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Nebst einer lithographirten Sammlung eigenhändiger Namenszüge der Theilnehmer. — NE Berlin. Bei T. Trautweiın. ur b 5 ; Fix r a 1 1 AI ER EEE, A ni Ahan arre “ 6 "r N “ Zen ’ ie Pu Een L » j> - r, N ei 5 h vie { \ 2 \ \ RE, k a Kr ED Vorwort. D: öffentliche Bekanntmachung dieses Berichts geschieht in Folge be- stimmter Verheifsungen, die während der Versammlung in Berlin von den Geschäftsführern gegeben worden sind und mit welchen zugleich sie ihre letzte Verpflichtung gegen die Gesellschaft erfüllen. Es war nemlich ver- sprochen worden, eine Übersicht von den Verhandlungen der einzelnen Abtheilungen öffentlich bekannt zu machen, damit der Eifer für wissen- schaftliche Mittheilung, der die deutschen Naturforscher in ihrem heiteren Beisammensein beseelte, und der Umfang der zur Sprache gekommenen Gegenstände ermessen werden könnte und damit zugleich die Namen aller der Mitglieder bekannt würden, die in den öffentlichen Sitzungen Vorträge gehalten haben würden, wenn die Zeit es erlaubt hätte. Bei einer so zahlreichen Versammlung reichten sechs öffentliche Sitzungen für die Menge der Mittheilungen nicht hin und freiwillig traten Alle, die dergleichen von weniger allgemeinem Interesse zu machen beabsichteten, mit ihren An- trägen zurück, um einem engeren Kreise der nächsten Genossen die neuesten Resultate ihrer Forschungen vorzulegen. Diese hier kurz anzugeben und damit den Studien-Verwandten, die unsrer Versammlung nicht beiwohnen konnten, kund zu geben, wo sich etwa Einer der Unsern auf gleicher Bahn mit ihnen bewegt, ist der Hauptzweck dieses Berichts. Nächstdem war erforderlich, dafs das Protokoll der öffentlichen Sitzungen bekannt werde, damit in der Folge eine authentische Nachricht sowohl von den wissenschaftlichen Verhandlungen während derselben, als auch von den darin gefafsten allgemeinen Beschlüssen vorliege. IV Viele hatten auch gewünscht, näher zu erfahren, in welcher Weise und Ordnung die vorbereitenden Anstalten getroffen seien, weil Solches für die Folge, vornemlich in dem Fall, dafs etwa die Versammlung einmal wie- der an einem grofsen und volkreichen Ort Statt finde, von Nutzen sein könnte. Es gestaltete sich aus dem Allem eine authentische Geschichte die- ser Versammlung, die also auch nur die Thatsachen, (soviel nöthig und thunlich, actenmäfsig) angeben und jede Beurtheilung anderweitigen Be- richten überlassen soll. Endlich war schon bei den letzten Versammlungen in Gebrauch ge- kommen, die eigenhändigen Namens-Züge der Theilnehmer durch Stein- druck vervielfältigt auszugeben. Auch bei uns ward dies eingeleitet und gröfsere Vollständigkeit durch Hinzufügung der Titel und Wohnorte be- wirkt. Die Absicht, ein solches eigenhändiges Namen -Verzeichnifs diesem Berichte beizufügen, ist Ursache seiner längeren Verzögerung geworden, in- dem eine sehr bedeutende Zahl der Theilnehmer der wiederholten Auffor- derung zur Aufzeichnung ihrer Namen während ihres hiesigen Aufenthalts nicht nachgekommen war und in beschwerlichem Briefwechsel erst dazu aufgefordert werden mufste. Selbst jetzt noch ist die äufserste Vollstän- digkeit nicht erreicht (s. S.17.), doch haben wir diese den Gründen, die uns zum endlichen Schlufs des Berichts drängten, aufopfern müssen. Die Überzeugung endlich, dafs dieser Bericht ein ganz öffentlicher sein müsse, hat uns bewogen, statt der unentgeltlichen Versendung an die Theilnehmer der Berliner Versammlung, den Weg des Buchhändler-Verlags "zu wählen und ihn Allen, die sich aus irgend einem Grunde für die Sache interessiren, käuflich zu machen. Berlin im März 1829. A. v. Humboldt. H. Lichtenstein. B.i der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte, die im September 1827 in München Statt fand, wurde Berlin zum Ort der Versammlung für das nächste Jahr be- stimmt und die Geschäftsführung den beiden Unterzeichneten übertragen. Sie wurden von diesen Bestimmungen durch ein amtliches Schreiben der Herren Döllinger und von Martius, welche in München die Verhandlungen geleitet hatten, in Kennt- nifs gesetzt und aufgefordert, die Genehmigung Sr Majestät des Königs für die Ver- sammlung in Berlin zu erwirken. Se Excellenz der Königl. Geheime Staats-Minister, Minister der Geistlichen, Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten, Herr Freiherr von Stein zum Altenstein, hatte auf die Bitte der Unterzeichneten die Gewo- genheit, das Gesuch der deutschen Naturforscher bei Sr Majestät zu befürworten, und Allerhöchstdieselben geruhten mittelst Kabinets-Ordre vom 7: Novbr. 1827 dasselbe zu genehmigen, wovon den vorjährigen Beamten sofort Eröffnung gemacht ward. Überzeugt von der Nothwendigkeit, dafs eine, wahrscheinlich ungewöhnlich zahl- reiche Versammlung von Gelehrten, wenn sie eine sowohl der Würde der Wissen- schaft als der des Staates angemessene Gestaltung gewinnen solle, ungeachtet der manchfachen örtlichen Schwierigkeiten eben so sorgfältig vor allen Störungen und Be- schränkungen bewahrt, als mit den Bedingungen der gröfstmöglichen Ordnung ausge- rüstet sein müsse, waren die ernannten Geschäftsführer schon mit dem Anfange des Jahres darauf bedacht, Alles vorzubereiten und einzuleiten, was zur Erreichung dieser Zwecke dienen konnte, und wenn ihnen dieses, wie sie zu grofser Genugthuung er- fahren haben, nachmals zu allseitiger Zufriedenheit gelungen ist, so verdanken sie es hauptsächlich den frühzeitigen und wiederholten Besprechungen mit Staatsmännern, Gelehrten und Privatpersonen, die solchen Absichten förderlich sein konnten und die es nicht verschmähten, sich mit den allgemeinen Ideen zur Anordnung einer für jeden Gebildeten so anziehenden Zusammenkunft vertraut zu machen und dieselben durch ihren erfahrenen Rath zu leiten, vor Allem aber den höchst wohlwollenden Gesin- nungen der Hohen Behörde, die den wissenschaftlichen Angelegenheiten vorsteht, und deren Chef, indem er einer Versammlung von Naturforschern seinen beson- deren Schutz angedeihen liefs, damit nur aufs Neue einer Wissenschaft huldigte, für 1 2 die er als Gelehrter wie als Staatsmann sein ganzes Leben hindurch so Ausgezeich- netes geleistet. Wenn unter solchen Auspicien die Geschäfte der frühesten Anordnungen schon von den freudigen Aussichten auf ein heitres Gelingen begleitet sein mulsten, so er- höhten sich diese Hoffnungen bald durch die von allen Seiten verlautenden Nach- riehten einer sehr allgemeinen und ehrenvollen Theilnahme. Je mehr sich diese be- stätigten, desto dringender ward die Sorge für eine in demselben Verhältnifs gestei- gerte Ausdehnung der zu treflenden Anstalten. Über diese ward zuerst zu Anfang des Monats Julius an Ein Hohes Ministerium berichtet, und es erfolgte darauf die Genehmigung der vorgeschlagenen Einrichtungen mittelst Rescripts vom 16: dessel- ben Monats, durch welches zugleich den Geschäftsführern eine gewisse Summe zur Bestreitung der dringenden Ausgaben zugestellt ward. Zugleich geruhten Se Excellenz folgendes Schreiben an die Professoren der Naturwissenschaften sämtlicher Landes- Universitäten zu erlassen : Um die Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte, welche unter Genehmigung Seiner Majestät des Königs im bevorstehenden Herbste hier Statt finden und am 18ten Septbr. d. J. ihre Sitzungen eröffnen wird, für die Wissenschaft so erfolgreich als möglich zu machen, hege ich den lebhaften Wunsch, dafs alle ausgezeichnete Gelehrte des Inlandes, welche nach S.3. und 4. der Statuten zur Theilnahme an der Gesellschaft berechtigt sind, die diesjährige Versammlung mit ihrer Gegenwart erfreuen mögen. Es wird diese Veranlassung zugleich den Gelehrten des Inlandes durch die Gelegenheit, eine persönliche Bekanntschaft mit anderen Gelehrten des In- und Auslandes anzuknüpfen, - in vielfacher Beziehung nützlich und erfreulich werden. Ew. ersuche ich ergebenst, von diesem meinem Wünsche die in Ihrer Provinz lebenden Schriftsteller im naturwissenschaft- lichen und ärztlichen Fache, welche Ihnen zur Theilnahme an der Versammlung vorzugsweise geeignet scheinen, mittelst einer von Ihnen gemeinschaftlich zu erlassenden Einladung auf eine angemessene Weise in Kenntnifs zu setzen. Die beschränkten Fonds des meiner Leitung anvertrauten Ministeriums gestatten mir nicht, mit diesem Wunsche auch die Verheifsung einer Entschädigung der Kosten zu verbinden, welche für jeden Einzelnen aus seiner Theilnahme an der Versammlung erwachsen werden. Sollte aber einzelnen besonders ausgezeichneten Gelehrten in Ihrer Provinz wegen ihrer zu beengten ökonomischen Verhältnisse ein Beitrag aus öffentlichen Fonds zur Bestreitung jener Kosten unentbehrlich sein: so werde ich für solche Männer auf Ew. gemeinschaftlichen Antrag eine ausserordentliche Unter- stützung Allerhöchsten Orts um so bereitwilliger auszuwirken suchen, je mehr dieselben nach Ew. Ansicht geeignet sein werden, durch ihre Anwesenheit die Zwecke der Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte wesentlich zu fördern. Mit Vergnügen benutze ich diese Veranlassung, Ew. meiner vorzüglichen Ihnen gewidmeten Hochachtung zu versichern. Berlin, den 16ten Juli 1828. gez. von Altenstein. An die Professoren, Herrn Medieinal-Rath Dr. Hagen. Dr. Burdach. Dr. v. Baer. Dr. Meyer. Hoch- und Wohlgeboren. s in Königsberg in Pr. 3 An die Professoren, Herrn Dr. Rosenthal. Dr. Sprengel. Dr. Hornschuch. Dr. Berndt. Wohlgeboren. in Greifswald. An die Professoren, Herrn Dr. Steffens. Medicinal-Rath Dr. Otto. Dr. Treviranus. Dr. Gravenhorst. Dr. Fischer. Wohlgeboren. in Breslau. An die Professoren, Herrn Dr. Sprengel. Geh. Medicinal -Rath Dr. Meckel. Dr. Nitzsch. Dr. Schweigger. Dr. Kaulfufs. Wohlgeboren. in Halle. An die Professoren, Herrn Dr. Zichtenstein. Geh. Medicinal-Rath Dr. Rudolphi. Geh. Medicinal-Rath Dr. Zink. Dr. Erman. Dr. Weifs. Hoch- und Wohlgeboren. hier. An die Professoren, Herrn Dr. Nees v. Esenbeck den Älteren. Dr. v. Münchow. Geh. Medicinal-Rath Dr. v. Walther. Geh. Hofrath Dr. Harlefs. Dr. Goldfufs. Ober-Berg-Rath Dr. Noeg- gerath. Dr. Nasse. Dr. Bischof den Jüngern. Hoch - und Wohlgeboren. in Bonn. Wie sehr diese Hohe Verfügung und die, im Verfolg derselben nach so vie- len Seiten hin im Stillen gewährte Beihülfe zu den Kosten der Theilnahme, dazu beigetragen hat, den Glanz des Festes und den wahrhaften Nutzen für alle Theil- nehmer zu erhöhn, braucht um so weniger ausgeführt zu werden, als es während der Versammlung von allen Anwesenden auf das Lebhafteste anerkannt worden ist. In derselben Woche ward folgende Bekanntmachung in den Berliner, so wie in den gelesensten auswärtigen Zeitungen von Seiten der Geschäftsführer erlassen. Die Unterzeichneten machen hierdurch bekannt, dafs mit allergnädigster Genehmigung Sr Majestät des Königs die Versammlung deutscher Ärzte und Naturforscher im bevorstehenden Herbst in Berlin Statt finden wird. Die erste öffentliche Versammlung wird den Statuten gemäfs am 18ten September sein. Nach $. 3. und 4. derselben ist jeder Schriftsteller im naturwissenschaftlichen und ärztlichen Fache zur Mitgliedschaft berechtigt. Wer aber nur eine Inaugural-Dissertation verfafst hat, kann nicht als Schriftsteller angeschen werden: _ Jedem Mitgliede werden, gegen Vorzeigung der zu diesem Behuf in Empfang zu neh- menden Karte, die Königlichen Sammlungen naturhistorischer Gegenstände während der Dauer der Versammlung zur Benutzung geöffnet werden. Die Unterzeichneten werden es sich ange- legen sein lassen, den Fremden den Aufenthalt in Berlin so leicht und angenehm zu machen, wie möglich. Berlin, am A4ten Julius 1828. Die Geschäftsführer u. s. w. 1* 4 Acht Tage später erliefsen die Geschäftsführer das nachstehende Rundschrei- ben nach allen bedeutenderen Städten Deutschlands, und richteten es zunächst an solche Gelehrte, die schon früher an der Versammlung Theil genommen und ein lebhafteres Interesse für dieselbe gewonnen hatten. Ew. beehren wir uns, hierdurch ganz ergebenst anzuzeigen, dafs die Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Ärzte unter Allerhöchster Genehmigung Sr Majestät des Königs von Preufsen im bevorstehenden Herbst in Berlin Statt finden wird. Indem wir den Wunsch ausdrücken, dafs Ew. die Versammlung durch Ihre Gegenwart erfreuen wollen, ersuchen wir Sie zugleich ganz ergebenst, die nach $. 3. und 4. der Statuten zur Theilnahme berechtigten Gelehrten Ihres Wohnorts auf unsre öffentlich in den Zeitungen ergangene Einladung aufmerksam machen zu wollen. Da die Weitläufigkeit der. Residenz mancherlei Schwierigkeiten für die vorbereitenden Anstalten mit sich führt, so wäre es uns sehr wünschenswerth, von der Zahl der Theilnehmer im Voraus einen Überschlag machen zu können, und würden Ew. wir daher sehr verpflichtet sein, wenn durch Ihre gefällige Vermittelung uns schon im August eine ungefähre Namenliste der diesjährigen Theil- nehmer aus Ihrem Wohnort zukommen könnte. Berlin, am 20sten Julius 1828. Die Geschäftsführer u. s. w. Zu gleicher Zeit erging ein Circular an sämtliche in Berlin ansäfsige Schrift- steller aus dem Fach der Naturforschung und Heilkunde, sich über ihren Beitritt zu der Gesellschaft zu erklären. In wenigen Wochen hatten über 150 unterschrie- ben, und es ward schon daraus klar, dafs man sich auf eine sehr bedeutende Zahl von Theilnehmern gefafst halten und die Anstalten zu deren Aufnahme erweitern müsse. Es wurden deshalb zuerst Einleitungen für die Beschaffung der erforderlichen Räume getroffen. Zu den öffentlichen Sitzungen bewilligte die Vorsteherschaft der Sing-Akademie sehr bereit den für diese Anstalt neu erbauten Saal; zu freundlichen Zusammenkiinften Einzelner und zum Sammelplatz ward das erste Stockwerk des Cafe royal ersehen, dessen Besitzer Herr Beyermann sich früh zur Besorgung der Be- wirthung angeboten und sehr annehmliche Bedingungen gestellt hatte. Allein das hinreichend grofse Local für die gemeinschaftliche Mittagstäfel zu finden, an der doch auch für die ausgezeichneten Personen der Residenz und für theilnehmende Freunde der Fremden Platz sein mufste, das war eine sehr schwierige Aufgabe. Unter den gewöhnlich zu solchen Zwecken benutzten Sälen Berlins war keiner, der auch nur für den dritien Theil der zu erwartenden Gästezahl ausgereicht hätte. Der Concert- saal des Königl. Schauspielhauses schien genügen zu können, wenn man die Neben- räume mit benutzen durfte, und es wurde deshalb eine Correspondenz mit dem General-Intendanten, Herrn Grafen von Brühl eingeleitet, die aber kein Resultat gewährte, weil es durchaus an dem erforderlichen Küchenraum fehlte und man über- dies befürchten mufste, bei dieser dem Zweck des Locals so ganz fremden Benutzung kleine Beschädigungen des architectonischen Schmuckes nicht mit Sicherheit verhin- dern zu können. 5 Zu eben dieser Zeit war ein grofses Gebäude auf dem Karls-Platze beinahe fertig geworden, das zum Exereiren der Truppen dienen sollte, und von welchem schon der dritte Theil zu einem Speisesaal für 600 Personen grofs genug erschien, so dafs man nur einen Fufsboden zu legen und eine Zwischenwand zu ziehn brauchte, um ihn dazu umzugestalten. Auf das Gnädigste kamen Se Hoheit der Herzog Karl von Meklenburg, Höchstwelchem als commandirendem General des Garde - Corps die Ent- scheidung dariiber zunächst zustand, den Wünschen der Geschäftsführer in Beziehung auf dieses Local entgegen, indem Sie nicht nur die Genehmigung Sr Majestät des Königs dazu erwirkten, sondern sogar die bei dem Baue beschäftigten Meister veran- lafsten, zu der Ausführung behülflich zu sein. Die weitere Ausschmückung des In- nern besorgten dann in der Folge die Herren Gebrüder Gropius mit der ihnen eige- nen Geschicklichkeit in geschmackvollen Anordnungen dieser Art. Mit besonderem Dank haben die Geschäftsführer auch noch die Gunst Sr Ex- cellenz des Herrn Ministers von Schuckmann und die Gefälligkeit der Herren Räthe Seines Ministertums anzuerkennen, in deren Folge die noch mangelnde Pflaste- rung der zum Exercirhause hinführenden Strafse auf deshalb gemachte Vorstellung in, einer sehr kurzen Zeit bewerkstelligt ward. Es war nun ferner darauf Bedacht zu nehmen, dafs den Fremden die in Berlin etwas unbequeme Sorge für das Logis erleichtert werde. Der Aufenthalt in den Wirths- häusern ist theuer, und Privatwohnungen werden gewöhnlich nur monatweise ver- miethet. Es traf sich aber darin glücklich, dafs die Zeit der Versammlung grade in die Mitte der akademischen Ferien fiel, wo eine grofse Menge von Wohnungen, die Studirende inne zu haben pflegen, leer stehn. Eine Aufforderung in den Zeitungen an alle Vermiether solcher Wohnungen, innerhalb eines angedeuteten Bezirks in der Nähe des Universitäts-Gebäudes, und mit der ausdrücklichen Bedingung, dafs der Miethpreis auf den Zeitraum einer Woche gestellt werden müsse, hatte den angenehmen Erfolg, dafs sich in wenigen Tagen so viele meldeten, als zu einer grofsen Auswahl nur immer gewünscht werden konnte. Ein nach den Strafsen und Nummern geordnetes Ver- zeichnifs davon, in welchem zugleich die Gröfse, Lage (in welchem Stockwerk, ob nach vorn oder hinten hinaus) und der Preis mit und ohne Bedienung angegeben war, wies zuletzt 262 solcher Wohnungen nach und konnte den Fremden jederzeit gleich bei ihrer Ankunft vorgelegt werden, um daraus die gewünschte Nachweisung zu entnehmen. Für Viele, die es gewünscht hatten, waren schon vorher Wohnungen gemiethet. Es war im Voraus zu bedenken, dafs den mehrsten Fremden nicht blofs die ei- genllich naturhistorischen Sammlungen, sondern auch die übrigen öffenllichen Anstal- ten ähnlicher Art von Wichtigkeit sein, und dafs sie nach ihren unterschiedenen Zwecken bald diese bald jene näher kennen zu lernen wünschen würden. Um dies zu 6 erleichtern und den Vorstehern solcher Anstalten die nöthigen Bestimmungen anheim zu geben, ward folgendes Rundschreiben erlassen: Beschäftigt mit den vorbersitenden Anordnungen für die sich nächstens hier versammelnde Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte, haben wir zu erwägen gefunden, dafs diese Fremden Anspruch darauf machen werden, die Königl. Sammlungen und Anstalten ken- nen zu lernen und dafs es gleichwohl den Yorstehern solcher Anstalten nicht angenehm sein kann, zu allen Zeiten mit den Bitten um besondere Vergünstigung dazu, belästigt zu werden, Ew. sind wir daher so frei, hiedurch um Ihre geneigte Erklärung zu bitten, an welchen Tagen und zu welchen Stunden zwischen dem 16ten und 25sten September es Ihnen am gelegensten sein würde, die Besuche der Fremden zu empfangen. Wir würden dann, in einem auszugebenden Programm dieses bemerken und Sie dadurch vor den Ansprüchen zu jeder andern Zeit sicher stellen. Bevorworten müssen wir jedoch, dafs vom 18Sten September an die Sitzungen von 10 bis 2 Uhr Statt finden und zum Mittagsessen die Stunden von 2 bis 4 Uhr bestimmt sind, wes- halb frühere oder spätere Stunden zu wählen sein würden. Jeder als Mitglied der Gesellschaft anerkannte Fremde ist übrigens im Besitz einer Karte, durch deren Vorzeigung er sich auch beim Eintritt in die unter Ihrer Aufsicht stehende Anstalt zu legitimiren haben würde, damit Sie nicht durch Unbefugte belästigt werden. Berlin, am 22sten August 1828. Die Geschäftsführer u. s. w. An den Königl. Geh. Medicinal- Rath Dr. von Gräfe, Director des klin. chir. augenärztlichen Instituts. Hochwohlgeboren. An die Königl. Administration des Berliner Charite - Krankenhauses. An den Herrn Dr. vorn Siebold, interimistischen Director der Entbindungs- Anstalt. Hochwohlgeboren. An den Herrn Professor Grafshof, Director des Taubstummen - Instituts. Wohlgeboren. An den Herrn Professor Zeune, Vorsteher der Blinden - Anstalt. Wohlgeboren. An den Königl. Geh. Ober-Finanz-Rath Herım Beuth, Director des Gewerbe - Instituts Hochwohlgeboren. An den Königl. Ober-Berghauptmann Herrn Gerhard, (in Betreff der Königl. Eisengiefserei.) Hochwohlgeboren. An den Herrn Professor Henry, Director der Königl. Kunstkammer. Wohlgeboren. An den Herrn Dr. Waagen, Aufseber der Königlichen Gemälde - Sammlung. Wohlgeboren. 7 Hierauf erfolgten in wenigen Tagen die erfreulichsten Erwiederungen nebst den erbetenen Bestimmungen, von welchen den Fremden noch vor dem Anfang der Versammlungen die nöthige Mittheilung gemacht werden konnte. Schon um die Mitte des Augustmonats zeigte sich der Erfolg des vier Wochen früher erlassenen Einladungs-Schreibens, indem aus den mehrsten Orten die Mel- dungen der zu erwartenden Gäste eingingen, aus welchen man nach und nach ein Namen -Verzeichnifs derselben zusammenzustellen im Stande war. Bei diesem Ge- schäft entwickelte sich die Idee, die jedem Mitgliede zuzustellende Einladungs- Karte mit einer Nummer zu versehn, die zugleich auf das zu druckende Namen -Verzeich- nifs und anf den Sitz in der Versammlung hinwiese, so dafs ein jeder an seinem Platz aus dem Verzeichnifs zu erkennen sei. Dieses selbst konnte natürlich nicht nach irgend einer andern Ordnung als der früheren oder späteren Meldung eingerichtet werden, and wurde bei dem Niederschreiben der Namen auch in Hinsicht auf den eben an- gedeuteten Zweck nur darauf gesehn, dafs die der auswärtigen Mitglieder mit denen der einheimischen ungefähr abwechselten. Von diesen vorläufigen Anordnungen wurde den Personen, die sich gemeldet hatten, oder wenigstens einem an jedem Ort, durch folgendes Schreiben Kenntnifs gegeben : Ew. verfehlen wir nicht, hiedurch eine kurze Nachricht von den für die Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte getroffenen vorläufigen Einrichtungen zu geben und Sie um Mittheilung derselben an die Theilnehmer aus Ihrem Wolnort zu ersuchen. Wir halten es für dringend nöthig, dafs jedes Mitglied ein Zeichen erhalte, durch welches demselben die ausschliefsliche Theilnahme an den Zusammenkünften gesichert werde. Ein so volkreicher Ort wie Berlin, der so viele Einwohner enthält, die sich für die Sache interessiren, macht diese Vorsicht unerläfslich. Wir werden daher jedem Mitgliede bei seiner Ankunft ein solches Zeichen in Form einer Einladungskarte zu den Versammlungen zustellen und zu diesem Ende vom 12ten bis zum 47ten September uns täglich in den Morgenstunden von 9 bis 11 Uhr und Nachmittags von 4 bis 5 Uhr in dem Senats-Saal der Universität zum Empfang der angekommenen Mitglieder bereit halten. Dort werden wir Ihnen mündlich von allen den übrigen zur Bequemlichkeit der Mitglie- der und zur Erhaltung der Ordnung getroffenen Einrichtungen Nachricht geben und Ihnen namentlich ein Verzeichnifs von 200 disponiblen Privat- Wohnungen zum Preise von 14, bis 5 Thaler wöchentlich vorlegen, damit Sie sich nach ‘getroffener Wahl gleich bequem und wohlfeil einriehten können. Diejenigen, welche uns bereits den Auftrag zur Besorgung einer Wohnung gegeben haben, werden gebeten, sich am Thor nach unserem Bescheide zu erkun- digen und dort die Nachweisung in Empfang zu nehmen. Die statutenmäfsigen Versammlungen werden vom 18ten September an, in dem grofsen Saal der Sing-Akademie Statt finden. Über die Ordnung der Vorlesungen und Mittheilungen wird nach Aukunft der Mehrzahl in den letzten Tagen vor der ersten Versammlung das Nöthige zu bestimmen sein. Sämmtliche naturhistorische Sammlungen und Museen werden in den Frühstunden von $ bis 10 Uhr den Besuchen der Mitglieder geöffnet sein, desgleichen steht das Lesekabinet 3 der Königl. Bibliothek, die gelehrten Zeitschriften des In- und Auslandes enthaltend, zu der- selben Zeit ausschliefslich den Mitgliedern offen. Die Gesammtsitzungen fangen in der Regel um 10 Uhr an, und dauern spätestens bis 2 Uhr. Die gemeinschaftliche Mittagstafel wird um 2 Uhr in einem Theil des neuerbauten Exer- cirhauses am Karls-Platze Statt finden. Es ist dafür gesorgt, dafs eine anständige Bewirthung zu den billigsten Preisen gewährt werde. Damit die Mitglieder nicht in Versuchung kommen, der Gesellschaft ihre Gegenwart bei der Mittagstafel zu entziehn, ist dafür gesorgt, dafs täglich eine gewisse Zahl der hiesigen Honoratioren daran Theil nchmen könne. So wird jeder Fremde sich auch der Nähe hiesiger Bekannten ein oder das andre Mal bei der Tafel erfreuen können. Für Frühstück und Abendessen ist ein anständiges Local unter den Linden dem aus- schliefslichen Besuch der Mitglieder offen. Dort sind auch Räume, in welchen die Gelehrten eines und desselben Faches sich abgesondert von den übrigen versammeln und besprechen können. Die Bewirthung geschieht hier zu bestimmten Preisen nach freier Auswahl. Die weiteren Anordnungen werden sich aus den Berathungen mit den bis zum 17tea ankommenden Mitgliedern ergeben. Berlin, am 23sten August 1828. Die Geschäftsführer u. s. w. Nachdem somit für die zu erwartenden fremden Gäste die nöthige Vorsorge getroflen war, erforderte die höchst achibare Gesamtheit der Bewohner Berlins die nächste Aufmerksamkeit. Es war eine sehr natürliche Voraussetzung, dafs die be- vorstehende Versammlung von einem solchen Publikum mit besonderem Interesse werde betrachtet werden, und die Zahl der Personen, welche, wenn gleich keinen Anspruch auf wirkliche Mitgliedschaft, doch die unbestreitbarsten Rechte auf eine beliebige nähere Theilnahme hatten, ergab sich nach ungefährem Überschlag als eben so grofs, wie die der wirklichen Mitglieder. Da die Versammlungen statutenmäfsig bei offenen Thüren Statt finden, so durfte man es in einer volkreichen Residenz nicht dem Zufall überlassen, ob ausgezeichnete Personen zwischen der Menge Platz finden würden oder nicht, und es waren deshalb Vorkehrungen unerläfslich, durch welche den erwünschten Zuhörern unter Vermeidung alles Andranges die vorhande- nen Plätze täglich zu einer gewissen Zahl eingeräumt und gesichert würden. Es wurden daher die sämtlichen Königl. Staats-Minister und übrigen höchsten Staats- Beamten, so wie die sämtlichen Gesandten fremder Mächte am hiesigen Hofe bei Überreichung eigner Einladungs- und Eintrittskarten um Ihre Gegenwart bei der Versammlung ersucht, von dem nachstehenden Schreiben aber wurden 600 Exemplare an hiesige Honoratioren in den letzten Tagen des Augustmonats versandt. Ew. werden bereits davon unterrichtet sein, dafs sich unter Genehmigung Sr Majestät des Königs die Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte im nächsten Monat in Berlin versammelt, und ihre Sitzungen im Local der Sing- Akademie vom 48ten bis 25sten Sept. täglich zwischen 10 und 2 Uhr halten wird. Da diese den Statuten gemäfs öffentlich sind, so hat zwar ein Jeder das Recht denselben beizuwohnen; um indessen bei dem beschränkten Raum Anstand und Ordnung zu erhalten, hat es uns zweckmäfsig geschie- nen, eine gewisse Zahl von Sitzplätzen den aufmerksameren und unterrichteten Zuhörern ’ 9 vorzubehalten. Jedoch können wir nur über etwa Einhundert solcher Plätze verfügen und müssen deshalb wünschen, diese auf die grofse Zahl geeigneter Personen frühzeitig so zu vertheilen, dafs jede derselben wenigstens einmal Theil nehmen könne und die Gesuche um solche Plätze uns nicht in den vielbeschäftigten Tagen der Versammlung selbst treffen. Ew. ersuchen wir dieserhalb, uns bis zum 40ten Sept. schriftlich den Tag in dem oben erwähnten Zeitraum anzeigen zu wollen, an welchem Ihnen die Theilnahme am gelegensten wäre, oder, lieber noch, uns nur die Tage zu bezeichnen, an welchen Sie jeden- falls verhindert sein würden, so dafs uns unter den übrigen die Wahl bliebe. Die Einlafs- karte würden wir demnächst Ihnen zuzufertigen die Ehre haben. Es ist aufserdem eine Mittagstafel für die sämmtlichen Mitglieder in einem Theil des Exercirhauses am Karls-Platze eingerichtet und wiewohl wir die Zahl unsrer Gäste noch nicht übersehen können, so hoffen wir doch, täglich etwa funfzig Plätze an derselben solchen Per- sonen zutheilen zu können, die unter denselben Bekannte und Freunde haben, mit welchen sie einen Mittag zubringen möchten. Wir halten es überdies für eine Pflicht gegen die Fremden, sie mit den vielen ausgezeichneten und verdienten Personen in Berlin, die nicht gerade dem Kreise der Naturforscher angehören, doch auch bekannt zu machen und können daher die Theilnahme derselben an unsern Festen, soweit es der Raum irgend gestattet, nicht anders als sehr wünschenswerth finden. Auch hierüber erbitten wir uns daher eine schriftliche Erklärung, ob Ihnen eine solche Theilnahme überhaupt wünschenswerth ist und an welchem Tage, oder ob Sie uns auch dafür die Bestimmung frei lassen, worauf wir denn die uns so bekannt werdenden Wünsche nach aller Möglichkeit zu erfüllen suchen werden. In beiden Fällen bitten wir, die Antwort bei dem Portier des Universitätsgebäudes ab- geben zu lassen. Berlin, am 28sten August 1828. Die Geschäftsführer u. s. w. Die darauf eingehenden Meldungen wurden nun nach den gewählten Tagen in ein besondres Verzeichnifs geordnet und nach diesem die namentlich lautenden Einlafskarten ausgefertigt und mit der Stadtpost versandt. Alle diese Geschäfte erforderten natürlich ein eignes Personal, das schon zu Anfang Septembers ein ganzes Bureau im Universitäts-Gebäude bildeie und gegen die Zeit der ersten Sitzung fast Tag und Nacht beschäftigt war. Aufserdem fanden die Geschäftsführer eine sehr wesentliche Hülfe in der Gefälligkeit des bei dem Kriegs- Ministerium angestellten Geh. exp. Secretärs Herrn Heynich, der als Secretär des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues, Erfahrungen für ähnliche Anordnungen zu sammeln im Stande gewesen war, und der mit der gröfsten Aufopferung seine ganze Thätigkeit dem Dienst der Gesellschaft widmete. Schon zu Anfang Septembers fanden sich einzelne Fremde ein, die mit der Absicht an den Versammlungen Theil zu nehmen den Nutzen eines längeren Auf- enthaltes in der Residenz verbinden wollten, und zwar waren es die aus den fernsten Gegenden, namentlich des Nordens, herbeireisenden, von denen die meisten sich frühzeitig einfanden. Das Königl. Polizei-Präsidium gab auf die Bitte der Geschäfts- führer nach, dafs die ankommenden Mitglieder der Gesellschaft von der persönlichen 2 10 Gestellung auf dem Fremden-Bureau und von der Lösung einer Aufenthaltskarte dispensirt sein sollten. Dagegen übernahmen die Geschäftsführer die Verpflichtung, die Listen ihrer täglich ankommenden Gäste dem Polizei-Präsidium im Laufe des Tages einzureichen. Um ferner sowohl den Fremden als sich selbst die Zeit zu ersparen, die bei den Besuchen und Gegen-Besuchen verloren gehn mufste, hatten die Geschäftsführer die Einrichtung getroffen, dafs sie vom 12: September an täglich zweimal, nemlich von 10 bis 12 Uhr Morgens und von 4 bis 5 Uhr Nachmittags, in dem Senats-Saal der Universität, den ihnen dieselbe dazu freundlich eingeräumt hatte, anzutreffen waren. Mehrere Lohnbedienten, die für die Dauer der Versammlung in Dienst genom- men waren, hatten das Geschäft, die Fremden bei Ankunft der Schnellposten in der Post’ zu empfangen, in ihre Wohnungen, und von da in das Universitäts-Gebäude zu führen. Ein Jeder trug hier zugleich seinen Namen und Titel in ein ausgelegtes Buch ein, aus welchem das im Druck begriffene Verzeichnifs bis zum letzten Augenblick berich- tigt und vervollständigt wurde. Hier erhielt auch ein Jeder die als Beweis der Mit- gliedschaft dienende Karte, welche auf der Rückseite den Grundrifs des Sitzungs- Saales trug, in welchem die Nummer der Karte noch einmal an gehöriger Stelle mit rother Dinte eingetragen war, damit ein Jeder danach bequem seinen Platz fin- den könne. (Ein Abdruck von beiden Seiten dieser Karte ist hinten angehängt.) Zugleich wurde hier in den letzten Tagen vor der Versammlung folgende Be- nachrichtigung an die Mitglieder der Gesellschaft ausgegeben : Der Hauptzweck der Gesellschaft, dafs den Naturforschern und Ärzten Deutschlands Gelegenheit verschafft werde, sich persönlich kennen zu lernen ($. 2. der Statuten), erfordert die gröfstmögliche Leichtigkeit des Verkehrs, Ordnung ohne Zwang, und Zusammenhalten der Gesellschaft, ohne ängstliche Sonderung von einem achtungswerthen theilnehmenden Publikum, Aufgaben, die in einer volkreichen Residenz nicht olıne Schwierigkeit zu lösen waren. Die Gesellschaft vereinigt sich in ihren öffentlichen Sitzungen und bei ihren gemeinschaft- lichen Mahlzeiten, Beides unter dem Zutritt einer gewissen Zahl von Personen, die an den Erfolgen der Versammlung Antheil nehmen und sich des Anblicks so vieler durch Forschung, Lehre, Schrift und Rath berühmt gewordener Männer erfreuen. Die fremden Mitglieder, in einer Stadt angekommen, deren Weitläufigkeit das Zusam- menfinden immer erschwert, nehmen ihre Wohnungen in der Nähe der Gebäude, die zu ihren Versammlungen bestimmt sind; es ist dafür gesorgt, dafs es in dieser Gegend an Gelegenheit zum Unterkommen nicht fehle, bereite Diener empfangen die Ankommenden mit Nachweisung und Auskunft. Zweimal täglich halten sich die Geschäftsführer an geeignetem Ort (in dem Senats- Zimmer des Universitäts-Gebäudes) zum Empfange der Fremden bereit, dafs beiden Theilen nicht die Zeit mit dem Aufsuchen und dem Erfüllen der Höflichkeits-Bezeigungen verloren gehe. Dort treffen sich die von allen Seiten Angekommenen beisammen, alte Freunde sehn sich wieder, frühere flüchtige Bekanntschaften werden ermeuert, andre in der Gunst des Augenblicks geknüpft und in dem Gedanken an die kurze Dauer des Beisammenseins schnell befestigt. 