Smithsonian Institution Libraries Purchased from the Cullman Endowment 10 N * 1 na f dee. 76 Anleitung 4 e ee, Aus ſtopfen | und | ! | Aufbewahren * 5 Voͤgel und Saäͤugethiere, n Oe — 5 Aus eionen Geundfägen und Erfahrungen und N | ER von ſachkundigen Männern oe Darmftadt 1799, in der Heyeriſchen Buchhandlung. Mid et e De = N — 5 Es find in der neuern Zeit vorzüglich zwei deutſche Abhandlungen, die, unter manchen, vorzügliche Aufmerkſamkeit verdienen; nemlich Nro. 1. Gruͤndliche Anweiſung Vo gel auszuſtopfen und beſonders gut zu conſer⸗ viren. Leipzig bei Adam Friedrich Boͤhme, 0 N und Nro. 2. Anleitung alle Arten natuͤrli⸗ cher Koͤrper, als Saͤugethiere, Voͤgel, Am⸗ phibien, Fiſche ꝛc. zu ſammeln und aufzube⸗ wahren, von Dr. Joh. Jacob Römer. Mit 3 Kupfertafeln. Zuͤrich bei Orell, Geßner, Fuͤßli und Lompagnie 1727 10 Borrede a | einem Gegenſtande gewidmet worden für den auch dieſe Blaͤtter geſchrieben ſind. Die erſte Schrift enthaͤlt blos die Behandlungsart aus⸗ zuſtopfender Voͤgel, und der von Saͤugethie⸗ ren iſt nur oberflaͤchlich erwaͤhnt; die andre aber füllt bei weitem den kleinſten Theil des 255 Seiten ſtarken wege über Wa Ge⸗ genſtand aus. 5 So ſehr ich auf das Ansehen einer criti⸗ ſchen Unterſuchung uͤber den Vorzug der einen oder andern Schrift, in ſoweit vom Ausſto⸗ pfen der Saͤugethiere und Vogel in Nro. 2 die Rede iſt, gerne Verzicht leiſte; ſo wenig es ferner auch hier der Ort dazu ſeyn kann, und ſo bekannt auch die Verdienſte des Verfaſſers von Nro. 2 find, ſo muß ich, nach meiner Einſicht dennoch bekennen, daß in Nro. 1 mehr anwendbarere Kenntniß herrſcht. Ich ſage dies blos in Hinſicht auf die mehr oder weniger leichte Verfahrungsart eines auszu⸗ ſtopfenden Thieres und daß Nro. 1 allerdings den Vorzug darinn behauptet, wird jedem Sachkundigen einleuchtend ſeyn, der ſich die Mühe nehmen will, beide Schriften mit einan- | der 5 vergleichen. \ Vorrede. v Dem Anfaͤnger in dieſer Kunſt muß, wie ich glaube, der kuͤrzeſte Weg zur Erlernung und Vervollkommnung gezeigt, es muͤſſen ihm die Schwierigkeiten weggeraͤumt werden, um feinen Zweck deſto leichter und ſchneller errei— chen zu koͤnnen. Will er nun dasjenige, was in Nro. 2 ſowohl vom Abbaͤlgen, als Ausſto⸗ pfen vorgezeichnet ift; genau befolgen, fo wird er in ein Labyrinth von Arbeiten gerathen und auf nicht gemeine Schwierigkeiten ſtoſſen, die ihn von weitern Fortſchritten abſchrekken duͤrf⸗ ten. Eine große Doſis von Gedult und Be⸗ harrlichkeit erfodert allerdings dieſes von An⸗ fang muͤhſame, am Ende aber ſo ſchoͤn be⸗ lohnende Geſchaͤft, allein ich getraue mir auch zu behaupten, daß unter zehen ſelbſt leiden⸗ ſchaftlichen Liebhabern, welche den in Nro. 2 vorgeſchriebenen Weg gehen wollen, gewiß neun, und zwar ſchon beim zweiten Verſuch eines auszuſtopfenden Vogels, abgeſchreckt wer⸗ den, und daher lieber einer Kunſt und einem poſitib darauf ſich gruͤndenden nuͤtzlichen Ver⸗ gnuͤgen entfagen, wovon die Muͤhſeligkeit und der groſe Zeitverluſt den Reitz aufwaͤgen. Der Verfaſſer dieſer Blaͤtter, der ſeit Jah⸗ ren, die Kunſt des Ausſtopfens zu ſeinem Haupt⸗ VL vo Bunde vergnuͤgen in Nebenſtunden übt 75 glaubt den Liebhabern keinen undankbaren Dienſt zu lei⸗ ſten, wenn er ihnen ſeine ganze Behandlungs⸗ art nach Möglichkeit faßlich zu entwikkeln ſucht. Daß er meiſtentheils ſeinen eignen Weg gehet, wird man in der Folge bei einer kleinen Ver⸗ gleichung mit jenen Schriften ‚ beinahe auf jeder Seite finden, indem er mit Nro. 1 nur das Abbaͤlgen mit einigen Abweichungen jedoch, mit Nro. 2 aber nicht das mindeſte gemein hat. Er glaubt ferner, daß ſeine Behandlungs⸗ art durchaus weit einfacher und leichter ſey , und daher durch vielerlei und groſe Schwie⸗ rigkeiten keinen Anfänger abſchrekken werde, in ſofern dieſer nur in dem Ausſtopfen kein kurz dauerndes Vergnuͤgen ſucht. Er weiß es endlich aus Erfahrung, daß man bei ei⸗ nem mit dieſer Methode vertrauten Kuͤnſtler nur einmal die Behandlungsart eines Vogels genau zu betrachten noͤthig hat, um ſich dann ſelbſt vervollkommnen zu koͤnnen; eben ſo, als man gewiß dem Verdruſſe nicht ausgeſetzt iſt, ſo viele misgluͤckte Anfangsexemplare vernich⸗ ten zu muͤſſen. Der Verfaſſer z. E. hat nur zwei, als ſehr unvollkommene e der | ee BERGAB Ä Vorrede. vl Alſo blos den Anfaͤnger eine leichtere und einfachere Methode zu lehren, und manchen Egoiſten — der fo geheim mit feinen Kenntniſſen thut, als wenn ſeine Finger Staunen erregende Wunder hervorbringen koͤnnten — aus ſeinen hoͤchſt laͤcherlichen Myſterien herauszuwerfen, iſt die Erzeugungsurſache dieſer Schrift. Ob nun der Verfaſſer dieſes Werks ſeinen Gegen⸗ ſtand gehoͤrig kennt, und gewiſſenhaft Wort hielt, daruͤber koͤnnen nur practiſch ſachkundige und partheiloſe Maͤnner urtheilen. 2 Gewiß gluͤht übrigens kein Funke von Her⸗ abwuͤrdigung oder Verunglimpfung gegen die beiden wuͤrdige Herren Verfaſſer der angereg— ten Schriften in meiner Seele. Sie theilten, freilich nach verſchiednen Grundſaͤzzen, den Anfaͤngern der Ausſtopfkunſt ihre Methoden mit, wovon jeder die ſeinige deswegen fuͤr die beſte mag gehalten haben, weil er ein— mal hinlaͤnglich darinn geuͤbt war. Dem Nuzzen und der guten Abſicht, die die beiden Herren Herausgeber mit ihren Werken verban— den, hatten Liebhaber hin und wieder gewiß auch allen Dank. Thue ich nun etwas anders, oder habe ich nicht die nehmlichen guten Abſichten? m. 1 Bere e, Blos der Liebhaber mag, nach beißt pe: fung unſrer berſchiednen Methoden, dann ent⸗ ſcheiden welche Behandlungsart er vorzieht. Der Wahrheit zur Steuer muß ich indeß bier oͤffentlich bekennen, daß ich weder den Wahn hege, dieſe meine Methode ganz aus⸗ ſchlieſend zu beſizzen, noch weit weniger aber ı daß ich fuͤr den Erfinder derſelben angeſehen | ſeyn will. So viele fid mit der Kunſt des Ausſtopfens beſchaͤftigende Männer hatten ent⸗ weder gar keine Lehrer, oder doch nur eine aͤuſſerſt elende Norm, die langſam und ſchwan⸗ kend ihre Schritte leitete. Das, was ſie nach Jahren dann vorzuͤglich leiſteten, hatten ſie ge⸗ wiß ihrem gedultigen Fleiße und eignem Nach⸗ ſinnen zu danken. Ein wuͤrdiger bekannter Naturforſcher in meiner Gegend, iſt von der Wahrheit dieſes Sazzes noch ſprechender Zeuge. — Wie gluͤcklich konnte fi) daher der Verfaſ⸗ ger dieſer Blätter ſchaͤzzen, daß er in der Perſon des Herrn D. B. — — eines der verdienſtvollſten teutſchen Naturforſchers einen Lehrer in der Kunſt des Ausſtopfens fand, der wahrlich kei⸗ nem ſo leicht zu Theil wird. Er, dieſer raſt⸗ loſe Forſcher der Naturkunde in ihren theoretiſch | und practiſchen Theilen, dem der teu For⸗ Vorrede. | IX * coungsgeiſ ſchon ſo manche, zum Theil ſeltne Entdekkungen zu danken hat; er, deſſen Freund⸗ ſchaft zu beſizzen ich nach Würde zu ſchaͤzzen weiß, — er erlaube, daß ich hier Öffentlich meinen Dank ihm zolle! Er hat unter den Vielen, die ſeine ſchaͤtzbare Bekanntſchaft zu machen fo gluͤcklich find, auch mich, in ihrer Entſtehung, auf die mannigfaltigen Naturſchoͤn⸗ heiten aufmerkſamer gemacht; unwiderſteh⸗ lich hat er meine Gefuͤhle zu ihren Reitzen hin⸗ gezogen und unbemerkt meinen Geiſt angefeuert, einige Schritte in das irrdiſche Eden zu thun. Meine Neigung entſchied fuͤr die Zoologie, aber auch nur fuͤr einen Theil derſelben, die Naturgeſchichte der Saͤugethiere, und die den Vögel, und hiermit verband mein verehrungs⸗ wuͤrdiger Freund die Kunſt ihrer Ausſtopfung. Wie weit groͤſſeres Vergnuͤgen verſchaften mir von da an die Spaziergaͤnge, die ich von mei⸗ nen Pflichtgeſchaͤften entübrigen kann, wenn ich die zahlreichen Bewohner der Dan um | Felder zu belauſchen fuel | Her im ER wo die Thiere nur ſich, und ihrer Oekonomie leben, taͤuſcht kein Irr— | thum das Auge; hier muß den e in Zimmern die ac fallen. — — | iR Vorrede. 1 Zum Schluſſe noch einiges über da Alter der Ausſtopfkunſt: | Es iſt wahrſcheinlich feinem Zweifel unter⸗ worfen, daß vor vielen Jahrhunderten ſchon dieſe Kunſt hier und da bekannt geweſen ſeyn muͤſſe. Freilich war es damals nur die Periode ihrer Kindheit, oder eigentlicher, man trieb ſie zu einem ganz andern Zwekke als heut zu Tages denn unſre rauhe Vorfahren, nur an Jagd und Fiſcherei gewoͤhnt, haben ſie, wenn ſie anders Kenntniſſe davon hatten, gewiß nicht in natur⸗ hiſtoriſcher Ruͤckſicht getrieben. Damals waren gelehrte naturwiſſenſchatfliche Kenntniſſe, wenig⸗ ſtens in den finſtern und waldigten Gegenden Dieutſchlands, unbekannte Worte; und ſo konnte auch nur nach und nach jene Kunſt zu einem weit höheren u. angemeſſenernZwekke geleitet werden. Daß die Noth auch den ganz rohen Menſchen erfinderiſch mache, iſt ein bekanntes Spruͤchwort, und wie viele Entdekkungen wurden nicht in den finſterſten Zeiten gemacht, die ſich mit den hel⸗ len Stralen der neuern Jahrhunderte erſt ver⸗ vollkommneten? — Groſe wilde Thiere zu fan⸗ gen und zu benuzzen brachte unſre Vorfahren, ſo wie noch jetzt die Halbmenſchen unter den beiden Vorrede. Xl Weltpolen auf die Gedanken, tiefe und leicht be⸗ deckte Gruben zu graben — fie in Garne zu trei— ben — mit zahmen Thieren, oder mit nachge⸗ ahmten thieriſchen Toͤnen ſie in einen Hinterhalt zu lokken, und fo entweder lebendig oder todt zu erbeuten. Mit den Voͤgeln hatte dies freilich andre Bewandniſſe; denn welch eine Uebung mußte nicht dazu gehoͤren, ſie mit einem Pfeil⸗ ſchuß — zumal fliegend — zu erlegen! Selbſt dies konnte nicht genug ſeyn. Man ging weiter und ſuchte ſich, vermittelſt Lockpfeifen und Nezze — wer weiß mit welcher Anſtrengung und mit wie viel vergeblichen Verſuchen im Anfange — ih⸗ rer auch lebendig zu bemaͤchtigen. Eben dieſe oft vergebliche Anſtrengungen mußte die Men⸗ ſchen auf die Gedanken bringen die Vögel durch ihres Gleichen, weit ſichrer zu beruͤkken; weil ſie damals ſchon aus Erfahrung wiſſen mußten, daß 1578015 die 5 5 ges Geſellſchaft lieben. — U Mit lebendigen Vögeln beſtändig ai Fang zu treiben, mußte oft entweder gar nicht anzuwenden, oder wegen dem Füttern derſelben und ihren individuellen Natuteigenfchaften mit abſchrekkenden Schwierigkeiten verknuͤpft ſeyn. Man ſchritt ſo immer weiter und blieb endlich : ‘I XII Borrede bei dem Gedanken ſtehen mit todten Bögeln, die man durch allerlei Conſervirmittel — nach Art der alten bekannten Einbalſamirungsmetho⸗ de — gegen Faͤulniß zu verwahren ſuchte, neue Verſuche zu machen; zumal wenn man die Lock⸗ pfeife zugleich dabei gebrauchte. — Kurz, man balſamirte oder trocknete die Voͤgel in einer maͤſigen Waͤrme, und unterband die ſinkende Gliedmaſen bis zur erfolgten Trocknung. Es war alsdann ein leichtes, mit nachgemachten Tuͤnſtlichen Tönen vorbeiſtreichende Voͤgel an⸗ zulokken, dem todten Vogel mittelſt einer be⸗ deckten Schnur einige Bewegungen zu geben, und ſo den Vogelfang in Garnen zu üben. Dieſe nach einander nur flüchtig hinge⸗ worf'ne Ideen mag jeder ſich nun weiter ver⸗ vollkommnen, der in der oͤkonomiſchen Geſchichte unſrer Vorfahren nicht ganz unbewandert iſt; aber ſo wie ich bis jetzt uͤberzeugt bin, daß ich mich nicht irre, eben ſo wird jeder nur einen Zweck unſrer Vorfahren dabei ſehen, nemlich den: dergleichen bearbeitete Voͤgel einz g zum e des 18 zu gebrau chen. Eine alte Nachricht uͤber das Vogelaus⸗ ſtopfen fand ich in folgendem Buche: „An⸗ Vorrede. XIII genehme Landluſt, oder vom Unter⸗ ſchied / Fang, Einſtellung und Abrich⸗ tung der Vögel ı. Frankfurt und Leipzig, 1720. ) | In dieſem alten Werke, das ich vor mir liegen habe, befindet ſich ein Auszug aus Jo— hann Conrad Aitingers vollſtaͤndigem Jag d⸗ und Weid buͤchlein von dem Vo⸗ gelſtellen, welches um's Jahr 1590 — alſo 0 vierzig Jahre ſpaͤter als Conrad Gesner's Werk uͤber die Voͤgel — zuerſt erſchien; und da der unbekannte Autor deſſelben, mit unter ein ausgemachter Eritikus zu ſeyn ſcheint; ſo hat er des obigen Aitingers Jagdbuch nach deſſen verſchiedenen Kapiteln abgehandelt, und nur dasjenige berührt, was ihm für fei- nen Zeitlauf noch ſachdienlich ſchien. In dem Zoten Kapitel ſpricht Aitinger von ausge⸗ ſtopften Voͤgelbaͤlgen ſowohl, als ganz getrok⸗ neten Voͤgeln zum Behufe des Vogelfangs, und der aa erlaube, en ich dieſen alten Vo⸗ %) Dieſes Buch 4 5 von dern Bergrath Bech⸗ ſtein in Waltershauſen, gänzlich umgearbei— tet, und mit Zuſäzzen bereichert, im a 1796. erſchienen. | En a. Vorrede. gelſteller hier mit feinen eignen Worten, und ſeiner Schreibart 955 ganzen fen, 5 4 len laſſe: %% Die e Locker, Aufſtecker oder 845 „ ge,“) werden gezeugt und bereitet, daß der gefan⸗ „gene und gewuͤrgete Vogel, wie er an ſich ſelbſt ft, „nur ausgeweidet, und mit ſammt ſeinem Fleiſch „ und ganzem Leibe in einem Backofen fo oft. ges „trucknet, daß er keine Feuchtigkeit behalte. Die⸗ „ ſes iſt an ſich ſelbſt gar natürlich und huͤbſch; es „ zeucht aber doch wiederum Feuchtigkeit und Faͤun⸗ „lung an ſich, darinn wachſen unfläthige heßliche „Wuͤrme, ſo dieſe Aufſtekker bald e e und „ untüͤchtig machen . 1 m) e eee verſteht unſer alter Ai: tinger hier die, zum Behufe des Fangs mit Nez⸗ zen, aufgeſteckte Voͤgel. Ueberhaupt ver⸗ geſſe man nicht, daß der Autor in die hier be⸗ ſchriebnen Ausſtopfungsmethoden, beſtaͤndig die Vortheile des Vogelfangs mit einmiſchte, weil nur dies, natuͤrlicherweiſe, fein einziger Zweck war. Um nicht undeutliche Bruch: ſtuͤkke zu liefern, mußte ich dieſe Nebenſa⸗ chen hier mit berühren. d. V. Rn Dies Trocknen mit allen körperlichen Fleiſch⸗ theilen des Vogels, war alſo wahrſchein⸗ lich die erſte Aufbewahrungsmethode, ehe Vorrede. xv „Andere ziehen den gezogenen Voͤgeln fein „die Haͤute ab, laſſen ihnen darzu hoͤlzerne Kloͤtze „ſchnitzen, darinnen unten im Bauch ein Loͤchlein „gebohret, daß in dieſelbe ſchmale Reißlein oder „Zweiglein anſtatt der Beine an einem Ende dar: „ein, am andern Ende in die Erde geſteckt werden. „In dieſe Kloͤtze pflegen etliche einen Schnitt mit „einer Sägen zu machen, darinn fie mit einem ei⸗ „fernen Drath ein Gewerbe machen; den Drath „ ſtecken fie dann in die Erde. Und ſoll dieſes dar; „zu nutzen, daß dieſe Aufſtecker im Ueberziehen „der Wande ſich ducken koͤnnen, und an den Koͤ— 35 pfen deſto weniger beſchaͤdiget werden möchten; „ dann von den Gewerben koͤnnen ſie die Koͤpfe nie⸗ „ derducken, und nicht in Wänden henken bleiben, „darmit ſonſten viel Aufſteckern die Köpfe abgeriffen „werden. Dieſe Aufſtecker ſeynd allein des Draths „halben uͤbel zuſammen zu packen, verſtoppen die „Baͤlge, thun auch im Umwenden der Netze den „Weidmann aufhalten, indeme fie wiederum in die „ Hoͤhe zu richten. Dieſe Kloͤtze werden nach 78 „tur eines jeden Vogels gemacht, mit Leim übers vs träncket, darinnen ein wenig Wermuth und Aloes „ vermenget, und a des Vogels Aa daruͤber man zu der heit Behandlungsart, den Voͤ⸗ geln die Haute abzuziehen, und dieſe mit ir⸗ gend einem % f „ uͤbergieng. 9 5 d. V. wer BIER RE „gezogen. ) Etlichefchneiden Fluͤgel und Schwaͤnze „beſonders ab, und leimen und nägeln fie alsdann „wiederum daran; aber darvon halte ich nichts, „ wie auch von denjenigen, fo fie mit einem Klei⸗ „fer anmachen, in ſelbigen waͤchſet das Ungezie⸗ 5 fer deſto ſchleuniger, und ſeynd die Kloͤtze zu „ſchwehr ihrer viel mitzutragen, und auf die weit „entlegene Stellſtetten fortzubringen. *) Von de⸗ „nen ſo uͤber Stroh- oder Heuwiſche gezogen, halt „ich am meiſten, derſelbigen koͤnnen wegen der Leich⸗ „terung viele fortgebracht werden, und dieſelbigen „ vproportioniren, wie man ſelbſt will; dann grober „Voͤgel Holtzkloͤtze viel zu tragen, iſt beſchwehrlich.!“ „Die corpora werden nachfolgender Geſtalt „bereitet: Man bindet, nach Gelegenheit und Pros „portion des Vogels, Heu oder Stroh ein wenig „angefeuchtet, mit einem doppelten ſtarken Zwirns⸗ „faden zwerch uͤber, ziemlich lang zuſammen, bie⸗ „get die Mitte des gebundenen Wiſches uͤber ein „rundes Holz, daß die Bruſt daran recht rund und „nicht krumm wird, ſchneidet dann von einem „Schleen- oder Hagendorn ein Haͤcklein, und dar⸗ no daſſelbige 5 Dicke oder Form deſto beſſer e übers | +) X as ſtatt des eee ein Korpus von Holz, ren die 155 gezogen wurde. | d. V. ** unſer Auter nimmt auch hier ſchon wieder auf das Vogelſtellen Ruͤckſicht. d. V. 1 Vorrede. XVII „uͤberkommt, drehet man ein kleines Wiſchlein „von Heu oder Stroh, etwan eines Fingers dicke, „jedoch nach der Geſtalt des Vogels Halſe, ſo uͤber— y zogen werden ſoll, der wird dann mit einem Zwirns— „faden auch an das hoͤltzerne Häcklein gebunden: „und giebt dieſes alſo zuſammen den Hals, Kopf „und Schnabel. Hernach wird dieß gantz gemachte y ſtroherne Corpus mit einem ſtarken Zwirnsfaden „nach der Zwerch dichte zuſammen gebunden, nach „der Laͤnge des abgezogenen Vogels Fleiſchleiblein „abgeſchnitten. Darauf werden von dem angebun⸗ „denen Hals zwei Faͤdenlein, etwa auf einer jeden „Seiten ein Viertel einer Ellen lang gelaſſen, dar— „mit die Fluͤgelein angebunden werden, fo feynd- „ dieſe Strohwiſche *) recht bereitet. Es iſt zu „merken, wann ſich dieſe Wiſche hinten nach dem 57 Sterz zu nicht fein ſpitzig wollen zuſammen geben, „ werden fie inwendig in der Seiten, da ſie zuſam⸗ „men gefuͤgt, nach der Laͤnge mit einem Meſſer „ausgeſchnitten und geſchringet, ſo giebt ſichs us vſpitzig und huͤbſch eee 1 — 15 x) Dies iſt, um und um besche, x ein N Jägeraus⸗ druck. Der Leſer muß ſich darunter nichts anders, als einen zum Vogelfang beſtimm⸗ ten, auf vorbeſchriebene Weiſe, ausgeſtopf⸗ ten Vogel, denken. 10 d. V. **) Dies vorhergehende war alſo die damals bekannte hebe, * * d. V. ŃVIisn Vor tr de *) „Aus einem Schnuͤrlein machet ein fein 2 „Schleiſtein, das machet dem Vogel, den ihr alſo „ ſtreifen wollet, um ein Beinlein, ſchneidet einen „Schnitt mit einem Meſſerlein um das dicke und „ fleiſchechtige des Beinleins, ſtreiffet das Häutlein „ davon ab, bis an den Bauch, und loͤſet alsdann „ die Schleife auf, und machet fie gleicher Geſtalt „an das andere Beinlein, und ſtreiffts auch alſo. „Dann ſchleiffet beyde Beinlein zuſammen, und loͤſet „mit den Fingern durch die zwey Loͤcherlein, ſo an „der Haut der abgeloͤſeten Beine ſeyn, die Haut über „ den Ruͤcken bis an den Sterz ab, ſchneidet den Stertz „ loß und alſo vom Fleiſch ab, daß die Schwautzfe⸗ „dern alle mit einander daran bleiben, darauf ziehet „ihnen die Haut ab, bis an die Fluͤgel, loͤſet die auch „ab, gleichwie den Stertz, bis an die forderſten „Spitzen oder Gleiche, alſo daß gleichwohl alle „Federn des ganzen Flügels mit den fördern „Schwingfedern an der Haut oder Balg hencken „bleiben, und nicht verletzet werden. Schneidet „alles fettes und fleiſchiges von und zwiſchen dem „ Krampfbeinlein und der Haut, ſo viel moͤglich, „rein hinweg, und es muß mit ſtreyffen und ab⸗ „ſchneiden ſubtil umgangen, und nicht gepoltert „ſeyn, damit der Balg ganz Weh und nicht zer⸗ | * In dieſem folgenden erzählt nun — 60 Autor | die Abbaͤlgung des Wugzle | 6. 0 Vorrede. XIX „ riſſen werde. Streuet hernach Aſche, Schwefel, „Alaun, *) und was irgend ſonſten zu langwuͤriger „Erhaltung der Baͤlge nügfichen, in die Fluͤgellö— „cher, damit den Motten, ſo gerne an dieſen Ort „am erſten wachſen, gewehret werde; und als— „ dann ſtreiffet die Haut weiter vom Hals ab, bis „an die Augen, langt dieſelbigen wegen ihrer gro— „ ſen Feuchtigkeit heraus, ſchneidet den Hirnſchedel „am Halße alſo ab, daß er an dem Balge hencken „ bleibet, thut das Hirn, Zunge, und alles was „feucht und ſteiſchigt iſt, darvon, ſtreuet des obge⸗ „ dachten Pulvers in die Hirnſchale auswendig und „ inwendig, ja über die ganze Paut. Wann dies „alſo verrichtet, ſo ziehet einen Faden durch die „Löcher der Augen, bindet mit demſelbigen Faden „die Hirnſchale und Kopf in des Wiſches Kopf feſt „ein, daß er ſich nicht bewegen kan, und ziehet dann „die Haut uͤber das ganze coxpus des Wiſches. „Wo des nicht recht über und ſich ſchicken will, fo „greiffet fein gemaͤhlich mit zwei Fingeren darun⸗ „ter, und ziehets fein ſittiglich zurecht, und leget „die Fluͤgel nach rechter proportion an die Haut, „ ſtechets mit einem Schuſtersahl oder Saul dadurch, „und hefftets mit zwei Pfriemlein, von agen e *) Alſo bediente man ſich ſchon damals dieſes vortrefflichen Conſervirmittels. len OR d. V. 2 m Borred e. „oder Schleendorn gemacht, fein an ei daß der Fluͤ⸗ „gel fein ſteiff ſtehen bleibet. u) e „Hinter dem Fluͤgel wird der Stertz geftau: „chet, daß er bleibe, will er aber nicht ſtehen, „wird er auch mit einem Pfriemlein angenagelt, „dann werden mit den zweyen Fädelein, ſo am „ Wiſche hencken bleiben, die Fluͤgel feſt yufam! „men gebunden, und mit der Schufter : Saul „oder fonften einem ſpitzigen Nagel oder Meſſer⸗ „lein die Federn uͤber den Faden gezogen, daß „derſelbige nicht geſehen wird. Wo dann dieſer „neu gemachte Balg noch ſtraub iſt, wird er für: „derſt mit dem Meſſerlein „oder Saule und Han „ den geſtreichelt, daß ſich die Federn allenthalben „fein glatt anlegen, und welche Federlein nicht „glatt, werden ausgerupfft und abgeſchafft, foͤr⸗ „ters in einem Backofen, daraus eben friſches „ Brod geſchoſſen, trocken gemacht, und verwah— „ret; dieß achte ich alſo vor die dritte und beſte „Gattung der todten Aufſtecker und Baͤlge.— — e — D U nn, f — „Wann Motten oder Wuͤrme in den Baͤlgen „wachſen, *) und die Federn daraus gehen woll— — — — 8 | . 60 +) Was man heut zu Tage, durch die erſtaunliche Erweiterung der Naturkunde in allen ihren Theilen, uͤberzeugend weiß, konnte Aitinger vor 200 und mehrern Jahren nicht wiſſen, rte 2 XXI „ten, muͤſſen ſie abermals in einen Backofen ge— „ſtoſſen, und alſo vor Feuchtigkeit wiederum ver; „wahret werden, fo bleibet das Ungeziefer darauß, „und wann es ſchon darinnen, verliehret ſich's en vom Backen. Es iſt dieſes faſt alle „Viertel Jahr einmahl noͤthig, wenn ſie erhalten „werden ſollen. Etliche legen ſie dann in Wer— „mut, Hopfen, Beifuß, Botrys oder Katzen— „Pfoͤtlein mit roth und weiſen Bluͤmlein in ein 3 Käftlein. Etliche beraͤuchern fie mit obgemeldten a Kräutern und Schwefelpulver, legen eK 1 5 „Nießwurtz darhey. „ Man brauche aber hierzu Kuͤnſte, wie man „wolle, fo haben fie ſelten über ein Jahr oder „drey Beſtand, *) ja wenn fie auch im Rauch nemlich: daß in faulenden oder gaͤhrenden Subſtanzen keine Wuͤrmer (Larven) von ſich ſelbſt wachſen koͤnnen, wenn nicht zuvor ein Inſeckt ſeine Eyer hineinlegte. d. V. *) Dieſe Stelle gibt gewiß den unzweideutig— ſten Beweiß von des alten Autors Aufrich⸗ tigkeit, und iſt vermoͤgend, heuer fo man: chem Kuͤnſtler, der ſich im Beſizze untruͤgli⸗ cher Conſervirmittel — bei unbedeckter Hin⸗ ſtellung eines ausgeſtopften Thieres — waͤhnt, eine Schaamroͤthe abzuzwingen. d. V. aM Borre dw. 13 erhalten würden, welcher doch den weiſſen und „ bleifahlen ee 12 dient z ſondern ihre 95 Farbe verderbet.“ 2 0 Ich wuͤnſche, 7 man dieſe Urkunde bon Aitinger — die doch immer als ein wichtiger Beitrag zu dem Alter der Ausſtopfkunſt zu be⸗ trachten iſt — nicht ungern aufgenommen ha⸗ be; und auch der Anfaͤnger kann ſich nun einen ziemlich vollſtaͤndigen Begriff von der damali⸗ gen Verfahrungsart machen, zu deſſen From⸗ men ich eigentlich die ganze Methode wortlich allegirte. | In der zweiten Haͤlfte unſeks Jahrhunderts, als alle Wiſſenſchaften mit Rieſenſchritten im auf⸗ geklaͤrtern Theil Europa's vorwaͤrts eilten, und wo man beſonders fuͤr die vorher geſchlum⸗ merte Naturkunde — weil ſie unter allen Wiſſen⸗ ſchaften den Forſcher die angenehmſte Unterhal⸗ tung gewaͤhrt, und die reizendſten Ausſichten eröffnet, alles mögliche that — als noch kaum vorher das unſterbliche Genie eines Linne in Schweden, mit raſtloſer und eiſerner Thaͤtigkeit in die Dunkelheizen einbrach, und das ganze da⸗ malige Chaos des Naturreichs, in wiſſenſchaft⸗ licher Hinſicht, zu einem feſten Syſtem bildete, wo dem nacheilenden Forſcher im ganzen Europa \ BUTLER, „KUH zum weit leichteren Studium nun richtige Begriffe für jeden Naturgegenſtand fixirt waren — da⸗ mals, ſage ich, fing man hauptſaͤchlich auch an, auf die thieriſche Praparate — jetzt nicht ausſchlieſend mehr zur weidmaͤnniſchen Berükkung ihres gleichen, ſondern vorzuͤglich, durch das genaue Anſchauen und richtige Unter- ſuchen, für die Erweiterung der Zoologie bes ſtimmt — eine beſondre Sorgfalt zu wenden. Methoden und neue Ideen jagten jetzt einander, und mancher Adept, der auf einmal den Stein der Weiſen gefunden zu haben glaubte, huͤllte ſich ſorgfaͤltig in ſeine Myſterien ein. Aber, ſpaͤt oder fruͤhe, war ſein Wiſſen nur Stuͤckwerk, und ſeine Praͤparate giengen wohl eher den Weeg alles Flei⸗ ſches, als er kaum ahnden konnte, daß ſeine Kunſt ihn ſo ſchrecklich im Stiche laſſen wuͤrde. Seit etwa dreißig oder vierzig Jahren ſchrie⸗ ben Englaͤnder, Franzoſen und Deutſche meh— rere Abhandlungen, die das Sammeln und Auf— bewahren zoologiſcherproduckte zum Gegenſtande hatten. Welch einen ſchaͤtzbaren Beitrag muß⸗ ten dieſe Schriften nicht dem Naturforſcher ge⸗ waͤhren! Ihm, der nun erſt, da er die Thiere zum Aufheben für Kabinette zu praͤpariren wußte, Zeit, und mit ihr, gruͤndlichereunterſuchung auf Die ins xxIV Borte d dividuellenBeſchreibungen verwenden konnte, als es vorher der Fall war. Jetzt erſt konnte er, zu jeder Zeit, ſich in ſeinem Kabinette die noͤthigen Aufſchluͤſſe über muthmasliche Irrthuͤmer ver⸗ ſchaffen und dieſe nach und nach zerſtreuen! Wer mag wohl daran zweifeln, daß, ohne die Kenntniſſe der thieriſchen Praͤparate fuͤr Kabi⸗ nette, dieſer wichtige Theil der Naturkunde noch in einer ſehr elenden, mit unzähligen Irrthuͤ— nern verwebten een ſich befinden muͤßte? Wenn, nach dem geen Linné ein Buffon und Briſſon unter den Franzoſen, ein Pennant und Latham unter den Britten, und unter unſern Landsleuten ein Klein, Blumenbach, Goͤtze und Bechſtein- dieſer geſchaͤtzte klaſſiſche Schriftſteller, der durch Gruͤndlichkeit und raſtloſes Beſtreben in ſeinen unſchaͤtzbaren Werken, hauptſaͤchlich die Ornithologie ihrer urſpruͤnglichen Reinheit gex wiß nahe gebracht hat — in jeden Zweig der Naturkunde naͤheres Licht zu verbreiten ſuchten, wenn ſie entweder auf das ſchwediſche Syſtem fortbauten, oder ganz neue Syſteme entwar- fen — kurz, wenn ſich dieſe groſen Männer, mit noch vielen andern, durch unzaͤhlige Be⸗ obachtungen, einzig bemuͤhten, die Naturkun⸗ de ihrer reinen Quelle naͤher zu fuͤhren, und Vorrede. xxv wenn man ihnen für dieſe grofe Arbeiten, für ihre neue Entdekkungen, alle Bewunderung ſchuldig iſt — — ſo duͤrfen auch die Maͤnner gerechten Anſpruch auf unſre Dankbarkeit ma⸗ chen, die entweder durch eigne chemiſch techno- giſche Verſuche an den Thieren, oder auch durch Publicitaͤt, bis dahin nur zerſtreuter Kenntniſſe und Erfahrungen in dieſem Fache, der Thiergeſchichte einen ſo wichtigen Beitrag verſchafften. Denn jetzt erſt konnte mehrere Gruͤndlichkeit aus der Zoologie gezogen, und ſo das Schoͤne mit dem Nuͤtzlichen verbunden werden. — — Die kuͤnſtliche 1 der Saͤuge⸗ thiere und Voͤggel iſt einzig nur der Gegen— ſtand vorliegenden Werkes; und die ſeit etwa vier- zig Jahren und auch wohl fruͤher noch Darüber er— ſchienenen Schriften verſchiedener Nationen hier alle anzuführen, wuͤrde für die meiften deutſchen Kunſtliebhaber von keinem weſentlichen Nuzzen, im Ganzen aber auch zu weitlaͤufig ſeyn. Kein, we— der aͤlteres noch neueres Werk in den Verſuchen der Ausſtopfkunſt, habe ich dieſer Schrift zum Grunde gelegt, wovon ſich der ſachkundige Critiker uͤberzeugen kann; ich ſuchte nur aͤhn— liche Methoden einiger meiner Freunde mit den meinigen zweckmaͤßig zu vereinbaren, gieng \ x Vorrede.“ aber in dem Vortrage und der Entwicklung meinen eignen Weeg. Von aller Selbſtſucht weit entfernt, glaube ich meine Schrift wohl noch mancher Verbeſſerung faͤhig; und zweckmaͤſiger wird nur dann ein Lehrbuch, wenn ſachkundi⸗ ge Maͤnner, beſeelt von dem Wunſche nuͤtzlich zu werden, aufrichtig einander die Haͤnde bieten. * Geſchrieben im Fruͤhling 4 1798. Der Verfaſſer. N | In x J N h a | t. 1 25 Einleitung. Erſter Satz: Der Anfaͤnger in der Seite Kunſt des Ausſtopfens ſtudire den theoretiſchen Theil der Naturge⸗ ſchichte. e 3weiter Satz: Auch den pracktiſchen Theil. = 2 = = 22 Dritter Satz: Er muß den ausge⸗ ſtopften Thieren ein eignes Zimmer i widmen können. 