdem er Anfehen nach aber mag er ſich geivret haben ; wie in vielen andern Stuͤcken gefchehen ift, welche den oftlihen Theil der Tartarey betreffen. ] e) [Die perfüchen Gefhichtfihreiber gedenken zweener Könige von Kara-Firay, unter dem Na: men Kur Khan oder Gur Khan, Dem erftern = der Khan von Balaſgun feine Staaten ab. — eroberte er im Jahre 1na1 Kaſchgar, boten, Biſchbalig und Turkeftan. Sein Nachfolger, Riyang, febte zu gleihher Zeit mit dem Jenghiz Khan, und foll ein und achtzig Zah: ve alt geworden feyn. _Diefe Rara-Eitayer famen ans Kitay, Und gründeten ihr Reich in den Ge: genden um Imil herum, wo Türken mit unter wohnten. Siehe Hornius Arca Noae p, 281 faq. Diefe Nachricht von dem Zige der Kara⸗kitayer ſtimmt mit demjenigen uͤberein, der in dem Texte im Jahre 1177 aus Kara⸗kitay vertrieben worden wäre, Vielleicht Hat er fagen wollen : ans Kitay: denn daſelbſt kann wohl ein Oberhaupt einer Horde geweſen feyn. Er fpricht auch, dieſer Khan ſey eben derjenige geweſen, der nach Balaſagan ein⸗ geladen, und hernach von dem Kuchluk geſchlagen worden wäre. ] | J— 4) Hiſt. de Gentch.p. 34 und 127. e) Siehe zuvor a. d. 139 und 142 ©. H Der Biſchbalik. Sm Chineſiſchen: Pye⸗ che pa li. Es liegt gegen Norden von Turfan. g) In den weſtlichen Theilen der Tartarey. 5) [Der Almalig, wie es Abulfeda und andere morgenländifche Schriftftelfer nennen, Im Ehinefifhen : _ Oelimar-li.} * ) Diefer Flecken oder dieſe Horde ſcheint nicht weit von Kaſchgar geweſen zu ſeyn. 182 | Beſchreibung von Koven, Der weſtlichen Tartarey, Woguli⸗ fih dem Che⸗pe unterwarfen · Da Ching⸗kiz Khan hiervon Nachricht erhielt· fo. ſches Keich. ließ er den Koſimeli zu ſich kommen, und machte ihn jum Befehlshaber über einen Theil, von dem Vortrabe. Ruchluk wurde geſchlagen und der Khan ließ ihm den Kopf Mawaral⸗ nahr wird angegriffen. herunter hauen. Dieſer wurde nachgehends in allen Flecken und Doͤrfern der Mayma⸗ nen und der Kitanen zur Schau ausgeſtellet, wo er durchzog. Kankli, erkannten hierauf den Ching⸗ kiz Khan für ihren Herrn. ira ’ + Die Einwohner in! Si⸗yu /) hatten gewiſſe Perſonen ermorder, welche der Kaiſer ‚Diefe Horden, und die an fie abgefchicke hatte, Darüber gerierh er dermaßen in Wuth, daß er erſtlich die Gegen⸗ den in der Nachbarfchaft von Kaſchgar einnahm, und hernach Otrar m) belagerte. Als diefes im Jahre 1219 erobert wurde‘: ſo verurtheilte man den Statthalter, mit Na- men Achir 2), der dieſes Verbrechen begangen’ hatte, zum Tode, Im dritten Monate des Jahres 1220 befam der: Kaiſer Pu⸗wha in feine Gewalt ; im fünften Sun⸗ſe⸗kan, und im fiebenten Kan⸗to⸗lo eul Bey Sun⸗ke⸗ſan 0) traf ee Wiberftand von den Whey⸗hu ) an, deren König, mit Namen Jalal⸗ addin 4), bey Annäherung des Khan / die Stadt verließ... Pitu, ein Sohn des Königs NYelu⸗yew⸗ko, mar zwar ges fährlich verroundet + als er aber fah, daß Chuschi, der äftefte Sohn des Khan, ein unerſchrockener Prinz, faſt ganz allein gegen einen ganzen Haufen von Feinden fochte: ſo eilte er ihm zu Huͤlfe. Und ob ſie ſchon ganz von den Feinden umringet waren: ſo bra= chen ſie doch hindurch, und eutkamen. Der Prinz Den Eohay, der fein Anverwandter war; wie ſich denn viele Kitsner, ſowohl Befehlshaber, als gemeine Soldaten, mit bey dem Kriegesheere befanden, wurde als Statthalter in dem Page zurück gelaffen. Die Whey⸗hu hatten das Ufer des’ Fluſſes Gan mu ) mic ihren beften Völkern Eroberungen daſelbſt. beſetzet, und ſich durch nicht weniger, als zehn Verſchanzungen bedecket. Sie hielten auch ſehr viele Barken auf dem Fluſſe e. Allein, der Heerfuͤhrer, Ko⸗pau yu, ließ feurige Pfeile verfertigen, ſchoß damit auf die Barken, und ſetzte ſie in Feuer. Das Feuer und der Rauch brachten die Whey⸗hu in Unordnung. Die Mongolen griffen ihre Verſchan⸗ zungen auf allen Seiten an, und uͤberwaͤltigten fie s). Im Sabre 1221, welches das mongolifche Schlangenjahr war, eroberte Ching - Eis - Aben die Städte Dokbara 2) und Syermisfeskan, mIehan r abır j " sarlan si "k) [Xbulgbasi Aban ergahlet Die Miedertage, und den Tod des Kuchluk etwas anders. zuvor 8.142 ©] . J ) Enter den Siyu muß man die Einwohner in Mawaralnahr oder die Karazmier verſtehen, Siehe die damals Herren in dem weſtlichen Thetle von, Aften waren. Oder es kann ein Name (eyn, ‚den die Chinefen dern kargzmiſchen Monarchen beygele⸗ get haben ; wie fie einem Khane won der Tarta⸗ vey den Namen Tan⸗yn beylegten. Siyu bedeu⸗ tet dus weſtliche Xu.] 3. 3m Chineſiſchen Wo⸗ta a. ‚tkbelatjcgejbt Bair; [uns Xbulshast, oder vielmehr feine Ucherfeker, fihreiben Bagbir. In folchen Dingen muͤſſen die Sefhichtfehreiber aus Ben ER Theile von Afien vorgezogen werden. RN; Chuscht befam Nang⸗ ti⸗kan m als. mar, U 13 um Hunls. Ihe 0) Man kann nicht mit einiger Gewißheit ent⸗ ſcheiden, was diefes für Plaͤtze geweſen find. Nur hält man Sun⸗ke⸗ſan für Kojend; und dieſes um ſo vielmehr, weil es in einem. Verzeichniffe in der Geſchichte der Lyau Ho⸗ Hong oder Koschong, genennet wird. nun Reg arten Fre — J 2) Von den Whey⸗hu if zuvor Nachricht ge⸗ gehen worden, DR Yo. Sie Pr auch Whey⸗he oder Whey⸗ke geſchrieben werden. ) Im Chineſiſchen: Cha⸗ la⸗ting Er heißt auch So⸗tan ober Su⸗on tan, und, Ro⸗fey⸗cha⸗ guesfironsten; das iſt, Soltan des, Boͤnig⸗ reichs Ko⸗fey⸗echa · ¶ Alſo wird der, Vater, Mu bammed Karazm Schach, oftmals mit ‚dem Sohne vermenget. [ Rosfeyache Elinge wie Kafchak oder Kipiak ; wiewohi dieſes letztere no e J und Tiber XVI Buch, ck, Eapitel. 183 und Pasenlsching in feine Gewalt Solange die Sommerhige währte, hatte der Khan Geſchichte feinen Aufenchait in der eiſer nen Pforte #), welches eine Feſtung gegen Weſten von Sa / des Jeushiz markant io). Hier erhielt er zwo berufene Geſandtſchaften von den Kaiſern der Kin und der Song, die ibm Friedensvorſchlaͤge thun ließen. Weil er aber entſchloſſen war, dieſe Reiche zu zerſtdren· ſo nahm er fie nicht an. Im Herbſte wurde Walk: x) erobert. Ching⸗kiʒ Abın befahl feinem Feldherrn, Porchi, daß er feinen zweyten Sohn, Cha’ gatay, in der Kriegesfunft unterrichten follte, und ernennte hierauf diefen Prinzen zum Statthalter eines großen Theiles von den eroberten Pläsen gegen Weſten. Chu⸗chi Char atay, und Oktay, befamen, im Jahre 1221, Yurlong, und Kye⸗ſche, in ihre Ge: wait... Tolep, den wer Khan felbft unterwieſen hatte, nahm Ma⸗lu, Scha⸗ki ko, Ma⸗ Insfi-dastfe 9), und andere Plaͤtze, ein. In dieſem Jahre erflärete der Khan, Ho⸗lin z) zur Hauptſtadt feiner Herrſchaften in der Tartarey; das iſt, zu dem Orte, wo die Fuͤr— ſten und die Haͤupter der Horden, von der Zeit an ihre allgemeinen Verſammlungen hal« ten ſollten 4). Khan. 7 Im Jahre 1222 entſchloß ſich der Kaifer, Talkan 5) zu belagern, und gab deswegen Eroberungen dem Toley einen großen Ks Soldaten zu. . Idikut, König der Iguren, wollteihm, an der Spise von zehntaufend Mann feiner Unterthanen, gern Septfdart leiſten. Toley, dem die Iguren gefielen, war erfreuet, daß er ihren Fürften mit in feinem Heere haben follte ; ſowohl, weil er vortreffliche Befehlshaber harte, als auch, weil berfelbe ſelbſt ein großer Heerführer war, und feine Tapferkeit, in Gefellfchaft mit dem Che:pe, wider die Whey⸗ bus, genugſam gezeiget hatte, Idikut c) ſtammete aus einem alten Geſchlechte her, wor⸗ aus feit mehr. als fünfhundere Kahren die Haͤupter der Horde entſproſſen waren.” Anfangs befaßen fie das Sand, wo der Fluß Selings entfpringe. Mit der Zeit wurden fie Herz. ven don dem Sande Kau⸗changg, Igur oder Kyau chew, welches mit Turfan einer ley ift. In der chinefifchen Erdbefchreibung fteht, daß die Einwohner von Igur Die hir neſiſchen Buchftaben verftehen, und die Bücher des Confutius haben; daß fie auch den Geift des Himmels verebren ; "viele Bonzen 4) unter ſich haben, und dem chinefifchen Kalender folgen e). ah ey Pe Toley der Lage vielmehr das obengemeldete Ki⸗cha ſeyn ſollte.] r) Dieſes ſcheint ber Jihnu oder Amu zu ſeyn; nach dem Klange : vielmehr aber muß ge Sihnu oder Sir feyn, an welchem Kojend s) [Man findet Eeine Nachricht davon in der Erzählung dee Abulgbasi von der Belagerung; noch auch vonder tapfern Vertheidigungdes Timur Malekin der hin ſiſchen Gefhichte.] ) Im Chineſiſchen Po:ba-eul, das iſt, Bogar. ») [Der Rollaga. 7 man v) Sm Ehinefiihen: Sarmareul-ban. x) Sm Chineſiſchen: Pon⸗le⸗ki. Diefes wur: de nebft Tye-lismi oder Termi, das iſt, Terme, von dem Khane ſelbſt eingenommen, I) [Da weder die Ordnung der eroberten Ders ter, noch die Zeit derſelben, noch die Namen der Plaͤtze, in der chinefifchen Gefchichte mit denen überein kommen, die man bey dem Abulghazi, und bey andern weftlihen Schriftftellern findet: fo fällt es ſehr ſchwer, fie mit einander zu vereinis gen. Ma⸗lu ſcheint indeffen- Maru zu feyn, Man findet zweene Plaͤtze diefes Namens ] 2) Diefes ift einerley mit Raraskorem. a) [Die Mongolen nennen diefelben Kuriltay.] b) Tarlisban. Zr ce) Abulfaraj ſchreibt· Idikub, das iſt, Herr des Reichs, a.d. 283S. a) Gaubil feine daher zu folgern, daß fie Ehriften geweſen find. Es folget aber vielmehr das Begentheil daraus, e) Hit, de Genteh, P- 34 fgq. in Jran. . Hin Moguli⸗ ſches Teich Tod des Ka⸗ razm Schach. Kincha wird angegriffen. Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Toley und Idikut, nahmen erſtlich Thus f), Niſchabur g) und andere Plaͤtze 184 ein. Nachgehends machten fie viel Beute in dem Koͤnigreiche, welches Mulay ) genen⸗ net wird. Hierauf giengen fie über den Fluß Schu⸗ſchu⸗ lan, nahmen ihren Weg auf Dei zu, und langten zu Talkhan an, welches mit ihrer Hilfe eingenommen und zer- ftöree wurde. ° Da Ching kiz Khan Nachricht erhielt, daß fich der König in Weſten, Jalal⸗addin 7), mit dem Mpye⸗li vereiniget hatte : ſo ſtellte er ſich an die Spige feiner Bölfer, und ſchlug das Heer der beyden Fürften. Mye⸗li wurde gefangen : allein, det andere vettete fich durch die Flucht. Die chinefifchen Schriftfteller gehen, in Anfehung die: fer Begebenheit, von einander ab. Einige fprechen, Charlasting oder Talal-sddin, fer erſtlich nach Herat k), und alsdenn nad) Han⸗yen, geflohen. Weil er aber vor beyden Staͤdten geſchlagen worden wäre: ſo haͤtte er fich endlich in die See gewendet, Andere fagen mit mehreem Grunde, daß Mye⸗li 2) der König der Muhanmedaner geweſen fey, und erzählen, da ihm die Mongolen Higig nachgefeger Hätten ; fo wäre er in die See ge: gangen, und dafelbft geftorben. Alle ftimmen darinnen überein, daß er fein Geld und feine Sumelen zuruͤck gelaſſen habe, und daß biefes alles in Die Hände feiner Feinde gefallen fey. Der König von Kin⸗cha m) hatte nicht nur verächelich von dem Kaifer gefprochen; fondern auch oft feinen Feinden Schuß angedeyen laffen. Der Feldherr, Su-pu:tay, bath daher im Jahre 1223 um Erlaubniß, daß er in fein Sand einfallen durfte, Che pe und Cofmmeli vereinigten fich mit ihm. Erſtlich zogen fie längft an dem Tenkiz Nor ») bin, und mac) ten ſich Wege über die Gebirge, die unerfteiglich zu feyn fehienen. _ Sie verheerten die Städte Ru:eul, Tefhe, Wan ſcha, He lin und andere mehr. Hierauf giengen fie über den Wolga 0), und fhlugen in verfchiedenen Treffen die Einwohner in Kur⸗ſche, A-fir p) und die Ruffen g), deren Oberhaupt Mi-chi-fe-Is genennet wurde, ; Diefer Herr wurde gefangen, und endlich enthaupfet, Das Sand Kin-cha wurde verheerer ; und Ho han Hoto ſe, Fürft der Kang li, wurde bey der Stadt Po⸗tſe pa⸗li gefchlagen. Che-pe r) ftarb, nachdem er von diefem Feldzuge wieder zurück gefommen war, und ließ einen großen Nachruhm hinter ſich zuruͤck. Indem Ching kiʒ Khan die heiße Jahreszeit zu Pa⸗lu⸗van zubrachte, wo ſich feine Söhne und feine Feldherren bey ihm einfanden : fo wurde man daſelbſt über eine Staats- - einrichtung der meftlichen eroberten Länder einig. Und bierbey iſt zu merfen, daß der Kais fer, noch) außer den Kriegesbedienten, auch Tagurfi +) oder Mandarinen ernennete, Diefe haften ihre Siegel, und fhlichteten bürgerliche Streitigkeiten. Im ) LES Heißt auch Maſch⸗had, das iſt, der Ort des Blutzeugens, nämlich, des Imam Rise. g) Nye⸗cha⸗u⸗eul. 2) Mulay iſt das Land, wo Bulagu, ber Enkel des Jenghiz Khan, die Einwohner fo hef⸗ tig bekriegte; welches ein ſchlimmes, aber kriegeri⸗ ſches Volk war, und ſich in den Gebirgen ver: ſchanzt Hatte, Es ift ein Theilvon Febal. [Die⸗ fes find die Molahedah. (Daher heißt Mulay eine Verderbung oder Beftehung.) Man nennet fie and) Meuchelmoͤrder, und ihren Fürften den alten Mann des Berges. Sie befafen einen Theil von Jebal oder Kuheſtan, das iſt, dem bergichten Kande; im Perſiſchen: Jrak.] i) [Hier und anderswo Chalanting.] k) Sm Chineſiſchen: Ha⸗la⸗he oder A⸗la⸗ he. T) LUnter dem Mye⸗li muß man den Mu⸗ bammed Rarasm Schach, den Bater des Jalul⸗addin, verftehen. ] ») [Zuvor hieß es Ki⸗cha. Diefes muß Ripchak feyn : denn Chuchi bekam es mit zu feinem Antheile.] und Tibet. XVI Buch. IH Capitel. 185 Inm Jahre 1224 309 der Kaifer gegen ein großes Königreich gegen Morgen, mit Ma- Befebichte men —— in hen > i Hier kam er an einen engen Paß, der die eiferne des Jengbis Pforte genennet wurde, und ſowohl durch die Natur, als durch die Kunſt, befeftiget war, ı ier follen verfchiedene Mongolen ein Ungeheuer gefehen haben, welches einem Hirfche gegli- Erobrrungen n, mit grünen Haaren, einem Horne auf der Stirne und einem Pferdefchwanze. Diefes in Sndien. Ungeheuer foll zu ihnen gefagt haben s Ihr Heer müffe zurück Eehren. Ching kiz han, bey dem die Erzählung davon Verwunderung erregte, fragte feinen erften Rath, den NYelu chu tſay: was er davon gebächte? Diefer meldete ihm, das Thier hieße Kyo⸗ twan; es verflünde vier Spraden, und vermuthlich haͤtte es keinen Wohlgefallen an vielem Blutvergießen. Er nahm daher Gelegenheit, ihn zu ermahnen, daß er zurück keh— ven, und nicht mehr Bölfer verderben möchte, . Nachgehends Tieß der Kaifer verfchiedene indianifche Städte plündern. Als er aber Der Khan ſah, daß feine vornehmften Befehlshaber des Krieges müde waren, weil fie fo weit von kehret zurück. ihrer Heimath entfernt feyn mußten #) : fo entfchloß er fich, den Weg nach der Tartaren zu erwaͤhlen. Verſchiedene Kriegesbediente aus den weftlichen Gegenden, fießen fich mit ih- ren Anverwandten in China nieder. Jagatay wurde zurück gelaffen, um die eroberten Länder zu regieren. Er follte dabey in allem dem Rathe des Por-chi, feines oberften Be- fehlshabers, folgen. Ehuschi wurde nad) Rin-cha geſchicket, wo er bald hernach ftarb. Er hinterließ zu feinem Nachfolger, feinen Sohn, Batu x), einen jungen Prinzen, von dem man fic) viel Gutes verfprechen konnte 5). | Chingkis Khan entſchloß fi, in Begleitung feiner beyden Übrigen Söhne, des Begebenhei— Königes Tdikut , ber Prinzen Pita, Wachen und Po-yausho, der ein Sohn des 1" ey . Fürften A⸗la⸗u⸗tſe war , der Heerführer Sur pu⸗tay, Cha⸗han, Koſineli, Ro⸗pau⸗s yu, und anderer, den König von ya zu befriegen. Er hatte die Regierung feiner Herr- ſchaften feinem Bruder, Wa⸗che, überlaffen, der fie auch mit großer Klugheit verwal⸗ tete. Im Sabre 1220 erfchien die Fürftinn, Tyau⸗li, an dem Hofe deffelben, und meldete den Tod ihres Gemahls, Lyew⸗ko, des Königes von Ayaustong. Wa⸗che empfing fie mit vieler Pracht, und ſchickte fie unter einer Bedeckung von Soldaten zurück, damit fie Lyau⸗tong regieren Fönnte, bis der Khan wieder zuruͤck kaͤme. Diefes Amt verwal- tete fie auch mit großem Beyfalle. Muhuli, der Statthalter des Ching⸗kiʒ Khan in China, erwarb ſich auf der an⸗ Begebenhei⸗ dern Seite vielen Ruhm in dem Kriege, den er ſowohl wider den Kaifer der Rin, als auch ten in Kitay. wider den König von Hya zu führen hatte. Im Jahre 1218 brachte Chang⸗yau z), ein Heer⸗ #) So nennen die Mongolen die kaſpiſche See. 7) Herbelot nennet ihn Jebe Noyan. For bedeutet ein Meer, oder eine große See, 5) Tasluwmba. der einen geoßenTeich. Die Chinefen ſchreiben 2) [Das ift, Indien, welches die Morgen Tyenskistfe, [Die Türken nennen das Meer länder end oder Send nennen. ] Dengbiz ; als: Kara Dengbizs, oder das .) In verfchiedenen chinefifchen Büchern ſteht, ſchwarze Meer, ] daß ein Heer von Mongolen nach Arabien geſchickt 0) Gli⸗ki. worden ſey, und Metena (oder Medina) einge: 9) Diejes Land, woraus die Mongolen gute nommen habe. Kriegesbedienten befamen , lag nicht weit von der x) Paztu. Eafviichen See. 7) Hift, de Gentch. p. 38 fqq. 9) Worlo tfe. =) Er war aus Techew, in Pescherli, gebuͤrtig. Allgem, Reifebefchr, VII Band. Aa 186 Beſchreibung von Koren, der wefklichen Tartarey, Mognli⸗ Heerfuͤhrer bey den Kin, einen großen Haufen Soldaten zuſammen, um den Tod eines ſches Seich. andern Heerfuͤhrers zu rächen, der ſein Freund geweſen, und von einem Befehlshaber, der Es werden Städte wie: derum ern: bert, Thaten des Chang Pan, fein Feind war, ermordet worden war, Da ernah Tfe-Einsgvan 2) kam: fo wurde . er von dem Min⸗gan angegriffen, und verrheidigte fich tapfer, Weil aber fein Pferd un: ter ihm nieberfiel : fo wurde er gefangen genommen. Als man ihn gebunden vor den Ueberwinder brachte : ſo weigerte er ſich niederzuknieen; und erffärte ſich, da er felbftein Heerführer wäre, fo wollte er eher fterben. Min ⸗ gan bewunderte die Größe feiner Seele, hieß ihn mie Ehrenbezeugungen von ſich, und begegnete den übrigen gefangenen Krieges- bedienten wohl. Doch befahl er zu gleicher Zeit, ven Vater und Die Mutter des Chantz⸗ yau, Dinzurichten. Da der Sohn diefes hörte : fo uͤberlegte er erfilich die Sache bey fich felbft, und erborh fich alsdenn, um ihnen das $eben zu erhalten, daß er fich in Bie Dienſte der Mogulen begeben wollte. Es fanden fich hernach wenig Befehlshaber, die ihm gleich gekommen waͤren, oder dem Khane größere Dienfte geleifter Hätten, Drey Monate hernach nahm Muhuli, in Geſellſchaft feines Sohnes, Pu⸗lu oder Po-lu, die Pläge in Schanzfi wiederum ein, welche die Kin zurück genommen und be- feftiger hatten. Tay⸗yven⸗fu, die Hauptftadt, hielt drey Stürmeaus, Daaber die Befehle: haber darinnen ſahen, daß fie weder die Stadt vercheidigen, noch einen Ausfall hun, und fi) einen Weg durch die Mongolen machen konnten: fo nahmen fie fich felbft das Leben. Die Befehlshaber in andern Plägen folgten ihrem Beyſpiele lieber, als daß fie in die Han de der Soldaten des Muhuli fallen wollten. Der Kaifer der Song d), der den Tartarn von Nyu che c) bereits den Krieg angefündiget hatte, weigerte füh, Friede mit ihnen zu machen, und ermaßnte feine Untertbanen Durch ein kaiſerliches Ausfchreiben, daß fie diefele ben aus China verjagen follten. Hierauf fehickte der Kaifer ver Kin feinen Sohn und Er: ben wider die Song zu Felde, Diefer Krieg wurde mit abwechſelndem Gluͤcke hernach fortgeführer, Zu Anfange des Jahres 1219, erbauete Kau⸗ki d), ein Staatsrath der Kin, eine Fleine Stadt, in dem Bezirke von Kay⸗fong fir in Honan, und befeftigte fie fehr ſtark. Im vierten Monate wurde Chang⸗yau von dem Muhuli ernennet, einen Haufen Völker anzuführen, und nahm verfchiedene Städte in dem Bezirke von Pau⸗ting⸗fu ein. Hier: auf geiff er ben Mörder feines Freundes, den Kya⸗gu an, ber ſich auf einem Berge ver: ſchanzt hatte, Weil er aber nicht im Stande war, die Berfehanzungen deffelben zu über: mwältigen : fo ſchnitt er ihm das Waſſer ab. Alſo war der andere genoͤthiget, ſich zu ers geben. Chang-yan riß ihm das Herz aus dem Leibe, und opferte es der abgefchiedenen Seele feines Freundes, Nachgehends zog er fich mit feinen Leuten nach Manching, einer Kleinen unbefeftigten Stadt, gegen Nordweſten von Pau ting⸗fu. Hier wurde er von dem U⸗tſyen, dem Heerführer dev Kin, belagert, » Changsyan ließ alle unnügen Leute au a) Eine bernfene Feftung in den Gebitgen von 53 Ober von China. Er Hatte die ſuͤdlichen Peschesli, unter der Breite von neun und drepfig VProvinzen davon inne, Graden, ſechs und zwanzig Minuten, und mıter e) Dber Nyurchin, das ift, die Kin, der Länge yon einem Grade, neun Minuten weſtlich. 4) Oder Chu⸗yu⸗kau⸗li. J Auf die Mauer ſteigen, that mit feinen tapferften Soldaten einen Ausfall, md machte — fich, mie großem Blutvergießen, einen Weg durch die Feinde. Er war aber kaum dieſer es Jengbiz Gefahr entrunnen: fo fand er fich von einem Haufen. Feinden, die noch nichts bey der Belagerung zu thun gehabt hatten, umgeben. Bey dem erſten Angriffe wurden ihm zween Zähne durch einen Pfeilfchuß ausgebrochen; welches ihm aber nur noch mehr in Wuth fegre. Ob er fehon fait alle feine Mannfihaft verlohren Hatte : fo brach er doc) durch die Feinde hindurch und beſtuͤrmte und plündertemic ben wenigen Soldaten, die er noch übrig hatte, vier Kleine Städte, worauf er zukam. - Machgehends erhielt er einige Verſtaͤrkun⸗ gen, und machte fich durch Die Eroberung von Ching⸗ting⸗ fu und Pau⸗ting⸗ fu in Des che⸗li berühmt, In eben dieſem Jahre machten fich die Mongolen, durch ihre Warten, Korea e) zins⸗ Korea wird barz und zu Ende des Jahres ließ der Kaifer der Kin feinen erften Staatsrath, Kauki, dinsbar ger hinrichten, weil man ihn befehufdiger hatte,’ daß er durch feine ſchüimmen Rathſchlaͤge, die macht. Urſache von allen den Lieben gemwefen wäre, welche das Neich erduldete. Im Jahre 1220, im achten Monate, langte Muhuli vor dem vorgemeldeten Man⸗ching, nicht weit von Pausting-fur, an, und fihickte einen Haufen Soldaten gegen den Pag von Tau:margvan zu, welches eine Feſtung auf den Gebirgen ift /). Diefe Partey fchlug einen ausgefchick- ten Haufen von den Rin. Hierauf unterwarf ſich der Statthalter von Ching⸗ting⸗fu, und. übergab diefen wichtigen Pas an den Muhuli. Dieſer gab feinem Heere ‘Befehl, alle Gefangene, die man gemacht hätte, in Freyheit zu fegen, und verboth bey der fihmereften Strafe alles Niedermegeln und Plündern, Nach dem Tode des Kau⸗ki nahmen die Kin alle dienliche Maaßregeln, um ihre Troberungen Herrſchaften zu vertheidigen. Sein Nachfolger war Su⸗ting, der ſowohl Erfahrung, als 1" Scan auch Geſchicklichkeit in der Kriegeskunft befaß. Diefer große Staatsmann hatte Mittel MS gefunden, ein Heer von zweymal hundert eaufend Mann in Schanztong zufammen zu ee bringen ; und dadurch machte er die Abfichten des Kaifers von China und des Königs von : Hya in Schenzfi zunichtes als welche genöchiger wurden, - die Belagerung von Kong chang-fir aufzuheben g). Das Heer, welches die Kin in Schanzeong unterhielten, hatte ſich vor Whang-ling-fang gelagert. Der oberfte Befehlshaberibey demfelben, > ſchickte zwanzig. taufend Mann zu Fuße ab, daf fie den Muhuli angreifen follten, der ſich nicht weit von Tſi⸗nan⸗fu, der Hauptſtadt in diefer Provinz, die von ihm eingenommen worden war, gelagert hatte. Als der mongulifche Feldherr hiervon Nachricht erhalten hatte; fogieng 5) er dieſem Haufen.entgegen , griff ihn an, und ſchlug ihn. Mache Aüenke griff er das feindliche Heer. an, das an dem Ufer des Fluſſes ſtund, ließ feine Reuter abſteigen, gerieth in ein hartes Handgemenge mit den Feinden, und ſchlug fie; a, 302 nach e) Die Tartarn nennen es Solgho: die Chi⸗ er der Brei u d dreyßig Gras neſen aber Kau-Li und —— — au —— ea sen eine Karte davon nad) Frankreich geſchicket. zig Seeunden 5 und unter. der Länge von eilf Gra⸗ F) Unter der Breite von neun und dreyßig den, fünf und vierzig Minuten weſtlich. Graden, ſechs Minuten; und unter der Länge b) Die Anzahl feiner Völker wird nicht von einem Grade, fünf und vierzig Minuten. gemeldet. * Moguli⸗ fehesReich.geben ). Lebe 188 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, | nach einem recht grimmigen Gefechte, Unzählige kamen auf der Flucht im Waſſer um das Nach dieſem Siege machte Muhuli noch verſchiedene Eroberungen, und lagerte ſich Eroberungen endlich vor der Stadt Tong-chang-fu k). Weil er aber ſah, daß die Belagerung zu in Schan ⸗ſi m. in Schen⸗ fi, Tod des Muhuli. lange waͤhren wuͤrde: ſo hub er die Belagerung auf, und ließ die Stadt durch einige Voͤlker eingeſperret Halten. Im fünften Monate des Jahres 1221 litt die Beſatzung Man⸗ gel an Sebensmitteln, und ſuchte daher, hinweg zu kommen. Allein, der Befehlshaber, unter bem die Belagerer ftunden, fehlug fie gänzlich, tödterevon ihnen fiebentaufend, und nahm hierauf Beſitz vonder Stadt. Bon Tong-chang-fugieng Muhulinad) Tay-tongfirin Schan ſt. Hierauf gieng er vierzig Meilen gegen Weften von diefer Stadt, über den Whang⸗ho, in das Sand Ortus, und feßte Das ganze Königreich Hya in Schrecken. Das befte Mittel, das nunmehr der König dafelbft ergreifen Fonnte, war dieſes, daß er alles that, was der mongolifche Feldherr von ihm verlangte. In diefem Jahre verübte diefer noch Feine Feinds feligfeiten wider Hya, fondern griff die Rinan. Er ſchloß Yan-yan, eine Stadt in Schen⸗ſi, ein : er befand aber, daß fie zu gut befeftiget, und zu reichlich mit Sebensmitteln verſehen war, als daß er fie geſchwind hätte einbefommen koͤnnen. Er erfchlug mehr als fiebentaufend Feinde, und eroberte Rya⸗chew, welches er befeftigte, nebft einigen andern Plägen. Seine Abficht war, fich derer Zugänge zu bemächtigen, die ihm die Eroberung von Ton:quam erleichtern Fonnten, damit er alsdenn Ray-fong-fir befagern koͤnnte. Im Jahre 1222 machte Muhuli viele Eroberungen in dem Bezirke von Ping⸗ yang⸗ für ;_ und im folgenden Jahre belagerte er Song-tfyang-fu in Schen-fi. Der moguli- fhe Feldherr gieng wieder uͤber den Mhangeho zurück , vertrieb die Kin aus verſchiede⸗ nen Plägen in Schan-fi, und befam Pu-chew 7) wiederum in feine Gewalt, welches die Rin im vorigen Jahre wieder einbefommen hatten. Er wollte hernach zu andern Un⸗ ternehmungen fchreiten,, fiel aber zu When-hi-hyen in eine Krankheit. Da er num merfte, daß fein Ende nahe war : fo ließ er feinen Bruder, Tay-fün, hohlen, und em pfahl ihm, als eine Sache von großer Wichtigkeit, daß er Pyen king m) erobern follte, bedauerte auch zugleich, daß er diefes nicht felbft gethan harte. Mad) diefen Worten ver ſchied er, in einem Alter von vier und funfzig Jahren, wovon er vierzig Jahre glücklich im Kriege gedienet hatte. Abſchilderung Muhuli wurde von allen Mogulen als der größte Feldherr ihres Reichs angeſehen. von ihm. Ching · kiʒ Khan feste ein völliges Vertrauen auf ihn. Die große Würde, zu der man ihn erhoben hatte, verminderte fein Friegerifches Feuer gar nicht. Und bey allen großen Unternehmungen unferzog er fich eben fo vielen Beſchwerlichkeiten, als die geringften Sol daten, Ehe der Khan zum Kaifer ausgerufen worden war , zog er ſich, nad) eine Nie⸗ derlage, des Nachts in fein Sager zuruͤck; und weil er daffelbe, wegen des gefallenen Schnees, nicht finden Fonnte, dabey aber fehr ermuͤdet war, fo legte er fich auf etwas Stroh, | i) Hift, de Gentch. p. 42 fq. gegen Often von dem Vohang-bo, unter der Brei %) Unter der Breite von ſechs und dreyßig Gra⸗ te von vier und dreyßig Graben, ein und funfzig den, zwey und drepgig Minuten, vier umd zwan- Minnten, und unter der Länge von ſechs Graden, zig Seeunden, und unter der Fänge von achtzehn dreyßig Minuten weſtlich. Graden. m) Dieſe Stadt liegt ſiebenzehn Meilen gegen 7) Diefe Stadt liegt ein und eine halbe Meile Suͤdſuͤdweſten von Ping-yang-fu, * und Tibet. XVI Buch, IE Capitel. 189 Stroh, um zu ſchlafen. Hierauf nahmen Porchi und Muhuli eine Dede, und hielten Geſchichte fie unter freyem Himmel die ganze Mache hindurch über ihm. j gereichte ihnen zu vielem Ruhme, und brachte ihren Häufern, unter den mongolifchen Fuͤrſten, ein großes Anſehen zuwege.“ Der Tod des Muhuli gieng dem Ching-⸗kiz Khan ſehr * Er ernennte feinen Sohn, Pulu, zum Nachfolger in feinen Aemtern und ürden. ‘m Jahre 1224, im neunten Monate, ftarb der Kaifer der Kin. Sein Sohn Schew mar fein Nachfolger, und machte im folgenden Monate Stiede mit den Hya. Zu Anfange des Jahres 1225 langte der Kaiſer, Ching-Eis Khan, an dem Fluſſe Tulg, in der Tartarey, an, nachdem er fich fieben Jahre lang in den weftlichen Ländern vermeilet hatte. Und man kann leicht urtheilen, was für Eindruck feine Zurückfunft in den Ge⸗ muͤthern der benachbarten Fürften, fie mochten nun Freunde oder Feinde feyn, gemacht haben muͤſſe. Tyau⸗li, Königinn von Lyaustong, fand ſich, nebft den Prinzen, ihren Neffen, bey diefem Monarchen ein. Diefes Frauenzimmer, welches viel Wis befaß, fiel auf ihre Knie, unterwarf ſich dem Ching-Eiz Khan, und wünfchte ihm Gluͤck zu feinen großen Eroberungen. Der Kaifer hingegen bezeugte fein Beyleid über den Tod des Koͤ— niges, ihres Gemabls, ruͤhmte die Art, womit fie ihr Königreich vegieret hatte, und ver- fprach ihrem ganzen Haufe feinen Schuß. Tyau⸗li flattete deswegen ihre Danffagung ab, und bat ihn, daß er den Pitu zum Könige von Lyaustong ernennen möchte, Der Khan mußte die Gerechtigkeit und Klugheit diefes Frauenzimmers bewundern. Denn Pitu war ein Sohn des Lyewko, feine Mutter aber war todt: und Tyau⸗li hatte verfchies dene Kinder von eben diefem Könige. Weil Schen-Fo,der ältefte darunter, alle zur Regie tung erforderlichen guten Eigenfchaften befaß : fo wollte der Kaiſer, daß fie beyde zufam- men regieren follten, Als aber die Koͤniginn in ihrem Bitten für den Pitu beharrete : fo ernennete er ihn zum Könige, und war auch fo gnädig, daß er der Tyau-li die vielen far pfern Thaten erzählte, die er in den weftlichen Gegenden ausgeuͤbet hatte. Der Kaifer bes hielt den Schen-to an feinem Hofe, und ließ die Königinn und den neuen König durch ei⸗ nen vornehmen Herrn nad) Lyaustong zurüc führen. Li⸗te, König von Hya, hatte den beyden großen Feinden ber Mongulen, dem Sun- avan Ei und dem Che:lu:bo, feinen Schuß angedeihen laflen. der Khan hoͤchlich. Allein, Lite verfchaffte ihm fo wenig Genugthuung, daß er vielmehr eben diefe Perfonen in feinen Dienften behielt, Dieſes unvorfichtige Verfahren, und die— fes, daß er feinen Sohn nicht zum Geifel hergeben wollte, wie er doch verfprochen hatte, fol, wie die chineſiſche Geſchichte meldet, dem Königreiche Hya den Untergang gebracht haben. Der Khan wurde darüber entruͤſtet, brach in Perfon auf, und nahm im zwey⸗ ten Monate des jahres 1226, Yerfing 7) ein. Nachgehends bezwangen die Mongufen alle die Feftungen, die fehr zahlreich waren, und zroifchen diefer Stadt, Ning⸗hya, Äyar Ua 3 s n) Netſina, Etſina, i Echi war eine anſehnliche — irn wya. M. Polus nennet fie Byina, Su der chineſiſchen Erdbeſchreibung wird fie gegen Norden von Ranschew, und gegen Mordoften von Su⸗ chew, hundert und zwanzig Meilen von dem er= yu-qvan ftern Orte, geſetzet: allein, diefe Entfernung muß zu groß feyn. Itzo iſt fie zerftöree. [Sie lag an einem Fluffe gleiches Namens, der auch Echina genennet wird, Er ftrömet vor Suschew, und ein Arm von ihm vor Kanchew, vorbey. ] Diefe großmuͤthige That des Jengbis bean. Zuräckunft des Ching/⸗kiz Khan. Er greift Darüber beſchwerte ſich P* an. 190 R Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Woguli⸗ yu⸗ qvan ⸗) und Äanschewp) lagen. Su⸗chew g),. Ranschew und Silyang-fur): ſches Reich wurden ebenfalls eingenommen. . Der König in Hya ſtarb im fiebeneen Monate vor Bar - truͤbniß, Daß er zuſehen mußte, wie feine Staaten ein Kaub-der Mongolen wurden. Im eilften Monate bekam der Khan Ling⸗ chew in feine Gewalt, welches gegen Suͤden von VNing ehya liegt; und darauf lagerte er fi) von dem vorigen Orte dreyßig bis vierzig Meilen weiter gegen Norden, Eroberungen Oktay, fein dritter Sohn, gieng in Geſellſchaft bes Feldherrn, Cha⸗han, nach ev FORM. Zoman, und belagerte Kay⸗fong fu, die Hauptſtadt diefer Drovinz und den damaligen SIE des Finifchen Kaiſers. Allein, fie wurden genöfhiget, die Belagerung aufzuheben. Indeſſen drangen fie im Jahre 1227 in Schen-fi ein, bekamen die meiften Seftungen, die in dem Bezirke der Hauprftade Si gan⸗fu lagen, in ihre Gewalt; und rückten Hierauf ges gen die Pläge und Seftungen an, welche die Rin in dem Gebierhe von Fongetſyang⸗ fu und von Han⸗chong⸗fu beſaßen. Nachdem Oktapy in die Tartarey aufgebrachen war, und die Befehlshaberſchaft dem Chahan überlaffen hatte: fo thaken die Kin, welche glaubten, daß er wieder nach Ho⸗nan zuruͤck gehen würde, dem Ching/ kiʒ Khan neue Friedensvorſchlaͤge. Weil man aber dieſelben verwarf : fo wendeten fie ihre Außerften Kräfte an. Sie entfchloffen fih, an nichts weiter zu denfen, als tie fie fich beftmöglichft in Ho⸗ nan vertheidigen Fönnten. ie befeftigten die Zugänge uͤber den Mhang⸗ ho und zu den vornehmſten Städten Sie verſahen Tong⸗ vhan mie einer großen Anzahl Voͤl⸗ fer, und brachten ein Heer von zweymal hundert taufend auserlefenen $euten zufammen, wel⸗ ches von den beften Befehlshabern angeführer wurde , die fie Hatten s), Eroberungen Im Fruͤhlinge ließ Ching-kis Khan ein Kriegesheer zuruͤck, welches Ning⸗hya, in Hya. die Hauptſtadt des Königreichs Hya, belagern ſollte. Alsdeun ließ er einen großen Hau⸗ fen Voͤlker auf brechenʒ und dieſe bemaͤchtigten ſich der Landſchaften von Ko⸗ko⸗nor r), Ova⸗chew und Scha⸗chew #). Der Khan machte ſich an der Spitze eines andern Heeres, Meiſter von Ho⸗chero x) und Si⸗ning y). Nachdem er hierauf ein Heer von’ dreyßig tauſend Mann hatte nieberhauen laſſen: fo belagerte er Lin-tau-fin, welches pr ’ ‚Kin 0) Es ift eine Feſtung an dem — Ende, m) Schaschew liegt ufiter der Breite von vier⸗ und dem doſigen Thore, der großen Mauer, zig Graden, zwanzig Minuten, und unter derfäns ‚ ; % ge von zwanzig Graden, vierzig Minuten weftlich, r p — iſt das Kampition bey dem M. ein großes Sand auch Tibet iſt, fo ſah man es doch kaum in unſern Karten vor Nachrichten des Heren De Kisle feiner, Es ward dafelbft als eine ſchmale Wüfte, zwiſchen von Tibet. Indien und China, ohne Städte, Flüffe und Berge vorgeftelft, ob ſchon Fein Theil von Afien mit Zlüffen und Bergen beffer verfehen ift. Die Europäer hatten zwar von denen nach Indien gefchickten Miffionarien einige undeutliche Begriffe erhalten ; aber eine, Die umftändlich genug gervefen wären, von feiner Beſchaffenheit, Geftalt und Ab— meffungen Ein richtiges Urtheil zu fällen. Die Jeſuiten Bruber und Dorville waren die erſten, Die (wie fie auf ihrem Wege von China nach Haufe im Jahre 1661) durch einen großen Theil Davon, geveifet waren, ung einen erträglichern Begriff von feiner anfehnlichen Größe, und der Einwohner Sitten mittheilten. . B b2 Die Lange und Breite zu Ende, und die allgemeinen) In folgendem Verzeichniffe iſt dag erſtere der Karten, haben; denn beſondere Karten läßt unſer mongulſſche, und das andere der chineſiſche Name. Werk nicht zu. Geographie von Tibet. 196. Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Die Briefe, welche ihre Reiſe betreffen, werden uns in Thevenots franzöfifcher Sammlung vorgelegt. Kircher hat auch in feinem China illuftrata, eine Nachricht von ihrer Reife durch diefes Land, und Kupfer von den merfwürdigften Dingen, die ihnen vor» Sind nur gefommen find, wie fie ihm folche felbft überliefert Haben, mitgerheitet ). Weil fie aber nur wenig; einen einzigen Weg gereifet find: fo haben fie gar wenig beygerragen, um die Geographie diefer wenig befuchten Gegenden befannt zu machen. Kurz, die andfartenmacher hatten faft nichts, darnach fie wegen Tibet arbeiten Fonnten, als die wenigen Materialien diefer Moͤnche. Denn Defideri 2) ſaget uns wenig von dem Sande oder Wege, mo er durch⸗ gereifet iſt, ehe die letzten Miffionatien in China eine Karte davon verfchafften, welche, ſo entferne fie auch von der Vollkommenheit und von der genaueften Richtigkeit in alfen beſon⸗ dern Umftänden ift, uns doc überhaupt einen zulänglichen Begriff von dem ande giebt. Und fehr mangelhaft. Der Name. In Abficht auf die Einwohner, Thiere und andere Sachen, die das Sand hervor: bringe, find wir vielleicht nicht fo gut verfehen. Man trifft nur wenig Materialien für die Gefchichte an, außer was von vorerwaͤhnten Miſſionarien gekommen iſt. Weil diefe, welche die Karte überfehickt, nicht in Tibet felbft waren: fo Haben fie nur etliche wenige zerftreute Anmerkungen mitgetheilet, die fie von den Lama : Mathematifverftändigen hatten, welche das sand abmaßen u). Von dieſer Art find die, welchemanin Avrils Reife und Gerbillons hiſtoriſchen Anmerkungen von der Tartarey findet, der feine Nachrichten von einem chinefi- fehen Adgefandten hatte. Andere, als Tavernier und Thevenot haben bey Gelegenheit, wie fie benachrichtiget worden, von Butan oder Tibet geredet. Das vollftändigfte und ausführlichfte Stuͤck, das man hievon hat, feheint eine Befchreibung des Königreichs Butan zu feyn, die ein Ungenannter aufgefegt bat x). Weil man aber nicht fieht, woher feine Materialien genommen find: fo muß man ſich ihrer vorfichtig bedienen, Der J Abſchnitt. Der Name, die Groͤße, die Gebirge und die Fluͤſſe von Tibet. Inhalt. Der Name. Die Lage. Die Größe. Graͤnzen. muß. Erhöhung von Tibet. Der Fluß Yaru Tibet wird abgemeſſen. Nachricht von der oder Tſan⸗pu, Ny-ky-ang, Lan⸗tſan, Kin cha⸗ Karte. Ihre Unvollkommenheit. Der Berg kyang. Duelle des Whang-⸗ho. Goldfluß Kantes, über den man mit Schrecken gehen Sternſee. Seen von Tibet, as fand, das bey den Europäern Tibet oder Thiber heiße, wurde von den Morgen: laͤndern Tibr oder Tobt genennet, Einige Nationen fprechen es auch Toper oder Tuper ) Eine Ueberſetzung befindet fid in Ogilbys u) Du Halde hat fie im IV Bande feiner Der China. Thevenot hat die Kupfer weggelaſſen. fehreibung von China unter dem Titel herausgege⸗ #) Diefer Jeſuit reifete im Jahre 1714 von ben: Geographiſche und hiſtoriſche Anmer⸗ Raſchmir in Indien nad) Lapas: er giebt aber kungen über die Karte von Tibet, welche DIE wenig ober gar Feine Nachricht von dem Landeund Herrſchaften des großen Lama und die AM feinem Wege- graͤnzenden ihm unterworfenen Bänder, — Be e > ma —_ —————Tinmngnnn "200 TREE mann rinnen AUNLUN Yerghien od. -k Yarkan Leenge ron dem Sylande Ferro A —— 2 205 m am Teint ken 1 mu A IILLISE 4* 210 eg ———— mg — ——— PORN I 204..:\205° 400 207 OR RE: TEE innen 1 Sees Lbzc sSeech ei n: ; } | B * OR NENNT — — pl) —— — ge a — And Tibet. XVI Buch. IV Capitel. " 197 Tuper aus, Die Tartarn nennen es Barantola, unter welchen Namen fie den ganzen Geographie teiten Sandftrich begreifen, der zwiſchen dem großen Fluſſe Naslong und ber Duelle des vonTiber, Ganges liegt, und ſich über zwanzig Grade von Often nah Welten, und mehr. als achte von Norden nach Süden erſtrecket. Die $eute von Rafchmir und andere an dieſer Seite des Banges, heißen es Burton oder Dutan, und die Chinefen Tfün oder Tfan-ti, von dem großen Zlufle Tfan-pu, Der durchläuft. Aber Laſſa oder Lafa, iſt Die reichſte und angenehmfte Provinz, und hat die Ehre, daß fich der große Lama dafelbft auf hält; daher die Angränzenden diefen Namen oft dem ganzen Sande beylegen J). Man berichtet gleichfalls, daß bey den Tartarn der Name Tanguth oder Tangut Allen Sändern von Koko⸗nor bis ſuͤdwaͤrts des Ganges gemein ift 2). Andere aber verfis een, er fen den Einwohnern unbekannt, die fich ſelbſt Woijd nennen a). Eben das kanu von Tufan gefagt werden, welches nad) Gaubils Berichte der Name von Tibet oder vielmehr einer von den Namen dieſes Landes b) feyn foll, Er wird vielleicht dem Sande von. den Tu-fan ober Si-fan ſelbſt bengelege, Die vormals ‚Herren deffelben waren, ober von einem befondern angrängenden Volke. Denn das iſt gewiß, daß feiner von dieſen beyden Namen iso Tibet zugehöret. Diefes Sand überhaupt betrachtet, Liege zwifchen dem acht und fiebenzigften und hun⸗ Lage. dere und ein und zwanzigften Grade der Laͤnge, und zwifchen dem fechs und zwanzigften und Die Gröfe neun und dreyßigſten der Breite. Es arſteecket ſich in feiner fänge von Weften nad) Oſten Die eintauſend fiebenhundert fünf und dreyßig Meilen weit, und in der Breite’ von Norden nach Grängen. Süden,wo es am breiteften ift, fiebenhundert und achtzig Meilen. Da aber feine Geſtalt faft dreyeckicht ift, und immer ſchmaͤler wird, je weiter es fich von Oſten nach Welten er- ſtrecket: fo hat es an einigen Orten nicht halb diefe Breite, manchmal den vierten. Theil, und andersimo noch weniger. Am Norden wird es durch das Sand Kofo:nor und eine große fandige Wüfte begraͤnzet, die es von der Fleinen Bucharey abfondert, oftlich aber duch China, weſtlich durch das Reich des Mogels oder Hinduſtan und bie große Bucharey, und füdlich durch eben das Reich, das Königreich Ava und andere Länder, die zu der Halb» infel Indien, außerhalb des Öanges, gehören, oil Tiber den Chinefen felbft, als den nächften Nachbarn, nur wenig befanne wars. Tibet wird fo gebrauchte ein vom Kaifer Rang-hi dahin gefchickter Gefandrer gewiſſe Leute, die er in abgemeflen. dieſer Abſicht mit ſich gebracht hatte, die zwey Jahr uͤber, da er ſich im Lande aufbielt, eine Karte von allen Sändern zu machen, die unmittelbar unter dem großen Lama ftehen. Der Gefandre war abgeſchickt worden, die beyden Lamafactionen vom vothen und vom gan Hute, von denen in ber Folge foll geredet werden, zu vergleichen. Diefe Karte a — 1zur in des Regis Hände, damit fie mit der Karte der chineſiſchen Provin⸗ i nden würde, Weil aber Feine RN aftronomifche Beobachtungen beſtimmt i 3 war, den Quell des Ganges enthaͤ NR Regis Yrachricht — aus des pP. * EEE — IB. a. d. ss ı 363 x) Hiervon ift eine Nachricht in dem patifer =) Du Saldens China, a.d. 363. Nouveau Mercure für den Heumonat im Jahre a) Bibl. Gerin III B. a. d. 25 S. Daſelbſt iſt 2718 gegeben worden. es Vodjid gefchrieben- ) Siehe Souciets Obſ. Math, a, d. 161 @, 6) Hiſt. de Genteh 4.d,190 ©, Geographie von Tibet. 108 Beſchreibung von Korea /der weſtlichen Tartarey, mar, und bie Entfernungen nut nach gemeiner Rechnung angegeben waren: fo Eonnteer dieſe Befehle nicht erfüllen. ö ’ Hier auf beſchloß der Kaifer, eine richtigere zu verſchaffen, und fehickte zweene Lamas, Nachricht vongie Die Arithmetif und Geometrie (in einer mathematifchen Akademie, die unter dem der Karte. - Derfelben Un vollkommen: heit, 1 Berg Kantes Schutze feines dritten Sohnes war aufgerichtet worden) erlernt hatten, mit dem Befehle, in ihrer Karte alles Land zu begreifen, das fih von Si⸗ning, in der Landſchaft Schen ſi, bis nach Laſa, des großen Lamas Reſidenz, und’ von dar nad) dem Duelle des Ganges erſtrecket, wie auch etwas von dem Waffer dieſes Fluſſes mit ſich zurück zu bringen, I Diefe Arbeit ward im Fahre 1717 den Miffionarien vorgelegt, welche ſie der Karte von i7ır weit vorzuziehen würdig), Taber doch nicht ohne Fehler, befanden, Gleichwohl waren fie mit Hülfe derer Maaßen, die in diefer Karte gebraucht waren, durch Bergleichung derfelben mit einigenReifebefchreibungen von den ſuͤdweſtlichen, weſt · und nordweſtlichen Wegen; und durch die Nachrichten, -die fie von einigen anfehnlichen Perfonen ‚weiche in dieſem tan de gereifet waren, erhielten, im Stande, eine Karte von ganz Liber zu machen, die rich: tiger war, als alles, was man bisher hatte, =; : Weil die beyden Lamas zu einer Zeit arbeiteten, da die Eluther Tibet verheerten: fo müßten fie forteilen, aus Furcht, in die Hände des Feindes zu fallen, weil ſie zum gelben Hute oder der chinefifchen Parteyıgehörten. Daher begnügten fie fich in vielen Umftänden, " welche die Länder rings um den Duell'des Banges betrafen, mit folchen Nachrichten, als die Lamas" Inden benachbarten Tempeln ihnen geben konnten !c), und was ſie aus der biftorifchen Nachricht erlernen konnten, Die fie bey dem großen Lama zu Lafa antrafen. Wenn die Breite des Berges. Rentais, (oder bey den Ehinefen Kante⸗ſchan) vondeffen Weſtſeite dev Banges herauskommt, durch eine Obſervation wäre ausgemacht tvorden: fo ließe ſich der Lauf des Fluſſes leichter beſtimmen. Dennobwohl die Lamas den Lauf des Tſan⸗ pu zeichnetem, der von Oſten eben deffelben Berges: abfließt: ſo koͤnnen doch ihre: Abmeffungen allein nicht zulaͤnglich feyn, die Breite von Kentais genau: zw beftimmen a)y. sl einot aad cm) . Weftwärts diefes Berges ift ein anderer, Namens Kantel, in der Karte Renti, der nach dem Defideri ſchrecklich anzuſehen und allezeit mit Schnee bedeckt iſt. Er theilet Raſchmir in Hinduſtan von. Großt ber welches auf dam Gipfel deſſelben anfänges) Bon dem Eingange auf diefer Seite bis nach Leh oder Ladak liege ber Weg zwilchen Ders’ gen, die das wahre, Ebenbild der. Betruͤbniß, des Schreckens vder des Todes ſeibſt find,. Sie find über einander aufgehaͤuft und fo dicht aneinander, daß fie kaum durch die Ströme getrennet find, die mit Gewalt niederfalfen, und mit einem Getoͤſe an die Felſen anſtoßen, das. au) ‚Die beherzteſten Reiſenden erſchreckt und ſtutzig machet. Gipfel und Fuß dieſer Berge find. gleich unwegſam . et — Der €) Regis, a. d. 388 © und Du Haldens antrifft. Es iſt alſo, als hätte er dieſes bey an⸗ China bemerket, daß die Mißionarien in dieſem dern Theilen der Karte nicht beobhachtet. Und in Theile der Ratte, die Namen der Oerter beybehal: der That-find in dem Lande Ko⸗ko⸗nor oft mans ce haben; tveldhe ihnen von denen Camas geſagt chewifche Namen ftatt der mongulifehen enger‘ worden, weil fie ſich auf ſolche mehr verlaffen fönz > ruͤcket worden. * nen, als auf die Namen, die man bey Reiſenben d) Dussaldens China, a. d. 384 u. f. S amd Tibet, XVIBuch. IV Eapitel, 199 Der Weg ber fie ift ordentlich fo ſchmal, daß man Faum den Fuß auffesen kann, und Beogeapbie bey dem geringiten Fehltritte ſtuͤrzet man hinunter, und äft in geößter Gefahr, das Leben zu verlieren , oder die Glieder zu brechen, tie einigen von der Karawane, mit welcher der Ber- faffer gieng, wiederfuhr. Gefträuche oder Büfche würden bey folchen Zufällen von geoßem Nugen ſeyn, aber da iſt nicht eine Pflanze, fenden Bäche zu geben , fanden fie Feine Bretter, oder queeruͤber gezogene Geile, mußten fie die Schuhe ausziehen, damit ſie nicht ein Graͤschen zu finden. andern Brücen, als einige die mit grünen Aeſten verbunden waren. Oſt ſicher treten konnten. Der Berfafler erzittert, fo oft er an dieſe furchtbare Reife gebenfet ee oc Leber die veif- ſchmale fehüsternde Das Sand von Tiber ift überhaupt ziemlich hoch. Gerbillon bemerket, daß ein Mandarin, der dafelbt als Abgefandter gewefen wäre, der Keife von China nach Tibet eine merfliche Erhöhung gefunden , ihm bevichtet habe, er hätte auf und die Berge, welche fehr zahlreich find, wären überhaupt auf der Oftfeite gegen China viel höher, als auf der Weftfeite, die nach Tiber zu ſieht f). Gewiß iſt es, fährt eben der Schriſftſteller fort, daß die Fleinen Hügel, wo der kleine Fluß Altan-tol (oder Goldfluß) g) entſpringt, viel höher, als die See, von Tſing⸗ ſu⸗ hay ergießt, in den weltlichen Ocean, einen ſehr ſchnellen Strom bat. machet, daß es auf diefer Seite, für man aber die Berge hinunter ind in Tibet k weltlichen Theile, den Deſtderi gereifet iſt, mit Schnee bedeckt ). Die Miſſionarien haben uns ſehr wenig von der Geographie die verſchiedene Materialien zu Verfertigung einer Beſchreibung Der große Fluß, der durch ganz Oſten läuft, heißt nach dem Regis Paru⸗tſan⸗· pu oder Dfan-pu, auf eben die Art wie Kyang in arte ausgenommen k), des Sandes an die Hand giebt. oder fchlechtiveg Tfan-pu 2) der Fluß; ſeyn müffen, da dieſer Fluß, und da der Whang⸗ho von diefen der fehnell genug ift, ſich in die Seen Seen bis an feinen Fall Dieſe Erhöhung des Landes feine Entfernung von der Linie fehr fale iſt: wenn dmint, fo iſt die Luſt viel gemäßigter ), Im war die Gegend fehr rauh; der Winter hielt, wie er ſpricht, fallt das ganze Jahr duch an, und die Gipfel der Berge waren beftändig von Tiber geliefert, die Tibet , von Welten nad) di. der Fluß Yaru China vorzüglicher Weife der Name des Yany-rfe-Eyang geworden ift, der dieſes weitläuftige Reich theilet. Es ift indeffen ſchwer zu fagen, worein ſuͤdweſtlich nach der See geht: ſo fi) der Tſan⸗pu ergießt. Weil er aber von Tibet fälle er verrmuthlich in Die Bay von Bengalen um Ara- ‚fan , oder unweit ber Mimdung des Ganges in des Mogols Reiche, das die Tiberianer Anonkek oder Anonjen heißen. Die Flüffe weſtwaͤrts des Tfan;pu laufen in Länder, | die fehr wenig befannt find. Eben fo ungewiß iſt, worein ſich viel andere ergießen. fuhr Nu⸗kyang geht in Yun⸗nan, und. verändert nach einem gaufe von etlichen Li, feinen Namen in Lu-Eyang, da ex denn in das Königreich Ava geht. Der e) Lett. Edif. a. d. 100.0. f. S. Fr) Eben das wird auf ner Seite der Tartarey nordioärts der großen Mauer bemerfet, daß alfo China in einer Art von Hoͤhlung liegt, die von den — von Tibet und der Tartarey eingeſchloſſen wird. Lan⸗ g) Unweit des Landes Ko-komor, ) Du Halde 0.0.2538 ©, — En Edif. XV DB. a. d. 2008, Ry Sie befindet ih in neun Bogen einnerkeilt in Du Haldens China’ “ * J Beil I) So heißt er in der Karte, ‚von Tibet. Man muß mit Schre⸗ cken über ſel⸗ bigen gehen. Erhöhung von Tibet, Kup Darıı oderZfan:ptt. Nykiang. 200 Becſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geographie Lantſan⸗kyang geht ebenfalls in Yunsnan, nachdem er verfehiedene kleine Fluͤſſe in fich von Tibet. genommen hat, wird er der große Kyu⸗ long /kyang d. i. der Fluß der neun Drachen, I T— np fließt in das Königreich Cong⸗king. Im Norden eben der Provinz Nun⸗nan fließt Sanstfar. der Kinschartyang, oder der Fluß mit Boldfande, der nach einem langen und getvun« Kin chas denen Laufe in den Yang⸗tſe⸗kyang fällt. Die chinefifchen Karten, welche die Miſſio⸗ kyang · ¶ narien in dem Tribunale der Provinz Nun nan fanden, und die Einwohner nennen das Volk über dem Fluſſe Nuckyang, Nui und ihre Nachbarn nordwärts des Königreichs Ava, Ti⸗tſe. Vermuthlich aber find diefes nicht die Namen der halbwilden Völker, wel- . che die Berge bewohnen, durch deren fand dem Anfehen nach einige von den Fluͤſſen von Tibet laufen müffen »).. Was den Whang ho betrifft, fo. meldete der. chinefifche Gefandte dem Berbillon, Urſprung bes er habe feinen Urfprung 7) in dem noroftlichen Theile, von Tibet 0), von einem See oder Wiang-ho, vielmehr von drey Seen, Tfingsfü-bay genannt, die einander ſo nahe wären, daß fienur mie einer ſchienen. Von dar eilte er nad) Süden zwifchen Gebirgen, und würde ducch alle Eleine Zlüfle von Koko⸗nor vergrößert, bis er unweit Ho⸗chero, (einer. Stadt von Schen fi, an den Ufern des Seschwen, zehn Tagereifen in gerader Linie von der Quelle) in China fame. Sein Eingang gefhähe an einem fehr ſchmalen Orte, jroifchen zween großen fteilen Felſen, die in diefer Abfiche, wie die Chinefen ‚erzählen, durch igren beruͤhm⸗ ten Kaiſer Yu dDurchfchnitten wären. Ä Goldfluß. Der Geſandte meldete ihm ferner, daß er uͤber einen Fluß von Koko⸗nor gegangen waͤre, der in der mongoliſchen Sprache Altan-⸗kol oder Bolöfluf hieße. Ex ſey etwan drey Fuß tief, und falle in die Seen Tſing⸗ſu⸗hay; mit feinem Sande fey fehr viel Gold vermengt, welches von den Einwohnern den ganzen Sommer durch gefammelt wiirde, und eine von den vornehmften Einkünften der Fürften von Koko⸗nor wäre. Eine von denen Perfonen, Die fie dabey brauchen, befümmt ſechs, acht bis zehn Unzen, auch wohl mehr. - Sie nehmen den Sand von dem Boden des Fluffes, wafchen ihn alsdenn ein. wenig, und behalten, was wie Gold ausfieht, das fie nachher in Schmeljtiegeln fehmeljen. Die Gold, das von den benachbarten Bergen zu kommen fiheint, wird für fehr gut gehalten, und für fechsmal ſoviel Gewichte Silbers, vertaufchet. In andern Flüffen, die dem geoßen Lama gehören, iſt ebenfalls Gold, und es wird viel davon nach China geführt 2). Regie ift darinnen mit Berbillon eins, und fuͤhret befonders den vorerwähnten Rinscharfyang zum Beyſpiele an g): aber feinem Berichte nach willen die Miflionarien nicht, welcher Fluß China mit dem Golde verforget hat, das allem andern vorgezogen wird, Sternfee. Gaubil iſt umftänblicher und genauer, als Gerbillon. Cr faget, an dem Orte, wo 2 der Whangho entfpringe, wären mehr als hundert Quellen, die wie Sterne funfelten ; daher der See Hotun⸗nor r), d.i. der Sternfee im Lande genannt wuͤrde. Das chine⸗ | ſiſche m) Du Halde, a.d.388 ©. 7) Diefer Fluß, defien Namen einerlen Bedeu: m) Des Fluffes Lauf ift vorhin im: VI-Bande, {3 mit Altun⸗kol Hat, Läufe nicht weit von bes a. d. So beſchrieben worden. — RAR et Me zetzet / daß das San sch 0) An den Graͤnzen des vorhin a. d. 104 S. PT, 49 befehriebenen are PR r) Nor oder Naor heißt ein großer See, : ) Sing, nicht Tfing heißt Sterne, p) Du Halde, ndı25K ©, us ) Oder Byew bedeutet Geſtirne. amd Tibet. XVI Buch. IV Eopite, oꝛ ſiſche Sing I fs 2) bay bebeutet den See der Sterne und Geſtirne. DiefeQuel:SleinTiber, len machen zween große Seen, Hala⸗nor ober Rara-nor genannt, welches den ſchwar⸗ zen See bedeutet. Sie ſind etwan zwo Meilen von Hotun⸗nor. Nachgehends zeigen ſich drey bis vier kleine Fluͤſſe, die zufammen den Whang -ho machen, der acht bis neun Aer⸗ me hat, Im Jahre 1704 ließ der Kaifer Rang-bi den Quell diefes Fluſſes auffuchen. In denen Nachrichten , welche dem Monarchen vorgeleget wurden, werden die Duellen des Whang-ho Otton⸗tala u) genannt, Sie beſtehen aus verſchiedenen kleinen Seen, deren Waͤſſer von zween großen Seen oſtwaͤrts aufgenommen wird; und alle zuſammen machen den Whangeho x). Außer dem See von Rokonor, welches Wort (nah Brubern) den großen See „_ Sen in bedeutet und bey den Chinefen Si⸗hay, der weftliche See heißt, find verfihiedene an- Tibet. dere große in Tibet, als der Charing-nor und Öring-nor, nicht weit von Hotun-nor oder O⸗ton⸗tala; der Tenkiri, über fiebenzig Meilen lang und vierzig breit, in der Brei⸗ te von zwey und dreyfig Graden, und weſtlicher Länge von Peking vier und zwanzig Gra⸗ den; der Lankeri und Map⸗ ama, wo der Ganges anfängt: Dieß ift alles, was man aus den Schriftftellern von der natürlichen Geographie des Landes Tiber fammelnfann, Zur Naturgeſchichte liefern fie fehr wenige Anmerkungen. Der II Afehnitt. Von den Königreichen, in welche Tibet eingetheilet worden, beſon⸗ ders dem großen und kleinen Tibet. | Mas fand, das man insgemein unter dem Namen Tibet begreift, wird von den Schrift: Abtheilung ftelfern verfchiedentlich eingetheilt. Bernier y) feßet drey Königreiche innerhalb von Tibet. feiner Gränzen, als Klein⸗Cibet, Groß⸗Tibet und Laſſa. Defiderithut eben das, und nennt das erfte Baltiſtan und Das zweyte Butan. Unter dem legtern Namen fcheinen Taverz nier z) und andere Broß-Tibet und Laſſa zu begreifen. Dem fey wie ihm wolle, fö find diefe drey Abtheilungen oder Provinzen von Tibet, fo vielen verfehiedenen Landesherren un- terworfen. Die fänder von Koko⸗nor und Tu⸗fan oder Si-fan ausgefihloffen, die ei⸗ gentlich innerhalb der Graͤnzen von Tibet fallen, und auch ihre.eigenen Sandesherren haben. Wir wollen von diefen befonders fo viel Nachricht geben, als uns die Schriftiteller mittheilen, 4 s 1. Alein N : — mandbewifche Wort und die mei⸗ x) Gaubil, Hiſt. de Gentch. a, d.190 u.f. ©. ſten Namen der Oerter in Ko-ko⸗nor und an den ' ; Srängen von China find in diefer Sprache fatt der y) Nachricht von dem Reiche Mongul, IV Th. mengulifhen, welche von den Einwohnern geredt a. d. i22 u. f.©. wird, gegeben. 2) Reifen in Indien, a. d. 12 u. f. S. Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. € \ 202 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Geographie 1. Rlein Tibet oder Beladiſtan. — Klein-Tibets Graͤnze, Größe, und was es hervorbringt. Die Hauptſtadt Elkerdu. Graͤnze KHlein Abet heißt nach dem Deſideri auch Baltiſtan 2), und liegt nordweſtwaͤrts von dei Kaſchmir: die nordliche Provinz von Yinduften aber etliche wenige Tagereifen davon. Diefer Berfaffer berichtet uns ein wenig weiter, das Sand ſey fruchtbar, feine Eimvohner wären Muhammedaner , und ihr Fürft dem großen Mogul unter worſen 6). Größe, und Im Fahre 1664 waren fie diefem Monarchen zinsbar. Bernier berichtet uns, — —* wie einige wenige Jahre zuvor in des Koͤniges Familie ein Zwieſpalt entſtanden ſey, wozu die Erbfolge Anlaf gegeben , ſo habe fich einer von denen, die nach der Krone geftrebet, insgeheim um Beyſtand an den Statthalter von Kaſchmir gewendet, der auf Shah⸗ Jehans “Befehl ihm mächtigen Beyſtand ertheilet, alle feine Gegner niedergemacht, oder in die Sluche getrieben, und ihn im Beſitze des Sandes gelaffen, mit dem DBedinge, daß er jährlich einen Tribut an Cryſtall, Mufeus und Wolle bezahlen ſollte. Efſkerdu die Dieſer kleine König kam, den Aureng⸗Zeb zu beſuchen, wie er in Kaſchmir war, Hauptſtadt. und brachte ein Geſchenk von eben der Art mit. Aber er hatte ein fo erbärmliches Gefol« ge, daß ihn Bernier niemals für das würde angefehen haben, was er war. Der Herr, in defien Dienften der Berfaffer war, bewirchete ihn mit einer Mittagsmahlzeit, um defto befr fere Nachrichten wegen diefer Gebirge €) von ihm zu befommen, und Bernier hörte ihn ſagen: fein Sand, welches ſuͤdwaͤrts an Rafchmir gränzte, fliege oftwärts an Groß⸗Ti⸗ ber; es wäre dreyßig bis vierzig Seemeilen breit d), gäbe ein wenig Ernftall, Mufcus und Wolle, wäre aber übrigens fehr am. Es befänden fich feine Goldbergwerfe darin⸗ nen, tie erzähler würde; an manchen Orten wären gute Früchte, befonders Melonen; fie hätten fehr harte und beſchwerliche Winter, weil fehr tiefer Schnee fiele, und die Einwoh— ner, die vormals Heiden geweſen wären, hätten ißo faft alle die mubammebanifche Reli gion angenommen, und zwar wären fie von der Shiyafecre, welches die perfifche if. Er felbft war auch davon e). Eben dieſer nachforfchende Scheiftfteller giebt uns eine Nachricht von dem Wege nad) Kaſchgar, aus der wir fernen, daß Eſkerdu, die Hauptſtadt von Rlein⸗Tibet, acht Zagereifen von Gurche, einer Stadt anden Grän zen des Königreichs Aafchmir, liegt, wel⸗ che vier Tagereifen von der Stadt, die eben diefen Namen führe, entferne ift. Zwo Tas gereifen über Eſkerdu lag Scheker, eine andere Stadt, an einem fehr berühmten mit heilenden Kräften begabten Fluſſe, und fünfzehn weiter ein Wald an den Grän- zen des Königreichs; von dar erreichte man wieder in funfjehn Tagen die Stadt Kaſch⸗ gar, bie oſtwaͤrts von Hlein⸗Tibet etwas nad) Norden zu liegt f). 2. Groß⸗ 4) Vie vermuthen, es muͤſſe beffer Beladiftan, 4) Del’ Isle Mmachet es etwa zweyhundert und . das Sergland, heifen. achtzig Meilen lang, und Hundert und fechszig 5) ©. Lettr. Edif. XV B. 4.2.1988 ©. breit. R €) Er meyner fein Land, welches, wie hieraus e) Bernier a, d. 122 u.f. S. erhellet, fehr gebirgig feyn mug, F) Eben dafelbft a. d. 128 ©. amd Tibet. XVI Bub. IV Capitel. 203 2. Broß. Tiber oder Butan. Namen. Größe. Vornehmſte Städte. Luft Butan wird vom großen Mogul angefallen. und Boden. Einwohner. Kandel, Wanren. Lift des Königes. Keligion. Lamas oder Priefter. Regierung. Hi Namen Groß ⸗Tibet und Butan, bie von einigen Schriftfkellern über das ganze Sand von den Gränzen von Hinduſtan bis an China erftrecdt werden, werden von andern auf den weſtlichen Theil diefer Gegend eingefehränft, Aber wie groß es fey, hat ſich niemand unterftanden auszumelfen. Selbſt die Bamas, Die die Karte von Tibet ver« fertigten, haben fie nicht in Sandfchaften oder Bezirke getheilet, fondern fich Damit begnüge, daß fie die Namen der Öegenden, von denen fie Kundſchaft erhielten, hinſetzten. Groß CTibet liegt nad) dem Jeſuiten Defideri nordoftwärts von Kaſchmir, und etivas weiter davon als Rlein-Tiber. Der Weg hieher ift zwar fehr ſchlimm, er wird aber doch ſtark befucht. Dieſes Königreich hebt fich auf dem Gipfel eines furchtbaren Berges an, der mit Schnee bedeckt ift, und Kantel heißt. Defideri langte bey felbigem mit der Raravane dreyzehn Tage, nachdem fie von Kaſchmir abgegangen waren, an. Nach— dem fie nachgehends noch) febenzehn Tage durch furchtbare Gebirge allezeit zu Fuße gegan- gen waren: fo langten fie zu Leh oder Lada £) an, welches eine Feſtung ift, die unter die⸗ fen Gebirgen liege, und wo der König feine Reſidenz hat. ; Sie fanden in diefen bergigten Sändern Feine großen Städte b). Ladak ober Latak wird in der Karte etwa fieben Meilen nordwärts des Fluſſes Lachu gefegt, der neunzig Meilen tiefer in den Ganga oder Banges fällt. Funfzig Meilen nordnordiveft davon in dem Berge, der an Hinduſtan geänzet, befindet ſich eine andere Seftung, Timur-Eeng ) genannt, Hundert und neunzig Meilen oftwärts von Latak, und an eben dem Fluſſe, liege Chafirtong , eine andere Stadt oder Feftung, und achtzig Meilen füdoft von dieſer Dſaprong oder Chaprong k). Allein dieſe Karte giebt der Gegend, in welcher diefe Platze liegen, weder den Namen Broß-Tibet oder Butan, noch) einige andere allgemei- ne Namen. Riheri bemerket, daß das Wetter in Groß ⸗Tibet ſehr ſtrenge iſt, und der Winter faſt das ganze Jahr durch dauert 2). Diefem gemäß erzählte ein Kaufmann von Laſſa dem Bernier, daß das ganze Königreich von Groß⸗Tibet in Bergleichung mit feinem ein elen⸗ des sand, und mehr als fünf Monate bes Jahres voll Schnee wäre m). Nach dem Defideri bringe die Erde nichts, als Korn und Gerfte, hervor: aber Bäume, Früchte und Kräuter, find faft nirgends zu fehen. | Eben derſelbe fehreibt, die Einwohner von Yuan wären von Natur wohlgefinnt, und gelehrig, aber ungefittet und unwiſſend; fie Hätten weder Wilfenfchaft noch Künfte, (ob es ihnen gleich an natürlicher Gefchieflichfeit nicht fehlte), auch Feine Verbindung mit fremden Völkern, Sie trügen nichts als Wolle. Ihre Häufer wären Elein und enge, und Er 2, beſtuͤn⸗ Latak in der Karte, *) Vermuthlich Chaparanga, welches Anton ) Lettr. Edif. XV B. a. d. 189 u. f. ©. Andrada als eine ſehr große Stadt vorſtellet. — 7) Lettr. Edif. a.d. 200 S. #3 Bedeutet vielleicht: dns eiferne Schloß. m Berniers Nachricht von Indien IV B.a.d. DO’ Anville nennet eg Timur⸗kant. 18 ©. Geographie von Brof:- Tibet, Namen. Groͤße. Voruehm⸗ ſte Staͤdte. Luft und Boden. Einwohner. = 204 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geographie beſtuͤnden nur aus grob auf einander geſetzten Steinen. Der Handel unter ihnen beſtuͤnde von Groß⸗ ordentlich im Vertauſche der Lebensmittel; Die Kaufleute veiften nach Wolle dahin. Sie Tibet. haͤtten Feine eigene Münze, bedienten ſich aber der Münze des Moguls, davon jedes Stuͤck vier römifche Julien werth wäre n). j Kandel. Groß-Tiber führer einen Handel mit den benachbarten Königreihen; und wie ung Sernier berichtet, fo giengen die indianifchen Karavanen vormals dadurch von Aafchmir nad) China, bis der große Mogul, Schah⸗Jehan, eine Unternehmung auf diefes Sand verfüchte, da denn der König niemanden von diefer Seite eine fange Zeit in fein Sand ließ. Während diefer Zeit giengen fie durch Parna in Bengalen: aber ißo ſcheint der alte Weg wieder offen zu feyn, da der Sefuite Defideri mit einer Raravane von Rafchmir dahin gegangen ift. Waren. Die Waaren von Tibet, welche die Kaufleute auf ihrer Ruͤckkunft von China zurüc brachten, beftunden nach dem Bernier in Mufeus, Eryftall und Jashen, befonders aber in fehr feiner Wolle von zweyerley Art, deren eine von Schafen fommt, die-andere Tour heißt , welches mehr eine Art Haare wie Biberhaare „als Wolle it, Der Jashen wird hier gefunden. Es iſt ein blauer Stein mit weißen Adern, fo hart, daß er mit Dia- mantftaube muß gefchliffen werden. Man Hält ihn an des Moguls Hofe ſehr hoch. Sie machen Becher und andere Gefaͤße daraus, von denen der Verfaſſer einige ſehr koſtbare ſah, die mit Golddrate ſehr ſauber eingelegt waren 0). Religion, Von der Religion meldet Defidert, die erften Einwohner, die man in Butan an- traͤfe, wären Muhammedaner, aber das übrige Sand würde von Heiden bewohnt, die weniger abergläubifch wären, als die Gögendiener in andern ändern. Sie nennen Gott Kon⸗ hof), und feheinen einen Begriff von der Dreyeinigfeit zu haben. Sie bethen auch eine andere Gottheit, Namens Urghien 4), an, die, wie fie fagen, Gott und Menfch zus gleich geweſen ift, und Feinen Vater noch Mutter gehabt hat, fondern von eine Bluhme vor fiebenhundert Fahren iſt gebohren worden r).. Gleichwohl haben fie das Bildniß eines Weibes mit einer Bluhme in der Hand s), das, wie fie fagen Urghiens Mutter ift, Sie bethen auch) Heilige an, und haben eine Art von Roſenkraͤnzen. Keine Speifen find ihnen verboten. Sie verwerfen die Seelenwanderung und Bielweiberen,, in welchen drey Stüden fie fich von den Indianern unterfcheiden. \ . Lamas oder Ihre Geiftlichen heißen Lama, und tragen eine andere Kleidung, als die weltlichen. Prieſter. Sie wideln die Haare nicht auf, und fragen Fein Ohrengehänfe, wie andere ‚ find aber wie die päbftifchen Mönchegefchoren, und zu einem beftändigen ehelofen Seben verbunden, Ihre Beſchaͤfftigung iſt, die Geſetzbuͤcher zu leſen, die in andern Schriftzugen, und einer andern Sprache, als man im gemeinen Leben brauchet abgefaßt find. Sie fagen gewiſſe Gebethe ſingend her, eben wie in der paͤbſtiſchen Kirche geſchieht. Sie verrichten vie Ce» vemonien und die Opfer in den Tempeln, und erhalten die Lampe brennend, Sie opfern Gore 2) Lettr. Edif, a. d. 194 u. f. ©. Namen La verehret wird, und in China So 9) Bernier a.d.125 und 29 S. heißt. P) Im Stalienifhen Konciok. Gruber +) Alfo um das Jahr 1005. Würde So oder La ſchreibt es Konju. gemeynet, ſo ſollte es vor 2746 Jahren ſeyn. 7) Die vermuthlich auch in Laſſa unter dem 5 ) Die, Muhammedaner der Eleinen Bucharey : — glauben, und Tibet. XVI Buch IV Eapitel. 205 Gott Korn, Gerften, Teig und Waſſer, in ſehr ſaubern Gefäßchen, welche Opfer von Geographie ihnen als was Heiliges gegeflen werden. ‚Man hat große Ehrerbierhigkeit gegen fie, und — ſie leben ordentlich in Geſellſchaften zuſammen, von allem weltlichen Umgange abgeſondert. Sie haben an jedem Orte Vorgeſetzte, und uͤber dieſe einen Generalſuperior, dem der Koͤ⸗ nig ſelbſt mit vieler Ehrerbiethung begegnet. Einer von dieſes Fuͤrſten Anverwandten, und der Sohn des Lompo, oder erſten Miniſters, waren Lamas. Der König und ver— fhiedene feiner Staatsräthe betrachteten den Defideri und deilen Begleiter als Lamas vom Gefege Jeſu Ehrifti, Die aus Europa gefommen waren. Sie fagten, ihr Buch wäre eben fo, wie des Milfionars feines, welches er gleichwohl nicht glauben wollte. Ex feger hinzu, — von ihnen wuͤßten ihre geheimnißvollen Bücher zu leſen, aber Feiner ver- ſtuͤnde fie 2). Es befindet ſich nur ein einziger Ghiampo, ober unumfchränfter Fuͤrſt in Butan. Regierung. Der im Jahre 1715regierete,hieß LTimaYTanjalı), und hatte einen jinsbaren König unter ſich. Nachdem die Miffionarien den vorerwähnten Lompo, oder erften Staatsrath, der des - Röniges rechter Arm genannt ward, beſucht hatten, erhielten fie bey dem Könige felbft Gehör, der fie auf dem Throne fißend empfing. - Den folgenden Tag hatten fie Die zweyte, und vier Tage hernach die dritte Audienz, in der man ihnen mit mehrerer Vertraulichfeit als das erftemal begegnete. x). Das Sand ift fo fpät entdeckt, und ſo wenig beſucht wor- ben, daf man faſt gar nichts von feinen Begebenheiten antrifft , eine oder ein paar befon- we deve Umftände, die Bernier anführet, ausgenommen, Diefer meldet uns, daß ſieben- Butan wird jehn oder achtzehn Jahre vorher, ehe er in Raſchmir gewefen J), Schah Jeban, der 7, ey große Mogul, verfucht hätte, Broß-Tiber zu erobern, wie zuvor Die Königevon Kaſch⸗ : mir auch unternommen hätten. Nachdem fein Heer einen fechszehntägigen befehwerli- hen Zug durch Gebirge gethan hatte: fo belagerte es ein Schloß. Als folches eingenommen tar, blieb nichts weiter zu thun übrig, als über einen Fluß zu geben, ber berühmt iſt, und ſehr fivenge geht 2), und hierauf fich gerade nach der Hauptſtadt zu wendet, welches alfes leicht auszuführen geweſen wäre, da fich das ganze Königreich in einem durchgängigen Schrecken befand. Wert aber die Zeit im Jahre fehr weit vergangen war: fo Fehrte ber Statthalter von Kaſchmir, welcher das Heer führte, zurück, aus Zucht, vom Schhee überfallen zu werben. Wie er fort war, fo verließ die Befagung im Schloffe baffelbe bald, angefallen. entweder aus Furcht vor dem Feinde, oder aus Mangel der gebensmittel , welches feine — Abſicht, im naͤchſten Fruͤhjahre wieder zu kommen, verhinderte, Ka Im Yahre 1664 erfuhr der König von Broß-Tiber, daß Aureng Zebe ſich zu mit ag befand, und ihn mit Kriege bedrohete. Er ſchickte dieſerwegen einen Gefandten re von Mufcus, Erpftall, und den koſtbaren weißen Kuhſchwaͤnzen, die als Merthe en an der Elephanten Ohren gehängt werden, auch einen Jashen von großem F / Weiler außerordentlich groß war. >, —* — 35 Der da rinnen 2) € mn a m me empfangen. ES ie fonnte ex Da5 Pie 2) Dieh muf der Ganges geweſen feyn, wenn u) In der Grundfprahe Nangial. | die Hanptſtadt Latak in Groß = Tiber war; oder x) Lettr. Edit. 4.0. 194 uf, ©. der Tſanpu, wenn e8 Tonker in Kaſſa war, » 206 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geographie Der Zug dieſes Geſandten beſtund in funfzehn oder ſechszehn Perſonen, lauter lange von Groß⸗ geute. Dreye oder viere von den vornehmſten ausgenommen, ſo waren alle die uͤbrigen duͤrre *_ magere Kerl, die nur auf jeder Seite Drey bis vier Haare ſtatt eines Bartes hatten, wie die Ehinefen, und flache rothe Mügen auf den Köpfen trugen, wie Boorsleute, Ihre übrige Kleidung war dieſen gemäß. Viere oder fünfe von ihnen hatten Schwerdter; die Des R übrigen alle giengen hinter dem Gefandten, ohne etwas in Händen zu haben. Er vers nigs Liſt. ſprach dem großen Mogul in feines Herrn Namen, daß verſtattet werden follte, eine Mo⸗ fee in der Hauptſtadt aufzubauen, daß feine Münzer Fünftig auf einer Seite das Bildniß von Aureng Zebe prägen follten, und er felbft jinsbar werden wollte. Aber man glaubte, er hätte im Sinne, fo bald der Mogul den Ruͤcken gewandt hätte, über diefen Vergleich zu lachen, wie er fehon bey einem vormals mit Schab Jehan geſchloſſenen gerhan hat⸗ te a). [Dem ſey wie ihm wolle, fo iſt alles, was wir von dem igigen Zuftande der Sas en in Broß-Tiber ſeit ver Zeit wiffen, dieſes: daß es ‚ vorerwähnter maßen, feinen eigenen König hat. Der TI Abſchnitt. Geogeapbie Eine Beſchreibung des Königreiches Laſſa, oder Barantola, von Laſſa. - — u Sein Name, feine Größe, und feine Städte und Einwohner. Seine verſchiedenen Namen. Woher es ſolche hat. Vielmaͤnnerey. Sprache und Buchſtaben. Bo⸗ Graͤnze und Größe. Städte und Fiecken. den und Fruͤchte. Rhabarber. Wurmfarmen. Tonker oder Laſſa. Berg Putala. Einwohner, Marder, Weg der Karavanen. Preis der Deren Geftalt. Kleidung. Ein fänifches Vol, Waaren, Künftlerinnen. Silbergeid. Deſſen ver: De dritte Theil, aus welchem Tibet mit beftehe, heiße, nach dem Bernier und Deſi⸗ ſchiedene Na⸗ deri, Laſſa, vermuthlich von der Landſchaft Laſſa, in welcher die Hauptſtadt liegt, en deren Damen fic) in der Karte befinden. Diefes Königreich beißt, wie uns Gruber mel« det, bey den Tartarn 5) Sarantola. Tavernier befchreibt e8 unter dem Namen Bu⸗ tan. Denn da dieſes letztere der gemeine Name iſt, deffen ſich die angraͤnzenden Nationen gegen Indien bedienen, ſo hat erwaͤhnter Schriftſteiler dieſen Namen von den indianiſchen Kaufleuten zu Patna, und nicht von den Kaufleuten von Laſſa, die dahin kamen ‚um. Muſcus zu verkaufen, fernen koͤnnen c). Vielleicht ift es eben der Urfache zuzufchreiben, daß Defideri zu Kaſchmir von nicht mehr als zweyen Tibet, dem Heinen und dem großen, oder Butan, gehört hat aber zu Lada d), des Iegtern Hauptftade, meldete man ihm noch von einem dritten, Namens Laffz ⸗); da der Name Butan, wenn man fich feiner im Lande bedienet, vermuthlich Broß-Tiber eigen ift. —— Bernier gegentheils ward zu Kaſchmir von dreyen Tibets benachrichtiget, weil er fejiede. feine Nachricht unmittelbar von einem Kaufmanne von Laffa hatte, und diefes Fann die Urfache a) Bernier a. d. 123 u. f. S. d) Vermuchlich heißt dieſer Theil von Tibet, „92 €r meynet, wie wir vermuthen, die Eluther per: ſideri Susan nenne, nur im Lande ſelöſt Mongolen. e) ©, Tavernier U B. a. d. 182. ©, e) ©. Lettr. Edi. XV B. a. d. i38 S. und Tibet. XVI Buch. IV Capitel. 207 Urſache ſeyn, warum er keines davon Butan nennt, weil ſolches vielleicht in Laſſa nicht Geographi⸗ gebräuchlich iſt. Dem fey wie ihm wolle, fo läßt fich hieraus erklaͤren, wie ein Schrift- von Kaſſa fteller den Namen Butan, Tiber überhaupt beyleget, der andere folchen nur auf BroßLi- bet einfchränft. Gruber nennet dieß ganze Land Tangut, und faget, es fey in verfchiedene Theile abgefondert, von welchem Laſſa oder Barantola der Haupttheil fey f). Gleichwohl verfichern andere, daß der Name Tangut igo den Leuten in Tibet unbefannt fey 7). Dieß kann feine Richtigkeit haben, und er kann gleichwohl von den Tufanen, oder Tar⸗ tarn von Koko nor, (die ev Kalmak nenner), gebraucht werden, durch deren Länder die⸗ fer Miffionar auf feinem Wege von China reifte. Das Königreich Laſſa oder Barantola wird ſuͤdwaͤrts Durch große Reihen von Ges Grängen, birgen begränzet, die mit Schnee bedeckt, und eben fo beſchwerlich zu durchreifen find, als die, welche Groß⸗Tibet an der Weftfeite einfhließt ; man mußte über die Bäche, wel che fie trennet, vermittelft Bretter gehen, die auf querüber gezogene Striche gelegt waren, Weftwärts liege Groß⸗Tibet, nordiwärts eine große fandigte Wuͤſten, die es von Kaſch⸗ gar und der Fleinen Bucharey abfondert, und oftwärts find die Sänder Ko-ko⸗nor und Tufan, welche an China graͤnzen. Nach dem Berichte, der dem Tavernier ertheilet ward, befand fich nordwärts nichts, als große Wälder und Schnee, oftwärts und weft: wärts nur bitter Waffer £). Vermoͤge der Karte läßt fich nicht beftimmen , wie weit fich dieſes Sand weſtwaͤrts er⸗ Größe, ſtrecke, oder was für Gränzen es von Groß Tibet abſondere. Defideri faget, diefes drit- te Liber fey fechs oder fieben Monate weit zu veifen von Lada entfernt, wo man durch wüfte und unbewohnte Gegenden gehen muͤſſe 2), Iſt es fo weit, fo muß Kaffe in Ver⸗ gleichung mit Groß-Tiber Flein ſeyn; aber eigentlich ift das die Zeit, welche der Ver: faffer auf der Reife zwifchen den Hauptftädten beyder Länder zubrachte, und er erwaͤhnet Nicht, wenn er aus einer Herrfchaft in die andere gegangen ift, : Nach der Karte ift die Sandfchaft Laffa oder Laſa reicher an Flecken, als Groß⸗ Staͤdte und Tibet, befonders in der Gegend um Laſſa, wo die Hauptſtadt des Königreichs befindlich Flecken. if, Die vornehmften von diefen Stäbten find Tonker, Ehangaprang, Shamnam- ein, Chufor, Sankri, Dfanlarken , alle nordwärts des Parıı oder Tſanpu, undan dieſem Fluffe, oder unweit deſſelben. Surman, und die Ruinen vor Tſitſirhana uns weit Ko⸗ko⸗nor. Suͤdwaͤrts des Tfanpız find die Städtenoch zahlreicher, Die vornehm⸗ fen find Aridfong, Changlas, Jikſea, Rinkpu, Oytong, Laſoy, Tonk⸗chong am Fluſſe, Chiron, Niamala, Paridſong, Tudſong, Tareng⸗ dſong u. ſ. J a der ſuͤdlichen Gränze des Landes. Die Miffionarien geben uns aber feine Nachricht * Den diefer Pläge, die Hauptftadt ausgenommen. Sie bemerfen nur überhaupt, if hi Flecken in Tibet meift Elein z), und gar feine im Vertheidigungsftanbe find, Es da, nady des Begis Anmerkung, nicht viel Befeftigung nörhig, weil die Tar- car, doE denen fie ſich allein zu fürchten Haben, felten Belagerungen vornehmen, ſondern Nieber im freyen Seide fechten ar rchten haben, felten Belagerungen vornehmen, fonder Die F) Darunter ſteht Retine, eine fehr volkreiche 2) Lettr. Edif. XV B. n.d. 205 S. Provinz an der Offfeite. S. feine Brisfe a. d. 3) Gerbillon faget,; die Leute wohneten in klei⸗ 18. in Thevenots Samml, IV Tp. nen Städten und Flecken, und lebten vom Acer H) Siehe oben a.d.198 ©, baue. 4 £) Tavernier a. d. 185 ©, k) Du Salde IB, Ad, 388 ©. von Laſſa. Tonfer oder Laffe. Berg Pu⸗ tala. Einwohner. - Geſtalt. Kleidung. 208 unweit des Einfalls eines kleinen Fluſſes Suͤdſuͤdweſt in den Tſanpu faͤllt. nennen, ſagen faſt gar nichts davon; Tempel, als eine Stadt ſey. Nach Grubers Berichte iſt der Berg Putala, (den er Butala hoch, und ſteht am Ende der Stadt, auf ihm aber Lama, und Teva, Koͤnig von Tangut, aufhält »). richt eines chinefifchen Gefandten, ber Reltyusmuven 0), Zuße des Putala, in deſſen ſieben Stockwerke hoch ſey; Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geographie — Die Hauptſtadt heißt in der Karte Tonker, und liegt am Fluſſe des Berges Putala, in den Raltyır, der etwa dreyßig Meilen nad) Die Mifftonarien, die diefen Ort Laffa oder Laſa nur bemerfet Kegis, daß es eher ein weitläuftiger I) fchreibe), ſehr das Schloß m), wo fich der große Gerbillon erzählet aus der Nach ein fehr breiter Fluß, laufe an dem Mitte des großen Lama Pallajt oder Tempel ſtehe, der im oberften wohne der Rama. nen von des Königes Tfanpas föniglicher Stadt, berts vom Ruſchi Han, Könige der Eluther, verficherte den Verfaſſer, von Si⸗ning in Schenft nad Purala Anden Seiten wären die Rui⸗ die gegen die Mitte des vorigen Jahrhun⸗ zevftöret worden. Eben derfelbe Gefandte wären nur vierhundert Seemeilen, und er babe ſolche im Winter in ſechs und vierzig Tagen durchreifet P); das Sand ſey auch wohl bewohnt g). fing r). fi zu Putala auf, Defideri bemerket, fie vechneten zu Laſſa nur eine viermonatliche Keife nach Pe⸗ Gruber faget, der König hielte welches ein Schloß fey, das auf einem Berge, wie die europäifchen Häufer, gebauet wäre, aus vier Stockwerken bejtünde, und eine fehr gute Baukunſt zeigte s), Wie Tavernier faget, fo find die Einwohner 2) ſtark und wohlgebildet, aber ihre Na⸗ fen und Gefichter etwas flach. Man faget, als die Mannsbilder u), aber weit mehr mit beit wenige entgiengen. ; ihre Weibesbilder wären größes und Iebhafter, Geſchwulſt am Halſe geplagt, welcher Kranke Beyde Geſchlechter tragen im Semmer ein breites Stuͤck Fuſtian R im Winter ein dickes Zeug, faft wie Sil;, und auf den Köpfen eine Art oder hänfen Zeug, Müsen, wie uns fere Trinkkannen, die fie mit wilden Schweinszäßnen und vierecfichten oder runden Stuͤcken ſchildkroͤtenen Schalen auszieren. Die Reichern vermengen Coralfen und Ambrakuͤchelchen damit, woraus ihre Weiber Halsbänder machen. von ber Fauſt bis an den Ellbogen. Um den Hals tragen fie eine feidene Schnur, an nofter von gelber Ambra oder Eoralle Hänge, oder auch) ein Schweinszahn, der ihnen die linken Aerme, Männer locker. D) Nicht Bietala, wie in Ogilbys Weberfe gung von Kirchers Nachricht von feiner Reife. 2) ©. das Kupfer davon, ») Grubers Reife a. d. ı und 20 ©. in The: venots Sammlung IV Th. 0) Die muß der mogulifche Name feyn, da Muren in ihrer Sprache einen Flug bedeutet. P) Durch den Weg von Tſing⸗ ſu⸗ hay, wo der Whang⸗ ho entſpringt, zwanzig Tage von Si⸗ning. ) Du Balde a. d. 258 ©, Alle tragen Armbaͤnder, und nur um Die Weiber tragen ſie dichte, die deren Ende ein Pater⸗ auf der r) Lettr. Edif. a, d, 208 ©, s) Gruber a.d,1®. Boraʒ, ein Eapueiner, der unlängft als Mißionar in Tibet geweſen ift, behauptet, das Land enthielte nicht unter drey und drenfig Meilllo⸗ nen Seelen, obwohl Defideri nur wenig Jahre zuvor nichts als wilde unbewohnte Plaͤtze fand. Des Königes Brief an Yorazen von 1742 ift zu Laflf von feinem Pallafte Rhaden Khagn San (dad andersivo faͤlſchlich KZhadeno Khagſer gedruckt iſt), datirt, und des großen Lamas ſeiner von ſeinem großen Pallaſte zu Putala. | | INNE KORB RN, =. 22 M m 2 3 7 LU —— =. —— vn Be a —— mass we —— —— —— —— I] — Pe == PT = rn ee —— —— u —— Far wu u Fer = == —— Fe — ei == Ten we m = =— we De De Pe I —J Ger as => —— m m ni er —— —— em vn u —r un ea — —— —— —— en — — ee — m = —— —— ——— = u —— —— —— Pe —— — —— me au am und Tibet. XVI Buch. IV Eopitel. 205 der Bruſt herum ſpielet. Auf der linfen Seite find ihre Gürtel mit eben vergleichen = 5 noſter zugefnüpft x). R ir —— bemerket, die Hofleute waͤren in ihrem Putze ſehr verſchwenderiſch; er be⸗ Ein ſau⸗ ſtuͤnde in goldenem Zeuge und Brocate. Einige von ihnen tragen Kleidung, die den Wei⸗ ſche Bol berffeidern vollkommen ähnlich find y), nur daß fie ſich eines rothen Wamfes bedienen, wie der Lama; fonft, faget der Berfafler, fey das Volk von Barantola fehr ſaͤuiſch; we⸗ der Mannsbilder noch Weibesbilder zoͤgen Hemden an, laͤgen auch in feinen Betten, ſon⸗ dern ſchliefen auf dem Erdboden. Sie eſſen ihre Speifen roh, und twafchen weder Geficht noch Hände. Sonft aber find fie fehr gefprächig, und gegen Fremde gefällig. Man ſieht auf ihren Gaffen Weibesbilder, wie bey den Tartarn, wider die Gewohnheit der Chi- nefen 2). i Bon ihrer Speife berichtet Tavernier, fie äßen alle Arten von Fleifche, ausgenom: men feine Kühe, welche fie als die gemeinen Säugammen der Menfchen anbetheten, und wären dabey große Liebhaber von geiftvollen Getränken a). i Obwohl die Männer , wie der Mönch Horaz berichtet, an eine Frau gebunden find, Vielmaͤn⸗ und ohne des Bifchofs Erlaubniß innerhalb gewiffer Grade nicht Heiraten dürfen 6): fo hetey. bemerket doch Regis, daß ein Weibesbild verfchiedene Ehemänner haben dürfe, die ing- gemein Verwandte, und manchmal gar Brüder find. Das erfte Kind gehöret dem älte- ften Manne, und die nachfolgenden den andern, nad) Ordnung ihres Alters. Wennman ihnen wegen diefer Gewohnheit Vorwürfe machet : fo vertheidigen fie ſich damit, daß in Ti⸗ bet fo wenig Weiber wären, da die Mannsbilder zahlreicher find, wie eben dieß in der Tar⸗ tarey iſt: allein diefe Entfchuldigung tauger nach des Mifjionars Urtheile nichts, weil die Tortarn dergleichen Unordnung nicht zulaffen e). Pe Eben derfelbe berichtet uns, Die Sprache von Tiber ſey gänzleich von der mongulifchen, Sprache und von der manchewiſchen Sprache verſchieden, ſtimme aber genau mit der uͤberein, die — von den Tufan oder Sifan geſprochen wird. Die Tartarn heißen die Schriftzuͤge der Leute von Tibet Buchſtaben von Tangut 4). La Croze hat das Alphabet herausgege- _ ben, das ein moguliſcher Dollmerfher Bayern mitgerheilet hatte. Er faget, fie wären einerley mit den wiguriſchen, opgurifchen, ober juguvifchen Zügen c), mie man fie vor dem zu nennen pflegte, die Durch den ganzen Oſt von ber Fafpifchen See bis an den ben: galifchen Meerbufen zu gebräuchlich find. Außer den mongulifchen Buchftaben, die von ihnen abgeleiter find, und nur ein wenig abweichen, bemerket unfer Schriftfteller, die Art zu RN Das kann die Urfache fenn, warum ihnen d) Sie heifen bey den Chinefen Si⸗fan⸗wha ehrere Männer verftatter werben. die Sprache von Sifan, und Si⸗fan-he die x R Schrift von Sifan. Bey den Tartarn Tangut I Tavernier II TH. a. d. 184 u.f. ©, Jerjen, die Schriftzlige von Tangut, welcher letz⸗ I) S.die Zeichnung. tere Ausdrud unter ihnen gemein iſt. S. Du =) Gruber an, nund 21 ©. Halde Pariſer Ausg. IV B. a. d. 463 ©. und die tifche IIB. a.d. 388 ©. a) Tavernier a. d. 134 5, engliſche 3 Bibl. e) Es iſt ſchon etwas von den oyguriſchen Buch⸗ Be KV. 08.57 S. ftaben und denen von Tibet erwähnet worden. S. €) Du Halde a. 8.3858, oben a. d. 97 und 98 ©. Allgem. Reifebefchr, VII Band, D 210 - Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geographie zu ſchreiben ſey bey allen Indianern dieſer ziemlich aͤhnlich, und vermuthet faſt, fie ſey da: von Aaſſa. her entſtanden. Cr ſetzet Hinzu, Die Probe der butaniſchen Buchftaben, die Hide gegeben babe f}, fey die flüchtige Handſchrift, die vom feinem Alphabethe aber die großen Anfangs: buchftaben, und der ungenannte Berfaffer der Beſchreibung von Burang), vede von bey: den Arten kurz abet vollftändig >). | Borerwähntes Alphabeth beſteht aus vier Lautbuchſtaben, da das y fehlet, und mit Recht, weil es eigentlich, ein Mitlaufer iſt, zwanzig einfachen Mitlautern , zehn Doppele buchftaben und neun und fechszig zufammengefegten Zügen oder Sylben, in denen ihre Selbſtlauter befindlich find... ann. Doden und Regis meiver uns, die Miffiondrien Hätten von denen Pflanzen, die in dieſem Sande Fruͤchte. wachſen keine Nachricht erhalten koͤnnen, eben fo wenig, als von der Beſchaffenheit ihres Handels, nur daß er vornehmlich durch Bengalen geführee würde 7). Tavernier aber extheilet uns von beyden einige Nachricht. Nach ihm iſt der. Boden gut, voll Reiß, Korn, Hülfenfrüchte und Bein, Die wornehmften Waaren, welche die Handlung der Einwoh⸗ ner mit andern Nationen ausmachen, find Muſkus, Rhabarbar, Wurmfaamen und Felle, Rhabarber. Bon hier koͤmmt die vortrefflichfte Rhabarbar. Es iſt eine Wurzel, die fie in Stücen ſchneiden, zehn oder zwoͤlfe zufammen an eine Schu ziehen, und fo zum Trocknen auf hängen. Weil die Naͤſſe fie verderbt: fo laufen Die Kaufleute große Gefahr beym Heim: führen, da beyde Wege, befonders der nördliche, dem Regen fehr unterworfen find. Wurmſaame. Wurmſaamen waͤchſt in den Feldern, und muß duͤrre werden, ehe man ihn ſammeln kan, Das Ungluͤck aber iſt, daß der Wind den größten Theil davon zerſtreuet, ehe er veif wird, Daher ift er fo felten. Wenn fie ihn ſammeln: fo nehmen fie zweene Eleine Kör- be, und bewegen folche, indem fie längft an dem Kraute hingehen, von der Rechten gegen die &infe, und wieber zurüc, als wolltenfie das Kraut ſchuͤtteln, welches fie oben an dem Gipfel beugen, und-fo fallen die Saamen alle in die Körbe, ' * Marder. Wuͤßten die Einwohner die Marder fo kuͤnſtlich zu toͤdten, als die Ruſſen: fo koͤnn⸗ ten fie von diefen koſtbaren Pelzwerke einen reichen Vorrath haben, da die Thierchen hier ſehr häufig find. x Wege der Eben der Verfaſſer berichtet ung, e8 gabe ziveene Wege nach Butan, (mie er diefes Karawane. Land nennt, wovon wir die Urfache ſchon oben angegeben haben, ) Der nordliche durch Ras bul R), der. andere ſuͤdlich durch Patna in Bengalen, und dur) Die fänder des Raſa von Nupal 2). Dieß fen eine Reife, von drey Monaten, über die Berge von Naugro⸗ kot, welche neunzehn Tagereifen ber Karawane von Patna find, da man meift durch Wälder voll Elephanten gehe. Siereifen in Palekis, insgemein aber auf Ochſen, Rameelen und Pferden bes Jandes, Die fehr Elein, aber ungemein Fühn find, Sie bringen acht Tage zu, über die Berge zu gehen. Zu ihren Guͤtern Fönnen fie fonft nichts gebrauchen , fie J fortzufchaffen, als dieſe Pferdchen, weil der Weg fo ſchmal und uneben'ift. Die Kaufe leute werden aber gemelniglich auf den Schultern von Weibesbildern getragen ,. die fie in die⸗ ſer Abſicht erwarten. Von den Bergen herab bedienen ſie ſich eben dergleichen Art fortzu⸗ kommen, wie diejenige, mit der fie ausreiſen. Wenn PD Su feiner lateiniſchen Geſchichte der Nele 5) ©. Alta Erudikitonn. 46 n.0415 S. gion der alten Perfer 17 Tafel, £) Du "alde Il Dı.a. d. BE e 2) Er if zuvor erwaͤhnen worden. 45Zuwenen Raſchmir/ wie vorerwähne, und Tibet. XVI Buch. IV Capitel. a; Wenn die Kaufleute, die des Mufkus und der Rhabarbar wegen nach Butan han- Geographie dein, Gorroſhepur erreichen, welches die fegte Stadt iſt, die dem Mogul gehöret, und vor Laſſa acht Tagereifen von Patna liegt: fo halten fie bey den Zollbedienten an, die Abgabe von fünf und zwanzig vom Hundert auf diefe Waaren, auf fieben oder acht herunter zu fegen; und wenn er nicht roill, fo nehmen fie den nordlichen Weg rund herum durch Kabul. Wenn fie dahin fommen, ſo theilen fich die Raramanen, einige nach der Tartarey, andere nad) Balk. Die Kaufleute, die von Butan fommen, vertaufchen bier ihre Güter mir den Tartarn, gegen Pferde, Meulthiere und Rameele, da Geld in diefem Lande felten iſt. Diefe Güter werden nachgebends von den Käufern nach Perfien, bis nach Ardevil und Tauris ge- bracht; daher fich einige Europäer eingebildet haben, Wurmſaamen und Rhabarbar kaͤmen aus ber Tarfarey, welches von der letztern wirklich wahr ift, daß einige daber koͤmmt, aber fie ift von fehlechterer Art, und verdirbt leichter und eher. Einige Kaufleute geben nad) Kandahar, und von dar nach Iſpahan, woher fie Corallen, gelben Ambra und Lapis Lazuli beingen, alles in Kügelchen , wenn fie dergleichen antreffen koͤnnen. Die duch Gorroſhepur gehen, führen von Patna und Daka, Corallen, gelben Ambra, Armbänder von Schaalen, befonders von Schildkröten, mit großen dicken Stücken Schildkroͤte, deren einige rund, andere vieredige find. Da die Seute von Butan Ambra beym Schluſſe ihrer Fefte brennen, wie die Chinefen auch. thun, (von denen fie einige Ce remonien beobachten ): fo wird er von ihnen ſehr geſucht. Die Kaufleute diefes Landes geben zu vorerwaͤhntem Patna für ein Serre, (oder neun Unzen =) ) wenn es große Stüden gelben Ambra, wie eine Nuß groß, glänzend und tein, find, fünf und dreyßig oder vierzig Rupis, welches in Butan, nachdem er Schönheit und Farben hat, zweyhundert und fünfzig bis dreyhundert gift. Corallen zu Paternofterfügelchen gearbeitet, ift auch) eine vor⸗ theilhafte Waare: aber fie wollen ihn lieber roh haben, daß fie ihn nachgehends nach Ge- fallen bilden fönnen. Die Weiber und Mägdehen verfertigen orbenelich bey ihnen diefe Kunſtwerke. Sie machen auch) Paternofterfügelchen von Cryſtall und Agat. Die Männer machen Armbän- der von Schildfröte und von Schaalen. Sie poliven auch diefe Stüdchen Schaalen, die von den nordlichen Völkern in den Ohren getragen und zum Haarputze gebrauchet werden, In Patna und Daka find über zweytaufend Menfchen fo befchäfftige, die Königreiche Bu⸗ tan, Afem, Siam und andere nordliche und eftliche Theile von des Moguls Herrfchafe zu verſorgen. Der Koͤnig von Butan muͤnzet viel Silber in Stuͤcken, die den Werth eines Rupi haben. Daraus ſchließt der Verfaſſer, es müßte eine Silbergrube im Lande ſeyn; gleich— wohl konnten die Kaufleute nicht ſagen, wo fie ſich befaͤnde. Das Gold, deſſen fie nur wenig Haben, wird ihnen von den Kaufleuten aus den oftichern Gegenden zugeführet. ) Scheint Grubers Nekpal zu ſeyn, der den Corallen, grauen Ambra, Rhabarbar und andern ſaͤdlichen Weg nahm. Spezereyen haͤlt neun Unzen im Pfunde. æ) Die Serre von gelben Ambra, Muffus, m) Tavern. U B. a. d. za. ©& Lauf des Handels. Waaren. Kuͤnſtlerin⸗ nen, Silbergelb. 212 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, . Religienin ‚2, Religion von Tibet und derfelben erftaunliche Webereinftimmung Tibet, | mit der vömifchen. Die Religion von Tibet ift der römifihen ähnlich, ſtorianiſche Erdichtung. Neuere grobe Betruͤ⸗ Schutzſchrift der Sefuiten, Vergleichung ande: gereyen der roͤmiſchen Mißionarien. Erklärung rer Mißionarien. Chriftentfum in Tibet. Nes der Nachricht von den hriftlichen Tartarn. Religion in De Religion in Tibet iſt einerley mit der, zu welcher ſich in China die Secte Fo bekennet, Tibet wovon ſchon einige Nachricht 0) iſt ertheilt worden. Wir haben auch nicht vielmehr hinzuzuſetzen, da von den Miffionarien, die im Sande gewefen find, als dem Jeſuiten Gru— ber, Defideri und Horaz de la Denna, Praͤfect der Kapuzinermiflion, die dafelbft iſt geftifter worden p), wenig mehr gefchehen ift, als daß fie die Aehnlichkeit angemerket ha⸗ ben, die fie zwifchen der Religion von Tiber und der ihrigen fanden. gleicht der Verſchiedene Miſſionarien haben ſich eingebildet, in den alten Buͤchern der Lamas roͤmiſchen. waͤren einige Spuren der chriſtlichen Religion übrig, die hier, mie fie glaubten, zu den Zei⸗ ten der Apoftel wäre geprediget worden, Ihre Muthmaßung gründet fich auf folgendes. 1) Die Kleidung der Apoftelinden alten&emälden, iſt der Samasihrer nicht unähnlich. 2) Sie ftehen fo untereinander, daß es mit dem geiftlichen Kirchenregimente faft eine Aehnlichkeit bat. 3) Einige ihrer Ceremonien find den römifchen ähnlich. 4) Sie haben einen Ber griff von einer Menfchwerdbung ; und 5) gewiſſe dem Ehriftenehume ähnliche Grundfäge in der Sittenlehre. Doch läßt ſich hiervon nichts Sicheres fagen, wenn man nicht ihre alten Bücher wohl Fennet, Die nach der gelebrteften Lamas Berichte fih nur auf die Seelen» wanderung beziehen. Schutzſchrift Aus der Aehnlichkeit einiger ihrer Ceremonien mit unſern, ſaget der Jeſuit, kann nichts des Jeſuiten. weiter geſchloſſen werden, als daß fie, wie alle andere Voͤlker, einige Begriffe von der Res - ligion haben. Die Apoftel Eleiveten fich nach der Art der Länder, in denen fie ſich aufhiel- ten, oder. aus denen fie her waren; und man finder bey allen Religionen ſowohl der muham: medanifchen als den Abgoͤttern, Daß die Priefter in einer gewiffen Ordnung unter einander fiehen 43), Man follte hieraus faft auf die Gedanken gerarhen, die Aehnlichkeit zwiſchen der Religion von Rom und von Tiber fen fehr geringe. Wenn man aber andern Mif fionarien glauben darf: fo ift fie fehr ftarf, und geht faſt durch alle Jehren und Ceremonien _ der römifchen Kirche. Gerbillon erwähner folgende von den Eeremonien: 1. Weihwaſſer. 2. Singen beym Gottesdienfte. 3. Fürbitte für die Todten. 4. Ihre Kleidung , mie die Apoſtel gemalet werden; fie tragen auch Müsen und Kappen, tie die Bifchöfe, 5. Ihr großer Lama iſt faft das unfer ihnen, was der Pabft bey den Kömifchgefinnten iſt r). i Verglei⸗ Gruber geht viel weiter. Er behauptet, obwohl kein Europaͤer oder Chriſt zuvor qung bey ihnen geweſen ſey; fo ſtimme doch ihre Religion in allen weſentlichen Stuͤcken mit der roͤmi⸗ v) Siehe VI Band, a. d. 358 u. f. S. big 82 ©. befindet ſich eine franzoͤſiſche Ueberſetzung = .P) Bon ihren Verrichtungen kam 1742 zuNom davon, mit einer vom Sournaliften angehängten eine — heraus, unter dem Titel: Rela- Critik von ıs Seiten. zione del Principio e flato prefenti del vafto Re- gno di Tibet ed altri due Regui confinanti. Su 2) DU Balde y Er der Nouv, Bibl, ou Hiſt. Lite. XIV B. 0.8.46 r)- Eben daf. 0.8.2653 ©. und Tibet, XVI Buch, IV Eapitel. 213 römifehen überein. Sie hielten bas Mefopfer mit Brodt und Weine, gäben bie legte Religion in Delung, fegneten, die ſich verehlichen wollten, ein, betheten über die Kranken, hielten Tibet. Umgaͤnge, ehrten die Ueberbleibſel der Goͤtzen, (er ſollte geſagt haben der Heiligen,) haͤt⸗ ten Moͤnche und Nonnen, ſaͤngen im Chore, wie die Mönche, beobachteten verſchiedene Faften im Jahre, unterwürfen fich fehr ftrengen Bußen, und unter andern Geißeln, weih⸗ ten Bifchöfe, und fehickten Miffionarien aus, die in Außerfter Armuth Iebeten, und barfuß durch die Wuͤſten bis nach China reiſeten. Bon allen diefen Dingen, faget Bruber, bin ich ein Augenzeuge 2). Der Mönd) Horaz meldet: Die Religion von Tiber fey im Hauptwerke ein Bild r) Anderer yon der römifchen. Sie glauben einen Gott und eine Dreyeinigfeit, aber voll Irrthuͤmer ; Mißionarien. Paradies, Hölle und Fegefeuer, auch voll Irrthuͤmer. Sie halten Fürbitten, Almofen, Gelübde und Opfer für die Todten ; haben eine große Anzahl Klöfter #), deren Mönche ſich auf dreyßig tauſend belaufen, und die außer den Drey Gelübden, der Armuth, der Keufch« heit und des Gehorfams, noch verfchiedene andere thun. Sie haben ihre Beichtvaͤter, Die von ihren Vorgefegten erwählet werden, und vom Lama, wie von einem Biſchofe, die Ers Iaubniß erhalten, ohne welche fie nicht Beichte hören bürfen. Das Kirchenregiment ift bey ihnen eben fo eingerichtet, wie in der römifchen Kirche; denn fie haben ihre Unterlamas, die von dem großen Lama ermählet werden, und ſich als Bifchöfe in ihren Dioceſen verhal⸗ ten, und wieder fehlechte Lamas, als Geiſtliche, unter fich haben 3) Hierzu koͤnnen das Weihwaſſer, die Kreuze, Paternofter u. d. g- gefegt werden, 3 Einige, wie wir bemerft haben, als Regis, wollten gern biefe Aehnlichkeit verbergen, Chriſtenthum weil ſie weislich uͤberlegen, daß es ihrer Religion feine Ehre bringe, mit einer andern fo in Tibet. nahe verwandt zu feyn, die dem alfgemeinen Geftändnifle nach, die gröbfte Abgötteren treibt, welches der Proteftanten Vorwurf der Abgötterey gegen die päbftliche Religion beftätigen helfen würde. Andere wollen lieber vorgeben, bie Leute von Tibet waͤren fonft Chriften ges wefen, aber igo zu Heiden ausgeartet 2), Und Andrada faget : fie hätten noch einen Begriff von den chriftlichen Geheimniflen, ob folcher wohl verwirrt und verderbt ſey. Wie Gruber angegeben hatte, er ſey der erſte Chriſt geweſen, Der nach Barantola gefommen wäre, fo ift fein Sammler, Thevenot , bemühet, Die Sefer zu erinnern, der Jeſuit habe fich geirret; er finde das Chriſtenthum weiter in den Morgenlandern ausgebreitet, als ſich die heiftlichen Schriftftelfer einbildeten; es wären an den Öränzen von China Fürften, ja ganze Nationen, Ehriften geweſen. Er feget hinzu: er fünne fo gar die Zeit ausmachen, da das Chriftenehum durch neftorianifche Mifftonarien hieher gefommen fey, und wie es Basen gegangen fen, aber es fen nöthig, zu warten, bis die Beweiſe in ber Sprache Anten gedruckt werden, in welcher fie gefehrieben wären, und man noch einige andere Stüde beyfügen konnte, die, wi ; n ' — ar gern mücden, die, wie er faget ‚„ die Geographie und Geſchichte dieſer Sander fehr erlaͤu⸗ Dd 3 Es s) Grubers Briefe a. d. guf.®. There x) Andrada faget, fie brauchten unter fid) eine nots Samml. IV B. ; Art von — ef a 3) Une Image. y) Nouv, Bibl. XIV B. a. d. 55 u. f. S. u) Deſideri ſaget, fie Hätten das Möndsichen =) Siehe Avrils Reifen a. d. 196, und würden geſchoren. 214 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey Religionin Es ift ung feld, daß diefe Yuffäge nie find gedruckt worden, aber wir befuͤrchten auch, Tibet. die chriſtlichen Prinzen und Völker mögen nichts beffers feyn, als der berühmte Priefter Jo⸗ hann und deſſen Volk, die als Chriſten unſtreitig nie eine andere Wirklichkeit gehabt ha⸗ Eine geſter ben, als in den Schriften der neſtorianiſchen Miſſionarien 4), einer Net von-Seuten, die —— Er⸗ dermuthlich dem Betruge ſo ſehr ergeben waren, als die Roͤmer oder Griechen. Hayton % iſt damit noch) nicht zufrieden, daß erden Vng oder Vang Khan und feine Zunft zu Chri⸗ fen machet; fondeen behauptet, Kublay, der Eroberer von China, und fein Bruder AJulafır, der unter ihm in Perfien vegieret hat, wären Bekehrte gewefen. Aber wir finden derglei⸗ chen nichts in dev Gefchichte , wo nicht die Bonzen Chriften geweſen find, denen der exfte, nac) der Chinefen Berichte, zu fehr ergeben war, R Neuerer Anderer nicht zu gedenken, fo Haben wir ein augenſcheinliches Beyſpiel von dieſer betruͤge⸗ grober Des riſchen Neigung der Miffionarien, welches uns Tiber gleich felbft an die Hand giebt. Vor⸗ trug erwaͤhnter Bruder Horaz de la Penna, welcher ver Vornehmſte bey der Miſſion iſt, behau⸗ ptet, er und ſeine Mitbruͤder, die Capuciner, haͤtten nicht nur die Stadt Laſſa bekehrt, ſondern faſt den König und den großen Lama ſelbſt uͤberredet, der ihnen verſtattet hätte, eine Kirche zu bauen, und zu predigen, ihr Geſetz, als das wahre, angepriefen, und feinen Unterthanen erlaubt hatte, es anzunehmen. Go ward etwas diefen Leuten fo leicht, dag die Miſſionarien in China für unmöglich Hielten. Gerbillon und Regis fagen, das Volk fey von ihren Lamas fo eingenommen, daß man fid) feine Hoffnung machen dürfe, es zu der roͤmiſchen bekehren c), Noch vielweniger Fann man fich einbilden, der große Lama, der fi) den Mißlonarien. Titel eines Gottes beyleget, würde ſich von dem Capuciner befehren laffen, und ſich einem Menfchen unterwerfen. Dadurch würde er ſich felbft für einen Betrüger erklären, wenn er | fih von feiner Unfehlbarkeit losfagte, (welches eben fo unglaublich ift, als wenn es der Pabft thun follte,) fich der Vorſchrift eines Sterblichen unterwürfe, und kurz, ſich felbft auf einmal entgötterte. Gleichwohl wird diefe grobe Erdichfung des Bruder Horazens vom Dabfte 3 und der Congregation von Fortpflanzung des Glaubens unterftüßer, auf deren Befehl - die Nachrichten in Ordnung gebracht und herausgegeben wurden. Es ift zu merken, daß der Mind) Horaz des großen Lama Anfprüche auf die Gottheit nicht einmal erwaͤhnet; entweder er wußte folches nicht, oder er glaubte, ein ſolcher Umftand würde fein falfches Vorgeben widerlegen. Nachricht Hieraus erhellet Flärlich, twie wenig man dem Zeugniffe der Mifftonarien trauen darf, F — fie mögen roͤmiſche oder neſtorianiſche ſeyn, wenn Sachen von dieſer Art vorkommen. Gau⸗ bil kann nicht beweiſen, woher ein ſolcher Gedanke, daß chriſtliche Nationen in den Mor⸗ genlaͤndern wären, ſollte fo viel Beyfall gefunden Haben, wenn ſich die Sache nicht wirklich fo verhielte. Aber er hilft uns ſelbſt, zu eben der Zeit, ſolches ſehr nacuruich zu. erklären, Er ſaget, die Ehinefen bießen die Lamas von Tibet, die Bonzen des Weltes, und haͤt⸗ ten die Chriſten unter ihnen oft als weſtliche Bonzen oder Lamas, und als Muhammeda⸗ ner betrachtet 4). Kann nicht hieraus dieſer Gedanke entſtanden, und weiter fortgegan⸗ gen ſeyn, wenn andere Nationen ſolches erzaͤhlet haben, weiche die Lamas und ihre Glau⸗ bens⸗ a) Siehe oben, ad 194 ©, e) Ogilbys China, ID.a. 0.3449. b) Nowv. Bibl, XV D. a. d. sın.f.&, | . Pi * I “ d. &, e) Du Halde IB. a. 0.3630. 388 ©. — FEN —— d) Geſchichte von Gentch. a. d. 107 ©. £) Lettr. Edif. XV ®: 0.d.198 © und Tibet, xyI Buch. IV Eapitel 215 bensgenoſſen, wegen der großen Aehnlichkeit, die fie zwiſchen ber Religion dev Lamas und Religion in de Gruͤnde, machen faft einen überzeugenden Beweis Davon aus. Kircher meldet uns, der Jeſuit Andrada habe die Reife nach Tibet unternommen, weil er gehörer hätte, daR fich die Einwohner zur chriſtlichen Religion bekannt e). In der Nachricht, von des ruffifchen Abgefandten Reife, der um das Jahr 1623 nad) China gieng, vedet er von dem Monguel Lamas oder Mönchen, wie fie genennet werden, in folgenden Ausdrůckungen: Sie fügen, ibre Religion fey einerley mit unferer, nur daß die rußiſchen Moͤnche ſchwarz / und ihre weiß ſind /). Die Lamas, (ſaget Deſideri) mel⸗ deren nur, ihr Befesbuc), oder das ihre Religion enthielt, waͤre wie unſers; der Rönig und verſchiedene feiner Sofleute betrachteten uns als Lamas vom Geſetze Jeſu Chriſti g). Daher läßt fich wohl muthmaßen, daß Marcus Polus und die Moͤn⸗ he, die im dreyzehnten Yahrhunderte in die Tartarey gegangen find, die Anhänger der Lamas für Chriiten angefehen haben, wenn fie folche nicht vorfeslich etwa Haben als derglei⸗ shen vorftellen wollen. x 3. Vom Dalap Lama, der als ein Gott in menfchlicher Geſtalt verehret wird. — Sein Urſprumg und Name. Oeftere Menſchwer⸗ Es warten ihm Prieſter auf. Ihre Zahl zu der griechifchen oder roͤmiſchen Mifftonarien fanden, für Ehriften gehalten haben. Folgen⸗ — wird erklaͤrt. dungen. Bilderdienſt. Befreyter Menſchen⸗ Putala. Pracht des großen Lamas, wenn er mörder. Des Betriegers Titel und göttliche Aubienz sieht. Sein Unflath wird als koſtbare Eigenfchaften. Wie der Betrug erhaften und fort: Hefiquien getragen Schenkung von Tir gepflanzet wird. Wieder Goͤtze angeberhet wird. bet. Hr vornehmſte Gegenftand der Verehrung in biefen Sandenift ebender, der in China Go,bier «genannt wird 2). Diefer Fürft,der eintaufend u. fechs u. zwanzig Jahre vor Chriſto ge⸗ bohren ward k), und in einem Theile von Indien Chang-tyen-cho 7) ober wie andere wollen, Si.tyen m) genannt, herrſchte, gab fich für einen Gott aus, der menfchliches Fleiſch an fich genommen hatte; und wie er ſtarb, fo gab man vor, er entfernte fich nur auf einige Zeit, und wuͤrde zu einer beftimmten Zeit wieder erſcheinen, welches er auch wirklich that, wenn das Zeugniß feiner ihm ergebenen Jünger, die Schriften ber erſten Kirchenvaͤter unter ihnen, und Eurz, die muͤndliche Sager und das Anſehen ber ganzen Kirche von einem Alter zum andern, bis auf das igige, als ein Beweis anzufehen find. Diefer Betrug it feitdem fo sit bewerkſtelliget worden, als man es für dienlich befunden hat; fo, Daß der La noch immer fs ‚ und in der Perfon des Dalsy Lama leibhaftig gegenwärtig ift. In dieſer Abſicht hehe Kirche von Liber einen ungemeinen Vorzug vor der roͤmiſchen, da der erftern ihr ber res Haupt, als Gott felbit, nicht als fein Statthalter oder Abgeordneter betrachtet 3 Und da ein eingefleifchter Gott, dem bie göttliche Verehrung erwieſen wird, lebendig.in menſchlicher Geftate erfceheint, die Anberhung der Menfehen anzunehmen: nicht in der — alt ) Eouplet fanet, So hieße: Kein Menſch. ihn noch den Bruder aller Koͤnige. Siehe ſeine Non homo. ng F & Prooem. a. d. aß 8. * Briefe a. d. ı ©. beym Thevenot 1VB. ) Geſchichte von Bentch. a. d. 142 ©. 13 Anm. Br : k) Gruber faaet, fie hielten ihn für den Bru⸗ 7) Couplet Sin. Phil, brooem a.d.27 1. S. der des erſten Konigs von Tangut, und hießen m) Gaubil a. d. i0 S in der Anmerk Urſprung und Name. Oeftere Menſchwer⸗ dungen. 216 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarcy, Religion in ſtalt eines fühllofen Stüd Brodtes, womit fich die Tibetianer nicht würden befriegen laſſen, Tibet. fo unwiſſend ») und abergläubifh die Miſſionarien fte auch zu ihrer eigenen Schande abfchildern. Bilderdienft, Die Priefter erklären die verfchiedenen Menſchwerdungen ihrer Gottheit aus der Lehre yon der Seelenwanderung aus einem Leibe in den andern 0), davon La der erfte Erfinder gewefen ift. Mach eben der Are erflären fie alles, was ihre vornehmſten Bilder betrifft, - als Menippe, das verfchiedene Köpfe von mancheriey Öeftalt hat p), Gruber, der es Manipe nennt, faget, dieſer Köpfe wären-neun an der Zahl, und fo.geftelle, daß fie ſich in einem Kegel von abfehenlicher Höhe endigten. Dieß ift das vornehmſte aller Bilder, vor dem das Volk feinen Gortesdienft, mit verfchiedenen feltfamen Geberden und Tanzen, vers richtet, und oft wiederhohlet: O Wanipe Mibum, o Manipe Mibum; d.i. © Wanipe, mache uns felig. Sie fegen oft allerley Speife vor diefes Bild, die Gottheit zu befriedigen. ! Befreyter Eben der Verfaſſer erwaͤhnet einer verdammlichen Gewohnheit, die in dem Koͤnigreiche Menſchen · Tangut und Barantola iſt eingeführt worden. Sie waͤhlen einen muntern Juͤngling q), moͤrder. dem fie verſtatten, an geſetzten Tagen des Jahres, was ihm begegnet, zu toͤdten, und glauben, alle, die auf diefe Art umfämen, wären gleichfam dem Menippe gebeiligt, und er— hielten fogleich die ewige Gluͤckſeligkeit. Diefer Juͤngling, den fie Sur, d. i. den Mörder nennen, iſt fehr fehön gekleidet, mit Eleinen Zähnchen bedeckt, und mit Schwerdt, Köcher und Pfeilen bewehrt r). Er fährt zur gefesten Zeit wuͤthend aus feinem Haufe, ( weil er, wie der Verfaſſer fager, von dem Teufe! befefen iſt, dem man ihn geweihet hat, ) wandert duch Wege und Strafen, und tödtet bie Leute nach Gefallen, weil ihm niemand widerfteht. Des Betrier ai große Lama, der, wie mir vorhin gefaget haben, der-eingefleifchte La oder Fo gers Titel. iſt, wird nad) Grubern, im Sande Lama Ronfu, der ewige Vater genannt 2), Er heißt aud) Dalay Lama u). Eben ver Berfaffer faget in einem andern Schreiben, Groß Dana bedeute der große Hoheprieſter, und Lama der Lamas, wie er aud) genennt wird, der Hobepriefter der Hohenprieſter x). Diefe legtern Titel betreffen nur fein u Amt und ſeinen Rang in feinem geiftlichen Orden: aber in Abficht auf feine göttlichen Eigen- fünften. ſchaften, derentwegen ev angebethet wird, heißen fie ihn auch den bimmlifchen Vater y), und fchreiben ihm alle Eigenfchaften der Gortheit zu, als daß er allwiſſend fen, daß alles, auch die geheimften Gedanken, feinen Augen offenbar fey. Wenn er etwas frager, fagen — ſie, n) Man hat gezeigt, daß dieß eine feindfelige 2) Eben dafelbft a.d.1&, Defideri fhreibt Beſchuldigung ift. Siehe VI Dand a.d, 384 S. Ronchock. Siehe oben a.d. 204 ©. Anmerk. ce). u) Bey diefer Gelegenheit merfet Bentink an, 9) Bernier faget, fie wären dieſer Lehre ganz daß das Wort Lama in der monguliichen Sprache ergeben, und fein Lamas Arzt wäre voll Hiſtör- einen Prieſter, und Delay eine große Flaͤche oder chen davon geweſen. das Meer bedeute: Alſo heiße Dalay Lama: der p) Du Halde, ID. a. d.387 ©. allgemeine Peiefter. Siehe die Gedichte der q) Unſtreitig die Priefter auf Befehl des Ho: Türken, Moguls, n. f. w. a. 8.486 ©. Nah henpriefters. diefes Verfaſſers Gedanfen , fiheint Lama ein 7) Siehe das Kupfer beym Gruber, derdiefen Wort in der Sprache von Tibet zu ſeyn. gefaͤhrlichen Ingling ſah, welcher Menfhen x) Grub. Briefe, a.d.22 ©. und Ogilby a. d⸗ zum Heile ihrer Seelen umbringen durfte. ©. s) Beubers Briefe,a.d. 22 S. wie fie im IV. ) Eben dafelhft.- Th. von Thevenots Sammlung ftehen. 2) Du Halde, a.d.385©. GOETZENBILDER IN TIBET; aus dem Grueber. INNEN TULLN f Z de Buhker feci, 2750. — — E27 1 18 * und Tibet. XVI Buch. IV Enpitel, fie, ſo thut er ſolches nicht für ſich Unterricht zu haben, ſondern der Unglaͤubigen und Uebel: Religion in gefinnten Zweifel zu heben, Sie bilden fich ein, Se die Leute von feiner Religion in China Ho fo, den lebenden ‚Fo, nennen. Fo oder La lebe in ihm, Daher ihn ; Diefem Aber: glauben gemäß, wird er für unfterblich gehalten. Wenn erdem Scheine nach ſtirbt, fo ver- ändert er nur feinen Aufenthalt; er wird wieder in einem ganzen Körper neu gebohren, und ber glückliche Plag feines Aufenthalts wird durch gewiſſe angebliche Zeichen entbeckt ‚ welche die tartarifchen Fürften von den Lamas fernen muͤſſen; denn dieſe alfei welches der vorige große Lama beftimmt bat, ihm nachzufolgen 2), Die Meynung von dev ‚Unfterblichkeit zu erhalten, Tode durchs ganze Königreich eine andere Perfon auf, So bat er alſo eine neue Auferftehung oder als möglich iſt, feine Stelle zu erſetzen. n fennen das Kind, ſuchen Die Lamas nach ſeinem die ihm in allen Stůcken fo ähnlich, Menſchwerdung vorgenommen, welches ſiebenmal nach ſeiner erſten Erſcheinung geſchehen iſt 4). Bernier erzählet die Sache fo, wie, er fie von einem Lama⸗ Arzte hatte, Wenn der große Lama alt ift und bald fterben will: fo verſammelt ex feinen Rath, und erfläret ihnen, er werde nun in ben Leib eines Eleinen neugebohrnen Kindes: gehen. Kind, das mit großer Sorgfalt erzogen würde, Hausgeräthe vor daflelbe, mit es gleichwohl von den übrigen unterfcheiden koͤnnte, barer ‘Beweis, daß La in folches gezogen wäre b). ” . Gruber meldet, diefer Glaube werde durch die Staatsli zet, wie auch durch andere, die um die Betrüger, Die Miffionarien eifern heftig wider diefen Betrug; fie (zur Probe) etwas uf. w. 4). Wenn dieſes ſechs oder ſieben Jahre alt waͤre, ſo legten ſeinen Spielſachen vermengt, welche und dieß, ſagte er, wäre ein offen: nebft dem Lama fie nennen ihn boshaft und teuflifch, Tibet. Wie der De: _ trug unter⸗ halten, f ihrer Köni e forfgepflan: und fortges — — rg pflanzet wird. Gruber faget, der große Lama fäße in einem entfernten Zimmer feines Pallaftes, Wie der der Plage, wie ein Bette, mit Eöftlichen Tapezereyen. bedeckt. dem ſie ſich ihm naͤhern, mit den Koͤpfen bis auf die Erde, cher Ehrerbiethigkeit. So hat der Teufel, faget der Jeſuit, bey dem Gottesdienfte diefer Voͤlker, bie Verehrung. angebracht, ſchen Pabfte, als Chriſti Statthalter, ſchuldig ift, Hriftlichen Religion gethan hat e), #) Gruber 1.818 Aber auf der 23 S. und im Ggilb. a. d. zot S. iſt es ein Fehler, daß geſagt wird, ſiebenmal in hundert Jahren. SentinE bemerfet, ob die Lamas wohl ſehr über die Seelenwanderung Hielten, fo glaubten doch diejenigen unter innen, die mehr als die ans dern wiſſen wolkten, nicht „daß die Seelen Wirk: lid) aus einem Körper in den andern giengen, fons dern nur ihre Fähigkeiten. Siehe die Geſchichte der Tuͤrken, Mongulen tc.a.d.487©, ec) Grubers Driefe,a.d.2S. d) Der Jeſuite Neret in feiner Reife nach dem Allgem. Reifebefchr. VI Band. Seine Anbether fallen , in- und füffen ihn mit unglaubli- durch. feine natürliche Bosheit, die man nur dem roͤmi⸗ wie ev mit allen andern Geheimniſſen der Eben heiligen Aande, in den neuen Nachrichten von der Mißion in die Levante, V Th. nens net die griechifchen und armenifchen Patriarchen: veißende Wölfe u. d. g. daß fie das Volf mit dem vorgeblichen Hinabfteigen des heiligen mit Gold und Silber gezieret und mit Lampen erleuchtet wäre, auf einem erhabenen GBoͤtze ange- bethet wird, Feuers in das heilige Grab am Oftern betriegen; - Aber Pertot in feiner Befcbichte der Malthe⸗ fereitter , wollte ung gern bereden, Die roͤmi— ſche Kirche hätte wirklich die Gewalt gehabt, dag Feuer vom Himmel zu bringen , wie fie im Beſitze des heiligen Grabes geweſen e) Grub. Briefe, a. d. 22 S, Ggilb. a.d. 300 S. Ee 218 Beſchreibung von Korea, der wefklichen Tartarey, Religionin | Eben derſelbe Berfaffer bemerfet ferner, der Groß-Lama zeige fich allemal mic be Tibet. decktem Angefichte, welches er niemanden ſehen ließe, als diejenigen, die mit ihm um das ._ Geheimniß wüßten. Er fpielte feine Rolle vortrefflich wohl, da indeflen die Lamas oder Die Prie- gnpjefter, die um ihn wären, ihm fehr ämfig aufrarteten, und die Görterfprüche, Die aus im auf feinem Munde giengen, erklärten f), Hier ifk zu merken, daß Bruber alles ‚ was er, den großen Lama betreffend, fehreibe, von den Leuten von Barantola erlernet hat ; denn die Milfionarien befamen ihn nicht zu fehen, weil Eein Chrift 2), ja niemand von einer andern Religion, ohne den angeblichen Gott anzubetben, vor ihn gelaffen wird. Gleich⸗ wohl machte er eine genaue Abzeichnung von feinem Gemälde, wie folches beym Eingange des Pallaftes zum Anfehen ausgeftelle wird. Sie bezeugten dieſem Gemälde eben die Verehrung, als ihm perfönlich 2), Deren Zahl Bentink berichtet uns, am Fuße des hohen Berges bey Putala, wo der Dalay zu Putala. Lama ſich aufhaͤlt, wohnten über zwanzig tauſend Lamas in verfchiedenen Kreifen rings herum, nachdem ihr Nang und ihre Würde ihnen das Vorrecht geben, der Perfon ihres Pabſtes näher zu feyn 2). Pracht des Nach der Nachricht, die Aegis uns ertheilet, fige der große Lama mit kreuzweis großen Sa: gelegten Füßen, auf eine Art von Altare ‚ mit einem großen und prächtigen Küffen unter * ſich, wo er ſich nicht nur von ſeinen eigenen Unterthanen, ſondern auch von einer. erſtaun⸗ lichen Menge Fremden verehren, oder vielmehr anberhen läßt, Die legtern thun weite Reifen k), ihm zu Buldigen, und feinen Segen zu erhalten, Einige reifen fo gar aus In⸗ dien dahin, und diefe vergeffen nie, vor ihm ihr Berdienſt zu erheben, und zu erzählen, was fie auf ihrer beſchwerlichen Pilgrimfehafe ausgeftanden haben. Aber nach den Leuten zu Tibet, find die Tartarn dem großen Lama am meiten ergeben, und einige fommen von den entfernteften Enden dahin. Wie die Dfongari-Eluther Tiber anfielen: fo befand fich die Schwefter des Ayuki, Khan von den Torgauti-Elurhern Z), nebft ihrem Sohne zu Laſſa auf einer fülchen Reife. “ indem er Zürften find von dieſer Enechtifchen Anbethung nicht freyer, als die niedrigften ihrer Kudienz er. Ueerthanen, Sie erhalten auch nicht mehr Ehrenbezeugung von dem großen Lama, der theilt. ſich nie von feinem Kuͤſſen bewegt, oder die Begrüßung auf einige Art erwiedert. Nur leget er feine Hand auf feiner Berehrer Häupter, die fich alsdann einbilden, alle ihre Sun: den find ihnen vergeben, Die Lamas, welche die Karte machten, bemerften, mie er deg Kaiſers Öefandten empfangen habe, fo babe er nicht gefniet, wie die tartariſchen Fürften ; aber da er ſich nach Kang his Wohlbefinden erfundiger, habe er fih auf eine Hand ge ftügt, und eine Fleine Bewegung gemacht, als wollte er ſich von feinem Siße erheben m), Zur felbigen Zeit trug er eine vothe Kleidung von wollenem Sriefe, wie die gemeinen Bas mas, mit einem gelben vergofdeten Hute n). Sein Un⸗ Gruber verfichert uns, die Großen im Königreiche wären ſehr begierig, den Unflath ſlath dieſer Gottheit zu erhalten, den fie ordentlich als Reliquien um den Hals tegen.An derswo F_Ebendaf. a. d. und 26. Ogilb. aufder X) Gruber ſaget, fie opferten eine Menge Ge⸗ 351 S. ſchenke, a.d. 22 ©. feiner Briefe. Ogilb. a. d. 200 ©. E) Doc) ward Bruder Horaʒ, wie es ſcheint, ) Siehe oben a. d. 101 S. &ie langten 1703 ohne Schtoierigfeit zugelaffen, da an, und kamen 1712 zurück. 5) Ogilbys China, a. 8.361 ©, m) Du Halde, 1.d.395 S. ) Geſchichte der Turken u.f.ım, a. d. 486 ©. #) Eben daſelbſt, a, d. 307 ©: EINES KINDES UM RATH GEFRAGET .. — 7 aus dem Grueber. — und Tibet. XVI Bud. IV Capitel. 219 derswo faget er, die Lamas hätten große Vortheile von denen wichtigen Öefchenfen, die ih- Religion in nen bie Großen gäben, daß fie ihnen zu ſolchem Unflathe oder Harne verhülfen. Denn _Tiber. indem fie den erften um den Hals trügen, und den legten mit ihren Speifen vermengten 0), 1 bildeten fie fich ein, vor allen Krankheiten ficher zu feyn p). Zur Befräftigung diefes bes richtet uns Berbillon, die Mongolen trügen feinen Unflath gepuͤlvert in Eleinen Sädchen als Eoftbare Keliquien um den Hals, dadurch fie vor allem Ungluͤcke follten gefichere, und von allen Rranfheiten geheifet werden. Wie ſich diefer Jeſuit auf feiner zwehten Reife in die weftliche Tartarey befand: ſo both ein Ybgeordneter eines von den vornehmſten Lamas des Kaiſers Vetter ein gewiſſes Pulver an, das in ein Eleines Pack fehr weißes Papier fau- ber in eine Binde von ſehr weißem Taffte eingemicelt war: Allein der Prinz meldete ihm, da es nicht die Gewohnheit der KiTanchewer wäre, folhe Dinge zu fragen, fo dürfte er es nicht annehmen. Der WVerfafler glaubet, dieſes Pulver fey entweder von des großen Lamas Unflarhe, oder die Aſche von etwas, bas er gebraucht hätte, gemwefen g). Auf den Gipfeln der Berge r) werden Ehrenzeichen für den großen Lama wegender vird als Bewahrung Menfehen und Biehes aufgerichtet ).. Ale Könige, die ſich zu feiner Reli- koſtbare Res Sion bekennen, ſchicken ihm, ehe fie eingeweihet werden, Gefandten mit fehr veichen Ge: * getra⸗ ſchenken, feinen Segen zu erhalten, wodurch ihre Regierung gluͤcklich werden ſoll 2). Nur noch vor kurzer Zeit war der Dalay Lama bloß ein geiſtlicher Fuͤrſt. Ito aber Schenkung iſt er auch ein weltlicher mit einer großen Herrſchaft geworden. Der Khan der Eluther, von Tibet. der ſolches and x) im letzten Jahrhunderte eroberte, hat es ihm geſchenkt, und es beträgt vielmehr als das Erbtheil St. Perri. Indeſſen berichtet ung Bentink, er mengte fid) gar nicht in die zeitlichen Beforgungen feines Landes, ließ fich auch) feinen Lama darein mengen, fondern untergäbe alle weltliche Sachen ziween Khans der Kalmuken, die ihn mit al- lem, was zum Unterbalte feiner Familie nöthig iſt, verforgen müßten. Wenn er Staats» fachen auszumachen hat: fo verrichtet ſolches der Deva, (oder Tips, ein Gevollmächtig: ter), unter feinem Befehle x). 4. Don den hutuktus oder apoftolifchen Vicarien, und ‚untern Lamas. Die Religion hat ſich weit erſtreckt. Apoſtoliſche halten ihre Religion geheim. Urſachen, die fie Vicarien. Geiftliches Regiment der Lamas. angeben, und Widerlegung derſelben. Monge Ihre Kleidung wird verehrt. Ihre Zahl und fan Lamas, Die Lamas werden in China un ihre Regeln. Ihr Character iſt faͤlſchlich Übel terſtuͤtzt und warum? Die rothen und gelben vorgeftellet worden. Ihre Religion ift den eu⸗ Hüte, ropaͤiſchen Mifionarien unbekannt. Die Lamas Hi Religion des großen Lama ſcheint weiter, als eine andere in ber Welt ausgebreitet zu Die Reli eyn. Denn außer Tibet, wo ihr eigentlicher Sigift, erſtrecket fie fich über ganz Indien, Ion * Ce 2 ‚China, reitet. 0) Die Kaufleute von Butan Gerichteten dem r) ©. das Kupfer, Tavernier, fie ſtreueten feinen Unflath gepülvert _ 5) Osilby a. d. 358 ©. über ihre Speifen. Reifen U DB. a. d.185©. 2) Eben datelbft a. d. 362 ©. p) Grubers driefe a. d.2 und az S. Ogilby u) Du Balde aud. 255 ©. China a. d. 361 ©. x) Gefhihte der Türken u. fı f. a, d. 486 ©, 4) Du Balde a.d. 318. ©. und Staat von der Bucharey. 220 Beſchreibung von Korea, der weltlichen Tartarey, Religion in China, und bie weſtliche Tartarey, von einem Ende zum andern. Zwar haben die Pro⸗ Tibet. gingen von Indien und China feit langer Zeit ſich von feiner: Gerichtsbarkeit losgemacht, und eigene Prieſter erwaͤhlet, welche die Religion Diefer ——— Laͤnder nach ihrem be⸗ ſondern Gutduͤnken ober Vortheile eingerichtet haben; aber Tiber und der groͤßte Theil der Tartarey ſind ihm noch in geiſtlichen Sachen unterworfen. Um fein weitläuftiges Neich bef- fer zu beherrſchen, feget er Abgeordnete oder Statthalter, feine Stelle zu verfreten. Man heiße folhe Hutuktus oder Khutuktus, und fie werden, wie Megis meldet, aus den Schuͤ⸗ lern des großen Lama erroähler. Apoſtoli⸗ Man haͤlt es fuͤr ein beſonderes Gluͤck, in der letztern Zahl gelaſſen zu werden, die ſche Vicarien. nie über zwehhundert iſt, und die, welchen Die Ehre eines Auruktus ertheilt wird, wer⸗ den als fo viel Eleinere Fo angefehen y). Sie find weder an die Pagoden gebunden, noch in Tibet eingefchloffen ,. fondern fegen fich, wo fie hin wollen, und eriverben bald durch die Dpfer ihrer zahlreichen Berehrer großen Reichthum 2). _ Einer von ihnen, der ſich unter den Falfaifchen Mongolen um den Anfang Diefes Jahrhunderts aufbiele, warf ſich felbft zu einem Dberhaupte, feinem Meifter zum Troge,. auf, nahm alle Vorrechte und Freyheiten an, bie ſich ver große Lama zueignete, und allem Anſehen nach werden andere von Zeit zu Zeit feinen Benfpiele folgen 2). Geiſtliche Um Ordnung und Kirchenzucht zu halten, befindet ſich in Tibet eine Art vom Kirchen⸗ ti regimente, das aus geiftlichen Beamten befteht, die den Erzbifchöfen, Biſchoͤfen und Prie⸗ ſtern ahnlich ſind. Sie haben auch ihre Priore, Aebte und Aebtiſſinnen, Superiore, Provincialen,u.d.g.um das, was die Geiſtlichkeit betrifft, anzuordnen. Die Lamas oder Prie- ſter, die den Tempeln durch) das ganze Sand 5) vorgeſetzt find, werden von vorerwähnten Collegio dev Schüler des Lama geſchickt. Die andern Lamas dienen als Gehuͤlfen beym Gortesdienfte in Kirchen und Klöftern, oder gehen auf Miffionen in fremde Sänder aus, . Ihre Klei⸗ Regis meldet, die Lamas truͤgen durchgaͤngig einen wollenen Fries, wie unſerer, nur dung daß er ſchmaͤhler, und nicht fo dicht waͤre, aber er wäre dauerhaft und hielte ſeine Farbe. Außer dem Hute bedienen ſie ſich verſchiedener Arten von Muͤtzen, nach ihren mancherley Würden; eine davon iſt merkwuͤrdig, weil fie unſern Biſchofsmuͤtzen aͤhnlicht, aber ſie tra⸗ gen den Schlitz vorne c), | wird in Ei DesgroßenLamas Farbe iftrorh. Nachdem aber der Raifer von China unlängft Fuß in Ti- sen gehalten. bet gefaßt hat: fo tragen die von feiner Pattey fowohl, als die mongofifchen und Falfaifchen La⸗ mas, gelb. Bentink bemerfet, wo et von diefen fegtern redet, fie giengen in lange gel: be Roͤcke gekleidet, mit großen Aermeln, die fie um den Leib mit einem zween Finger brei⸗ ten Gürtel von eben der Farbe zuſammenbaͤnden. Haare und Bart werden ihnen glatt ab⸗ gefhoren, und fie fragen gelbe Hüte, Sie haben alleınal einen großen Rofenfranz von Co⸗ vallen oder gelbem Ambra in den Händen, welchen fie unablaͤßig zwifchen den Fingern her- um 9) Ober lebendige Fos, davon oben a. d. 45 0. Dem fey wie ihm wolle, fo finden wir hier in der 36 ©. und fo ſcheint Regis das Wort, an einem Perſon der Zutuktus die Erſcheinung einer Gotts andern Ortezu uͤberſetzen, wenn ex von dem Hu⸗ heit in werfchiedenen Körpern. ie tuktus vedet, und _hinzufeget : oder der lebende , 2) Du Zalde a, d, 385 ©. So. DunalelBd.ad. 272 © Fe fan a) ©. obena d. 56 ©, das tibetianifhe oder vielmehr mongoliſche Wort 5) Sie find in der Karte von Tibet bemerfet. ſeyn, das dem chineſiſchen So⸗fo gleichgültig if. ec) Du Halde a. d. 387 uf. ©. SAL ENTT: 32750 - 7 de. Bükker und Tibet. XVI Buch. TV Eapitel. ee: 221 um drehen, und dazu Geberher nach ihrer Art fagen. Die Nonnen tragen faft eben die Keligionin Kleidung, ausgenommen daß fie Mügen haben, die mit Pelzwerke aufgefchlagen find, da Tibet. die Lamas Huͤte fragen 4). , Berfchiedene Fürften in Tiber tragen die Lamakleidung, und führen den Titel von Beamten des Lama, ob fie ihm wohl faſt gar nicht gehorchen. Die Würde eines Lamas ift auch nicht auf die allein eingefchränft, die in Tiber gebohren find. Die Tartarn und Ehinefen machen fi) ebenfalls viel aus diefer Ehre, und gehen nach Laſa, ſie zu erhal- ten e). - j ae Menge der Lamas in Tibet if unglaublich ; ſchwerlich ift eine Familie ohne eis» Ihre zahl nen ‚ entweder aus Andacht, oder weil fie hoffen, dadurch in des großen Lamas Dienfte und ihre Re— andern vorgezogen zu werden, Die Regeln der Lamas find zu zahlreich, und zu beſchwer— I" lich, als Daß ein Lama fie alle beobachten koͤnnte; Daher theilen fie die Laſt unterfih, und einer fchränfet fich auf diefe befondere Pflicht „ der andere auf die andere ein, aber alle müf- fen der Ehe entfagen f) auch feine weltlichen Vorzüge und Aemter annehmen g). Wil man ihre Abfchilderung bey ihren größten Gegnern, den Miffionarien, betrach-Abſchilde— ten: fo find die meiften von ihnen lüderlih. Gleichwohl regieren fie die Fürften >), die ihnen Fi von ih⸗ in ihren Berfammlungen die vornehmften Stellen einräumen ; und ihre Anhänger folgen ' ‚ihnen blindlings nach, und geben ihnen das Beſte, was fie haben. Einige von ihnen ba- ben eine mittelmäßige Kenntniß der Arzneyfunft, andere einige Begriffe von der Stern: kunſt, und koͤnnen Finfterniffe berechnen 2). Bernier traf einen von diefen Samaärzten zu Kaſchmir an, der im Gefolge eines Gefandten von Broß-Liber dahin fam k). Er hatte ein Neceptbuch bey fi), das er um nichts in der Welt weggegeben hätte 7). Regis ftellet fie als ſehr unwiſſend vor m), und behauptet, menige von ihnen wüßten ihre alten Bücher zu lefen, oder zu verftehen, ja nicht einmal ihre Gebethe herzufagen, Die in einer alten Sprache und Schrift find, welche man nicht mehr. braucher noch fennet #). Wenn man aber andern Schriftftellern glauben darf : fo ift diefer Vorwurf unrecht 0). . Bruder Horaz verſichert über dieß, in Tiber wären hohe Schulen und Collegia, die Sa- chen, die zu ihrem Gefeße ?), oder ihrer Religion gehören, zu lehren. Bentink giebt eine andere Nachricht von den Lamas in der Tartarey, _ Sie be Iſt nice ſchaͤfftigen ſich, nad) feinem Berichte, mit Sehren und Ausübung der drey großen und vor— getreu ges nehmſten Pflichten, Gott zu ehren, niemanden zu beleidigen, und jedem das Seinige zu macht. geben. Das Leben, das fie und die Kalmuken oder Eluther führen, beweife unftreitig die beyden legten Puncte; und einige glaubwuͤrdige Reiſende hätten ihn verfichert, fie ſtrit- J Re eifeigfte darwider, daß fie mehr als einen Gott ehrten ; der Dalay Lama und — waͤren ſeine Diener, denen er ſich, zum Unterrichte und zum Beſten der hen, offenbarte. Die Bilder, welche fie ehrten, wären nur Vorſtellungen der — Ee 3 Gott⸗ A) Beſchichte der Tuͤrken sc. a. d. 487. ©. " k) ©. oben a.d. 205 S. e) Du Yaldea, d, 385 © 2) Bernier Nachricht von Indien a. d. 18 FI Bentink fager, Mönche und Nonnen täten u. f. ©. Geluͤbde m) ©. oben a. d. 45 ©. g) Du Halde a. d. 388 und 395. ©, n) ©. Du Balde a.d. 253 S. 4) Geſchieht diefes anderswo meniger ?- 0) S.VID.a.d.381 ©, Anm. i. ?) Du Zalde a. d. 253, 256, 263, 397 &, p) Nouv. Bibl, IV Th, ad, 57 S. 222 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartaren, Religionin Gottheit, oder heiliger Männer, und fie fegten folche der Betrachtung des Volkes aus, „Tiber. um daffelbe an feinen Pflichten zu erinnern. fl — Dieſes, ausgenommen was noch ihre aͤußerliche Lebensart anbetrifft, iſt alles, was — Re der Verfaſſer, mit aller angewandten Mühe, ‚heraus bringen konnte. Er konnte nieman« m den antreffen, der im Stande geweſen wäre, ihn vollkommen zu benachrichtigen. Denn ‚ba alle. heilige Bücher ihrer Neligion in der Sprache von Tangut 7) gefchrieben find, von weicher ſowohl die Mongolen als die Eluther gar nichts verftehen: fo verlaffen fie fich hier nur gänzlich auf das, was ihre Priefter ihnen zu fagen fir gut befinden; und diefe machen aus allem, mas den Gottesdienft r) angeht, fo viel Geheimniffe, daß man viel Arbeit har, etwas von ihnen heraus zu locken. Bey allem dieſem verwundert-fich Bentink, daß die Europäer eine Religion fo wenig kennen, die über den ganzen mittlern Theil von Afien auge gebreitet iſt, und den Ruſſen fo leicht befanne feyn koͤnnte, da fie an die Sänder gränzen, in denen fie herrſchet. Aber er bemerfer auch, die Ruffen befümmerten fich eben, wie andere Völker, um nichts, als um das, was ihnen Vortheil braͤchte ). den Mißio⸗ Wenn die Ruffen in Siberien, die meift Kaufleute oder Soldaten find, dieſerwegen navien under getadelt zu werben verdienen: ſo hat man den roͤmiſchen Miffionarien einen noch viel größern kannt. Vorwurf zu machen ; denn ihre Pflicht wäre es ‚ bie Religion eines Volkes vollkommen zu kennen, das fie bekehren wollen; und da fie über hundert und funfzig Jahre in China gewefen find, fo hätten fie vollfommen Gelegenheit gehabt, ihre Priefter und ihre Bücher zu befragen. Wie wenig Haben fie gleichwohl darinnen gethan? a die legtern Miffiona- rien felbft, die in Tibet gewefen find, feheinen in diefer Religion umviffender, als ihre Vorfahren zu ſeyn. Der Mönch Horaz, der Capuciner, der, wenn man ibm Glauben beyleget, fo leicht Zutritt zu dem großen Lamas hatte, und von ihin fo viel Gewogenbeit erhielt, meis gleichwohl, wie wir vorhin bemerket haben, von deſſelben göttlichem Borzuge nichts 2), Defideri, der Jeſuite, Bingegen ſaget, daß er zu Laſſa geweſen wäre, und erwähnet gleichwohl den Dalay Laına nicht einmal, als ob jich niemand dergleichen da be⸗ funden haͤtte. Er redet nur von einem großen Lama, ber beym Könige Yudienz hatte, oder ihn befuchte, — Sie fuͤhren allerley Entſchuldigungen an, daß ſie in dieſem Umſtande ſo groͤblich ge⸗ fehlet haben. Einige berufen ſich auf die Unwiſſenheit der Prieſter, die nicht vermögend waren, don ihren Ölaubensiehren Nachricht zu extheilen. Andere fagen, fie hielten fo an fih, was fie felbft wiffen, oder in ihren heiligen Büchern ftehe, mitzutheilen. Noch an dere geben vor, diefe Bücher wären in einer alten ausgegangenen Sprache und vergeflenen Schrift aufgefegt, die von den Prieftern ſelbſt nicht verftanden würden. Und einige ma- chen fich Damit los, daß fie fagen, wenn fie ihre Bücher auch unterfuchten, fo würden fie nichts, das der Mühe werth wäre, darinnen finden, außer dem, was fie fehon wüßten. Endlich geben fie der Tibetianer Befehrung gar verlohren, mit der Erklärung, fo lange der große Lama Herr von Liber bliebe, würde das Chriſtenthum wenig oder keinen Forte gang darinnen haben #). Was 9) Oder Tibet. —* Eine 5* Sache, daß er einen’ 7) Viel ikel. ott bekehret haͤtte, ohne es zu wiſſen. * —* — u) Du Halde u B. a. d. 388 ©. auch oben ) BGeſchichte der Tuͤrken ıcn.d, 488 u. f. S. u.d.4 ©. und Tibet, XVI Buch. IV Capitel. 223 Was biefe legte Vertheidigung betrifft, (außer dem, daß ihr durch das Zeugniß des ehrlichen Bruder Horazens widerfprochen wird), fo ſcheint es ſeltſam, daß es den nefto- rianiſchen Miffionarien fo leicht gefallen feyn, und den römifchen fo ſchwer werben fellte, diefe Nation zu befehren, oder daß die Einwohner von Tibet iso hartnaͤckiger feyn follten, als vor neunhundert Jahren, und daß fie igo follten weniger geneigt fern, die chriftliche Religion anzunehmen, da ihre Religion derfelben fo ähnlich ausfieht, als vorhin, da gar Feine Aehnlichkeit vorhanden war, wenn ſolches nicht von eben der Aehnlichkeit herruͤhret. Aber ohne fih mit Unterfuchung der Wichtigkeit und des Zufammenbanges diefer Gründe weiter aufzuhalten, fo kann man ficher Die Unterlaffung entweder ihrer Nachlaͤßig⸗ keit und Unwiſſenheit zuſchreiben, oder glauben, daß ſie nicht geneigt geweſen ſind, die Uebereinſtimmung der Religion von Tibet mit der roͤmiſchen völlig an den Tag zu legen, wie ſchon angemerkt worden ift x). Die mächtigften unter den Lamas heißen bey den Chinefen Mongfan. Sie befi- gen ein großes Stück Sandes in Liber, nordlich von Li⸗kyang⸗tu⸗fu in Nun⸗ nan, zwi⸗ ſchen den Fluͤſſenn Kincha-kyang und Vu⸗lyang⸗ho. Diefes Sand ward ihnen vom V⸗ ſanghey, (den die Manchewer zum Könige von Yun-nan machten), abgetreten, fie auf feine Seite zu bringen y). Ob fich wohl die Religion des großen Lama durch China ausgebreitet hat: fo fcheine er doch dafelbft Feine Gerichtsbarkeit zu haben, Wenigſtens fehweigen die Miffionarien von diefem Artikel feiner Oberherrichaft, die in ihren Kirchen für fo wichtig gehalten wird. Die Lamas haben jich von Zeit zu Zeit beftrebet, feiten Fuß im Reiche zu faflen, vielleicht ihres Meifters Anfehen dafelbft feft zu fegen: aber fie find nie vermögend geweſen, ihre Abſicht zu erhalten ; der Widerftand der Ho ſchang oder Bonzen hat unftreitig viel dazu bey- getragen, die dem Anfehen nach die Freyheit ihrer Kirche, wie bey. ung die Franzoſen, bes aupfen. ! Gaubil meldet uns, die chinefifche Gefchichte erwähne zuerft, daß die Lamas von den Mongolen gebraucht worden, und unter ihnen Klöfter aufgerichter hätten, bey der Re— gierung des Keyuk Khan, Enfels von Jenghiz Khan z). Da fie aber ſich in großer Menge einftelleten, und dem Bolfe zu einer großen Laſt wurden, weil fie unter ihnen von Haufe zu Haufe giengen: fo verboth ihnen der fechfte Kaifer von dem Ywen, Tay⸗ting, ferner nad) China zu kommen 2). Ihr Anſehen blieb dem ungeachtet daſelbſt in gutem Stande, fo lange diefe Familie den Thron befaß, deren Verfall man den Borzügen zus ſchreibt, die ihnen der legte Kaifer von diefer Familie „Shun⸗ti, ertheil. Wie aber yongou die Herrfchaft der Chinefen wieder hergefteller hatte: fo vertrieb er die Lamas mic den ongolen 6). Anſehen die Manchewer in den Beſitz von China kamen: ſo erhielten die Lamas ihr a * wieder. Die Manchewer waren zwar vormals ihre Freunde nicht ; aber wie fie ihre Nachbarn anfielen, fo veranlaßte fie die Staatsflugheit, jener Gewogenheit zu fuchen. Und wie Shunchi Here vom Reiche ward; fo unterließ der große Lama nicht, feinen Vor- theil x) S. VID. a. 6.3918, 4) Sein mongofifher Na Du Halde ID. a. d. 385 ©, * be Tabelle a pen * F war Reſuntimur, 2) Gaubil, Geſchichte von Gentch. a. d. 142 ©, 13 Anm. 6) Du Halde ID, ad. 501 &, Religion in Tibet. Widerle⸗ gung derſel⸗ ben. Mongfan Lamas. Lamas in hina. Sie erhal⸗ ten Vorthei⸗ le, und war⸗ um? 224 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Regie theil bey ihm zu befördern, fo daß er auch von Laſa nad) Pe⸗king veifte, dem Kaiſer rungsart in Gluͤck zu wuͤnſchen, und ſeine Familie zu ſegnen. Tibet. Nach dieſem richtete die Kaiſerinn einen Die rothen and gelben Lamas. Hüte. . Eroberung von Tibet. ven Beyſpiel die Prinzen, Prinzeflinnen, präfhtigen Tempel für die Lamas auf, de und andere nachahmten, und dadurch ward ihre Zahl in China bald vermehrer. Sie find fehr veich, . zorhen Satin, und das befte Pelzwerk. und Fleiden fich in feinen gelben oder Sie zeigen fich wohl gepußt, mit wenigen oder mehr Bedienten, wenn fie ausgehen, nachdem fie hohe oder niedrige YWandarinen find, welche Ehre der Kaifer ihnen vfe erweift ©), Auf dieſe Ark fuchet er ſich auf Diefer Seite bey dem großen Lama, der Klugheit gemäß, beliebt zu machen, der, wie man weis, über die Tartarn großes Anfehen bat, und arbeiter, zu Beförderung feiner Abfichten, bet ſelbſt. dieferwegen in Tis Daher entftund im Anſange dieſes Jahrhunderts in Tiber ein Zwieſpalt unter den Ein Theil blieb bey dem rothen Hute, dere nahm den gelben Hut, ihre Ergebenheit gegen der Farbe des großen Lama; der an die ißige Faiferliche Familie von China d) zu bezeugen, und dieſe hat zugenommen, feit dem die Kriegesvölfer der Tfes vang⸗raptans, die das Land verheeret hatten, 1720 von dem chineſiſchen Heere gefchlagen wurden e). 5. Regierung von Tibet, Eroberung von Tibet. Es wird dem Lama ges ſchenkt. Neue Stantsverämderung im König. « reiche. Es wird durch einen Tipa regieret. Die Chinefen bedrohen ihn. Der Kaifer wird von den Lamas betrogen. Wie dem Geſandten be- gegnet wird. Pracht des Königes, und feine großen Canonen. Was man ihm für Ehrerbie⸗ thung erzeigt.. ! egen den Anfang des fegren Jahrhunderts ward Eiber dutch einen eigenen König ber herrſchet, der Tfanpa Hanf) hieß, in der chineſiſchen Gefchichte aber Tran -pu genannt wirb, und die Herrſchaft des großen Lama war auf eine £leine Provinz eingefchlof fen g). Aber um das Jahr 1620 ward der große Lama nicht die fonft gewöhnliche Ehrerbiethung bezeugte, und unter Anführung des Kuſhi⸗Han, durch ülfe H, die ihm blindlings ergeben waren, aufgebracht, dag ihm Tſanpa und rief die Eluther und Koko⸗ nor zu yhuͤlfe des a ati i), mit einem mächtigen Heere in Liber einftelen, und ei⸗ 12 nen vollfonnmenen Sieg erhielt ec) Du Halde a. d. 397 ©. d) Eben derfelbe a. d. 384 ©. e). ©. Lettr. Edif. XV B. Vorr. a. d. 22 ©. P). Berbillon ſaget bey dieſer Gelegenheit, die- fer Herr ſey vordem fehr mächtig. geweſen, man glaubet, er fen der berühmte Priefter Johann, aber mit ſo wenigem Grunde, alsihn andere fir ei⸗ nen chriftlichen König der Abißiner in Africa Hal: ten. M. Polo und die Mönche, denen wir die. erſte Nachricht von ihm zu danken haben, mel- den, Ung Khan, Oberhaupt einer Horde Tar: tan, ſey der Priefter Johann geweſen, und der fegtere muß fich alſo fowopt um weltliche als geift- den König gefangen befamen, und hinrichteten. Hierauf gabh er lihe Sachen bekuͤmmert haben, welches der Da⸗ lay Rama nicht thut. So find die Schtiftftelfer von diefem Irrwiſche herumgeführet, und durch Ehrerbiethung für Anfehen- oder- alte Erzaͤh⸗ lungen bethoͤrt worden, fo ſehr auch diefelben ſchon widerlegt, oder an ſich ungereimt find, h g) Bielleigje die Landſchaft Laſſa, wo die Haupt⸗ ſtadt liegt. h) Dber die elutbifchen Koſhoti, Siehe a.d. 104 ©. ‘ i) ©. oben a. d. 102 ©, *) Du Halde ID, a.d.258 u- 386 ©, D) ©. eben denfelben a. d.385 ©, und Tibet. XVI Buche IV Capitel. 225 er fein Koͤnigreich dem großen Sams, und begnägte ſich, fein Bafall zu werden, und den Regie— Titel Han zu erhalten, und fegte fich mit allen feinen $euten in der Nachbarfchaft von Laß rungsart fo, um den großen Lama im Befige ſeines neuen Eigenthums deſto ficherer zu erhalten. Aber!" SIEH: die Fürften, die uns Hülfe geleiftet hatten, kehrten in das fand Koko⸗nor nad) Es wir Haufe k). “ Fr Cgue ie Eure | dem Lama Der Jeſuit Andrada, der 1624 von Andrada in des Moguls Reich, nad) dem gelenkt. Urfprunge des Banges reifte, giebt vor, die Nachgier des großen Lama gegen den Kö- nig fey daher entftanden, weil der letztere einige Gedanken gehabt, die hriftliche Religion anzunehmen, da er als Mifftonar geprediger Hatte, und die Staatsveränderung babe fich ereignef, weil er fi in Indien befunden ‚ wohin er wieder gegangen war, zu Verwaltung feines Amts einigen Beyſtand zu erhalten. Bedgis hat diefes Luͤgners Erdichtung ange nommen 2), der, tie nachgehends foll gezeigt werden m), allem Anfehen nach, nie in Ti- ' bet geweſen. Die Nachkommenſchaft des Kuſchi Han fuhr fort, den großen Kama zu beſchuͤtzen, Neue wie oben ift erzaͤhlet worden. Gleichwohl meldet Bentink, der Khan von den Dſongari⸗ z tatsveränz Efuthern, welche die große Tartarey befigen, habe eine Art von Oberherrſchaft über das dekung Sand behalten, und Dafür geforget, Daß die beyden Khane #), welche die Verwaltung des Zeitlichen in des großen Lama Hervfchaften harten , diefer Macht nicht misbrauchten, und wenn fie ftrebten, fich von der Interwürfigfeit loszumachen, welches oft gefhehen, 6 . war er ihnen allemal zumider 0), und wußte fie zu ihrer Pflicht anzubalten 5)). Um das Jahr 1710 befand ſich diefer Fuͤrſt, Tfe-vang-raptan g), mit dem Kaifer von China im Kriege , langte an dem See Lop an, gieng nur mit vierzehn Perfonen über den Sand, und fam an den Fluß Hotomni in Kaſchgar r)..., Dafelbfk, ftieß mehr Mannſchaft zu ibm; er fendete einen Theil davon nach Laſſa, den ein erfahrner Feldherr führre, mit ' fechstaufend Mann Tibet zu erobern, unter dem Vorwande, der große Lama fey ein Be⸗— truͤger, dund er wolle die Lamas zu ihrer vorigen Unterwürfigfeit unter Die Landesherren bringen. | u» * Talay Hann), Kufbis Enkel, der damals in Tibet herrſchete, zog mit einem im Koͤnigrei⸗ Heste von zwanzig tauſend Mann wider fie aus: aber der großen Menge feines Krieges: che. volfes ungeachtet ward er gefihlagen, und blieb felbft. Hierauf ward das Sand von Laſſa verheeret; man befam die Städte fo bald ein, als man fie.belagerte; die Tempel wurden gänzlich =) S, auch die Geſchichte der Türken ıc. a. d. Th.n.d.128 S. Tavernier aber faget IB. a. d. 49 ©. a ne 185 &, die; Einwohner von Butan wuͤßten nicht, n) Der zu Caſſa, und der andere zu Kokos was der Krieg fey, da fie feinen Feind, als den is ——— großen Mogul, — hätten. Dieſer Um: emerket, die i i i zu i — den me Ka Orr Grin, aan andern beyden ausgefegt. Lettr. Edif. KV ®. a. pP) Gefhichte der Türken ıc. 1.d. 485 ©. d.,204 ©. Ein Kaufmann von Laffa meldete „.g),Die Chineſen forechen es Kaputan aus, dem Bernier, ſein König kriegte oft mit.den Tar-. 7) In der. großen Wuͤſten, ſuůdweſtlich von tarn, konnte aber nicht erklaͤren, was es für Tar- Hami tarn waͤren. Bernier Nachricht von Indien IV 5) Ober Dalay Aban, Allgem, Reifebefehr, VII Band, Sf a 2 Beſchreibung von Korea, Der weſtlichen Tartarey, Regierungs⸗gaͤnzlich geplündert, ſelbſt des großen Laina ſeiner nicht ausgenommen, wo man unfägli- artinTibet.n Schäge fand, und alle Lamas, die man antraf, wurden in die Tartarey gefuͤhret ). — Es wird von einem Tipa regieret. Dieß geſchah zu der Zeit, da die beyden Lamas die Karte von Tibet machten. Baptan aber behielt, wie es ſcheint, den Beſitz von Tibet nicht lange; denn Kang⸗hi ſandte ein Heer gegen ihn, feine Bölfer wurden in verfchiedenen Treffen gefchlagen, und er felbft ward genoͤthiget, fih im Jahre 1720 in fein eigen Sand. zuruͤck zu begeben z),da ganz Liber im Be⸗ ige der Chineſen blieb.x).. Man hat aber zu vermuthen, daß fie es nicht als ein erobertes and behalten, fonderh feinem vorigen Herrn wieder gegeben haben, Denn im Jahre 1742 fand der Mönch Horaz einen König zu Laſſa, den er Mivagn y) nennt, wie auch den Dalay Lama. — ‚Weil ſich der große Lama von aller Sorgfalt für weltliche Sachen, ſeit der Schen- fung von, Tibet losgefaget hat: fo waͤhlet er einen Statthalter, der in feinem Namen, und Kraft feines Anſehens herrſchet, und Lips (oder tviees andere fchreiben, Deva ) genannt wird. Denn ob ſich wohl Die Hane, welche dem Kuſhi nachfolgen, zu Laſſa aufhalten, welches mitten im Sande liege: fo machen fie ſich doch nichts mir der Regierung zu fchaffen z), ſondern begnügen ſich, über Die mandernden Horden der Kluther zu herrſchen. Der Tips Die Chineſen bedrohen ihm Der Kaiſer wird⸗ traͤgt die Lama Kleidung, ob er wohl verheirathet ft, und die Regeln des Ordens nicht beobachtet, Der este Kaiſer Kang / hi machte waͤhrend des Krieges mit Kaldan des Baptans Vorfahren, den Statehakter von Tiber, zum Vang oder Fleinen Könige, ſich ihm mehr zu verbinden, Er wußte, daß der Tipa und große Lama dem Kaldan heim⸗ lic) geneigt waren, und ſeine Abſichten hätten hintertreiben konnen. Hätten fie fich über dieß mit den Mongolen verbunden, und diel Religion mit ins Spiel gejsgen: fo wäre e8 ſchwer gerdefen,, ſo —— widerſtehen. Daher bekuͤmmerte ſich der Kaiſer nach diofes &heften Niederlage fi Jahre 1697 nichts mehr, weder um den großen Lama / noch um den Tipa fondern redete als ihr Herr . z Bey diefer Gelegenheit erzaͤhlet unfer Schriftſteller Gerbillon, in feiner fiebenten Reife nach der Tartaren, mit dem Kaifer von China, einen merfwürdigen Umſtand von des Dalay Lama Wiedergeburt, Dev Kaifer hatte des Dalay Lama Tod feit langer Zeit gemuthmaßet, weil fein Abgefahbter: Feine Audienz erhalten Eonnte, unter dem Vorwande, die Gottheit laſſe ſich nicht ſprechen. Da er alſo geſonnen war, die Wahrheit zu entdecken, fo ſchickte er 1696 einen Gefandten zum Tipa (oder Deva), mitdem ausdrücflichen Befehle, ihn zu fehen, oder zu erfahren, ob er tode waͤre; er forderte auch zugleich von diefem Be⸗ amten, ihm bie Tochter des Aaldan, (die an einen Tayki von Rofomor, des Dalay Lama Unterthanen, verheirathet war), und zweene Hutuktus zu überliefern ‚ die diefes Sitten Dar genommen hatten, inie dem Bedrohen, er wollte ihn befriegen, benn er fih nicht gä e. ver r > * A sr aunis a er = Der Tips ward durch. diefe Bothſchaft erſchreckt, und fandte fogleich den Kimata Hutuktu ab, der einer von den vornehmſten Lamas ju Putala war, mit einem ſehr ehr⸗ = erbie⸗ 2) Du Zalde China a.8.385&. und Souclet ohne den Titel eines Zan am Ende, welches vers Mathematifche Beobachtung ad. 1798 — _ Bärhtig ansficht. een . #) Du Aalde a.d.389 &,_ 2) Genberfaget, es wären zween Könige in x) Lettr. Edif, XV 9. Bote. a.d.22 ©, Barantola , einer Deva, der im Zeitliche 9) So if fein Schreiben unterzeichnet, aber herrſchte, der, andere der große Lama. — rie >» und Tibet. XVI Buch. IV Ga m erbiethigen Schreiben an den Kaiſer, und dem Erbiethen, die geforderten Perſonen zu ſen Regierungs den, wenn Seine Majeſtaͤt darauf beſtuͤnden, nur baͤthe er für fi. Kanghi empfing die⸗ ort inTiber,- ſen Geſandten mit außerordentlichen Ehrenbezeugungen, und nahm ſeine Geſchenke von Co— rallen, Paternoſterkuͤgelchen u. d.g, an. Wie er wegen Des Dalay Lama befraget ward: fo meldete er dem Kaiſer, derfelbe wäre fechszehn Fahre todt geweſen, vor feinem Tode hätte er fie verfichert, er ‚wolle an einen beftinmten Plage auferftehen, welches auch erfolget waͤre. Er hätte von ihm verlange, ihn aufzuziehen, bis er fünfzehn Jahre ale wäre, und feinen Tod indeflen geheim zu halten, und endlich einen Brief mit einem Bildniffe des Fo an die Kaifer zurück gelaflen, mit Verordnung, ihm folchen den zehnten Monden des fechzehn: ten Jahres nach feinem Abfchiede zu fenben, bis auf welche Zeit der Lama Seine Maje: ftär baͤthe, folches geheim zu halten, Der Kaifer verſprach diefes, und ſchickte zweene Untermandarine mit ihm, ſogleich von den La⸗ wegen feiner andern Anforderungen Befriedigung zu erhalten. Zweene Tage nach ihrer Abreiſe mas betrogen, Fam ein Gefandter zurück, den Seine Majeftär an Kaldans Vetter gefchickt hatten, mie dem Berichte, des Dalay Lamas Abgefandter Hätte ihm im zweyten Monden eben diefes Jah: ves, von deffelben Tode und vorgegebener. Wiedergeburt gemeldet, und der junge Delay. Lama kaͤme im fehften Menden aus feinem abgefonderten Aufenthalte. Der Kaifer glaubte darauf, die Lamas hätten ihn hintergangen, und ſchickte einen Abgeordneten, den Nimata Hutuktu, um beyde Geſandten zuruͤck zurufen. Der Lama fagte, er wüßtenichts von dem, was anderswo wäre befannt gemacht worden; er hätte feine Befehle ausgerichtet. Darauf hielten Seine Majeftät es für feinen Bruch ihres Berfprechens, das obgedachteSchtei- ben vorallen monguliſchen Fürften und feiner Begleitung zu öffnen, welches den 22 März 1679, gefihah, und fo ward der Tod des Dalay Lama, der fo Tange zuvor gefchehen war, be= kannt gemacht 6), Be. Bey diefer Gelegenheit kann man bemerfen, daß bes Kaifers Gefandter zu Laſſa Wie dem Ge⸗ mie Pferde für fich und für feine Begleitung von dem $andvolfe, wo er hinkoͤmmt, verforge fandten be: wird. Er befümmt auch Kameele, alle feine Nothwendigkeiten fortzufchaffen, und aufalfe begnet wird. fünf Tage ſechs Schafe und einen Ochfen. Eben fo unterhält der Kaifer den Geſandten des Dalay Lama und der Fürften von Koko⸗nor, wenn ſie nach Peking fommen c), Wir finden wenig mehr, den Lama betreffend in den Neifebefchreibungen, außer was Des Könige Tavernier aus dem Berichte der Kaufleute erzählet, und den König von Butan angeht, Pracht wodurch, aus fehon angeführten Urfachen,. Barantola oder Laffa zu verftehen ift. Die- fer Herr, hat nach Taverniers Vermelden, beftändig fieben bis achttauſend Mann mit sgen und Pfeilen bewaffnet zur Leibwache; einige führen auch Streitärte und Schilder; allegeit werden um den Pallaft funfzig Elephanten und fünf und zwanzig Kameele gehalten, deren jedes. ein Scuͤck Geſchuͤtz auf feinen Rücken bat, daseine Kugel von einem halben Pfunde ſchießt, nebft einem Feuerwerfer, der dahinten fist, 8 zu regieren, öf2 Die Briefe, a. de 22 ©. in Thevenots IV Th. und Obfervation neun und zwanzig Grade, ſechs Wis Ggilb. J B.n.d.3608. Wenn ſich aber die Sa⸗ nuten. — Der Gefuiten Karte neun und zwanzig che verhaͤlt, wie Gerbillon fie vorſtellet, denn Re⸗ Grade, ſechs und dreyßig Minuten. gis iſt nicht fo umſtaͤndlich: fo hat Gruber den a) Du Halde a. d 258.259.585 ©, Statthalter mit einem Könige verwechſelt. Er 5) Eben daſelbſt a.d, 3666. machet auf der 20 ©. die Breite von Laſſa duch ce) Eben dafelbft a. d. 258 n.f.©. * 220 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Cand der Die Kaufleute verſicherten den Tavernier, einige ihrer Kanonen hätten Buchftaber Sifan. und Figuren auf ſich, die über fuͤnf hundert Jahre alt wären; niemand unterftünde fich, ohne — Erxlaubniß des Statthalters aus dem Königreiche zu gehen, oder eine Muskete zu fragen, — fonft mürde fein Anverwandter angehalten werden, ihn zuruͤck zu ſchaffen Einer von ihnen ——— hatte ein Stuͤck, welches vermoͤge der Schrift auf dem Laufe vor hundert und achtzig Jahren gemacht war, Es war fehr dick, und inwendig wie ein Spiegel polirer, Zwey Dritcheile des Laufes waren mit erhabener Dratharbeit gezieret, und Bluhmen von Golde und Silber | darzwiſchen eingeleget, Die Mündung war wie eine Tulpe gebilder, und es ſchoß eine Ku⸗ gel, die eine Unze wog. Allein, der Berfaffer Eonnte den Kaufınann nicht dahin bringen, ihm folches zu laffen, noch auch etwas von feinem Pulver zu geben ‚ welches länglicht, aber von auferordentlicher Stärfe war, | Wie er vers Kein König in der Welt wird von feinen Unterthanen mebr gefürchtet und verehret, als ehtet wird· ng König von Butan. Sie bethen ihn auf gewiſſe Art an. Wenn er fißt, Recht zu fprechen oder Gehör zu erteilen : ſo halten alle, die gegenwärtig find, ihre Hände dicht zuſammen über ihre Stirnen, und werfen fich in einer Entfernung vom Throne auf den Boden, ohne daß fie fich unterftehen, die Haͤupter zu erheben. Syn diefer demüthigen Stel- fung thun fie ihre Bitten an ihn, und gehen ruͤcklings zurück, bis fie außer feinem Befichte find. Die Kaufleute verficherten den Tavernier, diejenigen, die um den König wären, nahmen feinen Unflath, trockneten ihn und brauchten ihn als Schnupftobaf 4). Sie #häten ihn auch in Büchfen, giengen alle Marfttage und böthen ihn den vornehmften Handelsleuten und Pachtern an,die fie für ihre Guͤtigkeit belohnten,und bie es als eine große Rarität nach Haufe nahmen, und wenn fie ihre Freunde bewircheten, es über das Effen ſtreueten. Der Berfaffer feget Hinzu, zweene von ihnen hätten ihm ihre Büchfen wit dem Pulver darinnen gewieſen. —* —— | Der IV Abſchnitt. Nachricht von den Sifan oder Tufan und ihrem Lande. 2 Don der Sifane Landen und Sirren dieſes Volks. Der Sifane Land. Verſchiedene Nachrichten von gelben Sifan. Ihre Regierung, Sprache und feiner eigentlihen Lage. Ueberbieibfel einer Sitten. Stehen faft unter niemanden. Nha- größern Herrſchaft. Die ſchwarzen Sifan. Die © barbarland. | ſt en ha Land der Dis fand der Sifan, (welches Volk den weſtlichen afiatifchen und europäifchen Ge- Sifane, ſchichtſchreibern, wenigftens unter diefem Namen, gänzlich unbekannt ift, ) wird in den Nachrichten, die die Miffionarien aus China geſchickt haben, feiner age und Größe | | nad), A) Hieraus erhellet, dag durch den König der’ ſprechen fol, da fih der Lama mit zeitfichen Sa⸗ Dalay Lama, der damals unumkhränkt herrſchte, chen gar nicht vermengt, iſt dem Werfaffer zu ver⸗ zu verftchen iſt, und daher muß Butan auch hier zeihen, der es vielleicht für ein nothwendiges Stuͤck Laſſa bedeuten. Der Druckfehle daß er Recht des koͤniglichen Amtes hielt, U‘ 0°) Re} und Tibet. XVI Buch. IV Capitel. 229 näch, verfehiedenelich vorgeſtellet. Nach dem Regis gränzer es an die Provinzen Sherfi, Se:chwen und Nun nan, und gebt vom dreyßigften zum fünf und dreyßigſten Grade nn ‚ und weſtwaͤrts an ben Fluß, den die Chinefen Na⸗long⸗kyang nennen f)» WVrermoͤge einer andern Nachricht erſtrecket es ſich nur ein wenig laͤngſt der weſtlichen Graͤnze von Shen⸗ſt. Die Sage davon beſſer zu erläutern, bemerket der Verfaſſer die kleine Stade Chwang-lan g), (oder Chwangslang-ing) ſtehe gleichfam an die Zufam- menkunft zweyer Thäler, von denen eines nach Norden, bis an das Thor der großen Mauer Zya-yurquan b) über hundert Seemeilen weit gehe, und drey große Städte Lan⸗chew, Kan chew und Su-chew enthalte, nebft verfchiedenen dazu gehörigen Feſtungen. Das andere Thal ftrecke ſich weſtwaͤrts über zwanzig Seemeilen nach Si⸗ ning, und fey aud) voll klei⸗ ner Feſtungen, die unter diefer Stadt ftünden, und die. Chinefen zu vollkommenen Herren des ebenen Sandes machten. Aber über die Berge hätten fie nicht foviel Gewalt, die von eis ner andern Nation, als die Chineſen, bewohnt würden, die ihnen ſuͤdwaͤrts lägen, auch von den ihnen nordwärts liegenden Tartarn unterfchieden waͤren 7). \ Diefe unbeftimmte Nachricht nuget zunichte, als den Leſer verwirrt zu machen. Denn die Chinefen liegen diefem Volke mehr oftlich und nordlich, als ſuͤdlich, und denen Tartarn mehr weſtlich, als nordlih, wo die chinefifchen Lande darzmwifchen liegen. Kurz, wenn fie befchriebenermaßen liegen folfen, fo muß nad) der Karte ihr Sand ein fehmaler Strich Gebirge, zwiſchen dem nordnordweſtlichen Theile der Provinz; Shen fi und dem Sande Roko⸗nor feyn, der das legtere norblich und oſtlich, wie ein Bogen um— fhliegt. In der Karte aber werden die Sifan in diefen Gegenden nicht en daher vermuthlich Du Halde oder fein Correfpondent k) das Sand der Sifan mit Roko⸗nor verwechfele hat. Drittens find der $efuiten Karten von beyden vorhergehenden Nachrichten verfchieden. In dem fünften Bogen von Tibet ift das Sand der Sifan deutlich angemerkt ; oftlich wird es durch die chinefifche Provinz Se⸗chwen begränzt, nordlich von dem Lande Koko⸗ nor, und weſtlich von einem Fluſſe, Namens Tſacho Tſitſirhana, der ſuͤdwaͤrts der Seen entfpringt, aus denen der Whang⸗ho entfteht , durch Se⸗chwen läuft, dafelbft den Namen Nalong-Eyang annimmt, und nachgehends Kin⸗cha⸗kyang 2) heißt. Nach diefer tage, welche die richtigfte zu feyn ſcheint, befindet fich das Sand der St-fan, — neun und zwanzig Grad, vier und fünfzig Minuten, und drey und dreyßig Grad, 83 Minuten der Breite, auch zwiſchen zwoͤlf Grad, dreyßig Minuten und achtzehn finie — Minuten der Sänge weſtlich von Peking. Es ift dreyeckicht, die Grund⸗ 5 ie R ei nach Norden zuliegt, etwa dreyßig engliſche Meilen lang, und die andern beyden eiten, Die Ihre Winkel nach Süden zu machen, etwa zweyhundert fünf und vierzig jede. Sf 3 . Dieß e) Taverniers Reifen, IB. a. d. 184 u. f. S. 5b) Oder Khya⸗ — und Kya⸗yu⸗quan. Pf Du Halde, II B. a. d. zo5 ©, 5 Dealer, 1% 0.d.22©. — 2) Es liegt in etwa ſechs und zwanzigſten Grad, KA) Dieß ſcheint Regis zu ſeyn, weil ſolcher echt und vierzig Minuten nach der Karte von, nachher angefuͤhret wird. Shenzfi 2) Siehe die Karte, Land der Sifan. Verſchiedene Nachrichten von ſeiner wah⸗ ren Lage. Band der - Sifan. Ueberbleibſel. Die ſchwar⸗ zen Sifan. Die gelben Sifan. Regierung. | —— Baſhreibung bon Korea, dir weſtlichen Tartarey, Dieß iſt alles, was den Si⸗fan itzo von einer vormals beſaßen, übrig bleibt. Laͤnder von China. Sowohl hieraus, mit der von Tibet, laͤßt ſich herleiten, dieſes Land, und manchmal auf alle ſehr weitlaͤuftigen Herrſchaft, die ſie Dieſe enthielt ganz Tibet und auch einige benachbarte als aus. der Achnlichkeit der Sprache der Si-fan warum die Chinefen den Namen Si-fan auf alles Nationen. weſtwaͤrts ihres. Reichs erſtrecken. Aller Wahrſcheinlichkeit nach, iſt es dieſes große Reich der Si⸗fan, welches das ganze fand zwifchen China und. Hin⸗du⸗ ſtan, mit allen den weiten Ebenen und Wuͤſten nordlich und weſtlich derfelben begreift, ein Gebirge begränze find, welches vorzeiten Tungut, zumal da itzo die Sprache und Schrift von Tibet, che it, die Schrift und Sprache von Tankut fo find die ißigen Umftände der Sisfan oder T haben itzt nicht eine einzige Stade im Befige, lich, Whangeho nordlich, und Nangetſe⸗ ihr Koͤnigreich befeſtigte Staͤdte hatte, die von den Eluther⸗Tartarn bewohnt, kyang oftlic) eingefhloffen 3) volfreih und und in der Karte durch Tanguth oder Tankut m) hieß, die noch bey den Si⸗fan im Gebraus genannt wird 7). Dem fey, wie ihm wolle, ufan von den vorigen fehr unterfchieden. Sie und find zwifchen Die Fuͤſſe Na⸗long weft: Da vor Alters fehr mächtig mar ). Die Ehinefen teilen die Sifan oder Tufan in die Ha Si-fan oder ſchwarzen Si- fan, und die Whang Sirfan oder gelben Si-fan, ver Seiber, die überhaupt etwas ſchwaͤrzlich find, elende Häufer, find aber fehr ungeſittet. die unter einem größern flehen, Hami ) gekleidet z von der Farbe ihrer Zelter, nicht ih⸗ Die ſchwarzen Si-fan haben auch etliche Sie werden von Kleinen Oberhäupfern vegiever, Die, welche Regie fah, die Weiber trugen ihr Haar in Flechten zertheilt über die Schultern waren wie die Einwohner von. Binabdängend, und voll Eleine metallene Spiegel, Die gelben Sisfan ſtehen unter gewiſſen Familien, davon der ältefte zu einem Lama gemacht wird, und eine gelbe Kleidung träge, Diefe Lamas, die alfe von einer laſſet Haben, welches auch) den Namen mit kann veranz' Familie find, und jeder in feinem Bezirke herrſchen, haben die Gewalt, Rechtsſachen zu entſcheiden, und Verbrecher zu ſtrafen. Sie wohnen in einem Lande, aber nicht alle beyſimmen, und Geſchlechte zu machen. Heerlager, Von Nothwendigkeiten des Lebens ohne große Familien von eben dem Ihre abgeſonderten Haufen ſcheinen wie Spyawsin oder kleine wie die hinefifchen Erdbeſchreiber fie neyinen, ten; fie haben aber auch Häufer von Erde auferbaur 5. mangelt ihnen nichts, Schafe. Ihre Pferde find nur Elein, aber wohlgebildet, Die Lamas, welche dieſes Volk beherrſchen Ihre groͤßte Zahl wohnet in Zel⸗ und etliche wenige von Ziegeln. Sie haben zahlreiche Heerden munter und ſtark. machen ihnen nicht leicht Berdruß, wenn fie ihnen nur gewiſſe Ehrenbezeugungen erweifen, und die Abgaben an den Fo, die fehr geringe find, vichtig abführen ), m) Du Halde, II B. a.0.385©, n) Siehe oben a. d. 209 S. Anmerk. d, o) Wie leichtlich haͤtten die Mißionarien alle Schwierigkeit wegen der Lage und Groͤße von Tangut auflöfen koͤnnen, wenn fie ſich an dem Orte felbit befunden ? Aber fie melden uns nicht einmal, was für einen Namen die Sirfan, ent⸗ weder unter ſich ſelbſt, oder bey ihren Nachbarn, Die Armenianer, die zu Topa 2) waren, ſchie⸗ nen die Chineſen ausgenommen, führen, So nehmen fie alfo ſelbſt ihre Zuflucht zu Muthmaßungen, da e8 ihnen an gehörigen Unterſuchungen entiveder aus Nachläßigfeit oder aus Unwiſſenheit mangelt. Sie find einander in den Nachrichten zuwider, und laſſen orbentlich die wichtigſten Umſtaͤnde in der Erdbe⸗ ſchreibung und Geſchichte fo dunkel, als fie folche gefunden haben, F XVI Buch, IV Capitel, 271 ten mit dem Lama fehr wohl zufrieden , der Herr von dem Orte ift, und damals nicht Geſchichte - Über fünfund zwanzig oder fechs und zwanzig Jahre alt war. Er prefte feine Unterthanen der Sifen. im geringften nicht, und nahm nur von jeder Familie einen kleinen Tribut, nachdem Maaße des Landes, das fie beſaß. | Man ſaget, es befinde fich einiger Unterfchieb zwiſchen der Sprache biefer beyben Arten von Sprache und Si⸗fan. Weil ſie aber einander gut genug verftehen, mit einander zu handeln : ſo iſt vermuth⸗ Sitten. lich, daß ſolches nur Mundarten von einer Sprache find. Die Bücher und Schriften, die don ihren Oberhäuptern gebrauchet ‚werden, find mit denen in Tibet einerley. Ihre Sie ten und Ceremonien find von den chinefifchen fehr unterſchieden, ob fie gleich an dieſes Volk gränzen. ı Wenn fie z. E. einander aufwarten , fo pflegen fie dem, den fie ehren tvollen, ein geößes weißes Schnüpftuc) von Katun oder Taft zu geben. Sie haben auch einige Sitten, die ven Kalkaer Tartarn ihren aͤhnlich find, und andere, die mit den Gebräushen der Tartarn von Ko⸗ko⸗nor übereinftimmen, . Reine von beyden Nationen ift den benachbarten chinefifchen Mandarinen mehr, als Stehen faft fo zu reden nur halb unterthan. Sie erfcheinen felten vor felbige, wenn fie gefordert wer— — * nies den, und machen ſich nicht viel aus ihren Vorladungen. Diefe Beamte unterftehen fich > “ auch nicht, ihnen mit Schärfe zu begegnen, oder fie zum Gehorfame zu zwingen. Die furchtbaren Gebirge, die ſie bewohnen, deren Gipfel felbft im Heumonate mit Schnee bez decket find, bergen fie vor allen Verfolgungen. Da über diefes die Rhabarbar in ihrem Rhabarbar⸗ Sande Häufig waͤchſt: fo füchen die Chineſen dieſer Foftbaren Waare wegen ihre And: Freundſchaft u). und Tibet. 2. Geſchichte der Sifan oder Tu⸗fan. Sie ſind ſonſt ſehr beruͤhmt geweſen. Sie fallen das Reich an. Schließen einen Frieden. Ste— ben den Ehinefen bey. Die Whey⸗he Tartarn brechen den Frieden. Fallen das Reich an, Verbrennen die Hauptſtadt. Eine chineſiſche Kliegesliſt machet, daß ſie ſich zuruͤckziehen. Au⸗ den chineſiſchen Erdbeſchreibern der mittlern Zeit, erhellet aus der Geſchichte der Pro- Sind vordem vinzen Shen ſi, Se⸗chwen, und aus den großen Jahrbuͤchern Nyen⸗i⸗ ſhe, dag ſehr beruͤhmt die Si⸗fan oder Tu-fan vormals eine ſehr große Herrſchaft/ und Fuͤrſten von ſehr großem eweſen. Anfehen gehabt Haben, die ſich bey ihren Nachbarn, und felbft dem Kaiſer von China furchtbar machten, An der Oſtſeite beſaßen fie nicht nur verfchledene Laͤnder, die Io m Fallen China wieder an. Werden wieder gez fchlagen. Suchen Friede, Brechen ihn, und werden gefchlagen. Neue Niederlage. Ihre Hauptſtadt wird eingenommen, &ie erobern folche wieder. Die Tusfan ziehen ſich zurück. Friedensſchluß. Ihr bluͤhender Zuftand, ‚P). Seine Quellen find in dieſem Lande. Die be⸗ — — die * den Chineſen He⸗ſhwi, ey — urak ab i " a Obitge Churkuik ser heißen, entſtehen in g) Du Halde Dad... 7) Der Khamil in der Eleinen Bucharey. sy Diefe Abgabe ſcheint eine Art von Zehen: den, da fie der Religion wegen eingefordert wer⸗ den. Die Religion des Fo sont allemal die Reli⸗ IM gion der Tu-fan, und fie wählten allezeit ihre Aamas zu Staatsräthen, und manchmal zu Heer führern. Du Aalde a.d.29©. 2) Unweit Sirning, an einem Ende der gro⸗ aner von Shenzft. a) Du Zalde l B. a. d. 27 u. f. S. Einige ihrer Fluͤſſe führen Gold, aus dem fie artige Ger faͤße oder Bilder machen, 232 \ * Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte den Provinzen Se⸗chwen und Shen ⸗ ſi gehören; ſondern trieben auch ihre Eroberungen der Sifan. in dieſen Provinzen fo weit, daß fie verſchiedene Städte vom zweyten Range fich unterwar: fen, und daraus vier große Statthalterfhaften machten. Weſtwaͤrts waren fie Herren über Falle das Reich an. Friedens: ſchluß. Stehen den Chineſen bey. alle Laͤnder, vom Fluſſe Ya⸗long Reiche. Sm ſiebenten Jahrhunderte beſaß Rt-tfon, und hatte verſchiedene zinsbare Koͤnige unter ſich, an die Graͤnzen von Kaſchmir in des großen Moguis König der Tu⸗fan, dieſes weite Reich, denen er Patente und goldene Siegel fandte, Diefer Here verlangte im Jahre 630 eine Berbindung mie dem berühmten KRaifer der Dynaftie Tangrtaystfong, mit vielen Ehrenbezeugungeniempfangen wurde, fandefchaft eine Prinzeffinn vom Eaiferlichen Gebluͤte, für feinen Sohn Long-tfong. Kaifers Käthe fahen dieß als einen fehr verwegenen Antrag an, daß fie es der Mühe werch ſchaͤtzten, darüber zu berathſchlagen. nach feines Baters Tode auf den Thron Fam; und fehickte eine anfehnliche Geſandtſchaft an felbigen, die Darauf verlangte er Durch eine zweyte Ge⸗ Des und verwarfen es, ohne Wie hierauf Long-tfong ſo ftellte er fich mit zweymal Hundert taufend Mann ein, die Prinzeßinn zu fordern, ſchlug gewiſſe China zinsbare Fürften , die ſich feiz nem Durchzuge widerfegten , drang bis an die Gränzen von Shenfi, wo der. KRaifer da⸗ mals Hof hielt, und ſchickte von daraus einen an Seine Majeftät, mit dem Anfordern, feiner Beamten, mit einem ſtolzen Briefe die Prinzeßinn follte ihm fogleich nebſt einer ges wiſſen Menge Goldes, Silbers und Seide, als Mitgift, ausgeliefert werden, Eine folche Anforderung befeidigee den Kaifer ; er hielt den Abgefandten mit Hoffnung auf, bis ſich feine Mannfchaft auf den Gränzen zufanmen gezogen hatte, und ſchickte ihn alsdenn ungnädig und ohne Antwort auf das Schreiben zurück, Zu gleicher Zeit griff fein Heer die Si-fan an, und fchlug fie. Da gleichwohl der Verluſt nicht anfehnlich war: fo brachte Long-tfong feine Mannfchaft wieder zufammen ; und weil er fich in Umftänden befand, dem Kaifer Berdruß zu machen, fo ward die Prinzefinn, mit Gutbefinden des Rathes, im Jahre 640 x) mit großer Pracht dem Könige der Si-fan geſchickt, der fih nach, vollen» deter Ceremonie des Benlagers zuruͤck begab, und dem Kaiſer in verſchiedenen Öelegenheiten große Dienfte Teiftete, befonders da der Heerführer Alena fich ein China zinsbares Königreich. zueignen wollte, Er ſtieß damals mie aller feiner Mache zu dem Eatferlichen Deere, com« mandirte folches perfönlich, und hatte einen großen Antheil an dem Siege, da er den Rebellen umbrachte y). — Long-tfongs Nachfolger, Ki⸗li⸗ſo, verſtaͤrkte den Frieden, in welchem er fich mit alfen feinen Nachbarn befand, durch Buͤndniſſe mit den verfchiedenen Nationen der Tars DieWfey:hetarn, befonders der MOhey-be.2), Well biefer Herr ohne Kinder ftarb: ſo ward fein naͤch⸗ Tartary. ſter Erbe und Nachfolger Su⸗ſi, mie feinen tartarifchen Bundesgenoffen gerufen, dem Kai- x) Wir haben die Data, bie beym Du Salde . am Rande ftehen, in den Text geſetzt. I) Du Balde ID. a.d.23©. gr =) Mbey:ho oder Whey⸗hu. Sie wohnten — * Nochoarſchaft von Tu⸗fan. Siehe oben a. .160&, @) Oder Hionstfong. Er fing im Jahre zı3 an zu regieren, und flarb im Jahre 762. Er fliftete fer dag Kollegium der Han⸗lin⸗ywen, gab zuerſt ſei⸗ nen Feldherren, die ſich vor andern hervorgethan hatten, den Titel kleiner Könige, und theilte ſei⸗ ne Herrſchaften in funfjehn Provinzen. db) Dieß geſchah um das Jahr 762, ‚Im vierten Sahre der Regierung des Sortfong, BSivn⸗tſongs Nachfolgers. _ Aber diefe Geſchichte iſt bey dem Du Halde ſehr uneichtig; es find weder die Zei⸗ i ten und Tibet, XVI Buch. IVvemit 0 fee When⸗tſong 2) beyzuſtehen, der feinen Hof zu Chang-pan-fir (Das ige Si ngan⸗ fu Heiße) um diefe Zeit verlaffen, und dem Aufrührer Ganslo-fhan abtreten mußte. Dieſer Gan⸗lo⸗ſhan war ein fremder Fürft, dem der Kaifer, wider den Math feiner Befchichte der Sifan. Staatsbedienten, Die größte Gewogenheit erzeiget, und ihm felbft die Anführung feines Hee- res anverfrauet hatte. Wie der Berräther den größten Theil des Nordens unter feiner Ge walt fah: fo nahm er den Titel eines Kaifers an, zog aus, Chang-ban anzufallen, in welches er drang, den kaiſerlichen Pallaft plünderte, und den Schatz nad) Lo⸗yang b) führte, Er ward aber durch Beyftand des Su-fi gefchlagen, und bald darauf von feinem eigenen Sehne im Bette umgebracht. Die Tu⸗fanen oder Si⸗ fanen wurden zur Belohnung ihrer Dienfte, außer der reichen Beute von Lo⸗yang, und anderer aufrührifchen Städte, mit vieler Seide, und den ber ften Sachen, die China lieferte, befchenfer. Weil fie aber des Kaifers Tod erfuhren : fo ruͤck⸗ gen fie mit einem furchtbaren Heere, aus Stolz oder aus Geiz an, und erreichten die Grän- zen Des Reichs, che man das geringfte von ihrem Einfalle wußte, daß fich die Statthalter von Taschinsquan, Lanscheww, und alles Sand von Ho-fi-u d) ergeben mußte, Der erſte Minifter, der anfänglich diefes nicht glauben Fonnte, ſchickte den Ko⸗tſey, den erfah- senften Keerführer, der fich damals bey Hofe befand, mit dreptaufend Mann ab, die Wahr: heit zu erfahren. Ko-tfep e) ward zu Hyen⸗yang, einer Stadt, die nicht weit von der Hauptſtadt liege, benachrichtiget, des Feindes Heer von dreymal hundert taufend f) Mann wiirde noch felbigen Tag da ſeyn. Er fchickte einer Courier an den Minifter, ihm die Gefahr zu melden, und umeine Berftärfung anzubalten. Aber der gute Patriot that feinen Schritt wei- ter, Mittlerweile langten die feindlichen Heerführer, die das Sand Fannten, zu Hyen⸗yang an, und ſchickten eine anfehnliche Zahl Mannfchaft ab, eine Brücke über den Fluß in Be— fig zu nehmen. _ Der Kaifer, vor dem die redlichen Staatsbedienten bis dahin die Gefahr verborgen hatten, in der er fic) befand, erftaunte über diefe Meuigfeit, und verließ feinen Pallaft. Die Großen feines Hofes, die Befehlshaber und das Wolf, alles folgte feinem Benfpiele. So gieng das fiegreiche Heer ohne allen Widerſtand in den Pallaft, führte un: fügliche Reichthuͤmer weg, und ftedte die Stadt ang). Brechen beit Frieden; Fallen das Reich an. Verbrennen die Haupt⸗ ſtadt. Ko⸗tſey hatte ſich zurückgezogen, damit er zu der Mannſchaft ſtoßen möchte, die Eine chineſt bey dem erſten Larmen Chang-yan verließ. Weil er ſich nun an der Spitze von vierzig tau⸗ ſche Krieges⸗ fend Mann ſah: ſo ſuchte er das durch Lift zu erſetzen, was ihm an Staͤrke fehite. Er ließ eine liſt. Anzapı Reuter ſich auf den benachbarten Hügeln Iagern, und dafelbft in eine Linie ſtellen, mit ihren Trummeln ein ſchreckliches Getöfe machen, und alle Nacht an verfihiedenen ‚ren große Feuer anzünden. Diefe Liſt gelang; denn die Tufanen fürchteten ‚fie moͤch⸗ | ten ten noch bie Regierungen angemerkt zu denen die 4) di. Weſtlich des Whangeho erzaͤhlten Begebenpeiten gehören. ee) Anderswo Bo + tfü - bi beym Couplet Rostfivi. -e) Zehn Jahre nah Zivn⸗tſongs Tode ‚im Nah dem Eouplet, zweymal Hundert Jahre 772, im achten Jahre des Taystfong, ber taufend. So⸗tſongs Nachfolger war. _ g2 Du Balde a. d. 23 u. f. und 199 S. Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. Gg Befchichte der Sifsn. S dacht daß ſie ſich zuruͤck ziehen. Sie fallen China vom neuen an. Werden wieder ge⸗ ſchlagen. Halten um Frieden an. hoͤr zu ertheilen. Eine ſolche Verachtung brachte den König fehr auf, und er bereitete ſich 234 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, ten von der vereinigten Macht des Reichs umringet werden, die von einem Heerfuͤhrer von bekannter Tapferkeit und Erfahrung gefuͤhret wurde, zogen ſich weſtwaͤrts, und ſchloſſen die Stadt Fong⸗tſyang ein. Ma lin, der in dieſem Bezirke Befehlshaber war, Fam dem Orte zu Hilfe, ſchlug ſich durch einen Haufen feindlicher Manuſchaft durch, von denen er über taufend nieder: machte, und warf fich in die Stadt. So bald er eingezogen war, ließ er alle Thore öffnen, um dem Feinde zu zeigen, daß er ſich vor ihm nicht fürchtete. Diefes außerordentliche Be- zeugen beftärfte fie in ihrem erften Argwohne; und da ihre abgemattete Mannfchaft nicht vermögend war, einer frifchen Macht zu widerftehen, fo befchloflen fie, fich mit der Beute, die fie ſchon gemacher hatten, zurück zu ziehen, Nach ihrem Abzuge baueten die Ehinefen a Chang-gan wieder auf, wohin fich der. Kaifer etliche Monate nach feiner ſchaͤndlichen Flucht wieder begab. Kaum waren diefe Unruhen vorbey, fo mußten die Chinefen wider einen neuen Auf ruͤhrer zu Felde ziehen, der Pu-ku hieß, und mit den Tur-fanen und Whey⸗heTartarn ein Buͤndniß ſchloß. Da ſolcher aber ploͤtzlich ſtarb, fo haften fie die Geſchicklichkeit, beyde Nationen zu entzweyen, indem fie zwiſchen den vornehinften Befehlshabern Uneinigkeit er- regten. Der Heerfuͤhrer der Whey⸗he, NYo⸗ko⸗lo, wollte das ganze Heer führen. Die Tu⸗fanen festen ſich dawider, weil folches ihren Verhaltungsbefehlen zumider, undder Ehre ihres Königreiches nacheheilig ſey, das weit über das Eleine Sändchen der Whey⸗he war, Die chineſiſchen Heerführer, die ihnen im Angefichte gelagert waren, unterftüßten heimlich die Anfprüche des Yo⸗ko⸗lo, und vereinigten fich endlich mic ihm. Hierauf wurden die Tu⸗fanen angegriffen, indem fie abzogen, und verlohren auf dem Ruͤckzuge zehntaufend Mann. Der König ber Tu⸗fanen fuchte feinen Verluſt zu erſetzen; und wie er Nachricht er- bielt, daß fich die Whey⸗he über die Chineſen ſehr misvergnüge zurück zögen, fo ſchickte er fein Heer, Ling⸗chew zu belagern. Der Befehlshaber dieſer Stadt und des Bezirkes ba herum, hatte nur wenig Mannfchaft, und vermied forgfältig, ſich einzulaffen, Er griff mit fünftaufend Pferden der Belagerer Magazine an, verbrannte folche, und führete allen Raub, den er genommen hatte, mit einem Theile des Geräthes mit ſich. Diefer Verluſt nöthigte die Tu⸗fanen, eilig nach Haufe zu gehen, wo fie fünf Jahre lang ruhig blieben, und alsdann ein furchtbares Heer ins Feld ftelleten, das fich in zweene Haufen theifete, und faft zu gleicher Zeit in die Bezirke von King⸗chew und Pinschew einftel, Dieſe zahl: reiche Mannfchaft fehlug mit leichter Mühe verfchiedene Theile von der Faiferlichen Macht. Endlich aber machte fie der General Ro-tfey völlig im Jahre 779 vermittelft eines Hinters balts nieder. Diefe Niederlage brachte den König von Tufan dahin, daß er einen Abgefandten mit nicht weniger als fuͤnfhundert Mann Begleitung an den Kaiſer ſchickte, um Frieden anzuhalten. Der Kaiſer ließ ihn eine lange Zeit an feinem Hofe warten, ohne ihm Ge: zur „BI Sein Tod fällt ins Jahr 780, und der bes erſten von der Chineſen neun und vierzigſten fechezige ruͤhmte Feldherr Ko⸗tſey farb im Jahre 784, dem jährigen Eyclo. D Du snlden.d, 24 ©. und Tibet. XVI Buch IV Capitel, 235 sur Rache, wie Tay-tfong >) ſtarb. Sein Sohn, Tertfong, folgte ihm (781) nach, Geſchichte und führte fich anders auf, Er erwies dem Geſandten und deffen Begleitern viel Ehre, gab der Sifan, ihnen Eoftbare Kleider, und überhäuftefiemit Geſchenken. Darauf ſchickte er fie unter Anfüh- tung eines feiner Beamten, Wey⸗ling, zurück, welcher Befehl hatte, die Schuld von der ſchlechten Achtung, die man dem Gefandten bezeugt hatte, auf deflen übele Yufführung, und zu zahlreiche Begleitung zu ſchieben 7). Wey⸗ing ward wider fein Vermuthen mit Ehrenbezeugungen und einer Pracht, die _ drehen den Kaifer felbft erftaunend machte, und Hochachtung bey ihm für dieſen Hof A) erregte, folchen, und empfangen und abgefertig. Man verfprach ihm eine unverbrüchliche Beobachtung des la ge Friedens. Allein dader König im Jahre 786 ſtarb: fo befahl Tſangpo, deſſelben Nachfolger, en ſogleich fein Heer in Schenzfi zu ziehen, welches fie thaten, ohne entdeckt zu werden, und) die Faiferlichen Völker, die fie anfrafen, alle ſchlugen, bis fie zu Kyen⸗ching, das igo Kyen yang beißt, anlangten. Aber der chinefifche General, Lirching, kam mit der Mannfhaft der Provinz an, wie der Feind gleich im Begriffe war, die Stadt zu bela- gern, und erhielt einen fo vollfommenen Sieg, daß fie um Friede anfuchen mußten, der durch einen Eid beftätiget ward, Indeſſen bemuͤheten fich einige ihrer Befehlshaber, welche die Fortfesung des Krieges wuͤnſchten, fih des Kaifers Geſandten zu bemächtigen, und folchen in ihr. Lager zu führen. Der. Heerführer aber leugnete ‚ daß er daran einigen Theil hätte, und dehrte mit feinem Heere ohne weitere Feindfeligkeiten zurück, Da diefer erfte Feldzug den verlangten Erfolg nicht gehabt hatte: fo bereitete fich der Andere König der Tu-fanen zu einem zweyten, und fhickte im Jahre 791 ein Heer, das ftarf Niederinge. genug war, den Ehinefen und ihren neuen Bundesgenoſſen, den Whey⸗he-Tartarn zu widerſtehen. Erſtlich nahmen fie einige anfehnliche Feſtungen weg, die in ihrem Wege la: gen, und nachdem fiefih Gan⸗ſi bemächtigt hatten, rückten fie nad) Pesting, das ſuͤdwaͤrts bon Ning⸗hya liegt. Hier wurden fie von den Whey⸗he überfallen, und geſchlagen. Sie zogen ſich indeſſen nicht zuruͤck, ſondern ſetzten ihren Zug gegen den Hof mit unglaublicher Herzhaftigkeit fort. Bald Darauf aber fiel fie der General Weyau unerwartet an, mach⸗ te verſchiedene Haufen von ihnen nieder, und verfolgte ſie bis an die Graͤnzen, wo nachge⸗ hends, um des Feindes Streifereyen zu hindern, die Feſtungen Tong-ba, Ho tau, Mu⸗ Pu, und Ma⸗ling, im Bezirke von Ting-yang-fu, der zu Schen ſi gehoͤret, erbauet wurden. — .. Aber diefe Vorſichtigkeit war unnuͤtz: denn kaum war man mit dieſen Städten fer⸗ Ihre “3 ſo kamen die Tufanen im Fahre go1 zurück, und nahmen endlich Linchew ein, das * 2 Nie wor verſchiedene mal vergebens belagert hatten. Als fi aber WPey-Fau mit feinem ommen. Heere zeigte: fo verließen fie die Stadt, und zogen gegen WDey-chew in Seschwen, wel: - ches einer von den beften Plägen war, den fie hatten. Wey⸗kau verfolgte fie; und da er fand, daß fie beftändig vor ihm flohen, fo belagerte er Die Stadt. Der König der Tu⸗ fanen erſchrack über diefe Nachricht, und ſchlckte fogleich feinen erften Minifter, Lůn mang, Gg 2 mit *) Gleichwohl iſt weder der Dame noch die La⸗ der Geſchichte, in welcher Gegend von dem Reiche Be dieſes Hofes erwaͤhnet; man ſieht auch nicht ans der Tufan ihre Hauptſtadt geſtanden habe. 236 Befchreibung von Koren, der weſtlichen Tartaren, Geſchichte mit einem anfehnlichen Entſatze, aber Wey⸗kau ftieß auf ihn, fehlug ihn, und befam ihn ge- der Sifen, fangen. Gleich nach diefem Siege ward er in Wey⸗chew eingelaffen, machte einen Waf- fenplag daraus, und gieng, die Feſtung Quen⸗min⸗ching zu belagern, ward aber da⸗ felbft durch des Statthalters Tapferkeit abgetrieben. Sie erobern Wey⸗chew war einevon den Eöniglichen Städten, und die Koͤnige der Tufanen hielten _ ſolche wieder. fich Dafelbft einen Theil des Jahres feit den Zeiten des Ki⸗lo⸗ſo auf, König Itaß, der feinem Bruder nachfolgte, beſchloß alfo, alle mögliche Mittel anzuwenden, fie wieder zu erhalten, warb ein Heer von hundert und funfjig tauſend Mann das folgende Jahr an, und gieng, fie zu befagern. Auf Nachricht von ihrem Zuge warf fich der chinefifche General in die Stadt, Da aber ber erwartete Entfaß nicht ankam: fo mußte er fich ergeben, nachdem er eine ‘Belagerung von fünf und zwanzig Tagen gegen die beftändigen Stürme des Feindes ausgehalten hatte, Die Tu: Die Tufanen wurden durch ihre Eroberung ſtolz, und rückten nach Ching-twfir, die er Hauptſtadt von Serchwen. Da fich des Kaifers Heerführer ihrem Zuge nicht widerfe: EN BERG: gen konnte: fo breitete er das Gerücht aus, er hätte fich aufgemacht, die engen Päffe der Berge einzunehmen, durch welche fie gegangen waren, und ließ fein Fleines Heer alle Be: wegungen machen, die den Feind veranlaffen fonnten, folches zu glauben. Diefes hatte fo gute Wirkung, daß fie aus Furcht, abgefehnitten zu werden, fich nach Wey-chew zu- ruͤck zogen, Friedens; So bald fie zurück waren, ſchickte Itay, der ein leutſeliger Fürft mar, und fich be⸗ ſchluß. gnuͤgte, daß er den Platz wieder eingenommen hatte, an bie kaiſerlichen Feldherren auf den Gränzen und ließ ihnen melden, er wäre gefonnen, Friede zu halten. Zum Beweiſe feis ner aufrichtigen Geſinnung befahl er feinen Officirern, nichts weiter zu thun, als fich zu vertheidigen. Die Chinefen führten fich auf ihrer Seite bey verſchiedenen Gelegenhei- ten fehr großmürhig auf. Sirtarmew, ein Tufan, Statthalter von Wey⸗chew, batte ſich erbothen, diefen Platz dem chinefifchen Feldherrn zu uͤberliefern. Faft alle andere Kriegesbediente wollten den Vorſchlag annehmen; bloß Niufan erflärete fi), das große Reich müffe den Ruhm der Redlichkeit höher ſchaͤtzen, als den Befis einer Stadt. Ihr Friedensbruch würde alle Treuloſigkeiten vechtfertigen, welche die Tufanen begangen hätten, oder noch begeben würden. Hierauf ward das Anerbierhen verworfen, Ihr bluͤ⸗ Itay ergriff die Gelegenheit des Friedens, ſeine Unterthanen nach neuen Geſetzen zu hender Zu: regieren, und Feine zu Aemtern zu befördern, als welche die größten Verdienſte harten. Er Wenn er von jemanden Nachricht erhielt, deffen Fleiß und Wiſſenſchaft gerühmet ward: fo zog er ihn denen vor, die in Verwaltung der Gefchäffte gleich erfahren waren. So ließ er den Shang-pi-pi, einen Gelehrten von großem Ruhme Z), aus der entfernteften Ge— gend des Königreichs hohlen, examinirte ihn, und machte ihn zum Befehlshaber der Stadt und des Bezirkes von Chen chew, igo Siningm). 3. Fort⸗ 2) Hieraus erheflet, daß die Tu-fanen Ne chineſiſche Regierungsart eingeführet hatten, vielleicht, nach? dem fie einige Eroberungen in China gemacht hatten, wie Ayau und in hernach thaten, j und Tibet. XVI Buch, IV Capitel. a7 3. Fortgeſetzte Geſchichte der Tufanen, bis zur Zerſtoͤrung Gefesichn ihres Reiches. eSifan. Unordriungen im Negimente vernrfachen einen Auf⸗ reiches unter drey Brüder gebrochen. Zween ruhe. Der Aufrührer wird in allen feinen Ab⸗ von ihnen unterwerfen fich dem Kaifer gutwil⸗ ſichten gehindert. Die Macht der Tu⸗fanen wird lig. Endliche Zerftöruug des Reichs der Tu⸗ geſchwaͤcht. Sie ſchlagen den Koͤnig von Hya. fanen oder Si⸗fanen. Ihre Macht wird durch Eintheilung des Koͤnig⸗ Stay ftarb ohne Kinder, und ihm folgete fein nächfter Verwandter, Na⸗mo, nach, der Unordnun⸗ fich gänzlich feiner Ergöglichkeit überließ. Er lebete mit feinen Nachbarn in Friede, warb aber durch feine Erpreffungen und Oraufamfeiten feinen Unterthanen fo verhaßt, daß gen im Nes gimente fie ihr Land haufenweiſe verließen. Kurz, er war die erfte Urfache von der Abnahme die: . fes Königreichs. Mach) feinen Tode vermehrten fid) die Unordnungen noch mehr; denn er Binterließ Feine Kinder, und hatte feinen Nachfolger ernannt; daher einer von den Mini- ſtern, den die verwitwete Königinn gewonnen hatte, den Sohn ihres Günftlinges, Pays va, ein drenjähriges Kind, im Jahre 842 zum Könige ausrufen ließ. Bey der erſten Nachricht von diefer Wahl eilete Kye⸗tu⸗na, erſter Staatsrath, zum Pallaſte, und widerſetzte fich folcher zum Vortheile der Eöniglichen Familie. Allein fein Ei: fer koſtete ihm fein $eben; denn fie toͤdteten ihn, wie er nach Haufe zurück gieng. Diefe Aufführung des Hofes entzog ihm Die Herzen des Volkes gänzlich. Der große Feldherr, Lukong⸗ je, der fi) Damals bey dem Heere unweit der Gränzen befand, verfagte den Des fehlen ven Gehorſam, Die ihm von der neuen Regierung zugefande wurden, und gerieth füs - gar auf die Gedanken, ſich felbft zum Könige zu machen. Er befaß einen unmäßigen Ehr⸗ geiz, war auf feine Verdienſte ſtolz, voller teidenfchaften, und oft graufam, Auf der andern Seite aber war er auch tapfer, geſchickt, und zu den größten Unternehmungen fäs big. Er ließ erft das Gerücht ausbreiten, er wollte die unvechtmäßigen Beſitzer der Kro⸗ Ne ausrotten, und gieng darauf gerade auf das Heer des neuen Koͤniges los, das er ſchlug. Er nahm auch Wey⸗chew weg, und plünderte es. Sein Heer war zu diefer Zeit, durch den Beytritt der Misvergnügten, hundert taufend Mann ſtark. Das erfte aber, was er that, war, die Statthalter der Provinzen auf feine Seite zu bringen. Da Shang; pi pi einer von den vornehmften, und feine Soldaten, durch die Sorg- falt, mit der er fie übte, bie beiten im Königreiche waren: fo wollte Lukong⸗je ihn zuerft verfuchen, fehrieb ihm einen betrügerifchen Brief, und näherte fich der Stadt. Shangs pispi fah des Feldheren Abficht ein, fuchte ihn gegenfeitig zu betrügen, und fehrieb ihm ei- nen Brief, der feiner Hoffnung fhmeichelte. Zugleich brach er mit aller feiner Mannfıhaft auf, und Fam dem Aufrührer fo unerwartet auf den Hals, daß er deffen Heer, ob es wohl viel ſtaͤrker als feines war, ohne Schtoierigfeit flug. Lu⸗ kong⸗ſe zog ſich mit großem Örimme zurück, verſtaͤrkte fi) wieder im Jahre 846, und bildete fich ein, der Weg, fein Anfeden wieder zu erhalten, und der Nation Herzen zu geroinnen, wäre, daß er in bie Laͤn⸗ der von China gienge, und ihnen ſolche zu plündern uͤbergaͤbe. Es gieng ihm anfangs ziem⸗ lich gluͤcklich: er ward aber bald von den chineſiſchen Generalen geſchlagen, die den Tu-fanen nachgehends die Stadt Nen⸗chew und andere Feſtungen abnabmen. Gg 3 Der m) Du Halde 1B. ad. 25 u. n ©. verurſa⸗ chen eine Re⸗ bellion. Der Auf⸗ ruͤhrer wird * * 238 Befihreibung vom Korea, der weſtlichen Tartarey, Gefchichte Der Aufrührer glaubte, dieſer Verluſt waͤre leicht zu erſetzen, wenn er nur einmal der Sifan. allein Herr von dem Koͤnigreiche ware, © Er verftärfete fein Heer durch) die Tartarn ‚ denen ii affen er verſprach, die Graͤnzen von China plündern zu laffen, und richtete alle feine Gedanken = — * darauf, den Shang-pizpi zu bändigen. Er fing alfo feinen Zug an, und nöthigte uns ehindert. meit Chen⸗chero den Shang-pi;pi, fein Sager zu verlaffen, welches er bey der eriten 8 Nachricht von dieſer Annäherung verſchanzet hatte. Diefer Befehlshaber gieng hierauf über den Fluß, riß die Brücke nieder, und verfolgete den Feind Schritt vor Schritt auf die andere Seite, ohne jedoch fich in ein Treffen einzulaffen, obwohl Lu⸗kong⸗je, ibn in eine Schlacht zu ziehen, auf feinem Zuge große Verwuͤſtung anrichtere, Mittlerweile machte das natürliche unnenfhliche Wefen des Generals, und fein Verdruß, der durch den übefn Erfolg feiner Unternehmungen nur wuchs ‚ Ihn feinen Soldaten fo unerträglich, daß fie haufenweife zum Shang-pispi übergiengen, da die Tarfarn ſich aus eben der Urfache nach, Haufe begaben. | Die Macht Lu kong je verzweifelte hierauf, feine Abſicht zu erhalten, und unterwarf ſich dem der Tu⸗ fan Kaiſer auf gewiſſe Bedingungen, worauf er ſich in eine chineſiſche Stadt, Ro- chew, be⸗ Rod —* gab, und daſelbſt den Reſt feines Lebens ruhig zubrachte. Dieß geſchah um das Jahr 849. Weil dieſer ehrgeizige Feldherr faſt die ganze Mache des Staates in feiner Gewalt hatte: fo begaben fid) die Prinzen von Geblüte in verfchiedene Theile des Königreiches, wo fie Eleine eigenehümliche Laͤndereyen hatten, und einige nahmen ihre Zufluche in gewiffe ih⸗ nen zugehörige Feſtungen gegen Se:chwen zu ‚ in der Abfiche, ſich lieber dem Kaifer von China, als einem unrechtmäßigen Befiser, zu unferwerfen. Andere verfchanzten ſich auf ihren Bergen, da einige von den anfehnlichiten in denen Sändern, die fie befaßen, blieben, welche an die Statthalterfchaft des Shang⸗pi⸗pi gränjten. Daher entſtunden unzählige Zerſtreuungen im Staate, die viele Jahre dauerten ‚ und endlich zur Zerftörung der Mo: narchie ausſchlugen. Der Koͤnig Als die Tu-fanen, da fiein fo viel Theile getrennet wurden, des Sechtens überdrüßig von Hya. waren: fo vereinigten fich verfchiedene Befehlshaber und Soldaten mit dem Pan⸗lo⸗chi, Fuͤrſten von Lu⸗ku, einem Plage an den Graͤnzen des Bezirkes von Chen-chew, den des Shang-pi-pi Kinder ihrer Nation vorbehalten hatten. So bald fie ein Oberhaupt a nealchen Öeblüte faßen, mochten fie fogleich ein Heer zufanmen, und befchlofen, den König von Hya anzugreifen, der ihre Dienfte ſchlecht belohnet Hatte, Dieſer neue König war ein Tartar, aus Tupa gebürtig, (welches unmeit Si-ning liege), der mit Beyſtande der Tu-fanen um das Jahr 951 eine neue Herrſchaft, unweit des Whang⸗ho, unter Li-Eiefyen »), ben Chineſen zum Troge, geſtiſtet Hatte, davon die Haupeftabr Hya⸗ chew, io Ning hya, war. Das ganze neue Königreich erhielt davon den Namen, Diefer König hatte im Fahre 1003 0) den Krieg mit dem Reiche erneuert, welches damals vom Song beherrſchet ward p). Er gieng plöglic) mit einem zahlveichen Heere in den meftlichen Theil von Schensft, der an die Eleine Herrſchaft gränzte, welche von den Tr fanen noch) befeffen ward. Pan ») Eine Nachricht von dem Urſprunge, der Größe und dem Ende dieſer Monarchie fiche oben a, 6, 264 und 189 ©, und Tibet. XVI Buch. IV Capitel. 239 Pan ⸗lo⸗chi erboth ſich, mit feiner Macht zu dem chineſiſchen Befehlshaber zu ſtoßen, deſſen anwachſende Mache zu zerſtoͤren, wenn der Kaiſer ihn mit einem Titel beebren woll: te, der ihm unter feiner Mation mehr Anfehen gäbe. Der Vorſchlag fand Beyfall, und Geſchichte der Sifan. Die Tu⸗ Seine Majeſtaͤt ſendete ihm ein Patent als Generalgouverneur der Tu⸗fanen. Der König anen ſchia don Hya wußte nichts von dieſem beſondern Verſtaͤndniſſe, verhehrete das Sand hier und gen ihn. dar, belagerte die Stadt Sirlyang, befam fie ein, und vichtere den Statthalter hin. Er dachte feine Eroberungen weiter zu freiben, in Meynung, Panslo-chi kaͤme mit feiner Mannfchaft, zu ihm zu flogen : allein dieſer Fürft Tangete mit fechszig taufend Mann an, und geiff ihn fo tapfer an, daß er diefes große Heer gaͤnzlich niedermachte. Er ward indef: fen im Treffen verwundet, und ftarb bald nach dem Siege, | Sein Nachfolger, So⸗tſo⸗lo, im Jahre 1015, richtete alle feine Gedanken darauf, das alte Reich feiner Vorfahren wieder herzuftellen. Seine fleine Herrfchaft beftund nur in fieben ‚oder acht Städten, befonders Tfong-to-ching, Lirfing-ching, Ho⸗chew, Ichwen, Tingstang, Ayaschen, und Kan⸗ku, mit einigen benachbarten Ländern : er hoffte aber, die übrigen Tufanen würden fich mit ihm vereinigen, wenn fie fühen, daß er mächtig genug wäre, fie zu beſchuͤtzen. Er legte feinen Hof nad) Tfong-Eosching, wo er eben fo viel Hofbediente, und mit eben den Titeln einfegte, wie feine Vorfahren, Die alten Könige, gehabt hatten. Nachgehends warb er neue Macht in feiner Herrfchaft an, gieng verfchiedene mal in die Länder des Reichs, ward aber allezeit geſchlagen, und fchloß endlich einen Frieden, Da die anwachfende Macht des Königes von Hya, der ben Titel eines Kaifers ange: nommen hatte, dem So⸗tſo⸗lo einige Unruhe erregte: fo machte der chinefifche Monarch, um dieſen Fürften fefter auf feiner Seite zu verbinden, ihn zum Statthalter von Pau-fhun, toelches ihm fehr bequem lag. Da aber So-tfo-lo bald darauf farb, fo befchleunigte die erfolgte Theilung unter feine Kinder das völlige Verderben des Staats der Tufanen. Diefer Herr hatte von feiner erften Gemablinn zwey Söhne; einer hieß Ayarchen, der andere Mo⸗chen⸗ tſu. Won einer ziweyten Gemahlinn hatte er nachgehends den Prinzen Ton⸗ſhen, und diefe brachte ihn zum Vortheile ihres Sohnes dahin, daß er die Kinder Ihre Macht wird durch Zer⸗ theilung des Koͤnigreichs erſter Ehe gefangen ſetzte, und ihre Mutter noͤthigte, eine Nonne zu werden, Sie fan⸗ den aber Mittel, zu entrinnen, und ihre Mutter aus dem Kloſter zu befreyen, da ihnen denn das Volk beyſtund, und ſich fuͤr ſie erklaͤrete. So⸗tſo⸗lo, der von feiner Verblendung befreyet worden war, ließ ſich dieſe Veraͤn— derung gefallen, und gab Tſong⸗ko⸗ching dem Mo⸗chen⸗tſu zu feinem Unterhalte; denn nn feinen Hof nad) Chenschew verlegt ;_ dem Hya⸗chen beftimmte er Ronku zu he» Aufenthalte, und dem Ton⸗ſhen, den er am tüchtigften (hägte, feine Familie zu en en, überließ er alles, fein Anfehen mie der Starthalterfhaft von Pau⸗ſhun, und ſei⸗ Miete, een. Ton⸗ſhen hielt fih zu Lirtfingschin auf, wo ihn fein Volk Bohr —— —— ſo, daß alle Tufane, die nordwaͤrts des Whang-⸗ iterworfen waren. Dieſe 6) Dieß it das am Rande angegebene Jahr, 5) Dieſe Familie‘, welche die neun und zwau⸗ und alsdann muß Airkistfyen zwey und fünfzig zigſte ift, fing ihre Regierung im Sabre 961 an. Jahre geherrſchet Haben. sm Jah a 7 unter drey Brüder ges brachen. mer 240 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte Dieſe große Macht, mit welcher der juͤngere Bruder begabt ward, erregte bey den der Sifan. beyden aͤltern und ihrer Familie die Furcht, einmal unterdruͤckt zu werden; Hya ⸗chens ——Sopn, Mu⸗ching, war noch unruhiger, als fein Vater, und überlieferte Kan⸗ku, Ho⸗ Zweene von chewo, und alle Laͤnder, die in feinem Beſitze waren, dem Kaiſer, ver ihm und feiner ihnen, Nachkommenſchaft einraͤumete, was er verlangete, um mit Ehren im Reiche zu leben. Des älteften Bruders, Mo⸗chen tſus, Erbe, Kyau⸗ki⸗ting, war in feinem Elei- nen Staate fehr beliebt, überlebte aber feinen Vater nicht lange. Sein Sohn und Nach: folger, Hya cheng, brachte feine Unterthanen durch Gewaltthaͤtigkeit und Grauſamkeit der⸗ geftale wider fich auf, daß fie unternahmen, ihn abzufegen, und feines Baters Bruder, Su: nen, ſtatt feiner zumählen. Aber die Zufammenverfchwörung ward entdecket, und Sur nan mic faft allen feinen Mitgenoffen hingerichtet. ' unterwer⸗ Einer von den vornehmſten Beamten, Namens Tſyen⸗lo⸗ki, fand Mittel, zu ent: fen fich dem yinnen, und nahm Cho⸗ſa, einen von der Familie, mit ſich, bemächtigte fich der Stadt Keifer Ki⸗ku⸗ching, und ließ ihn dafelbft zum Fürften diefes kleinen Staates ausrufen. Aber Hya⸗ching eilete mit feiner Macht dahin, nahm den Plag ein, und tödtete den Cho-fa. Tſyen⸗loki fand Mittel, nad) Ho⸗cher zu kommen, beredete den Statthalter Danschau, das fand von Tfing-tang zu erobern, und ftellete die Sache fehr leicht vor, daß diefer Ge- neral die Fleine Stadt Mo⸗chwen angriff, und folche ohne Schroierigfeit einnahpm. Als hierauf Fürft Ayarching ſah, daß er von feinem Volke gehaft, und von den Chinefen nachdruͤcklich augegeiffen ward: ſo begab er ſich im Jahre 1099 zum Dan: chat, both fol« chen alle Länder an, die ihm gehöreten, und erhielt vom Kaifer alles, was er verlangete, gutwillig. Eben das wiederfuhe dem Long-fir, einem Sohne Mu chings, den einer von den Anführern der Tu⸗fanen in den Beſit der Stadt Hi⸗Pa⸗wen gefeget hatte. Mach verfchie- denen mit abwechfelndem Glüce gehaltenen Treffen wider den Danschau , in denen er fi) mit erftaunlicher Tapferkeit hervorthat, unterwarf er ſich auch, und erbielt fehr vortheilhaf⸗ te Bedingungen. Ende ihres Mitten in denen Unruhen, die im zwoͤlften Jahrhunderte zroifchen den chinefifchen Kai⸗ Neihes. ſern von der Dynaftie der Song und den oftlichen Tartarn, Namens Nucche, welche fich die Benennung Rin gaben, entitanden, machte die Familie des Tonsfhen, die am laͤng⸗ ſten im Flore blieb, ein Buͤndniß mit den Koͤnigen von Hya, und beſaß unter ihrem Schutze ihr Reich ſehr ruhig, bis es endlich durch die ſiegenden Waffen des Jenghiz Khan in das gemeinſchaftliche Verderben geſtuͤrzet ward ). Das Jahr 1227 iſt nach der chineſiſchen Geſchichte der Zeitpunct des völligen Unterganges der Tusfanen r). Don der Zeit an find fie in ihrem alten Sande ohne Namen und Macht geblieben +), Das 4) Dev Mißionar geht über diefen Theil von dee Jenghiz Khan der wichtigfte für uns in ihrer Ger Zerſtoͤrung der Macht der Si⸗fan und Si⸗ hya ſchichte iſt. ſehr leicht hin, dev doch wegen feiner Verbindung mit Ka RTEvon RARA ZM TURKESTANUNDGROSSEN BUKARMY ZZ der ZUgemeinen Reifebeschreibung „Zus den Englischen Schriffstellern. vor N.Bellin Ing! de la „Marine 2749. — —— 65 o 7 o 8 Pe x _ 1 DVVV— —— —— ME —— ————— — ——— mtr —_—_—_— em — c— — — — —— ei —— STUEK VONDER GROSSEN TARTAREY ES & Maaß-ltab. Grofse Franzeesischa Aeden: . 20 20 40 WI mim — ET f * EN a ©, SQ TEN —— FR Vu: EL ULCHEN — Turkeslan : — U im Szganak L' * a 4 — — Se oD. — Fe * RSS —— —— Tun kat ! KALMUKNN Ben. kat See Sıkirlk asan , — — ee Ang — Sarram Derbent E 3 ar : — * Zero bevrohnet- * ⸗ EN “ — * — — —J Masabad 5 Rai Fi Samakiıı — ———— Venghishahr . Duren od, Daran z =y 5 \ n r — — rt u . — as > % i Ra . ! A Dburdu A — * * — — ———— I. —— * TAN, DE 5, EN KnorfsaXh — en a Gere 79”, — u 7, A o — Krno Rasa re *— BR 8 8 mmuu. — » — Rudi Teller, ———— Ss" UCcK von PERSIEN TT] HHANIMNIIHEHAINN! o Laenge des, Heridians | vor der Insel Ferro. & 5 # 5 “ # 5 € 5 Z Br x met nie — und Tibet, XVI Buch. v Capitel. 241 LVZ 12,2 Kan arte Artle AHER Ubi MR AB AHiR Ar A HR AR Ale ME EEE iR te arte Das V Sapitel. \ — Beſchreibung des Koͤnigreiches Karazm. razm. „Einleitung. | mifchen ber großen Tartarey nordwaͤrts, und Tibet, Indien und Perfien fübwärts, Einfei i 2 ein — ne großen Robi oder Wüfte an en Ben Theile von China weitwärts,bisansfafpifche Meer. Diefes Land liege in einer fandigen MWüfte, mit der es umgeben iſt, oder vielmehr ift es felbft eine große fandige Wuͤſte, mit ——— und fruchtbaren Ebenen untermengt, wohl bewohnt, und mit Fleiße be- waͤſſert. Die Natur ſcheint dieſes Sand in drey große Theile abgeſondert zu haben, die einer von dem andern durch die dazroifchen gelegten Wuͤſten getrennef worden, und igo in biefen weftlichen Gegenden unter den Namen ber Sänder von Karazm große Bucharey und Kleine Bucharey, befannt find. Die Eingebobrnen, die von den Tartarn fehr verfchieden jind, find allzeit große Handelsfeute geweſen; und es gehen oft durch ihr Sand Karavanen von Indien und Perfien nach China. Weil fie aber von den Europäern wenig find befuchet worden: fo hatten wir faum einige Nachricht von ihnen, als was man in den Ueberſetzun⸗ gen und Auszügen aus den morgenlandiſchen Schriftftelleen antraf, bis der vorhin oft ans f geführte Herr Bentink der Welt feine Anmerkungen über Abulgbasi Khans genealogi- fehe Gefchichte der Tartarn mittheilte. Dieſer haben wir alle unfere Materialien zu danken, ausgenommen etwas weniges,,. das mir aus den Reifen unfers Anton Jenkinſon nad Bothara, Benedict Goes von Indien nach China, und dem Verfaſſer der Befhrei- bung aller. Länder um die Fafpifche See, die Taverniers Reifen beygefügt iſt, herausge⸗ ſucht haben. a Der I Abſchnitt. age, Boden, Flüffe und Seen von Karazm. Name und Graͤnzen. Boden und Früchte. Vor- Des Khans Lift, ihn in bie Falle zu bringen. treffliche Melonen, Fluͤſſe: der Amu verändert Er wird abgefehnitten. See von Aral giebt viel ze. Lauf. Der Khefil, defien Lauf wird vers Salz. Lage und. Größe. ändere. Feldzuͤge des Beckowitz am Kheſil. — *8 F Kin oder Karezm, wie biefes Sand vom Abulghasi Khan und den perfifchen Name und Diefer ee er — wird von den a Rbowarasın ausgefprochen. Graͤnzen. * ſo alt, als die Zeit des Herod er es art : Prolemäus nad) ihm ch — Herodotus, der Khoraſmia nennet, wie —— * | ———— )Indeſſen finden wir in der vorigen Geſchichte Feine Erwaͤhnung von ihnen, vielleicht aus — 191 ©. Anm. b. gegebenen Urſache. J——— — A a der ad. Allgem, Reifebefchr. VI Band. Hh 242 Befchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Erdbeſchrei⸗ ¶ Dieſes Königreich wird itzo gegen Norden vom Sande Turkeſtan und den Herrſchaften bung von Karazm. EN Boden und Früchte, Vortreffliche Melonen. Fluͤſſe. Der Amu aͤndert ſeinen Lauf. des Groß⸗Khans der Eluther oder Kalmuken begraͤnzet, oſtlich aber von der großen Buchareyp, von welcher es theils durch die Gebirge von’ Irder 2), theils durch die Wuͤſten Karak und Gaznah, abgefondert iſt; ſuͤdwaͤrts hat es die Landſchaften Aſtarabad und Khoraſan #) in Perſien, von denen es nur der Fluß Amu und ſandigte Wuͤſten, von ſehr großem Umfange, trennen; weſtlich ſtoͤßt es an die Eafpifihe Ger. Es ift ungefähr vierhundert und vierzig englifche Meilen in dertänge von Norden nachSuͤden, und dreyhundert und vierzig von Weſten nach Oſten; es liegt zwiſchen dem neun und dreyßig ſten und ſechs und vierzigſten Grade der Breite, und dem ein und ſiebenzigſten und acht und fiebenzigften Grade der Laͤnge. Nach einem neuern geographiſchen Schriſtſteller, beſteht das Sand meiſt aus ſehr weiten ſandigten Ebenen, wie die in der großen Tartarey, von denen einige öde Wuͤſtenehen, andere vortreffliche Weiden find, und nur wenige Berge oder Flüfle haben. Sin verfchiedenen Provinzen ift gut Sand; es wachfen Weinftüce Dafelbft, „daraus Wein gemachet wird, und die Waffermelonen von Karazm find beruͤhmt a). Bentint meldet das Sand fey ungemein fruchtbar, wo es gemäffert wird. y); 12307 Y Die Melonen diefes Sandes, die beym Abulghazi, Arbus z) heißen, find die wah— ven Waffermelonen, fo groß wie ordentliche Gurken oder Pompions, meiftens vund und außen grün, aber innen von viel dunfeler Farbe, als die gemeinen Mefonen, Einige zwar find Hollfommen weiß, aber diefe find nicht die beften ; "ihr Saame iſt ganz ſchwarz, wie der Pompions ihrer geftältet, nur runder, durchfichtig und durch die ganze Frucht zerſtreuet. Man ißt fie ganz, Rinde und Saamen ausgenommen. Sie haben ein ſehr viel zaͤrteres und beffer ſchmeckendes Fleiſch, als die gemeinen Melonen. Es Fühler fehr, und man mag ohne die geringfte Gefahr fo viel eſſen, als man will. Dieſe Frucht hält fich lange Zeit, bey welcher Gelegenheit unfer Berfaffer bemerket, daß ſie folche von Aſtrakhan (wo - fie faft fo gut, als in Rarasım find) nad) Sanct Petersburg fuͤr den rußiſchen Hofführten, und daß fie mitten im’ Winter fo gut, als zu Ihrer ordentlichen Zeit waͤren. Aber er feger hinzu, man ſammle fie gruͤn ein, und fie wuͤrden nachgehends reif =). Alt Rarasın bat alle feine Fruchtbarkeit gewiſſermaßen drey Fluͤſſen und einem großen See zu danken. Die Flüffe heißen Amu, Kheſel und Sir. _ Der Amu, wie ihn die Asbefer und Perfraner nennen, iſt der Araber Jihun 2) und der Alten Grus. Er ent: fpringt nordnordoſtwaͤrts des Königreichs Kafbmir , gegen die Gränzen der fleinen Bu charey in den hohen Gebirgen, vie folche von des großen Moguls Herrſchaft abfondern. Er gehe queer durch den füdlichen Theil der großen Bucharey von Often nach Weften, windet fid) alsdenn nordoſtwaͤrts längft der Graͤnze dieſes Landes, gebt ſchief durch Karazm, und theilet ſich ſiebenzig Meilen von feiner Mündung in zweene Aerme. Der Linke wen⸗ det ſich weſtwaͤrts, und ergießt ſich in die kaſpiſche See c), gegen die Gräne ber Provinz Aſtarabad in Perfien. „ Der Arm auf der vechten Seite aber, Der zuvor bey-der Stabt x Urjerz 3) ©. Abulghazi Geſchichte der Türken mffe 9) Geſchichte der Türken. a. d.419 ©. q. d. 304 S. d. 2 — beym Jenki Karbus. u) Kämpfer verwechſelt Aborafan mit Abos * a. d. 204 ©, und beym es * us wweresm. Amoenit. Exot. a. d. 135 ©, a) Geſchichte ber Tuͤrken ic. a. d. 433 uf x) Kurzer Meg die Welt zu kennen, oder Bes ” griff dev neuen Erdbefhreibung engl, in 800 1745: 6) So neunet ihn au Abulghaʒi Khan a. d⸗ a. d. 253 ©. 19 S. feiner Geſchichte. und Tibee. XVI Buch. V Capitel. 243 Urjenz vorbey gieng, und zwölf Meilen nordwaͤrts des vorigen an die See d ) Fam, hatsedbeſchrei⸗ ſeit achtzig Jahren feinen alten Canal geändert, welches ſechs Seemeilen von dem Platze, 100 er fich von dem andern Arme abfonderte, gefchehen ift. Er hat feinen Lauf mehr nach) Norden gerichtet, und fich in den Fluß Kheſel, auf der andern Geite des Städtchens Tuk ergoffen, fo daß fein alter Canal vor der Stadt Urjſenz igo ganz trocken ift, welches diefer Stadt viel Schaden gethan hat. Da Amu bat einen Ueberfluß von allen Arten vortrefflicher Sifhe, und feine Ufer find die angenehmften von der Welt. Am denfelben wachfen Die vortrefflichen Melonen und andere angenehme Früchte, die in Perfien, Indien und Rußland fo hoc) gefhäger und dahin geführef werden. EEE = Der Fluß Kheſel, Rheſil oder Kefil, wie 2 die Uzbeker nennen, entfpringe in den Gebirgen nordoftlic) der Landfihaft Sond oder Samarkant, und läuft nordweſtlich, zroifchen dem Amu und dem Sir, fällt alsdenn in den See Aral, vierzig oder funfzig Mei- den, nachdem der Amu fich mit ihm vereiniger hat. In Kyrillows Karte des rußifchen Keichs, jeigee fich diefer Fluß nicht. Die Ufer des Kheſel find überall, wo fie gebauet find, ungemein fruchtbar, aber der geößte Theil davon wird von den Einwohnern verabfäumet ; fie brauchen auch nicht einmal die vortrefflichen Weiden, die an diefem Fluffe find, ob fol» che ſchon viel beffer find, als diejenigen, Die fie Fängft dem Amu finden. Itzo iſt nicht eine merfwürdige Stadt am Kheſel zu fehen. Ja die wenigen Fleinen, die man noch antrifft, find halb wüfte, weil die Ufbefer-Tartarn von der geoßen Bucharey und von Karazm lieber den Grängen der Perfianer, als der Eluther und Kara Rab paken ihren nahe ſeyn wollen , da durch ihre Einfälle auf jener Seite mehr, als auf diefer gewonnen wird, Das Gemwäffer diefes Fluffes wird durch die Vereinigung des vorermähnten Amu un- gemein vergrößert; aber die Tartarn von Karazm haben unlängft auch des Kheſels Lauf von der Fafpifchen See e) in ven See Aral bey folgender Gelegenheit gewandt. Peter der I, Kaifer von Rußland, erhielt Machricht, daß an der Mündung des Fluſſes Sir, der auch Daria heißt, an der Kuͤſte der Fafpifchen See, viel Gold gefunden würde f). Er glaubte, vermittelit diefes Fluſſes, ließe fich ein neuer Handel, zwifchen Siberien und dem füplichen Theile von Afien anlegen, und befahl, daß gewiſſe in Seefachen erfahrne Seute die Koffaken von Jaik bey verfchiedenen Feldzügen, längft der Küfte diefer See begleiten follten, die Mündung des Daria zu finden, Diefe entdeckten, daß fich fein Anfehnlicher Fluß, zwifchen dem Dem oder Pemba und Amır in die fafpifche See ergoß, Als der Khefel g), und fehloffen, dieſes müßte der Fluß ſeyn, den fie fuchten, zumal da die Boſſaken fie verficherten, er heiße Daria, weil fie nicht wußten, daß Daria nur ein gemeines Nennwort ift, daß bey den Ufbeken überhaupt einen Fluß bedeutet +). had 52. Dem $ e) Vielleicht an einem Drte, Namens Man: M Bermuthlich Hatte man biefes nur erdichtet, um kiſhlak. die Abſicht, vermoͤge dieſes neuen Canals, die Hands 4) Er fiel in den Meerbuſen von Balkan. lung fortzufuͤhren, zu befoͤrdern. e) Nach D’Anvilles Karte fiel er in St. Pe⸗) Denn der Sie fiel in den nachgehends hes tersbay, im mordlichen Theile der oftlihen Küfte ſchriebenen See Aral. ö der kaſpiſchen See. 5) Auch unter den Perſianern. bung von arazm. Der Kheſel. Sein Lauf wird veraͤn⸗ dert. Der Darin. 244 Beſchreibung von Koven, der weſtlichen Tartarey, Erdbeſchrei⸗ Dem fen wie ihm wolle, fie ſuchten, wie tief die Mündung des Kheſel wäre, und ns von beobachteten verfchiedene Merkmaale, folche dabey wieder zu finden, fehifften Darauf zurück, ER; und erſtatteten ihren Bericht. Darauf ſchickte der Kaiſer im Jahre 1719 den Brigadier Zaug des e. Beck owitʒ ) den Weg von Aſtrakan dahin, mit zweytauſend und fuͤnf hundert Mann, ckowitz dieſer Mündung des Fluſſes ſich zu bemaͤchtigen. Ex trug ſolches dieſem Befehlshaber des- wegen auf, weil er ein Cirkaßier war, der die tartarifche Sprache vollkommen verftünd. Die Tartarn wurden mistrauifch, da fie ihn verfchiedenemal dieſe Reife thun fahen; und weil das Sand niedrig war, fo wandten fie den Kheſel durch drey Kanäle nordwaͤrts in den See von Aral, worauf fie die Mündung deſſelben verftopften. Wie alfo Beckowitz einige Zeit hernach mit feinen Schiffen an die Mündung des Fluffes kam: fo fand, er ſolche völlig trocken. an den Khefel. Er erfüllee gleichwohl feine Befehle, fegte feine Mannfchaft ans Sand, und fing an, Schanzen daherum anzulegen, fo gut es der Grund, den er ungemein fandig fand, zulaffen £ wollte. Sie waren Faum im Bertheidigungsitande, als die Tartarn von Khira (foheißeh die Ruffen die Vifbefer von Rarazm k) ) mit vieler Mannfchaft auf ihn loskamen. AL lein, Beckowitʒ vertheidigte fich fo beherzt, daß der Khan, der die Tartarn führte, vie Hoffnung verlohr, ihn mit Macht zu befiegen, und ihm insgeheim melden ließ, er fen in feinem Herzen den Ruffen gewogen, und verlangte nichts mehr, als daß fie fich in feiner Nachbarfchaft fegen möchten, aber er müßte, den andern Zürften, feinen Berwandten und Nachbarn, zu Gefallen, ſich ihnen wiederfegen. Man wollte den folgenden Tag den legten Verfuch hun 5 und wenn weiter nichts zu erhalten wäre, fo werde ex fuchen, ob man es zu einem Bergleiche bringen koͤnnte. Liſt des Khans Weil ver Khan eben dergleichen Verficherungen durch einen Gefandten am rußifchen Hofe thun ließ : fo glaubte ihm Beckowitz defto eher. Mittlerweile wiederhohlten die Tartarn den folgenden Morgen den Angriff mit fo vieler Heftigfeit, daß ihrer viele, ihrer Gewohnheit zumider, von den Pferden fprangen. Sie wurden aber endlich mit Verluſt zurück getrieben; da denn der Khan zweene feiner Murſas fehickte, zu fragen, warum er ein Kriegesheer in feinen Landen ausgefeger hätte, und was er verlangte ? Beckowitz forderte Hierauf, die Schleufen , welche in den Fluß gemacht waren, follten verftopft, und die Mündung wieder eröffnet werden, daß der Strom feinen vorigen Lauf nähme, ihn in diefalle Die Tartarn ftellten vor, es ftehe nicht in ihrer Gewalt, die Canäle zu verdämmen, zu bringen. indem das Waſſer fo fchnell flöffe ; Beckowitz fagte darauf , fie follten ihm eine gewiffe Anzahl Geifeln geben, fo wollte er es mit ſeinen Leuten verrichten. Weil die Tartarn ger rade dieß verlangten, fo willigten fie bald ein. Der rußifche Befehlshaber ließ einige Mannfchaft, die Schanze zu bewahren, und gieng mit den übrigen fort. Aber die Geifeln, die ihm zugleich als Wegweifer dienten, führten ihn durch ganz wüfte Gegenden, wo nur einige Gruben voll ftehendes Waſſer befindlich waren, die für feine Mannfchaft gar nicht zureichten, daß es ihnen alfo nach einem fünftägigen Zuge völlig am Waſſer mangelte, N Sn 2) Webber faget, es wäre ein cirfaßiicher zimmer in ganz Rußland geheivathet 5. er wäre Färft, Hauptmann über des Czaars Leibwache md fehon zuvor im Jahre azıs dahin gefthicket worden. fehr reich geweſen. Er Hätte das ſchoͤnſte Frauen⸗ und Tibet. XVI Buch. V Capitel. 245 In dieſer Noth ſchlugen die Wegweiſer vor, ſich zu theilen, und verſchiedene Wegestrdbefehrei; zu nehmen, Damit fie leichter Waſſer fanden. Beckowitz mußte darein willigen, ob er —— wohl die Gefahr davon ſah. Kurz, wie ſich die Ruſſen ſolchergeſtalt getrennet hatten, umringten bie Tartarn fie, einen Theil nach dem andern, machten ihren Führer 7) mit ſei⸗ Er virdab— nen meijten Leuten nieder, und führten die andern in die Sklaverey. Mach diefem begaben geſchhitten. ſich diejenigen, die ſich in der Schanze befanden, wieder zu Schiffe, und kehrten nach Aſtrakan zuruͤck. Er : Der See Aral, d.i. der Adlerfee, den wir vorhin fehon erwaͤhnet haben, fondert Der See Aral die Provinz Aral, der er feinen Namen giebt, von den oſtlichen Provinzen von Rorasm ab. Es iſt einer von den größten im nordlichen Afien, über dreyßig deutſche Meilen von Suͤden nad) Norden, etwa halb fo viel von Dften nach Welten breit, und über achtzig im Umfange. Sein Waffer ift außerordentlich gefalzen, ernähret aber gleichwohl eine große Menge von eben den Fifchen, die man in dem Fafpifchen Meere findet, mit dem er doch Feinen Zu- fanmenhang zu haben feheint : auch überfchwernmet er feine Ufer nicht, ob er wohl das Gewaͤſſer des Sir, Kheſil, und verfehiedener andern Eleinen Fluͤſſe empfängt. Die Kara Ralpaken, welche die nordliche Küfte deffelben, gegen die Mündung gibt vielSalz. des Sir befigen, und die Turkmanen vom Sande Aral führen im Sommer das Wafler diefes Sees, durch Fleine Canäle, in die benachbarten fandigen Ebenen, deren Fläche, menn die Feuchtigkeit durch die Sonnenhitze abgedunftet iſt, mit einer zarten Schale kry⸗ ftallinifchen Salzes bedecket ift, wovon die Einwohner von Karazm und ganz Turkeftan überflüßig verforger werden m), i Nach Kyrillows Karte des rußifchen Reiches, hat diefer See faft die Geftalt des er und Fafpifchen Meeres, ift mehr, als noch halb fo lang. Er erftrecfet ſich dreyhundert und roͤße. vierzig Meilen von Suͤden nach Norden, und iſt hundert und ſechszig am ſuͤdlichen Theile breit. Vielleicht aber find dieſe Abmeſſungen zu groß, da feine Entfernung von der kaſpiſchen See, nämlich zweyhundert Meilen nothwendig zugroß feyn muß. Indeſſen Fönnen wir vermu- then, feine Geſtalt fey dafelbft richtiger, als wir fie in andern Karten finden, befonders der nordliche Theil davon, weil von dem Berfaffer verfchiedene Wege dahin gezeichnet find. In diefen geoßen See ergießt fich der Kheſil ſuͤdwaͤrts mit drey Canälen, und der Sir nordwaͤrts mit ziweenen. Der Sefer wird von diefen Slüffen nachgehends in der Beſchreibung von Turkeſtan Nachricht finden. Der TI Abſchnitt. Prodinzen und Länder von Karazm. Karaʒm iſt in verſchiedene Provinzen getheilt, wie aus Abulghazi Khans Geſchichte *— * der ihrer verſchiedene erwähner, - Bentink har fie kuͤrzlich folgendermaßen eſchrieben. Sb 3 x Pro: ) Bon des Khans Lager Kbivagenatint, worauf fie ihn erwuͤrget und barbariſch zerfleifcher I) Webber ſaget, er hätte nicht. auf das rothe hätten. Tuch knien wollen, fich da enthaupten zu laſſen; 72) Geſchichte der Türfense,n, d. 444 u. f. S. 246 Belchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Erdbeſchrei⸗ I. Provinzen. \ bung von } ei : ; ‘ . 2 Provinz Ogurza. Pifhan. Saraklzit, Gilku- Pongbisarie. Bakirgan. Kuigan. Ikzi. — pruk. Gordiſh. Kumkant. Yanghisfhahe. Kumant. Rpika. Tarthan. Bamaburinak, Burma. Bayalkiri, Keſilrabat. Gardankhaſt. Koghertlik. Aral. Ogurza. O ourʒa iſt eine große Provinz, gegen die Kuͤſte der kaſpiſchen See zu. Sie war ſehr fruchtbar, ehe der nordliche Arm des Amu, der durch fie floß, feinen Lauf änderte: feitdem aber. ift fie, aus Mangel des Waſſers, eine Wüfte geworden. Sie erhielt ihren Namen von der Menge Cucumern, die fie damals hervorbrachte, die im Tartarifchen und Ruſſiſchen Ogurza heißen. Piſhga. Piſhga iſt eine kleine Landſchaft, gegen Oſten der Stade Urſenz. Seitdem vor« erwaͤhnter Arm des Amu nicht mehr durch Urjenz geht, iſt fie ſchlecht bewohnt. Karakizit. Die kleine Provinz Karakizit liegt, zwiſchen Piſhga und Ogurza, und iſt ſehr ledig von Einwohnern geworden, ſeitdem der Fluß Amu nicht mehr durch Urjenz geht, an deſſen Weſtſeite ſie liegt. Gilkupruk. Gilkupruk, iſt eine kleine Provinz, ſuͤdwaͤrts des ſuͤdlichen Armes vom Fluſſe Amu; fie graͤnzet an die Provinzen Rhoraſan und Aſtarabad in Perſien. Gordiſh. Gordifh, eine kleine Provinz, zwiſchen Pif hga und Kumkant. Sie iſt eine von den fruchtbarſten und am beſten angebaueten in ganz Korazm, da fie der Amu waͤſſert, der bier vorerwäßntermaßen feinen alten Canal verließ, fich mie dem Kheſil zu vereinigen. Kumkant, Die Fleine Sandfchaft Kumkant liege oftwärts von Gordiſh gegen das nordliche Ufer des Amu, der fich innerhalb der Graͤnze diefer Landſchaft in zweene Aerme theilet. Yang-his Nang⸗hi⸗ſhahr ») ft eine Kleine Provinz, unweit des rechten Ufers des füdlichen ſhahr. Armes vom Fluſſe, der itzo nicht viel zu bedeuten hat.” Burma. Burma iſt eine von den größten Sandfchaften , oftlich der Stade Masir, gegen bie Graͤnzen der großen Bucharey. Sie iſt fehr fruchtbar und volkreich, und bringe die beften Melonen in gang Karazın hervor. Bayalkiri. Bayalkiri iſt eine kleine Provinz, nordwaͤrts der Stadt Urſenz, aber ſehr ſandig und wuͤſte, weil es ihr am Waſſer fehlet. Keſilrabat. Keſilrabat liege gegen die Ufer des Kheſel oder Keſil und nordweſtlich der Stadt Tut. Diefe Eleine Provinz ift fehr volfreich, und bringt allerhand Arten wohlſchmecken⸗ der Früchte in Menge hervor. Gardankhaſt. Gardankhaſt, eine große Provinz, liegt zwiſchen den Staͤdten Khayuk und Ha⸗ zaraſh 0), hat ſehr gute Weide, und iſt faſt ganz von den Sarten, den alten Einwoh⸗ nern des Landes, beſetzt. Yanghiarik. Nanghiarik p), eine kleine Provinz, nordwaͤrts des Am, gränzet an die große Buchareyan dein Fuße der Berge, die fie von Karazm abfondern. Bakirgan. Bakirgan, eine große Provinz an der Nordſeite des Keſil, und nordoſtwaͤrts der Stadt Tuk. Kuigan, *) Im Franzoͤſiſchen: Jangiſhar. g) Dieß ſcheint ein Ueberbleibſel der Komani 0) Im Frandoͤſiſchen: Haſſaraſſap. oder Kumani, eines kriegeriſchen Volkes zu ſeyn, pr Sm Franzoͤſiſchen: Joangiarick. das lange Zeit das Land an der Nordfeite des Fafpis ſchen Kuigan, eine andere große Provinz, nordwärts von Bakirgan und dem Kheſel,Erdbeſchrei⸗ erſtrecket fich bis an die Oränzen der Kara Ralpaken und Ralınuken (oder Kluther). bung von Sie beſteht meiftens aus großen Ebenen, und dat treffliche Weide, wie alle andere fan PeERm- dige Gegenden der-großen Tartarey. Kuigan. Ikzi⸗Kumani g), eine kleine Provinz, gegen des Kheſils ſuͤdliches Ufer, undIkzi Kumani. weſtlich von dem Lande von Khayuk. Kyhika, eine andere kleine Provinz an der Suͤdſeite des Kheſil, liegt oſtwaͤrts von Khika. der Gegend um Tuk, und weſtwaͤrts von esi Rumani. .. Tarthan, eine kleine Provinz, liegt nordwaͤrts des Kheſel, und weſtwaͤrts von Tarkhan. Bakirgan.. Sie ift voll vortrefflicher Weide , aber ungebauet. BamaburinaE, eine kleine Provinz nordwärts des Kheſel, gegen die füdliche Küfte Bamabu⸗ des Sees Aral, und weftwärts der Provinz Tarkhan. tinaf, . Bogbertlit, eine große Provinz, liege an den Graͤnzen der großen Bucharey, und Koghertlik. nordwaͤrts der Provin; RYanghi⸗arik * Die Provinz Aral, gegen das Ufer der kaſpiſchen See, iſt ſehr groß; fie erſtrecket Aral, fi von dem Gebirge von Abulkhan nordwärts der alten Mündung des nordlichen Armes vom Amu, der nun trocfen ift, bis an das sand der Kara Kalpaken. Diefer Theil von Rarasın ift igo faft ganzvon den Turmanen bewohnet, Die dafelbft an manchen Orten vor⸗ treffliche Weide für ihre Heerden finden. Ueberhaupt aber ift Aral, das feinen Namen von dem vorbinbefchriebenen See bat, bergigt, fandige und öde 7). : Außer oben befchriebenen - Provinzen erwaͤhnet Abulghazi Khan noch anderein feiner Gefchichte, befonders Abulkhan und Dehiftan 1. —— ik, | 2. Städte von Karazm. Die Haupt jenz. r verfallener Zuſtand. Breite aus einer Obſervation. Manguſlave. an ce IR - — — Sellizure. Fruͤchte und Korn. Tuk. Waſir. ‚allemal die Hauptſtadt geweſen. Iſt vorzeiten Kumkala. Kaht. Hazarazb. iſhlak. groß und voitreich gewefen. Wird vom Timur Vortrefflicher Hafen. Andere Städte, zerjtört. Ihr igiger elender Zuftand. Ihre . friens ‚ die Hauprftadt des Sandes, liegt in einer großen Ebene nordwaͤrts des Fluffes Die Hanpts Amu, fünf und zwanzig deutſche Meilen von den oftlichen Ufern der Fafpifchen See, ſtadt Urjenz. In vorigen Zeiten war diefe Stadt fehr anfehnlich. Aber feitdem die Tartarn ſie in Befis befommen haben, hat der nordliche Arm des Amu, der vorzeiten bey ihrer Mauer vorbey floß, einen andern $auf genommen, Sie ift in folches Abnehmen gerathen, daß fie. igv ein elendes Anfehen Hat, und nichts mehr, als eine große, aus zerftreueten Haͤuſern beftehende — etwa eine Meile im Umfange iſt. Ihre Mauren beſtehen aus Ziegeln, die an der SAME getrocknet find; und fie hat eine Art Graben, der aber ſehr ſchmal, und an ver— fehiedenen Orten voll Gefträuche iſft. Zivar bat fie auch ein Schloß von Ziegelfteinen, aber Ihr verfal⸗ fo baufallig, daß man kaum den vierten Theil davon bewohnen kann. Die Moffeen von leneräuftond. Ziegeln find in eben fo fehlechten Umftänden; denn die Tartarn find überhaupt fehr geneigt, ebaude ſhen Meeres, bis an den Flug Don befeffen hat, _ 7) Gefchichte der Türken zc. q. d. 435 u. f. S. bis es vom Tengbis Khan und feinen Nachfolger in Ripjak beſiegt worden. 5) A. d. 235. S. 248 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Erdbeſchrei⸗Gebaͤude zu zerftören, aber nie fie aufzurichten oder zu erhalten. Altes, wofuͤr fie itzo noch bung von ſorgen, ift eine große breite Strafe ‚ gegen das Mittel der Stadt, die als der gemeine Zaren. Marktplatz von einem Ende bis ans andere bedeckt iſt um die Güter, welche da verkauft wer⸗ den, vor dem Wetter zu verwahren. Der Abgang bes Sluffes hat viele von den Einwoh⸗ nern veranlaſſet, von Urſenz wegzugehen, und das benachbarte fonft ſehr fruchtbare Land ganz wuͤſte gemacht. Der Handel Ob fie wohl zur Handlung ſehr bequem liegt, indem alles, was zroifchen der Bucha= heiße nichts. ven und den Ländern an der Weftfeite der Fafpifchen See gethan wird, da zufammen koͤmmt ſo heißt doch ig0 ihr «Handel gar wenig; weil fremde Kaufleute Feine Sicherheit unter den muhammedaniſchen Tartarn finden, und daher wenig ſich dahin wagen. Die ordentlichen Abgaben, die man zu Urjenz bezahle, find nur. drey von hundert, aber die außerordentli« chen überfteigen oft Die Waaren alle zufammen, Die Khane von Karazm übertsintern ordentlich in biefer Stadt... Im Sommer aber Tagern fie fich an den Ufern des Amu, oder an einem andern angenehmen Orte deg Landes, der ihnen am bequemſten ift 7). - Zu vorhergehenden Anmerkungen Bentinks von Urjenz, feger der englifche Ueberſe⸗ Ger noch folgendes: . Urjenz fheint eben die Stadt zu feyn, die vormals Karazm hieß, und die, mie de la Croix bemerket x), nach der Zeit des Jenghiz Khan von den Perfianern Rors Eanj, und von den Mogulen Orkanſ genannt wurde, In des Abulfeda, Naſſir⸗ addin und Ulugh Begh u) Tafeln finden wir zwey Rorkanis, Groß: Rorkanfoder Nu⸗ Korkanj, und das Bleinere Rorkanj oder Torjaniyab y) von Abowarasm, ver- muthlich es von Jorſaniyah in Perfien zu unterfcheiden. Das erfte war die Hauptſtadt im Lande, und beyde lagen an der Weſtſeite des Jihun (oder Amu) zehn Meilen vonein⸗ ander 2).Jenkinſon Heiße ſie Urſence 2), und Johnſon, fein Reifegefährte, nach dem Berichte eines Kaufmanns, von 5) Boghar (oder Bokhara) Urjenfp und Ur⸗ jenfe ©), welches dein Namen, den Abulghazi Khan angiebr, ſehr nahe koͤmmt. Iſt nicht Urſenz iſt nicht allemal die Hauptſtadt von Rarasım geweſen. Abulfeda berichtet Be cr uns, Kath ſey vormals die Hauptſtadt geweſen 4). Wie lange fie di en Vorzug behal⸗ gervefen. ten, iſt ungewiß. Als der Statthalter von Jorfan in Perfien, den Statthalter von Karazm, unter Nu⸗ibn Manſurs/ son ver Famie Samman, Regierung, überfiel: fo fand er ihn in Rare). Aber daraus folget niche, "daß folches die Hauptſtadt gemefen ift; und wenn fie es auch geweſen ift, fo Fönnen wir nicht behaupten, daß fie es unter der erften Dynaftie der Faragmifchen Könige, die zu Muhammed Gazni Zeiten vegievet Haben, geblieben iſt. | Auch ) Geſchichte der Tuͤrken c. ad. 438 u. f. S a) Purchas UI B. 0.0.2365, u) Geſchichte von Gengh.a.d.240 S. 5) Der englifche Keifende am Ende von Taver⸗ x) Die Greaves herausgegeben hat. nier faget a. d. 115 ©. einige hießen es Yurjeach, andere Jurſench. orjan oder Jorjaniyah koͤmmt Urjen Ra —* —— —* es die A 9 »akluyis Samml. 1B.a.d.35& ſprache verfchtenener Nationen kanıı verändert d) Chowar. Behr. a. d.47 ©. in Hudſons « haben. . Eleinern griechifchen Erdbefihreibern. ; 2) Abulfeda a. d. 23 und a6 ®. e) Teir. Geſchichte von Perſien a. d. 160 ©. N umd Tibet, XVI Buch. V Eavitl. 9 Auch koͤnnen wir nicht zuverlaͤßig fagen, bey was für Gelegenheit der Fönigliche Sig iſtErdbeſchrei⸗ verleget worden, ob es wohl muthmaßlich ift, daß die Ueberſchwemmung, melche einmal Fe die Stadt zerſtoͤrte, daſſelbe veranlaffer hat /). So viel wiffen wir gewiß, daß die siwente Dynaſtie ihren Sig zu Urjenz genommen hat, und daß folches afles feirdem die Hauptſtadt geblieben ift, ausgenommen dann und warn, da es bie Khane für gut befanden, fich ei- nige Zeit zu Waſir, Kayuk, oder an einem andern Orte aufzuhalten, Ob diefe Stadt gleich ißo fo herunter gekommen iſt: fo mar fie doch vormals, wie alle Iſt ſehr groß Städte des Landes, reich und voll Volkes. Im Jahre 1186 g), da fie vom Sultan und volkreich Schah belagert worden 4), waren die Einwohner, die fich feinem Bruder Takafh un. gewelen- terworfen hatten, fo zahlreich, daß ſie, ihm zu zeigen, wie fehr fie feine Mache verachteten, die Thore in feinem Angefichte offen ließen, Und fechs und dreyßig Jahre hernach, wie Jenghiz Khan fie im Jahre 1221 einnahm ), machten die Mogulen hundert taufend, ober wie andere fagen, zweymal Hundert taufend nieder. Urſenz fing wieder k) an, unter der Familie der Sois in Aufnehmen zu gerathen, und war eine große Stade, wie fie Ti⸗ Timur ger- mur-beg (oder Tamerlan) im jahre 1379 dem Pufof Soft abnahm Z), und das Kö- ſtoͤret ſie. nigveich eroberte, da er fie denn 1388 der Erde gleich machen, und den Boden mit Gerfte befäen ließ. Dem Bermuthen nach, ward fie drey Fahre hernach, da auf Timurs Be— fehl das Land wieder bevölfert ward, und feinen alten Glanz wieder erhielt, auch von neuem aufgebauet: aber, dem Anfehen nach, bat ſich Urjenz, von der Zeit an, nie wieder erhoh⸗ let, und die Herrſchaft der Uſbeker, unter die es eig Sache gefallen, und die dem Han⸗ del fo nachtheilig ift, mebft der Abwendung des Fluſſes Amu von diefer Stadt, hat ihre Verwuͤſtung vollendet m). — Es ſcheint, als ſey ſie in keinem beſſern Zuſtande geweſen, wie Herr Jenkinſon im * eger 1558ften Jahre hier war. Er giebt folgende Nachricht von ihr: Die Stadt Urjenz 7) — Zu⸗ ſteht auf ebenem Grunde. Ihre Mauer und Haͤuſer ſind von Erde, und ſie wird auf vier Meilen im Umkreiſe geſchaͤtzt. Die Gebaͤude ſind zerſtoͤrt und ohne Ordnung. Sie hat eine lange oben bedeckte Straße, und das iſt ihr Marktplatz. Innerhalb ſieben Jahren iſt fie, bey innerlichen Kriegen, viermal gewonnen und verlohren worden, daher befinden ſich in ihr ſehr wenig Kaufleute, und fie find ſo arm, daß fie nicht über vier Kerſeys zu ver— ; kaufen hatten, Die vornehmften Waaren, die man dafelbft verkauft, kommen von Boghar, (oder Bokhara) und Perfien, aber in fo geringer Menge, daß es der Mühe nicht werth iſt. Das ganze Sand von der Fafpifchen See bis an dieſe Stadt, heißt das tand Turkman, und ift dem Rban unterworfen 0), \ ‘ Jenkinſon giebt die Breite diefer Stadt P) zwey und vierzig Grad, achtzehn Mi- Ihre be nuten an, welches defto richtiger zu feyn fheint, da es mit zwey und vierzig Graden, fiebenzehn ei Pol⸗ Minuten boͤbe. FI Chowar Beſche and. 236. 7) Geſchichte des Timur⸗beg a. d. 3065, E) Im 582 der Sejrah. m) Geſch. der Türken ꝛc. a. d. 440 u. ©. h) Siehe Herbelot in Takaſh. 7) Er fehreibt es Urgence. ;) De la Croix Geſchichte des Gentch. a. d. .0) Purchas Pilger. III B. a. d. 236 u. f. S. 256 ©. % p) In einer Tafel am Ende feiner Neife bey x) Korkani Minor, war nah des De la Croix Hakluyt I B. a. d. 335 &. Purchas hat fie Anmerkungen damals der koͤnigliche Sitz. weggelaffen. Allgem. Reiſebeſchr. VI Band. Ni 250 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Erdbeſchr. Minuten uͤbereinſtimmet, die der Sternkundiger Ylbiruni, von Rarazın gebürtig, an: von Br giebt, und die Ulugh Beigh angenommen hat g). razm. Eben der engliſche Reiſende, der auf ſeinem Wege nach Boghar oder Bokhara, durch Karazmn gieng, erwaͤhnet zwey oder drey andere Oerter im Sande, als Manguſlave, Sellizure und Äsir. Manguflave. Manguflave r) ift ein fehr guter Hafen, im fünf und vierzigften Grade der Breite, zwölf Seemeilen innerhalb einer Bay. Der Statthalter und das Volk waren fehr ſchlimm, und verdoppelten den Preis der Fuhren und Sebensmirtel. Selltzure. Sellizure s), iſt vier und zwanzig Tagereifen der Karawan von Manguflave, und zwo von Urjenz. Es war ein Schloß, wo fich damals der König Azim Rban z), nebft dreyen feinen Brüdern aufbielt. Es liege auf einem hohen Hügel, Der Pallaft war von Erde gebauet, nicht ftarf, und fah elend aus, Fruͤchte und Südwärts des Schloffes ift das Sand niedrig, aber fehr fruchtbar ; es bringe viel Korn, gute Früchte, befonders eine, Dinie genannt. Sie ift groß und faftig; die Leute effen fie nach dev Mahlzeit, flatt des Trinfens. Eine andere Rarbus u), hat die Größe einer großen Kufumer, ift gelb und zucerfüße, Ein ander gewifles Korn, Namens Je gur, hat einen Stengel, faſt wie ein Zuckerrohr, und iſt auch fo Hoch: aber das Korn gleicht dem Neiße, und mächft an dem Gipfel wie Weintrauben,. Das Wafler, deffen man ſich in die- ſem ganzen Sande bedienet, wird in Canälen alles aus dem Oxus v) gezogen, fo, daß er nicht, wie vormals, ins Eafpifche Meer fälle, und das fand wird, dem Anfehen nach, in kurzem, aus Mangel des Waffers, eine Wildniß werden x). Diefe Weißagung des Verfaſſers iſt erfüller. Tuk. Tuk, iſt ein Staͤdtchen ſechs Seemeilen nordoſtwaͤrts von Urjenz, nicht weit vom ſuͤdlichen Ufer des Kheſil. Khayuk. Khayuk liegt gegen die Graͤnzen der großen Bucharey, eine halbe Tagereife vom | Stuffe Kheſil. Es ift die befte Stadt in ganz Rarazm nach Urjenz, doch find die Häu- fer nicht beſſer, als elende Hütten, und inwendig fo undequem, als auswendig. Das benachbarte Sand ift fruchtbar genug, aber fehr ſchlecht angebauet. Doch fiebe man dafelbft einige Weinftöcke, welche die Sarts, die fich in diefer Stadt aufhalten, be- ſorgen. Sie machen auch eine fehr gute Art rohen Wein. ' Wazir. Wazir liege gegen das nordliche Ufer des Fluſſes Amu, iſt aber, wie alle übrigen Städte, i80 nicht beträchtlich. Kumkala. Kumkala, iſt ein kleiner Flecken mitten in Rarasm, nordwaͤrts von Waʒzir, ober nicht der Muͤhe werth. Kaht. Kaht, (Kath oder Katy) ), liegt an der Nordſeite des Kheſel, gegen der gro= ßen Bucharey, und ift nur bloß deswegen beträchtlich), weil man da über den Fluß geht, ob fie wohl fonft die Hauprftadt war, Es, waren ihrer zwo diefes Namens, Ha⸗ 7) Siehe vorerwaͤhnte Tafeln des Abulfeda. 2) In der Ueberſetzung von Abulghazis Geſch. 7) Dieß ſcheint unweit der Muͤndung des iſt es Badſim oder Hajim gefchrieben. Aber nordlichen Armes vom Amu zu liegen. Ein ans wir werden benachrichtiget, daß er ſich zu Wazir derer Hafen mehr ſuͤdwaͤrts, hat einen nicht unähne aufgehalten, und felbiges Jahr Khan geworden. lichen Namen. #) Der Arbus, des vorhin befchrieben s) Vielleicht Saliſaray, ein Luſthaus. worden. / und Tibet. XVI Buch. V Capitel. 251 agaraſb/ liegt an des Kheſels Nordſeite, und ift auch nicht mehr beträchtlich, Kinwopnee feitdem fie in der Uſbeker Hände gefallen, — Mankiſhlak, iſt ein Städtchen am Ufer der kaſpiſchen See, an der Nordſeite der Kae en Mündung des füdlichen Armes vom Amu. Der Stecken ſelbſt ift nicht merfwirdig, und Hazaraſb. befteht aus etwa fiebenhundert Häufern, oder vielmehr fhlechten Hütten von Erde, Der Hafen aber ift vortrefflich, und der einzige, der in diefer ganzen See zu finden ift, Weil Mankif hlak er groß, ſicher und tief iſt, fo wuͤrde er in allen andern Händen, als in der Tartarn ihren, bald ein anfehnlicher Handelsplag werden, itzo aber langen felten Schiffe da an. Die Stat ift nur von den Turkmanen bewohnt, welche die Nachbarfchaft der See beffer, als die Uſbeker, vertragen können 2). Abulghazi Khan a) erwaͤhnet noch) viel andere Städte in Karasın. Außerdem Andere Haben die Uſbeker von diefen fanden noch andere in Khoraſan, welche fie nad) und nach Städte. den Perfern abgenommen haben ; als Duruhn, Naſay, Iburd, Mahana, Baga⸗ bad, Yaurfivdi und Maru. Aber allem Bermuthen nach eroberte fie der itzige Kb: nig von Perſien, Nadhir Schah, alle feit einigen Jahren wieder, | Der II Abſchnitt. Die Einwohner von Karazm. Ihre Sitten und Gebräuche, Karssm ift igo von dreyerley Arten von Seuten bewohnet, den Sarten, den Turkmanen und den uf bekiſchen Tartarn. Won den erften faget unfer Schriftſteller Bentink nur, ſie waͤren die alten Einwohner des Landes 6), und unterhielten ſich, wie die Turk⸗ manen, durch ihre Viehzucht und Wirthſchaft. Aber von den beyden andern handelt er umftändlicher, 1. Don den Turkmanen, ä ; . Urſprung der Turkmanen. Zween Aeſte von ihnen. derung von ihnen. Ihre Anzahl. Sie ſind Die orientalifihen find vormals mächtig gewe⸗ im Stämme eingetheilet, fen. Ihre Perfonen. Ihre Lebensart, Abſchil⸗ Nie Turkmanen oder Turkomanen, wie unſere Geſchichtſchreiber ſie nennen, kamen Der Turks erſtlich von Turkeſtan. Sie ſonderten ſich von den Kanklis ab, mit denen fie in manen ihr dieſem Lande wohnten, und beſchloſſen, gegen das Ende des eilften Jahrhunderts, ihr Gluͤck Urſprung. anderwaͤrts zu ſuchen. Sie ſetzten ſich, nad) Abulghazi Khans Berichte, lange vor den Tartarn, in Karazm. Si a s Sie v) Dder Am, 2) Geſchichte der Tuͤrken ꝛtc. a. d. 442 u. f. S. x) Purchas a.d. 236, 4) Eben dafelbft 0.d.235 ©. und anderswo. y) Abulfeda heißt fie Katb, Jenkinſon Kait 4) Sie fallen unter die Benennung Tajiken, und ſaget nur, es ſey ein Schloß, wo Sultan welches Handelsleute oder eine einfältige Art von Sar net ſich aufgehalten habe, Purchas Pilgr. Leuten bedeutet, Die Uzbeker geben dieſen Spott⸗ Il B. a.d.237 ©. namen ſelbſt den Perſern. 252 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Einwohner Sie ſonderten ſich in zweene Theile ab, von denen einer rund um die Nord ſeite der kaſpiſchen von Aa See gieng, und ſich in den weſtlichen Gegenden von Armenien fegte, welches daher das a Sand der Turkomanen genennt ward ce). Bentink behauptet, die Ochman Türken, Zweene Aeſte Wenn ſie Tuͤrken find, ( denn fie find, wie er ſaget, eine Vermiſchung von mancherley vonipnen, Nationen,) müßten ſich von dieſem weſtlichen Aſte ableiten. Aber hierinnen ſcheint er zu irren, weil es durchgaͤngig zugeſtanden wird, daß fie mit der Familie der Selſuk in Per- fien gekommen find, und fich zu Makhan over Mahan unweit Maru Shahi jehan in Khoraſan geſetzt haben. Von dar begaben ſie ſich bey dem Einbruche der Mogulen, unter Jenghiz Khan, um das Jahr 1219, nach Natolien, wo ihr Königreich zuerft unter Or⸗ togrul, oder vielmehr Othman, im Jahre 1288 anfing A). Drientalifche Der andere Theil wandte ſich füowärts, und fegte fich an den Ufern des Sluffes Amu, Turkmanen. und dem Ufer der Fafpifchen See e) wo fie noch) beftändig eine große Menge Städte und Flecken im Sande Aſtrakan und Karasım befigen. Diefer Aft der Turkmanen, ift den europaͤiſchen Gefchichtfchreibern und Erdbeſchreibern bisher unbefanne gemwefen, ob fie wohl ‚ gegenwärtig zahlreicher find, als die weſtlichen Turkmaͤnen. Der englifche Ueberſetzer be- merket bey diefer Gelegenheit, daß diejenigen, welche aus den ofklichen Schriftftellern Aus- züge geben, wenig Nachrichten von ihnen ertheilen, und andern nicht mehr von ihnen er⸗ zählen, als was in den byzantinifchen und andern ſolchen weftlichen Gefchichtfehreibern vor- koͤmmt, die in zu großer Entfernung von ihnen lebten, als daß fie von ihren Sachen gehoͤ⸗ rige Kenntniß haben konnten. Sind einmal Bon den Türken oder Turkmanen, (melde des Ueberſetzers Gedanken nach, nur mächtig ge⸗ wie die wandernden Araber ‚ bie man Dedewins nennet, von denen, bie ſich in Städten weſen. auf halten, unterſchieden find) find, wie er. ferner meldet, drey große Dpnaftien von Fuͤrſten entfprungen, die alle Sänder, vom Archipelagus an bis nach Indien, unter ihrer Herr- ſchaft hatten. Dieß find Die drey Aeſte der Familie Seljuk, die zu eben der Zeit in van oder Perfien im weitläuftigen Berftande, Rerman und Rum oder Natolien Berrfhten; dem legten aus dieſer Familie haben die othmaniſchen Sultane ihre Größe zu danken. nr Die Turkmanen dieſes letztern Aftes find, nach dem Bentink, den erftern fehr — ähnlich geſtaltet, nämlich groß und ſtark, mit viereckigten flachen Geſichtern, nur find fie viel fHrwärzlichter, und den Tartarn viel ähnlicher. Im Sommer tragen fie lange Roͤcke von Ealico oder dickem Zeuge, im Winter dergleichen Röcke von Schaffellen. Lebensart, Biehzucht und Landwirthſchaft geben ihnen Unterhalt, nach denen derfchiedenen Gegen- den, bie fie bewohnen. Im Winter halten fie fich in Städten und Slecen um den Fluß Amu und gegen das Ufer der Fafpifchen See auf. Im Sommer lagern fie fich, wo fie die. beften Weiden und gutes Waſſer finden koͤnnen. Sie find alle Muhammedaner. Diefich in derfandfchaft Aſtrabad aufhalten, find ordentlich von der perfifchen Secte: aber die in Rarasın richten ſich in der Religion nach den ugbefifchen Tartarn. Wiewohl ſich eine eben ſehr viel darum bekuͤmmern. Sie ©) Oder Turkomania. F) Sefchichte der Türken ꝛc. a. d. 426 u. f. ©. 4) Sefhichteder Türken 2c. a. d. 423u.f. &. unda.d.397©. e) Jenkinfon fand fie im Befige der ganzen Kuͤ⸗ £) %.8.235 ©. feiner Geſchichte. fie von Manguf lave, wo er landete, biserdaslfer 2) Ad, 2356 ©, verließ, vier Tage zuvor, ehe er Sellisure erreihte. 5) Ad. 236 und 239©. und Tibet. XVI Buch. V Eapitl 23 Sie find ungemein unruhig, und unterwerfen ſich dem tartariſchen Joche mit großer Einwohner Schwierigkeit. Sie find tapfer, und wenigftens fo gute Reuter, aber nicht fo räuberifch, von Aa: als die usbefifhen Tartarn. Da fievon den lestern, als durch Krieg überwältigte Unter- razm. thanen, angefehen werden: fo müffen fie ihnen Tribut erlegen, und von diefen ftrengen Herren viele andere Auflagen erdulden; und daher rühret Hauptfächlich die große Feindfelige Gemüthbe, keit zwifchen beyden. Die Turkmanen, die ſich unter der Perfer Herrfchaft befinden, ſchaffenheit —* viel beſſer gehalten. VBeyde zuſammen mögen ſich auf Hundert taufend Familien und Anzahl. elaufen. Dieſe Leute find noch in Stämme, wie die andern Aeſte der tuͤrkiſchen Nation alle, ge In Stämme theilet, und ihre Oberhaͤupter genießen eben die Borzüge f). getheilet. Abulghazi Khan, welcher ein großer Feind der Turkomanen war, und ihrer von Zeit zu Zeit viele hinrichtete, erwaͤhnet ſie zu verſchiedenen malen, bisweilen nach denen £ändern, die fie bewohnten, als die Turkmanen von Mankiſhlak/ Abulkhan und De⸗ hiſtan g), welches letztere Sand zu Perſien gehoͤret; noch oͤfterer aber nad) ihren Staͤmmen, davon die vornehmſten folgende find: 1. Adakli Khiſſer⸗ili; dieſe halten ſich auf beyden Seiten des Amu, won der Sandfchaft Pifbga bis Karakizet auf *). 2. Aliili, von der Sandfchaft Karakizet, bis an den Berg Abulkhan. 3, Ti⸗u⸗azi, welche das übrige von den Ufern des Amu von Abulfhan bis an die See inne haben, Diefe drey Stämme haben den Zunamen Utzil ). Außerdem treffen wir folgende an, als: Tata, Sarik, Nas mut, Irſari, Khoraſan, Saluri k), welche fünfe vormals nur ein Stamm waren.) Itzki Saluri, Haſan Ikdur, Dfaudur, Arabaz, Koklen, Adakli 2), Rara⸗ mit m), und einige andere nicht fo merfwürdige 2). Jenkinſon erinnert, alles Sand von der fafpifchen See bis Urjenz hieße das and Turkman, und die Einwohner zwifchen diefem See,und dem Schloffe Sellisure und von allen ändern umdie Eafpifche See, lebten ohne Städte und Häufer in freyem Felde, und zoͤgen in gro= Ben Gefellfchaften nebft ihrem Viehe von einem Orte zum andern 0), 2. Don den uzbekiſchen Tartarn. Same und Urfprung. Stämme der Uzbeker. Ihr Vieh und ihre Lebensmittel, Ihre Waffen Wie fie leben. Sie lagern fid), wie fie am be— und ihr Zeitvertreib, ſten Streifereyen thun koͤnnen. Ihre Münze. De Name der Uzbeker, welchen die Tartarn von Karazm und der großen Bucharey Namen und J itzo fuͤhren, iſt von Uzbek Khan von Kipſak hergeleitet, wie Abuighazi Äbanp) Urſprung. erichtet. Dieſe Gewohnheit, den Namen des Oberheren anzunehmen, und die allgemei⸗ ne Liebe der Unteredanen dadurch anzuzeigen, ift allezeit bey den Einwohnern der Tartarey bezeugen dieß, 0 fen. Die Mogulen oder Mongolen, die Tatarn u. f. w. Ji 3 Wie k) A. d. 238 S. o) Purchas Pilgr. IB. a. d.237 ©. 7) A. d. 238 S. ) Gecſchichte der Türken x. 0.d.197 ©, m) A. d. 256 S. 7) Siehe Abulghazi Khans Geſchichte der ») Ard. 236 ©. Tuͤrken ꝛc. a. d. 226 ©, 254 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Einwohner Wie Ilbars Sultan von den Einwohnern von Urjenz erſuchet ward, Karazm in von Ka⸗ Beſitz zu nehmen 2): p hatten bie Uzbeker alles Sand von Kipjak oftwärts, bis an ven - RM up Irtiſch, und ſuͤdwaͤrts bis an den Fluß Sir innen, außer der großen Tartarey, die fie unlängft unter bes Sultans Schahbakht Anfuͤhrung ſich unterworfen hatten. Die⸗ fer Herr Hatte auch Urjenz eingenommen, welches die Hauptftade von Karazm ift. Sn- deffen hatte fich nur eine kleine Zahl Uzbeker im Sande gefeer, bis Ilbars die übrigen aus Kipjak brachte, uzbekiſche Die uʒbekiſchen Tartarn in Rarazm und der großen Bucharey beſtehen aus den Stämme vier Stämmen der Viguren, Naymanen, Durmianen und Rurhuraten. Ben diefer Gelegenheit bemerket der englifche Ueberfeger, daß die beyden erften fich unter denen vieren befunden hätten, die nach Abulghazi Khans Berichte r) dem Sheybani Aban, des Juji Khans Sohne, gegeben worden; und es fey etwas befonders, wenn alle Einwoh- ner von Kipjgk den Namen Uzbeker vom Uzbek Khan angenommen haben, daß er nur . bey diefen vieren follte geblieben feyn. Auch ift kein Grund angegeben, warum die krimi⸗ ſchen Tartarn nicht Uzbeker genennet werden, als wenn man voraus ſetzet, daß entweder nur die vier Staͤmme dieſen Namen angenommen, oder daß ihn die uͤbrigen Tartarn nach ihrer vorerwaͤhnten Gewohnheit verändert haben, Lebensart, Die Sarten und Turkmanen leben von ihrer Viehzucht und Wirthſchaft, die Uz— beker aber meift vom Raube, und find in allen Stücken denen von der großen Bucharey ähnlich, nur daß fie viel weniger gefitter, und noch unruhiger find. Im Winter halten fie fi) in denen Städten und Flecken auf, die gegen das Mittel von Karazm find: im Sommer lagert fih ihr größter Theil um den Fluß Amu, und anderswo, wo fie gute Weide für ihr Vieh finden, und dabey eine Gelegenheit zu vauben und zu plündern erwar⸗ ten koͤnnen. Sie ſtreifen beſtaͤndig auf die benachbarten Gegenden von Perſien, oder der großen Bucharey. Weder Friede noch Stilleſtand kann ſie baͤndigen, weil die Sklaven und die Beute, die ſie bey ſolcher Gelegenheit wegfuͤhren, ihr einziger Reichthum ſind. Sie lagern Ob man wohl in verſchiedenen Gegenden des Landes, nach den Ufern des Kheſil zu, na. vortreffliche Weiden finder: fo gehen doch die Uzbeker mit ihrem Biehe im Sommer felten dahin, weil auf dieſer Seite nichts zu plündern iſt, da ihre nordlichen Nachbarn, die Ba⸗ va Nalpaten, das Handiverk fo gut, als fie felbft verftehen, und Das, was fie einer yon dem andern ftehlen Fönnen, der Mühe, danach zu gehen, nicht werth ift, Ueberdieg , fallen die muhammedaniſchen Tartarn einander nicht an, als wenn fie offenbar in Krieg mit einander verwicelt find. Die Kalmuken oder Elurher, die an Rarasm nordoftlich gränzen, begeben ſich ordentlich gegen den Anfang des Sommers von den Graͤnzen der mus hammedaniſchen Tartarn weg, um ihren Streifereyen nicht ausgefege zu feyn, und kommen Winter wieder, wenn Die Wege auf diefer Seite durch Regen und Schnee find ver- derbt worden. * am Daher genießt niemand, als die Sarten und Turkmanen, den Vortheil der Weiden. ne Die erften fuchen diejenigen , die oftwärts gegen bie große Bucharey liegen, und die Turk⸗ £önnen, Manen bie, welche gegen die Mündung des Amu und das Ufer der Fafpifchen See vn r) A. d. 207 S. s) Abulabasi erwaͤhnet fie a. d. 234 S RANGE Il In i Ay I aa lih I USBECKISCHE TARTAREN —— ze: —— == er —— Pe —— — == = = == == F—— === == == == —— —— == == === == == == Er —— —— —— —— == = == =: == —— == == —— == Be — == —— == S== == —— se == Gt —— een —— —— == == —— —— == == == Be —— Be == == = —— == == == == — ze a —— —— = == == == —— En — = — ———— == se == Be —— — = DEE ONE —— — eng er — PR er und Tibe, XVI Buch. V Capitel. a5 Die Uzbeker aber lagern ſich oft um die Ufer dieſes Fluſſes, wo fie gleich bey der Hand find, Linwobner bey der erften Gelegenheit in die perfifchen Provinzen zu fallen, und fo viel mitnehmen, — daß ſie den Winter uͤber gut davon leben koͤnnen. Obwohl die Uzbeker ihre beſtimmten Wohnungen haben: ſo nehmen ſie doch, indem ſie von einem Orte zum andern reiſen, alle ihre Sachen von Werthe mit ſich, wie die Eluther und Mongolen nach ihrer Vorfahren, die noch Feine ordentlichen Wohnungen hatten, ihrer Lebensart, Eine Art Geld, Tanga), Min Karazm und der großen Bucharey gebraͤuchlich. Ihr Geld. Es iſt groß, und wie der Verſaſſer glaubet, die einzige Silbermuͤnze, welche die Khane dieſer Landſchaft ſchlagen laſſen. Dieſe Münze iſt ſehr fein, und faſt der vierte Theil einer Kro— ne, und rund; auf einer Seite führer fie den Namen bes Khans, und auf der andern des Sandes, nebft dem Jahre der Hejrah. Die übrige Münze, die in diefer Provinz gefchla= gen wird, befteht aus Eleinen Stücken Kupfer von verfihiedener Art, etwa wie englifche Dence, Halfpence und Farthings. Die perfifche Münze geht auch in Diefe Provinzen be⸗ fonders gegen die Graͤnzen von Karazm r). Jenkinſon faget, dieſe Leute hätten filberne, güldene, und andere Münze nicht im Gebrauche, fondern vertaufchten ihr Vieh gegen ihre Nothwendigkeiten. Er redet vielleicht von den Turkmanen allein, Eben derfelbe bemerket, die Einwohner zwiſchen der Fafpifchen See und Urſenz, Ihr Vieh (worunter er ziveifelsfrey die Uzbecker ſowohl, als die Turkmanen begreift), hätten Ue- berfluß an Kameelen, Pferden, und Schafen, ſowohl zahmen als wilden. Ihre Schafe find fehr groß, mit großen Schwänzen, von fechszig bis achtzig Pfund ſchwer. Es giebt auch da viel wilde Pferde, welche die Tartarn oft mit ihren Habichten tödten. Diefe Voͤ— gel find gewöhnt , fich auf den Kopf oder Hals des Viehes zu feßen. Wenn diefes endlich durch das Beſtreben, fich von einem fo graufamen Feinde (oszumachen, abgemattet ift: fo koͤmmt der Jaͤger, der es immer verfolge, dazu, und toͤdtet es. In diefem ganzen Sande wählt fein Gras, fondern ein gewiſſes Gefträuche, das doc) fedr fett machet, Sie haben fein Brodt. Sie pflügen und fäen nicht. Sie freffen fehr viel Fleiſch, undSpeiſen. welches fie in Eleine Stüden fehneiden, und Hände voll davon begierig eſſen, befonders Pferdefleifch. Ihr vornehmftes Getraͤnk ift ſaure Pferdemild), wie der Nagayen eben- falls , und fie werden Davon trunken. Im Lande ſind keine Fluͤſſe noch Waſſerplaͤtze von Manguſlave, wo der Verfaſſer landete, bis an die Bayen, wo er anlangete, alſo zwan⸗ zig Tagereifen weit, etliche Duellen falzigtes Waſſer ausgenommen, die mehr als zwo Ta- gereifen yon einander find. ‚Sie effen ihre Speifen auf der Erde, und figen unter fich mit jufammen gelegten Zügen, in welcher Stellung fie auch bethen, Die Tartarnı reuten nie ohne ihren Bogen, ihre Pfeile, und ihren Säbel aus; es Ihr Se mag auf die Beize mit dem Habichte, oder zu einer andern Luſt feyn. Sie haben Feine vehr und Künfte noch Wiſſenſchaften, fondern bringen ihr Leben müßig zu, fißen in großen Gefell- Zeitvertreib, fhaften beyfammen in den Feldern, und vertreiben fich Die Zeit mit übelm Geſchwaͤtze »). Der 2) Geſchichte ber Türken 10. 0. 8.428 ©. u) Purchas Pilgr. 8. d. 237 ©, 256 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Regierung von Ka: razm. Anſehen des Khans. Macht der Prinzen. Parteyen im Staate. Macht. J Der IV Abſchnitt. Regierung und Staatsveraͤnderungen in Karazm. Anſehen des Khans. Macht der Fuͤrſten. Par— haben es erobert. Reich in Karazm. Erobe⸗ teyen im Staate. Deſſen Macht. Alterthum rung des Jenghlz Khan. Der Uzbeker. von Karazm. Die Araber und Seljuk-Tuͤrken HD Sand wird ordentlich unter verfhiedene Fuͤrſten von einerley Haufe getheilet, von de: nen gleichwohl nur einer den Titel Khan mit einer Art Hoheit über die andern be fißt, nad) dem Maaße, in dem er gefchickt iſt, ſolche zu verflärfen. Cr haͤlt fich in der Stadt Urjenz auf: aber den Sommer über lagert er ſich ordentlich an den Ufern des Amu, und wie fein Lager Khiva heißt, fo nennet man feine Unterthanen ordentlich die Tartarn von Khiva x). Er iſt alleiniger Oberherr in feinen Herrſchaften, und ſteht im geringften nicht unter dem Khan der großen Bucharey, oder einer andern Mache . Jenkinſon berichtet, als er fi) im Jahre 1558 in dieſem Lande befunden habe z), fomäre es in den Händen von fechs Brüdern gewefen, von denen einer, Azim a), den Ti⸗ tel Khan geführet, aber wenig Gehorſam gehabt, außer in feinem eigenen Sande, und wo er fich aufgehalten b). Denn jeder hätte in feinem Theile König feyn, und immer ein "Bruder den andern binrichten wollen, da fie Feine natürliche Siebe zufammen gehabt hätten, weil fie von verfchiedenen Müttern, und orbenelich Kinder von Sclavinnen wären, Je⸗ der Khan und Sultan hat wenigſtens vier bis fünf Weiber , ohne die Kebsweiber. Wenn diefe Brüder mit einander Eriegen, wie fie faft beftändig thun, und der befiegte nicht niedergemacht wird, flieht er mit feinen Anhängern in die Wüfte, und lebet da von Plün- derung der Karavanen, und aller, Die ihm in den Weg fommen, bis er ftarf genug ift, wieder einen von feinen Brüdern anzufallen ce). Das ift auch niche fehwer zu bewerkfteffigen; denn Bentink bemerfer ‚ die Fürften des vegierenden Hauſes wuͤßten fic) allezeit der Widerfpenftigfeit der Turkmanen, als die das Sand zuerft eingenommen gehabt, wider diellzbefer zu bedienen, und die Partey, die ſich einbilder, der Khan habe nicht Achtung genug für fie, auf ihre Seite zu ziehen. Die Unruhen, die Karasın beftändig verheeren, rühren Hauptfächlich daher, weil es fo leiche ift, Parteyen zu machen. Der Staat fann ganz leicht vierzig bis fünfzig tauſend gufe Reuter aufbringen. Bas Abulghazi Khan von feinem Fußvolfe und feinen Musfetivern vorbringe 4), zei- get, daß er ſich feine Gefangenfchaft in Perfien, etwas zu lernen, zu Nutze gemacht; denn vor feiner Zeit war dieſe Ark zu fechten, den Lzbekern ganz unbefannt, Sie haben auch ver⸗ muth⸗ x) Bey den Ruſſen, wie oben bemerket, a. d. e) Purchas Pilge, a. d. 237 ©. 244 ©. ; N AR ) Gecſchichte der Türken ıc. a. d. 423 u. f. S. a % 57 ©. feiner Geſchichte. z) Er nennet e8 nirgends, e) Geſchichte der Türken a.d. 431 ©. a) Beym Abulghazi, Hadſim oder Zajim. PM Im 61 Fahre der Hejrah. 5) Er hielt ſich zu Sellisure, zwo oder drey & Ri : Tagereifen weſtlich von Urjensz auf ‚ von weicher 8) Im 385 Jahre der Hejrab. legten Stadt Ali Soltan König war, wie eriin 2) Texeira a. d. 260 ©. nenne. i) Im 407 Jahre ber Hejrah ——— und Tibet. XVI Buch. V Capitel. 