11 Damit von den kostbaren Stunden dieses kurzen Beisammenseins keine der Erfüllung polizeilicher Vorschriften geopfert zu werden brauche, hat die wohlwollende Behörde ange- ordnet, dafs für diesen Fall Ausnahmweise die Meldung durch die Geschäftsführer genüge. Jedes der Mitglieder ist daher von der Gestellung auf dem Fremden-Bureau und der Lösung einer Aufenthalts-Karte befreit. Aus den Händen der Geschäftsführer erhalten die Mitglieder eine Einladungskarte zu den Versammlungen, die ihnen den freien und ausschliefslichen Zutritt zu diesen und den natur- historischen und medicinischen Anstalten der Residenz und Universität sichert. Die Museen der letztern sind an den Tagen der öffentlichen Sitzungen in den Stunden, die diesen vorhergehn, (von 8 bis 40) den Mitgliedern sämmtlich geöffnet und dienen so lange auch zur Vereinigung der Gelehrten von gleichen Fächern. In denselben Stunden bietet das Lesezimmer der Königl. Bibliothek (Eingang vom Opern-Platz im Erdgeschofs) den Mitglie- dern seinen vollständigen Vorrath von gelehrten Zeitschriften dar, in dem es auch an den seltnern ausländischen, ja aufsereuropäischen nicht fehlt. Wegen des Besuches der übrigen hiesigen Institute und Sammlungen, welche für Natur- forscher und Ärzte Interesse haben, sind die Vorsteher derselben um ihre Bestimmungen ersucht worden und den Wünschen auf das Freundlichste entgegengekommen. Demnach wird das Charite-Krankenhaus von dem darin wohnenden Staabs- Arzt, Hrn. Dr. Elze, täglich, mit Ausnahme des 21sten Septembers, in den Stunden von 8 bis 10 Uhr gezeigt werden. Herr Geheime Medicinal-Rath, General- Staabs- Arzt, Ritter Dr. von Gräfe, wird für den Besuch des chirurgisch-klinischen Instituts der Universität (in der Ziegel- strafse Nr. 5.) eigene Einlafskarten für die Stunden von 4 bis 5 Uhr ausgeben. Die Entbindungs-Anstalt der Universität, unter der gegenwärtigen Leitung des Herrn Dr. von Siebold (Oranienburger Strafse Nr. 29.) wird den Besuchen der Ärzte Montag, Mittwoch und Freitag von 7 bis 8 Uhr Morgens und 5 bis 6 Uhr Abends geöfl- net sein, Im Taubstummen-Institut (Linienstrafse Nr. 105.) will der Director, Herr Pro- fessor Grafshoff, die Fremden Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8 bis 10 Uhr empfangen, im Blinden-Institut (Georgen-Kirchhof Nr. 12.) der Director, Herr Professor Zeune, Montag, Mittwoch, Sonnabend von 9 bis 10 Uhr. Die Königl. Kunst-Kammer im Schlofs kann auf vorherige Meldung bei dem Director, Herrn Professor Henry (Behrenstrafse Nr. 40.), Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabends Nachmittag 4 Uhr, doch jedesmal nur von einer kleineren Anzahl von Per- sonen, besichtigt werden. Das Gewerbe-Institut (Klosterstrafse Nr. 4.), unter der Leitung des Herrn Geheimen Ober-Finanzrath Beuth, wird Mittwochs und Sonnabends von 7 bis 40 Uhr besucht werden können; die Eisengiefserei vor dem Oranienburger Thor täglich, mit Ausnahnie des Sonn- tags, von 4 bis 7 Uhr. Die für jetzt noch abgesonderte Königliche, vormals Sollysche Gemälde-Sammlung (Behrenstrafse Nr. 68.) wird deren Aufscher, Herr Dr. Waagen, täglich von 8 bis 10 Uhr zu zeigen die Gefälligkeit haben. Leider kann ein ebenfalls wichtiger Theil der Königl. Gemälde-Sammlung, die vormals Giustinianische, nicht gezeigt werden, indem in den Räumen, die sie einstweilen im Akademie-Gebäude einnahm, jetzt die Kunst-Auss tellung Statt findet, die den Fremden indessen manchfachen anderweitigen Kunst-Genufs darbietet. Die öffentlichen Versammlungen finden ın dem Saal der Sing-Akademie zwischen 10 und 2 Uhr, drittehalb bis drei Stunden lang Statt (länger oder kürzer nach Maafsgabe .der zu 2* 12 haltenden Vorträge). Die Mitglieder haben in diesem Saal ihren gesonderten Raum mit eignem Eingang (von der Seite der Hauptwache). Ihnen gegenüber sind Sitze für die auf- merksameren Zuhörer, die von der Seite der Dorotheenstrafse gegen Vorzeigung der ausge- theilten Karten den Eintritt nehmen. Eine geräumige obere Halle bietet den übrigen Zuhörern, zumal denen, die nur flüchtig an der würdigen Versammlung sich erfreuen wollen, hin- reichenden Raum’ in völlig freiem Zutritt. Die Karten der Mitglieder sind numerirt nach dem gedruckten Verzeichnifs (das auch die Titel und Wohnungen angiebt), eben so sind die Sitzplätze mit Nummern bezeichnet. Es ist in Vorschlag gebracht worden, dafs jedes Mitglied in den ersten Versammlungen den Platz einnehme, den seine Karte bezeichnet und den der Grundrifs des Saales auf der Rück- seite der Karte näher nachweiset, damit das gedruckte Verzeichnifs den Nomenclator abgebe und die Versammlung sich genauer bekannt werde. Zu Anfang jeder Versammlung wird eine Anzeige von den in derselben vorkommenden Vorträgen und ihrer Reihefolge gegeben, auch der Gegenstand jedes Vortrages unmittelbar vor demselben noch einmal vernehmlich angekündigt. Am Schlufs der Versammlung geschieht die Ankündigung der Vorträge für den folgenden Tag. Zu ausführlicheren Mittheilungen von weniger,allgemeinem Interesse, zumal unter Vor- zeigung von Präparaten und Instrumenten, sind an dem nachher näher zu bezeichnenden gewöhnlichen Versammlungsort eigne Zimmer vorbanden, in welchen die Mitglieder von besonderen Fächern ihre Zusammenkünfte halten können. Nach dem Schlufs der Verhandlungen begiebt sich die Gesellschaft zur Tafel; es sind Wagen bereit, sie bequem und wohlfeil dahin zu fahren. Der Raum zu der Mittagstafel ist von Sr Majestät in dem so eben neu- erbauten grolsen Exercirhause am Karlsplatze huldreich gewährt. Hier sind 20 Tische, jeder zu 24 Gedecken bereitet, an jedem derselben hat eins der einheimischen Mitglieder (deren Namen ein eigner Anschlag nennt) seinen festen täglichen Platz, um die Bewirthung zu leiten. Jeder Tisch hat seine eigne Bedienung, sein eignes Buffet, damit Alles schnell und gleichzeitig von Statten gehe. Die Wahl des Platzes bleibt jedem Mitgliede überlassen, damit durch zu weit getriebene Fürsorge Bekannte, die neben einander sitzen möchten, nicht getrennt werden. Die Gesell- schaft als solche hat täglich viele einheimische Personen zu Gästen. Die einzelnen hiesigen Mitglieder dagegen sind unter einander übereingekommen, keine andre Gäste zu bewirthen, als die ohnehin zur Gesellschaft gehören. F An der Tafel erscheinen aufser den Frauen und Töchtern der auswärtigen Mitglieder, keine Damen. Es werden keine allgemeine Toasts ausgebracht, als vom Geschäftsführer allein. Bei günstigem Wetter wird der Kafle in einem nahe gelegnen grofsen Garten eingenommen werden, den der Besitzer dem Verein freundlich geöffnet hat. Zu den oben erwähnten gesonderten Zusammenkünften von Mitgliedern gleichen Faches ist das erste Stockwerk im Hause Nr. 45. unter den Linden bestimmt, wo in mehreren Sälen und kleineren Zimmern nicht nur zu diesem Zweck Raum ist, sondern wo auch aus der im Erdgeschofs befindlichen Restauration jede Beköstigung zum Frühstück und Abend- essen, einzeln oder gemeinschaftlich, billig und gut geliefert wird. Am Abend des ersten, nach den Statuten auf den A48ten September fallenden Versamm- lungstages, hat Herr A. von Humboldt als diesjähriger Geschäftsführer ein Fest im Con- certsaale des Königl. Schauspielhauses veranstaltet, bei welchem den Mitgliedern Gelegenheit gegeben wird, ausgezeichnete Personen der Residenz kennen zu leınen. Es wird von 6 bis 9 Uhr Statt finden. Am zweiten oder dritten Tage, je nachdem das Wetter sich günstig zeigt, wird die Gesellschaft nach der Mittagstafel gemeinschaftlich den Königl. botanischen Garten in Schön- 13 berg besuchen, an einem andern unter gleicher Bedingung und zu derselben Zeit eine Aus- fahrt nach einem nahe gelegnen ländlichen Vergnügungsort unternehmen. Bei der zuneh- menden Kürze der Tage wird an solchen Tagen das Mittagsessen etwas früher eingenommen und die Zeit der Rückkehr fällt dann mit dem Anfange des Schauspiels zusammen. Für die letzten Tage bedarf es keiner Vorherbestimmung, da sich durch fortgesetzte gegenseitige An- näherung alle feınere Verabredung und Bescheidung erleichtert. Nachdem nun in den Tagen vom 14'= bis 17'*° die sämtlichen Fremden, welche der Versammlung beiwohnen wollten, sich eingefunden, und in gemeinschaftlichem Besuch der Königl. Sammlungen oder an der seit dem 10t= schon gemeinschaftlich gehaltenen Mittagstafel gegenseitige Bekanntschaft angeknüpft oder erneuert hatten, nachdem auch während dieser Tage die zu haltenden Vorträge angekündigt und die nöthigen Verabredungen über die Folge derselben getroffen waren, nachdem endlich noch in einem von der Vorsteherschaft der Sing-Akademie veranstalteten Concert den Fremden Gelegenheit gegeben war, zugleich eins der Meisterwerke Händels, das Alexandersfest, in meisterhafter Ausführung, und das Local kennen zu lernen, in welchem die öffentlichen Sitzungen Statt finden sollten, begannen diese selbst an dem durch die Statuten bestimmten Tage, den 18! Septbr. Morgens 10 Uhr. In gröfster Ruhe ordneten sich die Mitglieder, dem in der Bekanntmachung gegebenen Vorschlage gemäfs, nach den Nummern ihrer Karten; ihnen gegenüber auf den stufenweise erhöhten Sitzbänken, zu welchen ein gesonderter Eingang führte, nahmen die ausgezeichneten Personen der Residenz ihre Plätze ein, und in der Königl. Loge erschienen Se Königl. Hoheit der Kronprinz, Se Königl. Hoheit der Herzog von Gumberland nebst andern vornehmen Personen aus der nächsten Umgebung Sr Majestät des Königs. Wenige Minuten nach dem festgesetzten Zeitpunkt konnte der Geschäftsführer von seinem Platze aus die Sitzung für eröffnet erklären. Er besueg sodann die Rednerstelle und hielt folgende Rede: Wenn es mir durch Ihre ehrenvolle Wahl vergönnt ist, diese Versammlung zu eröffnen, so habe ich zuerst eine Pflicht der Dankbarkeit zu erfüllen. Die Auszeichnung, welche dem zu Theil geworden, der noch nie Ihren denkwürdigen Vereinen beiwohnen konnte, ist nicht der Lohn wissenschaftlicher Bestrebungen, einzelner schwachen Versuche, in dem Drange der Erscheinungen das Beharrende aufzufinden, aus den schwindelnden Tiefen der Natur das dämmernde Licht der Eıkenntnifs zu schöpfen. Ein zarteres Gefühl hat Ihre Aufmerksam- keit auf mich geleitet. Sie haben aussprechen wollen, dafs ich in vieljähriger Abwesenheit, selbst in einem feınen Welttheile, nach gleichen Zwecken mit Ihnen hinarbeitend, Ihrem Andenken nicht fremd geworden bin. Sie haben meine Rückkunft gleichsam begrüfsen wollen, um durch die heiligen Bande des Dankgefühls mich länger und inniger an das gemein- same Vaterland zu fesseln. Was aber kann das Bild dieses gemeinsamen Vaterlandes erfreulicher vor die Seele stellen, als die Versammlung, die wir heute zum ersten Male in unsern Mauern empfangen. Von 14 dem heitern Neckarlande, wo Kepler und Schiller geboren wurden, bis zu dem letzten Saume der baltischen Ebenen; von diesen bis gegen den Ausflufs des Rheins, wo, unter dem wohlthätigen Einflusse des Welthandels, seit Jahrhunderten, die Schätze einer exotischen Natur gesammelt und erforscht wurden, sind, von gleichem Eifer beseelt, von einem ernsten Gedanken geleitet, Freunde der Natur zu diesem Vereine zusammengeströmt. Überall, wo die deutsche Sprache ertönt, und ihr sinniger Bau auf den Geist und das Gemüth der Völker einwirkt; von dem hohen Alpengebirge Europa’s, bis jenseits der Weichsel, wo, im Lande des Copernicus, die Sternkunde sich wieder zu neuem Glanz erhoben sieht; überall in dem weiten Gebiete deutscher Nation, nennen wir unser jedes Bestreben, dem geheimen Wirken der Naturkräfte nachzuspüren, sei es in den weiten Himmels-Räumen, dem höchsten Problem der Mechanik, oder in dem Innern des starren Erdkörpers, oder in dem zartgewebten Netze organischer Gebilde. Von edlen Fürsten beschirmt, hat dieser Verein alljährig an Interesse und Umfang zu- genommen. Jede Entfernung, welche Verschiedenheit der Religion und bürgerlicher Ver- fassung erzeugen könnten, ist hier aufgehoben. Deutschland offenbart sich gleichsam in seiner geistigen Einheit; und, wie Eıkenntnils des Wahren und Ausübung der Pflicht der höchste Zweck der Sittlichkeit sind; so schwächt jenes Gefühl der Einheit keine der Banden, weiche jedem von uns Religion, Verfassung und Gesetze der Heimath theuer machen. Eben dies gesonderte Leben der deutschen Nation, dieser Wetteifer geistiger Bestrebungen, riefen (so lehrt es die ruhmvolle Geschichte des Vaterlandes) die schönsten Blüthen der Humanität, Wissenschaft und Kunst, hervor. Die Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte hat, seit ihrer letzten Versammlung, da sie in München eine so gastliche Aufnahme fand, durch die schmeichelhafte Theilnahme benachbarter Staaten und Akademien, sich eines besondern Glanzes zu erfreuen gehabt. Stammverwandte Nationen haben den alten Bund erneuern wollen zwischen Deutschland und dem gothisch-scandinavischen Norden. Eine solche Theilnahme verdient um so mehr unsre Anerkennung, als sie der Masse von Thatsachen und Meinungen, welche hier in einen allge- meinen fruchtbringenden Verkehr gesetzt werden, einen unerwarteten Zuwachs gewährt. Auch ruft sie in das Gedächtnifs der Naturkundigen erhebende Erinnerungen zurück. Noch nicht durch ein halbes Jahrhundert von uns getrennt, erscheint Linne, in der Kühnheit seiner Unternehmungen, wie durch das, was er vollendet, angeregt und beherrscht hat, als eine der grofsen Gestalten eines früheren Zeitalter. Sein Ruhm, so glänzend er ist, hat dennoch Europa nicht undankbar gegen Scheele’s und Bergmann’s Verdienste gemacht. Die Reihe dieser gefeierten Namen ist nicht geschlossen geblieben; aber in der Furcht, edle Bescheidenheit zu verletzen, darf ich hier nicht von dem Lichte reden, welches noch jetzt in reichstem Mafse von dem Norden ausgeht; nicht der Entdeckungen erwähnen, welche die innere chemische Natur der Stoffe (im numerischen Verhältnifs ihrer Elemente) oder das wir- belnde Strömen der electro-magnetischen Kräfte enthüllen. Mögen die tweflichen Männer, welche durch keine Beschwerden von Land- und Seereisen abgehalten wurden, aus Schweden, Norwegen, Dänemark, Holland, England und Polen unserm Vereine zuzueilen, andern Frem- den, für kommende Jahre, die Bahn bezeichnen, damit wechselsweise jeder Theil des deut- schen Vaterlandes den belebenden Einflufs wissenschaftlicher Mittheilung aus den verschie- densten Ländern von Europa geniefse. Wenn ich aber, im Angesichte dieser Versammlung, den Ausdruck meiner persönlichen Gefühle zurückhalten mufs; so sei es mir wenigstens gestatlet, die Patriarchen vaterländischen Ruhmes zu nennen, welche die Sorge für ihr der Nation theures Lehen von uns entfernt hält: Goethe, den die grofsen Schöpfungen dichterischer Phantasie nicht abgehalten haben, den Forscherblick in alle Tiefen des Naturlebens zu tauchen, und der jetzt, in ländlicher 15 Abgeschiedenheit, um seinen fürstlichen Freund, wie Deutschland um eine seiner herrlichsten Zierden, trauert; Olbers, der zwei Weltkörper da entdeckt hat, wo er sie zu suchen gelehrt; den gröfsten Anatomen unseres Zeitalters, Sömmerring, der mit gleichem Eifer die Wunder des organischen Baues, wie der Sonnenfackeln und Sonnenflecke (Verdichtungen und Oefl- nungen im wallenden Lichtmeere) durchspäht; Blumenbach, auch meinen Lehrer, der durch seine Werke und das belebende Wort überall die Liebe zur vergleichenden Anatomie, Phy- siologie und gesammten Naturkunde angefacht, und wie ein heiliges Feuer, länger als ein halbes Jahrhundert, sorgsam gepflegt hat. Konnte ich der Versuchung widerstehen, da die Gegenwart solcher Männer uns nicht vergönnt ist, wenigstens durch Namen, welche die Nachwelt wiedersagen wird, meine Rede zu schmücken? Diese Betrachtungen über den geistigen Reichthum des Vaterlandes, und die davon ab- hängige fortschreitende Entwickelung unsers Instituts, leiten unwillkührlich auf die Hinder- nisse, die ein gröfserer Umfang (die anwachsende Zehl der Mitarbeiter) der Ausführung eines ernsten wissenschaftlichen Unternehmens scheinbar entgegenstellen. Der Hauptzweck des Vereins (Sie haben es selbst an ihrem Stiftungstage ausgesprochen) bestehet nicht, wie in andern Akademien, die eine geschlossene Einheit bilden, in gegenseitiger Mittheilung von Abhandlungen, in zahlreichen Vorlesungen, die alle zum Drucke bestimmt, nach mehr als Jahresfrist in eignen Sammlungen erscheinen. Der Hauptzweck dieser Gesellschaft ist die persönliche Annäherung derer, welche dasselbe Feld der Wissenschaften bearbeiten; die münd- liche und darum mehr anregende Auswechselung von Ideen, sie mögen sich als Thatsachen, Meinungen oder Zweifel darstellen; die Gründung freundschaftlicher Verhältnisse, welche den Wissenschaften Licht, dem Leben heitre Anmuth, den Sitten Duldsamkeit und Milde gewähren. 2 Bei einem Stamme, der sich zur schönsten geistigen Individualität erhoben hatte, und dessen spätesten Nachkommen, wie aus dem Schiffbruche der Völker gerettet, wir noch heute unsre bangen Wünsche weihen, in der Blüthezeit des hellenischen Alterthums, offenbarte sich am kräftigsten der Unterschied zwischen Wort und Schrift. Nicht die Schwierigkeit des Ideenverkcehrs allein, nicht die Entbehrung einer deutschen Kunst, die den Gedanken, wie auf Flügeln durch den Raum verbreitet und ihm lange Dauer verheifst, geboten damals den Freunden der Philosophie und Naturkunde, Hellas, oder die dorischen und ionischen Kolo- nien in Grofs-Griechenland und Klein-Asien, auf langen Reisen zu durchwandern. Das alte Geschlecht kannte den Werth des lebendigen Wortes, den begeisternden Einflufs, welchen durch ihre Nähe hohe Meisterschaft ausübt, und die aufhellende Macht des Gesprächs, wenn es unvorbereitet, frei und schonend zugleich, das Gewebe wissenschaftlicher Meinungen und Zweifel durchläuft. Entschleierung der Wahrheit ist ohne Divergenz der Meinungen nicht denkbar, weil die Wahrheit nicht in ihrem ganzen Umfang, auf einmal, und von allen zu- gleich, erkannt wird. Jeder Schritt, der den Naturforscher seinem Ziele zu nähern scheint, führt ihn an den Eingang neuer Labyrinthe. Die Masse der Zweifel wird nicht gemindert, sie verbreitet sich nur, wie ein beweglicher Nebelduft, über andre und andre Gebiete. Wer golden die Zeit nennt, wo Verschiedenheit der Ansichten, oder wie man sich wohl auszu- drücken pflegt, der Zwist der Gelehrten, geschlichtet sein wird, hat von den Bedürfnissen der Wissenschaft, von ihrem rastlosen Fortschreiten, eben so wenig einen klaren Begriff, als derjenige, welcher, in träger Selbstzufiiedenheit, sich rühmt, in der Geognosie, Chemie oder Physiologie, seit mehreren Jahrzehenden, dieselben Meinungen zu vertheidigen. Die Gründer dieser Gesellschaft haben, in wahrem und tiefem Gefühle der Einheit der Natur, alle Zweige des physikalischen Wissens (des beschreibenden, messenden und experi- mentirenden) innigst mit einander vereinigt. Die Benennungen Naturforscher und Ärzte sind daher hier fast synonym. Durch irdische Bande an den Typus niederer Gebilde gekettet. 16 vollendet der Mensch die Reihe höherer Organisationen. In seinem physiologischen und pathologischen Zustande bietet er kaum eine eigene Klasse von Erscheinungen dar. Was sich auf diesen hohen Zweck des ärztlichen Studiums bezieht, und sich zu allgemeinen natur- wissenschaftlichen Ansichten erhebt, gehört vorzugsweise für diesen Verein. So wichtig es ist, nicht das Band zu lösen, welches die gleichmäfsige Erforschung der organischen und un- organischen Natur umfafst; so werden dennoch der zunehmende Umfang und die allmählige Entwickelung dieses Instituts die. Nothwendigkeit fühlen lassen, aufser den gemeinschaftlichen öffentlichen Versammlungen, denen diese Halle bestimmt. ist, auch sectionsweise ausführlichere Vorträge über einzelne Disciplinen zu halten. Nur in solchen engeren Kreisen, nur unter Männern, welche Gleichheit der Studien zu einander hinzieht, sind mündliche Discussionen möglich. Ohne diese Art der Erörterung, ohne Ansicht der gesammelten, oft schwer zu bestimmenden und darum streitigen Naturkörper, würde der freimüthige Verkehr Wahrheit- suchender Männer eines belebenden Princips beraubt sein. Unter den Anstalten, welche in dieser Stadt zur Aufnahme der Gesellschaft getroffen worden sind, hat man vorzüglich auf die Möglichkeit einer solchen Absonderung in Sectionen Rücksicht genommen. Die Hoffnung, dafs diese Vorkehrungen sich Ihres Beifalls erfreuen werden, legt mir die Pflicht auf, hier in Erinnerung zu bringen, dafs, obgleich Ihr Vertrauen zweien Reisenden zugleich die Geschäftsführung übertragen hat, doch nur einem allein, mei- nem edlen Freunde, Herrn Lichtenstein, das Verdienst sorgsamer Vorsicht und vastloser Thätigkeit zukommt. Den wissenschaftlichen Geist achtend, der die Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte beseelt, und die Nützlichkeit ihres Bestrebens anerkennend, ist das Königliche Ministerium des Unterrichts, seit vielen Monaten, jedem unsrer Wünsche mit der aufopferndsten Bereitwilligkeit zuvorgekommen. In der Nähe der Versammlungsorte, welche auf diese Weise für Ihre allgemeinen und besondern Arbeiten vorbereitet worden, erheben sich die Museen, welche der Zergliederungs- kunst, der Zoologie, der Oryktognosie und der Gebirgskunde gewidmet sind. Sie liefern dem Naturforscher einen reichen Stoff der Beobachtung und vielfache Gegenstände kritischer Discussionen. Der gröfsere Theil dieser wohlgeordneten Sammlungen zählt, wie die Univer- sität zu Berlin, noch nicht zwei Decennien; die ältesten, zu welchen der botanische Garten (einer der reichsten in Europa) gehört, sind in dieser Periode nicht blofs vermehrt, sondern gänzlich umgeschaffen worden. Der frohe und lehrreiche Genufs, den solche Institute gewäh- ren, erinnert mit tiefem Dankgefühle, dafs sie das Werk des erhabenen Monarchen sind, der, geräuschlos, in einfacher Gröfse, jedes Jahr diese Königsstadt mit neuen Schätzen der Natur und der Kunst ausschmückt, und, was einen noch höheren Werth hat, als diese Schätze selbst, was dem preufsischen Volke jugendliche Kraft und inneres Leben und gemüthvolle Anhänglichkeit an das alte Herrscherhaus giebt, der sich huldreich jedem Talente zuneigt, und freier Ausbildung des Geistes vertrauensvoll seinen königlichen Schutz verleiht. Dem früheren Gebrauche gemäfs verlas hierauf der Secretar die im Jahr 1822 in Leipzig verfafsten , und seitdem unverändert gebliebenen Statuten. Statt des ebenfalls sonst üblichen Gebrauchs, die Namen der bis zur ersten Sitzung angekom- menen Theilnehmer der Versammlung abzulesen, wurde von dem Secretar auf das so eben erst abgedruckte und am Eingang ausgegebene Verzeichnifs derselben ver- wiesen und nur bemerkt, welche von den dort genannten Personen, deren Theil- nahme bis jetzt noch zu hoflen gewesen war, nach den zuletzt eingegangenen Nach- richten dennoch nicht erscheinen würden. 17 Nachdem zuerst angedeutet worden, wie schmerzhaft es der Gesellschaft sein müsse, nicht blofs die Gegenwart Sr Excellenz des Herrn Ministers von Altenstein zu entbehren, sondern ihn durch länger anhaltendes Übelbefinden an dem Badeort Kissingen festgehalten zu wissen, wurde zunächst Sr Excellenz des Herrn Grafen von Sternberg gedacht, der seit mehreren Jahren dieser Gesellschaft eine so aus- zeichnende Theilnahme zugewendet, und dessen Gegenwart für die diesjährige Ver- sammlung so allgemein ersehnt worden, der aber plötzlich von einer bedenklichen Krankheit ergriffen, den Entschlufs zu erscheinen, jeizt gänzlich habe aufgeben müs- sen. Man habe fortdauernd Nachrichten über den Gang der Krankheit zu erwarten, und werde nicht unterlassen, der Gesellschaft davon Mittheilung zu machen. Ferner seien von den früher angemeldeten und deshalb im Verzeichnifs auf- geführten Herren folgende nicht angekommen und ihr Ausbleiben leider zu fürchten: Herr Hofrath Döbereiner aus Jena. - Professor Sprengel aus Greifswald. - Doctor Mansfeld aus Braunschweig. - Doctor Ficker aus Paderborn und - Doctor Wegeler aus Coblenz. Dagegen habe sich die Zahl der Mitglieder in den wenigen Stunden, wäh- rend das Verzeichnifs abgedruckt wurde, schon wieder um beinahe 50 Neuangekom- mene vermehrt, deren Verzeichnifs als Nachtrag zu dem vorhandnen alsbald bekannt gemacht werden solle. Die Zahl der bis zu diesem Augenblick wirklich versam- melten Mitglieder beirage 425, von welchen 179 in Berlin ansäfsig seien (*). Zunächst wurde hierauf angekündigt, welche Vorträge in der heutigen Sitzung Statt finden würden. Demgemäfs theilte 4. Herr Professor Dr. Oerstep von Kopenhagen in emem freien Vor- trage Bemerkungen zu der von ihm aufgestellten Theorie des electro-magneti- schen Processes mit, hauptsächlich in Beziehung auf die von Herrn Ampere in Paris über denselben Gegenstand bekannt gemachten Ansichten. (% Stunde.) 2. Herr Professor Dr. PuscH aus Warschau las über die geognostische Constitution der Karpath en und der nordkarpathischen Länder. (2 Stunden.) (*) Das am 20sten Sept. abgeschlossene und gedruckte Verzeichnifs nannte 464 Namen; nach Abrechnung der obigen also 458 wirklich Anwesende, wovon 195 Berliner. Es kamen dann vom 20sten bis 2/jsten Sept. noch 5 hinzu, nämlich 4 Berliner und 1 Ausländer. Die hier angehängte Sammlung eigenhändiger Namenszüge enthält deren 396. Es fehlen also 67, die wegen zn frü- her Abreise und versäumter Eintragung nicht zu schaffen gewesen sind. Es hat indessen nicht nothwendig geschienen, das ohnehin sehr vielfach ausgegebene Namen -Verzeichnifs hier noch einmal abdrucken zu lassen, da es, nach mancherlei Weise geordnet, nächstens in der Isis erschei- nen wird. 3 18 3. Herr Dr. Beur aus Bernburg theilte Erfahrungen über gänzlichen an - gebohrenen Mangel der Regenbogenhaut mit. (% Stunde.) 4. Herr Professor Dr. von Müncnow aus Bonn las über farbige Schat- ten. (°, Stunden.) 5. Herr Professor Dr. HENSCHEL aus Breslau berichtete von Versuchen zur Erzeugung von Bastard-Formen im Pflanzenreich und von gelungener Ver- wandlung der weiblichen Blüthen in männliche an Salix cinerea. (* Stunden.) Der Secretar zeigte hierauf an, welche Vorträge in der morgenden Sitzung gehalten werden würden, und machte die Gesellschaft mit einigen zu ihrer Bequem- lichkeit getroffenen Einrichtungen in Beziehung auf die Mittagstafel und das zum, Hinfahren bereit stehende Fuhrwerk bekannt, worauf die Sitzung gegen 2 Uhr ge- schlossen ward. Nachdem die Mittagstafel an diesem Tage zum erstenmal in dem Exercirhause am Karls-Platze Statt gefunden und sich die dort getroffene Einrichtung als genü- gend bewährt hatte, trennte sich die Gesellschaft bald nach 4 Uhr, um sich gegen Abend bei dem von dem Geschäftsführer im Königl. Schauspielhause gegebenen Feste wieder zu vereinigen. Der Saal und die Nebenräume waren festlich geschmückt und die Säulenreihe der Logen, dem Eingang gegenüber, durch Zwischensätze ausgefüllt, auf welchen man transparente Inschriften und die Namen der berühmtesten, nicht mehr lebenden deutschen Naturforscher und Ärzte las (*). Se Majestät verherr- lichten das Fest durch Ihre Gegenwart, und Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Albrecht geruhten in längerem Verweilen Sich auf das huldvollste mit den Gelehrten zu unterhalten, die Sie bereits aus ihren Schriften kennen ge- lernt hatten. Aufser den Mitgliedern der Gesellschaft nahm eine bedeutende Zahl angesehener Einwohner der Residenz aus allen Ständen an diesem Feste Theil, und damit es auch in dauernder Erinnerung jugendliche Gemüther anrege, waren nicht nur der Universität und den Directoren der Gymnasien, sondern auch der Artilerie- und Ingenieur-Schule Einlafskarten für eine gewisse Zahl der hoffnungsvollsten Zög- linge, die sich naturwissenschaftlichen Studien gewidmet, zugestellt. Die Absicht, sowohl den Kreis der versammelten würdigen Gelehrten des Auslandes und der Pro- vinzen hier in seinem ganzen Glanze zu zeigen, als auch diesem die Hauptstadt des Preufsischen Staates nach ihrem ganzen Gehalt an Vergegenwärtigern der höch- sten geistigen Interessen vorzuführen und so zwischen beiden Theilen die edelste Art der Annäherung zu bewirken, schien auf das Vollkommenste gelungen. (*) Die gegenüberstehende Tafel versinnlicht die Ordnung dieser Inschriften. “Uarmmas “pung 1 gay4ım 52495019 “Naug .aujı 3244100 525/04) “ayfpıy uspusafis aıp Sdwunyg usdtunaf uw usuussqus sa — "HAWAM "ANITUANI NA O "VIOIIYIV "YITIAN "SNIINYAIOI "YANSII "NITINI 9 °C "UIZHINIHIS "TIAIH -InLa00 ms sguawony S Kuadas yaı1s 1105 SZ ) [6] r ale alr Alle All All BU) MD AD AD DL Qu RIIRZISZISZIL IRZIISZIIN )) ) ? B p "HOVANIHIITY i "UIIOHNANVMI "UIHIST ; “YELHOTU 'E °C -NOTUdWAIH "LYUITNHIS'L’A ® "NNVWANUOH 5 "SITIVML 9 'L "SVITTVd "Tadod "YUNAINIANIH ? "HLOYAVIM ; "YELLIU "AT "LAUVHNIUATI'L $ "UIELLTVA 9 °L e # e ? "TTIaHIS "MONAATIIM "TAHDSMAH "UILOUHIS : "YaNLUVd °C "TIZNAM "IIVdd 'I "TC "LSVOHOIUV VA 2 "INLAULSIAA g "IIMNAH : "NIZLIIS "UTATINHIS 9 'L 9074 |% s -ITINONYII ; "TIaU "YILTUHIS "TIINTA [1 5 "TIOLS ’ "NALSUVM 9 °C -INAVIHI "SNIIIUaVE IL : e "ITOM'LD : "ULLSYOLIPpmy "dnvuu |e “nınöove |8 "TIMaN "IL 2 "UIAVaL'L "OIAAIH "NHNMYAIaIT "INAL LT : “LUMIdWVT "YANDAS "Ugaanya e N rer "SOIUYW "NNVAIOH "I ZLINAITT "ZNVUL’A "YaNIdH9S "IHVLS "YHNaIIN : : e [c3 : = Irre uotımıyaqg ulag wı sa uua gg Suaymfaaz syyaıyy ur sfnu sajyp uuacg :uajo ur 21of yoıs 2994 FM SD aya7s anquıayas an “ujapupat.iad uupp “uag]075aF Yals 1547 “ugopuvy puaffoyos 20 Auch die Künste kamen dieser Absicht zu Hülfe. In einem Raum, der ih- nen geweiht, ja der selbst in seinem Ganzen das Kunstwerk eines gepriesenen Meisters ist, wurden die Empfindungen, zu denen die seltne Eigenthümlichkeit der Versamm- lung anregen mufste, auf das Würdigste von Dichtkunst und Tonkunst ausgesprochen. Folgende von Herrn L. Rellstab gedichtete und von Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy in Musik gesetzte Cantate wurde von einem Männer-Chor, in welchem sich die ausgezeichnetsten Königl. Sänger mit einer Zahl geübter Mitglieder der Sing- Akademie vereinigten, von welchen nicht wenige zugleich als Ärzte oder Natur- forscher der Gesellschaft angehörten, ausgeführt. Willkommen! rufen wir Euch froh entgegen Der Grufs der Freundschaft ists, der Euch erklingt; Doch waltet über diesem Fest ein Segen, Der uns mit gröfster Weihe Kraft durchdringt Mit Stolz und Rührung mufs es uns bewegen Das Heil, das des Beherrschers Huld uns bringt. So möge ihm des Dankes Grufs ertönen, Dem Schirmer alles Grofsen, Guten, Schönen. Aus alter grauer Nacht des Chaos Entwirrte mühsam sich der Elemente Kraft; Fest stellte sich die Erde, starr und trotzig Bot sie dem Sturm der Höhen stolze Gipfel Und warf des Ufers schroffe Felsenbrust Dem Meer entgegen. Feuer, Luft und Wogen Bekämpfen sie voll Wuth. Es bricht der Sturm & Die mächt’gen Blöcke aus dem festen Lager Und donnernd stürzen sie ins Thal hinab. Die Woge schäumt voll Ingrimm an den Damm Der Berge, wühlt sich tiefe Klüfte aus. Und furchtbar dringt des Feuers wilde Kraft Zerstörend ein bis zu der Tiefe Schoofs! Laut tobt des wilden Kampfes Wuth Die Zwietracht bringt Zerstörung Es drohen Flammen, Sturm und Fluth Mit grimmiger Verheerung. Was Gott erschuf mit weiser Macht Sinkt wieder in die alte Nacht. Halt ein! tönt einer Wunderstimme Klang Und plötzlich ist der Elemente Zorn Gefesselt, Sturm und Wogen ruhen, Zur stillen Glut senkt sich das Flammenmeer. 21 Da bricht des Lichtes wunderbare Klarheit Aus Äthers Räumen wunderbar hervor; Hell, offenkundig allen wird die Wahrheit Versöhnt ist jetzt der Elemente Chor. Gemeinsam wirkt der Kräfte eifrig Streben, Denn Eintracht nur kann wahres Heil ergeben. Jetzt wirken und schaffen Verschwisterte Kräfte Und bilden und bauen Die herrliche Welt. Es pranget die Erde, Es schimmert das Feuer, Und liebliche Lüfte Bewegen die Fluth. Hoch wölbt sich der Äther Und blinkende Sterne Ziehn goldener Kreise Sanft strahlende Bahn. So wirken und schaffen Verschwislerte Kräfte Und bilden und bauen Die herrliche Welt. Und wie der grofse Bau der Welt sich ordnet, So bildet sichs auch in des Menschen Brust. Es wohnt die wilde Kraft der Elemente In seiner Seele, die verderblich wirkt Wenn nicht ein grofses, leuchtend hohes Ziel Zur Einheit schlichtet starrer Kräfte Zwist. Dann mag der Trieb nach allen Seiten schwellen Zu einem Stamm gehören alle Zweige Und der Erkenntnifs segensreicher Baum Wird prangend in der vollen Blüthe stehn Und segnend wird der Himmel ihn beschirmen. Ja segne Herr, was wir bereiten, Was die vereinte Kraft erstrebt Dafs in dem flüchtgen Strom der Zeiten Das Werk uns gleich den Felsen steht. Und wie sichs hebt und thürmt nach oben In Würde, Pracht und Herrlichkeit, So wird es nur Dich selber loben Denn Deiner Gröfse ists geweiht. In mäfsigen Zwischenräumen folgten diesem Gesang andre heitre und ernste Chöre von Zelter, Wollank und Rungenhagen, unter welchen das von letzt- 22 genanntem componirte: Domine salyum fac regem in dem Augenblick, wo Se Ma- jestäu den Saal verliefsen, einen sehr feierlichen Eindruck hervorbrachte. Bei dieser Versammlung, so wie in allen bisherigen Zusammenkünften, war der Vorschlag der Geschäftsführer, dafs sich die Gelehrten eines und desselben Faches aufser der Zeit der öffentlichen Sitzungen zu vertraulicheren und freieren Mitthei- lungen vereinigen und sich auf diese Weise gesonderte Sectionen bilden möchten, nach allgemeiner Billigung der Gegenstand mehrfacher Berathung geworden, so dafs schon in den Frühstunden des zweiten Tages das Mineralien-Kabinet, das chemische Laboratorium, das anatomische und das zoologische Museum Sammelplätze solcher Abtheilungen wurden, und diese sich ohne Förmlichkeit ordnen und ihr Bestehn ankündigen konnten. In der zweiten öffentlichen Sitzung am 19! September, welche Se Königl. Hoheit der Kronprinz abermals mit Ihrer Gegenwart zu beehren geruhten, konnte daher gleich nach der Eröffnung schon von dem Geschäftsführer angezeigt werden, dafs sich die Sectionen für Geognosie und Geographie, für Physik und Che- mie, für Anatomie und Physiologie, sowie für Zoologie constituirt hätten, auch wann und wo dieselben sich heute und morgen versammeln würden, was die Folge hatte, dafs noch während der Sitzung dem Secretar die schrifllichen Erklä- rungen über das Zusammentreten der Sectionen für Botanik und für practische Medicin zugestellt und die sich darauf beziehenden Bestimmungen am Schlufs von dem Geschäftsführer bekannt gemacht werden konnten. Es fanden hierauf folgende Vorträge Statt: . 6. Herr Professor Dr. ScHULTZE von Freiburg über die Verrichtung der Milz und die Exstirpation derselben bei Thieren und Menschen. (20 Min.) 7. Herr Geheime-Medicinal-Rath Professor Dr. WENDT aus Breslau über Erzeugung steiniger Concremente im menschlichen Körper. (25 Minuten.) 8. Herr Professor von BERZELIUS aus Stockholm über die uralischen Platina-Erze und die darin vorkommenden Metalle. (% Stunde.) 9. Herr Doctor W. WEBER aus Halle über Compensation der Tonhöhe zusammen schwingender Körper, unter Vorzeigung erläuternder Instrumente. (; Stunde) 10. Herr Doctor GOEPPERT aus Breslau über die Einwirkung der Blau- säure, des Camphers und der narkotischen Gifte auf die Vegetation. (% Stunde) 44. Herr Professor LampAnıus aus Freiberg über die medicinische An- wendung des Schwefel-Alkohols in Lähmungen. (‘, Stunde.) 12. Herr Professor Dr. ScuurLtz von hier über die bei Mittenwalde und Ruppin vorkommenden Fisch-Versteinerungen. (% Stunde.) 23 Am Schlusse zeigte der Secretar an, dafs aufser den in der gedruckten Be- nachrichtigung namhaft gemachten Anstalten und Sammlungen, nach deshalb ge- troffenen Einrichtungen noch folgende, nemlich Die Königl. Thier- Arzneischule, Die Königl. Münze, Die Königl. Porzellan - Manufactur, 7 Die Königl. Sammlung ägyptischer Alterthümer, Die Sammlung chinesischer und indischer Seltenheiten des Herrn Gra- fen von Rofs, Die Gemälde- und Naturaliensammlung des Hrn. Kaufmann Thiermann, und Die Gasbereitungs-Anstalt vor dem Hallischen Thore zu gewissen Stunden, die von den Directoren und Eigenthümern bestimmt wären, von den Fremden in Augenschein genommen werden könnten. Das Nähere sei aus dem Anschlage am Eingange dieses Saals zu ersehn, auf welchem auch die für ein Eintrittsgeld zu sehenden' Merkwürdigkeiten der Residenz und ihrer Umgebung so- wie die wichtigsten Vergniigungsörter, dem ausgesprochenen Wunsche gemäfs, mög- lichst vollständig verzeichnet wären. Die Mitglieder der Versammlung wurden ferner ersucht, ihre Namen auf den am Eingange ausliegenden Bogen mit chemischer Dinte niederzuschreiben,, damit ihre Namenliste in den eigenhändigen Schriftzügen (wie auch bei den früheren Versamm- lungen geschehn) durch Umdruck vervielfältigt werden könnte. Mit den bereits oben erwähnten Anzeigen über die zuletzt zusammengetretenen Sectionen und einigen we- niger erheblichen wurde die Sitzung geschlossen. Gleich nach der Mittagstafel begab sich der gröfste Theil der Mitglieder in Begleitung vieler einheimischer Freunde und der fremden Damen nach dem bota- nischen Garten in Schönberg, wo bei sehr günstiger Witterung die Anlagen und Treibhäuser unter Hervorhebung der seltensten und merkwürdigsten Pflanzen in Augenschein genommen wurden. Erst die einbrechende Dunkelheit führte zur Stadt zurück, wo in den Zimmern über dem Cafe royal die einzelnen Sectionen sich sehr zahlreich versammelt hatten und bis spät Abends in regen Mittheilungen verweilten, über welche nachher besonders berichtet werden wird. Mit der vorläufigen Nachricht von diesen Versammlungen und der Anzeige, dafs die darin gehaltenen Vorträge ebenfalls öffentlich bekannt werden sollten, wurden 24 die Verhandlungen in der dritten Sitzung am 20“ Sept. eröffnet, in welcher fol- gende Vorlesungen gehalten wurden. 13. Herr Professor Dr. VoGEL von München über die Zersetzung der schwefelsauren Salze durch organische Stoffe und über die Unzulässigkeit des Pyrrhins als eines eignen Grundstoffes. (20 Minuten.) 14. Herr Geheime Medicinal-Rath Dr. von FrorıEP aus Weimar über einen Fall von dreifacher Monstrosität. (5 Minuten.) 15. Herr Professor Dr. REINWARDT aus Leyden über den Character der Vegetation auf den Inseln des indischen Archipels. (% Stunden.) 16. Herr Professor Dr. Oxen aus München über das Zahlen - Gesetz in den Wirbeln des Menschen. (1 Stunde.) 17. Herr Professor Dr. HOFFMANN aus Halle über die geognostischen Verhältnisse des nordwestlichen Deutschlands. (1%; Stunde.) 18. Herr Dr. KEILHAU aus Christiania über die Bildung der Insel Spitzbergen. (10 Minuten.) f 19. Herr Superintendent WAGNER von Potsdam über das Leben des Erdballs und der Weltkörper. (% Stunde.) Nach 2 Uhr wurde die Sitzung geschlossen. Nach der Mittagstafel brachte die Gesellschaft heute zum erstenmal eine Stunde in dem benachbarten Garten des Herrn Hotho zu, wo der Kafle unter dem Dach alter Kastanienbäume eingenommen ward. Mit Sonnen-ÜUntergang versammelten sich die Sectionen wieder, zum Theil in vermehrten und erweiterten Räumen, weil sie sich Tags zuvor bei zahlreichem Besuch als zu eng gezeigt hatten. Da am Sonntag den 21°“ Sept. keine öffentliche Sitzung Statt fand, so ver- sammelten sich die Fremden um so zahlreicher in den naturhistorischen Samm- lungen. Die Botaniker brachten fast sämmtlich den Morgen im botanischen Garten zu Schönberg zu. Viele benutzten auch die Mufse zum Besuche der Kirchen und andrer am Feiertage zugänglichen öffentlichen Gebäude, oder sonstiger Sehenswür- digkeiten der Residenz. Nach der Mittagstafel zerstreute sich die Gesellschaft unter Begünstigung eines heitern warmen Herbstwetters in die Umgebungen der Stadt. Die mehrsten beglei- teten die Geschäftsführer nach dem Kreuzberg, von welchem aus die einheimischen Geographen ihnen einen genauen Überblick der Gegend verschaflten. Schon in den letzten Tagen hatten die einheimischen Mitglieder in den Abendstunden die nächstbefreundeten Fremden in ihren Wohnungen bewirthet. 25 Gröfsere und kleinere Versammlungen dieser Art fanden auch an dem heutigen und allen folgenden Tagen Statt. Nach Eröffnung der vierten Sitzung am Montag den 22 Sept. leitete der Geschäftsführer die Aufmerksamkeit der Versammlung zunächst darauf hin, dafs, bevor manche der Anwesenden Berlin wieder verlassen, ein Beschlufs wegen des nächsten Versammlungs-Ortes gefafst werden müsse. Er forderte daher auf, dafs, wer unter den in Vorschlag gebrachten Orten: Stuttgardt, Tübingen, Baden, Freiburg, Heydelberg und Bonn einen vorzugsweise zu empfehlen beabsichte, jetzt mit seinen Anträgen hervortrete. Herr Schübler sprach darauf für Stuttgardt, Herr Sulzer empfahl Heydelberg, Herr Oken entwickelte in einem ausführlicheren freien Vortrag, dafs Universitätsstädte vorzugsweise von der Gesellschaft besucht, Residenzen dage- gen, die nicht zugleich Universitäten enthielten, gemieden werden sollten, Herr Tiedemann erhob sich für Heydelberg, Herr Nöggerath für Bonn, Herr Schultze für Freyburg. Der Geschäftsführer liefs für jeden dieser Orte durch Aufheben der Hände abstimmen. Es zeigte sich nur eine geringe Zahl, welche für Stuttgardt, Tübingen, Baden und Freiburg geneigt waren. Dagegen zeigte sich eine gröfsere Zahl Beistimmender für Bonn und Heydelberg und es konnte nun zwischen diesen beiden auf die oben genannte Weise entschieden werden. Bei der Frage über Heydelberg wurden 128 -Bejahende gezählt bei Bonn nur 81. (Von den Anwesenden, deren Zahl über 350 betrug, stimmten, einer von Herrn Oken vorher gemachten Bemerkung gemäfs, alle Nicht-Schrifisteller nicht mit.) Als nun über die, für die Versammlung in Heidelberg nach $. 11. und 16. der Statuten zu wählenden Geschäftsführer abgestimmt werden sollte, machte Herr Otto von Breslau den Vorschlag, Herrn Tiedemann zum Geschäftsführer, Herrn Gmelin zum Secretar zu ernennen, was auch ohne Widerspruch von der Gesell- schaft und den beiden anwesenden Mitgliedern angenommen wurde. 20. Hierauf hielt Herr Professor Dr. BöTTIGER von Dresden einen Vor- trag über das Silphium der Alten, an welchen er den Antrag wegen der schon in Dresden und München besprochenen Herausgabe des Plinius knüpfte, indem er zugleich das von Herın Thiersch in München in Betreff dieses Gegenstandes an die Gesellschaft gerichtete Schreiben mittheilte. Der Geschäftsführer vertagte die nähere Berathung und Entscheidung über diesen Gegenstand, da heute mehrere längere Vorträge angekündigt waren, bis zur letzten Sitzung, und empfahl vorberei- tende Verständigung über denselben. (3 Stunden.) 21. Herr Hofrath Dr. SuLzer aus Rönneburg erzählte einen merkwürdi- gen, von ihm vor 33 Jahren beobachteten Fall von Exostose in der Augenhöhle 4 26 und die von ihm dabei verrichtete' Operation, »unter‘ Vorzeigung von Abbildungen und Präparaten. (* Stunden.) 22. Herr Ober-Bergrath Professor Dr. NÖGGERATH aus Bonn redete von dem relativen Alter der Gebirgs-Bildungen im Siebengebirge und machte auf das Petrefactenwerk des Herrn Professor Goldfufs in Bonn aufmerksam. (5 Stunde.) 23. Herr Professor Dr. Burpack von Königsberg über Psychologie als Naturwissenschaft. (4 Stunde.) 24. Herr Professor Dr. Dove von Königsberg Bemerkungen über den Wind und dessen regelmäfsige Veränderungen in Richtung und Inten* sität. (25 Minuten.) 25. Herr Professor und Geh. Medicinal-Rath Dr. HArtess aus Bonn über den Gang, den die Wissenschaften der Physiologie und Heilkunde in ihrer Entwickelung genommen. (% Stunde.) 26. Herr Professor Jörg aus Leipzig über Pubertät. (% Stunde.) Die Mitglieder wurden ersucht, ihre Abhandlungen oder wenigstens Auszüge aus denselben den Geschäftsführern zur Beförderung an die Redaction der Isis mit- zutheilen, welche zugleich Abbildungen dazu anfertigen lassen wird, wenn es ver- langt wird. Die Sitzung wurde nach halb 3 Uhr geschlossen. Die fünfte Sitzung am 23" Sept. wurde auf die gewöhnliche Weise eröffnet. Dann lasen: 27. Herr Professor August von Berlin über die Fortschritte der Hy- grometrie in der neuesten Zeit, nebst Nachrichten über das von ihm erfundene Psychrometer. (20 Minuten.) 