2 2 . R Vierter Satz: Er muß Nies Geld⸗ vermoͤgen beſizzen. z = 2 = — N a 7 17. 18. KR Inhalt. Erſte Hauptabtheilung. 0 Beſchreibung der vollſtaͤndigen Werkzeuge ur I, a anaftopfen. ie Sanptdbpe Vom Ausſtopfen der Voͤgel. Il. Unterabtheilung. Ueber die Beſchaffenheit eines zum Aus⸗ ſtopfen beſtimmten Vogels - an II. Unterabtheilung. Das Abbaͤlgen des Vogels Bemerkungen. F. 1. Verfahrungsart, wenn der Balg nicht uber den Kopf gezogen wer— den e ea §. 2. Wenn Loͤcher im Balge ſind $. 3. Bei fetten Voͤgeln Nr | $. 4. Wenn der Schenkelknochen zer⸗ ſchmettert iſt; , , ß Ss a Bei kleinen Vögeln braucht 150 Fluͤgelknochen, woran die Schmung- federn gewurzelt ſind, nicht uͤber— * 1 itieh- ens Seite 5 20. J naß ie §. 6. Bei groſen Voͤgeln werden die Beine aus der Pfanne gelöft = 1 7. Nur bei Voͤgeln, die fliegend vor⸗ geſtellt werden ſollen, loͤßt man die Fl ügelfnochen aus der Pfanne - §. 8. Voͤgeln, die lange Haͤlſe haben, zieht man, beim Abbaͤlgen, einen Fa⸗ den durch die Naſenloͤcher 45 III. Unterabtheilung. Das Ausſtopfen des Vogels . 2 Bemerkungen. ve. Der kuͤnſtliche Korper darf weder dikker noch länger als der natuͤr⸗ liche % §. 2. Das Abmeſſen des Körpers 5 XXIX Seite 64. 64. 65. 66. nach einigen Uebungen, nicht mehr nothwendig jͤ $. 3. Der Hals darf nicht zu lange ſeyn F. 4. Kleine Voͤgel koͤnnen mit Nadeln zugeſteckt werden $. 5. Bei groſen Voͤgeln werden die Fluͤ⸗ gel ae,, 2 8. 6. Vogel, die beſonders groß und ſchwer ſind, und lange Beine haben, 0 | Fi brauchen dikkere 1 als der „Kör perde iſt 4 15 ö. 7. Der fliegend vorgeſtelt Vogel 6. 80 Wenn er auf einem Beine ſtehen $. 9. Nuzzen des Schwanzdrahts . §. 10. Behandlungsart, wenn der ange⸗ ſchloſſene Fluͤgel an groſen Voͤgeln, feine natuͤrliche Woͤlbung wieder er⸗ halten ſoll 3 IV. Unterabtheilung. „ Ueber die Stellungen der ausgeſtopften | Voͤgel = = * A. 2 Dritte Hauptabtheilung. 5 Vom Ausſtopfen der Saͤugethiere uͤberhaupt 89. I. Unterabtheilung. Ueber die erfoderliche Beſchaffenheit eines u Ausſtopfen beſtimmten 1 94. J uh ate, II. Unterabtheilung. Das Hautabſtreifen des Saugethiers Bemerkungen. | 5. 1, Zum bequemern Saͤubern des Ko— pfes mancher Saͤugethiere iſt ſieden⸗ des Waſſer ul...“ Min §. 2. Bereitung der Haut groͤſerer a gethiere >. ae ae 69, Derfaßtungdant- bu dem Abſtrei⸗ tat fen Hoͤrnertragender Thie, §. 4. Das Formen der kuͤnſtlichen Huͤf⸗ ten und Schenkeln iſt beſonders e . . III. Unterabtheilung. Das Ausſtopfen des Saͤugethiers 1 Bemerkungen. XXXI Seite 96. 109, 104. 108. 111, §. I. Den Körper und Schwanzdraht aus einem Stuͤkke zu nehmen, iſt nicht rathſam = ; „ z 10 1 2 §. 2. Groſen Asgeſtgpfteſ Säugethieren muͤſſen die Zehen feft an das Poſte⸗ ment angebunden werden 50 8 118 7 en, ROM | t. | | Seite ö. 1 a Sͤͤugethier eine zuſam⸗ mengekauchte Stellung haben ſoll, fo wird der kuͤnſtliche Korper klei⸗ ner, als der natürliche = 2. . Verſchiedn Drbanbtungbangen be * 5 ne 0 Mundes i , F. 5. „ usfü üͤllung ganz ih Sin a N = = 121. 8. 6. Behandlungsart bei bervorſtehenben ſpizzen Ohren ausgeſtopfter Saͤu⸗ gethiere „ e 122. IV. unterabtheilung. Ueber die Stellungen der aubzefpke Säugethiere = 1 = | 125. Vierte Hauptabteilung. Ueber das Aufbewahren der ren und | Saͤugethiere = 5 ‚200 Schluß. 7 4 1 %. mn Be BOOT TNTIOOICH) Einleitung. Joch habe bereits in der Vorrede bemerkt, daß HR derjenige, welcher ſich mit der Kunſt des Aus⸗ ſtopfens befaſſen will, entweder ſehr viele Geduld und Beharrlichkeit beſizzen, oder ſich dieſelbe vom Beginnen des Geſchaͤfts an, unbedingt eigen zu machen ſuchen muß. Thut er dies nicht, ſo wird alle Muͤhe, auch ein nur leidliches Exemplar auf die Beine zu bringen, vergeblich ſeyn. Nur zu fruͤhe wird er mißmuͤthig, legt die Zwitterfigue bei Seite, und aͤrgert ſich uͤber ſeine mißlungenen Handgriffe, wovon er die Urſache indeß meiſtens in der ihm mangelnden Geduld zu ſuchen hat. Kann er bei erneuerten Verſuchen ſeine Geduld immer noch nicht bezuͤgeln, ſo ſey ihm dies ein Wink, dieſe Kunſt nicht gruͤndlich erlernen zu koͤrnen;“ und noch weitere Verſuche muͤſſen ihn dann vollends zur Entſcheidung beſtimmen. Hat er bereits Kenntniſſe von Naturalien, und verbin— — 8 —— (8: =. 2 det ht Geschmack im Sammeln und Aufſtelen derſelben, ſo muß ihm dies um fo ſchmerzhafter ſeyn, nichts Natuͤrliches aus ſeinen Haͤnden her⸗ vorgehen und ſich hin und wieder von einem Men⸗ ſchen in der Handarbeit uͤbertroffen zu ſehen, der an Naturkenntniſſen wohl weit hinter ihm ſtehen mag. Er entſage alſo lieber einer Kunſt, in der er kein Virtuoſe (man erlaube hier dieſen Aus: druck) werden kann, da ihm eine der Hauptre⸗ quiſiten — Geduld — mangelt, oder beſſer, ſie nicht zu bemeiſtern vermag. Irren wuͤrde aber der, welcher in einigen Wochen ſchon Meiſter— werke zu liefern gedachte. Nur, wie uͤberall, alſo auch hier, hängt die Vervollkommnung von der Zeit und vielen Uebungen ab. — Man wird begreifen, daß ich für einigermaßen ſchon aus gebildete Liebhaber, die die Kunſt des Ausſtopfens zu ihrem Vergnuͤgen und Nuzzen erlernen wollen, dieſe und aͤhnliche Bemerkungen mache; eben ſo, als ich zugleich erklaͤren muß, daß dieſe Blaͤtter überhaupt nicht aus chlieſend für ganz junge An— fänger geſchrieben find. Ich bin demnach uͤberzeugt, was man. = | dagegen einwenden moͤchte, daß nicht jeder Lieb⸗ fi r S Coco all 5 hab er, gerade ſo nach Willkuͤhr, ſich mit dem Aus⸗ ſtopfen befaſſen kann. Nicht einmal der ſchon von Andern gemachten übrigens ganz richtigen Be— merkung zu gedenken, daß nemlich dieſe Kunſt weder ſo ſchwer, noch aber auch ſo leicht iſt, wie manche wohl wähnen. Von dem ausharren— den Fleiſe nur haͤngt nach und nach die Vervoll⸗ kommnung, ſo wie eine gewiſſe Fertigkeit ab. Demjenigen Liebhaber nun, der die obge: dachten Natureigenſchaften beſitzt, ſchicke ich weiter noch folgende vier Saͤzze zu ſeiner beſten Beherzi— gung voraus. Er gehe nicht gleichgültig darüber weg, denn über kurz oder lang wuͤrde er einſehen, daß mir die Wahrheit zur Seite ſtehet: Erſter Satz. u Dem Liebhaber rathe ich, und gewiß mit al⸗ lem Grunde, daß ehe und bevor er ſeine Arbeit beginnt, er ſich mit der Naturgeſchichte der Saͤu⸗ gethiere und der Voͤgel — hauptſachlich aber mit letzterer, indem die ausgeſtopft werdenden Ge genſtande dann doch meiſtens Vögel find? — derge⸗ ſtalt bekannt zu machen ſuche, daß er nicht allein ihre Nahrung, Fortpflanzung und Aufenthalt, 0 Ya U — 3 ar a; N 4 5 ſondern auch die 2 Beeſhlerhen der fi 1 nach ihren ſo ziemlich richtigen äuſſerlichen Kenn: zeichen, baupefächf aber ihre verſchiedne Stellun⸗ gen und Gebärden — als worauf beim Aufi ichten eines ausgeſtopften Exemplars bekanntlich ſo vieles . und wo der Kenner augenblicklich ſchen wird, wes Geiſtes Kind der Verfertiger ſey — recht gut wiſſen muß. Bechſteins allgemeine Raturgeſchichte Deutſchlands nach allen drei Rei: chen, wovon die bereits erſchienenen vier Baͤnde die Naturgeſchichte der Säugeth! ere und 2 Vögel in ſich faſſen — dieſes klaſſiſche in jeder Ruͤckſicht vor treffliche We erk eines ſelbſt beobachtenden und den; kenden Mannes e empfehle ich daher dem Anfänger zu dieſem Behufe. So anſehnlich auch der Preis iſt, ſo iſt es dem Liebhaber, der gründlich unter: richtet ſeyn will, dennoch unentbehrlich. Seiner Aufmerkſamkeit wird ſich hier ein Schatz von Er; fahrungen und Kenntniſſen Öffnen, die es ihm lei ht machen werden, ſich bald, auch ohne alle weitere Anleitung, in einem nicht geringen Grade zu ver? vollkommnen. Dadurch wird er auch aller wei⸗ tern koſtſpieligen Schriften zu ſeinem Zwekke übers | hoben, wenn es ihm anders blos darum zu thun } i die naderlänbiften Abiere naher kennen zu lernen. Nur Borkhauf ens bei Barrentrapp und Wenuer in Frankfurt kurzlich, erſchienene deutſche Fauna, wovon der erſte Band die oben 1 gedachten vier Bechſtein ſchen x Bände in gedrängter Kürze und zu einem mäfigen Preiſe enthalt, ver: diente, nach meiner Meinung, deswegen noch eine Ausnahme, weil die aͤuſſerlichen Geſchlechtsver— ſchiedenheiten der verſchtednen Arten mehr darin erlautert und die deutſchen Voͤgel mit einigen bis daher unbekannten Arten bereichert worden find. Die Stellungen ind alſo wohl ohne Frage ein Haupterfordernis beim Ausſtopfen; allein wenn der Liebhaber desfalls ſeine Kenntniß blos i in Then: rien ſuchen wolkte, fo würde er nur gar zu oft un⸗ befriedigende Nachrichten erhalten. Dies wuͤrbe ihn dann unfehlbar hin und wieder ſtraucheln ma⸗ chen, eine fatale Blöͤſe, die dem Kenner ſogleich ins Auge fiele. Gute Zeichnungen berühmter Mei⸗ e, die die Natur ebenfalls nicht blos au is Buͤcher 15 oder kopirten Zeichnungen kennen, thun bei den Stellungen zwar übrigens vortreffliche Dienſte. Aber wozu dies, wenn die Natur ſelbſt winkt? Nur bei ſolchen ſeltnen Voͤgeln, die man ſchwerlich a. N m lebend zu ſehen kriegt, wuͤrde ich fie empfehlen. Iſt man einmal in ſeinen Naturkenntniſſen weiter fortgeruͤckt, fo wird man auch dem Vogel aus einer ſehr ſeltenen Gattung die ihm angemeſſene Stellung bald zu geben wiſſen. Daraus folgt alſo nothwendig der Zweite Saß, daß er die Thiere in ihrem freien Aufenthalte zu belauſchen ſuchen muß. Ein doppeltes Vergnuͤgen mit großem Nutzen verbunden, wie ich nachher zeigen werde, wuͤrde es ihm ſeyn, wenn er zus gleich die Jagd maßig liebte, und ſich, um der Voͤgel hauptſaͤchlich habhaft zu werden, wenigſtens die allererſten Jagdprincipien desfalls verſchaffte. Es iſt dies um ſo nothwendiger, da die meiſten und hauptſächlich ſeltnern Voͤgel äufferft ſcheu find, und gewoͤhnlich nur durch weidmaͤnniſche Liſt zur Beute werden. Dies ſetzte voraus, daß er ent⸗ weder ein Jagdrevier ungehindert zu begehen — welches, auf den Fall eigner Jagdliebhaberei frei: lich das beſte wäre — oder doch wenigſtens die Bekanntſchaft mehrerer Foͤrſter hätte, die ihm zu ſeinem Zwekke behuͤlflich wären. Die Vortheile . ö N EHDMDICNEIEAEN davon find wohl von ſelbſt einleuchtend; denn nicht nur, daß er ſeine Sammlung weit eher berei— chern, manchen ſeltnen ſonſt ſchwerlich erhaltnen Vogel erbeuten, und ſich uͤber die meiſtens von ihm ſelbſt beobachteten und durch richtige Schüffe er⸗ legten Voͤgel, beim Ausſtopfen doppelt ergoͤzzen kann; ſo entſpringt daraus auch noch der große Vortheil, die Stellungen und Gebaͤrden der Voͤgel richtig ins Auge zu faſſen, und fo dem Gedacht niffe zu imprimiren. Hat er gar kein Vergnuͤgen an der Jagd — welches ich jedoch zu ſeinem vor— theilhafteren Zwekke nicht wuͤnſche, indem mit der Naturgeſchichte die Jagd — hier im engern Ver— ſtande genommen — und erſtere hinwiederum mit dem Aufſtellen natürlicher Körper immer in einer gewiſſen Verbindung ſteht — oder muß er Jagd: kollegialiſcher ſcharfer Verordnungen wegen, wie ö dies noch hie und da im teutſchen Vaterlande der Fall iſt; daß nemlich kein Forſt und Jagdbeamte, bei nahmhafter Strafe, irgend einen Liebhaber, ſollte es auch nur um einen Vogel zu ſchießen ſeyn, mit anf die Jagd nehmen darf — auch auf dieſe Stuͤzze Verzicht thun, dann ſteht es freilich ſchon ſchlimmer um die Bereicherung ſeiner Sammlung. “ N Er muß fi alsdann blos mit benjenigen Vögeln x begnügen, welche ihm der iewierjäger dann und wann bringt. Ich fage mit Vorſatz dann und wann; denn ich weiß es aus Erfahrung, wie langſam das Sammeln auf dieſe Art vor ſich gehet, der Präſente und Koſten nicht einmal zu gedenken, die im Ganzen dann doch immerhin einen nicht un⸗ betraͤchtlichen Aufwand erfordern. Wollen wir den Fall annehmen, daß der Jäger bei der ihm ger machten Beſtellung, auf Bezahlung eines ſo ge⸗ ringen Gegenſtandes, als ein Vogel ſey, groß— 5 muͤthig Verzicht leiſte, ſo wird man demungeach⸗ tet, leider nur zu haͤufig in ſeinem Sammeln aufgehalten, und verliert, wenn dies Jahre lang dauert, wohl nach und nach den M duth. Der meiſtentheils ſo gering beſoldete Jaͤger, mit ie beſten bereitwilligen Geſinnungen, bedenkt dann doch bei naͤherer Beleuchtung, entweder den an⸗ ſehnlichen Pulver- und Bleiaufwand, oder er bemerkt, an häufige Dienſtgeſchafte gekettet, nicht 5 einmal den Vogel, der als eine vielleicht ſeltene Art, nicht weit über oder neben ihm ſitzt; er ſchleicht | vorüber, und der Sammler, wenn er dergleichen Vorfalle Höre — knirſcht. Dianens Prieſter moͤ⸗ * ——— 9 gen desfalls mich nicht ſchief beurtheilen, oder gar auf mich zürnen, denn um aller Guͤter willen moͤchte ich's mit dieſen nicht verderben; ſie, mit denen ich ſchon manche frohe Stunde verlebt habe. Manche werden mich, ohne daß ich meinen Satz naͤher zu beleuchten nöthig hätte, uhnehem verſtehen, denn jeden Dankes würdig, haben fie mir hülfrei⸗ che Hand geleiſtet und. thun es noch. Aber mit Wahrheiten muß man dem Anfänger doch auch an die Hand gehen, wenn die eif ſerne N othwendigkeit gleich oft verbietet, ſie uͤberall zu üben. Zu dieſen Uebeln geſellet ſich indeß noch ein weit ſchlimmeres. Ich meine, die zum Erſtaunen geringe Kenntniß fo vieler Jager in der Ornitho⸗ logie (Naturgeſchichte der Voͤgel) und die wenige Muͤhe, die ſie ſich geben, einen auf ihren Jagd⸗ gaͤngen etwa bemerkten, nicht alltäglichen Vogel zu hinterſchleichen. Macht der Vogel Miene fort⸗ zufliegen, oder geſchiehet dies wuͤrklich, dann iſt's ohnehin mit allen fernern Nachſtellungen aus, und der Jäger ſagt auf dieſen Fall e ich: Es war ja nur ein Vogel! — Freilich können wichtige Geſchafte oͤfters ihm einen Zeitverluſt koſtbar machen, den er auf die AR oo N Erbeutung eines Vogels nicht verwenden kann. Aber eben deswegen tritt gewiſſermaſen die Noth⸗ wendigkeit ein, ſich die erſten Jaͤgerkenntniſſe eigen zu machen; jedoch voraus geſetzt, daß der Liebha⸗ ber in irgend einem Flekke Deutſchlands wohnt, wo kein ſtrenger Jagdkollegialbefehl ſein Forſchen nach Wahrheit und fein nuͤtzliches a mit: telbar niederdruͤckt. —— — Es iſt ferner auch nicht genug, ein Thier zur Bollſtaͤndigkeit der Sammlung blos zu beſizzen, ohne ſich ubrigens viel darum zu bekuͤmmern, ob es durch Zufall gut oder ſchlecht beim Ausſtopfen gerathe. Den, welcher dieſen Grundſatz hegte, wuͤrde ich von ganzem Herzen bedauern. Nein es erfordert mehr! Das Thier ſauber und gut auszu⸗ ſtopfen, mit einem Worte, es der ſchoͤnen Natur, nach Kräften, nahe zu bringen — denn ganz er: reicht wird ſie freilich ſelten — dies muß zugleich des Endzweck des Liebhabers ſeyn. 8 Beweiſe zu den Saͤzzen, die ich wegen den er⸗ forderlichen natürlichen Stellungen der Thiere und ihrer leichteſten Sammlung vorgetragen habe, wird wohl Niemand von mir fordern, da ſie jedem un⸗ befangnen von ſelbſt einleuchten müſſen. Wer alſo ASS 4 11 keine Naturgeſchichte kennt, ſelbſt die gemeinſten Thiere in ihrer Freiheit nicht einmal belauſcht (ſollte dies auch nur, ſtatt der Flinte, mit dem ge⸗ woͤhnlichen Spazierſtokke ſeyn, als welchen in Feld und Wald mit ſich zu fuͤhren, dann doch bis dato kein Geſetz, meines Wiſſens, verbietet) und darüber überhaupt als eine Sache wegſchluͤpft, die ſich von ſelbſt ſchon ergaͤbe, oder die er, bei einer einzigen Excurſion, ſchon ganz zu wiſſen wahnt — ein ſolcher, ſage ich, wird, um mich des gelinde⸗ ſten Ausdrucks zu bedienen, ein unnatuͤrlicher Aus⸗ ſtopfer werden. Belege hiezu findet der Kenner beinahe in jeder mäßigen Stadt, weil die Luſt zum Ausſtopfen in der neueſten Periode beinahe überall, nicht ſo aber die nothwendig damit verbunden ſeyn müͤſſenden Naturkenntniſſe herrſchen. | Ich kenne Leute, die, wer weiß wie viele Jahre ſchon „ fi) mit dem Ausſtopfen beſchaͤftigen, aber dar Allernothwendigſte, — die Natur — dabei nicht zu Rathe gezogen haben. Das Werk ihrer Haͤnde liefert aber auch hiezu die unzweideu⸗ tigſten Beweiſe. Denn ſo breiten Manche die Schwänze aller Voͤgel gleich einem Faͤcher aus, in⸗ dem ſie dies fuͤr eine weſentliche Schoͤnheit der tus fie Eremplare a Andre Beten ihre . 5 Voͤgel alle mit ungebogenem, Manche mit zu ſtark gebogenem Knie; wiederum Andere, die ihre Voͤgel ſammt und ſonders nach einerlei Richtung ſehen laſſen. Wozu dies alles? Was braucht man der Natur Gewalt anzuthun, oder ihr, auf ihre Unkoſten zu ſchmeicheln — fie, die vom Beginnen der Schoͤpfung, ihren ungeküͤnſtelten und doch ſo ' reizenden Weg gehet? Der, welcher die Thiere im Freien beobachtet, ich wiederhole es, wird felten | auf einen Irrweg gerathen, und die Natur im Tode verunſtalten. en bi | Man erlaube, daß ich hier zwei Beifpiee an⸗ fuͤhre, die allerdings als Beweismittel gelten koͤn⸗ nen, wie man wohl durch eine Reihe von Jahren ö viele Fertigkeit erlangen, einen Fluͤgel richtig und glatt anfchitefen und den ganzen Vogel ſauber be; fiedert vorſtellen; nicht ſo aber, daß man ihn der Natur getreu aufſtellen kann, kurz, daß man trotz Tauſenden von Schoͤpflingen, welche hier und dort Sammlungen zieren ſollen, ohne Naturkennt niſſe, immerhin — ein Stümper bleibt: Ein gewiſſer ſchon ziemlich bejahrter Mann | beſaß nemlich die ſeltne Aufrichtigkeit bei einem — 3 * | 1 13 mir Wemachten Beſuche, geradezu zu geſtehn: daß es ihm nie eingefallen waͤre, die Thiere im Freien zu beobachten, oder daß er wohl gar naturhiſtori— ſche Schriften über feinen Gegenſtand habe ſtudiren mögen; auch verſtuͤnde er von der Nomenclatur nur einiges. Dies alles haͤtte inzwiſchen, ſo wie er mich auf ſeine Ehre verſichern koͤnnte, bei ihm keinen Unterſchied gemacht, indem er wohl über 2000 fauber und wohlgerathne Vögel — etwa 100 Stuͤck (nan denke doch 100, ſchreibe Ein⸗ hundert Stuͤck) als nicht zum beſten ausgefallene und daher vernichtete Anfangs Exemplarien ausge⸗ nommen — ausgeſtopft, und damit ſchon manchen ſchoͤnen Gulden, hauptſ ſaͤchlich von Domherrn und andern Herr schaften, erloͤßt habe; er rathe mir daher, den nemlichen Weg, was die gute Bezalung anbeträfe, zu gehen, — ich hätte eine fo ziemliche Idee in den verſchiedenen Stellungen meiner Voͤgel (denn gut zu ſagen, das litte des Mannes Ehrgeiz nicht, weil ich in meiner Kunſtperiode freilich bis jetzt weder zweitauſend Vögel ausgeſtopft, noch aber auch keine hundert mißglückte Stuͤcke weggeworfen habe) ich ſollte ihm dreuſt folgen, und koͤnnte eis ner guten Gelderndts gewiß ſeyn, u. ſ. w. * \ 1 Ki 11 145 | 9 | | Noch hatte ich zwar zur unbezweifelten Wuͤr⸗ digung diefen unter den Vogelbalgen fo ſchrecklich | | | / : ; gehaußten Mannes, keins von jenen zweitauſend Exemplaren geſehen, weil er keinen Vorrath be⸗ ſaß, und ſeine Vögel parthie⸗ und ſtuͤtweiſe, wer weiß wohin alle, verkauft hatte. Nach der Hand war ich aber dennoch ſo gluͤcklich, ein fuͤr die Summe von vierzig Kreuzern noch nicht lange | ausgeftopftes gruͤnfuͤßiges Meerhuhn (kulica ehlo- xopus L.) zu erblikken, um mich an deſſen Anblick zu — entſezzen. Eine graßlich ausgedehnte Figur von zwei ſenkrechten ungleichen Beinen unterſtützt. Wie moͤgen erſt die einhundert vernichtete ausger ſehen haben! Gott bewahre! Wie bedaure ich die | guten Domherrn und die andre Herrſchaften!! Unmoͤglich kann der Mann, dieſer Anzeige wegen, auf mich zürnen, denn, feinen Grunde ſaͤzzen getreu, und mit naturhiſtoriſchen Schriften 10 verfeindet — wie wird es ihm einfallen, „mein Werkchen zu leſen? Ein Anderer, der ſicherlich mit nicht weniger als der oben gedachten großen Summe hin und wieder die Sammlungen verkäuflich heimgeſucht hat, tritt nicht viel beſſer oft die Natur mit Fuͤßen. Nicht nur, daß S 1 5 er noch ſeinem Grundſatz, in die Baͤlge ſo vieles Werg einzuſchieben, als nur immer moͤglich iſt, Saͤugethiere und Voͤgel daher ungewöhnlich aus— dehnt, und von letztern ein Goldhaͤhnchen (mota- cilla regulus L.) der Groͤſe einer Blaumeiſe (pa- rus coeruleus L.) diefe aber hinwieder der Periphe⸗ rie eines Buchfinken (kr. coelebs L.) gleich bringt, und in dieſen Verhaͤltniſſen beſtaͤndig fortarbeitet — ſo ſcheint er auch darauf einen ganz vorzuͤglichen Werth zu ſezzen, Voͤgel aus allen Ordnungen und Gattungen mit moͤglichſt ſenkrechten Fuͤßen — ſo— gar bei den Singvoͤgeln die Schenkel mit heraus gezogen — dergeſtalt auf die Poſtemente aufzupflan⸗ zen, daß fie, wie der Soldat auf der Parade, dem Kommando aufzupaſſen ſcheinen. Vorzüglich ge: währen die ſtrakken Füße feiner Raubvogel den fonr derbarſten Anblick, und bei einer Halbweyhe (faleo pygargus L.), die mit ihren ohnehin langen dünnen | Beinen auf die vorgedachte Art Poſto gefaßt hat, kann ſich auch der Halbkenner kaum des Lachens erwehren. Mann weiß gar nicht, was der Mann eigentlich mit dieſer Struktur ſagen will; unbe: zweifelt muß er es fuͤr eine große Zierde halten. Seine Vögel find. zwar ſehr reinlich und ſauber ver⸗ 126 | | u | fertigt, aber wozu hilft dies, wenn die Natur ver⸗ laͤugnet und einer Eule die Stellung einer Droſſel gegeben wird. Der Kenner wird begreifen, daß bei der ungewöhnlich ſtarken Ausfüllung der Yo gelbälge, es beinahe nicht möglich fen, den Flügel 6 glatt und am gehörigen Flekke anzuſchlieſen: Ale lein dafür weiß unſer Mann ſchon Rath. Er preßt ſie, ſollte auch die untere, zwar bedeckte Fluͤgelhaut in Stuͤkke gehen, mit aller Gewalt an den Körper, und leimt fie mit dem ſtaͤrkſten koͤllniſchen Leim an. Um ſich das Anſehen eines Mannes verſchaffen zu wollen, der die untruͤglich⸗ ſte Art und Weiſe der Ausſtopfkunſt nur allein in ſeiner Gewalt habe, und der nur allein im Beſizze N von Conſervirmitteln ſey, wodurch er einem herandringenden Heer e von Speckkaſern (bekannt- 4 lich die aͤrgſten Feinde ausgeſtopfter Thiere) muthig = Trotz bieten könnte — verſchließt er ſich während dem kuͤnſtlichen Actu in ſein Zimmer, fo daß kein ſterbliches Auge in feine Geheimniſſe dringen ſoll. — Welch ein lächerlicher Egoismus! So weit koͤnnen Schwachheiten, Irrthümer und unglückliche Ideen einen Mann hinreiſſen, ſich, bei Naturunwiſſen⸗ heiten, ‚für einen ſehr großen Kuͤnſtler zu halten, wo 55 | S | 17 wo der parheiloſe Kenner dann doch den Stuͤmper ſieht, ſollte er auch noch in ſeinem künftigen Le⸗ benslaufe abermals zweitauſend Thiere ausgeſtopft zur Schau hinſtellen koͤnnen. Ein Schaumburg in Kaſſel mag es meinem Manne wohl zu gut hal⸗ ten, wenn er ihn weit hinter ſich wähnt. — Wer mag ihn beneiden !! Dritter Sa Der eiebhaber muß ſeinen aufgeſtelten Thieren ein eignes, nicht kleines und dabei ſehr helles Zim— mer widmen koͤnnen. Dies iſt um ſo nothwendiger, da nicht nur die immer mehr und mehr wachſende | Sammlung, hauptſachlich von gröfern Thieren, endlich einen beträchtlichen Raum erfordert, ſon⸗ dern daß auch die Luft durch das Eindoͤrren der an den Knochen der Thiere hangen gebliebenen Steifch: faſern, fur ein Schlafzimmer, wo nicht ſchadlich, doch wenigſtens den Geruchsnerven äuſſerſt unan⸗ 5 genehm wird. Denn ſo viel Mühe und Zeit man auch darauf verwenden mag, den Kopf eines gro- ſen Vogels oder gar eines Säugethieres, 3. E. eis nes Fuchſes, einer wilden Katze oder eines Rehes von allen Fleiſch⸗ und Gehirntheilen zu reinigen, | B fo wird ver 05 am Schädel haͤngen blei⸗ ben, welches dann, wenn es in Gaͤhrung über: geht, jene boͤſe Ausdüͤnſtungen verurſacht. Alſo auch dieſe dritte Erforderniß wird dem Liebhaber gleich nothwendig, der ſeine Sammlung nach und nach zu vervollkommnen gedenkt. Sollte er inzwiſchen mit dem Beſitze nur weniger, aber vorzuͤglich ſchoͤner und gut gearbeiteter Voͤgel ſich begnuͤgen wollen, ſo bedenke er doch ja, daß er erſt eine gewiſſe Anzahl fertigen muß, bis der eine oder andre Vogel ſeinem guten Geſchmacke und ſeiner richtigen Idee entſpricht. Will er die andern Vö⸗ gel nun alle wegwerfen, ſo habe ich nichts dagegen, wenn er die wenigen hinter Glas in e Wohn⸗ zimmer aufhaͤngt. Vierter r Sat. Der Anfaͤnger ‚ fobald er die Idee einer ſtar⸗ ken Sammlung naͤhrt, muß wenigſtens ſo viel Ver⸗ moͤgen beſizzen, daß es ihm keinen weſentlichen Un⸗ terſchied machen darf, denen damit verknuͤpften Ausgaben gewiſſe Summen widmen zu koͤnnen. Ich rechne dahin nicht allein Praͤſente für geſchoſſene und die Bezahlung der — wie dies doch oft der Fall 6 10 e e 19 ſeyn möchte — irgendwo erkauften Thiere, fon: dern auch die weit betraͤchtlichern Geldausgaben ent⸗ weder fuͤr die von Pappendekkel verfertigten und jedes mit einer Glasſcheibe beſonders verwahrten Kaͤſtchen, oder fuͤr ſehr gut vom Schreiner gearbei— tet ſeyn muͤſſende Glasſchraͤnke zur Aufbewahrung. Wer mir einwenden wollte, daß durch das freie und unbedeckte Hinſtellen eines Thieres, dieſe al⸗ lerdings groſe Koſten erſpart würden, den vers weife ich auf die vierte Hauptabtheilung dieſes Werkchens, wo von der Aufbewahrung ausges ſtopfter Thiere die Rede iſt. Dort wird er hof⸗ fentlich befriedigende ae erhalten. Dem Plane gemaͤß, den ich mir von der Ein: richtung dieſer Schrift entworfen habe, glaubte ich vor allen Dingen dem Liebhaber die obigen vier Saͤtze zu ſeiner Beherzigung vorlegen zu muͤſſen, ehe er wuͤrklich anfaͤngt, die e nach allen ihren N zu uͤben. 20 Lite Sauptabeelung, ueber die votändigen Wer MR Materialien zum Ausſtopfen. n N 55 man ein m hier fuͤr Heine Sammlung erg, pariren will, muß man, nach meinem Dafuͤrhal⸗ ten, erſt die erforderlichen Werkzeuge kennen. Deswegen verdienen ſie wohl eine eigene Abhand⸗ 91185 | RR Klein iſt zwar das Geräthe, Wenigstens ſind die Koſten zu deſſen Anſchaffung von keiner groſen Bedeutung. Inzwiſchen Düne mid, daß eine genaue Speciſtcirung deſſt elben — einige Kleinig⸗ keiten ausgenommen — mit ihrer jedesmaligen nuͤtzlichen Anwendung, hier nicht am e Orte ſtehe. | Man wundere ſich nicht, eine u Anzahl von Werkzeugen, als gewoͤhnlich angegeben wird, und eben ſo manche nicht zu finden, die andere Schriftſteller als nothwendig angezeigt haben. S OC 0 21 Bei meiner Behandlungsart der Thiere, ſchie⸗ nen die einen mir erforderlich, die andere aber uͤberflüßig zu ſeyn. a) Ein ſehr ſcharfes danse, n mit breit⸗ kantigem Stiele. Beim Abbälgen wird dieſer Stiel ſtatt des ge: woͤhnlich ſpizzen, weit beſſere, und wegen des Zer⸗ reiſſens der Haut, weit ſorgfaͤltigere Dienſte leiſten. b) Ein ordinaires Taſchen⸗ oder Brodmeſſer. 