257 muthlich dieſen Gebrauch nicht beybehalten, weil fie itzo nur zu Pferde in Krieg ziehen, wie — die andern Tartarn, und man ſelten Feuergewehr bey ihnen fieht e). — Wir treffen vor der Zeit der Uzbeker, deren Geſchichte Abulghazi Khan ausfuͤhr — lich geliefert hat, keine zuſammenhaͤngende Nachricht von den Koͤnigen von Karazm an. Alter— Der engliſche Ueberſetzer hat aber dieſen Abgang gewiſſer maſſen erſetzet, und folgende all: — von gemeine Nachricht geliefert; Zu des Herodotus Zeiten (nach unferm Schriftfteller), Karazm. fund es unter Perfien, und war eine von denen Provinzen, in welche Darius Sandpfleger fegete; aber man weis nichts Merkwuͤrdiges, das daſelbſt vorgefallen, bis es von den Ara- bern im Jahre 680 eingenommen worden f), und noch) lange Zeit darauf, nur daß es alg- dann einen Statthalter hatte, wie die andern von ihnen eroberten Sänder, Allen Anfehen Die Ara: nach gefchab es zu der Zeit, da die Macht der Kalifen in Abnahme gerieth, und ſich die ber erobern - Statthalter der ihnen anvertrauten Provinzen bemächtigten, daß Narazın den übrigen *% folgte, und fic) bald wie die andern befreyere, Wiewohl wir in denen Gefchichfen, die bis- her zu unferer Kenntniß gelanget jind, Feinen König diefes Sandes vor Mamun⸗ibn⸗Mo⸗ bammed antreffen, der einige Zeit nach 995 herrſchete ); denn eine Eurze Zeit zuvor finden wir, daß Abu Abdalla 4) Statthalter davon gewefen, aber man fiehe nicht, in weſſen Namen. Endlich fiel es unser die Herrfchaft des Soltan Mahmud Bazni, Koͤ— niges von KRhoraſan, der im Jahre 1016 2), nad) dem Tode des Mamun ebn⸗mamun, das Königreich dem unrechtmaͤßigen Beſitzer abnahm, und daraus eine Provinz feines Keichs machte k). Karazm blieb in diefem Stande unter den Familien Gazni und Selfuk, die es nach Y Auch einander beherrfiheten, bis an den Tod des Malek Shah, fonft Jalal addin, dritten Tr — Soltans der Seljuk⸗Tuͤrken, im Jahre 1092 /). Der damalige Statthalter, Kothb⸗ addin mn), bediente ic) Der Uneinigkeit, die nach) dem Tode dieſes großen Monarchen ent= ſtund, und nahm den föniglichen Titel an =) ; aber diefer Titel ward durch feinen Sohn und Nachiolger, Muhammed, mit vem Beynamen Atfiz 0) noc) beffer beftätiget, ob fich wohl Soltan Sanjar, des Malek Shah Sohn, fehr darwider fegete, und ihn oft fich unterwuͤrfig machte. Aber Takaſch, der ſechſte Soltan diefer Dynaftie, feßte zuerft das Reich von Reich der Rorasmisnen feit, und zwar Durch den Fall. des tuͤrkiſchen, welches er durch, Karazm. den Tod des Togrul Arſlan im Jahre 1193 oder 1196 p) zu Ende brachte, und die Herr- {haften diefes unglücklichen Fürften mit den feinen vereinigte. Sein Sohn, Korhb-ad- din Muhammed, erſtreckete das Reich noch weiter, als er ganz Perfien und Mawa⸗ ra lnahr eroberte, und war der größte Fuͤrſt in Mfien, wie ihn Jenghiz Khan im Jahre 218g) anfiel, und ihn feiner Herrſchaften beranbere, . ch Weil k) Abwlfarai Geſchichte der Dynaſtie a. d. m) De la Croix Geſchichte des Jenghiz Khan 220 ©. und D Serbelot ad. 134 ©, a. d. 129 ©, und d' Herbelot a.d.276 S. 1) Im 489 Jahre der Yeieab. om) Er war feinem Water Buftekin nachgefoßs 0) Diwerbelot Art. Atſiz. get, der ein Sklave feines Vorfahren Balkatekin — ae geivefen „ aber durch Malek Shah zur Statthal⸗ P) Im 590 oder 593 Jahre der Heſrab. terfchaft von Karazm geſtiegen war. 5m ) Im Sız Jahre der Zeirgh, Allgem, Reiſebeſchr. VII Band, RE 258 Befchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Regierung von Ka⸗ razm Eroberung von Jenghiz Khan. Geſchichte des Koͤnig⸗ reichs Ka⸗ razm. Einleitung. Weil Jagatay Khan nur einen Theil von Karazm in ſeinem Vatertheile bekam r) = fo ſieht es aus, als wäre das Sand nicht ganz erobert worden, oder als häfte fich wenige ftens ein Theil wieder empoͤret und befreyet. Dem fey wie ihm molle, fo ift fehr wahr— feheinfich, daß bey Abnahme der Macht der Khane von Jagatay s) bey Ghazan Khans Tode im Jahre 1348 2), wo nicht zuvor, Karazm entweder einen eigenen König aufzumweifen gehabt, oder einer andern Macht zur Beute geworden u), Denn zu des Timur Degh Zeiten finden wir, daß es von Huſſayn Soft befeffen worden, des Pong Hadays Sohn, und von der Horde des Kongorat x) war, welches einer von den vier uzbefifchen Stämmen ift, die Karazm und die geoße Bucharey beſitzen. Noch merfwürdiger ift, daß es ein großes Reich genennet wird y), und bey diefer Familie blieb, bis es Timur im Jahre 1379 und 1388 2) eroberte, da er die Hauptſtadt vorgedachter maßen ſchleifte; aber drey Jahre hernach Stadt und Königreich wieder in ihre vorigen Umſtaͤnde fegte, Karabm blieb beftändig unter den Nachkommen, des Cimur Begh in Mawa⸗ ralnabr, und Kharaſan, unter welchen es damals ftund, bis der berüchtiate Shab- bakht Soltan diefe beyden Provinzen mit feinen Uzbekern um das Jahr 1498 2) überwäls tigte; da es denn alfo auch in des Eroberers Hände fiel. Balddarauf ward Shahbakht von Shah Iſmael Soft gefhlagen und niedergemacht, da denn im Jahre 1510 5) Ras vasım wieder unter Perfien kam. Aber etwa zwey Jahre darauf empörten fich die Ein« wohner wider die Statthalter, und fehickten nach dem Ilbars Soltan, der mit feinen Uzbekern aus Turkeftan kam, und im Jahre 1512 c) zum Khan ausgerufen ward, wele ches zu Wazir geſchah A), Seine Nachfommen haben das Sand feitdem beftändig im Beſitze behalten 2), Der V Abſchnitt. Geſchichte der Uzbeker Shane von Karazm. Abulghazi Khans Geſchichte. Deſſelben Fehler und Vorzuͤge. Ihr Nutzen zur Erdbeſchreibung. Einleitung. gg gende Vrachricht von den Uzbeker Khanen von Karazm iſt aus der Gefchichte des Abulghazi Khans von eben dem tande ausgezogen. Sie machet den neunten Theil feiner Gefchichte aus f), und ift faft fo groß, als. das ganze übrige Werk, und deſſelden voflftändigfter Theil, wie es der weitläuftigfte ift. Man follte glauben, faget der englifche Ueberſetzer, einem tartarifchen Fürften, der die Gefchichte der Tartarn zu fehreiben unter- nimme, follte fein Theil derfelben unbekannt feyn ; gleichwohl erheulet, daß ihm die Khane nur wenig bekannt gervefen find, welche dem Jenghiz Khan im Reiche ver Mo: gulen nachgefolget find, die in der großen Tartarey vegierer-haben,. weil er mit dem Kopr aiſer, 7) Beſchichte von Timur Begh a. d. 307 & u) Geſchichte des Timur Begh a. d. i47 ©. Beſchichte der Tuͤrken ꝛc. a. d. 1605 ©. x) Oder Runkurat; in dem Grundterte 5) &s werden die Länder, die dem Jagatay Bonkeyrat. Siehe de la Croix Geſchichte des untertvorfen waren, nach ihm gemennet, Timur Segb ad.147©. 7 ) Im 749 Jahre der Seirgb, Geſchichte des Timur Degbad.143 ©, 4 I und Tibet. XVI Buch. V Capitel. 259 Kaifer, Kop lai Khan, abbricht. "Eben fo kurz bricht er mit Amir Timur (oder Ta⸗ Gefebichte merlan) ab, ohne ung zu melden, wer feine Nachfolger in Mawara lnahr gewefen, bis —— es von Shahbakht Soltan uͤber achtzig Jahre darnach erobert worden. Fr — nd Bon allen Khanen, die in Kaſgar regieret haben, und aus des Jenghiz Rhans —— Stamme gewefen find, meldet er nur den Togslat Timur Khan, und deffen Sohn, Deſſen Kerra Khoſa Khan / derdem Amir Timur nachfolgete. Aber diejenigen, die nach Kezra Fehler Kyhoja Khan gefommen find, betreffend, fobemerfet er nur, daß fie Abkoͤmmlinge von ihm geivefen find.” 3a er geftepe felbft, Daß er Die Nachfolger des Haji Gheray, Khan von Ripjak (der um das Jahr 1475 ſtarb) nicht weiter wiſſe, als daß die Äbane von Krim von einem feiner Söhne entſprungen wären, obwohl die Khane von Rorasın und der großen Bucharey Seitenäfte von eben der Familie find, und alle von Juſi Khan, des Zenghiz Khan Söhne, abftammen. Man follte gehoffet haben, dieſer Schriftfteller würde die Gefchichte feines Landes bis in deſſelben blühende Zeiten zurück geführet, und eine Nachricht von dem Farazmifchen Reiche, das ungefähr 138 Jahre lang gedauert, und ſie⸗ ben, oder wie einige ſagen, neun Monarchen gehabt, ertheilet haben, da es an Groͤße nicht geringer war, als das Reich der Mogulen, wie Jenghiz Khan den Soltan Mu⸗ hammed anfiel. Es ſind auch in dieſer Geſchichte verſchiedene andere Folgen ausgelaſſen, beſonders die von Turkeſtan, die Kalmuken, (oder Eluther), und die Mungolen: auch find ber die die Zeiten der Negierungen ſehr felten bemerfer. Allein Diefe Fehler werden durch eine und Vor⸗ Erzählung fehr vieler befondern Umftände erfeget, die man fonft nirgends antrifft; denn zge. außer einer umſtaͤndlichen Geſchichte von ſeinen Vorfahren, den Uzbekern, die uͤber Ra: razm vegieret haben, feitdem Shahbakht Soltan folches eroberte ; ſo iſt auch darun- ter in ziemlicher Maaße die Geſchichte von Mawara lnahr, wegen der faft bejtändigen Kriege zroifchen diefen benden benachbarten Staaten, gemengt worden. Vermittelſt deffen find wir im Stande, verfchiedene Berfehen in der Gefchichte der Uzbeker Khane zu verbef fern, die in diefem Lande geherrfcher haben, wie folche aus den perfifchen Geſchichtſchreibern iſt genommen worden g), und fie bis zu ben Zeiten unfers Verfaflers fortzufegen. Hierzu kommen verfehiedene gelegentlich erwähnte Umſtaͤnde, die Negierungsart, die Urt zu Fries gen, und andere Gewohnheiten unter den Tartarn betreffend, Weas die Geographie von Karazm anbetrifft, in der wir zuvor voͤllig unwiſſend waren, ſo Nutzen in iſt nicht eine Stadt oder ein Sand, oder ein merkwuͤrdiger Plah in dieſem Sande, der nicht bey dr Erdbe⸗ Gelegenheit einer kriegeriſchen Handlung, oder eines andern Vorfalls, erwaͤhnet wuͤrde, ſchreidung . Oder bey Gelegenheit der öftern Theilungen, Die davon find gemacht worden. Ehe dieſer Berfaffer es ung entdeckte, wußten wir nicht, daß fich der Fluß Amu im Sande Rarazm in zween Aerme theilet, daß einer von denfelben feinen auf nach der Fafpifchen See verlafs fen bat, und igo ſich nordwaͤrts wendet, und in den See von Aral fälle, Wie in dem fe 2 zweyten 2) Im 7t und 790 Jahre der Zejrah. 4) S Geſchichte der Türken ꝛe. a. d. 226 S. a) Im 904 Jahre der Yejrab, EURE e) Eben daſelbſt a. d. 420 1.f. S. 5) Im 916 Jahre der Hejrah. f ©) Im 918 Jahre der szejenb, aber indem ‘ F) Siehe oben 0.d.114 &. Anm, c, . Grundterte iſt es das gun Jahr, meldes ein Fey⸗) Beym Teixeira, de la Croix, d Herbelot, ler ſeyn muß. und einigen ander, > 260 Beſchreibung von Korea/der weſtlichen Tartaren, Khane von ziwenten Theile eine weitläuftige Nachricht von den fürfifchen Horden zu finden iſt: fo ent: Ripjak. hält der neunte viel Nachrichten, Die türfifchen Stämme betreffend h).. Der $efer wird durch dieſe Critik über unfern Schriftfteller fehen , daß wir ihm mit Borlegung nachfolgene den kurzen Begriffs von den Uzbeker Khanen zu Karazm einen Auszug.von den ſchaͤtzbar⸗ ſten Theilen ſeiner genealogiſchen Geſchichte der Tuͤrken, oder (wie Die Ueberſetzer deſſelben es nennen), der Tatarn, gegeben haben. n * I. Die Rhane von Kipjak, und Urſprung der Uzbeker. Zuzi Khan. Batu Khan. Burga Khan. Men— Urus Khan. Toktamiſh Khan. Kaverchik gu Timur Khan. Tuda Mengu Khan. Uzbek Khan. Haji Garay Khan. Khan. Janibek Khan. Birdibek Khan. iKhan. ie Geſchichte der Uzbeker KRhane von Karazm mie größerer Deutlichkeit aus einander — D zu ſetzen, muͤſſen wir bis zum Zuzi oder Juji ARbanz), des a Khan älte: ſtem Sohne, binauffteigen, der, wie fehon bemerfet worden ift, ſich in Ripjak feste, und Batu Khan vor feinem Vater ftarb k). Auf die Nachricht davon ſchickte Jenghiz Khan feinen Bru- der, um den Batu an feines Vaters Zuzis State zum Khan des Landes zu machen, Bald darauf farb der Eroberer feibft, und Batu (oder wie ihn. unfer Verfaſſer nenner, Batu Sagbin Khan), ließ feinen jüngften Bruder, Togay Timur, zum Negenten, und gieng mic den andern fünfen nach Karakoram 7), fich bey der Wahl des Ugaday, oder Oktay Khan, einzufinden, dem fie nachgehends in feinem Feldzuge wider Kitay folgeten. Dem Ugaday gefiel des Batu Tapferkeit, und er gab ihm bey feiner Rück: Funft ein zahlreiches Heer, die Uruſen Cherkaer und Sulgaven zu übernältigen m), nach⸗ dem er dieſes gethan, und mit dem Rufe feiner Thaten den ganzen Weſten erfüler batte, fehrete er nach Kokorda zurück, welches die Hauptftadt von Ripjak ift »), und ftarb dafelbft einige Zeit Darauf, BurgaKhan. Sein Bruder, Burga, der, vermoͤge der Wahl ſeiner Unterthanen ihm folgte, (von feinen Nachbarn gefürchtet ward, und mit viel Ruhme herrſchete), befüchte einige Zeit darauf den Koplay Khan, deffen Einwilligung er erhalten hatte 0), und ward durch die Ke- den einiger Kaufleute aus der Bucharey, Die er auf dem Wege antraf, dergeſtalt gerühret, daß er bey feiner Ruͤckkunft feinen Unterthanen befahl, die mubammedanifche Religion zu ergreifen, und feinen Bruder, Togay Timur, unterwegens auch) darzu brachte, Er ftarb aber nad) einer fünf und zwanzig jährigen Negierung , ehe er ſeine Abfiche ausführen onnte. Mengu Sein Bruder, Mengu Timur, ein Fuͤrſt, der viel Muth und Klugheit beſaß, Limur Khan. ſolgete ihm nach. Dieſer Khan übergab einen Aſt des Stammes Akorda dem Baha⸗ dur Khan, feines Bruders Sheybani Khan Sohne, die Städte Raffa und Reim aber 5) Gefchichte det Türken ze. Vorr. auf der 12 m) Die Rufien, Chirkaſſen und Bucharen, u. f. S. welche letztern an. ber Oftfeite der Wolge um Sa⸗ ) Er wird auch Chuchi und Tufhi gefhriee mara wohnten. : ben. a) Oder die Ebene von Kipjef, weil es ein k) Siehe oben a.d.157, 182, 185 und 192 &, fladyes Land iſt, wie eine einzige ausgebreitete Ebene» 7) In dem Orundterte Karakum. Man nennet es auch Kipchal, oder Kapchak. und Tibet. XVI Buch, V Eapitel, 260 aber des Togay Timur Sohne, dem Oran Khan. Darauf zog er wider die Bulga— ven, und machte innerhalb zwey Jahren auf diefer Seite anfehnliche Eroberungen. Hier— auf wandte er fich gegen ran p); doc) Abka Khan g), welcher daſelbſt herrſchete, ſchloß einen freundfchaftlichen Vergleich mit ihm, der beftändig gehalten wurde, fo lange er lebete. Nach feinem Tode erhielt Ahmed, des Hulaku Khan Sohn, der die mu: bammedanifche Religion angenommen hatte, die Krone von Iran, ward aber von Ab: kas Sohne, Argun, ermordet; und diefer feste fich auf den Thron. Mengu Timur ſchickte auf diefe Nachricht ein Heer von achtzig taufend Mann gegen die Gränzen des Sans des: allein Argun z0g ihm mit aller feiner Macht entgegen, und fehlug folches bey Kara⸗ bagb, welches dem Mengu Timur fo nahe gieng, daß er bald darauf ſtarb r). Sein Nachfolger war Tuds Mengu, des Batu Saghin Khan Sohn. Da diefer Herr feine Unterthanen mit Abgaben uͤberlud: fo hielt es Toktagu, des Mengu Timm Sohn, für feine Pflicht, ihm die Ungerechtigkeit eines ſolchen Verfahrens vorzus ſtellen. Allein Tuds Mengu nahın diefes fo. übel, daß jener das fand meiden mußte, Er fehrete aber bald mit einem ftarfen Heere zurück, und Tuda Mengu verlohr die Schlacht und das Leben. Toktagu ward hierauf zum Khan ver Ripjaken ernannt. Er berrfchete fechs Jahre mie großem Benfalle, und eroberte viel benachbarte Städte, Weil ev aber mitten in feinen Giegen ftarb, fo ward er, feinem legten Willen gemäß, zu Sharis ſaray⸗zik begraben, Khane won ' Kipjak. — nt Tuda Men⸗ gu Khan. Sein Sohn, Uzbek Khan, folgete ihm nach, der mit viel Klugheit herrſchete, ob Uzbek Khan. er gleich nur dreyzehn Jahre alt war. Er fuͤhrete die muhammedaniſche Religion durch feine Herrfchaften ein, und von ihm entftund der Name Uzbek, den feine Unterthanen nad) ihm annahmen. Er verfuchte fein Gluͤck zweymal gegen Ybufayd Khan von Tran, aber vergebens, und ftarb bey feiner Ruͤckkunft vom zweyten Feldzuge. Sein Sohn, Tanibek +), der ein guter Fürft war , legte feine Hofftatt nach) Shari⸗ſaray zik. Des Timur Taſh Sohn, Malek Ufbrsf, der ſich des Thrones von Adhirbijan in Perfien unrechemäßiger Weife bemächtiger hatte, herrfchete tyrannifch ; ein Prieſter, der mit andern nach Kipſak geflohen war, wirfte durch eine drohende Pre- dige beym Janibek Khan fo viel, daß der Khan fogleich alle feine Macht zufammen zog, und gegen den Aſhraf z0g, der getödtet, und fein ganzer Schas, welcher fich nur an Golde und Yumelen auf vierhundert Kameelladungen belief, unter die Uzbeker getheilet ward. e ſtarb bald nad) feiner Ruͤckkunft im Jahre 1356 7), nach einer fiebenjährigen Res ierung. Sein Sohn, Birdibek, der zur Regierung der perſiſchen Landſchaften zurück gelaf fen war, begab fich nach Ripjak, Wey Jahr darauf, und ward als Khan, feines Vaters DBerlangen nach), aufgenommen. Diefer Herr überließ fich einer tyrannifchen und un— menfchlichen Aufführung, und machte alle feine Verwandten nieder, aus Furcht, es möch- Kk 3 ten 0) Koplay herrſchete zu Karakoram; und ob 7) Oder Abaka, wie andere den Namen buch⸗ das a Ne un in u. * ſtabiren. e o ſtunden doch ihre ihr, * an ihm, als dem großen ben, * Due — BER a 1930.76. Khaan, wie ihn einige nennen. 5) In ber Ueberſetzung Dſanibek. P) Oder Perſien im weitläuftigen Verſtande. +) Im 758 Jahre der Hejrah. Janibek Khan. Birdibek Khan. 262. Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Khane von Kipjiak. Urus Khan, en ſich welche davon vornehmen, ihn abzufegen. Wie er alſo im Jahre 1360 «) ſich den Tod durch feine Ausſchweifungen zuzog: fo blieb niemand von Mengu Timurs Nachkom⸗ menſchaft übrig, ihm zu folgen, Urus Khan, der vierte Nachkömmling von vorerwaͤhntem Togay Timur, bemaͤch⸗ tigte ſich hierauf des Thrones, und regierte friedfertig einige Jahre lang, bis endlich Tok⸗ tamiſch x), ein anderer Abkoͤmmling in eben dem Grade von Toga, ihn abzuſetzen un⸗ Toktamiſh dan, ' Kaverchik Khan. Haji Garay Khan. ternahm, aber gefchlagen ward, und zum Amur Timur floh, der zu Samarkant in Mawaralnahr berrfhte. Urus Khan folgte ihm eilig nah, wovon Idighi Wan: gap y) dem Timur Nachricht gab, welcher den Toftamifch mit einem zahlveichen Heere fandte, Diefer gewann auch die Schlacht; und da der Khan darinnen geblieben war, fo fand er feine Schwierigkeit, feine Abfichten im Jahre 1375 2) zu erhalten. Nachgehends ergriff er gleichwohl die Gelegenheit, als Amur Limur mit aller feiner Macht gegen ran ge gangen war, fiel in Mawaralnahr ein, überwältigtee Samarkant, und ließ viele von den Einwohnern hinrichten. Auf die Nachricht von des Timur Annäherung, z0g er fi) zurück, ward aber von dem andern fo hitzig verfolgt, daß ihn derfelbe an dem Ufer deg Atel, (oder der Wolga) überfiel, und fein Heer, aller Tapferkeit und Elugen Anführung ungeachtet , ſchlug 2). Toktamiſh binterließ eiff Söhne, aber des tens Khan Sohn, Raverchik, flieg auf den Thron, Gein Sohn Barak folgte ihm. Nach diefem ergriff Makhmat, der vom Togay Timur, durch feinen Sohn Awaz Timur abftammete, Beſitz. Als er aber ftarb, erhielt Barak Khans Sohn, Abufayd, mit dem Zunamen Tanibet Khan, den Zepter, Er hinterließ neun Söhne, von dem fünften derfelben, Janiſh Soltan, ſollen, nach der Uzbeker Berichte, die Khane von Turkeſtan abſtammen. Sein Nachfolger war Ghiath⸗addin b), des Timurtaſh Sohn, der wieder ein Sohn des Makhmat Khan mars; und nach ihm herrſchte fein Sohn, Haſi Garay, der acht Söhne hatte, nämlich Dawlatyar, Nur Dawlat KHhan, Hayder Äban, Aurluf Samman, Rildifh, Wengli Garay Khan, Namgurzi und Awaz Timur. Dieſe theilten ſich in die $än- der nach des Vaters Tode, genoſſen ſolche aber nicht lange, weil die Ruſſen ſich des ganzen Landes von Kipſak im Jahre 1553 c) bemaͤchtigten. Von dieſer Zeit an hören wir nichts mehr von des Haſi BarayNachlömmlingen. Außer daß die Khane von Krim von ihm entſprungen find d). * | | 2. Ge⸗ u) Im 762 Jahre ber Hejrah. nowitz, im Jahre 1382 die Staͤdte Moſkau und x) Oder Tokatmiſh, wie in der Geſchichte Wolodimer ab. des Timue Begh. 5) Sin den Ueberſetzungen Giaſudin. 9) Su der Gefhichte des Timur Begh IS. ce) Im Jahre aSı der Bejrah. a. d. 182 S. heißt er Aydeku (oder Idiku). d) Geſchichte der Türken 1. a. d. 197 u. f. S. 2) Im 777 Zahre der Bejrab. i e) Er heißt auch Juji und Ebuchi, a) Diefer Khan ſchlag die Rußſen verschiedene F) Siehe oben a. d. 157 ©. und a,b, 193 mal, und nahm dem Czaar, Demetrius Jwa- ©. \ md Tibet. XVI Buch. V Eanitel — 2. Geſchichte der Uzbeker, bis fie ſich in Rarazm Geſchichte der Uzbeker. geſetzet haben. ee. Batu Saghin Khan. Deſſen Eroberungen in Europa. Sheybani Khan. Abulgayir Khan. rabſchah. Yadigar Khan. zu Rbane), (des Jenghiʒ Khan aͤlteſter Sohn , der fich zu feines Vaters Lebzeiten BaruSaghin I in Ripjskfegte f) ) hatte unternommen, dieChertaer. g), Bafchirenb), Urufen ), Khan. und andere angränzende Nationen zu befriegen, und in diefer Abficht eine Menge Krieges: nothwendigkeiten zufammen bringen faffen. Da ihm aber der Tod zuvor Fam: fo beſchloß Jenghiz Khan, es follte des ZusiSohn, Batu, den unfer Schriftfteller Barı Sagin Rban nenner, die Sache fortfegen; und da bier eine neue Hinderniß durch des Erobevers od einfiel, fofandte Ugaday, (oder Oktay) nad) feiner Zuruͤckkunft von dem Feldzuge in Kitay, den Batu A) mit einem zahlreichen Heere in diefe Gegenden, Diefer nahm den Uruſen viele Städte weg, und lagerte fich endlich felbft vor Moſkau, wo fi die Uruſen mit den Nemetzen 2), ihren Bundesgenoffen, verfehanzet hatten, Nachdem Batu drey Monate lang vergeblich verfuchet Hatte, fie zu überwältigen: ſo erhielt Deflen Evo: fein Bruder Sheybani von ihm eine Berftärkung von fechstaufend Mann. Er ließ darauf er in alte feine Volker aufſitzen, und griff den Feind mit Anbruchedes Tages im Rüden an, welchen Be Batu zugleich auc von vorne fo tapfer anfiel, daß fie mit Verluſt von fiebenzig taufend ihrer beiten Soldaten flohen. Diefer große Sieg machte ihm die Eroberung verfchiedener andern Städte und Provinzen leicht. Weil er mit Ehre und Reichthum zurück fam, fo fuchte Orda, mit dem Zunamen en, des Susi ältefteer Sohn, des Sheybani gute Dienfte zu belohnen, und beſchenkte ihn mit funfehntaufend Familien. Batu that eben dergleichen , und gab ihm alle von den Ruſſen und deren Bundesgenoffen eroberte Pläge, mit fo viel $euten aus den Stämmen ber Kurier, Naymanen, Rarlifen und Viguren, als zur Beſatzung dieſer Staͤdte, und Unterhaltung ſeiner Hofſtaat erfordert wurde, aber mit der Bedingung, daß er fich in dem Sande, zwifchen feinen Herrfchaften und des Orda Zen feinen ſetzte, und den Sommer umdie&ebirgevon Aral m ) und um den Fluß Jaik, den Winter aber mehr ſuͤdwaͤrts um Raratum »), Arakum, und die Fluͤſſe Siv und Sara»Su zubrächte. Er fandte, dieſem gemäß, einen feiner Söhne, die Städte der Kuffen und Nemetzen in Beſitz zu nehmen, wo er und feine Nachfommen ſich aufbielten ; allein ver Entfernung wegen Fann der Verfaſſer nicht fagen, wo fie gelegen haben. x Sheybani, welder zwölf Söhne hinterließ, hatte den ziweyten davon, Bahadur, zu — feinem „Nachfolger, und Bahadur Khan den älteften feiner vier, Söhne, Badkul. ri Na 5) Chirkaßier. Feldzuge den Oktay mit fuͤnfen ſeiner Bruͤder be⸗ gleitete. 5) Baſhkiren, ein Stamm der Türken oder 7) Durchldie Nemetzen find die Deutſchen zw Tartarn, beym Rubruquis, Paſkatir genannt verſtehen. Die Araber hei i en die Deutſchen Sie wohnen im nordlichen Theile des Königreichs — beiß 5 Aſtrakan. m) Siehe oben a. d. 84S. i) Ruſſen. * — a) Oder, ſchwarzes Kand. Eine Wuͤſte ges Batu, Khan von Kipjak, der in dieſem gen Ripiak. 264 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Gefbichte Nach dem Badakul beftieg deſſen einiger Sohn, Mengu Timur, (der wegen feines derisberer. Berftandes und Muthes Kutluk Mengu Timur genannt ward, ) den Thron. Er harte Tv fechs Söhne, von dem legten derfelben, Zekkondi, ſtammte Aujum Khan ab 0), der nad Abulgayir Khan. Arabſ hah. einer vierzigaͤhrigen Regierung im Sande Turan P)- vor Alter blind, und im Jahre 1594 9) von den Ruffen vertrieben ward, da er fich zu dem Mankaten r) begab. Wie Mengu Timur ftard, folgte ihm Fulad, fein dritter Sohn. Nach deffen Tode theilten diefes Söhne, Dawlat Sheikh Oglan und Arabſ hah die länder, hielten fich des Sommers gegen den Fluß Jaik, und des Winters um den Sir auf, Dawlat Sheykh hatte einen Sohn, Namens Abulgayir, der fich allen feinen Nachbarn furchtbar machte. Er hatte eilf Söhne. Der ältefte Shabadakh Soltan hatte zweene, von welchen der aͤltere Mahamet 5), mit dem Zunamen Shahbakht, der andere Wahamer Soltan hieß, deflen Sohn, Oheyd Khan, die große Bucharey beherrſchte. Abulgayirs zweyter Sohn war Khoſa Mahamet, den die Uzbeker, weil er außerordentlich närrifch war, Ahoja Amtintak hießen. Janibek ‚ fein Sohn, war fo naͤrriſch, als fein Vater; und Janibeks Sohn, fEander Ahan, nicht Flüger, als der Vater und Großvater, aber ſehr andächtig, und ein großer Siebhaber der Jagd und der Habichtbaize. Sein Sohn war Abdalla Aban, deffen Sohn Abdalmumim Khan, der letzte dieſes Aſtes von Sheybani Rhan mar ; von dieſen beyden Fuͤrſten, die Verdien ſte beſaßen, ſoll nachher geredet werden. — Arabſhah, des Fulads Sohn, hatte feinen Sohn, Haft Taulay, zum Nachfol- ger, und diefem folgte fein Sohn, Timur Sheykh, nah. Timur Sheykh Khan war ein Prinz von großer Hoffnung, herrſchte aber nicht lange, Er blieb in einem Schar- müßel mit zweytaufend Kalmuken 7). Weil ev jung und ohne Erben abgieng: fo begaben fich alle ſeine Unterthanen unter andere Fürften ; die Diguren ausgenommen, Die endlich auch ihren Abfchied von des Khans Witwe nehmen wollten , da ihnen diefelbe berichtete, fie befände fih im dritten Monate ſchwanger. Sie befchloffen hierauf, ihre Entbindung zu erwarten, da fie denn einen Sohn, Yadigar genannt, zur Welt brachte, und folches den Naymanen melden ließ, die ſich wieder unter ihren, Gehorſam begaben, nachdem fie ine deffen, den Ausgang zu erwarten, fich aufgehalten hatten, und feitdem haben ihnen die Of: guven die linke Hand, welches da die Oberſtelle ift, gelaſſen. Habigar Khan. Nadigar Khan hatte vier Söhne, Der erfte Burga Soltan, war ein ſehr beherz⸗ t er Herr. Seine Bruſt war um und um mit einem einzigen Knochen eingefchloffen. Er lebte zu des vorerwähnten Abulgapir Khans Zeiten, der Doch viel älter war, Abufapd Mirza, ein Abkoͤmmling von Amir Timur, der damals in Mawaralnahr herrſchte, hatte ven Abdalatif Mirza niedergemacht, uͤberſchwemmte das ganze Land, und noͤthigte feinen Sohn Mirza Mahamet Zuki zum Abulgayir ) zu fliehen, deffen Gemahlinn Zukis Muhme war. Einige Zeit darauf erhielt man Nachricht, daß Abufayd mic aller feiner Mache gegen Rhoraſan, und von dar nad) Mazanderan gezogen wäre. Hier⸗ auf 0) In der Ueberfegung Kutzium Khan 2) Diefen Spottnanen haben die Uzbeker den 2) Bielmehr Tura in Siberien. Eluthern gegeben, die fie davor wieder Saſſak⸗ 7) Im Jahre 1003 der Hijrah. puruf heißen. &iehe oben a. d. g9 u. 12 ©. r) Dier Kara⸗kalpaken. - e ee s) Iſt mit MWaubamme einerley, aber auf 4) Öeihichte der Türken ıc. a. d. 205 u, f. S. dieſe Art in Perſien gebräuchlich. x) Dieß trug ſich um das Jahr 1449 zu. und Tibet. XVI BUT V Capitel ? 265 auf ſandte Abulgayir dreyßig tauſend Mahn unter Burga Soltan, mit Mirza Maha- Geſchichte mer Zuki gegen. Taſhkant, (oder al Shaſh,) weiches ſich ohne Widerſtand ergab. derlüzbeker Er ruͤckte nach Shah Rukhiya, (oder Fenakant,) und nahm ſolches bald ein, Alsh ö·· denn giengen ſie uͤber den Sir, und wandten ſich gegen Samarkant, da der Befehlshaber darinnen, Amir after, ihnen entgegen rückte, und völlig geſchlagen ward. Hierauf nahmen fie alle Städte von den Sändern Auzin, Rarmina y) und Mawaralnahr z). As Abuſayd Mirza, der auf die erſte Nachricht zurück Fehrte, zu Balkh ange- Schlägt den langet war: fo fehlug Burga Soltan vor, dem Webergange über den Amu vorzubauen. Khöjafh Allein Zuki gieng diefem Rathe zuwider, über den Sir zurück, in Shah Rukhiya, das Mirzah: fih dem Abufayd, nad) einer viermonatlichen Belagerung, im Jahre 1455 2) ergab. Einige Zeit darauf, ward Muſabi, der fi) in des Nadigar Khans Herrfchaften aufs biele, von Khojaſh Mirza, einem andern Herrn gefchlagen, und floh zum Yınygaı . Soltan, bey dem er Hülfe ſuchte. Burga brachte es zuerft dahin, daß fein Vater zum x Khan ausgerufen ward, und gieng darauf mit feinen Seuten ins Feld. Ob fie auch gleich, weil es mitten im Winter’ war, viel ausftunden: fo wollte er doch nicht umkehren, bis er feines Freundes Gegner angerroffen, gefchlagen und niedergemacht hatte. Abulgayir Khan war indeffen allen Benachbarten fo furchtbar geworden, daß fie Beleidigt den ihre Macht vereinigten und den Krieg wider ihn erflärten; fiefchlugen feine Völker, und Shahbakht machten ihn, mit allen feinen Kindern, die ihnen in die Hände fielen, nieder. Burga Soltan, Soltan wollte bey diefer Gelegenheit im Trüben fifchen, und eignete ſich ſelbſt einige kan- | der und Imterthanen zu, die dem Abulgayir Khan gehörten, der großen Freundfchaft, die beftändig zwifchen ihnen geweſen war, ungeachtet. Dieſes Foftete ihm das Seben. Denn einige Jahre darauf fam Shah Bakht Soltan wieder in feines Großvaters, Abul- gayir, Länder, da ſich alle alte Interthanen diefes Fürften ihm wieder unferwarfen, Er ver barg feine Rachgier eine lange Zeit , und erwartete Gelegenheit, fie auszuüben. e Endlich hatte im Jahre 1481 5) Burga Soltan fein Winterquartier unweit dem.fei- der ihn nigen am Fluffe Sir genommen, da denn Shah Bakht einer Anzahl Leute befahl, auf uͤberfaͤllt ihn zu warten, unter dem Vorwande, er wollte den folgenden Tag auf die Jagd gehen, | Er aber brach) um Mitternacht auf, und wandte ſich plöglich gegen Burgas Sager, wobey er feinen Soldaten meldete, er gienge, diefen Herrn anzufallen, und verboth ihnen zu plün- dern, bis man fich deffelben bemächtigt Hätte. Er langte mit Anbruche des Tages an, und drang gerade auf deffelben Gezelt. Allein Burga hörte das Laͤrmen, ſprang aus feinem ette, warf ſich in einen fehlechten Roc, und gieng auf einer Seite feines Zeltes hinaus, & die Soldaten auf der andern hineinfamen. So floh er nach einem etwas entfernten he, und verbarg fich in dem Schilfe, ward aber unterweges am Fuße verlegt. Als feine Verfolger einen vornehmen Digur, Namens Munga antrafen: fo meldete ihnen die- fer, er fen die Perfon, die fie juchten; und da ihn Shah Bakht, der den Betrug leicht einfab, um die Urfache befragte: ſo antwortete er: Kr hätte P viel Verbindlich» _ keit y) Plaͤtze in der großen Bucharey gegen Ka- naͤmlich dem Jihun, itzo Am; es wird gemeinigs rasm zu lich auf die große Bucharey eingefchränft, 2) St arabiſch, und beißt Tranſoxang von a) Im Jahre g60 der Hejrah. Wort zu Wort, das Kand über dem Stufe, 6) Im Jahre 886 der Hejrah. Allgem. Keiſebeſchr. VII Band, A £ * 266 Beſchreibung von Korea der weſtlichen Tartarey Geſch der keit gegen den Burga Soltan, daß er es für feine Schuldigkeit gehalten haͤtte, bbeker· alles zu wagen, damit er ihn aus der. Gefahr befreyte, und er habe gehoffet, die Amehmung diefer falſchen Derfon würde einen Verzug veranlaffen, der jenem zur fichern Entrinnung behuͤlflich wäre, and toͤdtet. Dieſe Antwort gefiel dem Shah Bakht ungemein, und gab ihm einen hohen Be⸗ geiff von Diefes Mannes Tugend. Jndeſſen ſchickte er doch noch weiter aus, den Burga aufzufuchen; und weil es die Nacht geſchnieen hatte, trafen die Soldaten Tritte von bloßen Füßen an, denen fie folgten, und endlich Dlutstropfen entdeckten, Die fie an den Plab brachten, mo er verborgen lag. Shah Bakht ließ ihn fogleich niedermachen, und bes maͤchtigte fich aller feiner Unterthanen c)« Der VI Abſchnitt. Die Ußbeker⸗Khane von Karazm, mit verſchiedenen Veraͤnderungen in dieſem Staate. %. Die Khane von Tibars bis Avanaſh Khan⸗ Shahbakhts Eroberungen, Staatsveraͤnderung in Mahamet Shazt. Ali Soltan wird erſchlagen. Karazm. Ilbars wird zum Khane erwaͤhlet. Burga Soltans Nachkommenſchaft wird aus Das Land wird erobert. Soltan Haji Khan. Karazın getrieben. Obeyd Khan ſetzet fie wieder Haſſan Kuli Khan. Theilung von Karazm. ein. Din Mahamet Soltan nimmt Kayuk ein. Die Turfmanen unterwerfen fih. Buzzuga Er greift des Obeyd Khans Heer an,und fchläge Khans Buͤndniß mit Shah Tohmaſb. Ava es, Ein uzbekiſcher Held. Ihre Fürften wer⸗ naſh Khan. Din Mahamet Soltan tödtet den den wieder eingefeßt. SHrhtakges Burga Soltan hinterließ zweene Soͤhne, Ilbars und Bilbars, mit dem Zunamen Feoberungen. NBulkatz, weil er durch eine Krankheit in feiner Jugend am Fuße lahm ward. Diefe beyden Brüder waren fehr tapfer, und hielten fich in Ländern, Die zu ihres Vaters Herrz fehaften gehöret hatten, als Privatperfonen auf. Indeſſen war Shahbakht 4) Soltan durch eine lange Reihe Siege mächtig geworden, da er alle benachbarte Fürften überwuns den haste. Er übermältigte auch Mawaralnahr, und trieb des Amir Timur e) Nach⸗ koͤmmlinge aus. Einige Jahre darauf, ſtarb ein anderer von feiner Nachkommenſchaft, Soltan Huſſeyn Mirza, ber in Hhoraſan herrſchte, und Shahbakht gieng mit einem maͤchti⸗ e) Geſchichte der Tuͤrken ꝛc. ad. 21zu. f. S. g) Sm Jahre ısıo, oder im 916 Jahre der A) Boy einigen Schriftſtellern Heißt er Shays Hejvah, nad) dem D’erbelot, anf Anzeigen des bek und Shayrbeg. Badiazzamon, Huſſeyns Sohn, Mirza Babor ſetzte ſich, nachdem ervon 5) Diefer Fuͤrſt, den D’Yerbelot a. d. 771 S. {hm vertrieben war, in Indien, wo er der Mogulen Shay⸗bek⸗Khan heißt, legte den Grund zu der Monar qie ſtiftete. Macht der Uzbeker, in der großen Bucharey und 2) Sm Sabre 1507, oder im 913 Jahre der Barasm. Er gieng im Sahre 1494 mit einem Hejrah. maͤchtigen Heere in dieſe Provinzen, und uͤberwaͤl⸗ tigte und Tibet. XVI Bucher V Capitel. 267 maͤchtigen Heere in deſſelben Herrſchaften ), eroberte den groͤßten Theil davon, und machte Khane der ſeine zahlreiche Familie alle nieder, bis auf zweene oder drey. Alsdenn zog er in Karazm, das unter Khoraſan ſtund, nahm Urjens ein, und legte einen Befehlshaber dahin. Fünf ober fechs Jahre nach dieſer zweyten Gtaatsveränderung 2), gieng Schab insel von Derfien mit einem zahlreichen Heere in dieſe Provinzen, und Shahbakht Soltan fam ihm bey der Stadt Maru entgegen, verlor aber die Schlacht mit feinem Leben 5). Der Befehlshaber von Lirjenz floh hierauf, und der Schab fandre einen Befehlshaber nach Khayuk und Hazaraſb, und zweene andere nach Urjenz und Wazir. Der Befehlshaber der letztern Stade gab bey feiner Ankunft den vornehmſten Einwohnern ein prächtiges Gaſtmahl, und befcyenkte fies. Der Asdt 7) Omar begab ſich Hinweg, unter dem VBorwande einer Krankheit, ließ hierauf einige von ihnen den folgenden Tag hoh⸗ fen, und ſtellte ihnen vor, ihre Religion fen in Gefahr bey diefem Befehlshaber, da Schah Iſmael vor dreyjehn Jahren den Glauben verändert Habe k), Die Bürger wur⸗ den Durd) diefe Gedanken und Neuerungen aufgebracht, und giengen zwey Jahre hernach zu einem Manne in der Provinz Bakirgan, der wegen feiner Frömmigkeit berühmt war, und. dem fie vorfchlugen, ihn zum Khane zu machen, und die pexfifche Beſatzung binzurich= fen, Er fihlug aber ſolches aus, und rierh ihnen den Ilbars, des Burga Soltans Sohn, zu wählen, bei er wegen feiner guten Eigenſchaften ihnen anpries, da er ihn auf feiner — Reife in das Land der Uzbeker 2), wohin er Almoſen zu ſammeln gieng, oft ges ſehen hatte, Die Bürger nahmen Des heiligen Mannes Rath an, und ſchickten zweene aus ihrer Zahl zum Ilbars mit einem Schreiben, darinnen fie ihn. erfuchten, fi nah Wazir zu begeben. Ilbars veifte fogleich mit den Abgeovöneten ab, undshielt nahe an der Stadt inne, da indeffen die Verſchwornen, welches die vornehmften Bürger waren, die Einwohner zu den Waffen greifen ließen, und den Befehlshaber mit allen feinen Leuten niedermachten. Den folgenden Tag giengen fie dem Ilbars entgegen, der von den Sarten und Uzbekern nie Freuden empfangen, und zum Khane im Jahre 1505 m) ausgerufen ward, welches Jahr Roy 2) oder das Schaf heißt. Damals ſtunden unter Wazir von alfen ihren Städten, nur Tarſak und Ranghüſhahr, welches legtere Hilbars Soltan befam 0), Drey Monate hernach rückte Tlbars Khan nach Urjenz, fehlug des Befehlshabers new, gieng in die Stadt, und machte alle Perfer, nebft den vornehmſten Einwohnern, — beygeſtanden hatten, nieder. Weiler aber nicht Leute genug hatte, feine Erobe- gen zu verfichern, da die meiften Uzbeker feinen Vettern unterworfen waren: fo Iud er &ıl2 Ä die ige ſie innerhalb vier Jahren gaͤnzli i Mi ni inf zlich. Er 7) Sie bewohnten damals ganz Kipjak ober errſchte da zwoͤlf Kap — &; : z h Fine © hre, von 1498 bis 1510 Aapchat, vom Sie bis zum Irtiſch. k) Daß ev Ali für den rechten Machfofger des ww) Im gun Sahre der Hejta Muhammeds ſtatt Abubekr, Omar ap. and Orhmans , die er für unrechtmaͤßge Beſitzer m) Siehe den mongolifhen Kalend hielt. Eine fehr wichtige Streitigkeit unter den . “ vera d. 4066 Muhammedanern. ) Geſchichte der Tuͤrken ec. ad. 206 u. f. S Uzbeker. — — Staatsver⸗ aͤnderungen in Karazm Ilbars wird zum Khane erwaͤhlet. Das Land wird uͤber⸗ waͤltigt. 268 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartaren, Geſch. der die Söhne des Abulak und AmunaE pP) ein, an feinem Gluͤcke Theil zu nehmen, und Uzbeker. gab ihnen Urjenz mit denen darunter ftehenden Dertern, und fehrte nad) Wazir zurück, fich dafelbft aufzuhalten, Die neuen Sürften beunrubigten Durch ihre Streiferenen die Be: fehlshaber von Khayuk und Hazaraſb dergeftalt, daß fie Diefe Städre verließen. Mache dem fielen fie Ahorafan an, wie Schab Iſmael ſtarb, und nahmen alle Städte zwi⸗ fhen Duruhn 4) und den Gebirgen weſtlich dev Stadt Rborafan r) weg. ' Aber fie - ‚fanden tapfern Widerſtand, ſowohl bey den Turkmanen, welche die Städte an den Gräns zen der Provinzen Aftrabad und Khoraſan befaßen, als von denen, die gegen Abulkhan und Mankifhlak zu wohnten. ¶ Bilbars Soltan befand fich in den meiften diefer Treffen, und führte, feiner Lähmung ımerachtet, feine Mannſchaft tapfer an, Er fuhr auf einem leichten Wagen, nur von fuͤnf oder ſechs auserleſenen Leuten begleitet. Soltan Haji Die beyden Bruͤder ſtarben Eurz nach einander, und hinterließen verfchiedene Söhne. Khan. Dem Ilbars Khan folgte Soltan Zajt, des Bilbars Sohn, der ältefte der Familie s); diefer ward zu Wazir ausgerufen. Weil er aber nur wenig Unterthanen hatte: fo fiel die Macht in des Soltan Ghazi, älteften Sohnes von Ilbars Khan, Hände, der ein Fuͤrſt von großem Geiſte war. Huſſan Kuli Nach) des Haſji Khan Tode, ward Haſſankuli, des Abulak Sohn, der in Urſenz Khan. herrſchte, zum Khan erklärt ‚ weil er der ältefte Fürft vom Haufe des Nadigar Khan war. Ob fie aber wohl alle einem Khane gehorcheten, fo hatte doch jeder feine eigene Herr⸗ ſchaft; und weil Jaffan-Eulis Einkünfte die übrigen weit übertrafen: fo wurden fie endlich misvergnügt darüber, und belagerten mit vereinigten Kräften Urjenz. Der Hunger hatte ein großes Ausreißen unter feinen Seuten verurfacher; daher der Feind nach vier Monaten einen allgemeinen Sturm that, die Stadt nach einem tapfern Widerftande einnahm, und ein geraltiges Blutbad darinnen anrichtere. Sie machten aud) den Khan und deſſen aͤl⸗ teſten Sohn nieder, und verbanneten Die übrigen in die große Buchareh. Theilung von Sieverglichen ſich auch über eine neue Theilung der Städte vonRarasım. Des Burga Karazm. Soltan Nachkom̃en fielen Wazir, Yanghi⸗ſhahr Tarſak und Durubn zu, nebſt den Turk⸗ manen von Mankiſhlak. Des Amunak Nachkommen erhielten alle die übrigen Städte, nämlich Urſenz, Ahayık, Hazaraſb, Rat, Buldumfas, Nikuzkata, Bopunda Bar gabad, Naſay 2), Yburdu u), Zabarda und Mahana, nebft den Turkmanen von den Sändern Abulfhan und Debiftban. Safian Sol- Amunafs ältefter Sohn, Saflan Softan, der dem Haſſan⸗kuli Alan nachfol⸗ tan. gete, ließ bierauf den Seuten von Abulkhan melden, to fie fich nicht zu ‚einem jährlichen Tribute verftünden, fo wollte er. ihre Wohnungen zerſtoͤren. Die Turkmanen fchägten ſich ſelbſt freywillig, und ſchickten ihm die Summe als ein Öefchenf. Der Khan aber war mit einer folchen Abgabe, die das Anfehen hatte, als ob fie nur bietweife erhalten wiirde, nicht zufrieden, und ſchickte das folgende Jahr vierzig Mann, fie in Abulkhan und Des hiſthan p) Des Burga Soltan Bruder Abulak Hatte allemal zum Khan erwaͤhlt, außerordentliche Faͤlle einen Sohn, und Amunak ſechs ausgenommen. g) Der Daraan und Dergan. 2) Dder Neſa. 7) De l’Fsle feget diefe Stadt oder die Ueber⸗ : bleibfel von ihr, unweit Abiwerd oder Bawerd, 4 Albiinere Ohr Ta: im neun und drevßigften Grade der Breite, x) Sıebeoben a. d..25 ©. s) Der aͤlteſte der vegierenden Familie, wird ) Geſchichte der Tärkenx. a. d. 229u. f. S. und Tibet, XVI Buch. V Capitel. IT hiſthan einzutreiben. Wie ſich diefe Exequirer durch die Laͤnder zerftreuet hatten: fo mach: Kbane der ten die Turkmanen dieſelben alle auf einmal nieder. Darauf zog Safian Khan mit ei: Pen nem Heere wider fie; und wie er an ihre erften Wohnungen, längft des Amu, weſtwaͤrts von Urjenz x) kam, fo fand er erftlich vielen Widerftand; endlich aber flohen die Curkmanen in das Gebirge Dfis, (oder Tu) drey Tagereifen nordwärts von Abulkhan, wo fie aber unglüclich waren, und verfprachen , jährlich vierzig taufend Schafe zu geben ; nämlich die Stämme Taka, Sarik und Namur achttaufend, Irſari und Khoraſan Saluri jeder . fechzehn taufend. 2 Die andern Stämme verglichen ſich ebenfalls nach folgenden Berhältniffen zu zahlen; Die Turk⸗ Itzʒki Saluri zehnraufend, Haſan fechzehntaufend, Ikdar und Dfandar zwölftaufend, Manen un⸗ Arabase viertaufend, Roklan zwölftaufend, Adakl zwoöfftaufend, und jeder noch ein FrVerien Zehntes mehr für des Khans Kühe. Die Stämme Utzil, oder die drey Aeſte, die am lic. Amu wohnten, verfprachen, daß Adaklikhiſſer⸗ illi jährlich eine gewiſſe Zahl Soldaten für des Abans Dienfte liefern follte, Ylisilli und Tiuazi aber ihre Abgaben in Waaren "bezahlen follten y). Safian Khan hinterließ fünf Söhne: aber fein Bruder Buzzuga Soltan folgte Buͤndniß des ihm nad). Obeyd Khan z), der damals in der großen Bucharey herrfchte, nahm um Bussuga Diefe Zeit etliche Städte von Rhoraſan weg,da feine Uzbeker beftändig plünderten. ‘Die Kban, von Iburdu, Naſay und Duruhu, welche zu Rarazm gehörten, beunruhigten auf der andern Seite die Einwohner von Khoſan und Esferain 2), gegen die Öränzen der Provinz Ghilkupruk eben fo fehr, da Naſay nur eine Tagereife entfernet war. Shah Tahmaſp 5) wußte diefen Unordnungen nicht abzubelfen, weil er mit dem Soltan von Rum ce) im. Kriege verwickelt war, und befchloß, mit den Uzbekern ein Bündniß zu fhliegen. Er fihiekte alfo einen Gefandten nach Urſenz, um eine Prinzeflinn anzubalten. : Der Gefandte meldete, fein Herr hielte es für eine grofie Ehre, um eine Fürjtinn aus dem Geblüte des Yengbis Khan anzufuchen, wie Amir Timur auch gethain hätte, der bey diefer Gelegenheit ben Namen Kuragan d) erhielt. Buzzuga nahm den Vorfchlag für feine Nichte, Ayſha⸗bika, des Safian Khan mit dem Tochter, an, weil er felbft Feine Hatte, und ſchickte den Akifh Soltan, einen feiner Brü: Shah Tape der, mit neun ihm unterworfenen Herren, an den perfifchen Hof, die Verbindung zu voll- maſb. ziehen. Der Schah nahm dieſen Fuͤrſten mit vielen Ehrenbezeugungen an, und beſchenkte ihn mit dem Flecken Khoſan. Er ſchickte zehn Stangen Gold, und eben fo viel Silber, jede fo groß, als ein Ziegelftein, an den Buzzuga Khan, nebft zehn fehönen Pferden, deren H — * * gezieret — — Braut ſchickte er neun Stuͤcken Golden⸗ —— uͤcken Seidenzeug, und eine Menge praͤchtige idungen; darauf ward fi nach des Schyabs Hofe gebrachte. ia ee Dee eat Bus 2) Er war ein Sohn des Muhammed Soltan, ec) So nennen die Afiater den ottomanniſchen x Bruder des Shah⸗bakbt Soltan, der vorerzähle Kaifer, weil er das beſiht, was fie das roͤmiſche termaßen die große Bucharey eroberte. Reich nennen. a) Diefer legte Platz liegt unweit der Gränze i von Forjan in Perfien. Ad) Andere ſchreiben es Kur 5) Oder Tahmaſb. Sin den Ueberſetzungen welches den Eidam und —— —* Tamaſip. Es war Shah ThamasT, von Perſien. bedeutet. (Befchichte <= Serllsbefen. Avanaſh Khan. Din Ma⸗ hamet Sol⸗ tan, tödtet den Mahamet Ghadi. 2720 Becſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartaren, Buzzuga Khan ſtarb nach einer fieben und zwanzigjaͤhrigen Regierung, und fein Bruder, Avanaſh Khan, ward fein Nachfolger. Deffen ältefter Sohn, Din Ma⸗ hamet, ſchickte ſich fruͤhzeitig zum Kriege, wie er neunzehn Jahr alt war, und beſchloß, mit vierzig Mann einen Einfall gegen Aſtarabad zu thun. Als er über den füblichen Arm des Amu gieng: fo traf er zu Sidalik Taka einen Mann an ‚, ber einem Herrn des Mahamet Shaʒi Soltan, welcher ſich zu Buruhn aufhielt, angehoͤrte, ‚und neun Kameele mit dreyßig Schafen trieb. Da er unter felbigen eine gelbe Ziege wahrnahm, ſo bath er darum, zum Unterhalte ſeines Volkes; wie aber der Kerl ihm dieſes abſchlug, be⸗ fahl er ſeinen Leuten, ihn zu pruͤgeln, und ſeine ganze Heerde wegzunehmen. Din Yes hamet fegte feine Reife fort, und war glücklich: aber auf dem Ruͤckwege fließ eine Partey auf ihn, die Mahamet Ghazi ausgefande hatte, die ihm alle ſeine Beute an Vieh weg⸗ nahm, auch ihn ſelbſt zum Gefangenen machte, ſeine Leute aber ihren Weg gehen ließ. Wie er vor den Soltan gebracht ward, hielt ihm dieſer eine Zeitlang gefangen , beftrafte ihn alsdann, und fhickte ihn Hierauf mit einer Wache von ſechs Mann feinem Water, Ava— naſh Khan, dem fie melden follten, ex habe ihn fein Tugma e) wieder gefickt, nach- dem er es beftraft hätte, daß es in die perfifchen $änder ohne feine Erlaubniß eingefallen wäre, und einige feiner Leute beraubet hätte, Din Mahamet war ungeduldig, bald frey zu feyn, und ſchrie von Zeit zu Zeit ſtark, daß, wenn jemand von feinen Leuten fich auf dem Wege aufgehalten hätte, fie ihm zu Hülfe fommen follten. So oft er aber ſchrie, vief der Herr, der ihn führte, aus: Riſha. Din Mahamet nahm die als eine Verſpottung an. Als nun eines Tages im Lande Gor⸗ diſch ſeine Wache eingeſchlafen war: ſo kamen einige ſeiner Leute, die ſeine Stimme kannten, zuſammen, machten jene alle nieder, und begruben ihre Leichname außer dem Wege. Sein Vater, der ihm nicht fehr gewegen war, fragte ihn bey feiner Ruͤckkunft, wie er aus dem Handel gefommen wäre; worauf er antwortete : Mahamet Ghazi ſeh zwar auf ihn zor⸗ nig geweſen, aber bald wieder verſoͤhnet worden, und haͤtte ihn mit einem Geſchenke von etlichen Pferden und Kleidern zuruͤck geſchicket, welches der Water als eine Wahr: beit glaubte, Darauf ließ fih Din Mahamet zwey Siegel ſtechen, eines mic feines Waters Na; menszuge, Das andere mit feiner Schwiegermutter ihrem, die Mahamet Ghazis Schwe⸗ fler war, und fchrieb in beyder Namen an ven Soltan, fie wäre frank, und verlangete ſehr, ihn zu ſehen. Ihr Bruder reiſte ſogleich ab, langte um Abend an, da der Khan auf die Habichtbeize ausgeritten war, und gieng gerade nach ſeiner Schweſter Zimmer zu. Da er erfuhr, daß fie ſich ſehr wohl befände, und fie ihm meldete, fie hätte feinen Brief geſchrieben, fo fing er an, wegen einer Berrätherey Verdacht zu fihöpfen, und verließ fie ſo⸗ gleich, in der Abficht, fich zu Pferde zu fegen. Da er aber in der großen Straße, die nach dem Schloffe zu gieng, viel Laͤrmen bövete, fo begab er fich nach des Rhahıs Stäflen zu, in Meynung, durch eine Hinterthuͤre, die in ein Gaͤßchen gieng, zu entrinnen. Weil aber ſolches voll Volkes war: ſo verbarg er ſich in einen Miſthaufen, der im Winkel des Stal- les ag ). * Din 2) Tugma heißt ein Kind, das don einer erkauften Sklavinn gebohren iſt, wie Din Mahamet wirklich war. Geſchichte der Türken. a. d. 239 u. f. S. und Tibet. XVI Buch V Capitel. a7ı Din Mahamet hatte den Soltan nach feiner Schweſter Zimmer gehen ſehen, und ee der er folgere mit einigen feiner vierzig Leute. Als er ihn da nicht fand, fo meldeten ihm bie Uzbeken. Sklavinnen, er ſey nach dem Stalle zugegangen, wo endlich nach vielem Suchen einer ein... Sol⸗ Stuͤck von feinem Scharlachrocke aus dem Mifte hervorragen ſah, und folches dem Din — Jahamet meldete, der ihn gleich auf dem Plage niedermachte. Auf dieſe Nachricht lief order. einer von des Mahamet Shazis Leuten nach Wazir, ſeinem Bruder, Soltan Ghazi, davon zu benachrichtigen, der aus Rachgier den Ali Soltan, des Safian Khan Sohn, ſeiner Frauen Bruder, niedermachte, der gleich, ſie zu beſuchen, gekommen war. Ava⸗ nafh Aban erhielt bey feiner Ruͤckkunft von dieſen Handeln Nachricht, und erfuhr, daß Din Mahamet geflohen wäre. Er verfammelte fogleic) feinen Rath: aber fie harten kaum einen Schluß gefaſſet, was hier zu thun wäre, fo langete ein Bothe mit der Nach— sicht von Ali Soltans Ermordung an, der fie in noch größere Verwirrung feßte, Mittlerweile erfuhren des Khans Betten, mas zu Urſenz und Wazir vorgefallen Burga Sof war, und fahen zum voraus, daß hierdurch ein jämmerlicher Krieg entftehen würde. Sie tans Nach—⸗ begaben fich alfo nach Urjenz, von dar ſich Mahamet Ghazis Leute nad) Wazir zo: — gen. Avsnafh hatte für ſich keine Neigung zum Krieges feine Vettern aber noͤthigten ihn, gewiller maßen ein Heer aufzubringen, und gegen diefe Stadt zu ziehe. Auf die Nachricht davon ſchickte Soltan Ghazi zu des Bilbars Soltan Nahfommen nach Nanghi Shahr: aber ohne fie zu erwarten, gieng er mit aller Mannfchaft, die er batte, dem Khan bis in die Landſchaft Kumkant entgegen, die weftlich von Wazir liegt, wo es zu einem Treffen Fam, da er die Schlacht verlohr, und mit fünfzehn Prinzen von des Ilbars Khan Nachfommenfchaft blieb. Seine Söhne, Omar Ghazi Soltan und wird aus Shir Ghazi Soltan, nebft zwo Töchtern, fielen in die Hände des Akattay Solran, ee ge⸗ des Khans Bruders, und er ſandte ſie in die große Bucharey. Die andern Fuͤrſten, welche eilten, dem Soltan Ghazi zu Huͤlfe zu kommen, flo- ben, da fie fein Schickſal hoͤreten, ebenfalls in die große Bucharey, weil fie es nicht was geten, wieber nach PNanghi Shar zu geben. Des Amunak Nachkommen vichteten hier» auf alle Nachkommen des Burga Soltan bin, die ihnen in Die Hände fielen, die Weibesbil- Der ausgenommen, welche fie gefangen behielten, Auf diefe Art ward die fonftfo zahlreiche Fa⸗ milie des Ilbars faſt gänzlich aufgerieben; wenigftens war Feiner mehr in Rarazm zufin- den. Mad) einer fo großen Veränderung warb das Sand unter des Amunak Nachkom— men getheilet, und Din Mahamet Soltan befam die Stadt Duruhn. Omar Ghazi Soltan, des Soltan Ghazi Sohn, Tangte indeffen in der großen von Obeyd Bucharey an, und begab ſich in Obeyd Khans 6) Dienſte. Ob er auch gleich. nur funf- Khan wieder zehn Jahre alt war: fo that er ſich doc) ben werfehiedenen Gelegenheiten ſehr hervor. Er ars Angektt. beitete zu feinem eigenen Vortheile fo eifrig, daß endlich der Khan, nebft dem Juan⸗ matt, Bhan von Samarkant, Bars, Khan von Tafhkant, und dem Fürften von Hiſſar, mic vereinigter Mache in Karazm drangen. Auf die Nachricht von ihrer Annäherung machten fich die Fürften, die Khayuk, Hazaraſh, und andere benachbarte Derter befaßen, mit ihrer Mannſchaft auf, zum Avanaſh Khan zu ſtoßen. Weil er ſich aber 2) Er war des Shah⸗bakht Soltan Vetter, welcher ſetztere der gemeinſchaftliche Stamnmwater und Sohn eines Enkels vom Abulgayir Khan, der unbefifchen Fuͤrſten in der großen Vucharey iſt⸗ 272 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartaren, Geſchichte aber nicht unterſtund, des Feindes Ankunft zu erwartens ſo zog er fich indie Wuͤſte. Die derUzbeken. Berbundenen langten zu Urſenz an, und fehickten dem flüchtigen Fürften einige Mann- ſchaſt nach Sie wurden gefangen, und Obeyd Khan theilere fie ein. Da Avaz naſh Aban, dem Omar Ghazi zufiel: fo richtete ihn diefer fogleich Bin. Der Khan gab Urjenz feinem Sohne, Abdalaziz Soltan, und jedem von den vier Mächten, die den Anfall gethan hatten, einen von den vier uzbefifchen Stämmen, die ſich in Karazʒm aufhielten. Sie ſetzten ihre Aufſeher über diefelben, und kehreten nach ihren eigenen Herr⸗ ſchaften zuruͤke. Din Ma⸗ Als Avanaſh Khan zum Gefangenen gemacht ward: fo nahmen feine beyden Soͤh⸗ hamet Sol: tn, nimmt ne, Mahmud und Ali, ihre Zufluche mit ihrem äfteften Bruder, Din Mahamet Soltan, nad) Duruhn, wohin auch Nuffof und Yunus, jroeene Söhne des Safian Khan, nebft verfchiedenen andern Fürften und vielen vornehmen Herren, flohen. Aber Khal Solten und Akattay Soltan, des Avanaſh "Brüder, wurden in die große Bu- charen mit allen Kindern des legtern geführet, nur den Haſim Soltan ausgenommen, der damals achtzehn Jahre alt war, fchlechte Kleider anlegte, und ſich zu einem alten Hausa bedienten feines Vaters begab, deſſen Pferde er, als ob er einer von feinen Sflaven wäre, wartete, bis die Sache Fund ward, da ihn fein Beſchuͤter nah Duruhn ſchickte. Bald darauf brach Din Mahamet in Begleitung aller geflüchteten Fürften nach Ur⸗ Kayuk ein; jenz mit zweytaufend Mann auf, die er unterwegens durch taufend Turkınanen verftärf: te. Als fie aber an das fand Piſhga kamen, faben fie, daß ihre Macht zu ſchwach war, die Stadt anzugreifen, und hatten auch Feine Boote ‚ über den Amu zu geben; daher fie befchloffen, ſich nach Rhayuk zu wenden, weil auf diefer Seite Feine Boote nöthig waren, und fie dahin vielleicht unentdecke Fommen koͤnnten, da fi auf diefem Wege wenig Leute befanden. ! Den ihrer Ankunft nahmen fie die Stadt ohne viel Schwierigkeit ein, und machten den Befehlshaber nebft einigen don der Beſatzung nieder. Mic diefer Nachricht gieng der Befehlshaber von Hazaraſb nad) Urjenz ; und weil fi) Abdal Aziz Soltan befürch tete, in des Din Mahamet Haͤnde zu fallen, fo flod er in die große Bucharey. Obeyd Khan brachte bey feines Sohnes Rückunfe fogleich ein zahlreiches Heer zufammen, und zog gegen Urſenz. Als er aber bey den Farazmifchen Turkmanen anlangete, fo bielt er fich dafelbft mit einem Theile feiner Macht auf, und fchickte die übrigen, die ſich auf vierzig taufend beliefen, unter zweenen Anführern nach diefer Stadt. greift. des Bey der erſten Nachricht von des Feindes Zuge verließ Din Mahamet Khayuk Obeyd Khans ihnen entgegen zu gehen. Weil aber feine Macht nicht über zehntaufend Mann Be Heer an vierhen ihm die Fürften und Herren, die ihn begleiteten, nah Durubn zurück au aehen mit dem Anführen, fo bald Obeyd Khan, der nur Fam ‚ fi — Rn: 2 Ruͤckkehr erführe, würde er fich auch zurück ziehen, und fie koͤnnten alsdenn in der Stille zurück Fommen, und die Stadt wegnehmen. Allein der Soltan blieb bey feinem Ent- ſchluſſe, mit ihm zu fchlagen; da denn zweyhundert und zwanzig feiner vornehmften Be: gleiter abfagen, ihm zu Fuße fielen, und ihn bathen, er follte umfehren. Wie fie aufdiefe - Arc ihre Bitte dreymal wiederholer hatten, geriech er endlich) in Eifer, fprang vom Pferde, - ‚und 5b) GBeſchichte der Türken ꝛc, a. d. 249 u. ) Oder Hazim Soltan: Jenkinſon ſchreibt — Asim. und Tibet. XVI Buch. V Capitel. 273 und nahm eine Hand voll Staub, den er auf fein Haupt ſtreuete, und ausrief: „ch Khane der »gelobe meine Seele Gott, und meinen Seichnam der Erde, Darauf fehrete er ſich ge: . gen die Herren, die um ihn waren, und ſagte: „Ich fehe mid) als einen todten Mann »an; und wenn ihr euer Leben höher ſchaͤtzet, als meines, fo will ich euch nicht abhalten, zu> „ruͤck zu kehren: wollet ihr aber mit mir den Ruhm, der uns erwartet, theilen, fo laſſet „uns aufbrechen. Darauf ftieg er wieder zu Pferde, feste feinen Zug fort, und fein ganzes Heer folgete mit Thränen 2). _ Da Din Mahamet indeffen von des Feindes Annäherung hoͤrete, fo hielt er an einem Teiche, ber feirdem Shiksft-Euli beißt, in ber Landſchaft Gardankhaſt. Er ſtellete feine deute an des Teiches Weſtſeite, der Damals ausgetrocknet war ; und da er durch feine Rundfehafter vor Tage von des Feindes Anruͤcken Nachricht erhielt, fo theilete er fie in zweene Haufen, von denen er einen felbft führere, den andern von Juſſof Soltan führen ließ. Er ftellete folche an bende Seiten des Weges, und wartete mit ungemeiner Stille. Das bufharifche Heer zeigete fih bald, hatte die meiften ihrer Befehlshaber mit vierzig Fackeln an der Spige, welche der Soltan vorbey ließ, und alsdann die nachfol: - genden Bölfer auf einmal anfiel, auch fie fo hitzig angriff, daß fie bald über ven Haufen geworfen, und zu fliehen genöthiget wurden, ob fie gleich an der Zahl fehr überlegen waren. , Uzbeken und ſchlaͤgt es. Togay Bahadur, einer von den Vornehmſten ber Kunkuraten, und Vaſall des Ein uzbeki— Soltans, tüdtete eigenhändig ſechszig Mann in der Schlahe, Din Mahamet war fo Her He. weit mitten unter den Feind gerücket, daß ihm der Bogen, ohne daß er es merfete, von der Seite fiel. Haſim Soltan, der ihn begleitete, erhielt folchen wieder, und Din Mahamet fagte zu dm: „Mein Bruder, mas du diefen Tag für mich gethan haft, foll „eine eroige Freundfchaft unter uns fnüpfen.„ Er war damals acht und zwanzig Jahre ale, und Haſim Soltan achtzehn I. Der Sieg war vollkommen: denn außer den niedergemachten und gefangenen Soldaten fielen die meiften von des Feindes Befehlshabern in des Siegers Hände; daher er die gefangenen Fürften von der Familie durch gegenfeitige Auswechfelung befreyen Fonnte, In diefer Abficht verftactete man den Bornehmen, auf _ Die Ge: ihr Wort in Die große Bucharey zu gehen, wohin fie Haſim Soltan begleitete, und was fangenen ihm aufgetragen war, fo wohl ausrichtete, daß er feinen Vater, Akattay Soltan, Rahl Soltan und die übrigen im Jahre k) 1542 7) wieberbrachte, 2. Die Khane von Kahl Khan bis zum Din Mahamet Khan. Kahl Kahn. Akattay Khan. Yunus nimmt Ur: Charakter und Tod. Gefchichte vom Abul Sol⸗ en; ein. Div Khan wird gefangen genommen, tan. Nur Mabamer Soltan Eömme um afles, Ye fonlich ermordet. Eine neue Staates Sari Mahmud Soltan. Ali Soltanz fireifet Mahn, und Abtheilung der Städte. Din in Khoraſan; ſchlaͤgt die Perſer. Sein 6 Aber Khan, deffen beherzter Entſchluß. Tod und Charakter. Seine große Sirtfams rAberliſtet Obeyd Khans Feldherrn. Sein feit. werden wie⸗ der.ausgelie: fert. Nebdem des Amunak Nachkommen das Ihrige in Karazm durch des Din Maha⸗ Kahl Khan— met Soltan Tapferkeit wieder erhalten hatten, beehrten fie den Kahl Soltan mit der &) Im 949 Jahre der Vejrah. 7) Gefihichte der Türken ı. q. d. 258 uf. S. Allgem, Beiſebeſchr. VI Band, Nm [ 274 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte der Würde eines Khan, und biefer fhlug feine Wohnung zu Urjenz auf, Akattay Sof derubeken cam befam Wazir; fein Sohn, Hafım Goltan, Baybabad ; des Saflan IT Rbhan m) Nachkommen Khayuk; des Buzzuga Khan Söhne Yasarafh , und Din Mahamet Soltan nebft feinem Bruder die Städte Duruhn, Naur⸗ ſurdi und Naſay. Akattay Akattay Khan, der ſeinem Bruder nachfolgete, gab Kat dem Sheykh Maha⸗ Khan mer und Shah Naſſer, zweenen Söhnen des Kahl Aban); Urſenz mit dem Zus , gehörigen dem Ali Soltan, des Avanaſh Khans jüngftem Sohne, und er ſelbſt blieb zu Mazir. Er genoß aber die Oberherrſchaft nicht lange. Yunus be: Nunus Solten, ein ſehr beherzter und ehrgeisiger Herr, welcher ſich mit der mächtigetiß Tochter eines Biyaws 0) der Mankaten verheivarher hatte, giengeines Tages mit vierzig is auserlefenen Leuten von Ahapık ab, unter dem Borwande, feinen Schwiegervater, der fi) unweit Urjenz aufbiele, zu beſuchen. Wie er über Kat gegangen, und zu Tuk an- gelanget war, welches fich, wie ihm befanne war, dazumal ledig befand, weil alle Ein- wohner der Stadt und des Landes nad) Urſenz und Wazir gegangen waren: fo begab er ſich auf einen Turm, von dem er Urjenz fehen Fonnte ; und wie er ein Berlangen mer⸗ fen ließ, dafelbft, als an feinem Geburtsorte, zu feyn, fo verficherten ihn feine Seute, fie woll⸗ ten ihm folgen, wohin er verlangete, 3 As fie um Mitternacht bey der Stade angelanger waren, giengen fie zu Fuße durch "den Öraben, und verſteckten fich, bis die Wache mit ihren Fackeln vorbey war; Darauf ftie- gen fie, vermittelt einer langen an die Mauer gelehnten Stange, alle hinauf, und giengen gerade nach des Mahmud Soltan Haufe, (den fein Bruder Alt, der nach Naſay ge gangen war, ſich bafelbft aufzuhalten, als Befehlshaber da gelaffen hatte), bemächtigten ſich feiner, und ſchickten ihn nad) Wazir in Verwahrung des Akattay Khan, deffen Tochter er geheivarher hatte. Mahmud, der ein fehr boshafter Mann war, beunruhigte den Khan fo lange, bis er einmilligee, nach Urſenz zu gehen, und folches einzunehmen, befonders in Betrachtung, daß Nunys nur vierzig Mann hatte, undes niche wahrſcheinlich war, daß ihm die Uzbeker wider ihren Landesherrn beyſtehen würden. Als fie aber nach der Stadt zu rückten, fand ſich dafelbft ver Runus mit einer ziemlichen Anzahl Volkes, der. auf fie wartete: es kam zu einer Schlaht, und der Khan ward gefihlagen. Derghan Kaſſem, des Yunus Sohn von des Khans Tochter, nahm auf fi), ihn zu ver- wird gefan: folgen. Er rief aus: „Großvater, wo wolle ihr in diefem heißen Werter bin ? She gen, „hut beffer, daß ihr unter einem Baume ausruhet, und morgen fruͤh die Reife fortfeger. , Akattay Khans Antwort aber war :, „Euer Vater hat ein Herz fo ſchwarz als ein „Topf; wenn ihr es alfo gut mit mir meynet, fo laſſet mich meinen Weg fortſehen, und „thut mir kein Uebels. Da Kaſſem fand, daß er im Guten nicht wollte: fo zwang er ihn, mit nach Urſenz zu gehen, und grau⸗ Ale Uzbeker um Urjenz herum verſammelten fih auf diefe Nachricht mit großem —*—* = Laͤrmen, und erkenneten den Runus für ihren Rhan, ohne die andern Zürften zu befra- Pi gen. m) Yunus und Paluankuli, zweene Söhne Alif da zu ſtehen, wie auch in Kaht und Du—⸗ des Safian. ruhn. n) Das h in Kahl ſcheint ſtatt des arabifhen u) Eine Kriegesbedienung unter den Rot paken und Tibet. XVI Buch. V Capitel. 275 ‚gen, Einige Tage darauf ließ Yunus Khan des Attakay Khan vier Söhnen p), die ſich Kbane der zu Wazir aufbielten, fagen, ob fie wohl fein Verlangen hätten, ihn wegzunehmen, fo wä- Wabeken. ven fie doch genoͤthiget, ihn zu fich nach Haufe zu begleiten, weil er von der Kolif, die ihn heftig angeiff, ganz entkraͤftet wäre. Gleich darauf ſchickte er vier Männer in das Haus, das ihm zum Öefängniffe dienete, mit Befehl, ihm Hände und Füße zu binden, und ihn lebendig zu fpießen, doch mit der Borfichtigkeit, daß man an feinem $eibe feine Merkmaale eines gewaltfamen Todes fände, Er. fandte den Seichnam nach Wazir mit viel Beyleidsbezeugungen an die Söhne , die feiner Einbildung nad) fihließen follten ‚er fey an der Kolif geftorben. — So bald fie feinen Tod erfuhren, ſchickten fie zu ihren beyden Brüdern 4), die ſich zu Neue Bagbabad aufbielten, welches unter Ahorafan ftund, ſich mit ihnen zu Nächung der Staatsver; Mordthat zu vereinigen. Sie rüdten alle aus, Da aber Nunus hörete, daß fie überden derung. Amu gegangen wären, unterftund er ſich nicht, fie zu Urjenz zu erwarten, und floh in die große Bucharey mit feinem Bruder und den Söhnen des Kahl Khan. Auf dem Wege verließen ihn feine meiften Leute, und fein Sohn Raffem verirrete ſich nur von eis nem Manne begleitet, der unter dem Vorwande, Lebensmittel zu hohlen, nach Urſenz gieng, und ihn dem Haſim Soltan verrieth. Diefer Herr fehickte fogleich Leute aus, ihn - von dem Teiche r) abzuholen, bey dem er verborgen lag, und ließ ihn hinrichten. Diefes geſchah im Jahre 1549 7). Safians und Kahl Khans Nachfommen wurden auf diefe Art alles veffen berau- Neue Ab⸗ bet, was fie in Ravazım befeffen: aber des Avanaſh Khan Kinder blieben im Beſitze teilung der von Durubn und Naurſurdi, welche unter Khoraſan ſtunden. Akattay Khans Städte, Söhne behielten Urjenz und Wazir, und fh, Doft und Burum, die drey Söhne des Buzzuga Khan, befamen Khayuk, Hazaraſb und Rat. Darauf machten fie Din Mar Din Mabamer Soltan 2) zum Khan, Dieſer Herr, der nicht ruhig fisen Fonnte, fing Er Sol⸗ an, Khoraſan anzufallen, welches den Shah Tahmaſb noͤthigte, ein Heer dahin zu ſchicken, das ihm Paurſurdi abnahm. So bald ſich die perſiſchen Voͤlker zuruͤck gezogen hatten, gieng der Khan nach Kaſwin, wo ſich der Shah aufhielt, und bath ihn, die Stadt wieder zu geben. Tahmaſb wollte davon nichts hoͤren, worauf er deſſen Siegel nachmachen ließ, und in des Shahs Namen einen Brief an den Befehlshaber von Naurſurdi fehrieb, mit Befehl, die Stadt dem Din Mahamet zu überliefern, und felbft nach Hofe zu kommen. Wenig Tage darauf, da er fich mit Tahmafb auf der Jagd befand, entfernte ex fich von der Geſellſchaft, eilte mit feinen Leuten nach Yaurfürdi, — er den Brief. ‘Der Befehlshaber gehorchete, übergab ihm die Stadt, und n So bald er den Rücken gekehret hatte, ließ Din Mahamet die Thore fehließen, und Deffen bes aue Perſer niedermachen. Auf dieſe Nachricht brah Shah Tahmafb mit einem anſehn⸗ herzter Ent⸗ lichen Heere auf, fich zu rächen. Als er aber zu dem Kleinen Zlufle Kara Su, mweie HB. Mefbad x), kam: fo meldete man ihm, der Khan fey mit einer Begleitung von funfzig Mm 2 taufend pafen und Kaſachia⸗ orda faſt wie ein Dberfterin 7) Ex heißt feitdem Khan Zungali. Europa. s) Im 956 Jahre der Yejrab. i p) Fulat, Timur, Allakuli und Suleyman. 2) Geſchichte der Tuͤrken ꝛc. a d a6r ir, f.S g) Baſim und Mahmud. ») Oder Thus, ſiehe oben a,d. 184 ©. 276 Befihreibung von Korea, der weſtlichen Tartaren, Befebichte taufend Pferden im Lager angekommen. Dieſe Nachricht ſchien ihm fo lächerlich zu ſeyn, daß er derllzbeken. fie nicht glauben wollte, bis ihm gemeldet wurde, der Fuͤrſt befande fih an der Thuͤre feie ’ nes Gezeltes. Indem trat Din Mahamet hinein, und fiek vor dem Shah auf die Knie, der über eine folche außerordentliche Kuͤhnheit dergeſt alt erftaunere, daß erfich nicht begnüg- te, feine rechte Hand auf des Khans linke Schulter zu legen, fondern ihm aud) in den Buſen fühlete, ob fein Herz ihm ſchlug. Weil er dafelbit Feine außerordentliche Bewegung bemerfete, fo mußte er ſich uͤber dieſes Herrn Unerſchrockenheit verwundern, vergab ihm in Betrachtung derſelben alles Geſchehene, bewirthete ihn praͤchtig, und ſchickte ihn den Tag darauf, mit koſtbaren Geſchenken beladen, nach Haufe, wobeh er ihn ſelbſt auf einige Entfernung von feinem Lager begleitete. } Er übers Einige Zeit darauf nahm Obeyd Khan aus der großen Bucharey Maru ein, und liefert - den feste den Aulumbi, einen Bornehmen der Naymanen, dafelbft zum Befehlshaber. en d Wie aber der Hhan auf Angeben einiger, die ihn wegen feines Gluͤckes beneideten, mis- Kpan. d erauifch gegen ihn ward: ſo ließ er ihm fagen, er follte nach Hofe fommen. Purlumbi war nicht allzu eiffertig, diefem Befehle zu gehorchen; und Obeyd Aban glaubere, ex wäre Willens, ſich zu empören. Er ſchickte Daher ein Heer von dreyßig taufend Mann, ihn zu baͤndigen. Nulumbi war nun aufs Außerfte getrieben, und fuchte beym Din Mahamet Khan Hülfe, der ſogleich aufbrach. Weil er aber nur wenig Mannſchaft hatte: fo befahl er, daf jeder von feinen Leuten drey Fleine Bäume abhauen mußte, davan fie einen auf jede Seite des Pferdes ſteckten, und den dritten am Schwanzebefeftigten. Auf dieſe Art rückten fie in ziemlicher Entfernung von einander-fort, Als die bufharifchen Feloherren erfuhren, daß der Khan kam, dem Yulumbi Beyſtand zu leiſten, fo ſchickten fie igre Kundſchafter aus, und diefe brachten aus Beobachtung der Merkmaale von ihrem Zuge auf den Wege vie Nachricht, er rückte mit einem fehr zahlreichen Heere an; Die Feldherren zogen fich bier: auf, ſo eiligſt fie konnten, zurück, ohne den Zeind zu fehen. Din Mahamet nahm die Stadt in Beſitz, und fehlug daſelbſt feinen Aufenthalt Zeit Sebens auf, SeinChas Außer den andern Heldenfugenden, bie Din Mahamet Khan in einem fehr Hohen = und Grade befaß, war er ungemein großmüthig, gnaͤdig und bevedt, und hatte dabey einen bes > fonders lebhaften Wis. Er farb zu Maru im Jahre 1552 x), welches Jahr Sighir oder die Kuh beißt, im zwey und vierzigften Jahre feines Alters. Er hinterließ zweene Söhne, der ältefte Die Saganda Wiabamer ; teil aber derfelbe nicht feinen völligen Berftand hatte, folgte deffen Bruder, Abu'l Soltan, in allen Herrſchaften feines Vaters nach, und regierete viele Fahre fehr weislich. Endlich fiel er mit einer großen Macht in Khora⸗ fan ein, langte zu Maſhad an, und fchickte dafeldft feinen einzigen Sohn, mit dem größten Theile feines Heeres tiefer ins Sand zu dringen, Da fie aber bis an den Fluß Ro: ra⸗ Su weftinärts diefer Stadt fortgerückt waren, ſtieß ein großes Heer Perfer auf ihn, und er verlohr die Schlacht mit dem Leben, wobey zehntaufend Mann blieben, iefe Nach: richt betrübte den Vater fo fehr, daß er in eine gefährliche Krankheit fiel, und Fein Arzt ihm helfen Fonnte, F — Ein Weib zu Maru brachte bey dieſer Gelegenheit einen vierjaͤhrigen Knaben hervor, — Wen fie, ihrem Berichte nach, vom Soltane hätte, da er fie eine Nacht hätte hohlen laffen, "auf der. Harfe zu fpielen, und esihm alsdann eingefommen wäre, bey ihr zu fhlafen. Einer or it von ” x) Im 960 Jahre der Bejrab. und Tibet, XVI Buch. V Eapitel. "277 von feinen Aerzten, der für den geſchickteſten im Sande gehalten wurde, befahl hierauf, ben Soltan und das Kind auszufleiden, legte darauf den Knaben auf des fterbenden Fürften Bauch, und warf eine Dede darüber, worauf er mit allen Kräften ausrief: Soltan, ‚bier ift ein Sohn von euch. Da er diefes täglich dreymal wiederholete: fo befam der Soltan nach und nach feine vorige Gefundheir wieder ; worauf er das Kind für feinen Sohn erfannte, und Nur Mahamet nennete, Nach des Abu'l Soltans Tode folgte ihm LTur Mahamet in allen Herrfchaften nad). Einige Jahre darnach aber verbanden fich die Fuͤrſten vom Haufe des Hajim Rhan wider ihn, unter dem Borwande, fie wollten den Sohn eines gemeinen Weibesbildes nicht für ipren Bruder erfennen. Da Nur Mahamet ſich zu ſchwach befand, ihnen zu wis Khane der Uzbeken. —t e Nur Ma- hamet Sol⸗ tan derſtehen: fofuchte er beym Obeyd Khan um Schuß an, und überlieferte ihm feine vier Städte, Maru, Naſay, Naurſurdi und Duruhn, in der Einbildung, der Khan würde ihn in dem Befige laffen, und fich mit einem Tribute begnügen. Da er fich aber in diefer Hoffnung betrogen fand: fo verließ er die große Bucharey fehr misvergnügt, und gieng nach Urſenz, wo er von feinen vormaligen Feinden wohl aufgenommen ward, und fünf Jahre bey ihnen blich, Endlich ftarb Obeyd Khan, und Nur Mabamer machte fich auf, die vier Städte wieder einzunehmen. Wie ihm folches gelang, fo machte er alle Uzbeker nieder, die er dar- inner antraf, und feßte die Sarten und Turkmanen an ihre Stelle. Aber Shah Ab» bas Wafty) von Perfien, der auch von des Gbeyd Khans Tode Vortheil fehöpfen woll⸗ te, Fam in Perfon, Maru zu belagern, und führte ein mächtiges Heer mie fih, Er nahm die Stade innerhalb vierzig Tagen ein, und befam den Fur Miahamer gefangen, der fo unbedachtfam gewefen war, ſich Darinnen einzufchließen. Nach dieſem befam er die andern Städte auch ohne Schwierigkeit, und ſchickte den Nur Mahamet nach Shiraz, wo fich mit ihm des Din Mahamet Khan, Avanafb hans älteften Sohnes Nachkom⸗ menfchaft endigte. 2 Des Avanaſh zweyter Sohn hieß Mahmud, den man wegen feiner gelbichten Ge⸗ fichtsfarbe, (da alle andere Nachkommen des Amunak von einer fehonen braunen Farbe waren), Sari Mahamet, oder den gelben Mahamet nennete, Diefer Herr war allen * Arten von Laſtern ergeben. Er liebete higige Getränfe fo fehr, daR, wie er ſich einmals in einem Haufe befand, Braga zu trinken, und ihm jemand entdeckte, des Keindes Voͤl⸗ fer befänden fich in der Mähe, er mit großer Gleichgültigfeit ein Mefler nahm, und alle Gefäße bezeichnete, die Braga enthielten, auch dem Wirthe befahl, folche bis zu feiner Rückunft wohl in Acht zu nehmen. 2 ne jüngfte von Avanaſh Ahans Sohnen, Ali Soltan, beſaß zu verfehiebenen e Städte Naſay, Naurſurdi, Urſenz, Hazaraſb und Rat. Er pflegte alle wird um alles ge⸗ bracht. Sari Ma⸗ hamet Sol⸗ tan. Ali Soltan Fruͤhjahre über den Amu zu geben, und fic) gegen die Gränzen von Khoraſan zu lagern, _ von dar er Parteyen ausfandte, die Perfer zu plündern, und im Herbfte nach Urjenz zu- ruͤck kehrte. Er muſterte die Uzbeker, die ſich in feinem Dienſte befanden, jährlich, und gab jedem zum Solde fehszehn Schafe, von denen Zinsfhafen, die ihm die Turkmanen ‚ lieferten, Wenn es daran feblete, fo erfegte er die Menge durch die Schafe, die er den Per- fern abnahm 2). . Mm 3 Da 3) Die war Abas J. 2) Geſchichte der Tuͤrken ec. a. d. 271 u. ſ. S, 273 Becchreibung von Koven,der weſtlichen Tartarey, Geſchichte Da über dieſe Streifereyen Klagen einliefen, fo ſchickte Shah Tahmaſb endlich deriisbefer.den Bader Khan, einen feiner Feldherren ‚ mit zwoͤlftauſend Mann, den Ali Soltan aufzuſuchen, und mit ihm zu fehlagen. Diefer Herr war feiner Gewohnheit nach mit drey kreit I® tauſend Mann in Aftarabad gegangen, den turkmaniſchen Stamm Ofli-Eoklan zu Be- Khoraſan; zahlung des Tributs zu zwingen. Als Bader Khan davon zu Baſſam Nachricht erhielt: fo wandte er ſich nach diefer Seite. - Ali Soltan erſchrack erftlich etwas über diefe Nach⸗ richte. In Betrachtung aber, wie gefährlich es wäre, ſich im Gefichte des Feindes zurück zu ziehen, gieng er, und bemächtigte fich des Kurgan. Es ift fehr ſchwer, über diefen Fluß zu fommen, weil er ſowohl ftvenge fließt, als fehe tief iſt, und bie Ufer außerordentlich hoch find, ausgenommen in einigen wenigen Plägen , wo er Fuhrten hat. Unfer Schrift« ſteller, der oft Darüber gefegt hat, fand die Höhe derfelben an manchen Orten über zwo Ellen. Er ließ die Pferde und das Vieh hinten anbinden, und brauchte die Wagen und Karren, die Fronte feiner Völker zu bedecken. ſchlaͤgt die In dieſer Stellung erwartete er die Perfer, die ihn verfchiedene male angriffen, aber Perfer. keinen Vortheil über ihn erhalten Fonnten, da fie nur Keuterey hatten. Alizbeg, ein turfmanifcher Anfuͤhrer, ward ungeduldig, daß er fein Ende des Gefechtes ſah, und fiel mie dreyhundert Mann von dem Stamme Okli heraus, in der Abficht, den Feind von hinten anzugeifen, da ihn Ali Soltan von vornen anfiel. is er fort war, fagten einige von den uzbefifchen Befehlshabern, man thäte Unrecht, daß man ihn geben ließe, weil er ſich mit dem Seinde vereinigen koͤnnte. Indem fie aber fo nachteilig von ihm vedeten, fo hatte Ali⸗beg ſchon das Gefecht angefangen. Die Perfer harten ihn dreymal hitzig an⸗ gegriffen, und er wäre unter der Menge erlegen, wenn nicht Ali Soltan zu rechter Zeit aus feiner Verſchanzung berausgefommen wäre, und fie von vornen angegriffen hätte: Dies fes brachte die Feinde in Unordnung, und fie flohen, nachdem ihrer ein großer Theil nie- dergemacht war. Der Soltan verfolgte fie weit in die Nacht hinein, fo daß Bader Khan nebft etlichen wenigen von feiner Mannſchaft mit genauer Noth davon kamen. Man befam eine ſo große Menge Pferde, daß das Geſchenk, welches Alt Soltan feinem Stall meifter, mit dem neunten Theile davon, machte, ſich auf ſiebenhundert belief, ohne zu rechnen, was unter die Soldaten und Befehlshaber getheilet ward. Sein Tod Sunfzehn Sabre Darauf, mar der Soltan in einem feiner Feldzüge bis nach Zenghel undCharakter. oder ber Wuͤſte gerückt, die ſuͤdlich von Ahajan liege, Er mard daſelbſt an einem anſte⸗ ckenden Geſchwuͤre krank, das zwiſchen ſeinen Schultern auf brach. Da er es niemanden wollte ſehen laſſen, weil er ſich ſchaͤmte: fo mußten die Oberhaͤupter Gewalt brauchen, und die Kleider über dem kranken Theile abſchneiden, daß fie dazu kommen Eonnten, Aller Sorgfalt ungeachtet, ſtarb er an diefer Krankheit im Jahre 1571 2), in einem After von vierzig Jahren. Ali Soltan war ein Herr von fo viel Verdienften, daß fein Vetter Seine große Haſim Khan oft von ihm fagte, er hätte einen Muth, Freygebigkeir, Aufrichtigfeit, Be Sittſamkeit. ſcheidenheit, und vor allen an der Kunſt zu herrſchen feines gleichen nicht unter des Padi⸗ gur Khan Nachkommen, Weil er feine ganze Lebenszeit über, niemanden feinen nacken⸗ ‚den Körper fehen oder berühren ließ : fo wollte er auch einem feiner Bedienten nicht ver« fasten, feine Schenfel zu befühlen, da folche kalt wurden, als er in legten Zügen 1 a) Es wird Sighie, oder die Kuh genannt. Im 979 Sabre der Heirab. und Tiße, XVI Buch. V Capitel. } 279 Er ertheilte denen, die Gerechtigkeit von ihm verlangten, ſolche bald. Auf einem feiner Kbane der Feldzuͤge ließ er einen Mann hängen, weil folcher zwo Yrbufes, (oder Melonen auf dem Felde genommen hatte, _ Er hinterließ zweene Söhne, NEander, der eben das Jahr farb, und Sanje, der feinen Verſtand verlohren, und zehn Jahre zu Naſay, unter ei⸗ nes naymaniſchen Herrn Anführung herrſchte 2)» 3. Die Rhane vom Doft Khan bis sum Abdallah Khan. Doſt Khan. Iſh Soltan nimmt Urjenz ein. giebt ſich nach Perſien; kehret mit feinen Söhnen Staatsveränderung bieferwegen. Hajim Khan. zuräd, und erobert Karazm wieder. Khayut Sefchichte von Timur Sultan, Abdallah Khans wird von Abdallahs Völkern wieder eingenoms Einfall. Der türkische Abgefandte und Kaufe men, Tapferkeit eines Fuͤrſten. Hajim Khan leute werden geplündert. Meuer- Einfall des flieht wieder. Er Eehret bey Abdallahs Tode Abdallah Khan, Die Fürften werden durcheis mad) Urjenz zuruͤck; faget fich von der Kros nen treulofen Frieden ins Meg gezogen. Sie ne los. werden alle niedergemacht. Hajim Khan bes Neqh des Din Mahamet Rhan Tode erwaͤhlten die uzbekiſchen Fuͤrſten den Doſt Khan, des Buzzuga Khan zweyten Sohn, zu feinem Nachfolger zu Khayuk, und zogen ihn dem ältern Bruder Iſh Soltan vor, weil folcher zwar beherzt und großmuͤ⸗ thig, aber weder fo weife noch fo bedachtfam war. Man harte ihn auch im Verdachte, daß Uzbeker. Doſt Khan. er in der Religion nicht rechtglaͤubig wäre. fh nahm dieß ſehr übel auf, und wandte fich zu feinen Brüdern um Hülfe, Urſenz einzunehmen. Als er aber mit feiner Mann— ſchaft im Lande Zilpuk anfam, das zu der Provinz Aumkant geböret: fo fand er Haſim Soltan bereit, mit ihm zu fehlagen, und mit einem viel ftärfern Heere verfehen. Er ließ ſich hierauf feine Leute von Hinten durch einen Eleinen Fluß, in Sicherheit feßen, vorne aber mit Wagen verfihanzen; da denn Haſim nad) einem Angriffe, der acht Tage lang dauerte, zu einem Bergleiche kommen mußte, Einige Jahre darauf, unternahm Iſh Soltan von neuen , Urjenz zu erobern, Hajim kam ihm zwiſchen diefer Stadt und Tuk entgegen ; "fh bedeckte fich, wie vorhin, mit feinen Wagen, fochte fieben Tage lang wider eine überlegene Macht, gieng darauf bey Nacht in der Stille aus feiner Verſchanzung, und bemächtigte fih Urſenz, zu großem Erftaunen des Hajim. So bald er ſah, daß er von dem Plage Herr war, befahl er al- len Viguren und Naymanen, ſich nach Wazir zu begeben, ohne etwas von ihren Sa⸗ veren die aber von den andern Stämmen, weiche ſich da geſetzt hatten, ließ Als nachher jede Partey fich beftrebte, den Ali Soltan, deffen Aufenthalt zu Naſay mar, auf ihre Seite zu bringen, fo erklärte fich diefer Herr für den Hajim Soltan, zu dem er (in Begleitung des Abıyl Sultan Din Mahamer Abans Sohnes) ftieß und Urjenʒ belagerte. Iſh Soltan vertheidigte ſich anfangs wohl. Als aber die Belagerer endlich einen allgemeinen Sturm thaten, und er von einem Poſten zum andern ritt, wo ſeine Gegen⸗ 5) Geſchichte der Türken * d. abou. f. S. Iſh Soltan nimmt Ur⸗ jenz weg. Staatsver- änderung dieferivegen, 280 Befchreisung von Koren, der weſtlichen Tartarey, | Geſchichte Gegenwart nöthig warı fo verwunbete ein Durman, deffen Schweſter er geſchaͤndet Hatte, der Hzbeker- fein Pferd mit einem Pfeile in die Seite. Das Thier chat hiervon einen Sprung, und — Geſchichte des Timur Soltan. warf den Soltan ſo heftig ab, daß er einen Fuß brach. Der Feind, der indeſſen die Mauren erftiegen hatte, Fam bin, und machte ihn nieder, ehe er wieder aufdas Pferd fonnte gebracht werden, Nachgehends nahmen die Verbundenen Khayuk ein, und machten den Doft Khan, des Iſh Soltan Bruder, nieder, deflen beyde Söhne in die große Bucharey gefandt wur- den, und daſelbſt ohne Erben flarben, daß alfo Buzzuga Khans Geſchlecht völlig aus- gieng? Vorerwaͤhnte Staatsveränderung ereignete ſich im Jahre 1557 c), Ghilki oder das Pferd genannt, Eben das Jahr ward Haſim Soltan, im fünf und dreyßigften Jahre feines Alters 4), zum Khan erfläret, und nahm feinen Aufenthalt zu WYazie. Weil von aller Nachkom— menfchaft des Amunak nur noch die Kinder des Avanaſh Khan und Akattay Khan übrig waren: fo gaben fie die Städte Urjenz, Hazaraſb und Kat dem Ali Soltan, des erſten jüngftem Sohne 2). Von den vier übrigen Söhnen des Akattay blieb Muhammed Soltan bey feinem Bruder Haſim Khan. Pulad und Timur befamen Khayuk mie ziveenen furfmanifchen Stämmen zu ihrem Theile f), Diefe beyden Brüder hatten einer wie der andere nicht viel Verſtand. Der zweyte ritt einſt, wie er ſunfzehn Jahr alt war, aus; und da lud ihn ein Landmann zu ſich, wel⸗ cher ein fettes Schaf ſchlachtete, ihn zu bewirthen, und wie er weggieng, ihn mit einem Lendenbraten davon beſchenkte. Bey feiner Ruͤckkunft both er es feinem Vater an. Diefer nahm es übel auf, gab ihm einen Verweis, und fagte: „er wäre funfzig Jahr alt, und „hätteniemandenje folche Unkoſten verurfachee. Wären die Bauren genöthiger, Schafe zu „ſchlachten, damit fie ihn itzo, da er noch jung wäre, bewirthen Fönnten: fo würden fie - „für ihn, wenn er älter würde, Pferde und Kühe fchlachten müflen; und wie fich feine „Vaſallen nach feinem Beyfpiele vichten würden, fo würden feine Unterthanen bald an ven Abdallah Khans Ein⸗ fall. »Detteljtab gerathen. „ Darauf verordnete er, ihn auszuziehen, und gab ihm dreyßig Siebe mit einem Stäbchen, aber fo hart, daß des jungen Timur Soltans Hemde über und über blutig war. Sein Bruder Haſim g) begegneteihm, als er heraus kam. Er bil- ligte das, was fein Vater gethan hatte, viech ihm aber, fich den folgenden Tag in Diefem blutigen Aufzuge vor Akattay Khan zu zeigen, den feine Strenge dergeftalt gereuete, daß er ihm, nach einer Bermahnung, folches nicht wieder zu thun, den furfmanifchen Stamm, Ti⸗u⸗aiz, der aus fechstaufend Familien beftund, ſchenkte. Hierauf ſchwur Timur, zu niemanden wieder zu gehen und bey ihm zu effen, ließ auch feinen Leuten ſolches nicht zu. Nach Ali Soltans Tode, verlegte Hajim Khan feine Wohnung nach Urjenz; fein Bruder Mahmud Soltan blieb zu Wazir; Pulad bekam Khayuk, und Timur, Hazaraſb und Kat. Einige Fahre darauf, da Haſim Aban Khoraſan anfiel, kam Albdallah, Khan von der großen Bucharey, mit einem Heere, die Hauptſtadt zu belagern. Nachdem e) Im Sabre der Hejrah 965. FI Gecchichte der Türken ıc.a.d.267u.f.©. dA) Er war ım Jahre 1523 geboßren, im 930 g) Bazim oder Wim Khan, wie ihn Jen⸗ Jahre der Hejrah. kinſon nennte. e) Es iſt von ihm eine Nachricht im vorigen 4) Der Großherr oder tuͤrk ſche Kaifer. Seit Artikel gegeben tworden. der Unterdrückung des Abalifab von Aegypten, den und Tibet. KV Buch· V Capitel. agt Nachdem er aber Biel Leute verfohren; hatte, mußte er fich in das fand Nanghiarik ziehen, Kbane der wo er ſich ber Pläße, die er befaß, verficherte, und die Ankunft einer größern Macht er: Usbeter, martete,, Wie er aber hörte, dag Haſim Khan mic einem großen Heere angefommen war, mit ihm zu fehlagen; fo. hielt er fün-gut,) einen Sieden mit Pulad und Tunur, die - fi zu Khayuk befanden, zumachen, und begab fich in feine Herrſchaften. Einige Zeit darauf ſchickte ver Soltan Khalifah von Rum »)- einen Abgefandren Tuͤrkiſcher zum Abdalleb Khan, um ihn dazu zu bewegen, daß er das Reich von Sheykh Ogli ;) Geſandter mit aller feiner Macht angriff ; weil er ſolches ebenfalls mit Heftigkeit auf der andern Seite anfallen wollte. Pialaſha, der den Hinweg durch Indien genommen, und damit drey Jahre zuge⸗ bracht hatte, verlangte durch Karazm zuruͤck zu ziehen, und by Shirwan, das damals dem Soltane von Rum unterworfen war, über die See von Mazanderan A) zu gehen, daß er alfo innerhalb vier Monaten nach Iſtambul kaͤme. Als ee aber zu Urjenz ans langte, fo beraubten. ipn Mahamet und Ibrahim, des Haſim Khans Söhne, alles was er hatte, und fhickten ihn nach Mankiſhlak, wo vier Kaufleute von Shirwan fid) gleich auf ihrer Nückreife befanden, die ihn und ihre Barken nach diefer Provinz überführten. al Zu dieſer erſten Urfache, fich zu beſchweren, Fam eine andere. Die Seute aus der und Kauf⸗ großen Bucharey, welche ihre Wallfahrt nach Mekka thaten, giengen zu Friedenszeiten leute werden allezeit durch Rarazm, und die Herrfhaften des Schah von Perfien ; aber zu Kriegeg- gplündert, zeiten mußten fie einen weiten Ummeg durch Indien nehmen. - Einige Kaufleute verließen ſich auf den Frieden, und nahmen ihren Weg durch Karazm. Da fie aber zu Abayuk anlangten: fo plünderte fie Haba Soltan, des Pulads Sohn, bis auf die Hemden, und ſchickte fie zu Fuße wieder nad) Haufe. Diefe teute beklagten fich darüber beym Abdallah ben, der ihnen antwortete, er koͤnnte nichts darbey thun, der Baba Soltan herrſchte in Khayuk fo unumſchraͤnkt, als ex in der großen Bucharey. Haji Kutas, der Kara wanen Oberhaupt, verfeßte hierauf: „Er wollte vor dem Throne Gottes fein Anfläger „ſeyn, wenn er eine Beleidigung ungeftraft hingehen ließe, die der Gottheit felbft wäre in „den Perfonen derer angethan worden, Die vor ihr in ihrem heiligen Haufe zu bethen, auss »gereifet wären. » Diefe kuͤhne Vorftellung, nebft der Rachbegier, wegen des Verluſtes der vier Städte, Nener Ein- die man dem Nur Mahamet genommen hatte, veranlaßten den Abdallah Khan, wi. fl der Haſim Khan Krieg zu führen. Die Nachrichten von diefen Zurüftungen theilten UÜsbeker von Rarasım. Ein Theil hielt für gut, tapfern Widerſtand zu thun; der andere wollte fich unterwerfen, fo bald der Feind an Urjenz anrücdte, in der Einbildung, fie wurden alsdenn von ihm in Dienfte genommen, und mohl gehalten werden, wenn er fie auch) in Die große Bucharey führe. Wie Haſim Khan hieraus fah, daß er ſich auf ſei— ne Unterthanen nicht verlaſſen durfte: fo ließ er feine Söhne Mahamet und Ibrahim zu Urjenz den Soltan Selim Im Jahre 1516 nach Conſtan⸗ 1) d. i. Die Söhne des Sheykh, nämlich die tinopel führte , geben ihm die muhammedanifchen Sheykh Sifi oder Iſmael von Perfien, als ein Fücften von feiner Secte den Titel Khalifah, verächtlicher Ausdruck, und er nimmt ihn felbft an. &) So nennen fie die kaſpiſche Ser, Allgem. Reifebefchr. VII Band. Nu 282 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte Urſenz, und zog fich nad) Duruhn, wohin er feinen aͤlteſten Sohn Siunz Mahamet derisbeker.Soltan mitnahm. des Abdallah j Khan. Die Fürften Mittlerweile rückte Abdallah Khan mit feinem Heere fort, und Mahamet des Timm Soltans Sohn, zog mit feinen Uzbekern von Hazaraſb nach Khayuk, welches ex zum Sammelplatze feiner Voͤlker machen wollte, wie fein Vater im vorigen Kriege ges than haste, um Dadurch des Abdallah Abfichten zu zerftören. Aber bey feiner Ankunft fand er, daß Pulad Soltan entfchloffen war, die Stadt zu verlaffen, und: nad) Wazir zu ges ben. Sie brachen hierauf alle zufammen, nebft einem großen Zuge von Seuten und Ma: gen, gleich mit anbrechendem Tage auf. Zu Mittage aber, indem die legten Bölfer aus der Stadt rückten, drungen die Seute des Ahojamkuli, eines von des Abdallah Feld» ° herren, zum entgegengefeßten Thore hinein, und den folgenden Tag fegten fie den verbun⸗ denen Fürften mit dreyßigtauſend Pferden eiliginach, und überfielen fie bey der Durg des Almatifb Äban; denn fie Hatten ihren Zug nicht eher, als eben venfelben Morgen fortges fest. Bey diefer Annäherung bedecften fich jene mit ihren Wagen ; aber Rhojamkuli drang durch Diefe Wagenburg durch, und brachte fie nach) einem tapfern Widerftande in die Flucht. Weil er dabey ſelbſt großen Verluſt liste: fo verfolgte er fie nicht, und fie zogem fih nah Wazir 2). Bey ihrer Ankunft beſchloſſen fie, dem Abdallah Khan Friedensporfchläge zu thun, werden durch und trieben den Verurſacher des Krieges, Baba Soltan, aus der Stadt. Pulad Sol: einen tan, mit feinen beyden andern Söhnen, begaben fich hierauf zum Haſim Aban nad) Duruhn, da indeſſen Mahamet und Ibrahim, Safims Soͤhne, nach Wazir gien⸗ gen, zu denen Verbundenen zu ſtoßen. Abdallah Khan zeigte ſich indeſſen vor dieſer Stadt, und belagerte fie foͤrmlich; aber nach einer zweymonatlichen Belagerung, befand er, daß es ſchwer feyn würde, mit Ehren davon zu kommen. Cr nahm alfo feine Zufluche zue Liſt. Er ließ den Berbundenen melden, weil fie den Baba Soltan fortgejaget hätten, der ihm die vornehmfte Urſache, fich zu beflagen, gäbe: fo fönnten fie fich darauf verlaffen, daß er fie als Bundesgenoſſen und Verwandte annehmen wuͤrde. Diefe fchönen Verſpre⸗ Hungen betrogen bie Fuͤrſten; fie ließen ſich mit ihrem Feinde in einen Wergleich ein ‚ und er ſchickte, auf ihr Anfuchen, fünfe feiner vornehmften Herren, in Begleitung von vierzig Pferden, die in feinem Namen ſchwuren, daß er nichts mic ihren Perfonen oder Sachen zu thun Haben wollte, und Feine übeln Abfichten gegen fie hätte, trenlofen Ber: Nach Ablegung des Eides, verlangte das gemeine Bolf, ( welches dawider war, daß gleich ins Met die Fuͤrſten einer fo ſchwachen Berficherung traueten,) man füllte die fünf Herren in Berz gezogen, wmahrung ſetzen bie Abdallah die Belagerung aufhübe und fortzöge, tt Solran aber, welcher oberfter Befehlshaber in der Stadt war, und ob er gleich Flein und bucklicht war, doch viel Witz beſaß, widerfegre ſich ſolchem nachdrücklich. Er fagte, als nahe Berwandten des Mo: narchen, hätten fie nichts von ihm zu fürchten; wenn er fie auch in die große Bucharen führte, fo wuͤrde er fie dafelbft vortheilhafter feßen, als fie fich in Rarasın befänden; er wäre aber vielmehr fehr geneigt zu glauben, Abdallah würde fie bey dem erften Anführen, in dem Be: fige von Urſenz und Wazir laſſen. Alle Vornehmen billigren diefe Gruͤnde, und das Volk mußte alſo ſchweigen; die Fuͤrſten verließen ſolchergeſtalt die Stadt in Begleitung der I) Geſchichte der Türken ze. a, d. 287 u. f. ©. und Tibet. XVI Buch. V Capitel, 283 ber bulhariſchen Herren, um zum 21bdallah Khan zu gehen, ber ihnen eine Wache zugab, —— und ihre Soldaten in Haufen von zehn oder zwoͤlf Mann theilte, da allemal einer für alle Ubeber. die übrigen ftehen mußte. Er fandte fie alle als: Gefangene in die große Bucharey, wo⸗ Bin er mit feinem Heere folgete, nachdem er überall in allen Städten von Karazm , die fol chergeſtalt in feine Hände fielen, Befehlshaber gefeget hatte, : . Ü | Einen Monat darauf beſchloſſen Haſim Khan und die zehn Fürften feines Hauſes, Sie werden die ſich zu Duruhn befanden, ſich zum Schab Abbas Maſt zu begeben; nur Pulad Ale alederge⸗ Soltan , des Attakay Äban dritter Sohn, glaubte, daß ihm ſolches nicht anftändig wäre, Mai weil ev faft fiebenzig Jahre ale war, Daß er eine Zuflucht bey einem Volke yon anderer Res ligion nehmen follee, und wollte fich alfo lieber zum Ybdallah Khan begeben, in Hoffnung, derſelbe würde mic feinen Umftänden Mitlelden haben, und ihm etwas zum Unterhalte ges ben. Aber er betrog ſich; denn dieſer Herr ließ nach feiner Ruͤckkunft in die Bukharey, ihn und. alle andere Nachkommen des Amunak zwoͤlfe an det Zahl, die in feine Hände gefallen waren, an einem Tage in der Stadt Sagraz hinrichten, nur einige, die fehrjung waren, ausgenommen. Darauf legte er auf alle andere Gefangene, die über zehn Jahre ale waren, auf jeden eine jährliche Schagung von drehßig Tanga, welches viele nötbigee, ihre Kinder zu verfaufen, damit fie folches aufbringen konnten. — Bajim Khan reiſte indeſſen nach Duruhn ab, wohin ihn die Fuͤrſten nebſt dreh⸗ Hajim Khan tauſend Pferden begleiteten. Aber, es riſſen auf dem Wege fo viel aus, daß er nur mit begiebt ſich Hundert und fünfzig an des Schah Abbas Hofe anlangte, der ihn in Perfon empfing, und nach Perſien. ihm fo gut, als möglich, begegnete · Siuntz Mahamet Soltan und fein Sohn, giengen Er weiter zum Soltane Khalifah von Rum). Dieß gefhah im Jahre Pilan oder der Schlange. Zwey Jahre hernach / im Jahre Koy oder. das Schaf, in.dem ſich aud) ein Komet zeigte, ſchickte Ubdallah Khan feinen Sohn Abdel- momin Soltan, mit einem Theile feirtes Heeres voraus, Esfarayn in Rhorafan zu belagern. Auf diefe Nachricht verließ der Schab, Kazwin mit einem Heere in Begleitung des Haſim Khan und der andern uzbefifchen Fuͤrſten. Diefe erfuhren, da fie zu Baftsm anfamen, daß ſich nur fehzig Mann vom Feinde zu Khayuk und vierzig zu Urjenz befänden; daher glaubten fie, fie koͤnnten fich diefe Nachlaͤßigleit zu Nuge machen. Damit aber folhes geheim bliebe, fo füllte es ohne des Schahs Wiſſenſchaft gefchehen : daher wollte es Haſim Ahan und einige andere nicht unternehmen, aus Furcht, den Monarchen zu beleidigen; fo Daß alfo nur Arab Mahamer und Mahamet Rult, zweene von Haſims Söhnen, nebft den drey Sohnen des Pulad Soltan diefes Vorhaben ausführten, | ER . Sie fegten ſich einen Abend fpat auf, ritten die ganze Nacht durch, und langten bey Erfegeemic dem turkmanifchen Stamme Amir an, von dar fie um Mittage zu Aſtarabad eintrafenz), feinen Stöhr Den fölgenden Morgen gab Haſim Khan tem Schab von ihrem Vorhaben Nachricht, nen zuruͤch Diefer Herr aber ‚, dem befannt war, wie geſchwind Abdallah Khan alles auszuführen wußfe, und wie unwahrſcheinlich es wäre, daß fie, fo lange er lebete, das Ihrige wieder befämen, vieth ihm, jenen fogleich nachzureuten, und fie zuruck zu bringen. Saſun hohlte fie zu Aftarabad ein: an ftatt aber, fie zurück zu bringen, ließ er fich von ihnen bereden, mit ihnen fortzureifen, bis, ex ſahe, was fie für Fortgang hätten. Weil ihnen die Lurk, Nin.2 | manen m). Oder der Türken. Siehe oben a. d. 200 S. Anmerk. c, 2 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Gefebichte manen eirien mächtigen Beyſtand verfprochen haften. Da fie von Aftarabad abreiften, deruzbeker giengen fie gegen das Gebirge Kuran zu, wo die Stämme Taka und Namut ihnen fünf hundert Mann fhafften. Darauf fegten fie durch) das fand von Mankif hlak, deffen Ein wohner alle nach) der Provinz von Orda Kutuk 0) gegangen waren, und langten bey dem Stamme Irſari an, der ihnen fünfhundere oder ſechshundert Mann zugeftund , und von dar giengen fie gegen Piſhga fort. . | Abelona In dieſer Landſchaft trennten ſie ſich. Haſim Khan nebſt ſeinen beyden Soͤhnen Karazm wies nahmen den Weg nach Urſenz, und Baba Soltan mit feinen beyden Brüdern giengen der. nad Khayuk. Auf die Nachricht von Haſim Khans Annäherung, begab fih Sari Oglan, Befehlshaber von Urſenz, in das Schloß. Der Aban aber war durch einen Weg, den er fih unter der Mauer die Nacht über gemacht hatte, Hineingedrungen, und machte den Befehlshaber mit feinen vierzig Seuten nieder. · Mach dieſem kehrten die Turkma⸗ nen mit Beute beladen nach Haufe, und ließen den Haſim Soltan mit feinen Söhnen faſt allein zu Vrjens- er m Baba Soltan war aufder andern Seite eben fo glücklich ; denn fobald er fich vor Khayuk zeigte, öffneten ihm die Sarten, die fi) in diefer Stadt aufbielten, die Thore; worauf er auf eben die Art den Befehlshaber Mengliſ hbey mit feinen fechzig Mann niedermachte. Als — von Hazaraſb und Kat ſolches erfuhren, flohen fie nad) der gros .. Ben Bukharey p). — — Khaynk Zehn Tage darnach hatte Baba Soltan gleichfalls alle feine Turkmanen bis auf wird wieder ſunfzehn Mann fortgeſchickt, und gieng mit feinem Bruder Palu⸗ankult nach Hazaraſb. Da aber gleich die Weinleſe war, fo hielt ih Hamza zu Khayuk auf, feinen Trunk neuen Wein zu thun. Gleich da Baba in Hazaraſb kam, fah er zweene Dfficierer im ſtar⸗ fen Galop mit hundert und funfzig Pferden anrüden, Er hielt fie für Feinde, und be- mübete fh, das Thor zu ſchließen, hatte aber kaum eine. Seite zugefchloflen, da der erfte kam, und ſich beftrebte, mit feiner Lanze, die andere Seite offen zu erhalten. Indeſſen eil⸗ ten einige Einwohner den Augenblick hinzu, fchloffen es ebenfalls zu, und nöthigten den Feind mit ihren Pfeilen abzuziehen. Auf ihrem Ruͤckzuge fingen fie einen Sart,, der fie bon Hamzas Aufenthalte zu Khayuk benachrichtigte ; daher ſie ſich auf Diefe Seite wand- ten, und den Tag darauf zu Mittage anlangten, da der Goltan ſriſche Luſt fehöpfte. Weil fie fich aber nicht wagten, mit fo wenig Leuten Gewalt zu ‚gebrauchen :.,fo. verbargen fie ſich bis auf den Abend, da fie Verftärfung erhielten, und fich unter einem Thore einen Weg in die Stadt machten, da fie denn alles niederhieben, wie fie Dineingedrungen waren. durch Abdal · Dieſer Zufall brachte des Baba Soltan Sachen in große Unordnung. Damit man ver⸗ Khans free, wer diefe Voͤlker waren: fo muß man bemerken, daß Abdallab Rhanden Rboſamkuli Ei —3 geſandt hatte, feinen Sohn Abdalmomin Soltan zu unterſtuͤzen, da er indeſſen gelaſſen nachfolgte „ um ſich mit der Jagd der Waſſervoͤgel unter Zacſun in Gordiſh zu beluftigen. Auf dem Wege traf er den Befehlshaber von Aazarafb an, der ihm benachrichtigte, was in diefer Stadt vorgefallen wäre, worauf er denfelben mit diefer Zeitung zum A De — an #) Sin der Meberfekung überall Iſtarabat. p) Sefhichteder Türfenw. a.d.296 u. f. S. ) Wegen der Händel, die fie mit den Man⸗7 Dieb waren die alten Mongolen, die mit Paten (oder Kara⸗kalpaken) auf einer Seite, Jagatay Khan in diefe Gegenden kamen, von und dem Stamme Irſazi auf der andern hätten. denen fie den len ſich beylegten. U und Tibet. XVI Buch. V- Enpitel 285 Khan fandte. Diefer aber befahl ihm, eilfertig nad) Khayuk hinzugeben, und verſprach, — der er wolite bald mit dem ganzen Heere folgen. Rbojamkuli wandte ſich Hierauf nach dieſer * Stadt, fand aber bey feiner Ankunft, daß die Sache ſchon durch feinen Vortrab bewerk⸗ flelligt war, welches ihn bewog, nach Urjenz zu geben. Mittlerweile hatte Mahamet Kuli Soltan, des Hajim Khan dritter Sohn, ein Tapferkeit ſehr herzhafter Prinz, von feines Vetters Hamza Tode gehoͤret, hielt aber ſolches ſehr eines Prin—⸗ geheim, und beſchloß, ſich zum Haba Soltan nad) Hazaraſ b zu begeben. Er nahm jen. etliche treue Turkmanen und Jagatayen g), nebſt zweyhundert Uzbekern, die nur un- längft aus der Bufharey enfronnen waren, mit fih. Er fing feinen Zug bey dem Sluffe von Urjenz an. Wie er aber an die fleine Stade Zilpuk kam: fo fah er fich ploͤtzlich yon des Khojam⸗kuli ‚Leuten umringt, der ſich einbildete, der Soltan koͤn— ne ihm nicht entrinnen, und Daher feinen Officierern befahl, ihn lebendig gefangen zu neh⸗ men. Aber Mahamet KRuli ſtellte feine Leute in ein breites Geſchwader, und fiel mit denfelben Hisig auf der Feinde Flügel, brach durch, und entfloh in das fand der Manka⸗ ten r), wo er den Kuzuk Khan auf feine Seite zu ziehen fuchte, und ſolchem vorſchlug, feine Schweſter zu heirathen. Da fich aber diefer Herr vor Abdallab Khans Rache fürchtete, wenn er. dem Mahamet Ruli Schug gäbe: fo ließ er ihn in Berhaft nehmen, und zu den Ruffen +) bringen, wo er bald darauf ftarb. Da haſim Khan von dem Borgefallenen Nachricht erhiele: fo verließ er Urſenz, in Hajim Khan Begleitung feines Sohnes Arab Mahamet und einiger Soldaten, in der Abficht, nach flieht wieder. Mankiſhlak zu gehen. Da ihn aber der Feind, in der dritten Nacht feiner Abreife über- fiel, mußte er mit ihm ſchlagen; und da ſuchte er zu entrinnen, weil er verlohr. Indeſſen verfolgte ihn der Feind beftändig, daß er fich den folgenden Morgen von neuem einlaſſen mußte, und da mehr als die Hälfte von den wenigen Leuten, die ihm noch übrig waren, verlöhr, Solchergeftalt mußte er feine Zuflucht wieder nach Aſtarabad nehmen, don dar er zum Schab zu Kazwin gieng. Abdallah Khan brach in Perfon auf, Hazaraſb zu belagern, und wie er es eingenommen hatte, ließ er den Baba Soltan und feine funf⸗ zehn Leute niedermachen. Darauf kehrte er wieder in die große Bukharey zurück, wo erden legten Tag des Jahres 1597, Tauk oder die Senne genannt, farb 2). Auf die Rachricht von diefem Tode, kam Schab Abbas Maſi das folgende Jahr Nach Abtal- mitieinem zahlesichen Heere, und lagerte fich unweit Baftam. Haſim Aban ſuchte da- lahs Tod felbft ven Schah zu bewegen, daß er ihn nad) der Bufharey gehen ließe, zu verfuchen, ob Abdal Momin, der feinem Bater nachgefolgee war, ihm feine Städte wieder ausantwor⸗ ‘en wollte, daß er ſeine Tage in Ruhe endigen Fönnte, © Schah Abbas willigte ein, und Sure ab, in Begleitung des Arab Mahamet Soltan und feines Enfels, Isfandiar | 8 wit einem Gefolge von funfzehn Perſonen, des Ibrahim Soltan Sohn Bu⸗ randu ließ er zuruck. Weil er ſich aber bey der. zweyten Tagereiſe verirret hatte: fo fand er endlich, daß er nicht weit vom Berge Kuran war, da er glaubte, bey Maru zu ſeyn. Dieſer Irrthum machte ihn ungemein bekuͤmmert "und er blieb die Nacht daſelbſt, zu über Nu 3 legen, r) Ober Rarakalpaken; die den weftlichen 2) Olearius muß fich alfo irren, wenn er faget, Theil von Turkeftan befiken. Schab Abbas hätte diefen Khan mit feinem Bruder und drey Söhnen gefangen genommen und 2) Sn der Grundſchrift Uruk. hinrichten laſſen. 9— | 286 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte legen, was zu thun waͤre. Da er aber mit Aufgange der Sonne in dem Schatten gieng, deruzbeber. daſelbſt zu bethen, weil es mitten im Sommer wars fo ſah er zweene Naymanen zu Pferde IT go der Gegend Yaurfurdi herkommen, bie ihm bey ihrer Ankunft langes $eben wuͤnſch⸗ ten, und meldeten, Abdallah Momin Khan fey auf dem Wege von KRhoraſan nad) feinen eigenen Herrſchaften zu Zamin 2) von feinen Leuten ſelbſt erfchlagen worden, und fie hätten ihn gefucht, ihm Diefe Nachricht zu überbringen, Ä kehrt er nach Haſim Khan freuete fich hierüber, und eilete nach Urſenz, wo er innerhalb acht. Urjens zue Tagen anlangete, und die Stadt ohne Befehlshaber und Befasung fand; denn in der Ver⸗ ruͤck. wirrung, in welche die Sachen der großen Bucharey fielen, nachdem der Khan war er mordet worden, zog der Feind aus Karazm. Hajſim behielt Urſenz und Wazir; er theilte Khayuk und Rat feinem Sohne Arab Mahamet zw, und gab feinem Enkel, dem Isfandiar, Hazaraſb. Bald darauf ergriffen die Uzbeker, welche Abdallah Khan zu Gefangenen gemacht hatte, die Gelegenheit, nach Haufe zu kehren, wie Siunz Mahamet Soltan im dritten Jahre auch that, bey deſſen Anfünft aus dem Sande von Aum ») fein Vater für ihn ſich von der Würde eines Khans losfagte, und fih nach Saget ſich Khayuk begab, dafelbft beym Arab Mahamet Soltan zu leben. Aber diefer Herr 2 Kro⸗ Kenoß die Süfsigkeit der Regierung nicht lange; denn er ſtarb ein Jahr nach feiner Ruͤck ——* kehr von Urſenz, und ſein Sohn und Nachfolger, Abdallah Ahan, lebete nur auch noch) zwölf Monate. Endlich ſtarb Haſim Khan im Jahre 1602, welches Jahr Bars x) ober der Tiger ) hieß. : 4. Regierung des Arab Mahamet Khan und Isfan⸗ wi diar ben. TEE Arab Mahamet Khan. Linfälle der Kofaken und tödten. Der Khan zieht wider feine Soͤhne Kalmuken. Verbindungen wider den Khan. aus, Er wird gefangen : Ilbars ermordet Zweene feiner Söhne erregen einen Aufruhr. ihn. Isfandiars Unternehmung wird durd) eis Beylegung der Sachen. Sie empören fihnoh nen Meyneid geftöver. Doch erhält er Karazm einmal, Abulghazi Soltaus Vorfchlag, fie zu wieder. AM cab Mabhamet Khan z) folgte feinem Water nach, und feßte zu feines Sohnes "Tg: hametKhan. A fandiars Theile * ec —— Sechs garni : wie er ben — an dem Ufer des Amu zubrachte, kamen die Ruffen von Jaik a), welche mußten, daß ſich kein Soldat in Urſenz zu dieſer Zeit befand, mit tauſend Mann dahin. Nachdem ſie tau⸗ ſend Einwohner getöbter hatten, beluden ſie eben fo viel Wagen mit den beften Sachen, verbrannten, mas fie nicht forefchaffen Fonnten, und giengen mit taufend Weibesbilbern fort. Der Khan erhielt Hiervon beyzeiten Nachricht ‚ und gieng, ihnen den Rückweg an einem geroiffen engen Paſſe abzufchneiden , den er in der Eit fo wohl mit: Graben und Pfah⸗ len verwahrete, daß der Feind erſt nach einem zweytaͤgigen Angriffe durchdringen konnte, und dog) alle feine Leute zurück laſſen mußte, Der Khan aber, der nicht Willens war, fie ) Ober Fam am Fluffe Amu. 9) Geſchichte der Türken 1. a. d. 305 uf. &, *) Oder Tuͤrkey. =) Dder Zars. Siehe den tartariſchen Eyes 2) In 'der Ueberſetzung Arap nach der tuͤrki⸗ oben a. d.99 ©, ſchen Ausſprache. und Tibet. XVI Buch. V Capitel. 287 fie ſo wohlfeil davon Fommen zu laſſen, Fam ihnen durch befondere Wege zuvor, und er- Kbaneder wartete fie wieder an einem andern Paſſe. Die Ruffen waren nicht vermögend, ſich da !Wsbeker. - felbft durchzufihlagen, und litten einen folchen Mangel am Waffer, daß fie das Blut von Einfälle ihren Erfchlagenen trunfen. Sie wandten alfo noch zuletzt alle Kräfte an: es gelang ihnen * Sofafen aber fo übel, daß Faum hundert Mann davon kamen. Diefe begaben fich nach dem Fluſſe Abefel, wo fie eine Hütte ein gut Stuͤck Weges unter TuE baueten, und dafelbft von Fi⸗— fehen Iebeten, und eine Gelegenheit erwarteten, zurüc zu fommen. Ueber fünf Tage ber nach erhielt der Khan Nachricht von ihnen, und ſchickte leute dahin, die fie alle todt« lugen. * Sechs Monate darnach Fam ein Haufen Kalmuken 5), einige Uzbeker zu überfallen, und Kal⸗ die ſich längft des Kheſel nad) Rat zu aufbielten, Sie tödteten derfelben einegroße Men- mufen. ge, und waren bey ihrer Nückkehr mit Beute und Gefangenen beladen. Allein Arab Mahamet Aban erhielt Nachricht davon, und verfolgte fie fo geſchwind, daß fie ihm kaum enfrinnen fonnten, und alles Geraubte zurück laffen mußten. Einige Zeit darauf brachten die KTaymanen, die mit diefes Khans Regierung nie Verbin, mals recht zufrieden waren, insgeheim den Khiſſeran Solten nah Khayuk, welcher dungen wis vom Ilbars Khan abftammere, in der Abficht, den Arab Mahamet zu tödten, und = iz den andern.an feine Stelle zu fegen. Der Khan aber erhielt beyzeiten Nachricht Davon, — ließ den Soltan gefangen nehmen, und hinrichten. Safi Mirza, der vornehmſte von den Verſchwornen, ward von ſeinem eigenen Bruder, dem Baba Mirza, hingerichtet, als ein Menſch, der nad) einem ſolchen Verbrechen des Lebens nicht mehr werth wäre, Zwey Sabre hernach gieng Saſh Mirza mit zwanzig Viguren von Urjenz nad) Samarz Font, und hohlte von da her den Seleh Soltan, einen Nachfommen des Aaffanfuli Aban e). Als der Khan davon Nachricht erhielt: fogieng er nach Urſenz, und richtete den neuen Prätendenten hin, ohne weiter nach den Mitfchuldigen zu forfchen, die, wie er fagte, vielleicht unfchuldiger Weife in den Handel gezogen waͤren. £ Zehn Jahre darnach fielen raufend Kalmuken Rarasm von der Seite von Bakir⸗ gan an, plünderten verfchiedene Wohnungen, und kamen mit einer großen Menge Ge- fangenen zurück, aller Bemühung ungeachtet, die man, fie zu verfolgen, anwandte. = Arab Mahamet Äban hatte von verfchiedenen Weibern fieben Söhne, Isfan⸗Zweene diar Soltan, Habaſh, Ilbars, Abulghasi Bahadur, Shauf Mahamet, Raz feiner Söh razm Khan Soltan, und Augan. Nachdem diefer Herr vierzehn Jahre lang friedlich "* geberrfcher.hatte ; foberedeten eines Tages, da er nach Urjenz gegangen war, verfihiedene Unge Leute den Habaſh und Tlbars, (deren einer fechszehn, der andere vierzehn Jahre alt war), mit ihnen von Khayur nach) Urjens zu gehen, daß fie dafelbft als. Nachloger ihres Vaters aufgenommen würden, Wie fie bis zu einem Brunnen im Sande Piſhga gefommen waren, (der eine Tagereife von diefer Stadt liegt): fo hielten fie fich daſelbſt zehn Tage auf. „Der Bhan ließ ihnen melden, fie ſollten zu ihm kommen, er wollte ihnen Wazir als ihr Theil geben, Ihre Antwort war, fie wollten kommen ‚ fo bald ihre wi - ey⸗a a) In der Ueberſetzung Uruſſes: Es waren die tungsweiſe, und die Ruſſen haben dieſen Namen Koſaken, die am Fluſſe Jaik oder Maik woh⸗ von ihnen angenommen, nen. 4) So heißen die Uzbeker die Eluther verach⸗ e) Siehe oben a. d. 268 ©, 288: Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey Geſchichte beyſammen wären. Arab Mahamet haͤtte dieſen Aufruhr auf einmal daͤmpfen koͤnnen, derllzbeker. wenn er nur einen Befehl bekannt gemacht haͤtte, daß ſich niemand mit den Prinzen verei⸗ nigen ſollte, weil er von feinen Unterthanen ſehr gefuͤrchtet ward. Er verabfäumete aber dieſe Vorfichtigfeit, ob. er woht fhon damals wußte, daß viel Leute zu.ihnen giengen ; daher bildete ſich Das Volk ein, was fie chäten, gefehähe mit feiner Bewilligung: erregen eis As fih die jungen Soltane ftarf genug zu feyn glaubten, thaten fie einen Einfall in nen Aufruhr· Khoraſan, von dar fie mit Beute beladen nach ihrem erften Lager zurück kamen, und ihrem Vater ziveene Perfer als ein Gefchenf ſchickten. Darauf fehieften fie alle ihre Mann⸗ ſchaft bis auf achtzig Mann fort. Der Khan fandte noch einmal einen vornehmen Vigu- ven, fie zu ermahnen, daß fie fich vor ihm einftelfen-follten allein die Uzbeker zwifchen den Ländern Darugan und Bakirgan, die ſich mit ihnen vereiniget hatten, antworteten: Die Prinzen hätten Feine Urfache, zu ihrem Water zu gehen, und nichts mit ihm zu thun, Dieſe Sprache fündigee nun Aufruhr an; daher gerieth der Khan in Furcht, und reifte Beylegung fogleich nah. Ahayuk ‚ab. Die beyden Prinzen flreiften aufs neue in Perſien, und be— der Sachen. mächtigen fich bey ihrer Ruͤckkunft aller Kornhäufer ihres Vaters, wovon fie das Korn unter ihre Mannfchaft austheilten, und folche dadurch anfehnlich verftärften. Der Weiz zen war fo wohlfeil, daß man für einen Tanga hätte zweyhundert Pfund haben koͤnnen: denn in dem Eleinen Striche von Modekan an diefer Seite von Bakirgan bis an diesand- fehaft Kuigan wird nichts als diefes Korn geſaͤet. Da der Khan einen großen Strich Landes dafelbft befaß, fo ließ er den Kheſel Hinter Tuk durchfchneiden, und waͤſſerte fein Land vermöge diefer Oeffnung durch verfchiedene Canäle. Nach diefem ward.diefe Deffnung wieder gefchloffen, und der Fluß nahm feinen $auf zur See von Mazanderan. Da Arab Mahameet fand, daß die Aufrührer fich fäglich vermehrten: fo verglich er fih mit feinen Söhnen, überließ ihnen Wazir, und alle dazu gehörige Turkmanen. Darauf giengen die beyden Prinzen mit viertaufend Mann nad) Khayuk, ihrem Vater aufzumarten. Sie empoͤ⸗ Bier Jahre hernach verfammelte Ilbars Soltan Kriegesvölfer bey Mazir, unter von fih zum dem Vorwande, er wollte NRaurſurdi belagern. Wie er aber börete, daß der Aber sorgten male. ur dem Wege nach Urjenz wäre: fogieng er nach Rhayuk, und nahm folhes weg. Arab Mahamet kehrete auf erhaltene Nachricht von diefem UWeberfalle zurück, weil ihm feine Großen diefes riethen, in der Meynung, Ilbars würde bey feiner Ruͤckkunft die Stadt räumen, Da er aber nah Khaſgan, einem Fleinen Orte unweit diefes Platzes, gefom: men war: ſo ſchickte der Soltan fünfhundere Mann dahin, Die in der Nacht hinein drangen, und fich feiner und aller feiner Begleiter bemaͤchtigten. Von dar ward er nach Khayuk gefuͤhret, und Ilbars behielt ſie alle als Gefangene, und theilete unter ſeine Leute alle das Geld aus, das ſein Vater viele Jahre lang geſammelt hatte, auch die Sachen der gefan— genen Großen d), Als die andern Brüder von diefer abfcheulichen Handlung Nachricht erhielten: fo befchloffen fie, ven Ilbars zu befriegen. Habaſh felbft erborh fich, dabey zu feyn. Aber einige ihrer Großen wandten fie davon ab, weil fie glaubten, ein ſolches Un— ternehmen möchte ihres alten Waters Leben in Gefahr fegen, da Ilbars, wenn man ihn — gehen A) Beſchichte der Tuͤrken x, a.d.312 u. f. S. dieſen Grund zuvor ausgeredet Haben, den Jin Haji e) Abulgbasi Soltan ſollte feinem Vater durch zu befragen. und Tibet. XVI Buch. Vo Capitel. 289 sehen ließe, ihm von fich felbft auf freyen Fuß fegen würde, wie auch kurz hernach wirklich — vg geſchah. Als der Khan mit feinem Sohne Isfandiar nach Urſenz zurück gekommen war: fo Abulgha⸗ beſchloſſen fie, ſich des Ilbars Soltan zu bemaͤchtigen: Er aber entdeckte ihre Abſich- zis Soltaus ten, und floh nur mit fünf oder ſechs Mann in die Wüften. Indeſſen zerftörten fie feine Wohnungen, und verfegten den größten Theil feiner Unterthanen anders wohin. Bey ihrer Ruͤckkunft von dieſem Feldzuge fhlug Abulghazi Soltan vor, er wollte feine Bruͤ⸗ der Tlbars und Habaſh hinrichten, Die noch immer ein genaues Verſtaͤndniß mit einan⸗ der hatten, weil ſolches der einzige Weg waͤre, ſeines Vaters Leben zu verfichern : der Khan aber wollte fich zu nichts verſtehen, bis er den Zin Haji befragt hätte. Abulghazi kam zur beftimmten Zeit zuruͤck; und da er fand, daß diefer Herr feine Meynung nicht bil- ligte: fo erinnerte er feinen Vater, wie er zuvor wäre betrogen worden, da Zin Hafir die Macht diefer Prinzen, an die er bey ihrer erften Empörung war gefandt worden, fo groß vorgeftellet hatte, wodurch er war genöthiger worden, fic) nach Khayuk zu ziehen, da er fie, wofern ihn diefe falfche Nachricht nicht abgehalten hätte, leicht hätte gefangen nehmen koͤnnen e). Er fügte bey, da jedermann, wen er fragte, fein Worhaben billigte, außer Sin Haft: fo beitätigte ihn dieß in der lange gehegten Meynung, daß derfelbe und fein Bru- der Kurbank Berräther wären, und ein ftrafbares Berftändnig mit dem Ilbars unter: hielten, wozu fie ihre beyden Brüder brauchten, welche diefes Prinzen vertrauteſte Rathge⸗ ber wären. Kurz, er fagte feinem Vater, wenn er feinem Rathe nicht folgen wollte, ſo wür- de er folches vielleicht zu fpät bereuen. Dem allen ungeachtet wollte ihm der Rhan nicht folgen; auch Isfandiar Sol tan wollte nicht mit ihm einftimmen. Indeſſen erhielt Habafh Nachricht durch einen ih⸗ rer Kundſchafter, was Abulghazi vorgehabe hätte, und vergab ihm folches niemals, Fünf Monate darauf fing es den Arab Mahamet Äban an zu reuen, daß er unfers Schriftftellers Rathe nicht gefolger hätte, und er ſchickte an. den Isfandiar Soltan und an ihn Befehl, fogleich mit ihren Völkern zu KRhayuk zufammen zu ftoßen. Indeſſen ließ er dem Habaſh und Ilbars melden: da fie sehn Perfonen um fich hätten, die ihnen uns aufhoͤrlich übele Rathſchlaͤge gaͤben, ſo ſollten ſie ihm ſolche uͤberliefern, da er ihnen denn alles Vorgefallene verzeihen koͤnnte; ſonſt würde er fie nicht länger für. feine Kinder erken— nen. Wie fie folches ausſchlugen, fo ruͤckte der Khan mit feinen Völkern bis nach Kan— dum, einer Burg unweit Rhayuk, wo er feine Söhne erwartete. Abulghazi ließ fei- te Leute gelaffen nachfolgen, und ritt voraus f). Wie er nad) Kandum gefommen war, Ing er feinem Vater vor, längft der rechten Seite des Fluffes zu ziehen, weil er indeffen der mit achthundert Mann die Turkmanen, die in der Wüfte gelagert waren, nörhigen woll- SO fe, ſich mit ihm zu vereinigen, da ihrer ohnedieß mehr als die Hälfte feine Unterthanen wa⸗ ven, er war Willens, diejenigen, welche feinen aufrührifchen Brüdern angehöreten, zu ver⸗ heeren, wenn fie es ausfchlügen ; denn ohne dieſen Beyſtand konnten fie nicht viethundert Mann aufbringen. Aber der Khan gab auch) dieſem Kathe nicht Beyfall, daher fie fort: cückten, fo bald Isfandiar mit feiner Mannfchaft anlangete. Wie fie in die Sandfchaft — Itzi⸗ SR f) Er verließ Kat am Morgen, und kam fpäte Abends nach Kandum. Allgem, Reiſebeſchr. VIl Band. Oo J Vorſchlag, ſie hinzurich⸗ ten. Der Khan zieht wi⸗ ſeine ne. 250 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte Ikʒi Rumani gekommen waren, lag Abulghazi feinen Vater noch einmal an, die derlisbeker. Turkmanen anzugreifen, aber mit eben fo wenig Fortgange, als zuvor. Kurz, ſie rückten mit langfamen Märfthen bis an den kleinen Canal Caſhli⸗Ghermiſh, da indeffen die bey⸗ den Prinzen, welche Zeit genug gehabt hatten, alle ihre Mannfchaft zuſammen zu ziehen, fa: = men, und Ihren Bater fo hitzig angeiffen, daß feine Leute ſogleich zu fliehen anfingen, und den — Khan zum zweyten male in feiner unmenſchlichen Soͤhne Händen gefangen ließen 0). Er wird In diefer blutigen Schlacht ward Abulghazi Soltar von vierzig Mann eingefchlof geſangen, ſen, aber ſechſe feiner Seute, Die gleich noch zu rechter Zeit kamen, befreneten ihn. Bey dieſer Gelegenheit befam ex einen Schuß mit einem Pfeile in den Mund, fü daß er ſich nach⸗ gehends an der Seite, wo. ihn ein Knochen verlegt war, ein Eleines Stückchen Bein aus dem Kinnbacken herausnehmen laflen mußte. Darauf kam er zu einem Fluſſe, über den er ſchwamm, hatte aber kaum fein Panzerhemde abgervorfen, als die Feinde hinter ihm her geeilet kamen, und fehrien: Schlag todt! Schlag todt! Er fprang in den Strom; und weil foicher fehr ſtrenge floß, wäre er beymahe ertrunfen ; er ließ aber dem Pferde feinen Kopf frey, und hielt ſich feit an die Maͤhne. Wie er mit dreyen feiner Seute hinüber war, nahm erden Weg nad) Rat, wo er noch zehne fand, und ſich mit felbigen in die große Bucharey begab, wo ihn Imam Auli Rhan (des Ab'dol Momin Khan Nachfolger) zu Samarkant 5) fehr gütig aufnahm. — En Isfandiar Soltan hatte ſich mit feinen Brüdern, Sharif Mahamet und Ras er razin Khan Soltan nad) Hazaraſb begeben, da denn Tibars und Habaſh Famen, und fie belagerten. Nach Ablauf vierzig Tagen aber kam es zu einem Vergleiche. Is⸗ fandiar begab fich an ven Sof des Shah von Perfien, unter dem Vorwande einer Wall faher nach Mekka, und ließ die Stadt im Befise des Sharif Miabamer Soltin, der fi) vier Monate danach in die große Bucharey zu feinem Bruder, Abulghazi Soltan, begab. Durch feine Abreiſe fiel Rarazm ganz in des Ilbars und Habaſh Hände, und fietheilten es unter ſich. Der erfte befam Khayuf und Hazarafb, der andere Urjenz und Wazir, mit dent, was dazu gehörte. Ihrem Water rheilten fie die Fleine Stade Kumkala zu, daſelbſt mit feinen drey Weibern und beyden jüngften Söhnen zu leben. Em Jahr darauf aber ließ Ilbars feinen Water und feine benden Brüder hoh⸗ fen, und fie mit Rarazm Khan Soltan hinrichten. Den Augan Soltan fandte er in eben der Abficht dem Habaſh. Diefer legtere, ohne welches Wiffen alles vorgegangen war, war nicht Willens, feine Hände mit feines Bruders Blute zu beſudeln, und ſchick te ihn nach Rußland, wo er ſtarb. Des Tefandiar Soltan beyde Söhne wären noch Kinder, und Ilbars ließ fie zu Rhayuk auferziehen. Arab Wabamer Khan ver: lohr fein geben im Jahre 1621 5), It oder der Hund genannt, nach einer jWanzigjäßtigen N Hegierung. * sfandiare Wie die Nachricht von des Khans Tode am den perfifchen Hof kam, ſo gab der Unterneh: dem Isfandiar Soltan dreyhundert augerfefene Leute, — ob Wa, — men b j fhaften wieder erobern Fünnte, Auf dem Wege kamen hundert und fieben und zwanzig Turk⸗ FI Geſchichte der Türken ze. a. d. z19 u. f. S. 7) Im 10391 Jahre der Hejrah. Der Bei fer der Beſchreibung der Zander, die an das 5) Eben daſelbſt a. d. 333 u. f S. euxiniſche Meer und die kaſpiſche See graͤn⸗ = : zen, und Tibet, XVI Bub. V Cavitel. — Turkmanen von den Stämmen Taka und Yamut zu ihm, und er rückte gerabe auf Des Ahane der SHabafb Soltan Lager bey Tuk zu, fand ihn aber da nicht, Dieſer Herr fpeifete damals in dem Haufe eines feiner Großen; er börete plöglich Die Trompete biafen, (welches in allen andern Umftänden, als bey Annäherung eines Feindes, verbothen ift), fagte ſich ſogleich zu Pferde, und floh zum Ilbars Soltan. Alle, welche für das Andenken des verſtor⸗ benen Khans einige Achtung hatten, wie auch alle Unterthanen feiner andern Söhne, Fa men hierauf, und vereinigten fich mit dem Tefandiar B deffen Sachen fich fo vollkommen gut, als man fich nur einbilden Fonnte, anliegen, ba die Sit eines Mannes, mit Namen Ylafar Khoja, ihr Anſehen völlig änderte, Diefer Mann ſtammete von einem Heiligen, Namens Saghidata, ab, und war dem Ilbars ergeben, der feine Tochter geheirarhet hatte. So bald er fah, daß ſich der Sturm erhub, ließ er feinem Schwiegerſohne melden, er follte nur beherze feyn, er, Kho⸗ fa, würde fich mit allen Seuten, die er zufammen bringen fönnfe, innerhalb zween Tagen einfinden. In diefer Abficht bewehrte er funfzig Mann eilig, gieng, und bemächtigte fich der Fuhrt des Fluffes Kheſel auf dieſer Seite, in der Abficht, allen vorzubeugen, die etwan Wil« lens wären, zum Isfandiar zu kommen; darauf nahm er den Koran in die Hände, und fing an, diefen Fürften uͤberlaut zu verfluchen, mit dem Vorgeben, ex. fey zu der perfifchen Sefte getreten, und wo er hinkaͤme, ließe er die Mannsbilder hinrichten, und die Weiber und Kinder in die Sflaverey führen. Wie er diefes alles mic den theuerſten Eidſchwuͤren beitätigtes fo konnten fich viele von dem gemeinen Bolfe nicht einbilden, daß ein Mann von feiner Abfunft vermögend wäre, die heiligften Gefege vorſetzlich, um fie zu betriegen, zu übertreten , und giengen daher , an ftatt fich zum Isfandiar, wie ſie erſt Willens waren, zu begeben, zu den beyden unrechtmaͤßigen Befigern. Auf diefe Art gerieben Ilbars und Habaſh bald in den Stand, ihren älteften Bruder aufzufuchen. Wie beyde Heere auf einander ftießen, mußte ſich Jsfandiar nad) einem bluti- Uzbeker. wird durch einen Meyn: eid geſtoͤrt. Indeſſen erobert er gen Treffen nach Mankiſhlak zuruͤck ziehen. Indeſſen vereinigten ſich an dieſem Orte dry: — wie⸗ tauſend Turkmanen mit ihm, nebſt einer großen Menge Uzbeker, die der Regierung der beyden Fuͤrſten überdrüßig wurden; daher gieng er wieder zuruͤck; und da ihm feine Brüder mit einem anſehnlichen Heere entgegen geruͤcket waren, ſochten ſie zwey und zwan⸗ zig Tage nach und nach mit einander, Endlich aber ſiegete Isfandiar, nahm feinen Bru— der Ilbars gefangen, und ließ ihn fogleich niedermahen, Habaſh Soltan floh zum arnik Mirza, einem Herrn der Mankaten k), am Fluſſe Den, in Hoffnung, ebene diefes Stammes follte ihn gut aufnehmen, weil er alle, die von den Manka⸗ ſandt Hätte, Aber diefer Herr derabſcheuete feine Treulofigkeit, ließ ihn in Verhaft neh⸗ men, und ſchickte ihn feinem Bruder, der ihn ohne Verzug im Jahre 1622 /), Tongus ober 095 Schwein 7) genannt, hinrichten ließ. 902 5. Au zen, am Ende von Tarerniers Reifen, erzaͤhlet 7) Im 1032 Jahre der Hejrah. dieſen Vorfall mit einer kleinen Veränderung. x) Mit dem Spottnamen Karakalpaken. m) Geſchichte der Türken ze a. d. 324 u. f. S. e feinen Herrſchaften waren gefangen worden, wie er zu Urjſenz herrſchete, zurück ge⸗ Geſchichte der zbeker. md Teilung der Städte, Vorhaben derwillen wäre ? wider 292 Befihreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, 5. Regierungen des Arab Mahamet Khan, Tefandise Khan, —— und Sharif Mahamet Khan. Theilung der Städte. Vorhaben wider die Turk⸗ Die Biguren und Naymanen werden hingerichtet, Sie vertheidigen fih. Neue Uns ternehmen wider die Turfmanen. Die Uzbeken werden gefchlagen, Abutghazis Tapferkeit. Die Leute reißen aus, und er kehret nach Turkeſtan. manen. Von dar geht er nach Samarkant. Er koͤmmt nach Karazm zuruͤck. Die Uzbeken werden nie⸗ dergemacht. Man nimmt den Abulghazi gefanz gen, und ſchicket ihn nach Perſien. Sharif Mahamet Khan. ie Abulghazi und Sharif Mahamet zu Samarkant hiervon Nachricht erhielten, fo nahmen fie vom Imam Kuli Khan Abſchied, und kehreten nach Urjenz zuruͤck. Bey ihrer Ankunft ließen ſie den Isfandiar zum Khane ausrufen, und theilten die Herr— ſchaften ihres Vaters unter fich, und Rat; Der Khan befam die Städte Rhayuk, Hazaraſb Abulghazi Soltan, Urſenz mit dem, was dazu gehörete, (er war damals gleich neunzehn Jahre alt); und Sharif Mahamet Soltan, Wasir. Nachdem das Jahr darauf alle die vornehmſten Unterthanen des Isfandiar Khan im Herbite gegangen waren , ihn aufzuwarten : fo lud Abulghazi Soltan, che er ab= reifte, den Sharif Mahamet mit dreyen feiner Söhne in fein Haus ein, und fragte ihn in Gegenwart zween feiner Bafallen, ob nicht zwifchen ihm und dem Khan einiger Wis Da diefer mit nein antwortete, fo ließ er fie alle ſchwoͤren, daß fie es die geheim halten wollten, und meldete ihnen alsdann, er fünnte nicht begreifen, warum fein Turkmanen. Bruder die Turkmanen das ganze Jahr bey fich behielte; vielleicht wäre feine Abficht, alle Uzbeker von Khayuk hinzurichten,, weil fie allezeit dem Ilbars Soltan mwären’ge- Die Viqu⸗ ren und Nay⸗ manen wer⸗ den hinge⸗ richtet. neigt geweſen, und in dieſem Falle würde er ſicherlich Huͤlfe von ihnen fordern. fte alſo, das fie thun koͤnnten, wäre, nicht nach) Khayuk zu gehen, wodurch fie feine Ab: fichten ſtoͤren koͤnnten. Muͤßten fie aber ja dahin gehen, fo wäre fein Rath, alle Turk- Das De: manen, bie fie unferwegens anträfen, niederzumachen, "und ſich alsdann vordem Khan mit Stricken um die Hälfe zu zeigen, und um Verzeihung anzufüchen ; moben fie fich mit der gewöhnlichen Treuloſigkeit diefes Volkes, und den vielen Urfachen zu lagen, die fie ge- gen dieſelben in verwichenen Zeiten gehabt hätten, entfchuldigen koͤnnten. Allein Sharif Mahamet Soltan billigte ein ſolches Verfahren nicht, ſondern ſchlug vor, den Is fan⸗ diar Khan ſelbſt hinzurichten, und Abul ausrufen zu laſſen. ghazi Soltan an deſſen Stelle zum Khan Biere von den Großen billigten dieſen Vorſchlag, aber KRurban Haft, ein Vi gur, und einer von Abulghazis Bafallen waren nicht damit vergnügt, daß er ihn ver- warf, fondern erklärte ſich auch, wenn er von einem folchen Unternehmen wider des Rhans geben noch weiter etwas hörete, fo wollte er fie anflagen. tung änderte alle ihre Einrichtungen, und fie giengen nach Khayuk. Tage hernach zurüc kehren wollten : fo ließ Isfandiar Khan den Abulghazi in Berhaft Eine fo nachdruͤckliche Erflä- Da fie aber vier nehmen, und alle Diguren und Naymanen, die fi) in der Stade befanden, fünfbun- dert an der Zahl, niedermachen. Bey diefer Gelegenheit wurden auch hundert Uzbeker von rn) Einer von den Aermen, Namens Tokay, geht bey diefem Thurme vorhey, der andere und groͤßeſte hat fein altes Waſſerbette verlaffen, und läuft: durch einen weiten Canal in den Kheſel, uns. weit x und Tibet. XVI Buch. V Capitel. 203 von ben andern Stämmen ermordet, obwohl verbothen war, einen von ihnen anzurühren. Abaneder Eben fo machten es die Kriegesoölfer, die ausgefhidt waren,’ alles, was zu dieſen beyden Stämmen gehörete, um Khayuk herum niederzumadhen, weil man ſie gänzlich ausrot- ten wollte. Sie vichteten diefem Befehle zuwider alle Uzbeker hin, die von Hazaraſb bis an den hohen fteinernen Thurm wohneten, wo ſich der Amu in zweene Aerme their (et #), und ſchoneten felbjt die Kinder an der Bruſt nicht, ‚ Nach dieſem fehichte dee Khan den Sharif Mahamet Soltan nad) Urfenz, mit dem Befehle, daß alle Diguren und Naymanen, die unter dieſer Stadt ftünden, follten hin⸗ gerichtet werden, Diefe Leute gaben ihm aber zu verftehen, fie wären nicht entfchloffen, fich Binvichten zu laffen, ohne ihr Leben theuer zu verfaufen, aber fie twären bereit, das Sand zu verfaffen, oder ben Abulghazi Soltan und Mahamet Saynbeg, (einen von den getreueften Bedienten des Khans), über ſich fegen zu laffen, die ihre Aufführung aufs ſchaͤrfſte beobachten möchten, Diefe Borfchläge ſchienen dem Sharif Mahamet vernuͤnf⸗ tig zu ſeyn, und er ſchickte ſie zum Khan, der ſich das letzte gefallen ließ. Wie Abulghazi Soltan angelanget war: ſo nahm er ſeinen Aufenthalt an der Seite des Kheſel, wohin ſich Sharif Mahamet mit achtzig Turkmanen zu ihm begab, die zum Mahamet Uzbeker. Sie ver⸗ theidigen ſich. Saynbeg, fo bald er anlangete, hinuͤber giengen. Indeſſen kamen dreyßig von den an ſehnlichſten Uzbekern über dem Fluſſe, ihn zu bewillkommen, und bothen ihm taufend aus— erlefene Mann zu feinem Dienfte gegen den Isfandiar Khan an. Sie thaten den Bors flag, den Anfang mit des Mahamet Scynbeg und feiner achtzig Leute Hinrichtung zu machen, meil fie die Turkmanen als die einzigen Urheber von der Ermordung ihrer Bruͤ— dev anfahen. Alsdann wollten fie auf Khayuk losgehen, folches belagern, und alle von diefer Nation, die fie in der Nachbarſchaft fanden, niedermachen. | Allein diefes Vorhaben war nad) des Abulghazi Soltans Gedanken nicht auszufüh- | ven, weil er wußte, die Turkmanen wären fo auf ihrer Hut, daß fie bey der geringften Bewegung der Uzbeker fliehen würden, und alfo alle übrigen mit ihren Sachen fort ſeyn würden, ehe fie Khayuk erreichten, und welches noch ſchlimmer wäre, fo würden die Kal- mufen in ihrer Abwefenheit kommen, und ihre Weiber und Kinder wegfuͤhren. Er war alfo ver Meynung, fiefollten vem Mahamet Saynbeg und feinen Leuten freundfchaftlic) begegnen , und fie mit Höflichfeitsbezeugungen beehrt zurüc fenden, damit der Khan da- durch eingefchläfere würde. Nach diefem follte Sharif Mahamet den Winter in der kleinen Stadt Kayuk, unmeit Urſenz, zubringen, und indefien die Uzbeker über dem Fluſſe eine Verſchanzung zu ihrer Sicherheit machen, als ob fie fih vor den Kalmuken fürchteten ; ve fellten fängft den beyden Wegen, die zu dem Sande diefer Tartarn führten, Wachen ftel- als 0b ſolche nur beobachten follten, was worfiele, und im Fruͤhjahre follte ein Mann eiligft don diefen Sändern hergeeilet Eommen, und Nachricht von einem Einfalle dev Kalmu⸗ fen bringen. Auf diefe Zeitung follten fie unter dem Vorwande, dem Feinde entgegen zu geben, Mannſchaft zuſammen ziehen, unterwegens aber zum Sharif Mahamet ſtoßen, und ſich ploͤtlich nach Khayuk wenden, und dieſe Stadt überfallen, wo alsdann nicht * ſechszig Mann um den Khan ſeyn koͤnnten, da ſie denn alle Turkmanen hinrichten muͤßten. > | 903 f Indeſſen ei Tue, wodurch Urjenz zu der Zeit, wie der Verfaſſer ſchrieb, nicht beffer ale eine Würfe gewor⸗ en war. Neuer Verſuch * 294 Beceſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte Indeſſen hatten die Uzbeker feine Luſt, von ihrem Vorhaben wider den Mahamet deruzbelerSaynbeg und deſſen Turkmanen abzuftehen : allein dieſe entdeckten es, und zogen ſich nach) angebrochener Nacht, da jedermann zur Ruhe war, zur, Die Usbefer langten wider die bald darauf an, und Ybulghazi Soltan fagte zuißinen, weil Thorheiten, die am ges Turkmanen. ſchwindeſten hinter einander fortgiengen, am beſten wären, fo rieth ex ihnen, hinguſchicken, und ; dem Khane zu verfichern, fie müßten nicht, warum Mahamet Saynbeg fo plöglih abgereifee wäre, Wenn ſie wären Willens geweſen, ihm einiges Leid zu thun: fo hätten fie ihm Teiche zusor kommen koͤnnen. Aber fein Bruder und die Lizbeker gaben dieſem Rathe keinen Beyfall, und beſtunden darauf, ſie haͤtten weiter nichts zu thun, als nach Khayuk zu geben. Innerhalb zween Tagen langten fie an der Brücke von Taſhkupruk im Sande Khika an, mo fie ſich vierzig Tage auf hielten, und einige Turkmanen toͤdteten; die übrigen zogen ſich nach dieſer Stadt 0). Die Uzbeker Indeſſen hatten die Kalmuken einen Theil von der Uzbeker Lager uͤberfallen, und werden ge⸗ ihrer eine große Menge zu Sklaven gemacht; daher viele von dem Heere ausriffen, meilfie ſchlagen. fich fehlechte Hoffnung, wegen eines glücklichen Ausganges maxhten, Auf die Nachricht, von dieſer Empörung, vereinigten ſich die Turkmanen, die fich um das Gebirge Abulkhan und zu Mankiſ hlak aufbielten, mit dem Isfandiar Aban: er gieng alfo zuch ins Feld, traf Die llzbeker am vorerwaͤhnten Orte an, und fhlug fie völlig. Wie Abulghazi Soltan ſah, daß die Schlacht verfohren war: ſo zog er ſich mit fünf hindert und vierzig feiner Leute in die Verſchan zung, bie fie aufgeworfen hatten, ihren Plunder zu bedecken. Den Abend rüdte Isfandiar Khan näher: der Soltan aber fiel zu Fuße mit fünfhundere Mann aus, Abulghazis und empfing ihn fo hitzig, daß der Khan feinen zweyten Berfuch machte, und ſich ſelbſt Tapferkeit, in einiger Entfernung verfchanzete. Nachdem fie einander folchergeftalt fechs Tage angeſe⸗ ben haften, ohne ſich aneinander zu wagen, Famen fie den fiebenten zu einem Bergleiche, den der Khan nur deswegen vorfehlug , damit er den Abulghazi ins freye Feld ziehen wollte, wo er vorhatte, ihn binzurichten. Allein feine Abſicht ſchlug ihm fehl, da die Turkmanen, gleich zu der Zeit, da fein Bruder aus der Verſchanzung gieng , ſich nach der Burg Khanaka begeben haften, ſolche zu plündern. Sie verfolgten ibn aber doch bey ihrer Ruͤckkunft mit fünftaufend Mann. Dev Soltan hatte Diefes geargwohnet, be deckte ſich daher fogleich mit feinen Wagen, und vertheidigte fich fo wohl, daß der Rhanend« lic) zu einem zweyten Vergleiche fehreiten mußte, Nach diefem nahm Abulghazi und fein Bruder Sharif Mahamet ihren Aufenthait zu Lirjenz, da denn alle Ußbeter ‚ bie fich auf beyden Seiten bes Amu befanden, dahin Famen, baſelbſt zu wohnen, Die Leute Einige Zeit darauf zeigte fich ein Romet am Himmel, da denn dag gemeine Volk, wel- seißen aus. ches in Betrachtung des außerordentlichen Zwiefpalts, der zwiſchen ihrem Fuͤrſten war, fich einbildete, er bedeute großes Elend, in Haufen, die fie Top, Top nennen, nach) andern Sändern zog, Abulghazi Soltan war auch nicht vermögend, ihre Flucht aufzuhalten. Denn wenn er einer Partey, Die auf einer Seite forfgegangen war, nachſchickte, fo mach⸗ sen ſich zwo ober drey anderswo auf den Weg; einige ſuchten ihre Zuflucht in der großen Bukharey, andere in Turkeſtan bey den Kaſaten p) und Mankaten. Solchergeſtalt verlohr 9) Geſchichte der Tuͤrken ac. a. 5.3340. Sie ?) Dieß muß der unten erwähnte Kaſatſia⸗ ; ’ . oder * “and Tibet. XVI Buch. V Capitel. 295 verlohr er, in Zeit eines Monats, drey anſehnliche Haufen feiner Unterthanen, und mußte — ſich wo andershin begeben, damit er nicht bloß Isfandiar Soltans Gnade aus geſetzt wuͤr DET de. Sharif Mahamet Soltan, der ſich in eben ſolchen Umſtaͤnden befand, gieng nach der großen Bucharey ; aber Abuighazi Soltan begab ſich gegen den Kaſachia Orda, und gieng den Iſhim Khan zu Turkeſtan zu beſuchen. Drey Monate darauf gieng Iſhim nach Taſhkant, dem Turſum Khan, als Er begiebt herrſchenden Fuͤrſten in dieſen Provinzen aufzuwarten, und ſtellte ihm den Abulghazi vor; ſich * mit Erinnerung, vie verbunden er deſſelben Haufe, für den Schuß, wäre, den viele yon Turkeſtan, ihren Verwandten zu Rarasım, wenn fie ihre Zuflucht dahin genommen, gefunden häc- ten. Turſum Khan nahm ihn hierauf an feinen Hof, und erzeigte ihm viel Ehre, Zwey Jahre darauf aber machte Iſhim den Khan nieder, mit allen ven Ratagunen, bie feine alten Unterthanen gervefen waren. Da alfo Abulghazi fah , daß in ihren Familien eben fo viel Zwilt wäre, als in feiner eigenen: fo gieng er in Die. große Bukharey; bey feiner An kunft nahm ihn Iman Kuli Khan fehe kaltſinnig auf, weil er fich zuvor zu feinem Feine de, dem Turſum Aben, gewandt hatte, Er meldete aus Diefer Urfache ven Mzbekern, die ſich «vor ihm dahin begeben harten, ne dar er würde fich genöthige fehen, den Turkmanen Gehör zu geben, die ihm verfprachen, ſich aa ne feiner aufs getreuefte anzunehmen, wenn er das Vergangene vergeffen wollte. Die Uzbe— " Ber verjicherten ihn darauf, ob fie fich wohl bey Erfcheinung des Kometen von ihm gewandt hätten, fo fönnte er fich doch auf ihren Eifer für feinen Dienft allezeie verlaffen ; auf der andern Seite hoffeten fie, er würde ihnen allezeit feinen Schug gönnen, deſſen fie deſtomehr benöthige wären, da fie fich auf feines Bruders, Sharif Mahamet Soltans, Verfprechen nicht verfaffen dürften, weil folder wanfelmüthig wäre, und ſich einmal zu den Turkma⸗ nen, wider fie, ſchlagen Eönnte, Endlich riethen fie ihm, bey der erften Einladung, zuden Turkmanen zu gehen, und verfpradyen, fich mit ihm zu gehöriger Zeit zu vereinigen. Kurz darauf langte ein neuer Abgeordneter von den Turkmanen an ihn, ihm zumelden, Er kehrt nad; Isfandiar Khan hätte Nachricht davon befommen, daß er von ihnen wäre eingeladen Kırazm zu “worden, und ſich, aus Furcht eines Ueberfalles, nach Hazaraſb begeben. Darauf gieng roͤck. Abulghazi Khan, nur in Begleitung von fünf oder ſechs Perſonen, gerade nach Kha⸗— yuk, wo fogleich eine Menge Leute von allen Seiten zu ihm Famen, Zweene Monate dar⸗ nad) erfuhr er, fein Bruder Sharif Mahamet fey mit dem Khan wieder verföhnt, und u Hazaraſb angelangt, da fie denn ihre vereinigte Macht wider ihn anwenden wollten. uf dieſe Nachricht gieng er mit foviet Mannfchaft, als er hatte, ins Feld. Beyde Here Famen zur Schlacht, und Abulghazi Soltan fiegte, Daher feine beyden Brüder mie ihm Friede machen mußten, Gleichwohl kamen fie ſechs Monate darauf unvermuther, und bes lagerten Khayuk mit mehr als funfzehn taufend Mann, denn alle Turkmanen daherum fliegen zuihnen. Ob aber Abulghazi gleich nur fechshundert bey fich Hatte: fo vertheidigte er fich doch ſo tapfer, daß er fie endlich norbigte, mit Verluſt zurück zu Fehren, worauf ein neuer Vergleich erfolgte 4) | | | | Einige Bder Kaſachia⸗Orden ſeyn, Die den offfichen Theil von Turkeſtan befigen, Die Mankaten oder Kargkalpaken haben den weſtlichen Theil inne, 296 Beſchreibung von. Korea, der wefklichen Tartarey, Gefchichte Einige Zeit darauf kamen dreytaufend Familien der Uzbeker, die drey Jahre zuvor; derilsbeken. yon der Gegend-um Khayuk zu den Rafaren und Mankaten geflohen waren, Isfandiar Diellsbeter Khans Wurh zu vermeiden, zurück, und fegten ſich an der Seefüfte, um die Mündung Be, pin, Des Zluffes Amu. Auf dieſe Nachricht, rückten achthundert bey ihrer Ruͤckkunft aus der gerichtet. großen Bukharey fort, ſich im Lande Aral zu fegen: aber der ben, weldyer die Digus zen und Naymanen, als die Verurſacher alles Unglücs anfah , das feine Familie bes offen hatte, überfiel fie, auf. erhaltene Nachricht davon, mit einiger Mannfchaft am Ufer des Hheſel gegen Rat, und machte fie alle, Männer, Weiber und Kinder nieder, rain Isfandiar han ergriff dieſe Gelegenheit, feine Bruͤder nach Hofe einzuladen, un⸗ BR SEE ter dem Borwande, er wollte die Sache ‚ver Uzbeker mit ihnen in Richtigkeit bringen. Er beredte auch den Sharif Mahamet, fich nad) dem Sande Aral, unter diefe Leute zu begeben, als ob er ſolches für ſich, und feinem Bruder untiffend, thaͤte. Den folgenden Morgen Famen einige der vornehmften Turfmanen, ven Khan dieſerwegen zu befuchen, da er fie verficherte, Sharif Mahamet hätte diefe Reife ohne fein Vorwiſſen unternoms men, und es fen auf Abulghazis Rath gefchehen, welches er vorgab, fie wider diefen auf zubringen, Er gieng weiter, und meldete ihnen, dieſer letztere hätte die Usbefer in das Land Aral gerufen, in der Abſicht, fie gegen die Turkmanen zu brauchen, und er babe feinen Bruder dahin geſchickt, fie dazu vorzubereiten. Er befchloß, mit Wermelden : wie bieraus erhellte: fo würde was Gefährliches wider fie angefponnen, und fie koͤnnten ſolchem wicht anders vorkommen, als wenn fie fih Abulghazis Perfon bemächtigten. und nad) Die ganze Berfammlung billigte diefen Rath, worauf er die Thore des Schloffes zus Derfien ge⸗ ſchließen ließ, und befahl, den Abulgbazi Soltan in Verhaft zu nehmen, der im tiefen Mick. Schlafe lag. Der Khan führte ihn darauf nad Yaurfirdi, und befahl dem Statthalter, ihn unter einer ſtarken Wache nach Perfien zu ſchicken. Dieſer Befehlshaber führte ihn um befferer Sicherheit willen in Perfon nah) Hamadan, wo Schab Sefir), des Abbas Nachfolger ſich damals befand, der befahl, ihn nach Iſpahan zu bringen, wo er ihm ein Haus und jährlich zehntauſend Tanga 5) zu feinen Ausgaben anwies 7), zu gleicher Zeit aber ihn forgfältig bewachen ließ, daß er nicht entrinnen möchte, —— v6 ang Isfandiar Khan farb den erften Tag des Jahres 1634 z), nachdem er zwoͤlf Jahre regieret hr und binterfieß ziveene Söhne, Yufban und Afbrafe Sein Bruder Sharif Mahamet Soltan folgte ihm nach, und nahm feine Wohnung zu Urſenz. Dies fer Khan hatte viel Händel mit den Kalmuken, (oder Eluthern), die zu feiner Zeit ka⸗ men, und fich eines großen Theils von Rarasın bemaͤchtigten. Er farb im Jahre x) 1642 y), und ließ, wie es fcheint, den Thron erledigt, | 6. Re⸗ g) Geſchichte der Tuͤrken ꝛc. a.d. 3411. f. S. #) Das 1044 Jahr der Hejrah, Ghilki oder r) Er beftieg den Thron im Jahre 1629. in eis das Pferd genannt. nem Alter von fechzehn Jahren. x) Im ſoza Jahre der Hejrah. — von Karazm. Siehe oben a. d. R y > Geſchichte der Türken ic. a. d. 329 und 347 255 Pr Lu 7 . ?) Dieß geſchah um das Jahr 16305 denn es 2) Im ro1z Sabre der Hejrah, Tauſhkan, war vreyzehn Fahre zuvor, ehe er zum Khan aus⸗ oder der Haſe genannt, gerufen ward, a) A. d. 287 ©. und Tibet. XVI Buch, V Eapitel 297 Khaneder 6. Regierung des Abulghazi Khans. Usbeten, Seine Geburt und Heirath. Er entrinnet von Nüczuge von einem großen Heere angegriffen. Iſpahan. Er gerärh zu Baftam in Verdacht: : Seine tapfere Vertheidigung. Er fchlägt den Kömmt aus Perſien. Wird von den Turkma⸗Feind. Fällt von neuem ein. Leget die Krone nen aufgenommen. Zum Khane ausgerufen. nieder, Sein Tod, Abulghazi Khans Chara⸗ Greift Khayuf vergebens an. Nimmt es nach⸗ Eter. Er wird in Perfien geehrt. Amuſha gehends ein. Treulofes Verfahren mit den Mahamer Khan verbınder ſich wider Perfien. Turkmanen. Der Khan treibt die einfallenden Verheeret gewaltig. "Hafi Mahamet Bahadur Kalmuken zurück. Fällt in die große Bukharey Khans Geſandtſchaft nach Rußland. Staates ein. Berheeret da gewaltig. Wird auf dem veraͤnderung in Karazm. Abulghaʒi Soltan war zu Urſenz, im Jahre 1605 2) an einem Montage im Monate Seine &er = Affen, bey aufgehender Sonne, acht und vierzig Tage nach vorermähnter a) Nie: burt und Her derlage der Mofaken, gebohren, welche Koſaken beym Fluſſe Jaik zehn Kaufleute von !Ath- Urjenz antrafen, die nad) Rußland handelten, acht von ihnen todtfchlugen, und die ans dern zweene als Wegiveifer zu ihrem Feldzuge brauchten. - Sein Bater Arab Mahamet Khan ſagte bey diefer Gelegenheit, diefes Kind wird glücklich ſeyn, weil feine Feinde ge- fihlagen find, ebe es ift gebohren. worden 5); und da feine Mutter vom Soltan Ghazi abftammte c), der Ilbars Khan Sohn war: fo nannte er ihn Abulghazi Bahadur. Als er fechzehn Jahre alt war: fo verheirahete er ihn, und gab ihm die Hälfte von Urjenz, die andere Hälfte eignete er zu eben der Zeit dem Habaſſh Soltan zu. Das folgende Jahr 4) gab ihm fein Vater, wegen einigen Ziviftes, der zwiſchen beyden Brüdern entftund, die Stadt Rar, und bald darauf ward die ungluͤckliche Schlacht geliefert, in welcher der Khan gefangen, und hernach von feinen unartigen Söhnen hingerichtet ward —— Was von dieſer Zeit an vorgefallen iſt, bis Abulghazi Soltan nach Perfien geſchickt Er entrinnt ward, das haben wir ſchon erzaͤhlt. Nachdem er daſelbſt zehn Jahre gefangen geblieben war ; von Iſpahan. founternahm er, zu entrinnen. Drey feiner. Bedienten, denen er Nachricht davon ertheilte, bil: ligten folches. Er rief darauf den, der ihn zu bewachen hatte, und.befahl ihm, von bem Sleifcher ein Pferd zu nehmen, das ihm für feine Küche war gefandt worden, und gab ihm taufend Tangas, woben er ihm fagte, er follte fich eine artige Sklavinn Faufen, unddie Mache mit ihr zubringen. Sein Wächter war voll Freuden über diefes Geſchenk, gieng fort, und Abulghazi machte fich mit feinen Leuten den Abend zu einem benachbarten Stalle, . Aus dem fie acht Pferde zogen, und darauf alle ihre Baͤrte abfcheeren ließen. Wie alles r Ruhe war : fo ließ er einen von ihnen, der türfifch und perſiſch fprechen Fonnte, feine bes ften Kleider anlegen, weil folcher den Deren vorftellen follte ; ber zweyte Bediente ward wie 3 . ein 5) Die Tartarn ; i iſt ge⸗ > eberoläubifcen —⸗ uͤberhaupt voll mr gi PR Geſchlechtsregiſter fchon iſt ge— ) Der Verfaſſer liefert Hier ſein Geſchlechts· _F Dieb war im Jahre 1621, und im Jahre gegifter von Adam. Der Lefer kann ſolches aus 103" der Hejrah. diefer Gefchichte leicht bis zum Jenghiz Khan ©) Geſchichte der Tuͤrken etc. a d. z3o0 u. f. S. Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. Pp 208 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte ein Edelmann gekleidet, und der dritte trug Liberey, er ſelbſt aber war wie ein Reutknecht der Uzbeken. verſtellt. wur In diefem Yufzuge verließen fie Iſpahan, und Famen nad) Baſtam f). Weil Herath in aber drey von ihren Pferden ein wenig unter diefer Stadt matt wurden: fo mußten fie ſich an — in einem Flecken auf dem Wege, Namens Boyiſch aufhalten, welchen Saghiten bewohnten, — Der, welchen fie fuͤr den Herrn ausgaben, ward auf einen Teppich ans Thor geſetzt, und einer von den Bedienten blieb hinter ihm ſtehen, da indeſſen der uͤbrige die Pferde hielt, Abulghazi aber gieng in die Stadt, das abgemattete Vieh zu vertaufchen. Er ward zwey Stücke ſogleich los. Wie er aber einen unter dem Haufen, der fich um ihn verſam— melte, fragte, wo der Weg zum Flecken Maghi zugienge: fo ward ein alter Mann von fie: . benzig Jahren argroöhnifch Darüber, und ſagte zu feinem Nachbar, da kaum einer von zehnen unter ihnen felbft den Weg nach Magbt wüßte: fo urtheilte er, das müßte der Soltan ber Uzbeker feyn, der zu entrinnen fuchte, Cr feßte hinzu, im Fall fich diefes ſo verhielte, würden in einem ober zween Tagen Borhen nach ihm Fommen, und rieth ihnen, fich feiner zu bemächtigen, und ihn nach Baſtam zu bringen, oder wenigſtens Feine Pferde von ihm zu taufchen, weil folches denen, diees thaͤten, übel bekommen dürfte. Der verftellte Reut⸗ fnecht, der Die Sandesfprache vollfommen redete, erzählte bey diefer Gelegenheit dem Man: ne, ſtatt der Antwort, ein vortrefflich Maͤhrchen, das zu lang ift, hier wiederhoßle zu wer⸗ den, welches die Leute auf feine Seite brachte, daß er auch das dritte Dferd vertaufchre, und von dem Wege zulängliche Nachricht bekam. Ergehtans Er eilte fehr, über die Grängen von Khoraſan zu kommen, und langte endlich in Perſien. der Nachbarſchaft von Karakum an g), an einem Orte, wo ſich ver Weg theilte, und einer nach Mankiſhlak, der andere nad) dem Gebirge Kuran führte, Er befchloß, nicht länger im Felde zu reifen, (wie er bis dahin zu Vermeidung des Begegnens von vielem Volke gethan hatte) und nahm alfo den legten Weg, wo er zu einem Flecken Fam, der von Turkmanen bewohnt war. Er fragte da einen Jungen, den er auf dem Wege fah, was für eine Art Leute das wären. Der Kırabe antwortete, es wären Rifilafaken, Dar- auf fragte er weiter : wie fie dahin gefommen, da fie zu Mankiſhlak gehörten ? Der Junge verfegte, die Ralmuken hätten fie aus ihren Wohnungen vor drey Jahren vertrie- ben, und nanıite einige Familien vom Stamme Irſari, die fih unweit davon auf bielten, und dem Abulghasi wohl befannt waren. ; Die Turk⸗ Der Soltan war fehr. erfreur, daß er ſich außerhalb den perfifchen Herrſchaften be- manen neh. fand, Er gieng in den Flecken, wo ihn die Einwohner mir außerordentlicher Freude auf- men ihn auf, gahmen; er blieb auch auf ihr Erfuchen ven ganzen Winter bey ihnen ; im Fruͤhjahre aber. begab er ſich wieder zu den Turkmanen vom Stamme Taka, die ſich an den Ufern des Amu, am Zuße des Berges Kuran aufhalten. Bey diefen blieb er zwey Jahre, und gieng alsdenn nach Mankiſ hlak, mo er nicht mehr, als ſiebenhundert Familien fand, die unter der Kalmuken Gchorfam 5) gebracht waren, Wieder Aban der Ralmuken erfuhr, FI In der Landſchaft Bames, an den Sräns 3) Der Verfaffer erwähnen nicht, wo der Khan ven von Aſtarabad. der Kalmuken feinen Hof gehalten, oder ob ſich Fr Eine ſchwarze ſandige Wüfte, an den Grän- ein Theil von Rarasım damals untet feiner Herr⸗ zen von Rarasnı, ſchaft befunden. Er lernte zu diefer Zeit die Spras 5) Dder Eluther⸗Mongolen. che der Mogulen, in der er ſeine Geſchichte ge⸗ Er ſchrieben mad Tibet. XVI Buch. VCapitel 299° erfuhr, daß der Soltan in feiner Herrſchaft angelanget wäre: ſo ſchickte er einen ſeiner vor⸗ Khane der nehmſien Bedienten zu ihm, ihn anfeinen Hof einzuladen ). Abulghazi nahm ſolches Usbeten. an,underhielt dafelbft große Ehrenbezeugungen das ganze Fahr über, das er da verblieb, Nach dieſem gieng er mit Einwilligung des Khans fort, in der Abſicht, ſich nad) Urjenz zu bege⸗ ben, und der Khan erivies ihm viel. Freundſchaft. ET In diefer Stadt langte er im Jahre 1643 k) an, und fechs Monate darnach, riefen ihn die Turkmanen, in der Sanofchafe Aral, gegen den Einfluß des; Amu in Die See Masanderan, als Khan aus, Dief geſchah im Jahre 1644, zwey Jahre nad) des Sharif Mabamer Khans Tode. Nuſ han und Afbraf, feines Vorfahren Jsfandiar Khans beyde Söhne , befanden fich im ’Befige von Rhayuk und Hazarafb; daher die QurEmanen,, die ihrer Gerichtsbarkeit unterworfen waren, dem Abulghazi Khan niche gehorchen wollten, und ſich unter des KTadir Mahamet Äban in der. großen Bucharey Schuß begaben, nachdem fie ven Aſhraf Soltan nad) dem perfifchen Hofe geſchickt har- ten, daß er dafelbft follte erzogen werden ). Hierauf fandte Abulghazi Khan zweymal aus, die Wohnungen ber Unterthanen von Khayuk zu plündern; da denn LTadir Mahamet Rbun: Befehlshaber mit einer ftarfen Befagung in diefe Stadt und Hazarafb legte, und "Tefandisr Khans Witwe fortſchickte, in der Landſchaft Kanſki zu wohnen. Nachgehends ertheilte er die Befehlshaber ſtelle uͤber dieſe beyden Plaͤtze, feinem Enkel Kaſim, des Äbifferan Soltan Sohne, ‚und Abulghazi Khan beſchloß, dieſem zu zu ſprechen. In dieſer Abſicht ſetzete er fein Fußvolk im Lande Aral zu Schiffe, den Fluß Kheſel, bis an die Bruͤcke Tupruf, hinauf zu geben, und folgte mit der Reuterey zu Lande. Alser andem Sammelplaße angelanget war: fogieng er mit einigen von feinem Sußvolfe zur Burg Randum m), feßte über einen Moraft ‚ ber fich zwifchen ihm und der Stadt befand, und verbarg Hundert und achtzig feiner Leute in einem Thale, worauf er mit fechzig Bogenfhügen und zwanzig Musfetierern nad) dem Diage zuruͤckte, und befahl, fie follten nicht eher feuern, als bis fie ſolches von ihm fühen. "Der Feind merkte ihre Ankunft, und that einen Ausfall mit tauſend Mann, von de: nen fiebenhundert Panzerhemden anhatten, ob wohl von des Khans $eufen nicht über fünfe Damit verfehen waren. Ohne daß ſich diefer Herr durch ihre Menge ſchrecken ließ, zog er fie geſchickt an den Ort, wohin er fie haben wollte, und empfing fie darauf fo heftig mit Pfellen und Kugeln auf zwanzig Schritte weit, daß ihre erfte Hige fehr nachließ. Sins deffen fielen ihnen die Verſteckten zu gleicher Zeit in die Seite, daß fie in großer Unordnung nad) Khayuk flohen. Der Khan konnte ſie nicht verfolgen, weil es ihm an Pferden fehlte: alfo kehrte er zurück, und fehickte feine Völker in die Duartire, «+ + Hier bricht Abulghazi Khan feine Geſchichte ab, von deren Endigung ihm eine fehmerzlihe Krank: beit abgehalten hat, an welcher. er auch geftorben if. Das Folgende bat fein Sohn und Nachfolger Anuſha Mahamet Bahadur Khan hinzugeſetzet. Pp2 Einige ſchrieben hat. Siehe die Geſchichte der Türken. 7) Gefhichte der Türken ec. a. d. 349 u. f. ©. a. d. 318. ia) Sie iſt oben a. d. 289 ©, erwaͤhnet k) Im Jahre 1033 der Hefrab, Namens Ghi⸗ worden. Lan, oder die Schlange. Anderswo Nilan. \ Wirb zum Khan ausge⸗ rufen. Er greift Khayuk an, aber vergeb⸗ lich. 300. Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte EinigeZeit darauf hatte Nadir Mahamet Khan ſeinen Enkel, Kaſſim Soltan von Kha⸗ der Uzbeker. yuk zuruͤckberuſen, und ſchickte einen feiner Herren, Vakub, nach Hazaraſb, das, was er in fü Karazm beſaͤße, zu verwalten, In der Zeit aber, fegten ihn feine Bafallen, wegen feis Nimmt es Jes harten Begegnens gegen fie, ab, und feinen Sohn Abdalaziz Soltan an feine Stelle. Er Auf die Nahriht von diefer Veränderung, gieng Abulgbazi Khan im Jahre 1646 m) nach Abayuk, und fand feine Schwierigkeit, ſich deffelben zu bemächtigen ; worauf er ausrufen ließ, daß alle Turkmanen, die der legten Unruhe wegen ihre Wohnungen ver- laſſen hätten, frey nach Haufe kommen möchten , weil er fich ihrer vergangenen Fehler nie erinnern wollte: Treuloſes Auf dieſe Verficherungen ſchickten die, welche unter Hazaraſb wohnten, Abgeordnete Verfahren an den Khan, der ihnen befahl, fie ſollten ſich alle zu ihm vor dieſer Stadt einfinden, die er in Befig nehmen wollte, und ihm Dafelbft huldigen. Da die Turkmanen nad) feinem Befehle verſammlet waren :; fo ließ er ihnen melden, fie füllten feine Küche mit Milch und Viehe verfehen; denn er wollte den naͤchſten Tag ein großes Feft anftellen. Dieß geſchah zu des Khans Befriedigung, und er bewirthete ſie ſehr prächtig, aber gegen ven Abend ließ er fie alle, an der Zahl zweytauſend, hinrichten, und alsdenn ihre Wohnungen plündern, —* gegeh die Das folgende Jahr 0) zog er in das Sand von Tarkhan, die Turkmanen aufzu Turkmanen. füchen, die Khayuk nad) Haͤſim Soltans Abreife verlaffen hatten, und machte affe nie der, die er antraf: die größte Menge aber floh in die Provinz; Hamaburinaf, wohin er im Jahre dizkan, oder die Maus P), gieng, fie zu vertreiben. Diejenigen, die nir⸗ gends hinwußten, ſchickten ihre Weiber und Kinder ins Sand Aral, und vergruben fich unter dem Schutte alter Mauren. Da fie der Khan in diefer Verſchanzung fand: fo that er ihnen Vorſchlaͤge. Beil fie ihm aber nicht frauen durften, fo giengen fie zu Fuße heraus, ‚und warfen fich verzweifelt unter feine Bölfer, Sie wurden fo wohl empfangen, daß nicht einer von ihnen enfrinnen konnte. Darauf befchloß Abulghazi Rban, die Turkmanen fo herunter zu bringen, daß fie Feine Unruhen aufs fünftige machen koͤnnten, in welcher Abfiht er verſchiedene Züge gegen fie unternahm, und fie in folchen fehr ſtrenge züchtigte, | Einfälleder Im Jahre Saghir 4) kam ein Herr von den Kalmuken, mit einigen Kriegesvöl- Kalmuken. Fern nach Rat, wo er viel Leute tödten, und andere in bie Sflaverey führen lief, Bald darauf lange ein anderer zu handeln an; der Khan ließ fie ihre Öefchäffte zu Ende brin⸗ gen, folgte ihnen alsdenn nad), und fchlug ihren Nachzug im Sande Nugurukbaſh; darauf kam er an das Hauptheer ſelbſt, jagte ſolches in die Flucht, und noͤthigte fie, ihre Sachen zurüc zu laſſen. Drey Jahre hernach 7), ward Abulghazi Khan benachtich⸗ ‚tiger, bie Kalmuken freiften um die Graͤnzen der großen Butharch und Karazm mit ſtarken Parteyen, und richteten überall, wo fie hinkaͤmen, gewaltige Berheerungen an, daher ») Im 1056 Jahre der Sejrah, Tauk oder 4) Oder die Kub, 1649. die Henne genannt, Am dil,165g, Ohm Sahte 1647. It, ober Das Abe des r) Sm Jahre — ober das Frocodil, 1658, Hundes genannt, - 5) Geſchichte der Türken, 2. a.d.357©. ‚P) Das erfte von der Mogulen zwölf jährigem ?) Bernier berichtet une, daß Abdalsasiz, Zirkel oder Cyelus. Es war das Jahr 1648. mit Deyftande des Aurengzeb, den der guoje *7 — su und Tibet. KVI Buch. V Capitel. ee „daher er dent Abdol⸗aziz Khan melden ließ, er follte auf feiner Hut ſeyn. Indeſſen fie- Kbane der len drey Herren der Torgauten die Lander von Hazaraſb an, und nahmen aus einem. Uzbeken. andern, Danugan genannt, viel Vieh und Leute weg. Abulghazi Khan faß nad) erhaltener Machricht ſogleich auf, fie zu verfolgen, ob: Der Khan "gleich feine Kriegesoberften dawider waren. Jene befanden ſich zwar einen zehntägigen Marfch treibt ſie zu⸗ von ihm. Weiler aber Tag und Nacht ritt:s fo erreichte er endlich ihren Nachzug unweit des ruͤd. Berges Irder, und ſchlug ſolchen. Darauf verfolgte er die übrigen, und überfiel fie im Lande Seg-⸗heri⸗rabat, wo fie fo wohl verſchanzt waren, daß man fie unmöglic) mit Sturmeüberwältigen konnte. Weil fie aber auf ihrer Seite fich nicht herauswagen durften, ihre Reife fortzufegen : fo ſchickten fie alle Beute, Die fie gemacht hatten, mit ihren Bogen und ‚Dfeilen zum Khan, und bathen um Berzeibung, weil ſie nicht gewußt hätten, Daß vorerwaͤhnte Derter ihm zugeböreten, toben fie verfprachen, Fünftig nie in feine Herrfchaften einzufallen, Er ſchickte ihnen hierauf ihr Gewehr wieder zuruͤck, und ließ fie im Friede ziehen s). Subban-Euli Khan von Balk, der feines Bruders Sharif Mahamet Tochter Er fällt in geheirathet hatte, fehicte hierauf zu ihm, und ließ ihn um Hülfe wider den Abdolsaziz die große Khan erfuchen, weicher in der Abſicht, ihm feine Herrfchaften zu nehmen, zu Felde gezo- Vukharey gen war ?). Abulgbazi Khan befchloß, feinem nahen Verwandten beyzuſtehen, und ein. das Unrecht, welches Abdallah Khan feinem Haufe angerhan hatte, zu rächen. Dieſer— wegen rückte er im Jahre Roy, oder das Schaf «) in die Landſchaft Koghertlik, welche an die große Bufharey gränzet, und fehicfte zehntaufend Mann, die Stadt Karakul zu pluͤndern, da er indeffen in Perfon gegen Siunzbala gieng, und folche Stadt mic drenfig ‚ oder vierzig Flecken in der Mäe zerſtoͤrete, darauf Fehrte er auf eine Zeitlang nach Khayuk zuruͤck, und plünderte bey einem zweyten Einfalle, in eben dem Jahre, Khayuk von neuem. Bon dar-gieng er nach der Provinz Gordiſh, wo er ein Heer von funfzehntaus ſend Mann fhlug, das Abdol-asiz Khan, der ſich damals zu Karſſhi befand, ausge ſchicket hatte. Es kamen faum taufend von dieſen Leuten davon. Ein großer Theil von ihnen warf fich in Karakul: aber der Khan verfolgte fie, und machte alle, die nicht nie- i dergehauen wurden, zu Gefangenen, und verbrannte die wenigen noch übrigen Käufer in diefer Stadt, Im Fahre Bizin oder ber Affe x) nahm er die Stadt Zarjui y) weg, die er Verheeret völlig verwuͤſtete, und die Gegend daherum plünderte, Das folgende Jahr verheerte er gewaltig. die Landſchaft Nayzi 2), die fi von der Stadt Karakul nach Nerſem erſtreckte. Nahe dem er viel Beute gemacht hatte, war er nach feinen: eigenen Gränzen zurück gegangen, da Beten der Zeit Abdol:aziz Khan, in Begleitung des Kaſim Soltan, mit einem zahl⸗ — im Anzuge war, in die Provinz Koghertlik einzufallen. Sobald er aber? —— bulghazi Ruͤckkehr nach Karazm hoͤrete, zog er ſich fo übereilt zuruͤck, Daß viele ute ihre Pferde niedermachten, ob wohl niemand fie zu verfolgen Willens war. Pp 3 Abulgha⸗ gul, Schah Jehan, ge VF gert habe. Weil wien ne * Kiss“ ei —* —* waͤre, es; von die Stadt felbit be⸗ x) Im Jahre 1656. en, wenn e genommen hätte: > —— er ploͤtzlich einen Seieden mit dem — —— — Sr und jey nach Hauſe gegangen, &) In der Ueberſetzung: Jaizi. 302 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Geſchichte der Uzbeken. Wird auf dem Ruͤck⸗ zuge von einem großen Heere angegriffen. Abulghazi Khan hatte indeſſen eine Reife nach Khayuk gethan, fiel aber dieſes Jahr noch einmal mir, fünf und zwanzig tauſend Mann in die große Bukharey, nahm die Start Karmina weg, ließ fie plündern, und kehrte mie anſehnlicher Beute und vielen Gefangenen zurück, EIER babkiesshn ro E ‚Nachdem er aber ben dieſem Ruͤckzuge vermittelfteiner Bruͤcke ͤber einen Fluß gefeger, ließ er daſelbſt feine Zelte auffchlagen ;; und hielt ſich fuͤr ſehr ficher an diefem Orte; daher er befahl, das Geraͤthe ſollte um Mitternacht fortzügehen anfangen, und das Heer mit an⸗ brechendem Tage nachfolgen. Ex behielt um fich nicht mehr als feine. ordentliche Wache von hundert Mann. Den folgenden Morgen; einige Stunden, nachdem das Heer aufs gebrochen war, gieng einer von feinen Befehlshabern in fein Zelt, fand ihn feft fehlafend, ung fihrie: »Steher auf, Herr 1 :iff das Die Zeit, bier zu fchlafen ?,, Der Khan ants wortete: Bor wem wollet ihr mich zu fürchten machen, da wir in dieſer Landſchaft nir⸗ „gend etwas von feindlichen Voͤlkern gehoͤret Haben ?,, Zu eben der Zeit langte einer an, und meldete dem Abulghazi, es zeigeten fich auf der andern. Seite deg Fluſſes feindliche Voͤlker. Dieß war in der That Abdolaziz Khan felbft, an der Spise von fechzig tau⸗ fend Mann, der auf erhaltene Nachricht, daß der Aban von Karazm Rarmina zu belagern , fortgeruͤckt wäre, fogleich mit aller feiner Macht aufbrach. Dieſe Nachricht hat⸗ te ihm ein Bettler ertheilt, dem er auf dem Wege Almofen gegeben. Dey Annäherung der feindlichen Voͤlker zog fih Abulghazi Khan gelaffen zu den Seinigen, die gleich befchäfftiger waren ‚ über einen Fleinen Moraſt zu gehen, da er ihnen denn Befehl zufchickte, dieſſeits deſſelben zu halten. Indeſſen Famen ihm taufend Reuter mit Panzerheinden aufven Hals, ' Der Rban bemaͤchtigte ſich eines engen Paffes, lieg ‚feine zweyhundert Mann abſteigen, wie er felbft that, damit fie fich ihrer Musketen beſſer bedienen koͤnnten, und ließ feinem. Heere befehlen, zuruͤck zu kehren. Darauf ſchickte er den Nadigar Atalik, den vornehmſten Herrn von feinem Hofe, mit dreyßig Mann ab, die raufend Keuter am Eingange des Pafles anzugreifen; und er ſtund mir den übrigen be: veit, ihn zu unterftügen. Nadigar führte feinen Befehl mit fo vieler Klugheit aus, daß er erjtlich den Feind in Verwirrung brachte, weil-er. ein hitziges Feuer: in der Nähe auf ihn machen ließ, und hernach fich feiner Eleinen Macht fo wohl zu bedienen wußte, und mit ſolcher, nachdem e8 die Umſtaͤnde erfoderten, vorruͤckte, oder ſich zuruͤck zog, daß er den Seine ta⸗ pfere Ver: theidiguug. Paß ihnen ſtreitig machte, bis Anuſha Mahanet Bahadur Soltan, des Khans Sohn, der damals nur vierzehn Jahre alt war, feinem Bater mit fechshundere Pferden zu Hülfe kam, denen dreyhundert Mann zu Fuße nachfolgeten, Nach diefer Verftärkung ruͤckte Abulghazi Aban aus den Paſſe, diefe taufend Mann zu empiangen. Da aber indeffen des Feindes Heer anzuruͤcken Zeit gehabt hatte: ſo wurden fie bald durch eine große Menge andere Mannfchaft unterftüßer ‚ welche ven Aban auf allen Seiten umringeten, und ihn ohne Zweifel übel würden gehalten haben, wenn er micht feinem Sohne, Anufba Mahamer, mir vierhundert Mann befohlen haͤt⸗ fe, bisig auf die Rechte eines großen Geſchwaders zu fallen, das den Weg zu ihrem Heere | verlegt a) Es iſt viel, daß dieſer Fluß nicht genanat zu erwartenden Nutzen in der Erdbeſchreibung lei⸗ iſt, auch fi bie Entfernungen und Lagen der Ders fien Eönnten. ter nicht Deutlich genug angegeben, daf fie den ſonſt und Tibet. XVI Buch. V Capitel. 303 verlegt hatte, da er indeſſen die linke Seite mit den ſechshundert übrigen angeiff· Diefes ward fo glacklich ausgeführte, daß fie auf beyden Seiten durch die feindlichen Volker durc)- — * und zu den ihrigen kamen, die herzueilten, ihren Khan aus ‚ber Gefahr zu reyen. So bald er ſich an die Spitze ſeines Heeres geſtellet hatte, ließ er ſolches unter des Anuſha Mahamet Anführung fortrüden, des Feindes Macht, die ſich zu zeigen anfing, anzugreifen; und fo bald feine übrigen Voͤlker anlangeten, ließ er ſie zur Rechten und Lin⸗ fen feines Sohnes anruͤcken, ihn zu unterſtuͤtzen. Darauf ward das Treffen allgemein, und fie fochten lange Zeit mit gleichem Gluͤcke. Endlich aber fiegete Anufbs Mahamets jugendlicher Muth, (ob er fich wohl das erfte mal bey einem folchen Handel befand).. Das Heer bes Abdolaziz Khan ward geſchlagen, fo überlegen es auch ihm war, und bis an vorerwähnten Fluß verfolget ©), Die Unordnung war fo groß, daß eine Menge Feinde,‘ welche die Brücke nicht erreichen Fonnten, im Strome ertrunfen, und ihr Khan felbft, ob er wohl fehr verwundet war, hinüber ſchwimmen mußte, damit man ihn nicht ge⸗ fangen _befäme, Als Abulgbasi Khan mit einer großen Menge Gefangenen nah Khayuk zurücd Fam: fo gab er feinen Großen und vornehmen Kriegesbebienten ein prächtiges Gaſtmahl; und nachdem er die Tapferkeit feines Sohnes öffentlich erhoben hatte, trat er bemfelben die Stadt Hasarafb mit Unterthanen zu derfelben Bertheidigung ab. Das folgende Jahr 5) gieng er wieder in die große Bucharen, und nahm die Stadt Wardanſi weg, ließ folche plün- dern, und kehrte mit Beute und Gefangenen beſchwert zurück, Bier Jahre hernach c) that der Khaͤn wieder einen Zug dahin, rückte bis felbft an die Mauer von Bokhara, der Hauptitadt des ganzen Landes, und ließ alle dazu gehörige Flecken verheeren.. Nach dieſem fagerte er fich vor dem Thore Namoſga, in der Abficht, die Stadt einzunehmen, Weil er aber bedachte, bey einer folhen Berrichtung würde nicht viel Ehre feyn, da fich Der Khan abvefend zu Samarkant befände, und nur Weiber, und Tajiken, oder Buͤr⸗ ger in der Stadt wären; fo fihob er diefes bis zu einer andern Gelegenheit auf, und Fehrte mit vieler Beute und Gefangenen zuruͤck. — Da Abulghazi Khan nun fehszig Jahre alt war, fo fing er an zu überlegen, daß Blut genug zur Rache wegen des Abdallah Khans Ermordung der Fürften feines Hau⸗ ſes vergoffen worden wäre, und daß er feinem Gewiffen zumider handeln würde, wenn er fortfahren wollte, einen Fuͤrſten von eben der Religion mit ihm länger zu beunrubigen, da & feine Waffen nüglicher wider die Perfer und Kalmuken wenden koͤnnte. Vermoͤge Diefer Neigungen fchickte er Gefandten an den Abdolasis: Khan mit Sriedensvorfhlägen, wel⸗ * Angenommen wurden 5; da er denn feine Völker von den Graͤnzen der großen Bucharey zurück tief, und fie gegen Rhorafan fandte. Nach dieſem trat er den Thron feinem Sobne Anufba Mahamet Bahadur Soltan ab, in der Abſicht, den Neft feiner Tage damit zugubringen, daß er Gott diente. Er ftarb aber bald darauf im Monate Ramadan im Jahre 1074 A) Tach einer zwanzigjaͤhrigen Regierung e), Chardin 5) It, oder der Bund, Im Jahre 1658: d) Im Sabre 16855, Tauſhkan, oder der aſe. ) Im Jahre Bars, det Tiger, 1660, e) Geſchichte der Türken m. a. d. 304 u. fi S. Khane der Uzbeker. ———— Er ſchlaͤgt den Feind. Thut ei⸗ nen Einfall. Er leget die Krone nie⸗ der. * Sein Tod. \ 94: Beldiweißung von Koren, der weltlichen Tartarey, Geſchichte ¶ Chardin giebt von dem Abulghazi, oder Abul Kazi f), wie er den Namen derisbeker. fchreibe, eine fehr vortheilhafte Abfhilderung. Er faget, Diefer Here Hätte das natürliche Abulgha⸗ ſer ſollte gehalten haben; ſo angenehm und wohlanſtaͤndig ſey feine Auffuͤhrung geweſen, — fe daß Shah Sefi, den man zum Unterſchiede Mazi g) genannt, ihn wegen ſo ſeite⸗ ner Eigenſchaften zu ſeinen Meſeis oder Föniglichen Berfammlungen gelaffen, und daſelbſt mit den Großen feines Königreiches gleich geſetzt, auch ihm anfehntiche Einfünfte zum Uns terhalte angewiefen hätte. Wird in Eben derſelbe Schriftfteller meldet ung, wie er nach Iſpahan gebracht worden 2): ſo Perſien ge⸗ Habe ihn Sefi nicht als einen Raͤuber, ſondern als einen Kriegesgefangenen angefehen, und Eu ihm alle Ehre erwiefen, die eine Perfon vom Föniglicher. Geburt fordern Fönnen,, ihm taue fend, fünf hundert Tomanen Einkünfte angewieſen, welche fich auf fechstaufend Dfund bes laufen, ‚einen prächtigen Pallaft eingeraumet ,. folchen mit foftbarem Hauogeraͤche verfehen, und ihm eine gehörige Anzahl Bediente und Aufwaͤrter zu feiner Degleitung zugegeben, melches alles die zehn Fahre über, da er fich daſelbſt aufgehalten ‚ fortgedauert hätte, Wie er nad) Karazm⸗) zurück gefehret wäre: ſo ſey er ein beftändiger Freund von Perfien geblieben, und habe den Subhankult Khan k) und Abdolaziz Khan 2) von Bokora in ſolcher Furcht gehalten, daß er ſich mitten in ihren Laͤndern befunden, fo bald einer von ihnen in Perfien gerückt wäre, ' ragen) | Annſha Da aber nach feinem Tode die Krone auf feinen Sohn Enuſh Khan m) fiel, zog > Abbas der Zwente das Jahrgeld ein, welches er feinem Water bioß aus Öefälligfeit gegeben hatte, Allein wie der Sohn folches als eine Art von Tribut anfah, den der. perfifche Monarch dem Könige von Kareſhm oder Orkenſ zahlen müffen,, damit ex feine Herrſchaften nicht pluͤnderte: ſo hielt er dafuͤr, der ſicherſte Weg ſolche wieder zu bekommen, oder wenige ſtens den Verluſt zu erfegen, wäre, daß er auf die perfifchen Graͤnzen ſtreifte. In Dies fer Abficht ſchloß er mit_den beyden andern Khanen ein Buͤndniß wider Perfien, heira⸗ thete des Fuͤrſten von Balk Schweſter, und vermaͤhlte ſeine Schweſter mit dem Fuͤrſten von Bokora. Schliet Weil aber Abulghaʒi Khan von der ſhiyahiſchen Sekte geweſen war, von der die —— g, Perfer auch find, und nicht von der Meynung der Sunni, wie bie Usbeker »): fo be⸗ * derten als eine Probe feiner Aufrichtigkeit, er ſollte den Krieg zuerft anfangen, und verficherten ihn FI Der Verfafer ſaget, diefer Name hieße dee &) 6.1. der Fuͤrſt der Sklave des Ruhm⸗ Vater Schiedeseichter; aber Abulgbasi beißt würdigen, nämlic) Gottes, der Vater eines, welcher der Religion wegen 2) Chardin ſchreibt: Abdulhazize Kaan, erobert. welches der Knecht der Majeſtaͤt, naͤmlich der ttlichen, bedeutet. E) d.i. der vergangenen Regierung. 89 —— — 6) Wie Chardin meldet, fo ward er nach einer a —— Ko rnerley mit Anuſha Mahamet Babadur Khan. Schlacht zum Gefangenen gemacht, in welcher die n) Chardin ſchreibt fie Puſbeken, weiches Uzbeker zwölf bis achtzehn tauſend Mann verloh⸗ nach der Perſer Berichte hundert Herren heift, ren hatten. zu zeigen, daß fie von viel Fürften beherrſchet wer— i) Ebardin erzäptee die Umſtaͤnde diefer Ente den. Er feget hinzu, die Yufbeken verwirfen einnung auf eine andere Art. diefe Ableitung als falſch, und als ſchimpflich für ; i . fie. barbarifche Wefen der Tarrarn fo wohl zu verdecken gewußt, daß nıan ihn für einen. Pers fannte ſich auch Enuſh Khan öffentlich zu der legtern. - Allein, feine Bundesgenoffen for⸗ und Tibet, XVI Buch. V Ennitel. 305 ihn das nächfte Jahr mit aller ihrer Mache benzuftehen. Hierauf gieng der Fuͤrſt von Abane er Orkenj im Jahre 1665 nach Sn fand aber mächtigen Widerftand; denn Abbas hat⸗ er te von der Zuſammenverſchwoͤrung diefer Eleinen Könige Nachricht erhalten, und rückte mie einem ſtarken Heere aus, in der Abficht, ihre Länder zu erobern, und Balk zu feinen — nen Herrſchaften zu ziehen. Die Uzbeker erſchracken über dieſe Annäherung, und hiel⸗ ten es für das befte, abzuftehen, fandten auch das Jahr darauf Abgeordnete, Frieden zu bitten, Als Shah Abbas II bald darauf geftorden war: fo fafleten die Tartarn wieder Muth, und der Fürft von Drkenf gieng im Jahre 1667 nach Merve⸗Sava mit feinen Ugbekern 0), fand daſelbſt einen Widerftand, und richtete eine gewaltige Verwuͤſtung an. Da auch diefes Volk ungemein geſchwind anfaͤllt, und fich zurück zieht: fo Hätten Die Befehlshaber ihnen doch nicht widerftehen Fönnen, wenn fie auch gleich Macht genug gehabt hätten. Perfien ward Damals von einem jungen unerfahrnen Prinzen vegieret, und die Zuruͤſtun—⸗ gen, den Feind zurück zu treiben, giengen fehr langfam vor fih, Endlich ruͤcten zwey große Heere mit vierzig tauſend Mann aus, um zu der Macht, die ſich ſchon in Rhoraſan befand, zu ſtoßen. Sechs Wochen darauf ward Geld geſandt ‚die Mannſchaft in dieſer Provinz zu bezahlen, wobey ſich eine Bedeckung von zweyhundert Mann befand. Die Uzbeker erhielten Nachricht davon, und ſchickten eine Parteh, die dreytauſend Mann ſtark war, aus, welche ihre Einrichtungen ſo gut machten, daß ſie den ganzen Schatz der Mannſchaft, die fie zu überfallen ausgeſchickt ward, zum Trotze wegfuͤhrten p). WVron dieſer Zeit finden mir bey den Schriftftellern die Begebenheiten von Karazm Haji Ma: . nicht ſehr erwaͤhnet, bis aufs Jahr 1714, da nach) dem Bentink Haji Mahamet Baba: hamet Bar dur Khan, Abulghazi Enkel, einen Gefandten nach) Petersburg wegen eines Vergleichs badur Khan. mit dem ruſſiſchen Hofe ſchickte 4). Webber erwaͤhnet diefes Fürften, nennet ihn aber nur den Khan der Uzbeker, und faget, die Abſicht der Gefandrfchaft ſey gemefen, Peter den I dahin zu bringen, daß er feinen Vafallen, Ayuka Khan r), noͤthigte, ſich nicht mit den Fürften, feinen Nachbarn , zu vereinigen, oder fie wider ihn zu erregen, Auf diefe Bedin⸗ gungen hätte er fich erborhen,, dem Tfar mit funfzig raufend Pferden beyzuftehen, wenn es verlangt würde, und feinen Karayanen den Durchzug nad) China durch feine Herrfchaf- ten zu verftatten, welche Reife auf einem guten Wege, und innerhalb vier Monaten zu verrichten wäre, da der Weg durch Siberien lang und befihwerlich wäre s), Er ſchlug auch einen ſehr vortheilhaften Handlungsvergleich mit Rußland vor, | Verwuͤſtet gewaltig. Der ſie. Her Das Wort ſey aus Yuſt, He und Better Maru ſeyn, das einige Zeit zu Karazm gehoͤret i ® iufanmen gefeßt, gleichfam: Ex, der »ere, hat. oder er iſt der Kerr ; als wenn fie das einzige pP) Ehardins RKroͤn. Soleym. II a. d. 116 vi — wären, das wirkliche Herren wir u. f. Soleyman. IILa.d.u5.©. Al 5 Geſchichte der Türken ꝛc. a, d. 373 S. in der lem Anſehen nach aber iſt es ein Fehler, da ſie Anmerk. nach der upbefifhen Geſchichte den Namen vom r)- Siehe oben a. d. 101 ©, Uzbek Khan nad) einer gemeinen Gewohnheit der s) Wenn man aber diefen Weg verließe, ſo wuͤrde Tartarn angenommen haben. ſolches der Bevölkerung von Siberien nachtheilig 0) Das muß das vorhin oft erwähnte Land von ſeyn. Allgem, Reiſebeſchr. VI Band, —X 306 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Befchichte Der Abgefandte war Acherbi, etwa funfzig Sabre alt, von einem lebhaften und ehr⸗ derlisbeker. wuͤrdigen Anfehen. Er trug einen langen Bart, und eine Straußenfeder auf feinem Tur- bane, welches niemand als die vornehmften Herren thun dürfen. Er fagte, fein Khan „„ Oefandtz fey zwanzig Jahre alt, und habe das Jahr zuvor des Königes yon Perſien ältefte Tochter lan, geheirathet. Des Sand hieße Uzbek 2), und die Nefiden; Khiva, die nur aus Zelten und Hütten beftünde, und nicht an einen geroiffen Ort gebunden wäre ). - Der Khan ſey ein unumfchränfter Herr, aber feiner Mache würde durch eine Art von Rathe Gränzen geſetzt. Er vermöchte zweymal hundert taufend zu Pferde aufzubringen, in welcher Zahl, wie der Tſar urtheilte, alle ſeine Unterthanen männlichen Geſchlechts, alt und jung, ein— geſchloſſen waͤren. Endlich meldete er noch, das Land von Uzbek gränze an Ehina, Hin: duftan und Perſien. Unter andern Dingen wird erwähner, dem Tſar hätte des Abgeſand⸗ ten Muſik noch gut genug gefallen x). Bey dieſer Gelegenheit if zu merken, daß die Einwohner von Karazm vordem wegen ihrer Geſchicklichkeit in diefer Kunft fehr berühmt - geivefen find p). Einenene Bentink meldet uns, zwiſchen den Jahren 1714 und 1724, da er gefchrieben hat, Beränder Habe fich eine Staatsveränderung zugefragen , von der er Feine befondern Umſtaͤnde wiffe 2), sung vielleicht hat diejenige damit einen Zufammendang, die der Jeſuit Macchi a) erwaͤhnet. Dieſer Miſſionar meldet: einige Jahre zuvor, ehe er geſchrieben, habe er den Fuͤrſten der Uzbeker durch Aleppo gehen fehen, da er nach dem Grabe des Muhammed gereift, in dem Borfage, fein Leben da vollends in der Stille zuzubringen. Sein Sohn hatte ſich empoͤret, ihn gefangen befommen, und ihm die Augen ausftechen laffen, damit er fich kei⸗ ne Hoffnung machen dürfte, den Thron wieder zu befteigen. Er ritt mit verbundenen Aus gen, von funfzig Mann Wache geführer. Seit der Zeit aber, ſaget Nacchi, baben wir gehoͤret, daß der Sohn elendiglic) geftorben, und der Water wieder eingefeget worden D), in Karazm. Bermuthlich war Haji Mahamet diefes boshafte Kind ob fich wohl der Titel Haji oder Pilgrim beifer für den geölendeten Fürften ſchicket. Aber Mahamet ſcheint zu jung, einen Sohn gehabt zu haben, der fo was unternommen hätte. Dem fey wie ihm wolle, fo müffen im Jahre 1719 die Uzbeker in Rarasım einen Khan von einem unternehmungs- vollen Geifte gehabt Haben, und der auch wohl ſehen konnte, da er bey dem Feldzuge wider den Bekowiz fie gefuͤhret hat e), ? II Re /- Dans 9) Be Verfaſſer verwechſelt den Namen des ) Zeiger Staat von Rußland IB. a. d. 20 Volkes mit dem Namen des Pandes, uf ©. #) d. i. das Sommerlager iſt nicht ar einen Ort gebumden, aber der Aufenthalt im Winter ift Urs y) De la Croix Geſchichte von Bengbis Can jenz, oder eine andere Stadt, a. d. 440 © ı “ und Tibet, xXVI Buch. VI Capitel. -307 20000000000000200000000000000 Das VI Eapitel, | — Beſchreibung der großen Bukharey. Einleitung. okharia, Bukharia, Bogaria, Bokaria oder Boharia, wie es auf man- Einfeitung. cherley Art kann gefchrieben werden, ift der Name, der iSo dem ganzen Sande zoifchen Karazmn und der großen fandigen Wüfte, die an China gränzet, gege- ben wird. Es bedeutet das Land der Bukharen, welches, wie uns Abulghazi berichten, ein mongolifches Wort iſt, das einen Gelehrten bedeutet, weil, faget er, alle, die in Wif fenfcyaften und Sprachen unterrichtet feyn wollen, in die Bufharey gehen 4). Hieraus erhellet, daß die Mongolen diefen Namen dem Sande beygeleget haben, melche diefes eich zu Jenghiz Khans Zeiten eroberten. ben der Schriftfteller erwaͤhnet die Bok⸗ haren anderswo e), aber an diefen Orten feheint Die Benennung bloß auf die Einwohner der Stadt Bokhara eingeſchraͤnkt zu ſeyn. Dieſe große Landfchaft ift in zweene Theile abge⸗ fondert, die große und die Fleine Bukharey. Es ift aber zu merfen, daß, wenn Abulgbazf gleich oft von der erften redet, er die legte doch nie erwaͤhnet. Vielleicht ift Diefer Name ben den Uzbekern nicht fo gebräuchlich, oder ift nur aufgefommen, feitdem die Eluther over Kalmuken die Lander erobert haben, vie unter diefer Benennung in der legten Provinz ber griffen werben. Beyde Namen find bey den Ruffen gebrauchlich, von denen wir fie erhale ten haben. Der J Abſchnitt. Name, Groͤße, Lage und Provinzen der großen Bukharey. Inhalt. Dame Bukharia. Mawara'lnahr. Turan. Land der Uzbeker. Ihre Lage und Größe Boden und Fruͤchte. Eintheilung. Dis Land der großen Bufharen ift faft einerley mie dem, das die Araber Nawars’Inahr _ Name beißen. Dieſes Wort bedeutet: was über dem Fluſſe liege, nämlich dem Ji⸗ Butharia. hun, oder Amu, der Griechen Orus, und.üit alfo nicht viel anders, als eine Meberfee gung von Tranforana, welchen Namen die Alten eben diefen Provinzen gaben, Unter diefer Benennung begriffen diefe Mächte alles Sand, das fie über diefem Fluſſe befaßen, D2g2 welches 2) Geſchichte der Türken ıc, a. d. 373 ©. 5) ©. Reife von Aleppo nad) Damaſcus a. d. a) Er ſchrieb zwiſchen den Jahren 1720 bis 80 u. f. S. 1724, da feine Aufſaͤtze im vierten Theileder Rach⸗ c) Siehe oben a. d. 244 ©. richten von den Mißionen in Syrien, Aegg ⸗ d) S. Geſchichte der Turfen ꝛc. a. d, 108 &, pten 26, gebruckt. wurden. e) Ehen daſelbſt a. d. 142 u. f. S. Große Bucharey. Mawara⸗ mahr. Turan. Land der Uzbeker. J 308 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, welches daher zu verſchiedenen Zeiten verſchiedene Größe Hatte ; obwohl überhaupt Ma⸗ wara lnahr alle Länder zwiſchen dem Jihun und Sihun f), der ißo Sir heißt, bedeutet, welcher letztere Fluß fie von den Laͤndern der Türken abfonderte, die fich zur Zeit der Regie rung der Araber in diefem Theile weit über die große Tartareh erftrecften. Ob aber wohl Abulghazi dur) die Wörter große Bukharey und Mawara lnahr bier und dar einer: ley Sand zu bezeichnen ſcheint: fo ſieht es doch an einigen andern Orten aus, als wäre der erfte Name enger eingefehränfe, und bezöge fich nur auf die Sandfchaften des Khans von Bokhara, eines von denen drey Herren, unter welche Die große Bufharey getheilet ift. Die große Bukharey wird auch unter dem Namen Turan g), oder das Sand der Zürfen ), begriffen, welchen Namen gleichfalls die Araber und Derfer denen Gegenden, die nordwaͤrts des Amu liegen, in Entgegenfegung von Iran oder Perfien im weiten Ber ftande beygeleget Haben, welches letztere ſuͤdlich diefes Sluffes liege, und einen anfehrlichen Theil von dem einfchließt, was bes Jenghiz Khan jweytem Sehne, Tagstay Rban, zu Theile wurde, deffen Nachfommen die Uzbeker, es abgenommen haben. Cs it aber bier zu beobachten, daß fih Abulgbasi Khan ves Wortes Turan in verfchiedentlicher Bedeutung bedienet, nämlich die Lnder zu bezeichnen, die zroifchen dem Fluſſe Sir und der Eisfee liegen ö), oder vielleicht noch mehr, insbefondere Siberien. Denn er meldet uns, Kuchum, oder Kuſum Khan, fey von den Ruſſen aus vem Lande Turan k) dertrieben worden ; und aus der ruffifchen Gefchichte erbellet, daß er ſich zu Sıber, (uns weit Tobolskoy), der damaligen Hauprftadt von Siberien 2), aufgehalten. Indeſſen find wir Doch geneigt, mit dem englifchen Ueberſetzer zu glauben, daß man ſtatt Turan an diefem Orte Tura fchreiben follte. Dieſer Gedanke ſcheint durch eine Stelle m) in Abulghazi Ahans Gefchichte beftäriger zu werden, wo das Land Tura ausdrüdlid) mit Rußland und Bulgarien zufammen erwähnet wird, ohne Zweifel das Sand um den Flug Tura in Siberien zu bezeichnen, der Tobolskoy gegenüber in den Obp fälle. Wie unfere ältern Erdbeſchreiber diefes Sand Zagatay, oder Jagatay, vom Ja⸗ gatay Khan, dem es zu Theile ward, genennet haben: ſo heißen es die neuen Uzbek, von feinem itigen Beſitzer, als wenn der Eroberername denen eroberten Landern müßte bey⸗ geleget werden. Sollte aber ein Theil dieſes großen feſten Landes, (feget der Ueberſetzer hinzu), fo genannt werden: fo müßce'es der feyn, der zwifchen den Fluſſen Jaik und Siz liegt , von dar die Uzbeker Famen, und auf den fi Mirkond bezieht, wenn er ung mel det n), Shaybek Khan fen von Uzbek gefommen, und habe den Mirza Babor, den erften großen Mögul, aus Mawara lnahr getrieben. Bey allem dem, faget er, werden diefe Namen von fremden Gefchichtfehreibern und Erdbeſchreibern Sändern bengeleget, deren Einwohner von denfelben gar nichts wiflen 0), ° _- = Die f) Bey den Griechen Jaxartes. Waſſer von Bold. Diefe find die Ephtalites der kyzantinifchen Gefchichtfchreiber. , 8) Abu lfeda faget, der Name Turan werde b,-Dder des Eur, von dem die Türken nach Allein dem ganzen Mawara lnahr, d.1. denen Län der Perfer Berichte ahftammen. dern, die dem Sayatelah gehören, gegeben. So 3) Geſchichte der Türken ıc. a.d.141.©. wurden dieſe Volker von den Arabern genannt. k) Eben daſelbſt a. d. 209 ©. - Siehe auch Bey den Perſern aber hießen fie Abtelab, oder oben a. d. 264 ©. * und Tibe XVI Buch, VI Capitel. 309 Die große Bukharey, welche der Alten Sogdiana und Baktriana mit dem, was | Größe Dazu gehöret, zu begreifen feheint, fiege zwifchen dem vier und dreyßigſten und ſechs und Puebarey-- vierzigften Grade der Breite, und dem fechs und fiebenzigften und zwey und neunzigften der länge. Mordwärts wird fie vom Fluſſe Sir begränget, der fie von der Elurher oder Kulmufer Herrfhaften abfondert ; oſtwaͤrts vom Königreihe Kaſhgar in der Fleinen Bukharey nach Diten 5 die Herrfihaften des großen Moguls und Perfien hat es füblic), und das Sand Karazm weſtlich. Es iſt etwa fieben hundert und fechszig Meilen lang von Weſten nad) Orten, und fieben hundert und zwanzig breit von Süden nach Norden. MNach dem Bentink bat die Natur diefem fchönen Sande nichts verſagt, was darinnen angenehm zu leben erfordert wird. Die Berge find voll der veichften Erzgruben, die Thaͤ⸗ ler erſtaunlich fruchtbar an allen Arten von Fruͤchten und Huͤlſengewaͤchſen, die Felder mit Graſe mannshoch bedecket, die Fluͤſſe voll vortrefflicher Fiſche; und Holz, das durch die ganze große Tartarey fo ſelten iſt ), wird hier an verſchiedenen Orten gefunden, Kurz, es iſt Das Land im ganzen nordlichen Aſien, das am beiten gebauet und bewohnet ift. Aber alle diefe Gluͤckſeligkeit nuger den Tartarn, die es bewohnen, wenig, weil fie von Natur fo faul find, daß fie licber aufs Stehlen, oder ihre Nachbarn zu berauben und zu plündern, ausgehen, als daß fie fich bemühen follten, die Wohlthaten, Die ihnen die Natur fo. freye gebig anbeut, vecht zu gebrauchen 7). Ihre Lage und Groͤße. Boden und Fruͤchte. Die große Bufharen iſt wieder in dren große Sandfchaften getheilet, namlich die ei: Einteilung. gentliche Bufharey, Samarkant und Balk. Jede hat gemeiniglich ihren befondern Khan. Aber iso beiigt der Khan von Bukharia die Landſchaft Samarkant, fo, daß alles, was nordroärts des Amu, und aud) der oftliche Theil deſſen, was ſuͤdwaͤrts dieſes Sluffes liegt, in feinen Hanven ift, wodurch er ſehr mächtig wird, 1. Die Landfchaft der eigentlichen Bukharey. Die eigentliche Bufharen. Provinzen: Duruga⸗ Münze Handlung dafelbft mit andern Na: nata; Gordiſch; Kuzin und Karmina. Stadt tionen. Perchte Abgaben. Karmina. War Bokhara. Das Wolter iſt ungefund. Ho⸗ danſi. Rorih. Zamin oder Zam. Paß des ber Priefter, Der Khan. Relgionsfrirge. Fluſſes Amu. Hi Provinz der eigentlichen Bukharia oder Bokhara iſt die weſtlichſte unter allen dreyen. Gegen Weiten hat fie Karazm, nordlich eine Wüfte, die bey den Ara- bern Gaznah heißt, oſtlich die Landſchaft Samarkant, und ſuͤdlich den Fluß Amu. je mag ungefähr dreyhundert und achtzig Meilen lang, und drenhundert breit ſeyn. Sb Kbulgbasi Khan erwähnet in der Gefchichte feiner Kriege verfchiedene Provinzen aͤdte in der eigentlichen Bukharey s), von deren einigen ber franzöfifche Heraus« 243 geber 1 ) Eben daſelbſt Ir Th. a.d. 622 S. Theile davon, welches unſerer Meynung nach nicht * Ban * 28.178 - volltommen richtig iſt. v i e er . FREE te der Ep von Per q) Geſchichte —— ww a. d. 455 S. 0) Beſchichte der Türken e. a d. 452 u. f. S. ) Wir ſollten vielmehr glauben, der weſtliche pP) Der Berfafler ſaget : in der fibrigen großen Theil. Tartarey, und machet alſo Bukbaria zu einem s)-Sieheoben ad zoru.f.®. Eigentliche Bukhareys x 310 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Große geber Nachricht ertheilet. Dieſer Schriftſteller redet won vier Provinzen: Duruganata, Bukharey · Gordiſh, Kuzin und Rarmina. —õS Die Landſchaft Duruganare iſt groß, und graͤnzet an die Landſchaft Yanghiarik in Landſchaften Karazm. Gordiſh, auch eine große Provinz, gegen die Graͤnzen von Karazm, iſt Duruganata, eine yon den angenehmſten und fruchtbarſten in der großen Bukharey. Sie iſt auch ſehr — volkreich und wohl angebauet. Kuzin und Karmina find zwo Eleine Provinzen, die Samina, gegen das Mittel der eıgentlichen Bukharep 2) liegen. | Die Städte der eigentlichen Bukharey oder großen Bukharey, die Abulghazi Khan erroähnet, find vornehmlich Bokhara, Zam, Wardanſi, Rarakul, Stuntzbale, Rarfbi, Zarſui, Nerſem und BRarmina. Stadt Die Stadt Bokhara oder Boghar, nah dem Jenkinſon, liegt im niedrigften Bokhara. Theile des ganzen Sandes, und nach feiner Bemerkung, im neun und dreyßigſten Grade, zehn Minuten Breite, zwanzig Tagereifen von Urjenz. Sie ift fehr groß, und mit einer hohen Erbmauer wohlbefeitiger. Sie wird in drey Theile gefheilet, wovon das Schloß, in welchem fic) der KRhan aufhält, und was darunter ſteht, einen ausmachet. Die Murfss, Hof bedienten, und die zu des Fürften Begleitung gehören, haben den zwenten Theil inne, Den dritten und größten die Bürger, Kaufleute und andere Einwohner. In diefer letztern Abtheilung hat jede Handthierung oder jeder Handel feinen befonders angewiefenen Platz. ‚ Die Häufer find meiftens von Erde, aber die Tempel und viel andere öffentliche und Privat perfonen zugehörige Gebäude von Steinen u) prächtig gebauet und verguldet, befonders die Bäder, die fo Fünftlic) eingerichter find, daß dergleichen in der Welt nicht iſt. Das Waffer Das Waſſer des Eleinen Fluffes, der durch die Stade läuft, iſt fehr ſchlecht. Es er- . iſt angeſund. zeuget in den Schenfeln derer, Die es trinken, Würmer einer Ellen lang, zoifchen Haut und Fleiſch, Die täglich ungefähr einen Zoll weit fich herausarbeiten, zufammengeroffe, und fo herausgezogen werden, Wenn fieaber währender Dperasion abreißen ; fo ſtirbt der Kranke, Wegen viefer Beſchwerung iſt es dafelbft verbothen, etwas anders, als Waſſer und Pferde: milch zu trinken, Die Uebertreter werden durch Die Marfepläge durchgepeitſchet. Es find Beamte verordnet, die alle Häufer durchfuchen muͤſſen, ob fie Aquavit, Wein oder Drag , x) darinnen finden. Wenn ſie dergleichen antveffen: ſo zerbrechen fie die Gefäße, ver— derben das Getränfe, und bejtrafen die Befiger. Ya, wenn nur eines Mannes Athem nach ſtarkem Getränke vieche, fo bekoͤmmt er gute Fußfchläge. Hoherprieſter. Dieſe große Strenge ruͤhret von dem Metropolitan ( oder Oberften des Gefeges) in Baokhara ber, der mehr Gehorſam bat, als der König. a, er feßer den letztern nach Gefallen ab, wie er dem Könige that, der da herrſchte, als fich Jenkinſon dafelbft bes fond, und feinem Vorfahren that, den er bey Nacht in feiner Kammer ermordet... - Der Khan. Der König bat nicht viel Macht und Reichthum. Seine Einfünfte find fehr geringe, und er wird vornehmlich von der Stadt unterhalten. Denn er bekoͤmmt den Zehnten von allem, was verfauft wird, wodurch Die Seute ſehr verarmen; und wenn ihm Geld, zu Be— zahlung feiner Schulden, fehler, fo fendet ex feine Bedienten, Waaren von den Kaufleuten 4 zu 9) Sefhichte dev Türken ꝛc. auf der 462 x) Oder Braga, wie in Abulghazi Khans Seite. i Geſchichte. 3) Bentink ſaget, die perſiſche und indianiſche #) Bentink ſaget, fie wären von Ziegeln. Münze gölte ach Hier. x und Tibet, xVI Buch, VI Capitel. au zu borgen, fie mögen wollen oder nicht. So verführ er mit dem Jenkinſon, neunzehn Abe Stüce Kerſey zu bezahlen. Indeſſen ward diefemNeifenden durch den, der 1559 herrſchte, Sutharey, ſehr Höflic) begegnet. Er ließ ihn oft hohlen, und unterrebete fich mit ihm won Den euros päifchen Geſetzen, der Religion, und der Macht der Sander diefes Welttheiles. Er ſchickte auch auf fein Anhalten hundert Mann aus, Räuber zu verfolgen, die feine Karawane an⸗ gegriffen hatten, von denen man auch viere befam, fie henkte, und ihm einen Theil der Güter wieder erftattere, Das tand Boghar war vormals den Perſern unterthänig, und es wird da perſiſch Religions⸗ geredet. Aber die Bogharen find mit diefen ihren Nachbarn beftändig der Religion we⸗ friege. gen in Krieg verwickelt, ob wohl beyde Muhammedaner find, Sie haben auch Händel mit ihnen, weil fie die Haare von ihren Oberlippen nicht abfeheeren wollen, wie fie und al- fe Tartarn thun. Sie halten dieß für eine große Sünde, und heißen fie deswegen Raften, d. i. Unglaͤubige, wie ſie auch die Chriſten nennen. Zehn Tage, nachdem Jenkinſon die Stadt verlaſſen hatte, Fam der König von Samarkant, und belagerte fie in Abe: ſenheit biefes Fürften, der mit einem feiner Verwandten Krieg führte, Sie Haben Feine goldene Münze in Bokhara, und nur ein Stuͤck Silbergeld y), das Muͤnze. Zroölfpentce englifch austraͤgt. Ihr Kupfergeld heißt Pules, wovon hundert und zwanzig auf ein Stück Silbergeld gehen: man brauchet es aber nicht fo ftarf, als das Silbergelb, weil der König es monatlich und wohl zweymal in einem Monate fteigert und, abfeget, Bon dem Handel in Bokhara, merfet Jenkinſon an, es hätten fich zu feiner Zeit Kandel viel Karamanen aus Indien, Perfien, Balk, Rußland und andern $ändern eingefunden. daſelb Aber die Kaufleute wären fo arm, und brächten fo wenig Waaren, damit fie gleichwohl zwey bis drey Jahre warten müßten, ehe fie ſolche verkauften, daß man ſich dafelbit auf feinen Handel Hoffnung machen dürfte, welcher ver Mühe werth wäre, . Die Indianer brachten nichts, als weiße Calicos, und führten gearbeitete Seide, rothe Häute, Skla— ven, und dergleichen zurück; ſie wollten aber mit Kerſeys und andern Zeugen nicht Ä andeln, 2 Die Derfer braͤchten Kraſka, wollene und leinene Zeuge, gearbeitete Seide, Argo⸗ mit andern mafs und dergfeichen, und führten rothe Häufe mit andern ruffifchen Waaren und Sklaven Nationen. aus verfchiedenen Ländern aus, Die Zeuge befümen fie von Aleppo in Syrien und andern . heilen der Türfen, Daher wollten fie von Jenkinſons feinen Feine faufen. Die Nuffen führten rothe Haͤute, Schaffelle, wollene Zeuge, hölzerne Gefäße, Zaume, Sättel und Kealeithen ein, welche fie gegen Calicos, Seide, Kraffa und andere Waaren verraufchten, kt Abfaß fen fehr geringe. Vormals wären Raramanen von Kathay gekommen 2), Aha —— noch offen war. Sie haͤtten neun Monate zur Reiſe gebraucht, und Muf fus, he dies Ei Satin, Damaft und andere Waaren gebracht. Aber die Kriege, in wel- rs * von Taſkent und Raſgar 4), zweene Städte, die auf dieſem Wege liegend), ven, hatten diefen Handel auf zweh und drey Jahre unterbrochen. Sen: 2) Oder Cine. gi Turkeftan, Krieg führen, waren die oſſaken. a) Oder Tafbkant und Kaſhgar. Die Len⸗ 5) Jenkinſons Reiſe nach Bo ⸗ ee, die mit Taf hkant/ der ihigen Hauptſtadt des chas Pilgr. MID. A, d, RE ü * Große Bukharey. Lu Leichte Ab: gaben: Karminn. Wardanſi. Karf hi. Zamin oder Zam. Paß uͤber den Am. Graͤnzen und Größe, Stabt Samarfant. 312 Belchreißung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Bentink, welcher, dem Anfehen nach, feine Befchreibung von Bokhara völlig aus dem Tenkinfon genommen hat, bemerfer ferner, daß diefe Stade zum Handel mit vorer- waͤhnten &ändern fehr wohl gelegen ift, und daß die Zölle daſelbſt ſehr mäßig find, und ſich nicht völlig auf drey von Hundert belaufen. Uber weil die fremden Kaufleute insgemein fo außerordentlich gedruckt würden : fo wäre der Dafige Handel igo ſehr fehlecht. Indeſſen wuͤr— den von hieraus die Sünder des großen Moguls und ein THeil von Perfien mit allen Arten getrockneten Früchten von fehr fehönem Geſchmacke verfeben ce). Kr, Eben der Verfaſſer ertheilet Nachricht von nod) drey oder bier Städten, die zur eigentlichen Bukharey gehören. Karmina liegt in der Provinz diefes Namens, gegen die Gränzen von Aarasın nordweſtlich von Bukhara, und koͤmmt igo in fein Anfehen. Wardanſi, liege weftlich eben der Stadt, unweit den Öränzen von Rarasm. Es iſt eine fehr große Stade, mit zerſtreuten Häufern ; die Bukharen, die nach Perfinund Karazm Bandeln, find ihre Einwohner. Rarfhi, liege an der Nordfeite des Amu d), und ift igo eine von ben beften Staͤd⸗ ten in der großen Bukharey, groß, volfreich, und beffer gebauet, als einige andere in diefem Sande. Die benachbarten Länder find mic alleriey Arten von Früchten ungemein — und die Einwohner treiben einen ſtarken Handel nach den nordlichen Theilen von Indien. - Zamin e) iſt eine Fleine Stadt auf der rechten oder nordlichen Seite des Amu, ges gen die perfifchen Graͤnzen. Sie iſt wegen nichts merfwürdig, als weil da ein Paß über diefen Fluß gebt , der den Uzbekern der großen Bukharey in ihren Feldzuͤgen auf diefer Seite fehr vortheilhaft ift /). 2, Die Landfchaft Samarkant. R Graͤnzen und Größe. Stadt Samarfant, Schloß, und Termed. Kaſch. Anghien. Karte von Berühmte Akademie. Der Fluß, GSeidenpa: der Bukharey. pier, Früchte, Otrar oder Farab. Kojand Hefe Sandfchafe Mawaralnahr beym Bentink genannt, liegt oftlich von der eigene lichen Bukharey, und nordlich von Balk. Sie erſtrecket ſich bis an die Graͤnzen von Kaſhgar in der Eleinen Bukharey und iſt ungefähr fünf hundert und vierzig englifche Meilen von Welten nach) Dften lang, aber fünf Hundert von Süden nad) Norden breit. Diefes Sand war vormals voll blühender Städte, von denen die meiften ißo zerſtoͤrt, ober doch fehr verfallen find. Die vornehmfte unter allen iſt Samarkant oder Samars kand g), an einem Fluſſe und Thale, Namens Sogd 2), gelegen, in der Breite von neun und dreyßig Graden, fieben und dreyßig Minuten, drey und zwanzig Secunden, wie Ulugbeg, der im Jahre 1447 bier herrſchte, bemerket hat, Sie liegt fiben Tagereifen H. nord⸗ e) Geſchichte der Türkenze, a. d. 465 u. f. S. 5) Geſchichte der Türfenie, a. d. 404 u. f. S. d) Zwiſchen Bokhara und Samarkant. g) Einige ſchreiben es Samarakand. Timur⸗beg lagerte ſich ordentlich mit feinem Heere 5) Daher koͤmmt der Name Sogdiana bey bey biefer Stadt. Aarfhi heißt ein Pallaft,wel- den Alten. — her Name Nakſhab oder Neſef erteilt wird. 2) Abulfeda ſaget, fie haͤtte einen weiten Es liegt am Fluffe Tum, Graben rings um die Mauer. e) Heißt and) Samin und Fam. Eben derfelbe faget, fie wären in einem Huͤgel, und Tibet. XVI Buch, VI Capitel. 313 nordoſtlich von Bokhara. Itzo, ſaget Bentink, hat ſie bey weitem nicht ihr voriges An- " Große ſehen doch iſt fie noch ſehr groß und wohl bevdlkert. Sie ift mir ftarfen Bollwerken von Bukbarey. Erde #) befeftiger, und ihre Gebäude find meift von. eben der DBefchaffenheit, mie in Bokhara, nur daß man auch verfihiedene Privarhäufer von Steinen gebauet antrifft, weil um die Stadt herum einige Steinbrüche 8) find. Das Schloß, welches zu des Khans Wohnung und Aufenthalte beftimme ift, iſt Das Schloß. eines von den weitläuftigften. Da aber diefe Provinz igo feinen befondern Khan hat: fo fälle es nacy und nach) ein. Denn wenn der Khan der großen Bukharey im Sommer na) Samarkant koͤmmt, einige Monate dafelbft zuzubringen ; fo lagerter ſich ordentlich in den Wiefen unweit der Stadt. Die Alademie der Wiflenfchaften in dieſer Stadt ifteine von den berühimteften unter den Beruͤhmte Muhammedanern, welche aus allen benachbarten fändern dahin gehen, dafelbit zu ftudieren. Akademie, Der Eleine Fluß, welcher ben der Stadt vorbengeht, und in den Amu fällt 7), wuͤr⸗ Der Fluß. de durch Eröffnung eines Handels, mie den benachbarten Ländern, dem Orte fehr nüglih feyn, wenn die Einwohner nur fo geſchickt und muͤhſam wären , ihn ſchiff bar zu machen m). Allein den Handel blühend zu machen, wären andere Obrigfeiten nöthig, als die muham⸗ medanifchen Tartarn. j L i Man ſaget, Samarkant lieferte das fehönfte Seidenpapier in ganz Afien; daher esSeidenpapier. durch den ganzen Diten fehr gefuchet wird. Das Sand bringe Birnen, Äepfel, Weintrau- gruͤchte. ben und Melonen von unvergleichlichem Geſchmacke, und in folcher Menge, daß es damit das eich des großen Moguls und einen Theil von Perfien verforger. Er Die andern merfwürdigen Städte in diefer Provinz waren, Otrar, Zarnuk, Kos Otrar oder fand, Rafb, Saganian, WOafbjerd und Termed. Aber von diefen treffen mir in Farab. den neuern Reifenden kaum einige Nachricht an. Otrar, welches die Araber Farab hei- Ken, ift die entfernteſte Stadt von der Hauptſtadt, und liege fat gerade gegen Norden, in dem nordweftlichen Theile ver Provinz , an einem Eleinen Fluſſe, der zwo Seemeilen davon nordwärts in den Sir fällt »). Diefer Det ift wegen des Todes von Timur⸗beg oder Tamerları, ber im Jahre 1405 bafelbft erfolger, merkwuͤrdig; und ob er ißo wohl nicht anſehnlich iſt, ſo war er doch die Hauptſtadt von Turkeſtan, wie ſich dieſes Koͤnigreich unter vorerwaͤhntem Ravar Khan in feinem blühenden Zuſtande befand 0). Bhojand oder Kojend, liegt ſieben Tagereiſen nordoſtlich von Samarkant, und Kojand und viere füblich von Caſhkant oder Atſhaſh am Fluſſe Sir. Es iſt daſelbſt ein bekannter Termed. Paß über dieſen Fluß, wie bey Termed uͤber den Amu. Saganian und Waſhjerd, liegen am Fluſſe Saganian, der in ven Amu faͤllt. Kafſh liege nicht weit oſtlich von Kaſh. arſhi, und ſüdlich von Samarkant. Timurbeg war Fuͤrſt von dieſem Lande, ehe er zu ſeiner Groͤße ſtieg. * ER y % ' Man Huͤgel, Namens Kuhak, gehauen, und die =) Abulfeda ſaget, das Waſſer würde in bley⸗ ‚Straßen mit Steinen gepfkufkerr. ernen Möhren in die Stadt geleitet. Siehe feine I) Suͤdweſtllch; andere fügen, er entſpruͤnge Befreiung von Chorafmien x. a.d.62 8, ‚etliche wenige Meilen vftlich des Amu, und fiele #) Bormals Jihun und Alſhaſh. in einen See oſtlich von Samarkant . 0) Siehe oben a. d. 140 S. Allgem, Reiſebeſchr. VII Band, Rr 314 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Große Man kann zu dieſen Plägen Anghien fegen, welches die oſtlichſte merkwuͤrdige Stadt Bukbarey in der großen Bukharey iſt. Sie liege nahe an den Gränzen gegen Kaſhgar, und nicht weit von dem Urfprunge des Sir, an deſſen nordlichem Ufer fie fich befinder ‚ und vier« Anghien. ig Grade Breite hat, wie aus der Jeſuiten Karte von Tiber, die fie aus der chineſiſchen und tartariſchen Keifenden Tageregiftern gezogen haben, erhellet. Denn diefe Miffionarien ſchickten Nachrichten, das Sand, von da bis an die kaſpiſche See betreffend, ei, welche in des Herrn D’Anville Hände geliefert wurden, um daraus eine allgemeine Karte der Tartarey zu Karte von machen. Da aber diefe Nachrichten nicht mit den übrigen vom Du Halde find heraus der Onfparep.gegeben worden, noch in feiner Karte durch Striche, oder auf andere Are Merkmaale an: gegeben find, wodurch man die Pläge unterſcheiden Fönnte, auf welche fich diefe Nachrich- ten beziehen: fo wiffen wir gar nicht, in wie fern fie dieſem geſchickten Erpbefchreiber einigen Nugen gebracht Haben , den Theil, welcher. die große. Bukharey betrifft, genauer zu entwerfen, als was zum Laufe des Sir, und den Flüffen und. Sändern nordwärrs deſſel⸗ ben gehoͤret, worinnen dieſe Karte ſich ſo ſehr von allen andern unterſcheidet, und ſie ſo weit zu übertreffen ſcheint. 3. Die Landſchaft Balk. Graͤnzen und Größe. Boden und Früchte. Die che, wo Lapis Lazuli gegraben wird. Badag—⸗ Einwohner find geſittet. Stadt Ball. Des Than. Goldgeuben. Silbergenben und Nu: Khans Schloß. Handel. Anderab. Steinbri- bingruben. Belurtag. * und Nie Landſchaft Balk oder Balkh liegt ſuͤdwaͤrts der Landſchaft Samarkant, und oſt⸗ ker wärts den eigentlichen Bukharey. Sie iſt etwa dreyhundert und fechzig Meilen lang, und zweyhundert und vierzig breit. ie -: Boden und Bentink bemerfet, ob dieſer Theil wohl gegen alles übrige fehr Flein fey , das ſich in Fruͤchte. den Händen des Khans der Bukharey befände, fo ziehe doch der Fuͤrſt gute Einkünfte davon, weil es ſehr fruchtbar, und burch und durch angebauet ſey. Befonders bat diefe Sandfchaft einen Ueberfluß an Seide, woraus die Einwohner ſehr artige Zeuge machen. Die Einwoh⸗ Die Uzbeker, die unter dem Khane von Balk ſtehen, ſind am meiſten unter allen — 9° geſittet, welche die große Bukharey bewohnen, wozu ihr großer Handel mit den Perfern 1. und Indianern, dem Anfehen nach, vieles beytraͤgt. Diefes ausgenommen, und noch, daß fie nicht fo diebifch, und arbeitfamer find, find fie in nichts weiter Yon den andern Ta⸗ tarn unterfehleden 3). Die Landſchaft Balk wird in verſchiedene Provinzen getheilet. Die merkwuͤrdigſten ſind Khotlan oder Katlan, Tokhareſtan und Badaghſhan. Ihre vornehmſten Städte find Balk, Fariyab, Talkan, Badagſhan und Anderab. Die Stadt Die Stadt Balk liegt nad) den perſiſchen Graͤnzen zu, etwa funfjig Meilen ſuͤdwaͤrts Balk. von Termed, am Fluſſe Dehaſk, der etwa vierzig Meilen davon, nach Nordweſten in den. Amu faͤllt. Bentink meldet uns, Balk ſey itzo die anſehnlichſte unter allen Staͤdten, welche die muhammedaniſchen Tatarn beſaͤßen, groß, ſchoͤn und wohl bevoͤlkert, die mei⸗ ſten Gebäude wären von Steinen oder Ziegeln, und die Seftungsmwerfe beftünden aus Di | werken P) Geſchichte der Türken ix. a. d. a6 8, And Tibet. XVI Buch. VI Capitel mis werken von Erde, die außen von einer ſtarken Mauer vertheidigt wuͤrden, welche Hoc) ge:_ Große nug wäre, Diejenigen, Die zum Beſchuͤtzen angewandt wütden, zu bedecken. Bukharey. Des Khans Schloß iſt ein großes Gebäude, nad) der morgenlaͤndiſchen Bauart, Fr 7 „ faft ganz aus Marmor, der aus den benachbarten Bergen ausgehauen wird, aufgeführet, — wo ſchoͤne Steinbruͤche Davon zu finden find. Nur das Mistrauen hat bisher diefen Fuͤrſten im Befige feiner Herrſchaften erhalten, weil ev ſich Darauf verlaffen kann, ‚allemal.bey einer benachbarten Macht Schug zu. finden, wenn eine andere feine Sander wegneh— men will. | N — — Alle Fremde haben völlige Freyheit, ihre Geſchaͤffte in der Stadt zu verrichten; daher Sande alles, was zwiſchen der großen Bukharey und Indien gethan wird, dafelbft vorgeht, mo- i zu der fehöne Fluß, der vorhin erwähner worden, welcher durch die Vorſtadt geht, niche wenig beytraͤgt. Waaren bezahlen zweh von hundert beym Eingehen und Ausführen; die aber bloß Reifende ſind, geben gar nichts. a» ar Die Stadt Anderab ift die füplichfte von denen, welche die Uzbeker itzo befigen, Anderab Sie liegt an dem Fuße der Berge, vermittelſt deren die perſiſchen Herrſchaften, und die Laͤnder des großen Moguls von der großen Bukharey abgeſondert werden. Da man uͤber dieſe Berge nach Indien zu, mit Laſtthieren zu gehen, keinen andern Weg, als dieſe Stadt hat: fo muͤſſen alle Reiſende und Waaren, die aus der großen Bukharey dahin wollen, hierdurch. Aus dieſer Urſache unterhaͤlt der Khan von Balk ſtets eine gute Anzahl Sol⸗ daten an dieſem Orte, ob der Platz wohl ſonſt an ſich nicht feſte iſt. In den benachbarten Bergen bricht man ſehr viel Lapis Lazuli, mit welchem die aaa > Einwohner der Bukharey einen ftarken Handel, mit den Kaufleuten von Indien und Per- —— ſien, treiben, Uebrigens iſt Anderab ſehr reich und ſehr bevoͤlkert, in Betrachtung daß es ſo klein iſt. Die Waaren zahlen da vier von hundert, fuͤr die Freyheit durchzugehen. Badagſhan liegt am Fuße der hohen Gebirge 4), welche des großen Moguls Herr⸗ ſchaften von der großen Tartarey trennen. Es iſt eine ſehr alte Stadt, und wegen ihrer Badagſhan Sage in den Gebirgen ſehr feſt. Sie ſteht unter dem Khan der eigentlichen Bukharey, oder Badak⸗ dem fie als ein Staatsgefaͤngniß Diener, wo er Diejenigen einſperret, wor Denen er fich in {han Sicherheit fegen will. \ n Die Stadt iſt nicht ſehr groß, aber wohl gebauet und ſehr volkreich. Die Gruben von Gold, Silber und Rubinen, die ſich in ihrer Nachbarſchaft befinden, bereichern die Gold-Silber⸗ Einwohner. Diejenigen,die fich am Fuße der Berge auf halten,fammeln eine große Menge Gold⸗ und Rubin und Silberftaub, im Fruͤhjahre aus den Waflerbesten , die fich die Bäche gemacht haben, gruben. welche bey Schmeljung des Schnees in Menge von diefem Berge herabftrömen r). 1 Diefe Berge heigen in der monguliſchen Sprache, Belur Tag, ober die dunkeln Derge. Der Amm entfpringt auf ihnen, und wird dafelbft Darrat genannt. Auf deſſen Belur Tag. Nordfeite liegt Badakſhan, etwa hundert englifcheMeilen von feinem Urfprunge, Die Weite diefer Stadt von Balk, it über zweyhundert und dreyßig Meilen, und von Anghien, in der Sandihaft Samarkant, zweyhundert und zehn. Es iſt daſelbſt ein fehr großer Durch= gang von Karamanen, die nach der Fleinen Bukharey oder nach China geben; denn diefe nehmen eben ben Weg. Nr2 Der q) Belur Tag, oder die dunkeln Berge, | *) Gefhichte der Türken. a8. 466u. f. & 316. Beſchreibung von Korea der weſtlichen Tartarey, Einwohner der großen Der 11 Abſchnitt. | S Die Einwohner der großen Bukharey, ihre Sitten und Gebraͤuche. Ste Einwohner der großen Bukharey find 1. Die Bukharen oder Tajiten, welches die alten Einwohner find. 2. Die Jagatapen oder Mongolen, die fi dafelbft unter Jenghiz Khans zweyten Sohne, Jagatay, niederließen, 3. Die usbekifchen Tartaın, als igige Befiger, 3 Die Bukharen oder Tafiken. Die Bukharen. Ihre Geſtalt. Kleidung der del. Sie ſind vom Kriege abgeneigt. Ihr Ur⸗ Maͤnuer: der Weibesbilder. Religion. Hans ſprung iſt unbekannt. le Städte der großen und kleinen Bukharey, von den Graͤnzen von Rarazm big China, werden von den Bukharen bewohnt, welche als die alten Einwohner diefer Die Bukha⸗ Landfchaften den Namen veranlaffet Haben, den fie inden Morgenländern durchgehends führen. ren. Die Tartarn aber nennen ſie ordentlich Tajiten, welches Wort in ihrer Sprache ungefähr foviel, als Bürger 5) bedeutet, Sie find meift von ordentlicher Größe, aber mohlgebildet, und von ſehr fchöner Far⸗ Ihre Geſtalt he, in Betrachtung des Landſtriches. Meiſt Haben fie große ſchwarze und lebhafte Augen, Habichtsnaſen und mohlgebildete Geſichter, ſchwarzes und fehr feines Haar, dicke Bärte, Kurz, fie haben nichts von der Ungeftalt der Tartarn, Tunter denen fie wohnen. Die Wei- besbilder, die ordentlich groß und wohlgebildet find, haben eine fhöne Zarbe, und fehr ange: nehme Gefichtszüge, | Kleitungder. Männer und Weiber tagen Hemden und Hofen von Calico, Die Mannsbilder aber Männer. haben über dieß einen Kaftan, (oder eine Wefte) von gefticktem feidenen Zeuge oder Ca- lico, die bis ang dicke Bein reiche, nebft einer runden Müge von Zeuge, faſt nach polni- ſcher Art, mit einem großen rauchen Gebräme, Einige fragen. auch Turbane, wie die Türken. Sie binden ihre Kaftane mitten um den Leib, mit einer Arc feidenen Binden, die verfchiedenemal rund um ben Leib geht; und wenn fie ausgehen, ziehen fie einen langen Tuch» rock darüber, der mit Pelzwerfe aufgefehlagen, und im Winter auch). damit gefuͤttert iſt. Ihre Stiefeln ſind wie die perſiſchen Halbſtiefeln, aber nicht ſo zierlich gemacht, und ſie be⸗ figen die Kunſt, Pferdeleder dazu auf eine ganz befondere Art zuzurichten. Die ) Aus Verachtung, weil fie nur it Stästen u) Der Verfaffer wuͤrde wohl gethan haben, leben und handeln, da die Tartarn das Leben im wenn er feine Leſer verfichert hätte, ob die Bukha⸗ Felde vorziehen „und den Handel, als etwas nieder⸗ ven mit den Sarten von Karazin eineriey Wolf trälhtiges anfehen. find oder nicht, und im letztern Sale ihren Unter⸗ #) Die Usbeker befißen die große Bukharey, fihied erwaͤhnet hätte. | a and bie Ralmuken die Eleine, x) Vielmehr ift wider diefen unerwieſenen Er £ at : a a — — a Hl eber. B 4 D = je) > Hohn Rn a und Tibet. XVI Buch. VI Capitel. 307 Die Weiber tragen lange Roͤcke von Calico oder Seide, die ſehr voͤllig gemacht find, Einwohner und los um den Leib haͤngen. Ihre Aermel ſind wie bey dem nordlichen indianiſchen Frau⸗ — enzimmer beſchaffen, und die Kopfe bedecken fie mit einer kleinen flachen bunten Müße, da. bey ihr Haar den Rücken hinunter in Flechten haͤngt, die mit Perlen und anderm Gefhmei= greinungder de gezieret find, E Weiber · Alle Bukharen find Muhammedaner, faſt nach der tuͤrliſchen Secte, ausgenom Religion. men in etlichen wenigen Ceremonien. Sie unterhalten ſich lediglich durch Arbeiten und Handel. Handel, der gaͤnzlich in ihrer Hand ift, da fich weder die Ralmuken noch die uzbefifchen Tartarn damit vermengen. Weil aber felten fremde Kaufleute zu ihnen kommen, befon- ders in denen Gegenden, mo die muhammedanifchen Tarfarn Herren find *_ fo geben die Zukharen baufenweife nach) China, Indien, Perfien und Siberien, wo fie mit großem Vortheile handeln. Ob fie wohl alle Städte diefer Provinzen befigen: fo vermengen fie ſich doch auf Feine Sie find vom Art mic den Waffen, und befehäfftigen fich nur mit ihren eigenen Sachen; wobey fie den Kriege abge⸗ Kalmuken und uzbefifchen Tartarn, die im Befige des Sandes find 2), einen gewiſſen Tri: neigt. but zahlen, welcher für jede Stadt und Flecken jährlich feſt geſetzt wird. Dieſerwegen find fie bey den Tartarn ungemein verachtet, und als ein verzagtes einfaltiges Volk angefehen, wie man in —— Stellen vorangefuͤhrter Geſchichte des Abulghazi Khan bemer⸗ en kann. Die Bukharen ſelbſt wiſſen ganz und gar nicht, woher fie ihren Urſprung rechnen IhrUrſprung follen u). Indeſſen haben fie alte Erzählungen, daß fie nicht urfprünglic) aus der if unbekannt. Bukharey, fondern von einem andern entfernten Sande dahin gekommen find. Sie find nicht wie die Tartarn und viele morgenländifche Wölfer in Stämme getheilet. Diejenigen, welche fich befchäfftigen, die bibfifche Gefchichte mit Der weltlichen zu vereinigen, nehmen Das ber Gelegenheit, zu muthmaßen, daß fie die Nachfommen der zwoͤlf iſraelitiſchen Stämme find x), die Salmenaffer, König von Affprien, ins Königreich der Meder führte . Dieſe Muthmaßung zu unterftügen , ift bemerkt worden, daß die Bukharen das Anſehen der Juden gar fehr, und viele denenfelben faft ähnliche Gewohnheiten haben 2), Aber der Verfaſſer halt ſolche Aehnlichkeiten für zu ſchwach, überzeugende Proben abzugeben 4). | 2. Die Tagatay » Tartarn. Sit der Zeit des Jagatay Khan, des Jenghiz Khans zweyten Sohnes, der die Jagatayen. große Dufharey und Karazm 5) zu feinem Antheile befam, haben diefe Landſchaf— r ten den Namen Jagatay geführet, und feine tartarifchen (oder mongolifchen ) Untertha= nen, die er mit fich brachte, ſich Jagatay⸗Tartarn genannt. Als Shahbakht Sol RES. tan, fall ein Grund, daß ſie nicht in Staͤmme getheilet a) Geſchichte der Tuͤrken ww, a.d. 455 u. f. S. ſind, und nicht fuͤr denſelben. . Sniee, i * 5) Vielmehr den oſtlichen Theil, davon der. 10.00 ciuse und Kayuk, nebſt dem Lande der Viguren = 2) Das kann nicht anders feyn, wennfie Mn: Oygburen, und Kafbgar enthält, das die klei⸗ hammedaner find. ne Bukharey begreift. 318 Beſchreibung von Koven, der weſtlichen Tartarey, Einwohner can, die Nachkommen des Tamerlan vertrieben hat, da denn der Name Jagatayen der der großen Benennung der Uzbeker gewichen iſt. Unſer Erdbeſchreiber ſaget, der Verfaſſer habe dieß Bulharey. nicht bemerket, ſondern fahre immer fort, den Namen Jagatay der großen Bukharey beyzulegen, ob er wohl ſchon vor zweyhundert Jahren aufgehöree hat. Doch wird. er noch immer gebrauchet, um die Tartarn, Die zuerſt Diefes Sand befaßen, von Denen, die itzo Herren davon find, zu unterfiheiden, ob beyde wohl igo nur einen vermengten Körper ausmachen, und unter dem allgemeinen Namen Uzbeker begriffen find. Auf der andern Seite werden die Soldaten des großen Moguls in Indien die morgenlaͤndiſchen Jagatayen genannt, weil die Jagatayen ſolches unter Soltan Babor eroberten, nachdem er aus der großen Bu: harey vertrieben war. 3. Die usbekifchen Tartarn dei großen Bukharey. ‘ Die Uzbeker. Ihre Kleidung. Sprache. Wafs kriegeriſch. Ihre Pferde. Sieführen beftändig i fen. Stärkeund Much. Die Weibesbilder find Krieg. Wenige halten ſich in Städten auf. Die gber De Uzbeker, welche diefes Sand befigen, werden insgemein für die unter den muham⸗ .. Feb. ng medanifchen Tartarn gehalten, die am meiſten geſittet find, ob fie wohl, wie alle die übrigen auch ‚ sehr raͤuberiſch ſind. Bis auf ihre Stiefeln herunter, die ſehr ungeſchickt gemacht ſind, find fie alle, von beyderley Geſchlechte, auf perfiſch, aber bey weitem nicht artig * — die Vornehmſten unter ihnen tragen einen Buſch von weißen Reiher- edern auf ihrem Turbane, Ua, (d. 1, gefochter Reis auf morgenländifche Art), und Pferdefleiſch, find Se. Di — g wmorg „und Pferdefleiſch, fin Speiſen. — — Speiſen 5 ar Kumis und Ara, welche beyde aus Pferdemilche ge macht werden, ihr ordentliches Gerranfe, ’ Sprache. Ihre Sprache iſt * Mengſel von der tuͤrkiſchen, perſiſchen und mongoliſchen: doch koͤnnen ſie und die Perſer einander verſtehen. Ihre Waffen ſind, wie bey den uͤbrigen Tartarn, Saͤbel, Wurſſpieß, Lanze, und Waffen. ein groͤßerer Bogen als ordentlich, den fie mit vieler Stärke und Geſchicklichkeit zu brauchen willen. | Bor einiger Zeit haben fie angefangen, nach perfifcher Art Musketen zu führen. Wenn fie in den Krieg ziehen: fo träge ein großer Theil ihrer Reuterey Panzerhemden / und eis nen Fleinen Schild zu ihrer Vertheidigung. Stärke Die Tartaen der großen Butharey bilden ſich etwas darauf ein, daß fie die ftärfeften und Much. und beherzteften von allen Tartarn find ; und fie muͤſſen nothwendig ein beherztes Volk ſeyn, da fich Die Perfer, welche von Natur tapfer find, gewiffer maßen vor-ihnen fürchten. Auch die Weibesbilder diefes Sandes bilden fich etwas darauf ein , daß fie Herz haben, — Bernier machet in dieſer Abſicht eine ſehr romanenmaͤßige Erzählung , die ihm des — N Khans von Samatkant Na zum Aurengzeb mitgetheilet hatte, So viel ift —2* richtig, daß bie tartariſchen eibesbilder in der großen Bukharey mit ihren Maͤnnern oft in den Krieg ziehen, und ſich bey eraͤugender Gelegenheit nicht fürchten, mit zu ſchlagen. Sie find meiſtens wohlgebildet, und noch fo ertraͤglich artig, ja einige koͤnnten in jedem Sande für vollkommene Schönheiten gelten. Die e) Geſchichte der Türken ec. a. d. 453 u. f. 5, e) Den erſten hat Erpenius unter dem Titel: d) Eben daſelbſt. Saraceniſche Befchichte, lateiniſch, den andern i e F Pocof, \ und Tibet. XVI Buch. VI Capitel. 319 ¶ Die Pferde dieſer Tartarn fehen fehr elend aus, da fie weder eine ſtarke Bruſt noch ſolche Hin- Sinwohner tertheile haben. Ihr langer und gerader Hals ſieht wie ein Stock aus, die Schenfel find = großen Hoch, und fie haben feinen Bauch. MUeberdieß find fie fo mager, daß es erſchrecklich aug. PuFbarey, fieht. Bey allem dem find fie außerordentlich fchnell, und faft nicht zu ermüben. Sie find Ihrepferde. leicht zu erhalten, Ein wenig ſchlechtes Gras, und felbft etwas Moos fättiget ſie im Noth⸗ falle, fo daß es für den Gebrauch der Tartarn die beften Pferde von der Welt find, Sie friegen beftändig mit den Perfern, und die fehönen Ebenen der Landſchaft Kho⸗ Sie find raſan find ihren Streifereyen vortheilbaft. Aber in die Länder des großen Moguls Fün- beftändig im nen fie nicht dringen, weil die hoben Gebirge, welche fie abfondern, für ihre Neuterey un- Kriege, wegfam find. Die, welche von ihrem Viehe leben, halten ſich in Hütten, wie ihre Nachbarn, die Kalmuken, auf, und lagern ſich bald hie, bald da, mie es ihnen am bequemften ift. Aber die das Sand bauen, leben in den Flecken und Dörfern, wenige in den Städten, die alle von den Bukharen oder alten, Einwohnern befeffen werden 4). Der TI Abſchnitt. ie 9 Khane der D Shane Der großen Bucharey. großen Buk⸗ Einleitung Bet Di wir ung hier nicht vorgefeget haben, von den verfihiedenen Familien der Könige bie- fes $andes eine vollftändige Gefchichte zu liefern, fondern nur von Denen zu veben, die yon dem berühmten Jenghiz Khan abftammen : fo verweifen wir unfere Leſer wegen der vorhergehenden Khane auf die Ueberfegungen des Almakin und Abulfaraj ed), nebitden Auszügen, die Teiyeiva und 8’ Herbelot f) aus andern Driginalgefhichefchreibern gelie⸗ fert haben. Die Folge der mogulifchen Khane ift in zweene Aeſte getheilet. Der erfte ift der jagataifche, die unmittelbar vom Tjagatay, des Tensbiz Khan zweytem Soh⸗ ne, abſtammen. Der zweyte der uzbekiſche, bie ſich von dieſes Eroberers älteftem Soh⸗ ne, Juji, herleiten. Abulghazi giebt eine ordentliche, ob zwar kurze, und nicht uͤber⸗ all von Bemerkung der Zeit, und der Sänge der Regierungen begleitete Gefchichte der er= fern. Don den uzbetifchen Abanen der großen Bufharey redet er nur gelegentlich bey Erwähnung der Kriege oder Buͤndniſſe, bie zwiſchen ihnen und den Khanen von Äar razm vorgefallen find, 3, Die Khane, die vom Jagatay Khan abftammen. Jagatay Khan. Kara Hulaku Khan. Dor i i + i ydi ruk Tamiſh Khan. Togluk Timur Khan— Khan. Yafım Timur Khan. Ai Soltan Amir u. Khan. : - Khan. Kazan Khan. Amir Razagan. Sey— 8 Khan hatte in feinem Anſehen fo was Strenges, daß jedermann ſich fürchtete, _Sagatay ihn zu betrachten. Er befaß aber viel Wig, in Betrachtung deffen Jenghiz Khan Khan. | ihm Pocof, unter ber Anffhrift: Hiftoriacompendiofa F) Der erfte in der Geſchichte von Payfien, der Dynaftiarum, überfetst, beyde ans dem Arabiſchen. zweyte in feiner Bibliotheque Orientale, 320 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Rbane der ihm alles Sand von Mawara lnahr, und die Hälfte von Karazm, wie auch die Vigu⸗ großen But· ren g), und die Städte Kaſhgar, Badagſhan, Halk und Bafnab, mic dem ihm harey · Zugehörigen, bis an den Fluß Sirsindt ( Indus) übergab. Gleichwohl hielt er fih nie - in feinen Hereſchaften auf, fondern bey feinem Bruder Ugaday, (oder Okitay), zu Ka⸗ rakoram, und ließ Perſonen im Lande, die ſtatt feiner das Regiment zu verwalten gefchickt waren, Er hatte fieben Söhne, Mutugan, Wusi, Balds Shah, Saghin ⸗lal⸗ ga, Sarmans, Buſſumunga und Bapdar. Ka = Kara Hu» Als Jagatay im Jahre 1242 >) ftarb: fo folgte ihm fein Enkel Kara Hulaku, des laku Khan. Mutugan Sohn nach: derſelbe ſtarb, wie fein Sohn Mubarak Shah noch ſehr jung war, da die Mutter, Argata Bhatun, die Regierung übernahm, bis er das Alter er- veichet harte, das ihn felbft dazu fähig machte. Nach des Mubarak Shah Tode fam Daydars Sohn, Algu, zur Krone, und hatte den Barak Aban zum Nachfolger 7), der im dritten Jahre feiner Regierung die muhammeddnifche Religion annahm, und fich Jelal addin nennere. Mac) feinem Tode ward die Würde eines Rhans Sarmans Sohne, Beghi, gegeben k), welchem Buga Timur, Mutugans Großenkel, folgere, Doyʒi Khan. Buga Timur Hatte zu feinem Nachfolger Doyzi Khan, Barak Khans Sohn, dem fein Sohn, Konza Khan, nachfoigete. Nach Rotzas Tode beitieg Baliga, ein Enfel des Mutugan, den Thron, und ihm folgere "fan Boga, des Doyzi Khan zwey⸗ ter Sohn, nad. Mac) ihm befam fein Bruder, Divi Timur I), den Zepter von Mawara lnahr, und.nad) diefem fein Bruder Turmafbir, der vie mubanmedanifche Religion annahm, und diefen Olauben, welcher feit Darat Khans Zeiten faft erlofchen war, wieder herftellete, Yafın Ti⸗ Tarmaf hir Khan ward von feinem Bruder Butan Khan ermordet m), der ſich mur Khan. hernachmals des Thrones bemächtigte, und feinen Vetter Zangſ hi zum Nachfolger hatte. Dieſes Khans Bruder, Naſun Timur, misgoͤnnete ihm dieſe Wuͤrde, und beſchloß, ihn auch fortzufchaffen: allein beyder Mutter bekam dieferwegen Argwphn, und rieth dem Sangfbi Khan, auf feiner Hut zu fern, der fogleich gegen den Naſun Timur zu Felde 30, aber fo ungluͤcklich war, daß er die Schlacht nebſt feinem Leben verlor, Hierauf * land ans | j VUeber⸗ ) Wir vermuthen vielmehr: das Land der Vi⸗ heiße), der fechsgehnte vom Jagata im Sabre De welches der Theil der Eleinen Bufharey, 1336. 3 gatay, Jah der die Länder Curfan und Hami, oder Kbamil, n) Ein So n des * Ti mie den anftoßenden Gegenden der Tartarıy hord Kpans a Pafur, des Meet Timue ‚eines Sohnes des Autugay, eines wärts enthält. RT ! Sohnes des Boſay, eines Sohnes des Mutugan ei⸗ b) Im 840 Jahre der Hejrah. | il nes Sohnes des Jagatay Kban. 8) Jaſuntus Sohn, der Mutugans Sohn 0) Den feine Tpranney ſich zu empsren gende war, thigee hatte. Siehe Sefchichte des Timur bef k) Jagatays fünfter Sohn, a. d. 2S. 20 Iſan Boga zur Regierung in Kaſh⸗ P) Im 749 Jahre der Hejrah · Shams⸗ ad⸗ gar berufen ward: ſo ließ er vielleicht den Thron zu Din ſetzet es zwey Jahre früher, nämlich 747, u. ſaget, Mawara lnabr feinem Bruder Divi Timur, er habe vierzehn Sonnenjahre über Mawara'lnahr ) Rad) der Geſchichte des Timur bek 1:9. und Turkeſtan geherrſchet. Geſchichte vom Ti⸗ a. d. iß ©. farb Turmaſhirin, (wie er daſelbſt mur bek a. d.3 ©. rad Tibet. XVI Buch. VI Capitel. sat Ueberwinder ſeiner Mutter Bauch aufreißen, ſich wegen der feinem Bruder erteilten Nach— — großen Buk⸗ richt zu raͤchen. Waͤhrend ſeiner Zeit ward ein Nachkoͤmmling des Ugaday Khan, Namens Ali Soltan, fo furchtbar, daß er nach feinem Tode Mawara lnahr unter ſich brachte. Da aber Aliftarb, fo gab Kazan Soltan ”) den Beſitz davon dem Haufe des Jagatay Khan - wieder, Gr war ein fehr graufamer Herr. Er kriegete erft wider den Amir Rasagan 0) glücklich, und ſchlug folhen. Als er aber nachher feine Winterquartiere um Rarfbi ber- um nahm: fo fielfo firenges Wetter ein, daß feine meiften Pferveftarben. Auf diefe Nach⸗ richt kehrte Amir Kazagan ſogleich zuruͤck. Der Khan gieng ihm mit ſeiner Mache ent: gegen, die itzo zu Sußvolfe geworden war, und ward in der Schlacht im Jahre 1348: 2) - niedergemacht. Kazan war der legte von Jagatays fechzehn "Nachkommen, der mit barey. — —— Ali Soltan Khau. dem völligen Anſehen eines Rhans regierete. Denn die ihm nachfolgeten, hatten bloß ven Namen, ohne die Macht, da ſich jedes Oberhaupt feines Stammes die Freyheit nahm, nach feinem Gefallen zu leben. MNach Kazans Tode beſtieg Amir Kazagan g), Ugadays Khan Nach— koͤmmling, den Thron : er ward aber nad) einer zehnjährigen Regierung niederges macht, ohne daß man weis, von wen r). Hierauf bemächtigte fih Bayan Kuli, ein Sohn Surga , eines Sohnes Doyzi Aban , von der $inie Jagatay, Des Zepters, obwohl Kazagan verfchiedene Söhne hinterließ, von denen er einen, Abdallah, aus Argwohn eines ftrafbaren Berftändniffes mit feiner Frau, hinrichten ließ s). Naſur Lis mur Khans Sohn, Timur Shah, folgte dem Bayankuli nah. Deſſen Nachfol- ‚ger war Adil Soltan, ein Sohn des Mahamet Pulad, eines Sohnes des Ronza Khan. Unter den Vaſallen dieſes Fuͤrſten befanden ſich zwey Haͤupter von Staͤmmen, Amir Timur 2), des Taragay Sohn, vom Stamme Burlas, und Amir Auffeyn, ein Vetter des Abdallah Khan, der vom Ugaday Khan abftammete. Diefe beyden Herven verbanden fich wider den Adil Soltan, bemächtigten ſich feiner , banden ihm Hände und Füße, und erfäuften ihn. Sie ernannten Robul Soltan an feine Statt =). Bey der, der daſelbſt herrſchete x). 4) Er war ein Sohn Danifbmanss, eines ohnes Kaydu, eines Sohnes Kafbi , eines Sohnes Ugaday oder Oktay Khan. . N Shams-sddin faget, er ſey ans Rache wer Ei ner angerhanen Beleidigung von feinem chwiegerſohne Kotiuk Timur im 759 Jahre der Hejrah, oder 1357, getödtet worden. Nach Kazans Tode ſetzete er den Dafbmenieb Aglen, "der vom Oktay abftammete, auf ven Thron, tödtete ihm aber bald darauf, und erhob den Beyankuli T Aglen zu der Würde eines Groß⸗Khans, wobey er ſelbſt das Königreich regierete. Er war. ein bil— liger Herr, und von gelinder und mitleidiger Ges Allgem, Reiſebeſchr. VII Band. dieſes Regierung bemaͤchtigten ſie ſich der Stadt Balk, und machten den König nie- Nach müthsart. Er unterwarf ſich dem Malek Suſſeyn von Herat in Khoraſan im 1351 Jahre. Siehe Geſchichte des Timur bek a.d. 3 u. f.©. s) Die Geſchichte des Timur bef a, d. 15 ©. meldet, Abdallab fen feinem Vater nachgefolget, und habe ſich in die Kaiferinn verliebt, da er denn den Khan getödter, und in eben dem Jahre dem Timur Shab auf den Thron geſetzet. , +) Die europaͤlſchen Schriftfteller heißen ihn ‚»merlan. rn a) Ein Sohn des Dorji, eines Sohnes Ilzak⸗ tay, eines Sohnes Doyzi Khan. x) Geſchichte dev Türken ac, a d.ıssu.f. ©, SG; 3 Amie Ka⸗ agan. 322 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Rhane der Nach Kabul Khans Abſterben erhoben dieſe beyden Herren den Seyruk Tamiſh, großen Buk · des Daniſhmanza Sohn, der vom Ugaday Aban abſtammete, und nad) deſſen To— barey. de ward fein Sohn, Muhammed Soltan, mic diefer Würde beehret Y), befaß aber- nicht mehr Macht, als feine Vorfahren feit Razan Abans Zeiten, Weil Die Regierung - SeyrukTa⸗ mih Khan auf fo wankendem Grunde beruhete: fo bekriegete Amur Timur alle mongoliſche Staͤmme im Sande Mawara lnahr, manchmal mit Vortheile, manchmal mie Schaden. Togalak (oder Togluk), Timur Khan von Rafbgar 2), derwährend diefer Unruhen fehr fürchte bar geworden war, ſah eine fo vortbeilbafte Gelegenheit, feine Herrſchaften zu erweitern, und gieng mit einem großen Heere nach Mawara lnaͤhr. Bey feiner Annäherung unter- warf fich ihm ein Theil der Einwohner, weil es der bürgerlichen Kriege überdrüßigmwar 2), ein anderer Theil, der Widerftand that, ward niedergehauen, und die übrigen begaben fich mit Timur und Huſſeyn nad) Karazm. Togalak Togalak Timur Khan hielt ſich ein ganzes Jahr in dem eroberten Lande auf, gab TimurKhan. darnach die Verwaltung des Regiments ſeinem Sohne, Ilyas Khoſa 6), und gieng nach Kaſhgar zuruͤck, wo er das folgende Jahr ſtarb e), Auf dieſe Nachricht kamen die bey⸗ den Herren zuruͤck, und noͤthigten den Jiyas Khoja, ſich nah Kafbgar zu begeben, Nach diefem theilten fie die Oberherrſchaſt zwiſchen ſich, und lebten eine Zeitlang in gutem Verftändniffe. Endlich aber wurden fie uneins, undes Fam zu einer blutigen Schlacht bey Dal, in welcher Huſſeyn blieb, und, feinen Gegner als einzigen Befißer des Landes ließ, Es ift wahr, Muhammed Soltan Khan führere beftändig den Titel, in der That aber berrfchete Amir Timur; und der Khan war fo wenig abguͤnſtig gegen ihn, daß er be- ftändig für fein $eben bethete. Nachdem Timm auf diefe Arc drey und dreyßig Jahr ge herrſchet hatte: fo gieng er im fechzigften Sabre feines Alters ins Sand Rum d), und lieferte dem Soltan Bayazid eine blutige Schlacht, die vom Morgen bis fpät in die Nacht dauerte, Da der Soltan fein Heer gänzlich niedergevichter ſah: ſo floh er, aber Timur ließ ihm durch den Khan nachſetzen, da feine wenigen Begleiter niedergemacht wurden ‚und man ihn felbft gefangen befam. Amir Tis Nachdem fih Timur ein Jahr in diefen Gegenden aufgehalten hatte: fo kehrete er in mur Khan, feine eigenen Sänder zurück, und richtete nicht nur Soltan Bayazid, fondern auch) den guten Muhammed Soltan Aban e) Sin, morauf er fich felbft zum Khan ausrufen ließ, Darauf unternahm er einen Feldzug gegen Ritay, kam aber nicht weiter, als big an die Stadt Örrar, wo er frank ward, und im Jahre 1404 f) nach einer ſechs und dreyßigjährigen Regierung in feinem drey und fechzigften Jahre g) ftarb. Da Abulghazis Abſicht nur gene: fen ift, von den Fuͤrſten zu reden, die vom Jenghiz Khan abftammen: fo giebt er von des Amir Timur Nachfolgern Feine Nachricht, weil fie von feinem Stamme waren, den endlich ) Er war der letzte von des Gktay Nachkom⸗ #) Sein erſter Einfall gefchah im Jahre 1359. menfhaft, wie Kabul Khan der leßte von des Aber diefes bezieht fih auf den zweyten im Sahre Zagatay Abftammung. Denn nach der Zeitfiel die 1360. Siehe Gefchichte des Timur bek a. d. 18 Regierung sn den Timur bek und deffen Mach-⸗ und ag S. kommen. 5) Beym Shams⸗addin heißt er Elias Kho⸗ 2) Seym Shamerapdin a. d. 18 ©. heißt er Tb Aglen. und Tibet. XVI Buch. VI Capitel. 323 endlich die Uzbeken unter dem Shahbakht Soltan aus ihrer Herrſchaft in Mawara l⸗ Khane der nahr, oder der großen Bukharey vertrieben, großen Bukr barey. » " ö V 2. Uzbekiſche Khane der großen Bukharey. Einleitung. Shahbakht Khan. Kuſhanji Khan. Khan. Erebert Karazm. Abdol Momin Khan. Abufayd Khan. Dbeyd Khan, den Din Mar Imam Kuli Khan. Nadir Mahamer Khan, hamet ſchlaͤgt. Iſkander Khan. Abdallah Abdalaziz Khan. Zwieſpalt der Geſchichtſchreiber. m Teixeira ), d’ Herbelot #), und andern Schriftftellern, die aus den morgen: ländifchen Gefchichtfehreibern Auszüge geliefert haben, finden wir einige Nachricht von denen Fürften, die feit den Eroberungen der Muhammedaner unter den verfchiedenen Dyna⸗ ſtien der Araber, Perfer und Türken in der großen Bukharey geherrfchet Haben, . Eben diefe Schriftfkeller handeln auch von des Jenghiz Khan Nachfolgern in dieſem ande, aber fie reden fehr Eurz und verwirrt von den uzbefifchen Fürften, die daſelbſt geherrſchet haben, Sie geben ung weder alle ihre Namen in ordentlicher Folge, noch die Zeiten oder Langen ihrer Regierungen , und fegen das Ende ihrer Herrfchaften etwa vor zweyhundert Jahren. Kurz, die beite Nachricht von den uzbekifchen Khanen der großen Bukharey, die man irgendwo antrifft, it die, welche Abulghazi Khan gelegentlich in feine Gefchichte von Karazm eingeſchaltet hat, wozu ihn die von Zeit zu Zeit zwifchen beyden Ländern vorgefal« fenen Kriege veranlajfer haben. Folgendes ift vornehmlich ein Auszug daraus, 1. Shahbakht (oder Shey bez) Khan fiel im Jahre 1494 in die große Bukha⸗ Shahbalht rey ein, und vertrieb den Soltan Babor mit den Jagatayern daraus, die ſich in Indien Khan. zogen, daſelbſt Sandereroberten, und ſich ſetzten. Nach dieſem gieng er In Khoraſan, und nahm auch dieſe Landſchaft dem Soltan Huſſeyn Mirza weg. Er endigte dieſe Erobe— rungen im Jahre 1498, von welchem Jahre feine Regierung anfängt. Im Jahre 1507 brachte Soitan Huſſeyn ein Heer zu Herat, ber Hauptſtadt von Khoraſan, auf, in Willens, diegroße Butharey anzufallen. Da er aber unterwegens ſtarb, ſo folgte ihm ſein Sohn Padi Azzamon. Dieſer Here vermochte dem Shaybek nicht zu tiderftehen, und zog fich nach Randabar, two er eine Macht zufammen brachte, und wieder zurück auf die Usbeten losgieng. Allein er ward geſchlagen, und floh nach Perfien zum Shah Iſmael Soft. Diefer Herr nahm fich Padi Azzamons an, und zog gegen Shaybegim Jahre 1510, traf ihn zu Maru an, und lieferte ihm eine blutige Schlacht, in welcher Shaybegs Heer gefehlagen, er felbft aber nach einer zwölfjährigen Regierung getödfet wurde, | 2. Rufbanji Khan, Shaybegs Nachfolger, wird für den edelften und mächtig: Kufbanii ſten alter uzbefifhen Fürften, die in Mawara lnahr vegieret Haben, gehalten. Im Khan Sahreisız kam Soltan Babor aus Indien zurück, ward vom Ahmed Isfahani ver« ' | Ss 2 ſtaͤrket, 4) Oder der Roͤmer, wodurch die Tuͤrkey vers yazid aber das Jahr hernach zu Akſhabr in eben fanden wird. Die Schlacht ward unweit Anguri dem Lande, welchen Timur ſehr bedauerte, und ihn in Natolien oder Klein Afien Freytags den 28 bey feinem Leben mie Ehre und Gütigkeit übers des Heumonats im Jahre 1402 geliefert- ſchuͤttet Hätte. Siehe a.d. 285 ©. e) Aber diefem widerfpricht das Leben Timur f) Im 807 Jahre der Hejrah. be, wo a. d. 270 ©. geſaget wird, der Khan ſey ) Seſchichte der Türken ze, a. d. 171 u. f. S. in KZarolierr bald nach der Schlacht mit dem Ba⸗ b) Sefbichte von Perfien a. d. 335 S, . yazid beym Nachſetzen des Feindes geftorben, Ba⸗ i) Art. Shaybek. Einleitung. | 924 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartaren, Khane der ftärfet.k), gieng über den Jihun, (oder Amu), und verheerete das Land um Karfhi. großen Buk⸗ Kurz, er harte faſt das ganze Sand uͤberwaͤltiget, da ihm Aufbanji Khan mit einem barey. Abufayd Khan, Din Ma- ‘ hamet ſchlaͤgt ihn. Heere entgegen gieng, und ibn ſchlug. Der perſiſche Feldherr blieb auf der Wahlftart, und Babor floh nad) Indien. Ym Jahre 1529 gieng Aufbanfi'nad) Perfien, wider den Shah Tabmafb, Iſmaels Sohn, ward aber geſchlagen, und 309 fich in feine Herr⸗ ſchaften. Nach) diefem kehrete ex nach Maru zuruͤck, und wollte wieder in Perſien einfallen : es ward aber zwifchen beyden Monarchen ein Friede geſchloſſen, und er gieng nach Sa⸗ neh zuruͤck, wo er daſſelbe Jahr, nach einer acht und zwanzigjährigen Negierung, arb 2), 3. Ihm folgete fein Sohn, Abuſayd Khan, , der vier Jahre regierete, ohne etwas Merkiwürdiges zu thun m), und im Jahre 1532 farb, | 4. Sein Nachfolger, Gbeyd Khan war ein Sohn von Muhammed Soltan, des Shahbatht Bruder, der die große Bucharey erobere hatte m), Diefer Herr gieng nach Bhoraſan, und nahm einige Städte weg. Dielzbeker von Rarasım thaten auf ih⸗ ter Seite eben das, und Shah Tahmafb hielt für gut, Friede mir den Uzbekern zu machen. Diefer Khan ward vom Omar Ghasi Solten ‚ ber von Rarazım zu ihm floh, aufgebracht, daß er mit ven Khanen von Samarkant und Taſhkant vereinigt in diefes Sand fiel, welches fie im Jahre 1542 uͤberſchwemmten, und fich, des Avanafh Aban und aller Fürften feiner Familie bemächtigten, die er, nebft den Städten, unter feine Bun- desgenoffen theilete. Din Mahamet Soltan, des Avanaſh Khan ältefter Son, fiel Rarazm an, fo bald Obeyd Khan weg war, und nahm Khayuk und Urjenz wie- der, Auf diefe Nachricht kehrete Obeyd Khan mit einem zahlreichen Heere zurück, aber Din Mahamet kam ihm noch eben das Jahr mit viel geringerer Macht entgegen, fchlug ihn, und erhielt, daß die Fürften, feine Verwandten, gegen andere Gefangene ausge⸗ wechſelt wurden 0). Um das Jahr 1550 gieng Obeyd Khan nah Khoraſan, nahm den Derfern Maru ab, ward aber auf den Statthalter dafelbft mistrauifch, und fchickte ein Heer dahin, ihn abzuſetzen, da denn dieſer Kriegesmann es dem Din Mahamet, Damaligem Khane von Rarasın, überlieferte. Nach diefem ward KYur Mahamet Soltan, des Din Maha⸗ met Khan Enfel, wegen des Befiges von feines Ötoßvaters Sandern, m Khoraſan beneider, / und die Fuͤrſten feiner Familie vereinigten ſich ihn folche abzunehmen, Darauf überlie- ferte ex feine vier Städte, Maru, Naſay, Naurfurdi und Duruhn, dem Obeyd Khan, in der Einbildung, dieſer Fuͤrſt würde ihn in dem Beſihtze laſſen, und ſich mit dem Tribute begnügen : ‚erfand fich aber betrogen. _ Die Zeit von Obeyd Rhang Tode wird nicht erwaͤh⸗ net. Teixeira und d Herbelot fegen fie nach dem Mickond ing 540 Jahr P), und_ge- ben ihm nur eine fechsjahrige Regierung, Aber das muß ein großer Fehler feyn. Nach dem *) Vielleicht iſt er einerley mit Najemi (oder > m) Eben derfelße, vielmehr Ajemi), Soni, der, tie Mirkond a) Siehe oben a.d. 269 S. Anm: z, beym Teixeira meldet, vom Shab Iſmael mit 0) ©i se oben ad. 27oi.f. © einem 5 —* — Be Heere gefandt ward, dem Babor beyzufte p) Zu der Stadt Bokhara, ¶) Teixeiras Geſchichte von Perſien a.d.355 9) Siehe oben a. d. 276 u. f. S. ‚©. Derbelot Art, Shaybek a.d.771 ©. 7) Siehe oben a. d. 264 ©, \ In und Tibet. XVI Buch. VI Capitel. 325 dem Abulghazi Khan muß er uͤber funfzig Jahre geherrſchet haben, und um. Das Jahr Ahaneder 1584 oder 1585 geſtorben ſeyn g). großen Buk⸗ harey. 5. Es ſcheint, daß dem Obeyd Khan fein Sohn, Iskander Ahan r), ein Sohn — Janibeks, eines Sohns Khojah Mahamets, eines Sohns Abulgayir Khans, der in Ripjafvegieret hatte, nachgefolget fey. Man weis nichts Merfwürdiges von diefem * Fuͤrſten, als daß er feinen Verſtand nicht recht gehabt, Bey feines Vorfahren Todenahm Nur Mahamet feine vier Städte wieder aus der. Hand der butbarifcben Uzbeker. Shah Abbas I wollte ſich dieſer Umftändes) auch zu Nutze machen, und nahm ihm Maru wieder ab. Wir finden Feine Erläuterung von feines Regiments Anfange, Sänge oder Ende. 6. Abdallah Khan, des Iſkander Khans Sohn. Der Anfang feiner Kegie- rung iſt ebenfalls ungewiß: nur finden wir, daß Abdallah einige Jahre nach des Alt Soltans Tode, der im Yahre 1571 erfolget ift, Karazin angefallen, aber fid) bey An— näberung des Azim oder Haſim Khan zurück gezogen hat. Einige Zeit darauf hatten des Ießtern Söhne einen türkifchen Gefandten zu Urſenz geplündert, der ſich auf feiner Ruͤckreiſe von der großen Bukharey befand; da denn Abdallah Khan das zweyte mal mit einem großen Heere in die Bukharey einfiel, ſolches vornehmlich durch Liſt eroberte, u sed Prinzen von des Khans Familie in die Bukharey führte, wo er fie alle hin- richtete, Mittlerweile begab ſich Haſim Khan zum Shah Abbas nach Perfien in dem Jahre Sfkander han. Abdallah Khan erobert Karazm ber Schlange ). Zwey Jahre hernach fiel Abdallah Khan Khoraſan an, und Hajſim Khan ergriff die Gelegenheit, weil Shah Abbas gegen dieſen Feind auszog, Urjenz und Khayuk anzugreifen, die aber von des Abdallah Voͤlkern bald, wieder ero⸗ bert wurden. Abdallah belagerte Hasarafb. in Perfon, und eroberte ſolches. Nach⸗ dieſem kehrte er in die große Bufharen zuruͤck, wo erden legten Tag des Jahres 1597, Tauk, oder die Henne genannt, ftarbr Nach dem Teixeira und d’ Herbelot ſtarb dieſer mun⸗ ‘tere Fuͤrſt im Jahre 1540 20), und herrſchete nur ſechs Monate x), Abdolmomin Khan, des Abdallah Khan Sohn, von einer Tochter des Ma⸗ hamet Khan von’ Rarazm, folgete feinem Vater nach. Weil er fich Damals in KRho⸗ raſan befand: fo veifte er ab, nach Haufe zu kehren, wurde aber unterwegens zu Zamin, am Sluffe Amu, von feinen eigenen Seuten erfchlagen J). 8. Imam Ruli Khan, Par Mahamet Soltans Sohn, folgete dem Abdols momin Abanz). Da im Jahre 1625 Arab Mahamet Khan von Rarasm von feinen beyden aufrüprifchen Söhnen war gefehlagen worden: foflop YbulghasiSoltan, der es mit dem Vater gehalten hatte, nach der Sthlacht in die große Bukharey, und ward * 1.6853 vom ; s) Wie hieraus erheffet, dag Abbas War | 2) Dieß muß das Jahr 1393 ſeyn, wenn man ke Be Tode weggenommenha- von Abdalla Khans Tode zurüd rechnet. e, un as in Sabre 1585 zu regieren anfing et ſo muß Obeyd Aban bie auf diefes Zah, Sa = u —— S nicht weiter; gelebet Haben; vielleſcht aber foll * )Slehe oben ar d. > es Tahmafb fiatt Abbas heißen „weiches die 9) Ehen daſelbſt a.d.286©, ? Zeit auf 1575 bringt. 2) Vermuthlich im Jahre 1598. Abdolmo⸗ min Khan. Imam Kuli Khan. 326. Becſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Rbane der vom Khan guͤtig aufgenommen. Da Jofandiar Soltan im Jahre 1622 KRarazm großen wieder erobert, und ſeine beyden aufruͤhriſchen Bruͤder hingerichtet hatte: ſo kehrte Abulghazi Bukharey, wieder nach Urſenz. Da aber feine Unterthanen das Sand wegen Erfcheinung eines Ko: meten ein oder zwey Jahre hernach verließen: fo begab er ſich nach Turkeftan, wo er ſich zwey Jahre an des Turſum Khan Hofe aufbiele, und alsdann in die große Bukharey 2) zum Imam Auli Rban gieng, der. ihn fehr Faltfinnig empfing, weil er erſt zu feinem Feinde gegangen war, darauf er denn auf Einladung der Turkmanen wieder nach Ra’ razm kehrte . Imam Kult Khan ſtarb um die Zeit c), da Abulghazi Khan zum Khan von Rarazın ausgerufen war 4). Nadir Ma- 9. Ihm folgete fein Bruder, Nadir Mahamet Khan. Da fih im Jahre 1644 hamet Khan. die Turkmanen um Khayuk und Hazaraſb in Rarazm dem Abulghazi nicht unter- werfen wollten, wie er zum Khan ausgerufen ward: fo begaben fie ſich uncer des Nadir Mahamet Bhan Schuß, welcher die Regierung diefer beyden Derter feinem Enkel, Khiſſeran Soltan, anvertrauere. Er rief ihn aber bald zurück, und ſchickte den Dakub, einen feiner Großen, an deſſen Stelle, das Regiment zu verwalten. Mittlerweile ward er im Jahre 1646 von feinen Bafallen, wegen feines ſtrengen Verfahrens gegen fie, des Thrones entfeger e), Abdakaziz 10, Er hatte zum Nachfolger feinen Sohn, Abdalaziz Khan. Diefer Herr unter- Khan, nahm, die Landfchaft Balk zu erobern ,' worauf der dafige Regent, Subban Kult Khan, beym Abulgbası Khan Huͤlfe fuchen ließ. Diefer machte fich eine fo ſchoͤne Ges legenbeit zu Nutze, das Unrecht, das Abdallah Khan feiner Samilie angerhan hatte, zu rächen, gieng verfchiedene Fahre hinter einander in die große Bukharey, verwuͤſtete ver- ſchiedene Städte, und plünderte gewaltig. Endlich ward im Jahre 1658 ein Friede gez ſchloſſen, wie oben weitläuftiger iſt erzähle worden /)., Seitdem haben wie Feine erbene- liche Gefchichte von den Rhanen diefes Landes. Zwieſpalt Nach dem Teixeira und d' Herbelot machen die perſiſchen Geſchichtſchreiber den Ab⸗ derGeſchicht/ dallatif, des Kuſhanſi Sohn, zu Abdalla Khans Nachfolger im Jahre 1540. Der ſchreiber. erſte ſaget, ex fen das folgende Jahr geſtorben, und mit ihm habe ſich die Oberherrſchaft * der Nachfolger des Jenghiz Khan in Mawara lnahr g) geendigt. Dieß iſt aber ver 0 muthlich ein Verſehen, das Teixeira gemacht hat, weil d'Herbelot auf des Lebtarikh Anſehen berichtet, daß Abdallatif im Jahre i54t, wie dieſes Buch geſchrieben worden, gelebet habe. Dem ſey wie ihm wolle, fo finder der Leſer einen großen Unterſchied zroifchen den Nachrichten des Abulghazi Khan und der perfifchen Geſchichtſchreiber, ob eg wohl leicht iſt, zu enefheiden, auf wen man fi) zu verlaffen har, FR — X N | Das a) Um das Jahr 1627} Ham, e) Siehe oben a.8.300 u. f. S. 6) Siehe oben a.d.290 und 295 &; 3, Eben daſelhſt a.d. zoru. f. S. - €) Vielleicht um Jahre 1047. £) Teixeiras Geſchichte von Perſien a. d. 336 S. ed) Geſchichte der Türken ı. 0, 8.356 ©, b) D’»erbelot a. d. 772 S. ARTE NKarrs VON DERKLEINEN BUKHAR L,Y und benachbarten Liendern, Zus den Öngleschen Schrojöstellern son M. Bellin Ingenieur de la „Marine 1749. | — —* — 200 205 ; — 220 —————r — J — rn. — —— — — — — een — tat MUNG . nt ui 23 J — “ — AWR — N 8 a ee Kırkır NR Sce Palkati FR SceSavsan 5 - E 22223 F — # w — * WEBER LEE IE Re iA = di Harkas rd. Umarder \mwrrzeitmste —— enthalt. des — ve od. Kalmucken , = BP N de Ka TMUREN,, Kal Kol pr Ahoey “, Fire) illerin — Tore AR Sy “Moherrau — ee.) 1 3 Laralik — ed — Locsen 25 — ⸗ ——— — See Sukuk Ka NTRRILZZ } = Il h SecLop x — — & 4-43 B GROSS ER W Vakanund Sakita” Dieser Hlafs verli * En — um = — —— — DI IT ers # SE | q D 37 en Franzoesgfche “MAASS-STAB . Be o 36 TUI —— mE — 010171211171 117°1 een, 20. auf einen a E - A — 60 * „Helen. DT, — md + — 35 a — — mr * —— — U 2 2, Chak DB. ER I purun SE Se 1. Pahaton & Kol — ne ( \ N | m . | DE —— — —— — IIIRLLX—AA EG ILIIIIIIIA — — — ——— nn IEXX | = 95 200 { 205 * — — — * Lange von dem Eylande Ferro. 410 Er VER und Tibet. XVI Buch VII Capitel. 327 ARTFRRRARKRERRRERER ARHÄRNTARERTÄRNER HE Das VII Kapitel, Hutbarey — men! Beſchreibung der Fleinen Bufharey, oder des Königreichs Kaſhgar. Einleitung. Materialien zur Geographie. Nachricht von eines Karte, die ans richtigen Tageregiſtern gemacht worden. Materinlien zur Gefchichte, der Öeographie von Nubien, aus dem Ybulfeda, des Shams-adding Gefchich: zur Geogra- te des Timur⸗bek, (oder Tamerlan,) undden Schriften anderer Morgenländer er- phie. halten Haben : ſo iſt ihnen doch die Fleine Bukharey, ihrer größten Entfernung ungeachtet, beffer bekannt, weil die Karawanen von Perfien und Indien ſowohl, als die Reifenden aus Ra⸗ tasım und der Tartarey nach China Dadurch gehen. Solchergeftalt haben die Europäer nicht nur einige Nachricht durch die dahin gereiften Kaufleute, erhalten 2), fondern fie ſelbſt, von einem Ende zum andern, wie der Jeſuit Goes, durchreiſet. Auf der andern Seite ha- ben fich die letztern Miffionarien nach China, die fih um die Erdbeſchreibung befümmert, der Tageregifter verfchiedener Chinefen und Tartarn bedienet, die des Handels wegen, oder aus andern Urfachen, durch die Kleine Bukharey gereifer find, und daraus eine Karte der⸗ felben, und der angrängenden Theile der Tartaren, nebit den Wegen entworfen, die viel vollſtaͤndiger und richtiger, als einige ift, die man bisher gehabt hat. O die Europaͤer gleich einigermaßen einen Begriff von der großen Bukharey aus Materialien Dieſe Karte iſt in der Karte von Tibet enthalten, die Du Halde herausgegeben hat. Nachricht Es iſt wahr, die Verfertiger der Tageregiſter, aus denen ſie gemacht worden iſt, haben vonder Kate feine Breite beobachtet, dadurch die Sage der Derter zu beftimmen : doch iſt diefer Fehler fr gewiſſermaßen durch die Miffionarien erfeget worden, Denn die Jeſuiten Jartour und Fredelli, nebſt dem Auguſtiner Bonſour, maßen die Weite zwiſhen Ayayıquan, dem nordweſtlichſten Plage von China, am Ende der großen Mauer, und Hami oder Abaz mil ‚ dem oftlichiten Plage in der Kleinen Bukharey k), von denen fie die Höhen nahmen. Solchergeſtalt iſt nicht nur die Lage des Landes uͤberhaupt, in Abſicht auf China feſtgeſtellet, ſondern die Stellung der Staͤdte und Flecken muß auch leidlich gewiß geſetzt ſeyn, weil fie durch Hami beſtimmt worden, deffen Sage ausgemacht iſt ). Es wäre zu wuͤnſchen, ſaget einer 1) Dergleichen haben Ramuſio und Johnſon, Meile gehen, gefunden, alſo iſt fie ſieben und der mit Jenkinſon gereiſet iſt, geſammelt. neunzig franzoͤſiſche Meilen. ‚R) Diefe Weite ward neunhundert und ſieben. 7) Siehe die Tafel der Lagen o zig chineſiſcher Zi, deren zehn anf eine franzöfifche ' agen oben 4.0.50 S. 328 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, RKleine einer von ihrer Geſellſchaft, Gaubil, daß dieſe Miſſionarien weiter weſtwaͤrts gegangen Sukbarey wären; aber das ließ ſich nicht thun m), die aus rich⸗ Regis berichtet uns, ‚die Karte von Tfevang⸗raptans Landen (der die ganze kleine tigen Tages Bufharey ſowohl, als den weſtlichen Theil der großen Tartarey befaß,) ſey zum Theile aus regiſtern ge: demjenigen ‚was die Miſſionarien zu Hami erfahren hätten, zum Theile aus. dem Tagere- macht worden. ter von dem Geſandten des chineſiſchen Kaiſers an dieſen Fuͤrſten gemacht worden n), zum Theile aber haͤtten ſie der Eaiferfichen Feldherren Nachrichten gebraucht 0). Mas die far: tariſchen Tageregifter betrifft,aus denen die Karte gemacht worden, fo iſt Baubilumftändlicher, Er meldet uns, daß ihm verfchiedene von Jam bis Harkas zum Durchlefen wären gege⸗ ben worden, Eines insbeſondere, das Parennin uͤberſetzt habe, ſey vortrefflich gemefen ; denn.es habe ſowohl die Weite,, ale Die, Gegenden der Dexter auf dem Wege bemerkt, und bey ihm die Stelle von aftronomifchen Beobachtungen und genauern Abmeſſungen, in Ent: werfung der Karte des Landes vertreten. Berbillon bekam das Tageregifter yon einem Herrn, den der, Kaifer Kang-hi zum Tfervang-vraptan gefchickt hatte. Diefer Herr, der die Erdbeſchreibung verftund, und guten Unterricht von den Wegen hate, ließ ſolche fo genau, als möglich, abmeffen. Er gieng voh Khya yu⸗quan nah Hami, von Hamit nach Turfan, und von dar nach Harkas⸗Ili Einige Zeit darnach als Gaubil den Weg nach dieſem Tageregiſter verzeichnet Hatte, ſah er beym Regis eine Karte, die aus: den Tageregiftern und Nachrichten verfehiedener Perfonen verfertiget war, welche ver Raifer nach Harkas gefandt harte, und darunter fand er auch den, von vorerwähntem Heren ges nommenen Weg. Er ſetzet Hinzu, verſchiedene andere Tageregifter , hatten der Pläße $a- gen dieſer Karte p) in der Lange und in der Breite fehr gemäß angegeben 7); daraus er- bellet, daß andere Nationen von den Ehinefen und Tartarın, in Haltung genauer Tagere⸗ gifter, von denen Wegen, auf denen fie teifen, weit übertroffen werden. Materialien Solche Materialien Haben wir zur Erdbefchreibung der Eleinen Bukharey. Die Ein⸗ zur Geſchich wohner und deren Sitten betreffend, ſo geben die Reifen des Boes etwas weniges, nebft den: % Eurzen Anmerkungen, die von den Mifftonarien zu Hami gemacht worden. Außerdern ift auch zu Coln im Fahre 1723 eine befondere Schrift: Der gegemvättige Staat der Bukharey 7) herausgekommen, die aus dem Manuſcripte eines Reifenden gezogen ſeyn fol. Wie dem englifchen Ueberfeger son Abulghazi Abans Gefchichteberichter worden: fo bat fie der franzöfifche Herausgeber bekannt gemacht, der von ung oft unter Bentinks Na: men ift angeführet worden. Es fcheint aber‘, daß er in feinen Anmerkungen uͤber dieſen Schriftſteller wenig oder wohl gar keinen Gebrauch davon gemacht har. Aus dieſer Urſa⸗ che haben wir nichts daraus feiner, Nachricht von den Bufharen in der großen Bukharey beygefüge. Kurz, fo richtig diefe Schrift in demjenigen feyn mag, was diefes Volk und deſſen Sitten betrifft: fo ift doch Die Geographie fehr fehlerhaft und ſchlecht. Der. m) Soniets Obf. Math,ete.a, 8.1778. p) Dies fiheine die * des zwiſchen ar Chi ifehen See zu feyn, die #) Derfelbe hielt ſich an dem Fluſſe Ili in Zel⸗ a a —* = : ; — — fen auf, fein Lager hieß Harkas dder Urga. ; e) Du Haldens China, II B. a. d. 253 S. 4) Souciet a · d. 146 und 178 ©. und Tibet. XVI Buch VII Capitel. 