28. Herr Professor Dr. von MArtıus aus München über die Archi- tectonik der Blumen und die Möglichkeit, eine stenographische Darstel- lung der Pflanzen-Familien nach ihren Characteren daraus zu entwickeln. Eine gedruckte Probe solcher Darstellung wurde dabei unter die Mitglieder vertheilt. (% Stunde.) 29. Herr Professor EGEn aus Soest über den Haar-Rauch. (50 Minuten.) 30. Herr Professor Dr. Fischer von Breslau über die chemische Wir- kung der galvanischen Electrieität. (X Stunde.) 31. Herr Professor Dr.v. Barr aus Königsberg über die Formen-Ände- rungen in der Entwickelungsgeschichte des Individuums. (50 Minuten.) 27 32. Herr Doctor PLAGGE aus Steinfurt: physiologische Bemerkun- gen über das Sehen. (% Stunde.) Die Sitzung wurde nach 2 Uhr geschlossen. An der heutigen Mittagstafel nahmen aufser einer grofsen Zahl einheimischer Gäste die beiden in Berlin unter dem Namen der älteren und jüngeren Liedertafel bestehenden musikalischen Gesellschaften Theil,. welche in der Mitte des Saals an zwei gröfseren Tischen unter Zelters und Rungenhagens Vorsitz vereinigt und geordnet waren. Ein aus 72 geübten Männerstimmen bestehender Chor führte wäh- rend der Tafel passend ausgewählte, von hiesigen, meist anwesenden Meistern in Musik gesetzte Gesänge aus, die Solo-Sätze wurden von den berühmtesten Königl. Sängern vorgetragen. Die Fremden sollten eine würdige Vorstellung von der Art und Weise bekommen, in welcher die in Berlin, ohne Vorliebe für eine bestimmte Gattung, doch mit Strenge zu einer hohen Stufe geführte Tonkunst in das gesellige Leben eingeführt wird, und die allgemeine Freude, die sich in der ganzen Gesellschaft offenbarte, bewies, dafs die Absicht nicht verfehlt sei. Erst der einbrechende Abend trennte die heitre Versammlung. Bei Eröffnung der letzten Sitzung am 24sten Sept. gab der Geschäftsführer zuerst von den erfreulichen Nachrichten über die Wiederherstellung des Herrn Grafen C. von Sternberg Kunde. Sodann verlas der Secretar das Verzeichnifs der seit dem 17! angekomme- nen Mitglieder der Gesellschaft, welche nun dadurch auf eine Zahl von 458 ange- wachsen ist. 33. Zuerst Jas nun Herr Professor Dr. Ponz die Hauptresultate seiner Un- tersuchungen über den Galvanismus vor. (fast eine Stunde.) Als nunmehr. während dieses Vortrages die Mitglieder sich zahlreich versam- melt hatten, wurde von dem Geschäftsführer der in der Sitzung am 22 yertagte Antrag wegen der zu veranstalienden Ausgabe des Plinius wieder zur Sprache ge- bracht. Leider war Herr Professor Böttiger, durch Unpäfslichkeit verhindert, .nicht anwesend. Der Secretar nahm daher das Wort und bemerkte, dafs soviel er sich erinnere, der Antrag dahin gehe, die Versammlung solle die Preufsische Regierung um eine ähnliche Geldbewilligung zu den vorbereitenden Arbeiten für diese Unter- nehmung bitten, als andre deutsche Staaten bereits für dieselben zugesagt hätten., Nun aber bestehe für die Beförderung solcher wissenschaftlichen Unternehmungen eine reich mit Mitteln ausgestattete Behörde, die Königl. Akademie der Wis- JR 28 . senschaften, an welche das Gesuch der Versammlung unfehlbar werde überwie- sen werden, falls ein solches hier beschlossen würde. Die Geschäftsführer hätten dann unstreitig die Pflicht, das Gesuch einzureichen und zu unterstützen. Da sie aber beide zugleich Mitglieder der Akademie wären, so dürfte diese es ihnen nach- mals mit Recht zum Vorwurf machen, wenn sie nicht gleich hier nach ihrer ge- nauen Kenntnifs, der Wahrheit gemäfs erklärten, dafs die Akademie für den Augen- blick ihre sämtlichen Mittel zur Förderung mehrerer ähnlichen gleichzeitigen Un- ternehmungen, wie des Corpus Inscriptionum graecarum, der neuen vollständigen Ausgabe des Aristoteles, der Anschaffung indischer und andrer seltner Typen u. s. w. zusammenzuhalten genöthigt sei. So sehr sie auch überzeugt wären, dafs die Akade- mie bereit sein werde, das Unternehmen durch Eröffnung von Verbindungen, durch Fürwort und Empfehlung zu befördern, so wenig könnten sie doch Hoffnung dazu machen, dafs eine Geldbewilligung von dieser Seite in der erforderlichen Schnelligkeit erfolgen werde, sie dürften also die Versammlung darin nicht täuschen, und müfsten anheimgeben, andre Wege zur Erreichung des beabsichteten Zweckes zu wählen. Herr Hofrath Oken bemerkte nun berichtigend, es handle sich hauptsäch- lich um die Kosten für die Vergleichung des Codex Yossianus in Oxford. Es werde eine Person von den nöthigen Kenntnissen nach England zu senden sein, um diese Vergleichung vorzunehmen, und möchte der Kostenbetrag dafür etwa auf 400 Thaler anzuschlagen sein. Er trage darauf an, dafs die Mitglieder der diesjäh- rigen Versammlung freiwillige Beiträge von mindestens Einem Thaler zu diesem Zweck an die Geschäftsführer ablieferten, was bei der bedeutenden Zahl derselben schon eine annähernde Summe zu bringen verspreche. Da sich für diesen Vorschlag eine grofse Mehrzahl der Anwesenden erhob, so wurden von selbigem Tage an die Beiträge eingesammelt; zugleich aber liefsen vier Ungenannte (angesehene und begüterte Einwohner Berlins, die an der Wirk- samkeit der Versammlung während dieser ganzen Zeit lebhafte Freude bezeigt hat- ten), durch zwei Mitglieder, die Herren Kunowski und Ritter, der Gesellschaft schriftlich bekannt machen, dafs sie, was an den erforderlichen 400 Thalern etwa fehlen möchte, aus ihren Mitteln beizusteuern bereit wären (*). (*) Auf diese Weise waren die Geschäftsführer in den Stand gesetzt, nach näherer Berathung mit den Herren Böttiger, Oken u. A. sogleich für die Sache zu wirken. Auf ihren Antrag beschlofs die Akademie, ihre Verbindungen in England zu Gunsten der Unternehmung geltend zu machen, und beauftragte, nachdem schon ein Briefwechsel deshalb eingeleitet war, zu Anfang des März 1829 eins ihrer Mitglieder, das in anderweitigen litterarischen Angelegenheiten nach England reiste, und sich darüber vorher noch selbst mit Herrn Professor Böttiger berieth, nemlich Herrn Professor‘ Wilken, mit den weiter nöthigen Einleitungen, um die gewünschte Ver ng des Oxforder Codex zu bewirken. | | sih . f \ 9 29 Der Geschäftsführer stellte hierauf die Frage, ob Jemand Anträge zur ge- naueren Bestimmung der Statuten, in Hinsicht auf die Ordnung der wissenschaft- lichen Mittheilungen (nemlich auf eine Vertheilung derselben an die Sectionen und eine Aussonderung der öffentlich zu haltenden Vorträge), zu machen habe. Herr Tiedemann erhob sich für die Bestimmung, dafs der jedesmalige Geschäftsführer die Befugnifs haben solle, in Gemeinschaft mit den anwesenden Männern vom Fach aus den für eine Versammlung vorliegenden Abhandlungen diejenigen auszuwählen, welche sich vorzugsweise für die grofse Versammlung eignen, ohne dafs jedoch irgend Jemand solle abgehalten werden dürfen, seinen Vortrag öffentlich zu halten, wenn er dies vorziehe. Die Herren Oken, Reum und Runge sprachen gegen diesen Antrag, Herr von Baer dafür. Nachdem die Debatte 3 Stunden in sehr ernster und geregelter Weise gedauert hatte, wurde abgestimmt, und Herrn Tiedemanns Antrag (durch welchen übrigens, nach seiner ausdrücklichen Erklärung, kein Punct der Statuten geändert werden soll) mit einer Mehrheit von 18 Stimmen (90 gegen 72) angenommen. 34. Den nächsten Vortrag hielt Herr Professor Dr. GLOCKER aus Breslau über das Grofs-Ullersdorfer Gebirge in Mähren und das Vorkommen des Chry- soberylis in demselben. (%, Stunde.) 35. Hierauf Herr Hofrath Dr. NüRNBERGER über die physische Einrich- tung der verschiednen Planeten unsers Sonnen-Systems und den daraus fliefßsenden Unterschied der Lebens-Einrichtungen ihrer Bewohner. (3; Stunden.) 36. Herr HOHL zeigte in Auftrag des Herrn Dr. Schottin in Köstriz die Abbildung von electrischen Figuren, die sich in der Haut des menschlichen Leibes zeigen, wenn derselbe vom Blitz getroffen wird, und erläuterte dieselbe in wenigen Worten. 37. Herr Professor HünErELD theilte einige Bemerkungen über den Brom-Gehalt der Greifswalder Saline mit, auch etwas über Aufbewahrung von Akalephen und Mollusken in einer Mischung von gleichen Theilen Alko- hol und Wasser, mit Kochsalz bei niedriger Temperatur gesättigt. (4 Stunde.) 38. Herr Doctor RunGE machte bekannt, dafs er einen neuen Stoff bei Zerlegung des Dipsacus Fullonum entdeckt habe und dafs er eine Druckschrift dar- über der Gesellschaft vorlege. (+; Stunde.) 39. Herr Doctor MEYEn über vollkommne Schmarotzer - Pflanzen aus den Wurzeln andrer Gewächse. (4; Stunde.) Der Secretar erstattete Bericht über die Arbeiten der Abtheilungen, und zeigte an, dafs sie sich auch noch in den folgenden Tagen versammeln werden. Er las die Begrüfsungs- und Glückwünschungs- Schreiben vor, die von Natur- forschenden Gesellschaften aus mehreren Gegenden Deutschlands eingegangen waren. 30 Er zeigte schliefslich an, dafs am Freitag eine Fahrt nach Potsdam und des- sen Umgebungen veranstaltet werde. Hierauf machte der Geschäftsführer bekannt, dafs die öffentlichen Sitzungen mit der heutigen geschlossen seien, und legte mit wenigen herzlich dankenden Wor- ten sein Amt nieder, worauf sich aber noch Herr Professor von Martius aus München erhob und von seinem Platz folgende Worte sprach: Die Gefühle der innigsten Dankbarkeit gegen Sie, verehrteste Herren Geschäftsführer, Gefühle, welche Alle beleben, denen das Glück zu Theil wurde, dieser denkwürdigen Ver- sammlung der Naturforscher und Arzte in Berlin beizuwohnen, erheischen einen allgemeinen Ausdruck, und ich wage es daher, im Namen der Gesellschaft solche aus tiefster Brust und, mit gerührtem Herzen darzubringen. Ihrer weitgreifenden und grofsartig berechneten Thä- tigkeit verdankt die Versammlung nicht nur eine vollkommene Erreichung ihrer Zwecke und Wünsche, sondeın auch vielfache Genüsse, womit Sie uns hier in der Hauptstadt Borussias entgegengekommen. Ewig iheuer und unyergefslich wird uns Allen die Erinnerung an den feierlichen Augen- blick sein, da Deutschlands vereinte Naturforscher, den Hohenpriester ihrer Wissenschaft an ihrer Spitze, persönlich jenen belehrenden, mächtig erhebenden, hinreissend ergreifenden Ein- flufs üben sahen, wodurch er bisher vom Nachbarlande aus wie das Licht in die Ferne, auf jeden“Einzelnen wohlthätig wirksam, Alle erleuchtet und erwärmt hat. Sie, sein und unser edler Freund, der Sie in den brennenden Wüsten Afrika’s die hei- terste Fröhlichkeit eines von der Wissenschaft durchdrungenen Gemüthes bewahrten, haben in diesem Sinne mit rastloser Thätigkeit die schönste Blüthe geselliger Annäherung und freund- schaftlicher Gefühle in dem zahlreichen Kreise geweckt, der Sie umgiebt; — nehmen Sie von uns Allen die Empfindungen der regsten Dankbarkeit an! Was Sie beide für den Empfang der Gesellschaft und ihre harmlos-schönen Zwecke gethan haben, geschah unter den Augen und mit der gnädigsten Billigung eines hochherzigen Monarchen, der den herrlichen Beruf, Vater eines edlen und ihn anbetenden Volkes zu sein, schmücket, durch die höchste Liebe für Wahrheit und Wissenschaft, der ihn ehret durch die erhabene Fürsorge, das Reich der Wahrheit und Wissenschaft zu erweitern. Die Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte bittet Sie, hochgeehrteste Geschäftsführer, ihre Gefühle des ehrfurchtsvollen Dankes am Throne des gütigen Monarchen niederzulegen. Die Weisheit desselben und die wissenschaftliche Würde der höchsten Behörden, denen er das Palladium der Humanität, die Pflege der Wissenschaft, anvertraute, haben Berlin zu einem Tempel der Wissenschaft gemacht. Der Segen des grofsen Friedrichs waltet über die- ser Stadt, wo Geist und tiefe Gelehrsamkeit wohnen. Mit grofsen Erwartungen mufste die Gesellschaft die Institute betreten, welche jener grofse Fürst, der Stolz des deutschen Volkes, gegründet, welche die fromme Liebe der Enkel erweitert hat; doch sind ihre Erwartungen weit übertroffen worden. Wir Alle scheiden mit Bewunderung aus den unübersehbar reichen Hallen, die königlicher Sinn hier der Wissenschaft eröffnet hat. Zugleich belebt uns das Gefühl herzlicher Freundschaft und Dankbarkeit gegen die Col- legen und Freunde, welche uns hier mit so warmer Theilnahme entgegengekommen. Ihr Gedächtnifs bleibt unserm Herzen theuer. Mögen wir alle uns im nächsten Jahre an den lachenden Ufern des weinbekränzten Neckars wiederfinden, um in treuer Naturliebe das geknüpfte Band fester zu ziehen. 31 Was in den Tagen nach dem Schlusse der öffentlichen Sitzungen von den noch länger verweilenden Mitgliedern der Versammlung vorgenommen wurde, ge- hört, soweit es nicht die jeizt noch mitzutheilenden Verhandlungen der einzelnen Abtheilungen betrifft, wohl um so weniger in diesen Bericht, als davon in den viel- fachen anderweitigen Nachrichten ‘über dieselbe in genügender Ausführlichkeit ge- handelt wird, und überhaupt von diesem Zeitpunkt an die Beschäftigungen der an- wesenden T'remden sich immer mehr vereinzelten, so dafs selbst die gemeinsame Mittagstafel immer spärlicher von ihnen besucht, und am Sonntag, den 28° Sept., gänzlich geschlossen wurde. Die einzige Gelegenheit, bei welcher sich die Mitglieder noch einmal in gröfserer Zahl vereinigten, bot die am 26’ September angestellte Lustfahrt nach Potsdam und seinen Umgebungen dar, und namentlich hatten die Besichtigung der Sammlung von lebenden Thieren auf der Pfauen-Insel, die zu vielfachen wissen- schafllichen Mittheilungen unter den Zoologen Veranlassung gab, und die Muste- rung, welche die Botaniker in dem dortigen Blumengarten vornahmen, noch ganz die Bedeutung solcher Verhandlungen, wie sie in den Sectionen Statt zu finden pflegten. Die ausnehmende Sorgfalt, mit ‚welcher Herr Hofgärtner Fintelmann in diesem 'heitern ländlichen Aufenthalt des Königs, und die Herren Regierungsrath Hecht und Gartendirector Lenn& zu Potsdam und Sanssouci (sämtlich Mitglieder der Gesellschaft) die bedeutende Zahl von 140 wandernden Naturforschern aufnah- men, leiteten, und nach A10stündiger Besichtigung aller Merkwürdigkeiten der Ge- gend durch ein in dem Casino zu Potsdam in Beisein aller dortigen höheren Königl. Beamten am Schlufs des Tages veranstaltetes Festmahl überraschten, erwarb sich den lebhaftesten Dank aller Theilnehmer, die sämtlich den Tag für einen der ge- nufsreichsten und heitersten der ganzen Zeit des Beisammenseins erklärten. Der öfter erwähnten Abtheilungen hatten sich sieben gebildet: 1. Eine geognostisch-mineralogische, unter dem Vorsitz von Herrn Weıss. 2. Eine astronomisch -geographische, unter dem Vorsitz der Herren Rırter und Kunowskr. - Eine chemisch-physikalische, unter Herrn OERSTEDS Vorsitz. Eine botanische, unter den Herren HoRNEMANN und Link. . Eine zoologische, unter den Herren OKEN und LICHTENSTEIN. Eine anatomisch-physiologische, unter den Herren TIEDEMANN und RupoLpuın. au w 32 7. Eine practisch-medicinische, unter den Herren WEnpT und M. Meyer. Wir lassen jetzt die Verhandlungen dieser Sectionen folgen, wie sie uns von den Vorsitzenden mitgetheilt worden sind. T. Verhandlungen der F geognostisch - mineralogischen Abtheilung. Erste Sitzung: Sonnabend, d. 20. Sept., von 8-10 Uhr Morgens. Eröffnung durch Herrn von HumsoLpt. Vorläufige Verabredungen. Die geogmostischen Karten des Herın Professor Pusch aus Warschau über die Kar- pathenländer waren ausgelegt und wurden von ihm erläutert. Ansichten der Karpathen, gezeichnet von dem Ingenieur - Geographen Herrn Wolff, wurden durch Herrn Major von OESFELD vorgelegt, Herr Professor SCHüÜBLER aus Tübingen theilte mit die so eben erschie- nene Schrift des Herrn ‚Professor Dr. Jäger in Stuttgardt über die fossilen Reptilien, welche in Würtemberg aufgefunden worden sind, und gab. eine Über- sicht ihres Inhaltes. Herr Professor BREDSDORF aus Kopenhagen vyertheilte an die Anwesenden ein Programm De mappis geognosticis. Herr Prof. G.D. Kuırsteiın aus Darmstadt eine geognostische Karte der Wetterau. Eine lithographirte Abbildung des grofsen Granitgeschiebes auf den Rauenschen Bergen bei Fürstenwalde wurde Namens des Herrn Cantian durch Herrn Professor HOFFMANN aus Halle unter die Anwesenden vertheilt. Einige Zeichnungen über die Verhältnisse des Vorkommens des Porphyrs im Steinkohlengebirge von Waldenburg in Schlesien wurden vorgelegt. Die Herren ScHropr u. Comp. hatten zur Ansicht ausgelegt ein bei ihnen erschienenes Modell des Harzgebirges und ein Exemplar der drei ersten Liefe- rungen der bei ihnen erschienenen geognostischen Karte von Deutschland in 42 Blättern ; Herr Professor HOFFMANN die zu seiner an demselben Tage öffentlich vor- getragenen Abhandlung über die geognostischen Verhältnisse des nordwest- lichen Deutschlands gehörigen Karten und Profile, 33 Zweite Sitzung: Montag, d. 22. Sept., in denselben Stunden. Herr L. v. BucH sprach über die Alpen, insbesondre die Dauphineer und ihr Verhalten gegen das anstofsende Gebirgs-System an der Küste der Provence, unter Vorzeigung einer geognostischen Karte über diesen Theil der Alpen. Herr Doctor FORCHHAMMER von Kopenhagen über die Faröer Inseln, nach Anleitung seiner in den Schriften der Kopenhagener Königl. Gesellsch. d. W. erschienenen geognostischen Beschreibung derselben, von welcher er einen besonde- ren Abdruck vorlegte. Derselbe legte zwei andre geognostische Abhandlungen aus den Schriften der Kopenhagener Gesellschaft in dänischer Sprache vor, über die geognostischen Verhältnisse in einem Theil von Seeland und benachbarten Inseln, 1825, und das erste Stück seiner geognostischen Beiträge, betreffend die Insel Sylt, 1828. Dritte Sitzung: Dienstag, d. 23. Sept., in denselben Stunden. Herr Professor NÖGGERATH aus Bonn las vor eine Abhandlung des Herrn Prof. Goldfufs daselbst über Trilobiten und die an denselben von ihm beob- achteten Spuren der Füfse, mit Vorzeigung der Abbildungen sowohl, als der Exem- plare selbst. Derselbe legte vor die Kupfertafeln des zweiten Heftes von Gold fufs’s Petrefactenwerk. Herr Doctor KuıpstEein aus Darmstadt las vor eine Abhandlung über die kuglichen und andern Absonderungen des Basaltes, mit Zeichnungen von dergleichen Vorkommen in der Wetterau. Herr Director KLöpDEn sprach über eine Sammlung von Geschieben der Gegend von Berlin, welche er vorzeigte. Herr Professor BREDSDORr legte eine Probe der Abbildungen von Verstei- nerungen der Kreideformation vor, welche auf Kosten S.K.H. des Prinzen Christian von Dänemark erscheinen und von Herrn Beck werden beschrieben werden. Derselbe einige Nagethierknochen aus einer Mergelschicht in Fünen. Herr Professor vown KOBELL aus München über eine neue Zeolithgattung aus Grönland, welche er Okenit genannt hat. Vierte Sitzung: Mittwoch, d. 24. Sept. Keine allgemeine Vorträge. Besondere Erörterungen in einzelnen Kreisen, theils von Gegenständen der Petrefactenkunde, theils von Gebirgsformationen. Die Versammlungen wurden auf dieselbe Weise noch am 25. und 27. wiederholt. 5 34 1. Verhandlungen der astronomisch - geographischen Abtheilung. In der besondern Abtheilung für Mittheilungen in Astronomie, Geographie, Geognosie, welche sich Abends nach 6 Uhr versammelte, trug am Sonnabend den 20. Sept. Herr Doctor von SCHÖNBERG eine Abhand- lung des Herın Griethuisen über eine im Monde gesehene Lichterschei- nung vor, welche den Herrn Justiz-Rath Kunowskı zur Mittheilung seiner Beob- achtungen über die Mondoberfläche veranlafste, so wie Herrn Ober-Bergrath NÖGGERATH zu einem Vortrag über die den Vulkanen ähnlichen Bildungen auf derselben. Diesen Verhandlungen folgten bei ganz hellem Himmel Mond- beobachtungen bis Mitternacht durch das treflliche Frauenhofersche Instrument in der Wohnung des Herrn Kunowski. Montag den 22. Sept. trug Herr Director vON SCHLIEBEN seine Beobach- tungen vor über die Solenhofer Steinbrüche und die technische Behandlung der zur Lithographie dienenden Kalksteinplatten. — Herr Professor GERMAR zeigte sehr schöne Zeichnungen seltner Pflanzenabdrücke der Steinkohlenfor- mation aus verschiedenen Erdgegenden vor und gab dazu Erläuterungen. — Herr Professor STEININGER theilte Nachrichten über seine Höhenmessungen in den Ardennen und über die projectirte Canalverbindung zwischen Mosel und Maafs bei Namür mit. Mittwoch den 24. Sept. wohnte diese Section den Vorträgen der meteo- rologischen Section (*) mit bei, nach deren Beendigung Herr Major OESFELD Tabellen und Karten über die hypsometrischen Unternehmungen durch den Norden von ganz Deutschland vorlegte. Donnerstag den 25. Sept. waren alle Mitglieder dieser Sectionen vereinigt in einer aufserordentlichen Sitzung des Vereins für allgemeine Erdkunde, in welchem Herr Dr. von Cuamısso von Kotzebues Sunde NW. Amerika’s aus, einige Fragen über polarische Erd- und Quellen- Temperatur so wie über Grund- Eismassen aufwarf, welche Herr Doctor KEILHAU nach seinen Beobachtungen in Spitzbergen und Lappland beantwortete. Dann hielt Herr Professor REINWARDT einen Vortrag über die Sundische Insel-Gruppe als ein geschlossenes Ganzes, das nach seinen Beobachtungen im Anwachs begriffen sei. Herr Professor vos MArTIUS (*) Von dieser ist uns weder Ankündigung noch Bericht zugekommen. 39 gab eine übersichtliche Erläuterung der Karte Südamerika’s in Beziehung auf seine brasilianische Reise bis zum obern Amazonenstrom und eine kurze Charakte- ristik der verschiedenen Länderformen des durchwanderten Gebiets nach Oberflächen, geognostischen Bestandtheilen und Vegetationsyerhältnissen. Nur die Kürze der Zeit hinderte an der Mittheilung anderer Beobachtungen aus allen Erdgegenden (*). Den Beschlufs machte ein frugales Abendessen. II. Verhandlungen der chemisch - physikalischen Abtheilung. Obleich es eine eigne Section für Chemie und eine andere für Physik gab, so gingen doch die Verhandlungen dieser Sectionen häufig in einander über. Fol- gende Verhandlungen fielen in diesen Sectionen vor: Herrn Professor Dr. OERSTEDS in der öffentlichen Sitzung vorgetragene Ansicht des Magnetismus der elektrischen Ströme wurde besprochen und näher erörtert. Herr Dr. GEITNER zeigte Proben des von ihm im Grofsen bereiteten Nickels vor. Herr Professor MüncHow zeigte einen Versuch zur Erläuterung seiner in einer öflentlichen Sitzung dargestellten Theorie der gefärbten Schatten. Herr Doctor BECKER legte einige magnetische Versuche zur Beurthei- lung vor. Die von dem Herrn Hofrath VoGEL in der öffentlichen Sitzung mitgetheilten Versuche wurden weiter besprochen. Herr Doctor WEBER gab in einer Seclionssitzung eine ausführliche Darstel- lung des Details seiner Untersuchungen über die Compensationstöne, worüber er in der öffentlichen Versammlung das Allgemeinere mitgetheilt hatte. In einer andern Versammlung zeigte Herr Professor August Versuche mit seinem Psychrometer, und erörterte diese näher. Herr Professor Dove theilte nähere Erläuterungen seiner in einer der öflent- lichen Sitzungen dargelegten Theorie der Luftströmungen mit. (*) Aufser den im Verzeichnifs schon aufgezeichneten Gästen, welche dieser Versammlung beiwohnten, ist noch zu nennen Mr. Everset, Dirigent der nach Lambton fortgesetzten Meri- dianmessung in Indien, bekannt durch seine Arbeit über La Caille’s Gradmessung am Vor- gebirge der guten Hoffnung. 5% 36 Von Herrn Major OESTELD erhielt man eine Mittheilung über die von melı- reren vereinten Physikern an vielen Orten von Deutschland zugleich unternom- menen barometrischen Beobachtungen und Messungen. Ausserdem fanden noch viele Mittheilungen in engern Kreisen Statt. Herr Professor VON BERZELIUS zeigte z. B. mehrern Chemikern einige seiner analytischen Verfahrungsarten. Herr Professor Dr. OERSTED theilte das Nähere seines Verfahrens bei der Compression der Flüssigkeiten mit; und yon ähnlichen Mittheilungen fan- den mehrere Statt. Der Austausch von Kenntnissen und Ansichten, welcher in noch engern Krei- sen geschah, und wovon also gar keine öffentliche Meldung geschehen kann, wird gewifs nicht ohne Früchte für die Wissenschaft bleiben, und gehört vielleicht zu den wichtigsten Vortheilen der Zusammenkunft. IV: Verhandlungen der botanischen Abtheilung. Erste Sitzung: am 21. Sept. 1828, Morgens 8 Uhr. Herr Dr. WALLROTH aus Nordhausen legte eine an Formen sehr reiche Sammlung von der Gattung Cenomyce vor, wodurch er das Dasein von nur vier Hauptarten zu beweisen sich bemühte. Herr Professor SCHÜBLER aus Tübingen legte Exemplare der von ihm entdeckten neuen Alge Hydrurus erystallophorus in ihren verschiedenen Entwicke- lungszuständen vor und fügte hinzu, wie er die darin enthaltenen Krystalle von kohlensaurem Kalk nicht blofs eckig, sondern auch vollkommen kugelig gefun- den habe. Derselbe forderte dazu auf, über den Blattausschlag und die Blüthezeit der deutschen Gewächse an vielen Orten Beobachtungen zu sammeln und ihm mit- zutheilen; Herr Doctor GOEPPERT aus Breslau knüpfte daran den Wunsch, dafs man auch das Verhalten der. Gewächse beim Eintritt des Winters und während desselben beobachten möge und fügte hinzu, dafs nach seinen Beobachtungen solche Pflauzen am längsten widerstehn, welche den gröfsten Verbreitungsbezirk in nörd- lichen Climaten haben. Herr Professor HORKEL aus Berlin legte seine Arbeiten über die Gattung Lemna vor und zwar besonders in Bezug auf den Bau der Frucht und des Saamens, 37 ferner die Beobachtungen über das Keimen dieser Pflanze und ihre unglaubliche Vermehrung. Die Gattung Zemna wird nach diesen Untersuchungen mit noch zwei aus ihr vielleicht zu bildenden Gattungen eine eigene kleine Familie bilden müssen, welche den Aroideen verwandt ist. Herr Doctor PönıTz zeigte Erbsen vor, welche mit sehr wenig destillirtem Wasser in ganz verschlossenen Gläsern gekeimt hatten, ohne Zutritt des Lichts, er fragt woher die grofse Menge von Kohlenstoff entstanden sei? und ob wohl der Kohlenstofl ein einfacher Stoff sein könne? Zweite Sitzung: am 22. Sept. 1828, Morgens 8 Uhr. Herr Professor E. MEyEr aus Königsberg schlägt eine andere Erklärung der verschiedenen Organe der Farrnkräuter vor. Die Saamen seien nackte Embryone, die Kapseln die Saamenhüllen, der Gliederring entspreche der Raphe; die Sori seien den Placentis zu vergleichen, das Indusium sei aber ohne alle Wich- tigkeit, nur ein abgestossenes Zellenblättchen. Das ganze Blatt wird bei dieser Er- klärungsweise zur Fruchthülle. Herr Professor ZuccArını aus München setzte die Charactere auseinan- der, deren er sich zur Unterscheidung der holzigen Gewächse im blattlosen Zustande bedient und welche er in seinem neuen Kupferwerke über diesen Gegen- stand abbildet, sie beziehen sich auf die Blattnarbe, die Knospe und deren Decken, so wie auf das Vorkommen von Nebenblättern und Blüthen in den Knospen. Herr Professor WENDEROTH aus Marburg legte mehrere wenig bekannte und zweifelhafte Pflanzen zur Berathung vor. Herr BoucH£ aus Berlin zeigte verschiedene lebende aus Saamen gezo- gene Gewächse vor, welche bedeutende Abweichungen in ihren Formen von der Mutterpflanze zeigten. Dritte Sitzung: am 23. Sept. 1828, Morgens 8 Uhr. Herr Professor SCHULTZ aus Berlin trug seine Ansichten über die Saamen- häute, den Nabel und die übrigen Theile des Saamens vor, wonach der Saame ebenfalls aus einem Blatt entstanden gedacht werden mufs, dessen Blattstiel den funieulus umbilicalis bildet. Herr Professor KuntH aus Paris trug seine neuen Ansichten über die Bil- dung der Blüthen der Gräser mit, wonach sie, eigentlich 6männig und 3 wei- big, den Palmen zunächst stehn würden ; auch über die Bildung der Pistille so wie der Frucht theilte er neue und interessante Beobachtungen mit. Herr Doctor GoEPPERT aus Berlin unterhielt die Gesellschaft mit seinen Versuchen über die verschiedenartige schädliche Einwirkung vieler Sub- 38 stanzen auf das Pflanzenleben und die Art der Einwirkung, welche er durch Esperimente deutlich machte. Vierte Sitzung: am 24. Sept. 1828, Morgens 8 Uhr. Herr Doctor RATZEBURG aus Berlin erläuterte durch Abbildungen seine über die Pelorien angestellten Beobachtungen; schon an 25 Gattungen meist aus den Za- biaten und Scrofularinen hat er diese Rückkehr zur regelmäfsigen Form beobachtet. Herr Doctor BrANDT aus Berlin legte das von ihm gemeinschaftlich mit dem Dostor Ratzeburg herausgegebene erste Heft der Giftpflanzen vor, und theilte ferner mit, dafs er das Keimen bei der Paris beobachtet habe und diese Pflanze bestimmt monocotyledonisch sei. Herr Professor HENSCHEL aus Breslau zeigte in Natur und Abbildung die Monstrositäten vor, welche er mehrere Jahre hindurch an den weiblichen Kätzchen von Salix cinerea beobachtet hatte, theils Formenveränderungen der Pistille, theils totale oder partielle Umwandlung derselben in Stamina. Derselbe legte auch die trocknen Exemplare von ihm gezogener Bastard- pflanzen vor, welche nur in wenigen Fällen wirkliche Zwischenformen zeigten, namentlich bei der künstlichen Bestäubung zwischen Digitalis lutea und purpurea, fast gar nicht dagegen bei den Nicotianen. Herr Doctor MEYER machte Einwendungen gegen die antisexuelle Theo- rie, sich stützend auf das eigenthümliche Verhalten, welches die Pollenfeuchtigkeit zu der Narbe aber zu keinem andern Körper zeigt. Herr Professor HORNEMANN aus Copenhagen legte die Abbildung und Be- schreibung des Fucus buccinalis L. vor, welche Alge bisher noch sehr unvollkom- men gekannt war, aus welcher er eine neue Gattung Ecklonia zu bilden wünscht. Derselbe fragte nach, ob man Erfahrungen gemacht habe über das Vorzugs- weise Einschlagen des Blitzes in Eichen und das Vermeiden der Buche, denn nach amtlichen “Rückfragen in Dänemark, wo zwanzigmal mehr Buchen als Eichen wachsen, schlägt der Blitz zwanzigmal mehr in Eichen als Buchen. Herr Professor Reum glaubt diese Erscheinung von dem Wachsthum der beiden Baum- arten herleiten zu können, indem die Buche, wenn sie frei steht, eine mehr runde oder kuglige Krone bildet, welche weniger anziehend ist, als die sperrig ästigen Zweige der Eichen. Herr Doctor WAHLBERG aus Upsala gab ein Verzeichnifs derjenigen schwe- dischen Pflanzen, welchen nach Professor Fries und seiner Meinung die Linnei- schen Namen zukommen, welche jetzt andern Pflanzen beigelegt sind, er glaubt, dafs, wenn man diese Namenyeränderung auch nicht billigen wolle, doch Linn«&’s Citate nicht mehr fälschlich gebraucht werden sollten. 39 Fünfte Sitzung: am 25. Sept. 1828, Morgens 8 Uhr. Herr Professor TREVIRANUS aus Breslau erläuterte seine Ansicht über die Licht- und Wärme-Erscheinungen bei den Pflanzen; das Leuchten zeigt sich bei Pflanzen nie als Wirkung des Lebens; die an mehreren Aroideen beob- achtete temporäre Wärmeerzeugung konnte er bei 13 verschiedenen Arten dieser Familie nicht bemerken, daher auch diese Erscheinung nur zufällig unter gewissen Umständen Statt finden mag. Herr Professor HorkeL aus Berlin theilte seine Beobachtungen über den Saamen von sStratiotes aloides mit, welcher noch nie richtig abgebildet oder be- schrieben wurde und. erläuterte auch die Bildungsgeschichte so wie das Keimen desselben. Herr Professor OkEN aus München legte Exemplare und Zeichnungen von Versteinerungen vor, welche Herr Doctor Berger in Coburg im Quadersand- stein gefunden; es konnten ihm über die Blätter und Frucht-Fragmente keine Be- stimmungen gegeben werden. Herr Geheime Medicinal-Rath Lisk stellte zuerst seine Ansicht auf, dafs die Ovula nicht aus den Rändern der die Frucht bildenden blattartigen Organe entstehn, sondern aus der Mittelrippe, vorzüglich deutlich sei dies an der Frucht von Veltheimia. Derselbe sprach sich entschieden gegen die Ansichten über die parasiti- schen Gewächse aus, welche Herr Doctor MEYEN in den öffentlichen Versamm- lungen entwickelt hatte; der Zustand inniger Vereinigung zwischen der Mutter- pflanze und dem Parasiten, worauf er so viel Gewicht lege, zeige sich eben: so stark bei Fiscum, wo die vom Holz des Baumes aufgenommenen gefärbten Flüssigkeiten stets in die Substanz der Mistel übergehn. Derselbe meinte, man solle die nach den schwedischen Botanikern zu ändern- den Benennungen vieler Pflanzen nicht annehmen, sondern alles in statu quo belas- sen, um noch gröfsere Verwirrung zu vermeiden. Herr Professor EHRENBERG aus Berlin legte der Versammlung vor: a) Die Manna vom Berge Sinai nebst der Abbildung der sie lie- fernden Tamariske und: Insekten. b) Die Abbildung der Alge, welche theilweise eine rothe Färbung im. rothen Meere verursacht, welche aber ganz verschieden ist von der durch De Candolle bekannt gewordenen, die den Mur- tener See roth färbte. ce) Abbildungen der Gattungen Sporosorium L. und Pseudotheca, wo- bei er seine Ansichten über diese parasitischen Pilze vortrug. V. Verhandlungen der zoologischen Abtheilung. I. Am 19. September, Abends 6 Uhr, versammelten sich zum erstenmal die Zoologen bei Beyermann. Es waren 27 Mitglieder anwesend. Zuerst wurde Ei- niges über die Form dieser Zusammenkünfte verabredet, dann gefragt, wer etwas mitzutheilen habe, das er in den öffentlichen Sitzungen vorzutragen nicht beabsichte. Es meldeten sich die Herren Berthold, Hornschuch, Meyen, Rathke, Nilsson, Schilling, Oken, Wiegmann, Gloger, Wagler, Joh. Müller, Schultze, Gurlt, Reich, Ratzeburg und Gravenhorst. Auch von Rosenthal in Greifswald war eine Abhandlung eingegangen, die hieher zu gehören schien. Zuerst legte Herr Professor WAGLER von München die Abbildungen zu seinem System der Amphibien vor, wobei mancherlei über die neueste Nomen- clatur und Systematik zur Sprache kam. Sodann zeigte Herr Inspector EIMBECK aus Braunschweig einen Vogel vor, der eine merkwürdige Mittelform zwischen Anas clangula und Mergus albellus dar- stellt. Die mehrsten der anwesenden Ornithologen wollten darin einen Bastard beider Arten erkennen, Einige lieber eine neue Species daraus machen. Gewifs ist, dafs dieser Vogel im Laufe dieses Sommers bei Braunschweig geschossen wurde. II. Am 20. Sept. zeigte Herr Professor Gurtr Abbildungen merkwürdi- ger Monstrositäten des Rindes und Hundes, die in der hiesigen Thier- Arznei- schule aufbewahrt sind, und erläuterte in mündlichem Vortrag die bildlichen Dar- stellungen von dem innern Bau, besonders dem Skelet dieser Mifsbildungen. Herr Professor Jos. MÜLLER von Bonn gab Rechenschaft von seinen Unter- suchungen über die innere Bildung der Drüsen bei den unterschiednen Thier- formen, besonders über die Entwickelung der Nieren bei Amphibien und Vögeln, desgleichen über die Bildung der Leber bei Mollusken, Crustaceen, und Wirbel- thieren. Sein Vortrag knüpfte sich an sehr hübsche Abbildungen, die er von dem Bau aller dieser Organe selbst angefertigt hat. Die Zahl aller dieser Abbildungen betrug über dreifsig. Herr Doctor RATHKE von Danzig legte seine Bemerkungen über die Ent- wickelung des Flufskrebses vor. Auch diese wurden von fein ausgeführten Abbildungen begleitet. Herr Professor Nıusson theilte Einiges über seltne Fische der Nordsee mit, besonders über den schon von Retzius entdeckten Pleuronectes eynoglossus 41 und eine neue Art dieser Gattung, die er Pl. nigromanus nennt. Herr Oken erwähnte, dafs eine Abhandlung von Faber in dan neuesten Heft der Isis eben- falls einige neue Arten von Pleuronectes beschreibe, die mit den hier erwähnten verglichen werden müfsten, da Herr Nilsson diese Arbeit noch nicht gekannt haben könne. Die Herren BrAnprt und RATZEBURG zeigten ihre Arbeit über die Wallfische vor und erläuterten die Kupferstiche, die sie darüber eben heraus- geben, durch mündliche Erklärungen über die Verschiedenheit der Arten nach dem Knochenbau. IIf. Am 22. September legte Herr Medicinal-Rath Orto von Breslau Abbildungen mikroskopischer Muscheln und Schnecken aus dem Mee- ressande von Neapel vor, welche Herr Archiater von PRRIGHBENE dort hat anfer- tigen lassen und herauszugeben beabsichtet. Herr Doctor BERTHOLD sprach über den Unterkiefer des Deinotherium, das in Darmstadt aufbewahrt wird, desgleichen über die Bildung und Bedeutung der Chalazae in den Vögel-Eiern, über welchen Gegenstand auch die Herren Oken, Tiedemann und Purkinje ihre Meinungen äufßserten. Herr Kreis-Physikus Dr. Wagner in Schlieben hatte Bemerkungen über Vipera Berus eingesandt, die Herr Doctor D’ALTON vorlas. IV. Am 23. September. Herr Consistorial-Rath Dr. BELLERMANN zeigte Petrefacten aus Portugal vor, worunter viel hübsche Hippuriten. Herr Professor von BAER ladet zu morgen in das Mineralien-Kabinet ein, um die von Chamisso mitgebrachten Mammouth- Zähne zu besichtigen. Herr Doctor RATHKE trägt auf Untersuchung über die Bernstein-Inse- cten an. In Gemeinschaft mit Doctor Behrendt in Danzig hat er eine 'grofse Menge Insecten in Bernstein gesammelt, nemlich 700 Coleopteren, 57 Hemipteren, ‘14 Lepidopteren u. s. w. Die anwesenden Entomologen übernahmen die nähern Untersuchungen dieser Exemplare, von Heyden und Schmidt die Ooleopteren, Gravenhorst die Ichneumoniden, Meigen und Wiedemann sollen die Dipte- ren bekommen n. s. w. Herr Professor Hornschuch von Greifswald legt Abbildungen von dem bei Rügen gestrandeten Wallfisch (Balaena rostrata Fabr. vielleicht mehr 2. ro- strata australis Freycinet) vor, nebst dergleichen von Robben, "besonders von Ph. Gryphus Fabr. mit mancherlei Bemerkungen über ihr Vorkommen an der pommer- schen Küste. Auch etwas über Medusa aurita. V. Am 24. September. Herr vow HUMBOLDT zeigte einige Versuche der galvanischen Wirkung bei Unterbindung der Nerven, nach seinen neuesten in Paris bekannt gemachten Entdeckungen. 