1 Da das Federmeſſer nur zum Aufſchneiden der Haut und kleinern Nachhuͤlfen gewidmet ſeyn ſoll, ſo wuͤrde es beim Zerſchneiden der Sehnen, Ab⸗ trennung des Kopfes vom Halſe, und der Ent⸗ fleiſchung von Fluͤgeln und Schenkeln groͤſerer Thiere, bald ſtumpf und verdorben werden. Bei letztern wuͤrde man ſeinen Zweck auch nicht einmal ſo gut damit erreichen, als mit dem groſen Meſ⸗ | ſer geſchiehet. Es dient ferner z zum Zurechtſchnei⸗ den der Aeſte, worauf manche Vögel gefest werden, und mehrern Arbeiten. c) Mehrere Bohrer berſchiedner Größe. Die grofen werden zum Lörherbohren in die Po: ſtemente, worinn die Aeſte zum Sizze verfchisdner U 22 ' | * Vögel geſteckt wer den, die, ganz kleinen aber bach Der: haͤltnis der Fusdrahtdikke, zum Bohren in die Aeſte ö ſelbſt gebraucht. Beſtehen die Fusdraͤhte aus Haar⸗ nadeln, wie 3 . bei den meiſten Singvoͤgeln, ſo iſt dh) Ein ganz dünner, gerader und ſpizzer in ein hoͤlzernes Heft befeſtigter Pfriemen zum Loͤcherſtechen in die osnobe Aeſtchen am 19 | lichſten. e) Mehrere ebe Soufefeine verſchiedner Groͤſe. „ Ihr Nuzzen beſteht hauptſaͤchlich darinn, die Augen der Thiere aus dem Kopfe zu ftechen - — mel: ches wegen ber kleinen Kruͤmmung an der Spizze dieſer Inſtrumente weit leichter und ſichrer, und ohne die aus der Hirnhaut fliefen und die Kopffe⸗ dern beſudeln koͤnnende Feuchtigkeit befuͤrchten zu muͤſſen, als mit einem Federmeſſer bewerkſtelligt werden kann — das Werg in die geſaͤuberte Hirn⸗ ſchale feſt nach und nach einzudruͤcken, und die Baumwolle durch den Schnabel des ſchon ausge ſtopften Vogels zur völligen Ründung des Halſes und der Wangen, ſanft und uͤberall gleich ver- | theilt, zu ſchieben. a werden duech die⸗ u SIIIIIOD ' f 5 8 rr 20 ſes Verfahren die ungeſtalteten Haͤlſe am Bee und fiherften vermieden, | =; Ein eiſernes 15 oder knoͤchernes gewoͤhnli⸗ ches Ohrloͤffelchen. Bei kleinen Vögeln wird dieſes die vortref— lichſten Dienſte zur Aushebung des Gehirns thun, welches mit keinem Federmeſſer — das in den Au⸗ gen Mancher dieſes und ahnliche Inſtrumente im: mer entbehrlich machen ſoll — ſo leicht und gut vollfuͤhrt werden kann. Ein groͤſeres Loͤffelchen mit einer etwas breitern Schaufel wird bei groͤſern 5 gleich gute Dienſte leiſten. | g) Eine gute engliſche Feile von mittlerer Groͤſ e: Sie wird zum Splitzfeilen des Kösen teh wo er mit dem gefeilten Ende in den mit Werg feſt ausgedruͤckten Hirnſchadel geſteckt wird, ſo wie der Fusdraͤhte, und will man den Vogel fliegend vor: ſtellen, auch der Fluͤgeldraͤhte gebraucht, die wie beim Ausſtopfen deutlich gezeigt werden ſoll, mit den gefeilten Spizzen durch Fuͤſſe und Fluͤgel in den Wergkoͤrper geſtoſſen werden muͤſſen. Wenn an einem Vogel, ſeiner Natur nach, mit den Fuͤſſen en... BT | blos auf das Poſtement ohne Aſt, befeſtigt, die unten an dem Brette mittelſt eiſerner Stiftgen ver keilte Fusdrahte, vorſtehen, ſo leiſtet die Feile abermals einen noͤthigen Dienſt, indem man damit das unten am Poſtemente oder Brette vorragende Eiſen weg und f o jenes zum Hinſtellen glatt feilt. b) Eine gute gewöhnliche Drahtzange, mit a etwas breiten inwen dig geraueten Bakken. Ihr Nuzzen beſteht hauptſaͤchlich darinn, die erforderlichen Drahtlangen des Koͤrpers und der Fuͤſſe vom vorräthigen Stuͤkke abzubrechen, die Draͤhte beim Spitzfeilen derſelben, feſter zu pak⸗ ken und mehrere Gewalt, wie dies manchmal der Fall iſt, beim Durchſtoſſen der Fusdraͤhte anwen⸗ den zu koͤnnen. Wer groͤſere Thiere ausſtopfen will, dem rathe ich zum nehmlichen Behufe auch i) einen ſogenannten Feilkloben. Er wird mittelſt der daran befindlichen Schrau⸗ be, einen dikken Draht nicht nur weit feſter beim Feilen halten, ſondern auch den Widerſtand, wel— chen die eingeſtoſſen werdende Jusdrahte in den Sehnen und Muskeln, ja manchmal in einer fe⸗ * ſten Stelle des Wergkoͤrpers ſelbſt noch verurſachen, weit eher See wältigen konnen, als er mit der 98 4 woͤhnlichen Drahtzange, oder gar mit den bloſen St: zu leiſten im Stande if. k) Eine gute, nicht zu ee engliſche Kneipzange. | Man bedient ſich ihrer den Draht der . lich hinten am After des Vogels, zur Tragung des Sch wanzes, noch herausſtehet, nach völliger Trok⸗ nung und Doͤrrung des ausgefälften Balgs, abzu⸗ zwikken. Da dieſer Draht, als der Körperdraht, ; gegluͤht iſt, ſo kann das hinten herausragende En⸗ de deſſelben, weder mit den Fingern, noch der gewoͤhnlichen Drahtzange, ohne den Vogel hin und wieder zu beſchadigen, gut cherleieen . 0 Eine kleine Scheere. i | | Auch fie wird oft da gute Dienfte teifen, wo man die Meſſer nicht ſo ſicher und leicht gebrauchen kann. Ich erwähne nur der innern Haut des Augenliedes bei etwas groſen Thieren, die zu nichts dient, und doch oft an der Einſetzung des künstlichen Auges ſehr hindert. Mit der Scheere wird dieſe von innen, oder der dleiſcheite, leicht weggeſchnitten. | — 26 nix 9000000 m) Eiſendraht, (wozu bergleſche von Meßing, A da dieſer viel theurer iſt, und doch keinen gröfern Vortheil verſchaft?) von verſchie⸗ dener Dikke, ſo wie auch geofe und kleine Haarnadeln. N g Wohnt der Liebhaber in einer Stadt, ſo braucht er nicht viel ee indem er bei dem Eiſenhaͤndler zu jeder Zeit, Draht von der erfor— lichen Dikke kaufen kann. Der Liebhab er au um Lande aber muß ſich ſchon mit einem gröſern Vor⸗ rath vorſehn. Von dieſem Draht werden, nach Verhältnis der Gröfe eines auszuſtopfenden Thie: res, drei Stüde, wenn man z. E. einen Vogel mit angeſchloßnen Fluͤgeln ausſtopfen will, jedes⸗ mal abgebrochen, wovon der eine in den Koͤrper und Hals, wegen den Beugungen, die dieſe er⸗ fordern, im Feuer gut durchgegluͤhet werden muß, welches hingegen die beiden andere Draͤhte, weil fie durch die Fuͤſſe geſtoſſen werden, um dieſen ei⸗ nen feſten Halt zu verſchaffen, nicht ſeyn duͤrfen. Blos die Enden, welche an der Fusſohle heraus- ſtehen, kann man wegen dem Winden um die Aeſte, zur Sefeftigung des Vogels, ein wenig glühen, damit ui beim Umwinden nicht abbrechen. OD 20 Gedenkt man den Vogel fliegend vorzuſtellen, fo bricht man zwei Drahtſtuͤcke mehr ab, die aber, wegen Tragung der Fluͤgel, um vieles dikker, und ebenfalls gegluͤhet werden muͤſſen. Stopft man ein Saͤugethier aus, ſo braucht man natuͤrlich vier Fusdraͤhte. ueber die erforderliche Dikke der Drähte laſſen ſich nicht wohl Regeln geben, weil mich dies auch ſonſt zu weit fuͤhren duͤrfte. Ein Ausſtopfer wird, nach Verfertigung einiger Stuͤk⸗ ke, 1 5 ſo ren im ee Beſcheid wiſſen. 4 Die Haarnadeln braucht man ſowohl in den Körper als in die Fuͤſſe kleiner Voͤgel. Ich habe z. E. groſe Haarnadeln ſogar bei der Heerf ſchnepfe vulgo Beccaßine (scolopax gallinago L.) mit Vortheil angewendet. 5 an) Stecknadeln verſchiedner Gröſe. Die groͤſern dienen zum Anſtekken der Fluͤgel an den Körper, wenn der Vogel nicht zu gros iſt, die kleinern aber bei kleinen Voͤgeln, ſowohl zum nehmlichen Behufe, als auch zum Zuſtekken der— ſelben. Wie dies ſtatt des Zunaͤhens der Baͤlge, eigentlich bewerkſtelliget wird, wird in der zweiten ö Hauptabtheilung und zwar im aten 6. der III. Unter⸗ f abtheilung, gehörig erklart werden. Man ge⸗ ö braucht die Stecknadeln ferner, ſowohl zur Hefe: ſtigung der papiernen Schwanzbinde an manchen Vögeln „als auch die Schwimmhaͤute zwiſchen den Ziehen der Waſſervoͤgel, auf die Poſtemente anzu⸗ heften, damit ſie im Trocknen ag, zuſammen ſchrumpfe en können. f o) Eine duͤnne fange Packnadel; mit einem ſtarken Ohre — und etwas orrötſigen ſchwachen Bindfaden. | Wenn der gusgeſtopft werdende Vogel! von vor⸗ zuͤglicher Groͤſe, z. E. ein groſer Falke, Reiher, Kranich A. . w. iſt, ſo taugt auch die ſtärkſte N Stecknadel nicht, den Flügel in ſeiner ri ichtigen Lage, gehoͤrig zu tragen, man muͤßte ſich dann einen ſtarken Draht beſonders dazu feilen. In jes nem Fall wird alſs die Pac wem mit entſchiedenem Nuzzen gerecht; u Man verſieht dieſelbe mit einem Stake e des Bindfadens, und ſticht damit, nachdem vorher die na Flügel in ihre naturliche Lage gebracht, und gut angepaßt ſind, durch das vornen gegen die Brut 0 — 2 = 8 29 liegende dritte Fluͤgelgelenke, oder beſſer, durch die neben demſelben befindliche Fluͤgelhaut, in ho⸗ rizontaler Richtung den Körper durch gerade nach dem nemlichen Gelenkflekke des gegenüber ſtehenden Fluͤgels, und verwahrt die beiden Enden des | Bindfadens zur Verhütung des Durchſchluͤpfens,“ mit Knötchen. Auf dieſe Art find alſo die Fluͤgel angenäht. e e | Daß dieſe Packnadel von einer vorzüglichen * Länge feyn muß, wird man bei dem Fluͤgelanhef— ten eines grofen breiten Trappenmänuchens finden, und es wird, weil man fi e ſchwerlich von dleſer Länge zu kaufen bekommt, eine eigene Beſtellung . 980 e e 0 1 „ NE G ü p) Eine Parthie Werz. Wenigſteus von groben Stengelſplittern muß es gereiniget ſeyn. Es dient nicht nur zur Aus füllung des gereinigten Hirnſchadels, worinn der Körperdraht feſtgeſteckt wird, und zur natürlichen umwindung der entfleif ten Schenkel: und F luͤgel⸗ knochen, fi ondern auch zur Bildung des ganzen kuͤnſt⸗ lichen Koͤrpers. Werg iſt und bleibt, nach meiner Meinung, das beſte Mittel zum Ausfüllen eines * # 8 Re | 30 ' ö jeden Thierbalgs, indem n zu dieſem Ochse in feiner Elaſticitaͤt nichts an die Seite geſetzt werden kann. Auch iſt es ja nicht ſehr theuer, und in groſe vierfuͤſſige Thiere, z. E. Hirſche, ſtarke wil de Schweine, oder kleine Pferde — wenn man Heine Liebhaberei anders fo weit treiben will und kann — kann man auch eine ſtarke innre e Lage von jedoch weichem Heu machen. Allein Werg muß immer die Huͤlle ſeyn, und ich wenigſtens ziehe daſſelbe allen noch koſtſpieligern Gyps und Holzfor— men, weit vor. Heu, Moos, oder wohl gar Stroh beim Ausſtopfen eines Vogels anzuwen⸗ den — und ſollte es auch ein dickhaͤutiger Rabe ſeyn — will mir nicht gefallen, ſo wie es auch bei meiner vorgetragen werden | olfenden Ausſtopfungs⸗ methode, ohnehin, wenigſtens bei kleinen Voͤgeln, 5 nicht wohl anwendbar iſt. Etwa die Kropfgans (pelecanus onocrotalus L.) den ftummen Schwan, (anas olor L.) oder ein dreiſigpfuͤndi⸗ ges Trappenmaͤnnchen (otis tarda L.) ausgenom⸗ N men; die indeſſen zu erbeuten, manchem ki 2 | ſchon DRS halten u de 7 a n | 51 q) Vorraͤthige, gutgezupfte feine weiſe Baumwolle. Man füllt damit die Augenhoͤlen aus, wor: auf das kuͤnſtliche Auge ruht, bedient ſich ihrer mit dem groͤſten Vortheil zur völligen und natuͤr— lichen Ausründung des Halſes und der Wangen, durch den Mund, und zur Umwindung der Schen⸗ kelknochen bei kleinen Voͤgeln, da wo grobes Werg nicht gut zu gebrauchen iſt. Vielen, und haupt⸗ ſaͤchlich den Sumpfvoͤgeln, wo man ſich bei dem Wachtelkönig ral. crex L.) beſonders vorzuſehen hat, trieft nach dem Tode eine ſchleimigte Feuch— tigkeit, meiſtens mit Blut vermiſcht, aus Mund und Naſenloͤchern, welche dann die Federn, beim Abziehen des Balgs uͤber Hals und Kopf, oft haͤß⸗ lich zurichtet. Dieſem Nachtheil wird durch Baum⸗ wolle ebenfalls dadurch vorgebogen, wenn man dem Vogel, ehe man ihn abbälgt, etwas Baum wolle in Hals und Naſenloͤcher, mittelſt eines der | unter Lit. e oben angeführten Pfriemen, fchiebt, welche dann den Ausfluß jener Feuchtigkeit hemmt. r) Eine Schachtel voll Gyps und Kalk. Drei Theile Gyps und ein Theil Kalk werden fein zerrieben miteinander vermiſcht. Geſchoßne 32 100 * 0 Thiere, die mit Blut und | Koth beſchmutzt 5 1 find, werden, nachdem vorher mittelſt eines naſ⸗ ſen Schwammes, alles wieder gereiniget worden iſt, mit dieſer Miſchung dick beſtreut, wodurch, wenn es getrocknet iſt, Federn od Haare ihre reine Farbe wieder erhalten. | Buchenaſche thut zwar gleiche Dienſte, allein bei weis befiederten Voͤgeln iſt fie nicht wohl zu gebrauchen. Gyps und Kalk aber koͤnnen auch bei dunkel beſiederten Vögeln, Raben ſogar, mit allem Vortheil ange⸗ | wendet werden; wie ich diefes aus eigner Erfah⸗ rung weis. | ) Einen Vorrath von weiſem und grauem Zwirne, einige gute Naͤhnadeln und ein Stuͤckgen Wachs. Vermittelſt einer verhaltnismaͤſigen Nähnadel, zu der Duͤnne des Federbalgs wird der weiſe Zwirn als der feinere, zum Zunähen des gemachten Schnitts auf der Bruſt und dem Bauche, zum Zuſchnuͤren des Schnabels, zur Haltung der Fluͤ—⸗ gel, damit dieſe nach vorheriger Anheftung, nicht hinten am ‚Körper abgleiten, und zum Zunähen eines etwa in den Balg gerathenen Riſſes gebraucht. | „„ EN Des — Des ſtarken grauen Zwirns aber bedient man ſich zur nehmlichen Abſicht bei gröfern Thieren, hauptſaͤchlich zum Feſtſchnuͤren des Wergkoͤrpers. Dieſe Behandlungsart kommt weiter unten beim Ausſtopfen vor. 1 Der Nugzzen des Wachſes aber beſtehet darinn, vom Schrote zerfplitterte Schnaͤbel oder Zehen moͤglichſt gut zu repariren, und die Koͤrperdraͤhte, vor ihrer umwikkelung mit Werg, tuͤchtig damit zu reiben. Letzteres ſchmiegt ſich in ſeiner erſten Lage dadurch ungemein gut dem Drahte an, macht ihn feft ſizzen, und verhindert alſo das oft ſo nach⸗ teilige Auf: und Abgleiten deſſelben. . Uebrigens ſehe ich nicht ein, W Manche anrathen, den Zwirn zum Zunaͤhen eines Vogel; balgs, mit Wachs vorher zu beſtreichen, da er zu dieſem Behufe ohnehin ſtark genug iſt. Das Zus nähen iſt überhaupt muͤhſam, und die Pflaum federn welche ſich an das Wachs ankleben, dadurch Knoͤllchen bilden, und fo das Ausreiſſen bei dem Zuſchnüren des Balgs gewiß befördern wuͤrden, machten es nur noch weit muͤhſamer. t) Eine Schachtel voll Kleyen. Wenn man ſehr fette Waſſervoͤgel abgezogen \ 5 m hat, ſo bleibt, aller angewandten! Muh ungeach⸗ 5 tet, dennoch vieles Fett an dem Balge hängen. Auf dieſe fetten Plaͤtze ſtreut man alſo Kleyen, welche das fluͤſſige Fett ſogleich in ſich faugt. Loͤſch⸗ papier thut zwar auch dieſe @ Dienſte, nicht ſo aber, wenn man den Balg von den hin und wieder hän⸗ genden Fettklumpen reinigen will. 0 Indem man nemlich n nit einem nicht zu ſcharfen Meſſer, | | Fett nach und nach vorſichtig vom Balge ee N ſtreut man beftändig friſche Kleyen darauf, wenn die andre ſchon zu voll gef ſogen iſt, und wiederholt dieſes ſo lange, bis die Fetttheilchen weg find. u) Verſchiedene Oelfarben. ** Nach gehoͤriger Miſchung werden igen | ee Theile an den Thieren, welche nach dem Tode die Farbe verliehren, wieder natürlich damit angeſtrichen. So z. E. Wachshaut und‘; Fuͤſſe der Falkenarten, die nackte warzige Kopfhaut uud - Kämme der huͤnerartigen Vögel, hauptſaͤchlich die Sterne der kuͤnſtlichen ſchwarzen Augen u. ſ. w. ) Vorraͤthige Poſtemente und Wehen ver⸗ ſchiedener Groͤſe. 6 | Man laͤßt fih vom Schreiner vierekkigte und laͤnglichte Brettchen verſchiedener Groͤſen verferti⸗ „ 83 gen, die man alsdann zu mehrerer Zierde, grün, anſtreichen laſſen kann. Dadurch erhaͤlt man die Bequemlichkeit, ein verhaͤltnißmäſiges Brettchen zu jedem auszuſtopfenden Vogel, ſogleich bei der Hand zu haben. Mit den vorräthigen Aeſtchen, die auf die Bretter eingebohrt und worauf die Voͤ— gel, wenn es ihrer Natur anders angemeſſen ift, mit den Fuͤſſen befeſtiget werden, hat es gleiche les; tere Bewandniß. Getrocknete Aeſtchen ſind auch deswegen den fe iſchen vom Buſche oder Baume in der Eile abgeſchnittnen vorzuziehen, weil ſie nicht mehr auf dem Poſtemente einſchrumpfen koͤnnen, folglich das Wakkeln in den gebohrten Löchern ver⸗ huͤtet wird. Uebrigens koͤnnen zierlich angeſtrichne Poſtemente dem füglich entbehrlich ſeyn, welcher ſeine Voͤgel in eee ie we e | ren gedenkt. N u, Vorraͤthige künftliche Alen Es iſt dies in jeder Ruͤckſicht eine ſehr merk; 8 Rubrikke für den Ausſtopfer. EN So verſchieden die Methoden mancher Liebha— ber über dieſen Punkt find, fo verſchieden dürften auch wohl die Würkungen davon für den Kenner ſeyn. Ausgemacht wenigſtens iſt es, daß in der ä . kuͤnſtlich natürlichen Darſtellung des Auges, gu woͤhnlich groſe Fehler begangen werden. 7 | Einige bedienen fich ordinärer ſchwarzer Glas; J oder Steinkohlenknoͤpfe, die jeder Kraͤmer feil hat, | Andere laſſen ſchwarze Siegellacktropfen verfchied: ner Groͤſe auf ein Papier fallen, und ſuchen ſich dann ein Paar taugliche einander gleiche zu Au⸗ gen aus, welche uͤbrigens ſehr leicht vom Papier abzuheben ſind — wiederum Andere rollen paſſen⸗ de Wachskuͤchelchen zwiſchen den Fingern, die ſie alsdann mit recht ſchwarzem Tuſche beſtreichen, und um ihnen den erforderlichen Glanz zu geben, endlich mit Copal- oder einem andern Firnis über: ziehen — noch Andre aber ziehen ſogenannte runde Glascorallen von ſchwarzer Farbe all dieſen Me thoden vor. Geſtehen muß ich, daß ich dieſer letz 176 ten Meinung, als der allereinfachſten, ſelbſt zu: gethan bin. Bei ganz kleinen Voͤgeln, wo Stern und Pupille dunkel ſind, bediene ich mich zwar auch der ſchwarzen Siegellacktropfen, indem man ſo kleine Glascorallen nicht immer haben kann; und da meine Voͤgel nicht heiß gedoͤrrt werden, ſo verliehrt das Auge von Siegellack auch nichts an ſeinem Glanze. Knoͤpfe von Glas oder Steim kohlen, wenn fie anders eine ſchoͤne Wölbung ha⸗ | ben, und nicht jo platt, wie die meiſten, gedruͤckt find,“ würde ich. nur bei Saͤugethieren mittlerer Groͤſe empfehlen. | Den ſchwarzen Glascorallen kommt indeß an dem Glanze, den die Lichtſtrahlen von ihrer Wöl— bung reflektiren, nichts fo leicht bei. Taͤuſchend natuͤrlich erhebt ſich dadurch das Auge, zumal wenn ein, Stern, wenn dies das ausgeſtochne Auge erheiſcht, mit Oelfarbe drauf gemahlt, und dieſe zuletzt mit einem Firms beſtrichen wird. Zu be dauren iſt es nur, daß man dergleichen Corallen nicht uͤberall „ und zu jeder beliebigen Groͤſe, er— halten kann. Die vor fünfzig oder ſechzig Jahren Mode geweſenen „und auch jetzt noch hier und da auf dem Lande getragen werdende kugelrunde Co rallen find zu unſerm Behufe die Beſten. Am al: lertauglichſten ſind ſie noch, wenn ſie nicht ganz hohl, ſondern nur ein enges Loͤchlein haben — und dies iſt der Fall bei den alten durchaus — in⸗ dem man ſie auf dieſe Art künſtlich in der Mitte von einander ſpalten, und alſo aus einer Coralle zwei Augen erhalten kann. Kann man ſie nirgends bekommen, ſo iſt man allerdings genoͤthiget, auf 38 \ | S ο N 5 IR | Jar einer e fi ich dergleichen in einem | berichtl⸗ chen Vorrath, und zwar von N erte * a tigen zu laſſen. Noch fallt mir eine Art künſtlicher dungen bei, vielleicht die allerbeſte. Zwar von mir ſelbſt | noch nicht verſucht, glaube ich doch den Liebhabern ſie zur beliebigen Probe, bei hauptſachlich groͤſern Thieren, hier mittheilen zu müffen: Man mahlte nemlich die natuͤrlichen Augen auf Papier ſehr ges treu ab, legte dieſe gemahlten Augen hinter fi ehr weiſe hohle confexrfoͤrmige Glaͤſer — etwa in der Form von Taſchenuhrenglaͤſern, die aber akkurat die Woͤlbung des natuͤrlichen Auges haben müßten — fuͤtterte mit Baumwolle die Papiere feſt ans Glas 0 an, ſetzte ſie ſo dem Thiere auf die ohnehin mit Baumwolle ausgeſtopften Augenhölen ein, und zoͤ— ge den Balg auf die gewöhnliche Art darüber. Sollte dieſes transparente Auge nicht eine ſehr nk tuͤrliche Wuͤrkung He Endlich | x) Vorraͤthige onen Ich glaube nicht, daß ich noͤthig haben werds hier eine Reihe von fluͤßigen und trocknen Conſer-⸗ | virmitteln anzufuͤhren, durch die der Liebhaber in den Stand geſetzt ſeyn wuͤrde, ſeine frei und unbedeckt ins Zimmer hingeſtellte Thiere, vor den Anfaͤllen der Speckkäfer und Motten, jenen unver: in ſohnlichen Feinden, hinlaͤnglich ſchuͤzzen zu koͤnnen. Da ich zu dieſem Behufe gar nichts neues anzuge⸗ ben weiß, ſo würde eine nochmalige Beſchreibung jener Mittel, die der Herr Verfaſſer der in der Vorrede dieſes Werkchens No. 1. bezeichneten Schrift ſattſam aufgezaͤhlt hat, eben ſo uͤberfluͤſſig ſeyn, als der von Manchen ſo ſtolz genährte Ges danke: „Deine Voͤgel leiden bei gewiſſen adhi⸗ birten Mitteln vom Ungeziffer nichts.“ Genug, daß noch kein befriedigendes 7 iittel bis jetzt bekannt | it, feine Thiere unbedingt bei freier Hinſtellung, vor dem Inſektenfraß zu ſichern. Hoffentlich iſt jeder Mann von Erfahrung mit mir daruͤber einig; denn des ſchrecklichen Arſenicks ſich als Conſervir— mittel zu bedienen, dafür will ich jeden Liebhaber wohlmeinend warnen „ ‚wenn ihm feine Geſundheit lieb iſt. Selbſt dieſes grauſame Gift ſchuͤtzt wohl vor Speckkaͤfern, keineswegs aber vor den Mot— ten; denn der Speckkaͤfer wird wohl beim Zerna— gen der Haut ſterben, aber nicht Motten, die blos in den Federn Zerſtoͤrungen anrichten. Es ift 1 „ ai. | li immerhin noch möglich, daß über kurz oder lang von einem ſachkundigen Chemiker ein Mittel ent?! deckt würde, die Speckkaͤfer abſolut von allen Sammlungen zu entfernen; Aber dann wäre, nach meiner Ueberzeugung, dies Mittel hauptſaͤch⸗ lich in der Bereifung der Haͤute zu ſuchen. Die abgezogene Haut geräth in eine faulichte Gährung, und dieſe lockt den fatalen Speckkaͤfer; wenn alſo keine Gaͤhrung erfolgte, ſo koͤnnte auch kein na: gendes Inſekt angelokt werden. Dieſe Gaͤhrung mithin im Balge zu verhuͤten, und durch irgend ein infalibles Mittel niederzuſchlagen, wäre die Hauptſache. — ! Meine trocknen Conſervirmittel — denn Li- | quor gebrauche ich nicht — + beftehen ganz kurz in folgenden, die, wenn man meine Vorſchrift in der vierten Hauptabtheilung dieſes Buchs, be— folgen wird, allen billigen Erwartungen entſpre— 170 chen werden: a! HT ie" Allaun 6 Theile Starken pfeffer 4 — 5 Kampfer 2 he Mit dieſer Miſchung — fein alle Theile zerrie; f ben — beſtreue ich die geſaͤuberten Hirn- und Auz RETTEN 1 4 genhoͤlen, den ganzen Kopf, die Fluͤgel und Fuß— knochen und den Steiß; und hiermit iſt meine ganze Operation geendiget. | 5 Den vorher mit Kleyen ad Lit. t geſaͤuber- ten fetten Balg aber beſtreue ich uͤberdieß noch durchaus mit fein durchgeſiebter Rauchtabacks- oder Buchenaſche, und unmittelbar darnach wird der Wergkoͤrper bei mir eingenaͤht. Terpentinoͤl kann ich uͤbrigens aus Erfahrung, als ein vortrefliches eittel empfehlen; Schade nur, daß es ſo leicht verfliegt. Von Speckkäfern angegan⸗ genen Voͤgeln hatte ich in einem anſ ehnlichen Muf eo, einſtens kaum die Unterſeite der Fluͤgel, die Steis— federn, ſo wie die Kniee und den Schnabel mit dieſem Oele tuͤchtig beſtrichen 2 welches der Farbe der. Federn uͤbrigens nicht im mindeſten nachtheilig iſt — als die ſaubern Gaͤſte ſogleich aus allen Schlupfwinkeln zum Vorſchein kamen, und da ſie nirgends einen Ausweg fanden, auf der Stelle er⸗ matteten, und todt herabfielen. Als bald hierauf 5 dieſe Voͤgel unter Glas kamen, war nachher auch nicht das geringſte Kennzeichen einer fernern Ver— wuͤſtung mehr zu entdekken; ein Beweiß alſo, daß auch die Eyer in den Baͤlgen mit zu Grunde giengen. > 4 / 17 In der vierten Hauptabtheilung dirſes Werks, | wo vom Aufbewahren der Thiere die Rede ſeyn gi wird, wird man die Gründe näher entwikkelt finden, warum ich ſo wenig von den Meiſteng ſo trüglichen Couſervirmitteln halte. Dort werden aber auch untruͤgliche Gegenmittel für alle Feinde angegeben; frei lich von einer andern Art, 5 als trockne oder ſlͤſſige Mixturen, Näucherungen, Belegungen mit verſchiednen Kräutern, und wie das all heiſen mag. In dem vierten Satz mei⸗ meiner Blake iſt ſchon einiges ee bemerkt worden. 6 ven 14 Ich wuͤnſchte nicht, daß man mich Wege dem vorbeſchriebenen Geraͤthe allzu groſer Weitlaͤufigkeit beſchuldigen moͤge. Die hier und da eingeſtreuten Bemerkungen uͤber den erſprießlichen Nuzzen deſ⸗ ſelben, ſollten, nach meiner Ueberzeugung, dem aufmerkſamen Liebhaber zum voraus Licht ver⸗ ſchaffen, um ihn zu der nachfolgenden Hauptſache deſto beſſer zu praͤpariren. Wie koͤnnte ich alſo etwaigen Tadel verdienen? * OO OD N | | 43 Zweite Hauptabtheilung. Vom Ausſtopfen der Vögel. * Unterabtheilung. uber die Beſchaffenheit eines zum Aus⸗ ſtopfen beſtimmten Vogels. — . 8 Deszenige was ſchon mehrere Kunftverftändige ge: aͤuſſert haben, daß nemlich der gefangene Vogel dem geſchoßnen vorzuziehen ſei, iſt wohl keine Fra— ge. Nur lohnt es der Muͤhe nicht, lange im Kaͤfig gehabte S Singvögel, ſeltne etwa ausgenom⸗ men — wohin ich den Canarienvogel unter andern deswegen auch zählen möchte, weil er in feiner Freiheit bei uns nicht zu erhalten iſt — auszu⸗ ſtopfen, indem die Federn meiſtens zerſtoſſen | find, ſchlecht in der Wurzel fügen, und manchem, auch, z. E. dem Blutfinkenmännchen (Lox. pyr- 5 rhula L.) die fihöne rothe Farbe an der Bruſt und dem Bauche, nach und nach im Kerker er: blaßt. | 8 ö 44 Ä Den (endigen Vogel, wenn er keine betracht; liche Groͤſe hat, toͤdtet man am leichteſten und be: | ſten, wenn man ihn unter den Flügeln, da wo die Lunge liegt, mehr oder weniger ſtark, nach Verhaͤltniß der Groͤſe des Vogels, mit den Fin gern druͤckt. Er erſtickt dadurch ſchnell in ſeinem Blute, und man beſchmutzt die Federn nicht, zu mal wenn der Schnabel des Vogels zugleich mit gepackt wird, damit er das etwa heraus quiffende Blut nicht auf feinem Gefieder verſpritze. Bei 9 dieſem Druck mus man den Vogel jedoch nicht gleich fahren laſſen; denn wenn die Lunge nicht recht gen troffen iſt, ſo erholt er ſich oͤfters wieder, verdirbt durch ſein Zappeln die Federn und ſtirbt eines marternden Todes. Groſen lebenden Voͤgeln ſticht | man mit einer ſtarken Nadel ins Genikke, wodurch ſie augenblicklich verenden. Mehr als einige Tropfen Blutes quillt ſelten aus dieſer Wunde, die mit Loͤſchpapier ſauber un werben koͤnnen. | | Dem auf einem Jagdgang feiſch geſchoſſnen Vogel muͤſſen ſogleich alle Federn in die gehoͤrige Ordnung gelegt, er überhaupt, ſo viel nur moͤg— lich, vor herausquillendem Blute verwahrt, und | 45 in ein Papier jedesmal eingewikkelt werden, da⸗ mit er ſo erſtarre. ee | | Erhalt man aber Vögel, deren Gefieder mit getrocknetem Blute oder Kothe beſchmutzt iſt, fo waſcht man die beſudelten Stellen mit einem Schwaͤmmchen in laulichtes Waſſer eingetaucht, ſo lange, bis das reine Waſſer von den Federn ab— trieft. Unmittelbar darauf beſtreut man dieſe naf: ſen Theile mit der oben gedachten Miſchung von Gyps und Kalk ſehr dick, die, wenn ſie völlig getrocknet, und behutſam ausgeklopft werden, alle Naͤſſe aus den Federn gezogen, und ihnen ihre na: tuͤrliche Farbe wieder gegeben hat. Es muß demnach ein zum Ausſtopfen beſtimm⸗ ter Vogel vollkommen befiedert, die Federn über: all ordentlich angelegt, und nirgens Unrath daran ſeyn. Keine Koͤrpertheile duͤrfen ihm eigentlich fehlen. Dies alles ſetzte wenigſtens voraus, daß ein geuͤbter Arbeiter einen ſo beſchaffnen Vogel, vorzuͤglich gut ausſtopfen kann. Friſch geſchoſſne Voͤgel auf der Stelle a6zubät: gen, rathe ich um deswillen nicht, weil die Haut, ſo lange der Vogel noch warm iſt, ungemein feſt am Fleiſche ſitzt. Bei den Taubenarten wenigſtens, Big Federn überhaupt fo gerne ausfallen, würde es eine langweilige und verdruͤßliche Arbeit ſeyn. Einen Tag nach dem Tode gelegene Voͤgel laſſen, nach meiner Erfahrung, den Balg am beſten gehen. Im Sommer koͤnnen Vögel wohl zwei, anch drei Tage — im Winter aber ſelbſt acht Tage und drüben, im Fleiſche liegen blei ben, ohne daß dem Balg ein merklicher Schaden zugefügt wird. N Ich rathe inzwiſchen dieſes nur dann zu thun, wenn Hauptgeſchaͤfte keine Zeit zum Abbalgen verſtatten. Man merke ſich indeß auf dieſen Nothfall, daß der Vogel an den Beinen und zwar im Ke ller aufgehan⸗ gen werden muß. Man erhalt, wenn der Vogel fo gehangen iſt, zwei Vortheile. Denn einmal ſenken ſich die Gedärme nach der Bruſthoͤle, koͤn⸗ nen alſo um ſo weniger die Darmhaut, ſo wie dieſe hinwieder die aͤuſſere Bauchhaut zur Faͤul⸗ niß reitzen; und dann trieft auch alle etwaige im Schlunde oder Kopfe befindliche ſchleimigte Feuch⸗ tigkeit durch den Schnabel, und die Naſenloͤcher zur Erde. Vor der durch das Gaͤhren der Ge⸗ darme verurſacht werdenden Faͤulnis der Darmhaut, mus man ſich ja ſo viel moͤglich zu wahren ſuchen; denn ſchnellfreſſend wie Gi ft ſteckt ſie die Bauchhaut 7 en | — y an. Iſt dieſes aber einmal der Fall, dann hat es mit dem Abbaͤlgen ſeine liebe Noth. Auch bei dem vorſichtigſten Schnitte ſchuͤlfert fie ſich ſammt den Federn ab, und der Vogel iſt dann meiſtens rui⸗ nirt. Am vorſichtigſten gienge man, den Vogel gleich auszunehmen, und zur Reinlichkeit der Fe: dern, etwas Papier in die Bruſt- und Bauchhöle zu ſtekken, bis dann nach einigen Tagen die Abbaͤl— gung vorgenommen würde. Es iſt dieſe Ausneh⸗ mung der Gedaͤrme auch beſonders da von auſſer⸗ ordentlichem Nuzzen, wenn man einen ſeltnen Vo⸗ gel aus einer entfernten Gegend durch einen Freund erhaͤlt, wo niemand wohnt, der die Vogelabbaͤlgung verſtegt. Da das Ausnehmen aber ein jeder Waid⸗ | mann in der Hebung hat, fo laßt man ihn auf ei⸗ nen ſolchen Fall, nach Herausnahme der Gedärme, die innern ſleiſchigten Theile brav mit geſtoßnem Salpeter, oder in Ermangelung deſſen, auch mit gemeinem Kochſalze, einreiben. Hierdurch, und wenn beim Einpakken, der Luft ſo viel moͤglich, der Zugang verſperrt wird, kann ſich ein Bor gel wohl zwanzig und mehrere Tage im Wins ter, unbeſchadet des Bulgs, in feinem Fleiſche erhalten. ke . 0 — 48 | | D D ag bei; Erforderlich iſt es auch nicht, einen abgeſtreiften Vogelbalg ſogleich auszuſtopfen, wenn man wich? tigerer Geſchaͤfte wegen, gerade keine Zeit dazu hat. Wird der Balg in den Keller auf einen feuchten Platz — jedoch vor Maͤuſen bewahrt . gelegt, ſo kann man das Weſtopfen nach acht Tagen und eben ſo gut bewerkſtelligen „als wenn es unmittel⸗ nach dem Abbälgen geſchehen wäre, ' Sollten indeſ⸗ ſen Balg und Fuͤſſe etwas zu trokken geworden ſeyn, ſo wird erſterer mit einem naſſen Pinſel, letzterer aber in einem Gefaͤſſe mit Waſſ er wieder angefeuchtet. Ich ſelbſt habe auf dieſe Art einen nicht gut gerathnen weiblichen Stockfalken, den ich im Entſtehen meiner Sammlung ausſtopfte, nach Verfluß eines halben Jahres gänzlich wieder aufgetrennt, alle Theile mit laulichtem Waſſer er: weicht, und ihm eine ſolche Stellung von neuem gegeben, daß kaum mehr die Spur einer Schuͤler⸗ arbeit daran zu entdekken war. Ein andres Ber ſpiel iſt noch merkwuͤrdiger. Mein in der Vor— rede gedachter verehrungswuͤrdiger Lehrer, hatte einen über ein Jahr lang eingeſchrumpften Vogel- balg blos durch Anfeuchten völlig wieder erweicht und dann zu einem vortreflichen Exemplar geformt. Sind Sind Schnabel und Zehen vom Schrote durchloͤchert, oder die Naͤgel gar abgeſchoſſen, ſo wird eine kleine Praxis dieſe befchädigten Theile durch Wachs wieder herſtellen koͤnnen. Selbſt eis nem, nur nicht zu kleinen, Vogel, dem die Hirn— ſchale zerſchmettert iſt, kann man dadurch das An— ſehen eines nicht beſchaͤdigten Vogels verſchaffen; wenn man zwiſchen die zerſplitterten Schaͤdelſtuͤkke, das erforderliche Kopfwerg behutſam einſchiebt, hierauf aber jene mit Zwirn ordentlich zuſammen⸗ ſchnuͤtrt. Durch dieſe Behandlungsart habe ich mehrere ſo verdorben geweſene Voͤgel hergeſtellt, ob ich gleich dieſe etwas umſtaͤndliche Arbeit nur bei ſolchen Voͤgeln empfehlen will, die entweder ſehr ſelten ſind, oder ſich doch nur aͤuſſerſt ſchwer hin⸗ terſchleichen laſſen. Im entgegengeſetzten Fall aber wirft man den Vogel mit der able Hirnſchale lieber weg. ie Ehe ich dieſe Unterabtheilung ſchlieſe, noch ein paar Worte über die ſchickliche Jahreszeit, einen Vogel auszuſtopfen. Unſtreitig ſind die Monate Februar, Maͤrz und April die beſte Zeit, die Sammlungen zu bereichern. Im Fruͤhjahre prangt jeder Vogel im vollkommnen Glanze ſeines Gefie⸗ 6 D 50 | | ders, es ſitzt jeft in feinen Wur ene und die n mei⸗ ſten Arten haben nun die Farben ihrer Aeltern, welches im Herbſte, in Ruͤckſicht junger Voͤgel, der Fall nicht ift. Es koſtet aber freilich dem Gefühl; vollen einige Ueberwindung die muntern Saͤnger der Haine und Felder, in ihrer Brutbereitung ER den Tod zu führen. 