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4 7 · volles Licht geſetzt and für allen fernern Sun Pr Gert iR.

Die Veranlaflung zu diefen Erritigteiten ertheilte

das Im Jahr 1771. geſchehene Verboth des Brantewein⸗ brennens, und die dadurch der Licentcaſſe entzogene be⸗ trachtliche Einnahme des Blaſenginſes. Dieſes bewos

den engern Ausſchuß, bey königlicher Reglerung auf die

Verguͤnſtigung anzutragen, das zum Brauteweinbren⸗ men Heutihiste. Settride · ab einheimifche Kaufleute answärse anf lahpfalifklihen Eredis auflaufen zu laſſen . und es fiel sind ſogiec Grchiegu erforderte Einmiligung tönigticher wigeritg Kpsfaugen, meil es cyfangs den Auſchein Nette; hat Ley Diefem Negotio für die land ſqatftlichen Laffen nichts zu beforgen fegn warde.

Es ward alfo mit 4 Kaufleuten auf den Ankauf von

30000 Malter Namens der calenbergifchen Landſchaft von dem engern Ausihuß sontrahirt, und als diefelben den aten Novemb. angeigeten, daß fie 13500 Malter bereits angelauft Härten, fo ward der weitere Ankauf

> von dem Schatzcollegio zwar ſiſtiret, jedoch 3 Tage nach⸗ der, von eben demſelben Colleglo mit dem Kaufmann

e vorher aeſuchte Genehmigung der Regierung -

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Es haͤtte ſich gebuͤhret, auf dem naͤchſten Landtage denen verfammieren Otaͤnden von dieſen angeblich ob

perienlum in mora geſchehenen Ankauf, Anzeige zu

thun, und deren Ratihabition zu ſuchen. Allein dieſe wurden gaͤnzlich dabey übergangen, denn zu geſchweigen, daß auf ſelbigem gar keine Erwähnung davon geſchahe; fo ward auf dem ein Jahr nachher eräfneren Landtagt, 1 der Berfanimiung des großen Ausichuffes hiefes Ge⸗ ſchaͤfte zur Anfrage gebradt, ohne daß es anf dem ges meinen Landtage zur Propoktich ; vorgebtacht. worden.

Und obwohl die Majoruai ber‘ üitterſchafritthdi Depu⸗

tirten behauptete, daß diefed: Biriahene‘ Verfaſſunge⸗

widrig waͤre, ſo wurden fie dp m den Ahrigen beyden

Curien überftimmet, inbeni "Diefe- das: Bernnegotium

. alt nur in feinem ganzen Umfange ‚genehmigten, ſon⸗

dern auch zu Beſtreitung des daraus denen, landſchaftta⸗

‚hen Caſſen erwachſenen Schadens, eine. Erhöhung des

anf das Granteweinbrennen gefegten Blaſenzinſes von & yf. auf jeden. Eimer Blaſengehalts werwilligten.

Und weil bir große Auefhuß erſt 2 Jahr vorher in einem an koͤnigl. Regierung am erſten May 1770. eriaß | fenen Schreiben zn erkennen gegeben hatte:

daß nach der hieſigen Landes verfaſſung von denn

großen Ausfhuß Leine Auflagen bewillizet werden koͤnnten, wenn nicht deshalden auf öffentlihem Landtage Vortrag geſchehen und denen Membris des großen Ausfchuffes von Ihren Mirfänden Mans datum, oder von Ihren Committenten Inſtruction ges

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So konnte. konigl. Regierung alfo nicht ander vers

muthen, als daß biefes Concluſum, auf eine, der Verr faflung gemäge Art, zum Stande gebracht feyn würde. Es ift alfo.nicht zu verwundern, daß diefelbe die. Genede "tigung dazu ertheilet habe.

Diefes in feinem Anfange und Bolgen wichtige Ges ſchaͤfte Har-zu vielen Streitigkeiten zwiſchen denen lands

ſchaftlichen Colleglis und der Ritterſchaft, Anlaß erthel⸗

let, deren allhier umſtoͤndlich au erwehnen, Aberfluͤſſig ſeyn wörde. "BAR: alfa’ nur: vtel davon angufüähren, was vorpei-titen und‘ 'adfern Theile Berfoffungsmäßig

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* Der engere Ausfhuß behauptete: es wäre zufolge Per landfchaftlihen Verfaſſung feine Obliegenfeit, zii {hen den Landtaͤgen, in Abweſenheit des großen Auds ſchuſſes, In Pandesangelegenheiten, wobey wie bey dem unternommenen Kornankauf periculum in: ınora fürbanden zu feyn, ermaͤßiget wuͤrde, an koͤnigliche Re⸗

gierung Vorſchlaͤge ſeiner beſten Einſicht nach gelangen

zu laſſen, auch mit derſelben Genehmigung, zu ſchließen und zur Ausfuͤhrung zu bringen, und hiernaͤchſt die Ralihabition der Stände, mittelſt geſchehener Anzeige des ausgeführten Entſchluſſes zu fordern.

Dagegen gründete” bie Ritterſchaft ihren Kiders fpruch, auf den bekaunten allgemeinen Grundfat ber calenbergiſchen Iandfchaftlichen Verfaſſung, daß ale und

Je bas ganze hurſtenthum betreffende Verwilligungen,

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Deräuberungen und Verfügungen, um eine geſetzliche Kraft zu erlangen, ‚auf dem allgemeinen Landtage zur Anzeige gebracht werden muͤßten, auf Daß die verfammie; gen Stände ihre Deputirten entweder mit Vollmacht ve ſehen, oder ſelbſt in den Curien daruber berathſchlagen

and beſchlieſſen könnten. \

Es folge hierons, daß der große Yasisnh wegen J ſolcher Angelegenheiten, wenn ſie nicht zuvor ‚auf dem

. gemeinen Landtage zur Anzeige gebracht worben, anders

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konnte, als allein in unerwarieten, vwiſchen zchin. Lande sägen vorkommenden, eiligen BAlpir. : Sebaun waͤre er zwar befugt fub fpe rati der gemeinen "Sontfhoft zu bes ſchließen; es müßte aber: al. dern „näditen Landtage um bie Ratificotion der Staͤnde nachgeſucht werden,

- and zu dem Ende umſtaͤndlicher Vortrag und: zwar fol

chergeſtalt davon gefchehen, damit man. das ganze Ne⸗ gotium uͤberſehen und beurtheilen koͤnnte, ob puchtmaͤtig verfahren ſey.

‚Dem engeren Ausſchuß, und wenn das Onteref der vier großen Staͤdte ausfiele, auch dem Schagcollegio, wäre aber ein Ähnliches Recht, nach Anleitung des Lands tagesabſchiedes von 2636. aledann nur verfiattet, wenn entweder Fälle ſich hervorthaͤten, wodurch keine haupt⸗ Kchliche Veränderungen in denen von gemeiner Lands Maft geſaßten ober genehmigten. Coreluſis veranlaſſet würden, oder dieſelben von fo geringem Belang waͤren,

daß es dar Zufammendernfung des großen Ausſchuſſes

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Die landſchaftliche: ———— ih 8.dee Sir ftenthums' Calenberge a

Vom Herrn Ricenteommiflair von Zuge,

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Sortfegung.

eutiges Tages find die zum geoßen Ausſchuß erwaͤhl⸗

ten ritterichaftlichen und bevollmaͤchtigten Deputati

der Praͤlatur und Städte eben auch verpflichtet, denen

jedesmaligen Landtags s dandlangen vom Anfange bis

zu Ende beyzumohnen. Weil diefes als ein wefentliches

Stüd der jegigen landſchaftlichen Verfaſſung anzufehen

uſt, fo wird befonders davon zu handeln feyn. - Es tft aber derjenigen Streitigkeiten, die über die Competenz der »

landſchaftlichen Deputationen und des Schatzcollegti

neuerlichſt entſtanden find, zuvor zu erwehnen, weil: die

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Die landſchaftliche: Berk dee Sir ſtenthums Calenberge

Vom Herrn Licentcommiſſair von Zuge.

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Sortfegung. 0 N nr Tages find die zum großen Ausſchuß erwaͤhl⸗ ten risterichaftlichen und Hevollmächtigten Deputan der Proͤlatur und Städte eben auch verpflichtet, denen jedesmaligen Landtags Handlungen vom Anfange bis zu Ende beyzumohnen. Weil diefes ale ein wefentliches Stud der jetzigen landſchaftlichen Verfaffung anzufehen äft, fo wird beſonders davon zu handeln feyn. - Es iſt aber derjenigen Streitigkeiten, die über bie Competenz der. ı Iandfchaftliden Deputationen und des Schatzcollegti neuerlichſt entſtanden find, zuvor zu erwehnen, weil: die werfaſſuns der Calenbergiſchen Landſchaft hiedurch in ihr Aa volles -

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volles Licht geſetzt und für allen fernern Serungen gefl⸗ der iſt.

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Die Veranlaſſng zu dieſen Gtreitigfeiten athellte

das im Jahr 1772. geſchehene Verboth des Brantewein⸗ brennens, und die dadurch der Licentcaſſe entzogene bes

traͤchtliche Einnahme des Blaſenzinſes. Dieſes bewog

‚den engern Ausſchuß, bey koͤniglicher Regierung auf die

Berguͤnſiigung anzutragen, das zum Brauteweinbren⸗

mm Sundihigte, Bereit‘ uob einheimifche ‚Kaufleute

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auswaͤrze anf JaäprhNfklichen Credit auflaufen zu laflen;

und es fiel slöcdg fläsen, Gichiezu erforderte Einwiligung föniglicher Rigeraug au yrfaygen, weil es cvfangs den Anſchein Katie; . "hab Kg Diefem Negotio für die lands fgafrlichen Caſſen alchie zu beſorgen ſeyn waͤrdbe.

Es ward alſo mit Lauflenten auf den Ankauf von 20000 Malter Namens der calenbergiſchen Landſchaft von dem engern Ausſchuß contrahirt, und als dieſelben den 2ten Novemb. anzeigeten, daß fie 13500 Malter bereits angekauft Härten, fo ward der weitere Ankauf von dem Schatzcollegio zwar fifliret, jedoch 3 Tage nache her, von eben demſelben Collegio mit dem Kaufmann

Ritz, ohne vorher gefuchte Genehmigung der Regierung

ein andermeisiger Kontract geichloflen, in deſſen Gefolg

anno 6oo Lat Weisen in die landſchaftlichen Maga⸗

zine geliefers wurden, und wofür baare Bezahlung zum Jeiften,, das Saagcolegtum Namens der kendſqaſt verſptach. u or \

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denen verfammieren Ständen von biefen angeblid ob periceulum in mora gefhehenen Anlauf, Anzeige zu

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hun, und deren Ratihabition zu ſachen. Allein dieſe wurden gänzlich dabey übergangen, denn zu gefchweigen, daß anf ſelbigem gar keine Erwähnung davon geſchahe

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der Verſammlung des großen Ausichuffes dieſes Ge⸗ ſchaͤfte zur Anfrage gebracht, ahne daß es auf dem ges meinen Landtage zur Prösoftich: Suoxgehracht: worden.

"Und obwohl bie Majorieät‘ ber‘ ritterſchafritihdi Dep

tirten behauptete, daß diefed: Birfohede‘ Berfaffungee widrig wäre, fo wurden fie dag. yon den Ahrigen beyden Curien uͤberſtimmet, indeni "beit dan: Bofnntgotium

. alt nur In feinem ganzen Umfange genehmigten, fonts

dern auch zu Veftreitung des daraus denen. landſchaftea⸗

den Caſſen erwachſenen Schadens, eine Erhöhung des

auf das Branteweinbreunen gefegten Blaſenzinſes von 6 pf. auf jeden Eimer Blaſengehalts werwilligten.

Und weil der große Aueſchuß erſt 2 Jahr. vorher im einem an koͤnigl. Regierung am erfien May 1770. eich fenen Schreiben zu erkennen gegeben hatte:

daß nach der Hiefigen Lundesverfaffung von dem |

großen Ausſchuß Beine Auflagen bemwilliget werden Lönnten, ' wenn nicht deshalben auf oͤffentlichem Landtage Vortrag geſchehen und denen Membris des großen Ausfchuffes von ihren Mirfiänden Mans datum, oder von ihren Committenten Inſtruction ges geben wire;

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zu laſſen, auch mit derſelben Genehmigung, zu ſchließen

und zur Ausführung zu bringen, und hiernaͤchſt die

Ralihatltion der Stände, mittelſt geſchehener Anzeige

des ausgeführten Entſchluſſes zu fordern.

Manonem gründete‘ die Ritterſchaft ihren Elder

n Sefannten algemeinen Grundſatz der

landſchaftlichen Verfaflang, daß ale und

Barſtenthum betreffende Verwilligungen,

Veraͤn⸗

and beſchlieſſen koͤnnten.

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Es folge Hieraus, daß ber große Aneſchuß wegen ſolcher Angelegenheiten, wenn fie nicht zuvor auf dem gemeinen Landtage zur Anzeige gebracht worden, anders Beinen für das Land aeshinbiichen Eonchiaße Kaflen Eönnte, als allein in unertoatteten, woifheh imegin dand⸗ tägen vorkommenden, eiligen Falhbne: Soabann wäre er zwar befugt fub fpe rati der gemeinen "Yanmiheft zu be⸗ ſqljeßen; es muͤßte aber: andern · naͤchften Landtage am bie Ratification der Stände nachgefuche werden,

. und au dem Ende umfländliher Vortrag und zwar ſol⸗

chergeſtalt davon gefchehen, damit man bas-ganze Ne⸗ gotium überfehen und beurtheilen Einnte, ob pflichemäßig verfahren ſey. | \

‚Dem engern Ausſchuß, und wenn daß gutereſe Der dier großen Staͤdte ausfiele, auch dem Schapcallesig, wäre aber ein ähnliches Necht, nad) Anleitung des Lands

tagesabſchiedes von 2696. alddann nur verfiattet, wenn

entweder Faͤlle ſich hervorthaͤten, wodurch feine Hauptı ſachliche Veraͤnderungen in denen von gemeiner Land⸗

Maft gefaßten ober genehmigten Eonclufis veranlaſſet

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Ständen gefaßteri Entfchlieffangen, und gemachten Bars orbnungen einen ſchleunigen Entſchlug erforderten. Von Koͤnigl. Regierung ward denen eitterfchafelti chen Bevollmächtigten unterm 28ſten Jan. 1775. hiert auf zur Reſolution ertheilet: ' In derjenigen Vorſtellung, welche an Uns im Ja⸗ nuar bes vorigen Jahrs von verfchledenen Mitglie⸗ dern der Ritterſchaft gebracht worden, war zum Grunde genommen: «4 fey das erſte Grundgeſetz ter ʒaiategiſhea Sandigäft, daR ale, das ganze Gictintgiun „Sefeeiteb Wermiligungen, Merfür gungen gäd Weöfnötthngen (in fo weit nemlid Pise gweifel die dabey gehegte Mey⸗ nung Uns: Ser U. Landſchaft gehören) auf dem allgemeinen Landtage, um eine gefegliche Kraft zu erhalten, zur Anzeige gebracht werden mäffen, auf daß die verfammleren Stände ihre Deputirte ente weder daruͤber mit Vollmacht verfehen, ober in den Eurien voticen koͤnnen. Und weil folhes bey demjenigen, was wegen Ankaufung einer Quantitoͤt Schiffskorns geſchehen, unterblieben, fo ward die Gültigkeit diefer Handlung angefochten. te Vorfteiung haben Wir derzeit den Behagsollegis erfordert. Er iR erſtattet. elbigem zwar verſchiedene Fälle ange an nit nur der größere Aueſchuß, ber engere Ausſchuß und das Schat⸗ icluſa in laudſchaftlichen Angelegenheis und Vewillianugen gethan "Herten; ohne

TE 9 ohne die Sache auf den gemeinen Landtag zu brin⸗ gen. Wir haben jedoch, nah Erwegung dee Um⸗ fände davor gehn en, daß durch dergleichen Bey⸗ ſpiele, wenn fie auch zur Entſchuldigung angefühs vet werden könnten, dennoch die in ber Matur ber Sache, in der Berfaffung und. in denen Landtages⸗

Abſchleden gegruͤndete, von euch als das Grund⸗

geſetz der calenbergiſchen landſchaftlichen Verfaſſung angefuͤhrte Regel, keinesweges umgeſtoßen werden möge, und am wenigſten dem groͤßeren Ausſchüß sder gar dem engern Ausfhuß und Schatzcollegio, bie Gewalt zuſtehen könne, nach Belieben und

Willkahr zu beſtimmen, was vor Geſchaͤfte fie vor - fih behalten, und welche fie an bie gemeine Lands

fhaft gelangen laſſen wollen.

Wir fehen es daher als einen ausgemachten Gag an, daß alle landſchaftliche Angelegenheiten der Regel nach, vor den Landtag und die gemeine Landſchaft gehoͤren. Und theilen euch nicht nur hiedurch in Abſchrift mit, was Wir unterm 4ten Nov. v. Jahrs zufolge der euch gegebenen Verſi⸗

cherung an den großen Ausſchuß, den engern Aus

ſchuß, an das Schatzcollegium abgelaſſen Haben;

ſondern damit Wir auch gewiß ſeyn koͤnnen, daß dieſem Folge geleiſtet werde, als welches ſonſt von’

Uns, da die landſchaftlichen, auch auf gemeinen

Landtagen beſchloſſene Ausfertigungen von dem groͤßern Ausſchuß geſchehen, nicht erſehen werden tann ; fo geben Wir ſowohl ſolchem, als dem en»

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Wiewohl Ihe nun in der Geantwertung detſelben

. angeführet, daß dadurch in Efſentialibus bey dem

Geſchaͤfte nichts verändert. werben, mithin ihr ver möge der euch -anvertrausten Adminiſtration der

Nechnungsfachen gar wohl alfo weiter yerfahren konnen; ſo fällt dach deutlich in die Augen, daß

durch den, iu dem Ritziſchen Contraete einem einzigen

Kaufmanne ertheilte Auftrag, duch Die Feſtietzung

eines gewiſſen Lieferungspreiſes ſtatt der Einkaufs

preife, und durch Ueberfielgung bes beſtimmten

Kornquanti, dasjenige eine weſentliche Veraͤnderung

erlitten, was dieſerhalben nad den erſten Berath⸗ ſchlagungen veſtgeſetzet worden. Es iſt demnach nicht abzuſehen, wie ihr, da euch als Membris des

Schatzcollegii oblleget den euch ercheiften Inſtructio⸗

nen lediglich nachzugehen, euch ermächtiget halten

. Sönnen, hievon ohne eine neue Berathſchlagung im

engern Ausfguffe mit Zuziehung bes Deputati der

. Stadt Hannover anzuftellen, und ohne zuvor Uns

fere Genehmigung und anderweite Inſtruction ein⸗ zuholen, abz uweichen.

Es find nun zwar diefe Veränderungen unter der Genehmigung mit begriffen, weiche durch das im großen Ausſchuſſe gefaßte, von line, laut Reſcripts von heutigem Dato beſtaͤtigte Concluſum erfolget if, und hat es dabey fein Verbleiben. |

. Da aber die Art und Weife, wie gedachte, Ver⸗

änderungen bewerkſtelliget worden, nicht zu bllligen iſt, mithin die beslale angebrachte Beſchwerden aller⸗

4

Er Yu 13 Alerdinge gegruͤndet ſind; ſo haben Wir euch ſolches hiemit nicht verhalten moͤgen, und werdet

ihr in künftigen Fällen durch genauere Befolgung

aucer Ioſtructionen dergleichen Vorwuͤrfe und Der.

- fawerden zu vermeiden wiflen-

Weil ‚anfänglich ‚die Ritterfchaft dem engern. Aue⸗

ſchuß die Befugniß in eiligen Faͤllen zu beichließen, gänzs lich abſprach; To Aufferte die Regierung im angeführs ten Refcripte vom agflen Januar 1775. gegen die Yes vollmuͤchtigte der Ritierſchaft fich hierüber, wie folger:

Alfo fehen Wir biflig blos auf das, was die Ver⸗ faffung und das Herkommen bey eiligen Fällen ers

fordert. Diefes zeiget niche nur, wie bey Eile es

fordernden Vorkommenheiten mit dem großen, und wenn folcher nicht verſammlet geweſen, mit dem

engern Ausſchuß gehandelt ſey, wie ihr ſolches ſelbſt u

in eurer Vorſtellung nicht ableugnen moͤget, und

der von end angezogene Fall von 1700. es ergiebet;

ſondern diefer engere Austhuß iſt an und vor fi, -

ein redender Beweis von der Richtigeeit jenes Satzes. Denn eben besiwegen, weil die großen Städte im

u Schatzcollegio Sig und Stimme nicht haben, folgs

tih niemand vorhanden ſeyn wuͤrde, der fie 49

. eitfertigen Faͤllen vertraͤte, ertheilen ſelbige einem

Deputirten zum engern Ausſchuß eine beſondere

Vollmacht, welche zu, gewifien Zeiten erneuert

wird. Dleſes

14

Dieſes geſchiehet nicht, wie ihr vermeitet, Ban bes

fondere, ihnen bey denen Landtagen anfgetragene Geſchͤfte zu Ende zu bringen, als wozu ſedann

‚, weder eine weitere Vollmacht, noch en fortbaurens

des Eollegium erforderlich wäre, fondern um von denen Verfügungen in eilfertigen Fällen nicht auss gefchloffen zu erden, zu weichem gwed die Volks

macht auf Jahre gerichter if.

Man müßte alfo eine Aenderung in. der Werfafe fung . vornehmen, wenn man hievon abweichen wollte. Um den Misbrauch abzuwenden, weldiee

daraus erwachſen könnte, wenn unter dem Wors wand der Eile der große oder der engere Ausſchuß

Geſchaͤfte, wobey eine Gefahr auf dem Verzuge

5 nicht haftet, an ſich ziehen wollte, iſt es allerdings

ſchuß und das Schatzcollegium in geſetzmaͤßigen Schranken zu erhalten, ohne daß man eine der

noͤthig, daß das, was ſolchergeſtalt beſchloſſen worden, auf dem naͤchſten Landtage der gemeinen Landſchaft zur Anzeige gebracht werde. Hierdurch erhaͤlt ſelbige die Gelegenheit zu ermeſſen, ob märkiih ein eilfertiger af vorhanden geweſen, und dabep

pflichtmaͤßig verfahren ſey? wenn ſolches nicht ge⸗ ſchehen ſeyn ſollte, darüber Beſchwerde zu führen, ‚and dadurch den größern Ausſchuß, den engern Aus⸗

andſchaft ſelbſt heilfame Einrichtung abänderte.

Es laͤſſet ſich dieſemnach keinesweges behaupten,

daß, wenn der engere Ausſchuß ſich der Sache in ei⸗

tigen Faͤllen unterziehen und aus dieſem runde . dey

Dr 15 cbey den Im Jahr 1771. eingetretenen Umpänden, bey Uns Anträge gethan hat, folhes an und vor te) ein Verfaſſungswidriges Unternehmen ſey. Wir Hilligen es nicht, wenn man unterlaflen Hat, davon auf den folgenden Landtagen Anzeige zu hun, und machen vielmehr, um aͤhnliche Säle zu verhaten/ die noͤthige Verfügung.