329 Der 1. Abfihnikte. mist — Von dem Namen / den Graͤnzen, der Größe und Abtheilung. Der Name kleine Bukharey, Jagatay md Gold⸗ und Silbergruben. Edelgeſteine. Ab⸗ Kaſhgar. Graͤnzen und Gräfe: Landesart. theilung. a⸗ * Ser Name der kleinen Bukharey, wird dieſem Sande nicht beygelegt, weil es weniger Umfang, als die große haͤtte, da ſie in der That viel groͤßer iſt, ſondern, weil ſie je⸗ ner an Zahl und Schoͤnheit der Staͤdte, Guͤte des Bodens, Menge der Einwohner und dergleichen weit nachſteht. Die Beywoͤrter groß und klein ſcheinen von den Uzbekern eingefuͤhret zu ſeyn, den Theil der bukharlſchen Landſchaft, den fie beſaßen, und dem ſie na⸗ tuͤrlicher Weife den Borzug vor dem andern, welcher ihnen nicht unterwürfig war, "gaben, zu unterſcheiden. Indeſſen bediener ſich Abulghazi Khan niemals des Namens Kleine Bukharey, ob er wohl in feiner Geſchichte von Rafbgar, Narkien, und andern darzu gehörigen Ländern, als fo viel verfchiedenen Provinzen redet, von denen er nicht zu wiſſen fheine, daß fie unter einer allgemeinen Benennung begriffen worden. Ehe die Uzbeker einen Theil von dem Sande der Bukharen eroberten, war die ganze Gegend unter dem Namen Jagatay, ober das Land des Jagatay, des Jenghiz Khans Sohnes, bekannt, dem es zu Theile ward. Die Europäer hießen es auch das Rd» Bleine Bubharey. et Der Name £leine Bukharey. nigreich Raſhgar, weil dieſe Landſchaft der vornehmſte Theil des Ganzen, und der Ort, wo der Khan feinen Aufenthalt hatte, war. In der Geſchichte des Tim bek, wird die kleine Bukharey, als ein Theil von Moguliſtan, und dem Sande Jetah oder der Beten, angefehen , welche die perfifchen Erdbefchreiber in den Theil der Tartarey fegen, der nord» waͤrts derfelben liegt. Ba | Die Eleine Bukharey ift von Wüften umgeben; weftlich hat fiedie große Bufharen, nordlich das Land der Eluther oder Kalmuken, in der Tartarey oftlich das Land der Mone gulen, das China unterworfen ift, und füblich Tibet, (von dem es durch eine fehr große Kobi oder Wüfte abgefondert ift) und das nordweftliche Ende von China, welches von ihr durch eine andere Wuͤſte, oder einen Arm der vorigen abgefondert wird. Sie liege zwiſchen dem zwey und neunzigften und hundert und achtzehnten Grade der Sänge, und dem fünf und drepßigften Grade, und dreyßig Minuten, und hundert und funfzehn⸗ ten Grade der Breite, und erſtrecket ſich in der Laͤnge von Weſten nach Oſten uͤber achthun⸗ dert und vierzig Meilen, in der Breite von Suͤden nach Norden fuͤnf hundert und ſiebenzig. Wenn fie aber der Beugung nach, die fie machet, betrachtet wird : (denn fie machet eine Halbziefelförmige Ausfchweifung von Süden nach Nordoften) fo wird ihre Länge zwölf hun⸗ dert Meilen, und ihre Breite nur über hundert und vierzig fenn,. e ie r) ine genaue Befchreibung von derfelben Anderung in diefem Lande, des Boſto Cham Ange, Sitten, Regierung und Sandel, nebft Tode,und dem LTeben des Contaiſch Areptan, einer Nachricht, von der letzten Staatsver⸗ enthaltend, in gvo, 47 ©. - Allgem. Beiſebeſchr. VI Band, Tt Graͤnzen und Größe. 90 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartaren, “Kleine Bukharey. Landesart. Gold⸗ und Die kleine Bukharey iſt fruchtbar und volkreich genug, aber wegen der großen Er⸗ hoͤhung des Landes, und der hohen Berge, bie es an verfchiedenen Orten begraͤnzen, bes fonders gegen Süpen, iſt es viel Fälter, ‚als es natürlicher Weife, wegen feiner Sage, feyn follte s ). An Gold und Silbergruben ift es fehr reich, aber die Einwohner ziehen wenig Bor: Sitbergeuben.cpeildavon,, weil weder bie Ralmufen (als Herren bes Landes,) noch die Bufharen um den Edelgeſteine. Abtheilung. Graͤnzen und Groͤße. Bergbau bekuͤmmert find. Indeſſen haben beyde jährlich einen Genuß davon, vermittelſt des häufigen Goldes, das fie alle Fruͤhjahre aus den Wafferbetten der Bäche ſammeln, die von allen Seiten dieſer Hohen Berge, herunterfteömen, wenn. der Schnee zu fehmel;en beginnt, und daher koͤmmt aller Goldſtaub, den die Bufharen in Indien, China, und felbft bis nach Tobolskoy in Siberien führen, Es wird auch.in diefem Sande viel Muffus gefunden, imgleichen bat man alle Arten von Edelgefteinen , felbit Diamanten. Da, aber die Einwohner, weder die Kunft, fie zu ſchneiden, noch fie zu poliven, wiffen z, ,fo müffen fie ſolche roh, wie fie gefunden werden, verkaufen. ). ns Das ganze Sand befteht aus-einer langen Kette von Gebirgen, mit ihren Aeften , die fich durch fandige Wuͤſten erftvedfen, welche gegen dem Fuße diefer Gebirge; mit fruchtbas ven Ebenen untermenget find, ſo daß es mit einer langen Reihe von Klippen und Eilanden, die fihrin der See erheben, Fann verglichen werden. Regis bemerfet, zroifchen den Staͤd⸗ sen dieſes Landes wären feine Dörfer #), daß man-alfo einen ganzen. Tag von einer zur andern reifte, ohne nur ein Wirthshaus zu finden, Dieß fehreibt er befonders ver Ges müthsart Der Tartarn zu, die lieber in Zelten, als in Häufern wohnen, theils aber auch dee Natur des Sandes, welches Durch Yefte der Kobi fo zertbeiler ift, daß es nur an einigen einzelnen Orten fan bewohnet werden x). Die Kleine Bukharey beſteht aus verfehiedenen befondern Staaten oder Sändern, aber ihre genaue Zahl, Gränzen und Größe find uns unbekannt, Zu Goes Zeiten be ftund fie aus zwey Königreichen, als Kaſhgar weitlich, und Chalis oftlich. Itzo kann fie bequem in vier Theile getbeilet werden + das Königreich Raſhgar, und die Provinzen Akſu, Turfan und Khamil oder Hami. 1. Das Königreich Kaſhgar oder Kaſkar, und die Landſchaft Akſu. Größe und Graͤnzen. Die Stadt Kaſhgar. Die Land der Kitan oder Kara⸗kitah. ö GHauptſtadt Yarkian. Schloß und Handel ho Kafhgar und Chalis. A tamı oder Hotom. Yalnsfagun oder Kham:balif. < aſhgar iſt von allen vieren die weſilichſte Sandfchaft , oder vielmehr fie liegt von Akſu ſuͤdwaͤrts. Sie hat gegen Wellen die große Bukharey, von dar fie durch eine dop- pelte ). Nach dem gegenwärtigen Staate der Bukha⸗) Gleichwohl fagen Bentink und der Verfaffer rey hat dieſes Land einen Ueberfluß an allen Arten ber Beſchreihung der Bukharey, die Städte, deren von Früchten and Wein. Die Hitze aber ift fo ungefähr zwanzig wären, hätten eine große Menge anßerordentlich, daß man fe außerhalb der Käfer Dörfer unter fi. Siehe Geſchichte der Türken ic. nicht augftehen kann. Siehe Geſchichte der Tür» a.d. 471und 474©. ken ze. a.d. 477 &, xy Du Saldens Ehina, I B. a. d. 253 S. 3) Geſchchte der Türken. a. d. 4691.f.©, 3) Der Jeſuten Karte zeiget nicht mehr. und Tibet. XVI Buch, VII Capitel. 33 pelte Reihe von Gebirgen, mit Wuͤſten dazwiſchen, abgeſondert wird, ſuͤdlich Tibet, und oſtlich die große Kobi oder Wuͤſte, die ſich ſo weit, als die oſtliche Tartarey erſtrecket. Sie kann ungefaͤhr vierhundert und zwanzig Meilen in der Laͤnge von Norden nach Suͤden, und dreyhundert und ſechzig von Weſten nach Oſten breit ſeyn. In dieſem Bezirke finden wir von den Schriftſtellern nicht über acht bis neun Städte erwähnt y), von denen nur drey, naͤmlich Kaſhgar, Narkian und Khotom von einiger Merkwuͤrdigkeit find. Kaſhgar 2), oder wie in ber Jeſuiten Karte geſchrieben iſt, Saſtkar, liegt nord⸗ Kleine Sukbarey. weſtlich von den andern benden, gegen die Graͤnzen der großen Bufharey, am Fuße der Ges birge, die beyde Länder von einander'abfondern =). - Sie befindet ſich an der Oftfeite eines Fluſſes, der von diefen Hügeln herabfälle, und fich in der Wüfte verliehrt, die dreyßig oder vierzig Meilen von diefer Stadt ift. Vor dieſem war es die Hauptſtadt des Königreichs Kaſhgar; fie bat aber, wie Bentink bemerket, von ihrer vorigen Größe ſehr viel verloh⸗ ten, ſeitdem Die Tartarn fie im Befige haben. Indeſſen, ſaget er , werde noch immer eine ziemliche Handlung zwiſchen diefer Stadt und den benachbarten Ländern geführer, ob ſie wohl gegen das, was vor dieſem gethan worden, in Feine Betrachtung zu ziehen fey 6). Diefe Stadt war auf einige Zeit, vor des Jenghiz Khan Eroberung , die. Hauptftadt von Tur⸗ keſtan, d. i. von den Herrfchaften der Türken, die fich in dem fechften Jahrhunderte, von einem unanfehnlichen Stamme, unweit des Berges Altay erhoben, nad) und nad) bie ganze Tartarey weltwärts überfihwernmten, und zu verfchiedenen Zeiten , nachdem ſie ihre Herrſchaften erweiterten, den Sig ihres Reiches verlegten, fo Daß er zu einer. Zeit zu — war, und zu einer andern finden wir ihn zu Otrar, unter Kavar Khan ec). sche 1 Die Stadt Narkian oder Yerghian 4) ift, nad) dem Bentink, ißo die Hauptſtadt Die Haupt⸗ ber kleinen Bukharey, und liege nordwärts von Kaſhgar, an den Ufern eines Fleinen ſtadt Yarkian. Fluſſes, deffen Wafler nicht für allzu gefund gehalten wird. Aber hierinnen muß er ſich ir⸗ ren; denn nach der Jeſuiten Karte, liegt fie ſuͤdoſtlich von dieſer Stadt ©), etwa neunzig engliſche Meilen entfernet, und an einem Fluſſe, der von den Bergen herabfaͤllt, die eben ſo weit ſuͤdweſtlich liegen, nordoftlich läuft,und in den See Lop, etwa fechshundert englifche Meilen von feinem Quelle ſich ergießt. _ Eben derfelbe Verfaſſer ſetzet hinzu, fie fey groß, und nach der | morgenländifchen Are fehr wohl gebauet, obwohl die meiften Haͤuſer aus Ziegen beftünden, die an der Sonne getrocknet wären. Das Sand vingsherum ift fehr fruchtbar, und bringe- eine Menge allerley Früchte und Eßwaaren hervor. Es befinder fih ein Schloß in dieſer Stadt, wo Kontayki Khan der Eluther oder Kalmufen ‚ von Zeit zu Zeit hinkoͤmmt, ſich einige Monate da aufzuhalten, wenn feine Geſchaͤffte Reſide — BR, daß er ſich bier befindet; daher fehen es einige als feine ordentliche q * — * R Tt 2 Weil 2) Abulfeda ſoget, fie heiße auch Ardukand. 5 Geſchichte ber Türken ee a d. 477 8. a) Die Tafeln des Abulfeodg, KIaffirsaddin e Siehe D’serbelöt ad.610®, und Ulug⸗beg feßen diefe Stadt im vier und vier: N d) Bentink fchreibt Merkeen und Nerkehen. igſten Grade der Breite, aber Zhryſokokka in Schloß und Kandel, Andere Irken, Irghen, Sarkan, Parkban, dem vierzigften Grade, welches nur zwanzig oder { ! Narkhan, Nurkend und Gisrkban. dreyßlg Minuten mordlicher ift, alsder Jeſuiten Kar €) Marto Pyolo reifte auch durch, wie er von te es angiebt. Kaſhgar nad) Rotom oder Zotom gieng- 332 Beſchreibumng von Korea, der weſtlichen Tartarey, Kleine Weil alle Handlung, die itzo zwiſchen Indien und dem nordlichen Aſien, Tibet und Sukharey Siberien, der großen Bukharey und China gefuͤhret wird, in Yarkien zuſammenkoͤmmt: fo muß es nothwendig ſehr volkreich ſeyn / wie bie bukhariſchen Einwohner denn davon ſehr reich meiden, da dieſe verſchiedenen Laͤnder / vermittelſt ihrer eine Verbindung miteinander haben· Der’ Ezaar Peter war Willens, zwiſchen feinen Herrſchaften und Yarkian eine ordent⸗ liche Handlung einzurichten, wozu der Fluß Irtis dienen follte, ie würde feinen Unter thanen fehr vortheilhaft geweſen feyn, 4 * hotam oder · ¶ Die Stadt Khotam oder Hotom ) liegt ſudweſtlich von Yarkian, am Fluſſe Hotom. und iſt wegen ihres ſtarken Handels noch immer im bluͤhenden Zuſtande. Die Kaufleute von Tibet und Indien kommen aus allen Gegenden dahin. Ob ſich die Einwohner wohl meiſt zur mubhammedanifchen Religion befennen :. ſo wird doch allen ihren Heiönifchen Nachbarn die Gewiſſensfreyheit verſtattet. Die Stadt iſt aus Ziegeln gebauet, und das Sand herum ° ungemein fruchtbar, Sie genießt, den Schuß des Rontayfi, gegen einen. gewiſſen Tribut, ohne weiter auf einige Art von den Eluthern beſchweret zu werden. Halaſagun ¶Dem Verfaſſer ward verſichert, daß die Stadt Yalaſagun, welche Ilik Khan dem F Kam Khavar Khan abtrat, und die von den Mongolen Rbambalik, oder die gute Stadt 2 genannt ward g), noch in der kleinen Bukharey, an den Gränzen Der großen, und des San: des der Kalmuken zu finden it, und daß es einer von den vornehmen Eingängen in die große Bukharey auf diefer Seite ift 4). Die iſt eben ver Plas, deſſen Namen Abul⸗ eda und DHerbelot z)! Balaſagan ſchreiben. "Man kann im Arabifchen leicht ein B für ein I anfehen, da beyde Buchitaben nur durch einen Punct unterfchieden find, Der 0 erfte von diefen Schrifeftellern ſetzet fie an einen Ort in. das Land der Türken, in die Nachbar: ſchaft von, Farab oder Otrar k), und anderswo in die Gränzen der Türfen, unter den Sihun oder, Sir, unweit Raf bar ). Aber wir finden feine ſolche Stadt in dev Je— fuiten ‚Karte, unter. einem von denen Namen, die ihr zugehören follen, . Sand der ° Das Sand Akfir lege nordwärts von Kaſhgar, und weſtlich von der Sandfchaft Tur⸗ Ze oder fan. Wirglauben, es fey etwa dreyhundert und fechzig engl. Meilen lang, wit fiebenzig breit. —— dieſem Theile der kieinen Bukharey ſcheint es, daß dieſes das Reich der weftlichen yau oder Kit an geweſen ſey m); folglich muß dieß die Landſchaft Kara⸗ kitay oder Kara⸗ katay ſeyn (um deren Lage die Schriftſteller fo bekuͤmmert geweſen find.), Die: fes ſtimmet auch mit dem Tageregiſter des Jeſuiten Goes überein, der auf dem Wege von Rafbgar nach Akſu, durch die ſandigte Wüfte ») Bara⸗kathay, oder Schwarzs Rarbay reifte, welche ihren Namen daher hatte, weil Die Leute von Kathay fich daſelbſt lange Zeit aufgehalten haben. Wie die Kitane das ganze Land in der Tartarey von Lyau⸗ tong bis ans Königreich Kaſhgar erobert hatten: fo kam die ganze Landſchaft, die weft: lich I Warco Polo nennet fie Kotam, in der 8 Siehe oben a.d.140 S. Jeſuiten Karte heißt fie Zotom, in andern Kos ) Gefchichte der Türken ze. a,d. 471 u. f. S. ton, beym Bentink, Khateen, und bey den mor⸗ 3) Bey den Wörtern Turf und Turkoman. genländifchen Geſchichtſchreibern &boron, Abul _ %) Beihreibung von Chowarasmien; a. d. 64 feda faget, fie fey unglaublich groß, und ihre Ein S. aber in feiner, Tafel a. d.,51©- ſetzet er fie wohner wären urſpruͤnguch von Katay. drey Grade, fünf Minuten oſtlicher, als Sarab, Hotomni Solon, wie in der Karte. Sie ſteht unter. dem Groß ⸗ Khan der Eluther, - und Tibet, XVI Bud. VII Capitel. 333 lich des Whangho, und der Provinz Shanſt in China liegt, wo fich das Reich von Bleine Ritay endigte, wenigftens Die ganze fleine Bufharey, mit dem Sande Sha⸗chew, füb- Sufbarey. oſtlich von Khamil, den Namen Kara⸗kitay führen, wozu auc) die Mongolen, vor dem Untergange ihres Reiches, Fönnen gerechnet werden. Hierauf haben die natürlichen Landes: herren diefer Gegenden, das Joch der Kitane abgeworfen; daher der Name Rsra-fitay alsdenn auf die befondere Gegend einzufchränfen wäre, in welcher fie ihre neue Herrfchaft geftifter haben, - \ . Akſu 0), die Hauptſtadt diefes Sandes, wird von den Neifenden erwaͤhnt, abet wei: Stadt Affe. ter Eeine Nachricht von ihr ertbeilt, als daß Goes faget, es fey eine Stadt, die zum Rö- nigreiche Kaſhgar gehöre, und des Königs Vetter ſey Statthalter darinnen geweſen. Nach der Jeſuiten Karte liegt fie an der nordlichen Seite eines Fleinen Fluffes, der vonden nordweftlichen Gebirgen fällt, und ſich in einer gleichen Weite im Sande verliehrt. Der Fluß li, (an deffen Ufer der Kontayki, Großkhan der Eluther oder Kalmuken, ſich aufzuhalten pflegte, und ſein Lager, das Harkas oder Urga genannt ward, aufgeſchlagen hatte,) entſpringt in den Gebirgen an dem nordoſtlichen Theile dieſer Landſchaft; mehr weſtlich aber entſpringt der Chui⸗ muren und Talas⸗muren, an welchem letztern D An⸗ ville die Stadt Sayram ſetzet. Dieſe fallen nach einem Laufe von hundert und achtzig engliſche Meilen in die Seen, die in der großen Tartarey liegen. Man muß bier bemerken, daß Goes, der durch die ganze kleine Bukharey, von Kaſhgar Narkan nah Khamil oder Hami gereift ift, dem Sande nie diefen Namen beyleget, fon und Chalis. dern von zwey Koͤnigreichen redet, in welche das Ganze getheilt geweſen, naͤmlich Kaſhgar, das den weſtlichen, und Chalis p), das den oſtlichen Theil begriff. 2, Die Landfchaften Turfan und Abamil. Land der Viguren. Stadt Turfan. Stadt Khamil. Wuͤſte dabey, Hıie Sandfchaft Turfan liege offwärts von Akſu, und kann etwa zweyhundert und zehn _ Sand der engl. Meilen lang und achtzig breit ſeyn. Khamil iſt etwa hundert und achtzig lang, und Viguren. eben fo breit „. als die andere. Beyde Provinzen feheinen das Sand geweſen zu feyn, das 2 die Viguren oder Oyguren vormals befeffen haben, wenigſtens der mittlere Theil oftlich von Turfan. Acht oder-neun Meilen oftwärts deflelben war ihre Hauptſtadt, die bey den Ehinefen Ho⸗chew g) beißt; ob fie mit Biſhbalik einerley ift, oder ob Diefe leßtere eine an- dere, nordivärts von Turfan geweſen ift, wie Gaubil fie feget), das läßt ſich ſchwerlich ‚entfcheiden,, bis wir aus der chinefifchen Gefchichte mehr Licht erhalten, Sie befaßen gleich. falls den anliegenden Theil der Tartarey, bis an die Duelle des Irtiſh und den Berg Altay hr Ra na Die . T) Eben derſelbe a. d. 24S. 9) Beym Trigautius Cialis, nach ber italis m) Siehe oben a d. 1606 und 180 ©. eniſchen Ausſprache. * n) Baji Mabamet fager, alles ſey eine rauhe En Wuͤſte, zwiſchen Kaſhgar und Akſu. 9) Siehe oben. o) Akſu heißt weißes Waſſer, vielleicht von des Fluſſes Beſchaffenheit. r) Siehe oben a. d. 100 S. 334 Beſchreibung von Koren, der weſtlichen Tartarey, Kleine Die Sandfhaft Turfan enthaͤlt verſchiedene Städte, von denen Turfan die vornehm⸗ Butharey. ſte iſt. In des Goes Tageregilter wird geſagt, ſie ſey eine ſtarke wohlbefeſtigte Stadt. — — Miſſionarien aber geben ung Feine weitere Machricht von Ihrem isigen Zuftande, als Stadt Tur- daß e8 eine anfehnliche Stade fey r), die fechs Tagereifen von YJami (oder Khamil) liege, — wenn man queer Durch einen Arm der Kobi oder Wuͤſte reiſte, aber zehn Tagereiſen uͤber die Hügel nordwaͤrts von Hami, welcher Weg ſicherer iſt. Stadt Kha⸗ Das Land von Ham) enthält nur eine kleine Stadt, die eben den Namen führer; mil. es iſt aber voll Häufer, und hat einige wenige Flecken, tie folche in der Karte verzeichnet find. Die Einwohner find geoß und ſtark, wohlgebilder, und in ihren Häufern ſehr reinlich, Ha / mi liege neunzig Meilen von dem Thore der großen Mayer, Ayaryızkew u), und hat Land genug rings um ſich: es erſtrecket ſich aber doch nicht weiter, weil der ganze Pla nur dürrer Sand, und das unfruchtbarfte Sand der ganzen Tartarey if. Dieß Land ift mit dem Gögendienfte der Lamas nicht angeſteckt; die Einwohner find Muhammedaner. Der Boden träge kaum einige Frucht, außer Melonen, die aber febr ſchoͤn ſchmecken, und den europälfhen in fo fern vorzuziehen find, teil fie fich über die Zeit halten, wie fie denn auch auf des Kaifers von China Tafel den ganzen Winter durch auf gefeget werden x). Gerbillon fager, das Sand brächte eine Menge guter Früchte, außer Melonen und Weintrauben y): aber er hat ſich nicht auf dem Plage ſelbſt befunden , wie die andern Mifftonarien. Die Wille Borerwähnte Wuͤſte, zwifchen Hami und der großen chineſiſchen Mauer, iſt ein Theil der bey derſelden großen Sha⸗ ma oder Kobi. Sie hat weder Gras noch Waſſer: die Reiſenden ver- lieren darinnen oft ihre Pferde. Daher bedienen ſich die Tartern der Dromedarien, meil ſolche mit geringem Futter zu unterhalten find, und fünf bis fechs Tage ohne Waſſer dau⸗ ven koͤnnen. Indeſſen ift doch die ganze Robi in diefem Raume von neunzig Meilen nicht eingefhränft; denn fie hat mancherley Aerme, die fi) bier und dahin, wie fo viel vergiftere Adern ausbreiten, und das Sand in Flächen theilen, von denen einige völlig trocken und unbewohnt, andere, zu Erhaltung etlicher weniger Tartarn, fruchtbar genug find 2), Der II Abſchnitt. —— Die Einwohner der kleinen Bukharey. ———— rn er Bebräuche der — 7— Bukharen. Abſchilderung von lhnen. Kleidung der Mannsbil⸗ ſchreitung bes Chebettes, n ber und Weibesbilder. Sie malen ihre Nägel. rinnen. Die —— ae Tragen Beinkfeiber. Ihre Häufer, Hansrath m. erfann, Die fie die Krankheiten heifen, Ih⸗ d. g. Ihre Heirathen: Gebraͤuche dabey. Bes re Vegraͤbniſſe. Muͤnze und Sprache. Handel. Ihre Ab⸗ (Nie Bukharen, als Einwohner ber kleinen Bukharey, ſind nach dem gegenwaͤrtigen ſchilderung. D Staate der Bukharey meift ſchwaͤrzlich, und ſchwarzhaͤricht, obwohl einige von ih⸗ nen Sie ſagen: in der weſtlichen Tartarey, m) Nahe dabey iſt eine Feſtung, Kya⸗yu⸗quan weil die Tartarn, Herren des Landes find, ‚genannt, ——— il; Ina, UB.A.d.253 ©, andere Kamul, Mares Kbamil; Goes und =) Du Baldens China, 238, , und Tibet. XVI Buch. VIE Eapitel, 335 nen gut ausfehen, artig und wohl gebildet find. Es fehlet ihnen an guten Eitten nicht, Einwohner und fie begegnen Fremden fehr verbindlich. Sie find fehr geivinnftbegierig, und der Hand: bung ergeben, die fie mit großem Vortheile in China, Perfien, Indien und Rußland trei- ben. Diejenigen, die unit ihnen zu thun haben, und ihre Geſchicklichkeit im Handel nicht wiſſen, werden ficherlich betrogen. _ Der Männer Kleidung ift von der tartarifchen fehr wenig unterſchieden. Sie füllt bis an ihr dickes Bein herunter, bat Aermel, die gegen die Schultern zu ſehr weit find, aber um den Ellbogen enge zufammen gehen. Sie tragen Gürtel wiedie Polen. Der Weiber Kleidung ift vollfommen mit der Männer ihrer einerfey, und meiftensmit Rattun durchnehet. Sie tragen Gehenke in den Ohren, die zwölf Zoll lang find, und ihnen oft auf die Schultern Herabfallen. Sie theilen und winden ihr Haar in Zöpfe, die fie mie ſchwarzen Bändern verlängern, welche mit Gold und Silber gezievet find, und große Zier⸗ vathen von Seide und Silber haben, die ihnen bis auf die Ferfen berabhangen 2). Drey andere Buͤſche von geringerer Größe bedecken ihre Brüftee Sie tragen Halstücher mit Perlen, Eleinen Stuͤckchen Gold, und andern Kleinigkeiten, die vergoldet und verfilbert find, gezieret, welche fehr glänzen. Beyde Gefihlechter haben als Heiligthuͤmer in einem Kleinen ledernen Sacke Gebethe bey fi), die von ihren Prieftern geſchrieben find. Einige Weibesbilder , befonders die Mägdchen, färben ihre Nägel roth. Diefe Far⸗ be, die fange dauert, wird aus einem Kraute, das in der bukhariſchen Sprache Rena beißt, gezogen. Sie trocknen eg, puͤlpern es, vermengen es mit gepülverter Alaune, und fegen es vier und zwanzig Stunden vor dem Gebrauche ber Luft aus. Männer und Weiber tragen enge Beinkleider, und Stiefen von Kochten, die fehr der kleinen ukharey. Kleidung der Maͤnner und Weiber. Faͤrben ih⸗ re Naͤgel. Tragen leicht, und ohne Quartiere oder lederne Solen find : denn fie bedienen ſich ver Gallochen Beinkleider. Oder Pantofeln mit hohen Duartieren, tie die Tuͤrken, wenn fie ausgehen, Sie tragen Auch dergleichen Müsen und Bedeckung für den Kopf: die Weiber aber, und befonders die Mägdchen, pugen die ihrigen mit Kleinigkeiten, Stückchen Golde und chinefifchen Deren aus, Die verheiratheten Weiber unterfcheiden fich in nichts von den Mägdchen, Als durch ein langes Stücke feinen Zeug, das fie unter ihren Muͤtzen fragen, rings um den Nacken falten, und hinterwärts in einen Knoten zufammen binden, daß ein Ende bis an den Unterfeib herabhängt 2). „Die Häufer der Bufharen find von Steine, und fehr gut; aber ihr Hausrath heißt ſehr wenig, und iſt gar nicht zum Aufputze. Sie haben weder Stühle noch Tiſche, auch weiter nichts in ihren Kammern, als etliche chinefifche Truhen mit Eifen befchlagen. Ueber —* breiten fie den Tag über die Teppichte, darauf fie die Macht fehlafen, und bedecken fie = einer Kattundecke von bunten Farben. Sie haben auch einen Vorhang, der mit be — Figuren von mancherley Farben gezieret, auch eine Art Bettſtaͤtte eine hal⸗ fich —— und eine Elle lang, daruͤber ſie des Tages einen Teppich decken. Sie legen pe ‚zu Dette » ziehen fich aber allezeit völlig an, wenn fie aufftehen, und fißen auf tuͤrkiſche Art mis Ereupveis gefchlagenen Zügen. Mit bilder aus der nordlichen Tartarey nennet, deren Kleidung in der Kupfertafel vorgeftelfer wird, 6) Geſchichte der Türken au. m}. 476u. f. S. 3) Eben daſelbſt a. d. 262 S. 2) Eben daſelbſt a. d. 253 S. ) Dieß muͤſſen die ſeyn, die Gruber Weibes⸗ Ihre Haͤu⸗ fer, 330 Bellhreisung von Koren, der weſtlichen Tartarey, inwobner , Mit ihren Speifen gehen fie fehr reinlich um. Die Sklaven, (die fie entweder weg⸗ der kleinen nehmen , ober von ben Kalmufen, Rufen, und andern Nachbarn kaufen), richten dieſel⸗ . Sukbarey: hen in ihres Herrn Zimmer. zu, wo nad) der Größe der Familie fich verfchiedene eiferne Hausrat) und Geräthe. Ihre Spei: fen. Ihre Hei⸗ rathen. Ceremonie. Ceremonie bey Beſchrei⸗ tung des Ehe⸗ bettes. Töpfe wie in einer Reihe an dem Kamine geſetzt beſinden, der auch die Stube im Winter zu erwärmen diene. Einige haben Eleine Defen, welche, wie das übrige ihrer Wände von fteifem Thone oder Ziegeln gemacht find. Ihr Geräthe befteht in einigen Schüffeln und Tellern von Capua, (einer Art Holz), oder Porzellan, und in einigen Rupfergefäßen, Thee zu kochen, und das Waffer, damit fie fich wafchen wollen, zumärmen, Ein Stuͤck rother Calico dienet ihnen ſtatt des Tiſchtuches und Servietten. Sie haben weder Meffer noch Gabeln, fondern reißen das Fleifch, wel: ches fehon gefchnicten aufgetragen wird, mit ihren Fingern in Stuͤckchen. Shre Löffel find von Holze, und wie unfere Schaumfellen gemacht c), Ihre ordentliche Speife ift Flein geſchnitten Fleiſch, daraus fie oft eine Art Pafteten, wie halbe Monden machen. Dieſe dienen ihnen zum Vorrathe, wenn fie auf weite Reis fen gehen, befonders im Winter. Gie führen ſolche in einem Sacke mit fi , nachdem fie diefelben der Kälte ausgefegt haben, Fochen fie im Waffer, und machen eine fehr gute Sup: pe daraus. hr ordentliches Getränke iſt Thee. Sie haben eine ſchwarze Art 4), vie fe ” Milhe, Salze und Butter zurichten, und Brodt dazu effen, wenn fie welches ha- en e). i Die Bufharen kaufen ihre Weiber, und bezahlen fie, nachdem fie nrehr oder weni: _ ger fehon find: der ficherfte Weg, reich zu werden, ift alfo, daß man viel Töchter hat. Diejenigen, die mit einander follen verheirathet werden, befommen einander von der Zeit des Berfprechens bis zum Hocyzeittage nicht zu fehen noch zu fprechen. Die Hochzeit wird drey Tage lang mit Öaftereyen begangen, welches fie an drey großen jährlichen Feſten auch hun, Den Abend vor der Hochzeit koͤmmt eine Gefellfchaft junger Mägdchen bey der Braut Haufe zufanmen, und machen fich da bis Mitternacht mit Spielen, Tanzen und Singen luſtig. Den folgenden Morgen verſammeln fich die Gäfte bey der Braut, und helfen ihr, fich zu der Ceremonie zu bereiten. Darauf ertheilen fie dem Bräutigame Machricht, der bald in Begleitung zehn. oder zwölf feiner Verwandten und Freunde anlanget. Ihnen folgen einis ge, die auf Flöten fpielen, und ein Abis f), welcher ſingt, und zwo kleine Zimbeln dazu ſchlaͤgt. Wenn der Bräutigam gekommen ift, fo ftellet er ein Pferderennen an, und theilet darauf fechs, acht, oder zwölf Preife, ach dem Vermögen des Bräutigams, aus. Sie beftehen in Damaffenen Zobeln und Fuchspelzen, und Kitayka Calico, u, d.g. Eben dergleichen Feft wird bey eines Kindes Befchneidung angeftellet, So lange die Trauungsceremonie währe, fehen fie einander nicht, fondern antwor⸗ ten auf des Priefters Fragen in einiger Entfernung, Wenn fie vorbey ift, fo kehret ver Bräutigam auf eben die Art, wie er anfam, zuruͤck, und unterhält feine Geſellſchaft. Nach dem Mittagseſſen koͤmmt er mit eben dem Zuge wieder zu der Braut Haufe und er⸗ haͤlt die Freyheit, fie zu ſprechen. Alsdann geht er zurück, und komme den Abend wie⸗ der, e) Eben daſelbſt a. d. 475 u. f, S. Hin oft erwaͤhnte Bohnenbruͤhe. Siehe VB. a. We FR d..288 und 319 ©. A) Dies iſt der tartariſche Thee, oder die vor- e) Geſchichte der Türken ıc. a. d. 422 ©, und Tibet. XVI Buch. VII Gapitel. 337 der, da er fie in ihrem Bette findet, und ſich in Gegenwart aller Weibesbilder in ſeinen Sege berr Kleidern neben fie zu Bette leget, aber nur auf einen Augenblick. Dieſes Spielwerk wird — drey Tage hinter einander getrieben, Er geht auch nicht eher, als die dritte Nacht, im Ernſte mit ihr zu Bette, und fuͤhret fie den vierten Tag nach Haufe. nbeffen machen es einige dieſer Chemänner aus, etwas länger, und oft ein Jahr Won den - bey * —— zu bleiben, da indeſſen die Frau auch bey den Ihrigen bleibt, Wenn — ſie aber indeſſen ohne Kinder ſtirbt: ſo nehmen ihre Verwandten alles, was ihr Mann ihr RO: gegeben hat, wo fie nicht am Ende des Trauerjahres großmuͤthig genug ſind, ihm die Haͤlfte wieder zu erſtatten. Die bufharifchen Weiber werden vierzig Tage lang nach ihrer Ensbindung für unrein gehalten, und dürfen zu diefer Zeit nicht einmal ihre Geberhe fagen, Das Kind wird den dritten Tag nach feiner Geburt genennet. Der Water oder der näch- fie Verwandte leget ihm den Namen bey, und fie fehenfen ihm zu gleicher Zeit eine Müge oder ein Stüc leinen Zeug, manchmal auch Kleidung, wenn fie es bewerfftelligen koͤnnen. Im fiebenten, achten oder neunten Fahre ihres Alters werden fie befchnitten, und der Bas ter giebt da feinen Freunden ordentlich ein Gaſtmahl. Die Vielweiberey wird bey den Bukharen als eine Art Suͤnde angefehen, aber nie Die Viel; beftvaft, fo, daß manche zehn und mehr Weiber haben. Jeder Mann kann feine Frau — nad) Gefallen zurück ſenden / da ſie denn ſich alles zueignen darf, was er ihr die Zeit über, — da ſie beyſammen gewohnt haben, gegeben hat. Eben fo kann ſich die Frau von ihrem gen, Marne abfondern: fie darf aber alsdann nicht das geringfte, was ihr gehörer, mitnehmen, Wenn ein Bufhare Franf wird, fo ift das Hilfsmittel diefes: Ein Mullah lieſt ihm — eine Stelle aus einem Buche vor, hauchet ihn verſchiedenemal an, und machef mit einem 2 — Br : fharfen Meffer verſchiedene Schnitte über des Krauken Gefiht, und an Die Seite deffelben. - Dadurch, bilden fie fich ein, wuͤrde des Uebels Wurzel abgefchnitten, das, wie fie fagen, vom Teufel herrühret, Stirbt einer von ihnen, fo leget der Priefter den Koran auf feine Bruft, und faget Begraͤbniſe. einige Gebethe her. Darauf wird der Leichnam zu Grabe gebracht, welches fie meift in einem angenehmen Gehölze anlegen, und mit einer Hecke oder Berpfählung einfchließen g). Die Bukharen haben Feine Münze, als Eupferne Ropeiken, die einen Soletnik h), _ Geld und oder faft ein Drittel einer Linze wiegen, Wenn fie viel Gold oder Silber zu empfangenoder Sprache. auszuzahlen Haben, fo wägen fie folches wie die Chinefen und andere benachbarte Voͤlker. Ihre Sprache und Religion find in vielen Dingen von der türfifchen und perfifchen ‚nterfchieden , ob fie wohl eine Aehnlichkeit damit haben 1). Berbillon faget, Die Spra« che dieſer Tartarn, (tie er fie fälfchlich nenner), ſeh dem Anfehen nach der Lisbefer ihre, und don der mongofifchen verfchieden. Aber wegen der ftarfen Handlung. zwifchen beyden Voͤlkern würden die legten auch durchgehends verftanden. Eben F) Eine Art von Prieſtern. b) Eine rußiſche Münze, E) Beſchichte der Türken. a.d.492u.f.©. #3 Geſchichte der Türken ıc. 0.8. 4788, Allgem, Reiſebeſchr. VII Band. Au 338 | Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartaren, : Religion Eben derfelbe bemerket, diefe Völker hätten vormals ſtarken Handel nach China ge der kleinen trieben, der aber vom Kriege feit einigen Fahren wäre unterbrochen worden k). Gleich⸗ Sukbarey, wohl, glaubet or, wiirde ſolcher nach und nach wieder in Aufnehmen kommen, da der Kai: fer alle, die zu Sande in feine Herrſchaften kämen zu handeln, durch große Freyheit fehr aufmunterte 7)» 2. Religion und Gottesdienft der Eleinen Bukharey. Alle Religionen werden geduldet. Legende von Des fünftigen Lebens Strafen follen niche ewig der Maria. Ihre wunderfame Empfängnig und feyn. Acht Paradiefe. Ihre Faſten. Shre Geburt des Sa, Beſtrafung feiner Feinde, Sebethe und Driefter.. ‚ Alle Reli: O bwohl die herrſchende oder eingefuͤhrte Religion in allen Staͤdten und Flecken der kleinen gionen ter. Bukharey die muhammedaniſche iſt: ſo genießen doch alle andere völlige Freyheit, den geduldet. (oder Duldung), weil die Kalmuken, als Herren dieſes Landes, ſo grobe Goͤtzendiener ſie auch * ſich dennoch ein Gewiſſen machen, Leuten ihres Glaubens wegen Uebels zu thun Mm). — Nach der Beſchreibung der Bukharey ſagen die Bukharen, da Gott den Koran ge- macht hätte, fohabe er folchen den Menfehen vermictelft Mofes und der Propheten gegeben : Muhammed habe nachher die Erklärung darüber gemacht, und eine Sittenlehre daraus gezogen, die fie anzunehmen und zu beobachten verbunden wären. Legende von Bon Jeſu Chriſto Haben fie folgende Begriffe: Die Jungfrau Maria fey eine ar- der Maria. me Waife, und ihre Verwandten wären über ihre Auferziehung, wer folche übernehmen folfte, nicht einig gerefen ; daher fie fich entſchloſſen, dieſes durchs Loos auszumachen, Sie hätten in ein Gefäß voll Waſſer eine Feder geworfen, und ſich vereiniger, der ſollte das Kind erhalten, an deſſen Finger fie hängen bliebe; dadurch ſey es dem Zacharias zu Theile geworden: denn die Feder fey zwar fchon auf den Boden gefunfen geweſen, aber Hoch gekommen, und habe fi) an feinen Finger angehängt, als er folchen ins Waſſer ges ſtecket. Darauf habe ex fie in fein Haus genommen, fie dafelbft zu erziehen. Wie ihn die Gefchäffte im Tempel einftens drey Tage hinter einander vom Haufe abgehalten: fo habe er fich endlich erinnert, daß das Kind von ihm eingefchloffen verlaffen werben, daß nies mand demfelben helfen koͤnne. Darauf fey er fo fehnell, als ihm möglich war, nach Haufe gelaufen, habe es aber, an ftatt folches, tie er befücchtete, todt anzutreffen, mit allen Arten . von Eßwaaren umgeben gefunden, die, wie es ihm erzählte, Gott demſelben geſandt hätte, Ihre wun⸗ Nachdem Maria vierzehn Jahre erreichte, und das erſte mal ihre Zeit hatte, giengfiezu derbare Ems einer Duelle, fich zu baden, die ſich in einenrgroßen Walde befand, Sie ward dafelbft durch ei- Mg ne Stimme erfchrecer, und eilte, ihre Kleider anzulegen, in der Abfiche, fich zurück zu begeben, Aber ein Engel erfchien, und fagte ihr, fie würde einen Sohn empfangen, den fie Iſay ») nennen ſollte. Maria verfegte ſehr vernünftig: die Miederkunft wiirde ihr fehmerzlich ſeyn, dar fie nie mit einem Manne zu thun gehabt hätte; worauf der En- gel auf ihre Bruſt hauchte / und ihr das Geheimniß begreiflich machte, auch fie unterrich⸗ tete, was ihre zu wiſſen nöthig war, Kurz, R) Er ſchrieb um das Jahr r700. m) Biep ſollte allen Chriſten,/ die vom Verfol⸗ I) Du Kaldens CThina I B.n,d.261.{.E. gungsgeifte eingenommen find, eine Lehre feyn, Er amd Tibet. XVI Buch, VII Capitel. 39°. Kurz, fie empfing diefen Augenblick, und gieng bey Annäherung ihrer Niederfunft ——— in eben den Wald, fi) vor Scham zu verbergen. As ihr die Wehen ankamen: fo ftügre Bukbarey. fie ſich auf einen Stoc eines eingegangenen Baumes, und ward in diefem Zuftande ale bunden. Siehe, in dem Augenblice fängt der verrottete Stod an, Blätter zu treiben, und zus Ger das Land rings herum blühere wie im Fruͤhjahre. Die Engel Famen auch, badeten Das Gurt des Iſa. neugebohrne Kind in einer Duelle, die fich ploͤtzlich zween Schritte von dem Drte zeigte, und gaben es feiner Mutter. Dieſe ward bey ihrer Wiederfunft von ihren Verwandten mit Fluchen und übeln Begegnen empfangen, welches fie alles geduldig ausftund, und, ohne fich zu bemühen, daß fie fich felbft entſchuldiget hätte, verlangere, ihr Sohn follte für fie veden. Diefer chat ſolches fogleich mit ſolchem Nachdrucke, daß er ſeine Mutter gänzlich rechtfertigte, und ihnen Das ganze Geheimniß einer fo wunderbaren und der Na- tur zuwider laufenden Geburt erflärere, : Der junge Iſay ward mic der Zeit cin großer Prophete, und ein Lehrer von hohem Beſtrafung Anſehen: aber alle haften und verfolgten ihm durchgehends, beſonders die Großen feiner feines Seins Zeit. Sie ftelleten ihm auch oft nach dem Seben, obwohl vergebens, und fehickten endlich I" zweene anfehnlihe Männer, ihn fortzufchaffen, es möchte Eoften, was es’ wollte. Allein in dem Augenblicke, da fie ihre Abſicht ausführen wollten, ftörte Gott folche, und nahm den ‚Hay plöglich in Himmel auf. Er beitrafte auc) die beyden Meuchelmörder auf eine be: fondere Art: Denn er verwandelte fie, einen nach dem andern, in des Iſay Geſtalt, da fie dev Wuth des Volkes ausgeſetzt waren, das ſich von der Aehnlichkeit verführen ließ, und fie auf eine jämmerliche Art hinrichtete 0). - Obwohl die Bukharen, wie aus dem Angeführsen erhellet, von Chrifti Leiden Feine Sie glau⸗ Begriffe haben: fo glauben fie Doch die Auferftehung und ein anderes Seben, "Allein daß ein Pen * N Menfchfollte ewig verdammt werden, davon find ſie nicht zu bereden. Gegentheils glauben fie, u ar ie die Teufel fie zu Sünden verführeten, fo würde auch die Strafe auf diefelben fallen. gen Lebeno. Ueberdieß follan dem jüngften Tage, ihren Gedanken nach, alles, nur Gott ausgenommen, ver: " nichtiget werben; daher alle Gefchöpfe, die Teufel, die Engel, und Chriftus felbft fterben würde, etliche wenige Auserwählte ausgenommen, die Durchs Feuer würden gereiniget oder gezüchtiget werden, jeder nad) dem Maaße feiner Sünden, die man in einer Wage abwaͤ⸗ gen würde, Sie fagen, es mürben acht verſchiedene Paradiefe (die fie Array nennen), für die Ast Pr Frommen, und fieben Höllen für die Böfen ſeyn, in denen die Sünder vorbefagter maßen kadieſe. würden gereiniget werben. Die großen Sünder, und die, welche die meifte Strafe auge fiehen müßten, würden Lügner, Betrüger und Friedensftöhrer ſeyn. Die Auserwählten, welche das Feuer nicht fühlten, würden aus den Frommen ausgelefen werden, nämlich aus hundert Mannsperfonen einer, und aus taufend MWeibesperfonen eine; dieſes Haufe hen würde in eines von den Paradieſen gebracht werden, und dafeldft alle Arten von Gluͤck⸗ jeligfeit genießen, bis es Gott gefallen würde, ſtatt der igigen Welt eine neue zu fchaffen. Nach ihrer Meynung ift es eine Sünde, zu fagen, Gott fey im Himmel. Sort, fagen fie, ift überall, und man redet alfo von feiner Allgegenwart nachtheilig, wenn man ihn in ee nen gewiſſen Ort einſchraͤnkt. Uu 2 Sie *) Die Araber, Türken, u. ff. heißen Jeſum, 0) Dieß alles ſtimmet ſehr wohl mit dem mis Kar I, hammedaniſchen Vorgeben überein, — 340 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Befchichte Sie haben eine jährliche Faſten von dreyßig Tagen, vom ısten des Heumonats bis zum dcr Pleinen Mittel des Auguſts. Während diefer Zeit effen fie den ganzen Tag nichts, aber die Macht EN, zweymal, bey Lntergange der Sonnen und um Mitternacht. Sie trinken nichts als Thee, Ihre Fa, weil alle ſtarke Getraͤnke verbothen ſind. Wer dieſe Vorſchriſt uͤbertritt, der muß den beſten ten, feiner Sklaven frey laffen, oder fechzig Perfonen bewirthen, auch fünf und achtzig Strei⸗ che leiden, welche ihm der Aguns oder große Priefter mit einem dicken federnen Rieme, Dura genannt, auf den bloßen Rücken geben läßt. Gleichwohl habe ich bemerfer, faget der Berfaffer, daß das gemeine Volk diefe Faften nicht gleich durchgängig beobachtet, und die Arbeitsleufe befonders des Tages über eflen dürfen. Gebethe Sie bethen des Tages fünfmal: 1. vor Morgens, 2, gegen Mittag, 3 nach Mit: und Prieſter. tage, 4, bey Untergange dev Sonne, 5. in der dritten Stunde der Nacht. Ihre Abis, eine Art Priefter, geben das Zeichen dazu. Sie halten diejenigen ſehr hoch, welche fefen und Bücher erklären Eönnen. Diefel: ben heißen bey ihnen Mullah p), welches einen berühmten und verdienftvollen Mann bedeutet g). N 3. Die Regierung und Befhichte der Heinen Bukharey. Stantsveränderungen im Lande. Negierungsart fer Veränderung. Seine Unterthanen befeh> unter den Kalmuken. Khane von Khafgar. ven fih. Ilyas Khoja Khan. Kamar: advin, Amul Khoja Khan. Togluk Timur Khan; ein unrechtmäßiger Befiger, Kriege mit dem wird ein Muhammedaner. Gelegenheit zu dier Timur bef, — on ber Regierung dieſes Landes vor des Jenghiz Khan Zeiten iſt uns nur wenig ber gen Imfande fannt. Damals war e8 unter verfehiedene Nationen oder Stämme getheilet, davon die merfwürdigften die Viguren oder Oyguren waren, die meift oftlih um Turfan woh⸗ neten ; ferner die Wheyhu, welche ſich weftwärts von ihnen aufbielten r); und die Kitan oder Kara⸗kitayanen, die zwifchen Akſu und Raf bar befindlich waren. Dies fe alle hatten vermuthlich ihre verfchiedenen Regierungsarten, Wie aber Jenghiz Khan das Reich eroberte: fo fiel alles unter des Jagatay Herrſchaft ‚ der des Eroberers zweyter Sohn war; und vermutlich ward diefe Monarchie endlich unter zweene und mehrere Fürften ge: theilet, Die aber alle von des Jenghiz Khan Stamme waren. Wie Goes im Jahre 3603 durch diefes Sand reifte: fofchien alles unter eines einzigen Khans Herrfchaft geftanden zu haben, der ſich in Yarkian aufbielt. Aber im Jahre 1683 ereignete fich ‚, wie der ges genwärtige Staat von der Bukharey ung berichtet, eine große Staatsveränderung: denn Boſto, oder Buſſuktu, fonft Kaldan genannt, Khan der Eluther oder Kalmuken, nahm die kleine Bukharey dem Fuͤrſten, oder den Fuͤrſten ab , welche fie damals bes herrſcheten. Regierungs⸗ Zigan Araptan s), ſonſt Kontayki genannt, Boſto Khans Nachfolger, ſetzte ME verſchiedene Obrigkeiten im Konigreiche, die noch itzo bleiben, und unter einander ſtehen. Die P) So nennen die Muhammedaner insge 7) Siehe ofen a. d. 450 S. Mein einen Schriftgelehrten bey ihnen, s) Bey den Eluthern bieß er Chahar Arbtan A) Geſchichte der Türken ic, a. d, 472 und 478 Ban, den den Chintſen gee otan u. f. S. *) Geſchichte der Türken a0. a. d. 474 u. f. S. und Tibet. XVI Buch, VII Capitel. 341 Die vom niebrigften Range haben jeder über zehn Häufer oder Familien die Aufſicht; anno die vom zweyten über Hundert ; und die oberften über taufend ; alle ſtehen unter einem dert Befehlshaber, den der Khan als oberfter Sandesherr ordentlich aus den alten Fürften des Hauſes wähle. Dieſe Vorgefesten entfeheiden alle Zwiſtigkeiten zwiſchen den Untertha« nen, und muͤſſen ihren Obern alles, was vorgeht, melden , wodurch gute Ordnung und vollkommene Einigkeit unter den Einwohnern erhalten wird 2), Beyde oben erwähnte Fürften hatten nach einander Kriege mit den Chinefen, die ums Jahr 1720, mit Benftande dev Mongolen, in Hami oder Khamil und Turfan einfie- len, und ihnen beydes abnahmen n). ©erbillon faget, die Leute von Yarkan und Tur⸗ fan waͤren geneigt geweſen, ihrem Beyſpiele zu folgen; allein Raptan habe ihre Treue durch feine Gegenwart erhalten x). Gleichwohl befand ſich nach dem Baubil im Yahre 1726 das ganze fand von Hami bis nach Anghien (in dev großen Bukharey) unter feinem Schutze y). Man ſieht weder aus dem Abulghazi Khan, noch aus andern Geſchichtſchreibern der Morgenländer, die uns bisher befannt geworden find, wenn oder bey was für Gelegen- heit die Fleine Bufharey von der Unterwuͤrfigkeit unter Jagatays unmittelbaren Nachfol: gern abgefommen, die doch noch in der großen blieben. ” Und da die Schriftfteller uns der erften Khane, die in Rafı hgar herefcheten, ihre Namen nicht melden , noch ihre Ges ſchichte über das Jahr 1400 hinauf führen: fo iſt die befte Nachricht, die wir von ihnen finden, folgende aus dem Abulghasi Aban. Wie die Einwohner ver Städte Kaſhgar und Yarkian in den Sändern Alatak z), und die Viguren, niemanden von Jagatays Nachkommenſchaft unter ſich zu Beſetzung des Thrones tuͤchtig befanden: fo fahen fie fich genoͤthiget, den Amul Khoſa zu rufen, der damals unter dem Namen Iſan⸗boga Khan a) in Mawara lnahr herrſchete. Diefes Sürften Gemaßlinn, Satil Tamiſh, brachte ihm feine Exben ; daher er mit einer fei- ner Sklavinnen, Manlaghi genannt, ein Kind zeugete. Sail Tamiſh ward hier: durch aufgebracht, und gab fie einen Tag, da der Rban auf die Kagd aus war, einem Dberhaupte der Mogulen zur Frau, der fie mit in fein Sand fuͤhrete. Wie Iſan boga bey ſeiner Ruͤckkunft von dem Vorgefallenen Nachricht erhielt: ſo ſtellete er ſich, als wüßte er nichts davon, um mit feiner Frau darüber in feinen Streit zu gerathen, Er ſtarb aber endlich ohne Erben, und der Staat ward durch verſchiedene Factionen zertheilet. In diefer Verwirrung ließ einer von den vornehmſten Großen in Rafhgar die Man⸗ laghi auffuchen. - Er fand fie endlich, nebft ihrem Sohne vom Khan Togalak 2), ver mie feinem Stiefbruder fpielete, Hierauf fah er die Gelegenheit ab, und führete den uebarey, — unter den Kalmuken. Khane von Kaſhgar. Amul Kho⸗ ja Khan. Togluk Ti⸗ mur Khan Knaben weg, der ben feiner Anfunft zu Raſhgar fogleich vom Amir Nalauſi zum Abane ausgerufen, und Togalak Timur Aban genennet ward c), . ‚großer Theil von diefes Rhans Regierung ward damit zugebracht, die Factio⸗ pen zu unterdrücken, diefich ihm in vorerwaͤhnten Ländern widerfegten, Mach diefem drang Uu 3 er ) Siehe oben a. d. 74 S. a) Siehe oben a.d.320 S. x) Du Haldens China I DB. a. d. 253 und Oder Togluk. 261 S. I 3) Siehe oben a. d. 103 ©. - - #6) Er ward um das 748 Jahr der Hejrah, oder 3) Die Lage des Landes iſt uns unbefannt, 1347 Chrifti, Khan, Hexah, x 342 Beſchreibung von Korea, Der weſtlichen Tartareh Beſchichte er mit einem mächtigen Heere in Mawara lnahr ein, und brachte es fo unter feinen Ge⸗ der Heinen horſam 4). Darauf überließ er das Regiment in Samarkant feinem Sohne, Ilyas Sutbarey. Khoja, kehrte nach der Stadt Aafbger zuruͤck, und ſtarb daſelbſt einige Zeit darauf e). —— Togalak Timur war der erſte Abkoͤmmling vom Jenghiz Khan, von denen, die wird ein Du in Kaſhgar herrſchten, der die muhammedaniſche Religion annahm. Als fich ver Khan Hammebaner eines Tages auf der Jagd befand: fo ſah er an dem Orte, den er zur Verſammlung des Wildes auserlefen hatte, verfchiedene fremde Kaufleute , feinem Öffentlichen ausdruͤckli⸗ hen Ausrufe zuwider. Er gerieth hierüber in Zorn, ließ fie gebunden vor fich bringen, } und fragte fie, warum fie feinen Befehlen ungehorfam wären? Ein Sheykh, der ſich 5 unter ihnen befand, antwortete ihm, Diefes Verboth ſey ihnen, als Fremden, unbefannt, da fie aus dem Sande Kuttak wären. Dev Khan antwortete: alſo feyd ihr wohl Ta— jiten, und folglich ärger, als Hunde. Waͤren wir. nicht Kechtglaͤubige, ant⸗ wortete ber Sheykhe fo würde man billig ſich aus uns nicht meht machen, als aus Kunden, weil wir in Diefem Sale, der Vernunft, mit welcher wir begabt find, ungeachtet, weniger vernunftig feyn würden, als das Dieh, er, Selegenheit Diefe Antwort rührte des Rhans Herz, daher er bey feiner Zuruͤckkunft von der agb, Biefer Berne den Sheykh hohlen ließ, ihn zu fich allein nahm, und zu ihn fagte: Was baber ibr - ung, ; 20: — ur, verung. fe eine Aeligion , daß ihr euch unterfiundet, mir eine folche Antwoort-su geben? Darauf erklärte ihm der Sheykh alle muhammedaniſche Glaubensartifel, und Togalak Timur ward von derfelben Wahrheit fo vollfommen überführt,. Daß der Hhan befahl, er follte zu einer gelegenern Zeit wieder zu ihm kommen, bie Mitteleinzurichten, wie man folche in feine Herrſchaften einführen Fönnte, Der Sheykh flarh bald nach feiner Ruͤckkunft; und deffen Sohn begab fich, feines Vaters Befehle gemäß, nach Kafbgar. Weiler gber nicht vor den Rhan fommen konnte: fo begab er fich.einen Morgen auf einen Hügel, unweit des Schloffes, wo er feine Gebethe fo faut ſagte, daß er den Togalaẽk aufweckte, der zu ihm ſchickte, und, fragen ließ, warum er fo ſchrecklich ſchrie? ’ Bekehrung Der SheyE ergriff diefe Gelegenheit, feines Vaters Berordnungen auszurichten, da nt denn der Khan es nicht länger auffchieben wollte, Die muhammedaniſche Religion anzuneh ⸗ —— men, und dieſes zu einer ſo gelegenen Zeit that, daß alle Großen ſeines Hofes, ſeinem Bey⸗ ſpiele folgten, einen ausgenommen, der ſich widerſetzte und ſagte: Unter unſern Leuten befindet ſich ein Mann mit außerordentlichen Haben; wenn ſich nun der Sheykh mit ibm zu ringen waget, und ihn uͤberwaltiget, fo wili ich feine Religion er⸗ greifen, ſonſt aber nicht. Der Khan wollte dieſe Probe nicht zulaſſen. Weil aber der Sheykh darum anfuchte, daß ihm möchte geſtattet werden, die Ausforderung anzunehe men: ſo gab er. es endlich zu. - Darauf näherte fich der Sheykh dem Mogul, und legte ihn, mit einem Schläge feiner Fauft auf den Seid, zu "Boden, wo derfelbe eine gute Zeitlang bewegungstos blieb, So bald der Mogul wieder aufſtund, fiel. er zudes Sheykhs Füßen, und erklaͤrte fich, er fey bereit, ein K7oflem /) zu werden, Der Große, welcher De : Probe vorgefchlagen Hatte, that eben dergleichen, und alle Mogulen, die dem Togala Timur Khan unterthaͤnig waren, an der Zahl hundert und ſechzig tauſend folgten ibrem Beyſpiele. * ir A) Das 752 Jahr der Hejrah, oder { Chriſti. Das 730 Jahr der ejrah, J nn — jrah, yo Chriſt £) 230 Jahr der Hejrah F) Dieß konnte eine Staatsliſt vom Khan ſeyn, DI Bram ſieht nicht, wenn dieß geſchehen ik. dieſe große Veränderung zu bewertſtelligen Ver⸗ N\Z 3 < pP B FE an 8 u — co ‚< A ’ aus dem Isbrand Ides IIIICO — Pier 5: er ER — —— Annett | ⸗ > : und Tiße, XVI Buch. VII Capitel. 343 Amir Nalauſi, dev vem Khan fo behuͤlflich geweſen war, den Thren zu befteigen, Gefebichte farb, und Togalak gab dem Amir Khudaydat, ob folcher wohl nur fieben Jahre alt * war, alle Würden feines Vaters. Kamaur⸗oddin, der juͤnſte von Amirs fünf Vettern — von vaͤterlicher Seite, verlangte hierauf ſeines Vetters Aemter zu verwalten, bis ſolcher "das gehörige Alter erreichte. Der Khan hielt nicht für gut, dieſe Bitte zu gewähren, da’ Ilyas Khojah ber Kaͤmar⸗oddin, der fo ſtolz, als mächtig war, ihn toͤdtlich zu haſſen anfing, allein fol: Khan. ches Zeit feines Sebens verbarg, nad) des Khans Tode aber fich wider deſſen Sohn, Ilyas Khoſah, empörte, der ihm auf dem Throne zu Kaſhgar nachfolgete. Er brachte es dahin, daß Ayas Khoſah mit feiner ganzen Samilie, achtzchn an ber Zahl, hingerich⸗ tet wurden. Darauf bemächtigee er ſich felbft der Negierung, und ließ öffentlich ausrufen, das Volk möchte alle von Togalak Timurs Nachkommen niedermachen, die man anträfe, Diefer Khan war 1329 8) gebohren, erhielt im achtzehnten Jahre (1347) die Krone, und ſtarb im vier und dreyßigſten (ober 1362). * Zu der Zeit, da ſich Kamar-oddin empoͤrte, gebahr Amir Aga Khatun, eine Komarobsin, von Togalaks Weibern, einen Sohn, der Kezra Khojah genannt ward. Damit ſie ein unrecht⸗ ſolchen vor des Tyranmen Wuth verficherte: fo vertraute ſie ihn der Sorgfalt des Amir Khu⸗ Loͤbiger Des daydat, der ſich von feinem Vetter nie dazu bringen ließ, den jungen Prinzen auszuliefern. ""” Weil nachgehends zwifchen dem Amir Timur, (der in Mawaralnahr herrſchte,) und dem unrechtmaͤßigen Befiger ein Krieg entſtund: fo bediente ſich Khulaydat diefer Gele- genheit, ihn, unter treuer Bedeckung, nad) den Gebirgen von Badagſhan zu fenden, we der Jaſpis gefunden wird, Amir Timm und Kamar⸗oddin geriethen in einen Krieg miteinander, der eine Kriege mie Zeitlang mit vieler Hige dauerte; unddarinnen beyde fo gleiches Glück hatten, daß es nach fünf dem, Timur⸗ blutigen Schlachten noch ungewiß fehlen, wer endlich nech die Sberhand behalten füllte. Zu bek. legt ward Khamar⸗ oddin franf, Timur rückte bey dieſen Umſtaͤnden mit einent mädhti- ‚ gen Keere an, die Mannfchafe in Kaſhgar, die kein Oberhaupt hatte, begab fihauf die Flucht, und unterftund ſich nicht , den Feind zu erwarten. Khamar⸗oddin ward in die⸗ fer Verwirrung, der Sicherheit twegen, nach gewiſſen Wuͤſten, oftlich der Hauptſtadt ge» bracht. Uber nach dem Ruͤckzuge von Timurs Heere, war er nicht mehr zu finden 2), ob wol eine lange Zeit hernach feine Unterthanen erfuhren, daß er fich ben einem Malek Ajan aufbielt 7): man weis aber nicht, wer das geweſen ift, Amir Khudaydat bediente ſich diefer Gelegenheit, brachte den Rezra Khoſah zu- KezraKhojah ruͤck, und ließ ihn mie den gewöhnlichen Umſtaͤnden zum Khan ausrufen. Diefer Herr Khan herrſchte dreyßig Jahre über das Kaſhgar, und alle diejenigen, welcheden Thron diefes Sandes befeffen haben, find feine Nachkommen gewefen A). Mahamet, Khan der Königreiche : gar und Chalis, (d.i. der ganzen Fleinen Bukharey,) im Jahre 1603, da Goes —— war vom Bezra Khoſah abgeſtammet, wie auch der Rhan, der im Jahre herrſchte, da Abulghazis Geſchichte geendiget wird. Allein achtzehn Jahre hernach, im ‚Jahre 1683 ward die Eleine Bukharey yon den Eluthern oder Kalmuken vorerwaͤhnter⸗ maßen erobert, Das Sermuchlich um das Jahr 1375 oder 1383. Siehe Irtiſch gegen die Stadt Tawlas in Wälder ae: er mur bek 1B. a. d. 1760 und 235 ©. flohen iſt, wo ZJobel und Hermelinen zu Pay 3) Aus eben dem Schrifefteller erhellet, daß er find. ‚ar m Jahre 1390 geleer, zu welcher Zeit erüberten 4) Geſchichte der Türken. ic. a, d. 176.0 f. S . Das Land Turfefian. Name Graͤnzen. x 344 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, — —— 34 Das VIII Kapitel, Beſchreibung des Landes Turkeſtan. Einleitung. ir haben in dieſem Buche ſehr weitlaͤuftige Laͤnder durchgegangen, und außer der Beſchreibung der großen Tartarey, vom oſtlichen Ocean, bis an die kaſpiſche See, dasjenige mitgetheilt, was die beſten Schriftſteller von Rorea, Tiber, Karazm und beyden Bukhareyen erzaͤhlen. Die Beſchreibung des mittlern Aſiens vollſtaͤndiger zu machen, bleibt nur noch uͤbrig, daß wir von Turkeſtan handeln, welches itzo meiſten⸗ theils in den Graͤnzen der großen Bukharey lieg. Die Materialien zu dieſem Sande, iſt man größtentheils den Unterfuchungen des franzöfifchen Herausgebers von Abulghazi Rhans Geſchichte, und einigermaßen den Anmerfungen des englifchen Heberfegers, denen wir auch fernere Betrachtungen beygefüger haben, fihuldig. Der I Abfchnikt. Namen, Gränzen, vorige Macht und Geographie, Name. Graͤnzen. Urſprung ber Türken. Ihre Perſten ſehr zeitig. Sie fallen Mawaralnahr ploͤtzliche Eroberungen und Könige. Der Khan an. Eroͤberungen der Seljuk. Das Reich von: von Khara⸗kitay erobert Turkeſtan. Deſſen Kara⸗kitay iſt ſehr mächtig. Jenghiz Khan zer⸗ Weitlaͤuftigkeit. Die Tuͤrken uͤberſchwemmen ſtoͤret es. Qoeteitan bedeutet das Sand der Türfen, und heißt fonft bey den Arabern und Perfern Turan. Mac) den legtern führer es diefen Namen von Eur, Seriduns Sohne, des fiebenten Königs von Perfien, des erften vom Stamme Piſch-dad. Die Türken und Tartarn aber, befonders die Muhammedaner, behaupten, Diefer Name ſtamme von Turk, Japhets älteftem Sohne her, den fie zum Stifter der tuͤrkiſchen Nation machen, und als den gemeins fhoftlihen Vater aller. Einwohner “in- ‚der großen Tartarey ſchon erwähnter- maßen anfehen 7). Turkeftan wird nordlich vom Fluſſe Nem oder Yemba, und den Aral⸗tag öder Adlerbergen, die nichts weiter, als Eleine Hügel auf dieſer Seite find, begränger, oſtlich von den Herrichaften des Großkhans der Eluther und, Kalmufen, füdlich von Karazın und der großen Bufharey, und weftlich von der Fafpifchen See m), Es kann etwa vier- hundert und achtzig Meilen lang, und zweyhundert und zwey und funfzig breit feyn. Die Gränzen find ungemein enger, als fie vorzeiten geweſen find, Wir 1) Siehe oben a.d. 14 ©, pP) Ek tak oder Aftag bedeutet den weißen m) Geſchichte der Türken ıc. a. d. 382 S. ne 3 h Altun⸗tag Goldberg; bey dem en iſt es eini i m) Siehe oben 0.0.1646, en einige Beſtaͤtigung der —— 0) Kin beißt im Chineſiſchen, Bold, und im 4) Menander 6 bis 14 €. Tuͤrkiſchen, Altıın , eben das. Ihr Khan lagerte 7) Simocatta VID. $C. TER 1“ am Berge Tu⸗kin, welcher mit dem, der in s)-Dder die Leute um Samarkant, das indem em Terte ſchlechtweg Kin heißt, einerlep zufeyn Thale Sogd liegt. ſcheint. — 2) Die Nefthaliten oder Abdelianer, bie i Abtelab .l und Tibet. XVI Buch. VII Capitel. 345 Wir haben ſchon bemerket, daß nach der chineſiſchen Geſchichte die Tuque oder Tür- Das Land fen m) im Jahre 545 ein ſehr unanfehnliches Bolt geweſen find, das ſich nordweſtlich von Turkeſtan. Turfan in der kleinen Bufharey auf hielt; und nicht lange zuvor war ihre Beſchaͤfftigung, Eifen, bey einem Berge, Kin genannt 0), zu arbeiten. In wenig Jahren aber wurden fie ſehr mächtig, und unterwarfen ſich das ganze Sand, zwifchen der Fafpijchen See und dem SluffeLyau. Diefe Nachricht ſtimmet Ir wohl mit demjenigen überein, was uns Die byzanti⸗ nifchen Geſchichtſchreiber melden. Dieſe benachrichtigen uns, im vierten Jahre des jüngern Juſtins (569), hätten die morgenländifchen Türken, Deren Macht fehr gewachfen wäre, Geſandten geſchickt, mit den Römern einen Vergleich zu ſchließen. Sie hätten Eifen zu verkaufen mit fi) gebracht, Dadurch glaubwürdig zu machen, daß fich in ihrem Sande Berg: werke befänden, welches in vier Regierungen eingefheilet gervefen wäre. Idhr König (oder Kagan,) Namens Diſabules, hätte fich bey dem Berge EE-ta, d.i. dem Goldberge 7), gelagert gehabt. Diefer wäre im oftlichften Theile von der Hevr- ſchaſt der Türken befindlich geweſen g), und hätte feinen Mamen von der Menge Früchte und Vieh, das fich darauf befunden, gehabt r). Südwärts wäre ein Platz, Talah, gewe⸗ fen, und vierhundert Stadien weftwärts eine Ebene, War. Zu der Zeit ihrer Gefandts ſchaft Härten fie fi) die Sogdianer 5) und Nefthaliten oder Abdelianer 7) unterwür- fig gemacht. Dem Difisbules, welcher im Jahre 580 ftard, folgte fein Sohn, Torander, nah. Dieſer Kagan befiegte die Utrigorianer und Avsrer. Darauf zog er gegen die Ogoriten u), überwand. fie, und. tödtete dreymal hundert taufend mit ihrem Könige Holt. Hierauf empörte fid) ein Verwandter von ihm, Turon, den er, mit Beyftande des Sparzagun, Khunarolus und Toldik in der Ebene Ikar überwand, und dieſen Sieg dem Kaifer Mauritius im Jahre "600 durch eine Geſandtſchaft zu wiſſen hun ließ x). Weil die Türken ſowohl unter fich, als mit den Chinefen und tartarifchen Nationen große Kriege führten fo iſt zu vermuthen, daß ihre Herefchaften in folgender Zeit unter verfihiedene Khane gerheilet worden find, und Daß viele von denen Nationen, die fie fich von Zeit zu Zeit unterworfen hatten, das Zoch im Anfange des zehnten Jahrhunderts abge- ſchuͤttelt haben. Die Ritan oder Lyau, welche das Reich Kitay, nordwärts von China, flifteten, unterwarfen fich alle Länder weltwärts bis Rafbgar y); und nahdem fie ſelbſt von den Kin im Jahre 1124 waren befieget worden: fotifteten fie das Reich der weftlichen Lyau, (welches daher Kara⸗kitay heißt,) bey Rafbgar 2). Die Tiefen fheinen zu diefer Zeit in verfchiedene Nationen, unter mancherley Hberhäuptern zertheilt geweſen zu ſeyn. Die Kitan fanden einige Staͤmme um Turfan, und andere an den Graͤnzen der großen Bukharey, die ſie beſiegten. * 8 er Abtelah der Perſer, und Hayatelah der Araber. Sie beiaßen Karazm und die große Bukharey. herrfchten, bießen Bar und Khuni, ( oder Suni,) u) Diefe Ogoriten oder Ögoren, fiheinen die daher diefe Völker eben vie Namen angenommert vorhin oft erwähnten Öyguren oder Viguren zu haben. Simocat. VI B. 7C. ſeyn. Wegen ihrer Menge und Geſchicklichkeit in x) Eiche Mienander und Simocatte a. dem Gebrauche der Waffen, wurden fie maͤchtig. d. a. O. Sie bewohnten die Ufer des Fluſſes Til, den die ) Siehe oben a.d. 166 ©. Türken den ſchwarzen Fluß Karaſu oder Raras 2) Derſ. a. d. a. O. und a. d. 180, Allgem. Reiſebeſchr. VI Band, Er Urfprung der Tuͤrken. Ihre ploͤtz⸗ lichen Erobe⸗ rungen. Der Khan von Khara⸗ kitay muren) nennen, Die alten Fuͤrſten, die fie bes - 346 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Das Land Der Khan, vermuchlich dieſer leztern Beſiegten, der ſich zu Nala-fagum oder Ba⸗ Turkertan. la ſagun auf hieli, ward im Jahre 1179 von den Kankli unterdruͤckt 2), und trat ſeine —— Herefehaften dem Könige von Kitan, Nuſi Tayghir⸗ilt/ ab, deſſelben Beyſtand zu er- erobert Tür: halten Wie Vuſt fie überwunden hatte: foverfolgte er fein Glück, und eroberte alles Land keſtan · ¶ deſtwaͤrts der Fafpifchen Gee, wobey er den Namen Kavar Khan annahm. Aufdiefe Art ver- einigte er die verſchiedenen Staͤmme, die ſich in dieſem Raume auf hielten, unter einem Herrſcher, und ſtellte, dem Anſehen nad), das Reich der Tuͤrken wieder her. Beym Pa und den morgenländifehen Geſchichtſchreibern heißt er Ravar Khan 5) von urkeſtan. Bey Gelegenheit iſt zu bemerken, daß die morgenländifchen Schriftſteller alles vonder großen Tartarey, was die Türken beſitzen, Turkeſtan beißen. Und fo finden wir den Siß ihres Reiche manchmal in der kleinen Bukharey um Kaſhgar herum, und zu andern Zeiten in ber großen um Otrar, nachdem ber herrſchende Khan, fo lange das and unter einem Hervfcher war, feinen Aufenthalt hie oder dahin verlegte. - Deffen Weit: Die Herefihaften des Kavar Khan erſtreckten fic) fehr weit oſtwaͤrts ce), und viel fiuftigfeit. Teiche hatten fich ihn die Türken unterworfen, die fich um Turfan gefege hatten. Denn ihre Nachbarn gegen Often, die Viguren, waren unter feinem Schuge bis ins Jahr 1212, da fie zum Tengbiz Khan übergiengen. Dev Nayman Kuchluk, welcher von diefem Sieger war gefehlagen worden, floh im Jahre 1216 zum Kavar Khan ober feinem Nach- folger, und beraubte ihn dev Hälfte feines Eigenthums, welches ein oder zwey Jahre Dar- nach, gänzlich unter des Jenghiz Khan Gewalt fiel 4). So ward das Reich der Tuͤr⸗ fen in der Tabtarey geendiger; und eg ſcheint, als ſey ſogar ihr Geſchlecht mit ihrer Macht untergegangen. Denn feitbem hören wir nichts mehr von ihnen in diefer weitläuftigentand- = fhaft, ausgenommen, in dem Namen Turfeftan, welcher dem Sande, das wir igo be- fehreiben wollen, mitgetbeilet wurde. Diefes ift der Theil ihrer Herrfchaften, den fie am f längften befeffen haben: aber er Heißt fehr wenig, in Bergleichung mit dem, was fie fonft Hatten. Die Türken Ob die große Bukharey und. Karazm vorerwaͤhntermaßen wohl fehr zeitig von den Türken find erobert worden : ſo genoffen fie doc) diefe Eroberung, nach der perfifchen Ges ſchichtſchreiber Berichte, nicht lange. Dieſe melden ung, weil Khoſraw Nuſhirwan, (der zu der romiſchen Kaiſer Juſtins und Juſtinians Zeiten herrfchte,) mie Eroberung Ber Sünder der Abtelab, Rabuliftsn und anderer Provinzen beſchaͤfftigt gervefen, hätte Shahbafbe, der Khakhan der Türken e), den größten Theil von Mawaralnabe fich unterwürfig gemacht; aber fein Sohn, Hormuz, hätte folches bald mieder eingenom⸗ men. Weil diefer Prinz feinem Vater nachfolgere : ſo gieng der Khakhan, fein Better, mif einem Heere von viermal hundert taufend Mann in feine Herrſchaften, das aber doc) | nur von zwölftaufend Perfern, unter ber Anführung eines berühmten Feldherrn, Zahram Chubi f), geſchlagen ward, . * Bon diefer Zeit an haben ſich die Türken, wie es ſcheint, ruhig gehalten, bis ins * Jahr a) Ein Stamm der Mogulen. Siehe oben a. 4) Siehe oben a. d. 138, 142 und 181. d. 127. e) Teixeira heilt ſie Tatarn. 5) Oder Kur Khan und Gur Khan. 5) Siehe Teixeiras Geſchichte von Perſien a. d. ) Die perſiſchen Geſchichtſchreiber ſetzen die oſt⸗ 163, 171 und 184° ©. lichen Sränzen an den Fluß Benaket oder Aſba⸗ ) Daf. a.0.197 u.f.©. nitet. Siehe D’erbelora,d. 6106. 5) Dafelbft 0.0. 235 u · f. S. und Tibet·XVI Buch· „VI Capitel. — Jahr 654, in das neunzehnte Jahr der Regierung NYazdeſerd, des legten Koͤnigs von Das Land Perſien/ Da große Haufen von ihnen über den Fluß Sichun oder Sir gegangen find, und Turkeſt an, die Laͤnder, welche ſuͤdwaͤrts deſſelben liegen, veroüftet haben. Bey dieſen Umſtaͤnden fielen die Araber auf der andern Seite in ſeine Herrſchaften ein; und da er das folgende Jahr ftarb, ward ihnen alles nach und nach zum Haube g). Endlich trieben fie im Jahre 716 die Türken aus Karazm und Mawaralnahr. Iſmael al Sammani, der ſich zum Könige dieſer Sänder auftwarf, gieng im Jahre 894 nach Turkeſtan , fehlug den Rhan, nahm ihn und zehntaufend Mann gefangen , und befam über dieß einen großen Schag. _ Einige Zeit vor feinem Im Jahre. 909 erfolgten Tode, that er einen andern Feldzug dahin, und er— oberte verfchiebene Provinzen 5). — 5 unm das Jahr o00 ward Kara Khan Z) von Turkeftan, von einem allgemeinen Aufrührer, wider Nuh⸗ebn⸗ al Manſur, vom Stamme des Iſmael angelodt, und nahm Samarkant und Bokhara weg. Da aber der Khan ſtarb, kehrte fein Heer zurüc, Sein Sohn, let Khan, den ein anderer Rebelle anreizte, fiel im Jahre 996 Mawa⸗ ralnahr wieder an: da aber die Sache beygeleget wurbe, begab er fich nach Turkeſtan. Indeſſen trieb ihm zwey ober drey Jahre hernach eben der Aufruͤhrer an, wieder zurück zu kommen, da er dieſe beyden Hauptſtaͤdte einnahm. Im Jahre 1000 fiel er wieder ein, bemaͤchtigte ſich des neuen Königs, Ab-dal⸗malek, des Nuh Bruders, und ſchickte ihn nach Dizghend 8). Dieſer Khan gieng nebſt ei- nem Heere im Jahre 1008 mit Kader Khan von Ketau Kotan 2) über den Jihun oder Amu, ward aber vom Mahmud Gazni geſchlagen, der nach dieſem den Ilek Khan mit feinem Bruder Togan (oder Dogan) Khan verföpnte. Von dar an bat Mawaralnahr, wie es ſcheint, unter Mahmuds Herrfchaft geftanden m). uͤberſchwem⸗ men Perſien zeitig. Sie fallen Mawaral⸗ nahr an. Die Söhne des Seljuk, die im Jahre 985 aus Turkeſtan kamen, und ſich um Sa Dereljuken markant und Bokhara geſetzt hatten, wandten fich indeſſen an den Mahmud, ver fie Eroberungen. über. den Jihun oder Am gehen, und fich in der Nachbarfchaft von Neſſa und Bar . werd fegen ließ. Der.ältefte von den Seljuken, Mikael, hatte zweene Söhne, Togrul⸗ beg und affer-beg, welche Dberhäupter der Colonie waren, die fo zunahm y ‚weil. ims mer Türfen übergiengen, daß fie zu Maſſuds, des Mahmud Nachfolgers Zeiten fürchte bar ward. Diefer Herr forgte nicht dafür, fie benzeiten zu unterbrücten; daher feine Macht endlich im Jahre 1039 durch den Togrul gefhlagen ward, der ſich hierauf zum Softane in Niſhabur, der damaligen Hauptftadt von Hhoraſan, kroͤnen ließ, Diefe Nachricht wird von einigen perfifchen Geſchichtſchreibern ertheilet. Mirkond faget, wie die Seljufen Wawaralnahr und Karazm haͤtten erobert gehabtsfowären fie nach Khoraſan unter dem Waſſud im Jahre 1034 0) gegangen, und hätten ihre Monarchie von Iran oder Per: ſien P) geſtifeet. Waͤhrend dieſer Dynaſtie, ſtifteten die Kitan ober weſtlichen Lyau, ihr neues Reich in der kleinen Bukharey. Die perſiſchen Geſchichtſchreiber beißen fie Karakathayanen. 7) Beym Teixeira: Bokhara Khan. m 2 Teixeira a. d. 256 u. f. S. D’serbelota.d, Fine Feſtung, weit i ' inein, 499°. ee je Euebeen Pe n) Dber Turkmanen, wie fieeinige nennen, — 0) DBerbelot, Art. Selgiouk und Maßdud. Soleicht Kotan oder Botom, ſuͤdoſtlcch pP) Sie ſufteten auch zwo andere, Kan von Bafbgar. Wax und Rum, | Reich von Kara⸗kitay 348 Befehreibung von Koven, der weſtlichen Tartarey, Das Land Da fie mächtig wurden, ward Sanjar, der fehfte Soltan der Seljuken, von Tran, der Turkeftan. fich zu Samarkant um das Jahr 1145 aufhielt, dahin gebracht, daß er den König von "Rarakarbay, Gurſaſb, anfiel: allein er ward geſchlagen, und fein ganzer Haram, (alle feine Weiber,) meggenommen 4). Takaſh, des Il Arflan Sohn, König von Ans tasın, wmanote fi im Jahre 1172 an den König von Karakathay, Hilfe gegen feinen Bruder, den Soltan Shah, zu ſuchen, der den Raramara, feinen Schiwiegerfohn, mit einem mächtigen Heere fandte, welcher ihm die Krone wieder eroberte 7). Nach diefem fiel der Khan von Karakathay, bey einer Gelegenheit ), Karazm mit einem großen Heere an, und nörhigee den Takafh, (den Abulghazi, Digbis heißt, ) ihm zinsbar zu werden. wird ſehr Deffen Sohn Muhammed verweigerte die Auszahlung dieſes Tributs, brachte im mächtig, Jahre 1200 7) eine große Macht zufammen, eroberte erſtlich Bokhara und die andern Städte von Mawaralnahr, (welche ſich felbft zuguͤrſten aufgeworfen, und fich der Bothmaͤ⸗ ßigkeit entzogen hatten, ) und gieng darauf in des Rarakathay Kurkhan u) Herrſchaf⸗ gen, und ſchlug deffen Heer, das von einem berühmten Feldheren, dem Taniku Taraz, heführerward. Nachdiefennapmerdftrar, welches damals die Hauptſtadt von ganz Tur⸗ Eeftan war, weg, und Fehrte zuruͤck. Bald darauf giengen die Rarskathayer in Ma⸗ waralnahr, und belagerten Samarkant. Weil fie aber zu eben der Zeit hoͤreten, daß Muhammed anrücte, und der YIayman Ruchluk fi wider feinen Schwiegervater Karkhan empöret Hatte: fohoben fie die Belagerung auf, und kehrten nach Turkeftan zu⸗ ruck. Kuchluk ſchickte hierauf Abgefandten, mit Soltan Muhammed einen Frieden zu ſchließen, dem er die Freyheit ließ, Kaſhgar und Koran zu nehmen, wenn er ſolche erobern konnte. Allein, diefe Unternehmüng mislung dem Soltan, und ob Kuchluk wohl erft die Oberhand hatte, fo ward er doc) zulegt befiegt . | Jenghiz Khan Dieß iſt der Perfer Nachricht. Was die Ehinefen und Tartarn davon fagen, ift ſchon zerſtdret fie. erzaͤhlt worden. Und fo haben wir eine Furze Nachricht von den Türfen in der Tartarey, von der Zeit, da fie zuerft mächtig gewordin, bis zum Untergange ihres Reichs, Durch den Jenghiz Aban, ertheilet. Lil. Der II Abſchnitt. Fluͤſſe, Provinzen, Staͤdte und Einwohner von Buerdeı mu Turkeſtan. Stuf Sir. Staͤdte an deffen Ufern. Der berühmte Darin. Fluß Yem oder Demin. Abtheilung von Tui feflan, dluß Sir. E⸗ ſind nur zweene anſehnliche Fluͤſſe in Turkeſtan, der Sir, welcher es ſuͤdwaͤrts, und der Nem, welcher eg nordweitwärts begränzet, Der Sir iſt der Fluß, welchen die Araber Sihun, und die Griechen Jaxartes heißen. Er entfpringt in den Gebirgen, welche die oftlichften Gränzen der großen Bukharey, gegen die Fleine zu, machen, und läuft, in vielen Wendungen, nordweftwärts, bis er endlich in Den See Aral fällt y). n 4) DSerbelot a. 6.736 ©. Art. Sangiar. u) Oder Kavar Khan, der vorhin erwähnt. 7) Derf. 0.0.8926 ©. Art. Soltan Shab. x) D’gerbelot a. d 600 u. fr © Art. Mu⸗ s) Darf. a.d. 1197 ©, bammed Khowarazm Shab- 3) Siehe oben a. d 1408, ) Siehe oben a. d.244: S und Tibet. XVI Buch, VII Capitel. 349 An feinen fehr fruchtbaren Ufern, bat er viel fehöne Städte, als Augbien, Aöeer Einwafuen End, Andugan, Akſikat, Kojend, Taſhkant, Tonkat, Otrar oder Sarab, kftan Saganak, Sabrım und Paffi. Wormals lagen Jund und Nenghikant an diefem_ Fiuſe, wie er noch in die Eafpifihe See fiel, ehe fein Strom zu dem vorerwähnten Fluſſe ge: Städte an wandt ward. Es fallen einige Kleinere Slüffe hinein, der Fargana an der Sübfeite, Ader⸗ feinen Ufern. kant gegen über, ein anderer zu Akſikat, noch einer zu Tonkat, und der Taraz oder Talafh, der auch Arj heiße zu Otrar. Diefe drey kommen von Morden herunter. | j Diefer Fluß it, ſchon erwähntermaßen ber Daria, welcher vormals wegen feines Der berügm, Goldfandes fo berühmt war 2). Diefer Sand fchien bey einer Probe, die Peter der I, te Darin. Kaifer von Rußland machen ließ, fehr reich: allein der Ausgang bat gewieſen, daß folcher nie vom Sir gefommen ift. Es war furz, nichts anders, als der Goldſtaub, den die Buk— Haren in den Bächen der Gebirge nach Indien zu, ſammelten 2), und nad) Siberien führ- ten, ihn dafelbft gegen Häute zu vertaufchen. Der Fluß Nemin, (oder Dem,) welchen die Ruffen Nemba heißen, entfpringt in Fluß ein dem Uluk tag oder großen Gebirge, gegen den funfzigften Grab der Breite. Sein Lauf oder Dembas windet fih, nach Kyrillows Karte, von Nordoſten nach Suͤdweſten, längft den ruffifchen Gränzgen. Nachdem er etwa hundert Meilen gelaufen ift, fällt er in die nordoftliche Efeder fafpifchen See, etwa im fechs und vierzigften Grade der Breite, Diefer Fluß, der anal fen Arten vortrefflicher Fifche einen ungemeinen Vorrath bat, läuft außerordentlich fehnell, aber er iſt untief. Sein Strom ift fehr angenehm, und feine Ufer find außerordentlich fruchtbar : allein, ißo werben fie fehr wenig gebauet, weil die Kalmuken, als Befiger von der Weitfeite des Sir, feinen Ackerbau treiben, und die Tartarn von Kaſatſhia 6) Orda, denen die oftliche Seite gegen feine Mündung in die kaſpiſche See gehört, nur fo viel anbauen, als zu ihrem Unterhalte unumgänglic) erfordert wird. Am Nemba befindet ſich weder Stadt noch Flecken; denn da er bey feiner Muͤndung nur fünf Fuß Waſſer hat, fo halten die Ruſſen es der Mühe nicht werth, fich daſelbſt zu fegen ; und die tartarifchen Einwohner halten fi) unter Zeiten und in Hütten auf e). — Turkeſtan iſt in zweene Theile, den weſtlichen und oſtlichen, getheilet. Der erſte, Abtheilung den die Karakalpaken, (oder Mankaten,) beſitzen, mag ſich von der Stadt Turkeſtan Ye Tur⸗ bis an die kaſpiſche See erſtrecken; der zweyte, welcher in der Raſatchia Orda Hän- keſtan. den iſt, veichtevon erwaͤhnter Stadt bis an die Gebirge oftlich von Andugan, und vielleicht über folhe hinaus. Alle Städte auf beyden Seiten liegen an dem Fluſſe Sir, oder den Slüffen, die in ihn fallen. 1%. Weſtlicher Theil von Turkeftan, den die Karakalpaken - oder Wankaten bewohnen. Die Stadt Turkeſtan ift ſehr akt. Die Manka- Khan hat eine eingeſchraͤnkte Macht, Ihre ten oder Karakalpaken leben vom Raube. Ihe Stärke, Hier weftliche Theil Hat zu feiner Hauptftadt Turkeftan, die Hauptftadt des ganzen Die Stadt Sandes d), und der Sig des Abans ber Rarakalpaken während des Winters. Surkefan &r 3 Sie 2) Siehe oben a. d. 243S. d) In De l’Isles letzter Karte von Perſien, iſt 4) Siehe oben a.d. 3158. es Tiour Kuſtan geichrieben, als wäre es ein von b) Oder Kaſachia Orda. Es find die Kaſaten. Turkeftanunterfciedener Name, In Strahlen⸗ ©) Geſchichte der Türken a. md.57onf®. bergs Karte, Turgufian, F 350 Beſchreibung von Korea, der weſtlichen Tartarey, Einwohner Sie liegt rechter Hand eines kleinen Fluſſes, der von Nordoſten laͤuft, und in einer kleinen von Ture Entfernung von der Stadt in den Sir fällt. Ob fie gleich aus Ziegeln gebauet iſt: fo iſt es Eeftan. doch ein ſehr elender Drt, den bloß feine angenehme Sage merkwuͤrdig machet e), k Sowohl diefe Stadt, als das ganze fand wird in den perfifchen Schriftftellern ofe Tu⸗ —— ron oder Turan genannt, und ſie ſchreiben ſowohl die Erbauung davon als die Stiftung der ganzen türkifchen Nation einem Tur zu, welcher Serduns, des fiebenten Königs von der erften perfifchen Dynaftie, Piſhdad genannt, Sohn war. Db fie aber wohl noch wirk lich vorhanden, und die Hauptſtadt von Turkeſtan iſt: fo fällt es doch ſchwer, genau zu fagen, wo fie liegt. Strahlenberg feger fie ein wenig nordiweftlich von Saganak zwi⸗ hen Otrar nd Sabran; De U Jsle ebenfalls weftwärts von Otrar auf dem halben Wege zwifchen diefer Stadt und dem See Aral, in welchen der Sir fälle. Allein ung ift unbefannt, auf was für Nachrichten fich jeder gründet, i Mankaten Die Leute, welche diefen Theil der Turkey bewohnen, find ein Stamm der Mongo« oder Karas (en ober Tartarn, Mankaten genannt, denen die Ruſſen den Spottnamen Karakalpa⸗ kalpaken. ken beygeleget haben, welcher von einer Art Kappen oder Huͤte die fie tragen, hergenom⸗ men iſt; dieſelben ſind vorne und hinten offen, und haben an jeder Seite breite Gebräme, welche Kappen die Ruſſen Kulpaken beißen f). Ste leben Die Karakalpaken find Räuber vom Handwerke; fie leben von nichts als vom vom Raube. Diebſtahle, den fie entweder an den Kalmuken, oder den Unterthanen von Rußland ver« üben. Sie gehen oft über die Araltag, oder Adlerberge, mit denen von Rafarfhiaz orda in Geſellſchaft, und fallen fehr tief in Siberien gegen den Tobol, feet und Iſ⸗ bim ein, wodurch fie den Ruſſen, welche die Burg und Flecken längft diefen Stüffen bes wohnen, fehr befchiwerlich fallen. Da ſich dieſe Tartarn im Winter, wie die andern muham- medanifchen Tartarn, in Städten aufhalten :” fo lagern fie fih im Sommer gegen die Ufer der Fafpifchen See und die Mündung des Fluſſes Sir im See Aral 0). Ihr Khan Ob die Karakalpaken wohl vermoͤge ihrer Zahl ſehr ſtark find: fo hat doch ihr Khan re fehe wenig Gewalt über fie. Denn da ihre Murſas ſehr viel bey ihnen gelten, fo gehor- teMace. hen fie jenem nur in fo weit, als eg ihnen diefe Oberhäupter geftatten 2). Nah Abulghazis Geſchichte fagen die Uzbeker, die Khane von Turkeftan waͤ⸗ ven von Janiſh Soltan, des Fanibet Rhans vierten Sohne, hergeſtammet ;), Eben derſelbe meldet uns, es ſey eine Gewohnheit bey den Manfaten, wenn der Khan eine Toch⸗ ter eines Murſa von dieſem Stamme jur Gemahlinn Babe, fie Biyim zu heißen %); undfeine andere Frau eines Khans, von was für einer Familie fie fey, befomme diefen Titel 7), Ihre Stärke, Das Wort Bijaul in vorerwaͤhnter Gefchichte zn) bedeutet eine Kriegesbedienung un⸗ ter den Karakalpaken, und Kaſatſhia orda, die einem Sberften fehr nahe Enme 7). Diefe Tartarn fönnen zwanzig raufend Mann ins Feld ſtellen. 23 2. Der e) Beſchichte der Türfenze.a.d.5&. 5) Een daſelbſt a.d. 568 &, F) Siehe Befihreibung der Länder um die kaſpi⸗ ) Eben dafelbſt a, d. 205 ©. de See a.d, 108 ©. am Ende von Taverniers *) In den Ueberfeßungen Sim. Reifen. T) Eben dafelbft a. d. 243 ©. FE) Gecſchichte der Tuͤrken gen, d, 558 m) Eben vafelöft a.d.263©. und Tibet. XVI Buch. VII Capitel. 351 2. Der ofliche Theil von Turkeſtan, der unter den Rafaten, oder Kaſatſia⸗orda ſteht. Stade Taſhkant. Shah Rukhlyah. Kaſaiſta⸗ beſtaͤndig ihre Nachbarn an. Handel mit Sklas orda. Ihre M eidung. Maffen. Weiber, ven, Neligion und Stärke, Eingeſchraͤntte Tartariſche Jagd, Wohnungen. Sie füllen Macht des Khans, Wa wir den oſtlichen Theil von Turkeſtan heißen, ſcheint den weſtlichen Theil zwiſchen dem Fluſſe Sir und dem kaſpiſchen Meere einzuſchließen, weil fich die Rafaren von diefem Fluſſe bis an den Ne oder Nembain die Graͤnzen der ruſſiſchen Herrſchaft erſtrecken. Die Hauptſtadt der Provinz iſt Taſhkant an der Oſtſeite des Sir, ungefaͤhr im zwey und vierzigſten Grade dreyßig Minuten der Breite 2), und neunzig Meilen nordwaͤrts von Kojend an eben dem Fluffe, Bentink bemerket, es ſey eine ſehr alte Stadt, und oft zerftöret, und wieder erbauet worden, wozu die öftern Kriege mit den benachbarten fartarifchen Fürften Gelegenheit ges geben. Ob fie wohl igo nicht ſehr anfehnlich iR: fo haͤlt ſich doch der Ahan ver Rafarfia- orda dafelbft auf. Am Sommer aber lagert er fich an einem oder dem andern Ufer des Sir, nach der Gemohnbeit aller tartarifchen Fürften 0), Verſchiedene andere Städte am Sir gehören den Kaſaten, unter andern Shah Bukhiyah, die Bentink Shahirokhoya nennet, und ſaget, ſie laͤge an dem rechten coder oſtlichen) Ufer des Sir, ſechzehn Meilen oftlich von Taſhkant p), fey aber iso ein elender Ort von etwa zweyhundert Hütten 2. Dieß ſcheint die Stadt Senikant gewe- fen zu ſeyn 7), welche Jenghiz Rban zevftörete, Timur be£ wieder bauete, und Shah Rukhiya zu Ehren feines Soßnes Shah Ruth nennete, ber feinem Vater in der Be ‚ berefehung von Tagaray, Khoraſan und Indien nachfolgete, Die Rafschis-orög, (oder Rafaten), welche diefen Theil von Turkeſtan befigen, find den Kalmufen (oder Eluthern) ſehr ähnlich, von mittlerer Größe, aber gut unterfegt. Ihre Gefichter find breit und flach, ihre Farbe ſehr ſchwaͤrzlich; fie haben ſchwarze funkelnde, und wie ber Kalmuken ihre, blinzernde Augen. Die Naſe aber ift fehr wohl geftalter, der Bart dicke, und die Ohren find wie geröhnlich geſtaltet. Ihr fehr ſtarkes und fhwarzes Haar fhneiden fie vier Zoll vom Kopfe ab, und tragen runde Mügen einer Spanne hoch, von dickem Zeuge ober ſchwarzem Filze, mit einem rauhen Gebräme, Ihre Kleidung beſteht in einem Hemde von KRitay⸗ka, einem Paar Hofen von Schaffellen, und in einer durchneheten Weſte von eben dergleichen Calico. Im Winter fragen fie Darüber einen Kock von Schaffellen, der ihnen ftatt einer Decke dienet. Ihre Stiefeln find fehr weit, und aus Pferdeleder, fo guf es jeder felbft machen Fann, gemacht, Ihr Gewehr ift der Säbel, Bogen, und die Lanze. Denn itzo find Feuerröhre bey ihnen wenig im Gehrauche, | ; Die meiften Weibesbilder find gro hen Geſichter ungeachtet, nicht ER nen; nut daß fie noch Hohe fpigige Mügen, die fie an der rechten Seite falten, und eine Art großer Pantoffeln tragen, Sie n) Se Er a d. 575 * g) Vielmehr ſuͤdlich oder ſuͤdoſtlich. 0) Nach Abulfedas und Ulugbegs Tafeln ' or Für wo fe Xlphafb un Chat eißt: "D"fnwille feser *) Geſchichte der Türken ic. a.d. 569 ©, \e in feiner Karte fünfzehn Minuten uordlicher. s) Oder Fenakant. In Abulghaʒzis Ge: 2) Beſchichte der Türken ic. 0.8.3569 ©. ſchichte Farnakant. und wohl gebildet, und ihrer breiten und fla— Einwohner von Tur⸗ keſtan. Stadt Taſ hkant. Shah Ruk⸗ hiyah. Kaſatſhia⸗ orda. Ihre Klei⸗ dung. Gewehr. Meiber, m. Sie leiden fich meift wie die Ralınufin- = 352 Beſchreibung von Korea. XVI Buch. VIII Cap. Einwohner Sie befinden ſich allezeit zu Pferde, und wenn fie nicht auf ihren Streifereyen find, von Tur⸗ jſt die Jagd ihre ganze Beſchaͤfftigung. Die Sorgfalt fuͤr ihre Heerden und Wohnungen keſtan · uͤberlaſſen fie den Weibern und Sklaven, wenn ſie welche haben. Ihre Pferde haben kein ale befonderes Anfegen,aber fie find ſehr munter, und die ſchnelleſten von allen tartariſchen Pferden. ſche Sage. Dieſe Tartarn beſitzen ſehr ſchoͤne Gegenden am Fluſſe NYemba laͤngſt deſſelben hin, und gegen die Gebirge zu, welche das Land Turkeſtan von der Kalmuken Provinzen ab⸗ Wohnungen, fondern. Da aber alle ihre Gedanken aufs Rauben gehen: fo bauen fie nur gerade fo viel Sand an, als ihnen zulänglic) ift, da fie von ihren Heerden und der Jagd leben, und nur wenig Brodt brauchen, Nicht viele von ihnen Haben feftgeitelltee Wohnungen, und fie fas gern ſich meilt unter Hütten und Zelten gegen die Gränzen der Kalmufen und den Fluß Pemba, um bey allen Gelegenheiten zu plündern bereit zu feyn. Sie fallen Sie befinden fich in beftändigen Kriege mit ihren heidnifchen Nachbarn. Im Wine beftändig ger befuchen fie auf einer Seite die Kalmufen, welche dem großen Bhane unterworfen find, und um diefe Zeit fich aufmachen, bie Öränzen der großen Bufharey und andere Ges genden fübwärts ihres Landes zu plündern. Auf der andern Seite beunruhigen fie beftän- dig die Kofafen von Jaik, die Tartarn von LTogay, und die Kalmufen, die unter dem bey ihren Ayunka Khan im Königreihe Aſtrakhan leben. Im Sommer aber gehen fie.oft über Nachbarn die Adlerberge, welches gegen den Urfprung des Jaik fehr leicht fällt, und ftreifen weit in . “ Siberien weitwärts des Irtis. Da diefe Länder in felbiger ganzer Gegend am -beften an« gebauet find: fo müffen die Nuffen den ganzen Sommer in den Sleden und Städtchen längft dem Tabol, Iſhim und Tebenda Wachen halten, ihnen vorzubauen. Gie wer den bey diefen Streifereyen oft übel bewillkommet, und felbft das, mas fie ftehlen, beträgt nicht fo viel, als ihnen ihr Sand geben koͤnnte, wenn fie ſolches anbaueten, weil es unge mein fruchtbar, und vortrefflich it. Allein, fie wollen ſich lieber tanfend Bemuͤhungen und Gefahren ausfegen, durch Rauben zu leben, als ſich zu einer ordentlichen Beſchaͤfftigung verftehen, und gerubig leben. Handel mit Ihre Sklaven, die fie bey dieſen Einfaͤllen in Karazm oder der großen Bukharey Sklaven. machen, verfaufen-fie den Perfern, Armenien, und bisweilen den indianifchen Kaufleu- ten. Diefelben begeben fich bloß diefes Handels wegen dahin, melches der einzige ift, der in diefen Provinzen mie Sicherheit geführet wird, weil die Uzbeker bleß davon leben, und vornehmlich den Handel mit dieſen Sklaven zu erhalten, leben die Rafatfia-ords freund: fehaftlich mit ihnen. Sie felbft behalten fehr wenig Sklaven, als fo viel fie zu Beforgung ihrer Heerden nöthig haben; meift aber wählen fie Dazu alle junge Weibesbilder und ruffi- ſche Mägdchen, die fie in Siberien auffchnappen koͤnnen. . Religion Diefe Tartarn find Muhammebaner, aber fie haben weder Koran, Mullas noch und Stärke. Moſkeen. Sie fönnen ungefähr dreyßig taufend Mann ins Feld ftellen, daß fie alfo mit den Rarakalpaken zufammen funfzig taufend ausmachen, * Ihr Khan Ihr Khan iſt nicht weniger eingeſchraͤnkt, als der Khan der Rarakalpaken, und AR einge: die Murſas haben meiſt alle Macht in ihren Händen 9. ———— Der Verfaſſer der Beſchreibung der Laͤnder, welche an die kaſpiſche See graͤnzen 2), ſaget: Kaſachi⸗orda hieße ein wildes Volk, Das a 2) Geſchichte der Türken x. a. d. 572 u. f. S. u) Am Ende von Taverniers Reifen a.d. 108 ©, IR EI 8 x 333°. EURSLIKIKDK HCC HKÄKRÄKSKRKHKCH Das XV Bud, Reifen durch die Tartarey, Tibet und Bucharey, nach und von China. Einleitung. Moͤnche reifen zuerſt dahin, Johann de Plano Grueber, Defideri, Averils Reiſen. Verbieſt, Sarpini. Wilhelm von Rubruquis. > Marco Gerbillon. Andere Reifen. Methode, die Polo, „ Mandeville. Gefandtfdaft nad) Shah: man bey ihren Anführungen beobachtet. rukh. Anton Senkinfon. Venedict Goes. ; Einleitung. ie erſtaunlichen Eroberungen der Mongolen und Tartarn unter Jenghiz Rhan, Moͤnche gegen das Ende des zwölften, und im Anfange des dreyzehnten Jahrhunderts, keiſen zuerſt mathten die Tartarey und deren Einwohner Durch das feſte Land berühmt , und dabin. die Europäer fingen an, diefes weitläuftige Sand, deſſen Dame vorher faum in dieſem Theile der Welt befannt war, entweder aus Neugier, oder des Handels wegen zu befuchen. Der Weg zu diefen Unternehmungen aber wurde vornehmlich durch den Ei- fer, oder beffer, durs) die Einbildung der Päbfte eröffnet, welche. auf ven Einfall gerie- then, einige Mönche als Gefandte an die Nachfolger des obgedachten Eroberers zu fenden, um fie zu überreden ‚von ihren zerflörenden Einfällen abzuftehen , und die katholiſche Reli-- gion anzunehmen. | RN. In diefer Abfiche, wie auch vermuthlih, man den Sachen der Tartarn Theil zu Johann de nehmen, ſchickte Innocentius IV im Jahre 1246 Johann de Plano Carpini und Ben: Plano Cars net, ober Denedict, einen Polen, beydes Francifcaner, an Ruine Khan #). Sm PM folgenden Jahre ſchickte er in eben der eiteln Abfiche, und folglich mit eben fo wenigem Nu— gen, andere.ab, naͤmlich: Aftelin, Simon von St. Buintin, Alexander und Als brecht, alfe von dem Orden der Predigermoͤnche. Die beyden Franciſcaner gaben cine Nachricht von ihren Reifen heraus, von welcher Vincent von Beauvais 5), ein Yaco- biner, der mit ihnen zu gleicher Zeit gelebet, einen Auszug in fein Speculum hiftoriale mit eingerücket hat; und als Zufüge hat er dasjenige beygefüger, was er vom Simon von + Buintin mündlich vernommen hatte, Nach) diefem folgte Ludwig IX von Frankreich, insgemein der heilige $udiwig genannt, Wilhelm dem Deyfpiele Sr. Heiligkeit, und ſchickte im Jahre 1253 Wilhelm von Rubruquis, von Ruben einen Capueiner, an den Mangu Khan, in einer eben fo vomanhaften Geſandtſchaft. MI Allein a) Iſt vielleicht ein Druckfehler für Beyut 5) Im Latelniſchen: Vincentius Beluacenfis han. oder Bellouicenfis, Allgem, Reiſebeſchr. VI Band. Be) Sinleitung. Marco Polo. Mandeville. Geſandt—⸗ fehaft des Shah⸗rukh. Anton Jen⸗ kinſon. Benediet Soes. ar 4 354 Reiſen durch die Tartarey Tibet, Allein da dieſe Geſandtſchaft keinen beſſern Erfolg hatte, als die vorigen: ſo wurden ſie allmaͤhlich von der Eitelkeit ſolcher Verſuche uͤberzeugt, und dieſe gottſeligen Unternehmun⸗ gen nunmehr bey Seite gelegt. PER Nr 3 i Diefes ſchreckte aber andere dennoch nicht ab, welche dus vernuͤnftigen Gruͤnden abs giengen, die Tartatey zu durchreiſen. Denn im Jahre 1272 that Mares Dolo, ein Ve⸗ netianer, mit feinem Vater und Oheime, des Handels wegen eine Reiſe dahin, und fand ſowohl in Anſehung der Ehre, als des Gewinnſtes, feine Rechnung beſſer dabey, als er fichs vermuthet hatte. Mach der Zeit aber treffen wir Feinen Europäer an, der innerhalb drey⸗ hundert Fahren dahin gereiſet iſt, außer unſerm Mandeville, der funfzig Jahre nachher dahin gieng. Es wurde auch wirklich die Handlung um dieſe Zeit unterbrochen, und die Wege durch die Tartarey für die Kaufleute unficher gemacht, weil unter ben ftreitigen Für: ſten in denen verfchiedenen Theilen , worein das Relch des Jenghiz Khan getheifer war, Kriege entſtimden Es war auch im Jahre 1404 der Weg noch nicht voͤllig frey zur Hand⸗ lung, da die Geſandten des Shah⸗ rukh Timur⸗beks oder Tanzerlans Sohnes und Nachfolgers durch dieſe Länder nach China giengen, "Die Nachricht von dieſer Gefande- fehaft, weiche aus dem Arabifchen überfeger worden, ift ein fehr artiges Stuͤck, und giebe kein geriuges Licht zur Erdbefchreibung von der Tartareh und Bucharey. Die naͤchſtfolgende Nachricht von Reifen in Mittel Aſien, welche vorkoͤmmt, iſt von einem, Engländer, Anton Jenkinſon, welcher duch Rußland, Boghar, oder die - Ducharey gieng, um einen Weg zur Handlung auf dieſer Seite ausfündig zu machen. Er fand aber, daß es fich wegen der räuberifchen Gemuͤthsart dev Usbeker⸗Tartarn nicht thun ließ, welche von Beraubung ihrer Nachbarn und Plünderung der Karavanen leben, bie in ihre Hände fallen. Dem ungeachtet ſammelte doch fein Gefährte Johnſon fo viel Nachrichten, als er fonnfe, vor den Wegen von da nach China durch Die Eleine Bucharey, welches feinen Nutzen in der Erdbeſchreibung hat. Nach der Zeit aber hat Fein Europäer verfüchet, einen Handel dahin zu treiben, bis endlich die Ruſſen im Jahre 1718 diefen Ent- ſchluß gefaßt, und Beckowitz mic dreytaufend Mann dahin gefchickt, um zur Ausführung deſſelben einen Grund-zu legen, Der ungluͤckliche Erfolg von diefem Unternehmen ift bes reits erzählee worden c), Im Fahre 1603 ſchickten die Jeſuiten, welche als Miſſionarien in Indien waren, ei⸗ nen aus ihrer Geſellſchaft Boss, aus, um zu Lande einen. Weg nach China ausfuͤndig zu machen. Ex richtete ſolches ing Werk , indem er ſich zu den Kaufmannsfarananen ge- fellete, Die durch die Eleine Buchavey dahin gehen wollten. Nach diefem verſuchte der Je⸗ ſuit Andrada, und Cheſaud, um das Jahr 1624 einen kuͤrzern Weg von Indien nach China, durch das gand Tiber. Was ihnen aber fehl flug, wofern fie jemals wirklich Grueber, Deſideri. dazu ausgegangen, das geſchah im Jahre 1661. vom Dorvilfe und Gruebern, zweenen andern aus der Geſellſchaft. Br Weil die Schwierigkeiten alfo von ihnen und Goes gehoben worden : fo harte man erwarten follen, es wurde der Anſchlag von den Miſſionarien fortgefeger werden. Allein, wir hören nichts mehr von ihren gottſeligen Unternehmungen von diefer Seite bis auf das 1714 Jahr, da der Jeſuit Defideri einen neuen Verſuch that, einen Weg für fie durch) Ti⸗ bet zu eroffnen; und ba feine zweene Worgänger den fünlichen Weg über Bengal genom⸗ men, e) Siehe oben a. d. 244 ©. and Burharey, XVII Bach, "IT Eapitel, 355 men, ſo nahm er den nordlichen durch Kaſchmir, welches der mittlere Weg zwiſchen ih— tem und Goes feinem war, ber mehr umgieng. Bon Diefen ziweenen Wegen durch Tibet haben wir einige weitere Nachricht. vom Tavernier und Bernier, , welcher legtere Schrift: feller auch einigen Bericht von dem Wegevon Rafchmir nach Kaſchgar giebt. Neulich im Fahre 1742 wurde der Mind; Horaz von Penna nebft andern Capucinern ausdruͤcklich auf die Mifften nach Tibet geſchickt, wo fie, der gedruckten Erzählung zu Folge, erflaun« liche Dinge gethan, indem fie beynahe den großen Lama befehret, ob er gleich nichts ge- tingers, als der allmächtige Gott felbft, feyn will. — Unterdeſſen, daß die Entdeckungen alſo langſam von den Miſſionarien in Suͤden ge⸗ trieben wurden, ſo machten ſie einen Verſuch, einen Weg nach China durch die Tartarey von Norden zu finden. Zu dieſem Ende wurde im Jahre 1685 April abgeſchickt, den ruf- ſiſchen Weg mit den fiberifchen Karavanen zu nehmen, Weil ihm aber feine Abſicht fehl fhlug : ſo ward die fernere Fortfegung derfelben von diefer Seite unerlaffen. Dem un- geachtet brachte er einige Machriche von den verfchiedenen Wegen durch die Tartarey nach China, welche damals für beträchtliche Entdeckungen konnten gehalten werden, Im 1682 und folgenden Jahre that Derbieft zwo Reifen ; eine in die ofkliche Tar- tarey, bie wir bereits mitgetheilet haben 4), und vie andere in die weftliche ; beyde in dem Gefolge des Kaifers von China, welcher ſelbſt dahin gieng. Zehn Jahre nachher that Gerbillon acht Reifen in die weitliche Tartarey, wovon einige durch die große fandige Wuͤſte nad) Siberien zu, andere aber dutch die Länder, die an der großen chinefifchen Mauer liegen, giengen ; zuweilen, um dem Kaifer aufzuwarten, zuweilen auch aus an— dern Urſachen. Diefes gab ihm bequeme Gelegenheit, die meiften Theile diefes weitläufti- gen Landes zu befehen. Kurz, die Reifen diefer beyden legten Jeſuiten find die vichtigften und merfwürdigften unter allen, welche die Milftonarien in China von den benachbarten Ländern bekannt gemacht haben. Hätten diejenigen, welche die Karte von dem tartarifchen Reiche gemacht, ihre Reifen und Beobachtungen als ein Tagebuch herausgegeben : fo würde folches.ein großer Zuſatz zu ihren andern geographifchen Arbeiten geweſen feyn. Außer den bereits gedachten Reifen finden fich noch einige andere, die von der Tarfa- ven etwas handeln; als Backhofs, Tebrand des, Langens, und anderer Ruſſen ihre nach China. Weil aber Diejenigen, die ſolche gethan, das Sand nur an einem oder zweenen Orten durchftrichen, und über drey Vierthel von dem Wege, den fie genommen, in Siberien lagen ;. fo halten wir es für dienlich, Ihre Tagebücher fo lange zurück zu ſetzen, bis wie in einem Fünftigen Bande von diefem weitlauftigen Sande handeln, Was die Nachrichten von Marco Polo, Carpini, und anderen fruͤhzeitigen Mif- fonarien betrifft: ſo müffen wir unfern Sefern gleichfalls melden , daß wir nicht Willens find, fie mit ihren langtvierigen Befchreibungen der Einwohner der Tartarey und ihren Eroberungen aufzuhalten, wovon bereits eine richtigere Nachricht gegeben worden. Wir wollen auch nicht die Kefigions- und andere Unterhandlungen anführen, die gleichfalls mes nig zur Sache dienen ; fondern nur bloß dasjenige beybringen, was einzig und allein Die Erdbe⸗ ſchreibung und Geſchichte des Landes betrifft, durch welches fie gegangen find, wobey wir die Sachen von einer andern Art nur Fürzlich berühren wollen, Yy 2 Das a) Siehe oben a. d, 28 & Einleitung. Abrils el⸗ ſen. Verbleſt, Gerbillon. Andere Reiſende. Methode, die man bes obachtet hat, Carpini. 1246, 356 Reifen Durch die Tartarey, Tibet, — HE DL Ca Zohan de Plano Carpini und anderer Mönche Reifen nach der Tartarey im Jahre 1246, dem 32 Buche des Speeuli Hiftorialis Vincentii Belnacenfis in Hakluyts Rei: Einleitung. I: hat eine englifche Meberfegung von diefen Reifen, ivie auch den Auszug aus x Carpini geht ab; 9 fen mit eingeruͤckt. Eine franzoͤſiſche Ueberſetzung Davon iſt in der zu Haag im Sabre 1735 gedruckten Sammlung unter dem Titel: Voyages faites principalement en Aſie dans les 12, 13, 14 et 15 Siecles etc. befindlich. Sie iſt daſelbſt auch beffer in Ord⸗ nung gebracht, als beym Hakluyt, welcher ſolche nach der Art und den Capiteln,des Spe- euli geliefert, und daher iſt Carpinis Nachricht von den Mongolen vor fein Tagebuch ge— ſetzet worden, welche in dem fechzehnten Capitel des obgebachten Buches anfängt, Der I Abſchnitt. Gefandtfchaft des Carpini von dem. Pabſte an den großen Khan, Inhalt. Carpini geht ab; koͤmmt in das tartariſche Gebie⸗ ne wird auf den Thron geſetzt. Seine Perſon the. Land Komania. Batu Khans Orda: - und fein Charakter. Carpini hat Gehoͤr. Ein Sein Staat. Graͤnzen von Komania. Bas— anderer Orda. Des Kaiſers Schreiben, Es firs Land. Naymanen. Mongolen, Des werden Feine Geſandten geſchickt. Der Mind KaifersDrda. Prächtige Verſammlung. Kuy⸗geht zuruͤck. As Carpini und ſein Gefaͤhrte Benedict, ein Pole, ihre Reiſen fortſetzten: ſo begaben ſie ſich zu dem Koͤnige von Boͤhmen, ihrem Bekannten, der ſie auf ſeine Koſten bis zu dem Herzoge von Schleſien, Boleslav, veifen ließ. Cr that ſolches auch, bis fie zu Eonraden, Herzöge von Lautifeis, (oder Mazovien), Famen, an deſſen Hofe fich eben Waſilic, Herzog von Rußland, befand. Sie vernahmen dafelbft, daß fie die Tartarn befchenfen müßten, und verfahen fich alfo mit Biber und andern Fellen. Nach diefem nahm Wafilic, der von dem Herzöge von Eracom und andern dazu vermocht worden, fie mit ſich, und ſchickte fie über Danilow nach Kiow, Der damaligen Hauptftadt in Ruß⸗ land. Hier liegen fie ihre Pferde, weil unterwegens Feine Fütterung zu finden war, und fie nicht, wie die tartarifchen Pferde, das Öras unter dem Schnee hervorſuchen Eonnten. Sie nahmen den aten des Hornungs Poftpferde, und einen Führer, und gelangten nach Kanow, ber erfien Stadt in dem tartarifchen Gebiethe. Von da ritten fie nach einer andern Stadt, wo fie zu der erften Wache der Tartarn geführer wırden, welche ihnen fehr grob begegnete, und fcharf nachfragte, wer fie wären, und was fie hier zu chum Hätten, ö : ach⸗ e) Batu Khan. Sn A Babluyts Reiſen JB. a. d. 63 u. f. ©, | # — — u 3 * 67 und Bucharey. XVII Buch. 1 Eapitel, 357° Nachdem fie ihr geantwortet, fo wurden fie weiter zum Korrenſa, dem Herrn ber weſtli⸗ ——5— chen Maͤrſche geſchickt, welcher ſechzig tauſend Mann unter ſich hatte. —— So bald fie an des Korrenſa Hof kamen, wurden fie zu feinem Orda oder Zeltege ., meine fuͤhret, wo fie ſich dreymal mit dem linken Knie vor der Thüre beugten, und fich in Acht aitarſche nahmen, daß fie nicht die Schwelle verfelben berühreen. Nachdem fie hinein gefommen, Gebiethe. fo wiederhohlten fie das Vornehmſte, was ihnen aufgetragen ‚worden, und überreichten kniend des Dabftes Schreiben. Von hier rourden fie mit drey Zührern zu dem Herzoge Barbie) gefandt, und waren von dem erften Dienftage in der Zaften bis auf den grünen Donnerftag unterwegens ; ob fie gleich) einen guten Trott vitten, und oft viermal des Tages die Pferde wechfelten. Ihr Weg gieng durch Romania, ein ebenes fand, wel- ches von der LTieper, dem Don, und der Wolga, einem ungemein großen Fluffe, wie Das Land auch von dem Jaek gewäffert wird. An der Weftfeite der YTieper zog Rorrenfa ; an Komania. der Oſtſeite Montij; Prinz Tubon, der mit Bathis Schwefter vermaͤhlet war, befaß die Ufer am Don; und Bathi die Wolga. Ein Oberfter mit feinen teuren zieht an jeder Seite des Jaek. } - Diefe Tartarn gehen im Sommer die Fluͤſſe hinauf nach den Gebirgen; undim „Batu Winter ziehen fie hinunter nach dem eurinifchen Meere zu, Längft welchem der Moͤnch, und Khansorda. oftmals übers Eis, gieng. Sie wurden über drey Meilen von des Bathi Orda einquar- tieret; und da fie ihm aufwarten wollten, fo giengen fie durch zwey Feuer ; indem Die Tartarn glauben, daß eine folche Vorſicht allem Schaden vorbeugen würde, der von eini— ger Zauberey, oder durch Gift entftehen könnte, Nachdem fie mit eben folchen Ceremo- nien, als beym Korrenfa, in fein Zelt getreten : ſo überreichten fie ihm auf ihren Knien des Pabftes Schreiben überfegt, welches Barhi las; fie aber wurden darauf wieder zu- ruͤck nach ihrem Zelte geſchickt, wofelbft ihnen den erften Abend Feine andere Lebensmittel gegeben wurden, als ein. wenig Hirfe, M | Diefer Fürft beobachtet einen großen Staat. Er faß auf einem hohen Stuhle oder Sein Staat. Throne, mit einer von feinen Weibern unter ibm; woſelbſt feine Brüder, Söhne, und andere große Herren auf einer Banf mitten im Zelte, und andere auf der Erde Hinter ihm faßen, die Männer zur Rechten, die Weiber zur Linfen. Die Mönche faßen auch auf der Seite, wie alle Gefandten, mern fie zur Audienz gehen : da fie aber von dem Kaifer wieder zuruͤck Famen, fo wurden fie zur rechten Hand geſetzet. Auf einem Tifche an der Thuͤre ftunden goldene und filberne Gefäße mit Getraͤnken. Daſelbſt warteten auch die Muficanten auf, welche fpielten, wenn er trank, Menn er zu Pferde figt, fo wird ein Traghimmel oder ein Heiner Schirm an der Spiße eines Spießes über ihn getragen. Eben diefe Gewohnheit wird bey allen tartarifchen Prinzen und ihren Gemahlinnen beobachtet. Obgleich dieſer Fuͤrſt ſehr gnaͤdig gegen feine Unterthanen war ſo wurde er doc) ſehr von ihnen gefürchtet, - Er war ein großer Meiſter in der Kriegesfunft, worinnen er fid) lange geübt hatte /). lang | | - „Am Oftertage giengen fie fehr ſchwach mit zweenen Tartarn nach dem Hofe des Kai- Gränzen . {rs Kuyne g) ob. Ihre Nahrung, die ganze Faften hindurch, war bloß Hirſe mie von Koma⸗ Waſſer und Salze gekocht: ihr Trinken Schnee geſchmolzen. Komanig bat gegen "" Dy 3. Norden E) Oder Ken Khan ift Kayuk Khan, dritter Kaifer ber Mongolen, oder Mogolen. in Er “ 358 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Carpini Norden Rußland, das Volk Morduinen genannt, die Bileri, welche groß Bulgarien 1246. bewohnen, die Baſtarſi 5), welche Groß-AUngarn innen haben, die Parofiten und Samogethen;ʒnaͤchſt denenfelben find die Leute mit den Hundegeſichtern, welche die Ufer an dem (nordlichen) Ocean bewohnen. Gegen Süden liegen die Alanen, Tſchir⸗ kaſſier, Gazarier und Griechenland; Iberien, die Kathen, Brutaken (welche Juden ſeyn ſollen, und ihre Köpfe über und über befiheeren,) Scythien, Georgien, Are menien, und die Tuͤrkey. Gegen Welten hat es Ungarn und Rußland, Romania ift ſehr groß. Die Tartarn erſchlugen die meiſten von den Einwohnern, die andern entflohen, kamen aber hernachmals wieder, Acht Tage nach Oſtern verließen ſie dieſes Sand, und ka— men in bas fand der Rangitten 7), wo wenig Volk ift, weil man da niche viel Waffer findet. Am Himmelfahrestage traten fie in das Sand der Diferminer k), welche die £o- manianifche Sprache reden, aber Muhammedaner find. Hier trafen fie unzählige zerftöhrte Städte und Schlöffer an; indem die Tartarn das Voſt nebſt dem Soltan Alti, ihrem Fuͤrſten, ausgerottet hatten, * Bastirs danb. Dieſes Land, welches hohe Berge enthaͤlt, und vom Siban 7), Bathis Bruder, befeffen wird, ſtoͤßt gegen Süden an das muhammedaniſche Gebiethe m). In dem anlie« genden Lande wohnen die Herzoge Burin und Kadun, des Thiadap »), des Sohnes des Chinghiz Khans Söhne, Gegen Norden liegen die ſchwarzen Kitayer 0) und das Meer, Sie reiſten durch dieſes Land von dem Himmelfahrtstage bis auf den ıöten des Brachmonats, und Famen darauf in das Gebiethe der ſchwarzen Ritayer, woſelbſt der Kaifer ein Haus baute, Nach dieſem fanden fie eine Kleine See, an deren Ufer ein Hügel fund, in welchen eine Höhle war, aus der im Winter, vie fie fagen, erfchrecftiche Stür- me kommen. Sie reiſten laͤngſt dieſer See, in welcher einige Inſein lagen, viele Tage lang ), und ließen ſolche zur inken Hand. In dieſem Lande wohnet Ordu 4), der aͤlteſte unter allen Herzogen in feines Waters Grda oder Hofe, wo fich eine von feinen Weibern aufhält, und Geſchenke annimmt, nad) Gewohnheit der Tartarıı ‚ die niemals zugeben, daß die Höfe ihrer Fuͤrſten zu Örunde gehen, Naymanen, Endlich kamen fie an den erſten Hof des Kaifers, wo eine von feinen Weibern wohnte. Mongulen. Hier wurden fie einen Tag lang wohl bewirthet, aber nicht binein gelaffen, weit fie Seine Majeftät noch nicht gefehen batten. Den 2&ften brachen fie von da auf, und kamen in das Sand der Naymanen, welche Heiden ſind, und von den Tartarn ausgerottet worden. Den folgenden Tag fehnie es. Das Sand ift ungemein kalt und voller Berge mit wenig’ Ebenen untermengt. Nachdem fie viele Tage durch dieſe Gegend gereiſet: fo Famen fie in das fand der Mongalen, welche die Europäer Tartarn nennen, Sie reiſten darinnen eine ziemliche Ecke drey Wochen lang hintereinander, und kamen endlich den 2aften des Heu— monats an den Hof des Kaiſers Kuyne. Weil er aber noch nicht erwählee war + fo wur⸗ den fie nicht zum Gehöre gelaffen. = r Fuͤnf 5) Beſſer die Baſkaren oder Baſkiren. T) Sbeybani Khan. Siehe oben auf der 2) Beier der Kangbillier oder Kanklier, 263 ©. m) Wie die in Perſien. *) Bielleicht Mufelmanen oder Muhammeda⸗ #) Jagatay. ner, ’ 0) Oder Karakitayaner. u a Bi, und Bucharey. XVII Buch. I Eapitel, | 359 Fuͤnf Tage darnach ſchickte er fie nebft einigen Fuͤhrern zu feiner Mutter Hofe, Sira SE rda genannt, wo fie ein großes Zelt von weißen: Ze nden, welches groß genugwar, 1249. zweytauſend Leute in fich zu faffen, und rund herum mit Pfähfen befest, und mit Bildern Fr gemalet war. Daſelbſt waren auch die großen Herren verfammele, welche ven erften Tag SER: weiß, den zweyten, an welchem Kuyne anlangte, in Scharlach, den dritten ‚ In blauen Röcden, und den vierten, in reichen Roͤcken von Baldakinzeuge r) gekleidet waren. Die Umpfaͤhlung hatte zwo große Thüren, eine ohne Wache und bejtändig offen für den Kaifer; Die andere für die Verſammlung hinein zu gehen ‚ hat Wache. Diele don den Großen hats ten Gold an ihrem Pferdejeuge auf zwanzig Mark wertd, > Nachdem die Großen in Das Zelt gegangen waren : fo berathfchlagten fie fi), wie Carpini urtheilet, wegen der Wahl bis Mittag; und darauf fingen fie an Stutenmilch in erftaunlicher Menge zu trinken. Sie ließen die Möndje, um ihnen eine Ehre anzuthun, zum Teinfen hohlen : - fie festen ihnen aber mis ihrem Biere (denn ihre Mich ſchmeckte ihnen nicht) fo ſtark zu, daß ſie ba⸗ then, man möchte fie entſchuldiget halten. Dieß daurete bis Abends; und das Volk zog fich bie ganze Zeit über in einer großen Entfernung rund um den Hof weg. Außerhalb ber Thüre ftund der Herzog Jeroslaus von Susdal in Rußland mit vie⸗Praͤchtige fen Herren von den Kithay und Solangi, den beyden Söhnen des Königes von Georgien, Verſam̃lung. den Geſandten des Khalifen von Baldak +), und zehn andern Sultanen von den Mu- hammedanern. Carpinien wurde geſagt, es wären mehr, als viertauſend Geſandten da, einige von ven Fuͤrſten, die zinsbar wären, oder doch ſchickten, fich zu unterwerfen; an- dere von Statthaltern ber Provinzen oder fremden Königen mir Gefchenfen. Alle diefewa- ven außer die Schranken geftelle, und ihnen wurde zu trinken gegeben, Hier blieben fie vier Wochen lang, während welcher Zeit, ihrer Meynung nach, die Wahl gefchehen war, weil, wenn Kuyne aus ven Zelte heraus Fam, die Muſik vor ihm her fpielte,. und man ihm, fo lange er im offenen Felde war, Ruthen, die an der Spige purpurrothe Wolle hat- ten, vor ihm fenfte, oder ihn Damit ehrte; Ceremonien, die Feinem von den andern Fürs ften erwieſen wurden. Bon bier vitt Die ganze Verſammlung drey oder bier Meilen weit nach einem Orte, 100 Kuyne wird auf einer fehönen Ebene, an der Seite eines Fluffes, zwifchen Bergen ein ander Zelt auf uf den gerichtet war, welches der goldene Drda 2). hieß. Es fund daſelbſt auch ein Zelt auf Thron gefer Pfeilern mit goldenen Platten bedecket, und mit goldenen Nägeln- an andere Stuͤden Hol; bet· gefuͤget. Es war inwendig mit Baldakinzeuge und auswendig mit einer andern Art Zeu⸗ ge bedecket. Den 24ften Auguſt ſtund die Menge, welche daſelbſt verfammelt war, mit ihren Gefichtern gegen Suͤden. Won diefen war ein Theil von den andern über fünfzig Ru- then weit entfernet. Diefe betheten, knieten und giengen ſo immer weiter gegen Süden. Nach⸗ dem fie folches eine Zeitlong getrieben „fo kehrten fie wiederum nach dem Zefte zuruͤck, und festen Ruyne auf den Thron, welcher zu dem Ende Bingeftellet war. Darauf knieten zu⸗ erſt die Groͤßen und hernach alles Volt yor ihm nieder, die Mönche ausgenommen, welche Feine von feinen Unterthanen waren, Ne | © Der p) Dieß Earın der Ser Sayſan feyn, wodurch 3) Scharlach oder Carmeſin⸗ der Irtiſch fließt. So nennten die Europaͤer damals Bagdad. 4) Ordu Itzen, des Zuzi ober Juji aͤlteſter +) Sa der mongoliſchen Sprache s- Altun ohn. Siehe oben a, d. 263 ©, Gros, —— *7 er \ 2 vr SR: . Reifen Durch Die Tartarey, Tibet, Earpini Der Kaifer ſchien damals ungefähr vierzig bis fünf und vierzig Jahre ale zu ſeyn. Er 1246. war von mittler Größe, und führte fi ungemein ernſthaft auf. Er war ein fehr weifer - Herr, und lachte ſelten. Carpini giebt vor, er babe viel chriftliche Geiftliche #) um fich Seine Pers gehabt, und einige von ihnen hätten ihn verfichert, der Kaiſer fey Willens, felbft einerszu ern werden. Der Kaifer fpricht niemals mit einem Fremden anders ‚als durch eine dritte Per⸗ muͤth ſon; und feine Unterthanen reden auch nicht anders mit ihm, als auf ihren Knien. In feinen Briefen nennet er ſich die Yacht Gottes und Kaifer des ganzen menfchlichen Geſchlechts. Auf feinem Siegel waren diefe Worte eingegraben: Gott im Himmel, und Ruyne Khan auf Erden, die Macht Gottes. Das Siegel des Raifers ak ler Menſchen x). Carpinis Einige Zeit nachher wurden die Mönche nebſt andern Geſandten zum Gehoͤre gerufen. ehör. So mie nun ihre Namen in Gegewart des Kaifers und feiner Herren übergelefen wurden: fo beugte ein jeder von ihnen das linfe Knie viermal außerhalb der Thürfchmelle des Zeltes. Darauf wurden fie durchſuchet, um zu fehen, ob fie Waffen bey fich Härten, und giengen in die Thüre an der Oſtſeite hinein, indem die weftliche Thüre allein für den Kaifer gelaſſen wurde. Alle andere Geſandten wurden daſelbſt von ihm angenommen, aber nur wenige in fein Zelt gelaffen. Die Geſchenke, welche bey diefer Gelegenheit an fihönen Zeugen, Seidenwaaren und Pelzwerfen gemacht wurden, beliefen fich auf einen großen Werth, Man fragte die Mönche, wo fie ihre hätten: es war ihnen aber nichts mehr gelaffen worden, zugeben, Es waren dafelbft auf einem benachbarten Hügel über fuͤnf hundert Kar⸗ ren voll Silber, Gold, und feidenen Kleidern, welches alles unter dem Kaifer und feinen Herzogen gerheilet wurde, Ein ander As fie von da abreiften, fo kamen fie an einen andern Dre, wo ein prächtiges Zelt Orda. von Purpur ſtund, welches ein Geſchenk der Kitayer war y). Hier ſtund auf einer er⸗ habenen Bühne ein elfenbeinerner Thron, der artig gemacht, und mit Juwelen gezieret war, Er hatte Stufen, um hinauf zu gehen, und war oben rund, Es waren Bänfe rund herum gefeßet, 100 das Frauenzimmer auf Stühlen zur linken Hand ſaß; denn kei— ne faß zur Rechten. Die Großen faßen auf Bänfen weiter unten 2). Die Weiber des Kaifers hatten fchöne Zelte-von weißem Filze. Hier ſchied der Kaifer von feiner Mutter, und ber vorerrwähnte Jeroslaus ſtarb. Man murhmaßte, er wäre bey einem Gaſtmahle vergeben worden, damit die Tartarn fein Herzogehum ruhig befisen Fönnten. Mach die- ſem wurden die Mönche auf des Kaiſers Befehl zu feiner Mutter geſchickt; indem er Wil- lens war, feine Sahne wider die weftlichen Länder oder Die Chriſtenheit auszuftecfen a), 100: von fie aber nichts wiſſen follten, Des Kaiſers Den ihrer Zurückkunft blieben fie einen Monat lang in dem Orda, und Famen vor Schreiben Hunger und Durft faft um, indem die Sebensmittel, die ihnen auf vier Tage zugeftanden wurden, #) Dieſes find ohne Zweifel Bonza-⸗Prieſter ge: der Tartarey beſitzen, bie von Jenghiz Khan ero⸗ weſen, welchen Kayuk fehr zugethan war. Siehe Gert worden, Gaubils Gefch. des Gentchis Khan ze. a. 0.105 ©. 2) 2 —— und vielen andern Dingen ſcheinen ie, die Chineſen nachgeahmet zu haben. x) Bakluyts Reiſen a.d. 66 u. f. S. ſi hen, das able &hriften. ger ) Oder Kitayaner,, welche dienordlichen Pro» liebt, und ned) vielweniger, daß er ſelbſt ein Cprift vinzen von China und die anliegenden Gegenden werden wollen. und Bucharey. XVII Buch, I Capitel. Mr murden, kaum auf einen zureichten. Endlich wurden fie von einem ruffifchen Goldſchmiede, wi Cosmas, erquicket, welcher. den Faiferlichen Thron und das Faiferliche Siegel machte. 1240. Nach diefem ließ fie der Kaifer holen, und befahl ihnen, durch feinen Schreiber, das, was fie vornehmlich anzubringen Hätten, feprifelich aufzufesen, und es ihm zu überreichen. Nach⸗ dem fie folches gethan, foließ er fie abermals holen, und fragte, ob der Pabft einige Leute um ſich hätte, Die entweder Kuflifch, Arabiſch oder Tartarifch verftünden. Sie antwor⸗ teten mit Nein, fagten aber, wenn St, Majeſtaͤt Schreiben ihnen verdolmetſchet würde, fo Fönnten fie ſolches in ihrer eigenen Sprache abfa ſen, und ſowohl Die Ueberfegung, als das Driginal dem Pabfte überreichen. Diefer Borfhlag wurde genehm gehalten; und der Oberſecretaͤr und andere Schreiber ließen fie einige Tage darauf holen, und verbolmerfcheten ihnen das Schreiben, welches Carpini darauf lateinifch abfaßte. Darauf ließen fie ihm einen jeden Ausdruck erflären, und laſen die Briefe zweymal über, um Irrthum zu ver⸗ meiden. Sie gaben ihnen ſolchen auch Arabiſch. Die Tartarn, welche zu ihrer Bedienung waren, ſagten ihnen, der Kaiſer wäre ge- Es werden ſonnen, ſeine Geſandten mit ihnen nach Europa zu ſchicken. Zugleich aber wurde verlangt, Se (wie die Mönche urtheilten,) daß der Vorſchlag von ihnen kommen follte. Einer von ih⸗ (a * — ten Tartarn meldete ihnen, fie ſollten darum bitten, Allein, fie lehnten folches ab, und fahen eben nicht gern, daß Geſandten möchten geſchickt werden, aus Furcht, 1) daß bie Uneinigfeiten, die unter den chrifklichen Fürften herrfcheten, die Tartarn aufmuntern wür- den, fie zu befriegen ; 2) daß ihren Gefandten unterwegens von ihnen möchte Gewalt angethan, und ‚fie erfihlagen werden ; denn unfere Nationen » faget Carpini, find hochmuͤthig und ſtolz 5); und es ift der Tartarn Gewohnheit, daß fie fich niemals mit Denen wiederum verfohnen, welche ihre Gefandten getödtet haben, als bis fie deswegen Rache genommen c); 3) daß fie aus Feiner andern Urfache mitgehen koͤnnten, als um Kundſchafter zu ſeyn ʒund zwar um fo vielmehr, weil fie fonft nichts zu thun hätten, als die Briefe zu überlicheen, die fie ſelbſt uͤberbraͤchten. t Den zten des Wintermonats, nachdem fie ihre Paͤſſe erhalten, giengen fie ab, und Die Moͤnche reiſten den ganzen Winter duch Wuͤſten, ohne irgend einen Baum zu fehen. Sie hatten behen zurück, ſchlechtes Wetter, und lagen oftmals auf dem Schnee, außer. wo ihn ihre Füße wegmachten, Oftmals fanden fie fich mie Schnee bedeckt, welchen der Wind über fie getrieben hatte, Endlich Tangten fie am Himmelfahrtstage an dem Hofe des Bathi an, Don da giengen e nach Borrenſa und YFontij, wo ihnen neue Führer gegeben wurden, und fie gien⸗ gen weiter, bis fie alle tartariſche Wachen paſſiret hatten, von deren legtern fie in fechs Ta⸗ gen, den Sten des Brachmonats zu Kiow anfamen. Sie wurden von den Herzogen, Fa und Waſilik, prächtig bewirthet, welche Gefandten mit ihnen — dem u melde bereits feiı i ie roͤmi i uͤr ihre Mutter er⸗ — ER Fr daß fie bereits feine Pr die tömifche Kirche für ihr Bin Der 5b) Er giebt als ein Beyfpiel davon an, daß als ey Ein Verbrechen von diefer Art verurfachte, die dentichen Gelandten, die mit ihnen giengen, in daß fie das karazmianiſche Reich zerſtoͤrten. Siehe tartarifcher Kleidung wiederum zuruͤckkehrten, fie oben a. d. 193 ©, füfe todt gefteiniget , und genöthiger worden, ihre dung zu verändern, d) Ankluyts Reifen a, d. Sf. ©. Allgem. Reiſebeſchr. VI Band. 3;- s 462 0 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Carpini 1246. Be EI Land der Mongalen. Ihre Per⸗ ſonen und Gemuͤthsart. Geſetze, Ge: wohnheiten. | Der II Abſchnitt. Eine Nachricht von den Mongalen und denen von ihnen eroberten Nationen, Land der Mongalen. Ihre Perfonen, Gemäche:s mende Sonne. Weſtliche Eroberungen. Salt; art, Geſetze, Gebräuche, Religion, abergläus _fames Vol. Leute mit einem Beine. Mons bifche Begriffe. Chinahiz Khans Herkunft. gulifche Mannszucht. Ihre Ruͤſtungen und Er erobert Kitay, wird von dem Prieſter or Waffen, hann gefihlagen, Diamantberge. Eine laͤr⸗ Di Sand der Mongalen hat gegen Often das Sand der Kitayaner e) und Solang⸗ bier ; gegen Südweft das Sand der Huires; gegen Welten die Naymanen; und gegen Norden das Meer. Es befteht aus Bergen und Ebenen; iſt aber durchgäns gig fandig und dürre, und hat nur wenig Zlüffe, Doch giebt.es gute Weide. _ Sie haben weder Dörfer noch Städte, außer einer einzigen f), eine halbe Tagereife von Sira Orda, welche ziemlich gut ſeyn ſoll. Das Wetter iſt ſehr ungewiß; die Kälte und Winde ſind ungemein gewaltig. Es regnet im Sommer felten, und im Winter niemals, Es fielen bey der Wahl des Kaifers fo viele Schloffen, daß, da folche fehmelzten, hundert und vierzig Perfonen vom Hofe erfoffen und einige Häufer weggeführet wurden. Dftmals folger eine übermäßige Hitze auf eine übermäßige Kalte, Die Öefichter der Tartarn find zwifchen den Augen und Backenbeinen ſehr breie, ihre Naſen kurz und flach, ihre Augen Flein, und ihre Augenlieder ftehen aufgerichtet, Sie ſchee⸗ ven die Platte auf dem Kopfe. Sie flechten ihre Haare hinten in zwo Socken, und binden eine jede hinter ein Ohr. Sie haben furze Füße, Die Kleidung der Männer und Weis ber ift einerley. Ihre Häufer find rund, oben mit einem Loche, das zu einem Fenfter und zur Seuermaner dienet. Einige find groß, andere Elein, einige fo gemacht, daß man fie auseinander nehmen kann, andere auf Karren befeftiget, die von einem oder mehr Dchfen gezogen werden, Die Tartarn verehren ihre Herren hoͤchlich, und fagen ihnen niemals eine Umtvahr- Beit. Selten oder niemals fallen fie einander an, auch nicht einmal beym Trunfe, oder beſtehlen einander, Sie ftchen viele Befchwerlichfeiten aus, und werden fingen und luſtig feyn, wenn fie gleich den ganzen Tag über gehungert haben. Ihre Weiber find ſehr keuſch; doch werden einige unzuͤchtig reden. Sie find ungemein freundlich und höflich gegen einans der; gegen Fremde aber grob und betrüglih. Der Großherzog von Rußland, des Kö- nigs von Georgien Sohn, und die Sultane wurden an des Kaifers Hofe mit weniger Ehrer- blethung angefehen. Sie haften die Kraͤnkung, und mußten fehen, daß felbft ihre. tarta- riſchen Diener ihnen vorgezogen wurden; und fie waren oftmals genoͤthiget, hinter folchen zu ſitzen. Diebſtahl und Ehebruch wird bey ihnen mit dem Tode beftvafer ; ja auch die | Hure e) In Carpinis Nachricht Kitay. Haython ) Hakluyt Hat Cracurim für Kara⸗koram md Marco Polo ſchreiben Kathay, welches nicht ET — ſo richtig iſt. deerbt hat, | und Bucharey. XVII Buch. I Capitel, 363 | Hurerey leidet eben die Strafe. Beym Heirathen find feine Grade der Verwandſchaft ver⸗ Carpini bothen, außer Mutter, und Toter und Schweſter von der Murterfeite. Sie heirathen 1246. ihre Schweitern von vaͤterlicher Seite; und der. jüngere Bruder oder ein Anverwandter üft verbunden, die Witwe des ältern zu heirathen. Als Carpini in Rußland war, und der Herzog Andreas 2) duch Bathi, wegen der bloßen Defhuldigung, daß er tartarifche Pferde außerhalb Sandes verkauft, zum Tode verurtheilet wurde : fo zwang er deffen Witz we und jüngern Bruder, welche bachen, daß ihnen das Herzogthum nicht moͤchte genom⸗ Men werden, ſich mit einander zu verheirathen. Sie machen feinen Unterſchied zwiſchen den Soͤhnen ihrer Weiber und Beyſchlaferinnen. Die Vieiweiberey ift gebraͤuchlich, und ein jedes Weib lebet mit ihrer Familie beſonders. Was ihre Religion betrifft, ſo glauben ſie an einen Gott: griff von einem Fünftigen Leben: doch bilden ſie ſich ein, ſie kommen in eine andere Welt, und leben darinnen eben ſo, als ſie in dieſer ſterben. Sie fangen ihre Unternehmungen im Neu: oder Vollmonde an, den fie den großen Kaifer nennen, und auf ihren Knien vereh- ven. Jedermann, auch fo gar Sremde, ihr Vieh, ihre Güter und alle Sachen müffen durch das Feuer gereiniget werden, Sie zünden zwey Feuer an, und ftecfen dicht dabey zwey Spieße in die Höhe. An diefelben binden fie ein Seil, und ziehen folches von einem Ende zum andern, worunfer denn dasjenige, was geveiniget werden foll, weggeben muß. Sie halten es für einen Fehler, mit einem Meſſer das Feuer zu berühren, oder Sleifch aus dem Topfe zu nehmen ; oder nahe an dem Herde mit eineni Beile Holz zu hauen, indem Aberglänbis fie ſich einbilden, es benehme foldyes die Macht des Feuers. Es ift eben fo fehlerhaft bey Ihe Begriffe. ihnen, ſich auf eine Peitfche zu lehnen, oderden Bogen damit zu berühren; junge Vögel zu tödten, oder Getränke auf den Boden zu gießen ;_ und ein Pferd nit dem Zaume zu ſchla⸗ gen, oder ein Bein am andern zu zerbrechen. Wer in feinem Haufe piſſet, wird getödter, sder muß eine große Strafe erlegen, und alles wird durchs Feuer gereiniget. Wenn auch jemand einen Biſſen Speife nicht hinterſchlingen Fann, und ſolchen ausfpeyer: fo wird er durch ein Loch gezogen, welches deswegen in feinem Hausraume gemacht ift, und wird ges fhlagen. Es ſteht der Tod darauf, wenn man auf die Schwelle der Wohnung ihrer Fürften tritt A). Das Sand Mongal wurde vordem von vier Völkern von einerley Art und Sprache Chinghiz bewohnet: die Neka Mongalen, oder große Mongalen; die Su⸗Mongalen, oder Khans Her⸗ aſſermongalen, welche den Namen der Tartarn von einem Fluſſe daſelbſt erhielten; die kunft. erkat und die Metrit. Chinghtz 2), der von den Peka Mongalen war, lockte das Volt dieſer Provinz an ſich, und griff die Su⸗Mongalen oder Tartarn an. Er ſchlug ihr Oberhaupt und unforwarf fie ſich; wie er hernach auch mit den Merkaten und Ne— triten that Hierauf fielen die KTaymanen, die damals von den jungen unerfahenen Söhnen ihres legten Mächtigen Kaifers vegieret wurden," . dem diefe vier Bölkerfihaften Tribut bes zahlten, in ihre Gebiethe, fihlugen das Volk, und führten ihre Guͤter hinweg, Chingbis 33 2 09 fie Haben aber feinen BeIhre Religion. )., In dem Franzoͤſiſchen heißt er Due de 5) Im Grundtexte Ebingis. Savog 6, *) Sie waren damals unter zweenen Khanen 6) Hakluyt a. d. 34 u. f. S. getheilet. eiſen durch die Tartarey, Tibet, ſtieß auf die Naymanen, zu denen fich erfchlug den größten Theil Davon 364 Corpini zog auf diefe Zeitung feine Unferthanen zufanmen, 1246, die Karakitaper gefellet hatten, in einem engen Thale, und nahm die andern gefangen. In dem Sande der Karakitayer Nachfolger, eine Stadt, Namens Omil m), bey welcher gegen Süden eine Wuͤſte liegt, welche, wie man faget, von wilden Menfchen bewohnet wird, die nicht reden Fönnen, und Feine Gelenke in ihren Armen haben, Nach diefem zogen die Mongalen wider die Kitayaner, wurden uͤberwaͤltiget, und nur fieben von ihnen beym Seben gelaffen. Nachdem fie fich aber wieder in Stand geſetzet: fo unterwarfen fie fich zuerft die Huirier, welche Chriſten von der neftorianifchen Secte waren, und von denen fie ihre Schriftzüge lernten 2) ; Darauf das fand Saruyur, der Roraniter, und das Sand Hudirat. Zulegt, da Chinghis Khan zum andernmale wi⸗ der Ritay z0g, fo eroberte er nach und nach Das meifte von ihrem Sande, nahm die Haupt⸗ ftade weg, und erfchlug ihren Raifer. —* Das Volk in Kitay war heidniſch, ſehr hoͤflich und unbaͤrtig. Sie bedienten ſich einer beſondern Art von Schriftzuͤgen, hatten Geſchichte von ihrem Lande, Einſiedler und Haͤuſer, wie die roͤmiſchen Kirchen. Sie hatten verſchiedene Heiligen, betheten Gott an, und glaubten ein kuͤnftiges Leben. Carpini ſetzet hinzu, welches aber falſch ſeyn muß, ſie betheten Chriſtum an, und verehrten das alte und neue Teſtament, welches ſie, wie er ſa⸗ get, unter ſich haͤtten. Darauf führte er feine Wölker wider den König des groͤßern Indien, Prieſter Jo⸗ hann genannt; wurde aber geſchlagen. Sie beredeten die Mönche, daß folches durch) £upferne Bildfäulen gefchehen wäre, welche inwendig Hohl geweſen, und Feuer in der Hoͤh⸗ fung gehabt hätten. Diefe wurden auf Pferde gefeget, und hinter jedes Bild ein Mann, der mit einem Paar Blafebälgen das Feuer auf den Feind blies, welches ihn verbrannte, und ei- nen großen Dampf erregte, Bey ihrer Rückkehr durch die Wüften trafen ſie ein Volk an, welches wie Hunde geftaltet war, Dieſe Ungeheuer liefen bey Annäherung der Mongalen Er erobert Kitay, ſchlaͤt den Prieſter Jo⸗ hann. in den Fluß; und nachdem fie ſich auf der Erde herumgewaͤlzet, fo fror der Staub und das Waſſer, weil es Winter war, fogleich zufammen, und machte eine Art von Küraß, wo— durch die Schwerdter und Pfeile ihrer Feinde nicht giengen , welche fie mit Zähnen und Naͤ⸗ geln anfielen, und alfo aus ihrem Sande trieben. Carpini ſaget, diefes hätten ihn viele ruſſiſche Priefter 0) und andere Leute an dem Hofe des Kaifers beiligft verſichert. ' Dinmants Bon hier Famen die Mongalen auf ihrem Heimmege in das Sand Burithabeth (oder Berge, Tibet) und eroberten es. Die Seute waren Heiden und aßen die Leiber ihrer verftorbenen Anverwandten. Sie waren fehr ungeftalt und hatten feine Bärte, indem fie die Haare mit einem eifernen Inſtrumente ausriffen, fo bald folhe nur wuchſen. Chinghiz Khan gieng baute Okkoday 2), des Chinghiʒ Sohn und iR. % n & mr r PER x E \ nn m m ——— — —— 2 7) Oktay oder wie Abulghazis Ueberſetzer ſchreiben Hgaday- m) So heißt es. in dem Buche, welches Car⸗ pini herausgegeben: in des Vincentius Auszuge aber Khanil, doc) vielleicht beffer Khamil, an dem aͤußerſten Ende der Eleinen Bucharey, bey dem Anfange der großen Wuͤſte. Diefes mag auch wohl Aemil oder Namil feyn, deffen Abulfaraj a. d. 282 und 322 ©. erwähnet, wo die Theilung der Tartarey anfing, die auf Oktays Antheil fiel. m Dieß müffen die Viguren oderÖyguren feyn: altein folche find aus der Religion des Fo, welche die amd Bucharey. XVII Buch. ICapitel. 365 gieng darauf weſtwaͤrts wider die, Kirghier, und drang fo weit bis an die £afpifchen Ge- Earpini = birge Diefe waren, wie der Berfaffer,erzählet,.von. Diamant ; die Einwohner lebten 12464 Inden Hügeln unter dev, Erde, Bey Annäherung der Mongalen, machten fie eine tͤcke — durch den Berg, zu dem man noch wegen einer Wolke nicht kommen fonnte, die vor dem⸗ felben ftund, Nachdem fie. nun durch unterirdifche Gänge unter das Feld gekommen, auf welchem fid) der Feind gelagert Hatte: fo-brachen fie durch die Erde und vichteten ein großes Dlutbadunter ihnen an. Zur Ürſache endlich, warum fie unter der Erde wohnten, führten - — fie an, weil die Sonne bey ihrem Aufgange ein fo erfchresfliches Laͤrmen machte, daß fie — ſolches nicht ausſtehen koͤnnten ). Diefe und dergleichen laͤcherliche Fabeln war diefer Moͤnch vermoͤgend zu erzaͤhlen, und eine ſolche leere Rachricht brachte er von des Chinghiz Khans Kriegen mit nach Hauſe, der, wie er ſaget, vom Donner erſchlagen worden. Was er von dem Kaiſer Okkoday ſaget, das betrifft nur Die Feldzuge des Bathi⸗ WeſtlicheEr⸗ ared und Sirpodan 4). Mach dem Berichte dieſes Schriftſtellers uͤberwaͤltigte Bathi oberuugen. zuerſt den Alti Soldan, darauf die Biſermini, wo er großen Widerſtand von der Stadt Barthia r) antraf, die fie zerflörten. Jakint 5), eine andere, ergab ſich darauf und ward verfchonet. Nach dieſem giengen fie weiter und belagerten Orna, eine reiche und ſehr bevölferte Stadt der Muhammedaner, welche eine anfehnliche Handelsftade mar, und eine Art vom Hafen an dem Fluffe Don /) hatte, welcher dadurch floß. Sie nahmen ſolche endlich durch Ableitung des Stromes ein, und machten, daß der Ort mit feinen Ein- wohnern erſoff. Als dieſes gefchehen, fo giengen fie nad) Rußland, und nahmen nach eis ner langen Belagerung die Hauptftadt Kiow ein, die fehr groß und volfreich war. Da aber Carpini da war, hatte fie nicht über zweyhundert Häufer, und die Einwohner waren zu Sklaven gemacht. Von bier giengen fie nach Hungarn und Polen, wo viele von ihnen erfhlagen wurden ; und da ihnen die Hungarn tapfer widerftunden, fo mußten fie ihnen den Rücken fehren. Sie giengen oſtwaͤrts zurück und unterwarfen fich die Morduiner, welche Heiden waren; und die Bileri, ober diejenigen, welche die große Bulgarey bewohn⸗ * ten. Von da zogen fie nordwaͤrts und eroberten die Baftarci oder Broß-Alngarn. Nächft Seltſames dem die Pavofitä, welche nur Eleine Mägen und enge Mäuler hatten, und fein Fleiſch Volk. eſſen fonnten, und nur von dem Broden aus dem Topfe zu leben fchienen. Darauf be- meifterten fie fich der Samogethen 2), welche von der Jagd lebten, und Thierhäute fru- gen. Zulege unterwoarfen fie ſich eine Nation, die an dem nordlichen Icean wohnte, und Ochfenfüge und Hundegeſichter Hatten. Der Leſer wird diefe Dinge kaum glauben, obgleich Earpini betheuret, er brächte nichts vor, als was er ſelbſt gefehen oder von glaubwuͤrdigen Perfonen hätte, Was den Sirpodan betrifft, fo wurde folcher wider bie Kerghier x) gefchickt, wel⸗ che unbaͤrtige Heiden waren. Er überwand fie, und z0g darauf füdwärts wider Die Arme— — R 3 5 3 ' nier. J — da ſie ihren eigenen ſo gleich find, ang 7) Beym Bincentius, Barchin. —— ober mit Fleiße als, chriftlihe 5) Oder Nakine, Beym Vincent, Sarauit. ; 5 — Beym Vi i 0) m Meta Ball waren die eömifijen Prie- — —— —— ſter Thoren und Die rußifchen Betrüger, Auszüge einiger Verfaffer verla p) Hakluyt 0. d. 576. f. S. ſſen. 9) Erfipreibe Cyrpodan. Dieß muß Zulaku ) Oder Samoyeden. ſeyũ. ”) Bergis in dem Grundtexte. 366 Carpini. 1246. Reiſen duͤrch die Tartarcy Tibet, mer. Bruſt heraus wuchs, und auch nur mit einem Beine. Ihre Bewegung war mit Huͤpfen und Springen, aber ſo geſchwind, daß ihnen ein Pferd nicht nachkommen fonnte; und wenn fie müde waren, ſo bedienten fie ſich beydes ihrer Hand und ihres Fußes, und dreh⸗ ten ſich rund in einen Kreis x), Es wurden ihrer zweene erfordert ‚, einen Bogen abzu* ſchießen. Carpinis Zeugen zu diefen handgreiflichen Lügen, feheinen die obgedachten ruſſi⸗ fehen Priefter geweſen zu feyn, welche ihm meldeten, diefe einfüßige Voͤlkerſchaft Hätte viele Gefandten an den’ Kaifer geſchickt. Es iſt kein Zweifel,’ daß fie ihm folches mur zur Luft aufgebunden, da fie wahrgenommen, daß er ein fo einfältiger Teichtgläubiger Menfch war, Chingbis Khan theilte feine Wölfer in Zehne, Hundert, Tauſende, und Zehntau⸗ ſende, mit ihren gehörigen Befehlshabern, deren einer unter dem andern ftund. Lieber alle waren ziveene oder drey Herzoge gefeger, wovon einer das Haupt war, Wer floh, sofern fie nicht alle zufammen wichen, der wurde hingerichtet. Wenn einer oder mehrere aus ben Zehnen den Ruͤcken wandte, fo wurde er erfchlagen ;_ ober wenn er von den Fein⸗ den gefangen wurde, und die andern neune ihn nicht wieder erhielten, ſo wurden ſie er⸗ ſchlagen ; ober wenn einer oder mehrere weiter marſchirten, und die übrigen zurück blieben, fo litten fie eben die Strafe, Ihre Waffen find ein oder zweene Bogen, drey Köcher voll Dfeile, eine Art, und Strike, Werkzeuge zu ziehen. Die Bornehmern haben einfchneiz dige Schwerter mit feharfen Spisen, und etwas gefrimme y). Einige find mit Helmen und Wänfern bewaffnet, die aus Nindsleder gemacht find, welches in Stuͤcke als eine Hand breit zerfchnitten, drey- ober vierfach über einander gelegt, und mit Iedernen Kies . men ober Seyfen zuſammen gezogen wird, fo daß fie fich nach allen Bewegungen des Lei⸗ Ihre Ruͤ⸗ ſtung bes beugen. Einige haben ſolche Waͤmſer ganz von eiſernen Platten ungefaͤhr, einen Zoll breit, und achte lang, mit fo vielen Loͤchern darinnen. Dieſe werden ein Stuͤck von dem einen über ein Stüd von dem andern gelegt, bis zur gehörigen fange, und hernach wie die vori⸗ gen bejeftiget, wobey fie oben einen ledernen Streif haben, um fie feft zufanmen zu halten. Das Ganze befteht aus vier Stücken, zweene für den Rücken und Bruſt, und zweene die Arme zu bedecken, von der Schulter bis zu den get. Der obere Theil ihres Helms ift von Eiſen; was aber den Hals bedecket, von Se der. Sie halten folchen ungemein rein und glänzend. Ihre Pferde ſind auf eben die Are gerüftee, und beſteht deren Rüftung aus fünf Stücen, eins auf jeder Seite vom Kopfe bis zum Schwanze, und ift folches am Sattel, Rüden und Halſe befeſtiget; eins fuͤr die Kruppe mit einem Loche, wo der Schwanz durchgeht 5 das vierte fuͤr die Bruſt, wel: ches auf die Knie geht, und an ihrer Stirne befeftigen fie ein Bat yon Eifen, Einige x) Ohne Zweifel in-elner folchen Art von Be⸗ wegung, welche die Gaukler ein KRadſchlagen nen: nen, da man fortgeht, und nicht in einem Kreife bfeibt. Minds Simons von St Guintin genommen, welche gleichfalls in das XXI Buch des Speculi Hiftorialis des Yincent von Besungis eingeruͤ⸗ cket iſt. Purchas hat einen Auszug daraus ge⸗ In gewiſſen Wuͤſten fand er Ungeheuer nur mit einem Arme, der ihnen aus der Haͤnden, insgeſammt mit Hacken befeſti⸗ I) Nah Art der Saͤbel. 2) Bakluyt a. d. 60 u. f. S. r) Dieſe Nachricht iſt aus den Berichten bes macht. Sm der ohgedachten franzöfifchen Samms'- fung aber ſteht fie weitläuftig. Unſer Auszug ift aus dem Purchas nebft einigen Zuſaͤtzen aus den Sranzöfihen. und Bucharey. XVII Buch, I Capitel. Einige haben vorn an i ein rund Stück leichtes Leder, Stricks und Rundſchnuͤre, die an dem Rande in Geſtale sieben. Darauf nehmen fie ihren Sattel ab, der oben a alfo mie zweyen Rudern in den Strom, oder laffen fich durchziehen 2). * 367 hrer Lanze einen Hacken, um den Feind vom Pferde zu reißen. Carpini. Die Spigen ihrer Pfeile find ſehr fcharf, und mit zwo Eden. Sie haben Schilder von Weiden, führen folche aber niemals im Felde, 1246, Um über die Slüffe zu geben, haben fie — | Der II Abfchnite, —— Die Reiſen des Moͤnchs Aſcelin und ſeiner Gefährten 4) zu den Tartarn im Jahre 1247. Ankunft bey dem Heere. Sie ſollen getoͤdtet wer⸗ den. Das Urtheil wird wiederrufen; werden der Abgoͤtlerey beſchuldiget; veraͤchtlich gehal⸗ ten; und endlich losgelaſſen. rege 1247 gelanget der Mönch Aſcelin, welcher nebſt drey andern Mönchen 3) von dem Pabſte zu den Tartarn geſchickt worden, Perſien von dem Prinzen Bayoth Noy ec) angeführee ward. von erhielt: fo ſchickte er feinen Eghip, geehret wuͤrde. Aſcelin antwortete, er waͤre ein Ge⸗ e waͤre, und als ihr Vater und fie fragten: ob ſie nicht wuͤßten, daß der Khan 4) der Sohn Bortes e), und Bayoth Noy und Barbo feine Prinzen wären $ Afcelin antwortete, der Pabſt wüßte nichts von ihrem Namen; denn font würde er folchen in denen Briefen nicht ausgelaffen haben, die fie überbrächten. Neil ihm aber die Ermordung ſo vieler Menfchen j auf Gutachten feiner Eardinäle 4; fo hätte ex fie, zu dem erften tartarifchen Heere gefchickt, welches fie antreffen koͤnnten, um den Heerführer zu ermahnen, folche Verwuͤſtungen zu verbiethen, und dasjenige zu bereuen, was fie gerhan hätten, Die Bothen giengen vielmals ab und. zu,und veränder: fragten fehr forgfältig nach den Geſchenken für den Rhans _ die Mönche aber waͤre nicht. gewöhnlich bey dem Pabfte, daß er Ungläubigen Gefchenke ſchickte, fondern man Hriftlichen Fürften ſchickten auch) niemals mit i gerten ſich auch, es möchte daraus kommen w 2) Alferie ‚oder Alberik + Alerander und Simon. — * e) Im Grundtexte Bajoth Nop. Wincen: tius beobachtet, Noy zeige feine Wirdean. Cs ſcheint Noyan zu feyn, welches in der Geſchichte des, Jenghiz Khan oft yorksmmt, d) Sowohl in dieſer als in der vorigen Erzaͤh⸗ lung wird fiets Cham gefihrieben, welches nach ten jedesmal ihre Kleider, Sie irgend einem Chriſten, geſchweige dein den erzeigte ihm vielmehr diefe Ehre; und die hren Briefen einander Gefchenfe, Sie wei- as da wollte, die Ceremonie zu verrichten, da fie der engliſchen Ausſprache Kham ſeyn wird: al fein Khan, oder an, ift die wahre Ausfprache, wie ſchon oft angemerfet worden, e) Sie können ihm auf eben die Art den Sohn des Himmels nennen, ſo wie die chineſiſchen und Eitanifhen Kalſer in einem verblühmten Verſtande fo genannt werden, worauf fie ihre Kleider legen, und folches vermittelſt eines und Waſſen. eines Beutels herumgefeßet find, uf gelegt wird, und: begeben fich an dem Schwanze eines Pferdes Aſcelin. 1247. — Ankunft bey ihrem Heere an, welches damals in bey dem As folcher Nachricht da: Heere. oder vornehmften Kath, nebftden Dollmetſchern zu ihnen, um zu vernehmen, von wen fie kaͤmen. fandter vom Pabfte , welcher unter den Chriften der Bornehmft Diefe hochmuͤthigen Worte verdroffen fie, beſonders Chriſten, zu Herzen gienges Siefolfen getoͤdtet wer⸗ ſagten, es en. 368 reifen durch die Tartareh/ "Einer, Afeelin. fie vor dem Bayoth Noy niederfnieten‘f), damit fie niche dadurch zu erkennen geben, 1247. daß der Pabft ven Tartarn unterworfen waͤre: fie wollten ihm aber ſoſche Ehrerbiethung eweiſen, als in ihrem Sande gewöhnlich wäre " Hieruͤber geriethen die Tartarn in Zorn, und nannten den Pabſt und’fie Hunde Die Mönche wutden auf dieſe Schimpfreden ger antwortet haben: ſie konnten ſolches aber wegen des dabey erregten Laͤrmens nicht thun. Und es war gut, daß fie es nicht Fonnten ; denn Bayoth Noy war fo entruͤſtet, daß er befahl, fie augenblicklich Hinzurichten. Einige von feinen Räthen waren der Meynung, man follte nur zweene hinrichten, und die andern beyden zurück ſchicken. “Andere viethen ihm, er follte den vornehmften von den Moͤnchen lebendig fchinden laffen, und feine Haut mit Heu ausgeflopfet, dem Pabfte ſchicken. Einige Meynten, man follte fie durch das Heer zu Tode peitfcjen ; andere, man follte fie in der erſten Schlacht, die man mit den Chriſten halten würde, vorn an die Spige ftellen , damit fie von-denfelben erfchlagen würden. ' un ns Das Ue⸗ So ſehr waren die Meynungen, wie es fehlen, gethellet, wier Mönche auszurotten, theil wird als die aͤlteſte von des Prinzen ſechs Weibern, welche für Die Geſandten forgen mußte, ſich wiederrufen. dazwiſchen legte, und ihm vorſtellte, in was für Schande er gerathen wuͤrde, wenn er Ge⸗ ſandten hinrichtete, und wie er andern das Recht geben wuͤrde, auch ſeine zu toͤdten. Die andern Fuͤrſprecher festen hinzu, er ſollte ſich erinnern, wie ſehr entruͤſtet der Khan ehe⸗ mals uͤber ihn geweſen, da er einen Geſandten hingerichtet, und nachdem er ihm das Herz aus dem Seibe geriſſen, ſolches an dem Schwanze eines Pferdes durch das Heer ſchleppen laffen, um.andere abzuſchrecken, daß ſie nicht miedr ‚auf Gefandefchaft fimen. + Sie für ihr Theil würden, ‚wenn er,beföhle, diefen eben fo zu begegnen, ihm nicht gehorchen,, ſon— dern lieber zu dem Khan fliehen, ihre Unfchuld zu bezeugen, und ihn der Grauſamkeit und Treuloſigkeit beſchuldigen. Hierauf änderte Bayoth Noy fein uͤrtheil, und wurde befänftiget. . Sie wer⸗ ¶Nach diefem Famen die Herren zu den Mönchen, um zu erfahren , was für eine Art den der Ab: von Ehrerbiethung fie ihrem Fürften 'erwiefen. Aſcelin zeigte ihnen ſolches, da er feine göttevey ber Kappe abzog, und den Kopf neigte. Darauf fagte einer von ihrien : Da ihr Chriften nameleer: euch Fein Bedenken machet, Holz und Steine anzubethen; warum weigert ihr euch denn, eben die Ehrerbierhung dem Bayoth Noy zu eriveifen, da doch der Khan befohlen, daß man ihmieben fo ehren foll, als ihn ſelbſt? Aſcelin antwortete, fie betheten nicht Holz und Steine an, fondern das’ darauf geſchnittene Kreuz um Chriſti tvillen , welcher am Kreuze. geftorben. Einige Zeit Hernach that ihnen Bayoth Noy zu wiſſen, er wäre Willens, fie nebft ihren Briefen zum Khane zu ſchicken. Sie lehneten folches aber ab, € weil es ihnen nicht auſgetragen worden, dahin zugehen, Darauf ließ er die Briefe Hohe . “fen, welche zuerft ins Perfifche, und hernach in die tartarifche Sprache überfeget wurden, veraͤchtlich Bayoth Noy und feine Bedienten behielten ſolche unter einem oder dem at gehalten; ¶teln Vorwande den Brach und Heumonat hindurch am Hofe. Wenn fie um Erlaubniß zuruͤck zu geben anbielten; fo wies er fie ſtets mit einer laͤcherlichen Antwort ab, als : | 5 — Suichard, ein Mönch, der zu Trifel, oder gentliche Anbethung, ſondern nur eine Ehrerbie— Teiflis‘, einer Stade der Tartarn, fieben Jahre hung. ur } Kai lang gelebet hat, meldete ihnen, es fey Feine eis a bin hi und Bucharey· XVII Buch. I Capitel. 369 Weil fie gefommen wären, das Heer, und nicht den Khan, zu ſehen: fo koͤnnten fie nicht Aſcelin. eher beuclaubet werden, als bis — — wäre, Cs wurde ifnen verfprochen, _ TAT: man wollte dem Pringen ihr Anfuchen melden ; es wurde ihnen aber. niemals eine Ant: wort zuruͤck gebracht ʒ ſo daß fie oftmals vom Morgen bis in die Nacht an der Thuͤre des Hofes in. der Sonnenhitze gewartet, und dabey faſt vor Hunger geftorben. Kurz, bie Tartarn thaten nichts, als daß ſie ſolche nur aufzogen, und ihnen mit der äußerten Ver⸗ achtung begegneten, als ob fie dieiefendeften und nichtswuͤrdigſten Seute oder Hunde wären, Auf diefe Are wurde deit:guten Mönchen won Bayoth Noy, wegen ihrer harten und gro⸗ ben Antworten, wie er a Bra —* —— zu — ſo ſind auch iejenigen, ‚Die, in dieſe Nachricht mit eingeruͤckt worden, durchgaͤngig fo uͤbermuͤthig und Da a HH en kann, daß fie fo kuͤhn geidefen, und folche — N ’ Sechs Wochen vorher faßte Bayoth Noy den Entſchluß, fie loszulaſſen. Nach- und end dem, ersaber feine, Briefe an den Pabft aufgefeget,, und, Geſandten beſtimmet hatte, ‚die mit Ir fortge⸗ ihnen gehen ſolltenſo anderte er feinen Sinn, und entfehloß ſich, auf einen Hertn zu "1 warten, der vom Khan kommen ſollte. Dieſer Herr kam ‚und ‘es: verliefen nod) einige Wochen. Als endlich der Winter heran rückte: fo entſchloſſen fich Die Mönche, den lege een Berfuch zu thun, vermittelſt eines von den Raͤthen des Fuͤrſten. Und damit es ihnen defto beffer-gelingen moͤchte, fo reichten fie ihm einige Geſchenke. Diefes fchien eine unmit— telbare Wirfung zu haben, . Man kann daher muthmaßen, wenn fie eher daran gedacht hätten, fo würden fie eher beurlauber worden feyn. ‚Sie waren. ein ganzes Jahr in dem tartariſchen Gebiethe geweien. t R i nn “ Be at en - Was Afcelinen betraf, fo blieb ex drey Fahre und fieben Monate aus, ehe er ber Acra in Syrien, wieder zum Pabfte kam, welches ungefähr dreyßig Tagereifen von dem Orte lag, wo er das tartarifche Heer antraf. Er hatte des Bapoth LToy Schreiben an den Pabſt, und,des Khans feines. an den Bayoth LToy bey fich. Der. Inhalt des er- fern war, dem Pabite zu wiſſen zu thun,g), daß feine Gefandten aus ‚einem ſehr hohen Zone gefprochen, Zur Antwort auf des 3 Worte: Ihr toͤdtet viel Leute, und rottet fie.aus ; gab Bayoth Noy zu verftehen, es wäre Gottes Wille ‚ daß die Tar- tarn ich bie Welt unterwuͤrfig machen follten ; und Daher müßten diejenigen, Die fich nicht unterwerfen wollten, 'ausgevoftet werden, weil ſie ſich dem göttlichen Gebothe widerſetzten. Er ermahnete alſo den Pabſt, perſoͤnlich zu kommen, und ſich zu unterwerfen; denn font wuͤßte nur Gott / was darauf erfolgen würde, Zuerft aber möchte er eitioft Gefand- ten ſchicken, ihm zu melden, ob er wollte oder nicht, "als eine Antwort auf den Befehl, ber duech die Haͤnde des Alibeg und Sargis an ihn abgeſchicket worden, Er war unterſchrie⸗ ben den 2often des Heumonats bey dem Schloſſe Sitiens »). Des Khans Schreiben an Bayoth Noy, welches die Tartarn den Brief Gottes nennen, faͤngt fich fan: „Auf ee lebendigen Gottes, faget Chinghiz Aban, „der ſuͤße und ehrwuͤrdige Sohn Gottes. Dieweil Gott hoch uͤber alles, und unſterblich »iſt, ) Seine Worte find: Pabſt, wiſſe dieß. 5) Bir treffen keinen ſolchen Ort in Perſien an. "Allgem, Reiſebeſchr. V Band. Aaa 370 Reiſen durch die Tartareyjı Tibet; Kun Aſcelin. „ift, und Chinghis Khan der einzige Here auf Erden iſt: ſo iſt unfer Wille, daß diefe 1247. „Worte in allen Sanden mögen bekannt gemacht werden, und vor jedermanns Ihren kom IV men follen.;, Das Uebrige des Briefes geht nur darauf, dem Baysıh LToy aufzule gen, dahin zu fehen, daß die. Befehle ausgeübet werden; und Diejenigen auszurotten, Die | ſich weigern, ſolche anzunehmen , ‚oder verabſaͤumen, ſolche zu beobachten 3), - Allein dies | fer Brief ſcheint, wo nicht auch der an den Pabſt, erdichter zu feyn, nicht nur, weil der Inhalt, der auf einen eingebildeten und erdichteten Titel gehe, viel zu eitel ift, fondern —* —* Chinghis Khan zwanzig Jahre vorher todt geweſen, ehe er geſchrieben n ſoll. ' Ru El Zu 20 BE 7 2 Ze 1 S7 Ze 27 Ze nid 7 Fr zer Mb HR OHR SHE Me HE AB ee beiä Das. II Sapitel, Die Reifen des Moͤnchs Wilhelm von Rubruquis in die oftlichen. Gegenden der Welt im Jahre 1253, | Kinleitung. Einfeitun g. Tartariſche Geſandten an den heiligen Ludwig ſind ſandtſchaft an die Tartarn. Nubruquis Rei⸗ ſehr verdächtig. Merkmaale der Erdichtung; ſen. Ihre Beſchaffenheit. Auszug dar⸗ weswegen man ſolche unternommen. Ge— aus. in Cypern war, und wartete, daß er nach Syrien gehen Fönnte: fo kamen da— ſelbſt Gefandten mit Briefen an, die in perfifcher Sprache von einem großen tar- tarifchen Fürften, Mamens Erkaltay k), der fich damals in den oſtlichen Gegenden von Perfien aufbielt, waren gefchrieben worden. Der Moͤnch Andreas von Lontumel, oder Lonciumel, ein Jacobite, der damals eben da war, Fannte den vornehmften darum ter, Namens David /), den er bey dem tartarifchen Heere gefehen hatte, zu welchem er vordem mit andern Mönchen von dem Pabfte Innocentius IV war gefchickt worden. an den Koͤ⸗ Dieſe Geſandtſchaft berichtete dem Koͤnige, wie man uns erzaͤhlet, daß der große | j ' — I: Ludwig der IX, König in Frankreich, insgemein der heilige genannt, zu Nicafia I ‚ig Endieig Khan m) vor drey Jahren auf Zureden feiner Mutter, die eine Chriſtinn gewefen, ein Ehrift geworden , und daß alle feine Großen und fein ganzes Heer fi) taufen laſſen. Er⸗ kaltay felbſt Hätte die Taufe empfangen, und waͤre von dem Kaiſer mie großer Macht aus- . geſchickt worden, die chriftliche Religion fortzupflangen, Diejenigen zu unterftügen , die das Kreuz anbetheten , und alle ihre Feinde auszuvoften ; und endlich. fo wuͤnſchte er die Sreundfchaft des Königes in Frankreich begierigft. Sie fegten Hinzu, befagter Erkaltay wollte kuͤnftige Oſtern Baldak r), die Reſiden, des Khalifah der Muhammedaner bela⸗ gern, i) Purchas Pilgr. III B. a. d. 59 ©, und andere Marcus. Der erſte iſt mehr ein arabis die franz. Samml. a. d. 64 u. f. S. ſcher oder perſiſcher, dann ein tartariſcher oder k) Purchas vermuthet, er ſey eben derjenige chriſtlicher Name - Sabaldin ſcheint Sahab⸗ gervefen, den Rubruquis Sartak genannt habe. aldin oder Addin zu feyn, d.i. Here der Relis 4) Der Sabaldin Moufat David, und der gion. Moufat iſ vieeiche Mafad; und Damwd, oder v KA i ze, 85,90 95. wo ws mw mi zu md 20 235 240 245 280 255 200 265. zo 275 280 2 * NE — — 1 1 7 oo nee MN zu Tr am mm: 0 11V 11mm nam 7 am 3 a4 mE FE CR HH Mm A Mi DO a Ba) Dr nr} * MRUBRUQUIS MARCO PoLo IENKINSO \ u.a.Reıfen.. Kand das man SfChepr 1685. 8 Capc Santo. das copen- *2 — = Bahn ae * — ARMA ſbſ· DIE WÜSTEN —— —— und Bucharey · XVII Buch. IT Capitel. 37 gern, welcher dem Sultane von Aegypten , vornehmlich während der Belagerung von Einleitung Damieta, oftmals beygeltanden. Der König war über diefe Zeitungen vergnuͤgt, lieb⸗ koſete vie Geſandten fehr, bewirthete ſie, und nahm ſie mit ſich in die Meſſe, wo ſie ſich als rechtſchaffene Katholiken auffuͤhrten. Das Schreiben des Erkaltay redet von Vertheidigung der Anbether des Kreuzes, find ſeht und empfiehle die Einigkeit unter den lateiniſchen, griechiſchen, armenifchen, neftoriani- verdächtig. fhen und jacobitifchen Secten : ‚es meldet aber nichts von ‚feiner eigenen oder des großen Khans Bekehrung; welchen darinnen Kiokay genennet wird. Diefer Name koͤmmt dem Namen Kiyuk oder Kayut 0) fehr gleich. Kayuk aber iſt im Jahre 1248, und alſo fuͤnf Jahre vorher, geſtorben ehe dieſer Brief vom Erkaltay ſoll ſeyn geſchrieben worden, ind Wange oder Mengko Aban beftieg den Thron des mongolifchen Kaiſerthums im Jahre 12515 fo daß: diefes Schreiben ſehr verdächtig iſt, und zwar um fo vielmehr, weil 25 fein Datum bat. Es wird nur gefagt, es ſey gegeben zu Vier Merkharram, eis nem Orte, den wir in unferer Erdbefchreibung nicht finden. Man meldet uns aud), es häcten die Gefandten dem Könige berichtet, die Tartarı Merkmaa— führten ihren Namen von dem Sande, aus welchem fie gekommen ; welches demjenigen le der Des entgegen iſt, was die Tartarn ſelbſt erzaͤhlen P). In dem erfien Feldzuge hätten fie den kruͤgerey; Sohn des Königs, Driefter Johann überwunden, welcher Mame doch ſowohl den Tautarn als Chineſen unbefannt iſt 2). Die Mutter des Kiokay Khan wäre eine Chri⸗ ftinn, und Tochter des Priefters Johann; da doc), wenn es jemals eine folche Perfon gegeben, fie viele Jahre vorher von dem Jenghtz Khan ausgerottet worden: Und end- lich, der Name des Pabſtes finge an, unter den Tartarn ‚berühmt zu werden. Kann wehl jemand diefes glauben ‚ da nur fechs Jahre vorher, wie der Moͤnch Afeelin erzaͤhlet, der Pebſt und die Ehriften in folher Berachtung bey den Tartarn geftanden ? — Wenn wirklich eine folche Öefandifchaft an Ludwigen geſchickt worden: fo muß es mofiie fie in einem von diefen beyden Faͤllen geſchehen feyn, daß Erkaitay entweder, wegen der nehnlten Aehnlichkeit Des eömifchen Gortesdienftes mit dem Gottesdienſte der Lama, oder Bonzen, wird. die zu den Zeiten Bayuks unter den Tartarn die Oberhand zu haben anfingen, glaubte, dag bie Chriflen eben der Religion zugefhan wären ; ober daß er es aus Staatsabfich- ten, alfo vorgab, damit er von ihnen Beyftand erhalten möchte. Denn die eigentliche Abſicht Diefer Gefandtſchaft war, &ubroigen zu bewegen , daß er den Soltan, oder Sultan von Aegypten angreifen, und alfo den Bölfern deſſelben etwas zu thun geben möchte, da indeffen Erkaltay feinen borgemeldeten Feldzug wider den Khalifah vollführen wollte, Indeſſen meldet uns die Geſchichte, daß Ludwig Abgeſandte ſowohl an den Erkaltay, Geſandt⸗ als auch an den großen Bhan, mit Brieſen, und. mit Geſchenken, abgeſchickt Habe. Er ſhaft an die überfendete hierbey dem Kaifer, ‚uf Anregen der Abgefandten, ein Gezelt, oder eine Ca, Tartarn. pelle von Scharlach, worauf die Leidensgeſchichte geſtickt war, nebſt andern Zierrathen und Sachen, die zum Gottesdienſte dienlich ſeyn Bet Dem Erkaltay uͤberſchickte er, aa z wie oder David , iſt ein gemeiner Name unter den und Vincentius faget, er fey auch Rok genannt Muhammedauern. worden. a) Sn dern Originale, Cham pP) Siehe oben a. d. ı14 ©, Sagdad. — 9), Siehe oben a d.194 S. wie auch die fol— — u en yorigen Tagebüüchern hieß er Kuyne; gende Nachricht des Xubruquis. Me 372 Reifen durch Die Tartarey, Tibet, Hinleitung. wie vorgegeben wird, ein Stück von dem wahrhaften beiligen Kreuze, und ermaßnete ihn zugleich, in dem Glauben: fortzufahren. Am das Spiel zu vollenden, fehrieb der Legat Gdo Briefe, und that ihnen darinnen zu wiſſen, mit was für Freude Die heilige vömifche Kirche von ihrer Bekehrung gehüret hätte, und mit was für einer liebreichen Are fie diefel« ben ‚als ihre geliebten Kinder, aufnähme; wobey er fiezugleich ermahnete, -den rechten Glauben unverbrüchlich benzubehalten ; die römifche Kirche für die Mutter aller Kirchen, und den Pabft für den Statthalter Jeſu Chriſti zu erkennen. Die bey diefer Gelegenheit abgefthickten Gefandten waren der obengedachte Bruder Andreas, nebft zween andern aus feinem Orden, zween Schreiber, und zween koͤnigliche Bedienten. Sie reiferen von Nicoſia den 2gften Jenner mit den tartariſchen Gefandten ab ; und einige Zeit hernach wurde von dem heiligen Ludwig, in gleicher Abſicht, WPiL- belm von Aubruquis, ein frangöfifcher Minorie r), abgeſchickt, von deffen Reife wir itzo einen Auszug geben wollen, an m, nr Reifen des Die Reifen des Rubruquis murden anfänglich von ihm felbft lateiniſch in Briefen Aubenquls. an den König befehrieben, wie ihm derſelbe bey feiner Abreife anbefohlen hatte Einen Theil davon ftellete Hakluyt mit einer englifchen Leberfegung an das Sicht s); Purchas aber hat aus einem Manuferipte, das zu Cambridge in Bennets Collegium gefunden worden if , eine Ueberfegung von dem Ganzen geliefert, welches, nach feiner Yusfage; niemals zuvor in irgend einer Sprache befannt gemacht worden war ?). Gegen die Mitte des leg- ten Jahrhunderts überfegere Bergeron diefe Reife, und hielt fie mit zwoen lateiniſchen Abfhriften zufammen. Diefe hat man der franzöfifehen Sammlung mit einverleibet, Shre Be Was die Glaubwürdigkeit diefes Schriftftellers anbetrifft: ſo fpricht Bentink, daß ſchaffenheit. man, nach feiner Befchreibung bes Landes, von dem Boryſthenes oder Nieper an, bis an den Jaik, nicht zroeifeln fonne, daß er nicht Dafelbft geweſen feyn folfte ; feine Reife von dem Jaik an aber, bis an den Hof des Mangu Khan, ſchien ihm ſehr verdächtig zu ſeyn, weil verſchiedene Dinge darinnen enthalten waͤren, die mit der Wahrheit nicht Wereinſtimmeten u). Indeſſen läßt er ihm Gerechtigkeit wiederfahren, und erklaͤret ſich, daß er, unter allen Schriſtſtellern von diefen frühen Zeiten, die vichtigfte Befchreibung von den Tartarn, und von dem Sande, welches ſie bewohnen, geliefert habe. Denn das- jenige, was er von ihrer Geftalt, von ihren Sitten, Speifen, und auch von ihrer Rei: dung erzäblet, ſtimmet fo gut mit den Gewohnheiten der Kalmuken überein, daß jedermann Auszugda- leicht begreifen Fan, daß er von ihren Vorfahren vedet x). Aus diefem Grunde wollen von. wir nicht alles wiederholen, was der Mönch), in Anſehung diefer Stüde, geſaget hat. Wir werden auch diejenigen von feinen Reifen nur kurz erzählen, bis er in die tartarifchen Herrſchaften gekommen ift, und das meifte, was er bon andern andern beygebracht hat, an feinen gehörigen Dre verfparen, Der +) Siehe Bine, Bellov. Buch XXXII Cap. po. 2) Siehe feine Pilgrime IE B. a. d. 1S. Purchas Pilgr. a. d. 60 S. und die franzoͤſiſche a) Sie ſtimmen vielmehr, nad) dem Berichte Samınlung a. d. 151 u. f. S. der nachfolgenden Reiſebeſchreiber, nicht mit der Beſchreibung des Landes überein. RSammlung der Reiſen J B. a, d. Tu. und x) Siehe die Geſchichte der Tuͤrken u. ſ. w. a. d. „8, x 514 und 791 ©. BE RE . - L —— XV Buch. II Capitel. | Der 1 Abſchnitt. | Reife von Conſtantinopel an den Hof des Mangu Khan. ; | inhalt. rum Sie verloffen Conftantinopel. &ie landen bey Soldaſah gehen durch die Gazaria; Fommen nah Kapchat. Romanen, oder Kapchaken. Sie fegen über den Tanais. Gegend und Eins wohner. Hof Sartaks. Sie reifen weiter zu . dem Baatu. Hof diefes Fuͤrſten. Ihr Vers und Bucharey. 373 hoͤr. Sie gehen weiter. Der Jaik. Unbe⸗ quemes Reifen. Sie ivenden fich mittagwärts. Stadt Kenkat. Kara-kitay. Ken Khan, Priefter Johannes. Wut Khan, Erhebung des Chinghiz Khan. Sppubruauis verließ Conſtantinopel den 7ten May 1253. Er gieng zu Waffer in den Eurxin, der von den Bulgaven die große See genennet wird. Gegen Mittag liege die Provinz Sinopolis, und gegen Mitternacht die Provinz Gazaria, wie fie von den Sateinern genennet wird : die Griechen aber nennen fie Raffaris y). Diefe Provinz ſtel- let ein Dreyeck vor. Auf der Abendfeite liegt Die Stadt Kerſona, und vor derfelben eine Inſel, mit einer Kicche, welche von den Engeln erbauet feyn fol. Um die Mitte herum, an einer Spige auf der ſuͤdlichen Kuͤſte, die fich der Stadt Sinopolis, oder Sinspi, gerade gegen über befindet, liegt die Stadt Soldsja, welches der Hafen dererjenigen Kaufleute iſt, die zwifchen ver Tuͤrkey und Rußland handeln. _ Gegen Morgen liegt die Stadt Materta 2), an der Mündung des Tanais, der zwölf Meilen breit ift, und ſich in eine kleinere See ergießt a), welche zwar ſieben hundert Meilen lang, aber nicht über ſechs Schritte tief ift; fo, daß nur kleine Fahrzeuge, oder Barken, darinnen fegeln Eüns nen. Alſo fpüler die See auf allen Seiten an die Gazaria, aufer gegen Mitternacht, Die Tartarn befigen das Land von dem Tanais gegen Welten, bis an die Donau, und — 7** bis nach Conſtantinopel. Die Wallachey und die Bulgarey find ihnen äinsbar, | Zwiſchen Kerſona und Soldaja finder man vierzig Schlöffer, und in jedem davon wird eine verfchiedene Sprache geredet. Man findet auch Borben unter ihnen, welche deutſch fprechen. Er langete den 2ıften diefes Monats bey Soldaja an. Den ıften des Brachmonats veifete er von hier ab, und hatte vier bedechte Wägen, nebft noch jiveenen andern, für die Betten, bey fich, Die von Ochſen gezogen wurden. Leber diefes hatte er noch fünf Pferde für ſich, und für feine Neifegefährten. Diefes waren Bruder Barcho— lomäus von Cremona ; Godzet, der die Geſchenke trug; der Mann Gottes, Turge⸗ —— )3, und Nikolaus, ein Juͤngling, den er zu Conſtantinopel Eaufte, Man est ihnen auch zweene Männer mit, welche zu Fuhrleuten dienen, und das Vieh beforgen ohren, Nachdem fie auf der mitternächtlichen Seite der Stadt über die Berge gegangen Aaa 3 waren: 92 Das Üft, wie der Verfaſſer ſpricht, Eifü: ) Matriga. reg. Er muß fih aber irren: denn Baflaris ft 4) Der Polus Moͤotis, oder die See von Khozaria, oder Khozar, wie es die Araber ſchreiben. Indeſſen erhellet hieraus, dab Base: ein, und Khozar, einerley Land ift, und, nad) feiner Meynung, an.die Halbinfel Krim ſtoͤßt. N Afopb. 6) Tarjeman ift ein Dolmetſcher. Der Franz 398 giebt es: eim guter Turkoman oder Dofs metſcher. Große Tar⸗ tarey. nd Er verlaͤſ⸗ ſet Conſtan⸗ tinopel. Er landet beySoldaja. — TREE 374 ‚Reifen durch die Tartarey Tibet, Große waren: fo kamen fie in eine Ebene, welche von den Tartarn bewohnet wurde, und fünf- Tartarey. Tagereifen lang war. Auf derfelben gelangeten fie an das Ende der Provinz, welche bier in eine ſchmale Landenge ausgeht , die fo breit ift, als ein großer Graben, und fic) zwi⸗— fihen zweenen Seen befindet e). Diefe Ebene wurde von den Komanen beroohner, ‚ehe die Tartarn Diefelben Daraus vertrieben. Die Romanen flohen bierauf gegen die Seefü- ſte zu; und weil es ihnen an Speife mangelte, fo wurden fie gezwungen, einander faft lebendig aufzufreflen d), wie Rubruquis von einem Kaufmanne verfichert wurde, der es gefehen hatte, Am Ende Diefes Landes findet man große Seen, aus deren Waffer, wenn es fich feget, man Salz bekoͤmmt. Baatu und Sartak ziehen daher große Einkünfte, Er geht durch Am dristen Tage ihrer Reife durch die Ebene von Gazaria trafen fie zum erften male die Gazaric. Tartarn an. Diefe forfcheten genau nach allem, und thaten fehr begierig nach Gefchen- Een : doch nahmen fie nichts mit Gewalt. _ Den folgenden Tag kamen fie an den Hof des Skakatay, eines Bruders des Baatu, an welchen fie Empfehlungsfchreiben von dem geiechifchen Kaifer bey fic) harten. Diefer Hof beftund aus Wägen, die mit Häu: _ fern und Hütten beladen waren, und das Anfehen einer großen Stade hatten. Die Ochſen, Pferde und Schafe waren nicht zu zählen: von Menfchen aber hatte er nicht über fünf hundert Mann bey ſich. Sie fanden ihn auf feinem Bette figen, mit einer Chthar in der Hand; und feine Gemahlinn faß neben ihm. Seine Nafe war fo furz, daß Rubruquis glaubte, fie wäre ihm abgehauen worden. Er nahm ein Gefchenf von Zwieback, Fruͤch⸗ ten und eine Flaſche Wein von den Mönchen an, und theilte diefes unter feine Bedienten aus. Und da er die Auslegung der Mönche von dem römifchen Glauben hörte : ſo ſchuͤt⸗ telte er nur das Haupt , fagte aber nicht ein Wort e). F Sie fommen Sie reifeten mit dem Skakatay bis den heiligen Abend vor Pfingften. Um diefe nach Kapchak. Zeig kamen zu ihnen einige Alanen, die man dafelbft Acias oder Akas nenne. Sie be kennen ſich zur geiechifchen Kirche, und bedienen ſich aud) der griechifchen Sprade. An eben diefem Tage gab ihnen der Skakatay einen Führer nad) Sartak zu, mit Lebens⸗ mitteln, aber nur wenig Kofinos f): denn biefes ift bey ihnen fehr felten und theuer, As fie endlich an die obengemeldete Landenge, am Ende der Gazaria, angelanget waren: fo fanden fie hier eine Wohnung, wo die Zolleinnehmer von den Salzgruben wohneten, Diefe meldeten ihnen, daß fie in funfzehn Tagen niemanden anfreffen würden, und gaben ihnen zu ihrem Unterhalte acht Dchfen, nebft vielen Blaſen vol Mich. In zehn Tagen reiften fie gerade gegen Oſten zu, und befamen feine andere Wohnung zu fehben. Aufder Mittagsfeite hatten fie einen See, und gegen Mitternacht eine Wüfte, Diefe war an eini- gen Orten zwanzig Tagereifen breit; und man fah hier Feinen Derg, feinen Baum und nicht einmal einen Stein g). . Sie fanden nirgends Waſſer, außer in Gruben, die an zweyen Orten gegeaben waren, und zween Bäche, Hingegen £riffe man vortreffliche Vieh⸗ weide daſelbſt an. BD an | Hier e) Daraus erhellet, dag Gazaria die Halbitte e) Siehe Purchas Pilgr. III B. a. d. ruf. ſel Krim in der kleinen Tartarey iſt. * Seite. ed) Es war gut für ihn, daß er ihnen nicht zu f) Oder Kumis, welches der duͤnnere ‚Theil nahe war. von der Pferdemilch iſt. und Bucharey. XVII Buch. II Capitel. 375 . m oler wohneten die Romanier mit ihrem Viehe. Sie nennen fih Kapchak b): Die Deuefchen aber nennen fie Dalanen, und ihr Sand Valania. Diefe Koman-Rap- chak hatten. das ganze Sand von der Donau bis an den Etil oder die Woiga inne. Die Geſandten wurden auf ihrer Reife bey jedem Wohnplage, worauf fie zufamen, fehr beun- ruhiget: denn die Tartarn verlangten immer mit Ungeſtuͤme zu ſehen, was ſie auf ihren aͤgen haͤtten. Dieſelben waren auch fo ſaͤuiſch, daß ſie ſich nicht erſtlich die Muͤhe nah⸗ men, und auf die Seite giengen: ſondern oftmals ihre Nothdurft vor ihren Augen ver⸗ richteten, indem fie noch mit ihnen redeten. ¶Was aber den guten Mönch am meiften be: frübte , war diefes, daß, wenn er die Tartarn in dem Hriftlichen Glauben unterrichten wollte, fein naͤrriſcher Dolmetſcher zu fagen pflegte : ihr möffer michnicht fo prediz gen laffen. Ich füge euch, ich kann und will folche Worte nicht wiederhoblen. Wenn alfo Aubruquis etwas vorbrachte: fo fagte der Dolmetfcher immer etwas anders; und diefes noͤthigte jenen, davon abzuftehen. | Nachdem fie nun alfo von einem Wohnplage zum andern gereifet, und über viele fhöne filchreiche Ströme gegangen waren : fo langten fie, wenig Tage vor dem Marien Magdalenentage, an dem Tanais an, welcher Die Sränzen Rußlands gegen Oſten machet, und Afien von Europa ſcheidet. Er war fo breit, als die Seine bey Paris. An dem oſt⸗ lichen Ufer ſtund eine Huͤtte wo auf Befehl des Baatu und Sartaks, verſchiedene Ruſſen bereit waren, die Abgeſandten und Kaufleute überzuführen. Erſtlich wurden die Derfonen übergefeßer ; hernach befeftigten fie zwey Boote an einander ‚, und brachten die Wägen hinuͤber, indem fie im jedes Boot ein Rad festen, Hier hielten fie ſich drey Tage lang auf, und befamen Lebensmittel aus dem benachbarten Dorfe; unter andern auch einen großen Plateif. Die Tartarn fahren im Sommer auf diefem Fluſſe nicht weiter hinauf, als bis an diefen Ort; und gegen die Zeit des Auguſtmonats kehren fie gegen Süden zurück, Weil —— — ihre Pferde zurück geſchickt hatten: fo fanden fie ſich genoͤthigt, zu Rubruquis 1253. Komanen oder Kapcha⸗ fen, Sie gehen über den Tas * nais. fe zu gehen, weil fie feine Pferde bekommen konnten ‚ bis den vierten Tag hernach, da fie Seute antrafen, die ihnen Pferde verfhafften. Und alſo langten fie den legten Tag des Heumonats am Hofe Sartaks an, der etwan drey Pofthalten von dem Etil oder der Wolga war, Das Sand ift, von hier bis an den Tanais, fehr ſchoͤn; mi Flüffen und großen Wäldern gegen Norden angefüllet, und wird von zweyerley Arten won Seuten beivohner, Die erften find Heiden; fienennen ſich Moxel, halten fich in Gehölzen auf, und wohnen in Hütten. Ihr Herr war, nebft vielen von ihnen, in Deurfehland erfchlagen worden. Sie baben einen Ueberfluß an Falken ‚, Schweinen, Honig, Wachfe und vielen koſtbaren Pelz werken. Nachgehends kommen die Merklas, welche von den Lateinern Merdui genen⸗ net werden. Sie ſind Muhammedaner und graͤnzen gegen Oſten an den Etil, der ſich gegen Suͤden in die kaſpiſche See ergießt. Auf ihrer Reiſe hatten fie gegen Süden große Derge, an deren Seiten gegen die Wüften zu, die Kerghis 7) und Alanen oder Akas wohnten, g) Der Franzos ſetzet gerade das Gegentheil: 4) Sm Lateinifchen Sakluyts, und im Franz wo nichts, als Wälder und Berge mit Steinen, zoͤſiſchen Capchat; bey dem Purchas: Capthac. waren. ; ) Oder Kerkis. Segendund Einwohner: 378 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, 8 Tartarey. Der Hof Sartaks. wohnten, welches Chriſten ſind, und mit den Tartarn Krieg fuͤhren. Weiter uͤber ſie hin⸗ aus, gegen die beſagte See zu, findet man Muhammedaner, nämlich die Leſghi, welche den Tartarn unterworfen ſind; und noch weiter über diefe hinaus, iſt die eiferne Pforte k), die igo Derbent genennet wird, ü Der Hof Sartaks fchien fehr groß zu ſeyn. Er hatte fechs Gemahlinnen, und fein ältefter Sohn dry, Das Frauenzimmer hafte ein großes Haus, und jede Gemahlinn hatte dreyhundere Waͤgen. Die Mönche machten ihre Aufwartung bey dem anna, wel- ches der Name desjenigen iſt, der die Gefandten empfängt: Diefer Herr begegnete ihnen freundlich , nahm es nicht übel, daß fie feine Geſchenke mitbrachten ; und ſagte, daß er ihnen lieber etwas geben, als etwas von ihnen nehmen wollte. "Den folgenden Tag wur⸗ den fie, auf ihr Anfuchen, in ihren Kleidungen vor den Sartak gelaſſen. Bey ihrem Hin: eingehen in das Gezelt, fungen fie das Salve Regina. Er betrachtete ihre Bibel, ihren Pfalter und ihe Crucifix, welche Sachen er zuvor noch nie gefehen hatte, Denn die Me ſtorianer und Armenianer Haben Fein Bild an dem Kreuze, weil ſie entweder den Tod des Heilandes nicht glauben, oder ſich deſſelben ſchaͤnen. Hier fanden fie einen Tempelherrn und einige armeniſche Prieſter, welche das Syriſche, Tuͤrkiſche und Arabiſche verſtunden, Die vier Tage lang, welche fie fi) bier auf hielten, wurden ihnen Feine Lebensmittel bewilligt. Siefommen Weil Sartak es für dienlich erachtere, fie an feinen Vater, Baatu, zu fenden: fo zu demBaatu. hegaben fie fid) auf den Weg dahin, und ließen alle ihre Wägen zuruͤck. Sie reifeten ge "Hof diefes Fuͤrſten. rade gegen Oſten zu; und den dritten Tag hernach kamen fie an den Etil, der hier viermal fo breit ift, als die Seine. Auf ihrem Wege zu dem Baatu, reifeten fie in geoßer Furcht, fie möchten auf gewiſſe Ruffen, Hungarn und Alanen ftoßen, welches Knechte der Tartarn waren, und in Gefellfhaften Raubereyen veruͤbten. Bey dem Etil fanden fie eine Hütte mit Tartarn und Nuffen, welche bereit waren, Öefandten und Bothen überzuführen. - So weit koͤmmt Bagtu Im Sommer den laß herauf, Da er i6o mittagwärts zurück kehrte: fo giengen fie zu Waffer hinunterwärts nad) feinem Hofe, Von bier find es noch fünf Tas gereifen bis an die Dörfer von der großen Yulgarey, deren Einwohner im genaueſten Ber- ſtande Muhammedaner find, Und von hier bis nach Derbent, dreyßig Tagereifen weit, eriffe man Feine Stadt an, fondern nur einige Hüften an der Mündung des Etil. Bubruquis erſtaunte, als er den Hof des Baatu erblickte, deſſen Haͤuſer oder Ge⸗ zelte das Anſehen einer ungeheuren Stadt von einer großen Laͤnge hatten. Um dieſelben ſchweifte das Volk drey bis vier Meilen herum der Hof ſich allemal in der Nice befindet: fo wird er Deswegen Horda 7) genennet; und die Haͤuſer werden, wenn ſie von den Waͤgen abgenommen ſind, auf allen Seiten nach der Reihe hingeſetzet; ailsgenoms men auf der Mittagsſeite, wo die Pforten des Hofes ſind. Den k) Purchas, Pilgt. a.d.9u.f. S. #) Purchas, am angeführten Orte, a. % 12 2) Oder Curia Orda, der Hof der Mitte, wie u. f. ©. \ es im Franzoͤfiſchen ſteht. v) Eine Münze, die in Griechenland und Sy: a) Er bemerfet, Earpini habe ihre Vera: rien gewöhnlich iſt, und am Werthe etwan neun tung dadurch vermieden, daß er ſeine Kleidung Kreuzer hält. nach ihrer Art veränders gehabt Habe: p) Der Kankli, ah I a EEE EEE und Bucharey. XVII Buch. IT Cap. 377 Don folgenden Tag wurden ſie vor den Baatu gefuͤhret. Sie ſtunden daſelbſt in der Rubenguis Mitte des Öezeltes barfuß und mit eneblößtem Haupte in hrer Kleidung, und wurden von 1253. der Berfammlung angegaffet m). Diefer Fireft ſaß auf einem großen Sige, Der wie em _ — Bette geſtaltet und überall vergufver war. Seine Gemahlinn faß neben ihm. Seine Ge Sir Derbi, fichtsfarbe war friſch und roth. Er fah fie ernftlich an, und befahl ihnen endlich, daß fie veden ſollten. Hierauf geboch ihnen ihr Führer, ſich auf beyde Knie nieberzufaffen, Die es thaten fie ; und BRubruquis fing hierauf an, für die Bekehrung des Baatu zu bethen. jeruͤber lächelte viefer befiheidentlich : die übrigen von der Verſammlung aber klatſcheten Mit ihren Händen und verhoͤhnten fie, Aubruguis überreichte ihm den Brief des Königs, und that einige Fragen an ihn. Hierauf hieß fie Baatu niederfigen ‚ und ließ ihnen Koſmos zu trinken reichen. Nachgehends begaben fie fich wiederum hinweg 4). Nicht lange hernach Fam ihr Führer, und fügte zu ihnen : da ihr Koͤnig um Er- Sie gehen laubniß für fie gebethen hätte, daß fie fich in dem Sande aufhalten dinften ,; Baatu ih⸗ weiter. nen aber dieſelbe nicht ohne Bewilligung des Mangu Khan geben Fönnte: fo müßten fie ſich nothwendig zu dem Kaifer verfügen. Die beyden Mönche und ihr Dolmetſcher mach: ten ſich daher auf den Weg: der Schreiber Goſet aber, und der junge Menſch, kehrten zu dem Sartak zuruͤck. Von den ſechs und zwanzig Iperperas 0), Die von dem ihnen gereichten Almofen noch übrig waren, behielt ex jehn für fie, und gab die übrigen fechzehn den Mönchen zu ihrem Gebrauche. Sie giengen nebft dem Baatu fünf Wochen lang mei- ſtens zu Fuße an dem Etil hinunter, und mußten, wegen Mangel an Lebensmitteln, wo⸗ mit man fie fo fchlecht verforge hatte, bald Hungers fterben. Endlich reiften fie, ven ıöten des Herbftihonats, nach dem Hofe des Mangu Aban ab, wohin fie noch eine Reife von vier Monaten zu thun hatten, "Man brachte einem jeg- lihen von ihnen einen Rock, Beinkleider und Stiefeln von Schaffelle, woran die Wolle noch war; imgleichen Filzſchuhe und Pelzmügen. - Bis den ıften des Wintermonats rei- feten fie gegen Often zu, durch das fand der Rangle p), welches Volk von den Römern Die Kankli. abftammet, Gegen Norden hatten fie die größere Bulgarey, und gegen Süden die kaſpi⸗ ſche See. Zwölf Tagereifen über den Etil Hinaus fanden fie den Jagak 4), einen gro: D gen Fluß, der gegen Norden in dem Sande Pafkatir 7) enrfpringt, -und ſich in eben diefe See ergießt. Dieſes Sand gränzet gegen Welten an die große Bulgarey, Die Ein⸗ wohner wohnen in Gezelten, und reden einerley Sprache mit den Hungarn, die ehemals Hunnen 5) genennet wurden, und von daher gekommen find, Iſidor fpricht, dieſen Leuten wäre alles bis an Aegypten zinebar gervefen ; fie hätten alle ander, zwifchen ihnen und Frankreich, verwuͤſtet, und ſich mit den Biakianern ) Bulgariern ©) und Van⸗ dalen vereinigt. Der he A — er Jaik. 4% Auf g) Dder Jaik. +) Dder Walakianer· Rubruquis meldet, r) Yafkie. die Tartarn fprächen das 5 nicht aus, und fagten Ilak. 2.2g i s) Die Hungarn find ein verſchiedenes Voll, 2) Die Wolga fcheint von ihnen ‚oder fie von von den Hunnen. der Wolgs den Namen zu haben, in Allgem, Reiſebeſchr. VI Band, Bbb Große Tartarey. Beſchwerli⸗ ches Reiſen. Sie wenden ſich gegen Suͤden. Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Auf dieſer Reiſe durch das Land Kangle, legten ſie taͤglich einen Weg zuruͤck, der ſo lang war, als von Paris bis nach Orleans; und manchmal einen noch groͤßern: denn fie wurden mic Poftpferden verfehen, mit welchen fie zuweilen des Tages zwey bis dreymal ummechfelten. hr Trapp war oftmals unerträglih. · Zumeilen wurden fie müde ; und daher mußten zweene auf einem Pferde reuten. Zu anderer Zeit fanden fie zwey bis drey Tage hintereinander Feine Leute, und reifeten Daher langfamer, Rubruquis hatte allemal ein ftarfes Pferd : denn er war fehr die und ſchwer. Sie ftunden viel von Kälte und Hunger aus: denn fie befamen eher Fein Zleifch, als auf den Abend, den fie mit etwas wenigem Öetränfe, oder gefochtem Hirfe,abgefpeifet: Abends aber war die Fleiſchbruͤhe für fie eine große Erquickung. Ihr Führer, der ein wohlhabender Mann war, ließ anfangs eine große Verachtung gegen fie blicken. Nachdem er aber beffer mit ihnen bekannt geworden war : fo führte er fie zu reichen Mongolen, die fie um ihr Geberh erfüchten, und fich wunderten, daß fie weder Geld noch Eoftbare Kleidungen annehmen wollten y ). Es gieng unter ihnen eine Sage, daß der Pabft fünf hundert Jahre alt wäre Y)- Den ziſten des Weinmonats hörten fie auf, gegen Dften zu gehen, wandten fih gerade gegen Süden, und giengen alfo acht Tage lang längft an den Gebirgen hin. In den vorgemeldeten Wüfteneyen fahen fie Efel, welche fie Rolan nennen : fie fahen aber den Maulefeln ähnlicher 2), und waren fo fehnefl, daß ihr Führer nicht einen einzigen er- hafchen Fonnte, Den ten des Weinmonats fahen fie fehr große Berge gegen Süden, und Famen in eine wohlangebauete Ebene. Den Sten langten fie zu Renkat, einer Stadt der Muhammedaner, an. Der Befehlshaber dafelbft Fam ihrem Führer bey dem Eingange, mit Weißbiere und Bechern dazu , entgegen : denn diefe Gewohnheit wird ordentlich ge⸗ gen die Bothen des Khan und des Baatu beobachtet. Ein großer Fluß, der von dem Gebirge herunter ftrömte, war in Canäle vertheilet; er waͤſſerte folchergeftalt das ganze Sand, und ergoß ſich endlich in einen See. Aubruguis fah viele Weinſtoͤcke, und trank auch von dem Weine daher. Den folgenden Tag kamen ſie an eine Hütte, nahe bey dem Ge- birge 2), welches ſich von der Fafpifchen See gegen Norden erſtrecket. Hier erfundigte 378 - fich der Berfaffer nach einigen Niederländern, die zu Talas wohnten : er erfuhr aber nichts Karakitay. weiter, als daß Ban, ihr Herr, von dem Baatu, unter deſſen Gerichtsbarkeit er ſtund, zum Tode verurtheilet worden wäre, weil er bey dem Trunke veraͤchtlich von ihm gefpro- en hätte; und daß die übrigen von diefen Seuten nach Bolak, einem Dorfe, das einen Weg von einem Monate lang weiter gegen Often liegt, gebracht worden wären, um da= ſelbſt Gold zu graben, und Waffen zu ſchmieden. Sie kamen nicht weiter, als daß fie etwan noch drey Pofthalten nach Talas hatten. Bon der Hütte wendeten fie fich gerade wiederum gegen Often an dem Gebirge Hin, und Famen unter die Untertanen des Khan, die überalf vor ihrem Führer herfungen und tanze⸗ Vormittage wur⸗ x) Die Mönche zeigen auswaͤrts eine große Selbfiverlengnung : fie fhlagen aber zu Hauſe nichts aus, was ihnen angebothen wird. 5a fie find recht begierig nach Gefihenfen ; md Tetteln um eine Gabe, et ) Entweder fie haben ihn aus Irrthume für den großen Lama von Tiber gehalten, oder die Tügenhaften Neftorianer mögen ihnen eine ſolche Nachricht beygebracht haben, um den Pabft auf gleichen Fuß mit dem Rama zu feßen. 2) Diefes find vielleicht die wilden Mauleſel, wie und Bucharey. XVII Buch. I Capitel. tanzeten. Wenig Tage hernach kamen fie zroifchen die Berge, wo ehemals Die Karaki⸗ Rubruquis tayer gewohnet Hatten, und fanden einen ſehe großen Fluß. —— Hier kann man fuͤglich mit anmerken, daß im Jahre 1097, da die Franzoſen Antio⸗ Ken Khan chien einnahmen, in dieſen nordlichen Gegenden einer mit Ramen Ken Khan regieret —* habe. en iſt der eigene Name der Perſon, und Khan iſt eine Ehrenbenennung, die einen Wahrſager bedeutet 5), Die Türken ließen ihn um Huͤlfe wider die Chriſten erſu⸗ en: denn fie ſtammten ſelbſt von daher ab. Ken war in Barakitap c) gebohren, welches Sand diefen Namen deswegen führer, Damit man es nicht mic Kitay gegen Dften verwechfeln möge. Dieſe Karakitayer wohnten auf den vorgemeldten Bergen ; und zwiſchen ihnen, auf den Ebenen, befanden fic) Leute, mit Namen Nayman d), weldes Neftorianer waren. Das Oberhaupt derfelben bemächtigte fich des Königreichs nach dem Tode des Ren Khan. Die Neftorianer nennten ihn den König Johannes, und erzählten, Prieſter So: nach ihrer Gewohnheit, zehnmal mehr von ihm, als Der Wahrheit gemäß war. Aufglei- haunes. che Weiſe gaben fie vor, dag Sartat, Wange Khan und Ren Aban Ehriften waͤ⸗ ven; ob ſchon nichts unvichtiger ſeyn konnte. Sartak ſelbſt ſpottete vielmehr der Chriſten; und Bubruquis fpricht < da ich durch das Land des Königs Johannes gieng , fo konnte mir Fein Menfch von ihm Nachricht ertheilen, außer einigen wenigen Neftorianern, Johannes Hatte einen Bruder, mit Namen Dur, der ebenfalls fehr mächtig war, Vut Khan. und mit feinen Heerden über den Bergen von Karakitay Hinaus, etwan eine Reife von drey Wochen davon, wohnte. Er war Herr von dem Dorfe Karakarum ‚ und ein Goͤ— gendiener : allein, feine Unterthanen, mie Namen Reit oder Merkir, waren Neſtoria⸗ ner. Zehn bis fünfzehn Tagereifen über feine Viehweiden Hinaus, waren die Unterthanen Mongolen e), ein armes bettelhaftes Volk, ohne Geſetz und ohne Regierung. Nabebey ihnen wohnten die Tartarn, mit welchem Namen fich die Mongolen durchaus nicht wollen nennen laflen. h Weil der König Johannes ohne Erben geftorben war : fo brachte es fein Bruder But fo weit, daß er zum Khan ausgerufen wurde, und dehnte feine Herrſchaft bis an die Gränzen der Mongolen aus. Unter diefen befand fich damals ein Grobſchmidt, mit Na: men Chinghis /). Weil diefer Mann: dem Our Vieh geftohlen hatte : fo drang der Tegtere in das mongolifhe Sand ein; und Chinghiz floh zu den Tartarn. Nachdem nun Dur mit Raube von beyden Völkern zuruͤck gekedret war : ſo ſtellte Ihnen Chinghiz vor, Erhebung des wie leicht fie unterdrückt werden koͤnnten, weil fie fein Oberhaupt hätten. Hierauf erwaͤhl⸗ — ten fie ihn zu ihrem Hauptmanne, zogen wider den Out zu. Felde, und zwangen ihn, nach Hei atay zu fliehen. Die Tochter Vuts wurde gefangen genommen, und an einen Sohn: des Chinghiz vermaͤhlet. Sie gebahe den Mangu Khan. _ Das Sand, welches fie Merk bewohnten, und mo ſich der Hof des Chinghiʒ Khans nach io befindet, wird Man⸗ kerule (oder man Kerule,) genenner, Bbb a2 Der tie fie Gerbillon nennet, die ſich ſelbſt forte 140 S. gemeldeten Khans von Karakitay, Ka⸗ pflanzen. var oder Kur. Et #) Er hielt es für den Caucaſus. d) Naman im Lateinifchen, 5) Vielmehr einen herrſchenden Fuͤrſten. e) Ueberall bey dieſem Schriftſteller, Moal. c)Vielleicht war es ein Vorfahr des oben a.d. ) Su der Urkunde: Eyngis, — ⸗ 380 3 Reifen durch die Tartarey, Tibet, — Der IT Abſchnitt. | — Fortſetzung der Reiſe des Verfaſſers bis an den Hof des Mangu Khan. Dorf Equius. Großer Se. Die Juguren. Ken Khan wird erſchlagen. Zuſammenver⸗ Tempel und Bildniffe.- Ihre Priefter. Su ſchwoͤrung Schtramuns. Sie langen bey Hofe der Kleidung und im Glauben fommen fie mit an, und werden ausgeftagt. Lügen der Min: den Mongolen überein. Tangut- Tibet. Lan- che. Außerordentliche Kälte. _ Perfon des ga und Solange. Die Muk. Großkatay. Khan. Ahr Verhir und Anbringen, Zeitun: Neftorianifche Prieſter. Aergerliches Leben gen von Ehriften. derfelben. Ende des Sees, Ein rauhes Land. Dorf Equius Machdem fie über obengemelderen Fluß geführet worden waren : fo Famen fie in ein orf Equiu N Thal, wo ſie ein verwuͤſtetes Schloß ſahen. Die Mauren deſſelben waren nur von $eimen, und rund herum war der Boden gepfluͤget. Sie fanden auch ein Dorf, mit Na- men Equius. Dieſes wurde von Muhammedanern g) bewohnet, welche die perfifche Sprache rebeten. Den folgenden Tag giengen fie über das Gebirge, welches ein füdlicher Arm von dem großen Gebirge ift, und Famen in eine fehöne Ebene, Zur Rechten derfelben Großer See. befanden fic) hohe Berge, und. zur Sinfen ein See, der funfzehn Tagereifen im Umfange batte 4). Im Sommer fehrten fie an der norblichen Seite des Sees zurück, 10 ſich ebenfalls fehr große Berge befinden. Die Ebene war ehemals voller Dörfer : allein die Tartarn haben fie zerftöhret, und brauchen den Plag nunmehr zur Viehweide. Sie fan« Stadt Koylak. den hier eine große Handelsftadt, mit Namen Koylak Coder Kaylak), wo fie ſich funfz zehn Tage lang aufbielten. Das ganze bisher befihriebene and wird Organum genennet; und zwar, wie ihnen berichtet wurde, deswegen, weil die Einwohner gefchict auf der Orgel fpielen Fonnten 7), Sie hatten auch) ihre eigene Sprache und ihre eigenen Buchftaben, deren fich die Neftoriaz ner in diefen Gegenden bedienen : allein das ganze Sand befaßen die Rontomanni. Hier Die Zuguren.fah der Verfaſſer zuerft Bilderdiener ; die aber von verfchiedenen Gattungen find A). Erft- lich kommen die Juguren, welche die Berge bewohnen, die gegen Morgen an Organum ſtoßen 2). Sie find von einer mittlern Seibesgröße, wie Die Franzofen. Da fie dem Chinghiz Khan unterworfen wurden : fo gab diefer Monarch) ihrem Könige feine Toch- ter zur Gemahlinn. Sie haben viele Städte. Karakarum felbft liege gewiffermaßen In ihrem Gebiethe. Eigentlich liege daffelbe dem Sande des Königs, Priefter Johannes, und feines Bruders, Vut, deflen Unterthanen in Gezelten wohnen, gegen Süden. Die Neftorianer wohnen in allen jugurifchen Städten ; wie auch Diejenigen von den Muham⸗ medanern, die man gegen Perfien zu finder, . Sn e) Der Verfaffer nennet fie bekändig Sara: der Tartarey. Soll es der Sayfan feyn: fo muß eenen, ein Theil von dem Fluffe mit dazu gerechnet werden. B) Diefes fheint der See zu ſeyn, deffen Car⸗ ; h pini gedenket. Siehe oben a.d. ©. Allein, #) Recht laͤcherlicher Grund! wir wiffen von feinem fogroßen SeeindiefemTheile %) Purchas, Pilgr. III B. a. d. 17 u f. S. ud Bucharey XVII Buch, I Capitel. 381 Su Boylak waren drey Goͤtzentempel. In dem einen ſah Rubruquis hinter einem Rubruguis Kaſten,der anſtatt eines Altars diente, ein Bildniß mit Flügeln, wie das Bildniß des heiligen Michael. Andere Bilder hielten ihre Finger in die Hohe, als ob ſie den Segen ertheilen wollten. In dem ʒweyten Tempel fand er die Prieſter in ihrem Schmucke. Alle dieſe Goͤtzendiener kehren ſich, wenn fie bethen, gegen Mitternacht zu-; fie fallen aus geſtreckt nieder, und halten ihre Hände zuſammen an die Stirne; da hingegen die Neſtorianer ihre Aerme ausbreiten : — N Y > n empel geben der Länge nach, von Dften gegen Weſten. n der nordlichen Si —— wie eine Sacriſtey. Iſt der Tempel viereckicht: fo haben fie in der Mitte gegen die Mordfeite zu, wo das Chor ftehen follte, eine Kammer ‚ worin: nen ein großer Kaften, wie ein Tifch, mit Lichtern und Opfern » gefeget ift. Darhinter ges gen Süden ſteht ihr vornehmſtes Bild, nebft andern Bildern rund um das erſtere herum, die alle ganz übergulder find. Aubruquis ſah zu Karakarum eines von folcher Größe, . 1253; Tempel und Bilder, tie das Bildniß iſt, welches bey. den Katholiken den heiligen Chriftoph vorſtellet. Ein neſtorianiſcher Prieſter aber, der in Ratay geweſen war, meldete ihm, es befande fich in diefem Sande eines von folcher Größe, daß man es zwo Tagereifen weit fehen koͤnnte m). Ihre Kicchthüren gehen allezeit gegen Süden ‚ wider die Gewohnheit der Muhammedaner. Sie haben Glocken, wie die we hen Chriften Eeine haben »), Ihre Priefter, die ihre Haare und den Bart glatt abgefchoren haben, leben unverheira⸗ thet; und es wohnen ihrer ein bis zweyhundert in einem Klofter beyfammen. Sie tragen eine gelbe Kleidung in ihren Tempeln, fißen mit unbedecktem Haupte auf zwoen langen Baͤnken, wovon eine halb gegen der andern uͤber ſteht; und leſen leiſe fuͤr ſich ſelbſt in ihren Buͤchern, die ſie auch zuweilen weglegen. Aubruguis verſuchte es einmals, ob er fie nicht dahin bringen fönnte, daß fie-laut redeten : er Eonnte fie aber nicht dazu bewegen. Sie tragen beftändig eine Schnur von ein bis zweyhundert Nußfchalen, wie die vömifchen Rofenkränze find, und wiederhohlen immerfort die Worte: Gu mam Haktavi, das ift, Herr, du weißt, wie es einer von ihnen auslegte ; liches Werf, reden, und dieſes halten fie für ein verdienft- Ihre Tempel haben fhöne Höfe rund herum, wie Kirchhoͤfe mit feinen Mauern ; und auf der Mittagsfeite ift ein großes Thor wo fie fißen, und mit einander Oben auf dem Thore richten fie eine große Stange auf ‚ Die man durch die ganze ‚ Stadt fehen kann. Diefe Gewohnheiten find allen Sekten der G Ößendiener gemein, Die jugurifchen Priefter fragen auf ihrem Haupte einen gewiſſen Zierrath von Pa- piere,und an dem Leibe ein fnappes gelbes Wams, ſiſche Weife, vechten Seite in Falten zuſammen fälle, der Faſtenzeit die Monftranz tragen, I) Bayton nennet ihr Land das Königreich Tarſa. m’) Vielleicht Hatte er von einem Berge in Sostyen gehöret, von welchem Martini, in feinem Atlas, a. d. 69. ſpricht, daB er im Geſtalt eines das fie um ſich herum gürten, auf franzö- Auf der linken Schulter hängt ein Mantel ‚ der über der Bruft und auf der wie bey den roͤmiſchen Diaconen, wenn fiein - en von oben herunter ; und die Zeilen 3 geben Goͤtzen ausgehauen fey , deffen Augen, Nafe und Mund, man in einer Entfernung von zwo Meilen unterſcheiden koͤnne. ») Die Urſache iſt, weil die Muhammebaner, ftlichen Chriften ; und deswegen glaubet.er, daß die oftlis IhrePrieſter. > Kfeidung und Glaube. denen fie unterworfen find, es wicht dufden würden. - Große Tartarey. Sie kom⸗ 382 Reifen durch die Tartarey, Tibet, gehen von der linken Hand zur rechten. Die Wände in den Tempeln find mit Papieren behaͤnget. Der Brief des Mangu Ähan an ven König Ludwig war in der mongulifchen Sprache, aber mit juguriſchen Buchftaben geſchrieben. Die Sprache der Iuguren ift die Wurzel, von welcher die tuͤrkiſche und die komaniſche entfprungen find, Sie verbrennen ihre Toten, und legen die Afche davon in den obern Theil einer Spisfäule 0). Wie die Driefter den Rubruquis auf feine Frage zur Antwort gaben 3 fo glauben fie nur an einen Gott; daß er ein Geift fey, nicht koͤrperlich, und niemals die menfchliche Natur angenome men babe; daß die Bilder, bie fie hätten, nicht Deswegen gemacht wären, daß fie Vor⸗ flellungen der Gottheit feyn follten, fondern fie Reiten nur angefehene Perfonen von bey: derley Öefchlechte vor, deren Anverwandten ihre Bildſaͤulen in ihren Tempeln haͤtten auf: ftelfen laffen, und Diefe verehreten fie nur zum Andenken der Verſtorbenen. Die Mongolen gehören in fo fern zu ihrer Sefte, da fie an einen Gott glauben, und men hierinnengʒilder haben Diefe verfertigen fie von Filze, und fteffen fie auf Karren, Niemand datf den Mongo: len gleich. Tangut. Tibet. dieſelben anrühren, außer den Prieſtern, Deren Sorgfalt fie anvertrauee find, Diefe Prie⸗ fter oder Wahrfager gehen auf affen Reifen vor ihnen her, wie die Wolkenfäule vor den Sfeaeliten ; fie weifen den Plag an, wo Die Gezelte aufgefchlagen werden follen ; nehmen aber erftlich ihre eigenen Häufer von den Karren herunter ;_ und nachgehends folgen ihnen diejenigen, Die zudem Hofe gehören, darinnen nah. An Fefttagen werden die Bilder rund um das Haus herum geftellet, welches ihnen angewviefen iſt; die Mongolen gehen hierauf hinein, und verehren fie mit Beugung des Seibes, Es darf aber Fein Fremder Binein ges ben, wie Rubruquis ducch die Erfahrung befunden bat. Den Juguren gegen Dften ift das Volk von Tangut. Dieſe Leute find über die maßen tapfer, und befamen den Chinghiz in einem Treffen gefangen. Weil er aber durch einen Vertrag in Freyheit gefeget war: fo wurden fie nachgehends von ihm unter das Joch gebracht. Die Dchfen in dieſem Sande haben Schweife, wie die Pferde, mit langen zottichten Haaren auf ihrem Rüden, ud am Bauche. Die Beine find bey ihnen dicker, als bey anderem Viehe; und fie find über die maßen unbandig. Sie fallen, wie die Büffel, alle diejenigen an, die rothe Kleider Haben. Ihre Hörner find dünne, lang, ges tade, und fcharf geſpizet. Die Eigenthuͤmer fehneiden die Enden davon ab. Diefe Och⸗ fen ziehen die großen Käufer der Mongolen. Der Berfaffer ſah in biefem Sande frifche, große, aber fhwarzbraune Leute. . Zunächft nach Tangut folget Tibet. Die Einwohner dafelbft pflegten ehemals den Leichnam ihrer Aeltern zu effen, und hielten diefes für ein Zeichen der Siebe gegen fie, Weil fie ſich aber Dadurch verhaßt machten: fo ließen fie dieſe Gewohnheit deswegen fahren. Indeſſen verfertigten fie doc) noch immer Trinkſchalen aus dem Hirnſchaͤdel ihrer Aeltern, um ſich derſelben dabey zu erinnern, wie Aubruguis von einem Augenzeugen berichtet worden iſt. Gold ift Bier ſo Häufig, Daß man es haben Fanın, wenn man nur in die Erde graͤbt. Diefe Seute find fehr ungeftalt, wie der Verfaſſer bemerker 123 An 0) Die Spitzfaͤulen, deren obena d. 94 S. ge⸗ r) So beißt es nach dem Franzoͤſiſchen, wel⸗ dacht wird, ſcheinen von eben der Art zu ſeyn. ches in dieſer, und in einigen andern Stellen, beſ⸗ pHurchas Pilgr, ard. 22 u. f. S. ſer als die engliſche Ueberſetzung zu ſeyn ſcheint. 7) Carpini gedenket ihrer. *) Vermuthlich, wenn man ihm zuſchrie, und. zurief. * — — und Bucharey. XVII Buch. IT Capitel. 383 An Tibet ſtoßen Langa und Solanga ). Einige Geſandten daher ſah Rubru-Rubruquis. ‚ . E g g ß 1253 ATS an bein mongolifchen Hofe. Sie Hatten mehr als zehn Wagen bey fih ; und ein j jeder Davon wurde yon fechs Dchfen gezogen. Es waren Eleine ſchwarzbraune Leute, wie —— die Spanier. Sie trugen Kuͤttel, wie der Oberrock eines Diaconus iſt: nur waren die Ehren, Aermel enger, Auf dem Kopfe Hatten fie Mügen, wie Bifhofshüte: der vordere Theil war aber etwas niedtiger, als der hintere. Sie endigten fich auch nicht in eine Spiße, fondern waren oben vierecfiche, und von Strohe. "Durch die große Hige 7) waren fie fo gen haͤrtet, und fo glänzend, daß fie wie Glas, oder polirte Helme, ſchimmerten. Auf beys den Seiten Hingen zwey lange Bänder von eben dem Stoffe herunter, die in dem Winde herum flatterten. Wenn ihnen aber die Bewegung zu unbequem wurde : fo zogen fie diefelben quer über ihre Müsen von einer Seite zur andern. Ihr Oberhaupt hatte ein ‚glattes helfenbeinernes Täfelchen, etwan einen Schuh lang, und einen halben Schuh breit. Auf diefes fah er, wenn er mit dem Kaiſer, oder irgend einer andern Perſon vedete, als ob er dafelbft fände, was er fagen follte ;; under kehrete niemals im Reden die Augen da⸗ von ab, Eben diefes that er, wenn er fih dem Fürften näherte, oder von ihm hinweg gieng, Leber diefen Leuten hinaus findet man andere, mie Namen uk, wie Rubruquis berichtet wurbe in Dörfern, und hatten ihr Vieh mit einander gemein, Diefes Fam mit Schreyen und Brüllen-(*) zu demjenigen Binzu gelaufen, ber deffen benö- thigt war. Die Abgefandten ‚ und andere Fremden, welche zu ihnen kamen wurden alle zufammen in ein Haus eingefperret, bis ihre Sachen zu Ende gebracht waren. Denn wenn man fie in dem Sande hätte herum gehen laffen : ¶ſo würde der bloße Geruch von ih- nen das Bich fehen gemacher Haben. Ueber die Muk hinaus liege Bro Diefe mohneten, Die Mur. ß⸗Katay. Rubruquis wurde glaubwuͤrdig bes Großkatay. richtet, daß daſelbſt eine Stadt waͤre, welche ſilberne Mauern und goldene Bollwerke haͤtte. Das Land enthielt viele Provinzen, von welchen die meiſten damals noch nicht von den Tartarn erobert waren s). Die Katayer find von einer kleinen Seibesgröße, reden durch die Nafe, und haben Fleine Augen, wie alle oftliche Völker. Sie find vortreffliche Kuͤnſt⸗ fer, und die Kinder muͤſſen allemal die Handthierung ihrer Väter lernen. Yhre Aerzte verſtehen die Tugenden der Kräuter gut, und konnen aus dem Pulfe genau von einer Krank: beit urtheilen. Sie befehen aber niemals den Urin, wie Rubruquis zu Karakarum beobachtet hatte. Die Reſtorianer ſowohl, als die Muhammedaner, haben ſich mit allen dieſen abgoͤt⸗ Neſtoria⸗ tiſchen Voͤlkern vermifchee, bis an Ratay, worinnen die erftern funfzehn Städte bewoh⸗ niſche Pries Br Die entferntefte Darunter, mit Namen Seghin 2), ift ein bifchöflicher Sig: der ſter. Biſchof findet ſich aber in fünfzig Jahren kaum einmal unter ihnen ein. Ihre gottesdienfts ichen Bücher find in der ſyriſchen Sprache gefchrieben : wovon fie aber nichts verftehen, und aus welchen fie, wie Aubruquis ſpricht « Ningen, wie unfere Mönche, welche fein Lateiniſch gelerner Haben, Daher koͤmmt es, daß fie in ihren Sitten ſehr verderbt, und Ihr ärger, große liches Leben. s) Hier endiget ſihh Zakluyts Abdruck Er geliefert, und alſo das ganze Merk hat ihn aber aus einem Manuicripte in Bennets Eicht geftellet worden iſt welches Collegium zu Cambridge ergaͤnzet, wie er dem nod des Alterthums anfieht. Purchas erzaͤhlet hat, von dem die Ueberſetzung 7) Im Latemiſchen: Segin. zuerſt an das er als ein Klei⸗ 384 Meiſen durch die Tartarey/ Tibet, Große Tartarey. Ende des Sees. Ein rau⸗ hes Land. große Wucherer und Trunkenbolde find x). Einige haben viele Weiber, Wenn fie in die Kirche gehen, fa wafchen ſie, wie die Muhammedaner, die untern Theile ihres Leibes. Sie eſſen auch am Freytage, wie dieſe, Fleiſch, und feyern ihre Feſte. Sie laſſen alle ihre Soͤhne, ſo gar wenn ſie noch in der Wiege find, zu Prieſtern weihen, ſo, daß fie faſt alle Prieſter ſind. Sie ſind auch Simoniſten: denm fie ſpenden die Sacramente nicht ohne Geld aus x); und ſie ſind fo aͤngſtlich für ihre Weiber und Kinder beſorgt, daß fie. die Fortpflanzung des - Glaubens verabfaumen, und nur ihrem Gemwinnfte nachge= ben. Ob fie alſo ſchon den jungen mongotifchen Adel; wern fie denfelben erziehen, in den Stüden des Glaubens unterrichten: ſo bekommen doch ihre Untergebene, wegen ihrer böfen Sitten , und wegen ihres unerſaͤttlichen Geizes, einen Abſchen vor dem Chriſtenthu⸗ me Denn die Mongolen, und die Tuinianer, welche letztere Abgoͤtter find, führen ein viel unfchuldigeres: Leben. Den ızten des Wintermonats reiferen fie aus Koy⸗lak ab; und drey Meilen von dieſem Orte fanden fie ein Schloß oder Dorf der. Neſtorianer, mit einer Kicche , derglei⸗ chen ſie lange Zeit vorher nicht geſehen hatten. Drey Tage hernach kamen ſie an die Graͤn⸗ zen dieſer Provinz, und an das Ende des vorgemeldeten Sees, welcher fo ſtuͤrmiſch, als das Meer, zu ſeyn fehlen, und eine große Inſel in fich begriff. Das Waſſer war etwas falzicht : doch konnte man.es noch trinken. Gegen über, zwiſchen hohen Bergen, die gegen Süpoften lagen, war ein großes Thal; und mitten zwiſchen den Bergen war nod) einsanderer großer See, der, vermittelt eines Fluffes, welcher durch das Thal firömete, mit dem vorigen eine Gemeinfchaft hatte y). ©) Hier war. der Wind fo heftig, daß fie fih, um nicht in den See gewehet zu werden, nordiwärts in das bergichte Sand wendeten, welches mit Schnee bededfet war. Sie famen in daffelbe den fechften des Chriſtmonats, und fanden den Wez überaus beſchwerlich; fie tra⸗ fen auch Feine Menfchen an, außer den Jani, oder. denjenigen, die an das Ende einer jes den Tagereife-geftellet. waren, um den Öefandten zu Führern zu dienen. Sie eileten aber ſo geſchwind fort, daß fie zwo von ſolchen Pofthalten in einem Tage, zurück legten , und, bey außerordentlich kaltem Better, mehr bey Nacht, als bey Tage, reiſeten. Den fols genden Tag, da fie über fuͤrchterliche Zelfen hinüber mußten, ließ ihr Führer dem Rubru⸗ auis fagen, daß er doch einige Worte fprechen möchte, wodurch Die Teufel hinweg gezaus bert werden Fönnten, welche; wie es ſcheint, oftmals an dieſem Orte Menfchen, oderihre Pferde, wegfuͤhren, zuweilen auch dem Menſchen das Eingeweide heraus reißen, und den Körper auf dem Pferde ſitzen laſſen. Allein, (ſpricht der Mönch, der fo einfaͤltig war, und dieſe nichtswuͤrdigen Nachrichten glaubte 2)), da wir das Credo in Deum fungen : ſo fam durch die Gnade Gottes Die ganze Geſellſchaft unbeſchaͤdigt Hinüber. Hierauf mußte er ihnen Zeddel fehreiben , die fie als Beſchwoͤrungsmittel auf dem Kopfe trugen. > Nach⸗ #) Dieſe Eigenſchaften ſchicken ſich, wenn noch 2) Oder fo boehaft, daß er die Leute darinnen dag Lügen dazu koͤmmt, vortrefflich für Leute, die‘ beſtaͤrkte. zur Bekehrung der Ungläubigen abgefchickt were a) Ung Aban, König der Kargiten, wird den. von andern zum Prieſter Johannes gemacht. x) Folglich find die roͤmiſchen Prieſter Simo: Siehe oben a. d. 194, S. So ungewiß find ſie niften. wegen dieſes eingebildeten Fürften- | ) So ſteht es im Franzöfiichen. ne 5) Die Witwe Stitchins behielt die Monche einen * und Bucharey. XVII Buch. IL Eapitel. 385 Nachgehends kamen ſie auf die Ebene, wo Ken Khan Hof hielt, und wo ehemals Rubruquis. die Naymanen, welches Untere anen des Priefter Johannes 4) waren, gewohnet ha: ben. Nach dem Tode Ken Abans wu nei * Mangu auf den Thron erheben, Die Umftände diefeg Tode⸗ Eonnte Rubruquis niemals mit Gewißheit erfahren. Bru⸗ der Andreas erzählete ihm, er wäre durch eine verdächtige Arzeney verurfachet worden, bie aatu haͤtte verfertigen laffen. Mach anderer Meynung wurde Baatu nach) Hofe ge: ſchickt, und war auch fehon aufgebrochen. Weil er fich aber fürchtere: fo fchickte er feinen tuder Stitchin 6) voraus. Indem nun diefer bey der Tafel aufwartete, und dem Ken ban den Becher darreichete : fo gerierben fie in einen heftigen Wortwechfel, und er- fhlugen einander. Hierauf wurde Mangu erwähler; und bey diefer feyerlichen Hand: lung war Andreas zugegen. Ken Khan hatte einen Bruder, mit Namen Siremon. Diefer machte fih, auf Anrathen der Witive des Ren Khan, und ihrer Unterthanen, fertig, den Mangu, unter dem Borwande, daß er ihm huldigen wollte, zu ermorden. Weil aber, etwan eine oder zwo Tagereifen weit von dem Hofe, einer von feinen Wagen entzwey brach : fo entdeckte der Fuhrmann das Geheimniß von dem Feldzuge feines Herrn einem Bedienen des Khans, der gefommen war ‚ um ihm den Wagen wieder bauen zu helfen, Weil nun Mangu folchergeftalt von der Verſchwoͤrung Nachricht erhalten hatte: fo ſchickte er einige Voͤlker wider ihn aus, Siremon wurde, nebft feinem Gefolge, gefangen genom⸗ men, vor den Khan gebracht, und getödtet, Eben diefes Schickſal wiederfuhr auch ſei⸗ nem aͤlteſten Sohne c)) Ken Khan, und dreyhundert tartavifchen Herren, wie auch dem Frauenzimmer, welches zuerſt gepeitſchet wurde, damit es die Wahrheit befennen follte, Doc wurde fein jüngfter Sohn, Khen, verſchonet; und man ließ ihm den Palfaft, nebft allen Gütern feines Waters, Sie giengen bey ihrer Hin- und Ruͤckreiſe vor dieſem Pallaſte vorbey: ihre Fuͤhrer wollten es aber nicht wagen, hinein zu gehen 4). Bon bier giengen fie wiederum durch ein bergichtes Sand, beftändig nordivärts ‚ bis auf den Tag des heiligen Stephanus, da fie auf eine große Ebene famen, die fo glatt war, tie die See, und wo fie nicht einmal einen Maulwurfshügel zu fehen befamen, Den folgenden Tag, den 27ften des Chriſtmonats, gelangeten fie an den Hof des großen Khans. Vier bis fünf Pofthalten zuvor, ebe fie hieher kamen, wollte die Perfon, bey der fie ihren Aufenthalt gehabt hatten, daß fie einen Umweg von funfjehn Tagereifen neh: men follten, entweder, damit fie durd) Gnam Kerule €) gehen möchten , welches das Sand ift, wo Chinghiz Khan feine Hofhaltung hatte, wie Rubruquis muthmaßte; oder, um ihnen einen groͤßeren Begriff von dem Umfange der Herrſchaften des Khans zu — andere wollten, indem dieſes das gewoͤhnliche Verfahren der Einwohner gegen i Ihrem einen ganzen Ta, Tag lang be damit fie dieſelbe d) Purchas Pilge. a. d. 23 1.f.&, ſegnen/ das iſt, für fe —— — e) Dieſes ſtimmei vortrefflich mit dem uͤberein, e) Vielleicht ſollte es heißen: was Abulghazi Rban in feiner Geſchichte a. d. Gnon, und dem Xerulon Din, ı 160 ©. erzählet. Nach deſſen Berichte erhielenue berühmte Fluͤſſe in dieſen Gegend Schiramun Verzeihung. laͤngſt an dem velches zweene en ſind, deren oben ad. 18 und 48 ©. Meldung geſchehen iſt. Allgem, Reiſebeſchr. VI Band. Cee 1253, Ken Khan wird erfchlas Schira⸗ muns Zus fammenvers ſchwoͤrung. Sie lan⸗ gen bey Ho⸗ e an. 386 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Große Tartarey. Sie wer⸗ den ausge⸗ fragt. Luͤgen der Moͤnche. Grauſame aͤlte. Perſon des Khans. Ihrem Fuͤhrer war ein großes Haus angewieſen: den Moͤnchen aber nur eine klei⸗ ne Hütte, die kaum groß genug war, daß fie und ihr Geräthe darinnen Pag haben konn⸗ ten. Hier teunfen fie Reißwein, der von den Weine von Auxerre nur in ber Farbe uns terfchieden warf), Sie wurden fogleich wegen der Urſache ihrer Ankunft befragt. Sie antwworteten, Baatu haͤtte ihnen hiervon Machricht extheilen follen : denn ihr- König haͤtte fie nur an feinen Sohn, Sartak, abgeſchickt, weil er gehoͤret hätte, daß Diefer Prinz ein Chrift wäre : fonft würde er nicht verlanget haben, mit demfelben Frieden zu machen 2), Den folgenden Tag fliegen fie, wie alle zu thun pflegen, einen Bogen: fhuß weit von dem Pallafte ab, und giengen barfuß dahin. Der Geheimfchreiber, der ein Neftorianer war, ließ Dafelbft verfchiedene Fragen an fie ergehen. . Bey ihrer Rückkehr fanden fie, einen Bogenſchuß weit oftlich von dem Hofe, ein Haus, und daran ein Fleines Kreuz. Daraus fahen fie, daß diefes eine armenifche Ca- pelte war. Sie fanden dafelbft einen Mönd), der mit bärenem Tuche bekleidet war. Sein Name war Sergius, Der Altar war mit Bildern verfehen, und mit Golde und Perlen ausgefehmücer, Der Mönch erzählte ihnen, die Gottheit wäre ihm dreymal er fhienen, und hätte ihm befohlen, zu dem Zürften der Tartarn zu gehen. Als er es aber zum deitten male verfcheben hätte: fo hätte ion Gott zur Erde geworfen, und ihm gedro⸗ ber, daß er ihn toͤdten wollte, wenn er nicht gienge, Er wäre hierauf dem Befehle gehor- fan geweſen, und hätte zu dem Khan gefagt, wenn er ein Chriſt werden wollte, fo wuͤr⸗ de ihm die ganze Welt unterthan feyn, auch) die Franzoſen b) und den Pabft nicht ausge⸗ fommen, Er rieth dem Rubruquis, ſich auf gleiche Weife gegen. diefen Monarchen zu erklären, Allein der Mönch Eonnte nicht zugeben; daß ſowohl fein weltlicher, als fein geiftlicher Herr, Knechte des Mangu werden follten. Nach diefem erfroren den Mönchen die Fußzaͤhen, und fie zogen daher Schuhe an, In dieſen Gegenden iſt die Kälte außerordentlich groß. Von der Zeit an, da es zu gefrie⸗ ven anfängt , hoͤret der Froſt niemals eher auf, als im May. ja aud) in dieſem Mona- te gefror es alle Morgen. Und gieng dieſe Zeit über irgend einmal ein Wind , mie in Frankreich: fo Fonnte nichts dafelbft dauern, Allein die Witterung ift gemeiniglich im⸗ mer ftilfe, bis im April; und alsdann gehen die Winde an. Da fie um Dftern herum bier waren : fo entftund zu gleicher Zeit ein Froſt, wodurch unzählige lebendige Gefchöpfe drauf gingen. Im Winter fiel wenig Schnee : allein gegen Das Ende von Dftern fiel er fo dicke, daß die Strafen zu Rarakarum damit angefüllet waren. Den sten Kenner wurden fie nach Hofe gebracht, und vor das Thor gefeget, nahe dem der Filz aufgezogen worden war. Beil es gleich Weihnachten war : fo fungen bie Mönche deswegen ein Weihnachtslied. Hierauf wurden fie durchſuchet, ob fie Meffer bey fich Hätten, und gewarnet, daß fie nicht die Thuͤrſchwelle berühren ſollten. Alsdann wur⸗ den fie hinein gelaffen, und auf eine Dank, vor dem Frauenzimmer, gefeget. Das Haus mar mit goldenem Stücke behaͤnget. In der Mitte war ein Feuer von Dornen, ſehr großen. P So feht im Franzoͤſiſchen. Purchas fpricht: Schwerdte fortpflanzet, wenn man es zugaͤbe, 1 im Geruche. wollte er beſtaͤndig Krieg wider fie predigen, und fie bis aufs Anßerfte verfolgen laſſen. E) Der Möndy ſpricht, um zu zeigen, daß er h) Vielmehr die Franken, worunter Man, bie won der Kirche fey, welche die Religion mit dem Europaͤer überhaupt verftebt: F und Bucharey. XVII Buch. II Capitel. 387 großen Wermuthwurzeln, und Ochſenmiſte gemacht, Der Khan faß auf einem Bette, Rubruquis. und war mic einem geſprenkelten Pelroce dekleidet „ ber wie eine Seekalbhaut glänzete, 1253 Er war von einer mittlern Seibesgröße, Hatte eine platte Nafe, und mochte etwan fuͤnf und vierzig Sabre alt feyn. Seine Gemahlinn, ein Kleines artiges Weib, faß neben ihm ; und auf einem andern Bette, nicht weit davon, faßen eine von feinen Töchtern, mit Mas men Sirina i), (die zwar fchon völlig erwachſen, aber übel geſtaltet war), und verſchie⸗ dene Fleine Kinder, Denn da dieſes der Hof ihrer Mutter, eines Hriftlichen Frauenzim⸗ mers, war, welche der Khan fehr liebere : fo hatte fie daſelbſt zu befehlen. Der Khan ließ fie fragen, was für Öetränfe fie verlangeten A)? Sie überließen die Wahl ihm felbft ; und er ließ ihnen hierauf Serafina reichen, welches fo klar, und fo wohlſchmeckend war, als blanfer Wein, Hierauf ließ er Falken und andere Vögel brin⸗ gen , nahm fie in die Hand, und fah fie lange Zeit an. Endlich befahl er ihnen, zu ve- den; und fie mußten alsdann ihre Knie beugen. Bubruquis berichtete ihm nunmehr, daß fie an den Sartak gefendet worden wären ‚ weil man geglaubet hätte, daß er ein Chriſt wäre. Er entfchuldigte ſich, daß fie Feine Gefchenfe miebrächten, und bach um Erz und Anſu— laubniß, daß fie, als Miffionavien, wenigſtens Dis die Kälte vorüber wäre, in dem Lande chen. bleiben dürften, Mangu fing an, folgendergeftalt zu antiworten; Eben fo, wie die Sonne ihre Stralen überall ausbreitet : ſo verbreitet fich auch unfere Macht, und die Macht des Baatu, durch alle Länder; und wir haben daher euer Silber und Bold nichenächig. Weiter aber konnten fie feinen völligen Verſtand aus feiner Rede gewinnen. Denn ihrem Dolmerfcher, der nahe bey dem Kofinostifche an der Thüre ſtund, wurde von ven Einfchenfern fo ſtark zugefprochen, daß er völlig be- rauſcht war; und der Khan war, wie es ihm vorfam, felbft betrunken. Nachdem fie ihre Schutzrede gehalten hatten : fo ließ er fie aufftehen, und hernach wieder nicderfigen. Hierauf antworteten fie auf einige wenige Fragen, machten ihre Ber-- beugung, und begaben fich hinweg. Nicht lange hernach kam der Dolmetſcher des Khans, ein Neſtorianer, und meldete ihnen, daß Se, Majeſtaͤt Mitleiden mit ihnen hätten; ih— nen erlaubten, zweene Monate lang zu warten; und ihnen die Freyheit zu geben, wenn es ihnen gefiele, nach Rarakarum zu gehen, welches zehn Tagereifen davon abliegt. Er fegete hinzu, daß er fie mit Nothwendigkeiten verfehen wolle. Sie wollten aber, mes gen des oberwähnten armenifchen Mönchs, lieber bleiben, wo fie waren ; und ihr Fuͤh⸗ ver kehrete zu dem Baatu zuruͤck 2). Hier fanden fie einen Chriften von Damaffus, den der Sultan von Mons Aegalis Zeitungen und Krak abgefchickt batte, welcher den Tartarn Tribut bezahlen wollte. Nicht Tange vonChriſten. hernach fahen fie ein Weiß aus Sothringen, Paſcha m), welches der obengedachten chrift: lichen Srautensperfon , ober Königinn, zugehoͤrete. Sie war in Hungarn gefangen wor: MM, und befand ſich anfangs in fehr elenden Umftänden ‚ 160 aber gieng es ihr ganz wohl. je war an einen Jungen Ruffen verheirathet, ber ein Zimmermann war, welche Hand: Ece 2 thies tränfe aus Honig, vielleicht Meth. Dieſer vier Arten von Getränke bedienen fie fich im Minter, k) Er nennete ihnen vier Arten: Mein; Seraſina, ein Getränke aus Neiße; Ware: „ 2) Purchas Pilge. a. d. 25 u. f. ©. koſmos, oder Kuhmild; und Sal, ein Ge mm) Oder Paquete. Ihr Verhoͤr i) Anderswo Khirina. Große Tartarey. Theodolus, ein Priefter, füchet den Khau zu bes triegen. 388 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, thierung bey den Tartarn fehr gefucht wurde, und hatte von ihm drey Kinder. Sie mel dete ihnen au) , daß zu Rarakarım ein Goldſchmied wäre, mit Namen Wilhelm Doucher, Er wäre zu Paris gebohren 5; und fein Sohn, den er an Kindes ftatt an- genommen hätte, wäre ein guter Dolmerfcher. Weil aber der Vater ein Stück Arbeit 7) für den Äban zu verfertigen hätte, wozu noch fünfzig Hände mehr erforderr würden: fo beforgten fie, er möchte den jungen Menfchen igo nicht entbehren konnen. - Und diefes traf auch) ein, da der Moͤnch an ihm fehrieb. Doch verſprach er, den jungen Menfchen den naͤchſtfolgenden Monat zu fehicken. Der IT Abſchnitt. Bas bey Hofe Bis zu deffen Aufbruche von Karakarum vor: gegangen ift. Theodolus, ein Priefter, will den Khan betriegen. Geldauflage. Die Fran Kota wird krank. Ne— Er wird als ein Betrüger geftraft. Taufe des ſtorianiſche Zauberey. Almoſen der Frau Ko— Khans. Eine Erdichtung der Mönche. Erbes tota. Hochmuth des Mönche, Unwiſſenheit ſuchet die Capelle. Geſchenke der Koͤniginn. in ber Schrift. Guͤte des Khans. Seine Rei⸗ Geldgierige trunfene Prieſter. Wahrſagung fen. Die benachbarten Laͤnder. Geſchlechte aus Schulterbeinen. Sie beſuchen dag Eöniglis von Zwärgen. Die Taufe und Manfe. Paz he Srauenzimmer. Armeniſches Kreuz, und piernes Geld und Buchſtaben. Eben ein Jahr zuvor, ehe Rubruquis am tartariſchen Hofe anlangete, gieng einer, mit Namen Theodolus, der ſich felbft Rayınond nennete, ein Geiſtlicher aus Aconin Syrien, mit dem Bruder Andreas aus Cypern nach Perfin. Diefer Mann hatte da⸗ felbit, nach der Zurückfehr des Andreas, geriffe Briefe verfertigen laffen, und ſetzete her⸗ nach feine Reiſe zu dem Mangu Khan fort. Cr gab vor, daß er mit Briefen in golde nen Duchftaben abgereifet wäre, die vom Himmel an den Odo, einen heiligen Bifchof, abgefchicft wären , der einem Könige der Franken, mit Namen Moles 0), unterworfen wäre, mit Befehle von Gott, fie an den Kaifer der Tartarn zu beftellen, weil derfelbe Herr von der ganzen Erde wäre : allein fein Pferd, worauf ſich dieſelben befunden hätten, bäste fich auf dem Wege losgemacht, und wäre damit davon gelaufen. Der Khan verfprach Hierauf, die Abgefandten zu dieſem Könige und Bifchofe füh- en Zi ven zu laſſen. Er ließ einen Bogen verfertigen, der fo ſtark war, daß ihn zweene Män- - ner kaum biegen fonnten, und zweene Pfeile, mit filbernen Spitzen, die voller $öcher wa- ren, welche, wenn fie durch die Luft flogen, ein Gepfeife verurfachten. Diefes alles gab er einem Mongolen, und befahl ihm, es dem Könige der Sranfen zu überreichen, und ihm zu fagen : wenn er in ein Buͤndniß mit ihm treten wollce , fo wollte er, der Khan, fich alle muhammedanifche Länder, bis an die Graͤnzen des Königs, unterwerfen, und ihm alle gegen Welten gelegene Sandfchaften geben. Wenn er ſich aber meigern würde , dieſes zu thun: fo follte der Geſandte, an ſtatt dem Könige den Bogen zu überreichen, zu ihm fügen, daß fein Here weit damit fehießen , und groß Unheil anrichten koͤnnte. Zu gleicher Zeit ”) Hierzu gab ihm der Khan dreyhundert Jaf. 0) Denn er hatte, wie Rubruguis fpricht, kot Silber, welche dreytauſend Mark betragen. gehöret, was fich zu Mallora, oder Malorre, wie es im Franzoͤſiſchen heißt, zugetragen hatte. und Bucharey · XVII Buch U Caditel. 389 Zelt gab ihm der Khan fein goldenes Taͤfelchen welches eine Goloplatte, eine Hand breit, Rubrugtis, ‚ und eine Halbe Eile lang war, worauf * — 3— eingegraben ſtunden. Ein 1253. jeder , ber felches Tafelchen bey fich-fühvere‘, Fonnre befeßlen, was er wolle 5. mb man ⸗ gehocchere ihm fogleich.- m 0N al m malen un un ON me nor * WMangu ließ hierauf den Theodolus auf die Seite gehen, und befahl dem Abge⸗ Er wirb ſandten, die Straßen durch die verſchiedenen Länder, die Stärfe ihrer Städte, und’die als ein De Waffen der Einwohner zu bemerfen. Der Sohn Bouchers, ver Dolmetfeher, der da- —— fi mals zugegen war, verwies es nachgebends dem Theodolus, daß er es unfeeriommen ſtrafet. Hätte, die tartarifchen Abgeſandten mit fich zu führen : denn fie giengen nun als Ausſpaͤ⸗ ber mit. Der Geifitiche antwortete, daß er den Mongolen zur See führen wollte, fo, daß er nicht würde wiſſen Fönnen, auf was für einem Wege er dahin gienge, oder wieder zurück fehrete. Kurz, Theodolus reifete mit den Abgefandten ab, und langete endlich bey dem Paftas p) an, in der Abfiche, zu dem Pabfte hinüber zu gehen, und ihn eben fo zu bins ergehen, wie erden Mangu Khan betrogen hatte, Weil aber Vaſtas fand, daß er feine Briefe an diefen Pabſt hätte: fo bemächtigte er fich alles deffen, was er bey ſich hat⸗ te, und fegete ihn gefangen. Jedoch ſchickte er, weil der mongolifche Geſandte daſelbſt ſtarb, das goldene Taͤfelchen durch ſeine tartariſchen Bedienten zuruͤck; und dieſe traf Rubruquis bey feiner Ruͤckkehr zu Arzerum, an den Gränzen der Türkey, an. Zu Anfange des Yenners erzählte der Moͤnch Sergius dem Berfoffer, daß er den _ Taufedes Khan am Tage der Erfeheinung Chrifti taufen wide, "Der Moͤnch bath, ihn als einen Khans. Zeugen bey der Handfung gegenwärtig ſeyn zu laffen ; und der Armenier verfprach, daß es gefchehen follte. Als aber der Tag anbrach: fo fand ſich niemand bey ihm ein, As fein um fechs Uhr wurde Aubruquis nad) Hofe gerufen, und begegnete dem Sergius, der eben iGo mie den Kreuze, und dem Priefter, welcher das Nauchfaß und das Evange- lienbuch trug, zuruͤck Eehren wollte, Denn Mangu hatte die Gewohnheit, daß er, wenn er ein Gaſtmahl anftellete, die neftorianifchen , mubammedanifchen und heidnifchen Priefter bey fich hatte, um für ihn zu betben, und feinen Trinkbecher zu ſegnen. Sergius erzählte dem Mönche, daß der Rhan, 06 er fich fehen auch anderer Priefter bediente, doc) nur den chriftlichen glaubte, Allein Hierinnen, fpriche Aubruguis, log er : denn fie folgeten alle feinem Hofe, wie Fliegen dem Honige, und weißageten ihm Glück, Bey feiner Rückkehr von Hofe fprach er bey dem Mönde ein ; ſich wegen der falfchen Nachricht, die er ihm wegen der Taufe des Rhans gegeben hatte, des Moͤnchs. Doch) behaupteten einige von den Neftorianern, daß er wirklich getauft wäre, Allein, der Woͤnch antwortete, daß er es nicht glauben wollte, weil er es nicht felbft gefehen hätte, = Tartarn verſahen die Moͤnche und den jungen Menſchen mit Betten, Feuerholze, und ebensmittefn, Sie bewilligten diefen drey Perfonen etwas weniges mageres Schoͤpſen⸗ eiſch auf ſechs Tage lang, und täglich eine kleine Schüffel voll Hirfe. Sie liehen ihnen auch einen Topf, und einen Dreyfuß/ Damit fie ihre Speifen Eochen Fönnten. Der Khan uͤberſchickte ipnen zugleich Röcke von Fellen, und wies ihnen, weil ihr Haus zu Elein war, eine Wohnung bey dem armenifchen Mönche an 4). Eve 3 Den . ») Eigentlich Vaſtacius, das ift, Johannes Ducas, der zu Trapesund, in Kein: X Sit hoti⸗ ETTTEE Pucchas Pig. dasuf®, Alien, feinen und diefer ſchaͤmete Erdichtung ee Reifen durch Die Tartarey ; Tibet) Gcoße Derizaten des Jenners Fam die erſte Gemahlinn des Khans, Kotota Raten nebſt Tartarey. ihrem Sohne, Baltu, und deſſen juͤngerem Geſchwiſter in die Capelle, und hatte ver⸗ cn, biedenes anderes Frauenʒimmer in ihrem Gefolge, Erſtlich fielen fie ausgeſtreckt auf Die — Erde nieder, und demuͤthigten ſich auf die neſtorianiſche Weiſe. Hiernaͤchſt beruͤhrten fie pelle. Ile Bilder mit ihrer rechten Hand, kuͤßten fie hernach, und gaben fie darauf allen de— nen zu kuͤſſen, die um fie herum ſtunden. Hierauf ſungen die Prieſter, und gaben dem Srauenzimmer Weihrauch. - Sie warf denfelben in das Feuer, und fie beräucherten ſie da⸗ mit. Machdem dieſes gefchehen war : fo nahm fie den Schmud von ihrem Haupte ab $), welches beſchoren war. Die Mönche bekamen hierauf Beſehl, fich hinweg zubegeben: fie er- fuhren aber nicht, ob fie getauft wäre 2), Dabey ſahen fie aber ‚daß ein filbernes Becken herbey gebracht wurde, Indem fie nach ihrer Wohnung gehen wollten : ‘fo Fam der Rhan felbſt in die Kirche oder Capelle. Er fegte fich mit feiner Oemahlinn dem Altare gegen über, auf ein goldenes Bette, melches herbey gebracht wurde. Geſchenke Hierauf wurden die Moͤnche gehohlet. Sie beugten ſich erſtlich vor den Altar, und der Koͤniginn. hernach vor den Mangu. Rachgehends ſungen ſie ein Lied; der Khan durchlief ihre Bibel und ihr Breviarium, und fragte, was bie Bilder zu bedeuten hätten 4)7 Ex bes gab fich hierauf fogleich zurück: das Frauenzimmer aber wartete, und gab allen gegenwaͤrti⸗ gen Ehriften Geſchenke. Dem Mönche gab fie ein Jaſkot x), und dem Archidiaconus ebenfalls eines. Den Mönchen wurde ein Naſſik oder ein Stuͤck Tuch, fo groß als ein Bettuch, und ein Bukkran, angebothen. Weil fie es aber ausfhlugen: fo befam es der Dolmeiſcher z und diefer verfaufte das Naſſik in Cypern, für achtzig Soltanien diefes Sandes; ob er fihon wegen ber Fracht bey diefem Verkaufe ſchlimm genug fuhr. Asse denn wurden Getränke herbey gebraht ; als Kofinos, ein Trank von Reiße und vorher Mein, wie der Wein von Rochelle. Das Frauenzimmer nahm den Becher, und be— gehrte den Segen auf ihren Knien; und unterdeilen Daß der Priefker fang, trank fie den Becher aus, Weil die Mönche nicht erinfen wollten : fo ließen fie Diefelben fingen ; und da Die übrigen alle ziemlich betrunken waren, fo wurden ein ganzer Schöps und verſchiedene Karpen herein gebracht, und in einem Augenblicke ohne Salz und ohne Brodt verzehret. Abends wurde das Frauenzimmer felbft trunfen, und begab ſich in feinem Wagen hinweg. Seldgierige Den folgenden Tag fam der Sohn des Khan, den er mit dem chriſtlichen Frauenzimmer Pe: gezeugt hatte ; that desgleichen, und machte die Priefter erunfen : er gab ihnen aber nur - jeſtetr. erwas geröfteten Hirſe zu effen, und feine Gefehente, | Da das neftortanifche Faſten anrückte : fo fab Rubruquis den Kanzler, Bulgay, welcher Großftaatsfecretarius war, die Speifen fürfie anordnen, Sie fehickten zudem Kham daß er diefe Wache faſten möchte ; und er that dieſes auch, wie man dem Verfaſſer berich⸗ Wahrſagung kete. Am Sonntage Septuagefima giengen fie alle, in feyerlichem Aufzuge, nach dem ausSchuiter Wohnhauſe des Mangu. Da ſie hinein kamen +. fo ſahen ſie einen Bedienten, der blättern. fehmarzgebrannse Schulterblaͤtter von Widdern heraus trug 2). Der Khan zieht diefelben bey r) Katy bedeutet, tie Rubrugnis fpricht, 2) Es iſt zu bewundern, daß die Neſtorianer . ein Franenzimmer, Es ſollte Katun, oder Kha⸗ nicht gefagt haben, fie wäre getauft. ' tun, gefihrieben werden. - 5) Diefer Schmas wird, wie er ſpricht, Bakka — m) Auch große, Safer, fönnen ſich manchmal mit genennet. N Er Kleinigkeiten die Zeit vertreiben. PET m —— — a genen Seen — — — — und Bucharey. XVII Buch. II Capitel. 3917 bey allen, auch noch fo geringen, Gelegenheiten zu Rathe ; und auch alsdenn ob er biefeXubengnis, oder jene Perfon vor ſich —— ee ae alfo er laͤßt drey Schulterblaͤtter 1254 herbey bringen, haͤit dieſelben und denket ; ob er, was er ſich zu thun vorgenommen hat, thun ſoll, oder nicht. Hierauf läßt er ſie brennen, welches in zweyen kleinen Gemaͤchern, nahe bey dem Haufe, gefchieht. Wenn fie ſchwarz gebrannt find: ſo überbringt man fie dem Khane ʒ Hund Diefer befchauet fie. " Sind fie num det Länge nad) gefpalcen , fo kann er fein Vorhaben bewerkſtelligen 2) : haben fiefich aber in der Queere gefpalten , oder es find runde Stuͤckchen davon abgefprungen, fo darf er nicht, a | Nachdem die Priefter ven Khan beräuchert ‚feinen Becher gefeguet, gefungen und . .- etrunken hatten; fo begaben fie fi) hinweg. Im Herausgehen aber Eehrte fich der Ge— ährte des Rubruquis, nad) gemachter Berbeugung, zu geſchwind um, und ftieß an die bürfchwelle. Darüber ward er ergriffen, und zu dem Öroßfecretär gefihickt, welcher zu⸗ gleich der Criminalrichter iſt. Die übrigen giengen indeffen in das Haus des Baltu, welches dem Haufe feines Va⸗ Sie befuhen ters zur Rechten ftund, So bald er fie kommen fah : fo fprang er von feinem Bette auf, die Königin, ftieß mit feiner Stirne an den Boden, und verehrte das Kreuz. Nachgehends ſtund er auf; und das Kreuz wurde auf einem neuen Tuche, nahe bey ihm, aufgerichtet., Sein Sehrmei= ſter war ein neftorianifcher Priefter, mit Namen David, ein rechter Trunfenbold. Nach: dem fie gefrunfen, und ihm den Segen ertheilet hatten : fo giengen fie-in das Haus der heidniſchen Königinn, Kota. Ob ſchon diefe Eranf war, und im Bette lag : fo brachte je doch der Mönch) dahin, daß fie aufitund, fich zur Erde niederwarf, und Das Kreuz ans ethete. Er nöthigee fie, Diefes zu dreyenmalen, am verfihiedenen Orten des Zimmers, zu tbun, ob fie ſchon faum im Stande war, zu ftehen. Er lehrte fie auch, ihre Stirne mit dem Kreuze zu bezeichnen. _ Hierauf giengen fie zu dem Dritten und zu dem vierten Srauenzimmer. Diefe verehrten das Kreuz ebenfalls, und feßten es auf Stuͤcken Seide. Diefes war dem Mönche ganz rs : denn folhe Sachen, worauf das Kreuz geſe— get ourde, waren ein zufälliges Einkommen für ihn. Der Mönd) führte das Kreuz überall mit fi herum ; und die übrigen Priefter fingen an, ihn, regen feines Glücks, zu beneiden, da fie fahen, tie viel Gewinnſt es ihm einbrachte 2). i Diefes Kreuz wurde von einem Armenier hieher gebracht, der mit dem Mönche von Armeniſches Jeruſalem gekommen war. Es war von Silber ; wog etwan vier Mark, und hatte an Frl jeder Ecke und in der Mitten einen Edelgeftein: aber Fein Bild des gefrenzigten Hellandes; denn die Neftorianer fehämeten fih, daß man ihren Gott an einen Galgen genagelt fehen ‚ follte. Diefes Kreuz wurde von ihm dem Khane überreichet ; und diefer fragte ihn, was Betrug dabey. er für eine Bitte zu thun hätte? Der Armenier antwortete: er wäre der Sohn eines »riefters, deſſen Kirche die Muhammedaner zerſtoͤret hätten ; er baͤthe ihn daher um ſei⸗ nen Deyftand, daß er diefelbe wieder aufbauen koͤnnte. Der Khan fragte, wie viel darzu erfordert würde? Er fagte: zweyhundert Jaſkot, oder zweytauſend Mark, Hierauf «+ | ließ ») Oder Naſquet welches zehn Mark ber iſt noch itzo das Wort, womit die Tuͤrken ein La traͤgt. ger ausdrücken, i 3) Der Verfafler ſpricht, daß man täglich daB 2) Es ift genug, wenn nur eines davon geſpal⸗ Leſkar, ober den Dit, woman für fie Gezelte ten iſt. - aufſchlagen follte, dadurch gefuchs habe, Leſkar a) Purchas Pilge, a.d,30 u, ©. Große‘ Tartarey. Die Koͤni⸗ ginn Kota wird krank. z22 eiſen durch die Tartaven, Tibet, ließ Mangu Briefe für ihn an feinen Zolleinnehmer in Perfien und Armenien ausfertigen, daß er ihm diefe Summe auszahlen follte. Die Priefter waren betrunken, und erregten bey ihrer Rückkehr ein erſchreckliches Gefchrey und Getoͤſe · Nach diefem wurde der gefangene Mönd) wiederum nach Haufe gefchicke ; und den folgenden Tag kam Bulgay, und fragte; ob fie nicht wären gewarnet worden, daß fie die Thuͤrſchwelle nicht berühren follten ? Da man nun fagte, daß fich ihr Dolmerfcher nicht zugegen befunden hätte, da der Fehler bes gangen worden wäre: fo werzieh ihm. der Secretarius, wollte ihn aber niemals: twieder- um in eines von den Häufern des Khan gehen laſſen. Nachgehends fiel die Königinn, Mora, in eine gefährliche Krankheit. Weil num die Wahrfagung durch Loofe nichts helfen wollte: fo ſchickte Mangu Khan zu dem Mönche, um zu ſehen, was er für fie chun koͤnnte. Sergius unternahm es hierauf, fie nieder gefund zu machen. Er ſchnitt etwas Rhabarbara fehr Klein, und that dies fes mit einem Fleinen Erucifire in Waller. Er fagte, daß er hierdurch erfahren woll- te, ob die Franke Perfon wieder auffommen , oder fferben wiirde, Denn ‚ wenn fie fih wiederum erhohlen follte : fo wirde es wie Leim an ihrer Bruſt kleben bleiben ; wo nicht, fo mürde es fich garnicht anhängen, Diefes war fein Mittel für alle Arten von Krankheiten. Allein, der feharffinnige Rubruquis urtheilte, daß fie ein fo herber Tranf nothwendig im Bauche Fneipen müßte. Diefer Moͤuch, der beffer in den Ränfen der Geiftlihen, als in der Arzneyfunft, erfahren war, rierh ipm, etwas römifches Weihwaſſer zu brauchen, wovon er ſagte, daß es die Kraft haͤtte, Teufel auszufreiben : denn er vers nahm 5), daß das Frauenzimmer befefjen wäre. Sergins, ver fein Priefter, fondern ein unwiſſender Weber war, wie Rubruquis bey feiner Zuruͤckkunft fand, war gleich bier- zu bereit. Nachdem er nun etwas Weihwaſſer bekommen hatte : fo mifchte er feine Rha⸗ barbara Darunter, legte fein Cruciſix hinein, und ließ es die ganze Mache darin- nen liegen, Veſtorianiſche Den nächftfolgenden Morgen machten fich der Armenier, der Mönch und zweene Zauberey. Prieſter auf den Weg; gaben ihr den Trank ein, und laſen das Evangelium uͤber ihr. Sie befand ſich hierauf beſſer. Dieſes brachte ihnen vier Jaſkot c) zuwege. Indem aber Rubruquis ſich weigerte, feinen Antheil anzunehmen ; fo ſtreckte der Armemer ſei⸗ ne Hand begierig aus, und nahm es für ſich felbft. Das Frauenzimmer ſcherzte mit dem Verfaſſer, weil er nicht mie ihr veden Fonnte, und fing an, ihn in der Sprache zu unter- weifen. Da fie den folgenden Tag zu ihrem Krankendette gehen wollten : fo ließ fie der Khan holen. Sie fanden ihn, mit einigen wenigen Bedienten, ‚flüfigen Tam einneh⸗ men, welches eine Art von Teige iſt, der fuͤr den Kopf gut ſeyn ſoll; und die Schulter: blätter lagen vor ihm. Er gab Hierauf dem Armenier Erlaubniß, das Kreuz auf einer Lanze zu erhöhen, oder wie er es ſonſt für gut befinden würde. Won bier giengen fie zu der Königin, welche fie ſehr friſch antrafen, und wiederhohleten ihr Mittel. Allein, diefe elenden Priefter, wie Rubruquis fpricht, unterwieſen fie niemals in dem Glauben, und riethen ihr auch nicht, Daß fie fich follte caufen Iaffen. Sie tadelten auch niemals irgend eine Art von Zauberen : ſie übten dergleichen vielmehr felbft aus. Um das Frauenzimmer herum 5) Ober gab es fo vor, weil es zu feinen Ab» 2) Oder vierzig Mark. fihten dienlich war. — — — und Bucharey. XVII Buch. IT Eapitel, 303 herum ſah man vier halb ausgejogene Schwerdter, eines an dem Obertheile des Bettes, Rubruquis cn anderes Zu den Füßen, und eines auf jeder Seite, An der Mauer hing auch ein fie 1254. —— Bi und ein ſchwarzer Stein oben an der Dede. Der Verfafler Hält inen nen Theil von der Hungavifcen Beute. Jnu Dreyen Tagen wurde das Frauen zimmer völlig wiederum bergeftellee 4). Als der Sonntag Duinquagefimä, welches die Faftenzeit aller morgenländifchen Völker ift, Almoſen der angebrochen war: fo gieng Die große Königin, Kotota, die in dieſer Woche faftete, mit allem ih- Königin tem Srauenzimmer täglic) in Das Bethhaus, und gab den Prieftern und andern Ehriften, die ſich Kotota. haufenweiſe daſelbſt einfanden, Lebensmittel. Einem jeden Moͤnch gab ſie einen Rock und Beinkleider von grauem Samit, der mit einem rauhen Pelze gefüttert war e). Bars tholomäus war darüber recht froh, weil ihm fein voriger Pelz zu ſchwer war : allein Rubruquis gab dem Dolmetſcher die Kleider, die er io befommen hatte. Da die Hof thürhüter bemerften, daß täglich eine: fo große Menge Volkes in die Kirche zog s ſo ließen fie dem Mönche zu wiſſen thun/ daß fie einen folchen Haufen Volk nicht wollen in dem Be⸗ zirke Des Hofes zuſammen kommen laſſen. Der Moͤnch nahm dieſes als eine Beſchimpfung Stolz des auf, und drohete, daß er ſich über fie bey dem Khane befchweren wollte. Sie famen Moͤnches. ihm aber Darinnen zuvor, Bald hernach wurden die Priefter nach Hofe berufen ; und er mußte feine Schuhe ausziehen, um zu fehen, ob er etwan ein Mefler darinnen verborgen Hätte, Der Khan gab ihm aud) nicht nur einen ſcharfen Verweis ; fondern, da er fah, daß Aubruquis mit encblößtem Haupte hinter ihm ftund : fo fprach er: warum nimmit du deine Müge nicht ab, wenn du vor mir erfcheineft, wie diefer Franke ? Hierauf nahm er feine Müge herunter, wider die Gewohnheit der Griechen und Armenier. -Er grämete fich hierüber Dergefkalt, daß er für Schaam das Kreuz nicht wieder zurück tragen Fonnte, . Doc) wurde er wenig Tage hernach mit dem Khane wiederum ausgefohnet, und verfprach, zu dem Pabite zu. geben, und alle abendlaͤndiſche Völker unter feinen Gehorfam zu bringen. Sp groß war feine Einbildung, Einsmals eneftund ein Streit zwifchen einem gelehrten Priefter, Jonas, und diefem Unwiſſenheit armenifchen Mönche. Der legtere behauptete, in der Schrift ftünde, der Menfch wäre N der vor dem Paradiefe gefhaffen. Hat nicht, fagte er, der Teufel am erften Tage von Schrift. den vier Theilen der Welt Erde gebracht, Leimen daraus verfertiget, und den Koͤrper des Menſchen gebildet, welchem Bort nachgehends eine Seele eingez blaſen hat ? Rubruquis, der ein abgeſagter Feind der Ketzerey war, geboth ihm zu ſ hweigen, weil ex nichts von der Schrift verflünde. Gergins ſah fid) dadurd) beleidigt, daß man ihm diefes fo gerade heraus fagte, und ſpottete hingegen des andern, wegen feiner _...., Umoiffenpeit in der mongolifchen Sprache, Weil die Königinn, Kotota, nad) der erften en An der Faſten aufhörte, in das Bethhaus zu kommen ‚und Speifen auszutheilen: ; fo hatten die Mönche nichts mehr zu efien, als Brodi, weches unter der Aſche gebacken war, und Bruͤhe yon Teige: denn ihr Waſſer beftund bloß in zerſchmolzenem Eife oder Schnee, und war daher fehr ſchlecht. Da nun der Khan durch den David, den Lehrmeiſter ſei⸗ nes Sohnes, von ihren Umſtaͤnden Nachricht erhielt: ſo ließ er ihnen Wein, weißes Mehl A) Bey dem allen. farb. fie wenige Wochen hernach. €) Stuppa fetae, Allgem, Beiſebeſchr. VI Hand, Dodd Sroße Tartarey. 394 Reiſen durch Die Tartarey, Tibet, Mehl und Del reichen. Sie murden aber durch dieſe Guͤte nicht viel gebeſſert. Dem bie Priefter derungen ſich, ob fie ſchon den ganzen Tag lang. bey Hofe trunken, unverſchaͤmt Abends hinein, und wollten an dem Weine gleichfalls mit Ancheil nehmen. Aud) der ar⸗ menifche Mönch ſchickte zu. ihnen nach Weine, wenn er Beſuch hatte, und denfelben bes wirthen wollte, Er gab vor, daß er nur Sonntags effen wollte: ‚er hatte aber eine Kifte mie Mandeln, Kofinen, getrockneten Pflaumen, unter dem Altare, die er alle Tage be fuchte, wenn er allein war f). Wir erzählen diefes, damit unfere Sefer fehen mögen, was für Leute dieſe neſtorianiſchen Niſſtonarien geivefen find, und daß fie mehr, um durch ihre Heu⸗ cheley, und durch ihre betruͤgeriſchen Kuͤnſte, Geld zu gewinnen, als um die Einwohner zu befehren, in Die Tartarey gegangen find. Seine Reifen. Seitdem die Mönche bey Hofe angelanget waren, hatte Mangu Khan nur zwey⸗ "Die benad)- mal eine Reife gegen Süden gethan. Nachgehends fing er an, fich nordwärts nach Raraz karum zu wenden. Ber diefer Gelegenheit bemerkte Rubruquis etwas, weldes man ihm ſchon zu Conſtantinopel geſagt hatte, Daß er nämlich auf dieſer Neife beftändig bergan gieng : denn das Land wird diefen ganzen Weg über immer höher. Denn der Lauf aller Fluſſe gieng von Oſten gegen Welten, und fie neigten ſich etwas gegen NordenoderStioeng). Die katayiſchen Priefter bezeugten gegen ihn eben Diefes, Bon dem Orte, wo fie.den Khan finden, bis nad) Katay, waren noch zwanzig bartenLaͤnder · Tagereiſen gegen Suͤboſten. Bis nad) Onan Kerule, das eigentliche Sand der Mongo⸗ “fen, wo der Hof Chingbis Khans ift, waren zehn Tagereifen gerade gegen Oſten. In diefen Gegenden findet man feine Stadt: ſondern ein Volk, mit Namen Su⸗Monga⸗ len oder Waſſermongalen. Sie erhalten ſich von der Fiſcherey und ber Jagd, und haben weder von großem noc) Fleinem Viehe einige Heerden, Auch norbwärts findet man feine Stadt ; fondern verſchiedene Arten von armen Leuten. Hierunter gehören, die Rer- fis, welche Vieh melden; und die Oranghey 5), welche glatte Knochen an ihre Füße Binden, und damit fo hurtig über Schnee und Eis hinweg laufen, daß fie Bögel und Thiere fangen koͤnnen. Diefen Leuten gegen Welten liegt das Land Paſkatir 1), welches das große Hungarn if. Alle dieſe Völfer müflen, nad) den Gefegen Chinghiz Khans, in einer geroiffen Handthierung dienen, bis fie vor Alter nicht mehr Fönnen, Die Graͤnzen des feften Sandes gegen Norden find, wegen der auferordentlichen Kälte, nicht bekannt, Der Verfaffer Konnte nichts von dem menfchlichen Angeheuren hören, deren Iſidor und Geſchlechte Solinus gedenken. Als er aber einsmals einen katayiſchen Prieiter, der roth ‚gekleidet von Zwaͤrgen. war, fragte, wo man ſolche Farbe hätte? fo erzählte ihm diefer eine ordentliche Ge— fehichte : In gewiſſen Höhlen, zwifchen haben ſteilen Felfen, gegen Dften von Ratayı wohnten Gefchöpfe, die wie Menfchen geftaltet, aber nicht über eine Elle hoch wären ; fie wären überall vauch ; hätten in ihren, Knien Feine Gelenfe, und müßten daher bupfen, wenn fie gehen wollten ; diejenigen, welche fie jagten, machten, um ihnen beyzufommen, söcher in die Felſen, und erfüten diefelben mit einem flarfen Getraͤnke von Neife A); hierauf f) Purchas Pilge. a.d.32 u. f. ©. 5) Dieles find viefleichteben diejenigen, die man E) Diefes ift wahr genug, bis man den Berg iso Oſtiaken nennet, Altay überfiiegen hatz und alsdenn fangen fiean, RN . fich gegen Often zu neigen. ) Oder das Land der Baſkiren. 2 r — — — — * — —— — — Le und Bucharey. XV Buch, II Capitel. 395 ae ſich ; die Fleinen Thiere kaͤmen alsdenn aus ihren Höhlen Heraus, fo- Rübeuguis eten ben Trank, und fehrien : Chin chin ; "dadurch würde eine große Menge von ihnen zufammen gelocket ; ¶ wenn fie mın alles aufgetrunfen hätten : fo fielen fie in einen feften Schlaf die Jaͤger bänden fie alsdenn ; öffneten bie Kehlblutader; nähen aus jebem Thiere drey big hier Tropfen Blut heraus, und ließen fie alsdern wiederum gehen; und dieſes Blut ſollte eine vortreffliche Purpurfarbe ſeyn. BRubruquis konnte alles glauben, was man ihm ſagte: außer was von feinem Bruder, dem armeniſchen Mönche und den Prieftern herkam 2220 J Boucher erzaͤhlte ihm, die Voͤlker, welche Tauſe und Manſe genennet würden, und auf Inſeln wohnten, wo herum die See im Winter fo gefroren wäre, daß die Tartarn fie, vermittelft des Eifes leicht angreifen Fonnten, hätten Abgefandte an den Manu geſchickt, und ſich erbofhen, zweytaufend Tumen 2) an Jaſkoten, als einen Tribur zu bezahlen, damit man fie im Friede leben laſſen möchte, Rubruquis feget hierzu noch folgende Anmerfungen : die gemeine Münze in Ka⸗ tay fen von Papiere, welches aus Baumwolle verfertiger wird, fo groß, als eine Men- ſchenhand; ſie ſchrieben mit Pinfen, und begriffen viele Buchftaben in einer Figur, die ein Wort ausmachte; in Liber fehrieben fie wie die Franzoſen, und hätten Buchftaben, welche den Römifchen ziemlich gleich Fämen ; die Einwohner in Tangut fehrieben von der echten zur Linken, wie die Yraber ; fie fingen aber die Zeilen unten auf dem Papiere an; 1254. Die Tanfe und Manfe. Papiernes Set und Buchſtaben. ſo, daß die letzte Zeile oben zu ſtehen kaͤme ; da hingegen bey den Juguren die Zeilen von oben herunter giengen ; daß endlich die gemeine Münze der Ruſſen damals in kleinen Stuͤckchen von gefprenfeltem und graulichtem Leder beftanden m). 2 ac anne N Abfehnitt, —— — Reiſe nach. Karakarum, nebſt einer Beſchreibung von dieſer Stadt, und den Vorfallenheiten daſelbſt, bis zur Ruͤckkehr des Verfaſſers. | N 2 md Der Hof bricht auf ‚ und koͤmmt na Karakarum. Khan ſchlagt eine Streitunterredung wegen ber Beſchreibung diefer Stadt, Pallaft des Khans. Religion vor. Er tadelt die Thriften. Den Großer filberner Baum zu Fortleitung der Ge⸗ Mönchen wird anbefohlen, zurück zu kehren. = tränfe. Geſtalt des Palfaftes. Es werden Verſchiedene große Feſte. Rubruquis ruͤſtet ſich Kriegesheere ausgefähiekt. Die Unbefonnenheit zu feiner Abreiſe. TR armeniſchen Moͤnchs wird beftvaft. Der Ru ET Pfr Mitſaſten langte der Sohn Bouchers.aus Karakarum bey Hofe at, und meldete dem Ki an, man waͤre nunmehro mit demWerke zu Stande, welches ex zu verferti⸗ gen befohlen Hätte, _ Ex brachte mit fich ein fübernes Crutifir, nad) der frangöfifchen I .Dw2 .- —— Npeffen Ä Mr k) Bey diefer Gelegenheit demerket der Ver /) Ein Tumen oder. Tomen betraͤgt zehntan- foſſer, daß fie damals noch keinen Wein in Katay ſend Mark Silber : ein Jafkot aber zehn Mark, Der Hof bricht auf. gehabt, ſondern nur erſtlich angefangen. hätten, Zuſammen muß es alſo zweymal hundert tauſend Weinberge zu pflanzen. Mark geweſen ſeyn. ER, 396 Reifen Durch die Tartarey, Tibet; Große deſſen Erblickung dem armenifhen Mönche und den Prieftern, wegen der bereits gemelde- Tartarey. ten Urſachen recht zuivider war, Es war zu einem Gefchenfe für den vornehmſten Secre— tarius, Bulgay, beftimmer ; und es ſcheinet, daß diefes dem Rubruquis nicht .weni- _ ger verdroffen gehabt habe. R So bald ver Khan börte, daß der Baum fertig wäre : ſo ließ er dem Boucher anbefehlen, daß er ihn aufrichten follte : und gegen Die Zeit des Sonntags in der Mar- terwoche gieng er mit kleinen Häufern oder Gezelten voraus, und ließ fein größeres zurüch, Er nahm feinen Weg durch bergichte Länder, wo es über Die maßen Falt war, Bey feiner Durchreife entſtund ein heftiger Wind, und es fiel ein fo. großer Schnee, daß erden Ar- menier und die Mönche hohlen ließ, damit fie um gelindes Wetter bethen möchten ; _ denn das Vieh, welches eben Junge werfen wollte, wäre fonft Darauf gegangen. - Der Arme nier fehickte dem Khane Weihrauch, daß er Gott opfern ſollte. Er mag es aber nun ge- than haben oder nicht ; genug, der Sturm legte fich den andern Tag. Siefommen Am Palmfonntage des Morgens Famen ſie nach Karakarum, und giengen mit in die Hoͤ⸗ nach Karaka· he gehaltenem Kreuze, durch die Straße der Muhammedaner, nach der Kirche zu. Abends ſpei— tum. feten fie in dem Haufe Bouchers, und fanden dafelbft fein Weib, einen Sothringer, und einen Engländer, mit Namen Baſil, welche beyde in Hungarn gebohren waren, und, nebft der franzöfifchen auch die komaniſche Sprache redeten. Von bier. giengen fie in die Hütte, nahe bey der Kirche, die für fie beftimmet war 2), Die Stadt Die Stadt Rarakarım ift, wenn man den Pallaft des Khan ausnimmt, noch wird beſchrie- nicht fo. gut, als das Schloß St. Denys zu Paris; und das Kloſter, das von biefem IM. Heiligen den Namen führer, if zehnmal mehr werth, als befagter Pallaſt. Die Stadt - hat zwo Straßen, eine für die Muhammedaner, wo die Märkte und Meffen gehalten wer- den; und die andere für die Katayer, welches lauter Künftier find. Außer diefen Stra- gen fiehe man große Pafläfte, worinnen die Secretarien ihre Wohnung haben, Man finder hier zwölf Gattungen von Ödgendienern, von verſchiedenen Nationen, noch außer den Mubammedanern, welche dafelbft zwo Kirchen haben. "Die Ehriften aber haben nur eine Kirche an dem Ende der Stadt, welche mit einer Mauer von Leimen umgeben ift, und vier Thüren hat. An dem oftlichen Thore wird Hirſe verfauft, - wie auch anderes Ge- treyde; wiewohl es felten hieher gebracht wird. An dem weftlichen Thore verfaufer man Schafe und Ziegen ; an dent nordlichen Pferde, und an dem füdlichen Ochfen und Wa- sen. Es kommen fehr viel Kaufleute hieher, weil der Hof immer in der Nähe ift, und weil fich immer viel Gefaudten hier einfinden 0). Pallaſt des Nahe bey der Stadt iſt ein großes Stuͤck Feld, mit einer Mauer von Ziegelſteinen Khans. umgeben, mie die Kloͤſter in Frankreich; und darinnen ſteht ein großer Pallaſt, wo der Khan jährlich zwey große Feſte begeht: das erfte zu Oftern, wenn er dafelbft anlan⸗ get; und das andere im Sommer, wenn er gegen Suͤden zurück kehret. Das letztere Feſt wird feyerlicher begangen, als das erſtere, weil ſich alsdenn der geſammte hohe und niedere Adel, der innerhalb eines Weges von zween Monaten vom Hofe wohner, daſelbſt einfindet. Der Khan giebt diefen Herren Kleider und andere Dinge, mworinnen er feine Pracht fehen läßt. Im Sommer wird das Waſſer in jeden Theil des Pallaftes durch Röhren ) Purchas Pilgr. a. d. 33 u. f S. n) Eben daſelbſt. und Bucharey. XVII Buch: RR: Capitel. 397 Röhren geleitet, tathshäufer, wo wahret werden, 210 Nahe dabey finder man verſchiedene andere geraume Häufer, als Bor: Rubruguis die‘ $ebensmittel, - Speifen, und ‚der. Schag des Khans et ar, - i den B In Eingange in dem Pallafte und der vorhin gemeldete geoße fülberne Baum, Großer fl: OU PL derfertiget und, erfunden hatte, um Milch-und anderes Getränke in den Hof bernerdaum zu leiten, und Dadurch zu verbüten, daß fie nicht in Gefäßen herbey gebracht werden durf⸗ ten, welches kein fo gutes Anfehen gehabt haben wuͤrde. Unten an dem. Zuße diefes Bau: mes waren vier Löwen, und in jeglichen eine Nöhre, die inwendig hindurch gefuͤhret war, oben wiederum heraus kam, und fich alsdenn niederwaͤrts beugte, Die eine. mar zum Wei, ne, Die andere für den Rarakofmos, die dritte für das Del, un raſina beſtimmt. Schwarze um den Stamm des Baumes d die vierte für das Ta⸗ Auf jeglichen Loͤwen war eine goldene Schlange, die fic) mit dem herumfchlang ; und darunter ſtunden Gefäße, worinnen die verfchiedenen Getränke gefaffer wurden, Ganz eben auf dem Gipfel befand fich ein Engel, der eine Trompete hielt ;_ “und un eine Röhre zu dem Engel hinauf gieng. Diefes Blätter von dem Baume, waren von Silber. Außerhalb des Pallafte zu. trinfen die. Trompete ftoßer dem Baume befand, blies ‚hierauf ftark in. ter dem Baume war ein Keller, woraus ganze Geraͤthe, mie auch die Aeſte und die Dallaftes war eine Kammer für die Getraͤnke. Wenn man in dem zu Fortlei- nöchig. hatte : fo ‚vief. der Dberfellermeifter dem Engel zu, daß er in tung der Ges tfollte. Ein Mann, der ſich in der Höhle, oder dem Keller unter tränfe. die. Röhre ʒ Das ſtarke Blafen reichte bis an den Engel;. der Engel feßte die Trompete an den Mund ; und dieſe gab einen durch⸗ dringenden Schall von fih. Die Bedienten, die fich außerhalb des Pallaftes in einer Kammer , wo die Getränfe auf behalten wu vier Gattungen von een, in Dereitfchaft fanden, goffen hierauf die _ Getränke in die dazu gehörigen Röhren ; und durch Diefe wurden die⸗ felben in die anten fteßenden Gefäße geleitet. Aug ben Gefäßen fhöpften fie hernach die - Keltermeifter, und gaben fie Herum. Der Khan gab dem Boucher zu feiner Belohnung Hundert Jaſkot, oder taufend Mark p). —2 Der Pallaſt ſah einer Kirche gleich. In der Mitte war jeder Seite war eine Reihe von Pfeilern. Er erſtreckte Suͤden ;; und hier der filberne Baum ; mit er von dem ganzen Hofe gefehen werden fünnte, der einen fliegen Diejenigen, welche die Trinfbecher tr giengen fie wiederum herunter, Zur Rechten ES Sinfen lauter Weiber > denn der Palfaft erſtreckte fi - Du. beyden Seiten, nahe bey den Pfeilern w wie auf einer Schaubihne 2 SM 4 uͤden. han: auf dee Gemahlinnen ſaß nahe bey ihm : ſchen dem Baume und der Treppe, wurde für diejenigen frey gel Er Sr Fra Dd ein leerer Platz, und auf Geſtalt des ſich in der Laͤnge von Norden gegen Pallajtes. war der Eingang durch drey Thore, Vor dem mittlern Thore ſtund und dev KHhan ſaß auf einem erhabenen Plage auf der Nordſeite, da» Es waren hier 5109 Treppen ; auf ugen, hinauf; und auf der andern gegen Weſten waren lauter Männer: und ch in der Sänge von Norden gegen aren über einander erhabene Siße, Auf: der rechten Seite faßen der Sohn und der Bruder des infen aber feine Gemablinnen und feine Tochter, Nur eine von feinen aber nicht fo hoch, alser. Der mittlere Raum, zwi⸗ affen, welche die Speifen v3 für P) Purchas Pilgr. a. d. 35 und 39S. u» 398 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Große für den Khan auftrugen; wie auch für die Abgeſandten, bie den Khane Geſchenke Tartarey. ‚brachten, welcher daſelbſt, wie ein Gott, erhaben ſaß ———— Die Prieſter giengen den Tag nach ihrer Ankunft nach Hofe; ſtunden alsdenn vor dem Khane, und hatten den ſilbernen Baum im Ruͤcken, welcher Baum mit feinem Zus behörigen, einen großen Theil des Pallaftes einnahm. Man überreichte ihm etwas Obſt, und wey Fleine Brodchen. Bon dem einen finger an zu eſſen ; und das andere ſchickte er feinem Söhne, und jüngern Bruder, mir Namen Arabuka ). Mangu verſprach den Prieſtern / den nachſtfolgenden Tag ihre Kirche zu befuchen "verließ aber Rarakarum, ohne dieſes zu thun denn er hatte / wie er ihnen melden ließ, vernommen, daß man die Todten dahin geſchaffet haͤtte we "nl rd 239, , SOmIO RTHI> IT - Es werden Am Montage vor dem Himmelfahrestage wurden die Prieſter zu dem Großſecretarius Rriegeöheere gehohlet. Dieſer befragte fie ſehr — ausgeſchickt. nd weswegen: ſie ſich eingeſunden hätten ?. Dieſe Befragung geſchah Deswegen ,weil man ben Khane hinterbracht hatte, ‚daß vierhundert Haſſaßiner s), oder heimliche Mor⸗ der, welche von den Tartarn Mulibet #) genennet werden, in verfchiedener Verkleidung ausgegangen wären, um ihn zu ermorden. Cr fihidte einen von feinen Brübern, von Seiten der Mutter, deren er dreye hatte, fünfe aber von Seiten des Vaters, mit einem Kriegesheere aus, um diefelben gänzlich auszurotten #), Ein anderer wurde nach Perfien geſchickt, deſſen Heer wider Baldak, die Türfey,- und den Vaſtas gebracht werden folfte; "und endlich ein dritter nad) Katay / am einen Aufſtand daſelbſt zu dämpfen. Die Un: , Wenig Tage hernach fand ſich Aribuga in dem Pallaſte ein. "Nabe bey ihm faßen verſchaͤmtheit ween muhammedanifche Herren vom Hofe · Da dieſe ſchon vieles von der, Eiferfuche ger N a at bite, 2 wird beftraft. fragten ſie den Armenier,,. ob er mit den letztern bekannt waͤre? Sergius antwortete + ch weis, ‚daß es Hunde ſind. Warum habet ihr, dieſelben ſo nahe bey euch? ie antroorteten ? Warum begegnet ihr uns auf eine ſo ehrenruͤhrige Weiſe, da wir euch keine Gelegenheit gegeben haben, uns zu beleidigen? Der Armenier „ wollte fich vechtfertigen, und fagte, daß er die Wahrheit redete. Er fegete Binzu : ſowohl ibr,als euer Muhammed, feyd nichtswuͤrdige Hunde . Durch folche Reden, wenn er anders Das Herz gehabt bat, fie zu führen, wurden ſie aufgebracht, und fingen an, r 1177 190 Ta Ei ms 134 ram 4) au nung r MM NR r% Chriſtum g) Oder Aribuga. Er war der ſechſte Sohn des Toley, oder Tuli, eines Sohnes des Jeng⸗ biz Thans, und hielt feiner Mutter Hof. Als dieſelbe todt war: fo Fam Wilhelm Boucher, der ihr zugehoͤret hatte, unter ſeine Bothmaͤßig⸗ feit. - Sie flach im Jahre 1252. Siehe Baus bils Gefchichte des mongolifchen Neichs a. d. auı Seite. 7 7) Purchas am angeführten Orte 0.8.2368; . Damen des Volkes , welches man gemeiniglich Aſſaßiner nennet. Die Erklärung iſt and rich⸗ tig; wiewohl Aſſeman ſpricht, der Nime werde von beim Lande Baſſaſſa bey Tegrit, an dem Ban hergeleitet, weil fie daher ihren Urſprung Aa ya kn 3) Wir wiſſen nicht, woher dieſer Name, kon⸗ ne Bon den Aradern und Petfern wurden fie auch Al Bataniyah Iſmaeliun und Melahe⸗ dah, genennet. Dieſes letzte Wort bedeutet Ketzer, und gottloſe Leute, Siehe die Reiſe von rte Aleppo nach Damafkus.a..d.6.&s .. ‚s3 Diefes iſt die wahre Rechtſchreſbung vortdein Pr) * J "w) Bis bewohnten den norälicjen "Theil: von dem perſiſchen Irak. x) Der Moͤuch, Hayton, der ein Auperwaud⸗ ter diefes Königs War, ſpricht in feiner — * ndi⸗ 7 x - und Buchareh. XVII Buch, II Capitel. 399 Chriſtum zu laͤſtern. Allein Aribuga verboth es i nen, wie es ſcheint, und ſagte: Wir Xubruquis. wiſſen, daß der Meßias Gore 4— a hernach er gewiſſe Muhammeda⸗ 1254 ner. ben armeniſchen Mönch ‚auf der. Strafe an, ‚und nötbigten ihn, ſich in einen. Streit megen des Glaubens mit ihnen einzulaffen. Da fte ihn num auslachten, weil er feine Relis gion nicht durch vernünftige Gründe vertheidigen Eonnte : ſo mollte er fie mit. feiner Peit fehe widerlegen, Als diefe Dinge dem Khane zu Ohren Famen ; fo befahl er dem Ser⸗ Den und den übrigen Prieftern, daß fie ſich in eine größere Entfernung vom Hofe bege: en follten,; f wei Fin s | 1 A N Aubrngtis'hatee ſich bisher beftändig mit der Hoffnung gefchmeichelt, daß er den Der Khan König von Armenien ankommen fehen würde x). Er erwartete auch einen hollaͤndiſchen Mläst en Priefter von Bolak. Weil er aber von feinem von beyben etwas hörete : fo wendete er fi an den Man, und wollte fein Gutbefinden ihrenrwegen vernehmen, " Denn’ wenn gen der Reu fie abreifen follten : > fo'war es hohe Zeit, vor dem Einbruche des Winters darauf zu den⸗ gion ver. fen. Es war damals fchön May z- und fie waren beveits drey Monate lang über die Zeit ausgeblieben , die ihnen der Khan beivifliger hatte. Den nächftfolgenden Tag brachte man ihn nach Hofe, und die vornehmſten Secretarien befragten ihn, roie fonft geſchehen war, wegen feines Anbringens und Gewerbes, Hierauf ließ er fih, in Gegenwart des Khans, in eine Streitunterredung mit einem Muhammedaner ein, Den naͤchſtfolgenden Tag ließ ihm Mangu ſagen: da ſich Chriſten, Muhammedaner und Tuinen an feinem Hofe befanden; und ein jener ‚behauptete, daß ſein Geſetz das beſte, und feine Schrift die wahrhaftefte wäre :: fo würde es ihm lieb ſeyn, wen man die Sache in einer Streisunters vedung vornähme, damit er uerheilen konnte, wer das meifte Recht hätte: An dem beſtimmten Tage kamen die Parteyen vor einer zahlreichen Verſammlung zu⸗ ſammen. Dreye von den Secretarien des Khans, wovon ein jeder einer von den dreyen Parteyen hugerpan war, ſollten Schiedestichter feyn., Der Verfaſſer erzaͤhlet ung, er hätte feinem tuiniſchen Gegner widerleget/ der behauptete, daß eine höchfte Gottheit, und zehn bis eilf untere Götter wären; es wäre Feiner von ihnen allmächtig ; eine Hälfte der Dinge wäre gut, und die andere böfe y) ; und die Seelen der Menfchen giengen aus ei: nem Körper in einen andern 2), - ‚So weit kann man dem Monche glauben. Wenner aber Hinzu feget, daß die Muhammedaner geftanden Härten, jie glaubten alles, was in der zug rg a ee DO | Bibel laͤndiſchen Geſchichte, im zaften Hauptſtuͤcke, daß der Geiſt der Fügen unter den mor genlandiſchen Ba Jahre 1253 feinen Beuder an den Khan ge: babe. Und Ruben - * Mönchen und Prieftern die Oberhand hat. e. Und Rubruquis gedenket feiner An: oe —— — —** — nhgehends übergeht, aber feine Ructeiſe. 9) Horchas Pilgt, a. d. 30 u. f. S. —* Be ferner, daß er, nad) einem vier: 2) Boucher erzählte dem Rubenguis , daß jährigen ufenthalte, zurück gekehret ſey, alsdann ein Kind aus Batay gebracht worden wäre, wels waͤre der König NeLÖR aufgebrochen, und hätte den, ches dem Anfehen nach nicht Über drey Jahre alt angu zu Al MFalek, einer Stadt in der Tar- ſeyn konnte, aber doch mit, vielem DVerfande bes tarcy „angetroffen, eet Hinzu, MFanguwä- gabt gewefen waͤre. Es berficherte, daß es dreys ve, auf Anſuchen des Kane \ einer onen mal A einen, andern · Koͤrper a = Hofftatt getauft worden, worunter fich viele von wunmeh ſchreiben Könnte. ‚Diefes ſcheint eine den Vornehmſten aus feinem Reiche befanden. heilige Intelligenz von dem großen Lama in Ti⸗ eſes iſt aber hur ein fergerer Beweis, wie ſehr ber geweſen zu ſeyn. * Ho Reifen durch Die Tartarey, Tibet, Große Bibel ſtuͤnde, und berheten-beftändig zu Gote, daß er ſie den Tod der Chriſten ſterben laß Tartarey. ſen moͤchte: da muͤſſen wir ihn nothwendig für emen großen Luͤgner halten 2). Er tadelt Weil dem Khane hinterbracht worden war, daß ihn Rubruquis einen Tuin, oder die Ehriften. Goͤtzendiener genennet hätte?" foTieg er ihn am Pfingſtfeſte Sohlen, und that, In Gegen⸗ Den Mein: chen wird be- fohlen zurück zu Eehren. wart feines tuiniſchen Gegners, eine Frage an ihn. Der Mönch beantwortete fie mit Nein. Mangu ſagte hierauf, daß er diefer Meynung gänzlich zugethan wäre, erklärte ſich regen feines Glaubens, und fprah: Die Mongolen ylauben, daß nur ein Gott iſt, und haben ein aufrichtiges Herz gegen ihn; und daß er, wie er der Hand, mehrere Finger gegeben, alfo audy den Bemütbern der. Menſchen vers fehiedene Meynungen eingeflößer habe. Er fuhr ſort: Gott hat euch Chriften die Schrift gegeben: ihr folget derfelben aber nicht. Ihr findet darinnennicht; daß einer, von euch. einen andern herunter machen, oder daß jemand für Geld von der, Berechtigkeit abweichen folle.. Der Mönch.geftund alles Diefes zu, Als er fich aber, ſelbſt vercheidigen wollte: ſo verfeßte der Khan, daß er. dasjenige nicht recht anwendete was er zu ih geredet haͤtte. Er wiederhohlete zugleich: Bott bat euch die Schrift gegeben, und ihr haltet ſie nicht: er bat uns aber Wahrſager ges geben, deren Befehle wir beobachten, und in Sriede leben b), Er trank viermal, indem er dasjenige ſagte, was er bey diefer Gelegenheit vorzubrin- gen hatte. Der Gegenftand ihrer Unterredung wurde nachgehends auf einmal veraͤndert, und er ſprach: ¶ Ihr habet euch lange Zeit hier aufgehalten. Es iſt daher mein Wille, daß ihr in euer Land zuruͤck kehret. Ex ſetzete Hinzu: Es find zwey Augen in dem: Kopfe, und dennoch haben fie beyde nur einen Geſichtspunct. Auf welchen Wege das eine.das Geſicht richtet, auf eben diefem Wege rich⸗ tet es auch das andere. ihr kommet von dem Baatu: und daher muͤſſet ihr zu ihm woieder zurüch Eehren ec). Er ſuhr fort: Ihr ſagtet, daß ihr es nicht wagen wollcer, meine Geſandten mit euch zu nehmen. Wollet ihr meine Both⸗ ſchaft ausrichten, oder meine Briefe mitnehmen? Aubruguis anfwortere mit Sa; und ver Khan fragte ihn hierauf: ob er Gold, Silber, oder Eoftbare Kleider has ben wollte? Der Mönd) antwortete mit Nein: bath aber, daß er auf der Reife, durch, die Herrfchaften des Khans, auf Unkoſten Sı, Majeftät ‚unterhalten, und mit einem ſichern Geleite verfehen werden möchte, damit er zu dem Könige des armenifchen Sandes - fommen koͤnnte. Mangu antwortete: Ich will euch dabin führen laffen; und hernach möget ihr für euch felbft forgen. Nachdem Rubruquis Hierauf Erfaubniß erhalten hatte, zu reden: p bath er um Bergünftigung , in die Tartarey zuruͤck zu kom⸗ men; ſonderlich wegen einiger von ſeinen Glaubensgenoſſen zu Bolak, die einen Prieſter noͤthig haͤtten. Allein der Khan antwortete nicht auf dieſe Bitte, ſondern ſagte nur zu⸗ x | Yale legt: a) Denn die Muhanmedaner betrachten die ſchen Priefter, mit Namen Schamman verſte⸗ Chriſten, ſonderlich diejenigen, die Bilder oder hen. Be) Gemälde habeit, wegen der Dreyeinigkeit, als die c) Dieſes zeiger, in was für Anfehen Baatu erößften Göhendiener ; und "ihre Bibel fehen geftanden fey. ro fie als eine eben ſo unrichtige oder fehr verfaͤlſchte " 2) Purbasdi.at.ge. ; Afeheifeai. * Die Geſandiſchaft mug von dem tuͤrkiſchen d) Durch Wahrſager muß man die mongoli⸗ Könige zu Delli und Multan abgeſchickt geweſen h ſeyn. u ne und Bucharey. XVII Buch. II Capitel. 