5 Voͤgel, die nur im Sommer oder Winter unſre Gegend beſuchen, machen freilich Ausnahmen von dieſer Regel. Man muß ſie in ihrer Strichzeit, und ſeien es auch die heiſeſten Sommertage, zu erbeuten ſuchen, und ausgeſtopft ſeiner Sammlung einverleiben. Die Meinung derer, welche das Ausſtopfen auch im Herbſte mit allem Vortheil empfehlen, will ich zwar geradezu nicht beſtreiten, indem ein aufmerkſamer Beobachter den ganz jun⸗ gen Vogel an allerlei Kennzeichen bald entdekken wird. Inzwiſchen iſt ſo viel richtig, daß man manche Voͤgel zu dieſer Jahreszeit erhaͤlt, deren Kinderkleidung ſchon ſchwerer zu firiven iſt — ein Umſtand, der gewiß nicht wenig dazu beigetragen haben mag, aus einer und derſelben Art, meh⸗ rere Arten zu machen, und ſo hoͤchſtſchaͤdliche Irr⸗ thuͤmer in Syſtemen zu verbreiten, die nur nach Soc e 51 und nach durch die ſorgfältigſten Beobachtungen und Erfahrungen wieder vertilgt werden können, U. Unterabtheilung. Das Abbaͤlgen des Vogels. Hat man den Vogel nach Maas gabe der vorigen Unterabtheilung, zum Ausſtopfen tauglich befun⸗ den, ſo legt man ihn auf den Ruͤkken dergeſtalt | quer vor ſich hin, daß der Schwanz nach der rech⸗ ten, der Kopf aber nach der linken Seite ſeine Lage hat. Nachdem man ihm nun, zur Verhuͤtung aller Unreinigkeiten, etwas Baumwolle in den Hals und die Naſenloͤcher, wie ich bei Beſchrei: bung der Werkzeuge ſchon davon gehandelt habe, geſchoben hat, ſo theilt man die Federn oben vom Bruſtknochen an, wo die Bruſthoͤle iſt, in gerader Linie bis zum After ſorgfaͤltig auseinander, und drückt fi fie, fo geheilt, auf beiden Seiten zuruck, wodurch dann die nackte Haut zum Vorſchein kom⸗ men wird. Nun ſchneidet man mit dem Feder- D 2 . jr — Nr, N RUN, 1 1 u: N een meſſer von der Bkuſt an, immer | der Länge bed. Bruſtknochens nach, dieſe Haut bis zum After aufs Sehr ſubtil muß jedoch dieſer Schnitt über den Bauch hinweg geſchehen, denn wenn man das Meſ⸗ fer zu tief einſetzt, fo wird das zarte Darmfell mit durchgeſchnitten, wo dann die hervorquillende Ge⸗ daͤrme die Federn verunreinigen, und das Abbäl: gen erſchweren. In dieſem unangenehmen Falle zieht man am beſten die Daͤrme alle aus dem Koͤr⸗ per, wirft ſie weg, und beſtopft die Bauchhoͤle mit etwas Löſchpapier; find die Gedaͤrme aber ſo⸗ gar mit durchgeſchnitten worden, fo wird das Her- ausziehen derſelben um fo nothwendiger ſeyn. Hat man den Schnitt nun ſauber vollbracht, ſo ſondert man mit dem breitkantigen Federmeſſer—⸗ ſtiele, auf einer Seite zuerſt die Haut der ganzen Laͤnge des Schnitts nach, vom Fleiſche behutſam ab, und zwar ſo weit man, ohne durch zu ſtarkes Spannen ſie dem Zerreiſſen auszuſetzen kommen kann. Man wird bei dieſer Arbeit des Schenkels anſichtig werden, den man etwas herauszuheben ſucht, ihn in dem ſich darbietenden zweiten Gelenke — wodurch der Lendenknochen als unnütz, am Koͤrper haͤngen bleibt — durchſchneidet, ſofort den Schenkel, S | 53 unter behutſamem Abtrennen der Haut, bis an's Knie herausarbeitet, die Sehnen dicht um daſſelbe herum abſchneidet, und dieſe ſammt dem daran haͤngen bleiben werdenden Fleiſche vom Knochen los— zieht. Dieſer Schenkelknochen wird nun vollends von allen Fleiſchtheilen ſauber geſchabt, mit dem oben beſchriebenen Conſervikpuloer tuͤchtig gerie⸗ den, hierauf nach der Groͤſe und Dikke des Schen⸗ kels mit ſo viel Werg oder Baumwolle, als Fleiſch daran ſaß, feſt umwunden, er auf der Stelle wie⸗ der zuruͤck gezogen,, und ſo die Federn in ihre gehoͤrige Lage gebracht. (Zieht man die kuͤnſt⸗ lich umwundn⸗ Schenkel und Fluͤgelknochen nicht | gleich wieder, nach geſchehener Umwindung, in ihre natürliche Lage zurück, und glaubt, wie Manche, daß es damit fo lange Zeit hätte, bis der Vogel gaͤnzlich aus der Haut gearbeitet waͤre, ſo wird | mittlerweile der Balg zu trokken, und die Federn ſträuben ſich alsdann. | Auf der andern Seite des Vogels verfährt man nun auf dieſe nemliche Art. Etwas Loſchpa⸗ pier zwiſchen Fell und Fleiſch zu ſtekken, ſo, d aß die Federn auf demſelben, und nicht auf dem Fleiſche liegen, wird zur Verhütung des Schmuz; ER | \ zes hauptſächlich bei e Voͤgeln nothwendig. . i Iſt dies nun alles gut bewerkſtelliget worden, fo faßt man mit der einen Hand den Schwanz des Vogels und beugt ihn etwas nach dem Ruͤkken zu, trennt in dieſer Lage das bischen Haut und den Maſtdarm vom Schwanze ab, und nun wird der Schwanzknochen zum Vorſchein Fonts men. Dieſer muß durchgeſchnitten werden, aber ihn gut, und ſo zu durchſchneiden, daß man die Schwanzwurzel nicht verlezze, wodurch ſonſt die ) So viele Behutſamkeit man auch bei dieſem Ge: ſchaͤfte anwenden mag, fo tritt doch bei Waſ⸗ ſervoͤgeln nur zu häufig der Fall ein, daß beim Zunähen des Vogels, die Hautrander eine haͤslich durchs Fett beſchmutzte Stelle zu⸗ ruͤck laſſen. Dieſe nun von den Federn wie⸗ der wegzubringen, beſtreicht man die Stel⸗ len am ausgeſtopften Vogel mit in Waſſer eingeweichter weiſen Kreide oder Pfeifenerde, die, wenn ſie auf den Federn getrocknet iſt, den beſchmutzten Stellen ihre natürliche Farbe durch das Einſaugen des Fettes, wieder ge: ben wird. Man kann, wenn noch Schmutz zuruͤck geblieben iſt, dieſe Operation mehr: malen wiederholen. ; d. V. EDDIE 55 Schwanzfedern ausfallen würden, erheiſcht vom Anfaͤnger alle moͤgliche Vorſicht und eine ſtete Hand. Für fie wäre die beſte Regel, den Knochen lieber etz was entfernt von der Schwanzwurzel zu durch: ſchneiden, damit ja dieſe nicht beſchaͤdigt würde; der kleine, an dieſer alsdann haͤngen bleibende Kno⸗ chenwirbel kann, wenn man die Haut nach dem Ruͤkken zieht, viel ſicherer zuletzt abgelößt werden. . Man befeſtigt nun zwei Schlingen von Zwirn oder Bindfaden an die, wie vorhin bemerkt wur; de, an dem Fleiſchkoͤrper hängen gebliebene Lenden⸗ knochen, und haͤngt ſo den Vogel freiſchwebend an einem a auf, daß der Körper gut zur Hand ſtehet. (Iſt etwa einer dieſer Knochen fo zer- (hoffen; daß feine Schlinge daran haͤnge bliebe, ſo haͤngt man den Vogel nur an einen Knochen, ſind aber beide zerſchoſſen, ſo befeſtigt man eine Schlinge um den ganzen Hintertheil des Koͤrpers j in welchem Fall man ſich indeffen, wegen den durch das Ziehen herausgepreßt werdenden Gedärmen wahren muß.) 0 1 Dem ſo vor ſich hängenden Vogel kann man nun mit leichter Mühe den Federbalg, woran der Schwanz und die Beine hängen, über den Ruͤkken 56 bis zu den Flägettnochen abſtreifen. um dieſe, gleich den Schenkeln, gut aus dem Balge zu brin⸗ gen, zieht man diefen beftändig mit Nachhuͤlfe bald des Meſſerſtiels, bald der Klinge, vorn gelinde über die Bruſt nach dem Halſe zu herab und raͤumet zuerſt an einem Bügel | e weit auf, bis man den erſten vom Körper ausgehenden Knochen frei mit den Fingern der einen Hand umfaſſen kann. Ohne ſonderliche Schwierigkeit wird dieſe Arbeit vor ſich gehen. Hierauf arbeitet man, indem man mit der ganzen Hand die Fluͤgelhaut, mit dem Zeiger finger berfelben aber den gedachten Knochen in die Hoͤhe druͤckt, und ſo Balg und Knochen, zur Erleich⸗ terung der Arbeit in einiger Spannung erhält, den Balg vollends uͤber das zweite Fluͤgelgelenke her⸗ unter, nach dem andern Knochen zu, woran die Schwungfedern ſizzen, und neben dem noch ein duͤnnerer Knochen, nur durch Fleiſch und Sehnen mit jenem verbunden, befindlich iſt. D dieſes zweiten Knochens wird, ſo bald man über dem Gelenke ift, in einer ordentlichen Falte, an dem entgegen geſetzten Theile der Schwungfedern, ih ſich mit weniger Nachhüͤlfe auseinander breiten, und das Fleiſch zum Vorſchein one AR | Man trennt ſodann mit der Klinge, unter beſtän⸗ diger Nachhuͤlfe jener ſich immer weiter ausdehnen werdenden Hautfalte, die Schwungfedern nach und nach vom Knochen ab, bis man zum dritten Gelenke kommt. Auf dieſe Art iſt die Hautabſonderung dieſes Flügels vollkommen geendige. Man trennt nun durch einen Schnits das zweite Gelenke — wodurch dann, gerade wie bei den Schenkeln ver⸗ fahren wurde, der erſte Fluͤgelknochen, als un⸗ nuͤtz am Koͤrper hängen bleibt — loͤſet die Sehnen um das dritte Gelenke herum ab, ſaͤubert die Schwungfederknochen von allem Fleiſche, beſtreut fie mit den erwähnten Conſervirmaſſe, windet nicht ſo dikkes Werg als Fleiſch daran geſeſſen, ſondern nur ein weniges zum Zuſammenhalten der Knochen darum, ſtbüpft die Fluͤgelhaut alsbald in ihre or⸗ dentliche Lage uͤber die Knochen zuruͤck, und legt die wisder herausgekommenen Federn in völlige Ordnung. Die Schwungfedern werden, ob ſie gleich vom Knoe chen abgetrennt worden ſind, dennoch wieder in eine haltbare Lage gerathen. Hat man nun mit dem andern Fluͤgel dieſe nemliche Operation vollbracht, ſo wird der Balg jetzt leicht über den Hals und Kapf, bis unter die 58 — Augen an den Schnabelwinkel losgezogen werden konnen. Nur muß man ſich bei dem Abziehen des Balgs über den Kopf in Acht nehmen, die innre Ohrhaut, wo möglich nicht entzwei zu ſchnei⸗ den, ſondern ſolche unter der knoͤchernen Ohrhoͤle des Schaͤdels hervor zu arbeiten ſuchen. Bei klei⸗ nen Vögeln geht dies leicht, bei groͤſern ſchon ſchwe⸗ rer von ſtatten; und die zerſchnittene Ohrhaut laͤßt ſich nachher nicht gut mit Federn bedekken. Auch die Hornhaut des Auges mit dem Meſſer zu vers lezzen, muß man ſich huͤten „well ſonſt das aus⸗ laufende Auge die Federn beſudeln wuͤrde. Blos die innre Haut des Augenliedes wird ganz flach durchgeſchnitten, wo das Auge dann unverletzt und unbedeckt hervortritt. Im Genikke dicht am Kopfe wird der Hals ſammt daran haͤngenden Koͤr⸗ per, nun losgeſchnitten und mit einiger Nach: huͤlfe der Meſſerklinge werden auch die Zungen: baͤnder ſammt der Zunge, und der Anfangs in den Hals geſchoben wordenen Baumwolle mit den auf⸗ gefangnen und eingeſognen e am Rumpfe hängen bleiben. 9 0% Iſt nun auf vorbeſchriebene Weiſe der ganze 7 Körper aus dem Balge gearbeitet worden, ſo muß III 59 man gleich, mittelſt eines der Pfriemen, die Augen rings in den Hoͤhlen umfahren, und ohne daß ſie zerreiſſen und beſudeln herausziehen, die naſſen Augenhoͤhlen aher mit Conſervirpulver beſtreuen. Am Hinterkopfe, wo man den Hals abgeſchnitten hat, und wo ſich das Ruͤkkenmark in's Gehirne zieht, erweitert man mit dem Meſſer das Loch in den Schaͤdel, und macht ihn mit dem unter den Werkzeugen Lit. k beſchriebenen Loͤffelchen vom Ge: hirne rein. (Eine Scheibe vom Hinterkopfe zu dien ſem Behufe abzuſchneiden, wie manche Kuͤnſtler anrathen, ſcheint mir um deswillen nicht gut, weil dadurch der Hinterkopf, ohne Noth, vera kuͤrzt werden wuͤrde.) In. dieſe gereinigte Hirnhoͤhle, ſo u wie auf den ganzen von Fleiſchtheilen geſaͤuberten Kopf, wird abermals Conſervirpulver geſtreut, erſtere ſelbſt aber mit Werg (denn Baumwolle taugt auch bet den kleinſten Voͤgeln nicht, indem niemals ein Draht feſt bavinn haften kann) nach Moͤglichkeit feſt mit einem der Pfriemen ſogleich ausge⸗ ſtopft, jedoch ſo, daß nicht vieles Werg hinten | herausſtehen darf; die Augenhoͤhlen mit Baum— wolle verhäftnismäfig ausgefüttert, und die fünfte | 60 e liche Augen auf die gehöndige Stellen gelegt, wo fie beim Ueberſtuͤlpen des Balgs ſichtbar hervortret— | ten werden. — Inzwiſchen ſezzen Manche die Au⸗ gen erſt nach gänzlich vollbrachtem Ausſtopfen, mit 1 und mie 1 dem Vogel | * ein. — Den während all dieſen Arbeiten ſchon etwas trokken gewordenen Balg muß man nun ohne Zeit⸗ verluſt in die natürliche Form wieder aberſtrüͤpfen, indem man den Balg mit der einen Hand faßt, | mit der andern aber den Schnabel ſammt Kopf durch die Halshaut zuruͤck drückt. Bei dieſer etwas kuͤtz⸗ lichen Arbeit muß man ſich, wegen des Zerreiſſens des Balgs, und des nicht minder oft ein Loch in denſelben ſtoſſenden ſpizzen Schnabels mancher | Voͤgel wohl vorſehen; und auch nur nach und nach | bringt man den Kopf unter allerlei Nachhuͤlfe und Handgriffen wieder auf die Federſeite heraus. Um ſo leichter wird es aber gehen, wenn man den ſchon etwas trokknen Balg an den überzuſtrü⸗ pfenden Stellen, mit einem naſſen Pinſel wieder anfeuchtet. Daß ſogleich die uͤbergeſtuͤlpte Haut | in die natürliche Lage, die Federn ſämtlich gut ge | ordnet und glatt angelegt, fo wie die Augen gehs“ fi 2 ; 1 n 61 rig gehoben und gefent werden muͤſſen, wird wohl kaum einer Erinnerung beduͤrfen. 5 Zuletzt wird die Schwanzwurzel von allen Fleiſchtheilen gereinigt, etwas Conſervirpulver drum herum geſchuͤttet, und der ganze Balg auf ſeiner innern Seite, wenn Fetttheilchen daran hin: gen, die ohne Verlezzung der Haut durch das Schaben nicht wohl hinweg zu bringen waren, mit durchgeſiebter Be „oder Wheelie ver ſtreuet. 8 Und hiermit waͤre alſo die Abbälgung gänzlich vollendet, und der Balg zum alsbaldigen Aus— ſtopfen geſchickt gemacht worden, g Um indeß nichts zu übergehen, was dem An; faͤnger nur einigermaſen nuͤzzen kann, muß ich hier noch manche das eee betreffende Bemer— kungen nachfuͤhren. ' i §. 1. Fuͤgt es ſich bei manchen Vögeln, daß! wenn man auch die Halshaut recht gut bis zum Kopfe gu _ bracht hat, ſolche wegen ihrer Enge und des zu | dikken Kopfs, aller Nachhuͤlfe mit dem Meſſer⸗ ſtiele ungeachtet, ſchlechterdings nicht weiter uͤber denſelben zu bringen iſt, und wenn man zu viele Gewalt anwenden will, die Haut gewoͤhnlich in 5 62 Ä Stükke geht. Bei den Entenarten, den Eulen, Spechten und mehrern Voͤgeln, iſt dies beinahe durchgehends der Fall. Ich übergehe das in der⸗ gleichen Fällen von Manchen übliche Halshautauf— ſchneiden, und das nachherige misliche Zunaͤhen derſelben, ſondern zeige nur meine, wie ich glaube, einfachere und beſſere Methode. Dieſe beſteht kurz darinn, dem Vogel, und zwar ehe man ihn abzubälgen anfängt, die Augen auswendig von der | Federſeite mit einem Pfriemen herauszuziehen, in die Höhlen etwas Conſervirpulver zu ſtreuen, ſie mit Baumwolle von auſſen nach und nach auszus füttern, und dann von dieſer nemlichen Seite auch das kuͤnſtliche Auge einzuſezzen. Auf dieſe Weiſe, und wenn der Balg auf die gewoͤhnliche Art bis zum Hinterkopfe losgetrennt iſt, kann man, frei lich mit etwas groͤſerer Muͤhe, das Hirn dennoch aus dem Schaͤdel bringen, und ihn mit Werg ge— hoͤrig ausfuͤllen. Das alsdann am Kopfe zwiſchen 5 Schaͤdel und Haut ſizzende wenige Fleiſch vertrocknet, weil man zum Abſchaben nicht kommen kann, wohl f nach und nach ohne Schaden. | | 2. Hat man während des Abbaͤlgens ein Loch in den Balg geriſſen, oder geſchnitten, ſo muß — OO OOO O D 63 ü man daſſelbe von der Fleiſchſeite mit feinem Zwir— ne ſogleich wieder zunähen, ſonſt wird es, bei dem gelindeſten weitern Ziehen des Balgs immer gröfer, wo hingegen aber ein Schußloch nie ausreißt. F. 3. Bei dem Abbälgen fetter Vögel muß man hauptſaͤchlich dahin arbeiten, daß das Fett ſo viel moͤglich, am Koͤrper und nicht an dem Balge Hängen bleibt. Hat man dies nicht ganz vermei- den koͤnnen, ſo wird der Balg wiederholt mit Kleyen beſtreut und mit einem ſtumpfen Meſſer fo, ö lange vorſichtig geſchabt, bis wenigſtens die groͤbern Fetttheile ihn verlaſſen haben. Man ſehe auch in dieſer Ruͤckſicht unter den Werkzeugen Lit. t. nach. §. 4. Sollte bei ſolchen Vögeln, wo man die Schenkel ſehen muß, der Knochen derſelben zer: ſchmettert ſeyn, fo befeſtigt man ein Stückchen verhaͤltuißmäßigen und mit Wachs beſtrichenen Draht in die Splitterwurzel oder das Knie ſelbſt, und umwindet ihn, ſtatt des natürlichen Knochens, mit der gehörigen Proportion Werg. S. 5. Bei kleinen Vögeln von der Groͤſe der Meiſenarten abwärts, hat man nicht noͤthig, die Haut über den zweiten Fluͤgelknochen, woran die Schwungfedern gewurzelt ſind, abzutrennen, in⸗ 10 4 8 N dem das wenige daran hängende Fleiſch ohne Nach: theil vertrocknet. Man ſchneidet alſo bei derglei⸗ chen Vögeln, ſobald man im Abbälgen derſelben auf das zweite Gelenke kommt, dieſes durch. 5. 5, Beigroßen Voͤgeln, als Kranichen, Stoͤr⸗ chen, Trappen und den Reiherarten, muß man die Fußknochen nicht im zweiten Gelenke, wie bei den übrigen Voͤgeln gewohnlich geſchiehet, ſon⸗ dern aus dem erſten Gelenke oder der Pfanne abloͤſen. Dieſe erſten Gelenk- oder Lendenknochen gewähren alsdann den Fußdraͤhten eine mächtige Bei⸗ ſtuͤzze beim Aufſtellen des Vogels, fo, daß er durch die Schwere des Wergkörpers nicht niedriteuchen kann. Dahingegen 9. 7, fehe ich gar nicht ein, warum Manche 2 den Anfänger anweiſen, die Fluͤgelknochen aller Voͤgel aus der Pfanne, oder, welches einerlei iſt, dem erſten Gelenke vom Körper aus, abzuloͤſen, da dieſes doch zur Haltung des angeſchloßnen Fluͤ— gels nichts beitraͤgt. Im Gegentheil muß beim Ausſtopfen ein bukkelaͤhnlicher Misſtand oberhalb b des Fluͤgels zum Vorſchein kommen, der ſchwer⸗ lich durch das Eindrüffen dieſes erſten Knochens in den V den elaſtiſchen Wergkoͤrper, gaͤnzlich gehoben wer⸗ den kann. — Bei meiner Ausſtopfungsmethode wäre dies wenigſtens ſicher der Fall. — | Weit beſſer durchſchneidet man alſo, wie beim Abbaͤlgen oben gelehrt wurde, das zweite Flügels gelenke, und der Fluͤgel wird ſich dann, wenn die Schwungfederknochen anders nicht zu dick mit Werg bewikkelt wurden, recht gut und 5 an den Wergkörper ſchmiegen. N Eu Nur bei Voͤgeln, die man fliegend vorzustellen gedenkt, loͤßt man zur beſſern Haltung und Pro— portion des Fluͤgels, die Slagelknochen aus der 6 Pfanne. | | b. B. Bei denen Sumpfoögein, die vorzüglich lange Haͤlſe haben, iſt es allerdings von Nuzzen, ihnen, ehe man ihnen den Balg herunter macht, einen ſtarken Faden Zwirn durch die Naſenlöcher au ziehen. Wenn der Balg wiede r zurück, auf die Federſeite geſtuͤlpt werden fol, kann man durch das Ziehen an dieſem Bindfaden Kopf und Hals leichter wieder zurück bringen. Inzwiſchen muß man doch alle mögliche Vorſicht bei dieſem Ziehen gebrauchen, damit der ſcharfe und ſpizze Schna⸗ | bel dieſer e keine Löcher in die Halshaut ſeche | | € III. Unteabthelung | 15 Das Bi re des we, un N I) m Bari dem hehe Pritt Wind ein Stück von verhältnismäßiger Dikke mit der Drahtzange abge: brochen; das die Lange von der Stirne des Vogels f an, bis beinahe an die Schwanzſpizze haben muß *) Dieſer abgebrochene einfache Draht wird tuͤch⸗ tig beer dann gerad geklopft oder geſtreckt, und an dem ei nen Ende ſehr ſpitz gefeilt. Nach: dem er nun mit Wachs, ſo weit man das Werg nach der Laͤnge des Federbalgs, umwikkeln muß, gut beſtrichen wurde, fo faͤngt man mit dem Wik; keln 8 jedoch ſo an, daß die geſeilte Spine und . * Da ee wie ſchon einmal ofen en it, | ſtarke groſe Frauenzimmerhaarnadeln ſowohl zum Koͤrper, als den Fusdraͤhten bei einer Heerſchnepfe mit allem Vortheil angewendet habe, ſo koͤnnte man von dieſer Norm unge⸗ fehr weiter ſchlieſen. Allein genaue Regeln im Drahtwahle en laſſen ſich nicht wohl ange ben, weil dieſes mein Werkchen ohne groſe Noth, zu weitläufig machen wuͤrde. | ö , ee, noch etwas mehr, weil die in den Schaͤdel geſteckt wird, vom Werge unbedeckt bleiben. Man merke ſich ja, das Werg nur in ganz duͤnnen Lagen ur den Draht zu winden, denn um ſo feſter wird die⸗ fer darinn haften; eben fo, als daß man das ö Werg nicht: weiter am Draht winde, als die natuͤr⸗ liche Laͤnge des Koͤrpers und Halſes es erheiſchen. Hat man nun einige Lagen darauf gewunden, welche der naturlichen Dikke des Halſes durchaus gleich ſind, ſo mißt man damit an dem abgeſtreif⸗ ten Fleiſchkoͤrper die Lange des Halſes bis zur Bruſt und wikkelt, zum Kennzeichen, daß hier die | Bruſt anfange, das Werg etwas dikker darum. Doch huͤte man ſich dieſe Windung nicht zu dick zu machen, weil ſonſt durch die gleichdikke Ruͤndung des aufgetragenen Wergs ein ſchwer zu vertilgender Bukkel beim ausgeſtopften Vogel zum Vorſchein kommen wuͤrde. Man faltet nun eine Parthie Werg dergeſtalt zwiſchen den Fingern zuſammen, die, wenn man ſie der Laͤngenſeite des Drahtes un⸗ ter dem ſchon gewundnen Halsende anpaßt, ya | taͤrliche Wölbung der Bruſt und des Bauches, ſeiner gegen den Schwanz hin nach und nach 1 ziehenden Duͤnne hervorbringen muß. Daß man EQ 2 A alſo bei Anlegung dteſes Bruſt⸗ und Bauchwergs nichts! davon nach. der Rükkenſeite ſchlage, wodurch ſonſt der Vogel bucklicht würde, verſteht ſich von ſelbſt. Mit Zwirne wird hierauf der durch jene Werglage aufgefüllte Körper am Drahte, in das Kreutz und die Queere, ſo wie nach allen Richtun; den hin, doch nicht zu feſt gewikkelt. Findet man, ; daß Bruſt und Bauch nach einigen Windungen mit dem Zwirne, noch nicht naturlich genug her; vorgetretten ſind, ſo fuͤllt man ſolche mit noch meh⸗ rerm Werge, und zwar ſo lange auf, bis der ga anze 1 Körper vollkommen die Proportion und Form des abgeſtreiften Fleiſchkoͤrpers hat. Durch das Schnu⸗ / ren und Winden mit dem Zwirne wird man, da das Werg bekanntlich einigermaſſen elaſti iſch iſt, die natürliche Form am beſten zuwege bringen koͤn⸗ g nen. Iſt dies nun alles gut bewerkſtelliget worden, ſo ſtuͤlpt man den Federbalg auf die Fleiſchſeite und 1 zwar bis zum Hinterkopfe über, faßt den Kopf ſammt dem uͤbergeſchlagnen Balge mit der einen Hand, und bohrt mit der andern die vorragende Spitze des Wergkoͤrperdrahtes in den mit Werg — wie beim Abbaͤlgen ſchon gezeigt wurde — ausgeſtopften Hirn⸗ N ſchaͤdel, dergeſtalt feſt bis zum Halswerge ein, j Sooo 69 daß er nicht im mindeſten wakkelt, und nun zieht man den Balg wieder über den ae Körper vorſichtig zuruͤck. Hat man den Körper genau RER dem N chen gefertiget, und zieht dann den Balg gelind an die rechten Stellen, daß er weder zu ſehr ange; ſpannt noch auch zu (offer anliegt, fo werden die Ränder des Schnitts an Bruſt und Bauche ſich ſchoͤn an einander ſchlieſen. f N harte Um dem Vogel nun bei dem Zunähen das Nutz (hen des Balgs zu verhuͤten, oefeſtigt man mit einem dicht an der Schwanzwurzel dürch den Balg gezogenen Zwirnfaden, den Körperdraht feſt an den Schwanz, und , ſodann ungeſaumt zum Zunaͤhen des Vogels. Man ſticht nemlich mit einer eingefaͤdelten ae oben Aug der Bruſt, wo der Schnitt anfängt, durch die eine Seite des Hautrandes, und zieht den Faden bis an's Ende, | der, um das Durchſchluͤpfen zu verhüten, hier mit einem Knoten verwahrt ſeyn muß; hierauf ſticht man auf der entgegengeſetzten Seite ein, ſticht dann abermals nach der erſten, und dann wieder nach der andern Seite „und kurz fahrt mit dieſen Zickzackſtichen — die indeſſen, wegen etwa am Balz entſtehen koͤnnender Kunzeln; nicht zu | weit von einander entfernt ſeyn dürfen bie zum Ende des Schnitts, oder dem After fort. Iſt * letzte Stich gethan, ſo zieht man den Faden von Loch zu Loche — etwa wie das Frauenzimmer feine, Schnuͤrbruſt ſchnuͤrt — dergeſtalt an, daß die bei: den Nänder des Schnitts dicht an einander liegen, ſich aber nicht uͤberſchlagen dürfen; und dann ver⸗ wahrt man den Faden beim letzten Stich aber male mit einem Knoten. W Nun muͤſſen dem zugenaͤhten Vogel v vor allen Dingen die Federn auf der Bruſt und dem Bauche, um die Spuren des Schnitts und der gemachten Naht zu vertilgen, uͤberall mittelſt einer groſen Na; del aufgelockt, und in die gehoͤrige Lage gebracht werden, damit ſie ſich luͤften; denn nur dem tod, ten Vogel liegen die Federn feſt am Koͤrper an. Iſt dieſes geſchehen, ſo wird Baumwolle in ganz kleinen Portionen, durch den geoͤffneten Schnabel, zur völligen Ausruͤndung des Halſes und der Wan: gen, ſanft mit einem Pfriemen eingeſchoben. Man muß aber nicht zu viel einſchieben, ſonſt wird der Hals kropfartig, und ungeſtaltet. Hierauf fchrei; tet man zu den zwei Fusdraͤhten, die gewöhnlich SO DDs 7% — von der nemlichen Dikke des Koͤrperdrahts und in der Laͤnge von der Schulter an, bis noch einen. Theil b vor die Fusſohle hinaus, vom Stuͤkke abgebrochen werden. Dieſe klopft man ſehr gerade, und feilt ſie auf einem Ende ganz verlohren ſpitz; denn ſind ſie am aͤuſſerſten Ende glos ſpitz, ſo ſtoſſen ſie ſich nicht gut durch den Wergkörper. (Gedenkt man den Vogel, ſeiner Natur nach, auf einen Aſt zu ſezzen, ſo muß, das vor die Fusſohle heraus ragende ſtumpfe Ende des Drahtes ein wenig durchgegluͤht werden, damit es durch ſeine Sproͤdigkeit, beim Winden um den Aſt nicht abbreche; ö wird der Vo⸗ gel aber mit den F aͤſſen unmittelbar auf ein Brett chen gate, ſo ift das ee aich 8 wendig.) „ Man faßt hierauf den einen Fuß, „ und ſticht den Draht hinten dur ch die Sohle ein, ſchiebt ihn zwiſchen dem Fusknochen und ſeiner hornartigen Hautbedekkung fort bis zum Knie, durchſtöͤßt auch dieſes in feinen: muskuloͤſen Theilen und druͤckt den Draht immer weiter durch den Wergſchenkel fort, | bis man die Spizze endlich am Wergkörper fühlt. Bei dieſem Durchſtoſſen muß aber, wohlgemerkt, der Draht beſtändig innerhalb, nie aber, wegen un \ 7 N des ſonſt erſolgendender Wakkelns des Vogels, auf Ä Ampel der Han Fünen Nun ſchiebt man den Schenkel gut an fine na⸗ türliche Stelle und ſtoͤßt den Fusdraht immer wei: ter fort in ſchiefer Richtung durch den Koͤrper 7 und | zwar fo weit nach der entgegen geſetzten Schulter ein, daß der ganze Fuß nun ſeht feſtſteckt, ohne daß 5 übrigens die Drahtſpizze etwa au einer S Schul- ter durchſtechen darf. 3. E. der Vogel liegt bei dies ſer Arbeit auf dem Rüͤrken, ſo wird der linke Fuss | draht nach der rechten Schulter, und ſo vice versa | geſtoſſen, wodurch denn auch die züfe eine Anger | mein fefte Lage erhalten. Mit dem andern Fuſſe verführen man ofatsuf 1 die nemliche Weiſe. Jetzt, nach Vollendung jener Arbeit, iſt es erforderliche koͤrperliche Geſtalt und Richtung zu geben, welches um ſo leichter ſeyn wird, da, wie gezeigt wurde, ein gegluͤheter Draht durch den ganzen Vogel geht. Iſt dieſes einer guten und ges ſchmackvollen Idee ganz entſprechend gefihehen, fo, ſchreitet man ſogleich zum Anſchlieſſen der Flügel, Zeit dem Vogel, durch Druͤkken und Beugen, „ N 58 Hi Unſtreitig werden von Vielen bei dieſer Arbeit die meiſten Fehler begangen, indem die naluͤrlich glatte und am gehörigen Flekke geſchehen müſſende Anlegung eine der ſchwerſten Aufgaben bei dem Ausſtopfen iſt. Unwiderſprechlich wahr iſt es wer nigſtens, daß der Anfänger mit der gruͤndlichen Eriernung dieſer Operation, die meiſte Zeit zu: bringt, und hier iſt auch der Fall, wo er ſeine Geduld recht auf die Probe ſezzen kann. Der Ver— faſſer dieſer Schrift hat, auch wenn ihm alle vor? herige Art gut von ſtatten gegangen war, bei dies fer kuͤtzlichen Arbeit oft geſeufzt, weil die Deckfe⸗ dern der Flügel und die Schulterfedern immer klaff⸗ ten, wenigſtens im Anſchlieſſen ſeinem Wunſche nicht entſprachen. Er ſtand lange in der 2 Meinung, durch feſt um den Vogel angeſteckte breite Ban⸗ dagen von Papier dieſes Klaffen zu unterdruͤkken, | allein jedesmal ſah er ſich getäufcht, ‚Denn, wenn nach völliger Trocknung des Vogels, die Bandagen weggenommen wurden, ſo klafften die Federn nur noch weit mehr, und uͤbten in den eingedoͤrrten Wurzeln ihr Recht aus, weil ſie, als ſie noch friſch waren, nicht an den gehörigen Ort dergeſtalt 5 gezogen wurden, daß fie ſich von freien Stüͤkken TAN. ; und ohne Weihuͤlfe der ſo unnützen Bandagen von Papier, überall gleich und naturlich, angeſchmiegt haͤtten. Nur durch Geduld, Uebung und alle moͤgliche Auft nerkſamkeit, ich wiederhole es, wird dieſe Schwierigkeit endlich auch gehoben, und die Arbeit des Fluͤgelanlegens geht alsdann, gleich allen übrigen EDER nn und POUR 1 ſtatten. We 1 . Die Regeln die ich lber das richtige Flüͤgelan⸗ legen geben kann, und bei deren Beobachtung der gute Erfolg gewiß am Ende e wird de dieſe: 8 körperliche Geſtalt bereits habenden Vogels derge⸗ Man zieht die beiden Flügel des dee ge ſtalt auf den Ruͤkken und nach dem Oberhalſe zu, zuſammen, daß auf der nackten Stelle zwiſchen dem Halſe und den Flügeln bei der Schulter, or dentliche Runzeln zum Vorſchein kommen. Dieſe Hautrunzeln arbeitet man mit einer Nadel immer hoͤher nach dem Halſe zu. Man preßt ſodann den Fluͤgel, nachdem vorher alle Federn daran geord⸗ net find, in feine natuͤrliche Lage an den Koͤrper — welche beſtaͤndig dieſe ſeyn wird wenn man das dritte Gelenke des gebogenen Fittigs auf die nackte coco | IE ss Stelle an den Seiten des Rumpfs anlegt — = ie die Federn vom Oberhalſe, die nun, dutch die wieder abwärts gehenden Runzeln, ſchoͤn herun⸗ ter fallen werden, vom Nüffen und den Schultern nach den Deckfedern der Fluͤgel herab, paßt, druͤckt und rutſcht den Fluͤgel ſo lange auf jener nackten Stelle, bis die Federn ſowohl auf dem Fluͤgel, als neben an der Bruſt uͤberall ganz glatt, ohne ſich im mindeſten zu ſtraͤuben, anliegen, und ſo zu ſa⸗ gen in einander flieſen. Man befeſtiget ihn ſofort mit einer Stecknadel, die man durch das Gewerbe des dritten Gelenkknochens, welches neben der Bruſt bei angeſchloßnem Fittig liegt, in den Wergkorper einſteckt, und wodurch nun der Fluͤgel nicht mehr 5 aus ſeiner Lage kommen kann. Iſt hierauf der an⸗ dre Fluͤgel auf dieſe nemliche Art, ſo, daß er nicht kürzer als jener, ſondern beide Fluͤgelſpizzen gleich⸗ lang auf dem Schwanze liegen muͤſſen, behandelt worden, ſo ſetzt man den Vogel alsbald auf ſein fuͤr ihn ſchon zum voraus verfertigtes Poſtement. Iſt es ein auf einem Brette befeſtigtes Aeſtchen, ſo wird entweder mittelſt eines den Fußdraͤhten an⸗ gemeſſnen Bohrers, oder des unter den Wergzeu⸗ gen Lit. d beſchriebenen Pfriemens, zwei Löcher — ee inverhältnismäfiger Weite, für bie Beine des Bor gels, in das Aeſtchen gebohrt, die an den Fußſoh⸗ len heraus ragenden Drähte, durch dieſe Löcher ges zogen 1 und feſt um das Aeſtchen gewunden. 