Die ritterſchaftlichen Mandatarii wärden es gegen

ihre Conſtituenten zu verantworten gehabt baden, wenn fie ſich hiebey berubiger hätten. Sie fuchten demnach in einer am 14ten Maͤrz 1775. Übergebegen anderiweis tigen Vorſtellung, Königliche Regierung zu überzeugen, daß, obwohl fie dem großen Ausſchuß die Befugniß wegen eiliger Fälle fub fpe rati zu beſchließen nicht flreitig machs,

ten, fo koͤnnten fie doch dem engern Ausſchuß dieſelbe

nicht weiter, als nur in fo fern, wie Anfangs erwehnet if, einräumen. Diefes hatte au die gewünfchte Wirs

kung, daß von Königl. Regierung unterm sten May 1775.

an dieſelben folgende Erklaͤrung ertheilgt ward. \

In dem Neferipte vom agften Jan. diefes Jahrs find. in Anſehung der Behandlung eiliger Faͤlle, der

große und engere Ausſchuß deswegen mit einander verbunden, weil ihre Befugniß, ſich derſelben an⸗

zunehmen, auf gleichen Gründen beruhet, und

daß es von den Umſtaͤnden und der mehrern Wich⸗ tigkeit oder Eile der Sache abhaͤnget, wer von Üben zuzuziehen iſt. Wenn der große Ausſchuß verſammlet iſt, find allerdings mit ſelbigem, und “nicht mit dem. engern Ausſchuß, eilfertige Angele⸗ gen⸗

8.

m

' J 16 . „7

genheiten zu behandeln, und ein gleiches muß ges ſchehen, wenn die Sache von der Befhaffenheit » and Srheblichkeit iſt, daß bie Zeit verſtattet und es der dazu erforderlichen Koften verlohnet, den großen Ausſchuß zufammen zu berufen, Da aber Ums fände eintreten können, mo die Baden entweder von dieſer Wichtigkeit nicht, oder von einer fo dringenden Eile find, daß der Aufſchub, weicher durch die Zufammenberufung des großen Ausſchuſſes veranlaffet werden würde, von nachtheiligen Folgen ſeyn könnte, fo mögen Wir der Landesherrfchaft weder die Befugniß benehmen, an den engern Ausſchuß, deffen Verſammlung weniger Koſten machet, und der näher bey der Hand if, bey Ges legenheit, wo eine Gefahr auf dem Verzuge haftet, id zu wenden, und von ſelbigem Anträge anzus nehmen, noch dieſe landeshertliche Befugniß, der Eniſcheidung eines Juſtizcollegii unterwerfen. So viel verſichern Wir euch aber, daß Wir ſorgfaͤltig dahin ſehen wollen, daß hiervon kein Miebrauch gemachet, folglich künftig, Fälle wobey keine Eile if, als ſolche nicht behandelt, noch der große Auss ſchuß. ohne hinlaͤngliche und dringende Urſachen vorbeygegangen, am mwent;ten aber unter dem Vor⸗ wand der Eile, ohne Bewilligung gefammter Stände, Sandfchaftlihe Gelder zu Angelegenheiten, welche die Landfchaft nicht angehen, verwand wers i , den; und Wir meinen, daß biefes alles fey, was ihr erwarten koͤnnet und bem gemeinen Deſten ges maß iſt. Weil

FREE 127. Weil dev engere Ausſchuß gleich Anfangs bemuͤhet war, wahrſcheinlich zu machen, daß feine-eigentlihe Borſchriſt, wornach die gemeinen Landesangelegenheiten zu behandeln, vorhanden wärs, ſo gab konigl. Negierung der Ritterſchaft zu wieberhoftenmalen zu erfenne, daß fie entichloffen ſey, desfalld ein Regulativ entwerfen zu laſſen, und felbigem durch die Zuziehung gefammter Stände, die Geſetzmaͤßigkeit zu ertheilen. Als aber | beym weitern Fortgange fi entwickelte, daß die land⸗ ſchaftliche Verfaſſung nicht ſo wankend waͤre, als von dem engern Ausſchuſſe ſelbige beſchrieben ward, und daß es nichts weiter, als nur einer Weiſung an die lands | ſchaftlichen Collegia bedärfe, derſelben künftig gebührend nachzukommen; ſo fand konigliche Regierung, weil die übrigen Curien ſich ganz paſſive dabey verhielten und fie im voraus ſich verfihert halten konnte, daß bie Ritters fchaft bey der ihr zulezt ertheilten Erklärung gewiß ſich | beruhigen würde, fein Bedenken, an den großen und eungern Ausfhuß unterm gten Day referibiren zu laſſen, - daß He den Inhalt vorberegter, an die Bevollmaͤchtigte J der Ritterſchaft abgegebenen, Erklaͤrung ſich zur Di⸗ rection gereichen faffen ſollten. Es haben alſo die unter denen landſchaftlichen De⸗

punutationen und der Ritterſchaft entſtandenen Streitigß

Reiten den wichtigen Vortheil hervorgebracht, daß die ' fa -völlig in Vergeſſenheit gerarhene, und durch die neuerlich eingerifiene willkuͤhrliche Behandlung lands ſchaftlicher Angelegenheiten aͤußerſt wankend gemachte, wiewohl gefegmäßig angeordnete, landſchaftliche Verfaſ⸗ fung wieder Hervorgefacher, und in ihr voͤlliges Licht |: CAunal. se Jahrg. 18 St. B geſetzet, i

|

18, geſetzet, mithin nicht leicht zus beſorgen iſt, daß die lands ſchaftlichen Deputations fernerweitig eine ausgedehntere Befugniß ſich aumaßen werben, als von ihren Mitſtaͤn⸗ den und Conſtitnenten ihnen eingeraͤumet iſt, und dieſes um fo mehr, weil;von koͤnigl. Regierung hoͤchſtruͤhmlich der Ritterfchaft verſichert worden, forafältig dahin fehen zu wollen, daß von bftbenannten Collegiis Fein Weiss - brauch, von der ihnen verſtatteten Befugniß künftig weis ter gemachet werde. .

Weil ber unternommene Rornanfanf, in der Ben fammlung des großen Ausfchuffes, von denen Deputatis der Prälatur und Städte genehmiget, und zur Erfegung des für die landſchaftlichen Caſſen daraus erwachſenen Schadens, die Erhöhung des Blaſenzinſes verwilliget ‚ward, ohne daß zuvor auf dem gemeinen Landtage Ans zeige davon gefchehen und Deputati bazu von ihren Mitſtaͤnden mit Vollmachten waren verfehen worden; fo wollte bie Ritterſchaft bie Werbindlichkeit dieſes Con⸗ eluſi nicht anerfennen, wie fie denn auch bey koͤniglicher Regierung um die Aufhebung des erheheten Blaſenzin⸗ ſes nachſuchte.

Wiewohl nun konigl. Regierung es auderſt miss billigte, daß über biefe Sache in der Verſammlung bes großen Ausſchuſſes ein Concluſum war errichtet worden, ohne dieſelbe auf dem gemeinen Landtage zuvor zur Pro⸗ poſition gebracht zu haben: ſo erklaͤrte ſie jedoch das Geſuch wegen Aufhebung des erhoͤheten Blaſenzinſes nicht nur für unſtatthaft, ſondern auch das erwähnte Concluſum, nachdem ſeldiges durch ihre hinzugekommene

Geneh⸗

we 0-19

Genehmigung eine geſetzliche Kraft erlanget hätte, für

allgemein verbindlich.

Obgleich dieſes widerſprechend zu ſeyn ſcheinet, ſo verſchwindet jedoch dieſe Bermurhung bey einer genauern Erwägung der, in dem an die Ritterſchaft unterm agfien

San. 1775. erlaffenen Reſcript, enthaltenen Gruͤnde;

denn es wird von koͤnigl. Regierung zwar nicht in Ab⸗ rede geſtellet, daß der große Ausſchuß bey Genehmigung desjenigen, was von dem engern Ausfhnß und Schatz⸗ coſlegio geſchehen, in modo pecciret haͤtte; ſie aͤußert aber zugleich, daß dieſes Verſehen in dem Betracht dem Concluſo die Gültigkeit nicht Benehmen konnte, weil die Ritterfchaft ſelbſt eingeftände, daB die zwen Eurien ber Praͤtatur und Städte erwehntes MWerfahren ice nur

‚genehmiget hätten, fondern dabey auch beharsten: Und e meit:igre Conftituenten gegen. dieſes Concluſum nimmer

etwas eingewandt hätten, ſo viel Aufſehen and folches

gemachet, und fo wenig ihnen die Beſchaffenheit des

Kornnegotil verborgen geblieben wäre; fo würde alfo die

Kitterfchaft, wenn gleich fie ben ihrem Widerſpruch ohns _

verändert beharrte, nichts dadurch gewinnen, und es

auf ein bloßes Formale binauslaufen, wenn diefe Sache

nochmals zur Ueberlegung kommen, und zu dem Ende auf dem gemeinen Landtage. zur Propofition gebracht werden follte, anerwogen doc, keine andere Umſtaͤnde zur Berathſchlagung kommen köhnten, als die bereits bey Abfaſſung des Concluſt wären eroͤrtert worden. Und weil die Ritterſchaft den Einwurf gemacht hatte, daß Deputati ohne Vollmacht und Inſtruction verfahren wären: fo ward hierauf geantwortet:

*

J Es

20 2 ee . Es ſtehet dabey der Zweifel nicht zu erregen, ob die Deputatt diefer Turien mit’ ober ohne Vollmacht ihrer Tonftituenten verfahren find? Wenn es auch ‚mit befagten Eurien nicht: eine andere Bewandniß als mit der Ritterſchaft hätte, fo märe Nennoch dies ſes allemal ein Punet, d>r nicht von der Ritterfchaft, ſondern von beſagten Tonftituenten zu unterfuchen iſt, welche aber Gegen dad Geſchehene nimmer etwas eingewandt haben. Weil die Praͤlatur und Staͤdte nicht in Corpore za

Landtager erſcheinen koͤnnen, fo find fie zufolge der

Verordnung vom 12ten Des. 1719. verbunden, jemand der Ihrigen zur Abwartung der Landtageshandfungen zu ernennen, und wenn diefer, die von feinem Eonftituenten ihm ertheilte Vollmacht, vor Eroͤfnung des’ Landtages,

dem Landſyndico Hehändiget, fo wird er zu allen und- . Jeden Landtageshandlungen augelafien, und die von

ihnen abgegebenen Vota find für feine Eonftituenten verbindlih. Weit anders verhält es ſich mit denen ritterſchaftlichen Deputatis, denn weil jedes einzelnes Mitglied derfelben berechtiget ift, zu Landtagen zu ers ſcheinen, und ihnen bie Wahl gelaflen ift, entweder Jelbſt in der Curie ein vollguͤltiges Votum abzugeben,

oder Vollmacht zu ertheilen; ſo iſt es in Anſehung eines

jeden Mitgliedes der ritterſchaftlichen Curie ein weſent⸗ licher Umſtand, daß lalle und jede Angelegenheiten, die in den Curien zue Weberlegung und Entſchließung von

dem Landſyndico gebracht werden follen, anf dem gemeis -

nen Landtage zur Anzeige kommen miäflen: weil aber für die Majoritaͤt der Praͤlatur und Städte kein ſolcher Nadı

——— * 2

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1 —— 77700 .

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Se 21.

Nachtheil daraus entſtehet, wenn die Anzeige auf dem

gemeinen Landtage nicht, fondern demnaͤchſt erfi im Des putationscollegio, allwo ihre Deputati groͤßtentheils ges genwaͤrtig ſind, geſchiehet; ſo wird von koͤnigl. Regie⸗

rung hieraus der Schluß gezogen, daß alſo in Anſehung

der Praͤlatur und Staͤdte das Concluſum nicht für feh⸗

lerhaft zu erkennen ſey. Denn weil nach der calenbergi⸗ ſchen landſchaftlichen Verfaſſung, wenn uͤber gemeine Landesangelegenheiten ein Entſchluß zu faſſen, durch die

einſtimmigen Vota zweyer Curien, die dritte verbindlich

gemachet wuͤrde: die Majoritaͤt dee Praͤlatur und:

Städte aber, das Concluſum, wegen bes vom engern Aus⸗ ſchuß und Schageollegio unternommenen Kornankaufs und Uebernehmung des daraus erwachfenen Schadens, zum Stände gebracht hätten; fo wäre bey diefem Con⸗ tlufo auf das ritterfchaftliche Votum kein Betracht zu nehmen, mithin auch, aus vorangeführten Gründen, es nicht als ein das Eonchufum vernichtender Fehler anzus fehen, daß die Anzeige auf gemeinem Landtage nicht ges ſchehen ſey: daher diefes Concluſum, nach Binzugefommes

ner Genehmigung koͤnigl. Regierung, noch um ſo mehr

als allgemein verbindlich anerkannt Werden muͤßte, weil nicht die Ritterſchaft, ſondern die Praͤlaten und Staͤdte

zu unterſuchen die Befugniß gehabt haͤtten, ob von ihren Deputatis, mit oder ohne Vollmacht verſahren

waͤre.

Wenn man dasjenige, was ſo eben wegen des im großen Ausichuß, odne vorher auf dem gemeinen Landtage gefchehene Anzeige, in Anfehung des Kornnegorit genom⸗ menen Euiſclune⸗ angefuͤhret iſt, nicht im genaue Er⸗

B3 wegung

- \

a 200

megung ziehet, fo konnte gar leicht der Schluß daraus gezogen werden: daß dieſe vorläufige Anzeige, nur in

Raͤckſicht auf die Ritterſchaft, als eine Nothwendigkelt anzufeben fey, und daß die Propofition gar füglich erfl im Deputationscollegio gefchehen könnte, wenn mit voͤl⸗ liger Zuverläffigkeit vorauszufehen, daß die Praͤlatur und Srädte durch ihre Vota das Conclufum zum Stande

. bringen würden. : Daß diefes aber böchft fehlerhaft ſeyn

würde, If aus dem folgenden zu erſehen.

Wiewohl nicht allen und jeden Kloͤſtern und Staͤd⸗ ten der Zutritt im Deputationscofegio verftattet iſt, fo pflegen jedoch diejenigen, die davon ausgeſchloſſen Find,

ihre Deputirten vielmals. zum gemeinen Landtane abzus

fenden, und diefe find befugt, nad angehörten Propofis

tionen, jemand vom ihren zuruͤckbleibenden Mitſtaͤnden

mit Mandatis et Inſtructionibus zu verſehen. Weil dieſes Mandatum aber nicht weiter als auf die verleſenen

| Propoſitions ausgedehriet werden mag; fo ift alfo jedes

im großen Ausfchuß über folche Gegenftänne, die nicht auf dem gemeinen Landtage zur Anzeige gebradit find, gefaßtes Concluſum, in Anfehung diefer Praͤlaten ımd Städte, eben fo vitiss, als für die Ritterſchaft. Es ik

demnach ein ganz affgemeiner und für Fängmtliche Eus

| landſchaftlichen Deputationen ohne alle Ausnahme die Anwei⸗

rien hoͤchſt wichtiger Grundſatz, daß alle und jede ge⸗ meine Landesangelegenheiten, woruͤber ein landſchaftlicher Entſchluß zu faſſen iſt, auf dem gemeinen Landtage zuvor zur Anzeige gebracht werden muͤſſen.

Koͤnigliche Landesregierung hatte dieſes gar wohl in Ueberlegung gezogen, daher fie denn auch denen

|

. . . - . .. DD x 3 % oo.

Anmeifung ertheilte, hierinn fünftig ſtriete ber Kegel nachzukommen.

Dean würde alſo gar ſehr irren, wenn man bası

jenige, was vorhin nach Anleitugg der von koͤnigl. Res,

sierung erteilten Reſolutionen hierüber angeführer iſt,

weiter als auf den vorliegenden Fall ausdehnen mollte.

Hätten die Prälaten oder Städte das, ohne Ihr Vorwiſſen im Deputationscollegio, wegen des Kornne⸗ gotii, gefaßte Concluſum nicht ratihabiren wollen, und mit der Mitterfchaft gemeinfamen Widerſpruch erreget, fo

hätte daſſelbe abermals legali modo zur Propofition .

gebracht und das Verfahren der Mandatariorum geprüs fet werden muͤſſen. Weil diefe aber ganz paſſtve vers fuhren und durch he Stillſchweigen das Verfahren ihrer

Eurien ratihabirten, ſo hatte die Regierung völlig Hecht,

das, wiewohl auf eine illegale Art gefaßte Conciufum, bewandten Umſtaͤnden nach als gültig und in Anfehung der Nitterfchaft für verbindlich zu erflären. - Daß aber über die Guͤltigkeit und Verbindlichkeit der landſchaftli⸗ chen Entſchließgungen, von denen Landescolleglis nicht erkannt werden koͤnne, wird von koͤnigl. Regierung in der Reſolution vom 28ſten Jan. 1775. durch folgenden triftigen Grund beftätiger :

Landesgerichte haben das, was nad ben Sefegen

Rechtens iſt, nimmer aber zu entſcheiden, was das gemeine Beſte erfordert. Sie koͤnnen alſo, wofern ‚man die Landes- und landſchaftliche Verfaſſung

nicht völlig umſtoßen will, daräber nicht erfennen, .

Bi von diefer oder jener Curie ſolchem gemeinen ®4 Beſten

24 M Beſten gemaͤß geſtimmet worden, und welcher Dreys nung gültig feyn ſolle?

. Und als die ritterſchaftlichen Mandatarii hierauf zu erkennen gaben, daß ſie dieſen Satz niemals in Zwei⸗ fel gezogen hätten: wie es denn auch bey der. von der Nitterfchaft: geſuchten gerichtlichen Entſcheidung, allein nur auf wohlerworbene, das Eigenthum der Ritterſchaft —ausmachende, Vorrechte anfäme, welche die applicatio- nem iuris ad factum nothwendig machten, weichen Gall denn auch Königliche Regierung in der Refolntion vom asften San. ſelbſt, ald der Entſcheidung der Juſtizcolle⸗ giorum untertvorfen, angefehen Bätte; fo erfolgte hierauf unterm sten May 1775. folgende Erklärung:

Wenn mit dem großen oder engern Ausſchuß etwas

Hehandelt, und in deffen Gefolg, von der Landesre⸗

gierung Verfuͤgungen gemacht worden: ſo ſind die letztere, landesherrliche Anordnungen, welche einer

Unterſuchung bey denen Landesgerichten nicht zu

unterziehen ſtehen, als die nach denen Geſetzen, und

nicht über die Verbindlichkeit und Guͤltigkeit der

Geſetze und Iandesherrlichen Ordnungen zu urtheis len haben. Das landfchaftlihe Collegium, welches zu der Sache zugezogen worden, muß aber das Ser

fchehene, Hey dem zunädftfolgenden Landtage, zu

der Kenntniß der gefammten, Stände Bringen und

aledenn in denen Curien darüber deliberiret wer⸗

den. Genehmiget die Mehrheit dieſer Curien, mit⸗ Hin zwey derſelben das, was behandelt worden, fo iſt ein voͤlliges gültiges landſchaftliches Coneluſum

vorhanden, wogegen, wie Aberhaupt den lands .. ſch aftı .

bers ergreifen kann, als wenn ihre befondere, der Mehrheit der Stimmen nicht” unterworfene Vor⸗ scchte und Freyheiten dabey verleget werden. Will bemeldete Genehmigung nicht ertheilet werden; fo fol nad) der Abſicht der Landfchaft, entweder das Geſchehene verbeffert und abgeändert werden; oder

Diefelbe glaubet, daß die Glieder des landſchaftlichen

Collegii, von welchen die Sache behandelt worden, ſich To fehr gegen ihre Pfliche und ihr Gewiſſen dabey betragen hätten, daß wider deren Perlen, und auf eine ans ihrem Vermögen zu befhaffende

Erſetzung des Schadens, geklaget werden könne.

In dem erfien Galle ift die Frage von Abänderung eines Schluffes, welcher durch die hinzugekommene

Iandesperrlihe Genehmigung, zu einer Iandeäherrs -

lihen Ordnung gediehen if. Es kann daher nad ben vorhin angeführten Gründen die Sache an die Landesgerichte nicht gebracht, fondern es müffen die Wege eingefhlagen werden, welche bey defideriis und gravaminibus ftaruum der Natur der Sache und der kundbaren Obſervanz gemäß find.

Sollte Hingegen der Sad eintreten, daß die Lands

ſcchaft, oder in fo fern es auf die Gerechtſame einzel

ner Curien ankommt, dieſe Curien ſich perſoͤnlich an

die Mitglieder eines landſchaftlichen Sollegit-halten, ' - andifeldige auf eine, aus ihrem: Vermögen zu bes ſchaffende, Schadenserſetzung belangen zu tonnen Bs yon

| " | 5; | ur ſchafelichen erathſchlagungen und Entſchielungen Be diffentivende Curie den Weg Rechtens nicht ans

Er glauben, fo wird Die Landesherrſchaft weder ders

gleichen Glieder ohne gerichtliche Erörterung zu vers ‚urtheilen, noch gegen gegründete gerichtliche Klagen

zu ſchuͤtzen gemeinet feyn. Und es iſt alfo auch auf dieſen Fall alle Sicherheit vorhanden, welde die

Natur der Sache verftattet.

Wenn in vormaltgen Zeitenlteine folche dringende

Site vorhanden war, die nur bie Condocation bes lands

ſchaftlichen Ausſchuſſes verflatten-wollte, ward es als eine

Nothwendigkeit angeſehen, daß jedwedem Landſtande eine beſondere Citation aus der Reglerung zugefertiget warb, wenn mit den Staͤnden tractiret werden ſollte. Und ob man zwar in neuern Zeiten in ſo fern hievon abgewichen iſt, daß die landesherrlichen Anträge jezt nicht mehrivon

koniglicher Regierung denen verſammleten Ständen, fons -

dern dem auf die Regierung convocirten großen Ausſchuß

eroͤfnet werden; fo werden jedoch al und jede Dritgljeder -

deffelden mittelſt der an fle erlafienen Convocatorien ans gewieſen, die ihnen eröfneten Propofitions mit ihren

Mitſtaͤnden in Ueberlegung zu ziehen, und nach genommes

nem Entſchluſſe, die landſchaftliche Ertlärung bey. königlis her Regierung einzubringen.

Gleichwie nun fi hieraus ergiebt, daß es nicht will⸗ kahrlich, ſondern die Pflicht des Ausſchuſſes es erfordert, alle diejenigen Landes, Angelegenheiten, worüber ein Land⸗ ſchaftlicher Entſchluß zu faſſen iſt, denen verſammleten Staͤnden zur Propoſition zu bringen, damit dieſe bey ſich erwegen konnen, ob fie ſelbſt in ihren Curien darüber zu beſchließen gerathen finden ; Alſo iſt es her Regel nach

‚gewiß,

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re 227

gewiß, daß der Ausſchuß, ohne vorherige Propoſition oder

Communication mit der gemeinen Landſchaft, keine Ans träge oder Enifchlieffungen, weder vor fi) nach im Nah⸗ men der Landſchaft, an koͤnigliche Regierung abzulaſſen befugt ſey. Daher denn auch diejenigen Concliufa des landſchaftlichen Ausſchuſſes, denen dieſe Erforderniß ab⸗ gehet, eigentlich fuͤr keine guͤltige Concluſa zu erkennen

ſind.

-

Weil aber dasſenige, was die Reglerung in gemeinen

Landes: Angelegenheiten entweder mit der gemeinen Lands

ſchaft, oder dem Ausfhuß als Tandfhaftlihen Mandas

tario beſchließet, als eine Landesherrlihe gefegliche An⸗ ordnung anzufehen ift, die Landess&erichte aber über bie Galtigkeit der Geſetze zu erfennen nicht befugt find; So will alfo Königliche Regierung diefen Colleglis die Befugs niß nicht einräumen, darüber zu erfennen, 06 die Lands ſchaft verbunden ſey, ein, ohne vorherige Propoſition oder

Communication mit der gemeinen Landſchaft, von bem

Ausſchuß gefaßtes Concluſum nach hinzugekommener Lan⸗ desherrlicher Beſtaͤtigung, für verbindlich zu erkennen, und dem zufolge dasjenige zu leiſten, wozu der Ausſchuß

an ihrer Statt fich verbindlich gemacht bat, daher denn in_

ſoich em Falle den Ständen nichts übrig bleiben wuͤrde, als zuerft an den Landesheren ſich zu ivenden. Wenn diefer' aber in die Aufhebung des Eonclufl zu, willigen verwei⸗ gern, und das Land dadurch in Schaden verſetzet, oder die Rechte der Staͤnde gekraͤnket ſeyn wuͤrden, alsdann bey den Reichsgerichten Huͤlfe zu ſachen.

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28 re - Damit, aber die Landſchaft um fo mehr gefichert, und der Iandfchaftliche Ausſchuß in benen ihm vorgeſchrieber . nen Schranken, erhalten werden möge, ſo iſt jener vorbe Balten, die Diitglieder des Ausſchuſſes ad interefle zu be langen, die durch ihre Vota ein Verfaſſungswidriges und nachtheitiges Concluſum zum Stande gebracht Haben: der Ausſchuß iſt alfo verpflichtet, auf dem nächften Land⸗ tage fein Verfahren zu rechtfertigen. Wenn fodann zwey Curien die Ratihabition ihm verfagen werden, fo findet die actio ad interefle ſtatt. Würden aber zwey Eurien die Benehmigung ertheilen, alsdaun iſt der Widerſpruch der deitten Curie ohne Wirkung, es fey denn daß ihre Sefondern Rechte ober Freyheiten verlegt feyn wuͤrden.