42 Der Secretar las Hrn. Prof, Rosenthals (inGreifswald) Abhandlung über die Bildung der Wallfischbarten vor, unter Vorzeigung der dabei eingesandten Abbildungen und Präparate. . Herr Oken legte eine neue kleine Art von Cyprinus vor, die Herr Agassis in München entdeckt und zur Unterscheidung von C. Gobio C. Uranoscopus ge- nannt hat. Die Fischer unterscheiden sie dort auch und nennen sie ‚Stein- Kressen. Herr Schilling erzählte sein Verfahren bei Aufbewahrung der Medu- sen in Weingeist, und zeigte die Eier von Sterna macroura vor. Herr GrAVENHORST brachte die Probedrücke von seinen Kupfertafeln zu der Geschichte der Amphibien, die nächstens hier herauskommen werden. * Herr GLOGER von Breslau zeigte das Manuscript seiner Abhandlung über die von Aristoteles genannten und mit Merkmalen bezeichneten Vögel, die nächstens im Druck erscheinen wird. Der Secretar zeigte im Namen des durch Krankheit verhinderten Hrn. Doctor Wiegmann dessen Abhandlung über die Gesetzlichkeit in der geographischen Ver- breitung der Eidechsenartigen Amphibien vor. vi. Die Unterhaltungen der Anatomen und Physiologen fanden täglich von 8-10 im anatomischen Museum Statt. Vorlesungen wurden hier nicht gehalten, sondern in die Abtheilungen für Zoologie und Mediein verwiesen. VD. Verhandlungen der practisch - medicinischen Abtheilung. Erste Sitzung: den 21. September. Das Präsidium der Gesellschaft wurde mittelst Acclamation dem Herrn Geh. Medicinal-Rath Prof. Dr. Wendt aus Breslau übertragen. Darauf wurde über die Art der Mittheilung festgesetzt: a) dafs man nur Gegenstände der practischen und theoretischen Medicin vortragen, 5) dafs Keiner sich mehr als eine Viertelstunde Zeit zur Entwickelung seines Gegenstandes erlauben, und diese Zeit nur unter Ge- nehmigung der Gesellschaft bei allgemein interessanten Gegenständen überschreiten, endlich c) dafs jeder den abzuhandelnden Gegenstand Tages zuyor anzeigen solle. In Folge der gestern in einer vorläufigen Zusammenkunft eingegangenen Mel- dungen hielten nun Vorträge: 43 Herr Professor Dr. LICHTENSTAEDT aus Breslau «a) über eine Sammlung eigenthümlicher Abhandlungen schlesischer Ärzte, und 5) über die gegen- wärtige Nomenclatur der Arzeneien, als deren Resultat es der Gesellschaft wünschenswerth erschien, dafs die Namen der Arzeneien nicht nach dem jedesma- ligen wissenschaftlichen Standpunkte der Chemie verändert würden, sondern stets den Namen behalten möchten, den ihr Erfinder oder Entdecker ihnen beigelegt habe, gleichviel ob dieser Name streng chemisch - wissenschaftlich sei oder nicht. Der Präsident Herr WEnpT aus Breslau zeigte mehrere Steine, patho- logische Producte vor: a) Aus der Lunge. Ganz davon abstrahirend, woraus diese Steine beständen (sie sollen nach Herrn Professor Fischer’s in Breslau Ana- lyse Alaun enthalten), macht derselbe nur bemerklich, dafs sie.der Grund des Über- ganges der Phthisis pituitosa in ulcerosa seien, und dafs ohne dergleichen Concre- tionen oder sonstige eigenthümliche Affection der Lunge, wodurch zchor, nicht pus erzeugt würde, die Phih. pituitosa nicht in ulcerosa übergehen könne. D) einen aus einer abscedirten Geschwulst in der Gegend des Nabels hervorgekom- menen aus Gallenstoff bestehenden Stein. Er machte es wahrscheinlich, dafs dieser Stein sich auf der Stelle erzeugt habe, wo er sich fand, und nicht etwa durch Senkung aus der Leber dahin gekommen sei. c) einen Speichelstein aus dem Ductus FWarthonianus. d) einen Nierenstein. e) theilte derseibe einen Fall von einer 2 Pfund schweren Steinmasse im Darmkanal mit, die aus Kreide und Schleim bestand. Herr Doctor von Ammon aus Dresden sprach über einige anatomische Verhältnisse des Auges, die mit Krankheiten desselben in Verbindung stehen, und legte eine Zeichnung davon vor. Herr General-Divisions- Arzt Doctor Krantz aus Königsberg theilte einige Bemerkungen iiber das Marienbader Wasser mit. Funfzehn Unzen desselben (Kreuzbrunnen) täglich getrunken, sollen 8 mal Harnlassen bewirken, in 5 Tagen die Darmausleerungen schwarz machen, bisweilen am 14'= bis 16: Tage Speichel- flufs erregen, der bis zum 26°“ Tage anhalte, worauf die schwarzen Darmausleerun- gen eine natürlichere Farbe annehmen, und dann die Kur, während welcher ein angenehmes Befinden fortdauere, mit Nutzen geschlossen werden kann. Herr Professor Dr. STREMPEL aus Rostock theilte einen Fall von Hydrometra mit, und zeigte den kranken Uterus vor, der ohngefähr die Gröfse und Dicke einer 6 monatlichen schwangern Gebärmutter hatte. Im frischen Zustande enthielt derselbe eine molkenartige Flüssigkeit. Das Ovarium war steatomatös und hydropisch zugleich. Herr Archiater Doctor VON SCHOENBERG aus Neapel theilte einiges über die Testaceen, Crustaceen und Zoophyten beider Sicilien, und die Beschreibung eines neuen Thiers: Echinus Tiara mit. 6* 44 Zweite Sitzung: den 22. September. Der Herr Präsident erwähnte eines Aufsatzes des Herrn Staatsrath Hufeland in dessen Journal: ‚‚über die gegenwärtig seliner vorkommende Gelbsucht bei Neu- gebornen,” iiber welchen Gegenstand Besprechung Statt findet. — In Betreff der in der letzten Sitzung vom Herrn Doctor Lichtenstädt vorgetragenen Bemerkungen über die gegenwärtige Nomenclatur der Arzneimittel ward vermittelst Accla- mation beschlossen, beim Königl. Preufs. Ministerium um Wiederaufnahme der ältern Nomenclatur nachzusuchen, und es ward eine Commission, bestehend aus den Herren Professor Reich aus Berlin, Professor Sachs aus Königsberg, Geh. Medicinal- Rath Harlefs aus Bonn, Regierungs-Rath Merrem aus Cöln und Professor Lichtenstädtaus Breslau, zur vorläufigen Berathung dieser Angelegenheit ernannt. Hierauf wurden folgende Vorträge gehalten : Herr Doctor RomBerG aus Berlin theilte seine Beobachtungen über Blutergiefsungen im Gehirn mit, und zeigte einige interressante Präparate darüber vor. Herr Doctor MICHAEL MEYER aus Berlin sprach vom Nachtheil der Volksbelehrung über Krankheiten und deren Heilung, schilderte das Verderb- liche der pathologisch-therapeutischen Volksschriften und Zeitungsnotizen, und theilte seine dariiber herausgegebene Schrift mit. Herr Geheime-Rath Doctor HArLess aus Bonn sprach über den in unsrer Zeit Statt findenden Mifsbrauch der antiphlogistischen Methode, und ins- besondere der allgemeinen Blutentleerungen. Herr Regierimgs-Rath HARTMANN aus Frankfurt a.d. ©. äufserte sich über organische Kraft, und namentlich über eine ihm eigene, seiner Willkühr unterworfene electrische Strömung in seinen Fingern. Herr Staatsrath REHMANN aus Petersburg äußserte sich über Entwicke- lung der Electrieität im Menschen unter besondern äufsern Verhältnissen, worüber er während seines Aufenthalts in der Mongolei bei einer Kälte von 25 bis 30 Grad einige Beobachtungen zu machen Gelegenheit hatte. Er glaubt in der Strenge und Trockenheit der Luft mit die Ursache dieser Erscheinungen zu finden. Der Herr Präsident zeigt die Abbildungen zu einem Werke über Haut- krankheiten, Opus posthumum des Dr. Struve in Dorpat vor. Herr Medici- nal-Rath Casper hat sie daher erhalten. Herr Doctor GOEPPERT aus Breslau spricht über den Unterschied der vege- tabilischen und animalischen Blausäure. Das Kirschlorbeeröl habe nach ausgeschiedener Blausäure, nach seinen Beobachtungen an seinem eignen Körper, keine von andern ätherischen Ölen verschiedene Wirkung, indem er bis zu 20 Tro- pfen ohne Nachtheil auf einmal genommen habe. Er bemerkt beiläufig, dafs nach 45 seinen genauen Beobachtungen sich nach dem Tode durch Blausäure ein Geruch derselben im Gehirn vorfinde, wenn das Thier länger, etwa 10 Minuten wohl, mit dem Tode gerungen habe, niemals aber fände sich dieser Geruch im geöflne- ten Gehirne, wenn die Dosis Blausäure so stark gewesen, dafs sie das Thier blitz- ähnlich getödtet. Um jeder Geruchstäuschung vorzubeugen, habe er alsbald nach dem Tode den Kopf abgeschnitten, und ihn in einem andern Zimmer geöffnet. Herr Doctor AscHERSON aus Berlin spricht über giftige Pilze und über die Einwirkung des Bodens, Clima’s u.s. w. auf deren Natur, so dafs oft dieselbe Art in einer Gegend sich giftig, und in der andern unschädlich zeigt. Herr Geh. Medicinal-Rath Wendt stimmt diesem Ausspruch nach eigner Erfahrung bei. Herr Staatsrath Rehmann äufsert bei dieser Gelegenheit, dafs seit 8 Jahren, in denen er die Directiion des Medicinal-Polizeiwesens im Russischen Reiche ausübe, ihm kein Fall von Vergiftung durch Schwämme vorgekommen sei. — Herr Doctor Ascherson bittet um Mittheilung von Erfahrungen darüber. Herr Geheime-Rath MErrem aus Cöln ladet die Anwesenden auf Morgen Vormittag 9 Uhr aufs anatomische Theater ein, zur Besichtigung eines steatomatö- sen Uterus und einiger andern Präparate. Dritte Sitzung: den 23. September. Zuerst macht der Herr Präsident den Vorschlag, einige schwierigere Krank- heiten gemeinschaftlich in ihrem Wesen und ihrer Behandlung genauer zu beob- achten, und dafs nach Verlauf eines Jahres in der nächsten Versammlung der deut- schen Naturforscher und Ärzte ein Jedeı der jetzt Anwesenden seine etwa darüber gemachten Erfahrungen mündlich oder schriftlich mittheilen möge. — Der Vorschlag wird allgemein angenommen, und folgende Krankheiten werden zur Forschung dar- über gewählt: 1. Diabetes, in Hinsicht seiner ursprünglichen Beziehung und na- mentlich in Betreff der Leichenbefunde. 2. Scabies, und zwar hinsichtlich einer zu erforschenden Methode, dieselbe sicher aus grofsen Anstalten zu vertilgen. 3. Mor- bus caeruleus, und 4. Angina pectoris. In Betreff der in der vorletzten Sitzung von Hrn. Professor Dr. Lichtenstädt vorgetragenen Bemerkungen über die gegenwärtige Nomenclatur der Arznei- mittel wird wieder deliberirt, ohne zum Beschlufs zu kommen. Der Herr Prä- sident bemerkt, dafs Herr Staaisrath Dr. Hufeland sich darüber freue, dafs dieser von ihm schon früher angeregte Gegenstand wieder aufgenommen werde. Hierauf werden folgende Vorträge gehalten: Herr Regimentsarzt Director Dr. WUTZER aus Münster trägt seine gemach- ten Erfahrungen über die Anwendung des Cinchonins, einiger weniger gebräuch- lichen Arten des Chinins und des Piperins vor, und zwar a) Cinchonin heilt das 46 Wechselfieber eben so gut wie Chinin, ohne dafs es mehr reizend wirke, wie Bailli glaubte, und ohne dafs es, wie Guttermann äufsert, in gröfsern Dosen nöthig und unsicherer in seiner Heilkraft sei. Es wäre demnach der Gebrauch des Cincho- nins dem des Chinins vorzuziehen, wegen der gröfsern Wohlfeilheit des erstern Mit- tels. Herr Dr. Wutzer gab das Cinchonin- Pulver zu 14 bis 2 Gran pro dosi. b) Chininum, und zwar a) Chininum purum, zu dessen Anwendung er durch Jour- nal-Berichte aus Pavia bewogen wurde. Er gab es zu 1 Scrupel in 1% Unze Al- cohol, alle 2 Stunden zu 20 bis 40 Tropfen. Schon nach der ersten Gabe wurde häufig der Paroxysmus schwächer, und nach der zweiten bis dritten blieb er ganz weg. Er gab es auch in Pulverform zu 1 bis 2 Gran alle 2 Stunden. Er brauchte dann zur vollen Kur 8 bis 12 Gran. In einem Falle waren nur 3 Gran nöthig. Der Magen wurde nie durch dieses Mittel belästigt. 9) Chininum muriatieum wurde von Hrn. Dr. WUTZER in Pulverform zu 1 bis 2 Gran alle 2 Stunden gebraucht. Doch ist zu bemerken, dafs dieses Pulver leicht feucht wird, daher ist die Form als Auflösung in spirituösem Zimmt- oder Pfeflermünzenwasser zweckmäfßsiger, und zwar zu 1 Serupel in 4 Unze Fluidum zu 20 bis 40 Tropfen alle 2 Stunden. Die Wirkung ist dem Chininum purum gleich. Das Resultat dieser Chinin - Untersuchun- gen ist, dafs alle Arten des Chinins gleiche Wirkung im Wechselfieber haben, welches auch der Herr Dr. Sundelin aus Berlin durch seine Versuche mit Chininum ace- ticum gefunden haben will. c) Piperin, darüber äufsert Herr Dr. WUTzer, dafs er dieses nie ganz rein von Principium acre konnte dargestellt erhalten, worin ihm der anwesende Droguist Herr Batka aus Prag beistimmt, gegen die Erfahrungen von Pelletier und Cavendau. Herr Dr. WUTZER gebrauchte das Piperin im Wechselfieber zu 2 bis 3 Gran ohne Nutzen, und selbst den Dosen von 6 bis 10 Gran widerstanden viele Fieber. Das Piperin ist demnach ein unsicheres, theures Mittel, und wird die Febris intermittens selbst durch den rohen Pfeffer sicherer geheilt. Herr Geh. Medicinal-Rath Dr. Wendt spricht bei dieser Gelegenheit über den rohen Pfefler als ein gefährliches Mittel, und führt einen Fall an, wo dem starken Genufs der Tod folgte. Die Section zeigte nur eine ganz schwache streifenweise Röthung der innern Magenwand; der Tod konnte also nicht wohl dadurch, son- dern wohl eher durch Nervenreizung erfolgt sein. — Da eben von Mitteln gegen das-Wechselfieber gesprochen wurde, so bemerkte Herr Batka, dafs nach ihm von Brera geschehenen Mittheilungen das aus Verona empfohlne Mittel gegen Wechsel- fieber wahrscheinlich Salicin sei. Herr Hofrath Dr. SuLzer aus Rönneburg spricht über den Nachtheil, der in Krankheiten aus falscher Schaam entstehe, und führt einige da- durch geschehene traurige Fälle aus seiner Praxis an. 47 Herr Geheime-Rath Dr. VoGEL aus Rostock twägt eine Skizze zu einem portativen diagnostischen Apparat vor. Er schlägt vor, dafs in einem “solchen Apparat sich befinde: 1. ein Mittel zur Verfeinerung des Geruchs, gleich den Gehör- und Fernröhren zur schnelleren Empfindung des Geruchs der zu un- tersuchenden Stofle, z. B. des Schweifses, Schleimes, Eiters u.s.w. 2. Die nöthig- sten Reagentien zur chemischen Untersuchung der materiellen Krankheitsstoffe. 3. Bougies, Catheter, Loupen, Vergröfserungsgläser, Spatel, kleiner Maasstab, feine Mefsbinden, Zirkel, Taschen-Thermometer, Secundenuhr, ein Magnet, Bistouris, Lanzette, Troicar, Pinzette, eine kleine Waage, Stethoscop, Speculum waginae, Perceysche Magensprütze, kleine Sprütze, Stappsche Lungensprütze, Percussionsscheibe, Gehörröhre, Stückchen Schwamm, Electrometer u. s. w. Herr Professor Dr. WOLFART aus Berlin spricht über fremde Erzeug- nisse in den Organen des Menschen, und zeigt einige Würmer vor, deren viele durch den Mastdarm, viele aber auch, alle lebend, mit dem Speichel (darin- nen sich befindend) bei einem erwachsenen Menschen abgingen, und sich zugleich als heilende Crise in dessen Epilepsie bewiesen. Herr Doctor MESSERSCHMIDT aus Naumburg spricht vom Abgang einer Menge Fliegenlarven, vermuthlich musca vomitoria, durch den After seines kleinen Sohnes, und zeigt eine Abbildung derselben vor. Herr Doctor SunDELIn aus Berlin spricht von drei ähnlichen Fällen, in welchen diese abgehenden Larven als heilsame Crisen in conyulsiyischen und nervösen Übeln erschienen. Herr Doctor Oppert aus Berlin spricht von zwei Fällen, wo solche Fliegenlarven sich in grofser Menge in den Ohren befanden. Herr Professor LICHTENSTAEDT aus Breslau berichtet über einen ärztlichen Verein am Marienbader Brunnen, und äufsert den Wunsch, dafs auch für andere Heilquellen solche Vereine sich bilden möchten, um auf diese Weise über dieselben vollkommene Erfahrungen machen zu können, und dafs zu diesem Behuf eine eigne Brunnenschrift herausgegeben würde (*). Herr Doctor Bzcker aus Mühlheim zeigt seinen Apparat zur Anwendung des mineralischen Magnetismus, bestehend aus einem einfachen, dreifachen, fünf- und achtfachen Magnet; letzteren hatte er nicht bei sich. Die Erfahrung hat ihm bewährt, dafs die Anwendung des Magnetismus nicht bei entzündlichen Krankheiten (*) Diese Mittheilung, so wie der Vorschlag und Wunsch, rühren ursprünglich nicht von Herrn Professor Lichtenstädt her, sondern von Herrn Doctor Krantz aus Königsberg, der sich schon früher (s. erste Sitzung) über Marienbad ausgesprochen und schon damals diesen Vor- schlag einer Brunnenschrift gemacht hatte. 48 pafst, so wie im Allgemeinen bei neu entstandenen Übeln. Am besten dient die- ses Mittel in chronischen Rheumatismen, Neuralgien u. s. w. Über den Vortheil des mineralischen Magnetismus in der Prosopalgie hatte er noch keine Gelegenheit, Erfahrung zu machen. Herr Doctor BECKER theilte zwei durch dieses Mittel geheilte Krankheitsfälle mit. Vierte Sitzung: den 24. September. Der Herr Präsident spricht über eine von dem Hrn. Professor Lichtenstein der ärztlichen Section zur Einsicht mitgetheilte neue französische ärztliche Zeit- schrift, betitelt: Journal general des hopitaux civiles et militaires. (Preis jähr- lich 72 Frances; auch halb- und vierteljährlich zu erhalten.) Dieses Journal soll sich mehr auf Obseryationen zu erstrecken scheinen, aber doch sehr viel Gutes versprechen. Es ist darin eine Übersicht der Pariser Spitäler und der bedeutende- ren Krankenfälle in denselben zu finden. Hierauf wurden folgende Vorträge gehalten: Herr Doctor GöPPERT aus Breslau spricht noch einiges über den Unter- schied der vegetabilischen und animalischen Blausäure, und zeigt durch einen Versuch an einem Kaninchen, dafs das Öl der bittern Mandeln blofs Fehikel der Blausäure sei, und von ihr geschieden (was am besten durch Äzkali bewirkt werde), blofs als ein hitziges ätherisches Öl wirke, obgleich es noch den Geruch und Geschmack der Blausäure beibehalte. (Wichtig in medicinisch - forensischer Hin- sicht.) Das Kaninchen bekam 10 Tropfen des von Blausäure befreiten bittern Mandelöls, zeigte darauf zwar Übelbefinden, starke Beschleunigung des Pulses und der Contraction des Herzens, erholte sich aber wieder ganz. 1%;,Stunde nachher erhielt es 5 Tropfen des blausauren Mandelöls, schon nach einer Minute verfiel es in Convulsionen und Erstarrung, und 5 Minuten darauf war es todt. Herr Hofrath Apotheker BrAanpes aus Salzuffeln spricht Einiges über die Varietäten der Chinarinde, und zeigt hierauf seine reiche Sammlung aller Chinasorten vor, unter andern: Erste Klasse: Zoxa China, und zwar a) eine graue in Platten; b) Zoxa von Baita. Diese steht an Alkaloid allen andern Spe- cies nach, ist also verwerflich; c) Papier - China von Loxa u.s. w. Zweite Klasse: Huanuko-China, braune China (Lima-China bei den Franzosen). Dritte Klasse: gelbe China. Vierte Klasse: China pseudo-Loxa oder China von Jaen. Diese ist sehr schlecht. Fünfte Klasse: Calereya-China oder China regia. Eine Species davon, die Zimmt-Calereya hat sehr wenig Chinin-Gehalt. Sechste Klasse: China rubra. (Alle Arten China wurden wegen Mangel an Zeit nicht vorgezeigt.) Herr Staatsrath Renmann aus Petersburg trägt Einiges über die Pflanze Ballota lanata vor. Sie wächst nur in Sibirien, vom Irtisch bis tief in Taurien, 49 ist bitterlich zusammenziehend, und in jener Gegend ein Volksmittel gegen hydrops und Arthritis chronica. Herr Staatsrath REHMANN machte mit ihr in einem Peters- burger Lazareth günstige Versuche, und sie wurde darauf in die russische Medici- naltaxe aufgenommen. Sie hilft besonders in Hydrops, wo tonica indicirt sind. Der Urin wird bei ihrem Gebrauch braun, ja schwärzlich, und bei längerer An- wendung spürt der Kranke Schmerzen in den Hypochondrien, wo Tartar. depur. Calomel u. s. w. angezeigt sind, pafst sie nicht. Die Anwendung geschieht am besten zu 1 bis 2 Unzen in 1% Pfund Wasser auf 1 Pfund eingekocht, und hiermit meh- rere Wochen fortgefahren. — Hierbei macht Herr Staatsrath REHMANN auf unsere Arten von Ballota, die vielleicht ähnliche Wirkung haben, aufmerksam. — Von der Ballota lanata wird nächstens ein Vorrath nach Berlin und Leipzig gesendet werden. Herr Regierungsrath HARTMANN aus Frankfurt a.d.O. trägt vor, dafs er historisch von der Anwendung der Mercurialis annua gegen Hydrops schon bei den Römern belehrt sei, auch damit günstige Versuche gemacht habe, und dafs beson- ders dieses Mittel Obstructionen hebt und den Harn treibt. Er führt den Fall an, dafs er einen 83 jährigen hydropischen Mann in ungefähr 8 Wochen damit geheilt habe. Er bemerkt zugleich noch, dafs die Pflanze nur im frischen Zustande wirksam sei. Herr Geh. Medicinal-Rath Professor Dr. WENDT aus Breslau, seitheriger Präsident der ärztlichen Section, nimmt von den Anwesenden Abschied, dankend für das in ihn gesetzte Vertrauen. Hierauf wird an seiner Stelle Herr Staatsrath REHMANN aus Petersburg einstimmig zum Präsidenten gewählt. Fünfte Sitzung: den 25. September. Zuerst wird das Protocoll der letzten Sitzung vom Secretar vorgelesen. Der Herr Präsident, Staatsrath ReHmANnN theilt hierauf ein Schreiben des Herrn Dr. Päschmann aus Carlsbad an ihn mit, wonach durch die Bemühungen des Hrn. Dr. Reubel aus München sich in Carlsbad ein ärztlicher Verein gebildet habe zur Erforschung der Deutschen und Böhmischen Mineralquellen, als auch der Seebäder. Diesem Schreiben war-eine Abschrift der Verhandlung des Carlsbader ärztlichen Ver- eins zur Erforschung der allgemeinen und specifischen Heilwirkungen der dasigen Quellen und zur Begründung einer wissenschaftlich geordneten hydrologischen Er- fahrungs-Therapie, unterm 17: Sept. 1828, beigefügt. Dieser Acte nach schliefst sich der Verein in Hinsicht des Zweckes ganz dem in Marienbad zu Stande gekom- menen an, und beabsichtigt zugleich, die gesammelten und noch zu sammelnden Erfahrungen in einer eigenen Zeitschrift, betitelt ‚„‚Brunnengeist” erscheinen zu lassen, wozu nun auswärlige Ärzte um Mitwirkung ersucht werden. (Das Schrei- ben des Herrn Dr. Päschmann und die mitgesendete Verhandlungs- Acte wurden in Verwahrung genommen.) 50 Hierauf wurden folgende Vorträge gehalten: Der Herr Präsident machte höchst interressante Mittheilungen über den Stand der Heilkunde bei den Chinesen, worüber er bei seinem Aufenthalt in der chinesischen Mongolei Gelegenheit hatte, selbst Erfahrungen zu sammeln und sich auch mehrere chinesische Originalwerke zu verschaffen, wovon er Mehreres ins Rus- sische übersetzen liefs. Schon ‘vor 20 Jahren hat er ein solches chinesisches Werk über Geburtshülfe und ein tibetanisches Arzneibuch bekannt gemacht. Der Hr. Präsident erzählt, dafs, nach Aussage der Chinesen, die Arzneikunst vom Kaiser Huanti, der etwa vor 4300 Jahren lebte, ihre Entstehung nimmt, und die Bücher Noitzin und Suang sollen sein Product sein. Die Entstehung der Plry- sik schreiben sie dem noch früher lebenden Kaiser Funsi zu, und die erste Kennt- nifs der Botanik dem Kaiser Jantzi. Doch ist bei dieser Angabe nach des Herrn Präsidenten Bemerkung immer nur die Regierung .des Kaisers zu verstehen, unter welcher der Entdecker einer Wissenschaft lebte, und die nachher zur Verherr- lichung der Regierung dem Kaiser selbst zugeschrieben wird. — Dafs die Chi- nesen Kenntnifs der Anatomie besitzen, zeigte uns der Herr Präsident durch das Vorlegen von chinesischen Original-Kupfertafeln über Anatomie, nebst chinesischer, zum Theil übersetzter Beschreibung. Diese Tafeln mufs jeder Arzt besitzen. Es scheint demnach, dafs, obgleich öffentlich keine Seciionen an Menschen geschehn dürfen, die Arzneikunde-Studirenden dieses heimlich thun, wozu die zahlreich in die Flüsse geworfenen Todten leicht Gelegenheit verschaffen. — Die Chinesen haben auch Kenntnifs der gerichtlichen Arzneikunde, die doch auch anatomische Kennt- nisse voraussetzt, und der Herr Staatsrath selbst besitzt ein chinesisches Werkchen darüber. Sie sollen eine besondere Methode haben, durch gewisse Räucherungen die Wunden an schon einige Zeit Verstorbenen wieder ganz sichtbar zu machen. Die Materia medica bei den Chinesen ist sehr reich, aber auch mit sehr überflüssigen Dingen angefüllt. — Es giebt bei ihnen auch Apotheken. Decocte und Infusionen werden im Hause des Kranken bereitet, und nur die Species dazu beim Apotheker geholt, welcher die Bereitungsart und Zeit des Einnehmens vorschreibt. Hin- gegen sind Pillen, Pulver, gestrichene Pflaster u. s. w. aufs mannichfaltigste stets in den Ofhieinen vorräthig. Der Herr Präsident besitzt Proben davon. Auch ist in den chinesischen Apotheken kein Mangel an Panaceen, Universalmitteln u.s.w., die mit gröfster Charlatanerie angepriesen werden. Der Herr Präsident liest eine solche Anpreisung einer Panacee vor. Eine eigenthümliche Cur-Methode bei langwierigen Krankheiten der Brust und des Unterleibes ist das mit kurzen Unterbrechungen Monate-, ja Jahrelang fortgesetzte Verharren in einer bestimmten Stellung oder Lage des Körpers. — In der Chirurgie scheinen sie, selbst in Betreff der höhern Theile dieser Kunst, nicht unerfahren zu sein, und hatte der Herr 51 Präsident Gelegenheit, Abbildungen von chirurgischen Instrumenten zu sehen, de- ren einige selbst zur Operation des Staars bestimmt zu sein schienen. Nach seinen Erfahrungen haben sie auch wenig Widerwillen gegen die Brenncylinder, und be- dienen sich ihrer wohl eben so leicht, als wir uns der Vesicatorien. Der Herr Staatsrath bemerkte an dem Körper eines Mongolen wohl 20 Brandnarben, und ver- nahm von ihm, dafs er leicht Rheumatismen bekomme, und den Schmerz immer schnell durch Anwendung einer Moxa fortschaffe. In Hinsicht des Pulsfühlens, so fassen die chinesischen Ärzte den Puls mit den 3 mittlern Fingern der Hand, aber sie fühlen ihn an beiden Armen zugleich. Durch den Puls wollen sie selbst die Krankheiten des einzelnen leidenden Organs erkennen, ja selbst sogar der enifern- tern, z.B. der Leber, Milz u.s. w. — Auch der Galvanismus scheint den Chinesen nach einer gemachten Erfahrung des Herrn Staatsraths, nicht ganz unbekannt zu sein, indem er zu einem in der Nähe von Kiachta wohnhaften, an Rheumatismus der Arme leidenden Kaufmann gerufen, in seinen Händen zwei Kugeln bemerkte, davon die eine aus der chinesischen Composition Pat- fong zu bestehen schien. Der Mann bewegte stets diese Kugeln in den Händen, und äufserte, dafs deren Ge- brauch ihm sein chinesischer Arzt angerathen habe, und sie auch wirklich günsti- gen Einflufs auf sein Übel zu haben schienen. — Nachdem der Hr. Präsident alle diese schätzbaren Bemerkungen über den Stand der chinesischen Heilkunde mitge- theilt, las er Mehreres aus einem mit wahrhaft philosophischem Geiste geschriebe- nen, schon etwa 150 Jahr alten chinesischen Buche, über Medicin, betitelt Bidu, vor, das unter Anderem auch über die Pflichten des Arztes, über seine nothwen- dige Politik, sein Benehmen u. s. w. handelt, und aus welchem Werke hervorgeht, dafs sich Kenntnisse kritischer Tage, Ideen von Brownianismus und Naturphilosophie auch bei den Chinesen finden. — Zuletzt bemerkt der Herr Präsident noch, wie wünschenswerth es sei, dafs Ärzte sich mit dem Studium der chinesischen Sprache beschäftigen, um noch so manche verborgene Schätze jenes fernen Landes für die Arzneiwissenschaft zu Tage zu fördern. Es sei nicht nöthig, die 80000 Begriffs- zeichen der chinesischen Sprache zu erlernen, man würde schon mit 8 bis 10000 ausreichen. Die beste Gelegenheit zur Erlernung der Sprache finde sich wohl in Paris bei Herrn Abel Remusat, der schon so tief in ihre Kenntnifs eingedrun- gen sei, dafs er selbst chinesische Romane übersetze. Herr Professor Dr. STREMPET, aus Rostock spricht über den grofsen Nutzen der antiphlogistischen Methode bei Amaurosen und einigen andern Augen- übeln. Er theilt einen Fall mit von einem schon 18 Jahre an Amaurose leidenden 30jährigen Mädchen, wo sich zugleich ein: Prolapsus iridis und Blepharophthalmie vorfand. Nachdem mehrere Mittel vergeblich gebraucht waren, wendete er eine Venesection und alle 2 bis 3 Stunden viele Blutigel an. Nach 8 Tagen bemerkte 7* 52 die Kranke schon Lichtschimmer. Darauf Anwendung nochmaliger Venesection, öfterste Wiederholung von Blutigeln, Fontanell am Arme und Abführungen von Calomel und Jalappe. Nach ohngefähr einem Monat konnte das Mädchen schon lesen. Bemerkenswerth ist, dafs nach jeder Venesection alsbald auffallende Besserung des Sehvermögens unmittelbar nachher eintrat. Ein andrer Fall war eine amau- rotische Ambliopie, die ebenfalls durch die antiphlogistische Methode geheilt wurde. Herr Dr. Bremen aus Berlin, Director der Pockenimpfungs- Anstalt, theilt Einiges über Vaccination mit. Im April 1827 schickte er, auf Ersuchen der Baierschen Gesandtschaft, Lymphe aus der Impf-Anstalt nach München. Nach Be- richten der einzelnen Baierschen Kreis-Regierungen waren die Impf-Erfolge dieser Lymphe alle vorzüglich günstig ausgefallen. Herr Dr. Bremer findet die Ursache der vorzüglichen Güte seiner Lymphe in Folgendem begründet, nemlich: 1. Die Lymphe wird immer am siebenten Tage aufgenommen. 2. Es werden möglichst we- nige Pusteln bei einem Kinde geöffnet, und immer nur an einem Arme. Herr Doctor BREMER bemerkt hierbei noch, dafs im hohen Sommer der Erfolg der Im- fpung schlechter, die Pusteln verkümmerter seien. Ferner: aus einer Pustel dürfe man höchstens an 20 Kinder die Impfung übertragen. In Hinsicht der Methode, die Lymphe aufzubewahren, sei die beste die Aufbewahrung in den Bretonneau- schen Haarröhrchen. Sie auf Fäden auffangen oder zwischen Platten aufbewahren, sei zu verwerfen. — Die Berliner Vaccinations- Anstalt besteht nun 25 Jahre, und sind über 7000 Kinder darin geimpft. Die ursprüngliche Englische Original- Lymphe wirkt immer noch fort, ist bis jetzt ohngefähr 1300 Mal im Körper reprodueirt worden und hat noch immer gleiche Kraft. — Der Herr Präsident bemerkt schliefs- lich noch, dafs nach seinen Erfahrungen in Sibirien die Kälte zerstörend auf die Kraft der Impf-Lymphe zu wirken scheint. Es wurden noch vorgelegt: Hr. Dr. Sranız’s in Hannover Entwurf eines naturgemäfsen Verfahrens, Krankheiten zu heilen, und desselben Ideen zur Aufstellung eines allgemeingültigen Naturgesetzes; beides Bücher, die der Verfasser zur diesjährigen Versammlung eingesandt hat. Sechste Sitzung: den 27. September. Es wurden folgende Vorträge gehalten: Herr Dr. Sachs aus Berlin spricht über ein von ihm erfundenes elasti- sches Ligatur- Werkzeug, welches folgende Vortheile haben soll: 1. Ist es mit- telst einer damit verbindbaren elastischen Röhre in allen Fällen und an allen Stel- len des Körpers anwendbar, z. B. in dem Schlund, in der Nase u.s. w. 2. Ist zu jeder Zeit die Schnur fest angehalten. 3. Wird dadurch der Zweck der Ope- ration, die Durchschneidung, schneller erreicht. 4. Wird stets und deutlich ange- 93 zeigt, ob die Ligatur mit hinreichender Kraft auf den abzubindenden Theil wirkt, und wird diese Kraft nie weder zu stark, noch zu schwach sein. 5. Bemerkt man, ob und wie tief die Ligatur in den durch sie bewirkten Eiterspalt eingedrungen ist. 6. Belästigt dieses Werkzeug den Kranken nicht, noch ist es unbequem für den Wundarzt, zu handhaben, noch ist es bei der Anlegung des Verbandes, noch bei der Anwendung von- Umschlägen hinderlich. 7. Ist dieses Instrument einfach, dauerhaft und wohlfeil. Er zeigte zugleich das Instrument vor, und äufserte, schon günstige Anwendung damit gemacht zu haben. Hr. Dr. LEOPOLD MAYER aus Berlin spricht über modificirte Menschen- blattern nach 18jähriger Erfahrung. Die Vaccine schützt vollkommen gegen die Yariolae, und nur bei einem Übermaafs von Disposition zu Yariolae, bei nicht vollkommen geschehener Pockenimpfung, bei nicht gehöriger Empfänglichkeit für die Wirkung der Kuhpocken-Lymphe, oder wenn sonst die Umstände es begünsti- gen, entstehen Y/arioloiden. Impft man dem mit Kuhpocken-Lymphe Geimpften die ächten Pocken ein, so bekommen sie die Yarioloiden. Er fand nie die Yario- loiden bösartig; sie sind es nur bei schlechter Vaccine. Herr BArkA, Droguist aus Prag, trägt Einiges über die in Östreich gebräuchlichen Arzneimittel vor. Die Cortex Alcornaque zeigt sich ohne Wirkung, wird aber in Schlesien doch noch stark gebraucht. Die Tinctur des Rhus radicans, in Augenkrankheiten sehr heilsam. Ziquamen jecoris aselli wird wegen seines höchst widrigen Geschmacks nicht benutzt. Osmazom-Chocolade viel benutzt (ist in Berlin vom Kaufmann Lampe zu beziehen, das Pfund zu 3 Francs). Ol. croton ist häufig verfälscht. Das schärfste Princip ist im schwarzen Pfeffer, in der Epidermis, enthalten, und ist deshalb das Piper album vorzuziehen. sSecale cor- nutum ist noch nicht in Anwendung. Macassaröl soll sehr günstig bei Plica polo- nica und bei Scropheln wirken. Herr Professor Dr. REıcH aus Berlin liest aus seinem Werke: ,‚‚Grundlage der Heilkunde, 1828,” Einiges über seine Behandlung des Wechselfiebers vor, wonach ihm schon seit 34 Jahren die antiphlogistische Methode, besonders Venesectionen, bei diesem Fieber sehr gute Dienste leisten. Herr Doctor und Veterinar-Arzt HErTWIG aus Berlin theilte seine inter- ressanten Beobachtungen über Hydrophobie mit, und zwar aus einer reichen Er- fahrung, indem in der Thier-Arzneischule jährlich 50 bis 70 tolle Hunde vorkamen. Eine Menge einzelner Symptome, die früher als wesentlich erschienen, fallen nach ihm jetzt gänzlich weg, oder verlieren doch ihre Wichtigkeit. Kein toller Hund, kein tolles andres Thier ist wirklich wasserscheu, sie saufen sogar gern, aber nicht alle können das Wasser schlucken. Das Schäumen des Mundes kommt blofs bei an der stillen Wuth leidenden Hunden vor, indem in dieser Gattung der Wuth 54 Lähmung der Muskeln des Unterkiefers, und dadurch stetes Offenstehen des Mun- des Statt findet. Bei Pferden und Rindyich ist das Schäumen überhaupt aber in dieser Krankheit häufig. Das Geradeauslaufen der tollen Hunde ist auch nicht cha- racteristisch, und findet nicht immer Statt, sondern nur, wenn er verfolgt wird. Das Hinabsenken des Schwanzes unter den Leib findet erst im letzten Stadium Statt. Folgende Zeichen werden wahrgenommen und sind zu berücksichtigen: Zu- erst entsteht eine Veränderung des Betragens, tückische Freundlichkeit, Knurren gegen seinen Herrn, aber nicht Beifsen. Bei den Treibhunden ist der Trieb des Jagens stärker. Es findet ein eigner Hang zum Fortlaufen bei geschehener Züch- tigung statt. Dieses Zeichen ist sehr zu beachten, und es geschieht bei jedem neuen Paroxysmus immer wieder, denn die ganze Kranhkeit verläuft Anfangs paroxysmen- weise. Es zeigt sich ferner eine Neigung, kalte Körper zu belecken. Dieses Zeichen tritt sehr früh ein. Bei der rasenden Wuth ist Neigung zum Umsichschnappen. Das wichtigste, bestimmteste Zeichen der Wuth aber ist die eigenthiimliche Verän- derung der Stimme. Diese Eigenthümlichkeit entsteht schon früh, und wird all- mählig immer wahrnehmbarer. Man kann bei einiger Erfahrung schon allein an der Stimme alsbald den tollen Hund erkennen. Die Veränderung besteht darin, dafs der Hund nicht mehrere Laute hintereinander hervorbringen kann. Der An- schlag geht gleich in einen heulenden Ton über. Später wird der Ton mehr rauh und heiser, und zuletzt geht er in ein wahres Grunzen über. Ferner sind Zeichen : Die Hunde werden ‘empfindlich gegen das Licht und drücken die Augen zu, doch eine förmliche Lichtscheu findet nicht Statt. Sie fallen leicht nach vorn nieder, erschrecken und entsetzen sich plötzlich, ohne wahrnehmbare Veranlassung. Sie schnaufen öfter, geben einen krächzenden Ton durch Gaumen und Nase von sich. Doch ist dieses Symptom für sich nicht entscheidend. Das Bewufstsein ist Anfangs nicht immer weg, dies geschieht periodisch, gleich der ganzen Krankheit. Bei der rasenden Wuth, die am öftersten vorkommt, besonders bei Spitzen, Pinschern, Teckeln, ist mehr Unruhe, und es ist bei ihnen die Möglichkeit, immer zu beifsen, weil ihr Kiefer nicht gelähmt ist Hier steht der Mund deshalb auch nicht oflen. Bei der stillen Wuth hingegen ist dieses Vermögen zu beifsen, wegen der Lähmung des Unterkiefers nicht immer vorhanden. Doch gereizt, beifsen sie auch. Ein Fie- ber entsteht erst später, und zwar in der rasenden, wie in der stillen Wuth, zu- weilen typhöser, ja selbst putrider Natur. Über den zehnten Tag, vom Anfang der Krankheit gerechnet, lebt kein toller Hund. Vorboten des Übels, als Bläschen unter der Zunge, Wasserscheu u.s. w. hat Herr Dr. HerTwıG nie bemerkt. Der Herr Präsident bemerkte hierbei, dafs auch in den Moskauer Spitälern bei hydrophobi- schen Menschen sich keine Wuthbläschen gefunden hätten, wohl aber hätten sich in manchen andern Krankheiten solche Bläschen gezeigt). Bei 86 Versuchen mit 10 78] Impfung des Wuthgiftes durch Lancette, warmen Speichel, Blut, durch veranstaltete Disse toller Hunde an gesunde waren der letzteren etwa nur 14 toll geworden. Es gehört also ‚bei Thieren und Menschen Disposition und Empfänglichkeit für das Wuthkgift zur Erzeugung der Krarkheit, denn auch von gebissenen Menschen wird nur etwa der vierzehnte bis funfzehnte toll. Verletzung am Kopfe scheint häufi- ger die Krankheit zu erzeugen, als an andern Stellen des Körpers. Bei Impfung mit Nervenmasse oder mit Speichel, auf Brodit eingegeben, erfolgte keine Ansteckung. Die Ansteckung in zweiter Propagation kann auch eine weitere Infection erzeugen, und ist ebenfalls zu fürchten. Bei gebissenen Hunden, die toll wurden, fand die Ansteckung immer zwischen dem achtzehnten und funfzigsten Tage Statt. Die Verhandlungen der ärztlichen Abtheilung wurden durch einige Abschieds- worte des Präsidenten, Herrn Staalsrath REHumAnn, geschlossen. ‘Während der ganzen Versammlungszeit wurde von den fremden practischen Ärzten die hiesige Trink- Anstalt der Herren Struve und Soltmann sehr fleifsig besucht. Die Eigenthümer, als Mitglieder der Versammlung, beide gegen- wärtig, zeigten mit der gröfsten Gefälligkeit das ganze Verfahren bei künstlicher Bereitung der unterschiednen Arten von Mineralwassern, und gaben von den er- wünschten Erfolgen, die sich bei der sehr allgemeinen Benutzung der Anstalt erge- ben haben, ausführlich Rechenschaft. Al} Verzeichnis der Schriften, welche bei Gelegenheit dieser Versammlung im Druck er- schienen sind: Fr. Buchholz, Über die Zusammenkünfte der Physiker unsrer Zeit. S. Neue Monatsschrift für Deutschland 1828 September. Al. v. Humboldt, Rede bei Eröffnung der Versammlung. S. oben S.13. 1% Bogen. to. C. G. Reinwardt, Über den Charakter der Vegetation auf den Inseln des indischen Ar- chipels. S. oben S.24. No. 15. 2 Bogen. 4to. Was thut der Heilkunde Noth? Zur siebenten Versammlung — überreicht vom Prof. G.C. Reich. (% Bogen 8vo.) ‘ Rede, das Leben des Erdballs betreffend, von Hrn. Sup. Wagner. S. oben $.24. No. 19. (1 Bogen 8vo.). Ordinum plantarum characteres stenographice exponere conalur C. Martius M.D. S.ob. S.26. No.28. (% Bogen 4to.) Dr. Runge, Resultate chemischer Untersuchungen der Cynareen, Eupatorinen, Radiaten, Cichoraceen u.s. w. (S. oben S. 29. No. 38.). K.E.A. von Hoff, Höhen-Messung einiger Orte zwischen Gotha und Coburg durch Baro- meter-Beobachtung. 14Bogen und 4 Kupfertafel. Fol. (Leider zu spät eingetroffen, um in den Sitzungen vorgelegt werden zu können.) C. A. Schultze, Über die Verrichtung der Milz u.s. w. S. oben S. 16. No. 6. (1 Bogen 8yo.). Übersichtskarte der Länder und Städte, welche Abgeordnete zu der Versammlung in Berlin gesendet haben, (von Major Oetzel). % Bogen. Fol. Herr Münzrath Loos hatte eine Denkmünze auf diese Versammlung mit dem Bilde der Isis und der Umschrift: Cerio digestum est ordine corpus prägen lassen und kündigte während dieser Zeit eine Reihenfolge von Bildnifsdenkmünzen ausgezeichneter Naturforscher und Ärzte an, von welchen auch seitdem schon einige erschienen sind. Ausführlichere Berichte über die Versammlung erschienen in der allgemeinen Zeitung, der Dresdner Abendzeitung, dem Conversations-Blatt, dem Mind»er Sonntags- Blatt und andern Zeitschriften. Im März kam ın Leipzig heraus: Die Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte in Baus kritisch beleuchtet. (4 Bogen kl. 8vo.) Den vollständigsten Bericht werden die Hefte der Isis vom Januar 1829 an, enthalten. ——— an an mann Gedruckt in der Akademischen Druckerei. Einladungskarte der Mitglieder. N De. Iıhaber dieser Karte Herr aus wird hiedurch zu allen Zusammenkünften der Gesellschaft der deutschen Naturforscher und Ärzte während ihrer Versamm- lung in Berlin eingeladen und ersucht, sich ihrer als Ein- trittskarte zu denselben sowie zu den sämmtlichen naturhisto- rischen und medicinischen Anstalten der Residenz zu bedienen. Berlin am 12°” Sept. 1828. re # ee Der Eingang zu den Versammlungen im Saal der Sing- Akademie ist von der Seite der Hauptwache. | Zup RN x a ST: RN pr REES © SR — | aıN E NS B- EN en SQ ..n NN _ . N S noklsı ERS == Re J = AN N _ NSEN . N Sc u te} » N x EI IR nn SUN ER AARON © SS 8 > Sy N LT SDS EN "3 NEN SR N 3 x IK r uf : Pr RT] " wanib - ni ” sa ß Bar Äh I En EP Daun Darln Cg6 Ruinen, Frpager > Leyen CA» GE BRSTT, he REEL CI far Hp - Gotkagen % Fhadunf Jene Affe = Habt u Fer. 