401 letzt · hr habet weit zu Chen, ſchaffet euch Kräfte durch Speiſe. Hierauf Xubruquis. * ihm zu trinken zu hen — — man ihn 4). — gen den 15ten des Brachmonats ſtellete der Khan eine große Verſammlung zu Er Karakarum an, wobey alle — wir waren. Unter — ſah der Verfafſſer — die Geſandten des Khalifah, und den Soltan aus der Türfey, und aus Indien e). fie: Bey dieſem Feſte, melches vier Tage lang waͤhrete, war Boucher Oberkellermeiſter. ie ganze Geſellſchaft, ſowohl Arme, als Reiche, ſungen vor dem Mangu, tanzeten, und Flatfcheten in die Hände. Mangu hielt Hierauf eine Rede, und meldete ihnen , daß er feine Brüder zu entfernten Völkern geſchickt hatte, wo fie Schwierigkeiten und Gefährt: lichfeiten antveffen würden; und man würde fehen, was diefe bier ausrichten würden, wenn er fie gleichfalls zum Nugen und zur Vergrößerung feiner Herrfchaften ausfehiekte, An jedem. Tage des Feſtes zeigte er ſich in einer Kleidung von verfchiedener Farbe, von Kopfe bis auf die Füße. An dem Tage des heiligen Johannes, wie auch an dem Tage der heiligen Peter und Paul, hatte der Khan noch andere große Feſte, wobey Rubru⸗ * hundert und funfzig Karren, und neunzig Pferde, die mit Kuhmilch beladen waren, zählte. | | Nachdem endlich die Vriefe des Khans an den König Ludwig fertig waren: fo Rubruquis verdolmetſchete man fie dem Rubruquis, und dieſer ſchrieb den Inhalt derfelben auf, Lüfter ſich zu As indeffen der Reifegefähete unfers DBerfaffers, der Moͤnch Barcholomäts, Hörete, eg Rid⸗ daß fie durch die Wuͤſte zu dem Buatu geben müßten : fo gieng er zu dem oberften Se: "”* eretarius, Bulgay, und gab ihm durch Zeichen zu verfiehen, daß er umfommen müßte, wen er auf dieſem Wege fortreifete, Den gten des Heumonats, da fie nad) Hofe gien⸗ gen, und ihren Paß hohlen wollten, meldeten ihm die Sectetarien deswegen, daß ihm der Khan Erlaubniß ertheilte, bier zu bleiden, wenn er es für gut befände, bis fich eine Gelegenheit zeigte, mic einem Abgefandten, oder auf eine andere Art zurück zu kehren. Als Aubruguis ihn fagen hörte, daß er hier bleiben wollte: fo warnte er ihn, behutfam in dem zu verfahren, was er thäte, und erklärete fih, daß er ihn nicht verlaffen wollte. Der Mind) fagte : hr verlaffer mich nicht, fondern ich verlaffe euch. Wenn ich mit euch geben follte, fo würden Leib und Seele in Gefahr ſeyn: denn ich kann folche Befchwerlichkeiten nimmermehr ausftehen, Hierauf fragte man fie, mie gewöhnlich, zum öftern, was fie haben wollten, oder wos der Khan für fie thun follte ? As fie nun immer noch nichts darauf antworteten : fo überreichte man einem jeden ein Kleid, Diefes nahmen fie an, weil man es fuͤr ſehr grob Hiefe, ihre Geſchenke auszufchlagen. _Yhr Führer brachte hernach zehn Jaſkot /), und gab dem Doucher, in beflen Haufe fie fih damals befanden, fünf Jaſkot, um die oſten für den Mönch 8) zu beſtreiten, der zurück blieb, Die übrigen fünf Jaſkot gab | Re ſeyn. Siehe die Geſchichte der Türken 1. a. d. FI Oder Hundert Mark, 755. Diefe indianifhen Geſandten überbrachs een zum Geſchente acht Reoparden, und zehn Jagd» - g) Im Franpöfihen ſteht: Um die Unkoſten hunde zum Laufen, die fo abgerichtet waren, daß für den Vater und Bruder Bouchers zu beſtrei⸗ fie ſich auf den Rüden des Pferdes feketen, ten, + Allgem, Keiſebeſchr. VII Band, Eee Große Tartarey. Er verlaͤßt Karakarum. Er koͤmmt an den Hof des Baatu. 402 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, er dem Dolmetſcher des Rubruquis. Einen Jaſkot theilete der Verfaſſer unter die ar⸗ men Chriſten aus; für den andern kaufte er Kleider; und der dritte wurde von dem Dol⸗ metfcher an Waaren gelegt, deren man fic auf der Reiſe bedienen wollte, Die übrigen beyden wurden zu den Reifefoften aufbehalten >), Der V Abſchnitt. Ruͤckkehr des Verfaſſers von Karakarum nach Tripofi in Syrien, Er verläßt Karakarum 5 koͤmmt an den Hof des Berg Ararat. Land Sahenſa. Stadt Ayni. Baatu; erhält einen Paß; Stadt Samar⸗ Schloß Marfengen, Spitze des Arras. Erd⸗ kant. Saray. Die Alanen. Die Leſghi. beben zu Arzerum. Caͤſarea Ikonium. Tri⸗ Die eiſerne Pforte, oder Derbent. Samaron, poli in Syrien. Staat von der Tuͤrkey. Tar⸗ oder Sabran. Schamaki. Bruͤcke von Boo— tariſche Mißion. ten. Nakſuan. Eine luͤgenhafte Weißagung. achdem Rubruquis alles zu ſeinem Vorhaben in Bereitſchaft hatte: fo brach er, in Öefellfchaft feines Dolmetfchers, feines Führers, und eines Bedienten ;) ‚auf. - Es war Befehl gegeben worden, daß man ihnen alle vier Tage ein Schaf zu ihrer Verſor⸗ gung geben follte. Sie reifeten ziween Monate und zehn Tage lang von Rarakarum nad) dem Hofe des Baatu; und auf diefem ganzen Wege fanden fie weder eine Stadt, noch Käufer, ausgenommen ein fhlechtes Dorf, wo fie nicht einmal Brodt befommen fonnten, und von Zeit zu Zeit Gräber der Einwohner. Sie ruheten auch nicht länger, als einen Tag; unddiefes nur darum, weil fie feine Pferde befommen konnten. Sie kehreten groͤßtentheils durch einerley Art von Leuten zuruͤck: aber doch durch verſchiedene Theile der Tartarey, und mehr nordwaͤrts, weil es Damals Sommer war. Nur funfzehn Tage lang waren fie auf der Hin- und Herreife genoͤthiget, längft an einem großen Fluſſe Hin zu gehen. Manchmal hatten fie zwey bis drey Tage lang feinen Mundvorratd, außer Koſ⸗ mos; und einmals, da fie Feine Menfchen antreffen Fonnten, waren fie in Gefahr, ums zukommen, teil fie feine $ebensmittel hatten, und ihre Pferde müde waren. Nachdem er zwanzig Tage lang gereifet war, fo hörete er, daß der König in Armes nien vorbey gegangen wäre; und zu Ende bes Auguftmonats traf er auf den Sartak, mit feinem KHofgefinde, und mit feinen großen und kleinen Heerden, da er eben zu dem Mangu Khan geben wollte, Der Mönch machte feine Aufwartung bey ihm; und der Fuͤrſt überfchickte ihm zwey Kleider, eines für ihn, und das andere für den König Ludwig. Beyde Kleider überfchickte er Durch eben den, der feinen Brief überbrachte A). Er bekam . duch Briefe von Koyak an ſeinen Vater , daß er alle Binterlaffenen Güter des Mönche toieder ausliefern follte. Kurz, er langte den ıöten des Herbftmonats 1254 am Hofe des Baatu an; und diefes war eben der Tag, an welchem fie ihn im vorigen Jahre verlaß fen b) Purchas Pilgr. a. d. 45 u, f. S. ruͤck gereiſet, und habe ſich hernach auf die linke Hand gewendet. 2) Zuvor ſpricht er, da er von dem indianiſchen *) Daraus haben wir dieſen Auszug genom⸗ Beſandten dedet er fey, zufammen ſechs Wachen men. Er war aus Teipoli in Syrien geſchickt lang, auf einerley Wege mit ihm, weſiwaͤrte, ue worden, — 4 | dem weftlichen Ufer des Fluſſes eine Kirche gebauer hatt und Bucharey. XVII Buch. II Capitel. 403 fen hatten. Hier fand er die jungen Leute geſund. Sie hatten viel ausgeftanben, hätten Rubruquis. aber noch mehr erdufden muͤ ? fien, wenn ſich der König in Armenien 7) nicht fo gütig gegen 1254. fie bezeugt hätte, Weil man vermutbete, Daß Rubruquis todt wäre: fo fingen bie Tartarn ſchon an, fie zu fragen, ob ſie Pferde warten, und Stutten melken Eönnten? Er urtheilte daher, daß man fie gewiß zu Seibeigenen gemacht Haben würde, wenn er nicht wie⸗ der zurück gekehret wäre, Veil der Khan an den Baatu gefchrieben Hatte, daß er in bem Briefe, den er Er erhält durch den Bubruquis überfendet hatte, ändern möchte, was er für gut befinden würde; einen Paß. fo befam der Moͤnch Befehl, vor dem Baatu zu erfiheinen, und die Berfefung und Wer dolmetfehung des Briefes anzuhören. Sein naͤchſter Weg nad) Haufe, nämlich nach Sranfreich, war dur) Hungarn : weil er fich aber einbildete, der König waͤre noch ins mer in Syrien, fo wollte ex lieber durch Perfien gehen. Er lag dem Baatu einen ganzen Monat lang an, che er einen Fuͤhrer bekommen Eonnte. Endlich beftinunere diefer Fuͤrſt für ihn einen Juguren, Da derfelbe hörete, daß ihm der Mönch nichts geben fonnte, und gerade nad) Armenien gehen wollte: fo ließ er ſich Empfehlungsfihreiben an den Sol: fan in der Tuͤrkey »m) geben, in Hoffnung, ein Geſchenk von ihm zw erhalten, und auch) durch Handlung etwas auf dem Wege zu geminnen. { Gegen den 15ten des Weinmonats fingen fie an, ihren Weg gerade nach Saray zu Stadt Sn nehmen, veche ſuͤdwaͤrts (ängft an dem Etil, oder der Wolga hin, die fich in drey Ner- markant, me theilet, wovon jeglicher fo breit ift, als dev Nil bey Damiara. Nachgehends zertheis let fie ſich noch in vier Fleinere Aerme, fo, daß fie an fieben Orten mit einem Boote dar« über fegen konnten. Auf dem mittelften Strome fteht die Stadt Samarkant n) ohne Mauern, Sie ift aber, wie eitte Inſel, mit dem Fluſſe umgeben, wenn ex überfließt. Die Tartarn belagerten fie acht Jahre lang, ehe fie Meifter davon werden Eonnten ; und fie wurde von Alanen und Muhammedanern bewohnet. Sie fanden daſelbſt einen Hollaͤn⸗ der mit feinem Weibe. Baatu ind Sartak fommen nichf weiter herunter, als bis an diefen Dit. Der Vater Royals lieferte dem Rubruquis feine meiften Güter aus 0), und bath ihn, daß er, wenn er in diefes Sand wieder zuruͤck kommen follte, einen mit fic) dringen möchte, der Pergament machen fönnte. Denn weil er auf Sartats Befehl an : fo wollte er, zum Gebrauche diefes Zürften, die heilige Schrift abfchreiben laſſen. Allein, fpriche der Mind, ich Bunte wohl, daß fih Sartak mit dergleichen Sachen nicht würde ven Kopf zerbrechen wollen, Saray, und der Pallaft, wo Baatu Hof haͤlt, liegen an dem oftlichen Afer des Saray. Sluffes ; ‚und die Ebene, worein ſich die verſchiedenen Aerme deſſelben vertheilen, iſt über ſieben Meilen breit. Dieſer Platz dat einen großen Vorrath an Fiſchen en erſten des Wintermonais beurlaubte er fih von dem Koyak, reiſete ab, und Die Alanen. nahm feinen Weg gegen Süden zu. Am enge Famen fie auf das Gebirge der Ala- . ee 2 nen, - D) Sein Name war Sayton I. ban genennet wird, oder ein nicht weit davon ge⸗ m) Das iſt, an den Soltan, oder die Selju. legener ort. a fen von Rurm, oder Natolien. 2) Unter benenjenigen, die er nicht wieder be— kommen konnte, war ein arabiſches Br drey =) Diefes muß die Stadt ſeyn, die itzo Aſtrak⸗ Bifantinen, oder Soltaninen, wert). 9 * a Reifen durch die Tartarey, Tibet, Große nen. Zwiſchen Baatu und Saray fanden fie funfjehn Tage lang Feine Menfchen außer Tartarey. einen von feinen Söhnen, ber mit einem großen Gefolge von Falkenirern vor ihm voraus gegangen war, und ein feines Dorf. Auf dem Wege wären fie beynahe Durft geſtorben, weit fie anderthalb Tage lang fein Waffer antrafen. _ Weil die Alanen nod) immer aus hietten : fo ſah ſich Sartak genöthiget, aus fünfen von feinen Unterthanen einen Mann auszufchifen, um die engen Zugänge zu den Bergen zu bewachen, und zu verhüten, daß fie nicht in die Ebene herunter kommen, und ihnen ihr Vieh wegftehlen möchten, Die Lefohi. Bon den Alanen bis an das eiferne Thor 7) find zwo Tagereifen durch eine Ebene, mit Namen Arkacci, zwifchen der Fafpifchen See und dem Gebirge ; und mo biefe Ebe- ne fehmäler zu werden anfängt, da findet man ein muhammebanifches Volk, mit Namen Leſghi, welches ebenfalls Feinde der Tartarn find; und man fah fic) daher genoͤthiget, ihmen eine Bedeckung von zwanzig Mann zuzugeben, um fie über diefe Stadt hinaus zu führen, Rubruquis war darüber froh, weiler hoffte, fie Durch diefes Mittel gewaffnet zu ſehen: benn er hatte noch niemals ihre Ruͤſtung zu ſehen befommen können, Da fie an den gefährlichften Durchgang Famen: fo bemerfte er, daß zweene von ihnen Küraffe hatten, die fie, wie fie fagten, von den Alanen befommen hatten, welches vortreffliche Schmiede waren. Den Tag zuvor, ehe fie an dem eifernen Thore anlangten, fanden fie eines von ihren Schlöffern, das damals dem Mangu Khan zugebörete, welcher diefes ganze Sand unter ſich gebracht hatte, Hier trafen fie zum erften male Weinberge an, und tranfen Wein, Das eiſer⸗ Die Stadt, welche man das eiferne Thor nennet, wurde von Alerandern gebauet. 4 ne Thor, oder Sie nimme den ganzen Plag zwifchen der Fafpifchen See und dem Gebirge ein, welches ei- Derbent. ne kleine Ebene iſt; und die Mauer erſtrecket fich bis an den Gipfel der Berge. Es ift alſo hier Fein Durchgang , außer durch die Stadt felbft, wo ein eifernes Thor ift, wovon fie ven Namen hat. Sie ift nicht über einen Steinwurf breit, aber eine Meile lang, von Oſten gegen Welten ; und am Ende derfelben, auf dem Berge, fteht ein feſtes Schloß. Die Mauer ift ftark, und mit fteinernen Thuͤrmen befeftig. Sie hat aber feinen Gra« ben; und die Tartarn haben die Spigen der Thürme und die Bollwerfe der Mauer zer— ftöret. Das anliegende Sand ift einem Paradieſe gleich 4). ; Samaron, Zwo Tagereifen von bier famen fie nah Samaron r), einer Stadf, die mir Juͤden oder Sabran. angefülfer iſt. Nachgehends wendeten fie fich füdwärts, in das hohe fand, wo ſie Mauern fahen, melde von den Bergen in die See herunter giengen. ‘Den folgenden Tag giengen fie durch ein Thal, wo man den Grund der Mauern von einem Berge zum andern noch fer ben konnte. Dieſe waren ebenfalls von Aerandern erbauet, um die Einwohner des Ge- birges zu verhindern, daß fie nicht in das thalichte Land einfallen koͤnnten. Den folgenden p) Sm Türkifhen: Demir, oder Temir Kapi; im Perſiſchen: Derbent, ober vielmehr Darbend, das ift, Schutzthor. Es ift der nordliche Eins gang in Perfien, durch die Provinz Schirwan, wozu es gehoͤret. 4) Purchss Pilgr. a. d. 47 u f. ©. 7) Ohne Zweifel iſt es einerley mit Sabran. Tag s) Sm Frangöfifhen: Samakh, das iſt, Scha⸗ makhi, die nunmehrige Hauptftadt von Schirz wen in Perfien. +) Vielmehr Mokan, oder Mogan, wie es Glearius und andere fehreiben. Es ift zu bemer⸗ fen, daf der Verfaffer auf gleiche Art das g in diefem Worte ausläßt, wie in AFogal, oder Mon⸗ gel. F ——— Zn, NENNEN Li und Bucharey. XVII Buch. II Capitel. 405 Tag langten ſie bey der S — so in ei ö brugtis. tadt Samag s) an; und nachgehends Famen fie in eine ſchoͤne Ru voße Ebene, mit Namen Ba; Ye ni . Moan 2), wodurch der Fluß Kur ſtroͤmet, von welchem bie weit, Oder, wie fie von den Suropäern genennet werden, die Georgianer, ihren Na- en haben, Er fließe durch Tiflis, die Hauptſtadt der Kurſi, führer vortreffliche Sal- men bey ſich ‚ Und nimme feinen Lauf, von Weſten gegen Oſten, in vie Fafpifche See. Durch eben dieſe Ebene wo fie wiederum Tartarn antrafen, frömer auch der Araxis 1), der mit einem nordoftlichen Laufe aus Broß- Armenien koͤnmt. Sie giengen durch bie iefen des Bakku. Diefes war der Feldherr des tartarifchen Kriegesheereg Dafelbft, wo⸗ mit er die Aurji, die Türken und die Perfer überwältige. Rubruquis befuchte den Bakku; und diefer gab ihm Wein zu trinken. Hier ifk ein anderer Statthalter zu Tauris, mit Namen Argon, welcher den Tribut einfammele. Allein Mangu rief fie beyde zuruͤck, da er feinen ‘Bruder x) in dieſe Gegenden fendere, Diefer Ebene gegen Wer ften liege Rurſeh, two vormals die Rrofiminer y) wohnten; und an dem Eingange dur) Das Gebirge, ein wenig wehtwärts von Rur ‚ liege Ganjeh, eine große Stadt, welches ihre Hauptſtadt war, und die Kurji Hinderte, daß fie nicht in die Ebenen herunter fommen Eonnten, | Nachgehends Famen Kette, die quer über den ſteht hier aus dem Zufammenfluffe des Araxis mic dem ur ; und der leßtere verliehre alsdann feinen Namen. Da fie Dinüber gekommen waren : fo giengen fie gegen Süd- weiten, längft an dem erftern bin, dem fie bis auf feine Duelle folgeten, von dem Seite des heiligen Clemens an ‚ bis auf den zweyten Sonntag in der Faſten. Alsdann giengen fie weiter fort, und kamen endlich nach Nakſuan 0), Diefes war ehemals eine große Stadt, und die Hauptftadt eines Königreichs : allein die Tartarn baben fie zerſtoͤret. Don achthundert aumenifchen Kirchen behielten die Mubammedaner auch nur zwo. Ein Biſchof erzählte bem Rubruguis, daß in einer von diefen Kirchen der heilige Bartholo- mäus, und Judas Thaddaͤus, den Märtyrertod erlitten hätten. Sie hatten auch ziveen Propheten; der erſtere war Methodius, ein Dlutzeuge, der die Siege der Iſmae— liten vorher gefagt Hatte, welche durch die Mubammedaner erfüllet wurden, Der andere mar Akakron, der bey feinem Tode folgendes geweißager bat: Ein Volk, daB aus Bogenſchuͤtzen beftünde, follte aus Norden kommen ‚ und alle Morgenländer erobern : fie follten aber das Wale ſchonen, um daffelbe zur Befiegung der weſtlichen Länder zu brauchen : die Franken aber, welches Fatholifche Chriften wären, foll- en ihnen nicht gehorchen ; fie follten ven Hafen von Eonftantinopel einnehmen ; undder weiſeſte Mann unter ihnen follte in die Stadt hinein gehen ;. wenn ex num daſelbſt die Kir— Eee3 chen, oder Arras. uͤber gegangen ſind, nennen ſie Tzawat, oder Cha» wat. * ſie an eine Bruͤcke von Booten 2) welche mit einer eiſernen u) Itzo Heißt er Alras x) Dieſes war Sulaku. y) Bhorasmiener oder Karezmianer, die Ein⸗ a) Nakſchuan, oder Nakſivan: in den Ab⸗ wohner von Karazm, welche , ‚zu den Zeiten ſchriften Naxnan und Vaxnam. Es liegt dem Jenghiz Kbans, dem Jalaladdin in diefen Ge: Areas gegen Norden; und man muß alfo irgend= genden folgten too über diefen Fluß gehen, wenn man dahin kom⸗ ©) Glegrius, und andere Neifende, die darz men veill, . x 1254. Stadt Schamaki. Bruͤcke Fluß gezogen war, zuſammen gebunden waren. Der Fluß ent⸗ von Vooten. 1 * Nakſuan. Luͤgenhafte Weißagung. nn — Reiſen durch die Tartareh, Tibet, Große chen, und bie ſchoͤnen Gebräuche der Franken 5), ſehen wuͤrde: ſo ſollte er ſich taufen Tartarey. laſſen, und ihnen zeigen, wie fie den Kaiſer der Tartarn ſchlagen koͤnnten dieſer würde daruͤber ganz in Verwirrung gerathen; wenn die Franken in Syrien dieſes hoͤren wuͤrden? fo ſollten fie Die Tartarn, die an fie graͤnzten, überfallen, und fie durch Huͤlfe der Armeniet, dergeftalt verfolgen, daß der König der Franken feinen Eöniglichen Sig zu Tauris in Pers fien auffhlagen follte ; darauf follten alle ungläubigen Völker gegen Oſten zum chriftlichen Glauben befehret werden; und endlich follte ein allgemeiner Friede erfolgen. Aubruquis ſpricht, dieſe Weißagung würde durch ganz Armenien, wie das Evangelium felbft, ges glaubt ©); und ober ſchon, da er fie zum erſtenmale zu Conftantinopel las, nicht viel daraus machte : fo fing er Doch alsdenn an, einige Achtung dafür zu begen, als der Bir fchof Davon redete. Berg Ararat. Mahe bey Naxuan find zweene Berge, wovon einer größer if, als der andere, und wo die Arche geruhet haben ſoll. An dem Fuße derfelden, wo der Araxes vorbey ſtroͤmet, liege eine Eleine Stadt, mit Namen Semsinum, das ift, Achte, von den acht Perfonen, die aus der Arche kamen, und fie gebauet haben. Diele haben fich bemüher, den groͤßern Berg, mit Namen Maſſis, zu erſteigen: es aber nicht bewerfftelligen Eönnen. Der 4 Biſchof erzählte dem Rubruquis, daß ein geroiffer Mönch, nach verfchiedenen Verſuchen, ſehr unruhig daruͤber geworden waͤre, daß er in ſeinem Unternehmen nicht gluͤcklich ſeyn koͤnn⸗ te; hierauf hätte ihm ein Engel ein Stuͤck von der Arche d) gebracht, und ihm befoh⸗ fen, von fernever Unterſuchung abzuftehen ; und diefes Stuͤck Holz hatten fie, wie er vor— gab, in ihrer Kirche. Der Berg fheinenicht ſchwer zu erſteigen zu feyn, in Anfehung feiner Hoͤ⸗ be: ein alter Armenier gab aber dem Berfafjer einen luftigen Grund an, warum niemand auf den Gipfel des Maſſis kommen dürfte; nämlich, wie-er fagte, weil diefes die Mutter der Welt wäre. ! | LandSahenſa. Zu Naxuan, wo ſie der Schnee lange Zeit aufgehalten hatte, fanden ſie den Bernard Cathalane, und noch einen andern Mönch. Den 14ten Jenner, im Jahre 1255, | veiften fie endlich ab, und kamen in vier Tagen in das Sand desSabenfa e), eines Rurfincır, | der ein mächtiger Fuͤrſt geweſen, aber damals den Tartarn zinsbar war. Sein Vater, Zacharias, haste diefes Sand von den Armeniern bekommen, weil er fie von den Muham⸗ | medanern befreyet hatte. Es iſt voll fchöner Dörfer, mit Kicchen; und in jedem Haufe ſieht man eine hölzerne Hand, die ein Kreuz hält, vor welchem einefampe brennet. Sie erkannten den Pabft für das Oberhaupt der Kirche, und wie wir, nach den Worten deg Mönche, Weihwaſſer fprengen, um die böfen Geiſter zu vertreiben ; fo zänden hier die Armenier Weihrauch) an, und führen Ihn alle Abende, in eben der Abficht, über dasganze Haus. 406 &) Eonftantinopel war damals inden Händen der Scanken. ec) Die Zeit hat aber gelehrer, daß Akakron, wie viele andere, ein faljcher Prophet gewefen ift; und fie hat gezeiget, zu was für Ungereimtheiten ganze Völker durch ihre Leichtglaͤubigkeit verleitet werden foͤnnen. A) Wir finden, daß die Biſchoͤfe eben ſowohl, mE die Priefter, betrügen, und Lügen erzählen ounen. e) Bielleicht Schahin Schach, welches eine morgenlaͤndiſche Benennung iſt, und einen König der Könige bedeutet, f) Dder Ani, an dem Arras. 3) Im Franzöfihen, aber fehlerhaft, Arſengan. Vielleicht liegt es an dem Zufammmenflufe des Sengbi mit dem Arras, gegen Süden vor Erivan. und Bucharey. XVII Buch. II Capitel. | Haus. Rubruquis wurde von dem Sahenſa und feiner Gemahlin wohl unterhalten, Rubruquis Ihr Sohn Zacharias, ein junger Menfc), — viel von ſich hoffen ließ, konnte das tarta- 1255. riſche Joch nicht vertragen, und ſchien geneigt zu ſeyn, ſich nach Frankreich zu wenden. 407 Bon dieſer Stadt des Sahenſa famen fie nad) des Soldans in der des Hormungs , zu ſehr fefte Sage Harte, würden, wenn dieſes nehmen follten, Das erfte Schloß in der Tuͤrkey, gen ), und wurde von Armemern , einem armenifchen Statthalter, dem nicht den Abgefandten des Königs in und befam Geld zu Speifen, er eine Heerde Schafe antraf: wunderte fich, en zweyten Sonntag rum 7) liege. Fuße des Gebirges Kurzia k), davon abgehalten wurde. Quellen des Tigris. Schloſſe, mit Namen Kanath I), durch Das gebirgichte Sand, In diefem Sabre entftund ein angeſehene Perfonen ‚ Noch außer d 5) Purchas Pilgr. a. d. 49 u. f. S. i) Oder Arzen al Arze. k) Er entſpri Weftfeite, wo ſpringt. Rum, das iſt, Roͤmiſch HR Auf eben dem Berge, auf der der Arras auf der Oſtſeite ent, I Bielfeicht iſt es verdtuckt für Kamach denn Mei hei Remqt, ZamaE oder Bam, ein Tuͤrkey, am erſten Faftenfonntage, einer großen Stadt des Sahenfa, Sie Hatte hundert armenifche und und aber unter einem tartarifchen Befehlshaber, Hier moͤnche, die zu dem Sartak und zu dem Mangu Abe dem Pabfte bey fich Hatten, worinnen Freyheit für fie gefucht wurde, das Evangelium zu. prebigen. Weil man ihnen aber meldete, wie ſchlecht fie vermutlich a ihr ganzes. Gefchäffte in der Tartarey wäre s Teflis, um die Mönde aus ihrem Drden 3 wo fich der Fluß ſuͤdwaͤrts mender ‚9 Oder Aleppo zu. Hier feßten fie über den Fluß, und giengen weftwärts iı fo großes Erdbeben zu Arsengan en gemeinen Einwohnern dabey umkamen, fünfzehn Tagen, in die Herrfchaften Zuvor aber famen fie den 2ten mit Namen Ayni f), die eine zwo muhammedanifche Kirchen: fond Rubeuguis fünf Prediger n gehen wollten, und Briefe von ufgenommen werben ſo giengen fie nach u Rathe zu ziehen, was fie für einen Weg worauf fie zufamen, war, feinem Franken, auch Hier verfhaffte ihm fein Führer Pferde, ber zu feinem eigenen Mugen: denn wenn gab es feinen Leuten zu eflen, und den Urfprung des Araxes, der Euphrates, an dem wohin der Verfaſſer gehen wollte: aber durch den Schnee Auf der andern Seite die Nachdem fie über den Berg dinüber waren : Euphrates; giengen weſtwaͤrts an demfelben hinunter, fes Öebirges, gegen Süden, find die fo kamen fie an den und Famen in acht Tagen bey einem egen Halap m) 1 tiefen Schnee, n), daß jehntaufend Sie fahen die ftarkes Schloß an dem Euphrat, ein und gtvanjig Meilen gegen Süden von Arzenjan zu feyn. Sie⸗ be: Geſchichte des Timue:bef, V B. 43 Ep. m) Die Türken ſchreiben »alap oder alep, weil fie das arabifche S& nicht baben : denn die Araber ſprechen es Zaleb aus, welches Milch bedeutet. #) Vielmehr Arzenjan. Stadt Ayni. führte den Namen Marſen⸗ Schloß Mars Aurji und Griechen bewohnet: es fund aber unter Befehl ertheilet worden Armenien, oder Vaſtas, Sebensmittel zu liefern. Aus bruquis ſah fich daher genöthige, fie zu Faufen, Er verwendete diefes a fo nahm er eines davon ; daß der Mönd) von feinem Raube nichts koſten wollte 2). in der Faſten Famen fie an auf einem Berge entfpringe , über welchem hinaus eine feine Stadt R Nicht weit davon, gegen Norden ‚ iſt die Quelle des fengen. Urſprung mit Namen Arze⸗ bes Araxes. Erdbeben zu Arzerum. Große Tartsrey. Caͤſarea, Iko⸗Funfzehn Tage hernach kamen ſie nach Ikonium. Sie thaten kleine Tagereiſen, | und hielten fich in jeder Stadt drey Tage lang auf, damit ihr Führer Zeit zu handeln bar ben möchte. Hier fand Aubruquis viel Franken, und fonderlich zween genuefifche Kaufe ‚num. Tripoli in Syrien. 408 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, die Kiffe, die durch den Stoß des Erdbebens verurſachet waren, und ganze Haufen Erde, die drey Tage hinter einander von dem Gebirge Herunter fielen. Dadurch Fam er in dem Thale, wo der Soldan von der Tuͤrkey 0) von den Tartarn überwunden wurde. Us - fie hierduch reifeten : fo wurde dem Führer des Verfaffers von einem Bedienten deſſelben geſagt, daß bie letztern, in deren Heere er fid) befunden hätte, nicht über zehntaufend Mann ſtark geweſen wären: die Völker des Sultans aber beftünden aus zweymal hundert tauſend Reutern. In der Diterwoche langten fie in Sebafte an, welches zu dem Fleinern Arme— nien gehöret. Hier ift ein Schloß, und darüber die Kirche zum heiligen Blaſius. Am erften Sonntage nach Oſtern kamen fie nad) Caͤſarea oder Cappadocia, wo eine Kirche zum heiligen Baſilius dem Großen iſt. feute, die vermöge eines Vertrages mit dem Soltane, alle Alaune aus der Turkey verführ- ten; welches biefelbe fo theuer machte, daß fie von funfzehn bis auf fünfzig Seltaninen flieg. Er wurde von feinem Führer dem Soldane vorgefteller ; und diefer Fuͤrſt bewils figte fogleich, daß er unter einer Bedeckung über die See nach) Armenien oder Cilicien P) geführee werden follte, Weil aber die gedachten Kaufleute fahen, daß er von den Muham⸗ mebdanern verachtet wurde, und daß ihm fein Führer nur zur Saft war, und Geſchenke von ihm zu erpreſſen fuchte + fo ließen fie ihn nah Kurko g), einem armenifchen Hafen, fuͤh⸗ ven, wo er den Tag vor der Himmelfahrt anlangte, und bis den Pfingſtmontag wartete. Ais er hierauf hörte, daß der König wieder zurück gefommen ware: ſo gieng er zu dem Mater deffelben r). Diefer beftätigte Die Nachricht, und ließ ihn in den Hafen Aygas s) führen. Von bier gieng er nach Eypern über, und alsdenn nach Antiochien, welches dar mals in einem fehr ſchwachen Zuftande war. Bon Antiochien veifeten fie nad) Tripoli in Syrien ab, und langeten am Tage ver Eimpfängniß dafelbft an. Von hier wollten fie nach Frankreich fegeln, und dem Könige Adwig von ihren Reifen Bericht erſtatten: allein, fein herefehfüchtiger Provincial wollte nicht zugeben , daß er Diefe Pflicht gegen feinen Landesherrn beobachten ſollte. Weil er fich nun, wie eg ſcheint, mehr fürchtete, feinem geiftlihen 2), als feinem weltlichen Oberherrn, mehr dem Mönche, als dem Heiligen, ungehorfam zu feyn + fo gieng er auf Befehl des Provincials nach Akon oder Ara, und fehrieb von bier die bisher beygebrachte Erzähfung an den König. Er bittet bierinnen den König, an feinen Provincial zu fehreiben, damit er ihm Erlaubniß ertheilte, ihm aufzuwarten. “Er i 0) Das ift, vonRum oder Natolien, welhen ) Er ſaget nicht, wo er geweſen fey. Vielleicht die weſtlichen Schriftfieller den Soltan von Iko⸗ Mar er in der Hauptſtadt Sis, etwan fünf und nium nennen, 1 dreyßig Meilen gegen Nordoſten von, Ayyas. 7 — Ru — Cilicien war damals ein Theil von dem igrei i n Bee Kleinarmenien, söfifhen Layace, Gemeiniglich nennet man ihn g) Oder Kurkh im Lateiniſchen: Curcum. Tajaßzo. — 5) Bey dem Purchas: Aijax; im Fran⸗ — und Bucharey. XVII Buch. II Cap. 40% , Er feet hinzu, in Anſehung der Türfey, daß mehr als neune von zehn Einwohnern Rubrnguis Griechen und Armenier wären ; der Soldan wäre von den Tartarn gefchlagen und gefan- 1255+ gen worden, und man hätte einen von feinen Söhnen auf den Thron gefeget, der aber we⸗ — der Mannſchaft noch Geld Hätte, einem Feinde zu widerſtehen ; der König in Hungarn Turkey. Hätte nicht über drerhig faufend Soldaten ;_ der Sohn des Daftas wäre ſchwach, und in einem Kriege mit dem Sohne des Affen =) verwickelt, der ebenfalls nur ein Kind wäre; daß alfo, wie Her eifrige Mönch ſpricht, wenn ein Heer von der Kirche » (welches wahr: baftig die ſtreitende ift, ) in das heilige Land käme: fo würde es ſehr Leiche feyn, fich al ler diefer Länder, und auch noch mehrerer darüber hinaus, zu bemächtigen, Sa, er ver ı ficherte, wenn fich die geringern Linterthanen des Königes, wie Die Tartarn fleiden, und ſich mit ſolcher Speiſe, wie dieſe eſſen, begnuͤgen wollten: ſo wuͤrden ſie im Stande ſeyn, die ganze Welt zu erobern. | Bon der Bekehrung der Tartarn urtheilte er, daß es nicht thunlich wäre, mehr Mön- Tartariſche he dahin zu ſenden aber ein paͤbſtlicher Legat koͤnnte hier Nutzen ſchaffen, weil fie alles Mißlon. anhoͤrten, was ein Abgeſandter vorzubringen haͤtte; und wenn er ausgeredet haͤtte, ihn fragten : ob er nicht noch etwas weiter vorzutragen hätte? Alsdenn aber müßte derfelbe mit guten Dolmetſchern, und einer großen Summe Geldes verfehen ſeyn, um die Unfoften zu beſtreiten x), Der VI Abſchnitt. | Eine Nachricht von den Sitten und Gewohnheiten der Mongolen, Einleitung. De ſich die Mongolen, zur Zeit des Rubruquis, in ihrem bluͤhenden Zuſtande befan⸗ den: fo kann es dienlich ſeyn, eine Nachricht von gewiſſen Gewohnheiten len, worinnen ſie von den heutigen Tartarn unterſchieden ſind: dern Dingen, die von neuern Schriftſtellern nicht ſo vollſtaͤndig abgehandelt worden find; und diefes um fo viel mehr, da wir von einigen von unfern wilfensbegierigen Unterfehrei- een y) Briefe erhalten haben ‚ tworinnen diefelben einen ausführlichen Auszug aus dieſem — verlangen. In der. That aber waren wir bereits ihren Wünfchen zuvor n. zu erthei⸗ wie auch von einigen an⸗ 1. Ihre t) Er durfte, wie er Spricht, gegen feine Ber yY) Sonderfih von einem bey Salop, fie fehle nicht ungehorfam gen. cht, geg Di deſſen Anmerkungen wir ihm fer verbunden in, u) Dder Haſſan. und den wir bitten, feinen Briefwechſel fortzu⸗ ſetzen. x) Purchas Pilgr. a. d. Hr S. Allgem, Reiſebeſchr. VI Band, Fff Große 1. Ihre Kleidung, Haͤuſer und Speifen. 40 Reifen durch die Tartarey, Tibet, E 4 Tartarey. nt &fr —NKleidung der Männer; der Weiber, Ihre Haͤu- molken werden. Tranfopfer, und Gebräuche fer und Kiſten. Höfe der Fürften, Betten und bey dem Trinken, wenn fie zufommen kommen ⸗ Bilder, Ihre Speifen beſtehen in getrocknetem Verbothene Stufen und Ehen. Gefchäffte der Fleiſche; Pferdewürfte; Eleingehadtem She Männer; der Weiber. Die Kleider werden pſenfleiſche. Ihre Getraͤnke; Karakoſmos. niemals gewaſchen. Uebungen: Jagen; Vo⸗ Ihre Butter und Griut. Wie die Pferbe ges gelfangen. j Kleidungder To Sommer find die Mongolen mie goldenem Stuͤcke, und mit der feinften Seide beklei⸗ Mine; a) det, die aus denen ändern koͤmmt, welche der Tartarey gegen Süden liegen: im Wins ; ter aber mit den foftbaren Zellen und Pelzen, die aus den nordlichen Gegenden bis an Ruß- land gebracht werden, Sie tragen hiervon ziveen Röcke. Bey dem einen ift das Haar hineinwaͤrts gefebret ; bey dem andern aber auswärts, um fich wider Wind und Schnee zu ſchuͤtzen. Dieſes find vornehmlich Felle von Wölfen, Füchfen und Pavianen. Sn © Kaufe tragen fie einen feinern Rod, Die Aermern verfertigen ihr Oberfleid aus Hundes oder Ziegenfellen. Sie verfertigen auch Beinkleider von Zellen. Die reichen Tartarır füttern ihre Röcke zuweilen mit Sammet 2), ber über die maßen weich, leicht und warm iſt: Die ärmern aber mit Tuche von Baumwolle und der feinften andern Wolle, Don dem geöbern Theile verfertigen fie Filz, womit fie ihre Häufer, Kiften und Bänke bede- den; wie aud) zu ihren Betten und Mügen brauchen, um den Regen abzuhalten. Unter eben diefe Wolle mifcher man das dritte Theil Pferbehaar ; und daraus verfertigen fie alle ihre Seile und Strike, Damit verbrauchen fie nun einen großen Theil von ihrer Wolle 7). der Weiber. Sie fcheren fic) das ganze Haupthaar ab, und laffen nur eine Locke über dev Stirne, und zwo andere hinten hängen, die fie fo gewöhnen, daß fie hinter den Ohren bleiben, Auch die Weiber fheren fich nach der Hochzeit das Haupthaar ab, von den Wirbel, bis auf die Stiene herunter. Ihre Kleidung, die fonft von der Kleidung der Männer gar nicht unterfchieden, und nur etwas länger war, iſt nun in ein weites Gewand oder Kleid verändert, wie die Nonnen fragen x aber überall weiter. Vorne iſt es offen, und wird. auf der rechten Seite gegüvtet, wie bey den Türfen auf der linken. Sie haben einen Hauptſchmuck, mit Namen Botta. Er befteht ans Baumrinde oder dergleichen leichten Dingen, die rund und hohl find: er iſt aber fo breit, daß man beyde Hände nehmen muß, wenn man ihn überfpannen will, Darüber erhebt fich ein viereckichter oben fbigig zuge⸗ hender Thurm, der über eine Elle Hoch if. Alles diefes iſt mit Seide überzogen; und oben auf den Thurm ſtecken fie ein Gebund von Federkielen oder ſchwachen Roͤhren, fo fang, als der Thurm felbft iſt. Dieſes Gebund ſchmuͤcken fie oben mit Pfauenfedern : an den Seiten aber mit wilden Entenfedern und Edelgefteinen, Vornehmes Frauenzimmer be feftiger dieſen Schmuck vermirtelft eines Hutes auf dem Kopfe, der oben ein Soch bat, wo⸗ durch der Thurm gefteckt, und unter dem Kinne feſt gebunden wird. Ihr Haar wird oben auf den Kopfe zuſammen gebunden, und mit dem Botta bedecket. Solchergeſtalt ſieht das Frauenzimmer von weitem wie Soldaten aus, die ihre Sanzen oben über dem Helme Sagen ie : J =) Su den Ueberſetzungen Heißt es Ttippfammet 4) Purchas Pilge.ad.6S ser Pluͤſch. Vielleicht brauchte man davon dier fen Namen zue Zeit des Rubenguis, 5) Eben daſelbſt a. d. s u. f. S. Der Fuhrmann ſteht an der Thuͤre des Haufes, i geringfte von feinen G und Bucharey. KVIE Buch. U Capitel. gu = Die Weiber veuten mie ausgefpreiteten Beinen, wie die Männer, Sie binden ihre Roͤcke Rubruquis mie einem himmelblau nt farbenen feidenen Bande um die Senden, und mit einem andern um 1255. die Bruſt. Sie binden auch) ein Stück ſeiden Zeug, wie eine Mundbinde, unter Die Augen, ‚ welches ihnen bis auf die Druft reiche. Das Frauenzimmer ift überall über die maßen fett ; und je Fleiner ihre Naſen find, fuͤr defto fehöner hält manfie, Sie beſchmieren ihr Geſicht abfcheufich mie Schmeere b). —— Ihre Haͤuſer ſind rund gebauet, mit hoͤlzernen Balken, und einem Flechtwerke von Ihre Haͤuſer. Weiden darzwifchen. Der Boden beſteht eben daraus ‚ und rubet auf einem Wagen mit — vier Rädern. Das Dach geht ſchief in die Höhe, und hat oben auf dem Giebel eine Oeff⸗ nung, wo eine Feuereſſe herausgeht. Dieſes bedecken ſie mit weißem und manchmal ſchwarzem Filze, und bewerfen es mit Moͤrtel, Märgel oder Aſche von Knochen, damit es weiß glaͤnze. Sie zieren die Dede mit fchönen Gemälden ; und vor der Thüre ha- ben fie einen Filz, worauf Bögel, Bäume und Thiere gemalet find, Diefe Haufer ba- ben dreyßig Schuhe im Durchſchnitte, und ragen auf jeder Seite fünf Schuhe weit über die Mäder hervor, Aubrugquis zählte zwey und zwanzig Ichfen, die einen Wagen zogen; eilfe-auf jeder Seite c), Die Achſe war fo dicke, als der Maſtbaum auf einem Schiffe, Ihr Hausrath und Schas wird in bier⸗ Ihre Kiften. eckichten Kiſten von geflochtenen Weiden verwahret, die oben rund find, und an demeinen Ende eine Thuͤre haben, Sie bedecken diefelben mit ſchwarzem Filze, der mit Unſchlitte oder Schafsmilch uͤberſtrichen iſt, um den Regen abzuhalten, und mit Gemaͤlden oder Federn ausgeſchmuͤcket wird. Dieſe ſetzet man ebenfalls auf einen Wagen, der von Rameelen ges sogen wird, womit man über Shüffe ſetzet. Sie werden auch niemals herunter genommen, wie die Haufer, welche mit der Thüre gegen Mittag geftellet werden, wenn fie herunter gehoben worden find. Die Wagen mit den Kiſten werden alsdenn zu beyden Seiten ge- ftellet, in einer Eleinen Entfernung von dem Haufe, welches alfo zwiſchen zwoen Reihen von ſolchen Wagen, als zwiſchen zwoen Mauren ſteht. Ein reicher Mongole hat manch⸗ mal ein bis zweyhundert folhe Wagen mit Kiſten. Eine jede von den ſechzehn Gemahlinnen des Herzogs Baatu, und verſchiedene kleinere, die man hinter dag große Haus flellte ‚ Und wo die Maͤgde und duͤrſten. Bedienten wohnten. Zu jedem großen Haufe gehörten zweyhundert Wagen Wenn fie herunter genommen werden : ſo ſtellet die vornehmſte Gemahlinn ihr Haus gegen Welten, Die übrigen ordnen die ihrigen nacheinander, gegen Morgen etwan einen Steinwurf von einander, Alſo ſieht manchmal der Hof eines reichen Mannes, wie ein großes Dorf aus, Die emablinnen hat wohl zwanzig bis dreyfig Wagen in ihrem Gefolge f — ‚ wovor Ochſen oder Kameele geſpanuet find. Vorne fißt ein Weib, welches £ m Stande ift, die ganze An zahl zu lenken, weil das Sand ſehr eben if. Kommen fie aber in eine unebene und bergichte Gegend : ſo binden fie die Wagen von einander, und laffen jeden Für fi | fortziehen : denn die Kameele gehen nicht geſchwinder, als ein Ochſe oder ein Schaf ordentlich zu gehen pflege. hatte ein großes Haus, Hofftant dee ff. Wenn Purchas ſtellet die beyden Reihen von eine große Verſchiedenh Ochfen hintereinander, ſo, daß eilfe in einer Reihe eit, zwiſchen dem Engliſchen und dem Franzoͤſiſchen. i guſch EN einander kommen. Es iſt in vielen Steffen L FE Eee EEE 412 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Broße Wenn das Haus auf die Erde niedergefeger ift : fo ftellen fie das Bette des Herrn Tartarey. gerade gegen die Thüre über; under fißt dafelbft fo, daß er es gleich im Gefichte hat. ”— Das $rauenzimmer fißt zur linken: die Männer aber fisen zur rechten Hand, Sie beobs Bertenumd gchten dieſes fo genau, daß fie auch nicht ihre Köcher an die Seite des Frauenzimmers haͤn⸗ Bilder, gen werden. Ueber dem Haupte des Heren, an der Mauer iſt ein Bild von Filge verfer- tige, welches man feinen Bruder nenner ; und über dem Haupte des Frauenzimmers ſieht man ein anderes Bild, welches. ihre Bruder genennet wird : zwiſchen beyden aber, höher oden, findet man ein mageres Bild, welches das Schußbild des Haufes it. Die | Gemahlinn ftellee unten an ihr Bette zur rechten Hand, ein mit Wolle oder dergleichen ausgeftopftes Zell von einem jungen Bocke, und nahe dabey ein Fleines Bild, das gegen die Mägde und Weiber zu fieht. , Nahe bey der Thuͤre, auf der Weiberfeite, ift auch ein Bild mit einem Kuheyder, für die Weiber, welche die Kühe melfen ; und auf der andern Seite, wo die Männer ihren Platz haben, findet man eines mit einem Pferdeeyder, für die Männer, welche die Pferde melfen 4). - J Ihre Speiſen. Die großen Herren haben ihre Vorrathshaͤuſer zu ihren Lebensmitteln gegen Mittag; und daraus nehmen fie Hirſe und Mehl auf den Winter. Die ärmern vertaufchen folche Nothwendigkeiten für Thierhäute, Außer dem Fleiſche ihrer Pferde, Kühe und Schafe, eſſen fie auch das Fleiſch anderer, Thiere, als der Kaninichen ‚ welche lange Schwänze, wie die Katzen, und ſchwarzes und weißes Haar haben. Hafen werden hier nicht häufig ger funden : man bat aber einen Ueberfluß an gewiſſen Fleinen Thieren, welche Sogur e) genennet werden, Sie ſchlafen in Höhlen, den ganzen Winter hindurch), fechs Donate lang, zwanzig bis dreyßig beyfammen. - Sie haben noch verſchiedene andere Fleine Thiere, die gut zu eſſen find : fie eſſen aber feine Gattung von Mäufen. Was die roßen Thiere anbelangt, ſo haben fie, außer den obgemelveten, zwar feine Hirſche: aber ehr viele Bar zellen oder Rehboͤcke, und wilde Eſel, die wie Maulefel geftalter find. Sie haben auch ein Thier, mit Namen Artak, weiches am Leibe wie ein Widder ausſieht, und Erum- 4J— me Hörner hat, die fo groß ſind, daß Rubruquis kaum ein Paar mit einer Hand erheben konnte. Daraus verfertigen fie Trinkgeſchirre ). u. Getrocknetes · Sie eſſen das Fleiſch von Thieren, ſowohl wenn fie verrecken, als wenn fie todt ge Fleiſch · ſchlagen werden Zn Sommer aber, fo lange ihr Koſmos oder ihre Pferdemilch dau- ert, befümmern fie fich um Feine andere Speife, Sie fihheiden das Fleiſch in Schiefen, | ‚= oder lange dünne Stuͤcken, und hängen es in der $uft auf. Es trocknet alsdenn von der Sonne oder vom Winde, und verdirbt nicht, ob es ſchon nicht gefalzen ift, j Pferdewuͤrſte ¶ Sie machen beffere Würfte von ihren Pferden, als von Schweinsdärmen ). Diefe eſſen fie friſch, und verfparen das übrige Fleiſch bis auf den Winter, Kleingehat: Sie thun Flein gehacktes Schöpfenfleifch oder Fleiſch von Widdern, in eine tiefe Schüf tes Schöpfen- fel, mit Salze und Waffer ; und biefes iſt die ganze Brühe für fünfzig bis hundert Perr ſleiſch. nen, Und alsdenn theilen fie, mit der Spitze eines Meſſers oder einer Gabel, mehr oder weniger aus, nachdem die Anzahl der Gafte groß iſt. Erſtlich aber nimmt der Herr von _ Br rn rt I * nd, d) Purchas Pilge. a.d. 3u. f. S. 5) Es folget aus dieſem Ausdrucke nicht, daß — FF fie jemals Schweinswürfte efiem. Die heutigen er Sagur. Eluther eſſen fein Schweinfleiſch. Siehe zuvor A. 5) Purchas Pilgr. ad. 6 S. dr91 ©, Daraus kann man den nn : ’ und Bucharey. XVII Buch. IT Capitel. 413 dem Haufe. fo viel für ſich, als ihm gefällt ; und wenn er einem von der Geſellſchaft er- Babenfhie von den übrigen Gäften geben », fondern er muß es durch feinen Bedienten nach) Haufe ſchicken, oder in einen Saptargat, oder einen viereckichten Ranzen thun, den fie zu dem Ende bey fich führen, Hierein ſtecken fie auch die Knochen, wenn fie nicht Zeit genug ha⸗ ben, Diefelben abzufnaufeln, So forgfältig find fie, damit nicht ein Bißchen umkom⸗ Men möge, Die Mongolen haben verfchiedene Arten von Getränke. Wir haben fhon viere davon IhrGetraͤnke. angezeiget, die an den Höfen des Khan und der Fuͤrſten gewöhnlich find +). Außer dem Weine, ven ſie aus fremden Sändern erhalten, verfertigen fie ein vortreffliches Getränfe aus Neiße, Hirfe und Honig. Es hat eine fehöne Farbe, und ſieht Halb gelb aus, wie Wein. Ihr vornehmftes Getränke aber iſt Roſmos z) und Karakoſmos. hr Koſmos verfertigen fie aus Pferdemilch,, die fo ſuͤß iſt, als Kuhmilch. Sie füllen einen großen ledernen Sad damit an und ſchlagen darauf mit-einer Keule , Die an dem einen Ende einen Knopf hat, der fo dick, als ein Menfchenkopf, aber hohl iſt. So bald fiedar- auf fchlagen : fo fängt die Milch an zu fochen, wie neuer Wein, und wird ſauer. Sie fesen dieſe Arbeit fort, bis ſich die Butter zeiget, Hierauf koſten fie den Trank; und wenn er ziemlich ſcharf iſt: fo ift er que zum Trinken. Er iſt ſcharf auf der Zunge, wie Raͤps oder Beerwein, und bat eine ſchoͤne gelbe darbe, wie Mandelmilch. Schwache Köpfe werden davon trunfen ; er ift übrigens annehmlich, und treibt den Urin, Rarakofinos oder ſchwarzer Rofinos, ift das Getränke nd wirt folgendergeftate verfertigt, Man [läge die Mitch, bis die geöbern Theile unterfinken, wie Hefen vom weißen Weine, und die klaͤrern oben bleiben, wie Molken. Der Bodenfaß wird den Bebienten gegeben ; und fie fhlafen davon überaus fefte. Rubruquis fpricht, es fey ein fiber die maßen angenehmer und gefunder Trank, Baatır hatte innerhalb; einer Tagereife von feinem ordentlichen Sige dreyßig Mitchfammern; und aus jeglicher erhielt er täglich Karakofinos von der Mitch von hundert Pferden; in allem aber von dreyfau- fend Pferden ; noch außer der lautern und weißen Milch, die ihm feine Unterthanen alle’ drey Tage brachten, eben fo, wie die Hauswirthe in Syrien ihrem Herrn den dritten Theil von ihren Früchten gaben, Aus ihrer Kuhmilch K) machen fie erftlich Butter, Diefe fochen fie durchaus, und Ihre Butter thun fie alsdenn fuͤr den Winter in Widderhaͤute, ohne fie zu ſalzen; und dennoch bleibe und Griut. fie füße, welches dem langen Kochen zuzufchreiben ft. Wenn die Buttermilch fo lange —— bat, bis fie fo fauer ft, als es möglich feyn kann: fo kochen fie dieſelbe und als⸗ ſan * ſie zu lauter Klunkern. Dieſe trocknen fie an der Sonne, fo bare, als Eifen- En, Algdenn werden fie bis auf den Winter in ledernen Säcen aufbehalten. Zu diefer Zeit, wenn es an Milche fehler, thun fie die Reunfern, welche fie Brirur 7) non nen, in eine lederne Flaſche; füllen dieſelbe mir heißem Waſſer, und ſchlagen ſie, bis | Br ihe “dies, k) Sm Sranzöfifchen : Ziegenmilch. b) Siehe zuvor a.d. 387 ©. Anmerk. %) 7) Eben bie Mers Schriftſteller nennen 68 Amis, tar, zu den 3 großer Herren, und wird Kara koſmos. Gen, dag auch: ihre Vorfahren Feines “gegeffen Haben, e ſes nenneten die krimmiſchen Tar⸗ eiten des Contarini, Tone.” Broße Tartarey. Wie ſie die Pferde mel⸗ ken. Trankopfer u. Gebraͤu⸗ che bey dem Trinken und bey Gaſte⸗ reyen. a14 Keifen Durch die Tartarey, Tibet, alles, was darinnen ift, völlig zergangen iſt. Diefes Getränke iſt fehr ſauer. Sle huͤten ſich, daß fie nicht bloß Waſſer allein trinken: ihre Leibeigenen aber muͤſſen mic ſchlammich⸗ tem Waſſer zufrieden ſeyn. Ihre Art, die Pferde zu melken, iſt folgende: fie binden die Füllen an ein langes Seil, das zwiſchen ziweenen in die Erde geftecften Pfählen ausgefpannet if, Die Stufen kommen alsdenn zu ihnen hin, und laffen gefehehen, daß man ſie melket. Bezeuget ſich aber eine Davon unbändig: fo bringe man das Füllen unter fie, daß es eine Weile ſauge. Her— nad) thuf man es wieder hinweg, und ein anderer koͤmmt und melket die Stutte m), Der Rofmos und ander Getränke ftehen allemal auf einer Bank in dem Haufe, aufel- ner Seite der Thuͤre. Zunächft dabey figt der Spielmann, Bubruquis fah viele Arten von unbekannten muſikaliſchen Inſtrumenten: aber Feine folche Eitharn oder Violinen, der gleichen in Frankreich gewöhnlich find. Wenn fie zufammen fonımen, um zu trinken und ſich luſtig zu machen: fo forengen fie etwas Getraͤnke auf die Bilder, und machen den Anfang mit dem, welches über dem Haupte des Hausheren hänge, Alsdann geht ein Bedienter mit einem Becher voll Ge- tränfe aus dem Haufe hinaus, gießt etwas davon dreymal gegen Süden, dem Feuer zu Ehren, und beuget jedesmal die Knie. Eben diefes thut er gegen Dften, der Luft zu Ehren; gegen Werften, dem Waffer zu Ehren; und gegen Morden, den Todten zum Bes ſten. Hierauf gebe er in das Haus zurück, und zweene andere ſtehen mit zween Bechern und zweyen Decken bereit, ihrem Herrn und feiner Gemahlinn, welche zufammen auf ei: nem Bette fißen, zu trinken zu veichen. Der erftere gießt allezeit, ehe er es Foftet, etwas davon auf den Boden, oder wenn er zu Pferde fit, aufden Hals feines Pferdes, Hat er mehr Weiber, als.eine: fo fist diejenige, welche die vorige Nacht bey ihm gefchlafen hat, den folgenden Tag neben ihm in ihrem Haufe; und alle feine übrigen Weiber müflen ſich dafelbft zum trinken einitellen, An dieſem Tage wird auch Befuch angenommen. Die Geſchenke, die man an dieſem Tage überbringe, werden in Kiften aufgehoben. Wenn bey folhen Zufammenfünften der Herr des Haufes anfängt zu trinken: fo fchreyt einer von den Bedienten Ha, und alsdann wird mit der Mufik angefangen. Wenn aber eine große Gafterey it: fo Tiatfchen fie alle in die Hände, und tanzen Die Männer vor dem Herm, und die Weiber vor der Frau. Wenn der Herr getrunken hat: fo ſchreyt der Bediente wiederum aa. Die Mufik Hörer alsdann auf, und es wird rund herum, fo wohl Männern als Weibern, Getränfe gereicht. Dieſes wird zum Öftern wiederholet, bis die ganze Geſellſchaft trunken iſt. Wenn fiejemanden nöthigen wollen ‚zu trinken: ſo faſſen fie ihn bey den Ohren, und zerren ihn dabey, bis er den Mund öffnet, und den Tranf an? nimmt, Alsdann klatſchen fie mit den Händen, und tanzen vor ihm »). Wenn fie ſich außerordentlich Tuftig machen wollen : fo nimme einer von der Gefellfchaft einen Becher bis an den Kand voll, und gehe mit noch zwoen Perfonen aus der Gefellfchaft zu beyden Sei⸗ fen mit fingen und tanzen zu der Perfon, für Die der Becher beftimmt if. So bald aber diefelbe die Hand ausſtrecket, und den Becher ergreifen will: fo laufen fie zurück, kommen i hernach, wie zuvor, wieder zu ihr bin, und täufchen fie alfo drey bis viermal, bis fe - luſtig m) Purchas Pilgr. .d.5u.f. S. 0) Purchas Pilge.a.d.4 S- “) Im Franzoͤſiſchen; mit ihm. 2). An einem andern Dvte ſpricht der Verfaſſer, Die Frauens⸗ und Burharay. XVII Buch. IT Capitel. 415 fuftig und recht begierig zu trinken wird, tanzen und ſtampfen mir den Füßen, bis fie alles ausgetrunken bat 0), Weil die \ Mongolen gehalten find, ihre Weiber zu Faufen: fo veraltern die Sungfern zuweilen, ehe ſie ſich verheirathen, wenn die Aeltern fie nicht bald verhandeln, Sie bei- rathen nicht in der erſten und zweyten Stufe der Blutsfreundfehaft , eben aber nicht auf die Anverwandtſchaft von der Seitenlinie. Daher machen ſie ſich kein Bedenken, zwo Schweſtern, auch wohl zu gleicher Zeit, zu heirathen. Witwen verhelrathen ſich niemals wiederum: denn fie glauben, daß alle diejenigen, die ihnen in dieſem geben gediener ha⸗ ben, ihnen auch in dem andern Leben dienen werden und daß die Weiber wieder zu ihren Maͤn⸗ nern kehren muͤſſen. Doch kann der Sohn alie Weiber ſeines Vaters heirathen, ausge nommen ſeine eigene Mutter. Denn da der Hof oder das Haus des Waters an den jüngs ften Sohn fällt, und diefer folglich alle Weiber feines Vaters, als einen Theil feiner Erb⸗ fhaft, behalten muß: fo bedienet er ſich auch derſelben als ſeiner eigenen: doch muͤſſen ſie nach dem Tode wiederum zu feinem Bater zurück £ebren. Wenn der Vertrag mit. dem Vater wegen feiner Tochter geſchloſſen iſt: fo ſtellet er eine Gafterey an: und fie flieht ins deffen zu einem ihrer Anverwandten ‚ und verbirgt ſich daſelbſt. Wenn nun der Bräuti« gam koͤmmt, und fein Weib verlanget: fo fpricht der Schwiegervater: eine Tochter gehöret euch zu. Geber ‚ und nehmer, wo ihr fie finden koͤnnet. Wenn er nun alfo feine Vergünftigung erhalten hat: fo läuft er mit feinen Freunden herum, und ſuchet die Braut. Hat er fie gefunden: fo bemächtiger er fich derfelben, als feines Eigenthums, und führet fie, gleichfam mit Gewalt, Heim, Nach der Niederkunft pflegen die Weiber nie- mals die Sechswochen zu halten. Ale Geſchaͤffte oder Arbeiten, werden folgendergeftale zwifchen die Männer und Die eiber vertheilet. Das Amt der Männer iſt, Bogen und Pfeile, Steigbügel, Zaͤume und Sättel zu verfertigen; Häufer und Wägen zu bauen; Pferde zu halten und zu melfen; Kosmos und Pferdemilch zu buttern; auch lederne Flaſchen oder Säde zu verfertigen, morein Diefes Öetränfe gethan werben kann. Sie warten auch die Kameele, und bela- den fie Schafe und Ziegen ziehen und melken fie gemeinfchaftlich mit den Weibern, Mit verdicter und gefalzener Schafsmilch richten fie ihe Leder zu, und gerben es, Die Berrichtungen der Weiber find, die Wagen zu fahren p), bie Häufer darauf zu fegen und wieder herunter zu nehmen, die Kühe zu melfen, Butter und Gri⸗ut zuma- ben, die Felle zuzurichten und fie zu nähen. Diefes thun fie mit Spannadern von Thie- ven, Die in ſchwache Striefen zertheilet, und hernach in einen langen Faden zuſammen ge: ehet werben, Sie verfertigen allerhand Kleider, Pamoffeln olzſchuhe und auch Filz, womit ſie ihre Hauſer bedecken. eh Sihre Reinlichkeit anbelanget: - fo wafchen fie niemals ihre Schüffeln oder Be- her: fondern fi wenken nur, wenn ihr Fleiſch gekocht if, die höfgerne Schüffel, wer- ein es fommen ſoll, mit der Brühe aus, und gießen diefe hernach wiederum in den Topf zuruͤck. Sie wafchen auch niemals ihre Kleider; ja, ſie pruͤgeln diejenigen, welche ſie wa⸗ ſchen wollen, und nehmen ihnen ihre Kleider; denn fie ſprechen: Gott würde zornig wer⸗ den, Seaveneperfünen verfertigten fiir fich ſelbſt ſo ſchͤne damit er dem Rönige alles in Kiffen vorſtellen Eönnte, den, un Be miche im Stande söäre, fezubefhteis Siehe Puzchas a, 446, | und wuͤnſchte, daß ex dns Zeichnen verſtuͤnde, Asdann geben fie ihr den Becher, fingen, Kubruquis 1255, — un. Verbothe⸗ ne Ehen. Beſchaͤffti⸗ gung der Maͤnner; der Weiber. Die Klei⸗ der werden niemals ge⸗ waſchen. 416 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Sroße den, und es wuͤrde ein erſchrecklicher Donner darauf folgen, wenn fie folhe Sachen auf Tartarey. Hängen und trocknen wollten. Gie fürchten fich dermaßen vor dem Donner, daß fie, ſo bald fie venfelben Hören, alle Fremden aus ihren Häufern jagen, ſich in ſchwarzen Filz ein- * wickeln, und ganz ftilfe liegen, bis der Donner völlig vorüber iſt. Ihre Ark, fich ſelbſt zu waſchen, iſt folgende: fie nehmen einen Mund voll Warfer, fprügen es nach und nach in die Hände, und wafchen damit diefe und das Haupt g). | Webungen : Die vornehmften Uebungen der Mongolen beftehen im Jagen und Vogelfangen, und Sagen, davon erhalten fie fich geößtentheils. Sie fangen die wilden Thiere, indem fie diefelben Vogelfang. in einen Kreis einfihließen r). Zu dem Vogelgeſchlechte haben fie eine große Menge Fal⸗ ken, Geyerfalken, und andere Arten von dem Habichtsgefchlechte, die fie auf der vechren Hand tragen. Um den Hals des Falken legen fie einen ledernen Riemen, der halb auf die Bruſt herunter hängt; und wenn fie ihn auf den Raub ftoßen laſſen: fo beugen fie mit der linken Hand den Kopf und den Magen des Vogels hernieder, Damit er nicht von dem Win: de getrieben werden, oder zu hoch fliegen möge ). 2. Ihre Begraͤbniſſe, ihre Strafen und ihre Priefter. Tod und Begraͤbniß; Gräber und Graßmäler. ihr Anfehen zu behaupten ; Gerechtigkeit dee Khan⸗ = Geſetze und Gerichte; Strafen. Meongolifche fie erregen Sturm, und rufen den Teufel herz Prieſter verkündigen zufünftige Begebenheiten vor; ein luſtiges Beyfpiel davon; Inhalt von vorher; Weihung der Pferde; fie kürzen Leute dem Briefe des Khan: Anmerkungen über die ins Verderben, entiveder aus Mache, oder um tartariſchen Miffionen. Tod und Dranfe Leute werden niemals von jemanden gefehen, außer von der Perſon ob . welche fie Degräbnife. bedienet. Wenn daher jemand Franf wird, und das Bette hüten muß : : fo Be man ein Zeichen an das Haus, damit niemand zu ihm kommen möge. Bey Diefer Gele⸗ genheit wird eine Wache rund um bie Höfe großer Herren geftelle, um zu verhindern, daß ſich nicht jemand Hinzu nahe: denn fie befürchten, es möchten alsdann einige böfe Geiſter oder Winde zugleich mit hinein fahren. Wenn jemand firbe: fo erheben fie feinetwegen ein großes Klaggeſchrey. Diejeni⸗ gen, die eine Trauer haben, find auf ein Jahr lang von den Abgaben befreyer. Ein jeder aber, der fich zu folcher Zeit in dem Haufe befindet, darf ein ganzes Jahr lang nicht an dem Hofe des Khan erfiheinen, wenn der Verftorbene ein Mann gewefen iſt; ift eg aber ein Kind gewefen, nur einen Monat lang. Bey dem Grabe laffen fie ordentlich eines yon den Haͤu⸗ fern des Verſtorbenen. Iſt er von dem Geſchlechte des Jenghiz-Khan, fo wird fein Grab felten bekannt, Für die Großen find zu ihrer Bewahrung Leute befteflet, die in dem vorgemeldeten Haufe wohnen. Hubruquis konnte niemals erfahren, ob fie eine i } n Scha mit dem Körper begrüben 2). bren, ob fi Schatz Braͤber und Die Komanier oder Kapchaken baueten ein großes Grabmaal über den Todten, und Grabmaͤhler. ſetzten ſein Bildniß darauf, ſo, daß es mit dem Geſichte gegen Morgen zu ſah, und eine Trink⸗ 4) Purches, Pilgr. a.d.7 ©. #) Doch wird dieſes von andern bejahet, und 7) Die Artund Weife ift ſchon zuvor auf der zo auch in der That alfo befunden. Siehe zuvor a.d- Seite und anderswo weitläuftig befchrieben worden. 97 Seite. zuvor „N vi s) Purchas Pilge. a. d. s S. u) Diefes koͤmmt mie demjenigen uͤberein, was und Bucharey. KV Buch, IT Capitel. 417 Teinkfepafe vor den Bauch hielt · ¶ Auf den Gräbern reicher Leute richten fie Spigfäufen, ——— oder kleine kegelartige Haͤuſer auf. An einigen Orten traf der Verfaſſer Thuͤrme von Sie: 1255. gelfteinen an, und an andern fleinerne: —— obſchon in der Nachbarſchaft keine — Steine gefunden werden u). Bey einem Grabe ſah er fechzehn Pferdehäute aufhohen Pfählen aufgehaͤngt, viere gegen jede Himmelsgegend und Darinnen befand ſich für den Verſtorbenen Kosmos zum trinken, und Fleiſch zum eſſen; und dennoch ſagte man, er Mare getauft geweſen. Ex bemerkte noch andere Arten don Örabern gegen Oſten, nän- &),9°obe einuns gepflafete, Diäbe, einige cund, ‚andere visetiht, Inc pier qrapın Steinen + Die auf jeder Seite aufgerichter waren, wovon jegliche gegen eine bon den vier Himmelsgegenden gieng. | WVon ihren Gefegen, Gerichten und Strafen ift folgendes zu bemerken, Wenn fih Geſetze und zwo Perfonen miteinander ſchlagen: fo darf ſich kein dritter dazwiſchen legen und fie voy Gerichte, einander reißen; ja, ein Water darf alsdann feinem Sahne nicht helfen. Derjenige: aber, der. den Kürzern zieht %), .berufet fich auf das Hofgericht feines Herrn; und wenn ihm nachgehends jemand einige Gewaltthaͤtigkeit zufuͤgen will fo wird er mit der Todesſtrafe beiege. . Diefes muß aber alsdanu ohne den geringften Aufſchub von der beleidigten Derfon geſchehen; und diefelbe muß ihren Beleidiger mit ſich bringen, als ihren Gefangenen, Sie richten niemand wegen irgend eines Verbrechens hin, es wäre denn, daß er auf Strafen. der That ergriffen würde, oder die Sache fetbft geftünde. ' Alsdanı aber martert man Die u 02.7° befehuldigte Porfon, um ein Bekenntniß von ihr zu erjivingen.. "Sie beflvafen eine Morde that mit dem Tode; wie auch, wenn jemand bey einem Weibsbilde ſchlaͤft, die ihm nicht zugehoͤret; das ift, die nicht fein Weib, oder feine Seibeigene ift. Straßenraub, oder ein großer Diebſtahl, wird mit eben der Strafe belohnet. Wenn aber jemand einen Fleinen Diebftahl begeht, und etwa ein Schaf ftiehle: fo wird er, wenn er nicht ſchon oftmals auf dergleichen That extappt worden ift, mit großer Strenge auf die Fußfohlen gepruͤgelt; und wenn. ihm hundert Streiche zuerkannt find: fo. muß das Urtheil mic eben fo vielen-verfchies denen Stöcken vollſtrecket werden. Auch erdichtete Sefandtfehaften von fremden Fürften, und gottesläfterliche Perfonen,. das iſt, Heren und Zauberer ‚ werden mit dem Tode beftraft y). ir ak Be: Die mongoliſchen Pfaffen 2) find auch Wahrſager F anbefehlen, daſſelbe wird ohne Verſchub bewerkſtelliget. nen erzaͤhlet, das hat er aus dem Boucher und andern Pe glaubwuͤrdig zu ſeyn ſchienen. Dieſe Prieſter der Mongolen haben einen Oberpriefter, wie einen Patriarchen , deffen Haus allemal einen Steinwurf weit von dem Pallaſte des Khan t/ der auch die Aufſicht über die Wagen hat, worauf ihre Bildniſſe geführet werden, - inter dem Pallafe wohnen andere Priefter an denen Deren, die fine fie beftimme find, Diefe Priefter werden in allen Theilen des Sandes von denen zu Rathe gezogen, welche der uberey lauben beymeſſen. Einige von ihnen find in der wahrſagenden Steruſeher⸗ kunſt wohl erfahren a), ſonderlich ihr Patriarch. Sie verkuͤndigen auch die age und Mond: und fehr zahlreich; und was fie Mongolie Was aber der Berfaffer von ih ſche Priefter tfonen, genommen, die ihm fehr , zuvor 0.8.94 S. erzaͤhlet worden ift, und ſtreitet y) Purchas, Pilgr. a. d. 8S Wider Bentinks Meynung ſervon 2) Die Mongolen und Eluther nennen ſie u Mer beleidiget worden ift/ nad dem Fran: Saman⸗Schamman. en. e R - ER ) Purchas fpeiht: in der Sternkunde. Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. gg 418 | Reiſen Durch Die Tartarey, Tibet, Große Mondfinfterniffe vorher. So bald ſich diefelben eräugen: fo fchlagen fie auf Trummeln Tartarey. und Becken, und erregen ein erſchreckliches Getoͤſe. Wenn nun die Finſterniß zu Ende iſt: fo machen fie ſich wacker luſtig, und ſchmauſen; und daran fehlee es ihnen auch nie⸗ mals: denn die Layen verforgen fie überflüßig mit Eſſen und Trinken. fagen kuͤnfti⸗ Sie fagen auch, was für Tage glücklich oder unglücklich find, irgend ein Gefchäffte zu ge Begeben⸗ unternehmen, Alſo ziehen Die Mongolen niemals ein Heer zuſammen, oder fangen einen heiten vor⸗ Krieg an, wenn ihnen nicht von ihren Prieftern dazu Anleitung gegeben wird. Sie wür- In. den, wie Rubruquis fpricht, fehon fange nach Hungarn zurück gefehret feyn: ihre Wahr: fager haben es ihnen aber nicht zulaffen wollen. Sie laffen alles, was nach) Hofe geſchickt wird, zwiſchen zwey Feuer gehen, und befommen ihren Antheil davon. Sie reinigenden Hausrath verftorbener Perfonen eben fo, wie fie den Hausrath der Königinn Kota rei nigeen. Bruder Andress und feine Gefährten, wurden folchergeftalt aus einer zwiefa⸗ chen Urſache gereiniger; nicht nur wegen der überbrachten Gefchenfe, fondern auch, weil fie dem Ren- Khan zugehöret hatten, der nicht lange zuvor geftorben war, Won dem Aubruguis forderte man aber Feine folche Reinigung, weil er Feine Gefchenfe mitgebracht harte. Wenn ein lebendiges Gefchöpf, oder eine andere Sache fallt, indem fie zwifchen das Feuer geht: fo koͤmmt fie ven Pfarfen zu. Weihung Sie haben die Gewohnheit, den gten May alle weiße Stutten zuſammen zu bringen der Pferde, und fie zu weihen. Die chriftlichen Priefter müffen fich ebenfalls mit ihren Rauchfäffern dabey einfinden., Bey diefer Gelegenheit gießen fie etwas von ihrem neuen Kosmos auf den Boden, und ftellen ein großes Feft an. Denn zu diefer Zeit fangen fie erftlich an, diefen Trank zu frinfen, wie in Sranfreich, an ven Tagen des heiligen Bartholomäus und des heiligen Siytus, mit dem Weine geſchieht; oder wenn man dafelbft an ven Tagen des heiligen Jacob und des heiligen Chriſtoph zuerft von den Früchten genießt, Wenn ein Kind gebohren wird: fo werben dieſe Wahrfager eingeladen, um ihm fein Schickſal vorher zu verfündigen. Man läßt fie auch holen, um ihre Zaubereyen bey Kran: fen anzuwenden, und zu fagen, ob ihre Krankheit natürlich), oder die Wirfung von einer ' Zauberey ſey. Ber folcher Gelegenheit erzählte der vorgemeldere Baſcha dem Rubru ⸗ quis, wie diefer meldet, folgende Geſchichte. | Sie ftärzen Da der Königinn Schirina, der chriſtlichen Gemahlinn des Mangu⸗Khan koͤſtliche Leute in dns Pelze überreicht worden waren: fo nahmen die Priefter, nachdem fie dieſelben durch das Verderben, Feuer hatten gehen laſſen, mehr davon, als ihnen gebührte. Da die Königinn durch das Weib, welches ihren Schag unter ihrer Aufficht hatte, von diefem Betruge Nachricht erhalten; fo verwies fie es ihnen. Einige Zeit hernach aber wurde fie Eranf, und klagte über Schmerzen in allen Theilen ihres Leibes. Die Wahrſager 5) wurden hierauf geholet. Indem num dieſe in einiger Entfernung von der kranken Perſon ſaßen: fo beſohlen fie einer won ihren Weibern, ihre Hand auf den Dre zu legen, wo Die Königinn den meiften Schmerz em⸗ 5) Sin der engliſchen und in der franzoͤſiſchen men fie Beine Zauberey getrieben zu haben. Sie eberfegung werden fie zumeilen Wahrfager und waren vielmehr. befliffen, Zanbereyen durch ihre Zeichendeuter, zutveilen aber auch Zauberer, Be— Wahrfagerkunft zu entdecfem Sie gaben auch ſchwoͤrer und Hexenmeiſter genennet, "Doch ſchei⸗ . von und Bucharey .· XVII Buch. I Eapitel, 419 ————— —A men. Eins von den Wei: Rubruquis bern that Diefes, und f afelbft fände, daſſelbe wegzuneh brachte ein Stück Filz zum Vorſcheine Nachdem nun diefes auf Be⸗ 1255. ; fehl der Priefter auf den Boden gelegt worden war: fo fing es an, ein Geräufche zu machen und fortzukriechen ‚ als ob es lebte. Sie legten es hierauf ing Waſſer, und da verwan⸗ 2 in einen Blutegel. Hierauf behaupteten fie kuͤhnlich, daß fie bezaubert waͤre, efchu digten Das gedachte Weib felbft, von welchem fie zuvor wegen der Pelze verklagt worden waren, Das arme Menſch wurde aus bem Gezelte hinaus geführt, und fieben Tage lang auf entweder aus die Fußſohlen geprügele, um ein Geftändniß aus ihr zu erpreffen. Indeſſen ftarb die Koͤr Rachſucht, niginn, und das Weib fagte zu den Prieftern: Toͤdtet mich nur, damit ich ihr nach⸗ komme: denn ich babe ihr niemals etwas zu leide gethan. Nachdem aber dem Khan berichtet worden war, daß fie nichts geftanden Hatte: fo befahl er, fie in Freyheit zu ſetzen. Hierauf beſchuldigten fie die Amme von den Töchtern der Königinn, die an den vornehmſten neftorianifchen Priefter verheirathet war. Dieſe Perſon, und eine von ihren Maͤgdchen, wurden auf die Folter geſpannet. Die letztere erklaͤrte ſich, daß ihre Frau einsmals einige Fragen wegen eines Pferdes Hätte thun laſſen; und die Frau geftund ſelbſt, daß fie der Königinn, um ihre Gunſt zu gewinnen, ein Zaubermittel eingegeben hätte; niemals aber etwas, welches ihr Hätte zum Nachtheile gereichen koͤnnen. Sie er⸗ Elärte fh auch, daß ihr Ehemann darein nicht mit verwickelt wäre; fondern daß fie die Zeichen, und die Briefe, deren fie fich bedienete, verbrannt hätte, damit er nichts davon erfahren möchte. Indeſſen wurde fie dennoch zum Tode verurtheilet, und zur Prüfung zum Biſchofe geſchicke, der fid) damals in Aatay aufbielte ec). Nicht lange hernach wurde die vornehmfte Gemahlinn des Mangu⸗Khan mit oder, um ihr einem jungen Sohne entbunden, Die Priefter verfündigten dem jungen Prinzen ein — F Ianges eben, und vieles Gluͤck. Allein, wenig Tage hernach ſtarb das Kind. Hierauf behaupten ſchickte die Mutter in voller Wuth nac) diefen Betrügern, und warf ihnen ihre falfche Weißagung vor. Wie aber Betrüger allemal eine Ausflucht in Bereitſchaft haben: fo antworteten fie Fühnlich: Gnaͤdige Frau, die Amme der Schirina, die wenig Tage zuvor bingerichtet worden ift, hat euern Sohn umgebracht. Und Bert: wir feben, wie ihn diefe Zauberinn den Augenblick hinweg führer. as bethoͤrte Frauenzimmer ließ hierauf den jüngften Sohn und die Tochter des un— glücklichen Weibesbildes holen, und ließ beyde ermorden; den erftern durch einen Mann, und die letztere durch ein Weib, Nicht Länge hernach traͤumete dem Khan einmal von diefen Kindern; und den Gerechtig⸗ naͤchſtſolgenden Morgen fragte er, was mit ihnen vorgegangen wäre? Seine Bedien- Feit des Khan. sen erzählten es ihm umftöndlih. Cr ließ hierauf feine Gemahlinn rufen, und fragte fie in voller Much, wie fie als ein WYeibesbild ohne die Zinwilligung ihres Bemabls Ögg 2 es vor, daß fie den Teufel aus den Menſchen vertrei⸗ lehrter geweſen, als der gemeine Haufen, einer Zau⸗ ben koͤnnten, wie die Prieſter der roͤmiſchen Kir⸗ derey zu beſchulbigen be, bey deren einigen es gewoͤhnlich gewefen ift, erſonen von einer andern Religion oder die ge: 6) Purchas Pilgr. a.d. 43 u. f. S. Große Tartarey. be Yon Sie erregen Sturm. Sie bein: genden Teu⸗ fel hervor. Ein luſtiges Beyſpiel. 420 Reiſen Durch Die Tartarey, Tibet, es über fich nehmen; könnte, ein Todesurcheil zu fällen? Zu gleicher Zeit befahl er, fie in ein finfteres Öefängniß fieben Tage lang ohne. Speife und Trank, einzuſper⸗ von. Bon denenjenigen, welche die Kinder bingerichtet hatten, ließ er den Mann ent⸗ haupten, das Weib aber mit dem Kopfe deffelben am. Halfe, mit Brandfcheiten durch die Gaſſen prügeln , und hernach hinrichten d). | haben hinrichten laffen, wenn er nicht wegen der Kinder, die er mit ihe gejeugt hatte, einen andern Entfchluß gefaßt harte. Mach diefem verließ er den Hof, und kam in einem ganzen Monate nicht wieder zurück. Diefe Zauberer oder Pfaffen koͤnnen, tie es ſcheint, die Luft durch ihre Zauberenen in Unordnung bringen. vertreiben, die gegen Weihnachten über die maßen heftig iſt: fo fehreiben fie die Schuld davon einigen Perfonen zu, die ſich zu dev Zeit in dem Lager. aufhalten. Dieſe werden fogfeich ergriffen und hingerichtet, Nicht lange zuvor, che Ruͤbruquis Karakarum verließ, wurden diefe Wahrfager zu einer von den Deyfchläferinnen des Khan geboler, die lange Zeit Eranf gewefen war. Sie murmelten einige Zauberworte über eine von ihren bolländifchen Zeibeigenen; und die Wirkung davon war diefe, daß fie drey Tage hinter einander fchlief e). Da fie erwachte, fo fragte man fie, mas fie gefehen hätte? Sie antwortete: verfihiedene Perfonen. Die Pfaffen ureheilten daher, daß diefe Perfonen bald fterben würden... Weil fie aber ihre Gebierherinn nicht Darunter gefehen hatte: fo erklärten fie ſich, daß diefelbe diefesmal nicht fterben würde dir „ad meffen will, Teufel hervorrufen, um von ihnen zu erfahren, was fie wiffen wollen. Wenn fie die Antwort auf eine Frage verlangen , welche der Khan ihnen vorgelegt hat: fo fegen fie des Nachts gefochtes Fleifch mitten in das Haus. feine Zauberworte herzumurmeln, und ſchlaͤgt mit. einer kleinen Teummel , Dieser in der Hand hält, ſtark aufden Boden, Nachgehends geräch er ſelbſt in heftige Bewegungen, und fängt an zu vafen. Finſtern, giebt ihm etwas Fleiſch zu effen, und antwortet anf feine Fragen, dem Bubruquis erzählte ein geroiffer Hungar in dem Haufe verfteckt, ſchwoͤrer zufammen Famen, und wollte fehen, was dafelbft vorgehen würde, Mitten unter ihren Beſchwoͤrungen hörten fie den Teufel auf dem Dache laͤrmen ‚und fih be klagen, Er wuͤrde ſeine Gemahlinn ebenfalls Wenn es ihnen aber bey ihrer Kunſt fehl ſchlaͤgt, die Kaͤlte zu Kurz, einige von dieſen Pfaffen koͤnnen, wenn man dem Moͤnche Glauben bey⸗ Hierauf faͤngt einer von ihnen an, Alsdann laͤßt er ſich binden, und endlich koͤmmt der Teufel im Bey einer von ſolchen naͤchtlichen JZuſammenkuͤnften hatte ſich, wie Boucher wo dieſe Be⸗ A) Warum hat er nicht die boshaften Pfaffen beftraft ? e) Xubruquis fah, daß ihr wegen diefes Schlafs das Haupt immer weh that; vielmehr we⸗ gen einer Sache, die fie ihr durch die Nafe oder den Mund beygebracht hatten, um den Schlaf zu verurſachen. Purchas Pilgr. a.d. 44 u. f. S. Es if ſehr ſeltſam, daß dlefer Brief fo abge— l foßt feyn follte, als ob Chinghiz Khan noch am Leben waͤre. Vielleicht iſt in dem Ausdrucke oder in der Ueberſetzung ein Verſehen vorgegangen⸗ vielleicht ſollte es heißen: es foll auf Erden nur ein Ebingbiz Khan, oder höchfter Fürft feyn: denn diefe Bedeutung hat das Wort; oder noch ger nauer bedeutet es den allergeößten Herrn. Siehe zuvor 4.0. 138 ©. Anın.d) Aber indem Briefe Aſce⸗ lins fann Chingbiz Khan ſchwerlich für ein allge meines Nennwort, oder fuͤr etwas anders angenom⸗ men * und Bucharey. XVII Buch. "I Capitel. hinein kommen koͤnnte, weil ein Chriſt unter ihnen wäre. oͤrte, = merkte, daß fie iefes ift offenbar eine, gan 4 an is ce den übrigen Exdichtungen ‚haben mag. sun Der Verfaffer wil aber immer lieber «den Namen eines Teichegläubigen Narren, als Dr 2 gerifchen Boͤſewichts, führen; ‚eu fehiebe Daher alle Beſchuidie re Sache fo, wie fie ihm von andern erzäßle worden iſt. iſt eineigift ‚und eine Vorſicht die man: fonft: felten -bey'veifenden Mönchen antrifft als welche bey den hardareigichſten Salfthbeiten; ¶ die ſe als Augen jeugen erzahlen eht bes gierig zu ſeyn ſcheinen, den Ruhm vorttefflicheri Ligner davon zutragen. ¶ Der Brief des Khan an Ludwigen fängt fich alfo an: 8 iſt nur ein ewi her. such nur ein Here ( Sücft) auf der Erde ſeyn; klagen, daß er nicht dev: Hungar dieſes h als er konnte ). D Bewandniß es auch ch , und liefert die gen Gottes ift diefer: „ E nat, unnuete Der Befehl des ewi- (der Sohn Gottes und des) Teiningu Tinjey (Hder ‚Ehinjey,. das ift, der, Klang des Eiſens ). Wir, wir m oder und allen andern Herten aber twenig bedeuten ‚ und über Die Abgefandten, welche $udiwig mi Sen Mongolen, oder oſlemanen feyn, thun durch den Mangu Äben, dem Rönigein Srankreich und Prieftern zu wiſſen u, f.w, N Haupt folgendes enthalten; Ludwig, als mongolifcher Abgefandter eingefunden hätte, ‚wäre ein aymanen, oder Mierketen, Hernach folgen viele Worte, die David, der fich bey ihm, dem e ein Lügner, und ein Betruͤ⸗ —9 uf dem David zu dem Ken Bhan are e „et Bätte, wären an dem SofeDiefes Seiten nach feine hen Abarmis ), hätte fie mit einem Stuͤcke von Naſikſeide, und arten * allein eben diefe, genennee wird, Fönnte nie ſich zu nehmen ; Gottes zugefender ; Khane Unterhandlung zu pflegen. fernung des Sandes, liegenden See, as dieſelben ausrichten Eönnten 2). O9 3 MER Werben, als für den en. Mongolifchen Reiche. enn ſo nennet man, wie Rubruquis ſpricht den Ehinghiz, weil er der Sohn nee Schmiedes ift, o Man ihn ſchon itzo den Sohn Gottes nennet. So unwiſſend war der Moͤnch in Anſehung der Herkunft des Chinghiʒ Aban, da er doch fo lange in dem de geweſen iſt. Die N Klammern eingeſchloſſenen Worte ſind aus dem dramoſen hinzugeſetzt. Namen des Stifters von verlaſſen, und die Mongole 32 eine Wit- de .ang langt ;. h Friefen von fich = die ein boshaftes und fo niederträchtiges Weib, als ein Hund unmöglich, etwas davon wiſſen, das Wohl des Staates „anbeträfe;, bie, beyden Mönche, Die er, Lidwig, an den Khan abgefehiekt hätte, Bätten es nicht wagen er hätte ihm daher durch dieſe und dleſer beftünde darinnen, zu gehorchen, er feine Abgefandten abſchicken füllte, was Krieg und. Frieden, oder en. ‚wollen „. feine? efandten Priefter den ‘Befehl, des ewigen daß, wenn er geneigt wäre, dem um wegen des Friedens Wenn er ſich aber im Öegentheile auf die, große Ent: auf die Höhe feiner Berge, und auf die Weite der darzwifchen n bekriegen wollte: fo follte er alsdann feden, Alſo i) Vielleicht ſollte es Khanmis heißen. Die morgenlaͤndiſchen Schriftſteller nennen ſie Ggul⸗ ganmiſch. Sie wurde von dem Mangu Khan zum Tode verurtheilt, weil ſie ſich dem Willen des Gktay Khan zu Folge, des Siramon angenoms men -haftes” weswegen Die chineſiſchen Geſchicht⸗ ſchreiber ſehr uͤbel auf ihn zu ſprechen ſind. k) Die Tartarn find allzugefittet, alg daß fie ein: Weit eine Betze nennen ſollten. ) Purchas Pilgraa. d. 45S. 421 i wollten: ſo floh er ſo geſchwind, ————— Katholiken, weile IT ger Bott im Simmel; es foll da; d Da Rubruquis. Inhalt von em Briefe nämlich. Chingßiz Khan g) °s Km. Broße 422 MReiſen durch die Tartarey/ Tibet, Alſo haben wir die Reife des Rubruquis m) geliefert, und dieſelbe zwar, in Anſe⸗ Tartarey. hung der Worte, ziemlich zufammen gezogen +". jedoch fo,: daß Hier alles enthalten ift, was an —* zur Erdbeſchreibung / zur Geſchichte oder zu den Verrichtungen der neſtorianiſchen kungen über Miſſionarien, deren Betruͤgereyen und aͤrgerliches teben der Verfaſſer beſchrieben hat"), die tartari⸗ gehören kann. Vielleicht hätten die Neſtorianer mit gleichem Rechte die roͤmiſchen Miſſio⸗ ſchen Mißios narien mis nicht weniger ſchwarzen Farben abfehildern Fönnenz denn was für gute Site nen, tenlehren, oder gute Benfpiele, Fonnten von offenbaren Luͤgnern herfommen, mie diefe in ihren eigenen Schriften zu ſeyn ſcheinen ? Uebrigens, da Aubruguis mie dem Khane Deswegen. redete, daß er da bleiben, ound den Glauben predigen wollte: fo fehlug ihm Mangu fein Anfuchen ab, und warf ihm, gleichfam aus Verachtung, vor, daß die Ehriften dem, was in. ihrer Schrift gelehret würde, Fein gemaͤßes Leben führten. Ber⸗ geron geftehr felbft, da der Khan gefeben hätte, daß das Heben der Chriften (er ‚ hätte fagen follen, der chriftlichen Priefter), nicht mir ihren Lehren übereinftimmetet fo hätte er die Mönche nicht anhören wollen, welche Ludwig abgeſendet hätte, ibm und feinem Volke den Glauben zu predigen 0), Und es ift merkwürdig, daß das böfe ruchlofe Verhalten der Chriſten, ſowohl der Geiftlichfeit, als der Layen, beſtaͤn⸗ dig als ein Grund angefuͤhret worden iſt, weswegen das Chriſtenthum keinen Fortgang hätte, oder weswegen ihre Miſſionen in Aſien, und in andern Theilen der Welt, zerſtoͤret worden wären. _ Diefer Eifer, der mehr auf den Eigennug, als auf die Religion geht, war der Bewegungsgrund des Pabftes, daß er feine Predigermönche in die Tartarey fehickte, Diefes erhellet unter andern daraus, daß er Abgefandte angenommen hat, die im Jahre 1248 von einem von ihren Fürften an ihn abgefchikt wurden, um, wie man glaubte, in geheim mit ihm in Unterhandlung zu treten, wie man den Vaſtas, oder Johann Dir cas p), einen Spaltungsftifter, und Schwiegerfohn des Kaifers, Friedrichs II, angrei⸗ fer möchte, welcher Kaifer ein Feind der römifchen Kirche, oder, wie Bergeron q) ſpricht, vielmehr des Pabftes war. Daraus fleht man, wie eben diefer Verfaſſer, {4 ſchon ein Papift war, fortfähre, daß fie, um ſich an Chriſten, ald Feinden, zu ra ſich damals fein Bedenken machten, mit den Ungläubigen in ein Buͤndniß zu treten, und ihnen beyzufteben. Das »») Die Deutſchen nennen ihn Kuiſbruk; ihrem Gottesdienſte eingefuͤhret haben. Wir wol⸗ und in dem lateiniſchen Manuſeripte heißt er Rus len aber dem Leſer hiervon nicht mehr fagen, als beruf, wir bereits gethan haben. *) Er Hat auch Nachricht von ihren Keßerenen 0) Bergeron, Abhandlung von den Tare und abgoͤttiſchen Gebraͤuchen gegeben, die fie in tarn, Cap. 8 — — — und Bucharey. XVI Buch. IIT Capitel. 423 *00000090000000 3909900009000 Das III Capitel. Be Die Reifen des Marco Polo, oder Mareus Paulus, eines Venetianers, in die Tartarey, im Jahre ıaza, Kae = Einfeitung. Reiſe des Nikolaus, und des Matthäus Polus. ſche Nachrichten ; handgreifliche Erdichtungen; Ruͤckkehr nach Venedig. Marcus geht nach der Irrthuͤmer in der Geſchichte; Polus müßte, Tartaren; wird vom dem Kublay geehret; keh⸗ Menn er in China geweſen wäre, die große tet wiederum nad) Haufe; befchreiht feine Reiſe; Mauer geſehen Haben 5; tie ſeine Erzählung ob italieniſch, oder lateiniſch; erſte lateiniſche geſchriehen it; fein Prieſter Johannes iſt von Ausgabe; die Urkunde iſt italieniſch; Muͤl⸗ andern unterſchieden; der große Lama der er: lers Ausgabe und Berbefferungen; Polus ents fies Und Khan der andere; wie ſich die Pos deckt mehr, als die Portugiefen; Karte von luſſe zu erkennen gaben; Marcus wird gefan⸗ der Welt; Fehler in den Namen ; in den gen; er fehreibt feine Erzählung Iateinifch auf; Entfernungen und der Größe der Derter; fals Veſchaffenheit des Auszuges, Gen Jahre 1250, unter dem Kaifer in Eonftantinopel, Balduin r), gingen Niko⸗ \ laus, und Maffei, oder Matthaͤus, zwoeene Brüder aus dem vornehmen’ Ge- fehlechte ver Polo, zu Venedig zu Schiffe, und giengen nach Conftantinopel, Bon bier fegelten fie durch den Pontus Eurinus nad Soldadig oder Soldaja, und reifeten an den Hof eines großen tartarifchen Königs, mit Namen Barka s), der in den Städten Bolgara und Aſſara regierte. Nachdem ſie ein ganzes Jahr lang daſelbſt geblieben wa⸗ ven, und nun zurück reifen wollten: fo entſtund ein Krieg zwiſchen dem Barka und dem Allan, einem andern tartarifchen Könige, Der erſtere wurde gefchlagen, und die beyden Venetianer begaben fich aus dieſem Sande, nachdem fie rund um daffelbe herum gegangen waren; fiefamen erftlich an eine Stadt, mit Namen Oukak 2), und nicht weit Darüber hinaus giengen fie über den Tigris. Darauf Famen fie in eine große Wuͤſte, wo fie we⸗ der Menfchen noch Städte antrafen , bis fie zu Bokara ‚ einer anfehnlichen Stade in Per: en, anlangten, wo der König Barak feinen Sig hatte, Hier blieben fie drey Jahre lang. Nach Verfliegung diefer Zeit Tangete ein vorneh⸗ mer Here, wwelchen Allau an den tartarifchen Kaiſer gefender hatte, zu Bokara an, und fuche —* durch Geſchenke zu bewegen, ‚daß fie mit ihm gehen follten : denn fie fonnten bereits — e Sprache reden. Sie namen gewiſſe Perſonen mir ſich, die fie aus Venedig Mon * hatten ; machten ſich auf den Weg, und langten , nach eiiter Reiſe von einem! ate, an dem Hofe deg Kublay an. Diefer empfing fie gnaͤdig, und that viele Fra⸗ gen pP) Der zu Nicoͤa, in Bithynien, itzo Iſnik, ne Neife nicht im Jahre 1269 thun koͤnnen regieret hat. in der Bafler Abſchrift ſteht. 7) Eben dafeldft, ans dem Matthaͤus Paris, sy In der Bafter Abſchrift Guthak; indem 3. Im Jahre 1261 wurde Eonftansinopel von berlinifchen Manuſeripte: Barba. alduin u eingenommen sale hat Polus ſei⸗ ) In dem berliniſchen Manuſeripte: Grikata · ‚ wie Einleitung. al 2 Reiſe des Nikolaus _ und des Mat⸗ thaͤus Polus. 424 Ren durch Die Tartarey/ Tibet / inleitung. gen an fie welche wie Gefeße und die Religion ser chriſtlichen Lander anbetraſen. Endlich Fam es ihm in ven Kopf, einen Abgeſandten Rn Koratalu), mit ihnen ande Pabſt zu ſchicken, und denfelpen um hun— el rte Manner zu erfuchen, damit dieſeb ben, wie der Verfaſſer ſpricht, 2 gelernet hatte, feiner Kirche wegen zu lügen, die tartartfehenn Ptieſter uͤberzeuigen konnten, daß die chriſtiiche Religlon ‚Ntvorurter eu die päb- ſtiſche verſtund, nicht nur unter allen die beſte, ſondern auch die einzige waͤre, worinnen die Htenſchen ſelig werden Fntten'; und daß die Gotter der Tartarn nichts anders, als Tew ffel waͤren, welche die ofklichen Wölfer zur Anbethung verfuͤhret haͤtten. *5 ——— at N Sie ‚feh Der, Kaiſer gab ihnen ein goldenes Täfelchen, worauf das kaiſerliche Wapen einge r a | ven nach De- Pe Bienete'zu einem Paffe durch feine Hertfchaften, und verband die De fehlshaber an allen Orten, fie mir allerhand Nothwendigkeiten zu verſehen. Da fie kaum nedig zurück. zwanzig Meilen zuruͤck gelegt, hatten +... fo wurde der Abgeſandte fo Frank, daß fie ſich ge: zwungenfahen , ihre Reife ohne ihn fortzuſetzen. Die Straßen: waren ;ı wie es fheint, p uͤberſchwemmet / daß fie drey Yahre zäbrachten , ehe fie nach Jazza x), "einer Stadt in Armenien, Famen, Von hier kamen ſie im April im Jahre 1269 nach Ara, und end» lich. nad) Benedig. Nikolaus Polus fand dafelbft fein Weib todt, welches er fhmwanger hinterfaffen hatte: ex £raf aber noch. einen Sohn, mit Namen Markus, an, der neun⸗ zehn Jahre alt war y), Zwey Jahre hernach reiferen die beyden Brüder, und der junge Markus, mit Briefen, von dem Pabfte Gregorius ab, und hatten die. Predigermoͤnche, Nitk olaus und Wilhelm von Tripoli, zu hrer Begleitung nr! am ame! 7 > Marens Nachdem ſie zur See nach Jazza, in Armenien, gekommen waren: fo veifeten fie gehe in die zu Lande weiter fortz und nach einer mühfamen Keife kamen fie endlich nach Klemen⸗fu 2), Tartarey. einer Stadt, die dem ‚großen Khane zugehörete. Nachdem diefer von ihrer Ankunft Nachricht erhalten Haste: ſo ſchickte er ihnen , durch einen weiten Weg, vierzig taufend® Mann enegegen-a); die ihnen, bis andern Ort feines Aufenthalts, zue Bedecklmg Bienen! ſcllten. Sie wurden mit Ehrenbezeugungen aufgenommen, und dermaßen geliebkofer, daß Er wird die Hofleute daruͤber eiferſuͤchtig wurden. Der junge Markus lernete die vier verſchiede⸗ on dem Kub on Mundarten der Tartarn fo wohl reden, als ſchreiben, und machte ſich dermaßen be liebt durch die Nachricht, die eridem Aublay von denen Ländern, wodurch fie gereifer wa⸗ lay geehret. ver, und von den Einwohnern und Thieren daſelbſt, erfheildt Hatte, daß ver Khan ihn ober ſchon nur fiebenzehn Jahre alt war, in den wichtigſten Staatsgeſchaͤfften brauchte, un ihn in die Stadt Karakan, und in verſchiedene Theile des Kaiſerthums, ſendete. Er hatte die Gewohnheit, daß er, nachdem er dasjenige, was ihm anbefohlen worden war, ausgerichtet ,batte, ‚feine übrige Zeit Darauf wendete, Daß er das Merkwuͤrdigſte in den.vern ſchiedenen Provinzen und, Städten, ihre tage, und dergleichen, „beobachtete. » Alles dieſes ſchrieb er auf, wie man es in dem zweyten Buche ſeiner Reiſen findet. - und sn ni a 03 Sn ‚BIoh nah ‚mn delou · Tero soll nenn Ne r #) In der Bafeler Abſchrift: Bocagal. feine Geburt in das Jahr 1252. Die berliniſche x) Glafia; in der Bafeler Abſchrift: Glaza. Abſchrift ſetzet ihre Abreife in das Jaht 1252. , Bieleichtsifties, Aygas, oder Lajasso. . =), In ber Baſeler Abſchrift : Klemini fu. — — ihn ſtebenzehn Jahre a) Gewiß eine große Anzahl alt," mo "man dieſe Jahre vor 1269 ab, ſo faͤllt 4 ndem beriinipgen Manaferipte Koganin⸗ | = ————— — —— und Bucharey. XVII Buch. TI Capitel. Pe | Einige Zeit hernach bathen unſere Venetianer um Erlaubniß, zuruͤck zu fehren: allein Einleitung der Khan war nicht geneige : fie — ſich mr Da —— * Abgeſandte des Kb·â·üW niges in Indien, Argon, der für feinen Herrn um eine Gemahlin aus dem Haufe des — Boplay anſuchete, fab, wie begierig fie waren, abzureifen : fo erhiele ex für fie. Erlaub— Hanf. mt bie Prinzeſſinn Kogatin zu. begleiten H, um bem Argon dadurch eine Ehre zu zeigen, ver — — Merri Ao⸗ t Sie verließen alſo den Hof des Kublay ‚ und giengen auf einer Flotte von vierzehn egeln zu Schiffe, wovon ein jedes Schiff mie Kriegesvorrathe beladen war, und vier Ma: ften führere. Sie hatten zwey goldene Täfelchen zu dem vorgemeldeten Gebrauche, und fuͤhreten Abgeſandte an den Pabſt, und an verfchiedene andere chriftliche Fürften mie ſich. Nach einer Schiffahrt von drey Monaten kamen ſie an eine Inſel, mit Namen Java c), Bon hier fegelten fie über das indiſche Meer , und langeten an dem Hofe des Argon an. Weil diefer todt war: ſo wurde die Prinzeffinn feinem Sohne gegeben, Nachdem die Benetianer noch zwey andere Täfelchen von bem Khiakato, der zur Zeit der Minderjäh- vigfeit des jungen Königes die Regierung verwaltete, erhalten hatten : fo reifeen fie ab. Nach vielen Befchiwerlichkeiten langeten fie, mit Ehre und Reichthuͤmern befaden, erſtlich zu Trapezunt, und zu Conſtantinopel, und endlich im Jahre 1295 zu Venedig an. Diefes ift die kurze Nachricht, die Marcus Polo in den erften zehn Hauptſtuͤcken Cr ber des Werkes, welches er nach feiner Zuruͤckkunft verfertiger hat, von feinen Reifen, und Ihreiße feine von der Gelegenheit hiezu, liefert. Man hat verfchiedene Ueberfegungen und Ausgaben Reiſe. von diefem Werke in verfchiedenen Sprachen. Zuerſt wurde es zu. Liſſabon in der portugie- ’ ſiſchen Ueberfegung im Jahre 1502 befannt gemacht, und zwar mit zwo andern Reiſen, naͤrnlich der Reiſe des Venetianers, Nikolaus, oder de Conti d ), der. um das Zah 1400 fünf und zwanzig Jahr lang in den Morgenländern geivefen war ; und der Keife des Hieronymus de Santo Stephano, eines Genuefers, in einem Briefe, welcher aus Teipoli im Jahre 1499 an einen deutfchen Sreund gefchrieben worden war. Durc) das Licht, welches dieſe drey Schriftfteller den Portugiefen gaben, geſchah es vornehmlich, daß diefe ihre Entdeckungen von Oftindien durch das Vorgebirge der guten Hoffnung anfingen, und fortfegeten. Und in der Abſicht, diefes große Vorhaben zu befördern, wurden dieſe Reiſen an das Licht geſtellet e), | ‚ Die Gelehrten zweifeln, ob der Verfaſſer feine Reifen urſpruͤnglich Iateinifch, oder ita- Db italies lieniſch, befchrieben habe. Muͤller fpricht:aber, aus den Vorreden der beyden Iateinifchen * eber la⸗ Meberfegungen Eönnte man leicht urtbeilen, daß fie italienifch verfaffet worden wäre, Die keiniſch. erite Ueberfegung wurde zu-Bononien vom Franciſcus Pipinus verfertiger , der. mit ‚dem Polo zu gleicher" Zeit: gelebet hat. Diefes ift ein ſtarker Beweisgrund, daß die Reife italieniſch verfaſſet gemefen fey. Die zweyte Ueberſetzung wurde in Deutſchland ver- fertigen 5. und in der Worrede ſteht, daß es aus dem Stalienifchen gefehehen fey, welches Marcus e) Ehen dafelbft: Fang, uf. Sie wird bey dem Ramufio, Purchas, - d) Ortelius nennet ihm Nikolaus des Com⸗ und andern Sammlern, gefunden. tes. Der pähftlihe Geheimfihreiber, Poggi, e) Siehe Müllers Vorrede zu feiner Ausgabe Ihrieb fie aus dem Munde des Verfaffers lateiniſch von den Reifen des Marcus Polus. Allgem. Reiſebeſchr. VII Band, Hhh Kinleitung. Erſte las teinifche Aus⸗ gabe, De Ye Kunde ift ita⸗ Aieniſch. Muͤllers Ausgabe 26 Reiſen durch die Tartarey , Tibet, Marcus Pohis ſelbſt gefhrieben haͤtte. Muͤller kann nicht fügen, ob Ramuſio feinen Abdruck im Jahre 1553 aus der Urfunde beforger habe, Allein im Jahre 1590 wurde zu Trevigi eine italienifche Ausgabe gedruckt, die Muͤller nicht gefehen hat, und welche, wie uns Bergeron ) meldet, aus der von dem Verfaſſer ſelbſt gefchriebenen Urkunde, in Det Sprache der damaligen Zeit, abgedruckt wurde, welche von der damaligen Mundart, DW Ramuſio fhrieb, unterfhieden war; wie man fehen kann, wenn man die Auſſchriften beyder Abdrücke mit einander vergleicht. Kl ; Diejenigen, welche glauben , Polo hätte lateinifch gefchrieben, fprechen, er wäre lange zu Genua im Gefängniffe gewefen, und hätte fein Buch in feiner Gefangenfchaft ver⸗ fertigt; einige Zeit hernach wäre es von einem Einwohner dieſer Stadt in das Italieni⸗ ſche überfeget worden; und ein Francifcaner häfte daraus eine neue lateinifche Lieberfegung verfertiget, Aber Muͤller, aus dem diefe Stelle genommen. ift, Fonnte nichts Gewiſſes von der Gefangenſchaft des Dolo finden. Jr Die erftere von den beyden vorgemeldeten Iateinifchen Ueberfegungen iſt niemals ger druckt worden 5 man findet aber ein Manufeript davon zu Padua, in der Buͤcherſamm⸗ fung der Domherren zum $aterane, in der Abtheilung des: heiligen Johannes ; und eine andere zu Berlin in dem Büchervorrathe des Röniges in Preußen, = Die andere Iateinifche Ueberſetzung, die in Deutfchland verfertiget worden iſt, wurde | zuerft befonders zu Baſel heraus gegeben, unter der Auffehrift : Marci Pauli Veneti, de regionibus orientalibus, libri tres; und hernach wurde fie in den Nouus orbis, oder die von dem Simon Grynaͤus beſorgte Sammlung der Reifen, eingeſchaltet. Daraus find viele Ausgaben beforgt werden; und die erfle davon zu Paris im Jahre 1532, Zwey Jahre hernach ließ Michael Herrius zu Straßburg eine hochdeutſche Ueberfegung von dem Abdrude des Grynaͤus an Das: Licht ſtellen. Die nächftfolgende Ausgabe diefes Werkes gefchah im Stalienifchen, durch den vorge⸗ meldeten Ramuſio, im Jahre 1553, unter der Aufſchrift: Dei Viaggi di Meſſer Mareo Polo Gentilhuomo Venetiano ete. Im Fahre 1585 wurde fie, nebft andern Abhandlun⸗ gen, zu Helmſtaͤdt durch den Reinerus Reineccius an das Sicht gefteller. Im Fahre 1590 wurde die vorgemeldete Ausgabe zu Trevigi Heraus gegeben, unter der Aufſchrift: Marco Polo g) Venetiano delle Maraviglie delMondo per lui vedute, Hieronymus Megiſer verfertigte im Deurfchen eine Sandbefchreibung aus dem Italieni⸗ ſchen des Ramuſio, und ließ fie im Jahre 1611 zu Leipzig drucken. Und im Jahre 1625 brachte Purchas eine engliſche Ueberſetzung aus dem Abdrucke des Ramuſio in feine große Sammlung von Reifebefchreibungen. Im Jahre 1664 wurde zu Amfterdam von J. . Ölazemafer eine hollaͤndiſche Weberfegung aus dem Sateinifchen des Reineccius, nebft den Nachrichten des St. Stephans, und des Haiton, an das Licht gefteller, i Endlich gab Andreas Müller von Breifenhagen im Jahre 1671 eine neue Ausga⸗ be von dem zu Baſel gedruckten Lateiniſchen zu Berlin heraus. Cine franzoͤſiſche Ueberſe⸗ gung davon iſt der Sammlung alter Reifen nach Aſien einverleibee worden, die zu Haag im Jahre 1735 gedruckt worden ift 2), j & P diefe f) Trait€ des Tartares, ch. 9. 5) Siehe oben a. d. 356 ©. 8) Daher wollen wir ihn lieber Polo oder Polus 5) Vielmehr Madaigaſcar, wie fie — niennen,als wie andere ſchreiben Paolo, oder Paulus. und Bucharey. XVII Buch. TI Capitel. 427 Dieſe Ausgabe iſt die ausfü den find, Denn erh at nicht nur eine Abhandlung von Ratayız bie Lirtheile verfchiede- ner Schriftfteller yon 5 \ n 2 Heift diefem Werke; und feine eigenen Anmerkungen darüber, nebft fei- ner Vertheidigung deſſelben, hinzu gefuͤget: ſondern er hat das Werk auch mit der Baſe⸗ ler Abſchrift, die er, nebſt dem berliniſchen Manuſeripte, dabey gebrauchet hat, und mit dem Italieniſchen des Ramufio, zufammen gehalten, und verſchedene on den einander widerſtreitenden Abfügen in gegen einander über ftehende Abtheilungen geordnet, : Er be: merket auch, daß die Zahl der Hauptſtuͤcke nich allemal übereinflünmer; und daß in der deutſchen Ausgabe zwey Hauptſtuͤcke hinzu gekommen find, Die fic) in allen übrigen niche finden, Was noch bervundernswürdiger ſcheint, ift, man verſchiedene Stellen finder, die aus den Neuern ge zogen worden find, als ob fie aus dem Werfe des Polo felbft genommen wären, und welche man doc) in Feiner gedruckten Ausgabe findet, Verſchiedene von ſolchen Stellen werden auch von ihm angeführet. Aubruguis und Polo find die merkwuͤrdigſten unter allen fruͤhzeitigen Reifenden in bie Tartarey. Ihre Nachrichten haben auch ihre befondern Vorzüge, und ihren befon- dern Mugen in der Erdbefchreibung. Der erftere bat die norölichen Theile von der Tarta- rey, und der letztere die füdlichen, bekannt geniacht, Rubruquis hat auch) eine fehr ge: naue Nachricht von den Sitten und Gewohnheiten der Mongolen gegeben : feine Reife geht aber durch lauter Wuͤſteneyen. Polo hingegen reifete durch fruchtbare Länder, die ſowohl mit Städten, als mic Einwohnern, angefüllet waren. Rubruquis gieng nicht weiter, als bis nah Karakarum: Polo aber veifete, auf verfihiedenen Straßen, bis an die oftlichen Gränzen des feften Landes, und befehreibt nach der Ordnung die Provin⸗ zen und Städte von der kleinen Bucharey, von Tangut, und von Katay, wie auch die benachbarten Gegenden der Tartarey; da hingegen der andere nur fehr unvollfommene und verwirrte Begriffe davon liefert, Unſer Benetianer ließ es-hiebey nicht bewenden, Er begab fic) in die Oſtſee, und fegelte gerade nach Indien; ein Lauf, den feiner von den alten Griechen, oder auch Nömern felbft, vollender hatte. Er landete dafelbft, und rei- fete durch Perfien und die Tuͤrkey wiederum nad) Haufe, Er war mit der Kenntniß diefer Sänder, die er gefehen hatte, noch nicht zufrieden, fondern erweiterte dieſelbe anfehnlich durch feine Nachforſchungen, und brachte Nachrichten nach Haufe wegen aller Seekuͤſten von Aien und Africa, von Japan an, gegen Welten, bis an das Dorgebirge der gu⸗ sen Hoffnung. Zu einem fernern Beweiſe hievon verfichert man ung ‚ daß eine von feinen Karten von der Welt zu Venedig im heiligen Michael von Murano aufdehalten werde, worinnen 18 Vorgebiege, welches feit dem das Vorgebirge der guten Hoffnung genennet wor- den iſt, die Küfke yon Zenzibär, oder Senjibar, und die Inſel St. Loren M, wiediefe 3 Derter 150 genennet werden k), deutlich angezeiger find, giefen, bey ihren berühmten Schiffahrten gegen Dften, zu Ende des funfzehneen, und zu Anfange des fechzehnten Jahrhundetts, nur einen Theil von denen Sändern ‚ bie Polo zʒweyhundert Jahre zuvor endecket hatte, und zwar durch Das ucht, das fie von ihm er⸗ ; ie. ‚a bielten, —9* Buche nennet. Er machet aber Fanzibar 2) Giornale dei Letter. m Jahre 1685 u einer Jaſel, B. III E, 39 u. Au. LB. ad. 72 S. Im Jahre 1636, hrlichſte unter denen, die bisher an das Licht geſtellet wor⸗ Einleitung und Ver⸗ beſſerungen. wie Müller ſpricht, dieſes, daß Polo ante decket mehr, als die Por⸗ tugieſen. Karte von der Welt. Daraus erhellet Daß Die Portu⸗ 428 | Reifen durch die Tartarey, Tißel, | #inleitung. hielten, entdecket haben. Vor dem Anfange des ızten Jahrhunderts haben bie Europäet nicht angefangen, ihm in die Tartarey nachzufolgen ; und dieſes gefchah fo langſam, daß ſie von der Zeit an, bis auf die neuern Reiſen und Beſchreibungen der jeſuitiſchen Miſſio⸗ narien, kaum den dritten Theil von denen Laͤndern beſuchet hatten, die von ihm beſchrieben werben. In der That hatte Polo, indem er auf Befehl des Ahans, oder mit dem mongolifchen Heere veifere, einen Vortheil, deſſen ſich keiner von denen rühmen Fornte welche vor den Miffionarien dahin veiferen. * Fehler in Indeſſen muß man doch geſtehen, daß die Erzählung des Polo voller Unvollkom⸗ den Namen, menheiten ift. Denn erftlich find die Namen oftmals fo fehlerhaft gefihrieben, daß man unmöglich wiffen kann, was für Pläge dadurch angezeigt werden ſollten. Diefe Schwie rigfeie wird dadurch noch vergrößert, daß er oftmals den chinefifchen Städten und Provinz: zen die mongolifchen Namen beyleget, die damals gewöhnlich waren. Diele von diefet Namen verftehen die Mongolen igo vielleicht ſelbſt nicht. Hätte er auch die chinefifchen Namen angezeigt : ſo würde diefes von einem befondern Mugen geweſen feyn. Wie lan ge bat es nicht gewähret, ehe man gefunden hat, Khan Balu, oder Palu, ſey Per fing, Drvin-fay fey Sang-chew, u. ſ. w. Indeſſen wird diefes. unferm Reiſenden nicht als ein Fehler angerechnet, und kann mit der Zeit in der Erdbeſchreibung Nugen fchaffen. j in denEnt⸗ Hernach hat er die Breite der Oerter nicht genommen ; und auf die Entfernungen sen en und Sagen derfelben kann man fich nicht verlaffen. Denn fie find entweder ſehr irrig aufge: fehrieben, oder die Länder folgen nicht gerade in der Ordnung auf einander, wie er jie bes fehreibt. Man Fan fie daher, aus feinen Erzählungen, nicht mit einiger Richtigkeit in - eine Karte bringen; und die Erzählung ift auch fehr nachläßig /), und gedenket nur fehr weniger Städte, die zu jedem Lande gehören. 7 | Falſche Der hiſtoriſche Theil feiner Erzählung iſt voller Irrthuͤmer und Erdichtungen. Am” achrich⸗ ter die letztern gehöret diefes, da er vorgiebt, daß bey dem Seichenbegängnilfe des Mangu * Khan zwanzig tauſend Mann von denen, die man auf der Strafe angetroffen haͤtte, hin⸗ gerichtet worden wären 7): Denn Diefe Zahl iſt gar zu übermäßig groß, und die Straßen | find auch hier nicht fo fehr mit Seuten angefuͤllet. Man reiſet wohl viele Wochen fang, und ‚Handgreif- trifft nicht den zehnten Theil fo viel an. Er fpriche, in Tenduk wären zween Bezirke, mit liche Erdich Namen Gog und Magog 7): dieſes ift aber eine handgreifliche Erdichtung. Kann kungen, wohl jemand dasjenige glauben, welches. er von den tartarifchen Zauberern oder Prieftern 7 erzähle, daß ſie Sturm erregen Fönnen, und daß dennoch der Pallaft des Khans von - Winde frey bleibt; und daß fiees dahin bringen fönnen, daß die Schaalen von fich ſelbſt, von dem Eredenztifche, aufidie Tafel laufen‘) ? Und dennoch erzählet er. alle dieſe Dinge fo, als ob er fie fetbft gefehen Härte. Polo war gewiß hierinnen eben fo wenig gewiſſen⸗ haͤſt, als irgend einer von den Mönchen. Aus feiner Erzählung von einem heiligen Man ne, der bey Tauris in Perfien einen Berg verfeget haben fol p), ſieht man, daß er = +,‘ | 0 * D) Den damaligen kaiſerlichen Sommerſitz in 7) Eben daſelbſt 64 Cap. er Tartarey, Karakoram nenne er fat nur, 0) Eben daſelbſt 65 Cap m) I Buch 54 Cap. * p) Eben daſelbſt 18 Cap⸗ —* und Bucharen· XYN Buche Il Capitel. 420 fo wenig als ſie Bedenken trägt, zu lügen , um feiner Religion zu dienen. Daher kann Einleitung man wohl vermuthen, daß es eine falfehe Nachricht fen, wenn er fpricht, die meiften Ein- ae ol wohner in dem Sande bes Priefters Johannes wären Damals Chriften geweſen 4). Aunter die Irrthuͤmer, womit fein Werk angefüllet iſt, gehöret auch diefes, daß er Fehler in ben Chinghiz zu Bi Könige N Tartarn machet, und ee ‚er wäre dem Ung * Geſchich⸗ an, oder Prieſter Johannes, zinsbar⸗. Er meldet uns auch, daß feine unmit- "" telbaren Nachfolger Kui, Barkhim, Allau, Mongu und Kublay, gewefen waͤ— ren ); da es doch Ogotay, oder Oktay, Kayuk, Mangu und Rublay, geweſen find, Iſt es möglich; daß unſer Venetianer Feine beſſere Nachricht von ſolchen Sachen hat geben fönnen, wenn er die Sprachen verftanden hat, und ben Hofe fo beliebt geweſen iſt, wie er vorgiebt ? 8 Er Daher kann man auf den Argwohn gerathen, daß er niemals, weder in der Tarta- Wenn Yo: rey, noch in Ratay, geweſen fey. Denn warum follte er nicht alles, was er von diefen lo in China Ländern gemeldet hat, aus den Erzählungen anderer haben auffchreiben Fönnen, wie es mit green WE dem meiften von demjenigen gegangen ift, was er von andern Laͤndern und Inſeln erzaͤhlet, deren Beſchreibung den groͤßten Theil ſeines Werkes ausmachet, und welche, überhaupt davon zu veden, genauer und richtiger befchrieben find ?_ Seine Nachricht von den ver- fehiedenen Theilen von Indien, und von den afeifanifchen Küften, fheine aus den Buͤ⸗ Gern, oder aus dem Munde der Muhammedaner, genommen zu feyn 2) : denn er hat eben die Namen, die ihnen die arabifchen und perfifchen Schriftfteffer beylegen. Wäre unfer Venetianer wirklich an dem Orte gewefen; wie wäre es, bey denen fo muß er Vortdeilen , die er hatte, Exfundigung einzuziehen, moͤglich geweſen, daß er nicht die ger IE 9 N tingfte Meldung von der geoßen Mauer hätte hun follen ;_ welches doch die merfwürdig- hen haben, fie Sache in ganz China, oder vielleicht in der ganzen Welt ift ? Es mürde vergebens feyn, wenn man fagen wollte, daß er durch die füdlichen Provinzen mit dem tartarifchen Heere nad) China gegangen fey : denn er fängt feine Reife gegen Welten an, und geht duch Kaſchgar, und den übrigen Theil von der Eleinen Bucharen, bis nah) Ramul, oder Aamil, der legten Stadt derfelben, an dem Rande der fleinen Wüfte, zwiſchen die- fem Sande und China, Die Straße geht alsdann nad Sukkuir und Rampion; und bier theifet fie fih. Eine geht nordwärts nad) Etzina und Karakarum: die andere oſtwaͤrts nah Schandu, einer von den Hauptftädten der Tartaren, gerade haufen vor der großen Mauer, gegen Norden von Kambalu, ‚oder Pe-king. ‚Wenn nun Sukkuir Surbew an dem weftlichen Ende der Mauer ift; und wenn Rampion ein wenig gegen “. —5— der Mauer, Kan⸗chew iſt ): haͤtte er denn auf einer von dieſen Straßen biefes Sunen, ohne Durch Die große Mauer zu gehen, oder fie doch, nur zu fehen ? Eben “> MUBte auf feiner Reife zwifchen Schan-du, oder Schanztu, und Khan⸗balu, geſchehen feyn, Wenn wir aber bey dem allen voraus ſetzen, daß er dieſes Wunder von China 7) Eben daſelbſt 64 Cap, ge gehöret feine. Erdichtung von Gog und Magog:; denn ihre Schriftſteller ie⸗ ) Ehen daſelbſt. — ſelben in die oſtlichen Theile der ent * Eben daſelbſt 54 Cap. x) Siehe B. VIa.d. 99 ©. Anm. g) 430 Reiſen durch Die Tartarey, Tiber, Einleitung China nicht geſehen habe: ſo iſt es doch moͤglich geweſen, daß er etwas davon hat hoͤren IT koͤnnen. Wie ſeine Kurz, das meiſte, was wir zum Beſten des Polo ſagen koͤnnen, iſt dieſes, dar Erzaͤhlung wenn er auch in denen Laͤndern geweſen iſt, die er als ein Augenzeuge beſchreibt, er doch geſchrieben If jemals ein ordentliches Tagebuch von feinen Reiſen gehalten habe, wie er gethan zu haben vorgiebt. Da er aber nach Venedig zurück Fam: fo ſchrieb er feine Erzählung aus feinem Gedaͤchtniſſe auf, welches ihn in manchen Stücen betrogen hat; und darunter mifchte er als ob es feine eigenen Anmerfungen wären, die nichtigen Erzählungen anderer , die er für ausgemacht angenommen hatte, ohne diefelben meiter zu unterfuchen. Es würde nich | ſchwer für jemanden fallen, der viel mit Reifenden umgegangen iſt, ſich Bin zu fegen, und eine weit beffere Erzähfung zu ſchreiben, als Polo. Indeſſen muß man doc) geftehen, daß er der Vater der neuern Entdecker if, und allen übrigen den Weg gemiefen bat, . Sein Prie. Witr duͤrfen nicht vergeffen, in Anfehung feines -Priefters Johannes mit anzumets ſter Johane Eon, daß biefer eine ganz andere Perfon ift, als der Priefter Johannes des Aubruguis, = F des Carpini, und anderer : denn von dieſen hat in der That eigentlich ein jeder feinen eis . serfehieden. genen Priefter Johannes. Aubruquis feger das fand des Königes Tobannes inner Halb, oder gegen Süden, der Gebirge ver Karakitayer: er fpricht aber, er hätte fich bey dem Tode des Ken Aban feiner Herrſchaften bemaͤchtigt, Die über diefen Gebirgen bins aus, oder ihnen gegen Morden gelegen wären; fein Bruder, Vut, wäre Herr von de⸗ nen $ändern, bie ihm gegen Often lägen, bis nach Karakarum; und feine Untertanen, mit Namen Krit oder Merkit, wären Neſtorianer x); Carpini machet den Priefter Johannes zum Könige von dem größern Sndien y). Zakut, der Jude, thut in feinen Jahrbuͤchern eben dieſes, und nennet ihn, vielleicht aus Verſehen der Abfehreiber oder der Druder, Unad Bhan z), an ftatt ling Khan oder Vang Ahan. Abulfaraf,der ihm Diefen letztern Namen beylegt, fpricht, der König "Johannes wäre Herr der ofklichen Türfen, und wäre aus dem Stamme Kerrit 22) oder Kara⸗it entforoffen, welcher den Mogulen und Naymanen gegen Norden wohnte 2). Polo aber geht von allen übrigen — ab, und feget feinen Priefter Johannes in die Provinz Tenduk 5), welche dem faufe feiner Reife zu Folge, in den mir Städten angefüllten Gegenden, nabe bey der großen Mauer, gegen-Norden von Schanzfi gelegen feyn muß. Afo ift diefer eingebitdere chriſt⸗ liche Priefter und König, wie ein Irrwiſch oder ewiger Jude, überall und nirgendsioo. Der große Indeſſen Fann man doc, aus diefen dunfefn und wider einander ſtreitenden Nachrich⸗ | ig der ten einiges Sicht erlangen. Denn Carpini und Zakut fegen den Priefter Johannes erſte. urſpruͤnglich in das größere Indien, worunter wir Tibet verſtehen, welches bis vor nicht gar langer Zeit, beftändig, für einen Theil von Indien gehalten worden iſt; und biefes wird in gewiſſer Maße beftäriget : denn BRubruquis feger das Sand des Priefters Johannes dem Gebirge von Kara⸗kitay gegen Süden; und diefes ſtimmet mit der Sage von Tibet überein. In dieſem Falle nun muß man unter dem Priefter Johannes ven großen Lama verſtehen, der wegen der Aehnlichkeit der Kefigion, von den Neftorianern, als ein | chriſt⸗ x) Siehe oben a. d. 379 ©, =) Siehe Hif. Compend. Dynaſt. p. 280 (gg. 9) Ehen dafelöft a. d. 364 ©, a) Siehe oben a. d.129 ©. Rubruquis 2) Siehe Bergeron Traite des Tartares, ch. 3. giebt ihm die Naymanen zu feinen Unterthanen. und Bucharen · XVII Buche Ul Capitel. Az Hriſtlicher Fuͤrſt vorgeſtellet, und Yon den Muhammedanern irrig dafuͤt angenommen Einleitung. wurde. he Diefer indianiſche Priefter ohannes bemächtigte fich, wie es ſcheint, der Herr- Ung Khan haften des Ren —— —* und gieng alſo in Die Tartarey hinüber, Die der andere, Unterthanen feines Bruders, Vut, deſſen Sänder zunächft gegen Oſten lagen, follen Mes forianer geweſen feyn ; und ſolchergeſtalt iſt er zu dem Nameneines Priefterg gefommen, Denn eg ift offenbar, daß der Dur des Rubruquis, der Unad des Zakut, der Un oder Unk des Polo , der Ling des Abulfaraj, und der Vang der chineſiſchen Schriftſteller, eine einzige Perſon ift: das iſt, der Khan ber Raraiten, den die Neftorianer den Pries fter und einen chriftlichen Rönig nennen, und welcher von dem Chinghiz Aban er: fhlagen wurde. Wie mir aber bereits angemerket hab en: fo gedenfen feiner weder tar⸗ tarifche, noch) perfifche, noch chinefifche Gefchichtfchreiber, unter dieſem legten Namen c). € 8 iſt auch merfiwürdig , daß Hayton ; der Armenier, durch feine ganze Gefchichte der Tartarn, Feiner folchen Perfon gedenket, wie der Prieſter Johannes, oder der hriftliche König geweſen feyn foll, Wir würden Unrecht thun, wenn wir diefen Abſchnitt ſchloͤſſen, ohne zu erzählen, was Wie ſich die Ramuſio in feiner Vorrede Dinzugefeger Hat, um die Nachricht des Polo zu ergänzen, BEE r was nämlich unfre drey Neifenden betviffe, nachdem fie in Venedig wieder angelanger wa: wi ven. Da fie in diefe Stadt Famen : fo Fannte fie niemand. Ein jeder vermuthete, daß fie todt wären. Auf ihrer Reife hatten fie ſich auch fo verändert ‚ Daß fie eher Tartarn, als Stalienern ähnlich fahen. Sie hatten einigermaßen ihre Mutterfprache vergeffen, und wa- ven mit dickem Tuche befleider, wie die Tartarn. . Sie giengen in ihr Haus, welches in der Straße des heiligen Johannes Chryſoſtomus war, und noch ißo gefehen werden kann. Damals war es ein fehöner Patlaft ;_ und ißo nennet man es den Hof der Mil⸗ lionen: denn unfer Berfaffer befam den Namen des Wiklionenmsrkus d), weil er, wenn er von dem Schaße des Khan redete, niemals weniger, ala nad) Millionen vechnete, Sie fanden dafelbft einige von ihren Anverwandten. Meil fie aber nicht gleich wußten, wie fie fich zu erfennen geben follten : fo luden fie verfchiedene von ihren Anverwandten zu eis nem prächtigen Gaſtmahle ein. Sieempfingen ihre Gaͤſte erftlich in Farmefinrorhem Atlaſſe. Da ſich die Geſellſchaft zu Tiſche geſetzet hatte: ſo erſchienen ſie in karmeſinrothem Dama⸗ fte; und bey dem naͤchſten Gerichte in karmeſinrothem Sammet; endlich aber in der or⸗ dentlichen Kleidung; und die Kleider, die fie ablegten, gaben fie allemal den Aufwaͤrtern. Nach der Mahlzeit, da die Bedienten hinweg waren, brachte Marcus ihre Tuchröce zum Borfcheine, in denen fie nad) Haufegefommen waren ; er trennete an unterfchiedenen Orten, das Unterfutter auf, fi ft ‚und ließ eine große Menge von Edelgefteinen auf den Tifch fallen , die h chergeſtalt auf einer fo langen Reiſe von dem Hofe des Khan, der ihnen diefelben ges geden hatte, ſicher fortgebracht hatten e), Maff io oder Watthaͤus wurde in den Stadtrath zu Benedig aufgenommen; und Marcus wird fie wurden alle hoch geehret Wenig Donate hernach langte der Oberbefehlshaber vonder gefangen ge⸗ genuefi, nommen. 6) 1 Bud) 30 und 64 Cap. e) Diefes hörte Ramufio von dem Magnifico ®) Siehe zuvor a d. 194 ©. | Meſſer Bafparo Malipiero, einem ſehr alten und fehr aufrichtinen Herrn, der es von feinem Ü) Meſſer Marco Millioni, Vater, Großvater, und andern gehoͤret hatte, — * 492 Meiſen durch die Tartarey Tibet, Einleitung genueſiſchen Flotte, Lampa Doria/ bey der Inſel Cuzzola, mit ſiebenzig Galeeren a, "— Andreas Dandolo, wurde mit einer andern Flotte wider ihn ausgeſchickt; und Mar⸗ cus wurde dabey zum Hauptmanne gemacht. Seine Galeere gerieth aber den Feinden M - die Haͤnde; und er wurde nach Genua gefuͤhret. Hier blieb er lange Zeit als ein K fangener, und alle Anerbiethungen zur Auslöfung wurden verworfen. Hierauf verheira ehete fich fein Vater wiederum ‚damit er feinen Reichthum nicht ohne Erben zuruͤck {offen "dürfte, und zeugte drey Söhrte. Endlich brachten dem Marcus feine Verdienſte die Fre? heit zu wege, die er Durch kein Geld erfaufen Fonnte, und er langte in Venedig an. Hier aahm er ein Weib, und zeugete nur zwo Töchter, naͤmlich Moretta und Fautina. DIE drey Brüder von der andern Ehe ſtarben ebenfalls ohne maͤnnliche Erben ; und fo verloſch das Geſchlecht der Poluſſe im Jahre 1417. | irn Er ſchreibt indem Marcus zu Genua gefangen war, und feine Geſchichte bald ausgebreitet . feine Erzaͤh wurde : fo lag ihm ein gewiffer Herr, der ihm täglich befuchte, heftig an, daß er eine tung Intel Nachricht von dem auffchreiben möchte, was er gefehen hätte, Endlich willigte Marcus miſh in fein Anſuchen, ſchickte nach Venedig, ließ feine Briefſchaften hohlen, und verfertigte, mie Huͤlfe dieſes Herrn, feine Erzählung. Das Bud), welches erſtlich lateiniſch geſchrie⸗ ben worden war, wurde nachgehends in das Italieniſche uͤberſetzet, und durch ganz Italien bekannt. Ramuſio verglich eine von den lateiniſchen Abſchriſten, die von der Urkunde des Marcus ſelbſt verfertiget worden war, mit der italieniſchen Abſchrift, die er an daß Acht ſtellte. Dieſe wurden ihm von einem venetianiſchen Herrn, aus dem Haufe Shiſſi⸗ der fein guter Freund war, und fehr viel auf diefe Abfchrift hielt, geliehen. : Diefe Ab⸗ ſchrift Hat zwo lateinifche Vorreden. Die eine hat der Genueſer verfertiget, der bem Mar⸗ — kus im Jahre 1298 im Schreiben beyſtund f) ; und die andere ruͤhret von dem Fran⸗ cifeus Pepin, einem Predigermönche, her, der das Werf im Jahre 1322 aus dem Italie⸗ niſchen ing Lateiniſche überfeget har, 4 Wozu wäre dieſes aber noͤthig geweſen, wenn das Buch gleich anfangs lateiniſch ver“ faffet gewefen wäre? Ramuſio fpricht, dieſes fey desivegen geſchehen, weil dem Pepin keine Abfchrife von der lateinifchen Urkunde in Die Hände gefallen , oder ihm jemals zu Ge fichte gefommen wäre. Allein, dieſer Leberfeger vedet in feiner Vorrede, fo, als ob ergat nichts von einer folchen lateinifchen Urkunde wüßte ; und fpricht, die italienifche, deren ee” fich bedienet Hätte, waͤre von dem Polus felbft geſchrieben worden. Indeſſen hat doch Pepin feine vollſtaͤndige Ueberſetzung geliefert + ſondern das Werk abgekuͤrzet; und Da durch hat er vielleicht, wie Purchas ſpricht, zu der Verderbung Gelegenheit gegeben‘, die hernach von andern noch vergrößert worden iſt g). — Unſer J M In dieſer Vorrede wird geſagt, daß in fer gF) Siehe Purchas Pilgr. IT Band, a. d- 8 ner Erzählung nur wenige Anmerkungen enthal- u f. ©. ten waͤren, in Vergleichung mit dem, was haͤtte aufgeſchrieben werden koͤnnen, wenn er ſich einge⸗ b) Wo er zuerſt landete. Siehe zuver. bilder Hätte, daß er jemals wieder nach Itallen i) Der rechte Name iſt aber Baſra. © zurück Eommen ſollte. fehreiben es die Europäer. e und Bucharey. XVU Buch, II Capitel. 433 Unfer Yuszug aus dem Polo wird ſich vornehmlich auf bie Länder einfehränfen , wo- Kinleitung, Durch er gereiſet ft, Mir verfprechen dabey nicht, die Sage eines jeden Ortes feſt zu feßen, Belkin Denn aus der großen Menge, deren er gedenker, find die nerern Namen nur von ſehr we— —— migen mit Gewißheit befannt, Molften wir eine ducchgängige Erläuterung über einen fol: z155, chen Schriftftelfer liefern ; fo würde Diefes ein befonderes Werk ausmachen, Der I Abſchnitt. Reiſe des Verfaſſers aus Venedig nach der Tartarey, Er landet in Armenien. Straße von Kerman, Charchan. Stadt und Müfte Loy. Stadt Stade Kobinam. Königreich Timokaim. Mus Safıon. Sie verbrennen dafelöft ihre Todten. lehedah oder Affaffiner, Stadt Sapurgan, Provinz Khamul, Hoͤfliche Ehemänner. Kin- Provinz Badakſchan. Baſſ ia und Kaſchinir. Rintalag, Unverbrennliches Tuch. Sukuir. Provinz Vokan. Großer See und Fluß. Stadt Kampion. Die Straße theilet Stadt Samarkand. Karkan. Kotam. Peim. ſich. Marcus Polo liefert Fein ordentliches Tagebuch von feinen Reifen, ſondern beſchreibt Er fandet nur Die Sänder einigermaßen in der Drdnung, wie er fie gefehen hat, Das erfte inlrmenien, Land, in welches er ‚ tie er ung erzähle, gekommen iſt, war Rleinarmenien, wo der Ha- fen Tasse 2) ift, ein Drt, der von Kaufleuten fehr befucht wird, Er befchreibe fehr Eurz, nach) feiner Gewohnheit diefes Sand, die Türfey, Großarmenien, Zorzania, (oder Georgien, ) nebft den Königreichen Moſul und Baldak ‚, (oder Baghdad,) die durch einen Fluß getvenner werden, welcher ſich ſiebenzehn Pofthalten von hier, bey Rift, unter Balſara :) ‚ In das Meer ergießt. Nachgehends redet er von der Stadt Tauris n und alsdenn von Perfien, wovon er fpricht, daß es wegen feiner Pferde berufen wäre. Det nächfte Ort, deffen er gebenfer, it Jazd, eine große und reiche Stade, zwifchen welcher und Kermain k) Feine Wodnungen gefunden werden, Aermain if eine große Stadt, und wegen der Türfiffe berühmt, Don bier geht der Weg durch eine große Ebene ; und nach fieben Tagereifen Fort Straße von man in eine abhängige Gegend, welche zwo Tagereifen merklich abhängig fortdauert. Alsdenn Kerman, koͤmmt man auf eine große Ebene, wo eine große Stadt ‚wit Namen Kamandu, war, die aber von den Tartarı zerftöret worden if. Das Land wird Reobarle 7) genennet. Hier Haben die Ochſen große Hofer auf den Ruͤcken Die Schafe find fo groß, als Efel, 22 —* Haben große Schwänze, wovon einer dreyßig Pfund ſchwer iſt. Diefes Sand ift vor F Staͤdte es wird.aber von Raͤubern unſicher gemachet, welche K/arawnas m) genen⸗ "erden. Diefe lagern ſich, wie Kriegesheere, zu Zehntaufenden, unter dem Nugo⸗ Fr einem Neffen des Sagathay, eines Bruders des großen Abans der in bet größern k) Vielmehr n. In der lateiniſchen olbarde. Wir finden aber Feine ſolchen Derter Baſeler Abfchrift : Crermam; in der berlini- im Perfien. an ſchen: Crerinam. 1) In dem berliniſchen Manuſeripte ſteht Res Allgem. Reiſebeſchr. VII Band, Mare Pole 1272, a) In der Baſeler Abſchrift ſteht: Karaons. Jii 24 | Keifen durch die Tartarey, Tibet, Größe geößern Türkep ») regierte. Da dieſer Nugodar von den Malabaren hoͤrte, bie Tartarey. dem Soltan Afidin unterworfen waren : fo gieng er dahin; nahm Delt, nebft andern Städten ein, und errichtete eine neue Regierung. Seine $eute vermifchten fich mit den indianifchen Weibern ; zeugten die Raravonas 0), und lernten den Tag auf eine lange Zeit verfinftern, daß niemand ihre Ankunft wahrnehmen konnte. Einsmals wäre Mar⸗ cus durch diefes Mittel beynahe in ihre Hände gefallen, wie einem aus der Gefellfchaft bes gegnete : er entkam aber noch und entflob nach) Roufalmi pP), einem feften Schlofle 2) Zu Endeder Ebene, diefich fünf Tagereifen gegen Süden erſtrecket, wird die Straße abhaͤngig / und ift zwanzig Meilen weit fehr ſchlimm. Alsdenn koͤmmt man in bie fchönen Ebenen vol Ormus r), die bis an die See gehen, wo eine Inſel mit einer Stadt ift, welche DW mus s) genennef, und von indianifchen Kaufleuten befuchee wird. Diefes ift die Haupt⸗ ftadt von dem Königreiche Kermain; und ihr König, Rukmedin Achmach 2), ftebt unter diefer Krone. Weil er feinen Tribut bezahlete : fo ſchickte der König von Kermain fünftaufend Mann zu Fuße, und funfzehn hundert Neuter, wider ihn ins Feld: fie kamen aber alle durch einen erſtickenden Wind um, der daſelbſt wehte. Ihre Schiffe haben nur einen Maft, ein Segel und ein Verdeck. Man befeftiget die Bretter an einander, an ſtall der eifernen Nägel, mit hölzernen Pflöcken und Stricken aus Cocosfchalen: denn das Hol iſt zu zerbrechlich, und fpringe leicht, Daher geben viele davon verlohren, wenn fie nat Indien hinüber fahren wollen, Stadt Kobi - Wenn man von Ormus nach Rermain zurüc kehret, und diefe Stadt verläßt: ß — koͤmmt man nach dreyen Tagen in eine Wuͤſte, die ſich ſieben Poſthalten weit, bis nach Kobinam u) erſtrecket, und wo man nur ſalzichtes Waſſer findet, welches bey Menſchen und Thieren den Bauchfluß verurſachet. Kobinam iſt eine große Stadt, wo man Stahlſpiegel verfertiget. Man findet hier auch) die Tutia, welche gut für die Augen ill; und Spodium, Sie nehmen eine gemiffe Erde, und legen fie in einen Schmel;ofen, Dar⸗ aus ſteigt ein zaͤher Dampf in die Höhe, und hänge fih oben an ein eifernes Gegitter⸗ Diefen nennet man Tutia: das gröbere aber, welches in dem Feuer bleibt/ Spodium. Königreich Ueber Robinam hinaus ift eine andere unfruchtbare Wüfte, acht Tagereifen großr Timofaim. wo man nur bitteres Waffer findet. Don hier koͤmmt man in das Königreich Timokaim / welches an den norblichen Gränzen von Perfien liege. Es ift voller Städte; und mal finder hier die ſchoͤnſten Weiber von der Welt. Auf einer großen Ebene, wo Anz : . —J ) Das iſt, die große Bucharey und die ans ſie Formoſa, das iſt, ſchoͤn ⸗ denn wir glau⸗ graͤnzenden Laͤnder. ben nicht, daß Formoſa der eigene Name fey- 0) Was hier von dem Nugodar geſagt wird, +) Inder Baſeler Abſchrift ſteht: Cormoſt das findet man nicht in den Abſchriften in der berlinifhen : die Cormiers , welches Hol? Mällees, welche fehe von der Ausgabe des Bienbäume bebeutet. Diefer Ort iſt aud) zueime® Ramuſio abgehen. Stadt an der Küfte gemachet. 2?) Eben daſelbſt: Kanoſalem. e) Diefes iſt ohne Zweifel ein Verſehen, FF { 4 Rokn⸗addin Mahmud, welches der zwölfee N 7 2) Purchas Pilger, IE Banbd, a. d. 69 u. f. S. nig in Ormuz war, und im Jahre 1273 frarbr 4 nachdem ev fünf und dreyßig Jahre lang regieret r) In der Baſeler Abſchriſt ſteht, man nennte Hatte, Siehe Teipeira Gedichte von Porter ’ A⸗ V⸗ J ' und Bucharey. wie Die Einwohner fagen, mit dem Daum, welchen man den S groß, dicht und gelb wie der dev. andern weiß, Er trägt iſt aber nichts darinnen. iv wollen nunmeh r von dem Sande veden, welches Mulehet, das ift, im Arabi- fhen, der Dre der Keger genennet wird. Die Einwohner werden Mulehetici x) oder Ihren Sürften, Aloadin y), Er hatte zur Nachahmung des muhammedani Thale fehöne Gärten und huͤbſche Mägdchen. etzer genennet. erge 2). ſtarkes Schloß vertheidigt. XVII Buch. TI Capitel. Darius geſchlagen haben ſoll, ſieht man einen großen Marx Polo onnenbaum und den trockenen Baum nennet. Buchsbaum. Die Blätter find auf einer Seite gruͤn und auf ſtachlichte Schalen, wie die Schalen von Kaſtanien find: es Er hielt auch eine gewi verſchiedene von Zeit zu Zeit in einen Schlaf gebracht — ret, daſelbſt vier bis fünf Tage lang unterhalten, fe wieder zurück zu ihrem Herrn gebracht wurden, nennte man den alten Mann der fhen Paradiefes, in einent Der Eingang in das Thal wurde durch ein fie Anzahl von Juͤnglingen, wovon hernach in dieſes Paradies gefüh- und hierauf in einem andern tiefen Schla- Diefer befragte fie wegen des Plaßes, welchen fie für das Paradies bielten, und verfprach d vertheidigen würden. fahl: und viele Fürften nen bey Damaffus, ben, die auf diefem Wege reiſeten. nach einer dreyjaͤhr Wenn man von hier weiter fortreiſet: gend. Wenn man ihrer vortrefflichen Melonen Ben und prächtigen Stade R liegt an den Graͤnzen von Perfien. - Bon bier giengen fie gegen Dftnordoften, und kamen nach zween Tagen an das Schloß Thaikan e), Bergſalze. Mittag, beſtehen aus dem feinſten In dieſer Hoffnung unternahmen die Aſſaſſiner alles, was er be» wurden von ihnen erfchlagen, und den andern in Rundiftan. Ulsu 2) bezwang aber igen Belagerung, und ließ ihn Hinvichten. 2) affelbe denenjenigen, die ihren Herrn Er hatte ziveene Statthalter; eis Er pflegte alle diejenigen zu berau⸗ fein Schloß durch Hunger, + Sie Einige von den hohen Bergen gegen Wenn man drey Tagereifen weiter durch ein gutes Sand,aber voll mörderifcherEinwohner, zur eine Stadt, die viele Schlöffer aufden Bergen bat, Einwohner haben eine eigene Sprache. Das Sand bringt Stache wenn man durch ein unbewohntes Sand Poſthalten weiter fort, dd. 385 ©. In der Bafeler und in der berlini⸗ J Abſchrift finder man aber nichts davon; wor⸗ A man ſieht, daß die Abſchrift des Ramufio, ordentlich, vollſtaͤndiger und richtiger iſt #) De PIsle ſetzet Kobin oder Kunin, nahe * ah Sageftgn ‚in der Provinz diefes amens. xEigentlich Molabedah. Siehe obeng. d. 8. Am.) NAl⸗gddin. uͤck gefegt Hat: fo ſieht man Skaſſem liegen, Dadurch) ſtroͤmet ein großer Fiuß. Die Iichweine hervor. Drey gegangen ift, findet man die Scheich al Jebal, das Jii 2 3) Im Arabifhen : ift, Herr dee Berge. 4) Bulaku. 6) Purchas Pilgr. a. d. 7u u. f. S. ©) Vielleicht Niſchapur. A) Oder Ball. Purchas haͤlt es für Baldak. e) In der berliniſchen Abſchrift ſteht: Caycam. Ohne Zweifel ſoll es Talkan heißen, welches uns gefähe in eben der Entfernung von Balk liege, - 435 Er iſt 127 Mulehedah oder Aſſaſſ i⸗ ner. fo koͤmmt man in eine luſtige fruchtbare Ge- Stadt Sa⸗ bier fechs Tage lang gereifer ift: fo geht man durch eine Wüfte von purgan. vierzig bis fünfzig Meilen, und koͤmmt alsdenn an die Stadt Sapurgan ec), die wegen berühmt if, Von hier famen fie nach Balak 4), einer gro— die nachgehends von den Tartarn zerftöret worden ift, a Sch uagn en "07 Zn 0 nn 2> Dez ad — nahen u — 43 Reifen Durch Die Tartarey, Tibet, | -Beoße die Provinz Balaxiam f), deren Fürften Muhammedaner find, von Alerandern ab- Tartarey. ftammen, und Zulkarnen g) genennet werden. Hier findet man die Edelfteine, welche _ . man Balaſſes oder Dalafrubine nennet, tie auch vortrefflihen Lapis Lazuli und — Pferde. Das Land bringe viel Getreyde, Nußol und ein anderes Del hervor, welches aus BOHREN Sufiman Coder Sefam) verfertiger wird, Die Einwohner leiden fich in Pelz. Die Zugänge durch Die Gebirge find wohl befeſtigt. Die Weiber tragen in dem Saume ihrer Kleider fechzig.bis achtzig Ellen Rattun. Baffia und Zehn Tagereifen gegen Süden von Balaxiam liege die Provinz Baſſia 2). Das Kaſchmir. Land ift heiß; Die Einwohner find braun von Öeftalt und Gögendiener. Sieben Tagerel- fen von bier liegt die Provinz Kefinur 5). Die Einwohner find ebenfalls Goͤtzendiener, und haben ihre eigene Sprache. Sie eflen das Fleifch von Thieren, welche die Muham⸗ medaner unter ihnen fehlachten : fie felbft aber eödten Feines. Sie find überaus mager und leben doch lange. Hier findet man Einfiedler, welche eine große Enthaltung beobach? ten, und außer der Ehe leben. Korallen find bier fehr eheuer, Der König ſteht unter- niemanden. Provinz Wir wollen aufder geraden Straße gegen Oftnordoften nah Kathay fortgehen. Bofan. Ueber Balaxiam hinaus ift ein Fluß A), an welchem viele Schlöffer und Dörfer liegen, welche dem Bruder dieſes Königes zugehören. Drey Pofthalten weiter darüber hinaus, liege die Provinz Vokan, die drey Tagereifen lang und breit ift, und einen Ueberfluß amt Wildpräte hat. Die Einwohner find kriegeriſch, haben ihre eigene Sprache, und verehren den Muhammed, Großer See Wenn man von bier oftnordoftwärts reiſet: fo geht man drey Tage lang bergan, und Fluß. und Fomme endlich auf den höchften Berg in der Welt. Hier findet man zwifchen zweenen großen Bergen einen große See, aus welchem ein fchöner Fluß durch eine Ebene ftrömer 7), Nahe dabey finder man anmuthige Viehweiden, und wilde Schafe, bey denen die Hörner ' manchmal fehs Spannen lang find, woraus man allerhand Gefäße verfertige, Diefe Ebene, mit Namen Damer, ift zwölf Pofthalten lang : aber ganz unbewohne, und fo Falt, daß man Feine Bögel bier fieht. Don bier geht die Straße weiter gegen Oſtnord⸗ often, vierzig Tagereifen lang, durch Berge, Hügel und Thaͤler, in welchen viele Fluͤſſe find : aber Feine Wohnungen und aud) nichts Grünes. Das fand wird Beloro m) ges nennet. Die Gipfel der Berge werden aber in der That von einem wilden und abgörtifchen Volke bewohnet. Nahe f) Badagſchan oder Badakſchan. zuvor a.d 315 S Siehe _ %) Badakfchan ſelbſt liegt an einem großen Fluſſe, dem Amu. Es ift etwas feltfames, daß er deffen nicht. gedenket. — — FE) Vielmehr Zu'lkarnayn, wie die Perſer; und Dhu'lkarnayn, wie die Araber dns Wort ausfprechen, welches den Herrn von den beyden Hoͤrnern bedeutet, wodurd auf die ofklichen und weſtlichen Reiche angefpielet wird. 5) Sin den Abſchriften: Baſcia. D i In den Abfchriften Cheſmur. Diefes i a chmir. —— 1) Kann dieſes der Ser, oder Teich und Fluß ſeyn, deſſen Earpini oder Rubruguis gedenket? Bir glauben es nicht, man müßte denn vorans ſe⸗ Gen, daß fie hier einen weiten Untiveg gegen Nor? den genommen hätten. m) Oder Belor, vielleicht Belur. zuvor a. d. 315 ©, n) Oder Kaſchgar. Dieſes Land kann abet unmöglich, wie Polo vorgiebt, fünfzig un Siehe I und Bucharey. XVII Buch, HI Sanitel, 437 Nachgehends Famen fie in die Provinz Kaſchkar 7), die ünf Pofthalten lang, und Marx Polo dem großen Khane zinsbar iſt. eo —— — bringe Obſt, Wein; 1272. Baumwolle, Hanf und Flachs hervor. Die Einwohner find Kaufleute oder Kuͤnſtler, und haben ihre eigene Sprache, Sie find aber fo geizig, daß fie fich mit ſehr ſchlechten Spei- fen behelfen, Unter ihnen findet man einige Neftorianer, welche Kirchen haben. Sramarkan iſt eine große und berühmte Stadt in dieſem Lande 0) die viel Gärten —— und fruchtbare Ebenen bat, und dem Brudersſohne des großen Khan zugehöret. Nach): —— em Zagatay, der etwan hundert Jahre zuvor regierte uͤberredet worden war daß er ſich taufen ließ P): fo baueten die Chriſten eine Kicche, Das Dach) derfelben ruhete auf einem Pfeiler,der aufeinem vierecfichten Steine fund, welchen man, mit Bergünftigung des Za⸗ gatay,aus einem muhammebanifchen Gebäude genommen hatte, Die Muhammedaner er- bielten von dem Sohne dieſes Fürften, der fein Nachfolger (aber nicht im Glauben, ) war, einen Befehl, den Stein wieder zurück zu nehmen. Da fie nun affe guͤtliche Verträge aus⸗ fhlugen, und darauf beftunden, daß fie den Stein haben wollten ;. fiehe! fo hob fich der Pfeiler von felbft in die Höhe; ließ fie den Stein Binweg nehmen, und blieb in der Luft bangen g). Wenn man diefe Stadt verläßt 7): fo koͤmmt man hiernaͤchſt in Die Provinz Kar⸗ Karkan. fan »). Sie iſt etwan fünf Poſthalten lang. Die meiften Einwohner haben gefchwollene Deine, und eine Beule an ihrem Halfe; welches von dem ſchlimmen Wafler herruͤhret. Hier findet man einige Neftorianer, Der Dit hat einen Ueberfluß an Sebensmitteln : fonft aber fiehe man bier nichts merfwürdiges. Gegen Oſtnordoſt folger die Provinz Kotam 7). Sie ift acht Pofthalten lang, und Kotam. hat viele Schlöffer und Städte, worunter Kotam die vornehmite iſt Baummolle, Flachs, Hanf, Korn und Wein findet man hier im Ueberfluffe. Die Einwohner diefer beyden Pro« dinzen find Kaufleute und Künftler, und ſtehen unter dem Brudersfohne des großen n 4). u . \ w Die nächftfolgende Provinz ift Deim. Sie bat fünf Poſthalten in der Sänge, und Peim. ftehe unter dem großen Ahane. Sie ift mir Schloͤſſern und Städten angefüllet, und die Hauptſtadt fuͤhret mit ihr gleichen Namen, Nahe dabey ftrömet ein Fluß, worinnen man Jaſpiſſe und Chaleedonier findet. _ Geht ein Mann von feinem Haufe hinweg, und koͤmmt in zwanzig Tagen nicht wieder zurüc: + ¶ ſo kann dag Weib einen andern Mann neh⸗ men, Die Männer thun desgleichen. Jii 3 Die fen weit von Balaxiam oder Badakſchan ab: ) Diefes i — | Sefihichte, Wie M d8 Grab in Arabien, oder 4 e mepnet er in der großen Tuͤrley pen nuhemmeds Grab in Arabien, Y Poncets Pfeiler in Sabeffinien. Kaſchgar nereſhoſten des Zagatay. Sn sen Fehler is en Mmeynen, ohne einen — — bei Zweifel Kaſchgar, und nicht Sa- en egehen : rkand liegt —— x in der großen — Areas Bis vierzig * 5) Diefes ſcheint Narkan oder Rarkien, die gereiien gegen Weiten, nach dem Wege, dener Hauptſtadt in Kaſchgar zu feyn. Preiſet iſt. Rürz, Er ſcheint die Stadt nurtwer . f) Vderotom: 18 liegt aber gegen Suͤdoſten. In des erſchrecklich lägenhaften Wunderwerts bey: Siehe zuvor a, d. 332 ©, bringen, #) Purchas Pilgr. a. d 73u. f. S. ſt eine Erdichtung, wie die uͤbrige \ Gr Tartarey. —“ Charchan. Stadt und Wuͤſte Lop. Stadt Sa⸗ tion. Sie ver brennen ihre Todten, 438 — Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Die Stade und Provinz Charchan x) hat viele Städte und Schloͤſſer unter ſich· In den daſigen Fluͤſſen findet man ſehr viel Edelſteine, tie die vorhingemeldeten find; und man verfuͤhret dieſelben fo gar bis nad) Gukak. Dieſe Provinz und Peim find durchaus fandig ‚und haben wenig gutes Waffer ; und diefes dauret fünf Tagereifen weiter fort, bis an die Statt Lop, Kafkar, und das ganze Sand bis hieher, liegt in den Graͤnzen der geoßen Türkey, und die Einwohner find Muhammedaner. Lop ift eine große Stadt. Sie fteht unter dem großen Khane, und liegt an dem Eingange in die große Wuͤſte gleiches Namens y), die ſich zwifchen Oſten und Nordoſten befindet, Es wird ein Jahr erfordert, fie nach der Lange zu ducchreifen, und ein Monat, wenn man nach der Breite hindurch gehen will, — Der Weg geht durch Sand und un? fruchtbare Berge. Waſſer wird alle Tage gefunden, aber oftmals fehr ſparſam; und unter zwey und dreyßig Plägen ift es an drey bis vier Deren falzicht und bitter. Kaufleute müffen ihre $ebensmitcel mic fich führen. Man findet hier weder Thiere, noch Vögel. Man fager aber, daß hier Geiſter wohnen, und zaudernde Reifende mit Namen rufen, oder mit ihnen veden, als ob es ihre Gefährten wären, und fie folchergeftalt in Das Verderben Be In der Luft hoͤret man auch ein lautes Geröfe von Muſik, Trommeln und affen. | Wenn man gegen Dftnordoften durch die Wuͤſte gegangen it: fo koͤmmt man in bie Stadt Sakion 2), in der Provinz Tangut. Die Einwohner: treiben feine Handlung, und find Muhammedaner, einige wenige Neftorianer ausgenommen. Die meiſten abet find Heiden und Haben Klöfter voller Gögenbilder , Denen fie opfern. Wenn ein. Knaͤbchen gebohren wird: fo wird es.einem Bilde geweiht, und in dem Haufe wird ein Schaf dem⸗ felben zu Ehren, vier Jahre lang gehalten. » An dem Feſttage des Gögenbildes werden hernach beyde Demfelben vorgeſtellt. Das Schaf wird gefocht, und vor das Bild geſetzt, um den Saft daraus zu faugen. Die Anverwandten fagen indeſſen ihre Gebethe herr Nachgehends nehmen ſie es mit nach Haufe, ſchmauſen davon, und heben Die Knochen auf Die Priefter befonmen zu ihrem Antheile den Kopf, die Füße, das Eingeweide, das Fell und einen Theil von dem Fleiſche. — Sie verbrennen die Koͤrper ihrer Verſtorbenen an gewiſſen Tagen, welche von den Sternſehern darzu beſtimmet werden. Indeſſen verwahren fie dieſelben in ſehr feſt zuge. machten Kiſten, und opfern taͤglich Speiſen, um ihre Seelen zu bewirthen. Oſtmals wird ihnen verbothen, fie durch die ordentliche Thuͤre hinaus zu fragen; und zuweilen bre chen fie deswegen ein Loch durch die Mauer. Sie bleiben auc) bey hölzernen Hütten, DIE auf den Wege aufgerichtet find, ftehen, um die Öeifter mic Weine und Speife zu bewir⸗ . then. x) Im Italieniſchen: Ciarcian. In der Baſeler und Berliner Abſchrift: Ciartiam. y) Und vielleicht bey dem See Kop, den man mie in der Karte der Jeſuiten findet, j 2) In den Abfıhriften: Sachion. Diefes ift, wie uns Baubil in feiner Geſchichte der Mogolen, a. d. 50 und 231 S. meldet, das Shaschew in der Karte der Jeſniten, zwifhen dem See Kop und Soschero, der erſten Stadt in China auf diefe® Eeite, am Ende der großen Mauer. a) Oder Khamil, wie es die Chinefen aus forechen, und Hami, nad der Karte der I ſuiten. 4 b) Kurficar in der Baſeler, und Tuſifar in der berliniſchen Abſchrift. c) Be Brun bekam ein Stuͤck umerbrenn then. Bey dem Grabe verbre Kleidern, und glauben, daß haben werde. Die Provi vorgemeldete und Buchare · XVIl Buch. II Capitel. 439 dar viele Schlöffer und Staͤdte. Sie gränger an zwo Wuͤſten , an bie große und an die Fleinere von drey Tagereifen. fen. Sie Hat einen Ueberfluß an allerhand Nothwendigkeiten Die Einwohner find Gögendien che, und bringen ihre Zeit mit Tanzen, in einem Haufe einkeßret : ſo befiehlt dee Hausherr ‚feinen Leuten, bier aufhält, demfelben zu Dienften feyn ſollen. Hauſe hinweg: und der Gaſt er, haben ihre eigene Spra⸗ Mufik und Sufibarkeiten au, Ren eis zu Wenn ein Deifender daß fie, Hierauf geht der Hausherr von feinem bedienet fich indeffen feines Haufes, feiner Tochter, und alles übrigen, nad) feinem Gefallen Die Weiber find ſehr fchön. Als fie aber drey Jahre als zuvor: ſo ſchrieben ſchickten Abgeſandte an ven Khan und bathen ihn, , Da ich ſehe, daß wuͤnſchet, ſo ſoll geſchehen, was ihr verlanget. auf Khamul folget die Provinz Kinkin⸗talas. ihnen, dieſe Gewohnheit abzuſchaffen. nicht fo gut mit ihnen fort wollte, möchte, Schande Zunächft den an die Wüfte, ‚Mangu antwortete; Mangu Khan befopt hernach fanden, daß es fie diefes feinem Verbothe zu; fie daß er feinen Befehl wiederrufen ihr eure Beſchimpfung und Dieſe graͤnzet gegen Nor⸗ welche fechzehn Poſthalten lang ift, Hier finder man viele Städte und Schloͤſſer. Die Eimohner Neſtorianern. werke unter ſich hatte, wie Wolle befäme; bernach zu fpinnen, Feuer werfen ec), erzählte dem Polo, ‚und endlich zu weben. Seuer lebet. Bon diefem Sande geht man Immer weiter g wenige Wohnungen fort, und koͤmmt endlich iſt, worunter die Haupeftadt mic ihr gleichen die befte Rhabarbara. Neftorianer, BKampion⸗) hes Tu in Rußland, welches in Kitay, zwi „zwiſchen der Bucharch und China verfertige * follte. Siehe den gegemioärtigen Gtaat yon Nufland, im U Dande a. d. 417 & Son der Dafeler Abſchrift · Suchur; in der berliniſchen, Sucuir. Dice iſt, nach dem Gau⸗ Dil, Suchen, oder, Soschew Wenn dem fo iſt, wie es auch ans den Umſtaͤnden wegen der find Muhammedaner und Gögendiener Dlan finder bier auch ein Stahlbergwerk, Andanik aus ein unverbrennliches Tuch verfertigee wird. in die Provinz Sukuir yen Namen führet, Hier auf den Bergen waͤchſt Unter dieſen heidniſchen Goͤtzendiene ei, iff eine große Stadt, und die Hauptſtadt von ganz Tangut. inwohner find theils Chriſten, welche daſelbſt drey große Kirchen haben; cheils Mu⸗ Kampion. und Salamander, wor- Kurſifar 2), ein Türke, der die Berg- daß man aus einer gewiffen Bergerde Faden, man pflegte fie zu ſtampfen, die fhlechte Erde davon abzufpülen, fie Sie reinigen das Tuch, indem fie es in das Man faget, zu Rom habe m konnte aber in den Morgenländern niemals etiva an ein falamandernes Tellertuch. Polus 8 don dieſem Ihiere hören, welches indem 2; egen Oſtnordoſten zehn Tage fang durch 4), die voller Städte en findet man einige wenige Die hamme⸗ Rhabarbara, und aus andern Tagebuͤchern ſcheint: fo muß die Straße von Kbamui durch Kinkintalas, nicht nur ein ſeyn: ſondern auch ſuͤbſtpaͤ e) In der Baſeler Abſchr der berliniſchen: Campicio des Haji Mehemed aber, fell, ſteht Campion. zu ſeyn bieher, großer Umweg ts gehen. ift; Aampition; in 15 in dem, Tageduche das nachgehends folgen nebſt einigen wenigen 1272. Provinz Khamul. Hoͤfliche nnen fie papierne Bilder von Menfhen, Vieh, Geld und Marx Polo der Berftorbene eben ſo viele Bedienung in der andern Welt 3 KRhamul 2) fiege in Tangut, und Ihre Hauptftade führet mic ihr gleichen Namen. ſo lange er fich Ehemaͤnner. Kinkintalas. Unverbrenn⸗ fiches Tuch, Sukuir. Stadt 440 Reiſen durch Die Tartarey, Tibet, Große hammedaner, theils Goͤtzendiener. Dieſe legten haben viele Kloͤſter. Ihre Bilder ſind Tartarey. hom Steine, Thone oder Holze. Einige find ganz fein gearbeitet, und vergoldet, zehn Faden hoch, mit kleinen Bildern um daſſelbe herum. Die Mönche leben keuſch. SIE rechnen nach Monaten, und beobachten in jedem drey, vier bis fünf Fafttägerı Die Sayen - nehmen zwanzig bis dreyßig Weiber, wenn fie diefelben ernähren fönnen. Die Weiber bringen Feine Ausftattungmit; ſie koͤnnen aber nad) Gefallen wieder fortgeſchickt werden. Sie heirathen auch) ihre Anverwandtinnen oder Schwiegermuͤtter. ein ganzes Jahr lang in Diefer Stadt auf und handelten f). Alle vorgemmelderen Städte, von Sakion bis nad) Ezina, welches hernach beſchrie— Die Straße theilet fih. ben wird, gehören zu Tangur 8) Die Poluffe hielten ſich Dee II Aphuet. Die Straße von Kampion nach Karakarum und Schandu, nebſt einer - | Beſchreihung von Kambalu. * Stade Karakarum. Erhebung des Chinghiz Khan. Große Ebene Bargu. Stadt Sin: gui. Egrigaya. Tenduf. Prieſter Johan⸗ nes. Sindiſin. Jangamur. Stadt Schandbu. Erſte Straße. Ye Berfaffer beſchreibt zwo Straßen , die von Kampion ausgeben. Feyerliches Opfer. Ungeheure Lügen. balu wird beſchrieben. Ihre Straßen. laft des. Khan. Das Dach. Künflicher Berg. Landftraßen, Pal Die Zimmer Die eine er- ſtrecket fich gegen Norden und Nordoften, durch Rorakoram; die andere gegen Often, nah Schansdu, (oder Schanstu, ) eine von den Hauprftädten in der Tartarey 6). Die nordoftliche Straße geht folgendermaßen fort: Bon Rampion find zwölf Pofthalten bie Stadt Ezina- an die Stadt Ezina 3), mo eine fandige Wuͤſte gegen Norden if. Die Einwohner find Gögendiener, und treiben Feine Handlung. Diejenigen, welche durch die große Wuͤſte gehen wollen, die vierzig Tagereifen groß ift, muͤſſen ſich mie allen Nothwendigkeiten ver: fehen: denn man findet weder Wohnungen noch Gras; ausgenommen einige wenige Huͤt⸗ ten auf den Bergen, wohin fi) im Sommer einige wenden. Aber wilde Efel und andere Thiere, werden hier im Ueberflufle gefunden. Wenn man durch die große Wuͤſte gegangen ift: fo koͤmmt man zu der Stadt Ka⸗ Karakarum. rakoram, welche derſelben gegen Norden liegt N, mund drey Meilen im Umfange hat— Stadt 5) Sch ſollte glauben, daß Marcus in dieſem Falle eine umſtaͤndlichere Beſchreibung von dieſem beruͤhmten Orte und von dem Lande Tangut, haͤtte geben koͤnnen. g) Purchas Pilgr. a. d. 75 u.f. S. b) Es war: noͤthig, dieſes der Ordnung wegen voraus zu ſetzen, und zu zeigen, daß der Verfaſſer in feiner Steifebefchreibung nicht gerade vorwärts fortgebt. z) Dber Eine, auch Eching, an einen Sluffe gleichesKamens. Siehe zuvor.a.d.189 ©. Anm.) Der Weg von Kampion hieher, muß nordnordweſt⸗ lich geweſen ſeyn. Da er alfo feinen Weg verän- Sie dert gehabt hat, ohne es anzuzeigen: fo hat dieſes ohne Zweifel Gelegenheit gegeben, di hrei⸗ ber zu verfäbeen. Sue ic: k) Hier Ändert ſich wiederum der Lauf des We ges gegen Nordeſten, ohne daf es gemeldet wird⸗ 4) Im Italieniſchen: Ciorza. Alllein, die la⸗ teiniſchen Abſchriften haben dieſe Namen, wie auch die kurze Nachricht von Karakoram ausgelaſſen, welches in der Baſeler Abſchrift Tarocoram un Carocarum geſchrieben wird m) Dieſes zeuget entweder von einer großen Un⸗ wiſſenheit in der tartariſchen Sprache, oder von einer ftarken Neigung, feinen Leſern etwas aufzu⸗ heften Khau⸗ Sie Hat ſtarke Verſchanzun bey iſt ein großes Schloß — Sitz hat. und Bucharey. XVII Buch. Bu. r I Capitel. 441 un zu verfammeln. Sie Chorza 7), und Barku, die voller Sie hatten feinen eigenen Fürften lches, wie einige vor- N t Weil fie fich aber ark vermehrten : fo fing Um-Fan an, fid) vor ihnen zu fürchten, und zu zerſtreuen. Hierauf flohen die Tartarn in die Wuͤſten gegen Norden. Jahr 1162 den Chinghis Khan und das ganze Volk wurde dur werfen. Mir diefer Berftärkun und verlangte die das Anmuthen feines Knechtes beleidigt, wenn er es noch einmal wiederholen wuͤrde. anduk 0), und i murmelten einige zu bewegen und andere. Dar Gebethe und Zauberworte mit einander zu kaͤmpfen; r verlohr die Schlacht, dieſem noch ſechs Jahre, und bezwang Pfeile getödter, der ihm vor dem Schlo #), einen weifen und tapfern Mann, ch die Gerechtigkeitsliebe deffelben bewogen, ſich g 530g er ſuͤdwaͤrts, unterwarf ſich viele Provinzen und Städte, Tochter des Um kan zur Gemahlinn. Umkan; dabey her. Endlich fingen die Röhre an, ſich und das Rohr des Chingbiz übermältigte das aus verfündigeen fie ihm den Sieg. großen Heere an, und dabey fein Leben. viele Provinzen: entſchloß fich, fie Hier erwaͤhleten fie um dag ihm zu unter: Diefer- Fürft befand fid) durch und drohete, daß er ihn hinrichten laffen wollte, Chingbiz zog ſich bierauf in die Ebene von e. Diefe fpalteren ein Rohr, fehrieben auf ſteckten fie hernach in die Erde, und Um Khan rücte folglich mit einem Der Sieger regierte nach) endlich aber ward er von einem fie Thaigin p) in das Knie gefchoffen wurde, und man begeub ihn auf dem Berge Altay 7) Wenn man Raraforam und den Berg Altay r), die Ebene Bargu die ſich ſechzig Tagereifen gegen Nord krit ) bewohnet wird, welches Unterthanen des großen Kh men fie mit den Tartarn überein, Korn noch Wein, deften. Dem wenn and Um, Un oder Ung, te Johannes bedeuten: fo hieß es doch nur 28 Johannes, und nimmer i Fobannes, F N BER * Bey dem Ramufio: Eingis Khan, 0) In der berliniſchen Abſchrift: Tanduth. —2 Mangu wurde vor o⸗chew in Se⸗chwen erſchlagen: Chinghůʒ ſtarb aber, wie zuvor gemels det worden ift, an einer Krankheit, O In den latelniſchen Abſchriften: Alchay; "Allgem, Reiſebeſcht. VIL Band, Nach) vierzig Tagereifen Eörnme m feltfame Falken hecfen 2), welche man an den Hof des K verlaſſen bat: fo kooͤmmt man in en erftrecket, und von den Me⸗ on find. In ihren Sitten fom- n der Jagd: haben aber weder an an das Meer, wo Aftori und han bringe x), Die welches falſch iſt. Er iſt anderswo begraben wor⸗ den. Siehe zuvora.d.192 ©, r) DieferDerg liegt eine Reiſe von einigen Mos hen weit gegen Öften von Karakoram. a 5) Medites in ber bafeler, und Mectites in der berlinifchen Abfchrift, * Die übrigen Abſchriften gedenken hier feines Zeit, ſondern reden von Sufeln in dem Meere, und fagen, daß das Fand an Aumanig, und an die " Armenier gränge. u) Pucchas Pilgr. a. d. 7y.n. f ©. | Kkt denn Steine findet man hier nicht. Nahe da: Marx Poto- ED die A in bemfelben ein ſchoͤner Pallaft, wo der Statthalter feinen ; y dieſem Platze pflegten fich- ehemals die Tarfa wohnten in dan nördlichen es R ——— enen und Fluͤſſe ſind, aber keine Staͤdte haben. un waren einem großen Könige, mit Namen Um⸗kan, zinsbar; we R ei N. unferer Sprache den Priefter Johannes ») bedeuter, 1272 Erhebung zu Ihrem Fürften , des Chingptz an. Ebene von Bargu. Große Tartarey. q Stadt ingui. Egrigaya. Tenduk. Prieſter Johannes. 442 | Keifen durch die Tartarey, Tibet, Die ʒweyte Straße von Kampion gehe fünf Tagereifen gegen Often durch Plaͤtze, welche von Teufeln beunruhiget werden, bis an die Stadt Erginul x). Diefes it die Hauptſtadt von dem Königreiche gleiches Namens, welches nod) viel andere Königrei voller Städte und Schlöffer in ſich begreift. nigen Meftorianern und Türken, Die Einwohner find Gögendiener, nebft eb Wenn man gegen Südoften nach Katay zu weiter fortgeht: fo findet man Sin⸗ gui y), eine berühmte Stadt und Provinz von Tangut, welche dem großen KRhane zins⸗ bar ift, Hier finder man wilde Ochfen, faſt fo groß als Elephanten, die auf den Schul⸗ tern weiße und ſchwarze Haare drey Spannen lang haben; foı Diefes lange Haar ift fein und weiß, wie Seide. Das Bifamthier iſt fo groß, wie eine Ziege. überall kurz. koͤmmt der befte Bifam. fonften aber find die Haate Aus diefer Provinh Es hat grobe Haare wie ein Hirſch, und einen Schwanz wie ein arabifcher Gems: aber Feine Hörnete Es hat vier Zähne, zween oben und ziveen unten, brey Zoll lang, und fo weiß als Elfen bein. Das Zleifch ift gut zu effen. Die Einwohner nähren fih von der Handlung, und find Gögendiener. Die Männer find ſtarkleibig. Sie haben ſchwarzes Haar, Fleine Na— fen, und feinen Bart, ausgenommen vier Haare an dem Kinne 2), Diefe Provinz erſtrecket fich fünf und zwanzig Pofthalten in die Laͤnge a), une Hier findet man viel fchöne Vögel und Faſane, welche acht bis zehn find ſchoͤn. ift fehr fruchtbar. Spannen lange Schwänze haben. Die Weibesbilder Acht Pofthalten weiter gegen Oſten, liegt die Provinz Egrigaya, die mic vielen Schloͤſſern und Staͤdten verſehen iſt. cha ). Die vornehmſte Stadt fuͤhret den Namen Rala⸗ Dieſe ganze Provinz liege noch) in Tangut, und iſt dem großen Khan unter⸗ werfen ©). Die Einwohner find Goͤtzendiener. In Kalacha verfertiget man die ſchoͤn⸗ ſten Schamlotte von der Welt aus weißer Wolle, worunter man Kameelhaare miſchet. Bon Egrigaya geht die Strafe nach der Provinz Tenduk 4), welche voller Schloͤß fer und Städte iſt. Hier bar der Priefter Georg, der von bem Priefter Johann * x) Erigimul im der baſeler, und Ergmul in der berliniſchen Abſchrift,. Die erſtere verbinz det damit das Königreich Cerguth, (oder Cher⸗ guth,) und fpricht, die Stadt Singui liege zwi⸗ fihen beyden Königreichen. 9) Diefes muß wegen der Ochſen, des Bifams, and. der Gleichheit des Namens, Sirning, oder Si:ning:chew, feyn, an dem Ende der großen Maner gegen Suͤdoſten von So⸗chew. Siehe VI Band a. d. 98 ©. 2) Diefes find ihrer Geſtalt nah, Chineſen. “) Der Birfaffer gedenfer aber uͤberhaupt nur einer Stadt, Hätte er nur noch einige wenige aus den vielen genennet, die in jeder Provinz feyn ſollen: fo würde es in der Erbbefchreibung große Dienfte gethan haben. Pe Oder Kalaſia. In den Abſchriften: Ca⸗ e) Was uͤberhaupt von Tanguth geſagt wor⸗ den iſt, kann auf das Kaiſerthum Hya gezogel werden, welchem die übrigen gleichſam vinverfeibet yourden. Bampion (oder Ran⸗chew koͤnnte letztlich die Hauptſtadt von Tangut geivefen feyfr wie Ning⸗ byu von Bya. 4) In der baſeler Abſchrift: Teuduk. e) Bas für ein Haufen von Gefchwaͤte iſt die⸗ * nicht, — nur erfunden worden iſt, mu ge vom Gog und Magog in der Schrife zu be⸗ flimmen! a en —* * Fr In der herliniſchen Abſchrift: Idifu. &) Su der Bafeler Abfchrift: Cianiganior; in der berlinifchen: Cyangamor; vielmehr Chan⸗ gan Kor, oder ame, wehhes im Tartariſchen der weißen See bedeutet, wie Hyde in feine! Briefe de Menfuris & Pond, Sinenf. a. d. 22 & anmerket. Ulan Hotun ſennmet auf der * —— — — —— 4 und Buhärey XVII Buch. IT Eapitel. abftanmer, feinen ordent don feinen Unterchanen find Chriften. deren Nachfol —— Iein, Georg beſitzt nicht alle Laͤnder, lichen Sitz, und iſt dem großen Khane zinsbar. Dieſer König iſt der vierte von dem Johannes, 1272, gern die großen Khane allemal ihre Töchter zu Gemahlinnen gaben. “ 443 Al⸗ die dem Johannes unterwuͤrfig gewefen find, Hier u. man ein Volk, mit Namen Argon; welches in der Handlung erfahren ift, und zween zirke, mit und Mongul. Wenn man Städte, finder man eine, mit Namen Sindifin, rübme iſt. Auf dem bergichten Sande, berbergiverfe, Drey Pofthalten weit von Sindifin liegt die Stadt two der große Khan einen Pallaft hat, Slüffe, die mit Schwänen befegt find, oftmals erluftiger. Rebhuͤner und anderes Gevögel, Die Federn einiger Vögel find wie Pfaufedern, voller Augen, aber gelb. Andere find mie roch und blau vermifcht, ben rothe und ſchwarze Koͤpfe. Drey Poſthalten gegen Nordoſten von hier, vegierende große Khan, Rublay, erbauet hat. geben, und der Pallaft erftreder fich von derfelben bis in die Mitte der Stabr. weiße See, viele Kraniche, Fafanen, man fünf Arten, Namen Og und Magog bewohner. In Ung find die Gog, und in Mongul die fieben Tagereifen weiter fort mworinnen Gögendiener, Muhammedaner und Chriften wohnen. die wegen verſchledener Arten vom mie Namen Idifa ), Die Einwohner nennen fie aber Ung Tartarn e), gegen Katay zu reifer: fo finder man viele Unter andern Gewehre ber findet man viel reiche Sil⸗ Tangamurg), das ift, der und ſich wegen der vielen Teiche und Auf ven Ebenen findet man Bon den Kranichen finder und baden ſchwarze Flügel, Einige ha- liegt Schandu 4), welches der damals Die Stadt ift mic einer Mauer um Er ift von Marmor und andern Steinen aufgeführt, Auf der andern Seite diefer Mauer ift ein Ihiergarten , der fechzehn Meilen im Umfange bat, Hier beluſtiget fich der Khan mie agen, welches mit Stoßvögeln und mit $eoparden geſchieht. Diefe letztern find fo abge- richtet, daß fie den Pferden auf den Rücken ſitzen. in Anſehung der Lage und Entfernung von Schang⸗ tu, damit uͤberein. Man kann aber in Wahrheit die Lage der Länder nicht errathen, weil die neuern Namen zwiſchen Kampion und dieſem legten Orte nicht hekannt find. Man weis auch nicht, ob die traße gänzlich an der nordlichen Seite der großen fi auer hingegangen ſey, oder zum Theile an der ſuͤd⸗ DER. bis man nach Tenduf, oder in dns Land des eſters Johanne⸗ koͤmmt; welches, wie zu AED Üft, in der Turtarey Ing. Da Singui (oder Sining) an der Strafe liegt, und das Land diefen ganzen Meg üper voller Städteift: fofind wir zur legten Murhmapung geneigt. Denn hätte es ganz in der Tartavey gelegen: fo müßte der erfte Theil an der Straße bisan die Sränzen von Schan: fi duch Wuͤſteneyen gegangen feyn. Wenn diefes iſt; warum hören wir denn nichts von der ofen Mauer, von dem Whang⸗hoẽ durch iſt ein In ſehr unvollkommene Gegen die Mitte des Thiergartens Werz beyde muß er ja auf feiner Reiſe gegangen feyn. der That ift alles nur eine Nachricht von dem Rande, 6) Schanstu oder Schang⸗tu; bey dem Ras mufio: Xandu; in den lateiniſchen Abfchriften: Ciandu; welches mit Chandu oder Schandu überein kͤmmt. Cs lag in dem Lande Karchin, an dem Fluſſe Schan-tu. Rublay oder u: pely Khan, der esgebauet hat, tonvde hier gekrönt, Die Sternjeher fanden die Breite zwey und vierzig Grad, zweyund zwanzig Minuten. Cs liegt in der Tartarey gegen Nordnordoften von Pe-£ing oder Aben:palu. Gerbillon fah noch die verfallenen Gemaͤuer davon. Manmuß ſich wundern, doß fie in den Karten der Jeſuiten nicht angemerket jind, Iſt es ja ein daſelbſt befindlicher Her: fo muß es Chau Nayman Schanztu, ſeyn. Die meiſten Marx Polo Sindiſin. Jangamur. Stadt Schandu. Sume Hotun, an dem Fluſſe 444 Reifen Durch die Tartarey, Tibet, ’ ’ . i © Beofe ein feines Gehölze, und ganz in der Mitten ein Pallaft , der auf Pfeilern ruhet, welche Tartarey · vergoldet und uͤberfirnißt find. Um jeden Pfeiler windet ſich ein Drache, deſſen ausge⸗ breitete Fluͤgel und Kopf die Dede unterftügen. Das Dad) iſt aus gefpaltenen und eben⸗ falls vergoldeten und überfirnißten Röhren gebauet, damit fein Regen hinein dringen fünne. Diefes Haus fan, wie ein Gezelt abgenommen, und wieder aufgeſetzt werden, und wird Durch) zweyhundert feidene Stricke zufammen gehalten. Kublay mwohnere bir | allemal im Brachmonate, im Heumonate, und im Auguſimonate. Feyerliches Den zıften des Auguſtmonats brach der Aban auf, um ein feyerliches Opfer zu ver- Opfer. richten. Er hatte eine Heerde von zehntaufend- weißen Pferden: von ihrer Mitch durfte aber niemand trinken, außer denjenigen, die zu dem Haufe des Chinghiz Khan, und zu den Boyrat i) gehöretem, und zwar zur Belohnung wegen ihrer Tapferkeit. Das Opfer beftund darinnen, daß, den Schußgeiftern zu Ehren, an verfchiedenen Orten Milch geſpren⸗ get oder ausgegoffen wurde k). - } Line abſchen · ¶ Man findet hier zwo Gattungen von Zauberern. Die eine nenne man Thebeth, iiche fügen. und die andere Keſmir 2). Diefe bemühen ſich mit Fleiße in der Kleidung recht nach⸗ laͤßig zu geben; und wenn ſich ein Sturm erhebt: fo fleigen fie auf den Pallaft, und laſſen feinen Regen darauf fallen. Diefes bewerkſtelligen fie ‚ tole fie vorgeben, durch ihre Hei⸗ ligfeit. Sie effen das Fleiſch von Hingerichteten Tieren. Sie gehören zu einem Orden, mit Namen Bakſi, der den Predigermönchen gleich, fomme. Durch ihre Zauberfunft bringen fie es dahin, daß die Gefäße, die mit Weine und Mitch angefülle find, das Ge⸗ traͤnke in die Becher ausgießen, daß dieſe von ſich felbft von dem Eredenztifche durch Die &uft in die Hand des großen Khan, der an feiner Tafel acht Ellen hoch fige, fehlupfen; und Daß fie hernach, wenn er getrunfen bat, auch wiederum an ihren Ort zurück fehren, unter dem Vorwande, daß ihre Gößenbilder große Landplagen über das Getreide, und über das Vieh, bringen möchten, wenn man ihnen nicht opferte: fo fuchen fie bey dem - Khane durch einige Hofleute, Schafe, Weihrauch und Aloe, An einem Feſttage ſchlach⸗ ten ſie das Vieh, und ſprengen die Bruͤhe vor das Bild. Einige von ihren Kloͤſtern ſind ſo groß, als Staͤdte, und begreifen zwey tauſend Moͤnche, die ſich durch ihren beſchornen Kopf ‚ und durch ihre Kleidung von den Layen unferfcheiden. Bey ihrem Gottesdienfte zünden fie Sichter an, und fingen $ieder, Ef nige, mit Namen Sen-fim m), führen ein ſtrenges Leben, und effen nichts, als Mehl mit Wafler oder Kieyen, Alle diefe verehren das Feuer, und Feine Bilder, Sie werden deswegen von den übrigen Reger genennet z). Diefe verheirathen fich niemals wie bie uͤbrigen. Sie tragen haͤnfene Kleider von einer ſchwarzen oder hellgelben Farbe. Khandalu Drey Monate jaͤhrlich, nämlich im Herbſtmonate, Jenner und Hornung, hat Ku⸗ — blay feinen Si in Rambalu 0), das iſt, in der Fuͤrſtenſtadt. Sie liegt in den nordoſt⸗ ; lichen 3) Vielleicht die Buraten oder Viraten wider die Ungläußigen Zauberer nennet, und von i denen er folche Lügen erzaͤhlet. k) Purchas Pilge.a.d.79u.f. ©. m) Seng iſt ihr Name. Siehe VIBand auf det, 360 Seite, I) Siefcheinen nichts anders zu ſeyn, als Prieſter ) Wie die Papiſten aus eben dem Grunde die von Tibet und Kaſchmir, die er nach feinem Grolle Proteftanten nennen. und Bucharey. XVII Buch. TI Capitel. 445 lichen Graͤnzen von Ratay, an einem großen Fluſſe, und war von Alters her der Sitz der wer: — Koͤnige. Als der Ahan von feinen Sternfehern vernahm, daß fie fich empören onen, TEE fo bauete er auf der andern Seite deg Zluffes eine neue Stadt, mit Namen Tay-du P35 and die Einwohner mußten ſich aus der alten‘ Stade bievein begeben, Sie ftellet ein gleichfeitigeg Bierect vor, und bat vier und zwanzig Meilen im Umfange. Die mern find von Erde, und auf dem Boden zehn Schub dicke fienehmen aber gegen oben zu ab, bis fie nur drey Schub die find. Die Zinnen find weiß. Sie hat zwölf ore, auf jeder Seite dreye; und darüber find prächtige Palläfte gebauet; wie auch an den Winfeln der Mauer, 100 die Waffen von der Beſatzung verwahrt werden: benn an jedem Thore ftehen taufend Soldaten Wache, Die Straßen find wohl gebauet,, fhnurgerabe, und durchfchneiden einander in rech Straßen ten Winkeln. Wenn zum deittenmale mit der Gloce geläufet wird, die mitten in der Ddafelbk. Stadt auf einem Thurme hängt: fo begiebt fic jedermann nach Haufe; und niemand feßet einen Fuß daraus, es wäre denn wegen einer dringenden Urfache, als z. E. wenn etwa ein Weib in Kindesnöthen ift; und zwar mit einem Lichte: fonften wird man von der Wache ergriffen und granfam auf die Fußſohlen geprügelt. Bor jedem Thore ift eine große Borftadt, drey bis vier Meilen lang, wo Kaufleute und Fremde wohnen, Die Seichname der Goͤtzen⸗ diener werden verbrannt: die übrigen aber außerhalb der Stadt begraben. Man finder fünf und zwanzigtauſend öffentliche Huren in den DVorftädten. Gewiſſe Befehlshaber Ha- Menge ben die Aufſicht über fie, welches gleichlam Hauptleute über hundert und über taufend find, Huren. und unfer einem Dberbefehlshaber ftehen, deſſen Amt ift, die Abgefandten alle Nächte mit friſchen Weibesbildern fen zu halten; denn fonften zieht die Röniginn ihre Einfünfte davon, An der Mittagsfeite diefer neuen Stadt findet man den Pallaft des Khan. Die Paltaft äußere Mauer ift viereckigt; hat zwey und dreyfig Meilen im Umfange, rund umher einen des Khan. tiefen Graben, und mitten auf jeder Seite ein Thor, Nachgehends koͤmmt ein Platz der eine Meile im Umfange bat, wo die Soldaten gemuftert werden, Hierauf folget ein um- mauerter Platz, der viereckicht und fechs Meilen groß iſt. Gegen Mittag hat er drey Thore und gegen Mitternacht eben fo viel. Die beyden mittelften, als die größten, find allemal verfchloffen, außer wenn der Khan ausgeht: Denn diefer geht allein dadurch, An jeder Ecke diefer Mauer, und in der Mitte, ſteht ein fhöner Pallaft, daß alfo in allem acht fehr große Palläfte find, wo Pferde, Waffen und tiegesgeräthe verwahret mer- den. In dieſem viereckigten Platze befindet ſich noch ein anderer, der vier Meilen im Um: fange Hat, Er Hat, wie der vorige, fechs Thore, und acht Palläfte, worinnen die Se: bensmittel derwahrer werden. Zwiſchen diefen beyden Vierecken ſind viele Gebuͤſche und BVieſen, die mir Kirchen und anderm Wildpräte verſehen find. Die Fußfteige find drey 9 ig doch erhaben, um das Gras zu erhalten. In dieſer letztern Einfaffung ſteht der allaſt ſelbſt, und ftöge auf der Nord: und Suͤdſeit 6) Es follte Heigen: e an die Mauer, Ei: FM mi Er "Rbanpalu oder Hanpalu, ) Vielmehr Taystu, ober Ta⸗tu, das ift, der das iſt, der Pallaft deg Sheften ‚ oder Königs, große Hof. Diefes A der größte Theil von * tar⸗ Denn die Tartarn haben inb ‚ wie uns Trigal⸗ tariſchen Stade, Peking. Die Mauer dat fechzig tius und Wiagalbaens im erften Hauptftücke mel: Li, oder ſeche Meilen im Umfange, und zwoͤlf so nennen es die Chineſen Peking: we: Thore, Siehe Baubils Gef), des auf Mgfteng ieht Pe:ting foft auf eben dem Plage, der 146 Seite, — = Große Ley. Tarta Das Dach. Die Zimmer. 446 Reiſen durch Die Tartaren, Tibet, Er Hat feine getaͤfelte Dede, ſondern ein ſehr hohes Dach, woran man nichts ſieht, als Gold und Bilder, Der Grund des. Fußbodens iſt zehn Hand breit tief. Rund umher geht ‚eine marmorne Mauer, die zween Schritte breit iſt, worauf man ſpazieren gehen fan Haußen zu Ende der Mauer, iſt ein ſchoͤner Thuem mit Pfeilern. Die Wände in den Saͤlen und Zimmern find mit Drachen, Menſchen, Thieren und. Kriegen ausge ziert, gefchniße und vergoldet. Gin jedes Viereck des Pallaftes enthält einen großen mal? mornen Saal, worinnen eine große Menge Menfchen Platz hat. Die Zimmer find auf Die prächtigfte Weife geordnet; Die Dächer find alle buntfarbige Hinter dem Pallaſte find große Zimmer und Vorrathshaͤuſer, fin den Schatz, die Juwelen, das. Frauenzim⸗ mer bes Aban, und zu anderm Gebrauche. Gegen dieſen Pallaſt über ſteht ein andere für feinen Sohn, Chinghiz 4), deflen Hof dem Hofe feines Vaters ähnlich war. Nabe Kuͤnſtlicher , Berg Landſtraßen. bey dem Pallaſte, gegen Mitternacht, ſteht ein kuͤnſtlicher Berg, der eine Meile im Lt fange bat, und Hundert Schritte hoch iſt. Ex iſt mic Bäumen befege, welche beftändig grün bleiben; und Daher, nennet mar ihn den grünen Berg. , Die Plaͤtze ‚ woraus Die Erde gegraben worden iſt, aus welcher. man ihn gebauet hat, ftellen zween Teiche vor, die einander gerabe gegen über find, und von einem fchönen fifchreichen Fluſſe mit Waffer ver fehen werden. Der Ahan hält in feinem Hofe zwölftaufend Reuter , mit Namen Ka⸗ fitan r), ober die treuen Soldaten ihres Seren, unter vier Hauptleuten, welche mil ihrer Mannfchaft wechſelsweiſe drey Tage hintereinander Das ganze Jahr hindurch auf DIE Wache ziehen s). - 4 Bon der Stadt Khan balıs gehen Sandftraßen ducch ‚Die benachbarten Provinzen, bis an das Ende des Kaifertfums. Alle fünf und zwanzig bis dreyßig 2) Meilen findet man Gafthöfe, welche Lamb x) oder Pofthäufer genennet werden. Dieſe haben fchöne Palläfte-und Zimmer, welche mit Betten und andern Nothwendigkeiten verfehen find, wo⸗ mit große Herren oder Sürften bedient werden koͤnnen. _ Hier ftehen fuͤnfhundert Pferde für Bothen und Abgeſandten in Bereltſchaft. Man findet zehntauſend ſolche Gaſthoͤſe, worinnen zuſammen zweyhundert tauſend Pferde gehalten werden. Die Städte, die al Wuͤſteneyen liegen, find gehalten, Pferde und Lebensmittel dadurch zu verſchaffen. Are dere Städte, Die an Flüffen und Seen liegen, müffen für Faͤhren zur Ueberfarth forgen Ihre Poſten Eönnen in einem Tage zweyhundert Dis zweyhundert und funfzig Meilen zus rück legen, Manchmal gehen fie Tag und Nacht, und gewiſſe Bedienten leuchten ihnen, mit Pechfadeln, wenn der Mond nicht ſcheint. Wenn fie ankommen: ſo ſtoßen diefe it ein Horn, damit man bie Pferde fertig halten möge; und wenn fie ihren Bauch und ihren Kopf gebunden haben:, fo laufen fie fo ſchnell, als die Pferde ſelbſt. Be NHier find andere Wohnungen, Die aus wenig Häufern beftehen, drey bis vier Meier Ien, von einander, wo Poftknechte zu Fuße wohnen, welche Gürtel tragen, die rund um Be |. ) Bielmehe Chen⸗kin, der noch vor feinem 5) Purchas Pilgr. a.d.81u.f.©. Vater jkarb, und einen Sohn, mit Namen Te: 2) Eigentlicher fieben und achtzig. mu, hinterließ, der ihm nachfolgete, wie Polo u) In der baſeler Abfchrife: Jan⸗li, oder erzaͤhlet. Pferdeſtaͤlle; in der berfinifchen: Janib. 7) In der baſeler Abſchrift: Queſite; in der x) In der berliniſchen Abfehrife: Puliſangnis⸗ berlinifchen: Quaͤſica Das rechte Wort iſt: in der baſeler: Puliſachniz. Brubil, der ſich Que⸗ſpe im Mongoliſchen. Siehe Gaubils ber letztern Abſchrift bedienet Hat, ſpricht, puli⸗ Hiſt. de Gentch. a, d. ©, Anm· fachniz ſey der Fluß Sankan / Wben, oder Aw und Bucharey. KV Buch, TI Cap. 447 er mit kleinen Gloͤckchen be ind, — ; under u. * von einander entfernet erhalten. Alle diefe Poſtbedi⸗ von Abgaben Be en ſolchergeſtalt in zween Tagen von Dertern, die zehn Poſthalten bekommen wicht mar gute Beſoldung, fondern find auch 0 Dee Abſchnitt. * Reiſen des Verfaſſers in Katay, und andern Landen, auf Befehl des Khans. , Fluß Sangan. Gore, ober Cho⸗chew. MPians vinz Karazan. Ungeheure Schlangen. re: fu, oder Ping yang⸗ fu. Geſchichte von dem vinz Kardan; Männer, die im Wochen liegen, Könige Dor. Karamoran , oder Whan ho. Der Tenfel ein Doctor‘. Eroberung von Quenzan-fü, ober Sſ⸗ngan⸗ fu. Provinz Rumz _- Meitr und Bengaln, ı Königreich, Mein. Pros tin. Stadt Sindin-fu, Zebeth, oder Tibet. _vinz, Bengal. Provinz Tholomnan. Stadt Seltſame Gewohnheit daſeldſt. Biſamthier. Chintigui. Sidin fu, Jinguifu; Pazan⸗fu; Provinz Ka⸗ indu. Die Einwohner. Karayhan, Stadt Ehang-lu; Königreich Tudinfu; Kara⸗ oder Yunnan. Die Hauptſtadt, Vachi. Pro⸗ moran, oder Whang-ho; Stadt Koyganzu. lo wurde von dem großen Khane, wegen einiger Staats angelegenheiten, von Khan⸗ balu aus, in bie entfernteſten Theile des Kaiſerthums geſendet. In den vier Mona⸗ ten nun, welche Zeit uͤber er in deſſen Verrichtungen gebraucht wirde, unterſuchte er bey der Ab⸗ und Ruͤckreiſe alles forgfältig. Diefer vorläufige Bericht wird ‚ sole wir den Leſern melden müflen, in der bafeler und in der berlinifchen Abfchrife gefunden: aber nicht in der Abfchrift des Ramufio, welche nur fo viel faget, daß man nunmehr zur Befchrei- —* der übrigen Länder fortfahren wolle „ wodurch Polo auf Befehl des Kublay gerei- et wäre. Zehn Meilen von Khanbalu koͤmmt man an einen großen Fluß, mit Namen Duft Sangan x). Ex ergieft fich in die (DIE) See, und viele Schiffe fahren da hinauf. Hier iſt eine merfwürdige Brüde, dreyhundert Schritte lang, und acht Schritte breit, Sie Hat vier und zwanzig Bögen, die auf vier und, zwanzig Pfeilern aus Schlangenfteine xuhen. Oben iſt fie platt und eben, ! An den Seiten find Pfeiler, neun Schuh von ein» ande, worauf oben wen y) ſtehen, und darztifchen Platten, welche mit Schnitzwerke gezieret find. In der Mitten ift ein Pfeiler, der viel größer iſt, als die übrigen, auf ei- Ner marmornen Schildfröte ſteht, und oben und unten einen Loͤwen hat. Gegen uͤber, neun Schritte davon, iſt ein anderer Pfeifer mit einem Swen. Drenßig Meilen weft: arts, wenn man dur ne kw, zwo Meilen von Pe⸗kin Siehe feine en, verwechſelt welche it d hret Hiſt. de Gentch, a d. 24 und * S. Magal⸗ a ee PDEDR amt Der Sefärelsanig haens faget eben dieſes in feiner Erzählung von 3) Diefes ift vielleicht ein Berfehen, und ſollte China a. d. un &,; und in der That zeiget es auch Tiger heißen: denn die Chineſen haben feinen Bes der Name. Er ſpricht Puli:fangan ſt der mon⸗ griff von Lünen, weliſche Name. Polo bat aber diefe Bruͤcke, die 2) In der bafefer Abſchriſt ſteht "richtiger; ve febenzehn Vogen bat, mit einer andern , an Beogui.,, Diefes it Chochew, nad) den Ban rao:liho, drey Meilen weiter gegen We: bil, a. d. 239 &, Diefe überbringen die Briefe oder Befehle bes Marx Polo 1272. find, als von Schandw nach Rambalız, Zeitungen oder Früchte — Fluß Sans gan. Gouza,oder ch Weinberge und Felder gegangen ift, liegt Gouza 2), ‚eine fchö: Choxchew. Große Tartavey. —— ⸗t Pian-fu, oder Ping⸗ yang⸗ fu. Kara mo: ran, oder Whang :ho. 448 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, ne und große Stadt, die wegen der, feinen Leinwand beruͤhmt iſt, und großen Handel treibt. tay, und die andere ſuͤdoſtwaͤrts nach Manſi. Wenn man auf der erſtern zehn Tage lang ducch fehöne Städte und Schlöffer, durch angebauete Laͤnder und Weinberge fortgeht- woraus Katay mit Weine verforget wird : fo koͤmmt man in das Königreich Tain-fu ⸗ Die Hauptitade derfelben führet mit ihr gleichen Namen, und handele mit Kriegesbeduͤrf⸗ niſſen für die Heere des Khans. Mit dem Weine hierherum wird die ganze Provinh verſehen. | IE SM TUNG Sieben Tagereifen weiter darüber hinaus liegt ein anderes feines und reiches Sand welches wie das.vorige Handlung treibt. Nachgehends koͤmmt man. in die große Stab Dian-fu 2), wo ſtack mit Seide gehandelt wird, Gegen Welten liegt das fchöne Schloß Tay-jin c), welches, der alte König Dor gebauet hat. Hier iſt ein geraumer Pallaft, mit einem ſchoͤnen Saale, worinnen alle Könige, die daſelbſt regieret Haben , abgemalet find. Bon biefem Könige Dot 4) faget man, daß er fehr mächtig gewefen fen, und fi nur von jungen Weibesbildern Habe bedienen laſſen; dieſe hätten ihn, wenn er geneigt geweſen 14° ve, fih ein Vergnügen zu machen, in einem leichten Wagen um.das Schloß herum ge“ gen. Weilder Plag ſowohl durch Kunft, als von Natur, fehr feft gemefen wäre: 1 hätte ſich Dor wider den Lin Khan, oder Prieſter Tohannes, feinen Herrn e), em⸗ poͤret: auf der Jagd aber hätten fich-fieben verrätherifche Kriegesbedienten. feiner bemaͤch⸗ tiget , und ihn zu dem Un Khan gefuͤhret ; dieſer Fuͤrſt haͤtte ihn zwey Jahre lang: ſein Vieh hüten laſſen, ihm aber nachgehends verziehen /), und ihn mit einem anſehnlichen Ge folge zurück geſchickt. Zwanzig Meilen über Tay⸗jin hinaus liege ver Fluß Kara⸗moran g), der über die Maßen breit und tief ift. Die Ufer prangen mit vielen fehönen Städten, welche ſtarke Handlung treiben. Die Gegend umher hat einen Ueberfluß an Ingwer, Seide, und 54 fanen, wovon man dreye für einen venetianifchen Grofchen Faufen Fann. Es wachſen hiet Röhre, die zwölf bis achtzehn Zoll im Umfange haben. Wenn man über diefen Fluß bin über gegangen iſt: fo koͤmmt man, nad) zwoen Tagereifen, an die berühmte Stadt Ru rian⸗fu 5), wo man goldenes Stüd zu Kleidungen verfertiget, und wo verſchiedene Sa AL a 4 J J tungen Eine Meile daruͤber hinaus theilet ſich die Straße. Eine geht weſtwaͤrts durch Be a) Diefes ift Tarywenzfu, in Schanfi. 5) Diefes ift Ping⸗ yang⸗ fu, gegen Suͤbwe⸗ ften, in eben diefer Provinz. Magalhaens a. d. 88 ec) In den Iateinifchen Abfchriften Heißt «es Khinkui. 4) In ehen dieſen Abſchriften heißt er Darius. Es wird auch hier dieſes Schloß zwo Poſthalten weit von Pian⸗fu geſetzet. e) Nach dieſer Erzaͤhlung beſaß der Prieſter Johannes ein Stuͤck von dieſem Theile von Chi⸗ na, welches Zitay, oder Katay, genennet wurde. F) Die lateinischen Abſchriften ſchalten ein Ge— ſpraͤch zwiſchen den beyden Koͤnigen mit ein. Pur: chas hat dieſen Abſchnitt verſtuͤmmelt, und gie chergeſtalt den obigen verderbt, der von der Bruͤ⸗ de bey Puli Sangan handelt. Hl, £) Raramoran, ober Muren, bedeutet I der mongoliſchen Sprache den fehwarzen' Sluf: Diefes iſt der Whang / ho, oder gelbe Fluß. 4) Sn der baſeler Abſchrift ſteht: Cian⸗fu⸗ in der berliniſchen: Kaſtam⸗ fu. Es iſt ſchwer zu fügen, was dieſes für eine Stadt fey. . 1) Diefes muß allemal von der Sekte bes verſtanden werden. Denn weil diefe die zahleeid!” fte ift: ſo mochte Polo denken, alle Chinefen be Eenneten fich dazu. k) Su der bafeler Abſchrift Oxenguinaf; Po — — und Bucharey. XV Bu, HI Eapitel, tungen von Specereyen wachſen, als ner find Gögendiener ;), Wen fhönes Sand, und viel⸗ Staͤdte Neſtorianer. Sieben Tagereiſen weiter darüber hinaus findet man ſtadt in dem Königreihe. Dieſes ift der Sig vieler ber zur Zeit des Polo war hier Mangala, der Sohn des Fünf Meilen von der Stadt ift eine wohl gemäfferte Ebene, ben ift, welche fünf Meilen im Umfange haben ; Fürften, der mit Golde, und himmelblau gemalet i 449 Ingwer, Galgan, und Spifanard. Die Einwoh⸗ Marx Pole n man fieben Tagereiſen weiter gegen Weſten, durch ein 1272. durchreiſet; fo findet man viele Muhammedaner und Quenzan⸗ fu k), die Haupt. Arenjan uͤhmten Könige gewefen,; und — * großen Khans Statthalter. "IN die mit hohen Mauern umge= und in der Mitte ſteht der Pallaft des Lebensmitteln, Seide, und Wildpräte, wie mit den vorigen, Drey Tagereifen gegen W koͤmmt man an ein bergichtes, Aunkin gehöret )). Die ner. Man finder hier Loͤwen, ſtrecket ſich zwanzig Tagereiſen vinz Ak/baluk m) Manſi Sie iſt gut bevoͤlkert. gegen Weſten, folgen das Biſamthier Wenn man dadurch gereiſet iſt, chen Namen, hat zwan Mit den Einwohnern hat eſten von dem Pallaſte, durch Ebenen voller aber doch wohl bewohntes Land, welches zu der Provinz Einwohner naͤhren ſich von dem F Baͤre, Hirſche, Rehboͤcke gegen Weſten; das iſt, der weißen Stadt an den Zwo Poſthalten weit iſt fie eben, Berge, Thäler und Gehölze, unter den Gewächfen aber Ingwer, Korn und Reif rn), fo koͤmmt man in eine Gränzen von Manſi, mie Namen Sindin⸗fu o). » Das Land liefert einen Ueberfluß an es gleiche Bewandniß, Staͤdte, eldbaue, und find Goͤtzendie⸗ und Woͤlfe. Dieſes Land er⸗ und nachgehends koͤmmt man in die Pro⸗ Graͤnzen von Manji. Hernach, zwanzig Tagereiſen Unter den wilden Thieren findet man Ebene und Provinz, an den Die Hauptſtadt darinnen führer glei: sig Meilen im Umfange, und ift über die Maßen reich. Ehemals hatte fie viel veiche und mächtige Könige, ne zu feinen Nachfolgern hinterließ: felbe, ſtroͤmen viel Fluͤſſe, breit, und fehr tief find, in der berliniſchen: GSyanfu. Dieſes iſt, wie Seubil feicht, Si⸗ngan⸗fu, die Hauptftadt in En . Damals nennete man fie Chang:gan, ehe Hift, de Gentch, a. d. 25 und 2396, FR a eifhen: Cunchin; in dev. baſe⸗ Ebimchim, bunchi; in der berliniſchen: m) Im Italien iſchen: nach der engliſchen Ausfpr dedentet im Mongolen up Türfifchen weiß; ud Baluk, Balit, oder Baleg, eine Stadt. "der hafeler Abfihrift wird eg Achalech⸗· mangi Allgem. Reiſebeſchr. vu Dand, Ach baluch; das ift, ache, Ak⸗baluk. Ab wovon einige eine halbe Meile, Darüber gehen fteinerne Bruͤcken Us aber der alte König ftarb, und drey Soͤh⸗ ſo theileten dieſe die Stadt in jeder umgab feinen Antheil mit einer befondern Mauer, und ihre Herrfchaften unter feine Bothmaͤßigkeit. drey Theile; - und ein große Khan brachte fie Stadt herum, und durch die- andere zweyhundert Schritte ‚ die acht Schritte breit find, und geſchrieben; in der berliniſchen aber: Mechilechi- mangi. findet man die Ausſprache daher ordentlich am rich⸗ tigften. Manji ift der Theil von China, genen Süden von Kitay, oder Batay, welcher den chi⸗ neſiſchen Kaiſern aus dem ſongiſchen Kaufe uuter⸗ worfen war, ehe Kublay deuſelden eroberte, n) Purchas Pilgr. a.d. 89 S. 0) Su der baſeler Abſchrift: Syndi⸗fu. Wir kennen Feinen Ort, der mit der Veſchreibung und der Lage diefer Stadt fü gut übereinftimmete , als Ching tu⸗ fu, die Hauptſtadt in Se⸗chwen. Allein der Um dieſe Provinz Kun⸗kin. Stadt Sindin⸗fu. In dem Italieniſchen des Ramuſio Große Tartarey. Tebeth, oder Tibet. Seltſame Gewohnheit daſelbſt. 450 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, und auf den Seiten. marmorne Pfeiler haben, wodurch gewiſſe Gebäude von Holze unter⸗ ftüget werden, welche bie Brücken bedecken : denn zu beyden Seiten findet man Schup⸗ pen. Aus dieſen Fluͤſſen entſteht, unterhalb der Stadt, ein großer Fluß, mit Namen Ryang p), welcher fi), hundert Tagereifen von bier, in das Meer ergießt. An dieſen Sum , welche von Kaufmannsfchiffen befahren werden , ftehen viele Staͤdte und hlöffer. ; Wenn man fünf Tage länger durch eine mit Städten, Schlöffern und Dörfern aM gefüffete Ebene gereiſet ift: fo koͤmmt man. in die Provinz Teberh 4), welche von dem großen Khan erobert worden ift, und wo die Städte und Schlöffer, zwanzig Tagereiſen zufammen, zerſtoͤret liegen. Das Sand iſt einer unbewohnten Wildniß gleich geworden; und die wilden Thiere haben fich Hier Deswegen erfchrecklich vermehret. Reiſende verjagen diefe Thiere des Nachts durch angezündetes grünes Rohr, deſſen Gepraflel man vier ME fen weit hoͤren kann. Diefes Rohr waͤchſt bier zehn Schritte hoch, und drey Spanne dicke; und eben fo viel Spannen find von einem Knoten zum andern. Wenn man durch Teberh gegangen ift: fo trifft man, wie zuvor, Städte und Dir fer an. Da es hier gewöhnlich ift, niemals eine Jungfer zu heirathen: fo führen, wenn Fremde anlangen, die Weiber ihnen ihre mannbaren Töchter zu, um ſich derfelben, Die Zeit ihres Aufenthalts über, zu bedienen. Wenn das Mägdchen von ihrem Liebhaber ſcheidet: fo bittet fie von ihm ein kleines Geſchenk, zu einem Andenfen und Zeichen, da Biſamthier. noch niemals nach Europa verfuͤhret worden ſind. ev bey ihr geſchlafen habe. Dieſes trägt fie, als einen Schmuck, wenn fie ausgeht; und diejenige, welche die größte Anzahl von folchen Zeichen hat, wird allemal am höheften ge ehret. Nach der Hochzeit ift ihnen aber Diefe Freyheit verwehret; und die Männer find ſehr forgfältig, einander bierinnen nicht zu_beleidigen, Sie find Gögendiener, grauſam- und halten Rauben und Stehlen für feine Sünde. Sie erhalten fi) von der Jagd und von Erdgemächfen ; fie find große Zauberer, und erregen Donner und Stürme. Die Bifamthiere werden von ihnen Guöderi r) genennet, und hier fehr häufig ge funden. Die Einwohner haben ihre eigene Sprache, und bedienen fic) der Eorallen al ftatt des Goldes. Sie gehen mit Fellen, oder ‚grober hänfener Leinewand, befleidek Diefes and gehöret zu Teberh ), welches fonft acht Königreiche, voller Städte, Sie Een, Berge, Seen, und Flüffe, worinnen Gold gefunden wird, in fich begriff. Die Weiber, und die Goͤtzenbilder, haben Eorallen um den Hals. Das and bringe Hunde hervor, die fo groß, als Efel, find, und wilde Thiere fangen, fonderlich Ochſen, melche Deyamini genennet werden. Es bringe auch viel Arten von Specereyen hervor , die Gegen “ p) Sin der Urkunde: Quian; in der bafelee x) Juden lateinifihen Abfhriften fichen nut Abſchrift: Quian fu; inder berlinifchen: Onian: zehn, fü Dieſes ift das große Nangetſe-tyang . 4) In der berlinifchen Abſchrift: Thebet. ) Diefer heine der Kincha- kyang, oder r) In den lateiniſchen Abſchriften: Gadderi. — ———— eraicßt: Be Es scheint demfelben gegen Weſten zu liegen, Gegen Norden ſpuͤlet er zum Theile am die Pro’ oder Daran zu ſeyn. vinz Nunnan; und diefes unterftüßet die Me“ Me i | Goldfandfluß, zu ſeyn, der fich in den vorbif #) In der berlinifchen Abichrift: Cayndu. nung, daß Karajan ein Theil von Nunnan ſey/ ») Siehe oben a. d. 437 ©. nac) dem Baubil, Hit. de Gentch, a. d. 499 ©. und Bucharey. Gegen Werten von XVII Buch. TI Eapitel. 451 { Teberh liege die Provinz Kaindu 2). Sie hatte fonft ihren ei- Marx poto genen König, ehe fie von dem Khane erobert wurde: ſtadt führer mit ihr gleichen Namen ’ man einen großen und fehr fen auf Fleinen Bäumen, deren aber etwas länger und gerader Bildern einen Dienft damit hun, wenn laſſen. Dieſes gefhieht, indem und liegt an den Gränzen ver Provinz. filchreichen falzichten See, in welchem fo viel Perlen gefunden werden, daß Diefelben gar keinen Werth haben würden, mern ma führen dürfte, Es iſt daher die Todesftrafe darauf gefetzet, wen günftigung des hans, Perlen darinnen fucher. Tuͤrkiſſe, worauf aber gleiche Strafe gefeget ift. denen Gattungen, werden bier im Leberfluffe gefunden. es wird aber ein vortrefflicher Trank aus Korne, Reiße, und man bier Zimmer, Ingwer und Würznelken, im Ueberfluſſe finder. Zweige und Blätter den Lorberbaͤumen gie find, und fehr Eleine weiße Bluͤthen haben, Die Einwohner in Kaindu find Gögendiener, Sie hat viel Städte, Die Haupt- Hier findet n ſie nach Belieben aus: n jemand, ohne bie Ber- In einem Berge finder man bier auch Wilde Thiere und Voͤgel, von. verfchie- Weinſtoͤcke finder man Bier nicht: Specereyen verfertigt, wovon Diefe legten wach: ich Fommen, und glauben, daß fie ihren Gögen- fie ihre Weiber und Töchter von Fremden fhänden fie den Fremden ihre Häufer überlaffen,, eben fo, wie zuvor von Khamul gemeldet worden ift u). lich, Eleine Stückchen Gold, die nach de zu Eleinen Klumpen gefochet wird, wora . fen fie viel Gold und Bifam von den wi Sachen haben, Sie Haben zwo Arten von Münze; erft: m Öewichte gehen ; und hernach Salz, melches uf man das fürftliche Siegel druͤcket. Dafür kau⸗ den Einwohnern, die einen Ueberfluß an folchen Wenn man durch diefe Provinz hindurch iſt: fo veifet man fünfzehn Pofthalten weit x) durch Schlöffer und ben; und alsdann koͤmmt man an den Ufern ftehen Zimmerbäume. und gerechter Fürft, ift König davon. ve eigene Sprache, die ſchwer zu lernen ift. Wenn man fünf Tage lang durch ein volkr liche Pferde hervorbringt: fo komme man in d volfreiche Stadt, die ftarfen Handel treibt. eftorianern d), =) In der Bafeler ift: * der berliniſchen; ee — #) Nach dieſem Laufe follte Kaindu ein Theil von Se chwen feym, wenn man den Brius ent+ weder für den Kincha oper für den Kyang, ans nimmt, Me No muß man urtheilen, dag Polo aus Tiber, an ME weſtwaͤrts, oder, Wie er am einem Orte Se, zwiſchen Süden und Meften, fortgegangen IN, fich wiederum gegen Oſten, oder Süd: * Doͤrfer, deren Einwohner einerley Er ergießt fich in das Weltmeer. Brius hinüber ft: fo geht man weſtwaͤrts in die Provinz Kar Königreiche in fi begreift. Der Sohn des großen Rhans, und Mubanımedanern vermifcher, il dieſes aber kaum zu vermuthen iſt: In und an den Wenn man uͤber den ayan a), welche ſieben Sentemur b), ein weiſer ipajola nennen 2); Die Einwohner find Gohendiener, und haben ih- eiches Sand gereifer iſt, welches vortreff- ie Hauptſtadt Nachi c), eine große und Die Gösendiener find hier mit Chriſten, Ihr Brodt und ihr Getraͤnke verfer- :Ila tigen oſten, gewendet habe, und ſo nach Karayan, oder Nunnan, gefommen-fey, 6) In der baſeler Abſchrift : Eſentemur; in der berlinifchen: Onſentemus. an findet kei⸗ nen dieſes Namens unter den Söhnen des Au blay, deren Gaubil a.d. 223 5, gedenfer, e) In der Urkunde: Jacci. d) In diefer und verſchiedenen andern Stellen ſcheint er die Neſtorianer, als ob ſie keine Chriſten waͤren, von dieſen zu unterſcheiden. 1372, an Provinz Kaindu. Die Fine wohner. Karayan, Gewohnheiten mit den vorigen ha- oderYannan. Fluß Driusy), wo fih Kaindu endiger. dieſem Fluffe wird viel Goldfand gefunden, den fie D Die Haupt⸗ ſtadt, Yadhi. 452 Reiſen Durch die Tartaren, Tibet, Große tigen fie ans Reife, Ihre Speife befteht in rohem und Elein gehackten Fleifche, welches Tartarey. mit Specereyen oder Knoblauche gewuͤrzet iſt. Es ſteht einem jeden frey, bey ihren Wet bern zu fhlafen, wenn diefe nur geneigt find, ihn Diefes zu verflatten. An ſtatt des Gel⸗ des und des Schmuckes bedienen fie ſich des Porcellans e), welches in der See gefunden wird. In diefer Stade wird viel Salz aus Brunnenwaſſer verfertiget. In dieſem Sande findet man einen See, der Hundert Meilen im Umfange hat, und fehr fifchreich ift /). Provinz Zehn Tagereifen weftwärts von Na⸗chi koͤmmt man in die Provinz Rarazan dr Karazanı welche von den Sohne des Rublap, Gogatin »), beherrſchet wird. Die Haupeftadt führet mit ihr gleichen Namen. Sn den Fluͤſſen findet man Goldſtaub, und in den Ber— gen Golderzt. Dieſes Metall vertaufchen fie für fechsmal fo viel Silber am Gewichte Sie haben Münze von Porzellane, die aus Indien gebracht wird, wohin ihre Pferde, DIE fehr groß find, verführet werden. Sie haben lange Steigbügel, Im Kriege haben fie Tartfchen, Panzer von Büffelsbäuten, Lanzen, Armbrüfte, und vergiftete Pfeile. Mar faget, daß diejenigen, die fich eines Verbrechens ſchuldig gemacht haben, Gift mit fich her: um trügen, und daffelbe, wenn fie ergriffen würden, einnaͤhmen, um der Folter zuvor zu fommen : die Obrigkeit zwänge fie aber alsdann, Hundekoth zu verfihlucfenz und als⸗ dann gäben fie den Gift wiederum von ſich. Ehe ſie von dem Khane bezwungen wurden, fo hatten fie die Gewohnheit, wenn es zutraf, Daß Fremde, die mit Schönheit oder Ver— ftande begabt waren, in ihren Häufern beherberget wurden, diefelben todt zu fehlagen, weil fie in den Gedanfen ſtunden, daß ſolche Vollkommenheiten alsdann bey ihnen bleiben würden. Ungeheure In diefem Sande werden Schlangen hervorgebracht, die zehn Schritte Tang, und Schlangen, zehn Spannen dicke find. Gegen den Kopf zu haben fie zween Fleine Füße, und Pranken, wie £öwen. Die Augen find geößer, als Kuhaugen, und fehr glänzend, hr Rachen iſt fo weit, daß fie einen Menfchen verfihlingen koͤnnen; und ihre Zähne find groß und ſcharf. Bey Tage verftecfen fie fich vor der Hitze: des Nachts aber Friechen fie auf den Raub aus, und verfchlingen wilde Thiere. Die Einwohner fangen fie, indem fie fpigige Hafen in die Spur legen, die fie in den Sande machen, wenn fie nach Waſſer auskrie— chen. Das Fleiſch ift fehr wohlſchmeckend, und wird heuer bezahlet. Die Galle ift guf für Weiber in Kindesnöthen, für Beulen z), und für den Biß toller Hunde, wern dent Kranken fo viel, als ein Stüder am Gewichte ausmachet, in Wein eingegeben wird k). 1 Provinz Fünf Tagereifen gegen Weften von Rarazan liege die Provinz; Kordan 7), Die Kardan. Haupiſtadt ift Vocham m). Sie ift dem großen Khane unterworfen, Porzellan und Gold, nad) dem Gerichte, geht für Geld ; Denn weder in dieſem, noch in den benach⸗ barten Sändern, find Silberbergwerke. Fuͤr fünf Unzen Silber befümme man eine Unze Gold e) Sn der bafeler Abſchrift: Schalen; in 5) Sn der bafeler Abſchrift: Gogracam; in ber berliniſchen: Steine, der berlinifhen: Cogaam. WBielleicht war es 5) Nunnan liegt an dem oftlichen Ufer der Kokochu, fein neunter Sohn. » großen See: es wird aber nicht gefagt, dab Mar 3) In der bafeler Ausgabe : für die goldene bi an dem in dem Texte gemeldeten See Aber, liege. k) Purchas Pilgr. a.d.911-f. S. } 8) In den lateiniſchen Abſchriften: Cara 23 In der. berlinifchen Abſchrift: Ardandan; jam. in der baſeler: Arcladam. und Bucharey. XVII Buch. III apitel, 453 Gold. Mit dieſem letzten Metalle über machen mit einer Nadel und mit Dinte ziehen die Einwohner ihre Zähne, Die Männer Ihre Gedanken find bloß auf die ſchwarze Einfaffungen um ihre Aerme und Deine, i Jagd, auf das Vogelfangen, und auf bie Waffenübun⸗ gen gerichtet: die haͤuslichen Gefchäffte überlaffen fie den Weibern, oder den Seibeigenen, die fie erfauft, oder im Kriege gefangen befommen haben. So bald ein Weib, entbunden iſt fo ſteht ſie auf, wäfcht das Kind, und wickele es ein, Der Mann feger ſich hierauf IM das Bette mit dem Kinde n), behält es dafelbft vierzig Tage lang, und nimmt Beſuch an, als ob er ſelbſt in den Wochen läge, Das Weib beforget indeffen das Hauswefen; dringt ihm feine Suppen, und läßt das Kind an ihrer Bruft trinfen, Sie wohnen meiftens an wilden und bergichten Orten, woFremde durch die ungefuns de Luft bald umgebracht werden. Ihre Speife befteht in Neiße und rohem Fleiſche, das auf die vorgemeldete Weiſe zugerichter iſt. Ihr Trank iſt Reißwein. Sie haben keine Goͤtzenbilder, ſondern verehren den aͤlteſten Mann im Hauſe, als dasjenige Weſen, dem ſie ihr eigenes, und alles, was ſie beſitzen, zu danken haben. Sie haben Feine Buchfta- ben, fondern fehließen ihre Verträge vermittelſt eineg Kerbholzes, wovon jede Partey die IE fih nimmt ; und der Glaubiger giebt die ſeinige zuruͤck , wenn die Schuld be— zahlet iſt. Weder in dieſer Provinz, noch in Kaindu, Vocham, oder Karajan, findet man Aerzte. Wenn aber jemand krank iſt: fo ſchicket man nach den Zauberern oder Prieſtern. Wenn dieſe nun gehoͤret haben, worinnen ſeine Krankheit beſtehe: ſo fangen ſie an zu tanzen, und nach dem Schalle der Muſik Lieder zu ſingen. Wenn endlich der Teufel in einen von ihnen fährt: fo hören fte mit ihrem Springen auf, und fragen den Befeffenen um Rath ; fie bitten den Geift, daß er den beleidigen Gore anflehen möge, und verfpre- Gen, daß ihm der Kranke etwas von feinem Blute opfern wolle, wenn er gefund werben würde, Wenn nun der Teufel glauber, dag er fterben werde : fo fpricht er zu ihnen, daß Gott nicht befänftiget werden fonnte, weil die Beleidigung allzu groß wäre, Wenn er aber urtheilet, Daß der Menſch wieder genefen werde : fo verordnet er, daß man nach fo oder fd vielen Zauberern und ihren Weibern ſchicken folle, und daß fie fo oder fo viele Wid- der, mit ſchwarzen Köpfen, zu Opfern bekommen müßten, Hierauf werden Sichter anges zündet ; “in dem Haufe wird geräuchert ; und das Blut des Widders, wie auch die Bruͤhe, wird in die Sure ausgegoffen. Die Priefter und ihre Weiber tanzen indeffen, und fingen dem Gotte zu Ehren. Wenn nun diefer alfo beſaͤnſtiget iſt: fo fegen fie ſich nieder, und machen fich mit dem Dpferfleifche luſtig 0). der sm Jahre 1272 ſchickte der große Khan ein Heer von zwölftaufend Mann p), unter Mührung des Neſtardin g), eines erfahrnen Selöhern, aus, um die Königreiche | tllz Vocham Im Stalienifgen: Vociam; in ber bafes 0) Purchas Pilge. ad. &, E: — Unchiam in der berliniſchen: p) Dir Berfaffer bemerfer nachgehends, daß #) Purchas bemerken, daß Strabo im dritten —— te NE vn uche eben diefes von den Spaniern an einigen &bans immer angefülfet wäre, * en erzäpler.. Apollonius meldet ein Gleiches is * Iberenern; und Lerius von den Bra⸗ 9) In der baſeler Abfcheift: N * Ehen aſcordin; in der Geſchichte Gaubils; Naſoulat in. Marx Polo 1272, A N Männer, die in Wo: chen liegen, Der Teufel ein Arzt, Eroberung von. Mein, und von Dengala, * Se Große Tartarey. um —_— trifft, außer auf einigen fehr großen Ebenen, wo die Kaufleute zufammen kommen, un! Königreich Mein. J Vocham und Karazan zu beſchuͤzen. So bald die Könige von Mein r) und von Se 454 » Reifen Durch die Tartarey, Tibet, gala dieſes hoͤreten: fo vereinigten fie ihre Mache; und der König von ein 309, ie j ungefähr fechzig faufend Reutern und Zußgängern, wie auch mit taufend Elephanten, ce auf ihren Rüden Thuͤrme hatten, wovon in einem jeden ſich zwölf bis feihzehn Mann 0° funden H, in das Feld, Weil der tartariſche Feldherr, derfich an ein großes Gehölze ge ' lagert hate, wußte, daß die Elephanten nicht hinein gehen würden: ſo rückte der König von Mein an, und wollte ihn angreifen, Die tartarifchen Pferde aber wurden über DI Thiere, die an die Spige geftellee waren, fo fhüchtern, daß man fie nicht fortbringen konnte. Die Tartern ſtiegen hierauf ab, banden ihre Pferde an die Bäume, giengen MR die Feinde los, und fegten den Elephanten fo ftarf mit ihren Pfeilen zu, daß diefe fogle® in das Gehölze flohen, dafelbft ihre Thürme zerbrachen, und die Soldaten von fich her 1 ftürzeten, Hierauf fliegen fie wiederum zu Pferde , überfielen den König von Wein und diefer wurde, nachdem auf beyden Seiten. ein großes Miedermegeln angerichtet worden war, in die Flucht geſchlagen. Die Tartarn kehreten nach ihrem Siege, mit Huͤlfe ine Gefangenen, in das Holz zuruͤck, und befamen zweyhundert Elephanten in ihre Gewal⸗ Seit dieſer Zeit hat ſich der Khan jederzeit dieſer Thiere im Kriege bedienet. Seine BI fer verfolgten ihr gutes Gluͤck, und bezwangen die Sänder Kein 2) und Bengala. Wenn man aus der Provinz Rardandan Heraus koͤmmt: fo findet man eine groß abhängige Gegend, die drittehalben Tag fortdauert, und in welcher man Feine Wohnungen al wöchentlich drey Tage lang mit einander handeln, Es kommen in diefes Sand Leute vl den hohen Bergen herab, welche für die Fremden unerfteiglich find. Sie bringen GM mit, und verfaufchen eine Unze Davon für fünf Unzen Silber. Ueber diefe Ebene hinaus, funfzehn Pofthalten gegen Süden, koͤmmt man durch GE Hölze und Landſchaften, die nur von Elephanten, Einhörnern, und andern wilden Thieren bewohnet werden, nad) Wein, der Hauptftadt des Königreihs ein, die an Indie graͤnzet. Die Einwohner find Gößendiener, und haben ihre eigene Sprache. Als IE Tartarn diefe Stadt einnahmen; fo verfchoneten fie das Denfmaal, welches über dem GE be eines Königes von Mein aufgerichtet worden war. Es beftund aus zwoen marmorndl Spisfäulen, Die zehn Faden Hoch waren. Die eine ftund oben, und die andere ungen M dem Grabmaale. Auf einer jeglichen fah man oben eine Kugel. Die eine war mir Gold 4 überzogen, und die andere mit Silber, einen Zoll dicke. Beyde waren rund herum ml Gloͤckchen, aus eben diefem Metalle, behänge, die, wenn ein Wind gieng, klingelten Das Grabmaal felbit war auf gleiche Art überzogen, Er ließ Diefes feiner Seele zu Ehre F aufrichten, und um fein Andenken auf Erden zu erhalten x). Di r) ein foll, nach dem Baubil und andern fulsting, und andern weſtlichen Felöherren, au⸗ Mißlonarien, Pegu ſeyn. Nunnan, in dieſes Land eindrang, und im ei fl 5) Semeiniglic) tragen fie nicht Über dreye bls ten Monate die föniglichen Städte, Ryanali® viere. und Taykong, eroberte. Siehe Gaubils HAT ) Die chineſiſche Geſchichte feßet die Erobe⸗ de Gentch. a. ®. 199 ©. } vung von Mein Cover Pegu) in das Jahr 1283, u) Purchas Pılgr.'a.d.93 ©. J da der Prinz, Siantar, mit dem Kulye, Zar . x) Hier ändere unfer Berfaffer feinen Be ; . AR \ ’ 2 und Bucharey. XVII Buch. III Capitel. 455 Die Provinz Bengala, mel Koͤnig und ihre eigene Sprache. Schulen, orinnen die Gottesgelahrheit und die Zauberkunſt gelehret werden. Ihre Speiſe heſteht in Fleiſch, Reiß, und Milch." Diefes Sand hat einen: Ueberfluß an Ochfen, Die fo groß find, als Elephanten; an verfehiedenen Arten von Specereyen, und an Baum- wolle, Mit diefer ‚ und mit den Berfehnittenen, treiben fie einen geoßen Handel. Sie iſt dreyßig Poſthalten lang; und an dem Ende derſelben, gegen Oſten x), liegt die Pro⸗ vinz Ranſigu. Kanjigu hat einen Ueberfluß an Elephanten, Gold, und Specereyen, Weil fie aber weit von der See abliegt: fo Fünnen diefe Waaren nicht fo leicht verführee werden, Die Einwohner find Gögendiener , und dem großen Khane zinsbar. Ihre Speifen find eben fo beſchaffen, wie in Bengala. Den Mangel an Weine erfegen fie Meh ein Ge- traͤnke aus Reiß und Specereyen. Ihr Geficht, und alle Theile ihres Leibes, ſchmuͤcken fie mit unausloͤſchlichen Bildern von Thieren. Sie haben ihre eigene Sprache, und einen König, der dreyhundert Weiber hält. Fünf und zwanzig Tagereifen gegen Diten liegt die Provinz Amy), die ebenfalls dem Khane unterworfen if, Die Einwohner verehren Goͤtzenbilder, und haben ihre eigene Sprache. Sie tragen gofdene und filberne Bänder an ihren Aermen und Beinen, Das fand hat einen Weberfluß an gebensmitteln, Büffeln, Ochſen, und vortrefflihen Pferden, die nach Indien verführet werden. Acht Pofthalten weiter gegen Offen liegt die Provinz Tholoman 2), die ebenfalls dem Khane unterworfen ift. Das Sand ift mit volfreichen Städten und ftarfen Schlöf fern angefuͤllet. Die Einwohner verehren Goͤtzenbilder, haben ihre eigene Sprache, und find groß und huͤbſch, aber fhwarzbraun. Die Männer find gute Soldaten, Sie ver- brennen ihre Todten, und verbergen die Afche in den Gebirgen. Gold wird hier fehr häu- fig gefunden ; und an ſtatt des Geldes brauchet man Porzellan 2), wie in Ranjigu und Amu. Bon Tholoman geht die Straße oftwwärts an einem Fluſſe Bin, an welchem viele Städte und Schlöffer liegen. Nach zwölf Tagen gelanget man an die große Stadt Chins tigui 6). Das Sand fteht unter der Bothmaͤßigkeit des großen Khans. Die Einwoh: ner find Gögendiener, und tapfer, Hier wird ein vorfreffliches Tuch aus Baumeinden derfertiget. Ihr Geld befteht aus Papiere. Seide wird bier ſehr häufig gefunden, und Auf dem Fluſfe &) in andere Provinzen verführe. Das Sand wird von Söwen unficher ges ea man findet aber hier große Hunde, die fo muthig ſind, und dieſelben angreifen. Gen Ya hetzet ʒween davon auf einen Loͤwen ; und indem ſich dieſer an einen Baum zie⸗ hen will, um feinen Hintern zu fichern „wobey ihn die Hunde allemal anfaflen; fo ſetzet ihn geht von Suͤdweſten gegen Oſten, oder vielmeht 4) Steine Steinhen, ober vielmehr Schalen, Nordoften. welches die Koriſchalen zu feyn feheinen. y) Sn der berlinifchen Abſchrift: Anyn; in 5) Im Italieniſchen: Eintigut, der baſeler an einem Otte Aimu. ©) Diefes ſcheint der oben gemeldete Kinſcha Gear der berlinifchen Abfehrift: Colomen. zu feyn, der an her Nordfeite von Nunnan nad Ae vielleicht Loloman heißen, oder es ift Seschwen firömer; oder Auch der Kyang, wels md Colo, in Yunnan. her ein Theil davon iſt. a che gegen Süden an Indien graͤnzet, hat ihren eigenen Marx Polo Die Einwohner ſind alle Goͤtzendiener, und haben 1272, —, — Provinz Bengala. Provinz Kanjigu. Provinz Amu. Provinz Tholoman. Stade, Chintigui. Kaiſerthum ihm ber Mann mie Pfeilen dergeftalt zu, daß der Löwe manchmal fällt, ehe er den Baur Kitay. Sidin⸗fu, Jingui, Pazan⸗fu. Stadt Changlu. Schloͤſſer. Koͤnigreich Tudin⸗fu. 456 Reiſen Durch die Tartarey, Tibet, erreichen Fann- Zehn Poſthalten weiter von hier koͤmmt man nach Stdinfu; und zwanzig Poſt Halten über dieſe Stadt hinaus nah Jingui d). Bier Tagereiſen weiter von hier Ne Pazan⸗fu, gegen Süden in Ratsp, wenn man ſich an der andern Seite e) diefer Pro vinz zuriick wendet, Dieſe Stadt, die noch viele andere unter fich hat, liege an einen! | großen Fluſſe; und von hier werben Die Waaren auf Candlen, nad) Rhanbalıı verfl vet. Papierne Münze geht bier im Schwange, Man findet hier auch goldenes Stuͤck und feidenes Zeug, nebft fchönen Sanzen, welche bier verfertige werden. Die Einwohner find Gögendiener, und verbrennen ihre Todten. Einige find Chriften, und haben ee Kirche, 4 Drey Poſthalten von hier gegen Suͤden, liege Changlu. Die Einwohner find Ö% gendiener; fie verbrennen ihre Todten, und haben papiernes Geld. Man findet hier auch ſchoͤne Pferſichen, wovon jede zwey Pfund wiegt. In dieſer Stadt und in dem darzu ge hoͤrigen Bezirke, wird eine große Menge Salz verfertigt. Sie werfen große Haufen Erde auf, die mit dieſem Bergfafte beſchwaͤngert find ; gießen Waſſer darauf, und ſpuͤlen 049 Salz heraus, "welches Durchs Kochen gerinner, und fehr weiß ift. Fünf Tagereifen uͤbel Changlu hinaus geht man in Katay immer weiter gegen Süden, durch viele Städee um) Alsdenn fieht man Changli f) liegen, wodurch ein großer Fluß ſtroͤmeh der zur Handlung bequem iſt. | Sechs Pofthalten von hier weiter gegen Süden, wenn man durch eben folches Land gegangen ift, liege das edle Königreich und die große Stadt, Tudinzfur, die eilf andet Städte, welche wegen ihrer Handlung berühmt find, in ihrem Bezirke hat. Sie hatle ihren eigenen König x im Jahre 1272 wurde fie aber von dem Khane erobert, Sie iſ reich an Seide, und hat anmuthige Gärten. Lukanſor, der zum Statthalter ernennel worden war, empoͤrte ſich mit achtzigeaufend Reutern, Die unter feinem Befehle ftundell wider den Kublay. Es wurden aber hundert faufend Mann wider ihn ausgeſchickt, DW ihn fehlugen, und toͤdteten. / ı Sieben Pofthalten gegen Süden, wenn man immer noch durch ein fruchtbares Land das mit Städten angefüllee ift, geht, liegt Singuismarı g), eine berühmte Stadt, A welcher gegen Süden ein großer Fluß hinſtroͤmet. Dieſer wurde von den Einwohnern DE Landes 4— d) Im Italieniſchen: Gingui. Alles zwiſchen dieſer Stadt und ‚Choloman, iſt in den lateinis ſchen Abfchriften weggelaffen. e} Diefes muß die fübliche Seite feyn, weil er auf der novdlichen Straße abgereiſet iſt. f) Im Italieniſchen: Ciangli. £) Matu bedeutet einen Handelsplatz. Die obengemeldeten Städte fheinen nicht alle Sur, oder vom erften ange, geweſen zu jeyn. h) Oder MWbang-bo, deſſen bereits gedacht worden iſt. Alsdenn muß aber der ganze Weg von Jingui, oder von Pazan-fu, nordwaͤtte und nicht ſuͤdwaͤrts gegangen feyn. 4 ) In der boſeler Abſchrift Corgangt in der berliniſchen: Cyangam. Nach dem 7 galhaens a. d. 8 ©. it Koyganzı Whaf ganzfır. =“ *) Sin der baſeler Abfcheift : uf 2) Diefe Umftände feheinen fich nicht fo gut A - den Wbang-bo, als auf den Kyang zu shi! an deſſen Ufer in einiger Entfernung von der Chir Ching-Eyangefu, einer von den Schlüffeln zu fi und Bucharey, XVII Buch. TU Eapitel, 457 Sandes in ztpeene Aerme getheilet. ¶ Der eine nimmt feinen Lauf gegen Oſten nad) Katay Marx Polo Bu: Der andere gegen Welten nach Want. Auf.bepden finder man wegen der. Handlung 1272. eine unglaubliche Menge von Schiffen. ee Sechzehn Poſthalten weiter gegen Süden geht man immer noch durch Handelspläge Karamoran und andere Stäpte, und komme endlich an den großen Fluß Karamoran 4), Diefer oder foll aus. dem Koͤnigreiche des Un Khan oder Priefter Johannes kommen, welches ge: Whang /ho. gen Norden liegt. Er iſt ſehe tief, und.träge Schiffe von großer Laſt. Innerhalb einer Tagereife weit von der See findet man darauf nicht weniger, als funfzehntaufend Segel; und jedes von diefen Fahrzeugen führet fünfzehn Pferde und zwanzig Soldaten, noch) außer dem Schiffsvolfe,. _Diefe Flotte wird in Bereitfchaft gehalten, um im Falle einer Empoͤ⸗ rung, ein Heer nach irgend einer von den ufeln, oder in ein entferntes Land, überzuführen, Nahe bey dem Fluffe, da, wo ſich dieſe Flotte befindet, liege Kopganzu 7), und Stadt gegen über Quanzu A). , Senes ift eine große Stadt ; Die andere aber iſt nur Elein Z). Koyganzu. Wenn man über diefen Fluß Hinüber gegangen iſt: fo koͤmmt man in das König: veich Mani. J . „Sier meldet der Verfaſſer feinen Leſern, daß er bey weitem nicht von der ganzen Pro⸗ win; Ratay gehandelt, und noch nicht einmal den zwanzigften Theil davon befihrieben ha- be; was er erwaͤhnte, waͤre nur dieſes, was ihm auf feiner Reife durch die Provinz vor- gefommen wäre: mit dem aber vermengte er fich nicht, was außerhalb feiner . Straße läge m): Wir wollen nur noch zweene Umflände von Katay hinzufügen. Der erftere betrifft Reißwein. den Reißwein, der aus Spezereyen verfertige wird, und wie Polo hinzufüger, den Trau- benwein an gutem Geſchmacke noch übertrifft, und gefchroinder trunken machet. Der andere betrifft gewiſſe ſchwarze Steine, die durch die ganze Provinz hindurch, aus den Bergen Steinkohlen. gegraben werden. Sie brennen wie Holz, und werden von vielen gebraucht. Denn ob ſchon häufiges Holz gefunden wird : fo würde daſſelbe dennoch nicht zureichen,, die Stu ben und Bäder alle Wochen nur dreymal zu heizen »). Diefe ſchwarzen Steine find die Stein- oder Seefohlen, die bey uns fo befannt ‚ für einen Italiener aber, wie Purchas anmerket, etwas ſeltſames ſind. Er ſetzet hinzu, daß Aeneas Sploius, und die (Altern) chineſiſchen Jeſuiten vechte Wunder davon erzähler hätten, Der ma, und gegen über, Qua⸗chew, liegen. Koy⸗ Namen verderbt: allein, der. Unterſchied iſt zu ömme War mehr mit Mbay-ganfurüber- groß, als daß man ihn einer bloßen Verderbung Der oe diefe Stadt liegt einige Meilen von zuſchreiben koͤnnte. Einige davon find ohne Zivei: eh ang:bo, und bat feine andere gegen über, fel die Damen, die ihnen die Tartarn und andere Ueberhaupt find die Namen der Länder und Pläge Wölker Beygelegt haben ; wie Baramoren, a u 9— n den.ito gewöhnlichen ſo unter⸗ Khanbalu u. d. g. leden daß es vicht möglic, ſi, aus irgend eis nigen Umſtaͤnden ihre Sage a —— en. Wigs ©) Purchas Pilgr. ad. 94 u. f· S. Salhaens haͤlt a. d. 16 S. dafür, Polo habe die , m) Chen dafelbft a d.88©, Allgem, Reiſebeſchr. VII Band. Mmm Reifen durch die Tartarey, Tibet, wre Der IV Abfepnitt, + Reiſen des DVerfaffers durch einen Theil von Manjt, — oder des ſuͤdlichen China. Stabt Stadt Nangui. 458 Reich Manji. — — Sterndeuter. Wache auf den Bruͤcken. Die | Regierung. Der Eaiferliche Pallaft, und die Zimt mer deffelben. Gebuͤſche und Gärten, Anzahl der Einwohner, Einkünfte des Khan. TH pin:zu oder Tay:ping-fu. Gieza oder Kyu⸗chew· Que⸗lin⸗fu oder Kyen nin⸗-fu. Stadt Kong Hafen Zaytum. Königreich Duinfay- Provinz Manji, Stadt Koyganzu. Paughin. Stadt Kaim. Stade Nanghin. Stadt Sianf Stadt Singui. Fluß Kyang. Kaynqui. Chingbians fu oder Chingchang⸗fu. Tinguigui oder Chang⸗ chew. Sinqui oder Su:chew:ft. Quinſay oder Hanug⸗chew. Die Maͤrkte. Großer Ueberfluß daſelbſt. Gemeine Huren. Die Ein⸗ wohner. Ihre Beſchaffenheit und Beſchaͤffti⸗ gungen. Beſchreibung des Sees. Spitaͤler. anji 0) war, nach unferm Verfaſſer, die reichfte und beruͤhmteſte Provinz durch gatld Dften. Sie enthielt neun Königreiche, worinnen fie von dem großen Khan gebe let wurde, Allein Polo fah nur zivey davon, nämlich Duinfay und Kongiu, meld aus Che⸗kyang, Fo⸗kyen, und einem Theile von Ayangnan, beftanden zu haben feheinen. _ Seine Reifen waren aud) vornehmlich in diejenigen Theile davon eingefehränf fü die an der See liegen. Wenn man aus Ratay nad) Manji gekommen iſt: fo finder man die fehöne und oder reiche Stadt KRoyganzu P), deren zuvor gedacht morben iſt. Sie liegt gegen Süpoftell Whaysganzfuund Dften, an den Graͤnzen diefer Provinz, an dem Fluſſe Raramoran. Man find bier beftändig eine große Menge. Handelsfchiffe ; es wirb auch bier fehr I Salz; verfertigt, | n Von hier veifet man ſuͤdoſtwaͤrts auf einem Damme hin, der zu beyden Seitl Suͤmpfe und fehiff bares Gemäffer bat, Man fann auch fonft nach Manji auf Feine at? dere Weife kommen, als zu Schiffe. Wenn eine Tagereife zu Ende iſt: fo finder mal Paugbin 4), eine große und fehöne Stadt. Die papierne Münze des Khans geht s bier im Schwange, 2 Eine \ Regie⸗ rung und Kriegesmacht. Eroberung von Mon duch den mongoliſchen Feldherrn, Ba Centoeuli. Provinz Manji. Koy⸗gan⸗zu Stadt Paughin. 0) Dieſes iſt der füdliche Theil von China, der damals von den hinefifchen Kaiſern aus dem ſon⸗ gifeben Haufe beberrfchet wurde ; wie Hingegen Basay der nordliche Theil davon war. Manji wird, nad) dem Magalhaens, a. d. 6 ©, von Wangu, bas ift, barbariſch, hergeleitet. Die nordlihen Chinefen nennen die füdlichen, von de: nen fie Petay oder noröliche Narren, genennet werden, um ihnet gleiches mit gleichem zu vergel⸗ ten, ſpottweiſe, Nan⸗man, füdliche Barbar ren, oder bloß Man⸗tzu, Barbaren. ‚Die Tar⸗ tarn nennen die Chinefen ebenfalls, aus Verach— tung, Man⸗zu. Weil aber diefe Leute, fonderlich die oftlichen Tartarn, das Ku nicht recht ausſpre⸗ chen koͤnnen: fo ſprechen ſie: Manſi oder Manſchi, der berliniſchen: a wie ber Verfaſſer zwanzig Jahre lang angemerket hat⸗ Dieſes Wort hielt Polo aus Itrthume für den Namen des Landes. p) Sn der baſeler Abſchrift in der berlinifchen: Coygangui. q) Su den lateimfchen Abfhriften: Panchi⸗ Diefes fcheint Pau⸗in⸗hyen, gegen Süden vol Whay⸗gan⸗fu, zu ſeyn. r) Vielleicht Kau⸗yew chew, an dem SM Kau⸗yew. Sin der bafeler Abfchrift: Chain; in | Coniganguli 5) Sn der berfinifepen Abſchrift · Cyngui. Biel? leicht ift es Tfing:Eyang-byen, an der Mündund des Kyang. - - +) Im Stalienifhen: Cingui. Gaubil be⸗ merket / und Bucharey. XVII Buch. TIL Capitel. Eine Poſthalte weit 459 er gegen Suͤdoſten liege Kaim r), eine berühmte Stadt, bie an Marx Polo Fiſchen und Wildpräte ei = — fuͤr ein paar Geoſchen ka —J ufen kann. t, und mo wiele iffe viele S Sci oͤmmt man n verſehen wird, Wenn man von * Orte gegen Suͤdoſten ©) reiſet: eine vortreffliche Handels barkeit hat. Es werden hier eines von den zwoͤlf Herren, Polo, auf Befehl des Kubl Nanghin y) ften in ganz Wanji r funden, und die orde Sian⸗fu 2) it Stödte zu gebiethen bat. Siee iſt ſo feſt, belagerten. der Nordſeite, mo fie zu Wa Io, die fich damals bey nen Ueberfluß bat, und wo man She ‚ fo. groß wie Pfaue, drey Eine Tagereife über: . 7) , eine Eleine,,. aber reiche Stadt Handel treib : * hinkommen, alzgruben, woraus man Salz; im Weberfluffe befommen fan, ach Ehingui 2), einer großen Stadt, ntlihe Münze ift von Papiere z). eine große und vornehme Stadt, die über 1272. aim hinaus, gegen Suͤdoſten, Stadt Kaim. drey Poſthalten von der See, die großen Auf dem Wege dahin finder man Nachgehends von welcher das Land mit Salze fo trifft man Rangui x), adt, am, die noch ſieben und zwanzig andere unter ihrer Gerichte: Be. Waffen und Rriegesmwerfzeuge verfertigt. welche die Provinzen regieren; ay, am ihrer ſtatt, drey Jahre fang die Regierung. iſt eine Provinz gegen Weſten, Bei und ein großer Handelsplaß, wo von den Zöflen ſehr vieles einkoͤmt. Hier verfertiget man goldenes Stuͤck und ſeidene Zeu Sie iſt der Sitz und bier führte Marf eine von ben. größten und prächtige, ., ge. Korn wird hier im Ueberfluffe ge: Nanghin. zwölf andere reiche daß die Tartarın fie drey Jahre lang vergeblich Sianfn. Denn weil fie mie Teichen umgeben its. fo war fein Weg hinein, ſſer mit tebensmitteln verſehen wurde 6). durch dieſen ſchlechten Erfolg beunruhigt wurde: außer auf Weil der Khan ſo bothen Nikolaus und Maffei Po⸗ Hofe befanden, ihre Dienſte an, und verſprachen, Geruͤſte, nach der europäifchen Art zu verfertigen, womit man drey Zentner fhwere Steine werfen koͤnn⸗ te c). Ihre Zimmerleute waren Meftorianer ; Man brachte dieſelben vor die Stadt. ergaben, merfet, das gui des Polo ftimme.mit chew uͤber⸗ —* ** Wort eine Stadt vom zweyten Man: deutet, wie fu eine von der erften Ordnun Anzeiger, 7 ß : *) Dach der Gnfeler Abſchrift: nordwaͤrts. — sem x ‚Stalienifhen: ‚IJangui; in der herlini- fie nice I een * u — a J J— wm: u, 5 en Ser Batyen, un an dem Ayang, gegen Ching Eyang-fu über. 3) In der baſeler | — * Navigui; in der berliniſchen; Nayngui ohne Zweifel, durch ein rſehen im. Abſchreiben Dieſes iſt vermuthlich Aganting/ die Hauptſtat in Kyang⸗ nan. * hurchas⸗ Pilgr. a. de 96 S. — Em Mmm2 und dieſe verfertigten drey Manganen. Da der erſte Stein auf ein Haus fiel : fo zerftörte er es dermaßen, daß die Einwohner fi ch fogleich unser gewiſſen Bedingungen Don a) Diefes ift, nad) dem Gaubil 9. d.157 ©. Syang⸗yang⸗fu, in Hu quang, an dem Fluſſe Ban, welches im VI Bande 0.8.80. beſchrieben worden iſt. 6) Gaubil ſpricht a. d. iz7 S., es wäre angen⸗ ſcheinlich, daß Polo dieſe Stadt nur aus der Er- zaͤhlung anderer beſchrieben haͤtte. e) Purchas bemerker, daraus erhelle, daß fie Fein Geſchuͤtz gehabt Hätten. Mac) dem Baubil, 9,8157. ſteht in der hinefifchen Geſchichte, daß die Whey hu oder Muhammedoner die Geſchuͤtze erfunden hätten: er ſetzet aber hinzu, daß der Se, Khichtfhhreiber leicht. eines für daß gudere genommen haben könnte. , Uns ſcheint diefes, ſehr unwahr⸗ ſcheinlich zu ſeyn. —3 (ik m. Reich Manji. Stadt Singui. Sluß Kyang. Kaynqui. 460 Reiſen durch die Tartarey Tibet; Bon Sian⸗fu bis zu der Stadt Singui find fünfzehn Meilen gegen Südoften 4). Diefe Stade ift zwar nicht groß : bat aber eine große Menge Schiffe, indem fie an dem Quian e), dem größten Fluſſe in der Wele liege, Er erftrecker fich in der Breite an eine gen Orten auf ſechs, acht bis zehn Meilen : in der Lange aber über hundert Tagereiſen Unzählige andere ſchiff bare Fluͤſſe ergiegen fich in denſelben. Er fttömet durch fechzebt Provinzen, und vor zweyhundert großen Städten vorbey. Er ift mit KHandelsfchiffen a - gefüllet : die gemeinfte Waare iſt aber Salz f). daß andere Städte an diefem Fluffe deren noch mehr haben nur einen Maft,und ein Segel. Ihre gewoͤhn⸗ big zwölftaufend venetianiſche Cantari. Sie bedienen fic) feiner han taufend Schiffe: doch fpricht er, hätten. Sie find alfe bedeckt, und liche Saft find vier fenen Taue, außer zu, dem Mafte und. zu dem Segel : und verfertigen Daraus fehr lange Taue, wovon matt“ Damit. werden. ihre ‚Schiffe, von zehn. DIR nes Rohr g), drehen es zufammen, che zweyhundert KRlafter lang find. zwölf Pferden den Fluß auf und nieder gezogen. Zu Singui fah Polo einsmals fünf fondern fie nehmen dünn gefpalte“ An vielen Orten find felſichte Hügel, worauf Kiöfter ſtehen, und den ganzen Weg hindurch ſind bewohnte Dorf und Plaͤtze. Kayngui 5) iſt eine Eleine Stadt 7), dem gedachten Fluffe gegen Suͤdoſten, wo⸗ hin jaͤhrlich Korn und Reiß gebracht, und alsdenn auf Seen, Fluͤſſen und dem großen Canale, der auf Befehl des Khan verfertigt zu vermeiden, nach Khanbalu gefuͤhret wird. und laͤngſt dem Waſſer hin ſind große Daͤmme aufgefuͤhret, damit man Mitten in dieſem Fluſſe iſt eine felſichte Inſel, wora ſames Werk; bequemlich zu Sande veifen koͤnne worden ift, um bie Leberfahrt über die See ‚Diefer Canal iſt in der. That ein wunder⸗ ein großer Tempel und ein Klofter, in welchem ſich zweyhundert Mönche befinden, erbauet d) Vielleiht Kin chew fir, welches die naͤch⸗ fie Stadt. an dem Ryang iſt: aber hundert Meiz fen weiter gegen Süden zu liege, welches mit der angegebenen Weite ganz und gar nicht Aberein: ſtimmt. Bielleiht follte es fünfTagereifen heißen, an ftatt funfzehn Meilen, e) Oder Ayang. Er heißt auch Nang⸗tſe⸗ kyang und Ta⸗kyang. eh > F) Diefes ſtimmt mit dem ein, was die Mi fionavien fügen, Siehe VI Band a.d.1008©, FE) Bambu. a) Sin der bafeler Abſchrift: Caigui; in der berlinifchen: Caygni. I :) Magalhaens fpricht, eigentlich ſey diefer Platz weder eine Fleine noch eine große Stadt, die Khinefen nennen ihn Ebing-ktyang-kyew, das iff, den Mund des Sohnes des Fluſſes, weil ſich bier ein Arm von den Fluſſe erenner, und bis nach Bong⸗chew, der Hauptſtadt in Che⸗kyang fr: worden met. Auf jeder Seite dieſer Muͤndung iſt ein Wa⸗tew oder Handelsplatz, wo Barken in der Nacht vor Anker liegen Dieſen konute Polo wegen Menge der Fahrzeuge eine Stadt nennen, ob er fehon weder Mauren hat, noch groß genug für eine Stadt iſt. Siehe Magalbaens Erzah⸗ lung von China, a. d. S. Mir haften dieſen Platz vielmehr für Qua chew, welches ein Ma⸗ tew ift, und gegen Ching kyang fu uͤber lie Es finder fich auch zwiſchen deyden eine fotchezufel oder ein Felſen Mag es aher auch Hiemit fuͤr eine Bewandniß haben mag ; fo fiche man hoch. hier⸗ aus deutlich, wie ſchwer es ft, Die Plate zu für den, deren Polo gedenken’ Denn hier iſt ein Sprung, von nicht weniger, alsfünf hundert Mei⸗ len, ohne das geringſte Licht uns zur leiten), ill die Gegendzumd auch dieſe muß farfkhifeyie? d die Muͤndung des Ryang liegt mehr gegen Rort⸗ oſten von Kinschews-fen, oder von irgend einet Stadt, an deffen Ufern Hierum. Aber, mit Et lauhniß des Magalhaens TretyangEiw, und nicht Ching kyang⸗ kero⸗ heißt im Eneſiſchemn r die Mündung des Sohnes des Fluſſes und Bucharey· XVII Buch IT Capitel. Diefes find die aͤlteſten unter allen folchen Gebäuden. Hande lsſtadt, und Hat einen Ueberfluß an allerhand Nothwendigkeiten. Sie . welche von dem Neftorianer, Maſakus Aban im Jahre 1274 als Stattpalser Hieper fhickte k). rey Pofthalten weit von Hier gegen Suͤdoſten worden find. ift eine veiche hat zwo Kirchen, D Schloſſern vorher, fen Platz ausgeſchickt Hatte ; me, zwiſchen den beyden Mauren ; ſich darinnen voll, Hierauf kamen waren. Dayan ließ diefelben de mit einander hinvichten »). 5 gern 0) ift eine große at pP). Weltweifen. Derge bringen viel Rhabarbara Singui bedeutet die Stade der Erde, Eine Tagereife von funden werden, ler Städte, Schlöffer und Dörfer reiſet: ) Im Stafienifchen : Eingbiansfu ; in der bafeler Abfehrife: Cingiam-fu 3 ia der Bere liniſchen: Sygian⸗fu. © Aus dem Magalhaens 0.088 und Gaubiln, a.d. 172 ©. lernen wir, daß dieſer Platz das im VI Bande a. d. 47 S.befchrie- bene Ebing-Eyang-fu, dem Kyang gegen Süden, gegen Qua⸗chew Über, ift. Nach der ganzen Ers seht des Polo aber, konnte es een ſo weitvon dieſem Plage liegen, als Kayngui von Sian⸗fu. I) In der baſeler und in der berlinifchen Ab: —J ſteht das Jahr 1288 5 weiches falſch ſeyn 2) In der baſeler Abſchrift: Cingingui; der berlinifchen ; Ares - wg ) Polo ſpricht Chin⸗ſam bedeute hundert Augen. Gaubil aber hält es für ein verderbres Wort, an ftatt Tſay⸗ſyang, welches einen Staatsrath bedeuten fol, Er ſchreibt den Na- Men Peryen, und nicht Bayan. Siehe Hift, de entch.a.d. 171 S. Notea. ”) Diefer Umftand geiget, daß Tinguigui Chang chew it. Polo hat alfo für dieſesmal fo zogen fich die Belagerten in Mauer umfchliege, zurüd. Die Alsnen nahmen hierauf B und volfreiche Stadt, die Sie Hat viele Reichthümer, Kaufleute, Sie har fechzehn große Handelsſtaͤdte unter ihrer Gerichtsbarkeit. und Ingwer hervor, bier liege Vagiu, ‚Wenn man drey Tagereifen Chriſten. rn } 0) In der berliniſchen ı Abfchrift: erbauet worden ſind, den der einer großen und ſchoͤnen Nachdem der tartarifche Feldherr, die Alanen genennet wurden, wider die⸗ den Raum, den die innere eſitz von dem aͤußern Rau: fanden daſelbſt einen Ueberfluß an Weine, und trunken die Bürger und erfchlugen fie alle, da fie eingeſchlafen Swegen, als er nachgehends die Stadt einbekam, alle zwanzig Meilen im Umfange Handwerker, Aerzte, Zauberer m ie Sie hat viele Seidenmanufacturen, wo diel Seide, Kaufleute und Künftler ge: weiter, durch ein wohlbevoͤlkertes Sand, vol⸗ fo koͤmmt man nad) Oninfay g). Mmm z Buinfay die Entfernung und age-ziemfich genau getroffen, indem Chang chew-fu , wie er ſpricht, nicht weit vom Ching hian⸗ fu oder Ching ebang-fu ents fernt iſt. Gaubil meldet uns in feiner Hift. de Gentch. a.d. 170 und 172S. Chang⸗chew⸗fu fey im Jahre 1275 von dem Pe⸗yen zum andernmale eingenommen, und die Einwohner wären alle ers ſchlagen worden, weswegen aber, wird, nicht gez meldet. Dieſes iſt aher auch die einzige Stadt, ges gen welche dieſer Feldherr fo große Strenge gezeiget hat. Er hatte in feinem Heere, einige von einer Horde, mit Namen Walomo ; umd diefes find vielleicht die Alanen des Pole sand deswegen, weil fie Alanen find, machet er fie zu ah rT Li pn 3* sum Cynggui. Dieſes iſt, wie Martini und Baubil anmerken, Su⸗chew, welches im VI Bande and. 93 ©. beſchrie⸗ ben ift, und damals Ping:Eyang genennet wurde, P) In den lateiniſchen Abſchriften ſteht: ſechzig Meilen 1) purchas Pils. a, 017 ©, 451 Chingbian:fu 7) Marx Polo 127 2. Ching hianzfu oder geht man vor vielen Städten undEpinghangfu. und fümmt endlich nach Tinguigui 7), tadt, die mit einer doppelten Mauer umgeben ift, inſam Bayan m), einen Haufen Chriften , Tinguiqui oder Change. Singui oder Su⸗chew⸗fu. Reich Manii. Quinſan odet ſie hundert Meilen im Umfange hätte 2°: denn.die Straßen und. Canäle wären fehr breit Hang⸗chew. Die Maͤrkte. Unter den unzähligen Maͤrkten, die ſich in der Stadt befinden, find zehn davon oe Großerlleber ⸗Dieſe Märkte, worein viele Straßen geben, werden wochentli dreymal von vier ſluß daſelbſt. bis funfzig tauſend Perſonen beſuchet. Dieſe bringen allerhand Bel ’ aut 468 0 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Quinſay bedeutet die Himmelsſtadt ), weil die Welt nicht ihres gleichen hat und weil fie ein irdiſches Paradies vorſtellet. Polo, der oftmals. bier geweſen iſt, DA alte befondere Umftände davon aufgefchtieben. Er fpricht, man rechnete gemeiniglich, daß — —— J und fie Hätte ſehr große Maͤrkte. Auf einer Seite findet man einen See mit klarem Wa fer 2), und auf der andern einen großen Fluß, Dieſer koͤmmt an verfchiedenen Orten ME die Stadt; führet den Lnflath daraus hinweg; ſtroͤmet alsdenn durch den See, und ſehet endlich feinen Lauf gegen das Meer zu fort, welches fünf und zwanzig Meilen gegen 2 nordoften davon entferne ift 2). Nahe bey der Mündung des Sluffes liege eine Star mit Namen Bampu u), wo bie Schiffe aus Indien anlangen, Ueber die Canaͤle follen zwölf taufend Brücken geben; und einige davon follen fo hoch feyn, daß ein Schiff nik aufgerichtetem Maftbaume darunter hinweg fahren koͤnne, da indeflen oben quf der Brüde Wagen und Pferde hinüber geben. Auf der andern Seite ift die Stadt mit einem Graben umgeben, ber vierzig Meilen lang, und von den alten Königen verfertige ift. Er ift febr Ä breit, und wird aus dem Fluſſe mit Waſſer angefüllet, _ Die Daraus gegrabene- Erde Diet 13 zu einem Walle oder zu einer Schanze, | | FT vornehmften. Ein jeder von ihnen har zwo Meilen im Gevierten ; vier Meilen find von einander ; und alle ftehen gegen der Hauptſtraße über, welche vierzig Schritte ) iſt, und in einer geraden Sinie durch Die ganze Stadt nach der Sänge geht. Es find auch viele Brücken über dieſe Straße gedauet, Sie enthäft viele Palläfte, mit Gärten, die mie den Häufern der Kaufleute untermifchee find. Es geht immer eine folhe Menge Bull hin und wieder, Daß man fid) wundern muß, wie man $ebensmittel genug finden kann alle dieſe Leute zu erhalten. in Zollbedienter erzählte vem Polo, daß täglich in Quin⸗ fay drey und vierzig Soma Pfeffer drauf giengen, wovon jeder zweyhundert und drey u.3wanzid Dfund beträgt. ı Daraus fann ‚man einen Schluß auf die Menge der Lebensmittel mache“ Auf jeder. Seite findet man ein Pflafter, zehn Schritte breit. Der mittlere Theil ift mit Sande beftreuer, und mit Flößen verfehen, wo das Waffer ablaufen kann. Sie iſt mit langen Kutfchen angefüllet, wo in jeglicher fechs Perfonen figen koͤnnen. Sie ftehen fl jedermann bereit, der fie miethen, und entweder frifche Luft fehöpfen, oder ſonſt hinweg fahren will. Alle die uͤbrigen Straßen ſind mit Steinen gepflaſtert. Hinter den Maͤrkten befindet ſich ein geraumer Canal, an deſſen Seiten große ſteinerne Vorrathshaͤuſer fuͤr in⸗ dianiſche und andere Kaufleute find. ' rg Min — — Fleiſch und Voͤgel in ſolcher Menge, vermittelſt des Sees daß man zwo Gänfe oder vier Enten für ein Paar Groſchen Faufen Fan. Unter den Früchten finder man —— Bir nen, wovon jegliche zehn Dfund wiegt. Roſinen werden von andern Orten hieher 9 bracht, weil um Quinſay herum keine Trauben wachſen; da es hingegen taͤglich mit un ahligen r) Magalhaens ſpricht a.d.18&. dieſe Ausle⸗ Kingsche, ſeh der Name, den die Chineſen ol | gung fey falfch 5 und Buinfay, King-ſay, oder mals dem Orte beylegten, wo ber Kaifer Hof halt⸗ vielmehr King fir, bedeute den beerfchaftlichen und daß diefer damals. den Namen Ping-tyand Bof. Gaubil ſpricht a. d. 177 S. King⸗tſe oder gefuͤhret habe. u) I . und Bucharey. XVII Buch. II Capitel. 463 Hhlichen Fiſchen ſowohl aus dem Meere, als aus dem See, verſehen wird. Alle dieſe Marx Polo Rarktplate find mie hohen Häufern umgeben, in deven Gewölbern allerhand: Arten von 1272. Guͤtern und Waaren verkauft werden. In einigen davon findet man Baͤder, ſowohl von kaltem als von heißem Waffer, Die erftern find für Die Eingebohrnen beyderleh Geſchlechts, als welche ſich derfeipen yon ihrer Kindheit an, bedienen, und ſich täglich baden. Die leg tern find für vemde, die Feine andern Bäder gewohnt find. / erzte, Sterndeuter und gemeine Huren findet man bier in großer Menge, Die Gemeine legten halten fich nicht nur nabe bey den Märkten auf, wo ihnen gewilfe Stellen angemwie: Huren. fen find ; fondern auch in allen übrigen Straßen. _ An jeder Ecke der Marktplaͤtze ftehe ein Pallaft, wo eine obrigkeitliche Perfon wohnet, welche die Streitigf eiten zwifchen den Kaufleuten entfcheidet, und auf die Wache auf den Brücken ein Auge bat. Die Einwohner haben ein fehönes Anfehen, und gehen meiftens in Seide gefleider, Beſchaffen⸗ welche daſelbſt im Lieberfluffe zu finden ift, Ihre Käufer find fhön und mit Gemälden und beit der &in: anderm Föftlichen Hausrathe ausgezieret, ie find ſehr friedfertig, und erregen feinen wohner. Streit oder Zank. Slie leben in folcher Einigkeit, daß eine ganze Straße nur ein einziges Haus zu feyn ſcheint. Der Eheftand wird dermaßen geehret, daß Feine Eiferſucht unter ih: nen herrſchet; und e8 wird für etroas ſehr ſchaͤndliches gehalten, wenn jemand ein unbeſcheidenes Wort zu einer verehlichten Weibesperfon redet. Sie find überaus Höflic gegen die Fremden, und bereit, ihnen in allen ihren Ange- Ihre Ber legenheiten guten Nach zu erfheilen. Sie haben aber Feine Neigung zum Kriege ; ſo, ſchaͤfftigun⸗ daß fie auch nicht einmal Waffen in ihren Käufern haben, Die Handwerker werden in IM zwölf Hauptzünfte eingetheilet. Zu jeder Zunft gehören taufend Gewölber, und zu jedem erwölbe, oder zu jeder Werkſtatt gehören zehn bis vierzig Arbeiter, die unter einem Herrn ſtehen. Der Sohn ift zwar durch die Geſetze verbunden, die päterliche Handthierung fort⸗ zutreiben : doch wird den reichen erlaubt, daß fie nicht ſelbſt arbeiten ‚ und daß fie, ſon⸗ derlich ihre Weiber, Eoftbar gekleidet geben koͤnnen. In jeder Straße find fteinerne Thuͤr⸗ me, worinmen die Güter der Eigenthimer in Sicherheit gebracht werden koͤnnen, wenn Teuer auskommt, welcher Gefahr die Hiefigen bölzernen Häufer fehr unterworfen find. Der See ift mit fehönen Gebäuden umgeben , melches entweder große Palläfte der DerSee wird Vornehmen, oder Tempel oder Klöfter ſind. In der Mitte legen zo Inſeln ; und auf beſchrieben. jeder Inſel ſteht ein Pallaft, mit einer Menge von Zimmern, wohin ſich die Bürger be- " ‚geben, wenn fie Hochzeit machen, oder Suftbarkeiten und Zuſammenkuͤnfte anftellen wollen : denn in verfhiedenen Zimmern Eönnen hundert. Perfonen auf einmal bedienet werben, Die Wſtſchiffchen und großen Boote ‚ Die auf dem Waſſer gehen, find mit einem fauber gemal- ten Gezelte oder Gemache bedecket, dag oben platt ift, wo Leute mit Stangen ftehen, und ht ſortſtoßen: denn der See iſt nicht tief, Hier machen fich die Einwohner, ben fi r had) gethaner Arbeit , mit ihren Freunden oder Weibern luſtig. Sonſt vertrei⸗ en ſie ſich Die Zee auch damit, daß fie in Kurfchen durch Die Stade fahren, i Man s) Siehe die Beſchreihung von Hang chero im ©) Vielleicht Ning⸗po; wiewohl es in einer VIBande a. d. 72. großen Entfernung von dem Einfluſſe des Stro— ee Die Lage und Weite find bier ziemlich mes in die Day davor liegt, tig, : 464 rer Reifen durch die Tartarey, Tibet, Rech Mamji. Spitäler. Sterndenter- Man findet hier eine große Menge Spitäler in Quinſay, die von den alten Kan’ gen geftiftet, und mit großen Einfünften verfehen ſind. Hieher bringe man diejenige die wegen Krankheit nicht arbeiten fönnen. Wenn fie aber wieder genefen ſind: ſo wer“ den fie zue Arbeit angetrieben, Auf den Märkten findet man häufige Sterndeuter, die bey allen Gelegenheiten Rathe gejogen werden, als bey Ehebündniffen, oder bey ver Geburt eines Kindes, w man wiffen will, mas diefe Perfonen für Glück in der Welt haben werden, Wenn nt angefehene Perfon ftirbe x fo Eleiden fich die Anverwandten in Kanevas; begleiten ion mit mufifalifchen Inſtrumenten, und fingen Geberhe zu ihren Goͤtzen, bis fie auf den PIab kommen, wo der $eichnam verbrennet werben fol, Hier werfen fie papierne Bilder in Feuer, wie zuvor angemerkt worden ift, e R Wachen auf Die meiften Brücken werden von zehn Mann bewachet; von fünfen bey Tage, und - den Brücken. von fünfen in der Nacht. Auf jeder Wachtſtelle fteht ein Kaften, und darinnen ein gr je | Die Regie⸗ rung. Derfaiferlie Der Pallaft, wo Sanfur =), der König von Manji, ehemals wohnte, ſtund al che Pallaſt. Becken, woran fie die Stunden anſchlagen. Mit Aufgange der Sonne fangen fie‘ ’ mit Untergange derfelben hören fie auf x); und alsdenn fangen fir wiederum von neu an zu zahlen. Sie ziehen herum, und fehen, ob jemand noch ein brennendes Licht hah oder des Nachts, nach der geſetzten Zeit, auf der Straße geht. Wenn Feuer auskoͤmm fo eilen die Brücenwachten aus verfchiedenen Theilen herzu, um es zu löfchen, und IF Güter in den Booten, die Juſeln auf der See, oder die obengemelderen Thürme, in 9 cherheit zu ftellen. Denn zu Machtzeit Darf fich Feiner von den Bürgern auf der Gafle!l hen laſſen, außer denjenigen, deren Häufer in Gefahr find. Ouinfay wird von einem von denen Unterfönigen regieref, die über die neun ger vinzen von Manji gefeger find ;.. und hier hält auch der Khan einige von feinen bei m Kriegesvölfern. An vielen Drten findet man auch Berge, die von Erde aufgeführee find und eine Meile von einander ftehen. Darauf ſteht ein hölzernes Wachthäuschen, wo Mann, mit einem Hammer auf ein großes Brett fehläge, welches er in der linfen Sa häle. Durch den Schall davon wird den,nächften Wachten Nachricht gegeben, wenn eh war Feuer, ein Aufftand ‚oder dergleichen entfteht 2). e einem viereckichten Plage, der mit hohen Mauren, zehn Meilen im Umfange, umgeben und in drey Theile getheilet war. In den mittlern Theil gieng man durch ein Thor Hinellh wo zu beyben Seiten bedecfte Gänge waren, deren Dach von Pfeilern unterftüge wurde welche mit Golde, und blau gemalet waren. Diefe wurden nach und nach immer groͤßet⸗ Ende befanden ſich die allergrößten. Das Dach war und zu Ende befanden fi ie allergrößten. a5 Dach mar vergoldef, und anden den waren artige Gemälde, welche die Geſchichte der vorigen Könige vorſtellten 6). ter diefen bedeckten Gängen bewirthete Fanfur, an gewiſſen Seftcagen, feine vornehmſt — — Hoͤleut⸗ x) Oder mit Einbruche der Nacht, wie in dem Abulfeda nennet den Kaiſer in China, Sagfıt Driginale. oder Tumgai Khan. Andere nennen 6 ) Pucchas fpricht : von Holz erbauete Waͤlle. Baghun. f 2) Purchas Pilgr. ad. 98 u. f. S. Ab⸗ a) In der baſeler Abſchriſt ſteht richtiger, Fac⸗ 5) Die Beſchreibung in den lateiniſchen fur, wie die Araber und die Perfianer fehreiben. ſchriften ift nicht fo gar vollſtaͤndig. und Bucharey. XVII Buch. II Capitel. 465 Hofleute,, mebft den großen Doctern ‚ und den reichen Bürgern in Quinſay, zehntauſend Marx Pole auf einmal, mit unglaublicher Pracht ‚ zehn bis zwölf Tage hinter einander. 1276. Hinter die ſem mittlern Gebäude war eine Mauer und ein Durchgang, wodurch der — Pallaft getheilet wurde, Hierinnen war eine Art von einem Kiofter mit Pfeilern, worauf —— deſ⸗ der bedeckte Gang ruhete, womit es umgeben war. Darinnen waren die Zimmer dog MEN. . 198 und der Königinn, Aus diefem Kloſter Fomme man in’einen bedeckten Gang, der fechs Schritte breit iſt, und fich bis an den See erſtrecket. Auf jeder Seite des bedeckten anges, waren zehn Höfe, wie Klöfter; und zu einem jeglichen davon gehörten funfzig immer , nebft ihren Gärten. Hierinnen wohnten taufend junge Frauenzimmer, welches Beyfchläferinnen des Koͤniges waren. Diefer machte ſich manchmal mit ihnen, und zu⸗ weilen auch mit ſeiner Gemahlinn, das Vergnuͤgen, und fuhr auf ſeinen Luſtſchiffen auf dem Waſſer. Die übrigen beyden Theile von dem Plage, ber von der Mauer umgeben war, wir: Gebuͤſche und den in &uffwälder, Seen und Gärten eingetheile. Hier waren Bäume gepflanzer ; und Gärten. e5 wurden dafelbft Rehboͤcke, Hirſche, Hafen und Kaninichen geheget. Niemand durfte dahin kommen, außer der König und feine Frauenzimmer, welche das Wild dafelbft jag- en. Nachgehends zogen fie fich in den Gebüfhen, um die Teiche herum, aus begaben fich alsdenn vor dem Sanfı ) alsdenn ur, nackend in das Waffer, und fhwammen. Er fpeifte zu- weilen in diefen anmuchigen dieſe Schatten; ließ ſich von feinem Frauenzimmer bedienen, und Dachte nicht ein einziges mal an die Waffen. Diefe wollüftige Unempfindlichkeit kam ihm theuer zu ſtehen. Polus erfuhr dieſes von einem reichen Kaufmanne, der in großer Gunſt bey dem Fanfur geſtanden, und unſerm Venetianer den Pallaft gezeiget hatte, wo ſich der Unterfönig des Rhans damals aufzuhalten pflegte. Er fand die erften bedeckten Gänge ganz, wie fie zuvor geivefen waren: aber die Zimmer des Frauenzimmers waren eingefallen, Die Mauer, womit die Gehölze und die Gärten umgeben gewefen waren, wa- — eingefallen, und die wilden Thiere, nebſt den Baͤumen, waren nicht mehr vorhanden. Polo ſah eine Rechnung von dem Einkuͤnſten qus Quinſay, und ein Verzeichniß Anzahl der von den Einwohnern, welches zur Zeit feines Dafeyns verfertige worden war. Daraus Einwohner. erhellete, daß dafelbft hundert und fechzig Toman waren, wovon ein jeder zehntauſend Seuerftäte oder Häufer in ſich begriff. Dieſes betrug in allem tauſendmal tauſend und fechsmal Hundert tauſend Haͤuſer c); und darunter war nur eine Kirche der Neſtorianer. Ein jeder Hauswirth ift verbunden, die Namen aller Perfonen beyderley Gefchlechts, die in feinem Haufe wohnen, über feine Hausthüre zu fehreiben ; wie auch Die Anzahl der erde; und wenn die Anzahl der Perfonen im Haufe zu=oder abnimmt: fo. müffen ihre Namen ebenfalls, entweder hinzugefuͤget oder ausgeloͤſchet werden. Dieſe Ordnung wird in ganz Manji und Katay beobachtet. Auf gleiche Weiſe ſchreiben die Gaſtwirthe die Anzʒahl e) Wenn man auf ein jedes Haus nur fieben Rechnung, als die Nachricht, die ung einige Mif Perfonen rechnet : ſo beläuft fich diefes auf eilf fionarien von Peking und von Nanking gegeben Millionen und zweymal hundert tanfend Seelen. haben, Diefes ift nicht unmöglich, und eine gemäßigtere Allgem, Beiſebeſchr. VI Band, Nun Ela Ba Ta kn 5 5 u ee be 0 1% > rn 2 En a UTENRENV® 466 | Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Reich Anzahl ihrer Gäfte, nebft der Zeit ihrer Abreife, in ein Buch auf, welches fie taͤglich per Manji. Obrigkeit in dem nächften Marktplatze uͤberſchicken. Die Armen in Mianlı a welche nicht im Stande find, ihre, Kinder zu erziehen, verkaufen. diefelben 4 die Reihen. k * J Einkünfte ¶Die Einkuͤnfte, die ver Khan jährlich aus dieſer Stadt, und dem dazu gehoͤrigen des Khaus. Bezirke erhält, machen den neunten Theil von den Einkünften aus ganz Manji — Erſtlich betragen die Einkünfte yon dem Salze, achtzig Toman 4) an Golde, weld 1 ſich auf fechs taufend mal tauſend und viermal hundert taufend Ducaten beläuft, DI J ungeheure Summe iſt der großen Anzahl von Seen an der Kuͤſte von Quinſay zuzuſchren ben, welches an dem Meere liegt, wo das Waſſer im Sommer in Salz verdicket wird, mit fünf andere Provinzen von Manji zulaͤnglich verſorgt werden koͤnnen. Von Zucket , der Hier waͤchſt, Spezereyen und Reißweine werden drey Theile bezahlet, und ein DA theil von hunderten, Bon den zwölf Handwerken, welche die zwölftaufend Läden oder Ge⸗ woͤlber inne haben, wie auch fuͤr alle eingefuͤhrte oder zur See ausgefuͤhrte Waaren w — ein gleiches bezahlet. Kaufleute aus Indien und andern fremden Laͤndern bezahlen zehn Bell Bunderten, Der Khan erhält auch den Zehnten von allen Thieren, Gewächfen und Se denivaaren, Alle diefe Abgaben, wenn man die Abgaben von dem Salze nicht dazu rech net, beliefen fih, nach einer Ausvechnung, die in Benfenn des Polo gefchab, a weyhundert und zehn Toman, das ift, fechzehn Millionen und achtmal hundert tauſend Ducaten, 9 Ta⸗pin⸗ zu Eine Tagereiſe weit gegen Suͤdoſten von Quinſay, iſt die Straße den ganzen W oder Tay⸗ über voller Haͤuſer, Doͤrfer und Gärten. Hernach koͤmmt Tapinzu e), eine ſchoͤne IM“ | ping-fu. große Stadt, unter der Gerichtsbarkeit von Buinfay. Drey Tagereifen von hier, gege Suͤdoſten, liegt Uguin ). Wenn man von hier zwo Tagereifen weiter fortreiſet: 97 ſcheint es, als ob der Weg in einem fort durch eine einzige Stadt gienge. Drey Tage | reife d) Polo merfer an, ein Toman enthalte acht: 49 taufend Sari Gold, und ein jeder Sari fey mehr, als ein Goldguͤlden. e) In der bafeler Abſchrift: Tampingui; in der berlinifchen: Tampigni. Diefe Stadt ift nad) dem Magalhaens a. d.8 S. Tay:ping-fu, eine Stadt in Ayangenan, an dem Ryang, eine Poft halte oder Tagereife.gegen Süöweften von KZans Eing, und fünf bis ſechs Tagereifen gegen Nord: werten von Hang⸗chewo. Sat diefes feine Nich- tigkeit: ſo fieht man, wie es faft unmoͤglich iff, dem Polo auf dem größten Theile feiner Reiſe mit einiger Gewißheit zu folgen. Denn er giebt nicht nur die Lage und die Entfernung unrichtig an: fon bern er läßt auch einen Umſtand von dem Kyang weg, der zur Entdeckung etwas hätte beytragen Fönnen. F) Vielleicht Hu⸗chew⸗fu, welches beynahe dieſe Lage hat, und zwo Poſthalten gegen Nord— nordweſten von Sang⸗chew⸗fu liegt. Uguiu iſt in den lateiniſchen Abſchriften weggelaſſen. 2) In dem berliniſchen Manuſeripte: Cheugu mit engfifchen Buchſtaben: Kewgui. Wiellel ift es Pen⸗chew⸗fu in Che⸗kyang, zwo Tagerd fen gegen Suͤdweſten von-Jangechewzfir, an edel | dem Finffe, woran diefes liegt, und gegen SH fübweften von Zu⸗chew⸗fu. #) In der bafeler Abſchrift Ciangiam. BI leicht iſt es Swenpingbyen, eine Poſthalte 947 gen Nordweſten von Ebuschewosfu in Cherkyang wenn es nicht Chu⸗chew⸗fu ſelbſt iff, i) In der baſeler Abſchrift: Cugui; in derbe” liniſchen: Cingui; vielleicht aus Verfehen Cuigui. Diefe Leſarten find richtiger, «ld di Italieniſche, und zeigen, daß der Ort, wie tini anmerket, Kyu⸗chew⸗fu, an den Sraͤng von Che⸗kyang ſey · Siehe VI Band a. d. 77 Ehen dieſer Schriftſteller merket an, daß die Tartd r gui an ſtatt chew fagen. Sm Stalienifchen — wird es oft gin oder ju, geſchrieben. Aus dieſer — * Bi. — und; Bucharey. XVII Buch. IT Capitel. 467 reiſen weiter findet man die ſchoͤne und große Stadt Gengui g). Geht man vier Tagerei- Mare * fen weiter fort: gegen Sidoften, durch ein Sand, wo Ochſen, Büffel, Ziegen und Schwei- 7276. ne, aber Feine Schafe zu finden find: fo erreiche man die Stadt Zengian 5), die auf einem Berge gebauer j ‚ mitten auf einem Fluſſe, welchen der Berg fo theilet, daß ein Theil ſei⸗ wen Sauf gegen Sidoften, und der andere gegen Suͤdweſten zu, nimmt. Von hier geht man drey Tagereiſen weit durch ein ſehr volkreiches Sand, wie das vo- Gieza ober rrge Mar, und erreicht die große Stadt Gieza 7), welches die legte in dem Königreiche Kyu⸗ chew. uinſay iſt. Nachgehends koͤmmt man in das Königreich Konka k), deffen Hauptſtabt Sugiu 7) it, Alsdann reiſet man gegen Suͤdoſten ‚, durch) Berge und Thäler, und finder ein wohlbewohntes Sand, voller Loͤwen, Wildprär und Voͤgel. Galgant und Ingwer wird bier Häufig gefunden; und achtzig Pfund von dem legtern, gelten ein Paar Groſchen. Man findet hier auch eine Pflanze, die an Farbe, Geruch und Eigenfhaften dem Safran gleich koͤmmt, und zu Beihen gebraucht wird, Die Einwohner find Kaufleute; und wenn fiein den Krieg ziehen: fo beſcheren fie fich den ganzen Kopf, und malen ihr Gefichte blau. Sie dienen alle zu Fuße, den Feldherrn ausgenommen, welcher reutet. Sie führen Schwerd⸗ fer und Lanzen, und find ſehr graufam. Wenn fie einen Feind getoͤdtet haben: ſo trinken fie erſtlich ſein Blut, und eſſen hernach ſein Fleiſch: denn ſie ziehen das Menſchenfleiſch, wenn die Perſon nicht an einer Krankheit geftorben ift, dem Sleifche von andern Thie- ten vor, Nach fechs Tagereifen koͤmmt man nah Que⸗lin jegliche achtzig Schritte breit fu m), einer großen Stadt, mit Que-lin: fü, drey Brücken »), wovon und über hundert Schritte fang — iſt. Das hieſige Frauenzimmer iſt fihön, Seide und Baumwolle findet man hier im Ueberfluſſe.“ Man erzaͤhlte dem Polo, ſie haͤtt — en hier Huͤhner ohne Federn, welche Haare haͤtten, wie Katen: aber doch gut zu eſſen wären, — Nnun2 Dia ſchiedenheit in den Abſchriften, und in dem Abdende, ausgelaſſen, oder verberbt und verſetzt zu feyn ſchei⸗ fieht man, daß mit der Feder und der Drucker: nen, welches große Verwirrung verurfacht, preſſe große Verfegen vorgegangen find. =) In der berliniſchen Abſchrift: Quemi⸗fu. %) Im Italien iſchen Concha, Die lateini· Martin ſchließt aus den Bergen, die zwiſchen ſchen Abſchriften gedenken hier nichts von Konka: Cuigui oder Kyu⸗chew in Che-Eyang, und fondern nennen diefes das Königreic) Fugui, und Ouelinzfu in Fo⸗kyen liegen, dieſe leßtere Stadt machen folglich, ein von Konka unterfhiedenes Koͤ— muͤſſe Kyen⸗ning⸗ fu ſeyn, welche im VI Bande anb. nigreich daraus. Von Konka reden fie nachge⸗ 60 Seite befchrichen worden ift. Magalhaens if dends: aber wie man ſieht, nicht an feinem gehö- in feinem China a. d. 8 ©, eben diefer Meynung rigen Orte. zugethan. Da Quelin⸗-fu ein chineſiſcher Name unn In der baſeler Abſchrift: Fugui; in der ber⸗ zu ſeyn ſcheint, indem die Hauptſtadt in Quang⸗ chenn eugni. Dieſes iſt offenbar Fu⸗chew, fi eben denſelben führer: fo muß man fih wundern, bed; Suschewo-fi die gegenwärtige Hauptſtadt in daß ihn Martini nicht unter denen Namen gefuns So⸗kyen. Martin Wo er von dieſem Orte re⸗ den bat welche Kyen⸗ning von Zeit zu Zeit nach det; Magalhaens da de 8 S. in feinem China; der Gewohnheit der Chinefen geführer hat. und Gaubil a.d,.150 &, in feiner Gehhichte des =) Ohne Zweifel über den Fluß, welcher hart Jenghiz Khan, uf, ſind eben dieſer Meynung an der Mauer Hinftrömet, nad) der baſeler Ab⸗ zugethan. Jedoch find die Abſchriften ſehr von ſchriſt, wo zugleich hinzugeſetzt wird, dag die Bruͤ⸗ = einander unterfchieden, in Anfehung diefer und ans cken mit mächtigen marmornen Pfeilern gezieret or Städte, deren Namen zuwellen entweder find, ga ir u RENT be) 1 En u N EN Pe RS Reich WMeanit. Stadt Kangiu. Hafen Zaytum. Königreich Quingſay. der Schluͤſſel zu demſelben fen. fr, oderfür Swen = chew⸗fu, fünf voſthaten von dleſes ifo fuͤr eine Stadt fey, da die Namen und Caycan inderberlinifhen. Diefe beyden Abſchri 468 Reifen Durch die Tartarey, Tibet, Drey Pofthalten 0) weiter von bier, liege die Stadt Ungarn p), wo man viel Zucker findet, der von hier nach Khambalu verfuͤhret wird. Vor der tartariſchen Eroberung wußten die Einwohner nicht, wie ſie ihn ſieden ſollten. Sie kochten ihn damals nur zu einem ſchwarzen Teige, bis fie von einigen Babyloniern am Hofe des Ahan, unterrichtel wurden, wie fie ihn durch eine gewiſſe Holzaſche laͤutern ſollten. Funfzehn Meilen darüber hinaus, liege Kangiu 4) immer noch in dem Königreicht Konka, wo ein Kriegesheer zur Bedeckung des Landes unterhalten wird, Durch bit Stadt ſtroͤmet ein Fluß, der eine Meile breit ft, an beyden Ufern ſchoͤne Gebäude hat / und mit Schiffen angefuͤllet iſt, welche mit Zucker 7) und andern Waaren beladen ſi Fünf Tagereifen von hier gegen Südoften, ergießt er fi in die See zu Zaytum 7), einem Hafen, wo die indianifchen Schiffe einlaufen, und hernach zu diefer reichen und anmuthigen Stadt den Strom hinauf fahren, wo ſie an den Ufern Kampferbaͤume im Geſichte haben Zaytum iſt ein beruͤhmter Hafen. Er iſt einer von den bequemſten in der Welt, und wird von den indianffchen Schiffen ſtark beſucht. Der Pfeffer, der nach Alexandrien in Aegypten verführet wird, iſt kaum der hundertſte Theil von dem, was man hieher bringt Von allen Kaufmannswaaren wird zehn von hunderten bezahlt. In der Stadt will viel Tapezerey und Stickwerk verfertiget.. Der Fluß, der ſeht breit und ſchnell ift, theilet ſich, und ein Arm ſtroͤmet nach Quinſay zu 7). An dem Orte, wo er fich Heiler, lieg Tingui r), wo porzellanene Schüffeln, wie man dem Polo erzähfete, aus einer gewiſſel Erde verfertiget wurden, die in großen Haufen aufgeworfen, und dreyßig bis vierzig Jahre lang unberührt gelaffen wird. Wenn fie nun alfo Durch die Zeit gereinigt worden iſt: e ift fie tüchtig, daß man Geſchirr Daraus verfertigen Fann. Dieſe werden gemalt, und | einem Dfen gebacken. Man Fann achte davon für ein Paar Grofchen Faufen, Das Königreih Konka bringe beynahe fo viel Einfiinfte, als das Königreich Qui fay- Polo war in diefen beyden Königreichen von Want. Weil er aber in feinem vol den übrigen fieben Königreichen geweſen ift: fo faget eraud) nichts von ihnen. Denn KW blay theilte Manji, nachdem er diefes Sand erobert hatte, welches zuvor nur eine Monat“ hie war, in neun Königreiche, und fegte' über jegliches einen König oder Unterfönig, UM die Gerechtigkeit zu verwalten. Sie liefern dem Khane jaͤhrlich einen Bericht von d Einkünften und andern Sachen, welche diefe Provinz betreffen; und alle drey Jahre wel’ den fie, wie alle übrigen Beamten, verändert. De o) Die baſeler Abſchrift bringt die Entfernung Fu⸗chew ſey. Aber der Zucker koͤnnte ja wohl nur auf funfzehn Meilen. Chang⸗chew⸗fu und in andern Häfen ſowohl, MP p) In den fareinifchen Abſchriften: Umguem. in diefem, geladen worden ſeyn. J Allein wer kann es unternehmen zu ſagen, was s) Sn der baſeler Abſchrift heißt er arten! die Entfernungen in folcher Verwirrung find? ten find Gier und in andern Stellen ſehr von g) Die bafeler Aofchrift Hat Fugui; die berlis italienifchen Ausgabe unterſchieden, ſowohl in ® nifhe: Suigui. Diefe feßet noch hinzu, daß es Namen, als auch inden Befhreibungen der piäte die Hauptftadt in dem Königreiche Concha, und? Martini hält Zarten entweder für Chang⸗che r) Martini, der fich der baſeler Ausgabe bedis Fu⸗chew, wie Sarten von dem Polo geferse wird Met hat, wo diefer Platz Fugui genennet wird, bee Baubil fricht, Swen: chew⸗fu fen das Zart weift ans diefem Umſtande von dem Zucker, daßes des Polo, Hift, de Gentch. 0.0.1808. und Bucharey. XVII Buch. IN Capitel. Der Unterfönig von Ovin Städte, die alle reich und groß r . find, Städte, worinnen der R 469 : han Befagungen von ein, zehn bis zrwanzigtaufend Mann unter: Halt. Sie find nicht alle Tartarn: denn dieſe beftehen aus Neuterey, und halten fich da J er fie ihre Pferde üben Fönnen, Ataper, jend Reuter und Fußgänger zufammen. Mittel kann er aber auch, Nach Katay aber werden aus Manji diejenigen » Welche tüchtig find, die Waffen zu führen: nad Manſi Hingegen ſendet man Diefe werden alle drey Jahre abgelöfer und an. Orte gefender, welche Wanzig Tagereifen von ihrem Baterlande entfernet find. Sabre, und alsdann werden fie von andern dafelbft abgelöfer. beftändig eine Beſatzung von drepßigtaufend Soldaten, und keine Stadt wen Hier bleiben fie vier bis fünf Die Stadt Quinſay bat. iger, als tau= Zur Unterhaltung einer fo zahlreichen Krieges- macht wird Das meifte von den großen Einkünften des Khan aufgewendet. Durd) diefes wenn ſich eine Stadt empöret, fogleich ein Heer aus den benach- barten Befagungen ziehen, und fie demüthigen u). Im Jahre 1269 Hatte Kanji einen König, mächtiger war, als einer von feinen Borfahren feit friedfertigen Gemüthsart, mit Namen Fanfur x), der reicher und hundert Jahren: doch war er von einer . Alle feine Städte waren mit Gräben umgeben, die voll Waſſer, und einen Bogenſchuͤß breit waren; und er wurde won feinen Unterthanen dermaßen gelie- ber, daß er unüberwindlich zu feyn ſchien. ter im Solde behielt, und ſich mit feinem Unterthanen folgten feinem Beyſpiele, war er doch ſo Dieſes machte ihn fo ſicher, daß ex keinen Reu- Srauenzimmer den Wollüften überließ. und vergaßen den Gebrauch ver Waffen. Indeſſen Die \ beſorgt, Friede und Gerechtigkeit zu handhaben, daß die Kaufleute des Nachts ihre Gewoͤlber offen laffen fonnten, und die Straßen von Räubern frey waren. Er übte viele Siebesiwerke aus ‚ und half den Armen, Kinder auf, die auf den Straf fo forderte ev den Ort zur Uebergabe auf; fo gieng er zu dem nächften Orte fort, ZT) Su Zo kyen ift fein Fluß, zu dem ſich diefe Delhreibung fchicker. Aber eine genaue Nichtigkeit vie an von unferm Scheiftfkeller auch micht erwar⸗ N der fih in diefem und vielen andern Umftänden auf bloße Erzählungen gründet. EI Seber berfinifehen Abſchriſt helßt es auch Tins gu: In der baſeler — — ei; Vielleicht ift es Tingscherosfu, an den Grängen von Ayang- fi: denn wir achten nicht anf die Nachricht des Verfaffers von dem Fiuffe, #) Purchas Pilge. ad. 100, ©. °) In der bafeler Abſchrift Facfur. Abul—⸗ Alle Jahre nahm er zwanzigtauſend en von ihren Aeltern aus Dürfsigfeit ausgeſetzt wurden; und wenn fie groß gewachfen waren: fo lieg er fie ein die jungen Manns-und Weibesbilder mit einander. Wider diefen Fürften ſchickte Aublay Khan, Dayany), ein großes Heer, und eine Flotte aus, Handwerk lernen, oder verheirathete Als er vor Koyganzu 2) anlangte: und als ſich die Stadt hiezu nicht verftehen wolte: und fo zu dem dritten und zum vierten, Den nächft: nn z folgenden feda nennet den König in Katay, Fagfur; ans dere nennen ihn Bagbun. Siehe Renaudot Ancienn, Relat, a. d, 182 und 186 &, Daraus fieht man, daß es eine Ehrenbenennung gewefen ift, die entweder die Tartarn oder die Einwohner in dem weftlichen Afien, von denen es Polo gehöret haben mußte, dem chinefifchen Kaifer beygelegt haben. 3) Oder Peryen, wie bereits a. d. 461 Seite angemerkt worden ift. z) Oder Mhay⸗gan⸗fu. Siehe zuvor a. d. 456 Seite. RR i i } d vierzig Marx Poto ay bat unter feiner Regierung über hundert un Ä “St In ganz Manſi find taufend zweyhundert folhe 1295. Regierung, und Krieges macht. Eroberung von Manji, unter der Anführung des Kinſan durch Bayan Centoculi. 7! Ah a ni "an a kr BE a At — fr De EEE ; Fa int, hin 41 a Ba A I EA EEE x ? er». A ae RER a — — — — a . r ” J — 470 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Reich folgenden Platz aber, wider den er anzog, beſtuͤrmte er mit größer Wuth, nahm ihn mit Moni, Gewalt ein, und ließ alles uͤber die Klinge ſpeingen a). Dieſes jagte den übrigen St ten ein ſolches Schrecken ein, daß fie fih nunmehe ergaben. A . Der Mon Nachdem Dayan mit einem zweyten Heere verftärft worden war: ſo rückte er gegen goliſchegeld⸗ die Hauptſtadt Quinſay, an. Der König floh daraus mie feinem Schage auf gewiſſe UM 2 bezringliche Inſeln auf dev See, wo er nachgehends ſtarb, und feiner Gemahlinn übe ließ, die Stade b) fo wie fie koͤnnte, zu vertheidigen, Es feheine, daß der König gar fire ©) -von feinen Wahrfagern verfichert worden fey, daß fein Königreich niemals von ih genommen werden koͤnnte, außer von einem, der hundert Augen haͤtte. Dieſes gab ® Königin Hoffnung, Quinſay zu erhalten, weil fie glaubte, daß ein folher Mann ni mals gebohren worden wäre, Als fie aber einsmals hörete, daß dev Name des kavcacifche Befehlshabers Hundert Augen bedeutete d): fo Biele fie ihn für den Mann, der von dem Schickſale beſtimmt wäre, die Stadt einzunehmen, und übergab ihm Diefelbe, Nachbent diefes befanne geworden war; fo unterwarf fich die ganze Provinz dem großen Ahane. DIE Königinn wurde nach Hofe gefender, dafelbft mit Ehrenbezeugungen empfangen, und ihre Stande gemäß unterhalten e), ä l Dee V Abſchnitt. Eine Nachricht von den Tartarn, und der Hofhaltung ihres Khan. 1. Don den Tartarn ımd ihrem Khane, Kublay, feinen Bemablinnen und Kindern, Sitten der Tartarn. Zeitrechnung, Verheirathung Herrſchaften des Kahydu. Land der Finſtel der Todten. Verhalten im Kriege. Ihre Stra— niß. Staatseinrichtung des Kublay. fen. Ihr Gottesdienſt. Seelenwanderung. un er ſich nicht bekehret habe. Belohnu Mongoliſche Kaiſer. Abbildung des Kublah. gen ſeiner Bedienten. Ihre Konnzeichelk Nayam empoͤret ſich. Er wird dezwungen und Seine Gemahlinnen und Veyſchlaͤferinnen erſchlagen. In ſelner Fahne fuͤhrete er ein Kreuz. Seine Söhne, * Hi Erzählung des Marco Polo von den Mongolen oder Tartarn, wie er fie nenne ſtimmet, was ihre Heirathen, Rleidungen, Speifen, Bedienungen, Häufer und ven Gottesdienft anbeteiffe, mit der Machricht des Rubruquis überein; nur iſt fien p meitläuftig, und auch niche fo umftändlih. Was wir hier davon beybringen wolle etrifft folche Sachen, wovon bereits andere mit einiger Veränderung, oder niche fo voll ftändig, gehandelt haben. 