Man würde aber gar ſehr irren, wenn man das jetzt erwehnte, auf die, in dringend eiligen Fällen von Dem Ausſchuß genommene, und von der Negierung beftätigte, Entſchlieſſungen, in allen Stuͤcken ausdehnen wollte. Denn weit die bey dergleichen Bällen vorhandene Eile, bie Pros voſition oder Communication mit der gemeinen Landſchaſt behindert; fo ift es demnach auffallend, daß diefe Faͤlle als eine Ausnahme von der allgemeinen Regel angefehen werden muͤſſen. Es muß demnad ber Ausichuß bey naͤch⸗ ſter Eonvoration der Stände beweifen, daß dergleichen Eile vorhanden geweien iſt. Damit aber die allgemeine Regel, fo weit es nur immer möglich, ohnunterbrochen bes folget werben möge; fo iſt dem Ausſchuß nur eine inters imiſtiſcher Befugniß, ſuh fpe rati, in eiligen Fällen zu Befchließen, verftattet worden; Denn es ift ausdem zuvor angeführten Wolfenbuͤttelſchen Landtages, Abſchiede vom . - sten

J a 29 | sten Febr. 1624. Märlich zu erfehen, daß die in derglei⸗

chen Fällen von dem Ausſchuß genommene Entſchlieſſun⸗ . gen nur auf ſo lange, bis Zeit und Umſtaͤnde die Convo⸗

cation der Stände verftatten wollen , verbindlich find, Sobald dieſe aber zu bewirken iſt, alsdann iſt die weis

tere Behandlung und Fortfegung ein ohnſtrettiges Ob- - jectum Comitiale, worinn der Ausſchuß, ohne zunorers

haltene Vollmacht von denen Ständen, nicht weiter vers fahren und zu beſchließen ſich ermächtigen mag. Bey fo

bewandten Umpftänden iſt es als eine nie genug zu ruͤh⸗

erkennen, daß von. Ihr ˖ denen landſchaftlichen Eollegiis

wiende Vorſorge koͤnigl. Landes⸗Regierung dankbar zu

aufgegeben iſt, hinfuͤhro ‚bey allen und jeden Fällen, da ſie gemeine Landes s Angelegenheiten. an Sie Regierung bringen, welche auf dem Landtage nicht vorgekommen

Rind, ſolches und die Urſache davon ausdrucich anzus

eigen.

Allen diefem zufolge, wird niemand mit einigem Au⸗ feine der Wahrheit behaupten innen, daß Konigl. Lan⸗ des: Regierung durch die angejogene ad inftantiam ber Ritterſchaft abgegebenen Refolutionen, eine Abänderung in der von Altereher beitebten landſchaftlichen Verfaſſung habe bewirken wollen; indem es klar am Tage, daß ihre

Abſicht allein nur dahin gerichtet war, diefelbe für ferues

re Eingriffe der’ landſchaftlichen Eofegiorum in volige

Sicherheit zu ſtellen.

Warden die von ber Rueterchaft wegen der land⸗ ſchaftlichen Verfaſſung behaupteten Grundfäge von koͤ

nigl. Regierung als unrichtig erklaͤret ; Oder ſelbigen von

den

3

30 a2 den abrigen beyden Curien, als Verfaſſungewidtig wi⸗

derſprochen ſeyn; ſo haͤtte dieſe Streitigkeit auf dem gei meinen Landtage unter Herrn und Ständen entſchieden werden muͤſſen. Weil koͤnigl. Regierung aber bie von der Ritterſchaft behauptete Säge für richtig und der uns

fpränglicen Berfaflang gemäß zu feyn erlärete: Die

x

äbrigen beyden Curien in diefen Streit fich nicht miſch⸗ ten, fondern ganz paflive dabey verführen, michin durch ihr beharrliches Stillſchweigen überzeugend zu erkennen gaben, daß fie die Ritterſchaftlichen, von Koͤnigl. Regie zung beftätigten, Säge für Verfaſſungemaͤſſig, ohne einigen Widerſpruch, anerfannten; So war wegen Aufrechterhal⸗ tung der landſchaftlichen Verfaſſung weiter nichts zu thun uͤbrig, als die landſchaftlichen Collegia, oder vielmehr diejenigen Mitglieder derſelben, von denen zuerſt der Wi⸗

derſpruch erreget war, und die die Majoritaͤt in dieſen

Collegiis ausmachten, zu deren Befolgung anzumeifen das : für. Diefes geſchabe mittelſt der oft angeführten von koͤnigl. Regierung an den großen und engern Ausfchuß, desgiels hen an das SchagsCollegium zugefertigten, Neferipte und

hiemit hatten dieſe Streitigkeiten ihre Endſchaft voͤllig

erreichet.

- Damit aber keine, dieſe Suritigkeiten betreffende Frage, uneroͤrtert bleiben möge, So if ſchließlich noch in Erwägung zu ziehen: Ob die von Koͤnigl. Negierung des nen landſchaftlichen Colleglis ohne Zuziehung der Lands flände zugefertigten Befehle, ohne dag einiger Widers ſpruch dagegen ſtatt finden werde, als gefeglich anzuers

kennen und zu befolgen find. }

Wil

—XXRX 31

Beil vorhin vewleſen iſt, daß die landſchaftiiche

Berfaſſung, als eine unter Heren und Ständen vollzo⸗

gene geſetzliche Anordnung zu betrachten fey; ſo leider «h feinen Smeifel, da wenn Über den wahren Sinn ders felben, es fey unter Herrn und Ständen, oder unser den

Carien, Zweifel entfiehet, derfelde in Tomitlis auf eben

die Weiſe, als andere gemeine Landes: Angelegenheiten, ers

. "Bogen und entfchieden werden muͤſſe. Dieſes war aber

Curien hatten ſich niemahls in dieſen Streit gemiſchet, ,

me

ſer war aber indem Betracht für ganz unerheblich suadı.,

on. nr Her een

———

der Fall nicht weiter, nachbem konigliche Regierung die

von der Ritterſchaft behaupteten Grundſaͤtze, als Verfaſ⸗ ſungsmaͤßig, anerfanfit hatte. Denn die Äbrigen beyden

und bie Ritterſchaft fand anders keinen Widerfprug, als don der Majoritaͤt der Iandfchaftlichen Deputirten; Die⸗

ten, weil dieſe Deputati absque mandato ihrer Conſti⸗

tuenten keine gültige Handlungen vornehmen koͤnnen. Es

war ihnen von diefen aber der. Auftrag nicht geichehen,

' denen ritterfchaftlichen Behauptungen zu widerfpredyen

and ihr beharrliches Stillſchweigen gab fattfam zn erken⸗ ten, daß fie wegen der urfprünglichen Grundſaͤtze, in Ans fehung der landſchaftlichen Verfaffung, mit der Ritters ſchaft einſtimmig gedaͤchten. Es war demnnach kein zwei⸗ feſhaftes Sechs sorhanden, und es berufete nur darauf, die Iandfchaftlichen Eollegia zu deren Vollſtreckung anzu⸗ weiſen. Die erfordeste Anmeifung der Landes s Eollegios

ram zur Vollſtreckung gefegliher Anordnungen, ift ein

|

ohnſtreitiges landesherrliches Vorrecht. Und-da Die lands -

aftliche Berfaffung, ohne allen Widerſpruch, für eine ges | Meiie Anordnung zu erkennen #; So war alfo koͤnig⸗

liche .

Eu La Uche Regierung völlig berechtiget, ohna Zuthun der Lands

Bände, die landfchaftlichen Collegia wi deren Sefoigumg anzuweiſen.

IL- on Bu

Sortfenung der Beſchreibung des zum . Amte Nordholz gehörigen neuen

Landes Wurften. ‚wen Her. Oberdeicheraͤfen Martens zu Oſter holi.

Amtliche Deiche des Neuenfeldes And Sodendeide, wozu der uͤberays große Auffendeih das Mate .

riale hinlaͤnglich liefert, nur blos von der Soltenhoͤrne, wo derjalte und neue Deich ſich ſcheiden, bis an die Miffelwarder Gchleufe find wegen Mangels des Vor⸗ landes und gefaͤhrlicher Lage, Stickdeiche. Die beyden aueſpringenden Deichecken, welche die Roſenhoͤrne und Bieljuͤckshoͤrne benannt. werden, find die gefährlichften Deichftellen und koften dem Lande am mehreſten. Schon feit mehreren Jahren ſucht man durch Anlegung von Schlikdeichen das Vorland zu erhöhen, und durch Hs nig *) zur Begründung zu bringen, und üft diefer Yemds | hung ein guter, obwohl langfamer, Erfolg nicht abzufpres Gen. Die Gclikdeiche And Heine, von Schlick aufger |

worfene

*) ueber Hieig und deſſen Anbau werde ich mich | ' De Beſchreibung des alten Landes Warſten naͤherz erklaͤren.

- \ | j » . \ , ur 9) EEE 3

werfene Dämme, etwa a bis 3 Buß bach, 2 Fuß In ver Cappe Hreit, und von gehörigen Anlage. Man legt fie,. ſobald das Watt fo weit gediehen IR, daß e& einem

ſolchen Deich tragen kann, gewöͤhnlich dem Hauptdeiche parallel, mie verſchiedenen Abſchnitten. Die erftere‘

orte nenne man Twas⸗ ober Queerdeiche, die andere

And Meine Obdeiche, welhe man denn Ami, ſobald

fie gehörig ansgetrocnet find, mit einem Gtrohpanzer überzieht. Im Twasdeiche wird in jedem Abdichnitte eine Beine Defnung gelaſſen, damit das Waſſer daraus

" ablaufen koͤnne; da nun dieſe Meinen Schlickdeiche

bey jeder Fluch untergehen, zur Ebbezeit aber wieder

waflerfrey werden, fo ift es natdriih, daß felbige m _ dem von ihnen eingeichloffenen Raume, burd die ber

wuͤrkte mehrere Ruhe im Waſſer, einen groͤßern Schlickfall verurſachen, und folglich das Terrain ſtaͤrker aufhoͤhen

muͤſſen. Ein Haupterforderniß iſt aber, daß der alſo Des

ſchloſſene Raum nicht zu groß fey, damit feine Wellen ents ſtehen koͤnnen, und daß die Defnung au nicht zu weit ges macht werde, weil fonft der ausfallende Strom. einen Priel bilder, und den ſich eben ſenkenden Schlick mit fortreiſſet. Die laufende Ruthe koſtet im Durchſchnitt 1 Rthlr. und daruͤber, und man fleht alſo, daß eine folche Vorrichtung, die noch Aberdem eine jährliche ſtarke Neparation erfordert, und oͤfters von den Fluthen des molirt wird, nur dann anzurathen fen, wenn Noth dazu treibt, und feine anhere Huͤlfsmittel von großem Nutzen find. ine andere ſchwere Auflage, weiche dem Neufelde anf dem Halfe lege, iſt die Unterhaltung fe vieler hoͤlzernen Schleufen, derem jeder Diſtriet eine, der

(Annal. sr Jahrg. 1888.) Spider

. . . “mn . „6.

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34 7 | Ze Spider Diſtrict aber gar zween hat, weil ber aus. dem Amte Ritzebuͤttel u. fe w. kommende Ochſteder Bach bie Vorrichtung. eines beſondern Klapſieles noch überher nothwendig gemacht hat. Rechnet man die vorhandenen 6 Schleuſen daher nur zu dem mittlern Preiſe von 4000 Kehle. das Stuͤck, mithin zu 24000 Rthir., und erwägt dann, daß nicht allein das Capitat feloft fame jährlichen Zinfen, jedesmal in einem Zeitraume von 36 Bis 40 Jahren gang verloren gehet, fondern daß aud noch an jährlichen Reparationen anfehnlihe Summen aufgewendet werben muͤſſen; fo fällt es leicht in die Aus gen, daß eine folche ſchwere, dem Neuenfelde allein zus fallende, Laft, indem dem alten Lande Wurſten blos die Srabung der Sieltiefen im Auffendeiche oblieget, für ' biefes fehr druͤckend, und fowohl mein, als der Wunſch jedes Patrioten nicht ungereimt fen, daß bey den täglich mehr und mehr fteigenden Kelzpreifen, ale Hölzerne Schleuſen nachgerade abgefhafft, und ſtatt deren mafs five eingeführt werden mögen. Bin Wunſch, der indes ſo lange zu den piis defideriis gehöreh muß, ald man hoͤhern Orts nicht Weranlaflung nehmen wird, den Uns terthanen die Meittel eines ſolchen Baues entiweder durch Vorſchuͤſſe gegen leidlihe Zinfen, oder auf andere Art zu erleichtern. So frudtbar übrigens ber ganze Neufeb der Diſtrict iſt; fo iſt es doch fonderbar, daß hochſtaͤm⸗ mige Bäume, befonders Obſt in diefen Gegenden, vors zuͤglich mach Morden Hin nicht recht gedeihen wollen, und folglich fa gar nicht vorhanden find. ers muthlich ruͤhret dies von ber falzichten Luft, und ben im dieſer Gegend heftige Winden de vor welchen fie nicht

we 3

niqht den mindeften Schug genieſſen, and womit ſich as.

anderen wärmern Otten gezogene und hieher verpflanzte Bäume nicht vertragen können. Doch dies bärfte ſich vielleicht Ändern, wenn nad mehreren Jahrhunderien dieſer jetzt an der See belegene Piſtrict von derſelben weiter entfernt, und die ſich immer mehr zuruͤckziehende Nordſee demſelben nicht mehr fo nahe ſeyn ſollte.

Es bleibe mir nun noch Aßrig,- ein Paar Worte über den vor dem Neuenfelde liegenden großen Auffens Deich zu fagen, und. dieß ſoll fo kurz wie möglich geiches ben. Nach der Anno 1636. gefchehenen Cinbeichung, blieb theils ein nicht unbeträchtlicher Diſtrict Auffens deichs noch unbedeicht Legen, weil man denfelben viel⸗ leicht noch nicht reif genug, oder auch die fonft erfotders Uichen Deichlinien für zu unbequem hielt, theils hat ſich ı biefek Auffendeich feit diefer Zeit durch Anwachs und Segränung fo beträchtlih vermehter, daß man feine jegige Größe, welche nad der Bielkiſchen Vermeſſung de 1735. im Ganzen fchon zu 1216 Juͤck 145 Quadrat:

Ruthen berechnet wurde, fuͤglich wohl gegen. 1400 Juͤck

| anſchlagen kann. Er nimmt ſeinen Anfang vor dem Cappeler Neufeide, etwa 500 Ruthen oberhalb des Cap⸗ peler Sieles, und erſtreckt ſich in einer immer mehr zu⸗ vehmenden Breite, ganz bis an das hamburgiſche Amt Ritzebattel, in der Maaße, daß feine untere Breite, fo weit es nemlich Grünland iſt, denn die noch Immer im Anwachs befindlichen Hatten find unabfehbar, noch nach

J

dem Augenmaaß wohl über 200 NRuthen Spickermaaße, |

Die Ruthe in 20 Buß gerechnet, betragen’ möchte. As

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36 BE v2 -

Earl der Bilfte der großen Commiffion zur Wiederher⸗

beyſchaffung der Krongäter den Auftrag gab, auch bie Saͤnde und Infeln der Elbe und Wefer ju vindiciren, and diefe Commiſſion ſolches in Anſehung der mehreſten für unausführbar hielt, wurde dieſer Neufelder Auſſen⸗ deich davon ausdruͤcklich ausgenommen, weil der erſte Anwachs laut des 1618. geſchloſſenen Vergleiches vor der Eindeichung dem Landesherrn eine Recognition bezahlet habe, und dieſer jetzige Anwachs, als mit ſolchem zu ſammenhaͤngend angeſehen werden, und daher dem Fifco zugeeignet werden muͤſſe, wie ſolches aus dem derzeitigen Commiſſionereceß, noch mehr aber aus dem von mir hiebey gelegten Extracte eines commiſſariſchen SHerichts weyland Hrn. Negierungsraths von der Kuhla (vide Beylage C.) mit mahrerem herfürgehet. Nah dem

Vergleichſsreceß vom 14ten Novemb. 1704. iſt daranf

zwiſchen der koͤnigl. ſchwediſchen Regierung und den: Ins tereffenten des Meuenfeldes ein Vergleich auf 20 Jahre geihloffen, und darin’ eine jährliche Recognition von 100 Rthlr. weiche leztere der erftern jährlich zahlen muͤſ⸗ fen, ftipuffee worden. Ob diefer Anno 1724. erlofchene

Contraet aber, nachgehends tacıte oder als Zeitpacht coms .

tinuirt ſey, iſt mir unbefannt ; fo viel iſt gewiß, daB jene 100 Rthir. noch His diefe Stunde jährlich in die Nord⸗ holzer Amtsregifter bezahle, und von den Intereſſenten nach Verhaͤltniß ihrer Laͤndereyen aufgebracht werden. Diele 100 Rthir. genieſſet aber koͤnigl. Cammer ganz allein, und haben die Staͤnde des Herzogthums Bre⸗ men allen Anſpruͤchen darauf entſaget, (vide die Bey— lage D.) inzwiſchen bat diefe fehr geringfügige Ein⸗

nahme j

Lk, 37

nahdhme ſchon Sfters das Projekt einer neuen Eindeichung

aufs Tapet bebracht.

Dereits Anno 1692. verordnete die ſchwediſche große Eommiffion die Eindeichung dieſes Auffendeichs zum Bes ſten der Krone, und im jahre 1718. nach den erlittes nen hoben Fluthen vom 2 5ſten Dec. 1717. und 2sften

KBWebr. 1718. als die Neufeider Deiche fo ſehr ruinirt ‚waren, daß in dieſem Diſtricte 143 Menſchen, fo wie

faſt alles Vieh, ihr. Leben verloren hatten, auch der Schade, nah dem Bericht bes Oberamtmann Voigt

zu Nordholz, Aber 80000 Nihle. gefchägt, die Repara⸗ tionskoſten des Neufelder Deipes aber auf 24000 Rthle.

angefihlagen wurden, feßten die Hauptintereſſenten bes

Neuenfeldes, wentlih 1) das Kloftet. LTeuenwalde per . mandatarium £andrath von der Lieth, 2) der Obers . amtmann. Voigt, 3) die Droſtin von Zangen, 4) ber Voigt Koch und mehrere andere ‚der angefchenften

Einwohner des Neuenfeldes alles in Bewegung, daß ſtatt der koftbaren Reparation eine neue weit vortheils

haftere Eindeichung vorgenommen werden moͤge, deren mehrere Koſten fie nur zu gooo Rthlr. berechneten, wos für circa soo Ju mehr im Deichband gezogen werden ſollten. Die Projecte dazu waren auch ſchon höhern Drts genehmiget, des Königes Majeftät hatten dazu einen jinsfreyen Vorſchuß von 50000 Rthlr. bewilliget,

. und es ſollte zur Ausführung ‚gefchritten werden, als

durch Widerfprud einiger geringen Intereſſenten, und gewiſſe andere Incidentpuncte die ganze Sat wieder

| Ing Stecken gerieth.

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In den Jahren 1741 bis 1749. wär dieſe Eindel⸗ chung wiederum in Bewegung. Anns 21747. erhielt dir weyl. Oberdeichgraͤfe Pflaumbaum den Auftrag zur Unterſuchung und Verfertigung der noͤthigen Koſten:

Stadt Hamburg wegen des Auſchluſſes des Deiches, Gehandlung zuzulegen angefangen. Nach der im Jahe 749. buch den Feldmeſſer Heidmann .gefchehenen "Aufnahme des ganzen Grodens, und aufgeftellter Be⸗

rechnung entwarf Darauf weyl. Pflaumbaum die Bars und Anfchläge, nad weichen die ganze Länge der Deicht

anf dieffeltigem Territoris 11775 Ruthen,: und auf

hamburgiſchem 4545 Mebke. betragen, and dadurch dies

ſeits nach Abzug der Fleethe, Siele, Wege x. 733 Juch,

Vorſchlaͤge, auch hatte man bereits Anno 1745: mit der |

auf hHamburgifchen Gebiete nad) jenem Abzuge 320 Juck

biefer Arbeiten. berechnete er folgendergeſtalt: -Bür 117734 Ruthen Deichs zu mas

1)

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“911039223 maplasaguung Ing NG Dan

‚Bür 3 Schleufen a 3509 Rihlx. 7000 Zur Durchdammungen x. 3000 Diäten, Reifen, unvochergefehene Fälle; J Ruſtdielen ꝛc. 3000 —_ E umma 60100 Rthlr uthen w machen Ä gar 1 rd —— 18170 Rthl.

7 »4 * 3 ( Bär eine neue Schle uſe ‚3500 E5 | Timmpdammungen ı. 2000 *Extraordinaire Koſten 2000 3 »3 .

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Po

mit einem Deiche befchloffen werden follten. Die Koften

hen 3. 40 Rthir. 47100 Rthlr.

F Summa 25670 Rthl. Da⸗

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| 2. .. 0, 3

Dagegen berechnete a den mittlern Jähslichen Eu

trag jedes Juͤcks zu 6 Rthlr. folglich den Ertrag 2) der bieffeitigen 733 Juͤck zu 44283 Rihlr. und b) der hamburgiſchen 320° 1930

Summa 6348 Rthlr.

\ weiches für den Dieffeitigen Diſtrict den Capitalwerth zu

4 Procent von 110700 Rihlr., und für den hamburgi⸗ ſchen von 48000 Nihfe. Haben, und folglich für erſtern

einen reinen Ueberſchuß von 50600 Rihlr. und für letzz

tern von 22330 Rthlr. gewähren würde. Nimt man

nun auch an, daß bie Anfchläge um 20000 Rthlr. zu 96 '

ringe gemacht wären, fo bleibt doch noch immer ein fehr

anſehnlicher Ueberſchuß vorhanden, welcher alle Ruckſicht

verdienet. Das Project wurde inzwiſchen von 1750 bis 1754. ſehr langſam verfolget, und obgleich das koͤnigl. Miniſterium unterm 22ten Julti 1754. auf Anregen Eds

nigl. Kammer daſſelbe in Erinnerung beachte, aud von

E der Stabifchen Regierung dem weyland Oberdeichgräfen

Pflaumbaum neuer Auftrag geſchahe; ſo bewog doch wahrſcheinlich die letzterm beywohnende natuͤrliche Zurqht⸗

ſamkeit, denſelben zu dem Vorſchlage, den Erfolg eines

angeblichen, am Dornmer Oiele ſich hervorgebenden, Ab,

bruchs, vor Faſſung eines beſtimmten Entſchluſſes noch erſt

abzuwarten. Der Anno 1756. eingefallene fiebenjährige Krieg, brachte darauf alle ſolche Projecte zum Stiliſtande, und fo if denn auch dieſes derozeit mit zur Ruhe bes

fördert, und nachgehends noch nicht wieder aus feinem

Schlafe erwecket worden. Ob es noch einmal geſchehen

dürfte, vermag ich nicht zu- Sefktummen, auf afle Faͤle aber dürfte alsdenn eine Vereinbarung zwiſchen der Stas diſchen Regierung und der. Stadt Hamburg wegen des Anſchluſſes und der Eoncurrenz, das erfie und nochiwens digfe Geſchaͤfte Ion. 5

Anlage A. | Zu wien, nad dem hiebevor zwiſchen dem Ertz⸗⸗Stiffe

| Bremen ‚- und gemeinen Ständen deſſelben, an einen, und einen Ehrbahren Rath der Stadt Hamburgk anı

. been Theile, anf. der wenigen Zahl 86. den 25ten Det.

untern andern ftreitigen Puncten, dermöge eines fonders

bahren Recefs, gründlich find verglichen, verabſcheidet und vertragen, daß auf den nechſtkuͤnftigen Fruͤling des gzten Jahrs ein Schiff zu Ende des Robben Scıdes geleget, und durch beyderfelts verordnete, das Comvaß geſetzet, und alſo endlich ein Strich, Sowohl zu Waßer, alß zu Lande deſigniret und verordnet werden ſoll, da⸗ mit beode Theile fich’ in Strandung der Schiffe, und Bargı Geldes darnach zu richten haben fönten, daß den ſothanen Abſcheid zu Folge, von wegen Hoͤchſtermeldten Ertz Seifft und E. E. Raths, ihre Deputirte und ver⸗ vprdnete, ſich des zten Tages Auguſti Anno 1537. veis glichen, ein Schiff zu Ende des Robbe Sandes geleget, auch auf bie Geſt an einen gewißen Orthe, anf der Nor⸗ ders Seite an der Oxterbecke, darnach ein großer Stein darauf daß Compaß gehauen aufgerichtet werden fol, das Compaß gefeget. und gleich daßelbe auff ermeldtes Schiff . x 9%

0, ge gerichtet, befunden, daß die Scheibe von der Dähne und in künftig dem aufgerichtem Stein ab, geſtracks nach

dem Roßbefand zu, der Streich Nordweſt zum Weften ges

Balten, weicher Strich dann zu Ewigen Zeiten die rechte Scheidung zu waßer, zwifhen den rg Sciff Bremen und dem Ampt und haufe Ritzebuͤttel feyn und bleiben,

uud ein Jeder Theil ſich darnach in Strandung der

Sciffe und auf Hebung des Berg: Geldes richten ſolle und: wolle. Dabey dan auf Ferners verabſcheibet, und

‚von deuen Abgeordneten wegen eines Ehrbahren Raths eingangen und bewilliget worden, daß darnacher und

gleih von Stund an, fo bald Wetzerhalber muͤglich, E. €. Rath, auf feinen Koften einen großen gehauen Otein, darauf zum Zeichen diefer verglichenen Sees und waßer Scheidung das Compaß, und fonderlich der Strich Norb⸗ wer zum weſten gehanen an gemeldten Ohrte auf die Geeſte in Beyſeyn der Bremlſchen auftichten, und Feſt

in die Erde mauren laßen ſolle, damit man zu jederzeit,

wen es die Nothdurft Erfordert, bey auf dem Stein ge: hauenen Steichen, oder fonf, da der fein verglitten, bie Striche auß gehauen oder vergehen würden, anfdem ſel⸗ bigen das Compaß fegen, und dahero wißen mägen, an welcher Geite die geſtrandete Schiffe oder Bücher ange ſchlagen, des zu Uhrkund ber marheit und Sefterhaltung

obgedachter Puncten, fein dieſer Recefle zween eines

Lautes aufgerichget, und mir Eines Ehrwärbigen Bremi⸗ (hen Thum Capittels und E. ©, Raths zu Hamburg inflegelen befeftiget, und ein Jedern Theil, ſich darnach u richten, einer davon mit getheilet worden, verhandelt

&s5 beym

!