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REIHE a er Stennenneaneogenensenre os ..s ken Dre Sensassnensasane SOHN 2I9 9009 Bericht über die Arzte und ‚Heidelberg SET SEN ER F. TIEDEMANN w« L. GMELIN. —— . Ende Ne Bi ME ur x Br “Fr Ai Amtlicher Bericht über die Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte Heidelberg im September 1829, von den damaligen Geschäftsführern F. TIEDEMANN wd L. GMELIN. Nebst einer lithographirten Sammlung eigenhändiger Namenszüge der Theilnehmer. Tr — Heidelberg, Universitäts-Buchhandlung von C. F. WINTEr. 1829. D: im September 1828 in Berlin gehaltene, durch Anzahl und Berühmtheit ihrer Mitglieder gleich ausgezeichnete, siebente Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte erkor Heidelberg zu ihrem Sitze für das nächste Jahr, und übertrug den Her- ausgebern dieses Berichtes das ehrenvolle Amt als Geschäftsführer. Auf das bei der Höchsten Behörde von den neuerwählten Geschäftsführern deshalb eingereichte Gesuch, geruhten nicht blos Seine Königliche Hoheit der Grossherzog, die Erlaubniss wegen Haltung der Versammlung in Heidelberg auf das Huldreichste zu erthei- len, sondern auch für die Bestreitung der bei dieser Veranlassung nothwendigen Aus- gaben Allergnädigst Sorge tragen zu lassen. Diese Verfügungen sowohl, als auch das Wohlwollen der höhern Universitäts- und Stadt-Behörden, die gefällige Einräumung geeigneter Locale von Seiten der Universität und der Museums-Gesellschaft, und der gütige Rath, welcher den Geschäftsführern von vielen ihrer Gollegen zu Theil wurde, setzte diese in den Stand, diejenigen Vorbereitungen zu treffen, welche sie für den Empfang eines so grossartigen Vereins für zweckmässig hielten. Auf die in. der Mitte Juli an Deutschlands Gelehrte ergangene Einladung erfolgten bereits im August von vielen Seiten freundliche Zusagen der Theilnahme. Schon meh- rere Tage vor Eröffnung der Sitzungen fanden sich viele ausgezeichnete Männer ein, und die Zahl derselben wuchs, zum Theil noch nach der Eröffnung, in einem solchen Maasse, dass sie die lebhaftesten Hoffnungen übertraf, wenn man betrachtet, wie sehr Heidelberg den die letzten Male vom Vereine besuchten Städten, Dresden, München und Ber- lin, in Hinsicht der Sammlungen für Natur und Kunst nachsteht. Nichts beweist mehr das Zweckmässige und Erspriessliche des Vereins, als diese vielseitige thätige Theilnahme, nicht blos der ersten Gelehrten Deutschlands, sondern auch vieler hochberühmten Männer des Auslands. Das hier folgende Verzeichniss der Mitglieder ist nach den Ländern und alphabetisch geordnet; zugleich ist bemerkt, zu welcher Abtheilung sich die Mitglieder vorzugsweise gehalten haben. 1 34 I. Aus dem Ausland. 1. Aus dem Königreiche Baiern. Charakter. Wohnort. Abtheilung. GeıL HERGERGER JÄGER KuAsTnER Körren Leisten Ross#irt Rumpr ScHWERD Texror VoceL Wuacner Weıcht Brown, Robert Coppıncron Duncan Rıcer WHEweıı Weexes Geier, der Jüngere Dr. der Med. Dr. u. Prof. der Geburtshülfe Dr. der Med. Dr. u. Professor Dr. der Med. Dr. u. Professor Hofr. u. Prf. d. Phys. u. Chem. Hofr. u. Prof. d. Philosophie Dr. der Med, Rreis-Steuercontreleur Hofr. u. Professor Dr. der Med. Hofr. u. Prof. d. Anatomie Hofr. u. Prof. d. Physiologie Prof. d. Physik u. Chemie Dr. der Med. Dr. u. Medicinalrath Dr. der Med. Dr. d.M. u. Medicinalassessor Dr. u. Prof. d. Pharmacie Professor Hofr. u. Prof. d. Chirurgie Hofr. u. Prof. d. Chemie Dr. u. Professor Dr. der Med. 2. Aus dem Herzogthume [Inspector » Speyer » Würzburg » Speyer » Erlangen ebendaher ebendaher aus Würzburg » Speyer » München » Winnweiler » Würzburg München » Würzburg ebendaher aus I,andau » Musbach b » Bamberg ebendaher aus Speyer » Würzburg » München » Erlangen » Speyer jaus Braunschweig aus Frankenthal » Würzburg Medicin. Medicin. Medicin. Chemie und Botanik. Medicin. Medicin. Chemie und Physik. Physik. Zoologie. Botanik und Zoologie. Botanik. Medicin. Anatomie u. Physiolog. Physiologie u. Zoolog. Physik und Chemie. Medicin. Mediein. . Neustadt| Botanik. Mediein. Chemie. Physik. Mediein. Chemie. Anatomie u. Physiolog. Medicin. Braunschweig. | Zoologie, 3. Aus dem Königreiche Dänemark. Staatsrath v., Prof. d. Philos.|aus Kiel Dr. der Med. » Kopenhagen Physik. Medicin. 4. Aus dem Königreiche England. Dr. d. Chirurgie Lector d. Mathematik Professor Dr. d. Med. Prof. d. Mineralogie Dr. d. Chirurgie aus Dublin » London Cambridge Edinburg Norwich Cambridge London vwuuw 4“ Medicin. Botanik. Physik. Medicin. Mediein. Mineralogie. Medicin. Name. 3 3. Aus dem Königreiche Frankreich. Abtheilung. ——— Bauer BucHINGER EHRMAnN Ferussac Laut# LEECHEVALIER Lossteiın NEsTLER Vorz ALBERT, der Jüngere Buch ÜRETZSCHMAR FRESENIUS Fricke Heyoey Kestner Murpes Meyer, von Münch Neveurg Passavant RürrerL SCHILLING ScHRÖDER SÖMMERRING STIEBEL TREVIRANUS WALTER BECKMANN BERTHOLD 7. Aus dem Königreiche Hannover, Charakter. Wohnort. aus Mühlhausen Doctor r » Strassburg Professor d. Medicin ebendaher Baron von aus Paris Prof. d. Anatomie » Strassburg » d. Insel Martinique Prof. d. Anatomie » Strassburg Prof. d. Botanik ebendaher Minen - Inspector ebendaher 6. Jus den freien Städten. aus Frankfurt Dr. d. Philosophie ebendaher Dr. d. Medicin ebendaher Dr. d. Med. ebendaher Dr. d. Med. u. Director des Krankenhauses aus Hamburg von, Senator » Frankfurt Dr. d. Medicin ebendaher Dr. d. Med. ebendaher ebendaher Dr. d. Med. aus Hamburg Dr. d. Med. » Frankfurt Dr. d. Med. ebendaher Dr. d. Med. ebendaher Dr. d. Med. ebendaher Dr, d. Med. aus Hamburg Dr. d. Med, » Frankfurt Dr. d. Med. ebendaher Dr. u. Professor aus Bremen Dr. d. Med. » Hamburg Dr., Amitsassessor aus Göllingen Dr. d. Med. ebendaher Dr. d. Med. u. Brunnenarzt Jaus Driburg Dr. d. Philosophie » Osnabrück Dr., Medicinalrath » Hannover 8. Aus dem Kurfürstenthume Hessen. Hammer - Assessor aus Hanau Professor der Mineralogie » Marburg Medicin. Botanik, Mediein. Zoologie u. Geologie. Anatomie u. Medicin. Zoologie u. Medicin. Anatomie u. Medicin. Botanik u. Zoologie. Mineralogie u. Geolog. Physik. Physik u. Geologie. Zoologie. Botanik. Mediein. Zoologie. Medicin. Mediein. Mineralogie u. Geolog. Medicin, Medicin. Medicein. Zoologie. Mediein. Medicin. Medicin. Medicin. Analomie u. Physiolog. Medicin. Zoologie. Medicin. Medicin. Botanik. Medicin. Mineral. u. Geologie. Mineral, u. Geologie. Name. Charakter. Wohnort. Abtheilung. HEUSINGER Dr. u. Prof. der Mediein aus Marburg Anat., Physiol, u, Med. Korr Dr., Oberhofrath » Hanau Medicin. Rüne Obermedicinal - Assessor » Cassel Chemie. WETZLAR Dr. d. Med. » Hanau Physik u. Chemie. 9. Aus dem Grossherzogthume Hessen. Becker, der Aeltere |Dr. d. Med. aus Offenbach Medicin. Becker, der Jüngere |Dr. d. Med. ebendaher Mediein. Bruch Notar aus Mainz Zoologie. Cavauı » Darmstadt Zoologie. Feist Doctor » Bensheim Medicin. Hecar Doctor » Darmstadt Medicin. Hess Oberfinanzrath ebendaher Botanik. Hessert, von Geh. Rath u. Leibarzt ebendaher Medicin. Hörrner Oberappellationsrath ebendaher Zoologie. Eur ebendaher Zoologie. KLirstein Dr. d. Philosophie ebendaher “ |Mineral. u. Geologie. Lieeıg Professor der Chemie aus Giessen Chemie. Mever Dr., Hofrath » Oflenbach Botanik u. Zoologie. MÜLLER Doctor » Heppenheim Medicin. NeeeL Dr., Professor_der Med. » Giessen Medicin. ScHLInK Doctor » Bensheim Physik u. Chemie. Sımeons Dr. d. Med. » Heppenheim Medicin. Vocr Professor der Mediein » Giessen Medicin. IWEDEKIND Frhr. v., Geh. Rath u. Leibarzt!! » Darmstadt Medicin. Weır Doctor » Zwingenberg Medicin. WINKLER Dr., Hofapotheker ebendaher Chemie. 10. Aus dem Fürstenthume Lippe-Detmold. BRANDES |Hofrath |aus Salzufleln | Chemie. 11. Aus dem Herzogthume Nassau. Line Medicinal- Assessor aus Wiesbaden Chemie. RULLMANnN Dr. und Medicinalrath ebendaher Medicin. Zaıs Doctor ebendaher Medicin. 12. Aus dem Königreiche der Niederlande. IFoHMAnN Dr., Professor der Anatomiejaus Lütlich Anatomie u. Physiol. FREMERY Dr., Professor der Mediein | » Utrecht Physik, Miner. u. Geol. QuETELer Director der Sternwarte in Brüssel Astronomie u. Physik. SERASTIAN Dr. der Mediein aus Utrecht Anatom. u. Physiologie. ScHRÖTER van DER Kon |Professor der Anatomie daher Anatom. u. Physiologie. 13. 4Jus dem Grossherzogthume Oldenburg. 2 HELLwAG Hofrath und Leibarzt aus Eutin Physik. Rırken Dr. und Physicus » Birkenfeld Medicin. 5 14. Aus den Kaiserlich Kömglich Oesterreichischen Staaten. Name. Charakter. Wohnort. Abtheilung. EEE a re DE a in MiTTERBACHER Doctor aus Karlsbad Medicin. REICHENBACH Doctor » Blansko in Mähren |Chemie. ScHEDEL Dr. und Augenarzt » Pesth Medicin. Sreez, Dr. von der ungar. Studiencommission referirender Assessor » Ofen Physik. Speez , Anton von Dr. der Philosophie ebendaher Physik und Botanik. STERNBERG Graf Caspar von aus Prag Mineral., Geol. u. Bot. Zıppe Professor der Mineralogie lebendaher Mineralog. u. Geologie. 15. Aus dem Königreiche Polen. GALENZOwSKI Professor der Chirurgie aus Wilna Mediein. WoLrr, von Dr. d. Mediein » Warschau Mediecin. 16. Aus dem Königreiche Preussen. Brewer Professor der Physik aus Düsseldorf Physik. BLÜCHER, von Doctor » Berlin Chem., Miner. u. Geol. Burre Regierungsrath u. Professor | » Bonn Physik, Geol. u. Physiol. Feist Doctor » Köln Medicin, \FRIEDLÄNDER Dr., Professor der Medicin | » Halle Mediein. Gounruss Dr., Professor , » Bonn Geologie u. Zoologie. Haruess Dr., Geheimer-Rath und Pro- fessor der Mediein ebendaher Medicin. Hayse Dr., Professor der Botanik aus Berlin Botanik. HecHr Geh. Regierungsrath » . Potsdam HERMANN Commercienrath » Schönebeck Chemie. "IHönISGHAUS Handelsrichter » Krefeld Geologie. Kintz Professor der Physik » Halle Physik. KERKSIG Doctor » Hagen IKLEEBERG Dr. d. Mediein » Königsberg Zoologie. LICHTENSTEIN Dr., Professor d. Zoologie. | » Berlin Zoologie. Löwıc Apotheker » Kreuznach Chemie. Monr Medicinal - Assessor - » Coblenz Chemie. NasseE Dr. d. Mediein » Bonn Medicin. Ners von Eseneeck |Dr., Professor der Botanik |ebendaher Botanik. Osınn Dr. u. Professor d. Mediein \aus Berlin Medicin. Price Dr. der Medicin » Steinfurt ° Physiologie u, Medicin. Rırter,, Karl Hofrath und Professor » Berlin Geographie u. Geolog. Schminr Dr. d. Mediein » Paderborn Mediein. SEILER Dr. d. Mediein » Höxter Medicin. ITREVIRAnNUS Dr. und Professor » Breslau Botanik u. Physiologie. ULRICH Dr. und Medicinalrath » Coblenz Medicein, Wenor Dr., Geh. Med. Rath u. Prof.| » Breslau Medicin. 6 17. Aus dem Kaiserthume Russland. Charakter. Wohnort. Abtheilung. 1 EURE EEE a it nn Bruun Dr. der Philosophie aus Finnland Physik. CLassen Dr. der Mediein » Archangel Medicin, EscHscHoLz Professor der Anatomie » Dorpat Zoologie. GAHLNBÄcK Dr. der Mediecin » Reval Medicin. Hueck Doctor » Dorpat Krause Dr. der Mediein ebendaher Medicin. Port, von Obrist, Secretair d. Russisch kaiserlich. mineralogischen Gesellschaft in Petersburg |aus St. Petersburg |Mineralogie u. Geolog. ReHMmAanN Dr. und Staatsrath ebendaher Mediein. WALTER Doctor aus Lieyland Physik. WINKLER Doctor » Esthland Medicin. 18. Aus den Königlich- und Herzoglich-Sächsischen Lündern. Dietrich Professor der Botanik aus Eisenach Botanik. DösErE1nER Hofrath u. Prof. der Chemie] » Jena Chemie. FRoRIEP , von Dr. u. Obermedicinalralh » Weimar Zoologie u. Medicin. Krose Dr. der Medicin » Leipzig Medicin. Kreysıc Hofrat, Medicinalrath und Leibarzt » Dresden Mediein. Rumeeer Dr. der Medicin ebendaher Mediecin. SECKENDORFF Freiherr von aus Thüringen Physik. Suecow Dr. der Mediein » Jena Chemie u. Mineralogie. Waıtz Land - Kammerrath » Altenburg Botanik. ZiIER Medicinalrath » Zerbst Chemie. 19. Aus der Schweiz. Asassız Dr. der Mediein aus Orbe Zoologie. HorNER Hofrath » Zürich Astronomie u. Physik. Jung Dr., Prof. der Anatomie » Basel Analomie. LomeAro Dr. der Mediein » Genf Medicin. STUDER Professor der Mineralogie » Bern Mineral. u. Geologie. 20. Jus dem Grossherzogthum Toscana. Berti Br u. Professor der Anato- | mie und Chirurgie aus Florenz Anatomie u. Medicin. 21. Jus dem Königreiche Würtemberg. BEROLDINGEN Graf von aus Stultgart Mineralogie. Cora v. Cortennorr |Freiherr ebendaher Dürr Dr. der Medicin aus Schwäbisch-Hall [Mediein. EisenmEnGER Dr. u. Oberamtsarzt » Oehringen Medicin. FABER Dr. d. Meldicin » Schorndorf Medicin. Frank Dr. u. Medicinalrath » Stuttgart Medicin. Name, GÄRTNER Gnerin, Ferdinand Gmeuin, Christ. Hauser Hörıns JÄGER Jossr KErRNER Kraus Nıck PommEr, von Reuss RıeEckE Roser , von SCHNURRER SCHÜBLER Sıcuerer TRITSCcHLER ZENNECK Charakter. Wohnort. Oberamts- Arzt aus Calır Dr., Professor der Mediein | » Tübingen Dr., Professor der Chemie |ebendaher Abtheilung. Botanik. Med. u. Mineralogie. Chemie. Dr. und Ephorus aus Maulbronn Physik. Doctor » Neustadt anderLinde) Mediein. Dr. und Professor » Stuttgart Geologie u. Medicin. Inhaber einer Drog. Handlung] ebendaher Chemie. Dr. und Oberamts-Arzt aus Weinsberg Medicin. Dr. und Pfarrer » Zaberfeld Physik. Doctor » Ulm Mediein. Dr., Stabsarzt » Heilbronn Medic'n. Dr. und Stadtarzt » Stuttgart Meediecin. Doctor ebendaher Medicin, Geh. Legationsrath ebendaher Zoologie. Dr. und Oberamts - Arzt aus Vayhingen Medicin. Professor der Botanik » Tübingen Botanik u. Geologie. Dr. der Medicin » Heilbronn Medicin. Dr. und Brunnenarzt » HKannstadt Medicin. Professor » Stuttgart Physik u. Chemie. HI. Aus dem Inland. 1. Aus dem Grossherzogthume Baden mit Ausschluss Heidelbergs. AurHaus, Baron von ÄNSELMINO Bart BaAUMGÄRTNER Beck BirnsTIeL Braun BRONSER Diens Dürr EisEnLOHR EisenLoHuR FRoMHERZ GMmELIN GPrIESSELICH Grimm HABER , von Hager‘, von Hauptm. u. Inspeetor d. Saline!von Dürrheim Dr. der Medicin aus Mannheim Doctor » Weinheim Dr., Hofr. u. Prof. d. Med. | » Freiburg Dr., Hofr. u. Prof. d. Med. |ebendaher praktischer Arzt aus Gernsbach '|Dr. d. Medicin » Karlsruhe Apotbeker » Wiesloch Dr. und Regimentsärzt » Bruchsal Physicus » Neckargemünd Doctor » Karlsruhe Professor » Mannheim Professor der Chemie » Freiburg Dr., Geh. Hofrath » Karlsruhe Dr. und Physicus » Schwetzingen Professor » Weinheim Doctor » Karlsruhe Mineralog ebendaher Geologie. Medicin, Mineral. Geol. u. Bot. Medicin. Medicin. Medicin. Botanik. Botanik. Medicin. Medicin, Physik u. Chemie. Physik. Chemie, Botanik, Medicin. Botanik. Medicin. Mineralogie. Name. Charakter. Wohnort. Abtheilung. Hercr praktischer Arzt aus Langenbrücken |[Medicin. KETTNER, VON Forstmeister » Karlsruhe Botanik. HKöLREUTER Dr. und Medicinalrath ebendaher Chemie u. Medicin. ‚Meier Dr. und General-Stabsarzt jebendaher Medicin. MELSHEIMER Doctor von Burg Ehrenberg |Zoologie. Nıcorar Astronom aus Mannheim Astronomie u, Physik. PerLer Professor der Botanik » Freiburg Botanik. ee Dr. und Hofrath » Baden Medicin. REHNMAanS Dr. und Hofrath » Donauöschingen |Mediein. Renner Dr. der Mediein » Mannheim Medicin. SALTZER Staats-Chemiker » Karlsruhe Chemie. ScHIMPER Dr. der Mediein » Mannheim Botanik. SCHULER Dr. und Medicinalrath ebendaher Medicin. \SEEBER Professor der Physik aus Freiburg Physik. - SıeseL Dr., Hofrath und Leibarzt | » Bruchsal Mediein, \SrenseR Dr. und Privatdocent » Freiburg Botanik. Steımmis Kreis - Medieinalrath » Wertheim Medicin, STERN Professor » Karlsruhe Geol., Botan. u. Zool, STIEFFEL Prof. am polytechn. Institut |ebendaher Physik. Vorz Prof. am polytechn. Institut |aus Karlsruhe Physik. WALCHNER Professor der Chemie ebendaher Chemie. WÄNKER, von Hofrath und Physicus aus Freiburg Medicin. Weız Dr. der Medicin » Zwingenberg Medicin. IWeEnneıs Dr. und Physicus » Walldürn Medicin. WıDmann Regimentsarzt » Kislau Medicin, WILHELMI Pfarrer » Sinsheim Geologie. Worrr Dr. der Mediein » Breiten Medicin. WUucHERER Hofrath und Professor » Karlsruhe Physik. ZELLER Dr. der Mediein » . Lörrach Medicin. ZERONI Dr. und Hofrath » Mannheim Medicin. ZEYHER Geh. Hofrath » Schwetzingen Botanik. 2. Aus Heidelberg. ÄRNETH |Dr. und Brivatdocent |, 0 Nl.- 2200 + 1engehg ee Physik. ArnoLp, Friedrich Dr. und Prosecor | — d..necceseensenasees Anatomie. ArnorLp, Wilhelm Dr und/Brivatdocent, SI lu 2-aycen osemagn «.|Medicin. Biscuorr Dr. und Privatdoceent lesneroemeeneasnennen Botanik. Brum Dr. und Priyvatdocent di... » » Frankreich den freien Städten dem Königreiche Hannover. Kurfürstenthume Hessen Grossherzogthume Hessen » > » Fürstenthume Lippe-Detmold.. Herzogthume Nassau ......... Königreiche der Niederlande... Grossherzogthume Oldenburg... sicht. 106 14. Aus den kaiser]. königl. östreich. Staaten » dem Königreiche Polen » » Preussen ........ 2 » Raiserthume Russland den königl.u. herzogl. sächs. Ländern 10 der Schygeiz, sn eiee elle ee wis dem Grossherzogthume Toskana ... » Königreiche Würtemberg ..... 25 193 2. Aus dem Inlande: 1. Aus dem übrigen Grossherzogth,. Baden 49 2.24 Herdelbero „u... nee N.n 31 — 8 Im Ganzen 273 10 Den einzelnen Mitgliedern wurde, neben der Einladungskarte, folgende Benachrich- tigung mitgetheilt. Die Unterzeichneten beehren sich, die Mitglieder mit den getroffenen Einrichtungen und mit den Vorschlägen bekannt zu machen, die zur Erreichung der Zwecke der bevorstehenden Zusammenkunft beitragen und besonders dazu dienen möchten, Zeitverlust zu beseitigen, den wechselseitigen wissenschaftlichen und freundschaftlichen Verkehr möglichst zu erleich- tern, und die fremden Mitglieder mit dem Bemerkenswerthen Heidelbergs und seiner Um- gegend bekannt zu machen. 1. Vermöge geneigter Bewilligung der obrigkeitlichen Behörde bedarf es ausnahmsweise keiner Anzeige der angekommenen Mitg!ieder durch die betreflenden Hauswirlhe, indem ihre Meldung von Seiten der Geschäftsführer genügt. 2. Die Geschäftsführer werden im Sgnalszimmer des Universitäts-Gebäudes vom 12. bis 17. September von 10 bis 11 und von 3 bis 4 Uhr, am 18, September von 8 bis 10 Uhr, und die folgenden Tage von 9'/, bis 10 Uhr zum Empfange der Mitglieder anwesend seyn, wo diese ihren Namen einschreiben, und ihnen die Einladungs-Karte eingehändigt wird. Auch werden die Geschäftsführer, zur Ersparung zeitraubender Besuche, bei den allgemei- nen Zusammenkünften für die Eröffnung gegenseitiger Bekanntschaften sorgen. 3. Die allgemeinen Sitzungen werden täglich von 10 bis 12 Uhr in der 4Jula academica gehalten. Ein jedes Mitglied wird ersucht, daselbst den ihm auf der Karte bezeichneten Platz einzunehmen. 4. Wir schlagen die Bildung folgender Sectionen oder Abtheilungen vor: 1) Für Physik und Chemie. 2) Für Mineralogie und Geognosie. 3) Für Botanik. 4) Für Zoologie. 8) Für Anatomie und Physiologie. 6) Für praktische Mediein. Die Sitzungen der Abtheilungen möchten am füglichsten von 3 bis 10 Uhr Morgens oder von 6 bis 8 Uhr Abends gehalten werden. Es sind für diesen Zweck besondere Zimmer im zweiten Stock des Museums-Gebäudes angewiesen. Jede Abtheilung wählt sich einen Vor- stand. Die einzelnen Mitglieder können den Verhandlungen verschiedener Abtheilungen bei- wohnen, je nachdem sie bald dem in dieser, bald dem in jener zu verhandelnden Gegen- stande mehr Theilnahme schenken. 5. Um 12:/, Uhr ist gemeinschaftliches Mittagessen im Saale des Museums - Gebäudes. Die fremden sowohl, als die einheimischen Mitglieder werden ersucht, sich demselben nicht zu entziehen, damit die kurze Zeit des Beisammenseyns von möglichst grossem Genuss und Nutzen sey. Die Frauen der fremden Mitglieder nehmen, wenn es ihnen gefällt, an dem gemeinschafllichen Mittagessen Theil. Dasselbe wird schon vor dem 18. September beginnen, sobald die früher angekommenen Mitglieder dieses wünschen, und dem Gastgeber des Museums anzeigen. 6. Die Nachmittage werden theils zur Besichtigung der Anstalten der Universität, theils zu Ausflügen in die Umgegend verwendet. 7. Die Anstalten sind folgende: 4. Die Universitäts - Bibliothek. Ober-Bibliothekar: Professor Eıserein. — Sie ist während der Zusammenkunft täglich von 2 bis 4 Uhr geöffnet. 11 B. Naturhistorische Anstalt in der Vorstadt: a) Cabinet für Anatomie und vergleichende Anatomie Director: b) Zoologisches Cabinet Geheimer-Rath Tıepemann. c) Physikalisches Cabinet. Director: Hofrath Muncke. d) Chemisches Laboratorium. Director: Geheimer-Hofrath Gueuiv. e) Modellen-Cabinet. Director: Geheimer-Hofrath v. Lan6sporr. f) Botanischer Garten, mit dessen Aufsicht Uniyersitäts-Gärtner Merzcer provisorisch beauftragt ist. C. Klinische Anstalt: a) Medicinische Rlinik. Director: Hofrath Puckerr. b) Chirurgische Rlinik. Director: Geheimer-Hofrath Cueuius. c) Obstetrieische Rlinik. Director: Geheimer-Hofrath NÄsere. D. Das Irrenhaus. Director: Hofmedieus Dr. Groos. In den betreffenden Sectionen werden die Vorsteher der unter B, C und D genannten Anstalten wegen des Besuchs derselben sich mit den übrigen Mitgliedern besprechen. E. Die botanischen Anlagen auf dem Schlosse. 8. Zu den Exeursionen in die Umgegend werden die Mitglieder durch besondere An- schläge im Museums-Saale eingeladen werden. 9. Die hiesige Museums- Gesellschaft hat der Gesellschaft der deutschen Naturforscher und Aerzte den mittleren Stock des Museums-Gebäudes zum Gebrauche zuvorkommend ein- geräumt, und zugleich sämmtliche Mitglieder letzterer Gesellschaft als eingeführte Gäste auf- genommen. Denselben steht daher auch der Eintritt in die übrigen Zimmer dieses Gebäudes und namentlich in das im dritten Stock befindliche Lesezimmer frei, in welchem sich auch gelehrte Zeitschriften vorfinden. 10. Auch das Frühstück und Abendessen können die Mitglieder im Museums - Gebäude einnehmen. 11. Anderweitig zu treflende Einrichtungen werden durch Anschläge im Museums-Saale bekannt gemacht werden. Heidelberg im September 1329. TIEDEMANN, GMELIN als erwählte Geschäftsführer. Zu den in dieser Benachrichtigung angedeuteten Sehenswürdigkeiten kam noch eine Sammlung von Knochen, Waffen, Trinkgefässen, Geschmeide u. s. f., vor 3 Jahren aus 81, unter 15 Grabhügeln in der Gemarkung von Sinsheim gefundenen, altgermanischen Gräbern ausgegraben, — welche Sammlung Hr. Pfarrer WırueLmı von da den übrigen Mitgliedern vorzuzeigen die Güte hatte. Vom 15. September an begann das gemeinschaftliche Mittagessen, das mit der zu- nehmenden wechselseitigen Annäherung von einer immer fröhlichern und herzlichern Stimmung begleitet wurde. Erlaubte es auch die meistens ungünstige Witterung nicht, Heidelbergs Um- gegend in ihrer ganzen Schönheit zu geniessen, so wurden doch einige der wichtigern Punkte, besonders das Heidelberger Schloss, Schwetzingen, der Wolfs- 12 Brunnen, Neckar-Gemünd und Neckar-Steinach besucht. Es wurde übrigens die eben so wahre als tröstliche Bemerkung gemacht, dass die Gesellschaft durch das üble Wetter im gemeinschaftlichen Versammlungs-Orte vereinigter gehalten wurde, wo- durch der Sinn für Wissenschaft und Freundschaft vielleicht mehr gewann, als der für Natur-Schönheiten verlor. Ein gedrängter Bericht von dem, was in der kurzen Zeit des Beisammenseyns in den allgemeinen Sitzungen und in denen der Abtheilungen verhandelt und geleistet wor- den ist, folgt hier in chronologischer Ordnung : Erster Tag Freitag den 18. September. 4. Erste allgemeine Sitzung. Der erste Geschäftsführer eröffnete die diesjährige Versammlung mit folgender Rede: Hochansehnliche Versammlung! Ihr ehrenvolles Vertrauen legt mir die angenehme Pflicht auf, diese achte Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu eröffnen. Grolses Vergnügen gewährt es mir, eine Gesellschaft an den Ufern des Neckars zu begrüfsen und herzlich willkommen zu heissen, die zu den erfreulichsten Erscheinungen der Zeit gehört. Erfreulich ist es, Männer aus allen Staaten Deutschlands versammelt zu sehen, die auf das lauterste Eintracht und Gemeingeist beurkunden, deren Mangel unserer Nation seit Jahrhunderten zum Vorwurfe gereichte. Erfreulich ist es, dafs auch Gelehrte von gefeiertem Namen aus den meisten Ländern Europa’s un- seren Verhandlungen ihre Theilnahme schenken, deren Anblick den Groll und Hafs vergessen läfst, die fast ein Menschenalter hindurch die eultivirtesten Völker der Welt entzweiten und verfeindeten. Hatten sich der vorjährigen Versammlung, in Preussens glänzender Hauptstadt, berühmte Naturforscher und Aerzte vorzüglich aus dem Norden zugesellt, so erscheinen diesmal in unserem Kreise ausgezeich- 15 nete Männer aus dem Süden, Osten und Westen Europa’s; aus den Län- dern dies- und jenseits des eisigen Alpengebirgs, welches die reizenden Thäler der Schweiz von Italien trennt; von den Quellen der Donau auf heimischen Bergen bis zu jenen Gegenden, in denen sie ein verheeren- der Krieg mit Blut färbt; von den Ufern des benachbarten Rheins bis zu den Küsten des Atlantischen Oceans, und selbst aus der vom Meere umflutheten Britannia. Auch der Norden hat die im vorigen Jahre erwiesene Theilnahme durch treffliche Naturforscher, von denen einer zweimal die Erde umsegelte, erneuern wollen. Und so erlangt unsere Versammlung wahrhaft den Namen einer europäischen. Wer unter uns hätte vor wenigen Jahren nur entfernt dem Gedan- ken Raum geben mögen, es sey eine Zeit nicht fern, in der sich Män- ner fast aller Nationen Europa’s in dem zu neuer Eintracht erwachten Deutschland versammeln würden, um zur Förderung eines Gemeingutes sich freundlichst die Hände zu bieten? In jener verhängnifs-vollen Zeit, da die Völker, vom Kampfe erhitzt, Blut in Strömen vergossen, ihre durch Alter ehrwürdigen Staats-Einrichtungen erschütterten, und wech- selseitig ihren Handel, ihre Industrie und Wohlfahrt zu zerstören be- müht waren; ja selbst dem Austausche von Ideen fast unübersteigliche Hindernisse entgegensetzten, und allen geistigen Verkehr zu vernichten suchten. In wessen Brust steigt nicht ein erhebendes Gefühl bei der Wahrnehmung empor, dafs aus dem Laufe der Weltbegebenheiten,, die für Europa’s Cultur zittern liefsen, eine solche Periode der freundlich- sten Annäherung: und der aufrichtigsten Achtung unter den Gelehrten der europäischen Völker hervorgegangen ist? Und wer möchte in Zweifel ziehen, dafs unser Zeitalter beginnt, sich zu einer Stufe der Humanität zu erheben, von der die Geschichte kein Beispiel aufzuweisen im Stande ist. Unser Verein steht als ein in seiner Art einziges Phänomen da. Kein Zeitalter kann sich einer Versammlung rühmen, die aus freierem 14 Antriebe hervorgegangen und edlere Zwecke beabsichtigte, als die un- serige. Zwar sah Europa in dem finstern Mittelalter Bischöfe, Prälaten und Mönche auf das Geheils ihres Oberhaupts zu Concilien zusammen- strömen, deren Endresultat nicht selten war, dafs sie einen freisinnigen, seinem Zeitalter voraneilenden Mann den Flammen Preis gaben, oder dafs sie Bannflüche gegen anders Denkende schleuderten, oder Einrich- tungen trafen, welche mühsam errungenen Wahrheiten den Zugang verwehrten, und dem freien Aufschwunge des menschlichen Forschungs- geistes ehrene Banden anlegten. Wer erinnert sich nicht der Hinder- nisse, welche unwissende Priester acht Jahre hindurch den kühnen Planen des grofsen Colombo, einen neuen Welttheil zu entdecken, den sein Scharfsinn geahnet hatte, entgegensetzten? Wer gedenkt nicht mit Wehmath der Schicksale des muthigen Galilaei, der die Rechte der Na- turforschung gegen die einseitige Philosophie seines Zeitalters und gegen alte jüdische Lehre geltend zu machen suchte, und, des Copernicus System von der Bewegung der Erde um die Sonne bestätigend, ein Opfer der Verfolgung fanatischer Mönche wurde? Wer endlich erinnert sich nicht der Asche jenes Unglücklichen, welche die Fluthen des Rheins verschlangen ? Solche Erinnerungen müssen mit dem wärmsten Dank gegen den Urheber unseres Daseyns erfüllen, dafs er uns beschieden hat, in einem Zeitalter zu leben, welches den freien Forschungen über das Welt- gebäude und die bewunderungs-würdigen Werke seines Schöpfers keine Hindernisse entgegensetzt, und das Erkenntnils der Wahrheit, freie un- geheuchelte Gottesverehrung und Ausübung der Sittlichkeit und Duld- samkeit, als die höchsten Zwecke des menschlichen Daseyns anerkennt. Diese Früchte, sie sind das endliche Ergebnifs der Bestrebungen der gröfsten Männer wverflossener Jahrtausende, wird sich gewils kein kom- mendes Zeitalter wieder rauben lassen, so sehr auch hin und wieder 15 im Dunkeln schleichende schlaue Finsterlinge, die uns als Atheisten ausschreien, sich bemühen, jene kostbaren Früchte. zu zerstören und die Zeiten des barbarischen Mittelalters zurückzuführen. Sicherlich aber wird es keiner Priesterkaste jemals wieder gelingen, eine: physikalische Wahrheit zu unterdrücken, und ihren Entdecker mit Kerker oder Exil zu bestrafen. Wahrlich, ich wiederhole es, keine Versammlung fand je aus freierem Antriebe und in edlerer Absicht statt, als die unsrige. Es sind nicht niedere, kleinliche und eigennützige Vortheile, oder strafbare po- litische Zwecke, die wir zu erreichen suchen. Wir wollen keine Sat- zungen in dem Gebiete der Naturforschung und Heilkunde bilden. Es ist nicht unser Plan, eine Zwangherrschaft in dem Reiche des Geistigen zu begründen, und noch viel weniger, frei aufstrebende Forscher zu unterdrücken, oder sie der Verfolgung Preis zu geben, oder gegen an- ders Denkende Bannflüche zu schleudern. Was uns zusammen führte, ist allein das Suchen nach Wahrheit und der Trieb, unsere Kenntnisse zu erweitern, durch Mittheilung von Beobachtungen und Erfahrungen aus dem unermelslichen Gebiete der Natur, durch Austausch von Ideen, und durch Erweckung und Anregung klarerer und tieferer Einsichten. Dadurch eben, dafs gleich gesinnte und Wahrheit liebende Männer sich die Ergebnisse ihrer Forschungen mittheilen, werden neu errungene Thatsachen aufs schnellste in Umlauf gesetzt, aufgestellte Meinungen und Theorieen über ihr ursachliches Verhältnifs werden erwogen und geprüft, Zweifel und Einwürfe werden erhoben und beseitigt. Und so gelingt es, Blicke in die Geheimnisse der Natur und des Weltgebäudes zu thun. Fragen wir, wie es komme, dafs in dieser Zeit das Bedürfnils ge- fühlt wurde, einen Verein zu wechselseitigen Mittheilungen aus dem Gebiete der verschiedenen Zweige der Naturwissenschaft zu bilden, was 16 Männer aus allen Ländern Europa’s zur freundlichen Annäherung trieb, welchen Einfluls unsere Versammlung auf die Cultur dieser Wissenschaft habe, und welche Vortheile daraus für die bürgerliche Gesellschaft entspringen, die fast bewulstlos von denselben Nutzen zieht, ohne des- sen Quellen zu kennen? So dürfte folgende Beantwortung als nicht gewagt erscheinen. Nachdem der menschliche Forschungsgeist die Macht des religiösen Fanatismus gelähmt und nach vielfachen Kämpfen sich wieder in seine Rechte eingesetzt hat, ist in keinem Zweige des Wissens ein so rasches und unaufhaltsames Fortschreiten wahrzunehmen, als in dem Gebiete der Natur-Wissenschaften. Besonders bemerkbar wird dies bei einer Ver- gleichung der physikalischen Kenntnisse des Alterthums mit denen der jetzigen Zeit. Wie sehr übertrifft nicht unser Zeitalter an Mannigfal- tigkeit und Tiefe jener Kenntnisse das der Griechen und Römer! Der Geist des genauen Beobachtens und des kunstreichen Befragens der Na- tur war den Alten beim Mangel an vielen Hülfsmitteln, der feinen Wagen, Wärmemesser, Barometer, Hygrometer, Mikroscope und Fern- gläser, und zahlreicher anderer Instrumente, deren Erfindung aus dem Drange der Umstände beim Beobachten und Experimentiren entsprungen ist, nur wenig bekannt. Sie gefielen sich mehr in metaphysischen Spe- kulationen und in der Aufstellung von Spitzfindigkeiten über das Ent- stehen des Weltalls und das Wesen der Materie, ohne die Mittel zu besitzen, weder in den unermefslichen Weltraum einzudringen, noch die Eigenschaften der Materie selbst einer genauen Prüfung unterwerfen zu können. Bei den seit zwei Jahrtausenden vielfach unternommenen Versuchen und vergeblichen Bestrebungen der philosophischen Schulen, die Natur aus der Selbst-Anschauung erkennen und ergründen zu wollen, mufste man endlich die Ueberzeugung gewinnen, dafs diese Kenntnisse nicht 17 auf solchem Wege zu erlangen seien. Jedem ruhigen und unbefangenen Denker mufste es bei der Prüfung der philosophischen Systeme klar werden, wie ihre Stifter auf den Flügelu der Einbildungskraft Hirnge- spinsten nachjagten und diese durch Spitzfindigkeiten zu beweisen und zu vertheidigen suchten. Und so konnte es wohl nicht anders kommen, als dafs der Forschungsgeist den Antheil der erhitzten Phantasie und der Sophistik an den hochfahrenden Systemen der Weltweisen erkennend, immer mehr die Erforschung der Natur auf dem Wege der besonnenen und umsichtigen Erfahrung liebgewann, die Schwingen der Phantasie beschneidend, die ihn so oft irre geleitet, und das Gewebe der Sophistik zerreiflsend, die ihn so lange in ihren Netzen umstrickt gehalten hatte. Seit man anfıng die Natur durch Beobachtungen zu belauschen, und durch Versuche zu befragen, und je mehr man subjective Erkenntnifs aus objectiver Anschauung zu erlangen sich bestrebte, um so mehr drang man in ihre Geheimnisse ein, und mit jedem Jahr traten grofse und überraschende Entdeckungen in den verschiedenen Zweigen der Natur-Wissenschaft, der Astronomie, der Erdkunde, der Physik, Chemie, Mineralogie, der Pflanzen- und Thierkunde, der Anatomie und Phy- siologie, und der gesammten Heilkunde hervor, welche die Alten auch nicht entfernt vermuthet hatten, und die uns von den schnellen Fort- schritten und der wahren Erweiterung des Wissens überzeugen. Die Astronomie, mittelst sinnreicher Werkzeuge in den Weltraum ein- dringend, entdeckt neue Planeten, verfolgt ihre Bahnen und berechnet die Zeit ihres Umschwunges mit einer Schärfe und Genauigkeit, die Erstaunen erregen. Die Physik macht uns, nachdem Galilaei, Gafsendi, Guerike, Toricelli und Newton die Bahn gebrochen, mit den Erscheinungen und Wirkungen neuer Kräfte bekannt. Ich erinnere nur an die Elektricität, den Galvanismus, die Polarisation des Lichts, die merkwürdigen Klang- figuren und die neuerlichst endeckten elektro-magnetischen Erscheinungen. 3 18 Durch die Erfindung der Ferngläser und Mikroscope hat die Physik in entgegengesetzten Richtungen zwei Welten eröffnet, die des Grölsten und Kleinsten, beide gleich unermefslich, beide gleich bewunderungs-würdig. Die Chemie, die erst vor fünfzig Jahren ihr mysteriöses Gewand ablegte, erhielt durch Priestley’s und Lavoisier’s Entdeckungen eine wissenschaftliche Gestaltung. Sie fand zahlreiche neue Elemente auf, und mit der Mathematik und Physik sich verbindend hat sie die Gesetze ihrer wechselseitigen Anziehung und Abstolsung bei dem Spiele der Wahl- verwandschaften aufgestellt. Sie hat ferner ihre Untersuchungen über das grolse Gebiet der lebenden Körper, der Gewächse und Thiere, und deren mancherlei Erzeugnisse ausgedehnt, und hat diesen Körpern zum Grunde liegende Materien eigenthümlicher Art, die organischen Verbin- dungen, nachgewiesen, an denen ‘sich Kräfte äufsern, welche von denen der leblosen Körper verschieden sind. Die Geognosie und Mineralogie, das jüngste Geschwisterpaar, welches der Forschungsgeist in den Kreis der Natur- Wissenschaften einführte, haben kaum begonnen, die Rinde der Erde zu durchbrechen, und schon haben sie uns in den zahlreichen Krystallformen mit den Gesetzen einer Elementar-Geometrie bekannt gemacht, welche die Natur bei der Bildung jener in Anwendung bringt. Sie haben grolse, durch Feuer und Wasser bewirkte Umwälzungen angedeutet, die der Erdball im Laufe der Zeiten erfahren, welche über alle Geschichte durch Tradition und Schrift hinausliegen. Unzählige in dem Scholse der Erde hegrabene Pflanzen- und Thier-Reste, von den sonderbarsten Formen und zum Theil von riesenmälsiger Gröfse, wurden aufgefunden. Der Scharfsinn und Witz, welchen Botaniker, Thierkundige und Zootomen bei Vergleichung jener Reste mit den noch lebend vorkommenden Pflanzen und Thieren in Anwendung brachten, erwiesen, dafs sie gröfstentheils Gattungen ange- hört haben, die im Strome der Zeiten untergegangen sind. 19 Aus den Untersuchungen über das Vorkommen und die Lagerung der fossilen Reste organischer Körper der Vorwelt in den verschiedenen Schichtungen der Erde ging ferner das überraschende Ergebnifs hervor, dafs die Natur in der Hervorbringung lebender Körper ein Fortschreiten, eine stufenweise Entwickleung von einfacheren oder niederen zu zusam- mengesetztern oder höheren Formen beobachtet habe. Das Menschen- Geschlecht, dessen Geist das Universum in seinen Ideen zurückzustrahlen bemüht ist, scheint, so weit bis jetzt die geologischen Thatsachen reichen, erst nach der letzten grolsen Catastrophe, welche die Rinde unseres Planeten veränderte, auf dem Schauplatz der Natur aufgetreten zu seyn. Dies leitet fast unwillkührlich zur Vermuthung, die früheren Veränderungen unseres Planeten hätten nur die Bestimmung gehabt, das Gerüst, gleichsam die Bühne aufzuführen, auf der das Reich der lebenden Wesen festen Fuls fassen sollte, und jene Catastrophen, da der Mensch zu den letzten Erzeugnissen des Schöpfungsacts unserer Erde gehört, hätten nur bezweckt, die Bedingungen hervorzubringen, unter denen das Reich des Geistigen auftreten und Bestand erhalten sollte. Ist der Entwickelungsgang des Planeten mit der Hervorbringung des Menschen-Geschlechts und dem Erscheinen des Menschen - Geistes beendigt, oder ruht er nur aus, um eine neue Epoche vorzubereiten, in der Wesen von noch vollkommnerer und edlerer Art erscheinen sollen, die vielleicht mit feineren Werkzeugen ausgerüstet als der Mensch, die Wirkungen von Kräften zu empfinden und zu erkennen im Stande seyn werden, die wir ahnen, ohne uns bei der Beschränktheit unserer Sinne von ihrem Daseyn überzeugen zu können? Werden also vielleicht noch Wesen entstehen, welche die Wirkungen der Natur reiner in sich auf- nehmen und in helleren Gedanken zurückspiegeln als wir? Wer ist so vermessen, diese Frage verneinen oder bejahen zu wollen, deren Be- antwortung aulser dem Bereiche unseres Erkenntnifs-Vermögens liegt? 