4— * a) Diefes war Chang⸗ chew⸗fu, wie bereits tinn, die Kaiſerinn, ſeine Mutter, wurden gefangen a. d. 461 ©, angemerkt worden iſt. Dieſes geſchah genommen, und nad, Pe⸗king abgeſchickt. NEW im Sahre 1275. gehends erwählten die Ehinefen zu ihrem gift \ +6) Polo redet hier von einer andern Bege- den Twon⸗tſong, der neun Sabre alt war. 8 benheit. Die Stadt, welche die Chinefen damals fes war eben derjenige, der fich im Sabre 2 Zingan nenneten, wurde angegriffen, und ergab auf eine Inſel 309, und noch in eben demfelb ſich 12765 und fo wohl der Kaifer; Kongztfong, Jahre dafelbit farb. Die Geſchichte feines FE der nur ſieben Jahre als war, als auch die Negens ges findet man ansfühtlich bey dem Banbil in net ie ⏑⏑ und Bucharey. XVII Buch. MI Capitel. 471 Die Tartarn haben eine huͤbſche Sprache, und gruͤßen einander liebreich und ehrbar. Marx Polo In ihrem Betragen find fie angenehm, ie ihrer Kleidung reinfich, Sie hegen viel, 1295. , - Eärerbiethung gegen ihre Aeltern ; und wenn einer ungehorfam ift, oder unterläßt, ihnen in Foren MorGoneft bepzufpringens fo ift ein öffentliches Amt niedergefege, um die Sache zu unterſuchen, und fie zu beftvafen, Ihre Zeitrechnung geſchieht nach einem Zeitraume von zwoͤlf Jahren. Das erſte Jahr nennen fie einen Hwen, das zweyte einen Ochſen, das dricte vierte einen Hund, und fo fort. Fraget man daher jemanden, wird er antworten: in diefer ober jener Minute oder Stunde; Sitten der Tartarn. Ihre Zeit⸗ einen Drachen, das rechnung . wenn er gebohren ſey: ſo an dieſem oder jenem Tage des Lowenſahres; denn die Vaͤter pflegen die Zeit der Gebur t ihrer Kinder genau in ein Buch einzuzeichnen f Wenn ein Sohn und eine Tochter von verfhiedenen eltern un fo verehlichen fie ihre eltern miteinander nach dem Tode, lich auf, und verdrennen ihn nebſt Bildern, Bedienten, ches auf Papier gemalet if, ‚ Durch den Rauch diefer gen, alle diefe Sachen in die andere Wale zugeführt; beftätiger, Ihre Sofdaten werden in Haufen von zehn, hunderten ‚ faufenden und zehntaufen- Ihr Verhal—⸗ den, eingetheilt. Ein jedes hundert wird Tuk, und ein zehn Toman, genennet, Sie tenim Krie⸗ haben beftändig ihre Feldwachten, um allen Meberfall zu verhüten. Ein jeder Mann bat 8. achtzehn Hengfte und Stuten bey fih. Sie führen auch ihre leichten Häufer mic fich, die Ühnen bey Regenwetter zur Dede dienen, Ihre Speife bey folchen Zügen, iſt getrocknete Milch, wie ein Teig. Cie Fochen die Milch, und aus dem Rahme machen fie Butter; das übrige trocknen fie hernach in der Sonne, Ein jeder führer zehn Pfund in einem Sade bey ſich und alle Morgen thut er ein halbes Pfund mit Wafler in eine Iederne Flaſche. urch das Reuten wird beydes untereinander gemiſcht, und alſo zur Mahlzeit zubereitet. Wenn die Tartarn ein Kriegesheer anfallen: ſo reuten ſie hier und da herum, und ſchießen. Zuweilen ſtellen fie fich, als ob fie flöhen, und hießen, indem fie ſich zurück ” ziehen. Wenn fie fehen, daß die feindlichen Haufen getrennt find: fo ziehen fie fich wieder 7 zuſammen, und verfolgen ihren Sieg. Wie aber die Tartarn zu den Zeiten des Dolo in verfhiedenen Theilen des Reichs mit andern Wälfern vermifche waren: fo waren auch ihre Sitten ein ſolches Gemenge. Ein kleiner Diebſtahl wird mit einer gewiſſen Anzahl Stockſchlaͤgen beſtraſft. Dieſe Ihre Stra: Anahl kann ſich bis auf hundert erſtrecken; und fo oft fie fieben zählen, als bey fieben, fen. jebenzehn, fieben und zwanzig, u, f. f. halten fie inne, Iſt aber ein Pferd oder — hen Ad) Er war in der That ein Argus oder Cen⸗ ee toculi, einer von den außerordentlichen Maͤn⸗ e) Es ift merk wuͤrdig daß Polo das Wort nern, die jemals gelebt haben, wegen aller bürger- ganfur oder Fackfur, fe einen eigenen Namen lichen und Kriegestugenden. hält, da es boch, wie man ung meldet, eine Ehren: henennung ift, und einen Sohn des Zimmels as Purchas Pilger, auf der 95 und folgenden enter; welches mit Tyemzefe überein Eine, Seite. Wie die Epinefen ihren Kalfer nenren, ) Cmvafif,ad.gS, e verheirathet fterben: Verehli⸗ fegen den Heirathsvertrag ſchrift⸗ Gungen ber Viehe, Kleidern und Gelde, wel: Todten. Dinge werden ihnen, wie fie fa- und ihre Ehe wird im Himmel ner merkwuͤrdi en t h, 150 Seite, > Hift. de Gentch, auf der 472 Reiſen Durch Die Tartarey, Tibet, Reich chen geftohlen worden: fo wird der Mifferhäter in der Mitte mit einem Schwerdte von ei Moni. ander gehauen; es wäre denn, Daß er fich löfen, und das Geſtohlne neunfach wieder er ftatten könnte, Ihr Vieh bemerfen fie mit einem Brandmaale, und lafjen es alsdann ohne Hüter auf die Weide gehen g). Gefangene werden ebenfalls nach dreyen Jahren in Freyheit geſetzt, und auf den Backen gebrandmarket, damit man ſehen koͤnne, daß fie Miſſe⸗ thäter geweſen find. Ihre Reli: Was ihre Religion anberrifft: fo erfennen fie eine Gottheit, und haben ein Taͤfelchen gion. an der Mauer ihres Zimmers aufgeſtellt, worauf geſchrieben iſt: Der hohe Gott des Himmels. Vor dieſem Taͤfelchen zuͤnden ſie taͤglich Raͤuchwerk an, heben den Kopf die Höhe, fehlagen dreymal mit den Zähnen zufammen, und.bethen zu ihm), daß er 7 nen guten Berftand und Gefundbeit verleihen wolle. Diefes it alles, warum fie biete Sie haben noch) eine andere Gottheit, mit Namen Natigay, den Gott irdiſcher Ding der ihnen ihr Haus, Vieh und Getraide behüter. Sein Bildniß, und die Bild niſſe ſeh nes Weibes und feiner Kinder, find vom Filze verfertigt, und ſtehen auf dem Boden; IF Weib zu feiner linken Hand, und die Kinder vor ihm. Sie erweifen ihm eben die aͤußet fiche Verehrung, wie der himmliſchen Gottheit, und bitten von ihm gemäßigte Witterumd! Erdfrüchte, Kinder, u. d. g. Allemal ehe fie effen, befehmieren fie den Bildniſſen DA Maul mit dem Fette, und gießen die Brühe ihren Geiftern zu Ehren, hinaus vor MT Thuͤre. Seelenwan⸗ — Sie glauben, daß die Seele unſterblich ſey, und nach dem Tode eines Menſchen derung. einen andern Körper wandere, der beffer oder ſchllmmer fey, nachdem der Menfch auf Welt gelebt habe. Ein guter armer Mann wird alfo erſtlich ein Edelmann, hernach vegierender Herr oder Fürft, und endlich unter die Götter aufgenommen, Iſt er aber-PE haft geweſen: fo wird er erftlich ein noch ärmerer Mann, hernach ein Hund werden, und" immer bis auf die unterfte Stufe der Miederträchtigkeit hinunter fteigen A). Mongoli⸗ Der erſte König der Tartarn hieß Chinghiz 7); der zweyte: Kyn; der brille! ſche Kalfer. Bathyn; der vierte: Eſu; der fünfte: Mangu; und der fechfte: Rublay m). fer ift mächtiger, als alle feine Vorfahren geweſen find: denn zu Denen Hervfchaften, I fie ihm Hinterlaffen haben, find in gewifler maßen noch die übrigen Reiche dev Welt hing, gekommen, Kurz, er ift, in Anfehung der Unermeßlichkeit feiner Schäge, der Unser ‚feiner Städte, und der Menge feiner Unterthanen, der größte Zürft, Der jemals auf & den gefeber hat. Cr beftieg den Thron im Jahre 1256, da er fieben und zwanzig Kahred war, und vegierte beynahe fechzig Jahr 7). Er wird Kublay Khan genenner, welch letztere Wort einen Kaiſer bedeutet. Rubla⸗ 5) Purchas Pilgr. 3B. a. d. 79 ©. ) Im Italieniſchen: Cingis. ) Eben daſelbſt. a. d. 88 ©. m) Wir haben bereits gemeldet, daß dieſes X z) Diefes faget der Verfaffer entweder aus Ins na ni — — J wiſſenheit oder aus Bosheit. Er redet hier von blay — berfinifche ———— c den damaligen Tartarn in China, welche die Ge: Earce, Seim, Rocon, Wongu * Cublaß Bräuche der Chineſen großentheils beybehielten. Dieſe &, verfehieden find die Abkhriften von einandel®, bethen aber nicht zu dem Täfelchen, fonderm zu 7) Mangu , oder NTengko, regierte bie auf ) Gott, deffen Name darauf gefchrieben ift. das Jahr 1259; und im ——— Jahre purde k) Purchas Pilgr. a. d. 78:und 88 ©, Kublay erwählet. Erftab im Jahre — gie. Sr: J und Bucharey. Aublay ſtellet eine gebildet, und alle ſchoͤne Gefichtsfarhe , die übfche ſchwarze Augen. Ehe ehen in einem artarn jemals gehabt haben. Mal zu Felde gezogen, unfernehmungen gebraucht. Im Jahre 1286 0) hatte taufend Reuter aufzubringen g). Tuͤrkey zu beſaß, und den Khan haſſete, moͤchte; und diefer verſprach ihm,da ommen wollte, Nachdem Kubl er Wachten an die Landſtraßen, ſtaͤndniß mit den zwanzig Tagen zehn Tagereiſen und hunderttauſend Fußgaͤnger ʒ in Gegenwart des eite ſich der Sieg neigen würde; uch zu machen. Eines Morgens, mit feinen Völkern , die in drey Haufen Er faß in einem hölgernen Schloffe, we vier Efephanten gezogen wurde, gen den Feind anrücken, ‚Reuter auf die Pferde fprungen: regierete folglich nur vier und dreyßig Jahre. Da er im a Halten Jahre geſtorben ift: fo hat er im fechs u bierzigften die Regierung angetreten, 0) In der berliniſchen Abſchrift: 1280. p) Die chineſiſche Geſchichte ſehzet die Empoͤrung des Nayen, wie er daſelbſt genennet wird, in dag Jahr 1287... Er Nat ein Neffe des Kublay. 4) Er beſaß nicht weniger, ats neun Theile aus | Allgem, Reiſebeſchr. VII Band. XV Buch: II Capitel. ‚eine fchöne Perfon von mittlerer Seibesgröße, vor. Er ift ſtark, wohl Marx Poto Glieder ft guten Berhältniffe unter einander. voth und weiß gemiſcht it. 2 Er ift in Kriegesfachen erfahren, und hurtig in der Ausführung er zu der £aiferlichen Würde gelangte, welches wider den Willen 9: fo gab er zum öftern Merfmaale von ner klugen Aufführung s-denn in beyden Tugenden übertraf Aber feit feiner Erhebung und hat fonft allemal feine Söhne und feine Feld fein Oheim Nayam p), war, die Regierung uͤber ſo weitlaͤuftige Länder, einladen, ß er ihm mit hunderttauſend Mann in eigener Perſon zuHuͤlfe ay von dieſem Vorhaben Nachricht erhalten hatte: ſo ſtellte um zu verhindern, Einwohnern gewinnen möchte, von Bhanbalu, uſammen gebracht er nach) einem Zuge von fünf Tagen und Nächten, N, und ließ feine Leute zween Tage lang ausruher ganzen Heeres, ihre Kunft anwenden, um zu entdecken, denn dieſes gefchieht allemal N Die Sterndeuter erklärten da Nayam in feine Dben auf der Spige worinnen Sonne und Mond abgebildet waren. und ſtellte auf jeglichen gaͤnger. Dieſe letztern waren fo abgerichtet, da wenn aber einiger Vorth Er hat eine Er hat eine wohlgebildete Naſe und ſeiner Tapferkeit, und von ſei⸗ er alle Befehlshaber, welche die zu dieſer Würde, iſt er nur ein- herren zu Krieges⸗ der damals dreyßig Jahre alt daß er ſich im Stande ſah, vierhundert- Dieſes brachte ihn auf die Gedanken, ſich zu empären. Er ließ hierauf den Raydu r), einen Enkel des R ublay, der damals die Theile gegen die daß er mit feinen Völkern zu ihm ftoßen daß der Feind nicht ein beimliches Ber: Er eilte hierauf dermaßen, daß er in dreyhundert und fechzigtaufend Reuter, hatte c). Mit diefen Bolkern langte unvermuthet in dem Gebiethe Nayams a. Hernach mußten feine Sterndeuter auf welche um den Soldaten einen fic) hierauf für den Rublay r). m Öezelte feſt fehlief , zeigte fich ver Khan getheilt lches mit Bogenſchuͤtzen angefuͤlle war, und von 9 fab man die Hauptfahne wehen, waren, auf einem benachbarten Berge, Er ließ den rechten und Kinfen Fl zehntauſend ß ſie, wenn ügel gez Reuter und fuͤnfhundert Zuß- man fliehen mußte, Hinter die eil erhalten wurde, wiederum abſtie⸗ zwanzigen, worein die oſtliche Tartarey damals ge⸗ theilet wurde. r) Su der baſeler Abſchrift: Kaidır; in der chineſiſchen Gefchichte: »Faystu. Dieſer Fuͤrſt war ſchon lange zuvor mit der Empsrung umges sangen, und hatte den STayen beftochen. e s) Ihr Sammelplatz war zu Schang⸗tu. #) Purchas Pilge,a.d. 78 und zuS Ooo 473 1295. ne Abbildung des Kublay. Nayam ems poͤret ſich. Er wird uͤberwunden und erſchla⸗ en. Reifen durch Die Tartarey) "Tibet, Kaydu war mit feine 474 Aublay abftiegen, und die feindlichen Pferde mit ihren Lanzen toͤdteten. Khan. Bolkern noch nicht angelangt. ' Da. die benden Heere auf einander fafen: fo erfolgte et blutiges Gefechte, welches von dem frühen Morgen bie zu Mittage dauerte, Nayam wurde gefangen =), und Kublay befohl, daß man ihn in zween Teppichte einnähen, und ſo lange hin und het ftoßen follte, bis er todt wäre; damit das Faiferliche Geblüc ber Sonne nicht ausgefegt werden möchte, Mach diefer Niederlage unterwarfen fich feine Unterthanen / die aus vier Völkern x), Ehorza, Karli, Barſkol und Sittingut, beftunden, je Er führer ¶ Nayam hatte fih, wert man dem Polo glauben will, in geheim taufen laſſen sin Kreuz in er ſetzete daher ein Kreuz in feine Hauptfahne, und Hatte eine unzählige Menge Chriſten ber einer Sehne. cin, welche, wie es heine, alfe erſchlagen wurden. Die Süden, und die Muhamme Daner, die fich in den Heere des Kublay befanden, warfen den Chriſten hierauf vor, da Bas Kreuz geſchlagen worden wäre; und dieſe beſchwereten ſich deswegen bey dein Kha⸗ ne. Diefer Fuͤrſt beftrafte Die Spörter mit nachdrüdlichen Worten, und fügte hierauf zu den Rlägern: „Wenn das Kreuz Ehrifti dem Rayam nicht geholfen hat, fo hat es ge⸗ „than, was recht und billig war. Denn da Ylayam ein Berräther und Aufrührer g „gen feinen Herrn geweſen ift : ſo hat das Kreuz einem fo boshaften Manne billig nl „belfen wollen y). Serefihaf: Der vorgemeldete Kaydu ift ein unabhängiger König aus den Gefchlechte des Ching⸗ ten des Kah biz Khan, welches in den nordlichen Theilen der Tartarey regieret 2), Die Einwoh ; du. folgen den Gewohnheiten ihrer Vorfahren, und wohnen auf dem offenen Felde, ohne Sch! fer, oder Städte. Sie haben Fein Getraide, fondern erhalten fich von Fleiſche, und hab fen viel Pferde, Kühe, Schafe, und anderes Vieh. In dem Sande findet man au weiße Bären, die zwanzig Spanmen lang find; große ſchwarze Fuͤchſe; wilde Affen 3 und gewiffe Eleine Thiere, welche man Ronds nennet, wovou die Zobelfelle herkommen; au m) Polo irret in dieſer Erzaͤhlung, wie in allen Dingen, die er nur vom Hoͤrenſagen hat. Die Begebenheit ift kuͤrzlich diefe nach der chineſiſchen Geſchichte. Nayen war ein mächtiger Fuͤrſt, weil er weitläuftige Länder in der oftlichen Tartarey bes faß. Baytu, der in den weſtlichen Theilen ſehr maͤchtig, und dem Kublay ſchon feit dem Jahre 1268 zuwider geweſen war, brachte den erfiern auf feine Seite. Der Kalfer zog feine Heere zufam- men, und eutſchloß fi, feinen Steffen anzugreifen; er fagerte fih an dem Stufe Kyau, und rückte nur mit wenigen Völkern hervor. Der Heerführer Nayens Fam herzu, und wollte das Lager bes Zublay auskundſchaften. Dieſer Fuͤrſt ſtellete ſich merſchrocken bey der Sache; und ober ſchon in Gefahr war, gefangen zu werden, ſo ließ er doch nicht die geringſte Furcht von ſich blicken. Da es Nacht war: fo wurde den kaiſerlichen Völkern Befehl ertheiler, daß fle ihm unverzüglich zu Huͤl⸗ fe eiten folften. Diefes thaten fie auch, indem die Neuter das Fußvolk hinter fih auf die Pferde nah: men. Indeſſen hielt fid) Nayen ruhig in feinem Lager ; und fein’ Heerfuͤhrer unterftund ſich nichts den. Raifer anzugreifen, weil er einen Hinter befürchtete. _ Der hinefifche Heerfuͤhrer, Liting näherte fich mit zehn berghaften Soldaten dem gas ger diefes Heerführers, umd feuerte eine Canone daffelbe ad. Das Getoſe derſelben erſchreckete DI Völker Nayens, die über dieſes ungeuͤbt ware dermaßen; daß ihr Anführer glaubte, das game Eaiferliche Heer käme ihm auf. den Leis, und f daher auf die Flucht begab. Indeſſen naheten DIE chineſiſchen und tartarifchen Völker an; Kubla foshte ſelbſt mit an der Spite feiner Leinwachl? Nayen wurde auf allen Seiten angegriffen, fig geſchlagen, gefangen, und nachgehends hinge richtet. Siehe Gaubils Hift. de Gentch. @ 147 und 2060|. Was diefer Scheifeftellet durch eine Canone überfeget, wird im dineſiſchen ein Feuerpau genennet, ' Diefer Umftand Y dern Fener, und von dem dadurch erregten Getoͤſe/ Beachte ihn Baht, daß er es ein Geſchutz nenttel®® Er glaubet, es koͤnnte vielleicht eine Bombe gewwe⸗ ſen ſeyn. Nach einer vorhergehenden Anmertun⸗ — 475 ‚und Pharaohs⸗Ratten. Da man wegen ber großen Seen, Marx Pole 8 Jahres gefvoren find, im Sommer auf den Straßen Faum fort 12 ”- finden die Kaufleuse, die ihre Felle dafelbft an fich erhandeln, vierzehn und Bucharey· XVII Buch; TITEap. auch Vari, Arkölinen die den größten Theil de Eommen fan fo Tagereiſen lang dur nen, und ihre de rund zu gehen. Ind, und wovo Ueber dieſem Sande der Tartarn hinaus liegt das Land der Sinfterniß 2), deswegen ſo den groͤßten Theil des Geſichtsfarbe, und ſind groß von Leibe. Vieh. Pelze, weil dieſe beffer find, als die ihrigen. Selle kommen, und führen fie, in kaufe. Dieſes legtere iſt ein großes Chriſten huͤbſche und ſchone Seute, get viel Pelze, Wachs, und Ber m Wintermonate kehrete Rublay er die Chriſten zu fich ein Gleiches ehun. großen Seften auf, gleiche Weife, a. d. 459 ©. Arm. c) hat man Grund zu glauben, &.auf der Nordfeite von Turfan liegt. In der daß fie feine großen Gefüge gehabt Haben. x) Nach) den lateinifhen Abſchriften: wier Pro: vinzen; in der bafeler heißen fie : Funotia, Cauli, Barſcol, und Sinchintingui's im der berliniſchen aber: Sucidecis, Cauli, Barſel, und Sichimtingui. 9) Purchas Pilge. a. d. z2 ©. 2Man erzaͤhlet uns, daß dieſer Fuͤrſt in der — des zuvor oſt gemeldeten 6 9 —* seftiftet habe: es iſt aber ſchwer, die ge dieſer Stadt feſt zu ſetzen. Aus den Tafeln Naſſir addins und Ulug⸗beigs kann man ſich wenig nehmen. ie ſetzen ſie in die Breite von vier und vierzig Grad, und in die Laͤnge von hun⸗ dert und zwey Grad dreyhig Minuten, nämlich) einen Grad funfzig Minuten weiter gegen Süden, und, acht Grad dreyfig Minuten, oder fünfhuns dert und zehn Meilen weiter gegen Meften,..ale iſchbalig, welches nach dem Gaubil a. d, 126 jenennet wird, weil es fich bis an den aͤußerſten Rorden erfkreder, es, Winters über findet man bier nur eine ne koͤmmt nicht über dem Gefichtsfreife zum Vorſcheine. und den weitlichen Tartarn zinsbar. ‚genden, nämlich Siberien, ch die Wuͤſten, zu Ende einer jeden Pofthalte, ein Haus, wo fie woh⸗ Waaren umſetzen koͤnnen. Im Winter reifen fie auf Schutten, die am En Sie werden über das Eis n jeder Schlitten drey Paar bat. - durch Thiere gezogen, die den Hunden gleich welches L Denn Dämmerung, und die Son- Die Einwohner haben eine blaſſe Sie haben feinen Fuͤrſten, und leben wie dag Die Tartarn-vauben ihnen oftmals in diefen finftern Nächten ihr Vieh und ihre Sie nehmen die Thiere, von denen dieſe ihrem langen Sommer, bis nach) Rußland zum Ber- Sand; es erſtrecket graͤnzet gegen Morden an das Land der Finſterniß. ſich Dis an das große Weltmeer, und Die Einwohner find griechifche Das Land brin- garten, und eine große Menge Silber hervor D), nad), erhaltenem Siege uͤber den Nayam, mit einem großen Siegesgepraͤnge nach Khanbalu zurüc. kuͤſſete ihr Evangelium, Den Muhammedanern, Am nächftfolgenden Oſterfeſte vief und feine vornehmſten Hofbedienten mußten Juden und Heiden, begegnete er an ihren damit Sogomombar Khan, der Gott der Gögen, Dpo2 Muham: Geſchichte Schamfaddins von den Timur-bet II Bud) 9 Cap. wird angemerfet , daß Almaleg nabe bey dem Berge Arjatu liege, und daß hier fein Heer Über den Fluß Abeile gegangen ſey. Iſt dieſes dee Fluß FE, indem Xb im Perſiſchen ei- nen Fluß bedeutet ſo wird die Schwierigkeit großentheils gehoben werden koͤnnen, da der Lauf diefes Fluffes in den Rarten der Jeſuiten befchrie- ben it, Von Almaleg rückte das Heer weiter gez gen Offen nad) Karatal, Ichna⸗Buchna, Leer: keptaji, und alsdann an den Irtiſch. ) Sp nennen die Tartarn dieſe nordlichen Ges welches damals we⸗ nig bekannt war; und die See darüber binaus nennen fie die See der Finſterniß. Kurz, Polo ſcheint feine meiften Nachrichten von den toeftlichen Muhammedanern zu haben, bie ſich damalg an dem Hofe und in dem Heere des Kublay befan: ben. #) Pucchas Pilgr. a. d, 107 ©, Land ter Finſterniß. Staats⸗ klugheit des Kublay. —Nii 476 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Kublay Muhammed, Moſes, oder wer ſonſt der Größte im Himmel ſeyn möchte, ihm beyſtehe. Kban. Diefen Grund gab er ſelbſt hievon an. Jedoch ſchien er, wie unfer Fatholifcher Reiſender Hinzu ſetzet, zu dem chriſtlichen Glauben die meiſte Neigung zu haben, und gleichwo gab er durchaus nicht zu, daß die Chriften das Kreuz vorfich hertrugen, weil ein fo gutet —— als Chriſtus geweſen waͤre, als ein Gegeißelter und Hingerichteter daran vorgeſtel⸗ let wuͤrde. Warum Als Nikolaus und Matthaͤus Polo zu der Zeit, da ein Abgeſandter an den Pabſt er tein Chriſt ernennet worden war, einige Worte von dem chriſtlichen Glauben fallen ließen: fo fragt? geworden? der Khan: vie Fann ich ein Neubekehrter werden ? Ihr fehet, daß die Chriften M diefen Gegenden fo unwiffend find, daß fie weder etwas verftehen, noch etwas ausrichten fönnen ; da hingegen die Gögendiener alles, was ihnen gefällt, zumege bringen ; DA namlich die Becher voll Wein, und andere Dinge, von ſich felbft zu mir fommen, ment ic) an der Tafel fie; daß ihre Gögenbilder reden, und Fünftige Dinge vorher fagen, und | viele andere Wunder mehr. Er feßete daher hinzu, daß er, bey fo geftalten Sachen, nicht vermögend ſeyn koͤnnte, feinen Unterfhanen einigen Grund davon anzugeben, warum & ein Chriſt würde ; Die Gögendiener fönnten ihn auch durch ihre Künfte leicht aus dem Wege räumen. Doc) gab er ihnen die Berficherung: wenn ihm der Pabft Hundert Per? fonen zuſchicken würde, die in ihrem Gefege erfahren wären, und die Gößendiener überfiih? ren koͤnnten, daß dasjenige, was fie thaͤten, Durch die Macht des Teufels gefehähe; wenn fie es endlich dahin brachten, daß die Gösendiener folche Dinge nicht in ihrer Gegenwart bewerkſtelligen koͤnnten: ſo wollte er fich augenblicklich mit allen feinen Unterthanen tau⸗ fen laflen e). Belohnun⸗ Der Khan hat zwölf Hofrichter, oder Raͤthe, die ihm melden muͤſſen, was ein je⸗ gen feiner Ber der Kriegesbedienter für Werdienfte habe; und nad) ihrem Berichte erhebet er dieſelben — von der Befehlshaberſchaft über Hundert Mann zu der Befehlshaberfchaft über taufend 5 den. wenn fie zuvor taufend Mann unter ſich gehabt haben, fo werden fie. nunmehr über zehm ; tauſend gefeßer, und fo fort, Zu gleicher Zeit erhält ein jeder von ihnen Silbergefchirtt und Töfelhen. Der Hauptmann über hundert Mann befömme ein filbernes Täfelchen; der Hauptmann über taufend ein goldenes, oder filbernes übergoldetes ; und der Befehls? haber über zehntaufend ein geldenes Täfelchen, mit einem $öwenhaupte darauf, Das Gr wicht der Täfelchen iſt ebenfalls verfehieden, nachdem die Ehrenftelle wichtig iſt. Aufe® nem jeglichen ftehen folgende Worte: „Durch die Stärfe und Gewalt des großen Gef „tes, und durch den Frieden, den er unferm Reiche verliehen hat, fey der Name unſers „Khans gefegnet ; und alle diejenigen müffen fterben, und vertilget werden, die ihm „nicht gehorchen wollen. „ Diejenigen, welche Täfelchen erhalten, befommen auch Frey? beitsbriefe, worinnen angezeigt ift, was für Pflichten ihnen obliegen, und was ihnen bin gegen, in ihren verfihledenen Aemtern, für Gewalt verliehen ift. Alle große Heerführetr oder e) Dieſes ift eine von den fremmen Lügen des zehn Söhne gehabt. Oftmals aber wird nur DM Polo. Die bafeler Abfchrift Hat nichts hievon, rerjenigen gedacht, die am merkwuͤrdigſten gewe und Purchas nicht vielmehr. fen find. Polo faget nichts von feinen —— ob man ſchon in der Geſchichte findet, daß er vie d) Oder einen Sonnenſchirm. gehabt habe. Siehe Gaubile Hift. de Genteh« *) Nach der chineſiſchen Geſchichte Hat er nur a.d.223©. inder Anmerkung. und Bucharey. XVII Buch, III Eapitel. 477 der Defestshaber über hundert tauſend Mahn, bekommen ein Tuch 4), welches fie auf Mart Pols dem Haupte tragen, wenn fie öffentlich ausfahren ; ſie figen auch allemal auf flbernen 1295- Stüplen. pr Täfelchen wiegt dreypundert Saggi, oder funfzig Unzen Gold, und dar auf Reben Sonne und Mond abgebildet. Die Koriiter, oder Freyherren, führen einen Greif auf ihrem Taͤſelchen, und koͤnnen zu ihrer Bedeckung die Soldaten eines jeden großen ürften, oder die Pferde einer jeden Perfon von geringerer Würde ‚ nehmen, Aublay Khan hat vier Gemahlinnen, die für rechtmäßig gehalten werden ; und _ Seine die Ältefte darunter ifk die Rronerbinn. Eine jede wird Kaiferinn genennet, Hat ihren Bemahlin⸗ Hof, und wird von dreyhundert Frauenzimmern und Mägden, und auch noch von Ver⸗ neu. ſchnittenen, bedienet. Die Anzahl der Bedienten einer folhen Kaiferinn überhaupt ber laufe ſich auf zehntaufend Perfonen, Außer feinen Gemablinnen Dat der Khan auch noch viele Beyfchläferinnen, wovon die meiften aus dem Stamme Ungut find. An diefen fhi- Seine det er deswegen alle drey Jahre Abgefandten ; welche denn auch vier bis fünfhundere fehöne Beyſchlaͤfe feifche Mägdchen mit fich bringen. Wenn er die fhönften Jungfern, die man finden kann, Finnen. vor ſich Hat bringen laſſen: fo werden Perfonen ernennet, wwelche fie über und über befehen und unterfuchen und einen Preis von fechzehn bis zwey und zwanzig Karaten auf jegliche ſetzen muͤſſen. Die nun zwanzig und mehr Karate gefchäget werden, müffen zu dem Khane de⸗ führer werden; und dieſer laͤßt von andern noch eine fernere Unterfuchung mit ihnen an- ſtellen. Wenn nun dreyßig von den beſten ausgeleſen worden find : ſo uͤberliefert er fie einigen von Den Gemaplinnen feiner Hofrichter, um zu fehen, ob fie im Schlafe fehnarchen, einen übelviechenden Athem haben, oder fonft einen Fehler in ihrer Aufführung von fich mer- fen laſſen. Sünfe von ihnen haben wechfelstweife, drey Tage und Mächte lang, die Auf- Wartung in feinem Schlafjimmer ; die übrigen werden in daran ftoßende Zimmer gethan, um dem Khane Speifen und Getränke zu bringen, und was ihnen diejenigen fonft anbe- fehlen, welche die Aufwartung haben. Diejenigen Frauenzimmer, die am niedrigſten ge⸗ ſchaͤtzet worden ſind, muͤſſen kochen, und andere Verrichtungen in dem Pallaſte verwalten. Manchmal giebt fie der Khan Edelleuten mit einer großen Yusfteuer. Der Khan hat zwey und zwanzig Söhne e) von feinen Gemahfinnen. Sieben da- _ Seine von find Könige in großen Provinzen, und regieren mit vielem Nuhme. Weil der aͤlteſte, Sohne. von ſeiner erſten Gemahlinn, welcher den Namen Chinghiz f) fuͤhrete, geſtorben it, der fein Nachfolger ſeyn follte : fo wird das Reich nach dem Tode des Kublay vemTemur, go Sohne von ihm, zufallen 8) Diefer Fürft ift tapfer, weife, und in den Waffen euͤbt. Bon feinen Beyſchlaͤferinnen hat der Rhan fünf und zwanzig Söhne, die alle große Herren, und zum Kriege auferzogen worden find >). D00 3 2. Deffents FI Im Italieniſchen: Eingis.. Es follte Altern Bruder, mit Namen Kanmals. Timue Chenkin heißen, wie zuvor angemerfet worden aber wurde von dem Rublay zu feinem Nachfols iſt. ger ernennet. Siehe Gaubils Hiſt. de Gentch, * E a. d. 223 ©. ) Timur war nicht der einzige Sohn Cheng⸗ ins, auch nicht der aͤlteſte: denn er hatte einen b) Purchas Pilgr. a. d. 92 ©, 478 so Reifen durch die Tartarey Tipet, blay 0 2) Bi effentliche:Seyerlichkeiten bey’ Hofe; Pracht des Abans, — — und. andere beſondere Nachrichten. 4 Ordnung, die an Feſttagen beobachtet wird. Ger fen; das Jagdlager; Gerichte in Krieges burtstag des Khans; Neujahrstag; KHuls umd bürgerlichen Sahen; Sorgfalt des Khans digungsfeyer; Zeichen der Ehrerbiethungz Ord⸗ im theurer Zeit; Seine Liebeswerke, Ste” mung bey dem Sagen; die großen Jaͤger; Art, deuter, md Kalender 5; Seine. vpapierne den Falken fliegen zu laſſen, und zurück zu via Münze, Orbdnung Day feyerlichen Gaſtmahlen ſteht die Tafel des Khans auf der nordlichen Seite des Sa® bey Gaſtmah⸗ (es, wo ex ſitzt, und das Geſicht gegen Mittag zu kehret. Zu feiner Sinfen ſihl ten. feine erfte Gemahlinn ; und zu feiner Rechten fisen feine Söhne, nebft andern Prinzen bom Gebluͤte. Ihre Tifche find aber um fo viel niedriger, als Der feinige, daß fie mil dem Kopfe kaum an feine Füße reichen. Der ältefte Sohn hat einen böhern Sig, als die übrigen. Die vornehmſten Räthe und Fürften figen noch niedrigen, Ihre Gemahlinnen " Beobachten eben diefe Ordnung. Die Gemahlinnen der Prinzen von Geblüte figen niedrigel zur linken Hand ; und nachgehends Formen die Gemahlinnen der Großen und Befehl haber, nach ihrem Range, Die meiften von ihnen figen auf Teppichen , weil nicht genug. Zifche für fie alle vorhanden find, More J An jeder Thuͤre ſtehen zween große Kerle mit Stoͤcken in ihren Haͤnden. Dieſe mit fen Achtung geben, daß niemand die Thürfchwelle beruͤhre. Wenn aber jemand dieſes thut, fo ziehen fie ihm Die. Kleider aus; und er muß entweder biefelben im Stiche laſſen oder fie damit auslöfen, daß er fo viel Prügel leidet, als im zuerkannt werden. Ale de dienten bedecken ihren Mund. mit Seide, Damit ihr Athem den Eöniglichen Speifen oder Ö® traͤnken nicht zu nahe fonımen möge, Wenn der Khan trinken will: fo geht das Frauen zimmer, welches ihm ben Becher darreichet, drey Schritte zuruͤck, und kmet nieder, DIE vornehmſten Neichsräthe, und alle übrigen von der Verſammlung, Fnieen hierauf eben falls nieder, und die Mufikanten laſſen ſich hören. n Geburts⸗ Die Tartarn find ſehr forgfältig, damit fie den Geburtstag ihres Khans auf DE tag des beſte Weiſe feyern mögen. Der Geburtstag des Kublay fällt auf den 2gften des Herbil Khase. monats. Alsdann kleidet er ſich koſtbar in goldenes Stuͤck. Seine Reichsraͤthe und Be⸗ fehlshaber, zwanzig tauſend an der Zahl, kleiden ſich ebenfalls in Gold und Seide; ein jeder trägt einen Guͤrtel mit Golde und Silber, der ihnen, nebſt einem Paar Schuhell gegeben wird. Einige, als die Duiechitsrie, find mit Perlen und Juwelen yon großen! Werthe geſchmuͤcket: ſolche Kleidung fragen fie aber nur z) an ihren dreyzehn monatlichen Seften, An einem folhen Tage find alle Könige, Fürften, und vornehme Standesperf® nen, bie unter bem großen Khane fteden, verbunden, ihm, als ihrem Raifer, Geſchen zu ſchicken. Diejenigen, die nad) einem Amte, nach einer Ehrenftelle, oder nach Einfünf? ten ftveben, überreichen ihre Bittſchriften den zwölf Reichsraͤthen, weiche dazu beſtellet ſind; und ihr Ausſpruch iſt entſcheidend. Leute von allen Religionen, wer fie auch fe mögen, find gehalten, für das Leben, die Sicherheit, und das Wohlſeyn des groß Khans zu bethen. e 2 3) Diefes find die Hinefifhen Feyer⸗ oder Cere⸗ )In den lateiniſchen Abſchriften heiße es das monienkleider. weiße Feſt. und Bucharey · XVn Buch. TI Capitel. 479. Der Tag des neuen Jahres / welches ſich den erſten des Hornungs anfängt k), wird Marx Polo noch feyerliches begangen. — welches ſich ſt H edermann kleidet ſich alsddann weiß: denn dieſe Farbe hal: een pe Fe ein Zeichen des guten Gficke 5. und fie Hoffen alsdann , daß ihnen das Glück das ganze Jahr über günfti 1295. - ; s inzen Neujahrstag. yn werde, Die Statthalter in den Staͤdten und Provinzen überfchicken dem Kaifer * dieſem Tage Geſchenke von Gold, Silber, Perlen, Edeliteis nen i allerhand weißen Kleidern, weißen Pferden, und andern Sachen von eben Diefer arbe, ie Tartarn überfchicten einander insgemein ebenfalls Sefchenfe von weißer Farbe, Es it die Gewohnheit eingeführer, dag ein jeder, ber es zu thun im Stande ift, neun mal neune, oder ein und achtzig Stücken von einerley Gattung, es fey Gold, Silber, oder andere Sachen, uͤberſchicket. Solchergeſtalt befümme der Khan zuweilen auf einmal hun⸗ dert tauſend Pferde. Zu dieſer Zeit werden auch die fünftaufend Elephanten des KRaifers nach Hofe gebracht, mit gemalten Tapeten bedecket, und mit zwo Kiften beladen ; welche mit Gold- und Sitbergefchirre angefüller find. Es werden auch Kameele herzu geführer, die mit feidenem Zeuge bedecket find, und andere Dinge fragenz welche zu dem Gebrauche bes Hofes gehören 2), , Des Morgens verfammeln ſich ale Könige, Neichsräthe, Feldherren, Kriegesbe⸗ diente, Aerzte, Sterndeuter, Falkonirer ‚, Statthalter in den Prowinzen, und andere Reichsbeamten, auf dem großen Saale: zum Theife aber, weil der Raum nicht zureichet, auf einem davan floßenden Platze m), wo fie von dem Khane gefehen werden fönnen. Indem fie nun ſolchergeſtalt alle daſelbſt in ihrer Ordnung, nach ihrem jederſeitigen Range, fteden : ſo ſteht ein großer Mann, der einem Bifchofe ») gleicht, auf, und ruft laut: eiger euch zur Erde, und bethet an. Sogleich machen fie alleſammt ihre Verbeu⸗ gung, und neigen fic) mic der Stirne bis auf den Boden. Hierauf fpricht er: Gott er⸗ alte unfern Seren bey langem Leben, und Freude. Sie antworten alsdann alles ſammt ». Gott gebe es! Dieſes thun ſie zu viermalen. Der Praͤlat geht hernach an einen koͤſtlich geſchmuͤckten Altar, worauf ein rothes Täfelchen liegt, auf welchem der Name des Khans gefchrieben ſteht. Nachgehends nehmen fie ein Rauchfaß , beräue chern beydes, feiner Majeſtaͤt zu Ehren, mit großer hrerbiethung , und begeben fich hierauf wiederum an ihren Ort. Wenn dieſes gefchehen iſt, fo überreichet man die obenge⸗ meldeten Geſchenke; man decket die Tiſche, und die Gaͤſte werden mit einem Schmauſe bewirthet. Endlich wird ein zahme ger Hund), zu den Füßen des Khans, und ſcheint ihn für feinen Heren zu erkennen 0), Innerhalb einer halben Meile von dem Orte wo ſich der große Khan jedesmal auf hält, wird eine tiefe Stille bemerket. Nicht das geringfte Geraͤuſch, und nicht einmal ei- 5 —— wird gehoͤret. Ein jeder Reichsrath träge ein kleines Gefäß, mit einem Des el, bey ſich, worein er ſpeyet: Denn niemand darf auf den Saal ausſpucken. Sie zie- ben auch ihre Halbſtiefeln aus, und ziehen attdere von weißem Leder an, damit fie die Tep⸗ pichte nicht beſchmutzen mögen, womit der Boden belegt ip), ., Die drey Monate über, fo lange fid) der Ahan zu Khanbalu aufhaͤlt, befchäfftt- gen ſich die Jäger, welche dem Kaifer in allen Provinzen um Khatay herum zugebören, 3 mit I) Purchas Pilgr. a. 8.931. f. S und ) Irrig fir einen Herold, =) Vermuthlich iſt dieſeß der Hof vor dem 0) Purchas Pilgr. a. d. 85 S. Saale, p) Chen dafelbft a. d,58 ©, Kuldis gungsfeyer. r Söroe herein gebracht. Dieſer leget ſich, wie ein jun⸗ Zeichen der Ehrerbie⸗ thung. Ordnung bey dem Ja⸗ en. ’ Kublay Aban. Der Ober⸗ jaͤgermeiſter. Art, ihre 489 Reifen durch die Tartareyı Tibet, mit Zagen. Diejenigen, die bis auf dreyßig Tagereifen von Hofe wohnen, liefern den Abane das große Wildprät, als Hirſche, Baͤre, Nehböde, wilde Schweine, R und dergleichen; und zwar entweder auf Wagen, oder auf Barken, wenn ſie diefe Thie⸗ ve zuerft ausgeweidet haben. Diejenigen aber, Die vierzig Tagereifen weit entfernet ſind⸗ liefern ihm nur die Felle, die zu Waffenruͤſtungen dienlich ſind. Der Khan hat vi Wölfe, Leoparden und Löwen, wovon einige größer find, als die babyloniſchen, und zur Jagd abgerichtet werden. Auf den Haaren der legten fieht man Sterne von verfchiedt Farben, weiß, ſchwarz und roth. Man muß darüber erflaunen, mit was für Muth um Hurtigkeit diefe Löwen wilde Ochfen, Efel, Bäre, und andere wilde Thiere fangen, führer zween davon auf einem Wagen, nebft einem Hunde, wodurch fie zahm gemacht wer den, und zwar gegen den Wind, damit das Wild fie nicht fpüren, und entfliehen möge Er hat auch zahme Adler, die fo ſtark und muthig find, daß fie Hafen, Rehboͤcke, Rehe und Fuͤchſe wegfangen. Sie greifen auch wohl zuweilen Woͤlfe an, und ermuͤden ſie der⸗ maßen, Daß die Jager fie nachgehends ohne Mühe und ohne Gefahr fangen koͤnnen. A Der große Khan hat an feinem Hofe zween Brüder, Bayan und Mingan, wer che man Chivichi g), das ift Wild: oder Jaͤgermeiſter, nennet, Ein jeglicher von dieſel beyden hat zehntauſend Mann unter ſich. Das eine zehntauſend kleidet ſich roth, und da⸗ andere blau, wenn fie auf die Jagd ziehen. Dieſe Jaͤger halten fuͤnftauſend große Schw und andere Hunde. Auf der Jagd befindet ſich ein Theil von den Yagern zur Rechten des Koͤniges, und der andere zur Unken; daß ſie alſo eine ganze halbe Tagereiſe durch die Ebe ne einnehmen, und ihnen kein Wild entwiſchen kann. Der Khan befindet ſich in det Mitte, und ſieht mit großem DBergnügen zu, wie die Hirſche, Bäre, und andere wi Thiere von den Hunden verfolge werden. Diefe Chivichi find verbunden, vom Anfang des Weinmonats an, bis zu Ende des Märzmonats, täglich, noch außer den Wachrell und Ziehen, taufend Stücke Wild und Vögel nach Hofe zu fehaffen. Auf ein Stuͤ rechnet man durch die Bank fo viel, daß dren Perfonen Baran genug haben. Sm Märzmonate begiebt fich der große Khan von Khanbalu gegen Nordoften nad Falken fliegen pay Meere zu, bis auf zwo Tagereifen davon, mit etwan zehntaufend Falkonivern, welch zu laffen, und zuruͤck zu ru⸗ fen. Falken, Sperber, Geyerfalken, und andere Stoßvoͤgel mit ſich fuͤhren. Dieſe cheilen ſih in Gefellſchaften von hundert bis zweyhundert Mann. Die gefangenen Voͤgel werbell größtentheils dem großen Khane uͤberbracht. Weil diefer mit dem Zipperlein behaftet if? fo fiße er in einem hölzernen Haufe 7), welches von zween Clephanten getragen wird · Diefes Haus iſt mit Löwenhäuten bedeckt, und mit goldenem Stuͤcke ausgeſchlagen. Zur Zeitvertreibe hat er zwölf auserlefene Habichte bey ſich, und eben fo viel Hofleute, denen & vor andern günftig ift. Auf jeder Seite reuten, zur Bedeckung feiner Perfon, verſchiede ne vornehme Standesperfönen und Soldaten. Wenn diefe Fafanen , Kraniche , oder anderes Federwildoraͤt fliegen fehen ; ſo geben fie den Falkonirern, bie fid) um den Kha befinden, Nachricht davon. Dieſe melden es dem Khane, decken ſein Haus ab, — i g) Im Italieniſchen: Civici. #) I der baſeler Abſchrift; Caciamordin r) Oder in einer Saͤnfte. das ift, Kachamordim, oder Mordin, wie Mr s) Zu der bafeter Abſchrift: Bularguci; in der berliniſchen Abſchrift febt- der berlinifchens Bugtami. u) Purchas Pilge. a. 85 S x) Oder Tay, hie⸗ und Bucharey. XVII Buch. III Capitel. 481 ‚dee Jatten und Habichte fliegen, und verſchäfen ihm alſo das Vergnügen, welches dieſer Marx Poto Zeitvertreib gewaͤhren kann. —— Zußer dem erſtern zehntauſend ift noch ein anderer gleich großer Haufen von Maͤn⸗ nern vorhanden, Diefe laufen, wenn die Wögel von der Hand weggeflogen find, paar- weile herum, um fie bey Gelegenheit zu unterflügen. Man nennet diefelben Taſkaol, das ift, Wächter, oder Schügen. Dieſe locken die Habichte, welche fosgelaffen worden find, mic einem Pfeifchen wiederum zuruͤck. Ein jeder Falke Hat eine Fleine Sitberplatte an dem Fuße, mie dem Zeichen feines Herrn. Wenn man aber das Zeichen niche kennet: ſo wird der Habicht an einen gewiffen Heren ausgeliefert, der deswegen Dulangasi s), dag iſt, der Bewahrer folder Dinge, die Feinen Heren. haben, genennet wird: “denn fonft wird der Finder für einen Dieb gehalten. Diejenigen, die etwas verlobren haben, finden ſich bey ihm ein; und er haͤlt fich daher ordenelich auf einer Höhe auf, wo feine Fahne wehet,, damit jedermann wiſſen möge, wo er ihn finden koͤnne. Indem jie ſich num im Sortziehen alfo die Zeit vertreiben ; fo gelangen fie endlichauf Das Sago- eine große Ebene, mit Namen Rakzarmodin z), wo das Lager fertig gemacht iſt, wel: lager. ches in einiger Entfernung wie eine große Stadt ausfieht, Das vornehmfte Gezelt ift für den Khan beftimmer; darunter ſtehen zehntauſend Soldaten, nebft den Keichsräfhen, und den vornehmen Standesperfonen; und die Thüre geht gegen Mittag. Gegen Mor: gen ſteht ein anderes Gezelt, mit einem großen Verhoͤrſaale. Zunächft dabeh ift das Schlafgemach. Diefeg Gezelt ruhet auf dreyen Säulen, die fhön gefchnigt, und mit $- wenhäuten bedeckt find, welche mit verfchiedenen Farben geftreift find, und den Regen abs ten. Inwendig find die Mauern mit foftbaren Hermelinen und Zobelfellen behaͤngt. Die Tartarn nennen diefelben die Königinn der Felle; und fie find zumeilen fo cheuer, daß Felle, die zweytaufend Soltaninnen an Golde gelten, kaum zu einem Kleide zurei⸗ en, ie Seile, wodurch dieſe Gezelte befeftige werden, find von Seide. Die Gewmah⸗ linnen, Soͤhne, und Beyſchlaͤferinnen des Khans haben ebenfalls ihre Gezelte. Weiter hin ſtehen noch andere fir die Stoßvogel, deren man fic) zum Bogelfange bedienet. Auf diefer Ebene bleibt der Khan den ganzen März hindurch ;_ und es werden dafelbft unzaͤh⸗ lige Thiere und Vögel gefangen. Denn wenigftens fünf Tagereifen von dem Hofe auf der einen Seite, zehn auf einer andern, und fünfzehn auf der drieten, darf fonft niemand ja- gen, eder Hunde und Stoßvögel halten ; fonderlich vom Märze bis in den Weinmonar. Diefe Zeit über ift niemanden erlaubt , auf irgend eine Art ein Wild ju fangen; und daher finder man hier das Wild in fo großer Menge u). Die Verſammlung der zwoͤlf vorgemeldeten Reichsräthe, welche den Kriegesrath des Krieges: Khans ausmachen, und alle Kriegesbedienungen vergeben , wird Thay x), oder das a — ohe Berichte genennen Man findet auch noch andere zwölrNeichsrähe für Die vier und a — dreyßig Provinzen, Diefe haben einen ſchoͤnen Pallaſt in Rbanbalr, worinnen fich für jede Provinz ein Nichter, und viele Schreiber, in verfihiedenen Zimmern befinden ). Ihre Verſammlung wird Singh, oder das andere Berichte genennet. Sie u; * acht, 3) Dieſes ſind die bürgerlichen und Kriegesge⸗ leicht find fie in ber Einrichtung etwas unterſchie⸗ richte, wie mar fie itzo in China findet. Viel. den: denn Polo beſchreibt fie nur. obenhin. Algen, Reifebefchr, VII Band, Ppp Aublay Macht, Statthafter für die Provinzen zu erwwählen, und ihre Namen dem Khane ver Khan. 482 Reiſen durch Die Tartarey, Tibet, zueigen, welcher alsdann ihre Wahl beftätiger. Sie haben auch die Verwaltung de? Schages unter fih. Dieſe beyden Gerichte haben niemanden über fich, außer dem Abatt Sorgfalt des Diefer Fuͤrſt ſchicket alle Jahre gewiffe Perfonen in die Provinzen aus, und läßt ſich Khans in erkundigen, ob das Getraide vom Wetter, Heuſchrecken, Würmern und dergleichen/ theurer Zeit. Schaden erlitten habe. In dieſem Falle pflege ex denenjenigen, die darumer leiden ‚Die Seine diebes⸗ Wenn er von einem Hausweſen in Khanbalu hoͤret, welches durch Ungluͤcksfaͤlle werke. Abgaben auf drey Jahre lang zu erlaſſen. Er verſorget ſie auch aus feinen Kornhaͤuſern mif Getraide, ſowohl zu ihrer Unterhaltung ‚als auch zur Yusfaat. Denn bey wohlfeiler Zeit kaufet er eine große Menge davon ein, und hebt ſie drey bis vier Jahre auf. In theuret Zeit verkaufet er diefes Getraide um den vierten Theil des gemeinen Preifes, Wenn eilt Sterben unter. dem Viehe einreißt: _ fo erſetzet er auf gleiche Weife den Verluſt durch den Zehenten, der ihm an Viehe gegeben worden iſt. Wenn ein Stuͤck Vieh durch den BE getoͤdtet worden ift :. fo nimme er drey Sabre lang Eeinen Tribut von der Heerde, fie mag aus großem ober Fleinem Viehe beftehen, und auch noch fo zahlreich feyn. Er nimmt au feinen Zoll von einem Schiffe, das vom Donner geruͤhret worden ift, weil er glauber, d Gott über den Eigenthümer zürne, und die Güter unglücklich feyn müffen. Seine Fürforge erſtrecket fich auch auf diejenigen, bie auf großen Sandftraßen reiſen Denn in fruchtbaren Gegenden bat er, in einer geringen Entfernung von einander, Baͤu⸗ me pflanzen, an fandigen Orten und unfruchtbaren Pläsen aber Steine und Säulen auf richten laffen, damit man den Weg unterfcheiden könne, Ueber diefe Werke find gewille Aufſeher beſtellet; und er ift um fo vielmehr geneigt, Bäume zu pflanzen, teil ihm fer ne Sternbeuter gefagt Haben, daß das $eben Dadurch verlängert würde z). herunter gefommen iſt, oder nicht arbeiten kann, und nichts zu Ieben hat: ſo giebt er die⸗ fen Leuten Lebensmittel und Kleidung auf ein Jahr lang ; und diefes wird ihnen durch DM zu beftellte Beamten abgefolger, wenn fie feinen Befehl vorzeigen. Solche Kleider, wie auch) die Kleidungen für fein Kriegesheer, werden in jeglicher Stadt von der Wolle verfer⸗ figet, Die feinen Zehenten davon ausmachet. Es iſt merkwuͤrdig, daß die Tartarn zuvor niemals Almoſen gegeben, ſondern den Dürftigen Borwürfe gemacht haben, daß Gott fie haſſete Allein die Gößenpriefter, fonderlich die Bakſi, haben dem Khane die Mil thätigfeit als ein gottgefälliges Werf angepriefen, Deswegen wird an feinem Hofe nies manden Brodt verfaget, der darum bitter ; und es wird in dem Pallafte täglich für zwan⸗ sig tauſend Kronen Reiß, Hirfe und Pannic ausgerheiler, Diefes verurſachet daß man ihn als einen Gott verehret, Sterndeuter Er verforget auch bey fünf taufend Sterndeuter und Wahrfager in diefer Stadt jahr und Kalender. fich mie Speife und Kleidung. Dieſe Leute beftehen aus Chriften, — und Katayern. Sie haben ein Aſtrolabium, worauf die Planeten, die Stunden und die kleinern 2) Purchas Pilgr. a. d. 860 u. f. & mit dem arabiſchen Worte Taquin, oder vielmeht Takwim / uͤbereinſtimmet, und eigentlich ein dur ) Vielleicht ſoll es Tacuim heißen, welches Tafeln eingetheiltes Werk, folglich auch Ban ” Ü en 1 h er i | | | und Bucharey. XVII Buch, HI Capitel. 483 einen Theile der ei Zeit, durch d indurch gezeichnet find, Durch Hülfe Marx Pole deffelben bemerken fie de ) das ganze Jahr hindurch gezeichnet fi deſſ ie den Lauf der Himmelskörper , und die Beſchaffenheit des Wetters in jedem Monden, Sie fhreiben —* auf Taͤfelchen, die viereckicht ſind, und Tacuimi 2) genenne werden, die Begebenheiten auf, die in dem itztlaufenden Jahre vorfal doch ſetzen fie die Ausnahme hinzu, wenn die Gottheit nichts darinnen aͤnderte. Solche Buͤcher verkaufen fie, Diejenigen, deren Borherverfündigungen am richtigften eintreffen, werden am meiften geehret. Mer ein großes Werf unternehmen, oder eine lange Reife thun will, wendet fid) an diefe Sterndeufer, damit fie ihm an dem Himmel zei⸗ gen, ob er glücklich feyn werde, oder nicht. Dieſes ehun fie, indem fie das Geſtirn, dag itzo vegierer, mit demjenigen vergleichen, welches bey der Geburt des Fragenden die Ober herrſchaſt gehabt hat, wenn fie die eigentliche Zeit derfelben willen 5). Die Münze des großen Khan wird nicht aus Metalle gepräger, der mittlern Rinde der Maulbeerbäume, die gehärter, dener Größe geſchnitten wird, worauf man Das Zeichen des Kaifers Drücker, Kaiſerthum wird aus Khanbalu damit verfehen. Es darf auch niemand, gebohrner, noch ein Fremder ‚ bey Strafe des Todes ſich weigern, fie anzunehmen, ober eine andere in den Herrſchaften des Aban ausgeben. Wenn fremde Kaufleute in bie Zauptſtadt Fommen : fo erhalten fie folches Geld für ihe Gold, Silber, Perlen und Diamanten. Und weil in andern Ländern diefe Münze nicht gelten würde: fo kaufen fie dafür miederum Waaren ein. Der Khan befolder feine Soldaten und Befehlshaber mit eben diefer Münze. Durch dieſes Mittel hat er einen größern Schag gefammelt, als irgend ein Fürft in der Welt c), re: Das ganze weder ein Eins Der VI Abſchnitt. Eine Nachricht von den Infeln, den Seefüften und dem — groͤßern Indien. 1. Von den Inſeln in dem indianiſchen Meere. Indianiſche Schiffe. Zipangu oder Japan wird Königreich Felek. Provinz Baſma. Das Nas von den Tartarıı angegriffen. Ihr Unterneh— ſenhorn. Provinz Sumatra, Provinz Dra⸗ men fhlägt fehl. See von Thin. Landſchaft goyan. Provinz Lambri. Provinz Fanfur. 1295. fondern befteht aus Seine papier, und in runde Stuͤcken von verfchie- ne Münze. Ziamba. Das größere Sava. Sondur und Inſeln Nokueran und Angaman. Inſel Seys _ Kondor. Inſel Pentan. Das Eleinere Sara lan. Grab Adams, Die indianifchen Schiffe werden aus Tannenholze gebauer, mit einem Verdecke , worauf, . „Nhben das Schiff groß it, zwanzig, oder weniger Cajücen, oder Rämmerchen, für die Kaufleute find, Einige haben zween Maften, andere viere, und eben fo viele Segel. Ppp Sie Iender bedeutet. Daraus ſieht man, daßdamalse 5) Purchas Pilgr. a. d. 88 S. vornehmlich die arabiſchen Sternſeher die Aufſicht uͤber den Kalender hatten. e) Eben daſelbſt a. d. dẽ S. Indianiſche Schiffe. 484 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Indianiſche Sie haben auch Ruder; und zu einem jeglichen werden vier Mann erfordert. Der Koͤr⸗ Inſeln. per des Schiffes iſt in Kolti oder Kammern eingetheilet; und große Schiffe haben dreh zehn folche Kammern. Wenn alfo durch das Anftogen an einen Wallfifch oder an 7 Klippe, Waſſer hinein deinges fo koͤmmt daffelbe nicht weiter, als in eine ſolche Einthet lung 5; und die fücfe kann alsdenn bald verftopfet werden. Sie find alle doppelt, ode haben zwo Sagen von Planen, eine in der andern. Diefe werden fleißig mit Garne gef fatert, und mit Eifen befeftiger. An ftate des Peches nehmen fie ein gemwiffes Baum welches mit Kalche und Elein geftampftem Hampfe vermifchet wird. Diefes hält befler, als Dech und Kal. Die großen Schiffe führen zu hundert und funfzig bis dreyhundere Se leute, und fünf bis fechstaufend Säde Pfeffer. Sie haben Fleine Fahrzeuge bey fi), die eine Ladung von tauſend Saͤcken und etwan fechzig Mann führen, welche zumeilen dienen das größere Schiff zu Dugfieren. Sie haben auch zehn Fleine Boote, zum Fifchen und andern Dienften bey fi, die an den Borten befeftiger find, und welche man nach Bell® ben hinunter laffen fan. Alle Jahre wird jeder Bort eingefafler,, bis fie auswendig ſech tagen von Planfen haben ; und alsdenn bricht man fie von einander, . Zipangud) ift ein fehr großes Eyland, funfzehnhundert italieniſche Meilen gegen Oſten von der Küfte von Mangi. Die Einwohner find Gögendiener , fehon von Anfehen, u höflich in ihrer Aufführung. Die Gögen in diefer, und in den benachbarten Inſeln, haben Köpfe von Kühen, Hunden und andern Thieren. Einige haben Gefichter auf den Schul tern, und vier bis Hundert Hande ©). Diefen legten fehreiben fie die meifte Gewalt jr und eben diefelben werden am meiften verehre. Manchmal effen fie das Fleiſch von dei ‚Kriegesgefangenen, und halten es für ein Leckerbißchen. Es wird vn Gold wird in Zipangu häufig gefunden : denn es kommen felten Kaufleute hieher⸗ den Tartarın und die Ausführung des Goldes ift von dem Könige verbotben. Der Pallaft deſſelben if, angegriffen. nach) dem Berichte. der Neifenden, inwendig und auswendig mit Golde überzogen, tie DIE Kirchen in Europa mit Bley; und die Fenfter find vergoldet, Perlen werden hier iM Ueberfluffe gefunden. Durch den Auf von den Reichthümern diefer Inſeln wurde Kublay angelocfet, die Eroberung derfelben zu unternehmen. Er fhickte eine große Flotte, mit & nem Kriegesheere unter zweenen Befehlshabern, Abbakkatan und Donfanchin f) dahin⸗ Die Heerführer fegelten von Zaytum g) und Ouinſay ab. Weil fie aber unter einat der uneinig wurden : ſo Fonnten fie nur.eine einige Stadt einnehmen ; und hier toͤdteten fie jedermann durch Die Schärfe des Schwerdts, ausgenommen acht Perfonen, Weil 7 er Zipangu oder Japan. 4) Eben fo ſteht in der berliniſchen Abſchrift; in der baſeler aber: Zipangri. Wenn man die Endung gu von dem Namen hinweg thut : fo er= hellet ſowohl daraus, als auch aus andern Umſtaͤn⸗ den, daß es Japan oder Jepan feyn muß; denn das 3 koͤmmt mit dem englifchen mitlautenden JI | überein. e) Es ift viel, daß er Feiner ſolchen brigrei- fchen Bilder in Katay oder Manji gedenfet, mo Sie Häufig gefunden werden, FI Sm der bafeler Abſchrift; Abatan und Nan⸗ ſachum; in der Berlinifchen: Abatam und Voſanchim. £) Der Hafen wird für Sven⸗chew gehalten⸗ Siehe zuvor a. d. 466 &, Anm. 9) b) Diefes kann die Inſel Ping⸗hu, fehr nahe bey Japan, feyn, deren Page Gaubil nicht auf zumahen wußte. Siehe die Hift. de Gentch. ad 194 ©, zte Anmerf. ) Nach der chineſiſchen Geſchichte geſchah die Unternehmung auf Japan in den Jahren 128 und 1281, unter dem Anführer Argan. Als p% und Bucharey, XV Buch. IM Capitl, 485 fe, wie es ſcheint, durch einen bezaube i ten Arme, zwiſchen Marx Polo rten Edelſtein, den ſie an dem rechten 3 Haut und Fleiſche trugen, ſtein, den ſi eifenfefte waren ; fo wurden fie mit hölzernen Keulen erſchla 1205. _ gen. Als endlich durch einen Sturm aus Norden, einige von denen Schiffen, bie in dem Hafen lagen, verſchlagen, und andere in Die offene See getrieben wurden : ſo giengen * —* mit den deyden Heerfuͤhrern und den vornehmfien Befehlshabern, wiederum auſe. | Bey dreyßigtauſend entkamen, indem ſie auf Planken, an eine wuͤſte Inſel 4), vier She inter: eilen von Zipangu, fhwanmen, Der Feind rückte mit einer Flotte wider diefelben an, nehmen da fie weder mit gebensmitteln noch) mit Waffen verfehen waren. Als die Feinde nun un- Khlägt fehl. ordentlich landeten : fo zogen fich die Tartarn um die Inſel herum, die in der Mitten hoch war, und bemächtigten ſich, ohne gefehen zu werden ‚ der Schiffe. Won bier fegelten fie nach der Hauptftadt in Zipangu , ließen die Flaggen wehen , und wurden ohne den ge= tingften Argwohn hinein gelaffen : ſie fanden hier aber wenig Perfonen, außer Weiber, Hier wurden fie von dem Könige fechs Monate lang belagert 5. und alsdenn ergaben fie fi), unter der Bedingung, daß fie ihr Leben behalten follten. Diefes geſchah im Jahre 1264 i),. Der Kaifer ließ, um die beyden Befehlshaber zu beſtrafen ‚ einem davon den Kopf abfchlagen, und fchickte den andern in die Inſel Zorsg, wo Miſſethaͤter hingerichtet werden. Man bindet ihnen die Hände, und näbet fie in eine frifch abgezogene Buͤffelshaut ein. Weil nun diefe zuſammen ſchrumpfet, wenn ſie trocken wird :_ fo muͤſſen fie folcher- geftalt elendiglich umkommen. Das Meer, worinnen biefes Eyland liege, wird die See von Chin k) genennet. See vonChin. Diefes bedeutet die See gegen Manji über : denn Manji wird, in der Sprache diefer Inſel, Chin genennet I). Die tootfen fagen, in dieſer See befanden fich fiebentaufend vierhundert und vierzig Inſeln, welche größtentheils bewohnt wären ; alle ihre Bäume gäben einen ftarfen Geruch von fih ; und fie hätten einen Ueberfluß an Aloe, Pfeffer und vielen andern Spezereyen. Die Schiffe von Sayrum bringen ein Jahr auf der Reife zu. Im Winter fahren fie aus, und im Sommer kommen fie wieder zurüc, vermittelft zwee⸗ ner verfchiedenen Winde, die in diefen Jahreszeiten die Oberhand haben m), Der Ber: faffer ift aber niemals auf diefen Inſeln gewefen, Wenn man Zaytum verlaffen Hat: fo koͤmmt man in einen in eine See, mit Namen Abeynan #), welche fih einen Weg von zween Monaten ges gen Norden erſtrecket. Gegen Süden fpület fie an Kanji, wie auch Ania 0), Tolos pp 3 mon, großen Meerbufen oder. fe auf der See ftarb: fo Befam Attabay die Name Ebin oder China, von Often gefom- auchefebtepaberfihnft über die Flotte. Alg fie die i men ift, er Hi die St ing· hu zu Geſichte befamen: fo wurde ”) Diefes find die Monfone, oder diejenigen ie Flotte durch einen Sturm zerſtreuet; Attabay Winde, die zu einer gewiffen Jahreszeit wehen, fam mit einigen Schiffen davon ; und die übrigen rn) Ohne Zweifel ift diefes aynan, welches fielen in die Hände der Feinde. Diefe machten auch Abaynan gefihrieben werden kann, das ift, fiebenzig tanfend Ehinefen oder Koreaner zu Leib: die Südfee, eigenen , und erfihlugen dreygigtaufend Mongolen. o) Vielleicht foll diefes Banınan heißen, wel: Gaubil 0.d.194&, des Tong-Fing und Ei in ſich begreift, ana Mi a: Gaubil merfer an, daß die uropäer unrichti k) Im Italieniſchen: Ein. Anam fehreiben, und die Sprache die anamirifcpe ) Diefes ift ein offendarer Beweis, daß der nennen, Hiſt. de Gentch. a, 194€, 436 NReiſen Durch die Tartarey, Tibet, Indianiſche man, und andere zuvor gemeldete Provinzen ). . Sie ift mit unzähligen Inſeln unter⸗ Inſeln. mifchet die groͤßtentheils unbewohnt find; fo, daß es eine andere Welt zu feyn ſcheint Sie bringen viel Gold hervor, und handeln miteinander. - ey al ! Landſchaft Wenn man funfzehnhundert Meilen gegen Suͤdweſten, durch den Meerbuſen , ger Ziamba. gelt iſt ſo koͤmmt man nach Zi⸗amba 4), einer reichen und großen Inſel, die einen König, und ihre eigene Sprache hat: aber dem großen Khane jahrlich als einen Tribut zwanzig Elephanten, und eine große Menge von Aloeholze, liefern muß. Als Aublayı im Jahre 1268, von ben Reichthuͤmern diefer Inſel hörte: fo ſchickte er den Sagatır F dahin.ab, um ſie anzugreifen: weil aber der König, Akkambalu, fchon alt war: eo erfaufte er den Frieden. Sie hat einen Ueberfluß an Ebenholze. : Das größere Wenn man von hier, zwifchen Suͤden und Suͤdoſten, funfzehnhundere Meilen weit/ Java. fortſegelt: fo ſieht man das große Java liegen, welches für die größte Inſel in De Welt gehalten wird, und mehr, als dreytauſend Meilen im Lmfange hat. Der König daſelbſt ſteht unter niemanden. Wegen der Länge und Gefährlichkeit der Neife durfte @ der Khan nicht wagen, die Eroberung diefer Inſel vorzunehmen 7), Die Kaufleute von Zatum hohlen hier viel Gold und Spezereyen. Sondur oder Sehshundert Meilen gegen Süden und Suͤdweſten von Java, liegen zwo wuͤſtẽ Kondor. Inſeln, eine große, Sondur 2), und eine kleine, Rondor. Funfzig Meilen von biel gegen Süden liegt Lokak, eine fehr veiche und große Provinz auf dem feften Sande, die abel bergicht und wild iſt. Die Einwohner find Gösendiener, ‚und haben ihren eigenen Koͤnig und ihre eigene Sprache, Braſilienholz, Gold und Eiephanten, nebft andern wilden TH von und Vögeln, werden hier häufig gefunden. Hier findet man eine ſehr gute Frucht, mit Namen Berchi, fo groß, als eine Lemone; es werden auch viel Porzelfanfchalen M andere $änder verführet, wo fie an ftatt des Geldes dienen. Der König ſuchet aber DIE Fremden nicht herzuziehen. 3 J Inſel Pentan. Fuͤnf hundert Meilen gegen’ Süden von Lokak x), liegt Pentan x), eine wild Inſel, die aber mit wohlriechenden Bäumen angefüller iſt. Funfzig Meilen weit ift d See an vielen Orten nur vier Faden tief. Dreyßig Meilen weiter gegen Südoften li die Inſel Malayur y), die einen Ueberfluß an Spezereyen, ihren eigenen König, und ihre befondere Sprache hat, Hundert Meilen gegen Südoften von Pentan, liege das Kleinere Java. Dieſes p) Siehe oben a.d. 455 S. denm Jahre 1280, da ganz China dem Kublay MP g) In der baſeler Abſchrift: Ciamba. Viel⸗ rworfen wurde, nichts von ſolchen auswärtige feiche ift es das Königreich Cbampr, in dem fd, Friegesunternefmungen, Polo bejtimmet die e tichen Theile von der weiter entfernten Halbinſel Felten richtig. Indien; wiewohl der Name mehr mit Siam — wu — ae übereinfömmt, wenn man nur die Endung ba 5), Vielleicht iſt dieſes die Inſel, die in der d wegläßt. Mac) der baſeler Abſchrift war Polo in beſiſchen Geſchichte, Gua.wa genennet wird, “ diefem Königreiche, im Jahre 1292, aber vergeblich, mit einer FIN 4 von tauſend Segeln angegriffen wurde. Ga 7) Dieſes ſcheint der Heerfuͤhrer Song-tutay haͤlt a. d. 220 S. Quawa für Borneo, wol, zu feyn, defien Gaubil a.d,179 ©, gedenfet, oder auch Purchas, nicht ohne allen Grund, diefesd auch Sutu, a. d. 202 S. Wir finden aber vor ßere Java oder Mavon hält: Se und Bucharey. xyn Buch. TI Capitel. ¶Dieſes Eleinere Java z) ier viel Spezereyen , & der Nordſtern hier niemals geſehen wird. ein jedes feine befonderg Sprache Bat. Unſer Ber geweſen, nämlich in Geleth, Baſma, Samara, Dragoisn, Lambri und Sanfur. Weil Sefeth 2) einen ſtarken Handel mit den Muhammedanern treibe: die Städte Harinrieh ihren Glauben angenommen. die Menfehenfleifh und andere unreine Speifen effen, find immer noch Goͤ verehren dasjenige, was ihnen des Morgens am erften zu Öefichte koͤmmt. Das Königreich Baſma 5) wird ebenfalls von einem vie welches ohne Gefege, wie das Vieh lebet. Manchmal überfchicfer und diefer machet einen Anfpruch auf Die ganze Inſel. phanten und Einhoͤrner c), Diefe legtern fin Süße, wie die Elephanten, und Haare, wie Büffel. J ne : fie bedienen fich aber deſſelben nicht als eines Gewehres. voͤgel; auf einem Menſchen erſtlich herum trampeln, ihn alsdenn mit ihrer Zunge verwunden, wel Kopf, der einem wilden Schweinsfopfe glei halten fich gern im Kothe das Einhorn in Europa vorgeftellet wird. fangen. gendiener, und Man finder hier wilde Ele- 487° bat etwan zweyhundert Meilen. im Umfange. Man fin Marrx Polo enholz und Braſilien holz. Es liege fo weit gegen Süden, daß Es wird in acht Königreiche getheilet, wovon nn faſſer war in fechs Königreichen davon Da⸗ "12095, Sava. fo haben Königreich, Die Einwohner auf den Bergen aber, Felek. bifchen Volke bewohnet, Provinz ı fie dem Khane Stof- Bafına, d viel kleiner, als die erftern ; fie haben aber Das Naſen⸗ dr Horn ſteht mitten auf der Stir- Sie haben die Art, daß fie ihn hernach mie dem Knie unter ſich Halten, und che mit langen Stacheln befege iſt. cht, fragen fie im Gehen unterwärts, auf, und find bey weitem nicht fo zaͤrtliche und reine Thiere, wie Bon jungen Mägdchen laſſen fie fich gutwillig Den Sie In diefem Sande findet man viel große ganz ſchwarze Habichte, und allerhand Arten von Affen gleicht, Wovon einige fehr Elein find, und ein Geficht haben, welches dem Menſchen Die Einwohner erhalten fie durch Spezereyen in Kaͤſtchen, und verhandeln fie an Kaufleute, welche fie herumfuͤhren, und für Zwärge ausgeben. Die nächfte Provinz ift Samara, too fich Dolo, Er landete dafelbſt mi ſchanzte fih wider die Einwohner, welche Menfchen- und anderes Fleiſch effen, handelte er mit ihnen um Sebensmittel, indem fie vortreffliche Fi hen Dattelwein haben 4). Er ift gut für die Waller: S finder man indianifche Nuͤſſe e), fo groß, als ein Menfchenkopf, fünf Monate lang aufhalten mußte. 2) Vermuthlich ift dieſes das Senderfulat der Arte, die für das malsyifche Wort, Pulo, wel: 5 eine Infel bedeute, Sulat fehreiben ; und nicht das Palo Randor oder Kondor, wie Re⸗ naudot dafür it, Ancien. Relat, a. d. 145 ©.; ob es ſchon nahe dabey liegen foll; wenn anders Kondor hier eben daffelbe iſt. 2) Syn der bafeler Abſchrift · Boeach; in der berliniſchen: Loeach v) Im Lateiniſchen: Petan. Doch ſche, und weißen und ro: chwind⸗ und Milsfuche. Hier die in dev Mitten mit eis nem I) In der baſeler Abſchrift: der berliniſchen: Wiplenii. 2) Wir halten diefes für die Inſel, die itzo Java genennet wird. — a) Zn der baſeler Abſchrift: Ferlekh. 3) Eben daſelhſt aſman. e) Man muß hierunter das Naſenhorn verfte- —* obgleich die Beſchreibung nicht voͤllig rich⸗ tig iſt. 4) Mit Namen Toddi. e) Kokosnuͤſſe. Maletur; in horn. wegen des ſchlimmen Wetters, Provinz t zweytauſend Mann, und ver: Samara. ‚488 Reifen Durch die Tartarey, Tibet, ndisnifehe nem angenehmen Getränfe angefuͤllet find, welcher beffer ift, als Wein. Hier konnte mat Infeln. er EN — Provinz Dragayanı Provinz Lambri. Provinz Fanfur. Inſeln No⸗ kueran und Angaman. keinen von den Sternen im großen Baͤre ſehen f). Der Khan machet auch einen Anſpruch auf das Koͤnigreich Dragoyan £) Man wenn jemand krank würde, fo befragte man die Zauberer, ob er da⸗ Antwortete num der Teufel mit Mein: fo ließen die Anverwand gewiſſe Knechte hohlen, welche dazu beftellet find, daß fie folche Leute erwuͤrgen müflert, Wenn diefes gefchehen ift + ſo hauen fie den Körper in fagen, wenn etwas davon übrig bleiben follte ; fo wir feine Nahrung mehr fänden; ‚jo müßten | erzählte dem Polo, von kommen follte, das Mark, auf; Denn fie | MWirmer hinein kommen ; wenn fie aber ſterben ; und diefes wuͤrde der Seele des Verſtorbenen viel Die Knochen tragen fie in eine Höhle auf den Bergen, Sie freflen auch die Fremden , die ihnen in die Hände fallen, In Lambri findet man viel Braſilienholz. es gieng aber nicht auf, weil der Boden zu Falt war. mehr als eine Spanne lang, wie Hunde, aber ohne Haare⸗ chen. kommen. mit nach Venedig: Einwohner haben Schwaͤnze, Sie wohnen auf Bergen, und nicht in Städten. Einhoͤrner, den hier. häufig gefunden >). Das Königreich Fanfur hat den beften Kampher, Hier) findet man große Bäume, die Davon nimme man die duͤnne Rinde, und erwall Gewichte, bezahlet wird, Männer fie kaum umfpannen koͤnnen. drey Finger dickes Holz hinweg : das innere und rühren es wohl um, bis der Unrath oben ſchwimmt, und der reiner!“ Aus dieſem verfertigen fie einen Teig, der hernach wie Gerſten ſie in Waſſer, Theil zu Boden ſinkt. brodt ſchmecket. dieſem Baume ſinkt im Waſſer unter, wie Eiſen. weil die langen zu ſchwer ſeyn wuͤrden, und haͤrtet die Spitzen im Feuer. zugerichtet iſt: fo wird man einen Panzer eher Damit durchbohren fönnen, als mit Eiſen. Wenn man etwan hundert und funfzig Meilen von Lambri nordmwärts fegelt : Die erftere heißt KTofueran R). wie das Vieh; fie gehen alle nackend, und verehren Goͤtzenbilder. liche Baͤume, Wuͤrznelken, weißes und rothes Sandelholz, Braſilienholz und andere Spe⸗ findet man zwo Inſeln. f) Nach der berliniſchen Abſchrift kann man den großen Bär ſehen; aber nicht den Nordpol. g) In der bafeler Abſchrift: Dragoiam; in der berliniſchen: Dagoiam. h) Purchas Pilgr. a. d. 103 ©: ;) Diefes ift das Sagu oder Sagor. k) In der baſeler Abſchrift: Necuram; in der berlinifchen: Pecuram, einmal auch Me⸗ caram. 1) In den lateiniſchen Abſchriften; Angania. Menn dieſes die Juſel Anduman, gegen den Kuͤ⸗ ften von Malakka und Siam, über iſtz indem es auf dem Mege lag, den die Araber nehmen, wenn fle nach China fegeln, und welchen auch Polo Hiervon brachte Polo etwas mit fih nach Venedig. Stücken, und eſſen alles, bis au Betrübniß und Pein verurſa⸗ damit keine Thiere Dar) Polo brachte etwas von dem Same! Die meiftell Wildprät und Voͤgel mel der dem Golde gleich, nach det fo dick find, daß zween Mark ift hernach Mehl #). Diefes thun Das Holz von Man verfertiget Daraus kurze Lanzen⸗ Wenn es all w Die Einwohner dafelbft eb! Hier findet man vorfrell zereyen genommen zu haben ſcheint: fo liegt es zu Mil von Java ; man müßte denn Sumatra mit HE ter diefem Namen begreifen; welches auch nicht unwahrscheinlich if. Wenn man aber den von Aguman nad Seylon, in Anfehung Himmelsgegeud, zugleich mit betrachten ſoll; we ches doch, unfers Erachtens, wicht gefihehen part‘ ’ fo müßte Angaman etwas weiter gegen ME von Sumatra liegen. 9 1) In den lateiniſchen Abſchriften: Seylam im Malabarifhen? Selan oder Seylandiv. 25 aus haben die Araber Serandib gemacht, ind k fiel in r verwandelten, und b an ftatt v festen es | — und Bucharey. XVVU Buch. TI Capitel. 489 zereyen. Die andere Inſel, richtet, daß die Einwohner Wenn man von bier Angaman 2), iſt wild, wie die vorige, .. Polo wurde be- — Hundeskoͤpfe haͤtten. 1295. tauſend italieniſche Meilen Weſt gegen Norden ſegelt; ſo koͤmmt der beſten Inſel in der Welt, bie zweytauſend umd vierhundert ital. Mei- InſelSeylan. fen im Umfange Hat, Ehemals hatte fie dreytauſend und fehshundere folcher Meilen im Um⸗ fange, wie Aus den hier gebräuchlichen Seekarten erhellet: aber durch die Nordwinde iſt ein gro⸗ Ber Theil davon im Waſſer untergegangen. Die Einwohner find Gögendiener, und ges ben nackend ‚ außer daß fie forne ein Tuch haben, Sie Haben fein Korn ° fondern Reiß, Sefaminöt, Milch, Zleifh, Baumwein, viel Braſilienholz, die beiten Kubinen, auch) apbiren, Topafen, Amethyſten und andere Edelgeſteine. Der König, mie Namen endernaz, foll einen unfchägbaren Rubin ‚ eine Spanne lang und einen Arm dick ha⸗ ben, der ohne Flecken iſt, und wie Feuer glänzet, Kublay Khan ſchickte zu ihm, und both ihm ſo viel dafuͤr an, ‚als eine Stade werth waͤre. Allein, der Koͤnig antwortete, daß er ihn fuͤr alle Schaͤtze der Erden nicht verkaufen wollte, weil er ihn von ſeinen Vor⸗ fahren geerbet haͤtte m. Auf dieſer Jnſel iſt ein hoher Berg, auf welchen, wie man dem Polo berichtete, nie-GeabXdams, mand anders, als vermittelft eiferner Ketten Eommen kann. Auf dem Gipfel ſieht man das Grab Adams 0), wie die Muhammedaner vorgeben ; Die Heiden fagen aber, es liege dafelbft der Körper des So x h : gomonbar Khan, welches der Sohn eines Königes von die: fer, Inſel gewefen feyn foll. -,. Diefer ätte ſich an denfelben 2 geben, umein einfames - £eben zu führen ; -und-man. hätte a ahnen eiten, durch fein Zureden da von hinweg bringen koͤnnen. ad) feinem Tode hätte der Bater fein Bild aus Golde ver- fertiget, daſſelbe mic Edelgeſteinen gezieret, und allen feinen Unterehanen befohlen, es an- zubethen, Daher hätte der Gögendienft feinen Anfang genommen. _ Man thut weire Wallfahrten nach diefem Derge ; und man zeiget dafelbft, als koſtbare Ueberbleibſel, das aar Adams, feine Zähne P), und eine von feinen Schüffeln. Durch die Erzählung der Muhammedaner wurde der große Rh an im Jahre 1281 bewogen, Abgefandte hieher zu ſchicken. Diefe befamen Yon dem Könige in Zeilan zweene Zähne, eine Schüffel, und etwas von den Haaren 4). Diefe Sachen mußten alle in Rhanbalu r), haufen vor ber Stadt empfangen werden; und man brachte fie mic großen Ehrenbezeugungen vor ihn ). — ———— 2. Nach⸗ % fie nicht haben. Coſmas Indopleuſtes Ueberbleibſel von Heiligthuͤmern zu vervielfaͤltigen, * Seylendibe, RilE un und Ihrer Erfchöpfung vorzubeugen, wie eitige Papiz — Durchas Pilgr. a. d. 104 S. endie, ob ſchon Haare von dem heiligen Petrus, ſchicht⸗ Ye apams Fuß. Siehe Knoxes Ge. Milch von der Jungſrau Maria, und Pägel und ae dt. den. Relakr !ylon, 0.0.38; Renaudot An Holz von dem heiligen Kreuze, von Zeit zu Zeit TS a ERNEE | umd Ribeircs Teylon, weggegeben worden find, doch noch immer durch 2 .d.1728, | geſchickte Mittel, einen Vorroͤth day » Neuere Schriftſteller reden nur von einem Zah⸗ r) Diefer ganze Abſatz iſt in dem Inteinifchen ne, der von den Portugiefen tweggenommen ift. Abfchriften weggelaſſen; wie hingegen vieles das Siehe zuvor im VLDonde a, 2.366 S. Anm.) - .. ſelbſt Hinzugechan, und die Veraͤnderungen übers 1) Ohne Zweifel wiſſen fie die, Kunft, ihre baupe durchaus ſehr groß find, Allgem, Reifebefchr. VI Band, ag on behalten. E a 450 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Ind ianiſche . Nachricht von den Seekuͤſten des groͤßern er Infebn Indiens. a ; Landſchaft Malabar. Perlenfiſcherey. Staat des . Fran. Weiberinſel. Inſel Sokkotra. Amber Koͤnigs. Gewiſſe Gewohnheiten. Ihr Got: gries. Magaſtar oder. Madaigaſ kar. Der Bo⸗ tesdienſt. Geſetze für die Schuldner. Ihre gel Nufh. Zafel Zenzibar. Giraffe. India⸗ Wahrſager. Gößenbilder und Ordensperfonen. nifhe Inſeln. Abaſcha oder Abifjine. ) ‚Stadt St. Thomas. Ein erdichteres Wunder- Einwohner findfhwarzbtaun. Adem oder Adel werk, Murfili und Lak. Die Braminen. Eſcher oder Schahr. Fruͤchte. Stadt Kalayal Tingui oder Moͤnche. Stadt Kael. Koulam Inſel Ormus. Die Erzaͤhlung des Polo wird ’ und Deli, Königreich Malabar. Koͤnigreich verſtaͤndlich gemacht. Shr Nuhen. u Guzerat. Kanam und Kambayn, Khefma- 2 Land Ma⸗ Wenn man ſechzig Meilen gegen Weſten von Zeilan ſegelt: fo gelanget man in dee labar. große Land Malabar 5), auf dem feſten Sande, welches das größere Indien gr nennet wird) und Das reichfte'fand in der Welt iſ 7 me ha nn —— Perlenſi⸗ Man findet hierinnen vier Könige, worunter Senderbandi der vornehmſte iſt Biere In ſeinem Koͤnigreiche z) findet man eine: Perlenfiſcherey, zwiſchen der Kuͤſte und 34 lan x), in einer Bay, wo nicht über zwölf Faden Waffer if, Die Perlen werden vi Tauchern gefiſchet. Diefe binden Säde oder Nee um den Leib, und bringen die Mufchel herauf, worinnen die Perlen ſtecken. Und weil der Ort von’ gefährlichen Fiſchen unſiche gemacht wird fo miethen fie Braminen, um dieſelben hinweg zu zaubern. Dieſel kommen den zwanzigſten Theil: der König aber den zehnten. Die Straße Betala gi “ m Dr die meiften Einfünfte. Die Mufcheln werden hier den April hindurch und bis in die Mi des May gefunden. Im Herbſtmonate treffen fie biefelben aber wiederum an einem OUT dreyhundert Meilen Davon an, bis in die Mitte des Weinmonars. | R Standes _ Der König geht nackend, wie die übrigen Einwohner ; feinen Schmuck ausgenom Königes. men. Diefer-befteht in einer Halskette von Edelfteinen und einer feidenen Schnur um IF Bruft, mit hundert und vier Derlen, woran er, als an einem Kofenfranze, feine Gebethẽ abzaͤhlet, die er täglich zu feinen Goͤtzen ſagen muß. Dieſe Gebethe beſtehen in den Wor⸗ ten Pakkauka, Pakkauka, Pakkauka, welche zu fo vielen malen wiederhohlet werde muͤſſen. Eben ſolche Bänder trägt er an drehen Orten, an feinen Armen, Beinen, Fin⸗ gern und Fußzaͤhen. Er hat tauſend Weiber, und kann nehmen, welche er will. aß nahm-er feinem Bruder ein Weib ; und dieſer würde darüber einen Krieg erregt haben wenn es nicht feine Mutter verhindert Hätte, indem fie drohete, daß fie ſich, wenn viele gefehähe, die Bruͤſte abſchneiden wollte, welche Die beyden Brüder gefogen hätten. wird allemal von einer zahlveichen Leibwacht zu Pferde begleitet; und diefe verbrennet ſich mit feinem Körper, um ihm in der andern Welt zu dienen. t Gewiſſe Ge⸗Alle Dferde, die man in Malabar findet, werden aus Ormuz, Divifar, Pekhet wohnheiten. und Adem gebracht: denn das Land ſelbſt bringt feine hervor; und zuweilen geſchieht es daß fie übel geſtaltet, und zu nichts nuͤtze ſind. Perſonen, die zum Tode Be —* — ind/ un are ) wi. db ‚ AR ; Pr: In den fateinifchen Abſchriften Maabar. der berfinifhen: Sauderba. Vielleicht ift es * #) In der baſeler Abſchrift Senderba 5; in Samorin von Kalekut. — ⸗ “ zer ö Ir» und Bucharey. XVII Buch. III Capitel. 491 find , erbiethen fih, daß fie ſich ihren Sägen zu Ehren ſelbſt aufopfern wollen. Dieſes Mare Polo gefthieße durch zwölf Wunden, Mer = eben rs — * Meſſern an verſchiedenen Thei⸗ 1295,, {encipee@feibeg geben, © Bey jedem ‚Stiche fprechen ſie: Fch toͤdte mich diefem Goͤ⸗ sen zu Fhren, 7 Den testen „Stich geben fiefich ins Herz; und alsdenn verbrennen fie ihre Anverwandtem Die Weiber fügen ſich ebenfalls mit ihren verſtorbenen Ehe— anneen in das Feuer und diejenige, Die fich weigert, ſolches zu thun, wird für un- ehrlich gehalten. LT" PEN — — — A ud Sie verehren Goͤtzenbilder und die meiſten von ihnen Ochſen· Sie wuͤrden auch Ihre Re nicht die ganze Welt dafür nehmen, und Rindfleifch effen, Doc findet man einige, mie liglon. Namen Bavi welche das Fleifch von verreckten Ochſen effen, und ihre Häufer mit Dchfen- mifte überfchmieren. Weil dieſe Gavi von denen Seuten herftammen, welche den heiligen Thomas erfhlagen haben: ſo kann feiner von ihnen jemals an den Ort fommen, 100 der Koͤrper deffelben liege; wenn er auch ſchon von zehn andern fortgeſtoßen wird. Sie ſi⸗ gen auf Teppichten auf der Erde. Sin diefem Königreiche haben fie fein Korn: fondern nur Reif. Sie ſind keine Krieger, und eſſen kein Fleiſch von Thieren, außer von denen⸗ Ynigen, welche die Araber oder andere Leute gerödret Haben,” Sowohl Maͤnner, als Wei: ber wafchen fich des Morgens und des Abends; und eher effen fie auch micht.; Diejenis gen, welche diefe Gewohnheit nicht beobachten, werden für Ketzer gehalten. Sie beruͤh⸗ ren ihre Speiſe nicht mit der linken Hand, und bedienen ſich derſelben nur zum abwiſchen, und zu andern unfaubern Berrichtungen, . Ein jeder teinft aus feinem eigenen: Topfe, und niemals aus dem Geſchirre eines andern. Er beruͤhret auch niemals ſeinen Topf mit ſeinem unde; ſondern Hält ihn dariiber ‚ und-läße den Trank hinein laufen. .. Weil. Fremde I aan Töpfe nicht bedienen Eönnen ; fo gießen fie den Trank in die Hand und fehlurfen ihn hinein, ¶ Die Verbrechen werben fehr ſtrenge beſtrafet 5; und der Gläubiger kann um feinen Geſetze für die Schuldner seinen Bee a ie darf, bis er bezahlet oder Schuldner. Sicherheit verſchaffet hat Thut er es aber, und fehreiset über den Kreis: fo wird er hingerichtet. Einsmals fah Polo den König ſelbſt zu Pferde von einem Raufinanne in ei⸗ nen Kreis einſchließen, den ex ſchon lange m der Bezahlung aufgehalten Hatte. Der Kö: nig gieng auch nicht. aus dem Kreife, bis er die Schuld bezahfer hatte, und das Wolf jauchzete über feine Gerechtigkeit. Sie machen ſich ein großes Gewiſſen daraus, Trauben: Wein zu ftinken ; ‚und diejenigen, die es thun, werden nicht als Zeugen zugelaffen. Chen Diefes Vorrecht wied auch denenjenigen verſaget, die ſich auf die See begeben: denn ſolche werden für verzweifelte Seute gehalten. Hurerey wird für Feine Sünde gehalten. Es "egnet bey ihnen nicht, außer im Brach⸗ Heu- und Yuguftmonate; und fiel alsdenn nicht ein erfeifchender Regen : fo Eönnten fie vor Hige nicht bleiben, > Sie Haben viele Wahrſager ind Zeichendeuter , welche die MNativitãt ſtellen , und Vo - Ihre Wahr⸗ gel und Thiere befchauen, Sie geben einem jeden Tage in der Wochen eine ungluͤckliche iger. Stunde, mit Namen Ühoyak; Montags von zwey-bis drey Uhr ; Dienflags umdrey 2aga2. Uhr; ) In den lateiniſchen Abſchriften · Var oder der Kuͤſte Tutekorin, bey dem Vorgebirge Romo⸗ Paar. r v9 : alles m KENATT ET; ri, überein. ’ N : ; wi x) Diefes ſtimmet mit der Perlenfifcherey an 9) Diefes find die Palakine von Bambusrohre. de m var Dre 492 Reifen Durch die Tartarey, Tibet, Indianiſche gr; Mittwochs um nenn Uhr, und fo fort. Alle diefe Stunden, das ganze Jahr bin Inſeln. durch, zeichnen fie fich in ihre Bücher auf » Wenn die Knaben dreyzehn Jahre alt find: p muͤffen fie fich ihr Brodt ſelbſt verdienen. Zum Anfange giebt man ihnen etwas Geld oder Waaren; damit laufen fie auf und nieder, und handeln, Zu der Zeit, wenn gefi wird, gehen fie an den Hafen, kaufen einige Perlen , und verhandeln fie mit geringe Gewinnfte wiederum an die Kaufleute, welche, wegen der großen Hige, fich in ihren SA fern inne haften. Don ihrem Gemwinnfte Eaufen fie ſich Eßwaaren, und überbringen dieſe = ihren Muͤttern, welche ſie zurichten 3. denn fie Dürfen nicht auf Unkoſten des Vaters eſſen. a Goͤtzen und Sie Haben in ihren Klöftern Gögenbilder von beyderley Gefchlechte, denen fie Ib Ordensleute. Töchter darbringen. Bey ſolcher Gelegenheit kommen die Priefter oder Mönche zufall” men , ſchmauſen, fingen und tanzen, um die Goͤtzen zu erfreuen. Die Jungfern, die ihnen alfa geweihet werden, fegen ihnen Speiſen vor, und ſingen, fo. lange die Mahl waͤhret. Hierauf ſprechen fie, die Goͤtzen haͤtten gegeſſen, und machen ſich nunmehr fetbft im Exnfte über die Speifen her. Die Urfache von dieſen Luſtbarkeiten ſollen Die haͤuslichen Streitigkeiten zwiſchen dem Gotte und der Göttinn feyn ; und wenn fie diefelben niche IF hergeftalt zu Frieden flelfeten : ſo glauben fie, daß fie alsdenn ihres Segens verluſtiß feyn würden, 2 Die Bornehmen haben Hangematten vor großen Röhren y), welche durch Strickt, wenn fie Luſt zu fehlafen haben, ziemlich hoch hinauf gezogen werden fünnen ; und dadurch verhuͤten fie, daß fie nicht von Tarantein, Floͤhen und anderem Ungeziefer gebiſſen werden Eben dadurch verſchaffen fie ſich auch friſche Luft. Stadt St. Das fo genannte Grab des heiligen Thomas 2), iſt eine kleine Stadt 4), melde Thomas. von Kaufleuten nicht viel befuchet wird : überaus ftarf aber von Ehriften und Muham⸗ medanern, welche dafelbit ihre Andacht verrichten : Denn bie letztern halten ihn: für einen großen Propheten, und nennen ihn Ananias, das ift, einen heiligen Mann 2). Ehriften vermifchen die Erde, wo er getödtet worden iſt, und die eine rothe Farbe har, mi Waller, und geben fie den Kranfen ein. | Erdichtetes Im Fahre 1288 c) befam ein großer Fürft fo viel Reiß, daß er zu Aufſchuͤttung def Bunderwerkfelben wicht Raum genug hatte ; fich Daher an der Thomasficche vergriff, und die Kant mer einnahm, wo man die Wallfahrrsbrüder aufzunehmen pflegte. Zu eben der Zeit abelr in der Nacht, erſchien ihm diefer Heilige; und er gerieth Darüber in folches Schrecken, DA er. den Ort fogleich raͤumete. Die Einwohner find ſchwarz geworden, weil fie fich immer mit Sefaminöle befehmieret haben. Sie malen den Teufel weiß und ihre Gögenbilder Ihrer Br D ’ 2) Purchas merfet an, daß bey diefem Schrift keller, auch Choromandel unter Malabar ber griffen wird, #) Die Sprer nennen fie Beit Tuma, oder dag Haus des Thomas. Daher koͤmmt das ner- derbte Wort Betuma, in den benden alten arabi= ſchen Keifebefehreibungen,, die Renaudot a. d.13 und 146 S. an das Licht geftellet yat, Johannes von Empoli ¶ Barbofa, Corfali, und faft le neuere Reiſebeſchreiber, verfichern, daß fein SE zu Madras fen, welches. die Portugiefen ° Thomas nennen. I —J 5) Ananias iſt ein hebraͤſches Wort, und I dentet die Wolfe oder Weißagung des. Here. I" der Bafeler Abſchrift fiehe : Avoryam; und, An der berlinifcen; Abraſanen und Buchareh. xXVYn Buch. IN Caditel. 493 Diejenigen, welche Kinder anbethen, nehmen etwas Haar von einem wilden Ochſen mit den Krieg ‚ und glauben, daß fie dadurch wider Gefahr gefichert würden. Sa a greich Murfili oder Monful, liege fünf hunbert Meilen gegen Norden des ©; ar, Die Berge bringen Diamanten hervor, Die von den Eingebohrnen, wel— es Goͤtzendiener ſind, allemal nach einem großen Regen geſuchet werden. Gegen Weſten von St. Thomas liege Ink, Losk oder Bar c), woraus bie Braminen f) abſtam⸗ men. Dieſes find die aufrichtigſten Kaufleute in dev Welt. Sie verabfeheuen fügen und Dieberen » brechen niemals ihr Wort, und gehen mit Käufern und Berfäufern gerecht und redlich um. Man Eennet fie an einem baummollenen Faden, den fie auf der Schulter fragen, und unter dem Arme quer über die Bruft binden. Sie find im Eſſen fehr mäßig, und leben lange, Sie haben nur ein Weib ‚ und find große Wahrfager. Wenn fie han⸗ dein : fo betrachten fie ihren Schatten in der Sonne ; und daraus fihließen fie nad) ih- ven Regeln. Sie kauen ein gewiffes Kraut, Betel, wodurch) fie ihre Zähne erhalten, und die Dauung befördern, Man findet unter ihnen einige Mönche, mit Namen Tingui. Dieſe gehen ganz nackend, führen ein ſtrenges Leben, und fragen ein Eupfernes Bild von einem Ochſen auf der Stirne. Aus der Aſche von den Knochen dieſes Thieres verfertigen fie eine Salbe, womit fie ſich an verſchiedenen Orten ihres Leibes befchmieven. Sie ſchlachten und eſſen kein lebendiges Geſchoͤpf; auch kein Kraut und keine Wurzel, ehe fie getrocknet iſt: denn fie glauben, daß diefe Sachen eine Seele haben, wenn fie noch grün find. An ftatt der. Tel- er bedienen fie fich zu ihren Speifen, getrocfneter Blätter von dem Paradiesapfelbaume. Ihre Nothdurft verrichten ſie im Sande, und breiten ihren Unflath herum, damit keine ee * kommen; und dieſe muͤſſen auch ſogleich aus Mangel an Nahrung erben g), Kael iſt eine große Stadt, die von dem Aſtiar, einem von den vier Brüdern, regie- ret wird. Er ift fehe reich, und geht mit den Kaufleuten gütig um. Er hat dreyhundert Weiber. Die Einwohner kauen beftändig ein Blatt, mit Namen Tambul >), nebft Spezereyen und Kalche. Koulam ;) it ein unabhängiges Königreich, fünfhundert Meilen gegen Nordwe- ften von Malabar. Unter den Gögenverehrern wohnen bier Juden und Ehriften, die ihre eigene Sprache haben. Man findet bier Pfeffer, Braſilienholz, Indigo, ſchwarze Löwen, und weiße Papageyen von verfchiedenen Arten, wovon auch einige blau, andere roth, und manche fehr klein find A). Die Pfauhähne und Pfauhuͤhner find von den unſri⸗ gen ſehr unterfchieden,, und größer; wie auch die hiefigen Früchte, Die Einwohner find fehr geil und heirathen ihre Schweftern. Sie Haben viele Sterndeuter und Aerzte. In Ad SUN, min ber ann Bettiniipen Avarnam, das iſt, beiliger » Pucchas Pılge. a. d. 105 S. S * — 5) Dieſes iſt der arabiſche Name fuͤr das mala⸗ * * Pre bertinifchen Abſchrift; barifche Wort Betel, oder Betle. Teir.n.d.19 ©. ) Sin. den lateini —— ) Vielleicht an der Kuͤſte gegen Surgt; in ſhen Abſchriften tele den lateinischen Abfehriften: Coilum. In der bafeler Asfpeife Abrajaminen; 5, Perroquites, Paraquetes. Marx Pole 1 2 9 5 Murfiliund Lak. Die Brami ⸗ nen. Tingui oder Moͤnche. Stadt Kael. Kolam und Deli. Indianiſche der Probinz Kumari Z) werden Affen gefunden, fo groß als Menfchen; und hier {eb Kuͤſten. Konigreich Malabar. Koͤnigreich Guzerat. Kanam und Kambaya. Kheſmakoran. „der, goldenes Stuͤck, ſeidene Zeuge, Gold, Silber und andere Waaren, welche nebft den 494 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Dolo den Nordſtern. Dreyhundert Meilen gegen Welten von Kumari liege das nigreich Delt m), welches feine eigene Sprache hat, . Die Einwohner find Gögendienelr und haben viel Spezereyen. Hier ift Fein Hafen : fondern ein großer Fluß mit einer gute Mündung, wo im Sommer die Schiffe aus Manji auslaufen. Malabar m) if ein Königreich gegen Welten. Hier und in Buzerat halten ſich viele Seeraͤuber auf. Dieſe ſchiffen mit mehr als hundert Segeln aus, und nehmen ihre Weiber und Kinder mit ſich. Sie bleiben den ganzen Sommer über auf der See, u vertheilen ihre Schiffe fünf Meilen von einander, um die Kaufleute twegzufapern, Diele plündern fie, und hernach gehen fie wiederum an das Sand, Hier trifft man Ingwek⸗ Dfeffer, Kubeben und indianiſche Nüffe an. Die Schirfe von Manji bringen hieher MW einheimifchen Waaren, nad) Athen und nach) Alerandrien in Aegypten, verführet werden Das Königreich Buzerat, eine gegen Welten an der See gelegene Provinz, hat [U nen eigenen König, und feine eigene Sprache, Die Seeräuber geben bier den Kaufleuten Waffer mit Tamarinden vermiſcht, zu trinken, damit die Perlen und die Juwelen, die ſe verſchluckt haben, wieder von ihnen gehen. Ingwer, Pfeffer, Indigo und Baumwolle werden hier im Ueberfluſſe gefunden, Die Baumwollenbaͤume find ſechs Klaftern Hoch, und dauren zwanzig Jahr, Wenn fie aber zwölf Jahre alt find: fo ift die Wolfe nur z# Polſtern, und. nicht zum Spinnen gut. Einhoͤrner 0) werden hier häufig gefunden, Mai verfertiget hier das artigſte Stickwerk von der Welt, nebft andern Sachen. Weiter gegen Welten zu, liegt Kanam p), ein großes und herrliches Königreiche Man findet Hier viel Weihrauch, und es wird dafelbft ein ftarfer Handel mie Pferden gE trieben. Kambaya g) Ütein anderes großes Königreich gegen Welten, welches viel Im dige, Butram und Baumwolle hervorbringt. Das Königreich Servenath r) liegt ebenfalls gegen Weften, und hat feine eigene Sprache. Die Einwohner find Kaufleute und von guter Gemüthsart, ob fie ſchon Goͤtzendiener find. — Kheſmakoran s) ift ein großes Koͤnigreich. Die meiſten Einwohner find Muham⸗ medaner, und die übrigen Gößendiener. ie erhalten ſich von der Kaufmannfchaft und’ von Handarbeiten, und werden zu Waſſer und zu Sande von Kaufleuten fleißig beſucht · Dieſes iſt die legte Provinz von dem groͤßern Indien, wenn man gegen Nordweſten voll Malabar geht, welches ſich hier endiget. Und bier bemerfet Polo, daß alle Provinzelt und Städte Davon, Deren er gedacht hat, an der Seefüfte hin liegen, Er I) Sn den lateiniſchen Abfchriftens Comari. In ift; Ei N aber weit von dem Vorgebirge Komari BEE, — oder Komorin. In der baſe ft: ; m) In der baſeler Abfchrift: Eli; in der ber⸗ — — Gem Zu liniſchen: Heli. Vielleicht iſt es das Königreih 5) In der baſeler Abfchrift: Reſmak ram/ Debli ober Delli, welches ſich damals bis an die vielleicht iſt es die Provinz —— —2* Seekuͤſte gegen Suͤden erſtreckte. a) In den lateiniſchen Abſchriften: Melibar. 0) Maſenhoͤrner. P) In der baſeler Abſchrift: Tana; in der berliniſchen; Caria die an Indien graͤnzet. £) Diefes fheint die Infel Legebalus in den alten arabiſchen Neifen zu ſeyn, die Renaud⸗ 0.8. 11 und 12 Seite befannt gemacht hat. O Zweifel iſt es ein arabifches Gedichte, und Bucharey. Fuͤnf hundert Meilen xvn Buch. TI Capitel. 495 gegen Sůͤden von Kheſmakoran, ſollen zwo Inſeln, dreyßig Marr Polo Meilen von einander liegen bern bewohnet wird t) weibliche Inſel. Wovon die eine nur von Männern, und Die andere nur von Wei⸗ 1295, Man nennet daher die erſtere Die männliche, und die andere bie” Die Männer befuchen die Weiber, und bleiben don März, April und Weiberinſel. Maymonat über be £ y ihnen, länger aufzuhalten, ernach werden fie zu ihren Wären gefhickt, d lange, Bis fie verheirathet werden. Sie find Cpriften, gegen Süden, Sie find gute Fifcher, und befommen ihre Bifchöfe von Sokkotora, fünfbundert Meilen Es ſcheint, daß ihnen die Luft nicht geftarten wollte, ſich Die Weiber behalten ihre Soͤhne zwoͤlf Jahre lang bey ſich; und Die Töchter aber bleiben bey den Müttern und haben viel Ambra, Sokkotera 1) ift eine fehr große Inſel, die einen Erzbiſchof hat, welcher nicht unter dem Pabfte, fondern unter einem Zatolig x) ſteht, welcher feinen Sig in Baldak hat, und ihn erwaͤhlet. Die Sokkoteran von der Welt. erregen, wodurch die Raubſchiffe Diefe bringen ihnen re nern und Gögendienern herruͤhret: ben. Auf der Kuͤſte wird viel Anb koͤmmt. Man fange die Wallfiſche Schnur gebunden find, an deren Waſſer ſchwimmt, und zeiget, ziehen ſie ihn an das Ufer, er gehen ganz nackend, und Haben nur ein Tuch) vor: gebunden. Sie haben fein Öetreyde, ausgenommen Reif, Sie fünnen einen Sturm ftilfen, und find die größten Zauberer und wenn es ihnen gefällt, einen Wind die fie beleidigt haben, wieder zurück gefrieben werden. und weil ſolches eine Beute iſt, welche von Muhammeda⸗ fo machen fie ſich fein Gewiſſen, damit Handel zu trei- ergries gefunden, der aus den Bäuchen der Waltfifche durch eiferne Harpunen oder Haken, die an-eine lange Ende ein Stück Holz angebunden ift, welches auf dem wo der Fallfiſch zu finden fey, wenn er todt ift. Hernach ſchneiden ihm den Bauch auf, und nehmen den Ambergries her— Aus, Aus dem Kopfe befünme man viele Tonnen Thran ») Taufend italieniſche Meilen won bier gegen Südiweften, liegt Magaftar 2), eine von den größten und veichften Inſeln in der Welt, die dreytaufend Meilen im Umfange hat, von Mu: hammedanern bewohnet, und von vier alte von der Handlung, getrieben, andere Thiere, - Seidene Zeuge, ) Su der baſeler Abſchrift Scoria; in der erliniſchen Scoirz, I Bielmehe Jatolico, das iſt, einem Katho— 608, oder weftorianifhen Patziarchen zu Bagbs dad. Siehe Renaudot Ancien, Relat. auf der 173 Seite. 9) Purchas um die lateiniſchen Abſchriften faffen diefe merkwürdige Guedeckung tveg,"die it den neuern Zeiten beftäftige worden if. Man muß ſich wundern, daß Rengudot, der die italie; n Männern vegieret und verfaufen viel Elephantenzähne, halten es unter allen für das wohlfchmectenfte, ‘der 210 und wird 2)! Die Einwohner leben Sie effen Kameelfleiſch, und Hier wird wiel Ambergries an das Ufer Auf der Inſel finder man viel wilde Thiere, Lwen Giraffa, wilde Efel und oldene Stücke, aus fremden Ländern hieher gebracht, Die Schiffe und andere Foftbare Waaren, werden fegeln ſelten gegen Suͤden an eine von nifhe Ausgabe des Polo fo oft anführet, in feiner Abhandlung vom Ambergriefe, Ancien. Relat. auf 1 folgenden Seite diefer Stelle nicht gez dacht Hat, 2) In der baſeler Abſchrift: Madaigaſtar; in der berliniſchen: Madeigaſcar. 0) Im Italieniſchen heißen ſie: Siechi , dag iſt, Scheiche, welches alte Männer, oder vielmehr Herren bedeutet, wenn es von Megenten gebraucht wird, Inſel Sof; kotra. Ambragries. Magaſtar oder Madia⸗ gaſkar. den a u 186 Keifen Durch die Tartarey Tibet, Indianiſche den vielen Inſeln, ausgenommen an diefe und an Zenzibar, wegen der heftigen Ströme Kuͤſten. Der Vogel Rukh. Inſel Zen⸗ zibar. Giraffa. Denn da kann man nicht gegen Norden zuruͤck kehren; und die Schiffe, die auf der Reiſe von Malabar aus zwanzig bis fünf und zwanzig Tage zubringen, haben zu ihrer Ruͤckreiſe drey Monate nöthig. Polo börete von einem, der es mit Augen gefehen hatte, daß zu einer geniffen zeit im Jahre, aus Süden ein wunderfamer Vogel, mit Namen Rukh, hieher kaͤme, der ei nem Adler ähnlich, aber fo groß wäre, daß er mit feinen Klauen einen Elephanten auf huͤbe, ſich mie demfelben in die Höhe ſchwaͤnge, ihn hernach toͤdtete, indem er ihn herun⸗ ter fallen ließ, und alsdann ihn verzehrete; feine Flügel nähmen, wenn er fie ausbreitel® fechzehn Schritte ein; die Federn wären acht Schritte lang, und in gleichem Verhaͤltniſſe die; ein Bothe, den der große Khan abgefchickt hatte, dieſe Inſel zu befehen, haͤtte eine Feder. von dieſem Vogel mit fich genommen; dieſe wäre neun Spannen 5) groß geweſen / der Kiel aber zwo lache Hände breit. Er haͤtte auch den Zahn von einem Chingial (Eber) welches Thier dafelbft hervorgebracht wird, und fo groß als ein Büffel ift, mitgebrachti und diefer hätte vierzehn Pfund gewogen, : Nachgehends gelanget man an die Inſel Zenzibar c), welche zweytauſend Meilen iM Umfange hat. Die Eingebohrnen find ſchwarz und gehen nackend. Sie find fehr Euth und dicke, aber fo ftarf, Daß einer fo viel als fünf Italiener tragen, und auch fo viel eſſen kann. Ihre Gefichtsgeftale ift groß und fürchterlich. Ihre Speife beſteht in Fleiſch⸗ Mil, Datteln und Reige, Aus Neige und Zucker verferrigen fie einen Wein, der dem Traubenweine nicht viel nachgiebt. Die Schiffe Holen hier Elfenbein und Ambergries, ab? denn an der Küfte finden ſich viele Wallfiſche. Wenn das Männchen vom Elephanten ſich gern paaren will: fo geäbt es eine Höle, und leget das Weibchen auf den Rücken, d9 mit es ihm beyfommen Fönne: denn die Schamglieder liegen weit vorwärts, Auf diefer Inſel wird der Giraffa, ein fhönes artiges Thier, gefunden, Die vor dern Beine find länger, als die Hintern. Der Hals ift ebenfalls lang: der Kopf abet Elein. Die Einwohner find gute Krieger. Beil fie feine Pferde haben : fo fechten fie auf Kameelen und Elephanten. Dieſe tragen Thuͤrme, worinnen funfzehn bis zwanzig Mann Platz haben, welche mit tanzen, Schwerdtern und Steinen bewaffnet find. Den Ele⸗ phanten giebt man Wein, um fie recht muthig zum Treffen zu machen, Indianiſche Wenn man den Seeleuten von dieſen Ländern und ihren Schriften, die Polo geſehen Inſeln. hat 4), Glauben beymeſſen will: fo erſtrecket ſich die Anzahl der kleinern Inſeln auf dem ii dianifchen Meere, die unter den größern ftehen, welche fehon befchrieben worden find, au nicht weniger, als zroölftaufend und fiebenhundert, wenn man die unbewohnten und wuͤſten mit b) Bermuthlich ſollen es überhaupt nicht mehr ſeyn, als neune; und doch iſt auch diefes Überflüßig zu viel. Diefes ift eine andere Erdichtung der Ara: ber, aus denen das meifte, was er fehreibt, genom⸗ men zu feyn fcheint. eo) Sn der bafeler Abſchrift: Zenzibar; in der berliniſchen: Zamzibar. Er haͤlt dieſe Landfepaft, die ein Theil von dem feſten Lande iſt. rrig für eine Inſel: denn die Inſel diefes Namens, die an det Küfte liegt, iſt fehr Elein. Der Name bede die Küfte von Zenſi, den ihr die Araber wegen ber Schwarzen in Zenji beygelegt haben. ö d) Daraus fieht man, tie ſchon zuvor ange merft worden ift, daß feine Erzählung vornehmii® aus den Nachrichten oder Büchern der Morgenlaͤn⸗ der genommen iſt. und Bucharehn. XVII Buch. II Capitel. 497 Pan a größere Indien 5 er getn enthaͤlt dreyjehn ſche große Koͤnigreiche, wovon Polo nur zehn angezeigt hat. Das Fleinere Indien fänge fich mit Zigmbi an, und endiget fich mic Murfili. Es be greift acht Königreiche » außer noch fehr vielen Inſeln. Es iſt num noch übrig, daß wir von dem andern oder mitelern Indien, mit Namen Abafcha, veben e)» welches fich bey Malabar anfangt,und mit Kheſmako⸗ Marx Polo 1205. In Abaſcha finder man viel Sebensmittel, Gold, Elepbanten, Löwen, Giraffa, Abaſcha oder Eſel und andere Thiere, Sieben Könige regieren dafelbft; vi Medanifche, die aber alle einem von den hriſtlichen Königen unterworfen find, Die Chris ſten brennen fi) zum Unterſchiede, drey Zeichen mit einem beißen Eifen in das Geſicht ein, eines auf die Stirne, die andern beyden aber auf die Baden; und diefes iſt ihre Feuertaufe, Die Muhammedaner haben ein Zeichen von der Stirne herunter bis mitten auf die Naſe. Die Juden haben Ihr Zeichen auf dem Backen, Der vornehmſte chriſtliche Koͤnig wohnet in der Mitte der Provinz: der vornehmſte muhammedaniſche aber gegen Adem zu. Nach⸗ dem der heilige Thomas in Nublen gepredigt hatte: fo Fam er nach Abaſcha; und von Bier gieng er nach Malabar, Die Abifchiner find ſehr tapfer, und führen beftändig mit dem Soltane von Adem, den Nubiern, und andern benachbarten Bölfern, Krieg, Im Jahre 1288 mollte der große König, wie Polo berichtet wurde, Jecuſaiem befuchen. Nachdem ihm aber diefes wegen der vielen Königreiche der Muhammedaner, feiner Feinde, wodurd) er auf feiner eife gehen mußte, ausgereder worden war: fo ſchickte er einen Bifchof dahin, um dafelbft in feinem Namen feine Andacht zu verrichten. Diefer wurde von dem Soltane von Adem auf der Ruͤckreiſe ergriffen, und mit Gewalt beſchnitten. Der abiſchiniſche Koͤnig ſchlug hierauf den Soldan ‚ dem zween muhammedaniſche Könige beyftunden; nahm feine Stade ein, und plünderte fie, um ſich zu rächen, Adem f) ift voller Schlöffer und Städte. Es hat einen fchönen Hafen, wo die in- dianifchen Kaufleute einlaufen, ihre Güter in Eleinere Fahrzeuge bringen, und diefelben nach Aerandria verführen. Hierauf fegeln fie Durch einen Meerbufen , und kommen nach zwan⸗ sig Tagen in einen Hafen, wo die Güter auf Kameele geladen, und in dreyßig Tagen an den Nil gebracht werden. Von hier werden fie auf Barker, mit Namen Zerma £), den Fluß Hinunter, bis nach Bayro gefchafft; und von bier. weiter durch einen Canal, mit amen Kalizena 4), nach Alerandria, Diefes ift der kuͤrzeſte Weg, Güter aus Indien einzuführen. Won Adem aus bringe man auch Pferde in alle Theile von Indien. Weil nun folchergeftait Adem der größte Marftplag in allen diefen Gegenden ift: fo ift daher der Soldan daſelbſt zu großen Reichthuͤmern gelangt. Man erzaͤhlte dem Polo, da der Sol: dan er chriftliche, und drey muham⸗ Abiſſina. Die Eins wohner find. tapfer. Adem oder Aden, e) In der itafi ni ini * tind dl heile von — im Ban —* und berliniſchen Abſchrift Landſchaft und Stadt in dem ſuͤ ichen Theile aſeler: Abafig. Gemeiniglich Arabien. beißt es Abiſſing, oder Yoigini . Die Araber fhreiben Babaſch iſſinia HD) Oder Jerma. F Sn den Gateiniſchen Abſchriften: Aden; A) Oder RKalii, welches im Arabiſchen einen wie es gemeiniglich genenner wird. Es iſt eine Canal bedeutet. Allgem. Reiſebeſchr. VI Band. Rrr 498 Reifen durch Die Tartaren, Tibet, Indianiſche dan yon Babylon #) im Jahre 1200 Akra k) hätte belagern wollen: ſo hätte ber Sb Kuͤſten. dan yon Adem ihm aus Haſſe gegen die Chriften, dreyßigtauſend Pferde und vierzigtau⸗ ſend Kameele zugeſchickt. Vierzig Meilen gegen Suͤdoſten von Adern, liege die Stadt Eſcher 7), bie UM ter Adem gehöret, ſelbſt aber auch viel kleinere Städte und Schlöffer unter ihrer Gericht? barkeit hat. Der Hafen dafelbft wird von indianifchen Schiffen ftark befucht, welche Pferde einkaufen. Hier finder man viel weißen Weihrauch, der aus Eleinen Bäumchen, wel wie die Tannen geftaltet find, hevauströpfele, wenn man einen Schnitt in die Rinde ge than hat. DerSoldan befünme die Kantara für zehn Sifantinen, und verkaufet für vierzig. Es waͤchſt hier Fein Getraide, außer Reiß und Hirſe. Dattelbaͤume findet ‚man häufig, und aus ihrer Frucht, nebft Zucker und Neiße, verfertiget man Wein, Ih Schafe find klein; und an ſtatt der Ohren, haben fie zwey Hörner, unter Denen zwey cher find. Hier finder man viel große Thonſiſche an dev Küfte, nebft andern Fiſchen mehr/ meld)e die Einwohner im März, April und Maymonate, fangen. Wenn dieſe Fiſche ge— teodinet find: fo dienen fie ihrem Eleinen und großen Viehe das ganze Jahr hindurch zußt Futter: denn das Sand bringe wegen der großen Hitze Fein Sras hervor, Es wird au Brodt daraus, indem fie Die getrockneten Fiſche zu Mehl reiben, und einen Teig daraus verfertigen, den fie in der Sonne baden m), 1 Dulfar ») iſt eine ſchoͤne und große Stadt, zwanzig Meilen gegen Suͤdoſten ve Eſcher. Mit ihren Früchten und mit ihrer Handlung, bat es gleiche Bewandniß Sie hat einen guten Hafen, und ſteht ebenfalls unter Adem: doch hat ſie viele Staͤdle und Schloͤſſer unter ſich. Ralayat iſt eine große Stadt, und hat einen guten Hafen an einem Meerbufen, mil Namen Relarır, fünf hundert Meilen gegen Südoften von Dulfar 0). Sie fieht untl dem Melikh p)von Or mus, der hieher als in eine ſtarke Feftung, feine Zuflucht nimmt ah wenn er von dem Könige in Khermain angefallen wird, weil er fich manchmal weigert fo viel Zins zu bezahlen, als ihm aufgelegt wird. Diefe Stadt hat ein feſtes Schloß, wel ches die Bay dermaßen beſtreicht, daß fein Schiff ohne Erlaubniß hinein kommen Fantte Die Einwohner leben von Datteln und Fiſchen; und haben fein Korn, außer was fie vo fremden Orten erhalten. . » Dreyhundert Meilen gegen Nordoſten, liegt die Inſel Ormus, die auf der Ser feite eine große und fehöne Stadt hat. Sie hat einen Melikh, welche Benennung mie den Namen eines Marfgrafen r) uͤbereinſtimmet. Derſelbe bat viele Städte und Sn Eſcher oder Schahr. Früchte, Dulfar oder Dhofar. Stadt Kalayat. Inſel Ormus. ſchen Abſchrift: Eſyer. Vielleicht iſt es Schahe⸗ i) Unter Babylon muß man hier Kayro oder in Arabien, Es liege aber, wie die ganze KU Kahera in Aegypten verftehen, defien in bein vos rigen Abſchnitte Meldung gethan worden if; unter dem Soltan aber den Salahaddin oder Sala⸗ din, wie er gemeiniglich genennet wird. Er nahm aber Akka oder Akra im Jahre 1187 ein. >) In der baſeler Abſchrift: Acora. ſes iſt einerley mit Ptolomais In Palaͤſtina. I) Im Stalienifhen: Eſcier; in der berlini⸗ Die: gegen Nordoſten von Aden. ’ m) Purchas Pilgr. 3 Band, a.d. 106 ©. m) Vielmehr Dhofar (Dſofar. Es ltd aber fiebenzig Meilen gegen Mordoften von EL Purchas und die fateinifchen Abichriften , laſ dieſe Stadt nebſt den beyden folgenden weg. 0) Hier kommen zween geoßeöehler vor. — und Bucharey. XVII Buch. III Capitel. 499 fer unter fich. In allen ihren Käufern Haben fie Windroͤhren, ohne welche fie wegen der — Polo übermäßigen Hige niche würden leben Eönnen +), ; RR Alſo find wir die Erzaͤhlung des Polo durchge angen, und haben bie Ueberſetzung Die Erzäßs des Purchas aus dem — — — — an, denn Die — * Wſchrift dieſes lehtern ſcheint uns viel vichtiger und vollftaͤndiger zu feyn, als die lateim frändlich ger- en, Die an unzähligen Orten weit von ihr abgehen, manchmal erwas hinzu fegen, dafür macht, etwas außen laffen, und die Sachen verfchiedentlic, erzählen. Wir haben uns nicht ge: ringe Mühe gegeben, diefe Verfchiedenheiten anzumerken: noch) mehr aber die Erdbeſchrei⸗ bung des Verfaſſers aufzuklaren. Und ob wir fhon nid t fagen, daß wir bie heutigen Namen alfer derer Sander und Städte, deren er gedenket, ausgefunden haben, welches auch faft nicht möglich zu feyn feheine : fo find wir doch in fo vielen von den vornehmften Puncten glüclich gewefen, daß man glauben Fann, wir Haben dadurch die Erzählung des Dolo groͤßtentheils verftändlich gemacht, und den Leſer durch unfere Anmerkungen in den Stand geſetzt, daß er dem Verfaſſer auf feinen Reifen durch die verfchiedenen Theile der Tartarey und China, folgen Eönne, Aus Mangel dieſer Vortheile find die vorigen Aus— a — Werke, in Anſehung der Erdbeſchreibung, groͤßtentheils nicht zu gebrau⸗ en geweſen. Wir muͤſſen ferner hinzuſuͤgen, daß dieſer Verfaſſer bey allen feinen Unvollkommen- Nutzen der: beiten fehr wichtige Entderfungen gemacht hat, wenn man bie Zeit anfieht, da er gereifer ſelben. iſt, und daß ex viel nügliche Anmerfungen mit nach Haufe gebracht Bat; er mag fie auch herbefommen haben, woher er wolle. Seine Nachrichten von den Gewohnheiten der Tartarn und Ehinefen, find überhaupt fehr merfwürdig und angenehm, wenn man fie mit dem vergleicht, was wir itzo davon wiſſen; und er feheine weiter in die Sander gegen Suͤd⸗ weſten von China gereifet zu feyn, als irgend ein anderer nad) ihm. Es ifinur zu bedau⸗ ven, Daß er die Pläge auf feinen Reifen, mit ihren Namen und ihver Sage, nicht umftänds lich und vichtig genug aufgefegt bat, % 8* Kır a Das die Inge der Stadt if Nordoſt gen Often, und fie iſt derum auf den Thron gelangte: Bald aber im Jah⸗ nicht über Hundert Meifen yon Dbofaz eutfernet, re 1291 ermordet wunde, nachdem er zwölf Jahre Siehe unfere Karte von Arabien im erften Bande. Lang regieret hatte, wenn man den unvechtmäßis Diefer Ort liege Nabe bey dem Vorgebirge Ras-al- gen Beſitz Maleks mit dazu rechnet. Siehe gat, an ber oflichften Spige yon Arabien, gegen Teireiva Geſchichte von-Perfien a.d. 393 &, Derfien zu. 74) Die Könige in Grmus ſtammten eigent⸗ p) Dieſes muß Malet Seyfaddin Abubekr lich aus Arabien, aus der Gegend von Ra: feyn, der die Krone von Demus dem Amie layat, ab. Sepfaddin Froferat abgenommen hatte, nachge 7) Walek bedeutet im Arabiſchen einen König. hends aber vertrieben twinde, worauf MTALeE wie- 2) Siehe Ramufio 2 Band ad 58. 1 509 Reiſen durch die Tartarep, Tiber, : a6: 22 2219.99.99:28.00.90 05.05. 55:95. 06 99:47:06. 75:30:06 49:35:47 Einleitung. D A 8 IV Capi tel. | Geſandtſchaft des Sohns Tamerlans, Schach Rokh, und alt derer Fuͤrſten, an den Kaiſer in Katah oder China, aus dem Perfifihen in das Sranzöfifihe, und nun zuerſt in das Engliſche überfegt, Einleitung. Keifen Odorichs, eines lügenbaften Moͤnchs. Mei: Miffionsrien, welche von den Paͤbſten in die fen des Herrn Johann Mandeville, von gleichem Tartarey geſchickt worden find. Geſandtſcheft 4 Schlage. Baldenſels Reife in die Tartarey. welche Schach) Rokh befihrieben hat. i — ex naͤchſtfolgende von denen, Die nach dem Marco Polo in bie Tartarey, und DE — Morgenländer gereift find, welchen wir antreffen, it Bruder Odorich aus Udino⸗ Diönchs, in Friuli, ein Francifcaner Barfüßermönh: Im Fahre 1318 reifete er ab; und nach feiner Zuruͤckkunft im Jahre 1330, wurde die Erzählung davon aus feinem Munde durch Bruder Wilhelm von Solange, aufgefhrieben. Ramuſto hat fie dem zwey⸗ fen Bande feiner Sammlung italieniſch einverleibet: Hakluyt aber feinen Schiffarchen IM teiniſch, mic einer englifchen Leberfegung. | Diefes ift eine ſehr nachläßige Erzählung, und voller Sägen. Er befchreibe Leuté mit Thierköpfen, und Thäler, worinnen Gefpenfter umgehen. Cr hätte fich in eines da⸗ von gewagt, nachdem er fich Durch das Zeichen Des Kreuzes geſchuͤtzt hätte; waͤre ve noch aber bey Erblickung eines Geſichtes, welches ihn angegrinzt hätte, davon geflohen Kurz, ober ſchon manches von den Tartarn und den Manci, wie er Manji ſchreibt, er zaͤhlet, welches mit der Nachricht des Polo übereinftimmer: fo erhellet doch deutlich aus den Namen der Derter, und aus andern Umftänden, daß er niemals in diefen Laͤndern gem fen iſt, fondern den Leſern unter denen Nachrichten, die er von andern hafte, viele von fe nen eigenen Erdichtungen aufgebeftet bat. Im Jahre 1331 war er im Begriffe, wiederum in die Morgenländer zu gehen. Weil er aber wenig Meilen von Padua, durch eine Er fheinung gewarnet wurde: fo Fehrete er zurück, und ftarb daſelbſt. Reiſe des Im Jahre 1332 that Herr Johann Mandeville, ein englifcher Ritter, in eben piefe —— Laͤnder eine Reiſe, und brachte drey und dreyßig Jahre damit zu. Nach feiner Juri N 0 kunft fehrieb er zu Süctich, wo er geftorben ift, fein Buch in dreyen Sprachen, engliſch gleichem franzöfifch und lateiniſch. Bergeron a) meldet uns, daß ſich das franzöfifche Manuferiff Schlage. in der Bücherfaminlung des Koniges, zu Paris, befinde. Die Abſchriſten in Inte, u a) Traite des Tartars, ch. 9. in der Abtey des Ordens der Wilhelmiten bee! b) In dererften Ausgabe ſteht fie nur lateinifch. ben, wie wir aus der Vorrede des Bale bey DE - ©) Diefis muß von feiner Ruͤckkehr nad, Eng: Habluyt lernen. { u land verftanden werden. „ Er ftarb zu Luͤttich den d) In ſeinem dritten Dande aus der vollſtaͤndi a7ten des Wintermonats, im Jahre 1372, und liegt gen Erzählung des Hakluyt. ” und Bucharey. XVII Buch. IV Eapitel. 501 — Und engliſcher Sprache, finder man nach der fange, ſehr richtig, in fünfzig Hauptſtuͤcken, Einleitung. in Den Sammlung Hakluyts ). Eben dieſer Schriftſteller ſetzet hinzu, daß die Erzaͤh⸗ Iutgen Odorichsunddes Mandeville, fo wohl in wahren als erdichteren Anmerkungen ein: — aͤhnlich waͤren, daß eine aus der andern genommen zu feyn fehiene, Weil aber der Engländer erftich im Sabre 1355 c) von feinen Neifen zurück gekommen ift: fo fehliegt Ber⸗ geron daraug, daß er feine Trachrichten aus dem Stalierifchen genommen habe, Allein eyde wie er fortfaͤhrt, erzaͤhlen fo unwahrfcheintiche Dinge, ob ſie ſchon verſichern, daß ſie dieſelben geſehen haben, daß man viel Urſache zu glauben Bat, fie haben nach der ro- manhaften Neigung diefer Zeiten, alle Luͤgen für Wahrheiten angenommen, die man ih- nen aufgeheftet hat. Purchas bat einen Auszug aus den Reifen feiner Einleitung hält ev dafiie, daß fie von einig . hen des daͤniſchen Ogerus, und des oberwähnten Odorich, verfälfcht worden find. Indeſſen glauben wir, daß feine von beyden einen Platz in unferer Sammlung verdiene, Man findet auch eine Reifebefchreibung in die Tartarey von Wilhelm von Bal- Baldenſels denfel, oder richtiger, wie Fabricius anmerfet, Baldenſleve. Er mar ein deurfcher 4 — Ede mann, und hieß zuvor to von Rienhuß. Im Jahre 1315 verlieh er den Orden Tartarey. der Predigermönhe, wurde von dem Pabfte davon Iosgefprochen, und gieng in das ge: Iobte Sand; von bier na , ch Aegypten, dem Berge Sinai, und endlich in die Tartarey. Nach ſeiner Zuruͤckkunſt ſchrieb er eine Nachricht von feiner Reiſe an den Cardinal Thaͤ— lyrandus e), In der Buͤcherſammlung des Koͤniges in Frankreich, findet man eine alte franzoſiſche Ueberſetzung von feinen Reifen, welche Tohann le Long von Ppern, im Jahre 1351 verfertigt hat f). Caniſius hat die lateinifche Abfchrift feiner Sammlung einverleibet g), und nennet ihn Baldenſel, welchen Namen ihm auch Baluz beyfeget >). Tach diefem Verfaſſer finden wir feine merfwiürdigen Reifen in die Tartarey, die ae von Europäern geſchehen wären, bis auf unfern Tenkinfon, im Jahre 1557. Doch un⸗ Sat ——— terhielten die Päbfte noch die Gemeinſchaft mie diefem Sande, und mit den tarfarifchen Für: Tartarey * ſten durch die Miffionen, die Innocentius IV eingeführet hatte, Im Jahre 1256 ſchickte fhicte par, Aerander IV Briefe an den Soltan von Perfien, um ihn zu bekehren. Im Jahre 1269 befriegten die Tartarn in Syrien mit Huͤlfe der Armenianer , die Muhammedaner ; und der große Khan ſchickte feine Abgefandten an den heil, Ludwig, an Jacob von Arra- gonien, an Carln von Sicilien, und an andere Hriftliche Fürften, und Iud fie ein, daß fie ihre Mache mit der feinigen vereinigen follten. Dadurch wurde Ludwig bewogen, feine zweyte Reife nach Africa zu unternehmen, wo er auch geftorben it. Der König von Are „gonfen empfing die päbftlichen Abgefandten zu Valencia, und verfprach herrliche Dinge, hielt aber nichts. In Jahre 1272 ſchickte Nikolaus IV einige Barfüßermönche mit Briefen an die Tar⸗ tarn, Jacoditen und Yrmenier um ſowohl diefelben zu befehren, als auch fie zu einem des Mandeville geliefert 4); und in en lügenhaften Mönchen aus den Maͤhr⸗ Krr 3 Kriege e) Bergeron nennet ihn Ogllerand. nach der. alten Ausgabe: nach) der neuern aber,. die — 1 A b ‚gt hat,t .6. Pa ) Er Hat auch den Yayton und den Odorich Saſnage beſorgt hat, tom. 6. pogzza Überfegt, ) Siehe Fabrie, Biblioth, Med, & Infim. ætat. 8) Lectiones antiquæ, tom, 5 part. 2 p. 96, p · 689. 301 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Einleitung. Kriege wider die Muhammedaner anzureizen. Er ſchrieb an den Argon in Perſien, wie auch an die tartariſchen Fuͤrſten, Obiay Khan, und Raydan ). Im Jahre 1294 ober 1300 ſchickte der König in Perſien, Kaſſan der Tartar, nachdem £F einen Krieg in Syrien angefangen hatte, an den Pabſt Bonifacius VILL, und die hriftlichen 3. ſten um Hülfe, und verfprach, ihnen das heilige Sand zu übergeben. Im Jahre 1307 dr, Elemens V an den tartarifchen König, und ermahnete ihn, daß er fich taufen laffen follter Und im Jahre 1314 ſchickte er einen Barfüßermönd , als Erzbifhof zu Khanbalek, M acht oder neun Bifchöfen in die Morgenländer, Zwey Jahre hernach, ließ er den ug dius Romanus, einen großen Goftesgelehrten, ein Buch oder einen Catechifmus, ZU Gebrauche der Tartarn, verfertigen, und ſchickte denfelben an alle Tartarn, Heiden MN Muhammedaner, gegen Morgen und gegen Mitternacht. i Im Jahre 1322 ſchickte Kohannes XII noch mehr Bifchöfe und Preedigermönche M eben diefe Länder; und im Jahre 1328 langten bey Benediet XII Abgefandte von dell großen Khane k) mit Briefen an, worinnen er um feinen Segen gebethen wurde. Unſel Verfaffer, Bergeron, meldet uns, daß diefe Briefe zu Rhanbalek /) im Ratten jabre m), den zten März, und den fechften Tag des Mondenlaufes, ansgefertiget find" Im Sabre 1341 ſchickte der. leggedachte Pabft Barfüßermönche aus, welche, wie man ud erzäblet, mit Erlaubniß des Khan in der Tartarey viele bekehrt, und verfchiedene Kloͤſtel getauft haben, Im Fahre 1354 ſchickte Innocentius VI jacobinifche Inquiſitores zu DI Neftorianern in der Tartarey, Im Fahre 1365 bewilligte Urban V dieſen Mönchen vie Freyheiten; und endlich im Jahre 1378 gab Urban VI dem Generale der Domintcan® Befehl, drey Kegerrichter auszufchiefen; einen nach Georgien, einen andern nad) GA chenland und in die Tartarey, und den dritten nach Rußland und in die Wallachey »). | Sefandtz Indem man mit folhen Dingen in Europa befchäfftiget war: fo wurde die Tarta“ rey ſowohl von Kaufleuten, als auch von andern neugierigen Perfonen, aus den benad barten Laͤndern beſuchet; und die Fuͤrſten von dieſen Sändern ſchickten Gefandten an einau der 0). Viele Davon wurden unter den Morgenlaͤndern beſchrieben und bekannt gemacht® e8 iſt aber feine davon in eine von den europäifchen Sprachen überfeget worden, ausgenom⸗ men die Geſandtſchaft des Schach Rokh an ven Kaiſer in KRatay, oder Kitay, — € bes Schad) Rokh. ) Vielleicht Sublay oder Kublay Khan, und Kaydu, deren Polo gedenket. 4) Sm Sranzöfifchen und überhaupt von neuern Schriftitellern, wird er Cham genennet. ID) Sm Franzöfiihen: Cambaleth. », Vielmehr im Mäufejahre, welches das er⸗ fie Jahr des tartarifchen zwölfjährigen Cyelus ift. Bey diefer Gelegenheit meldet uns Bergeron, das erfte Thier, welches der Khan am Neuenjahrs⸗ tage antraͤfe, naͤhme er die ganzen folgenden zwoͤlf Monate für feinen Gott an, und legte den Na- men defielben dem Jahre felbft bey. Alſo wurde, wie er fpricht, diefes Jahr das Rattenjahr genen: net, weil der Khan an dieſem Tane eine Hatte in ſeinem Zimmer gefehen hatte. Man muß ſich wun⸗ dern, dag dieſer Verfaſſer, der den Glauben de Tartarn aus dem Rubruquis, Polo, und „ dern, fo gut Fannte, ſich ein fo laͤcherliches or dicht hat aufheften laffen. — u) Siehe Bergeron, Trait des Tartaren ch. IL 0) Diefes erhellet auch aus dem Carpini und Rubruquis. pr p) Zi feiner Vorrede zu dem vierten Theile M ner Sammlung, wo er ung meldet, daß er Ken eine andere Meifebefchreibung zu Rande aus nd nach China befäße, die er ſeibſt aus dem Ars o ſchen überfeßer hätte: er hat fie aber nicht bekan gemacht, + und Bucharey. XVII Buch, IV Capitel. 503 Thevenot im vierten Bande ſeiner franzoͤſiſchen Sammlung geliefert hat. Sie wurde, —— erſiſch beſchrieben: icht, von wem ſie uͤberſetzet worden ſey. Sie 5 perfifch beſchrieben er faget aber nicht, fi — nthaͤlt zwoͤlf Seiten in Folio ‚ außer einigen Anmerkungen, oder Erz läuterungen, an muß willen, daß diefe Geſandtſchaft in die Zeiten des Ching⸗tſu, oder Yong-Io 2), des dritten chinefifchen Kaifers aus dem Haufe ing, fällt, deflen Stanımpater Hong⸗ vu war, welcher die Mongolen ein und fünfzig Sabre zuvor vertrie⸗ ben Hatte, Der mefentliche Inhalt iſt folgender. = 1, Reifen der Abgefandten aus Serat nach Khanbalek , und ihre Aufnahme dafelbft. Die Geſandten reifen ab. VBalkh. Taſchkant. ſaͤle. Ein ungeheures Bild. Schöner Kioft, Sayram. Bilgotu. Ilduz. Tarkan , oder oder Thurm. Fluß Karamuran, Spin: fu. Turfon. Karakoja. Kabul, oder Ramul, Großes Bild. Sie langen zu Khanbalek a. Höflichkeit der Katayer. Sie werden in der Staat des Kaifers auf feinen Throne. Ver Wüfte Herrlich bewirthet. Feſtung Karaul, urtheilung der Verbrecher, Die Gefandten bes Sekju, oder Sodew. Shildwachten und zengen ihre Ehrerbiethung. Ihr Verhör. Ihre Poſthaͤuſer. Kamju, oder Kanchew. Gaſt⸗ — Wohnung. IM Jahre der Heſirah 822, ober nach Chriſti Geburt im Jahre 1419, fendete Schach Bokh Abgefandren nad) Hatayr), worunter der vornehinfte Schadi Khoſa war. Sein Son, Mirza Bayſangar, ſchickte zu gleicher Zeit den Soltan Ahmed, und den Maler, Khoſa Gayath / addin, ab, und gab ihnen Befehl, ein genaues Tagebuch über ihre Reifen zu halten, und alles anzumerfen, was in jeglicher Stade und in jeglichen Sande merfiwürdig wäre; die Sefhaffenheit der Straßen, die Sitten und Gewoͤhnhei— ten der Einwohner, und die Pracht und Regierung ihrer Fürften.- Die Abgefandten vers ließen Herat H den zıten des Monats Zilkaadeh 2), und langeten den oten des Zrlhefjeh zu Balkh an, wo fie bis auf den erften des Moharram, im Sabre 823 u), von dem Regen aufgehalten wurden. Sie reifeten bievauf ab, und in zwey und zwanzig Tagen Fa- inen fie nad) Samarkand. Hier fanden fie, daß der Mirza Ulug Beg x) bereits feine Gefandten, Soltan Schars und Mehemmed Bakhſchi, mit allen feinen Kha⸗ tayern 7) Diefer Raifer fing feine Regierung im Sabre übrigen, durch alle Jahreszeiten hindurch, Wir 1404 an, und ftarb im Jahre 1425, da die Ge, tollen diefe Monate nach der Ordnung herfegen, fandten wieder zurück kehreten. tie fie im Perſiſchen ausgeſprochen werden, damit Sen Er es die Morgenländer nennen. Im die Leſer Die Folge diefes Tagebuchs um fo viel be 4 N füchen wird es gemeiniglich Khatay gefihrie- for verftehen mögen : 1, Moharram. 2. Se: man * iſt aber richtiger Kitay. Daruͤnter muß far, 3. Tabiya al Awal, oder der erſtere. nn an China verfichen, weiches damale 4. Tabiyah al Akher, oder der letztere. 5. Jos unter den Karfern aug den Haufe Ming ftund, mads der erſtere. 6, Jomada der letztere. s) Die Hauptſtad⸗ von Khoraſan in Perſien, 7. Rajeb. 8. Schaaban. 9. Rampzan. 10. wo damals Schach Roth ſeinen Sit hatte. Schawal. u. Zulkaadeh. 12, Sulbejieb. t) Dder Fulkandeh, wie esdie Perfer ausfpres u) Diefes fing ſich im Jenner 1420 an einem hen : nad) der arabiſchen Ausſprache Dingegen Dienfkage an. Dbulkandeb. Diefes ſt der ste Monat des x) Der &o muhammedaniichen Sabres; und weil felbigesein Rofh , ber w Mondenjahr iſt: fo geht dieſer Monat, wie die beruͤhmt if. hn und Nachfolger des Schach egen feiner aſtronomiſchen Tafeln Geſandt⸗ ſchaft des ach Rokh 1419. Bee. w Die Ge— fandten rei⸗ fen ab, 504 Keifen nach Katay. nn Taſchkant, Sayram. Bilgotu, Ilduz. Tarkan, oder Turfan. Kabul, oder Kamul. Reiſen durch die Tartarey, Tibet, tayern abgeſchickt hatte. Da nun die Geſandten von Khoraſan, Badakſchan, und andern Fuͤrſten, zuſammen gekommen waren: ſo reiſeten ſie mit den katayiſchen ab. — Nachdem fie durch die Städte Taſchkend, Sayram und Aſch, gegangen ware? fo Eamen fie den ııten des Rabiya des letztern in das Sand der Mogolen. Hier verndl men fie, daß diefe Horde ſich damals in einer großen Verwirrung befand, indem Awis Khan den Schir Mehemmed Agları mir Krieg überzogen hatte, Nachdem dieſe LM ruhen vorbey waren : fo meldete der oben gedachte Amir Rhudadad, welches ver Be⸗ fehlshaber in dieſem Lande war, den Abgefandten, daß fie nunmehr ihre Neife ficher. for fegen koͤnnten. | Den ı5ten des erſtern Jomoda Famen fie an einen Dre, mit Namen Bilgotu, in dem Gebiethe des Wehemmed He, wo fie auf die Dafis y) und das Gefolge des Schachs von Badakſchan warteten. Mac) ihrer Ankunft giengen fie den 22ften uͤbel den Fluß Kenker; und den 23ſten kamen fie zu dem Fürften diefer Horde, Liebe’ med eg, defien Sohn, Soltan Schadi Karkan, der Schwiegerfohn des Schach Rokh war: eine Tochter von dieſem Fuͤrſten aber hatte ſich mit dem Mirza Wehen” med Juki⸗) vermaͤhlet. Den 28ften kamen fie in die Landſchaft IIduz 2), und nad) Schir Sehram. Sie erftauneten, da fie zween Zoll dick Eis in dieſer großen Will fanden , da doc) die Sonne damals im Sommerftillftande war b). f Den sten des legtern Jomada wurden fie durch die Zeitung in Schreden gefeßeh daß der Sohn des Ahmed eg den Daji geplündert hätte, welches der Abgeſandte des Avis Khan war. Sie giengen daher eilfertig durch die engen Päffe und Gebirge, um geachtet es hagelte und regnete. Zu Ende des Monats kamen fie nach Tarkan c), wo ein großer Tempel, und in demfelben ein ungeheures Gögenbild ift, von dem die Einwo ner, welche Gögendiener find, fagen, daß es das Bildniß des Schatmami ſey. Dei zten des Bajeb reifeten fie von hier ab, und den sten Famen fie nad) Rarakoja 4), Dal roten fanden fich bey ihnen gewiſſe Ratayer ein, welche die Namen der Geſandten, und ihr ganzes Gefolge aufſchrieben. Den ıgten kamen fie in die Stadt Ara Sufi, m Khan Zadeh Tajroddin, einer von den Nachkommen des Propheten, feinen Siß hatte⸗ Er war in der Stadt Tormul gebohren, und ein Schwiegerfohn des Amir Fakraͤodin, des Dberhaupts der Moſlemen, die in Rabul wohnen. 1 Den 2aften kamen fie nah Kabul ec). Amir Fakraddin hatte bier eine ſchoͤne Moſkee bey einem Gögentempel gebauet, die rund umher mit Bildniſſen und ſeltſamen Ge⸗ ſtalten von verſchiedener Größe beſetzet war. An den Thuͤren ſtunden zwo rieſenmaͤßige Bildſaͤulen, welche zu fechten ſchienen. Mengli Timm Bayri, ein ſchoͤner juger Mann, war Befehlshaber in der Stadt. Den 25ften reiſeten fie von Bier ab, und kamen j it 2 y) Im Franzöſiſchen: Dagis; anderswo: findet ſich auch ein Fluß, mit Namen Cheldos/ Dakgis. 2) Diefes war der fünfte Sohn des Schach Rokh. a) Vielleicht iſt es eben dieſelbe, die andere Nulduz, oder Nilduz, nennen, weleches das Chialis der neuern Schriftſteller in der kleinen Hukharey ſeyn ſoll. In den Karten der Jefuiten nicht weit von dem Ili; und an dieſem kann vieleicht die Stadt gelegen haben, 5) Thevenot, P. 4 Art, 4 P. 1. e) Ohne Zweifel irrig für Tarfan, oder Tut fan, in der £leinen Bufharey. Denn das arabi⸗ ſche f und E find nur durch einen Punct von ei ander unterichieden. i ten gerechnet. in eine Wuͤſte ben fie ‚9 und Bucharey· XVII Buch. IV Capitel, * alle zween Tage Waſſer antrafen. Den ızten des Schaaban ſa⸗ “Rr MUd andere wilde Thiere, „Die Ochfen follen fehr. groß und flarf feyn. _ Den i4fen famen fie . edle —— — ſte Stadt in Katay ift, an einen Ort, zwoͤlf Zagereifen von Sekju f), welches die er- On biefer Zei ic) die Katayer täglich bey ihnen eir in der Win fer Zeit an fanden ſich die Katayer täglich bey hnen ein , ſchlugen Gezelte nauf, und verſahen Die Taſeln mit Vögeln, Früchten, und andern Sebens- Mitteln, die; Ai n porzellanem mare Sie verſahen \ Nach dem Verzeichniffe, das man von i Gayath⸗addin hatten fünfhundert Tajroddin ebenfalls fünfzig. Die Ray an den Graͤnzen bewirthen wollte, gen ,- gelagert hatte’; man Richt anders, als durch vier Tı konnte. e man andere Sige, Di Beamten zur Rechten. 6ten des Schaaban erhielten fie Nachricht, daß Dan efhiere aufgetragen wurden. Außerdem Hatten fie ftarkes etraͤnk, womt MS SET, fo praͤchtig, als ob ie Abgeſandten auch überhaupt mir a hnen verfertiger Hate Khoja und Gakſcheh zweyhundert Perſonen in ihrem Gefolg es in einer Stadt geweſen lerhand Norhivendigkeiten, Ardvan fünfzig ‚ und fleute wurden alfo mit zu dem Gefolge der Gefand- Sie ließen diefelben ſchworen N BVerzeichniffe genennet wären ‚ mehr vorhanden Sie gaben ihnen zugleich zu ver- ſtehen, daß fie Diejenigen verdammeten ‚ welche die Wahr daß niemand außer denenjenigen, die indem wäre, heit nicht fagen würden, Ei, der Statthalter wo fie waren, ſie an diefem Tage mic einem recht Faiferlichen Gaſtmahle Als fie nun daſelbſt angelanget waren, | fo fanden ſie eine Hufe g) Feld im Gevierten mir Gezelten umgeben. ie Seile davon waren an Pflöder befeftige, und dermaß wo er ſich, um ſie zu empfan⸗ en in einander gefchlungen, daß huͤren oder Eingänge in den innern Raum konmen Mitten auf diefem Plage hatten fie einen großen bauet, der mit Tuche bebeckt war, und von hölzernen Ende befand fich ein großer Kaiferlicher Thronhimmel, hete. Dazwifchen ftund ein großer Staatsſtuhl für de und fehr Hohen Schuppen aufge: Säulen unterflüger wurde, ° Am der auf zwoen lackirten Säulen ru- n Kaifer, und zu beyden Seiten fa- e Abgefandten wurden zur Linken gefeger, und bie Fatayifchen Sür jeglichen Abgefandten wurden zwo Tifche geſetzet. Der eine tar mit Speifen und Früchten beſetzet; und der anderemir Kuchen und wohlſchmeckenden Gebadens, welches mic kuͤnſtlichen Bluhmen werke von Papiere und Seide gefchmücket war, Ein jeglicher von den übrigen hatte nur einen Tiſch. Der Schenktiſch fund gegen uͤber, und war mit porzellanenem und ſilbernem Geſchirre beſetze Juͤnglingen, die allerhand Poſſen ſpielten. t, worein die Getraͤnke einge⸗ ſchenkt wurden, Man ſah bier auch eine Bande von Muſikan ten, und ſeltſam gekleideten Sie wurden auch mit einem Luſtſpiele —— ‘en, worinnen die Spieler Sarven vorhatten welche Thierkoͤpfe vorſtelleten. A) Dieſes wird fuͤr das Aramuth in dem Ta⸗ gebuche des Soeʒ gehalten. Aramuth aber ſoll das Oramebi auf per Kapte por Sefuiten feyn. e) Ohne Zweifel iſt dieſes einerley mit Kamul, ober Khamul, welches auch, Khamil, und von den Ehinejen Aami genenner wird, Siehe oben 0.0, 334 ©. Allgem, Reiſebeſchr. VI Band, „Sie fahen au h WEN STLLHPER F) Ohne Zweifel ift diefes So⸗chew, nahe bey dem Eingange duch die große Mauer nad) Schen-fi. ‘ ae £) Arpent, welches Wort hier gebraucht wird, iſt ein franzoͤſiſches Feldmaaß ;' und ein engliſcher Morgen Landes, oder Acker, enthält beynahe at: derthalben Arpent, Sss 505 e, batten Amir Schaͤdi e; Soltan Ahmed und ; Arydak hatte fechzig 5 Befandt: fchaft des a Xokh 1419. En Höflichkeit der Katayer. Sie wer; den in der Wuͤſte herr⸗ lich bewir⸗ thet. 3506 0 Reifen durch die Tartaren, Tibet, Reifen nach auch einen Fünftlichen Storch, der ein Kind im Schnabel trug, herum gieng, und after Ratay Hand erſtaunenswůrdige Bewegungen machte. "Nichts konnte prächtiger feyn — Feſtung Den ızten ſetzeten fie ihre Reiſe durch die Wuͤſte fort, und langeten in wenigen Tagen Raraul, zu Raraul an, welches eine ftarfe Feſtung auf dem Gebirge ift, und aud) die Straße De BR maßen fperret, daß man zu einem Thore hinein, und zu Dem andern wieder hinaus gehen muß. Hier zaͤhlete man fie, und ihre Ramen wurden wiederum aufgeſchrieben. o Karaul giengen fie nach Sekju, wo fie ihre Wohnung in einem großen oͤffentlichen Se bäude bekamen, welches über’ dem Thore aufgeführet war, Hier umd in allen übrigen Wohnungen fanden fie Lebensmittel, Betten und Pferde, nebft Matrazen und wollenen Bettdecken auf die Racht, auch fuͤr die Bedienten. Setn oder Sekſu⸗) iſt eine große und feſte Stadt, ganz viereckicht, an dem Eingange in Re Sochew. tay. Sie hat fechzehn Marktpläge, toovon jeglicherifunfzig Ellen im Gevierten bat, und fleißig gefehret wird. Darinnen find verfchiedene bedeckte Gänge, mit Gewoͤlbern auf be den Seiten, und einer ſchoͤnen Halle bey dem Eingange, die mit Gemälden ausgeſchm cket iſt. In jedem Haufe halten fie Schweine ; - und die Fleifcher hängen das Schwein fleifch in ihren Fleifchbänfen unter das Schöpfenfleifch auf A), Die Stadtmauer ift mie ı Thuͤrmen verfehen,, welche zwanzig Schritte von einander ſtehen. Auf jeder Geite findet man ein Thor ; und von demfelben kann man das gegen über ftehende Thor, nebſt dent Mittel der Stadt, und den vier Abtheilungen derfelben, fehen. Ueber jegtichem Thoreiß ein Gebäude, zwen Stockwerke hoch, aufgeführer. Das Dad) davon ift mit: Porzellan gedecket, und wie ein Efelsrücken geftaltet, nad) der Gewohnheit, die man. in Katay un Mazanderan beobachtet. Von den Tempeln nimmt bier ein jeglicher zehn Jucharte Sant des (Arpente) ein. Sie find-alle fehr fauber gebauet 5. und, das ziegelfteinerne Eſtric iſt fo glatt, wie Ölas poliret. An den Thüren ftehen artige. Juͤnglinge, welche die Fre pen bewirthen, ‚und. ihnen hernach die Tempel zeigen. — Schild⸗ Bon Sekju bis nach Khanbalek, wo der Kaiſer ſeinen Sitz har, find neun · und wachten und neunzig Tagereiſen, durch eine ſehr volkreiche Gegend. Denn alle Nächte kann man in # Pofiyäufer. nem großen Flecken Nacjtlagerihalten ;, und auf dem Wege findet man viele Kargu Kidifu. DSieſe letztern /) find fechzig Ellen hohe Gebäude, wo allemal gewiſſe Perfond! Wache halter, und von einander gefeben werden koͤnnen. Wenn alſo ein Laͤrmen ci ſteht ſo kann durch Feuer in einem Tage und in einer Nacht, ‚einen dreymonatlichen Weg weit, Nachricht Davon gegeben werben. Der Brief, der bie umftändliche Beſchaffenhe davon in ſich enehält, wird auf gleiche Weife von einem Bidifu zum andern, welches Werres weilt von einander find, gefehaffer, bis er in die Faiferliche Stadt: gebrach wid. Die Warten in Karfu werden alle zehn Tage abgelöfet: in Kidifu aber DIE ben fie beftändig, wo fie Haufer und Geld haben, welches fie pflügen Fönnen =), 4 5) Thevenot am angeführten Orten. d.2©. — als welche die Saͤue fuͤr unreint ua n hier aus 9 t * re So⸗chew, wie zuvor angemerket wor⸗ 35 — vielmehr von dem Kargu gere⸗ en iſt. a ' det zu feyn. ° RR 24 R) Diefe Anmerkung ; die von ſehr geringer m) Sechs Merres machen eine Parapand | Wichtigkeit zu ſeyn ſcheint, gab dennoch Gelegen- oder perſiſche Meile, die vier enalifchen Mein heit zu großem Eeſtaunen and Aergerniß der Mir gleich kommt, und achthundert und acht und fehl) und Bucharey · KV Bud; WCapitel. 507 Son Set ju bis nad Ramju 0) find. neun Poſthalten oder Tagereiſen ; und der —— Dankji, der — 55 Si —* tet den Rang uͤber alle die — —— — „u Jeglichem Orte, wo die Gefandten Herberge nehmen mufiten,- i *etb usj mie vier hundert und funfzig Dee ken — mie auch mit fee ——— und fünfzig Kurfchen-oder Wagen, ., Die Bedienten, welche die Pferde beforgen, Werde Kamin cher a⸗fu, die Maufefeltreiber Hu-fir, und: die Kuciher Jipenu genenner. Eine jegliche Kanhem. folche Kutſche sieben zwölf junge Männer, mit Seilen auf ihren Schultern, von einer Her⸗ berge zur andern, der Weg mag auch) noch .fo,befchwerlich feyn. Die Ba⸗fu gehen vor ber, und zeigen ben Weg, „ ‚Jmbi dieſen Herbergen fanden fie allemal Lebensmittel, Die bgeſandten wurden auch in jeder Stadt herrlich bewirther. Diefes geſchah auf einemda- Gaftfäie, zu beſtimmten Saale, mit Namen Rafım P), wo ein Faiferlicher Thron ſteht, der gegen die Hauptſtadt des Reichs zu gekehret it, und oben eine Himmeldecke, auf den Seiten aber Vorhänge hat. An dem Buße deffelben liege ein großer Teppich, worauf die Beamten und Abgefandten faßen, und ihre Bedienten gliederweife Hinter fich ſtehen hatten, wie vie Mufelmänner, wenn ſie bethen. Alsdann ruft die Wache, die an der Seite des Thrones ſteht, dreymal laut. Hierauf. beugen ſich die fatapifchen Beamten mit dem Haupte bis E u — und die Geſandten muͤſſen ein Gleiches thun. Hernach ſetzet ſich ein jeder an inen Tiſch. Den 2sften des Ramazan ließ der Dankji in Kamju die Abgefandten zu einem Gaſtmahle einladen, und ihnen melden, es wäre dieſes das Gaſtmahl des Kaifers, und fie müßten es auch als ein folches betrachten. Als fie ſich aber entichuldigten, weil diefes der Monat wäre worinnen fie faften müßten : ſo ſchickte er ihnen alle Speifen in pas Haus, die er für fie hatte zurichten laffen. In Ramju fahen fie einen Tempel, der auf jeder Seite fünfhundere Res oder Ellen Einunges fang war, In der Mitte lag ein Gögenbild, als ob es fihliefe, welches fünfzig Schuh heueres Bild. long war, Die Hände und Füße waren neun Schu lang, und der Kopf batte ein und zwanzig Schuh im Ummfange. Hinter ihm, und über feinem Kopfe, waren andere Bil: der, jegliches eine Elfe Hoch, in einer ſolchen Stellung, dag fie zu leben ſchienen. Das große Bild war ganz übergolder, und hatte eine Hand unter Dem Kopfe, und Die andere an dem Schenkel Hin ausgeſtrecket. Sie nennen es Samonifis, laufen haufenweiſe zu ihm, und beugen ſich vor denſelben. Die Wände waren ebenfalls mit Bildern ausgezieret. Um dieſes Gebäude herum ſtunden klein⸗ Tempel, wie Kammern ver Karawanſerayen, mit Tapeten, oder Vorhaͤngen von Brokad Baͤnken, vergoldeten Lehnſtuͤhlen, Leuchtern und Geſchirren, welche zum Zierrathe dieneten. Sie ſahen noch zehn andere folche Tempel in der de Mufelmänner Teherki⸗felek Tel Stadt, und ein Gebäude, welches Schöne nennen. Diefes hat zwanzig Ellen im Umfange, und die Kioſk, oder ; ale i aaa al Ss: 2-4 —* Geſtalt Thurm. Sars groh iR." Sihe de Geography refan ale med etc, q.d. 134 Ra die Geography refar- —— on der großen, Mauer, und der u) Thevenot am angeführten Orte n.d.3 ©. j pP) Man muß anmerken, daß es nicht lauter dh ins 9) Im Sranzöfiichen s Kamgiou. Diefes iſt ſiſche Namen find, welche den Sachen in bie Anschewo, welches mit dem oftgedachten, Kam— Tagehuche beygeleget werden; denn die Chi bion des Polo einerley if... Eeſegt in Schen/ ſn haben fein ein ihrer Sprache. Is J 508 vo Reifen durch die Tartarey Tibet, Reiſen nach Geſtalt eines Kioſk g). Es hat acht Seiten, und iſt funfzehn Stockwerke hoch. Ein Batay- jedes Stockwerk war zwölf Ellen Hoch, und Hatte ſchoͤn uͤberlakirte Zimmer, nebſt einem Gange rund umher, der mie Gemaͤlden ausgeieret war, worunter eines den Kaiſer in R En tay mit ſeinen Hofleusen figend vorftellete, wie er zur Linken und zur Rechten junge Kine ben und Mägdchen hatte. Unten an dem Kiofk ſtunden Bildniſſe von Niefen, weicht denfelben auf ihrem Rücken zu tragen fehienen. Er war von Holze gebauet, ſchoͤn geglaͤt tet, und ſo reich vergoldet, daß er ganz von gediegenem Golde zu ſeyn ſchien. Gewoͤlbe unter dem Gebäude findet man eine eiſerne Achſe, oder einen ner eifernen Platte ruher, und von unten bis ganz oben hinauf geht leicht bewegt werden, und foget dadurch das ganze Gebäude in Bewegung, daß es fe um drehet r), auf eine fo erftaunenswürdige Weiſe, daß alle Zimmerleute, Schmiede und Maler in der Welt dahin gehen follten, um die Geheimnifle ihrer Handthierung zu if nen ). ramuran. ſo groß iſt, als der Jihun oder Amu x). Ehe ſie Kamju verließen, wurden ſie mit Pferden und Fuhrwerke verſehen, die fe nachgehends wieder zuriick gaben, als fie fich auf der Ruͤckreiſe wiederum daſelbſt einfanden Hier übergaben fie auch die Geſchenke für den Kaifer, ausgenommen einen Loͤwen, nach Hofe geführer wurde, Ye näher fie ver Hauptftadt famen, um fo vielmehr. nahm die chineſiſche Pracht zu. Alle Abende kamen fie in eine Nam £) oder Herberge, und 4 ‘ Stuß Ka⸗ Wochen in eine Stadt. Den sten des Schawal kamen fie an den Reramuranu), U Ueber ihn geht eine Brücke von fechs u zwanzig Booten, worüber Bretter gelegt find. Sie werden durch eiferne Kl Durch Ketten zufammen gehalten ; und diefe find an jeglichen Ufer an eiferne Säulen be⸗ feſtiget, welche ſo dick ſind, als ein Mannsſchenkel, daß alſo die Bruͤcke fo gleich und 1 fte ift, als es möglich feyn Fann. Sie fahen auch einen noch prächtigern Gögentempel, als Ueber dem Fluſſe fanden fie eine große Stablr wo die Gefandten herrlicher bewirthet wurden, als in einen von den vorigen Plägen. höreten auch von drey öffentlichen Hurenhäufern , irgend einer von Den vorigen gewefen war. ven. Und weil die Weiber bier fdyöner find, als fonft irgendiwo in Ratay : fes die Stadt der Schönbeit genenner. Nachdem fie durch einige andere Städte gegangen waren: fo gelangeten des Zulkaadeh an einen andern Fluß, der wiederum fo groß war, als Der Tihun IF und fegeten in Booten bimiber. Machdem fie auf gleiche Ärt uͤber verfchiedene andert Fluͤſſe, wovon auch einige Brücken harten, gegangen waren z,, fo kamen fie den aztteit Sinfi. nach Sadin⸗fu, einer großen und volfreichen Stadt 2). Hier fteht in einem Tempel? Großes Bild. Eupfernes vergoldetes Bild, funfzig Ellen hoch, welches das Bild mit tauſend Händen * ) Diefes iſt eine Art von einem Gezelte oder Sommerhaufe, wo man frifche Luft ſchoͤpfet; ders gleichen in den Morgenländern fehr viele gefunden werden. Diefes hier war ein achtefichter Thurm, nad) der Art des Thurmes zu Nan-king, und in andern chinefifchen Plaͤtzen. +) Dieſes hat fehr dns Anfehen eines Gedichtes; ob man ſich ſchon kaum einbilden kann, daß es der Verfaſſer geivagt haben follte, "den Schach Rokh etwas zu erzählen, welchem feine Gefandten widen ſprochen haben muͤßten, wenn es ſich nicht in Di That alfo verhalten Hätte: s) Chevenot a.d.4 ©. 2) Ssm Framzöfischen: Jam, Diefes iſt IF CLamb des Polo n. d. 445 ©, a) Dieſes iſt der Wbang:bo, Flug, deffen Polo unter eben diele denket. Sliehe oben a. d. 448 © die mit ſehr ſchoͤnen Huren angeſuͤllet 9 In einemn Pfeifer, der auf h Dieſe Achfe kam ammern u fo wird d fie den ı2tel nennet op oder der gell! m Namen 8 und Bucharey. XVII Buch. IV Capitel. 509 ennet wird teil es viel Hände, und auf der lachen Hand ein Auge hat. Die Fuͤße ſind beynahe zehn Ellen lang, Rund ie —— — — andere Gebaͤude und Kam⸗ mern, welche lauter Bildſtellen den Knoͤchel, eine andere bie an das Knie, und eine dritte bis an die Bruſt reiche. Man vechnet, daß zu dieſem Werke Hundert taufend Saften Kupfer gekommen find, Die Spige des Tempels iſt ein rechtes Meifterftück, und geht in einen offenen Gang aus. Hier findet man acht folche Höhen a) oder Berge, worauf man ſowohl inwendig, alg ausmendig, ſtei⸗ gen kann. Darimen ſind Grotten, wo man Prieſter, Goͤtzen und Einſiedler abgemalt fieht: an den Wänven aber Tiger, Seoparden, Schlangen, und Bäume, Hier ſieht man verſchiedene Fleinere übermalte Bilder, welche, nebſt den Dergen und Bögen, aus Gipfe verfertiget zu feyn feheinen. Um den Tempel herum ftehen ſehr fchöne Gebäude, und unter andern ein Thurm von verfchiedenen Stockwerken ‚ den man drehen kann, wie den Thurm zu Kamſu:ner iſt aber groͤßer und ſchoͤner. Die Geſandten ſetzeten ihre Reife fort, und legten täglich vier bis fünf Parafangen zuruͤck. Den gten des Zulhajſeh langeten fie endlich vor Tage zu Abanbalik b) an. Diefe Stadt ift fo groß, daß eine jede Seite von der Mauer eine Parafange lang iſt. An der Mauer liegen noch) hundert taufend eingefallene Käufer, die man noch nicht wie⸗ derum aufgebauet dat, Die Gefandten wurden einen fiedenhundert Schuh langen gebahn- ten Weg zu Fuße bis an das Thor des Pallaftes gefuͤhret, wo auf jeder Seite fünf Ele: phanten ſtunden. Als fie Dadurch) gegangen waren: fo Famen fie in einen fchönen gepfla⸗ ſterten Hof von großem Umfange, Hier fanden fie beynahe hundert tauſend Menfchen, die vor der Thüre des Kaiſers warteten, ob es ſchon noch nicht Tag war. Gegen diefen Hofe uber [fund ein Kioſk, der unten auf dem Boden dreyßig Ellen groß war. Darauf ſtun⸗ den Pfeiler, funfzig Ellen Hoc), Die einen Gang unterſtuͤteten, welcher fechzig Ellen lang, und bierzig breit war. Dlieſer Hof hat drey große Ihore, nebft kleinern auf den Seiten: durch das mittelfte gebt aber nur der Kaifer, Ueber dem Riofk, über den Thoren auf der rechten und linken Seite ſtund eine Kurkeh, oder große Trummel, auf einer Banf, und dabey hing eine Glocke. SHierbey befanden fich zwo Perfonen, welche Achtung geben mußten, wenn fich der Kaifer auf feinem Throne zeigete c), Sie vechneten bey dreymal Hundert taufend Perfonen, die ſich vor dem Pallaſte ver: fammelt hatten, und darunter waren zweytauſend Muſikanten, melche Lieder für die Wohl fahrt des Kaifers fungen, Zweytauſend andere waren mit Hellebarden Stoͤcken, Wurf fpießen , Dfeilen, Sanzen, Schwerdtern ‚ und Keulen bewaffnet, und hatten dennoch ge nug zu Chun, Das Volk abzuhalten. Andere hielten Fächer oder Sonnenſchirme. Am diefen Hof herum waren Zimmer ; und unter den hohen bedeckten Gängen, die mit Ge— Sss 3 — gittern ſ Thevenot Ftzet Oxus, an ſtat Amum. Er den Graͤnzen davon, in Schan ſi, geweſen ſeyn. Di große Butkharey von Perfien. Wir finden aber weder in den neuern, noch in den ) Diefes mug nothivendig der Wbangsbo vorigen — einen Ort dieſes Namens, ſeyn, über den fie wiſchen Schen⸗ ſi und Schanfi =) Gielchwohl ift zuvor von Feinen ſolchen Hoͤ⸗ zum andern Male "gegangen find, Dafelbft iſt er hen geredet worden. diel breiter, als in der Gegend yon Aanzchew, 5) Diefes ift das Khanbalu des Polo, Der wo fie vermuthlich zum erften male'darüber gegan⸗ eine Name bedeutet den Pallaſt, und der andere gen find. die Stadt des Khans. =) Diefes muß eine Stade in Pecheli, oder e) Thevenot am angeführten Orten. d ;&, Gefandts ſchaft des — 3 von verſchiedener Hoͤhe zu ſeyn ſcheinen, wovon eine bis an Rotbıqar ſch Höhe ʒ cheinen, Sie langen zu Khanba⸗ lik an. Staat des Kaiſers, weũ er auf ſeinem Throne fit. 3 \ = > Verurthei⸗ lung der ſethaͤter. Be ME Mifferhätern, deren fiebenhundert an der Zahl waren, st Reiſen durch Die Tartarey, Tibet, Reifen nach gittern umgeben tvaren, ſtunden Sofa, Wenn nun der Tag angebrochen war: ſo ließen Katay. fich die Trompeten, Floͤten, Schalmeyen, und die Glocke hören. Zu gleicher Zeit wur⸗ den die drey Thore geöffnet; und das Volk drängere fich hinein, um den Kaifer zu fehe Nachdent die Geſandten aus dem erften Hofe in den zweyten gefommen waren : fo fanden fie daſelbſt einen Kioſk, der größer war, als der vorige. Dafelbft war ein dreneckichter Sig, oder Sofa, vier Ellen Hoch, zugerichter, und mit gelbem Atlaſſe, mit Gold um Stickwerke bedecket, wo der Simorg, oder Phönir, vorgeftellet wurde d), den die Ak tayer den Königspogel nennen; — F Auf dieſem Sofa war ein Si oder Thron von gediegenem Golde ; und zu beyden Seiten flunden Befehlshaber in ihren Gliedern, die über zehntaufend, taufend, und bu dert Mann gefeget waren, und wovon ein jeglicher ein Täfelchen hielt, welches eine lang, und eine Viertheilelle breit war, Dieſes fahen fie beftändig an, ohne fich fonft um etwas zu befümmern ⸗). Hinter ihnen ſtunden unzählige Wachfoldaten , die alfe ein tiefe Stillſchweigen beobachteten, Endlich kam der Kaifer aus feinem Zimmer ‚ und flieg aM neun filbernen Stufen auf den Thron. Er war von einer mittlern Leibesgroͤße, und hatte einen großen Bart, Zwey bis dreyhundert lange Haare giengen von feinem Rinne bis al die Bruſt herunter, Auf jeder Seite des Thrones Funden zwo fehr fehöne Mägdchen mil bloßem Geſichte und Halfe, Ihr Haar Hatten fie auf dem Wirbel des Kopfes zufammell gebunden, und an ihren Ohren hingen große Perlen, Sie bieften eine Seder f) und ein P pier in ihren Händen, und ſchrieben alles mit großer Aufmerkfamkeit auf, was der Kaiſel redete. Sie dringen alle feine Worte zu Papiere, und überreichen ihm daffelbe, wenn kl hinweg geht, um zu fehen, ob in feinen Befehlen etwas geändert werben ſolle. Nachg hends werden dieſe Beſehle in feinen Divan g) gebracht, um pollſtrecket zu werden. Nachdem fich der Kaifer niedergefegee hatte: fo wurden bie Gefandten nebſt de Seiner Majeftär gegen über geftel tet. Einige von den Mifferhätern waren mit den Hälfen an einander gefuppelt, und a dere hatten Kopf und Hände in einem Brette ſtecken 4); da denn manchmal fechfe von nem Brette zufammen gehalten wurden. Ein jeglicher hatte einen Hürer bey fich, der Ih bey den Haaren hielt, und auf den kaiſerlichen Ausfpruch wartete. Die meiften von ihnel wurden in das Gefaͤngniß gefchicfer, und nur wenige zum Tode verdammer; weiche Macht dem Kaifer allein vorbehalten iſt. Die Statthalter an allen Orten, fie mögen auch noch fo weit entfernet ſeyn, ſchicken bie Uebelthaͤter nach Khanbalik, um fid) vor dieſem Mo⸗ narchen zu ſtellen. Das Verbrechen einer jeden Perfon wird auf das eine Ende des Bret⸗ tes geſchrieben, welches fie, nebſt ihrer Kette, oder ihren Feſſeln, um den Hals träger und die Verbrechen wider die Religion werden unter allen am fhärfiten beftrafer, 3 Unterfuchung eines Verbrechens brauchet man große Behutſamkeit ſo gar, daß der Kai⸗ fer zuvor zwoͤlfmal Rath haͤlt, ehe er jemanden zum Tode verdammer, Nenn daher (che! jema A) Diefes iſt der Song: whang, ober der er ) Etwas dergleichen meret Rubruquis au dichtete Vogel der Chinefen, deſſen zuvor oft ges von andern Voͤlkern an. Siehe oben a. d- El dacht worden iſt. Von dem Simorg, oder Sir Seite, —* morg Anka , glauben bie Perſer, daß er unter f) Vielmehr einen Pinfel. den Prasdsmiten vorhanden gewefen fey , und E) Das türkifche oder tartarifche Wort bedentet — Salomon in ſeinen Kriegen beygeſtanden einen Staatsrath, oder ein Hoſgerichte. habe. und Bucharcy, XV Buch. IV Eopitel. zn Jemand in eilf Verſammlungen zum Tode verurtheilet worden iſt: ſo wird er doch zuwei⸗ Geſandt⸗ Ten in ber zwölften noch Iosgefprochen, In als Berfammlung ift allemal der Kaifer zu- —— gegen; und er verdammer niemanden, ausgenommen diejenigen, Die er nicht verten kann 7). Roth gar. Nachdem die —— Miſſethaͤter fortgeſchicket worden waren: ſo wurden die Geſandten, von einem r kaiſerlichen Ps — © — Ellen weit von dem Throne gefuͤhret. Der en ediente las, auf feinen Knien, aus einem Papiere, die Urfachen ihrer Geſandtſchaft ab, ihre Ehrene und ſetzte Hinzu, fie hätten Seiner Majeftät einige Seltenheiten zum Geſchenke überbracht, blethung. und wären gefommen, den Kopf vor ihm wider den Boden zu ftoßen. Der Kadhi k) Mulana Hai Nuſof, ein Befehlshaber über zebntaufend, ein Guͤnſtling des Soltan /), und einer von feinen zwoͤlf Raͤthen nabete fich hierauf nebft einigen Mufelmännern, melche die Sprache verſtunden, zu den Gefandten ‚ Und hieß fie auf ihre Knie niederfallen, und mit der Stirne dreymal auf den Boden zu ſtoßen. Sie beugten aber nur das Haupt zu dreyen malen, MHierauf übergaben fie die Briefe des Schach Roth, und der übrigen Fürften, bie in gelben Atlaß eingewi en, dem Badhi Mulana; dieſer überlieferce fie dem Ihr Verhoͤr. Khoſja des Pallaftes, welcher unten am Throne ftund, und fie dem Kaiſer überreichte, Derfelbe nahm fie, öffnere fie, ſah fie an, und gab fie dem Khoſn wieder zuruͤck. Hierauf flieg er vom Throne berunter, und fegte fich unten auf einen Siß. Zu gleicher Zeit brachte man dreytauſend Welten von feinem ‚ Und zweytauſend andere von grobem Tuche herbey, womit feine Kinder und feine Bedienten befleider wurden. Hierauf ließ er die Abgefandten näher treten; und da fie niedergefnier waren ; ſo erkundigte er fich nach dem Wohlſeyn des ach Rokh, und that noch andere Fragen mehr an ſie. Nachdem fie diefelben be- Antworter hatten fo hieß fie der Kaifer auftehen, und fich zur Tafel verfügen, weil fie, wie er ſagte, einen weiten Weg Hieher gekommen wären, erften Hof zurück geführer; und dafelbft ſpeiſeten fie, in eben gen male. . j Nach der Mahlzeit wurden fie in ihre Wohnung geführer. In dem Hauptzimmer Ihre Woh⸗ fanden fie ein Bette; eine Erhöhung, worauf feine feidene Küffen lagen ; ein geoßes nung. Becken und eine Feuerpfanne, Auf der vechten und linken Seice waren andere Zimmer, wit Betten, feidenen Küffen und Zußteppichten oder feinen Matten, damit jeglicher von den Geſandten ſeine beſondere Wohnung haͤtte. Ein jeder hatte einen Keſſel ‚ eine Schuͤſſel, i ihnen täglich für ſechs Perfonen, ein Schaf, eine gel, wie auch zwey Maaf weißes Mehl, eine große Schüffel Reif, Wey große Becken voll Zudereingemachtes, einen Topf Honig, Knoblauch), Zwiebeln, alz, verſchiedene Arten von Kräutern, eine Flaſche Dirapum; und ein Becken mit wäle uͤſſen, andern Nuͤſſen, Kaftanien en N Ind andern getrockneten Früchten, Sie hatten auch, von früh an bis auf den Abend, eine ſchoͤne Dedienung m), Bon bier wurden fie in den der Ordnung, wie Die vori⸗ 2. Mehrs h) Diefe Strafe iſt im VI Bande befchrieben k) Ober Rast, wie eg bie Perſer ansfprechen, worden 0 d. 488 S. Das dh wird wie das engliſche th in thee, thon 3) Diefe ſo große, aber nothwendige Sorgfalt u. ſ. w. ausgeſprochen. für das Leben der Mifferhäter, die mimfern Öe- 7) Sn wird der chineſiſche Kaifer hier ge⸗ genden fo ungewöhnlich ift, wird auch) von andern nennet. angemerket. Siehe im VI Bande a, d, 459. m) Thevenot a.d64.f,8, — [tn Reifen nach Ratay · —N ꝰ Die Geſand⸗ ten werden bewirthet. Pracht des Hofes. Ordnung bey Vor dem Throne, nahe bey einem Fenſter des Saales, ſtund eine große Kurte dem Gaſt- oder Trummel, mit zwoen Männern auf einer Bühne, und darneben waren die Mufifd mahle, ve F , ' + ) Es ſcheint der vierte geweſen zu feyn. her Name ihnen fehr zeitig von ben muhamm 0) Thevenot a.d.7©. niſchen Tartarn, worunter dieſe Geſandten Geſchenke des Kaiſers fuͤr die Geſandten. Er Anmerkungen Über das Tagebuch), sı2 5 Reifen durch die Tartarey, Tibet, 2. Mehrmaliges Derbör der Befandten. Ihre Bewirthung, ihre Geſchenke, und ihre Buͤckreiſe. Bewirthung der Gefandten. Pracht des Hofes. Sefandten find in Gefahr, gefangen genommon | Ordnung bey dem Gaſtmahle. _ Spieler und zu werden. Der Kaifer wird bejänftigeke — gi Springer. Neujahrsfeſt. Der neue Pallaft. neue Pallaft wird angezuͤndet. Der Sail) j Ein anderes Verhor, Erleuchtungen und Feu- wird Frank, Die Geſandten verlaffen Khanba ⸗ erwerfe Wie ein Befehl bekannt gemacht wird. lie. Sie kehren wieder nach Hauſe. Fer fürges von einem ihm geſchenkten Pferde. Die Da gten des Zulhaſſeh fand fich noch vor Tage der Sekſin oder der Beamte, ber iy nen ein, der bey Hofe die Beforgung derfelben auf fich hatte. Er weckte die ST fandten auf, und meldete ihnen, daß der Kaifer gewillet wäre, fie heute zu bewirthen Er brachte fie in den Pallaſt; und fie ritten dahin auf Pferden, die man ihnen dazu — ſchickt Hatte. Er ſiellete fie in den aͤußern Hof, wo zweymal hundert tauſend Perſon warteten. So bald die Sonne aufgegangen war; fo wurden fie an den Thron gefuͤhrtte wo fie den Kaifer begrüßten, indem fie fid fünfmal mit dem Haupte zur Erde neigten Endlich ftieg der Kaifer vom Throne, und fie wurden in den erſten Hof zurück gefuͤhr 100 fie fich eine Zeitlang auf die Seite begaben, um ihre Nothdurft zu verrichten ; de man meldete ihnen, daß fie, fo lange das Gaſtmahl währere, unter Feinerley Vorwan hinaus gehen dürften, J Nachgehends wurden ſie durch den erſten und zweyten Hof, in den Hof des Thr der Gerechtigkeit gefuͤhret; und von bier in den dritten #), der völlig offen, und mit fh Duaterfteinen gepflaftert war. Vorne fanden fie einen Saal, fechzig Ellen lang, und dau uͤber Zimmer. In dem Saale war ein großer Sofa, hoͤher als ein Mann, auf welchel man auf drey ſilbernen Treppen hinaufſteigen konnte, wovon eine vornen, und die aͤbrige auf beyden Seiten waren. Hier ſtunden zween Khoja des Pallaſtes, mit einer Art Pappe, die an ihren Ohren befeftigt war, und ihnen den Mund: bedeifte. Auf die“ Sofa ftund noch ein Fleinerer,, in Geſtalt eines Bettes, mit Haupt- und FZußfüffen. jeder Seite waren Feuer- und Raͤucherpfannen. -Diefer Sofa war von Holz, ſchoͤn ven goldet, und ſah noch ganz neu aus, ob er ſchon fechzig Jahr alt war, Alles war [En lackiret. Die vornebmften Dakji ffunden zu beyden Seiten des Thrones gewaffner, und hinter ihnen die Soldaten von der Faiferlichen Leibwache, mit ihren bloßen Saͤbeln. Di Gefandten waren zur linken Hand, als welche für die vornehmſte gehalten wird. Für oe Amiren, und die angefebenften Perfonen, wurden drey Tifche geſetzet: andere hatten nur ziveene, und die übrigen nicht mehr, als einen. Bey dieſem Gaſtmahle ſah man w nigftens tauſend Tiſche 0). J 3 — ten. Durch einen Theil des Saales waren Vorhänge vorgezogen, welche bis an den T * i P) Dieſes find die eluthiſchen Mongolen, wel- ihre Fuͤrſten gehörten, beygelegt wurde. # ” | — und Bucharey. xviI Buch, IV Easitel. 513 reichten, damit das Srauenzimmer die Geſellſchaft ſehen konnte ohne von ihr geſehen zu Geſandt⸗ werden. Nachdem die Speifen und — —— gebracht worden waren : fo 50: —— gen bie beyden Khoſa die Vorhänge auf, die fich vor einer Thüre hinter dem Throne be: Rokh 1422. fanden ; und albban erfihien der Kaiſer unter dem Klage der Mufik, und fegte fich un Ct, ter eine Himmelpecke don gelbem Atlaſſe, worauf man vier Drachen ſah. Nachdem fich die Geſandten fin - al zur Erde gebeuget hatten : fo festen fie fich zu Tifche, und wurden bewirthet, wie — — Die erften Spieler, die in dem Suftfpiefe zum Vor⸗ eine kamen ‚ Waren weiß und roth bemaler , wie Mägdchen, hatten. Perlen in den Oh: ven, Maren in goldenes Stuck gefleider, und trugen Steäußer von Fünftlichen Bluhmen, Nach diefem fah man einen Mann auf dem Nücden liegen, als ob er ſchliefe: die Spieler und Füße waren aber in die Höhe gerichte. Man ſteckte hierauf verfchiedene dicke Nöhre, fie« Springer. - ben Ellen lang, zwifchen feine Deine; ein anderer hielt fie mit der Hand; und ein Knabe von zehn oder zwölf Fahren flieg mit einer erftaunenswürdigen Hurtigkeit hinauf, und ſpielte oben allerhand Poifen, Endlich glitſchete das Rohr aus; und ein jeder dachte, daß er fallen, und ſich alle Glieder jerfchmettern müßte, Allein, ver Mann, der zu fehla- fen fhien, fuhr fo gleich auf, und erhafchte ihn in der Luft. Ein anderer machte Mufik, nach den zwoͤlf verfehiedenen Arten der Katayer. Zweene andere fpielten eben diefes Stüd zuſammen, ein jeder mik der einen Hand auf feinem eigenen Inſtrumente, und mit ver an- dern auf dem Inſtrumente feines Mitgeſellen. In dem Hofe des Patlaftes fah man vers fhiedene taufend von allerhand Vögeln, die herum, und unter die Leute, flogen, das fraßen, was fie auf der Erde fanden; und fich Durch die Menge des Volkes nicht hinweg fcheuchen ließen. In den fünf Monaten ſo lange ſich die Gefandten zu Rbanbalik auf hielten, wurden fie noch auf verfchiedenen andern Gaſtmahlen bemirthet, und mit neuen Spielen be- Iuftiget,, wovon viele das erfte noch übertrafen. Den r7ten des Zulhaſſeh wurden alle Mifferhäter zur Beſtrafung abgeführer, wie es im Geſetze verfüger ift, und nach der Be— ſchaffenheit ihrer Verbrechen. Den 25ften des Moharram lieg Mulana Kadhi Nupof den Gefandten melden, Neujahrsfeſt. teil morgen der erfte Tag im neuen Jahre wäre; fo würde fich der Kaifer in feinen neuen Pallaſt erheben, und alsdenn dürfte niemand weiße Kleider tragen, tveil diefes bey ihnen ein Zeichen der Trauer wäre. Den 28ſten zur Mitternacht Fam der Sefin, um fie in den neuen Pallaft zu führen, mit deffen Baue man neunzehn Jahre zugebracht hatte, und wels Ger nur igo zu Stande gebracht worden war. Ein jeder hatte fein Haus oder feinen Kram⸗ Inden mit Kerzen, Saternen Lichtern und Lampen erleuchtet; fo, daß es fo Helle war, als am Mittage. Bey dem Pallafte fahen fie Hundere taufend Perfonen, die aus allen Thei- en von Katay, aus den Sändern Tachin und Machin Kalmak p), Tebet, Ras * Karakoſa Jurga/ und von den Seefüften hieher gefommen waren, An diefem "ge wurden die Tifche der Gefandren aus vem Saale ‚ wo.der Thron war, herausgeſehet: die Aſhe der Amiren aber 4) hinein. Man ſah Hier fait zweymal hundert taufend Gervaffnete, mir Sonnenfchirmen und Schilden. Unter der Muſik wurden Lieder zum Lobe aftes gefungen. Das Feft dauerte bis Nathmittage r), des neuen Pall Wir 9) Unter den Amiren mug man die großen Befehlshaber und Herren an dem Eaiferlichen Hofe derſtehen. Thevenot 0.8.88, Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. Ttt 4 1 - “ — T. 514 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Reiſen nach Wir wollen einigen Begriff von dieſem praͤchtigen Gebaͤude geben. Von der Thoaͤre Ratay. des Saales bis an die erſte Mauer find tauſend, neunhundert und fünf und zwanzig SW — te. Auf jeder Seite fieht man Gebäude und Gärten, einen in den andern. Diele 14 — neue Hände find von Quaterſtuͤcken, Porcellan oder Marmor aufgeführer , welches alles fo gar | zuſammen gefuͤget iſt, daß die Stüden in einander zu ſtecken fcheinen. Das Dflafter ! zwey bis dreyhundert Elfen groß 5 und die Steine find bier fo glatt, und fo wohl an en ander gefügef, daß fie, wie. die gewuͤrfelten Tafeln oder Linien in Büchern ausſehen Nichts kann in andern Ländern den Katayern in der Mäurer= und Schreinerarbeit / " erhabenen Bildern von Gips, und in Gemälden gleich kommen, 2 Ein’anderes Den gten des Safar früh wurden die Geſandten zum Verhoͤre gerufen, weil ſichde Bvaher Kaiſer nach ſeiner achttaͤgigen Einſamkeit nunmehr wiederum ſehen ließ. Denn er die Gewohnheit, ſich jährlich auf einige Tage in die Einſamkeit zu begeben, ohne ef von Speifen zu genießen, oder zum Srauenzimmer zu geben, ober fonft jemanden zu ſp chen. Im dieſer Einſamkeit hat er weder ein Gemälde bey ſich, noch ein Gögenbild F * denn er ſpricht, daß er daſelbſt nichts, als den Gott des Himmels, anbethe und anru n Die Elephanten waren an diefem Tage mit einer folchen Pracht geſchmuͤcket, die man nl befchreiben fann, Sie trugen auf ihren Rüden filberne Sige, die wie runde Sänften ftaltet waren, nebſt Fahnen von fieben Farben, und gewaffneten Männern. Funfzig pw von frugen die Spielleute. Vor und nach diefen Famen funfzig taufend Mann, die ein! fes Stillſchweigen und eine ſchoͤne Ordnung beobachteten. Mit dieſem Gepraͤnge zog! Kaiſer wiederum zu feinem. Frauenzimmer ein; und nach dieſem gieng jedermall nach Haufe. | Die Erleuchtung, die von den Sterndeutern veranlaffee wurde, welche verfündigeel! Erleuchtung daß in dieſem Jahre der Pallaft von Fener leiden wuͤrde, dauerte fieben Tage lang. >, Feuer⸗ dem Eaiferlichen Hofe mar ein Fünftlicher hölzerner Berg, der mit Eypreffenzweigen bebe® — und mit hundert taufend Fackeln beſehet war. Diefe wurden durch kleine Raͤuſe ve! Harz £) angezündet, die, wenn fie eine Fackel angezündet hatten, auf einem Seile, #7 nächften fortliefen, und fo, von einer zur andern, Daß alfo, in einem Augenblicke alle I* ein, von unten an bis oben hinaus, angezündet waren. Zu gleicher Zeit ſah man e, große Menge von Fichten in der Stadt. Diefe fieben Tage über wird Fein Verbrecher auf geſuchet, der Kaiſer theilet große Geſchenke aus , läßt die in Verhaft genommel Schuldner los, öffnet die Gefängniffe, und feßet alle Todſchlaͤger in Freyheit. Dief Nie ein Be⸗ wurde den ızten Durch einen Befehl im Pallafte Fund gethan, wo ſich mehr als hunden fehl bekannt tauſend Fremde verſammelt hatten. Der Kaiſer ſaß im erſten Kioſk oder Thurme, I gemacht wird.· erſten Hofe auf feinem Throne. In dem Befehle wurde ferner Fund gemacht, daß of Kaifer in dreyen Jahren Feine Gefandten in irgend ein Land fihicken wollte. _ Nachdem bet Befehl von dreyen Defehlshabern, die vor dem Kaifer auf einer Bank ftunden, abgelefe worden wars fo wurde er durch gelbe feidene Striche, Die an einem Ringe befeftiget sen, von dem Kioft herunter gelaffen, auf einen Tifch mit einem golvenen Rande 9 leget, und, in Begleitung des Volkes und der Mufif, in die Stade getragen, bis Pr > £ BE . ‚s) Die Muhammedaner, welche das Gebot) Haben, und zwar auf gleiche Art, wie diejenigen, we von den Bildern genau beobachten, nennen ſie Goͤ⸗ che fie deswegen anſchwaͤrzen. Ben, und zwar beffer, als die Papiften, welche fie und Bucharey. KV Buch. IV Cap. Er Wohnung der Gefandten , wel e, nachdem der Raifer den Kioſk verlafien hatte, bewir⸗ Geſandt⸗ thet wurden, wie zu andern Zeiten #), — A ne des erftern Rabiya wurden die Geſandten wiederum nach Hofe berufen · eng. der Kaiſer hatte verſchiebene Schantar x) hinein bringen laſſen, und fagte, daß er fi — denenjenigen geben wollte » die ihm gute Pferde gebracht Härten. Zu gleicher Zeit ließ er Geſchenke des einem jeden Geſandten des Mirza Ulugrbeg, des Mirza Dayfangar und des Schach Kaifers fin okh, drey davon geben. Den folgenden Tag ließ er fie noch einmal bohlen, und fagte die Gefand- zu Ihnen: Das Kriegesheer foll an die Graͤnzen des Reichs geben. Wiacher euch fertig, daß ihr zu gleicher Zeit in euer Land zurück kehren Eönnet. Hierauf wendete er fich zu dem Arjak y), dem Abgefandten des Siur atmiſch Mirza, und ſagte: Ich habe keinen Schan⸗kar, den ich euch geben —— und wenn ich auch einen haͤtte: ſo wuͤrde ich ihn euch doch nicht geben, damit er euch nicht genommen werden möchte, wie er dem Ardefchiv, einem vormaligen Befands gen eures Herrn, genommen worden ift. Arjak verfegte : wenn Ew Majeſtaͤt mir die Ehre erzeigen wollen : ſo gebe ich mein Wort, daß ihn niemand von inte nehmen foll. Der Kaifer erwiederte : mit diefer Bedingung woill ich euch zweene geben, die gleich itzo kommen werden. Den Sten wurden die Gefandten Solten Schach, und Bakfchi Malek gehohler, um das Sankiſch oder Geſchenk des Kaiſers in Empfang zu nehmen. Der erftere be Fam acht Baliſch Silber, dreyßig kaiſerliche mic Pelze gefütterte Welten, vier und zwan⸗ 319 Unterroͤcke, zwey Pferde, und eines davon mit Sattel und Zeuge; hundert Gebünde von Rohrpfeilen ; fünf und zwanzig große porcellanene Gefaͤße, und fünftaufend * * *, Bakſchi Malek bekam eben fo viel, und nur einen Baliſch Silber weniger. Das Stauenzimmer der Gefandten befam Fein Silber ; aber halb fo viele Stoffe, als ihren emahlen gegeben worden waren. en Zten wurden die Gefandten gehohler, und der Kaifer fprach : Ich will auf“ Er ſtuͤrzet von die Jagd geben. Nehmet eure Schanfare, und vertreibet euch indeffen die Zeir einem ihm damit. Die Schankare fliegen gut: die mir uͤberbrachten Pferde taugen aber —— nichts. Als der kaiſerliche Prinz aus dem Sande Nemray zurück kam : fo fkatteten die x Geſandten auf der Morgenfeite des Faiferlichen Pallaſtes ihren Gluͤckwunſch deswegen bey dm ab. Sie fanden ihn nebft feinen Bedienten dafelbft figen, und feine Tafel war auf gleiche Weife, wie die Faiferliche, eingerichtet. Den ıften des legten Rabiya wurde ihnen angedeutet, daß fie dem Kaifer entgegen gehen follten, der nunmehr von der Jagd zurück kommen würde, Vor Anbruche des Tas ges fegten fie ſich alfo zu Pferde; fie fanden aber den Mulana Kazi Nuſof fehr niederge- (lagen an ihrer Hausthüre. Als fie ihn um Die Urfache davon fragten : fo meldete er IN in geheim, der Kaifer waͤre auf der Yagd von dem Pferde geſtuͤrzet, welches ihm Schach Roth überfchicker hätte; und er hätte verordnet, Daß fie gefeflele, in die gegen Morgen gelegenen Städte von Katay geführet werden follten. Die Gefandten festen ihre Reife mit großer Betruͤbniß fort; und ER: fie zwanzig Meilen zurück gelegt hatten: tt 2 ſo 2) Vielmehr ein Lauffeuer, wie wir ver⸗ Tartarey berühmte Stoßvögel, die zuvor u, d. muthen. u) Thevenot a.d.9 ©. 79 ©. befchrieben worden find. *) Schonfer oder Schongar, find in der Im Srangöfifchen : Argdak. Dr A mn 0 2 De Ze ⸗— VVV - w * R ⸗ 516 Reifen Durch die Tartarey, Tibet, Reiſen nach folangten fiein dem Faiferlichen Lager an, Die Hatayer hatten in der Nachtein Stüd geb, Batayı fuͤnf hunderte Schritte im Gevierten, mit zehn Elfen hohen Mauren umgeben, die, © 4 Erde beſtunden, welche zwifchen zwey Bretter zuſammen gedrücker war, als. in einer 3 me. Sie hatte zwey Thore, und der, Plas, woraus die Erde gegraben worden war, dien te zu einem Graben. An den Thoven ftund Wache 5. und die übtigen Soldaten ware dem Graben hingeftellet. Innerhalb diefer äußern Einfaflung waren noch zwo andere, ve! gelbem Atlaffe, jede fünf und zwanzig Ellen hoch, Sie wurden von viereckichten pfoftel N unterftüget ; ‚und rund umber ftunden Gezelte von-gelbem Atlaſſe 2). 2 2 Die Geſand ·Als die Geſandten noch fünfhundere Schritte weit von, dem Aufenthalte des Kaiſers ten find in entfernet waren ſo befahl ihnen Mulana Kazi Nuſof abzuſteigen, und auf die MM — * kunft des Kaiſers zu warten: er wollte indeſſen voran gehen. Der Kaiſer war ſchon nommen Begriffe, fie in Verhaft nehmen zu laſſen. Allein, Lidaji und Jandaji a), bied werden. dem Kaifer ſtunden, und Kazi NYuſof, fielen ihm zu Fuße, und bathen ihn, daß er" nicht auf das außerſte fommen laffen möchte. Sie fagten.: Menn man fie hinrichten laffen wollte: fo würde diefes ſchlimme Folgen nach fich sieben, und der IM Selegenheit geben, zu fagen, daß Se. Wajeſtaͤt das Völkerrecht in den pa nen der Befandten übertreten hätten. Der Kaiſer ließ ſich durch) ihre Gründe gel!” nen; und Razi Nufof brachte den Gefandten mit Freuden die Nachricht, daß er ihnel verziehen haͤtte. Dieſer Fuͤrſt uͤberſchickte ihnen auch Lebensmittel. Weil aber Schwein⸗ fleiſch darunter war: fo konnten fie dieſelben nicht anrühren, J MNach dieſem beſtieg der Kaiſer ein großes ſchwarzes Pferd, mit weißen Füßen, M mit ihn Mirza Ulug⸗ beg beſchenket hatte. Es hatte eine Satteldecke von Brocade, W auf jeder Seite des Sattelbogens giengen zwo Perfonen mit langfamen Schritten. Er trug Weſte von goldenem Brocade,mit einem rothen Boden, und fein Bart fteckte ineinem Beutel v⸗ ſchwarzem Atlaſſe. Sein Frauenzimmer folgte ihm in ſieben bedeckten Saͤnften, die von nern getragen wurden, und nachgehends Fam eine viel größere, welche ſiebenzig Maͤn trugen. Vor dem Kaiſer her zog ein Haufen Keuter, der in kleinere Haufen, zwan⸗ Schritte von einander, bis an die Stadt abgetheilet war. Der Kaiſer befand ſich in ve Mitte, und hatte zehn Dafi, und die drey vorgemeldeten Herren bey fih. Der eine ur von, Mulana Kazi Pufof, bieß die Gefandten abfteigen, und zur Erbe niederfallen Als dieſes geſchehen war: ſo befahl ihnen der Kaiſer, wiederum zu Pferde zu ſteigen, WI ihn zu begleiten. * Der Kaiſer Hierauf kehrte ſich der Kaiſer zu ihnen, und ſagte zu dem Schadi Khoja: Di wird befänf: Befchente, Seltenheiten, Pferde, und wilden Thiere, die man mir instünftiße Re. überfenden void, müffen beffee ausgefücht_feyn, um die Freundſchaft zu ve mebren, die ich gegen euve Sürften hege. Ich beftieg auf der Jagd das pferd welches ihr mir überreicher habet: es hat aber folche Sehler, und ich bin bo ſo bejahrt, daf es mich berabfturste, und ich dadurch verwundet wurde: 4 i babe mir die Sand zerſchellert; und diefes hat mir viel Schmerzen verurfah Weil ich aber viel Bold darein legte : ſo wurde der Schmerz geftiller. She di Khoſa entfchuldigte fih, und fagte zu dem Kaifer, diefes wäre das Pferd, — | 2) Thevenot ad.10©. 5) Bielmehr Kurkan. Dieſes iſt der berin a) Sie hießen, wie der Verfaſſer ſpricht, in der te Timur-bek oder Tamerlan, wie ihn unſe kitayiſchen Sprache, worunter die chineſiſche ver- Schriftſteller nennen. ſtanden werden muß, Se⸗ta⸗lid und Jikfu. ww und Bucharey. XVII Buch, IV Capitel. 517 auf der große Amir Timur Karkan b) geritten wäre; und Schach Roth, Gefandr- von dem es für eine Seltenheit gehalten — wäre, hoaͤtte es Sr. Majeſtaͤt, —— als dasjenige Pferd, uͤberſchicket welches in allen ſeinen Herrſchaften am mei Seh 422. ſten werth waͤre. Der Kaiſer war mit dieſer Antwort zufrieden, ließ einen Schankar herbringen/ und ihn auf einen Kranich ftoßen : aber der Bogel kam zurück, ohne fich ſei⸗ Raubes zu bemaͤchtigen. Der Kaiſer ſchlug ihn deswegen dreymal auf den Kopf, ſtieg hierauf dom Pferde, ſetzte ſich auf einen Stuhl, und ſchlug die Beine übereinander. Asdenn gab er dem Soltan Schach einen Schankar, und dem Soltan Achmed ebenfalls einen ; aber dem Schadi Khoja nicht. Mach diefem flieg er wieder zu Pfer⸗ de; und da er ſich der Stadt näherte : fo wurde er von einem großen Haufen Wolf, mie taufend Zujauchzungen, empfangen. Den gten eben diefes Monats wurben die Gefandten nach Hofe geführet, um die &e- fhenfe von dem Kaifer zu empfangen, Diefer faß auf feinem Throne, und ließ Tifche vor ihnen Hinfegen , wo auf jeglichem Gefchenfe lagen, die größtentheils mit denenjenigen über- ein famen, welche er zuvor dem Soltan Schach und dem Bakſchi Malek, gegeben hatte. Indeſſen ſtarb die liebſte Gemahlinn des Kaiſers; ihr Tod wurde den Bten des erſtern Jomads öffentlich bekannt gemacht, und den nächftfolgenden Tag beftimmte man zu ihrer Beerdigung. In der folgenden Macht gerieth der neue Pallaſt in Feuer; und et nr man argwohnte, die Sterndeuter hätten hiebey die Hand mit im Spiele. Durd) diefes volrd. anges Ungluͤck wurde das vornehmſte Zimmer völlig verʒehret, welches achtzig Ellen lang, und udet. dreyßig breit, und mie ladirten und blaugemalten Säulen gezieret war, die fo groß waren, daß drey Männer fie kaum mit ihren Armen umfpannen Eonnten. Won bier-ergriff die Flamme einen Rioft von zwanzig Klaftern, und das Zimmer des Frauenzimmers, wel⸗ es noch prächtiger war. Zweyhundert und funfzig Haͤuſer verbrannten ebenfalls nebſt verſchiedenen Männern und Weibeen —7 Der Kaiſer und feine Amiren bedachten nicht wie unfer muhammedanifcher Scheift- ——— ſteller ſpricht, daß dieſe Zuͤchtigung fie deswegen betraf ‚ vweil fie Ungläubige waren. Im w 3 Gegentheile gieng der Kaiſer in einen Gögentempel d), Fniete nieder, und ſprach: Der Gott des Himmels ift zornig auf mich, und bat daber meinen Palleft verbrens net, ob ich fchon nichts Boͤſes gethan babe. Ich babe weder meinen Oster noch meine Mutter beleidiger; und man kann mir auch keine tprannifche Handlung vorruͤcken. Dieſer Zufall gieng ihm fo nahe, daß er darüber krank wurde. Das Frau: enzimmer des Pallaftes wird auf einem geroiffen Berge begraben, woman die Pferde, die Ühnen sugehöret Haben, zurück läßt, damit fie den hiezu beftimmten Platz abfreffen mögen. Berfchiedene Sungfern, und einige Khoſa ihres Pallaftes werden ebenfalls dafelbft gelaffen, * man giebt ihnen Lebensmittel auf fuͤnfe oder vielleicht noch mehrere Jahre, damit ſie, enn es ihnen an Speiſe mangelt , hernach ſelbſt ſterben mögen. ie Weil die Krankheit des Kaiſers fortdauerte ©) : fo vertrat fein Prinz in dem Pallafte — ſeine Stelle, und ertheilte ven Gefandten zum Abfchiede Gehör. Mach diefem erhielten Khanb 9 fie, bis zu ihrer Abreife, weiter feinen Unterhalt mehr vom Hofe. Sie verließen Khan⸗ —— balik den izten des erſtern Jomada. Die Daji begleiteten fie; man gab — das Tttg Noth⸗ ©) Thevenot a.d. iu S. in einem kaiſerlichen Tempel zu Peking, wo ei . Bilder find. . A) Diefes feheint boshaft. Denn ohne Zwei- -e) Er farb in dieſem Sabre, vielleicht an eben fel verrichtete der Kaifen diefe demuͤthige Handlung der Krankheit, £ 518 Seifen Durch Die Tartarey, Tibet, Reifen nach Nothwendige, und bewirthete fie auf der Straße, wie zuvor gefchehen war. Den aſten Katay. Sie kehren nach Hauſe. des Rajeb kamen ſie in die Stadt Nikian f), und die Stadtobrigkeit gieng ihnen — gen. Auf ausdruͤcklichen Befehl des Kaiſers durchſuchten fie aber ‚nicht ihr Geraͤthe, M fonft Hier gewoͤhnlich if. Den folgenden Tag wurden fie prächtig bewircher, — sten des Schaaban erreichten fie den Karamuran g), wo fie ihre Bedienten und ih ſchweres Reifegeräthe gelaffen hatten. Hier verweilten fie eilfeehalben Monat, weil m auf den Straßen durch Mogoliſtan 4) niche fiher veifen Fonnte; und den 7ten de Zulkaadeh reiſten ſie hernach ab. Den gten kamen fie nach Sokfu 2), und trafen daſelbſt Geſandten aus Iſpahan und Schiraz in Perfien an. Diefe meldeten ihnen, daß fie große Schwierigkeiten auf m Wege gefunden hätten. Nachdem fie daher einige Zeitlang in dieſer Stadt ausgerubet hat een: fo veiften fie im Moharram des Jahres 825 k), im vollen Monde ab, Nach eh nigen Tagen famen fie nad) Karaul, und hier wurden ihre Sachen durchſuchet. De ıgten verließen fie diefen Dre, und nahmen, um die Hinderniffe zu vermeiden, die ihnen, we gen bes Krieges, leicht vorfallen Fonnten, ihren Weg durch die Wüfte 7). Hier litten fie viel Mangel an Waſſer, bis den ı6ten des erſtern Rabiya, da fie heraus kamen. DA oten bes legtern Jomada langten fie in der Stadt Khoten m) an; den 6ten des HA jeb aber in der Stadt Kaſchgar. Den zıften trenneten fich die Gefandten ein wenig uͤbel der Stadt EndEojen 2) hinaus, Einige giengen nah Samarkand, und die übrige nah Badakſchan. Den 2ıften des Schasban famen die Gefandten des Schach Roth in das Schloß Schadinan, den ıften des Ramazan nad) Balk, und den zogen na Herat, an den Hof diefes Zürften 0). Fernere Anz In diefem merfrwürdigen Tagebuche findet man allerhand abwechfelnde Anmerkungel merkungen von der Pracht der Chinefen, und von den Gewohnheiten, die man beobachter, wenn den über das Tas Gefandten Gehör ertbeilet wurde, und welche mit den heutigen ganz einerley find, gebud). Neife des Polo durch die Fleine Bucharey und Rampion, welches das Kanju unſer⸗ Berfaffers ift, erhält dadurch ebenfalls ein Licht. Außerdem hat es diefes befondere, daß es nichts von der großen chinefifchen Mauer gedenket, ob fehon die Gefandten, auf ihre Wege nach So:chew, dadurch haben gehen müffen ,; und man follte glauben, daß fl der Beobachtung fo vieler Perfonen, als fid) in ihrem Gefolge befanden, ſchwerlich habe entroifchen koͤnnen. Man muß aber diefes erwägen, daß fie diefelbe nur ganz am Enveg® fehen haben, wenn wir vorausfegen, daß fie durch die Feftung Khya⸗yu⸗quan gegangelt find ; und alfo Fonnten fie diefes vielleicht nur für ein Stuͤck Mauer halten, welches juF Vertheidigung der Gränzen an dieſem Orte aufgeführet worden wäre. Polo Hingegen muß an andern Orten, to fie ganz war, oftmals dadurch gegangen feyn ; und weil & die Sprache verſtund, und völlige Freyheit hatte, feine Beobachtungen anzuftellen,, wel den Gefandten mangelte : fo kann man feine Auslaffung nicht anders entfehuldigen, MF wie bereits gefchehen iſt. RE RR Da⸗ Fr Wir finden keinen ſolchen Namen unter den 7) So⸗chew oder Suschew, an dem sweftll? Städten, weder in Pescheli noch in Schan ſi; chen Ende der großen Mauer. 3 und man kann auch unmoͤglich ſagen, zu welcher *) Es fing ſich im Jahre 1421, den zten de Provinz fie gehöre. Chriſtmonats, an einem Donnerftage, al. (eb 8) Oder Kanschew in Schenfi. 1) Vermuthlich durch) den See Aop, der kle *) Das iſt das Land der Mogolen. wen Bukharey gegen Süden. ; — —— — — — — 3533 U _ und Bucharey. XVII Buch, V Capitel. 519 N09009090999990 0000000900000 Das V Capitel, u 1558 ⸗ Lu Die Reife des Herrn Anton Jenkinſon, aus Rußland. nad) Boghar oder Bokhara, im Jahre 1557; Welcher einige Nachrichten für andere, die Wege von da bis nach Aatay oder China betreffend, beygefüger find. Einleitung. err Jenkinſon, ein ſehr vernünftiger Kaufmann P), wurde von der mofcomitifchen m der Compagnie über Rußland gefchicket, einen Weg nach Boghar oder Bokhara, Reiſe. in der großen Bucharey zu entdecken, und in diefem Sande einen Handel anzulegen, wenn es vortheilhaft und bequem wäre. Er verließ Graveſand, den ı2ten May i557, als oberfter Befehlshaber über eine Slotte von vier Fleinen Schiffen, und wurde in der Schluͤſſelbluhme von Oſep Nepea Gregoriwich, dem AÄbgeſandten des ruſſiſchen Kaifers, und feinem Gefülge begleitet, welchen er nach Haufe zu begleiten Befehl hatte. Die jegelten rund um Norwegen, und kamen den ızten des Heumonats zu St. Nikolaus in Rußland an, von da fie nach Mofcau giengen. Nachdem er dafelbft Briefe von dem Kaifer an derfchiedene Fürften erhalten, durch) deven Sänder er gehen mußte: ſo reiſte er nebft dreyen Dienern, Richard Johnſon, Robert Fohnfon und einem tartarifchen Dolmetſcher 4) mit verſchiedenen Kaufmanuswaaren nah Boghar ab. Diefer Here war der erfte, welcher den Weg zu den Usbefer-Tartarn nahm; es Urtheil da: folgte ihm aber nach) der Zeit niemand, als zuleßt die Rufen. Er that nachher drey an- von. dere Reifen nach Rußland ; und eine davon als Gefandter der Koͤniginn Eliſabeth. Diefe Reifen und Anmerkungen find in ie an die moſcowitiſche Compagnie und an andere befchrieben, und fowohl vom Hakluyt als Purchas in ihre Sammlungen eingerücket, Sie enthalten viele merkwuͤrdige Beobachtungen, und find befonders der Breiten wegen ſchaͤtzbar, die der Verfaſſer an den vornehmften Orten nahm, wo er war, Wir wollen unfer Tagebuch zu Mofcau oder eigentlicher zu Aftcafan 7) anfangen; und dasje⸗ gige, was Rußland betrifft, ſo lange verſparen ‚ bis wir von dieſem Lande handeln werden. nd weil fein Diener Johnſon ihm, da er zu Boghar war, gewiſſe Nachrichten ver- ſchaffte, den Weg von da nad) Katay betreffend : fo wollen wir felche, als einen hieher gehörigen Anhang, nebft denjenigen Nachrichten mittheilen, welche an,i Mehemet, ein perſiſcher Kaufmann, dem Ramuſio gegeben. Der u) Dieſes iſt einerley mit Hotom, Koton 4) Tolmach; ob dieſes ſein Name geweſen, oder Khateen. iehe zuvor n.d. 332 ©. oder ob es ein Druckfehler für Kolmak fey, dns ) Vermuthlich ift diefeg einerleymit Anghien, koͤnnen wir nicht entſchelden. an den Fluſſe Sir. Siehe zuvor a. d. 315 ©. 7) Die Reife zwiſchen diefen beyden Dertern 0) Thevenot a.d. 12 u. f. wird nur kuͤr zlich, und als eine Einleitung, P) Sakluytnennet ihn in feiner Vorrede: den beruͤhret. muthigen, weiſen und manhaften Herrn. F El — s20 Reiſen durch Die Tartorey, Tibet, Jenkinſon Der I Abſchnitt. 1558. — Des Verfaſſers Reiſe uͤber das kaſpiſche Meer und Landreiſe nach Urjen,. Sie verlaſſen Moſcau; kommen nach Aſtrakhan. men gluͤcklich. Der Flug Vem—. Se Belhreibung der Stadt. Der Handel ift arın- von Manguflave.Hebele Begegnung daſelbſt. A k. fefig. Sie gehen auf das Eafpifhe Meer; fer gaben auf dem Wege. Des Verfaffers gutesGlů geln Nordoſt. Die blaue See. Das Eyland Er koͤmmt an einen Schlund. Lauf des Dr Bauleata. Der Flug Sail. Serachik. Sie Sellizure oder Schayzure. Stadt Urjenz- Dr werden von Seeräubern angegeiffen; entkom⸗ Land Turkman. Deg Khans Anfehen u. Gewalt: Sie verlaffen Den zoften April im Jahre 1558 verließen fie Moſcau zu Waſſer; und kamen den yſten Mofaus; nach der Stade Kazan, an dem Fluffe Wolge, die vor neun Jahren von den TA tarn erobert worden. Von da bis an das Fafpifche Meer ift Fein Handelsplag. Sie gie! gen den ısten des DBrachmonats ab. Funfzehn Meilen weiter unten fällt der Rat hinein. Das Sand daʒwiſchen zur Linken oder an der Oſtſeite, Heiße Vachen, und dk Einwohner find Heiden. Zur rechten Hand, dem Rama gegen über, find die Chere⸗ mizes, halb Heiden, halb Tartarn. Und das ganze Sand zur Linken von da bis na Aſtrakhan und fo längft dem Fafpifchen Meere bis zu den Turfomanen, heißt das Land Mangas) oder Nogay, deren Einwohner im Jahre 1558, als der Verfaffer zu Aſtro⸗ fhan war, durch bürgerliche Kriege, Hunger und Peſtilenz, zu großem Vergnügen DM Ruſſen, alle bis auf hunderttauſend aufgerieben waren. z kommen nach Das ganze Sand zur Rechten an der Wolga, von dem Rama bis nach Aftrafhall Aſtrakhan. Heiße die Krim ). Die Einwohner find Muhammedaner und leben wie die LIogayel Sie find mit dem Ruffen ftets im Kriege, und werden von dem Broß-Türken unterftüß® Den 2gften des Brachmonats Famen fie zu einem verfallenen Schloffe der Rrimer auf d nem Hügel, in der Breite von ein und fünfzig Grad, fieben und vierzig Minuten, auf dem halben une von Kazan nad) Aſtrakhan, welches ungefähr zweyhundert Meilen von elf ander ift, Den 14ten des Heumonats giengen fie vor einem alten Schloffe vorbey, welches AP Aſtrakhan war, an der Rechten, und Famen nach Ofens Aftvakhan, welches der Ka fer im Jahre 1552 eroberte, und der legte Ort war, den er den Tartarn nad) dem kaſpiſchen Meere zu abgenommen hatte ). Befchreibung Diefe Stadt liege auf einem Eylande an der Seite eines Huͤgels. Sie hat eine F der Eradt. ſtung, die von Erde und Holze erbauet ift, weder ſchoͤn noch ftark ift, aber doch eine gute B fagung unterhält. Die Stadt hat auch einen Wall von Erde, Die Gebäude und Haͤuſet außer des Statthalters ſeinem, und einigen wenigen andern, ſind ſehr niedrig und arm“ (ig. Fiſche, und vornehmlich Stoͤhr ift ihre einzige Speife. Zleifeh und Brode find ſeht felten. Die Stöhre hängen fie in ihren Straßen und Häufern auf, daß fie trocknen, mE ches machet, daß dieſer Ort mehr, als ein anderer, voller Fliegen, und die Luft Dorf Ze; s) Oder die Mankaten, welche mit den Kara 3) Beym Purchas, Crimme. kalpaken einerley find. Siehe oben auf der Purchas Pilgr. III Band a. d.232 © 350 Seite, ‘ x) Glearius feget es in vier- dem fie den rıten fieben Meilen oftn und Bucharey. XVI Buch. V Capitel. 521 fhleche iſ. Beny der obgedachten-Sandpfage und Hungersnoth, kamen die Nogaytartarn, Jenkinſon an bon ihren Feinden, den Kan Rue * Ben: ſuchen. Dieſe erwieſen 1558. Ihnen aber ihre Siebe und Milde fo ſchlecht daß ſie haufenweiſe auf dem Eylande ſtarben D— ee e übvigen Wurden von den Ruflen verfauft oder. von da weggejaget. Diefes würde eine Bee Zeit gewefen. feyn, fie zu befehren, wenn die Ruſſen felbft gute Chriſten geweſen. er Berfaffer Häcte koͤnnen taufend fhöne Knaben und Mägdchen von ihren Aeltern für ein hspfennigbrodt dag Stick Eaufens er. Drauchte aber in den damaligen Umftänden die $e- bensmittel noͤthiger. Der Handel iſt ſehr gering , obgleich daſelbſt eine gute Berfammlung von Kaufleuten ift, Die vornehmften rußiſchen Waaren find Hier rothe Häure, rothe Schaffelle, hoͤlzerne Gefaͤße, Zaume und Sattel Meſſer und andere Kleinigkeiten, ‚andern Lebensmitteln. Die Tartarn bringen verſchiedene Arter Der Handel nebſt Korne, Speck und iſt armſelig. nvon ſeidenen und baum⸗ — Zeugen; die Perſianer von Schamakki grobe Naͤhſeide, ſeidene Binden, Kraſſo, nzerhemden, Bogen, Degen und dergleichen; zuweilen auch Korn und Wallnüffe: aber alles fo wenig, daß man feine Hoffnung hat, in diefen Gegenden einen Handel anzu legen, der werch wäre, daß man dahin gienge. Das befagte Eyland von Aſtrakhan, dem es an Waldung und Weide feblet, und das fein Korn tragen will iſt zwölf Meilen lang und drey Meilen breit; und liege oft-und weſtwaͤrts in der Breite von fieben und vierzig Grad neun Minuten x) * Den bten Auguſt giengen fie mit ihren Gütern auf der Wolga zu Schiffe, in Gefell: Sie kom⸗ ſchaft mit gewiſſen Tartarn und Perſianern. Jenkinſon hatte die ganze Beſorgung der men ins kaſ⸗ Schiffahrt den Fluß hinab, weicher ſehr Frumm läufe und voller feichten Derter gegen die Piihe Meer; Mündung zu ift, Den ıofen Famen fie in Das kaſpiſche Meer an der Oftfeite des Fluſſes, welcher ſieben Miündungen har, zwanzig Meilen von Aftrafhan liegt, in der Breite von ſechs und vierzig Grab, fieben und zwanzig Minuten Y), Da fie ſtarken Wind Hatten, fo bieften fie fich an dem nordoftlichen Ufer; und nad): ſegeln Nord; ordoſtwaͤrts gefegelt, fo Famen fie an eine Inſel mit ei⸗ oſt. nem hohen Berge darauf, Akkurgar genannt, welches ein gutes Merfzeichen zur See iſt. Bon hier zehn Meilen oftwwärts, erreichten fie das Eyland Bawhiata, welches viel hoͤher liegt, als das vorige. Zwiſchen diefen beyden Eylanden gegen Norden, üt eine große Bay, die blaue See genannt. Don Bier fegelten fie mit widrigem Winde zehn Meilen Oſt gen Die blaue rd, und famen in einem Faden tief Waller vor Anker. Sie lagen bier bis den ısten Ser. ill und Hatten einen großen Sturm aus Suͤdoſt. Als darauf der Wind ausMorden kam, ſo Tiefen fie den Tag acht Meilen Suͤdoſt. | Indem fie alfo weiter führen, fo verlohren fie den 17ten das Sand ang dem Gefichte, Cyland und fegelten breyfiig Meilen, den folgenden Tag zwanzig, wandten fich gegen Dften und Baughleata. erreichten ein gab, Baughleata genannt, vier und fiebenzig Meilen von der Mündung der Wolga in der Dreite von fechs und vierzig Grad, vier und vierzig Minuten 2), da die Küfte 9) Purchas Pilge, a9. Seite. 2) Bloß funfzehn Minuten füdlicher,, als die Mündung der Wolga. ‚Allgem. Beiſebeſchr. VI Band, Mun — — — * gluͤcküch. fagten, fie wären wackere Leute, die aus ihrem Sande verbannet worden, und wollten geh m Keifen Durch die Tartarey, Tibet , Ienkinfon Kuͤſte Oſt gen Std, und Weſt gen Nord liegt, An der Spige diefes Eylandes iſt 004 | 1558. Grab eines fartarifchen Heiligen, wo die Mubammedaner ihre Andacht Haben a). M | Den ı9ten wandten fie ſich Oſtſuͤdoſt ſegelten zehn Meilen und giengen bey “m j — Fluſſe vorbey, Namens Jaik, der in Siberien bey dem obgedachten Fluſſe Rom foringe, und durch das Sand Urgay läuft. ine Tagereife davon liegt ein Flecken, Serachik. mens Serachik b), welches dem Murſa Smille, dem größten Fürften in ganz ung! unterwoorfen ift, der nunmehr mie den Ruffen in Freundſchaft ſteht. In diefem sn wird Fein Handel getrieben, indem die Eingebohrnen Fein Geld haben, fondern bloß ve 1 Viehe und Rauben leben. "ht Sie werden Den zoften, da die Barke vor diefem Fluffe vor Anker lag und afle Leute am Ill —— waren, außer Jenkinſon, welcher krank lag, und fuͤnf Tartarn, wovon einer, Nam griffen; 5° si, für einen Heiligen gehalten wurde,. weil er in Mekka gewefen, Fam ein Boot FT f dlebßig wohlbewaffneten Mann, welche anfingen, in die Barke zu fleigen. Agzi frage entgehen was fie wollten, und ſagte darauf ein Gebeth ber. Hierauf ließen die Räuber ab, ob in dem Fahrzeuge einige Ruffen oder andere Kafren c) wären, die fie Chriften net Da nun der ehrliche Pilgeim dreufte ſchwur, es wäre niemand darinnen: ſo begaben fich hinweg. Der Berfaffer bemerket alfo, daß durch Die Treue des Tartars er nebſt je ganzen Gefellfchaft und allen feinen Gütern erhalten worden. Bald davauf verließen diefen Dre, und fegelten ven Tag fechzehn Meilen, da fie fih Oſt- und Suͤdoſtwal drehten. — 4 Der Fluß Den ꝛuſten fuhren fie ſechs Seemeilen weit über eine Bay, und erreichten ein DT Dem. gebirge, welches zwey Eylande gegen Südoften hatte. Nachdem fie vor dem Vorgebl vorbeygeſegelt: fo ſtreckte ſich das Sand Nordoſt, und machte eine andere Bay, in mel der große Fluß Nem fiel, der in dem Sande der Kolmafen 4) entſpringt. Sie lagen felbft drey Tage vor Anker. Den 25ften, da fie guten Wind befamen, fegelten fie zuval zig Seemeilen, und giengen vor einem niedrigen Eylande vorbey, um welches viele SM bänfe waren. Gegen Norden deſſelben war eine große Bay. Bon bier fuhren fie Seemeilen, und wandten fich füdwärts, um intief Waffer zu fommen: darauf gienget oftfüdoft zwanzig Meilen, und erreichten das fefte Land, weiches voller hervorragenden gel war. Sie fuhren längft der Küfte zwanzig Seemeilen, und das Land wurde ia höher, je weiter fie fegelten. Ye 3 Haſen Manz Den arten fegelten fie über eine Bay, deſſen füdliches Ufer am höchften war, u gzuſlave. kamen an eine hohe Spike, wofelbft ein gewaltiger Sturm aus Dften eneftund, der bi Tage anhiele. Bon diefem Vorgebirge giengen fie zu einem Hafen, Mangufiave! nanntz der Ort, wo fie an dem füdlichften Theile des Fafpifchen Meeres e) hätten a ar den füllen, ift zwölf Meilen in einer Bay. Sie waren aber von dem Sturme an Die! dere Seite ber Bay, Manguſlavpe gegen über, an einen Platz getrieben, wo Barke noch Boot vordem angelanget war, au a) Purchas wie oben a. d. 234 S. A) Beſſer das, Land der Kalmucken. b) Beym Purchas: Serachide. par 9 Im Grundterxte Capharen. Kafr ift ein _e) Aus diefem Umſtande, wie auch, aus * atabiſches Wort, und heißt ein Unglaͤnbiger. Laufe und der Entfernung von, dem Fluſſe font — — und Bucharey. XVII Buch. V Eapitel, 523 Aus diefem Hafen ſchickten jie einige von ihren Seufen ans Sand, fich bey dem Statt- Halter zu erkundigen, ob fie mic ten itern * landen, und Kameele bekommen Fönn- PS Sellizure, fünf und zwanzig Tagereiſen, davon zu bringen. Die Bothen — it ſehe ſchoͤnen Verſprechungen euck. Den aten des Herbſtmonats landeten ſie, finnu rden zuerft höflich bewirthet. Endlich aber zeigten die Einwohner ihre übeln Ge⸗ J ugen; denn fie mußten ſtets mit ihnen fechten, und wurden von ihnen beftohlen und Ph gemacht. _ Sie erhöhten den Preis für die Pferde, Kameele und $ebensmittel noch einmal fo hoch, als fonft gewöhnlich war, und nöthigten fie, das Waffer zu Faufen, wel- ches fie ftanfenz fo daß fie für eines jeden Kameels Ladung, die nur vierhundert englifche fund war, drey rußifche Häute und vier hölzerne Schuͤſſeln; und dem Fürften oder Statt: halter des Volkes ein Meuntes und zwey Siebenfe zugeftunden; nämlich neun verſchiedene Inge und zweymal fieben verfchiedene Dinge; denn fie brauchen fein Geld, 9 z4ten reiſten fie ab mit einer Karavane von taufend Kameelen, und in fünf Ta- gen amen fie in das Öebiech des Timur Soltans, eines andern Fürften, Statthalters des Sandes anguflave, wo fie mit ihrer Barke, ehe der Sturm Fam, einzulaufen ge- dachten. Unterwegens kamen einige von feinen Tartarn zu ihnen, welche in feinem Namen ihre Ballen eröffneten, und ein Neuntes von folchen Sachen heraus nahmen, die fie fuͤr die beften hielten; und dag ohne Geld f) Nachdem Ienkinfon fich mit ihnen vergebens geftritten hatte: fo ritt er zu dem Fuͤr⸗ ſten, und erfuchte ihn um einen Paß, damit er durch fein Sand reifen Fönnte, ohne von fei- nen Leuten berauber zu werden, Der Sultan empfing ihn ſehr freundlich, gewährte ihm fein Suchen, und befahl, daß man ihn mit Fleiſche und Pferdemilch wohl bewirthen follte, enn fie bedienen fich Feines Brodts oder eines andern Getraͤnkes außer Waſſer. Für Güter vonfunfzehn Rubein 2) am Werthe, gab er ihm ein Pferd, das nur fieben wereh war, und fein reiben. Tenkinfon war froh, daß er fo gut wegfam; denn er wurde für einen rech⸗ ten Tyrannen gehalten, und haste Befehl gegeben, den Berfaffer zu berauben und zu plütte dern, wenn folcher nicht zu ihm gekommen wäre. Diefee Sultan lebte auf dem Felde ohne Schloß und Stadt. Jenkinſon fand ihr in einem Fleinen runden Haufe figen, welches von Rohre gemacht, mit Filze bedeckt und mit Tapeten behangen war. Ex hatte den großen Dberpriefter-Diefes wilden Landes, wel- cher gleich dem Pabfte verehret wurde, und andere vornehme Männer bey fih. Sie tha⸗ ten verſchiedene Fragen von feinem Sande, deſſen Gefegen und Religion an ihn; wie auch warum er in diefe Gegenden gefontmen wäre, fete De Fortſetzung ihrer Reiſe, reiſeten ſie zwanzig Tage in der Wildniß von der See⸗ fie — eine Stadt ober ein Haus zu ſehen. Ihre Lebensmittel giengen ihnen aus, und — ns genoͤthiget, fich von ihrem Biehe zu naͤhren. Jenkinſon fchlachtete ein Ka- Und ein Pferd. Alle ihr Getränk war ſehr fehlechtes Waffer, welches fie aus tiefen Drunnen zogen, die zwo oder drey Tagereifen weit entfernet waren ; denn Fluͤſſe giebt es he Uuu 2 felb folite Manguſ lave füplicher fiegen, als die Breite defien vom Abu'lghazi Khan oftmals erwaͤhnt 88 feet, welche unſer Verfaffer, angiebt, naͤmlich worden. Siehe oben a.d. 251 ©. fünf und vierzig Grad. Daher ſollten wir.nun . f) Purchas Pilge..a. d. 235 S. urtheilen, daß es mit Mankiſchlack einerley fey, g) Eine rußlſche Münze, Jenkinſon 1558. Uebele Be⸗ gegnung da⸗ ſelbſt. Abgaben auf: dem Wege Sie kom⸗ men au eis nen Meer⸗ buſen. — — 1558. Lauf des 2 das Waſſer fehr friſch fanden. feine Brüder als einen Zoll nahmen, frifchen. Reifen durch die Tartarcy, Tibet, Jenkinſon felbft nicht, Den sten 2) des Weinmonats kamen fie wieder an einen Meerbufer , wo ft Hier Famen die Beamten des Königes von Turkma zu ihnen, welche’ ven jedem fünf und zwanzig eins und fieben Neunte fiir ven König un Hier hielten fie ſich einen Tag auf, um ſich zu ei r ö ji —— Vormals fiel der große Fluß Oxus 7) in dieſen Meerbuſen: itzo aber faͤllt er in OP Oxus. Ardotk), welcher feinen $auf über taufend englifche Meilen nordwaͤrts nimmt, und { in der Erde verliert, darauf über fünfhundert englifche Meilen unter der Erde fortgeht, DE Selfizure od, nach wieder heraus koͤmmt/ und in den See von Kitay fällt 2). “f Sie verliegen beſagten Meerbufen den gten m) des Meinmonafs, und Famen 5 Schayzure. 7ten nach Sellisure 2), einem elenden Caftelle auf einem Hügel gelegen, woſelbſt Azim Kan 0) mit dreyen von feinen Brüdern aufbielt ). Den gten erhielt Tentim‘ Befehl, vor ihm zu erfcheinen. Er überlieferte des Kaifers von Rußland Schreiben, und gab ihm ein Gefchenf von emem Neunten. Diefer König nahm ihn gůtig auf, beroivchllt ihn mit Fleiſche von einem wilden Pferde und Pferdemilch, ohne Brodt. Den folgend Tag ließ er ihm wieder helfen, und that viele Fragen an ihn von englifchen und rußiſche Angelegenheiten. Bey feiner Abreife gab er ihm Briefe zu feinem fichern Geleite. . Den ı4ten verließen fie das Caſtell Sellisure, und kamen den ı6ten nech einer Stadt Urſenz 7) genannt, wo fie für fih, für ihre Kameele und Pferde zol Stadt Urjenz. Land Turk⸗ mann. Des Khans achtzig Pfund wiegen. Anſehen und Gewalt. bezahlten. Hier hielten fie ſich einen Monat lang auf, ehe fie weiter gehen kom⸗ fen. Da unterdeſſen Alt Soltan des Khans Bruder r) und König des Sander. aus einem Flecken, Koraſan genannt +) men war, welches er Fürzlich erobert hatte: fo ließ er Jenkinſon holen, ‚ an den Öränzen von Perſien zurüc get Diefer übe reichte Ihm des Kaifers Schreiben, wurde gütig aufgenommen, und nachdem er verfchiebeft Tragen beantwortet, fo erhielt er feine fichern Geleitsbriefe, Die vornehmften Waattl allhier kommen aus Perfien und Boghar: fie find aber nicht wereh, daß man davon redet. Das ganze Land von ber kaſpiſchen See bis hieher, heißt das Land Turkman Die Leute wohnen darinnen in Gezelten, rauben in großen Banden mit ihren Rameell Pferden und Schafen; welche leßtern groß find, und Schwänze Haben, die fechzig gie Sie find dem Khan und feinen fünf Brüdern unterworfen, di ihm nur wenig Unterthaͤnigkeit bezeugen; und man gehorchet ihm auch nur in feinem eig nen Gebiethe. Denn jeder ift in feinem eigenen Kreiſe König, und ficher die andern M zerſtoͤren; indem fie von verfchledenen Mürtern gebohren, und gemeiniglich Kinder vl! Sklavinnen find. Sie haben wenigftens vier oder fünf Weiber, außer den Maͤgdchen BER. 5) Es follte der vierte ſeyn. £) Der Jihun oder Amu. _ Siehe oben a, d. 242 Seite, *) Wir halten diefes für den Fluß Kheſel, wel: er biy Tuk oder DoE als in Ardok laͤuft. I) Der Verfaffer war hiervon nicht recht unter⸗ richtet; denn er fällt in den See von Aral, tiber ſechzig engliſche Meilen nordwärts von Tuf, ©, oben 0.d.243 ©, n⸗ ver ei =) Es follte der ste feym. J— ) Am Rande fo wohl beym Hakluyt als par chas, finden wit Sellisure oder Schapzure 1 die Namen diefes Ortes. Bielleicht kann SE zure das Luſthaus Saliſaray feyn. and 0) In der Ueberſetzung von Abu Ighazi Ad 3 Geſchichte, wird es Zasſim oder Saſim —— auf der 270 Seite geſchrieben. Er wohnet zu Wazir. Fam J und Bucharey. XV Buch. V Capitel. und Knaben, die ſehr laſterhaft l gemeiniglich gefchichr: haft leben. . 525 Wenn diefe Brüder einander befriegen, welches Jenkinſon of * ird, indie Wuͤſten, und be 155% zaubet Dafelbft die Def flieht derjenige, der überwunden wird, in die Wüften, Kr zu geben 7), sen fangen =), Dee II Abſchnitt. Des Verfaſſers Reife von Urjenz nach Boghar, und Nückkee. | Sie gehen über den Ardok; reifen durch die Mitte. Wahrſagung aus Schulterbeinen. Sie werden don Näubern angegriffen; ſie kommen zu einer AUnterredung und zu einem Vergleiche mit ein: ander; fie kommen nad) Orus: Noch mehr Gefahr von Dieben. Die Stadt Boghar oder okhara. Das Zeukinſons Audienz. Er wind gütig-aufgenonmen.. Handel-in Go Da 26ften des Wintermonats verlie Fluß, d des Chriſtmonats kamen fie nad) Rait x), taney) un feinem B den vornehmſten Raͤthen thaten. eh feinen Abgaben für die Bedienen, gefähr Hundert englifche Meilen gereifer, har. Nachrichten von Katay. Urſachen zur Ruͤckkehr. Er verläßt Boghar; kommt nad) Urjenz und zu feiner Barke. Gefaͤhrliches Wetter. Beſchreihung des kaſpiſchen Mee— res. Große Fluͤſſe; kleiner Handel. - Sie fehren wiederum nach Moſeau. Geſchenke an die Geſandten. Sie kommen nad) Kol⸗ mogro. t Ben fie Urſenz, und nachdem fie auf dem Oxus un- \ fo giengen fie über den ArdoR, einen großen deffen wir oben gedacht haben. Dafelbft bezahlten fie einen Eleinen Zoll, Den zten einem Caftelle, terworfen iſt, der gern alle Chriften berauber hätte, wenn er fich nur nicht vor ruder, dent Könige zu Urſenz, gefürchtet. welches dem Saramet Suls Diefes meldete iänen einer von fei- der ihnen rieth, ihm ein Geſchenk zu ſchicken; welches fie auch Sie bezahlten hier für ein jedes Kameel eine rothe rußiſche Haut, außer einigen Da fie alfo ihre Reife fortfegten, fo ftießen fie den roten des Abends auf vier Neuer, Deren fie jich bemächtigten, und fie gebunden zu dent Sultane von Kait ſchickten. ultan ruͤckte gleich mit dreyhundert Mann vor; und da er die verdächtigen Perfonen auf Der em Wege antraf, fo brachte er durch Drohungen von ihnen heraus daß fie einem ver- Anneen Fürften zugehörten, welcher drey Tagereifen weit von ihnen auf dem Wege I um die Karawane zu zeuftreuen, egleitung, amen aber in P Eine Noachricht bon di oricht yon dieſem Orte, dem Lande und deſſen Früchten iſt bereits oben RR 250 S. aus dem Ienkinfon Mirgerheier. q In dem Grundtexte Urgence. Es iſt be⸗ a oben A.d.247&. aus dem Jenkinſon beſchrie⸗ en. r) Er war des Khans Vetter, Siehe oben 90.2775, Der Sultan ließ ihnen darauf achtzig Mann zu ihrer Diefe ritten den ısten des Morgens voraus, um die Wuͤſte zu fäubern; fie vier Stunden fporenftreichs wieder, und fagten, ferden geſehen; und fragten die Geſellſchaft, Uuu 3 äge, fie hätten ven Hufſchlag von was fie ihnen geben wollte, daß fie noch länger 5) Beſſer, eitt Flecken in Khoraſan. — Purchas Pilgr. a. d. 236u. f. ©, u) Wie oben von dieſem Verfaſſer beſchrieben worden. a. d.255©, x) In dem Grundtexte Kaite, welches mit: Bar einerley iſt. Vielleicht Seriahmes, nden und Karavanen, bis er ſtark genug wird, wieder zu Felde iele von ihren Schafen find wild, fo wie ihre Pferde, die fie mit Habich⸗ Sie gehen uͤber den Ar⸗ dok; reiſen durch die Wüfte, ee + 6 526 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Jenkinſon laͤnger da blieben. Weil man nun nichts ausmachte: ſo giengen ſie zu ihrem Sultane zu⸗ 1558. ruͤck, welcher, wie die andern urtheilten, mit jenen in einem Bunde ſtund. IE Waheſagung So bald ſie weg waren, ſchlachteten einige, die man fuͤr Heilige hielt, weil ſie aus Schuc Mekka geweſen, etliche Schafe; und nachdem fie die Schulterblaͤtter davon gekocht, VE terheinen. brannten fie folche 2). Darauf mifchten fie ihre Aſche mit dem Blute, fchrieben gem! Chavaftere mit mancherley Ceremonien und Worten, wodurch fie entdeckten, daß fie RW ber antreffen, folche aber überwinden würden. Jenkinſon und feine Leute legten diefer Weißagung feinen Glauben bey: fie fanden aber, daß fie eintraf. Denn innerhalb Dre Stunden entdeckten fie neun und dreyßig wohlbewaffnete Keuter auf fie zukommen, welche Sie werden den verbannten Fürften an ihrer Spige hatten, Dieſe riefen ihnen zu, fie ſollten ſich erg“ von Raͤubern go, ſonſt wollten fie fie niedermachen. Die Reiſenden forderten fie heraus, worauf DA angegeifen. Gefecht angieng, welches vom Morgen bis zwo Stunden in die Macht dauerte, Auf bey⸗ den Seiten wurden viele Leute, Pferde und Kameele getoͤdtet und verwundet. Hätten 9 nicht vier Mufferen gethan, welche Jenkinſon und feine Leute gehabt: fo würden fie uber roältiget worden ſeyn. Denn die Diebe waren beffer bewaffnet und auch beflere Schuͤtzen Weil aber das Gefchüg einige von ihnen niedergeworfens fo durften fie fich nicht naͤhet hinan wagen, Dieß machte, daß fie einen Stilljtand bis auf folgenden Tag vorſchlugen Unterdeſſen lagerte ſich die Karawane auf einem Hügel, und verbollwerkte ſich und Vieh rund umher mit ihren Ballen von Gütern, Der Feind lagerte ſich auch einen Bo⸗ genſchuß weit von ihnen, aber zwiſchen ihnen und dem Waſſer. Dieſes machte ihnen viel Kummer, weil weder fie noch ihre Kameele in zweenen Tagen getrunken hatten. Sie kommen Indem ſie alſo gute Wacht hielten, ſo ſchickte der raͤuberiſche Fuͤrſt einen Bothen auf zu einer Uns den halben Weg, um mit dem Karawanbaſcha zu fprechen. Diefer fagte, er wuͤrde nich terredung ihm kommen, er wollte aber jemanden fehicken, mit ihm zu ſprechen; wenn nur fein Si und deffen Leute bey ihrem Geſetze fchwören wollten, den Stillftand zu halten, Diefes 9 ſchah fo laut, daß fie es alle hören Fonnten. Darauf fehieften fie einen heiligen Mann I dem Bothen, welcher ihn fagte: „Sein Fürft hätte ihn zu ihnen gefchickt, die fie Buſſal⸗ „manen a) wären, daß fie ihn alle die Kafren oder Ungläubigen (worunter die Chriftell „verſtanden wurden) mit ihren Gütern herausgeben follten, in diefem Falle wollte er fe „friedlich laſſen abziehen, ſonſt aber wollte er ihnen mir gleicher Strenge begegnen, went „er fie überwände, als moran er nicht zweifelte.. Der Karawanenbaſcha antwortete, 02 hätte Feine Chriſten oder einige Fremde, außer zweenen Türfen, in feiner Sefellfchaft, siert er aber folche auch hätte, fo wollte er lieber fterben, als fie ausliefern, und vor feiner DI bung fürchtefen fie ſich noch nicht, wie er fehen follte, fo bald es nur Tag geworden, und zu einem Die Diebe nahmen wider ihren Eid den heiligen Mann mit ſich und riefen zum Zeh Vergleiche chen des Sieges: Ollo! Oo)! Dieß erſchreckte die Engländer, und fie nei ex möchte fie verrathen. Ob ihm aber gleich fehr unfreundlich begegnet ward: fo tonn fie doch nichts aus ihm bringen, und auch nicht einmal, wie viel Menſchen erſchlagen MT verwundet worden. Den folgenden Morgen, da die Raͤuber fie zu ihrer Vereheivigud gerüftet fahen, fo fchlugen fie einen Vergleich vor; fie forderten. aber gar zu viel, \ 1 ; ungeq 2) Eben dieſe Art der Wahrſagung ſiehe oben a. d. a0 ©. an wir a) Dder Muſelmanen, eigentlih Moslemen. € NERIT En EEE nn. ee — — — und Bucharey. XVII Buch. V Capitel. 527 ungeachtet aber, da die meiſten Yon Geſellſchaft das Gefecht nicht wieder von neuem Jenkinſon hfangen wollten, weil fie mu wenig * Se fo wurden Die andern genethiget, 1558 ihnen zwanzig Neunte, ober zwangig mal neun verſchiedene Dinge, nebft einem Kameele au geben, iche egzutragen, Als die Räuber folches ‚empfangen; fo zegen fie ab, und die Karawane gieng weiter. c), | 3 „En Abend kamen fie an den Oxus, wo fie den ganzen folgenden Tag legen blieben und fich mie ihren erfchlagenen Pferden und Kameelen luftig machten, Darauf reiften fie ab, aus Furcht, es möchten ihnen eben die oder andere Diebe wieder begegnen, Sie ver: ließen den hohen Weg längft dem Fluſſe, und giengen durch eine Sandwuͤſte. Im derfel- en reiften fie vier Tage, und Darauf kamen fie zu einem Brunnen ‚ der fehr falzig Waſſer atte, da fie genöthiger waren, ihre Pferde und Kameele zu fehlachten, damit fie etwas zu effen hätten, . sa diefer Wildniß wären fie auch beynahe den Dieben in die Hände gefallen. Denn Mehr Ge In einer finftern Nacht, da fie fehliefen, Famen gewiſſe Kundſchafter, und- führten einige fahr von don ihrer Geſellſchaft hinweg, die ein wenig von der Karawane abgefondert lagen, welches Dieben. ein großes Geſchrey machte, Die übrigen luden fogleich ihre Kameele, und reiten ab, woben fie fehr geſchwind eilten , “ j bis fie wieder an den Opus Famen; denn da fuͤrchteten fie nichts mehr, weil fie von dem Fluſſe eingefchloffen waren, Nachdem fie alfo der neuen Oefahr entgangen : fo kamen fie den 23ften nach der Stadt Boghar in Backtria. Doghar iſt eine Stadt von einem großen Umfange, mit einem hohen Walle Die Stadt don Erde umgeben. Das Schloß, worinnen der Khan ſich aufhält, nimmt ein Drittel Bogdar oder von der Stadt ein, Diefes und einige andere Gebäude find von Stein, die andern aber von Erde, Das Waffer in dem Fleinen Sluffe, der durch die Stadt läuft, zeuget Wür- mer in den Beinen. Starke Getraͤnke find verbothen. Dieſe Schärfe rühret von dem Dberpriefter ber , welchem man mehr gehorchet, als dem Könige, den er nach feinem Be— ieben abfeger: ¶ wie er mie einem that, als Jenkinſon da war, welcher ihn in der Nacht erſchlug. Der König bat Feine große Macht noch Reichthümer. Er fordert den Zehnten von allem, was verkauft wird; und wenn es ihm am Gele fehler: fo ſchicket er feine Be- dienten ab, Güter mit Gewalt auf Eredit auszunehmen. Auf diefe Art verfuhr er, um neunzehn Stücke Kerſey zu bezahlen, welche er vom Tenkinfon Harte, Das tand Boghar war vordem den Perfern unterworfen, deren Sprache daſelbſt Das Land. gereder wird, "Die Tartarn aber liegen beftändig wegen einiger Religionszwiſtigkeiten und weil fie die obere Kippe nicht befcheeren wollen, in einem Kriege mit ihnen. Sie haben Feine güfdene Münzen zu Boghar und nur ein Stüd Silber, zwoͤlf Stüber werth; wel⸗ hes der König alle Monate und jumeilen zweymal in einem Monate erhöhet und herunter —* Daher iſt fie nicht ſo gäng und gebe, als die Kupfermuͤnze, Pooles genannt, wor N hundert auf ein SilberFüc' gehen, en 26ften des CHriftinonats wurde ihm befohlen, wor dem Könige zu erfcheinen, Jenkinſons dem er des Kaiferg yon Rußland Schreiben überreichte. Diefer Here nahm die Engländer Audienz, fehr gnädig auf, ließ fie in feiner Gegenwart fpeifen, und ſchickte oft in gebeim zu ihnen : da er denn mit ihnen von der Macht des Kaifers und des Großtürfen vertraulich fprach Er 5) Beſſer Allah! Allan} das iſt Bott! €) Purchas Pilge, auf der 238 Seite, | d) Dder Bokhara. - BEN —* 528 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Jenkinſon. Er forſchte auch nach den Geſetzen der Religion und Staͤrke von England. Er ließ fie mit 1558. ihren Slinten vor ihm ſchießen, und verfuchte es ſelbſt. Nach dem aflen aber, faget der Verfaſſer, bewies er fich als einen Tartar. Denn er gieng in den Krieg, ohne ihm zu Cr wird gd: zahlen, was er ihm fehuldig war. Jenkinſon gefteht zwar, daß er Befehl hinterlaſſen/ eis fee zu Bezahlen: allein, faget er, ich war gezwungen, etwas nachzulaffen, und fir das at nemmen. Zere Güter zu nehmen. Dennoch aber muß er ihn loben. Denn bey ihrer Ankunft M Bogbar fchickte er Hundert Soldaten aus, Die Räuber aufzufuchen, welche die Karawa— nen angegriffen hatten. Dieſe trafen folche an, töbteten ihrer einige, und brachten viel Gefangene zurück , wovon zweene von dem englifchen Schieggewehre verwundet mare" Der König lieg Jenkinſon zuerft hohlen, damit er fie fähe, und darauf befahl er, daß ſe andern zum Benfpiele an feiner Pallaftehüre aufgehängt wurden, weil fie Edelleute waren⸗ Ein Theil von denen Gütern, welche man den Räubern abgenommen, wurde ihm wiedel ‚gegeben e). Handel in Was den Handel in Boghar betrifft; fo kommen viele aus Kathay, Indien Boghar. Perfien, Balgh ), Rußland und andern ändern dahin. Die Kaufleute find aber p arm, und bringen fo wenig Waaren, dag man Feine Hoffnung zu einem Handel bat, der werth wäre, Daß man darnach giengeg). Unter der Zeit, daß Jenkinſon da war, ka— men aus allen den obgedachten Laͤndern Karawanen an, außer. von Karhaͤy, mit melden der Handel feie drey Jahren, wegen des Krieges zwifchen den beyden großen Ländern und Städten, Taſkent und Kaſkar genannt, die auf dem Wege liegen, und einem gerviffe benachbarten Bolfe, unterbrochen war. Die mit Tafkent im Kriege Ingen, waren Mir hammedaner, Koſſaken genannt. Die wider Kaſkar in Waffen waren, biegen A nige, "beiden und Abgoͤtter. Dieſe beyden Völker find fehr ſtark, leben auf den geh dern, und haben diefe Städte faft erobert. J Nachrich⸗ Hier erhielt dev Verfaſſer Nachricht von Kathay 5), welches eine Reiſe von neu ten von Ka: Monaten weit entfernet lag. Da aber die Zeit zum Aufbruche der Karawanen gekon —— war, und Die Stadt in Gefahr ſtund, belagert zu werden, weil die Zeitung Fam, daß Del König in einem Treffen gefchlagen worden : ° fo erinnerte ihn der Dberpriefter, er moͤ abreifen. Seine Abfiche war, nad) Perfien zu gehen, um den Handel daſelbſt zu beobad? ten; wiewohl er zu Aſtrakhan und Boghar ſchon genug gelernet hatte, um einzufehelt daß folcher nicht viel beſſer, als unter den Tartarn, feyn würde, indem es vornehmlich IF Urſachen Syrien ımd dem mittelländifchen Meere läge. Als er aber weiter gehen wollte: ſo mul? zur Ruͤcktehr. de er durch einige Betrachtungen davon abgehalten. Denn zuerſt waren die Straßen we⸗ gen der neulich ausgebrochenen Kriege zwiſchen dem Sofi und den tartariſchen Koͤnigen uM ſicher geworden. Ungefaͤhr zehn Tagereiſen weit von Boghar wurde eine Karamane aus Indien und Perſien von Raͤubern geplündert, und viele erfchlagen, Es nahm auch) der Dberpriefter des Kaiſers von Rußland Schreiben von ihm; und würde er , da ihm fol ches fehlte, aller Orten, wo er hin gefommen wäre, zum Sklaven feyn gemacht worden Außerdem Eonnte er die Guͤter, welche er an Zahlungs Statt von dem Könige und feine Edel⸗ e) Purchas Pilgr. a.d. 239 u. f. S. von, die Beſchreibung von Boghar und anderebe reits beruͤhrten Materien betrifft: fo find Tel Balkb oder Balt. ſchon oben a. d. 310 ©, aus dieſem Schriftſteller ) Denn was bie eins und ausgehenden Wag⸗vollſtaͤndig abgehandelt worden, und Bucharey. XVII Buch. V Capitel. 529 Cdelleuten nehmen mäffen, in Perſien nicht verkaufen. Diefe Urfachen bewogen ihn, auf Jenkinſon. dem Wege, den er gekommen, nad) Rußland wieder zurück zu geben 2). we, FR * en Sten Mär; im Jahre 1559 verließen die Engländer Boghar in Gefellfchaft mit Eeverläge oäten m oAnte von fechshundeit Seameelen. Lind es war gut, daß fie es thaten; denn z..cnee, waͤren fie da gebfiehen » fo wären fie in Gefahr gewefen, ihr Seben und ihre Güter zu ver⸗ ieren. Zehn Tage nach ihrer Abreife kam der König von Samarkand, und belagerte die Stade, da der König abwefend, und mit einem andern Fürften, feinem Anverwand- fen, im Kriege begriffen war, wie in diefen Gegenden oftmals geſchieht. Denn es ift en Bunder, wenn ein König daſelbſt über drey over vier Jahre regierer, Diefe häufigen faafsperänderungen find ſowohl dem Handel, als dem Sande ſehr nachtheilig. . en 25jten kamen fie nad) Urjenz. Unterwegens enfgiengen fie vierhundert Raͤu⸗ ee bern, die auf fie lauerten. Die meiften von folhen waren mit denen verwandt ‚ die ihnen * vorher aufſtießen, wie ſie von vier Kundfhaftern erfuhren, die fie wegnahmen. Der MW erfaſſer hatte zweene Gefandten bey ſich; einen von dem Könige von Boghar, den Adern von dem Könige von Balf k) an den Kaifer von Rußland. Nachdem fie fich an diefem Orte und zu Sellisure acht Tage lang aufgehalten, um ihre Karamane zufanmen zu bringen ; fo giengen fie den zten April mit noch vier Gefandten an den rußiſchen Hof, die don dem Könige von Urſenz und andern Sultanen, feinen Brüdern, mit Antwort auf die Briefe abgeſchickt wurden, die Jenkinſon ihnen gebracht hatte, welcher einen Eid auf dem Evangelienduche ablegte, daß jie in Rußland follten wohl gehalten werden, und daß man fie wurde wiederum ficher nad) Haufe kehren laſſen, wie der Kaiſer in feinen Briefen gefchrieben datte. Denn fie ftunden einiger maßen in Zweifel, weil fie lange Zeit vorher feinen gefehick; hatten. en 23ſten April erreichten fie das kaſpiſche Meer, wo fie ihre Barke fanden, aber und zuihs weder Anker, Tau, Kahn no) Segel. Weil fie aber Hanf mie fich brachten: fo fpon- rer Barke. nen fie ein Tau und ander Tafelwerf,, machten ein baummollen Segel, und rüfteten das ; hrzeug aus, fo gut fie konnten. Sie hatten aber weder Anker noch Boot. Unterdeſſen daß fie bedacht waren, einen Anker aus einem Karnrade zu machen, Fam eine Barke von rakhan, welche zweene Anker hatte, wovon Jenkinſon einen an ſich brachte. Nach: EM fie alfo ausgerüftee waren : fo 508 er die vorhe St. Georgenfahne auf, und fegelte ab, Außer ihm und den beyden Johnſonen, die an ftatt des Steuermanns und der Dootsleute dienten, waren die fechs Gefandten und fünf und zivanzig Rufen am Borte, welche in der Tartarey lange Zeit Sklaven gewefen, und wenn es erfordert wurde, zum udern gebraucht wurden. ſichte a fegelten zuweilen an den Küften hin, zuweilen verloren fie das Sand aus dem Ge- _ Gefähtlis . Nhte. Den zen May Famen fie drey —— weit vom Ufer vor Anker. Hier verfo- Ges Wetter. ven fie in einem Sturme, welcher vier und zwanzig Stunden anbiele, und ihr Tau zerriß, ihren Anker, Weil fie nicht an einem Ufer waren ‚ Welches der Wind nicht treffen Fonnte, und auch Eein Boot hatten ſich zu helfen < fo hißten fie die Segel, und kamen von FE a 5) Unter welchen die folgenden von Jobnfon 7) Purchas Pilgr. a. d. 240 ©, Ohne Zweifel mit begriffen waren, R) Vorher wurde eg Balgh geſchrieben. Allgem, Reiſebeſchr. VII Band, Err — > Mofeam. An ‚Handel, 530 Reiſen durch Die Tartarey, Tibet, Jenkinſon. ab, da fie dann alle Augenblicke erwarteten, verfchlagen zu werden. Endlich fiefen fie in 1559. eine Bucht voller Moraft ein, und vetteten fich alfo mit ihrer Barke. Denn ‚wären fie ſcheitert, fo würden fie insgefamme umgefommen, oder von den wilden Einwohnern 3 Sklaven gemacht worden ſeyn. Als der Sturm vorbey war: fo giengen fie — See ; - und da fie durch ihren Compaß und andere Merkmaale den Ort gemerket hatten wo fie ihren Anker verloren, fo giengen fie wieder dahin, und fanden folchen zu großem ftaunen der Tartarn. Zweene Tage nachher eneftund ein anderer großer Sturm aus MO oft, wodurch fie weit in die See hinein getrieben wurden, und genug zu thun hatten, 9 Barke zu erhalten, Daß fie nicht fanf. Da ihnen endlich das Wetter erlaubte ‚ die = zu nehmen, und zu erforfchen, wo das Land laͤge: fo fanden fie, daß fie bey dem SM Naik 2) waren. Kurz, den 28ften May Eamen fie nach Aſtrakhan. i Befchreis Das fafpifche Meer ift ungefaͤhr zweyhundert Seemeilen lang, und hundert und fun bung des ka⸗ zig Breit. Gegen Often liegt das große müfte Sand der Turkinanen; gegen Weften ie hir die Gänber Der ae ; a ne bes Caucaſus; der eurinifche See nd : hundert Seemeilen weit davon, Gegen Norden ift Ser Fluß Wolga, und das &a Nogay; und gegen Süden find die Länder Meden und Perfien, Diefes Meer ift einigen Orten frifch und füß, und an andern fo falzig, als das Weltmeer. Große Fluͤſ⸗ Obgleich einige große Fluͤſſe in daſſelbe fallen : fo kann es doch fein Waſſer nirgel fe, leiner wieder auslaffen, als unter der Erde. Diefe Fluͤſſe find die Wolga, welche von de Tartarn del») genennet wird. Sie entfpringe aus einem See, unweit Novogrod " Rußland, und läuft über zweytauſend englifche Meilen weit 0). Die andern find d Naik und Nem, welche in Siberien entfpringen; wie auch der Cyrus p) und Arafch 2 deren Urfprung auf dem Caucafus if. Allein die wenigen Schiffe auf diefer See , de Mangel an Handelsplägen und Städten mit Hafen, die Armuth des Volkes, und I Eis, machen, daß der Handel hier nichts tauget. Jenkinſon erborh fich, feine Waatl! mit einigen Kaufleuten von Schamaki umzufegen : fie fehlugen folches aber aus, un ; fagten, fie hätten folche überall fo wohlfeil, als er fie verfaufen koͤnnte. N Er koͤmmt Den ıoten des Brachmonats verließ er Aſtrakhan nebſt den Geſandten, und hatt wieder nah Hundert Mann mit Seuergemehre zu feiner und ihrer Begleitung bey ſich. Den 2gften desHdM monats erreichten fie die Stadt Razarır). Der ganze Weg gieng durch ein Sand, wo | Feine Wohnungen oderfeifche sebensmittel antrafen. Den zten Auguſt verließen fie Rasa! und brachten ihre Güter zu Wafler bis nach der Stade Worum; und darauf zu Lan nach Mofcau, mofelbft fie den zten des Herbfimonats anlangten. Stellet die Den sten erſchien Jenkinſon vor dem Kaifer. Nachdem er ihm die Hand gekuͤſſel⸗ Geſandten fo überreichte ev ihm einen weißen Kubfehwanz aus Katay, und eine fartarifche Trumme® — — un Nach diefem ftellte er ihm die Geſandten und die rußiſchen Sklaven vor, Er fpeifte, den Mittag I) Vorher wurde es Jaik geſchrieben. Es kann pP) Oder Kur, Y r auf Per 9 aucgeſprochen ll g) Dber Arras. | m) Cherkaſſer oder Circaſſier, wie man fie & und gemeiniglid, fhreißt. r) Im fünf und funfzigften Grade drey 3) Adil oder Atel. dreyßig Minuten der Breite, 0) Pucchas Pilge, a. d. 241 ©. s) Oder Wologda, wie es andere fhreibet- SE und Bucharey. Mittag indes Kaiſers Ge⸗ enwart ſchickte, und —— XVII Buch, V Capitel. sg der ihm Durch einen Herzog Speifen von feiner Tafel Jenkinſon. Den ızten d Sragen wegen des Sandes an ihn that, worinnen er gewefen. 1559. sahen 95 ve, ZQornungs reifte er yon Mofcau mit des Kaifers Erlaubniß ab, und Fam den Factore Hier blieb er bis d ärz, da er ab- gieng, nachde Ö » von Vologda s). Hier blieb er en 25ften März, Koͤmmt Mm er die Guͤter der Compagnie harte an Bord beingen fehen, Er Fam den er Kolmo⸗ aten May 1560 zu Kolmogro M an, wo fein Tagebuch aufhoͤret. * Die Breite der vornehmſten Oerter. Grade. Minuten; Aſtrakhan — — — — 4... 00 Einfahrt in das kaſpiſche Meer — — 46. 27. Manguſlave in Turkman — — AS. 00, Urjenz, zwanzig Ruheplahe davon — — 42. 18. oghar, zwanzig Tagereiſen weiter — — 39. 10. Der TI Abſchnitt. Nachricht von den Megen nad) Katay. Nachricht von den Meg en, wie fie verſchaffet wor: den. Der erſte Weg, t Seh — 9. Der zweyte Weg. Länder Hint — helhafte Nachrichten. hintet Katay. Fa der, Markefchreyer. Einwohner, Kleidung. Ihr Geld; Drucken. Befchteibung der Rha⸗ barber. Rn Wie die Wurzel —— > it ierter Weg. Vefchil- ungemein wohlfeil. Eine fehr theure Wurzel, a6» aber Upbeker. Sutkuir, oder Su eiv, he, Weg nach Kampion. Eben derfelbe ums Kampion, oder Kanchew. Ueberaus große Dil; Die Nachrichten beſtehen aus fünf Rei ſten erhielt Richard Johnſon, gleitete onnen ſie doch bey der zu beſt vom Haji Tabas in than hat. Dieſe Nachricht von ſchaffet, welcher i der arabifchen (een > “ Her in der arabiſchen, Mehemet :), in den zwey M dritten B U) Seite. *) Beym Ramuſio wird er Chaggi Memet geſchrieben. Hier ſchein das Ch ehe dns H, und an andern Orten ſtatt des zu ſtehen. “) Wir finden Feine folde Stadt Tabas in der rovinz Ghilan oder Abilan, Bielleicht war Erdbeſchreibung gebraucher werden ‚ ätigen und zu erklären, zu ergänzen und zu verbeffern MIE mehrerem Rechte von dem vierten Unterrichte geſaget werden , ten Theil feiner Reifen x) eingerücet worden, ande der Pilgrime eine Ueberfegung daven g Purchas am angefuͤhrten Orte a. d. 242 er aus Tabas Kileki, gekehrt. Weg nach Kaſchgar von Kaſchmir. ſebeſchreibungen oder Berichten. Die drey er- welcher den ‚ von den tartarifchen Kaufleuten Dafelbft ; Herrn Jenkinſon nach Boghar be: und ob ſie gleich unzulaͤnglich find, ſo indem ſie andere Nachrichten dienen. Eben dieſes kann noch welcher dem Ramuſio einem ſehr vernuͤnftigen perſiſchen Kaufmanne aus der Stadt Khilan ), ertheilet worden, welcher ſelbſt die Reiſe Mehemet wurde vermittelſt perſiſchen und tuͤrkiſchen Sprache erfahren, und in der metſcher bey der Republik Venedig war. mit den Karawanen ge⸗ Michael Mambre ver⸗ Sie iſt von dem gelehrten Sammler Unſer Purchas )) bat in fei- egeben. Die von Johnſon geſam⸗ einer Stadt in Kuheſtan, oder dem Gebirge Teak, x) In feiner Abhandlung von dee Marco Polo Reifen. I) akluyt bat nur die Na dem Wege, nebft 337 ©. eingerücker, Erra Men der Derter auf ihrer Entfernung, Ida», Nachricht vonden We⸗ gen, wie fie ver⸗ ſchaffet wor⸗ en. 592 Reifen durch die Tartarey, Tibet; Jenkinſon gefammelten Anmerkungen find gleichfalls von ihm nach dem Hakluyt herausgegeben. 1559. Wegweiſer von Kaſchmir nad) Kaſchgar rühret vom Bernier ber. — I. Den erſten Unterricht erhielt Johnſon vom Sarnichok, einem Tartar a a erſte Boghar, folgender maßen. — Bon Aſtrakhan nah Serachik, fo wie Kaufleute mie ihren. Gütern langſam " reifen pflegen , find zehn. Tagereifen. - : | ‘a Bon Serachik nach Urjenz funfjehn Tagereifen. Bon Urſenz nad) Boghar funfzehn Tagereifen, Bon Bogbar nad) Kaskar dreyßig Tagereifen. Bon Kaskar nad) Katay 2) dreyßig Tagereifen. Der zwey⸗ Ein anderer ficherer Weg zu reifen nach dem Berichte eben der Perfon ifk: ie Weg. ie — Aſtrakhan nach Turkman a) auf der kaſpiſchen See zehn Tage zu ſegeln mi ärfen. Bon Turkınan nach) Lirjenz zu Sande vornehmlich mit Kameelen, deren jedes funf jehn Poods fehmer träge, iſt zehn Tage. Bon Urfenz nach Boghar funfzehn Tage. | Man merke, Boghar ift der Handelsplas, oder Dre, wo die Türken , RKatay und andere Nationen aus dieſer Gegend hinkommen; und daſelbſt bezahlen alle Ka mannswaaren den vierzigften Theil Zoll. . Bon Boghar nah Rafkar, der Gränzftadt des großen Khans, iſt eine Kell von einem Monate, Bon Kafkar nach Ratay ift wiederum eine Reife von einem Monate, mit Ka wanen, ro viele Flecken und Schlöffer unterwegens find. Diefer Tartar meldete Johnſonen gleichfalls ‚es Fönnten Schiffe von Katay neh Indien fegeln 5) : er wüßte aber nichts von andern Wegen, oder längft welchen Ku die Schiffahrt gefchähe e). 4 Der dritte IT. Unterricht von einem andern bogharifchen Kaufmanne, wie er folchen von feinen! # Dr us Bes. Sandesmanne erhalten, der Dafelbft geweſen ift. Don Aſtrakhan zur See nach Serachik fünfzehn Tage d), oder auch, wie zuvol nach Turkman. 4 Bon Serachik nach) Lirfenz ©) funfzehn Tage, 3 Von Urjenz nah Zoghar au) funfzehn Tage, — 2) Johnſon ſchreibt Cathaya. g) Ob dieß Uzkent oder ſonſt ein anderer or a) Das ift das Land der Turkmanen, da man ey, iſt aus der fehwachen Anzeige von der Ent den naͤchſten Meg hinüber fährt. nung nicht zu beſtimmen. 2 Zakluyt ID. ad. 335 ©. h) Vielmehr Rafchid oder al Raſchid Khan ⸗ ©) Diefes hat Polo fchen zweyhundert und funf 2) Diefes muß ohne Zweifel Soschew an ie zig Jahre vorher gezeiget, Ende der großen chinefifhen Maner ſeyn. J d) Dieſe Entfernung ſcheint zu groß zu ſeyn. k) Vielmehr die erſte Stadt auf den Graͤnze Denn Jenkinſon fegelte innerhalb ſieben Tagen von KRatay. * mit nicht eben gar zu großer Geſchwindigkeit nach 2) Dieſes muß Kan⸗chew, das Kampiod dem Jaik, an welchem dieſer Ort ſteht. des Polo ſeyn. e) Hier iſt es Urgence geſchrieben. (m) Doch ſcheint dieſe ganze Reiſe durch zT f} Dder Taſchkant an dem Fluſſe Sir. oder China felbft zu gehen; wofern wir nicht Ve U ULLULU LU — — Wohnungen ſind: fo fü und Bucharey, XVIL Buch, V Capitel. 533 , Man merke, weil auf der dreyßigtaͤgigen Neife zwifchen Serachik und Urjenz Feine hren die Keifenden ihre Sebensmittel und Zelte mit ſich, um dar» teffen fie täglich Brunnen mit ſchoͤnem Waſſer in gleicher Weite en. eifen on Boghar nach Taſkent F) läßt ſich mie Gütern leichtlich in vierzehn Tagen Von Tafkene nach Occient g) fieben Tage. | Tage on Occient nach Baſkar, der Hauptſtadt von Reſchit Ran 3), zwanzig N Bon Kaſkar nah Sowchik z), der erflern Graͤnze k) von Katay, dreyßig ag Bon Sowchik nah Kamchik 7) fünf Tage, Bon Kamchik nach Katay ift eine Reife von zweenen Monaten m) durch ein be: —* gemaͤßigtes, und mit mancherley Früchten reichlich angefuͤlletes Sand. ambalu, die i ehn Tagereiſen von — Hauptſtadt des ganzen Landes, iſt noch zehn Tagereiſe Snter Vatay, waches wegen ſuner Höfen Einwohner (üb — gen ſeiner hoͤflichen Einwohner gelobet, und als uͤberaus teic) vorgeftellet wird, liegt das Sand, welches die Tartarn Rara Kalmak nennen, und don einem ſchwarzen Volke bewohnet wird 0), Die Ratayer aber find weiß und ſchoͤn. Ihre Religion iſt die riftliche p), oder gleicht ihr, und fie haben eine befondere Sprache. , en man auf den obgedachten Wegen reifet, fo trifft man Feine würhende wilde Thiere außer weißen und ſchwarzen Wölfen, an. Da das Holz in diefen Ländern felten iſt: fo werden Feine Bären dafelbft erzeuget. Es giebt aber dafelbft andere Gefehöpfe, und darunter auch eins, welches die Ruſſen Harfe g) nennen. Aus der Haut, die nad) Aſtrakhan sum Verkaufe gebracht wird, ſcheint es fo groß als ein Löwe zu ſeyn; und da fie ſchoͤn gefleckt ift, fo wurde es daſelbſt für einen Leoparden oder Tiger gehalten. Zwanzig Tagereifen von Katay ift ein Sand, Namens Angrim, wo das Thier er- zeugt wird, Das den beften Muſcus bringe, welcher aus dem Knie des Männchen geſchnit⸗ ten wird. Die Seute find braungelb, und die Männer ohne Baͤrte; daher tragen fiezum unter zu liegen, Doch an, ſich dabey zu * Unterſchiede die Geſtalt der Sonne von Eiſen, wie eine Buckel, auf ihren Schultern, und ie Weiber vor ihrer Schaam. Die Einwohner in dieſem Sande, und in einem andern, Err 3 Titay aus Neid von den muhammehanifchen fo genennet werden, welche man gemeiniglich unvecht Tartarın —* Bamschik, oder Kan⸗chew, welches an De —— wer liegt, der Meg aus Katay her: % Kö, —* durch die Tartarey zu einem von den nennet. J — et fuͤhret, zehn Tagereifen weit pP) Diefes beweiſt, was wir zuvor oftmals an⸗ — 9* 4 —* heking. gemerfet, daß die Nachrichten von denen Ehriften, ap wor Scan die Hauptſtadt von Kar die in der Tartarey ſeyn follen, ihren Urfprung — onnte ſie zehn Tagereiſen davon von einem Irrthume haben, da man der großen ſeyn? Geſetzt, der Weg von Kamchik gienge Gleichheit wegen eine Religion für die andere ge: durch die Tartarey ſo muß der Verftand feyn, nommen har. Rambalu liege sehn Tagereifen weit binein, oder q) Richtiger Bars, oder Pars, welches in von dem Eingange in Katay auf dieſer Seite. der mongoliſchen Sprache ein Leopard heißt. Siehe 0) Dieſes find die heidnifchen Mongolen, die den tartarifchen Cyelus, oben a.d, 99 S. Jenkinſon 1559. Laͤnder hin⸗ ter Katap. Fabelhafte Nachrichten. 340 Reifen durch die Tartarey, Tibet, f Halt Me Titay r) genannt, offen rohes Fleiſch. Der Oberfte daſelbſt heißt Khan. Sie —— hemet das Feuer an, und find vier und dreyßig Tagereiſen von Groß Katay. Aufden Weg 1560. liegt das ſchoͤne Volk, Komoron genannt, welches mie goldenen Meſſern ſpeiſet. gnd der Eleinen Seute s) aber iſt näher an Moſcau, als Ratap 2), Vierte Reife. II. Saft Mehemet erzählte dem Ramufio, (da Mambre das verdolmetſchte, MA er fagte), er wäre zu Sukkuir und Rampion u) gewefen, welches Städte in der ME vinz Tangut, und der Eintritt in den Staat des grüßen Khans oder großen Kaifers det Tartarn, Namens Daymir Khan x), find, dem fie unterworfen worden. Sie fl die erften Städte oftwwärts hinter den Muhammedanern y), Man läßt Feine Karawanen und feinen Kaufmann weiter gehen, außer wenn er als Gefandter zu dem großen Khane⸗ geht. Er reiſte mit einer Karawane dahin, die von Tauris in Perfien abgieng. , kehrte auf einem andern Wege mit einem Öefandten von den Nefchilbafchen a) oder gruͤn koͤpfichten Tartarn nach Conftantinopel zurück, um mit dem Großtuͤrken einen Bund M Heſchilbaſch der die Perfer, ihre gemeinfchaftlichen Feinde, zu machen. Diefe Neſchilbaſch⸗Tartall oder üsbeker. find Mosleme, und beſitzen bie Länder gegen Norden von Perfien. Bokhara und SF markand find in ihrem Gebierhe, und jedes hat feinen eigenen Herrn 6). Sierra grüne Turbane von Filz, zum Unterfehiede von den Perfern, welche rothe tragen, und find ſtets mic ihnen wegen ihrer Keligion der Beſtimmung ihrer Gränzen in Streit, Sie ha ben drey befondere Wiffenfchaften, als Khimia, oder Ehymie, welche der in Europ gleich iſtz Zimia, deren Endzweck iſt, Siebe zu erweden; und Simia, welche md het, daß Leute etwas fehen, was nicht if, Sie haben fein geprägtes Geld, fonbeil fpneiden dünne Ruthen von Gold und Süber in Stüden, wie zu Sukkuir, Sukkuir Sukkuir iſt eine große und volkreiche Stadt, die ſehr ſchoͤne Haͤuſer nach itallen oder Euchew. ſcher Art hat, mit vielen großen Tempeln und Goͤtzen, insgeſammt von Stein. Sie lied auf einer Ebene, die von unzaͤhligen Fluͤſſen gewaͤſſert wird, und hat einen Ueberfluß a Seide und allerhand Sebensmitten. Sie haben feinen Wein : fie machen aber ein tränk von Honig. Da das fand kalt iſt: fo wachen Feine andern Früchte, als Birnen Aepfel, Apricofen, Pferfihen, Melonen und Gurken. Rhabarber, wovon Mehemt eine große Menge nach Venedig brachte, wächft in dem ganzen Lande überall. Kampion, Die Stadt Kampion ſteht in einer fruchtbaren angebaueten Ebene. Sie ift mit eb oder Kanchew. ner dicken Mauer befeftiger, welche inwendig mit Erde ausgefuͤllet ift, und koͤnnen paralf vier Karren neben einander fahren. Sie ift mie Thuͤrmen und Gefchüße verfehen, das groß iſt, als das, was dem Großtuͤrken zugehoͤret. Der Graben iſt breit und trocken fie konnen aber nach Belieben Waſſer Hinein laffen. Ihre Käufer find von Stein ' er zwe r) Oder Kitay nach dem Hakluyt. Das kann £) Saklupt wie > aber nicht ſeyn; denn Kitay und Baray find einer⸗ #) om — * ar i⸗ ley Land, naͤmlich China, womit dieſer Umſtand ) Unter dem großen Khane hier wird per Rt nicht übereinftimmet. fer von China verſtanden. Vielleicht foll Day ‚ fo viel als Daymin, oder Taymin feyn, WO s) Oder Pigmaͤen. Diefer Abſatz ift voller der Name der damals tegierenden Familie ge eitlen Erdichtungen, dergleichen die Reifenden mit: fen; oder es kann auch ein Name feyn, der Bringen, wenn fie nach Haufe Eommen, oder er- von den Perfern oder Tartarı gegeben wordel® „ dichten, um andere zu hintergehen. 3) Wie die Einwohner von Khamul u rm und Bucharen, wey oder drey Boͤden, abhaͤn haben eine Straße voller Mal wagen, auf welchen zw len und Juwelen geſtickt find, Luſt von vierzig oder fu nem bloßen W fahren. XVII Buch. V Capitel. gigen Dächern, und mit mancherley Figuren bemalet. Sie ie er. Große Leute haben eine große Bühne oder einen Pracht: — ey ſeidene Zelte aufgerichtet werden, die mit Gold, Silber, Per⸗ . Hierunter ftehen fie mit ihren Freunden, und werben zur nfzig Sklaven durch Die Stadt gefahren. . agen, ohne weitere Auszierung deffelben, von vier oder fehs Mann ges Andere werden auf ei- fünfe Ihre Tempel find wie Die Kirchen zu Venedig gebauet, und groß genug, vier oder Aufend Perfonen in fich zu fallen, Darinnen fieht man M auf dem B den me u. d. g. halten, nicht heraus kommen, E auer. weit entfernet ſind, auf beſchlag ſem Viehe haben Haaren 2). te in Erſtaunen ſetzen. Sie find unvergleichliche Stein- Ihre Materialien werden aus Steinbrüchen, die zwo oder drey Monatsreifen — ene Karren mit vierzig Raͤdern gebracht, die ſehr hoch ſind, und von fünf oder fechshundere Pferden und Maulehi eren gezögen werden, Außer die fie eine Art von fer großen Dchfen, mit langen, dünnen und weißen "0 dem Handelsplage Kampion trifft man Marktſchreyer an, bie durch ihre Ge— E ſchicklichkeit in der Wiſſenſchaft Simia e) die zuſchauende Menge Leute 535 Ungeheuer anns· und Frauensperſonen große Die oden ausgeftrecket, jede vierzig Fuß lang, alle aug einem Stücke und vergol⸗ der. et c). Es ſind auch kleine Bilder darinnen mit ſechs oder ſieben Koͤpfen, und zehn Haͤn⸗ in deren einer fie eine Schlange, in der andern einen Vogel, in der dritten eine Bluh⸗ Es giebt dafelbft auch Klöfter für anbächtige Leute, die ihr Lebenlang 5 giebt deren noch unzählige andere, wie unfere Mönche, ſaget amuſio, welche in der Stadt auf: und niedergehen, Markt⸗ durch ſeltſame An⸗ ſchreyer. it ei 3 Er daß fich ein Men feinen Arm abfehneider, oder ſich mit einem Degen ducchfticht ‚ und ganz voller Blur zu feyn ſcheint, u.d.g. Die Einwohner gehen in ſchwarzem baummollenen Zeuge geffeider, welches im Win Einwohner, ter mie Wolfs: oder Schaffelle gefüttert ift, wenn fie arm find; wenn fie aber veich find, Kiribung. mit Zobel und Marver. Ihre Kleider gehen ihnen bis auf die Erde ‚, und haben weite ermel. Gie tragen ſchwarze Mügen, fo fpig wie ein Zuckerhut. Ihre Trauer iſt weißer vornehmlich zu einer gewiſſen Zeit im Jahre. und S n Sit baumwollener Zeug. Die Mannsperfonen find mehr flein, als groß, und tragen Bärte, ein Saggio ſchwer, welches —* ber zwanzig venetianiſche Soldi , und im Golde anderthalb Ducaten am Werthe ” — Städten yon Alein-Bukbaria waren, ob⸗ gleich UNtermenge mie Abgöttern. 2) Oder in dem Sefolge eines Gefandten, wie die, tweldhe mis Schad) Rotbs feinen reifeten, “) m Italleniſchen Zercifpag, - Es find bie Usbekertartarn, welche Sruͤnkoͤpfe genannt wers den, weil fie grüne Turbane tragen ; da hinge⸗ A Perfer, welche rothe tragen, Rothkoͤpfe en. Die 5) Damals war in jedem ein Khan, e) Siehe Schad) Rokhs Reife oben a,b. 307 Seite, d) Polo, Eonti und andere reden von ſolchen Ochſen. e) Dieß iſt nichts anders, als Gaukeley, oder Kunftftüce mit der Hand, P) Purchas bemerfer, ſechs Saggi machten eine Unze. Sie haben in dieſen Gegenden kein gepraͤgtes Geld ſondern machen aus ihrem Golde Ihre Muͤnze. ilber kleine Stangen, wovon ſie Stuͤcken ſchneiden, 3 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, - Bali Wie: Die Katayer haben den Gebrauch des Drudens, und es ift ihnen fowohl, alt hemet den Abgöttern g), verbothen, außer ihrem Lande zu handeln. | ; — Rhabarber wird von den Kitayern Ravend Chini genannt 2). Der beſte Drucken. in der Rachbarſchaft von Sukkuir, auf hohen ſteinichten Hügeln voller Quellen, und N dern von hohen Bäumen. Das Sand hat eine vörhliche Farbe, und ift wegen des viele Rhabarber Regens und der vielen Duellen faſt allezeit ſchlammicht. Mehemet zeigte eine Abbidun Pre beſchrie nor Pflanze 7), die aus dem Sande gebracht wird, Die Blätter find gemeindglich 3 | k Spannen lang, unten ſchmal und oben breit, mit fedrichten Zäferchen oder Eleinen Ha bedecket. Der Stengel ift grün, vier Finger, und zumeilen eine Spanne hoch vo | Erde. Die grünen Blätter werden mit der Zeit gelb, und breiten fich auf dem Boden aus. Mitten in dem Stengel waͤchſt ein duͤnner Zweig, mit Bluhmen, die wie die mole ⸗ Violen geſtaltet find, aber größer, milchfarben und himmelblau, mit einem widel gen Geruche. Wie die Die Wurzel iſt eine oder zwo Spannen fang, und zuweilen fo dick, als eines MA Wurzel vers nes Bein. Aus derfelben ſchießen Eleine Wurzeln, oder Sproffen, die ſich in der Erd wahret wird. ausbreiten, und weggeſchnitten werden. Die große Wurzel iſt an der aͤußerlichen SA braun, und inwendig gelb, voller vorhen Adern, die mit einem vorhen und gelben Sal angefüllet find, welcher Elebricht ift. Diefer geht heraus, wenn die Wurzel in Stuͤcke FF fehnieten wird. Damit fie nun fo viel als fie koͤnnen, von der Kraft erhalten : fo legen ſie die Stuͤcke auf Bretter, und kehren ſie des Tages verſchiedenemal um, damit ſich Saft in ſie hinein ziehe. Nach vier oder ſechs Tagen haͤngen ſie ſolche in die Luft zu tro Si nen: doch daß die Sonne nicht dazu kommen kann, und in zweenen Monaten find fie zu Gebrauche gut. Die Wurzel wird gemeiniglich im Winter k) aus der Erde genommell weil fie alsdann am meiften Kraft bey fich bat, die zu anderer Zeit in die Blaͤtter un Bluhmen vertheilee iſt; indem der Saft herausgeht, und die Wurzel feiche WE ohl wird, Ungemein b Sie verkaufen eine Laſt von Wurzeln mit Blättern für ſechzehn Silberſaggi: ft wohlfeil. muͤſſen aber gefchnitten und getrocknet feyn, ehe fie zu Marfte gebracht werden ; perl! fonft würden fie in fünf oder fechs Tagen verderben ; und fieben Saften grüne Wurzel würden nicht fo viel gelten, als eine trocene. Die Katayer achten fie fo wenig, daß!” folche nicht fammeln würden, wenn nicht fremde Kaufleute deswegen kaͤmen. Die alb China 7) und Indien führen die meiſte davon weg. Wenn ſie gruͤn iſt: fo iſt fie un me Hier iſt ein Unterfchied gemacht, als ob die wie dns Land eingetheilee wa ie Mong⸗ wre oder Chineſen Feine Abgötter wären. lem eroberten. Es fcheint, —— NE ea Vielleicht muͤſſen durch Katayer die von der noch von den weftlichen Völkern in Aſien be behea⸗ Sekte des Confucius verſtanden werden. ten werde. b) Nicht von ihnen, fondern von den Perr m) Mambroni Chini oder Eini, wie es % fern. mufio ſchreibt, muß der perfifche Name ſeyn. 2) Ramufio liefert das Kupfer davon: es iſt ſcheint der Chineſen Suling zu feyn. ; aber von unferm unterfchieden, #) So wird es im Stalienifchen gefcheiebe k) Der Frühling fängt daſelbſt zu Ende des vermuthlich aber ift es der Thee, der im chin Mayes an. ſchen Che beißt. 7) Durdy China hier muß der füdlihe Theil 0) Im Sstalienifhen Cacan⸗fu. verftanden werden, den Polo Manji nenne, PP) In eben der Sprache Chialis. U —— —— und Buchareh· XVN Buch. V Capitel. 5 mein bitter; und in Rata iſchen fie ge- Haiti Me⸗ * y brauchen fie ſolche nicht zur Arzeney, ſondern m | * — —— —— a * Soden darmit zu rauchern · An he Fr “ * giebt es ihler eine ſolche Menge," daß fie ſolche rocken ſtatt des Holzes Muri Eee; dere geben fie Ihren alten Eränklichen Pferden. wir — Sie halten aber eine andere kleine Wurzel ſehr Hoch im Werthe. Dieſe nennen fie Eine fehr = ambroni Chini n), und fie waͤchſt auf eben den Bergen, wo die Rhabarber gefun- ———— A mird, Man brauchet ſie ſonderlich zu Augenkrankheiten 2” fie iſt aber ſo theuer, daß 3 Mehemet nicht glaubte, fie ſey jemals nach Europa gebracht worden. Sie’ bedienen fich auch ſehr ſtark der Blätter von einem andern Kraute welches fie Chiay Kätay n) nen- nen, Es waͤchſt folches an einem -Drte in Katay, Ka⸗chan⸗fu 0) genannt. Sie Thee. fochen ſolches entweder frifch oder gefrocfnet ; und eine oder ein Paar Schaalen dabon fehr EB Und geſchwind getrunken, nimmt das Fieber, Kopfſchmerzen, Magenweh, Ruͤcken⸗ Komerzen, Seitenftechen und andere Krankheiten weg, vornehmlich aber das Podagra, Es iſt auch gue sur Verdauung. Sie nehmen diefes Chiay Katay mit ſich auf ihren Reifen, und geben für eine Unze davon wohl einen Sad voll Rhabarber. Die Ratayer fagen : wenn ‚Die_perfifchen oder fränfifchen Kaufleute deffen Vortreff lichkeit wüßten: ſo würden fie Feine Apabarber mehr Faufen, | Was den Weg bettiffe, den Mehemet gereiſet war ; fo fagte er, wenn er aufeben Weg nad d Mm Wege zuruͤck gegangen wäre, u — gefommen, fo wuͤrde ſolcher folgen. Kampion. S gervefen ſeyn. Bon Kampion nad) Bauta in fechs Tagen; von Gauta nach ukkuir in fünf Tagen ; von Sukknir nach Khamul in funfzehn Tagen. Hier fan- gen die Mufelmänner an. Won Khamul nad Turfan in dreyzehn Tagen ; von Tur⸗ a? gehen fie über drey Städte; zuaft Rbialis D), welches zehn Tagereifen davon iſt; rauf Rucha, wieder zehn Tagereifen; und endlich Akfır, zwanzig Tagereifen. Der eg geht durch unbewohnte Pläge. Von Akfır nach Rafkar find wieder zwanzig Tage, ganz durch rauhe Wüften 4), Bon Kaſkar nach Samarkand fünf und zwanzig Tage; et Semarkand nad) Bokhara in Roraffam r) fünf Tage; von Bokhara nad Es) zwanzig Tage; von da nach Veremi funfzehn Tage £); von Veremi nad) PH de ſechs Tage; von da nah Soltania vier Tage; und von da nad) Tauris OS Tage, are ale ad Man die Diefe Entfernungen find fo wie die vorigen, Tagereiſen; und bie nach Kaſchgar vier und fie: ie dem Gedächeniffe gegeben, nicht richtig. benzig Meilen, oder dreyzehn Tage, J N anni von Kyarywguan, an den En: 7) Dief ift demjenigen zusider, was oben ge: — are hifen Mauer bey Soschew., ‚won fügt worden, daß es den gruͤnkoͤpfichten Tar- kr 9— ward neunzig Meilen weitges teen oder UÜsbebern zugebörte, weiche die große ) : elches, ſechs Meilen auf einen Tag, funfe Bucharey beſitzen, welche Bokhara gehörer. zehn age machen, en Karten der Jeſuiten ger 5) Dieß ift Seri oder Herat, die Hauptſtadt maͤß wird es alſo die mac Turfan ſechs und funf. „von Khoraſen in Perfien zig Meilen, oder Ungefähr zehn Tage feyns von £) Ober Varami. Del’ Isle ſetzet ſie in Irak, da bis nach Akſu hunden Meilen, oder ſiebzehn ſuͤdoſtwaͤrts von Kaſbin. Allgem, Reiſebeſchr. VII Band. Dyy se Reifen durch Die Tartarey, Tibet, 4 Haji Wie Man merke; eine Tagereife iſt acht Farſenken ), davon jede drey italieniſche Mer hemet fen iſt. Ueber Hügel und Wuͤſten aber reifen fie nicht halb fo weit in einem Tage x): 1560, Hakluyt hat diefen Weg umgekehrt gegeben, oder wie er aus Perfien nach Ba faͤhret ‚ auf folgende Art: Pe az Edenderfelde 7 Bon Tauris nad) Soltanis — — 6 Tagereiſen nmgetehrt. Bon Soltania nah Kaſbin — — — — Bon Rafbin nah Veren ⸗⸗ — — — Bon Veremi nach Ei — — — 5 — Bon Eri nach Bogbare ⸗— — — Ben Boghara nad) Samarkand — — 5— Bon Samarkand nah Kaſkar — — 23. — Bon Kaſkar nad) Akſu no En 20 — Von Akſu nah Kukhi — — 20 — Von Kukhi nah Khialis ae hin Te Bon Rbislis nah Turfon — — — Von Turfon nach Kamul — — 3 —— Bon Ramul nach Sukkuir z) — — 15 — Von Sukkuir nach Gauta — — 5 — Weg von Kaſchmir men fie in zween Tagen nah Scheker, einer kleinen Stadt in eben dem Koͤnigreiche, nach Kaſchgar Bon Gauta nad Kampion — 6 - IV. Zu dieſen Nachrichten kann man noch diejenige hinzufügen, welche Bernier ol dem Wege von Kaſchmir in dem mogulifchen Reiche nach Raſchgar giebt. Die Ka feute des Sandes, welche nach Rafchmir famen, Sklaven zu verkaufen, erzählten U es läge gegen Weften von Kaſchmir, ein wenig gegen Norden. Der fürzefte Weg De hin gienge durch Broß-Tiber. Weil aber der Weg damals (im Jahre 1664.) yerfpert worden: fo waren fie genöthiget, durch Alein-Tiber zu reifen. | A Nachdem fie die Stade Kaſchmir verlaffen : fo erreichten fie in vier Tagen Bucht eins Eleine Stadt, und die legte, Die zu Rafchmir gehöre: . Von Burche Famen fie acht Tagen nach Eſkerdu, der Hauptftadt von Mein Tiber a). Bon Efkerdu ir an einem berühmten medicinifchen Fluſſe liegt. Von Scheker kamen fie in funfzehn zu. "gen zu einem Walde ‚san den-Gränzen von AleinsTiber. u — * . Bon dem befagten Walde famen fie in funfzehn Tagen nach Kaſchgher (ode Raſchgar), einer Eleinen Stadt, und dem ehemaligen Sitze des Koͤniges von Raſch gher, welcher itzo zu Narkend (oder Yarkian), zehn Tagereiſen davon, etwas weitet gegen Norden iſt. Bon Kaſchgher nad) Katay iſt nur eine Reife von zweenen Mond ten; und es gehen jährlich Karawanen dahin aus Perfien, die durch das fand der u; ker zuruͤckkehren; wie andere durch Patna nach Hinduſtan. Wenn die Reiſenden ® Katay wollen: fo müffen fie auf eine Stadt gehen, welche acht Tagereifen von Koten der lehten Stadt in dem Koͤnigreiche Raſchttar iſt. Die Wege find ſehr —— und an einem Orte, muͤſſen fie, es fen, zu welcher Jahreszeit es wolle, über eine Viert Pf meile auf dem Eife geben. Mehr konnte Bernier von den Fafchgarifchen Kaufleuten nich erfahren, welche ſehr unwiſſend find, und fehlechte Dolmetfcher haben c) ERIK u) Das perſtſche Wort; daher daeParafange time. ) Sm I Bande a.d. 337 ©. x) Purchas Pilge, III Band ad. 164 u. f. S. 2) Oder Sukquir. Du und Bucharey. XVn Buch. VI Capitel. 539 ARCHE LITER REIFE | a © Das VI Capitel. Einleitung: Reifen des Benedi — et Goez, eines portugieſiſchen Jeſuiten, von kahor, in des Mogols Reiche, nach China, im Jahre 1602, Einleitung. Petifeiten aus Katay. Es wird eine Miffion das den für Chriſten. Goez machet ſich reifefertig. in eſchloſſen und warum ? Man halt Hei Wooher der Auszug genommen ift. arcus Polo hat den Namen Katay zuerft in Europa befannt gemacht, und Neuigkeiten W feit feiner Zeit ift folcher in Europa fo wenig geböret worden, daß die meiften ges aus Katay. zweifelt Haben, ob ein folches Sand in der Welt wäre, Indem aber die Mey: Erb, Bierüber fo getheilee waren, Eamen Nachrichten, diefes berühmte Reich betreffend, k n den Jeſuiten von Labor d) an, Sie erhielten diefelbe von einem alten muhamme⸗ aniſchen Kaufmanne der hundert tauſend Stuͤcken Gold zu Mekka ausgetheilet hatte, und dreyzehn Jahre gu Khanbalu e) gewefen war, wohin er als Geſandter des Koͤnigs hr Raygar f) gieng. Er fagte, die Katayer wären ſchoͤne und wohlgeftalte Leute, eſſer, als die Rums oder Türken gebildet. Sie wären Chriften, weil fie Tempel voll Gemälde und Bilder hätten, fie betheten Crucifire ſehr andächtig an, verehrten ihre Prie- er jede, und beſchenkten folche reichlich; fie Hätten Klöfter, Altare, Lampen, Proceffio- ven und Ceremonien. Es wären Juden. und viel Muhammedaner unter ihnen, und bie ehtern machten fich Hoffnung, den chriſtlichen Rönig zu ihrer Religion zu befehren. a Nicolaus Piments, ein Portugiefe, Bifitator von Indien zu Goa, unternahm Es wird eine auf dieſe Nachrichten, aus jefuitifchem Eifer, eine Miffton dahin zu fenden, und diefes Volk — or Unterrichten zu laſſen, welches fonft, in einer fo großen Entfernung von dem Dberhaupte der * ſch irche, in Serthümer verfallen koͤnnte. Er ſandte Nachricht davon an den Pabſt und den eh. gonig von Spanien, der ferner dem damaligen Unterfönige von Indien, Arias Saldanna, Vefehl ertheilte, die Unternehmung nach Pimentas Einrichtung zu unterſtuͤtzen, und die nroften dazu zu tragen Goes, der des Superivvs im mogelifchen Reiche, Xaviers, Behuͤlfe ar, und das Perſiſche ſprach, auch der Muhammedaner Gewohnheiten wußte, befand ſich damals zu Goa als Geſandter an den Unterfönig von dem geoßen Mogol, fehl’ „Der viel, Hochachtung für ihn Hatte. Pimenra fiel auf dieſen, als.auf einen ges “en Mann, diefe neue Mifien zu unternehmen 2). \ Ne Mitgli i fing benacheichn ieder der Gefellfhaft wurden a fl 3 us Briefen des Matthäus Ricci von Per Warum? tiger, Katay fey’einerley Sand mit China, Aber wie diefes den Berichten Yyy 2 der @ I In einem Briefe von Hieron. Xavier da⸗ e elbſt im 1598 Jahre gefchrieben. u Es follte gegen Suͤden, ober Suͤdoſtwaͤrts 3 —— Xambalu. ſollte heißen Ka ©) Berniers Nachrichten von dem mogol. Rei⸗ N PAAfGRE. oder Zaſbgar. g) Er hatte zugleich mit einen andern Ahgerands EN ad. 129u. f. S. ten Vollmacht. * a) Siehe oben a, d. 201 S. * 549 Reiſen Durch die Tartarey, Tibet, Einleitung der Jeſuiten von Labor zuwider wars ſo war der Viſitator geneigter, den letztern Glauben zuzuſtellen. Auf einer Seite konnte er, wie es ſcheint, nicht begreifen daß eine fo thoͤ⸗ { richte Secte, wie die muhammedaniſche, bis in China dringen koͤnnte ; und auf der andern x ward ihm verfichert, es fey niemals in dieſem großen Reiche die geringfte Spur bes Chr fienehums zu ſehen geweſen, Da man gegentheils erzählte, Katay ſey ein chriftliches Sandy und dieß deſto eher geglaubet ward, weil es Muhammedaner felbft fagten. Indeſſen ſchien es doch nicht unwahrſcheinlich, daß Katay feinen Namen China möchte mirgetheilet ha⸗ ® ben, weil es daran ftieß. Ueberhaupt hielt man für que, die Unternehmung fortzufeßen, - ſowohl, damit man den Zweifel hübe, als auch einen kürzen Weg zum Handel na Ehina fände, } Man haͤlt Die Chriſten, die ſie ſicherlich in Katay anzutreffen hofften, betreffend, ſaget Tri⸗ Seiden für gautius, ſo logen entweder die Muhammedaner nach ihrer Gewohnheit, oder ließen ſich Chriſten. durch den Schein verführen. Denn weil fie ſelbſt Feine Bilder verehren, und deren viele E22 in den chinefifchen Tempeln fahen, die denen nicht unäpnlich raten, unter weichen. die Mu } a i ter Gottes, nebſt einigen Heiligen von den Papiften, vorgeftellee wird 2 fo konnten ſie ſich einbilden, beyde hätten eine Religion. Sie beobachteten, daß die Prieſter Sichter und Lam⸗ pen auf die Altaͤre festen, daß dieſe heidniſchen Opferer geweibte Kleider trugen, die den Pluvialen der Roͤmiſchkatholiſchen ähnlich waren 4), daß ſie Umgänge hielten, und faſt eben fo, wie in der roͤmiſchen Kicche nach Des heiligen Gregors Einrichtung gefhieht, fangen? und dergleichen Dinge mehr hatten, welche der Teufel, der heilige Geremonien nachahmer, wie unfer Berfaffer faget , zu den Ehineferrgebracht hat x). Und dieſe Aehnlichkeit, Fährt er fort? könnte Fremde, befonders Muhammedaner darauf bringen, daß fie glaubten, jene befenn“ ten fich zur chriſtlichen Religion. E GBoezʒ macht Wie Goez vorerwaͤhntermaßen zu Diefer Unternehmung erwaͤhlt ward: fo ſchickte ihn ſich der Viſitator nach der damaligen Hauptſtadt des großen Mogols, Lahor, zuruͤck, die Kaufleute zu begleiten welche nach) Des alten Muhammedaners Erzählung alle fünf Jahre nach China mit dem Titel als Geſandten des Königs von Perſien abreiſten Er kam iM Jahre 1602 nad) Agra, wo Akbar feiner Unternehmung Beyfalf gab, und ihm nicht nur Briefe an verfchiedene Fleine Könige, die ihm zinsbar oder feine Freunde waren, fort ; dern auch vierhundert Kronen zur Reife mitgab A), Er legte die Kleidung eines armenl “ - hen Kauſmanns bier an, trug einen langen Bart und Haare, nannte fich auch, nach der Ber Gewohnheit diefes Volkes, Abdallah 7) ‚ie den Zufage Pay, um Dadurch anzuzeiget daß er ein Chriſt wäre, und erhiele ſoichergeſtalt einen frehen Durchzug, den er als eilt Portugiefe nicht gehabt hätte. * reiſefertig. Er führte verſchiedene indianiſche Waaren mit ſich, um ſowohl fich deſto beſſer zu verſtel⸗ fen, als fie umkerwegens gegen Nothwendigkeiten zuvertaufchen. Das Geld, fie zu kaufen/ befam er vom Unterkoͤnige. Er langte den 13ten des Chriſtmonats zu Lahor an. Zavii gab ihm zu Begleiter zweene Griechen, einen Priefter, Leo Brimant und einen zur 5) Meßgewande oder Kapperr. ) Purchas feßet hinzu aus dem Jarric Uber n 7) Wir Haben ſchon gewieſen, es ſey glaubfüher, tauſend Ruppies, die er ſchon verthan Hatte. Viel⸗ Eichtungen. von den Bonzen zu den Popiſten ge⸗ vorſchoß, wie unten vorkoͤmmt. kommen. Siehe VIBand a. d, 363 u. ſ. S. — * daß dieſe und andere Ceremonten, Lehren und Ver⸗ leicht war dieſes das Geld, das ihm der unterkonig und Bucharey. XVII Buch. VI Capitel. 