42 ae beym Arer See, zu Berenfche, am 7. unb 3. täg Pte guſti. A. der wenigen Zahl 35.

Anlage B.

Demnak über die, in vorigem feculo in Annis 1586. und 1557, zwiſchen den damahligen Erg Stift, nuns mehro Herzogthumb Bremen, und ber Stadt Sams urg, zu Buxtehude und Berenſch errichtete Ders gleiche, in Ein Und anderen darin enthaltenen Puncten, unter anderen auch wegen der grenge, Und in [pecie weg gen. der Strandgerechtigkeit,, Und Erhebung bes Berge⸗ Geldes von geſtrandeten Schiffen, zwifchen dem Lande Wurften Und dem Ampte Ritzbuͤttel, allerhand Je⸗ enngen Und Turbationes, ſowoll ber Strandung, als Lines fireitigen Anwachſes, und deßen Beweydung hal⸗ ber entſtanden, woruͤber in vorigen Zeiten beyderſeits verſchiebene Tagefahrten Und Handelungen vorgeweſen:? Nach ſelbigen allen aber, und zuletzt Anna 1674. von Ihrer Boͤnigl. Majeſtaͤt, deßfals denen, damahls zu derſelben abgefertiget geweſenen Abgeſanten bemeldter Stadt Hamburg, eine gewiße allergnaͤdigſte Reſolution ſub dato de 26ten Nov, dahin ertheilet worden, daß Es bey denen in Annis 1596, Und 5537. aufgerichteten Ver⸗ traͤgen, fein Verbleyben haben, Und Dero Bremiſche Res gierung, in damahls kanftigen Voriahre, auff Erſtes Er⸗ inneren Und anfordern Burgermeiſter Und Rahts der Stadt Hamburg, Einige auß Ihrem Mittel; und an⸗ dere dazu geſchickte Leute deputiren, Und im Monaht Majo einen Tag zeitig benennen folte, auff weichem Sel⸗ bige

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vige mit der Stadt gevollmädtigten in Rem Præſentem

gehen, Und nad den Vertrage das Compas’einrichten, Und zufolge dem, nach ſolcher Norme, billig Und recht

befundenen Striche, der Streitige Anwachß getheilet,

Usd darch einen Graben Steine, oder Paͤhle die Limites

geſetzet werden, damit in Strandumg Und Entrichtung

Des Berge, Geldes, Ein Jedes heil fich wiße darnach zu

zichten, Und zu Ewigen tagen: die Scheibe Und Strenge

zu waßer Und lande ſeyn. Und unvermerckt bleyben möge: Beregte Roönigl. Refolution aber, wegen balde dar⸗ . anf erfolgten Kriegesunruhe, auch (obgleich nach Ceſarung derſelben, Und bey wieder erhaltenen Frieden, hoͤchſt Er⸗

mielte Ihro Konigl. Majeftde der Koͤnigl. Regierung in

der, extraordinaire derfelfen Griheitten -Inftruction vom zoten Septembr. Anno 1683, wegen folder Irrung

auff. Einige Expedientien, unter anderen mit Bedacht

zu ſeyn guaͤdigſt committiret) wegen anderer vielfältigen

Berhinderung Und Incidentiren dennoch diß jego zu Ihr

‚zen Effect nit aelanget: So bat die Jegige ander Deputiete König. Commiſſion, auff echaltenen gnaͤdig⸗ fien Befehl die, in. bemelter Inftruckon enthaltenen Puncten, fo wett ſolche ned, nicht abgethan, aller mög; lichkeit nach zugleich mit abzurichten, fich deßſalls are denen inter anderen auch zu folcher angelegenheit anhere

.

abgefertigten Und bevolmächtigten Herren Abgeſandten

- wollgemelter Stadt, zufammen gethan, Ind die anflalt

u verfüget , daß durch Einige ſowoll Ihres Mittels, als auß

der Königlichen Negierang dazu verordnete Deputirte, Und wolgemelte Herren Abgefante, nach anleitung obbe⸗ _ . j . mel,

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4

44 DPA melter Koͤnigl. Refolution, am ıgten nechſtverwichenen ‚May, bee Ohrt de novo in Augenfhein getommen, nach benen hinc inde dazu gebrauchten, Und unter Ach überein kommenden Compaſſen, der zu Determinireude GStrich von dem, auff der fo genanten Dühne, laut Eins gangs gemelter Verträge, auffgerichteten Steine an, ger zade nach Nordweſt su Welten, auff den fo genunten Nobbe⸗Sand zu, durch den Altens und Neuen Anwachß, :mittelft Adhibirung Eines wolls @rfahrnen, im Herzogs ihumb Bremen albier gefeßenen, Und in Käntgl. Ges ſtallung fichenden Landmeßers gezogen, Und zu Einer hiernechſtigen Grentze, wegen etwaniger kuͤnftigen Stran: dung gefeßet: Solche Grentzze Und ſcheidung auch durch drey große Marck ſteine von jenſeits des Orſterba⸗ qhes an, Aber den Queftionirten Und allein ſtreitigen Neuen Anwachß biß an den Strand zu künftiger Nach⸗ richte, auf Ach begebende Fälle vor der Hand ˖ gezeichnet, dabey aber Stadtſeiten vorbehaften worden, daß, wan die Koͤnigliche Ratification erfolget, der pro Termino gezogene ſteich, ferner durch einen Graben, Pähle, oder, wie es fonft dienlich befunden werden mögte, völkg zu perfectioniren Und zu hewerckſtelligen.

Nachdem aber bey vollendeter Beſichtigung, Und determunitter ſcheide, ſich Einige an beregten ſtreitigen Nenen Anwachße Und deßen Betreibung Intereſſirte auß dem Lande Wurften angegeben, Und beregter Bezeich⸗ nung Und Theilung daher hauptfächlich contradiciret, weil angeregter Vertrag de Ao, 1586. disponipet; daß der Opſterbach bie Scheide zu Lande biß in die See, feyn

+

„5 45

ſeyn Und gehalten werden ſolle, gleichwie der zu machens

de Si nad dem Robbe Sande, zur fcheibung. zu

waßer, wegen ber Strandung bezeichnet oder geordnet

worden alfo, daß, maß anff dee Suder Seite beiegen, * Denen Wurſteren, auff der Norderfeite aber dem Ampte

Nitzbuttel gehören folte, fich auch dabey auf eine ans

denckliche Pofleflion der Betreibung befagten Treuen Ans

wachſes mit ihren Viehe beziehen wollen: Man aber

Bey näherer unterſachung folches Erregte Zweifels befun⸗ den, daß Hamburgſcher Seiten ſehr wahrſcheinlich ſo woll durch den undunckelen Einhalt vorberegten Vergleichs, und Eine producirte alte Ao. 1594. lange vor beregten Streits bereits verfertigte Land s Carte, Sondern, auch

durch Ein, Ao. 1662. non beyder -feits veranlaßetes

Zungen Verhoͤr beygebracht, daß der Oxſterbach zur

Zeit des verrichteten Vertrages, Einen andern Außfluß

in die See, nach Nordweſt zu weſten müße gehabt, Und nachgehends feinen jegigen Cours, guff dem Süden ins

Norden verendert haben, ‚die Allegirte Immemoriale ı

Poffeflion der Wurfter Intereffenten auch nach außwey⸗ fung vorhandener Arten, ih nicht geruhig Befunden, ſon⸗ dern Hamburgſcher Seiten per Actus contrarios, Und durch Proteſtationes, and) Negociationes. bev der Res gierung, Und fonft, man fich jeder Zeit da wieder vers

wahret: So hat man Commiffions:Seiten mit Zus, ziehung des Tanglers von Ebrenbergs, als welcher!be⸗

reater Beſichtigung mit beygewohnet, der Stadt Ham⸗

burg intention für. mehr begründet anfehen müßen, . ‚Und folhen nad kein Bedenden gehabt, das von dem 9 -

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46 | Se

Ä gezogenem Striche im Jrorden belegene, Und Ihrem'an | ftreitigen Lande, jure Alluvionis accrefeirte Stucke dg6

* Queftionirten neuen Anwachfes für Ein, dem Ampte Rigbüttel zußehendes Eigenthum zu halten, Und demnach darunter bey mehr gemelter Koͤnigl. Refolution, und deren Einhalt allerdings zu laßen, auch zu deßen Uhrtkundt dieſen gegenwertigen Receſſ mis vorberegter Herren Abgeſandten (Jedoch auf vorherige allergnaͤdigſte

,Approbation) Und genehmhaltung fo woll Ihrer Koͤnigl.

Mojeſtet, alß auch nochmahliger Ratiſication Ihrer Her⸗

|

ren Eommittenten zu vollen ziehen. Stade den 6ten Juny Anno 1693. Ä \ Anlage C. Extrac auß des Herrn Regierungs Aaths von. der Rubla wegen feiner nach dem Lande Wur; ften gehabten Commiſſion abgeftatteten relation.

4,

Sub dato den ızten Sept. 1686.

Sonſt noch etwas weniges von dem Neuemlande hier anzuhangen, fo iſt ſelbiges nach beſchehener Einteigung ohngefehr in 3000 Juden beſtanden, wobey nebſt des Seht. Herrn Praͤſidenten Kleihen Erben, ; Kirchſpiele des Alten Landes intereſſiren, alß nemlich: Mißelwar⸗ ven, Padingbüttel, Dorumb; Cappeln und Spiecka au Kombt, ſelbiges gehoͤret zu demjenigen, welches ehe⸗ mahls der Sehl. Buller gehabt, und nachgehends uff den Sehl. Herrn Praͤſidenten gekommen, und in dem desfaſls Ao.1661. errichteten Receſſ davon außgeſchloßen iſt, und intereffiver Cappol mit gedachten Kleihiſchen Er⸗ u | ben

[

ben, 618 an Me Cappeler⸗ Schleuſe und hernach Spiecka

His an.die. Spiecker/ Schleuſe zum Sechſten theil; An diefem Ohrte find bey der Eintelchung bie Teiche nicht

gar zu nahe. an die See Kante geleget, dahero haben

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Sie nicht allein ſtatliches Borland und fehr gute Teiche, Fondern findet ſich hier auch ein herrlicher Anwachs, fo daß es woll für die Muͤhe lohnet zu uͤberlegen, wem dies fer Anwachs zu ſtatten kommen folle, dem Publico, oder denjenigen, deren Länderiy und Teiche daran ſchießen, und wie derſelbe am beften zu nutzen ſeyn moͤchte? Waß von dem erſten Membro ber Frage die Gemeine Rechte ſtatuiren, will ich hier nicht anführen, zumahlen hide anbillig gezweiffele werden koͤnte, ob felbiges in dieſem

. cafu; und da man cum Principe zu thun hat, allerdings - applicabel wäre, ſondern nur allein dieſes fagen, dag -

die Landes Obrigkeit von dem Neuen⸗Lande, che und bes

vor es eingeteichet worden, einigen Genuß gehabt, ‚wie.

deutlich aus dem Allegirten Recefi de Ao. 1619. zu er⸗ fehen, hat nun damahls bie Landes Obrigkeit von dem

Anwachs Genoß gehabt, fo Scheich feine releyante Uhr⸗ gache, warumb es nicht anigo auch gefchehen, und wenigs fttens von denen, ſo derſelben mit guten Profi gebrau⸗

hen, etwas, es ſey an Gelde oder an Horn, dafür an die Cammer entrichtet werben folte, denn da eadem ra io it, da muß auch idem Jus feyn, wie denn auch hin⸗

| gegen allerdings billig, daß denen, deren Landt aufge

geichet wird, die Onera fo auf felgen Lande gehäffter,

remittiret und erlaßen werden, fothanen Anwache ober | sum Teich bande zu faßen, feldiges wil wol für der Hand 4 . oo.

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aß88 —XX od ' nicht Nathſamb feyn, denn ſo koͤnte es leicht geſchehen, daß es ginge, wie an den Ohrten, da der Teich ſo nahe an die See geleget, und dadurch nicht allein der Auwache verhindert, fondern auch, daß es nunmehro continuies lich abbricht, veruhrſachet worden, wie denn einige wän fhen, daß der neue Teich nie gefchlagen wäre, und vers meinen, wie auch glaubläh, daß der Anwachs ſodann Immer mehr und mehz zugenommen haben wärde, und von den Einwohnern des Alten Larides ohne ſchwere Teich⸗ koſten füglich hätte genuͤtzet werden koͤnnen ꝛtc.

Anlage D

Extraftus —** conferentiae mit den Bremi⸗ Ä miſchen Seren Ständen de 2g. Det. 1690.

Herr Vice Präfes Owſtien; Diefer Dunst der Anwächfe

wäre mit dem Punct der. Zehenden von gleicher Nas

tue, weil Stände dafür Kalten, daß er auch nur

Privatos angienge, deswegen Staͤnde dabey auf

ſich jego nit aufzuhalten haben, fondern die Pri-

vati würden Aue wie beym Punct der Sehenden,

zu citicen, und auf die von der Sammer eingebrachte defignation zu’ vernehmen feyn.

Extraßus protocolli

bey Vermehrung der Marſchlaͤnder de 14. Nov. 1690. ge Vice Praͤſ. der Punct der Anwaͤchſe waͤre mit | Ständen fo weit verabredet, daß die poſſeſſores ſolcher eiwanigen Anwaͤchſe mit ihrer Befugnis ven

| Dale 49 vernommen. werden follen, weit Staͤnde folches als ein particulier Werd-anfehen, fo das Publicum oder gantze Land eigentlich nicht touchiret,. wie nun

ferderſamſt geregte Pofleflores citiret und vorgefor⸗ dert werden ſollen, als wird Derofelben Befugnis aisdenn zu unterſuchen, und ‚bie Gebuͤhr darunter zu verordnen ſeyn, wobey die guten Marſchlaͤnder

die Zuverſicht woll haben können, daß einem jedem wiederfahren wird, mas das Necht und bie Billig⸗

keit darunter erfordert. |

Herr Doctor von Bremen nom. der Marſchlaͤnder: me > bie Hohe Königl. Commiffion diefen Punct des Anı wachſes biß dahin außgefeget, daß die Eigenthuͤmer

citiret werden ſollen ‚yo ſtellet man bie Handlung

biß dahin aus. n | Ä | Em | II. Ä Kurze Geſchichte der ehemahligen Grafen | bon Diepholz ”). Du

Som Kandidaten muler in Echem.

——

| De Alteſte Eyur bieſer Sesiste verlleret fih tief

| ins Dunkel der Zeiten des großen Carls. Nach D. Schaevii Sceleton Geograph. bießen die Voͤl⸗ ker

* Ich Habe dirfe Seſchichte aut aften Handſchriften Fuſammengezogen, geordnet and eingekleidet; auch, (Annal. st Jahrg. 18©t.) D fo

.

50 ' BE 2 kr Anfibarii, weiche das Laub Diephols an dem ſte⸗ henden See Dommel *), ia ben älteften Zeiten des wohnet haben. So nannten fie bie Römer. Ihre Nach⸗ baven aber wurden Angrivarli, Chamavi, Chafuarüi oder Chattuarii genannt. Es waren tnögefamt Jeden, „die nach dem Ausdruck des eifeigen Geſchichtſchrei⸗ ders „den wahren Gott nit erkannt, fondern im . Ichreklicher Blindheit, in teuflifcher Bosheit, in Fin⸗ „ferniß und Abgötterey gelebet, und den Saturn unter „dem Namen Ceodns oder Crodo Angebetet haben Arminius, der beräßmte Held und: Obeifler ber: alten Deutſchen, ſchlug bekanntlich, den romiſchen Su neral Bars zpifchen ben Fluͤſſen Ems und Kippe, uns weit Paderborn. Zum Andenken des Sieges wurden in Soechſer und Weſtphalen unter andern bey ber A: 1, Iburg im Hochſtift Osnabruͤck Säulen und Bildniſſe zur Ehre dem Armin errichtet. . Diefe Denk! maͤhler find betandt ante dem Damen ber Jrmenful**), (Sr fo weit ich konnte, mit Befunden beleget. Jege geb' ich mejne Arbeit Kennern als Material

) Jetzt Dummer⸗See genannt. Er iſt 3 Stunden lang und I Stunde breit und ſcheidet die Muͤn⸗ fterſche und Diepholzer Graͤnze, gehört jedoch aus⸗ ſchließlich zum Amt Lemfoͤrde. S. d. Ann. Sg.

©. 802.

**) In Hildesheim findet mad noch eine me ‚taline Semenfäule, welche Carl der Große A. 772. gerſtoͤrt haben fol. Es ift ein Goͤtzenbild in Ge⸗ ſtait eines Helden. In der Rechten eine Fahne, rin eine Roſe ſtand, in der Linken eine Sin

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, Jemenfänten), welche von den Heyden abgoͤttiſch vereh⸗

ret warden. Ein Wine für Carls Heldengeiſt! Er faſ⸗ ſete den tapferen Entſchluß, die Heyden in Weſtphalen und um den Dümmerfee mit Gewalt wie die Sach⸗ fen an der Elbe zum chriſtlichen Glauben zu bringen,

welcher auch in Worms auf dem Neichstage im Jahr

772. gebilliget und beſtaͤtiget ward. So matfchirtedems nach der erſte deutſche Kayſer in neun Zügen gegen bie

> Sachfen, welche eilf mat ſich wider ihn aufgelehnet hats “ren, und überwand fie endlich in funfzehen-merkwärdis

gen Schlachten. Diefer blutige Krieg bauerte über 30 Jahre, bevor Carl feine Abſicht Die Heiden zur Taufe zu dringen, erreichen konnte. Nun kam der Sieger au von Bremen über die Wefer), Stang in Weftphalen

ein, griff den Gerächtigten Wittefind, König ber Sadı fen und Engern an, und lieferte demfelben auf der - Drebber Höhe *) eine blutige Schlacht. „Hier, fett der Geſchichtſchreiber hinzu „zeichnete füch einer

vom Gefolge des Kayfers, aus Franken gebürtig,

„deflen Name jedoch unbekannt iſt, als ein kuͤhner Held „ſehr wa an „Geräbee durch die Treue und das „tapfere.

Sinnbild der Gerechtigkeit. Auf ber Bruſt ein Baͤr, im Schild ein Löwe. Das Poſtement hat folgende Inſchrift: - Sic fructus veftri veſtro fint gloria Patri, Ne damnenttenebra, quodfecerit actio vitæ, “> Juncta fides operi fit, lux ſuperaddita luci. ©. Huͤbners Geogr. IL. Th. ©. 643. .

4) Bünting nennet fie die St. Hülfer Berge. Drebs ber und St. Hülfe find Dörfer in der Srafſchaſt Diebe d |

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2. "IRRE

„apfere Beträgen feines Dieners, tunkte der Kayſer drey „Singer in das Blut der erlegten Feinde, druckte fie dem ‚Ritter auf Sie Bruf, und erlaubte ihm neben einem „freudigen Löwen, die drey eingedruckten Blatetropfen „im Schilde, als Wappen zu führen. Zugleich erhob er „den Sieger zum Grafen, und ſchenkte ihm dieſe Strecke „Landes zum erblichen Eigenthum, welches der Held „dann auch mit Dankbarkeit annahm; deſſen Nachkom⸗ „men hiernach Grafen und edie Herren von Diepholz

„hießen *). de erfte Sig dieſer Grafen war in Cornau **), dem Äfteften Flecken der Grafichaft; bis fie hernach da ein Schloß erbaneten, mo jetzt das Fleden Diepholz liegt, md dorthin ihren Sitz veränderten. Mad Jo. Schiphoverus hingegen, Kammen die Grafen von Dieps holz von den Sriefen ab welches wegen der Lage des Landes und der Verwandtſchaft der Herzöge von Olden⸗ burg mit den Srafen von Hoya und Diepholz nicht ganz unmahrfheinlih it. Jener fagt nemiich in feinem Chronic. Archicomitum Oldenburgenfium, „er habe „in authentifhen Schriften gefünden, daß die Barones _ „de Depholde nebſt den Grafen von, „olftein Olden⸗ „burg, Hoya und Brokhuſen von den edlen Frieſen „abſtammen, weiche aus alten vornehmen Roͤmergeſchlech⸗ „ten emtiproffen, ungefehr um die Zeit des befahnten . | „Attile, ) Den hiſte riſchen Werth diefer Erzählung laffe ich da hingeſtellet ſeyn; welche ſchwerlich ſtrenge Kri⸗ _ til verträgt, und gebe fie nur der Vollſtaͤndigkeit

wegen. ”) S. Annal. gr Jahrg. 26 St. ©, 250, 253,

a

V. 13 „Attila, Königs der Hunnen, in bie Frieſtſchen Quar⸗ „tiere gedrungen, oder auch vielleicht ſchon zur Zeit des „Julius C(aͤſar's hieher gefandt worden ſeyen, die Frie⸗ „fen im Zaum zu halten, Nachher hätten fie den Kay⸗ „fee Carl M. auf feinen Zügen nah Rom begleitet. „Bon dort habe fie Carl zucä in ihr Vaterland. gefandt ‚und fie zu Edlen Herren gemachet. In diefem Range

„wählten die Frieſen fie hernach zu Grafen und Rich—⸗

„tern, welche nad, einem Geſetzbuch Alige-book ”) ges . „mannt, richteten.” Hiernach wären die Grafen von

Diepholz aus alten Frieſiſchen Familien von Carl dem

Großen au Herren de Depholde erhoben worden, wels

qes damals wenigftens eine freyherrliche Würde war **);

Hätten Friesland verlaffen, und in dieſen Gegenden am Fluß Hunte ihren Sig- genommen. Weil fie ald Gras fen und Richter famen, fo nannten fie ihr Gebiet Srafı ſchaft, und verlegten ihren Gig von Cornau ins tiefere

Holz dahin, wo jebt das Sieden Diepholz liege. Sie

fahlten ſich nemlich bey dem damals noch gelsenden Fauſt⸗

recht, den Seiegesjügen in ſehr ausgefeger. Darum 208 °

gen

*) Der Verfaſſer dieſes Geſetzbuches fol Azo, ein ge⸗ lehrter Juriſt geweſen ſeyn, nach welgem es ges nannt ward. Sein Inhalt war: 1) Niemanden zu beleidigen. 2) Jedem das Seinige zu geben. 3) Witwen und Waifen.nichr zu beträben. 4) Die ‚Kirche Gottes zu fhägen. V. Meibom. R.G. T.