20 Und wer ist im Stande, Blicke in die Geheimnisse der göttlichen Weltord- nung zu thun, in die der Mensch sehnsuchtsvoll auf den Schwingen der Einbildungskraft einzudringen sich bemüht, ohne festen Boden zu finden ? Doch, kehren wir zu der Andeutung der Bestrebungen der Natur- forscher zurück, die uns so vielen Stoff zum Nachdenken liefern, als dafs wir notwendig hätten, die Phantasie in Anspruch zu nehmen. Nachdem vor drei Jahrhunderten Heinrich der Schiffer, Diaz, Vasco di Gama und Colombo den Ocean eröffneten und die engen Gränzen der Ptolomäischen Welt überschritten, haben kühne Scefah- rer, keine Mühseeligkeiten und Gefahren scheuend, das Weltmeer in allen Richtungen durchsegelt, und ausgezeichnete Reisende haben die Länder aller Zonen durchwandert, bis dahin, wo das Eis der Pole ih- rem Weiterschreiten unübersteigliche Hindernisse entgegensetzte. Sie haben uns mit den physischen Verhältnissen und Erzeugnissen neuer Meere und Länder bekannt gemacht. Mit den grofsen geographischen Entdeckungen erweiterte sich der Horizont der Natur-Forschung. Den Mittheilungen der Reisenden verdanken wir die schätzbarsten Nachrich- ten über die Eigenthümlichkeiten der Gestaltung und Färbung der Men- schen - Stämme ‚ über die Sitten und Gebräuche, den Cultur- Zustand, die Sprachen, die Regierungs-Formen und die religiösen Begriffe der entferntesten Völkerschaften der Erde, und sie bieten den Anthropolo- gen, Historikern und Sprachforschern, so wie den Gesetzgebern und Philosophen, den reichlichsten Stoff zu Untersuchungen und Betrach- tungen der verschiedensten Art dar. Tausende von neuen Gewächsen und Thieren, aus fremden Welt- theilen in die botanischen Garten und Museen Europa’s eingeführt, er- regten Bewunderung und Erstaunen. Linne's umfassendes Genie wulste sie nach ihren Eigenschaften zu ordnen und durch passende Bezeich- nungen dem Gedächtnisse der Wifsbegierigen einzuprägen. Durch die 21 Einführung einer neuen Methode und die Erfindung einer neuen Kunst- sprache wurde er der wissenschaftliche Begründer der Naturgeschichte. Er entflammte ferner in seinen zahlreichen Schülern die Liebe zu dieser Wissenschaft in dem Grade, dafs sie nach allen Richtungen Reisen in weit entlegene Länder unternahmen, um ihrem grofsen Lehrer Materia- lien zum weitern Aufbau seines kühn entworfenen Systems zuzuführen. Dem Beispiele, welches Schweden gegeben, naturwissenschaftliche Rei- sen zu unternehmen, folgten bald die anderen seefahrenden Nationen. nach. Auch deutsche Namen glänzen seit den letzten zwanzig Jahren unter den ausgezeichneten Reisenden, von denen sich mehrere in un- serer Mitte befinden, die ich aus Furcht, edle Bescheidenheit zu ver- letzen, nicht zu nennen wage. So gab der Geist des grofsen Linne's den Anstofs zur gründlichen Bearbeitung der Naturgeschichte. Den Bemühungen trefllicher Männer, die nach seiner Methode weiter bau- ten, verdanken wir die Stufe, auf der wir jetzt diese Wissenschaft er- blicken. Pflanzenkundige haben die Produkte des Gewächsreichs von seinen äulsersten Gränzen in den Polarländern bis zu den üppigen Tropen, von der Schnee-Gränze auf den höchsten Gebirgen bis in die Klüfte und Schluchten der Erde, und selbst von dem Boden des Meeres ge- sammelt. Mit mehr denn sechszigtausend Pflanzen -Arten der verschie- densten Gröfse, der mannigfaltigsten Formen und der seltsamsten Eigen- schaften, wie sie die lebhafteste und glühendste Phantasie nicht hervor- zuzaubern im Stande seyn würde, haben sie uns bekannt gemacht. Die Botaniker bemühten sich nicht nur den äufsern Bau der Gewächse zu beschreiben und sie zu ordnen, so dafs die Stelle, welche jedes Ge- wächs in dem System einnimmt, mit Leichtigkeit an gewissen äufseren Kennzeichen aufgefunden werden kann; sondern sie haben auch . ihre geographische Verbreitung nachgewiesen, und ihren innern Bau, ihre x 22 Entstehungs-, Befruchtungs - und Entwickelungs-Weise zu erforschen sich bemüht. Und ferner haben sie uns ihre Eigenschaften gelehrt, welche als Nahrungsmittel dienen, welche zur Bereitung von KRlei- dungsstücken zu verwenden, welche zur Aufführung von Gebäuden und Schiffen brauchbar sind, welche als Heilmittel in verschiedenen Krankheiten benutzt werden können, und welche endlich der Mensch ihrer nachtheiligen und giftigen Wirkungen wegen zu fliehen habe. Es vergeht kein Jahr, in dem uns nicht Reisende neue Gewächse mit seltenen Eigenschaften aus entfernten Weltgegenden zuführen. Mit gleichem Eifer haben die Zoologen die Schätze des Thier- reichs aus den verschiedenen Ländern und Gewässern zusammenge- bracht, und in den grofsen Naturalien-Sammlungen der Hauptstädte Europa’s aufgestellt. Thiere der sonderbarsten Form, die zum Theil selbst die fabelhaften Wesen der alten Dichter übertreffen, wurden entdeckt. Ich erinnere nur an die Gürtel- und Schuppen-Thiere, die Känguruhs, das Schnabelthier und Echidna. Die in andern Thieren sich aufhaltenden schmarotzenden Eingeweide-Würmer entgingen den Blicken der Zoologen nicht, und wurden aus ihrer Verborgenheit her- vorgezogen. So wie man durch sinnreich erfundene optische Werk- zeuge neue Weltkörper entdeckte, so hat man durch solche auch die kleinsten lebenden Wesen, gleichsam die organischen Monaden, die Auf- gufsthierchen, aufgefunden, und hat ihr geheimnifsvolles Treiben be- lauscht. Ein bei weitem gröfserer Reichthum und eine gröfsere Man- nigfaltigkeit von Formen wurden im Thier- als im Gewächs-Reich nach- gewiesen. Man begnügte sich nicht, die Thiere nach ihrer äufseren Ge- staltung zu classificiren, sondern man bestrebte sich auch, ihren innern Bau, ihre Lebens- Aeufserungen und ihre Verhältnisse zu den physi- sischen Kräften der Natur zu erforschen. Man untersuchte ihre Be- ziehungen zu der Wärme, dem Lichte, der Luft, dem Wasser und den 23 climatischen Verhältnissen. Und so gelangte man zu einem natürlichen Systeme der Thierkörper, in dem jedem Geschöpfe seine Stelle nach seiner Organisation und seinen vitalen ‚Eigenschaften angewiesen ist. Die Anatomie, nicht zufrieden den geheimnifsvollen Bau des Men- schen zu erforschen, wozu das Bedürfnifs der Erkenntnifs und Heilung zahlreicher Krankheiten zunächst aufforderte, und was einen Zeit- und Kraft- Aufwand von mehr als zwei Jahrtausenden erheischte, dehnte in der neuern Zeit ihre Untersuchungen über das ganze Thier-Reich aus. Das zarte und verwickelte organische Gefüge entwirrend, hat sie den Bau der Thiere und ihre stufenweise Zusammensetzung aus ver- schiedenen Geweben und Gebilden von dem Polypen durch alle Classen bis zu dem menschen-ähnlichen Affen verfolgt, und hat durch Verglei- chung mit dem Menschen dessen Eigenthümlichkeiten und Vorzüge her- vorgehoben. Diese Untersuchungen gewährten die Ueberzeugung, dals die Natur, ohnerachtet der grofsen Mannigfaltigkeit der thierischen Bildungen, nach durchgreifenden Gesetzen verfährt, Eben das Auffinden der Bildungs - Gesetze und das Nachweisen der in dem Bau der Thiere und ihrer verschiedenen Apparate und Organe herrschenden Analogieen, machen die Wissenschaft von der thierischen Organisation aus, die ein Werk der neuesten Zeit ist. Indem die Zootomie die äussere Ge- staltung und den inneren Bau, die Zusammensetzung aus verschiedenen Apparaten, Organen und Geweben, und deren stufenweise Entwickelung und Combination durch alle Klassen, Ordnungen und Gattungen ver- folgte, wies sie zugleich den zwischen der Organisation und den Lebens- Aeulseruugen obwaltenden Zusammenhang nach, Diese Forschungen liefsen Blicke in die geheimnifsvolle Werkstätte des Lebens thun, und sie machten uns mit den bewunderungs - würdigen Wirkungen der Bildungs- kraft bekannt, die über jeden Mechanismus und Chemismus, wie er sich an den unorganischen Körpern äulsert, weit erhaben ist. 24 Durch Untersuchung der thierischen Organisation wurde die Phy- siologie zu neuen Forschungen über die vitalen Eigenschaften der Or- gane und deren Antheil an der Hervorbringung und Erhaltung des Le- bens aufgefordert. Dem Beispiele der Physik folgend, betrat sie den Weg des Beobachtens und Experimentirens , um zunächst die Er- scheinungen des Lebens aufzufassen, ihre Verhältnisse und Bedingungen auszumitteln, und dann durch Induction zu allgemeinen Behauptungen und Lehrsätzen sich zu erheben, eine Verfahrungs-Weise, die schon der grolse Baco empfohlen, und die sich durch Harvey’s, Haller’s, Fontan«’s und Spallanzanıs glänzende Entdeckungen als bewährt erwiesen hatte. Bessere Hülfsmittel zum genauen Beobachten und neue Arten von Ex- perimenten wurden ersonnen, um das verwickelte Spiel der lebenden Organe zu beobachten und ihm seine Geheimnisse abzufragen. Die Physiologie, die grofsen Fortschritte in der Chemie benutzend, hat diese bei den Untersuchungen über das Athmen, die Verdauung, die Milchsaft- und Blut-Bereitung, und die Absonderung der Säfte nicht ohne Erfolg in Anwendung gebracht. Ueber die Vorgänge des Einsau- gens und den Uebergang mancherlei Substanzen in die Blutmasse hat man zahlreiche Versuche angestellt, die neue Aufhellung gewährten. Die Zusammensetzung des Bluts und der verschiedenen Säfte wurde mit Hülfe des Mikroscops und chemischer Analysen genauer untersucht, und deren Veränderlichkeit nach den aufgenommenen Speisen, Getränken und Arzneistoffen, so wie nach den Thätigkeits-Aeufserungen der Or- gane im gesunden und kranken Zustand wurde nachgewiesen. Die kreis- förmigen Bahnen, in denen das Blut strömt, die Verbindung der feineren Arterien mit den Venen, und die eigenmächtigen Bewegungen der Blut- Kügelchen wurden durch mikroscopische Beobachtungen erkannt, und der Antheil, welchen das Herz, die Wandungen der Pulsadern und Venen an dem Blutumlauf haben, durch Versuche genauer bestimmt. 25 Selbst in die verborgene und geheimnifsvolle Werkstätte des Ner- ven-Apparats hat die Physiologie nicht ohne Glück einzudringen ver- sucht. Seine Anordnung und stufenweise Combination, von seinem er- sten Erscheinen in den niederen Thieren, wurde durch alle Klassen bis zu dem labyrinth-artigen Hirnbau des Menschen verfolgt. Bei einer Ver- gleichung der’ psychischen Thätigkeits-Aeufserungen der Thiere mit der Organisation des Nervensystems nahm man wahr, dafs die Sphäre der Seelen-Erscheinungen sich in gleichem Maafse erweitert, wie der Ner- ven-Apparat combinirter und ausgebildeter ist. Und so gewann man die Ueberzeugung, dafs zwischen dem Bau und der Zusammensetzung des Nervensystems die genaueste Beziehung obwalte. Zahlreiche an lebenden Thieren angestellte Versuche erwiesen den Einflufs der Ernäh- rungs-Verrichtungen, der Verdauung, der Einsaugung, des Athmens und des Blutumlaufes auf die Thätigkeits- Aeulserungen des Nerven- systems. Von der andern Seite wurde aber auch die mächtige Rück- wirkung dieses Apparats auf alle Verrichtungen des thierischen Körpers dargethan, und das Nervensystem wurde als eine Hauptquelle der Be- lebung aller Gebilde und Organe erkannt. Alle Bewegungen des Thier- Körpers, sie mögen auf eine unwillkührliche oder automatische Weise erfolgen, oder sie mögen mit Willkühr und Bewulstseyn vollzogen werden, sind durch den Einflufs der Nerven bedingt. Auch alle mit den Ernährungs-Verrichtungen verbundene Vorgänge, die das Gepräge des Chemismus tragen, sind von dem Nerven-Apparat abhängig, der ein Agens zu bereiten scheint, durch welches die in ihrer Zusammen- setzung höchst wandelbaren organischen Verbindungen auf mannigfal- tige Weise verändert und zu den Bildungs-Zwecken verwendet werden. Zu den schätzbarsten Bereicherungen des physiologischen Wissens gehören ferner die mit so grofsem Eifer in der neuesten Zeit über die Bildung des Keims und die Entwickelung der Embryonen angestellten 4 26 Untersuchungen, welche die bewunderungs-würdigen Wirkungen einer Kraft erweisen, die sich bei dem Zeugungs-Geschäft von den älteren Organismen in die Keime ergiefst und die Bildung dieser auf eine solche Weise regelt, dals sie die Organisation und die Eigenschaften jener er- langen. Immer mehr gewinnt man die Ueberzeugung, dafs eben diese Kraft, die Bildungskraft, als die eigentliche Grundkraft des Lebens zu betrachten ist, welche nicht nur die verschiedenen Gewebe, Organe und Apparate in dem werdenden organischen Wesen hervorbringt, sondern dieselben auch mit ihren vitalen Eigenschaften begabt und diese erhält. So hat die Physiologie, den Weg der Erfahrung betretend, allmäh- lig aufgehört, ein Gewebe von Meinungen und philosophischen Spitz- findigkeiten zu seyn, und sie hat begonnen, einen ehrenvollen Platz in der Reihe der physikalischen Wissenschaften einzunehmen. Doch hat sie, in Vergleichung mit diesen, noch geringe Fortschritte gemacht, wo- von die Ursache in der Schwierigkeit des Gegenstandes liegt, mit dem sie sich beschäftigt. Doch Grölseres lälst sich erwarten, wenn die Physiologen mit gleichem Eifer, wie in der neuern Zeit, den schwierigen und oft mit Selbstverläugnung verbundenen Weg des Experimentirens fernerhin betreten, mit Umsicht und Wahrheitsliebe suchen und forschen, keine Hindernisse scheuend, die ihren Bestrebungen entgegen treten. Die grofsen Fortschritte, welche die Chemie, die Naturgeschichte, die Anatomie und Physiologie gemacht haben, verdanken wir vorzüglich den Bemühungen geist- und talentvoller Aerzte, welche die Ueberzeu- gung gewonnen, dafs die Heilkunde eine wissenschaftliche Begründung nicht durch metaphysische Spekulationen und die Anwendung der herr- schenden Schul-Philosophieen erlangen könne, sondern dafs dieses Ziel nur durch die Erweiterung und Bereicherung der physikalischen Wis- senschaften und deren glückliche Anwendung auf die Heilkunde zu erreichen sey. Das Bestreben der mit der Geschichte der Medizin und 27 ihren Schicksalen vertrauten Aerzte der neuern Zeit ist daher nicht auf die Aufführung von Systemen gerichtet, sondern ihr Bemühen geht vielmehr dahin, die Natur, das Erscheinen, den Gang und Verlauf der Krankheiten genau zu beobachten, ihre ursachlichen Verhältnisse aus- zumitteln, die Wirkungen der angewendeten Heilmittel zu untersuchen, die Ergebnisse ihrer Beobachtungen in Erfahrungs-Sätzen mitzutheilen, und deren Deutung und Erklärung aus physiologischen Principien zu entlehnen. Es kann meine Absicht nicht seyn, hier die grofsen Verdienste aus- gezeichneter Aerzte aufzuzählen, und ihre Entdeckungen und erfolg- reichen Bemühungen namhaft zu machen. Zweier Schritte erwähne ich nur, die zur Erweiterung des ärztlichen Wissens wesentlich beigetragen und die für die Zukunft viele Aufhellung versprechen. Sie sind die sorgsam angestellten anatomisch-pathologischen Untersuchungen, und die veranstalteten chemischen Analysen der Arzneistoffe, so wie die Ver- suche, welche man über die Wirkung der Heilmittel und Gifte an Thieren vorgenommen hat. Seitdem man mit Sorgfalt und Umsicht Leichen-Oeffnungen ver- anstaltete, um die Veränderungen der Organe im krankhaften Zustande kennen zu lernen, haben die Aerzte angefangen, genaue Kunde von dem Sitze der Krankheiten zu erlangen, und richtige Folgerungen aus den krankhaften Erscheinungen auf das Leiden der erkrankten Organe zu ziehen. Hierdurch wurde die Pathologie in den Stand gesetzt, Blicke in die Causal-Verbindungen zu thun, die zwischen den Krankheits- Symptomen, den Veränderungen in der Organisation und den damit verbundenen Störungen in den vitalen Eigenschaften obwalten. Welches Licht haben nicht die anatomisch - pathologischen Untersuchungen der neuesten ‚Zeit über die Krankheiten des Herzens und der Blutgefäfse, des Nahrungskanals, der Leber, der Luftröhre und der Lungen, der 28 Sinnes-Werkzeuge und anderer Organe verbreitet? Selbst das über die Krankheiten des Eirns und der Nerven herrschende Dunkel fängt an, sich zu zerstreuen, seit man begonnen, ihre krankhaften Veränderungen sorgsamer zu untersuchen, als es früher geschehen war. Die Anatomie des krankhaften Baues- hat also der Pathologie eben so viel Aufklärung gewährt, wie die Anatomie des regelmäfsigen Baues der Physiologie. Auch die Chemie hat das Ihrige zur Aufhellung der Krankheits- lehre beigetragen, indem sie die Beschaffenheit des Bluts, des Speichels, des Harns und anderer Säfte in krankhaften Zuständen untersuchte. Die höchst verschiedene Zusammensetzung der Blasen-Steine und Harn- Sedimente wurde durch sorgsame Analysen ausgemittelt, und ausge- zeichnete Aerzte haben nicht unterlassen, daraus wichtige Folgerungen über die Ursachen der Steinbildung zu ziehen, und darauf ein besseres Heilverfahren zu stützen. Die Heilmittel-Lehre hat dadurch Fortschritte gemacht, dafs man sich mit der chemischen Zusammensetzung der Arznei-Körper genauer beschäftigte, und sie nach dieser ordnete; indem es durch. Beobach- tungen erwiesen ist, dafs Heilmittel, die sich in ihrer Mischung gleichen, auch in ihren Wirkungen auf den lebenden Körper ähnlich sind. Auf- hellung beginnt diese dunkle Lehre ferner zu erhalten, seit man angefangen hat, Versuche über die Wirkungen der verschiedenen organischen und unorganischen Verbindungen auf lebende Thiere anzustellen, um die durch sie hervorgebrachten Veränderungen in den Lebens-Aeufserungen, in den Säften und festen Theilen zu beobachten. Fortgesetzte mit Umsicht und Wahrheits-Liebe zu machende Versuche der Art lassen hoffen, dafs auch dieser Zweig der Heilkunde einer wissenschaftlichen Begründung fähig ist, und dafs die durch Schrift und Tradition zu uns gelangten empirischen Vorschriften der alten Aerzte über die Benutzung der Arzneimittel in ver- schiedenen Krankheiten, ihre wissenschaftliche Deutung erlangen werden. 29 Zu den glänzenden Seiten der Heilkunde gehören ferner die in der öffentlichen Gesundheits-Pflege getroffenen Einrichtungen, um den Aus- bruch verheerender Krankheiten zu verhüten oder deren Verbreitung Schranken zu setzen, so wie die Entdeckung von Mitteln zur Zerstö- rung der Ansteckungs - Stoffe. Endlich kann ich nicht umhin der grofsen Fortschritte zu erwähnen, welche die Wundarzneikunst in den letzten dreilsig Jahren gemacht hat. Die genaue Erforschung des Baues des menschlichen Körpers benutzend, hat die Chirurgie ‚bessere und mehr sichere Operations-Methoden einge- führt, und sie hat zweckmäfsigere Werkzeuge und Verbandstücke erfunden. Die zahlreich an Thieren über die Lebens-Aeulserungen der verschiedenen Gebilde und Organe angestellten Versuche, die Erforschung ihres Ver- haltens bei Verwundungen, die Beobachtungen über die Absonderungen des Eiters, die Bildung der Fleischwärzchen und neuer Blutgefälse, die Experimente über die Wieder-Vereinigung getrennter Knochen, Mus- keln, Nerven und anderer Theile, und über das Verhalten verwundeter und unterbundener Arterien, ‘und die nachgewiesene Erweiterung der Collateral-Gefälse haben die glänzenden Fortschritte bewirkt, welche die Chirurgie gemacht hat, die fast an das Unglaubliche und Wunderbare gränzen. Ich gedenke nur der künstlichen Nasenbildung und der Zer- trümmerung der Steine in der Blase. So nehmen wir also wahr, dafs die Heilkunde einer wissenschaft- lichen Begründung immer näher rückt, je mehr sie sich von den ein- engenden Schranken der Schul-Philosophieen frei erhält, je mehr sie die Ergebnisse der physikalischen Wissenschaften in Anwendung bringt, und je besonnener sie auf dem Wege der umsichtigen Erfahrung fort- schreitet. Eben solche Aerzte, die sich nicht durch philosophische Systeme haben blenden lassen, und die nicht versucht haben, die Heil- kunde nach diesen zu modeln, sind es, die zur Erweiterung des ärztlichen 30 Wissens wesentlich beigetragen haben, und deren Namen in der Geschichte dieser Wissenschaft glänzen. Die Natur-Wissenschaften und die Heilkunde, deren glänzende Fort- schritte ich in der Kürze anzudeuten gewagt habe, liefern den Beweis, wie ihn keine andere Wissenschaft zu geben im Stande ist, dafs der menschliche Forschungs -Geist in einem unaufhaltsamen Weiterschreiten begriffen ist, keine hemmenden Schranken seiner Wirksamkeit kennend. Sie widerlegen auf das überzeugendste das Irrige der Behauptung einiger Geschichts-Forscher, dafs sich die geistige Cultur nur in kreisförmigen Bahnen bewege. Mit allem Fug läfst sich annehmen, dafs das letzte Jahrhundert in dem Gebiete der Physik, Chemie, Geologie und Mine- ralogie, der Botanik, Zoologie und vergleichenden Anatomie eine solche Masse neuer Thatsachen geliefert und so viele neue Ideen geweckt habe, als alle früheren Jahrtausende zusammengenommen. Seit dem Anfange dieses Jahrhunderts erfolgt das Fortschreiten mit einer Schnelligkeit, dafs jetzt ein Jahrzehnt gröfsere Entdeckungen schafft als sonst ein Jahrhundert. Jeder Monat, ja fast jeder Tag trägt sein Scherflein zur Erweiterung unserer Kenntnisse bei, so dafs der eifrigste Forscher’ Mühe hat, dem raschen Gange dieser Wissenschaften zu folgen. Wer ist im Stande die Schranken und das Ziel des Wirkens der Geisteskraft in dem unermelslichen Gebiete der Natur - Wissenschaften und der Heil- kunde zu berechnen ? Nach diesen Andeutungen über die mit so grofsem Eifer bearbei- teten Natur-Wissenschaften dürfte wohl kaum Jemand die Frage auf- werfen, was Männer, die sich mit der Erforschung der Natur beschäf- tigen, anzieht, was sie einigt und verbindet? Eben die unendliche Reichhaltigkeit der Natur-Wissenchaften, der hohe Genufs, den ihr Studium gewährt, und der Trieb, die Kenntnisse zu erweitern, sind es, welche die Naturforscher und Aerzte anziehen, und Männer aus 31 allen Ländern Europa’s zur freundlichen Annäherung treiben, um sich wechselseitig durch Mittheilung ihrer Erfahrungen und Forschungen, und durch Austausch von Ideen zu belehren, und sich zu gröfseren Anstrengungen aufzufordern. Richten wir ferner unsere Blicke auf den Einflufs, den die Natur- Wissenschaften, dieses Gemeingut der Völker, auf die bürgerliche Gesell- schaft und ihre Einrichtungen ausübt. Unter den zahllosen Wohlthaten und Vortheilen, welche die Naturkunde dem Menschen - Geschlechte gewährt, steht vor Allem die Veredelung des Geistes, die Besie- gung und Verscheuchung schädlicher Vorurtheile und des Aberglaubens, so wie die Erweckung erhabenexr Ansichten über die Endursache der Welt oben an. Sie hat die Fesseln des Aberglaubens gebrochen, und die Macht der Zauberer und Gaukeler zerstört, welche diese Jahrhun- derte hindurch über die Völker ausübten. Die Magie, die Chiromantie, die Sterndeuterei und die Alchymie sind in ihr Nichts zurückgesunken. Die Amulete und Beschwörungen haben ihre Wirkung verloren, Die Hexenfeuer sind erloschen, und die Feuer- und Wasser - Probe richten nicht mehr den Schuldigen. Die Naturforschung stöfst bei allen ihren Untersuchungen über die Wirkungen der Kräfte der Natur auf Gesetze, denen jene untergeordnet sind, und die sie als der Vernunft gemäfs anzuerkennen genöthigt wird. Je mehr sie die Gesetze in ihrem Be- dingtseyn verfolgt, und sie auf höhere und allgemeinere zurückzuführen bemüht ist, um so mehr erkennt sie eine höchste und oberste End-Ur- sache. Jeder Schritt, den der Forscher in dem Gebiete der Naturwissen- schaften weiter thut, nöthigt ihn, die innere Harmonie der Weltordnung zu bewundern, und führt ihn der Erkenntnifs des in der Natur ewig wal- tenden göttlichen Geistes näher, der ihn zu seiner Verehrung und Anbe- tung hinreifst, und ihn auffordert, nach den Gesetzen der Vernunft und Sittlichkeit zu handeln. Der Naturforscher, der bei der Betrachtung 32 der Natur die Ueberzeugung gewonnen, dafs der Geist das Höchste in der Natur ist, ja wegen dessen eigentlich die gesammte Natur da ist, gewinnt so auch das festeste Vertrauen in Verhältnissen, über die ein Schleier geworfen, den zu heben keinem Sterblichen vergönnt ist. Die grofsen Vorzüge endlich, welche die jetzigen Staaten vor denen des Alterthums voraus haben, sind vorzüglich in der glücklichen An- wendung der Natur-Wissenschaften auf die bürgerliche Gesellschaft zu suchen. Der Ackerbau, die Gewerbe, die Fabriken und der Handel erfreuen sich in unserm Zeitalter eines weit grölseren Flores als in frü- heren Zeiten. Die Gewächs- und Thier-Kunde, so wie die Agricul- tur-Chemie sind es, auf welche sich. die Landwirthschaft stützt. Das Auffinden nahrhafter Pflanzen und das Erzielen reichlicher Ernten haben die Hungersnoth verscheucht, „welche im Mittelalter so oft eine Geifsel der Völker war. Die Physik, die Kräfte der Elemente lehrend und berechnend, nöthigt sie, im Dienste der bürgerlichen Gesellschaft zu arbeiten. Ich erinnere nur an die glänzende Erfindung der Dampfboote, welche die Nationen aller Welttheile in nähere Berührungen bringen. Die durch die Chemie aufgestellten Lehrsätze sind es, welche den Flor der Gewerbe und Fabriken begründen. Die Kenntnifs des gestirnten Himmels, die Erfindung der astronomischen Uhren zeichnen dem Schiffer die Bahnen auf dem Weltmeere vor, und machen es den Völkern möglich die Er- zeugnisse ihres Fleisses auszutauschen. Die Beförderung eines leichteren. Erwerbs durch glückliche Anwen- dung der physikalischen Wissenschaften konnte nicht ohne grofse Fol- gen für die Staats-Einrichtungen bleiben. Seitdem die Landwirth- schaft, die Gewerbe und der Handel mehr emporblühten, erlangten die Stände, die sich mit diesen beschäftigen, einen grölsern Wohlstand und eine höhere geistige Ausbildung, und sie wulsten sich allmählich der Leibeigenschaft und dem Joche der Priester - und Krieger - Kasten 33 zu entziehen. Dafs die Sklaverei in Europa vertilgt ward, und loyaler Bürgersinn, die sicherste Stütze der Throne edler und tugendhafter Fürsten, an ihre Stelle trat, ist also vorzüglich ihr Werk zu nennen. Und so begründet die Anwendung der Natur-Wissenschaften den Culturzu- stand, den Reichthum, den Flor und die Macht der Nationen, und ih- nen verdankt Europa die Herrschaft der Welt. Staaten, welche in den mathematischen und physikalischen Wissenschaften zurückgeblieben sind, sinken in der Cultur, in dem Wohlstand und der Macht, sie sind dem Spiele zügelloser Leidenschaften blos gestellt und verfallen in Barba- rei; wozu sich Beispiele aus der neuesten Geschichte anführen liefsen. Während man in der ältern Zeit die Naturforschung als eine an- genehme aber nutzlose Beschäftigung und als ein harmloses Spielzeug mülsiger Köpfe ansah, hat man sich in der neuesten Zeit immer mehr von ihrem grolsen Einflufs auf den Cultur-Zustand und das Wohl der Völker überzeugt, und so sehen wir die Lenker der Völker bemüht, grofsartige Anstalten zu ihrer Beförderung und Erweiterung zu errichten. Bemitleidens-werth sind die Bemühungen und Umtriebe einiger Finster- linge zu nennen, den aufstrebenden Forschungs-Geist wieder in die en- gen Banden der Hierarchie und des Mönchthums einzwängen zu wollen, Kein Wahn ist grölser, als sich die Macht zuzutrauen, das Licht der Erkenntnils, welches die physikalischen Wissenschaften verbreitet ha- ben, der menschlichen Gesellschaft wieder entreilsen oder nur in sei- nem Weiterschreiten hemmen zu können. Nach diesen vorausgeschickten Bemerkungen, welche Erinnerun- gen an die Thaten der Heroen in den verschiedenen Zweigen der Na- tur- Wissenschaften geweckt haben werden, und nach der kurzen An- deutung ihrer hohen Wichtigkeit für die Geistes-Cultur und die Wohl- fahrt der Völker, gehen wir zu unsern Verhandlungen über. Der Hauptzweck dieses Vereins, wie auch der vorjährige erste Geschäfts- 3 34 führer in seiner geistvollen Rede ausgesprochen hat, besteht nicht wie in anderen Academieen, die eine geschlossene Einheit bilden, in gegenseitiger Mittheilung von Abhandlungen, in zahlreichen Vorle- sungen, die alle zum Druck bestimmt, nach mehr als Jahresfrist in ei- genen Sammlungen erscheinen. Der Hauptzweck dieser Gesellschaft ist vielmehr die persönliche Annäherung derer, welche dasselbe Feld der Wissenschaften bearbeiten; die mündliche und darum mehr anregende Auswechselung von Ideen, sie mögen sich als Thatsachen, Meinungen oder Zweifel darstellen; die Gründung freundschaftlicher Verhältnisse, welche den Wissenschaften Licht, ‘dem Leben heitere Anmuth, den Sitten Duldsamkeit und Milde gewähren. Das frohe Gedeihen unseres Instituts, und die lebhafte Theil- nahme, welche unsere Gesellschaft bei den Naturforschern und Aerzten des In- und Auslandes gefunden hat, liefs schon in München das Be- dürfnifs einer gröfseren Annäherung der Männer eines Faches fühlen; denn nur im engeren Kreise von Männern, welche Gleichheit der Stu- dien zu einander zieht, sind mündliche Discussionen möglich. Die Bo- taniker machten den Anfang, sich an gewissen Stunden zu wissen- schaftlichen Mittheilungen zu versammeln. In Berlin folgten die Physi- ker und Chemiker, die Mineralogen und Geognosten, die Zoologen, Anatomen und Physiologen, so wie die Aerzte ihrem Beispiele, und sie traten in besondern Abtheilungen zusammen, um sich ihre Beobach- tungen, Erfahrungen und Forschungen mitzutheilen und mündliche Verhandlungen zu veranlassen. Diese Einrichtung erhielt grofsen Bei- fall. Nicht ganz ungegründet jedoch ist die Besorgnils zu nennen, welche einige Mitglieder in Berlin geäufsert haben, dafs durch die Sectionen die gemeinsame Annähernng und die allgemeine Theilnahme an den öffentlichen Verhandlungen geschwächt werden könne, und dafs manches in ihren Sitzungen vorkommen dürfe, was nicht zur 35 allgemeinen Kenntnifs gelange. Diese Besorgnils glauben wir zum Theil dadurch zu. beseitigen, dafs wir die in den einzelnen Sectionen zu erwählenden Herrn Geschäfts - Führer, auffordern, die Gegen- stände, welche an jedem Tage in den einzelnen Abtheilungen verhan- delt werden sollen, zu unserer Kenntnils zu bringen, um sie am Schlusse jeder öffentlichen allgemeinen Versammlung bekannt zu machen. Durch diese Einrichtung wird es jedem verehrlichen Mitglied der Gesellschaft möglich, von dem Notiz zu nehmen, was in den Sectionen verhandelt wird. Ich ersuche daher die sämmtlichen Herrn Mitglieder noch heute, in dem Gebäude des Museums, welches diese Gesellschaft die Güte gehabt hat unserm Vereine freundlichst zur Be- nutzung zu überlassen, in Sectionen zusammenzutreten, und zur Wahl ihrer Geschäftsführer zu schreiten. Zugleich bitte ich die zu wählenden Geschäftsführer, mich gefälligst von der getroffenen Wahl in Kenntnils zu seizen, die Zeit ihrer Zusammenkünfte zu bemerken, und die morgen zu verhandelnden Gegenstände anzugeben. Endlich bringe ich noch zur öffentlichen Kenntnifs, dafs die Ein- richtung getroffen worden ist, dafs die wissenschaftlichen Institute un- serer Universität, die Bibliothek, das physikalische Cabinet, das che- mische Laboratorium, der botanische Garten, die zoologische Samm- lung, das anatomische Museum und die klinischen Anstalten den Mit- gliedern der Gesellschaft an gewissen Stunden täglich geöffnet sind. Beizufügen habe ich kaum nöthig, dafs jene Institute nicht solche reiche Schätze aufzuweisen haben, wie Preufsens Königsstadt; doch dürfte sich hin und wieder Manches finden, was einer genauen Beachtung nicht für unwerth gehalten werden möchte. Und mit Nachsicht end- lich wird man unsere Institute beurtheilen, wenn ich beifüge, dafs sie erst das Werk von einigen zwanzig Jahren sind, seit der Restauration unserer Akademie durch Carı FrıeprıcH, einen der hochherzigsten Für- 36 sten Deutschlands, in dessen Fufstapfen seine edlen Nachfolger getreten sind, um das für Badens Wohl und die Beförderung der Wissen- schaften und Künste zu vollenden, was jener begonnen. Nach Beendigung der Rede las der zweite Geschäftsführer die Statuten der Gesell- schaft vor, die wir hier folgen lassen: 558, Eine Anzahl deutscher Naturforscher und Aerzte ist am 18. September 1822 in Leipzig zu einer Gesellschaft zusammengetreten, welche den Namen führt: Gesellschaft der deutschen Naturforscher und Aerzte. yar3 Der Hauptzweck der Gesellschaft ist: den Naturforschern und Aerzten Deutschlands Gelegenheit zu verschaffen, sich persönlich kennen zu lernen. HER Als Mitglied wird jeder Schriftsteller im natur-wissenschaftlichen und ärztlichen Fache betrachtet. 5.2; Wer nur eine Inaugural-Dissertation verfasst hat, kann nicht als Schriftsteller angesehen werden. %. 3. Eine besondere Ernennung zum Mitgliede findet nicht statt, und Diplome werden nicht ertheilt. %. 6. Beitritt haben Alle, die sich wissenschaftlich mit Naturkunde oder Medicin beschäfligen- nA Stimmrecht besitzen ausschliesslich die bei den Versammlungen gegenwärtigen Mitglieder. . & Es wird Alles durch Stimmenmehrheit entschieden. 5439: Die Versammlungen finden jährlich und zwar bei offenen Thüren statt, fangen jedesmal mit dem 13. September an und dauern mehrere Tage. 5. 10. Der Versammlungsort wechselt. Bei jeder Zusammenkunft wird derselbe für das nächste Jahr vorläufig bestimmt, $. 11. Ein Geschäftsführer und ein Secretär, welche im Orte der Versammlung wohnhaft seyn müssen, übernehmen die Geschäfte bis zur nächsten Versammlung. . 2, Der Geschäftsführer bestimmt Ort und Stunde der Versammlungen, und ordnet die Arbeiten, weshalb Jeder, der Etwas vorzutragen hat, es demselben anzeigt. % 13 Der Secretär besorgt das Protocoll, die Rechnungen und den Briefwechsel. & MA. Beide Beamten unterzeichnen allein im Namen der Gesellschaft. 37 k 15. Sie setzen erforderlichen Falls und zwar zeitig genug die betreffenden Behörden von der zunächst bevorstehenden Versammlung in Kenntniss und machen sodann den dazu bestimmten Ort öffentlich bekannt. % 16. Es werden in jeder Versammlung die Beamten für das nächste Jahr gewählt. Wird die Wahl nicht angenommen, so schreiten die Beamten zu einer andern; auch wählen sie nöthigen Falls einen andern Versammlungsort. . 17. Sollte die Gesellschaft einen der Beamten verlieren, so wird dem Uebrigbleibenden die Ersetzung überlassen. Sollte sie beide verlieren, so treten die Beamten des vorigen Jahres ein. 18. Die Gesellschaft legt keine Sammlungen an und besitzt, ihr Archiv ausgenommen, kein Eigenthum. Wer Etwas vorlegt, nimmt es auch wieder zurück. $. 19. Die etwanigen geringen Auslagen werden durch Beiträge der anwesenden Mitglieder gedeckt. % 20. In den ersten fünf Versammlungen darf nichts an diesen Statuten geändert werden. Ferner las der zweite Geschäftsführer die Liste der anwesenden Mitglieder vor. Darauf theilte derselbe der Versammlung mit, dass er von Seiten des hiesigen akademi- schen Senats beauftragt sey, die Theilnahme der Universität an den Versammlungen der deutschen Naturforscher und Aerzte überhaupt und insbesondere daran zu bezeugen, dass Heidelberg in diesem Jahre zum Sitz der Versammlung gewählt worden sey. Auch hatte die natunforschende Gesellschaft des Osterlandes, die naturforschende Gesellschaft zu Görlitz und die medicinische Gesellschaft zu Leipzig durch ihre Mit- glieder, den H. Land-Kammerrath Wıırz aus Altenburg, den H. Pfarrer WırneLmı aus Sinsheim und den H. Doctor Krose aus Leipzig, Begrüssungs-Schreiben an die Gesellschaft der deutschen Naturforscher und Aerzte gelangen lassen, von welchen der zweite Geschäftstührer die Versammlung in Kenntniss setzte. Endlich zeigte er an, dass bereits mehrere gedruckte und ungedruckte Abhandlungen von Gelehrten, die am persönlichen Erscheinen gehindert waren, eingelaufen seyen. Die gedruckten, in mehreren Exemplaren zur Vertheilung an die Mitglieder übersandten, waren: Notizen aus dem Gebiet der Physik für Artilleristen, von B. S. v. Nav, König- lich Baierischem Geheimen-Hofrath u. s. f. Mainz 1829. Vorläufige Nachricht von der Auffindung fünf sehr eigenthümlicher Abtheilun- gen hexagonaler und tetragonaler Krystall- Gestalten, von Aucust Breır- nuaurer. Freiberg 1829. (Die geschriebenen Abhandlungen werden in den Verhandlungen der Sectionen zur Sprache kommen.) 38 Hierauf trug H. Geheimer-Medicinalrath, Professor Wexor. aus Breslau eine Ab- handlung vor: Ueber die Wirkungen und Gefahren des Arseniks, durch Versuche und ärztliche Beobachtungen ermittelt, Endlich las H. Professor Taevıranus aus Breslau, nach vorausgeschicktem Vor- wort, eine Abhandlung von H. Doctor Görrerr aus Breslau vor: Ueber ‘die Einwir- kung der Kälte auf die Vegetation. B. Sitzungen der Abtheilungen. Am Nachmittage des 18. Septembers vereinigten sich die Mitglieder in den für die Abtheilungen bestimmten Zimmern des Museums- Gebäudes, um ihre Vorstände und Secretäre zu erwählen und die Stunde der täglichen Zusammenkunft festzusetzen. Hier- bei vereinigten sich die Zoologen mit den Anatomen und Physiologen zu einer gemein- schaftlichen Abtheilung. Es wurden gewählt: In der physisch-chemischen Abtheilung: H. Hofrath Dösererner aus Jena zum Vor- stand, H. Dr. EısenLour aus Karlsruhe zum Secretär; In der mineralogisch - geologischen: H. Graf vox Srernzers aus Prag zum Vorstand, H. Professor Broxs von hier zum Secretär; In der botanischen: H. Graf v. Sternsere aus Prag zum Vorstand, und als dessen Stellvertreter: H. Prof. Trevıranus aus Breslau; H. Dr. Alexander Braun aus Karlsruhe zum Secretär; In der medicinischen: H. Hofrath Pvckeur von hier zum Vorstand; derselbe übernahm zugleich die Geschäfte eines Secretärs. Die zoologisch - anatomisch - physiologische Section beschloss, für jede Sitzung einen neuen Vorstand zu wählen, dagegen einen beständigen Secretär; zu letzterem wurde H. Professor Levexarr von hier bestimmt; als Vorstand für den 19. September wurde gewählt: H. Hofrath Oxexn aus München; für den 20. September: H. Professor Fon- Mann aus Lüttich; für den 21. September: H. Professor Lıicutensteın aus Berlin; für den 22. September: H. Ober-Medicinalrath vox Frorırr aus Weimar; für den 23. September: H. Professor Trevıranus aus Bremen, und für den 24. September: H. Professor EscuscuorLz aus Dorpat. 39 Zweiter Tag. Samstag den 19. September. 4. Zweite allgemeine Sitzung. 1. Der erste Geschäftsführer benachrichtigte die Gesellschaft von der Bildung der Abtheilungen und von der getroffenen Wahl der Vorstände und Secretäre, und kündigte die Zeit ihrer Zusammenkünfte und die in der nächsten Sitzung der Abtheilungen zu haltenden Vorträge an. 2. H. Hofrath Professor Voerr aus München theilte die Resultate seiner YFer- suche über das Keimen der Saamen in verschiedenen mineralischen Substanzen, wie Erden, Metall-Oxyden und Salzen, mit. 3. H. Geheimer-Rath vos Leroxuarnn von hier las: Ueber die verglasten Burgen in Schottland. 4. H. Ober-Hofrath Korr aus Hanau theilte Beobachtungen über eine neue Art von Asthma mit. 5. H. Professor Hıyne aus Berlin sprach über die Bewegung des Safts in den vollkommneren Gewächsen. _ 6. Endlich las der Secretär die Liste der neu-hinzugetretenen Mitglieder vor. B. Sitzungen der Abtheilungen. a. Physikalisch-chemische Abtheilung. 1. H. Hofrath Döbereiner las eine Notiz von H. Professor Ruxse. in Breslau vor über das Kupfer-O.xyd-Hydrat als Reagens für Pflanzensäuren. Es waren Muster von Zeug beigelegt, mit Kupfer-Oxyd-Hydrat durchdrungen und durch verschiedene Pflanzen-Aufgüsse mannigfach gefärbt. 2. Es fand eine Discussion über den Begriff des Wortes Salz statt. 3. H. Professor Kimrz aus Halle sprach über die unregelmässigen Schwankungen des Barometers und den Zusammenhang derselben mit den Schwankungen der Magnet- Nadel. 