541 mann Demetrius, denen di fer; i h ie vier ihm beftimmeen muhammebanifchen 23h Wege wohl befannt waren, und ſtatt vier ihm beſt — ‚renten, nahm er einen Armenianer, Iſaac, dem wir folgendes — Jah —* Reiſen zu danken haben. Denn Goez ſtarb zu Se⸗chew bey dem von ihren Reif ne Rec aber gieng nach Peking fort, wo Riccius eine Nachricht ine a eifen auffegte, und dazu cheils was Goez aufgefchrieben Hatte ‚ theils wasihm Aus dem Gedaͤchtniſſe erzaͤhlte, gebrauchte m), at Diefe merkwuͤrdige Erzählung befindet fich in Riccie Werken 7), die ein Holländer, Kolaus Trigautius oder Trigaule, aus der italienifchen Grundſchrift Tateinifch uͤber⸗ etzt , 30 Rom im Jahre 1618 0) herausgegeben hat, Purchas liefert fie in feinen ilgrimen engliſch; und Kircher in feiner China illuftrata, einen Auszug daraus; wors aus Ogilby feine Ueberſetzung gemacht hat. Folgender Auszug ift vornehmlich aus der Grundfchrift genommen, ob er ſich wohl auf den Purchas bezieht, Der I Abſchnitt. Keifendes Goez, von Lahor, der Hauptſtadt in Indien, nach Kaſchgar. Soc verläßt Lahor. Stadt Kafreſtan. Ghidelt. Provinz Sarchil. Tanghetar Yafonich. Kyar- Kabul, eine berühmte Etat. Klugheit des kan oder Parfian. Koſtbarer Marmor oder . So. Eharakar. Parvam. Aingbaran. Safpie ; wie er gewonnen wird. Gehör bey Kalcha. Talhan. Die Kalchauen empoͤren ſich. dem Könige. Reiſe nach Koten. Gefahr von Sie pluͤndern die Karawane Goez entrinnt. Eiferern. Er beſchließt ſortzugehen. Man Tenga Badaſ han. Charchunar. Serpanil- raͤth ihm vergebens ab. Einleitung 5085 1693. — — Nechdem Goez mit verſchiedenen Schriften, und einer Tafel der beweglichen Feſte bis — im Jahre 1610 verſehen war: fo verließ er Lahor in der Faſten im Jahre 1603 mit einer Karawane von fünfbundere Kaufleuten, die mit vielen Pferden und Wagen jährlic) nach dem Königreiche Rafkar abreifen. innerhalb eines Monates Famen fie nach der Stadt Athek, in der Landſchaft Labor, und fünfzehn Tage darauf fegten fie über einen Fluß, der einen Bogenſchuß breit war, und hielten ſich daſelbſt fünf Tage lang auf, weil man ihnen meldete, es befände fich eine große Käuberrotte auf dem Wege. Zweene Monate darauf Kamen fie zu der Stade Paffaur, wo fie zwanzig Tage blieben. Bey einem andern Städtchen, unter diefer, wurden fie von einem Pilgeime benachrichtige, dreyßig Tage: reifen Davon wäre eine Stadt Kafreſtan P), in die fich fein Muhammedaner zu geben wagte, weil. der Tod darauf ſtuͤnde. Man ließe Heiden in die Stadt, aber fie Dürfter eine Tempel dafelbft Haben. Die Eimvohner des Landes giengen ſchwarz gekleidet zur irche; der Boden wäre fruchtbar, und tieferte viel Trauben. Er gab dem Goez einen Becher voll folches Weins ‚ welchen derſelbe fehr gut fand, und daher mutbmaßte, fie wä- Dyy 3 ven H Purchas faget aus dem Jarric, erhaßefih 0) Unter dem Titel: de Chriftiana Expedi- Branda Abdallah —— tione apud Sinas.. Es ward eben das Jahr fran⸗ my Stiche Purchas Pilgr. IITB.as d- zn S. zoͤſiſch uͤberſetzt, und zu China herausgegeben. und Trigaut, de Chriſtiana Expedit. XI und p) Rafreſtan heißt; das Land der Unglaͤu⸗ XIU Cap. bigen, In der Grundſchrift: Capherſtam. #») VB. ı1, 12, 13 Cap. Stadt Ka⸗ freftan. ir u has A 2 Te a ar Baal 2 Reife durch die Tartarey, Tier, weg nach ren Chriſten. Sie hielten ſich hier wieder ziwanzig Tage auf, Weil der Weg von Diebe | China. unficher wars fo befamen fie eine Bedeckung von vierhundert Soldaten von dem Herrn des Platzes. * | Ghideli. Sie reiſten fünf und zwanzig Tage weiter laͤngſt des Fußes eines Berges hin, und kamen an einen Ort, Ghideli genannt, wo die Kaufleute Zoll geben. Auf dem Wege waren fie ftets auf ihrer Hut gegen die Räuber, die fie von dem Gipfel der Hügel mir Sf nen anfallen, wenn nicht einige auf die Höhen fteigen, jene zuruͤck zu treiben, Aller ihrer Borfichtigfeie ungeachtet, wurden fie angefallen, und viele verwundet, die ihr Leben WM ihre Güter mit Noch retteten. Goez entrann in die Balder, J Kabul, eine Noch nad) zwanzig Tagen kamen fie nach Kabul, einer berühmten Stadt und —— einem Markeplage, noch indes Mogols Herrſchaften. Hier biieben fie acht Tage; denn einige \ von den Kaufleuten hatten feine Luft, weiter zu geben, und durften fich nicht ferner wag weil ihrer fo wenig waren. Die Karawane traf bier eine Prinzeffinn an, welche des niges von Kaſkar Maſſamet Khan g) Schwefter, und des Königes von Kotan M .. tee mar. Sie hieß Haſi Hanem r), und fam von der Pilgrimfchaft von Mekka. Wel EEE ihr an Nothwendigkeiten fehlte: fo wandte fie ſich zu den Kaufleuten, von ihnen Geld # ’ borgen. Goez überlegte, daß feine Briefe vom Mogol nun nicht weiter göften, und hiet dieß für eine gute Gelegenheit, die Freundfchaft eines andern Königes zu erhalten. Er li ihr alfo fechsbundert Kronen, auf gewiffe Waaren, ohne einige Zinfen nehmen zu wollen fie erfegte ihm folche gleichwohl, indem fie ihn vollfommen mie Stücken Marmor bezahlt welches die befte Waare ift, die nach China kann gebracht werden. Der Priefter DW mani war von der verdrießlichen Reife ermuͤdet, und. wollte nicht weiter gehen, Dem trius aber blieb in diefer Stadt, zu handeln 5). Charakar. Die Karawane hatte ſich ſtark vermehrt; daher feste Goez mit dem Armenier fell Reiſe fort. In der nächften Stadt, zu der fie kamen, Charakar 2) genannt, Befund ſich eine große Menge Eiſen. Akbars Siegel, das ihn bisher von Bezahlung der galt befreyet hatte, ward hier nicht mehr geachtet. Zehn Tage darnach Famen fie zu ein Parsam. Staͤdtchen, Parvam, an den Außerften Graͤnzen von den Herrfchaften des großen M gols. Nachdem fie hier fünf Tage geblieben waren, veiften fie über Hohe Berge, und fi Aingharan. men in zwanzig Tagereifen in eine Sandfchaft, Namens Aingharan. Noch nad) funf Kalcha. Tagereifen Famen fie in eine andere Kolcha u), deren Einwohner fic) in Flecken aufh ten, und fihöne Haare, wie die Niederländer, Haben. Zehn Tage fpäter kamen fie an ein Ort, Jalalabad x) genannt, wo die Braminen Zoll einfordern, der ihnen vom A ER nige Bruarate zugeftanden ift. 3 ä Sardall. Funfzehn Tage darauf kamen fie nach Talhan y), wo fie ein Au der Bal Dgnechans einen Monat lang auf hielt. Bon dar giengen fie Ki a: He unß empoͤren ſich. g) Iſt unſtreitig ein Irrthum, ſtatt Mahamet €) In der Grundſchrift: Ciaracar. Khan, welches deſto wahrſcheinlicher wird, weil nen er in der Folge wieder irrig Mahametain heift. u) In der Grundſchrift: Calcia. > 7) Baji Heißt Pilgrim, und ift ein anfehnli- eis her Ehrentitel bey den Muhammedanern. x) In der Grundſchrift, Bialatabab, unun s) Purchas Pilger. a. d. zun ©, and Trigaut. aus Jalalabadh, welches den Ruhm der a D, 10 Cap, bedeutet, verderbt. und Bucharey. XVII Buch. VI Capitel. 543 umiMauerten Stadt, unter Abdulahan 2), Koͤnige von Samarhan, Burgania, Bu⸗ Boss 16o3. = A I ve an benachbarten Königreichen, Weilfich die Ralchane in der Nähe befan- bey Nach kon Befehlshaber des Ortes den Kaufleuten melden, fie follten ihre Reife nicht £ämen otſetzen ‚ damit die Rebellen fie nicht uͤberfielen, und auf diefe Art zu Pierden — * ſondern ſie ſollten in die Stadt kommen, und ſich mit ihm vereinigen, jene zuruͤck zu treiben. aum waren fie an die Mauren, fo Fam Nachricht, die Kalchane ruͤckten AM, und der Befehlshaber lief mic feinen Leuten davon. , Die Kaufleute verfehanzten fich darauf in Eil mit ihrer Geraͤthſcha und ſchleppeten Sie plündern eine Menge ze in >. Berfejanpung, um fich — zu — die — — fehlten. Wie die Rebellen diefes merften: fo ſchickten fie einen Bothen an fie, und ließen “ihnen melden, fie follten nichts fürchten, fie wollten fie vielmehr begleiten und beſchuͤhen. Weil fih) die Kaufleute niche unterſtunden, ihnen zu trauen: fo flohen fie in den nächften Wald, und gaben ihre Güter den Dieben Preis, welche davon nahmen, was ihnen ge— fel, und fie alsdenn zurück riefen, und ihnen verftatteten , mit ihren leeren Packen unter die leeren Mauren zu gehen. Benediet verlohr nichts, als ein Pferd, für welches er nachgehends Kattunzeuge wieder bekam. Sie blieben zu Kheman in großer Furcht, bis enblich ein varnehmer Befehlshaber, Globe Ebadaſkan, feinen Bruder aus Bukha⸗ vote ſchickte, welcher die Rebellen durch Drohungen nöthigte, daß fie die Kaufleute reifen . ließen, Gleichwohl ward ihe Nachzug von Plünderern beunruhiget, deren viere ſich über Goez entriũt. den Goez machten, ba er denn feinen perfifchen Turban unter fie warf, und weil fie einen Fußball daraus machten, feinem Pferde die Spornen gab, und feine Gefell- ſchaft einhoßtee, Nachdem fie acht Tage in einem fehr üben Wege gereift hatten: fo famen fie nach Tenga Ba: Tenga Badaſchan 2), welches fo viel Heiße, als ein beſchwerlicher Weg; denn es dafhan. Fann nur einer da gehen, und das noch auf dem hohen Ufer eines großen Sluffes 5). Die Einwohner überfielen die Kaufleute mit einer Geſellſchaft Soldaten, und nahmen dem Goez drey Pferde, die er wieder losfaufte, Er blieb bier zehn Tage, und fam alsdann i in einem Tage nach Charchunar c), 100 fie ber Kegen fünf Tage im freyen Felde aufbielt, —— und zum Ueberfluſſe noch Diebe fie anfielen. Zehn Tage darauf langten fie zu Serpanil Serpanil. an, welches ein ganz verlaffener Dre ift. Alsdenn ftiegen fie einen hohen Berg hinauf, der akrithma heißt, dazu nur bie ſtaͤrkſten Pferde vermögend waren, die übrigen giengen um ihn herum. Zwey, die dem Goez gehörten, blieben halten, und hatten viel zu thun, daß fie Die Karawane einhohlten. In zwanzig Tagen kamen ſie in die Landſchaft Sarchil wo fie verſchiedene Dörfer, — weit von einander fanden. Sie ruheten zweene Tage aus, und kamen noch in zweenen Sarchil. agen an dem Fuße eines Berges, Chechalith genannt d), den fie Hinauf fliegen, Er nicht war y) Oder Talkhan, eine Stadt auf dem Wege a‘ Dder Badakſhan. Sin der Grundſchrift: zwiſchen Balk und Badakſhan. Badaſcian. Purchas bat es nebſt Badaſcian 2) Abdalab Khan yon Samarkand, Burz auch Tengi genannt, gania und Bukharey Puechas fehreibt Bur⸗ 5) Dieß muß der Jihun oder Amu feyn, an gavia und Bacharate. Was für em Land durch welchem Brdaffban liegt, Burgania oder Burgavig gemeynet fey, Eönnen e) In der Grundſchriſft: Ciarciunar. Wir nicht errathen. 4) In der Grundſchrift: Ciccialith, a . 0 7— Be a a — — wi J * — 544 Reiſen durch die Tartaren, Tibet, E Weg nach war die mit Schnee bedeckt. Unterfchiedliche litten von der Kälte fehr viel, und 02 | ro⸗ China war in großer Gefahr; denn dieſes Wetter hielt ſechs Tage an. Endlich kamen fien Tanaberar, Tangbetar, das zum Königreiche Kaſkar gehoͤret. Iſaac fiel Hier vom Ufer eines gro fen Fluſſes ins Waſſer, und lag acht Stunden lang halbtodt. Noch in funfzehn Tage Yakonich. erreichten fie die Stadt Nakonith, aber der Weg war fo fehlimm, daß Goez fechs Pferd⸗ unferwegens verlohr. Fünf Tage darauf, eilte er der Karawane zuvor, und fan tt Hiarkan, von dar ſchickte er den übrigen einige Mothwendigkeiten, die dafelbft im Wink monate des ı603ten Jahres bald anlangten e). Hyarkan oder Hiarkan /), des Königreichs Kaſkar Hauptſtadt, iſt ein ftarfer Sammelpfas = Parkian. Kaufleuten und Waaren von mancherley Arten. Die Ratamane von Kabul geht HF aus einander, und eine andere verfammele fich, nach Katay zu gehen. Der Hauptmalll ober Oberfte g) Faufer diefe Stelle fehr theuer vom Könige, der ihm über die Kaufleute eilt unumfchränfte Macht ertheilet. Es währte ein Jahr, ehe eine zulängliche Menge zu ei ſo langen und gefährlichen Reife zufammen Fan. Die Karawanen gehen auch von‘ nicht jährlich ab, fondern nur zu ſolchen Zeiten, da fie wiffen, daß fie in Aatay eingl Jaffen werden. Koſtbarer Die vorerwaͤhnte Waare, die befte, welcheman hieher führen kann, iſt ein gewiſſer glaͤnzen Marmor oder Marmor, den die Europaͤer aus Mangel eines geſchickten Wortes Jaſpis nennen. Der Koͤn Jaſpis. von Katay kaufet ihn fehr theuer, und was er übrig läßt, das werden die Kaufleute bey andernll ſehr hohem Preiſe los. Sie machen Gefaͤße, Zierrathen auf Kleider und Gürtel, nebſt an Kleinigkeiten daraus, worauf fie Blätter, Bluhmen und andere Figuren graben, ‚Die C nefen heißen ihn Tufbe 4). Es giebt zwo andere Arten, davon eine Eoftbarer iff, A dicker Zeuerftein, welcher von Tauchern im Fluſſe Rotan, unweit der £öniglichen Stadt ‚gefunden wird, 9 A Wie er ge Die andere ſchlechtere Art graͤbt man aus Steinbruͤchen aus, und ſaͤget fie in Sul! wonnen wird. ungefähr zwo Ellen breit. Die Berge, wo er gewonnen wird, beißen Konſanghi Kaſhe oder das ſteinigte Gebirge, zwanzig Tagereiſen von diefer Stadt. Er üt fo hart, daß ihn mit euer erſt eriveichen müffen, ihn aus dem Steinbruche zu befommen. Der N nig verpachtet ihn jährlich an einen Kaufmann, der fo lange Lebensmittel für die Abel leute dahin führet. A Gehör beym Goes befuchte den König Mahametain k), und befchenfte ihn mit einer Uhr, — Könige. _ nem Spiegel und andern europäifchen Waaren, wodurch er deſſen Paß nad) dem KON veiche Chalis erhielt 2); denn er hielt itzo noch nicht für gut, davon zu veden, dagerndf Ratay gehen wollte. Alser ſechs Monate dafelbft gemefen war: fo langte Demerrius — e) Purchas a. d. zu2 S. und Trigaut. im 5) Nach der Jeſuiten Karte laͤuft ber gl Tanghetar, X Cap Rhoton, ungefähr neunzig Meilen ofwärts N f) Narkian, oder bey andern Jurkend, Siehe Parkian. - au! oben a.d. 311 ©, *) Bey bem Purchas, Mahametin. * E) Man nennt ihn den Karawan-Baſha. earth ige welches zeiget⸗ 5) In der Grundſchrift: Tufte. Ohne Zweifel I) Inder Gemmdfchrift : Cialis. Indeſſen 9" ein Fehler für Mu⸗ſhe. Sieheoben im VI Bande Ramufio Chialis, d.i. Khialis. * ad. 93 Seite, m) Kotan, Hoton oder Botom und Buchareh XVII Buch“ VI Capitel. 545 Kabul an/ und ihm wäre; . waͤre uͤbel mitageßĩ aͤre gar ins Gefaͤngniß geworfen wor⸗ Goez 1605. de ya i gefpielet, ja er wäre g Seſan⸗ — — Ringes Cute der. Gewohnheit der Kaufleute » ihrem Afterfaifer, den fie mit bes Freygebigkeit — Be Er Nach diefem br —— rn - achen Diebe in das Haus, banden den Iſaac, und hielten ihn ein Reiſe nach — an die Kehle, ihn abzuſchrecken, daß er keinen Laͤrmen machen ſollte. Aber De, Kotan. * Bar Dörte den Sirmen, ſchrie, und verjagte fie. Indeſſen gieng Goes aus ‚das Geld h eder einzunehmen, daß er des Koͤnigs von Quotan m) Mutter, deſſen Aufenthalt echs Tagereiſen n) davon war, geliehen hatte. Weil er einen ganzen Monat außenblieb: fo fprengten die Mubammedaner aus, ihre Priefter, die fie Kachiſher nennen, haͤtten ihn niedergemacht, weil er den Muhammed nicht anrufen wollen 0). Und weil er kein Teſtament zuruͤckgelaſſen Hätte:- fo ſuchten ſie ſich ſeiner Guͤter zu bemaͤchtigen, aber zu ihrer Seftürzung, und feiner Öefellen Freude Fam Beyedict mit einer Menge von dem foftba- ren Marmor zurüc, Einen Tag, da er mit einigen Muhammedanern, die ihn zu Gafte geberhen hatten, Gefahr von * tube ein geivaffneter Mann herein, der ihm das Schwerdr auf die Bruſt ſehte, und ihm Eiferern. ‚ den Muhammed anzurufen, Aber er verweigerte folhes, und fagte, in feinem efege wuͤrde Fein folcher Name angerufen; , die andern ftunden ihm bey, und ftiefen den Raſenden zum Haufe hinaus. Es erhellet Daraus, daß ihn dergleichen Eifer oft in Gefahr gebracht. Ein andermal ſchickte der König von Kaſkar nach ihm, und fragte ibn, in Gegenwart feiner Priefter und der Mullas oder Gelehrten, zu was für einem Gefeße er ic) befennte ? ob es des Mofis, Davids oder Muhammeds feines wäre, und wohin er fich eym Bethen kehrte, Er antwortete: er befennte fih zu dem Geſetze Jeſus, den fie Say nennen, und kehrte ſich bey feinem Gebethe überall hin, weil er glaubte, Gott fey überall, Dieß verurfachte einen großen Streit unter ihnen; denn fie wenden ſich nach We⸗ fen pP). Doch fhloffen fie, feine Gewohnheit möchte hierinnen auch gut feyn. Mittlerweile ward einer, Namens Haji Afi 7) aus diefem Sande, zum Hauptmanne Ex befchließt, der fünftigen Karawane beftimme, und diefer ud den Boes zu einer Gaſterey ein, wobey weiter forts Muſik war. Am Ende des Feftes verlangte er, Goes follte ihm nach Katay Gefellſchaft bugehen. leiſten. Dieß war gerade das, was der Jeſuit wuͤnſchte. Denn weil er die Geſinnung der Muhammedaner wußte, ſo verlangte er, eine Einladung von ihnen zu bekommen. Aſt trieb die Sache ſo ernſtlich, daß er den Koͤnig mit dazu brachte, daß dieſer ſein Anſuchen bey dem Goez unterſtuͤtzte, und Goez willigte endlich darein, mit dem Bedinge, daß ihm e. Majeſtaͤt offene Briefe geben follten. Die von der erſten Karawane von — welche Pucchas at zehn Tage. Uber ſechs ſtim⸗ Falle hätte er entiveder ein Muhammedaner wer⸗ wien beſſer mit der Karte überein. den, oder den Tod erwarten müffen. 0) Dieß mug fat Muhammeda⸗ P) Weil Mektka, wohin ſich die Muhammeda⸗ ner * DE lie —* ner allezeit wenden, weſtlich oder ſuͤdweſtlich von es heißen, tweil er das muhammedaniſche Glau—⸗ Kaf hgar liegt. bensbekenntniß nicht herſagen wollen. In diefn ) In ber Grundſchrift: Agiaſi. Allgem. Keiſebeſchr. VI Band, 3343 9 — rn... EL 346 Reiſen Durch die Tartarey, Tibet, ; Goeʒ 1605. welche feine Geſellſchaft fehr ungern verloren, thaten alles mögliche, ihm die Unterneh⸗ mung zu widerrathen; fie meldeten ihm, er follte ven Seuten von Raſkar nicht trauen welche verrächerifch wären, und ihn hinrichten würden, . . Es wird Diefe Nachricht war defto eher in Betrachtung zu ziehen, weil verfchiedene von den Ein⸗ ihm verges gebohrnen felbft verficherten, diefe drey Armenier würden von ihren Landesleuten niederge bens wider: macht werden, fo bald fie nur aus der Stade wären. Dieſes ſchreckte den Demetriud rathen. dergeſtalt, daß er fie zum zweytenmale verließ, und den Goez auch abrierh, weiter zu ge ben. Allein Benedict war entfchloffen, die Erwartung derer, die Ihn geſandt haften, zu erfuͤllen, es moͤchte fo viel Gefahr dabey ſeyn, als es wollte, Der II Abſchnitt. Fortſetzung von des Verfaſſers Neife von Kaſchgar nach So⸗ cher SE in Satay oder Ehina. n Die Karawane reifet ab. Beſchwerlicher Weg. zu kommen, indem fte fich für Geſandten alt“ Karafatay. Stadt Akſu. Stadt Kucha. Stadt geben. Er fihiefet nach Pefing. Seine Hrieft Chalis. Goez fieget 5 verläßt die Karawane. laufen ein. Goez koͤmmt in fchlechte Umſtaͤnd⸗ Nachrichten von Peking, Turfan, Kamul. Sein Tod. Mean bemächtiget fich feiner WA Mauer von China. Anmerkungen auf dem ren. Die Kaufleute werden verklagt. Sieht Wege. Gefährlich zu reifen. Die Gränzen ſtehen mit Schande. Doch bekoͤmmt man WE find mit Feftungswerken verfehen. Kanscherv nig wieder. und So⸗chew. Lift der Kauflente, in China Die Aura Go⸗ez machte fich Hierauf reifefertig, und Faufte zehn Pferde fiir fih, feinen Begleite foane reiftab. Iſaac und ihr Geräthe. Indeſſen ließ dev Karawanbaſha, der nac) feinem Ha fe, fünf Tagereifen davon, gegangen war, dem Goez melden, er follte forteilen, und dur fein Beyfpiel den Zug der andern Kaufleute befchleunigen. 4 Beſchwer⸗ Um die Mitte des Wintermonats im Jahre 1604 kamen fie an einen Ort, Nolchi N) licher Weg. genannt, wo man Zoll giebt, und die Paͤſſe unterfuchet werden. Won dar Famen fie fünf und zwanzig Tagen nach Akſu, durch folgende Pläge: KHanchalifb ), Alcht bet, Hagrabateth, Egriar, Meſetelek, Horma, Thalek, Thoantat, Minjed Kapetalkol⸗ʒilan, Sark⸗ghebedal, Kanbaſhi, Akonſerſek und Chakor. De Weg war fehr beſchwerlich; er gieng durch Sand und Steine r). Karakatay. Unterwegens giengen fie durch die Wuͤſte Karakathay, di. das ſchwarze Land der Kathayer genannt #), weil die KHatayer daſelbſt lange Zeit ſollen geroohtt haben. Eins von des Jeſuiten Pferden fiel in einen ftrenge fließenden Strom und ſchhwamm auf die — Seite, kam aber, wie es ſcheint, von ſich ſelbſt zuruͤck, wie er den Nam Jeſus anrief. Stadt Akſu iſt eine Stadt des Königreichs Kaſkar, deren Befehlshaber ein Better des Akſu. Koͤniges, nur zwölf Jahre alt war; daher fein Lehrmeiſter Die Geſchaͤffte verwaltete, 3 7) In der Grundſchrift Tolct, 9) Bielmeht: Schwarz Ratay. 5) Dafelbft: Hancialix. x) In der Grundfihrift Cialis. wel⸗ #) Purchas a. d. 313 S. und Trigaut. im €, Wenn der Unterkoͤnig dieſe Worte ſagte, rt N | J ! | und Bucharey. XVII Buch, VI Capitel. 547 72 den Goez zu ſehen, der ihn mit Zucker und ſolchen Kindereyen be- Goes 1605. li ri u * junge Prinz empfing ihn dagegen ſehr gůtig, und ließ ihn auf einem feyer- Brief mic —— Darauf beſuchte Benedict die koͤnigliche Mutter, die feinen offenen indianifhen u renbejeugung für gültig erkannte, Er gab ihr ein Cryſtallglas, ein Stuͤck N Calico und dergleichen. ie hielten fich bier funfjepn Tage auf, da fie auf andere Kaufleute warteten, reiften Stadt alsdenn ab, und giengen duch Oitograkh, Gazo, Kaſhani, Dellay, Saragabe⸗ Kucha. dall nach Ugan, und alsdenn nach Kucha, einer andern Stade, wo fie einen ganzen Monat blieben , damit ihr Vieh ausruhen follte, welches durch Die übeln Wege, und teil 65 ihnen an Gerfte mangelte, fehr abgemattet war. Die Priefter wollten Hier den Goez * ihre Faſtenzeit über auch zu faſten, nur damit fie ein Geſchenk von ihm erpreßten. Don bier kamen fie in fünf und zwanzig Tagen nach Chalis x), einer kleinen aber Stadt wohlbefejtigten Stadt. Diefes Sand ward von einem natürlichen Sohne des Königes von Chaus. Kaſtar regieret, welcher auf Bernehmen, daß Benedict einer andern Religion wäre, ihn zu ſchrecken, anfing, und fagte, es fey etwas fehr verwegenes, für einen Mann von einem anbern Ölauben, in diefe £änder zu fommen. Er koͤnnte ihn dieferwegen, nach dem Rechte, feiner Güter und feines Lebens berauben. Weil er aber des Königes offenen Brief gelefen Hatte, fo ward er befriedigt, und vermittelft eines Gefchenkes gar fein Freund. Er lieg Goez fiegt. einmal den Goez in der Nacht holen, worüber Iſaac zu weinen anfing, und glaubte, er, würde zum Tode geführt. Benedict verachtete die Gefahr, und gieng beherzt in den Pallaft. Als er aber dahin kam: fo fand er, die ganze Sache kaͤme darauf an, daß er mie den Prieftern und Gelehrten diſputiren follte, Die er, wie es ſcheint, durch feine Beweis- thuͤmer fogleich zu Boden flug. Ja, der Unterfönig billigte ſelbſt alles was er vorge⸗ bracht hatte; und ſagte: die Chriſten haͤtten den rechten Glauben, feine Vorfahren hätten fi) eben zu demſelben bekaunt Y). . Darauf bewirtbete er ihn, und behielt ihn, die Nacht indem Pallafte zu fihlafen. e Sie blieben drey Monate in dieſer Stadt: denn der Karawanenbaſcha wollte ohne * verlaͤßt ſtarke Geſellſchaft nicht abreiſen, weil er davon deſto mehr Gewinnſt hatte, und auch nie— ng manden vorher abgehen laſſen. Indeſſen ward Goezʒ Des Berzögerns und der auflaufenden t Koften überdrüßig, und erhielt durch. ein Geſchenk vom Unterfönige Erlaubniß, fo gut er koͤnnte fortzufommen. Gleich wie er von Chalis abzureifen fertig war: fo kamen die Kaufleute von der vorigen Karawan von Katay zuruͤck. Diefe hatten, (mie gewöhnlich) Nachrich—⸗ eine Gefandefchaft erdichtet, und waren bis in die Hauptftadt gekommen, wo fie drey Mo- ee von Pes nate in dem Pallafte der Fremden bey den Jeſuiten gewohnt baten. Sie brachten dem kins . Goez fihere Nachrichten ven Ricci und den andern Mitgliedern der Gefellfchaft. Goez wunderte fih, daß Katay und China einerley wäre, und Kambalu Pe⸗king feyn follte, Unter andern Beweisthuͤmern brachten fie ein Stück einer portugiefifchen Schrift hervor, das fie aus dem Kehrichte in ihrem Zimmer herausgezogen harten, um ſolches bey ihrer Ruͤckkunſt in ihrem Sande zu zeigen 335 2 As ches kaum möglich ifk: fo muß er die Ehriften fir Religion von Tibet Hatte Hier von des Jenghiz Khans Anbether des So gehalten Haben, wie dergleichen Seiten die Oberhand. von ung [hen oft bemerkt worden if. Denn bie 548 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Goes 1605. As Goez zu feiner Sicherheit ein Schreiben von dem Unterfönige erhalten hatte? fo reifete er mit dem Iſaac und etlichen wenigen andern ab, und Fam in zwanzig Tagen Zurfan. ach Puchen, einer Stadt in eben dem Königreiche, deren Befehlshaber ihn mit Noth⸗ wendigkeiten für ihn frengebig verforgte. Bon hier reifte er nach Turfan, einer ſtarken und wohlbefeſtigten Stadt, wo fie einen ganzen Monat verzogen, Won Turfan rückten fie nah Aramuch, und fo weiter nah Kamul, einem andern wohlbefeftigten Plage, da fie ebenfalls einen Monat bielten, weil ihnen durch das ganze Königreich Chalis, das ſich an dieſem Orte endiget, wohl begegnet wurde. Den Ramul kamen fie in neun Tage nah Khya⸗yu⸗quan 2), an den nordlichen Mauren von China, wo fie auf die Antworl des Unterkoͤniges dieſer Landſchaft fünf und zwanzig Tage warteten 2), | Chineſiſche Nach) dieſem wurden fie in die Mauer gelaſſen, und kamen in einem Tage nach sw Dauer. chew D), einer Stadt ‚ 100 fie viel von Pe-Eing und andern Dertern, deren Namen be⸗ kannt find, hörten, fo dag Goez nun völlig überführee war, Katay und China waͤren nur dem Namen nach unterfehieden. > | J Anmerkun⸗ Der ganze Weg von Chalis bis an die Graͤnzen von China, wird durch der Tartam gen auf dem Streifereyen unſicher gemacht; daher die Kaufleute in großer Furcht reiſen. Den Tag Wege. über ſehen fie ſich von den Höhen um, ob Parteyen von denfelben in den Ebenen find; und menn fie glauben, daß der Weg rein iſt, fo fegen fie ihre Reife bey Nacht in der Stille forte Senedict fiel eine Nacht vom Pferde, und die andern giengen immer fort, ohne ihn zu vermiffen, bis fie ins Quartier famen. Iſaac gieng darauf zurüc, ihn zu fuchen, und“ entdeckte ihn Durch den Klang des Namens Yefus, da er faft verzweifelte, feine Geſeliſchaſt wieder zu fehen. Sie fanden auf dem Wege viel ermordete Muhammedaner, die fich ge wagt hatten, allein zu veifen: obwohl die Tartarn die Eingebobrnen felten niedermachen fondern folche ihre Knechte und Schäfer nennen, weil fie ihnen Heerden Schafe und groß Vieh abnehmen. Sie effen feinen Weizen, Gerfte noch Hülfenfrüchte, welches fie Fut⸗ ter für Thiere und nicht für Menfchen nennen, Alſo naͤhren fie ſich nur vom Steifcher wozu fie Pferde, Maulthiere und Kameele brauchen: doc) faget man, fie lebten hundert Jahre. Weil die muhammedanifchen Nationen auf diefer Seite nicht Eriegerifch find? fo wären fie Teiche unter das och zu bringen, wenn die Chineſen darauf dachten, ihre. Herr⸗ ſchaft zu erweitern c), F Die Srän: — Das Ende der borerwaͤhnten berühmten Mauer, iſt im weſtlichen Theile von Chinay —— der ſich nordwaͤrts ſtrecket. Bon diefem Ende auf zweyhundert Meilen meit vollführten die Tartarn vormals am meiften ihre Streifereyen, wie fie auch ißo noch thun, ob folche wohl kerogſche⸗ nur weniger gefaͤhrlich ſind; da die Chineſen, ſie im Zaume — * fehr Ri Stänte in Shene⸗ſi angelegt, und folche mit auserlefener Mannfchaft beſetzt haben. ¶ Dieſe haben einen beſondern Unterfönig und andere obrigkeitliche Perfonen, welche unmittelbar unter dent Hofe ſtehen, und in einer davon, Mamens Ranschew d), wohnhaft find. r Kan⸗chew Die andere, So⸗chew, hat einen befondern Befehlshaber, und ift in zmeene u. So⸗chew. Theile abgefondert; einen bewohnen die Ehinefen, welche von den Mubammedanern Ky⸗ tayer genannt werden: die Muhammedaner nehmen den andern Theil ein, und kommen des Handels wegen aus Rafkar und andern weftlichen Gegenden. Viele von ihnen N i =) In der Grundſchrift: Chiaicuon eine Feſtung am Eingange der großen Mauer. Siehe VI Band a. d. 98 Seite, + und Bucharey XVII Buch. VI Capitel. 549. —— ten Weib und Rind, aber feine eigene Obrigkeit. Sie ſtehen unter den Bors 1695. eines Gefegeg kann Rein * — een meröleben,. me ke —— emand in fein Sand zurück kehren, der nicht neun Sabre in dem Or hate Die Kaufleute kommen hieher meift von Welten, unter Erdichtung einer Gefandt- Liſt derKauf— br Po haben dermöge eines mit China von fieben bis acht Königreichen gefehloffenen leute, gleiche, dag Vorrech — alle ſechs Jahre zwey und fiebenzig. Perfonen als Ge: ſandken mie Tribut an ven KRäifer zu ſchicken. Diefer beſteht in vorerwaͤhntem glänzenden - in China, . Armor, Felsdiamanten, Azur und andern. Dingen. Vermittelſt diefer Erfindung rei⸗ du kommen, fer fie nad Hofe, und kommen auf öffentliche Unkoſten zurück. ‚Der Tribut, den fie brin⸗ gen, koſtet ihnen fedr wenig, Denn niemand bezahlet diefen Marmor theurer, als der Kaifer ſelbſt, der fichs für eine Schande hält, von Fremden etwas umfonft zu befommen. Ueber- dieß werden ſie auf Seiner Maj. Koſten fo mohlverforgt, daß man rechnet, fie gewinnen täg- fich, über ihre nothwendigen Ausgaben, der Mann einen Ducaten Daher ſtreben viele dar: nach, unter dieſe Gefandefchaft zu formen ‚und Faufen diefe Freyheit von dem Karawan⸗ baſſa mit koſtbaren Geſchenken. Aus eben der Urſache erdichten ſie Briefe von ihren Koͤnigen, indem ſich ſolche fuͤr Vaſallen des Kaiſers von China erkennem Solche Ge⸗ ſandtſchaften werden aus verfchiedenen andern Königreichen angenommen, als aus Rauz chinchina, Siam, Leukhew, Korea und einigen Theilen der Tartarey. Die Chi: nefen haben bey diefen Gelegenheiten unglaubliche Koften, und der Betrug ift ihnen nicht unbefonnt, Weil fie aber ihren Bortheil dabey finden: fo ſchmeichein fie ihren Kaifer mit dies fer Einbitdung ‚ daß ihm alle Völker jinsbar wären, ba er vielmehr jenen Zins giebt. - Goez langte am Ende des Jahres 1605 zu So-chew an, und war auf feiner lan» Dazufie gen Reife reich geworden. Er hatte dreyzehn Pferde, acht gemierhete Knechte, und zweene * om naben, die er gekauft hatte, außer dem Marmor ‚ der mehr als alles übrige werth war. fteffen, 5 zuſammen ward auf zweytauſend -fünfhundere Ducaten geſchaͤtzt. In Diefer Stadt 4% traf er andere Muhammedaner an ‚ die von der Hauptſtadt zurück Famen, und die vorigen rzaͤhlungen beftätigten. Hierauf fchrieb er weiter, um dem Ricct von feiner Ankunft zu bes nachrichtigen. Weil aber die Ueberſchrift auf diefem Briefe in europäifcher Schrift war, und die Chinefen, welche ihn mitnahmen, weder die inefifchen Namen der Jeſuiten, noch das Yuyartier, in dem fiefich zu Peking auf hielten, wußtenz fo konnten fie folche nicht über- liefern. Das folgende Sal um Oftern fchickte er andere Briefe durch einen Muhamme⸗ daner, der aus diefer Stadt entflohen war; (denn niemand kann ohne obrigfeitliche Erz - laubniß ein oder aus fommen,) und meldete ihnen feine Reife und feine Umftände, mit Ber- langen, fie follten etwas für ihn hun, um ihn aus feiner Gefangenfchaft zu befreyen, da⸗ ; mit Er mic den Portugieſen zur See wieder nach Indien geben koͤnnte. — — ie Jeſuiten, welche von feiner vorhabenden Reife lange zuvor aus Boa Nachriche Seine Brie- erhalten hatten, erwarteten ihn jährlich, und ſtellten bey diefem verftellten Gefandten viel — — Unterſuchungen an: ſie konnten aber nichts von ihm erfahren. Sie erfreuten fih daher fehr über feine Briefe, welche fie im Wintermonate darauf erhielten, und ſchickten fogleich jemanden ab, ihn, wo möglich, nach Hofe zu bringen. Hierzu wählten fie nicht einen Eu- zu j 33 vopäer, a) Landſchaft Schenzi. ©): Purchas a.d. 314 &, y 5) In der Grundſchrift: Socien. 4) Siehe oben VI Band a. d. 98 S. J De np en nr ee DE fi M) E 550 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Goez 1606. Goez geraͤth in Noth. Sein Tod. Man be⸗ ropaͤer, damit nicht ein Fremder den andern hinderte, ſondern einen Eingebohenen, det eine chinefifche Mutter hatte, und Johann Serdinand hieß, einen tugendhaften junge Menfchen, der fein Noviciat noch niche zurück gelegt hatte. Dieſem gaben fie einen 9 u bekehrten zu, der das Land wohl Fannte. Sie hatten Befehl, wenn ‚fie den Goes IM Erlaubniß der Obrigkeit oder auf andere Art nicht bringen koͤnnten: fo follten fie port Ben ihm bfeiben, und der Geſellſchaft fehriftliche Rachricht ertbeilen, die alsdann durch ihre Freunde zu Pe⸗king verfuchen wollten, was fie koͤnnten. er ; Diefe Reife von faſt vier Monaten ward.in einem fehr ſtrengen Winter unternommen; denn fie giengen den Chriſtmonat ab. Goez ftund. indeffen von den Muhammedanern So: chew mehr aus, als auf dem Wege, und mußte feinen Marmor wohlfeiler, als den halben Preis, nämlich nur für taufend zweyhundert Ducaten verkaufen. Damit bezahl er feine Schulden, und erhielt feine Leute ein ganzes Jahr. Indeſſen langte die Karawa an, und das übrige feiner Caſſe gieng bald darauf, da er den Hauptmann oft bewirthe mußte. Dieß noͤthigte ihn, Geld zu borgen; und weil er unter Die zwey und fiebenzig % gefandten erwaͤhlt war, fo Faufte er etliche Stuͤck Marmor, und verbarg hundert Pfund davon in die Erde vor den Muhammedanern. Denn ohne diefe Waare wäre ihm verweht geweſen, nach Pe⸗king zu gehen e). ' Wirwollen nun zum Ferdinand Eommen, der auch feine Widermärtigfeiten ausftund Denn fein Bebienter entlief in Si-nganzfü, der Hauptftade von Shen-fif), undnab" mehr als die Hälfte von dem mit fich, was ihm zu Beftreitung der Koſten war gegebe worden. Er kam doch mit vieler Noth von dar in zween Monaten nah So⸗chew, er den fiebenten März anlangte und den Goez auf feinem Todbette fand. Gleichwohl ‘ freute fich der Kranke, daß er noch ‘Briefe von den Mitgliedern feiner Geſellſchaft erhiel ſtarb aber eilf Tage darauf, ohne in fo vielen Jahren eine Ohrenbeichte gethan zu haben⸗ Er verließ fich Deswegen auf bie göftliche Barmherzigkeit. Fan 4 Man hatte wegen feines Todes die Muhammedaner in Verdacht, daß ihn folche per möctiget ih gehen hätten.g); denn fo bald er abgeſchieden war, bemächtigten fie fich alles deflen, was er bil feiner Güter. ferlieg, Unter denen Sachen, die Damals verlohren gegangen find, ift nichts mehr zu bedaure als fein Tagebuch, welches er auf feinen Reifen fehr umftändlich gehalten hatte, Gie ten, diefes Buch defto eifriger in ihre Hände zu: bekommen, damit fie-daburch von De fung der Schulden, die darinnen aufgezeichnet waren, befreyet würden... Sie würden! auch tie einen Muhammedaner begraben haben, wenn fih Iſaac und Herdinand mil widerſetzt hätten. Goez war ein Mann von großen Gaben, und hatte ber Gefeltfäh feit feinem Eintritte wichtige Dienfte geleifter, war, aber nod nicht Priefter, Er Gera dem Ferdinand, den Jefuiten zu melden, fie follten den Muhammedanern nicht era noch fich auf dieſen Weg nad) China weiter machen, der fruchtlos und gefährlich wäre ” * e) Purchas a. d. zu5 S. und Trigaut. V B, 13 Cap, f) Shan⸗ſi, in bee Grundſchrift iſt ein Fehler. 5) Eine gehäßige Anmerkung, die bey römifch: katholiſchen Eiferern gemein ift. b) Soll heißen: ein Muhammedaner zu werden. £) Ob auch) wobhl Feine da feyn mochten, viel, teinijch und portugiefifch fprachen, fo ver pie doch verfihiedene Muhammedaner ſicherlich fiich. Aus dieſer Nachricht ſcheint, daß oe nand nicht chineſiſch ſprechen koͤnnen. k) Diefer Schriftſteller heißt die Muham gr ner überall Sorarenen. Wir brauchen dieſen ie und Bucarey XVII Buch, VI Capitel. 551 Die die Kaufleute vermöge einer unter ihnen eingeführten Gewohnheit, aller, bie auf — ſterben, ihre Guͤter unter ſich — fo banden fie den Iſaac, mit Bedrohen v inzurichten, wenn ev nicht den Mubammed anriefe b). Ferdinand überreichte —* dem Unterfönige zu Ran-chew eine Bittfehrift, der Darunter einen Befehl an den lid atthalter zu So⸗chew ſchrieb, die Sache unparteyiſch zu unterſuchen. Er war erſt⸗ — ließ ſich aber beftechen, drohete, den Klaͤger geiſeln zu laſſen, und hielt ihn y age gefangen. Noch ließ ſich dieſer durch ſolches Bezeugen nicht abſchrecken, ver— aufte feine Kleider aus Geldmangel, und ſetzte den Proceß fünf Monate fort. Diefe ganze Zeit über Eonnten Serdinand und Iſaac nicht miteinander umgehen, weil jener fein perfifch und dieſer Fein porfugiefifch noch Latein vevere, Wenn einer vor dem andern Gerichte das Bater unfer fagte: fo wiederholte der andere des Benedict Boez Namen mit etlichen portugiefifchen Worten, Aber da man Eeinen von beyden verftund, glaubte der Nich- ter, fie fprächen in der Sprache der Landſchaft Kanton 7), und jeder verftünde den andern, Endlich) lernte Ferdinand in zween Monaten perfifch reden. Unter andern brachten die Muhammedaner auch vor, Ferdinand fen, vermöge feines Anfehens, ein Chinefe, und Iſaac ein Saracene k). Auf diefes Anführen zu antworten, verficherte Serdinand eis nes Tages das Gerichte, er fey ein Todfeind des muhammedanifchen Gefeges: wenn er ſich Dazu befennte, fo würde er zweifelsfrey ſich des Schweinefleifches enthalten; zugleich zog er ein Stuͤck Schteinefleifch aus dem Aermel, und fing mit dem Iſaac an begie- vig Davon zu effen. Die Anmefenden fingen hierauf herzlich an zu lachen, und bie bes ſchaͤmten Muhammedaner fehimpften auf ven Armenianer, und fagten, er fey von dem chineſiſchen Betrüger Bintergangen worden; denn Benedict und Iſaac hatten fich den ganzen Weg über, um Aergernig zu vermeiden, vom Schweinefleifch enthalten. So wurden alfo des Verftorbenen Sachen dem Serdinand zugefprochen. Aber nad) allem diefen fand man nichts, als die Stücden Marmor, die unter der Erde verborgen worden. Sieverfauften folche, umihre Schulden zu bezahlen, und zu ihrer Reife nad) Pe king Nothwendigkeiten anzufchaffen, wo fie endlich) beyde anlangten, Sie brachten ein Kreuz auf Goldpapier ſchoͤn gemalt, nebft den Päffen der Könige von Raftar, Duo- tan und Chalis, die zum Andenken aufgehoben werden, Iſaac erzählte dem Ricci alle diefe Umftände aus feinem Gedächtniffe, und etliche wenige Nachrichten des Benedict 2). Er blieb einen Monat zu Pe-king, und ward: hernachmals durch den gewöhnlichen Weg nach Amakao =) gefchickt. Auf feiner Reife von dar nad) Indien, befamen ihn die Holländer gefangen: aber die Portugiefen Fauften ihn zu Maiakka los; under feste feine Reiſe fort. Alser hörte, daß feine Frau geftorben wäre, Hkehrte er in des Mogols Sand zurück, blieb aber zu Chaul und lebte noch im Jahre 1615, da Trigaut ſchrieb m), | nz Das men bier, um die öftere Miederholung immer einerley Wortes zu vermeiden. N) Man hat Urſache zu glauben, daB nicht nur die Entfernungen der Oerter ofe vergeößert, ſon⸗ dern auch die Derter ſelbſt nicht allemal in gehoͤri⸗ ger Ordnung gefeßt werden, dag manche voranſte⸗ ben, die folgen ſollten. Zumal da es dem Iſaac faſt unmöglich gefallen feyn muß, fo vieler erwaͤhn⸗ ten Städte Entfernungen und Lagen fo genau im Gedaͤchtniſſe zu behalten, und man nicht fieht, von was für Befchaffenheit und wie umftändlich des Boss fhriftliche Nachrichten gewefen. ) Makau. ») purch. a. d. zus 8. Trigaut. VB. 13€. Goes 1606. Die Kauf⸗ leute werden verklagt. Sie beſtehen mit Schan⸗ beit, Doch bes fömmt man wenig wies der. Iſaae geht nad) Des fing. Einleitung. — Der Weg nach China durch Tibet wird vom Jeſuiten An⸗ drada ver⸗ ſucht. 53220exiſen durch die Tartareh / Tibet, ARSKHRTHMRERKERERTHERERTRHRLLENEHTRTERN Das VII Sapikel, 4 Reiſen durch Tibet nah und aus China, von ver ⸗ ſchiedenen Miſſionarien. Ber, * Einleitung. —3— Andrada, der Jeſuit, verſuchet den Weg durch Tibet Cheſaud reiſet ab. Muß zuruͤck kehren Gruber? nad) China Beurtheilung feiner Nachricht. Reifen. Gelehrte Nachricht von felbigen. b Goes gleich ausdrücklich abgefchickt ward, den Weg nad) China durch die kleint Bucharey zu entdecken: ſo erhellee Doch nicht, daß die Sefuiten diefes Unternehmel fortgefegt haben, vermuthlich, weil er ihnen einen widrigen Rath zurück ließ, SW deffen verfuchte im Jahre 1660 Aınatus Chefaud, ein Franzofe, Superior von der Reſider⸗ zu Tefaban, dahin durch die Sünder der Uzbeker und Turkeſtan zu gehen, mard ab durd) die Schwierigkeit und Gefahr auf dem Wege abgeſchreckt. Von diefer Zeic habe! ſich feine von den roͤmiſchen Miffionarien gewagt, auf diefer Seite zu reifen, obwohl br ſtaͤndig Karawanen bin und ber gehen, mic denen ſich die Armenianer ohne Bedenken auf machen und glücklich forttommen. Weil vorerwähnte Unternehmung mit dem Boes abftarb: fo richtete die Sefetfchalt ihre Gedanken darauf, einen Weg durch Tiber nad) China zu reifen: durch ein Sand, vol deffen Einwohnern fie berichtet waren, daß fie Chriften, oder doch von einer der ihrigen jebt ähnlichen Religion wären, welches fie alfo zu Fortfegung diefes Unternehmens defto ftart anreizte; denn fie hofften, daſelbſt leicht Bekehrte zu machen, wie fie Gegentheils daran den muhammedanifchen Ländern verzieifelten. Die Keifenden erwähnen zweene Wege Tibet: einer iſt nordlich, Durch die mitternächtlichen Theile von des Mogols Reiche: DE andere füblich durch Bengalen. Antonius Andrada, ein portugiefifcher Jeſuit, verſuch te den nordlichen im Jahre 1624 und Fam bis nad) Katay oder China, Zween Jeſuiten Gruber und Dorville, reiſten im Jahre 1661. aus China nach Indien durch Tiber auf def! füdfichen eye und Tavernier erhielt zu eben derfelben Zeit von felbigen auch ein Nachricht. Ein anderes Mitglied der Geſeilſchaft, Defiderius, gieng bis nach Laſſa Tibet durch den nordlichen Weg, und endlich gieng im Sabre 1732 Horatius de la Pen mit andern Capueinern an eben den Ort durch den füblichen Weg. 4 Diep find alle gedruckte Reifen nach diefem großen Sande, Andradas und Cheſaud⸗ Reifen find ſehr kurz, und enthalten nichts außerordentliches. Der erſte that, wie es fe, o) Sf vieleicht ein Fehler, flatt Serinegar Geſchichte der Tiefen 10. a.d.491:©. ı 2, oder Kaſhmir. Aber alsdann liege diefe Statt 5) Ogilby Hat eine Ueberfegung davon in RE dieffeite des Banges. nem China im IB.a. d. 363 ©. gegeben. # p) Zu Paris 1629 mit Erlaubniß der Geſellſchaft kein Datum dabey. —J gedruckt und dem Generale des Ordens zuge⸗ 2) Es iſt nur eine von den Hauptſt aͤtten 2 ſchrieben. drey uzbekiſchen Herrſchaften in der großen Bo⸗ P Bielleiht Redok, das von Grubern ſowohl kharey. — als Meranga erwaͤhnet wird. und Bucharey · XVYII Buch. VI Capitel. 553 die Reiſe, weiter gehoͤrt hatte, Hauptinhalt feiner Nachricht iſt f — STE, re | * iſt folgender: Er gieng im Jahre 1624 von Lahor ab, —— überden Ganges gefege I fofam er a Skrinegar 0) und Chafaranga, wel⸗ von Ch ‚große und volkreiche Staͤdte find, In der letzten befinden ſich viele Denfmaale Gipfel riſten ie er ſpeicht. Von dar gieng er uͤber einen ſehr Hohen Berg, auf deſſen (N er einen großen See ensderkte, aus weichem ber Indus, Ganges und die andern großen U in Indien entfpringen. Exr gieng durch hohe Berge weiter fort, und langte nach zielen Tagereifen in der Stadt Redor in der kalten nordlichen Landfchaft, die eben den Namen führe, an. Endlich veifete er von bier durch die Rönigreiche Maranga und —— unter den Tartarn ſtehen, und langte in zween Monaten in Katay oder hina an. Bentink faget in einer Anmerkung über Abu lghazils genealogifhe Gefhichte ver. Tartarn, er ſey verfichere, daß der Verfaſſer von Andradas Briefe, den igigen Zuftand von Tibet, und die Religion der Lamas p) betreffend, nie in Tibet geweſen fen, weil al: les, was er davon meldet, demjenigen, was man ißo weis, völlig zumider iſt. Alles, was er, ben Gottesdienſt der Lamas betreffend, anführer, ſey aus der Nachricht genommen, die Rubruquis uns von gewiſſen Religionen unter den Tartarn hinterlaſſen hat. Man muß es geſtehen, daß das Tagebuch von ſeinen Reiſen ſehr obenhin abgefaßt iſt, und außer⸗ dem, daß es wenig oder gar kein ücht in der Landesbeſchreibung giebt, Pläge erwaͤhnet, z. E die Koͤnigreiche Redor 2) und Marango, die man auf dem norblichen Wege durch Tibet hiche finder, Es ift auch Fein See da, welcher der gemeinfhaftliche Uvfprung vorerwähn- ter Fluͤſſe wäre, wenigftens weis man, daß der Indus und alle andere Flüffe von Indien, den Ganges ausgenommen, in Indien felbft entfpringenr). Cheſauds Reifen feinen aufrichtiger zu feyn, ala Andradas feine: fie dienen aber noch Meniger zu unferm Borfage; denn er gieng nur bis an die Gränzen der großen Bukharey und kehrte allda zurück, Die Nachricht war vom Berfajfer in einem Briefe von Rafban bey Iſpahan perfifch an Rirchern-überfehrieben , der einen Auszug daraus in fein erlaͤu⸗ tertes China 5) folgendes Inhalts gefege hat: ein Jahr ehe der Berfaffer Diefen Brief gefchrieben,, fey er von Sfahan (oder Iſpahan) nach Balkh gereifet, welches, wie er meldet, die koͤnigliche Stadt von Uzbek fey 2), um zu fehen, ob. es möglich fey, durch die: fes Sand und Turkheſtan nach Katay und von dar nach China zu kommen. Wie er aber in dem Zuge des uzbefifchen Gefandten an den Graͤnzen von Kezalbaſch v) angelangt fey: fo babe er den Weg befehtverlich und gefährlich befunden, und ſey Dieferwegen einige Monate Sayrat x), vormals wie er faget Shandia genannt, geblieben, wo er den Pas, wel- die Alten Bakhtra genannt hätten, vollkommen überfehen habe, wo ſich eine große Univerſitaͤ befinde, (die Tamerlangs y) Sohn angelegt habe, die aber eingehe) nebft viel andern 3) Das iſt, von den Herrſchaften ber Derfiane, ) Oder Timur Ieng, das ift, der lahme Ti die von ihren Turbans Resefpaph oder Rotb- muc, denn er war-au einem Schenkellahm. Sein Eöpfe heißen. Siehe oben auf der 335 Seite Sohn, von dem hier geredet wird, iſt unftreitig Anmerf. a). 3 Shab Rokh fein Nachfolger ‚der zu Yerat re: x) Serat oder Heri, die Hauptſtadt der Lande gierte. ſchaft Khorafan in Perfien. Allgem, Heiſebeſchr. VII Band, Aaaa die Leute in Tibet bekennten ſich zum Chriſtenthume. Der Einleitung. Beurthei⸗ lung ſeiner Nachricht. Cheſaud reiſet ab; muß zuruͤck kehren. — 554 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Einleitung. andern Gebäuden von den Uzbekern, tie ſolche ben Ort im Beſitze gehabt haften 2). Voꝛ | Grubers Reiſen. Gelehrte Nachricht von ihnen. Deutfchland, und enchält eine Furze Erzählung feiner Reife von China. , Dex dritte J Hayrat fey er nah Maſhahad 2) zuruͤck gekommen, die bey einigen die Heilige heißt wo fich eine mit Golde gezierte Masjid d) befinde, Hier habe er fich zween Monate auf gehalten, und mie den häufigen Gelehrten über ihre Geſetz difputirt. Wie er diefen verlaffen, ſey er nad) Niſ hapur und von dar nach Sabazwar e), das zu Khoraſan ! gehöre, gekommen; von dar durch) die Städte Setam, Damgan und Jamnam 4) $ gangen, und nach Kaſhan in die Provinz Arakand gefommen, da der Weg meiſt ſandig und yon dar bis Sfahan dreyßig Farſang weit ſey. . Die find alle die Reifeanmerfungen unferer beyden Schriftfteller. Gruber it aus⸗ fuͤhrlicher, obwohl nicht ſo umſtaͤndlich, als zu wuͤnſchen waͤre. Was zu ſeinen Reiſen ge⸗ hoͤret, iſt in fuͤnf Briefen enthalten, die er alle ſelbſt lateiniſch geſchrieben hat, außer den erſten, der italieniſch von einem Ungenannten an einen andern aufgefetzt iſt, und das hauph fächlichfte einer Unterredung enthaͤlt, die er mit unſern Jeſuiten /) wegen feiner Reifen u der Sitten der Chinefen gehalten hat, welche leßtern das Gefpräch vornehmlich betraf; DM zweyte ift von Grubern an Joh. Gamans , einen. Jeſuiten von Ahaffenburg M zıten des Chriſtmonats im Jahre 1664 aus Danzig, beantwortet verfchiedene Fragen, MM ihm ein gelehrter von Adel, wegen China und der Tartarn, die es erobert haben, gerbal hatte. Der vierte ift faft eben des Inhalts von Breslau in Schlefien, den 14ten März M Sahre 1665. Der fechfte enthaͤlt das hauptſaͤchlichſte von verfchiedenen Briefen Gruber⸗ an Rirchern, und liefert den umftändlichen Bericht von feiner Reife aus China nach J dien, nebft den Breiten der vornehmſten Pläge, welche der Berfaffer beobachtet, und" mit Rupfern, Dazu er die Zeichnung verfertigt hat, und welche die Kleidungen der Leute, DI großen Lama, Putala, Buch, den mordenden Juͤngling, und andere Merkwuͤrdigkel ten der Sänder, Durch Die er geveifer ift, vorftellen, Thevenot hat fie in feiner franzöfifchen Sammlung von Reifen herausgegeben d aber alle Kupfer weggelaſſen, die Rircher im erläuterten China, und nach felbige®” Ogilby, geliefert haben. Im folgenden Abfchnitte haben wir die Anmerfungen in den vel⸗ fehiedenen Briefen zufammengebracht, und den Inhalt deffen an Rirchern zum Tepte ge macht, das uͤbrige aber in die Noten geſetzt. i 23 Der Verfafler fheint den Timur und feine Nachfolger fälichlich für Uzbeker zu halten, wel: che letztern Khoraſan nur eine fehr kurze Zeit un: ter Shaybek Khan befafen. a) Oder Maſhad, mit Tur in Khoraſan einerley. Siehe oben a,d.184 S. Anın.f). In der Anmerkung ift es Maxahad gefehrieben. 5) Oder Tempel, beym Kircher Meſquit. Das perſiſche Wort iſt Meſhu, daher koͤmmt Moſh. e) Auf Niſhabur und Sebzwar. Ä) Ohne Zweifel Baſtam, Damagan ! Seninen, drey Städte auf dem Wege von ZAHN pur nah Kaſhan. ..e) Dadurch mug man das perfifche rat ftehen. 5 5) Sm Geſellſchaft mit Herrn Carlo Da g) Im dritten Schreiben meldet er, Wide von Kom abgegangen, fo habe er viel LH 7 l ! . und Bucharey. KYIT Buch. VII Capitel. Der I Abfehnikk. — Reiſen von China nach Europa im Jahre 1661, durch den — Jeſuiten, Johann Gruber. Are, Sirning. Große Mauer. Nachricht des Mogols, Ankunft zu Agra. Ruͤckkehe on ihr. Angenehme Reiſe in der großen Wuͤ⸗ nach Europa. Er nimmt die Mißion wieder an. fe. ee Kokonor. Kalmakifihe Tartarn. Abſchilderung des Verfaflere. Beobachtete Ihre Kleidung und Wohnungen, Laſſa oder Breite. Weg aus dem Tavernier. Stadt Darantola. Tartarifche Weibesbilder. Berg Gorraſhepur. Ace zu reifen. Rand Nupal. von Langur. König von Nekpal. König Par⸗ Gebirge von Naugrofot. Trägerinnen, Bus tasmal. Geſchenk des Jeſuiten. Seltſame tan oder Tibet. Ä Gewohnheiten. Königreich Maranga. Weich De Miſſionar reiſte unſerer Muthmaßung nach, im Jahre 1656 nach China ab. Der Abreiſe. erſte Brief meldet, er fey zur See von Venedig nah Smyrna gegangen, und von dar in fünf Monaten zu Sande nach Ormus gereifet, von Ormus nad) Makau in fieben Monaten zur See. Allda habe er angelandet, und ſey durch China theils zu Wafler, theils zu Sande in drey Monaten nach Pe⸗king gekommen. Syn China hat er fich drey Jahre aufgehalten, in einem derfelben, nämlich im Jahre 1660, faget er, häften Die fechs und funf⸗ sig Jeſuiten, bie fich damals in diefen Reiche befunden, mehr als funfzigtaufend Per- - fonen getauft ). Auf der Ruͤckreiſe nahm er einen Weg, den vielleicht noch Eein Europäer zuvor verfuche hatte, Gruber verließ Pe-fing im Brachmonate 2) im Jahre 1661 in Gefellfchaft Als brecht Dorville , von eben ver Gefellfchaft. In dreyßig Tagen Fam er nah Sirngans Um), und noch in dreyßig Tagen nach Sirning oder Sirning-fu »), wobey er zwey- mal auf dem Wege über den Whang⸗ho oder gelben Fluß feste, Si:ning ift eine große und volfreiche Stadt an der großen Mauer 'von China 0), BSirning. durch deren Thor Die indianifchen Kaufleute in Ratay oder China fommen, und bier liegen bleiben , bis ihnen der Kaifer Erlaubniß giebt, fortzureifen. Die Mauer bey diefem Orte ift fo breit, daß fechs Reuter nebeneinander ungehindert Darauf vennen koͤnnen. Die Bür- ger von Sizning ſchoͤpfen bier ſfriſche Luft, (die von der Wüften her koͤmmt und fehr ge Große fund if) und ergögen fich mit der Ausficht und andern Deluftigungen, Es gehen Treppen Mauer. bis oben auf die Mauer, und viele reifen auf ihr von dem Thore bey Sisning bis zum Nachticht welches achtzehn Tagereifen find. von ihr. naͤchſten bey Soschew, j e Aaaa2 Sie als kaiſerlicher Mathematicus ausgeſandt, und Er: laubniß dazu von Adam Schall erhalten worden. Anmerkungen hey Kirchern gelaffen , der folche un Jehre 1664 herausgeben wollen. Sie kamen im Jahre 1857 in feinem erläuterten Ching zu Amfterdam in Folio heraus, b) In 4 Theilen auf 263 Seiten. i) Grubers erfler Brief. x) Eben deſſelben zweyter Brief. ) Sm zweyten Briefe heißt es, et ſey den 13 April abgereift, da ihn der neue Kaifer (Kang⸗li) ’ m) Hauptftadt von Schensfi. ») Iſt ein. Fehler, ſtatt Sining⸗chew oder Wey. Sm zweyten Briefe heißt fie Einiges, ei ne Stadt an der großen Mauer. { 0) Sie iſt viel Meilen davon. Kircher liefert Grubers Zeichnung von der Mauer, Angeneh: ber ERDE BEL BELLE EDER ALOE ARTEN OT TATET HN Tut ne 356 aber Gruber meldet nichts von denfelben. itzo Samo, die Chinefen Kalmuk, andere Rarakatbay r). der Wüften gewohnt find, halten fic) bier in Zeiten auf, und ziehen mit ihrem Viehe, 1 fie einen Fluß, oder eine Weide finden »), Der Weg von Sirning bis Laffa wird in verfchiedenen Briefen etwas verſchiedent lich beſchrieben. Im erften heißt es, wie unfer Miſſtonarius aus China gegangen, fofey # in die fandigte fartarifche Wüfte gefommen, und folche in drey Tagen durchreiſet; nad gehends an bie Ufer des Ro-Fo-nor, welches fo viel heißt, als: des großen Sees, gF Diefes fey ein großer See, wie der fafpifche, wo der gelbe Fluß 7 kommen. ſpringe ). Er ließ dieſen See hinter ſich, und gieng in das Sand Toktokay, welches faſt wuͤſte und fo elend iſt, daß es feinen feindlichen Anfall zu fürchten hat. als Zelte der Tartarn u), Es wird vom Toftofap, einem fehr fehönen Fluſſe, bemäffet und nad) ihm benamet. Er ift fo breit, als die Donau, aber ſo untief, daß man .überd durchwaten Fann. WVon dar gieng er durch das Sand Tangut, und kam nach Betink, einer fehr a reichen Landſchaſt, welche zum Königreiche Barantola gehöret. Endlich langte er auch in dieſem an, da die Hauptftadt Laſſa heiße x), — p) Anderswo in dieſem Briefe heißt es, man faͤnde in dieſer Wuͤſten keine Thiere, als ſehr große Ochſen. 4) ‚Hier ivretfich der Verfaſſer; denn die Mauer geht nicht füdlich von Si⸗ning, berühret auch diefe Stade nicht, fordern emdiget ſich zwanzig Meilen roeftlich davon. Man kann auch von Sir hing nach Soschew nicht auf der Mauer reifen; denn außer verfchiedenen andern Umſtaͤnden iſt fie auch hier und dar zu zwanzig und dreyßig Meilen unterbrochen. Tartarey, Tibet, Sie thun diefes mit des Befehlshabers Erlaubniß zur Luſt, weil fie den ganzen Weg 1661. hin eine ungemeine Ausſicht von der Mauer, als von einem hohen Thurme, auf unzählige Wohnungen an einer Seite, und afferley wilde Thiere in der Wuͤſten, auf der andern ha⸗ 1. Außer den milden Ochſen befinden ſich hier Tiger, Löwen, Elephanten, Nashoͤt⸗ ner, und Einhörner, welches eine Art gehörnter Efel find p). ? alfe die Thiere ohne alle Gefahr, befonders von dem Theile der Mauer, der fich ſuͤdwaͤtts ſtrecket M, und den bewohnten Sandfchaften, Quang⸗ſi, Nun⸗nan und Tibet näher Denn zu gewiſſen Zeiten des Jahres begeben fie ſich nach dem gelben Fluſſe, und del Gegenden an der Mauer, die voll Diekichte find, daſelbſt Weide und Raub zu ſuchen. Diefe Wüfte ift zum Theile bergicht, und zum Theile eben, über und über fandig und öde, ausgenommen, daß man hier und dar Eleine Bächlein antrifft, die dem Ufer guft Weide geben. Sie fängt im mittlern Theile von Indien an, und erftrecer fich von den nad) Norden, aber noch niemand hat ihre Gränzen entdecket, die einige bis an Eismeer erſtrecken. Marcus Polo heißt fie Lop, und fager, fie wäre voll Gefpenftels Reiſen durch die So fehen die Kaufleute Die Tartarn hießen fie vor Zeiten Hehjall Die Tartarn, welch * J [1 Man finder da nicht“ | Nach 7) Dieß ſcheinen Kirchers Anmerkungen Mt Brubers feinen vermengt zu ſeyn. Denn DIET konnte wicht fo viel Fehler in fo wenig Zeilen beg ben. Die Chineſen heißen fie Sha-mo, die zu taın Ko⸗bi, beydes bedeutet fandige wouflt Kalmuk ift ein Spottname, der von den muufon medanifchen Tartarn herſtammet. — s) Grubers fuͤnfter Brief. 2) Dieß iſt falſch, denn der Whang gelbe Fluß entſpringt aus andern Seen ſuͤd lich. Siehe oben a, d. 200 ©. — — TASTER —— * —— —— * und Bucharey. XVII Buch, VI Capitel. 557 Nach dem fuͤnſten Briefe, oder Kirchers Auszuge, fand er, gleich da er durch die Koße Mauer war, einen fiſchreichen Fluß, an welchem fie in einem offenen Gezelte die Abendmahijeit hielten. Darauf giengen fie über den Safranfluß y), und Eamen fogleich MM Die weite und öde Wuͤſte Ralmak, welche von den Falmafifchen Tartarn bemohnet ND 2), die in ihrem Hin⸗ und Herſchwaͤrmen die Karawanen zu berauben, und ſich zu ge⸗ wiſſen Zeiten mit ihren beweglichen Städten an die Ufer Der Fluͤſſe fegen. Die Jeſuiten ofen ihre Wohnungen oft. unterwegens an, und zeichneten fie ab, wie auf der Tafel =) zu Ei en iſt, nämlich einen Kalmak, mit einem ledernen Wamſe und einer gelben Kappe be- Mer, Eine Frau, deren Kleidung aus einem gewiſſen Felle gemacht ift, das gruͤn oder OH gefärbt wird. Jedes hat ein Amulet um den Hals, fie vor Gefahr zu verfichern. in Lama, das ift einer von ihren Prieftern oder Bifchöfen; fie tragen ein weißes Kleid ei geſchlagen, mit einem rothen Gürtel, und einem gelben Unterkleide, an deſſen Gür- ein Beutel herunter hängt. Ihr Hut ift roth gefärbt, Im Abſchnitte find ihre Wob- Ungen vorgeſtellet. Diefes find Zelte aus Eleinen mit einander verflochtenen, oder fonfl Amen gefügten Stäben, welche mit groben wollenem Zeuge b) bedeckt werben, den fie ficken zufammen binden. Das Drehrad ift ein Ding wie ein Zepter, welches bie e herumdrehen, indem dev Lama bethet. Bon Sirning kamen fie in drey Monaten ins Königreich Laſſa, welches die Tar- alten arantolg heißen c). Der König wird Teva d ) genannt, und ſtammet von einem Sefchlechte der tangutiſchen Tartarn ber. Sein Aufenthalt ift zu Burals, „einem ie auf einem hohen Berge ©), das nach europäifcher Art erbauet it. x bält da⸗ und Men zahlreichen Hoff). Der große Priefter des Sandes heiße Lama Konjug), der a als ein Gott verehret b),. Er hält ſich zu Barantola auf, und ift der Pabft mer tefen und Tartarn. Sie nennen ihn Bote den Vater. Seine Religion ſtim⸗ ger in Allen weſentlichen Stuͤcken mit der roͤmiſchen überein } obwohl wie der Verfaſſer ſa⸗ N zuvor nie ein Priefter in dieſen Gegenden geweſen ift 2). Hier hielten fie fich einen Mat auf, und hätten viel Leute befehren können, wenn ber teuflifche Gott der Pater, wie ihn der Werfaffer nennet), nicht alle Hinrichtete , die ihm nicht anbethen wollen. In— —— begegnete ihnen das Volk, und der Koͤnig, Gott des Vaters Bruder, ſehr ung k), ‚. Am Hofe des Königes Deva von Tangut 7) fahen fie ein Weibesbild aus der nord- lichen Tartarey in einer ungewöhnlichen Kleidung. Sie trug Haare wie knotichte Stricke, und ihr Kopf und Gürtel war mit Mufchelfchaalen gezieret m). Auch fahen fie einige En : Y Yaaaz — o Gruber 1661. Kalmaki⸗ ſche Tartarn. Ihre Klei⸗ dung und Wohnungen. Laſſa oder Barantola. Tartariſche Weibesbil⸗ der, .* zweyten Briefe heißt es, er habe weder 4) Oder Deva, wie im fuͤnften Briefe, nnd Ahiere noch Vogel angetroffen , aber viel wilde Tips, wie andere fchreiben. Here und fie Hätten auf der Meife ungemein .e) Siehe oben a. d. 208 S. viel ausgeſtanden. I) Siehe oben a. d. 208 ©. x) Brubers erſter Brief. Denn fp wird Soma Konjum (wie es da 3) Oder MWbang-bo. ) Fätfajlich gebrudt ift) , im zweyten Briefe erklaͤret. h) Siehe oben a. d. 212 ©, 27 Dieß find die Eluther oder Tartarn von Kofonor. 4) Siehe oben die Kupfertafel. 3) Vielmehr Fllz. ©) Bruders fünfter Brief. Im zweyten Briefe faͤlſchlich Baranteka gedruckt. 1) Grubers erſter Brief. k) Grubers zweyter Brief. I) So heißt Barantola hier. m) Dieß war ein Weibesbild von Khamil oder Hami. Siehe oben die Kupfertafel, 558 Reifen Durch Die Tartarey, Tibet, Gruber fo ſeltſam gekleidete Weibesbilder aus dem benachbarten Rönigreiche Ron. Sie legen iht 1661. Haar wie Bänder, und binden es hinten zuſammen. An der Stirne tragen fie ein rothes Band, mit Perlen befegt, und auf dem Wirbel eine füberne Krone, mie Perlen und Ce— Berg Lan⸗ gur. Nekpal. KoͤnigPar⸗ taſmal. Geſchenke des Jeſuiten. rallen bedeckt. Gruber zeichnete den großen Lama (von einem Gemälde, das vor dem Pallaſt thore hing), ab, wie auch den Han, vorigen König in Tangut =). welcher vierzehn Söhne hatte, ward feiner Güte und Mäßigkeit wegen als ein Gore ver? vet. Er fah ſchwarz aus; ° fein Bart war Caftanienfarbe mit grau vermenge, und die gen traten aus den Kopfe hervor 0). Bon Laffa oder Barantola Eamen fie in vier Tagen an den Fuß des Berges II gur, der fo hoch ift, daß die Keifenden auf dem Gipfel kaum Athem ſchoͤpfen koͤnnen, nel die Luft da fo dünne if. * Im Sommer kann man auch nicht obne große Gefahr wegen IF Ausdünftungen aus gewiſſen giftigen Kräutern darüber reifen. Weil auch wegen feiner ze fen und Abftürze Feine Wagen noch Thiere darüber koͤnnen: fo mußten fie zu Fuße fatal Königeeih nen Monat lang gehen, bis fie nach Kuthi, einer von beyden Hauptftädten des Koͤng reichs Nekbal, kamen, Diefer bergichte Strich p)- ift voller warmer und Falter Quellen die aus allen Gegenden des Berges heraus kommen, und eine Menge Fifche liefern, al fruchtbare Viehweiden bewäflern. Bon Ruchi kamen fie in fünf Tagen nach der Stade Neſti 4), die noch in M bal liegt, wo die Lebensmittel fo Häufig find, daß dreyßig oder vierzig Hühner einen SW tum gelten, Bon Meſti gelangeren fie in fünf Tagereifen nah) Kadmendu r), der Hauptſteh von Nekbal, two ein mächtiger König herrſchet. ' Bon Kadmendu langeten fie in einem halben Tage in der Stade Nekbal an, Hi bey den —— auch Baddan heißt, und die Hauptſtadt im ganzen Koͤnig che its). Der erſte Brief meldet, Nekbal erſtrecke ſich auf einen Monat weit zu reifen, U habe zwo Haupeftädte, Katmandir und Patan ?), die nur von einem Fluſſe abgefon würden. Der König, Namens Partafmal, hält fih in der erften auf, und fein DM der, Nevagmal, ein junger artiger Herr, in der zweyten. Er war Befehlshaber übe alle Mannſchaft im Sande, und hatte, wie ſich Bruber daſelbſt befand; ein großes Kt gesheer im Felde, un ſich einem Eleinen Könige, Namens Varkam, zu widerfegen, der! tere Streiferenen in feine Herrfchaften that. Der Jeſuit befchenfte diefen Heren mit einem Fernglafe : er entdeckte damit eine Pag, wo Varkam fih befeftiget hatte, und. fagfe zu dem Fürften, er follte dahi 2) Siehe oben.die Kupfertafel. 0) Gruber bat andere zu Tibet gehörige Kupfer geliefert, die nebſt ihren Beſchreibungen fchon ein⸗ gerückt find. - pP) Rircher ſetzet zum voraus, dieß ſey der Pa⸗ rapaniſus des Ptolemaͤus und des Polo Belor. In der letztern Muthmaßnng wenigſtens irret er ſich ſehr. 7) Sie heißt in dem erſten Briefe Ka Diefer lehztere/ | | * J — * ehe noch 4) Ein wenig weiter unten heißt es, dieſe Kuthi waren die beyden Hauptſtaͤdte von* bal. dir. s) Grubers fuͤnfter Brief. 2) Dieß muͤſſen Hauptſtaͤdte von Netbale aber wegen ihrer Entfernung von Katnandil derſprechen beyde Briefe einander ſehr. und Bucharey. XVII Buch. VII Cap. 559 welches er that; und wie er den Feind fo ” e ſah, ausrief: Wir wollen rider fie auf- ——— er nicht bedachte, daß — — en nur von dem Ölafe herrührete, Me zu ſagen, wie ſehr ihm dieſes Geſchenk gefiel»). Der Jeſuit gab dem Koni⸗ ge gleichfalls andere ſchone mathematifche Werkzeuge , darüber diefer fo vergnügt ward, daß er fie nicht von fich laſſen wollte, bis fie ihm verfprochen hätten, zuruͤck zu fommen, da er ihnen denn ein eigen Haus aufbauen, und folches mit anſehnlichen Einfünften verſe⸗ hen, auch ihnen völlige Erlaubniß zu Einführung des chriſtlichen Glaubeus geben wollte x). Wenn in diefem Sande ein Mann einem Weibesbilde zuteinkt: fo gießt die Geſellſchaft das Getränke Cha, oder den Wein, dreymal in den Becher, und weil fie trinfen, kleben fie drey Stuͤcken Butter an den Rand des Bechers, bie diejenigen, welche Befcheid thun, “ wegnehmen, und an ihre Stirne leben. en ie | Sie haben eine fehr graufame Gewohnheit in diefen Königreichen ; denn wenn fie glauben, es ſey Feine Hoffnung, daß ihre Kranken wieder aufkommen, fo fragen. fie folhe ing Feld, und werfen fie in tiefe Graben voll Leichname, wo fie fie verderben laffen, und ihre Körper von Raubvoͤgeln und Thieren verzehret werden; denn fie halten es fic) für eine Ehre, lebende Gefchöpfe zu Gräbern zu haben. | | Die Weiber waſchen ſich aus einer heiligen Thorbeit niemals, fondern befchmieren fi) ‚mit einer garftigen Art Del, von der fie unerträglich ftinfen, und fehr Häßlich werden. Don Nekbal koͤmmt man in fünf Tagereifen nad) der Stadt Hedonda y), einer Eolonie vom Königreiche Maranga, das in Thebet eingefchloffen iſt. Die Hauptftadt iſt Radok 2), Aus denen Namen: Dominicus, Franz, Anton, die noch bey den Leu— ten da im Gehrauche find a), erheflet, daß vor Zeiten das Chriftenthum da geherrfchet hat 2). Im erften Briefe heißt es, er habe in Maranga feine Städte, fondern nur einzel« ne Häufer, oder vielmehr Strohhuͤtten, und unter ſolchen ein Zollhaus geſehen. Der König bezahler jährlich vem großen Mogol einen Tribut von zweymal hundert und funfzig taufend Reichstbalern und fieben Elephanten c). — Von Hedonda kamen ſie in acht Tagen (durch das Koͤnigreich Maranga), nach Mutgari, der erſten Stadt von des Mogols 4) Reiche. : Bon Murgari ift eine Reife von zehn Tagen nach Battana e), einer bengalifchen Stadt am Ganges. Bon Bartana kamen fie in acht Tagen nad) Benares, einer volfreichen Stadt am Ganges, die wegen einer Akademie der Brachmanen berühmt ift, mo die Perfer in ihrer Religion und Gelehrſamkeit unterrichtet werden. j Bon Benares kamen fie in eilf Tagen nach Ratampor, und von dar noch) in fies ben Tagen nach Agra f), fo dag die Reiſe von Desking bis dahin zweyhundert und F zehn ®) Grubers erſter Brief. 2) — fuͤnfter nt ) Warum i if 5 Geubers erſter Brief. — sebierhen pi ga fe ein ſo — A) Dieſer Schriftſteller nennet ihn Mogor. e) Im erſten Briefe Patan. y) Am Ende ber Briefe heißt fie die erſte Stat 4 ) Airdıer Are ————— Nach⸗ von des Mogols Reiche. richt aus Grubers und Dorvilles Munde; und 2) So weit giengen, wie Kircher bemerket, doch meldet er am Ende feines Auszuges, der leh— Andradas Reiſen. tere ſey zu Agra auf der Reiſe nach Europa ger 4) Dieß ſieht wie eine fromme Erdichtung aus. ſtorben. Gruber 1661. —ñ— — Seltſame Gewohnhei⸗ ten. Neich des Mogols. Ankunft zu Agra. 560 . Reifen durch die Tartarey Tibet, Gruber zehn Tage dauerte; aber die Zeit, welche die Karawanen fliife liegen, mit gerechnet, auf 1661. vierzehn Monate koͤmmt. Dorville, Grubers Reiſegefaͤhrte, ftarb bier 6). ge —— In dem erſten Briefe wird des Verſaſſers Reiſe von Maranga mit einiger Veraͤm⸗ derung erzaͤhlet. Cs Heißt daſelbſt, er ſey von dar in Indien und nach Minapor , de Hauptſtadt des Landes, gekommen, wo er über den Ganges gefe&t Habe, der Hier zu mal fo breit als die Donau ſey. Bon dar ſey er nad) der Stade Paten gereift, und HR Patan in fünf und zwanzig Tagen nach Agra, der vornehmften Kefidenz von des MW | gols Reiche, eilf Monate, nachdem ev aus China abgereift, gekommen, | L cal Ruͤckkunft Dieſer erſte Brief giebt uns auch eine Nachricht von ſeinen Reiſen von Agra nad | nach Europa. Europa, und verfchiedenen andern Umftänden, die man. in Rirchers Nadrichten nich antrifft. Von Agra kam er in ſechs Tagen nad) Deli. Bon Deli kam er in vi Tagen nach Labor auf dem Bavi, ver fo breit als die Donau ift, und bey Multan den "Indus fällt ). Hier gieng er aufdem Indus zu Schiffe, und fuhr in vierzehn EL gen hinunter nach Tata, der legten Stadt von ndoftan, und Refidenz eines Unger nigs, Mamens Laſkartan. Gr fand hier.viel englifche und holländische Kaufleute, DI dar fhiffte er nah Ormuz, flieg dafelbft aus, und gieng durch Perfien, Armenien un Kleinafien nah) Smyrna, wo ex wieder zur See gieng, und erft nach Meffina ‚, alsdanl nad) Rom fam, vierzehn Monate, nachdem er Agra verlaflen hatte, ZZ Er nimmt Er war nicht lange in Rom geweſen, fo erhielt er Befehl, wieder nach China zu g de Mißzion hen. Er gieng ſolchem gemäß nad) Deutſchland, und von dar nach Polen, in der Abſich wieder an. einen neuen Weg: durch Rußland ausfündig zu machen, weil ev durch Bermittelung DE Kaifers Däffe von den Herzogen von Curland und Rußland erhalten hatte. Aber an Del Gränzen von Rußland erhielt er Nachricht, der König von Polen wäre mit den Tarrall in des Großherzogs Herrfchaften eingefallen. Weil er alfo befürchtete, es möchte fehl feyn, nach Mofcau zu kommen, welches die Tartarn Stoliza heißen: fo hielt er es für od Beſte, nach) Venedig zurück zu kehren, und that folhes gleich, wie der Kaifer den Grafe Lesly als Bothſchafter an die Pforte ſchickte. Er veifte alfo unter dem Gefolge diel® Seren nach Conftantinopel, und wollte durch Natolien, Perfien und Indien gehen. AH | bey feiner Ankunft befiel ihn ein ſtarker Durchfall, mit. heftigen Magenfehmerzen, daß = nicht weiter fortfonnte,. fondern zue See nach Leghorn, und von dar nach) Florenz gien 3 Re Hier ließ feine Krankheit nach, und er gieng nach) Venedig, in der Abſicht, duch Frial { nach Wien, und von dar nad) Conftantinspel zu geben, um denfelben Weg nach Chi k ; er noch einmal zu verfuchen. Wie es ihm aber gelungen ift, finden wir niche, ' Abſchilde⸗ Da dieſer Schriftſteller im Jahre 1665 wieder nach China abreiſete: fo war er etwa fill una des Ver⸗ und vierzig Jahre alt, geſpraͤchig und ſehr höflich, Mit andern guten Eigenſchaften ven fees. Band er die deutſche Redlichkeit, dadurch fein Umgang vollfommen angenehm ward * ) Grubers fuͤnfter Brief, den lag. Dieſer Unterſchied von neun und wall 4) In ber Örundfehrife irrig Multaia. Miinuten-zeiget, daß Brubers Bemerkungen PT ?) Grubers erfter und vierter Brief. weitem nicht richtig find, und madhet vielleicht MT k) Die Jeſulten, welche die Karte verfertigeen, die andern Plaͤtze verdächtig. - Ogilby hat w fanden, dag fie im fechs und dreyfigften Grade, Thevenor zwanzig Minuten ſtatt zehne. RE, nenn und dreyßig Minuten, und zwanzig Serun: 5 | — ——— — und Bucharey · XVII Buch. VII Capitel. DB —* Seeägeirungen in den Briefen , aus denen wir diefes zufammen gezogen haben — ſchei⸗ —— J F (nem anibfeblern des Berfaffers , oder von Jerthumern derer, die die Nachrich- Ei bat er einige S Mune auffeßten, berzurühren. In Abfiche auf die Chinefen und Tartarn — Sachen vollfonmener, als andere Schriftfteller erflärer, die auch von andern Bang che ve Art erzähle werden, Verfaffers. Tafel der auf diefer Reife beobachteten Breite. Y Grade. Minut. Seumd- Stade Sining — — — a Loſſa oder Barantola — ET TIEREN Sache GE a Radmenda — — — 27. Sun, Hedonda — — — — 26. 36, °, Battana am Ganges — — an A" 30, Denares am Bungee — — — 24. 50. 0. Als eine Ergänzung wollen wir die Nachricht beyfügen, welche Tavernier von den Weg aus Kaufleuten in Bengal, diefen ſuͤdlichen Weg durch Tibet betreffend, erhielt, Das Koͤ- dem Tavers higreich Butan, aus welhen Muffus, Nhabarber, und einige Felle kommen, bat einen "I fehr großen Umfang, aber Tavernier fonnte nie vollfommene Kenntniß davon erhalten, te bemerfer, die Raramane reifte drey Monate von Patna in Bengal nach dem König« reiche Butan 7). Sie geht um das Ende des Chriftmonars ab, und langer acht Tagedarz auf zu Gorroſhepur, der legten Stadt in des großen Mogols Herrfchaften an. 3 Bon rroſhepur, am Fuße der hohen Berge, find noch) acht oder neun Tagerei- wi fen. — Be * aus * Waͤldern voll wilder Elephanten beſteht, ſo leiden die Re Kaufleute ſehr viel: denn an ſtatt auszuruhen, müffen fie beftändig wachen, Feuer hal- een, und ihre Muffeten die ganze Nacht durch losbrennen; ſonſt würde der Elephant, ev bey feinem Gange feinen Laͤrmen machet, bey ihnen feyn, ebe fie es merften, nicht daß er kaͤme, die Leute zu befchäbigen, fondern nur, was er von $ebensmitteln fände , zu derzehren, * Patna kann man in Pallekis nach dieſem hohen Berge reiſen. Aber ordent. Art zu lich veuten fie auf Ochfen, Kameelen oder Pferden, die im Sande gezogen werden, Diefe teilen. letztern find ordentlich ſo Flein, daß des Reuters Füße die Erde berühren, aber ſehr ftarf, und reifen zwanzig Meilen hinter einander ohne Abfarteln. Manche von ihnen Eoften zivey- Bundert Kronen; denn die Wege über die Berge find wirklich fo fhmal und ungleich, daß Man Fein anderes Fuhrwerk brauchen Fann. Fünf oder fechs Meilen unter Borrofhepur koͤmmt man in die fänder des Rafa Land Nu⸗ DON Nupal 2), die bis an die Oränzen von Duran geben. Dieſer zahlet dem großen Pal. Mogol jährlich ſiatt deg Tributs einen Elephanten, Er hält fi) in der Stadt Napul auf, I) Butan iſt Thiber, Die Befihreibung von 2) Vielleicht die, welche in Grubers Tagebu: Muſk, Rhabarbar aus diefem Schriftſteller ſiehe che Nekbal, und in Defideri Nepal heiße, a. d. 457 ©. Allgem, Reifebefhr, VII Band, Bbb 6 * 562 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Gruber auf, und nennet ſich von ihr. Aber in feinem über und über waldichten Lande iſt nicht viel | 1661. Handel und Geld. —— Wenn die Karawane an den Fuß der Berge von Naugrokot m) gefom BergeNau / men ift, fo begeben fich eine Menge von Einwohnern, befonders Weiber und Maͤgdchen, srofot. dahin, die Kaufleute und ihre Güter über die Berge zu fragen, welches noch acht Tag“ reiſen ausmachet. Drey Weiber tragen einen Mann, und löfen einander ab. Auf jede Schulter haben fie eine wollene Rolle, an welcher ein geoßes Küffen befeftiget ift, das über ihren Rücken hinüber hängt, und darauf der Kaufmann fig. Ihr Geraͤthe und ihre geben‘ Trögerinnen. mittel werden Ziegen auf den Ruͤcken gelegt ‚ die eine hundert und funfzig Pfund tragell Die, welche lieber reuten wollen, müffen die Pferde an manchen Drten mit Stricken DW auf ziehen laffen. Sie füttern nie, als Morgens und Abends. Ihre Morgenmahh? befteht in einem Pfunde Mehl, einem halben Pfunde-braunem Zucker, und einem halb Pfunde Butter, mir Wafler zufammen gemengt. Des Abends muͤſſen fie mit ein wen! zerquerfehten Erbſen, die eine halbe Stunde im Waffer geweicht haben, vorlieb nehmen Die Trägerinnen gewinnen eine zwey Roupies für zehn Tage Arbeit, und eben fo viel FR eine befadene Ziege, und jedes Pferd, Das fie führen, * Dutan oder Wenn man über die Berge iſt, fo kann man nach Butan auf Ochſen, Kameelen, Pfe! Tibet, ben, oder in Pellefis 2) fommen. So viel aus dem Tavernier, Die Neife nad) DW tan betreffend. Was er von den Einwohnern und der Handlung anführer, ift ſchon ei gerückt worden 0). Der II Abſchnitt. Reiſen nach Tibet, im Jahre 1714, Durch Hypolitus Deſiderius einen italienifchen Zefuiten \ Itzo zuerft aus dem Sransöfifchen überfest. Einleitung | Einleitung. Die Nachricht von diefer Reiſe nach) Tibet, ward von dem Verfaſſer italtenifch, nF - Hildebrand Braffi, einem andern Miffionar, von eben der Geſellſchaft und DL ion, der damals ſich in dem Königreiche Kayſchur, in der Halbinfel Indien, dießſeits des GA ges, aufhielt, gefchrieben. Der Brief ift zu Laſſa, den zoten April im Jahre 1716, neull Styls, gegeben. Eine franzoͤſiſche Ueberſezung davon iſt vom Du Halde, in dem ogſtet Bande der erbaulichen und lehrreichen Briefe, eingeruͤckt „ wo fie 26 Seiten p)ı Duodez großen Drucks enthält. Die Nachricht if fehr obenhin abgefaßt, wie die Miffien® vien überhaupt zu thun pflegen, Er liefert weder ein ordentliches Tagebuch von den PX gen, noch eine Befchreibung des Landes und der Einwohner, fondern nur snfeente 2) Sie find neungehn Tagereifen von Patna. q) Debli oder Delli, in des Mogols Reid 2) Taverniers Reife II Th. 0.0.1835, 7) Unftveitig hat Defideri nur auf diefen UN 0) Siehe oben a.d. 208 u. f. ©. ern Grund diefe Reihe von Bergen, Canal 2) Sie fängt auf der ıgten Seite am, | genannt, und. den nenen Namen weggelaſſen, x und Bucharey. XVII Buch; VII Capitel. 563 — Anmerkungen, die gleichwohl in Betrachtung des wenigen, das wir von Deſideri unſtreitig * von nicht geringem Nutzen ſind. Der Leſer wird ſich bey dieſer Gelegenheit 1714. ſind, —— zu ſehen, daß die Jeſuiten, die ſo lange in China und Indien geweſen geben Fun en welchen Ländern Diefes große Königreich liegt, Feine beſſere Nachricht davon zu finden als bey dieſem Schriftfkeller und feinem Nachfolger Horatius de la Penna Der Verfaſſer geht von Goa ab. Hohe Berge, wohner. Sie glauben an eine Dreyfaltigkeit. uͤber welche ſchwer zu kommen iſt. Fruchtbare Heilige und Bilder. Andere Aehnlichkeiten. egenden. Ankunft zu Kaſchmir. Nachrich- Er beſuchet den großen Lama. Man ſuchet Ju⸗ ten von Tibet. Eingang in Groß⸗Tibet. welen bey ihm. Drittes Tibet. Ankunft zu Schreckliche Berge. Furchtbare Reiſen. As Laſſa. Gehör. Guͤnſtige Aufnahme. kunft zu Leh oder Ladak. Luft, Boden, Ein—⸗ j ; Nohdem Deſideri zur Miſſion nad) Tibet beſtimmt war: ſo verließ er Goa den 2oſten des Dear Ber Wintermonats im Jahre 1713,und langte den iaten Jenner des iyr aten Jahres zu Surat faſſer geht at. Die Zeit, da er ſich daſelbſt auf hielt, brachte er mit Erlernung des Perfifchen zu, von Goa ab. und machte ſich den 26ſten März auf den Weg nach Delhi 4), mo er den uten May anlangte. Dafelbft fand er ven Yanuel Freyre, welcher zu eben der Mifften beftimme war, und fie giengen beyde darauf den 23ſten des Herbftmonats ab, und langten den roten 5. Weinmonats zu Labor an, von dar reiſten fie den often ab, und kamen in wenig * Tagen an den Fuß des Caucaſus, welches eine lange Reihe ſehr hoher und ſteiler Berge Hohe Berge, * un man über einen gekommen iſt: fo trifft man einen andern noch hoͤhern an, auf dieſen folget der dritte, und je hoͤher man ſteigt, deſto hoͤher hat man noch zu ſteigen, bis man endlich auf den hochſten, Pirpanjel genannt, koͤmmt. Die Heiden haben ſehr viel hrfurcht gegen diefen Berg; fie opfern daſelbſt, und verehren einen anfehnlichen alten ann, der wie fie fagen, den Plag bewahren muß. Der Berfaffer nimmt. als ausges Macht an, daß Diefes ein Lieberbleibfel der Fabel vom Prometheus fey, der, wie die Poeten Dichteten, an den Caucaſus gefeflelt ward r). — A. - Der Gipfel des höchften von diefen Bergen ift beftändig mit Schnee und Eiſe bedeckt. u * Sie brachten zwölf Tage zu, zu Fuße über ſelbigen zu kommen, da fie über die Bäche, ba . Die vom geſchmolznen Schnee entftanden waren, mit unglaublicher Mühe festen, weil fol IF A he fo Heftig über Steine und Klippen raufchen, daß ſich Defideri oft an eines Ochſen Schwanz halten mußte, damit ihn der Strom nicht fortfuͤhrte. Er ſtund auch ungemein viel vonder Kälte aus, weil er fich nicht mit gehörigen Kleidern zur Reiſe verfehen harte. Diefes bergichte Sand, das fonft fo furchtbar ausfieht, ſcheint doch in verfchiedenen — Gegenden ſehr angenehm zu ſeyn, wo häufige Bäume von mancherley Art, fruchtbare Gegenden Begenden. und Wohnungen find. Denn man trifft hier Eleine Landereyen an, deren Fürften unter dem großen Mogol fiehen, und die Wege en ne S ſchlimm, daß man nicht zu Pe 2 oder ex hätte fiher wiſſen können, und der viel nüglis machen die Geographie verwirrter, an ftatt fie zu her wäre. Solche bey den Schriftſtellern fehrges erläutern, Bernier in feinen Memoires, IV Ih, "meine Ungereimfeiten, entdecken nur ihre Unwiſe 6. 1. a. d. ron u. f. S. rebet von diefem alten Man: ſenheit, da fie ihre Gelehrſamkeit zeigen ſoller, und ne und Pir Panjal. — — — ur et — e J Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Deſideri oder in einem Jampan, welches eine Are von Palankin 5) ift, darüber kommen 1714 koͤnnte. y IT, Dunice März langten fie zu Rafchmir an, io fie ſich fechs Monate auf halten Ankunft zu mußten, weil die erftaunliche Menge Schnee, die den Winter über gefallen war, den Weg Kaſchmir. derbaͤmnet hatte, Deſideri kam hier durch eine Krankheit, die ihm, wie er glaubte, die Reife verurfacher hatte, faft ums geben. Doch fuhr er fort, perfifch zu lernen, und wegen Tier Unterſuchungen anzuftellen. Aber mit aller feiner Bemuͤhung Eonnte er nur ze) Sünder diefes Namens ausfündig machen, deren eines Alein-Tiber oder Baltiſtan etliche wenige Tagereiſen von Raſchinir fi) von Norden nad) Weften erftrecfer, deſſen Einwohner und Fuͤrſten dem großen Mogol zinsbar find. Allein, da iſt nichts fin DIE Miffionarien zu thun, weil fie durch ange Erfahrung verfichert find, daß fie in Sünder, die gottlofe Secte der Muhammedaner herrſchet, wie fich der Berfaffer ausdruͤcket, ments Gutes ftiften koͤnnen. Nachrichten Das zweyte Tibet, BroßsTiber oder Butan genannt, erſtrecket ſich von Nord son Tibet. nad) Offen, und liegt etwas weiter von Kaſchmir, als das erfte, Der Weg, welchet durch enge Päffe geht, wird von Karawanen befucht, die dahin jährlich nach Wolle gehen Die erften fechs oder fieben Tagereifen find erträglich: allein nachher wird der Weg ehe befchmwerlich, wegen des Windes, Schnees, und der außerordentlichen Kälte. Gleichwohl muß man bey Nacht auf dem bloßen Boden, felbft auf Schnee und Eife liegen. ’ Eingang in Groß: Tiber hebt fih an dem Gipfel eines ſchrecklichen Berges, Namens Rantel Tibet. an, der ganz mit Schnee bedeckt iſt; eine Seite gehöret nach Raſchmir, die ande nad) Tibet. Sie verließen Rafchmir, den ısten May im Jahre 1715, und veiften in viel“ zig Tagen nach Leh, das auch Lada heißt, mo fich der König von Groß⸗Tibet auf hält. Sie verrichteten dieſe Keife zu Fuße. Den dreyßigften May, als am Himmelfahrt?” tage, giengen fie über ben Berg, d.i. fie famen in Tibet. Der Weg gieng durch Berge, ein wahres Ebenbild des Schredens find. Sie find auf einander gehäuft, und fo dich beyſammen, daß ſie kaum durch die Stroͤme unterſchieden werden, deren Geraͤuſche an Felſen auch den kuͤhnſten Reiſenden erſchrecken kann. — y Weil man über die Gipfel und Ruͤcken dieſer Berge nicht kommen kann: fo muß malt a längft an ihren Seiten hingehen, und dieß mit großer Vorſichtigkeit, weil der Weg fo feomal ift, daß man Faum einen Fuß fegen kann, der geringfte falfche Tritt ſtuͤrzet einen die jahel Oerter hinunter, wo man das $eben verliert ‚ oder doch Arm und Beine bricht, wie einige! von der Karawane begegnete. Denn da ift kein Buſch, kein Blaͤttchen Gras, an dasm ſich Halten Fönnte, fich vor dem Falle zu ſchuͤzen. Mon einem Berge nach dem andeil gehen Feine Bruͤcken über die Ströme, als einige fhmale fhaufelnde Bretter, oder zum len gezogene, und mit Heften durchflochtene Stricke, Oft muß man die Schuhe ausziehen⸗ um mit wenigerer Gefahr aufzutreten. — Das bloße Andenken dieſer Paͤſſe machte ven Verfaſſer zitternd, die andern vorerit nerten Unbequemlichkeiten nicht weiter zu erwähnen, nämlich die Witterung und das ih age 5) Lettr. Edif, XV B. a. d. 183 u f. S. | und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 565 N ” ee: Sa en kam, daß fie yon der Bluͤthe von Sattu, einer Art Gerfte effen mußten, Defideri — ae meift roh genießen, fie aber, wenn fie ein wenig Holz haben konnten, 1714, vom Schnee f Elend zu vergrößern, wurden fie durch den Widerfchein der Sonnenftralen Den aft blind, fo da Defidert feine Augen zudecken, und nur eine Eleine Deffnung, * g zu ſehen „laſſen mußte. Endlich fanden fie alle zweene Tage Zollbediente, Die einfief en gewöhnlichen Abgaben nicht zufrieden waren, und forderten, was ihnen k du) In dieſen bergichten Gegenden findet man Feine große Städte noch Geld, ußer des geoßen Mogols feines , da jedes Stuͤck fünf römifche Juüer gile ;- ber Handel Wird ordentlich durch Berftechen geführt. Sie langten den 25ften des Drachmonats zu Leh oder Ladak an, welches eine Fer Ankunft zu flung iſt, wo der Ghiampo oder König ſich aufhält, der unumſchraͤnkt herrſchet, und Leh oder La: Nima Flanfal heißt. Er Hat einen zinsbaren König unter fih. Die erften Wohnun⸗ dak. gen, die man antrifft, gehören Muhammedanern, die übrigen Gegenden find heidniſch, aber ihre Einwohner nicht fo abergläubifch, als andere Goͤtzendiener. Der Landſtrich in Tibet iſt ſehr rauh. Der Winter herrſchet faſt das ganze Jahr Luft, Boden, durch; die Gipfel der Berge find beftändig mit Schnee bedeckt, der Boden bringe nichts Einwohner. als Korn und Gerſte. Man fieht weder Bäume , Srüchte noch Pflanzen, Die Häufer find Flein und enge, ohne Kunft aus Steinen aufgehäuft. Die Einwohner tragen wollene euge. Sie find von einer guten Gemüthsart, und laffen wohl mit fich umgeben, aber zugleich find fie fo roh und unwiſſend, daß fie Feine Wiflenfchaften und Kunſte unter fich haben, (ob es ihnen wohl an natürlicher GefchicklichFeit nicht mangelt,) auch mit fremden oͤlkern Feine Gemeinfchaft Halten, Ihre Religion betreffend, fo nennen fie. Gott Konchok, und feinen einen Begriff Sie glauben don der Dreyeinigfeit zu haben; denn bisweilen nennen fie ihn Konchok⸗chik oder den Ir: — einigen Bott, zu anderer Zeit, Konchok⸗ſum, den dreyfachen Gott. Sie haben eine gen. Art Roſenkraͤnze, an denen fie dm, Ha, Sum, wiederhohlen. Om, ſagen fie, bedeu- tet Derftand, oder den Arm, d. 1. Mache. Ba, das Wort , und Zum, das Herz Oder Liebe, und diefe drey Wörter bedeuten Bott. Sie bethen aud) einen Urghien an, der vor fieben Hundert Jahren gebohren worden, Fraget man ſie, ob er Gott oder Menfch ſey, fo antworten fie,er fen beydes. Er habe weder Water noch Mutter, fondern ſey aus einer Bluhme hervorgefommen. Gleichwohl ftellen ihre Bilder ein Weib mit einer Bluh— mein der Hand vor, die, wie fie fagen, Urghiens Mutter iſt. Sie verehren verfchiedene andere Perfonen, als Heilige. In ihren Kirchen befindet Seilige und N ein Altar, mit einem Tuche bedeckt und ausgeziert, in deſſen Mitte eine Art Tabernakel Pilder. zu feben it, wo fih Urghien, wie fie fagen, aufhält; ob er wohl zu eben der Zeit, wie fie auch fagen, im Himmel ift. Uebrigens verwerfen fie die Seelenwanderung,, und ge- ſtatten Die Vielweiberey nicht. Auch iſt ihnen Feine Art von Speifen verbothen; in welchen drey Stücken fie gänzlich von allen indianischen Gögendienern unterſchieden find. Bbbb3 Ihre #) Vielleicht ſtatt Beladeſtan, d. i. das bergichte Land. Siehe oben a.d. 201S. u) Lettr. Edif, a.d, 187 u.f. S. 566 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Deſideri 1714 Andere Aehnlichkei⸗ ten· Ihre Geiſtlichen heißen Lamas x), und der König und verfchiedene feines Hofes ſahen unfere Miſſionarien als Lamas des chriſtlichen Geſetzes an; und wie ſolche ſahen⸗ daß ſie ihre Gebethe verrichteten, ſo waren ſie ſo neugierig, daß ſie in die Buͤcher ſahen, in denen fie laſen, und fragten ſorgfaͤltig nach den Gemalden darinnen. Nachdem fie ſolche unter“ ſucht Hatten, fagten fie Mura, d. i. ſehr gut y). Sie festen hinzu, ihr Buch 9— eben fo, wie der Miſſionarien ihres: allein Deſideri konnte ſolches, wie es feheint, n glauben. Gr feget Hinzu, viele von ihnen Fönnten ihre geiftlichen Bücher leſen, aber feine verftünde fie 2). Sie wünfchten oft, er möchte ihre Sprache, oder fie die feinige verſte⸗ ben, damit er Ihnen ihre Religion erklärte, Dieſes, welches nichts anders, als Neugiet feyn Eonnte, will der Verfafler als einen Beweis anſehen, daß fie zu Annehmung ber ro⸗ miſchen Religion bereit geweſen waͤren 4). Sie heſuchen Zweene Tage nad) ihrer Ankunft zu Ladak giengen die Miffionarien den Lompo / den großen Lama. welcher der naͤchſte nach dem Koͤnige iſt, und ſein vechter Arm genannt wird, zu beſuchen⸗ Den ten des Brachmonats hatten fie bey Sr. Majeftät ihr enftes Gehör, und wurden vol ihm auf dem Throne figend empfangen. Den 4ten und gten wurden fie wieder gehohleh⸗ und mit mehrerer Vertraulichkeit aufgenommen. Den öten befuchten fieden großen Lam der fich in Geſellſchaft vieler andern Lamas befand, von denen einer ein naher Verwandte des Königes, ein anderer des Lampo Sohn war. Man empfing fie fehr höflich, und both ihnen verſchiedene Erfriſchungen an, nach Gewohnheit des Landes. Man ſucht Indeſſen verſicherten ſie dieſe Ehre und Freundſchaftsbezeugung nicht vor Unruh Juwelen bey ihm. Einige muhammedaniſche Kaufleute, welche des Wollhandels wegen von Rafchmir ft men, meldeten dem Könige und feinen Miniftern, aus Misgunft oder Haß gegen den chriſilichen Namen, die Miſſionarien mären reiche Kaufleute, welche Perlen, Diamantell Kubinen und andere Koſtbarkeiten bey ſich hätten, Diefes war genug, ihnen Berdruß PM machen. Sie wurden fogleich von einem Abgeordneten des Hofes beſucht, der. nach) gehak tener Hausfuchung bey ihnen, ein großes Pad und einen ledernen Beutel mit fich nahm/ in welchem fie ihre Waͤſche, ihre Bücher, verſchiedene Schriften, Buͤßungswerkzeuge⸗ Roſenkraͤnze und Schauſtuͤcke verwahrten. Der Leichtglaͤubigſte kann wohl nicht für fo ein“ fältig angefehen werden, daß an ihn bereden follte. Der König habe alle diefe Geraͤth ſchaſt lieber, als Perlen und Diamanten, die er erwartete, gefehen. _ Gleichwohl hat bet Jeſuit die Kuͤhnheit zu fagen, der König babe dieſes verfichert, 4 Drittes Tibet. Defideri hatte ſchon die Sprache zu fernen angefangen , in Hoffnung, feinen Auf⸗ er⸗ enthalt in dieſem Sande zu nehmen, als er erfuhr, Daß noch ein Tiber wäre. Nach del fehiedenen Ueberlegungen, ward, feiner Neigung zuwider, befehloffen , auf deffen Entdeckun⸗ auszureifen. Diefe Reiſe erfordert etwa ſechs bis ſieben Monate, und geht durch —9 und unbewohnte Plaͤtze. Dieſes dritte Tibet iſt auch der Tartarn Streifereyen mehr, ale die andern beyden ausgefegt, weil fie daran graͤnzen. rem *) Vorhin a. d. 204 ©. iſt eine Nachricht von ) Sie billigten Sachen, bie fiefelöft beyi ihnen aus eben dieſem Schriftſteller gegeben. Gortesdienfte im Gebrauche hatte, = und Bucharey. XVII Buch, VII Eapitel, | 567 ‚ Siexeiften von Ladak den 17 Auguft des ızısten Jahres ab, und langen den ısten Defideri März im Sadre ı ; — hre 1716 zu | mitten im Schnee, Eife zu Laſſa an. Unterwegens ſtunden ſie viel aus, weil ſie „Und in außerordentlicher Kalte reiſten, welche auf dieſen Bergen herrſchte. a Bert“ Aneunfe murden * gewiſſe Gerichte, einer verdrießlichen Sache we⸗ “Mit eine ert 6), Als fie ben dem Pallafte vorbeygiengen : fo befand fich der König Be m feiner Staatsbedienten in einem Exfer, und fragte, wer fie waͤren. Diefer Herr, ‚ ein fehr redlicher Mann war, und ihren Zufall wußte, ergriff die Gelegenheit, St. ajeftär Nachricht zu ertbeilen, wie ungerecht man mit ihnen verführe. Darauf ſchickte der König ſogleich nach dem Defideri, und befahl, man follte fie nicht mehr beunrubigen. i Einige Tage darauf wartete der Jeſuit diefem Minifter auf, und ward von ihm be= fraget, warum er noch nicht vor den König wäre gebracht worden? Er antwortete, er hätte nichts, das fich zu einem Gefchenfe für einen fo großen Monarchen ſchickte. Weil diefe Entſchuldigung nichts galt : ſo mußte er nach dem Pallafte gehen, wo er im Vor⸗ hauſe über Hundert Vornehme fand, welche Gehör erwarteten, Es kamen fogleich zweene Beamte, und liefen fich ihre Namen fagen, wovon fie das Berzeichniß dem Könige brachten, der fogleich befahl, Defideri follte mit einem großen Lama allein hereinfom- men, Des Lamas Geſchenk war anfehnlich; des Sefuiten feines aber hieße nicht viel, Gleichwohl ließ der Fürft feines von der Thuͤre hohlen, wo das andere, der Gewohnheit nad, blieb, und behielt es in der Mähe bey fih, um dadurch zu zeigen, wie hoch er es ſchaͤtte, weil ſolches ein befonderes Merkmaal des Vorzuges an dieſem Hofe iſt. Alsdenn befahl er dem Miſſionar, ſich ihm ſehr nahe gegen uͤber zu ſetzen, und ſprach faſt zwo Stunden mit ihm, ohne mit jemand anders ein Wort zu reden, Allein, Defideri hatte diefe ganze Zeit über Feinen Augenblick Gelegenheit, eine Sylbe, feinen Glauben und bie Ur⸗ ſache feiner Abfendung betreffend, vorzubringen. Kurz, der König fihiefte ihn wieder fort, nachdem er zu feinem Vortheile gefprochen hatte. Diefer Herr iſt ein Tartar, und hatte einige Jahre zuvor Tibet erobert, welches 1714 Ankunft zu Laſſa. Gehoͤr. Guͤnſtige nicht weit von China iſt. Denn fie rechnen nur vier Monate, von bier nach Peking zu rei- Aufnahme. fen, wohin ein Gefandter, der neulich von dieſem Hofe angelanget war, wieder zurück gekeh⸗ vet war c), N 2) Da er in einem Athem hiermit faget, er haͤte 4) Lettr. Edif. a. d. 194. f. ©, ihre Sprache nicht verſtanden, wie konnte er das Warum wird fie nicht gemeldet? - iffen 2 #) Lettr, Edif, a. d. 203 u. f. S. Der ———— SR Ey 568. Reiſen Durch Die Tartarey, Tibet, Zoraʒ Der II Abſchnitt. de la Penna 1741. Nachricht vom Anfange und isigen Zuftande der Kapıteiner- Miffion in Tibeh — und zwey andern benachbarten Koͤnigreichen J im Jahre ı741 | durch Bruder Horaz della Penna, Vorsefesten der Miffion. Einleitung. Hide Nachricht, welche im Jahre 1742 4) zu Rom herausgefommen iſt, ward nicht in der Öeftalt, unter der jie erfcheine, vom Bruder Horgz aufgefegt, fondern von dem Procurator Öeneral, oder der Congregation de propaganda fide, aus den Nachrich ten von dem Zuftande von Tibet, und dem Erfolge feiner Million, die er ihm mündlich oder fihriftlich gab, verfertiger. Weil auf einer Seite Horaz fie in vielen Stüden, dem Anſehen nach), falſch berichter hat: fo ift Fein Zweifel, daß fie auf der andern mir denen für welche diefe Nachrichten beftimme waren, nämlich Großen und Reichen, die den beftel Beytrag zu Unterftügung des Werfs thun konnten, eben fo umgegangen find. Sie glaub ten, der fiherfte Weg, zu Erhaltung ihrer Abficht, ſey, Tibet vorzuftellen, als ſey es großentheils ſchon bekehrt, und ein fo gluͤcklich angefangenes Werk zu vollenden fehle nut noch eine zulaͤngliche Anzahl Miſſionarien. So kann man allein die augenſcheinlichen UN mwahrfcheinlichfeiten, die in dieſem Werfe vorhanden find, und die wir fonft berührer haben erklären. Da wir auch) Das wenige, was es von den Einwohnern und dem Sande Tibet meldet, anderswo eingerücfet haben e): fo wollen wir uns itzo befonders auf die Miſſio und andere Begebenheiten einſchraͤnken. Einleitung. | Ausfendung dee Miffionarien. Shre Aufnahme des Lama. Einige Bekehrungen. Koͤnig vol bey dem Könige und großen Lama. Sie erhal⸗ Batgav. Defien Erlaubniß zu predigen. DW ten Erlaubniß zu predigen. Des Königs Paß. König von Battia thut eben dergleichen. Schrel Sein Schreibenan Horazen. Desgroßen famas ben an den Pabft, der Miffionarien fendel Schreiben. Des erften Minifters Schreiben, Ver⸗ und allgemeinen Beyftand ſuchet. Erinnerungen ſtaͤrkung von Miffionarien. Des Königs Befehl Die erfte ; die zwepte 5 die drittes die vierkh preift die päbftliche Neligion,alsden wahren Blau: Aehnliches Kirchenvegiment. Vielmaͤnneren benan. Standhaftigkeit des Königs, Erlaubniß Die fünfte. fi 4 Die Miſſ io⸗ Clewens⸗ der XI, ſah in Betrachtung, daß die Einwohner des den Neuern fo wenig be narien reifen £annten Tibet, bey denen fonft St. Thomas das Evangelium geprediget hätte f), — alle Heiden waͤren, und beſchloß im letzten Jahre feiner Regierung, zwölf Kapuciner aus de— Provinz delle Manca, im Kirchenſtaate, dahin zu fegen , die unter Franz Zora; dell Pen „ a) unter dem Titel: Relazione del prineipio della Chieſs. In Roma nella famperia di Ar € ftato prefente della Miffione del vafto Regno tonio de Rofl. 1742. Con licenza de Superiof del Tibet, ed altri due Regni Confinanti rac- Sin Elein 4to, ı2 Seiten. Die Ueberfesung ef commandata alla Vigilanza e Zelo de PadriCap- det ſich im XIV B. der Nouvelle Bibliotheque ( pueini della Provincia della Marca nello ſtato Hifto und Bucharey KIT Buch. Vn Ennitel, 569 Being, als Praͤfect ſtehen Rs * a vedigen und Bekehren der Leute eine Miffion einzurichten wäre. Hauptftadt an lichen und beſchwerlichen Reife, Iangten bie Miffionarien endlich in der Datei uber Sie hatten den Weg von des großen Mogols Reiche durch Die Königreiche — ** RO genommen. Allein, weil Fein ordentlicher Briefmechfel mit ihm gut erhalten war ; fo verfteichen verſchiedene Jahre, ohne daß man von ihm Börte. itlerweile ſtarben neun von den zwoͤlfen, und der Praͤfect reiſte nach Rom zuruͤck, wo er meldete daß die andern drey ſowohl Alters, als ausgeſtandener Beſchwerlichkeiten wegen, das Ihrige zu hun unvermoͤgend wären. Gr ſagte, der König von Tiber fchickte ihn, um mehrere Miffionarien anzubalten, und eine Art von Briefwechſel, wie auch zum jaͤhrli⸗ chen Empfange von Beyhülfe zur Miſſion einzurichten. Horaz und feine Begleiter wurden dem Könige und großen Lama vorgeftelle, und, von ihnen mit einer Gütigkeit, welche dieſem Volke natürlich Üt, aufgenommen, Weil ‘ Se. Majeftät gehöret harten, warum fie dahin gekommen wären s ſo befahlen fie dem raͤfect, ihm eine Nachricht von dem Glauben, den er predigen wollte, ſchriftlich zu über: liefern. Der Lama forderte eben das ; und nachdem Horaz folhes gethan Hatte, fo wartete er einige Zeit darnach dem Könige auf, um feine Meynung von der Sehre zu erfahren, die, fein Auffag enthielt. „Lama, ſagte Diefer zu ihm, ihr muͤſſet willen, daß das Gefeg, »Dasu ich mich nebft meinen Untertanen befenne, mir allezeit gut gefchlenen hat, aber ich »Muß auch geftehen, eures ſcheint mir beffer.., Mach) einer fo großen Aufmunterung,, er⸗ kuͤhnte ſich der Kapuciner Se. Majeſtaͤt zu erfuchen, fie möchten nicht nur felöft Diefen auben annehmen, fondern auch ihr ganzes Königreich dazu anhalten. Der König, der unſtreitig eine fo eilfertige Erinnerung nicht erwartete, antwortete, itzo fey es dazu nicht Bei, indeffen ſollte er und feine Gefellen ihre Sprache lernen, und ihren Glau— en lehren, , ſich des Zuftandes vom KRönigreiche erfundigen, und Darauf ER 1741, Aufnahme bey dem Ko⸗ nige Nach dieſem gieng Horaz zu dem Lama, deſſen Gedanken zu hören, Der Pabſt und grohßem aber, der, wie es feheint, mehr an fich hielt, als der König, gab ihm feine Einwendungen Ähriftlih, und verlangte derfelben Aufloͤſung. Der Mönch machte ſich ſogleich darüber, und brachte dem Lama die Antwort, welcher nur fagte, er wollte fie unterſuchen und weiter mit ihm davon reden. Weil er indeſſen der Moͤnche Demuth und uneigennuͤtziges Weſen, deſſen Schein ſie ſo gut anzunehmen wiſſen, wahrnahm; ſo bewies er ihnen außerordent⸗ lihegiebe, Er pries ihnen ebenfalls an, die Sprache zu lernen, und damit dieſes deſto beſſer don ſtatten gienge, fo gab fie der König einem Sama-Mönche, der bey Hofe fehr hoch gehalten ward, und verſtattete ihnen auch durch einen Öffentlichen Befehl, eine Kirche und ein Haus SM bauen, mit dem Verbotho, daß niemand ſie beunruhigen, auch ſeine Beamten keine Abgaben 908 Keen fordern, fondern fie ſchuͤtzen follten. Diefe Gunftbegeugungen von den Häuptern des Staates und der Kiche, erwarben ihnen die Hochachtung aller Großen in der Hauptſtadt g), — Das Hiftoire litteraire, mit wohluͤberleſenen Anmer· ¶ 5) Dem Leſer von dieſer merkwuͤrdigen Sache tungen ? es Journaliſten. einen rechten Begriff zu geben, Hätte man des e) Siehe obnadann f. 6. Minds Lehren und des Lamas Einwendungen F) Die» Nachricht vom Urſprunge der Miffion beyfügen ſollen. IR aus der Schrift folbft genommen. Allgem. Heiſebeſchr. VII Band, Kıce amd. A A u de ee lädt Due Sein Schrei⸗ Er hatte Befehl, wenn er nach Nepal k), der Hauptſtadt des Königreichs Sal Mimiſters. umph über alle Ungläubigen, und ſeyd ihr heilig! ch erfreue mich, zu hören, do 570 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Soraz de Das land ift fo groß, daß fih die Einwohner auf nicht tweniger, als drey und dreyßih lo penna Millionen belaufen. Sie laſſen wohl mic ſich umgeben, und find ſehr gutherzig. DD 1741 wohl alle Heiden find : fo haben fie doc) in ihrem Gottesdienfte viel Dinge, welche auch die RömifchFatholifchen beybehalten 2). ! J Des Koͤnigs Wie Horaz nach Europa zuruͤckkehren wollte, vorerwaͤhnten Befehl des Könige Daß. auszurichten: fo erhielt er folgenden Paß von ihm. „Bon Laffe, dem Orte des BE „zuge und Aufenthalte des Königs. Allen unfern Untertbanen fey Eund, imgleichen vn „hohen und niedrigen Bedienten, bie ſich auf dem Wege nach dem Königreiche Live | „weſtwaͤrts befinden, daß der europäifche Lama nah Laſſa, der Hauptftadt des reichel Konigreichs Tibet, gekommen iſt, allen Leuten zu heifen, und Gutes zu thun; daher ke „Abgabeneinforderer mas von ihm verlangen ſoll. Wir befehlen euch, daß ihm nieman „einige Beleidigung zufügen, fondern alle ihm auf feiner Reife beyftehen follen = = * £ „Aus unferm Pallafte Rhaden Khagn San, im Jahre Chilvimo Khagn, d.i. de „Region des Waſſers, den 23ſten des Mondes ,welches mit unferm 7ten LAuguſt I Jahre 1732 übereinftimmt. i 2 an den gao kaͤme, an den König und erften Staatsminifter zu fehreiben, und ihnen zu meld vr wie es ihm gienge. Er that dieß, und erhielt Antworten von ihm und vom gro Sams. Des Königs Schreiben lautete, wie folger: „Wir vergnügen uns fehr, „ihr, europäifcher Lama, euch duch Gottes Gnade wohl befindet, und euer $eib, wie del „feinſte Gold iſt, und wie das Zunehmen des Mondes, bis er voll wird ⸗⸗⸗-Wir „ben euer Schreiben mit den Eryftallen erhalten, die uns ungemein angenehm find = = „Kommet bald mit andern Patribus zurück, und fahret fort, mir fo ununterbrochen # „ichreiben, als der Banges läuft. Bon Laſſa den guten Tag den 23ften des Monden⸗ Dieß fällt auf den 3 Aug. im Jahre 1733. -ü Schreiben Des großen Lama Schreiben lautet, tie ſolget: „Ich habe fehr viel Troft ut des großen Vergnuͤgen daraus gefchöpfer, daß ich aus eurem Briefe erfehen Habe, wie ihr euch ML Lama. „recht wohl befindet m), Und weil ihr gegen euren werthen Freund allezeit das Eingem® „de eines Vaters habet: fo muß ic) glauben, euer Leben werde allezeit glücklic) feyn. + i „Alle eure Reden find in mein Herz gedrückt, = = = Diefer Brief iſt in ein Stuͤck ge „bem Brocad, Torchefalsm genannt, gewicdelt 7), Gegeben den guten Tag, oe „erften des fechften Monden, im Jahre des Waſſerochſen. d.i. den 23ften des Scott monats im Jahre 1733.» e Des erfien Des erften Minifters Schreiben fängt fich mit einer heiligen Entzuͤckung an. „ar — „euch wohl befindet, und daß die Aeſte eures Herzens ausgebreitet ſind, die Fruͤchte — 5) Nouv. Bibl. XIV Th. a. d. 48 u. f. S. den Ganges erwähnen ſollte Cder ſich nicht in —— id r et nen Herrfchaften von Laſſa, fondern in dem — en len Artikeln iſt ſchen 7 oe, und dem zweyten Tibet. befindet) Bu eg 3 Tſan-pu, welcher unweit Caſſa läuft, in k) Ober Napal, vielleicht Taverniers Nu⸗ Anfehen ſteht. a pal. S. oben 4.8.2108, m) Es ift nicht vermuthlich, daß der KEN I) Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß der König diefen Moͤnch fo follte geſchrieben haben, wo | A | b und Bucharey. XVII Bud. VI Capitel. vortrefflichen Geſetz hinzu, in was für fer heiliges Gefeg Auf diefe, 571 es zu ſammeln. Man urtheile aus diefen Briefen, feßet die Nachricht Roras de großem Anfe Kom der erſte Miniſter un- la Penna — ſehen der König, der große Lama und der erſt — ſtimmen fi Seiner Heiligkeit und der heiligen Congregation erſtattete Nachricht, ber Berftäc- jur Nee \e neun andere Kapuciner zur Miffion, deren jedem fie achtzig roͤmiſche Kronen * von — ausfeßten, und eben fo viel zum jahrlichen Unterhalte zugeflunden, auch ihnen Miſ lona- Seſoldung aufein Jahr voraus gaben. Sie reiften im Jahre 1738, mit einem Gefchen: ien e für den König, und einem für den großen Lama ab, nebſt Schreiben an jedweden. Im ahre 1742 kam ein Brief vom Bruder Horaz an, des Inhalts: daß fie das Jahr zu= dor zu Laffa angelangt wären, daß man die Gefihenfe des Pabftes, der dorten der große Lama hieße, mit vielem Vergnuͤgen angenommen hätte, daß der König ſowohl, als der dor⸗ tige Pabit, St, Heiligkeit Gefchenfe zubereiten, und dero Schreiben beantworten wollten, Diefe Antworten follten das folgende Jahr, durch einen von den Kapuzinern überfandt wer: den, den fein Alter zur Miffion untauglich gemacht hatte p). Mit erwähntem Schreiben langte auch die Urkunde von dem Freyheitsbriefe, wegen der Religion an, den der König durch feine Herrſchaften hatte laſſen bekannt machen. Er war folgendergeſtalt abgefaßt: Des Koͤni⸗ ges Verord⸗ nung, Wir Nivagn, Rönig in Tibet, erinnern alle Leute unter der Sonne, und befonders die Bedienten in der Reſidenz des oberften Lama, die Bedienten von aa, die Haͤupter uͤber tauſend, bumdert, und sehn Mann, die Haͤupter der Tar⸗ tarn, und alie große und kleine, die Bediente, welche Hemor Snalep und Chi⸗ riaſis gengnnt verden und alle Befehlshaber in Feſtungen und Landſchaften, auch ‚In verfchiedenen Schlöffern, und die unter ihnen ſtehenden Befehlshaber, nebft dem Adel von Tiber, die befreyten Perfonen, und allen andern, welche Macht, der welche keine befigen, daß fich Feiner von ihnen unterfieben foll, die eobachtung gegenwärtigen Sreybeitsbriefes zu hindern, den wir den euro⸗ päifchen Vätern von der Religion, welche die Religion der Capuciner oder der wahren Lamas Gokhar beißt, ertheilet haben, mit dem Sedinge, daß ſich keine andern darein mengen, die nur ihren Eigennutz füchen, weil diefe nicht zu handeln, fondern allen Menſchen Butes zu thun die Werke der wahren PA ligen anzupreifen, alle Menſchen auf den wahren Weg zum Paradieſe zn führen, die Unterchanen aufrichtiger und herzlicher gegen ihre eigenen Könige g), deren Statthalter ımd Beamten zu lehren, und das Befer des wahren Gottes, d. i. es evangeliſchen Geſetzes auszʒubreiten gekommen find. Der Cecce2 niger, daß ſolches vom großen Cama, und ʒwar in ſalchen Ausdruͤckungen die ihm für des Kama Obern erklärten, follte geſchehen feyn. ») 5% es glaublich, daß der Lama fo was ab- geſchmacktes erwaͤhnet hätte? #) Eine genaue Betrachtung dieſer Briefe kann uns nur auf die Gedanken bringen, daß fie erdich⸗ tet find, die Römiſchkatholiſchen zu bereden, ihr Glaube ſtehe in großem Anjehen bey den Vor: nehmſten. p) Nouv. Bibl.XIV Tom. a. d. 57 u. f. S. m Seine Maj. ſollte geſagt haben: Ihre katho⸗ liſche Koͤnige. a ni de En A 572 Reifen Durch die Tartarey, Dibet E74, Der oberfte Driefter oder große Lama über alle diefe Vaͤter, der als ein zäreli” »oras de cher Dater fein Mitleid und feine Liebe über alle Menſchen erſtrecket, fie vom OH | a Penna ge zur Hoͤllen abzufuͤhren, und ſie einer ewigen und unermeßlichen Herrlichlent | theilhaftig zu machen, fender, obne Abficht auf die unfäglichen Roften, in alle Be Königreiche, ſo viel in feiner Macht ſteht, Prediger des wahren Gefenes. 2 . figion ebendem@runde, und aus feinem andern r), bat er wiederum einige im UN ii — Koͤnigreich geſandt. Dieſerwegen geben wir auch unſer Siegel allen, die eu⸗ ropaͤiſche Vaͤter oder eigentlich Lamas Gokhar genannt werden ), und alles welchensch ihnen fommerwerden, daß fie frey predigen, und das Beferz des wah⸗ ren Gottes frey, oͤffentlich und unverborgen lehren mögen, nicht nur in der Stadt Cha, ſondern auch durch das ganze Königreich Tibet in allen Oertern und bey allen Perſonen, fo wohl geiſtlichen als weltlichen. J das wah⸗ ¶ Euch allen überhaupt; wie vor erwaͤhnt, die mehr oder weniger mächtig fü! ve Geſetz an⸗· uUnd befonders den Chinefen, den Tarrarn Hor 2), und allen andern geiftlich well» · Oder weltlichen befehlenvoiralfo, daß niemanddiejenigen hindern ſoll, deren Zei? zen mir dem Lichte des wahren Bottes erleuchtet werden, das wahre Geſetz anzu⸗ nehmen, oder es bereits angenommen haben. Unterſtehet euch alle, ihr oben Bannte, nicht, fie von Erlernung deffelben abzuhalten; und wenn fie es ergriffen haben: fo laſſet fieniemand daran bindern, oder ibnendie freye öffentliche Beob⸗ achtung dieſes wahren Geſetzes unterſagen. Auch ſey euch kund daß wira | welche diefes wahre Geſetʒ annehmen und halten werden, für treuere Unterthan halten, als die, welche bey dem erſten bleiben x), und daß wir die Prediger de wabren Geſetzes oder die apoftolifchen Miffionsrien vertheidigen, und im Ad nehmen wollen, und fölchen unfern befondern Schu zugefteben. Geber ibt auch im geringften keine Urſache zu Misvergnügen, fondern lebet in Sriedemir iM nem, alle, die ihr, wie vorerwaͤhnt, hierimter begriffen feyd. Drucker diele Briefe. Gegeben zu Radeno Khagſer (zuvor Khaden Khagn San) in der Beſt denz des Triumphirers von allen Seiten, im Jahre des eifernen Bogels, dep zoftilf des Zen Mondes, d. i, den oten des Herbſtmonats 1741. Des Königee Die acht Jahre über, da Horaz von Tibet abweſend war, hatte ſich des Könige Standhaftig Gewogenheit gegen die roͤmiſche Religion nicht verringert, ſondern vielmehr vergröß keir, Zum Deweife iſt ein Theil eines Briefes eingerücke, der, wie uns gemeldet wird „von d Koͤniges wegen Durch feinen Staatsfecretär an Zoras „ da fich ſolcher in Italien befunde geſchrieben worden, des nhalts: Er babe feine eigene Religion nur geglaube weil er im ſolcher erzogen worden x), io aber glaube er der Kapuziner i r) Er kannte gewiß des Pabſtes Herz beſſer, u) Die zuvor ir Fiber eingeführte Kefigloll als dieſer felbft, und mußte nicht, daß achtzehn Was für eine unverfchämte Erdichtung. Hat #7 Jahre zuvor diefe europaͤiſchen Lamas wegen: mals eim großer Herr feine Unterthanen fo Ahle ganz entgeger geſetzten Verdachts aus China waren Bringen wollen, indem er fie offenbar als Auft vertrieben worden. ver brandmarket? Kann die Religion vor zit s) Warum wird diefe ſo oft vorkommende frem= die Unabhängigkeit der Kirche von der: weltl de Redensart nicht erfläret ? Gewalt mehr behaupten, als die römifche? Een R in 2) Bon diefer Art Tartarn iſt noch nichts im =) Es iſt viel, daß dieſer Bewwegungsgeumd 7 Europa gehört worden En ai und Bucharey. XI Buch. VII Capitel. 573 u 5, Aber Dan en m großen Ehren. waͤhnt worden Dieſes follte Horaz feinem großen Lama melden. Zoraʒ de 'en Grund an, woraus man er Religion glaube, es ift auch nicht er- N Fecner ‚ Wenn der Brief gefhrieben , und wenn er angelanget ift I —— großen 9. heißes, der Auffag von der ehre, welchen der Moͤnch Hor az verfertigef, und dem * 2 gegeben babe bey diefem Pabfte eben den Eindruck gemacht, wie bey dem — wie aus feinem Freyheitsbriefe erhellet, der, wie folger, dent Inhalte nach mit oniglichen einerley iff, Eu; | Mir befehlen ducchgängig allen Leuten unter der Sonne, befonders allen Freyheits⸗ Sedienten unferer Reſidenʒ, den Bedienten von Lhafa.. . . daß alle die euros brief des. päifchen Väter, von der Religion der Rapusiner oder Lamas Gokhar genannt, Lama. im Boͤnigreiche Tibet, welche mit den andern, die ihres. Vortheils, oder nur des Handels wegen kommen nicht zu vermengen find. » z.- Wir.befeblen, ſagen wir, daß, wo fie fich befinden, ein jeder ihnen beyftehen und Dienfte leiften folle, *= Und daß fie auch durch das ganze Rönigreich das {VerE, zu deffen Derrichtung fie gefandt veorden find, in Frieden ausführen mögen z). Gefchrieben und gegeben in unferm großen Pallafte zu Putala, im Jahre des eifernen Vogels, den 28ſten des Herbftes, des Sterns Thrumabe genannt, das iſt, den 7ten des einmonats 1741. f PIE : Unfer Mönd) redet auch) von einigen Bekehrungen, die er bewerkſtelliget, und eini- Einige Be⸗ gen Taufen, die er verrichter dat. Er bemerfer, die Capuciner, welche er mitgenommen, februngen. haͤtten Zeig gehabt, in ber Sprache ziemlich weit zu kommen, weil er ihnen folche unter: wegens beygebracht: daher er hoffte, fie würden bald vermögend ſeyn, das Evangelium zu predigen, zu deſſen Annehmung das Volk in Tibet ſehr geneigt waͤre; fo, daB unter dem huße des Königes, des großen Lama, des erſten Minifters , und des ganzen Hofes, die ganze Stadt unftreitig bald wuͤrde bekehret werden, befonders da die Lehre von einer großen, Menge geifklichen und weltlichen fo wohl wäre aufgenommen worden. Aber er feget hinzu, in Betrachtung der Weitläuftigfeie des Königreiches, und der Der König dielen Millionen Einwohner, würde eine große Menge Miffionarien durch die Sandfchaften —— zertheilt, erfordert werden, um das Werk, das fü glücklich angefangen wäre, fortzuführen eingenom; und zu vollenden. Auf der andern Seite gefteht die Nachricht, die apoſtoliſche Kammer men. fey fo arm und fo viel ſchuldig, daß fie nicht einmal die ſchon eingerichtete Miſſion unters alten, geſchweige denn neue anfangen koͤnne, weil fo viel Miffionarien erfordert würden, iefes Unvermoͤgen der apoftslifchen Kammer: kam zu deſto ungelegener Zeit, weil auch ie Könige von andern an Tiber angränzenden Ländern, Miffionavien verlangtens denn wie fich der Capuciner de Recanati Superior, der Im Sabre 1735 in das Königreich Eeccez Bat⸗ Tihet nicht fo ſtark ſeyn folfte, als in Europa, oder wird, dem Enpuciner einen Erlaubnißbrief gegeben, daß die Leute dort über die VBorurtheile der Erzie- um die eingeführte Religion umzuwerfen, und ihn hung ſo leicht ſtuͤrzen ſollten, die hier ſo ſchwer zu ſelbſt zum Vortheile der Kapucinerreligion vom bezwingen ſind. Zeiger diefes.nichr, wie fehr wir Throne zu ſtoßen. Diefes neue Wort fcheint aus⸗ ang irren, wenn wir uns einbilden, mit mehr gedacht zu ſeyn, umdieReliöion, die fie lehren, von Verſtande, als die Aſſater, begabt zu ſeyn. der Jeſuſten ihrer zw unterſcheiden. So viel Hoß ) Nouv, Bibl, a d. 64 u f.&. herrſchet unter. dieſen Orden. 2) Der Lamg hat alſo, wie hier vorausgeſetzt ti in, a ae — Wirt al BE > u. a a "12 a DE De 4 dan 2a 0, he — RR — >74 Reifen durch die Tartarey / Tibet, Horazs de Batgao geſchickten Miſſion mit zween von feiner Gefellfehafe in der Hauptſtadt Nepal iaPenna. hefand: fo ward der König von ihrer Lehre fo eingenommen, daß er ihnen einen großen 1741, Pallaſt gab, den er von einem feiner Bornehmen eingezogen hätte, darinnen fie wohnen u vdllige Gewiſſensfreyheit Haben folten: dieſerwegen ertbeilte er folgende Verordnung M : 9 Seine Er⸗ faubniß zu predigen. Der Koͤnig von Battia thut eben der⸗ gleichen. den Generalprocurator ſeines Ordens: Wir Zaervaneſitta Malla, König von Batgao, deſſen Reſidenz in Nepa iſt, geben kraft dieſes allen europaͤiſchen Vätern Freyheit, zu predigen, zu leh ren, und zu ihrer Beligion, wer unter unſerer Zerrſchaft ſteht, zu bringen GSleichfalls verſtatten wir unſern Unterthanen, der eiropaͤiſchen Väter Geld anzunehmen, obne daß fie von uns, oder denen, die in unſern Ländern in An⸗ feben ſtehen, beſchweret werden ſollen; gleichwohl muͤßte dieſe Bekehrung vo Eommen freywillig und nicht gewalithaͤtig ſeyn. So iſt es. Kaſmat Doctor war der Schreiber; Grifnanfarangb, Generalgouverneur, beſtaͤtigel es, Biforaja, der Broßpriefter 2), beſtaͤtiget und billiget es. Gegeben zu Yrepal im Jahre 851, im Monate Margſirs. Guter Tag. Geſundheit. „Ich Bruder Vito de Recanati, Capucinermiſſionar, bezeuge, daß dieſes et „richtige Abfchrift des Originals it. „ ’ Eben diefer Capuciner Fam mic feinen Begleitern nachgehends ins Königreich Bat⸗ tia, das an des Mogols Reid) graͤnzet. Der König erhielt Nachricht, wie fie ein Sr predigten, das man annehmen und ihm folgen müßte, wenn man felig werden wollte; U ſchickte einen von feinen Staatsbedienten an den Det ihres Aufenthalts, in der Abficht, je zu hören, was fie deswegen zu fagen, hätten. Sie erflärten alfo ihr Geſetz mit Fo fung der JIrrthuͤmer, die fie in dieſem Sande beobadıtet hatten. Dieß alles machten fie ih vermittelt eines fehriftlichen Auffages begreiflich , der ihm fo gefiel, daß er ihnen zu bleibel befahl, weilin Wahrheit ihre Religion lauter Liebe wäre c), und er fie alſo in ſeine Königreiche wollte gepredigt haben A), Recanati antwortete; er ſey vom Pab zur Miſſion von Batgao nad) Nepal beſtimmt, und koͤnnte alſo dieſes Anſuchen nicht PF willigen. Der König erwiederte, er wollte ſelbſt an den Pabſt ſchreiben, um d | ben Erlaubniß für fie zu erhalten, der folches ihm ohne Zweifel zugefieben und such andere Miffionarien fenden würde. En Schreiben Hierauf gab fich der Capuelner, und erhielt einen Brief, den der König an Seit an den Pabſt, Heiligkeit folgendermaßen fhrieb : Ich bin geſund, und wuͤnſche, ihr moͤget euch au alfo befinden. Vor einiger Zeit habe ich Nachricht erhalten, daß die wirft _ navien find gefandt worden, denen Menſchen Butes zu thun. Aus Verlang folches mir erklären zu laſſen, ließ ich fie hohlen; und weil ich verfichert pi daß ihr Dienft eitel Liebe ft: ſo befahl ich ihnen, in meinem Rönigreiche zu b id ben. Aber fie melden mir, fie koͤnnen ohne des Pabfies Erlaubniß nicht I horſamen a) Diefe heidniſchen Hohenprieſter find andere Falſchheiten beſchworen haben. Die Mönche md ‚als in Europa, gefälliger und ehrlicher, als die uns noch wie zu der Tartarn Zeiten und zuvor. teen Prieſter. ce) Was für Betrug! J— 53 Ohne Zweifel wuͤrde der Moͤnch zum Beſten d) Als wenn unter feinen Leuten wenig Lan feiner Neligion oder feines Vortheils noch guößere Feine Liebe wäre, da doch proteftantifche und ⸗ und Bucharey. XVII Buch. VH Capitel. 375 horſamen. Ich bitte die a FR befehl Be ener fen Seren, den Pabſt, einigen Vaͤtern anzubefehlen, De a ae Reiche Bleibe welches ich fi: die größe Bunftbesengung der R * * Zu Battia im Jahre 184 im Monden Bufadabi. Unterzeichnet zeuge u So iſt es. Ich Bruder de Recanati, Capucinermiſſionar, be 3% daß diefes der Brumdfchrift wahrer Inhalt if. i Eben diefer Miffionar ſchickte diefes Schreiben , mit des Königes von Batgao Frey⸗ heitsbriefe an den Generalprocurator, ‚der es mit Anfange dieſes Jahres r) erhielt, ehe ihm noch Horazens Briefe von Tibet zu Handen gekommen. Der Pabſt ſchickte dieſe Packe, wie er ſie vom Generalprocurator empfangen hatte, der Congregation de propaganda fide. Weit dieſe in Schulden ſteckte, und dieſe neue Ausgabe auszuſtehen nicht vermoͤgend war: ſo ſtellte ſie die Sache Seiner Heiligkeit vor, welche der Armuͤth der apoſtoliſchen Kammer ungeachtet befahl, einige Regularen auf ſeine eigenen Koſten abzuſenden, obwohl nicht ſo viel, als erfordert wurden. Er ſchrieb auch an den Koͤnig von Battia einen ſehr ſchoͤnen Brief, ihm, wie es ſcheint, zu berichten, daß er ſeiner Bitte ſtatt gaͤbe, und ihm dankte, zugleich aber auch ihn zu ermahnen, er möchte der erſte ſeyn, der feinen Unter⸗ thanen zu Ergreifung der roͤmiſchen Religion, ein Beyſpiel gäbe. Noch einen andern fchrieb er an den König von Batgao, ihm für vorerwähnten Freybeissbrief zu danken, und eben alſo zu ermahnen f), MEET RN Dieß ift der Zuſtand der Miffionen in Tibet, Batgao und Battia. Aber fie mar nicht zu unterftügen, als mit größern Koften, als der Pabft und vorerwaͤhnte Congregation tragen Fonnten.. Daher gab der Öeneralprocurator von den Capucinern vorermähnte Mach: richt heraus, nicht nur allen guten Katholiken zu zeigen, wie viel Hoffnung vorhanden fey, ihren Glauben in diefen fremden Sanden gepflanzt zu fehen, fondern auch große und fromme Seelen zu erwecken, daß fie das Ihrige zu Beförderung eines fo gottfeligen Vorhabens eytruͤgen. HorAs de la Penna 1744 der Miffie: narien ſen⸗ bet. Er ſucht all⸗ gemeinen Beyſtaud. So endiget ſich die Erzaͤhlung, über welche der Journaliſt verſchiedene gute Anmer- Erinnerun— kungen gemacht hat, die wir nur kurz berichten wollen. Erſtlich fraget er, weil dieſe drey Könige von freyen Stuͤcken Miſſionarien verlangten, warum ſolche auf Koſten derer ſollten geſandt werden, von denen ſie dieſelbe forderten? Zweytens, da die Hauptſtadt von Tibet im Jahre 1741 faſt ganz bekehrt war: fo kann er nicht begreifen, warum Bruder Horaz Aur von einigen Bekehrungen nach der Zeit, und etlichen wenigen Betauften redet. Er verwundert ſich auch, da Lhaſa meift bekehrt war, daß er nichts von dem Chriften- hume in Putals, das fo nahe dabey ift, faget, befonders da er des großen Lama Er- (aubniß Hatte, Meubekeptte zu machen 2) Drittens überfteigt die Seichtigfeit, mit wel- 5 große Lama die neue Religion unterftüßet, alle Einbildung, beſonders, da ſie ihm or gemeldet haben, daß fich in Europa ein Pabſt oder Dalay Lama befindet, dev über die Chriften eben das Anſehen babe, als der in Tibet über das Königreich und die ganze —— ieß, Kiihe Mifionarien, die indianifhe Siehe und N) Now. bibl, ad. yon.f.®. Menfchenfreundichaft uͤberall größer vorſtellen, als g) Es fieht aus, als wenn der ‚große Lama was man meiſtens Unter dem cheiftiichen Secten Bereitwilliger waͤre, ſich felbft für" einen Betruͤger findet. Werklaͤren, als die Untern find, den Vortheil des e) D. i. 174% Da die Nachricht gedruckt Betrugs zu verlieren, ik ward. gen. Erſte; zweyte, \ dritte, 376 Meiſen Durch Die Tartarey, Tibet; — — — I A un * — m hi Zoraß de Dieß, ſaget der Journaliſt erreget einen Streit von Tireln, Vortheilen und BGerichts zwiſtigkel⸗ ia Penna ten, der nothwendig Den Lama von Putala gegen ven romiſchen ſollte aufgebracht haben 1741. Saatt deſſen wird er fo gefällig, als der König ſelbſt, nachdem er auf feine Einwendung rn Ancwort erhalten hat, die wir fo wenig leſen, als die Einwendungen felbft. - Diefe fr willige Sosfagung von Mache und Bortheilen, wird noch unglaublicher, weil der groß⸗ Lama ja fich goͤttlicher Eigenſchaften, nicht weniger als Chriſtus ſelbſt, zuſchreibt 2). All D moͤglich, daß jemand, der göttliche Ehre genießt, dergletchen Anberhungen gewohnt i und fich felbft als über alle Sterblichen weit erhoben betrachtet, alle feine Rechte fo leicht aufgeben, und einen Mann, den er nicht kennet, der in einer entfernten Erdgegend wohnet/ vierte. für feinen Obern erkennen follte 7)? Viertens, da die Miſſionarien ihrem Vorgeben na die Seute zu Tiber zu Annehmung der, chriftlichen Religion fo bereit gefunden haben, fo wuͤr⸗ de der Leſer doch gern wiſſen wollen, was fuͤr Lehren von ihnen vorgetragen worden find, Aber fie melden ung nicht, ob es die Lehren der Schrift, oder des Pabftes Pius VII Glau⸗ Bensbefenneniß, oder ſchlecht weg, ihre Ordensregeln find, was fie die Religion der Cap! einer nennen. Sie erwähnen nicht ein Wort von Jeſu Chrifto, daraus man ureheilel Aehnliche Fönnte, er fey es, den fie gepredige haben, Nur zwey Dinge erwähnen fie in bel Hierarchie. Nachricht, welche die Tibetianer dazu bringen konnten, ſich ihnen, fo leicht gleich zu ſiel fen: Erftlich Die aͤußerliche Aehnlichkeit in der Art ihres Kirchenregiments 4). Ale dieſes ſollte vielmehr eine von den größten Hinderniffen ſeyn. . Denn bey fo viel Aehn lichkeit, muß es ſehr ſchwer fallen, das Volk zu überführen, daß ein Grund zur Be änderung vorhanden fey Z). Ueber diefes kann man zwanzig gegen eins fegen, dA) die heidnifchen Lamas finden wuͤrden, mie, fie verlöhren, wenn fie zu chriſtlichen w mas. würden. ‚Kurz, es brauchet nichts mehr , die Lamas von Tiber gegen die AA ligion der Capuciner aufzubringen, als Daß fie bey diefer Latein lernen müßten, u Hefte zu leſen. Mur diefe Neuerung würde einen großen Theil von ihnen zum Aufruh | . bringen, Vielmaͤnne⸗ Die andere Sache, welche die Bekehrung erleichtern koͤnnte, iſt, daß nach der Tibh⸗ rey. tianer Geſetzen, ein Mann nur eine Frau heirathen darf. Dieß iſt ſehr vortheilhaft; den! nach der Miffionarien Anzeige, ift die Bielweiberey eine große Hinderniß bey der Befehrung all derer Nationen. Allein du Halde erwähnt einen Umftand, den zwar. Bruder Horaz, od Die,toelche Diefe Nachricht aufgefegt haben, nicht bemerken, und.der alles gänzlich) wieder ve derbt, naͤmlich, Daß in dieſem Sande ein Mann zwar nur eine Frau, aber eine Frau vi Männer habe m). Verhaͤlt fich dieſes fo, wehe denen Miffionarien, die fie diefes groß Vorrechts berauben wollen! Exheben fich die Männer, Die der Vielweiberey gewoh find, überall gewaffnet wider den chrifttichen Glauben , der. ihnen nur eine verftattet, md für Wiberfegung wird er nicht bey den Weibern finden, die fo lange, an halbe Dugen! Ehemänner zugleich gewohnt find. Unſtreitig würden fie die Miffionarien zu Vereheil | ‚gung ihrer Rechte mit Zähnen und Nägeln anfallen. si 1 2 . | 5) Der Sournalift faget: als der roͤmiſche 7%) Sieheroben a.d. 212 ©. Ih Pabſt. Allein diefer nimmt den Namen «Bott I) Siehe VI Band a. 2.387. , nicht fo an, wie der große Lama. _ a) Siehe oben a. d.209 ©. £) Nouv. Bibl. a.d.81u. f. ©. ) Aber doc wie es uns ſcheint, wicht 30 KARTE VON DER "WESTLICH EN TARTAREY, Zu der allgemeinen Reyfebefchreibung, aus dem Englfehen Schrflftellerm: vor NV. Bellin Ingenieur de da Marine 2749- 2210 72 —* RER RER ">; A Ja > — — LU — · — —— — —— — — — I er ie Ze Eos) : * ⸗ — war Il A RE 11111111 EN 111 41 Fl. Fez —— — — pnmopentg I G £ pay chang En s Y N od. Selinghaskor N. = Bolchekoma ; Karakum 2.Kuran der Sitz des Jenoliz-Khan, liegen / ik 2 2 3 SeeRurahan Vlan, ae j x & = Gebirge Ayen Große Franzesifche Meilen. * — NE * Dolar * So — duch — * 7 — * ri — I Mi — ——— — ——————— — — — ä — V Z0l5 220 DE — tx,— uur— — —— — — —————— —— U ——— ge —— — eh RT —— rn te ea und Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 577 Fuͤnftens, iſt die Freyheit, die der König und der große Lama ertheilt, zu predigen und die chriftliche Neligion anzunehmen, hier vielleicht nicht fo was befonders und wichtiges, Als man fich einbilden möchte, und die Nachricht vorzuftellen feheine. Denn Rämpfer ver- ſichert, daß die Gewiſſensfreyheit in den meiſten aſiatiſchen Staaten ſowohl als in Japan leicht verſtattet wird, wenn fie nur der Regierung und Ruhe des Landes nicht ʒuwider iſt. n den beyden Freyheitsbriefen von Tibet aber, iſt das beſonders, daß ſie die Miſſiona— rien ausſchließen, die ſich mit andern vermengen, welche ihres Eigennutzes oder der Handlung wegen Eommen. Es brauchet nicht viel Hexerey, ſaget der Journaliſt, zu errathen, wer diefe andern find, die Durch Die Befehle ausgefihloffen werden 0). Aber wer fagte, feßet er binzu, dem Könige und dem Lama, daßes Miffionarien von einem ſolchen eigennüßt« gen Orden gäbe )). Wer fonft, als ihre guten Sreunde, die Eapuciner? ariR Arte Ari Mt Be Are arte Pte Arie See ae A Dre te ee Are A re t Das VII Kapitel, - Reifen in die weſtliche Tartarey auf Befehl des Kaiſers von China wder in feiner Begleitung zwifchen den Jahren 1688 und 1698. Durch Johann Stanz Berbillen einen Jeſuiten. Einleitung. | Naochricht von dem Verfafſer und feinem Werke. Aus: ſchrecken und ſeine Geſundheit abzuwarten. Star⸗ | i i u i der zug daraus. Verbieſts Neife. Abficht des Kai- fe Kälte. Woher fie ruͤhret. KHuldigung det ſers. Sein Zug und feine Begleitung. Lanz tartariſchen Fuͤrſten. Guͤtigkeit gegen die Mißio⸗ desart. Abſicht des Kaiſers, die Tartarn zu narien. Es wird eine große Straße gemacht. b man wohl aus Rußland nach China nothwendig durch die Tartarey gehen muß und dieſerwegen dieſes Land von denen, welche ſolche Reiſen verrichtet haben, ‚in I verfchiedenen Gegenden ift ducchftrichen worden: fo hat doc) Feiner von ihnen feine Reifen fo vollftändig und forgfältig befchrieben, als ein franzöfifcher Jeſuit, Gerbillon, er acht verſchiedenen Reifen von Pe-king in die weftliche Tartarey, auf Befehl des Kai- ts Kanghi oder in feinem Gefolge getban hat, welches ihm viel beſſere Gelegenheit zu Nmerfungen gab, als andere haben fönnen, die mit den Karamanen oder auf eine andere Art reiſen. Ueberdieß war er als ein guter Mathematikverſtaͤndiger im Stande, eine eſſere Befchreibung der Derter zu geben, als die Reifenden insgemein zu thun vermögend find, Me finden auch bey ihm nicht nur jeden Ort, der auf den verfchiedenen Straßen, die er gereiſet ift, in fein Tagebuch verzeichnet, fondern auch ihre Sage und Entfernung, und oft die Breite, forgfältig beobachtet, welche drey Dinge man felten in andern Nach— richten ſchraͤnkt, mit Erlaubniß fuͤr alle, welche dieſe Reli⸗ o) Unſtreitig meynet er die Jeſuiten. Zon annehmen wollen, und mit Verboth an alle | fie zu hindern ic. p) Nouv.Bibl. a. d. 90 u. f. S. Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. Doddd Zora de lg Penna 1741. Fuͤnftens. Einleitung Be Nachricht vom Ver: faſſer, und feinen: Werke. Einleitung. ee Auszug daraus, Verbieſts Tagebuch. Des Kai⸗ ſers Abſicht. Zug und Begleitung. 578 Reifen durch die. Tartarey, Tibet, richten antrifft. Hiezu hat er die Abwechfelungen des Worters von Tage zu Tage gefügt, auch ob der Boden bergicht oder eben, fandicht oder fleinicht, fruchtbar oder unfruchtbar gervefen ift, nebft einer Nachricht von den Einwohnern diefer wüften Landfchaft, und allen, was ihm auf feinen Reifen begegnet ift. Diefe Tagebücher Berbillons, die von den Sehrbegierigen lange waren erwartet wor⸗ den, hat endlich du Halde in feiner Befchreibung von China und der Tartarey g), heraus⸗ gegeben, aus welchen wir einen Auszug gemacht haben. Bey Berfertigung deſſelben ha- ben wir die Begebenheiten nicht nach der Laͤnge eingerückt, noch uns an des Berfaffers Ordnung gebunden, fondern Sachen von einer Art zufammengebracht, als was Witte: rung, Boden, Wild, u. ſ. f. betrifft, welches durch die Tagebücher zerſtreuet war, da wir aus allen aufs fürzefte gefaßt einen Artikel gemacht haben: Eben fo haben wir die Sage und Entfernung der Dexter, nicht allezeit fo umftändlich, wie der Verfaſſer bemerfer, fon dern der Kürze wegen oft verſchiedene Artikel zuſammengeſetzt. Denn da dieſe Reifen meiſtens durch Wuͤſten gehen, wo ſich keine Staͤdte, noch merkwuͤrdige Oerter, als etwan dann und wann ein See oder Fluß befinden : fo kann die Summe von einer oder zwo und drey Tagereifen eben fo viel nutzen, als derfelben befondere Abtheilungen. Beſonders aber, da. diefes Sand von den Jeſuiten ſorgfaͤltig iftausgemeffen worden: fomüffen die Pläge auf ihren Karten vielvichtiger angedeutet feyn, als aus obenhin bemerften Entfernungen und Sagen geſchehen fünnen. Fünf Fahre, ehe Gerbillon auf feine tarfarifchen Reifen gieng, nämlich im Jahre 1683, that Verbieft r) eine Reiſe in die weſtliche Tartarey mit dem Kaiſer Kanghi, wovon die Nachricht mit feiner Reife in die oftliche Tartarey s) herausgefommen ift, aber feine befondern Anmerkungen von Wegen, fonbern nur allgemeine Beobachtungen bey dem Sande und feinen Einwohnern enthält, nebſt einer Nachricht was der Kaifer auf feinem Zuge für Ordnung beobachte, und warum er fo. befchtwerliche Reiſen vornehme: der JInhalt Dies fes Auffages Fann-für eine Einleitung zu Gerbillons Keifen dienen, Wie Derbieft melder, fo unternahm Kanghi diefe Reifen in die Tartarey aus verfchies denen Urfachen. Die erfte war, fein Kriegesheer in beftändiger Uebung zu erhalten. Nachdem er alfo alle Theile feines großen Reichs berubiger hatte: ſo zog er feine befte Manns ſchaft aus allen Sandfchaften nach Pe⸗king zufamnten, und befchloß in feinem Rathe, jähr- lich drey folche Züge zu tdun, damit fie durch die Jagd der Hirfihe, Eder, Bäre und Ti- ger, die Feinde des Neichs befiegen lernten, oder daß wenigftens ihr Muth durch die chine⸗ ſiſche WeichlichFeit und zu lange Ruhe nicht gefehwäche würde. . In der That haben diefe Jagden mehr das Anfehen eines Feldzuges, als einer Luſt⸗ barfei. Denn die feute, welche der Kaifer in feinem Zuge hatte, waren alle mit Bogen und Säbeln bewaffnet, in Compagnien getheilet, und zogen in Schlachtordnung unter ih⸗ ven Standarten bey Trummeln und Teompetenfchalle Die Jagd über umringeten fie Ber⸗ ge und Wälder, als wenn fie Städte belagerten, wie die oftlichen Tartarn thun. Dieſes Heer von ſechzig tauſend Mann, und hundert tauſend Pferden, hatte ſeinen Vortrab, fein Hauptcorpo, und feinen Nachzug, auch rechten und linken Flügel, unter P vielen Anführern und Eleinen Königen, Dev Kaifer ritt an der Spige durch diefe rs un a) IV Band im Franz. und II Band Inder + 5) Siehe oben. d.28 S. = engl. Ausgabe in. Fol. j 2) Ausgenommem gegen die große chineſiſche r) — begleitete philipp Grimaldi von eben Mauer. em Orte. * and Bucharey. XVII Buch, VII Capitel. 379 und fteilen Berge weit von ber Heerſtraße ab, und war den ganzen Tag der Sonnenhitze, Einleitung, egen, und aller Witterung ausgefegt, Verſchiedene, die in den legten Kriegen gedie⸗ net hatten, verſicherten den Verbieſt, ſie haͤtten damals nicht ſo viel ausgeſtanden, als bey dieſer Jagd. . Länger als ſiebenzig Tage, da fie fih-auf dem Zuge befanden, mußten fie alle Ber duͤrfniſſe auf Wagen, Kameelen, Pferden und Maulthieren, durch ſehr ſchwere Wege zu— uͤhren. Denn in der ganzen weſtlichen Tartarey, (die der Verfaſſer in Vergleichung mit der oſtlichen ſo nennet), findet man nichts, als Berge, Felſen und Thaͤler, ohne Städte oder Flecken 2), ja nicht ein Haus, weil fich die Leute in Zelten, die über die Ebene zer— ſtreuet find, aufhalten. Hier füttern fie ihr Vieh, aber fie ziehen Feine Schweine, Huͤh— ner, Gänfe, noc) einige andere Thiere, als folche, Die von Kräutern leben, welche von fich feldft wachfen, Die zweyte Urfache zu diefer Reiſe war, die weftlichen Tartarn in Furcht zu halten, und ihren Unternehmungen gegen den Staat vorzufommen. Daher gieng er mit folder Kriegeszuräftung in ihe Sand. Unter andern ließ er verfchiedene Stuͤcken Geſchuͤtz mit fuͤh— ten, um fie von Zeit zu Zeitinden Thälernloszufeuern, damit er mit dem Krachen und Feuer aus dem Rachen der Drachen, Damit fie gezieret find, überall alles in Schrecken ſetzte. ‚ Meber dieß wollte er auch alle Merkmaale der Größe um fich haben, die er zu Pe- fing hatte, nebft der Menge von Trummeln und muſikaliſchen Inſtrumenten, welche. bey feiner Mahlzeit fpielen, und unter deren Klange er aus feinem Pallafte geht. Alle dieſe Begleitung nahm er mit, in der Abficht, dieß barbarifche Volk durch folche äußerliche Pracht erftaunend zu machen, und ihnen Furcht und Ehrerbierhung gegen die Faiferliche Majeſtaͤt beyʒubringen. Denn das chinefifhe Reich hat nie furchtbarere Feinde gehabt, AS die weftlichen Tartarn, deren unzählige Menge das Reich von Norden und Welten gleichſam belagert. Re Ihren Streifereyen vorzuforımen, ward die berühmte Mauer aufgeführet, die ihre Länder yon China abfondert. Sie ift ofe über fehr hohe Berge fortgefest, fo daß fie Ders bieft an einem Orte taufend dreyhundert und fieben und dreyßig geometrifche Schritte über den Horizont erhoͤhet fand. Sie verändert fich auch an verſchiedenen Drten nach der Lage Berge, daß man fagen Fann, es fey an ſtatt einer Mauer dreye, welche einen großen Beil von China umgeben »). Die dritte Urfache, warum ber Kaifer diefe Reife unternahm, war feine Gefundheit. Aus vieler Erfahrung hatte er gefunden, daß ein zu langer Aufenthalt in Peking ohne ei- nige Yusveife ihm verſchiedene Zufälle verurfachte, Die er durch ſolche lange Reifen ver- Mid, Solange er unterwegens iſt, fiehe er Fein Weibesbild, und welches noch erftaunli- her ift, fo findet man auch Feines in dieſem großen Heere, ausgenommen die,. welche die Fönigliche Mutter v), die mit ihn gieng, begleiteten. Es war aud) was befonderes, daß fie diefes Jahr mit ihm reifte, und folches war nurein einziges mal zuvor gefchehen x), da er Die drey Königinnen mit fi) geführee hatte, bie Gräber feiner Vorfahren zu befuchen. Dvd D.2 Der u) Du Haldens China II B. a. d. 271 ©. x) Naͤmlich im Jahre 1692, da er in die oft: “ ©) &ie war feine Großmutter, eine große Ver⸗ liche Tartarey rückte, ehrerinn der Bonzen. Beſchaffen⸗ heit des Lan⸗ Abſicht des Kaiſers, die Tar⸗ tarn zu ſchre⸗ en, und ſeine Geſundheit zuerhalten, - 580 Reifen durch die Tartarey / Tibet, Einleitung. Der Kaiſer und die Fönigliche Mutter wollten auch durch dieſe Reife die außerordent⸗ liche Hige zu Dezting in den Hundstagen vermeiden. Denn in dieſem Theile der Tarta— Seftige rey wehet im Heumonate und Auguftmonate ein fo Falter Wind, befonders die Nacht über, ae daß man warme Kleider und Pelzwerke tragen muß. Zur Urfache kann man die Erhoͤ⸗ hung des Landes, und die große Menge von Bergen in dieſer Gegend angeben, auf deren woher fie einen fie auf ihrem Zuge fechs Tage lang hinauf fliegen. Weil der. Kaifer wiſſen noollte, koͤmmt. wie viel höher er wäre, als die Ebenen von Pe⸗king, welche etwa dreyhundert Meilen da— von ſind: fo fanden die Jeſuiten auf ihrer Rückkehr, nachdem fie etwan ein hundert Ber⸗ ge auf dein Wege gemeſſen hatten, daß er dreytaufend geometrifche Schritte höher fey, als die See bey diefer Stadt. Der Salpeter, von welchen diefe Länder voll find, Eann auch das Seinige zur Kälte befragen, welche fo durchdringend ift, daß fie drey bis vier Fuß x tief im Erdboden durchaus gefrorne Klumpen und ganze Stücen Eis finden, - Huldigung Verſchiedene kleine Koͤnige von der weſtlichen Tartarey kamen dreyhundert, ja fuͤnf hun⸗ der tartaris dert franzoͤſiſche Meilen mit ihren Kindern, dem Kaiſer aufjuarten. Einige von diefen Fuͤrſten ſchen Fuͤrſter. hezeugten den Jeſuiten beſondere Gewogenheit, welche ſich auf fo geringen Grund vorſtell⸗ fen, ihre Religion möchte einen leichten Zutritt bey ihnen finden. Aber Derbieft glaubte, der ficherfte Weg wäre, mit den Tartarn, die weit entfernt lägen, anzufangen, als welche dem Reiche nicht unterworfen find, denen man ſich nach und nach nähern Fönnte, Guͤtigkeit Die ganze Reife durch gab der Kaiſer den Miſſionarien im Angeſichte feines Krieges: gegen Die Heeres beftändige Proben feiner befondern Hochachtung, die er fonft niemanden wiederfah- Miplonarien. yon fieß, Er hielt inne, zu fehen, wie fie Höhen maßen, rief fie in der Weite, fie zu befragen, was fie machten y), redete fehr gnädig von ihnen gegen feine Großen, fchickte ih» nen oft Speifen von feiner eigenen Tafel, und ließ fie manchmal in feinem Zelte fpeifen, Des Kaifers ältefter Sohn, der durch einen Fall vom Pferde an der rechten Schulter be- ſchaͤdiget ward, hewies ihnen eben fo viel Güte. Diefe Gewogenheit der koͤniglichen Fami⸗ lie fahen die demüthigen Miffionarien als die Wirkungen einer, befondern Borficht an, die über fie und das Chriſtenthum (vornehmlich die Farholifche Religion), wachte. Aber follte die legte Vertreibung ihrer Brüder und ihrer Religion aus China fie nicht des Gegen: teils überzeugen ? De Es wird Mehr als ſechshundert franzoͤſiſche Meilen weit, die ſie auf dem Hingange 2) und Ruͤck⸗ eine große wege zubrachten, (denn fie kehrten nicht eben den Weg zuruͤck), ließ der Kaifer eine große Straße He: Straße durch Berge und Thäler machen, der Föniglichen Mutter wegen, die in einem Seſſel macht. reiſte Er ließ auch un;ählig viel Brücken über Die Moraͤſte, als auch über die Felſen und Gipfel der Berge aufführen, die unbefchreibliche Arbeit und Geld fofteten 2), Der I) Verbieſts chineſiſcher Name war an 2) Ihre Neife endinte fih an einem großen wha⸗ jin. Was mache ihr, heißt: Zawmeo, Berge. und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 581 | Der I Abſchnitt. — Des Verfaſſers erſte Reiſe von Peking nach der Stadt Selingha an den rußi- — ſchen Graͤnzen, als Dolmetſcher des chineſiſchen Geſandten, der im Jahre 1688 dahin geſchickt ward, Friedenshandlungen zu pflegen. | 1. Ihre Reife von Peking nach Ouey⸗whaching oder Khukhu⸗hotun. Abficht des Verfaſſers. Er wird Dolmetfcher. Thurm. Eine Gefellfhaft Lamas begegnen den Ordnung des Zuges, Des Kaifers ältefier Sohn. Sefandten. Quey⸗wha⸗chin, oder Khukhu—ho⸗ Stadt Chaho. Gebirge. Innere große Mauer. tun. Beſuch bey einem Khutuktu. Seine Ge⸗ Schwere und fark befeftigte Päffe. May lay. ſtalt und Kleidung. Er wird als ein Gott ans Pau ngan⸗chew. Swen wha fu. Der Yange gebethet. Seine Pracht. Die Gefandten wer ho. Stadt Hyazpu. Sie gehen über die große ben bewirthet. Des Lama Zimmer. Verſor⸗ Mauer. Halut⸗ſin. Thal Nalin-kew. Zers gung auf die Reiſe. Bekenntniß eines Lama. Körte Stadt. Schöner Tempel. Moraſt. Aberglaube des Gefandten. San:nefhan. Fluß Imatu. Achteckichter Als Die Ruſſen nach und nach bis an die Graͤnzen von China gekommen waren, fo baue- Abſich. des ten fie die Feftung Albaſin, die von den Tartarn und Chinefen Nakſa d) genannt Berfaflers. Wird, wo ein Flüßchen dieſes Namens in den großen Fluß fällt, den die Tartarn Sag: balianzula, und die Chinefen Na⸗long⸗kyang c) nennen. Der chinefifche Kaifer nahm die Feſtung ein, und fehleifte fie. Die Kuffen aber baueten fie das folgende Jahr wieder uf, und wurden darinnen von neuem belagert. Weil fie ſich nun vor der Folge des Krie⸗ ges fürchteten: fo fuchten fie den Kaiſer zu freundfehaftticher Beylegung deffelben zu bringen, Und verlangten einen Plag zu Friedenshandlungen. Der Kaifer nahm diefes Exbierhen willig an, und verſprach ihnen, einige feiner Un- terthanen nach Selingba zu fenden, mit denen fie Unterhandlungen pflegen folften. Im Nange des Jahres 1688 vertrauete er diefe Handlungen zween Großen feines Hofes, Der erfte war Fuͤrſt So / ſam, Hauptmann der Leibwache und Staatsbedienter, Der zweyte ong⸗lau ya, Befehlshaber über eine Faiferliche Standarte, und Vetter des Kaifers don mürterlicher Seite; daher er auch Kiw⸗kyew d) hieß. Sie wurden von verſchiede- Er wird nen Mandarinen von mand)erley Range begleitet, und von Thomas Derepra, einem Dolmetſcher. portugieſiſchen Jeſuiten, nebft dem Verfaſſer, welche beyde Dolmetſcher zur lateinifchen und - en europäifchen Sprachen waren. Bey diefer Gelegenheit wurden fie als Mandarinen dom zweyten und dritten Range angefehen. Der Kaifer gab ihnen auch mit den vornehm- fen Mandarinen der Geſandtſchaft Gefchenfe, und fie follten an des Tong-lauya Tafel. fpeifen, und bey ven Unterhandlungen über ihm figen. Unter ihren Gefchenfen befam je= der eine lange Wefte vom beften Brocade mit Drachen, aber nicht bordirt; niemand als’ \ „Dddd3 der 4) Du Haldens China a. d. 272 ©. und Naslong-tyang der fihwarze Drachen: 5) Siehe oben a. d. 20 ©. uf. ) Saghalian⸗ula heißt der ſchwarze Fluß, 4) Das ift, Vetter von mütterlicher Seite, i 582 | Reiſen Durch Die Tartarey, Tibet, Gerbillon der Kaiſer und die Prinzen von Gebluͤte koͤnnen dergleichen tragen, wenn ſie nicht damit 1688. von Seiner Majeſtaͤt beſchenkt werden. Er gab ihnen auch eine kurze Weſte von Zobel, mit feinem Satin gefüttert, und mit goldenen Knöpfen, welches eins von feinen eigenen Klei⸗ dern war. Indeſſen befamen fie den Kaifer nicht zu fehen, wie die übrigen. Da fie den gen May Abfchied nehmen wollten, ließ er ihnen nur eine glückliche Reife wünfchen. Ordnung Den zoſten reiſten fie frühe aus des So-ſam Haufe aus, und fanden am Stadt‘ des Zuges. thore den Kim-Eyew prächtig begleitet. Es waren taufend Pferde da, und fechzig oder fiebenzig Mandarinen, mit acht Eleinen Stüden, Die auf fo viel Pferden, wie ihre Laffe— ten auf andern lagen. Diefe zogen in Ordnung auf jeder Seite des Weges, Beyde Ge fandten zogen ebenfalls ihre Pferde zurück, damit Plag für des Kaifers älteften Sohn blieb, der gleich darauf folgte. Er ritt auf einem Eleinen Pferde, mit gelben Zeuge, in Beglei⸗ fung fieben oder acht anfehnlicher Kriegesbedienten, und hatte eine große Paternofterfchnur um den Hals, wie Die Roͤmiſchkatholiſchen. Jede zehnte Kugel war von Ambra. Statt des Kreuzes waren vier Schnuren Perlen oder Kryftallen. Des Kai⸗ Er hielt etwa eine Meile von Pe⸗king unter einem fehlechten Zelte, und fegte ſich auf * aͤlteſter ein ſeiden Kuͤſſen, das auf einem wollenen Teppiche lag. Die Mandarinen der Geſandt⸗ ohn. ſchaft, nebſt den Oberhaͤuptern der Standarten, ſtelleten ſich eben fo auf beyde Seiten. Der Prinz bewirthete fie mie tartariſchem Thee, worauf fie alle neune, wie er aufſtund, mit den Gefichtern gegen den Pallaft zur Erde fielen, ihren Danf gegen den Kaifer zu bezeu⸗ gen, daß er feinen eigenen Sohn geſchickt hätte, fie fo weit zu begleiten. Der Prinz res dete lächelnd mit den Gefandten, worauf fich beyde näherten und nieberfnieten. Er faſſete fie alsdann bey der Hand, ſtieg nachgehends zu Pferde, und kehrte zuruͤck e). StadtChaho. Die Geſandten giengen gerade nordwaͤrts nach der Stadt Cha-ho, funfzig Li von Pesfing, über zwo ſchoͤne Bruͤcken von rohem Marmor, vollkommen eine wie die andere, eine auf dieſer, Die andere auf der andern Seite des Ortes, jede ſechzig geometriſche Schrit⸗ te lang, und fechs oder fieben breit. Vierzig oder funfzig Li von dar Famen fie um zwey Uhr Nachmittags in das Lager, das am Fuße des Berges gefchlagen war, unweit einer Feftung, die an einer Enge angelegt war, um den Paß zuvertheidigen. Ihre Mauer reichtean beyden Seiten an bie Berge, diefo fteil zufeyn fehienen, daß ihnen nicht beyzufommen war. Daferbft kamen, wie fonft auch in allen andern Städten, die Mandarinen in ihrem prächtigften Auf zuge, den Gefandfen aufzumarten, und Fnieten in der Heerſtraße nieder, ihnen ihre Be⸗ fuchzettel darzublethen. Bebirge, Der Tag war fehr heiß, aber das Sand angenehm, und wohl gebauet, bis fie ſich diefen Gebirgen näherten, die wegen ihrer Dede (da auch fein Baum auf ihnen ift), die armen Berge heißen. Sieliegen Nord gen Weſt zu von Pe-£ing, und ftoßen an anderer. “ welche e) Du Haldens China a. d. 273 ©. Weg von Peking nach Selingba. 30 May. Nach der Statt Ehba:bo so Ai. 30 May. Denn norbwärts nach Nan⸗ ? Fortreiſe nordnordweſtwaͤrts 30 — kew 12 Ai und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 583 Welche diefe Stadt umgeben, ausgenommen nad) Süden und Suͤdweſten zu, da der Weg Gerbillon ͤwiſchen beyden Gebirgen hingeht. 1688. Der Ort ihres Lagers hieß Nan kew, das iſt, der ſuͤdliche Mund, oder Ein- Innere Hang in die Mauer f). Die Mauern dieſer Feſtung find fünf und dreyßig Fuß hoch), aus große Maner. gehauenen Steinen bis auf die Höhe von vier Fuß, und nachgehends aus Feuerfteinen und Felſenſtuͤcken bis an die Zinnen aufgeführer, welche von Ziegeln find, Bey dem engen Vaſſe find fie fechs oder fieben Fuß dick, aber weder fo Hoch, noch fo dicke, wo fie fich an die Felſen erftrecfen. Laͤngſt der Mauer find viereckigte Thürme von Steinen oder Ziegeln, in gehörigen Entfernungen, und unter der Feſtung ift eine ziemlich große Stadt, Nan⸗— Tevo-ching genannt, Den zıften giengen fie durch diefen Ort, und reiften fünf und vierzig Li nordlich ziwi- Schwere ſchen fteilen Bergen. Die befehwerlichften Theile des Weges find mit großen Steinen ge Paͤſſe, pflaftert, nach den Beugungen und Wendungen der Berge, über welche ſich auf jeder Seite eine große Mauer mit Stufen, hinauf zu fleigen, und mit Ihürmen befeftige, er— ſtrecket. An manchen Drten ift fie von gehauenen Steinen dick und hoch aufgeführer. Don Zeit zu Zeit triffe man Thore an, deren jedes faft einem Triumphbogen gleicht, und aus Marmor aufgeführer it, etwa dreyßig Fuß dick, mit halb erhabenen Figuren bis an bie Rundung hinauf, Bey jedem Thore befindet ſich ein Stecken wie der erfte, der für eine Fleine Stadt die ſtark gelten könnte, und in diefen engen Päflen eine Seftung iſt, die weftlichen Tartarn abzubal- befeſtigt find. ten, Diefe Stecken find mit guten Mauern und Thuͤrmen umgeben, und man geht durch zwey oder drey Thore hinein, (deren Thuͤren mit eiſernen Platten beſchlagen ſind), und Hoifchen denen ſich Waffenplaͤtze befinden. Außer waͤlſchen Nuͤſſen, Abricoſen, Pflau- Men, und andern fruchtbaren Bäumen, die in dieſen Engen häufig zu finden find, ſieht man auch Gaͤrten voll allerley Gewaͤchſe und Fruͤchte; denn wo nur ein wenig Erde ʒwi⸗ ſchen den Felſen, und mit Quellen bewaͤſſert iſt, da wird fie befüet. Die Berge find wie mphitheatra ausgehauen, und befäet, wo fich guter Boden. befinder, Nachdem fie bey vier oder fünf folcher Flecken , und eben ſo viel Gräben, vorbey ge⸗ Debefandige gangen waren: fo ſtiegen fie in eine öde ſandigte Ebene hinab, welche die Berge von einan- te Ebene. der fonderte. An ihrem Fuße befanden fich Feſtungen, und neben ihnen ſtreckte ſich ein gro- Ber Graben bis zur großen Mauer. Diefe Werke waren unnüß , da etliche wenige $eute die Paͤſſe gegen Taufende vertheidigen konnten. Sie zogen dreyßig Zi weftlich, und lager⸗ ten fich bey einem Baͤchlein g), Den F) Dieß if von der innern Mauer zu verftehen,die einen Theil von Pecheli von Schanzfi abfondert, 2) Du Haldens China a. d.274 © | Sortfesung des Weges. 32 May. Durch dieGebirgenordwärts so Ki. 31 May In einer fandigten Ebene weft, — * waͤrts 30 Ah 534 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Gerbillon Den ıften des Brachmonats rückten fie fünf und fünfzig Li in eben dem Thale fort, 1688. und fünfzehn nordlid). Sie giengen bey verfhiedenen Feſtungen vorbey, wie den’ Tag zu: vor, und durch zwo Städtchen mit Ziegelmauern und Türmen. Die erfte Wöhaydayı. Whay⸗⸗lay. zwanzig Zi von ihrem Lager, wo ein Fluß mit einer fehönen fleinernen Brücke iſt; die zweyte Tu⸗mu, noch dreyßig Li weiter. Sie blieben vier oder fünf Di nordwärts von ihr, Sie ſtunden allezeit des Morgens um zwey Uhr auf, und brachen vor fünf Uhr auf, Stadt Den zten rückten fie fiebenzig Li längft den Bergen fort, nordwärts eines Thales, * ngan⸗ welches ſich zehn Ki unter Pau⸗ ngan endiget. Dieſe Stadt iſt groͤßer und volfreicher, u als die vorigen, und in eine doppelte Mauer von Ziegeln eingefchloffen. Sie giengen durch fie, und noch zwo oder drey andere Städte, und lagerten ſich an einem Flüßchen ‚, dem Nang⸗ho. Swen⸗ Den Zten rückten fie noch funfzig Li nordlich laͤngſt dem Yang⸗ho, und kamen nach wha⸗ fu. Swen⸗wha⸗fu, das am Ende einer Ebene nicht weit von dieſem Fluſſe liegt. Es hat ein doppelte Vorſtadt mit Ringmauern von Ziegeln und Thuͤrmen, die febr nahe beyſam⸗ men ftehen. Sie giengen über eine Straße, die fo breit war, als die meiſten in Pe⸗king ſich durch die ganze Stadt erſtreckte, und voll hoͤlzerner Triumphbogen 2) war, die im⸗ mer funfzehn oder zwanzig Schritte von einander ſtunden. Die Mauern find über dreygig Fuß hoch, und an jedem Ende der Stadt befinden ſich drey Thore mit Waffenplägen zwi⸗ ſchen ihnen, deren Thürme mic dünnen eifernen Platten überzogen, und mit Nägeln, welhe | Köpfe fo groß, wie Eyer, haben, befchlagen find. Die nordliche Vorſtadt hat eine febr lan⸗ ge und weite Straße, mit Reifen von Bäumen auf beyden Seiten, die ſehr gut in die Au⸗ gen fallen, Der Yang ho. Sie verließen die Stadt, und wandten fich, um über einige Bergezugehen. Bondar nad) Norden und Nordoften entdeckten fie die hohen Berge, die fie zuvor aus dem Gefichte verloren hatten, nebft den Thürmen auf dev großen Mauer, die fich über fie erſtrecket. Sie trafen auch Feſtungen und Thürme auf dem Wege an, in deren jedem vier bis fünf Soldaten wa- ven. Sie lagerten fic) wieder beym Nang-ho, der etwa hundert oder hundert und funf zig Schritte von den füdweftlichen Bergen ‚ und zweytaufend von den nordlichen Läuft. Stadt - Den 4ten zogen fie fünf und vierzig Li fort nach Hyapu, einer Eleinen Stade am Hya⸗ pu. Ende des Thales, Ber von Swen⸗wha⸗fu fechzig Li davon bis auf eine halbe Meile an i das Thor Chang · kya Fern geht, das aus China in die Tartarey führer. Dieß ift eine ‚Kleine Stadt am Fuße der Berge, welche das chinefifche Reich auf Diefer Seite begränzen, und mit dien Ziegelmauern umgeben, die fünf und dreyßig oder vierzig Fuß hoch find, und zwey Thore haben, zwiſchen denen ein Waffenplag ifl, Sie ift fehe volfveich, und hat, als einer von den Eingängen in China, ftarfen Handel, Nicht nur die weſtlichen Tartarn 5) Siehe VIB. a. b. 183 und 184 ©. Sortfesung des Weges. 2 Bram. Stadt Whaylay 20 Li, 3 Brachm. Nah Swen⸗wha⸗fu so Pi Stadt Tumu 30 — Lager am NYang-bo 15. Lager daran 5— 4 —Nordweſt gen Nord nad) 2 — An dem Nang⸗ho 70 — Hya⸗pu 2 4 * und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 585 Tartarn handeln hieher, ſondern es kommen auch ein Theil der Karawanen von den uzbefi- rg ſchen Tartarn und Perſien an dieſen Ort 2). Bon hier giengen fie von Norden gegen Often, um durch das Thor Chang⸗kya⸗kew zu Sie gehen gehen, das zwiſchen zweenen fteilen und felfichten Bergen liege. Dieſer Theil der Mauer duch die "ur eine Kleinigkeit in Vergleichung mit demjenigen, der den Eingang in die erſten groge Mauer. Berge, durch welche fie ducchgiengen, verfchließe. Denn es ift eine fhlechte Mauer, we— der hoch noch dicke, und an verfchiedenen Orten mit ihren Thürmen, von denen ein Theil Nur aus Erde iſt, eingefallen. Die Abhänge und Thuͤrme gehen längft dem großen Wer ge im Thale hin, wie zuvor. Die Mauer, welche den Paß verſchließt, ift fehr Hoch und dicke, und die Thürme im Thore, das in der Mitte ſteht, mic eifernen Platten verjtärft, die mit großen Nägeln bewahret find. Sie fanden eine ftarke Wache am Thore, und la- gerten fich zwoͤlf oder funfzehn Li darunter, in der Tartarey in einem Eleinen Thale, der ſich zwiſchen zwo Reihen fteilen Gebirgen längft einem Morafte wendet. Ihr Lager er- ſtreckte ſich bis fünf: oder ſechshundert Schritte vom Thore, Den sten zogen fie fünf und zwanzig Li gegen Nordoften, da fich die Heerſtraße in zwo Gegenden, Nordoften und Nordweſten, theilet. Sie giengen den festen Weg, ber durch einen Thal führer, an deffen Ende fie fich auf einem von den Bergen lagerten, die ter bis zu Eleinen Hügeln abnehmen, an einem Orte, Halut⸗ſin genannt, wo verſchiede— ne gute Duellen find. Auf dem Wege fanden fie etliche wenige Hütten von Chinefen, die ſich hieher hier und dar geſetzt haben, wo ſie gut Land finden konnten, ſolches anzubauen, auch einige Gezelte der weſtlichen Tartarn, (oder Mongolen), und ihre Graͤber, welche an leinen Faͤhnchen von gefaͤrbtem Zeuge kaͤnntlich waren. Die Huͤgel geben gute Viehweide, aber ſie tragen nicht einen Baum. Den öoten ſtiegen fie einen Hohen Berg hinan, auf deſſen Gipfel dev Weg ſich in drey Theile theilet. Sie nahmen den Weg nach Nordnordweſten. Das Land mar fehon, aber unbe» wohne, und ohne einen Baum. Sie lagerten ſich an einem Movafte im Thale Na⸗lin⸗ ew, funfzig Li von Halut⸗ſin. Die Oefandten erhielten hier ein Geſchenk von vierhun- Halut:fin. Thal Na⸗ dert Ochſen und fechstaufend Schafen vom Kaifer, deſſen Vieh in diefer Ebene weidete. linstew. Den 7ten rückten fie fiebenzig Li fort zwiſchen Fleinen Hügeln. ‚Das fand war wie den Tag zuvor. Sie trafen einige Mongolen theils in Zelten, theils Fleinen Karren mit zweyen Raͤ⸗ dern, die yon Kühen und Pferden gezogen wurden, führend an. Sie lagerten fih an ei- nem Fluͤßchen A), Den Sten reiſten fie etwa hundert Ki weſtwaͤrts in einer großen Ebene, die von Mo— tafte gewäffert wird , mit guter Weide, aber nicht einem Baume. Der Weg mar gut, ie lagerten fich bey einem Morafte, innerhalb einer Meile von einem Dorfe, wo — neſe i) Du Zaldens China a. d. 275 ©. k) Eben dafelbft a. d. 275 ©. Sortfesung des Weges. 4 Brachm. Zum Lager in der Tartarey ro oder. 6 Brachm. Nach dem Thale Nalin⸗kew zo Ai, 12 Ki. i ; sr — An einem Bächlein — 5 — Nach Haluesfin von Nor: 7 * den gegen Weſten — — An einem andern weſtwaͤrts 100 — Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. Eee e Zerſtoͤrte Stadt, 586 Reifen durch die Tartaren, Tibet, Gerbillon nefen hin verbannet worden, unweit der Ruinen, einer Stadt. Den gten giengen fie 1688. neunzig Li meift weſtwaͤrts. Der Weg gieng theils über Hügel, und theils Durch eine - Ebene, fünf oder fechs Meilen über, welche Na⸗lin⸗-kew hieß. Syn der Mitte if ein ⁊ 55 Tempel, den der Kaiſer von China fuͤr ſeine vornehmſten Lamas erbauet hat, darinnen einpel. auf ihrer Reiſe nad) Pe⸗king auszuruhen. Er iſt klein, aber einer von den ſchoͤnſten, den der Verfaſſer geſehen hat, inwendig ganz getaͤfelt, vergoldet, gemalt, und uͤberfuͤrnißt. Auf einer Seite iſt ein elendes Gebäude, mo fich vier oder fünf Lamas aufhalten. Da De waren mongolifche Zelte und chinefifche Hütten. _ Sie lagerten ſich zwanzig Li nad) eſten. Baͤchlein Den roten am Ende von dreyßig Li verließen fie die Ebene, und zogen noch zwanzig Sanneſhan. gi über Hügel und Thaͤler durch ein wüftes unbewohntes Sand, nach einem Morafte, Sans nefban. Den folgenden Tag rückten fie durch Thäler fort, und das fand war rauh und hüglicht, ohne Häufer und Bäume. Sie fahen gelbe Ziegen, denen Gazellen oder Antilo- ‚pen nicht unaͤhnlich, welche heerdenweiſe zu taufend oder zweytaufend gehen, aber fo wild find, daß fie bey Erblickung eines Menfchen fliehen. Sie lagerten fich zu Loro-haya bey einem Fluͤßchen Imatu genannt, Den ızten, nach) zurück gelegten dreyßig Li, giengen fie zwiſchen Bergen und fteilen Felſen voll von Sträuchern. Sie giengen zehn oder zwölf: mal über den Bach, und lagerten ſich an feinem Ufer vierzig Li weiter. Die gerade Ent- r fernung ift nicht über vierzig Li 2). Stu Imatu. Den ızten giengen fie längft dem Bache fünf und zwanzig Li, kamen durch eine ver» fallene Feftung von Erde, und geriethen alsdann auf Berge, die ebenfalls wie die Thäler voll Zwerg: und andere Bäume waren, Mach noch fünf und zwanzig oder fünf und dreyßig Li Famen fie in eine angenehme Ebene, wo ein breiter Fluß, den fie für den Imatu biel- ten, weſtlich fließt. Sie fanden hier Bäume, und einen fehlechten Tempel, einige mon golifche Zelte, und Erbhäufer für chinefifche Sklaven, Die dahin gefchickt waren , das fand zu bauen. Sie zogen in allem fechzig Li weftwärts, welche fich auf funfzig bringen laſſen, und lagerten fi in einer Ebene, Horhokol, (oder Korkokol), genannt. Den ıaten gieng ihr Weg Durch eine große Ebene, die drey oder vier Meilen weit wor, Nach Norden und Nordweften find Berge mit Wäldern, Die Ebene, durch wel * erwaͤhnter Fluß geht, iſt an vielen Orten angebauet, wo ſich ſieben oder acht Erdhaͤuſer efinden. ¶teich⸗ Nach Zurücklegung von vierzig Li kamen fie an einen Thurm, der vor vierhundert er Thurm. Jahren gebauet feyn follte, und, das Dach) ausgenommen, nod) ziemlich ganz war, Er iſt ein vegular Achteck mit acht Stockwerken, jedes eilf Fuß hoch, ausgenommen das erſte, welches ohne das Geſimſe über funfzehn Fuß bat. m allem beträgt er hundert Zug. Er iſt aus Ziegeln aufgeführet, die jo weiß als Steine find, und hat übertünchte Zierrathen von 2) Eben daſelbſt a.d. 277©. der Sonnen, beynahe zwey und ſiebenzig Grad a) Dev Verfaſſer fand hier die Mittagehoͤhe zwanzig Minuten. Sortfesung des Weges. 9 Brachm. Zu einem Lamatempel W. 70 Ki. 11 Brachm. Zu der Ebene Lotohaya Welten ger 120 — Zudem Morafte Sanefba Süden 40 Ai Weften gen Nord 50 — ® amd Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 587 don eben der Materie. Seine Bauart hat eine gewiſſe Schönheit, ob fie ſchon etwas grob, und Yon der europäifchen gänzlich unterſchieden it. Das erfte Stockwerk ift rund, und Gerbillen 1688. wie ein Becher mit Zierrathen von Saubwerfe geftaltet. Dieſes fteigt man an einer —— — inauf, und darauf fängt ſich die Treppe an, die zu den übrigen führer, in deren jedem zwey halb erhabene Bilder faft in Lebensgroͤße, aber ſchlecht gemacht, find. Hier hat dem Anfehen nach eine Stadt geftanden; denn man ſieht einen großen Naum von Erdwaͤnden eingefihloffen, die Halb zerftöre find. Die weftlichen Tartarn hatten fie erbauet, als fie China im Beſitze Batten. Zehn Di weiter fehlugen fie ihr Lager m). Als fie fich diefem Plage näherten,, fo famen die Mandarinen von Qua⸗wha/chin, oder Hu⸗hu hotun 2), den Gefandten entgegen, und bald fach ihnen zwölf oder funfzehn amas zu Pferde, meift in gelber Seide gekleidet, mit breiten rothen Scherpen, die ihren ganzen Leib bedeckten. Sie führte ein junger artiger Lama, von fehr völligem Gefichte, und fo weißer und zarter Farbe, daß ihn Berbillon für ein Weibesbild anſah. Er trug einen Hut mit fehr großen Rändern, die alle vergoldet waren, und in eine Spige zufam- men liefen, Ein anderer hatte ebenfalls einen vergofdeten Hut, aber Eleiner, und oben ganz flach. Diefe beyden ftiegen nicht ab, wie die übrigen, da fie den Gefandten nahe ka— men, Die andern aber giengen zu den Öefandten, die ebenfalls abgeftiegen waren. Dat: auf fprang ihr Hauptmann vom Pferde, fiel auf feine Knie, und erfundigte jich nach. des Kaiferg Wohlergehen, worauf fie alle zu den für fie aufgefchlagenen Zelten giengen, und mit tartariſchem Thee bewirthet wurden. Mach einer Furzen Unterredung fund ihr Ober haupt auf , und nahm von den Gefandten Abſchied, die ihn bis zum Gezelte hinaus beglei- teten, und warteten, bis ev zu Pferde geftiegen war, welches er drey Schritte von ihnen tat, da ihm dabey zween ober drey Lamas zur Ehrenbezeugung hinauf halfen 2). Den ısten brachen fie auf, und lagerten fich bey Quey⸗wha⸗chin. Diefe Eleine und 180 wenig beträchtliche Stadt, war ein großer Handelsplatz und fehr anfehnlich, als die weſtlichen Tartarn China,befaßen. Die Mauren find von Ziegeln, und noch ziemlich ganz: Allein der Wall inwendig ift vergangen. Verſchiedene von den Tempeln allhier find befier erbauet ‚ fhöner und beſſer ausgezieret, als die meiften, welche der Verfaſſer in China ge⸗ ſehen hat. Faſt alle Haͤuſer ſind nur Leimhuͤtten, aber die Vorſtaͤdte ſind etwas beſſer be⸗ auet und bewohnt. Die weſtlichen Tartarn leben mit den Chineſen vermengt allhier, und der Kaiſer von China hat ſeinen Statthalter. Der vornehmſte Handel geht nach der Land⸗ aft Shenfi, die nur zwo gufe Tagereifen oder achtzehn Meilen davon iſt. Ku Die Gefandteir giengen gerade nach dem vornehmiten Tempel, in den fie einige La⸗ Mas führten. Sie giengen durch) einen ziemlich großen, wohlgepflaſterten Hof. Daſelbſt trafen fie einen von den Lamas an, der, wie fie vorgeben, nie ſtirbt, fondern, wenn jeine Seele vom Körper getvenner wird, fo geht fie fogleich in ein Kind ; daher bie Chineſen fie Eee oa Ho⸗fo n) Es wird auch Kuku⸗ hotun, oder vielmehr Khukhu⸗hotun gefihrichen. Dieß Ift der tarta⸗ riſche Name, en der Hinefifche. 0) Du sarldens China a. 0.278 ©. Fortſetzung des Weges. 12 Brachm. An den Flug Imatu N. W. 70 Li. 14 Brachm. An ihr Lager weſtwaͤrts zo Ki, 13 * An die * Zorhokol 15 — ad) Kukhu⸗hotun nord: Weſten gen Suͤd 60 — weſtwaͤrts wor Geſellſchaft von Lamas, die den Ge⸗ ſandten ent⸗ gegen kom̃en. Quey⸗wha⸗ chin, oder Khukhu⸗ ho⸗ tun. Beſuch bey einem Khu⸗ tuktu. / 588 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Gerbillon Ho⸗fo, die lebendigen So p) nennen; fie werben wie Götter auf Erden ans 1688. gebethet. : Y . — — Dieſer angemaßte Unſterbliche, der etwa fünf und zwanzig Jahre alt, und von brei- Seine Ge- tem und fehr langem Gefichte war, faß in einem Alcoven am Ende des Tempels, und hatte ſtalt und Klei- zwey große Kuͤſſen unter fich, eines von Brocade, das andere von gelbem Satine, Er dung. war mit einem großen Mantel oder Rocke von dem feinſten chineſiſchen gelben Damaſte vom Kopfe bis auf den Fuß bedeckt, daß nichts als fein Kopf zu ſehen war, den er ganz ent: blöße hatte. Sein Haar war gewickelt, und ſein Mantel mit einer buntgefärbten feidenen alone, vier oder fünf Finger breit beſetzt, wie eine Priefterfleidung , der auch der Mans tel ziemlich glich, Alle Höflichkeit, die er den Gefandten erivies, beſtund darinnen, daß er fih von feinem Sige erhob, wie er fie fah, und ftehen blieb, als er ihre Begrüßung, oder vielmehr.ihre Anbethung, erbielt, Wird gött: Als fie fünf bis ſechs Schritte vom Lama waren: fowarfen fie ihre Muͤtzen auf bie Mid) angebe- Erde, und fielen dreymal nieder, wobey fie mit ihrer Stirne auf die Erde fehlugen. Dar: thet. auf knieten ſie einer nach dem andern zu ſeinen Fuͤßen, und er legte ſeine Hand auf ihren Kopf, und ließ ſie ſeinen Roſenkranz beruͤhren. Alsdenn betheten die Geſandten ihn zum zweytenmale an, und der anmaßliche Gott ſetzte ſich zuerſt, worauf fie ihre Plaͤtze im Alco⸗ ven, einer auf jeder Seite nahm, einige von den anſehnlichſten Mandarinen ſetzten ſich naͤchſt ihnen. Etliche wenige von der Begleitung betheten ebenfalls an, erhielten die Auf: legung der Hände, und die Berührung des Paternofters. Seine Pracht. Indeſſen brachte man tactarifchen Thee, in großen filbernen Töpfen. Der angebli- che Unfterbliche hatte einen befondern, den ein Lama trug, welcher vor ihm in ein fchönes chinefifches Schälchen goß, welches er ihm von einem filbernen Gueridon nächft bey ihm reichte. Wie fich bey dieſer Bewegung fein Mantel öffnete: fo bemerkte Gerbillon, daß feine Aerme bis auf die Schultern bloß waren, und daß er fonft Feine andere Kleider, als vothe und gelbe Binden um feinen $eib gewickelt, darunter hatte. Er ward auch zuerſt bedient, und die Geſandten begrüßten ihn, mit Beugung des Hauptes, vor und nach dem Thee,. nach Gewohnheit der Tartarn; er aber ermiederte folche Höflichkeit nicht mit der geringften — Bewegung. — Bald darauf ward eine Collation aufgetragen. Man ſetzte erſt eine Tafel für den le— k ah benden Gögen, alsdenn eine für jeden Gefandten, und die Mandarinen, die fie begleiteten. Denen Jeſuiten erwieſen fie eben Diefe Ehre, Die Bewirthung beftund in Schüffeln voll fihlecht getrockneter Früchte, und in dünnen langen Kuchen, aus Mehl und Dele, die einen fehr ftarfen Geruch hatten, - Nach diefen Gerichten, welche die Miffionarien nicht anrührten, ob fie wohl den Tartarn höchft angenehm waren, ward wieder Thee gebracht; und bald darauf trug man eben Diefe Tafeln wieder mic zugerichteten Speifen herein. Auf jeder Seite befand fich eine große Schüffel halb gefochtes Rind- oder Scöpfenfleifh, eine por zellane Schale voll Heiß, der fehr weiß und gut war, und eine andere voll Brühe, mit etwas in Waſſer und Eſſig aufgelöftem Salze. Eben diefe Speifen feste man den Gefand- tenbegleitern vor, welche hinter ihnen faßen. Gerbillon verwunderte ſich, wie die großen Mandarinen diefe Speifen hinein fehlun- gen, P) Dieß war einer von den Hutuktus, oder Khutuktus, die der große Lama von Tibet ſen⸗ > det, ſich unter den Tartarn aufzuhalten. und Bucharey. XVI Buch. VII Eapitel. 589 IM, die halb roh, kalt, und fo hart waren, daß er keinen Biſſen hinunterbringen konnte. Gerbillon iemand aber fpielte feine Perſon fo gut, als zweene Kalkaer Tavtarn, die mit erſtaunlicher 1688. gierde darauf fielen. Jeder hielt ein Stück Fleiſch in einer Hand, und fein Meſſer in — der andern und fie ſchnitten unauf hoͤrlich große Stuͤcken, beſonders Fett, ab, welches fie in PIE Be das Salzund Waffer fauchten, und fo hinabſchlungen. Nachdem die Tafeln weggeſchafft wa⸗ ‚ten: foerug man wieder Thee auf, worauf fie fic) eine Zeitlang unterredeten. Der le: bende Göge behielt feine Gravität fehe wohl. Er vedete die ganze Zeit über nicht mehr, als fünf oder fechs Worte » (und aud) diefe fehr gelinde,) auf einige Fragen der Gefandten. eine Augen giengen beftändig herum, bald auf einen, bald auf den andern ‚ unb manch⸗ Mal ließ er fich gefallen, zu lächeln. Ein anderer Lama unterhielt die Geſellſchaft, wel- es der Superior zu feyn fehien, denn alle übrige, die bey der Tafel aufwarteten, gehor⸗ ſamten feinen Befehlen ſowohl, als feine Bedienten, — Nach dieſem giengen die Geſandten im Tempel herum, bie Gemälde zu beſehen, die Belhreibung nach Art der Chineſen grob find. Diefes Gebäude Hält ungefähr fünf und vierzig Fuß ins des Tempels. Gevierte. Das Mittel iſt eine laͤnglichte Vierung, deren eine Seite zwanzig, die andere dreyzehn iſt, mit einer ſehr hohen gewoͤlbten Decke, und ſehr helle. Rings um die läng- lichte Vierung befinden ſich kleine Vierecke, mit ſehr niedrigen und ſchlechten Decken. Fünf eihen von Pfeilern werden durch die länglichte Vierung unterbrochen. Die gewoͤlbten Deden, Bände und Pfeiler find ſchlecht gemalt, ohne Vergoldung. Man fieht Feine der, wie in andern Tempeln, außer nur Gemälde ihrer Gögen an den Wänden. In— wendig in der Kirche ift ein Thron oder Altar, auf welchem der Göge unter einem Canapee don gelber Seide fist, und fich da vom Volke anberhen läßt. Auf jeder Seite befinden ich verfchiedene Sampen, ob fie wohl nur eine angezündet fahen. — Wie ſie aus dem Tempel giengen, ſo ſtiegen ſie zu einer ſchlechten Gallerie hinauf, wel⸗ Ein junger Ge die länglichte Vierung umgiebt , und’ringsherum Kammern hat, Syn einer von dieſen Betrüger, fand fic) ein fieben- oder ad)tjähriges Kind, an deffen Seite eine Lampe brannte. Es war Wie der herrſchende Göße gekleidet, und faß eben fo, daß es für feinen Nachfolger beſtimmt zu feyn ſchien. Denn diefe Betrüger haben allezeit Subftituten auf einen Todesfall in Be⸗ reitſchaft. Daher einige von den Mongolen in der Begleitung diefem jungen Betrüger, ‚der weder ſprach, noch fich bewegte, ) eben die Ehre erzeigten, die dem ältern wiederfah- "En war, Aber der Verfaſſer weis nicht, ob die Gefandten diefes auch gethan haben 4), Weil fie vor ihm in dem Zimmer waren Fr). * Des 8. Ueber dem Eingange des Tempels befand fich ein fehr artiges Zimmer mit einem Throne, — Nach tartarifcher Art, und bey ſolchem eine fehöne gefirnißte Tafel, mit Perlmutter eingelegt. | Auf diefer Tafel ftund ein Becher auf einem filbernen Gueridon, und ein filberner Spey- "af. Dieß ift das Zimmer des angeblichen eingefleifchten Gottes, und in einem andern, Delches etwas fehlecht war, fanden fie einen Lama, der bey Abfingung feiner Gebethe, auf laͤtter von rauhem ſchwarzen Papiere ſchrieb. Nachdem die Geſandten von dem eingebildeten Botte Abſchied genommen hatten, der ſich von feinem Sitze nicht bewegte, noch ihnen Die gering- fte Höflichkeit erwies : fo giengen fie in einen andern Tempel, ben Lama ober lebenden Fo iu befuchen, ber ihnen den Tag zuvor —— gekommen war. Allein Pereyra ——— eee 3 er⸗ A) Konnte er nicht fragen? 7) Du Haldens China a.d. 2798. 590 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Gerbillon Verfaſſer kehrten nach dem Lager zuruͤck, wo fie die Mittagshöhe der Sonne eben fo groß 1688. alsden Tag zuvor, fanden. - — — Den ıöten verſorgten fie ſich mit Lebensmitteln auf ihre übrige Reiſe. Pereyra Lebensmittel ward von fuͤnf heidniſchen Pilgrimen von Hinduſtan beſucht, die faſt wie roͤmiſchkatholi⸗ auf die Reiſe. ſche Einſiedler bekleidet waren. Sie trugen weite Roͤcke von dunkler Farbe, und groben Zeugen, nebſt einer Kapuze, Die ein wenig über ihren Kopf hinauf gieng. Den folgenden Tag ward allen Neifenden Hirfe ausgetheile, den fie vom Kaifer gefchenft bekommen; und vierhundert wefttartarifhe Reuter wurden zufammen gebracht, mit ihnen bis an die Grän« zen des Königreichs Halha oder Kalka zu gehen, wo fie in Truppen fich lagern follten. Gerbillen fand die Mittagshoͤhe der Sonne, mit möglichfter Richtigkeit genommen, zwey und fiebenzig Grade und faft dreyßig Minuten. Einer von den Gefandten berichtete den Miffionarien, er mache fehe wenig aus biefen Betruͤgern, und habe feine Anbethung nur dem andern zu gefallen verrichtet, der eg verlanget Babe, weil, wie felbiger gefagt hatte, fein Bater eben denfelben Lama in einem andern Koͤr⸗ per angebethet hatte. Er meldete ihnen ferner, der Lama, welcher ihnen den Tag zuvor entgegen gekommen wäre, hätte ihnen aufrichtig zugeſtanden, er begriffe fuͤr fich nicht, wie er hätte koͤnnen in einem andern Körper, als in feinem igigen, gewefen feyn. Er hätte weiter feinen Beweis davon, als daß die andern Lamas diefes von ihm, auf das Air Bekenntniß (chen des großen Lama, den fie als eine wahre Gottheit anbethen, verficherten s) eines Lama. Sonſt erinnerte er ſich nichts von dent, was ihm nach ihrem Berichte in dem andern Leben, von dem fie ihm fagten, follte begegnet feyn. Ein Chriſt aus diefer Stadt berichtete den Jeſuiten, jeder Lama halte fich ein Wel besbild oder zwey. Die meijten, oder wenigftens die von befferer Art find Chineſen, und DIE größten Handelsleute im ganzen Lande. Sie famen felbft ins Lager, Pferde, Kameele und Schafe zu verfaufen. Gerbillon fah drey von ihnen, welche den vornehmften Geſand⸗ ten mit vier Kameelen und drey Pferden befchenkten #), von dem fie viel Höflichkeirsber zeugungen erhielten. Der vornehmfte Lama ward neben ihm auf eben den Teppich gefeßt eine Ehre, die er den größten Mandarinen nicht würde erwiefen haben. 2. Ihre Reife von Ouey⸗wha⸗chin, durch) die große Wuͤſte. Ebene Quendulen. Sie gehen verſchiedene Wege. Abreife. Ein Kalkaer, Tayki. Der große Lat Aberglauben des Abge⸗ fandten» Mongoliſcher Heiner König, Mongoliſche Fuͤr⸗ Ken. Ihre Beſchaffenheit. Sandige Wuͤſte. Art von Wildpraͤt. Schlechtes Land. Ebenen soll brennenden Sandes. Sie veräudern ihren Weg. Ein wilder Ochſe. Des Kaifers der Kalkaer Bruder. Sein elender Aufzug. Die Kalkaer find nicht beherzt. Sie fliehen vor den Eluthern. Ein Mandarin wird gefangen genommen. Sie ſtoßen zu den übrigen. Befehl zur Ruͤckkehr. der Kalfaer. Bewirthung in der Müften, Vor⸗ fichtigkeit gegen vie Eluther. Ankunft eine? Khutuktu. Haſenjagd und andere Jagd werden Poſten eingerichtet. Ein Wolf wird ge fangen. Beihreibung der gelben Ziegen, DIE Eluther ziehen fih zurück, Große Laina dei Kalkaer. Entdeckung einer Salzgeube. Ur irrte Thinefen werden wiedergebracht Antw des ruſſ iſchen Geſandten. Deſſen Abſchilderung Ebene Quen⸗ De drey Tage über, da fie fi zu Quey⸗wha⸗chin auf hielten, kamen ihre Kameele dulen. ſehr wohl wieder zu Kräften; fie reiſten alfodengten ad, und giengen ſechszig Li * wel” #) Dieß war So ⸗ſan⸗lau⸗pa, des Kal? Guͤnſtling. Fortſetzung des Weges. as Brachm. Ebene Quendulen N. N. W. so 7 20 * Recht N. an ein Flügen so Ar s) Dieß muß der große Aams von Zafla in Tiber feyn. \ und Bucharey · XVI Buch. VIII Eapitel, = weſtwaͤrts durch rauhes Gebirge, davon einige Theile mit grünenden Gewaͤchſen bedeckt —z Waren She Lager fchlugen fie in einer Ebene, Guendulen, an einem Fluͤßchen, auf, 1088- das querdusch vinnt und gute Weide machet. In einem Winkel an dieſem Wege fanden ſie einige Bäume und viel Gebuͤſche. . | Den 1gten hielten fie inne, ihre verlohrnen Kameele und Pferde aufzufuchen. Einer von den Geſandten verlohr ihrer" fünf und dreyßig in einer- Mache, aber man fand fie wieder. ie andern waren nicht fo gluͤcklich. Man bejchloß diefen Tag, fich in drey Gefellfchaften zu theilen, deren jede einen andern Weg nehmen follte, bis an den Sig des Kaifers, Halbe an, (oder wie die Chinefen und oftlichen Tartarn ihn nennen, Kaͤlka Yon u); ) um fich beffer mie Waſſer und Weide verforgen zu Fönnen, Den often nahm einer von den beyden vornehmften Gefandten „ mit dem die Sefuiten Sie theifen giengen, den Weg gerade nad) Norden, Die andern drey wandten fich mehr nach Oſten. ſich in ver Sie reiften über Ebenen, die mit Graſe bedeckt waren, erftlich dreyßig Li gerade nordwaͤrts, fhiedene dreyzehn nordnordweſtwaͤrts, eilfe nord⸗ und ſechſe nordnordoftwärts, alsdenn lagerten fie Wege. ſich in einer ſehr weiten Ebene, bey einem Fluſſe, deſſen Waſſer von dem Salpeter ſehr ge— kaͤlet wurde, der auf dem Boden, halb weiß zu ſehen war, ſtark ſchmeckte. Dieß machte die Weide vortrefflich. Sie ſahen weder Baum noch Buſch, aber zwey bis drey Zelte, mit einigen Hafen und wilden Gaͤnſen, welche die Chineſen Mhangya oder gelbe Enten heißen, weil ein Theil von ihren Federn gelb iſt x). Den zıften gieng ihr Weg funfzig Li nordwaͤrts, und dreyßig nordweſtwaͤrts Durch Mongollſcher eine ganz ——— — le oder Anbau. Der Boden ift meift trocken und kleiner König. andig. Sie fahen ſowohl Nebhühner, als Hafen und gelbe wilde Gaͤnſe. Sie lager- een ſich bey einem Flüßchen, mo ein kleiner dem Kaiſer zinsbarer König mit feinem Sohne am, dem KinoEyew aufzumarten. Er hatte nur zehn bis zwölf Perfonen in feiner Be⸗ gleitung, altes elende Leute, bis auf einen, der in Seide gekleidet war. Er fprangineiner dlemlichen Entfernung von Dem Geſandten aus Ehrerbiethung vom Pferde, und nach einem Urzen Beſuche ſtieg er an eben dem Orte wieder auf. Kiw⸗kyew begleitete ihn nur bis zum Zelte Hinaus, und er brachte dem legtern, den Tag darauf, ein Geſchenk von Rind- fleiſhe, Schöpfenfleifche und Milch, welche in Haͤuten, Die an der Sonne getrocknet waren, gu brer ward, Es waren efelhafte Speifen, aber doc für die Mongolen ꝛeckerbißchen. he berichtete dem Verfaſſer, diefer Fürft, und die meiften übrigen , welche ns der Kaifer mit dem Titel eines Königes beehrte 9), hätten etwa zwey oder dreytaufend duͤrſten. Unterthanen, durch dieſe Wuͤſten zerſtreuet, da vier bis fünf, und dort ſieben oder acht Ihre Bes amilien. Seine Reichthuͤmer beftünden in dreyhundert Pferden, mie Dehfen, Kuͤhen, ſchaffenheit. und Schafen, nach Verhaͤltniß, beſonders aber in fünf tauſend Taels, die er jaͤhrlich vom Kaiſer bekäme, und fie wären der igigen tartarifchen Familie, noch als Herren von Lyau⸗ tong unterworfen geweſen, ehe fie China erobert hätten. — Den 23ften teiften fie etwa fünfzig Li, faft den ganzen Weg norbweftiwäres auf guter Sandigte Bahn, durch ein unebenes Land, voll Sand, Niter und Salpeter, welches —— Wuͤſte. er a) Ober Khalkha Khan. ) Im Chineſiſchen Vang oder Whang. x) Du Haldens China a.d. 260 ©. Fortſetzung des Weges. 27 Bram. An ein Fluͤßchen 80 Ki. 23 Brachm. An einen Dad Nordweſt so Ki. 592 Reifen durch die Tartarey , Tibet, Gerbillon der ungemein ſtarken Kälte zufchreibt, derentwegen man auch die Laͤnder durch diefen Theil, 1688. der Tartarey ungebauet liegen läßt, da weder Berge nody Wälder nordlic) find, wo diefe — — ſchneidenden Winde herkommen Fünnten, Sie lagerten fi) in einem Thale mit Höhen beyden Seiten, die vortreffliche Weide hatten, und von einem gefunden Fluſſe gewaͤſſert wurden, Auf dem Wege frafen fie einige mongolifhe nach Quey⸗wha⸗chin, (oder KRukhu⸗hotun) gehende Kaufleute an, die dorten Kameele und Pferde verkaufen wollten. — Arten von Den ꝛaſten giengen ſie nur zwanzig Li Nordwaͤrts gegen Oſten durch Ebenen und ef Wild. liche wenige Huͤgel mit Buſchwerke und Straͤuchern bewachſen, wieder an eben das Fluͤßchen, wo fie Hafen, Rebhuͤhner, wilde Gaͤnſe und Enten antrafen. Den folgenden Tag ruͤck⸗ ten fie funfzig Li nordweftwärts fort, über Hügel, die meift.mit Genifte bedecket, die uͤbri⸗ gen aber voll Steine, zerbrochene Feuerſteine und aus dem Grunde hervorragende Klippen waren. Sie lagerten fich in einer Eleinen Ebene, bey einem Eleinen Bächlein guten Waf fers, und fahen auf den Höhen einige Hindinnen und gelbe Ziegen =). Den 2öften achtzig Li nordnordweſtwaͤrts durch große fandichte Ebenen, wo Fein Buſch und nicht einmal zulänglich Gras für das Vieh zu fehen war. Sie lagerten ſich bey einem Bächlein. In der Nacht hörten die Fuhrleute das Geheule der Wölfe. Hier faͤngt ſich der Kalkaer fand an, und fie fanden fünf bis fechs von ihren Zelten. Schlechtes Den 27ften giengen fie über Eleine Höhen, nach einer Keife von fünf und zwanzig ir Sand. Der übrige Weg durch lockeres fand, wo Hafen und Nebhühner die Menge waren, Sie machten Gruben bey ihrem Lager, um Waſſer zu befommen, Den folgenden Tag war der Boden harter Sand. Sie lagerten ſich an dem Fuße eines Hügels, und gruben wieder nach Wafler, Sie trafen Haufen Kalkaer und einige Sträucher an, aber nicht einen Baum. Auf einer Anhöhe fanden fie einen glänzenden Stein, der mit Golde vermenge zu feyn fehlen. Den zoften gieng ihr Weg zwifchen Bergen, durch lockern Sand, in eine große grafichte Ebene von feſtem Sande. Den zoften durch Ebenen von eben der Art. Das Land ward immer mehr und mehr wuͤſte und unfruchtbar. Nur ein Baum var zu fehen, aber verfehiedene Heerden von Hirfchen und voll Nebhühner, nebft einem wilden Maulefel, welcher den europäifchen vollkommen ähnlich aber gelblichtwar. Dieſes Sand iſt davon voll. Sie gruben nach Waffer, ihr häufiges Vieh zu verforgen. Kiwo⸗kyew hatte allein vierhundert Pferde und hundert und zwanzig Kameele, 7 en 2) Du Haldens China a.d.281&: D Fortſetzung des Weges. 24 Brachm. An eben denfelßen Nordwärts 2o Ai, 30 Brachm. Recht nordwaͤrts oh 25 — Un ein Fluͤßchen Nerdweſt 50 — — — An einige Huͤgel NNM. W. 5 26 — An ein Fluͤßchen N. NW. go — 1 Heumonat N. VW. durch ſandigte Wuͤſten 65 — 27 — In eine Ebene gerade N. so — 2 — Nordpdweſtwaͤrts ci — — Nordnordweſtwaͤrts 30 — 3 — M.N. W. durch ſandigeWuͤſten 40 — BE Sn Nordweitwärts 30 — — Nordweſtwaͤrts 45 — — Wececſtwaͤrts — — Nordweſtwaͤrts ee 29° — Nordweltwärts 20 — und Bucharey. XVII Buch, "VI Capitel. 593. ‚ Den iſten bes Heumonats giengen ſie durch Ebenen voll heißbrennenden Sandes Gerbillon bier fefter, dorten locker, ohne Bäume, Waſſer imd Welde "Den zten ſahe fie einige 1688. . aume und fleckichte Steine, auch Sträucher mit Laub und Aeſten, wie das Belvedere. — — Unter den Spuren von wilden Maulthieren waren Hirfehe und Rebhühner, Rebhühner Kbenen voll aber waren nicht fo zahlreich, als an den vorigen Tagen. Gerbillon harte noch nie foviel Neb; brennenden hͤhner geſehen, als den zten. Den aten zogen fie durch Ebenen, und zwifchen Eleinen Be Hügeln, Den sten fanden fie ein wenig Gcas’uncer dei Sarıde, und dieß war ihre befte Fütterung auffünf oder fees Tage. "Den 7ten war da, 100 ſie ſich lagerten, in Sager von Kalkaer Tartarn, der Boden öde und uneben, tie zuvor, Berfchiedene Lamas und andere kamen ‘den Kiw⸗kyew TIPDORIIERER FIRE Rd Ai: Gott ai) ara! 20) Weil die Wegtveifer fie den gten verficherten, fie müßten ſieben bis acht Tage weiter; Sie aͤndern veifen,, ehe fie Wafler oder Fuͤtterung finden. würden s ſo befihloß Kiw⸗kyew zum So⸗ Ihren Weg. ſan Lauya zu geben, ‚und ließ dieſem Herrn melden, er ſollte auf ihn warten 1, Sie kehr⸗ ten alſo den folgenden. Tag eben den Weg zurück, den fie zween Tage zuvor gegangen waren. Der Verfaſſer ſah auf dem Wege einen gezähmten wilden Ochfen aus der Tartarey, deran WilderOchſe. einem Halfter gefuͤhret ward. Ex war weder fo hoch, noch ſo ſtark, wiedie gemeinen Ochſen; feine. Schenkel waren fehr furz, und.feine Haare, lang, wie Kameelhaare, aber ‚viel dicker, et tar. gegen zweene Pferde eingetauſchet worden, : feine Favbe war, ganz ſchwarz, und er batte einen, Sattel auf dem diucken «er gieng fehe.langfan und fehwerss, un. unanna Den rıten hielten fie eben den Weg, "und veiften ben zwoͤlften Hundert Er oft: und. — des nordoſtwaͤrts, um Waſſer zu finden 4). Den ızten lagerten fie ſich bey dem Lager des — der ruders von dem Kaiſer der AslEaer, der vor den Eluthern vor acht Tagen geflohen war, "u... She bis hieher ſtille zu Haften, und Hier feine Zuflucht genommen hatte. Er war mit Steh und Schafe fehr wohl verſehen, und hatte etwa dreyßig elende Zelte, für fich und jetz, Ne Begfeicer, Er ſchickte einen von diefen zum Kiw⸗kyew ſolchem zu melden, ‚er koͤnnte ihm, als der Sohn eines Kaiſers keinen Platz — gieng dieſer Hert Bin, ihn zu ſprechen, und nahm an einer Bewirthung Theil, die fehr unfauber war; denn naͤchſt N Raften vom Vorgebirge der guten Hoffnung, bat der Verfaſſer Fein ſaͤuiſcher Volk ge- Nehett, “Don folgenden Morgen ließ er den Atip/Eyers durch einen Prinzen, der fein Vet⸗ ter war, begruͤßen Diefer hatte eine ale efhrmut Jake an, die mit einer ordentlichen ——— aut dordiret war, Seine Müge war mit Hermelin gefuͤttert und ſehr abgetragen. ann as 2) Du Balde a. d.282 u. f. S. AB mr My . i a Rit Vortſetzung des Weges. 3. Henmonat Nordweſtwaͤrte ⸗465 Ai. ro Heumonat Recht fübwärts..n ⸗10i. 0 — ordnordweſtwaͤrts so — 11—Reecht füdwärts —— — 7 — Nordweſtwaͤrts ⸗ 40 or nn Düdfüdofiwärtse «30 — = 0 — Nordnordweſtwaͤrts 30 — 12 — Oſtwaͤtts durch ſandige Wuͤſten so — 8 — Aneinengu non RN — ——Nordoſtwaͤtts aaa 12 =; Sorbwärie wohnt 40 — 13 — Df gen Süden" : 45 —Suͤdſuͤdoſtwaͤrt 40 214—Mordoſtwaͤrts » 9: = Algen, Reiſebeſchr. vu Band, * Sf 594 | Reifen Durch die Tartarey, Tibet, Berbillon 1688. ee hatte ein Füpftiges Geſicht, und ein mieberträchtiges Anfehen, und ward von vier oder fünf furchtbar ausfehenden unfaubern Kerlen begleitet, Gerbillon ward von einem Ralkaer, der bey des Abgefandten Berwandten in Dien- Sie find nicht ſten ftund,. berichtet, die Kalkaer giengen bey der großen Winterfälte.nie aus ihren Zel- beherzt, Sie fliehen ten, in deren. Mitte beftändig ein großes Feuer gehalten würde. Sie fcheinen nicht gar zu beherzt zu feyn; denn die muhammedanifchen Karamanen , die durch ihr Land reifen, pluͤn⸗ dern fie, und führen ungeftraft ihr Vieh und fie felbft hinweg, „Das fie hernach zu Peking, verfaufen. Dem Kalkaer, der diefe Nachricht ertheilte, war folches ebenfalls wiederfabren. Din, a Fate FE Ha Den isten lagerten fie fi an dem Fuße eines Berges, wo ſie von ihrem Vortrabe vor den Elu⸗ſchon gegrabene Brunnen antrafer. Weil Kiw⸗kyew Nachricht erhielt, daß Sofan und thern. Malauya ihren Zug ohne Furcht vor den Eluthern fortſetzten, weil das Reich Frieden mit ihnen hatte· fo fing er an, die Veränderung ſeines Weges zu bereuen, Diefen und den folgenden Tag trafen fie Haufen flüchtender Kalkaer an, die in folcher Furcht waren, dag fie nicht wußten, was aus ihrem: Kaifer oder defien Bruder, dem Lama, geworden war b). Den ı8ten trafen fie zweene Lager der Kalkaer, und einige tiefe Waffergruben an. Der Weg lag voll Pferde und anderer vermuthlich vom Durfte verfchmachteten Thiere, Mod) nie hatte ihm das Land ſo öde und unfruchtbar geſchienen, als diefen Tag, und der’ brennende Sand erhigte die $uft dergeſtalt, durch die Zurückfendung der Stralen, daß die > Hiße unerträglich war, ob wohl der Wind, der ſich nach dem Laufe der Sonne vichtete, Ein Dans darin wird gefangen ges nommen. ſehr friſch blies. Den ıgten blieb der Boden noch ſandig und uneben. Sie trafen ſehr gute Fuͤtte⸗ rung, aber kein Waſſer an, und noch mehr fluͤchtige Tartarn. Sie lagerten ſich bey einem Brunnen, wo ein armes krankes Weib huͤlflos ſaß; um fie lag viel todtes Vieh. „Sie er- hieſten hier Nachricht, die Eluther hätten einen Mandarin, der vom Kaiſer der Balkaer und dem Lama Nachrichten einziehen ſollen, gefangen genommen. hr König haͤtte ihm erſtlich fehr hart begegnet, und ihm nicht anders, als Fniend, mit ihm zu fprechen verftatten wollen: allein dev Mandarin habe folches beherzt verweigert, mit dem Anführen, er fey niche fein Vaſall, fondern ein Beamter des chineſiſchen Kaiſers. Auf Befragen, warum fie mit einem Heere ins Land fämen, ob folches nicht gefchähe, den Kalkaern beyzuftehen,: Hätte er folches verneinet,, und verfichert , Ir „Frieden mit, den,Ruflen zu ſchließen⸗ ch "Darauf habe ihn der König mit einem Ge enke von zweyhundert Schafen, zehn Pferden und 53 Was weiter von ihrer Lebensart gefaget wird, _ 4) Diefe waren Gkolniz, Pieutenant des ſtimmet mit der von ihnen fehon ertheilten Nach⸗ Brunſkoye Theodore Aleriewis Bolowin sicht überein. und feine Kollegen. eh #7 Du Halde a. d. 294 ©; e) Dieſes Schreiben erzaͤhlet die Gelegenheit Fortſetzung des Weges. 25 Heumonat. Hecht oſtwaͤrts 20 Ki. 17 Heumonat. Nordwaͤrts 25Li⸗ — — Nordwaͤrts 37 10 —, — — Nordweſtwaͤrts 25 — — — Hffnordoftwärts = 8 —, 18 — Nordnordweſtwaͤrt 30 —' 16 — Nordnordweſtwaͤrts durch eine — — Reecht oftwärts ⸗ 48 7 ſandige Wuͤſte 46 — und Bucharen. xVvı Buch. VII Capitel. 505 und einem Kameele von ſich gelaffen. _ Diefe Nachrichten machten dem Kiw⸗kyew viel Gerbillon Vergnügen , weil er folchergeftalt feine Reife ficher fortſetzen konnte. 1688. h f en aöften erreichten fie den Drt, wo So⸗ſan⸗ lauya, Win-Taurpa, (die beyden andern Gefandten,) und Pa⸗lau⸗ya, Präfident des Gerichts von Ling⸗fo⸗ywen, ſich Siefommen . ‚gelagert hatten. Er hieß Narat, und fie erwarteten daſelbſt den Kiw⸗kyew, welcher von dem zu den übri, erſten der dreh andern Gefandten artig bewirther wurde. Den Tag darauf beſuchte Ma⸗lau⸗ya Len. die Kefuiten, und fie.giengen zum So-fan, der über zwo Stunden mit dem Pereyra von der Religion. ſtritt. * de Shi of Den 22ften langten zweene Mandarinen mit Brieffchaften vom Kaifer an, der auf er- Befehl zur haltene Nachricht von dem Kriege zwifchen den Eluthern und Ralkgern, feinen Geſandten Ruͤckkehr. befahl, fie follten auf die Gränzen der ihm unferworfenen Tartarey zurück kehren, wenn fie nicht fehon Durch die Gegenden der Kalkaer, wo fic die Heere befanden, durch wären. Er befahl ihnen auch, den rußifchen Gevollmächtigten zu Selinga d) zu melden, warum ‚Sie umkehrten, und fie einzuladen, daß ſie entweder auf die Gränzen feines Reichs -Eommen oder andere Mittel zu Pflegung der Unterhandlungen ausfinden möchten. Die vier Ge- fandten nahmen diefe Gelegenheit zur Ruͤckkehr mit Vergnügen an, fihrieben aber zuvor des Kaifers Befehl gemäß an die rußifchen Gevollmächtigten.. ‘Das Schreiben ©), wel⸗ ches die Jeſuiten lateinifch überfegten, war unterzeichnet: Songotu, Hauptmann der Libwache und Staatsrath. Tong⸗que⸗kang, Kong f) vom höchften Range, Ober⸗ haupt einer kaiſerlichen Standarte und Better Seiner kaiſerl. Maj. Arnhi, Präfident des Tribunals für fremde Sachen, und Mau⸗lau / ya, vornehmſter Faͤhnrich einer Fai- ſerlichen Standarte. Den 23ften reiſten drey Mandarinen mit einem Gefolge von dreyßig Perfonen nach Selinga ab, mit Befehl, in zweenen Monaten an einen gefegten Ort zurück zu fommen. 5 * Den eaſten fingen fie an, ‚den, Weg, den So⸗ſan⸗kan ya genommen hatte, zuruͤck zu Abreiſe. kehren, weil ſolcher unter den viererley Wegen, die ſie verſuchet hatten, der kuͤrzeſte und beſte tar, Denn et rechnete nur hundert und zehn Meilen von Hu⸗ hu⸗ hotun/ fraf mehr Fuͤtte⸗ rung an, und hatte nie Waſſermangel. Den 26 und 27ſten ſahen fie haͤufigen Schiefer, und ſehr fhöne Stücken weißen Marmor, welches zeiget, daß bier Steinbrüche feyn müffen. Viel Pferde und andere Thiere lagen todt auf dem Wege. Das Sand. war, mie zuvor, Manchmal eben, manchmal ungleich, oder voll Höhen und Tiefen. Ihrxe Seute befanden ſich in fehlechten Umftänden, und ihre Pferde waren ſehr abgemattet. Den oſten gien⸗ gen ſie durch lockern Sand, oder einige mit großen Straͤuchen wie Belvedere, bewachſe⸗ ne Hügel g). — ⸗— | Den zum Kriege, das Unrecht, das Alexis Befehle: °F) Kong iſt die vornehmſte Wuͤrde im Reiche, haber in Nakſa begangen, der fich des Landes nächft der Eöniglichen (oder Yang), und ſtimmet Begunniumg und andere Bezirke bemaͤchtiget, auch mit unſern Herzogen und Pairs uͤberein. Bumari angefallen. ) Du Balde ad. 281u.f.©. Sortfesung des Weges. 19 Heumonat. Nordweſtwaͤrts ⸗ 60 Ki. 26 Heumonat. Soͤdſuͤdoſtwaͤrts ski. 8 ? — ee M * 20 — 27 — Duͤdſuͤdoſtwaͤrts ae 25°’... Nach Natat nordwärts 30 — 28 0.— Südwärts 5 50 — 24 An einem Ouell SaS. O. 650 — 29 —Au einen Quell S. S. O. 40 — 25 — Fgpggſt recht Suͤdwaͤrts 77 * 596 Reiſen durch Die Tartarey, Tibet +... Gerbillon Den zoſten uͤberfiel den Verfaſſer ein Ekel. Den zten Aug. beſuchten die Abgeſand⸗ 1688. ten einen Kalka Tayki oder Prinzen vom Gebluͤte, der in einem ſeidenen Wamſe, das hier. und — — dar mit Silber beſetzt war, gekleidet gieng, welches ihn eben nicht ſehr zierte: er fah auch nicht Zayfi., viel beifer aus, "als feine übrigen Begleiter, deren zwoͤlf oder dreygehn waren. Indeſſen nahm man ihn mit Ehrenbezeigungen auf, und bewirthete ihn feinem Range gemäß. Den sten war das Land noch erhabener als die vorigen Tage. Sie jagten Hafen, Auf dem Rruͤckwege ſuͤdwaͤrts, fahen fie täglich häufige Rebhühner, - Großer Kae Den öfen meldete ein Mandarin, der Kaffer wollte ven ırten kuͤnſtig durch Ku/ pe fa Emma. kew, ein, großes Thor an der Mauer oftwärts, in Die Tartarey zu jagen aufbrechen, Sen zten ſchickte dev, Großlama von Kalka, des Königes Bruder, der nur dreyßig Li davon mie taufend Mann lag, die Gefandten zu begrüßen, Den sten, lagerten fie fich an den Graͤnzen von Kalka und dein Reiche, wo Berbillon die Breite drey und vierzig Grab zwoͤlf Minuten, aber auf fünf Minuten | ngemiß, fand. Den Tag darauf fand er He zwey ‚und vierzig Grade ein und fi el anni ea an 2 Sie werden ¶ ¶ U au ya weyter Präfidehe des Trißunafs ausländifcher Sachen, bewirchete hier die in derWuͤſten Geſandten, und Kalt ihre ganze Begleitung, ‚nach der tartatiſchen Art, Dieſe Gafkeren Des berirthet. ſtund in zwo Schuͤſſeln fhlechtgefottenen und halbrohen Sleifches, mit einer großen Schüf fel, in der faft ein ganzes Schaf In Stücen geſchnitken war, welches für jeden Gefandren in Kupfer aufgetragen ward; die übrigen hatten zweene und ziveene eine Schüffel, und es bie in. Mae ae, me Omenge Eutopa find, aufgetragen. Sie hat⸗ gen auch faute Milch, Reif und ditnne Brüße „mit fleinen Stückchen Schöpfenfleifh) Hin- ‚eingefehnitten, und tartariſchen Thee in Menge. Die Schüffeln wurden auf Matten ge feßt, welche auf den Sand unter ein Gezelt gebreitet wurden, und zugleich für Tafeln, Ser: vietten und Tifchtuch dienten. Es mar aud) Wein da, aber eine folche Are, daß fich nie- muand, als,einige Mongolen, wagte, ihn uoften An. a A En Vorfichtige Ehen den Tag gieng ein Mandarin von Hofe vorbey, den der Kaifer abſchickte ‚um — die die Urſachen, warum der — Krieg an finge, zu erfahren, Indeſſen gaben ma Seine Maj. alten mongolifchen Hleinen Königen von Lyau⸗tong bis ans Ende der großen Mauer Befehl, die Waffen zu ergreifen, und an den Gränzen Säger zu fchlagen. _ Sie ſchickten auch einen Theil ihrer Haustruppen unter ber Anführung kleiner Könige, um fich an Die vornehmften Poften auf Die Berge, längft an denen die große Mauer Hinftrei t/ zu a an Een EN AERO ACH SER dag in zu Ankunft "Den ten ſchickten die vier Taſin (oder Hohe Bedienen) den Hdlatı-pg, den großen * SU Hama von Kalka zu begrüßen, den alle mongoliſche Lamas für ihr Oberhaupt, nächft Mn nem Lama von Tibet, der ihr Pabſt it, erfennen., Es-Iangte auch einer von den bey: F) T } a,‘ Inme: \ Mn I" u, * Frist den h) Du Halde d.278, i).Dieß war der beruͤhmte Kaldan sein rich KEANE IR Fortſetzung des Weges. 30 Heumonat. Suͤdſuͤdoſtwaͤrts = 20&i. 5; Auguſtm. An einen großen Teih Sit: _ 37 — An ſchlechte Brunnen ©. 35 — füdoftwärte 4Li $ zo An fchlechte Brunnen S. O. 30 ..- 289,880 or —Suͤdoſtwaͤrts ? 30 * * — —An kleine Hugel S. S.O. 40 — 7 —46Eũdoſtwaͤrte30 * und Bucharey. XVII Bud, VII Capitel. 597 Ben bermeyntlichen Unſterblichen von Hu⸗hu⸗ hotum an, dem bie Hohen Beamten den nächften Gerbillon Aorgen aufwarteten, als er nach dem Aufenthalte des großen Lama abreiſete, ob er wohl nicht aus feinem Gezelte gegangen war, noch fich erkundigt hatte, wie fie ſich befänden. 1688 Nach feiner Abreife giengen fie auf die Hafenjagd ; Hundert und fieben und funfzig wur⸗ Haſenjagd, den getoͤdtet oder gefangen, worzu fie noch nicht Drey Stunden anwandten, Sie fd)loffen arzu drey Kreife von drey bis vierhundert Mann zu Fuße mit Bogen und Pfeilen. Nur die Gefandren und einige von den vornehmſten Bedienten, vitten in den Kreifen herum, und offen auf fie, da denn die armen Thiere bin und her Tiefen, um. einen Ausgang zu fin⸗ den, und alsbann durch einen Pfeilvegen, zwiſchen den Füßen der Leute durchzukommen uchten, welche fie niedertraten oder zurück fließen. Manche liefen mit den Pfeilen im ' Leibe ſteckend, andere auf dreyen $äuften, wenn ihnen der vierte gebrochen war. Außerhalb des Kreifes ſtunden Fußgänger mit großen Prügen, mit Hunden, (auch erliche wenige mit Feuergewehr, um zu verhindern, daß Feiner davon kaͤme. Sie blieben in ihrem Lager bis den ıäten, da fie nah) S. O. gegen des Kaiſers Jagd⸗ Plag fortruͤckten. Das Sand war noch immer lockerer Sand: doch trafen fie Fütterung Und Wafler an. Des Verfaffers Efel hielt immer noch an, und es kam ein Fieber darzu, dem er mie Thee und Theriaf abhalf. Den ıöten fahen fie etliche wenige Hirfche, und die Spuren von Heerden gelber Ziegen im Sande, Täglich jagten fie Hafen, indem fie fort- rückten, und trafen Nebhüßner an: aber die man in dieſen fandigeen Wüften findet, haben bey weitem nicht den guten Geſchmack der europäifchen, und find nicht werth, daß man fie fängt. Den ıSten erfuhren fie, daß der König der Eluther z) oftwärts nach ber Sandfchaft Solon, Cin der ofttichen Tartarey) fortruͤckte, laͤngſt einem Fluſſe, der nicht über zwölf Meilen von den Gefandten war. Den ıgten war der Sand voll hohen Geſtraͤuches, mo» hinter ſich Haſen verſteckten. | — Den Tag darauf lagerten fie ſich bey dem beſten Duelle, den ſie auf der ganzen an Angetvoffen haften, in einem von Hügeln umgebenen Thale, das mit Graſe über und H er ewachſen war. So-fan-lau:ya erhielt bier Befehl, auf allen Wegen der Bann Sa tarey Poften anzulegen, damit die Befehle ‚der Könige und Mandarinen, die längft den Öeänzen Lagen, bald fortgefehaftt werden Fönnten. Den zaften Fam eine große Menge Rebhaͤhner um aus dem Duelle zu trinken, einige von Der gemeinen Art, andere, deren Übner, nennen. ai N ! "Den 2sften erhielten alle Mandarinen, Reuter und andere in dem Gefolge der vier Sefandsen Befehl, nach De-ing zurüd zu Fehren, wie auch den folgenden Tag geſchah: Ober, die Taſin und die Jeſuiten ra Fa Rußland erwarten Den — rn Be 2 STB Ar main arften bin in der Geſchichte der Mongolen erwaͤhnet worden a. u sehn are 1 Kortfenung dee eg. 8 Augufiım. An die Graͤnzen der Kalkaer 17 Auguſtm. An Brunnen ſuͤdwaͤrts gen —9 ſtſuͤdoſtwaͤrts 40 Li. Oſten ah, 4 — DSDS, fandige Wie 15 — 18 — Südofwärts 3 — 5 _ Hftwärte , 35 — — Dfkwärts P 16 _ Ofwärts 2 A 20 Aneinen Brunnen S. S.O. 0 — Und andere Jagd. Seife, ſhwan er und nicht fo ſchinackhaft mar, welche die Chineſen Shaki oder Sand» ⸗ "Berbillon 1688. —N⸗ Ein Wolf wird gefan⸗ gen. Beſchrei⸗ bung der gel⸗ ben Ziegen. Die Eluther ziehen ſich zu⸗ ruͤ 598 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, 27ften brachen die Geſandten nach des Kaiſers Jagdplatze auf, wo fie verſchiedene mongo⸗ liſche Laͤger und ſehr gut Waſſer unterwegens fanden. Sie wurden dieſen Tag von einem Tayki nach der tartariſchen fäuifchen Arc bewirthet. | Den 8ſten brachen die Tajin auf, um Ziegen im Kreiſe auf vorerwähnte Art zu ja⸗ gen. Den Tag darauf kamen fie wieder, und brachten nebft verſchiedenen von dieſen Thie⸗ ven, auch einen Wolf, den fie unter denſelben gefangen haften, Er hatte eine ſehr ſpitzige Schnauze, faft wie ein Spürhund, und fein Hals war etwas weißer und Ffürzer, als der frangöfifchen ihrer, Obwohl weder Wälder noch Büfche-in diefen Gegenden find: fo fol gen dieſe Thieve Doch ordentlich Den gelben Ziegen nach, die fie freffen, Die gelbe Ziege ift eine Art, welche dieſem Theile der Tartarey eigen iſt: denn es iſt weder Antelope, Hirfch noch Rehbock. Die Männchen Haben die Geweihe nicht über einen Fuß lang, und etwan einen. Zoll dick bey der Wurzel, mit Knoten in ordentlichen En fernungen. Sie find am Kopfe unfern Schafen ähnlich, an Leibesgeftalt und Haaren abet, den Hirfchen, nur daß ihre Schenfel länger und fhlanfer find. Sie find daher fehr ge ſchwind; und, weil fie nicht bald müde werden, fo. kann fein Hund fie einhohlen. Ihr Fieiſch ift zart, und der Geſchmack gut genug, aber die Tartarn und Chinefen wiſſen es nicht einzufalzen. Diefe Thiere gehen in großen Heerden in diefen wüften Ebenen, wo me der Baum noch Buſch ift; denn in den Wäldern findet man fie gar nicht. Sie find fehr furchtfam, und wenn fie jemanden merken; fo ruhen fie nicht eher, alsbis fie aus dem Gr fichte ſind. Sie hüpfen nicht, fondern laufen bejtändig gerade fort, nicht neben, fondern bintereinander, .q Den zıften langte ein Bothe bey ihnen im Lager an, mit der Nachricht, der König der Eluther habe fich entfernt, und in feine Herrſchaft zurück begeben, weil ihm gemeldet worden, die benachbarten muhammedanifchen Tartarn Z) Hätten fein Sand. geplündert, wie er dem Königreihe Ralka gethan hatte, i Den zten des Herbftmonass bewirthete Soſan Lauya die andern Tajin mit erlichen wenigen Mandarinen und Bedienten, die noch in ihrem Sager geblieben waren. Er iu die Zefuiten, mit ihm allein, und fogar an feiner eigenen Tafel zu effen, da Riwstyew Wia:lau:ya und U⸗lau⸗ya an einer andern unweit davon bedienet wurden. Seit dem Au⸗ ‚fange der Reiſe hatte dev Berfaller die Speifen noch nicht fo fauber zugerichter und aufge fragen geſehen. Sobald die Mahlzeit vorbey war, giengen fie auf die Hafenjagd. Großer Kal⸗ Den gen ritt ein Faiferlicher Beamter Poft bey ihnen vorbey, den der Kaiſer ab⸗ ka Lama. ſchickte, den großen Lama von Kalka zu begruͤßen. Er brachte einen Lama mit ſich zürich der abgeordnet war, Seiner Maj. des großen Lama Gegengruß zu vermelden. Diele Lama war arfig und wohlgebildet, von Natur von fo weißer Farbe, als die Europäer, abe etwas von der Sonne verbramt. - Er hatte auch eine beffere Aufführung, und fehiert viel wißiger, als ein einiger Kalka, den der Verfaffer angetroffen hatte, Er war nach ihre! Art in ein altes rothſeidenes Wams, voll Fort beſchmiert, gekleider s denn dieſe vornehmen Herren haben fein ander Tuch, Finger und Mund daran abzumifchen, als ihre Kleider; daher diefer Lana, nachdem er fette Brühe genoffen hatte, fich gleich das Maul an de Aermel wifchte. | | Den Du Walde a. d. 288.©. ) Das ift, die Uzbeker. Fortſetzung des Weges. 27 Auguſtm. Oſtwaͤrts gen Norden so ki, und Buchorey, XVII Buch, VII Capitel. 599 — Den zten entdeckten ihre Bedienten eine Art von Salzgruben, mit: Sande vermengt, Gerbillon am einen Fuß unter dem Boden; Es giebt deren hier viei im Sande. Die Mongolen 1688. we em es zu reinigen, alles zufammen in ein: Becken, gießen Waffer hinein, daß ſich hi alz auflöfe, und gießen das Waffer alsdann vom Sande in ein ander Gefäß ab, ee h auf fie es fieden, oder an der Sonne austrocknen laffen. Sie erhalten es auch noch zuge ’ eichter in Gruben, in denen fich das Negenwaffer fammelt, das alsdann, wenn es von der * Sonne ausduͤnſtet, eine Rinde von ſehr reinem und feinem Salze, die manchmal ein bis zweene Fuß dicke iſt, zuruͤck laͤßt: Sie ſchlagen ſolche ſtuͤckweiſe herunter. Dieſen und den folgenden Tag, wurden einige Chineſen, die ſich in der Wuͤſten ver- Es werden. irret hatten, von den Mongolen gebracht, Einer von ihnen war von einem Kalka beraubet verirrte Chir und zum Sklaven gemacht worden, der aber felbft wieber durch einen andern Kalka alles nefen wieder des feinigen, mebft Weib und Kindern beraubet ward. Die Mongolen nöthigten biefen — letztern, den Chineſen nebſt dem ihm abgenommenen Gelde auszuliefern: aber ſeine Kleider waren nicht wieder zu bekommen m), * Den gten des Abends, langten drey von den vornehmſten Bedienten, die zu den Antwort aſiſchen Geſandten nach Selinga waren geſchickt worden, im Lager, nebſt ihrer Antwort des rußiſchen N ruffifcher Sprache, und einer lateiniſchen Ueberſetzung an. Die Jeſuiten uͤberſetzten Geſandten. folhe ins Ehinefifche, und die Tajin mit ihrer Beyhülfe ins Tartarifhe, um fie dem Kais er zu ſenden. Derjenige, welcher diefes Schreiben aufgefegt hatte, zeigte fich als einen ann von großer Gefchicflichfeit und vieler Erfahrung in Staatsgefchäfften. Er ließ ih- nen melden, er wollte den ganzen Winter an den Gränzen bleiben, und verlangte fogleich achricht von ihnen, wenn und mo ihre Unterhandlungen zu pflegen wären. z Die Abgeordneten fagten , der Abgefandte hätte das Anfehen eines großen Herrn, —— Und wäre ihnen höflich und mit vieler Ehrenbezeugung begegnet. Gleichwohl befehwerten Se de⸗ Ne ſich über einige Wahrheiten, die er ihnen geſagt hatte, und waren mit den Tajin eins, eRuſſen als ein fchlechtes, übelgefittetes und unböfliches Volk durchzuziehen : diefe egentheils, ſaget der Verfaſſer, baben ſich ohne Zweifel über die Chineſen und Tar- tarn auch luſtig gemacht. Den folgenden Tag reiſeten eben dieſe Bedienten, ſo ermuͤdet ſie Auch waren, auf der Poſt ab, um der Ruſſen Antwort dem Kaifer zu überliefern und ibm benachrichtigen, was bey der Unterredung vorgefallen war n), 9. Buͤckkehr der Befandten sum Kaiſer. Veſehl zur Ruͤckkehr. So-fan geht voraus. Das Land. Schöne Thaͤler. Holzfloͤßen. Beſchrei— nd wird beffer. Eines Thoriamba Bewirthung. bung von dem großen Eaiferlichen Lager. Klei⸗ ie fommen an Hügel. Kaiſerliche Weiden. nes oder Jagdlager. Kaiferliche Zelter. Seine Frucht Mana, Angenehmes wohigewaͤſſertes Art zu leben umd zu reiſen. Sirga taya. Befehl zur Den aten brachen fie auf; und giengen auf die Haſenjagd; und den 12ten flogen ihnen un —8 zaͤhlig viel Haufen Rebhuͤhner in ir Lager. Den ısten brachte ein Bothe Defebl, ae daß fie ſich eiligſt beym KRaifer an dem Orte, wo er jagte, einfinden follten, und daß fein Guͤnſtling So-fan Lau⸗ya (ber, wie cs feheine, verlangt harte, Seiner Maj. liebfte Ergöglichfeit, Die Hirfhjagd zu fehen) zuerft fommen folfee. Kiw⸗kyew, Ma⸗lau⸗ya und m) Du Haldens China ad. 280u. f. S. ») Ebendaſelbſt a. d.291 ©. Fortſetzung des Weges. 1 Kerbfimon. Sandigte Müfte : 30 Ai — Weiſen durch die Tartarey/ Tibet, Gerbillon und die Jeſuiten, möchten mit guter Muße nachkommen: aber U⸗lau⸗ya mit andern Be 1688. amten feines Tribunals, follten allda, wo fie wären, Liegen bleiben ; um die Mongolen, * die an den Orangen ſtunden, zu beobachten, undbeforgeifeyit, daß die Befehle des Hofes durch das Land fchleunig bekannt würden." at u: 0 ν— Sofan geht Solchergeſtalt veifeten fie alle den 16ten mit Anbruche des Tages fort; und als fie den voraus, So-fan Lau: pa ein Fleines Stüc Weges begleiter hatten: fo nahm er fünf und zwanzig oder dreyßig Poftpferde für ſich und feine Begleitung, und ließ fie zuruͤck. Sie trieben, diefen Tag etliche wenige Wachteln unter den? Wilde auf. Das Land war, wie gewoͤhn⸗ lich, ſandig und feſt, aber oͤde und voll Satz, das die Fläche ganz weiß machte, = Den, ızten bielten fte fich bey einer Fleinen Wiefe voll Fütterung auf) um welche verfchiedene Waſfergruben waren, Es mar der angenehmſte und bequemſte Dias, wo fie in drey Mo⸗ naten gelagert hatten. Man fing noch mehr Wachteln, die gut genug fhmedten 0). Das Land Den r&ten ward das fand etwas angenehinet, als zuvor, mit Hügeln und großen Sims wird beffer- pfen voll Waffer untermengt. Dleſes ſchmeckte überhaupt falzig, und war voll Salpeter. Der Boden ıward auch beffer; denn mit dem Sande war mehr. Erde dermenget, und es wuchs at verſchiedenen Orten ſehr hohes Gras. Sie ſahen auch viele kleine mongoliſche Sager und kleine Flecken gebautes Sand, aus dem fie ihren Hirſen eingeerndfer hatten. Die, Menge der Hafen nahm ab, aber der Rebhuͤhner und Wachteln wurden im langen Graſe mehr, Endlich) beobachteren fie ziweene Bäume, die ihnen was fehr neues waren. Bewirthung Den Abend kam ein Thoriamba oder mongoliſcher Große vom Hofe, der zween Mo⸗ nn Tho⸗ nate fich auf den Graͤnzen hatte gelagert gehabt, welchen Kiw⸗kyew befuchte, und lud ihn riamea. qufiden folgenden Tag in fein Sager zwölf oder funfzehn Li bavon ein. Die Bewirthung bes fund in Schöpfenfleifcheund einer übelzugerichteten Oans, Was dem Berfaffer noch am beften: ſchmeckte, war eine Art von eingefalgenem Kraͤutriche mit Senf zugerichtet, (fie fagten ihm es wäre Laub und Wurzel des Senfes felbft) und Brühe vom Schöpfenfleifhe, welches nach der Mahlzeit wie Thee aufgefvagen ward, g Sie kom⸗ Das Sand ward den 19ten noch beffer. Nach fünfund zwanzig oder dreyßig Li giengen fie mer an Hü⸗ über Berge, die fich von Nordoſt nach Suͤdweſt ſtrecken, und vermuthlich an diejenigen ftoßen, sel, auf welche die große Mauer gebaner iſt. ¶ Sie find. theils Sand mit etwas Erbe vernen get, und mit Graſe bedeckt. Sie hielten in einer Ebene, welche verfehiedene Teiche und gute Fütterung hatte, bey einem mongoliſchen Lager, das mit guten Wafferquelfen verſe⸗ ben war. Den aoften giengen fie unter: niedrigen Hugeln fort. Das Sand ward immier” beffer, weil es Prinzen und tartariſchen Großen eingeräumer war, deren Sklaben oder Va⸗ fallen ihre Pferde und ihr Vieh allda Halten. Der Verfäffer ſah eine große Menge Pferde, wie auch Vichheerden, Die des mongolifchen Koͤniges aͤlteſtem Bruder angehötfen, dem der Kaiſer dieſes zwar ſehr gute, aber nicht ſehr angebauete Land gegeben hatte | u a ent 0) Du Haldens China a. d. 2901 ©. = Sortfesung des Weges. —— 16 Herbſtm. Salzigt Waſſer recht oſtwaͤrts eoo Ki. 20 Herbſtin. Suͤdoſtwaͤrts * 60 Li · 17 —. Teiche recht oſtwaͤrts 80 — — — Aſtſuͤdoſtwaͤrts ⸗ 40 18 — Suͤdoſtwaͤrts ⸗ 100 — 21 — Hffüdofimärts 60, 60 — 22 —Ein Fluͤßchen ⸗ 70 19 — Gute Brunnen ſuͤdoſtwaͤrts und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 60ꝛ „ Den ꝛiſten zogen fie zum Theile zwiſchen Hügeln, theils in einer weiten Ebene, da Berbilfon bier Und dar mongolifche Lager waren. Syn der Mitte fließe ein Baͤchlein, welches man 1688. Ur einen Arm des großen Fluſſes Lanho ausgab, Darunter, gegen Suͤdſuͤdoſten, er” der Boden fer gut, und gegen Nordiveft find zweene Thuͤrme auf einer Höhe. Sie la: —— getten ſich bey m Ausgangeder Ebene an dem Fuße der Hügel unweit des Feldes von den Faifer- Weiden. en Mongolen, Die auf feine hier grafenden Heerden und Pferde Achtung gaben Den Abend ſchickten Riw⸗kyew und Ma⸗lau⸗ya dem Pereyra ein Körbchen voll kleiner Fruͤch⸗ % die bey den Einwohnern Ulang heißen, die wie fie ſich einbildeten, für feinen Ekel gut Frucht eyn follten, wie auch er und Berbiflon befanden, ob ſie wohl Halb vermodere waren, Sie Wana. gleichen unfern fauern Kirſchen; nur find fie etroas klebricht, und helfen vortrefflich zum Berdauen. Wenn fie völlig veif find, fo ift ihr Geſchmack fehr angenehm. Sie wachfen auf Eleinen Pflanzen in den Thälern und unter dem hohen Grafe am Fuße der Hügel in die- fem Theile der Tartarey. I Den 22ften gieng ihr Weg von Südoften nach Nordoften, in einer ſehr gebähnten Angenehmes Straße, zwiſchen Bergen, die fedr angenehm ausſahen, fo wohl als die Thaler und flei- Lan nen Ebenen, die zwiſchen ihnen waren. Man fieht auf jeder Seite Sträucher, Bäume und Gebüfche, melche eine Menge Eleiner Wäldchen ausmachen. Die Thäler waren voll kleiner Roſenbuͤſche, wilden Birnen und andern Baͤumen. Auch befanden ſich auf den Ab- angen der Derge fehr viel Apricoſenbaͤume, da Hafelfteäucher und Ellern die fich kruͤmmen⸗ en Ufer von drey bis vier fifchreichen Bächen angenehm machten. Die Ufer von dem einen Maren mir Bieh, Ziegen, Ochſen und Schafen beſetzt. Sie faben auch viel mongolifche z fe, häufiger als zuvor. Dieß fand gehörte zweenen Prinzen vom Gebluͤte. — Den 23ften war das Sand dem vorigen fehr ähnlich. "Uber fie trafen fein Lager noch — he⸗ Vohnungen der Mongolen an. Sie wateten durch zwey kleine Fluͤßchen voll ſchoͤnes aſſer, und lagerten fi) an dem letztern, allwo fie verſchiedene kleine Baͤche antrafen. Diefe ſollen alle im Berge Pecha entfpringen, der Nordoſt liege, und wenn fie eine ziem⸗ He Strecke Suͤdweſt gelaufen find, fo kehren fie oſtwaͤrts zuruͤck, und falten in die oftliche ee, Sie hielten allezeit die Heerſtraße, welche der Kaifer und feine Begleitung bey dem urchzuge allhier auf die Hirſchjagd nach) geendigter gelben Ziegenjagd — hatten. Von ihrem Lager ſahen ſie in der Weite Berge Suͤdoſt und Suͤdweſt ganz voll Baͤume, und eine große unebene Flaͤche, die mit Straͤuchern und Buͤſchen beſetzt war pP). | ‚ Den 24ften rückten fie längft einem fhönen Flüßchen fort, zwifchen fteilen Felfen, die ie mt mit großen wilden Bäumen, als Fichten, Hafelfteäuchen und Eileen bedeckt wardız , TIHE- H waren auch voller Hirſche, welche fie jageren. Die beyben nächften Tage gieng ihr Weg N eben dem Thale fort. Ueberall fanden fie Fuͤtterung, wilde Rofenfträuche und Ulana⸗ "auche, die nicht über ein und einen halben Fuß hoch find, und nur aus einem einzigen ME Früchten fehwer befadenen Afte beftehen. Die Tajin jagten Fafane längft dem ni a 2) Du Haldens China a. d. 292 S. Sortfesung des Weges. | 23 Herbſtm. Ein Fluß faſt oſtwaͤrts 70 Li. 26 Herbſtm. Ein Berg oſtſuͤdoſtwaͤrts 30 Ki. 24 — Oſſtſuͤdoſtwaͤrts — — — oſtſuͤdoſtwaͤrre 40 — — Ein Fluͤßchen oſtwaͤrts — | Allgem, Reiſebeſchr. VII Band, \ Öggg — — — an B 60 Reifen durch Die Tartarcy, Tibet; Gerbillon Nach zurlichgelegten dreyßig Bi giengen fie über einen Berg in ein ander angenehmes Thal, 1688. das zwo Meilen weit warz es hatte auf jeder Seite Berge, wo Felfen und Wälderchen —— on Fichten, Ellen, Eichen und andern Bäumen, abiechfelten. Die Bäche, die van Holsflöße. den Höhen herabfließen, machen einen kleinen Fluß: fie zogen in diefem Thale zwanzig Di fort; und den 27ften giengen fie achtzig Sioftwärts ; alsdann giengen fie durch daſſelbe queer durch, und über den Fluß, am deſſen Ufern fie viel großes Holz, meiſtens Tannenholg ſahen. Man läßt diefes den Fluß binunter ſchwimmen, wenn er vecht aufgeſchwollen if; und Da geht es in die japanifihe See, von dar führen fie es in einen anbern Zug, bis auf eine Tagereife von Pe-Eing; daher das Bauholz daſelbſt ganz in billigen Preife it Weil der Kaifer den Kaufleuten Freyheit giebt, ſolches zu fällen, fo Foftet es ihnen nur DIE Arbeit, und das Heruntervollen in den Fluß, der fehr nahe bey diefen Bergen iſt. F Des Kaiſers Als fie uͤber dieſe Ebene waren, fo giengen fie etwa fünf und zwanzig Li Oſtnordoſt, großes Lager. in einer großen Strafe voll Reiſenden, die gerade nach dern kaiſerlichen Lager führter durch. welches fie ducchgiengen. Es nahm dreyviertheil einer Meile in einem Ihale Puto genannt, ein. Der Körper des Lagers beftund aus Neuferey, In der Fronte war eine : Reihe von Zelten, die ſich über. die ganze Breite Des Thales erftveckten. In der Mitte hatte diefelbe eine breite Deffnung, ftatt eines Thores, mit Soldatenwache. Die Brig den lagen nahe beyſammen, alle in einer &inie; jede machte ein großes Viere aus, das aus Zelten beſtund. Ihre Officier und Bedienten befanden ſich im Mittel, mit ihren Siandarten. Jedes Viereck hatte ein oder zwo Oeffnungen zum Ein- und Ausgehen. Das Vieh grafete rings um das Lager, wo ebenfalls Marketaͤnder jelte ftunden. Am Ende bie fer langen Reihe waren der Herren des Hofes ihre Zelte aufgerichtet, nebſt denen, Die für die Haushaltung des Kaifers gehörten, welche zuſammen am Ende bes ‚Lagers gegen Mord nordoft ſtunden. Er aber felbft war diefen Morgen in ein anderes Thal, fünf und zwam zig Li weiter, das zur Hirſchjagd bequemer war, aufgebrochen, und die Geſandten folgte ; ihm dahin nach. „Kleines oder Diefes Eleine Lager beftund ungefähr aus tauſend ober zwoͤlf hundert Zelten, an deren Jaddlager. Spitze und zu innerft in allen Seiner Maj. Zelt mit drey Einſchließungen umgeben ſtund · Die erſte beſtund aus den Gezelten der Wache, die eine Art vom Walle ausmachte, DE - zweyte aus Fleinen Stricken an Stöcfe befeftigt und raufenweife gefest, faft wie Fiſcherneht die dritte und innerfte aus Borhängen von groben gelben Zeuge ;_ dieß war ein Viered von fünfzig Schritten an einer Seite, und ſechs bis fieben Fuß hoch. Es hatte nur ei Thuͤre, aber die beyden andern Umzirkungen hatten jede ein Thor noch Oſtſuͤd und Weſten alle mit Wache, Zwiſchen der erften und —— befand ſich die Küche mit DEP Gezelten von Seiner Maj. niedern Bedienten; zwiſchen dem zweyten und dritten aber, DM Zelte der Officier der Leibwache und der Kammerberren 4). Kaifertiche Im Mittel der dritten Einfaffung fund des Katfers Zelt, wie ein grofler hölzerne Zelte. Bauer, von eben der Form, wie die übrigen, nur etwas größer und artiger. Cs md mit grobem chinefifchen Zeuge bedeckt, nur der ‚obere Theil hatte eine Bedeckung von get weißer Leinwand, und oben zeigte fich eine Krone in Gold gewirkt, Es befanden ſich au allda DM Du Yaldens China a. d. 293 Seite, un wu: — | Fortſetzung des Weges. a7 Herbſtm. Oſtwaͤrtftt 80i. 27 Herbſtm. An des Kaiſers Lager — ud Bucharey. XVII Buch. VI Capitel. 663 allda verſchiedene andere Zelte für Seiner Maj. Kinder, Auf der Nordfeite ftunden die Gerbillon Zelte der Großen und Kronbeamten, Zweene Prinzen vom Geblüte hatten befondere 1688. Quartiere bey des Kaiſers ſeinen. Einer von ihnen, ſein aͤlteſter Bruder, war —— — „ gefprächfan und leutſelig. Beyde giengen und zogen fo ſchlecht auf, als die Andarinen, * Als fie in Lager anlangten, fo mar der Kaiſer von ber Hirſchjagd noch nicht wieder ei Art zuruͤck Daran er fo viel Vergnügen findet, Daß er ganze Tage damit zubringe ; er briche MI" zwo Stunden vor der Sonnen Aufgange auf, und kehret erſt zwo Stunden nach Untergange der Sonnen, auch wohl noch fpäter, zurück. Seine Speifen werden ihm in den Wald gebracht, wo auch ein Bette für ihn zubeveiter iſt, um ein wenig Mittagsruhe zu halten, Diefen Tag wurden verfchledene Hirſche getoͤdtet. Er hatte niche über hunders Perſonen in feinem Gefolge; denn er nimmt felten jemand mit, als. feine Kammerherren und einige Officierer von der Seibwache. Siefanden fehr viele Große zu Pferde an der Spigedes Lagers und zu in Erwartung Seine Maj. Sobald ſie das Geraͤuſch dev Pferde in feinem Zuge hoͤrten; denn Feilen. es war ſehr dunkel und fie hatten Feine Fackeln; fo fliegen fie ab, und jeder hielt fein Pferd bey dem Zaume, und fielan der Wegfeite auf die Knie. Einer von feinen Söhnen zwi⸗ fhen eilf und zwölf Jahren, ritt mit einem Eleinen Bogen und Köcher voll Pfeile, zu: naͤchſt Hinter ihm, Der Kaifer ſelbſt fühere Bogen und Pfeile am Gürtel, Nachdem er fih dem Sager näherte: fo kamen fie ihm mit Laternen entgegen; und als er hinein war, fo forderte er zu eſſen. > + . ei Den agften und 2often brachte dev Kaifer, wie gewoͤhnlich, int Walde zu, da indefjen Sirgatayya · das Lager auf feinen Befehl fünfzig Li weiter nad) Sirgataya auf brach, allwo fie durch haͤler, wie die vorigen, zogen. Auf dem halben Wege fanden fie einen fhönen Bruns nen voil kleiner Fiſchgen, und bald darauf trafen fie des Kaiſers älteften Sohn nicht weit don feinem Sager an, der nur mit zwanzig ober dreyßig Begleitern auf bie Hirſchjagd gieng. 4, Der Jeſuiten Ruͤckkehr vom Lager nach Pe⸗king. Sie Lager. Meyereyen und gebantes Kupeku und dafige Feſtungswerke. Feſtung ale : Eiene Porohotun. Sche⸗kya; Mizyung: hyen . Ankunft zu Pe⸗ Fuß Du horDer Lanzho. Fleken Gans Eing. Witterung, Die Kalkaer find arm und Easton, ° Große Höhe und Kälte. Urſachen ſauiſch. Ihre Lebensart, Die Weiber fehen davon. Volkreiches Land, Große Mauer, furchtbar aus, Der Eluther Einfall. obald fie zu Sirga⸗tayya angelangt waren, fo gieng der Jeſuit, um ſich nach des Sie verlaſſen I — —— en , und defien Befehl zu erwarten. Der Kaiſer das Lager. ließ ihm melden, er habe ihn um ſich nicht ferner noͤthig, und gäbe ihm alſo Erlaubniß, nach Pe⸗king zu gehen, Sie verließen daher das Lager den zoften, rückten ein und acht⸗ zig Li fort, und wandten ſich auf die Seite, um eine Meyerey zu beſuchen, die dem Kiw⸗ kyew gehoͤrte, und dreyßig Li weiter am Ende einer angebaueten Ebene iſt. Der Weg gieng über und durch Höhen, deren einige mit Ulanas bedeckt waren, die fie fich zu Nutze Öggg2 mache Sortfesung des Weges. 29 Herhftin. Oſtnordoſtwaͤrte. "so i. 30 Herbſtm. Weltwärts, ⸗ 40 Li Sirgatayya S. S. Ww. 20 — — — ESEuuͤdweſtwaͤrts > 30 — : | 64. Meifen durch die Tartavey, Tibet, Gerbillon machten. Die befte Art iſt das blaffefte Roth, und ſchmecket wie ſauere Kirfihen. Man: 1688. che find fauer, andere fehr ſuͤß r). \ — Die Meyerey war groß, aus Erde und Holze aufgefuͤhret, und mit Strohe gedeckt. Meyereyen Sie hatte eine große Paliſſade von Tannen, das Vieh bey Nacht vor denen Tigern, die in dieſen Gebirgen zahlreich find, zu verſichern. Am Fuße der Berge laͤngſt dem Wege trafen fie Pflanzſtaͤdte von chineſiſchen Leibeigenen an, welche den Fuͤrſten und andern Gro⸗ und wohl gen gehöreten, denen der. Kaiſer diefe Länder gegeben hatte, Sie find ordentlich wohl an —— gebauet, und an Hirſe und kleinen Bohnen fuͤr ihre Pferde ſehr fruchtbar. Da aber dieß Sand im Winter ſehr kalt, und der Boden zu acht bis neun Monaten hinter einander gefro⸗ ren iſt, fo trägt es weder Walzen noch Reiß. Dieſe Seibeigenen, welche Häufer von Erde und Holze am Fuße dieſer Berge haben, bey deren jedem ein-Gärcchen ift, befchäfftigen 0. fih nur, das Feld zu bauen, und Pferde, Kühe, Schafe, Schweine, Enten, Gaͤnſe, { i und Gevögel für ihre Herren zu ziehen, befonders, wenn folche mit dem Kaifer zu jagen . fommen. Schönes Der Fluß, der aus vorerwähnten Strömen entſteht, gebt längft dvem großen Thale, — durch welches die Heerſtraße nach Pe⸗king fuͤhret. Dieſes Thal has überhaupt etwa drey Li Breite, wird aber hier und dar durch ſehr ſteile Felſen oder Gipfel, die mit großen Fichten bedeckt ſutd, und ein angenehmes Anfehen geben, ſehr enge gemacht. Gerbillon harte nie eine ſchoͤnere Sandfchaft gefehen. Der Fluß mar fat ganz mit dichten Stuͤcken Tannen bes deckt, die den Strom herunter floffen, oder auf großen Floͤßen nach Pe⸗king geführer wer⸗ den. Der Strom geht faft überall fehr ſchnell, und wendet ſich doch dergeftalt, daß fie ihn fechsmal in weniger als einer halben Meiledurchwateten. Alle diefe Gegenden find voller Faſanen. Ebene Po⸗ Den 2ten reiſten fie zwanzig Li, die Heerſtraße wieder zu bekommen, die fie den Tag ro hotun. zuvor verlaffen hatten. Sie giengen vielmals über den Fluß hin und wieder, und Eamen in eine fehr angenehme Ebene, Poro:horun genannt, in der ſich Meyereyen, Dörfer und \ Flecken befanden. Einer von diefen am Ende der Ebene war fehr groß, und enthielt vier bis fünf Tempel. Die übrigen hatten jeder wenigftens einen von Ziegeln gebauet, und mit Ziegen gedeckt, auch nach chinefifcher Art ausgezieret. Die Häufer find afle von Holzer Geroͤhrich und Erde aufgeführet, und mit Strohe gedeckt. In der Ebene und den The fern, fo weit die große Manier geht, ſaͤen fie Häufig tuͤrkiſchen Hirfe und anderes kleines Ge- traide, Flachs und Hanf. Diefe geute machen mit dom Mehle aus dem indianifchen Kor⸗ ® ne eine Art kleiner Kuchen, und ein Getränf, Ehausmyen genannt, indem fie folches in Waſſer weichen. Dieſe Zeuchtigfeit brauchen fie befonders im Sommer, weil fie kuͤhlet. Die Großen des Hofes trinken ſelbſt davon auf der Reiſe, und thun ein wenig Zucker dar⸗ unter, wovon es kuͤhlender wird, und ſeine Rohigkeit verlieret. Von hier kamen ſie wieder auf die Heerſtraße, und reiſten achtzig Li weiter, (obwohl gerade zu nicht über fünfzig Li Suͤdweſt), da ſich ihr Weg zwifchen den Bergen gar fehl kruͤmmete. Erſtlich kamen fie zwifchen furchtbare Abftürze, die aber doch mit Hohen Tat — — — \ WET Flug Tu ho. ne, r) Du Haldens China a. d. 294 ©. - s) Du Aalde a, d. 295 ©. F Fortſetzung des Weges. — Weinm. Suͤdweſt ⸗ 100 Li, 2 Weinm. Ein Flecken S. S. W. sohh 2 — Porohbou&.©09 20 — 3 — Suͤdſuͤdweſt * 3m und Bucharey, XVII Buch. VII Capitel. 6o05 nen und andern Bäumen gebauet waren. Der Fluß Tucho, der ſehr ſchnell geht, wen⸗ Gerbillon det ſich gleichwohl fo dazwiſchen, daß fie in weniger als vierzig Li achtzehn mal über ihn esten, und alsdann in einen fehönen großen Flecken kamen, wo fie in einer fehlechten Her berge einfehrten, da weder Zleifch, Wein, noch Brodf war. Viel wilde Weinſtoͤcke wuch⸗ ſen laͤngſthin an dieſen ſchmalen Thaͤlern, von denen ſie verſchiedene reife, ſchwarze, aber etwas ſauere Trauben abbrachen. Den zten reiſten fie neunzig Li, welche, wenn man zwanzig für die Umwege um bie Berge abrechnet, auf fiebenzig zu bringen find. Sie trafen fehr viel Fafanen an, und durchwateten zweene Slüffe, den Lanho nad) zuruͤck gelegten dreyßig Li, und den Tu-ho noch dreyßig Li weiter, Beyde laufen oſtwaͤrts, und fallen in den J⸗tſu ho. Nachdem fie durch folche waren; fo ſetzten fieüber einen fehr hohen Berg. Noch dreyßig Li weiter fa- men fie in einen großen lecken, Gan⸗kya⸗ton, unter welchem fie über einen andern Berg giengen, und an ein Dörfchen kamen, wo ſich ein eben fo ſchlechtes Wirchshaus, wie das vorige, befindet, Die Straßen über diefe Berge find bequem genug, und auf des Kat- fers Befehl gemacht, der jährlich diefen Weg auf die Jagd reifer, fo daß die Kalefchen des Frauenzimmers bequem darauf fortkommen, wenn fie Seine Majeftät begleiten. Sie tra— fen wilde Weintrauben und Birnen in Menge an, Die legtern gleichen den franzöfifchen Holzbirnen an Geftalt und Geſchmacke. Den aten rückten fie fiebenzig Li fort, bis an einen Berg, defien Erhöhung nicht groß, aber die Senkung ſehr ſtark war. ie beobachteten au), daß das Sand Immer niedriger ward, bis fie nad) Äu-pe-few, einem Thore der großen Mauer, kamen, wo ber Hori- zont wenigſtens fieben bis achthundert geometriſche Schritte niedriger, gis Bantyarton, aber acht Meilen davon ift. Der Verfaſſer ward verfichert,, der Berg Pecha, fieben oder acht Tagereifen nordwaͤrts von Sirga⸗ tayya, wo fie den Kaiſer verlaſſen hatten ſey we⸗ nigſtene neun Di z) über den Horizont von China erhoben, ob er wohl nicht viel höher ſey, Als das benachbarte Sand. Und er hatte ſelbſt, aus dem fchnellen Strome der Flüffe, die. don dieſem Berge herab fommen, gefehloffen, daß fich alles von Norden nach Süden be aͤndig ſenkte. — — Berbilfon fehreibt die große Kälte in diefem Sande, das doch mit Frankreich in ei- nem gandfteiche liegt, nicht nur diefer großen Erhöhung des Landes, und der Menge des Mit de & vermengten Salzes und Salpeters, fondern auch noch zwo andern Urſa— en “ Kr: der — Menge mit Waldungen bedeckter und reichlich mit Quel⸗ len verſehener Berge. Zweytens dem unglaublichen Raume wuͤſten und ungebauten Lan⸗ des, der ſich von der Nordſee bis an die chineſiſchen Graͤnzen erſtrecket. Dem fey wie ihm wolle, fo bemerket der Verfaſſer, daß es fhon einen Monat zuvor des Abends und die acht gefroren hatte, und oft fo hart , daß einen Zoll dicke Eis entſtanden ‚war, tie auch dieſen Tag geſchah. Zu Kupekew gegentheils berichtete man ihm, ſie haͤtten bisher kei⸗ nen ſtrengen Froft, und derſelbe eräugete ſich ſelten vor dem ıften des Weinmonats. Dieſer Gg883 | große 2) Zehen macen eine franzoͤſiſche Meile. Sortfezung des Weges. 3 Weinm. in Dorf Suͤdweſt = 40 Al 4 Weinm. Ku⸗pe⸗kero Suͤdweſt » so Ki. 1688, u Der Lanho Flecken Gan⸗kya⸗ GroßeHoͤhe, und Kaͤlte. Urfachen davon. 1 606 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Gerbillon große Unterſchied, ſaget der Verfaſſer, muͤſſe nothwendig von den verſchiedenen Erhoͤhun⸗ 1688. gen über den Horizont herruͤhren. — Ihr Weg gieng durch Engen auf den Bergen, und ſchmale Thaͤler, wo ſie Doͤrfer Volkrei⸗ und Häufer antrafen, die meiſt zu Bewirthung der Chineſen angelegt waren; denn die ches Land. Zeit über, da. der Kaifer in diefen Gebirgen jager, gebe beftändig häufiges Volk zwiſchen Deting und feinem Sager bin und her, Ihre Tagereife, die eigentlich fiebenzig Hi betrug) - kann auf funfzig gebracht werden. Die große Die große Mauer, (wie Gerbillon an verfchiedenen Orten bey Ku⸗pe⸗kew u), Mauer 400 anfehnliche Stücke von ihr find, bemerkte), befteht aus zwo Fronten, jede nicht über einen und einen halben Fuß dicke. Der Kaum zwiſchen beyden ift mit Erde ausgefüllt, die bis zur Bruſtwehre erhoͤhet iſt. Die Mauer hat ſowohl, als die vieredichten Thuͤrme, verſchiedene Zinnen, und iſt ſechs bis ſieben Fuß uͤber den Grund aus großen Quaderſtuͤ⸗ en aufgefuͤhret / das übrige aus Steinen. Der Mörtel ſcheint ſehr gut zu ſeyn. Meiſt iſt ſie nicht über achtzehn, zwanzig, ober fünf und zwanzig geometriſche Fuß hoch, aber die Thuͤrme find felren unter vierzig, und ihre Grundfläche mag zwölf oder funfzehn Fuß ins Gevierte haben, aber Diefelbe nimmt unvermerft bis ganz an den Gipfel ab, Sie haben Stufen von Ziegeln oder andern Steinen bis an die Erhöhung zwiſchen den Bruftwehren gemacht, leichter Hinauf und herunter zu kommen. Weil fechzig oder achtzig Bi weit enge Straßen ziwifchen den Bergen von Norden nah Süden gehen: fo befinden ſich daſelbſt nicht ſo viel Verſchanzungen und Graͤben, als auf der Seite, wo ſie bey der Ausreiſe in die Tartarey kamen. Hu⸗pe⸗kew. Ein kleiner Fluß, der ſich durchwaten laͤßt, geht an dem Fuße der großen Mauer alt dieſem Orte. Es befinden ſich auch daſelbſt zwey kleine niedrige Thore, deren eines zu ek ner kleinen Schanze auf der Oſtſeite hart an der großen Mauer fuͤhret; das andere zu der Vorſtadt von Kupe⸗kew geht, die auch eine Art von Feſtung ausmachet. Sie ift mit Mauern und Thürmen umgeben, wie die andere, und bat auch ziveene oder drey Waffen⸗ plaͤtze mit fo viel Thoren, ein» und auszugehen, ‚aber fie ſahen bey keinem Wache oder Sol” Defender daten, Sie koͤnnen auch nicht verfchloffen werden, und find in der That ganz unnörhige feltigungen. Doch find noch verfihiedene Einfaffungen von Mauern an einigen Orten übrig, und Ger⸗ billon bemerkte, daß ſich auf der Weftfeite eine doppelte Neihe auf zwo verfthiedenen Ne hen von Gebirgen befand, die fie unweit des Thales, Durch den fie in China zurück kehrten, antrafen. Ob Rırpe-Eewo wohl fein anfehnlicher Der ift, fo fanden ſich doch daͤſelbſt große purpurfarbene Trauben, ſehr ſchoͤne Pfirfihen, Birnen und andere gute Früchte ! In Gegenden da a ſaͤen J en Feftung en sten gieng Ihe Weg erftlich zwiſchen Bergen, und dann durch Thaͤler, indem ſie She⸗kya. suerft zu einer Zeitung, She⸗kya, Famen, deren Mauern und Türme h ehe fangen. Der Boden und der Grund iſt Dis zweene Fuß Hoch gehauener Stein, die uͤbrigen Micyunge zwanzig Fuß ſind Ziegel, Alsdann folget eine kleine Stadt, Mi⸗yung⸗hyen, wo fie aus? hyen. ruheten, und mis einbrechender Nacht aufbrachen, um Pe⸗king ven folgenden Tag beyzel⸗ ‚geb 2) Dieſer Ort heißt in einigen rußiſchen Tage⸗ oder Tu⸗ka, welches letztere Wort dem chineſi⸗ buͤchern Kapki, bey den Tartarn Moltojo Toka ſchen: Kew, ein Thor, gleichgültig iſt. er FHortſetzung des Weges. s Weinm. Wiisyungebyen Suͤdweſt 50 Ki. z * und Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 607 ten zu erreichen. "Sie reiſten funſzig Li bald Weſt, bald Suͤdſuͤdweſt, und bald Suͤd⸗ Gerbillon weht, Wie ſich das Sand fehr öffnete, fo ſahen fie faft gar Feine Berge gegen Dften, und 1688. bie nach Weſten zu waren ſehr weit entfernt. - Das Sand war voller Flecken und Dörfer, aber Die Häufer waren von Erde und Hol, mit Strohe bedeckt, - 17.5 Den öfen.reiften fie neunzig Birheils Sid, theils Suͤdſuͤdweſt und Siowelt, Ihr Adkunft zu ſudſuͤdweſtlicher eg war etwa fünf und achtzig Bi, Das fand ward immer ſchoͤner und. Pe⸗ ing · voller von Dörfern, nachdem fie ſich De-ting näherten, wo die Miſſionarien ſehr ſchwach und abgemattet anlangten. Sie giengen faſt zwoͤlf oder funfzehn Li, alles in der taͤrtari⸗ ſchen Stadt, ehe ſie an der Jeſuiten Haus kamen. Den ısten kam der Kaifer wieder nach Pe⸗king. Die Witterung war auf dieſem Witterung. Wege meift fehr heiß und erſtickend, ben ganzen Brachmenat, Heumonat und Auguſtmo⸗ * nat duch, Es reguete dieſe Zeit über ſehr oft, und der Wind war veränderlich. Oft hatten — ſie Stuͤrme, manchmal mit Donner und Blitze, als den ıten, ısten und 2oſten des Brach⸗ monats, den iſten des Heumonats, den 2oſten des Auguſtmonats, den 136en und 23ſten des Herbſt⸗ monats. Den 2oſten des Heumonats fielen Schloßen, ſo groß, als Taubeneyer. Im Herbſt⸗ monate ward die Luſt merklich kuͤhler, fo daß fie vom zten dieſes Monats bis zum zten des, Weinmonats kaum einen Weg ohne einen Froft ſowohl Morgens als Abends hatten, manch⸗ mal Eis einen Finger dicke, und der Koth in den Wegen war hart. Noch was von den Kalkaern und dem Kriege zu fagen, fo kann man ſich nichts elen- . ro ders porftellen, als ihre Zelte, dieniedriger, Fleiner und armfeliger find, als der Mongolenihre unz if an den chinefifchen Graͤnzen. Sie fehen ſelbſt auch unfauberer und ungeftalteter aus, aber fie veden eben die Sprache. Ihre Kinder geben faſennackend, and die Eltern ‚haben nur elende leinene Kleider. mit Wolle gefüttert, manche auch nur Schafhaͤute, die nicht weiter Als durch Trocknen an der. Sonne zugerichtet find, — Der Verfaſſer konnte kaum begreien, wie fie fo viel Kameele, N ferde und Schafe, alg — — fie hatten, in einem Lande, das von Fütterung entbloͤßt zu ſeyn fehlen, zu erhalten vermochten; biaorne. Und wie fie ſelbſt in dem brennenden Sande leben fonnten, auf dem Ihre Kinder, und man e von ihren Weibern barfuß laufen. Der Kinder Haut war pen der Sonne ſehr verbrannt, doch ſcheinen die Männer munter und ſtark zu ſeyn. Viele von beyden Geſchlechtern kamen ins Leger ‚ihr Vieh gegen leinen Zeug, Toback und Thee zu vertauſchen. Manche beſchenk⸗ ten den Kiw⸗kyew mit zwey oder drey Schafen, für die er ihnen Toback oder dergleichen geben ließ. Einige von den vornehmften Weibern brachten ihm auch Thee, aber in ſehr Unfaubern Schälchen. — Diefe lehtern find ganz ſittſam bekleidet. Sie tragen einen Rock, der ihnen vom 5 * — Holſe bis auf die Füße reicher. Ihr Kopſputz iſt lächerlich, nämlich eine Müge wie ber gen s ei * Nänner ihre: aber wenn man ihre hällichen Gefichter mit den zuſammen gerollten Haaren, gay aus. die über ihre Ohren hervor fallen, fieht, fo follte man fie für Furien anfeben. Den ofen des Brachmonate erhielten die Gefandten Nachricht, der König von lub Einfall der wäre in das Sand Kalra gegangen, und das Schrecken feiner Waffen hätte ben Euther⸗ ama x) Du Saldens China a. d. 296 ©, Fortſetʒung des Weges. 6 Weilnm. Peking ⸗ 90 Ki⸗ 608, Heifen Durch die Tartarey, Tibet, Zweyte Rei⸗ Lama felbft, des Kaifers von Kalka Bruder, an Die Gränzen von China vorerwähnfer ſe in die Tar⸗ maßen getrieben, wie ihnen denn die fliehenden Tartarn oft auf dem Wege begegneten. are Den 2zften erzählten die Mandarinen, die von den Eluthern waren aufgehalten worden, ihr König y) hätte kaum vier bis fünftaufend Pferde bey ſich, er hätte das Sand, wo der König von Kalka Hof hielte, geplündert, den Tempel des großen Lama z) mir allen, Zelten, und was er fonft nicht wegführen Fonnen, verbrannt, und feine Seute ausgefchict, das Land auf allen Seiten zu verheeren a). Aber bey vorerwähnter Gelegenheit 5) fey er wieder nach Haufe gekehret. Der TI Abſchnitt. Zweyte Reiſe Gerbillons nach Nipchew, oder Nerchinſkoh, mit den chineſiſchen Abgeſandten, im Jahre 1689. 1. Die Straße bis an die Karu, oder Graͤnzen des Reichs. Zeit und Ort werden beſtimmet. Nußiſche Ges liche Sandhugel. Bach Chirkir laͤuft ſehr ſandten. Andienz der Jeſuiten. Die Geſand⸗ Frumm. Unighet an den Chikir. Tezi und ten reiſen ab. Ku⸗pe-kew. Der Lan⸗ho. Der Suhutu⸗pulak. Huleſtay. Die Karu, oder Flug Iſkiar. Großer Teich. Wilde Vögel. Graͤnzen. Beſuch eines Tayfi. Seine elenden Tahan Nor. Alterthuͤmer. Taal Nor. Sehr Unterthanen, große Menge Fiſche. Fluß Kurkuri. Beweg— Zeit und Da 27ften April im Jahre 1689 begaben ſich die beyden Zefuiten, Pereyra und Ger⸗ Ort werden billon, in das Luſthaus des Kaifers, mit Namen Chang⸗chun⸗ywen, um fich beſtimmet. nach feiner Geſundheit zu erfundigen. Cha⸗lau /ya ermahnete fie, ihre Dienfte anzubie: then, daß fie den Abgefandfen in die Tartarey auf diefes Jahr aufwarten wollten. Der: Kaifer nahm biefes Erbiethen an. Nußifche Ge⸗ Den 23ften May kam ein Abgeordneter von den ruffifchen Bevollmächtigten zu Sez ſandtſchaft. Itngha; er hattegegen ſiebenzig Perfonen beyfich, und überbrachte einen lateinifchen Brief am die Faiferlichen Räthe, worinnen der Kaifer gebethen wurde, einen Plag zur Unterhands lung an den Gränzen anzuweiſen, und eine Zeit zu beftimmen, wenn feine Abgeordneten den ruffifchen entgegen geben follten. Die hinefifchen Raͤthe fehrieben hierauf, zur Ant⸗ wort, daß der Kaiſer Nipchew c), eine Stadt gegen Mordweften von Nakſa, zu den Unters ) Warm nicht Kaiſer ſowohl, als ber aan ec) Co nennen die Chinefen die Stadt : die oder Aban der Kalkaer? Ruſſen aber nennen fie KTercbinfkoy. 2) Siehe oben a. d. 594 ©. ; = a) Du Haldens China a. d.283 ©. d) Davon war vermuchlich diefes ein Beweis 3) Siehe oben a. d. 598 ©. daß er fich, mit großer Beſcheidenheit und Ehrer⸗ er} j h biethung/ Weg von Pe⸗king nach Nip chew. 13 Brachm. Nordoſt s 90 Li, 16 Brachm. Nah CLang⸗ſchan N. = So Li 14 — Miryungebyen Nordoeſt 40 — 17 — Mach Tferfyanzyin N. 60 — — — Ebene Tyau⸗yu⸗tay R.D. 50 — 18° — Mad) Euch-tau ing N. zo — * 14 — Nah Ku⸗pe⸗ku rdoſt 50 19 — Nach San⸗tau⸗ing N.gen W.so — 3: 140 145 N nm Tamm — —— A 77 Je —— Ind re En ANGA HATA — Infel des X — — Rip TQm —— — er 2 Aa Saghalian Ula | * e OSTEICHEN TARTAREYNN Zu der “ Sin-yang D Lenge ven dem Gylande Ferro. 5 —— — m n R a — ng — — —— IDS..MAIIT ,— TINTE . x —IXI —XEXEE © 7 1 — —— vv—»— I KH T N 2 2 - 4 u I a iA a 162 m —— x—»— — hunde — — — and Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 69 Unterhandlungen beſtimmete, und daß die Abgeordneten den 1zten des Brachmonats dahin Gerbillon reifen follten. 1689. Den sten des Brachmonats ftaffete ber ruffifche Abgeordnete, mit einem Theile fei- tes Gefolges, ‘bey den Jeſuiten feinen Beſuch ab, und wurde, mit Erlaubniß des Kai⸗ ſers „von einem Mandarin dahin gefuͤhret. Er ſtellete eine ſchoͤne Perſon vor, und er⸗ warb ſich, die kurze Zeit ſeines Aufenthalts uͤber, die Hochachtung der Verſtaͤndigen d). Er bezeugte fich jederzeit höflich, und aus feinen Antworten blickte viel Big und Beurthei⸗ lungskraft hervor, Man hielt ihn entweder für einen Engländer, oder für einen Holländer: denn er hatte nichts von der ruffifchen Ausſprache, verftund die römifchen Buchftaben, und tedete ganz hurtig franzdfifch. Der KRaifer wollte weder dem Pereyra, noch dem Gers bilfon, erlauben, ihren Gegenbeſuch abzuftatten : aber Suarez und Bouvet erhielten Erlaubniß hiezu. Bey ihrer Zuruͤckkunft uͤberſchickten fie ihm ein Geſchenk von Weinund Trauben. Dafür gab er einem jeglichen von den beyden Bedienten ein Zobeffell. Den roten hatten die Yefuiten, Thomas, Bouvet, Pereyra und Gerbillen, Audienzder ein geheimes Gehör bey dem Kaifer. Diefer redete fehr gnädig mit ihnen, und ließ fie Jeſuiten. auf einem Saale nahe bey feinem eigenen Zimmer fpeifen. Den uten uͤberſchickte der Kai- fer einem jeglichen von den beyden letztern einen Sattel, worauf die Drachen, als das Wa- pen des Reichs, gefickt waren; und den folgenden Tag beurlaubten fie ſich von ihm e). Den ızten veifeten die Gefandten mit zweytauſend Pferden aus Peking ab. Den Die Ge⸗ taten giengen fie Durch Mi yung⸗hyen, und lagerten fich -auf einer Ebene, mit Namen tel: Tyauzpurtay, das ift, die Sifcherey. Der Weg fängt an, voller Steine und Kiefer ſen ®- zu werden, je näher man dem Gebirge koͤmmt. An diefem Tage befamen fie die große Mauer zu Gefichte. Den folgenden Tag giengen fie an einem Eleinen Fluſſe bin, der durch die Mauer geht, und Famen nach Kuspe-tew, einer Stadt mit einem ſchlechten Schlofie, Kupe-feiv. weldes im Tartarifchen Moltojo⸗tuka f) genennet wird. Hier kamen fie durch das große : hor in die Tartarey, und veifeten durch hohe und fteile Gebirge a achtzig Li weit, Da fie ſich gegen Langeſchan zu wendeten, welches vier bis fünf Li über Yigan-yakyartum, Ä einem großen Dorfe, hinaus liegt. Sie giengen zu verfihiebenen malen über ben Lan⸗ho, Der Sancho.- der in ven Thälern Suͤdoſt ftrömet, und lagerten fich an den Ufern deffelben, zufammen Vier Tage, in eben folcher Gegend. Alle Berge waren mit Bäumen bedecket, als Eichen, ihten, u. d. g. Die Thäler ftehen voll Viehweide, und werden noch, außer dem Lan: o und dem Kurkis, duch Bäche gewaͤſſert. Der Aurkis entfpringe auf e⸗cha, R liethung, vor den Bildern auf den Altaͤren in der che genommen, welches vornehmlich hieher zu ge⸗ irche der Jeſuiten niederwarf. hoͤren ſcheint. — 5) Tuka koͤmmt mit dem chineſiſchen Kew uͤber⸗ e) Du ZDaldens China II B. a. d. 300 Seite. ein, und bedeutet ein Thor, wie zuvor angemerft So weit ift die Nachricht ang dem erſten Tagebu⸗ worden ift. Fortſetzung des Weges. 20 Brachm. An den Flug Kurkir N. 5° Fi. 22 Brachm. Anden Fluß Iſkiar N.N. W. 60 Ai, An dem Rurkichn N. 60—- 24 — Nach Uſtu⸗kure UN.W, 70. — Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. Sb Go. Helfen durch die Tartarey, Tibet, FnryteRei- Pe/cha, ſtroͤmet eine anfehnliche Weite Suͤdweſt und Suͤden, und ergießt ſich hernach in ſe in die Tar den Lan⸗ho. Den often wateten fie verſchiedene male hindurch, und lagerten ſich al EKrey. demſelben. ben dieſes thaten fie den folgenden Tag bey feiner Duelle, nachdem fie den ganzen Tag an denfelben hingegangen waren. Er ift voller Fifche. Hier fing das tand an, mehr offen zu werden: zugleich aber wurde es unfruchtbarer und unangenehmer. Sie erlegten zween Rehboͤcke: denn bie Berge find voller Wildprät, und die Thaͤler voller Wachteln und Faſanen. Den 22ften war das and ganz offen, und ziemlich eben, aud gut mit Viehweide verfehen; es hatte aber nicht viel Einwohner. Die Derge zu beyden Sei⸗ ten waren bloß, und trugen nur hier und dar einen Baum. Sie lagerten fich in Turghen Fluß Iſtiar, Iſkiar, einer Ebene an dem Zluffe Iſkiar. Derſelbe entſpringt aus dem Berge DW cha, und ergieße fich gegen Suͤdweſten in den Lan⸗ho: dieſer aber in die Oftfee, Den folgenden Tag wurden die Gefandten von dem Sohne eines mächtigen mongolifehen Unter“ | Föniges befuchet , ber drey Tayki, oder Prinzen, zu feiner Begleitung hatte, welches Söhne anderer Eleinen Koͤnige waren. Sein Hof war zwanzig bis dreyßig Meilen von hier. Er hatte daſelbſt eine beftändige Wohnung, und Häufer, welches unter den Mongolen etwas Unger möhnliches iſt. Den 2uften Iagerten fie ſich bey Uſtu⸗-kure, an einem Fleinen Fluſſe, mit einem fehnellen Strome, ber feinen Lauf von Norden gegen Suͤdweſten zu nimme, und an deffen Ufern man viel gute Viehweide findet. } Großer Teich, Den a5ften gieng der Weg durch Fleine Hügel von beweglichen Sande, welchen der Wind zufammen gewehet hatte, und dieſe mußten fie beftändig auf: und abſteigen. Diefes ift fehr beſchwerlich, fonderlic) fir das Fuhrwerk. Der Teich, mo fie fich fagerten, hatte gegen drey bis vier Meilen im Umfange, und war zwar feichte, doch aber niemals trocen. Sein Waffen ift fer helfe und gefund, Der Grund ift ein zäher Schlamm, und liefert viel fette und wohiſchmeckende Fiſche. Es wächft zwar in demfelben weder Schilf nod) Feberwild- Gras; und dennoc) fahen fie hier eine große Menge von wilden Bögen, Sorfandauya prät, fieß eine Barfe hinein laufen, Die auf einem Kameele ftückweife fortgeführer wurde, und erlegte vier bis fünf Schwäne, nebft einigen wilden Gänfen, die auf ihren Flügeln alle kei⸗ ne Sedern hatten, weil damals eben die Zeit war, da fie fih maufterten. Kaum Hatten fie ihre Gezelte aufgefchlagen, fo fing Das frocdene Gras, womit das Land bedecket war, Feuer, und breitete ſich, weil gleich ein ftürmifcher Weftwind gieng, augenblicklich weit und breit aus. Ein Theil von ihren Leuten mußte deswegen Die Gezelte abbrechen ; und fie alle faſſeten den Entſchluß, nicht mehr auf einer trockenen Stoppel ein Gezelt aufzu— fihlagen 5). Tahan Nor. Den 26ften und 27ften giengen fie über viele bewegliche Sandhiigel, und gruben nad) Alterthuͤmer. Waſſer. Den erften Tag fanden fie große Stüden Eis. Den folgenden Tag lagerten ſie fih an dem Tahan Nor, einem Teiche, der drey Meilen im Umfange hatte. Gegen Werten fieht man einen Eleinen felſichten Hügel, und vor demſelben drey verfallene Waͤn⸗ de von einer Kirchmauer, Gegen Süden fand man bie Heberbfeibfel von einem ** Hauſe/ I Du Baldens China a. d. es S. Fortſetzung des Weges. 25 Brachm. An einen großen Teich RD. 75 Ki. 26 Bahn. Nr — 38 Ai und Bucharey. XVII Buy, VIIl Cap. on dag und gegen Norden eine Grotte, worinnen man noch etwas von einer Kapelle, nebſt erſchiedenen Bildern, die noch an der Mauer ſtehen, ſieht. Hier fanden ſie zween alte zerbrochene Koffer voller Schriften auf ſehr langen und ſchmalen Papierſtreifen, in der ongoliſchen und noch zwo andern Sprachen. Cinige davon nahm Berbillon mit fi) d Ntoeg, Es ſchienen Gebethe aus den gottesbienftlichen Büchern der Lama zu feyn. An em Eingange der Hoͤhle ſteht ein Pfeiler von weißem Marmor, zehn bis zwölf Schuhe hoch, und vier Schuhe breit. Auf dem Fußgeſtelle, welches etwan einen Schub dicke iſt, (DE man ausgehauene Drachen; und auf das Sußgeftelle ſelbſt find ſehr viel chinefifche uchftaben eingebauen, deren Inhalt ift, Daß diefe Pagode zu der Zeit, da die Mongo- len noch in China, und in diefem Theile der Tartarey vegiereren, dem Fo zu Ehren , von einem Sparte aus dem Gerichte ver Ko⸗lau ), erbauet worden fey. Eine halbe Meile weit von diefen verfallenen Gebäuden, die fich auf einer ſehr großen Ebene befinden, welche fünfzehn bis zwanzig Meilen im Umfange hat, und ganz, ausge nommer gegen Welten, mit Hügeln umgeben ift, fahen fie einen großen Salpfee, mit Na- men Taal Nor 2), der fünfzehn bis ſechzehn Meilen im Umfange bafte, und worinnen ſich, wie man faget, vier Eleine Fluͤſſe verlieven. Gegen Süden, mo fie fich befanden, "ar er fehr feichte: gegen die Mitte zu aber foll er fehr tief feyn. Der Grund ift Sand, Man fah darauf weder Schilf, noch Binſen, noch) Gras: dafuͤr aber fehr viel Schwär Ne, milde Gänfe, Enten, und andere Waſſervoͤgel. Er ift fo fifchreich, daß man, auf drey Zuͤge mit einem großen Netze, uͤber zwanzig tauſend Stuͤck Fiſche von allerhand Ar— ‚ten, und von verſchiedener Größe, fing: jedoch keinen, ‚der über einen Schub lang ge⸗ weſen wäre, Es wurden ſechzig Mann erfordert, um dieſes Netz an das Ufer zu ziehen. In drey Wirfen mit dieſem Rehe, und noch einem andern viel Eleinern ‚ fonnten fie nicht weniger, als dreyßig taufend, fangen. Diefer Fiſch hat Schuppen, wie ein Karpen, iſt aber mächtiger. Es fanden fich genug Fiſche für das Gefolge des Geſandten, welches aus echs bis fieben tauſend Perſonen beftund. Sehr viele kamen mit Saͤcken, oder Wagen, der Kameelen, oder Pferden, herzu geeilet, um ſich damit zu verſorgen. Darüber muß Man erftaunen, daf die Nege nur in deittehalben Schub tiefes Waſſer ausgeworfen wur⸗ EN; und je weiter fie hinein kamen, um fo diel größere und mehrere Fiſche trafen fie M. Sie ſahen zweene Fiſche, die an ihren Ohren eine Art von einer Warze hatten, wie Kluͤmpchen Roggen, j AN Den 2gften gieng ihr Weg durch eine fandige und fehr gleiche Ebene. Sie giengen weymal über einen Fluß, der gegen Südweften in den Taal Nor laufen fol. Sie la- Selten fich an einem Orte, mit Namen Obulong, an einem andern Eleinen Fluſſe durch EN man waten konnte, mit Namen Kurkuri. Dieſer entſpringt auf dem Gebirge, ge: gen Nordoften von der Ebene, und windet ſich in, derfelben gegen Süden und Suͤdweſten, durch ſchoͤne Wieſen, wo viel Viehweide gefunden wird. Hier erhielten ſie Lebensmittel, die ihnen der Kaifer aͤberſchickte, naͤmlich a Ochſen und zweytauſend — 2 5) Die Bya⸗tſe ſtehen unmittelbar unter den Kolau. -5) Nor bedeutet im Meongoliſchen einen Ser. Fortſetzung des Weges. FR - 27 Brachm. Nach Tahan FEN. » 69 Ai 28 Brachm. Nach Obulong Nordoſt 53 Si Gerbillon 1689, Taal Nor. Große Menge Fi— fe. Fluß Kur⸗ kuri. ent y a — ——— — —* We — — ——— —— 62. Reifen durch die Tartarey, Tibet, SwepteReie&ben fo viel Famen auf einem andern Wege herzu, mit dreytaufend Pferden und taufend in die Tar⸗ tarey. nn, Lofer Sand. Bad) Epirkie. Namen Chirkir, geroäffert, der feinen Lauf gegen Morden und Mordoften zu nimmt. Sie Er windet ich fehr. Unighet an dem Chirkir. Kameelen, die mit Keiße beladen waren, welche zu Nipchew, oder auf der Straße, WO es nöthig feyn würde, zu ihnen ftoßen follten, Den 2gften veifeten fie über drey Ebenen, die durch bewegliche Sandhügel voneinan⸗ der gefchieden wurden. Die fegte von diefen Ebenen wird durch einen feinen Bad, mit fagerten fi) an dem Ufer, an einem Orte, mit Namen Chirkir Sekien, das ift, die Duelle des Chirkir. Den ıften des Heumonats, nachdem fie fünf und vierzig bis funfzig Li gegen Nor‘ nordoſten zurück gelegt hatten, kamen fie in enge Wege zwifchen Bergen, welche höher, als die vorigen, und nur unten mit einigen wenigen Bäumen und Sträuchern befeger 167 ren. Sie giengen zum öftern über den Chirkir, welcher, ob er fich fehon ſehr in Die Krümme windet, dennoch einen ſehr fehnellen fauf hat. Daraus fieht man, daß das Sand gegen Norden zu merklich finft. Die Ebenen, wodurch der Chirkir fliege , find niemals ohne häufige gute Viehweide. Sie lagerten fich in einem Thale, mit Namen Hapſcheli⸗ pulon, an dem Fluſſe, der nirgends fehr tief, und hier nicht beffer, als ein Bach, iſt. Ob fie ſchon ſechs und fechzig Li gereifet waren : fo kann doch, wegen der Windungen de Fluſſes zwifchen den Bergen, von Oſtnordoſten gegen Nordiveften, ihr Weg nicht über fünf und funfzig Zi betragen haben. Den 2ten gieng ihre Weg durch eine große fünf bis fechs Meilen weite Ebene vor Oſten gegen Welten. Sie war voller gelben Ziegen, welche fie jagten, und einige davon erlegen. Der Chirkir windet fich durch Diefelbe Hin, hat aber fo wenig Waffer, daß er an dem Orte, wo fie ſich lagerten, faft ganz ausgetrocknet zu feyn fchien. Den zten kamen fie, nachdem fie vierzig Li weit geveifet waren, in Hügel von lofem Sande. Diefe er ſtreckten fich hier auf drey bis vier Li weit. Hernach giengen fie wiederum durch Ebenen, In einer Davon, mit Namen Schari-puritun , welches bedeutet: bier ift Holz zu bren⸗ nen, lagerten fie fi) an dem Ufer des Chirkiv, welcher hier tiefer wird. Den ganze Weg jagten fie gelbe Ziegen und Hafen, die unten und oben auf den loſen Sandhuͤ geln, und auf der Ebene in dem hohen Grafe häufig gefunden werden. Man fah hier auch Sandrebhühner und einige wirkliche Rebhuͤhner ). Den sten hatten fie plattes Feld, und lofen Sand ohne Bäume, bis nach Unighet, das ift, an den Dre, wo Waffer und Fütterung zu haben ift, an dem Ufer des Chirkit, Tezi⸗ and deffen Waſſer hier fehr Flein war. Den folgenden Tag lagerten fie ſich bey Tezipulak, ei⸗ Suputupulafiner fehr guten Wafferquelle ; und den 6ten Famen fie in eine Ebene, mit Namen SW hutu⸗pulak, an eine andere ſolche Waflerquelle. Sie jagten auf dem Wege Hafen und gelbe Ziegen, und trafen nur wenig Fütterung an, Den 7ten bekamen fie, nachdem fe gegen k) Du Haldens China 0.8.3038. 7) Oder Öngbefchin, wie in den Karten der Jeſuiten Sortfesung des Weges. 29 Brachm. Nah Chikir⸗ſekien, V.N.D:6oKi. 3 Heumonat. Nordwaͤrts au. 40 Li⸗ x Heumonat, Nach Hapſcheli⸗ pulom, _ — — Nach Schari⸗puritun, W. 30 — nordnordweſtwaͤrts 55 — 4 — Nach Uneghet, N.N.W. 637 2—An den Chikir, grade. 68 — 5 — Nach Teziepulak, N.gen W. 79 — und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel — In ai Li bergichte Gegenden zuruͤckgelegt hatten, in ein flaches offenes fand, wie — ie lagerten ſich an einem Bache, der von Baͤumen beſchattet wurde. An dem⸗ ku giengen fie eine Zeitlang hin, und kamen an einen Ort, den die Mongolen Aulaftaye en, wo fie gut Waffer und Viehſutter fanden, { T Den gten veifeten fie durch eine noch unebenere Wüfte, als zuvor, und kamen nach) ni edadu Nobaſſukin, an dem Ufer des Ugheſchin /), eines Eleinen Fluſſes, der F ai läuft. Dieſer Ort liegt ——— Karu, oder Graͤnzen des Reichs: aber auch nicht i * n es iſt di i i —* le ER der Kalkaer; ſondern cs ift diefes gleichfam ein neus Zu Cbona, einem Flüßchen, über den Sümpfen hina ce ſi Tag lagerten, fand fich ein —— koͤniglicher — N ee ein. Sobald er herannahete : fo ftiegen fie beyberfeits von den Pferden. Der Tayfi trat hervor, fiel auf feine Knie, und erfundigte fich nach) dem Wohlfeyn des Kaifers, Dar: auf ftund er auf, und gruͤßete fie, indem er ihre beyden Hände mit den feinigen berübrte, Nach diefem ftieg er wiederum zu Pferde, und kehrte in fein Lager zuruͤck, das nicht weit davon enffernet war, Dieſer Zürft, ber ſchon bey Fahren zu feyn fehien, hatte ein plattes Ge— ſicht, aber eine ſchoͤne Gefichtsfarbe. Er batte fehr wenig Bedienung bey fi), und noch drey oder vier Perſonen, welches entweder ſeine Soͤhne, oder nahen Anverwandten waren, und wie er ſeidene Weſten trugen. Die übrigen aber giengen elendiglich gefleidet, und bat= ten ein erbärmliches Anfehen. Abends uͤberſchickte ev den Gefandten ſechs Dchfen und hun⸗ dere und fünfzig Schafe. Die Öefandten bezahlten fie aber zwiefach mit feidenem und lei⸗ nenem Zeuge, Thee und Tobacke. Diefer Tayki wurde gezwungen, fein Sand, aus Furcht vor den Ruffen, mit denen die Falfaifchen Tartarn in feinem guten Bernehmen ftehen, zu verlaffen. Er fürchtete ſich auch) nicht weniger vor den eluthiſchen Tartarn, die ihr and im vorigen Jahre verheeret hatten. Cr hat über taufend Unterthanen, ober vielmehr Seibeigene. Dieſe find über Die Maßen arm, und führen das eiendefte eben, das man fich nur einbilden kann. Im Herbſte jagen ſie manchmal gelbe Ziegen auf dem offenen Felde, oder andere Thiere in den Gehoͤl⸗ jen. Den ganzen übrigen Theil des Jahres bringen fie in ihren elenden Gezelten zu, und verträumen gleichfam ihre Zeit dafelbft, ohne Leſen, Spielen, oder irgend eine andere Be⸗ ſchaͤfftigung, außer daß fie ihren Branntervein trinken, wenn fie ihn haben, und darauf ſchla⸗ fen. Hier vertauſchten Die Gefandten bey den Kalkaern ihre ermuͤdeten Pfer- de und Kameele für frifche, und gaben ihnen, am ſtatt des Geminnftes, Seide, Thee und Toback m). 4 She 2. Sort gi) Du Haldens China a. d. 304 ©. | ‚Sortfegung des Weges. 6 Heumonat Nah Suhutu⸗pulak, Nord 8 Heumonat Nach Tonnedadn Nobaſſu⸗ gen Dften ⸗ 69 Ki. Ein, Nord gen Weften 30 At. 7. Nah Hulaſtaye, N gen W. 0 -— 9 — Nach dem Fluͤßchen Chono, nordnordweſtwaͤrts 42 — Gerbillon 1689. Hulaſtay. Karu oder Graͤnzen. Beſuch eines Tayki. Seine elen⸗ den Unter⸗ thanen. 