I. p. 142. Derfel. D. Oelrichs in Bremen ift an der Weberfegung diefes Buches durch den Tod gehindert worden. ©. Hamb. Correfp. N, 77. I 1789.

=?) Selchow elem. jur. Cerm, vom Adel.

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54 Dan EEE

gen fle ſich tiefer in das Holz, wovon ihr Gehlet Deip⸗ bolt genannt feyn foll. Doc ift dies eine unfichere Muthmaßung, die der Erhebung der erften Beſitzer des Diepholzer Gebietes zu Herren de Depholde widerſpricht auch iſt gegenwaͤrtig keine Spur mehr zu finden, daß das Flecken Diepholz ehemals im tiefen Hoize gelegen habe: ſondern alles iſt eine flache Ebene von einigen Meilen

‚obwohl die gemeine Weide zwiſchen Diepbolz und Lem⸗

Förde noch jegt den Namen des großen Bruches trägt, worin ehemals vieles Holz geitanden haben fol. Auch

"führer der Name des Fleckens Diepholz, Deipholt *)

auf jene Angabe. Die Zeit der Verlegung des erſten

Grafenſitzers dürfte ſchwer zu beftimmen feyn. Doc geſchah fie vermuthlich ſehr fröß; vielleicht ſchon vor den "x Zeiten des Kayſers Otto I. Denn im Jahr 939. iſt

Bereits. ein Graf -von Diepholz, Wilhelm der aͤtteſte, Dey dem Turnier in Magdeburg geweſen **). Das - | Be u . Schloß

) Von dem Uefprung diefes Namens Bat man noch

folgende Sage: „Als die Grafen ihren Sig ver⸗ ändern wollten, waren fie unfdlüßig, wo das Schloß fiehen ſollte. Endlich ward beſchloſſen, eine Taube fliegen zu laſſen; mo dieſe ſich ſetzen würde, da ſollte das neue Schloß ſtehen. Die Taube flog deip int Hollt, wornach entfchieden und Ber Ort Deiphoflt genannt ward, wie man ihn in Urkunden finder. . Plattdeutſch heißt er noch Deefs Holt. So follte man auch Diefhotz fprechen nad dem Sprachgebraudy, und Tiefholz nach allen Abs leitungen Des Wortes.

8) Wenigſtens geſchah diefe Sitzverlegung gewiß fchon vor 1356. Denn, von diefem Jahre finder ſich eine geſchriebene Urkunde, daß Graf Conrad. in

der

Apwebiihen Obriſten Aragenftein in die Aſche geleget.

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Schloß in Diephols' warb im Jahr 1637. durch den

Doch aber ſeit 1651. etwas wiederhergeſtelle:.

+ Dee Erſte nun, weicher unter dem Namen eines Grafen und Edlen Herin von Diepholz vorkoͤmmt, iſt . L Wilhelm oder Guilielmus, Graf und Edler Here son Diepholz, ums Jahr Chriſti 930. 935. Er war’ mit bey der Schlacht gegenwärtig, welche die Deutſchen gegen die Hunnen erfochten, zur Zeit Heinrichs des

Voglers. Auch war er mit auf dem Turnier In Gos⸗ lar im Jahr 930. und ward bey dem Mitterfpiel einge⸗ ſchrieben, weiches Heinrich ber- Vogler in Magdeburg.

Bielt. Von feinen Kindern ſchweigt Die Geſchichte. Sein Enkel und Nachfolger war

DL. Ludolphus oder Rudolphus. Dieſer diente

iu. ſeiner Jugend als Küchenjunge am Soft. des Koͤniges

Woldemar in Schweden, und gab fi anfangs nicht zu erkennen. Aber feine Tugend und Geſchicklichkeit zeichneten ihn Bald fo fehr ans, daß der Monarch iin fofort zum Kammerdiener machte, Einſtmals war _

er mit feinem Herrn anf der Jagd und verierte ih, als | er allein einem Hirſch nachſpuͤrte. Hier traf er eine

Ring mie Karfunkelſtein ſchenkte. Der Juͤngling nimt das Geſchenk und bewahret es zum Andenken der Schds | ' D4 nen.

der Schloßkapelle in Diepholz zur Ehe des heit, gel. Am. 1751. St. 16.

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‚. Kreuzes einen, Altar geſtiftet abe... ©. Hannov. _

ſchoͤne jung⸗ Frau an, weiche dem Irrenden nicht nur | . den richtigen Weg wieder zeigte, fondern ihm auch einen

se RR nen: Als Hierauf der Kammerbiener bey dem Riniee die Aufmartung hatte, bemerket fein Kerr gar bald bei . Ring, deffen Glan; ihm in die Augen flralte, und frage feinen Diener: „woher dee Ring und Wer er ſey?, Der Juͤngling, beſtuͤrzt Aber die Frage, geſtand nun Alles. Er erzaͤhlt die Vegebenheit, und zeiget (eine graͤfliche Abſtammung an. Der König forſchet hierauf ber Sache weiter nach, und, al& er fie wahr findet, ſchen⸗ tet er dem Juͤngling feine ganze Liebe, und waͤhlet ihr zu feinem Eidam, indem er ‚dem Grafen’ feine, Prinzeſ Ann Tochter Marie zur Gemahlin giebt *). Das fürkliche Beplage- iſt zu Nieholm im Jahr ı01r. ge⸗ halten worden; wovon auf dem Schloſſe in Lemfoͤrde ein Gemaͤhlde pelunden ward, mit folgenden beutichen Keimen: Rudolph von Durbohn ein aeborner Grafe dienet in Schweden an Kaͤniges Hofe kuͤr einen Kaͤchenjungen unbekannt, ı Word des Koniges Kämmerling) zur Hand. - Und, damie kanftig ſolche Ding nicht vergeffen, sad Re ihm einen Ring bey dem Een, verſehen mit Karfunkelſtein, fo gab von Ah gar hellen Schein. ' Einsmals der König in ber Nacht des Steines ‚Ban fah, auch Kundſchaft bracht, woher *), Dan ſieht, daß zur Erreichung dieſer Abſicht jenes ufammentreffen der Liebenden im Walde verans falter war. Auch war es für jene Zeiten niche Fr daß eine Konigotochter einem Grafen zu

il ward. |

3 .

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| vc.. 9197 woher der Sing und der Juͤngling geboren? Darauf er ihm Fräulein Mariam erfohren: als, daß er einem Hirſch nachfpürte und dadurch in dem Wald verirrte, ctrift an eine Jungfrau Lobefan,

die zeiget ihm die rechte Bahn, ,

- welde vom König Woldemar

. und feiner. Liehften gegeuger war,

: and ihre Schwefter eben der Zeit Primislao, Herzog in Pommern freit. Der beyden Beylager auf Einen Tag zu Nikodem hernach geſchach

ans Königs Hof mit Riiterſplel, Panquet, Turnier und Freuden viel *).

Der junge Graf, führer nun feine Gemahlinn heim. Pit Jubel empfangen: ihn. feine Unterthanen bey dem

Dorfe Goldenſtaͤdt an der Graͤnze ſeiner Grafſchaft.

Hier wirft die neue Gräfin Geld unter das Wolk aus, welches diefem Ort feinen charakteriſtiſchen Namen und der Brücke, welche bey demſelben über den Huntefluß gebet, die Benennung der sölbenen | Bruͤcke fol gesehen baden.

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u, Das Gemaͤhlde und dieſe Reime ſind nen, wie man fieht, weil die lezteren Hochdeutſch find. Viel⸗ leicht, daß die Grafen nach der Reformation jene

Familienerzählung fo erhalten und auf bie Nach⸗

welt bringen wollten.

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8 Bwwiſqwe ·

III. Otto, des vorigen Sohn, war als Graf von.

Diepbob mit auf dem "Turnier in Halle in Sachſen, im Jahr 1042. *)

IV. Georgius folgte feinem Bater in der Grafſchaft. Im Jahr 1119. war er in Goͤttingen mit bey dem

Turnier gegenwärtig. Sein Bruder Gottſchalk

ward im Jade 1109. zum 22ſten Biſchof von Oonabruͤck erwaͤhlet, und nach ſeinem erfolgten Tode 1119. in dem Kloſter Iburg beygeſetzet. Seine Grabſchrift lantet ſo:

Nobilium natus jacet hic Diepholt: tumulatus.

| Annis octo fuae praefuit ecclefiae;

Cui fines vitae fuerint- cum menfe Decembri, His Godefchalcus erat. ‚Chriftus ei faveat! _

V. Johannes, George Sohn, folger feinem Vater in der Regierung. Cr war bey dem. Cöllnifchen Turnier

gegenwärtig im Jahr 1179. **) Sein Bruder Bodes

ſchalkus ward Canonikus und: Domberr.in Bremen

und Coͤlln. VI. Conradus, des vorigen Sohn, folge hierauf

als regierender Graf. Zur Semapiin bat: er eine

. SGraͤfin *), „1095: fo ſchreidt mir der Herr G. I. R.

Möfer „lag Drebber in comitatu Adelgari

„Juli Wikiggi, welcher wohl der Ältefte bekannte

„Graf von Diepdolz war. Dach fiheinet dieſe

: „von einer andern Branche zu feyn, welche den „Det Deebder als eine Herrfchaft in der Grafſchaft „Diepholz defad.,, So-hebt fi denn der ans fcheinende Widerſpruch am lelchteſten.

*) Sein zweyter Sohn Jehann ift, als Eanonitas

in Denabräd * georden,

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Bi 0’, BE 2

Graͤfin von Zorſtmar gehabt, mit weicher eg zwey

Söhne, Rudolph und Conrad, gezeuget hat. Der

. 2eztere warb agfter Biſchef in Minden; fliftete ein

Klofter Ciſterzienſer Ordens bey dem Säbtden Bra;

‚venalshagen, woraus Graf Adolph von Schauen:

burg nachher die Stadt Rinteln bauete. Er hat auch

| Beineberg, weiches er dem Grafen von Teklenburg abgenommen hatte, von neuem aufgefuͤhret; und iſt Auno 1236. im Julius verftorben. WI. Rudolphus, Conrads Sohn. Er vermählte ſich mit einer Gräfin von Hoya. u

Seine Kinder find geweſen: 1) Rudolphus IT. ſein Nachfolger. 2) Kunigunde, zwote Gemahlin des Grafen Eonrab

von Oldenburg. | -

3) Eonsadus, Probſt in Minden.

4) Johann, Biſchof in Minden. Er folgte dem

Bruder feines Vaters unmittelbar. Den Thurm zu

Reineberg fol er aufgeführer haben und Anno 1250, .

in den weſtphaͤliſchen Bund getreten feun, welcher zu

Neuhaus geſchloſſen ward. Er far im Jahr dies

fer Handlung 1250.

Rudolphus II. vermaͤhlte ſich mit der Gr -

fin Sutte von Oldenburg und ſtarb vermuthlich ohne Leibheserben; weswegen dit Piesleexu auf feinen Bruder

Conrad U. tam.

IX. Conradus IT. trat demnach die Regierung an, welche ihm durch Collateralerbſchaft zufiel. Seine Ge mahlin war Jemgart, eine Graͤfin von Waldeck, mit

| welcher

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weicher er dieſe 4. Kinder géezeuget Bat: 1) NRaudolrh ſtarb noch in der Kindheit. 2) Gottſchalk, Domherr in Coͤlln. 3) Helmoid, Domkantor in Bremen. 4) Heb⸗

wig, Gemahlin des lezten Grafen Heinrich zu Stein⸗

berg. Aus der zwoten Ehe entfproffen 5 Kinder. 1) Conrad IH. der zur Regierung gelangte *). 2) Otto und 3) Johann, beyde Domberren in CUn. 4) 5)

ı Zwey Schweflten, welche beyde ins Kloſter gingen, die

eine nach Rheda, die andere nad Bronkhorſt, X. (onradus II. folgte feinem Vater demnach in der Regierung. Er hatte drey Gemahlinnen nachein⸗ ander: 1) Gertrud, eine Gräfin von Aittberg, 2)

“eine Gräfin von Aenneberg, 3) unbelsnnt. Im Jahr

1327. if er nebſt vielen andern deutſchen Fürften in Sriesland geblieben. Kranz und Hoppenrodius

“melden aus einer alten ſachſiſchen Chronik; daß 2 von

diefer gräflihen Familie im Jahr 1371. in der Schlacht

zwifhen Herzog Magnus und Herzog Albert von -

Meklenburg geblieben ſeyen, welche Conrads Söhne geweſen **): 1) Johannes IL fein Nachfolger ‘und 2) Rudolphus; zuerſt Landbiſchof von Osnabruͤck, dann Biſchof von Utrecht, uͤber deſſen Wahl viel Streit ent⸗ ſtand. Er führte im Dsnabrüdifgen das Schloß Lage auf, flach Anno 1455. und ward begraben In Atrecht. | XI. *) Vermucthlich thaten feine beyden Halbbruͤder Gott⸗ ſchalt und Helmold aus der erſten Ehe, Verzicht auf ihre Anſpruͤche zur Regierungsfolge, aus Aus dacht und Liebe zum beſchaulichen und friedlichen

Klofterleben. , | ..

**) ©. Bünting Chron. Brunfvig. p; 107.

| u 7 · 61 XI. Johannes IL des Vorigen Sohn, war vermaͤhlt mit der Toter des Grafen Otto von Hoya, als er zur Regierung kam. Ihre Mutter war- eine Branns

ſchweig⸗Luͤneburgiſche Prinzeßin. Nach deren Ableben verband er ſich mit Margaretha, Tochter des Grafen

Conrad, von Oldenburg. Aus ver erſten Ehe ent⸗ ſproß nur ein Kind, nemlich: Johannes, der vier und vierzigfte Biſchof von Osnabruͤck. "Aus ber zwoten hingegen drey Kinder. 1. Dito 11. Nachfolger in der Regierung ?). 2. Conrad, Bifchof von Osnabruͤck A. 1440., von deſſen chriftlicher Tapferkeit vieles geruͤhmet

wird. 3. Anna, Semahlin des Grafen Julius in:

Bunflorf.

XIL Otto II. Sohn aus der zweyten Ehe lanes Va⸗ ters Johannes Il. Er nermählte ſich mit Hedwig, Tochter des Grafen Gieſelbert von Bronkhorſt **). Seine Kinder find geweſen: 1. Conradus IV. .2. Rus delphus III. 3. Eltſabeth, Gemahlin des Grafen von ber Lippe. 4. Die Gemahlin des Srafen Johann vos Sriegelbers.

XI.

2) Wahrccheinlich machte fein Bruder ihm Platz, aus

‚eben den Gründen, mie Gottſchalk und Helmoid ihrem Bruder Conrad die Regierung abtraten, weiches Johannes ohne große Verläugnung konnte, da et von Denabräd war. ©.n.1X. ©. „17 | a*) Durch dieſe Bermähleng kam auch die Herrichaft Bronkhorſt nebſt Borkelo in den vereinigten Nie⸗ derlanden an das Dart Diephoi8

[4

62 ‚5

- XI Conradus IV. farb nöd während der Vor⸗

mundfchaft der Leoroda in Lemfoͤrde, welches ſeinem Bruder

XIV, Rudolphus IÜ. zur Reglerung Half, Diele

war zuglei Graf von’ Bronkhorſt durch muͤtterliche Erbſchaft. S. bey n. XII. Seine Gemahlin war Eliſabeth, Tochter des Grafen Bernbard von bee

Kippe, aus welcher Ehe fleben Kinder entfproffen find. -

1. Fridertkus, Nachfolger in der Grafſchaft. 2. Conrad,

3. Rudelphus, beyde Domherrn in Ein. 4. Adelheid, Gemahlin des Oberſchenken, Barons von Tautenburg. 5. Irmgart, Priorin, zületzt Abtißin in Eſſen. 6. Anna,

Aebtißin in Trekenhorſt. 7. Die Gemahlin des Johann Naßfeldt, Herrn Yon Noiſtendorf.

XV. Friederikus *). Er ward an dem Hofe des Herzogs Heinrich von Braunſchweig⸗Luͤneburg ers

zogen, und trat dann in die Reihe der Grafen von Dieps

holz und Bronfhorft: inzwifchen theilte gr mit feinen

beyden Brüdern die Regierung, laut der angezogenen Ur⸗ kunde von 1509; vermuthlich nur fo lange, bis jene zu

Domherrn von Coͤln gewählt wurden. Dehn in dee

andern Urkunde von 1525. nennet er fid) nur allein au Semahlin hatte. priederich Eva, die demuͤthige gott⸗

9 In einer Urkunde von 1509: beißt es: „Wy Sons”

„radt, Johann und Friederich, Gebrübere, Edle „Heren tho Diepholt.” Sin einer andern von 1525. finde ih: „Wy Friederich, Eddeler tho Deiphollt.“ Bon obigem Johann fagt die Geſchichte nichts, N. auflee der gedachten Urkunde ; vielleicht daß As dolph auch diefen Namen trug;

NEE

L_,7 02 + gottferlige Eſther genannt; Tochter des Grafen Ulrich von Negenftein. Unter Friederichs Regierung. iſt die

Evangeliſch/ Lutheriſche Religion in dee Grafſchaft Diep⸗ Holz, im Jahr 1528. eingefuͤhret worden. Und dies

auf Veranlaſſung ſeiner frommen Gemahlin. Patro⸗

kulus Roͤmeling, ein Franziskaner Moͤnch, mußte

dit Religionsverbefferung auch in der Grafſchaft Diep⸗

holz in Aufnahme bringen, auf Begehren des Grafen; welches denn auch Trotz dem heftigen Widerſtande ber damaligen Domherren in Drebber *) gluͤklich durchge⸗

ſetzt ward. Er ſtarb an dem ſogenannten Engliſchen Schweiß, im Jahr 1529. zu Eſſen wo er auch begra⸗ ben liegt. Ihm folgte XVI. Rudolphus IV. **), welcher im Jahe u5z0. zur Regierung gelangte, als einziger Hohn und Erbe Friederichs J. Weil er aber damahls noch minderjaͤh⸗ eig War, fo mußte er eine Zeitlang unter der Vormunds _ ſchaft feines Oheims Johann fichen. Er war vermählt mit Margaretha **°), Tochter des Grafen Jodokus son Hoya, mit welcher er einen Sohn und eine Tochter zengete; s wovon aber die legtere unverbeprasher geſtorben iſt. ) G. ch. B. L. A. ar Jahrg. 26 St. ©, 253.

F⸗) Aus einer Urkunde von 1550. „By Rubdolph, „Grave vnnd Eddelher tho Deiphollt.“ Aus einer andern von 1558. „Wy Rudolph, Grave tho

ia a vnnd Brunfhorft, Her tho Borkelho“

—8 einer Urkunde von 1567. leſe ih: „Wie

„Margaretha, gebornne zur Hoya vnnd Brock— ‚„baufen, Sravinne zu Diephollg und Brunthorſt, „Frouw zu Vorkelo vund Witwe.

»

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64° 7 | iſt. Er hat im Jahr 1555. den beruͤhmten ReUgions⸗

frieden auf dem Meichetage in Augeburg mit unten ſchrieben. Ihm folgte endlich

XVII Sriederifus IL *), Rudolphs einziger Sohn

and Erbe, weicher fih mit der Gräfin Anne Sopbia zu Walde, vermähler hat. Das Beylager ward im Jahr 1579. in Caſſel gehalten. Er zeugte auch mit ihr A. 1580. eine Tochter, Namens Anna Margaretha, und 1583. einen Sohn, der. aber gleich nad) der Taufe nebſt feiner groͤflichen Mutter geſtorben ik. Im Jake 1581. hob Sriederich durch ein Edict vom 13. Sepk den Unterſchied des Htergewettes und der rauengerabe **) wegen der freyen Verlaſſenſchaft, auf. Endlich ſtarb am 31. Sept., nach Andern am 22. Det. 1585. ber legte Graf von Diepholz ohne männliche Leibeserhen. Seine Leiche ward zu Mariendrebber in der gräfliden Gruft Gengefeget, welche noch jest auf dem Chor der edemallı gen Hofkirche zu fehen iſt. Das ſchoͤne Denkmahl hatte Friederich noch bey feinem Leben im Jahr 1582. wer

, „fertigen laſſen. Die hinteröliebene Waffe, Gräfin An⸗

na Margaretha ward ‚hierauf yon ihrer Großmutter matterlicher Seite, Grau Anna Gräfin pon Waldeck, genannt wegen ihrer Froͤmmigkeit, Krone bed Landes aufgenommen, und in Arolſen ſorgfaͤltig erzogen bis ins zwölfte Lebensjahr. Dann kam fie zuruͤck nad Dieps holz zu ihrer andern Großmutter, bey weicher fie jedoch a 0 nur *) In einer Handichriftlihen Nachricht finde ich : „Vei „Regierung Friederiche, Graffen zu Diephollß. 1581. *+) Eine Abhandlung über diefen Gegenſtand finder man im Hannov. Magazin. 1784. ©t. 52,

.

. 67 war 618. 1595. Nieb 9). Denn, in dleſem Jahre begab fie ih nach Heringen, im Thuͤringiſchen, jur Fuͤr⸗ fin Clara, Wittwe von Schwarzburg, mo fie bie

ss 10.:verweilte. Noch in diefem Jahre verlobte fie ſich mit dem Landgrafen Philip von Heſſen. Das Bey⸗ lagtr ward in Darmſtadt gehalten, und die Heimfuͤh⸗ zung geſchah zu. Butzbach, wo damals der fuͤrſtliche Sitz wor. Von ihrem X. 1630. erfolgten Ableben iſt noch die Leichenpredigt vorhanden **). Der entfeelte Leichnam ward am 6. Jan. 1630. in Busbach faͤrſilich und chriſt⸗

U beerdiget, welchem: viele Thraͤnen find nachgeweinet

worden. Weil die Fuͤrſtin ohne Erben verflorben war; Mit der Leiche das gräflich diepholziſche Wappen umge⸗ kehrt nachgetragen und mit begraben worden.

Die ausgeftorbene Grafſchaft hat Hierauf wil beim der Aeltere, Herzog zu Braunſchweig⸗Lune⸗ burg, als Lehngut hingenommen. Denn, als im Jahr

“1329 Biſchof Johann von Hildesheim, geborner

Herzog von Sachſen⸗Lauenburg, nebſt den Herzogen von Braunſchweig und Luͤneburg die Stifter Min⸗ den und Verden gaͤnzlich verheerete, hat unter andern

Graf Friederich von Diepbols, dem Biſchof von Hil⸗

deoheim: Haͤlfe geleiftet.: Ob nun gleich nach der Schlacht

nf der Soltaner Heide, diefet Krieg durch Bermittes

20 kung

.9) Zur Vormänderin beran fie die -verwittwete

- Graͤfin Margarerha zu Hoya, geborne Gräfin von

| Diepholz.

- 2#) Orat. funebr. in ‚obitum, Apnae Margarethae, ultimae comitis Diepholtanse, habita Marpurgi. 1630

CAnvoel. se Sahrs u)

ss .

lung der drey Churfuͤrſten, des Erzbiſchofs Albrecht bon Maynz, des Herzogs Zriedrich von Sachſen und bes Marggrafen Joachim von Brandenburg, auf einem Zürfientage in Zerbft geenbiget ward: fo fand dennoch Franz rich, des älteren Wilhelms Gruber, geborner Fuͤrſt von Braunfchweig und erwählter His hof von Winden, leicht Urſach, die Grafſchaft Dieps bolz anzufechten. Und Sriederich, der damals regie⸗ sende Graf, ſah ſich gendihiget, den Herzog Heinrich von Braunfchweig und Lüneburg zur Huͤlfe zu -vns fen; wofür aber diefer zum Lohn verlangte, daß ſoin Schutzgenoß ihm. die Graffhaft Diepholz auf ben Faß oerſchreiben follte, fobald fie an männtichen Erben ande ſtuͤrbe; welches denn auch geſchehen ift.