4. H. Doctor Rırrer vox Horser aus Wien legte vor: a) mehrere Exemplare seiner physisch-chemischen Beschreibung des Klausner Stahlwassers; b) Meteorstahl; c) magnetischen Eisensand vom Plattensee in Ungarn. 40 5. H. Doctor Wınkren aus Zwingenberg sprach über das Verhalten des Iods gegen Terpenthinöl-Dampf. 6. H. Hofrath Osasn aus Würzburg sprach über neu beobachtete Erscheinungen beim Leuchten verschiedener Phosphore mit ihrem eigenen Lichte. 7. H. Hofrath Baasoes aus Salzuffeln legte eine Reihe von Barometer- und Thermometer- Beobachtungen vor, durch das ganze Jahr 1827 stündlich angestellt, um die Perioden des Steigens und Fallens des Barometers zu bestimmen. 8. Es wurden Exemplare der Notizen aus dem Gebiete der Physik für Artileri- sten, vom Geheimen-Hofrath Nau (vergl. S. 37) an die Mitglieder vertheilt. b. Mineralogisch-geologische Abtheilung. 1. H. Graf von Sternsens aus Prag eröffnete die Sitzung mit einem Vortrage über die böhmischen Trilobiten und erläuterte solchen durch Vorzeigung von natürlichen Exemplaren, Gyps-Abgüssen und Zeichnungen der bis jetzt aufgefundenen Arten. 2. H. Professor JÄser aus Stuttgart zeigte fossile Ueberreste verschiedener in Würtemberg aufgefundenen Wirbelthiere mit erläuternden Nachweisungen vor. 3. H. von Merer aus Frankfurt wies zahlreiche Zeichnungen von fossilen Thier- Resten, hauptsächlich von bis jetzt noch unbekannt gebliebenen Knochentheilen, vor. 4. H. Pfarrer Wıraerms aus Sinsheim lud die Mitglieder ein, die im Museums- Locale aufgestellten alt-germanischen Ueberreste aus den Grabhügeln von Sinsheim. anzusehen. c. Botanische Abtheilung. 1. H. Graf von Sterngere sagte der Abtheilung seinen Dank für die auf ihn gefallene Wahl als Vorstand derselben; da er jedoch auch von der mineralogisch- geolo- gischen 'Abtheilung als solcher gewählt sey, so bedauerte er, nicht immer beiwohnen zu können. Als Stellvertreter des H. Grafen wurde daher H. Professor Trevıraxus aus Breslau gewählt. ? 2. H. Professor Dierricn aus Eisenach trug eine Abhandlung vor, in welcher er sich gegen die Lehre von der Entstehung der Laubmoose aus Conferven erklärte, und in welcher er vorzüglich die bisherige Ansicht von der Zusammenfügung der Conferven- Fäden zu Moos-Stengeln und zu Moos-Blättern bestritt. 3. H. Professor Trevıranus aus Breslau, H. Professor Haırne aus Berlin und H. Land-Kammerrath Waıtz aus Altenburg theilten verschiedene Bemerkungen über diesen Gegenstand mit. 41 d. Zoologisch-unatomisch-physiologtsche Abiheilung. 1. H. Hofrath Oxen zeigte der Gesellschaft einige Tafeln vor, welche zu dem neuen Amphibien-Werke des H. Professor Wacrer in München gehören. 2. H. Baron von Ferussac las einige aus Südamerika zugesandte Briefe des fran- zösischen Reisenden n’Orsıeny vor, worin er über die auf der Reise gesammelten und beobachteten Gegenstände einen kurzen Bericht abstattet. 3. H. Professor Jiser aus Stuttgart sprach über im MWürtembergischen aufge- fundene, Säugethieren und Amphibien angehörende, Knochen und Zähne, wovon er die Originale vorlegte. e. Medicinische Abtheilung. 1. H. Doctor Stıeser aus Frankfurt las über die Frage: Welche Krankheits- Constitution haben wir wahrscheinlich zu erwarten? 2. H. Oberamts-Arzt Dr. Schnurnrer aus Vayhingen trug einen Bericht vor über eine Fieber- Epidemie, welche durch kurzen Verlauf, Schweiss und Friesel- Ausbruch ausgezeichnet war. 3. Bei der nachfolgenden Discussion sprachen: H. Hof- und Medicinal-Rath Karx- sıs aus Dresden, H. Oberamts-Arzt Dr. Trırschter aus Kannstadt, H. General- Stabsarzt Dr. Meyer aus Karlsruhe, H, Geheimer-Rath Hırıess aus Bonn und H, Professor Vosr aus Giesen. Dritter Tag. Sonntag den 20. September. An diesem Tage fand keine allgemeine Sitzung statt; auch die Sitzungen der mei- sten Abtheilungen wurden ausgesetzt. Die Mitglieder besuchten mehrere Anstalten, unterhielten sich in kleineren Kreisen und machten Excursionen in die Umgegend. Nur die f zoologisch - anatamisch- physiologische Abtheilung hielt eine Sitzung, in welcher Folgendes verhandelt wurde: 1. H. Professor Jiser aus Stuttgart beendigte seinen am 19. September abge- brochenen Vortrag über fossile Knochen und Zühne aus dem Würtembergischen, (s. ob.) 6 42 2. H. Doctor Crerzschmar aus Frankfurt theilte fragmentarische Bemerkungen zur Naturgeschichte und Diagnose der Hausthiere mit, welche er in sogenannte Tra- banten-Thiere des Menschen und in eigentliche domesticirte Thiere eintheilte. 3. H. Professor Foumann aus Lüttich sprach über das Verhalten des Lymph- Gefäss-Systems im Menschen und über die Verbindung der Saugadern mit den Venen ausser den grossen Saugader-Stän:men, und erläuterte später, im anatomischen Cabi- nette, wohin sich die Mitglieder der Abtäeilung verfügten, seine Bemerkungen durch die von ihm angefertigten Präparate. 4. H. Dr. Rürrerı aus Frankfurt trug einige Beobachtungen über Aspergillum vaginiferum Lam. des rothen Meeres vor, und zeigte, dass dieses Thier zu den kopf- losen Mollusken gezählt werden müsse. 9. H. Ober-Medicinalrath vos Frorırr aus Weimar zeigte, mit begleitenden Erklärungen, das nächstens zu publicirende Werk seines Sohnes, des H. Dr. Ru». Fro- RıEr, über die Anatomie der Ligatur-Stellen des menschlichen Körpers vor. 6. Es wurden die Entwürfe des H. Baron von Fervssac, die Theilnahme an sei- nem Bulletin universel betreffend, zur Kenntnissnahme der Section aufgelegt. Aero ae. Montag den 21. September. 4. Dritte öffentliche Sitzung. 1. Indem in der heutigen Sitzung über den Sitz der Versammlung im nächsten Jahre abzustimmen und die Wahl auf eine nord-deutsche Stadt zu richten war, so entwik- kelte zuerst der erste Geschäftsführer seine Ansichten über die Gränze von Nord- und Süd-Deutschland. Er bestimmte dieselbe nach dem Zuge der Gebirge, nämlich der Sudeten, des Riesengebirges, des Erzgebirges, des Thüringerwaldes, des Rhöngebirges und des Westerwaldes. Er bemerkte, dass vorzüglich diejenigen Städte Nord - Deutsch- lands zu berücksichtigen seyen, in welchen sich die Gesellschaft bis jetzt noch nicht versammelt habe, und deren Naturforscher und Aerzte der Gesellschaft öfters beigewohnt und dadurch ihre lebhafte Theilnahme an derselben ausgesprochen haben. Als solche Städte nannte er: Braunschweig, Bremen, Breslau, Cassel, Giesen, Gotha, Hamburg, Hannover, Jena, Königsberg, Lübeck, Marburg und Weimar. Am meisten Berücksichtigung endlich schienen ihm diejenigen Städte zu verdienen, deren 43 Gelehrte den Wunsch ausgesprochen hätten, die Gesellschaft in ihren Mauern zu sehen, und dieses sey vorzüglich bei Hamburg der Fall. Er fragte daher an, ob die Mitglieder mit seiner Ansicht einverstanden seyen. H. Hofrath Voszr aus München erinnerte, dass auch Gotha eine Berücksichtigung verdiene. H. Geheimer-Medicinalrath Wexor aus Breslau sprach seinen Wunsch aus, dass man für eines der folgenden Jahre Breslau wählen möge, dass ihm aber für die- sesmal die Wahl von Hamburg oder Gotha geeigneter scheine. H. Geheimer - Rath Hanuess bemerkte, dass Bonn in dem vom ersten Geschäftsführer gegebenen Verzeich- nisse übergangen sey, beruhigte sich jedoch bei der Erklärung des Letzten, dass er diese Stadt zu Süd-Deutschland rechne, Der erste Geschäftsführer las eine Stelle aus einem an ihn gerichteten Briefe vom H. Professor Oerstedt in Kopenhagen vor, welche den lebhaften Wunsch ausdrückt, die Versammlung in Kopenhagen zu sehen. Gegen diesen Vorschlag erinnerte jedoch H. Graf Sternsere, dass den bisherigen Statuten zufolge nicht darauf Rücksicht genom- men werden könne, so lange nicht, unabhängig von der jetzt statt habenden Berathung, eine andere über Erweiterung der Statuten gepflogen worden sey. Man kam deshalb überein, für diesesmal Kopenhagen unberücksichtigt zu lassen, und es wurden die einzelnen Mitglieder vom ersten Geschäftsführer aufgefordert, das- jenige mitzutheilen, was sich zu Gunsten der vorgeschlagenen Städte, besonders Ham- burgs und Gotha’s, anführen lasse. Hierauf setzte H. Hofrath Orex diejenigen Vorzüge Gotha’s auseinander, durch welche sich diese Stadt zur Wahl empfehlen würde. Andrerseits machte H. Dr. Fricke eine Schilderung von dem mannigfachen Anziehenden, was Hamburg der Gesellschaft gewähren werde, .und fügte die Versicherung bei, dass die Versammlung daselbst sehr freundlich werde aufgenommen werden. Auch H. Professor Lichtenstein aus Berlin und H. Dr. Orro aus Kopenhagen sprachen sich zu Gunsten Hamburgs aus. Bei der hierauf vorgenommenen Abstimmung wurde Hamburg einstimmig zum Sitze der Gesellschaft für das Jahr 1830 gewählt, worauf H. Doctor Frıcke im Namen der Stadt Hamburg der Gesellschaft für die hiermit geäusserte günstige Gesinnung dankte. 2. Es wurde sodann zur Wahl der Geschäftsführer für die nächste Versammlung geschritten; als hierzu geeignete Männer wurden theils vom ersten Geschäftsführer, theils vom H. Professor Lichtenstein folgende bezeichnet: Herr Ober-Bürgermeister BarteLs » Boctor Cuaurrıe Er — Eımske — Faıcke 7 — Genson 4 Herr Professor Leumann »; Doctor Schmeisser. Nach kurzer Verhandlung wurde H. Ober-Bürgermeister Barreıs zum ersten und H. Doctor Frick£ zum zweiten Geschäftsführer einstimmig gewählt. 3. Der erste Geschäftsführer benachrichtigte hierauf die Gesellschaft, dass H. Baron vos Ferussac aus Paris, Director der Societe dw Bulletin universel, eine Einladung zur Theilnahme und zur Unterstützung seiner Unternehmung an die Gesellschaft der deutschen Naturforscher und Aerzte habe ergehen lassen, und lud den Secretär ein, den deshalb an den ersten Geschäftsführer gerichteten Brief der Versammlung vorzulesen, Der Brief lautete im französischen Original folgendermaassen : Heidelberg le 18 Sept. 1829. Monsieur le President! La Sociei€ du Bulletin universel pour la propagalion des connoissances scientifiques et industrielles, m’a donne la mission speciale de me rendre, pres de la Reunion des sayans allemands rassembles a Heidelberg, l’organe de ses voeux et de ses esp@rances. Les statuts de la sociele, la liste de ses membres et les autres documens que jlai !’hon- neur de Vous adresser vous metiront a meme d’appreeier cette association et ses moyens d’influence, qui s’aceroissent chaque jour. Le but de cette institution, autorisee par une ordonnance du Roi de France en date du 13 mars 1828, sur le rapport des ministres et du conseil d’etat, est d’etablir des rapports reguliers, une correspondance aclive entre tous les amis des sciences et des arts utiles, afın de metire rapidement en communaute leurs idees et leurs trayaux, communaut€ sans laquelle les progres sont necessairement lents et les applications utiles tardivement effectudes. Cette association dont le caractere distinclif est l’universalite, n’appartient en parliculier a aucune nation, a aucune ecole, a aucune doctrine exclusives. Sa devise est d’appartenir & tous, dans linteret de tous. Les amis des lumieres les plus @minens de tous les pays sont invites a en faire partie, ils doivent composer dans chaque etat un comite destine a proteger la science et les savans, a faciliter tous les travaux, toules les recherches, toutes les appli- calions uliles, et dans leur ensemble ils doivent former le senat de cette republique univer- selle des sciences et de l’industrie qui s’accroit tellement chaque jour par les progres de Vinstruction et la culture de l’intelligence humaine. Les avantages inconlestables qu’une semblable organisation peut oflrir dans l'interet de toutes les sciences et de tous les sayans, comme aussi dans l'interet de la civilisation gene- rale, ont fait penser ä la societe que jai l’honneur de representer qu’un but aussi elev£, aussi genereux que celui qu'elle a en vue, fixeroit l’altention des savans allemands reunis sous Votre presidence. L’institution du Bulletin universel doit etre envisagde sous le rapport des huit reeueils qui composent ceite correspondance generale qu’a fonde la France et sous le rapport de Vassociation qui aujourd’hui publie et protege cette correspondance. Pouyant contribuer puissamment a repandre la connoissance de toutes les productions de la presse d’un pays dans l’autre, cette correspondance doit surtout interesser les savans allemands, dont les travaux ne sont connus plus generalement que depuis la publication du Bulletin. Enfin c'est €galement un moyen certain de propager l’etude de la langue allemande, par le tableau 45 periodique de tout ce que la science doit aux sayans allemands, et aussi de servir tres- activement les interets du commerce de la librairie de tous les pays soumis a linfluence de la langue germanique. La societe du Bulletin universel a crü, par tous ces motifs, qu'il appartenoit a une reunion aussi remarquable et aussi solemnelle que celle qui est en ce moment rassemblee a Heidelberg de manifester son opinion et son inter&i & l’&gard de cette instituiion par quelque acie qui put fixer les sılffrages de Allemagne savante et aider d determiner le mouvement que la soeiete cherche a imprimer aux esprits cultives de cette contree. La societ@, Monsieur le President, m’a charge de Vous prier de donner lecture de ma leitre dans une des plus prochaines r&unions de l’assemblee, de vous demander que cette lettre soit mentionnde au proces verbal et que si sa demande est prise en consideration .elle soit mise a l’ordre du jour des deliberations des sections, pour que d’apres leur determination il y soit donne la suite convenable. J'ai l’honneur en consequence de Vous adresser, Monsieur le President, six exemplaires de nos documens pour chacune des sections de l’assemblee. Veuillez agreer sil Vous plait l’expression de la haute consideration avec laquelle j'ai V'honneur d’etre Monsieur le President Votre tres humble et tres oheissant servileur le Directeur de la societe du Bulletin universel BARON DE FERUSSAC. Diesem Brief waren fünf gedruckte Schriften beigelegt, nämlich: a) SocielE anonyme du Bulletin universel pour la propagation des connaissances scientifiques et industrielle. Paris 1828. b) Socidte anonyme du Bulletin universel etc. Discours prononcE a la seance annuelle du 1° mai 1828 par M. le Baron de Ferussac. Paris 1829. c) Socieie anonyme etc. Organisation et Personel de Padministration de la sociele et de la direction du Bulletin. d) SocietE anonyme etc. Tableau de Torganisation et des membres de la so- ciele au 1” aoit 1829. e) Bulletin universel des sciences et de Pindustrie. Prospectus general pour 1829. Die Gesellschaft beschloss, dem Vorschlage des ersten Geschäftsführers gemäss, dass jede der 5 Abtheilungen ein Mitglied ernennen solle, um eine zur Prüfung des Vor- schlags bestimmte Commission zu bilden, welche morgen in der allgemeinen Sitzung das Resultat ihrer Berathungen mitzutheilen habe, 4. Von Seiten des ersten Geschäftsführers aufgefordert, erstattete hierauf H. Hof- ratı Orex der Gesellschaft einen Bericht über die Vorarbeiten, welche seit der letzten Sitzung für die Herausgabe des Plinius dıwch Vergleickung der Codices in Italien, Spanien, Frankreich und England unternommen worden seyen. H. Professor Licuten- 46 stein fügte Einiges bei über den Erfolg der in dieser Hinsicht in Oxford von Rosen unternommenen Arbeit. 5. Nachdem noch der erste Geschäftsführer mehrere neuerdings eingelaufene schrift- liche Abhandlungen von H. Doctor Nürxserser in Sohrau, von H. Doctor WınkLer in Zwingenberg, von H. Doctor Horr in Kirchheim an der Teck und von H. Professor Huscure in Jena angezeigt, und der Secretär die Liste der weiter eingetrof- fenen Mitglieder vorgelesen hatte, so hielt 6. H. Hofrath Wucuerer aus Karlruhe noch einen Vortrag a) über die Cassinische Mittags-Linie im Marmor-Saale des Karlsruher Resi- denz-Schlosses, b) über die dermalige Abweichung der Magnet-Nadel und c) über die Länge des Karlsruher Secunden-Pendels. 7. Endlich kündigte der erste Geschäftführer die morgen in den Abtheilungen zu haltenden Vorträge an. B. Sitzungen der Abtheilungen. a) Physikalisch-chemische Abtheilung. 1. Es wurden Exemplare einer Ankündigung von Gyps- Präparaten zur Erläute- rung des Baues des menschlichen Gehür-Organs, von Hofrath Dr. Seiler in Dresden an die Mitglieder vertheilt. 2. H. Doctor Eısenzonr aus Karlsruhe las den vom H. Pr. Rıurr, Assistenten bei der Julius-Hospitals-Apotheke in Würzburg, eingesandten Aufsatz über die Dar- stellung krystallisirten Harnruhr-Zuckers vor, von welchem Zucker ausgezeichnete Krystalle zur Ansicht und Vertheilung beigefügt worden waren. 3. Derselbe verlas ferner eine schriftliche Notiz des H. Maıer, Apothekers am Julius-Hospitale zu Würzburg, über die Bereitung von krystallisirter China-Säure und china-saurem Kalk. Auch diese Notiz war von sehr schönen Krystallen der beiden Stoffe begleitet. 4. Es wurden zur Vertheilung an die Mitglieder vorgelegt mehrere Exemplare von H. Professor Breıtuaurr’s in Freiberg bereits S. 37 erwähnter vorläufiger Nachricht. 5. Zur Ansicht wurde herumgegeben ein vom H. Geheimen-Medieinalrath Wexor aus Breslau mitgetheiltes schönes Exemplar von verglaster arseniger Säure, 6. Von Seiten des H, Baron vos Ferussac wurden die S. 45 erwähnten Schriften aufgelegt. n 47 7. Freiheit von Seckennorrr aus Zingst legte eine 1816 in Leipzig erschienene Schrift auf: Ueber die sogenannten Heiligen-Scheine, 8. H. Hofrath Muscke von hier machte die anwesenden Mitglieder mit der Bitte des H. Professor Branpes in Leipzig bekannt um Mittheilung der Barometer-Stände (mit dem Stande des Thermometers am Barometer und im Freien) vom 6. Febr. 1821, 26. Febr. 1822, 25. Febr. 1825, 18. März 1825 und von den kurz vorhergehenden und nachfolgenden Tagen. 9. Ferner las H. Hofrath Muxcke einen Brief des H. Doctor Tavrınus in Cölln vor über die Stosskraft flüssiger Körper auf Flächen. Der Brief wurde H. Professor Brewer aus Düsseldorf und H. Doctor Arseru von hier zur Bericht- Erstattung über- geben. (Der Bericht hierüber wurde vom H. Professor Brewer am 25. September ein- gereicht.) 10. H. Professor Kimtz aus Halle trug den Wunsch des H. Orsreıo in Berlin vor, wonach correspondirende Barometer- und Thermometer- Beobachtungen angestellt und Mannheim dazu als Central-Punct angenommen werden soll. 11. H. Roserr Brown aus London zeigte der Section seine Fersuche über die eigenthümlichen Bewegungen im Wasser vertheilter feinpulveriger Körper. b. Mineralogisch-geologische Abtheilung. 1. H. Professor Ferv. Gmeuıw aus Tübingen zeigte ein nach seiner Angabe ver- bessertes und vom Mechanicus Butzengeiger in Tübingen ausgeführtes Re/lexions- Goniometer vor, und theilte seine Bemerkungen hierüber mit. 2. H. Amts-Assessor Dr. Beckmann aus Göttingen zeigte ein neues Fossil aus dem Ziller-Thale vor, und gab dessen chemische Zusammensetzung an. 3. H. Doctor Rud. Wacnen aus Erlangen zeigte ein Stück Knochen-Breccie aus der Gailenreuther Höhle vor, worin ein Wirbel eines Höhlenbären unbezweifelt gleich- zeitig mit dem Oberschenkel-Bein und Becken eines Nagethiers eingeschlossen worden. Auch vertheilte er an die Mitglieder, in Auftrag des H. Professor Schöxzeın in Würz- burg, Abbildungen fossiler Pflanzen-Reste. 4. H. Handels-Richter Höxıneuaus aus Crefeld zeigte 4 Exemplare von Gonian- tes sphaericus ne Haas aus der Gegend von Düsseldorf vor. 5. H. Professor Gorpruss aus Bonn zeigte einen grosseu Pterodactylus auf einer Platte Sohlenhofer Zeichen-Schiefers vor. Ferner bewies er durch Vorzeigung von Tentaculiten in Grauwacke, dass wenigstens manche von ihnen von Hülfsarmen eines Poteriocriniten herrühren. Endlich legte Derselbe die bereits fertig gewordenen Tafeln des drüten Heftes seines Fossiien-Werkes auf. 48 6. H. Doctor Kıırsteıwn aus Darmstadt las die so eben im Druck erschienene: Gedrängte Uebersicht der Ergebnisse einer geognostischen Erforschung des Odenwaldes und einiger angränzenden Gegenden, Heidelberg 1829, vor, und erläuterte seinen Vortrag durch Vorlegung einer ausführlichen geognostischen Karte. 7. Es wurden die Schriften, das Bulletin universel betreffend, zur Kenntnissnahme aufgelegt (vgl. S. 45). j ce. Botanische Abtheilung. 1. H. Doctor Scuimrer aus Mannheim hielt einen Vortrag über die Gesetze des Blattstands und der Stellungs-Periode der Blätter. 2: H. Doctor Gänrtner aus Calw theilte die Ergebnisse seiner Fersuche über Er- zeugung von Bastard-Pflanzen mit, und belegte dieselben durch Vorweisung von Ab- bildungen und von getrockneten Bastard-Pflanzen. d. Zoologisch-anatomisch-physiologische Abtheilung. 1. H. Professor Escuscnorz aus Dorpat zeigte verschiedene auf seiner Reise um die Welt entdeckte Akephalen vor, und sprach über ihre Eintheilung, welche vorzüg- lich nach den Bewegungs- und den Verdauungs-Werkzeugen in drei Ordnungen, näm- lich in die der Ctenophorae, Discophorae und Syphonophorae, zu bringen seyen. 2. H. Professor Schröter van DER Kork aus Utrecht trug eine Abhandlung, vor über die Organisation und Lebensweise der Larve von Oestrus Equi, und zeigte seine den Bau dieses Thieres betreffenden Abbildungen vor. 3. H. Inspector Eımsecr aus Braunschweig vertheilte unter die Mitglieder Exem- plare seiner Abhandlung: Ueber einen bisher nicht gekannten, sehr auffallend gebilde- ten deutschen Wasservogel. Braunschweig 1829. 4. H. Doctor-Sömmerrıne aus Frankfurt gab, nebst einer Abbildung, eine Mit- theilung über einen im Auge eines 18jährigen Mädchens beobachteten Cysticercus cel- Tulosae. 9. H. Professor Goıoruss aus Bonn zeigte den bei Sohlenhofen gefundenen Ptero- dactylus vor (vgl. S. 47). 6. H. Professor Licntenstein aus Berlin las, ihm vom H. Professor Czenmack in Wien übergebene, Notizen über die Anatomie der Giraffe, über den Kreislauf in verschiedenen Thieren, und über einige andere zootomische und physiologische Gegen- stände vor. 7. Derxselbe zeigte Abbildungen von fünf amerikanischen Arten des Genus Cervus vor. 49 e. Medicinische Abtheilung. 1. H. Geheimer-Hofrath Cruerius von hier vertheilte eine Schrift des H. Doctor An- Mon in Dresden, betitelt: Merkwürdiger Ausgang eines Medullar-Sarkoms des Au- ges nebst Andeutungen über die Natur dieser Krankheit. Er legte die zugleich mit eingesandten Original-Zeichnungen vor, und fügte die Erzählung einiger von ihm selbst beobachteten Fälle bei. 2. Derselbe zeigte einen gelungenen Fall von Zippen- und Nasen-Bildung an dem- selben Subjecte vor. 3. H. Hofratı Texror aus Würzburg zeigte eine von Wexzer in München ge- troffene Ferbesserung des Civialeschen Lithontriptors vor. 4. H. Geheimer-Rath Hırırss aus Bonn vertheidigte die Anwendung des Arse- niks in manchen Fällen. 3. H. Pfarrer. WırueLmr lud die Mitglieder der Abtheilung zur Besichtigung der S. 40 erwähnten Alterthümer ein. Am Abend dieses Tages hielten sämmtliche Abtheilungen noch besondere Versamm- lungen, um für die mit der Prüfung der Einladung des H, Baron v. Fenussac beauf- tragte Commission Mitglieder zu wählen. Es wurden erwählt: Von der physikalisch-chemischen Section: H. Professor Kimrz aus Halle; von der mineralogisch- geologischen Section: H. Geheimer-Rath vov Leoxuarn von hier; von der botanischen Section: H. Professor Trevıranus aus Breslau; von der zoologisch- anatomisch - physiologischen Segtion: H. Professor Licutensteiwn aus Berlin; von der medicinischen Section: H. Geheimer-Hofrath Nisere von hier. Fünfter Tag. Dienstag den 22. September. 4. Vierte allgemeine Sitzung. 1. Der erste Geschäftsführer eröffnete die Verhandlungen über die Frage, ‚ob die Statuten der Gesellschaft dahin erweitert werden sollen, dass in der Folge auch eine ausserhalb der Gränzen des deutschen Staaten-Bundes gelegene Stadt zum Versammlungs- Orte der Gesellschaft der deutschen Naturforscher und Aerzte gewählt werden dürfe. H. Hofrath Dösereıner aus Jena und H. Hofrath Muxcke von hier erklärten sich für die Erweiterung der bis dahin gesetzten Gränze. H. Professor Licutenstein aus 7 50 Berlin bemerkte, dass, wenn diese Erweiterung auch später dienlich seyn könne, sie vor der Hand, wo die Gesellschaft in so vielen Städten des deutschen Bundes noch nicht ihren Sitz aufgeschlagen und deren Merkwürdigkeiten kennen gelernt habe, nicht wünschenswerth sey. H. Hofrath Orex aus München und H. Medicinal-Rath Urrıca aus Coblenz erklärten sich gegen die Erweiterung der Gränze, da sie die Gelehrten Deutschlands zu weiteren Reisen nöthige; höchstens sey eine solche Verlegung des Ver- sammlungs-Ortes ausserhalb des deutschen Bundes nur als Ausnahme zulässig. H. Geh. Rath Harzess aus Bonn stimmte gegen jede Erweiterung. Bei der Abstimmung, ob der Sitz der Gesellschaft ausnahms-weise in das Ausland verlegt werden dürfe, oder ob dieselbe die Gränzen des deutschen Bundes nicht ver- lassen solle, erklärten sich nur 19 Stimmen für den erstern Vorschlag und die Mehrzahl für die Beibehaltung des in den Statuten Festgesetzten. 2. Der erste Geschäftsführer erstattete hierauf Bericht über die Arbeiten der zur Prüfung der Einladung des H. Baron von Frrussic erwählten Commission; da diese jedoch noch nicht zur Abstimmung reif waren, so wurde die Verhandlung hierüber auf den folgenden Tag verschoben. 3. Der erste Geschäftsführer machte sodann der Gesellschaft folgende Eröffnung: Die Stadt Heidelberg, seit dem vierzehnten Jahrhundert ein Sitz der Musen, wünscht die von ihren Ahnen ererbte hohe Achtung für die Wissenschaften durch Vertheilung einer zum Andenken dieser Versammlung geprägten Münze unter die Mitglieder an den Tag zu legen. Möge sie noch nach vielen Jahren in den Mitgliedern freundliche Erin- nerungen an unsere denkwürdige Versammlung in Heidelbergs Mauern und an seine Be- wohner erwecken! So ist der Zweck dieser Gabe erreicht und der Wunsch meiner lieben Mitbürger erfüllt! Diese Eröffnung wurde mit den lebhaftesten Aeusserungen des Beifalls und Dankes aufgenommen. 4. Der erste Geschäftsführer forderte hierauf diejenigen Mitglieder, welche Abhand- lungen vorgetragen hätten oder noch vortragen würden, auf, einen Auszug hiervon den Geschäftsführern mitzutheilen. 5. H. Hofrath Rırrer aus Berlin machte bekannt, dass H. vox Horr in Gotha im vergangenen Herbst mehrere Exemplare einer gedruckten Abhandlung, die Höhen- Messung einiger Orte zwischen Gotha und Koburg durch Barometer- Beobachtung betreffend, nach Berlin gesandt habe, die jedoch zu spät angelangt sey, um noch an die Mitglieder der Gesellschaft vertheilt werden zu können, und ersuchte diejenigen, welche ein Exemplar dieser Abhandlung zu erhalten wünschten, ihren Namen anzuzeigen, damit ihnen dasselbe demnächst vom vorjährigen ersten Geschäftsführer, H. Alex. vox Hum- zoLpr, zugeschickt werden könne. 51 6. H. Obrist vox Port aus Petersburg, Secretär der kaiserlichen Gesellschaft der Mineralogie daselbst, begrüsste die Gesellschaft der deutschen Naturforscher und Aerzte im Namen jener Gesellschaft, mit deren wichtigsten Arbeiten Derselbe die Versammlung bekannt machte. 7. H. Professor Kimrz aus Halle theilte Bemerkungen mit über die Elektricität, welche bei der Berührung organischer Körper entwickelt wird. 8. H. Hofrath Mucke von hier trug eine Abhandlung vor über den Gefrierpunct des absoluten Alkohols. 9. H. Geheimer-Rath Hırıess aus Bonn hielt einen Vortrag über die Idee und die Aufgabe einer allgemeinen Therapeutik als wissenschaftlicher Disciplin. B. Sitzungen der Abtheilungen. a. Physikalisch-chemische Abtheilung. 1. Es wurden von der Schrift: Tiheses, gezogen aus meiner Physik, von Ch. Fr. Hellwag, Leibarzt zu Eutin, mehrere Exemplare vorgelegt und vertheilt. 2. H. Doctor Acıssız aus Orbe zeigte sein aplanatisches Mikroscop von neuer Construction aus dem optischen Institute zu München vor, mit welchem das in England verfertigte Mikroscop von H. Ros. Brows, und das in Wien von Prösszı verfertigte von H. Hofratı Muncke verglichen wurde, Bei dieser Gelegenheit wurden folgende Schriften vorgelegt: Nachricht von einem verbesserten aplanatischen Mikroscope aus dem optischen Institute von Utzschneider und Frauenhofer zu München, mitgetheilt von Dr. Döllinger. 2 Hefte von: The natural history of several living objects for the microscope. London 1829. 3. H. Fr. Ausert aus Frankfurt zeigte seinen thermo-magnetischen Rotations- Apparat vor, und machte damit Versuche. 4. H. Löwıs, Apotheker aus Kreuznach, theilte Brom an die Mitglieder aus. 5. H. Professor Roux von hier hielt einen Vortrag über das prismatische Farben- Bild und einige andere Versuche aus der Farbenlehre, und vertheilte einige Exemplare des dritten Heftes seiner Schrift: Die Farben, Heidelberg 1829, an die Mitglieder der Section. 92 b. Mineralogisch-geologische Abtheilung. 1. H. Graf von Sternzers las einen Brief des H. Professor Breıtuauer in Frei- berg vor, welcher die übersandten Exemplare der S. 37 erwähnten Schrift begleitet hatte. 2. Hierauf zeigte derselbe verschiedene, vom H. Doctor vos Scuorrıs ihm über- sandte Abbildungen grösserer und kleinerer Geweihe einer dem Rennthiere nahestehen- den Hirschart, aus dem Gypse von Köstritz, vor, von welchen er schon vor zwei Jahren in der zu München gehaltenen Versammlung geredet. 3. H. Lector Connpıneron aus Cambridge zeigte einen kleinen Apparat von Hrr- schen, Polariskop genannt, welcher dient, um die Farbenringe krystallisirter Substanzen durch zwe Turmalin-Blättchen zu beobachten. 4. H. Doctor Rürrern aus Frankfurt legte die zu seiner neuesten Schrift: Abbil- dung und Beschreibung einiger neuen oder wenig gekannten Fersteinerungen aus der Kalkschiefer-Formation von Sohlenhofen, Frankfurt 1829, gehörigen Versteinerungen im Originale vor, 5. H. Professor Zırrz aus Prag sprach über die Krystall- Formen der Kupfer- Lasur, erläuterte das Gesagte durch Modelle und verwies auf eine über dieses Mineral nächstens von ihm herauszugebende ausführlichere Abhandlung. c. Botanische Abtheilung. 1. H. Professor Scuüsrer aus Tübingen theilte die Ergebnisse seiner neueren Versuche über die Temperatur-Weräünderungen der Fegetabilien, besonders über das Gefrieren der Bäume, mit, von welchen bereits ein grosser Theil niedergelegt ist in der Inaugural-Dissertation von WırneLm Nevrrer (Tübingen 1829). 2. H. Doctor Scuimrer aus Mannheim beendigte seinen Vortrag über den Stand der Blätter, wobei er seine Tabellen über diesen Gegenstand vorlegte. 3. H. Professor Dıersach von hier las eine Abhandlung vor über die Gewächse, die man unter dem Namen Mentha crispa begreift und verwechselt. d. Zoologisch-anatomisch-physiologische Abtheilung. 1. H. Doctor BerruorLn aus Göttingen sprach über die Metamorphose der Schü- del-Knochen der Lutra vulgaris, dann über die Eierschalen-Haut und zuletzt über den 4ustritt des Eies aus dem Eierstock der Hunde. 2. H. Professor Lauru aus Strassburg lieferte anatomische Notizen über die äusseren Bedeckungen, namentlich über die Malpighische Haut und über die Nagel- Bildung. 53 3. H. Doctor Kreesers aus Königsberg zeigte einen eigenen Kanal im Fusse verschiedener Gasteropoden, namentlich des Genus Limax und Helix, vor. 4. H. Professor Levckarr von hier bemerkte Einiges über die Organisation der von ihm Meckelia Somatomus genannten neuen Annulaten-Art. 9. H. Hofratıı Oxen sprach über das Küchelchen im Ei, besonders über die Häute desselben, und über die Bildung der verschiedenen Organe des vegetativen Lebens aus denselben. e. Medicinische Abtheilung. I. Morgen-Sitzung. 1. H. Professor Eurmann aus Strassburg erzählte einen merkwürdigen Fall von Croup, und zeigte die ausgeworfene Pseudo-Membran vor. 2. Derselbe berichtete über einen Fall von Amputation des Unterkiefers. 3. Es wurden Abbildungen des Spidalskhed, welche H. Ober - Medicinalrath von Frorırr mitgetheilt hatte, zur Ansicht herumgegeben. 4. Es wurden, von H. Doctor Sesın von hier aus elastischem Harze verfertigte, chirurgische Instrumente zur Kenntnissnahme der Section aufgelegt. 5. H. Geheimer-Medicinalrath Wenpr aus Breslau sprach über die im vorigen Jahre zur besonderen Aufgabe der genauen Erforschung gemachten Krankheiten und namentlich über Diabetes mellitus und Angina pectoris. 6. H. Professor D’Ourreront aus Würzburg handelte über eine wenig bekannte Ursache der Sterilität, bestehend in einer Atrophie der Vaginal-Portion und wahr- scheinlich auch der Gebürmütter und Eierstöcke. 7. H. Professor Jäser aus Stuttgart las über die füulnisswidrige Wirkung des Arseniks. II. Abend-Sitzung. 1. H. Professor Eunmass aus Strassburg vertheilte an die Mitglieder Exemplare von zwei seiner Schriften, nämlich: Observation sur un aneurysme de Vartere poplitee, und: Seance publique de la faculte de medecine de Strassbourg etc. N 2. H. Dr. Teırscurer aus Kannstadt las über das Wesen der Vaccine. Diesem Vortrag fügte H. Dr. Kıresere aus Königsberg die Erzählung eines Falles von Fa- rioloid bei, den er selbst überstand. 3. H. Hofrath Texror aus Würzburg erzählte einen Fall von Pneumothorax, in welchem die Parucenthese der Brust mit Erfolg gemacht wurde. 4. H. Medicinal-Rath Urrıcn aus Coblenz und H. Geheimer-Hofrath Cuerıvs von hier fügten einige Bemerkungen darüber hinzu, auf welcher Seite die Kranken bei 54 Anhäufungen in der Pleura-Höhle zu liegen pflegen. H. Professor GıLEnzowskr aus Wilna erzählte einen Fall, in welchem bei der Paracenthese Luft aus der Wunde strömte. 5. H. Medicinal-Rath Urrıcu aus Coblenz berichtete über einen Fall von Ampu- tation des Unter-Kiefers., 6. H. Doctor Frıcke aus Hamburg sprach über seine Erfahrungen in Behand- lung der Krätze, so wie über die Behandlung der Syphilis ohne Quecksilber. 7. H. Professor Zexseck aus Hohenheim zeigte durch einige Versuche, wie sich mittelst des Geruch-Sinnes das menschliche Blut von dem der Thiere, auch bei ge- ringer Menge, unterscheiden lasse. Eine von H. Dr. vos Pommer aus Heilbronn für diese Sitzung angekündigte Ab- handlung über die Wirkungen des Weingeists auf den Organismus lebender Thiere konnte nicht vorgetragen werden, indem derselbe unvermuthet abzureisen genöthigt worden war. Sechster Tag. Mittwoch den 23. September. 4. Fünfte allgemeine Sitzung. 1. H. Professor Licurensteıs aus Berlin trug im Namen der für diesen Zweck gewählten Commission den Entwurf einer Erklärung vor, welche die Gesellschaft deut- scher Naturforscher und Aerzte in Bezug auf die vom H. Baron vox Fervussac an dieselbe ergangene Einladung zu ertheilen habe. Die Erklärung lautete, wie folgt: Die diesjährige Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu’Heidelberg hat auf das Schreiben des Herrn Barons von Ferussac, Ritters der Orden des heil. Ludwig und der Ehren-Legion, vom 18. September d. J., in welchem derselbe den Wunsch ausdrückt: »dass die genannte Versammlung von der unter dem Namen SocidiE du Bulletin uni- »versel pour la propagation des connaissances scientifiques et industrielles zu Paris »geslifteten und unter seiner Leitung stehenden Gesellschaft eine nähere Kenntniss »nehme, und zur Erweckung einer möglichst allgemeinen Theilnahme an deren aner- »kannt nützlichen und rühmlichen Zwecken das Ihrige beitrage ‚x - nicht Anstand nehmen können, zu erklären: dass sie die Errichtung eines wissenschaftlichen Central-Instituts, durch welches den Gelehrten aller Länder eine unbezweifelt willkommene Gelegenheit dargeboten wird, auf eine sichere Weise und schnell ihre Entdeckungen und Arbeiten zur Kenntniss aller civilisirten Völker zu bringen, eben so sehr für ein kräftiges Mittel zur Förde- 55 rung der geistigen Entwickelung unserer Zeit halte, als sie die genannte Gesellschaft des Bulletin universel nach den darüber vorliegenden Statuten und Verhandlungen für eine solche Anstalt anerkenne, die der angedeuteten grossartigen Absicht ein möglichst vollständiges Gelingen verspreche. Die bei der diesjährigen Versammlung anwesenden deutschen Naturforscher und Aerzte haben daher auf den Antrag eines zu diesem Behuf angeordneten Ausschusses beschlossen, durch gegenwärtiges, von den dermaligen Geschäftsführern vollzogenes Schreiben , sowohl dem Herrn Baron von Ferussac und seinen gelehrten Mitarbeitern die gebührende Anerkennung ihres uneigennützigen Eifers und ihrer ausgezeichneten Verdienste um die Verbreitung gelehrter Kenntnisse und Entdeckungen auszudrücken , als auch das Unternehmen der von ihm gestifteten Gesellschaft selbst, so weit es ihnen zusteht, der allgemeinen Theilnahme und Unterstützung, namentlich in Beziehung auf die er- wünschten wissenschaftlichen Mittheilungen und die Einsendung der erscheinenden neuen Werke, auf das Angelegentlichste zu empfehlen. Heidelberg, am 23. September 1829. Die Geschäftsführer der diesjährigen Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Da nach geschehener Aufforderung von Seiten des ersten Geschäftsführers sich Nie- mand erhob, um Bemerkungen über den vorgelesenen Entwurf zu machen, so wurde sogleich zur Abstimmung geschritten, bei welcher sich sämmtliche Mitglieder für die Annahme desselben erklärten. 2. Der erste Geschäftsführer machte bekannt, dass H. vaw per Marıen in Brüs- sel das 155ste Blatt seines Atlasses von Europa, welches einen Theil der europäischen Türkei enthält, an die Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte in mehreren Exemplaren gesandt habe, um sie unter diejenigen Mitglieder zu vertheilen, welche sich besonders mit geographischen Wissenschaften beschäftigen, mit dem Ersuchen, ihm geo- graphische Bemerkungen zu senden, die sich auf das Land beziehen, welches sie be- wohnen, und mit der Bitte um Berichtigungen, um in Verbindung mit ihnen im Stande zu seyn, einen hohen Grad von Vollkommenheit zu erreichen. Ausserdem wurde be- richtet, dass zwei geschriebene Abhandlungen von H. Geheimen-Justizrath von Grar- vexnırz in Tarnowo und von H. Doctor Roz. v. Frorırr in Weimar eingelaufen seyen, welche an die betreffenden Abtheilungen verwiesen wurden. 3. H. Geheimer-Rath Freiherr von Weperıno aus Darmstadt hielt einen Vortrag über die Yervollkommnung der Arzneimittel-Lehre. 4. H. Hofrath Orex empfahl, um den in dieser Rede zur Vervollkommnung der Arzneimittel- Lehre gemachten Vorschlägen sogleich zu entsprechen, die Bildung eines Ausschusses, welcher einzelnen Aerzten die Prüfuug bestimmter Arzneimittel übergebe, über welche dann im nächsten Jahre Rechenschaft abzulegen sey. Es wurde hierauf beschlossen, der medicinischen Abtheilung die weitern Anordnungen deshalb zu überlassen. 56 5. H. Hofrath Baumsärtner aus Freiburg trug eine Abhandlung vor über den Einfluss der Nerven auf die Bewegung des Blurs. 6. Nach geschehener Mittheilung der Berichte der Abtheilungen beschloss die Ver- sammlung ‚. auf den Vorschlag des H. Professor Lichtenstein, den Behörden der Stadt durch eine Deputation für die Austheiluug der Denkmünze danken zu lassen, B. Sitzungen der Abtheilungen. a. Physikalisch-chemische „Abtheilung. 