1 Soll der Vogel aber auf dem Brette blos ſtehen, ſo wer⸗ den ebenfalls in der gehoͤrigen Weite, je nachdem man den Vogel gehend oder ſtehend vorſtellen will, zwei Loͤcher eingebohrt, die Fuß drähte durchgezo— Me gen, dann von der untern Seite des Brettchens mit eiſernen Stifftchen gut verkeilt, und, was noch etwa vorſtehen follte, mittelſt der M glatt Hefeilt 1 | 7 Der zwar nun feſt ſtehende Non KR jetzt Rn erſt ſeine vollkommene Stellung, ſowohl in Ruͤck⸗ ſicht des Kopfes und Halſes, als auch der Fuͤſſe, mit ihren mehr oder weniger gebognen Knieen er: halten. Man bindet ſofort um das Abgleiten der Fluͤgel an den Seiten des Koͤrpers zu verhuͤten, einen Zwirnfaden quer um dem Vogel, knuͤpft die Enden auf dem Ruͤkken zuſammen, und damit er am glatten Gefieder nicht abrutſche, ſo ſteckt man eine in den Ruͤkken befeſtigee Nadel vor. Dieſer Faden, als die einzige Bandage meiner Behand; lungsart zum glatten Anliegen der Federn, wird = — SEE . 1 die Flügel, je na hdem ſich ihre Spiggen kreuzzen, oder nur beruͤhren ſollen, hinlaͤnglich und ſo lange tragen, bis ſie nach erfolgter Vertrocknung, ohne weitere Stuͤzze angeſchloſſen bleiben werden. Nun werden alle Federn an Hals, Bruſt und | Bauche. noch einmal aufgelockt, die Federn des Ober und Mittelruͤkkens gehoben, und gehoͤrig gegen die Deckfedern der Schwungfedern zweiter Ordnung gezogen, und 10 alles kuͤnſtlich . geordnet. 5 | | Damit ſich die S Schwanzfedern beim 2 Vertrock; nen in der Wurzel nicht werfen, fo werden: dies fe in der gehörigen Breite, wie fie der Vogel im Leben trug, geordnet, und in einem dop⸗ pelten Streifen Papier mit mehrern Stecknadeln feſtgeſteckt. Auch der aufgeſperrte Schnabel — wenn das Aufſperren anders nicht abſichtlich ge⸗ ſchiehet — wird mit einem durch die Naſenloͤcher gezognen Faden am Unterkiefer feſt zuſammen get bunden. Wenn nun nach Verfluß von einigen Wo⸗ chen, der Wogel ganz trokken iſt, ſo entlediget man ihn ſowohl der Fluͤgel- als der Schnabel; und Schwanzbinden, ſtreicht, wenn feine Natur es er⸗ heiſcht, im Tode erblaßte Hautfarben an Kopf oder * #4 \ t Rp 0 55 . * EZ N 5 . * # — 1 1 * 7 1 x 1 4 2 ER R 1 » — * a 7. EN N 1 9 | Fuſſen, ‚ fo wie die Age ec (weiches man in: deſſen auch fruͤher thun kann) recht naturlich mit Oelfarben an, und zwickt e endlich den zur Tragung des Schwanzes hinten aus dem After vorragenden Draht, mit der Zange ab. 2 Auf dieſe Weiſe iſt der Vogel arten geen⸗ digt, und kann nun der in, einverleibt werden. MR | 5 Dennoch aber ſind beim Ausstopfen noch man⸗ che ſehr nuͤtzliche Bemerkungen in einzelnen Fällen nothwendig, die ich hier, weil ſie in das vorher— gehende nicht fuͤglich zu bringen waren, nach ein⸗ ander mittheile: §. 1. Iſt die Anweiſung derer, welche den kante lichen Koͤrper dikker und laͤnger als den natuͤrlichen \ zu verfertigen anrathen, für den Anfänger von ganz entſchiednem — Nachtheil. Warum wohl dikker und länger? Weit eher rathe ich, den Koͤr⸗ per etwas kurzer und Bruſt und Bauch auch etz was dünner zu machen. Um ſo viel beſſer werden ſich die Fluͤgel, weil das Fell nicht zu ſehr geſpannt iſt, anlegen laſſen; und durch das Auflokken der * Federn wird der Vogel in feinem Aeuſſerlichen niches ton feiner natuͤrlichen Groͤſe verliehren. Man S O CO . 79 vergeſſe nicht, da; durch das Lostrennen der Fluͤ— gelhaut, in der Gegend der Achſeln ein unnatür— licher Raum entſteht, den der Vogelbalg im Leben nicht hatte, und den man, wie es deczungeachtet ſo Manche mechanisch eie mit Werg ausſto⸗ pfen zu wollen, ſich hüten muß. Mit dem fata⸗ len Anleimen der Fluͤgel, denken ſie dann allen Misſtand zu verbergen, und dasjenige mit An: wendung von Gewalt zu erzwingen, was ſich, bei guter genauer Arbeit, ohne die mindeſte Gewalt, ſo ſchoͤn in die natürliche Lage faltet. — Wer nur einmal meine Behandluugsart verſucht hat, wird dieſe Grunde ſehr triftig finden. 8. 2. Wer ſich durch fleißige Uebung einmalein richtiges Augenmaas verſchaffte, wird des beſtaͤndi⸗ gen Meſſens des künſtlichen Koͤrpers gegen den na⸗ | tuͤrlichen, auch bald uͤberhoben werden. Auch koͤn⸗ nen dem Sammler leicht Umſtaͤnde eintretten „ wel: che dies Meſſen ohnehin unm' glich machen. Denn, zum Beiſpiel, man erhält einen Vogelbalg aus eis ner entfernten Gegend, oder man ſtreift, auf einer Reiſe ſelbſt mehrere Bälge ab, ſo wird und kann i niemand auch den abgeſtreiften Körper mitnehmen. Stopft man nun bei der Heimkunft, den Vogel — J fe 80 aus, fo ift in beiden Fällen be Seutweite der Maasſtab, und ein geuͤbter Kuͤnſtler wird dann ſel⸗ ten fehlen. N 6 Nr §. 3. Hüte man ſich und zwar bei allen ö geln, nur den Hals nicht zu lang, ſondern lieber etwas kurzer als den natürlichen zu machen. Weit beſſer und ſchoͤner koͤnnen dann Hals und Schultern 0 dargeſtellt werden z und hf abermals, auf das Anlegen der Fluͤgel, haben gedehnte Haͤlſe den nachtheiligſten Einfluß. Die feuchte Haut laßt ſich ungebuͤhrlich erweitern und ausdehnen, und man bemerkt dieſen Fehler gewoͤhnlich dann erſt, wenn der Vogel ſchon zugenaͤht iſt, und man ihn nun 0 und ſein en in Ordnung brin⸗ gen will. 0 a 11 6. 4. Da das Zunaͤhen des Schnitts bei kleinen Voͤgeln manchmal ſehr beſchwerlich fallt, ſo kann man ſie auch mit ganz kleinen Stecknadeln zuſtek⸗ | ken. Dies wird dadurch vollbracht, wenn man kleine Stecknadeln in die zuſammen gezognen beiden auſſerſten Ränder des gemachten Schnitts, mit den 1 Spizzen etwas ſchief in den Wergkoͤrper einſteckt Sind die Federn alsdann gehoͤrig anfgelockt, fe wird man eben fo wenig eine Spur des Schnitts, . . N durch Br 81 durch dieſe Operation entdekken können, als wenn man den Vogel zugenaͤht haͤtte. ; §. 5. Hat der ausgeſtopfte Vogel eine vorzuͤgliche Groͤſe, und groſe ſchwere Flügel, fo koͤnnen die ſelben mit den gewoͤhnlichen Stecknadeln — wenn man ſich anders nicht lange ſtarke Draͤhte in Nadel⸗ form dazu ſpitz feilen will — nicht feſt angeſteckt werden. Man muß ſie alſo, was auch bei der; gleichen Voͤgeln weit beſſer iſt, annaͤhen. Man ſticht nemlich mit einer dünnen langen Packnadel mit ſchwachem Bindfaden verſehen, am nemlichen Flekke, wo die Stecknadeln ſonſt eingeſchoben wer⸗ den, von einem Flügel zum andern, quer durch die Bruſt, und verwahrt, um das Durchſchluͤpfen zu verhindern, beide Enden des ziemlich ſtark an⸗ | gezognen Bindfadens mit Knoten, die leicht unter den Federn der Afterfluͤgel groſer Voͤgel verborgen werden koͤnnen. Bei dieſer Arbeit muß man das Rutſchen der Fluͤgel, und daß keine Spizze langer als die andere auf dem Schwanze liegt, mit aller Vorſicht zu verhuͤten trachten. Uebrigens verweife ich den Liebhaber in dieſer Hinſicht noch auf die erſte Hauptabtheilung Lit. 6 und bemerke nur hier, daß man die angenaͤhten Fluͤgel, nach voͤlliger Trock— | F 2 nung, um fie. am ‚Körper ganz unbeweglich zu machen, an den beiden oben gegen den Rüͤkken lies genden Knochenenden der Fluͤgel, noch einmal, jedoch unter den Federn bedeckt, mit Zwirne oder Bindfaden zuſammen heftet. Auf dieſe Art werden die Flügel am Körper nicht ſchwanken oder ſinken konnen; Um das oben gedachte Rutſchen der Fluͤgel aus ihrer gut eingepaßten Lage zu verhindern, kann man fich auf jeden Fall, zwei in Nadelform fpig und ſehr glatt gefeilte Draͤhte, von einiger Staͤrke und Laͤnge vorraͤthig halten. Man ſteckt alsdann ſolche, vor Annaͤhung der Fluͤgel, an die rechten Stellen ein, zieht ſie, nach Vollendung dieſer Ar? beit, wieder heraus, und kann ſie ſo bei jedem aus; zubälgenden groſen Vogel gebrauchen. | 8.6. Wenn man ſehr grofe und ſchwere, mit b langen Beinen verſehene Voͤgel ausgeſtopft hat, fo Y nehme man die Fußdraͤhte viel dikker, als den Kin 5 perdraht, jedoch immer ſo, daß die hornartige Haut; bedekkung an den Fuͤſſen nicht durch allzubetraͤchtliche Dikke aufgeſchlitzt wird. Sind nun, wie bei m Ab baͤlgen §. 6. gelehrt wurde, noch obendrein die Lendenknochen an den Fuͤſſen gelaſſen worden, fo wird um ſo weniger der ſchwere Koͤrper zu tief | S in den Schenkel ſinken, oder der ganze Vogel nur im mindeſten wanken koͤnnen. $. 7. Ein Vogel den man fliegend darſtellen will, muß befonders gut befiedert und ihm, wenigſtens l an den Fluͤgeln, kein Knochen zerſchmettert ſeyn. Die Fluͤgelknochen werden, wie ſchon oben beim Abbaͤlgen $. 7. bemerkt worden, dann nicht im zweiten, ſondern im erſten am Koͤrper liegenden Gelenke abgeſchnitten, und dikker, als gewöhnlich, mit Werg umwunden, damit der Draht feſt darinn ſitze. Da nun dieſe Knochen die richtige Länge und Proportion des ausgeſpannten Flügels geben, ſo werden zur Tragung deſſelben, zwei ſtarke ſpitz gefeilte Draͤhte gebraucht. Den zur Tragung des linken Flügels beſtimmten Draht, ſchiebt man uns ter dem rechten Flügel in der Gegend der Achſeln quer durch den Koͤrper, bis in die Handwurzel des linken Fluͤgels; den zur Tragung des rechten Klüs gels aber, auf nemliche Art von der linken Seite ein Daß dieſe beiden Fluͤgeldraͤhte aber beſtaͤndig unterhalb des Balgs in dem Werg fortgeſtoſſen ’ fo wie daß Schwung: und Seitenfedern des Vogels vollkommen gut geordnet ſeyn muͤſſen, wird man von ſelbſt e Es geſchieht indeß, und wen F 2 fächlich bei groſen Vögeln, öfters, deen man dieſe Attitude geben will, daß die langen Schwungfe: dern, ungeachtet des Flägeldrahte, in ihren Spiz⸗ zen niederſinken, die, wenn man ſie ſo eintrocknen lieſe, den Vogel ſehr unnatuͤrlich fliegend darſtel: g len wuͤrden; Am beſten hilft man ſich dadurch, wenn man einen, oder, nach Erfordern, auch mehr rere ſpitz gefeilte Drähte in die Seiten des Vogels einſchiebt, und ſo die Schwungfedern, bis ſie gaͤnz⸗ lich getrocknet ſind, gut geordnet auf dieſen Stuͤz⸗ zen ruhen laͤßt. Nach einigen Wochen zieht man dieſe Draͤhte wieder heraus, und der Fluͤgel wird alsdann natuͤrlich ausgeſpannt erſcheinen. Ein ſolcher fliegend vorgeſtellter Vogel wird dann, mittelſt eines auf den Ruͤkken befeſtigten Fadens, ſchwebend an die Dekke aufgehangen: oder man kann ihn auch auf einem Poſtemente mit den Füffen feſtſtellen, und in der Miene und Stellung ſeines Kopfes und Halſes andeuten, als ob er entweder abfliegen, oder ſich ſo eben auf den Aſt niederlaſſen wolte. | - u, 8. Soll der Vogel zur Aowechelung ie Stellungen, auf einem Beine ſtehend vorgeſtellt werden, ſo iſt nicht allein der ſonſt abgeſchnitten werdende Lendenknochen, fondern auch ein weit dik⸗ kerer Draht zu dem ſtehenden Fuſſe erforderlich; eben ſo, als daß man auf ſeine nicht im mindeſten wankende Befeſtigung im Wergkoͤrper und auf das Gleichgewicht des Vogels durch noͤthige Beugungen deſſelben, alle moͤgliche Sorgfalt anwenden muß. Sollte demungeachtet der Vogel beim Aufſtellen wanken — wie dies manchmal dann doch der Fall ſeyn dürfte — fo unterſtuͤtzt man die wanfende Seite ſo lange mit einem Draht, bis der Vogel völlig eingedoͤrrt iſt, und dann wird keine Stuͤzze mehr noͤthig ſeyn. Den Draht des andern Fuſſes kneipt man dicht an der Sohle ab, und giebt die: | jem Fuſſe alsdann eine beliebige Stellung. | | . 9. Da bekanntlich der hinten am After her: aus ragende Koͤrperdraht zur Tragung des ſonſt herabſinkenden Schwanzes beſtimmt iſt, fo laſſen | ſich auch mittelſt deſſelben, dem Schwanze alle ev? forderliche Beugungen geben. Der geuͤbtere Lich? haber wird ſich bei allerlei Richtungen des Schwan— zes, wie z. E. beim Radſchlagen des Pfauen, oder des falzenden Auerhahns, ſchon gut zu benehmen wiſſen, Draͤhte in den Schwanzdraht einflechten, wo es noͤthig iſt, ur we | | — So wird ſich endlich auch | §. 10. oͤfters der Fall ereignen, daß RN | der angenähte als angeſteckte Flügel, vorzüglich bei groͤſern Voͤgeln, ſtatt die im Leben na⸗ kuͤrliche Woͤlbung zu haben, ſich zu platt, und daher unnatuͤrlich dem kuͤnſtlichen Körper ans. chmiegt. Dieſe ſchoͤne Woͤlbung nun hervor zu bringen, ſchiebt man unter jeden Fluͤgel einige Lagen Werg, und g fuͤttert ſie ſo lange auf „ bis jene Woͤlbung ſich hin: laͤnglich zeigt. Das etwaige Heruntergleiten dieſes Werges wird durch den um die Flügel ohnehin ge: zognen Zwirnfaden verhuͤtet; und wenn der Bo: gel einmal gaͤnzlich getrocknet iſt, folglich auch die Fluͤgelfedern die ihnen durch das Werg gegebene Lage behalten, ſo nimmt man jene untergefuͤtterte Werglagen wieder weg. | IV. Unterabtheilung. Ueber die ur, der e Voͤgel. 955 Unterabthetlung hätte wohl, und zwar ohne daß dem Liebhaber einiger Nachtheil in ſeinen Verſuchen daraus erwachſen waͤre, fuͤglich wegblei⸗ ben können, wenn ich nicht befürchten muͤßte, daß man mich einer Unvollſtaͤndigkeit bezüchtigen würde, Alle nur der Ordnung wegen, Werde ich hier eins und das andre bemerken. g Bu Weder im Allgemeinen noch im Einzelnen laß, ſen ſich uͤber die Stellungen der ausgeſtopften Voͤ⸗ gel, auch nur einigermaffen brauchbare Regeln ge; ben, und man wuͤrde, glaube ich, einen Folian⸗ ten, ohne den Gegenſtand zu erſchoͤpfen, und ohne 9 dem Naturkenner auch nur den geringſten Dienſt mit einer ſolchen herkuliſchen Arbeit zu leiſten, daruͤber zuſammen ſchreiben koͤnnen. Ein frucht⸗ bares Genie, ein geuͤbter Kuͤnſtler, und ein Na- 1 turkenner werden die geſchmackvollſte und der Natur e Sammlung erſcheſſen an / Man bemerke nur im Allgemeinen, daß man den Vogel gerne die ihm gewoͤhnliche Stellung giebt, daß man ſich aber auch darinn, wenn man mehrere Exemplare einer Art ausſtopft, nicht irre machen laſſen muß. Man giebt dem Vogel alsdann eine andre, aber immer natuͤrliche angemeſſene Stellung. a Das menſchliche Auge liebt bekanntlich die Abwech— ſelung, und die Natur — wie unerſchoͤpflich iſt fie > au Hͤlfsmitteln zu dieſem Zwekke! Wie elend und ganz geſchmacklos würde daher nicht eine Samm: ö lung ausſehen, in welcher die Vögel alle fo ſteif, a unbeholfen und in einerlei Geſichtsrichtung, wie der unter der Fuchtel gediehene Soldat, da ſtuͤndenk A Gewiß wird man am ſicherſten und leichteſten allen dieſen und ähnlichen Fehlern dadurch haupt; ſaͤchlich vorbeugen, wenn man dasjenige genau bes folgt, was ich in dem zweiten Satz meiner Einleitung zu dieſem Werkchen, geſagt habe; und was nicht genug empfohlen werden kann, wenn der Dilletante nicht ein Pfuſcher bleiben Wil Und hiermit glaube ich nun alles moͤgliche, was zur Erlernung der Kunſtkenntniſſe im Voͤgelaus⸗ ſtopfen unumgänglich gehört, und daher den Lieb⸗ habern von Nuzzen ſeyn kann, vorgetragen zu ha⸗ ben. In der Folge wird er ſich freilich noch manche kleine Vortheile bei der Ausuͤbung eigen zu machen wiſſen, die man ihm aber unmöglich alle gleichſam ad oculos ‚ PemmanEeuen kann, 89 Dritte Hauptabtheilung. Vom Ausſtopfen der Saͤugethiere | uberhaupt. * 7 7 „ Ja gehe nun zu dem Ausſtopfen einer andern Thierklaſſe über, von deren richtigen Behandlungs: art keine genug detaillirte und befriedigende Ab⸗ handlung bis jetzt mir bekannt geworden iſt. Und doch verdient das Bereiten der Säugethiere ‚für Kabinette, in mancherlei Ruͤckſicht, nicht minder Aufmerkſamkeit und Kenntniſſe, als das der Vögel, Diejenigen, welche in ihren Schriften deſſelben er 0 wähnen, ſchluͤpfen leicht und ohne viele Umſtaͤnde | darüber weg, und überlaſſen fo den forſchenden leidenſchaftlichen Liebhaber einer quälenden Unge⸗ wißheit, und feinen eigenen Verſuchen in dieſer Kunſt. Warum man aber dieſen Gegenſtand ſo oberflächlich behandeln ſoll, davon kann ich mir keine Urſache denken, da es doch ausgemacht iſt, daß ſo viele wilde Saͤugethiere die, entweder in tiefen Erdhoͤhlen wohnend „oder in finſtern Wal⸗ dungen herumfchwärmend „ſich unſern Blikken ent z jiehen, einer nicht weniger im BE natürlichen Darſtellung fuͤr das menſchliche Auge, und den Forſchungsgeiſt wuͤrdig ſind, als ornithologiſche Muſeen; und da ferner die Behandlungsweiſe ih⸗ rer Abbaͤlgung, Ausſtopfung und Aufſtellung nach 0 ihrem Körperbau, in vielen Ruͤckſichten von der der Voͤgel verſchieden iſt, mithin beſondere Kunſt; griffe vorausſetzt. So richtig der Satz zwar in Praxi iſt, daß der geuͤbte Voͤgelausſtopfer auch in dieſer Kunſt bald wichtige Fortſchritte machen wer; de, fo wird er nur um fo leichter diefen Zweck er⸗ reichen, wenn er hier mit mehrern, bis du hin ihm vielleicht unbekannt e e bekannt gemacht wird. Es hat daher der Verfaſſer dieſes Wee ſich zu bemuͤhen geſucht, auch hierinn dem Liebha⸗ 0 | ber das Sachdienlichſte mitzutheilen. um deſto ſichrer zu gehen, hat er die Behandlungsweiſe wir: diger Kuͤnſtler mit der ſeinigen zuſammen geſchmol⸗ zen; und ob er gleich manche ſehr groſe Saͤugethiere bis jetzt noch nicht ſelbſt ausgeſtopft hat, fo glaubt er dennoch, daß ſeine in dieſer Hinſicht theoretiſche Angaben in der Ausfuhrung vollkommen die Probe halten werden. Ueberhaupt nimmt er es, und a 0 Ne 5 55 S 91 gewiß nicht ohne Grund ‚ für eine entſchiedne Sache, daß dasjenige was ſich vom Ausſtopfen der Voͤgel auf's Ganze abſtrahiren laͤßt, auch hier bei den Saͤugethieren in gewiſſer Rückſicht gelte; oder, welches einerlei iſt; wer etliche Voͤgel verſchiedener Gattungen gut gefertigt hat, wird bei vorkom— menden Fallen, auch Voͤgel aus andern Gattungen aufſtellen koͤnnen — wer nach mehrern Verſuchen und mit den Hauptgrundſaͤzzen vertraut, einmal ein Saͤugethier der Natur getreu ausſtopfte, wird dies auch bei den übrigen leiſten koͤnnen. Aber die Mannigfaltigkeit in den Stellungen und Gebaͤrden der Saͤugethiere, muͤſſen, ſo wie ich dies bei den Voͤgeln forderte, auch hier aus der praktiſchen Naturkunde geſchoͤpft werden. eh Da man fo wenig eusgeſtopfte Säugethiere groͤ⸗ ſerer Arten, ſelbſt in ſonſt anſehnlichen Naturalien, kabinetten, antrift; fo iſt es wohl keinem Zweifel unterworfen, daß man die desfallſige Urſachen theils in denen zu ihrer Aufbewahrung erforderli⸗ chen geräumigen Zimmern, theils in den nicht um: betraͤchtlichen Koſten zu ihrer Anſchaffung und na⸗ tuͤrlichen Aufſtellung 5 theils und hauptſaͤchlich aber in dem Mangel an naturwiſſenſchaftlichen Kuͤnſt, 92 lern der Art, zu ſuchen hat; indem es in der er fahrung allerdings einen groſen Unterſchied macht, ob man einen Vogel oder einen ſtolzen Sechszehnen⸗ der auf die Beine bringen will. Denn dort koͤnnen die Federn, unter andern, ſelbſt groſe Fehler der geformten Haut manchmal noch zierlich genug ber dekken, hier aber die Haare kaum den geringſten. Und zudem, ſo betrachtet man lieber die Thiere im Freien, als daß man ſie im Tode verunſtalten laͤßt, und wo man ärgerlich den Blick einem Ges | genſtande entzieht, woran zugleich der Fleiß und die Geſchicklichkeit des Kuͤnſtlers bewundert ae ſollten. | Groſe Saͤugethiere aus andern „ Welttheilen, ſo wie Voͤgel dorther, werden die meiſten deutſchen Liebhaber der Ausſtopfkunſt, der ungeheuern Ko: ſten im Ganzen wegen, wohl ſchwerlich ihren Sammlungen einverleiben koͤnnen. Laſſet uns dies lieber mit den vaterlaͤndiſchen Thieren verſuchen, und trage jeder Forſcher fein Scherflein dazu, die mancherlei Irrthuͤmer und Ungewißheiten, worinn noch ſo viele ganz in der Nähe von uns angefiedelten Thiere gehuͤllt find, uach und nach zu zerſtreuen, damit endlich einmal eine durchaus gereinigte Natur⸗ SOSE 93 geſchichte aus der Feder irgend eines in Mannes fliefen möge !! Ich glaube daher „was die tunländiſthen Sau; gethiere anlangt, daß man feine Kunſt — die kleinen wilden Thiere mit eingeſchloſſen — hoͤch— ſtens an der Groͤſe eines Rehes, eines Haupt: ſchweins, oder eines vorzüglich ſchoͤnen Hirſches uͤben werde. Und doch, wie ſelten ſind ſelbſt dieſe Stuͤkke in zoologiſchen Sammlungen anzutreffen! ! Das Ausſtopfen der zahmen Saͤugethiere will ich dann der Leidenſchaft und dem Vermoͤgen des Liebhabers heimgeben, wenn er nicht etwa einen im Leben geſchaͤtzten treuen Hund, eine merkwuͤrdige Varietaͤt, oder eine auffallende Misgeburt ſeiner Sammlung einverleiben will. Man wird nun hoffentlich Hegckifen wohin ich wegen dem Sammeln von Saͤugethieren ziele; ſo wie ich hier den Liebhaber aus mancherlei Gruͤnden er: innern muß, ſich zuerſt die Kunſt Vögel gründlich ausſtopfen zu koͤnnen, ganz eigen zu machen, ehe. und bevor er ſich an die Saͤugethierepraͤparate wagt. Er wird dann ſicher um ſo viel Wee ſei⸗ nen Zweck erreichen. RER 7 N J. Unterabtheilung. u Ueber die erforderliche Beſchaffenheit eines auszuſtopfenden a | Be D. die Sith e im Winter am beſten und ſchoͤnſten behaart find, fo iſt es einleuchtend, daß ſie alsdann zum Ausſtopfen auch vorzuͤglich taugen. Bei manchen, zum Beiſpiel dem Fiſchotter, deſ⸗ ſen Balg Winters und Sommers beinahe gleichgut iſt, kann man inzwiſchen wohl RN von der Regel machen. Das Thier mag uͤbrigens noch ſo ſehr mit ge⸗ doͤrrtem Schweiſe (Blute) oder Koth bedeckt ſeyn, ſo kann man dennoch feine Haare durch die nem liche Verfahrungsart, wie bei den Voͤgeln gelehrt wurde, und der aufmerkſame Leſer ſich erinnern wird, vollkommen gut herſtellen; und noch weit weniger, wie an den Federn, wird man alsdann auch nur eine Spur ſtark beſchmutzt geweſener Stellen, ‚finden koͤnnen. Die Kinnladen duͤrfen weder zerſchmettert ſeyn, noch uͤberhaupt auch ein äufferlicher Kopftheil fehlen, indem dies ſonſt nur mit ee Munde und neuen SM tm teln, ſelbſt dann nicht einmal vollſtaͤndig herzu⸗ ſtellen iſt. | Will man lebende Saͤugethiere zum Sehufe des Ausſtopfens toͤdten, ſo kennt man ſchon jenen em— pfindlichſten Koͤrpertheil, ich meine das Genikke, wo ein einziger Stich, mit einem ſpizzen Inſtru⸗ mente in daſſelbe, ſelbſt das groͤſeſte Saͤugethier, augenblicklich todt hinſtuͤrzen machen kann. Haaſen und Kaninchen mit einem Handſchlag ins Genikke zu toͤdten, iſt uͤbrigens bekannt genug. Nur den Igel — einen Schrotſchuß jedoch ausgenommen — leicht ums Leben zu bringen, weiß ich noch kein ſichres Mittel, weil man ihm, ſelbſt wenn er mit Gewalt ausgeſpannt iſt, ſeiner Stacheln wegen nicht wohl beikommen kann. Nur durch den ſchrecklichen Hungertod, wer anders grauſam genug dazu waͤre, wüde der e Sweck erreicht wer⸗ den koͤnnen. Alles uͤbrige etwa noch Sachdienliche, was ich bei den Voͤgeln in der 1. Unterabtheilung der zwei⸗ ten Hauptabtheilung geſagt habe, iſt auch hier bei den Saͤugethieren anzuwenden, weswegen ich, zur Erſparung des Raums, den Liebhaber wieder dort⸗ hin zuruͤckweiſen muß. 1 55 btheilung. is dae des een 1 f D Passen man dem hier zur Hemmung abtrie⸗ fen koͤnnender Unreinigkeiten „eine ziemliche Por- tion Baumwolle, oder feines weiches Werg in die ’ Naſenloͤcher, den Rachen und Schlund geſchoben hat, ſo werden ihm — in ſeiner Lage auf dem Ruͤkken — die Haare auf der Bruſt und dem Bau⸗ | che voneinander geſondert, damit die nackte Haut in Vorſchein komme. Dann ſetzt man das Fe⸗ dDernteſſe ſer auf d der Bruſt wie beim Vogel ein, und 0 N ührt den Schnitt, jedoch ſehr leicht durch die but bis 1 e * *) Man loͤſet dann, 5 e E EL N wie i ) Wer Nite leert Gaht hät, kann 100 ſtatt dieſes Schnittes, die Haut vom Waidloche an bis vornen zur Bruſt, mit dem Meſſer aufſchlizzen. Dieſe Operation geht geſchwin der als die andere, und man wird kein Haar am Balge verlezzen, da dieſes Aufſchlizzen in gerader Linie von der innern Hautſeite (u en 1 auflen ee wird. d. V. 5 . a ET DIDDIIIDD 97 wie bei den Voͤgeln, die Haut zuerſt auf einer Seite ab, ſchneidet das Huͤftbein jedesmal aus der Pfanne, oder dem Ruͤckgrade, arbeitet den Fuß bis gegen die Zehen ſo weit man kommen kann, ohne die Haut zu verlezzen, aus dieſer heraus, ſaͤu— bert alle, durch die Gelenkligamente aneinan⸗ der haͤngen bleiben muͤſſende Knochen ganz rein vom Fleiſche, und ſtuͤlpt die Haut uͤber die entfleiſch⸗ ten Knochen in ihre natuͤrliche Lage zuruͤck. Mit dem andern Hinterbeine verfaͤhrt man dann auf die nemliche Weiſe, und ſchreitet nun zur Abſtreifung— des Schwanzes. Man ſchneidet ihn nemlich auf ſeiner untern Seite, der Länge nach, bis an die Spizze auf, und wird ihn auf dieſe Weiſe ſehr leicht aus ſeiner Haut bringen koͤnnen. (Nach Jaͤ⸗ germanier ihn heraus zu winden, taugt nicht, denn eines Theils wuͤrden dadurch viele Haare ausfallen, andern Theils und hauptſaͤchlich aber, wuͤrde die in der Spizze ſich ſammelnde Feuchtigkeit, die Blume (haarigtes Schwanzende) ausfallen ma: chen. Bei kleinen Saͤugethieren von der Groͤſe eines Eichhoͤrnchens, geht das Schwanzausdrehen eher an, weil nicht ſo viele Feuchtigkeit in der Blume vorhanden ſeyn kann.) 1 0 u De as... Iſt jene Arbeit nun gut von ſtatten gegangen, fo trennt man das Fell auf dem Hinterrükken ge⸗ gen das Kreutz hin, noch ein wenig los, befeſtiget eine Schlinge von verhaͤltnismaͤſig | arten Bindfa⸗ den, um den ganzen nun abgeſtreiften Hintertheil des Thieres, (denn an die Huͤftbeine kann man dieſe Schlinge nicht machen, weil ſie abgeloͤßt wur—⸗ den, und an den Fußknochen haͤngen) und haͤngt es ſo ſchwebend an einen Kloben auf. Man ſtreift nun das Fell, woran Schwanz und Hinterbeine haͤngen, bis zu den Vorderbeinen herab, welches treflich von ſtatten gehen wird, hebt ſodann dieſe = etwas heraus, lößt ie ebenfalls ſammt dem Schul⸗ terblatte (Ccapula) vom Körper ab, und zieht ſie aus der Haut bis gegen die Zehen hin, ſo weit man ohne Hautverlezzung kommen kann. Von allen Fleiſchtheilen gereinigt, werden alsdann die an ein⸗ N ander haͤngende Knochen — gerade fo wie die Hin— terbeine, ohne vorher mit Werg umwunden zu ſeyn — in die Haut zuruͤckgeſchoben. Indem man nun immer weiter das Fell uͤber den Hals, nach dem Kopfe zu, herabzieht, wird man an den in⸗ nern Gehoͤrgang der Ohren gelangen, deſſen knorp— liche Röhren vorſichtig durchſchnitten werden muͤſ⸗ STR En eee 99 ſen; und endlich nachdem durch das immer weitere Ziehen des Felles, auch die Augen ganz frei liegen, wird der Hals, gerade wie bei den Voͤgeln, durch einen Schnitt vom Kopfe getrennt. Man ſteche nun die Augen aus ihren Höhlen, ſchaffe al les Gehtene unter der Schale weg, und reinige über: haupt den Kopf nach Möglichkeit von allen Fleiſch⸗ theilen. Mit Conſervirpulver und Rauchtabacks⸗ aſche wird nun der gereinigte Schädel, ſo wie der Rachen dicht beſtreut und gerieben, dann, eben ſo wie den Voͤgeln, eine Parthie Werg in den leeren Hinſchaͤdel feſt eingedruͤckt, und die kuͤnſtliche Augen auf untergefuͤtterte Baumwolle an die gehoͤ⸗ rigen Stellen geſetzt. Da man vorzuͤglich bei den groͤſern Saͤugethieren vieles Fleiſch an dem Kopfe wegzumachen hat, ſo muß nun auch an die Plaͤzze deſſelben eben ſo vieles Werg in gehoͤriger Pros portion aufgetragen werden; denn wenn dies nicht geſchaͤhe, ſo würde der Kopf ein zu duͤnnes Anſe⸗ hen bekommen, mithin ſeine natürliche Geſtalt nicht vepraͤſentiren. Man ſtuͤlpt ſodann die Kopfhaut allmahlig wieder nach den Ohren zuruͤck — wobei man ſich jedoch vorſehen muß, daß das oberhalb ſo wie an den beiden Seiten des Kopfes aufgelegte G 2 100 eh Werg in ſeiner Achten gage bleibe und ſich nicht von einem Plazze zum andern ſchiebe > und druͤckt £ | ihn dann vollends durch den Hals. wieder heraus, ſo, daß die Haare alle wieder auswaͤrts ſtehen und der | Balginfeiner natürlichen Lage iſt. Jetzt werden auch die zum Vorſchein gekommene Augen an der Auſſen⸗ feite des Balgs an ihrer gehörigen Stelle, der Natur gemaͤs, entweder noch gehoben, oder niedergedruͤckt. Das Kopfuͤberſtuͤlpen wird bei den meiſten Saͤuge⸗ thieren ſehr leicht von ſtatten gehen; fo wie man ER. 1 15 n iſt — als bei den dem Zerreiſſen ſo leicht au ten Vogelbaͤlgen, anwenden kann. Man ſchreitet nun zum Umwinden der abge⸗ putzten Fusknochen, welches beim Ueberſtuͤlpen eines jeden vorher nicht gleich noͤthig war, weil der behaarte Balg bei weitem nicht ſo ſchnell wie der befiederte eintrocknet. Die Verfahrungsart iſt dieſe: Man zieht die vorher ſehr gereinigten Fus⸗ knochen wieder aus der Haut, ſo weit man ſie im Anfange lostrennte, reibt und beſtreuet ſie ſtark | mit dem Conſervirpulver und fängt ſodann mit dem Winden des Wergs an. Der Fus (palma — in ccc sensu stricto) kann auf die gewoͤhnliche Art rings umwunden und dann in die gehörige Form gedruͤckt werden; allein mit dem Umwikkeln des Hinter⸗ und Vorderarms, ſo wie des Schulterblatts (bra- chium — antibrachium — scapula), an den Vorderbeinen und des Huͤft⸗ und Schenkelkno⸗ chens (kemur — crus), an den Hinterbeinen hat es eine andre Bewandnis. Dieſe muͤſſen in breiter und platter Geſtalt ſo kuͤnſtlich ahnlich, als das davon abgeſchnittne Fleiſch, wieder gebildet wer⸗ den. Am beſten erreicht man dieſen Zweck, wenn man dieſe Knochen zuerſt ordentlich rund jedoch nicht zu dick umwikkelt, dann aber mehrere kleine Parthieen Werg in eine breite und platte Form legt, und dieſe alsdann den Knochen anſchmiegt. Um dieſe Werglagen aber mit den Knochen in eine feſte Verbindung zu bringen 2 jo ſticht man mit einer eingefaͤdelten groſen Nadel ſo lange durch j diefelben und wieder zurück, ſo wie auch nach allen Seiten hin, bis ſie nicht allein an den Knochen feſt mit einander verbunden ſind „ ſondern auch die natuͤrliche Geſtalt der Fleiſchmaſſe haben. Waͤhrend dieſes Naͤhens kann man immer noch Werg zu- oder abtragen, je nachdem es die Nothwendigkeit der eee ent 102 I Iſt man nun auf vorbeſchriebene Weiſe mit den vier Beinen fertig geworden, ſo ſchiebt man ſie wieder in die Haut, nachdem ſolche vorher, auf der innern Seite tuͤchtig mit Conſervirpulver be⸗ ſtreuet worden iſt, in ihre natuͤrliche Lage zurück, und drückt die vund gewundnen Stellen des Fuſſes mit den Fingern in die gehörige Form. Ohne Verzug geht man nun zur Ausfuͤllung des Schwanzes. Man nimmt dazu einen verhaͤlt⸗ nismaͤſig dikken, durchgegluͤheten und dann ſtrack geklopften Draht, der etwas länger als der Schwanz iſt, beſtreicht ihn mit Wachs zum beſſern | Anſchmiegen des Wergs und windet ihn dann mit lezterm zur proportionir lichen Dikke, ſo daß er ge⸗ gen den After am dickſten, am Schwanzende aber am dünſten iſt. Wenn die Raͤnder des Schnitts, ohne groſe Gewalt, beim Ueberſchlagen einander berühren, fo hat er die gehörige Form. Dieſer mit Werg umwundne Draht wird fodann mit Rechts- und Linksſtichen — ſo wie beim Zunaͤhen der Voͤgel gelehrt wurde — von der Schwanzſpizze gegen den After hin in die vorher ebenfalls mit Conſervirpuk⸗ ver beſtreuete Schwanzhaut feſt eingenaͤht, und das j nun am After noch vorragende und ebenmaͤſig um⸗ coe m | 100 wunden ſeyn muͤſſende Stuck des Schwanzdrahts wird, zur Haltung bei den erforderlichen Beugun— gen des Schwanzes, in den Wergkoͤrper hinten ge ſteckt und mit demſelben feſt verbunden, wie dieß weiter in der folgenden Unterabtheilung abgehan— delt werden ſoll. | Und fo wäre nun die Haut des Saͤugethieres, nachdem ſie auf allen Punkten ihrer innern Seite mit Conſervirpulver und Rauchtabaks⸗ oder Buchen: aſche ſtark beſtreut worden, zur völligen Bildung des künſtlichen Koͤrperbaues, geſchickt gemacht. Ich muß indeſſen auch hier — ſo wie bei den Voͤgeln — mehrere das Abſtreifen des Felles be— treffende Bemerkungen „ die im Allgemeinen von Nuzzen ſeyn konnen, in Mag ae mie) Sa führen. 2 2% $. 1. Empfehle ich dem Liebhaber, a er zum Beiſpiel Fuͤchſe, Dachſe, wilde Kazzen, oder noch groͤſere Saͤugethiere fuͤr ſeine Sammlung be— reitet, ſich zum Saͤubern des Kopfs, eines Topfes voll ſiedenden Waſſers zu bedienen. Es wird nemlich der von der Haut entbloͤßte Schädel einige Zeit hin: 1 eingetaucht, wobei man ſich indeß wahren muß, daß das ſiedende Waſſer den alsdenn vorn um die 104 g e Schnautze haͤngenden Balg nicht beruͤhre. Du diefes Eintauchen wird ſich das Fleiſch nachher uͤber⸗ all mit ganz leichter Muͤhe von den, Knochen ab⸗ ſchaͤlen laſſen. 15 5 4 Wer bei kleinern Säugetieren TOR mit der uͤbrigens langſamen Arbeit des Kopfſaͤuberns davonkommen will, kann ſich Auen bei biefen, obigen Mittels bedienen. | | | §. 2. Es iſt zwar bei Heine Säugeifieren hinlänglich „wenn man das Fell, um die etwaigen Fett? und Fleiſchtheilchen daran verzehren zu maß chen, mit dem gewoͤhnlichen Conſervirpulver und | Aſche gut beſtreuet; allein bei groͤſern Thieren, die zumal nicht wohl hinter Glas zu verwahren ſind, duͤrfte doch dieſes Mittel nicht gaͤnzlich hinreichend | feyn, die Haut in der Folge zu conſerviren. In dieſem Falle rathen Viele das ſogenannte Gahrma— chen der Haut durch den Kirſchner an, welches ich mir in ſo fern gefallen lieſſe, wenn uͤbrigens nichts am Balge verdorben wuͤrde, und dieſe Operation für unſern Zweck von ganz entſchiednem Nuz⸗ zen waͤre. Allein da die Erfahrung einen jeden Liebhaber belehren kann, daß dies der Fall bei der⸗ gleichen Leuten nicht iſt, daß fie ferner eine ſolche 8 5 2 N, * BE, DIDI 105 Arbeit wie die gewöhnlichen Rauchwaaren behan: deln, den Balg ungewoͤhnlich ausdehnen, und daß das Thier alſo beim Ausſtopfen eine ſeiner Natur ungetreue Geſtalt erhalten muͤſſe 5 und endlich, daß auch ſelbſt dieſe Bereitung den Raubinſekten feines; wegs den Eingang indiftinet verbietet, wie mancher Pelzhaͤndler zu ſeinem Schaden weiß — ſo moͤchte wohl folgende Verfahrungsart immer, wo nicht die beſte, doch wenigſtens eben ſo gut und dem vorlie⸗ genden Zwekke an Einfachheit gewiß entſprechend ſeyn. | 4 Man ſchabt nemlich mit einem nicht allzu fihar; | fen Meſſer das abgeſtreifte Fell auf feiner Luder: ſeite, nach Moͤglichkeit, von allen Fett- Fleiſch⸗ und groͤbern Hauttheilen, und beſtreut es alsdann mit ungeloͤſchtem und kleingeſtoſſenem Kalk und Allaun, welches zwei- und mehrmalen, nach Ver: haͤltnis der Hautgroͤſe und Dikke derſelben, wie: derholt werden kann, nachdem die alte Maſſe aber jedesmal vorher wieder abgerieben wurde. Dieſe Hautbeize nun (ein wahres Gerben im Grunde) wird ohne Frage den erforderlichen Dienſt | leiſten, und wenn man das friſch ausgeſtopfte und aufge⸗ ſtellte Thier in den erſten paar Wochen fleiſig ber N 106 | | trachtet und vor Staub und Unrath im Zimmer vorzüglich ſichert, ſo wird kein Inſekt ihm ſchaden. Iſt die Haut aber, | nach Verfluß mehrerer Zeit, erſt einmal gänzlich duͤrre geworden, fo hört alles Nagen der Feinde ohnehin auf. Man huͤte ſich jedoch, die Haut ſolcher groͤſern Saugethiere nicht zu trokken werden zu laſſen, zumal da der Allaun eine adſtringirende Eigenſchaft hat, der Kalk aber ſehr ſchnell trocknet. Ich rathe daher, länger als einige Tage die ſo praͤparirte Haut nicht unausge⸗ ſtopft liegen zu laſſen. Mit gut geſaͤttigtem Al⸗ launwaſſer kann man fie allenfalls kurz vor dem Ausſtopfen, und waͤhrend man an dem kuͤnſtlichen Corpus arbeitet, noch verſchiednemale tuͤchtig be— ſtreichen, woduych fie dann bis zur gänzlich vollen⸗ deten Ausſtopfung und We des 1 recht 9 biegſam bleiben wird. a §. 3. Es koͤnnte wohl der Fall Hier und da eintretten, daß ein Liebhaber einen Rehbock oder gar einen Hirſch unter ſeinen Haͤnden gerne moͤchte auferſtehen ſehen. Hier beim Abbaͤlgen hoͤrner— tragender Thiere kann er nun die allgemeine Vor⸗ a ſchrift, wegen dem Hautziehen über den Kopf, des; wegen nicht befolgen, weil ihm die auf dem Schäz, — ooo 210% del feſt eingewurzelte Gehoͤrne dieſe Arbeit unmoͤg⸗ lich machen würden. Auf einen ſolchen Fall ſchnei— det man, wenn man bis zum Kopfe mit dem Ab— ſtreifen der Haut, auf die gewoͤhnliche Art, gekom— men iſt, noch obendrein die Haut ſowohl auf der untern Kinnlade als den beiden Kopfſeiten, der Länge nach, auf, loͤßt ſie vom Fleiſche ſo weit man auf jeder Seite gelangen kann, und arbeitet dieſes von den Knochen weg. Auf dieſe freilich et: was beſchwerliche Art wird nichts am Gehoͤrne laͤ⸗ dirt; man kann dann, ſtatt des abgeſchaͤlten Flei— ſches am Kopfe, Werg in natuͤrlicher Proportion an die Stellen unterfuͤttern, und ein geuͤbter Kuͤnſt⸗ ler wird dieſe gemachten Schnitte dergeſtalt wieder zuzunaͤhen wiſſen, daß kaum eine Spur davon zu entdekken ſeyn wird. Daß bei dergleichen Saͤugethie⸗ ren das Gehirne bequem auf die gewöhnliche Weiſe von hinten heraus gearbeitet und die geſaͤuberten Kopfknochen an den aufgeſchlitzten Stellen mit Con ſervirmaſſe gut beſtreut werden e verſte het ſich wohl von ſelbſt. 1 5 Es iſt mir übrigens nicht ae daß manche Kuͤnſtler, bei'm Abbaͤlgen hoͤrnertragender Thiere, die Haͤute derſelben von der untern Kinn 9 63 108 * lade an, den Hals hinab, zwiſchen den Vorderbei⸗ nen durch uͤber Bruſt und Bauche bis zum After, alſo der ganzen Länge des Thieres nach, in gerader Linie aufſchneiden. Daß dieſe Behandlungsart leichter und bequemer ſei j die Fleiſchtheile am Kopfe ſolcher Thiere wegzunehmen, will ich keineswegs in Abrede ſtellen. Allein wenn man erwaͤgt, daß durch das Nichtaufſchneiden der Haut uͤber die Bruſtſpizze und den Hals, dem Thiere unbezwei⸗ felt eine natuͤrlichere Form gegeben werden kann, als wenn man dieſe Theile aufſchneidet, den Werg⸗ koͤrper einſetzt, und dann wieder zunaͤhet, ſo wird man hoffentlich um deswillen die mit meiner vor⸗ getragnen Behandlungsart verknuͤpfte kleine Mühe nicht ſcheuen. Damit man aber beim Ziehen der Haut über den Hals, durch das gewoͤhnlich am Thiere ruͤckwaͤrts gewachſne Gehoͤrne nicht gehindert wird, ſo beugt man den Kopf nach dem Unterhalſe zu, und befeſtigt ihn in dieſer Lage. Ungehindert wird man alsdann fortarbeiten koͤnnen, da auch das aſtig⸗ ſte Gehoͤrne in gerader Linie wegſtehen wird. \ dr 4. Kann ich das oben ſchon beſchriebene Formen mit Werg des Hinter- und Vorderarms, ſo wie des Schulterblatts an den Vorderbeinen, 1 109 und des Huͤft- und Schenkelknochens an den Hin— terbeinen, nicht genug dem Liebhaber empfehlen. Hauptſächlich aber von der richtigen Bearbeitung der beiden Hinterbeine wird das natuͤrliche Aufſtel— len eines Saͤugethieres mehr oder weniger abhän— gen, indem dieſe den groͤſten Theil des ſichtbaren Hinterkoͤrpers ausmachen. Denn ſind dieſe Kno— chen kuͤnſtlich naturlich umwunden worden, ſo wer— den ſie, wenn der Wergkörper dazwiſchen zu liegen kommt, auf beiden Seiten des Felles, ganz der Natur getreu, etwas heraustreten, und ſo nach und nach bis zum Fuſſe in den ſchoͤnſten Ver: haͤltniſſen daſtehn. Meine desfalls angegebene Me: thode, mittelſt des Naͤhens mit Zwirne, dieſe Theile gehoͤrig zu formen, wird man uͤbrigens ſehr bald zur Fertigkeit bringen können. N Manche Kuͤnſtler, die von dem hier angegebe⸗ nen kuͤnſtlichen Formen der Vorder- und Hinterbeine entweder nichts wiſſen, oder nichts wiſſen wollen, loͤſen die Beine des Saͤugethieres eben ſo, wie die der Voͤgel, das heißt im zweiten Gelenke, ab. Wie 5 unnatuͤrlich aber dieſe, nach ubrigens willkuͤhrli⸗ chen Grundſaͤzzen vollendete Figur werden muͤſſe 5 davon kann man ſich in anſehnlichen Muſeen, wo 1 dergleichen Thiere am gewöhnlichſten angetroffen ; werden, hinlaͤnglich überzeugen, 9 Denn da be⸗ kanntlich die Schenkel und Huͤften an einem Sau: | gethiere auch für das Auge ſehr charakteriſtiſch find, ſo kann, wenn das Huͤftbein am Fleiſchkoͤrper haͤn⸗ 4 gen bleibt, unmöglich jene natuͤrlich ſchoͤne Bildung des Hintertheils am Koͤrper erreicht werden. Auch, ſtatt der nothwendigen tief eingeſchnittnen Wölbung nach dem Hinterbauche und den mannlichen Ge⸗ ſchlechtstheilen zu, wird man bei dieſer Behand⸗ lungsart die Bauchhaut gewoͤhnlich unfoͤrmlich und uͤberall gleichrund ausgeſtopft finden. Manche for- men zwar die Hüften (kemora) durchaus von Werg, mit Hinwegſchneidung des Knochens ſelbſt; allein dieſe Arbeit iſt ſehr mislich, langweilig und kann der Geſtalt nach, unmoͤglich ſo gut und richtig aus⸗ fallen, als wenn der Knochen drinn ſteckt, und mit Werg umwunden wird. Auch geſellet ſich oft noch der fatale Umſtand bei dieſem Verfahren hinzu, daß, wenn das Huͤftbeinwerg nicht gut an den Schenkel befeftiget und verwahrt iſt, der durchgeſtoſſene Fuß draht die Huͤften abreißt, und an einen falſchen Fleck nach dem Leibe ſtoͤßt ; wodurch mithin den güte Zweck verfehlt wird. Man bleibe alſo bei ˖ ! 9 ID * a 111 meiner Methode und laſſe dem auszuſtopfenden Thie⸗ re dieſen Huͤftknochen, der durch den Fusdraht we; der abgeſtoſſen werden, noch die Raubinſekten ſo wenig als die uͤbrige gereinigte Knochen, anlokken kann. III. Unterabtheilung. Das Ausſtopfen des Saͤugethiers.“) Man nimmt einen verhaͤltnismaͤſig dikken Draht hu der 1 5 vom Hirnſchaͤdel an bis zum After, 5 Der heftige Leſer mag mich keiner Plan; loſigkeit in dieſem Werkchen beſchuldigen, wenn ich ſowohl bei den Saͤugethieren als Voͤgeln, das Ausſtopfen des Hirnſchaͤdels, der Fuͤſſe, Fluͤgel u. ſ. w. unter der Rubrik des Abbaͤlgens vorgetragen habe. Ich weiß es ſehr gut, daß die deßfallſigen Beſchreibun⸗ gen eigentlich unter das Ausſtopfen gehoͤrt hätten, allein bei meiner Behandlungsart der Thiere konnte ich fuͤr 9 Uebelſtand nichts, indem ich ſonſt befuͤrchten mußte, durch zu oͤftere Wiederholungen zu weitſchwei⸗ fig und daher vielleicht gar undeutlich zu wer⸗ — N 118. bi | | gluͤht ihn gut durch, klopft ihn dann gerade und feilt ihn an dem einen Ende — ſo wie den Draht der Voͤgel — ſehr ſpitz. Iſt er nun vorher tüchtig mit Wachs beſtrichen worden, fo fängt man mit dem Wikkeln des Wergs um denſelben in ganz dün⸗ nen Lagen an; wobei man ſich indeß vorſehen muß, daß der ſpitzgefeilte Theil einen Zoll lang — oft, nach Erfordern, auch länger oder kurzer — vom Werge frei bleibe, weil dieſer in den ſchon ausge⸗ ſtopften Hirnſchädel feſt eingedrehet werden muß. Man windet ihn nun in der Länge nach dem natuͤrlichen Koͤrper, mißt die Laͤnge und Dikke des Halſes deſſelben, und wikkelt mit dem Werge beſtaͤn⸗ | dig fort, bis die natürliche Proportion erreicht worden iſt. Dann verfährt man mit den Bruſt⸗ und Bauchſtellen dieſes Drahtes — alſo dem ganzen Koͤrper der Laͤnge nach — auf dieſe nemliche Weiſe, füllt ſie mit plattgedruͤckten Werglagen jedoch nicht zu ſtark auf — indem bei den Saͤugethieren Bruſt und Mo in gewiſſen Verhaͤltniſſen, nicht ſo her— vorſpringend den. Wer wird übrigens auch an einer klei⸗ nen Methode kritteln, wenn die Sache anders 1 So ο ü 113 vorſpringend rund wie bei den Voͤgeln, ſondern, hauptſachlich an den Seiten der Bruſt, mehr breit und ſpitz gedruͤckt ſind — und umwindet alsdann den ganzen aufgetragnen Wergkoͤrper mit ſtarkem Zwirne, oder Bindfaden, wodurch jener — fo wie auch ſchon bei m Ausſtopfen der Voͤgel gelehrt wurde — einzig feine natürliche Form erhalten muß. Denn wo zu vieles Werg liegt, wird ab— gezupft, und wo zu wenig iſt, hinzugethan, dabei aber beftändig in's Kreutz und die Quere, und nach allen Seiten hin mit dem Zwirne gewunden. Man bemerke ſich indeß die Seiten an dem Buge des Wergkoͤrpers, wo die umwundne Hinterarme, | und die Seiten des Hinterkoͤrpers, wo die eben— falls ſchon umwundne Hüftbeine gehoͤrig eingeſchla⸗ gen und beigedruͤckt werden muͤſſen, nicht zu dick aufzufuͤllen, weil ſonſt das Hervortretten derſelben an der Auſſenſeite des Felles dadurch zu ſtark und daher eben ſo unnatuͤrlich werden wuͤrde, als wenn gar keine Erhoͤhung an der Haut zu ſehen waͤre. Hat man nun den Wergkoͤrper durch das Winden mit dem Zwirne, dem natürlichen ähnlich geformt, fo ſtuͤlpt man den Kopf des Thieres durch die Hals; haut wieder zuruͤck, bohrt die Spizze des Werg⸗ 5 NR y EN 3 x koͤrperdrahtes fo feſt und tief als moͤglich in die mit Werg ausgeſtopfte Hirnhoͤle und ſtrüpft ſodann die Haut wieder über den kuͤnſtlichen Körper, in ihre natürliche Lage zuriick, Wenn man nun die Haut auf allen Punkten in ihre gehörige Lage geſchoben hat, ſo, daß nirgends Falten ſich zeigen 1 auch die Hinter- und Vorderbeine anihren richtigen Stellen | liegen, fo paßt man die beiden Raͤnder des Schnitts auf Bruſt und Bauche zuſammen, wo mann dann finden wird, ob man zu vieles Werg am Koͤrper habe — welches indeſſen, wenn man das Maas | nach dem Fleiſchkoͤrper genau nahm, ſelten der Fall ſeyn wird — oder ob noch welches fehle. In dieſem letzten Falle kann man das fehlende Werg alsdann bequem an die erforderlichen Plaͤzze einſchieben. Unter den vorragenden Schwanzdraht — wie oben beim Abbaͤlgen zu erſehen iſt — legt man ebenfalls einiges Werg, damit er nicht unmittelbar auf der Haut ruhe, und verſteckt nnd verbindet ihn nach Möglichkeit feſt mit dem Koͤrperdrahte. Sofort werden beide Raͤnder des Schnitts, und zwar von der Bruſt an nach dem After hin, ſo ſauber als thunlich, durch Links⸗ und Rechtsſtiche zuſammen 5 genäht, der abgeſchnittene Faden aber mit einem ö ERICH 3 15 Knoten gut verwahrt. Daß beide Raͤnder des Schnitts gerade aneinander paſſen, mithin ſich nicht beim Zuſammennaͤhen überfchlagen dürfen, wird jedem leicht begreiflich ſeyn. | Nach Vollendung dien er Arbeit ſtopft man nun dem Thiere entweder Baumwolle, oder ganz feines Werg durch den Mund zur völligen Rundung und na⸗ kuͤrlichen Bildung der Kehle, des Kinns, der Hat: ken, und wo man es ſonſt noch erforderlich findet, Auf dieſe Weiſe, und wenn man auch in die Dh ven dünne Werglagen nach und nach an die noch lockre Stellen der Haut einſchiebt, kann man die ſehr dikken Bakken mancher Saͤugethiere, z. E. der wilden Kaze, ſehr natürlich wieder auffüllen. Hierauf werden die vier, übrigens nicht ge⸗ gluͤhete, Fusdraͤhte, die einen guten Theil länger als die Beine ſeyn muͤſſen, weil fie im Wergkoͤr— per haften ſollen, durch Geradklopfen und Spitz⸗ feilen an einem Ende zubereitet, und einer nach dem andern durch die Sohle am hintern Ballen (metacarpus an den Vorderbeinen — metatar- sus an den Hinterbeinen) auf die nemliche Art, wie bei den Voͤgeln, hinauf! in den Wergkoͤrper derge⸗ ſtalt eingeſtoſſen, daß kein Fuß wankt und auch 2 116 9958 Bi Stuͤckchen Draht zum Sefeftigen aufs Pott ment vorragen. Das ſo weit gefertigte Thier ſcheint — ſo wie dies durchgehend der Sn bei Bearbeis tung der vierfüffigen Thiere iſt — jetzt immer noch eine hoͤchſt unfoͤrmliche Geſtalt zu haben. Allein ich ſage, es ſcheint auch nur ſo; denn, durch die verſchiedenen Druͤkkungen und Beugungen des Körpers, wird erſt die richtige Form erſchaffen. Ungeſaumt giebt man nun auch dem Thiere dieſe Geſtalt, beugt den Schwanz und die vier Beine in die erforderliche naturliche Lage, bohrt in ein laͤnglicht vierekkigtes Brett — das zum Poſtemente dient, und derer verſchiedner Groͤſe man immer vorräthig haben ſollte — vier Löcher in richtiger, dem Koͤrperbau des Thieres angemeſſner Weite von einander entfernt, ein, zieht die vorragenden En; den der Fusdrahte hindurch, verkeilt dieſe von der untern Seite des Poſtements mit eiſernen Stift⸗ chen dergeſtalt, daß die Fusdrähte nicht im mindeſten mehr in den Loͤchern wanken, und feilt alles unten gleich, damit das Poſtement glatt aufſtehen kann. Nun wird dem Thiere vollends feine richtige Geſtalt gegeben, und die Ohren, ſo wie alle uͤbrige etwa verſchobne Koͤrpertheile geordnet. | Eben ſo oo | 117 werden auch die Haare mit einem Kamme aufge: lockt, der Augenſtern natürlich gemahlt (wenn man anders ein ganz ſchwarzes Glasauge dem Thiere eingeſetzt hat) und ſomit waͤre alle Arbeit vollendet. Ich muß indeſſen auch hier noch einige wichtige Paragraphen, zur nähern Kenntniß fuͤr den Kunſt⸗ liebhaber, nachfuͤhren. N F. 1. Manche nehmen den Draht zur Ausfto: pfung des Saͤugethieres von deſſen Kopfe an bis zur Schwanzſpizze aus einem Stuͤkke. Da aber, wenn man anders nicht auſſerordentlich genau alle koͤrperliche Theile gemeſſen, und gewiſſermaſſen alſo aͤngſtlich kuͤnſtlich gearbeitet hat, der Balg entwe— der bei dem Einſchlagen des Wergdrahts dadurch gedehnt, oder auch verkuͤrzt werden kann; auch die ganze Operation muͤhvoller iſt; fo bleibe man am beſten bei der von mir angegebenen Methode, und waͤhle den Schwanzdraht beſonders, der dann mit dem Körperdraht, wie ich oben angegeben habe verbunden, in den Hintertheil des Wergkoͤr⸗ pers verſenkt, und mittelſt eines Stückchen Bind⸗ fadens, mit dieſem zuſammen geknuͤpft wird. Bei Saͤugethieren, die die Groͤſe des Eichhoͤrnchen's uͤbertreffen, bediene ich mich, in Ruͤckſicht dieſes 118 685 Schwanzdrahts, nachfolgender Methode: | Ber laſſe nemlich den Schwanzdraht von der Schwanz⸗ 0 ſpizze an bis etwa einen Finger breit vom Genikke, an einem Stüffe, und zwar mit Werg in gehös riger- Proportion umwunden, fortkaufen, und er⸗ halte dadurch die Vortheile, daß der über an Schwanz vorragende Theil des Drahtes, wenn er gerade auf den Ruͤkken des Wergkoͤrpers der Länge nach gelegt, und nicht verruͤckt wird, nun einen or⸗ dentlichen feſten Ruͤckgrad bildet — ferner, daß eben dieſer durch den verlängerten Schwanzdraht hervorgebrachte kuͤnſtliche Ruͤckgrad dem ausgeſtopf⸗ ten Thiere eine weit natuͤrlichere Geſtalt giebt, weil er unmittelbar unter dem Felle liegt — und endlich, daß er auch eine maͤchtige EHRE MR das ganze Thier iſt. §. 2. Wenn man groſe Sängethier e ausgeſtopft | hat, fo binde man ihre Zehen noch beſonders feſt auf das Poſtement an, und zwar laſſe man dieſes | Yand fo lange, bis das Thier vaͤllig eingetrocknet iſt. Es iſt dies um deswillen noͤthig, weil bei m Trocknen der Haut, hauptſaͤchlich die Sehnen der Fuͤſſe dergeſtalt einſchrumpfen, daß letztere dadurch vom Poſtemente abgehoben werden, und am Drahte OO, 11 9 hinauf rutſchen, welches dann dem Thiere ein ſehr N haßliches, und hoͤchſt unnatuͤrliches Anſehen giebt. . Will man dem Thiere, wenn es anders mit feiner Natur uͤbereinſtimmt, entweder, wie 3. E, bei der Haaſengattung, eine zuſammengekauch⸗ te, oder, wie bei der Gattung der Marder und. andern, eine mit einem hohen gekruͤmmten Ruͤkken beliebige Stellung „ zur Abwechslung fuͤr's Auge geben; ſo huͤte man ſich, nur nicht zu vieles Werg in den Thierbalg einzuſchieben, indem ſonſt alle Muͤhe, eine naturliche Geſtalt der Art heraus zu arbeiten, vergeblich ſeyn würde. Aus eigner Er⸗ fahrung weiß ich es nur zu gut, daß man einem zu dick ausgefuͤllten Saugethiere schlechterdings keine gute gekruͤmmte Stellung geben kann, weil die Menge Werges ihr Recht behauptet und ſo das auch mit aller Gewalt gebogne Thier, trotz dem innern Drahte, entweder immer wieder zuruͤck ſchnellt, oder eine haͤßlich breite Figur darbietet, die ſich ihr res zweiten Schoͤpfers allerdings ſchaͤmen muß. Dahingegen mit etwas weniger Werg, als die Pe; ripherie der Fleiſchmaſſe betrug, wird man ‚indie ſem Falle, jede beliebige Beugung, leicht und na— türlich ſchoͤn, bewüͤrken konnen. — 120 e Fr | | 6. 4. Soll das ausgeſtopfte Saͤugethier den Mund geſchloſſen behalten, ſo naͤht man die Ober— und Unterlippen, bis zur erfolgten Eindoͤrrung, zuſammen und nimmt dann, um jeden Uebelſtand = zu vermeiden, den Faden wieder weg. Soll das Thier blos die Zaͤhne fletſchen, ſo werden vom Mundwinkel an die Lippen nur bis in die Gegend der Vorderzaͤhne „zuſammen genaͤhet; ſoll es ſich aber mit ganz aufgeſperrtem Rachen zeigen, ſo faͤllt natuͤrlich das Naͤhen ganz weg. Inzwiſchen muß ich doch erinnern, daß bei ſolch gewaͤhlt en Dare ö lungen, hauptſaͤchlich an groͤſern Thieren, die Lip— 3, pen oft haͤßlich eindoͤrren, wo ſelbſt die kuͤnſtlichſt eingeſetzte Zunge und das mit Kütt ausgefüllte Zahn⸗ fleiſch den Uebelſtand nicht ganz zu heben vermögen. Dieſer Kuͤtt, von dem ich hier ſpreche, wird aus weißer Erde, Allaun und Oel — alle Theile fein zerrieben und vermiſcht — dergeſtalt verfertigt, daß er nicht zu weich, ſondern einem ſteifen Teige ähnlich wird. Wenn gröfere Thiere mit aufge: ſperrtem Rachen dargeſtellt werden ſollen, ſo ge— braucht man ihn, das Zahufleiſch zwiſchen den Lip⸗ pen gedraͤngt damit auszufuͤllen. Wenn er trokken iſt, bildet er ſich zu einer ſteinfeſten Maſſe und vers coco 7 121 hindert wenigſtens einigermaſen, daß die Lippen nicht zu weit zuruͤck ſchrumpfen, ſondern in der gegebenen friſchen Lage ſtehen bleiben muͤſſen. Es verſteht ſich uͤbrigens wohl von ſelbſt, daß er an die gehoͤrigen Plaͤzze nicht zu dick aufgetragen wer— den darf 5 welches ſonſt den Uebelſtand vermehren wuͤrde — und daß man ihn, wenn er trokken iſt, mit roͤthlicher Farbe — die Farbe des ie Zahnfleiſches — anſtreicht. §. 5. Sollte der Liebhaber groſe Saͤugethiere, als Rehe, Hirſche oder wilde Schweine ſeiner Sammlung einverleiben wollen, ſo rathe ich ihm, des Aufwandes ungeachtet, ſich Wergs, wenigſtens als des Hauptausſtopfungsmittels, dabei zu bedie: nen. In der erſten Hauptabtheilung dieſes Werk en bei Beſchreibung der Werkzeuge Lit. p. fin⸗ den ſich desfalls ſchon mehrere Bemerkungen, die N von meinen Srundfäzzen über den Nuzzen dieſes Ausſtopfungsmittels, zeigen. b Man windet alſo bei ſolchen Thieren den vor: her mit Wachs beſtrichnen Koͤrperdraht, um das Auf: und Abglitſchen zu verhindern, zuerſt ziemlich dick mit Werge, macht dann von weichem Heu ſtarke Lagen zur Auffuͤllung der Bruſt und des Bauches, 122 See bull dieſe abermals mit Hera an jeder Stelle ſorgfaͤltig ein und bildet ſofort durch das Umwinden mit Faden, auf die bekannte Art, den ‚Körper vollig aus. Statt des Zwirnes bedient man ſich bei dergleichen groſen Thieren, duͤnnen Bindfadens, um den Koͤrper deſto beſſer und ſichrer zu ſchnuͤren, damit die ſtarken Eifendrähte in den Fuͤſſen ſolcher Thiere, feſt darinn haften koͤnnen. | §. 