‚Uebrigens erheller aus der Geſchichte, daß bie Graß⸗ ſchaft Diepholz vom Jahr 9oo ungefehr bis 1585. ihre tigenen Scafen gehabt habe; von 1585 aber Bi6 1666. eſliſch geweſen ſey. Denn, in gedachten Sahre.flarb le zus, wodurch die Grafſchaft an das Baus Braums ſchweig z3ellifchee Linie, und zwar an den damals res jierenden Herzog Wilbelm den Aelteren, als Lehns⸗ jeren fiel: Als aber, ben dem Tode des Herzogs Chris tan’ Audewig. Johann Sriedericdy das Zellifche idernadın und Befik davon ergrif, 1665. im Sept. ward jie Srafihaft dem Herzog Beorg Wilhelm Bey defien Berzichtleiftung auf die abrigen Luͤneburgiſchen Länder, bieder. übergeben, den 28. Sept. 1665. Die Graſſchaft vard damals durch den Bevollmaͤchtigten des Herzogs Yobann Sriederich, Geheimen Rath von Pig, anden Drofien von Gerſtenberg, Namens des‘. Herzogs

Georg

*

Georg Wilhelm feyerlichſt übergeben, welcher fie ſo⸗ fort wieder an den, von Herzog Ernſt Auguſt, Bi⸗

ſIchof von Osnabruͤck abgeſchickten Baron von Molk

ablieferte ſtatt einer Auszahlung von Reichethaler. Dieſe feyerliche Verhandiung geſchah in Diepbols

auf dem Schloß, wo die Grafihaft auch durch den Dro⸗ ſten zu Sieke in der Sraffhaft Hoya, von Gerſten⸗

berg,; als Lommiflar von Diepholz in Gefig genoms ‚men worden if. Sonach ward bie Grafihaft von dem Herzog in Zeile feinem Bruder, dem Biſchof Ernſt Au⸗ Suſt von Osnabrück fürerft auf erdenehelt dann erb⸗

BG. Aberlaffen. , Bis 1634. war demnach die Graſſchaft Osnabruͤk⸗

eiſch. Als aber gebachter Ernſt Auguſt in demſelben

jahre die Regierung der hannoveriſchen Länder übers

nahm, iſt zugleich die Graſſchaft Diepholʒ denſelben mit einverleibet worden. Nach deſſen Tode ward von

dem Churfuͤtſten von, Hannover und nachherigen Ks⸗ nig von England Georg J. am 24. Jan. 1698. dieſe Srafſchaft jure ceſſionis in Eid und Pflicht genommen,

bey welcher Verfaſſung es bis jetzt zeblieben iſt ”).

* Scharf politiſcher Staat dee Chartuagenthume Drauuſchweis / Laneburr. S. 91 93.

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IV. ueber die Verkodeiung und deren En

folgr befonders in der Marſch. Sortſetzung. en

6* laßt die Elbe beym Durchbruch einen Nie⸗ derſchlag vom unfruchtbarſten Triebſande zuruck; dieſer Nachtheil, wodurch das fruchtbarſte Erdreich in din ſteriſes verwandelt wird, war auch hier vor vielen Jah⸗ zen bewirkt. Man hatte lange auf Mittel gedacht, den Schaden zu beſſern; allein das Reſultat des Nachdem tens lief immer auf Zeit und Geldaufwand binaus.

- Beydes konnte bey dem vormaligen Wirthſchaftsbetriebe

nicht. erübriget werben; jetzt, da man dazu gelanget. war,

ward der, 3 Fuß unterm Sande verfiedte Marſchboden,

wieder zu Tage gebracht, und man forderte von ihm, nach einer langen Ruhe, diefelben Früchte wieder, Die er im vorigen Jahrhunderte preducirt hätte: Der Verſuch fiel gut aus, entfprad den darauf verwandten Koſten,

und fo wird mit dem Heraufgraben fortgefahren, Einem der Induftciäfeften Hanswirthe ward eine ges raͤumige und fo fampfige Wieſe zu Theil, daß Ke bey der Vermeſſung kaum zugänglich war; von Ihren Beweh⸗ nern, den Rohrdommeln, Hatte man den Namen Rohr⸗ dommelwieſe hergeleitet, der eben kein günftiges Vorur⸗ theil erweckt. Hier war vieler Raum, aber weniger Er⸗ trag. Diefer Mangel konnte dem Eigenthämer nicht ‚‚gteihgüftis ſeyn; e dachte auf Mittel, der Bau Frucht⸗ barkeit

ee. una 2 00 Gulli De

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69.

harbelt oelczaverleisen, und ber Gedanke daran ließ ihm cher keine Rabe, bis daß er, nach langem Herumwaten,

anter dem Sumpfe, einen thonartigen Baden entdecie.. Solt⸗ die. Oberfloͤche Fruchtbarkeit erhalten, fo. mußte

dieſe autere Schicht heraufgebracht werden. Zu dem Ende durchſchnitt er die ganze Wieſe der Länge nach, mit söfäßigen Graben dergeſtalt, daß rin Zwiſchenraum von

40 Fuß hlieb, werauf. die anfgrgrabene Etde geworfen ward. Sm Hinter wurden diefe Graben mit dem nahe

belegenen Sand ausgefült die fendibare Meyerde darunter gebracht und fo ſah man fchen Im folgenden Sommer den varmaligen Sumpf, in fruchttragendes Ackerland nmerfhaffen, deſſen ergiehige Echdten den Aufwand reichlich erſetzten. Gieich vach Vollenduns dieſer Arbeit, ſchritt ber raſtloſe Bauer zu einer andern, wir minder beſchwerlichen, Kulsurermeiterung ſeines Gartens. Bein. Name verdient bier einen Platz, er heise Fabel, und er. wird gewiß feinen ber letzten eins

nehmen, wenn es jemanden gefallen follte, eine Gallerie

von tnduftriöfen Landleuten aus den hann oͤverſchen Lan⸗ den, mit zweckmaͤßigen Biographien, andern zum Ess empel, aufzuftellen, ihrem Fleiße ein Ehrendenkmal da⸗

durch zu errichten, und fremden Ländern das Vorustheil

ber Dummheit, die befonders ins Simebnrgifepen derr⸗ ſchen ſoll, zu benehmen.

Ich ſelbſt mache mich zu mehrern Beyſpielen ver⸗ bindlich, und getraue mir, Parallelen zu dem Kunſtfleiße Bleinjoggs finden zu Binnen, die mit wenigen Zügen entworfen zu werden verdienen, wenn gleich nicht Jahre lang davon geſchrieben zu werben braucht.

Cz Doch

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"Doch. wieder zum. Zweck. Ein foft* srunbiefer, Sumpf dur die Gewalt der Eibe bey einem Deich⸗ beuch neranlaßt, war hinter dem Garten des vorbenanns, ten Hauswirths belegen, und wuͤrde als unbrauchbares

Terrain nicht zur Thellung gekommen ſeyn, wäre der

Eigenthuͤmer des Gartens nicht bittend eingekommen, ſolchen feinen Beſitzungen einzuverleiben, und als nüglie, chen Boden anzurechnen. Der Garten lag an einer Aus. höhe; und befand aus leichtem Sandboden; "Bäume.

und Früchte hatten besfalls keinen Wachsthum. Unter

ber Sandſchichte, die etwa_3 Fuß dick war, befand ſich

- aber-ein fruchtbares Erdreich, Es kam alfe darauf -an,. den ſterilen Sand ab; und das fruchtbare Erdreich her⸗

anfzubringen, fo war dem Nachtheil abgeholfen. Aber wohin mit dem Sande? dieß war die Frage. 92160

Cubicfuß, weiche aus dem Flächengehalte von 120. Qua⸗

dratruthen erwachſen, wenn ſolche 3 Juß abgetragen wer, ben, wollen Platz haben. Der Sumpf war dag einzige: Verluͤs, man warf alfo die abgetragene Erde dafinein;

und nun iſt weder Berg noch Sumpf, alles in eine Ebene:

und «in feuchtbarer Garten, \

Diefes Beiſpliel des aͤmfigſten gleißee, entgieng der Aufmerkſamkeit des Amtes nicht, und koͤnigl. Kammer verwilligte eine, der Sache angemeſſene, Belohnung an baarem Gelde, weil die Remiſſion der Abgaben, der Vers : Soptelung wegen, ohnedieß iſtatt hatte. Belohnungen auf irgend eine Art, ſind das einzige Mittel Betriebſam⸗ keit allgemeiner zu machen, ben Eifer der Nachahmuag

zu ' formen, and Guses Aberal zu verbreiten; denn, wenn nur

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. 7 u 71 wur Veegehen gegen die Geſetze beſttaft/ Eifer fuͤrs Gute, über die Vorſchriften der Legalitaͤt hergegen, nie belohnt,

‚nie verdient bemerkt wird; fo entfteht eine Indifferent j

"und Erkalten. - Der gemeine alltdglihe Mann fhenet

ſich vor der Strafe, und haͤlt fich hoͤchſtens Innerhalb ber Schranken der Geſetzze, aͤuſſerſt ſelten wird er was Edles Gemeinnügiges aus Principien, unternehmen koͤnnen, and wenn.er gar ficher iR, daß, 28 unbemerkt Bleibt, fe unterdrückt er auch den Gedanken , der ihm inftinkemäfs fig fommt; alles wird (hin -hergegen, der Beyfall feiner Amtsı und Landesobrigkeit ſelbſt Principium. Noch ruhet der fleißige Hauswirth nicht, wen ihm gleich raſt, los vertebte So Jahre den Ruͤcken beugen, er ducchwält jeßt abermals einen Sandberg, deſſen Untergang ein nabe belegener See naͤchſtens gewiß befördern wird.

Es fehler nicht an mehreren Beyſpielen der Kultus - erweiterung, in den Beſitzungen verkoppelter Bauerguͤter. Ich habe nur ein paar der auffallendſten gewaͤhlet, und Abergehe andere, nicht wegen der mindern Nuͤtzlichkeit, ſondern weil ihre Beſchreibung mid zuweit von dem Wege ableiten wuͤrde, den ich mir in dieſer Abhandlung vorgeſchrieben Habe. Ueberdem iſt es nicht leicht, alle Werbefferungen in jedem Zweige des oͤksnomiſchen Bes griebes, genau anzugehen, und noch fchwerer iſt es, ih⸗ zen Werth zu beftimmen; da die ganze Geldmarkt bey ei⸗ ner Verkoppelung gleichſam umgefchaffen wird. Das Auge hat zu viele Befchäftigung am Ganzen, ald daß es auf einzelnen Gegenſtaͤnden ruhen könnte. Bey mir iſt - dies wenigſtens der Ball, und die alciiiche Sefäftigung

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end

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mit der Bade; macht, daß man der Segenſtaͤnde ge⸗ wohnt wird, und manche induſtrioͤſe Vorkehrung uͤber⸗ fleht, bie der Beobachtung eines fharffichtigen Oekonoe⸗ men, der die verfonpelten Kuren nur zu Zeiten ber ſichtigt, nicht entgehen würden. -— Soviel iſt indeß in der Erfahrung begründet, daß ber Geiſt der Betriebſam⸗ feit und Aemulation, dur die Verkoppelung belebet wird; ſelbſt in Ichläfrigen Wischihaften erwacht. Es kann auch faſt nicht anders feyn. . Der faule Dauer, des feine Wirthſchaft vormals nicht nach Grundſaͤtzen trieß; - wird jegt gleihfam zur Ordnung gezwungen. Er muß nad) Drepjähriger Ruhe, eine gewiſſe Koppel aufbrechen; einer andern Ruhe gönnen; eine dritte gewiß. duͤngen; er muß eine beſtimmte Kornart ausſaen, wenn’ er bie Ordnung des Ganzen nicht ſtoͤren will. Normale vers ſteckte er ſeine Faulheit, hinter dem Vorwande der min⸗ dern und ſchlechten Beſi itzungen, mehreren Abgaben und Laſten, in Verhaͤltniß mit ſeinem Nachbar; jetzt kommt er mit dergleichen Ausfluͤchten nicht durch. Seine dus Rigungen find denjenigen feines Nachbarn in allen Theis ien, im Raume, in der Bonitaͤt, Entfernung vom Hofe kurz in Allem, auch in Abgaben gleich. Wenn ihn nicht beſondere Ungluͤcksfaͤlle treffen; fo if feine Schuld, wenn's ihm andere zuvorthun. Auch find bie . Befigungen leicht zu überfehen, er har g bis 10 Portias nen, in der man bald entdecken kann, wo ber Fehlet ſteckt. Ueberdem iſt Verkoppelung der allgemeine Geden⸗ ſtand der Unterredung. bey Feſten und Gelagen; wer wis der die neue Wirthichaft verſtoͤßt, macht fi dort laͤchert ug; ; man ſetzt ihm eine Koppel von gleicher Beſchaffen⸗

Ä mw 1 helt, und veränderter Beſtellung - entgegen, ermöffige den a Erna, und fo tit er gefangen.

Ob Indeß die Verkopptlung aud) einen Winſtaß auf —* und Seelenkraͤfte habe, wie einige Sqrift⸗ Arller:dafhr halten, vermag ich nicht zu beſtimmen; tus deß ſcheint mir foviet gewiß; daß Raffinement und Ans wendung der. Geiftesträfte, cher in eineni Heinern, nicht gemeinen Beſitz von Grundſtuͤcken befoͤrdert wird, ale in der größeren Gemeinheit, weil bier die alte Wie. mehr befolgt wird, und audy einzelne kleine Berfuche von Verbeſſerungen, die Beyſtimmung und Beyhulfe aller Intereſſenten haben muͤſſen, die ſo ſchwer zu erlangen it. Will man aber Rackſicht auf die Erndte der Geis ſtesproducte nehmen; ſo⸗hat wohl. die Verkoppelung es ine allen· Kaͤnſten und Wiſſenſchaften gemein, daß ihre Principien nach mehreren Jahren, von Uebung in die Feder ſtieſſen, und die Reſultate der Erfahrung, als Matetialten zu einem künftigen Syſtem, der Welt vor⸗ gelegt werden. Nur ſollte man eigentlich hier ſo wenig auf Syſtem, als Speculation denken, da Clima, Lokali⸗ dt und Landeoverfaſſung beyderley Art vergeblich machen. Sehnſucht nach Genuß, dieſe Haupttriebfeder aller menſchlichen Handlungen, wird auch bey Verkoppelunt gen wirkſam, indem dieſe ein erleichtertes Mittel iſt, in phyſiſcher Hinſicht dazu zu gelangen; und ſo iſt der auflebende Fleiß wohl mehr eine Wirkung der Sinuiich⸗ keit, als bes Pflichtzefuͤhle und dee Moralitaͤt. Wer wollte aber desfalls unterlaffen, die neue Felbeinrichtungsart zu empfehlen? Ich glaube vielmehr vom Berfafer des Bedenkens über die Srage: wie

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an ...

u a, 0 Ä \ den Bauren Sreyheit und Eigenthum verſchaffet werden Fönne? beypflicten zu müflen, wenn er ber:

hauptet: daß fi der Feldbau des nur in großen Maſſen zertheilten Landes verhalte, wie die Eivslifation der adertreibenden Nationen, zu der Civiliſation der dem

Hirtenleben ergebenen Horden. Jemehr eine Nation:

auf ein mäßiges, einer Erweiterung fähiges, Terrain

. eingefchränte iſt; deſtomehr muß fie mit Grund und A den geigen. Und dies geihicht gewiß bey MWerkoppes : lungen; feine Quadratruthe bleibt übrig, ohne daß ide.

Zweck beſtimmt wäre. Der Erfolg allein muß fie ew⸗

nfehlen. Ueberhaupt iſt Erfahrung das beßte und ſicher⸗

fie Mittel, über Sconomifche Gegenſtaͤnde zu urtheilen.

Mit der Theorie der Wirthſchaft ift es eine eben fo miß⸗

liche Saͤche, als mit der Theorie der Kochkunſt; der

Practiker finder immer Läden, -Abfäle, Unpaſſendes

und Unthunliches. Bin Fruchtkorn, im-Gartenbeet ers

- zielet und verpflanzt, giebt 2000 Koͤrner; der Ertrag von einem Himten alſo, ſo und ſoviel. Nun verpflanze mir

einer maf die Summe von einem Himten Ausſaat?

(gefegt es belohnte Zeit und Muͤhe) was iſt aber mit den übrigen 10, a0 Himten bed Bauren; oder, auf beats

ſteinſchen und meklenburgſchen Gütern, mit eben ſo vie:

"fen Laften Ausfaat anzufangen? Zu ſolchen Verfuchen

and Berechnungen würden nur die Hände der Myemi⸗ donier hinreichen, deren Geſchlecht und Vielheit nicht zu, kennen, der Deconom für die erfte Regel und größte

Ehre Hält. Wenn aber Erfahrung aus der Verkoppe⸗

fung das Wort reden kann, der komme ins Lanens

burgſche, oder gehe ber die Sränie ins Holſteinſche weiter

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weiter aber wicht denn nur dies iſt der unſrigen, in .

Abſicht des oconomiſchen Betriebes, ähnlich; kamerali⸗ ſtiſch betrachtet weicht fie ab, weil dort Erhöhung der

Gefoͤlle, dey vorgefundener mehrerer Länderey, ftatt bat; bier aber nur, wenn den Unterthanen wirkliche Domas nialgrundſtuͤcke zu Theil werden. Was man in andern Ländern *) Bufammenlegung Vereinbarung der Grundſtuͤcke oder wie es im Drfterreichifchen heißt

Bereinoͤdung nennt, da jeder Bauer feine ſaͤmmtlichen

Veſitzungen auf einer Stelle erhält, in deren Meiste die Wohnung liege, hat mit unfrer Verkoppelung gar keine Achulichkeit, und mag dort anwendbar feyn; Hier ift die Sache wegen der mannigfaltigen Abwechfelung des Bo⸗

dens, ohne Kraͤnkung ber Gerechtſame des einen und

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andern Theilnehmers unausführbar, mithin unftatthaft, weil fie den Gefegen unfrer milden Regierung ganz ents gegen ſteht. Vielen gefällt das Beyſpiel im Holſtein⸗ ſchen nie. Der dortige Boden, fagen fie, fey dem uns felgen zu unaͤhnlich, und von folder Fruchtbarkeit, daß

‚der neue. Wirchfchaftöbeteleb, den mir Verkoppelung

nennen, nur dort von fo glücklichen Folgen Begleiter ſeyn kaͤnne, nicht aber in den minder ergiebigen Haid» Sandı und Bruchgegenden ausführbar ſey. Sind denn im

Holſteinſchen und Lauenburgſchen, neben dem Marſch

und Lehmboden, nicht Haidens Sands Moors und

Vrrateher, es gut wie in England, wo ber Kultur:

meſſer

*) Man ſehe J. &. O. Leo, churfaͤrſtlich Trierſchen de en de ftammerarhs,tandwirchfgaftl. Briefe ꝛc. Leipzig bey Muͤller 1787.

7

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meſſer auf dem hächften Grad ſteht? und doch Mad Ges friedigung der Länderey und Aufhebung ber SGemeinhei⸗ "gen, durch Parlamentsſchlaͤſſe, Schiederichter und Toms miflonen, feit so Jahren. erſt beſondere gemein wor⸗ den *2). Und um ein Beyſpiel ans der Ferne zu holen, weiche Mannigfaltigkeit des Bodens hat nicht Im dem nördlichen Amerika ſtatt? und doc iſt bie Ver⸗ koppelung dort mehr. zu Haufe wie in Europa **).

Bas tn jenem Freyſtaate möglich if, wird doch une

gleichen Umſtaͤnden, auch bey uns ausfuͤhrbar ſeyn. Der dortige Wirthſchaftobetrieb hat mit dem hieſigen, Befondet# in der Marſch, auffallende Aehnlichkeit. Dort - ziehe man die tedte Befriedigung (defenies) der Kop⸗

yein, bey edlem Boden, ber lebendigen vor. Dom

weil der Ertrag des edlen Terrains, das durch Graben und Hecken verforen geht, den Aufwand der todten Bes feiedigung von Holz und Pfahlwerk übertrift, und weil ein geriffes Inſect den Dorn nicht aufkommen läßt; Bier, aus gleichen Gränden, nut. mit dem Unterfchiede, daß wir feine dergleichen Inſecten, wohllaber eine Eibe haben, die beym Durchbruch den Wachsſthum ber Hecken ſtoͤrt und erſtickt. Wuͤrde man vorgedachte Haiden und Gemeinheiten, mit der Laͤneburgſchen auf die Waage⸗ ſchale legen; fe müßte fi der Ausfchlag, nach dem was

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j N The rural Oeconomy of Yorkfhire etc. by Mr. Marfchall. London 1788-

#0) Neue Beobachtungen. über fremde Sünder und Briten. "Dafel 12 2

| u | m ih von jenen geleſen, und von dieſen geſeben habe, auf oebarvue Seite neigen.

. Man hat auswärts ganz irrige Begriffe von dieſer 'Batde, and thut Ihe, durch Beymeſſung eines’ ingraten Godens, gewiß zu nahe. Es if nicht Schuld der Natur, wenn der Boden nue Haide und Holz hervorbringt, fans bern Schuld des Eigenthaͤmers, daß er ihn nicht cuiti⸗ vtret und mit den Saͤmereyen befruchtet, die er zu er⸗ zeugen vermoͤgend iſt. Gewoͤhnlich find die Reflectionen Im Reifewagen gemacht, und da koͤnnen fie dann freylich nicht gar gänftig ausfallen, weit die Poftfiraßen gerade

benjenigen Strich durchlaufen‘, wo das Auge die wer |

nigſte Beichäftigung hat. Würde ber Reifende die N Benwege einlenken, fo fahrten ihn dieſe gewiß zu einem der ſporadiſchen Haidebewohner, der bey der pattiarcha⸗

wo auf ſichere Zinſen ausſtehen hat; wenn man gleich

die Eleganz des Marſchbewohners an ihm ſelbſt und an feinen Gebäuden vermißt. Andere, die nach Börens fagen ſchließen, fegen diefe Haidgegend wohl gar in die Kaffe der lybiſchen Bäfen und kaucafifchen Steppen, veren Zidchengehalt der Geograph fo weit anstehnt, als

| erforderlich iſt felgende Praͤdicate: „Dieſe Nation en

„And unbekannt; treiben ih in Horden umher; freſſen Gras, Wurzeln, Menſchen und deegl., Binzufegen; auf: ein paar hundert Quadratmeilen koͤmmts hier nicht an.

Ja ein franzoͤſiſcher Geograph des vorigen Jahrhun⸗

derte, ſoll es gar fo theit getrieben haben, das Mittlere ves Farſtenthums Zeue und Lüneburg in blanco zu - laſſen,

liſchen Haͤuslichkeit, noch immer fein Kapitaͤlchen irgeid⸗

78. Be

laſſen, und dieſe Leere dann durch dans cettes Yaftes bruyeres il-y-a une nation noire, pas encore con- verfee, appellee Haidchnucci ausfüllen Nah 1758. foll darüber auders geurtheilet worden feyn. Die Herren Franzmaͤnner, die damals in der, luͤneburgiſchen Haide hauſeten, fanden die Schnucken ſehr wohlſchmek⸗ dend, und wuͤrden die ſchwarze Nation in Braten vollig

“aufgerieben haben, wäre ihre Bleiben von längerer Daner gewefen. _

Freylich iſt die Verkoppelung in denjenigen Gegens ben, wo die-Länderen zehrepflichtig If, und mo die In⸗ tereffenten einen Feldmark unter vielen Gutsherrfhaften fiehen, auch ſelbſt die adeliche Gutslaͤnderey in der gan⸗ zen Feldflur zerſtreut liegt, mit mehreren Schwierigkei⸗ ten auszufuͤhren, als wo dieſe Hinderniſſe, wie im Lauen⸗

burgſchen nicht ſo oft im Wege ſtehen. Allein alle dieſe

Verhaͤltniſſe laſſen ſich dennoch zum Vortheil einſichte⸗ voller und billig handelnder Thellnehmer entwickeln, und veranlaſſen beym kurzſichtigen Bauren nicht fo vie⸗ len Widerſtand, als die Eintheilung der ausgemittelten Portion, ia beftimmte Koppeln, um den Aderbau nad gewiffen Principien zu betreiben. Verworrenere Ge⸗ meinheiten als im venetianifchen Gebiete von Bellund ftatt haben, giebt es vieleicht nirgendwo. Familienthei⸗ Iungen, Mitgiften, Fidelsommiffe und fromme Stiftuns gen durchkreutzen ſich dergeſtalt, daß anf einer Kalten

" ‚ialienifen Quadratmeile oft 40 Eigenthuͤmer einan,

der im Wege find, und dennoch laſſen fich dieſe Verhaͤlt⸗ niſſe

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DER | 79

niſſe nach den Borfchlägen des Obeepfarze Ant. Cu | vera entwickeln *).