614 riefen durch die Tartaren) Tiher, Cu SweyteReife 2. Sortfesung der Reiſe nach Nipchew, oder Nerchinſkoy, anden " . a ruſſiſchen Grängen. rt Ehorhi Kebur. Holoſtah Pulaf. Mauleſel, die Mensen. Wohlſchmeckende Fiſche. Zeitungen ‚Ihe Geſchlecht fortpflangen. Erdeni Tolo-whey. aus Nipschern, Whaſchuholz. Obſtbaͤume. Erde Fluß Kerlon. Hutu-baydn. Das Thier Tars beeren. Bad Telengon. Sie treffen Dörfer biki. Obodu Nor. Sie werden von Mücken an. Die Mondarinen finden ſich bey den Ge⸗ geplaget. Olon Nor. Fluß Porchi , worüber fandten ein. Sie kommen nad) Nipchen. Ber man fchwerlich kommen kann. Wachteln. Feld- fih werden des Statthalters wider die Ruſſen. ratten. Kalkaiſche Raͤuber. Fluß Turghe. Lager der Geſandten. Lage von Nipchew. Der Baum Whaſchu. Bach Hulanghu. Fluß Chorchi Ke⸗ Den ten reiſeten fie durch ein Land voller Viehweide, bis nach Chorchi⸗kebur, einem bur. Orte, der an einem Fleinen Teiche liege, Hier ſuchte der Berfaffer die mittägliche Sonnenhoͤhe durch zwey Quadrauten. Durch den größern, der einen Schuh im halben Duchhfihnitte hatte, befand er fie fünf und fechzig Grad, fünfzehn Minuten; duch den ' Eleinern aber fünf und fechzig Grade, dreyßig Minuten, Den folgenden Tag trafen fie zu Holoſtay Holoſtay Pulak, wo ein guter Quell ift, die befte Weide on, bie fie bisher gehabt hats nlak. ten. An dieſem Tage und den rzten veifeten ſie unter Huͤgeln fort, und jagten den ganzen Weg über, Sie zogen in der Stellung eines halben Monden fort ‚ bis fie ihr Sager er⸗ reichten. Hierauf fehloffen fie die Hörner diefes halben Monden in einen Zirkel zufammen, und fingen zwo junge Wölfe und fechzig gelbe Ziegen, die noch nicht ein Jahr alt waren: denn die große, bie fich Darunter befunden hatte, entkam noch mitten durch den Pfeilregen. Ihr Fleiſch theilte man unter Die Soldaten aus. Unter andern erlegte man einen jungen Deaufefel, wilden Maulefel, welchen die Mongolen Chikrey nennen. Es war ein Weibchen von bes bie ihr Ger nenjenigen, bie ihr Geſchlecht forspflangen fönnen, Es hatte große Ohren, einen langen fhleht fort Dopf einen ſchmaͤchtigen Seib, und lange Beine : das Haar war aſchenfarbig. Die vflaczen. Klauen und Fuͤße waren ungeſpalten, wie bey andern Mauleſeln. Ta Erdeni To: Den ıaten lagerten fie fich zu Erdeni Tolo-wbey; und bier ſtattete ein kalkai⸗ lowhey · ſcher Tapki, der ziemlich weit gegen Often wohnte, feinen Beſuch bey den Gefandten ab, und both ihnen ein Geſchenk von Viehe an; fie ſchiugen es aber aus. Er hatte ein beffe- ves Anfehen, als diejenigen, welche fie zuvor gefehen harten. Er gieng in rothem Taffet gekleidet, und ſeine Bedienten hatten alle grüne Waͤmſer, einige von Seide, und andere von Leinwand. Dieſen Tag über, und bie beyden folgenden, war das fand ziemlich rauh und offen, voller Viehweide, aber ohne Bäume ‚ Sefträuche, und beträchtliche Berge | Sie trafen aud) einige Teiche mit Waller an. Den 16ten lagerten fie ſich an dem entfern- ten Ufer des Rerlon 7) wo vortreffliches Gras, über einen Schuh hoch, war. Fluß Kerlon. Dieſes iſt ein maͤßiger Fluß der auf dem Berge Hentey, hundert und fiebenzig bie hundert und achtzig Meilen, weſtwaͤrts gen Norden, entfpringe, Sein Sauf geht von Werten ») Dber Rerulon. NE, Sortfesung des Weges. 21 Heumonat, Nach Ehorchi Kebur, gerade 13 Heumonat. Nah Huptu einer Auelle,N. a3 Li * /nordwaͤrts 51 Ki. 14. — Nah Erdeni Tolowhey, N.ss — 12 — Nah Boloſtay Pulak, 15 — Nordwaͤrts ⸗ 31 gerade nordwaͤrts 78 — — — Nach Redu oder Kondy, - nordnordweſtwaͤrtes31 — und Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 65 Weſten gegen Oſten; doch windet er ſich manchmal auch gegen Norden oder Suͤden. An Gerbillon em Orte, mo fie druͤber giengen, war er nur funfzehn geometriſche Schritte breit, und 1689. drey tief. Dieſes war fünf und zwanzig bis dreyßig Meilen von dem See, den die Tar— fan Kulon ‚, die Ruſſen aber Dalay nennen, und in welchen ſich der See ergießt, er Grund ift Schlamm. Er iſt mit großen und guten Fiſchen angefüller, die fie mit den Neben fingen. Darunter waren viele Karpen, und eine Art von einem weißen Fiſche, er ſehr fort und, wohlſchmeckend iſt. Die mittaͤgliche Sonnenhoͤhe war hier drey und‘ echzig Grade, fünfzehn Minuten, nad) dem geößern Duadranten ; nad) dem Fleinern Aber drey und fechzig Grade, dreyßig Minuten. — Den rzten und ı8ten war das Land dem vorigen ſehr gleich. Am letztern Tage fahen Hutu-baydu. fie drey Fleine Seen oder Teiche nicht weit von einander. Hutu⸗ baydů, der Ort, wo fie ſich fagerten, lag an dem dritten, der mit Flußvögeln befeger, und nicht weit von einer Fühlen Duelle war, Hier begrüßten zween oder drey Tayki die Gefandteh, und borhen ih— nen Geſchenke an, die aber ausgefchlagen wurden. Sie hatten ſich aus Furcht vor den Ruſſen, über den Rerlon hinüber gezogen 0), | Den ıgten kamen fie, nachdem fie fechzig Li zurückgelegt batten, an einen Teich, Das Thier worinnen Enten herum ſchwammen. Sie fahen auch gewiſſe Thiere, welche die Mongo— Tarbiti. len Tarbiki nennen, Diefe graben Löcher in Die Erde, und erhalten fich darinnen den gan- zen Winter hindurch von dem Graſe, welches fie im Sommer eingefammelt haben, und welches ihr einiges Futter iſt. Ihr Haar bat faft eben die Farbe, wie bey den Wölfen; es ift aber feiner und weicher. An Größe und Geftalt kommen fie der Fiſchotter gleich, und ihr Fleiſch ſoll ſehr wohlſchmeckend feyn. Hier ſah man eine große Menge Wachteln, welche von Stoßvoͤgeln gefangen wurden. Sie lagerten ſich an einer ſtarken Quelle von vortrefflichem Waſſer, woraus ein kleiner Bach entſteht, der nicht weit davon in einen — See fallt, welcher den Namen Obodu Nor fuͤhret. Hier kamen noch zweene kalkai⸗ Obodu Nor. ſche Tayki von dem jenſeitigen Ufer des Kerlon heruͤber, und ſtatteten ihren Gluͤckwunſch bey den Geſandten ab. \ 5 — en 2often kamen fie an verſchiedene Teiche. Das Sand iſt, wie das vorige, befchaf- Sie werben fen, = u Tage nn — mit den Muͤcken an, die ſich in dem langen Graſe — auf hielen. Gleich zuvor, ehe fie an den Olon Nor, einen ziemlichen großen See, fa- 9 pagel- Men, giengen fie vor einer Duelle vorbey, woraus ein Eleiner Bach entſteht, wel: Olon Nor. cher eine geraume Ebene waͤſſert. Den zıflen fanden fie ungleicher Reifen und, mehr Müs Gen; aber einen beffern Boden. Sie ſahen verfchiedene Eleine Teiche, und einen großen, worinnen Enten herum ſchwammen, zwanzig Li zuvor, ehe fie an einen Eleinen Bach mit gutem Waffer, Auleochi Nor, kamen, Er läuft zwiſchen Bergen hin, welche mit raſe bedecket ſind; aber weder Bäume noch Sträucher haben, ing Den 0) Du Haldens China n.d.305&, . Sortfesung des Weges. 16 Heumonat. An den Kerlon, nordivärts 49 Ki. 20 Heumonat. Nordnordoſtwaͤrts ani, r — Nach Chirabi, nordwärts 88 — 21 — Anden Glan Nor, N. acc 18° _ NahsaurudayduMgnd.77 — — — AnbenKuleochi Pulak, N. 7ı — 9° Nach Gbodu Nor, N. N.O. 9 — 22 — An dengluß Porchi nordwaͤrts 74 — 616 Reifen durch die Tartaren, Tibet, SweyteReife Den 22ften giengen fie, gegen die Mitte diefer Tagereife, über einen artigen Fleinen ‚indie Tar⸗ Bach, Der Boden fehien beffer zu werden, und zu Getraide oder Eleinem Geſame geſchickt tarey. zu ſehn. Exrſtlich war er uneben. Die legten zwanzig Li aber reiſeten fie durch eine große Ebene, die gegen Norden an Berge ſtieß. Sie wendeten ich ein wenig gegen Welten, Fluß Porchi. und lagerten fh) auf einer Höhe, einen Li von dem Porcht, einem Fleinen Fluſſe mit gu tem Waffer, der nur funfjehn bis zwanzig Schritte breit , aber von dem legten Regen ſehr angeſchwollen war. Der Strom entfpringe auf den Bergen gegen Suͤdſuͤdoſten, fliege ſehr fehnell gegen Weſtnordweſten, und ergieß ſich in den Fluß Saghalian, welcher vor Nipchew vorbey ſtroͤmet. Die Ufer waren mit großen Weiden befeger, Hier wur den fie graufam von Mücken geplaget, womit das Land angefüllet war. . Dan kann Den 23ften fiel es ihnen fehr ſchwer, über den Fluß hinuͤber zu kommen, weil er in ſchwerlich darzder Nacht ſtark angeſchwollen, und aus den Ufern getreten war. Dos Vieh, welches on kommen. mie folchen Sachen beladen war, Die Feine Mäffe vertrugen, wurde in zwo Barken hinüber gefchaffer, welche Die Gefandten aus einander genommen mit fi) führten. Die Pferde wateten hinüber, und die Schafe fihtwanmen, Zweene Männer, die nicht ſchwimmen konnten, fielen hinein und ertranken. Den 24ften giengen fie durch eben biefe glatte Ebene, die fehr fruchtbar an Viehwei⸗ de war, weil fie von verfchiedenen Duellen und Baͤchen, und auch von einigen Teichen Wachteln. gewäflere wurde, Sie fahen nichts, als Wachteln, und die Löcher von den Tarbiki, die Seldratten. in etwas erhöhete Pläge gegraben waren, wo das Gras am dickſten und längften ift, Aus ihren Sellen verfertigen die Mongolen Miügen und die Einfaffung zu ihren Kleidern. Der Derfaffer bemerkte ſowohl hier, als anderswo, daß die Ratten in diefem Sande einen ziem⸗ lich großen Haufen Gras an den Eingang ihrer Löcher zufammen bringen, und fihim Win⸗ ter Davon erhalten. Er fah eine unzählige Menge davon auf der Ebene zerftreuer. Kalkaiſche Auf der Straße fuͤhrte ein Befehlshaber von dem Vortrabe, welchen die Tartarn Raͤuber. Kapſchan nennen, zu den Geſandten einen Haufen von vierzehn kalkaiſchen Straßenraͤu⸗ bern, welche das rußiſche Gebiethe geplündert, daſelbſt einen Tartar von Selon, wel ches unter Rußland gehoͤret, erſchlagen, und einige Weiber und Kinder, nebſt zroölf Pferden mit ſich hinweg geführet, die erftern aber nachgehends zurück gelaffen harten. Sie wurden mit einem ficheen Geleitsbriefe der Gefandten wieder zurück geſchickt. Diefe lager? ten fich an einem kleinen Sluffe, mit Namen Sunde, der auf den Bergen gegen Oſten und Oftfüdoften entfpringe, und ſich nad) einem Saufe von einigen Tagereifen gegen Weſten und Weftnordweften in den Saghalian ergießt. Er läuft, ob er fich fchon immer win der, ſehr fehnell, Fluß Turghe. Den 25ften ruͤckten fie etwas weniges fort, und giengen über einen andern kleinen Fluß, mit Namen Turghe⸗pira, deſſen auf dem vorigen gleich if. Weil er aber et mas größer, und an den Ufern viel zäher Schlamm war: fo fiel der Uebergang noch ſchwerer. Nicht weit darüber hinaus wird die Ebene ſchmaͤler, und fie famen Hier zwi⸗ fehen die Berge, Die anfangs nur mie Graſe bedecket, etwan dreyßig Li weiter hin 2 | i volle Fortſetzung des Weges. 23 Heumonat. Um uͤber den Fluß zu waten 8 Ki. 24 Heumouat. An das Fluͤßchen Sunde, gerade nordwärs 84 Aal und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 617 volle die eo waren. Gegen den Gipfel zu bemerkte der Verfaffer einige wenige Fichten; Gerbillon offen Harı 1 * Baͤume waren aber von einer Art, dergleichen er in Europa nicht ange- 1689. oc, * ie werden von den Chineſen Wha ⸗ſchu genennet, und wachſen nicht ſehr —* eben 8 u Ba Efpen, und haben wie diefe eine weiße Rinde, woraus man Mef — Sarg Bi ee an ein Eleines Gehölze, w B er Died i worinnen die Bäume fo : * ſtunden daß es dem Saftoiehe ſchwer genug wurde, hindurch zu ——— Die ir h erug anderthalb Meile. Als fie aber hindurch waren : fo machten i ie Suͤ —— aber hten ihnen die Suͤmpfe ehr zu fehaffen; und das Vieh blieb daſelbſt fo lange ſtecken, bis es abgeladen w on bier festen fie ihren Weg durch Berge fort, wovon einige faft ganz mit —* * decket waren, welche immer duͤnner werden, je weiter man gegen Mitternacht * In den engen Wegen und abhaͤngigen Gegenden findet man viele Quellen und * — ae zu Simpfen Gelegenheit geben. Sie trafen vortreffliche Viehweide an, und “ed ras war an verfchiedenen Drten über anderthalb Schub hoch, Allem Anfehen nach * das Korn bier ſehr gut forrtkommen. Sie lagerten ſich an einem Bache, mit Na- en —— Bir — einem Berge gegen Norden bin läuft. Die achtzig Bach Hu⸗ Betunter gefeßet —— * gelegt Haben, Fönnen wegen der Windungen auf fiebenzig langchem. © Den zöften kamen fie, nachdem fie zehn Li zurück gelegt haften, mit vieler Mühe > einen ſchmalen und feichten Fluß, der aber durch Suͤmpfe beſchwerlich gemacht wurde, ie folgten dem Steome, der ſehr fehnell, gegen Norden und Nordnordoſten zulief, und dreyßig Li davon in den Wentu fiel, uͤber den ſie ebenfalls ein wenig über dem Orte des Zuſam⸗ FlußWen⸗tu. menfluſſes hinüber wateten. Dieſer Fluß iſt uͤber hundert Schritte breit, und nicht fuͤnf Schuhe tief; aber die Fuhrt iſt fo ſchmal, und der Strom fo heftig, daß vier Mann, dreyßig Pferde und fieben Kameele dabey verlohren giengen. Die Strafe zwifchen diefen beyden Fluͤſſen ift voller Schlamm und Suͤmpfe; und er windet und drehet fich zwiſchen Hohen ‚ fteilen, und unwegfamen Bergen hindurch. Deswegen fönnen bie fieben und vier- zig Li, die fie zurück geleget haben, auf vierzig herunter geſetzet werden. Siie lagerten fich zehn Li über dev Fuhrt, an dem nordlichen Ufer des Wemtu, wor- Wohl chme⸗ innen diel Fiſche ſeyn ſollen, ſonderlich eine große ſehr wohlſchmeckende Gattung. Da Kunde diſche. durch werden oftmals die Ruſſen hieher gelocket, die auch ihr Vieh in den angraͤnzenden iefen weiden laſſen. Auf einer Hoͤhe fanden fie hier eine lange Stange, die von Perfo- Nen aufgerichtet war, welche den ruſſiſchen Gevollmächtigten, mit einev Schrift vom2aften, (ct wuͤnſchen follten. Dadurch wurde zugleich gemeldet, daß in dem Sande viel Hirfche, ; üchfe, Zobel und Hermeline gefunden würden : allein, wegen des ſchlimmen Weges fonn- en fie nicht jagen. — za Den 27ften erhielten Die Gefandren durch einen von den Abgeordneten, die aus Nip⸗ Zeitungen chew gefendet waren, um ihre Ankunft zu melden, Nachricht, daß, da fie den 2sften bey von Nipchew. diefer Stade angelanget wären, der Statthalter den folgenden Tag ſich aus feinem Haufe p) Du Zaldens China a. d. 3068. ann Fortſetzung des Weges. 25 Heumonat Nach Hulangchew, N: 70Ci. 26 Heumonat An den Wen-tu I. N. W. 40 Li. Allgem, Beiſebeſchr. VII Band, Si | i 68 Reiſen Durch die Tartarey, Tibet, SweyteReifeverfüger hätte, um fie auf eine ſehr hoͤfliche Art zu empfangen ; und da er ſich nach det indie Car⸗ Gefundheit des Kaiſers erfundige hätte: fo Hätte er ſich mic dem Haupte bis zur Erde ge tarey. Gehoͤlze von Wha⸗ſchu. Obſtbaͤume. Erdbeeren. Bach Telengon. beuget. Er ſagte zugleich, die Bevollmächtigten des Czaars wären noch nicht angelangef* er hätte aber einen eigenen Bothen an fie abgefchicket, um ihnen die Ankunft der Gefandten zu wiſſen zu thun. An eben diefem Tage bekam Ma⸗lau⸗ya, nebft Allen Soldaten von Aygu 9) und denen Barken, die mit Lebensmitteln beladen waren, Nip⸗chew zu Geſichte. Weil die Straße voller Moraͤſte war: fo erhielten fünf bis fehshundere Mann Befehl, Schanz förbe und Gras zu legen, um die Laſtthiere vor dem Berfinfen zu bewahren. Den 2gften veifeten fie zwiſchen Bergen bin, und durch große und fehr dicke Gehoͤlze von Whaſchubaͤumen, ohne Heden, Dornen oder Sträucher anzutreffen, Die Reiſe würde daher fehr bequem und luſtig geivefen ſeyn, wenn fie nicht durch den Schlamm und Koth immer aufgehalten worden wären. Das Land ift voller Duellen und Obſtbaͤume⸗ Sie fammelten Erdbeeren, wie die europälfchen, fo wohl in der Geftalt, als auch im Gr ſchmacke. Einige, die auf den Bergen verfchiedene Dirfche erleger hatten, erzählten, daß fie oftmals die Spur von Bären gefunden hätten, und daß man berumirrende Tartarn in den Gehölgen fände, welche nicht viel beffer wären, als die Wilden. Sie lagerten ſich auf den Höhen über einem großen Bache, Telengon, hinaus, Den folgenden Tag fat ein Abgeordneter von dem Statthalter zu FTipscheww, un den Gefandten Glüc zu wuͤn⸗ ſchen, und fie zu bewillkommen. Er hatte zehn andere Ruſſen bey ſich, alle von fehr ge vingem Stande, bäurifch, und etwas wild in ihrem Betragen. Er fagte feinen Gluͤck⸗ wunfch ftehend ber, und feßfe hernach, nach der Gewohnheit feines Landes, feinen Hub auf. Hierauf bach man fie, fich niederzulaffen, bewirthete fie mit Thee, und ließ fit wieder von fich. Sie treffen Den zoften reifeten fie zwey und vierzig Ki weit, wenn man die Krümmen den gar - Dörfer an, Sr EEE Yan Zu ee DE A en nn a ae BT zen Weg durch das Gebirge hindurch, und die Gehölze von Wha⸗ſchu und Tannen mit rechnet. Die erftern fehienen ven Eſchen gleich zu feyn, wenn es nicht diefe Bäume ſelbſt waren r). Man findet bier auch fehr viele Erdbeeren, und Quellen, woraus Suͤmpfe zu entftehen pflegen. Sie trafen auf der Straße kleine Dörfer an, die aus elenden Huͤtten beftunden, und von Tannenftämmen verfertiget waren, welche man, ohne das geringfle Zimmermwerf über einander geleget hatte, In einer war eine Capelle, wie man aus ven Kreuze ſah, welches oben darauf ftund, Die Einwohner hatten fih,auf erhaltene Nach⸗ richt von der Ankunft der Gefandeen, nach Nip⸗chew gewendet. Um diefe Wohnungen herum mar gepflügtes Geld, welches fehr fehönen Rocken, und anderes Fleines Getraide Her: vorbrachte, und durch einen Bach gewäffert wurde. Sie giengen durch verfchiedene ſolche Felder, und lagerten fich über dem zweyten Dorfe hinaus, -auf Eleinen Dergen, an deren Fuße ein kleiner aber fiichreicher Bach, mit Namen Ayergon, fliege ; wovon auch die - Dörfer ihren Namen befommen +), Da 4) Diefes fiheint das obena.d, 16 S, befhtieer 7) Vorher äufder si Seite töerden fie Efpeng®# bene Tſitſikar zu ſeyn. nennet. Fortſetzung des Weges. 26 Heumonat An ben Bach Telengon, N. 36 Ki. 30 Heumonat An den Bach Ayergon, mocdnordoftwäre 30i. en und Bucharey. XVII Buch, VII Capitel. 619 Den ʒiſten veifeten fie vier und vierzig Li weit; wenn man aber die Windungen ab» rechnet : ſo waren es nur ſechs und dreyßig Li Oſtnordoſtwaͤrts. Auf dem Wege giengen ſie Über drey große Bäche, Das Sand war voller Berge; doch mehr offen, als das vo— rige. Denn fie durften durch Fein Gehölze gehen, ausgenommen durch einen Fleinen Tan- nenbuſch, wo geiwilfe- Haufen ordentlich abgemeffen und aufgeworfen waren, anderthalb eile von KTipschew, an dem Ufer bes Fluſſes Saghalian, der hier über drey Ki breit, ob ſchon überall ziemlich tief, iſt. Ma⸗lau⸗ya, einer von den faiferlichen Abgeordneten zu den Sriedenszufammenfünften, ober — der Voͤlker zu Aygu, und in dem ganzen Sande gegen Norden von Ula; zweene Ku⸗ſay⸗chin, oder Haͤupter der acht Faiferlichen Fahnen ; und verfehiedene andere angeſehene Mandarinen, giengen den Abgeſandten über eine Meile weit entgegen, und erfundigten fich auf beyden Knien nach dem Wohlſeyn des Kaifers. Ein wenig weiter hin trafen fie eine andere Gefellfchaft von Mandarinen an, wel- che nach Ula, Aygu 2), Ninguta, und andern Plägen in der oftlichen Tartarey ver bannet waren. Es Fam mit ihnen fo weit, daß fie als gemeine Soldaten dienen mußten, und zu den befchtwerlichften Berrichtungen gebvauchet wurden ; dergleichen dieſes war, daß fie Holz zu des Kaiſers Dienften füllen, und Barfen ziehen mußten, Die meiften von ih: nen hatten graue Baͤrte; und ihre Kleidung war ganz fraurig und nachläßig. As fie gegen Nip⸗chew über angelanget waren: fo fanden fie die Gezelte der Sol⸗ daten an dem ſuͤdlichen Ufer ordentlich aufgeſchlagen; und die Barken mit ihren Slaggen und Fahnen lagen in einer Reihe Daran hin. Nicht weit davon waren noch Hundert andere, don mittler Größe, wie Galeeren gebauet, die fo wohl mit Segeln, als mit Rudern fort- gebracht wurden ; gemeiniglich aber wurden fie mit Seilen an dem Ufer bingezogen. In Diefen Barken langten funfzehnhundert Soldaten an, welche mit dem Schiffsvolfe zufammen auf d Tarın ausmachten. Rechnet man hierzu noch bie vierzehnhundert Solda= — Be kamen, die Mandarinen, die Wache der Gefandten, und ihre zahl⸗ reiche Bedienung : ſo mochte fich Die ganze Anzahl auf neun bis zehntaufend Mann ae Een, Gs fanden fich bier drey bis viertaufend Kameele, und wenigftens Fnfpeßncanfen Pferde, So-fan Lau / ya hatte allein dreyhundert Kameele, und funfzehnbundert Pferde, nebſt hundert Bedienten. Kiw⸗kyew hatte nicht weniger, als dreyhundert Pferde, und Hundert und dreyßig Kameele, nebſt achtzig Bedienten; und fo die übrigen Mandarinen nach ihr i i Be in KTipschew erftaunte über bie Ankunft der Soldaten in den Bar: fen, weil ihm hiervon nichts gemeldet worden war. Er ließ ſich auch gegen die erſten Be⸗ hlshaber, die abgeſchicket worden waren, dem ruſſiſchen Gevollmaͤchtigten Gluͤck zu wuͤnſchen, vernehmen, daß er Urfache haͤtte, ſich überihre Aufführung zu beſchweren; es hätte geſchienen, als ob fie nicht gekommen wären, wegen bes Friedens zu handeln, fondern Krieg zu fuͤh⸗ ven und das Sand zu verheeren. Gie hätten Ko die Feſtung gefteller ; und da ei Lt & \ e : ni) Tſitſikar zu ſeyn; wie bingegen Ay⸗kom oder ) Du Haldens China a. d. zo7 © Ayong, der gemeine Name für Saghalian⸗ ») Diefes ſcheint der chineſiſche Name für ula⸗hotun iſt. Siehe zuvor a. d. 16 ©. : Sortfesung des Weges. 3ı Heumonat Nach Nip⸗chew, AND. 36 Ki. Berbilfon 1689. Die Geſand⸗ ten treffen die Mandarinen alt. Sielangen zu Nip⸗chew an. — Beſchwerden des Statt⸗ halters wie der die Ruſſen. 620 Reiſen Durch die Tartarey, Tibet, Zweyte Reiſeihr Vorhaben befraget worden waͤren: fo hätten fie geantwortet, daß fie davon nicht Re⸗ in die Tar⸗ tarey. Lager der Beſandten. Lage von Nip⸗chew. Die Ser fandten kom⸗ - men zuſam̃en. chenfchaft geben, fondern dahin gehen wollten, wo fie es für dienlich erachten würden. Er beſchwerte fich auch Darüber, daß die Männer, welche die zu den Barken gehörigen Pferde gebracht hätten, das Getraide an der, Straße hin verderber ; ſich der Unterchanen des Czaars bemächtiget, und fie häften zwingen wollen, die Tartarn von Solon zu entdecken, welche ſich den Ruſſen unterworfen häften. Weil nun ſolches Berfahren ven Faiferlichen Berhaltungsbefehlen zuwider war, und die Bevollmächtigten Dadurch zurück gehalten wer— den konnten: fo ließen die Gefandten dem Dberften diefer Völker andeuten, daß er fi) en von der Feftung hinweg ziehen, und den Kuflen nicht Urfache zu Beſchwerden geben follte, Nachdem der Mayrain Chain oder Feldmarfchafl, den Pas zum Lager, an dem Ufer des Saghalian, abgeftecker hatte : fo wurden Die Gezelte in großen Zirfeln, nad) dem Range ihrer Fahnen geordnet. Das Gezelt des oberften Befehlshabers ftund in dem Zirkel drinnen; Die Gezelte der untern Befehlshaber aber, und der bürgerlichen Manda⸗ rinen, außerhalb demfelben. Kin jedes Haupt von der Gefandefchaft war in dem Mittel puncte des Zirfels, Der zu feiner Fahne gehörte, und wurde an vier Feldftücen erkannt, die an dem Eingange gepflanzet waren, wie auch) an ziwey brocadenen Fahnen, worauf Die goldenen Drachen, als das Wapen des Reichs, ftunden; und an fechs Pifen vor dem Ge jelte. An eben diefem Tage ließ der Statthalter zu Nip⸗chew den Gefandten, wegen ih? rer Ankunft Glück wünfchen ; und den ıften Auguft machte er ihnen ein Geſchenk von zehn Ochſen und funfzehnfehr fetten Schafen. Einen Canonenſchuß weit gegen Morgen von Det Seftung Flipschew »), wovon der Pla feinen Namen erhält, find Berge von einer mäßigen Höhe ; gegen Abend aber fehr anmuthige kleine Hügel, wo man bald Gehölze bald Ackerfeld, ſieht. Gegen Mitternacht ift ein großes offenes fand, und gegen Mittag liege die große Bay x), Die faft dreyviertel Meilen weit ift. ne Nach einer Wahrnehmung, die den gten Auguft mit beyden Duadranten fehr ſorgfaͤl⸗ tig angeftellet wurde, fand Berbillen die mittägliche Sonnenhöhe fünf und funfzig Grade, und bey nahe funfzehn Minuten. Daher ift die Breite von Nip⸗chew ein und funfzig Grade, fehs und funfzig Minuten; welches er für richtig hält, Den gten fand er DIE mictägliche Höhe vier und funfzig Örade, und etwan funfzehn Minuten; und daher wäre die Breite ein und fünfzig Grade, neun und vierzig Minuten, 3. Was bis zum Stiedensfchluffe zu Nip⸗chew vorgefallen ift. Die Sejandten kommen zufammen. Ordnung bey die Ehinefen gleichfalls. Alles wird endlich zut den Zufammenfünften. Die Chinefen find mies Nichtigkeit gebracht, Punete des Vertrags trauiſch. Nufifche Pracht. Ihr vornehmfter Art, zu unterzeichnen und zu ſchworen. Kuͤn⸗ Abgefandter. Ordnung in der Zufammenfunft. fie der Jeſuiten. Bewirthung und Geſchenke Die Unterhandlungen werden angefangen Die des Grafen Gollowin. Geſchenke der Gefand⸗ Vorſchlaͤge wegen der Graͤnzen werden eingegan⸗ ten, Was die Jeſuiten erhalten haben. gen, Die Rufen ziehen ihr Wort zuruͤck, und Den iſten Auguſt fhrieben die Gefandten an die ruffifchen Bevollmächtigten, daß ſie ihre Ankunft -befchleunigen möchten ; und den folgenden Tag Fam ein Bothe von ihnen, ’ um #) Oer Nipo chew, welches auch Nip⸗chew Fluſſe Nerchin, an deffen Zufammenfluffe mit bei geſchrieben wird, und der chineſiſche Name iſt. Die Saghalian er liegt. Ruſſen nennen den Ort Nerchinſ koy, von dem 7 * und Bucharey. XVII Buch. VEIT Capitel. 62 um dem Eazjin Glück zu wuͤnſchen. Er führte fich, ſo jung er auch war, überaus wohl Ger billon auf, und machte Hoffnung, daß diejenigen, die ihn abgeſchicket hatten, bald anlangen wuͤr⸗ * 089. den. Den zten meldete der Secretär des vornehmften Gevollmächtigten , daß fein Herr, ob er ſchon nicht weit entfernet wäre, doch noch neun Tage aufgehalten würde, weil er auf fein Gefolge warten müßte, Den ıoten erhielten die Gefandten eine Antwort von dem vor⸗ Nehmiten Gevollmächtigten, worinnen er fich wegen feines Berzugs entfchuldigte, und ver- ſprach, daß er den zıflen zu Nip⸗chew feyn wollte, Weil es dem Tazjin nicht gefiel, daß et fo lange warten ſollte: fo fendete er Drey Mandarinen ab, un den ruffifchen Herrn zu bewillfommen, und feine Reife zu befchleunige. Den ıgten langte er an, und ließ fic) bey den. Gefandten melden, Die beyden folgenden Tage wurden mit Feftftellung der vor läufigen Puncte zugebracht. | Zulegt wurde man einig, daß Die erſte Zuſammenkunft den 2aften gehalten werden Einrichtun—⸗ follte ; der hinefifche Geſandte follte mit vierzig Mandarinen und fiebendundere und fech- gen wegen sig Soldaten über den Fluß gehen ; fünfhundert von diefen Soldaten follten an dem Ufer der — vor ihren Barken in Ordnung geſtellet werden, und zwar in gleicher Entfernung von dem > In er Drte der Unterhandlungen, und von der Feftung ; die übrigen zweyhundert und fechzig erben j ’ * gen. Mann ſollten die Geſandten bis an den Ort der Unterhandlung begieiten, und ſich in einer gewiſſen Entfernung hinter demſelben ſtellen; der ruſſiſche Gevollmaͤchtigte follte eine glei- be Anzahl zur Bedeckung und Begleitung haben, die auch auf gleiche Weife geftellet wer- den follte, Die zwey hundert und fechzig Soldaten von beyden Seiten follten Feine Waffen, Außer Degen, führen. Die Gefandten follten unter ihren Öezelten zufammen fommen; und diefe folften neben einander geftellet werden, als ob beyde nur ein einiges wären; und in ihren Gezelten follten fie einander gegen über figen. Den 22ften machten fic) die Gefandten mit ihrem Gefolge auf, und lagerten ſich auf dem Platze, der zu den Unterhandlungen beſtimmet, und den Tag zuvor von ihrem Feldmar⸗ en ſchalle abgeſteckt worden war. Man war einig geworden, daß fuͤnf hundert Soldaten auf Er mie den Barken bleiben follten. Weil ihnen aber das Völkerrecht gänzlich unbefannt war, nad trauifch. welchem ihre Perſonen heilig, und vor Gefahr und Anfällen ficher waren : fo ftellten fie dieſeiben, weil fie den Ruſſen nicht trauen wollten, an das Ufer des Fluſſes. Dadurch waͤre beynahe alles verderbt worden. Die Jeſuiten legten ſich aber dazwiſchen; die Sache wurde guͤtlich beygelegt; und man erlaubte den Soldaten, da zu bleiben Wo ſie ſich hin⸗ xſtellet Hatten. Und gleichwohl hatten die Miſſionarien noch immer viel Mühe, die Tar fin y) dahin zu bewegen, daß fie über den Fluß giengen ; fo großes Mistrauen war ih⸗ "en yon dem Feldherrn aus der oftlichen Tartarey eingeflößet worden, als welcher von den uffen oftmals hintergangen worden war, wenn er etwas mit ihnen zu thun gehabt hatte. Sie hatten die Befehlshaber ausihrem Gefolge bey fich, welche alleſammt ihre Staats⸗ kleidung angeleget hatten. Als ſie aber hoͤrten, mit was fuͤr Pracht die ruſſiſchen Gevoll⸗ maͤchtigten anzögen : fo entfchloffen fie fich, ohne das geringfte Öepränge, oder einiges Zei⸗ chen der Hoheit fortzugehen ; außer daß fich ein jeglicher einen feidenen Sonnenſchirm vor- tragen ließ 2). | Jiii 3 Die x) Oder der Hafen in dem Fluſſe Saghalian. 25 Du Haldens China a. d. zoy u. f. S. I) Dieſes Wort bedeutet große Männer. $ a Reifen durch Die Tartarey, Tibet; | 2 Zweyte Reiſe Die zweyhundert und fechzig ruſſiſche Soldaten, welche dem zur Unterhandlung be⸗ in die Tar⸗ ſtimmten Platze nahe ſtehen ſollten, kamen in Schlachtordnung mit Trummeln, Pfeifen Esrey und Sackpfeifen angeruͤcket. Hierauf kam der Gevollmaͤchtigte zu Pferde. Nach ihm ka⸗ Praht der MEN ſeine Kammerjunker und andere Herren, mit fuͤnf Trompeten und einer Keſſelpauke. Hufen. Sein Antsgehülfe war der Statthalter zu KTipschewo, ber auch über das ganze Gebieth des Czaars auf dieſer Seite geſetzet war. Ein gewiſſer Kanzleybeamter führte den Namen des Geſandtſchaftskanlers. hr vor⸗ Der vornehmſte Geſandte war Theodor Alexiewicz Golowin, Oberkuͤchenmeiſter nehmfter&e- des Czaars, Lieutenant von Branxi, und Sohn des Generalſtatthalters in Siberien, von ſandter. Tobolſkop, bis an die Oftfee, Er gieng prächtig gekleidet, in einem goldenen brokadenen Node, und in einer Wefte, die mic Dem feinften und ſchwaͤrzeſten Zobel gefüttert war, Det der Berfaffer jemals gefehen hatte, und welcher zu Pe⸗king taufend Kronen gegolten haben würde, Er war ein kurzer dickleibichte Mann, aber von gutem Anſehen, und ungezwun⸗ genem Betragen. Sein Gezelt war fauber ausgepuget, und mit türfifchen Teppichten ausgefchlagen. Bor ihm ſtund ein Tiſch mit zwey perfifchen Teppichten, einem ſeidenen, und einem goldenen, Auf dieſem Tifche waren feine Papiere, fein Schreibzeug, und eine ſehr faubere Uhr. Ordnung Die chineſiſchen Gefandten verfügten ſich in ein fchlechtes leinwandenes Gezelt, und bey der Zu: ſetzeten fich auf eine Banf, die feine Zierrathen, außer einem Küffen, batte, welches bie ſammenkunft. Tartarn, weil fie ordentlich auf der Erde figen, allemal mit ſich führen. Bon den Ruſſen faß feiner, außer den drey ſchon gemeldeten. Diebeyden erften faßen auf prächtigen Stuͤh⸗ fen, und der legte faß auf einer Banf, Die übrigen ftunden alle hinter diefen Herren. Auf der andern Seite faß, außer den fieben Ta-fin, welche den Namen der Abgefandten führten, und in der Berfammlung eine Stimme. haften, fonft niemand, als vier Feld⸗ marfchälfe, Pereyra, und der Verfaſſer. Dieſe beyden Jeſuiten faßen neben ven Abge⸗ fanöten, in dent Raume zwifchen diefen, und den ruffifchen Gevollmächtigten, die ihnen ! —* uͤber ſaßen. Die Marſchaͤlle hatten ihre Sitze hinter ihnen, und Die übrigen alle unden, Anfang der So bald ein jeder feinen Plag eingenommen hatte, fo eröffnete ein polnifcher Edel ; — mann, Der zu der ruſſiſchen Geſandtſchaft gehörte, dasjenige, was ihnen aufgetragen wat, — muͤndlich, und in lateiniſcher Sprache. Die chineſiſchen Abgeſandten wurden hierauf erſu⸗ chet, ſich wegen ihrer Vollmacht zu erklaͤren, und den Anfang zu den Unterhandlungen zu machen. Sie entſchuldigten ſich aber, und wollten, daß die Kuffen fich zuerft erffären ſollten. Endlich fragte der ruſſiſche Gevollmaͤchtigte, ob fie völlige Gewalt haͤtten, we⸗ gen des Friedens und wegen der Graͤnzen zu handeln. Zugleich erboth er ſich feine eige⸗ ne Vollmacht vorzuzeigen, Die in Geſtalt eines offenen Briefes geſchrieben En Allein die chineſiſchen Geſandten verlangten fie nicht zu ſehen, und glaubten feinen Worten. SI wurden hierauf einig, Daß eher Feiner andern Sache gedacht werden folfte, als bis die Bew zwiſchen den beyden Reichen feft gefeger waͤren; als welches igo der vornehmſtẽ unct war. Der a) Mer der Fluß Saghalian ini Tartariihen. Fluſſe Schorna geweſen ſeyn, der in der tartari⸗ 6) Nach der Urkunde ſoll es nicht weit von dem ſchen Sprache Urvoon genennet wird. tind Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 623 J Det ruſſiſche Gevollmächtigee fehlug den Saghalian Ula 2), der von ihnen Onon Gerbillon „MUT genennet wird, zur Graͤuzſcheidung vor. Allein die Geſandten wollten durchaus! 689. Nicht darein willigen, weil verfhiedene volkreiche Städte und Laͤndereyen, wie auch Berge, 00 Zobel gejagt würden, an dem nordlichen Ufer diefes Fluſſes lägen, Sie fehlugen auch, ſch * — damit ſie den Ruſſen Gleiches mit Gleichem vergelten moͤchten, vor, daß dieſe ſich hinter 9 ———* Selengha zurück ziehen, und dieſe Stadt, wie auch Nipchew und RPakſa, mit allem werden ein. Zubehörigen, dem chinefifchen Neiche überlaffen follten, weil fonft, wie fie behaupteten, diefe gegangen. Pläge dazu gehoͤret hätten, oder ihm zinsbar gewefen wären, Alſo wurden die Unterhande lungen auf den erften Tag abgebrochen. i Den 25ften ließ fich der ruſſiſche Gevollmächtigee nach dem Wohlſeyn der Geſandten erkundigen ‚ und fie zu einer zweyten Zuſammenkunft einladen. Sie erfchienen unverzuͤg⸗ lich; und es wurde lange Zeit damit zugebracht, daß ſie einander bathen, zuerſt zu reden, und neue Vorſchlaͤge zu hun, Endlich verlangten die Tarjin, daß die Ruſſen nichts über Nipchew hinaus verlangen ſollten, und ſetzeten hinzu, daß fie ihnen dieſen Platz zur Bes uemlichkeit ihrer Handlung nach China laffen wollten. Die Ruſſen antworteten mit einem Gelächter, fie wären den Gefandten fehr verbunden, daß fie fie in dem Beſitze desjeni— gen laffen wollten, was ihnen gar nicht flreitig gemacht werden koͤnnte. Die Ehinefen bes fanden fich durch dieſe Spoͤtterey beleldiget, und befahlen, ihre Gezelte aufzupacken , als ob fie gefonnen wären, gar nichts mehr mit Leuten zu hun zu haben, von denen fie glaubs ten, daß fie von ihnen gemishandele würden, Weil fie aber doc) Friede wuͤnſcheten: fo erhielten die Jeſuiten Erlaubniß, den folgenden Tag, als aus eigener Bewegniß zu ben uffen zu gehen, und ihnen von ben Graͤnzen, morauf fie zu beſtehen gedächten, Nach} Licht zu ertheilen. Diefe begriffen Nakſa, und die umliegende Gegend. Der Gevollmächtigte antwortete, er bäthe Die Gefandten, bey fo geftalten Sad, dag fie ihm ihren legten Entſchluß zu willen thun möchten, Der Gevollmächtigte ſchickte eswegen den 2öften einen Abgeordneten an fie. Die Tain legten demſelben eine Land⸗ arte yor, und beſtimmeten auf der einen Seite zu den Graͤnzen einen Kleinen Fuß, mit amen Kerbecht 5), welcher gegen Norden an einem langen Gebirge, das fich bis an die ſtſee erſtrecket, entfpringe, und ſich dreyßig bis vierzig Meilen unter Nipchew in den Sayhalian ergießt. Was diefem Slüßchen gegen Welten, und über dem befagten Ges irge hinaus lag, überließen fie den Ruſſen. Auf der andern Seite, nämlich dem Sagha⸗ ian gegen Süden , beftimmeten fie zu den Gränzen den Fluß Ergone c), der in einem Koßen See d) gegen Südoften von Nipchew entfpringt , und fid ebenfalls in den Saghanan Ula ergießt. Sie beftunden auch darauf, daß fich die Ruſſen nicht in den Segenden zwifchen dem Saghalian, und einer Reihe von Bergen, ein wentg dieſem Fluſſe gegen Suͤden, feſt ſetzen, oder weiter in das Sand der Kalkaer eindringen ſollten, wovon fich die meiften Fürzlich dem chinefifchen Kaifer unterworfen hätten. "Allein diefen legten“ Solchergeftalt ſchien alles _ Die Ruf Punct liegen fie fahren, als fich die Nuffen dawider fegten e). 1 alleg Die Rı zur Richtigkeit Aha A Aber den a7ften, da die Jeſuiten den Nuffen den endu he 55 hen Entſchluß der Gefandten melden, und fie um den ihrigen befragen ſollten: fo nahm "NT N j der d) Dem Rulon, oder Dalay. 6) Argona, oder Argun. ar A e) Du Anldens China a. d. 312 ©, 624 Reifen durch Die Tartarey, Tibet, ZweyteReifeder vornehmfte Gevollmächtigte feine Karte, zog die Gränzen ein wenig über Nakſa bin indie Tar⸗ qus, und erflärete ſich, Daß er nicht um einen Zollbreitdavon abgehen wollte, Die Jeſuiten tarey. Die Chi: erftauneten über Diefe unziemliche Aufführung, da fie doch in der That ſchon in die Abtre— tung dieſes Pages gewilliget Hätten ; fie rückten ihnen vor, daß fie ihre Aufrichtigkeit ger miebrauchet hätten, und begaben ſich hinweg. Die chineſiſchen Gefandten gaben hierauf ihren Völkern Befehl, über den Fluß zu ge⸗ nefen thun Ken, und Nipchew einzufchließen. Als die Ruſſen gewahr wurden, daß ihr Lager M desgleichen. gen eines Punctes, worinnen etwas eingeſchaltet war, de Bewegung war: ſo ſchickten fie ihren Dolmetſcher ab, um ſich zu bemühen, die Unter⸗ bandlungen wieber von neuen anzufangen. Sie verfprachen, Nakſa fahren zu laſſen, und daß der Ergona die Graͤnzſcheidung zwiſchen den beyden Reichen: feyu follte; Eutär fie willigten in alles übrige, was die chinefifchen Gefandten vorgeſchlagen hatten, Die Tajin waren zwar müde, den Ruſſen länger zu frauen : fie befürchteten aber dennoch⸗ wenn die Hoffnung zum Srieden durch einige Feindfeligkeiten, da die Völker ſchon über den Fluß gegangen waren, vernichtet werben follte, fo möchten fie deswegen bey dem Kaiſer angefehtoärzet werden. Gie erlaubten daher endlich dem Gerbillon, ſich felbft, nur mit einigen wenigen Bedienten, zu den Gevollmächtigten zu verfügen; und er war ſo gluͤck⸗ fh, daß er die Sache zu einem völligen Schluſſe brachte. Die Geſandten, die ihn mit Furcht und Ungeduld erwarteten, wurden hierdurch voller Freude, I Der zoſte wurde damit zugebracht, dag man den Vergleich zu Papiere brachte, und ihm in das Lateinifche überfeßete, Die Jeſuiten überbrachten ihn den Ruſſen. Dieſe ſchick⸗ ten hierauf den ıften bes Herbſtmonats Abgeordnete ab, ynd verlangten Erläuterung we⸗ fen man zuvor nicht Erwähnung gethan hatte. Man muß nämlich wiſſen, daß die Berge, an dem Quelle des Rerbechl, zo Reihen von hohen Selfen bilden , wovon fich die eine faft gerade gegen Dften erſtrecket, und mit dem Sluffe Onon, oder Saghaltan, beynahe in gleicher Linie fortgeht. Die andere Reihe, mit Namen Moſſe, gebt gegen Nordoſten, und erſtrecket fi, nach den ruſſiſchen Karten, bis in das Meer, faſt unter achtzig Graden. Zwiſchen dieſen beyden Relhen von Gebirgen nun liegt ein weites Sand, welches von Fluͤſſen gewäffert wird, An dem vornehmften davon, mit Namen Udi, haben die Ruffen verfihiedene Pflanzftänte In diefen Gegenden findet man die auserlefenften Zobel, fehwarze Füchfe, und anderes Pelzwerk. An dem Ufer bin, zwifchen den beyden Enden der Gebirge, werden auch DIE großen Zifche gefangen, deren Zähne weißer und härter, als Elfenbein find, und vol den. Tartarn fehr Hoch gehalten werden, welche Ringe daraus verferfigen, um ihren rech⸗ ten Daumen zu fhonen, wenn fie den Bogen fpannen. Als die Geſandten befrage wur⸗ den , welche von Diefen beyden Reihen von Gebirgen fie unter der Graͤnzſcheidung verftlt? den: fo antroorteten fie, daß fie Noſſe Darunter meyneten. Hierauf begaben fich pie Abgeordneten zurück, und fagten, fie glaubten nicht, daß die Gevollmaͤchtigten jemals Dat“ ein willigen würden f), Weil nun die Gefandten den folgenden Tag nichts von den Ruſſen höreten: fo merfeten fie, daß fie Gefahr liefen, die Unterhandlung gar zu zernichten, went fie auf etwas mehrerem beftehen wollten, als fie Befehl zu fordern hatten. Abends uber? brachte ein ruffifcher Reuter eine Erflärung von den Gevollmächtigten, die fehr guf einge? richtet, und in fihönem Sateine verfaffer war. Sie erbothen fich, dasjenige anentſchiede j f) Du Haldens China a. d. 313 ©. ) Du Haldens China a d. 314 ©, und Bucharey. XVII Buch. VII Eapitl, 625 a fffen, was das fkreitige Land anbeträfe, bis fie besivegen Befehl erhalten Haben wuͤr⸗ Berbillon Auge Sie betheuerten zugleich, daß fie nicht für das Uebel ftehen wollten, welches dar 1689. that olgen Fönnte, wenn bie Gefandten auf ihren Anforderungen beharreten. Diefes ——" die ale gute Wirkung, welche die Ruffen nur münfchen Fonnten, "Den zten richteten = den Punct in dem Auflage fo ein, daß die Ruſſen völlig damit zufrie- , . Nachdem man endlich viele Fleine Streitigfeiten wegen der Worte, und anderer Um: Cs wird fände, behgeleget hatte : fo wurden die Puncte des Vergleichs zum Schluffe gebracht, «lee sur Und die lateinifchen Abſchriften von dem Vertrage verfertiget. In der Abſchrift der Tar Nichtigkeit fin wurde der Kaifer von China vor den Großherzogen genennet, und die Abgefandten def: ot felben vor den ruſſiſchen: die Gevollmächtigten hingegen fegeten ihre Großherzoge, und ſich ſelbſt, in ihrer Abſchrift zuerſt. Dieſer Vertrag beſtund aus neun Puncten g). In Puncte des dem erſten wurden die Graͤnzen der beyden Reiche feſt geſetzet, wie zuvor gemeldet worden Vertrags. iſt. Mach dem aten ſollte die Feftung, welche die Ruſſen in dem Orte, mit Namen Nak⸗ fa b), gebauer hatten, ‚gefehleifet werden ; die Ruſſen, die ſich daſelbſt niedergelaffen haͤt⸗ ten, follten heraus weichen ; und feines von beyden Völkern follte, bey Strafe des To= des, uͤber die Gränzen fehreiten, und dafelbft entweder jagen, oder plündern, 3. Alles Vergangene follte in Bergeffenheit geftellet werden, 4. Keine von. beyden Mächten follte einen Flüchtigen , ober Ueberlaͤufer, aufnehmen, fondern folche Leute zurück ſchicken. 5. Die Unterthanen des einen von beyden Neichen, die ſich damals in dem andern befan- den, follten bleiben wo ſie wären, 6. Den Unterthanen eines jeden Reichs follte frey ſte⸗ den, in dem andern zu handeln : doch müßten fie Öeleitsbriefe haben. 7. Die Puncte des Vertrages follten fhriftlich verfaflet, und genau beobachtet werben. 8. Die vornehm- ften Abgefandten von beyden Seiten follten verbunden feyn, einander zwo verfiegelte Ab⸗ chriften von dem vorgemeldeten Vertrage auszuhändigen. 9. Der Vertrag follte auf Stein in tartariſcher, hinefifcher, ruſſiſcher und lateinifcher Sprache gegraben, und an die Boifchen beyden Neichen feft geftelleten Graͤnzen gefeget werden. — en Art zu um: So bald die Abſchriſten fertig waren : fo kamen beyde Theile mit großem Gepränge 7, „5 in einem dazu ——— Be zufammen. Die ruſſiſchen Gevollmächtigten fliegen ae zuerſt ab, giengen den hinefifchen Gefandten einige wenige Schritte entgegen, und nöthig- ten fie, zueeft in das Gezelt zu gehen, weiles, wie fie fagten, ihnen zugehörete, Sie eheten fich auf Bänfe, die mit türfifchen Teppichen belegt waren, an eine Tafel, gegen Enander über, Die Jefuiten faßen oben an, und alle die übrigen von dem Gefolge ſtun⸗ en aufrechte, Machdem man mit ben Höflichfeitsbezeugungen zu Ende war: fo las erbillon die Abfchrift des Vertrages laut ab, und gab fie hierauf dem ruffifchen Dol⸗ Metfcher, der fie ebenfalls laut herlas, und fich dabey genau nach den Worten der Abſchrift richtete. Nachdem dieſes geſchehen war: ſo wurden von beyden Theilen die beyden Ab⸗ ſchriften, die fie einander ausliefern follten, unterzeichnet und befiegelt. Die Ta:jin hats fen nämlich eine Abfchrife in tartariſcher, und eine andere in fateinifcher : die Ruſſen aber, Eine in ihrer eigenen, und eine andere in lateinifcher Sprache. Indeſſen wurden die beyden lateiniſchen Abſchriſten mie dem Siegel von beyden Völkern befiegelt, F Nach 5) Die Feſtung wurde von den Ruſſen Albazin genennet. Allgem, Reiſebeſchr. VU Band. REE 66 1 Keifen durch die Tartarey, Tibet SmeyteReife Nach diefem ftunden die Gefandten alle zuſammen auf; ein jeglicher Theil hielt bie indie Tarz Abſchriften von dem Friedensverfrage in der Hand, und ſchwur im Namen feines Herrn, tarey. Art zu ſchwoͤren. Runfigriff der Jefuiten. Saftmahl demfelben getreulich nachzukommen ; wobey er den allmächtigen Gott, ben Herrn aller Dinge, zum Zeugen der Aufrichtigkeit feiner Abfichten anrief. Gerbillon giebt vor, die Gefandten hätten bey,diefer Gelegenheit ausdrücklichen Befehl von dem Kaifer gehabt, DEN Frieden bey dem Gotte der Ehriften zu befchiwören + denn er hätte geglaubt, daß nichts die Ruffen mehr zu einer unverbrüchlichen Beobachtung des Friedens bewegen Fünnte, als diefes, wenn fie wüßten, daß er bey dem Namen des wahren Gottes befchworen worden wäre ; ss hätten auch deswegen eine Eidesformel aufgefeget, wovon er die Weberfegung liefert 2). | In dieſem Eide gefchieht Feine Meldung von dem Sorte der Chriften, ſondern es wird nur der allmächtige Gott, der Herr aller Dinge, zweymal genennet, bey dem ſie ſchwoͤren, und welches norhwenoig der wahre Gott ſeyn muß. Es fiheint aber, ihre Ab⸗ ſicht ſey geweſen, daß ſie die Eidesformel auf ihren Knien, vor einem Bilde des Gottes der Chriſten A), ableſen, ihm anbethen, und ſich, nach ihrer Gewohnheit, zur Erde nie derwerfen ‚ hernach aber die befagte Formel, die ſie mit ihren Händen unterzeichnet, und mit dem Siegel der Faiferlichen Kriegesvoͤlker beſiegelt hatten ; verbrennen follten. DIE Ruſſen aber, denen Gerbillon diefes von den Geſandten vortrug, befürchteten entweder / es möchte ſich etwas Aberglaͤubiſches mit einſchleichen, oder waren nicht geneigt, fih al fremde Gewohnheiten zu binden, und fagten, es follte ein jeglicher Theil nach feiner Art fhrwören 2). Nachdem alfo der Friede beſchworen, und die Abfchriften ausgewechſelt worden wa des Grafen yon: fo umarmeten die Vornehmſten von beyden Theilen einander ; und diefe ganze Golowin. Seine Ge⸗ ſcheuke. über einen Schub hoch, und etwas Pelzwerk. Der Wertd von dieſem allen kounte ſ über liegen ſich die Trompeten, Trummeln, Keſſelpauken, Schallmeyen und Pfeifen, a eine angenehme Art hören. Nachgehends bewirthete das Haupt der ruffifchen, Gevollmaͤch⸗ tigten die Abgefandten mit einer Kleinen Abendmahlzeit von Simonienfchale, und einer Art von eingemachten Duitten, mit fehr feinem und weißen Zuder, und zwey bis dreyerleh Arten von Weine. Ueber der Mahlzeit, die bis eine Stunde nach Untergange der Sonne dauerte, bath er fie, ſich in ihrem Lager noch einige Tage zu verweilen, damit fie ſich mit einander unterreden, und Die Früchte der Freundfchaft ſchmecken koͤnnten, Die fie nunmehr gefchloffen Hätten. Die Ta-jin bewilligten, noch einen Tag länger zu warten, und ftiogen zu Pferde. Die Gevollmaͤchtigten iteten fie bis an das Ende der Stadt, und ließen ihnen, bis an Das Ufer des Fluffes, mo ihre Barfen warteten, um fie hinüber zu führe mit Fackeln leuchten, Es wurde Mitternacht, ehe fie in ihr Sager Famen , welches zwo Meilen uͤber Nipchew hinaus war. £ Den Seen ließ fich das Haupt der rußifihen Gevollmaͤchtigten den Gefandten empfeh⸗ fen, und uͤberſchickte ihnen zum Geſchenke eine Schlaguhr, drey Tafchenuhren, zwey IM berne vergoldete Gefäße, ein Fernglas von etwan vier Schuhen, einen Spiegel, etwa nicht :) Du Aaldens China a. d. 315 ©. )5 Sierinnen hatten fie ohne Ziveifel ed k) Daher ſollte man glauben, daß die Jeſui- Denn alle Völker halten am meiften auf ihre eige ten unter dem Gotte der Chriſten Chriſtum, oder ne Art zu ſchwoͤren, und verachten oftmals andef® fein Bildniß, verflanden haben. Ein Proteftant hat wenig Sicherheit von eine und Bucharey. XVII Buch, VIE Capitel. 627 nicht über fünf big ſechshundert Kronen belaufen. Ueber biefes harte er die beften Sachen Gerbillon ſaſt alle für das Haupt der Geſandtſchaft beftimmer; und der Vetter des Kalfers, Riw- 1689. kyew, fehlen ſich dadurch fehr befeidige zu finden. Allein die Jeſuiten verglichen fie, fo — — gut fie konnten, und behaupteten, daß das Geſchenk für beyde Geſandten ohne Unter⸗ ſchied beſtimmet wäre. Diefe nahmen es an, nachdem fie einige Schwierigkeit gemacht Batten x fie entſchloſſen fich aber, nichts für fich felbft zu behalten, fondern alles dem Kai: fer zu überreichen. Der Graf, Golowin / lud auch die Miffionarien zu fich ein, bedank⸗ te fich für die guten Dienite, die fie feinem Bolfe geleiftet häften, und verfprach, dem Czaare nachdruͤckliche Vorſtellung zu thun, Damit er es denen von ihrer Öefellfchaft zu Mofcau vergelten möchte. Indem fie dafelbft waren, Famen Bothen von den chinefifchen Gefandten, mit Ge- Geſchenke ſchenken fuͤr den Grafen. Dieſe beſtunden in einem mit Golde geſtickten Sattel, worauf der Geſand— die Drachen, als das Wapen des Reichs, befindlich waren; zwoen kleinen ſehr ſauber gearbeiteten und geſtochenen goldenen Schalen; wie auch einem großen Pakte von dem feineſten chineſiſchen ſeidenen Zeuge, Atlaſſe, Damaſte, und goldenem Brokade; daß alſo dieſes Geſchenk ein viel beſſeres Anſehen hatte, und mehr werth war, als dasjenige, wel bes fie erhalten hatten. Dabey waren noch hundert Stücen Seinwand für die Bedienten, hundert andere für den mongoliſchen Dolmerfcher, und zehn Stücen ſeidenes Zeug für den lateiniſchen Dolmerfcher und feinen Secrefarius. Außerdem wurden auch noch verfchiedene Stücen von feidenem Zeuge dem Statthalter zu Nipchew, und einige andere dem Ges Fee uͤberſchickt. —3 en Im Sage waren, fich von den Gevollmächtigten zu beurlauben: ſo gab ihnen ihr Oberhaupt einige Zelle von Zobeln, und Schulonen, nebft —5— Her melinen, die aber nicht viel werth waren, Bey dieſer Gelegenheit iſt Gerbillon — uns zu melden, daß die europaͤiſchen Seltendeiten, die er diefem Herrn überreichte 5 eben Pb diel werth gewefen wären, als fein Geſchenk. Von hier begaben fie ſich in 2 Sr Balter zu Nipchew; und diefer gab einem jeglichen von ihnen zwo fchöne Zobelfelle. Der Kanzler der Gefandtſchaft noͤthigte fie ebenfalls, eines anzunehmen 7). er 4. Buͤckreiſe des Verfaffers von Vlip-chew nach Pesfing. Se inbem. Sie gehen über den Ker- nommen. Bach Chikir. Sie verlaffen die alte —* — ——— des kal⸗ Straße. Anmuthige Thaͤler und Ebenen. Berg kaiſchen Kaifers. Elender Zuftand der Kalkaer. Pecha; er iſt ſchwer zu erſteigen. Heiße i iw⸗ Lager Sie leben ohne Geſebe und Ordnung. Tod der Waſſerquellen. Noth des Kiw⸗ kyew reg Das Vieh vermindert fih. Sie des Kaifers. Sie verlaffen es, und Kos nach gehen über die Karu, oder Graͤngen. Ein Bo⸗Pesking zuruͤck. Der Kaiſer lernet die Meß⸗ the von dem Lama, Er wird Faltfinnig aufge⸗kunſt. 3 ul j en oten des Herbftmonats verließen ſie Mip⸗chew; und meil fie auf eben dem Wege D wieder ne Br , auf welchem fie ST fo redet der Verfaſſer > 3 nur Papiften, wenn diefer auf ein gemeines Gebeth⸗daß die Jeſulten den Gebrauch der Bilder uͤberall buch, oder eine engliſche Bibel ſchwoͤret. Da auch mit einfchieben wollten. die Ruſſen nur bey dem Gottesdienſte Bilder dul- * den: (Tone fe daran feinen Gefallen haben, m) Du Haldens China a, d, 316 ©. tem. Geſchenke uͤr die Ser fuiten. Sie verlaſ⸗ ſen Nipchew. 628 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, ZweyteReiſenur von ſolchen Dingen, deren er. zuvor nicht gedacht bat. Als fie an das Ende der erſten in die Car⸗ Tagereiſe gekommen waren: ſo fanden ſich zweene rußiſche Befehlshaber ein, welche im tarey. Namen der Gevollmaͤchtigten ihre Aufwartung bey ihnen machten. . Sie entfihuldigten fir daß fie ein fo Fleines Gefolge mit fich brächten, und ihnen nicht ferner Geſellſchaft leifteren: denn fie durften es nicht wagen, den Kalkaern, die fih empöree hätten, zu nahe zu kommen. Ob ſchon der Fluß Wen⸗tu, der ſich drey oder vier Di von dem Orte wo fie darüber giengen, in den Saghalian ergießt, den ııten diefes Monats viel feichter war, als da fie zuvor darüber fegeten : fo mußten doch drey bis vier Perfonen, die von ihren are fielen, ertrinken. Ueber den Porchi aber kamen fie den ıaten mic Leiche ter Mühe, Sie gehen Den 2ıften war der Fluß Rerlon vom Regen dermaßen angefchwollen, daß auch die wieder über größten Pferde Faum ohne Schwimmen darüber fommen fonnten, Ein Theil von ihrem den Kerlon. Gefolge feßete daher auf Kameelen hinüber, Vier Tayki, oder falkaifche Fürften, wel es Anverwandte des Che:ching Han waren, Famen zu den Abgefandten von ihrem Han öber Kaifer, der im vorigen Jahre dem chinefifchen Kaifer zinsbar geworden war, und über brachten in feinem Namen vierhundert und neunzig Schafe, und neunzehn Ochfen, für die, Soldaten. Sie borhen auch den Gefandten Pferde an: dieſe wollten aber feines annehe men, und erfegeten den Werth des andern Diehes an feidenem Zeuge, Leinwand, Thee— und dergleichen, - Sie erfreueten ſich, da fie höreten, daß der Friede gefchloffen war, und boffeten, durch Bermistelung des Katfers, für fich felbft gute Bedingungen von den Rufe fen zu erhalten. Befund) des Den 22ften jagten fie den ganzen Weg über gelbe Ziegen, und erlegten verſchiedene Kaifers der Kalkar, davon, mebit zweenen Wölfen, die ihnen folgten. Den 25ften, einige Stunden hernach⸗ nachdem fie fich gelagert harten, fand fich der oben gemeldete Falfaifche Kaifer in Perſon ein. Er hatte verfchiedene Tayki, oder Zürften aus feinem Haufe, zur Begleitung, und eitt Gefolge von etwan dreyßig Perfonen. Er wollte feinen Beſuch bey den Gefandten abſtat⸗ ten; und nachdem diefe von feiner Ankunft Nachricht erhalten hatten: fo verfammelten: fie fi) in dem Öezelte des Riw⸗kyew, um ihn zu empfangen. Alle feine Seute, und ſelbſt die Tayki, fliegen ab, als fie in den Oyaran #), oder Kreis von Gezelten, kamen, ven die Soldaten von jeglicher Fahne bildeten : er ſelbſt vitt aber bis mitten in den Kreis, ehe er abitieg. Die Tarfin, die ihn an dem Eingange des Duaran hatten bewillkommen lafſen, giengen ihm bis an den Dre, mo er abſtieg, entgegen, Sie fegeten ihn allein an das obere Ende des Gezeltes ſich ſelbſt aber auf die eine Seite, und die Taykt auf die anz dere, ihnen gegen über, Nebſt den Gefandten faßen auch die Jeſuiten ‚ und eine gute An⸗ zahl Manderinen, die zu ihrem Gefolge gehörten. Seine Per: Diefer Kaifer war ein junger Mann, etwan zwanzig Jahre ale und fein RE | ‚ und im Gefichte noch Er "Rhön genug für einen EnlEaifchen Tartar, welche Leute fonft insgemein Häßliche Bilber vorſtellen. Sowohl er felbft, als die Tayki, trugen Welten von chineſiſchem goldenen und filbernen Brokade, die mit ſchwarzem PDelzwerfe eingefaffet twaren. Er trug ferner Stiefeln von Atlaffe, und eine Müse, die mic einer Art von weißem Fuchfe, der in dad Aſchfarbene fiel, gefüttert war, Er redete wenig bie Zeit des Befuchs über, und ap fa gar nichts von dem, was ihm vorgefeger wurde. Seine Bedienten aber fielen luſtig nn Y #) Oder Bares, 9) Die Chinefen nennen fie daher ſtinkende Tartarn * und Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 629 —2 her, und waren beſorgt, daß ja nichts zuruͤck bleiben moͤchte, und fuͤlleten mit dem rig gebliebenen ihren großen Beutel, den ſie allemal am Guͤrtel tragen. Gerbillon 1689. Die Kalkaer waren, als der eluthiſche Koͤnig fie angriff, unter drey Kaiſer gerhei: — let. Zween davon wurden von dieſem Fuͤrſten mit nicht mehr als ſieben oder achttauſend Pferden aus ihren Herrſchaften vertrieben, und wurden den Chineſen zinsbar. So bald der dritte, welches der Vater des Che-ching Jan war, und feinen armfeligen Hof,an dem Kerion hatte, fiebenzig bis achtzig Meilen gegen Welten von dem Orte, wo die Ge⸗ fandren darüber giengen, von der Niederlage der beyben übrigen Jane aus feinem Haufe hoͤrete: fo floh er gegen Often, und nahm feine Zuflucht ein bis zwo Tagereifen von dem $ager, mo fie den 25ften ausruheten. Zu gleicher Zeit fendete er zu dem chinefifchere Kaifer, und ließ ſich erbiechen, daß er fein Schensträger werden wollte, Nach feinem Tos de, der ſich nicht lange hernach eraͤugete, ſchickte fein Sohn nad) Pe⸗king, und verlan⸗ gete, mit ber Faiferlichen Würde belehnet zu werden, Dieſe feyerliche Handlung geſchah im vorigen Hornunge, durch ben U-lau-ya. Ueberhaupt ift Diefer Kaiſer zu einer ſolchen Dürftigfeit gebracht, daß er nur fünfzig Schafe für die Soldaten liefern Fonnte, welches noch nicht zu einer Mahlzeit zureichte. Einem jeglichen Gefandten both er ein Kameel, ein Pferd, und einen Ochfen an; fie wollten es aber nicht annehmen, .. Die Gefandten ermaßneten ihn und feine Leute, einige Ordnung unter ihnen einzu- führen. Denn fie haben weder Belohnungen, noch Beftrafungen, fondern ein jeder Ie- det nach feinem eigenen Willen, ohne ſich einem Gefege zu unterwerfen. Der Stärfere unterdruͤcket den Schwächern ;_ ein jeder rauber ungeftvaft, wenn er nur Fann, und hält niemanden fein Wort. Die Gefandten fagten zu ihnen: Es iſt nicht anders möglich, als daß ihr einander aufreiben, ober von andern aufgerieben werden müffet, bie euere Rach⸗ barn find, und folche Unordnungen nicht dulden werben, Kurz, die meiften Tayki aus dem Haufe diefes vorgegebenen Kaifers, die alfe feine Sehensträger find, haben ſich feinem horfame entzogen. Cinige haben fih den Ruſſen unterworfen ; andere find unabhaͤn⸗ gig geworden ; und die meiften find fo. arm, als er ſelbſt. Nach geendigtern Beſuche mar das Gezelt des Riw/kyew von dem Öeftanfe diefer Kalkaer 0), die eine Zeitlang daſelbſt gefeffen hatten, fo angeftekt, daß die Geſandten gezwungen wurden, es zu verlaſſen, und An die freye Luft zu gehen p). | ur — — — Che⸗ching Han ein, um den Abgeſandten ein wenig uͤber die Straße hinaus zu Pferde Geſellſchaft zu leiſten. Nicht lange hexnac) nahmen So-fan Lau⸗ ya und U lau⸗ya, auf erhaltenen Befehl, Poftpferde, um dem Kaifer aufzumarten, der den 2ıften biefes Monats Peking verließ, um den Hirſch auf den Gebirgen zu puͤrſchen, wo fie ihn im vorigen Jahre gefunden hatten, Der Kaifer gieng dieſes mal ſpaͤter, als ges wößnlich, ab, teil bie Kaiferinn an einer unzeitigen Geburt geftorben war. Die Trauer währete, mie gewöhnlich, fieben und zwanzig Tage. Diefe Fürftinn war eine Tochter des Bruders des Kim-Eyeww, und eine leibliche Mubme des Kaifers, der fie zärtlich liebete. Sie wäre zur Kaiferinn ernennet worden, farb aber noch an eben dem Tage ‚früh, da Dies fes geſchehen ſollte. Doch genoß fie faſt alle die Eprenbezeugungen ‚ bie mit diefer Würde . verknüpft waren, und war Die erfte von ben drey Königinnen, _ Einige fageren, der Kai— fer wäre nicht geneige geweſen, fie zur Kaiſerinn zu —— ob ſchon feine Großmurter, - 3 d4 pP) Du Haldens Ching m dic u. fe © Elender Zu⸗ fand der Kalkaer. Sie haben weder Geſe⸗ Be, nochOrd⸗ nung. Tod der Kaiſerinn. 630 Reifen durch die Tartareh Tibet, SwepteReifeda fie noch am Seben gervefen wäre, deswegen oft in ihn gebrungen hätte, und ihm auch indie Tar⸗ nur neulich, bey Gelegenheit der großen Duͤrre, alle bie hoͤchſten Gerichte ſehr angelegen tarey ‚Hätten : denn er ſaͤhe dieſen Namen als einen ungluͤcklichen für die Perfon an, die ihn führete, indem die beyden vorigen Kaiferinnen, bie er ebenfalls fehr geliebet Hätte, nad) einander im Kindbette geftorben wären, Das Vieh Ihr Vieh war, wegen Mangel an guter Fuͤtterung, da fie zu Nip⸗chew geweſen vermeindert waren, überaus mager und ſchwach geworden, fonderlich Die Kameele, als welche nicht aft ſich einem Orte leben koͤnnen, wo fein Salpeter iſt: denn dieſer machet fie ſtark und fett Seitdem fie über den Fluß Porchi gegangen waren, hatten fie kaum etwas gute Weider vielweniger Waffer angetroffen. Die meiften Teiche wurden im Fortgehen aus Mangel des Regens, ausgetrocknet, und das Öras alle verwelkt gefunden. Eine große Menge von ermuͤdetem Viehe wurde daher auf der Strafe gelaſſen, und verfchiedene wurden a von den Kalkaern geftoblen, die alle Nächte darauf lauerten, wie fie ſich des verlaufenen Viehes bemächtigen möchten. Deswegen vertheilten die Abgefandten alle Pferde, die ih⸗ nen von dem Kaifer zugeſchickt waren, unter die Reuter und Befehlshaber, damit fie ſich derſelben bey Gelegenheit bedienen koͤnnten. Ein gleiches geſchah mit allem, was nochvon | Seide, Leinwand, Thee und dergleichen, übrig geblieben tvar, um e8 bey den Einwoh⸗ nern für Kameele und Pferde, zu verfaufchen, Doc) follten diefe Kameele, Pferde, Seide und Leinwand, zu Peking von einem jeden, entweder an Waaren oder am Gelde, wie ge wooͤhnlich, gut gethan werden. Sie gehen Den 27ften kamen fie wiederum in das Gebiethe, welches zu dem chinefifchen Reiche Bberdiesarn gehoͤret, und giengen über die fogenannten Karu oder Gränzen. - Hier fanden fie die — Mannſchaft, die Pferde und die Kameele, die fie daſelbſt zurück gelaffen hatten, in feht gutem Zuftande. Hier fan, um den Riw⸗kyew zu begrüßen, ein kalkaiſcher Tayki in Gefellfchaft zween bis dreyen mongoliſcher Tayki, die von dem Kaiſer Befehl hatten, Lebensmittel fuͤr das Gefolge der Geſandten herbeyzuſchaffen. Einer von ihnen war ei Ghe⸗vu /das ift, er war mit der Tochter eines Regulus oder Unterfönigs zu Peking vermaͤh⸗ let, Ermwarfehr ſchoͤn, und gieng wohl gekleidet, Ein anderer war ein Sohn des Rarfehiant vara, eines der mächtigften Eleinen Könige, die unter dem Kaifer ftehen, und des nächftet “ bey Peking: denn feine Länder erftreckten fich bis an Ku⸗pe⸗kew. J Ein Bothe Den 28ſten gegen Abend kam ein Bothe von einem der vornehmſten Da genen Kiw⸗ kyew im Namen feines Herrn —— zu ea Allen, m £altfinnige nicht fo geliebfofet, als er es vermuther hatte; und es wollte dieſer Herr auch nichts vor je, einem Pulver annehmen, welches Gerbillon für die Afche von einer € —— ſich der große Lama bedient haͤtte; oder auch wohl fuͤr ſeinen — — va Mongolen in kleinen Saͤckchen, als ein Foftbares Heiligthum, an ihren Hals hängen g) Er ließ auch diefen Lama von ſich, ohne ihm die geringfte Höflichkeit zu erzeigen , ober ihm nur ein Glas Waſſer vorzufeßen. Als er aber nachgehends hörte, daß Derfelbe ſehr alt wäre, und etwas weniges Neiß an ſtatt des Fleiſches zu effen begehrte: fo ließ ihm Aw“ | kyew 9 Wie zuvor auf der 218 u. f. Seite angemerkt worden it. Ruͤckweg von dem Chikir an. 5 Beinm. An die Quelle des Chikir — Li. 6 Weinm. Süd gen Oſt — vo Air “6 — Aneinen klein Fuß >» = — 7 — _ Veber die Berge, ſuͤdoſtwaͤrts 40 und Bucharey. XVII Buch, VII Capitel. = 631 —— große Menge davon geben. Dieſer Lama ſagte, ſein Herr waͤre zwar der Gerbillon be er * Chemitʒuntamba Hutuktu, eines Bruders des Tuſchetu Han, des vor⸗ 689. ni unter den drey Falfaifchen Kaifern, gewefen: allein, fein Schüler märe noch ges * geworden, als er ſelbſt, und hätte die Kunſt gewußt, ſich von ſehr vielen Leuten ver- hren und anbethen zu laffen. Ex nahm aber, wie der Berfaffer fpriche, nicht wahr, daß diefe vorgegebene Geſchicklichkeit nur in einem großen Stolze beftund, der endlich den Un⸗ fergang feines Haufes, und des Ealfaifhen Reichs, verurfachte, Den ıften des Weinmonats lagerten fie fi) auf der Ebene Un kir, Bach Chikir. wo fie zuvor geweſen waren, Den folgenden Tag — ſie RR a PR ei fein Stüßchen, auf einer großen Ebene, mit Namen Scharipuritun. Den gten blieben fie auf dem Gebirge, über welches fie zuvor am ıften des Heumonats gegangen waren. — des Herbſtmonats an, da es gefror, und uͤberaus kalt wurde, war das ziemlich gemaͤßigt. Allein ‚ den sten des Weinmonats wurde die Kaͤlte vor Aufgange der Sonne fo heftig, daß nicht nur die Bäche und der Grund zufroren, fondern * ſogar ihr Athem gefror, indem er ausgieng, und wie Eiszapfen an dem Barte hängen blieb. Der übrige Theil des Tages war fehr Falt, fonft aber fhön. Sie lagerten ſich über der Duelle des Chikir, auf einer Ebene, an einer guten Duelle, und einem fleinen Teiche. Zwiſchen den Bergen fahen fie hin und wieder einige Fichten r). Den öten, etwa zehn Li zuvor, ehe fie fich lagerten, verließen fie die Straße, auf welcher fie gefom- men waren, und giengen einige mal über.einen Fleinen Fluß, an welchem fie ſich zulegt den 28ften des Brachmonats, gelagert hatten. | ' Hier verließen fie ihre vorige Straße gegen Werten; nahmen den Weg auf den Berg um — Pe cha zu; reifeten zehn Li weit faſt gerade gegen Süden, und neigten ſich ein wenig ge- „ig. Strafe. gen Dften, Den zten giengen fie durch bloße und unfeuchtbare Gebirge; ob ſchon einige Mit Bäumen und überhaupt mit Fichten bedeckt find. In den Thälern und in den engen Wegen, findet man viel gute Viehweide, die bier, weil es in dieſen Gegenden nicht fhneyete, immer gruͤn war; ob ſie diefelben ſchon an andern Orten ganz gelb, und von dem Froſte ausgetrocknet fanden. Sie lagerten ſich in einem Thale, welches zwanzig Li über dem Gebirge, von einem Bache gewaͤſſert wurde, Den gten giengen fie beftändig auf einem Thale fort, wo gute Viehweide wwar, und Anmuthig wodurch ein großer Bach von fhönem Waſſer fliegt, zwifchen Bergen, die ordentlich fteil, —* und und theils mit Bäumen, theils mit Zelfen befeßt waren. Das Thal erweitert ſich an ver- " ſchiede nen Orten, und machet anmuthige Ebenen, deren Boden ganz gut zu ſeyn ſcheint. Ein oder zwo Li vor dem Ende ihrer Tagereiſe, wendeten ſie ſich ploͤtzlich gegen Suͤdweſten, und lagerten ſich an dem jenſeitigen Ufer eines kleinen Fluſſes oder Bachs, wo ſie eine ziemliche Menge von kleinen Fiſchen fingen, die denenjenigen gleich kamen, welche man Vandoiſes nenne, Er hatte nicht viel Waſſer, und machte viel Wendungen, lief aber Fhnell und zwar gegen Nordoft. Den +) Du „aldens China a. d. 318 ©. Sörtfesung des Weges. 7 Weinm. An einen Bach, oſtwaͤrts 20 Li. 8 Weinm. An einen Fluß oſtſuͤdoſtwaͤrts 42 Li. 63. ; Reiſen Durch Die Tartarey, Tibet, Zweyte Reiſe Den gten gieng ihr Weg ie zuvor, und wand ſich zwiſchen ben Bergen durch zwo in die Tar⸗ Thaͤler hin, die den vorigen ziemlich gleich, aber anmuthiger, und von den Mongolen tarey · beſſer angebauet waren. Ein jedes wurde von einem Bache gewaͤſſert, war hin und wie⸗ der mit Baͤumen beſetzt, und voller Rebhuͤhner, Wachteln und Faſanen. Sie lagerten ſich an einem dritten Bache, wo ſehr gute Viehweide war. Bergpe⸗cha; Den roten reiſeten fie vierzig Li weit, und kamen an den Fuß des Berges Pe⸗cha, welchen die Mongolen Hamar Tabahan nennen. Er befteht aus verfchiedenen Bergen, wovon einige fehr hoch und mit Fichten bedecfer find. Die übrigen find niedriger, und zum Theile bloß. Diefer Dre iſt unter den Tartarn berühmt, die ihn als einen von den böchften in der Welt anfehen, weil verfchiedene Fluͤſſe Darauf entipringen, die ihren Lauf ge⸗ gen Oſtweſtnord und gegen Süden zu, nehmen. Er foll niemals ohne Eis ſeyn. Sie ſahen drey Zoll dickes Eis in drey Eleinen Teichen, in einem Thale, und in denen Bächen, die auf der Mordfeite des Berges fortliefen. Die meiften Bäume waren erftorben und ver: trocknet. Einige fchrieben Diefes der großen Dürre zu, melche das ganze Sand in Sn Sabre empfunden hatte; andere hingegen der großen Kälte in den legtern ahren. er iſt ſchwer Sie fanden den Weg hinauf ſehr rauh an der Suͤdſeite. Der Kaiſer ließ eine große zu erſtetzen. Straße für die Kutfchen der Königinnen beforgen, die ihm bisweilen hieher folgten. Sie lagerten fich fieben bis acht Li von dem Fuße deffelben, in einem engen Wege, durch bie Berge, In einem großen Bache, der von dem Berge Pesch herab floß, Der ganze Platz war voller Fafanen und Rehboͤcke. Ihre Tagereife mochte, wenn man die Kruͤnme der Strafe mit rechnet, etwa funfzig Li betragen. Heiße Waſ⸗ Den zıten gieng ihr Weg in eben biefem Thale, und an eben diefem Bache zwifchen ſerquellen. Bergen fort, Die weder viel Bäume trugen, noch fehr hoch, aber ziemlich fteil waren Hier fanden fie viel Fafanen, und einige Hafen. Auf dem Wege giengen fie vor einer großen Anzahl von heißen Quellen vorben, die einen großen Bach bilden, und unter den Tartarn ſehr berühmt find, die daher fommen und fich darinnen baden, oder davon trin⸗ fen, wenn fie von einer Kanfheit-befallen werden. Das Waffer mar überaus rein: aber fo Heiß, daß der Berfaffer feine Hand nicht einen Augenblick darinnen laſſen konnte. Ihre ———— nur in Brunnen, die fie in die Erde gegraben, und mit Baumaͤſten be ecket haften. Berrübni Nachdem fie fechzig Li in diefem Thale fortgereift waren: fo wendeten fie en des Kiw⸗kyew· ggeſten in einen andern engen Weg durch das Gebirge, der den vorigen ee Hier erhielt der Kiwo-Eyew Nachricht von dem Tode der Kaiferinn, feiner Nichte, die den 24ften Auguſt an einer unzeitigen Gebure geftorben war. Sobald er Diefes hörete: fo fing er an, nach der tartariſchen und chineſiſchen Gewohnheit, zu weinen, und lauf 5 ſeufzen. Nach dieſem fegte er feine Reife fort, Als fie bey dem nächften Poſthauſe ange n s) Du Haldens China a.d.319 ©. 2 Sortfesung der Rückreife von dem Chikir. Ss Weinm. An einen Bach, fübwärtse 69 Li. 11 Weinm. An eln Pofthaus, SM, 60 Air 0 — Aun den Berg Pe⸗cha, ober 12 — Anden Berg Tayn, W. ı0 7 Bamar TabahanS.W. 40 — — — An das Eaiferliche Lager, S. zo = — An einen Bach, Suͤdweſtwaͤrts õ — 13 — Gerade gegen Suͤden * und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 633 a welches nicht weit von dem Eingange in das Thal entferner warı ſo nahm Betbillon nu fe * Ring er noch) an —— — — vor dem Kaiſer erſcheinen koͤnnte, der 1689. Ren und hr lost war. ie übrigen fagerten ſich bier an dem Ufer eines ſchoͤ⸗ * Den ı2ten fanden fie den aͤlteſten Sohn des Kaiſers in ſeinem Lager, um den Hirſch Lager des Auf einer Eleinen Ebene, an dem Fuße eines Berges, zu pürfchen, den die Mongolen Tayn Kaiſers. Nennen. Als fie an dem kaiſerlichen Lager anlangten: "fo wurden Ochſen, Schafe und Sildprät, welches er auf der Jagd erlege hatte, wie auch Mein » Butter und Pferde auf feinen Befehl unter alle Befehlshaber und Soldaten , die etwas davon noͤthig hatten, aus: getheile. Abends giengen Die Befehlshaber nebft dem Kiw⸗kyew an ihrer Spige, und den Jeſuiten unter" ihnen, dem Kaifer entgegen, und warteten im Dunkeln auf die Zus ruͤckkunft deffelben von der Jagd. Machgehends warfen fie ſich, gewöhnlicher maßen vor - feinem Gezelte zur Erde. Er überfchickte den Defehlshabern und den Mandarinen vonder Geſandtſchaft verſchiedene Schuͤſſeln von ſeiner Tafel. Hereyra und der Verfaſſer giengen hernach aus eigener Bewegniß zu dem Kaiſer, um Sie ver⸗ ſich nach feinem Wohlſeyn zu erfundigen, und feine Befehle anzuhören. Weil es ſchon fallen es fehr fpäte war: fo fonnten fie ihn nicht zu feben befommen, Er ließ ihnen. aber öffentlich an er * melden, daß er ſich wohl befaͤnde; daß er wüßte, daß fie viel ausgeftanden Häffen; und Be, > daß durch ihre Vorſorge die Friedenshandlung glücklich ausgefehlagen wäre, : Er fegte Binzu, daß fie fich nach Pe-Eing zur Ruhe begeben follten, nebft ven Riw-Eyew, der * folgenden Tag abreiſen, und die Aufſicht uͤber die Voͤlker einem Generallieutenante erlaſſen ſollte. —— reiſten fie alſo mit dieſem Herrn ab, und blieben die Nacht über in einem — Dorfe, welches einem von ben kleinen Koͤnigen zu Pe⸗king gehörte. In dem ganzen Sande, $ don dem Berge Pe⸗cha, bis an den Det, wo fie ſich den ısten fagerten, fah man faum Eine einige Erndte, wegen der Duͤrre, die fo groß war, daß faft alle Bäche ausgetrocknet Waren, weil länger als ein Jahr lang nicht genug Regen gefallen war, den Boden nur zwey Zoll tief zu befeuchten. Den zöten Famen fie nach China durch die große Mauer bey Ku⸗-pe⸗kew, und blieben des Nachts in einer Feſtung, vierzig Li von Sche⸗hya. Den 18ten langten fie endlich zu Pe⸗ king an, wo der Kaiſer den 22ften anlangte 2). | Der übrige Theil diefes Tagebuches betrifft, tie das Ende des vorigen, ſolche Sa- Br ae ben, welche nachgehends zu Pe⸗ king vorgefallen find, bis auf die nächftfolgende Reife des Beh: Verfaffers, Insbeſondere wird von ihm und andern Sefulten, dieſes von dem Wunder Eines Fuͤrſten, dem Kaifer Kang⸗hi, gemeldet, Daß er die Meßkunſt gelernet habe. In dem nächften Abfehnitte werden die daher nur einige wenige Sachen ausfuchen, welche Die tartariſchen Angelegenheiten betreffen. 5. Ser: +) Du Haldens Ehina a. d. 320 ©. Sortfesung des Weges. 13 Wein. An ein Dorf, Weftwärts 90 Li. 16 Weinm. An eine Feftung, 14,15 — Fortſetzung der Neife 10 — ı7 — Fortſetzung der Reife, 16 _ Nach Ru⸗pe⸗kew, 18 — Nah Perking. Algen, Reifebefhr, v Band. «it 634 2 Reifen Durch Die Tartarey, Tibet, Zweyterceiſe ¶ 5. Fernere Begebenheiten in Anfehung des Ävieges und der Niederlage der ——— Eluther durch die Kriegesmacht des Kaiſers. | Die rußiſche Karawane wird zerſtreuet. Neuer digung. Ausſpruch des Hofes und des Kat Einfall der Eluther. Millkührliches Verfah⸗ fers. Die Befehlshaber werden beſtraft⸗ ren anf Befehl. Bittſchrift der Großen. Auf⸗ Es wird ein Heer wider die Elnther_ ausge⸗ Bruch: der Fuͤrſten. Riederlage ver. Efuther, _ fhiett, Güte des Kaiſers . Aufruhr det Kivveyero wird erfchlagen. Der ältefte Bru Leibeigenen. Die Urheber werden deſtraft· der des Kaiſers wird wegen feines uͤbeln Verhal⸗ Kraͤnkung der Jeſuiten. tens zur Rechenſchaft gezogen. Seine Verthei⸗ Die rußiſche Der arften Jenner 1690 langte eine Karawane von Eluthern und muhammedaniſchen Karawane Tartarm an, am zu handeln. Unter ihnen waren zweene Ruſſen und ein ditthauer/ wird zerſtreuet. welche fich zweymal bey den Jeſuiten einfanden. Der legte meldete ihnen, daß ein Abge orbnerer von den ruffifchen Gevollmächtigten , "auf feiner Keife nach) diefem Hofe durch das $and der Ralkger mit allem feinem Gefolge ermorder worden wäre; die kalkaiſchen Tartarn hätten die Gefellfchaft , unter dem Vorwande einer Handlung, getrennet, und ihnen allen den Hals gebrochen »), ; 3 Den 2sften May kam ein Haufen Ruſſen an, mis der Nachricht, daß Yakſa, dem Vertrage zu Folge, gefchleife worden wäre, und daß man Befehl gegeben hätte, die Ein? noohner, fo bald der Winter vergangen wäre, gegen Weſten von dem Ergona zu ſchaffen. Negter Ein: Den 24ften des Heumonats liefen Zeitungen ein, daß ber König der Eluther mit fall der Ein» einem Heere von zwanzig bis dreyßigtauſend Mann gegen das Gebiethe der Mongolen, die ther unter dem chineſiſchen Reiche ſtuͤnden, angeruͤckt wäre. Der Kaiſer faßte hierauf den Entſchluß, die Voͤlker in dieſen Gegenden zu verftätfen, die geößtentheils aus Mongolen beftehen, und von ihren Eleinen KRönigen und dem Tayki angeführt werden. Sie hatten bereits Befehl von ihm erhalten, fid) zu waffnen, und die Bewegungen der Eluther zu beobachten, die unter dem Worwande, die Kalkaer anzugreifen, vielleicht Gelegenheit nehmen koͤnnten, die Mongolen anzufallen, wenn diefelben nicht im Stande wären, fi ihnen zu wiberfegen. Zu gleicher Zeit erklärte ſich der Kaiſer öffentlich, daß er innerha eines Monats felbft dahin gehen wollte, um fid) nad) feiner Gewohnheit mit jagen zu be fuftigen, Die Großen des Hofes, und die Kriegesmandarinen, ſowohl Tartarn als Chr neſen, bathen ihn hierauf, wie gewöhnlich iſt, inftändig, daß er fie mit bey diefem Feld‘ zuge brauchen möchte x). er ne —— Den zoften erhielt der Kaiſer Nachricht, daß die Soldaten, die wider die Eluthet ni er zu Felde ziehen follten, Feine Pferde, außer für einen übertriebenen Preis, kaufen koͤnn⸗ fehl, ten. Er gab ihnen daher Öewalt, alle Pferde zu nehmen, die fie außerhalb ver tartari⸗ ſchen Stadt finden koͤnnten; für ein fettes Pferd ſollten fie zwanzig, und für ein magere zwölf Tael bezahlen. Diefe Exlaubniß gab zu großen Unordnungen Gelegenheit, ſonder⸗ lich in der chineſiſchen Stadt. Die Befehlshaber erpreßten nicht allein Pferde, ſondern auch Mauleſel und Kameele. Sie zwangen ſogar die angeſehenſten Mandarinen, pie i hen auf der Straße begegneten, abzufteigen. Sie drangen in das Haus des vornehmſten chineſtſchen Ko⸗lau, und führeten alles fein Saftoieh hinweg. Sie nahmen auch Gelesen, heit, #) Du aldens China a. d. 524 € Diefesi iefehe Wort. Dash" 4) Eben daſelbſt a, d. 326 & 19 I DREAM N N Jeſiſchẽ and Bucharey. KVIT Bu, VIM Capitel. 635 Bei, ſich unter dem Vorwande diefer Erlaubniß, vieler Waffen, Kriegesgeraͤthe, und an- Gerbillon —* Dinge, zu bemaͤchtigen, die einem Soldaten nüglich ſehn fönnen. Die gefährlichen, 1689. olgen einer ſoichen Frechheit wurden dem Kaifer vorgeftelle, und weil er niemals dewillet gervefen war, daß feine Befehle auf diefe Art bewerkftelliget werden ſollten: fo befahl er fort, daß alles und jedes mieder erſtattet werden follte, ausgenommen die Pferde, welche für den Preis bezahlet wurden, den ex felbft beftimme hatte. Er verborh, daß man fich feiner Sache weiter bemächtigen follte; und beſtrafte diejenigen, die einige Gewaltthätigtelt veruͤbt hatten. Durch diefes Mittel wurde der Aufruhr fogleich geſtillt. Den ꝛten Auguſt ließ der Kaiſer vier bis fünftaufend Tael ) unter die Soldaten aus⸗ Bittſchrift theilen ‚ welche nunmehr ſogleich in das Feld rücken follten: den Befehlshabern aber gab der Großen, er nichts, Zweene Tage hernach uͤberreichten die Prinzen vom Gebluͤte, die Kronbebien- ten, und die Haͤupter aller höchften Gerichte, dem Kaifer eine Bittſchriſt, und bathen ihn, daß er bey gegenwärtigen Umſtaͤnden nicht in das Feld gehen, oder auch nur Pe— king ver- laſſen möchte: denn fein Aufbruch koͤnnte zu Unruhe und Furcht unter dem Volke, fonder- lich den nordlichen Provinzen Gelegenheit geben, als welche fich einbilden wirden, daß alles verlohren wäre, wenn fie erführen, daß der Kaifer die Hauptftadt verlaffen hätte, Der Kaiſer bewilligte hierauf, feine Abreife auf einige Tage zu verfchleben. Er ernennete feinen älteften Bruder zum Generaliſſimus, und bewilligte feinem älteften Sohne, der da— mals neunzehn Jahre alt war, die Gnade, welche er gefucht harte, daß er dieſem Feldzuge mit beywohnen dürfte, Den gten wurde von dem Kaiſer ein Gaſtmahl fir dieſe Prinzen angeftelle: denn es Die Fürften iſt unter den Tartarn gewöhnlich, daß fie bey ſolcher Gelegenheit ihre Anverwandten be- brechen auf, wirthen. Den folgenden Tag brachen Diefe beyden Prinzen zu einer Hauptmufterung auf. Der Raifer erwies ihnen die Ehre, und leitete ihnen, nebft feinem ernannten Erben und zween andern won feinen Kindern, Gefellfchaft, Der ganze Hof verfammelte fih, um bem Kaifer zu folgen. Weil man aber weder Trompeten, noch Paufen, noch ſonſt einiges Zei⸗ chen der Hoheit erblickte: ſo ſchien etwas trauriges bey dieſer Feyerlichkeit mit untermiſcht ſeyn. So bald der Kaiſer durch die oh — — ſo fand er beyde Seiten er hohen Straße mit Soldaten beſetzt, die er hier muſterte 2). x. a — man Nachricht, daß ſich der König der Eluther zurück gezogen —— hätte, Den sten des Herbſtmonats lief ein Bericht von dem Generaliſſimus an den Kal: ——— ſer ein, daß er ‚ auf erhaltene Kundſchaft von ber Annäherung des Feindes, den ıften des Herbftmonars ‚ mit Anbruche des Tages aufgebrochen, und ihnen entgegen gerückt wäre; gegen Mittag hätte er den Feind zu Gefichte befommen, und fogleich feine Völker anrücen laffen; um zwey Ahr wären alfo die beyden Heere einander gegen über geſtanden; Die Eluther hätten ſich an einen Bach, an den Fuß eines Berges, hinter eine Art von einer Berfchanzung, die fie mit ihren Kameelen gemacht hätten, bin gezogen; und in Diefer Stellung hätten fie die Chinefen erwartet. Das Gefecht Hätte fich mit einem großen Feuer aus Canonen und Mufferen angefangen; nachgehends wären die Heere in ein hitziges Handgemenge gerathen, die Eluther wären, nachdem fie anfehnlichen Berluft erlitten hätten, gewichen: doch Härten fie ſich durch Hülfe der Moräfte, in guter Ordnung in ihr Sager zuruck gezogen; - — &uta In heſiſche iſt Lyang, und enthält ſechs Schillinge und 2) Du Haldens China Im IB, ad. 227 S. acht Stüber, 1656 Yon) ‚Reifen durch Die Tartareyı Tibet, Zwipte Rei Sn biefem Treffen wurde Kiw⸗ kyew, ein Bruder der Mutter des Kaifers, and fe indie Tar einer von denen Gefandten, die nach Nip⸗chew gegangen waren, erfchlagen, Den ey gten des Weinmonats, wurde feine Afche mit geoßem Gepränge nach Pe-fing gebracht 2). Kino · kyew Sie befand ſich in einem kleinen Sarge, der mit dem koſtbarſten goldenen Brokade bedeckt wird erſhla Mar, und auf einer verfchloffenen Baare ftund, die in ſchwarzen Atlaß gewickelt war, und gen. von acht Männern getragen wurde 6). Der Kaiſer ſchickte feinen aͤlteſten und feinen vier ten Sohn ab, um den Berftorbenen durch Tranfopfer die legte Ehre zu erzeigen, Prinzen vom Geblüte, vornehme Standesperfonen und Befehlshaber, fanden fich ebenfalls ein, um dieſem Seren die legte Pflicht zu erweifen, welcher durchgängig geliebet und geehret wurde, und den Ruhm hatte, daß er ein vechtfihaffener und mildrhätiger Man war, Er wurde den ofen: mif nicht. geringerm Gepränge begraben €); ’ Der äftefte Den ꝛten Jenner im Fahre 1690, brach der Kaifer.auf, um auf dem Gebirge zu ja⸗ Bruder des gen, nahe bey dam Begräbnißplage feiner Großmutter, wo er. den roten anlangen follt®, Kalſers wird im die feperliche Handlung der Dreyjährigen Trauer, die damals zu Ende gieng, zu vol — (enden. Bor feiner Abreiſe that er Verfügung wegen des rechtlichen Verfahrens, welches Verhaltens Man wider feine beyden Brüder, und die vornehmften Befehlshaber, die ſich mit in dem zur Rechen: Treffen wider die Eluther befunden hatten, angeftellt Hatte, Denn die Tartarn haben ſchaft gezo⸗ die Gewohnheit, diejenigen Feldherren zur Rechenſchaft zu ziehen, die im Kriege nicht glüd® gen. lich find. Ob ſchon der. König der Eluther indie Flucht gefchlagen worden war: fo wat man doch damit noch nicht zufrieden, weil man ihn nicht gefangen noch gefödter, und feine Voͤlker gänzlich zu Grunde gerichtet hatte, indem doch das Faiferliche Heer vier bis fün mal ftärfer gewefen war d). In der That befahl der Kaifer, um zu zeigen, wie wenig er mit den vornehmſten BE fehlshabern zufrieden wäre, daß fich diefelben auf den fartarifchen Gebirgen drey Monate lang mir mie vier bis finfhundert Neutern lagern follten: der übrige Theil des Heered aber wurde zurück berufen. Da auch fein ältefter Bruder nach Pe-Ffing zurück kehrte: wollte er ihn nicht eher in die Stadt hinein laffen, als bis er wegen feines Verhaltens de Seine Ber: frage worden wäre, Der Prinz antiwortete zu feiner Bertheidigung , der Feind hätte fi iheidigung. vortheilhaſt geſtellt, und vor fich einen Moraft gehabt; er hätte daher geglauber, es waͤre der Klugheit nicht gemäß, wenn er fich mit dem Eaiferlichen Heere zu weit wagen wollt Doc) geftund er, wenn ein Sehler vorgegangen wäre, Daß er, als oberfter Feldherr, Def wegen allein zur Rechenfchaft zu ziehen fen; und wenn man ihn für fehuldig erfennete, 1 unterwuͤrfe er fich der Strafe, die ihm der Kaifer nach feinem Gutbefinden auflegen wurde Haͤtten ſich die hohen ee entſchloſſen, ihren Feldherrn zu entſchuldigen, wie fie leicht Hätten thun Fönnen: fo würde die Sache vielleicht nicht weiter getrieben worden feyn. Weil aber ein jeder nur ſich ſelbſt zu rechtfertigen ſuchte: fo gaben drey oder vier von den Großen des Neichs, die ihm als Näthe jugeordnet waren, eine Bittſchrift elf worinnen fie alle Fehler aufihn wälzeten. Sie beſchuldigten ihn einer Fahrlaͤßigkeit, MM daß er feine Gedanken nur auf die Jagd und auf die Muſik gerichter gehabt hätte, * a) Die Tartarn haben die Gewohnheit, den 5) Du Haldens China ad. 328 ©, Leichnam zu verbrennen, und die Aſche nebft den c) Eben daſelbſt a.d. 329 ©. Knochen anfzubehalten, 4) Eben daſelbſt a.d.329 S. und Buchärey KV Bü‘ VI Capitel. 65 berief⸗ * Pr ER auf das Zeugniß des älteften Faiferlichen Prinzen; und diefer wurde Gerbillon gen. De 3 ( (fein er antwortete, daß es ihm nicht gezieme, feinen Oheim anzukla- 1689. follen fi v Seldherr fagte, feine Raͤthe, die fich über ihn beflagten, hätten ihn erinnern de Vortheil in Acht zu nehmen, wenn fie es für noͤthig befunden hätten; und rin hätten fie nicht ‚mehr Tapferfeit won fich blicken laſſen als er ſelbſt: denn keiner huen haͤtte die geringfte Wunde bekommen. * | Gebl Das Gericht Tſing · jin· fu, welches die Sachen der Unterfönige, der Prinzen vom Berictli blüte, und der Kronbedienten zu'beurtheilen hat, unterfuchte diefe Sache, und verur- Her Aus: —* den Generaliſſimus dazu, daß er des Mamens eines Unterkoͤniges verhuftig feyn follte; ſpruch. & a Desben — als feine Raͤthe, und die oornehmiflen Defeblshaber, follten ihre Der Kaiſer überlegte diefe Sache, lange Zeit, und. has. endlich den Ausfpruch, daß Ausſpru * beyden Brüder, und die übrigen großen — die * Namen — des — * — — der. Herzoge und Pairs in Frankreich übereinfömmt, — ———— —* —* ik * erhal Ion ſollten; die beyden Unterkoͤnige follten ber, die nur einzelne Poften hätte 5 —— 8 — —6 deikee hi zelne — 55— der; erſten Ordnung der Mandarinen indie hinuntergeſetzt werden: fie behielten aber ihre Stellen. Die Staatsraͤthe hingegen verlohren ihre Bedienung; und die Befehlshaber, welche die große Canone verlaſſen haͤt⸗ ten, die von dem Feinde haͤtte vernagelt werden koͤnnen, wenn er dieſen Vortheil vor ſich gefehen hätte, wurden dazu verurtheilt, Daß ein jeglicher von ihnen hundert Peitfchenhiebe befommen ſollte. Hernach wurden fie aus Dem Gefaͤngniſſe befreyet, wo fie eingefperrt ge⸗ weſen waren. — —* Der Stuckmeiſter, der lange Zeit einer von den vornehmſten Kammerjunkern bes Die Ber Kaifers gemwefen, und damals Hofmeiiter eines von feinen Söhnen war, wurde, nachdem Er das Urtheil an ihm vollftreckt worden war, wiederum in dieſe legtere Bedienung eingefeßt. firaft. Die Tartarn, die alle Seibeigene des Kaifers find, halten es für feine Beſchimpfung, wenn fie auf feinen Befehl alfo gezüchtiget werden ec), Manchmal werden dievornehmften Man- darinen in feiner Gegenwart mit Maulſchellen, oder Zußftößen, oder Peitfehenhieben, ge — bhne daß ihnen dieſes zur Unehre gereichte, ober fie ihrer Bedienungen ver⸗ uſtig machte f).- PL Den — brach ein Haufen von acht bis zehntauſend Reutern, nebſt Bedien— —— “en und Knechten, die bey den Tartarn, wenn es nöthig iſt, für Soldaten dienen, und die Ciuther. ſch damals aAf vierzig bis funfzigtauſend Mann beliefen, nach Khukhu · hotun M auf. Da fie die Beſoldung der Knechte, und alle Belohnungen im Kriege genießen: ſo lehren Te dieſelben von ihrer Jugend an ben Bogen fpannen, um ihnen die Stelle eines Reuters der Fußgängers, zuwege zu bringen 4). Dieſe Völker wurden dahin geſchickt, um bie Deivegungen der Eluther zu beobachten, die bier allerhand Einfälle thaten, und fo wohl die kalkaiſchen, als Die mongolifchen Unterthanen des Reichs plünderten 7). F —— art Den ©) Siehe VI Band n. d. 486 ©. hy Diefes wird ſehr gefucht. Siehe VI Band ) Du Yaldens China2 Bd. ad. 330 ©. a. d. z01S. ) Es iſi zuvor beſchrieben a. d. 587 © ;) Du Haldens China n. d. 332 ©, 638 Reifen durch die Tartarey, Tibet/ Zweyte Reiſe Den ısten befahl der Kaiſer, daß ein Theil von den Schulden feiner Hof bebdienten, in die Tar⸗ die ihm auf feiner Reife gefolgt waren , aus feinem eigenen Schage bezahle werden füllte sarey · Einem jeglichen von feinen Hya, ober denen von feiner Seibwacht, gab er achthundert 5 Pfund k), und vierhundere den unsern Befehlshabern, die Feine Ehrenbenennung haben Pr Diefes alles belief fich doch auf nicht mehr, als auf vierhunderttauſend Pfund 7): dern DIE Grroßen, welche diefe Schulden unterfuchten, fanden einige, welche falfche Rechnungen ei” | geliefert hatten, und brachten feinen in das Berzeichniß, außer denjenigen, von denen ſie glaubten, daß fie nicht im Stande wären, zu bezahlen. Dabey wurden vwerfchiedene, die in der That nicht bezahlen konnten, ausgeftrichen. Aufruhr der Den 2often verfammelten fich die Reuter, die Feinen Ancheil an dee Hustheilung ger Leibeigenen. Habt hatten, weil fie feibeigene waren, die feine Schulden machen fonnten, an der Za auf drey bis vierfaufend Mann, um den Pallaſt, um gleichergeftale etwas yon der Frey“ gebigkeit des Kaifers zu genießen. Da es niemand über fich nehmen wollte, ihre Bittſchriſt zu uͤberreichen: fo blieben fie fange Zeit in dem großen Hofe auf ihren Knien, und mit ent⸗ blößtem Haupte. Als fie aber nachgehends Härten, daß der Kaifer in feinen Garten Hinter dem Pallafte, fpazieren gegangen war: fo umgaben fie denfelben, und forderten mit lauter Stimme eine Belohnung, weil fie eben fo gute Soldaten wären, Als die übrigen, Wei fich der Kaifer ftellte, als ob er fie nicht Hörete: "fo Drungen einige von den Fühnften durch die erfte Gartenthüre hinein, und ließen fich von der Wache nicht abhalten. n Die Urheber So bald dem Kaiſer von ihrer Unverſchaͤmtheit Bericht erſtattet worden war: fo ließ werden ber er acht von ben Nädelsführern greifen. Die übrigen ließ er mit Peitſchen und Pruͤgeln ſtraft. hinaus jagen; und ſo wurde die ganze Menge gar bald zerſtreuet. Er ſchickte die acht ge⸗ fangenen Soldaten in das peinliche Halsgericht, mit. Befehl, ihnen ohne. Verzug ihr Ur theil zu fprechen. Den zoften des Morgens, wurde folglich dem Leibeigenen, der die Bitt⸗ ſchrift überbrache hatte, der Kopf abgefprochen; und fein Herr, der ein Aya bes Kal fers war, wurde nach Aygu verwieſen =). Seine fieben Mitgefellen erhielten ein gleiches Urtheil: der Kaifer ließ es aber dabey bewenden, daß fie drey Monate lang vor dem Stadtthore, die Cangue x) fragen, und hundert Peitfchenbiebe leiden ſollten 0)., Krönung > Mir wollen dieſen Abſchnitt mit einer merkwürdigen Autwort beſchließen, welche def der Jefuiten. Kaiſer den Jeſuiten ertheilt hat, die ihn in der Meßkunſt unterrichteren. Als fie von ihm verlangten, daß er einen Mandarin beftrafen ſollte, der eine Verfolgung, wie fie es nenne ten, wider bie chinefifchen Bekehrten in der Provinz; Schan-fi, erregt hätte: fo fagte e zu ihnen: „er unterflügete ihre Brüder in dem Sande um ihrentwillen, und regen DEF „Dienfte, Die fie ihm erroiefen : j aber feine Meynung wäre garnicht, die chineſiſchen Chri⸗ „ſen zu ſchuͤtzen und zu unterſtuͤtzen, Die ſich auf ihr (der Miſſionarien) Anfehen füß „ten, und ſich einbildeten, daß fie Das Recht hätten, zu thun, was fie wollten pP" Diefes iſt eine richtige Abbildung von dem Aberglauben und der thoͤrichten Einbilung k) Oder fünf und dreyßig Pfund Sterling. ) Oder Tſiſtkar in der oftlichen Tartarey · I) Oder ein und zwanzigtauſend Pfund Sterling. Siehe zuvor a.d. 168, Reife von Pe⸗king im [Jahre 1601, — 9 Maym. An das Dorf Wan⸗kin. 20 10 Mahin. Andas Dorf Mo⸗ſchan 20 — Nach der Stabt Nyew⸗lang⸗ ſchan 6o — — — Nach Wiryunsbyen 49 — and Bucharey. XVII Buch. VII Eapikel, Eben daraus ſieht man auch, was für Be⸗ Gerbillon die yon dem Pabſtthume unzertrennlich ift: 639 truͤger dieſe Miſſionarien geweſen ſind, welche vorgegeb ieſer inni gegeben haben, daß dieſer ſcharfſinnige 1691. und tugendhafte Monarch geueigt geivefen wäre, ihre Religion anzunehmen. a a Dritte Reiſe des Verfaſſers, im Jahre 1691, im olge des Kaiſers. ang — 1. Straße bis an den Ort der Verſammlung. Abreife Bes Kaiſers. Cr-liegt auf der Reife den Wiſſenſchaften ob. Er Hält fich und feine Sol „Daten in det Uebung. Wettkampf. Schießen. Biele wilde Thiere werden erfegt, Thal Kus pe⸗kew. Trank Chan⸗ myen. Verfallene Ge⸗ maͤuer von. Schan⸗tu. Heiße Quellen, Ein Tyger wird erlegt. Die Feuerhuͤhner. Ha— „mar. Tabahan. Ein Leoparde wird getoͤdtet. kunft des Kaiſers wird bekannt gemacht. Die An⸗ Sie langen zu Tolo Nor an. Wohnungen des Kai⸗ fers, der Großen und der Befehlshaber. Raifer tiches Gezelt und Schlafgemach. Großes Gezelt. Gezelte der Großen. Lager für die Soldaten, Feuerwerker und Muſketirer. Hauptmufterung. Vorſtellung von einem Angriffe. Zwepfämpfe- Enge Harogha. Fluß Kon Nor. Den oten May brach der Kaiſer in Begleitung des größten Theils von feinem Hofe noch vor Anbruche des Tages, mit einem großen Haufen Soldaten auf, um eine Berfamm- lung der tartarifchen Stände anzuftellen. tete, erhielt Befehl, nebft feinem Hausgefinde mit zu geben; Befehls habern feiner Wache zu fpeifen,umd bey denen Mittage fpeifeten fie indem Dorfe Wan king, yew⸗long / ſchan, wo fie gegen Mittag anlangten. dem Berfaffer Effen und Trinken von feiner eigenen Tafel, dieſer Milfionarius einen freyen Zutritt in fein Zünmer haben follte, ließ er bey ihm nach einigen Büchern von der Mepkunft fragen, gefonnen wäre, feine practiſche Geometrie auf ber Keife durchzugehen. 3 chgehends faft beftändig fort. Den nächftfolgenden Hauptmann der Ruflen in feinen Dienften, und aber zu Pefing gebohren war, dem Berbillon überall, wo er n, und daß er, da er fehon ein wenig ruſſiſch ſprach 4), einige An dieſem Abende; und fo fuhr er nachgel dag befahl der Kaifer einem Hya, der ein ein Türke yon Herfommen, ingienge, zur Hand zu ſey Gerbillon, den der Jeſuit Bouwet beglei- mit den acht vornehmſten vom zweyten Range oben anzu fißen. Zu und des Nachts blieben fie in dem Flecken und ihm melden, Diefes that er noch Inteinifche Wörter, fonderlich aber das Leſen diefer Sprache zu lernen fuchen ſollte. Den sten vertrieb ſich der Kaiſer zu Sche- kya, indem Hofe vor feinem die Zeit damit, daß er mit einer ſtaͤhlernen Armbruſt, Und drey Sperlinge nacheinander mit dem erſten Werkzeuge erlegte. täglich bey Heißer Witterung zu Mittage, zu thun gewohnt — er ſich zur Ruhe, wie er 9) Dieſe Strafe wird im VID. a. d.488 ©. beſchrieben. ) Du Baldens China a· d. 333 © May, Nach > Dorfe Schinz m ſchwan \ Zimmer und mit einem Blaſerohre ſchoß, Nachgehends begab en Ebendaſelbſt a. d. 327 S. Sortfenung des Weges. 18 Maym. Nach dem Sieden Sche⸗kya 30 At q) Du Baldens China ID. a. 8.533 ©. Abreife des Saifers. An diefem Tage fehickte der Kaiſer Ertiegtauf Er gab zugleich Befehl, daß derfteife den Eine Weile hernach Wiſſenſchaf⸗ daß er ten ob. Er haͤlt ſich und ſeine Soldaten in der Hebung: 649 An Reifen durch Die Tartarenı Tibet, Dritte Reife Den ızten, eine halbe Li zuvor, che fie nah Ku⸗pe⸗kew Famen, fanden fie, daB indie Tar⸗ die ganze chinefifche Befagung von diefer Feſtung, Die aus fieben bis achthundert Fußgaͤn⸗ tarey. gern und funfzig Reutern beſtund, an der Seite der großen Straße, in Schlachtordnung auf⸗ gezogen war. Nachdem ſich der Kaiſer eine Zeitlang verweilet Hatte, fie in Augenſchein zu nehmen : fo ritt er an eine Höhe, und ſtieg hierauf ad, um ihren Waffenübungen zu zufehen. Erſtlich zogen fie in acht einfachen Linien auf, zwifchen denen ein Raum von fünf bis fehs Schritten war. Hier fahen fie funfzig bis fechzig Fuhren von Eleinen Canonen, aber ohne Laͤufte, die von Männern fortgetrieben wurden. Auf den beyden Flügeln des Fuß⸗ volfes waren einige wenige Keuter geftellet.. Sie machten allerhand Bewegungen, und feuerten zu verfchiedenen malen. Das Zeichen hierzu waren ein ober zweene Musketenfchüfle . von einer benachbarten Höhe, worauf eine halde Schaar mit Hörnern, Eupfernen Becken, Wettkampf. Schießen. tyen ⸗ — — Nach der Feſtung Ku⸗pe⸗kew 30 — 15 — In die Eene Pornaye he und dergleichen Dingen antwortete. In ihren Hebüngen und in ihren Bervegungen kom⸗ men fie den europäifchen Soldaten in nichts gleich.; und achthundert Mann von foldem Fußvolke Eönnten den Angriff von hundert franzöfifchen Reutern nicht aushalten, Und dennoch fragten die Großen ven Gerbillon, ob nicht ihr Kriegesweſen mit dem europäl- fehen zu vergleichen wäre? Der Kaifer felbft uͤberſchickte dem Anführer eine Kleidung, wie er felbft zu tragen pflege, und ein Pferd, um ſich, wegen feiner guten Kriegeszucht, erkenntlich zu erzeigen. | Den ıaten befahl der Kaifer, bey einem Haufe an der Straße, wo fie Mittagsmahl⸗ zeit hielten, einem Kalkaer und einem Mongolen, in feiner Gegenwart, mit einem von feinen Ha⸗ha⸗ſchu zu ringen, der für den beften Ringer am Hofe gehalten wurde; ob er fehon ſehr kurz, und nicht über fünf und zwanzig Jahre alt war, Der Ralkser warf ihn, in einer fehr Furzen Zeit, zweymal zu Boden; und ein jeder verwunderte fich fo. wohl dar⸗ über , als über feine Hurtigkeit und feine Staͤrke. Der Mongole hingegen konnte ihn, ob er fehon fehr ftarf von Leibe war, nicht niederfhmeißen. Nachdem fie alfo eine lange Weile mit einander gerungen hatten: fo ließ fie der Kaifer aufhören. Damit die Tartarn un fo viel bequemer ringen koͤnnen: ſo verwechfeln fie ihren Oberrock mit einem groben lei wandenen, und gürten fich fo-feft , als fie konnen, Nachgehends greift ein jeder ſeinen Gegner oben bey der Schulter, oder. oben bey der Bruft, an, und bemuͤhet fich, ihm ein Bein unterzufchlagen,, und ihn alfo nieberzumerfen. Der. Sieger läuft zu dem Kaifer hin? zu, und huldiget ihm wegen feines Sieges. - Nachgehends hoffen fie mit Armbrüften und Gefchügen nach einem Ziele, welcheb ein Brett, einer Hand die, und fechzig bis fiebenzig Schritte entferner war. Bey viele! Gelegenheit ſchoß der Kaiferdreygigmal mit einer einzigen Kugel, und traf das Ziel zu ver⸗ fhledenen malen, ſonderlich dreymal hintereinander; oftmals ud und ſpannete er a fein Schießgewehr ſelbſt. Sein dritter Sohn ſchoß zweymal, und brachte die Kugel eim mal in das Ziel, Don fünf bis fechs Großen ſchoß ein jeglicher zwey bis dreymal ; Feine! aber von ihnen traf es. Hierauf ſchoß der Kaiſer aus zwo Arten von Armbruͤſten, ! s \ ö gift in | Sortfesung des Weges. 22 May. Nach dem Dorfe Lau⸗qua⸗ 14 May. Nach dem Dorfe Ngan⸗kya⸗ $ 3o Au tun 80 a _ N N S 3 ENT UNwWETT #5) —HYEN, CHEW ANG FAN RK KAN- m 7 — Joorz J iR J—— und Buchareh. XVII Buch. VIII Enpitel. 641 eine mit Pfeilen, und die andere mit Kugeln von gebranntem Thone, geladen wurde, und Gerbillon bewies allemal viel Geſchicklichkeit. Endlich ließ er fünfe von feinen geuͤbteſten Schügen 1691. hohlen. Der befte darunter war der obengemeldete Kalkaer. Diefer verfehlte das Ziel — faſt niemals, Dev Kaifer traf ebenfalls verfihiedene male, und fhoß gleich gut mit beyden Händen, Den ı5ten giengen fie über fünf bis fechs fteile Berge ; und den ganzen Meg über Vieles Wild jagte der Kaiſer. In zweenen Kreifen wurden fieben Hirſche und Gemfen erlegt, Als fie wird erlegt. fich Iagerten : fo Heß der Kaifer ein kleines Öezelt für den Berfaffer in dem innern Plage auffchlagen, wo fonft Feines ftund, als fein Gezelt, und die Öezelte feiner Söhne. Den folgenden Tag erlegte der Kaifer drey Rehboͤcke in zweenen Kreifen; den erſten oben auf ei⸗— nem Berge, und den andern an der Seite deffelben, wo die Thiere ihr fager hatten. Sei— — ne Jaͤger ſtiegen nur bey dem erſtenmale ab. Man nennet dieſe Leute neue Manchewer, weil ſie in der oſtlichen Tartarey gebohren ſind. Der Kaiſer brauchet ſie zu ſeiner Wache, und zu feinen Jaͤgern. Sie fangen alle zuſammen an, ein Geſumme und Getoͤſe zu erres gen, um den Rehbock zu ſcheuchen. Wenn num diefer das Getöfe auf allen Seiten gleich) ſtark hoͤret: ſo weis er nicht, wohin er fliehen fol. Der Kaifer ritt in vollem Rennen, mit verhängtem Zügel, über Höhen und Thäler, und fpannte feinen Bogen mit außeror- dentlicher Stärke und Geſchicklichkeit. Indem ſie fich zurück zogen, fchloffen fie eine Are don einem beweglichen Kreife, um Hafen zu fangen. In dem innern Naume durfte nie= mand ſchießen, als feine beyden Soͤhne. Als ſich Negenwolken aufzogen : ſo nahm ber aifer zu feinem Zeitvertreibe eine lange Stange, und ſchlug Damit den Staub von den Ge⸗ selten herunter. Jedermann folgte hierauf feinem Beyſpiele r) Den rrten lagerten fie fich in einem Thale, mit Namen Ku⸗pe⸗kew, an dem Fleinen — Fluſſe Rakiri. Ein wenig über dem Lager hinaus, ſchloß man einen Kreis, und fing Darz Ku⸗pe⸗kew. innen einen Rehbock, einen Fuchs, und einige Hafen. Der erfte entkam; aber den Fuchs toͤdtete der Kaifer mit dem erſten Pfeile. Nachgehends ritt er an einen hohen und ſteilen Berg hinauf, der mit Hecken bedeckt war. Nicht weniger verwunderte ſich der Verfaſſer Über die kaiſerlichen Bothen, Die hier eben fo Burtig, ‚als auf einer Ebene auf und nieder 'efen, An dieſem Tage machte der Kaifer auf einer Fleinen Höbe Halte , um einen erfti- ft enden Trank, mit Namen Chausmyen, zu fih) zu nehmen, der aus einem Mehle von Einer Art von tuͤrkiſchem Korne oder Hirſe befteht ‚, welches mit Zuder und Wafler vermi⸗ Jet, und wohl untereinander gerühret wird. Gerbillon bemerkte, daß, wenn er ſei⸗ nen Chau⸗myen trank, jedermann auf die Knie fiel, und mit der Stirne auf die Trank Erde ſtieß. hau⸗ myen. Den ıgten lagerten fie ſich auf einem Platze, mit Namen Qua⸗ti⸗ing ebenfalls an dem Fluſſe Kakiri. An dieſem Tage befamen fie-neun bis zehn geoße Hirſche in einem reiſe: ſie entwiſchten aber alle. Nur einige Haſen wurden erlegt, und einige Faſanen von dem Sperber niedergeſtoßen, wie den vorigen Tag geſchehen war. Den 7) Du aldens China II B. 0. d. 334 ©. Sortfegung des Weges. | ; * May. An einen kleinen Fluß 40 KLi. 18 May. An eben den Fluß 40 Li⸗ 1 — An den Fluß Rakiri zo’ Allgem, Beifebefchr, VI Band. Mmm m : 6 Reiſen durch Die Tartarey, Tibet, Dritte Reife Den ıgten reifeten fie vierzig Li auf einer Ebene, mit Namen Kahaye, fort, an ‚ In die Tarz einem Eleinen Fluffe, mit Namen Schanztu, wo man noch die verfallenen Gemäuer von rer der Stadt Schan⸗tu fehen Fann, welches der Sommerfig der Kaifer aus dem Haufe Berfallene Nwen 5) geweſen ift. Ein gropes wildes Schwein ‚ das man in einen Kreis eingefchlof Gemäuer von fen hatte, 308 ſich in ein dickes Gebüfche : allein der Kaifer verwundete es toͤdtlich mut dem Shantu. andern Pfeile. In einem andern Kreife erlegte er drey Hirſche; zweene bis drey andere aber entfamen durch) die Berge, Heiße Quel⸗ Nahe bey dem Sager waren Heiße Gefundbrunnen, und der Kaifer that deswegen len. verſchiedene Fragen an den Gerbillon. Bey ihrer Duelle find dieſe Brunnen klar; abet nicht fo heiß, als an dem Fuße des Berges Pescha 2), ein wenig weiter gegen Nordoſten von den Duellen + denn in Diefen Fann man die Hand eine Zeitlang leiden. Weit nahe dabey ein anderer Duell von ſehr Ealtem Waſſer ift : fo bat man den Lauf der beyden Ströme fo geleitet, daß fie fich auf der einen Seite mit einander vermifchen ; da indeſſen auf der andern ein ganzer Strom von heißem Waffer fließt, An diefem Orte ftehen die) Fleine hölzerne Haͤuſer, die auf Befehl des Kaifers gebauet worden find, In einem jegli⸗ chen befindet ſich ein hoͤtzernes Becken, zur Bequemlichkeit zum Baden, welches Vergnuͤ⸗ gen fich auch der Kaiſer felbft machte u), Ein Tiger Den 2often blieben fie noch in ihrem Lager, und übten fich mir Ringen und Schießen⸗ wird erlegt. In dem letztern that ſich der dritte Prinz des Kaiſers, der etwan fechzehn Sabre alt war, vornehmlich hervor, indem er zu verfihiedenenmalen das Ziel traf. _ Den zıften lagerten fie fich an einem Orte, mit Namen Ha⸗la⸗tſin. Den folgenden Tag ließ der Kaifer zwey⸗ faufend mongolifche Jaͤger hohlen ;_ diefe bildeten zween große Kreife, umgaben ſowohl Berge, als Thäler, und blieben fünf bis fehs Stunden lang ſtehen. An diefem Tage wurden gegen vierzig Rehboͤcke und Hirfche erlegt. In den erften Kreis ſchloſſen fie einen Tiger ein. Der Kaiſer vertrieb ihn zweymal mit der Muskete von ſeinem Platze; und nach dem dritten Schuffe floh er oben auf den Berg, wo die Bäume am dickſten ſtunden⸗ Allein, er wollte ſeinen Leuten durchaus nicht geſtatten, ſich dieſem Thiere zu ſehr zu naher welches ſchon einen Mongolen mit feinem Pferde, vor dem es vorüber lief, mit feiner Pfole nieder geftürzet hatte; doch ihm weiter Feinen Schaden that, indem es, ohne fich auf halten, fortfloh, weil es von dem Volke, das nach ihm ſchoß, geſchrecket worden wat. Der Kaifer felbft ift alsdenn in Feiner Gefahr, weil er allemal von funfjig Fägern zu Fuß? umgeben ift, welche Pikirer genenner werden, und mit halben Pifen verfehen find, mon fie fehr gefchickt — — Die Fener⸗ Außer den Faſanen, Rebhuͤhnern und Wachteln, die mit Stoßvoͤgel r⸗ huͤhner. den, fingen ſie auch noch zween Bene von befonderer Art, — Per fonft nirgendwo gefeben hatte. Die Chinefen nennen fie Ho⸗ki, das it, Feuerhuͤhner/ vermuthlich, weil fie einen eyrunden Ring von kleinen Federn um die Augen haben, weld® der Farbe des brennenden Feuers gleich Eommen, Ihr ganzer uͤbriger Kopf und geib 4 aſchen⸗ Oder Nachfolger des Jenghiz Ahan in China und der Tartarey. Siehe zuvor a. d. 34 eite. Fortſetzung des Weges. 39 May. An die verfallenen Gemaͤuer 21 May Nah Ha-lasıfin 40Li von Schanze 40 Ki. 23 — An das Fluͤßchen Hakir 40 ” nd Buchareh. XVIT Buch. VI Capite.. 66 Kun farbig, und er einer tuͤrkiſchen Henne. Sie find etwas größer, als Faſane; fie — — r hoch noch gar zu weit fliegen; fo, daß ein Keuter fie ſehr leicht Danieder gr. F Den 23fteft lagerten fie fich in einem Thale, mit Namen Hamar Tabahan nianga, Pamar Tas as iſt, die Enge des Berges Hamar, an dem Eleinen Fluffe Hakir. Sie erlegen bahan. auf dem Wege, nebſt einer großen Anzahl von Hirſchen und Rehboͤcken, einen Leoparden, der in einer dicken Hecke gefunden wurde. Daher gehen die Pifirer allemal zu Fuße vor dem Kaifer ber. Hier wurden fie gezwungen, ihn mic ihren halben Piken heraus zu treiben, Fin Leoparde Nachdem ihm ber Kaifer einen Pfeil in den Leib gefchoflen hatte : fo hegte man die Hunde Mid erlegt. auf ihn los, und diefen wurde es fehr fauer, mit ihm fertig zu werden. Denn ob er fchon verwundet und gefallen war: fo vertheidigte er fich Doch herzhaft mit feinen Zähnen und mit feinen Klauen. Den 24ften lagerten fie ſich wiederum an dem Hakir, in einem engen Wege zwiſchen Landenge den Gebirgen, mit Namen Harongha. Den ganzen Weg über thaten fie nichts, als Harongha. daß fie nur immer auf und abftiegen, und über zweene hohe und ſteile Berge giengen. Ob fhon die mongolifchen Jaͤger nach Haufe gefehret waren : fo erlegte man doch noch eine große Menge von Hirfehen und Rehboͤcken, womit das fand angefüller iſt. Bey dieſer duſtbarkeit ermuͤdete der Kaiſer täglich acht bis zehn Pferde. Den 2sften Iagerten fie ſich über dem Gebirge hinaus, auf einer großen Ebene, bie mit Efeinen Bergen umgeben war, und daher die bene, die Berge hinter ſich bat, genennet wird. Zu Ende diefer funfjehn Li giengen fie über einen hoben Berg, der ganz mit Tannen bedecket war; und den 2öften lagerten fie ſich an dem Ufer eines Sluffes, der “ etwas größer war, als die übrigen. Er hieß Kon Nor, und floß in einer offenen ge —— gend, welche dem Fluſſe gegen Nordoſten und Oſten voller Sand iſt; gegen Weſten 7— in lauter Wieſen beſteht, und mit kleinen Bergen umgeben iſt. Es war den ganzen Tag über ſo Fate, weil ein ftürmifcher Mordwind wehete, daß ein jeder, der einen Pelz hatte, den— ftben anlegt; Nachmittage fielen — — * a regnete eg, An den vo⸗ 'gen Tage die Luft früh auf den Bergen fehr Falk geweſen. . ‚ : Er —— * are worden waren : fo ließ der Kaifer den kalkai— —— ſchen Fuͤrſten, durch den So⸗ſan Lau⸗ya, von ſeiner Ankunft an dem Orte der Verſamm⸗ Ankunft det ung Nachricht extheilen, und ihnen auf eine ſehr gnaͤdige und verbindliche Arc melden, er gairers, te ihnen miche die Mühe machen wollen, nad) Peking zu fommen, und hätte x * daher, ungeachtet des unbequemen Neifens im Sommer, in eigener Perſon Ihnen verfuget. — Den — ſie durch eine ſehr rauhe und ſandige Gegend, die groͤßtentheils — aus Huͤgeln beſtund, welche mit Hecken bewachſen waren, und lagerten ſich mitten auf Bu AU großen Ebene, mit Namen — er das it, a 2 re we er R . : € um tager, und DE ’ Kaifer wählte diefe Gegend felbft ee —— Syke #) Siehe zuvor a, d. ©, u) Du Haldens China IB, a.d. 335 ©. Sortfesung des Weges. 60 Ki. 26 May. Anden Fluß Kon Nor, N. 40 Ai 24 ⸗ May. An eben daſſelbe 27 —Auf die Ebene Tolo Nor 50 — —— Auf die Ebene Puchwi Pu⸗hu⸗ lu 40 - — 6442 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Dritte Reiſe Hauptgegenden auf dem Compaſſe genau zu bemerken. Eben dieſes beobachtete man alles in die Tar⸗ mal, fo oft fie ſich nachgehends lagerten 5). —— Das Gezelt des Kaiſers ſtund in der Mitte. Sein Quartier enthielt vier Höfe oder Koiſliche umſchloſſene Plaͤtze. Der erſte war mit gelbem Tuche umgeben, und wurde Daher die Tuch⸗ Grgelte, WAND genennek. Er war fehr geraum, und un denfelben herum ſtunden die Gezelte der Wache fo hart an einander, daß fie wie ein einziger Gang von Gezelten fchienen. Der zweyte war dem erften gleich ; aber viel kleiner. Der dritte mar mit einem Netze oder Gegitter von gelben Stricken umgeben, die dermaßen in einander hinein gefehlungen und gedrehet waren, daß man nicht hindurch kommen konnte. Diefes wurde die Netzwand genennet, Ein jeglicher von diefen umfchloffenen Plägen hatte drey Thore, Das größte, wodurch niemand gehen durfte, als der Kaifer und fein Hofgefinde, gieng gegen Mittags das andere gegen Offen, und das dritte gegen Welten. An den Thoren der drey aͤußer— ‚ften Höfe ftund die Wache, worüber zween oder drey Befehlshaber gefeger waren, Der legte oder innerſte Hof war ein länglichtes Viereck, vier und zwanzig bis fünf und zwanzig Klaftern [ang und achtzehn breit. Der Umhang mar gelbe Leinwand, die mit Pfaͤhlen und Seilen ausgefpannet wurde, und auf beyden Seiten einer Mauer oder Wand gleich fahr Diefer hatte nur ein einiges Thor mit Flügeln von lafirtem Holje, wo zweene Hya Tag und Nacht Wache flunden, wovon ein jeglicher einen von den Flügeln mit einem ledernen Riemen halten mußte, Niemand wurde ohne ausdrüdlichen Befehl hinein gelaffen, aus⸗ genommen Diejenigen , die dem Kaifer in Perfon aufwarten mußten. Ueber dem Thore war ein Gezelt von gelber Leinwand, mic ſchwarzem Stickwerke, welches ein ſehr gutes Anfehen hatte, 4 In dem erſten umſchloſſenen Plage ſtunden die Gezelte fuͤr die Großen und Hof bedienten; jedoch fo, daß aus Ehrerbiethung ein Raum von achtzig Schritten zwiſchen ihnen ‚- und dem zweyten umfchloffenen Plage gelaffen wurde. Zwiſchen den zweyten mit gelber Leinwand umgebenen, und dem mit Netzen umfchloffenen Plage, hatten die kaiſerlichen Haushof be⸗ dienten ihren Aufenthalt, und nahmen den ganzen Umfang ein, außer auf der Suͤdſeite Mitten in dem inneren umfihloffenen Plage ftund das Faiferliche Gezelt, welches rund war, undeinem Taubenfchlage ziemlich gleich fah. Der Kaifer hat ordentlich zwey ſoiche Gezelte, ein jedes etwan drey Faden weit. Dieſe ftehen hintereinander, und haben einen Durchgang damit man aus dem einen in das andere kommen koͤnne. In dem hinterſten ſchlaͤft er, und in dem andern hält er fich den Tag über auf. } E& Kaiſerliches Die bey dieſer Gelegenheit aufgerichteten Gezelte waren viel groͤßer und hoͤher, als ſie Bejelt. ordentlich zu ſeyn pflegten. Das groͤßte, welches zum Vorſaale diente — hatte gegen fünf Klaftern im Durchfihnitte, und das andere vier. Sie waren fuͤnf Schuhe hoch, mir blau⸗ em ſeidenen Zeuge ausgeſchlagen, und außen mit einem guten dicken Filze bedecket, der i einer ziemlich feinen Leinwand überzogen war, woruͤber noch ein anderer leinwandener Ueber⸗ zug Fam. Die Spitze und der Rand waren mit ſchwarzem Stickwerke ausgeyierer, DI Leinwand war ſehr ftraff angezogem Sie berührte das Zelt nur oben, und breitete fü immer weiter bis an den Rand aus, der von hölzernen, fauber gedrechfelten und roth lakit ten Stangen unterftüger wurde. Sie war ferner durch große lederne Riemen, die wie! Pferdegurt ausfahen, an eiferne Nägel befeftiger, welche man in die Erde getrieben hatt Diefe Bedeckung fehliget das Gezelt vor dem Negen und der Sunne, An Große und Befehlshaber. ) Du »aaldens China a. d. 336 S. und Bucharey. XVII Bud. VII Eapitel. ; 645 . Un bent lebtern Ende des zweyten Gezeltes ftund das Bette des Kaiſers. Der Him⸗ Mel und die Vorhaͤnge waren von geldenem Brocade mit Drachenbildern ; die Matraze Und die Decke waren aber nur von Atlaffe. - Bey kaltem Wetter legte man auch noch eine Decke von Fuchsfellen über die Matraze, An dem legtern Ende des größern Gezeltes, war eine Fleine Erhöhung, fünf Schube im Gevierten, und anderthalb Schuhe hoch, die mit Geebillon 1691. Schlafzim̃er. einem wollenen Teppichte befeger war. Auf derſelben ſtund, damit man die Thuͤre, die in das Fleinere Gezelt gieng, nicht fehen koͤnnte, ein Schiem mit einem Drachen , der aber nicht gut darauf gemalet war ; ob ſchon dieſes ein altes Stück it, und fehr Hoch gehals ten wird. Der Boden in dieſen beyden Gezelten war ebenfalls mit einem fehr fehönen weißen Filze bedecket; und in der Mitte lag eine ſehr ſchoͤne Matraze aus Tong + fing. Zwifchen beyden Gezelten war eine Wand von gelber Leinwand, wodurch der ganze innere umfchlofiene Plag in zweene Theile getheilet wurde. In dem vordern Theile, neben dem großen Gezelte, ftund noch ein großes viereckichtes Gezelt von feiner gelber Leinwand, etwan zehn Schuhe lang, und fieben Schuhe breit, Die Vorhänge waren ebenfalls alle von gel: ber Leinwand, weiß gefüttert, und außen ſchwarz geſtickt, welches ein ziemlich gutes An fehen hatte ; und über den Vorhaͤngen war ein Himmel von gelben Tarfet, ber artig in Wolfen gefalten war. Auf der vordern Seite Diefes erſtern Theils von dem Hofe an den beyden Winkeln ftunden die beyden Gezelte der beyden Eaiferlichen Prinzen, die dem Gezelte des Kaifers fehr gleich, aber viel Eleiner waren. - Hinter dem Faiferlichen Gezelte, an den beyden Winkeln des hintern Theils von dieſem Hofe, ftunden zwey runde Gezelte. In Großes Ge⸗ zelt. dem eitten waren die Kleider des Kaiſers, und das andere war Das Küchenzelt ober die Vorrahsfammer, wo Wein, Thee und dergleichen auf bepalten murbe. oe Safe fah man hoch verſchiedene Gezelte für diejenigen Hofleufe A — Perſon des Kaiſers unmittelbar bedienen. Ein kleines Gezelt ſtund in dem vor * I nahe bey dem Faiferlichen Gezelte, mo ber Verfaſſer den Tag über feyn follte. Gezelte der Sroßen. i i einander, die den dritten Hof herum ſtunden in der Entfernung von acht Schritten von Gezelte aller Großen nach ihrem Range; und nur auf der Mittagsfeite fa — außer einem erhoͤheten Platze fuͤr die men , — ey: Ri Fon a Auch für die Elephanten, und alle Zeichen der kaiſerlichen Hoheit ori Be — die Geꝛeite der Hya und der Haushof bedienten, in einer Weite von dreyhundert Schritten. — —* en für die Soldaten aus Peking, von den acht Fahnen, 7— auf an ‚Gen abgeſtecket, wozwiſchen allemal ein leerer Raum, hundert Schritte a nat ; Wurde, damit ber Zugang zur Hauptftraße frey bliebe. In allem waren hier : an ee theilungen, die wie die Abtheilung des Kaiſers eingerichtet nur nicht ſo * — 6* wovon jegliche einen umſchloſſenen Platz begriff, worinnen bie Gezelte * ef N A und ihres Hausgefindes ftunden. a: — se z ie en Wand ſtund der Vortrab des Heeres. Fr mar in zwey äger S . ge Seit hundert Schritte weit von einander befanden, arüb — en — zu, war ein Lager fuͤr Dragoner und Feuerwerker. — folgten fünf Säger für die Reuterey, die durch hundert Schritte breite Gänge von einand geſchieden waren. Mum m 3 Gegen Lager für die Soldaten. 646 Reifen durch die Tartarey Tibet, Dritte Reiſe Gegen Norden war auf jeglicher Seite ein Lager für die Musketirer und Feuerwerker; indie Tar⸗ und zwifchen beyden, gerade hinter der Abrheilung des Kaifers, Hatte das Fußvolk feinen tarey Mag. In jeglichen Lager der Musketiver waren acht Canonen, zwey größere Feldſtuͤcken, Lager fur di die auswendig gut ausgearbeitet und vergoldet waren, nebſt zweenen kleinen Moͤrſern 3 in Eh allem vier und fechzig Fleine Feldſtuͤcken, worunter acht fehr fehöne von einer mittlern Größe und Mucke: waren, und acht Dörfer, tirer. Den folgenden Tag Abends beſuchte der Kaiſer alle Abtheilungen. Die Soldaten zo⸗ Hauptmu⸗ gen unter der Anfuͤhrung ihrer Befehlshaber, vor den Thoren ihrer Laͤger auf, und hatten ſterung. nur ihre Degen an der Seite. Man ließ alle Fahnen wehen, und die Bögen, Köcher und Musketen wurden vor diefelben hingeſtellet. Ein jeglicher von den Fleinen Königen und Fürften befand ſich an der Spige des Lagers von feinem Fußvolke, mit feiner Fahne vor feinem Gezelte. Ein jeglicher von den kleinen Königen vom erften Range hatte zwo ‚ große Heerfahnen, nebſt zoo langen Pifen, mit einem folchem Bufche von Kuhhaaren, wie die Tartarn auf ihren Mügen tragen ; ferner ein Eleines Fähnchen von gleicher Farbe, zehn Lanzen, und bey jeglicher eine Eleine Fahne, Alle diefe Fahnen waren von Atlaſſe, und die Reichsdrachen, nebſt Laubwerke und Bluhmen waren mit Golde darauf geſtickt. Ueber⸗ haupt hatte alles ein ſehr ſchoͤnes Anſehen. Die Unterkoͤnige von der andern Ordnung ha⸗ ben Feine Heerfahnen: ſondern nur zweene Piken mit kleinen Faͤhnchen und acht Lanzen. Die uͤbrigen haben nach ihrer Ordnung immer wenigere Zeichen der Hoheit. Verſtellter Hierauf gieng der Kaiſer zu dem Fußvolke fort, welches ſich auf ſieben bis achthundert Angriff Mann belief, und ſah den Kriegesuͤbungen deffelben zu. Weil auch diefe Soldaten immer den Anfang zu einem Angeiffe machen : ſo befam er Luſt zu fehen, tie fie fich dabey vers halten würden, Als Das Zeichen gegeben wurde s fo bedeckten fie fich mit ihren Schildern, und thaten mit Schreyen und mit gezogenen Schwerdtern, in fo guter Ordnung den Angriff, daß fie die Eaiferlichen Hya zum Weichen brachten. Da fie nicht weiter kommen Eonnten: fo machten fie Halte, und bedeckten ihre Seiber mit ihren Schildern. Zweykaͤmpfe. Nachgehends befahl der Kaiſer verſchiedenen, paarweiſe zu fechten, theils mit Schwerdt und Schilde, theils nur mit dem Schwerdte, theils auch mit Hellebarden z), Damit er end⸗ lich ſehen möchte, ob fie, unter der Bedeckung ihres Schildes, ohne Wunden anruͤcken könnten : fo ließ er Pfeile herbey bringen, die an der Spige mit runden Knochen verfehen waren, Der Soldat rückte hierauf zweymal gegen den andern an, welcher den Pfeil abe ſchoß: wurde aber beydemale in den Fuß getroffen 2). 2. Der Reifer laͤßt ſich von den kalkaiſchen Fuͤrſten feyerlich = die Suldigung leiften. IJ Zuruͤſtungen zu Anſtellung der Verſammlung. tuktu. Zuſammenſtimmun 7 8 en bey den Soldaten, und in der Vers fung und Küraffe er —— Pat EB fammlung, Der große Lama. Tuſchetu Han. Ruͤcken⸗ und Bruſtharniſch. Waffen des Kal Kleidung des Kaifere, Beflätigung der Sans ſers. Wie die Soldaten aufziehen und gemu⸗ Feyerliche Hulbigung. Gaftinahl für die Ver— ſtert werden. Art, einen ordentlichen Angriff Tammlung. Gewohnheit, die beobachtet witd, zu thun. Staͤrke des Kaifers, Gaukeleyen zu wenn der Kaiſer trinkt, und wie der Wein auf⸗ Pferde. Wettringen. Beſuch der kalkaiſchen getragen wird. Seiltaͤnzer. Puppenſpiele. Fuͤrſtinnen. Lager der Kalkaer. Aurärtungen Geſchenke für die Fürften. Kleidung des Khu— | zu Anftellung Den 2often, welches ber Tag war, an dem ber Kaifer von den Kalkaern die Huldigung der Verſam̃⸗ einnehmen wollte, fanden ſich des Morgens früh alle Mandarinen und Befehlshaber / fung. 3) Diefe find nur ‚auf einer Seite fcharf. die und Bucharey. XVII Buch, VIIEnpitl. 647 die ſowohl zum Kriegesweſen, als zum bürgerlichen Staate gehörten, in ihren Feyerklei— dern, an ihren Stellen ein. Haufen vor den drey innern umfchloffenen Plägen von der Ab- theilung des Kaiſers, mußten die Soldaten gewaffnet, zu Fuße, mit fliegenden Fahnen, aufziehen. Zehn Schritte von dem aͤußerſten Thore hatte man ein großes Gezelt, vier Klaftern lang, und drey Klaftern breit, aufgerichtet, nebſt einem Fleinern hinter demſelben. ende waren von gleicher Einrichtung, wie der Pavillon vor dem Faiferlichen Gezelte. Un— ter dem geößern war ein erhabener Platz, etwan zween Schuhe hoch, mit zweenen Filztep⸗ pichten bedecket, wovon der eine von weißer, und der andere von rother Wolle, mit gelben Drachen, war. Mitten auf dem erhoͤheten Plage, der nur fünf Schuhe im Gevierten hatte, war für den Kaifer, ein Küffen von gelbem Atlaffe, der mit verfchiedenen Farben gebluͤhmt, und mit goldenen Drachen geftickt war, Der Boden war mit Filze bedeckt, und darauf lagen feine Motten aus Tong-ing. An den Seiten diefes Gezeltes, zehn Schritte davon, gegen Suͤden, ſtunden zweene ‚andere von bloßer purpurner Leinwand. An der vordern Seite gegen über, ſtund noch ein anderes kleines, und darunter ein Tiſch, der mit goldenen Geſchirren und Schalen befeget war, Unten an dem Tifche ſtunden noch andere Gefäße von Porzellane, die mit Weine Angefüllet waren. Auf beyden Seiten des Faiferlichen Pavillons ftund auch eine große Menge Tifche, die mit Speifen befeget waren. 1691, — Gerbillon Die Soldaten wurden zu beyden Seiten bes Pages, zwiſchen dem Hofe des kaiſerli⸗ Ordnung bey Gen Gezelts, und der Abtheilung des Bortrabes, mit Bogen und Pfeilen bewaffnet, und mit fliegenden Fahnen, in einer Reihe hingeſtellet. Die Befehlshaber ſtunden an ihrer Spige, und hatten ihre Staatskleidung angelegt. Zwiſchen den Gliedern der Soldaten trugen gewiſſe Männer in langen Röcken von rothem Taffer, die mit Zirkeln voller weißen Flecke gezieret waren, die Trompeten, Trummeln, und alle Zeichen der kaiſerlichen Würde, AS Sonnenſchirme, Lanzen von verfhiedener Art, und dergleichen. An ber Spitze derſel⸗ ben ſah man vier weiße prächtig geſchimuͤckte Elephanten, zweene auf jeder Seite, bie mit großen Gefäßen von vergoldetem Kupfer beladen waren, Man nennte diefelben die Traͤ⸗ ger der Kronkleinodien; ob ſich ſchon in den Gefaͤßen keine befanden. Hier fanden ſich auch verſchiedene von den kaiſerlichen Handpferden, die an beyden Seiten hingeſtellet, und mit praͤchiigem Zeuge verſehen waren. en —— geordnet war: fo nahmen Die Großen des Hofer, und die Befehlshaber, welche ſich mit in dem Faiferlichen Gefolge befanden, ihre Stellen En, Die Fleinen Könige, und die mancheroifchen und mongolifchen Prinzen von Eaiferli m Gebluͤte, ftelleten fich dem Kaifer zur Linken. Die rechte Hand wurde für bie kalkai⸗ ſchen Kaiſer und Fuͤrſten frehgelaſſen. Nachgehends wurden der große Lama, Hutuktu, und fein Bruder Tuſchetu han, als der angeſehenſte unter den drey Kaiſern, zum Gehoͤre gefuͤhret. ieſer Sama war ein dickleibichter Mann, aber auch der einzige fette Kalkaer, den der erfaſſer jemals gefehen hat. Er war von einer mittlern Leibesgroͤße, und fehr roth im eſichte, ob er fehon gegen funfsig Jabre alt war. 5 Erdr trug einen langen Rock von gelbem Atlaſſe, mit einer etwan vier Finger breiten Einfaffung, und einem ſolchen Kragen, Ueber der Schulter trug er eine große dunkelro— ehe Seimvandene Winde, . Bart und Haare waren ihm abgefchoren. Auf dem Kopfe trug er eine Art yon einer Biſchofsmuͤtze von gelbem Arlaffe, mit vier in die Höhe gefehrten — then 4) Du Asldens China a. d. 337 u. f. S. den Solda⸗ Ordnung in der Verſam̃⸗ lung. Der große AA. 648 Reifen durch Die Tartarey, Tibet, DritteReife then Hörnern, und einem Gebräme von dem feineften und ſchwaͤt zeſten Zobel, den Ber’ indie Tar⸗ billon jemals gefehen hatte. Er Hatte Stiefein von rothem Arlaffe, die an den Zähen ſpi⸗ tarey. Tuſchetu Han. tzig zu liefen, und uͤber die Naht herunter giengen ſchmale Galonen. Hinter ihm her gien⸗ gen zweene Bedienten, und neben ihm der Praͤſident des mongoliſchen Raths. Nach ihm Fam fein Bruder, Tuſchetu Han. Diefer war ſchmaͤchtig, und von ei⸗ ner mittlern Leibesgroͤße. Das Geſicht war lang, der Bart grau, und das Kinn ſpitzig. Dadurch unterfcheider ſich dieſes Volk von andern Tartarn ; ob fhon einige Eluther glei⸗ che Geſichtsbildung haben. Sein Geſicht war platt, und ſeine Einſicht mochte ſich, wie die Rede gieng, nicht eben allzuweit erſtrecken. Der Lama regieret alles, und der an⸗ dere darf ihm hierinnen keinen Eintragethun. Er trug einen weiten Rock von goldenem und filbernem Brokade, welcher aber bereits fehr beſchmutzt war. Auf dem Kopfe trug er eine Pelzmüge, die aber lange nicht fo gut war, als die Müge des Lama. Cr hatte Feind Bedienten hinter fih, und wurde nur von einem mongolifchen Befehlshaber von der fol ferlichen Leibwache hinein geführee. Der Kaifer empfing diefe beyden Fürften ftehend, un⸗ fer einem großen Pavillon vor feinem Gezelte, und wollte nicht gefchehen laſſen, daß fl auf die Knie niederfallen follten, fondern ergriff fie bey der Hand, und richtete fie auf 2). Kleidung. ° Der Kaifer hatte feine Staatskleider angeleget. Diefe beftunden in einer langen Be des Kaiſers. ſte von Brokade auf einem gelben Atlaßboden, worauf Drachen mit Golde und Seide ge⸗ ſtickt waren. Daruͤber war ein Kleid von purpurfarbenem Atlaſſe, woran man zween groß? Zirkel ſah, wovon jeglicher faſt anderthalb Schub im Durchſchnitte hatte, worinnen zweene Drachen mit Golde geſtickt waren. Einer von dieſen Zirkeln war gerade über dem Magen, der zweyte mitten auf dem Ruͤcken, und die beyden letztern an den Aermelt Das UnserEleid und die Xermelauffchläge des Dberfleides waren mit Hermelin befegt, und. der Kragen von dem Oberkleide beftund aus Zobel. Die Muͤtze war vornen mit einer ſehr großen Perl gegieret. Um den Hals frug er eine Art von einem Roſenkranze, mic geoßel Kügelchen von Agate, worunter corallene gemifcht waren. Die Stiefeln. waren blog von ſchwarzem Atlaſſe. Die beyden Söhne des Kaifers giengen auf gleiche Art geffeider, DI Eleinen Könige gleichfalls, nur nicht fo Foftbar. Beſtaͤti⸗ Dieſes erſte Gehör dauerte etwan eine halbe Stunde, und in demſelben brachte malt gung dev Hane. auf eine ſehr feyerliche Art, eine kleine Schachtel hinein, worinnen ein Siegel und eine R le, mit einer Art von einem offenen Briefe, fuͤr den Tuſchetu Han lagen. Dieſem wur⸗ de dadurch der Name eines Hans c) beſtaͤtiget. Von hier führete man fie nach dem ‚gie Ben Pavillon, in dem dritten Hofe, wo die Falfaifchen Fürften dem Kaifer die Huldigung feiften ſollten. Nicht lange hernach erhub fich der Kaifer zu Pferde dahin. Seine beyden Söhne folgeren ihm zu Fuße, und er hatte nur feine Hofbedienten und einige Hya benfid” Die Fleinen Könige von Pe⸗king, nebft einigen mongolifihen, und andere Prinzen von Gebluͤte, wurden in zwo Reihen ihm zur Linken gefteller. Zur Rechten waren die drey tartariſchen Monarchen, und oben an der große Lama, welcher allemal die Oberſtelle hat Sie faßen alle auf Küffen, die man auf den Boden gelegt hatte; und hinter den Falfa® ſchen Kaifern befanden fich fieben bis achthundert Tayki, oder Prinzen von Gebluͤte, in fünfzehn bis zwanzig Gliedern, und die Grafen und Großen nach ihrem Range. Als 6) Du Haldens China a.d. 338 ©. e) Oder Khans, N ii | ıl | | Ill) N I 90 Il Im li ii | * F — je BL. und Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 649 Als der Kaiſer kam, ſo ſtunden ſie auf, und blieben ſo lange in dieſer Stellung, bis Gerbillon Alle kalkaiſche Fuͤrſten, an deren Spige der Sohn des Schaſaktu Han, und Chechin an, waren, die Huldigung geleiftee hatten, Sie wurden von den Beamten des monz golifchen Raths, dreyßig Schritte weit von dem erhöheten Plage des Kaifers, etwas ge- gen die rechte Hand zu, gefuͤhret. Nachdem fie ſich hier in Ordnung geftellet harten : fo bezeugten fie ihre Unterthänigkeit durch breymaliges Kniebeugen, und neunmaliges Nieder- fallen zur Erde z). Die Lama waren alle von biefer Gewohnheit befreyet, weil es bey ihnen nicht gebräuchlich ift, diefelbe gegen eine weltliche Perfon zu beobachten. Als auch der Kaifer einige von ihnen unter den Tayki bemerkte, welche, wie bie übrigen, Die Hul- digung leifteten, teil fie von Föniglichem Geblüte waren : fo befahl er, daß fie heraus geführet, und an die Spige von fünf bis fechshundert Lama von ihrem Volke geſtellet werden follten. Der große Lama, und fein Bruder, Tufcheru Jan, waren ebenfalls ai diefee Pflicht befreyet, und blieben die ganze Zeit diefer feyerlichen Handlung über eben. 1691 Feyerliche Huldigung. Nachdem dieſelbe zu Ende war : fo wurden bie kalkaiſchen Fuͤrſten an Tiſche gefüh- Bewirthung tet, die mit Speifen befeget waren. Für die übrigen von der Berfammlung war ebenfalls der Verſam̃⸗ angerichtet worden. Die beyden kaiſerlichen Prinzen, die kleinen Koͤnige vom erſten Ran⸗ ge, wie auch der große Lama, und die drey kalkaiſchen Hane, hatten jeglicher einen Tiſch für fih. An den übrigen Tifchen faßen zwo, drey bis vier Perfonen : doch waren nicht weniger, als zweyhundert Tifche, wo. alles in Silber aufgetragen wurde, Die Speifen wurden in drey bis vier Haufen aufgethuͤrmet. Die unterften beftunden aus Pa- fteten, Zuekergebadenes, und getrockneten Früchten, Der oberfte Auffag enthielt große Schuͤſſein mie Rindfleifche, Schöpfenfleifhe, und Wildprät, ‚gekocht und gebraten; aber alles kalt. In einigen Schüffeln lag faſt ein ganzes Viertheil von einem Rinde in an⸗ dern ein ganzes Schaf, ausgenommen den Kopf, die Schultern, und bie Füße, Alle Peifen waren mit weißen Tüchern bedeckt, —8 Nachdem die Gäfte dem Kaiſer für Die Ehre gedanket hatten : fo fegeren fie fich auf die Kuͤſſen nieder , und weil nicht genug Küffen vorhanden waren ; fo faßen bie meiften kalkaiſchen Fuͤrſten auf der bloßen Erde. Nachgehends ſchickte der Kaiſer nad) dem Soh⸗ Ne des Schaſaktu Han, Chechin an, und etwan nach den zwölf vornehmften Tayki. Diefe ließ er, einen nad) dem andern, vor feinen erhöheten Platz kommen ; und that aller- and Fragen an fie, wegen ihres Namens, ihres Alters, u.d.g. Sie knieten alle auf einer Matte nieder, als fie antworteten. Nach diefem lieg er fie wiederum gehen. fung. ; : ; ie Huͤ er Hiernächft hohleten zweene von den vornehmſten Küchenmeiftern, mit Hülfe zweener der anderer Unterbeamten, denen die Hofvorfchneider folgeten, Tifche von einem Anrichtplatze. Kaifer trintt. Zween Tifche, wo ingoldenen Gefäßen angerichtet war, und worauf verfehiedene andere bedeckte —2 — — wurden vor den Raifer hingefeget. Nachdem fie den Deckel Be don fehr bedächtig und ehrerbiethig abgenommen baten : fo hobleten die Mundfchenfen don dem Schenftifche große goldene und ſilberne Geſchirre mit tartariſchem Thee, — ie bis zehn Schritte weit von dem Kaifer, und fielen alsdann auf die Knie. Nachdem die Teinkſchale gefuͤllet, und zugedeckt worden war; ſo ſtund der vornehmſte Mund⸗ chenke auf, hob die Schale mit beyden Händen über den Kopf, gieng mit ſehr ernfthaften Schrit⸗ 4) Wie zuvor im V B. a. d.527 ©. beſchrieben worden iſt. Allgem. Reiſebeſchr. VU Band. Nunn L Bo Reifen durch Die Tartarey, Tibet, DeitteReife Schritten zu dem Kaifer hin, kniete nieder, nahm den Deckel ab, und überreichte fie. Da indie Tar⸗ der Kaiſer etwas fehr Weniges getrunken hatte : fo gab er die Schale zuruͤck; und dieſe „ Prey wurde mit eben ſolchen Umſtaͤnden wiederum an ihren Ort geſetzet. Indem der Kaiſer trinkt, fo knien alle nieder, und berühren mit dem Kopfe die Erde, Hierauf wurde für ſeine Prinzen, und fuͤr die uͤbrigen Fuͤrſten, Thee eingeſchenket. In eben dem Augenblicke wurde dem Unterkoͤnige von Pe⸗kingg, und den drey kalkaiſchen Kaiſern, Thee gereichet Bor und nad) dem Trinken fiel ein jeder von den Mundſchenken auf ein Knie, und wa fich zur Erde nieder. Weil die Lama nur aus ihren eigenen Schalen trinken : fo nah‘ men fie allemal forgfältig die Schale des großen Lama, die fo weiß, als feines Porcellan war, und einen Fleinen Fuß, wie ein Weinglas hatte eo) Wie Wein Nachdem man Thee getrunken hatte, welches lange genug waͤhrete: ſo raͤumeten aufgettagen ſie die Tiſche ab, und trugen mit gleichen Umſtaͤnden Wein auf. Erſtlich brachten ſie ein or goldenes Gefäß, und ſcheukten daraus, in eine goldene Schale, Wein für den Kaifer ein. Hierauf fülfeten fie Die Fleinen Schalen aus einem goldenen Faſſe voll Wein, mit einem gro⸗ fen goldenen Loͤffel. Der Kaifer reichte dem großen Lama mit eigener Hand Wein, hier auf auch den drey kalkaiſchen Kaifern, und nachgehends den zwanzig vornehmften Tayktı Diefe nahmen auf ihren Knien die Schale, hielten fie mit der einen Hand, und fließen mit dem Kopfe wider den Boden, Eben diefes thaten fie, wenn fie getrunfen hatten ; und hierauf begaben fie fich wiederum an ihren Dit. Die Mundſchenken reichten inihren Feyer⸗ kleidern allen uͤbrigen Tayki, Lama, u. ſ. w. Wein zu trinken, und wurden von den Be⸗ dienten des mongoliſchen Raths gefuͤhret. Seiltänger. Weil es nun fait Mittag war f): fo ließ man die Seiltänzer hohlen. Diefe liegen Puppenſpiele ihre Geſchwindigkeit oben auf einem Bambusrohre fehen, welches fünf bis ſechs Schuh hoch über der Erde, von Männern in die Höhe gehalten wurde. Der Verfaſſer ſah pie nichts Außerordentliches, ausgenommen bey einem einzigen. Diefer beugte ſich auf eine! langen Stange mit dem Leibe rückwärts, und richtete fich auf taufenderlen Art wiederum in die Höhe, Nachgehends ftund er auf einer Hand, und die Füße waren in die Hoͤhe gekeh⸗ vet. Hierauf wurden Puppen hinein gebracht, und damit ſpielte man, wie mit den Pup⸗ pen in Europa. Die armen Kalkaer, die dergleichen niemals zuvor gefehen hatten, € fauneren darüber dermaßen, Daß die meiften von ihnen dabey das Effen vergaßen. UF der einige große Lama blieb bey feinem gefegten Wefen. Er fuhr nicht nur immer fort 5 effen, fondern er ſchlug auch einen großen Theil diefer Zeit über die Augen nieder, als od focher Zeitvertreib gar nicht verdiente, daß er fich darum befünmerte, Als endlich der “ Kaiſer ſah, daß niemand mehr effen wollte: fo Heß er die Tifche abräumen, und verfügt fich wiederum in fein Gezelt. Zu gleicher Zeit zerſtreuete ſich die ganze Gefellfchafe, und die Kalkaer wurden von den Bedienten des mongelifchen Raths in ihr Lager zuriick ge führer. — Den zoſten lieder Kaiſer den großen Lama, und die drey kalkaiſchen Kaiſer, of : "che son den vornehmften Tayki begleitet wurden, rufen, damit fie die Gefchenke, die ur fie beftimmet waren, in Empfang nehmen möchten, Dem großen Lama gab er taufe Tael g) an Gelde, und einen jeglichen Hane funfzehn Stüden Atlaß, große jr * Du Anldens China a. d. 339 ©, sie Polhöhe zu mieffen, und fand fe naun und ſech⸗ f) Zu diefer Reit gieng Gerbillon hinaus, um zig Grad funfzig Minuten. und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 651 oe a ri Kleidungen nach der manchewiſchen Weiſe, von jeder Art zwo; Bu Eragen pfle * — dergleichen die kleinen Könige, nebſt den Prinzen von Gebluͤte, Menge The ge N gab ihnen auch 5 fuͤr ihre Bedienten, und eine ſehr große Eaifch ee, ne ſt geſtickten Saͤtteln. Ue r dieſes machte der Kaiſer fuͤnfe von den kal⸗ en Fuͤrſten, die mit den Kaiſern am naͤchſten verwandt waren, zu kieinen Koͤnigen don der zweyten Drönung ; andere bingegen zu Eleinen Königen von der dritten Ordnung. Einige wurden zu Kongen erhoben, welche Würde der herzoglichen gleich kommt. Ben dreyßig Perfonen, die folchergeftalt erhöhet worden waren, befamen Gefchenfe nach ihrem Range, Sie trugen alle Feyerkleider, nach der manchewifchen Weife, die fie fogleich an- legten, und oßne welche fie nachgehends niemals vor dem Kaifer erfchienen, Der große Lama felbft behielt bey allem feinen Stolze nichts von feiner Kleidung, außer der rothen Binde, bie er bejtändig zu tragen pflegte, nebft feinen Stiefeln. Er er- fhien in einem prächtigen Kleide von gelbem Atlaffe, worauf Drachen mit Golde geftict waren. Er trug, wie alle Lama, den Sommer über, um die Sonnenftralen von fich abzuhalten, zu tragen gewohnt find, einen Hut von fehr fein geflochtenem Bambus. Im Winter aber sragen fie Mügen, die mit Zobel gefüttert find. Nachdem fie dem Kaifer für die ihnen erzeigte Gnade gedanket, und mit dem Kopfe, mie gemöhnlich ift, neunmal an ben Boden geftoßen hatten : ſo wurden fie in ihrer neuen Kleidung in den innern Hof ges führer. Hier empfing fie der Kaifer auf einem erhöheten Plage, worauf fie ſich unter dem großen Pavillon vor feinem Gegelte zu beyden Seiten in Ordnung ftelleten. Hier. ließ er fie erſuchen, daß fie fich niederlaffen möchten; und für diefe neue Gnade danften fie ihm auf gleiche Weiſe. Hierauf wurde fogleich ein prächtigen Nachtiſch zubereitet ,_ wo alles in ſehr feinem Porcellane aufgetragen wurde, Unterdeſſen wurden ſie von den Verſchnittenen mit Geſangen und Muſik unterhalten, wie auch mit Seiltanzen. Alles diefes mährete drey Stunden lang ; und diefe Zeit über untervedete fich der Kaifer ganz vertraut mit den Ealfaifchen Zürften, fonderlich mit dem großen Lama, der ihm am näheften faß. Den zıften bey frühen Morgen rückten alle Soldaten, die ſich in dem Lager befan- den, und ihre Befehlshaber an ihrer Spige Hatten, auf ben Platz, der Dazu — war, daß fie mit ihren Helmen und Kuͤraſſen aufziehen follten. Der Kaifer und fein äfte- ſter Prinz waren felbft alfo bewaffnet. Der Kuͤraß befteht aus zwo Stüden. Das eine gleicht einem Unterrocke, wird um ben Leib gegürtet, und reichet bis auf Die Knie der Sol⸗ daten, wenn fie ftehen : es bedecket aber alle Glieder, wenn fie zu Pferde fisen 2): Das Andere Stuͤck ift dem Wapenrocke der Alten ähnlich : die Aermel ſind aber laͤnger, und reichen bis auf die Handwurzel. Der aͤußere Theil dieſer beyden Stuͤcken iſt von Atlaſſe, meiſtens purpurfarbigt, und mit Gold, Silber und Seide, von verſchiedenen Farben, ge⸗ ſtickt. Gleich auf dieſen Atlaß, der noch mit einigen Stuͤcken Taffend gefüttert ift, folgen gehaͤmmerte Platten von Eifen oder Stable 5), die fehön poliret, und wie Sirhfäunnen Beoröngr find : jegliche Platte, die etwan anderthalb Zoll lang, und etwas über ein 30 teit ift, wird an den Atlaß durch zwo Eleine Nägel befeftiget,, deren Köpfe, melche vund, Und wohl poliret find, man von außen ſehen kann. Einige wenige füttern die Platten mit noch einem andern Stücke Taffend. In ſolchen er kann man ſich ganz leicht — nn.n 2 h) Weil fie ſehr kurz reuten. i s Schillinge E) Oder Ayang, wovon einer ſechs Schillinge, ;3 Siefe oben ad. 366 © und acht Stuͤber ausmachet. Gerbillon 1691. Kleidung des Khutue- tu. Muſik. Waffen unb Kuͤraſſe der Soldaten. 2 Meifen durch die Tartarey, Tibet, DritteReife und bervegeh. Sie halten auch alle Waffen aus, nur Gefchüge nicht. Dafiit find ſie in die Tar⸗ aber auch ungemein ſchwer. tarey. Ihre Helme, Bruſt⸗ und Ruͤckenſchil⸗ der. Waffen des Kalſers. Der Helm, der eigentlich weiter nichts, als eine Sturmhaube, oder der obere Thell eines Helmes ift, wird mit feidenen Schnüren unter dem Kinne feſt gemacht, und bebedt gerade den Wirbel, und die Seiten des Kopfes : das Geficht aber, und der ganze Haldı bleiben bloß. Sie werden aus Eifen oder Stahle verfertigt, und wohl gehämmert und poliret. Die Helme ver Befehlshaber find artig geblühme ; in welcher Kunft die Chine— fen-überhaupt fehr geſchickt find, und mit einigen Striefen Zobel gefehmücker, die einem Fe derbufche gleichen. " Die Helme der gemeinen Soldaten aber find nur mit einem Buſche von roch gefärbten Kuhhaaren geziere. Ueber diefem Bufche ſieht man ein Eleines vier⸗ ecfichtes geblühmtes, oder vergoldetes eifernes Thuͤrmchen. Die Helme der Mandarinen find mit fechs Striefen von Zobelfellen gezierer, die mit goldenem Brofade gefüttert find: Ein jegliches ift etiwan einen Zoll breit ;_ und fie werden unter einem Thuͤrmchen von Gold, oder Silber, oder vergoldetem Eifen, befeftigt. Die meiften großen Herren hatten eine runde erhabene Platte von polivtem Stable die über einen halben Schuh im Durchfehnitte hatte, über dem Magen, und eine andere mitten auf dem Rüden. Der Küraf des Kaifers felbft hatte von außen nichts Außeror⸗ dentliches, und mar'dafelbft nur von grauem Brofade, der durch ſchwarze und weiße Strei⸗ fen in fehr Fleine Bierecfe gerheilet war, nebft einem Unterfutter und fchmalen Rande von gelber Seide. Alle große Herren, Befehlshaber, und gemeine Soldaten, hatten ein klei⸗ nes Stuͤck feidenen Zeug hinten an ihren Helm und Küraß befeftigt, worauf der Name des jenigen, der es trug, und die Fahne, wozu er gehörete, gefchrieben waren. War es ei Mandarin: fo wurden fein Stand und Amt beniemet, damit ein jeder fie unter dem Haufen Fennen möchte. Der Kaifer hatte feinen Säbel an der Seite, und führete Bogen und Pfeile, Seit Köcher, und fein Bogenfutreral, welches aber nur die Hälfte vom Bogen bedeckte, waren beyde von ſchwarzem Sammer, und am Ende mit Edelgefteinen gesieret, die in Gold ge faffee waren. Das Gefolge des Kaifers beftund aus den Hya, und feinen Haushofbe⸗ dienten, die alle auf gleiche Art gerwaffner waren. Mit folcher Zurüftung gieng er gerade nach dem Plage zu, mo die Soldaten in Schlachtorönung geftellee waren. Dieſe beftum den aus etwan viertaufend Reutern, bie mit Pfeilen bewaffnet waren, aus zweytauſend Dragonern, aus einem Kaufen von fieben bis achrhundert Fußgaͤngern, und aus vier bis fünfhundert Feuerwerkern, nebft den Befehlshabern, und Bedienten, die zu der kai⸗ ſerlichen Hofſtatt gehoͤrten, und einen Haufen von ſieben bis achthundert Reutern ausmach⸗ ten, wie auch den Reutern, die unter der Anfuͤhrung der Unterkoͤnige von Pe⸗king ſtun⸗ den. Die ganze Menge belief ſich auf neun bis zehntauſend Reuter, und taufend zweyhun⸗ Wie die Soldaten aufziehen. dert Fußgänger. "Das Fußvolk war alles auf gleiche Are gekleidet, und theils mie Mur feten oder Hellebarden, theils mit langen Säbeln und Schilden bewaffnet k). Die Soldaten zogen mit fliegenden Fahnen in zwo Linien, die zwanzig Schritte meh von einander waren, auf Jegliche Linie, oder jegliches Glied, war nichts als eine lange dichte Reihe von Soldaten, die ſich über eine Meile weit erftreckte. Das Fußvolk und die Feuerwerker ſtunden in der Mitten: die Neuterey aber auf den Flügen. Das Geſchuͤ beſtund aus ſiebenzig ehernen Canonen. Die acht groͤßten waren vergoldet, mit ee ier 4° k) Du Zaldens China a. d. 340 ©, und Bucharey. XVII Buch. VIII Gapitel. 653 Sirraen verfehen , und wurden auf roth gemalten Wagen fortgeführet : bie übrigen Pi darren mit kleinen Rädern; Das Zußvolf hatte fünf bis fechs Mörfer ‚ einige Stuͤ⸗ Ka, tie Salfonetten, und eiferne Flinten. Der Kaiſer befah dieſe Voͤlker, indem er urch die Glieder hindurch ging: allein die. Befehlshaber, fonohl große, als. niedrige, die allemal gegen ihren Fahnen über ſtunden, begrüßeten den Kaifer nicht, als er vor ib> Ren vorbey gieng ; ' es ließen ſich auch weder die Paufen noch die Trompeten hören. Nach diefem gieng er mit feinen Hya, oder feiner Leibwache, auf eine Fleine Höhe zu, etwan drey Viertheil Meilen davon, wo man einen großen Papillon und einige Öezelte aufgerichtet hatte. Die Unterfönige von Pe⸗king, und ihre Völker, die ihnen folgten, zogen bald darauf in: ihrer Ordnung vor dem Kaifer vorbey, und ftelleten fich zu feiner Rechten in Schwadronen. Sie bliefen vier Trompeten, welche von den Tartarn Lapa genennee werden, Es waren große runde Fupferne Röhren, acht bis neun Schuh lang, die am Ende eben fo geftaltet waren, mie die europälfchen Trompeten. Sie werden ge: braucht, wern das Zeichen zu einem Angriffe gegeben werden ſoll. Sie klingen zwar ſehr tief und hohl : doc) kann man fie in einer großen Weite hören, Ein Mann Hält fie mit einer Art von einer Gabel in die Höhe, und ein anderer bläft hinein. So bald man die Trompeten zu bören anfing : ; fo rückten die Völker langſam her- vor, bis die Inſtrumente nicht mehr gehöre wurden. Hierauf machten fie Halte, und vückten nicht eher weiter fort, als bis wiederum in Die Trompeten geftoßen wurde. Die: ſes geſchah zu dreyen malen. Das dritte mal aber wurde ftärfer in die Trompeten ges oßen, als zuvor, und bie Voͤlker eileten insgefammt gegen die. Höhe zu. Die Reuterey, die auf Heyden Flügeln ftund, dehnete ſich in Öeftalt eines halben Mondes aus, als ob fie das feindfiche Heer umeingen wollte, welches man ſich auf dem Platze vorſtelete yet * Kaiſer ſtund. Das Fußvolk lief gerade vorwaͤrts. Die erſten davon hatten ihre in der Hand, und bedeckten ſich mit ihren Schilden. Mitten in dem Haufen ne ruͤckte man mit dem Gefchüge an ; und auf die beyden Flügel diefes Haufens ne 5 tagoner zu fliehen, die abgeftiegen waren : denn ob fie fehon zu Pferde ER Me fechten fie doch zu Fuße. Alfo rückten fie in guter Ordnung an, bis fie dem S — kamen, da fie Befehl erhielten, Halte zu madıen. Nachdem man drey bis viermal, ſo⸗ wohl aus den Stüden, als auch aus den Muf feten, Feuer gegeben hatte : fo machte ie Reuferen Halte; und nachdem fie ihre Glieder wieder eingenommen hatte, bie duch eine fo ſchnelle Bewegung ein wenig getrennet worden waren : ‚fo blieb fie eine Zeitlang dor dem Pavillon ftehen. Indeſſen zeigte ber Kaifer , der abgeftiegen war, ben A ürften auf eine recht vertraute Weife feinen Kuͤraß, nebſt feinen übrigen Waffen. Kalkaer erftanneten nicht wenig über dieſe Rüftung, dergleichen fie zuver noch) er. P gefehen hatten. Hierauf nahm der Kaifer einen über die Maßen ftarken Bogen, den kei⸗ ner y schen Fuͤrſten wirklich biegen konnte, und ſchoß Damit, fo ſehr er auch mit Bıfn ee — zehn bis zwoͤlf Pfeile ab, wenn an ihn ar Reipe Fam, enn er ſchoß mit feinem älteften Prinzen, und ‚fünf bis ſechs vu den eften Schügen, af auch drey bis viermal das Ziel, welches nur mit dem ftärfften Bogen erreichet werden Onnte, Er legte hierauf in einem Dazu aufgefhlagenen Zelte bie Waffen ab, und wech⸗ ſelte ſeine Kleider um. Eben dieſes thaten auch ſein Prinz, und alle feine Haushof bedien⸗ sem, Dig kleinen Könige kehreten indeffen, an der Spige ihrer Schwadronen, nad) ih— tem ga e — — Nunn 3 Der Gerbillon 1691. Wiefie ges muftert wer⸗ en. Art, einen ordentlichen Angriff zu thun. Staͤrke des Kaiſers. # 654 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Dritte Reis Der Kaiſer fegete ſich nunmehr auf einen erhöheten Plag unter feinem Pavillon feindieTar Der große Lama, die drey kalkaiſchen Kaifer, und ihre Tayki, faßen nahe bey ihm; tarey · und hierauf wurde tartariſcher Thee aufgetragen. Nachgehends ſchoſſen die Kalkaer mit autefey dem Bogen ; und die Tayki zeigten hierbey viel Geſchicklichkeit. Naͤchſt dem fing ſich u Pferde, ? das Wettrennen zu Pferde an, welches fie Daohyaje nennen. Auf den Pferden befam * den ſich Seiltaͤnzer. Dieſe ritten fort, ohne den Zuͤgel zu beruͤhren, beugten ſich auf dem Pferde ruͤckwaͤrts, und warfen ſich mit dem ganzen Leibe, und mit allen Gliedern, bald zur Rechten, bald zur Linken. Hernach gaukelten fie auf dem Sattel, und kehrten bie Füße in die Hbhe; da indeffen das Pferd immer’ fort rennete. Endlich ſehzeten fie fich ruͤck⸗ waͤrts mit dem Geſichte, und verrichteten noch allerhand andere merkwuͤrdige Kuͤnſte, wiewohl nicht ohne Gefahr : Denn zweene von ihnen fielen, und einer davon wurde be aͤdigt. Wettringen. ſh Nach dieſem rungen die Kalkaer mic den Mancheroern, Mongolen und Chine⸗ fen, und begaben ſich in ihren Hemden, Beinkleidern und Stiefeln, auf den Kampfplah⸗ Die Kalkaer zogen ihre elenden Beinkleider bis an die Hüften hinauf, um zu verhüfert, daß fie dadurch nicht gehindert werden möchten. Es waren auch) die beften Ringer auf ih’ rer Seite. Zween oder dreye von ihnen waren fchon fo weit gekommen, daß ihnen Die Beine ausgegleitet waren ; und dennoch kamen fie wieder zum Steben, und warfen ihr Gegner, mit großem Zujauchzen der Zufchauer, zu Boden. Dieſe Luſt wurde mic ver⸗ fehiedenen Abfeueruingen der Stücke nach) einem Ziele befchloffen, wobey ſich die Feuerwer⸗ Veſuch der fer ſehr gut hielten. Es wurden auch einige Bomben losgeſchoſſen. * * Nachdem der Kaiſer wiederum in dem Lager angelanget war: ſo ſtatteten einige Ge⸗ Fürftinnen. mahlinnen und Töchter der flüchtigen Kaifer, und der Tayki, ihren Beſuch bey dem Kal fer ab; und diefer empfing fie unter dem großen Gezelte, wo er fie bewirthete, und mi Muſik und Puppenfpielen beluſtigte. Dieſe Prinzeffinnen Hatten bey fich eine Art von Nom nen, dasift, Mägdchen, die fich niemals verheirathen, und unter der Auffiche des gro⸗ ben Lama ftehen. Die vornehmfte Darunter war die Schweſter des Tufcheru Han und des Lama felbft : die Tartarn redeten aber nicht vortheilhaft von dem Leben, ches fie mit dem Lama führen follte, Lager der Den ıften des Brachmonats erhub fich der Kaiſer in das Sager der Kalkaer, etwan Kalkar. zwo Meilen’ von feinem Lager, und hatte niemanden bey fi), außer feinen beyden Prinzen feine Hya, die Großen von feinem Hofe, und feine Haushofbebienten. Er gieng in fein Gezelt, außer in das Zelt des großen Lama; und diefer beſchenkte ihn mit einigen eurbo⸗ päifchen Kleinigkeiten, die er vermuthlich von den Ruſſen bekommen hatte, Den folgen‘ den Tag ftellete der Kaiſer wiederum ein Wettringen an, und fegere für die Sieger B lohnungen aus. Von mehr als Hundert Perfonen, welche rungen, gewannen nr zmöllt die Preife ; und diefe beftunden in einem Stücke Arlaffe, und einer Fleinen Summe Geld Audienz Nachmittage ertheilete der Kaiſer dem großen Lama ein geheimes Gehör, welches faſt dreb Sta Stunden währere. Er legte darinnen die Streitigkeiten zroifchen verfchiedenen Tapki br . die eine Art von einem Kriege angefangen, und einander ihre Seibeigenen, und ihr Di mweggenommen hatten 7). 5 | 3. Ruͤch⸗ I) Du Saldens China a. d. 341 ©. a) An dem Fben, einem Heinen Fluſſe, der fih in den Grkon ergleßt. Siehe die Karte vor te weſtlichen Tartarey. — und Bucharey. XVII Buch, VIII Capitel. 6ss N) D F * 3. Ruͤckreiſe des Raifers nach Pe⸗king. ar Gerbillon —— bricht ans ſelnem Lager auf. Es wer⸗ Ten der Jagd, Zween Tiger werden erlegt. 691, : 1 Volker abgeſchickt die Eluther zu beobach⸗ Ein hinefifches Lufifpiel. Jagd zu Waſſer. en. Es werden gelbe Ziegen gejagt. Ihre Ku:pefew. Sie eilen weiter fort. Sie lan⸗ Schnelligkeit, und Geduld, Are Tiger zu je m zu” Pe. king au. Der Kaiſer ift ein gen. Einer wird aus feinem Lager aufgetrie- eind des Aberglaubens. in rufıfher Ge ben, und vom Kaifer erlegt. Geſchicklichkeit fandter langer an Warme Bäder bey Pe— „. des Kaifers, * Begriff der Tartarn von em iur king ˖ Sen zten des Brachmonats, welches ber Tag war, der zu dem Aufbruche des Kaiſers Der Rai: beftimmer worden war, ertheilte derfelbe dem großen Lama noch ein anderes gehei⸗ fer bricht auf. mes Gehör, mworinnen er ihn die Erhaltung des Friedens und der Einigkeit zwifchen den Fürften aus feinem Haufe anbefahl. Mac) geendigter Unterredung gab ihm der Kaifer zwey von den beften Gezelten, nebft aller Ausſchmuͤckung und allen zubehörigen; wie auch ein Pferd, nebſt einem folchen Geſchirre, als er bey feinem eigenen Pferde zu haben pflegte, Nachgehends ftieg er auf fein Pferd und brach auf. Diedrey Kaifer und alle kalkaiſchen Tayki ftunden in einer Linie bey dem Eingange des Sagers; und da ber Kaifer bey ih⸗ nen vorbey gieng, fo fielen fie auf die Knie und beurlaubten ſich von ihm. Er redete mit ihnen ſehr vertraulich. Eine große Menge von armen Kalkaern, die in das äußerfte Elend gerashen waren, fleheten ihn auf der Straße auf ihren Knien um Erleichterung an, und er gab Befehl, daß man —* Sun es forſchen, und einem jeden, nachdem er es ber noͤthigt lirde / ein Almoſen reichen follte, - : — —— ließ er einen Haufen Soldaten gegen den Ort zuruͤcken m), sen wo fonft der große Lama Hof gehalten hatte, ehe er von bem Könige der Eluther ver- ice, um : geſchickt, trieben ourde, welcher fich, wie fie Kundſchaft erhielten, daſelbſt gelagert hatte, und deſſen yie Eluther Völker aus Mangel an Sebensmitteln ſehr viel ausftehen mußten. Der Kaifer ſchickte zu⸗ zu beobach- gleich Abgeordnete an dieſen Fuͤrſten ab, und ließ ihn befragen, was er in einem Lande ma⸗ ten. chen wollte, welches ihm nicht zugehoͤrete; und ob er in der That geſonnen waͤre, fein Ver⸗ ſprechen zu halten, und niemals einige Feindſeligkeit wider ſeine Unterthanen auszuüben, Fonderfich wider die Kalkaer, bie fich feiner Regierung unterworfen hätten? Er gab auch ehl, daß man dem Könige hoͤflich begegnen follte , wenn man ihn geneigt finden wunde fein Wort zu halten, und in Friede nach feinem Sande zurück zu kehren; in widrigem Falle Aber fotfge man ihn angreifen, wenn diefes mit Vortheile geſchehen fönnte. ER VUeberdieſes ergieng Befehl an Das Kriegesheer, welches zu Anfange des Frühlings Peking verlaffen hatte, um bie Bewegungen der Eluther zu beobachten, und beftändig im Lager gm den Gränzen in ber Gegend von Kuku⸗hotun, zu-bleiben, bie dieſer kleine Haus N zuruͤck gefommen wäre, und man von den eigentlichen Abfichten dieſes Fuͤrſten ſichere Nachricht hätte. Der Kaifer gab auch dem Schaſſaktu San, einem Sünglinge von eilf bis zroölf Jahren, deſſen Betragen ſehr artig war, und der nicht das geringfte kindiſche Weſen von ſich blicken ließ, ob er ſchon ben allen feyerlichen Handlungen zugegen war, ei⸗ Nge Landerehen im der Nachbarſchaft von Kuku Hotun. Weiler noch nicht öffentlich für Einen San erfanns worden war: fo machte ihn der Kaifer zu einem Unterkoͤnige von der erften Ruͤckreiſe nach Pe⸗king. 3 Brachmonat. An das Fluͤßchen Erton Suͤdweſt 20 Al, 656 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, DeitteReifeerften Ordnung. An diefem Tage rückten die Faiferlichen Völker funfjehn bis zwanzig gi indie Tarz fort, zwifchen Hügeln von lofem Sande, die voller. Hecken waren, worunter fich fehr vie— carey . Haſen verbergen konnten. Sie lagerten ſich auf einer. großen Ebene, an einem kleinen Fluſſe, mit Namen Erton. Gelbe die⸗Den aten ſtellten fie fich in einen Kreis von fünf bis ſechs Li im Umfange, der abet genjagd. nachgehends bis auf achthundert Schritte eingezogen ward, in der bergichten Gegend, MP ſich fehr viel gelbe Ziegen befanden. Verſchiedene von ihnen entkamen zwifchen den Ber nen der Pferde. Wenn eine Ziege von ungefähr auszieht: fo folget ihr die ganze Heerde gleichergeftale nah; und alsdann werben fie von denen, die außerhalb dem Kreife find, verfolget, und mit Pfeilengefchoffen. Man ließ auch die Faiferlihen Windhunde los, diefe toͤdteten eine große Menge von ihnen. Zweene Hya, die durch) ihre Nachlaͤßigkeit einige Heerden entwiſchen ließen, wurden mit hundert Peitſchenhieben beſtraft. Ein drit⸗ ter, der von feinem Poſten gewichen war, und ſogar in dem Kreiſe geſchoſſen hatte, wurd? abgedankt. indem der ‚äftefte Eaiferliche Prinz in vollem Springen forteitt, um einige Ziegen zu fehießen; fo glitfchte das Pferd mic einem Fuße inein Loch, und Fam darüber um aber der Prinz ward weiter nicht befchädiger, als daß er eine Schramme an dem Kopfe be Fam. Machdem ber Kreis völlig geſchloſſen war: fo wurden alle zurückgebliebenen Ziegen Geſchwin⸗ nämlich funfzig bis fechzig an der Zahl, erlegt· Man fah mit Erftaunen, mit was für Gr digkeit und ſchwindigkeit Die. armen Thiere fortliefen, ob fie ſchon verwundet waren, Einigen war ein Geduld dies Bein zerbrochen; andere ſchleppten ihr Eingeweide mit fich; noch) andere haften in ihrem Leibe ſer ziegen. Ween bis drey Pfeile ftecken, bis fie ihre Stärfe verlohren und todt auf den Boden niederfil? len. Sie muchfeten nicht einmal, wenn fie mit Pfeilen verwundet waren: wenn fie aber vol ‚ Kunden angepackt wurden, von denen fie allemal fo lange gebiffen wurden, bis fie verreckten? fo fihrien fie wie Schafe auf der Schlachtbank. Mac) diefer Jagd rückten fie auf einer große Ebene zwanzig Li weiter, und lagerten fich bey dem Eingange in das Gebirge, an einem Orte, die Waſſerquelle im Mongoliſchen genannt, ig Art Tiger Den sten, da fie in das Gebirge Famen und Hirfche und Nehböce jagten, fing ein n jagen. Tiger laut an zu heulen, der durch das Geräufch gefehreft worden war, und dadurd) fer nen Aufenthalt zroifchen den Hecken an einem fteilen Hügel entdeckte. Weil eine ſolche Jagd fehr gefährlich ift: fo brauchen fie viel Vorſicht bey ihrer Ark, den Tiger aufzu⸗ jagen. Dieſer begiebe fich felcen in die Ebenen hinunter: fondern gehe von einer Seit des Berges zur andern ; und wenn er hier ein Gehölge findet: ſo nimmt er dahinein ſeink Zuflucht. An den Weg, wovon man glauber, daß er ihn nehmen wird, werden reutende Jäger mit halben Pifen, welche mit breiten eifernen Spigen verfehen find, geftelle, A dere ſchicket man mit einer Bedeckung von einigen leichten Neutern auf die Gipfel der Berg® damit fie beobachten koͤnnen, wohin der Tiger feine Zuflucht nimme, - Diefe Männer far gen ein lautes Öefihrey an, wenn fich der Tiger ihnen nahet, um denfelben zu reizen, daß er dahin fliehe, wo der Kaiſer ſich befindet; welcher gemeiniglich an einem Berge. geg uͤber ſteht, ſo, daß ein Thal dazwiſchen liegt. Der Kaiſer, bey dem ſich einige Zya nebſ andern Bedienten befinden, iſt allemal von dreyßig bis vierzig ſolchen reutenden Jaͤgern umgeben, die gleichſam einen Zaun vorftellen; und die Spitzen von ihren halben Di 0) Du Saldens China a.d. 342 ©. h Fortſetzung des Weges. 4 Brachm. An Gebirge 12 Ki, 5 Brachm. Nah Turbede go Ai. und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 657 Die fie mi , m *4 — r r J Tiger — un in der Mitten, und mit der andern an der Spige halten, gegen — Nachdem ſie ihn aufgetri i i flucht i — * getrieben hatten: ſo nahm er wiederum ſeine Zuflucht in ein Ditich auf dem Gipfel eines nahen Berges, wo er aber ſogleich — 5 a fich der Einer wird aifer ihm einen Muffetenfchuß weit genaͤhert hatte: fo ſchoß man eine große Menge 9 feinem i feile ab ‚und ließ verſchiedene Hunde los. Er murde dadurch zum andern male ver- eh ER rieben, gieng aber nicht weiter, als bis an die Seite des gegen über liegenden Berges, vom Kaifer to er fich unter die Hecken niederlegte. Hier wurden wiederum viel Pfeile in die Luft ge: erlegt. fchoffen, und die Jaͤger vollten indeſſen Steine auf den Tiger Binunter. Nunmehr fuhr | derſelbe plöglich auf, fing erſchrecklich an zu brülfen, und wendete fich geradegegen die Reu- fer, Diefe fonnten nichts anders thun, als eilig auf die Spitze des Berges fliehen. Ei— nen Davon hatte das Thier ſchon eingeholer. Indeſſen wurden die Hunde losgelaffen, und diefe zwangen den Tiger, umzufehren. Dadurch erhielten die Keuter Zeit, zu entfliehen. Indeſſen kehrte der Tiger ganz allmählich nad) feinem Lager zuruͤck; die Hunde bell⸗ Ds um ihn herum; und der Kaifer ſchoß drey bis vier Pfeile nach Ihm, verwundete ihn Aber nurein wenig, teil er zu weit entfernet war, Er lief deswegen aber dennoch) nicht ges ſchwinder; ſondern legte fich unter die Hecken nieder. Hierauf wurde der Angriif von neuem angefangen. Man vollete Steine hinunter, und fehoß hier und da mit Muffeten, Endlich ſprang er auf, und lief in vollem Rennen gegen den Ort zu, wo der Kaiſer war. Als er aber an den Fuß des Berges kam: fo wendete er ſich ab, und floh in das erſte Ge— buͤſche, allwo er fich anfangs verſteckt gehabt Harte, Der Kaifer gieng über das Thal, und olgte ihm auf dem Fuße nach. Er feuerte ziweymal nach ihm, und erlegte ihn. Alle Broßen des Hofes giengen hin, und fahen den Tiger an, der ſehr groß mar. Da es on fpäte war: foließ der Kaifer den Kreis trennen, und befahl, daß ſich jedermann, . gut er Eönnee, nach dem Sager begeben follte, welches in Turbede zwiſchen den Ber⸗ en war. zeſchickli Den 6ten gieng ihr Weg durch ein ſehr enges Thal welches zu beyden Seiten ſteile 5 Gebirge hatte, wo es unmoͤglich war zu jagen. Gleich vor dem Lager ſtieg der K aiſer an ſers. Die Großen und die Bogenſchuͤtzen einem Felfen ab, der wie ein Thurm geſtaltet war. Di davon mit ihren Pfeilen erreichen Fonnten. Dieſes Mußten verfuchen, ob fie die Spige davon ERrEIG Daten nur zweene von ihnen. Der Kaiſer ſchoß ebenfalls fünf bis fechs Pfeile dahin ab, iS er mit einem davon darüber hinweg ſchoß. Nachgehends maß er Die Höhe mit feinen albzirkel, deſſen Radius einen halben Schub betrug. Die Jeſuiten mußten fie gleicher- Eſtalt meffen; und beyde befanden fie vierhundert und dreyßig Sche, ober chinefifche Schub, Sie fimmeren nicht weniger in ihren Nechnungen von Entfernungen überein, "welche der Kaiſer geometrifch gemeſſen hatte. Nachgehends nahm er einen Stein, wog ihn nur mit einem Pfeile ab, rechnete hierauf das Gewicht deffelben aus, und ließ ihn Asdann in einer Wage abwiegen. Da nun diefes mit der Nechnung ebenfalls uͤbereinſtim⸗ mete: ſo verdoppelten die Großen ihr Zujauchzen. je | Ä Sortfesung des Weges. 6 Brachmonat — — 60. Ri, Ooo o Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. 658 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Dritte Reife Den ten reiſeten fie geößtentheils in einem weiten Thale fort, welches mit Dörfer in die Tar⸗ Meyereyen und angebauten Feldern, angefüller war. Der Kaifer jagte bier, und erlegte I verſchiedene Hafen. , Er wendete ſich hierauf wiederum in das Gebirge, welches ſehr hoch⸗ Begiiff der UND mit Dornenbuͤſchen und Holzungen bedeckt war, wo er Hirſche und Rehboͤcke jagte. Tartarn von Dan ſah mit Erſtaunen, mit was für Geſchicklichkeit feine Seute das Wild gegen ihm zw dem Nugen frieben. Die Tartarn betrachten das Jagen als ein Sinnbild des Krieges, und glau der Jagd. wer feine Schuldigkeit auf der Jagd nicht zu beobachten wiffe, werde fich auch im Gefecht nicht guf halten. Aus diefem Grunde hat der Kaifer oftmals die vornehmſten Befehlshe ber in feinem Heere abgedankt, weil fie die Jäger nicht zu regieren und anzufüßren wu sen. Solches wieberfuhr, nach der Zurückkunft der Gefandten von Nip⸗chew, eine! wohlverdienten Befehlshaber, der als Generallieutenant des Heeres in das Feld zog, und einer von ben Keerführern des Bortrabes war, welche Stelle mit der Winde eines Mar ſchalls von Frankreich übereinkünmt. Abends unterhielt der Kaifer in feinem eigenen Gezelte DH . Großen und feine Hausbedienten mit einem Suftfpiele, welches von einer Geſellſchaft vor Berfchnittenen aufgeführe wurde. . Zweene Tis Den Sen wurden ziveene Tiger erlegt; ber erftere von dem Kaiſer, mit dem erſten En — Schuſſe, und der andere, welches eine Tigerinn war, von einem Jaͤger, der ihr fi —* halbe Pike durch das Auge tief in den Kopf hinein rennte. Nachdem die Jagd zu End! war: fo begab ſich der Kaifer nebft feinen beyden Söhnen in Fleinen Kähnen auf den Fluß Chikir, um die Hige zu vermeiden. Er gieng aber nicht über fünfzehn Li weit au dem Waſſer fort, welches hier ſchnell war und fich fehr Frümmere, Sie lagerten fich ar dem Zluffe in einem Thale, mit Namen Tawang-ki. ; Chineſiſches Den gten zogen fie auf eben dem Wege fort. Der Kaiſer reiſete theils zu Waſſe Sufifpiel. und theils zu Lande. Abends ließ er fuͤr die Großen an ſeinem Hofe ein anderes Aſtſpiel auffuͤhren; und hiebey war auch der Verfaſſer zugegen. Unter den Spielern, die ſich vo die alten Chineſen gekleidet hatten, waren drey bis viere gut, die uͤbrigen aber ſehr mitteb mäßig. Sole Spiele werden mie Mufit und Erzählungen untermiſcht, und ihr Snhal iſt fo wohl ernfthaft, als Iuftig, doch mehr ernfthaft. Sie find weder fo lebhaft noch fo 94 ſchickt, Die Leidenſchaften rege zu machen, als die europäifchen., Sie beobachten a nicht die Einheit der Handlung, der Zeit und des Ortes. In einigen werden Gefchicht! von zehn Fahren vorgeftelle, und die Handlungen, worein das Luſtſpiel eingetheilet wird werden auch an verſchiedenen Tagen geſpielet. Sie kommen den Geſchichten einiger durch lauchtigen Perſonen gleich, die mit Erdichtungen untermenget und in Hauptſtuͤcke abgerhe# fer find, Doch bringen fie niemals einen feichtfertigen Ausdruck vor, oder fagen etwas / wodurch ein beſcheidenes Ohr beleidigt werden Fönnte. ie Waſſerjagd. Den roten reiſete der Kaiſer nur zwanzig Li zu Pferde: die übrigen fiebenzig Li aber zu Waffer in Fleinen Barfen. Zu Ende der erften zwanzig Di fpeifete er affentlich TR an dem Ufer des Fluſſes. Er jagte auch in feiner Barke, und ſchoß Vögel, erlegte auch Ku— pe. kew. einige Haſen, die an dem Ufer des Fluſſes hinliefen. Als fie an der Feftung J e⸗ke vo) Du Baldens China a. d. 343 S. ii Sortfezung des Weges. + Brachm. — — * 6o Li. 8 Brachm. In das Thal Ta-⸗wang-ki, Sid gen Oſt co Air z und Buchareh XVII Buch VI Eapitl. 659 pe⸗ kew anlangten: fo war das ganze Fußvolk, welches diefen Dre bewachte, aufgezogen, batte die Befehlshaber an ver Spige, und trug nur Saͤbel an der Seite, An dieſem Gerbillon 1691. ete Runden Soldaten, um zu verhüten, daß niemand fich auf der Straße blicken Laffen ——’ Möchte, In einer engen Gajle fuhr aber doch ein Mann hurtig aus feinem Haufe heraus, und frug eine Bittſchrift in der Hand, die er dem Kaifer überreichen wollte. Und da ihr einer von ben Bereblshabern nötigen wollte, fih zurück zu begeben: fo mar er fo Fühn, und ſtuͤrzte ihn zur Erden, indem er fein Pferd zum Fallen brachte. Der Kaifer, der dieſes ſah, ließ ihn wegen ſeiner Frechheit auf der Stelle peitſchen; den Befehlshaber ließ er ebenfalls in Verhaft nehmen: der Mann aber wurde nicht gehindert, feinen Ges fhäfften nachzugehen o). * Den zen gieng der Kaiſer zu Waſſer nach Sche⸗hya. An dieſem und an dem vorigen Tage, fiel ein ſtarker Negen unter einem Donnerwetter. Der Kaifer hielt offene Tafel. Den raten reiſten fie achtzig Li weit, umd begleiteten den Kaiſer an dem Ufer bin,ielches ſich über die maßen Erumm winder,bis nad) Mi⸗yun⸗hyen welches nad) der ordent⸗ lichen Sandftraße nur funfzig Li von Sche⸗hya abliegt. Den izten reiſeten fie achtzig Li weiter, Der Kaifer gieng zu Waller auf großen Barfen, Die aus der Stadt Tongschew gebracht wurden. Ueber der Mahlzeit fah er, wie ihn einige Eleine ‘Bauerfinder von weitem an- ſahen. Er ließ diefelben zu ſich Eommen, und belud fie mit Brodte, Fleiſche und Geba- dens. Die Kinder liefen heim, kamen aber gleich wieder. ‚Ein jegliches brachte einen Korb mit, und der Kaifer befahl, Ihn mit Speifen von feiner eigenen Tafel zu füllen. Sie nahmen ihr Nachtlager in einer kleinen Stadt fechs Meilen von Ben ch Mi Den 14ten fegten fie fih fruͤh um ein Uhr zu Pferde, um Pe Fin an la 88 fehr warm wuͤrde, und langen um * — nn A * EN Oder vermuthliche Thronerbe, gieng dem Kaiſer VE n gegen. ei er h feiner Staatstleidung, die der Faiferlichen ſehr — — aber wenig Bediente bey ſich. Als der Kaifer in den Pallaſt kam: fo gieng er g dem Zimmer der verwitweten Kaiferinn, um fie zu begrüßen. Den ıgten fing der Kaiſer an, fid) unter der Anführung des Jeſuiten Thomas, fig auf die Wiffenfthaften zu legen. Als einsmals die Rede von den en ar — war: ſo bezeugte der Kaiſer eine große errang en Diejenigen, welche glaubten, daß gewiſſe gute und böfe Tage, und gewiſſe guͤ liche 0 en ER „Er fagte zu ihnen, er mare überzeugt, daß folche abergläubifche Ein il »Dungen wicht nur falfch und ungereimt, fondern auch dem Staate nachtheilig wären ; vor⸗ nehmlich, wenn die Statthalter ihnen beypflichteten. Ehemals haͤtte * ar * „len Derfonen das Leben gefoftet, wovon er auch einige nennte; und unter an er g * uchriſtlichen Meßverſtaͤndigen, welche zu gleicher Zeit mit dem Adam — Au 2 »Örunde verurtheilt und hingerichtet worden waͤren, weil ſie keine Bauen N. jr ; jur »Beerdi eines £aiferlichen Prinzen erwaͤhlet, und folchergeftalt Ungluͤck über. da =. Er fagte ferner: Sollten das Volk, und felbft die Großen »ferlihe Haus gebracht Hätten, —— in PR Sortfesung des Weges. Fi. 12 Brachm. Nach Mi⸗yun byen soßt, Brachm. 7 a * 3. — eine Eleine Stadt zu Waſſer 80 — u _ Be —— 0 — N Peling +» M— Sie eifen weiter fort, Ankunft zu Peking. 660 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Dritte Reife „in ſolchen Aberglauben verfallen: fo wiirde der Irrthum Feine übeln Folgen nach fich zie indie Tarz „hen: aber diefes würde zu erfchrecklichen Uebeln Gelegenheit geben, wenn das Dberhaupf ET „bes Reichs durch fie verleitet werden follte,,. Er fpottete über das Vorgeben der Chine fen, daß alle Geſtirne dem chinefifchen Kaiferthume vorftünden ‚ und fich nicht um an dere Länder befümmerten. Der Kaifer feßte bey diefer Gelegenheit Hinzu, er hätte zumeilen von einem gewiſſen Chinefen, der auf ſolche Weife mit ihm geredet hätte, verlange er möchtedoch wenigftens nur einigen Sternen die Beforgung der benachbarten Königreiche Iaffen. | Ankunft el: Den 22ften Yuguft meldete ihnen der Kaiſer, daß ein ruffifcher Abgeordneter an bet er — Graͤnzen der Tartarey, die ihm, dem Kaiſer, zugehoͤrte, mit einem Gefolge von vierzig ON Merfonen, angelangt wäre, und daß gegen neunzig Kaufleute mit ihm fämen, um, wie gewöhnlich, zu handeln, Er ſetzte Hinzu, er hätte diefen Gefandten empfangen laflen, und befohlen, daß er und fein Gefolge auf Eaiferliche Koften, mit allen Nothwendigkeiten auf der Reiſe verſehen werden ſollten; und den Kaufleuten ſollten ſeine Unterthanen ſo viel behuͤlflich ſeyn, als in ihrem Vermoͤgen ſtuͤnde: doch waͤre er nicht geſonnen, ſolche Perſo⸗ nen in allen frey zu halten, die nur der Handlung wegen in feine Herrſchaften kaͤmen. Warme Baͤ. Den agten des Herbſtmonats, früh um drey Uhr, gieng der Kaiſer nach den warmen der bey Pe- Bädern, ſechs Meilen von Pe⸗ king, faſt gerade gegen Norden ab, und nahm ſeine Woh⸗ fing. nung in einem dazu erbaueten Haufe, welches mur drey Eleine Pavillone bat, die ein gan ſchlechtes Anſehen haben, Syn einem jeglichen davon find Bäder nebſt zween großen vier⸗ ecfichten Becken im Hofe, die ſehr ſauber gearbeitet, und mit vier bis fünf Schuh hoch Waſſer verfehen find, welches yon einer mäßigen Hitze iſt. Diefe Bäder follen ftark ber ſucht werden pP). Der IV Apfcehnitk. Vierte Reiſe des Verfaſſers mit dem Kaifer, im Jahre 1692, &ie verfaffen Pe, king. Boden in der Tartarey. Große Niederlage unter den Hirſchen. DE Der Kaiſer ſtellet einen Koch vor. Wilde kalkaiſchen Fuͤrſten warten dem Kaiſer auf. Er⸗ Schweine werden erlegt. Ulatay, wo man legung eines Baͤrs und eines Tigers. Be jaget. Ein fehr großer Bär wird erlegt. Luft: wirthung der Ealfailchen Fürften. Rauͤckreiſe⸗ barfeiten. Ankunft der Eaiferlichen Prinzen. Ein Tiger wird erlegt. Ein Bär wird ge⸗ Thier Schulen. Jagdplatz Ulaſtah. iel toͤdtet. Warme Bäder. Zween große Tiger. Wild wird erlegt. Rettung des Kaifers, Ruckkunfe nach Pe : fing. Sie verlafen Non gten des Herbſtmonats im Jahre 1692, verliefen fie Peking, und den ııten kamen Pe/king. fie nah Ku⸗pe⸗ kew, welches zweyhundert und neunzig Li davon abliegt. Det folgenden Tag veifeten fie fiebenzig Li bis nach Ngan⸗kya? tum Den 13ten achtzig Li bis an das Dorf Hong⸗ ki⸗ ing; und den ı4ten fiebenzig Li aufeine Ebene, Der Kaiſer fifchte und jagte den ganzen Weg über, wobey ihm die Manchewer beyftunden, die, um geachtet der firengen Jahreszeit, in die Fluͤſſe hinein fprungen, und die Mege ziehen halfert Der Kaiſer mar an diefem Tage nicht glücklich, Hirfche zu hetzen: aber fehr viele davon wurden in Kreifen erlegt. Den ısten ſchoß ex einen Hirſch mit ſolcher Gewalt, J Rn 2) Du Saldens China a. d, 344 ©, iu und Bucharey, XVII Buch, var Cap. 66 Pfeil ganz in * und ſo — — fuhr, da doch die Spitze deſſelben nur aus Knochen beſtund, Gerbillon orfe. Diefes # ns ne Fingerkoppe. Giebenzig Zi von hier lagerten fie ſich an einem 1692, Stüc fand, wel ches bi as legte, welches fie gegen Norden antrafen: denn ein großes 8 s bis an die andere Seite des Gebirges reich eften erfkrecter, ik kur agb fie Den Ralfer Dei n et, und fich von Oſten gegen [be " Bela. 3 ——— und es iſt ſcharf verbothen, daß on dem Thore der großen Mauer zu Ku⸗ ; und Waͤlder, mit aan — —— ie eg 2 — bauet. Das Geiraide war vortrefflich gut a Seele wie: a voller Freuden über den Anblick eines fo ** — — i Der Keifer war. fo." —* . thin Bothen etwas davon —— — — ie | sinn und den Königinnen zu zeigen. Den 1öten erl ‚ ee — n erlegte der Kaiſer einen Hirſch auf dem Sale Aachen, * hundert Pfund wog. Nachgehends ſchoß er in einem ziemlich großen und Safanen mit Pfeilen im Fluge. G fie Drepfig Li weit gereit " ge, Gegen zwey Uhr Nachmittags, da Der Kaifer —— gereiſt waren, ließ er ein Abendeſſen zubereiten: denn di ellet ei n die Gewohnheit, fehr zeitig Ab hlzei 3 n: Denn bie Tartarn da; [riet Ken DS re ne re SE een ; : wird, nebft dem Zi Hirſche gehalten, Er wurde von feinen drey Prinzen 2 — ee Kan Machte ſich das Vergnügen, ihnen Die Art zu zeigen, wie die alten Tartarn die Hirfehleber —— haben. Nachdem die Stuͤcken zum Braten fertig gemacht waren: fo theilte er tefelben unter fie, und unter diejenigen Befehlshaber, bie am meiften um ihn waren aus; und diefe fingen alle fo gleich an, ihr Fleiſch nad) feinem Beyſpiele, zu braten, Zu: Den 2often machten fie Kreife, und erlegten eine große Anzahl Hirfche und Rehboͤcke, _ Wilde nebft fünf wilden Schweinen. Von den legtern erlegte ber Kaiſer drey mit eigener Hand. Schweine Nach diefer Suft fpeifete der Kaiſer, nach feiner Gewohnheit, auf offenem Zelde. An diefem Erden er⸗ Tage fand fich ein mongolifcher Unterfönig, mit Namen Onioth/ ber in dem benachbar- er * Sande regierete, bey dem Kaifer ein, Den 2ıften ließ der Kaifer, weil er in dev Nach» arſchaft war, fünfhundert Eorchinifche Mongolen holen, welche für vortreff liche Jaͤ⸗ * gehalten werden, und ſehr geſchickt einen Kreis zu machen wiſſen. Weil fie die Linz often für fich felbft tragen, und ihre eigenen Pferde haben: fo £heilte fie ber Kaifer, um Y um fo viel weniger zu ermüden, in zweene Haufen, beven er ſich wechfelsweife bediente, as dieſem Tage machten fie zweene Kreife, funfzig bis ſechzig Schritte von einander. Der —— aus den — a Jaͤgern, der äußere Hingegen aus den ots ic Jägern des aiſers, we che efeh erhielten A ‚das Bid zu ſchießen, welches em erſtern Kreiſe entkommen wuͤrde, wo die kaiſerlichen Jaͤger die dickſten Plaͤtze des — durchſuchten. ‚ Die Mongolen fehoffen hingegen gar nicht. Der Kreis wurde an Ri abhängigen Seite eines Berges gebildet, der mit Gehölze bedeckt war, und wo zwey Rd achtzig große Hirfche und Rehboͤcke erlegt wurden, daß alfo fehr wenige entfamen m f “ Den ⸗ſen wurden fünfzig erlegt. An diefem Tage ftrauchelte das Pferd des Kai: Jagdplatz ers Aus, und fiel: der Kaifer felbft aber wurde nicht befchädigt. Den 2sften, eine Stun. Matay- e dor Tage, gieng der Kaifer nach Ulatay ab, welcher Plag wegen der guten Jagden De> ruͤhmt ift; denn die benachbarte Gegend ift voller Berge, die mit Thälern und Ebenen ums | 90003 termifcht, 4) Du Baldens China a. d. 345 ©. 66 Reiſen durch Die Tartarey Tibet, vierte Reife termiſcht, und mit Gebuͤſchen und Dickichten bedeckt ſind, folglich eine anmuthige Ausſicht in die Tar⸗ tarey. Erlegung eines großen Baͤrs. haben, und mit haͤufigem Wilde verſehen find, Früh erlegte er ziveene große Hirſche, die durch das Jagdgeſchrey aufgetrieben wınden. Nachgehends wurden in zween Kreifen ſehr viele Davon gefchoffen: der. Kaifer felbft erlegteneune davon, Abends gienger. an ein klei⸗ nes, aber dickes Gchölze von Bäumen, wohin fih ein Bär als in eine Feftung gewendet hatte. Durch Schreyen, Schlagen an die Bäume, und Klatſchen mit der Peitſche, trie⸗ ben die Reuter das Thier auf, welches verſchiedene male hin und wieder in dem Gehölze fief, ehe es dalfelbe verlaffen wollte, Nachdem es endlic) eine fange Weile gebrummet hatte: fo lief es den Berg hinunter, und über ein offenes rauhes Feld hinüber, wo ihm die Jaͤger zu Pferde nachfegten. Diefe ftellten fich zu beyden Seiten in einer Entfernung von fünfzehn bis zwanzig Schritten, und führten den Bär ganz allmählig fort,” bis fie an einen Weg zwifchen zween Fleinen Hügeln kamen. Weil diefes Thier ſehr ſchwerfaͤllig iſt, und weder geſchwind noch lange laufen kann: ſo blieb es an der abhängigen Seite eines Berges ſtehen. Der Kaifer, der an dem gegenüber ftehenden Berge ſtund, batte daher gute Ge⸗ legenheit, den Bär zu fihießen, und brachte ihm eine große Wunde in der Seite by. Da fich der Bär verwundet befand: ſo fing er graufam an zu brummen kehrte den Kopf mit großer Wuth gegen den Pfeil, der ihm in dem Leibe ſteckte, und ſuchte ihn heraus zu ziehen? brach ihn aber in Stuͤcken. Nachgehends lief er einige wenige Schritte fort, und blieb. alsdann plöglich ſtehen. Hierauf ftieg der Kaifer vom Pferde, nahm eine halbe Pike, Ein Schmaus. Ankunft der kaiſerlichen Prinzen. \ Thier Schulen. näherte fich mit wier von feinen beften Juͤgern dem Baͤre, und tödtete ihn fogleih. Bey diefer Gelegenheit hörte man nichts als Zujauchzen und Freudengefchreye, Diefes Thier war fehr groß, und von dem Kopfe bis an den Schwanz faft fechs Schuhe lang. Det geib hatte die Dazu erforderliche Dicke; das Haar war lang, ſchwarz und glänzend, mie Dohlenfedern; die Ohren und Augen waren fehr Elein, und der Hals fo dicke, mie fein Bauch. Syn Frankreich find die Bäre nicht fo groß, haben auch nicht fo feines Haar. Weil diefes der funfzehnte Tag des achten chinefifchen Monats war ‚ welches ein Tag des Wohllebens iſt, da gute Freunde einander Gefchenfe von Eßwaaren r), fonderlich Rus chen und Waffermelonen, geben: fo ließ der Kaifer vergleichen unter Die Großen feines Hofes, und unter die vornehmften Befehlshaber, austheilen. Nach diefen gab er feinen Haushofbedienten, feiner feibwache, feinen Jaͤgern, den Berfchnittenen von feinem Gefol ge, und feinen Trabanten, Wein und Brandtewein zu trinken. * Den 27ften Abends, langten drey kaiſerliche Prinzen, die ihrer Geſundheit wegen ben Sommer in der Tartarey zugebracht hatten, in dem Lager an, und hatten zu ihrer Be⸗ gleitung vier andere Prinzen, nebft allen Großen des Hofes, die ihnen entgegen gegangel waren. Dev Kaifer empfing fie an dem Thore des innern Hofes der Gezelte, und war ſeht erfreut, fie völlig gefund wieder zu fehen. Den 2gften erlegte der Kaifer zehn Hirſche mit eigener Hand, und überdiefes auch ein Thier, welches an Größe dem größten Wolfe glei kam, mit Namen Schulen. Die Haut wird gemeiniglich wegen des Pelzwerfes hoch 9% achtet: denn das Haar iſt lang, weich und ſtark. Zu Peking gilt eine folhe Haut funfe zehn bis zwanzig Kronen. Die Ruffen nennen diefes Tier Lin, Der Verfaſſer haͤlt es für eine Art von Luchſen s). Den 7) Siehe den VI Band auf der 79 Seite, und Bucharey. XVII Buch. VII. Capitel. 68 biege — Ey * ren des Tages, erhub fich der Kaiſer auf einen Dlag im Ge: Gerbillon en bekanne ik aftay, der wegen der bewundernswuͤrdigen Menge von großen Hir⸗ 1092, —* iſt. Die Jagd fing ſich mit dem Hirſchpuͤrſchen an, und der Kaiſer — I — —* hr große Hirſche. Gegen Mittag machte man-einen Kreis, worinnen über neunzig J— nebſt acht bis zehn Rehboͤcken, erlegt wurden. Von beyden Gattungen wurden — nad alſo Hundert und ziwen Stück in das Sager gebracht. Der Kaifer felbft fällete davon fechs fälle und dreyßig in einer kurzen Zeit. Es war, wie Gerbillon fpricht, ein für einen Fürften : anftändiger Zeitvertreib zuzufeben, wie dieſe Hirſche heerdenweiſe von allen Seitenin ein enges Thal zwiſchen zween ſehr fteilen und waldichten Bergen herunter zogen, Und weil fie feinen Weg fanden, daraus zu entfliehen: fo bemüheten fich einige, rwiederum auf die Berge zu Flertern ; ‚andere hingegen machten fich mit Gewalt einen Weg durch die Jäger, welche fie zumeiler von ihren Pferden herunter ſtuͤrzten. Weil aber doc) der Kreis doppelt, und fehr dichte war: fogab der Kaifer feinen Befehlshabern und Jaͤgern Erlaubniß, alle diejenigen zu ſchießen die ihnen nahe kommen würden. Solchergeſtalt entkam faſt fein einziger, . Ein Kammerdiener flürzte, gleich in dem Augenblicke, da er hießen wollte, vom Rettung Pferde, und der Pfeil ſtreifte unglücklicher Weife vor dem Ihre des Kaifers vorbey. Der des Kaiſers. Kammerdiener nahm daher Gelegenheit, dem Pferde nachzulaufen, und blieb den übrigen Theil diefes Tages außen. Abends aber ließ er ſich Die Hände, wie ein Mifferhäter, auf den Ruͤcken binden, und Eniete vor der Thüre des Faiferlichen Öezeltes nieder, um zu zeigen, daß er fich der Gnade des Kaiſers überließ, und erfennte, daß er den Tod verdienet hätte. Der Kaifer ließ ihm fagen ; ob er fihon den Tod verdiener hätte: fo wollte er ihm doch erzeihung mieberfahren laffen, weil er diefen Fehler als eine Uebereilung eines jungen Menfchen betrachtete: doch mit der Bedingung, daB er insfünftige vorfichtiger feyn ſollte. Den zoften brachen fie mit ihrem Sager auf, und fingen an, fich gegen Suͤdweſten zu wenden, — da ſie bisher gegen Nordweſten zu gereiſt waren. IhrWeg gieng vornehmlich gegen Weſten, und Sir * neigte ſich etwas gegen Suͤden. Das Keifegeräthe gieng nicht weiter, als dreyßig Liz die ͤbrigen Aber kamen nebſt dem Kaiſer, ſechzig Li weit. An dieſem Tage ließ er einen groͤßern Kreis, als ge: woͤhnlich war, bilden, und fand immer noch mehr Wildpraͤt. Dieſes ſah man in ganzen Heerden aus dem Gehoͤlze fommen und an den Bergen herunter ſteigen. An dieſem Tage wurden daher hundert und vier und fünfzig Hirſche, nebſt acht Rehboͤcken, geſchoſſen, wovon der Kaiſer zwey und zwanzig mit eigener Hand erlegte. Auf feinem Wege nach dem Lager, durch ein großes. Thal hindurch, welches von einem £leinen Fluſſe gewärfert wurde, ſchoß er Faſanen und Wachteln. Dieſe wurden zuweilen von den Jaͤgern aufgehoben, wenn ſie vom Fliegen muͤde waren, und ſich in dem Graſe zu verbergen füchten. Nricht lange bernach fand fic der Ealkaifche Lama, nebft feinem Bruder, Tuſchetu = * Han, dem gornehinften Fuͤrſten der Ralkaer, ein, um den Kaifer zu begrüßen. Die —* ji x fer Hatte drey Tage zuvor einen von den vornehmften Herren an fie abgeſchickt, und fie ein- Yufwartung laden laffen, As fie fich dem Sager näheren z fo befahl der Kaifer verfchiedenen Herren, dey dem Kais ihnen entgegen zu gehen. Da fie in dem Lager angelanget waren: fo ließ er fie, haußen fer, = dor der Faiferlichen Abtheilung, von feinen fechs Prinzen empfangen und bewillkommen. Sald Hernach wurden dieſe beyden Fürften zum Gehoͤre gelaſſen. Sie trugen die Kleider, Die ihnen der Kaifer im vorigen Jahre geſchenkt hatte ; die Muͤtzen waren aber > ihrer andes⸗ Du Zaldens China a,d. 346 ©. 664 Reifen Durch die Tartarey Tibet, vierteReiſe Landesart eingerichtet. Der Kaiſer empfing fie in feinem großen Gezelte, welches fein Zim⸗ in die Tar⸗ mer norftellet, und fie mußten in feiner Gegenwart ſpeiſen. Die vornehmſten Befehlsha⸗ tarey ber ihres Gefolges aber wurden haußen bewirthet. Eben dieſes beobachtete man den ıften des Weinmonats bey einem Gaftmahle, welches für ben Lama, feinen Beuder, feine Schweſter, und einige von den Gemahlinnen der vornehmften kalkaiſchen Tayki, ange ſtellet wurde. Die Gafterey beftund aus Tifchen, die mit großen Stuͤcken von gebratenem und gekochtem Fleifche befeget waren 5; es war aber alles Falt. Den folgenden Tag kam der dritte von den kalkaiſchen Fürften 2), um den Kalfer zu begrüßen. Er wurde von einigen angefehenen Lamas, und drey oder vier vornehmen Befehlshabern begleitet. So bald ihn der Kaifer zu Geſichte befam : fo machte er Halte, und that auf eine fehr gnaͤ— dige und vertrauliche Weiſe verfchiedene Fragen an ihn, Ein Baͤr und Den zten wurden ein Bär und ein Tiger erlege; der erftere mit Pfeilen von dem ein Tiger wer⸗ Kaiſer, und der andere von feinen Zägern. Auf dein. Bauche des Bäres waren zwo den erlegt. Streifen von einer Eaftanienbraunen Farbe, die etwan einen Zoll breit waren, zwiſchen den Vordertatzen einen Winfel machten, und bis auf die Mitte des Seibes fortgiengen. Das Fleiſch war fehr wohlſchmeckend. Der Tiger war der größte, den Gerbillon jemals geſe⸗ ben hatte, und nach der Meynung der Kenner fehr alt. Den folgenden Tag erlegte dee Kaifer drey Hirſche, die er auf hetzen ließ; und bey zwey und fünfzig wurden in drey Kreifen erlegt, wovon einen Der Kaiſer, die beyden übrigen aber feine Prinzen bildeten #)» Bewirthung Den sten reiſete der Kaiſer wenigſtens neun bis zehn Meilen gegen Nordweſten; dad der kalkaiſchen Reiſegeraͤthe Fam hingegen nur fünf bis fechs Meilen. Man lagerte fich jenfeits der hohen duͤrſten. Berge, in einem viel offenern Lande, das aber uneben, und mit nackichten Huͤgeln ange⸗ fuͤllet war. Den folgenden Tag bewirthete der Kaiſer die kalkaiſchen Lamas, und den ganzen Hof. Abends beehrte er den großen Lama mic einem Beſuche in feinem Gezelte, und gab ſowohl ihm, als feinem Bruder, Gefchenfe ; von ihnen aber nahm er weiter nicht? Reiſe nach an, als vier bis fünf Pferde, aus einer großen Menge, die fie ihm anbothen. Den 7ten Kaufe. fingen fie an, gegen Pesfing zu zu reiſen; aber fehe langſam. Auf dem ganzen Wege: wurde gejaget. Abends, als fie in Das Lager zurück kehrten, langte der neunte kaiſerliche Prinz an, der an einem Geſchwuͤre hinter dem Ohre krank gewefen war. Der Kaifet batte, fo bald er Nachricht von feiner Geneſung erhalten hatte, nad) ihm geſchickt, daß ® an der Jagdluſt mit Aneheil nehmen füllte. Die Jeſuiten, Pereyra und Lucci, Fam mit im Gefolge diefes jungen Prinzen, nebft einem kuͤrzlich aus Makau angelangten Erlegung Wundarzte, der denſelben geheilet hatte. Den gten entdeckte man ſechs Tiger in einem eines Tigers. (ehr Dicken Gehölze. Weil es aber unmöglich war, fie heraus zu treiben, und fie noch w ter fo zu jagen und anzugreifen, ohne die Jaͤger einer fehr großen Gefahr auszufegen : 1 wollte der Kaifer lieber diefe Luſt fahren laſſen, als das $eben eines einzigen Unterrhane! daran wagen. Der. Kreis wurde daher getvennet, und er wendete ſich nach dem Lager zu, wo er ſich mit Scheibenſchießen und Ringen erluſtigte. Den folgenden Tag jagten ſie einen Tiger auf, mit dem ſie ſehr lange zubrachten, bis ihn endlich ein Edelknabe, auf kaiſerl⸗ chen Befehl, mit dem erſten Schuſſe aus ſeinem Lager brachte, und mit dem andern = geft, #) Der junge Schafaktu Yan, deffen oben der Eluther „Raldan, und wurde hingerichtet⸗ a. d. 649 ©. gedacht worden iſt. Sein Vater ge- Siehe zuvor a. d. 64 ©. rieth durch Verraͤtherey in die Hände des Khans und Bucharey. XV Buch. VIII Capitel. 665 tete. — — —— bre Dalai bey dem Kaifer, fuͤr die ihm erwieſene Ehre, mit Berbilfon en ı2fen m —— ; ng: fie mi i achten die Prinzen einen Kreis und fehloffen einen großen Bär ein, Ken — Je mit allen ihren Bemühungen ni — ihm ju naße Fam nͤhungen nicht aus ſeinem Lager treiben konnten. Ein Hund der Erlegung —J—— * ward in Stuͤcken zerriſſen. Endlich verwundete der neunte kaiſerliche eines Baͤrs. erieh bier, auf Befehl des Kaifers, mit einem Büchfenfhuffe, wodurch es aufge: ei en, ‚und hernach mit einem Pfeile getödtet wurde. Nachgehends wurden neun und ierzig Hir ‚erzig Hirſche gefaͤllet, und den folgenden Tag hundert und achtzehn. Hierauf lagerten fie fich in ei ag tze Hier gerten Warme dä n einem Thale, bey ben warnen Bädern, vor welchen fie im vorigen Jahre vorbey der. gegangen waren. Abends badete fich der Kaiſer. Er that verfchiedene Fragen an die Je— ſuiten wegen ‚der Beſchaffenheit der Bäder, und rechnete mehr als dreyßig davon in ver- ſchiedenen Theilen ſeiner Herrſchaften her; und darunter ſonderlich eines, etwan zwanzig Meilen gegen Weſten, wo ſich, in dem Umfange von zehn Li, gegen zweyhundert Quel⸗ len von verſchiedenen Eigenſchaften und Geſchmacke finden. Den 14ten entdeckte man zweene Tiger fhlafend, Einen davon verwundete der Kai: Zweene große er mit feiner Rugelbüchfe an der Pfote ;. worauf beyde auf verfihiedenen Wegen die Flucht Tiger. nahmen. Nachdem die Jaͤger das verwundete Thier vollends hingerichtet hatten: fo ver⸗ folgte der Kaiſer das andere, und traf es bey dem dritten Schuſſe, mit einer Kugel uͤber der finfen- Schulter. Es lief Hierauf wenige Schritte fort, und fiel alsdenn todt nieder; Beydes waren Männchen von der größten Art, und an vielen Orten, von den Zähnen und Pfoten anderer Tiger verwundet, Der Kaifer ließ ihnen die Haut abziehen, und gab dent Wundarzte von Makau, auf fein Anfuchen, die Pfoten. Er gab vor, eine daraus ver- fertigte Salbe heile den Kropf ; fie wären auch von großem Nugen, um zu entdecken, ob Kinder, die fehr ſchryen, und nicht an der Bruſt fangen wollten, mit einer gefährlichen Krankheit, die man das Bauchgrimmen nennet, behaftet wären ; denn in biefem Falle wuͤrde fich eine Art von Rinde an die Pfote anlegen, wenn man fie an ben Bauch hielte. An Eben diefem Tage wurden die fünfhundert mongolifche Jaͤger wiederum nach Haufe geſchickt, und mie Gelde, Tuche und Thee beſchenket. Den ısten, ıöten und ı7ten giengen fie taͤglich fechzig Li, dutch Thäler, die von eis Ruͤckkunft nem Fluſſe gewäflert wurden, Den ıgten fagerten fie fich bey Li, und den igten bey Aus nach Peking. Pekew. Die Soldaten, bie dafelbft in Befagung lagen, zogen auf, als fich der Kaifer der Mauer näherte, und Fnieten nieder, da er vorbey gieng. Den zoften legten fie fünfzig Li zurück, und lagerten fih an dem Dorfe Nan⸗chin⸗whang. Dev Kaifergieng den meiften Weg über zu Waſſer, und ſchoß einige Enten und Hafen. Den zıften rückten Bey der Stadt fie Hundert Bi fort, und vierzig Zi davon gieng der Kaifer zu Waller. Schwi⸗in⸗hyen, wo fie fich fagerten, fanden ſich viele Mandarinen vom erften Range aus Peking ein, um den Kaifer zu bewillfommen. Den 2aften reifeten fie zwanzig Zi. Hier kam der Eaiferliche Kronerbe dem Kaifer entgegen. Noch vor Mittage langten fie zu fing an, welches vierzig gi darüber hinaus lag 2 | Der x) Du Haldens China a. d. 348 u. f. S. %) Du Haldens China n.d. 347 ©. Ppp pP Allgem, Reiſebeſchr. VI Band, * 666 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, - Sänfte Reife | Der V Abſchnitt. Indie Tar⸗ carey· Fuͤnfte Reiſe des Verfaſſers in die Tartarey, mit dem Kaiſer, als derſelbe im Jahre 1696, wider die Eluther zu Felde zog. x Weg von Pe⸗king bis auf die Ebene Reltu. Aufbruch des Kaiſers. Feſtung Nan-kew. Berg Mor. Wachfamfeit des Kaifers. Er wird vo Chang⸗ngan⸗ ling. Tyau⸗ i⸗pu. Cheschingehyen. dem Han befucht. Queyzu⸗pulak. Betrug des Yang chew⸗ hyen. Tu ſchiechin. Die große Lama, Sie gehen uͤher den Sand zu Fube⸗ Mauer. Chilon-palhaton. Flug Schon⸗tu. Edbene Holbo. Anghirtu. Hajimuk. CEbene Beſtrafung der Befehlshaber, wegen Verab⸗und Teich Keltn. ſaͤumung ihrer Schuldigkeit. Poro hotun. Kon⸗ — Aufbruch Yen iſten April, 1696, welches der zoſte des zweyten chineſiſchen Monats war, beglei⸗ Bes Kaifers, teten die Jeſuiten, Thomas, Pereyra und Berbillor, den Kaifer, der den KR nig von Eluth befeiegen wollte 9). Er hatte ſechs von feinen Prinzen bey fih, und ließ den vermuthlichen Kronerben zu Pe-fing, um indeſſen die Negierung des Reichs zu ver walten. Haufen vor den Vorftädten fand er alle Völker, Die ihm folgen follten, aufgezo⸗ gem, nebft den großen und Eleinen Gefhüge ; denn das Heer war in verfchiedene Haufen getheilet. Die übrigen nahmen einen andern Weg. Sie mußten ſich allemal fünf bis ſechs Tagereifen von einander halten, damit fie fich um fo viel bequemer auf ben Bergen lager! fönnten, bis fie in. die tartarifchen Ebenen Famen , da fie wiederum zufammen. ftoßen ſollten⸗ Als fie etwan vier Meilen über die -Hauptftadt hinaus waren : fo kehrte der Prinz Ne gente, ber den Kaifer fo weit begleitet hatte, wiederum zurüd, Der Kaifer fegte ſeinen Meg. fort, und lagerte fi) an der Nordſeite von Scha⸗ho, einem Staͤdtchen mie Mauern, Jeſtung Nan- Den zten lagerten fie ſich an dem Fuße des Gebirges, bey der Feſtung Nan⸗kew⸗ kew. wodurch ver Weg geht, der in dem erften Tagebuche weitläuftig befchrieben worden ift 2) Den zten giengen fie drey Meilen weit durch enge Wege zwiſchen den Gebivgen, die abe! viel bequemer waren, als zuvor, weil man die Strafen gut ausgebeffert hatte. Sie la gerten ſich bey Yu / iin, einem Städtchen mit Mauern. Den gten lagerten fie fich bey Wbayslay. Den sten aber fünf Zi über einem Städtchen, mit Namen Cu⸗mu hinauer Berg Chang: an einem Bache hin, an einem Orte mit Namen Schi⸗ho. Den öten giengen fie erftli gaming. vierzig Li durch ein großes Thal, und kletterten hernach an einen ziemlich Hohen Berg bit? . ‘ auf, mit Namen Changenganding. Der Weg Hinauf betrug wenigſtens eine Meile; : herun⸗ 3) Man kann hier fuͤglich mit anmerken, dag man ang den anbedachtſamen Ausdruͤcken unſers ſich Kein: Land unter dem Namen Eluth findet, wie Verfaſſers ſchließen möchte, 2) Siehe zuvor a. d. 583 S. Wbeg von Peking aus, April. Nach deim Staͤdtchet Scha⸗ ho ski. 4 April, Nach Whay⸗lay⸗byen 30 i Nach der Feſtung Nan⸗kew 45 = 5 — Sad) Schi⸗ho ⸗ go — * A wi 3 Rahovem Staͤdtchen Bulins = = — Nah dem Staͤdtchen Tu⸗ mu⸗ * und Bacharey XV Buch. VITEapitl. 6 er Bir ra = — nicht fo viel; denn das Land auf der andern Seite liegt hoͤher, Gerbiſſon as up « Der eg war fo gut ausgebeffert, daß ſowohl Kameele, als beladene Wa- 1699. Elein : verf — darauf fortkommen Eonnten. Auf dem Gipfel des ‘Berges lag eine mie N allene Feſtung. Eine Meile darüber hinaus lagerten fie ſich auf einer Ebene, amen Robin, an einem Bache, der zwiſchen den Bergen hindurch fließt a} — Den Tten zogen fie durch ein ſehr großes Thal, mo die Berge fehr gut ausgebeffert Tyau/nepu. n,und lagerten ſich an einem Bache, der ziwifchen dem Gebirge weſtwaͤrts hinfließt, an ei⸗ nem Eleinen Städtchen mit einer Mauer von geimen, mit Namen Tyau⸗i⸗pu, wo ſie den folgen⸗ den Tag ausruheten/weil in der Nacht ein halben Schuh tief Schnee gefallen war, Den gten gieng ihr Weg durch ein ziemlich großes Thal, welches, um die Hälftedes Weges, Che⸗ching⸗ einen engen Durchgang durch das Gebirge machet, wo man zwifchen zween Bergen, über Sven eine Art von einem Kleinen Hügel hinüber muß. ie lagerten fich an einem Bache, ber fei- nen Lauf gegen Often zu nimm, an bee Stabt Che⸗ching⸗hyen, die mit einer guten Mauer von Ziegen umgeben ift, worauf in gewiſſen Entfernungen, Thürme ftehen. Den roten veifeten fie beftändig durch Gebirge fort, in einem ziemlich großen Thale, Vonsheis mit einem fehr engen Durchgange, wie zuvor. Ueber dem halben Wege giengen fie vor hyen. der Stade Nongschew-byen vorbey, die mit guten Mauern und Thürmen umgeben ift, und lagerten ſich an einem Bache, bey einer halb verfalfenen Eleinen Feſtung. Ein ya, welches einer von ben Faiferlichen Stallmeiftern war, verzweifelte diefen Tag, daß er im Stande feyn würde, die Reife fortzufegen, und nahm ſich Daher felbft das Leben. Als der aifer diefes hörte: fo ließ er, um andere davon abzufchrecken , alle feine Sachen, Pferde, ameele und Seibeigenen, unter die Bedienten in feinem Gefolge austheilen, fein Vermoͤ⸗ gen einziehen, und feinen Körper ohne Begräbniß auf das Feld werfen. - e Fra Den rıten Famen fie durch ein Thal nach Tufhirchin b), einen andern Städtchen Tu⸗ſchi chin. mit Mauern. Hier fanden die Miſſionarien die Hoͤhe des Polarſterns ein und vierzig Gra⸗ de, ſechs und dreyßig Minuten. Wenn man alfo noch fünf Minuten für bie zehn Li e) von bier Bis an die große Mauer binzurechnet, durch welche fie den folgenden Morgen giengen fo wird die Breite des Thores ein und vierzig Grabe, ein und vierzig Minuten ſeyn. Die gie große fes Thor ift mitten in einem engen Wege durch Gebirge gebanet , der nicht ganz zweyhun⸗ Mauer. dere Schritte breit iſt. ie Mauer ift bier ziemlich ganz ;_ an den Bergen zu beyden Seiten aber faft gänzlich eingefallen. Der übrige Theil dieſer Tagereife gehörte zu der Tar⸗ tarey, wo das Sand mehr offen zu werben anfängt, Die Heinen Berge gegen Often und eften erweiterten ſich, je weiter fie famen ; und gegen Norden hatten fie eine große weite dene, wo das Vieh des Kaifers weidet. Sie lagerten ſich an einem kleinen Berge, Joy⸗ Chilon Pal⸗ hu, auf einem Platze, mit Mamen Chilon Palhaton. Der ſumpfichte Boden war noch baten. Eindruck auf der we che immer fo ftarf gefroren, daß die beladenen * kaum einigen | - Ppp.p 2 a) Du Saldens China a. d. 349 ©. — Von dieſen Ti muͤſſen daher beynahe zwan⸗ 6) ER unten ; uchiriching- sig auf eine Melle gehen, Sortfesung des Weges, 10 April. Nach Mong:chewosbyen 30Li. An eine verfallene Feſtung 20 — An das Städtchen Tu ⸗ſchi⸗ chin, nordwärts 30 — © pri, Auf die Ebene Ko⸗hin, N. 55 a — Nach dem Städtchen Tyan: u⸗pu, nordwaͤrts % =. Mach Che⸗cing⸗hyen, N. 40 — Do ,;- u = \- 668 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, dunfteReiſe che machten. Den 13ten wurde das Land immer noch mehr offen. Sie lagerten ſich auf in die Tar- einem Plage, mit Namen Nohay-⸗hoſo A), an einem kleinen Fluſſe, Schan⸗tu, der ‚rer fich auf der Ebene von Weſten gegen Oſten windet. Bon der großen Mauer an bis hieher Sup ſah man nicht einen einigen Baum, Schan⸗tu. Als der Kaiſer von ungefähr vor denen Brunnen vorbey gieng, die man wegen des Beſtrafung Waflers zum Trinken gegeaben hatte, und die beyden Hofbedienten nicht Hier fand, denen einiger De: diefelben andertrauer waren: fo ließ er fie auffuchen ; und nachdem er fie befragt hatte, fehlshaber, wie es Fame, daß fie fo wenig Sorge für eine Sache von fo großer Wichtigkeit trügen? P ag ließ er fie züchtigen, und von feinen Raͤthen verurtheilen. Diefe thaten den Ausfprudr Schuldigkeit, daß fie nach Ula vertiefen werden follten. Der Kaifer beftätigte diefen Ausſpruch, und vertheilte alle ihre Pferde. Zu gleicher Zeit gab er den vornehmften Herren des Reich? einen fharfen Berweis, daß fie feinem Befehle fo fehlechte Folge geleifter hätten, den er den r2ten gegeben hätte, daß das Reiſegeraͤthe mit Anbruche des Tages abgehen, und vor diefer Zeit Fein Zeuer geduldet werben follte, daß fie ſich auch mit einer- einigen Mahlzelt des Tages begnuͤgen ſollten. Er ſetzte hinzu, da er, und ſeine Prinzen, ſo jung ſie auch wären, dieſe Regel beobachteten: fü koͤnnten fie ſich ebenfalls gar wohi enthalten, oͤfter zu ſpeiſen. Hierauf fanden ſich, eine Weile hernach, die vier vornehmſten Herren am Hofe, dern Amt ift, auf Erhaltung guter Ordnung in dem Gefolge des Kaifers zu fehen, vor der Thuͤre feines Gezeltes ein, fielen , in der Stellung der Mifferhäter, auf ihre Knie, und bathen, daß er fie beftrafen möchte, wie fie verdient hätten. Der Kaifer lieh ihnen fagen, daß fit fich beftreben follten, ihren Fehler wieder gut zu machen, Würden fie diefes thun: P wollte er ihnen verzeihen ; thäten fie es aber nicht :: fo wollte er fie, nach feiner Zuruͤck⸗ funfe nah Peking, zur Rechenfchaft ziehen laſſen. Diefer Verweis that Die gewünfchte Wirkung. Porohotun. Das Sand, durch welches fie den 14ten veifeten, war fehr platt, und auf allen Sei⸗ ‚ten offen ; fo, daß fie kaum die Berge erfennen konnten, die in einer großen Entfernung gegen Often und Werten lagen. Die Biehweide war aber nicht fo Häufig, als die beyden vorigen Tage ; und ber Boden fihien faft überall mit Salpeter beſchwaͤngert zu feytt Diefes Land ift ebenfalls zur Weide für das Vieh des Kaifers ausgefeger, Sie ſahen aber auf der Straße nicht mehr, als zweene elende mongolifche Gezelte. Kurz zuvor, ehe fie zu Poro-botun, an dem Fleinen Fluſſe Schan⸗tu, anlangeten, wurden zween Ralkaer ergriffen, indem fie Pferde ſtehlen wollten, und zum Tode verurtheilet. Der Kaifer ließ ihnen aber, = zum Beyſpiele, Naſen und Ohren abfehneiden ‚ und Arme und Beine zerbrechen ©). ; R Kon Nor. Den ısten haften fie einen Raſttag; und den folgenden Tag lagerten fie fich an ei⸗ nem Orte, mit Namen Ron Tor f), io fie verfhiedene Teiche mit Waffer, aber fer nen Baum fanden, Ob es ſchon die beyden vorigen Tage über die Maßen heiß geweſen wal/ a) Unten bey der Ruͤckreiſe, Noha-hogo. e) Du Saldens China a. d. 350 ©. Vielleicht ſoll es Hoyo heißen. 5) Auf der Karte ver Jeſuiten: Quen Kor Fortſetzung des Weges. 12 April. Nach Chilon⸗palhaton, N 40 Ki. 14 April. Nach Poro:botun, N. 53Li. 3 — Nach Nohay hojo N, 60 — 16 — Nach Kon Nor, N W. 337 und Bucharey. XVII Buch, VII Capitel. | 669. Mar, und ft , ark gere y , bier ordeneli r en guet und gedonnert hatte, weil ber Wind von Sidoften Fam, wo er Gerbillon — gen mitbringt: ſo fiel doch den 16 i in di ſchlimmſte war, d ch Ben 1öten nadjmittage ein dicker Schnee. 1696. onnten. um‘ ar, aß der Boden damit bedeckt wurde, und fie feinen Mift find t, um Feuer damie anzumad) Der Kaifer ſti Di 25 er ſich in ein Eleines @ zumachen⸗ er Kaifer ſtieg vom Pferde, und anſtatt, dag Wachſamteit fo blieb er pr es Gezelt hätte begeben follen, welches ordentlich für ihn aufgerichtet wird: be Kalſers * — ganze Ber über nebft feinen Prinzen ftehen, und feßte fich —* J * au is feine Gezelte auf dem für fie auserfe A a — ren. Nachgehends war er b ' userfehenen Plage aufgefchlagen wa⸗ de zu bewahren, und befaßt eforge, Die Pferde von feinem Gefolge vor dem ftvengen Win: fügen ae A Hi — * ee ya, fie in die Thäler dem Lager gegen Nordweften zu 5 es Morgens, abzufarteln Si gegraben, damit fie guc 2 öchteh U —— eine vortreffliche — Waſſer Haben möchten; und fünf Li gegen Norden fanden fie Den ı7ten drehete fih der Wi f tage fchien die PER; — ADAND gegen Weſten; der Regen hörte auf, undzu Mit- Er wirt von Mafen niedergef —* iefes erquickte den Kaiſer, den das ſchlimme Wetter über die dem Hane der, der Q gefehlagen gehabt hatte. An diefem Tage machten Tuſchetu Han und fein’Bru- beſucht. *8 r Lama, Chepzuin Tamba Hutuktu, ihre Aufwartung bey dem Kaiſer; und bie: mpfing fie mit vielen Siebfofungen. Den ı8ten war das Sand mit Fleinen Bergen und a angefüllet. Sie giengen über einige davon , und auf vielen fanden fie noch immer hr hnee. Sie lagerten ſich an dem Rande einer fandigen Wuͤſte, die vier Tagereiſen groß ei ‚ an einem Orte, mit Namen OueysupulsE, an einem Bache, der in eine Art von Queyzu⸗ — Teiche, oder in ein ftiltftependes Waifer, nicht viel Li von hier, fälle, welches pulak. aſſer fünf bis fechs Li im Umfange hat. Hier fhicte der Kaifer alle Lamas zurüd, Betrug der 7 er mit von Peking gebracht hatte. Dieſe hatten verſprochen, es dahin zu bringen, bag Lama. — Regen auf hoͤrte, und fehön Wetter würde ; es zeigte fich aber das Gegentheil. Den Fi ließen fie, nachdem fie ihre Gebethe hergefaget hatten, acht bis zehn Canonen abfeu⸗ bg und glaubten, daß ſich Durch den Knall die Wolken zerftreuen würden : allein, den ſolgenden Tag hatten ſie das ſchlimmſte Wetter, welches der Kaiſer auf allen ſeinen Reiſen in die Tartarey jemals geſehen hatte. Als ſie gefragt wurden, woher es kaͤme, daß es zu einer ſolchen Zeit fo entſetzlich regnete da es fonft ordentlich vollkommen ſchoͤn Better Ware? fo antworteten fie : die Geifter, die den Quellen, Fluͤſſen und Gewäffern indem ande vorſtůnden, wären dem Kaifer entgegen gekommen £). Hier warteten fie bis den soten auf die Wagen; und ob fihon der Geburtstag des Sie geben Kaifers aufdiefen Tag fiel : befahl f er pr i über den rs auf diefen Tag flel : fo befahl er dennoch, Daß bie feyerlichen Gebräuche diefes Sand zu nal unterfaffen werden follten. Den folgenden Tag jagte der Kaifer Hafen in den umlie= Fuße. genden fandigen Öegenden, und befahl allen Bedienten in feinem Gefolge, zu Zuße Darüber zu gehen. Zu gleicher Zeit hub er das Verboth auf, daß man täglich nicht mehr, als eine f ahlzeit genießen follte. Den zıften vückten fie vierzig Li fort, und faft beftändig zwi⸗ hen Eleinen Sandbergen, die voller Hecken und einer Art von Weiden waren, welche Prp pP 3 Bufchicht ” E) Man muß indeffen dod) geſtehen, daß diefes und zureichend geweſen If, die abergläubifchen zu ine artige Ausfiucht für diefe Heiligen Betrüger, befriedigen. i Sortfesung des Weges. N oA. 21 April, Nach Kolbe, nordwaͤrts 40 i. Ebene Holbo- * April, Nach Queyzu⸗pulak 670 Reifen durch Die Tartareh, Tibet, Fuͤnfte Reifebufcjicht oder ſtrauchartig wachſen. Der Weg war noch ganz erträglich, Sie lagerten in die Tar⸗ (ich zu Holbo, auf einer Fleinen Ebene, zwiſchen zween Teihen. Das Waffer des oſtli⸗ Pr hen follte gut zu trinken feyn ; des weftlichen aber bitter und gefahren. Außerdem fand man daſelbſt verfchiebene Fleine Pfuhle, deren Waffer, wegen des vielen Salpeters, wie Lauge ausfah. Anghirtu⸗ Den 2aften reiſten fie beſtaͤndig zwiſchen den Sandbergen fort, mo die Straßen, ob man fie ſchon forgfältig ausgebeffert hatte, fehr beſchwerlich waren, indem die Wagen mit den Rädern, und die Pferde mit den Füßen tief in den Sand hinein fielen. Sie lagerten ſich zwifchen diefen Sandbergen, an einem Drte, mit Namen Anghirtu 4), Nahe da bey waren verfchiedene Fleine Sachen ; und zehn Li gegen Oſten war ein Brunnen vonfehr Sajimuf. gutem Wafler, Den 2zften lagerten fie fich auf der norblichen Seite einer großen Eben! an einem Orte, mit Namen Haſimuk, melden er von einem großen Pfuhle bekommen bat, ber viel Waſſer hat, welches aber voller Salpeter if. Es ſchneyete den ganzen Tagı bis den folgenden Morgen ; und von Südmweften wehete ein ftarfer Wind, Es war auch fo fale, als zu Peking mitten im Winter. Es giengen daher verfchiedene Dferde drauf, und alle die a mußten wegen Mangel an Fütterung viel ausftehen, Hier blieben fie ben 24ften 7), Ebene und Den asften fanden fie den lofen Sand mehr eben. Zuweilen trafen fie auch harte Pfuhl Keltu. Sand an, Der dos Reifen leichter machte. Sie fahen auch) einige wenige zerftreuere Ge zelte der Mongolen. Die große Ebene, wo fie ſich lagerten, wird von einem dafelbft bei findlichen Teiche, Keltu A) genenner. Sie erſtrecket ſich gegen Welten weiter, als malt feben kann, und hat gegen Norden Sandberge. Des Morgens war es über die Maßen Falt, und der Boden war fo Bart gefroren, daß fie über den Schlamm zu Pferde kommen konnten. Weil es den größten Theil des folgenden Tages über fihneyere: fo hielten fie einen Raſttag, wegen der ſtrengen Witterung, wobey ein fehr Falter und ftarfer Wind wehete. 2. Fortſetzung der Straße nach Twirin. Kon Nor. Kurcha Han Nor. Huluſtay. Sira Staatsklugheit des Kaiſers. Fortzug ſeinet Suritu. Habir Han. Horho. Targhit. Den Völker. Ongon Elezu. Der Vortrab ruͤckel Abgeordneten an den Kaldan wird ſehr uͤbel bes an. Zeitungen der Eluther. Ein Kriegesrath gegnet. Penze. Kodo. Annäherung der Elu⸗ wird gehalten. Chahan⸗pulak. Kriegesmach her. Sie gehen über die Graͤnzen. Venkmaal der Eluther. Kaiferliche Heere. Sehr kaltes des Sieges, Karasmangani = Hader Kan. Wetter. Twirin. Ron dor. Der 27ften zogen fie, die erſten dreyßig Li über, immer noch im loſen Sande, in einet ſehr unebenen Gegend, ſo, daß verſchiedene aftthiere nieberfielen,, und zurück gelaſſen werben mußten. Den übrigen Weg über, bis nach Kon Tor, war der Sand nicht ſo loſe/ 5) Unten: Aghirtu. *) Oder Kaltu, wie weiter unten. 3) Du Haldens China a.d, 351 S. Fortſetzung des Weges. 22 April. Nach Ang⸗hirtu, N. 3o Ki. 27 April. Nah Kon or 45 i 23 — Nach rjimuk, nordwärts 37 — 23 Nah Kurcha Han. or, 25. — Aun den Telch Keitu, N.N.W. 42 — Nordnordwefioärts 50 md Buchareh. XVII Buch. VII Capitel. 671 loſe, un Bn * das Sand war gegen Norden und Nordweſten ganz offen. Den 28flen war der Gerbillon oder Selen — lagerten ſich bey Kurcha Han Nor 7), einem großen Pfuhle 1696. einen ſor — aiſer fiſchte, und nur eine Art von kleinen Fiſchen fing , bie aber Er guten Geſchmack hatten. Der Unterfönig, dem biefes Sand zugebörte, machte, Kurcha⸗han üb f verfchiedenen Prinzen aus feinem Haufe, feine Aufwartung bey dem Kaiſer, und Nur. : erbrachte ihm eine gute Anzahl Pferde, Dchfen und Schafe. Den zgften war das Sand mehr eben. Sie lagerten fih an einem Orte, mit Namen Huluſtay, an einigen Teichen Huluſtah. von fehr fhlechtenm Waffer, welches mit falpetrigen und andern Salzen angefüllet war. Den folgenden Tag, und den rften May rubeten fie. Der Kaifer war darüber bekuͤm⸗ mert , daer fab, daß die Pferde und Laſtthiere in fo fhlimmen Umftänden waren, und ließ fich öffentlich verlaufen, er, und feine Raͤthe, hätten übel gehandelt, daß fie zu einer fo unbequemen Jahreszeit aufgebrochen wären. Zweene Prinzen flellten ſich an die Spitze von zwo Fahnen, die fie anführen follten, beurlaubten fich alsdenn von ihrem Baer, und festen ihren Zug fort. Den zten May war das fand mehr uneben und fandig ; doch fand man dafelbft viel Sira Suritu. Gras. Sie fliegen auf einen ziemlich hohen Berg; und das Sand fhien merklich höher zu werden. Sie lagerten ſich an einem ſandigen Berge gegen Suͤden, an einem Orte, mit Ramen Sira Suritu m), wo viel Waffer und Viehweide war, In der Nachbars ſchaft waren drey Sachen oder Pfühle- Hier fingen fie, auf Faiferlichen Befehl, wiederum an, nur einmal des Tages zu fpeifen. Abends nahmen bie Jeſuiten wahr, daß die Sonne ben Gefichtsfreis hundert und zwölf Grade, vierzig Minuten vom füdlihen Puncte oder zwey und: ziwanzig Grade, vierzig Minuten vom oftlichen beruͤhrte. Der Unterſchied belief ſich daher noch nicht auf einen Grad. Sie fanden die Polhoͤhe drey und vierzig Grade, ſieben und fünfzig Minuten; und diefes traf ziemlich genan mit der Berechnung des Weges ein, den fie gereifet waren. Dem aten war das Sand fehr offen und eben, Der Boden beftund Habir Han, aus Sande, der mit Erde germifcher war; und man fand hier viel Gras, welches aber derwet und derirocknet war. Der Ort, wo fie ſich lagerten, hieß Habir Han und tar an einem großem Teiche. Sie gruben verſchiedene Brunnen von ziemlich gutem Waf- fer. Den sten trafen fie kleine Berge gegen Often und Weften an, worauf aber weder Bäume noch Felfen waren. Oftmals fanden fie fehr gute Viehweide und wohlriechende Kräuter, die nur erſtlich zum Bonſcheine kamen. An einem Orte, wo ſie ſich lagerten, mit Ramm DSorho, find verſchiedene Sachen ; das Waſſer war aber hier ſehr ſchlecht, Horho. wie auch in denen Brunnen, die ſie gruben; und dadurch wurden ſie gezwungen, eine Meile weit nach einem Duelle zu ſchicken. ei war a Ras fehr offen ; aber rauh und unfruchtbar, und beftund groͤß⸗ Targhit. tentheils aus einem fefte Sande. Das Sand erhoͤhete fih immer mehr, je weiter fie 2 ruͤckten. 7) Oder bloß F vielmehr Cha⸗han m), Oder ſchlechtweg, Suretu, wie es bey des Kor) * en ... Ruͤckreiſe genennet wird. Fortſetzung des Weges. 39 Apyril. Na Zuluſtay, nordwärts 33 Si 5 May. Nach »orbo, nordweſtwaͤrts 50 &h * en tn, DE Te u) In die Ebene Reterku, N. 30 — — Nach Habir Ban, NND 38 — 672 Reifen durch Die Tartarey, Tibet, FuͤnfteReiſe ruͤckten. Nicht weit von ihrem Lager war eine ſehr gute Quelle wie auch ein Pfuhl vor indie rar⸗ ſalzichtem und bitterm Waller. Den ten lagerten fie fich an einem Oxte , mie Namen tarer · Targhit 2), an einem großen Pfuhle von Regenwaſſer, in einem Thale, das mit Hi Abeeorde geln umgeben war 0). Diefen Tag Famen die Abgeordneten des Kaifers zurück, die an nete an den den König von Eluth geſchickt worden waren , um ihn zu befragen ‚ warum er wider fein Kaldan. Verſprechen in Das Gebiethe der Kalkaer eingedrungen wäre, und was er für Abſichten hegete? Sie waren drey Monate lang in einem Thale genau bewachet, und aufgehaltel worden, und haften weder diefen Fürften gefehen, noch irgend etwas erfahren, das vorge gangen war; und endlid) wurden fie zu Fuße, und ohne Sebensmittel, wiederum fort⸗ gelaſſen. Der Koͤnig ließ ihnen ein Antwortſchreiben auf den kaiſerlichen Brief einhaͤndi⸗ gen, und ihnen melden, daß er ſie, zur Wiedervergeltung, haͤtte hinrichten laſſen koͤnnen, weil im vorigen Jahre fuͤnfhundert von feinen Leuten, im Gefolge feines Geſandten wider das Kriegesrecht ermordet worden wären: er hätte ſich aber dennoch der Güte bedienet, und wollte ihnen das Leben ſchenken. Doch ließ er fich ihrer Pferde und Kameele be - mächtigen. Ihnen wird — Einer von den Abgeordneten erzaͤhlte dem Verfaſſer, die Eluther haͤtten große suft jede übel ber gehabt, fie zu tödten : der König Hätte es aber verhindert ; da die Lebensmittel, die fil Ba mit fich gebracht Hätten, aufgezehrt gemefen wären : fo häfte man ihnen lauter verreckte Hunde, Füllen, Kameele, u. d. g. vorgefegt; von Thuͤla an wären fie von dreyhundert Reutern bewacht worden, bis fie eine lange Keife dieffeits des Kerlon gethan hätten, fit hätten fie aber große Tagereifen zu Fuße thun laffen, ohne fi) über einige von ihnen zu er⸗ barmen, deven Füße graufam gefchwollen gemwefen wären. Der Brief des Königes war in ganz befcheidenen Ausdrücken verfaſſet: doch beftund er darauf, daß er recht Hätte, und daß der Kaifer ungerecht handelte, da er einen Mann beſchuͤtzete, der fo abfcheuliche Verbre⸗ chen begangen hätte. | Den gten war Das Sand fehr eben und offen. Der Boden beftund größtentheils aus einem harten Kiefe, der mit etwas Erde vermifcher war. Die Witterung, die vom iſten Penze. des Monats an gemäßige gewefen war, fing an, Falt und twindig zu werden. Zu Penze, welches der Ort war, wo fie fich lagerten, trafen fie Quellen von gutem Waffer, und viel Kodo. Viehweide an. Zu Kodo aber, wo fie fich den folgenden Tag lagerten, fanden fie hier von fehr wenig. Doch befanden fich dafelbft drey Quellen, und ein Pfuhl. Zu Mittage fanden fie die Polhöhe, mit den großen aſtronomiſchen Ringe des Kaiſers, welchen Butter⸗ field verfertige hatte, fünf und vierzig Grad, und einige wenige Minuten. Sie blieben zween Tage lang zu Kodu, weil fie mir einem durchdringend Falten Winde und etwas Schnet geplaget wurden. Aandde« Den ıoten des Abends gegen zehn Uhr Famen zween Befehlshaber auf der Poft, und mel a derElu deten, daß fie dem Vortrabe der Eluther ſehr nahe geweſen wären, die an dem Kerlor Se Hin mit dem Strome fortgezogen wären, und gegen das chinefifche Heer anzuruͤcken fehle nien⸗ ) Unten heißt es Targhir. Si Sortfesung des Weges 7 May Nah Targhit, nordwaͤrts 30Ri. 13 May. Nach den Karu, oder Grän- 9 — Nach Penze, nordwärts 42 — zen, nordwärts zoht 10 —Nach Kodo, nordwefiwärts so — — — Sudie Ebene Sudetu, %. 20 7 - einer großen Ebene, wo fie verſchiedene Suͤmpfe antrafen, —— May. Nach dem Pfule Huluſſutay/ * und Buchareh. XVI Buch. VII Capitel. 67 nen, }afın , : R — vertrieb die Schwermuth des Kaiſers, und erfuͤllete die Voͤlker mit egen N er 1ie boffeten, daß ihre Muͤhſeligkeiten nunmehr bald zu Ende feyn würden, Die Feidp itternacht ließ der Kaiſer ſeine Raͤthe zuſammen kommen, und ſchickte Bothen an oh derren feiner übrigen beyden Heere aus, Die gegen Weſten anruͤckten, mit dem Be— de, daß einer von ihnen dem Feinde in den Nachzug fallen, der andere aber alle Zugän- ge fperren follte, wo der Feind entfommen Fönnte. Den 13ten giengen fie über die Gränzen von der Tartarey, die dent Kai ö und lagerten fich auf A Eleinen Ebene, it Namen Sudenn, Die ee in —— gen umgeben war, und wo ſie einen Quell von ſehr gutem Waſſer fanden. Es war des Morgens fo kalt, als zu Pe⸗king im Chriſtmonate. Den aten fanden fie an verfchiede- nen Orten loſen Sand, nebſt einigen kleinen Baͤumen und Straͤuchern. Sie lagerten ſich an einem großen Teiche, mit Namen Huluſſutay Chahan Nor. Das Waſſer war hier ſehr weiß, und voller Salpeter. Die Viehweide war hier beſſer, als an irgend einem Orte, den fie auf der Strafe angetroffen hatten. Nachdem fie zehn Li zurück gelegt hat- ten : fo giengen fie vor zehn großen weißen Marmorftücken vorbey, die in der Erde ſta— Een. Auf eines Davon waren verfchiedene chinefifche Buchftaben eingegraben, des In— halts, daß Nang-lo, der dritte Kaifer aus dem Haufe Tayming, diefen Weg genom- Men hätte, als er die Mongolen aus dem Haufe NYwen hätte befriegen wollen, welche von dem Hong wvu aus China vertrieben worden wären, Den ıöten brachen fie auf, und lagerten ſich an einem Orte, mit Namen Kara⸗ manguni ⸗ haber Han, zwifchen Bergen, an einer laufenden Duelle, auf der Nordfeite die voller Salpeter zu ſeyn ſchie⸗ ten, Habe bey dem Sager ftund etwas wie ein Baum, oder vielmehr wie ein Maftbaum, der niche weit davon auf einer Hohe aufgerichtet war, die an ftatt der Stufen Pflöder zum inaufffettern hatte, Unten an derfelben war eine Soldatenwache, und oben ftunden zwey Wachhaͤuſer, wohin des Nachts Schildwachten geſtellet wurden, um auf das Sand Achtung zu geben. Bald hernach langete ein Befehlshaber an, der einem von den mächtigften mongo⸗ liſchen Unterkoͤnigen angehörte, welcher ihn auf kaiſerlichen Befehl mit einem Briefe an den König von Eluch geſchicket hatte, unter dem Vorwande, daß er ſich mit ihm wider die snchewer verbinden wollte. In feiner Antwort, welche der Mongole dem Kaifer auss Händigee, drang biefer Fürft auf den Unterkoͤnig, daß er fommen, und eilig zu ihm ftoßen. follte, Er verficherte ihn zugleich, daß er eine Berftärkung von fechzig faufend Ruſſen er= wartete; und went fie bie Wanchewer fhlügen: fo wollten fie mit, einander gerade dor Pe⸗king ruͤcken; kurz, wenn ſie das chineſiſche Reich eroberten: ſo wollte er es mit ihm theifen, Diefer Geſandte ſetzete hinzu, der Koͤnig von Eluth waͤre ziemlich groß, im Geſichte ſehr mager, und ſchien etwan funfzig Jahre alt zu ſeyn. Der Kaiſer ließ dem a geord⸗ 0) Du Haldens China a.d.352 ©. Sortfezung des Weges. 16 May. Nach Aaramanguni,N.W. 50 Ai. 1, nordweſtwaͤrts ⸗ Allgem, eBeiſebeſchr. VII Band. Saga Gerbillon 1696, Sie geben über: die Graͤnzen. Sieges; Denkmaal. FR Kara⸗man⸗ guni = haber an. Staats: klugheit des Raifers. 64 Reifen durch die Tartarey, Tibet, SönfreReife geordneten Hundert Tael auszahlen, und ſchien über die mitgebrachte Zeitung fehr vergnuͤgt a Tor: zu ſeyn p). a Den ızten raftefen fie, und der Vortrab rückte hervor. Diefer beftund aus dreytau⸗ Aufbruch ſend Mann chineſiſchem Fußvolke, zweytauſend Muffetivern von den acht Fahnen, acht⸗ ſeiner Krie, hundert Mann, die man aus der Leibwacht ausgeleſen hatte, achthundert mongolift gesmacht. Reutern, und einem. Zuge Gefchüge. Die Völker von der erften Fahne, nebft der Wa⸗ che, und dem Hofgefinde, wie auch einer großen Anzahl von Freywilligen, ſollten das Mitteltreffen ausmachen, welches der Kaiſer in eigener Perſon anfuͤhren wollte. Unter ſich hatte er drey von ſeinen Prinzen, und einen Unterkoͤnig, nebſt den vornehmſten Großen des Reichs. Der Nachtrab beftund aus den Völkern der fünf übrigen Fahnen, nebft den Unterfönigen, und zween Eaiferlichen Prinzen, als ihren Oberhäuptern, an der Spiße Ongon⸗elezu. Den 18ten gieng ihr Weg durch das ebenſte und offenſte Land, welches fie bisher ge⸗ ſehen Hatten. Viehweide fanden fie öfters, aber fein Waſſer, , bis fie nach Öngon:elest Eamen, wo ein falperriger Pful war. Dieſes nörbigte fie, Brunnen zu graben. Ob ſchon das Wetter den ızten fo Ealt geweſen war : fo würde doc) an dieſem Tage die Hige fehl beſchwerlich gemefen feyn, wenn ſich nicht ein ftarfer Wind von Südoften gegen Norvoftel Der Bor: gedrehet hätte, Den ıgten fchiefte der Kaifer feinen älteften Prinzen, nebſt dem So ⸗ſan⸗ trab ruͤcket fau⸗ya, einem von den vornehmſten Herren und Reichsraͤthen ab, um den Vortrab 3# ” führen, der aug fechs bis fiebentaufend Mann beftund. Er befahl ihnen, ſich nur zu del theidigen, wenn ihnen der Feind auc) fehon ein Treffen anbiethen füllte, bis der übrige zhe | des Heeres angelanget wäre, Den zoften thaten fie eine fehr lange Tagereife, um an Wao fer zu kommen: fie fanden aber nur etwas weniges in einem Moraſte, mit Namen OH bartap, oder Sibantu, wo fie fich lagerten. Auch das gegrabene Brunnenwafler mar niche gefund, ob es fhon fühle war, weiles anderthalb Schub tief gefroren hatte. Die fen ganzen, und auch den folgenden Tag, da fie rafteten, wehete ein heftiger Nordoſt— und. Nordwind. Zeitungen Den ꝛiſten wurden zweene eluthiſche Gefangene in das Lager gebracht. Dieſe ſagten an den ine qus, daß das feindliche Heer noch nicht zehntaufend Mann ftarf wäre; der König haͤtte bern, fich nicht eingebifdet, daß ihn die Manchewer fo weit auffuchen würden : doch wäre &F 3 eniſchloſſen, zu fechten, wenn fie kämen. Ein mongolifcher Unterbefehlshaber, der ab⸗ geſchickt worden war, wn die Bewegungen des Feindes zu beobachten, traf ein wenig uͤ dem Fluſſe Kerlon auf eine Partey von dreyßig bis vierzig eluthifchen Soldaten, die ihn fange Zeit verfolgten, und ihn geroiß gefangen befommen hätten, wenn nicht ein heftig‘ Wind, der eben Damals entftund, fie abgehalten hätte. Der Kaifer belohnete ihn mit nem Mandarinate von der fünften Ordnung für fich, und für einen von feinen Soͤhnen na ihm. Ein anderer Bothe brachte die Nachricht, Das zweyte Heer, welches gerade gegen Thula zuruͤcken ſollte, um den Feinden den Ruͤckweg abzuſchneiden, wäre fo ermuͤdet/ daß es nicht eher, als etwan den aten des Brachmonats, anlangen koͤnnte. Den ?) Du Zaldens China a. d. 353 ©. Fortſetzung des Weges. 13 Day Nach Gngon⸗elezu, N·M. W. 70 Li. 20 May An den Moraſt Sibartay sach" und Bucharey. XV Buch, VII Gapitel. 675 F — 2aften wurde ein großer Kriegesrath gehalten, Einige von den Großen Maren Ger billon an seh nung, daß man eilig hervorruͤcken, und den Feind angreifen follte, ehe es ihnen 1696, k ensmitteln mangelte, oder die Feinde Zeit gewönnen, ſich zurück zu ziehen. Andere I" iethen, man follte langfam an dem Fluſſe Berlon fortrücen, und allemal den andern in Kries ag raſten, um den übrigen Heeren Zeit zu laflen, zu ihnen zu floßen, Cine dritte Par- gegrath wird tey wollte, da man an dem erjten bequemen Orte warten follte, bis die übrigen Heere an- — langeten. Der Kaiſer gieng mit den Befehlshabern von dem VBor-und Nachtrabe zu Ra⸗ the, und entfchloß ſich, der legten Meynung zu folgen. Den 24ften zogen fie auf einer Chahan⸗ fehr guten Straße durch) ein offenes Sand fort, welches voller Hügel und Thäler war. Der Pula, Boden war Sand mir Erde vermifcher, wodurch viel Viehweide hervorgebracht wurde. Sie lagerten ſich an einem Orte, mit Namen Chahan⸗ pulaE, wo fie drey Quellen fan- den, woben fie Brunnen geuben, Hier raſteten fie vier Tage lang. Die beyden Bes fehtshaber von der Wache; welche von dem Feinde hatten Kundſchaft einziehen follen, brach» en die Nachricht, daß fie von einem Berge drey Keuter, etwan hundert und achtzig Li von hier, entdecket hätten, welches die feindlichen Feldwachten zu feyn ſchienen ʒ und weis ter darüber hinaus hätten fie einen großen Staub bemerfet, von dem fie glaubeten, daß er von dem feindlichen Vortrabe erregt worden wäre 9). Den 2bſten wurden zween Eluther von einem angeſehenen Lama eingebracht, der Krieges: bon dem Heere Fam, welches von Khukhu⸗hotun gegen den Thula zu zog, und melde⸗ —* der ten ihnen, ihr König haͤtte ſich zwifcjen diefem Fluſſe, und dem Kerlon, in einem offe⸗ / nen Sande gelagert. Er hätte gegen zehntauſend Mann bey ſich ; und wenn man die bes waffneten Seibeigenen Dazu rechnete, ſo fönnten fie ſich auf zwanzig tauſend belaufen; ein lehenbarer Fuͤrſt aus ſeinem Haufe wäre gleichfalls mit fieben taufend wohl en Soldaten und Knechten zu ihm geitoßen ; fie hätten Vorrath genug an Viehe, und wär ten entfchloffen, ein Treffen zu tagen, MEN fie angegriffen würden. Sie gr a ihr König wüßte nichts Gewiſſes von dem Zuge ber £aiferlichen Kriegesheere. en ner, welche zu Pferde ſaßen mit ehr Dart Eu mit Hirſchhaͤuten befleide ragen fehr aufrichtig und herzhaft. a Sr Heer von Khukhu hotun welches von dem Feldherrn Kaiferliche yan gu⸗pe, das ift, dem Grafen Tyan-gu, einem von den vornehmften Großen bes Heere. Reichs angeführet würde, rücfte mit großer Eilfertigkeit an, und wuͤrde den 8ten des fünften Monats r) an dem Kerlon anlangen : es wäre aber, wegen Mangel an Zube: werke und Sebengmitteln, nicht über zehntaufend Mann ſtark; San ſu⸗ke, der Das drit⸗ te Heer anführefe, welches faft aus lauter Chineſen beftünde, koͤnnte nicht mehr, als zwey⸗ taufend Mann mit ſich nehmen, weil die Leute fo ermuͤdet wären; und fie ſtuͤnden zehn Tagereifen yon dem andern Heere, zu welchem diefer Feldherr nur mif einigen wenigen Be⸗ e aͤre. SE u er u RE N —* Den folgenden Tag ſielen r verſchiedene Winterkleider anzulegen Saga Dier- 2) Du Haldens China a. d. 334 ©. 7) Oder den zten des Brachmonats. Fortſetzung des Weges. 24 May. Nach Chahan⸗pulak, nordweſtwaͤrts 100 Al, 676 Reifen dunch die Tartareh / Tibet, FuͤnfteReiſe Pferden an einer Seuche nieder, die entweder von dem ſchlimmen Waſſer berrüßrete, ober indie Tar⸗ daher, daß fie nicht genug ſoffen. Die Seuche entdeckte fich durch eine Veule, oder Ge Ex)ſchwuiſt am Halfe. —* — Den zıften nahmen fie, ihrem Entſchluſſe zu Folge, gegen die Duelle des Kerlon fortzurücen, ihren Weg gegen Nordiveften , und lagerten fich an einem Drte, mit Namen Twirin, wo eine laufende Duelle, aber voll Salpeter war. 3. Raldans Friederlage, und des Kaifers Rückkehr, Süte des Kaifers. Zween Gefandten werden an verfolgen. Das chinefiihe Heer wird ermuͤdet. den Kaldan geſchickt. Idu-chilu⸗iru⸗pulak. Sie Kaldan wird angegriffen, und von dem Tan⸗ lagern ſich zu Rukuchel. Die Gefandten find gu:pe völlig gefhlagen.- Brief dieſes Feldhertil- in Gefahr. Die Elueher ziehen fich zurück, Danfopfer des Kaiſers. Er geht zurück. Det Pentu:puritu. Ein Gefandter kommt zurück, Khan findet ſich bey ihm ein. Er geht durch Man bekoͤmmt die Eluther zn Geſichte. Die die große Mauer. Der Hof koͤmmt ihm ent? Ehinefen ziehen in Schlachtordnung fort. Es gegen. Er langet zu Pe-king an. Kaldans werden Völker abgeſchickt, um die Eluther zu übele Aufführung, i Güte des gen ıften des Brachmonats machten fie Halte, und ber Kaifer ließ die Kriegesordnung Kaiſers. zur Richtigkeit bringen, und wie man ſich lagern und verſchanzen follte, Er gab um die Völker aufzumuntern, den vornehmften Befehlshabern Kleider ‚ die für ihn feld verfertige waren, und ließ ihnen fagen, daß er allen Mandarinen die Beſoldung auf ein halbes Jahr fhenfen wollte, die er ihnen vor ihrem Aufbruche voraus gegeben hätte. Er gab den Soldaten die Pferde, womit er fie verfehen hatte; nämlich einem jeglichen ge meinen Reuter eines, und einem jeglichen von feiner Leibwache dreye. Zween Ge · Den folgenden Tag fehickte der Kaifer zween Gefandten an den eluthiſchen König, fandten wer⸗ nebft einem Briefe, und Geſchenken. Dieſe beftunden aus zweyhundert Igel Silber; den an ben zehn Stücken chineſiſchem Brofade und feidenem Zeuge, verfchiedenen Kleidern von Bro Kalanabger Fang, und Früchten, unter der Bedeckung von zweyhundert auserlefenen Keutern, und : fünf getreuen Befehlshabern, welche, fo bald fie den Feind zu Gefichte befämen, oder an den Dre gelangeten, wo fie ihn zu finden gedächten , zuriick fehren, und die Gefandten im mer fortgeben laffen follten. Der Kaifer ſchickte mit ihnen auch die vier eluthifchen Gefan⸗ genen zurück, und gab einem jeglichen ein brofadenes Kleid, und ein Stüc feidenes Zeug / woruͤber dieſe armen Leute ſehr erſtauneten, weil ſie eher den Tod, als ſolche Gnade, er wartet hatten. Einer von ihnen aber, ein alter Mann, hatte dennoch Feinen Gefallen an diefen Geſchenken, weil er befürchtete, ihr Fuͤrſt möchte daher ein Miserauen in ihre Treue fegen, und argwohnen, daß ſie feine Abfichten verrathen hätten, Der Kaiſer meldete dem Könige von Eluth in feinem Briefe, daß er gefommen wäre, dem Kriege zwiſchen feinem Bolfe und den Kalkaern ein Ende ju machen ;_ menn er denfelben in der Guͤte beylegen, und zu ihm kommen, oder Abgeordnete an einen beliebigen Dre ſchicken — Fortſetzung des Weges. 31 Way Nah Twirin, N. W. 90i. 4 Brachm. Nah Idu⸗chilu⸗ iru, Oft: > nordoftwärts ⸗ 30Li⸗ 4 Brachm. Nordwaͤrts 30 — 5 — Nordweſtwaͤrts ⸗ — \ und Bucharey · XVII Buch. VIN Eopite. 677 fo Wäre er bereit. ; Y ie, ihn anzuhören, oder auch felbft Abgeordnete dahin zu ſchicken; im wi⸗ Gerbill ‚gen Falle fände er fich zu einem Treffen genöthige 5 ae sing — | — En der Halbe Weg durch felfichte Berge. Die übrigen beſtunden aus Iducchilu— (agerten fich an m BR war, wo an einigen Orten gute Viehweide wuchs. Sie icupulaf, Pulab, Sera — Med Bm Idu chilu⸗ iru pulak, zwanzig Li von Talan⸗ ſhig 841 nden fie — ei , und gruben Brunnen. Den sten zogen fie funfzig fünfzig Bi * n er —* degend fort, und famen auf eine große Ebene, die vierzig big batte. Man traf * ei Bi a . eb a A en — Das verdorrete Gras 9 der n Seite — IRRE ERROR Sicht. + entudet harte fich entzünd R nen Seite der Ebene, und an den Bergen gegen Welten, sg zündet, und brennete noch. Sie lagerten fich an einem Orte, mit Namen Rukuchel, wo gut Waſſer war, Zween Reuter, bie in vollem Rennen von den Öefand- Die Ge⸗ ten zurück Famen, brachten die Nachricht, daß fie den Tag zuvor, ehe fie an den Kerlon are in Sefahr. en waͤren, Feine Spur von dem Seinde gefunden hätten: aber den folgenden een: mit Anbruche des Tages, hätte ſich ein Haufen von achthundert bis taufend Eluthern gezeiget, und die Keuter angegriffen ; dieſe hätten Faum genug Zeit gehabt, zu den Waffen zu greifen ; auf beyden Seiten wären verfchiedene verwundet worden; als aber einige Befehishaber herzu gefommen wären, fo hätten fie ihnen dasjenige gemeldet, Was ihnen aufgetragen geweſen wäre; zween yon ihnen, welche fi) bey den Geſandten ar den Heerführer der Eluther befunden hätten, wären fogleich von den Soldaten um- tinget, und nackend ausgezogen worden ; fie würden mit den Öefandten auf gleiche Art verfahren ſeyn, wenn fich ihr Anführer nicht dazwiſchen geleger, und fie mit ben vier Ge angenen zu fich genommen hätte, Rachbem fie fich nach) der Ankunft des Kalfers, und Die Elu⸗ nach der Staͤrke ſeines Heeres, erkundigt hatten: ſo ließen ſie die beyden Befehlshaber le gehen, gaben ihnen aber weder ihre Kleider wieder, noch die Pferde, die fie ihnen genom- BT men hatten, und welche fich ander Zahl auf vierhundert beliefen. Noch diefen Abend ka⸗ Men die zweyhundert Mann in das $ager zuruͤck, und berichteten, daß fich der Feind ge- gen zehn Uhr des Morgens zurück gezogen hätte, und wiederum über den Kerlon gegan- gen wäre, Den 6ten gieng bie exftere Hälfte des W Yentu⸗pu⸗ eges durch Berge, worauf ſich weder Baͤu⸗ Me noch Sträucher befanden, ob man ſchon ziemliche Viehweide daſelbſt antraf. An eini- kitu. gen Orten fahen fie nichts, als neues Öras. Denn das alte war von den Eluthern ab- gebrennet worden. Sie fanden aber Fein ſtehendes Waffer. Sie lagerten ſich an einem tte, mit Namen Yentuſpuritu, an einer Eleinen Duelle. Abends kam einer von denen, Fin Abge⸗ Abgeordneten , bie an den König von Eluth geſchickt worden waren, zurück, und meldete m. = dem Kaifer, fie hätten, nachdem fie einen Tag lang bewachet worden wären, eine Linter= „ug, ag dung mir einem Lama gehabt ; dieſer hätte ihnen gefage, daß fie den König von Eluth nicht fohen Eönnten, und daher mit ihren riefen und Gefchenfen immer wieder zurüd keh⸗ qq 3 ven s) Du Saldens China a. d. 355 ©. Fortſetzung des Weges. Brachm. Nach Rukuchel; nordwaͤrts 70Li. 6 Brachm. Nach Nentu⸗puritu, N. W.ı 00 Li. 678 Reiſen Durch die Tarkaren, Tibet, . Flanfte Reiz ven Fonnten ; fie koͤnnten nicht glauben, daß ihnen der Kaifer fo nahe gekommen märe } fe in die Tar wenn es aber an dem wäre: ſo möchte einer von ihnen hinweg eilen, und dem Kalle! FAreY melden, daß er ja nicht über den Kerlon gehen follte; in diefem Falle würden fie a genug haben, fich mit ihrem Könige darüber zu berathſchlagen; und der Enefchluß befiel ben würde durch den andern Geſandten überfchickt werben. Als ein Haufen von eluthiſchen Reutern, welcher dem Geſandten bis funfjehn Li weit von dem Sager zur Bedeckung MI nete, von einer Höhe das Faiferliche Heer entdeckte x fo verließ er augenblicklich den Ge⸗ fandten, und kehrte fpornftreichs zurück 2). Erblickung Den folgenden Tag entdeckte der Kaiſer, von dem Gipfel eines kleinen Berges, durch der Eluther. ein Fernglas zween Haufen Feinde, dreyßig bis vierzig Li davon. Sie zogen die legtelt vierzig Li auf einer großen Ebene fort, welche von dem Gebirge bis an den Kerlon reichte, Der Kerlon. und lagerten ſich an einem Orte, mit Namen Erdeni⸗tolobak Rerlon-pulong. DE Kerlon entfpringe auf der Nordſeite des Berges Kentey, ſechzig bis febenzig Mel len gegen Nordnordweften, und ergieße fich in den See Rulon z), etwan neunzig gegen Dftnordoften von hier, Er iſt niche mehr als zehn Faden breit, und drey Schuh tief. Er hat einen ſandigen Grund, und fuͤhret viel Karpen, Hechte, und andere Gat⸗ £ungen von Fiſchen. An feinen Ufern, ſonderlich am nordlichen, findet man viel vortr lihe Biehieide. Die Ralkser, die dem Chechin Han unterworfen find, waren völlig Meifter von dieſem Lande vor ihrem Kriege mit den Eluthern, von denen fie gezwungen wurden, fich gegen Often zurück zu ziehen. Die Chi: An biefem und an dem vorigen Tage zog das Heer in Schlahtorduung for. DE nefen ziehen erfte Linie beftund aus einem großen Haufen Keutern von der Eaiferlichen Leibwache aus dem in Schlacht: Vortrabe. Die Feuerwerker und die Dragoner machten die zweyte Sinie aus ; und Die ordnung ſort. dritte beſtund aus dem chinefifihen Fußvolfe. Qwen bis dreytanfend mongolifche Reuter, und verfihiedene Schtoadronen von der Eaiferlichen Leibwache, welche mic Mufferen um Pfeilen bewaffnet waren, befanden fich auf den Fluͤgeln. Die zweyte und dritte Sinie deh⸗ neten ſich faſt eine Meile weit aus: die erſte war aber dichter, und nahm daher nicht ſo viel Raum ein. Der Kaiſer befand ſich in der zweyten Linie, und hatte feine Leibwache/ nebft den Befehlshabern von feinen Hausvölfern, zur Bedeckung. Weil hinter einer jeden Schwadrone eine große Menge Knechte folgte, welche die Pferde ihrer Herren führte und ihre Küraffe trugen; wozu noch diejenigen Famen, die bey dem Geraͤthe feyn mußten? fo ſchien alles dieſes ein fehr zahlreiches Heer zu fenn, ob es fehon in der That aus nicht mehr als zwanzig faufend Mann beftund. Außer den eifernen Küraffen, die anderswo be ſchrieben find, haften die meiften von ihnen andere von roher Seide, die zwifchen verſchie dene taffende Salten ziemlich dicke hinein geftopfet war, und vorteefflich gegen die Kugeli ſchuͤtzete. Sie haften ein prächtiges Anfehen. Die mannigfaltigen Farben der Seide ver⸗ miſchten ſich mit dem Golde der Küraffe und Fahnen, die ſehr zahlreich waren , und 2 de #) Du Haldens China a. d.356 ©. ) Die Rufen nennen ihn Dalay. Fortſetzung des Weges. 7 Beachm. NachErdeni⸗tolobak, N W. 60 Li. 10 Brachm. An eben dieſem Fluſſe hin, 5; 8 — Anden Rerlon hin, S. W. 20 — nad Aayrerbojo 704 9 — An dem Kerlon hin, S. W. 70 — und Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 670 deten di — — —* mit ihrem Ölanze. Trompeten und Teummeln hatten fie aber nichts denn er ey den Tartarn nicht gewoͤhnlich. en Zten, ofen, zofen und ıten zogen fie in eben der Ordnung an dem Rerlon 6 — Indeſſen erfuhr der Kaiſer von zween oder drey Ueberlaͤufern, ar: fich der eluthiſche 5— at 3 wenig Tage zuvor dreyßig bis vierzig Li von hier an dem Kerlon gelagert hätte; gefickt, um [5 er aber gehöret hätte, daß der Kaifer an der Spitze feiner Heere im Anzuge wäre: ſo den Eluthern haͤtte er ſich eilig mit drehtauſend Mann gegen die Gehölze und Berge an diefem Fluſſe zu: vachzuſetzen. ruͤck gezogen, und fünnte daher nicht über zwo bis dreyhundert Li entferner ſeyn. Dieſes wurde von einem alten Weibe deftätige, welches auf der Straße gelaflen worden war, Daffelbe fegete noch binzu, die Häupter der Eluther hätten ſich mit ihrem Könige ent⸗ weyet, und einige davon haͤtten ſich vorgenommen, ſich zu empoͤren, und zu dem Kaiſer über zu gehen ; als ber Konig ſolches entdecket hätte, fo Hätte er ſie mit Eifen befchweren faffen. "Auf diefe Nachricht wurde zuerft ein Haufen von zweytauſend, und hernad) einer von fünf bis fechstaufend Neutern, nebft dem leichten Gefehüge, ausgeſchickt, um dem Feinde nachzuſehen, und ſich an dem Fluſſe Kerlon hin zu ziehen. | Den ııten lagerte fich der Kaifer jenfeits dieſes Fluffes an zwo Bergen, Tono gegen Norden ‚ und Swilhitu gegen Welten. Den folgenden Tag kehrte der Kaifer mit dem Übrigen Theile feines Heeres zurück, und lagerte fich vier bis fünf Li von Rayre-hojo. Den 13ten zogen fie zwiſchen Bergen und Thälern zehn Bi gegen Dften fort, giengen wie: derum über den Rerlon, und lagerten fich zu Tarbont Chaydan x). An diefem Tage Pe —9* kam ein Bothe von dem Tyan-gu:pe mit der Nachricht, daß derfelbe den ten diefes Mo: ‚ hats he kn — ann, die ſich, in Betrachtung ihrer Strapajen, doch noch * ermuͤ⸗ ſehr friſch befaͤnden, den Fluß Thula erreichet haͤtte; und da er von dem Faiferlichen Bo then benachrichtiget worden waͤre, daß Kaldan an dem Kerlon ſtuͤnde: ſo waͤre er gegen dieſen Fluß angeruͤcket, und haͤtte alle Zugaͤnge befeget wodurch ſich der Feind an den Thula haͤtte zuruͤck ziehen kmen. Dieſe Nachricht war dem Kaiſer fehr angenehm. Den folgenden Tag berichteten einige Mongolen, Sun⸗t ſu⸗ke waͤre zu dem Tyan⸗gu· pe geſtoßen, und beyde wären in ein Gefecht mit dem Feinde gerathen. Beil fie aber weder von dem Treffen, noch von dem Siege, einige Nachricht überbrachten ; fo maß man ih⸗ nen feinen Glauben bey. R * ⸗ * ran fie doch den ısten Nachricht ein, daß Tyan⸗ gu pe den ıaten einen völligen Kaldan Sieg pa * erhalten haͤtte. Dieſer Heerfuͤhrer hatte von dem Kaiſer Befehl er⸗ len un Halten, mitten durch die große fandige Wüfte zu geben, die durchaus unfruchtbar, ohne ystfiggefchfa: Waffer, und unbewohnt war; daher man es auch bis ito für unmöglich gehalten hatte, gen, durch hindurch zu kommen. In der That mußte das Heer faſt unglaubliche Beſchwerlichleiten den Tyan⸗ ausſtehen. Die Reuter, auch ſo gar die vornehmſten Befehlshaber nicht ausgenommen, gu⸗pe. ſahen ſich genoͤthigt, abzuſteigen, und ihre Pferde zuführen ; und fie fonnten x) Du Yaldens China n.d.357 ©. Sortfesung des Weges. 13 Brachm. Nach Tarhont Cbaydan, D. 1° Ri. Rach Kutul pulak, S. O. 120 Gerbillon 1696, Brachm. An den Berg Tone W.S. W 90 Li. ggruͤck bey Bayrepoio = — — 14 6 MReiſen Durch Die TartareyıTibee/T SönfteReife glaube, daß fie dieſes den ganzen Weg hindurch ausdauren wirden. Sie fingen auch an/ in die Tar⸗ Mangel an Lebensmitteln zu leiden, und lebten eilf Tage lang von Pferde: und Kameelflei⸗ tarey. ſche. Viele ſtarben dabey vor lautern Hunger. In dieſen Umſtaäͤunden wurde der Heer⸗ führer von dem Kaldan angegriffen ; und dieſer ließ ihm kaum ſo viel Zeit, daß er fein Heer in Schlachtordnung ftellen konnte. Sowohl die eluthiſche als die manchewiſche Neu terey, ſah fich genoͤthigt, abzuſteigen: < denn. der Boden war rauh, und unbequem für die Pferde. Nachdem das Geſchuͤß und die Mufferen zu verfihiedenen. malen losgefeuert worden waren: fo drang das chineſiſche Fußvolk, welches ſich mit feinen Schilden be . deckte, mit dem Schwerdte in der Hand, bis in den Mittelpunet der Feinde Hinein. Die Manchewer famen ihnen nad) ;, und es erfolgte hierauf ein erfchre£liches Blutbad⸗ Die Zlucher, die ſich auf allen, Seiten in der, Klemme ſahen, wichen.endlich, und nah: men in der größten Unordnung die, Flucht. Die Faiferlichen Voͤlker verfolgten fie dreyßig Li über die Wahlſtatt, mit Namen. Tereli, hinaus, erfchlugen zweytauſend von ihren, und machten hundert Gefangene, Kaldan entfam noch mit feinem Sobne, einer Toch⸗ ter, einem Lama, der fein vornehmfter Rath war, und hundert andern von. feinen Leu⸗ fen. Seine Öcmablinny) aber Fam um, und der übrige Theilfeines in Unordnung gebrach⸗ fen Heeres wurde gänzlich zerſtreuet. Das Gefecht dauerte drey Stunden fang, und bierinnen that ſich Das chinefifche Fußvolk vornehmlich hervor. Alle Weiber und Kinder, alles Bieh und Geraͤthe der Feinde, fielen in die Hände der Sieger, .- Der Haufen, der unter der Anfuͤhrung des Ma⸗lau⸗ye fund, und abgeſchickt wor⸗ den war, um dem Feinde nachzuſetzen, erfuhr dieſes zuerſt durch drey von den vornehmſten Raͤthen und Befehlshabern Kaldans, welche ſich hier eingefunden hatten, um den Kak Brief die⸗ ſes Heerfuͤh⸗ rers. fer um Gnade anzuflehen. Dieſer Feldherr ſchickte ſogleich einen Bothen mit der Nachricht hievon an den Kaiſer ab; ‚und Seine Majeſtaͤt waren über dieſe Zeitung fehr erfreuet⸗ Den ıöten wurden die gedachten Befehlshaber, Die als Eluther noch ein ganz gutes An fehen hatten, zu dem Kaifer gebracht. Einer von ihnen war ein Gefandter des Dalay Lama an den König von Eluth 2). Die beyden. übrigen waren die vornehmften Be fehlshaber diefes Fuͤrſten, und einer von ihnen war zuvor außerordentlicher Gefandrer zu Peking geweſen. Der Kaiſer begegnete ihnen gnädig, und ließ ihnen manchewifche Kiel der reihen... 00000 ar Acer . An diefem Tage lagerten fie fich dreyßig Li gegen Weften von Tayzim; und bei folgenden Tag wurde, Durch einen von den vornehmſten Befehlshabern des Heeres, ein Brief von dem Heerführer überbracht, worinnen Nachricht von dem Treffen und von dem Siege gegeben wurde, tie fhon gemeldet worden ift. Bey feiner Ankunft gieng der Kal fer aus feinem Öezelte, vor welchem fich die Großen, und die Befehlshaber von feinem Ge⸗ folge, verfammelt haften. "Nachdem der Befehlshaber bey dem Kaifer angelanget war, und feine Knie umfaflet hatte : fo fragten ihn Se, Majeftär ‚0b ſich alle große Befehle haber noch wohl befänden’? Hierauf nahm er den Brief des Feldheren ‚ und las ihn ſelbſt fauf 9) MitNamen Buni, oder Ani. Siehe oben 2) Oder der große Lama von Liber. a.d. 72 S. | a) Du Haldens China a. d. 358 ©. Sortfegung des Weges. Bi 15 Brachm. Suͤdoſtwaͤrts = 40 Ki. 17 Brachm. Südeftwärte D “go Al ! ü und Bucharey. XVII Buch. VIE Capitel. 6s — Der Befehlshaber feßete hinzu, die Feinde wären täglich haufenmweife gefommen, wi aͤtten fich ergeben wollen ; und verfchiedene Haufen Keuter wären abgeſchickt wor: * um dem Koͤnige nachzuſetzen. Nachdem der Kaiſer allerhand Fragen an den Bothen 8 dan Hatte; fo erflärten fich die Großen einmuͤthiglich, daß es ihre Pflicht erforderte, em Himmel für einen fo merfiwirdigen Sieg Dank abzuftatten, Nachdem der Kaifer willig biezu mic eingeftimme harte: fo fegten fie einen Tiſch mitten auf einen offenen Pla& vor feinen Gezelten, und ftellten darauf eine mit Weihrauch angefüllte Hauchpfanne, nebſt zwo Kerzen. Der Kaifer ftellce ſich hierauf davor, und Fehrete ſich mir dem Gefichte gegen das Gezelt. Seine fünf Prinzen ſtunden gerade hinter ihm, und hinter diefen Tagen die Unterfönige nebft den übrigen Großen u, ſ. w. alle auf ihren Knien Er nahm hierauf eine Fleine Schale voll Branntewein, hub fie gen Himmel mit beyden Händen, goß fie auf Gerbillon 1696. Dankopfen des Kaiſers den Boden aus, und warf ſich bey dem Eingange in ſein Gezelt zur Erden. Weil das Thor zu dieſem Hofe offen ſtund: ſo begruͤßten alle Fuͤrſten, Großen und Mandarinen, nach) ihrem allerſeitigen Range, den Kaiſer, indem fie dreymal die Knie beugten, und neunmal mit der Stirne auf den Boden ftießen, und wuͤnſchten ihm Glück zu feinem großen Siege. Diefer Sieg war um fo viel erfprießlicher, da das chinefifche Heer faft auf das Außerfte gebracht worden war, und großen Mangel an $ebensmitteln litt, bis ihm durch Die Beute wiederum aufgeholfen wurde: denn fie befamen fechstaufend Dchfen, fechzig bis fiebenzigtaufend Schafe, fünftaufend Kameele, eben fo viel Pferde, und fünftaufend Waf- fen von allerhand Arten 2)» Den ıgten brachen fie wiederum auf, 1ofe ibartay. iruͤck, fie PER anti ae Den 2zften verließen fie Sudetu, nachdem fie zwanzig Li zuruͤck gelegt hatten; fie kamen in das Gebierh der Mongolen, die fich — F manchewiſchen Monarchie unterworfen hatten, und lagerten ſich zu Noto: ben folge i den Tag aber zu Targhir c). Den 24ften theilete der Kaiſer fünf ———— franzoͤſiſche Pfund unter die mongolifchen und kalkaiſchen Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen aus, ihm in ſeinem Lager dankten, daß er ſie an dem Koͤnige der Eluther geraͤchet haͤtte. aiſer empfing ſie liebreich, und unterhielt die Fuͤrſtinnen, nebſt einigen von den vornehm⸗ en Fuͤrſten in dem innern Hofe, wo ſeine Gezelte ſtunden: die übrigen hingegen hatten ihren Ort rund herum. Er ließ auch einem jeglichen von ihnen Geld und Stücen ſeide⸗ nen Zeug reichen. ine Fuͤrſtinn, welches die Mutter des Unterföniges far, in deffen bath den Kaifer um ein kleines Bildniß des Fo, wovon ande fie fich damals befanden Wanzig he Lager des Königes von Eluth, unter der Beute gefunden worden waren. Der Kaifer ließ ihr alle dieſe Bilder überreichen, Den a6ften der, der — Champſin⸗ tamban Hutuktu, um deren Pi Zuver hieß es Targhit, wo fie fich dem ten 5) Vielmehr Chahan KYor, welches mit Cha — — 5 ghit, banzpufge einerley iſt. Sortfeung des Weges. | 1: Brachm. Nach Schan-banor e — Li 19 Brachm. Nach Sibertay, u. ſ. w. — Ki. Allgem. Reiſebeſchr. VII Band. Kerr | und lagerten fich zu Schanzbanor b): den — geht Nunmehr giengen ſie auf eben dem Wege wiederum zurück, duruͤck. Er wird uretu waren, fanden fih Tuſchetu Han, und fein Bru⸗ — Willen dev Kaiſer dieſen eg ſucht. P" 682 | Reifen Durch Die Tartarey Tibet, SönfteReife Krieg unternommen hafte, ein, um ihm Glück zu wuͤnſchen, und machten ihm ein Geſchenk in die Tar⸗ von verſchiedenen Pferden, Zur Bergeltung gab er ihnen einige Stücken ſeidenes Zeug are. Brocad u, d. g. und bewirthete fie prächtig in feinen Geſelten. Sie gehen Den zten des Heumonats giengen fie durch die große Mauer, und fanden viele groß durch Die Gefäße voll Öetränfe, die mit Eife abgefühlet waren, wovon allen und jeden, ohne Auf große Mauer. nahme, zu trinken fen fund, Solche Gefäße befanden ſich allemal in einer Entfernung . von zwanzig Li von einander, bis an Pe-Eing, auf Befehl des Kaifers, wegen der Hi“ die an diefer Seite der Mauer heftiger ift, als auf der andern Seite. Diele Per ſonen aus der Hauptſtadt fanden ſich nunmehr mit Erfriſchungen ein, und des Abends langte der er⸗ nannte Kronerbe an, und hatte die Fuͤrſten und Großen des Reichs in ihrer Staatskleidung Der Hof bey ſich. Den 6ten kamen bey Ring-bo, zwanzig Li von Peking, die verwitwete Kal foͤmmt dem ſerinn, viere von den vornehmſten Königinnen, Die jungen Prinzen, alle Mandarinen Zolſer entge⸗ der hohen Rathsverſammlungen, und. die vornehmen Kriegesbeamten, dem Kaiſer entg® ing gen. Die Königinnen Eehrten gegen Wend zurück, nachdem fie fich lange mit dem Kaiſet unterhalten hatten. Zuruͤckkunft Den folgenden Tag naͤherte ſich der Kaiſer der Stadt. Haußen vor dem Thore niachPe—⸗king. fand ex alle feine Haushof bedienten und andere Mandarinen in ihren Amtsröcen, mie Trom® \ peten, Trummeln, Sadpfeifen, Floͤten und andern Inſtrumenten, womit fie vor ihm ber in den Pallaft zogen. Die Straßen waren rein gefehret, auf beyden Seiten mit Sol⸗ daten beſetzt, und mit Leuten angefuͤllt. Der Kaifer gieng gerade nach dem Pallaſte feine Vorfahren zu, bey welchem fich alle-vorfigende Käthe der Öerichtsverfammlungen, und Di vornehmften Mandarinen, verfammelt hatten. Er nahm ihre Gluͤckwuͤnſchungen an, mie gewoͤhnlich. Nachgehends befuchte ex die verwitwete Kaiferinn , ehe er fich noch in fein eF genes Zimmer verfügte. Uebele Auf⸗ Der Heerſuͤhrer meldete dem Verfaſſer nach ſeiner Zuruͤckkunft nach Peking: wenn fuͤhrung Kal- Kaldan, an ſtatt ihn anzugreifen, ſich zuruͤck gezogen haͤtte, ſo haͤtte ſein Heer nothwen⸗ dans. dig umkommen muͤſſen, weil es vom Hunger ganz ausgemergelt, und fo abgemattet gewe⸗ fen wäre, Daß es den Kaiſer unmoͤglich hätte erreichen koͤnnen, ob er ſchon nur vierzig bis fünfzig Meiten von ihm entferne gewefen wäre. Er ſetzte hinzu, da auf der einen Selle dieſe Umſtaͤnde den König von Eiuth verleitet hätten, ein Treffen zu wagen, weil er in den Gedanken fund, ein fo erfchöpftes Heer Fönnte leicht geſchlagen werden: fo hätte hin gegen auf der andern Seite die Berzweiflung den Faiferlichen Boͤlkern neue Kräfte gegeben fo, daß fie die Oberhand über ihre Feinde gewonnen, und den völligen Untergang dieſet Monarchen und feiner Untertbanen bewerkſtelligt Hätten d), gu d) Du Aaldens China. b. 959 ©, ee 2,0 = Reife von Pe⸗king. 14 Weinm. Nach > os chew 416 Nah Scha⸗ taw 50 ki. i i ordwaͤrts. ort 1 —Nach Whay⸗lay⸗? bye oem 1353 — Nach Nan⸗-kew, Nordwaͤrts 20 = — — und Bucharey XVII Buch. VIII Capitel. 663 Der VI Abſchnitt. EEE Gerbillons fehfte Reiſe mit dem Kaiſer in bie Tartarey, eis. im Jahre 1696. 1. Der Weg bis nach Toto, an dem Whang⸗ho. a des Kaifers. Swenzroßa:fu. Hya⸗den beſucht. Die mongolifchen Völker wer⸗ he Chang:£ya: few. Naiferliche Stutter den bewirthet. Fuß Turghen. Güte des Be und ‚Heerden von großem und Fleinem Kaifes. Tarhan » Fajan. Werfallene Ges a ai — — Me — von einer Stadt. Hutan- hojo. Der ran⸗ Eol. vo: haystu. ahan - fürs ang» ho if zugefroven, Stadt Tote, barhan. Khukhu⸗ hotun. Die Tempel wer⸗ — — Den iaten des Weinmonats, im Jahre 1696, brach der Kaiſer auf, in Begleitung ſei⸗ Aufbruch £ „nes älteften Bruders, und feines erften, dritten und achten Sohnes. Den ısten des Kaiſers. a fie nad) Nan⸗ kew. Den ıöten veifeten fie den ganzen Tag lang in dem engen ee —* Nan⸗ kew zwiſchen den Gebirgen, und lagerten ſich über Scha ⸗ taw hinaus, ches eine verfallene Feſtung an dem nordlichen Eingange in dieſen engen Weg iſt. Den 17ten lagerten fie ſich zu Mhay lay⸗ hyen, und ben folgenden Tag bey Scha⸗ ching, einem Staͤdtchen mit Mauern, Den ıgten zogen fie dreyßig Li weit an dem Ufer des Nang⸗ ho, eines kleinen Fluſſes, for, und giengen duch Dauzngan, eine Eleine aber volfveiche Stadt. Sie lagerten fich an einem Drte, mit Namen Chang wha⸗ ywen, über Ri-ming, einem fleinen Städtchen hinaus, Das diefen Namen von dem Berge, woran es liege, befommen hat, welcher bis auf die halbe Höhe angebauet if Auf dem Gipfel des Berges ſteht ein heidniſcher Goͤtzentempel, welchen der Kaiſer mit einigen weni⸗ gen von feinem Gefolge beſuchte, ob es fehon ein fteiler Weg von vierzehn Li hinauf war. j Den zoften giengen fie durch einen engen Meg zʒwiſchen Gebirgen, wo der Nang⸗ho — ⸗ ſehr ſchlammicht und ſchnell ſtroͤmet. Sie blieben in Swen⸗ wha⸗ fu, einer großen wya⸗u. tadt, auf einer geraumen Ebene. Sie hat eine Beſatzung von zehntaufend Mann, wel⸗ che die Bewegungen der Tartarn beobachten muͤſſen, weil es hier ſehr leicht iſt, in China einzufallen. An beyden Seiten des Weges hin, lag eine große Menge Volk auf den nien, und ſtieß mit der Stirne wider den Boden, als der Kaiſer voruͤber gieng. An⸗ derthaibe Meile vor der Stadt, zogen die Soldaten in ihrer völligen Ruͤſtung auf. Der Kaifer erließ den Einwohnern auf diefes Jahr ihre Abgaben, und gab ‚den vornehmſten andarinen Briefe, die er mit eigener Hand geſchrieben hatte, welches fin eine ſehr große Ehre gehalten wird. Den zıften kamen fie nach Hya⸗ pu, einer großen und wohlbefeſtigten Stadt, fünf Hya / pu. Li von der großen Mauer, die einen anſehnlichen Handel mit Pferden, Schlachtviehe und tartariſchen Fellen, treibt, Gegen zwölf bis funfzehnhundert chinefifche Fußgänger, bewachen, hatten ſich gewaffuet auf beyden Seiten des Weges wel he das Thor der Mauer en * Hortſeczung des Weges. 