1. H. Hofrath Dösereıser aus Jena theilte die Resultate seiner neuen und neue- sten physikalisch-chemischen Forschungen mit, und begleitete einen Theil seines Vor- trags mit Versuchen, die sich auf die dynamische Thätigkeit mehrerer Metalle beziehen. Auch sprach er über die Bereitung des Glases unter Vorzeigung verschiedener von ihm bereiteten Glas-Arten. 2. H. Doctor Ritter vos Horser aus Wien hielt einen Vortrag über die Zusam- mensetzung des Meteor-Eisens und der Meteor- Steine, theilte die Resultate seiner Analyse des Meteor-Eisens von Agram und des von Lenarto mit, und las noch einige Notizen über den Gerbestoff vor. 3. H. Doctor Werzuar aus Hanau wies durch Versuche den electro-dynamischen Zustand nach, welchen Stahl in Berührung mit Süber-Lösung annimmt. 4. H. Hofrath Muncke von hier stattete Bericht ab über einen von H, Doctor NÜRNBERGER in Sohrau eingesandten Aufsatz, betitelt: Aphorismen zu einer Theorie und Praxis der Blitz- Ableiter. b. Mineralogisch-geologische Abtheilung. 1. H. Doctor Eısenzour aus Karlsruhe verlas einen Brief des Bade -Eigenthümers H. Sırser zu Langenbrücken, worin derselbe die Section von dem Worhandenseyn eines, sich aus einem 59 Fuss tiefen Bohrloche 8 Fuss über die Erde erhebenden, artesischen Schwefel-Brunnens auf seinem Bade benachrichtigt. 2. -H. Professor Warcuwer aus Karlsruhe sprach über den Schwarzwald in geognostischer Hinsicht, und zwar in dieser Sitzung über das Ur- und Uebergangs- Gebirge desselben, welches letztere er daselbst zuerst und zwar an verschiedenen Orten nachgewiesen hat. 57 ce. Botanische Abtheilung. 1. H. Doctor Brnaun aus Karlsruhe hiel: einen Vortrag über die Stellungs-Fer- hältnisse der Blüthen-Theile. 2. H. Doctor Biscrorr von hier sprach über zwei neue Genera von Lebermoosen : Brissocarpus und Oxymitra. 3. H. Professor Diersach von hier trug eine Abhandlung vor über die Arznei- Kräfte der Pflanzen, verglichen mit ihrer Structur, der hierauf sich gründenden systematischen Eintheilung, so wie mit ihren chemischen Bestandtheilen. d. Zoologisch-unatomisch-physiologische Abtheilung. 1. H. Josst aus Stuttgart zeigte das Fell und mehrere trefflich erhaltene Mo- schus-Beutel des Moschus-Thieres aus der Mongolei und aus Bengalen vor. H. Professor Escuscnorz aus Dorpat bemerkte hierbei, dass das vorgezeigte Fell einer eigenen neuen Species angehöre, die am Halse zwei weisse Streifen habe und die er Moschus altaicus nenne. 2. H. Professor Eschscuorz legte mehrere Probe- Abdrücke und Zeichnungen des von ihm bearbeiteten zoologischen Atlas vor, und gab mehrere Notitzen über die Or- ganisation verschiedener Mollusken des Oceans. H. Baron vox Ferussıc, H. Hof- rath Oxen, H. Professor Trevınanus aus Bremen und H. Professor Leuckarr theil- ten theils abweichende Meinungen mit, theils fügten sie Bemerkungen hinzu. 3. H. Doctor Rürrerı aus Frankfurt sprach Einiges über die Respirations-Organe der Sabellen. 4. H. Professor Levcrart trug seine Gründe für die Aufstellung der Tremato- den oder Saugwürmer als einer eigenen Klasse vor, gab die verschiedenen hierher gehörigen Geschlechter an, und zeigte zwei neue zu seinem Genus: Octobothrium gehö- xende Arten, so wie ein neues hierher gehörendes Geschlecht, Myzostoma von ihm genannt, vor. e. Medicinische Abtheilung. I. Morgen-Sitzung. 1. H. Medicinal-Rath Dr. Herserser aus Speyer las über die Wichtigkeit des äussern Haut-Organs bei der Behandlung von Krankheiten. 2. H. Doctor Darrıns aus Frankenthal zeigte vor: a) einen Atlas, welcher zwei Gelenke hatte und bei der Drehung des Kopfs epileptische Zufälle veranlasste; b) verknöcherte Krystall- Linsen; c) eine durch viele Vertiefungen ausgezeichnete Schädel-Decke und d) Verknöcherungen der Falx Cerebri. 8 58 3. H. Doctor Fricke aus Hamburg zeigte aus Fäden von elastischem Harz. ver- Jertigte Binden, Schnür-Strümpfe, Suspensorien und dergl. aus der Fabrik von Reır- HOFFER, PuRtscher u. Comp. in Wien und bei Wırru in Frankfurt zu erhalten, deren grosser Nutzen von allen Anwesenden anerkannt wurde. 4. H. Josst aus Stuttgart zeigte Moschus-Beutel vor (vergl. S. 57). 5. H. Leibarzt Freiherr vos Weovexıwn hielt einen Vortrag über die von ihm an- gewandten Sublimat-Bäder. 6. H. Geheimer-Hofrath Niere von hier zeigte das H. Doctor Neseı hierselbst angehörige Lithopaedion vor, und fügte die Erzählung des Falles bei. II. Abend-Sitzung. - 1. H. Hofrath Pucuerr von hier las eine vom H. Hofratı Horr in Kirchheim an der Teck eingeschickte Abhandlung vor, betitelt: Fergleichung der Fortpflanzungs- Weise der Contagien mit jener der Pflanzen-Saamen, nebst einigen für die Heilkunst daraus gezogenen Resultaten. 2. H. Medicinal-Rath Dr. Reuss in Aschaffenburg hatte eine Abhandlung über folgende drei Fragen eingesandt: a) Ist die Heilkunde ihrer Natur nach und als eine empirische oder auf Erfahruag gegründete Kunst einer wissenschaftlichen Behandlung nach einem Princip fähig, oder nicht? bb) Welches nosologische und therapeutische System kann auf das für die gesammte Heilkunde aufzustellende Princip erbaut wer- den? c) Nach welcher Methode und mit welchem einfachen Mittel der Natur können die Gesichts- Rose und andere rothlaufartige Entzündungen in einer jeden Periode der Krankheit ganz sicher und in der kürzesten Zeit geheilt werden? Die Beantwor- tung der letzten Frage las H. Hofrath Pucueır vor. 3. H. Medicinal-Rath Dr. Sreimmis aus Wertheim trug die Geschichte einer Krankheit vor, während welcher eine eigenthümliche Masse durch den Stuhl abging, die auch vorgezeigt wurde. 4. Eine Abhandlung des H. Dr. Roserr Fronırr über Elephanthiasis auf der Haut und dem Auge, nebst einer Abbildung, wurde zur Kenntnissnahme der Section aufgelegt. 5. Es wurde eine Commission gewählt, welche die specielle Prüfung der Wirkung verschiedener Arznei-Mittel einleiten soll (vgl. S. 55). Die gewählten Mitglieder sind; Für den baierischen Rheinkreis: H. Dr Durrıns in Frankenthal. Für das übrige Königreich Baiern; H. Hofratı Texror in Würzburg. Für Bremen: H. Professor Tarvırınus daselbst. Für Frankfurt: H. Doctor Marres daselbst. Für Hamburg: H. Doctor Fricke daselbst. 59 Für das Königreich Hannover: H. Doctor Brück in Driburg. Für Kurhessen: H. Professor Heusınser in Marburg. Für das Grossherzogthum Hessen: H. Leib-Medicus v. Weperınn in Darmstadt. Für das Kaiserthum Oesterreich: H. Professor Bıscnorr in Wien. Für Schlesien: H. Geheimer-Medicinalrath Wexor in Breslau. Für Rhein-Preussen: H. Medicinalrath Urrıc# in Coblenz. Für Preussich-Sachsen: H. Professor Frıenränper in Halle, Für das übrige Königreich Preussen: H. Professor Osanv in Berlin. Für die Königlich und Herzoglich Sächsischen Länder: H. Leibarzt, Hofr. Knrr- sıs in Dresden. Für das Königreich Würtemberg: H. Professor Fern. Gmerın in Tübingen. Für das Grossherzogthum Baden: H. Hofrath Pucurır in Heidelberg. Hierauf wurden die Sitzungen der medicinischen Section geschlossen. Ausserdem hatte noch in einer Versammlung mehrerer Aerzte, die sich vorzüglich mit Geburtshülfe beschäftigen, H. Geheimer-Hofrath Niere von hier einen Vortrag über das gleichmässig zu kleine weibliche Becken gehalten, welchen er durch Vorzei- gen mehrerer Exemplare erläuterte. Am Schlusse der am heutigen Tage gehaltenen Sitzungen der Abtheilungen wurde in jeder derselben ein Mitglied gewählt, zur Bildung der an die Stadt-Behörde zu sen- denden Deputation. Die Wahl traf: H. Hofrath Dösereıwer aus Jena; H. Barg- Ingenieur Vorz aus Strassburg; H. Professor Trevıranus aus Breslau; H. Ober- Medicinalrath vos Frorıer aus Weimar und H. Geheimen-Medicinalrath Wennr aus Breslau. Siebenter Tag. Donnerstag den 24. September. A. Sechste allgemeine Sitzung. 1. Der erste Geschäftsführer eröffnete der Gesellschaft, dass die von den Sectionen gewählte Deputation den Behörden der Stadt den Dank der Gesellschaft überbracht habe; ferner, dass in der medicinischen Abtheilung ein Ausschuss für die Prüfung der Arznei- Mittel gewählt sey, dessen Mitglieder er aufzählte. 60 2. H. Professor Vorz aus Karlsruhe hielt einen Vortrag über die Adhäsion der atmosphärischen Luft im Allgemeinen und über die Adhäsion derselben an den Was- ser-Dampf insbesondere. 3. H. Regierungs-Ratlı Dr. Burre aus Bonn theilte seine Ansichten über die zeitlichen Natur-Eintheilungen des Menschenlebens mit. 4. H. Professor Licutenstern las einen an ihn gerichteten Brief des H. Geheimen- Rathes vos Görur vor, die Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte betreffend, Hierauf trug der erste Geschäftsführer die Schluss-Rede nebst einer Uebersicht der Verhandlungen vor, und H. Professor Lichtenstein äusserte hierauf, als zweiter Ge- schäftsführer der vorjährigen Versammlung, freundliche Worte des Dankes. (Diese Schluss-Rede des ersten Geschäfstführers und die Worte des H. Professor Lichtenstein finden sich am Ende dieses Berichts.) B. Sitzungen der Abtheilungen. a. Physikalisch-chemische Abtheilung. 1. Mehrere Exemplare der Schrift: Yon der Heilkraft fettiger Oele bei Haut- Krankheiten der Thiere, vom Freiherrn von Seckendorff, wurden an die Mitglieder vertheilt. 2. H. Fr. Aıserr aus Frankfurt zeigte vor: Prismen zur Camera obscura, nach Cuevauııer bearbeitet, und mehrere andere Apparate, namentlich ausgezeichnete Ther- mometer. 3. H. Hofrath Branpes aus Salzuffeln trug vor: Beiträge zur chemischen Kennt- niss der Cocos-Nuss. 4. H. Doctor Werzuar aus Hanau las eine Abhandlung vor: über die electro- magnetischen Wirkungen gleichartiger Theile eines Metalles bei ungleichzeitiger Be- rührung mit einer chemisch einwirkenden Flüssigkeit. 5. H. Hofrath Muscke von hier fügte einige eigene Erfahrungen und Bemerkungen über diesen Gegenstand hinzu. 6. H. Professor Kimtz aus Halle sprach über die Wichtigkeit klimatologischer Untersuchungen und hauptsächlich über die Vertheilung der Regenmenge in Europa, so wie an einem gegebenen Orte für Sommer und Winter. 7. Ueber diesen Vortrag theilte H. Hofrath Muscke mehrere Bemerkungen mit. Hiermit wurden die Verhandlungen der physikalisch-chemischen Abtheilung geschlossen. 61 b. Mineralogisch-zeologische Section. 1. H. Professor Warcuner aus Karlsruhe beendigte den in der letzten Sitzung abgebrochenen Vortrag über die Geognosie des Schwarzwaldes, ging auf die Flöz- Gebirge und tertuären Bildungen über, theilte interessante Beobachtungen über die Bohnerz-Ablagerungen mit und verwies schliesslich auf ein von ihm über den Schwarz- wald herauszugebendes geognostisches Werk. Mehrere Musterstücke erläuterten diesen Vortrag. 2. H. Professor Bronx von hier fügte dieser Vorlesung, so wie der frühern des H. Doctor Krırsteın noch einige Bemerkungen bei, besonders über eine eigenthüm- liche Bildung des Porphyrs und ein jugendliches Trümmergestein mit Baryt-Schnüren, welche er schon früher beschrieben und wovon er Musterstücke vorzeigte. Auch meh- rere andere Mitglieder, namentlich H. Hauptmann Baron von Aırhaus aus Dürrheim, H. Doctor Barr aus Weinheim, H. Forstmeister von Kerrner aus Karlsruhe, H. Professor Srtunper aus Bern und H. Berg-Ingenieur Vorz aus Strassburg theilten hierher gehörige Beobachtungen mit. 3. H. Doctor Brum von hier zeigte zwei von H. Lırrerr ihm übersandte geogra- phische Karten von Rio de Janeiro vor, mit der Bitte, dem Verfasser dasjenige mitzu- theilen, was zu deren Vervollkommnung für dienlich erachtet werde. 4. H. Professor von Fremery aus Utrecht zeigte die Abbildung eines Schädel- Theils von Bos primigenius und sprach von der Unterscheidung desselben von andern Arten, mit Beziehung auf eine früher von ihm geschriebene Abhandlung. Dann sprach er über mehrere kürzlich von ihm in der Brüsseler Kreide gefundene Knochen von Ba- trachiern. 3. H. Professor Hesser aus Marburg redete über die verschiedenen Feldspath- Arten im Granit und deren Unterscheidung. 6. H. Graf von Sterngers beschloss die Reihe der Vorträge mit einer Nachwei- sung des aus theologischen Ansichten in England entsprungenen Missbrauchs der Aus- drücke Diluvium und Alluvium. 7. H. Geheimer-Rath vox Leronuarn drückte schliesslich dem Vorstande der Ab- theilung, H. Grafen vox Stenxsene, die dankbaren Gefühle der Abtheilung für die während der Versammlung übernommene Geschäfts-Leitung aus. c. Botanische Abtheilung. l. H. Doctor Scnımrer aus Mannheim sprach über die gequtirlten Blätter oder die Blatt-Perioden, die als Einheit figuriren, als Nachtrag zu seinen Vorträgen über den Blattstand. 62 2. Derselbe legte der Abtheilung lithographirte Tafeln vor, zu Abhandlungen gehö- rig, welche nächstens in Griser’s Magazin für Pharmacie erscheinen werden, und welche sich mit verschiedenen Symphytum-Arten, mit der Inflorescenz und Frucht der Asperifolien u. s. w. beschäftigen. 3. H. Hofrath Rau von hier stattete der Abtheilung einen Bericht ab über eine eingeschickte schriftliche Abhandlung des H. Geheimen - Justizraths von Grevenızz zu Tarnowo im Posen’schen, betreffend die höhere Reinigung des Saamenkorns. 4. H. Professor Lıcutensteın aus Berlin sprach einige Worte über die zum Flechten der Strohhüte dienlichen Gräser. Er zeigte Halme von Triticum Spelta vor, wie sie in Italien zu diesem Behufe gezogen werden, mit einer sehr verkümmerten Aehre, ferner von Poa pratensis, die von H. Baron vow Jacguiın zu gleichem Zwecke tauglich gefunden worden waren. Mehrere Anwesende bemerkten hierbei, dass in Ita- lien häufiger Trit. vulgare oder turgidum, als Spelta zum Flechten benutzt werde. 5. Die von H. Dr. Braıvn aus Karlsruhe noch für diese Sitzung angekündigten Vorträge über die bisher angenommenen Gattungen der Polypodiuceae und über die Natur der Gras-Blüthe konnte derselbe, da die Zeit der Sitzung verlaufen war, erst nach der Sitzung einigen Mitgliedern, die sich besonders dafür interessirten, vortragen. d. Zoologisch-unatomisch-physiologische Abtheilung. 1. H. Doctor Acassız aus Orbe legte seine Abbildungen mehrerer deutschen Süss- wasser-Fische vor, worunter verschiedene neue, in der Gegend von München gefun- dene, bemerkenswerth sind, und fügte verschiedene Bemerkungen über deren Formen, Körper-Veränderungen und Lebensweise bei. 2. H. Professor Trevıranus aus Bremen theilte das Resultat mehrerer zootomi- schen Untersuchungen mit, namentlich über das Nerven-System der Scorpioniden und Arachniden, über die den Rochen und Hayen eigenen Sinnes-Organe, über die Struc- tur der Blut-Gefässe bei Amphinome carunculata u. 5. w. Da in dieser Sitzung nicht alle zu verhandelnde Gegenstände erledigt wurden, so hielt die zoologisch-anatomisch-physiologische Abtheilung noch eine Sitzung am 25. Sep- tember, in welcher folgende Vorträge gehalten wurden: - 1. H. Professor Trevıranus aus Bremen las einen Aufsatz des H. Professor . Nıcorar aus Mannheim vor, über die bei den verschiedenen Individuen statt Jindende Verschiedenheit des geistigen Reflexes der äussern Eindrücke auf die Organe des Gesichts und Gehörs. 63 2., Derselbe sprach über die verschiedene Organisation der Fisch-Kiemen, über die Art, wie sich das Blut in den Kiemen vertheilt, und über eine eigenthimliche Blut- Fertheilung bei verschiedenen Fischen. 3. H. Professor Foumann aus Lüttich redete über die Bildung der Peyerschen Drüsen und ihre periodischen Veränderungen. 4. H. Senator vos Hevoen aus Frankfurt theilte eine Beobachtung mit von zwei sonderbaren, dem männlichen Geschlechte des Hepialus Hectus eigenthümlichen Abdo- minal-Taschen, in welche die Hinterfüsse dieses Schmetterlinges theilweise sich legen können. 5. H. Professor Levcrarr von hier zeigte in Präparaten und Abbildungen mehrere Eigenthümlichkeiten in der innern Organisation der Echinodermen vor, als Beitrag zur Anatomie dieser Thiere. Die achte Versammlung der Gesellschaft der deutschen Naturforscher und Aerzte wurde in der sechsten allgemeinen Sitzung durch den ersten Geschäftsführer geschlossen. Schluss-Worte Schnell ist die Zeit unseres frohen Zusammenseyns und vereinten Wirkens dahin geeilt, nicht ohne Nutzen für die Wissenschaften und nicht ohne Anmuth für das Leben. Gelehrte aus allen Staaten Deutsch- lands und fast aus allen Ländern Europa’s waren hier zu einem Zwecke versamwelt und strebten nach einem gemeinschaftlichen Ziele. Jede Kluft, welche Verschiedenheit der Sitten und Sprachen hervorzubringen pflegt, war aufgehoben. Und so hat sich Europa gleichsam in seiner geistigen Einheit offenbart. Alte Freunde aus der sorgenfreien Jugend- Zeit des akademischen Lebens haben sich wiedergesehen. Frohe Erin- nerungen wurden wach, und die Banden der Freundschaft wurden fester geknüpft. Neue Bekanntschaften wurden gemacht, und Männer ver- schiedener Nationen haben Verbindungen geschlossen, die gewiss nicht ohne segensreichen Erfolg für die Kultur der Natur-Wissenschaften und der Heilkunde seyn werden. Wie es den Wanderer erfreut, nach zurückgelegter Reise die ge- habten Genüsse durch die Erinnerung zu erwecken und aufzufrischen; 64 so dürfte vielleicht ein kurzer Ueberblick unserer Verhandlungen nicht ohne Theilnahme vernommen werden. Ich erlaube mir daher, die Vorträge, welche in den allgemeinen Versammlungen, so wie in den Sitzungen der verschiedenen Sectionen.gehalten worden sind, nach den Fächern namhaft zu machen, I. dus dem Gebiete der Physik wurden folgende Mittheilungen gemacht: H. Roserr Brown zeigte die merkwürdigen Bewegungen der Mo- lekülen organischer und unorganischer Körper vor. H. Hofrath Wucnerer theilte Bemerkungen mit über die Cassini- sche Mittags-Linie im Marmor -Saale des Grossherzoglichen Residenz- Schlosses zu Karlsruhe, so wie über die dermalige Abweichung der Magnet-Nadel, und über die Länge des Secunden-Pendels daselbst. H. Professor Vorz las über die Adhäsion der atmosphärischen Luft im Allgemeinen und über die Adhäsion derselben an den Wasserdampf ins Besondere. H. Professor Kzmrz sprach über die Elektrieität, welche beim Contacte organischer Körper entwickelt wird. H. Doctor Werzrar hielt einen Vortrag über die elektro-magneti- schen Wirkungen gleichartiger Theile eines Metalls bei ungleichartiger Berührung mit einer chemisch einwirkenden Flüssigkeit. Derselbe wies durch einige Versuche den elektro-dynamischen Zu- stand nach, welchen Stahl in Berührung mit Silber-Auflösung annimmt. H. Dr. Nürnserger sendete Aphorismen zur Theorie und Praxis der Blitzableiter ein. H. Professor Osann sprach über neu beobachtete Erscheinungen des Leuchtens verschiedener Phosphore mit ihrem eigenen Lichte. 65 H. Professor Rovx wies einige Versuche zur Erläuterung der Far- benlehre vor. H. Hofrath Muncke hielt einen Vortrag über den Gefrier-Punct des absoluten Alkohols. H. Professor Kintz sprach über die Schwankungen des Barometers und darauf zu begründenden iso-barometrischen Linien, und über den Zusammenhang jener mit den magnetischen. H. Hofrath Branpes legte eine Reihe von Beobachtungen über den Barometer- und Thermometer-Stand des Jahres 1827 vor. H. Professor StierreL sprach von einem neuen Hygrometer. H. Dr. Acassız zeigte ein aplanatisches Mikroscop von neuer Con- struction vor. H. Mechanicus Arserr legte Barzow’s thermometrischen Rotations- Apparat vor, so wie Curvarıer’s Prisma zur Camera obscura nach der neuesten Construction. I. Abhandlungen in die Chemie einschlagend. H. Hofrath DöserEıner zeigte seine Platin-Apparate vor und theilte seine neuen Versuche mit Platin mit, H. Dr. Ritter von Horser sprach über die chemische Zusammen- setzung der Meteor-Eisensteine von Lenarto und Agram in Ungarn. H. Dr. Wınxter handelte von der Zersetzung des Quecksilber- Sublimats durch Brunnenwasser. Derselbe über das Verhalten des Iods gegen Terpenthinöl. H. Dr. Russe sendete eine Abhandlung ein über das Kupferoxyd- Hydrat als Reagens für Pllanzen-Säuren. H. Dr. von Horcer theilte Notizen mit über den Gerbestoff und die Classification der organischen Säuren, 66 H. Dr. Wınkrer sprach von der Einwirkung der Wasser-Dämpfe auf bittere Mandeln. H. Hofr. Branpes über die chemische Untersuchung der Cocosnuss. IH. Vorträge aus der Mineralogie und Geognosie. A. Oryctognosie. H. Graf von Sterngerg theilte eine Abhandlung des H. Professor Breıtuaurr mit, die Auffindung einiger neuen Krystallsysteme betreffend. H. Professor Zırre sprach über die Krystallformen der Kupferlasur. H. Dr. Beckmann wies ein neues Mineral aus dem Zillerthale vor. H. Lector CoppıngTon zeigte einen kleinen Apparat von Herschel vor, um die Farben-Ringe an krystallisirten Substanzen durch zwei Turmalin-Blättchen zu beobachten, welches Instrument den Namen Polariscop erhalten hat. H. Professor Fern. Gmerın legte eine Verbesserung des Worz4- ston’schen Goniometers vor. B. Geognosie. H. Professor Warc#ner über das Ur- und Uebergangs - Gebirge des Schwarzwaldes. H. Professor Bronw von den geognostischen Verhältnissen der Ge- gend um Heidelberg. H. Dr. Kıırstein über die geognostische Beschaffenheit des Oden- waldes. H. Geheimer-Rath von Leonuarn über die verglasten Burgen in Schottland. C. Petrefacten-Kunde. H. Graf von Sterngere von den Trilobiten Böhmens nebst Vor- zeigung mehrerer neuen Arten. H. Handelsrichter Hönınsuaus zeigte, dass der bisher meist als 67 Rheingeschiebe gefundene Goniotites sphaericus in der Uebergangs-Kette von Viset ursprünglich vorkomme. H. Dr. Rürrerr. legte die Originalien zu den Zeichnungen seiner Schrift vor, welche den Titel führt: Abbildungen und Beschreibung einiger neuen oder wenig bekannten Versteinerungen von Sohlenhofen. H. Professor Jiser hielt einen Vortrag über die bisher in Wür- temberg gefundenen fossilen Knochen-Reste, theils von Reptilien, theils von Säugethieren aus der Bohnerz-Grube der Alp und dem Süsswasser- Kalk von Steinheim. H. Graf von STERNBERG zeigte Dr. von Scuorrin’s Abbildungen vollständiger fossiler Geweihe von Hirsch-Arten aus dem Gypse von Köstritz vor, die dem Rennthiere nake stehen. H. Professor Fremery wies Abbildungen der Schädel des Bos pri- mugenius Vor. H. Professor Gororuss handelte von einer vielleicht neuen Pfero- dactylus-Art aus Sohlenhofen. H. Dr. Wacner über das Zusammen - Vorkommen fossiler Raub- und Nage-Thiere in der Gailenreuther Höhle. H. von Meyer zeigte Abbildungen fossiler Thier-Reste vor. IV. Abhandlungen zur Botanik gehörig. A. Allgemeine Botanik, Pflanzen- Anatomie und Physiologie. H. Professor Haıne von der Bewegung des Saftes in den voll- kommenen Gewächsen. H. Professor Dırrsacn über die Structur der Gewächse, verglichen mit ihren chemischen Bestandtheilen und ihren Arzneikräften. H. Doctor Scuımper von den Gesetzen des Blätter-Standes und der Stellungs-Periode der Blätter. Derselbe von den gequirlten Blättern. 68 H. Doctor Bravn über die Stellungs-Verhältnisse der Blüthentheile. H. Doctor Gärtner theilte die Resultate seiner Versuche über Pflanzen- Befruchtung und Bastard-Erzeugung mit. H. Professor Dırrrıcn suchte die Lehre von der Entstehung der Laubmoose aus Conferven wankend zu machen, und sprach gegen die bisher angenommene Zusammensetzung von Conferven-Fäden zu Moos- Stengeln und Moosblättern. H. Hofrath Voseı trug die Ergebnisse seiner Versuche vor, die er über das Keimen der Saamen in mineralischen Substanzen, Erden, Metalloxyden und Salzen veranstaltet hatte. H. Doctor Bıscuorr trug Bemerkungen über das Keimen der Laubmoose vor. H. Doctor Scuimrer sprach von einigen abnormen Bildungen des vegetabilischen Eies. H. Professor Trevıranvs aus Breslau theilte Doctor GörperTs Beobachtungen über die Wirkung der Kälte auf die Gewächse mit. H. Professor Scnüszer theilte die Resultate von Untersuchungen mit über die Temperatur-Veränderungen der Pflanzen, über das Ge- frieren derselben unbeschadet ihres Vegetations-Processes, über die verschiedene Grösse ihrer wässerigen Ausdünstung und damit verwandte Gegenstände. B. Specielle Botanik. H. Professor Dırrsacn über die Arten der Gattung Mentha, be- sonders die Mentha crispa. H. Doctor Brauv von der Unterscheidung der Gattungen in der Familie der Polypodiaceen. Derselbe über die Grasblüthe. H. Doctor Scnimrer über die Frucht der Labiaten und Asperifolien. H. Dr. Bıscuorz handelte von einigen neuen Gattungen der Lebermoose. 69 V. Porträge aus dem Gebiete der Zoologie. H. Doctor Crerzscumar trug Bemerkungen über die Diagnose der Hausthiere vor. H. Professor Escuscuorz theilte seine Ansichten über die Ein- theilung der Akalephen mit. H. Doctor Rürreız trug einige Beobachtungen über die Lebens- Weise und den Bau von Aspergillum vaginiferum des rothen Meeres vor, und zeigte, dass es zu den kopflosen Mollusken gezählt werden müsse. Derselbe über die Athmungs - Organe der Sabellen. H. Professor Levoxarr brachte Gründe vor, dass die Trematoden oder Saugwürmer als eine eigene Classe aufgestellt werden müssen, gab die hierher gehörenden Geschlechter an, und zeigte zwei neue zu seinem Genus Octobothrium gehörende Arten, so wie ein neues Geschlecht, Myzosioma, vor. H. Doctor Sömmerrıng erzählte eine Beobachtung des Vorkommens des Cysticercus cellulosae im menschlichen Auge. H. Professor Levexart las eine Abhandlung des Professor Huscake aus Jena vor, über eine neue an den Küsten Siciliens gefundene Wurmart, die er Notospermus drepanensis nennt. H. Doctor Wacner sprach über neue Anneliden und Fische des Mittelmeeres. H. Doctor Acassız legte seine "Abbildungen mehrerer deutschen Süsswasser-Fische vor, worunter verschiedene neue Arten, und fügte Nachrichten über ihre Formen, Körper-Veränderungen und Lebens- Weise hei. H. Doctor Merısneımer theilte die Beschreibung einiger neuen Käfer mit. H. Senator von Hzyven sprach von zwei, dem männlichen Ge- 70 schlechte des Hepialus. Hectus eigenthümlichen Abdominal - Taschen, worin tes die Hinterfüsse‘ zum Theile verbergen kann. H. Handelsmann Jossr zeigte das Fell und mehrere sehr aut er- haltene Moschusbeutel aus der Mongolei und aus Bengalen vor. H. Prof. Escnscnorz fügte die Bemerkung bei, dass jenes Fell einer eigenen neuen Art angehöre, die am Halse zwei weisse Streifen habe und die er Moschus altaıcus nennt. H. Professor Escnscnorz legte mehrere Probe-Abdrücke und Zeich-" nungen des von ihm bearbeiteten zoologischen Atlasses vor, enthaltend Säugthiere, Vögel, Amphibien, Fische, Mollusken u. s. w. und gab meh- rere Notizen über die Organisation verschiedener Mollusken des Oceans. H. Hofrath Oxen zeigte einige Tafeln von Professor WAsLeErs neuem Amphibien - Werke. H. Baron von Fervssac theilte einige Briefe von seinem in Süd- America reisenden Landsmannn p’Orsıcny mit, VI. Abhandlungen aus der vergleichenden Anatomie. H. Professor Licurenstein theilte Notizen über die Anatomie der Giraffe mit, die er vom Professor Czermar erfahren hatte. H. Doctor Berruorp sprach über die Metamorphose der Schädel- Knochen der Zuira vulgaris, und den Austritt des Eies aus.dem Eier- stocke der Hunde. H. Professor Trevıranus aus Bremen theilte seine anatomisch- physiologischen Untersuchungen mit über das Nervensystem der Arach- niden und Scorpioniden. Derselbe über die den Rochen und Hayen eigenthümlichen Sinnes- Werkzeuge. Derselbe von der Structur der Kiemen und dem Blutumlaufe in ihnen. 71 Derselbe über die Organe des Blutumlaufs der wirbellosen Thiere. H. Professor Scuröter van per Kork sprach über den Bau und die Lebensweise der Larve von Oestrus Equi, und zeigte die Abbil- dungen über die Anatomie dieses Thieres vor. H. Doctor Krergerg zeigte einen von ihm entdeckten Canal im Fusse verschiedener Gasteropoden, z. B. der Gattungen Limax und Helix vor. H. Professor Levcrarr theilte Bemerkungen mit über die Organi- sation der von ihm Meckelia somatomus genannten neuen Annulaten-Art. Derselbe zeigte an Präparaten und Abbildungen mehrere Eigen- thümlichkeiten in der Organisation verschiedener Echinodermen.' Ferner las er Prof. Huscaxe’s Abhandlung über die Carotiden- Drüse der Frösche vor. VII Mittheilungen aus der Anatomie des Menschen. H. Professor Fonmann sprach über das Verhalten und die Anord- nung des Saugader-Systems im Menschen und in den Thieren, und über die Verbindung der Saugadern mit den Venen. Er erläuterte alsdann seinen Vortrag in der anatomischen Sammlung durch die von ihm ver- fertigten Präparate. Derselbe über die Bildung und Anordnung der Peyerschen Drüsen und deren Veränderungen während den Alters - Perioden. H. Doctor Arnorn demonstrirte seine Präparate über den Kopftheil des sympathischen Nerven des Menschen, H. Professor Laurn theilte einige anatomische Notizen über die äusseren Bedeckungen, namentlich das Malpighische Netz und die Nagel- Bildung mit. H. Ober-Medicimalrath von Frorırr legte Abbildungen aus dem 72 Werke seines Sohnes vor, betreffend die Anatomie der Ligaturstellen des menschlichen Körpers. VIH. Vorträge aus dem Gebiete der Physiologie. H. Hofrath Oxen theilte seine Untersuchungen mit über das be- brütete Hühnerei, besonders die Häute desselben. H. Hofrath Baumsärrner hielt einen Vortrag über den Einflufs der Nerven auf die Blut- Bewegung. H. Professor Trevıranus las einen Aufsatz des Herrn Professor Nıcoraı vor, über die bei verschiedenen Individuen statt findende Ver- schiedenheit des geistigen Reflexes der äusseren Eindrücke auf die Or- gane des Gesichts und Gehörs. H. Professor Zenneck machte einige Versuche, um zu zeigen, dass man mittelst des Geruchssinnes die Verschiedenheit des Blutes der Thiere erkennen könne. IX. Abhandlungen aus den verschiedenen Zweigen der Heilkunde. A. Krankheitslehre. H. Doctor Trirschter sprach über das Wesen der Vaccine. H. Oberhofrath Korr handelte von einer neuen Art von Asthma. H. Doctor Scunurrer theilte Beobachtungen über die Epidemie ei- nes Schweissfiebers mit. H. Doctor Srıeser über die Kopfwechselfieber der Kinder. H. Geheimer-Medicinalrath Wenor sprach über die im vorigen Jahre zur besondern Aufgabe gewählten Krankheiten, namentlich Dia- betes mellitus und Angina pectoris. H. Professor Enrmann erzählte einen merkwürdigen Fall von Croup und zeigte eine ausgehustete Croup-Menıbran vor. 73 H. Doctor Darrıng zeigte den Atlas eines Knaben, welcher zwei Gelenke hatte, und bei Drehung des Kopfes epileptische Anfälle ver- anlasste; ferner theilte er einige andere anatomisch-pathologische Be- obachtungen mit. H. Obermedicinalrath von Frorırr legte einen Aufsätz seines Soh- nes vor, über ein von Elephantiasis ergriffenes Auge. H. Doctor Srıeszn sprach über die wahrscheinlich eintretenden Veränderungen in der Krankheits - Constitution. B. Therapie. H. Hofrath Harıess hielt eine Vorlesung über die Idee und Auf- gabe der allgemeinen Therapeutik als wissenschaftlicher Disciplin. H. Geheimerath von Wepexınp machte einen Vorschlag zur Ver- vollkommnung der Arzneimittellekre. Geheimer Medieinalrath Wenor theilte Bemerkungen über die Wir- kungen und Gefahren des Arseniks mit, durch Versuche und ärztliche Beobachtungen ermittelt. H. Hofrath Harıess vertheidigte die Anwendung des Arseniks in manchen Fällen. H. Professor Jiser aus Stuttgart über den Einfluls des Arseniks auf die Verwesung. H. Doctor Fricke theilte seine Erfahrungen über die Behandlung der Krätze, so wie über die der Syphilis ohne Quecksilber mit. H. Geheimer-Rath von Weoexınn über die Wirkung der Subli- matbäder. H. Oberhofrath Korr von einigen neuen Arzneimitteln nach viel- fältigen Erfahrungen am Krankenbette. H. Medicinalrath Dr. Hrrserser las eine Abhandlung über die Be- rücksichtigung der Haut bei der Behandlung von Krankheiten. 10 74 €. Wundarzneikunde. H. Professor Texror zeigte eine neue Verbesserung des Civiale- schen Lithontriptors vor. H. Geheimer-Hofrath Cnerıvs las eine von H. Dr. Ammon einge- sandte Beobachtung vor, über den merkwürdigen Ausgang eines Me- dullar-Sarkoms des Auges, nebst Andeutungen über die Natur dieser Krankheit. Zugleich fügte er eigene Beobachtungen bei. H. Professor Texror erzählte einen Fall von Pneumothorax, in welchem die Paracenthese der Brust mit Erfolg gemacht wurde. H. Geheimer-Hofrath Cnaerıus, H. Medicinal-Rath Urrıca und H. Profes- sor GaLenzowsky fügten eigene Beobachtungen bei. H. Medicinal-Rath Urrıcz theilte einen Fall von Amputation des Unterkiefers mit. H. Professor Enrmann erwähnte einer von ihm mit Erfolg verrich- teten Amputation des mittlern Theiles des Unterkiefers. H. Geheimer-Hofrath Cnerivs zeigte einen gelungenen Fall von Nasen- und Lippen-Bildung vor. D. Geburtshülfe. H. Professor n’Övrreront handelte von einer wenig bekannten Ursache der Sterilität. H. Geheimer-Hofrath NiseLe zeigte ein Lithopaedion vor. So wurde also eine Masse neuer Thatsachen, Beobachtungen und Erfahrungen aus allen Zweigen der physikalischen Wissenschaften und der Heilkunde in Umlauf gesetzt. Welche Akademie oder welche ge- lehrte Gesellschaft der Welt kann sich rühmen, in der kurzen Zeit von wenigen Tagen thätiger gewesen zu seyn, mehr zur Erweiterung und Bereicherung der Natur-Wissenschaften und der Heilkunde beigetragen, und eine grössere Summe von Ideen verbreitet zu haben, als unsere Versammlung? Mögen die Naturforscher und Aerzte Europa’s auch 75 fernerhin durch die Verhandlungen unserer Gesellschaft sich angezogen fühlen, und der Erfolg für die Cultur jener Wissenschaften wird un- berechenbar seyn. Die persönliche Annäherung und Bekanntschaft wird einen lebhaftern geistigen Verkehr zwischen den Gelehrten der verschie- denen Völker hervorbringen, der wechselseitige wissenschaftliche Mit- theilung, so wie Anerkennung und Achtung der literärischen Verdienste zur Folge haben muss. Verstehen die Lenker der Völker den Sinn unserer Gesellschaft zu deuten und zu würdigen, so können sie die- selbe nur begünstigen und fördern. Und sicherlich wird ein ähnlicher Geist der Humanität auch unter den Männern anderer Fächer rege wer- den, der die Eintracht der Völker erhalten und heilsame Wirkungen für ihre Wohlfahrt haben wird. Zwei Wünsche, meine hochverehrten Collegen und Freunde, blei- ben mir noch auszusprechen übrig, Mögen Sie glücklich und wohl- behalten nach überstandenen ‚ zum Theil sehr weiten und beschwer- lichen Land- und See-Reisen, in Ihre Heimath zurückkehren, und möge Ihnen die Erinnerung an unser Zusammenleben an den Ufern des Nek- kars einen angenehmen Genuss in den langen Winter-Abenden gewäh- ren. Möge uns ferner im nächsten Jahre das frohe Wiedersehen und der beglückende Umgang an den Ufern der Elbe vergönnt seyn. Dank, herzlichen Dank endlich für das Vertrauen, mit dem Sie mich beehrt haben. Herr Professor Lichtenstein sprach hierauf, als vorjähriger Geschäftsführer, fol- gende Worte; Die nahende Trennungs-Stunde erweckt lebhafter die Gefühle des Dankes und mahnt mich an die Pflicht, sie im Namen der ganzen Versammlung auszusprechen. — Ein schönes Land hat uns gastlich aufgenommen, dessen Grenzen nie ein Reisender betritt, ohne zugleich den Segen einer reichspendenden Natur und den, welchen eine weise 76 und wohlthätige Regierung über die lachenden Fluren verbreitet, freudig zu empfinden. Aber mehr als andere Fremde hat uns diese Empfindung ergreifen müssen. Denn nicht als Fremde hat man uns empfangen. Wo ein weiser Fürst die Wissenschaften in ihrem ganzen Umfang auf eine so ausgezeichnete Weise beschützt und pflegt, da durften sich auch die Naturforscher ohnehin in einer Heimath wähnen. Aber Er hat uns in den gütigen Anordnungen, von denen wir hier empfangen und begleitet wurden, die wohlthätige Nähe Seiner waltenden Fürsorge empfinden lassen. Den tiefgefühlten Dank dafür Sr. Königl. Hoheit im Namen Aller zu Füssen zu legen, wollen die Herren Geschäftsführer zu über- nehmen die Güte haben. Nicht als Fremde sind wir empfangen. Gastlich haben sich uns die Häuser der Bewohner Heidelbergs geöffnet, die gewohnten Bequem- lichkeiten des heimathlichen Lebens darbietend.. Von dem wohlwol- lenden Sinn, in welchem sie uns zu den Ihrigen machten, soll noch der Nachwelt ein Denkmal bleiben, in welchem sie unserm Verein -eine eh- rende Anerkennung haben widerfahren lassen. Auch der Universität, die, in so würdigem Sitze blühend, ihren wohlthätigen Glanz weit umher verbreitet, haben wir zu danken, dass sie uns diese ehrwürdigen, fest- lich geschmückten Hallen zu unsern feierlichen Zusammenkünften ge- öffnet, wie der verehrten Gesellschaft des Museums, dass sie uns, der Störung ihrer nächsten Zwecke und des eigenen Vergnügens ihrer Mit- glieder nicht achtend, die glänzenden Räume zu unsern geselligen Freuden verstattet. Ihnen aber insbesondere, verehrte Männer, die sie mit so ausge- zeichneter Sorgfalt die Mühe der Anordnung unserer hiesigen Versamm- lung übernommen, gebührt unser Dank für die Opfer, die Sie bei diesem mühevollen Geschäft den Zwecken unsers Vereins haben bringen 27 wollen. Ihr Werk ist es, wenn sich der kränkende Argwohn, der im vorigen Jahre laut werden wollte, als könnte der Glanz einer Königs- stadt die Naturforscher geblendet und verwöhnt haben, dass sie sich in dem engern Raum eines stilleren Musensitzes weniger gefielen, als völlig grundlos zerstreut. Denn die Versammlung in Heidelberg wird eine nicht minder glänzende Stelle in der Geschichte unseres Vereins einnehmen, als die in Berlin. Hier nämlich erst und durch Ihre Ver- anstaltungen ist die geregelte Anordnung unserer öffentlichen Sitzungen und die Feststellung der einzelnen Abtheilungen vollkommen zu Stande gekommen, und den gegenseitigen wissenschaftlichen Mittheilungen ein viel weiteres Feld gebahnt worden, als sie bisher gewinnen konnten. Wie sehr die Thätigkeit und Wirksamkeit der Gesellschaft dabei zuge- nommen habe, bedarf, nach der wiederholenden Uebersicht ihrer Ar- beiten, die uns so cben geworden ist, keiner weitern Andeutung. — Nehmen Sie, würdige Männer, den Erfolg, den Ihre Bemühungen für diesen Zweck gehabt haben, als Lohn und Ersatz für den nicht unbe- trächtlichen Aufwand an Zeit und Kraft, die Sie dabei Ihren gelehrten Arbeiten und somit der schleunigeren Vermehrung Ihres Ruhmes ent- ziehen mussten. So scheiden wir von Ihnen und diesem freundlichen Wohnort der Wissenschaft mit den Gefühlen der dankbarsten Erinnerung an die vielen und mannigfachen Belehrungen und Freuden, die uns auch dieses Mal wieder unser Verein gewährt hat. Weder die Ufer der Elbe, noch die eines andern grösseren oder kleineren Flusses, die wir in der Folge besuchen mögen, werden je das heitere Bild verdunkeln oder verwischen können, das wir jetzt von dem wald- und weinbekränzten Neckar mit uns hinwegnehmen. MANNHEIM, gedruckt in der Buchdruckerei des katholischen Bürger-Hospitals. END. | Ä | pre pam Aa EEE PD en Aulvsssf ii 2: r A LS Saienfe Grindinutant Kr Gehen fh Be NP. Mesa £ ll. Ace Pr oderd: Wick. m Berlen Altdızin? Di a A Saar a a rn en ed Va MARKE Mi Hdılhug Bi > Oberforfirats. und Srefaflor. Meilen. iR Ya Hhazig? EREN,, ug a ; : As, c? 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