6. Saͤugethieren mit hervorſtchenden h zen Ohren (auriculis acuminatis) doͤrren dieſe, wenn ſie einige Zeit auf dem Poſtemente ſtehen, dergeſtalt häßlich und mit herabgebogenen Spizzen ein, daß fie alsdann ein hoͤchſt unnatuͤrliches Anſe⸗ ſehen, und dadurch dem ganzen Thiere eine boͤſe Figur geben. Dieſem Uebel beugt man dadurch gaͤnzlich vor, wenn man entweder ein koniſch ge⸗ ſchnitztes Holz, oder ſtarkes zuſammen gerolltes Papier — beides dem Raume und der Form des Ohres angemeſſen — in die noch friſchen Ohren ſteckt, | und dieſe entweder mit Stiftchen oder Stecknadeln daran befeſtiget. Auf dieſe Art behalten ſie waͤh⸗ rend des Trocknens ihre wahre Geſtalt, und man nimmt, wenn ſie voͤllig hart ſind, dieſe Stuͤzzen wieder weg. en Be W e 123 Ich bemerke endlich noch, daß man die koͤrper⸗ lichen Theile groͤſever Saͤugethiere genau mit dem kuͤnſtlichen Körper vergleichen und abmeſſen muß. Am ſicherſten verfaͤhrt man bei dieſen wohl, wenn man mittelſt eines Bindfadens, den Fleisch: koͤrper an verſchiednen Stellen rings umſpannt, und ſomit das jedesmal gefundne Maas auf den Werg⸗ koͤrper überträgt, Was alsdann bei dem Zuſam⸗ mennaͤhen der Haut etwa noch fehlen ſollte, kann nun leicht an die erforderliche Plaͤzze, noch ge⸗ | ſtopft werden. | | Wenn ich im vorigen 3, $. After) daß man in die Thiere, denen man eine gekruͤmmte oder ge⸗ kauchte Stellung geben will, nicht ſo vieles Werg einſchieben ſoll, als die Fleiſchmaſſe betrug, ſo muß ich gerade das Gegentheil bei ſolchen Saͤugethieren | anempfehlen, welche in allen ihren koͤrperlichen Thei⸗ ö len eine natürliche geſtreckte Geſtalt haben ſollen — denn das muß ich bei den Kunſtliebhabern voraus: ſezzen, daß fie ſich, noch ehe ſie das Ausſtopfen eines Saͤugethiers anfangen, ſchon feſt die beliebige Idee der Aufſtellung eingepraͤgt haben, und nach dieſer Idee nun den kuͤnſtlichen Koͤrper bearbeiten muͤſſen. Ich ſage, daß ich bei ſolchen Thieren ® 60 5 das Gegentheil empfehle; wel alſo . f durch einen ſehr feſt geſchnuͤrten Wergkoͤrper, der allen einzelnen Theilen des Fleiſchkoͤrpers, ruͤck⸗ ſichtlich der Gröſe und Geſtalt, genau entſpricht, oder durch einen groͤſern, allein nicht zu feſt gewundnen Corpus, und wo man das etwa feh⸗ lende Werg nach und nach noch in den Balg agen, | einzig bewürkt werden kann. Ich trage kein B denken, dieſe letztere Methode bei ſolchen 3 pfenden Thieren durchaus zu empfehlen, weil man ihre Gliedmaſſen ſehr natuͤrlich, und in die geho⸗ rige Richtungen druͤkken kann — wo hingegen die andre Methode, der Härte, Steifheit und Un⸗ biegſamkeit des Körpers wegen, beinahe alle Nach- huͤlfe vereitelt — Warum ich aber uͤberhaupt, in dem oben erwähnten Falle, den kuͤnſtlichen Kor: pus etwas gröſer als den natuͤrlichen zu verfertigen anrathe, davon iſt das Einſchrumpfen des Thier⸗ balgs die Urſache, der den nicht ſorgſam aufgefuͤll⸗ ten Corpus nach und nach dergeſtalt einzieht, daß bei erfolgter voͤlliger Eintrocknung, ein ſehr hage— res und unnatuͤrliches Thier repraͤſentirt wird. Daher wird ein etwas gröferer Korpus als der na— tuͤrliche, vorausgeſetzt, daß er weder zu feſt ge OCC 125 wunden, noch zu ſtark und dick aufgefuͤllt wurde, eigentlich am Ende in die wahre Groͤſe uͤbergehen. IV. Unterabtheilung. Ueber die Stellungen der ausgeſtopften Saͤugethiere. | Das jenige was ich in dieſer Hinſicht oben bei den Voͤgeln geſagt habe, koͤnnte auch, beinahe im Ganzen, hier bei den Saͤugethieren gelten. | Ich weis es zwar, wie ſelten man Gelegenheit findet, die wilden Saͤugethiere, ihrer angebohrnen Scheue und Schlauheit wegen, in der Freiheit zu beobach— bachten, allein dagegen giebt es auch weit weniger Gattungen und Arten, wie bei den Voͤgeln, und | diejenige, die man ausgeſtopft feiner Sammlung einverleiben will oder kann, dürften wohl zu einer noch unbetraͤchlichern Zahl zuſammen ſchmelzen. Kennt man aber einmal genau das Hauptcharakter⸗ iſtiſche in den Stellungen der Gattungen, ſo wird man ſich auch, bei den verſchiednen Arten, a - gut zu benehmen wiſſen. N | Hauptſ⸗ achlich bei den Raubthieren (kerae Lin.) waͤhlt man gerne elne auffallende Stellung. Ein 4 5 N nicht zu ſtark niedergedrückter Koͤrper eines ſolchen 1 Thieres, deſſen zur Seite hin gebogner Kopf den Rachen aufſperrt, wird eine recht gute Wuͤrkung fuͤr's Auge hervorbringen. Will man bei kleinen Thieren obiger Ordnung ihre Raubbegierde anzeigen, 9 ſo giebt man ihnen entweder ihren Lieblingsfraß in Mund, oder man laßt fie tutti auf eine vorge ftellte Beute lauern. Die für die Sammlung beſtimmte cht eriſche Präparate aus der Ordnung der nagenden Thiere 1 (Glires) find wohl jedem hinlaͤnglich bekannt, und z. E. ein Eichhorn, oder die Maͤuſearten richtig zu ſtellen, da ſollte es wohl, nach meiner Meinung, keiner Anweiſung bedürfen. Gleiche Bewandniß hat es denn auch mit den Ordnungen der wieder: kaͤuenden Thiere (pecoxa) und der Thiere mit einem Pferdegebiß (belluae), indem der Liebhaber aus jener Ordnung wahrſcheinlich nur das Reh oder den Hirſch, aus dieſer aber blos das wilde Schwein ausſtopfen wird. Es waͤre daher ein eben ſo ſchwe⸗ res als undankbares Stück Arbeit, die Stellungen dergleichen ſattſam bekannten Thiere zu beſchreiben. S OO OO 127 Das was ich hier vorgetragen habe, gilt in⸗ zwiſchen blos von den Beugungen des Koͤrpers, Halſes und Kopfes; allein eine allerdings noch wichtige Aufgabe bei ausgeſtopften Saͤugethieren, iſt dieſe, ihre Fuͤſſe, nach ihrem natürlichen Gange oder Sprunge „ richtig und im ſchoͤnſten Ebenmaaſe, auf das Poſtement zu befeſtigen. Daß man daher alle nur moͤgliche Sorgfalt und Genauheit auf das richtige Loͤcherbohren in das Poſte⸗ ment anwenden muͤſſe, wird begreiflich ſeyn; allein etwas Ausfuͤhrliches davon dem Liebhaber mitzutheilen, dazu wäre wohl eine eigne Abhand⸗ lung uͤber die verſchiednen Faͤrthen der Thiere mit Kupfertafeln erlaͤutert — auſſer welchen man ſich, durch bloſe Beſchreibungen, ſchlechterdings nichts verſinnlichen koͤnnte — erforderlich. Da dieſes aber auſſer meinem Plane liegt, ſo muß ich den Liebhaber hier abermals auf eigne Nachforſchungen zuruͤckweiſen. Es wuͤrde ihm, nach meinem Da— fuͤrhalten „eine groſe Erleichterung ſeyn, wenn er allenfalls die Bekanntſchaft eines, wenn ich fo fas gen ſoll, im Forſte ergrauten Waidmanns (denn nur dieſe Maͤnner koͤnnen gewoͤhnlich die richtigſte Auskunft daruͤber geben 0 indem zu den Zeiten, ehr \ der Forſtmann den Waidmann verdraͤngte, es ein 1 f Hauptſtudium des Letztern ſeyn mußte) haben konnte w der ihm die Faͤrthen oder Spuren der wilden Saͤuge⸗ thiere am deutlichſten und beſten zeigen wurde. Aber wie kann und darf es endlich einem Nas turkenner und einem geſchmackvollen Kuͤnſtler, bei Aufſtellung ſeiner Säugethiere, an Treuheit der Natur fehlen? Sie, die mit feinen Arbeiten beſtäͤn— dig gleichen Schritt gehen muß, wenn er anders auf den Namen eines Naturkenners gerechten? An; | ſpruch machen will. Vierte 1 — — 129 Werte Douptabthelung, Ueber das Aufbewahren der Voͤgel und | Saͤugethiere. Ich kann es mir vorſtellen mit welcher geſpannten Aufmerkſamkeit man dieſes allerdings wichtige Ka⸗ pitel betrachten wird, wenn man ſich, wie ich glaube, aus der erſten Hauptabtheilung erinnert, was ich dort von untruͤglichen Aufbewahrungsmitteln ſo ganz unbefangen geaͤuſſert habe. Um indeß die Lieb⸗ haber nicht lange mit Ungewißheiten zu plagen, und ſie daher wohl gar glauben zu machen, als ob fie ſich erſt durch mancherlei Miſterien bis zur ſichern Erkenntniß, durcharbeiten muͤßten; ſo antworte ich folgendes, und zwar mit mathematiſch gewiſſer Ueberzeugung. Verwahren Sie Ihre ausge⸗ ſtopfte Thiere, von denen Sie poſſitiv wiſ⸗ fen / daß weder Raubinſekten noch ihre Eyer das ran find, dergeſtalt in Behaͤltniſſe mit Glas⸗ tafeln verſehen, daß ſchlechterdings kein Un⸗ rath von auſſen in Ve NE dringen \ kann. 5 J 150 Se Dies alſo mein beſtes Conſervirmittel, und nur die nähere Behandlungsart dieſer Auf bewah⸗ rungen wird alſo der Haupt geg enkanp⸗ dieſer Mar Abtheilung ſeyn. | Mit Uebergehung anderer Methoden, werden von manchen Schriftſtellern zur Aufbewahrung 3005 logiſcher Präparate . — ſelbſt nicht einmal kleine 8 Saͤugethiere und Vögel mittlerer Groͤſe ausgenom⸗ men — groſe, mit bekanntlich theuerm Weingeiſt angefuͤllte, weiſe glaͤſerne Flaſchen empfohlen, die, auch noch ſo gut an ihren Oeffnungen verwahrt, dennoch durch das Ausduͤnſten, beftändig nachgefuͤllt ‘ werden muͤſſen. Und demungeachtet findet man die Unkoſten zu gros, ja man ſchreit faſt daruͤber, wenn von der doch weit wohlfeilern Verwahrung eines Thieres unter Glas die Rede iſt; und giebt ſo lieber das oft muͤhvolle, Jahre lang dauernde Werk ſeiner Haͤnde entweder unbedingt der Vernich tung, oder der doch gewiß erfolgenden Unſcheinbar— keit der Auſſenſeite des Thieres, durch unbedecktes Hinſtellen deſſelben, preis! | Hier tritt nun zum Theil dasjenige ein „was ich in dem vierten Satz der Einleitung vorausge⸗ ſchickt habe; daß nemlich der Sammler den Koftens III j 131 aufwand der Behaͤltniſſe muß ertragen koͤnnen; und ſo wird es auch jedem, nach einer kurzen Pruͤfung, als eine ausgemachte Sache erſcheinen muͤſſen — und zwar mit Widerlegung aller gegneriſchen Mei— nungen — daß man nicht gerade ſo nach Willkuͤhr, dergleichen zvologiſche Sammlungen anlegen kann. Denn da noch kein Mittel bekannt iſt, die natuͤrli— chen Körpertheile der Thiere, bei unbedeckter Hin: ſtellung, apodiktiſch gewiß vor den Anfällen ihrer Feinde, und in ihrer urſpruͤnglichen Farbenſchoͤn⸗ heit zu ſchuͤzzen, fo muß dies jeden ganz unbemit⸗ telten Sammler auf den vernuͤnftigen Schluß brins gen: An allen deinen muͤhſamen Arbeiten kannſt du dich nur eine kurze Zeit ergoͤzzen, und dann ſind ſie unwiederbringlich ein Raub der Inſeckten. | Mit Zuverſiche darf ich hoffen, daß jeder par? thetloſe Kenner die nehmlichen Grundſaͤzze hegen wird, ſo wie ich vollkommen uͤberzeugt bin, daß ein koſtbarer Zeitaufwand dazu gehoͤrt, auch eine nur maͤſige Sammlung frei und unbedeckt aufge: ſtellter Thiere beſtaͤndig zu durchmuſtern, mit aͤngſt⸗ licher Sorgfalt den Feinden in allen ihren Schlupf⸗ winkeln nachzuſpuͤren, den Staub abzukehren und die dadurch in Unordnung gerathne Federn wieder . 2 wo N, zu ordnen 26: Wahrlich d a gehört wohl ber hoͤchſte Grad leidenſchaftlicher Liebhaberei, und da⸗ bei keine ernährende und Zeit erfordernde Dienſt geſchafte! Und doch wer buͤrgt am Ende für immer noch moͤgliche Zerſtoͤrungen, da die Eyer. mancher Inſeckten mit dem Staube 0 unter die Federn ge⸗ rathen koͤnnen? 9 15 So poſttiv gewiß es nun i Kuh; man durch i taugliche Behaͤltniſſe nicht allein allen dieſen Uebeln vorbeugen, ſondern auch das Thier in ſeiner urſprunglichen Schönheit zu jeder Zeit betrachten kann, ſo iſt es wohl einleuchtend, wie ſehr viel darauf ankommen muͤſſe, dieſe Wohnungen ausge ſtopfter Gegenſtände gut zu verwahren. Man kann wohl viererlei Arten dieſer Bes haͤltniſſe annehmen: Me | 1.) Groſe von allen Seiten — den Soden ausgenommen — mit in hölgerne Rahmen einge⸗ kuͤtteten Glastafeln verſehene Behälter, und zwar mit verſchiednen, inwendig angebrachten bretter: nen Abtheilungen, | die in der gehörigen Weite, nach Maasgabe der Höhe darauf ſtehen ſollender Thiere, von einander entfernt ſind. Gewoͤhnlich haben ſie eine mit doppelter Falſe genau eingepaßte ’ — S h 185 Ihre, die, ſtatt der Bande und des Schloſſes, mit mehrern eiſernen Schraubengaͤngen auf ihrer Rahme verſehen, feſt Wolſch ae werden kann. Ohne Zweifel iſt 1 75 die ſchoͤnſte Art die Thiere | aufzubewahren; denn man kann nicht alle in eine groſe Anzahl in dieſen ſehr hell en Behaͤltniſſen aufheben, ſondern auch, weil ſie mitten in das 5 Zimmer geſtellt zu werden pflegen, die Thiere von allen Seiten be— trachten. Allein, wegen den vielen erforderlichen Glastafeln, iſt es zugleich die koſtbarſte Methode und duͤrfte daher unter den Sammlern, oͤkonomi— ſcher Berpätenit e wegen, wenig Nachahmer finden. ) Kaſtchen von Pappendekkel oder Holz, je des er der Vorderſeite mit einer Glastafel verſe⸗ hen. Sie ſind ſowohl von innen, als auſſen an den Fugen mit Pappierſtreifen ſorgfaͤltig verleimt, und man ſetzt entweder in jedes Kaͤſtchen zwei 8: gel beiderlei Geſchlechts, oder, welches bei groͤſern Arten das Gewoͤhnlichere iſt, jeder Vogel hat ein ſolch eignes Kaͤſtchen. Sie werden entweder, in ſyſtematiſcher Ordnung, an die Waͤnde wie Ge⸗ maͤhlde aufgehangen, oder auf eigends darzu vers fertigte bretterne Geruͤſte geſtellt. 134 N 9 3.) Groſe hoͤlzerne, rings an den Waͤnden des 9 Zimmers aufgeſtellt werdende Schraͤnke, jeden mit zwei gut eingefalsten Glasthüren verſehen. Alle Fugen muͤſſen inwendig gut mit Papier verleimt, oder verkleiſtert, die Glastafeln in den Rahmen⸗ 9 ſproſſen mit aller Sorgfalt vom Glaſer verkuͤttet, die Thuͤren vom Schreiner aber dergeſtalt genau eingepaßt ſeyn, daß ſchlechterdings kein Unrath ein⸗ dringen kann. Statt dieſer zum bequemern Auf⸗ und Zumachen mit einem Schloſſe und ſogenannten Fiſchbaͤnden verſehenen Thuͤren, wählen Manche das Auf⸗ und Zuſchrauben derſelben, auf die Art, wie vorhin bei denen rings mit Glaͤſern ver⸗ ſehenen Behaͤltern erwaͤhnt wurde. | Je nachdem man eine groſe Sammlung ausge ſtopfter Thiere entweder ſchon beſitzt, oder ſich noch ferner um die Bereicherung derſelben bemuͤhen will, laͤßt man ſich auch mehr oder weniger von dieſen Glasſchraͤnken, und zwar in Ruͤckſicht der Voͤgel, nach den Ordnungen der Ornithologie, verfertigen. Wegen der Symmetrie fuͤr's Auge koͤnnen ſie zwar einerlei Hoͤhe und Breite, aber nicht einerlei Tiefe haben, weil, zum Beiſpiel, die Ordnung der Singvoͤgel in einem ſo tiefen Schranke, wie ihn die Ordnung der Hausvoͤgel erfordert, zu ſehr, fuͤr's Auge, im Schatten ſtuͤnde, und ſich daher nicht vortheilhaft ausnehmen wuͤrde. Man muß alſo die Tiefen ſolcher Schraͤnke jedesmal nach den Ord— nungen der hinein zu verwahrenden Voͤgel — die man, ſo wie ich es hoffe, doch in ſyſtematiſcher Ord— nung aufſtellen wird — waͤhlen, und ſich dabei, wie natürlich, immer an den groͤſten Vogel aus jeder Ord; nung halten. Um überall dem Schatten moͤglichſt vorzubeugen, und dem Ganzen ein gefaͤlligeres An: ſehen zu geben, muͤſſen die weniger tiefen Schraͤnke mit den allertiefſten auf ihrern vordern oder Glas⸗ fagade, in einerlei Richtung ſtehen, und damit er⸗ ſtere nicht wanken, oder gar umfallen koͤnnten, fo werden ſie mit eiſernen Kloben an den Zimmerwaͤn⸗ den befeſtigt. 4.) Sehr geraͤumige gewöhnliche Schränke, auf die Aut wie die vorigen, mit inwendig bret— ternen Abtheilungen; allein, ſtatt der Glastafeln, die Thuͤren mit hölzernen Füllungen, der Oekono⸗ mie wegen, gearbeitet. In Behaͤltern dieſer Art ſtehen die Thiere gewoͤhnlich ohne alles Syſtem durcheinander ; weil man ſie von auſſen nicht ſehen kann. — Ob nun gleich dieſe Schraͤnke von Man⸗ | 136 chen in ztonsmiſcher Rückſicht empfohlen werden, 1 ſo haben ſte doch in meinen Augen keinen Werth, . da ihnen das Aller weſentlichſte fuͤr's Auge mangelt. Dies waͤren alſo die verſchiednen? dethoden zur Aufbewahrung, deren man ſich gewöhnlie ch zu be⸗ dienen pflegt. Da ich aber glauben darf, daß die ‚N letztbeſchriebnen Schränke ohne alles Glas, fo wie die ganz gläfernen Behalter . wohl nur aͤuſſerſt ſelten einen Liebhaber finden dürften, fo werde ich nun blos über die Glaska ſtchen und die Schraͤnke mit Glasthuͤren, noch eins und das andere ber | e en merken; fo wie ich übrigens zugleich aus Ueberzeu⸗ gung geſtehen muß, daß jede auch hier nicht ange- gebene Verwahrungsmethode gut iſt, ſobald ſie nur das ae mit dem Schoͤnen vereint. | Als ich meine Sammlung anzulegen begann, ſtand ich lange bei mir im Zweifel, welchen von beiden Behältern, als den beſten und tauglichſten, ich den Vorzug geben follte, Ich fand am Ende, daß jede dieſer Methoden ihre Vorzüge und ihre Maͤngel habe, daß ſich, um letztern abzuhelfen, das Gute beider Methoden nicht miteinander vers knuͤpfen ließ, und daß, wenn man ſich der einen ) oder andern ergaͤbe, jede ihrer Vorzuͤge zugleich mit ihren Maͤngeln unzertrennlich verbande. Die wichtigſten Vorzuͤge und Maͤngel einer jeden dieſer beiden Methoden, will ich, zur meh⸗ rern Deutlichkeit und Selbſtpruͤfung fuͤr den Lieb haber „hier näher entwikkeln: A. Glasköſtchen. Ihre Vorzüge. 1.) Ihrer foliden- i eines ausge⸗ ſtopften Gegenſtandes, ſogar vor dem feinſten Staube, kann kein andres Mittel an die Seite ge⸗ ſetzt werden, da alle ihre Fugen auch an den Raͤn⸗ den der Glasfagade, gut mit Pappierſtreifen ver: leimt oder verkleiſtert ſind, und zumal, wenn ſie zu aller Vorſorge auf ihrer ganzen Auſſenſeite mit ſtarkem Leimwaſſer uͤberzogen wurden, wo dann alles Nagen der Inſekten von fee ganz gewiß | vereitelt wird, | | 6 0 2.) Sollte auch, 18 REICHEN: ein Thier, welches verborgen den Keim der Verwuͤſtung bei ſich trägt, eingeſetzt werden, ſo geht es doch nur individuell zu Grunde, ohne ſeine reine Nachbarn anſtekken zu koͤnnen. — Mängel. N ae 1%) Ein einmal darinn verwahetes Thier muß | für immer die Anfangs ihm gegebene Lage behalten; | und wenn man, bei nachher erhaltnen Doubletten, oder andern Exemplaren, ſeine Idee vortheilhafter in der Darſtellung fuͤr's Auge, ändern wollte — wie dies gewiß oft dem Sammler vorkommen duͤrf⸗ te — ſo muß man auch den beſten Gedanken, ohne ſich anders eine fatale Arbeit cufzußelſen⸗ fahren laſſen. 2.) Sie erfordern einen gröͤſern Flaͤchenraum an den Waͤnden des Zimmers, als die Glasſchraͤnke, und doch kann nun weniger Thiere aufſtellen. 3.) Kann man es „ nach meiner Meinung, auch für einen Nachtheil halten, daß die Verfer— tigung dergleichen Kaͤſtchen in der erforderlichen gro; ſen Anzahl von Pappendekkel, einen auſſerordent— lichen Zeitaufwand, die vielen Glastafeln aber, betrachtliche Ausgaben erfordern. Will man dieſe Pappkaͤſtchen etwa nicht ſelbſt, oder gar von Holz ‘ vom Schreiner verfertigen laſſen, ſo werden die Koſten nur um ſo groͤſer ſeyn. e 139 B) Hölgerne Schraͤnkemit Glas⸗ thuͤren. Ihre Vorzüge. 1.) Man kann ſeine Thiere darinnen, und zwar zu jeder Zeie ſtellen und ordnen wie man will. 2.) Man kann ſich des erforderlichen Raums fuͤr jeden neuen Gegenſtand, auf der Stelle bedienen. 5.) Man kann fie nach Gefallen eröffnen, und dadurch ein unreines ſeltnes Thier oft vom völligen Ruin retten. | 4.) Sie erfordern nicht fo groſen Slasauf _ wand im Ganzen als die Glaskaͤſtchen; und doch kann man mehrere Thiere auf einen und denſelben Flaͤchenraum, und zwar eben fo AU und ſchoͤn fürs Auge, aufſtellen. | Mangel. | 1.) Wenn die Schrankthüren auch noch ſo gut in doppelte Falſen gepaßt und vom trokkenſten Tan⸗ nenholze verfertigt ſind, ſo muͤſſen ſie doch der Verwahrungsmethode bei den Glaskaͤſtchen weichen. Denn durch das Schluͤſſelloch, wenn man es, bei abgezognem Schluͤſſel = nicht verſtopft, koͤnnen Speckkaͤfer, vom Geruche herbeigelockt, bequem einkriechen, wenn ſie es auch in den Falſen der 1400 lie 5 | | Thüren nicht koͤnnen. Einen ſelchen Woehen ertappte ich einſt ſelbſt an jenem Flekke. Dieſer Nachtheil wuͤrdei inzwiſchen gröſtentheils dadurch gehoben werden fönnen, wenn man die Glasthuͤren mit eifernen Schraubengängen und Handhaben, zum Aus: und Einhaͤngen verſehen lieſſe. Die etwa ſich geworfene Thuͤrrahme koͤnnte durch die Schrauben auſſerordentlich feſt und behebt angezogen werden. Allein um ſo beſchwerlicher wuͤrde es auf der andern Seite wieder ſeyn, der: gleichen zugeſchraubte Thuͤren zu öffnen, indem zu der Thuͤrrahme eines Schranks von etwa Fuß Hoͤhe und 5 Fuß Breite, wenigſtens zwoͤlf Schrau⸗ ben in der Peripherie erforderlich wären. 2.) Iſt ein unreines Thier in einem ſolchen Schranke, ſo kann es die umherſtehenden ebenfalls ihrer Zerſtöhrung entgegen führen, wenn man die Quelle nicht zeitig entdeckt. e Aus dieſen angezogenen Grunden pro und contra der beiden Verwahrungsmethoden, mag ſich der Sammler nun ein Reſultat ziehen, welches ihm das beſte duͤnkt. Das meinige gab — den Glasſchraͤnken den Vorzug, und es hat mich, ſeit Jahren bisher noch nicht gereuet. R 141 ö Ohne dem niedrigen Egoismus eine Blume zu ſtreuen, koͤnnten doch manche Sammler mi mir uͤbereinſtimmend denken; und auch nur für dieſe will ich meine Behälter etwas näher beſchreiben: Zu allen meinen theils fertigen, theils noch zu verfertigenden Schraͤnken laſſe ich den Schreiner das durrſte, abgetrocknetſte Tannenholz — weil es ſich dann am wenigſten wirft, und in meiner Ger gend auch die wohlfeilſte Holzart iſt — nehmen; und dabei ſind weiters folgende Einrichtungen ge: troffen. Saͤmtlich ſind meine Schranke 7 Fuß hoch, und 5 Fuß breit, in Rückſicht ihrer Tiefe aber, richte ich mich jederzeit nach dem groͤſten und dickſten Vogel einer jeden der ſechs linneiſchen Ordnungen, als eben ſo viele Schraͤnke ich mir verfertigen ließ. Unter der ıten Ordnung, oder den Raubvoͤgeln, waͤre dies wohl der Gold⸗ adler (Falco chrysa&tos) wo auch ein jeder deut: ſcher Geyer Platz haben wird, wenn man anders fo glücklich iſt, dieſe ſeltnen Vögel zu erhalten. In der aten Ordnung, oder den Waldvögeln — der Kolkrabe (corvus corax) In der Iten Ord— nung, oder den Waſſervoͤgeln — der ſtumme Schwan (anas olor) da die noch gröfere Kropf 142 SSC Des gans (pelecantıs 0 0 51 nur ein auſ⸗ ſerſt ſeltner Fund ſeyn duͤrfte. In der Aten Ordz nung, oder den Sumpfvoͤgeln — der Kranich (ardea grus) — In der Sten Ordnung, oder den Hausvoͤgeln, bis groſe Trappenmaͤnnchen (otis tardo — mas) und endlich in der Eten Ord⸗ nung oder den Singvoͤgeln — die Ringeltaube | (columba palumbus). . Die Schraͤnke muͤſſen ſo viel moͤglich in's Lichte, und die Rahmenſtuͤkke ſammt den querlaufenden Sproſſen, als worinn die Glasſcheiben eingekuͤttet werden „daher ſehr ſchmal gearbeitet ſeyn, die zwei: fluͤgelige Thuͤren aber ganz genau eingepaßt, und in doppelten Falſen auf allen vier Seiten gehen. Aus manchen guten Gruͤnden — die hier anzufuͤh⸗ ren, zu weitlaͤuftig waͤren haben meine Schraͤnke übrigens keine Ruͤckwand von Holz, ſondern ein bloſes Kreuz von ſchmalen Brettſtuͤkken zum beſſern Zuſammenhalten des Gerippes. Allein ſie find hin⸗ ten, ſtatt des Holzes, mit ſtarkem dichtem Zwilch, fo feſt als möglich, auf die Kanten der Seitenwaͤn— de, angezogen und mit einer Menge ganz kleiner Naͤgel vernagelt; welcher Zwilch dann mit Leim; waſſer beſtrichen, ſich ſo ſtraff wie ein Trommelfell * anfpannt. Inwendig im Schranke werden ſowohl die Zwilchwand, als alle Holzſeiten und hauptſaͤch— lich die Fugen mit dikkem Packpapiere ausgekleiſtert und, iſt dieſes trokken geworden, nochmals mit ſehr weiſem Schreibpapier überzogen. *) Iſt der Schrank nun ganz ausgetrocknet — welches in einem Tage geſchiehet — ſo mißt man in jedem Schranke vom Boden auf, die Hoͤhe des groͤßten Vogels aus ſeiner fuͤr dieſen Schrank be⸗ ſtimmten Ordnung, nach Maasgabe des vorhin be⸗ eiebenen Dane, und legt nun ein leichtes a Unter den Kleiſter, der bekanntlich aus weißer Starke und ſiedendem Waſſer bereitet wird, miſcht man, zur Austapezirung eines ſolchen Schranks, fuͤr einige Kreuzer Allaun, welcher nicht allein durch ſeine bittere Sub— ſtanz beſſer vor dem etwaigen aͤuſſern Nagen der Inſeckten, ſondern auch vor dem Verder— ben des Kleiſters ſelbſt, wochenlang ſchuͤtzt. f Weißes Papier aber — als die eigentliche Tapete — verdient wohl deswegen vor allem farbigen den Vorzug, weil es den Schrank nicht nur weit heller macht; ſondern es praͤ— ſentiren ſich auf demſelben auch die Farben eines jeden Thieres, dem Auge viel deutlicher und natürlicher. d. V. 1 5 5 ” Na fi 144 Querbrett zum Ruhepunkt für andre Vögel aus bie fer Ordnung ein. Man wiederholt ſofort dieſes Legen der Querbretter bis zur Dekke des Schranks. Man kann nun ſeine Vögel, nach Belieben, für's Auge ordnen, die Poſtemente mancher Vögel mit gut getrockneten, verſchiedenen Moosarten ber kleiſtern — den ſyſtematiſch lateiniſch und teutſchen Namen jedes Vogels und zwar mit Bemerkung des Geſchlechts, auf die Poſtemente — oben an jeden Schrank aber, die Ordnungen mit groſen Buchſta⸗ ben ſchreiben; und was man endlich ſonſt noch fuͤr gut und zierlich halten ſollte. | Die Glasthuͤren der Schränke müſſen vom Schloſſer beſonders vorſichtig, damit ſie genau auf weh Fugen anpaſſen, in Band und Schloß *) be⸗ ſchlagen, | 1 7 Statt des Schloſſes - — man muͤßte benn ab; ſichtlich feine Schraͤnke verſchlieſſen wollen — kann man ſich der Länge der Thuͤrrahme nach, verſchiedne eiſerne Haͤckchen an die Glasthuͤ— ren machen laſſen. Man iſt im Stande, den Schrank durch dieſe Methode ſehr behebt zu verwahren, und beugt auch einigermaſen dem Krummwerden, oder ſogenannten Werfen des Holzes, vor. ee V. eee 145 | Schlagen, die Glastafeln aber vom Glaſer nicht wer niger gut in den Rahmen und Sproſſen verkuͤttet ſeyn. Zuletzt laßt man die Schranke, zur Zierde, auswendig mit einer Del; oder Leimfarbe anſtrei— chen und verſtopft, zur Borforge für.den raͤuberi— ſchen Inſekten, jedesmal das Schluͤſſelloch, wenn der Schluͤſſel auf einige Zeit abgezogen werden ſoll. In Rückſicht der Glaskafeln finde ich die Erinne- rung noͤthig, daß man fie nur nicht zu klein wählen ’ muß, indem ſonſt durch die zu vielen Holzſproſſen, der Schrank das Angenehme für's Auge verliert, welches ihm dagegen groſe Tafeln — und daher we— niger Sproſſen — gewähren, ' | Will mon alles, fo viel moͤglich zronsmiſch einrichten, ſo iſt es eine leichte und unterhaltende Arbeit, die zwilchne Rückwand des Schranks ſelbſt anzunagelt, alle innre Tapezierarbeiten zu verferti⸗ gen und die Glastafeln — welches ubrigens reines und weiſſes boͤhmiſches Glas ſeyn muß — ſich nicht vom Glaſer, ſondern von einem en gros Händler ſchockweiſe zu erkaufen. Einen erſtaunlichen Un⸗ terſchied wird man, in letzter Ruͤckſicht, gegen den Preiſen des Glaſers dann finden; und es iſt nicht übertrieben, wenn die Differenz bis zu 80 ja 100 K 146 Proventen ſteigt. N E. eine anabrarfbrmige Glastafel, deren eine Seite 2 Fuß 5 2 Zoll rhein⸗ laͤndiſch maß, bezahlte ich bei einem ſolchen Hand, ler nur mit ein: m Gulden und vier und zwanzig Kreu⸗ | zern, wogegen mir mehrere Glaſer — — einen franzoͤſiſchen Laubthaler forderten. —— 0 Die Saͤugethiere erfordern einen oder Gehe 2 re dergleichen Glasſchraͤnke, die man, ſo wie die der Voͤgel, immer zahlreicher anſchaffen kann, ſo⸗ bald ſich die Gattungen und Arten im Kabinette ver⸗ mehren. 5 | RR Jetzt auch einiges über die bannen Glas nn e f Entweder ſind ſie von ne oe von. 3 dekkel, und zwar, nach der Groͤſe des einzuſezzenden Thieres, bald in der Figur eines gleichſeitigen N bald eines laͤnglichten Vierecks gearbeitet. Im er⸗ ſten Fall — und da iſt die Einrichtung am theuer⸗ ſten — läßt man fie vom Schreiner aus ganz leich: tem Holze verfertigen, wo die vordere offne Seite, auf ihren Kanten mit einer eingeſchnittnen Falfever: ſehen ſeyn muß, in der die Glastafeln eingepaßt, und mit Papierſtreifen von der nemlichen Farbe des angeſtrichnen Kaͤſtchens, verleimt werden. S 147 Im zweiten Fall aber — und dies iſt die wohl— feilere Methode, weil man ſie ſelbſt verfertigen kann — find fie von ſtarkem gewoͤhnlichem Pappen⸗ dekkel. Jeder Liebhaber wird ſich die kleine Ge— ſchicklichkeit zu ihrer Verfertigung erwerben koͤnnen; denn an den Fugen von auſſen und innen, ſo wie an der vorgeſetzt werdenden Glasſcheibe ſie gut zu verwahren, das iſt die Hauptſache. Gewoͤhnlich werden fie auch inwendig, gleich den Glasſchrän— ken, ſowohl zur groͤſern Vorſicht, als geſchmackvol— lern Zierde, durchaus mit weiſſem Schreibpapiere überkleiſtert. Wer uͤbrigens den Willen, die Zeit und die nöthigen Kenntniſſe beſitzt, kann auch auf den Hintergrund dieſer Kaͤſtchen, Baͤume, Ge⸗ ſtraͤuche i Felder N Teiche mit Rohr bewachſen n. ſ. w. ſo wie es fuͤr die Lebensart des einzuſezzenden Thieres paßt, mit Farben mahlen. Eben ſo, um alles moͤglichſt natürlich und fehön darzustellen, lei⸗ men Manche auch noch verſchiedne Moosarten, Gräſer, Blumen und dergleichen — die aber vor— her beſonders gut getrocknet ſeyn muͤſſen — in dieſe Glaskaͤſtchen ein. Die ſpyſtematiſche Benennun⸗ gen des Thieres, werden dann ebenfalls eingefihries ben, und nach den Ordnungen hängen fie entweder | K 2 148 lich ſchoͤn iſt, wenn dergleichen mit Moos oder ſon⸗ SL re an den Wänden des Samba, oder fie werden auf | eigends dazu verfertigte bretterne Gerüſte geftellt. 