Im Lauenburgſchen ward die Ackerwirthſchaft, vor

der Verkoppelung, in fogenannten Schlägen betrieben.

Die ſaͤmmtliche unter dem Pfluge ſtehende Laͤnderey, war

theilt, die im Flaͤchengehalte unter ſich gleich waren,

nemlich in 7, 8 und mehrere Portionen; (Schläge) ges

and worin jeder Einwohner des Dorfs feine gewiſſen

ar

Stuͤcke befaß. Einige diefer Schläge wurden mit Fruͤch⸗ „sen befielle; ‘und die übrigen dienten dem Viehſtande zur

Weide; fo daß jährlih ein oder 2 Schläge aus dem

‚Anger aufgebrochen, oder. aber gebraacht, und eben fo

viele wieder in Ruhe gefegt wurden. Hier war es alfe -

für ihn feyn muͤſſe, wenn er ſtatt der In 7 Schlägen zer⸗ ſtreueten Länderey, 7 privative Koppeln erhielt, die am Flaͤchengehalt und Güte der Summe feines’ zerſtreueten Ackers gleich wären; als den Bauren im Luͤneburgſchen und andern Provinzen zu gleicher Entfchlieffung am des wegen; da diefer von der Ackerwirthſchaft, nach bes ſtimmten Regeln theils keinen Begriff hat, theils nur

. Die fehr unvollfländige Feldeintheilung in Sommer s und

Winterfeld, und bey Stellen nur im Braachfelde tens

leichter, den Bauren zn überzeugen, daß,es vortheilhaft .

net. Man fieht Hieraus, daß bey dem Llebergang von -

Her Schlagwirthſchaft zur Koppelwirthſchaft im Lauens Surgiäen nicht fo viele Stufen zu erſteigen find, als de, - "we » Giornale dltalia {pettante alla Scienza natu- .‚rale, e- principalemente alt Agricolturg etc.

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39 BE _„) 1

we-der Ackerban nach unbeſtimmten wiethſchaftlichen Principien betrieben wird, die von der Kenntniß eines jeden Individui der Gemeinde abhaͤngig find. Sol : Der luͤneburgſche Bauer 3. B. von feiner. bislang sınter

-. dem Pflug gehadten Länderey einigen Portionen Rube

goͤnnen, und das Vieh darauf weiden ; fo ſieht er gleich auf ben Verluſt der Ausſaat, nicht aber auf den. ver mehrten Ectrag der aus. der verminderten fruchttragens . ben Länderen erwachſen muß, da er nun Dünger, Fleiß Kräfte und Zeit auf einen Heinen Raum concentrirt, "Kate daß er ſolche auf eine, diefe Bedärfniffe weit Abe fkeigende Fläche verfchwendete, ohne dafür durch ergies Hige Erndten helöhne zu werden... Denn: gewöhnlich nehmen die Haidbewohner mehr Land unter den Pflug, als wie ie nach Verhaͤltniß des Viehſtandes zweckmaͤſſig zu Dingen und zu bearbeiten im Stande find, Geſett aber der Ausfall des Ackerlandes wäre betraͤchtlich, al daß der Ertrag aus der verminderten Saatländerey er⸗ ſolgen könnte: fo fehlet es im Lüneburgfhen faſt nis gende an Gelegenheit, bie Laͤnderey auszudehnen, und - den Abgang durch Aufbruch aus ber Halde gu erſetzen. Diefe Eulturerweiterung, fie betreffe die Kalbe, oder ° Brächer und Moor, ſcheint mir der Hauptvortheil der Verkoppelung im Laͤneburgſchen, und in diefem aͤhnlu | Ken Provinzen zu ſeyn. Beſonders würde die Wieh⸗ i zucht dabey gewinnen, indem ſolche ſodann auf den zu - denden Koppein durch die Dreeſchweide reichlich genäher - würde, ſtatt daß fie fih jet in den nahrlofen Hald wen den kuͤmmerlich unterhalten muß. Aus dem vermehrten und beſſer genaͤhrten Viehſtande aber, erwachſen alle a |

« » % .

De - 8 bdere Sconomifgen Voethelle. Man twirb mie faum , . glauben, daß es in den luneburgſchen Geeſtgegenden VHalden glebe, ‚Sie gebraacht und gedängt, "Weisen zw . twagen vermögend And; und doch iſts nicht ahders; denn - vo wird.der beſte Flachs erztelet? Iſts nicht in dieſer vermeinten Waſteney, und bedarf die Leinſaat zum Ser

bdelhen nicht des fruchtbarſten Bodens? Und dann bie

Angerweiden und Bruͤche im Wendlande und in den

Aemtern Sallersleben und Gifhorn, in welchem Typ

- been Amte Sr. Excellenz der Herr Landſchaftsdireetor

- von Blow, ein fo uneigenttägiges, als nahahmungss - wärdiges Deyfpiel ber Gemeinheitstheilung gegeben hat, .

bdeſſen die Annalen im erſten Jahrgangs erſten Stuͤcke

re

erwähnen, und welches verſchledene benachbarte Dörfer »

- due Theilung einer Flaͤche don 2355 Morgen bewogen

hat, wie ſelches die Annalen im zten Jahrg. aten St.

| anzeigen.

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Die Semeingeiten des Herzothums Bremen

bann man nur unbillig vergeſſen, we bie Vegetations⸗

kraͤfte, aus mir unbekannten Urſachen, ohnehin Ichhafk

ser wirken, als in ben höher. belegenen luͤneburgiſchen

Siſtricten. Welch ein unabſehbares Feld der Kuiture⸗ Abung liegt hier vor Augen. Und wenn bie Gemein / heitſaufhebung, der Vorbote Sconemifcher Wirkſamkeit, mit gleichen Schritten vorruckt, wie er in dieſer Pros u begonnen bat; fo treibt ein Grab des Fleiſſes dem : andern, und erreiht am Ende ben hoͤchſten Stande gesuct ber verbeflerten Oeconomle, ben der Berkeppe⸗

weng. Trerlich därfte ber Erfolg in dieſen Geeſtgegen⸗

nmel, gr Jahrz. 100t). Ed

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32 7 En

ben nicht fo auffallend feyn, als das Beyſpiel iſt, weis ches ich von hieſiger Marſch gegeben babe; aber wer haͤttnißmuͤſſig Hat er dennoch ſtatt.

Die zur Unterſuchung des oͤconomiſchen Zufander irgend einer Gemeine angeordnete Commiſſion, has Ger legenheit die Maͤngel ber Wirchfchaft. aufzudecken, und Diejenigen Mittel zu ideren Abftellung vorzufhlagen, weiche zur Tulturermeiterung nach der Localität der Gegend, zum Aufkommen der Unterthanen die anwend⸗ barften find, uud die ohne fie der Landesobrigkeit vers borgen geblieben wären. Denn gefegt, der Bauer keunte ‘die Maͤngel, und wüfte die Mittel anzugssen, wie ſolche abzuftellen wären, fo reichen feine Kräfte nicht zu, fie. wertthätig zu machen, er bedarf immer folher Unter⸗ flägungen, die Aus von der Landesherrihaft erfolgen konnen. Die angeordnete Commiſſion, es jey nun, daß ſolche durch das Amt einſeitig, oder mit Einwirkung eines beſondern ˖ Geſchaͤfttroͤgers abgehalten werde, iſt alfo bisweilen nur das Organ, wedurch der Bauer feis nen Wirchihaftszuftend den hoͤhern Tollesits vorträgt.

. Die neue Felseinrichtung deswegen alleuthalben Aber. ‚einen und denſelben Leiſten zwingen au wollen, iſt eben

fo wenig näglich, als norhwendig. Verkoppelungen in

. ben Laneburg⸗ und Bremſchen Provinzen erfordern eine, von der Lauenburgſchen abweichende Behandlung. desverfaffung, Pflichten, Abgaben und andere Verhoͤle⸗ niſſe der Theilnehmer,. Hefonders aber die Beſchaffenheit des Grund und Bodens haben Hiebey zu vielen Einfinß, als daß gleichförmiges Verfahren nicht nachtheilige Folt u. dnizten kounte. en im Lanenburgſchen finden Abwei⸗

AB 83

iweichangen von der Kegel ſtatt, ohne daß das Sicth

ſchaftsſyſtem Dadurch altetirt wird; und man kann ber

haupten, daß faſt jede Feldmark, eine beſondere Einrich⸗ tung erhält und erfordert. In dem einen Dorfe wers

den dem Bauerhofe 7, in dem andern 8, y.und mehrere .

Biunenkoppeln beygelegt; hier erhält ee Auffenfchläge, anderswo nicht, je nachdem die Beſchaffenheit des Bo⸗ dens folches erheifchet. . Auf dieſe Bemerkung werde ich

durch die Zweifel geleiter, weiche biejenigen gegen den

Mugen der Verkoppelung hegen, denen das Detail der Sache nicht hinlaͤnglich: bekannt iſt, und dieſerwegen

wied hier noch zu erinnern nörhig fepn: daß es ben dem

. Wirthſchaftsbetrieb in Koppeln nicht unumgänglich noth⸗ wendig fey, einer mechaniſchen Beſtellung zu folgen, wie

etwa aus der Wirthſchaft jener 7 Koppeln in vorherge

hender Tabelle erhellen moͤgte, ſondern daß dabey aller⸗

dings Abweichungen ſtatt finden kͤnnen. Go giebt es Bälle, wo eine Koppel länger Früchte zu tragen verms⸗ gend if, als ihr die Ordnung des Umlaufs anweiſet;

giner andern iſt es nuͤtzlich, wenn fie mindere oder mehe

gere Jahre im Anger ruht. Solche Localitaͤten muß dee anfmerfiame Deconom zu benupen verſtehen, und der

moriheil der Werkoppelung wird dadurch garnicht ges

ſchwaͤcht, denn der Vorzug der Wirthſchaft in Koppeln, wedon hier dig Nede if, beruht auf der unbeſchraͤnkten Freyheit, fein Eigenthum nach Gefallen zu nutzen, und dadurch der Gartenkultar nahe zu kommen. Dabey iſt

die Veſtimmung der Anzahl Koppeln, worin ein Feld

zelegt werben ſoll, für den fünftigen Ertrag. öufferkt wit. 8. 2 : Dan

we 1 Dan kann Ach über diefen Punet aus den Werkes belehren, welche von der Koppelwirthſchaft berjenigen Länder handeln, in denen dieſer Wirthſchaftsbetrieb zur hoben Vollkommenheit gebrache iſt *). Was die Schrife fieller von der Feldeinrichtung dortiger Güter anmerken, HE auch anf unſete Bauerguͤter anwendbar; well diefe gleichfam ale Güter nach verjüngtem Maaßſtabe anzufe den find. Der ungenanute Verfaffer ber Abhandlung Aber die Holfleinfche Landwirthſchaſt, ſtellt die Verſchie⸗ deuheit des Ertrages in der Bewirthſchaftung der au Zahl verfhledenen Koppeln gründlich dar, "und wähle 16 dieſer Berechnung das Gut Allenshagen; wovon die Aufkunfte in der economia forenſi nach der Bei handlung in dreyen Geldern angsfchlagen find ;: legt - fols qes idealiſch im ız,. 13 und 15 Koppeln, und berechnet von Ertrag einer Tonne Ausfaat: 1) nad der Wirth⸗ - Saft im dreyen Feldern zu 4 Mile. 32 ßl. =) nad der Birthſchaft in 11 Koppeln zu 5 Rihlr. 30H. 3) nach der Wirchſchaft in 23 Koppein zu 6 Rthir. 15 BL. 4) nach ber Wirthſchaft in 15 Koppeln zu 7 Rtehlr. = Sl. Dieſe Prodacte ſcheinen nach des Werfaflers detaillirter Berechnung eher Reſultate der practiſchen, als der. ſpe⸗ cenlativen Oeconomie zu ſeyn; und fo wenige Gelegen⸗ Wu als 8 habe, hieruber aus ber Erfahrung etwas abſtra⸗ 9 Die hoiſteinſche Landwlethlchaft, verglichen mit "der Wirthſchäft in dreyen Feldern, mit der mecklen⸗ burgiſchen und engliſchen Wirthſchaft. Hamburg ‚bey Hoffmann 1783. OErtefwechſel die Lands wirthſchaft —E bie medienburgiide detref⸗ fend. Schwerin der Värenfprung 1786. ° |

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ahſtrahiren u kannen; fo ind mir dennoch verſchiedene Bälle bekannt, daß der Ertrag der Länderey, durch dig richtige Beſtimmung ber Anzahl der Koppeln, ſehr ge⸗

wonnen bat. Das auffallendſte Beyſpiel dieſer Art giebt

; du Gut; welches vormals in 3 Schlägen bewirthſchaf⸗

Ist, jetzt aber in 8 Binnenkoppeln, und 8 Auſſenſchlagen

| eingetheilet It, und lediglich wegen biefer- neuen Feld⸗

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einrichtung, nahe an das Doppelte des vormaligen Pa⸗tgeldes abwirft. Daß es oftmals nur der Veran⸗ laſſung bedürfe um Verbeſſerungen anzubringen, hat fi bey Niederlegung und Bebauung landesherrlicher Vorwerker im Lauendurgfchen gezeiget. Mur Tin Bey fotet davon: Bey einem biefer Vorwerke war der Wie fengeund im Werhältniß der Acktrländerey zu unbetraͤcht⸗ lich, als daß 3 Vollhufen und ı Kothſtelle, womit dies Domanial: Pertinenz abfichtlich bebauet werden follte, haͤtten damit verſehen werden innen. Es war kein

Ansıweg Aderbau und Viehzucht in richtiges‘ Verhättniß

zu ſetzen, als den Wieſengrund zu erweitern. Auf Anziehung, von Zutterkraͤuter war wegen des ſandigt⸗

und bergigten Terrains, nicht ſoviel zu rechnen, um

weder das ganze Beduͤrfniß zu befriedigen, noch den Kanon auf ein fo Lünfliches Experiment. zu gründen.

Glacklich für die Koloniſten war es, daß ein kleiner

Bach die Feldnark durchfloß. Won diefem forderte man NRechenſchaft bir Kraͤfte; fein Gefaͤlle ward abgewogen,

and man zwang ihn durch Schleuſen und Stauwerke

feine ſteilen Ufer. zu verlaſſen, und der. umliegenden ‚Sandgegend Bragebarteit au verſchaffen. Er ward au 83 der

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86. FTP. der Hoͤhe getrieben; bie erforderlich war, Bas intilntd rende ungleiche Terrain durch feine Stoßkcaft abs ſchwemmen, und in ein planum inclinatum zu verwans dein. Bey zugefegten Schleuſen fand die ganze Släde unter lebendigem Waller; geöfner war fie trocken, und was die Natur verfaget hatte, bewirkte hier die Kunſt; die eingeſtreueten Graeſaͤmereyen gediehen, und fo end ſtanden im Mittelpnuct der lanedurgſchen? Haide ai der Quelle der Lopau 40 Morgen Wieſen, die ſchon ‘im zten Jahre zweyſchuͤrig waren, und wobon der Mor’ gen 30 Centner des nahrhaften Heues lieferte.

Diefe kuͤnſtlichen Wieſen haben auſſer der Ergie bigkeit, auch den Vorzug, daß der aufmerkſame Oeconom faſt alle nachtheiligen Einwirkungen der Natur davon abzuwenden Am Stande iſt. Im Winter ſetzt er fie unter Waſſer, wodurch die ganze Flaͤche mit einer Eis⸗ decke belegt, und der Froſt abgehalten wird, den Anger au ſchaden. Sind: im Frühling kalte Nächte zu der fuͤrchten; ſo dürfen die Biden nur unrer lebendigen Waſſer erhalten werden, um die Froſtmaterie von dem zarten Keimen abzuhalten... Regen kann dem Grass. wuchſe nie fchaden , da der Boden das überflüffige Rah

fer durch feine Inklination ablaufen läßt; wohl aber

Yönnte die Vegetation durch anfaitende Dauͤrre gehems ‚met werden, allein es bebarf nur einen Zug, und bie! Bewaͤſſerungsſchleuſe tränft ben bürftenden Anger, und der Eigenthuͤmer kann ſein Tagewerk mit BVirgils 3ter Ecloge ſchlieſſen Claudite i iam rivos,, pueri, fat prata 'biberunt, Welchen wohithaͤuigen Einfluß dieſe Acqui⸗

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fitton auf Aderbau und Viehzucht hat, iſt leicht zu ers | achten, wenn man bedenkt, daß Heu in diefer Gegend, nice für Geld zu erhalten ſteht. Gleichwohi beträgt:

der Aufwand um ı Morgen Haide in Wieſengrund nme

zuſchaffen, im Durchſchnitt nur 40 Reichſsthaler. Das Scentifiſche der Behandlung verdient der Nachahmung halber eine eigene Abhandlung, und wird vielleicht von einem Kunſterfahrnen “as bearbeite, und ent Hd befannt gemacht. . |

Im kleinen find mehrere Beyſpiele diefer Art an n den Baͤchen der Lüneburgfhen Haidgegend zu ſehen, und wiewohl mir eins bekannt iſt, wo die Sache fo ind ‚Große, wie hier an der Lopau, behandelt worden, weil 'e6 vieleicht an der Anleitung: des Kunſtkenners fehit, die hier der Herr Commiſſair Meyer gab, ſo ſoll man doch

anders wo das Gefälle der Daͤche, mit ſolchem Erfolge

nuͤtzen, wodurch die kepaut ewaſſerung den oͤberſten Platz verlieren wird.

Hier war ein Berg von.24 Fuß Höfe nicht zureis

end, der Kunft Gränzen zu ſetzen, ee ward abgeſchwemt,

and verlohr fih in den ferpentirenden Alb des Bachs, deſſen Beste verlegt, und in gerader Richtung geleitet war. Das Practifheder Sache iſt eine eigene Handthie⸗ "zung geworden, fo daß Biermann ans dem Amte Ros tenburg, der Zunft hier ale Meiſter vorfteht, und feis nen Grfellen Anleitung giebt. Dieſer Erfolg der Ger meinheitsaufhebung, und andere, die in den Unnalen_ beretts aufgezeichnet find, beweiſen ſattſam, welcher Kuu

surerweiterung die Seit fähig ſey. Einige verkoppelte

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Bo. PE

Derfs Felbmarken in dee luͤneburgiſchen Prssiay, 22 beiien man glauben ſollte, fie wuͤrden wegen ihrer Loka⸗ litaͤt eben nicht zus Nachahmung reisen, haben dennoqh bie benachbarten Bauerſchaften bewogen, um aͤhn liche

| Einrichtungen anzuhalten.

Sollte mein Verhaͤltniß es zulaſſen, den Erfolg der Verkoppelungen auch in dieſen Gegenden aufzeichnen zu koͤnnen, fo werde ih das Reſultat meiner Beobachtun⸗ gen mischellen. Sege nur nach einige Bemerkungen über bie Sendtetabelle jener 221 Morgen Marſchweide.

1. Weitzen im friſchen Aufbruch geſdet, hat kein Gedeihen, wenn anders eine fo langjährige Nuhe des Bodens worauf gegangen iſt wie bier. Dies iſt ein Lehr⸗ fat in der hiefigen Oekonomie. Jener Verſuch mit zo Himten Ausfaat ward nur gemacht, um denfelben zu be⸗ fätigen. Der Erfolg zeigt, daß nur 277; Körner gewons

men find. Die Urſache davon iſt wahrfcheinlich diefe,

daß man ben Anger nur durch einmaliges Pflügen um⸗ wendet. Dadurch bleiben zwifchen der nach unten ges Behrten Narbe, und dem feften Boden, Zwilchenräume, in die Froſt und Hige zw vielen Einfluß hat, ald daß vs dem Wachsthume der Saat nice follte hinderlich ſeyn.

Die Angerwelde jweymal zu pflügen, hilfe dem Nachteil

nicht ab, indem die Narbe fon wieder nach oben kömmt.

Zum zmaligen Pflügen fehlt es an Zeit, uud weil man

den. Anger bis in den fpäten: Herbſt beweidet. Man

‚die Narbe duch einen flachgeſtelten Pflug nur abgefcher

Bann der Poroͤſitaͤt, nach der Verſicherung eines gelehrs ten und erfahrnen Oekonomen, dadurch abhelfen: daß

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WER : 89

det wird bein: ein tiefgeſtellter Pflag anf. dm Schritz folgt, um lockeres Erdreich aberher zu werfen. Hier⸗ durch bringt man den Ertrag zwar weit höher, allein der Weitzen bleibt in hieſtger Marſch doch Heinkörnig. | 2. In ber zweyten Saat geräih: der Weitzen beſſer, und

bar Hier 7015 Körner eingetragen. 3. In ber Britten Saat iſt der Ertrag zwar geringer, Indem nur 75 Kor⸗ ner gewonnen find. Dieſe Verminderung bes Ertrages iſt aber eine zufällige Folge, der für biefe Gegend von auͤglich nachtheiligen, anhaltenden Duͤrre; und man kann ſicher annehmen, daß die Erndte ohne dieſe zufällige Ein⸗ wirkung der Witterung das 12te Korn gegeben haben würde, wofür die Erfahrung bey ähnlichen Fällen redet,

| Dagegen geräth 4. der Hafer im feifchen Aufhruch vors

zuͤglich. Am erſten Jahre find 103, im aten 11, und im deitten 12 Korner erfolgt. Hier ſteht alſo die bar Ruhe erlangte natürliche Fruchtbarkeit des Bodens, mit

der kuͤnſtlichen im verkehrten Verhaͤltniß. Beym geduͤng⸗ ten Lande nimmt die Erndte hoͤhrlich ſtuffenweiſe ab, und man fordert vom Danger gewoͤhnlich nur 3, hoͤchſtens 4 Saat; Bier ſteigt der Ertrag vom ungedängten Lande noch im dritten Jahre. 5. Der Flachsbau iſt hier nicht | zu Haufe. ‚Im Durchſchnitt And von zo Himten Lens famen nur 325 Pfund Flachs erfolgt, folglich von ı Hims sen 323. Pfund, wogegen in den Löneburgfäen Geeſtge⸗ genden, wo der meiſte Flachs gewonnen wird, von z Himten zwifhen 70 und go Pfund erfolgt wären. 6. Bon der Gerſte und den Hulſenfruͤchten iſt eine mäßige

| Erndte erfolgt. 7. Kartoffeln And ſchlecht gerathen, und

daten weit weniger eingetragen, als Im leichteften Sandı . g 5 " Sem

0. _ „', _ Zu \ boden. 2. Die Braache gehöret nicht fit die Ordnung der Koppelwirthſchaft In ber Mari. Es iſt des Acker⸗ Yandes zu wenig, und der Hoden ift edel, als daß der Bauer nicht anf aliährisen Ettrag Rechnung machte.

Dagegen goͤnnt man ihm zfaͤhrige Ruhe, und er muß in diefen Jahren den Wiehftand ernähren. Ich wid nicht behaupten, daß die Braache desfalls ohne Nagen

2 fey, die Erfahrung widerfpriht; aber wie gefagt, man

kann das Land ein ganzes Jahr ans der Wirthſchaft “entbehren. Wo dies aber möglich iſt, wie hier beym doppel Hufener der Fall war, hat ſichs gezeigt, daß der Ertrag dadurch aufts hoͤchſte getrieben werde: · Die Kop⸗ yet Tab. II. Nro. 4 Lit. a; beſteht aus zaͤhem Klaibos _ den. Die Kräfte waren erfhöpft, gleichwohl traf Fe Die Reihe des Fruchttragen; der doppel Hufener fonnte fie entbehren. Sie ward gebraacht, und die folgende Erndte übertraf die des friſchen Aufbruchs den Weide, und der Erwartung, wenn fie nicht gebraacht worden⸗ wäre aufs dreyfache. 9. Die größte Krucitbarkeit hat fih in der Koppel des Schullehrers,, Tab. II. Nro. 26. Lit. C. gezeigt, wovon der Boden in der Bonitaͤtsklaſſe gleichwohl nur auf mittelmäßig gefhägt if. Es mug alſo wohl dem Fleiße des Kultivators beygemeſſen wer⸗ den, wenn er von 4 Morgen, als dem Flaͤchengehalt der "Koppel, nah Abzug des Gartenlandes, fo viele Früchte ohne Dünger erzielet, wie hier die mahrige Erndte Tas ‚delle auewelſeꝛ

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Be⸗

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WMar fieht was Bier die Gartenkultur vermag.