20 Weinm. Nah Swen⸗wha⸗fu zo Bi, LE Wei Städtchen Schw — 2... oc j soku 21 — Nach der Stadt Hya⸗-pu 533 2 _ Nah Changmbaywen 50 — 634 Reifen durch die Tartarey, Tibet, SechfieReisgeftellt, Vor dem Kaifer lag ein Haufen von Eluthern auf den Knien, die ſich ihm um fein die Tar⸗ eerperfen wollten, Seine Maj. vedeten mit ihren Beſehlshabern, und ließen einem jeglie tarey. Chang⸗kya⸗ kew. Kaiſerliche Stutereyen. hen ſeidene mit Pelze gefuͤtterte Kleider reichen. Won den Hinefifchen Befehlshabern er⸗ bielt ebenfalls ein jeder ein Kleid von goldenem und feidenem Brokade. Hier blieben fie den ganzen folgenden Tag über, um fich mit allerhand Nothwendigkeiten zu verfehen. Den 23ften reiſeten fie Durch das Gebirge, und giengen an einem engen Orte, mie Namen Chang⸗ kya⸗ kew, der im erften Tagebuche befehrieben worden ift e), durch die große Mauer. Huf dem Wege jagte der Kaifer, und ließ feine Falken auf einige Faſanen ftoßen. Sie blieben in Schan: bunztolo-bay, an einem Bade; und den 24ften giengen fit über Hinkan⸗ fabahan, einen hohen Berg, der mit Schnee bevect war. Die Kälte nahm im Yuffteigen immer zu. Die Bäche waren gefroren, und das Sand weiter hin lag faft in einer Höhe mit dem Gipfel des Berges. Sie Tagerten ſich auf einer weiten Ebene, mit Namen Rara⸗palapu, die mie vortrefflicher Viehweide reichlich verfehen war, und von einem Eleinen Fluffe gewäflere wurde ‚ Wo über vierzigtaufend von den Kir ben und Ochſen des Kaifers weideten, Den 25ften fegten fie über den gedachten Fuß, und dreyßig Di weiter gegen Morde weft giengen fie über einen rauhen Berg, der überall voller Steine war, auf eine andere Ebene, die man nicht überfehen Eonnte, Hier hat der Kaifer eine große Menge von Ha⸗ raen oder Stutereyen. Nachdem fie funfjehn Li zurück gefege Batten, famen fie an acht und fünfzig folche Stutereyen, die in einer Reihe neben einander waren. In jeglicher bes fanden fich dreypundert Stuten und Füllen, nebft einem Springhengfte und acht Walla⸗ chen unter drey Jahre alt. Daher verſorget der Kaifer feine Ställe, die Kriegesvölfer und die Poften. Er hat auch achtzigtauſend Schafe, welche Zahl allemal voll feyn muß. Nachdem der Kaifer feine Stutereyen befehen hatte: fo gieng er in das Lager der Mongo⸗ len, welche die Aufficht darüber Hatten. Die Weiber ſtunden in einer Reihe, und hielten Bretter mit Butter, Kaͤſe und Milch, als Geſchenke für den Kaifer, in ihren Händen Diefer ftieg ab, und hielt fich einige Zeie lang bey ihnen auf. Sie lagerten ſich an einem Orte, mit Namen Chont⸗kulam, an einem Eleinen Fluſſe. Heerden von Den 2öften, ehe fie aufbrachen, befchenfte der Kaifer die kleinen Könige und die mon⸗ großem und kleinem Viehe. goliſchen Fuͤrſten, die ihm auf ſeiner Reife gefolgt waren, mit Pferden aus feinen Stute veyenz einige mic hundert amd zwanzig, andere mit fünfzig, und noch andere mit dreyßig Stücen, Einem jeglichen von den vornehmſten Großen in feinem Gefolge, gab er ein ges fatteltes Neutpferd. Als fie das Sager verließen: fo fanden fie das große, und Hinter dies fen das Fleine Vieh des Kaiſers in eine Reihe gefkelle, Die über eine Tagereiſe lang war, und ſich an einem Orte, mit Namen Orvi⸗pulak, endigte. Den 27ſten ſchoß der Kai⸗ fer ſelbſt acht und funfzig Hafen mie Pfeilen. Den 28ften hielt er einen Rafttag, und ſchoß nach dem Ziele, ? Don ©) Siehe zuvor a. d. 554 S. Sortfegung des Weges. 23 Weinmi. Nach Schansbunztolo:bay 35 Ki. 27 Weinm. Anden Fluß Bubuserabi, W. go Al „+ > .Aufdie Ebene Rarapalapn — — 39 — Nah Ebnoa, ſuͤdweſtwaͤrtss. zo — 0 Due Ww. 5m 37 — An den Fluß Paron⸗kol, W. zo — und Bucharey. XVII Buch, VIII Capitel. 685 weide Den 2often gieng ihr Weg durch ein unebenes Sand, das aber reichlich mit Vieh⸗ Gerbillon * und vortrefflichem Waſſer verſehen war. Sie ſahen verſchiedene mongoliſche Sager, 1696, k enen der Kaifer, ‚Indem er jagte, nahe vorbey gieng. Die armen Leute ftunden mit ren Weibern und Kindern vor ipren Gejelten, und überreichten Milch, Butter, u.d.g. SEager ber — brachten Schafsund Pferdefleiſch, welches fie nach ihrer Art zugerichtet hatten. Mongolen. ur alles dieſes ließ ihnen der Kaiſer gute Belohnungen reichen. Sie lagerten ſich in ei- nem Thale, mit Namen Chnoha oder Schnoho. Den 3often jagte der Kaifer, als er gegen das Gebirge zufam, welches aber fehr Whay Nor. taub war, und wenig Luft verfchaffte. Sie lagerten fic) an zmo großen Pfulen, mit Na- men Whay⸗Mor, das ift, die beyden Seen. Den folgenden Tag giengen fie über das Gebirge, und kamen auf eine große Ebene, wo fie viel Wild und Viehweide fanden, Mit: ten darauf fteht ein Tempel, wo der Kaifer abftieg, und die Gefchenfe, nebft den Bitt— fhriften der Mongolen , die fie ihm unterthänig überreichten, fehr gnädig annahm. Sie . fagerten fich auf der weftlichen Seite diefer Ebene, an einem Eleinen Fluffe, der deswegen: Paron- kol. Paron/⸗kol, oder der weftliche Fluß genennet wird. Den ıften des Wintermonats lagerten fie ſich auf einem kleinen, fruchtbaren und wohlgewäfferten Thale, mit Namen Huluſtu; und den folgenden Tag aufeinem andern, mit Namen Mo⸗hay⸗tu, das ift, das Wagenland, weil hier Eleine Wagen gemwöhn- Mo: hay⸗ru. lich find. Den zten hatten fie einen rauhen Weg durd) Gebirge Der Kaifer erlegte ei⸗ hen Rehbock, einen Fuchs und einige Hafen. Kara⸗ uſſu, ein Thal, wo fie fich lager⸗ ten, wuͤrde von einem Bache gewäffert. Den aten gieng der Kaifer mit einigen wenigen von feinem Gefolge, zu Pferde, funfjig Li von dem Sager zu Chabar-pulaE, um einen berühmten Tempel zu befuchen, und kam Abends wieder zurüd, Den sten giengen fie in den erften zwanzig Li mehr als zehnmal über einen kleinen Fluß. In dem Thale war gufe Viehweide und viel Wermuth, der ein angenehmes Sutter für die Zafanen war, Die Wermuth. Berge waren auf der Mordfeite mit Gehölze bedeckt, und nicht ſehr hoch. Den öften Fa- Men fie, nachdem fie die erften zwanzig Li zurück gelegt hatten, auf eine große Ebene, die gegen Norden hohe Berge, und gegen Süden Fleine Huͤgel hatte, Sie giengen ver⸗ iedene male über einen Fiuß, und lagerten fih an demfelben, da, wo man faum hindurch fegen Eonnte, bey einer Spigfäule, mit Namen Schahan ⸗ ſubarhan, oder die — Weiße Spitzſaͤule, wie die Spitzſaͤulen in ihren ſchoͤnſten Tempeln zu ſeyn pflegen, Hier lubarh der Kaifer fuͤnf hundert mongoliſche u. umgaben die Ebene, und cherge an eine große Menge Hafen und Faſanen. \ ? 2 — udn“ —— uͤber den Fluß, und kamen vor verſchiedenen a fr — ieten der Mongolen vorbey, Die ſih an die Straße hingeſtelt Hatten, um Maker ihre Unterchänigkeit zu bezeugen. Sie zündeten wohlriechendes Kol; an, und überbra e fie Geſchenke von Butter, Sahne, Schafen, u. 38 Erwa zwanzig Li zuvor, a ver 3 Hortſetzung des Weges. _ 85 3: Winterm. Nach Kara⸗ hojo 59 Ki, Winterm. Nach dem Thale zuluftu 2 — Nach Schahan ⸗ſubarhan Nr —— Er 7 nordnordivefhnärte so — — Tas Ebabavpulak, weſtwaͤtts 207° — Nah Huhu⸗ hotun weſtwaͤrts 30 — len © Sechſte Rei⸗ 635 Reifen durch die Tartarey, Tibet, | nah Duey-bur-him f), oder Huhu⸗ hotun ) Famen, welcher Ort eine Mauer vor feindieTar Erde Hat, fanden fie alle mangelifche Soldaten nach der Reihe, längft an der Strafe hit, tarey. Die Tem: pel werden beſucht. knienʒ; und näher bey der Stadt fanden fie die Beamten von dem Gerichte Lwan-i⸗vey, nebft dem Volke, welches auf den Knien lag. Eben dieſes geſchah, da fie die Stadt verließen, Bor dem Tempel, wo der Kaifer fein Nachtlager nehmen wollte » batten ſich zweyhundert Lama mit ihrer Muſik und mit ihren Fahnen, in Ordnung geſtellt. Sie trugen rothe oder gelbe Mäntel, die ihnen von dem Halfe bis auf die Füge reichten, und eine halbe Biſchofsmuͤtze von gefbem Tuche, mit einer wollenen Franfe. Nach der Tafel befuchte ver Kaifer die übrigen vornehmften Tempel. Zu einem jeden Davon gehörten eine große Menge Lama, deren Oberhaupt Hutuktu genennet wird +). Den Sten nach der Mittagsmahlzeit, befah der Kaifer noch einige andere Tempel, und die Feſtung, die eben einfallen wollte. Darauf lagerte man ſich außen vor der Stadt, und hier ertheilte er dem Abgeſandten des Talay Lama 5) Gehör, welcher Geſchenke von Tuche, wie Raſch, und verfchiedene Arten von einem wohleiechenden Teige mitbrachte. - Allein der Kaifer bezeugfe fein ernftliches Misfallen darüber, daß ihm fein Herr nicht Kaldans Tochter zugeſchickt hatte, und drohete mit einem Kriege, wenn er ſich deſſen noch ferner weigern würde Ak), Bewirthung Den oten gab der Kaiſer denen mongoliſchen Soldaten einen prächtigen Schmaus, der mongoli: ſchen Voͤlker. die ſich mit bey dem legten Treffen befunden hatten; mie auch) den Mongolen aus der oſtli⸗ chen Tartarey an der Seite von Fringuta. Diefe waren den ganzen Sommer über at, den Graͤnzen ftehen geblieben, um die Bewegungen der Eluther zu beobachten; und i60 waren fie, nebft ihrem Heerführer, gefommen, um dem Kaifer aufzumarten. Die hu⸗ tuktu wurden neben bie Unferfönige und die mongolifchen Fürften geſetzt: der Gefandfe hingegen, und andere Lama, faßen neben den Großen des Reichs, Man fand hier auch) Muſik, und die Mongolen hielten einen Wettkampf mit den Manchewern und Chineſen · Eine große Menge von mongoliſchen und kalkaiſchen Unterkoͤnigen und Tayki, fanden ſich nebſt ihren Weibern und Kindern ein, ihre Schuldigkeit bey dem Kaiſer abzuſtatten. Die: Fluß Turg den, fer bewirthete fie in feinem Gezelte, und gab ihnen Tuche, Seide und Geld. Er faufte auch verfhiedene eluthifche Gefangene los, die in dem letzten Treffen gemacht worden , ftels lete die Männer ihren Weibern, und die Kinder ihren Aeltern wiederum zu, gab ihnen Pelzröce, und befahl, man follte andern auf gleiche Weife begegnen. Den ı8ten feßten fie ihre Reife über eine glatte und wohlangebauete Ebene fort, und giengen durch verfchiedene Dörfer, und über zween kleine Flüffe. Ueber den einen, Na mens Turghen, fchlugen fie Brücken, weil er tief war, Er ergießt fich gegen Nordoft in den Whang⸗ ho. Sie lagerten fich niche weit von Ontfin-Fafan 7), wo fie den fol genden Tag auf die Ankunft von zweytauſend fünfhundert Reutern warteten, die an dem neulichen Siege Antheil gehabt hatten. Der Kaifer, der fie feit dem Treffen noch nicht gefehen hatte, ſchickte ihnen einen Commiffarius mit verfehiedenen Ochſen und Schafen ent? gegen, und erhub ſich aus feinem Sager, um fie zu empfangen So bald fie ihn ſahen/ jau F) Vielmehr Quey⸗wha⸗chin. Siehe zuvor . 4) Ober Khutuktu. Ad, 597 ©. 1) Ober Dalay⸗-lama, der feinen Sitz in Liz bet bat. “2, 8) Dder Khukhuchotun. k) Du aldens China a. d. 359 8 f. S. rer Sortfesung des Weges. — 15 Winterm Nach ntnin⸗kajan, WS. — Ai, 21 Winterm. Nach dem Dorfe Tiſu, S. 09.50 Ah 20 — Weſtwaͤrts e\ — ud Bucharey. XVII Bud, VII Eapitel. 687 au ; N fie vor Freuden, Bey der Mufterung bezeugte der Kaifer fein Vergnügen über angel gen Dienft, den fie ihm geleiftet Hatten, pries ihren Eifer, daß fie fi) durch den Gen an Lebensmitteln, oder Pferden, nicht hätten nieberfchlagen (offen, erließ ihnen das Hofbe welches fie in den kaiſerlichen Scha ſchuldig waren, und befahl feinen vornehmſten Fbedienten, ihnen in feiner Gegenwart bey der Mahlzeit aufzuwarten. Er erfundigte ſich auch nach ihren Befchwerlichkeiten, und ob ihnen ihre Befehlshaber wohl begegnet waͤ⸗ ten. Sie priefen insgefammt ihren Heerführer, Tyan-gu-pe, und erklärten ſich, daß fie affen feinen Befehlen willig gehorchten. Den zoften reiferen fie auf eben diefer Ebene fort, und trafen Dörfer und gepflügtes Feld an, Bey dem Dorfe Tarhanzkajan kamen fie an einige Höhen, wo zur Zeit der Nachfolger des Jenghiz Khan, eine Stadt geftanden hat. Es follen auch nod) verfchies dene andere Städte in diefem Sande feyn m), welches fehr gut zum Feldbaue ift: ob man ſchon keinen Baum daſelbſt findet. Sie giengen vor einer andern Spitzſaͤule, ober einem Kirchthurme vorbey , wo der Unterfönig, ber Schagmeifter, und die Richter der Provinz Schan-fi, den Kaifer bewillfommeten. Den aıften zogen fie noch) immer auf der Ebene fort, und lagerten fich zu Li-ſu, einem großen Dorfe mit einem Tempel. Den zoften fing es, nachdem fie funfzig Li zurück gelegt hatten, an, ſandig und bergicht zu werden. Zehn Li weiter bin, kamen fie an die Ueberbleibſel einer Stadt, deren Mauer von Erde, und noch ganz wars fie hatte aber nicht viel Haufer. Hier war ein Vorrathshaus zum Reife, mworinnen über fiebenzigraufend Tan ») enthalten waren, womit ber Kaifer fein Gefolge zwanzig Tage lang verforgte, Hierauf rückten fie etwan dreyßig Li weiter, und giengen über eine Reihe Berge, die eine große mohlangebauete Ebene umgaben. Sie lagerten ſich zu Hutan ⸗hojo 0), an dem Whang/ ho, ber feinen Lauf gegen Suͤdſud⸗ weſt nimmt, und kaum hundert und zwanzig Klaftern breit, aber ſchnell ift, Der Kaifer fhoß darüber. Den 27ften fegte er mit einem Gefolge von hundert und fünfzig Mann in Barken über biefen Fluß, jagte an dem jenfeitigen Ufer, ſchoß funfzig bis fechjig Hafen, und bekam einige Faſanen durch feine Falten. Hier empfingen ihn an dem Ufer der Unterfö- nig, als das Oberhaupt der Tartarn von Orcus und die Tayki, und brachten ihm von Berbillon 1696, Güte, des Kaifers. _ Tarhan⸗ kajan. Verfallene Stadt. Hutan⸗ hojo. ke von Fleiſche und gebackenem Obſte. er Geſchenke von Fleiſch g ſt Sawhan⸗ dreyßig bis vierzig Meilen h ; gebackt, * ——— ſie Hutan⸗hoſo, giengen wieder uͤber den Mhang⸗ ho, un füchten einen Ort, wo fie über das Eis fommen fönnten. 300 fich der Turgben, der jugefroren i we Diefe Sradı iſt viereckicht, wie die chineſifchen Städte, Die Mauer iſt nur von Erde: aber fo feſt gebauet, daß fie über vierhundert Jahre geftanden hat, ohne beſchaͤdigt fagerten fie fich an dem Whang ⸗ ho, wo er zugefroren zu werden. Zehn Li weiter bin, an ben war, Auf der Ebene findet man hier viel gute Viehweide. Das Gras wächft an vielen Orten ſo hoch, daß man die Pferde darinnen nicht ſehen konnte. 2. Reife 1) * ayan, bebentet ein ©) Autanbojo beh der Ruͤckreiſe. — ——— 3% i 7) Vermuthlich vielmehr die verfallenen Ges Dorf | =) Siehe zuvor auf der 587 Seite, inäuer der Stadt Toro. Siehe zuvor auf der 2) Ein Tan wiegt über hundert Pfund, al Seite. ya Fortſetzung des Weges. AO £i 39 Winter, Nach der Stadt Toto Per a — — ee — 22 Winterm. Zutan⸗ hojo/ ſuͤdſůdweſt⸗ wärs 70Li. N Diefes thaten fie an dem Orte, ho iſt zuge⸗ war, Hart bey der Stadt Toro p), in dieſen Fluß Ciataet 3 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Sechſte Reiz 2. Reife des Kaiſers in das Land Ortus und Ruͤckreiſe. en Rand Ortus. Schahan-pulaf. Noch der Eluther. fon oder Hong⸗ching. Sie gehen durch die Kaldans betruͤgiiches Verfahren, Bewirtfung große Mauer. Stadt Perowey. Tſo wey · der Mongolen in Drtus. Der Kaifer geht zu: Tay⸗tong-fu. Vanu⸗quan tun. Nong ·ho⸗wey · ruͤck. Aufnahme des Tan⸗gu⸗pe. Geſandter Tyen⸗ching. Whayengan hyen. Wha ywen. des Kaldans. Verfallene Stadt. Ulan-⸗palaſ⸗ Bewillkommung bes Kaifers. Ankunft zu Peking Sand Hrtus, Den zoſten des Wintermonats, da das holkerichte Eis geſchmolzen war, giengen ſie mit Ihrem ganzen Geraͤthe uͤber den Mhang-ho, und kamen in das Sand Ottus, wel ches von dieſem Fluſſe, und der großen Mauer, umgeben iſt, und ſich etwan vierhund Li von Norden gegen Süden, und tauſend vierhundert Li von Oſten gegen Weſten er⸗ ſtrecket. Es wird von fechs Fahnen Mongolen bewohnt, die dem Kaifer untermorfet find g), und etwan fünf und fiebenzigtaufend Perfonen begreifen. Sie wohnen in Gezel⸗ ten, und ziehen von einem Orte zum andern, ausgenommen einige wenige, die einen Fler nen Theil des Landes anbauen, welches größtentheils uneben, mit Sandhuͤgeln untermiſcht, = oder mit hohem Graſe bedeckt ift. Man finder alfo hier eine große Menge Hafen ‚, Faſa⸗ nen und Rebhühner, wovon fehr viele erlegt wurden, Sie lagerten fih zu Tong-tfi# bay, ober wie es die Mongolen nennen, Tongſkay. Schahan⸗ Den ıten und 2ten des Chriſtmonats ruhete der Kaiſer aus, empfing von den Mon⸗ pulak. golen von Ortus, Pferde u. d. g. zum Geſchenke, und theilte ſtandesmaͤßige Belohnungen an Seide, Tuche, Thee und Gelde aus: denn es war gewöhnlich, ihnen den völligen Werth ihrer Geſchenke wieder zu erftatten. Den zten brach) der Raifer wiederum auf, jagt täglich, und nahm viel Umwege, da indeffen fein Gefolge nur Fleine Tagereifen that. Sie lagerten fich an einer Duelle, mit Namen Schahan-pulsE: den aten aber zu Huſtay· Hier bewirthete der Kaiſer den zten die Jaͤger von Ortus, die ſich auf fuͤnfhundert belie⸗ Noth der fen, und belohnete ſie mit Geſchenken. An eben dieſem Tage kam einer von den vornehm⸗ Eluther. ſten Befehlshabern des Koͤniges von Eluth, deſſen Weib und Kinder im Kriege gefangen worden, und ergab ſich dem Kaiſer. Er hatte bis auf ſiebenzig Perſonen mit ſich gebracht: aber der Heerfuͤhrer Tyan⸗gu⸗pe, ſchickte ihn ohne fein Gefolge zu dem Katfer. Dieſer empfing ihn guädig, und reichte ihm mit eigener Hand eine Schale Wein. Er berichtete, Aaldans Anhang beliefe fich nicht über fünftaufend Perfonen, wenn man Weiber und Kinder darzu vechnetez kaum taufend wären tüchtig, die Waffen zu führen, und müßten bald alle wegen Mangel an $ebensmitteln, Hunger fterben. In verfchiedenen Tagen ſchoß der Kaiſer ſelbſt zuſammen über hundert Haſen. Den öten ſchoß er hundert und fuͤnf und dreyßig; feine Söhne ſchoſſen über fünfzig; und diejenigen, die ſich in ihrem Gefolge be⸗ fanden, mehr als tauſend. Sie lagerten ſich zu Oug-tolo-bay, und blieben daſelbſt bis ben roten. An dieſem Tage wurde ein Fuchs gefchoffen r), - Falſchheit Den ızten Fam ein Bothe von dem Heerfuͤhrer Tyan⸗gu⸗ pe, mit der Nachricht, des Kaldans. daß Kaldan einen Gefandten abgeſchickt hätte, wegen des Friedens Unterhandlung zu pflegene 4) Siehe zuvor a. d. 41 ©. r) Du Haldens China a. d. 3618, 2 be Fortſetzung des Weges. 30 Winterm. Nach Tong-fEay = 458 Chriſtm. Nah Qua⸗tolohay, W. 20Li 3 Chriſtmonat. Nech Schahan⸗pulak, W. 20 — 0 — Nach Chekeſtay, nordwärts 15 —- 4 — Nah Buſtay, nordweſtwaͤrts 30 — und Bucharey. XVII Buch. VII Sapitel. 680 — Der Kaiſer befahl, er folfte ohne feine Bedienten herfommen. Zugleich über- Gerbillon "ber Vothe einige aufgefangene Briefe, welche Kaldan an den großen Lama und 1696. e Fuͤrſten von Koko L Tor gefehrieben hatte. Er bach diefelben darinnen um ihren — eyſtand und um ihr Geberh, und meldete, daß ſich feine Sachen in kurzem anders wen⸗ en wuͤrden. Den 16ten gab · der Kaifer den Mongolen aus Breus einen Schmaus, und Bewirthung theilte zehntauſend franzoͤſiſche Pfund unter ſie aus. Ein jeder Soldat bekam bis auf ſechs der Mongo⸗ vonen, ein Befehlshaber funfzehn, und ein Unterkoͤnig eine ganze Kleidung. Das len aus Or Gaſtmahl endigte ſich mit Ringen und Schießen. Sowohl der Kaifer, als feine Prinzen, din zeigten ihre Geſchicklichkeit, mit dem Bogen und mit der Muskete umzugehen. Gin Bothe brachte noch an eben diefem Tage von dem Raldan einen Brief, welcher weiter nichts ent⸗ biele, als daß die Veranlaffung zum Kriege nicht ihm aufgebürdet werden dürfte; mit dem Zuſatze, der Kaiſer haͤtte ihm ehemals verfprochen, mit ihm freundfchaftlich umzugehen ; und er bäthe ihn daher, daß er fein Wort halten möchte. Den rzten trat der Kaifer feine Ruͤckreiſe nad) Pe-fing an, und gieng auf eben dem Rückteife des Wege fort, den er hergefommen war, nach Huſtay, Tong-fkay,u.f.w. Die Witte Kaiſers. tung war ißo fehr falt. Den 22ften war der Froſt fo heftig, daß fie es nicht lange in der freyen Luft aushalten konnten. Den 24ften ſchickte der Kaifer einen von feinen Rammerber- Empfangung ven, mit einigen Erfeifchungen, und einem von feinen Pferden, für den Tyan⸗gu⸗pe ad, des Tyan Den folgenden Tag mußten, auf feinen Befehl, drey von feinen Prinzen, fein ältefter Drus gu:pe der, die Großen an feinem Hofe, und die Befehlshaber von feiner Leibwache dieſem Heer⸗ führer eine Meile weit von dem Lager entgegen gehen, Der Kaifer gieng felbft Dis an die äußere Thuͤre feines Gezeltes, und blieb dafelbft ſtehen ‚um ihn zu ‚empfangen. —— gu⸗pe fiel ſogleich auf die Knie; der Kaiſer erkundigte ſich nach ſeinem Wohlſeyn, ieß ihn näher Eommen , hub den Heerführer, da berfelbe feine Knie umfaßte, auf, und führte ihn in fein Gezelt. Sie hatten eine lange Untervedung mit einander ; und ba fich ber Kalfer zur Tafel geſetzt Hatte, fo überfihiekte er ihm verſchiedene Schüffefn davon. Hier⸗ Auf Hiele man einen Kriegesrath : und nach biefem behielt der Kaiſer den Heerführer —* ge Zeit länger bey ſich. Da er heraus kam: fo draͤngete ſich ein jeder in dem Hofe * — MU, um ihm feine Hochachtung zu bezeugen. So durchgängig ſchaͤtte man ihn hoch. An —* ben dem Tage hatte Raldans Geſandter Gehoͤr. Er verſicherte dem Kaiſer ſein Herr waͤre geſonnen , ſich zu unterwerfen, wenn er wegen Des Geſchehenen Verʒeihung erhalten koͤnnte Weil man aber ſeiner Aufrichtigkeit nicht trauete: ſo riethen einige, den Geſand⸗ ten in Verwahrung zu behalten, und an den Kaldan zu ſchreiben, daß man ihn freund⸗ ſhaftlich aufnehmen würde, wenn er ſich ohne Verzug unterwerfen wollte. Der Kalfer ließ aber dieſen Gefandten mit Ehren von fich, und gab ihm einen Brief mit, worinnen et feinen Herrn verficherte, wenn er ſich innerhalb achtzig Tagen einftellte , ‚fo würde man ihm mit Ehrerbiethung begegnen; thäte er es aber nicht, fo würde man mit ber Schärfe wider ihn verfahren. > s) Du Haldens China a. d. 361 S, | Rückreife nach Pesking. | 17 Erik Nach Zuftay ’ — Ri, a2 Chriſtm. An den Mbang:bo 40 Li. ——— Tong ſkax ⸗ 60 — Allgem. Beiſebeſchr. VII Band. ©Ss$ $ 600 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Sechſte Rei: Den 2öften giengen fie wiederum über den Wbang-bo, und lagerten fich nicht weit fein die Tar⸗uͤber Kutan⸗hoſo. Den folgenden Tag blieben fie zu Auluftay, am verſchiedenen Sin FI pfen, nachdem fie aufdem Wege, vor zwo bis drey verfallenen Städten vorbey gegangen Verfallene Maren, von welchen nichts mehr übrig war, als die Mauren von Erde. Den agften |. Stävre, hen jie am Ende eines Thales, wodurch ein Eleiner Fluß gegen Suͤdweſten ſtroͤmet, die Meberbleibfel von einer zu den Zeiten der Regierung bes Haufes Nwen berüßmten Stadt, Blan-palaffon mit Namen Ulan Palaffon, im Chinefifhen: Hong⸗ching. Den 2often Iagerten ſie R on fih zu Rilt-fe oder Simtniv-pecha. Es blies ein fo feharfer Nordwind, daß fie gend“ DAHIN ehige waren, ſich oftmals das Geficht zu reiben, um ſich des Froftes zu erwehren. Det Kaifer trug dünnere Kleidung, als irgend ein anderer; und dennoch fund er das Wetter fo gut aus, daß fie fic) alle darüber verwunderten. | — Den zoften giengen fie über einige Berge, und kamen durch das Thor, Scha⸗hu⸗ * u kew, oder wie es die Tartarn nennen, Schurghetuka, wovon die Ziegel und Steine "herunter gefallen waren. Die Mauer, die hier von Erde ift, war ebenfalls eingefallen, welches die Ueberſchwemmungen des Ta-ho verurfachee hatten, wenn er von dem Waſſer von den Bebirgen angelaufen war. Itzo war er aber zugefroren. Zwey Li innerhalb der Mauer liegt Scha⸗hu⸗pu oder Scha-bosching, ein große Stadt, die auf chineſiſche ‚ Art, mit einer hohen ziegelfteinernen Mauer, auf einem Grunde von gehauenen Steinen be feftige war. Sie hat vierhundert Häufer mit Raufmannsgewölbern ; denn die Mongolen Handeln hieher. Die Befagung, die etwan aus faufend inefifchen Soldaten, Reuter! und Fußgängern beftund, zog unter ihrem Anführer, auf beyden Seiten des Weges, aule Es war fo Falk, daß fie lieber zu Fuße gehen , als reuten wollten. Stadt Den zıften nahmen fie ihr Nachtlager in einer großen Stadt, Namens New⸗wey/ Vew⸗ wey · worinnen eine tartarifche Befagung von fünftaufend Mann lag, die aus den acht Fahnen zu Deking herausgenommen war. Dieſe halfen ihnen, unter dem Tyan-guzpe, die Elu⸗ ter fehlagen. Der Kaifer hatte nur neulich Häufer für fie erbauen laffen, ein jedes mit drey Zimmern und einem Hofe; welches zuſammen fechstaufendmal taufend franzöfifche Pfund gefofter hatte. Sie ſtunden alle vor ihren Häufern an der Straße hin, mit ihre Befehlshabern, und fielen auf die Knie, da fie den Kaifer zu Gefichte bekamen. Diet nahm fein Nachtlager in dem Pallafte des Oberften, Tſo⸗wey. Den 2ten Jenner, im Jahre 1697, verliefen fie dieſe Stadt, und reiſeten in einem guten offenen Sande fort. Sie blieben zu Tfo-wep, einer andern Stadt, die fo groß, New ⸗ wey, aber nicht fo volfreich if. Den ten übernachteten fie zu Ran-fchan, eine Eleinen Stadt, nachdem fie vor verfchiedenen Erdſchanzen vorbey gegangen waren, worin⸗ nen Soldaten lagen, und wo ſich Pläge befanden, Feuer zu machen, wenn ein Laͤrm en” ftünde. Den sten zogen fie fünf und zwanzig Li weit, zwiſchen Bergen hindurch, und, fünf Li weit aufeiner Ebene, Etwan auf dem halben Wege giengen fie vor einem —— Fortſetzung des Weges. 26 Chriſtm. Nach Kutan⸗hojo 40 CKi. 31 Chriſtm. Nach der Stadt Yew⸗wey, Bi 27 — Nach Zulaſtay, oſtwaͤrts — — ſuͤdſuͤdoſtwaͤrts RT 28 — Nah Ulan⸗palgſſon, O. 30 — 2 Jenner. Nach der Stadt Tforwey, D. 79 7, “ — NahRilka,ofiwis 45-3 — Nach der Stadt Kan⸗ſchan 99T Nach Scha⸗hu⸗pu, S. O. 30 und Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 60 te he maps ‚der verfchiedene Örotten und Bilder hatte, die in den Selfen gehauen Gerbillon und funfsi * — maß die Hoͤhe des hoͤchſten mit dem Halbzirkel, und fand fie ſieben 1697. fünf win i ſiſche chuhe. Sie blieben dieſe Nacht zu Tay⸗tong⸗fu/ einer von den ——— Be mften Städten in Schan ſi. Sie Hat im Umfange faſt eine franzoͤſiſche Mei- Taprtöngıfir, ‚ nebſt guten Mauren, die mit Bollwerken befeftige find, und drey Thore, wie auch ei⸗ nen Waffenplag bey jeglichem Thore. Sie ift ſehr volfreich; die Straßen find gerade, mie auch mit vielen Teiumphbögen gezieret; und die Häufer find wohl gebauet, An der oftlichen Seite ftrömer der Nu-ho vorbey, worüber eine fehöne fleinerne Brücke geht. Bunfzehn Li von diefem Plage fand der Kaifer die Straße zu beyden Seiten mit der Beſa⸗ tzung und andern Soldaten befeger, bie alle zu Pferde waren, ihre Waffen bey fich führ- ten, und ihre Befehlshaber an ihrer Spitze hatten. Nach ihnen fanden fic) der Statthal⸗ fer und andere Mandarinen ein, um den Kaifer zu bewilfommen. Den sten giengen fie über die Bruͤcke von dem oftlichen Thore. Sie thaten große Van—⸗quan⸗ Tagereifen,; denn der Kaifer trug Verlangen, in Peking zu fenn. Un diefem Tage zo⸗ tun. gen fie, wie alle folgende Tage, durd) verfchiedene Dörfer und Städtchen mit Mauern, und bemerften alle zehn Li Thuͤrme mit Feuerplägen. Die große Reihe von Gebirgen, wo⸗ mit China umgeben it, hatten fie beftändig gegen Norden, in einer Entfernung von etwan fünf franzöfifchen Meilen. Sie blieben diefe Nacht in dem Dorfe Danrquansun, wel⸗ ches mit einer Mauer von Erde umgeben ift 2). : Den öten giengen fie zu verfchiedenen Yang-ho.mey. Malen über den Dırbo. Nachdem fie zwölf Li zurück gelegt hatten : fo famen fie an die Stadt Nang’ho-wep, und rückten näher an bie Reihe von Gebirgen ‚ an deren Fuße fie die große Mauer und ihre Thürme zu Geſichte bekamen. Sie uͤbernachteten zu Tyen: Tyenping, ding, einer Stadt, welche Mauern hatte, wie bie übrigen. Sie war ziemlic) groß; bie Häufer wollten aber einftürzen ; Denn die Einwohner harten fie verlaffen, weil das Ge: traide zu heuer war, und Die Mandarinen, unter dem Vorwande Des Krieges, fo viel Ho⸗ fedie Mi — die gedachte Reihe von Gebirgen funfjig Li weit von Ihnen ;_ und ei⸗ en ne andere Reihe Berge fahen fie den ganzen Tag über gegen Süven. Nachdem fie dreyßig en . Li durch einen engen Weg zurück gelegt hatten 3 fo kamen fie an die Stadt Whaymgan⸗ hyen. Hierauf giengen fie vor verſchiedenen Doͤrfern und Feſtungen vorbey „ kamen in die Provinz Peche li, und übernachteten in einem armfeligen Staͤdtchen, Petyongs ang genannt. Den gten reiſeten fie, die erſten vierzig Hi über, in einem fteinichten Sande, giengen zu verfchiedenenmalen über den Nang-bo, der damals zugefroren war; und den übrigen Theil des Weges durch die Ebene Swen-wba-fu, zwifchen zʒwo Reiben Bergen, vie vierzig bis funfzig Pi von einander liegen. Sie nahmen ihr Nachtlager in diefer Stade, und giengen vor einem See Ba , ben Der >> Dan PETE — ei ortgefloſſen iſt. Den gten kamen fie an einen Ort an ywen. ine Zeitlang unter der. Erde fortgefloſſen iſt — oe +) Du Haldens China a. d. 362 ©. Fortſetzung des Weges. 4 Jenner. Nah Taytongfü - 30&i, 7 Jenner. Nach dem Städtchen Petyonge ⸗ 5 — Nach dem Dorfe Van⸗ quan⸗ chang, oſtwaͤrts 110 Li. tun, oſtwaͤrts 90 — 8 — Oſthtynordoſtwaͤrts 40 — Nach der Stadt Tyen⸗ching, Nach Swen⸗wha⸗fu, S.O. 50 — oſtwaͤrts eg —Nach Kyew⸗pan⸗ngan —— wu - 692 2 Reifen durch die Tartarey, Tibet, <> HZechſteRei⸗Fluſſe, nicht weit von Wha⸗ywen. Haußen vor dieſem Orte lagerten fie fi, Hier fe in die Tar⸗verließen fie die ordentliche Sandftraße, die gegen Often nach Pau ngan⸗hyen u) geht, tatey und wandten ſich gegen Suͤdſuͤdweſten nach Pau⸗ngan⸗chew. Nachdem fie über den Nang / ho gegangen waren + fo ftiegen fie einen hohen Berg hinauf; und weil dieſer ſehr fteil war, fo blieb das Laſtvieh, einen Weg von etwan zwanzig Li auf der ordentlichen Straße. Nachgehends famen fie auf eine große Ebene, die durch Gräben von dem Dang-bo gewäflert, und von ein und funfzig Eaiferlichen, Pachtern gebauet wird, welche Reißfelder Haben, und fehr beguͤtert find. Ihr Nachtlager war zu Kyew⸗pau⸗ngan/ wo die Haͤuſer und Kaufmannsgewoͤlber fo gut find, als zu Peking. Einhohlung Den ıoten giengen fie wiederum über den Fluß, und Famen auf die Landſtraße bey des Kalſers. Schasching. Nachgehends giengen fie durch Tumu, und übernachteten zu Whay⸗lay⸗ Der Faiferliche Kronerbe und fünfe von feinen Brüdern, nebft denen Großen, die zu Pe fing zuruͤck gelaffen worden waren, Famen dem Kaifer zu Kin⸗yong⸗ quan entgegen, faſt mitten in der engen Straße von Nan-kew, mo fie ausrubeten. Die Haͤupter der Ge richte, und andere Mandarinen von der erften und zwenten Drönung, bewillfommeten den Kaifer an dem Eingange in dem engen Wege; den untern Ordnungen fund es aber nicht frey, fo weit zu fommen, Sie übernachteten zu Chang-ping-chew. Ankunft zu Den 12ten langten fie zu Pefing an, wo fich andere Mandarinen in Ordnung geftellet Peking. hatten, um den Kaifer zu empfangen. Die Mandarinen von dem Gerichte Lwan⸗i⸗ wey flunden, mit allen Faiferlichen Fahnen, an den Gaſſen und Strafen hin, bis eine gute Weite haußen vor der Stadt. Diefe Pracht war außerordentlich ; und man begft dabey die Abficht, den Eluthern, die ihre Unterwuͤrfigkeit bezeugen follten, eine fo viel größere Ehrfurcht einzuprägen x). £ Der VE Abſchnitt. | Gerbillons fiebente Reiſe, im Gefolge des Kaiſers, im Sahre 1697. 1. Weg nad) Ningehya, in Schenfi. ‚ Der Kaifer bricht anf. Swen-wha-fu. Tape Die große Mauer. Yu-linswey. Land Ortus⸗ song-fu. Der Hu ho. Wha jin⸗hyen. Der Fluß Kurkir. Tongehalan Nor. In Chl⸗ Fiuß Sankan. Stadt Soschen Fluß Nieku. na gehen fie an der großen Mauer hin Sie gehen durch die große Mauer. Fleden Sie feken Über den Wbang:ho, Sie kommen San⸗ſcha. Haͤuſer unter der Erde. Ctadt nad Ning⸗hya. Beſchreihung Liefer Sradk Paw:teschei. Sie fegen Über den Mhang-ho. Sonnenfinfternif. Manufacturen, Der Ge Städtchen Kuſſchau. Cichinimusiyen. Ein fandte Kaldans unterwirft fih. Ein Hutuktu Sohn Kaldans wird gefangen. Pyensling pu. ſchlaͤgt ſich. Gegend um Ning-⸗hya. Salpeter⸗ Artiger Tempel. Sie gehen uͤber den Taycho. Schöner Tempel. Aufbruch Den 26ſten des Hornungs, im Jahre 1697, oder den öten des ʒweyten chineſiſchen des Kaiſers. Monats, brach der Kaiſer, Rang-hi, im ſechs und dreyßigſten Jahre ſeiner = vun #) Vielleicht beffer : Whay⸗lay⸗hyen. } Ruͤckkehr nach Pe⸗king. 10 Jenner. Nach Yobayzlaysbyen 110 Ki. 3 Mär. Nach Swen⸗wha⸗fu 340 Li· 17 I Cbangepingehew 110 — 4 — Nach Kong⸗tſo⸗ wey u, 12 _ Nach Peking — Er u - er Nach Whay⸗ngan⸗hyen 60 und Bucharey. XVH Buch, VIII Capitel. 1693 ng aus Pefing auf. Der ernannte Kronerbe, und verfehiedene von den übrigen Prinzen, Gerbillon egleiteten ihn zwo Meilen weit vor die Stadt : fein ältefter Prinz aber befam Befehl, ihm 1697. zu folgen. Der Kaifer ließ die beyden Oberhofmeiſter hohlen, und befahl ihnen, in Ge- genwart feiner Prinzen und der vornehinften Hofbedienten, feine Kinder genau zu Beob- achtung ihrer Schuldigkeit anzumeifen , ihnen ungefcheut Verweiſe zu geben, und fie auch wohl zu züchtigen, wenn es die Noth erforderte. Er erklärte fich zugleich, daß fie mit Gefahr ihres $ebens, für alle Unordnung Rechenfchaft geben müßten, die feine Kinder in feiner Abweſenheit verüben würden. Der Kaifer that folches, meil er hörte, daß zur Zeit feiner neulichen Reife, einige von feinen Prinzen in ihren $uftbarkeiten ausgefchweifer äften. - Nachdem ſie dreyhundert und vierzig Li weit gereifet waren : fo Famen fie den zten Swen⸗wha⸗ März nach Swen⸗wha⸗fu. Den folgenden Tag lagerten fie fih bey Rongztforwep, fü einer Stadt von ziemlichem Umfange, die in einer unftuchtbaren Gegend liege, und Mau: ‚ven und viereckichte Thürme von Ziegelfteinen Hat, welche noch ganz find + inwendig iſt ‚aber alles eingefallen, und die wenigen Einwohner find überaus arm. Sie giengen oft— mals über Eis ; denn die Thäler waren mit Waffer uͤberſchwemmet. Deh sten blieben fie zu Whay⸗ngan⸗hyen, und den öten zu Tyensching, einer Stadt von dreytauſend Schritte im Umfange, die aber, einige wenige Kaufmannsgewölber ausgenommen, einge: gangen if. Hier wird aus Salpeter, der aus ber Erde herausdringt, ‚viel Seife verfers tiget. Den zten giengen fie durch eine Ebene, die von einem Fluffe gewaͤſſert arte. * ang⸗ho, einer groͤßern und beſſer gebaueten Stadt, als Tyen⸗ ching enfa Seife geſotten wird. Den folgenden Tag hatten ſie eine Reihe — En — — tong⸗fu. Etwan dreytauſend Schritte Davon — ri Seite ver Strafe nieder, Die Befagung z0g gewa le einesgeiier fund zu beyden Seiten des Weges. be fie in die Stadt bineinfa Das Geländer ift Der Yu-he. y ine prächtige fteinerne Brücke mit achtzehn Bogen. as j * * aeg — gezieret, etwan anderthalb Schuhe hoch, in re bener, aber ziemlich grober Arbeit ; und an jeglicher von den vier Ecken fieht ein e F —* Sn der Tartarey ift dieſer Fluß nur ein Bach, und erhaͤlt ſeinen Namen erſtli alsdenn nachdem er bey Ching-chew nad) China gekommen iſt. Achig Li von nf Drücke fällt er in den Nang-ho, tie verfchiedene andere fleine Fluͤſe, worüber fie — Die Stapemauer iſt wohl gebauet, noch ganz, und hat Thuͤrme, die nahe an eina e . N . a A ⸗Whay⸗ jin⸗ * sten verließen fie Tay⸗tong⸗fu; die Soldaten und das meifte apa —* 2 raͤthe, nahmen, auf £aiferlichen Befedl, 12 ——— Ar —* Ben Mauer ; er ſolbſt aber reiſete noch in Sss 83 gien⸗ x) Du Haldens China a. d. 363 ©: Fortſetzung des Weges. i ä »tong: so hi. 6 R S d mehing 70 Li. 9 März Nah Tay⸗tong · fu ee 7 — * ei — —— J0 — I1 — Rad Whay⸗in⸗hyen S. 70 —Nach dem Städtchen Kyu⸗lo 60 — Siebente Reife in die Tartarey. — — Fluß Sankan Stadt So⸗ chew. Fluß Ni⸗ku. Sie gehen durch die gro⸗ ge Mauer. 654 | Reiſen durch Die Tartavey, Tibet, giengen fie über den Schi⸗li⸗ho, und trafen einige elende Dörfer und Wohnungen an, wo die Häufer meiftens von Erde waren. Sie blieben in Wha⸗ſin⸗hyen, einer Eleinen, at men, aber volfreichen Stadt. Den 1aten reifeten fie dreyßig Li gegen Weiten, dreyßig gegen Suͤdweſten, und zwanzig gegen Suͤdſuͤdweſten durch ein flaches und wohl angebaue⸗ tes fand. Die meiften Dörfer hatten verfchiedene viereckichte Thürme von Ziegeln, wohin ſich zu Keiegeszeiten die Einwohner mit ihren Habfeligfeiten begaben. Sie lagerten ſich bey Ching ⸗ king⸗chwang, einem Städtchen mit einer Mauer von Ziegen, Den ıztel giengen fie dreyßig Li gegen Weſtſuͤdweſten, und dreyßig gegen Suͤdweſten immer noch durch ein ebenes und volkreiches Land. Sie wendeten ſich von der nordlichen gegen die jüD* liche Reihe der Berge, welche damals mit Schnee bedeckt waren, und lagerten fich nabe bey dem Dorfe Nu⸗lin tſu y). { . Den 14ten blieben fie zu Ma⸗i⸗hyen, einer Kleinen Stade mit Mauren, Sie gien⸗ gen über den San⸗kan⸗ho, über eine Brüde, zwanzig bis fünf und zwanzig Li vol feiner Duelle, weiche ſich etwan zweyhundert Schritte von dem Gebirge zur Rechten befin? det. In diefen Fluß ergießen fich der Schi li⸗ho, und alle die übrigen Eleinen Fluͤſſe, DIE fie antrafen, feitdem fie ven Nang-ho verlaffen Hatten. Diefer legtere fließe von Oſten gegen Norden, vereiniget fich alsdenn damit bey Paungan:chew, ftrömet durch einen engen Weg zwifchen den Gebirgen bin, erhält darauf den Namen When ho, und nimmt fe nen tauf nach Ku⸗ko⸗kyau. Sie lagerten fich bey So:chew, einer Stadt , wie diejeni⸗ gen gewefen waren, welche fie bereits gefehen hatten. Zu den Zeiten der Regierung des Haufes Tayıming, hatte dafelbft ein Eleiner König feinen Sig. Weil der Boden hier fandig, und zum Walzen nicht tauglich ift : fo ſaͤet man nichts, als Hirſe und andere kleine Geſaͤme. Dem Berfaffer wurde hier berichtet, daß Newwey 2) zweyhundert und vier sig Li von So:chew , die große Mauer 2) aber nur achtjig Li gegen Welten entfernef wären ; ferner, daß dieſe Mauer gegen Welten und Suͤdweſten, von Ratotew, at vielen Orten, nur zwiſchen fünf und ſechs Schuhe hoc), auch nur von Erde gebauer, und größtentheils eingefallen wäre, Den ısten giengen fie bey So chew über den Ni⸗kucho, der ſehr breit, aber ſo feichte war, daß er nur ein uͤberſchwemmtes Feld zu feyn fehien. Bald hernach ergießt eF fih) in den San⸗kan⸗ho. An dieſem Tage fahen fie verſchiedene Dörfer , reifeten fün und zwanzig Li gegen Südfüdweften, und fünf und zwanzig gegen Südweften, und fa’ men an einen Ort, mit Namen Tasfehwitew, nicht weit von der großen Mauer, Dei 16ten war ihr Weg, Die erften zwanzig Li über, fehr uneben ; doch hatte man ihn vor kurzem ausgebeffert. Er erſtreckte ſich ſuͤdwaͤrts bis an Si⸗ching, ein kleines Staͤdtchen mit Mauren. Die letzten dreyßig Li brachten ſie gegen Suͤdſuͤdweſten durch ein ebenes Sand, nad) king, einem Dorfe. Nicht lange hernach brachen fie wiederum auf, und giengen durch Die große Mauer, die hier nur von Erde, zwölf bis funfzehn Schuhe hoch 3 - bauch, 3) Du Haldens China II B. a.d. 363 S. 5) Nicht weit von der äußern Mauer von Schanzf. Fortſetʒung des Weges. 2 März. Nach Ehing-Eing-hwang 80 Li. 15 März Nah Ta⸗ſchwi⸗kew so 13 9° — Nachdem Dorfe Vulinztfu 6 — ı6 — Nach dem Dorfe Jecbing zo — 14 RhSochew, W.S.W. 0 7 — Nach dem Staͤdtchen San: , | ſcha, weitwärte 70 ” und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 605 —* * mit Thuͤrmen verſehen ift, wovon einige von Ziegelſteinen ſind. Durch Thore Gerbillon Yan n — enge Wege zwiſchen Gebirgen. Darunter iſt eines, mit Namen 1697. > — ew, dreyßig Li von Ta⸗ſchwi⸗kewo, das wegen eines tapfern Tſong⸗ ping — amen Chew, beruͤhmt iſt, der es verſchiedene Monate lang, mit einem kleinen Haufen Soldaten, wider die geſammte Kriegesmacht des Lirtfesching 5) vertheibiget bat, und demſelben gänzlich den Durchgang verwehret hätte, wenn er nicht verratheriſcher Weir fe umgebracht worden wäre. Doc) vertrat feine Gemablinn feine Stelle, und führte die Voͤlker an, bis fie im Treffen erfchlagen wurde, Die Einwohner erbayeten diefem Tfong- Ping zu Ehren einen Tempel; und der Kaifer fendete, zum Zeichen feiner Hochachtung, zweene von feinen Haushofbedienten ab, ihn zu befuchen, Den ı7ten fanden fie die Dörfer dichter an einander, und das Sand beffer, als zuvor. Flecken San⸗ Die Einwohner graben fih Wohnungen unter der Erde. Sielagerten ſich bey San-fche, ſcha. einem Städtchen, mit einer Mauer von Ziegelfteinen. Den ı8ten ſchneyete es von früh Häufer unter am bis zu Mittage. Ihr Weg nad) Lirfin-Eew gieng Halb gegen Suͤdweſten und halb der Erde, gegen Weſten. Sie giengen zu verſchiedenen malen über einen kleinen fehlammichten Fluß, der fich in den Mhang ho ergießt. Den ıgten wand fich ihr Weg zwifchen angebaueten Gebirgen hindurch: und bie legten vierzig Li waren dermaßen rauh und fteil, daß das Fuhrwerk kaum fortfommen konnte. Bey dem Dorfe Nyen⸗yen⸗tſun, wo fie fich lager- ten, nahmen fie ihr Nachtlager in den Käufern unter der Erde. Diefe Hoͤhlen find ſehr fauber und bequem, dreyßig bis vierzig Schube lang, zwölf bis fünfzehn breit, und we⸗ nigſtens zwanzig hoch. _ Die Thüren und Fenſter in den Zimmern find gewoͤlbet ; Die ände und die Decken find weiß angeftrichen ; und an bem hinterſten Ende ift ein erhabe⸗ ner Platz zum Schlafen. Im Winter ſind dieſe Wohnungen warm, und im Sommer fühle, Die Einwohner haben faubere Defen, und brennen eine Art von Steinfohlen, wels che ftinfen, aber gut Feuer halten. er 6 ! Dar Ar mh — acht Li weit, zwiſchen den Gebirgen, durch ein Thal und Pant achtzehn Hi weiter gegen Süden an dem Ufer des Whang⸗ho bin, welcher Die Proving Schen ſi von Schan⸗ſi ſcheidet, und kamen nach Paw⸗te⸗chew „einer Stadt auf em Gipfel eines ſteilen Berges an der oſtlichen Seite des Fluſſes. Sie iſt regemagis ge⸗ bauet, und hat ſechshundert Haͤuſer, die Vorſtaͤdte nicht gerechnet. Von dieſem Orte dat Man eine Art von Karpen, die febr fett find ‚ und beffer ſchmecken, als irgend eine andere rt von Fifchen. Man fehreibt diefes einer Art von Mooße mu, welches fie freffen, und Welches an den Klippen in dem Whang / ho waͤchſt. Die Mandarinen aus der Provinz fehicken fie alle Winter nach Peking, als Geſchenke für den Kaiſer und die Großen. A zıften ſetzten der Kaifer und ein Theil von feinem Gefolge, auf zwanzig Booten, > sehen önig von i j der hier zwey⸗ welche der Unterkoͤnig von Schanzfi hatte ausrüften laffen, über den Fluß, der ee — Rlaftern breit, und ſehr reißend it. Die Mandarinen- aus Schenzfi empfingen Wyang ⸗ € . den 4) Die innere Mauer nämlich. | 5) Der den Untergang des Haufes Tay⸗ming verurfachte, defien Stifter Hong⸗vn war. Sortfegung des Weges. 18 9 Silintew + 5oAl. 20 März. Nah Pawtechew 30Li. a ham Dorfe gryenzyen: 2 — Nach Fu ko⸗hyen _— fun ⸗ 70 — Siebente Reiſe in die Tartarey. Städten Ku⸗ſchau. Schin⸗mu⸗ hyen. Ein Sohn 696 0 Reifen durch die Tartarey, Tibet, den Kaiſer bey dem Anlanden. Sie lagerten fich drey Li von Fu⸗ko⸗hyen, einer kleinen verfallenen Stadt, auf dem Gipfel eines ſteilen Berges. Die beyden foigenden Tage wur⸗ den mit Ueberfuͤhrung ihres übrigen Gefolges zugebracht. Den legtern von Die? fen beyden Tagen langten der Unterfönig, und die vorneymiten Mandarinen aus Schen⸗ſi an, und warteten dem Kaifer auf. Den 2aſten gieng ihr Weg durch ein Erummes Thal, wodurch ein Eleiner ſchlammichter Fluß lief, über welchen fie zwölf bis funfjehnmal fegten. Die Berge waren unten auf allen Seiten ſelſicht: gegen den Gipfel zu aber waren fie alle wohl angebauet, Sie lagerten fich zu Rurfchau, einer fleinen Stade oder Seftung, auf einem Berge, : Den 25ften giengen fie zwanzig Zi in einem engen Thale, und fegten beftändig über den Fleinen Fluß. - Fünf und vierzig Ki weit giengen fie über rauhe Berge. Sie kamen über Ching-tyang-pur, einem Städtchen mit Mauren , hinaus, und lagerten fi) an ei⸗ nem Bache, Namens Tſi⸗li⸗ho, in einem fehr engen Thale. Den 26ften reifeten fie ge gen Suͤdweſten und Weſtſuͤdweſten, durch enge und unebene Wege, und übernachteten zu Schinmurbyen, einer anfehnlichen Stadt, die zwey bis dreytanfend Haushaltungen in ſich begreift, und nur ein und dreyßig Li weit von einem Thore der großen Mauer abliegk, Sie treibt mit den Mongolen von Ortus einen guten Handel, und befimmt von ihnen Pferde, Ochfen, Schafe und Viehhaͤute. Sie giengen nahe vor dem KRu⸗ye⸗ho, einem feichten, aber fehr fehnellen Fluſſe vorbey, der in ver Landſchaft Ortus c) enefpririge und fich Hundert und zwanzig Zi von hier in den Wöbang-ho ergießt. Nicht lange n a des Kaiſers Ankunft zu Schin-mu, langte Saki Pet d), ein Sohn des kleinen Fürften von Kaldans wird Zami e) an. Er war ein munferer junger Menfch, und frug, mie die Muhammedaner, gefangen. eine Wefte von geftreiftem Satine. Er brachte Kaldans älteften Sohn ju f), als ein Gefchenf mit fih. Bey feiner Annäherung ns * A Gefolge des Kaifers ihrem Prinzen entgegen, knieten an der Straße bin, und meinten, als er heran kam. Er war ein wohlgebifdeter Juͤngling von vierzehn Jahren, und trug einen tuchenen Reutrock, nebſt einer Muͤtze von Fuchspelze. Er ſah ſchwermuͤthig aus, ſchien aber ſonſt von einem geſetzten Weſen zu ſeyn. Er redete mit den Eluthern fen doch ohne einigen Stolz von ſich blicken zu laffen, oder etwas zu fagen, welches den Raifer haͤt⸗ te verdrießen koͤnnen. Er zeigte nicht geringere Klugheit bey dem Kaifer. Diefer hielt ihn einige Zeitlang bey fich auf, und that, als er hiedergefniet war, verfchiedene Fragen an ihn. Den folgenden Tag brachte man ihn nah Peking. g Den 27ften brachten fie bis zu Mittage mit Ausbefferung der Brücke ů a» über ye⸗ho zu, welche jerbrochen war, und famen nicht weiter, als zehn Si, dom a lagert hatten : fo ließ der Kaifer einen Schmaus fuͤr den Prinzen von Sant und ine folge zurichten ; er beluftigte fie mie Wettringen, und ſchoß mit einem Bogen und mit Wind: e) Diefe liegt gegen Norden von. Schenzft. deutet einen Fürften oder Herr d) pek oder ek, und Beg vder Beigh, be e) Oder Rhamil ee | Sortfezung des Weges. * 24 Maͤrz. Rad der Stadt Ku⸗ſchau 40 Ki. — März Mach * we 1 25 — In das Thal Tſi⸗licho de ee — ER pie 26 0— Nah Schin⸗mu⸗hyen 60 — 29 — Nah Kau⸗kyaepu 2 - und Bucharey, XVII Buch. VII Enpitel, 697 —— welche letztere Erfindung etwas neues für fie mar. Er ließ auch Geld und Gerbitton gem Ri Seug unter fie austheilen, Den a8ften hatten fie beſchwerliches Reiſen, zwifchen Huͤ⸗ 11697. ie on ofem Sande. Sie lagerten fi) auf der Süpfeite von Dyenzling-pu, einem enden Städtchen. Den zoften zogen fie Durch ein enges fandiges Thal, bis nad) Kau—-Pyen / ling/ pu. kya⸗pu, einem ummauerten Städtchen von zweyhundert Haͤuſern, in einem Thale, mo- Artiger Tem: durch) der Tayrbo ftrömer, „ Nicht weit von diefem Orte liege ein großer vieredfichter Tem- Pel-, pel, über zwanzig Schube hoch, und dreyßig Schuhe breit. Er iſi fauber aus dem Felfen gehauen, und ziweene Pfeiler unterflügen das Dach), welches wie eine Kutſchdecke geftaltet iſt. Die Dede und die vier Seiten find voll erhaben gefchnittener Bilder, mit allerhand artigen Farben. Man finder hier auch einige große von Erde, die übergoldee find. Den zoften reifeten fie unter lofen fandigen Bergen fort, die aber dennoch viel Ge- Sie gehen fteäuche, und hin und wieder einige Bäume hervorbrachten. Sie giengen über den Tay, Über den bo, der in dem Sande Ortus entforingt, und fich in den Mhang Ho ergießt, und lager- Tay—-ho. ten fich an einem Eleinen Sluffe, ein wenig gegen Often von Ryen⸗ngan⸗pu, einem um- mauerten Städtchen, von etwan hundert Käufern. Den zıften zogen fie noch immer unter Sandbergen, im Geſichte der großen Mauer fort, und lagerten fid) an einem Bache, Na- mens Mang:quan-Eyen, fünf-bis fehs Li über Schwang-fchan-pu, einem ummau- erten, fonft aber elenden und halb verfallenen Städtchen. Den ıften April gieng ihr Weg in einer unebenen fandigen Gegend fort: Sie Famen der großen Mauer oft nabe, und fanden, daß fie nur von feinen mit Sande vermifcher, aufgeführer, ‚und an einigen Orten baufällig war, Sie ift etwan funfjehn Schuhe hoch, und fechs bis fieben Schube oben dicke. Weil aber der Wind immer Sand daran getrieben hat : fo ſtellet ſie nunmehr ei⸗ nen ſchraͤgen Weg vor, woruͤber man gemaͤchlich reuten kann. Die Tpürme find von Zie- gelfteinen aufgeführet, gegen achtzehn Schuhe im Gevierten, inwendig dreyßig, und era halb der Mauer fechs und dreyßig Schuhe hoch. Man gebe in diefelben — * Thuͤre, die ſich ganz unten an der Erde befinder. Sie ſtehen etwan drey * — einander, und in jeglichem —* drey bis vier Soldaten, mit verbrennlichen Sachen, wenn ein Zei werden foll, - — — Li zurück gelegt hatten: fo giengen fie aeg lo pu, ein baufälliges ummauertes Staͤdtchen, an einem Bache, aeg nicht über funfig Haͤuſer mehr ſtunden, welche von einem Schewrpey und achtzig Soldaten be: wohn wurden. Sie übernachteten in Iuslinzwey , einer volfreichen Stadt, die über neun Si im Umfange hate Hier hat ein Tau feinen Sig, und bie Beſatzung befteht aus dreytauſend vierhundert Soldaten, die unter einem Tfong-ping ſtehen. Die Mauer ift über fechzig Schuhe hoch mit Thuͤrmen von Ziegelfteinen ‚„ bie in gutem baulichen Wefen erhalten werden. Gegen Welten ſtroͤmet Der Durin-bo, der ſich in den Whang-bo er⸗ gießt. Weil um die Stadt herum lauter Sand iſt: fo find die $ebensmittel fehr heuen, Die große Mauer. Yu⸗lin⸗weh. i eutet Inder tibeti : ben tenbaldius genennet. deutet Inder tibetifchen Sprache: langes Aeben, Ei, —— ER sr Speden Halju bes und ſehr glüdlich, Sortfesung des Weges. | i i Ai. 30 Ryen⸗gan⸗pu, SW. 40&i. ı April. Weftwärts 55 31 a — ——— febanpi 50 — — — Nach Nu⸗lin⸗wey, S. W. 20 — Ttte Allgem, Reiſebeſchr. VII Band, \ ‚698 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Siebente ausgenommen Kräuter, Hülfenfrüchte, Melonen, und rothe Bruſtbeere, welche ſich zu Reife indie dem heißen Boden ſchicken. Die Stadt treibt guten Handel mie den Mongolen aus Or⸗ Tarta. ey. tus ). Den ꝛten kamen fie in das Sand Ortus, und giengen über den Vutin, einen Band Ortus. Fleinen und fehnellen Fuß, durch welchen man aber waten konnte. An beyden Ufern ſah man Wiefen, zehn bis zwölf Faden breit, weiches micten in dem Sande ſchoͤn anzufehen war. Sie reifeten zwifchen Sandhaufen fort, die von dem Winde zufammen gewehet wa⸗ ven, und lagerten ſich an einem Bache in Tala-pulak. Den zten reifeten fie erftlich ge gen Welten, hernach gegen Suͤdweſten und Suͤdſuͤdweſten, noch immer in einer unebenen ſandigen Gegend, Der Kaifer jagte den ganzen Weg über. Sie lagerten ſich an dem Ho⸗hotu, einem breiten und ſchnellen, aber feichten Fluſſe. k Fluß Kurkir. Den aten giengen fie über den Hay ho⸗tu. Sie fanden das Sand nicht mehr fo une eben und fandig, als zuvor, und lagerten fi) an dem Kurkir, einem Eleinen fhnelfen und ſchlammichten Fluſſe, der gegen Südweften entfpringe, und feinen $auf gegen Nordoften zu nimmt. Den folgenden Tag blieben fie in Chahan-⸗pulak, an einem ſich fchlängeln‘ den Bache, mit fehr gutem Waffer. Den öten giengen fie zweene Drittheile des Weges. durch ein unebenes und fandiges Land, wo man häufig eine Art von Wahholderbäumen ſah, welche den europäifchen aber an der Güte bey weitem nicht gleich Famen. Hierauf ka⸗ Tong⸗ha⸗ men fie an eine große Ebene, mit fehr hohem Graſe, die sum Aderbaue geſchickt war Ian Nor, Sie lagerten ſich bey einem Bache, an einem Orte, mit Namen Cheltala. Den zten war das fand uneben, aber frey von Sande. Sie giengen durch ein Holz, etwan zehn Ki von Often gegen Welten, und famen auf viele Gezelte von armen halbnackenden Mongo⸗ len zu. Sie lagerten ſich an einem ſchlammichten Bache, an einem Orte, mit Namen Tong · halan Nor, wo verſchiedene Suͤmpfe mit falpeterartigem Waſſer gefunden wurden. Den 8ten brachen fie eine Luͤcke in die große Mauer, kamen wiederum nach China, und lagerten ſich bey Ngan⸗pyen⸗pu, einem .Eleinen ummauerten, aber größtentheils einge: fallenen Städtchen. Hier blieben fie bis den gfen, welches der Geburtstag des Kaiſers | war. Er verboth aber, denfelben feyerlich zu begeben. Sie gehen Den ofen giengen fie längft an der großen Mauer hin, welche nebft den meiften über Die große Thuͤrmen von Erde aufgeführet war, und gar nicht ausgebeffert wurde, wenn fich fhon Ramee in ieken zeigten, Die Beſatzungsthuͤrme hingegen waren von Ziegelfteinen aufgefuͤhret. China. — — Sie giengen wegen der bequemen Straße funfzehn Li von Ting-pten hindurch, und far men wieberum nad) China, ehe fie noch diefes Städtchen erreichten, welches befeftige iſt, und taufend Haͤuſer, nebſt fünfpundere Soldaten zur Befagung, und einem Fu tſyang bat, Der Boden iſt fandig, aber feuchtbar. Den ııten reiſeten fie in einen offenen Jans 5 de, wo fie gufen Weg hatten, vor Nen-tang-pur, einem Eleinen Städtchen, vorbey, def fen g) Du Kaldens China IB. ad. 364 & oder bey Mhangrchi, irrig angegeben ſeyn, da 9) Die Breite muß entweder bey dieſem Orte, der Unterſchied neun und vierzig Minuten, oder geogra⸗ Fortſetzung des Weges. 2 April. Nah Tala⸗pulafk⸗ 80 Ki. 6 April. Nach Cheltala, S. W. 50 — F ho⸗ Ha 7 = Nach Tong:balan YZor, weſt⸗ i“ — = * ä ſuͤdw ſtwarts — go” un | a den Fluß Kürkie = ie 8 Fe Nach Ngan pyen⸗pu, S W. 60 —. - Nach Chahan⸗pulak = 40 = lo- Nach Tyng-pyen, weſtwaͤrts 30 * “5 und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 609 en und Thürme von Erde waren. Darüber hinaus trafen fie ein Stuͤck Feld mit Gerbillon tete Si edeckt an, welches von zween großen falzigten und falpetrichten Quellen herruͤh⸗ 1697. - * ie lagerten ſich bey Whang⸗chi, einer ziemlichen Stadt, die aber fehlecht bewoh⸗ — ⸗ war. Ihre Breite war ſieben und dreyßig Grad, ein und funfzig Minuten. Den eeten reiſeten ſie gegen Nordnordweiten, hart an der großen Mauer bin, bie an vielen Orten eingefallen-mwar, und giengen vor Aau-pin, einer Fleinen Feſtung an der felben, vorbey. Das sand mar offen und fandig, aber überall wohl angebauet. Sie la gerten ſich bey Ngan⸗ting, einem Fleinen Städtchen von funfzig Käufern, und nur einem Thore, wo das Waffer falpetricht und gefalgen iſt 2). Die Breite war acht und dreyßig Grad, vierzig Minuten. Den ızten zogen fie an der innern Seite der großen Mauer in einer fandigen Gegend fort, Die aber doc) langes Gras, Hecken, und fehr vieles Suͤßholz hervor brachte, Der Kaifer jagte, und ſchoß nicht weniger, als dreyhundert und fieben Ha fen mie Pfeifen. Sie lagerten fich zu Hing u⸗ing, einem Eleinen Städtchen mit Mauer, Den 14ten giengen fie fiebenzig Li gegen Weſtnordweſten in einer unebenen, aber wohl an gebaueten Gegend fort, immer noch an der großen Mauer hin, Un diefem Tage fanden fich die Mandarinen von Ning hya ein. Der Kaifer befahl den vornehmen Kriegesbes dienten, mit dem Bogen zu fchießen ; und diejenigen, die nicht ſtark genug waren, Dies fes zu thun, wurden ihrer Bebienungen entſehet. Den ısten zogen fie im Gefichte der großen Mauer durch ein unebenes und fandiges Land fort, welches zum Aderbaue nicht füchtig, aber doch mit bequemen Straßen verfehen war. Zu Hong chen ing, einem warteten bie oberften ‘Befehlshaber derer Eleinen Städtchen mit einer Mauer von Erde, \ Soldaten, die voraus geſchickt worden waren dem Kaifer auf. Sie übernachteten zu Zeng-ching , einem kleinen befeſtigten Städrchen von zweyhundert Häufern, an dem Sie gehen bang-ho. j Zi en fie über diefen Fluß. Der Kaiſer hatte zwo große Borken hierzu —— Fuͤr si Suhemerf und die Saftthiere murden zwo große Schiff: a —F bruͤcken hinuͤber gelegt; und hierzu kamen noch hundert Barken von mittler Größe, wor 2 von jede fieben bis acht Dferde mit Mannfchaft und Gerätbe trug, Sie Ingerten fih an dem Ufer des Fluſſes. Den ızten reiſeten fie Nordweſt gen Weſten und weſtnordweſtwaͤrts durch eine große fruchtbare ſehr volkreiche Ebene, die mit Waſſerleitungen untermiſchet, udd mie vielem Reiße und Bäumen verfehen war. Nachdem fie zehn Li zuruͤck gelegt hatten: jo Sie foms nebit fünftaufend Chineſen an, wo⸗ men nach trafen fie ben achthundert Tartarn von der rothen Fahne, a fen fie bp acht) Sie gehöreten alle zu der Vefagung von Ning⸗ age von zweene Drittheile Reuterey waren. ur ig vo * und zogen 2 beyden Seiten des Weges gewaffnet auf. Ein jedes Sähnlein Chine⸗ fen hatte eine Heerfahne von geünem Atlaſſe, mit nn geſtickt, und allemal zehn er tee 2 en ; j hetraͤgt, und doch die Ente Schritte, zehn Zi auf eine franzöfiiche Meile ges ZEN, at. —* achtzehn tauſend rechnet, ausmachet. Fortſetzʒung des Weges. en Whang⸗ 14 April. Nach — N. NW, 70 CKi. 11 April. —— God 15 — Mad) dem Staͤdtchen Heng⸗ Nac rganeeing, MN. B- 60 — hing, NW. gn®. z01- 13 Sad) Ving⸗ u⸗ing, NR, gen 16 — Ueber dem Whang⸗ ho — F co 317 — Nager Stadt Ning-bhya 100 — Weſten ⸗ * Siebente Reiſe indie Tartarey. Beſchrei⸗ bung dieſer Stadt, Sonnen: finfterniß. Manufa⸗ eturxen. Der Ge⸗ ſandte Kal⸗ dans unter⸗ wirft ſich. Ein krie⸗ geriſcher Hu⸗ tuktu. 700 Reifen durch Die Tartarey, Tibet, ten hatten eine andere Eleine Fahne, Da fie nicht weit mehr von Ning⸗hya waren: fo fanden fie die dreytauſend Soldaten, die zuvor abgefchickt worden waren, gleichfalls ge ‚waffnet in Ordnung ftehen ; und nachgehends Fam eine Menge Volk, welches fich bis an die Stadtthore ausdehnefe, und wovon jeder eine Hyang, oder Räucherkerze, in der Hand trug . Ning hya ift eine von den größten und volkreichſten Städten an der hir nefifchen Mauer k), Sie hat über neungehn Li im Umfange, treibt ziemlich ſtarken Handel; und die Häufer ftehen fehr dicht an einander : denn nur wenige haben einen Hof, Feines aber einen Garten. Sie find von Hole, theils auch von Seimen gebauet: der Örund aber ift von Ziegelfteinen, und geht ein bis zweene Schub hoch über die Erde hervor. Die Einwohner bekommen von den Gebirgen ‚ fechzig Li gegen Nordweften, das Baur holz ſehr mohlfeil, und verfehen Damit die ganze Gegend, vier big fünfhundert Li in die Runde. Diefe Stadt iſt in der Geſtalt eines länglichten Vierecks gebauet, und hat ſechs Thore, nebft zwoen Vorſtaͤdten, wovon eine fünf bis ſechshundert Häufer in fich begreift. Die Mauer ift von Erde, und mit Ziegeln gedeckt, am verfchiedenen Orten aber baufal- fig, und ohne Thürme, außer an den Thoren. Der Berfaffer fand die Breite acht und dreyßig Grad, fünf und dreygig Minuten. Zehn Li gegen Dften find zweene große Seen, wovon der eine fechzig Li im Umfange hat, worinnen ſich ein Ueberfluß an Fiſchen und Bd geln befindet. Diefes verfchaffete dem Kaifer einiges Vergnügen, Den 2often mufterte der Kaifer die chinefifche Befasung, und gab ihr einen Schmaus. Den folgenden Tag beobachteten die Jeſuiten die Sonnenfinfternig von eilf und einem hal» ben Zolle. Sie fing ſich vier Minuten nad) fieben Uhr an, und endigte fich zehn Minuten nac) zehn Uhr. Den 22ften wurde der Tod des Talay Lama befannt gemacht, der vor fechzehn Jahren erfolge war 7). Den 2öften überfchickte der Kaifer den Jeſuiten zwo Gat- tungen von Rofinen und Korinthen, Die aus Stning, oder Turfan m), und dem Sande der Uzbeker, gebracht wurden, So wurden aud) einige feine Stücen Schafe aus vier fen Gegenden dem Kaifer uͤberreichet; und diefer nahm ſich die Mühe, die hiefigen Ma— nufafturen von -Fußfeppichten und Papiere zu befehen. Die Teppichte find wie die tuͤrki⸗ fhen, aber gröber, Das Papier wird aus Hanfe verfertige, welcher geftoßen , und mit Kalkwaffer vermifchet wird. Die Mandarinen aus dem Sande überreichten dem Kaiſer ei⸗ nige Maulefel:- denn bie hieſigen werden für die beſten in ganz China gehalten. Den 27ften langeten die beyden Mandatinen, die abgefchickt worden waren, um den Kaldan zu verfichern, daß man gelinde mit ihm verfahren würde, wenn er ſich unterwer⸗ fen wollte, zu Ning ·hya an. Sie urtheileten aus feinen Neben, daß er nur Zeit zu ge winnen fuchte, um ſich in Sicherheit zu fegen. Der Gefandte, Releysguin, beftärigte felbft diefen Argmohn. Da diefer fand, daß fein Herr nur die Abficht hegte, den Kaiſer aufzuhalten : ſo entfchuldigte er fich, Daß er wegen feines hohen Alters Feine zweyte Ges fandtfchaft unternehmen fönnte ; und bald hernach nahm er mit feinen Seuten die Sucht. Zu allem Ungluͤcke aber ftieß er auf den Jama, Han Hukſan Hutuktu, der fich an det Spige von zwey bis dreyhundert Neufern befand, Er wurde von demfelben angegriffen di ?) Du Haldens China a. d. 265 8. Haupiſtadt des Reichs Sya. Siehe oben a. ® k) Sie hieß ſonſten Sya⸗chew, und. war die 164 uud 193 ©, * und Bucharey. XV Buch. VII Capitel. or die meiſten i Plinben Io En Sees wurden erfhlagen und gefangen genommen ; fein Geraͤthe Gerbillon ner Gemas * fin felbft wurde gefährlich vermunder. Er entfam noch, nebft fei- 1697. das Sager bes t. em Sohne, feinen beyden Enfeln, und einigen wenigen andern, Meere ** es Tyang⸗gu⸗pe welches noch immer an den Graͤnzen ſtund. Weil Keley— einen a feiner Wunden nicht im Stande war, geſchwind fortzureifen : ſo ſchickte er ma ohn nebſt den beyden Mandarinen fort. Der Kaifer empfing ihn gnädig, gab — — — und machte ihn zu einem von feinen Hyaen. Der Kaiſer wur: * ac ee dem — durch einen Haufen von zweytauſend Reu⸗ Den ıften May lief die Nachricht ein, daß der obengemeldete Lama Han geſonnen wäre, mit zweyhundert Mann gegen den Whang⸗ho zurück zu kehren. AS * * hierauf ſogleich hundert und funfzig auserleſenen Reutern Befehl, ihn aufzuſuchen, und ihn anzugreifen. Keley⸗quin berichtete dem Kaiſer bey ſeiner Ankunft, daß Tanghilan, ein Neffe Aaldans ‚ bereit wäre, ſich zu unterwerfen, wenn er verfichert feyn Fönnte, daß man ihn gnädig aufnehmen würde. : Den sten befah der Kaifer Die Gegend, welche, grünete und blühete, eine anmuthige Ausficht gewaͤhrete. mit Recht ein beftändig an einander hangendes Dorf nennen: denn die Haͤuſer der Bauern ftehen kaum hundert Schritte von einander. Sie find bloß von Erde aufgeführet: es ſickert aber fein Regen hindurch. Weil das Feld uͤberhaupt geil iſt: ſo ſtuͤrzet man den Raſen nur mit einem Spaden um. Es iſt in große vierecfichte Plaͤtze gerbeilet, die mit Kleinen Wafferfeitungen umgeben find, worein das Waffer aus den größern fließt, Die aus dem Whang ho durch Deffnung der Schleufen mit Waffer verfehen werben. Alsdann Macher ein jeder auf feinem Plage ein Loch, und verftopfet es wiederum, wenn fein Feld genugfam gewaͤſſert iſt. Wenn man einen bis zween Schuh tief graͤbt, ſo findet ma Diefes wird in viereckigte Stucken Feld ausgegoſſen, und bringt, fo lange die große Hitze waͤhret, vortrefflichen Salpeter hervor, den man auch zuweilen aus ber Erde hervor quel- len ſieht. Drehy bis vier Li gegen Norden von der Stadt fteht ein großer Tempel, der Schöner mit einer guten Mauer umgeben ift, und zu einer Feſtung diene. In der Mitte ſteht eis Tempel. ne geoße viereckichte Spigfäule, neun Stockwerke hoch, die von Ziegelfteinen aufgeführet, mit Leimen überfleibet, und weiß übertündpet iſt, ſo, daß es ſcheint, als ob fie aus ge- Auenen Steinen aufgeführer wäre, In diefem Tempel haben bey hundert Bonzen ihre Wohnung, und leben ganz guf von den Einkünften der umliegenden Öegenden n). mweil es ißo Frühling war, und alles Gegend um Man Fann diefe große Ebene Ning-dya herum. n viel gefalzenes Waſſer. Salpeter. Tttt 3 2. Ihre ) Bon dieſer Sache if bereits oben a. d. 227 fan. Tusfan ift der Name eines Landes‘, oder | vielmehr Volkes, Seite geredet worden. ) Es ſollte wohl, unſerer Mepnung nad, m) Du HBaldens China a. d. 366 S. ei SUyz beißen, entweder von Si⸗ning, oder von Tu⸗ 700 Reifen Durch die Tartarey, Tibet, Siebente 2. Ihre Ruͤckreiſe von Ning⸗hya nach Peking durch die Tartarey. eiſe in die — Sie verlaſſen Ning-hya. Gebirge Alajan. Sie Fluß Ulan. Fruchtbare Gegend. Ebenen — — gehen durch die große Mauer, und an dem Nong-hon. Ebene und Bach Aru ⸗ſibertay— Whang-ho hin. Scha⸗tew⸗ſchn. Die weiße Stutereyen des Kailers ; feine Heerden von Spisfäule. Kaldan wird verfolgt. Der Kais kleinem und großem Viehe; alles mager. Ebe⸗ fer geht zu Waſſer. Der Ehighesmuren. Mon: ne Porhaſtay. Hin kan⸗tabahan. Change goliſche Gezelte. Angebauete Felder. Tod kya⸗kew. Pau⸗ngan⸗chew. Ankunft zu Kaldans. Kutan hojo. Stadt Tot. Der Pe—king. Sie der: Den sten verließen ſie Ning⸗hya, und reiſeten gegen Nordnordoſten in einem ebenen laſſen Ning⸗ und wohl angebaueten Sande, Sie giengen vor Nau⸗fu⸗pu vorbey, einem kleinen Dun. Städtchen mit irdenen Mauern, Je naͤher fie dem Gebirge kamen, defto weniger Haͤuſer fanden fie, und deſto mehr nahm Die Anmuth der Gegend ab. Den 6ten giengen fie dur Pin⸗lo chin, ein Städtchen mit einer guten Mauer von Ziegelfteinen, aber ohne Thür me, Gie lagerten fih in Liw⸗fu⸗mu⸗he, an einer Wafferleitung aus dem Whang⸗ho/⸗ Gebirge zwey bis drey Li von der großen Mauer. Der Kaiſer verließ die ordentliche Sandftraßer Alajan. und jagte von dem Gebirge Ho⸗lang⸗ſchan, welhes die Tartarn Alajan⸗alin nennen Es erſtrecket ſich drey bis vierhundert Li von Oſten gegen Welten, und ift an vielen Orte nicht über neun bis zehn Ki breit. An jeglichem Ende deflelben höret die große Mauer auf; und es follen dreyhundert und fechzig Durchgänge dadurch feyn, wovon die meiftelt vermauert find, und von chinefifchen Soldaten bewacht werden. Darüber hinaus ift der Eis des Paruruschonum,, eines eluthiſchen Fürften aus dem Haufe Kaldans. Weil derfelbe mit dem Kaifer vor fieben bis acht Fahren zerfiel: ſo unterwarf er fich diefem, und wurde zu einem Unterfönige von der dritten Ordnung gemacht, Diefes Sand gehöret ei⸗ gentlih den Kalkaern zus fie haben es aber in ihrem Kriege mit den Rluthern verlaffen, j Sie gehen Den zten giengen fie durch die große Mauer, welche hier faft ganz und gar baufällig durq die gt war, und zogen durch ein fehr ebenes, aber unangebauetes Sand. Sie lagerten ſich an er Ge Mauer. Tom Arme des Vobang-bo, an einem Orte, Namens Schausmar-ing, fieben bis acht Li von dem Gebirge, welches fehr fteil, und ganz unfruchtbar war. Den Sten veifeten ſie von hier wiederum ab , und ber Kaifer erhiele Nachricht, daß die Fürften von Koko Nor ſich entſchloſſen Hätten, feine Gefandten zu begleiten, und ihm aufzuwarten. Dieſer = Nachricht wegen that er nur Eurze Tagereifen. Den gten giengen fie auf eben diefer Ebene fort, mo fie viel Gefteäucher und Gras, nebft einer großen Menge von Hafen und Faſa⸗ Sie gehen nen antrafen. Sie lagerten fich an dem Whang⸗ho, an einem Orte, Namens Sch! en dem cfinistfe, wo fie ben xoten ausruheten. Von diefem Tage an, bis den 27ften, zogen ſie ho an diefem Fluſſe bin, und lagerten fi) an demfelben. Den ııten blieben ſie in Mhang⸗ tu wen / Ruͤckreiſe nach Pe⸗king. May. Nach dem Staͤdtchen Yau⸗fu⸗ 6 May Nah Ciw⸗fu⸗mu⸗he, nord |, pu, nordnordoſtwaͤrts goLi, nordoſtwaͤrts zokl 7 — Nah Schaumaing = 50.” — — N.ach — gegenN.N.O. 30 — 9 _ Nach Schitfioitfe 6 — Nachdem Städtchen Pin-Io- 11 — Nach Whan⸗tu⸗wen fi, 35 — in, nordnordoſtwaͤrts 30 — 12 — Arn den Whangebo,N, ge ” und Bucharey. XV Buch. VIII Capitel. 703 — 9 rs Viehweide war, Den ı2ten verſchwand das Gebirge gegen Welten, er- jebn Bin En hoch, und war fünfzehn Li gegen Oſten. Den ızten giengen fie die letzten Son über durch tiefen lofen Sand, den der Wind in Haufen zufanmen gewehet hatte, N gerten ſich auf einer großen Wieſe, bie einen Ueberfluß an guter Biehmeide hatte, z en 14ten giengen fie durch ein dies Gebüfche von Sträuchern. Der Kaifer gieng einen beil des Weges zu Waffer, jagte den übrigen Weg über, und ſchoß vier große Hirſche. Sie lagerten ſich in Swangepit : den ısten aber zu Scha⸗ tewſchu, auf einer Fleinen Ebene, bey einem Gehöljr Der Kaifer ſchoß finf große Hirſche, und fing drey junge, An diefem Tage meldeten dem Kaifer zween mongolifche Tayki, daß die Zürften von Koko Kor, zu denen fie geſchickt worden waren, diefes mal dem Kaifer nicht entgegen gehen fünnten : denn einige wären Eranf, und ihr Reiſegeraͤthe wäre nicht fertig. Man ſchickte hierauf einen Bothen ab, und ließ ihnen fagen, fie möchten ihre Reiſe auffehieben, bis die große Hige vorben wäre; und alsdann koͤnnten fie nach Pe-king kommen. Den 1öten veiferen fie gegen Nordoſten und Oftnordoften dutch eine fandige Gegend, und lager⸗ ten ſich an einem Orte, mit Namen Peta, das iſt, die weiße Spitzſaͤule, wegen einer Spisfänfe, die übertünchet war, etwan vierpundert Schritte von dem Fluſſe. Hier findet man auch eine zerbrochene Mauer, melche von einem großen Tempel noch uͤbrig iſt. Ih⸗ vem Lager gegen über fagen hundert und dreyßig Barfen, die mit Reiße beladen waren, und denfelben fir die Soldaten, welche dem Aaldan nachfegen mußten, nad) Ning⸗hya fuͤhren ſollten. Der Kaiſer ſchoß verſchiedene große Hirſche, nebſt zweyen wilden Schwei⸗ nen, auf denen Inſeln, die der YPhang-bo bildet, und welche voller Gebüfche find. Den ızten bielten fie einen gehen auf den Fleinen Inſeln des Fluſſe heten ſie ; und das kleine Heer, welches abgeſchickt worden war, um dem Kaldan na De vor dem Kaifer gemuſtert. Den 2zſten ſetzeten fie ihren Weg an dem Fey Dee u die Barfen enlaten ihnen. Den A lagerten fie fid) an dem Stufe, bey einigen Fleinen Gehöfzen, morinnen ſich Hirſche befanden. Den 25iten rafteten fie : und die Pferde, Kameele, nebft dem Reifegeräthe, welche mit zweyhundert bon den kaiſer⸗ lichen Hausvölkern zu Sande nach Rutan hojo geben follten, wurden über den Whang⸗ bo Hinüber gefuͤhret; ber Kaifer felbft aber war entfehloffen, zu Waſſer zu reifen, Den v Tag gieng er daher a BE in einer flachen fandigen Gegend , und lagerte ſich an dem Fluſſe bey Sakir, einem Orte, wo gute Viehweide war, nicht weit von einigen mongoli⸗ fhen Gezeiten. Den a7ften veifeten fie ; umebenen von dem WObang-bo ad. Nachdem fie zwanzig Li zurück gelegt hatten, fo feßeren fie Über den Chighe⸗muren/ einen kleinen Fluß, zogen an demſeiben bin, und lagerten ſich an Fortfetzung des Weges. 13. Map. ber dem Fluſſe, N. W. 18 May Anden Whang⸗ho, N. O. 29 At, m Teften ⸗ 40 Li. 23. —An dem Fluſſe hin, N.N.O. 20 — = Nic Swangpu, N N 50 — 24 — Aun dem Fluſſe hin, N. O. 20 — — u Mad Schastem fen, MEY 36 = Nach Sakie, nordoſtwaͤrts 50 — nordoſtwarts ⸗ 40 — 16 grad Peta, nordoſtwaͤrts 25 — 27 —An ben Chighe⸗muren, DO. 80 Gerbillon 1697. Scha⸗tew⸗ ſchu. Die weiße Spigfäule- Kafttag. Den folgenden Tag jagte der Kaifer im Forte Verfolgung 8, und fing Fiſche. Die vier folgenden Tage ru- Kaldans. Der Kai⸗ mit einem Theile feiner Voͤlker zu Schiffe: der größte Haus fe at zu aller. fie in einem unebenen Sande fort, und wendeten ſich Des Chighe⸗ muren. 704 - Reifen Durch die Tartarey, Tibet, Siebente an dem Ufer deffelben , in einem Orte, wo fie viel Hafen, Fafanen, und gute Viehweide Reifeindie fanden. Den 2gften und 2often rückten fie in einer ebenen, aber fandigen und unfruchtba⸗ Tartarey. von Gegend fort, und lagerten fi) an dem Chigbesmuren 0), der am verfchiedenen Dr ten trocken war. Den erften Tag blieben fie an einem Drte, mit Namen Urhatu. Dei zoften giengen fie, nachdem fie den halben Weg zurück gelegt hatten, über den Chighe⸗ muren; zogen fi) von ihm gegen Mordoften ab, und lagerten fich in Yona-bojo, ei⸗ ‚ner großen Wieſe, wo die gute Viehweide viele Mongolen anlockete, fich zu lagern. DM ziften giengen fie, weil es vegnete, niche weit, und lagerten fih an dem Whang ⸗ho ˖ Abends bekamen fie einen Sturm mit Hagel und Donner. ne; Mongolie Den ıften des Brachmonats giengen fie gegen Oftfüdoften und Suͤdoſten an den ſche Gezelte. Whang ho hin; die Ebene wurde immer fehmäler ; ſie lagerten ſich an dem Flufff, und fanden viele mongolifche Gezelte. Den 2ten lagerten fie ſich an einem kleinen Fluſſe oder vielmehr an einer Wafferleitung, die von dem Whang-ho angefüllet wird, wenn das Waſſer Hoc) fteht. Den sten vafteten fie an einem Flaren Bache, an deffen Ufer Weiden ftunden. Den aten gieng ihr Weg gegen Often, hernach gegen Nordoſten, und endlich) " Angebane gen Dftnordoften, und wand fich an einem Morafte hin. Sie giengen vor vielen mongol® te Felder. ſchen Gezelten vorbey, fanden auch angebauete Felder, und lagerten fich an einem Pfuhle: ; fie konnten aber zwey bis drey Li weit kein feifches Wafler finden. Den sten giengen ſie ge gen Dften und Oftfüboften , Durch den fruchtbarften und am beften angebaueten Bezirk, den fie bisher in der Landſchaft Ortus angetroffen hatten. Sie hielten ſich in einiger Entfer⸗ —* a dem W’hang-bo, und lagerten fich an einem Bache, an einem Orte, Namens ikeſtay. J— Tod Kaldans. Den bſten erſtreckte ſich ihe Weg durch Wieſen gegen den Mhang-ho zu. Sie giengen zweymal über einen Bach, der durch die Ebene von Norden gegen Süden fließt, und lagerten fich zu Tonſkay, wegen des vielen guten Waflers, und der guten Viehwei⸗ de. An dieſem Tage lief die Nachricht ein, daß Kaldan auf das Aeußerſte gebracht, von feinen Unterthanen verlaffen worden wäre, und fich daher felbft den zten May mir Gifte vergeben hätte; fein Neffe, Tangbilan, wäre mit dem Leichname, dem Hausgeſinde, und den Leuten Diefes Fürften im Anzuge, um ſich dem Kaifer zu unterwerfen. Den tel Kutan hojo. langeten fie in Ruran-hojo, an dem Ufer des Whang-ho, an, Den folgenden Tag 3 giengen fie über den Fluß, und ruheten bis. den 1zten. Hierauf wendeten fie fich gegen Stadt Toto, Norden nad) der Mündung des Turgben, der fih, gegen der alten Stadt Toro über, M den Wöhang-bo ergießt, und blieben dafelbft den ıgten. Den ısten giengen fie in einen! ebenen Sande fort, und Famen an einen Ort, welchen die Chinefen Schwisfven, die Mongo⸗ 0) In der Karte der Jeſuiten liegt dieſer Fluß die der Verfaſſer genommen hat, gehen mehr oder funfzehn Minuten niedriger, Alle Breiten aber, weniger davon ab. Sortfesung des Weges. 28 May Nahlicharu,N.O.gend. 60 Li. 3 Brachm. An einen Bach, O. N. O. co 293 — An den Chighe⸗muren » zoo — 4 — An einen Sumpf 100 30 — Nach Mona hojo, O.gen S.n20 — 5 — Nah Chikeſtay — 31 — Anden Whang-⸗ho, ©. 15 — 6 — Nah Tonfkay, oſtwaͤrte 80 7 ı Brayın. An dem Whang-ho, OSO. 70 — 7. — Nach Autanboio = 40T » — An eine Wafferleitung, O. 60 — 1 — Nach der Stadt Tote = — vo + ud Bucharep, KVIT Buch. VII Capitel. * en aber Gegbieu-pulat nennen, nicht weit von einem kleinen mongolifchen Dorfe. Gerbillon —** h fie einen großen Platz, der mit einer Mauer von Erde umgeben war. Die 1697. * nter der Regierung des Hauſes Nwen eine Stadt geweſen pP). Den ibten ka— Si ‚ nachdem fie fieben Li zurück gelege hatten, auf das Gebirge, welches auf dieſer eite die Gränzen von China ausmachet. Es war mit guter Viehweide bewachfen, und Wurde von verfchiedenen Bächen gewaͤſſert. Sie giengen über einen großen Bach, ber fih gegen Often in den Turgben ergießt, und lagerten fich auf einer zum Anbaue gefchic- ten Ebene, an dem Ulan⸗muren, einem andern Fleinen Fluͤßchen, welches feinen Lauf Fluß Man, gegen Welten zunimmt. Nahe dabey war eine eingefallene Mauer von Erde, als das Einzige, welches noch von einer Stadt übrig ift, die im Chinefifchen Hong · ching, und Ulan-pa⸗ in der mongolifchen Sprache Ulan⸗palaſſon 7) geheißen. ‘Den rzten veifeten fie vierzig Iaflen, oder Bi auf eben der Ebene fort, giengen über einige Berge, und Famen auf eine andere, wo Hong · ching. ſie gute Viehweide, nebſt vielen Straͤuchern und Stauden fanden. Dadurch ſtroͤmet der Ulan muren, an deſſen Ufern Weiden wachſen. Hier lagerten fie ſich. Den idten gieng ihr Weg zwiſchen Bergen hin, worauf Baͤume wuchſen, und durch Fruchtbare ſchoͤne Thäler, Die von eben dem Fluſſe, worüber fie oftmals fegeten, und von verſchiede⸗ Gegend. nen kleinen Baͤchen gewaͤſſert wurden, und mit guter Biehweide verſehen waren. An ei⸗ nigen Orten waren fie angebauet, und mit Haͤuſern untermifchet, welches eine fehr anmu- thige Ausficht gab. Sie lagerten fih in Ruku⸗oſſu r), einer fhönen Ebene, welde die Ehineſen Tſing⸗ſchwi nennen, an einem Bache mit vortrefflichem Waſſer. Den ıoten zogen fie gegen Oſtnordoſten und Nordoſten zwiſchen Ebenen, Bergen, und Thaͤlern bin, und lagerten ſich in Nong hon, einer großen fruchtbaren Ebene, wo die Mongolen das Ebene ieh weiden, welches den manchewiſchen Fuͤrſten zugehoͤret denn das ganze ‚sand von Nong hon. Scha⸗ ho kew gegen Oſten, an ber großen Mauer hin, gehoͤret ihnen eigenthuͤmlich zu. Ein kalkaiſcher Unterfönig fand fich mit feinem ganzen Haufe ein, um dem. Kaifer feine Un⸗ terthaͤnigkeit zu bezeugen. Diefer beroirthete ihn, und befchenfte ihn mit feidenem Zeuge und Gelde, Cs regnete und bonnerte Den ganzen Nachmittag * — Den zoften zogen fie auf eben der Ebene fort, und naͤherten ſich dem Gebirge gegen Suͤden, worauf ein Theil von ber großen Mauer hingeht. Sie giengen durch einen Platz, der mit einer verfallenen Mauer umgeben war, und an die große Mauer ſtoͤßt und lager⸗ der von einem Bache gleiches Aru-fibertay. ten fich in Aru-fibertap , einem ſehr anmuthigen Plage, | ner glei 2 ha er H fe Viehweide, und einige gepfluͤgte Fel— ier findet man viel gu ee ale De der, aber feine Bäume: Denn die Mongolen, wovon fich hier viele mit ihren eerden lagern , pflanzen Eeine Bäume, Den zıften hatten fie einen Raſttag. Den 22ften ee. Re { * iz Khan in China. +) Diefes ift der mongoliſche Name. P) Nachfolger des Jenghiz 5 3 Baldens China a. 2.367 © 2) Deren zuvor a. d. 690 S. gedacht worden iſt. 'Sortfesung des Weges. T5 Brachm. Nach Grghiku⸗pulak, O. 60 Ki. 19 Brachm. Nach Nong⸗hon, O. N.O. so, 15 — Nlan⸗ palaſſon, O. u 20 —- Nach Aru⸗ſibertay, O. 7 60 — Nach Kerchilu, Dee Co B 17 — Anden Ulan muren, —-- 18 — Auf die Ebene Kuu⸗oſſu Allgem, Reiſebeſchr. VI Sand. 609 — 22 — Uuunu 26 Reifen durch Die Tartaren, Tibet, Siebente fie an dem Aru-fibertsy bin, und indeffen jagte ber Raifer auf dem Gebirge, Sie lagete Reife indie fon fich zu Rerchilu, an dem Horho piva, einem Fluſſe, der erſtlich gegen Often, und artarey· hernach gegen Süden fließt, durch ein Thal, das bis an ein Thor der großen Mauer gebt, welches die Chinefen Ching⸗ kew, die Mongolen aber Feiri-tuks nennen, eiwan „Die große fünfzehn Li gegen Süden. Die Mauer iſt bier von Steinen und Exde aufgeführet; und Mauer. die Berge, worüber fie gehe, find ganz niedrig. Diefes Thor ift verfchloffen : es liegt aber ein ummanertes Städtchen in der Nähe, mit einer Befagung von dreyhun⸗ dert Mann, Stutereyen Den 23ften gieng ihr Weg durch das Gebirge, Sie trafen vierzig Faiferliche Stu⸗ des Kaiſers. tereyen an, welche fiebenzehn taufend Stuten und Füllen infich begriffen. Eine gleich ſtarke Zahl wird an den Ufern des Fluſſes Schan tu geweider, Sie lagerten fich an einem Dr te, Namens Sirdetey, wo einige Quellen einen Eleinen Bach bilden, Hier fanden ſie eine große Menge mongolifche Gezelte, Den 2aften reiſeten fie zwifchen den Bergen bit die mit fchönen Thälern untermifchet waren, welche viel Viehweide batten, von Bahen gewäffert, und von den Mongolen ſtark befucher wurden. Sie lagerten fih an dem Ein Seine gangeineine Ebene, an einem Bache, Den a5ften giengen fie Durch die Ebene ‚und Heerden von drafen achtzig Heerden an, die achttauſend Ochſen und Kuͤhe in ſich begriffen; wie au — hundert und drenßig Heerden von kleinem Viehe, deſſen Anzahl ſich auf neun und dreyßis Biehe; taufend Schafe belief, Die alle zu beyden Seiten des Weges flunden. Von den letztern waren ſeit dem Fruͤhlinge zwanzig tauſend durch eine Seuche verlohren gegangen. Sie la gerten ſich auf einem Thale mir guter Biehweide, an einem Bache mit vortrefflichem Waß fer. Den ꝛöoſten reiſeten fie uͤber kleine Berge, die mit Viehweide bedeckt waren. Sie giengen vor einigen baufälligen Haͤuſern von Hole und Leimen vorbey, und trafen einige Heerden von großem und kleinem Viehe an, wovon man das Opfervieh nimmt, und wel⸗ che Daher unter der Auſſicht des Li-pu, oder des Gerichts der Gebräuche, ftehen. Sie lagerten ſich an einigen Pfuhlen, an einem Otte, der von einer großen Duclie Queytu⸗ die alle mas pulak genennet wird, Den 27ften gieng ihr Weg über felfichte Derge: die Thäler aber ger find, waren fchön gewaͤſſert, und voller Viehweide. Gie trafen bier eben die Stutereyen und Heerden von großem und Fleinem Viehe an, die fie im vorigen Wintermonate gefehen haf ten. Weil das Vieh das ganze Jahr hindurch nur Gras frißt: fo iſt es im Winter ſehr mager; und zu Anfange des Frühlings, wenn das Gras über der Erde verfaulet, hat es nichts, als die Wurzeln, die es mit den Klauen aufſcharret. Wenn um dieſe Zeit eine an⸗ ſteckende Seuche unter ihnen einveiße fo entfteht ein entfegliches Sterben unter ihnen⸗ Sie erhohlen ſich aber wiederum von dem neuen Graſe, welches in diefen Falten Gegenden vor der Mitte des Mayes nicht auſwaͤchſt. Im Heu- und Auguſtmonate wird das Vieh dermaßen von Mücken geplagt, daß es ebenfalls nicht zunehmen kann. An ») In der Urkunde Hing-hang, welches vieleicht der Ginefifhe Name if, : Fortſetzung des Weges. 3 23 Brachm. Nach Sirderay, NO. gen DM. 65 Li. 26 Brachm, Nach Oney:tn:pulak, ©. . — 24 — Norxdbeſtwaͤrts 40 — 27 — Nach Porhaſtay, oſtwaͤrts 50 — _ eo ch An einen kleinen Fiuß, N. W. 60 Ei, 25 — Aneinen Bach, ON, O. 65 — 29 — Nach Chang kya⸗kerwo, ©, 25 ” und Bucharey. XVII Buch, VII Capitel. | — An di Ina el ; | folge Dale ie * ging ein ſtarker Nordweſtwind ſo kalt, daß die meiſten von dem Ge- Gerbillon ne, Der gen. ie lagerten fich an einem Bache in Porhaſtay, einer Fleinen Ebe⸗ 16 er Kaifer befahl den mongolifchen Linterfönl ieften, die ihm. gefolger > - ten, nach ngoliſchen Unterfönigen und Fürften, die ihm gefolger wa— ei 6 5 Haufe zu fehren, und befehenfte fie mir Kühen und Schafen; er erklärete ſich Ebene Por⸗ Pe aß er feine dritte Tochter dem Enkel des Tufcheru Han zur Gemabfinn geben haſtay. * Weil auch viele von den Eluthern, die ſich unterworfen hatten, und ſich bis auf * n fuͤnfhundert beliefen, zu Pe⸗king geſtorben waren, indem ſie die daſige Luft und — nicht vertragen konnten: ſo befahl / er ihnen, ſich in dieſer Gegend, außerhalb großen Mauer, niederzulaſſen, damit fie nach ihrer eigenen Weiſe leben koͤnnten. Er eß auch unter fie, nach ihrem Range, Pferde, Kühe und Schafe austheilen "Den Hinz kan⸗ 2gften trafen fie verfehtedene von den Heerden des Kaifers an. Nachdem fie drenfig gi tababat, * * über Berge und Thäler gegangen waren : fo fliegen fie, zwanzig Li nach einander, * Hin⸗kan⸗tabahan 2) Hinab : doch war auf der abhängigen Seite fehr leicht ſortzu⸗ —— Dieſer Berg iſt weit hoͤher uͤber der Erde an der Seite von China, als gegen in — zu. Sie logersäu ſich an einem Fluͤßchen ‚in einem engen Thale, zwiſchen —* an und Chang kya⸗kewo. Die Gegend iſt überhaupt ſteinicht: doch finder man ei⸗ a wohl angebauete Pläße, wo gufes Korn wächft. Den zoften zogen fie in eben dieſem hale Hin, und famen nad) Changtya-tero, einem Thore der großen Mauer. Die Changkya⸗ eſatung die ſich auf fünfhundert Mann belief, zog vor demfelben gewaffnet auf. Fünf. kew. — weiter hin giengen ſie durch Hya⸗pu welches vormals ein großer Handelsplatz gewe⸗ + ehe die Mongolen in den letzten Kriegen herunter gebracht wurden. Doc) befinden ſich noch zehntauſend Familien darinnen. Weil die Breite dieſes Ortes vierzig Grad, zwey und vierzig Minuten iſt: ſo muß die Breite des Thores beynahe vierzig Grad, drey und unfzig Minuten ſeyn. Sie blieben zu Swen⸗wha⸗fu. Den zoften reiſeten fie achtzig i Dis nad Pau⸗ngan. Den ıften des Heumonats, da fie an das Ende ihrer Tagereifen Famen, fanden fie Ankunft zu den Kronerben und feine Brüder in Begleitung ber Unterfönige, Die dafelbft einige Tage Pr-fing. lang auf den Kaiſer gewartet hatten, Den ten giengen fie hundert und zwanzig Ki fort, bis nach Chang-pingschew, fechs Meilen von Peking, mo bie verwitwete Kaiferinn und die Königinnen dem Kalfer entgegen famen. Den ten zog derfelbe mit großem Gepränge In die Stadt ein )- Pau⸗ngan. e auf dieſer Reife wahrgenommen worden find. Breiten, di 4 . Grad. Minut, Grad. Minut. Swen⸗wha⸗fu . 40 42. Dorf J⸗king . 39 1% So,chew — faſt 39 28. Pau⸗te⸗chew 39 8 Muuuz Fu⸗ko⸗ „) Du Baldens China a. d.368 ©. Hortſetzung des Weges. 29 Brachm. Nach Vya pu Ci. 1 Heumon. Nah — — — 70 Li. —— —— — ſuͤd⸗ 2 — NahChangpingchew 120 — füdoftwärts ⸗ 60 — 3 — Nach Peking = franzoͤſiſche 80 — Meilen 5 — 0 — Nah Pawngen ⸗ 708 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Achte Reiſe Grad. Minut. Grad. Minut. ‚indie Tar⸗ Fu⸗ ko⸗ hyen ⸗ 39 9. Whang⸗tu⸗wen ⸗ 39 28. tarey. Ru ⸗ſchan 39735, Sager an dem Whang⸗ ho 39 47. - Tfi:li-ho ⸗ 39 20. Swang⸗pu 39 599. Schin⸗mu⸗hyen « 39 8. Scha⸗tew⸗ſchu ⸗ 40 6. Städtchen Pyenzling-pu 38 55. Ders s 40 1% Staͤdtchen Rau⸗kyg⸗ pu 38 46. Lager an dem Whang-⸗ho 40 14. Ayen=nganz pur ⸗ 38 41. Eben daſelbſt = 40 1% Schwang-fchan- pu 38 35° UhUrhatu ⸗ 41 00. Nu⸗ lin⸗ wey 38 26. Lager an dem Whang⸗ho 41 36. Tala⸗ pulak 17. Chikeftay ⸗ 40 22 Lager andem Hay⸗ho⸗tu 38 10. Tonſkay ⸗ 40 21 $ager an dem Rurfir 37 5% Rutan-⸗hoſo ⸗ 40 19. Chahan · pulse 37 50. Ebene Ruku⸗oſſu 40 20. Cheltala 37 4u Mong-⸗hon = 4035 Städtchen Whang⸗chi 37 51. GSidertey e 2 40 a Staͤdtchen Ngan ting 38 40. Lager an einem Bache 41 00 Sagerandem Whang⸗ ho 38 30. Eben dafelbft * ee Stadt Ning⸗ hya 38 35. Aya-pu . 40 52 Liw⸗ fu⸗ mu⸗ he ⸗ 39 2. Pau⸗ngan ⸗ 40 30. Der VIII Abſchnitt. Stadt Tong⸗chew. Gerbillons achte Reiſe in die Tartarey, in dem Gefolge dreyer Großen, die abgefchieft worden waren, eine Berfammlung der Stände zu halten, im Sahre 1698. 1. Reife nach Ulan⸗pulak, dem Orte der erften Derfammlung. Stadt Tong- chem. San: ho: hyen. Ki: cheiw. föniges. Berg Kayre-hata. Kuturihu = pu⸗ Kaiſerliche Gräber. Lin -wha-chew. Sie laf. Landſchaft Uchn: muhin. Gebirge In⸗ gehen über den Lan-ho und durch die große gan. Flüßchen Paluhur. See Kadon, Fluſſe Dauer. Wefcheskyn. Landſchaft Karchin. Teng, Horohon und Incha han. Pfuhl Pa⸗ Queiſſu-hata. Fluß Lyan. Ehahan fubar— rolchitu. Landſchaft der Kalkaer. Chaptu han. Fluß Kondolen. Milde Aprikofen. Nor. Kaiferliche Befehle. See Pivir, Fluh Landſchaft Onhyot. Eintheilung und Gränzen. Ucſon. Verfammlungsplaß, Feyerliche Erf? Fluß Sirgha. Fluͤßchen Perke. Der Eira: nung und Haltung der Verſammlung. Zuſtand muren. Landſchaft Parin. Sitz des Unter- der Kalkaer. Ihre zehn Fahnen. Der ſten May im Fahre 1698, im 37ften Jahre des Kanghi, brachen der Verfaſſer und Anton Thomas, im Gefolge dreyer Tajin oder Großen, auf. Diefes ware ber Praͤſident in der Schatzkammer, der Praͤſident des mongolifchen Raths, und ein. ge heimder Reife von Peking. | 24 Maym. Nach derStabtTfongecheww,D.40Ai, 26 May. Nach der Stadt Twanstya:ling zofh 235 Nach der Stadt YRen⸗ kyjo 20 — — —_ Nach der Stadt Pang⸗ kyun. 20 — = m Mahder Stodtäya-tn 20 = — Nach der Stadt Ki⸗chew 30 — — — Nach der EtadtSan-bo 30 — 7 und Bucharey. XVII Buch. VII Capitel. 709 heimder Rath oder Meyr i ie yran⸗chang⸗ hin. Sie hatten in ihrem Gefolge Mandari illon ey ge Mandarinen Gerbi —— — n ber kaiſerlichen Leibwache. Der Kaiſer ſandte fie ab, um eine Verſamm⸗ 1098. De a aiſchen Tartarn anzuſtellen und die Angelegenheiten des Landes in Drdnung —— nn gen. Sie übernachteten in Tong- chew, einer großen volfreichen Handelsftadt, 6 dem Zufammenfluffe des Föniglichen Canals mit demjenigen Fluſſe x) liegt, auf wel⸗ em alte Waaren aus dem füdlichen Theile des Reichs bis nach Peking gefchafft werden, Hier ift auch ein Eleinee Canal nur für kleine Barfen, worauf die Abgaben an Reiße nach diefer Hauptſtadt gefuͤhret werden. Sie wurden bier mit großer Pracht in der Behaufung eines reichen Kaufmanns bewirthet, der deswegen aus Öefälligfeit gegen den Präfidenten in der Schagfammer hierher gefommen war. Den 25ften reifeten fie fiebenzig Li weit gegen Oft gen Nord. Bey ihrem erſten Yuf- Sanchor bruche giengen fie über zween Aerme des Fluſſes über gefährliche Brücken, und blieben in byen. der Eleinen Stadt Sans bo. Den 2öften giengen fie fiebenzig Li weit gegen Diten, und Bierauf gegen Nordoſt. Bey ihrem Aufbruche giengen fie über den Fluß Tſo⸗kya⸗ ho, Ki chem. und blieben zu Rizchew, einer mittelmäßigen Stadt, etwa fünf Xi von dem Gebirge ges gen Norden. Den zziten giengen fie, nachdem fie fünf und dreyßig Bi zurück gelegt hats ten, durch Ma fehinztyen, ein großes Dorf, und übernachteten in Schizmen, einer Eleinen Stadt, Nicht lange zuvor, ehe fie dahin kamen, fahen fie durch eine Oeffnung in „oiferliche dem Berge, etwan eine franzöfifche Meile gegen Norden, den Begraͤbnißplatz des ißtregie- Gräber, renden Eaiferlichen Haufes. Den 28ſten giengen die Großen etwan zehn Li um, weil fie ver⸗ bunden waren, vor den Faiferlichen Gräbern ihre Ehrerbiethung zu bezeugen. Nachgehends reiſeten ſie durch eine wohlangebauete Ebene: das Korn aber war durch die Duͤrre ſchon beynahe verwelkt und eingegangen. Sie blieben zu Tſun / wha⸗ chew, einer Stadt von Tſun⸗ wha⸗ zweyten Range, die dreyzehn Li im Umfange bat, und zu Peking wegen des vortreff- chew. lichen Tobacke berühmt iſt. a: Den 2often giengen fie bie legten zehn Li über Gebirge. Sie reifeten durch verſchie⸗ dene Dörfer, und übernachteten in Sanztun-ying, einer kleinen Soldatenſtadt, die ißo in Verfall zu gerarhen anfängt, und deren Beſatzung bis auf vierhundert Mann abgenom⸗ men hat. Sie hat einige reiche Kaufleute, die mit den Mongolen von Karchin handeln. Weil truͤbes Wetter war: ſo konnten ſie ſich in Unterſuchung der Breite betrogen haben. Den zoften wand fich ihr Weg zroifehen Bergen bin, die mit fehönem Tannenholze be fie verfchiedene elende Dörfer an. Nachdem fie drey⸗ Sie gehen deckt waren, Auf dum Wege trafen ngen fie über den Lan ho, über eine elende Brüde, Die⸗ über den ig Di zuriick gelegt Hatten: ſo gie hr er bh Kuf gegen Oſten; er iſt breit, und ſo tief, daß man nicht hindurch Tan he. waten kann. icht weit von der Bruͤcke ſahen ſie viel Zimmerholz auf Floͤßen, auch eine Straße mit einigen Gaſthoͤſen und Fiſcherhuͤtten, welche das Zimmerholz beſorgen mußten. Von hier giengen ſie uͤber einen Berg, und hernach uͤber einen andern, wo ein enger Weg durch einen Felſen hindurch gehauen war. Hierauf wandten ſie ſich um den Uuuu 3 / Berg x) Er heißt der Pey⸗ bo. Sortfenung des Weges. 27 Maym Nach der StadtSchi⸗ men N.O. 60 Bi. 29 Maym. Nach ber Stadt San⸗tum ying, 28— Rach dem Dorfe Pu⸗tſu⸗tyen DON Nordoſt gen Oſt. zo Li. —— Mad) der Stadt Tſun⸗wha⸗ 30 — Vach — Norden = — chew - = —- Nach Si⸗fong⸗kew, AND. 49 Ds 710 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Achte Reiſe Berg herum, giengen vor Lan⸗yang, einer verfallenen Feſtung, verbey, und uͤbernach⸗ indie Tar⸗ gegen zu Hi⸗ fong⸗ kew, einer Feſtung an der großen Mauer, Den zıften giengen fie tarey. durch ein bereits gemeldetes Thor I), durch) die große Mauer, * Weil fich ihe Weg zwi⸗ Sie gehen fehen den Bergen fehr kruͤmmete ‚ welche ſehr ſteil und mit Eichen bewachfen waren: fo durch die koͤnnen Die fechzig Li ‚ die fie an Diefem Tage reiften, bis auf fünfzig herunter gefegt wer⸗ große Mauer, den. Sie fahen viel wilde Silien. Einige Thäler waren von den Eaiferlichen Dachtern an gebauet. Hier fingen fie an, den Weg durch eine Linie zu meffen, wovon drey eine Li ausmachen, 4 Den iſten des Brachmonats giengen ſie drey und funfzig Li, konnten aber nicht mehr als fuͤnf und vierzig Li gegen Nordoſt rechnen, weil ſich ihr Weg um die Berge herum kruͤmmete, welche mit ſchoͤnen Bäumen, fonderlich wilden Morellenbäumen ‚ bedeckt was ven. Gie giengen zu verfehiedenen malen uͤber den Pau⸗ bo, und lagerten fich ein wenig , über dem engen Wege Ta⸗kya⸗kew, tvelchen die Tartarn Taki⸗hapchil⸗ ancha nen- U⸗eſche-kya. nen. Den 2ten fanden fie die Thaͤler größer, und beffer angebaut, und die Berge nicht fo voll Holz. Nachdem fie vier und zwanzig Si zurückgelegt hatten, Famen fie nach U⸗ | ſche⸗kya, einer mongofifchen Stadt, und der erſten Poſthalte von At-fongsEew, Sie liegt in einem Thale, der von Bächen, und dem Fluſſe Chibekey gewaͤſſert wird. Die Laͤndereyen von der großen Mauer an bis an diefen Dre, gehören dem Kaifer zu: hier LandKarchin aber fange fih Karchin an ‚ welches den Mongolen zugehoͤret. Der Unterfönig diefer — Landſchaft ſchickte ſeinen dritten Sohn mit Jaͤgern hieher, den chineſiſchen Herren entgegen: allein Regen und Wind hielten fie von ihrer uf ab. Sie giengen zum öftern über ben Hongor, der ſich in den Lan⸗ho ergießt. Eswird darauf Zimmerholz nach Defing ges flößf, wovon der Unterfönig von Karchin anfehnliche Einfünfte genieft. Sie lagerten fid) an einem Plage, mit Mamen Sirgha⸗ piray Hon⸗ gbor-angba, welcher dieſen Namen von der Bereinigung zweener Flüffe in dem Thale Soraho bey einigen mic Strohe gedeckten Huͤtten fuͤhret. Queiſſu⸗hata. Den ten reiſeten fie den halben Meg in eben diefem Thale fort. Hernach giengen. fie über einige Berge, Famen in ein anderes Thal von großer Weite, und lagerten ſich in Fluß Lyau. demſelben an dem Felfen Queiſſu⸗ hata, an dem Fluſſe Lyau⸗ ho, der feinen Lauf gegen Nordoſt in die Provinʒ Lyau⸗ tong ninimt, wo er von andern Fluͤſſen ſehr verftärke wird, Der Ort, der nur auseinigen wenigen mongolifchen Gezelten beftund, wurde von den Ehinefen Us fche-fya genannt, und war die zweyte Poſthalte von Hi⸗ fongg-Eevo. Den aten ruͤckten ſie in einem offenen, aber wenig angebauten Lande fort. Gegen Weſten lag vier big fünf franzöfifche Meilen, eine Reihe Gebirge, einige auch gegen Oſten. Nachdem fie fieben Li weit gereift waren, giengen fie Durch eine verfallene Stadt. Sie festen über zween Eleine Slüßchen, und lagerten ſich an dem J⸗ke⸗chun, wo fie einen Thurm im Geſichte hatten, Ehaban fü: den die Mongolen Chahan »fubarban nennen ‚ to ehemals eine Stadt geftanden hat. barhan. Den sten war das Sand yon Daumen entblößt, Sie giengen, um einige fteile Berge zu vermei⸗ 9 Siehe VI Band a. d. 1260 S. Fortſetzung des Weges. 31 Mayın, Anden Fluß Pau⸗ho, M. O. 50 Ki. 2 Brachm. Nach Sirghapiray, NND. 55Li. x Brachm. Nach Taki⸗hapchil⸗ angha, 3 — Rachueiſſu⸗hata Rordg. Oſt 60 — Nordoſtwaͤrts 45 — 4 — Nach Ike/ chun, Nor doſtwaͤrts 54” und Bucharey. XVII Buch, VII Capitel. zu vermeiden, i len 2) —* — fruchtbare Thal Pahyensto-hop, und lagerten ſich an dem Kodo⸗ — em größten Fluſſe, den fie bis hieher angetroffen hatten. Er fli W —— ang en ha en. Er fliegt von Welten don Straße und Se m Thale hin, welches wohlbewohnt ift: _ bie Häufer find aber nur tooriinen Brinchi, eine ausgenommen eines, welches von Ziegelfteinen aufgeführet ift, * Di, einer von den vornehmften Tayki, feine Wohnung hatte, deffen Haus * zugehoͤrte, da es zuvor dem Vater des gegenwärtigen Unterkoͤniges, einem Chi⸗ — gegeben worden war. Sie lagerten ſich etwan zehn Li gegen Nordoſten von feis ein Haufe, an einer Reihe von Öebirgen gegen Welten. Der Berfaffer fand vermittelft —— Compaſſes mit Seheloͤchern, daß der Felſen Queiſſu-hata ſechzig Grad Suͤd gen eſt war; ſo, daß ſie zween Tage lang gegen Norden zehn Grad gegen Oſten gereiſt ſeyn mußten. Er muthmaßete, daß die Breite vierzig Grad, funfzig Minuten wäre. re Den bten giengen fie über verſchiedene Berge, die mit Hecken und milden Morellen⸗ aͤumen, voller Srächte bewachfen waren, Der Boden war eine roͤthliche Erde mit Sand, Si hätte ſich zu Weinbergen ſehr gut geſchickt, wenn die Luft nicht zu kalt geweſen waͤre. erauf giengen fie in ein Thal mit einigen Dörfern und gepflügtem Felde, und lagerten ch an einem Bache, an einem Orte, Namens Putule. Den 7ten giengen fie über den erg Pulengberstabsban, und kamen in die Sandfchaft Onhyot, Durch eine große — mit einigen von den Mongolen angebaueten Plägen, die ihre Gezelter an den beys en Slüffen hin aufſchlagen. Der füdliche Fluß, Siba, ift feichte, und ergießt ſich ge» gen Dften in den Lyau. Fruͤh um fechs Uhr bemerkte man ein fleines Erdbeben. Der erjtere iff ein Ryunz vang ober Onhyot ift unter zween Herren-vertbeilet. Unterkoͤnig von der zweyten Ordnung, und Oberſter über eine von den neun und vierzig der Fähnlein von Hundert und funfzig mongoliſchen Fahnen, die aus zwanzig Niurus o Sein Gebieth, welches der größte und befte ann, das ift, Hausvaͤtern, beftehen. ezirk, aber bergicht und waldig iſt, ftöße gegen Suͤden an Uluſtay, wo der Kaifer im Herbſte zu jagen pflege. Er lagert ſich an dem Sirgha und dem Siba: feine Mutter aber, und fein Bruder, haben Häufer von Ziegeln, und einige wenige Mongolen Wohs Nungen von Seimen, Der andere iſt ein Pey⸗ le oder Fuͤrſt von der dritten Ordnung, uns ter deſſen Heerfahne nur zehn Faͤhnlein gehören. Sie haben feinen beftändigen Aufenthalt. eine Sänberenen liegen gegen Oſten und find fandig: fie tragen aber gute Viehwei⸗ de. Die Flüffe laufen in dieſem Sande von Welten gegen Oſten in den Lyau-bo, der gegen Suͤdoſten die Graͤnzen Davon ausmachet. Der Sira⸗ muren ſcheidet diefes Land gegen Rorden von dem Bezirke Parin: der Berg Hamartabahan aber, den die Chine⸗ fen Pecha nennen, gegen Norboften. Den gten lagerten ſie fich an dem Sirgha, einem großen Fluſſe, an deſſen Ufern nige zerſtreuete mongoliſche Gezelte ftehen, um welche herum gute Viehweide gefunden wird. ie fingen einige große Fiſche mit einem Mege. Den gten reiſeten fie dreyßig Li gegen ordoſt gen Norden auf eben diefer Ebene fort, und an einem Duelle hin, Namens ee ad pulak; 2) Vielmehr Rondolen oder Ouendolen, wie in der Karte, 2 Sortfesung des Weges. : Brachm. An den Kondolen, Nord gen Weſtz0 2 7 Brachm. Anden Fluß Siba, Nordwaͤrts 45 Li. An den Fluß Sirgha, N. 18 — 7- — Nah Putule, nordwärts 33 — 8 — — Nordnordoſtwaͤrts 15 — 9 — Andden Fluß Perke 65 — Berbillon 1698. Fuß Konz dolen, MildeMo: rellenbäume. Landſchaft Onhyot. Eintheiluug u. Graͤnzen. ei⸗ Fluß Sirgha. "12 Reifen durch die Tartaren, Tibet, Achte Reife pulak; hernach aber funfzehn Li im Gebirge, bis dahin rechneten fie von dem Orte, wo in die Tar⸗ fie in die Landſchaft Onhyot Famen, fünf und neunzig Li in einer geraden Linie gegen tarey. Fluß Perke. Der Sirn⸗ muren. Norden, achtzehn Grad gegen Oſten. Sie kamen alsdann auf eine Ebene, reiſeten zwan⸗ zig Li Nordoſt gen Often, und lägerten ſich an dem Perke, einem Fleinen Fluſſe, der ſich in den Lan⸗ho ergießt, zumellen aber trocfen ift. Nicht weit davon waren einige wenige mongolifche Gezelte, nebft einigen gepflügten Feldern, Der Boden war trocken und ſan⸗ dig. Hier ruheten fie zween Tage lang aus a), Den ı2ten gieng der halbe Weg durch die Ebene, Hierauf ftiegen fie über einen Berg, und kamen in ein anderes großes Thal, wo fich aber weder Bäume noch Sträucher befanden. Sie lagerten ſich an einem Orte, mit Namen Hotoſin⸗hutuk, an zwölf mongolifchen Gezelten, und einigen Brunnen von ſchlechtem Waſſer. Den zzten ſahen fie, nachdem fie zwanzig Li weit gekommen waren, einige mongo⸗ liche Horden an einem Orte, Namens Imatu-hutuk. hr Weg gieng zwifchen dem Gebirge hin, und einige Li weit über Sand: denn er gieng an dem Rande der Wüfte Scha-mo bin, welche gegen Dften liegt. Nach diefem kamen fie an etwas gutes Sand, welches die Mongolen gepflügt hatten. Nach einem Wege von dreyßig Li b) reiferen fie über ein Gebirge voller Geſtrippe, wo viel wilde Morellenbaume wuchfen, und Famen an eine Gegend von ſchwerem Sande, vier bis fünf Li groß, die an eine fehöne Wiefe ſtieß, welche von dem Fluffe Sira c) gewäflert wurde. Diefer entfpringe auf dem Berge Per cha, geht in die oftliche Gränze Ohan durch Onhyot, ſtroͤmet vor dem Sige des Fürs ften von Ohan, Chang-turvang vorbey, vereiniget ſich mit einem andern Fluſſe, und fällt in den Lyau⸗ho. Sie giengen über den Sira und lagerten ſich an dem Ufer deſſel⸗ ben, an einem Orte, mit Namen Kurke⸗kiamon, oder den fünfzig Haͤuſern, nachdem fie Onhyot verlaffen hatten, und in die Landſchaft Parin gefommen waren, Den ı4ten gieng ihr Weg zwifchen Fleinen Bergen und Ebenen mit guter Viehweide, bin, und vor einigen mongolifchen Gezeiten vorbey, Der Boden war-fandig, einige Sümpfe ausge nommen. Sie lagerten ſich auf einer anmurhigen Wiefe, an dem Ufer des Hata ober Eis des Sara: muren d), der von Nordweſt gegen Süden durch diefelbe fliege. Etwa drey Li ges Unterkoͤni⸗ gegen Norden, war das Haus des Unterkoͤniges von Parin, welcher ein Ryun⸗ vang if Ein wenig weiter hin ftund das Haus feiner Muster, der älteften Schweiter des Kaifers Schunschi, wie auch das Haus der älteften Tochter des Rang- bi, die an den Bruder des Unterföniges vermaͤhlet war. Die Häufer waren groß, und auf Faiferliche Koften von Arbeitern aus Peking erbauet. Die chinefifchen Herren machten ihre Aufwartung bey den Fuͤrſtinnen; und dieſe bewwirtheten fie recht gut, und meldeten ihnen, daß fie um acht Uhr des Morgens nod) ein anderes Erdbeben bemerkt hätten, aber nicht fo groß, als das voriges dieſes hätte fie bewogen, ihre Käufer zu verlaffen. Weil aber diefe Herren zu Pferde rei⸗ ſeten: fo fühlten fie feines von beyden Erdbeben, on a) Du Haldens China auf der 369 Seite. 6) Hier fanden ſie die Breite drey und vierzig Grad, dreyzehn Minuten. Sorrfegung des Weges. 32 Brachm. Nach Zotofin-buutuk,Nordoft 14 Brachm. Anden Hata⸗muren, Nords Be fiebenzehn Grad oftwärts _ 46 Ai, weſt gen Weſt he 3 — NachKurke⸗ki TR, _ 15 — Nach Kayre⸗hata, N.N. W. co — * 2 2 rl AS; ae Rach Auturiburpulak, NR. 7 s und Buchareh so KVIT Buche VIl Eopitel 2 Me Perg fie an dem Hara⸗ muren bin, und lagerten fih an dem Ufer Gerbillon fie Derfchiedene Ge —— mit Namen Hara over Kayre⸗ hata. Auf dem Wege ſahen ! 698. gegen Norden cin ah und gepflügte Stücken Feld: Gegen Weſten war flarer San, FASTEN Hanne...» Den he eihe Berge, und gegen Oſten waren andere Berge, Nimatu ge: — ſchick * * war das band offen, "die Berge waren bloß, und das Sand war unge- data. ch * * aue. er Weg war nicht ohne Kruͤmmungen. Sie lagerten fih an wer frome, ber don einer Duelle, Namens Ruturichu⸗pulak, entfprung. den am-eine mongolifche Gräfinn aus Uchu⸗ muchin, gegen Nordweten von Darin, Chinefifchen Herren entgegen, und erkundigte fich nach dem Wohlſeyn des Kaiſers. Sie gab einen} jeglichen zwey Pferde, und ſie vergalten dieſes mit Seide. Er Den i7teh zogen ſie erſtlich zwiſchen einem unfruchtbaren Gebirge mie Namen In⸗ Landſchaft gan hindurch, welches ſich mit dem Berge Pecha vereiniget, und Parin von Uchu⸗ Uchn⸗ mu⸗ muhin ſcheidet. ¶ Da fie gegen bie Duelle des Stromes zu giengen: ſo kamen fie in eine HN ——— und ſumpfichte Ebene. Nachdem fie zwanzig Li zuruͤck gelegt hatten: fo kamen Dan einige Pfule. - Um diefeiben herum fahen fie mongolifche Ögzelte, und eine große N nge KRühes: Der Boden war falpeterartig. ‚Sie fagerten ſich an einem Bache, mit nen Kultu oder Kuldu, wo gute Viehweide war, aber fein Holz. Das Gebirge Das Ge Ingan iſt das hoͤchſte fand zwiſchen der Mord = und Suͤdſee: denn die Flüffe fallen auf birge Ingan. eben der Seite, wo ſie entſpringen, daraus in die See. Den ıgten reiſeten fie durch eine Flaͤßchen Ebene, die von eben dieſem Bache gewaͤſſert ward, die evften zwanzig Bi Nordweft gen Paluhur. Weiten, und fich hernach gegen Morvoften wendete, wohin ihr der befagte Bach gleichfalls folgte, Nachgehends giengen ſie gegen Nordweſten an einem andern Fluͤßchen, mit Na⸗ und lagerten ſich endlich an einem men Palubın, vorbey, reiſten an demſelben bin, Gegen Welten und Nordweſten, wo fich die Ebene Orte, mit Nainen Paluhur ⸗ pira· ch di endiget, hatten ſie klaren Sand. Der Unterfönig dieſer Landſchaft, deſſen Sig nicht weit davon lag, fand fich mit feinem Söhne ein, erkundigte fich nach dem Wohlſeyn des Kai⸗ ſers, und richtete den chineſiſchen Herren einen Schmaus aus. Den 1gten giengen fie neunzehn Li an diefem Flüßchen hinauf; und lagerten fich an dem Ufer deffelben zu Bong: teer; mich weit von dem Unterfönige von Uchu:muebin, der ein Tfong-vang, ober Vürft von der erſten Ordnung it: Er ift etwa fieben und zwanzig Jahre alt, und hat uns ter feiner Fahne vier und zwanzig Yin. Er hofete die hinefifhen Herren in fein Ges zelt, bewirthete fie mit Kindfleifhe, Schöpfenfleifhe, Mid) u. d. 9. und begleitete fie Wiederum zuruͤck. Fi Den zoften: hielten fie einen Kafttag , um fich mit Schöpfenfleifche zu verfeben, und Ser Kudon . einige Pferde und Kameele umzutauſchen. Den ꝛiſten war das Land, etwan funfzehn Li weit, gut, und mit mongoliſchen Gezelten untermiſcht: nachgehends aber war es ſandig, und von Viehweide eneblößt, Erſtlich giengen fie über den Paluhur. Nachdem fie zwan⸗ NoOder Sira⸗ nuren. muchin, und ergießt ſich in den Sira⸗ mus E entfpringe im der Landſchaſt Mehur ven nn Sortferung des Weges... ——— “7 Brachm An einen Bach Kultu N-N-B- 60 Ki. 19 Brad. Nach Gongkir . 19 Ak * — Rahpaluchurpira, N-B-IN. 38 = 21 — Rad Puchay- kubur — Allgem. Reiſebeſchr · VE Band. Err F 714 Reiſen Durch die Tartarey, Tibel, "un Achte Reis zwanzig Li zurück gelege hatten‘, fahen fieden See Kudon Nor. Das sand war offet fein die Tar / und ohne Berge. Weit gegen Südoften-aber; vierzehn Li weiter, Eamen fie an den St tarey. Keremtu Nor, und lagerten ſich an einem Orte, Namens Pachay⸗kubur, an einigen Sümpfen , die vermuthlich vom Regenwaſſer herruͤhreten, welches keinen unangenehmen Geſchmack hatte: Wenn es aber geforten wurde: ſo war es ſchlammicht, und hatte wegen des falpeterichten Bodens einen dien Schaum. - Sie fanden hier viel Biehmweide, “aber ‚Fein Holy Nachdem fie fiebenzig Li zuruͤck gefege Hatten, fanden fie die Breite vier und vierzig Grad. Es war fo Falt, daß die meiften Doppelte Pelze anzogen. Den 22ften gie gen fie über Sandberge mit Graſe voller Mücken, und kamen auf einen moraftigen, fab petrichten Boden, alsdann auf harten Sand mit fehlechtem heidartigen Orafes Sie fahen alfo den ganzen Tag über weder ein Gezelt, noch einen Menfchen. +: Nach einem We Fluͤſe Teng ge von dreyßig Zi giengen fie über den Teng⸗pira, und lagerten fihdreygig Li reitet Horohonund hin, über dem Horohon⸗kol, einem andern Fluſſe hinaus, deſſen Waffer, wie der Bo⸗ Inchahan. Pfuhl Pa⸗ rolchitu. Land der Kalkaer. den ſelbſt, falzig war, an einem Orte, mit Namen Horohon⸗pira Horo · hojo, wo fe die Abweichung der Magnetnadel einen Grad, zwanzig Minuten weſtwaͤrts fanden. Den zoften giengen fie über den In⸗chahan. Machgehends hatten fie einen fumpfihten Wed der das Vieh ermüdete, welches auch von den Mücken viel ausftehen mußte. Sie lager⸗ ten fich an dem Hara⸗uſſu, einem tiefen Fluffe, der voller Gras war, und wateten hin⸗ duch). , Den 24ften war das Sand flach, bis fie über den Udu giengen, welches ein Arm von dem letztgenannten Fluffe iſt, und fich mit demfelben wiederum vereiniget. Nachge⸗ hends reiſeten fie vor einigen unfruchtbaren Bergen vorbey, Die fie gegen Dften liegen ließen, und befamen weder Gezelte, noch Gras, noch Sträucher zu Geſichte. Hierauf zogen fit Durch zween trockene Pfuhle weiter fort, ungeachtet der heftigen Hitze, "und. der verdrießli⸗ hen Mücken, bis an einen klaren Duell, und lagerten fi) an dem Orte; der den Name Habir Han führe e). Den 25ften war der Boden wie zuvor: die Mücken waren aber nicht fo häufig. Sie lagerten fich an einem Duelle und Pfuhle, mit Namen Parolchitu Nor, wo fie mit Vieh⸗ mifte Feuer anmachten. Den 26ften reiferen ſie in einer Gegend von gleicher Art fort giengen durch einen faſt trockenen Pfuhl, und lagerten ſich erſtlich an den See Angirtu⸗ ſira⸗ puritu Nor, in einer moraſtigen Gegend, wo ſie von den Muͤcken micht wenig. ge plagt wurden. Den folgenden Tag hatten fie erftlich einen fumpfichten Weg, hierauf trockenen Boden mit Grafe, aber weder Bäume noch Sträucher. Sie lagerten fich an dem See Iptartay Nor. Den ꝛgſten ruͤckten ſie erſtlich zwanzig Li fort, und kamen hernach auf einen harten Sand mit Hecken ‚von einer großen Weite, mit Namen Quey⸗ ghen-⸗ eleſu, welches die Graͤnzſcheidung wiſchen Uchusmuchin, und dem Sande der Kalkaer, unter dem Chez ching=ban ift, Ungeachtet der großen Duͤrre ſchien der Bo⸗ den noch ziemlich gut zu feyn. Sie rafteten an dem Wheytu Tafi- hau Kor, — kleine e) Du Haldens China a. d 370 S. MH Hoachit oder Whachit. ©: zuvor a. d. 83 ©: Fortſetzung des Weges. 22 Brachm. Nach Korohon⸗ pirq, 2 Brachm Nach Sabir Han, N. W. 734% nordoſtwaͤrts. si 25 ⸗MNach parolchitu Nor, Nord 23 — An den Hara⸗ uſſu, Nord oſt gen Nord oT m 79 — 26 —Nach Angbirtu Sira N. 64 — und Bucharey. XVH Buch. VIII Cap. —— Eee mit ftinfichten Waſſer. J Weil der Plag mit Bichmifte bedeckt mar : fo fah Berbilfon er daß die Ralkaer den Winter über ihre Wohnungen hier gehabt hatten. 1698. dien » Gänfe, nebſt andern wilden Vögeln, fand man bier im Ueberfluffe. Diey bis — ? —— gegen Oſten von uUchu⸗ muchin, liegt Das Sand Arukarchin; und die —J * Hauchit f) liege vierhundert Di davongegen Weſten. Sobald ſie unter die Ral⸗ ch ae lagerten jie ſich an einem Pfuhle, mo ſehr bobes Gras wuchs. Re en zoften veifeten fie durch eine Wuͤſte 1 die ohne Waſſer Baͤume oder Einwohner Chaptu Nor. ar, und lagerten ſich andem Chaptu Nor, einem großen Piuble, mit falpetrigen und ges falzenem Waffer: nahe dabey aber war ein noch ziemlich guter Brunnen. Nachmittage er» Bub fich ein großer Sturm mit Donner, Wind und Regen, Da biefes alles aufgehöret Batte: fo wurden fie mehr als jemals von ben Micken geplagt, . Den zoften giengen fie durch eine Gegend, wo Der Geſichtskreis den. Augen wie auf der See vorfam, und lagerten ſich gegen Suͤdweſten von einem großen See, mit Namen Pwir Nor g), der mit mon: golifchen Gegelten umgeben war. ‘Die Taſin fingen in dem See fehr viel Fiſche: die größ- ten aber waren ſchlecht und magere Karpfen. Die Weißfiſche waren hier fehr zahlreich : fie Hatten aber zu viel Gräten, als daß fie wohlfehmeckend hätten feyn follen. Auf dem Kaiferlihe ege fließen fie auf einen Haufen von Spa, nebſt Beamten der Unterfönige des Landes, Befehle. und drey bis vier Tayki, welches Soͤhne oder Bruͤder der kalkaiſchen Fuͤrſten waren, und ſich einfteffeten, um die Lajin im Namen ihrer Herren zu bewillkommen. Die Chi, oder kaiſerlichen Befehle, wurden mit vielem Gepränge in Gehaͤuſen, die mit gelbem Atlaſſe überzogen waren, auf dem Ruͤcken zweener Männer getragen, vor welchen zwo faiferliche ahnen mit Draden, Die mit Golde geſtickt waren, und ein prächtiger Sonnenſchirm von gleichem Zeuge, der wie ber porige gefticht war, hergiengen. Dev Erblickung dieſer Zab- nen , ftiegen die Tayki ab, giengen etwa hundert Schritte fort, fielen auf ihre Knie, und blieben in diefer Stellung bis die Fahnen ziemlich weit Über fie hinaus waren, | e bin, und lagerten fich See Pwir. Den ıften des Heumonats giengen fie beitändig an dein Se an demfelben an einem Orte, Namens Pwir⸗ i⸗ ulan⸗ reghi. Der Boden beſtund aus einem harten Sande. Das Gras war kurz und duͤnne: aber ſehr ſaftig und gefund. Das anderes, welches fie angetroffen hatten. Sie Land war viel beffer bewohnt, als irgend ein ande ber nicht über anderthalb Schuhe lang; denn fie ka⸗ fingen viel Fiſche: die guönten waren a hr Be Bas Mafer ‚ als vier Schuhe. Das Sand fehlen überall eben zu feyn: es erhob fich aber unvermerkt gegen Norden, Den 2ten rückten fie neun und vierzig Li ger rade gegen Morden fort, wenn man bie Bindungen des Weges mit darzu rechnet, und la- gerten fich an dem Fluſſe Ueſon, der aus dem See Pwir entfpringt, und fich in den See Aulgn ergießt. Das Land iſt eine ſandige Ebene. Nachdem fie zwoͤlf bis funfzehn Li zuruͤck gelegt hatten: ſo entdeckten ſie einen Berg gegen Nordnordoſt, ber deswegen merkwuͤr⸗ dig ift, weil er allein liegt: Sie verlohren ihn auch dem ganzen Weg über nicht aus dem Eırr 2 Geſichte. ge Puir; auf der Karte ber Jeſuiten: Puyur. Fortſetzung des Weges. 27 Brachm. Na tartay Nor, nord⸗ 30 Brachm. Anden Pwir Nor, nord⸗ — 9 — 15 8. nordoffwärts 85 Li. 28 °_ Aneinen Pfuhi, NN W. 46 — 1 Heum. Nach Pwir:isulansergbi 50 * ——— Na Chapturor N. N. W. 4-2 — Anden Fluß Urſon, nordwaͤrts 49 — Fluß Urſon. 5) Od 2 Keifan durch die Tartaren Tbet Achte Reiſe Geſichte. Er ſchien von ihrem Lager fuͤnf bis ſechs franzoͤſiſche Meilen gegen Nordweſt gen in die Tar⸗ Weſten abzuliegen. Sie vermieden die Mücken Dadurch, indem fie an den Thüren ihrer‘ CN Geolte Feuer anmachten, und den Rauch hinein ließen. Sie befanden ‚daß ſich der. See R Pwir, von Suͤdſuͤdweſten gegen Nordnordoſten nicht über achtzig Li in die Länge erſtreckte. Die Breite deffelben ift überall dreyßig Hi. ® J 43 Verfamm: Den zten folgten fie dem Saufe des Urſon, und lagerten fih an dem Ufer beffelben, lungoplatz. einem Fleinen Pfuhle gegen Süden, der aus einem Duelle, mit Namen Ulan⸗ pulak, ent⸗ ſpringt; daher auch der Det Urſon⸗pira Ulsn-pulaE genennet wird. Die Gegend war, nicht fo eben, wie die vorige ;_ und weil man bier weder. Bäume, noch Sträucher findet: | ſo machet man mic Viehmiſte Feuer an, Weil Diefes der Ort war, den man zur Verſam⸗ lung der benachbarten FalEaifchen Stände beftinnmer hatte: fo Eamen der Han, und bie, übrigen Häupter, mit feyerlichem Oepränge, den Eaiferfichen Befehlen entgegen, Sobald fie gewahr wurden, daß man Diefelben auf obengedachte Weife trug: fo fliegen fie ab, und fielen, als die Befehle vor ihnen vorbey getragen wurden, auf die Knie. Sie fFunden als⸗ denn auf, erfundigten fich nach dem Wohlſeyn des Kaifers, und Enieten gleichergeſtalt vor den Ta⸗ſin nieder, Diefe fliegen ab, und blieben die ganze Zeit über ftehen. Nach dieſem Feyerliche begruͤßten fie einander, ſtiegen wiederum zu Pferde, und giengen nad) ihrem Lager. Hier Eröffnung wurden die Eaiferlichen Chi in ein großes fchönes Gezelt gebracht , mit einem Hyang, oder und Haltung wohlriechendem Holʒe, welches davor angezündet wurde. Alle kalkaiſche Züriten warfen * Verſam̃⸗ ſich davor zur Erde nieder, und ſtießen mie der Stirne dreymal auf den Boben wobey fie, $ um ihre Ehrerbiethung zu bezeugen, das Geficht gegen die Chi kehrten. Nach diefem öffnefen zween Mandarinen, von dem mongolifchen Gerichte, den Defehl, hielten ihn an © beyden Enden; und ein Dritter las ihn laut ab. Cr war in der mongolifchen Sprache ges fhrieben, und folgenden Inhalts: „Es wäre eine eingeführte Gewohnheit, alle drey „Jahre Verſammlungen anzufteflen ; da Der Krieg mir den Plurhern, ver ihre Zuſam⸗ „mentunft unterbrochen hätte, gluͤcklich geendigt wäre, fo hätte ver Kaiſer drey Große, „bon feinem Hofe abgeſchickt, um in feinem Namen eine Verfammlung zu halten ; da die Kalkaer nunmehr insgefamme unter die Herrfhaften des Kaifers vereinigt, und in Fah⸗ „nen und Niuru, wie Die übrigen Mongolen, vertheilet wären ſo müßten fie fich nun⸗ „mehr ebenfalls als folche anfehen ; und es wäre folglich nicht weiter nöthig, Wachen an „ihren beyderfeitigen Gränzen zu ftellen, „, N Nachdem die Chi abgelefen, und auf eben dem Plage niedergelegt worden waren: ſo fielen Che⸗ching Han und die übrigen auf die Erde, und beugten die Knie, Hierauf nahm der Prafident des Hu⸗pu den Befehl in die Hand, und überreichte ihn dem Che⸗ Sing Zar. Diefer Fürft empfing ihn auf den Knien ‚ und übergab ihn feinen Leuten. Diefe warfen fich dreymal zur Erden ‚ um dem Kaiſer für feine Gnade zu Danfen, Mache gehende ftellten fich die Tasjin dem Chesching Han gegen Dften; die übrigen kalkaiſchen Fuͤrſten 4) Du Haldens China da d. 371 S | Sortfezung des Weges. 3 Heumonat. Nach Ulan⸗pulak, dem erſten Verſammlungsplatze 30C1. und Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 717 ** —— ſich ihm gegen Weſten, begruͤßten einander, ſetten ſich hierauf nieder, Gerbillon * runken tartariſchen Thee zuſammen. Darauf redeten fie von ihren Gefchäfften. Die: 1698. für folgenden Tage wurden mit Sachen von feiner großen Wichtigkeit zugebtacht. Die —— RN ariſchen Fürften überfchieften ihnen Pferde, die mit Speifen belaben waren, welcheman u ch ihrer Art zugerichtet haste, nebft Weine von Pferdemilch, ſowohl füßen als ſauren. nter den Speiſen war Schoͤpſenfleiſch von einem vortreff lichen Geſchmacke. Der Ber: aſſer af auch eine Att von Fiſchottern, Tarbiji genannt, die fo. gut ſchmeckten, als Flelſch von Rehboͤcken AT * she ta se gras Jr ® Kalkaer find in viel beffern umftänden, als die Mongolen, bie an China grän- Zuſtand der sen. ie haben einen gröfern Vorrath von Viehe, und ein Sand, wo fie daſſelbe beffer Kaltaer. mäften können. Bor dem Kriege mic den Eluthern waren fie überaus reich, und. haften unzählbare Herden. Ja ihre Fuͤrſten haben noch bis itzo acht bis zehntaufend Pferde in ihren Haras . Chemals breitete fich dieſes Volk von der Duelle des Kerlon bis an bie Graͤnzen der Provinz Selon aus 7); und nur wenige von ihnen wohneten in dieſem Lande. 380 haben fich alle dahin gewendet, um zu vermeiden , daß fie nicht in die Hände ber Elu⸗ ther fallen möchten ; Diejenigen ausgenommen, welche zu den Kuffen übergegangen find. ’ ie Ralkaer werden in zehn Fahnen eingetheilet. Jegliche ſteht unter einem Fuͤrſten oder — berſten, wie folget: | Niuru. har CE Niven- 1. Cherching Han ⸗ 27. - 6, Tanfjegbin Pey-le R 6. 7. Aldar Pey-le —— 6. 215 2. Namſal Tfinvang 7 | | 3: Pong Suk kyun vang ⸗ 128. 8. Chendentong | 28. 9 4. Putachappe Pıyde «1.9 Serengrafjl Tayi + 218 | e Ä 5. Ching⸗pelle Peple —10 Konnecbuk Cayki⸗ in j i wird in hundert und funfzig Familien eingetheilet ; und jede Fa⸗ milie Br —— und — ihren Kindern und Leibeigenen, wenn ſie welche haben. Jegliches Jahr wird unterſuchet, ob Das Hausgefinde zu⸗ oder abnimmt; und diejenigen, die an Niuru zugenommen aben, müffen den übrigen aushelfen die daran, unter irgend einer Fahne, Mangel leden; denn fie ſelbſt gehen niemals von einer Fahne zur andern. Eben fo Hält ſich ein jedes Oberhaupt beftändig in feinen Graͤnzen, oder in dem Umfange des ihm vorgeſchriebenen Bezirks, woriiber es nicht fehreiten darf. Sie haben feinen be⸗ n ordentlich unter Gezelten, und fagern fich an den fändigen Aufenthalt ;_ fondern wohne elt Fluͤſſen Kerlon Urſon und Kalka, und an dem See Pwir k), Errr 3 2. Weg Gi ©, was bie Kalb. Verfall anbetrifft. ee —3 nd ihren &) Du Haldens China ad. 3728. kaer, Hre Reugion, ihre Reglerung U ’ 718 | Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Achte Reis 2. Weg nach dem zweyten Derfammlungsplage, und ibre —— Ruͤckreiſe 2 — See Kulon oder Dil: Gebirge und Fluͤſe an pels. Han-alin. Fluß Tula. Wilde Baͤre. denſelben. Fluß Kerlonni. Che⸗ching Han. Tannen und Fichten. Erdbeeren. Schwarze Sein Lager und Schmaus. Sie gehen aundem Hafen. Gelbe Ziegen. Zweyte Verſammlung Fluſſe Kerlon din. Verfallene Gemaͤuer von ber Kalkaer. Unterſuchung wegender ruſſiſchen Para⸗hotun. Pnſing-⸗angha. MPwirluk-⸗alin. Laͤndereyen. Berge und Fluͤſſe. Seen, Det Purhaſuhay hejo. Erdeni⸗tolohay. Kayre⸗ Pay⸗kal, Ekeral und Kirkir. Staat der Kal⸗ hojo. Grauſame Hitze. Tono aliu. Uton— kaer in dieſen Gegenden. Ruͤckreiſe nach Hau⸗ erghi. Ekemur⸗purhaſutay. Kaltutu Nor, fe Marmorbruͤche. Reicher mongoliſcher Beſchreibung des Fluſſes Tula. Anmuthige Faͤrſt. Berfallene Stabt. Mongoliſches a Ebene. Schlachtfeld zwiſchen den Chineſen und? ger. Kukuhotum. den Eluthern. Zerſtoͤrung eines ſchönen Tem⸗ | See Rufon Ha uten des Heumonats brachen fie von dem Verfammlungsplage auf, und wateten oder Dalay. duch) den Urſon ; erftlich nahe bey ihrem $ager, wo er breit und feicht war ‚und hernach funfzehn bis zwanzig Li weiter hin, Ueber diefem Sluffe hinaus wurde das Sand faft unvermerft abhängig, und der Boden fandig. Sie blieben bey einer Anhöhe ftehen, funfzehn bis zwanzig Li von dem See (Kulon oder Dalap), nachdem fie von bier durch Zerngläfer den Theil entdecke harten, ben das Gebirge nicht verdeckte. Der Berfaffer aber wußte gewiß, daß der verdeckte Theil noch viel größer war, und daß man fieben Tage brauchte, um folchen herum zu reifen, wenn man auf jeden Tag fechzig oder fiebenzig Li vechnere. Doch die Gebirge, welche ihn von Nordoſt bis Nordweft umgeben , verfteckten Berge und ihn vor ihren Augen. Obgleich Feiner von den Bergen um den See hoch ift: fo ſind doch Fluͤſſe, dreye darunter beſonders merkwuͤrdig; als Kalynu tay, der ſuͤdlichſte; Obzin, der mittelſte; und Burban⸗chira, der nordlichſte an dem Fiuſſe Argun. Sie ſagen, der Urſon fiel gegen Often, der Kerlon gegen Nordweſt in den See; und ber Argon oder Ergone, wie ihn die Kalkaer nennen, kaͤme gegen Nordoſt Z) aus demfelben, ungefäbt. vierzig Li von dem Orte, mo fie fich gelagert hatten. Sie giengen nunmehr den See hin⸗ auf, wo das Sand uneben, fehr fandig, und ohne Kraͤuterwerk war ‚ eine Art von rauchen; ftahlichten Kraute ausgenommen, welches die Kameele gern freffen. Die Mücken erfchier an denſelben. nen auch wolfenweife. Diefe Seite des Sees iſt fo feicht ‚, daß man wohl drey bis vier weit hineingehen kann, ehe man drey Fuß Waſſer finder, hr Sager war ungefähr zwey Li davon, gerade an dem weftlichen Ende deffelben ; denn feine Länge ift ihrer Ausfage nach über zweyhundert Li von Suͤdweſt gen Nordoft. Diefer Hrr beißt Dalay⸗ choye⸗ chong dalay, welchen Namen fie auch dem See felbft geben ‚ um deffen Größe auszubrile den. Denn Delay U) heißt ein See. | Fluß Kerlons Den ı2ten giengen fie durch ein freyes und ebenes Feld auf funfzig Li worauf fie über ni. einen Huͤgel giengen, der fi von dem Berge Tulon hara bis faſt nad) Rerlon erftvefte Sie. I) Nach der Karte der Sefuiten gegen Suͤdweſt. B) Dber Talay, wie an andern Orten Fortſetzung der Reife von Peking. "21. Henmon. Nach Dalay:choye, Nordiveft 13 Heumon. Nach dem Kerlon, Suͤdweſt gen Nord 67 Li. gen Werten 0 Li. 12 — Nach Berlonni ·altroy Weſt 14 — Nach Lahi⸗-tu⸗tala, S. W. ———— gen Norden BER und Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 710 Sie lagerten ſich an — dem Fuße eines Huͤgels, an dem ſuͤdlichen Ufer des Kerlonni⸗ e ; ’ erlonni-altrop: 8* * Dieſer Fluß, deſſen Waſſer ſehr gut iſt, laͤuft durch eine ſchoͤne Wieſe voller * lichen Weide, Die ungefähr anderthalb Meilen breit iſt Gegen Norden und Süden Gerbillon 1698. waren rauhe Huͤgel. Den ı — ittheile i iſchen Huͤ 3ten lagen. zwey Drittheile ihres Weges zwifchen Hügeln von grobem Sande, worunter ſie eine Menge von kleinen Agaffleinen, * — der. ge⸗ ne ſahen. Sie veränderten oft ihren Zug, um die Sümpfe an dem Rerlon zu Den aaten ruͤckten fie in eben der Ebene fort, durch welche der Kerlon mitten durch⸗ fließt. Sie giengen hinüber, wo ſolcher nur zweene Fuß tief, und ſechzig breit war. Che⸗ ching Han hatte ſich mit feiner Familie an beyden Seiten des Fluſſes gelagert, Er hatte eine ungeheure Menge'von Pferden, Kameelen und Ziegen, aber nicht fo viele Kühe, Ochſen und Schafe. Acht oder zebn von feinen Zelten erſchienen netter, als die andern ; fie wa⸗ ten aber fchlechter, als der Manchewer⸗Herren ihre. Er hatte ein ander Zelt in einiger Ent- fernung von feinem Lager aufgerichtet, um die Taſin zu bewirthen, denen er zu Pferde ent⸗ gegen gegangen war und die er hieher begleitet hatte. Das Mahl beſtund aus acht oder zehn Schafen, die auf verſchiedene Art zu gerichtet waren‘, und in hoͤlzernen Gefaͤßen aufgetragen wurden. Als fie von dieſen Gerichten etwas gegeffen ‚und ein wenig von ihrem Thee und Weine, der mir Milch zugerichtet war, getrunken hatten ı fo kehrten fie wieder in Das Lager zurück, an einem Hete Lahi⸗tu⸗tala genannt, an der Seite des Rerlon, deffen Strom fehr trübe war, und fich artig durch die Wiefen wand. Um einen großen Um’ ſchweif zu vermeiden, welchen er gegen Süden nimmt, giengen fie drüber, und rückten vier⸗ zig Li weiter. ° | Den ısten zogen fie, nach den erften zwanzig Si, Huͤgeln ; darauf durch eine große Ebene, und hatten den Kerlon ftets gegen Süden bier ober fünf Li weit von ſich. Das sand war ſehr dürre und unfruchtbar 5; es hatte fehr we⸗ nig Gras und fein Waffer und feine Bäume, Sie lagerren ſich an ben Ufern des Fluſſes Kerlonnichik⸗chirra; von da fie gegen Oſtſuͤdoſt die Gebirge ſahen, über die fie gegan- ‘gen waren, welche den Hoͤckern auf ben Ruͤcken der Dromedare glichen. Den ibten war Das Sand an allen Seiten offen, das Erdreich aber duͤrre und unfruchtbar, außer zehn oder fünfzehn Li Wieſen, wodurch der Rerlon floß. Diefer Fluß machte ihnen gegen Norden groß, als ben Tag vorher. » Sie lagerten ſich an ei⸗ Che⸗ching Han, Sein Lager u.Saftmahl. fünf und zwanzig Si, zroifchen dürren Sie gehen an einen großen Umſchweif, aber nicht ſo Den ızten giengen fie noch immer gegen Süden dem Fluſſe HemOrte, Tonkul⸗chiava genannt, des Kerlons, durd) ‚ein fehr offenes Land, Suͤdweſt hatte. Das Erdreich) war trocken und unfruchtbar; es wurde aber gegen das En- de dieſer Tagereife beffer- "Sie lagerten fih an dem Fluſſe, an einem Hure, Kerlonni⸗ ſtray chibautay genannt. Den 1gten giengen fie ftets durch die Wiefe, welche beftändig oͤn war, und giengen kurz vorher über den Kerlon, ehe fie ihr Zelt an einem Dte, I en mens Chilan⸗karchaka m), aufſchlugen. ) Du Haldens China a. d. 372 S. HFortſetzung des Weges. 25 Heumon. Nach den Kerlonni⸗chik⸗ 17 Heumon. Nach RKerlonni⸗ſir ay⸗chi⸗ chirra,nordwärts 90 Bi. ’ bautay, füdwellwärts 63 Li, 16 — Nach Ton,kulchi-avn, 18 —Naqh Chilon karhaka, W. 7° 7 Säpwefgen Weſten 3 — 19 — Rach Ture Nor, W. 70 welches bioß einige EleineHügel gegen Süben und Kerlon hin. ’ 720 RE durch Die Tartarey, Tibet Achte Reife Den roten’ kamen ſie in ein Land, das noch ebener war, als das vorige, und fiel? in die Tar⸗ jehn oder zwölf Li von dem Kerlon lag, worüber ſie an einem Orte, Namens Ture Hor, rer ‚Hiengen, und ſich an deſſen Ufern lagerten. ¶Den 2oſten reiſten fie auf der Wieſe fort, im Berfallene Gefichte des Rerlons und giengeh wor dein verfallenen Gemaͤuer einer Stadt vorbey; die Gemaner von an deſſen nordlichem Ufer: zur Zeiten Regierung des Haufes N⸗wen erbaugt worden. . Sie Para⸗ hotun. War zwangig Li im Vierecke, amd hieß Para⸗hotun, das ift, die Tigerſtadt; weil man das Gebruͤlle diefes Thieres dafelbft hörte. Sie lagerten fich an einem Orte, Kerlonniz kanchuku⸗alin genannt, an dem Kerlon, nachdem ſie über einen Eleinen Bad) von fehr \ klarem Waſſer gegangen, welcher in diefen Fuß fiel. 9 Pufinge Den Arften giengen fie,»nachdem ſie ſich um bie Wieſe geſchlungen, um die Suͤmpft angha. zu vermeiden, über ben Rerlon, und behielten ſolchen bis die legten funfzehn oder zwanzig Li im Befichte, indem der Fluß einen langen Lmfchweif ſuͤdwaͤrts nahm, da fie zwifchen el nem Gebirge gegen Norden, und Fleinen Hügeln gegen Süden Durchgiengen. Sie lagerten ſich an deſſen Ufer an einem Orte, Puſing⸗ angha genannt... Sering-tafchi Topki, einer von den Häuptern der obgebachten Fahnen, hatte fich an einem Fluſſe, mit einer anſehnli⸗ chen Anzahl Zelten gelagert. Den zaften giengen fie wieder über den Kerlon ‚ den fieden Pwirluk⸗ alin ganzen Weg über im Gefichte hatten. Sie lagerten fih aufeiner Höbe, Pwirluk⸗alin genannt. Den 2zſten hatten fie falt-den ganzen Weg über gegen Süden Hügel und den Kerlon gegen Norden. - hr Sager war in der Wüfte vier oder fünf Si von dem Fluſſe F —— Teiche mit ſehr klarem Waſſer, an einem Orte, Nameus Paynuk⸗alinni⸗ ara⸗uſſu u ou. | . Purhafuhay Den a4ften waren ihre erften drey und dreyßig Li weſtſuͤdweſtwaͤcts, und die uͤbrigen hojo .gerade weſtwoaͤrts. Darauf giengen fie über den Fluß, lagerten ſich an deſſen nordlichen Ufer, auf einer Wieſe voll Fuͤtterung, an einem Orte, Purhaſuhay⸗hoſo genannt. Sie jagten vergebens nach einigen wilden Mauleſeln und gelben Ziegen, koͤhteten aber einen Wolf, welcher die Schafe verfolgte, die den Mandarinen gehörten. Sie wurden fünf große Hirſche auf den Bergen gewahr, ob ſolche gleich ganz duͤrre und von Bäumen ent⸗ ‚blößet waren, Den 25ften giengen fie, nach zwanzig Li, wieder über den Kerlon, und marſchirten unter den Hügeln, Egu⸗tey⸗kalka genannt ; darauf giengen fie wieder über Erden: den Fluß, und Ingerten ſich an einem Orte, Erdeni⸗tolohay⸗varghi⸗erghi genannt tolohap Den zöften giengen fie längft der Ebene des Rerlon, an einer Keihe niedriger und kahler Hügel weiter, und lagerten ſich an dem Sluffe, an einem Orte, Namens Hujetu⸗tſilan⸗ Das Erdreich war ein unfruchtbater Sand, aber: voller Kattenlöcher, welche machten, daß Pferde und Kameele ftolperten, 2) Kayre · hojo. Den 27ſten reiſeten fie durch eine Ebene von duͤrrem Sande und hatten den Fluß und die Hügel in einer guten Weite gegen Norden. Sie lagerten fich nahe an ber Spiße ‚eines. Hügels, Rayre⸗hoſo genannt, an dem Kerlon, wo die Abweihung drey Grade zehn Sorefesung des Weges. n : 20 Heumon. Nach Kerlonni⸗kanchuku, 23 Heumon. Nach Paynuksalinni, W.g.S. 76 Li. weſtwaͤrts DB an. Nah Purhaſu⸗hojo 6. 1 — Nach Puſing⸗angha, weſt⸗ 25 — Nach Erdeni tolohay, 2 ſuͤdweſtwaͤrts Bm 44 Weſt gen Süden 64 — 2 — Dad Pwirluk⸗alin, Suͤdweſt 26 — Noch Bujetu⸗tſilan, Süd gen Weſten 35eefſt gen Weſten — ze x — 4 und Bucharey. KVIT Buch, VII Capitel. 2 ze n re 5 - # A % x * | — — und die Hhze ungemein groß war, Den agften, nachdem fie eine Berbillon ———— ene fortgezogen, kamen ſie unter Hügel, wo der Kerlon meiſt gegen Sü- 1698. * * ie ruheten nahe bey einem Pfuble und Duelle, welcher zweene oder drey kleine— Pr achte, deren Waſſer etwas von dem ſalpetrichten Erdreiche annahm. Dieſes war Sehr große * N den heißeſten Tagen, die der Verfaſfer jemals empfunden. Ein heißer Wind Hihze. die * Suͤd und Suͤdweſt. Auch die ganze Mache durch blieb es ſehr heiß, welches in Fr ande nicht gewöhnlich iſt; obgleich ein Regen’ gefallen, mit fehr heftigen Donner- de — lagerten ſich an einem Orte, Mamens Hanghur⸗puritu, vierzig Li von bie > Mein — ſie nach fuͤnf und zwanzig Li unter die Huͤgel⸗ Tolo⸗alin genannt, Tolo⸗alin. * z mit Felſen bedeckt waren. Sie reiſten in einer duͤrren Ebene voller Rattenloͤcher a und lagerten ſich an bem Semkat, einem Bache, von fehr gutem und fühlen Waſ⸗ er, an einem Orte Eburhu⸗holo⸗ſcheri genannt. Den zoften, nachdem ſie uͤber eine u wre Sande gegangen, giengen fie über den Fluß Kerlon an einem Orte, — igenannt, und lagerten ſich an dem Fluſſe. Ungefaͤhr dreyßig Li nordwaͤrts Ulon⸗erghi. —* en hohe Gebirge mit Felſen bedecket, welche das Gebierhe des Eberching Hans fhloffen. Hier prlegen die Eluther gemeiniglich ihr Lager zu haben, um in das fand der Kalkaer einfallen zu koͤnnen. R Pe Den ziften giengen fie in eben ber Ebene weiter, und hatten den Kerlon flets im Ger Ekemur⸗ ſichte. Sie lagerten ſich an deffen Ufer an einem Orte, Ekemur⸗purhaſutay genannt, purhaſutay. und hatten an der einen Hand beſtaͤndig die Gebirge Payen ulon: fie waren aber näher An einer Kette von Bergen, die fich Dis zur Quelle bes Kerlon erſtreckte, welche, wie ib- nen geſagt wurde, drey oder vierhundert Li gegen Norden war; wo er durch Zuſammen⸗ eßung vieler Quellen entſteht. Die Ralkaer berichteten ihnen, der Saghalian⸗ula, den fie !dnon.nennen, fo lange bis der Argun hinein fälle, entfprünge an der Norbfeite eben deſſelben Gebirges, ungefähr vierdundert Li davon, Sie fingen eine Menge Hechte, Karpen, und andere Eleine Fifche In dem Flüſſe. Den ıften Auguſt, nachdem ſie unter kahlen Gebirgen hingereiſet, wo ſie einen Quell Kaltutudter. in einem Grunde fanden, kamen fie in eine große Ebene, die mit Hügeln umgeben war, Und lagerten ſich bey einem See, Namens Ralturu Nor, mit gutem Wafler, das aber nicht Füpfe war. Der Kerlon war ungefähr vierzig oder funfzig Li gegen Oſten; und - die Abweichung drey Grade, zwanzig Minuten Weſt. Den ten Famenfie nach geendigten Unf und zwanzig Li in ein ziemlic) weites Thal, das ſich über fünf und zwanzig Li zroifchen zwo Keihen kahler Berge erſtreckte, und lagerten ſich an einem Zlüßchen mit fehönem Waſ⸗ fer, welches ſich bald in die Erde verlobt. An den Seiten deffelben war eine Menge gu⸗ fer Fuͤtterung. Den zen rückten fie durch Thäler im Geſichte der Berge, die mit ſchoͤnen Weißen Tannen bedeckt waren, und lagerten fich an dem Tula. Die ieſer Fortſetzung des Weges. 27 Heumon. Nach Kayre⸗hojo, Suͤdweſt 30 Heumon, Mad Alon⸗erghi, W.gen N. 67 Ai. . gen Weften zo, 3 0 — Nach Ekemur⸗purhaſutay, 28 — Nach Zonghur⸗puritu Weſt nordnordweſtwaͤrts 35 gen Suͤden 36 — xAuguſt. Nach Kaleutu For, N. W. 65 29 Nach Eburbusbolo, Weſt An einen FUEN. W. gen R. 55 gen Norden 65 — 3 —Nach dem luſſe Tula, N. W. 56 Allgem. Beiſebeſchr. Vll Band. Be rl 722 Keifen Durch Die Tartarey, Tibet, Achte Reis Diefer Fluß entſpringt in dem Berge Kentay, ungefähr Hundert und zwanzig Li von ſe in die Tar dem Kerlon, und läuft zuerft Suͤdoſt, bis er vor der Spige eines Gebirges vorbey iſt, tarey welches nahe bey ihrem Lager war, und gerade weſtwaͤrts von dem Zufammenfluffe des klei⸗ Befereißung TER Fluſſes Tirelki mit dem Tula liegt; worauf er. ſich dann gerade gegen Weſten wen⸗ des Fluffes pet Er iſt viel breiter, als der Kerlon, und fein Strom ungemein klar, der über Stein Tula. und Kieſel fließt. Dieſer Fluß iſt ſehr ſchnell und machet in ſeinem Laufe verſchiedene kleine Inſeln, die voller angenehmen Waͤldchen ſind. Sie fanden auch eine Fühle Luft, welche Frei in diefer heißen Jahreszeit fehr angenehm war. Seine Ufer find mit mancherley Arten | ſchoͤner und bufchichter Bäume bedeckt, außerdem ift auf beyden Seiten eine Wieſe voller vortrefflichen Fütterung. Nahe an biefem Orte, melcher der angenehmfte war, wie Ger⸗ billon faget, den er auf aflen feinen Reiſen in der Tartarey gefehen hatte, wurde zwey Jahre vorher die Schlacht zwifchen den Chinefen und Eluthern gehalten, die für dielegtern fo unglücklich ausfiel r), x Wahlſtatt Den sten nahmen fie den laͤngern Weg, um die Suͤmpfe zu vermeiden, und lagerten ſich wiederum an dem Tula, welcher weſtwaͤrts durch fehr enge Ufer von Bergen fließf- Sie befahen nebft den Tajin die obgedachte Wahlſtatt, wo ihnen der zweyte Präfidene des mon- golifchen Gerichts, welcher mit bey dem Treffen geweſen, folgende Nachricht davon gab 0). Als der König der Eluther, welcher auf dem Kerlon flog, nahe zu diefem Gebirge gekom⸗ men war, wo er binfliehen wollte; und wenn foldhes gefchehen wäre, unmöglich hätte Fönnen überwunden werden : fo wurde er von Dem Vortrabe des Faiferlichen Heeres einge: bohler. Er griff folchen an, ſchlug ihn, und verfolgte ihn bis zu dem Hauptheere, welches über drey Meilen davon flund, Dieſer Vortheil frifchte ihn am, mit feinem Heere, wel ches nur aus fiebencaufend regulirten Truppen beftund, anzurüden, und eine Schlacht zu — wagen. Nachdem er fein Geraͤthe nebſt den Weibern und Kindern in dem Gehölze und wiſchen den den Fleinen Inſeln auf dem Sluffe gelaffen : fo fegte er ſich auf einen Hügel, von da er ge Chineſen rade anmarfchirte, die Chinefen anzugreifen, die in einer Sinie auf einem höhern Hügel ge: rade gegen ihn, einen Flintenfhuß weit davon, ftunden, und eine fehr große Fronte mach⸗ ten. Mad) einem langen und hartnädigten Gefechte aber wurden fie gezwungen, fich zu- ruͤck zu begeben. Das Faiferliche Gefchüß fpielte die ganze Zeit über auf fie, und. char gute und Eluthern Wirkung, vornehmlich unter denjenigen, die auf der Höhe ftunden. Dem ungeachtet aber verließen fie ihre Stellung nicht, bis fie einen großen Haufen YYanchewer , die in die Ebene Hinabgeftiegen waren, anmarfchiren fahen, ihre Seite anzufallen. Sie befuͤrch⸗ teten, umringt zu werden, verließen alſo den Huͤgel, und zogen ſich in guter Ordnung in die Wälder und Dickichte laͤngſt dem Fluſſe zurück. Dieſer Urfache wegen und weil die Nacht einbrach, verfolgten die Sieger ſie nicht. Die Eluther aber waren über die Anzahl und den Much ihrer Feinde dergeſtalt erſchrocken, daß fie die ganze Nacht hindurch flohen, und alles wegführten, was fie von ihrem Geräthe und ihrer Familie fortbringen konnten Ihr König, deſſen Gemahlin von einer Stüsffugel getödtet worden, mar der erſte, Der mil #) Siehe den V Abſchnitt a. d. 679 ©. 0) Du Haldens China a. d. 373 ©. Sortfesung des Weges. 4 Auguſt. Zu einem zerftseten Tempel, 3 Auguſt. Anden Tale, W. N. W. 3; fh Suͤdweſt gen Welten 37 Ki. 6 —Aun einen Bach N.N.W. 457 | und Bucharey. XVII Buch. VI Enpitel. 723 — — Familie und einigen wenigen Bedienten floh. Sie fanden in feinem Lager einige Gerbillon ußten und Kinder mit einigen verwundeten Perfonen. Weil aber die Fluͤchtigen nicht 1698. —— wie es ihrem Koͤnige ergangen war, oder wo ſie hinſollten: fo ergaben fie ſich hau⸗ nach e, fo daß wenn Des Kaifers Soldaten mit guten Pferden verfehen gewefen, ihnen 5 zuſetzen ſehr wenige wuͤrden entkommen ſeyn— Der Platz, auf welchem des Kaiſers Heer geftellet war, wird Chau⸗mu genannt. Wr no Bon der Wahlſtatt giengen fie hinab in die Ebene, die von verfchiedenen Bächen ge Schöner zer⸗ et wird, welche in die Tula fallen ; und gegen die Mitte derſelben fahen fie die Heber- förter Tem⸗ eibfel von einem fehr prächtigen Tempel, den Chempezun⸗tamba Hutuktu, der große pel, Lama der Ralkaer, erbauet, und die Eluther zerftöret haften, Den sten nahmen fie ” Wieder einen großen Umfehweif, um die Moräfte zu vermeiden, giengen über verfchiedene Baͤche ‚ welche in bie Tula fallen, und giengen ungefähr dreyßig Li an einem hohen Ger birge Din, Namens an ⸗ alin, welches ganz mit Fichten und Tannen bedeckt, und eine Zuflucht Han⸗alin. für Bäre, Hirſche und wilde Schweine war, Sie fagerten fich in einem Thale, an dem Fuße diefes Gebirges an dem Tula, wofelbft fie Fiſche, und befonders Stöhre fingen ). Fluß Tula. und zogen faft beftändig an Öebirgen, die mit Den Sten verließen fieden Tulagegen Süden, Sichten bedecfer waren, oder in anmurhigen Thälern unter denfelben, welche voller Spuren von wilden Schweinen und voller Löcher-waren, die fie bey Auffuchung der Wurzeln zu — chweine. Sie fanden auch Erdbeeren, bie den franzoͤſtſchen völlig gleich waren; und [agerten ſich bey einem Bache. Den 7ten giengen fie über ein Gebirge voller Fichten, die fehr ſchlank, und ohne Zweige waren. Einige von ihnen waren umgefallen. Sie feß- ten fich an einem Bache mit fehr gutem Waffer, aber obne Weide, wo fie den folgenden Tag bfieben. Den gten waren die Berge meiftens mit Orafe und nur bin und wieder mit einigen wenigen Fichten und Tannen bededer. In einen Fleinen Walde fanden fie eine Menge Erdbeeren. Sie nahmen an ber Seite des Baches die Mittags hoͤhe fieben und fünfzig Grade, zwölf Minuten, und fagerten fich hernach bey einem andern Bache, der gegen ‚Süden und Weſten mit fehönen Wäldchen bedeckte Berge hatte. ? unter den Gebirgen. Nachdem fie funfzehn Gehoͤlze voll Den roten war ihr Weg faft beftändig unter Li gereifer, fo giengen fie über eines, welches mit Gehölzen voller Erdbeeren bedecket war, irre und darauf fliegen fie in Das Thal, wo fie einen fehr klaren und gefühden Strom fanden, ru deffen Ufer mit fehartichten Bäumen befeger waren, deren fie eine Zeitlang genoſſen. Nach dieſem giengen fie Über diiwre Gebirge, und lagerten ſich, nachdem fie über eines gegangen, das nun mir Graſe bedeckt war, in einem Thale an einem Duelle mic fehlechtem Waſſer. Den uten giengen fie durch Thaͤler, die mit durren Hügeln umgeben waren, und das sand War wie das nahe an den Rerlon; fandig und voller Rattenlöcher. Sie fagerten ſich an einigen Suͤmpfen, Die von einem Duelle durch einen Strom Faltes und gutes Waſſers ver⸗ ſehen werden, An dem Abende Fam eine große Geſellſchaft Ralkser , die Tajin mit einem Schwarze Geſchenke von einigen wilden Schweinen, und einem Hafen, zu bewillfommen, deſſen Fell Hafen, Dyyy2 ſchwaͤrz p) Een daſelbſt a. d. 3z74 S. Fortſetzung des Weges. ; 20 Auguſt. An eine Quelle W. N. W. s;hi — Aneinige Suͤmpfe N. W. 98.37 — wuͤhlen pflegen. Fichten und Tannen. 7 Auguſt. An einen Bach nordweſtwaͤrts 48 Si x An einenandern N. Wigen W. 70 — AR 724 Reifen durch die Tartarey, Tibet, Achte Rei: ſchwaͤrzlich und die Beine und der Körper länger waren, als gewöhnlich. Den ıaten gieng ſe in die Tar⸗ ihr halber Weg nordweſtwaͤrts, und das übrige nordnordweſtwaͤrts durch große Thaͤler, die carer ‚mie duͤrren Hügeln unteinget waren. Sie ſahen verſchiedene Heerden gelber Ziegen unter⸗ Gelbe Ziegen degens, und tödteren emen Hirſch, nebft einer guten Anzahl Wildprär oder Rehboͤcken. gen Sie lagerten ſich bey einer Duelle ſchlechtes Waſſers. Den 13ten reiften fie dreyßig Li von ein und vierzigen in einer geraden Linie gegen Nordnordweſten. Als ſie die Gebirge verliehen, Zweyts kal. fo Famen fie auf eine große Ebene gegen Nordoſten, wo fich der Tula mie dem Orgon Eniihe Ber: pereiniget, Sie giengen über den erften Fluß und lagerten fich zwifchen beyden an einem ſammlung · Gebirge an der Seite einer Ebene, welche der Ort war, der zu der Verſammlung der Kalkaer dieſes Landes erwaͤhlet worden. Alle kalkaiſche Fuͤrſten in dieſen Gegenden, die ſich dem Kaiſer unterworfen hatten, kamen an dieſem Tage, das Chi oder den Faiferlichen Befehl zu empfangen, Die Ceremonie gefchah auf eben Die Ark, als vorher an dem Kerlon. Nachrichten Sie blieben bier bis den 27ſten; und unterdeſſen, daß die Tafin die Zwiftigkeiten. unter den Kalkaern beylegten, oder über die vor fie gebrachten Sachen Urtheile fälleten, zogen die Jeſuiten einige geographifche Nachrichten von den Ralkaern und einigen ruffifchen Kaufleuten ein, welche das ganze Sand zwiſchen Tobolſkoy und Selengba durchreiſet hatten. Unter andern fand ſich ein junger Kalkaer, der in ruſſiſchen Dienſten geweſen war, und verſchiedene Reiſen nach Tobolſkoy gethan, und alle die Oerter gegen Weſten von Jeniſſea bis an den Berg Altay beſuchet hatte. Dieſer Menſch gab ihnen eine deutliche Beſchreibung von dem Sande, und entwarf fogleich eine Fleine Karte davon, welche mit ven Nachrichten einiger anderer Kalkaer und KRuffen übereinftimmere., Von ihm lernten fie folgende befondere Umftände, t von dem ruſſ i⸗ 1.. Die Pflanzſtaͤte der Ruſſen an der oſtlichen Seite des Selengha (dreyhundert ſchen Sedier und vierzig Si’ von dem, Zufammenfluffe des Orgon und des Tula, wo fie damals waren), - the, wäre ein kleiner Flecken dieſes Namens, der über vierhundert Familien von Ruſſen und de nen aus dem Sande enthielt, die fc) ihnen nicht als Sklaven, fondern als Freunde untet- worfen : dieſe Eleideren ſich, und lebten auf ruſſiſche Art, und einige wären in des Czaars Dienften gewefen. Der Flecken wäre ein Viereck, eine jede Seite ungefähr zwey Li lang, und mit einer ſtarken Berpfählung umfchloffen : der Selengha entfpränge auf dem Ber⸗ ge Tann, und fiele in den See Paykal; der Orgon fiele in den Selengha, welcher viel groͤßer iſt, Hundert und vierzig Li weit von dem Sieden g). Bergen und 2, Die beruͤhmteſten Gebirge wären der Altap, Trangba, Kokoye und Kentey, Fluͤſen. welcher letztere ungefähr fünf Tagereiſen weit von dem Lager und der Quelle des Kerlons und der Tula waͤre: der letztere Fluß entſpraͤnge aus deſſen Nordſeite der erſtere aber aus deſſen Suͤdſeite. Der Fluß Onon hat ſeine Quelle auch an der Nordoſtſeite des Berges Kentey, ungefähr eine Tagereiſe weit von der Quelle des Kerion die Chineſen nennten den Onon, Helong⸗kyang; und die Tartarn Sagbalisnsula : der Berg Altay wäre ber berühmtefte, und trennte die Kalkaer von den Eluthern: er wäre ungefähr eine Reife von fechs Wochen, funfzig Li auf einen Tag gerechnet, von dem Lager euefera um 9) Du Zaldens China a.d. 374 ©. Fortſetzung des Weges. z2 Auguſt. An eine Quelle > 63 Ki. und Bucharey. XVNI Burke Vm Capitel. 728 und es entſpraͤngen darauf einige iffe und i \ ge große Zlüffe, als der Oby Tenifjes , und Irtis x rs dem Tum, Hopdo und Selengha, welche noch ganz anfehntich wären. a erg Hangay liege gegen Oſten von Altayı ungefähr zwanzig Tagereifen, ober faufend Han von des Schafaktu Han a und theilete vordem die Herrfehaften des Tufchetu en: zwifchen den beyden Bergen läge noch ein dritter, aber nicht fo anfehulicher, Na— mens Kokope, auf taufend weyhundert Li von Altay, und eben fo weit von Hangay. un 3. Man fände auch einige ſehr merkwuͤrdige Seen in diefem Sande, worunfer ber. Seen, nehmſte Paykal bey ihnen Talay r), das ift, die See bieße: er erſtreckte ſich von Paykal. uͤdweſten gegen Nordoften, und von einem Ende zum andern, wäre eine Reiſe von ei⸗ nem Monate, wie die Ruſſen ſagten, welche im Winter auf dem Eiſe barüber reiſten: an einigen Orten aber koͤnnte man beyde Seiten fehen, und wo er am weiteften wäre, koͤnnte Man in zwo oder drey Tagen darber Fommen : er wäre voller vortrefflichen Fiſche, mel« che die Fluͤſe hinauf giengen , die hinein fielen: es gäbe daſelbſt auch noch eine andere Ser, Ekeral Nor genannt, worein ſich der Hopdo ergoͤſſe, nachdem er laͤngſt dem — Berge Kokoye hingefloffen, Der Kirkir⸗Nor lüge gegen Dften des Berges Hangay, Und in einer guten Entfernung von den Zlüffen Rongbeyund Schapkam, welche auf Die: ſem Gebirge entſpraͤngen, nd nachdem fie ſich vereimget, in Den See fielen: der Kirkir haͤtte nicht über hundert und funfzig ober hundert und fechzig Li im Umfange : der Eke⸗ Ekeral und tal aber wenigftens dreyhundert. Die Ruffen meldeten ihnen auch, es entfprängen aus Kirkir. dem Berge Kentey drey kleine Fluͤſſe, welche ſie auf ihrem Wege zu, dem Lager durchwa⸗ teten: Sie giengen nach einer Reiſe von dreyen Tagen, das iſt, hundert und vierzig oder hundert und funfzig Li von der Stadt Selengba , über den Schurs ; und ’eine halbe agereife ungefähr von da giengen fie über den Haras, durch melde Fluͤſſe man allezeit waten koͤnnte; Irkutſkoy laͤge an dem Fluſſe Angara, hundert Di von dem Orte, wo er in den See Papkal fiele: - Die Ralkaer, welche um die Fluͤſſe Tula, Orgon, und Selengbs wohnen, wa⸗ Zuſtand der ten ehemals Unterthanen des Tufiten Han . Weil ſie ihm aber in ſeiner Flucht nicht folge- Kaltaer. ten, und ſich nur in die Gebirge und Wälder zogen: ſo lebten fie in einem Stande der Ununterwürfigkeit. Hierauf lud fie der Raifer ein, näher nad) China zu kommen, und Ihre Antwort war, fie wollten da zu wohnen, und both ihnen auch Länder Dazu an. bs ? en, fie fönnten aber ihre Wohnungen nicht verlaſſen, ſich Seiner Majeſtaͤt gern unterw ht ohne ſich einem elenden Tode auszuſetzen, weil ſie nicht Pferde genug zum Reiſen, noch ieh haͤtten, davon zu leben; in ihren gegenwärtigen Wohnungen aber koͤnnten fie von Sagen und Fifchen leben , indem die Wälder voller Bären, wilden Schweinen. Hirſchen und Rehen waͤren, deren Haͤute ihnen zur Kleidung, und zur Bedeckung ihrer Zelte dien⸗ ten. Weil nun ſolches wahr war: fü erlaubte ihnen der Kaiſer, dafelbft zu bleiben, wo fie wären, und befahl ihnen nut, fie follten fih in Fahnen, und Yliuens, oder Com⸗ Pagtrien theilen. Diefemmad) machten fie drey Fahnen unter ihre drey Fuͤrſten oder Tayı s, Deren jeder ein Oberhaupt von einer Fahne ward, Der Kaiſer machte den vornehm⸗ en darunter, Bentu Tapki, zum Pey⸗le, oder Unterfönige vom dritten Range, Der weyts ) Oder Dalay. Hortſetzung des Weges. Auguſt. An den andern Verſammlungsplatz Gerbillon 169 8. Dyyy3 ’ 41 Bis : h » N R « —E 726 Reiſen durch die Tartarey, Tibet, Achte Reife zweyte Tayki wurde zum Grafen gemacht ; und der dritte, welcher Ariu hieß, blieb ein indieTar Tayki, bloß mit dem Titel Schaſſak, welcher in ihrer Sprache das Haupt einer Eꝛrey.Fahne beißt. = — Den 26ften Auguſt brachen fie auf, und nahmen eben den Weg, den ſie gekommen waren, Ruͤckkehr. his Ulan⸗erghi an em Kerlon s), wo fie den zten des Herbſtmnonats anlangten. Den Seen war ihr Weg zum Theile voller Hügel; den.gten war das Sand. flach; den folgen: > den Tag voller Steine ımd Hügel; den zıten theils eben, theils fteiniche; den zaren ſandig und voller Straͤuche. Sie lagerten fic) an einem Orte, Namens Narat, deffen . in Berbillons erfter Reife gedacht wird 2), Den ı3ten reiſeten fie zuerft zwanzig Li über Felfen, Steine und Hügel; der übrige Weg war eben, fo wie auch den folgenden Tag. Marmor: Den ısten war er mit einigen Hügeln untermengt, welche fehönen weißen Marmor und tofeln. Schiefer in fich zu Halten fehienen. Den ıöten war ihr Weg meift eben ; die benden for - genden Tage uneben und fandig, bie legten funfzehn Li ausgenommen , welche voller Buſchwerk waren, bas in dem.lofen Sande wuchs. _ Den ıgten war der Weg die erften zwanzig Xi voller Triebfand, die übrigen aber fefter Sand. Den zoften Hielten fie Haft tag, ob fie gleich wenig Fütterung fanden. j Reicher mons Den aıften und 23ſten war der Weg theils lofer, theils fefter Sand, Den legten goliſcher Fuͤrſt Tag fanden fie nur wenig Fütterung. Einer von den reichten moguliſchen Sürften in dem Sande hatte fein Lager nicht weit von ihrem. ‚Sie fahen, er hatte über zehntaufend Pferde und anderes Vieh nach Berhältnig. Er ifk ein Fleiner König von der zweyten Ordnung, und das Haupt von einer Fahre, Den 2aſten war der Boden fandig; den folgenden Tag aber voller Steine und Felſen, die aus dem Boden hervorrageten. Hier waren bie alten Gränzen, welche die den Ehinefen unterworfenen Mongolen von den Kalkaern abs fonderten, Verfallene Den 2öften war ber Weg ziemlich gut, mit einigen kleinen Hügeln von hartem San⸗ Stadt. de, Den 27ften war. er überall ein fhöner harter Sand, und fie fanden vortreffliche Fuͤt⸗ terung rund um ihr Lager. Den 28ften war das fand eben fo, als vorher, Sie lagerten fich zwifchen einigen Eleinen mongolifchen Laͤgern, woſelbſt ein Duell, einige Brunnen, und gute Fütterung war. Den 2often war das Erdreich zuweilen Hügeliche, zumeilen flach» An diefem Tage fahen fie die Mauern von einer verfallenen Stadt, und den folgenden Tag hatten fie einen fehönen ebenen Weg. > Dan. 5) Sie lagerten ſich den zoſten des Heumonats. 2) Siehe oben a. d. 595 S. Ruͤckkehr von Ulon⸗ erghi. g Herbſtm. An einem guten Quelle gerade e 15 Herbſim. An einen guten Brunnen®,gQ, ss Ai. 16 uͤdwaͤrts 53 Ki. — An eine gute Duelle S.O.g. S. 54 — — — An einem guten Brunnen S. 17 —An einen ſchlechten Brunnen gen Weſten 68 — ſuͤdſuͤdoſtwaͤrts = 42 = 10 — Arn eine gute Quelle S. g. O. 80 — 15 — Auneinen Brunnen S.S.O. 57 — IL. —An eine ſchlechteQuelle Sg }.53 — 19 — An einen guten Brunnen &. I — Nach Narat Süd gen Welt go — O. gen Süden 5 3 — Weinen SSD. 6 — 2 — -L 2.9 Er 14 — Mein Sumpf S.O. g. S. — — — — Zueinem guten Brunnen 5, „= * lein floß bey dem fie den Abend vorher ſich gelagert haften, darbierhen, Kurz, fie gelangten den ızten de Sya:tyen, Stadt 7 ud Bucharey. XVII Buch. VIII Capitel. 7. Den ıften des Weinmonats war der Weg die erften vierzig Li gut; i Weit zig Li gut; der uͤbrige lag Gerbill —— Huͤgeln die mit Geſtraͤuchen und Buſchwerke bedeckt waren. Sie 437 169 * ngoliſche Lager. Den 2ten giengen fie die erſten fünf und zwanzig Li zwifchen fehr ho- — en und feilen Bergen, voller Felſen, in einem engen Wege, neben welchem das. Bäche Mongolifche Sie giengen mehr als zwan · Laͤger. 89 mal darüber; und nachdem fie diefe Straße gezogen, fo kamen fie in eine ſehr ſchoͤne Ebene, auf welcher die Stadt Huhu⸗hotun, oder KRuturbotun fund. Der Weg von biefer. Stadt bis nad) Pe⸗king iſt bereits befchrieben worden. Außer: Kuku⸗hotun. dem kann dieſer Weg, da er durchgängig eine beftändige Wuͤſteney iſt, morinnen weder Slüffe, noch Wohnungen, noch gebauetes Sand, noch Bäume find, nichts Merkwuͤrdiges ſſelben Monats zu Pe⸗king an »). Breiten, die auf dtefer Reife beobachtet worden. Die mit einem Sterne bezeichneten Breiten find nur Bloß gerechnet worden. Grad. Mint, Ger. N Grad. Minut. Ste» 40 00 ©. fageran den Bacheulu*44 2 % Dang-tyun, Stadt „0 2 0 Geonglir j er Schi-men, Stadt 410 40 ©. #„orobon » pira Poro⸗ San⸗tun⸗ying, Stadt 40 20% bojo R 45 217 & Hi⸗fong⸗kew 40 30 0. Sageran dem Hara⸗ uſſu 45 48% Queißů hata 41 24 0. Habir⸗ Han ER „Ste-chun » 41 37 % nghirtu ſira· puritu⸗ | Sager an dem Kondolen 2 41 50 &% Nor £ 46 48 % Putule ⸗ "17.58 0. Iptartay Yo * 41 4% $ager an dem Siba 42 18 0. Sager bey einem Teihe 47 17 [or Chaptu For 47 24 % Sager andem Sirgba 42 24 °, ; Sager an dem Perke 42 43 0. ger bey Twir Kor 484 % Pwir⸗i⸗ulan⸗erghi 438 8% Hotoſin⸗hutak 42 58 % -Sagerandem Hara⸗ muren 43 41 9 ager an dem Urſon 48 15. 0. Kayre⸗ hata, Berg 43 58 % Ulan⸗pulak ⸗ — — Sager an dem Kuturihu⸗ Dalay⸗choye » 48 438 % pulak 44 14 0. Kerlonni⸗ altroy 48 48 ager „) Du Baldens China a. d 375 Wfl ©. Sortfegung des Weges einem guten Bahe&. seht, - 22% h inem guten Brunnen O. 22 Herbſtm. 3 r —— nn ⸗ Pe Fe Zu ben mongolifchen Lägern ©. : 23 — Zueinem auten Brunnen S. 44 — gen * — 58 — 24 Zu einem fehlechten Brunnen 29 — Zueineriguten ALuelle D.g. I. ZU — — — A — 77 Zu einem Baͤchlein ©.9.0. 65 — ſuͤdſuͤzweſtwaͤrts Weinm. Zu einem ſchoͤnen Bache ©. 25 Zueiner guten Quelle A Sn gen Oſten } u 26. — Zueeinem ſalzichten Bache ©. 2 —- Rd Kuku⸗hotun SW. gen BER. Süden, ; 40 — — gen Oſten ⸗ 728 Grad. Minut: Ser, Sager an dem Kerlon 48 00 ©, Lahi⸗tu⸗tala 48 00 © Ton⸗kul⸗chi⸗ ava 43.190 Rerlonni- ſiray⸗ chibau⸗ 2 kp. - = 438 ı2 0. Kerlonni kauchuku 48 00 0. DPufingangba + 47 58 0. Paynukzelinni-baramıffu47 49 0. Durchafubsp-hojo 47 44 © Erdeni⸗tolohay 41 38% Hujetu tſilan = 47 26 © Aayre-boio * —— Eburhu⸗holo⸗ſcheri 47 15 0, Ekemur⸗purhaſutay 47 22 0 Kaltutu Nor 47 56 © Lager bey einem Bahe 47 46 0. Lager andem Tula 47 56 0. Großer zerflörter Tempel 47 55 © Lager andem Tula 48 00 ©, Sager bey einem Babe 48 14 ©. Lager bey einem andern 48 24 0. x) Die Jeſuiten, welche die Karte von der Tartarey gemacht, fanden die Breite diefes Drtes faſt fünf Minuten weniger. Siehe oben a. d. 81 u. f. S. Man fann daher vermuthen, es jeyein Irrthum von wenigen Minuten in allen andern | ZN IQ EN, AD * I — —— 3 9 —— ch TB = X EN X 9 Reifen durch die Tartarey, Tibet, c. Grad. Minut. Se, Breite an einem Bache 48 340 Lager bey einer. Duelfe 48 37. Lager bey einer andern 48 54 0. Lager noch bey einerandern 47 : 5. ©. Lager bey einem Brunnen 46 48 © Lager bey einer Duelle 46, 29 0, Sager bey einer andern 46 14 © arat s 45 483 0 Lager bey einem Teiihe 45 34 ©, Lager bey einem anden 45 ıı Sager bey einem Brunnen 44 38 0, Lager bey einer Duelle 4 24 © Lager beyeinem Brunnen ‚44 10 © Sager bey einem’ andern 43 30 ©, Lager bey einer Duelle 43. 00 o, Sager bey einem Bade 42 22 0, Mongoliſche füge 3 42 00 ©, Sager bey einer Quelle 41 22 o, Sager bey einem Fluͤßchen 4ı 26 ©, Lager an einem Bache 4 70 Kuku⸗/hotun ⸗ 40 54 0%) Breiten, wie bereits beobachtet worden. Dem ungeachtet Eönuen fie den Erdbeſchreibern nuͤtzlich ſeyn, weil ſie dienen, die Lage von einer großen Anzahl Oerter feſt zu ſetzen, welche von den letz⸗ tern Mißionarien nicht beſtimmet worden. \ Geogra⸗ Gelographiſches Verzeichniß der in dieſem Bande vorkommenden Laͤnder, Inſeln, Staͤdte und anderer Oerter. | Erklärung der. vorkommenden Buchſtaben. B, Bedeutet eine Bay; Bg. Berg; C. Colonie oder Pflanzſtaͤdte; Df. Darf; E. Eyland; biethe; H. Hafen; nigreich; vinz; Rh. Rheede; pel; V. Vorgebirge 8. Landſchaft; J. Inſel; ©. See; + 9 £9. Eandgut ; Sp, Spike ; W. Wald, 3. Fort; Fl. Fluß; Fn. Stecken; &, Gebirge; K. Kuͤſte; Mb. Gb. Ge⸗ Kr. Koͤ⸗ Pr, Pro⸗ Er Ten: r Kl. Klippe; Meerbuſen; St. Stadt; Das * bedeutet, daß an dem Orte eine voll ſtaͤndige Beſchreibung anzutreffen iſt. WB AR Arie hp AHE SHE dr Br HEN She She Br ee ee ae ahtb HR A. Altay, Fl. 50.139 Arran, Pr. 152 bahanar,. 40.83 — DI 85* Aruforhin,& 40, 82, 715 Abahay,!. 40 Amu, Fl. 145, 242*, 315 Arufibertay 705 Abaſcha, £. 47 — Pr 455 Aru-fuma-hafs 81 Aboſkun Halb. ısı Amuya, St. 153 Arzerum, St 407 den oder Aden, 497 Anderab, St. 315 Man, Sn. 181 Aderkand, St. 349 "Andugan, St. 349 Afhto-fiamen 80 Adherbijan ‚Pr 3752 Angaman, J · 489 Aſtay oder Aſtana * 81 dlerſee 245* Anghien, St, © 104, 314 Aſtrakhan St. 520*, 531 Aegon, St, 19 Anghirtu 670 Aughien, St, 349 Agarku-alin 82 Angeim,% 533 Ayergon, Fl. 618 Agra, St. 559 Apfa-hara-alin, 82 Aygu, St. 619,638 Afı, St. 546 Apfan-alin 80 Anfom, St, 17*, 619 Aingharam, — 542 Aral, ©. 245* Ayni, St. 407 Akbaluk · manji, Pr, 449 — PM 247 kſikat, St. 349 Ararat, BI 406 B. Atſu, Pr. 330.332 Araſch / Sl. 530 m Gt, 333 Araris, St. 405,407 Babagbfehan, Pr. 314,436 Algjan, G. 702 Yrchatosfiamon 80 en 2 315 * bazin, F. 20,625 Ardok, St. 525 DBaddan, St. 558 Mgayku-alin gı Argun, Sl 50 Bagabad, St, 251 Imaleg, — 181 Xridfong, St. 207 Bakirgan, Pr 246 Altan qin gı Arkaeci, Ebene 404 Balak, St. 435 Arantol, Gl, 199. 200* Yrom, Fl. is Balaxian, Pr. 436 33535 Ball, Allgem. Reiſebeſchr. vu Band. er Geographiſches Verzeichniß gr Balk, Pr. 314 — ©. 314, 503 Baltiftan, Kr. 202”, 564 Bamaburinaf, Pr. _ 247 DBarantola,t. 197,206 *, 557, 561 Bargu, Ebene 441 Balma Kr, 487 Baſſia, Pr. 436 Baſtam, St. 298 DBattana, St, 359, 561 Baughlata, J. 521 Bawhiata, J. 321 Bayaltiri, Pre 246 Baykal, S. 49 Beladiſtan, Kr, 202*, 564 Beloro, . 436 Belur-Tag, Bg. 315 Benares, St. 559,561 Bengala, Pr. 455 Bilgotu, St. 504 Biſchbaleg, St, 181 Dlaue See 521 Boghar, St. 527,531 Bokhara, St. 310, 527 Bokharia oder Boharia, Pr. 307, 527 Brius, Fl. 451 Bufharey, Pr. 307* — große 309*ff, RT Bee BUT Bur-fhan Kaldin, Bg. 193 Burma, Pr, "246 Butala, Schloß 557 Butan, .197,203*,206, 562, 564 Caͤſarea, St. 408 Caucaſus, Bg. 563 Chahan, S. 671 hHaban-pufak 675 Chahan-fubarhan, St, 38,82 Chaho, St. 582 Chakka⸗ hotun, St. 36 Chalis, Kr. 333 nu re = 347 Changaprang, St. 207 Ehang-chew, St. 461 Chang⸗kya⸗kew 584, 707 Changlas, St. 207 Changlu, St. 456 Changsngan-ling, Bg. 666 Ehangpe, Bg. 16*,32 Chan gutu 81 Cha⸗prong, St. 203 Charakar, St. 542 Char⸗chan, Pr. 438 — | SE 438 Charchunar 543 Ehajuztong, St. 203 Ehau:nayman-fume 82 Ehe-ching-hyen, St, 667 Cherda-mode-alin 82 Chefi-fajan, Df. 36 Chighermuren, Fl. 703 Chikiri, FI. 21,631 Chilon Palhaton 667 Chinghangfu,St. . 461 Ehing-hianfu, St. 461 Ching⸗kew 706 Ehing-fing-hwang, Fn. 694 Ehing-fyang-pu, In. 696 Ehingni, St. “459 Ehintigui, St, 455 Chirkir, Ft. . 612 Chiron, St. 207 Ehiftar, St. 16 Eho-chem, St. 170,447 Chona, Fl. 613 Chorchi⸗ kebur 614 Chui, Fl. 86* Ehuimmen, Fl. 333 Chulhey⸗hotun, St; 36 Ehufor, St. 207 Eyrus, Fl. 530 D. \ Dalay, S. 718 Daria, Fl. 243,349* Dawra, Pr. 20 Deli, Kr, 494 Derbent, St. 404 Dhofar, St. 498 Dra:goyan, Kr. 488 Dſan larken, St 207 Dſanmuran, Fl. 50 Dſanpu, Fl. 199 Dſaprong, St. 203 Dulfar, St. 498 Duruganata, Pr.- 310 Duruhn, St. 251 E. Echina, St. 189,440 Edu-fajan, Df. 36 Egrigaya, Pr, 442 Egu-tey:falka, ©, 720 Eferal Nor, S. 725 Efura-halha go Elgwi-pulaf 81 Endkojen, St. 518 Equius, Df. 380 Erdenichau 80 Erdeni tolowhey 614 Erdeni tolobak 678 Erginul, St. 442 Ergona, Fl. 50,718 Erguſtey vi Erton, Fl. 656 Efcher, St. 498 Efkerdu, St. 202 Eril, Fl. 375,499 Erfina, St. 189 Euphrat, I. 407 Eychina, St. 189 E;ina, St. 189,49. i F. Fan⸗ der vorkommenden Länder, Inſeln/ Städte und anderer Oerter. Sanfur, Kr. 488 Farab, Sh 313 Felek, Kr. 487 Feneghe⸗ neghe-horun, St. 15 ongwhang⸗ching, St, 6 ugin, St. 467. Ju ko hyen, St. 696 urdan-hotun, St u Bi=l m Gankyaton, Fu. 605 Ganmu, FI. 182 Bardankhaſt, Pr. 246 Sazaria, Pr. 373 VBengui, St. 467 Ghideli St. 542 Ghilan, Pr. ‚st ieza, St. 467 Gilkupruk, Pr. 246 Goldfluß 199, 200 Lordiſch, Pr. 246,370 Vorroſchepur, St. 561 Gouzʒa, St. 447 Gurche, St. 202 Guzjerat, Kr. 494 j 5. Habir Han 671 ajimuf A ROTE Hakir, SI. 643 Hala-nor, ©. 201 Hala⸗ when 162 Salurfin ©: _ 585 Hamar Tabahan, Bg. 03% Er, 643 , 7.1 Hami gı Han ’ Bg. 192 Han · alin 80,723 Hang-hew, St. 462 Hanpalı, St. 444* ra omo 81 Hara tuhutu⸗ kiamon 80 Harauſſu, Sl. 714 Harongha, BI. 643 Haſikar, St. 331 Hatamal 81 Hauchit, L. 715 Hayju-Eajan, Df, 36 Haytahan-pire 82 Hazarafb, St. 251 Hedonda, St. 559 Helong, Fl. 33, 724 Heng-hing, Fn. 699 Herat, St, 149 Hing-uing, Ft 699 Hinfan-alin , G. 15,707 Hinfan-tababen, ©. 707 Hin-tu, Kr. 185 Hoachit, 2 ; Ho⸗chew, St. 190,192 Holang-fhan, ©. 702 Holbo, Ebene 669 Holoftay-pulaE 014 Hong-hing, St, 690,795 Hon-hun, Df. 10 Hongor, Fl. 710 Hongta-botun, St, 36 Horay-fure 80 Horho, Fl. . 671,709 Horhokol 586 Hofi, 162 Hotom, St. 332 Ho-tomni, Sl. 225 Ho⸗tun nor, S. 200 Huchi⸗pira, Fl. 36 Huhu⸗hotun, St. h 49 Hubunor, L. 190 Hula-Fajan, Df. 36 Hulanghew, SI. 616 Hulaftay 613 Huleschinor, Fl. 615 Huptar⸗paychang 8 urimtu⸗keber 31 Hufe Wa-euktu 181 34552 Hutu⸗ baydu Hya, Kr. Hya⸗pu, St. Hyarkan, St Jagak, Fl. FJagatay, L. Jaik, Fl. Jaizi, Pr. Jalalabad, $ FJangamur, St. Janmuran, Fl. Japan, E. Java, J ˖ Jazd, St. Jazza, St. Iburd, St. Ichew, St. Icho⸗hotun, St. Sou-chilusiru:pulaf Jihnu, Fl. Sikfen, St, Fingui, St. Ikonium, St. Itzi⸗kumani, Pr Ilduz, . St, FI. Imatu, Sl. Inchahan/ Fl. Indamukajan, Df. Inden, St. Ingan, G. Inkin, Fl. Intu, Kr. Iran, Pr. Irtiſch, Fl. Ifkiar, Fl. Ithun, Fl. R. Kabli, SI. Kabul, St. 615 164*,193 584 544 377 308,329 377, 522 301 542 443 so 484 486 433 433 251 6 82 677 180 207 456 408 247 504 85* 586 714 36 6 713 82 185. . 154 86 * 610 242 144 504, 542 Kabmen« Geo ⸗· Kabmendu, St. 558, 561 Kael, St. 493 Kafreftan, St. 541 Kahaye, Ebene 642 Kaht, St. 250 Kaim, St, 459 Kaindu, Pr. 451 Kait, F. 525 Kalaſſui, Fl. 50, 137 Kalayat, St. 498 Kalka, Fl. 48 Kalkatargar, . ai, 83 Kalmak, Wüfte 557 Kaltyu, Fl. 208, 670 Kalyutay, Bg. 718 Kamach, oder Kamak, F. 407 Kambaja, Kt, 494 Kambalu, St, 444* Kamju, St. 507 Kampion, St. 439, 534 Kampition, St. 190,439 Kamul, St, 504, 548 Kamzi, FI. 144 Kanam, Kr. 494 Kan-cheiv, St. 190,507, 534, 548 Kangiu, St. 468 Kanjigu, Pr. 455 Kanfchan, St, 690 Kantes, Bg. 198 Kara-hotun, St, 8r, 82 Karakarum 396*, 440 Karakatay, Wuͤſte 546 Karakitay, Pr. 332 Karakizit, Pr. 246 Karaforam, St, 51*, 440 Karamanguni-haber Han 673 Kara-mannay-omo $ı Karamoran, Fl. 448,457,508. Karanor, S. 201 Karaſin⸗alin — Karaul, F. 506 Karauſſon, St. 5i Karayan, Pr. 451 Karazan, Dr, 452 Karazm, Kr, 241* Karin, L. 38* Kardan, Pr, 452 Karfan, Pr. 437 Karmina, Dr. 310 Le St 312 Karſchi, St. 310, 312 Kaſch, St, 313 Kaſchgar, Pr, 327*, 330*, 333,437 — 331 Kaſchmir, Pr. 436 — St. 202 Kaſpiſche Meer 530 Katay, groß 383 — . 140, 547 Katlan, St. 314 Kau, Bg. 161 Kau⸗kya⸗pu, Fr, 607 Kay-fong-fu, St, 192 Kaylaf, St. 330 Kayngui, St, 460 Kayre-hoja 679, 720 Kechikten, & 40,83 Keku⸗ano 80 Keltu, St. 670 Kemak, F. 407 Kentais, Bg. 198 Kenti, G. 198 *, 614 Kerlon, Fl. 48,614, 678,718 Kermain, St, 433. Kerfona, St. 373 Kefil, SI. 243 Kefilrabat, Dr, 246 Keimur, Pr. 456 Khambalif, St. 141, 352*, 509 Khamil, Pr. 333*, 439 u: 334 Khanbalu, St, 444*, 509 Khayuk, St, 250 Kheman, St se Kheſel, Fl. 243 Kheſma koran, Kr, - 494 Kheynan, S. 485 Khika, Dr, 2471 Khorafmia, Pr, 248. Khotam, St. 332* Khoten, St. 518 Khotlan, Pr. 314 Khowarazm, Kr 241 Khozar, Pr. 373 Khukhu⸗hotun, St, 40, 81, Khutuktu⸗hotun, St. 81 Kichew, St. 709 Kichik-tag, ©, f 85* Kin, Bg. 164,169 Kinchasfyang, FI, 200 Kinchau, $. 3 Kinchew, St, 6, 172 King-chew 172, 176 Kinfin-talas, Pr, - 439 Kinyen, Höble 103 Kirin-ula, Pr, 7" — 6 7,1,32,36 Kirfir Nor, ©, . 725 Kirfasalin go Kifan-omo gı Kitay, Pr. 140,141 Kobi, Wüfte 48°, Kobinam, St. 434 Kodo 672 Kodolen, St. 7uꝛ Koghertlik, Pr, 247 Kohin, Ebene 667 Kojand, St. 313, 349 Kofonor, 8. 104, 190 — St. 556 Kolam, Kr. 493 Kolcha, L. 542 Kollanuaer, FI. 50, 137 Komania, $. 357 Kondolen, ZI, 78 Kondor, der vorkommenden Länder, Infeln, Städte und anderer Oerter. Konder, J. 486 Kong-hang-fu, F. 187 Ongora-ajirhan-alin 8ı ong⸗tſo wey, St, 603 onfa, Kr. 467 Kon Nor, Fu 643,668 oraſan, Fn. 54 Korchin, K —8* Lorkanj, St, 248 Kotam, Pr, 437 Korurantay-alin 82 Koulam, Kr. 493 Koyganju, St 457, 458 Koplak, St, 380 Kuda, St. 547 ulgan, Pr, 247 Kufu-botun, St 83 ukya⸗tun 80 Kulonnor, S. 49, 615, 678, 718 Kulſum, S. FL. | Kumari, Pr, 494 Kumkala, Sn, 250 umfant, Pr, 246 unfin, Pr. 449 Kupefem, F. 170,606,609 — Thal” 641 Kur, Fl. 405 Kurama-ano go Kura⸗ modo 83 . Kurban-chira, Bg- 718 Kurcha han Nor, S. 671 uren⸗puka 80 Kurkir, Fl. 698 Kurkuri, Fl. su Kurzia, ©, 407 Rusfhau, F. 696 Kurhi, St. 558 Kutufonten-alin 82 Hedong-quan, 5: 169 un, Pr 310 Kyarchew, St, 172 Kyang, Fl. 450, 460 Kya⸗ yu quan, F. 3333 190 Manguflave, St. 250, 522, Kyenengan-pu, Fn. 697 531 Kyenening-fu, St, 467 Manji, Pr. 458* Kyew · pau⸗ ngan 692 Manfifchlaf, Fn. 251 Ryuchew, St, 467 Maomingan, & 4ı Kyu-lo, Sn. 693 Maranga, Kr 559 Kyu longekyang, Sl. 200 Marfengen, F. 407 Maru, St, 153,251 2, Maflis, Bg. 406 a Materta, St. 373 Lachu, Fl. 203 Mawara'lnahr, Pr, 307 Ladack, oder Latack, St, 203, Mein, Bein 454 - 565 Merghen, St, 17", 20,36 Sat, L. 493 Min chew, St. 192 Sambri, Kr. 488 Miyung-hyen, St. 606,659 $and der Finfterniß 475 Mofhofcho 81 Langur, Bg. 558 Modun-botun, St, 39,82 Lanho, Fl. 605, 609,709 Mogan, Ebene 405 Santfan-fyang, SI. 200 Molahedah,t. 398, 435 Safa, oder Laſſa, Pr. 197,206*, Molchot-hofcho gı 557 Mona:hojo, Ebene 704 Safla, St. 556, 561,567 Monful, Pr. 493 $afoy, St 207 Mongal,f. 37*362 seh, St. 203, 565 Mulahedah, oder Mulehedah, Sischen, St. 180% 398, 435 Lin⸗ tau⸗fu, St 177 Mulay, Kr. 184 Liſe, G. 105 Mulehet, & 435 Lokak, Pr. 486 Murfili, Kr. 493 ° $op, St. 438 Mutgari, St, 559 — Bü 438 Lukew, F. 174 N. Luku, Fl. 179 Lu⸗kyang, Fl. 199 Nakfuan,oder Nakſchuan 405 Wau, Fl. 178,710 Nalin-⸗kew, Th. 585 Syauyang, St, 178 Nan⸗chin⸗ whang, Df. 665 Nanghin, St 469 m. Nan keweching, St, 583, 666 Naring-fchorongsalin 81 Mabiagaffar, J. 495 Naſay, St. “0088 Magaftar, J. 495 Naugrokot, Bg. 562 Mahana, St. 257 Maruan, St, 405 Ma hyen, St 694 Nayman, L. 39* Malabar, Pr. 490*, 493 Nekpal, Kr. 558 Nemer, Oo. Geographiſches Verzeichniß edit Nemer, Sl 8 Dnnbin-fhorong:alin 81 Pinlo:chin, Fn. ‚708 Neſti, St. 558 Onon, Fl. 721,724 Pifhga, Pr. 246 Ngan-pyen-pu, 5, 698 Organum, L. 380 Podantwalin ‚81 Mgan-ting, En, 699 Drghiku-pulaf, St. 795 Porato-kajan, Df. 36 Moan-ya-fyastun, DfE 609 Orgon, oder Drfhon, 3% 49, Pordi, Fi. 616 Niamala, St 207° ‚50 Poroerghi-fiamen 80 Nierghi, St. 18 Ormus, IJ a08 Poro-botun, St. 36,668 Mikin, St. 27.1058 Drpan, St. 39 — Ebene 604 Niku, Fl. 694 Ortus, L. 41 Poro⸗pira, Fl. 80 Niman⸗kajan, Df. 36 Oſchi⸗alin 82 Pu⸗chew, St. Ning⸗hya, St. 700* Otrar, St. 182, 313, 349 Pudan ⸗pulak 80 - NMinguta, St. 7,36 Druszäl. 242, 524 Pit, S 48, 716 Ninkrita, St. 33 Dytong, St. 207 Purong-han-alin 80 Nipchew, St. 608,620 Poutala, Bg. 208 Nipchu, St. 19*, 608 \ p. —⸗ St. 15,32 Niſchabur, St. ı5t Pachew, St. 175 Pwir, S 716 Niul Han, & 3 Panchuni, Fl. 163 Proirkuksalim, Bee ©). 720 Nohay hojo 668 Panſehotun, St. 36 Pyen-fing, St. 188 Mofueran, J. 488 Parahotun, St, 50,80,720 Pyen-lang, St. 173 Nong⸗ hon, Ebene 705 Paridſong, St. 207 Pyen-ling-pu, Sn. 697 Monnizula, Sl. 82 Parin, & 39, 83 Pyen-Iyan, St. — Mui, G. 105 Parvam, Fn. 542 |; Nukyang, Fl. 199 Pafkatir, & 377, 394 ® Nupal, 8. 361 Paughin, St, 458 ; Nufchan-Fajan, Df. 36 Parungan-fu, St. 584 Duanshang-byen, St, x171 Diyenzyen-tfun, Dfe 695 Paw⸗te⸗chew, St. 695 Duangening , St, 178 Nykyang, Fl. 199 Payhongur: alin gt Duanzu, St. 457 Nyuche, L. 3 Paykal, S. 49, 725 QAuatiing 641 er NPayſiri⸗puritu ‚80 QAueiſſu⸗hata, Bg. 7u Pazan⸗fu, St. -46 Quelin⸗fu, St. 467 Hi, FL. 2 86* Pecha, Bg. 632* Quendolen, Si. zit Obodu⸗nor, S, 615 Pedne, St. 7 Quendulen, Ebene 590. Obtu⸗alin 82 Peim, Pr. 437 Quen Nor 668 Obulong 6ır Pekyong⸗chang, In. 69: Quen⸗zan⸗ fu, St, 449 Obzin, Bg. 718 Pentan, J. 486 Quey⸗ghen⸗eleſu 714 Odoli⸗hotun, St. 15 Penze 672 Queyler, Ft. 82 Daurza, Pr, 246 Perke, Fl. 712 Duey-wha- chin, St 587 han, 8 39* Peta 703 Duey-zu:pulaf 669. Olon⸗ nor, S. . 615 Petuna, St, 7 Duinfay, St 462* Olugh⸗ yurt, St. 54 Petunez⸗hotun, St, —6 468 Ongon ⸗alin 81 Pian⸗fu, St. 448 Quiſſu 80 Ongon⸗ gr 674 Piluchay-hotun, St, 3 Duotam, Pr, 545- Onhiot, $, 39, 71. Ping-yang-fu, St, 448 N ‚ R. Ne 188 der vorkommenden: R Pi ek Df. 82 —* amaki, St. 405 — 43 Schama⸗kina, St 152° er Pr. 207,556 Schamo, Wüfte 48* — Sr 207 Schannamrin, St. 207 Rukhiyah, St, 351* Schantu, St. 54,443, 642 Rukuchel 67 Be 642,668 Schar, St. ir 498 S. Schara:ano gı * h) | Schari⸗puritun, Ebene 631 Sabrun, St 349 Shares. 40,83 Sadinfu, St. sog Scha-tew-fhu, Ebene 703 Saganian, St.” 313 Schahzure, St. 524 Sag halian Anga-hata, E. 143 Scheker, St. 202 Saghalian⸗ ula, St, 17,36 Schekya, F. 606 Fr 3 721,724 Schen-dem, St. 177 Sapenfa,$. 406 Schi-ho 666 Safion, St. 438 Schinyang, Pr. — Sakritma, Bg. 543 De, Eh Samag oder Samaf, ©t.405 Schwang-fhan-pu, Fn. 697 Samara, Kr. "487 Schwitfven 704 Samarkant, Pr. 3ı2* Gebafte, St. 408 — '&r 312,403, Sekju, St. 506 437 Gelinga, Sl. 49 Samaron, St. 404 Gellizure, Et. 250, 524 Sanct Thomas, St, 492 Semainum, St. 406 angan, Fl. 447 Semfat, Sl. 721 Sang-halian-ula, Fl. 7,720 Serachik, Sn 522 19 724 Gerbey-alin '82 Sankan, Ft. 694* Serpanil 543 San-fri, St. 207 Seylan, J. 489* Sannefchan, Fl. 586 Sianfu, St. 459 Sanfcha, Sn. 695 Siba, Fl. 50, 711 San tun ching St, 709 Sibartay, Moraft 674 Sapurgan, St, 435 Siching, 3 694 aray, St. \ 403 GStfan, .. 229* Sarchil, Pr. 43 Si-hay, S. 104 ayram, St. 333,504 Sihnu, St. 180 Scha chew, & 190 Seho⸗chew, St. 192 chahan, S. 671 Silimfipira, Fl. 15 Scha ho, Sn, 666 Si-yangfu, St. 190 cha hoching, St. 690 Sindinfu, St. 449, 456 Schahru⸗ khihah, St 351 Sindiſin, Sf 443 x Linder, Zufeln, Städte und anderer Herter. Singanfu, St. 449 Singui, St. 442, 460,461 Sining, St. 190,555, 501 Sintu, Kr. 185 Solki,Bg 0 4 Sir, Ft. . 243,348” Siramuren, Fl. 712 Eira Suritu 671 Sirga-tayya 603 Sirolin-pira, Fl. 80 So⸗chew, St. 506,548,694 Sp, Fl. 312 Sofju, St. 518 Sokkotera, J. 495 Soldaja, St. 373 Solon, Pr. 20 Sondur, J. 486 Song, Bg. 177 Songari, Sl. 7 15, 16 * Sonhiot, ?. 40,83 Soroto⸗anga 81 Sorsto-pulaf 80 Sternſee 200 Stoliza, & 560 82 Subarhan, Fl. Suchew, St. 190, 461, 534 Su⸗chure, St. 190 Suhutu⸗pulak, Ebene 612 Suifond-pira, Il. u Sukuir, Pr 439 Sukkuir, St. 534 Sunfefan, St, 181 Suretuhudin, S. 83 Suritu 671 Surman, Fu. 207 Suttega, St. 16 Smwen-wbafu, St. 584 Swilhitu, Bg . 679 J T. Taal⸗nor, Sr 611 Tasche, L 173 81 Tahan-ten-alin Ta⸗ Gegographiſches Verzeichnig | Tahannır, Sbe.Gio Tinguiguf, St 461 Turkeftan, $, 344* ff. Talatgosfaraspalgafon 80 Tobt, & 496 SL 349 Talas-muren, Fl. 86*,333 Tokhareſtan, pr. 314 Turkman, L. 524 Talay⸗ hay ro Tola, Fl. 050. Turmeda . 39 Ta⸗lyang⸗.fu, St. 192 Tolo Nor; Ebene .643 Tu-fhichin, Wwal 66 Tanais, Sl. 375 Zoundemfajan, De 36 Twi Fl. 49 Tanghetar 544 Tongshang-fu, St, — 188 Twinchuz, L. 40 Tang hyen, St, 192 Tongechew, St, 175, 700 Twirin 676 Tangut, $ 382 Tong⸗king, St. 170 Tyauu⸗pu, Fr 667 Tapin⸗zu, St. 466 Tongwman, St. 177 —— tay, Ebene 609 Tapfonnge ı . 8 Zonkhong, St. 07 Tyen-hing, Se.” 691,693 Tareng-dfong, St, 207 Tonker, St, 207, 208 Targhit 672 Tono⸗alin G. 80,72ꝛV. u. Tarkhan, Pr. 247, 504 Tono, Bg. 679 Tartary, & 8 Zonftay RER ee Df. 6g1 Taſchkant, St, 351,509 Topir⸗tala 82 Uchu⸗muchin, L. 40, 83,713 Tau⸗ ma⸗quan, F. 187 Toto, St. 4, 704 Udipira, FL, 13 Tapjin, Schl. 448 Han, m, 197 du, Fi. 74 Tayn, Bg. 633 — Sl. 0 uUghe⸗ſchin, St, 613 Taypingfu, St. - 466 Tandli, 8. 197 kacchurghe 82 Tay-tong-fu, St. 169, 691, Zfanzpu, Fl. 197199 Ula, St. 31,81 693 Tſau, öl. 7. Iffan, Fl. 708 Tebeth, Pr, 450 Ziefinquan, F. 186 Ulanhata gı Tefelif 8: Tſitſikar, St, 16° Wlan⸗ hutok — Tekis, Fl. 85° Sfpwen, St. 60 Ulan palaſſon, St. "690 Tel alin 8: Tſun⸗whachew 709 Ulan⸗pulat 80 Telengon, Fl. 618 Tubra⸗ tubuſluk, Bg. 84 Yffacay 661, 663 Zenduf, Pr. 442 Qudinfu, St, : 456 Ufug-tag, G. SA Teng, Sl. 714 Tudfong, St. 207 Uneghet, Ebene 631 Tenga⸗badaſchan 543 Tufan, 8, 229* Vocham, St. 452 Tengchew, St. 192 Tuho, Fl. 605 Vokan, Pr. \ 436 Termed, St. 313 Tuhuru⸗pira, SI, 35 Urat,L “ 41,83 Thaikan, F. 435 Tuk, Fn. a on ie Thibet, 8. 196,450 Tula, Sl, 9 TU” Unjenz, St. 247 %, 524, 329, Tholomani, Pr. 455 Tulupir, Fl. 161 Fu Tiber,t, 195*, 382, 450, 562, Qumen-ula, SI, 10 Urſon, Fl. 48, 715,718 54 Tumet, |. 39 Urtu puiaff gr — groß, Kr. 203%,564 Tumu, St, 584,.666 uſchekya, St, 710 —— flein, Kr. 202* Zupet, 8. 196 Ufkun⸗luk-tugra, G. 85* Tigris, Fl. 407 Turan, Pr, 154,308,344 Ulkiı-Fure 80,610 Timofaim, Re. 434 Turfan, Pr, 333%, 504 Muri, Fl. —— Timur⸗keng, F. 203 Turfan, St. 334, 548 Urfimufin, $, 40 Tingui, Se, 459 Turghe / pira, Sl ‚616,704 — w. Bar der vorkommenden Linder, Iufeln, Städte und anderer Derter. W. N. een? i, St. rast Wardanſi, St. 312 er E "30 afchjerd, St, 313 Nafonich, St. 544 eilt, Sr. 152,250 Makſa, F. 20,625 eiber ⸗ Inſel ‚495 Halaſagun, St. 332 entu, Fl. „617,628 along, Fl. 0. 229 lo gr Danfangfen, 3» 695 Vya · chit 83 Hang /hiarik, Pr. 246 Whan⸗chew, St. 170,176 Nang-bifher, Pr. 246 Whang chi St, 699 Nang-de, Sl. 584,691,693 danho, FL. 200%, 229, Yang-tfe-fyang, Sl. 229 448, 457 Vangui, St. 459 Whay⸗jin⸗hhen, St. 693 Yonnan, Pr. 451 bayslay, St, 170,584 Harkian, St. 331*,544 Whayh ngan hyen, St. 691 Naru, Fl. 199 bayyan-fu, St. 48 Yaru-tfan-pu, 51. 199 Whay-yu-hei 82. Yauzfurpu, Ins) 1702 ha⸗ ywen 691. Haurſurdi, St. 251 Wolge, Fl. 375,403,530 Vebu, DI. 170 | Yen, ober Yemba, F. 349% 7 422530 Mentang⸗pu, Fu. 698 Eirigar, St. 16 * Nentu puritu 677 Allgem. Reiſebeſchr. VI Band. Aaa aa Perghian, St, 331* Deflo, $ 14 Yerfina, St. _ 189 Hetſo, oder Yedſo, 14 Hew⸗ wey, St. 699,694 Hongchang⸗ wey, dr; 190 Mong-chew-hyen, St. 667 HYuho, FI. "693 * Yulin, Fn. 666 Yulin-wey, St. 697 3. Zagatay, $ 308 Zam, St. 312 Zamin, Sf. 313 Zarnuf, St. 313 Zaytum, H · 468, 484 Zeilan, J. 489* Zengian, St. 467 Zenzibar, J. 496 Zia, Fl. 21 Ziamba, €. 486 Zipangu, E. 484 Regiſter Regiſter der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. A. >) MR Khan fällt in Karazm ein 280. 281.325. zieht die Fuͤrſten daſelbſt ing und laßt fie alle niederimachen 283. fein Tod 285.286 Abdolasiz Khan, deffen Krieg mit Abulghazi Khan k 02 3 Abulghazi Bahadur Khan 113. was wider feine Geſchichte der Tartarn einzumenden 123. 258. mie weit man fichdarauf verlaffen kann 225. die Mängel darinnen werden durch die chineſiſche Geſchichte erfeßs 158. mas an der- ſelben in Anfehung der uzbekiſchen Tartarn auszufetzen und wieder zu loben 259. er mar ein Sohn des Arab Mahamed 297. feine Geburt und Heirath 297. geht wider feine aufruͤhriſchen Brüder zu Kelde 289... koͤmmt in große Gefahr 290. theilet mit feinen Brü- dern die Städte 292. Vorhaben mider die Zurfomanen 292. wird in Verhaft genom- men 292. fein Krieg mit feinem Bruder Js⸗ fandiar 294. feine Beute reißen wegen eines Kometen aus 294. begiebt fich daher nach Zurfeftan 295.326. und von dar nach Sa» markant 295. kehret nach Karam zurück2gs. fehläge den Isfandiar uud Sharif 295. mirb gefangen und nach Perfien gefchickt 296. er entrinnet von Iſpahan 297. geraͤth zu Ba⸗ ſtan in Verdacht, entkoͤmmt aber doch aus Perſien 298. wird von den Turkmanen auf- genommen 298. wird am Khan ausgerufen 299. greift Khaynk vergebend an 299. nimmt es aber doch nachgehends ein 300. feine Treulofigkeit gegen die Turfomanen 300. treibt Die Kalmucken zurück und falle in die große Bufharey ein 301. 303. verheeret ges waltig 301.302. fihlägt ein großes Heer, dad ihn angreift 302.303. leget die Krone nieber und ſtirbt 303. fein Charakter und feine Verch⸗ rung in Perſien 304 Abull Soltan, merkwürdige Gefchichte deffel- ben 276.277 Adler, ſehr große und zur Jagd abgerichtere 480 Agbuta, König der Kin, bekrieget China 60 Akattay Khan wird gefangen und ermordet 274 Akſu, eine Provinz in der fleinen Bukharey 332, iſt das Band der Kitan ober der Kara » Kitay 332 Alaknuten, ein mongulifches Volk, deſſen Mrz u run 138 Alanku eine mongulifche Prinzeginn, vermaͤhlt fich mit dem Deyun Bayan 120. ° mwird zur Witwe und von einem Beifte ſchwanger 120, koͤmmt mit drey Söhnen nieder 120 Ali Aban plündert jaͤhrlich die Perfer 277: flreift in Khoraſm, fihlagt die Perfer 278 fein Tod und Character 278. feine große Gittfamfeit ibid. mehrere Nachricht von ihm 321 Allanen werben von dem Jenghiz Khan bezwun⸗ gen 152. mohnen in Gebirgen 403. 404 Altay, Rage dieſes Gebirgeg 3 Alterthuͤmer, chinefifche SL Altun Aban von Kitay, deffen Krieg mit dem Jenghiz Khan 148 Ambragries, wo er häufig zu finden 495 Amu, ein Fluß in Karazm, iff der-Alten Orus - 242, ändert feinen Lau 243 Aulon Bogdo Khan, deſſen Krieg mit dem Bofto Khan 72 Amuſcha Mahamet Babadur, des Abulghazi Kbhan Sohn, hält ſich tapfer zo2. folget ſei⸗ nem Vater in der Regierung 303. fehließt Buͤndniſſe wider die Perfer 304. fällt in Pers fien ein und verwuͤſtet es gewaltig 305 Andrada, ein Jeſuit, ober in Fiber geweſen 225." 552. Benrtheilung des Tagebuches von feiner Keife 553 Ankarah, ein moguliſches Volk, deffen Urſprung 132 Apoftolifche Picarien in Tibet 220 Arab Mahamed Aban folget feinem Vater Ha⸗ jim Khan 286. Verbindung wider ihn 287. jiveen von feinen Söhnen erregen einen Yufe ruhr 288. wird von feinem Gohne Ilbars gefangen 288. koͤmmt wieder los 289. zieht wider feine Söhne aus 289. wird gefangen und vom Ilbars getoͤdtet 290 Arak, ein ſtarkes Getraͤnk aus Pferdemilch 91 Aral, kurze Nachricht von diefer Provinz 247 Aral oder der Adlerſee, giebt viel Sal; . 24. feine Rage und Größe 245 Ararat beißt bey den Muhammedanern Judi 114- Nachricht. von demſelben 406 Arzerum, großes Erdbeben daſelbſt 497 . 3 Afeelin Regiſter der in diefem Bande vorkommenden Sachen. Mkelin, Reife diefed Mönche zu den Tartarn 357. koͤmmt nebſt feinen Gefährten bey deren Be an 567. fie follen getödtet werden 368. v vebeil aber wird widerrufen, boch wers en fie verächtlich gehalten 358. und endlich x fortaelaffen — 369 —— daſelbſt iſt der Handel armſelig sat. % ege von dahin nach Katay 532 ufſchrift in einer tartuͤriſchen Wuͤſte 51 122 per mit einem rothen Zivfel vanaſh Khan folge feinem Bruder Buzzuga n 279 Avril ſucht einen Weg nach China durch die artarey 355 Aykon Urfprung und Verfall dieſer Stadt 17 Aymat ift eine Bölkerfepaft oper ein Stamm bey den Tartarn 126 x B. Baatu, Beſchreibung ſeines Hoflagers 376. ee ertheilet dem Rubruquis einen Paß 403 aͤder, warme bey Peking 660.663 Baladiften, fiehe Tiber das Heine. i Baldenſel oder Baldenfleve, Wilhelm deffen Reife in die Tartarıy BalE, iff ein Theil der großen Bukharey Größe und Grängen diefer Provinz 314 Bo⸗ den, Fruͤchte amd geſittete Einwohner 814 Bold - Silber: und Rubinengenben daſelbſt 315 Balk iſt die anſehnlichſte Stadt der muhamme⸗ von, 301 309. daniſchen Tartarn 314. des Khans Schloß und Handel daſelbſt 315. deren Einwohner werden alle niedergehauen 149 474 * — rantola, ſiehe Laſſa. Battin, Schreiben des Koͤniges daſelbſt an den ißi 574 Pabſt wegen einer Mißion x Batu Khan, [äßt den Mönch Carpini vor fih 357. fein Staat ‚97 Batı Sagbin Aban, ein Sohn dei, Zui Kh — 263 deſſen Eroberung in Europa Saum, ein großer ſilberner, zu Fortleitung des Getraͤnkes 597 aumwollenbaͤume, mo ſie wachſen 494 Ayorh Loy, wie er dem Aſtelin begegnet 303 Waß er dem Padfte gefihrieben 369 Ayrak Rban wird vom Janghiz Khan gefan— sen und enthauptet 139 —* „ein moguliiches Volk, veen Stämme — dn Reiſe an den Fluß Kheſel 244. it welcher es ſchlecht abläuft 244- A 245. 354 theifer fich in 133, Befeble, Eaiferliche in China, was benfelben für Ehrerbierbung erwieſen wird 713.716 Begraͤbniſſe, Eaiferliche, die mit Mauern und Bollwerfen umgeben find 5.6 Berg, ein kuͤnſtlicher 446. ſchreckliche 564 Berge, die armen, wo fie liegen ? 582 Bertezena/ ein moguliſcher Khan, richtet dad tar⸗ tariſche Reich zu Grunde 120 Betel, Nutzen dieſes Krautes 493 Betrüger, ein junger 589 413 Betten der Mongalen Bild mit taufend Haͤnden 508 Bilder der Mongalen 412. ungeheuer große 535 Bienen, zehn Pfund ſchwere 463 Bifamtbier, deſſen Befchreibung 442.447. 450 Bokbara wird eingenommen 145. liegt zum Handel ſehr wohl, und find wenige Abgaben daſelbſt sız. Jenkinſons Reifedahin sıy u. ff. fiehe Jenkinſon. wie der Handel daſelbſt bes 538 en Bollwerke, goldene ; "24883 Bofto Kban, deffen Graufamfeit 70. Krieg mit dem Zain Khan za. fein Gluck verläßt ihn 72. bringe fich durch Gift ums Leben 73 Bora, ein Hauptſchmuck der mongalifcheh Weiz 4 ber 10 Braminen, ſind die aufrichtigſten Kaufleute in der Welt 493 Branntewein aus Pferdemilch —* Brafilienbols, wo man ed ſindet 486.487.488 Brief, den Mangu Khan an Ludwig IX geſchickt t ha 421 Brücke, eine von Booten zuſammengeſetzte 405- , 508 Buchffaben der manchewifihen Tartarn 24.25, der mongolifchen 42.395. derer In Tibet 209, 395. in Tangut und der Juguren 395 Bauͤffelshaͤute, in diefelben werden Mifferhater genehet | 485 Buͤkbaren oder Tajiten, find die alten Ein wohner dev Bucharey 316. ihre Geftalt, Kleidung der Männer 316. und der Weiber 317. ihre Religion und Handel 317. lieben den Frieden ibid. ob fie die Nachkommen der zwölf iftaelitifehen Stämme find ibid. Bukbarey, ober Bucharey Die große, beren Na⸗ men 307. warum fie Nawaralnahr 307. und Turan genennet werde 308. ihre Lage, Boden, Früchte und Eintheilung 309. Graͤn⸗ zen ber eigentlichen Bukharey 309. Landſchaf⸗ ten darein fie eingetheilet wird zo. Staͤdte, die fie in ſich begreift z10. Krieg, den Jeng⸗ big Khan darinnen geführet 145 u. ſ.f. erhal⸗ Yaanaz ten Regiſter ten von demſelben Erleichterung i55. hat un⸗ geſundes Waſſer sıo. große Gewalt ihres Hohenprieſters ibid. Einkünfte ihres Khans sır, Münze und Handel daſelbſt mit andern Nationen zır. Karte davon 314. Ihre Einwohner, Sitten und Gebräuche 316 uff. Erzählung ihrer Khane, Die vom Jagatay Khan abflammen 319 n. f. die ugbefifchen Khane 323 Bukharey, die kleine, oder das Königreich Kaſh⸗ gar 327. Materialien zur Geographie derſel⸗ ben 327. Karte davon, die aus richtigen Tagere⸗ giſtern gemacht worden 327. 328. woraus ihre Geſchichte genommen 328. hieß ſonſt auch Ja⸗ gatay und itzo noch Kaſhgar 329. ihre Graͤn⸗ jen und Groͤße 329. hat Gold -umd Silber⸗ gruben, auch Edelgefteine 330. ihre Abthei⸗ lung 330. Städte 331.332. Abſchilderung ihrer Einwohner 334. Kleidung der Männer und Weiber 335. ihre Haufer und Bettfkel- len 335. ihr Hauggeräthe, Speifen und Hei- rathen 336. Kindbetterinnen 337. wie fie ihre Krankheiten heilen 337. ihre Begraͤb⸗ niffe, Geld und Sprache 337. dulden alle Religionen 336. glauben Feine ewige Stra⸗ fen, fondern acht Parabiefe 339. ihre Faſten, Gebethe und Prieſter 3490, Staatsveraͤnde⸗ rung und Regierungsart bey ihnen 340 Burga Soltan, ein Sohn des Yadigar Khan, merkwuͤrdiger Umſtand von feiner Bruſt 264. feine Tapferkeit und Kriege 265. fein Tod 266. beffen Nachkommenſchaft wird aus Ka⸗ razm getrieben 271. vom Obeyd Khan tie: der eingefeßt 271 Butan, ſiehe Tibet das große. Buzzuga Khan folget feinem Vater 269. fein Buͤndniß mit dem Schach Tahmafb 269 €. Chamuka, ein tartarifcher Kürft, wird vom Ta⸗ mujin gefchlagen 160. erreget eine Verbin: dung wider denfelden 161 Ebang=ebi enspöret fich wiber den Muhuli 778. wird gefchlagen und ihm der Kopf abgehauen 178 Ebangzpe, woher die weiße Farbe diefed Ber⸗ ges rühren 16.32 Ebang: yau, ein Heerführer der Kin, deffen Großmuth wird bewundert und belohnet 186. tritt in der Mogulen Dienſte ib. deffen Thaten ib. 187 Chauzmyen, eine Art chinefifchen Getraͤnkes 604. Berfertigung deffelben 641 Chan⸗ yn oder Tan⸗ yn werden bie tartariſchen Koͤnige genaunt 39 Cheſaud Amatus, deſſelben Reife von Iſpahan ach Balkh 553 Chiay Katay, iſt die Theepflanze 557 China, Zuſtand dieſes Reiches zu den Zeiten des Jenghiz Khan 174 u. f. Staat des Kak ſers, wenn er auf dem Throne ſitzt 509. Pracht feines Hofes zız. wie fein Befehl bekannt ges macht wird 514 Chinefen werden vom Hubilay unter das Koch gebracht 50. ihr Kaifer kann die mächtigfte Reuterey aufbringen 62. ihr Khan ift ſehr mächtig 62. werden von den Eluthern bes krieget 68. deren Händel mit dem Zigan Yreptan 74: ihr Krieg mit den Sifanen 232⸗ 240. Befchreitung des Kaiferlichen geoßen Ba= gers, wie auch des kleinen oder Jagdlagers 602. des Kaiferd Art zu leben und zu reiſen 603. was man beobachter, wenn er trinkt 649. wie feine Soldaten aufziehen 652. wie fie gemuffert werden 653. Tod feiner Gemah⸗ linn Sag. er lernet die Meßkunft 533. fein Heer fehläge die Elucher 635 Ehulon, ſcheint eine Art vom Luchfe zu ſeyn 76. beffen Felle find fehr theuer 76 Elemens XI ſchickt Mißionarien nach Tibet 568 Croix de Ia, deſſen Geſchichte des Jenghiz Khan 357 D. Dalay Lama wird ald ein Goft verehret 215. deſſen Urfprung, Name und öftere Menfchwers dungen 215.226, göttliche Eigenfchaften, die ihm beygelegt werben 216. wie diefer Berrug unterhalten und fortgepflange wird 217. mie er angebethet wird 217.588. wird von Prie⸗ ſtern bedienet 218. giebt mit großer Pracht Audienz 213.588. fein Unflath wird ala koſt⸗ bare Reliquien getragen 219. 6:0. feine Relis gion ift ſehr weit anggebreitet zı9. bekoͤmmt Tibet gefchenkt 225. hält fich feine Statthak ter 226. ober der Prieſter Jchann fey 430 Doris, Goldfand in diefem Fluſſe 349. Siehe auch Sir. Dattelwein, deffen Nugen 487.498 Defiderius Hypolitus, ein italienifcher Jeſuit, deſſen Reife nach Tibet 354.562. er gehe vol Goa ab 563. koͤmmt zu Kaſchmir an 564 und endlich zu Leh oder Ladak 565. er ber ſuchet den großen Lama 565. man fircher Juwe⸗ len bey ihm 566. reiſet nach Laſſa 557. und wird daſelbſt guͤnſtig aufgenommen 567 der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. Deyun Ba i i ; & yan, ein moguliſcher Prinz, vermaͤh⸗ det fich mit der Alanku — * — 365 —— deſſen Strafe bey den Mongolen 362 Din Mahamet, bed Avanaſh Khan aͤlteſter Sohn, leget ſich zeitig auf den Krieg 270. wird gefangen 270. tödtet den Mahamet Ghazi 270. nimmt Kayuk ein 272. gneift des Obeyd Khans Heer an27a. und ſchlaͤgt es 273. 324. wird Khan 275. beffen beherzter Entfeplug 275. nimmt feinen Sig zu Maru 276. fein Character und Tod 276 Dinie, Nugen diefer Frucht 250 Dorvilfe, Albrecht, ein Jeſuit, deſſen Nachricht von Tibet 195, begleitet Grubern auf feinen Reifen 555. ſtirbt zu Agra 560 Doft Khan, fein Streit mit feinem Bruder Iſh Khan 279. wird erſchlagen 280 Dromedare, ſind uͤberaus ſchnell 76 Du Salde, woher er feine Nachricht von der Tartarey befommen 4. deſſen Karte von Ti⸗ bet und der Bucharey 327 Durmanen, ein moguuſches Volk, deſſen Ab⸗ ſtammung 133 2 Ebenholz, wo es waͤchſt 486.487 "bebruch, beffen Strafe bey ben Diongalen f 36% Khemänner, höfliche 4:9. 451 Mben, verbotbene, bey den Mongalen 415 Eiſenadern in einem Berge, werden geſchmol⸗ zen , um ſich einen Weg zu machen 119 Elephanten/ deren Nugen im Kriege 454. WIE fie fich begarten ’ 1.496 Eluther, oder Kalmucken bekriegen die Kalkaer 60.66. und hernach bie Chineſen 68. Um⸗ fang und Grängen ihres bandes 8 drey merkwuͤrdige Reihen Gebirge darinnen 84 die-vornebunften Fluͤſſe 85.86, ihr Land liegt ſehr hoch 87;. und ft ſehr kalt 87. bat viele fandigte Wüften, und doch gute Viehweide 87- fie treiben keinen Ackerbau, fondern erhalten fich - von ihrem Viehe 98. ie ſie geſtaltet 89. warum fie Kalmucken heißen 89.559. ihre Rlei- : schönes Vieh 90. 91. Ang 90.557. haben ſehr ſch ihre 80 = berrinfen fiih gern pr. find ehrlich und tapfer ibid. ihr Verhalten gegen ihre Weiber 92. werden für Zauberer ge⸗ balten 92. ihre Wohnungen und Bauart 93. Gräber 97. 98. Handlung 98- Beitrech- nung 99, Sprache und Religion 100. ihre Stämme und Geſchichte zoo. f. f. warum Erodbeben, großes, zu Arz Efkerdu iſt die Hauptſtad Falken, wie die Tartarn ihre fliegen laſſen u 4 Safanen werben häufig angetroffen Serdinand, ein armeniſcher Kaufmann, muß in Feuer, wie die Mongalen alles dadurch reinigen Feuerbuͤhner, Beſchreibung derſelben Seuerröbee der Kalmucken, wie fie beſchaffen 11° Feuertaufe der Abißinier, Feuerwerk von hundert tauſend Fackeln514 Fiatta oder NAu⸗ pi, man fie Kalmucken nennet uu2. fallen in bag Land Kalka ein 607. 634. werben von ben Ehinefen gefchlagen 635. 722. begegnen deren Gefandten übel 672. 677. nähern fich dem chinefifchen Heere 672. ziehen fich zurück 677. werden völlig geſchlagen 679. 72%. leiden voße Noth 688: Befthreibung ber Wahl: att, wo dad Treffen gehalten worden 722 Elauther, die koſchotiſchen, oder bie Tartarn von Kofo:nor, Umfang und Granzen ihres Bandes 104. begeben fich unter chinefifchen Schuß, und handeln nach China 106. wer» den in Horden eingerheilt 107. wie fie ihren Khan wählen 10. Todtenopfer, bie fie dem Verſtorbenen bringen 1og. wo ber vegierende feinen Gi hat 109. fein Lager iſt ſehenswuͤr⸗ dig no. feine Gewalt und Kriegegmacht 110 ihre Waffen und Are fie zu führen 110. ihre Are zu fechten und ihre Fahnen zur. wagen alles im Kriege sr. Einkünfte ihres Kban 2. fallen in Kavazı ein 267.300. ſchla⸗ gen die Uzbeker 294 407 erum in Klein Fiber 202 nd wieder zurück ‚rufen go Farbe, bie rothe, wird von ben Tartarn ſehr hoch >4 ehalten gehaltern er ſiſchen wird Gericht Feldberr, über einen chine 636.657 gehalten So: chem viel erdulden 551 444 363. wo es verehret wird 642 eorinnen fie beſteht 497 Nahrung und Kleidung dies ſes Volkes 20 Sifeb, ein befonberer, deffen Fleiſch roth IL, eine Are mit Warzen an den Ohren Fiſche mit fehönen weißen und harten Zähnen 624 Sifebbäute , fehr kuͤnſtlich zugerichtete ıL Fleiſch, wie es die Mongalen trocknen 41% 50, lebendige Freyre Manuel, bed Deſiderius Neifegefährte 563 Süchfe, ſchwarze / wo man dieſelben finder 45. 56. 210 21,474 Aaaaas Gaghir Regiſter G. Gaghir Khan wird nach einer tapfern Gegen⸗ wehr gefangen 146 Gaubil, Anton, deſſen Gefchichte des Jenghiz Khan, und deren Nutzen 158. 159. fernere Anz merkungen daruͤber 193 Banfeley zu Pferde in China 654 Geift, einer fehwängert die Alanku 120 Geld iſt den mongoliſchen Tartarn unbekannt 45. papiernes Geld 395. 455. 483. was fuͤr welches in Bokhara gebräuchlich 527. in Kam⸗ pion 535 Gerbillon, Franz, ein Jeſuit, deſſen Erzaͤhlun von des Dalay Lama Wiedergeburt 226. Be⸗ ſchreibung feiner Neife in die weftliche Tarta⸗ rey 577. Nachricht von dem Verfaſſer ders ſelben und von dem Werke ſelbſt 577. Aus⸗ zug daraus 579. feine erſte Reiſe von Peking nach Selingha an den rußifiben Branzen, und feine Abſicht dabey sg. Ordnung des Aus ges 582. fie reifen durch ſchwere und ſtark befeſtigte Bälle 583. ſtatten bey einem Khu⸗ tuktu einen Beſuch ab 587.588. wie ſie von demſelben bewirthet worden 588. fie beſehen den Zempel zu Quey-whachin 589. geben von dar ad, und reifen durch die große Wülte 599. feine Reiſegeſellſchaft theilet ſich in drey verſchiedene Wege z01. geht mit dem vor⸗ nehmſten Gefandten, dem ein kleiner mongo⸗ liſcher Koͤnig ſeine Aufwartung machet 593. fie kommen in das ſchlechte Land ber Kalkaer 592. reiſen durch die Ebenen voll brennenden San⸗ des 393. die Reiſegeſellſchaft koͤmmt wieder zuſammen 595. fie kehren zurück 595. wer⸗ den in ber Wuͤſte bewirthet 596. Gerbillon befömme einen Ekel 598. ſie gehen auf die Hafen + und andere Jagd 597. bekommen Befehl zur Ruͤckkehr 599, lichen Lager ein 602. verlaffen daffelbe wie: der 603. reifen durch angenehme Gegenden 604. kommen wieder nach Peking 607. feine zweyte Reife nach Nip: cher mit den chineſi⸗ ſchen Abgefandten 608. hat Verhoͤr beym Raifer 609. Ne reifen von Peking ab sog, kommen in Feuersgefahr 610. Gerbillon fin: der Atertblimer sur. fie bekommen Lebens⸗ mittel Sır. werden von einem Tayki beficht 613. 514. werden von Muͤcken geplagt Siz. zween von ihren Lauten ertrinken im Sluffe Vorhi sis. und noch viere im Wen-tu nebſt vielen Pferden und Kameelen 617. fie erhal: ten Zeitung aus Nip⸗chew Sir. treffen die treffen im Farfer Manbdarinen an sı9. kommen in Nip⸗chew an sı9. der rußiſche Gevollmaͤchtigte beſchwe⸗ vet ſich über fie 619. mie fie ſich gelagert 620. fie find mistrauiſch gegen die Ruffen 621. fangen die Unterhautlungen an 622 die Borfihläge wegen der Gränzen werden eingegangen 623. die Ruſſen aber zichen ihr Wort zuruͤck 623. und die Chineſen desglei⸗ chen 624. Gerbillon bringe endlich die Sache zu Stande 624.625. Puncte des Vertrages - 625. wie ed bey Unterzeichnung derſelben bergegangen 25. umd beym Befchwören 626. fie werden bewirthet und befchenkt 626. rei⸗ ‚fen zurück 627. verliehren wieder einige Per⸗ foren aus ihrem Gefolge 628. werben von dem Kaiſer der Kalkaer befucht 628. ihr Vieh vermindert ſich 630. fie verfaffen die vorige Straße und gehen durch anmuthige Ge⸗ genden Sat. kommen nach Peking zuruce 633. Gerbillons dritte Reife im Gefolge des Ka— ſers 639 uf fe er reiſt mit dem Kaifer ab 639. welcher fait beſtaͤndig jaget 640. 641. kommt wieder mir demſelben nach Peking zu: rück 659. thut feine vierte Reife mit hm 660. und bie fünfte in dem Feldzuge wider die Elu— ther 666. . die fechlte mit eben demfelben in bie Tartarey 653. die fiebente nach Rings bya 692. die achte, im Gefolge einiger Gros fen, in Die Tartarey 708. es wird eine Vers fammlung der Ealfaifchen Fuͤrſten gehalten 715. nach derfelben brishe man wieder auf 718. und langer in Peking wieder an 727 Gefandten des KoͤnigsLudwig des IX an den Mar: gu Khan 353. tortarıfche Geſandte an ihn 370. des Schach Rokh an den Kaifer in Ras tap oder China 303. fiche Roth. der Ruffen an den Kaiſer in China 608, 620, fie kommen mit den chinefifchen jufammen 620. . Ordnung bey ihren Zuſammenkuͤnften Sar, ihre Pracht 622. des Kanghi an ben König der Eluther, denen übel begegnet wird * * * 6 Geſandter, ein rürfifiher, wird in Karazm * pluͤndert 281 Befhäze großes und ſchoͤnes in Tiger 228 Bewobhnbeiten, feitiame 55% RER: * vom —* zerſtoͤret 154 ift, darwider wird Hundekoth eingegeben 45: En ein artiges Thier W eingegeben J 088 oder Goez Beuedict, ein portugieſiſche⸗ Jeſuit, deſſen Reiſe von Lahor in des ano Reiche nach China 354. 539 1. ff, er machet fich reifefertig 540. geht ab 541. wird von Raͤubern angefallen, entrinnet ihnen aber 542 | 543. der in Diefem Bande vorkommenden Sachen. 543. Klugheit deſſelben 542. fein Gehör beym Könige Mahematain 544. reiſet nach Kotan, ſteht Gefahr von Eiferern.in Kaſchgar aus 545. reiſet von da ab 546. - erhält zu Chalis die Oberhand in einer Difpntation 547- er verläßt die Karawane 547. koͤmmt in So⸗ chew an 549. ſchreibt nach Peking 549. ge⸗ raͤth in Roth und ſtirbt Dafeluff 550. man bemachtiget fich feiner Güter 550 Bold, finder man in Tibet ſehr haufig 382 Goldfluß in Fiber, führet viel Gold 200 Goldfand wird gefunden im Fluſſe Kheſel 243- 244. im Daria 349 Golowin Theodor Alexiewich, beffen Pracht bey feiner. Zufammenkunft mit den chinefifchen Abgeſandten 622. bringt den Vergleich zu Stande 625. bewirthet Die Chineſen und giebt ihnen Geſchenke 626 Ötzenbild, ein ungeheures h 507 —* des Adams 489. Reliquien von — ibi n Graͤber in der Tartarey, worinnen Reichthuͤmer mit begraben liegen 97. werden heilig * alten 9 Gras, das alte wird von ben Kalmucken ange: zuͤndet, und warum ‚8 Gruber, ein Jeſuit, deffen Nachricht von Tibet 195. fine Meynung von der Religion daſelbſt “ 212, deffen Reife durch Tibet 354 552- 554 er geht von Venedig nach Smyrna und ımmer meiter big nach Peking 555. befchenfet den König zu Partasınal mit einem Fernglaſe 558. veifer von Peking nach Agra 5:9- kömmt zus > rück nach Europa, und nimmt die Mißton wieder an sso, Abſchilderung deſſelben 560 ; . Habaſch, ein Sohn Arab Mahamet Khan 287. empöret fih wider feinen Vater 288. theilet Karazın mit feinem Bruder Ilbars 290. wird feinem Bruder Jofandiar überliefert und hin: 291 gerichtet Baji Kban folget feinem Vater Ilbars Khan 268 »aji Wabamer Babadur Khan, beffen Ge: fandifchaft nach Rußland . 305.306 Frlim Rhan folget dem Doſt Khan in ber Re⸗ gierung 280. darf fich auf feine Leute nicht verlaffen 281. begiebt ſich nach Perſien 283. fehrer mit feinen Söhnen zurück 283. und erobert Karazm wieder 284 flieht noch: mals 2g5. Fehret nach bed Abdallah Tode nach Yrjenz zuruͤck, und ſaget ſich von der Krone los a286. fein Tod ibid. Zan⸗ ta⸗han dieſes Thier hat viel ähnliches mie dem Elende 76 HZand, bie linke, iſt bey den Tartarn die Ober⸗ elle X HSaſen, ſchwarzer 723.724 Zaſſan Kuli Aban wird von den Aufruͤhrern ermordet 268 auſer unter der Erde 695 ——— ſehr zahlreiche von großem und kleinem iehe 06 Zeiden werben für Chriffen gehalten 2 Zeirathen der Bufharen, Ceremonien dabey 338 Zerat wird vom Taulay eingenommen und ver- ſchonet 1534. wegen eined Aufſtandes aber zerſtoͤret ibid. Zermelinen, graue, woman dieſelben findet 2x gienfeyädel werden zu Trinkgeſchirren gebraucht 58% Zirfebjagd in China, wie dieſelbe angeftellet wird 77. 641 . Yols von ungewöhnlicher Härte 488 Zoraz de la Penna, ein Mönch, deffen Gebanz £en von der Religion in Tibet 213. 214. wird den Miffionarien der Eapuciner nach Tibet vors gefeget 568. er reifet mit denfelben nb 568. fie werden von dem Könige und dem großen Lama in Tibet gütig aufgenommen 569. er⸗ halten Erlaubniß zu predigen 569. und einen föniglichen Paß zu feiner Abreife 570» Schrei⸗ ben des Komges des großen Lama und des er⸗ ſten Miniſters an den Horaz 570. ſeine Miſ⸗ fion wird verſtaͤrket z1. Verordnung des Koͤniges zu Tibet wegen ber pabftlichen Reli⸗ gion, bie er ald das wahre Geſetz anpreiſt 571. 572. feine Standhaftigfeit_573- einige Bes kehrungen, welche die Miffion gemacht 573. die Miffionarien erhalten auch von Könige in Batgao und in Battia Erlaubniß zu prebigen 574. und werden einige beſondere dahin ges fehicket 375. Erinnerungen Aber Die Nachricht von diefer Miffion 575 Hotun, was dieſes Wort bedeutet 38 Zubilay, oder Kublay, bringt die Chineſen zuer unter ſein 60 Zühner ohne Federn, mit. Haaren wie Raben 467 Zujaku, oberſter Feldherr ber kiniſchen Voͤlker, deffen Kriegesthaten ı7ı. und Ende 172 Zunde, wo fie die Schlitten ziehen müffen 12. Nachricht von einem Volke, dag wie Hundeges ffaltet iff 364. große Hunde wie Eſel 450 Zundekotb wird wider den Gift eingegeben 452 Yundetreiber, wird ein gewiffed Volk genenner20 Huren in fehr großer Dienge 445: 463 Huren⸗ Regiſter 26 Zurenkinder, was die Kalmuken von ihnen hal⸗ en 92 urerey, wie fie. die Mongalen beftvafen 363 Hutuktus, oder apoffolifihe Vicarien in Zibet 120. ein Eriegerifiber * ‚700 ya, Nachricht von ihrem Reiche 164, ihr Krieg mit den Kin 172. und dem Muhuli 185. dem Jenghiz Khan 189. den Gifanen.238. ihrem Königreiche wird ein Ende gemacht 191 I: Yagaray, ein Sohn des Jenghiz Khan, geht mit feinem Vater zu Felde 145. haͤlt ſich tapfer 146. fein Krieg mit den Kitayern 154. bes koͤmmt die eroberten Lander in China zu regie⸗ ren 185. fein. Tod 320 Jagatay⸗Tartarn, oder Jagatayen, ihr Urſprung LT 317 Yagd, wie fe bey den weltlichen Tartarn ange: ſtellet wird 30. 352. 479. ihr Begriff Devon 658. Jagd anf dem Waſſer 658 Jalaladdin ein Soltan, diffen Zapferfeit 150 Zalayren, ein moguliſches Volk, breiten ſich fehr weit aus 133. ihre Drangfale 134 Jamuka Zizen, Khan der Jopgheraten, wird er⸗ bärmlich hingerichtet 140 Jashen, ein koſtbarer Stein, wozu er gebrauchee wisd \ i 204 Jenkinſon, Anton, wie ihm in der großen Butz harey begegnet worden sin. 354. feine Reife aus Rußland nach Boghar, oder Bofhara, und deren Abſicht sıg. Urtheildavon sı9. er ver⸗ laͤßt nebſt feinen Neifegefährten Mofau 520. fie fommen nach Aſtrakhan 520, bernach ind kaſpiſche Meer ser. merben von Geeräubern angegriffen, entkommen aber glücklich 522. ih- nen wird in dem Hafen Manguflave uͤbel bez gegnet 523. ihre Abgaben auf dem Wege 523. fie geben über den Ardok, und veifen durch die Wüfle 525. werden von Näusern ans gegriffen , mit denen ſie ſich aber vergleichen 326. werben beſtohlen 527. langen in Bok⸗ bara an 527. feine Audienz bey dem Könige daſelbſt 527. er wird guͤtig aufgenommen ;28. kehret nach Rußland zurück s29. koͤmmt in Moſtau an, und ſtellet die Grfandfen vor, die er mitbringt 530. koͤmmt nach Kolmogro 531 Jenghiz Khan, deffen Geburt 122. 135.159. wo⸗ bin feine Regierung fallt 124. 135. beißt auch Temujin 134.159. erwirbt fich großen Ruhm ı60. ſteht dem Bang Khan bey 160, der ihm nach dem Leben ftellet 135. 162. bezwingt die Aufruͤhrer 136. und ſchlaͤgt den Bang Khan 137.153. machet fich furchtbar 133. wird zum Ching-tir Khan erwaͤhlet 165. 379. 441. uͤnterwirft ſich Hya 166. 189. 190. die Kitanen 166. wird von den Einifchen Tartarn gercizet 168. ſchlaͤgt ih⸗ rer einen Haufen 159, wird verwundet 170. verfanfer den Kin dem Frieden 172. erobert Yarking 175. überwindet den Tayyan 139. erobert Tangut, laßt es ſchleifen, und toͤdtet den Bayrak Khan 139. laͤßt den Jamuka er⸗ baͤrmlich hinrichten 145. die Viguren ſchla⸗ gen ſich zu ibm 140. verheeret verſchiedene Provinzen in Kitay 141. 182. 338. 364. ſchlaͤgt den Prieſter Johann 354. wie er feine Voͤl⸗ fer eingetheilet 396. ſtine Kriegeszucht 36% nimmt dem Altun Khan feine Hauptitade weg, und den Kuchluf gefangen 106. 142. 179. laͤßt ihn hinrichten 142. 181. verheeret Kincha 184. mache eine Staatseinrichtung über die ero⸗ berten Ränder 194. und nach einigen Erobe: rungen in Indien kehret er zuruͤck 185. 1894 fihtiege mit dem Soltan Muhammed Frieden 1243. ber ihn aber bricht 143: fälle in die Bucharey ein, und nimmt Bokhara ein 145. imgleichen Samarkant 148. nach Eroberung- ber Bucharey uͤberzieht er Perſien mit Krieg, und erobert es ebenfalls 148. 1. ff. bezwingt die Allanen, Kipjaken und Ruſſen 132. ſein Tod, Begraͤbniß, Gemuͤthsbeſchaffenheit 156. 191. 192. Gemahlinnen und Kinder 157 Jeſu ten, deren Karte von der Tartarey, wie fie “ befhaffen 3. ihre Schugichrift wegen Vers gleichung ihrer Religion mit der in Tibet 212. haben geheimes Gehör bey dem Kaifer in Chir . na 609. ibre Kunſtgriffe 626. werden vom Kanghi sefranfer | 638 Jeſus, oder Iſay, was die Bucharen von ihm lehren 338. 339 Jinſeng, eine koſtbare Pflanze 7. wird die Ro: niginn ber Pflanzen genennet 9. iſt fehr theuer 9. von men und mie ſie geſammlet wird 9, wo ſie waͤchſt 9. ihre Geffalt und Wurzel 10 abo, ein Sohn des Toli, beneider den Temu⸗ m ı 16% Ilbars, Khan von Karazın, deffen Eroberun⸗ gen 26 Ilbars Selten, ein Sohn Arab Mahamad, nimme feinen Vater gefangen ass. laßt ihn wieder los 289. bekoͤmmt ihr aufs neue ger fangen, und laßt ihn Hinrichten 290. theilet Karazm mit feinem Bruder Habafh 250. wird vom Fefandiar gefangen und niedergemacht 291 Ilziganen, ein mogulifches Volk, beffen Urſprung 133 Ingwer, | X der in dieſem Bande v Ingwer, wo er fehr häufig anzueveffen 467 —— IV ſchicket Miſſ ionarien indie Tar⸗ arey 353 Johann de Plano Carpini geht als päbfkticher Mifionarius nach der Tartarey 353.356. | koͤmmt in dad tartariſche Gebiethe 356. hat Audienz beym Batu Khan 357. geht durch Baskirs Land, und koͤmmt zu den Naymanen und Mongulen 358. bat bey dem: Kuye Ge: hör 360. was er dafelbft ausgerichtet 561. gebt zurück, und koͤmmt nach Kiow 351 Irtiſch, Urforung und Lauf diefed Fluſſes 86 Iſaac, ein Arınenianer, begleitet den Goez auf feiner Neife nach China 541. geht nach deffen Tode nach Peking zurück 551 IJofandiar, Arab Mahameds Sohn 287. gebt wider feine aufruͤhriſchen Brüder zu Felde 289. ſeine Unternehmungen werden durch einen Meyneid geſtoͤret 291. doch bekoͤmmt er Ka— razm wieder 291. theilet mit feinen andern Brüdern die Städte, und wird Khan 292. ihm wird nach dem Reben geftellet 292. fein Krieg mit feinem Bruder Abulghazi 294: er Mat 29 Iſh Soltan nimmt Urjenz weg 7 Stay, König der Siftnen, deffen loͤbliche ui rung , 23 Suguren, deren Tempel und Bilder 380. 381. Priefter 3. Kleidung und Glaube 381. ihre Art, von oben herunter zu ſchreiben 381. ne 3 che Julal⸗ addin, ein Sohn des Mye li oder Karazm Schachs, wird vom Jenghiz Khan geſchlagen 184 Jungfern, feltfame Gewohnheit, mit denfelben in Tibet umzugehen 450 %. Kahl Khan, ſchlaͤgt feine Wohnung zu Urjenz ö auf 274 Kalcach, ein tartariſches Wolf 117. 127 Baldan, fehläge die Kaltaer 66. fällt in China ein 6g. wird aufs Haupt geſchlagen 69. fein Krieg mit dem Kanghi 679. üble Aufführung deſſelben 682. und Falfchheit 688. er mid verfolget an 5 giebt fich felber mit Gifte u... Tg Kaldan ale Han , ſtellet das Reich der Eins ther iieder ber nor. Laßt feinem Schwieger⸗ vater die Kehle abfihneiden 103 Kalkaer, oder FalEaifihe Mongolen, woher fie ih⸗ ven Namen haben 47. Graͤnzen ihres Lan: des 4g. ihre Herkunft 48. merkwuͤrdige Fluͤſſe Allgem Reiſebeſchr. VIl Band. 676. wird geſchlagen orkommenden Sachen. in ihrem Lande 49. haben Feine Städte sr. ihre Wohnungen 55, Religion 55. 56. merz. den von den Eluthern befrieget 60. unterwer⸗ fen fich dem chinefifihen Kaifer 61, ihre Eins tbeilung in. Ordnungen und Fahnen St. 717. Regierungsart 82. ihr Reich wird durch Par⸗ teyen getrennet 63. ſtehen unter drey Kha⸗ nen 63. 64. 629. ihr Krieg mit den Eluthern 66. 69. Beſchaffenheit des Bodensihrer Lan⸗ der 75. elender Aufzug bed Bruders des Kai⸗ ferd der Kalfaer 593. fie fliehen vor den Elu⸗ thern 594. fie find arm und ſaͤuiſch 607. ihre Lebensart 607. fie haben weder Gelege noch Drdnung 629. ihr Kaifer befucher die chineſi⸗ ſchen Gefandeen 623. ihre Fuͤrſten huldigen dem Ranghi 647. Beſchreibung ihres großen Rama 647. DBerfammlung ihrer Fuͤrſten 716. 724. Nachricht von den kalkaiſchen Regenten 725 RKalmucken, ſiehe Eluther. Kalender, tartariſche 483 Kalka, eine Wurzel, worzu fie dienet 87 Kaͤlte in China, deren Urſachen 605 Kamju, fonderbare Merkwürdigkeiten biefer "Stadt 507 468 Kampferbäume, wo fie wachfen Kampion, Beſtchaffenheit der Einwohner das ſilbſt 535. Vorkreffliche Gewaͤchſe daſelbſt 537. Weg dahin 537 Rang⸗chi, ein chinefifcher Kaifer, * Br in die offliche Tartarep 28. was für Ord⸗ nung dabey beobachter worden 32. fein Zeit: vertreib auf derfelben 34.35. fein Krieg mit den Eluthern sg m.f.f. mtermirft ſich dad große Reich der Kalkar und Eluther 70. wird von den Lamas betrogen 227. deſſen Reiſe nach der weſtlichen Fartarey 578. feine Abficht dabey, Zug und Begleitung 578.579. nimmt die Huldigung von verfihiedenen tar⸗ tarifchen Fürften ein ’5so, feine Guͤtigkeit ges gen die Mifionarien 5g0. er laͤßt eine große Straße machen 580. _ feine Güte, 638. 676. 687. er kraͤnket die Jeſuiten, bie ihn die Meß: kunſt lehren 638. liege auf der Reife den Biffenfehaften ob 639. Befchreibung feines Lagers 644. 645. und. ber Hauptmuſterung 646. er läßt Anftalten zur Verſammlung der kalkaiſchen Fuͤrſten machen, welche ihm huldi⸗ gen follen 646. Ordnung dabey 647. im was für einem Aufzuge er die Huldigung ein⸗ genommen 648. 649. fine Gtärke 653. febret nach Pe⸗-king zuruͤck 655. laͤßt bie Elucher beobachten 255. feine Geſchicklich⸗ Bob bb feit Regiſter keit 657. koͤmmt in Pe⸗king an 659. iſt ein Feind des Aberglaubens 659. reiſet wieder von Pe⸗king ab 660. ſtellet einen Koch vor 661. verzeiht einem unvorſichtigen Kammer⸗ diener 663. wird von den kalkaiſchen Fuͤrſten beſuchet 663. reiſet wieder nach Haufe 664. jieht wider die Eluther zu Felde 666. laͤßt einige Befchldhaber wegen ihrer Nachläßige keit beftrafen 668. auch zween Pferdediebe 668. er it fehr wachſam 669. und klug 673. erhält Nachricht von dem Heere der Eluther 674. hält Kriegesrath 675. ſchicket Gefand: te an den Kaldan 676. ſchlaͤgt die Eluther völlig 679. geht nach verrichtetem Dankopfer zuriick 681. bricht aufs neue nach der Tarta- rey auf 683. befucher die Tempel 685. läßt die mongolifchen Völker bewirthen 656. 689. mt in das Land Ortus 668. reifer wieder zurück 689. wie man ihn zu Pe-Fing eingehoh⸗ let 692. reiſet aufs neue nach Ning:bya 692. befömme einen Sohn did Kaldans gefangen 695. koͤmmt in Ning hya an 701. gebt von da wieder zurück 702. und lange in Pe King an , . 707 Kankli, eine tartarifche Voͤlkerſchaft, was von ib: nen zu merken } 116. 127 Kantel, oder Kanti, ein Berg in. Tibet, der er: ſchrecklich anzuſchen 198 Rara:iten, cin tartarifched Volk, woher es fei- nen Namen bekommen 129 Karakalpaken, oder Mankaten 349. Teben vom Naube 350. ihr Khan bat eine fehr einge: fihranfte Macht 350. ihre Gtarfe 350 Karakarum, Befihreibung diefer Stadt 396. des Khans Pallaft daſelbſt 396. deffen Geſtalt 397 Aare Bban, flellet feinem Sohne Ogız nach dem Peben 116 Bara-kitay, deren Reich: wird fehr mächtig 348. wird von Jeugbiz Khan zerflöret 348. find mit den Ritayern nicht einerley 3 RKara kitayer füllen vom Altun Khan ab 141. 142: 100 fie gewohnet 332 Kara⸗koram, wo diefe Stadt gelegen 52. mern und wo fie erbanct worden \ 43, 440 Aarasnuten, ein mogulifched Volk, beffen Ur— forung 132 Rara koſmos, Verfertigung dieſes Getraͤnkes 413 Karawanen, was ſie fuͤr einen Weg nach Tibet oder Butan nehmen 561. 562. eine ruſſiſche wird zerſtreuet 634 Karazm, woher die Geſchichte dieſes Koͤnigrei⸗ ches genommen 241. deſſen Name und Graͤn⸗ gen 241. Boden, Früchte, und merkwürdige Fluͤſſe 242. wird in verfchiedene Provinzen eingerheilet 245. Erzählung derſelben 246. 247. merkwürdige Etädte 249. 250. wenn es ein Reich geworden 237. dreyerley Einwoh⸗ ner im Lande 251. ihre perfönliche Geftalt und Lebendart 252. ihre Regierung 256. An: ſehen ihres Khand, und Macht der Prinzen 256. Altertbum von Karazm 257. Erobes rung dieſes Reiches durch die Araber 257: die Seljuktuͤrken 257. den Jenghiz Khan 248. 258. und Timur 258. ihre Geſchichte aus dem Abulghazi Khan, wie fie befchaffen 259. deren Nugen in ber Erbbefchreibung 259. uz⸗ befer Khane von Karazm 266. Staatsver⸗ Anderungen in diefem Gtaate 267. 275. 297. 306. es wird getheilet 258. Abrheilung der Staͤdte 275. 279 Karlik, was von diefem tartarifihen Stamme zu merfen “127 Karte von der Welt des Polo 427. mas dabey zu erinnern 428 Bafaten, oder Kaſatſia⸗orda, die Einmohner des weltlichen Turkeſtan 351. ihre Gtädte, Klei- dung, Gewehr und Weiber 351. Jagd, Skla⸗ venbandel, Religion und Starke 354 Bafbgar ift ein Theil der kleinen Bucharey 330. deifen Graͤnzen und Größe 330. wird auch Haſikar gefihrieben 3:2 Katay, Nachricht von ben Wegen dahin sar. u.ff. Neuigkeiten aus Katay 539. es wird eine Miſ⸗ fion dahin befchloffen 539. und warum 540% Katay und China iff einerley 547 Kaufleute, laffen fih von Weibesbildern auf den Sihultern tragen zı0, 562. merben in Ka: razm geplündert 281. Lift derſelben, nach China zu kommen 549 RKavar Khan wird vertrieben 140. erbohler fich wieder g r 2.440 Aaydu Aban, deſſen Krieg mit den Jalayren 134 Kon Khan, wo er vegieret 379. wird erſchia⸗ Bergbi, ein tartarifcher Stamm 128. luͤgenhaf⸗ te muͤndliche Sage von ihnen 228 Khamil, eine Landichaft in der Heinen Bucharcy 3335, große Wuͤſte darinnen 334 Khaan, iſt der große Khan oder Kaifer der Tarz tarn 108 Khan, iſt der Name aller tartariſchen Fuͤrſten 107. wie er erwaͤhlet wird 108. Namen des ser von Kaſhgar 341. der Kafaten ihrer res gieret . x der in diefem Bande vorkommenden Sachen. gieret ſehr eingefchränkt 352. des mongali ⸗ fiben Gerechtigkeit 419 Kbanbalu, Merkwürdigkeiten diefer Stadt 445 Abayuf, wirb verfchiedene mal eingenommen 300. 301 Abefel, oder Keſil, ein Fluß in Karazm 242. ‚. „ Parum fein Lauf verändert worden 244 Aborafan, wird mit ffürmender Hand; erobert - 149 Khutuktu, ein fürfklicher Prieſter ber Kalkaer, wird ald ein Gort verehret 35. 56. und iſt ihr Orakel 56. wird für unferblich gebalten 57- bat Feine gemiffe Wohnung 57. auf was für eine Art er fich dem Volke zeiget 57. 58. feine Staatskunſt 58. giebt Gelegenheit zu einem Kriege 64. huldiget dem Kaifer in China 649. feine Kleidung 651 Ri oder Fahnen, in diefelben theilen die Mongos len ihre Länder ein 37 Kin, die Tartarn diefed Namens bezwingen die Sitan oder Lyau sg. werden von den Mon⸗ Holen vertrieben 60. 186. Gtiftung ihred Rei⸗ ches 167. ihr Krieg mit den Hya ı72. und dem Jenghiz Khan, von bem fie bem Frieden erfaufen ı73. deren Kriege mie dem Mubuli, feinem Statthalter 185 Rinche, Verheerung biefed Bandes durch ben Jenghiz Khan Bu} Kinder der Kalmuken verehren ihre Väter febr boch 92. die in Tibet aßen ehemals ihre ver- florbenen Aeltern 382 ki eine tartarifche Voͤlkerſchaft 126. 127- ie werden vom Jenghiz Khan bezwungen 152. Erzählung ihrer Khane, mie fie auf ein: ander gefolgee 262.1. f. Kirin⸗ ula⸗hotun, Umfang dieſer Statthalter⸗ ſchaft 7. begreift drey Staͤdte 7. was für Getreyde und Früchte daſelbſt wachſen 8 Ritanen, mag ed für Tartarn find 166. werben dem Fenghiz Khan zindbar 167. empoͤren ſich 169, wo fie ihre Wohnung gehabt 332 itayer, deren Krieg mit dem Jagatay 154. de: ven Keich wird fehr marhtigsaz. 348. werben vom Jenghiz Khan übermältiget 364 Kitayks, eine Gattung von Catun 90 iw⸗kyer, wird erfchlagen 636- koſtbares ir Cbenbegangniß deffelben 6 mania, Gränzen diefeg Landes 357 Kontgifch, wird der große Khan aller Kalmu⸗ en genennet 909 Ontay, merden die Prinzen vom Gebluͤte bey ben Tartarn genennet — Boten, har eine ſchoͤne Ausſicht 10. in mie weit die Karte Davon richtig iſt ır, wird den’ Mo⸗ gulen zinsbar 187 Kofaten, fallen in Karazm ein 2897 Zora, eine mongalifche Königinn, wird frank 392. vom Sergio eurirt 392. ihr Almofen 393 Kratzʒſchet iſt nit Schunger einerley 79 rim, Lage dieſes Landes 520 RKleidung der Hututtus in Tibet, oder der Lamas, wird in Ehren gehalten 220. 221. der Khaſa⸗ ten ıbre 351. der Mongalen 410 Klöfier, jo große ald Stadte 444 Romer, Wirkung deſſelben bey den Uzbekern 294 Bofinos, ein Trant aus Pferdemilch 413 Brenz, armeniſches 391 Bublay Aban, befjen Abbildung 473. fein Krieg mir dem Nayam 473. 474. ob er ein Chriſt geworden 476. Belohnungen feiner Bedien⸗ ten, und Kennzeichen 476. feine Gemahlinnen, Bepichlaferinnen und Kinder 477 Buchluf, ein Fitapıiper Khan, wird vom Jeng⸗ biz Khan überwunden 179. gefangen 142. 166, und Hingerichter 142. 181 RKuhmiſt, wird hatt des Holzes gebrannt 38 . Kunkuraten, oder Kankraten, ein mogulifches Volk, deren Stammvarer 132 Kurlas, em moguliſches Volk, iſt eined von den vornehmften 132. deſſen Geitenäfte 132. 133 Ruſchi⸗Hau, Herr von Kokonor, erobert Tibet 224. und ſchenket e8 dem großen fama 225 Buye, wird auf den Thron geſetzet 359. feine Perſon und Gemuͤthsart 360 Byostwan, ein Wundertbier, halt den Fenghiz Khan an der eiſernen Pforte auf 185 Ir Cahor, die Hauptſtadt in Indien, von ba reifet Goes nach China 5q4t Cama, beißen die mongolifchen Priefter 45. wer: den recht abgoͤttiſch verchret 356. wie es mit dem großen Lama befchaffen 36. leben nicht in Geſellſchaften beyſammen ss. ihre Religion erſtrecket fich ſehr weit zı9. ihr geiftliches Ke= giment 220. ihre Kleidung 220. Zahl, Res geln und Abfhilderung 221. ihre Religion iff den Miffionarien unbefannt-222. Die mach: tigften uncer ihnen heißen Mongfan Lamas 223. Nachricht von den Yamas in China 223. Be: kenntniß eined von ihnen gegen die Miffiona> vien 590. fie find Berrüger 669 CLamas, die vom rothen Hute 197. 224. die vom gelben Hure, oder ber chineſiſchen Partey 198. 220. 224 Bhb bb 2 Arnd “ Regiſter Cand dee Finſterniß, warum es ſo heißt 475. Manchewer, das Land derſelben wird beſchrie⸗ deſſen Einwohner 475 Lapis Lazuli, davon giebt es ganze Bruͤche in Balk, oder der Bucharey 315 Laſſa, oder Barantola, verſchiedene Namen dies ſes Koͤnigreiches, und woher fie kommen 206. feine Groͤße, Städte und Flecken zor. Eitt wohner, deren Geſtalt und Kleidung 208. find überhaupt ſauiſch 209. die Weiber daſelbſt dürfen viel Männer nehmen 209 Legende von ber Maria 338. vom heiligen Tho- mad 492 Zeibeigene, damit treiben die muhammedanifchen Tartarn ſtarken Handel 99. Aufruhr der Leib: eigenen in Ehina 638 Leichenopfer der Tartarır, welches fie ihren vers ſtorbenen Kbanen bringen ' 109 CLeſghi, find Feinde der Tartarn 474 Kilien, gelbe, merden in Koren fehr hoch ges balten 9 Fin, eine Art Luchs, deffen Haut fehr theuer iſt 662 Kong-tfong, König von Sifanen, deffen Handel und Friede mit dem Chinefen 232 Löwen, zur Jagd abgerichtete 480 Cudwig IX, König von Frankreich, deffen Ge⸗ fondrfihaft an den Mongu Khan 353. tarta⸗ rifche Befandte an ihm find verdächtig 370. Merkmaale der Betruͤgerey, und mo für fie gebalten wird 371. Brief des Mangır Khan an ihn 421 Rüge, eine abfcheukche — 444 LCukong⸗je, wirft ſich zum Könige der Sifanen auf 237. feine Abſichten werben gehindert 238 Lufifpiele, deren Befchaffenheit in China 658 - Ryan, der weſtlichen ihr Königreich 180. ſie werden vom Jenghiz Khan gefchlagen. Siehe auch Siten. ö Fyautong, Begebenheiten daſelbſt 185 Lyew⸗ko, Herr der Kitanen, ſchwoͤret dem Jenghiz Khan treu zu feyn 169. haͤlt feinen Schwur * 175 M. Mahamet Gbasis, wird in einem Miſthaufen gefunden und ermordet 270.271 Mahamet Ruli Soltan, deſſen Tapferkeit 285 Malabaren, Staat des Koͤniges daſelbſt 490. befondere Gewohnheiten daſelbſt or. ihre Religion gr. Geſfetze für die Schuldner 491. ihre Wahrfager, Giger ımd Ordensleute 492. ihre Braminen und Mönche 493 Mambroni Chini, eine ſehr theure Wurzel 537. deren Rutzen ibid, ben 5.19. Beſchaffenheit des Bodens, und was für Früchte daſelbſt wachfens. verſchie⸗ dene Gefihlechter derfelben 15. ihre Religien 2r. ihr Frauenzimmer iſt ſchoͤn 22. Anmer⸗ kungen über ihre Sprache 22. 23. ihre Buch⸗ ſtaben und Art zu ſchreiben 24. 25. ſchreiben entweder mit Pinſeln oder Federn 25. tadeln die europaͤiſchen Sprachen 26 Meandsrin, einer wird gefangen genommen 594 Mandeville, Johann, reifer nach der Tartarey 354, Urtheil von feiner NReifebefchreibung 500 Mangu Kban, ertheiler dem Rubruquis Verbör 387. Befchreibung feiner Perfen ibid. ein Prieſter, Theodolus, will ihn betrienen 388. ob er fich taufen laffen 389. feine Gürigkeit gegen bie armenifiben Mönche 393. reiſet nach Karakarum 395. ſchicket Kriegesheere wider die heimlichen Moͤrder aus 398. ſchlaͤgt eine Streitunterredung vor 399. die Chriſten 400. beftehlt den Mönchen, zu⸗ rück zu kehren 400. feine Gerechtigfeit 419. fein Brief an Ludwig XL 421 Mankaten, ſiehe Karakalpaken. Maͤnner, die in Wochen liegen 453 Marco Polo oder Paulus, deffen Reife durch die Tartarey 354.423. koͤmmt an ben Hof des Barfa 423. wird am bem Hofe bed Ku⸗ blay geehret 424. und befchreibe feine Geſchichte 424.425. ob italienifch oder lateinifih 425. erſte lateinifihe Ausgabe 426. die Urkunde iſt italieniſch 426. Muͤllers Ausgabe 426. und Verbifferungen 477: Solo entdecket mehr als die Portugiefen 427. feine Karte von ter Welt, wasdabey zu erinnern 428. "feine Reüſebeſchreibung iſt voller Irrthuͤmer und Erdichtungen 428. wie feine Erzählung gefehrieben iſt 430. wie er fich nach feiner Ruͤckkunft zu Venedig zu erkennen gegeben 431. fein Bruder Matthäus wird in den Stadtrath aufgenommen 431. er aber wird von den Genueſern gefangen 432. und ſchreibt feine Erzählung zu Genua lateiniſch 432. Befchaffenheit Des Anszuges daraus 433. feine Erzählung mid verftandlich gemacht 499. Nutzen derfelben 499. er landet in Armenien 423. reiſet die Straße von Kams pion nach Karakarum und Schandu 4341. ff. und ferner auf Befehl des Khand in Katay und andere Laͤnder 447. u. ff. durch einen Theil von Manji oder des ſuͤdlichen China 453 u. ff. venierer drey Jahre in Yangut 459 Marder, giebt es in Tibet fehr viele 210 Marin ⸗ er tadelt kehret wieder nach Haufe der in Diefem Bande vorkommenden Sachen. Maria, Pegende von ihr 338 Markaten, ein mongulifches Bolt 134 Marktſchreyer in Kampion 535 Mormer, ein koſtbarer, oder Jaſpis, mit dem nach China gehandelt wird 544. wie er ges 544 nommen mird Mermorbrüche in China 726 m: Eu, viermalige® ungluͤckliches Schickſal diefer tudt 153 Mauer, Die chinefische, wo ſie anfaͤngt 30. 148 iſt die merkwuͤrdigſte Sache von der Welt 429. 879. Befchreisung derfilben 555, 609. ans genehme Neife darauf 556 Mauern, filberne “383 Maulefel, wilde, in der Tartarey, baben nahr⸗ mo fie haufig gefunden wers baftes Fleiſch 75. den 592. Mauleſel, die ihr Geſchlecht fort- pflanzen 6:4 Mawara'lnahr, fiche Bukharey 8 May-fermi, eine beſondere Art von Getraide Wielonen, vortreffliche, in Ravagm © 242 Menippe/ das vornehmſte Gögenbild in Tibet 216 Menfchen mit Hundeſchwanzen 458 . 487: 488 Men ſchenfreſſer Men chen moͤrder, der befreyte, In Tibet 216 Meſſerſcheiden aus Baumrinden 07 Mekkunft, dieſelbe lernet der Kaifer in China 633 47! Milch, getrocknete, bey den Tartarn Miſſethoͤter, mie fie, in China verurt den Mißion, eine tartarifihe: 409. Anmerkungen über dieſelbe 422. eine nach Katay 54%. Nachricht von der Capuciner ihrer in gie uf. Mißionarien, warum fle fo wenig von der Re⸗ ligion in Zibet wiffen 222. Innocentius des IV und anderer Päbfte in bie Jartaxcy z01. Rei⸗ fen verſchiedener Mißionarien durch Tibet, nach und aus China ! 552 Moaul,der geoße, fällt groß Tibet an 205 Mogulen,deren Hefprung us. ihr Reich wird zer⸗ theiler ıg. ihre Kriege mit den Tartarn, und Berfisrung ihr es Neiches Durch Diefelben 118. ſhre Befangenfchaft und Befreyung 118. 119. Machen dem tartarifchen Neiche ein Ende rıs. ihre Eroberungen rar. Verzeichniß ihrer Kal⸗ fer 122. maß wider daffelbe einzuwenden if 123. machen fich Roren zinsbar 197. md dem Kiöninreiche Hya ein Ende ı9ı. Bir: zeichnig ihrer Kaſſer in der Tartarey und in ing 194 Arocn Khan, bekoͤmmt einen weftlichen Theil Bon der großen Tartarey 115 heilst were 510 x Moͤnche veifen zuerſt nach der Tartarey 353 Mongfan Aamgs, welche fo genennet werden 22 Mongalen, Befchaffenbeit ihres Landes 362 ihre Perſonen, Gemuͤthsart, Gelege und Ges mohnbeiten 362. Neligien und aberglaubifche Begriffe 353. weſtliche Eroberungen 365, ihre Kriegeszucht und Ruͤſtung 306. wie ſich die Männer und Weiber kleiden 410. welche Weiber bey ihnen ſchoͤn heißen ri. ihre Haus fer und Kiſten 41. Hofſtaat ihrer Fürften gun, ‚ihre Betten, Bilder und Speifen gız. Getraͤnke 413. Butter und Griut 43. mie fie die Pferde melfen 414. ihre Zranfopfer und Gebräuche beym Trinken und Gaſtereyen 414. verborhene Ehen 415. wie fie ihre Ge⸗ fehäffte unter die Männer und Weiber ehrilen 415. warum fieibre Kleider nicht wachen 415. ihre ebungen, Jaaden und Bogelfang41s. ihr Tod und Begrabniffe 416. Graber und Grabe mäbler 416.417. Gefeße, Gerichte, Strafen und Priefter 417 Mongolen Pander die ihnen eigentlich zugehoͤ⸗ ven 37. deren Grängen und Umfang 37. ihr Urfprung und Name gr. woher ihre große Menge und Ausbreitung komme 42. ihre Sprache und Buchſtaben 42. Geſtalt und Gefichredildung 4a. Eitten, Gemuͤthsart, as biskeit und Kleidung 42. Waffen, Lebensart, Epeife, Weiber und Begrabniß 44- fie rischen übel a3. ihre Zelte 44. bandelm nicht um Geld 45. ihr Goͤttesdienſt 45. Regierungdart 45. Beſchaffenheit der Bodens ihrer Laͤnder 75. Arten der Tbisre, die bey ihnen gefunden werden 76.77. langen und beilfame Kraus ter 78. ihre Kriege mit den Kin 173 U. ff. Marco Bolo nennet die Mon olen die Tartarn 470. es giebt fehr weiche Fuͤrſten unter MER 72 Monku⸗puwha, ein Befehlshaber des Jenghiz Khan, ſchlaͤgt den Chang⸗chi 178 Mon ⸗yen, Befehlshaber in Yın-fing, warum cr hingerichtet worden 176 Morellenbsume, milde q10. 711 Mäller, Andreas, giebt des Polus Reife nach der Tartaͤrey heraus 416 Münze, fiebe Geld. Mubammed Soltan fehließt mit den Khan Frie⸗ de, den er aber bricht 143. ſchwerer Krieg desiwegen mit dem Jenghiz Khan 144 u. ff. geräth in großeß Elend ısı. fiinTob 152 Hubuli, Statthalter des Jenghiz Khan in Chir na, ſtiſlet eine Empörung 178. wird vom Bubpba Jenghiz v Regiſter Jenghiz Khan hoch geehret 179. geht nach China und erobert viele Städte ıg0. erwirbt fich großen Ruhm in dem Kriege mit den Kin und Hya 185. feine Eroberungen in Schan⸗ tong 197. in Schan-fi und in Schen⸗ſi 188. fein Tod und Abfchilderung 188.189 Wuftus, damit wird ſtark in Fiber gehandelt 210. fabelhafte Nachricht von dem Muffus- thiere 533 N. Nachkommen ber zwölf iſraelitiſchen Stämme, die Salmanaffer weggefuͤhret, wo fie ver: muthlich anzutreffen 317 Nachxrichten von den Wegen nach Katay, wie fie verfihaffet worden szı. andere fabelhafte \ 533 Naͤgel färben fich die Weibesbilder in ber klei⸗ nen Bucharep ö 335 Naͤgel mit Köpfen, die ſo groß wie Eyer find 534 Naſar Khoja, deffen mepneidige Betrügerey 291 Naſenhorn, deffen Befihreibung 487 Nayam, deffen Empörung wider den Kublay 473. und trauriged Ende 474 Nayman, ein ſehr alter tartarifcher Stamm 129. ihr Krieg mit dem Toli nnd Temujen 162. werden in Karazm hingerichtet 292 Neſtorianiſche Erdichtung von dem Ehriften- thume in Tibet 214. argerliches Leben der ner fforianifchen Priefter 383. ihre Zauberey 392 Yıeujabesfeft, wie ed in China begangen wird i 513 Nirkha oder Niron, ein mogulifcher Stamm, Urſprung ihres Namen 131 Noaur Mahbamet folget feinem Vater Abu'l Sol⸗ tan 277. wird um alles gebracht 277 Nůͤſſe, indianiſche, ſo groß als ein Menſchen⸗ kopf 487 ©. Obeyd Khan, deffen Händel mit dem Mahamet 272. fein Tod 277 Gchſen, wo man die größten findet 91. befon- dere Art in Tangut mit Pferdefchweifen 382. mit großen Hocern auf dem Ruͤcken 433. wilde, fo groß ald Elephanten 442.. ein wil⸗ der, aber zahm gemachter 393 Gdorich aus Udino, ein Mönch, deffen Reifen nach den Morgenländern 500 + Ogus, deffen Angeſicht ſoll wie die Sonne geleuch⸗ tet haben itz. folget feinem Bater Kara Khau in der Regierung ııs. ſtellet die wahre Reli: gion wieder her us. feine Kriege mie dem Tartar Khan ıs. erobert Turkeſtan und das perfifche Reich 117. feine legten Ehaten 117 Oktay, ein Sohn des Jenghiz Khan, gebt mit feinem Bater zu Felde 145. haͤlt fich tapfer 146. erobert Urjenz 148. und andere Stab- fe 154. wird von feinem Vater zum Nach: folger beffimmet 156. feine Eroberungen in Ho:nom 190. wird feyerlich zum Khan aus? gerufen 193 Omar Ghazi Soltan, beffen Kriegesthaten in der Jugend 271 Onchon, ein kalmuckiſcher Prinz wird gefangen 102. koͤmmt durch Meuchelmord um 102 Onhyot, Eintheilung und Grängen diefer Land» k ſchaft zı Gron, ein Thier, welches vor die Schlitten geſpan⸗ net mird 21 GOirar wird eingenommen, und die Befagunger: ſchlagen 146 Orus, wunderbarer Lauf dieſes Fluſſes 524. ſiehe auch Amu. p. Pallaſt des Jenghiz Khan Papier aus Baumwolle, das ſehr ſtark und gut iſt 6. ſeidenes in Samarkant 313. wie es in China aus Hanfe verfertiget wird 700 Paradieſe, deren glauben die Bucharen achte 339 Parennin, ein Jeſuit, vertheidiget die europdi- ſchen Sprachen gegen einen tartariſchen Prinzen 26.27 Parofitä, ein feltfames Volk 365 Pau, find eine Art von Leoparden 76 Pe⸗cha, diefer Berg ift ſchwer zu erſteigen 632 Pe⸗king und Kambalu find einerlcy 547 Pereyea, Thomas, geht als Dolmerfiber mit den dinefifchen Gefandten nach Selingha z81 Perle, eine verfehluckte, wozu fie Gelegenheit ge⸗ wo fie fehr häufig gefunden wer⸗ T Perlenfifcherey, wie es dabey zugeht 18. a Peter I, Kaiſer von Rußland, ſchicket den Becko: wig nach Karazm, und warım 244 Pferde, deren Preis bey den Kalkaern 64. die wilden in der Tartarey verjagen die zahmen 75. die zahmen mongolifchen find ſtark und dauerhaft 77. wo man lauter fihecfigte Pferde finder 128. der uzbekiſchen ihre ſehen ſehr elend aus, und find doch ſehr fehnell 319. geben 149. den wie die Mongalen ihre melken 414. und mie fie fie weihen 418 " Pferdes 444: 445. 446.514 1 in ARE a. EEE SER. ne Be —— der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. Pferdefleiſch, wie es bie uzbeliſchen Tartarn zu: richten — Pferdemilch, ſtarkes Getraͤnke daraus 44. 91. ſaure, iſt der ugbehicben Tartarn Getraͤuke 255 Pferdemift, wird an ſtatt des Holzes — 3 Pferdewuͤrſte 412 Pforte, die eiſerne, in Indien, was davon erzaͤh⸗ 379.407 let wird 195. heißt io Derbent Polo oder Paulus, Nicolaus und Marcus, deren Keife in die Zartarey 423. ſiehe weiter Mar⸗ co Polo. Porcellan, mohlfeiler 468 Priefter Jobann, wird vom Jenghiz Khan ge: fehlagen 364. des Polo feiner iff von andern unterſchieden 430. 443. ob der große Lama unter demſelben zu verfteben 430 Prieſter, der neſtorianiſchen ärgerliches Leben 383. ibre Zauberey 392. der Mongolen ihre noth⸗ zuͤchtſgen die Weibesbilder ungeſtraft 45. der Mongalen ihre 417. ſagen kuͤnftige Begebenhei⸗ ten vorher 418. ſtuͤrzen Leute ins Verderben 418. entweder aus Nachfucht, oder um ihr Anſehen zu behaupten gı9. erregen Sturm, bringen ben Teufel hervor 420. iuſtiges Erempel da: von 420.421 Pu-Iu, eine Are tartarifihen Frieſes womit ſtar⸗ fer Handel getrieben wird 106 Pulu oder Poslu, ein Sohn des Muhuli, mird Statthalter in China 189 Puppenfpieler in China 650 % Quellen ded Araxes, Euphrats und Tigrid 407 ‚ Buellen, heiße 632.542 Euinfay, diefe Stadt foll hundert Meilen im Um: fange haben 462, ſehr große Maͤrkte daſelbſt 462. Befchaffenheit der Einwohner daſelbſt und ihre Beſchaͤffttzungen 463. Regierung und Faiferlicher Pallaſt daſelbſt 464. Anzabl er Einwohner 455. Einkünfte bed Khand AUS diefer Stadt 46 R. Ratten oder Seldratten in Menge 616 Regis, deffeon Meynung von der Religion in Tier 23 Reifen nach der Tartarey, wer fie zuerſt ange: teren 333 Keifwein, deffen Staͤrke 97 Religion im Fiber, bat mit ber eömifchen viel Ähnliches zız. iſt fehr weit ausgebreitet 219. der Bucharen 338.339. ber Kaſaten 54. Mon⸗ galen 365. der Juguren 391. ber Tartarn oder Mongolen 472. der Malabaren 491 Xhabarber, die rußifche, mo fie bergebracht wird 78. die vortrefflichfte koͤmmt aus Tibet 210. und Sifan 231. andere vortreffliche aus Sufuir 439. 534.536. Beſchreibung der Pflanze, und wie die Wurzel verwahret > 53 Kindfleifeb , warum die Malabaren Feines effen 491 Ringe, and Fiſchzaͤhnen deren Nugen 624 KRobr, außerordentlich dickes und hohes 450 Ronds, beißen die Thiere bey den Tartarn, wo⸗ von die Zobelfelle herfommen 474 Rubin, ein außerordentlich großer 489 Xukh, Befipreibung dieſes wunderſamen Bogeib 49 Kuflen, werden vom Jenghiz Khan bezwungen 152. in Karazm wird ihnen übel begegnet 286. 287 Rußiſche Länder, Unterfuchung wegen derſelben 7:4 ©. Safian Goltan, wird Khan in Karazm 268. unterwirft fich die Turkmanen 259 Saganak, wird vom Zuzi Khan eingenommen 147 Salpeter quillt aus der Erde 7at Salz, wer deffelben Gebrauch erfunden haben fol 114. wie es die Mongolen machın 599 Samarkant f iſt ein Theil der großen Bukharey 309. Graͤnzen und Größe dieſer Provinz 312 Samarkant, wird vom Jengbiz Khan eingenoms men, und die Befagung erſchlagen 148. hat ein großes Schloß und berühmte Akademie 313.437 Sandhuͤgel, bewegliche 612 Sari Mahamet Soltan, moher er feinen Nas men befonmen — 2— Schach Jehan oder der große Mogul, fällt groß Tibet an 205 Schach Roth, ſchicket Gefandte an den Kaiſer in Ratay oder Ritay 502. Befihreibung biefer Geſandtſchaft so3. die Geſandten reifen ab 503. die Ratayer begegnen ihnen böflich, und bewir⸗ then fie berrfich in der Wüfte 505. Beſchrei⸗ bung der Schildiwachten und Pofthäufer , die fie unterwegen$ angetroffen 506. langen in Khanbalck an sop. _ bezeugen dem Kaifer ihre Ehrerbierbung si. ihr Berbör und Wohnung zin ihre Bewirthung 5r2. Drdnung bey dem Gaſtmahle 512. anderes Verboͤr sı4. ſie be⸗ kommen Geſchenke 515. der Kaiſer ſtuͤrzet von einem | Regiſter einem Pferde, das ſie ihm gefchenket sıs. fie Shah Ruth, deffen Geſandtſchaft nach China follen deswegen gefangen genommen werden 515.516. erlangen aber. Berzeibung sts. ſie verlaffen Khanbalik zı7. und kehren nach Hauſe zıg. Anmerkungen über die Befchreis bung diefer Geſandtſchaft l 818 chafe mit zween Schuh langen Schwaͤnzen 44. mit kurzen aber fehr fchweren 91. mit großen und fechzig bis achtzig Pfund ſchweren 235.524. fo große ald Efel und dreyfig Pfund ſchweren Schwängen 433. wilde, mit fech8 Spannen langen Hörnern 436 Schamo, eine fehr große Wuͤſte in ber mongo- lifchen Tartarey 48 Schenker, find berühmte Stoßvögel in der Tar- tarey 79.°15 Schen⸗ko, wird König in Lyau⸗tong 189 Scidurku, Statthalter in Tangur, empsret fich wider den Jenghiz Khan 155. wird erfihlanen 156 Schiffe, indianiſche, wie fie gebauet find 463 Schinyang, die Hauptftadt in der manchewer Tartarey 5. daſelbſt find die Faiferlichen Be graͤbniſſe 5. Lage diefer Stadt 30 Schlachtfeld, zwiſchen den Chinefen und Elu— tbern 123 Schlangen, ungeheure 452 Schlitten, die von Hunden gezogen werden 12 Schöpfenfleifch, kleingehacktes 412 Schnupftobaf, eine befondere Art davon in Fi- bet 228 Schreibfedern, aus Bambugrohre 25 Scheift, die von oben herunter geht 381. 382 Schriften in unbekannten Buchſtaben werden ge- funden 95.96 Schulon, Befchreibung diefed Thieres 662 Sculterblätter, Wahrfagung aus benfelben 390.526 Schungar, ein ſchoͤner und wohlſchmeckender Vogel in der Tartarey 79.128 Seekalb, wird als eine Seltenheit aufbehalten 32 Seelenwanderung glauben die Mongolen 45.472 Seiltänzer und Buppenfpieler in China 650 Seljuken, deren Eroberungen ——— Seng⸗he, ein kalmuckiſcher Fuͤrſt, laͤßt feinen Bruder, Onchon, ermorden 102. wird hernach ſelber erſchlagen 102 Sergius, Lügen dieſes armeniſchen Mönches 386, 389. beſuchet Die Koͤniginn Kota 391, mie er fie curivet 392. fein Stolz und Unwiſſenheit in der Schrift 393. feine Unverſchaͤmtheit wird beſtrafet . 398 Shabbakht Coltan, beffen Kriegmit dem Burga Soltan 255. feine Eroberungen 266 344. 502 Sharif Mahamed Khan, ein Sohn Arab Ma- bamed Khans 287. deffen Tharen 292 u. f. warum er nach ber großen Bucharey gegangen 295. fein Tod 296 Shah Tamafb verzeiht dem Din Mahamed IR 276 Sifane oder Tufane, deren Land 228. verſchie⸗ dene. Nachrichten von deffen eigentlichen Lage 229. werden in ſchwarze und gelbe eingetheis let 230. ihre Regierung 230. Sprache und Sitten 231. fie ſtehen unter niemand 231. wa⸗ ven fonft fehr berühmt 231. fallen in China ein 232. machen Friede mit den Chinefen, und fichen ihnen bey 232. bekriegen diefelben aufs neue, und verbrennen die Hauptſtadt 233. sieben füch zurück 233. werben gefchlagen 234, 235. Ihre Hauptſtadt wird eingenommen 235. erobern folche wigder 236. machen Friedej236 ihr blühender Zuſtand 236. Unordnungen und Aufruhr ſchwaͤchen ihre Macht 237. 238. ihr Krieg mit den Hya 239. Theilung ihres Rei⸗ ches unter drey Brüder 239. zween von ihnen unterwerfen ſich dem Kaiſer in China gutwillig 240. Ende ihres Reiches 240 Sir, iſt der Griechen Jaxartes 242.348. oder der beruͤhmte Daria 349 Sitau oder Lyau, dieſelben werden von den Kin bezwungen 59. 167.175 Soldaten, der chinefifchen ihre Waffen ssı. ihre Art aufzuziehen 652. wie fie gemuſtert werden 653 Songgri⸗ ula, Beſchaffenheit dieſes berühmten Fluſſes 16 Sonne, eine laͤrmende 365 Sonnenbaum, oder der frockene Baum Sonnenfinfterniß in China, wird beobachtet 700 Sofam, chinefifcher Abgefandter an den rußifchen Hof, deſſen Reife nach Selingha sgı. nimmt den Berbillon als Dolmerfcher mir sgr. fiehe weiter Gerbillon. Spinfäulen, in den Wüfken der Kalmucken '94 Spodium, deffen Zubereitung — Sprache, Anmerkungen uͤber der manchewiſchen Tartarn ihre 22. der Eluther oder Kalanıfen ihre 100. der Einwohner in Tibet 209. der uzbekiſchen Tartarn 318. der Bucharen 337. ber Juguren 382. die europaͤſſchen werden von dem Manchewern getadelt 25 Springer und Spieler, kuͤnſtliche 513 Stadt, eine verlaſſene inder Tartarey 95. daſelbſi Schriften gefunden 95. werden unbekannte = eine 3: = 9 45° eine mit filbernen Mauern und goldenen Boll- 383 merken &teinkoblen werden in Katay gefunden 457 Sterndenter, große Menge in Duinfay 464. 48% Sternfee,mober er feinen Stöhr, wo biefer Filth ſehr Stoͤrche find fehe var in Rußland, Siberien und 79 der Tartarey Straße, eine ganz beſonders feine und fehr lan⸗ a1 ge Siutereyen, ber chineſiſchen Kaiſer ſind die vor⸗ trefflichſten 62. 684. 706 Subarban, mad dieſes Wort bedeutet 38 Sun, chinefifcher Kaifer, deſſen Krieg mit dem Jenghiz Khan 173: 174 ibm wird der Friede abgeſchlagen 177 Sun gun, ein Sohn des Bang Khan, ſchlaͤgt den Vergleich mit dem Jenghiz Khan aus 137. wird 0138 erichlagen &yeztu, ein Sopm bed Lyen-fo 875 T. Taal Nor, ein Salzſee, erſtaunliche Menge Binde 11 darinnen 7 Tael⸗pi, eine Art von Feldratten, wie fie gefan⸗ gen werden, und wozu ihre Zelle gebrauchet gr 77-7 „den Tajiken, ſiehe Bukbaren. Takrin, ein tartariſches Volk Tange, eine Art Geld 255 Tangut, Beſchaffenheit der Einwohner daſelbſt 382 Tarbiki, Beſchreibung dieſes Thieres 615 Tartarey, deren großer Umfang 1. die chineſiſche 2, mer biefelbe bewohnet 2. was fire Per ſo⸗ nen dahin gereiſet find 3- Karte der Jeſuiten davon woher Du Halde feineNachricht da: von babe 4. Beſchreidung der Sander derſel⸗ Ben sff. Beſchaffenheit des Exdreichedinder> felben 75. — an Widpraͤt 75. Ver⸗ zeichniß der Lagen in Der wefklichen Tartarey 79 83. Strahlenbergs u, ber Jeſuuten Karte don ber großen Tartaren 96 fie mit einander Abereinfommmen gs. Eintheilung der Einwob „. "er in Stämme ! 12 Tartar⸗ te ofkliche, Beſchaffenheit des Landes Dr famen und Entfernungen ber Kur enen Bläge darinnen 35.3 —— Gerbillons Reiſe dahin Tariar i h die meftliche, C t 5377: & le und des Kanghi 355. 578 Befihaffenbeit bes Bandes 579. Urfache der beftigen Kalte bafeloft im Sommer 580 Algem. Keifebefchv. VI Bano 127 — Namen bekommen 200 haͤufig gefangen wird 12 der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. Tartar Khan, bekoͤmmt den oſtlichen Theil von ber großen Tartarey ss. fein Krieg mit dem 116 Doug Tartaen, follten eigentlich Tatarn geftprieben werden 42. 128. werden fir Zauberer gebals fen 92. wer zuerft von ihnen gefchrieben 113. deren Urfprung 115.128. werfen dad Reich der Mogulen völlig fiber den Haufen 18. ihnen wiederfähre nachber ein gleiches won den Mo⸗ gulen 120. ihre Eroberungen ı21. Verzeich⸗ nig ihrer Kaiſer 122. was wider. baffelbe ein⸗ zuwenden iſt 123. Nachricht von chriftlichen Tartarn 214. wird erklaͤret 215. ihre Sit⸗ ten, Zeitrechnung, Verhalten im Kriege und Strafen 471. ihre Religion 472. ihr Kaifer 4,2. Belohnungen feiner Bedienten 476. Hrbnung bey.feinen Gaſtmahlen und an feinem Geburtstage 478. ſonderlich aber am Neu⸗ jahrstage und_bep ber Huldigungsfeyer 479» Zeichen der Ehrerbierbigfeit gegen ibn 479% Rriegeß- und. bürgerliche Gerichte 451. feine Sorgfalt bey theurer Zeit, und feine Liebes⸗ 432 werke 8 Tartarn, die kechengiſchen, Beſchaffenheit der⸗ ſelben 13 — von Roko⸗nor, ſiehe Eluthar⸗koſcho⸗ tiſche. Tartarn, die manchewiſchen, ſiehe Manche⸗ wer. Tartarn, die mongoliſchen, ſiehe Mongolen. Tartarn, die folunifchen, find gute Bobeljager 18. DBefchreibung ihres Landes 20 Tartarn, die uzbekiſchen, bereit Name und Ur⸗ ſprung 253. 260. ihre Staͤmme und Lebens⸗ sart 254. wie fie es mit ihren GStreifereyen halten 254. 253- ihr Geld, Vieh, Speiſen, Be: weht und Zeitvertreib 255. ihre Gefchichte, bis fie fich in Karazm geſetzet haben 263. ihre Khane 263 u.ff. werben von den Turkmanen gefchlagen 294. in Farazm niedergemacht 296, Nachricht von denen in der großen Buk⸗ barey 319. ihre Speift, Sprache, Waffen, Stärke und Muth as, ind beſtaͤndig im Krie⸗ 319 ge Tartarn, die weltlichen, beunruhigen China 59 Tartaen, die yapifeben, vichten Die Fiſchhaͤute fehe kuͤnſtlich zu un. ihre Kleidung ınız. und Sitten 15 Tara, bie weißen, ſind von den Tartarn unters fihieden „164 Taulay, ein Sohn des Jenghiz han, deſſen Kriegegunternehmungen 149. er mit den Eimvohnern in Maru umgegangen 153 Ceece Taver⸗ Regiſter Tavernier, Nachricht deſſelben, von dem Wege, den die Karawanen mach Butan nehmen 562 Tayghi, werden die mongolifchen Fuͤrſten genen net 47. 63 Tayki, heißen die Falmutifchen Dberhäupter 107. in wie fern ein jeder beym Khan im Anfehen ſteht 110 Tayyan, Khan der Naymanen, fein Krieg mit dem Jenghiz Khan 138.139. ſtirbt am feinen Wunden ° ’ 139 Ta⸗in, Herr der Honfiraten, warnet den Ta- inufin “161 Temujen oder Temujin, iſt mie dem Jenghiz Khan einerley, fiche daſelbſt. — Termed, Grauſamkeit, die bey Eroberung dieſer Stadt vorgenommen worden 149 Teufel, derſelbe iſt ein Arzt a55. wo er weiß gemalet wird 492 Thee, was e8 für Blatter find 537 Cheodolus, ein Priefter, ſuchet den Mangu Khan zu betriegen 388. wird als ein Betrüger ge- ſtraft 389 Thiergarten von fechzehn Meilen im Umfange 443: berrlicher Pallaſt darınnen 444 Thurm, ein großer achtecfigter 585. 587 Tiber oder Tibber, Nachrichten davon 195. find nur wenig und mangelhaft 196. verſchiedene Namen diefed Landes 196. 197. Page, Größe und Bränzen 197. es wird abgemeffen 197. bie Karte davon iſt unvollfommen 198. Das Land iſt fehr hoch 199. Fluͤſſe darinnen 199. 200. und Seen 200.201. Abtheilung deffel- ben 224 mird dem großen Lama gefihenft 225. neue Staatsveraͤnderung darinnen 225. Pracht des. Könige 227. wie er verehrt wird 223. die Kinder aßen ehemals ihre verflor- bene Eitern 382. das Volk ift fehr ungeſtalt : 582 Tibet das große, oder Butan, deffen Namen, Größe, vornehmſte Städre, Luft und Boden 203.565. Bebaffenhrit der Einwohner 203. ihr Handel, Waaren und Religion 204. 563. Beſchreibung ihrer Lamas oder Geifklichen 204.205.566, Regierung daſelbſt 205. Bo- den und Früchte dieſes Landes 210, Wege der Raramanen dahin 210. Lauf de Han- dels zu. Kuͤnſtlerinnen und Gilbergeld da⸗ Felbſt zur. ſiehe auch Laffe, Die Religion daſelbſt iſt der roͤmiſchen abnfich ar. 352.557. 375. Chriſtenthum daſelbſt 213. der 214 Tiber das Eleine, ober Baladiftan, deſſen Graͤnze, Größe und was es hervorbringt 203 Goͤtzenbil⸗ Tiger, deſſen geimmige Natur 76. wozu die Tartarn ‚und Ehen die Felle davon brau⸗ chen 75. wie er gejagt wird 76. 656 Timur Malek, deffen Tapferkeit 147 Timur oder Tamerlan zerſtoͤret Urjenz 249 erobert Karazm 258. war ein Sohn des Afat- tay Khan 250. der ihm eine Mahlzeit übel geſegnet 280. wird Khan 322. regieret ſechs und drepßig Jahr und ſtirbt 322 Tipa oder Dev; des Dalay Lama Statthalter 226 Togay Bahadur, ein uzbekiſcher Held 273 Toglukf Amur Khan wird ein Muhammedaner 341. 342. . feiner Unterthanen 34% Toli, Herr der Karaiten, erwirbt fich großen Ruhm ıso. verbindet fich mit dem Temujen ober Jenghiz Khan 161. iſt wanfelmüchig 162 Tong⸗-lau⸗ ya, des chinefifchen Kaifeı8 Kanghi Gefandter nach Rußland 581... er und Gofam ‘reifen dahin ab’ sg. ſiehe weiter Sofam und Berbillon. Trinkgeſchirre aus menfchlichen Hirnfihalen 289 Tfesvangrraptan wird Khan der Kalmucken 103. feine weitlauftigen Herrfchaften 104 A dahin werden viele Chinefen * en N Tubra⸗ Tubufluf, oder Ulug-Tag, Lage die- ſes Gebirges Tuch, unverbrennliches 439. den Tufane, fiche Sifane. Turan wird die große Bukharey genannt _ 308 Turfan, eine Landſchaft in der Fleinen Bucharey 333. Städte darinnen 334 Turkafen, ein fihr zahlreicher tartariſcher Stamm I 130 Türken, deren Urfprung 114. 252. hießen atte fanglich Tuque, und breiteten fich in wenig Fahren febr aus 164. ihr Uſrprung und ploͤtz⸗ liche Eroberungen 5345. uͤberſchwemmen Bere fien zeitig “347 Törkey, Staat von derfelben 409 Turkeftan, Name und Bränzen dieſes Bandes 344. wird durch den Khan der Kharakitay 54 aus Baumrin⸗ 455 erobert 346. Fluͤſſe 348 und Städte in dem⸗ ſelben 540. Abtheilung deſſelben 349. wer den oſtlichen Theil davon bewohnet 330. mer den weſtlichen 351 Turkeſtan, Alterthum dieſer Stadt 350 Turkmanen oder Turkomanen, deren Name und Urfprung 251. zweene Aeſte von ihnen 352. bie orientaliſchen wenden ſich nach Ras sam Gelegenheit darzu und Bekehrung N der in dieſein Bande vorkommenden Sachen. © ihre perfünliche Geſtalt und Le⸗ Gemürhäbefcpaffenbeit und Ans zahl ass. ihre Stämme 253. _ unterwerfen fich dem Khane von Karazm 249- ſchlagen die Uzbeker 294. viele werden von Abulghazi Khan treulofer Weiße hingerichtet 300 Tufcberu Khan mid ‚von dem Kaldan geſchla⸗ “gen. 66,.67. „fucper- Zuflucht bey dem chineſi⸗ - fiber Radler 67 Tutia, deren. Berfertigung — Ti ⸗ pira, ein Fluß, verliert ſich in die Erde 49 Tyau:li, Königin von Lyau⸗ toug / deren Ge⸗ rechtigkeit und Klugheit 189 u. ul⸗ war ehemals der Sitz des tartariſchen Kai⸗ 32 $c A j razm 252 bensart 252. ſers Alana, Beſchreibung und Nutzen dieſer Frucht 601 Alatay, ein berühmter Jagdplatz in China 661 Ulug:Tag, fihe Tubea-Tubuflul. ° Ummazuten, ein woguliſches Volt, ihre Sei⸗ 134 eine koſt⸗ tenaͤſte Unflarh des Dalay Lama, wird als bare Reliquie getragen ‚219.630 Ungebener mit einem Arme und Beine 366 Ungurti, eine tartariſche Nation, was von ihr zu merken 130 Vejenz, die Hauptſtadt in Karazm deren ver⸗ fallener Zufand 247. ihr Handel beißt nichts, it auch nicht allezeit die Hauptſtadt geivefen 248. wird verſchiedene male eingenommen 274. iſt ſehr groß und volfreich gemefen 249- ——— Diebermeggelt I“: Be derſelben d den Jenghi an 148. 149. ſelben durch be engl ih ———— 249. wird vom Timur gan ihr itziger Zuſtand 249. und bemerkte Pol⸗ hoͤhe 249 Nemantor, ein moguliſches wenig bekanntes Volk 131.128 Ufkun. lug ⸗ tugra, wie weit ſich dieſes Gebirge 2, 8 erſtrecket U, bet wird die Bucharey genannt 308 Vang · Rhan fiellet dem Tewuſin nach dem Le⸗ ben 133.137. 182. wird von demſelben geſchla⸗ en 137. und ermordet 68 163 Värer, wie fie bey den Kalmucken von ihren Kin⸗ 9% dern geebret werden - 2 DVerbieft, Ferdinand, ein Jeſuit, deffen Reiſe in die oftliche Tartarey 28-4. ff ‚Ehre, bie er dabey vom Kaiſer Kanghi genießt 29. 34 Tartarey 353.376 eingefuͤhret 44. 438.445 Verehlichungen ber Todten bey den Tartarn 471 Bielfraß, Belsbreibung diefed Thieres 88 Vielmaͤnnerey iſt in Ziber erlaubt 209.567 Vielweiberey iſt bey den Kalmucken gewoͤhnlich oi. in Tiverwird fie verworfen 204. De gleichen auch in der Bucharey 337: bey den Mongolen 365 viguren oder Oyguren, deren Gefihichte 130. Abe Land 333. Geitenäfte und Gelehrſamkeit 131. verbinden ſich mit dem Jenghiz Khan 140. "feine andere, Neife in bie weſtliche Perbrennung der Todten, wo fir die in Karazm werden hingerichtet 29% Piraten, ein tartarifiher Stamm und feine Sei⸗ 129 tenaͤſte Holt, dag wie Hunde geſtaltet 365. ein andered 365 ſeltſames Wa⸗ſchin, Fuͤrſt der Hong⸗ kiraten, ein Schwa⸗ ger des Jengbiz Khan 169 Wachteln, erfaunliche Menge derfelben 39. 616 Waffen der Kalmucken, mie fie geführet werden 110. ber ugbefifihen Tartarn 318. der Mone galen 366.367. des Kaiſers in China und ſei⸗ 6 ner Soldaten ‚651.652 Magen oder Karren der Kalmucken, wie fie bee ſchaffen 93 Wahrſagung aus Schufterblätteen 390.525 Wallfiſch, wie er gefangen wird 495 Wanzyen, Befehlshaber in Yen =king, deffen Thorheit 176 Waſſer mit Tamarinden vermiſcht, deſſen Wir⸗ 494 kung Waſſtemongalen, mad es für ein Volk iſt 394 Way⸗ kau, deffen Krieg mit den Sifanen 235.236 Wege, Nachricht von denen nach Kafay- 531 U. f.f. Anmerfungen davon 548 Weber ber Mongolen, wie fie gefaltet 44. der Eluther oder Kalmucken 90.557. Die meiften in Laſſa haben gefchwollene Halfe zog. und find fehe ſaͤuiſch 209. ber Bukharen find fehr angenehm 316. ber uzbekiſchen Tartarn ihre beherzt und wohlgebildet 318. die in der klei⸗ nen Bucharey haften ſich ſehr koſtbar in der Kleidung 335. färben ſich ibre Nägel und: tragen Beinkleider 335. der Khaſaten ihre, wie fie ſich Kleiden 351. ber Mongalen ihre - find fehr Feufih 362. ihre Kleidung 410, der Mulabaren ihre verbrennen fich mit ihren . Männern g91. der Kalkaer ihre ſehen furcht⸗ bar aud 607 Cecect Weiber⸗ k , * Regiſter der in dieſem Bande vorbemmenden Sachen: Meiberinfel, wo fie liegt 465 Weibesbilder, wo ſie die Kaufleute auf ihten Schultern tragen : ’ 210 Meibrauch, weißer, wie berfelße waͤchſt 498 Wein, wie er von dem Kaifer in China aufgetra- gen wird — 650 Weißagung eine luͤgenhafte 405 Wermuth iſt den Faſanen angenehm 685 Wettjſagen, ein großes, wird vom Zuzi Khan angeftellet — Wettkampf, wie er in China angeſtellt wird 640 Wettringen in China 654 bang yang, find die gelben Ziegen in der Tar⸗ tarep - 75 WMhaſchu⸗baum, Nugen ber Rinde von demfel; ben 6 Xobey:be Tartarn, brechen ben Frieden mit Ehina . 232 wilbelm von Rubruguis geht ald Geſandter zu dem Mangu Khan 353. 370, beſchreibt ſeine Reiſe, Auszug davon 372. er verläßt Conſtantinopel, und landet bey Soldaja 373. geht durch Gazaria und koͤmmt nach Khavak 374: wie fein Dolmerfiher gefinus geweſen 375. gebt über den Tanais 375. Nachricht von ber Gegend und den Einwohnern ba her: um 375. koͤmmt am den Hof des Sartaks, der ihn zu dem Baatu ſchicket 376, wird beym Verhoͤr verhoͤhnet, geht weiter und fürbt bald Hunger 377. reiſet weiter durch das Land der Juguren 380. durch Tangut, Tibet 382. Merkmaal feiner Leichtglaͤubigkeit 384.395. 421. langet endlich bey Hofe an 385. mird ausge⸗ fengt 385. _ erhält beym Mangu Khan Ver hoͤr 387. fein Anfuchen 387. erhält Zeitun: gen von Ehriften ibid. muß einer Sireitun⸗ serredung wegen ber Religion mit beywohnen 399. bekoͤmmt Befehl, zurück zu geben 400, rüftet fich zur Rückkehr 401. ev verläßt Ka— safarum 402. koͤmmt an ben Hof des Baatu 402. erhalt einen Paß 402. gebt nach der Tuͤrkey 407. koͤmmt nach Tripofi in Syrien 408 Witwen, warum bie mongalifchen nicht wieder heirathen als Woͤlfe geben den gelben Ziegen nach ....598 Woͤrter duch, manche wiſches 22 Wuͤrmer, befondere Art, womit Die Einwohner der großen Bufharey beſchweret find 310 Murmfamen waͤchſt häufig in Tibet 210 Wuͤrznelken, wie fie wachſen 46i 2. Nadigar Aban, iſt der Vater des Burga Sol: tan 264 Rerkian, Schloß und Handel dieſer Hauptſtadt in Raffgar 331 Pens Eing wird vom Jenghiz Khan erobert 176. große Beute, Die daſelbſi gefunden wird ibid, * Beſchaffenheit der Einwohner dieſes Lan⸗ e 14 Bongetfi, Kaifer der Kin, zerfällt mit dem. Jengbiz Khan 158. fein Krieg mit Ibm 1760. wird ermordet L2 Punus Soltan, nimmt Urjenz ein 274. wird Khan 274. laͤßt den Akattoy Khan ſpießen 275 3: Zain Khan, Fuͤrſt der Mongolen, deſſen Krie mit dem Boffo Khan j a 3 uf — zwo Gattungen derſelben in Shan u 9 444 Sauberey neſtorianiſche z92. der mongaliſchen Prieſter 420 Zelte der mongoliſchen Tartarn, wie ſie geſtaltet 44.93. ber Kalmucken 93. wie des Haifers ‚iu China fein Zelt ausfieht 603,644 Zigan Areptan, ein kalmuckiſcher Prinz, flieht bon dem Hofe des Bofto Khan 7°. wird deſſelben Nachfolger 73. Proben feiner Mäßt- gung 73 erobere Fiber gg. feine Handel mit den Chineſen 74 Siegen, gelbe, in der Tartarey, ſind ſehr geſchwin de 75.586. Befihreibungderfelben 599,656. Sinnbergwerfe in Karichin 38 Fast ben, ein Sohn bei 3 ni usı Aban, ein Sohn dei Jenhi Tapferkeit 144. erobert — = Urjſenz 148. ſtellet ein großes Sagenan 155 Swärge, Geſchlecht davon 394 Ende des fiebenten Bandes, — EEE 0 —— — ——— — a — Leenge von, der Rs N nem [— * Pal ; x 2 ; { \ 2 — * 4 — / £ / 1 — 20 die Hol: E ⸗ — —4 Ru BEE HE DETEE ——— ————— —— ——— MAR EEE RE NEE: Gau. am. am. m om mm. m ‚wi m. m... m. * Zu: DZ: Ehe? many 46 70. g0feh er / / Zand 38 man IL —— — \ = Paye de Ba ins oder|_ Kesfel“ u . 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