9 Ich muß geſtehen, daß die ee unbeſchreib⸗ | ſtigen natuͤrlichen Zierrathen ausgeſchmüͤckte Pappı kaͤſtchen dergeſtalt auf bretterne Geruͤſte geſtellt ſind, daß ſie alle zuſammen nur eine gleiche Vorderfagade oder, mit einem Worte, eine groſe Spiegelflache dem übervafchten und entzuͤckten Auge darbieten. Dies ſetzt alſo voraus, daß die Käftchen wenigſtens reihenweis von einerlei Hoͤhe ſeyn muͤſſen; denn die verſchiednen Längen benehmen der Symmetrie nichts, und die mancherlei Tiefen werden auf ihrer Vordern oder Glasfaçade, wie gedacht, in eine 63850 che geſchoben. Thiere auf dieſe Art verwahrt, muͤſſen ſich, wenn anders an den Käͤſtchen mittlerweile nichts verdorben, und fie Anfangs tüchtig mit Leimwaſ⸗ ſer auf ihrer ganzen Auſſenſeite beſtrichen wur⸗ den, länger als ein Jahrhundert in ihrer natuͤrli— chen Schoͤnheit erhalten koͤnnen — bis die alles zer⸗ ſtoͤhrende Zeit, auch ſie endlich in ihr Nichts zu⸗ | \ u L. vuͤck fuͤhrt. | Ale 2 Weiter oben fihon bemerkte ich, daß man den Saͤugethieren beſondere Glasſchränke widmen muͤſſe, weil ſie bekanntlich eine eigne zoologiſche Claſſe aus⸗ machen. Beinahe bis zur Gröfe eines Rehes, duͤnkt mich daher, daß ſie alle gut unter Glas — ſeyen es nun Schraͤnke oder beſonders verfertigte Kaͤſten — zu bringen find; und was freilich über jene Groͤſe hinaus reicht, muß dann auf eine fol: che Verwahrung Verzicht thun. Hat man inzwi— ſchen die Haut eines groſen Thieres gut bearbeitet, und halt bis zur voͤlligen Eintrocknung deſſelben fleifige Nachſicht, fo wird eine unbedeckte Hinſtel⸗ lung im Kabinette nicht ſchaden. Ueberhaupt laſſen ſich dergleichen Thiere, die man nur in geringer An⸗ zahl beſitzt, ſehr leicht durchmuſtern; und ſind Raubinfeckten daran, fo werden fie durch herabge— fallene und auf dem Poſtemente zerſtreuete Haare — ſo wie dies auch mit den Federn bei den Voͤgeln der Fall iſt ihr Daſeyn leicht verrathen. Derglsichen | von Inſeckten angefallene Thiere alsdann, haupt⸗ ſaͤchlich an den heſchaͤdigten Theilen, tuͤchtig mit Terpentinöl zu beſtreichen und fernere gute Auf⸗ ſicht zu halten, iſt alles, was man in dieſem un⸗ angenehmen Falle thun kann. 130 | Wer die Felde der Kabinette überhau näher kennen will, wird ſie in der in meiner Vorrede 1 gedachten Schrift des Herrn Dr. Roͤmers Paß a4 A aufgezeichnet finden. e REN | Dies alfo wären die gewohnlichen und > ſcherſen Methoden dergleichen Präparate gut zu verwah⸗ ren und zu aller Borfiht, kann man hoͤchſtens ein⸗ mal im Jahre, die in Glasſchraͤnken verwahrte 0 Thiere mit etwas Terpentinöl an den Beinen, dem Mund, am Steiſe und neben den Flügeln, mit; telſt eines Pinſels beſtreichen. Ohne allen Zweifel iſt Terpentinoͤl ein vortrefliches Mittel zur noͤthigen Vorſicht, indem es nicht allein im eigentlichen Ver⸗ ſtande, bereits von Raubinſeckten ergriffene Praͤ⸗ parate vettet, und erſtere ſammt der ganzen Nach⸗ kommenſchaft toͤdtet, ſonderu auch im hoͤchſten Grade conſervirt, weder Federn noch Haare, die damit beſtrichen werden, verdirbt, und feinen, obgleich auſſerordentlich flüchtigen Geiſt, in ſehr gut ver⸗ wahrten Glasſchraͤnken, nie ganz verdunſten laͤßt. Daher duͤrfte es auch ſchon hinlaͤnglich ſeyn, in dergleichen Schraͤnke nur ein offnes Glas voll Terpentinoͤl hinzuſtellen, damit der Geiſt nach und nach im Schranke verdunſte. Um ſo weniger wird S IIND 151 daher der Speckkaͤfer, wenn er auch vorher durch eine unbemerkte kleine Oeffnung an den Thuͤrfugen ſich eingezwängt haͤtte, in dieſe fuͤr ihn ae Behälter weiter eindringen wollen. Proben, die ich von der Wuͤrkſamkeit dieſes Oels ſelbſt gemacht habe — wie man ſich aus dem Schluſſe der erſten Hauptabtheilung vielleicht noch erinnern wird — berechtigen mich zur allgemeinen Anpreiſung deſſelben, und es wuͤrde mich freuen, wenn ich den Liebhaber aufmerkſamer darauf ge: macht haͤtte, als es vielleicht vorher der Fall war. Denn unter fruchtlos verſuchten Conſervirmitteln — die Legion heiſen — warf er vielleicht das Terz pentinöl, als wahrſcheinlich eben ſo unnüß, N dem übrigen Plunder bei Seite. Welch einen uͤberraſchenden und unbeſchreiblich angenehmen Eindruck auf die menſchliche Sinne es macht, wenn man in ein mit Geſchmack geordnetes und nicht ganz unbetraͤchtliches Kabinet gut ausge— ſtopfter Thiere tritt, das wird jeder empfinden, der reines Gefuͤhl fuͤr die Natur und ihre tauſendfachen Schoͤnheiten hat. Tapeten, und ſeyen ſie auch auf's beſte gemahlt, und vom edelſten Stoffe, werden hier keinen Vergleich aushalten koͤnnen. Von meinem u Weitchen, das ich hier! den Kohn: bern übergebe, muß ich nun erwarten, welche Auf⸗ nahme es finden wird. Für den Gegenſtand, den ich beſchrieb, ſowohl in natur wiſſenſchaftlicher als technologiſcher Ruͤckſicht, leidenſchaftlich eingenom⸗ men, kann uͤbrigens keine andre Abſicht der Publi⸗ cität untergeſchoben werden, als dieſe: den Anfaͤn⸗ gern auß eine ſolche Art nuͤtzlich zu feyn, daß fie auf eine leichtere und geſchwindere Weiſe, ihren i Zweck erreichen koͤnnen. Dafür ſpricht meine reine “ Ueberzeugung, „ Um mir eignen Vorwurf zu eee habe ich das Manuſcript verſchiedenemal durchgeleſen und manches noch zu verbeſſern geſucht. Nur die N laͤngſt mir feſt eingeprägte Idee zu realiſtren, über das Ausſtopfen der Saͤugethiere und Voͤgel nach. Moͤglichkeit etwas Vollſtaͤndiges zuſammen zu fra; gen, und eben dadurch nuͤtzlich zu werden, habe ſch weder Zeit noch Muͤhe geſpart. An Deutliche keit des Vortrags ſoll es hoffentlich auch nicht feh: ten, obgleich der beſchreibende Stil einer Kunſt arbeit nicht in dem Maaſe unſerm Gefuͤhle fchmei; cheln kann, als wenn man eine Geſchichte mit an⸗ genehmen und erlaubten Epifoden verwebt. Da ich den Gegenſtand, fo wie er iſt, dem Kunſtliebhaber deutlich zu entwikkeln ſuchte, ſo kann es mir wohl auch nicht zum Vorwurf gereichen, wenn ich unter andern, nur ſcheinbaren, Auſtaͤn⸗ den, auf Jägerterminologieen und dergleichen, keine Ruͤckſicht nahm. Iſt die Sache anders gut, und zur Faßlichkeit, die, verſchiedne Benennungen nur mit keinen Provinzialismen vermiſcht, fo vera dient man von der Seite, nach meiner Ucberzeu⸗ gung, keinen Tadel, IE Uebrigens wüͤnſche ich nichts ſehnlicher, als daß mein Buch einem gr uͤndlichen Kenner und par⸗ theiloſen Manne zur Cenſur anheimſiele. Sein vernünftiger nicht bitterer etwaiger Tadel muͤßte mir willkommen ſeyn, und Gelegenheit verſchaffen, | eine Kunſt immer mehr zu vervollkommnen, die ſo viele Reize für's Auge und den Geiſt vereint. | Gewiß fie iſt es, die in den von Pflichtge⸗ ſchaͤften entbundnen Stunden die angenehmfte Er; holung verſchaft: nuͤtzliche Kenntniſſe und Auf ſchlüſſe in der Naturgeſchichte begleiten ſie in glei— . Aal: | „ chem Schritte, und ſie gewährt se das beſtaͤn⸗ dig Abwechſelnde, dann immer noch ein daurendes Vergnuͤgen, wenn alles andre, was nur eine Zeit: lang angenehm auf unſre Sifinen wurkte, laͤngſt feinen Reitz verlohren hat. Daher d das Anſtrengen | der Kräfte zu ihrer Vervollkommnung — daher das Nichtſcheuen viele Jahre dauernder, oft muͤhvoller Arbeiten, und die ſtets belebende Hoffnung, ſeltne 10 deutſche Thiere in ſeinem Kabinette prangen zu ſehen. Wer dieſe Kunſt nicht kennt, oder kennen will 1 wird auch nichts von ihren angenehmen Belohnun⸗ 0 gen fuͤhlen koͤnnen; und fuͤr ihn mind n wohl weder dieſe noch aͤhnliche Sheen je scheine | worde. | Vaillant, jener berüßmee Mann, der, um N ſaͤchlich nene Entdekkungen in der Zoologie zu machen, vom Kap aus tiefer in Afrika, als je vorher ein Na⸗ turforſcher vordrang, und deſſen vortrefliche Reiſe beſchreibung bekannt genug iſt, lebt mit einem ſ eltnen | Shane vieler hundert neu enkdeckter Voͤgel ſeit ſeiner Zurückkunft in Paris. Von ihm ſtand kuͤrzlich in einem Intelligenzblatte der Jenaer Litteraturzeitung, daß er, in Gegenwart des Einſenders dieſer Nach⸗ richt, einen Vogel von mittelmaͤſiger Groͤſe, in . eo 155 drei bis fünf Minuten, vollkommen abgezogen habe. — Warlich eine ſeltne Fertigkeit, die es auch nun einleuchtend macht, wie er oft in einer kurzen Zeit eine unglaubliche Menge Vogelbaͤlge praparirte, während ihn auch noch eine Laſt von Arbeiten mit ſeiner Caravane druͤckte! Keines⸗ wegs laſſe ſich aber der Liebhaber dadurch abſchrek— ken, wenn er als Dilletant oft mehrere Stunden blos mit dieſer Arbeit zubringen muß. Nur häu— ſige Uebungen, wie überall, alſo auch hier, brin— gen ſeltne Fertigkeiten hervor. 1 | | Da ich übrigens aus Ueberzeugung glaube, daß man mehr auf natürlich ſchoͤn und gut gearbeitete, als auf fluͤchtig hingefertigte und tadelhafte Thiere ſehen wird und muß, fo ſuche man feine Beruhi— gung und Belohnung in einer fleiſigen Arbeit. Nicht in Ruͤckſicht Vaillant's — denn das waͤre Unſinn, indem die Kunſtproduckte dieſes Mannes in einem ſehr hohen Grade vortreflich ſeyn ſollen — ſondern in Ruͤckſicht derer ſage ich dieſes, welche einen ganz vorzuͤglichen Werth darauf zu ſezzen ſcheinen „zwoͤlf und mehrere Vögel verſchiedner Groͤſe, nicht al lein in einem Tage abzubaͤlgen, ſondern auch auszuſtopfen. Leuten dieſer Art iſt es dann ger 136 wöhnlich einerſel, wie der Habitus der Thiere aus⸗ fällt und wenn ihnen ein guter Zufall nicht oft in Gewinnung der natürlich ſchönen Geſtalt hilft ‚fa entfichen am Ende daraus Sammlungen, wie man ſte nur — zu haͤufig antrift. Es iſt ihnen genug, 0 wenn ſie am Abend nach vollbrachter Tageslaſt und Hizze, mit einer frohen Selbſtgenügſamkeit nur ſagen koͤnnen: Heute habe ich abermals zehen bis zwölf Vögel ausgebälgt. Vaillant, dem auf ſei⸗ nen Reiſen jede Minute koſtbar war, mußte mit der Zeit geizzen; aber der angeſiedelte deutſche Sammler, was braucht der übermäfige und unbe; rufne A nſtrengung, wenn ſeine Präparate darum ter leiden. | | Cee, RE 135 Im Begriffe dieſes Werk dem Drukke zu überge⸗ ben, kommt mir — freilich etwas ſpaͤt — „Diana, „eine Geſellſchaftsſchrift zur Erweiterung der „Natur- Forſt- und Jagdkunde, herausgege⸗ „ben von Joh. Math Bechſtein. lter Band, 57 1797.“ vor Augen, die ich, in beſondrer Ruͤck⸗ ſicht, nicht mit Stlllſchweigen übergehen zu mäſ⸗ ſen glaube. Dieſe Zeitſchrift, zuſammengetragen von einer Geſellſchaft praktiſcher Naturforſe er und berühmt durch den Namen ihres . weckt bei jedem Naturfreunde ſchon zum voraus ein guͤnſtiges Urtheil, das auch, bei naͤherer Beleuch⸗ tung, hinlänglich gerechtfertiget wird. Es befin⸗ det ſich nemlich an der Spizze dieſes erſten Theils, eine von Hrn. Maneſſe einem praktiſchen Natur: kundigen, in franzoͤſiſcher Sprache verfaßte, von Hen. Dr. Reinecke in Waltershauſen aber — dem Sek retaͤr jener Societät — ins Deutſche uͤberſetzte Abhandlung uͤber die Ausſtopfung und Auf⸗ „bewahrung aller Thierklaſſen,“ deren Inhalt dann, als das Vorzuͤglichſte was bis jetzt über die⸗ ſes Fach geſchrieben worden — anempfohlen wird. Da nun dieſer Aufſatz, was in specie die techni⸗ ſche Behandlungen der mammalialogiſcher und orni⸗ er 1 9 thologiſchen Produkten anbetrift, mit meiner “ 0 | Schrift gleichen Stoff ff enthalt, ſo ſei es mir er laubt, einige Bemerkungen hier zu machen, durch die der Liebhaber in den Stand geſetzt wird, aus unſern Schriften ſich eigne Reſultate zu ziehen. Nur das Vorzuͤglichſte will ich indeß hier bemer⸗ ken; denn der kritiſche Sachkenner muß, wenn er die Grenzlinien ſcharf ziehen will, jene im Allger meinen ſehr ſchaͤtzbare Abhandlung ſelbſt nachlefen. | * A. eee i 415 Ihre Abbaͤlgung. f Die Methode iſt, bis auf einige ee ganz die meinige; nur den Querſchnitt der Haut, von einem Schenkel zum andern — ſtatt des Laͤngs⸗ ſchnittes über Bruſt und Bauche — wuͤrde ich, ſelbſt f bei Affen, deswegen nicht gerne machen, weil als⸗ dann der kuͤnſtliche Corpus gewiß viel ſchwerer ein: zuzwaͤngen und zu formen tft. 2.) Ihre Ausſtopfung. Herr Maneſſe geht darinn durchaus ſeinen eig⸗ | nen Weg, -und hat folglich mit meiner befchriebes N nen Verfahrungsart, nicht das mindeſte gemein. Dem abgeſtreiften Thierbalge ſtößt e er nemlich durch jeden der vier daran haͤngenden Fuͤſſe, einen 7 . Soo OO ο e e | ı59 verhaͤltnißmaͤſig dikken und geglüheten Draht; dieſe vier Draͤhte windet er innerhalb des Koͤrpers zuſammen, und befeſtiget ſie mit ihren gefeilten Spizzen in die ausgeſtopft werdende Hirnſchaale. Jetzt füllt er alle vier Beine in gehöriger Pros portion mit klein gehacktem Flachſe oder Werg aus, und iſt dieſes geſchehen, ſo wird auf nemliche Art auch der ganze uͤbrige Coͤrper geformt, dann die Hautraͤnder des Schnitts zuſammengenaͤht, und nun das Thier in die natürliche Proportion gedruͤckt. Man ſieht hieraus, daß Herr Maneſſe ſeine Thiere, im eigentlichen Verſtande des Worts, ausſtopft, (hier kann ihm freilich der angerath— ne Querſchnitt keinen groſen Unterſchied machen) und von kuͤnſtlich gewundnen Körpern (meine Mes thode) denen zuletzt nur noch das etwa fehlende Werg nachgeſchoben wird, ſcheint er alſo entweder nichts zu wiſſen, oder dieſe gewiß einfachere und beſſere Methode, wenn er ſie etwa auch kannte, noch nicht ſelbſt verſucht zu haben. BB 1.) Ihre Abbaͤlgung. Zwei Methoden werden empfohlen, „ wovon die eine die gewoͤhnlichere iſt, nemlich den Schnitt in | 160 1 N | | gerader Linie über des Vogels Bruſt und Bauch zu | führen; die andre aber darin beſteht, den Schnitt 4 nicht an jenen Stellen, ſondern unter den Fluͤgeln vorzunehmen. Dieſer letzten Methode iſt Hr. Ma⸗ neſſe vorzüglich zugethan; allein er irrt, wenn er der einzige zu ſeyn glaubt, der ſie kennt und uͤbt, indem ſolche ein mir bekannter Ausſtopfer wohl ſchon ſeit dreiſig Jahren im Gebrauch hat. Ich kann die Urſache nicht wohl ergründen, die den Liebhaber zu 4 dieſer Verfahrungsart vorzuͤglich beſtimmen ſollte; denn der gewoͤhnliche Grund ihrer Vertheidigung f beſteht darinn, daß Bruſt und Bauch nicht verletzt, und die Naͤthe von den angeſchloßnen Fluͤgeln gaͤnz⸗ lich bedeckt würden. Erwaͤgt man aber auf der andern Seite, daß die von mir empfohlne Metho⸗ de pofitiv einfacher und leichter iſt, daß der ge wundne kuͤnſtliche Körper beſſer in bie Haut einge⸗ N ſteckt werden kann, und daß, wenn man den Schnitt i auf Bruſt und Bauch wieder ſauber zunaͤht, und die Federn gehoͤrig auflockt, auch nicht die geringſte Spur zuruͤck bleibt, ſo duͤrfte die Wahl nicht eee ae Das was Hr. M. bei Abbätgulg derer Voͤgel ee die bs Koͤpfe und zu enge Halshaͤute ha: ben, III 161 ben, als daß ſolche fuͤglich uͤber erſtere herunter ge; 6 zogen werden koͤnnen, iſt doch fuͤr den Liebhaber in der That zu abſchrekkend. Wer in aller Welt wird wohl, in dieſem Falle, dem Vogel Einſchnitte auf dem Kopfe und an der Baſis des Unterkiefers nıaz chen, und jenen ſogar durch Einſchnitte in die Hirnſchale verkleinern, wenn er meine Methode in dieſer Ruͤckſicht pag. 61. §. 1. darüber nachge— leſen haben wird? Wenn man ſogar den Kopf ver⸗ kleinert hat, ſo moͤchte ich doch in Praxi wiſſen, wie dieſer groſe Misſtand wieder leicht und natuͤr— lich zuwege gebracht werden koͤnnte? Man will hier mit Vorſatz eine Hirnſchale zerſchneiden, mit der es dem Ausſtopfer oft ſchlimm genug geht, wenn ſie ein fatales Schrotkorn zerſchmetterte; ſo, daß ſolche oft nur mit der groͤſten Muͤhe und Vor⸗ ſicht ausgeſtopft werden muß, damit der Koͤrper⸗ draht dann nur einigermaſen feſt darin haften kann. Eben ſo kann ich dem Vorſchlag des Hrn. M meinen Beifall nicht geben, den er bei dem Hautab⸗ ſtreifen der Beine thut. Welch ein Labyrinth von Arbeiten, mit der Abtrennung der Haut um das Schienbein (tibia) und die Zehen bis zu den Naͤ⸗ a | 9 162 1 e Ye geln! Dieſe Methode zu b eſchreiben wuͤrde mich 0 jetzt zu weit führen, daher man ſie in jener Abs ae nachleſen kann. — Mit dieſer Hautab⸗ ‘ trennung an den Fuͤſſen ſowohl, als an allen för; perlichen Theilen des Vogels, wo nur irgend die geringſten Säfte, Muskeln und Faſern noch liegen innen, will Hr. M. freilich eine Aufferft wuͤn⸗ ſchenswerthe Erfindung verbinden, nemlich die — die natuͤrlichen Farben der nackten Haut m immer zu Ace Nr 4 DA 1 4% Ich bim zwar weit entfernt, den zu bezwek⸗ f kenden Erfolg gerade zu abzuſprechen; will ſelbſt einmal alle die groſen Beſchwerlichkeiten mit der Hautabloͤſung, und das gewiß ſchlecht ausſehende Zunaͤhen der Haut um die tibia, bei Seite ſezzen — ich frage nur: wie kann man natürliche Hautfarben durch dieſe Opera- tion erhalten, da jene bei gar vielen Voͤgeln, oft zugleich mit dem eintrettenden Tode, oder doch wenigstens einige Stunden darauf, in eine ganz andere Farbe übergehen ?? 22. Welcher fachkundige Mann wird dies abſprechen! 2 Und wird nicht noch obendrein, gar haͤufig erſt einen, zwei, ja drei III 163 und mehrere Taͤge nach dem Tode die Abbälgung vorgenommen; und welche, oft ganz ſonderbare, oder doch zum mindeſten ſchon ſehr erblaßte Farben haben nun jene unbefiederte Hauttheile erſt angenommen?? Man wird doch unmoͤglich glauben, daß dieſe nun ganz anders gefarbten Theile, durch die vorgezeichnete Operation, wie— der in die Urfarben zuruck giengen? Dieſe Fra: gen wohl erwogen, wer mag ſich nun ſolche Arbeiten aufhalſen, um unbeſiederte aͤuſſere Hauttheile in ihrer lebendigen Farbe zu erhal— ten, die dann doch einmal der Natur der Sa⸗ che nach, ſchlechterdings nicht rein conſervirt werden koͤnnen? Nur das vorſichtige und ge⸗ naue Anſtreichen mit Oel oder andern Farben, iſt gewiß das beſte Mittel, und alle die von Hrn. M. angegebenen idee Arbeiten, fallen dann weg. a a.) Ihre Auöftopfung. Im Ganzen iſt es die mike wie die bei den Saͤugethieren angegebene Methode, die dann auch von der meinigen wieder gaͤnzlich abweicht. Denn es werden zwei Drahte — noch ehe der L2 2 5 Vogel ausgeftopft iſt — durch die Beine gezo⸗ gen, dieſe innerhalb des Federbalgs miteinander verflochten und dann in der angemeßnen Pros portion zu der Groͤſe des Vogels, in den mit Kuͤtt und gehacktem Flachſe feſt ausgeſtopft wer denden Hirnſchaͤdel befeſtigt. Die Beine — wenn anders, nach des Verfaſſers Vorſchrift, die Knochen herausgenommen wurden — wer⸗ den, ſo wie der Hals und der ganze Körper des Vogels, nach und nach zierlich ausgeſtoͤpft, die Einſchnitte der Haut aber auf die bekannte Art zugenäht. (Alſo wird bei den Voͤgeln eben⸗ falls kein Corpus um einen Draht gewunden!, wie es meine Behandlungsart heiſcht.) Herr Maneſſe rathet den Liebhabern der Ausſtopfkunſt, daß wenn ſie die vorher vom Fleiſche, und ſogar vom Perioſteum (Knochen⸗ haut) ſehr gereinigten Knochen in den Beinen laſſen wollen, ſolchen die Kugeln, wo ſie in den Gelenken miteinander verbunden ſind, abzu⸗ loͤſen, das Mark, als Inſekten anlokkend, und daher gefährlich, heraus zu ſtoſſen * und nun die Fuß draͤhte durch dieſe Markroͤhren hinauf in DIET. 165 den Wergkoͤrper zu arbeiten. Welch eine fata— le, viele Zeit und Muͤhe koſtende Arbeit mag dies ſeyn! Hr. M. beabſichtet freilich bei dieſen und ähnlichen ſchwierigen Vorſchlagen beſtaͤndig dieſes: einmal die Hautfarben dadurch natuͤrlich zu erhalten, und dann allen etwaigen Stoff fuͤr die Raubinſeckten zu vernichten; und niemand auſſer mir, kann es wohl ſehnlicher wuͤnſchen, daß ein Mann wie Hr. M. der in Hinſicht auf die Conſervirungen wuͤrklich die vortreflich⸗ ſten Kenntniſſe zeigt, endlich, durch wiederholte Verſuche, dieſem ſchrecklichen Geſindel einen un— durchdringlichen Damm entgegen ſezzen moͤchte. Fuͤr groſe Saͤugethiere und Voͤgel wenigſtens, die, auſſer ſehr geraͤumigen Glasſchraͤnken, nicht wohl zu verwahren find, wuͤrde es eine der ſchaͤzbarſten Erfindungen ſeyn, da ihre, nicht ſehr betraͤchtliche Anzahl, oͤfters mit leichter Muͤhe von dem angeflognen Staube gereinigt werden ute. f | Wenn man bei den Voͤg geln, N des Verfaſſers fernern Vorſchlägen, die Beinknochen ſämmtlich wegnimmt, ſo werden auf dieſen Fall die Fus⸗ 166 | | m drähte, fo viel möglich, in der Mitte der Fus⸗ : haͤute dergeſtalt mit Flachs oder Werg ausge⸗ \ ſtopft, daß der Draht nirgends unmittelbar auf der Haut ruhe; denn ſonſt würde er ro ſten, und die Erhaltung der natürlichen Farben dadurch vereiteln. — Dies iſt freilich nur zu wahr, denn alle Fuͤſſe werden auf dem Brette ſchwarz. Wer inzwiſchen nach meiner | Vorſchrift, die im Tode erblaßten Füffe, mit Farben wieder anſtreicht, fuͤr den hat der von Hrn. M. ſo gefuͤrchtete, unmittelbar unter der Haut liegende Draht, nicht den mindeſten nach- theiligen Einfluß. 990 N C. Die Bereitung der Baͤlge. Man ſieht es Hrn. M. an, wie viele Mühe und Fleis er auf ein zweckmaͤſiges Ber reiten der Saͤugethiere und Voͤgelbaͤlge ver- wandt hat; und ich muß geſtehen, daß ich hier einen Theil meiner laͤngſt gehabten Ideen uͤber dieſen ſo wichtigen Gegenſtand, voͤllig und nur it noch nähern und triftigern Gründen reali⸗ firt fand. Man vergleiche in dieſer Ruͤckſicht, | was ich bei Beſchreibung der Werkzeuge Lit. * OO 167 ſchon geäuffert habe, mit den aͤhnlichen Vor— fchlägen des Hrn. V., die ich nicht alle hier an⸗ fuͤhren kann, und daher in deſſen Abhandlung ſelbſt nachgeleſen werden muͤſſen. Die Berei⸗ tung feiner Saͤugethierhaute iſt ohne Frage vortreflich; aber uͤber die mit den Voͤgeln, wird es mir erlaubt ſeyn, einige Bemerkungen zu machen. | | | So wenig wohl gelaͤugnet werden kann, daß der angegebene Conſervirſtoff allen billigen Er⸗ wartungen gewiß entſprechen wird, ſo ſcheint mir nur die Art und Weiſe ſeiner Adhibition bald mit horrenten Schwierigkeiten verknuͤpft, bald aber auch ſelbſt — ich moͤchte beinahe ſa— gen ER unmöglich zu ſeyn. Hr. M. empfiehlt nemlich, alle Bögelbäfge, mehrere Wochen wieder⸗ holt in eine Auflöͤſung von Allaun, Meer ſalz, Salpeter und Cremor Ta rtari einzuweichen, alle Federn an Schwanz und Flügeln in ihren an der Haut vorragenden Wurzeln zum beſſern Ein; dringen der Salze, aufzuſchneiden, und dann zu verſchiednenmalen alle nur immer vorhanden ſeyn moͤgende Fleiſch⸗ Fett⸗ und untere Haut— *. 168 . 8 1 theilchen mit einem Meſſer dergeſtalt abzuloͤſen. daß am Ende nur noch die aͤuſſere Haut, wor⸗ 5 inn die Federn haͤngen bleiben ſollen, vorhun⸗ den iſt. So auſſerordentlich umſtaͤndlich und muͤhevoll dieſes Verfahren ſeyn muß, fo. will ich, wenn es anders ſeinem Zwekke indiſtinckt f entſpricht, einraumen, daß man es bei groſen, ja ſelbſt mittelgroſen Voͤgeln noch zur Noth an: wenden koͤnne; allein wo ſind die kuͤnſtlichen Finger des Mannes, die ein ſolches Gerben (denn das iſt es im Grunde) auch bei den klei⸗ nen Singvoͤgeln vornehmen koͤnnten? Sind ihre Haͤute nicht an und fuͤr ſich ſchon ſo duͤnne, daß man nur mit der aͤuſſerſten Sorgfalt fie vom Fleiſche trennen und ausſtopfen kann? Hr. M. ſagt: daß er nach Verwerfung al⸗ ler ihm bis dahin bekannten und gewöhnlichen. Conſervirmitteln von Myrrhen, Aloe, Terpen⸗ tinoͤl (22) ꝛc. ſaͤmtlich als untauglich und trüs gend, nunmehr zu einem neuen Mixtum, nem⸗ lich Alaun und gereinigtem Sodeſalz, ſeine Zuflucht genommen habe. Der Erfolg habe dann auch ſeinen Erwartungen gänzlich entſpro⸗ ER DONE 169 chen, und die mit dieſen Mitteln praͤparirte | Thierbaͤlge hätten nun nichts mehr von Raub— inſeckten gelitten, ob ſie gleich beſtaͤndig der Luft, dem Staube, der Feuchtigkeit, Kaͤlte und Waͤr— me ausgeſetzt, und nur vor Regen geſchuͤtzt ge— weſen wären. Alaun ſei die Baſis zu der Compoſition von mehrern Salzen, welche bei allen friſch abgezognen Baͤlgen mit dem groͤßten Nuzzen angewendet werden. Die Eigenſchaft dies ſes Mixtum's ſipire die Hautſäure, und ſchlage entz weder alle erfolgende Gaͤhrung gleich nieder, oder wenn ſich dieſe Gaͤhrung wuͤrklich ſchon zu ent⸗ wikkeln angefangen haͤtte, ſo vereinige ſie ſich genau mit derſelben, verhuͤte mithin allen faulich— ten Stoff, und beuge eben dadurch, ſowohl dem Anfall der Inſekten, als dem öͤlichten Durchſchlag nach der Feder -oder Haarſeite des Balges, vor. Gereinigte feurige Soda, welche Hr. M. inzwiſchen nur bei ſolchen Baͤlgen anwendet, die bereits in Gaͤhrung übergegangen und ſchon lange abgezogen ſind, verbinde ſich ebenfalls, in 9% wiſſem Grade, mit der ſchon exaltirten Gaͤhrung, gebe mit der nun wieder aufgeloͤßten thieriſchen * . * A X EEE N | PS 15 9 e durch ihre Vereinigung mit derſelben, einen vortrefflichen ſeifenartigen Stoff zur Abhal⸗ 3 tung aller Feinde, und beſizze endlich beſonders die Eigenſchaft, ganz getrocknete, und nicht gehörig f präparirte, oder auch ſchon ausgeſtopfte Voͤgel⸗ baͤlge — bei ihrer Adhibition, augenblicklich ſo weich und biegſam zu machen, als ob ſie eben erſt friſch abgezogen waͤren. Dadurch koͤnnte alſo der Vortheil errungen werden, die etwaigen fetten Theile und das Zellengewebe der alten Haute, jetzt noch, mittelſt eines PER wegzunehmen. | Diefe Gelben Erfindungen, als neu, werden von den Kunſtliebhabern gewiß allen Dank ver— dienen, ſobald ſich nur Mehrere von der ange— prieſenen Infallibilitaͤt, durch wiederholte und auf Erfahrungen gegruͤndete Verſuche, an Säugethie: ren und groſen Vögeln, haet überzeugt hai ben werden. D. Das en ausgehopften | Thiere. 8 Schon aus der Bereitung der Säugethiers und Voͤgelhaͤute folgert Hr. M. ihre Aufbewah⸗ ; 4 e „ rung fuͤr's Kabinet; denn, auf die vorgeſchriebene | Weiſe genau präparirt, ſoll man ſie ausgeſtopft, frei und unbedeckt in ein Zimmer ſtellen koͤnnen, und nun nicht das geringſte vor feindlichen Anfaͤl— len zu befuͤrchten haben. e Aufhebung unter Glas wäre man alſo dadurch gänzlich entbunden; und ich wuͤrde Hr. M's Methode von ganzer Seele unterſchreiben, wenn mir nicht, bei einem ſo aͤuſſerſt wichtigen Gegenſtand, als das Auf bewah⸗ ren der Thiere fuͤr den Kunſtliebhaber iſt, noch fol— gende Zweifel und Bemerkungen entgegen ſtaͤnden: | | Hr. M. ſpricht, Seite 5 in feiner Abhand—⸗ lung, ganz beſtimmt von vorzutragenden Mitteln, auch gegen die Verderbniß der Haare und Federn. (Denn bekanntlich kann durch das ſchreckliche Arſe⸗ nik, wenn die innete Hautſeite damit beſtrichen wird, der Balg wohl vor den Anfallen der Speck⸗ kaͤfer geſchuͤtzt werden, weil fie beim Benagen ſterben muͤſſen; aber gegen Motten und Staublaͤu— ſe, die blos in Haaren und Federn ihre Wohnun— a gen aufſchlagen, kann dieſes Gift nichts ausrich⸗ | ten.) Allein fo beſtimmt auch davon geredet wird, ſo kann ich dieſes Mittel doch in der Abhandlung ſelbſt nicht finden. Sollte, z. E. bei den Voͤgeln, 72 | 7 | vo vielleicht die bei den B Bälgen abpibieten Satzfäuren, 9 1 9 j 2 durch die aufgeſchlizten Wurzeln der Schäfte in die Kanaͤle derſelben dringen, und jene Feinde abhal⸗ | ten? In den Schaft der groͤſern Federn, die mit ihren Wurzeln in der Haut vorſtehen, kannt man zur Noth dies Aufſchlizzen, ohne die Keile ſelbſt ausfallen zu machen, vornehmen, und fo die fa zigten Subſtanzen eindringen laſſen; aber bei allen übrigen Federn — und dies iſt doch bei weitem der gröfefte Theil — iſt dieſe Operation, ihrer zarten Wurzeln wegen, unmoͤglich. Und wie ſollen nun die Salze in die ſo auſſerordentlich feinen Kanäle des Gefieders eindringen und ſeine Feinde ver⸗ ſcheuchen koͤnnen? 2 — Alſo gegen die Feinde der Federn ſcheint mir Hr. M. doch kein zuverläffiges Mittel zu wiſſen, ob er gleich ſo beſtimmt davon ſpricht; und ſollte es etwa in meiner angeregten Vermuthung liegen, ſo habe ich daruͤber ſo eben meine Gedanken geaͤuſſert. Es kritt inzwiſchen noch ein wichtiger Fall ein, | und dieſer iſt die beſtaͤndige Reinerhaltung des Gefieders. Hr. M. glaubt zwar durch feine Be: reitung der Voͤgelbaͤlge (denn die Sängrpiere er: a . —— 175. leiden felten eine Farbenaͤnderung nach dem Tode) auch die Farbe des lebenden Vogels beſtaͤndig im Tode getreu erhalten zu koͤnnen, und laßt den Grund davon in den adhibirten Salzen liegen, welche die thieriſche Saͤure uͤberall im Balge — folglich auch in den feinſten Federroͤhrchen — mit- telſt ihrer genauen Vereinigung mit ihnen, nicht zur Entwicklung kommen ließen. | | Allein wenn es wahr it, was ich weiter ben Schon bemerkte (und welcher ſachkundige Mann wird es laͤugnen koͤnnen?): daß ſowohl nackte 2 als auch das Gefieder mehrerer Voͤ⸗ , oft gleich, oft auch einige Stunden nach dem 5 5 ſich faͤrben; und wenn es mithin unmöglich iſt, die reine Urfarben durch die Maneſſeſche Operation, wieder erſchaffen zu koͤnnen 2 wenn ' es ferner unumſtoͤslich wahr iſt, daß unbedeckte ausgeſtopfte Thiere — und werde das Zimmer auch noch ſo reinlich gehalten — vom Staube lei⸗ den muͤſſen; — daß dieſer nach und nach ſich feſt an's Gefieder haͤngende Staub, wenn er nicht zei⸗ tig, und, wegen dem Verwirren der Federn, vor ſichtig abgekehret werde, endlich poſitiv eine Un⸗ & 14 | „ „„ * 45 1 5 a ſcheinbarkeit der Auſſenſeite zur Folge hat, und zuletzt ſich ſo einfrißt, daß man ihn, ohne das Thier zu waſchen, nicht fuͤglich mehr abbringen kann — und endlich, wenn man den lebenden ; Feinden der Federn kein ſicheres untruͤgli iches Mit: tel entgegen zu ſezzen weiß, und dennoch an dem ausgeſtopften Thiere, bis es gänzlich vollendet da⸗ ſteht, eine lange dauernde, muͤhvolle Arbeit ya 5 te — ich ſage, wenn man dies alles gehörig er“ wogen und hinlaͤnglich gepruͤft hat fo muß dem Kunſtiss haber die Entf, cheidung uͤberlaſ⸗ 0 ſen werden — ob er dem allen nicht den weit einfachern Weg einer unttuͤglichen Verwah⸗ rung unter Glas vorziehen will. 4 | Darmſtadt, gedruckt bei L. C. Wittich. u 1 * * 7 * 9 — n