Von jenem Ertrag. der 4 Morgen welcher u 57 Rthlr. 7 ggr. 7 pf. berechn et worden, findd Re‘

Weidegeld abzufegen, die der Schulmeiſter, während daß die ganze Dienfltoppel, die. abfichrlih nur zur Weide dies nen fol unter ben Pfluge genommen tft, auszugeben bat, und fodann bleibt moch immer ein Ueberſchuß von 53 Rthle,, woburd der verwandte Fleiß reichlich bezahlt iſt. Ach führe diefes nur zum Beweiß an, daß bie Schulm eiſter bey der- Verkoppelung nicht leer ausgehen, vielmehr eben fo reichlich ansgeflattet werben, wie bie andern Theilnehmer. 10, Die natärliche Fruchtbarkeit in der aufgebraßenen Weide, hält, wie gefagt, noch am, und es werden Ihe noch einige Erndten abzugewinnen feyn, ehe fie des Düngers bedarf *). Denn dergleichen.

Ertrag laͤßt ſich In hieſiger Gegend von gedfingtem Lande,

nad) Abzug der Beſtellungskoſten gar nicht erwarten, da der Morgen im 0

erſten Jahre 8 Rthle. 7 ggr. 10 pf. im aten Jahre _ 12 21 ao im sten Jahre 12 1 3 mithin im Durchſchuit 11 2 1—

| eins

: *) Mac der eben eingegangenen Nachricht aͤbertrift die vorigjaͤhrige Erndte von den gedachten 221 Mors

‚gen alte Weide, Die vorhergegangenen um Vieles,

- und der Werih der Früchte graͤnzt beynahe andas zWwerfache desienigen vom Sabre 1786, wozu bie auſſerordentlich Hohen Kornpreife freylich das meifte beytragen. = j

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07 5 er}

. . ? ‚eingetragen hat. Sieht man num. die Beffellungtkoſten davon ab, die in. ımaligen Pfluͤgen und Eagen im uſten Jahre; und in amaligen des aten und zten Jah⸗

res befichen; fo Bleibt der Ueberfepuß dennoch Verhäit⸗

nißmaͤßig größer, wie beym gebängten Lande. |

Iqh Habe die Beſtellutigskoſten in der tabellariſchen

Berechnung nicht abgezogen, well id) dafür halte, da

ſie den Vortheil cher vergrößern als ſchwaͤchen. Denn

wenn die’ Weide nicht aufgebrochen wäre, fo hätte das dafür ruhende Adırland beſtellt werden mäffen.

Diefes haͤtte nun: dreymatiges Pflägen und Eggen,

Und aufferdem Dünger erfordert; ſtatt das jener. neue

‚Aufbrac gar nicht geduͤngt, und nur bezagewetſe 1 und |

„mal gepflägt und geegget if: |

Hier tft alſo drenfacher Gewinn, am Dünger, Ar ‚Seit und Zeit. Auch if für bie Leinſaat nichts zur Aus⸗ gabe und Einnahme gekommen, weil bie Erndte gewöhns

lich die Ausſaat an Gaamen Adertrift, und weil es bey dieſer Frucht vorzüglich auf den gewonnenen Flachs ans _

Ammt. in und Ausländer, die mit der Lauenburgis Men Landesätonomie nicht genau bekannt And, werden ben Erwägung ber Kulturerweiterung, befonders der bes seädtligen Kolzligitationen, deren bie ffentlichen Ans zeigen oftmals erwähnen, für die Nachkommenſchaft, in Anfehung des Baus und Beennholzes, beſorgt feyn. Um Siehe Beſorgniß zu ſchwaͤchen, und zugleich den Voertheil au zeigen. der aus der Vertoppelung auch für die Forſten arwachſt, ſey es mir erlaubt, ader Sezenane na wat azu Yoern Ss

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94 I aa 22

. Dat Herzogthum Lauenburg if im San ge⸗ nommen, mit Forſten, und vom beſten Beſtande reichlich verfehen; fo daB darans ein aufehnlichts jaͤhruch debiti⸗ gie wird, wogegen ſich manche nordliche Provinz ſchon jetzt, ſo wohl wegen des Bau⸗ als Brenuholzes in ſicht⸗ licher Verlegenheit befindet. Hier iſt alſo, Dank ſey "per Sorgfalt der Vorfahren! noch Holz zu fällen. Wenn Hey der Verfoppeluug daher Forſten abgetrieben werben, wovon fich der Boden der bequomlichern Beſtel⸗ J lung, oder Ergiebigkeit halber, beſſer zut Ackerwirth⸗ ſchaft als zum Holzanzug qualificirt; ſo geht desfalls

nur, der Holzbeſtand, nicht aber der Forſtgrund verlohren, weil dieſer an dienſamen Orten erſetzt wird. BB

So wird auch nur ein Theil der Forſt, etwa derjenie⸗ ge abgehoͤlzt, der den Unterthanen wegen ihrer Anſpru⸗ ‚ge in Anſehung der Weichholz⸗ oder. Weldenatzung abge⸗ treten wird; und der reſervirte Theil wird ein völlig

privatives Gehaͤge. Wo der Weidegaug in den Forſten ‚ohne Bedruͤckung der Weideintereſſenten nicht völlig aufs ‚gehoben werden kann; da wird dennoch ein gemiffer ‚nach Forſtprinzipien feftgefegter Theil, etwa die Hälfte ‚sure J des ·Ganzen ins Gehaͤge gelegt, und nicht cher aufgegeben, bis die Korfitultur in diefem Theile fo weit gediehen if, dab Beſaamung und Aufſchlag dem Wiche entwachſen It, und ein anderer Theil wieder eingchäget and cultivirt werden kaun. Vormoals war der Weiber ‚gang nicht nad fo beſtimmten Gefegen beſchraͤnkt, und

werenlaßte oftmals Prozeſſe. Jetzt kann die Forſtkultur ohne Hinderniſſe fortſchreiten, und die Viehrncht wird dadurch

\

———

95 dadurch nicht beelntrachtiget. Beyde Wir thſchaftszweige ſtehen Daher im beſten Flor, und die Lauenburgſchen Seren verdienen: gereiß einen der: erſten Plaͤtze in der Kangeränung. der Niederſaͤchſiſchen Waldungen. So

" qushält das Amt Schwarzenbeck einen zuſammenhaͤn /

genden Wald von 27,000 Morgen. Laubhoͤlzung, woruns ser Diſtrikte Begriffen find, deren en Hounſenand unüberg sreflig iſt. W—

Das Kit Neuhaus hat 25,400 Morgen Balduns Hin, Wovon wenn ſaͤmmtliche Feldmarken durch die Ver⸗ koppelung regulirt ſeyn, werden z000 Morgen den Ans terthanen einfeitig gehören. 17400 Morgen aber ber ' Sandesherrfchaft dergeſtalt zuſtehen werben, daß 6500

Morgen im völlig privativen Gehaͤge eingeſchloſſen ſind,

10900 Morgen aber nach obigem Prinzip abwechſelnd eingehaͤget und beweidet werden, ſo daß 3600 Morgen

beſtaͤndig im Zuſchlage llegen. Dieſer Forſtgrund wuͤrde

Mit dem ganzen Flaͤchengehalt des Amts, weiches etiwe a Nuadratmeilen oder 666663 Morgen enthält, in eis nem Verhaͤltniſſe ſtehen, und in die Summe der kultivir⸗ tea Ländereyen fo beträchtilifen Ausfall veranlaſſen, daß ein Mißverhaͤltniß im Ackerbau und der Viehmcht, und ber daraus fließenden Bendikerung zu vermuthen fände,

wäre der Boden nicht von ber Beſchaffenheit, daß er ſich

wur allein zur Forſtwirthſchaft, nicht aber zu anderm ötonomifchen Betriebe quatificiete. Und um einen Bes weis zu geben, daß Bevdikerung und Oekenomie neben ſo betraͤchtlichen Baldungen, dennoch in Aufnahme ftehe, ey bier ae geſast, daß die Beyolkeruns des 1; j " Amt

J

|

96 ae 2 " Amts, die Summe von sooo Menſchen üdertreffe: daß ber Viehſtand 2560 Dferde, 5450 Stat Kornvich, und nach Verhaͤltniß andere Arten Viehes enthalten. In andern Aemtern dieſes Herzogthums find die Forſten entweder zum Vebürfniß gureichend, ober fie llefern Bes traͤchtliche Revenden, vom auswärtigen Debit, wozu Me ſchiffbaren Fläffe und die angränzenden Seeſtaͤdte Ham⸗ burg und Luͤbeck nicht wenig beytcagen. Dagegen werben auf bie Zorſtkultur auch jaͤhrlich Tauſende ver⸗

wand, wodurch ein Zuwachs veranlaßt wird, der den Abgang auf die Folge reichlich erfept.

Neuhaus | \ W im Lauenburgſchenn0 F. ©, Ziegler: - E | Eommiffeir. V.

Ueber den einheimiſchen Privateredit, nebſt Vorſchlagen zu deſſen Verbeſſe⸗ ESoluß ©. Annalen ar dDebes. 26 St. * an I

*.

u Der Adel beſttzt wäh dem, was dem Fuͤrſten ſtatt bir @ittife zugewand worden, den größten Theil des‘ Grundeigen⸗ thums. Diefes, nebſt dem Vorzuge-zu den erſten Stel⸗

DPA 87 fen des Etaats, erhebt ihn unter den ubrigen Staͤnden, in Raͤckſicht auf Erepit. Das Gefühl des Einfluſſes, eine glänzende Wohlhabenheit, der Beſitz von Guͤtern, wobey man ſelten auf ben innern Gehalt ſieht, dieſet und noch mehrere Umſtaͤnde, verſchaffen ihm ein Zutrauen, daß oft blind iſt. So richtig und gut dieſes Zutrauen auch bey dem groͤßten Theile iſt und ſeyn mag ; fo gefährs Hich wurde es vor Zeiten, wenn man jeden Edelmann ale einen wahren Eigenthuͤmer und reihen Mann Betrads tete. So lange dieſes dauerte, sing alles erwänfät. Manche Revolution kann aber nur. nach einer Reihe von Sahren, nah taufendmal gemachten Erfahrungen fh

entwickeln. Der Mißbrauch, den Einzelne vom Credit

machten, das oftere Ereignen dieſes Misbrauchs zum

Machtheil des groͤßern Haufens, wobey alle logiſchen Re⸗ |

geln ihre Wirkungen verlieren, und dann auch wohl die richtigere Kenntniß des Lehnrechts ſelbſt, und deren mehr

rere Verbreitung, gaben dem Credite mancher Haͤuſer

einen Stoß, den Generationen nicht abwenden können. Wo man fonft Hlind und ‘ohne Nuͤckſprache verfußr, und dieſes hatte feinen großen Nutzen! verfährt man jetzt fo behutfam ; wie es die größte Klugheit nur erfors Bern kann. Glaubte man ehemals wahre Eigenthuͤmer, denn, das Wort Cehn war von keinem Gewichte, da ' die Güter ohnehin bey der Familie blieben, und jeder Hausvater ein halb Dugend mannhafte Lehnträger zeugs

te, glaubte man fonft alfo wahre Eigenthuͤmer; fo ſieht

man jetzt die Feſſeln, worin der Adel liegt und wird argwöͤht niſch. In feiner jegigen Lage leidet der Adel zum Theil mehr, wie Bürger und Dauer. Des Gewerbes und Zort!

(Annal. sr Jahrg. is St. - hel⸗

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helfens entfleht doch immer meht, und wo man ſenß kaum wußte, in welchem Welttheile England läge, ba raiſonnirt man über euglüche Stods, und hält e& ratha

ſamer fi dort anzukaufen, als das Geld im Lande zu

loffen. Vorhin blieben die Eapitalien im Lande, weil _ man nirgend damit hinwußte. Jetzt hat man aber Auss

wege, fo viel man will. In fofern baden dann die neuere - Sigatswirthſchaft und ihre häufigen wohlchätigen Anlagen, viel nachtheiliges fuͤr den vorigen Credit des Adels. Was unter andern Umſtaͤnden und in andern Zeiten Wohlthat war *), wird jetzt kaſt und der Ruin vonFamilien, dienet zur Schwaͤchung des Glanzes, der, mas auch das franzoͤſiſche Publicum daruͤber raiſonnirt, ſeine guten und zu vertheidi⸗ genden Seiten Hat. Der Sohn ſoll feines Vaters Schulden,

bezahlen. Gut! Aber diefes har keine Gränzen. Drey

Generationen koͤnnen in einer Familie brav und guthan« -

. „bein, und ihr Geſchlecht lieben. Nun koͤmmt aber einer an.die Reihe, der von der guten Meinung, welche feine.

Vorfahren ihrer Familie zu verfhaffen wußten, einen unbegrenzten Mißbrauch macht, welcher Schulden zu Hundert taufenden auf die Güter laͤdet, Die fein Vermögen, " wäre auch das Lehn als Allodium anzufehen, weit übers Reigen, und der nun vier Generatlonen, ja oft feine ganze Nachkommenſchaft, in unabfehbares Elend flürzt.

Es iſt diefes freylich kein Elend eigentlich zu nennen,

‚denn der Sohn aus einen bürgerlichen Haufe, muß dur

‘feiner Hände Arbeit, durch Verdienſte fich forthelfen, wie

es ia | England die jangern Soͤhne eines Großen thun 7

*) I. F. 45. |

GE (Er ? 5 mäflen, und bei und au Kant. Aber für bie Bers | haͤltniſſe eines Edelmannes iſt es doch traurig und kraͤn⸗

end, -wenn er nicht wie andere Menſchem nur bloß feine

zu zu haben,’ noch mehr thun maß, wenn er unser Hrofs fen Erwartungen gezogen wurde, die num ſo ganz ges

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Verfaſſang getroffen werden. Die ewigen Theilungen @lanze; den man hier nun einmahl, und mit Nedht, vers

fee Hinſicht, wozu man ſich aber bald genoͤthiget fehen wird, wenn bie Zeitfolge nicht das hervorbringen ſoll, welches vor kurzem die Nationalverſammlung dem britten Stande zur Satisfaction deeretiren mußte. Die mehre⸗ sen Familien mir wenigern Vermoͤgen, wollen jetzt mehr thun, als der Stammvater that, wie das Vermsgen ben feiner Perſon vereinigt Mor. Ewiger Dant den Männern, welche in fruͤhern Zeiten für den ‚Dinzerfaflen forgten! Was wuͤrde aus dem Landmann. und in feinen

Erhoͤhung nicht maͤchtige Dämme gemacht wären. Was io Eugland der Adel für feine Erhaltung gethan, ſcheint auf deutſchem Grund und Baden nicht fortkommen zu wollen, und wenn Hin und wieder eine Ausnahme ge! maß: wird *); fo iſt felbige doch fo anbedeutend, daß ſie nicht

von Ornabroc ſ. Moſers patriotiſche Phanotnd

J _ 2 a ° UND

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Behdaͤrfniſſe befriedigen ſoll, ſondern ohne die Mittel das

cauſcht werden. Es iſt dieſes ein unvermeidiches Meder, dem zumahl in unfern Zeiten ſchwer abzuhelfen ſeyn wird/ wenn nicht einige Abaͤnderungen in dieſer fogenaunten und Unterabahetlungen ia den Kamilien, ſchahen dem.

langt. Es fehle nur aui oft an Familien Gefetzen in die.

. Bolgen and dem Staate werden, wenn wider die Zins⸗

|

100 |

nicht Gemerkt wird, und nur Nebenabfichten zum Grund» "zu haben pflegt. Geſandſchaften, Die yıit Aufwande vers bunden find, Minifterfchaften, wobey mitunter in der Hofnung auf Verbefierungen, Schulden gemacht werben müffen, waren auch oft Urſachen des Sinkens von Famſ⸗ sten, und die Eritit der Handlungen muß bier ſchonender verfahren, ald fie mit Recht ihren Unwillen äuffern und murren ann, wenn ohne alle Ruͤcſicht in den Tag, wie man zu fagen pflegt , Himeingelebet wird. Die Verewi⸗ gang der Concurſe und. mande find durd ihre ang

derthalbhundertjaͤhrige Dauer ehrwärdig geworden! .

die weit hinausgefegte Zahlung des Sapitals, und img Calenbergſchen der Zinfen, das verlohrengehende Inters nſarium, die auf die Wiedererlangung zu verwendenden Koften, die Hypotheken vor Rotarien und Zeugen, weis che eine Peſt für den Credit find, der Mangel der Hypoe theten ⸗Buͤcher, oder eimer völligen Gleichſetzung alles Sdulden, bey einen folchen Schifbruche, bie öftere Uns kunde des Mlodil, nebenher aber au die Ehicane der Euratoren, um das ©chäfchen au ſcheeren, fo fange es

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nur Wolle geben kann, ſtecken den adelihen Borg, und

serfagen einem großen Theile des anſehnlichſten Standes

eine Hälfe, die ihm gegeben werden könnte, wenn der

Sache eine andere Wendung gegeben waͤrde. Verſchie⸗

dene Edelleute, welche die Drängel des Tredits einfahen,

haben fich entfchloffen, Hypotheken / Bücher dey den Ger.

richtöhäfen, worunter fie leben, zu errichten, und dat

ur ! Alles a Pärters Beytraͤge zum Staates und Fürfiens rechte. |

we. 1a Allodium unterſachen uns eydlich tariren zu laffen. ‚Sie ſetzen Iren Nachkommen eine nörhige Brille auf, denken

edel, wie es diefem Stande nach feiner Geburt, und bey

ı' allen feinen Vorzuͤgen zukoͤmmt, und beugen künftigen

Unglaͤcksfaͤllen dadurch vor. Jede Familie follte billig

wvem Ereichter eines Hypothekenbuchs, in der Familie ein

Denkmal errichten, weil er nur auf ihre Erhaltung ber Dacht if, und.der Staat follte Ihn belehnen, weil er af

ein folides Städt feines Hauſes denke, Das Berwideln

fo vieter andern Bamilien in Eoncurfe, durch ein adeliches Ereditweien, und bie nothwendige Erhaltung ſowohl bias Ser als des Adels, als Mitglieder eines Staats, läßt hier affo, weil mit der Erhaltung dieſes Otandes, durch die - Yisherigen Anleihen Fon andern Ständen, dieſer Gluͤck smabänderlidh verbrinden iſt, bie Frage aufwerfen, in wie fern der Edelmann an einen folhen Unternehmen Ar theil nehmen inne? Altenabilirät, mit Vorbehalt des Grundeigenihums für die größere Geſellſchaft, kann der Creditcaſſe ſchon Hinlängliche Sicherheit geben. Dann Slömmt das Nutzungsrecht beynahe den Werth bes Cie genthums ſelbſt, und man kann ſchon obfgefehr einen Werth annehmen, welcher dem gleich kommt, wenn man ganz freyes Eigenthum vor ſich haͤtte. Soll dann ine Anleihe geſchehen, fo kann, mit Vorſicht, die Caſſe

nicht gefährdet werden, weil bey einer verhäftnißmäßigen

Darleihe, das Gut fofert, nach den oben angeführten Grundſaͤtzen, verkauft werden kann. Kann diefes aber

"wicht ſtatt finden, glaube man, daß manche Familie bald

son Gütern dann entbloͤßt ſeyn wuͤrde; fo bleiben dem noch Mittel genug, wie auch fouft manchen Edelleuten & 3 8echols

102 J XX geholfen werden konnte. Haben einige doch mit SAL, wenn fie Hypothekenbuͤcher errichten, ſich aus den Schul

Ben Helfen, oder doch einen richtigen Plau dazu machen

koͤnnen, warum follte ſolches nicht auch Hey andern ga.

ſchehen tonnen? Das Nutzungsrecht kann aber dann

kein großer Gegenſtand der Sicherheit werden, weil es gu vielen Ungluͤcksfaͤllen unterworfen bleibt, es ſey denu, daß die Famiite noch. ſtark, der Stammbaum in Ordnung, und bey einem guten Regulativ, an eine richtige Abs tragung zu denken wäre. Wo der Schulden zu viele

And, kann dann nur an eine vorläufige Amortifatien ges

dacht werden, denen aber nothwendig einkhiänkende Credit⸗Zeſetze folgen mäffen, damit von Seiten der Laffe Schöffen werden könne, wie foldhes in einer ſehr gluͤck⸗ Uchen Verbindung die Laneburgſche Nitterfchaft mit dern Heften Erfolge zur Abfiht hat. Das Allodium iſt und

J bieibt aber der Hauptgegenſtand der. Sicherheit. Soll

für jeden einzelnen von Adel, oder Beſitzer von Lehngu⸗ tern, wenn er es bedarf, ein oben vorgeſchlagenes Credie⸗

Such errichtet werden; fo müßte das Allodium in Rich⸗ utigkeit, und die Grundſaͤtze darüber gehöris zuvor ber Atimmt werden. In einem irgend beträchtlichen Lande,

iſt dieſes ein herkuliſches Werk, daß fih aber nah und nad zu Stande Bringen läßt, - ft dieſes alsdenn and einmal feſtgeſetzt, wie viele, ſich verewlgende Procefe,

"find dann nicht für die Zukunft anf Anmal gehoben, da ‚man fih in Kurzem alsdenn von den wahren Kräften uͤber⸗

zeugen kann. Nach Beſchaffenheit des Alodti, kann . mehr oder ‚weniger, nad ‚den Grüundfägen der Cafe,

darauf hergeliehen werden, Was aber für den Adel ber —. ſon⸗

v5 ‚x03 ſonders wichtig feyn müßte, wäre der almaͤhlige Abtrag, der jeßt oft verlohren seht, wenn ein. Capital erſt geſam⸗ melt werben maß. Die ParticnlairsJahlungen zu so, zu

2100 Rthir. find dem Gürerbefiger Auflerft wichtig, und

fonnen bier Richt genug in Erwägung gezogen werben. Mat erfpart fogleich Zinfen für die Zukunft, es reizt zum mibrerern Abtragen, und zur Sparſamkeit, und die Schuldenlaſt wird ſich bald merklich vermindern. Die auf dem Allodio haftende Schuld muß jeder Nachfolger" Bezahlen, und die Caſſe kann dabey nicht in Gefahr kom⸗ men, da nach dem etwanigen Ausſterben der Familie, dee kanftige Beſitzer entweder die Caſſe auf einmal befriedts gen, oder die Caffe'wieder zu feinen Glaͤubiger annehmen muß. Das beförderte Borttommen mebrerer im Staate, wird ben Werth der Landgüter erhöhen, und die Caſſe

noch mehr ſichern. In Anſehung der Güter, weiche zu | ſehr verfchufder find, und wovon die Schulden vor Aus⸗

ſterben der Familie nicht abgetragen werben koͤnnten, würde der Lehnsherr, welcher gewöhnlich ja auch der Lan⸗ Desherr iſt, wohl dahin zu bewegen fern, das Ganze in feine Ordnung zu bringen, die Lehne fo lange offen zu laſſen, bis bie feflgefegten Schulden abgetragen wären. ine große Inconvenienz, welche daraus entſtehen könnte,

wäre die Einſchraͤnkung des Luxus, in fofern er unver

yeihlich iſt, und daß jeder auf feinen Etat reducirt wuͤrde. Aber welcher ehrliche Dann würde nicht gern ehrtich

dhandeln, und das feyn wollen, was er.nut ſeyn kann, wenn ihm die Mittel Dazu gegeben würden, wo er ſich

ſo nur noch an einem Strohhalm vor dem Ertrinken au

retten ſuchen muß? ? Die don dem

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3 ä rges - Ir zu beſchafende Sicherheit bedarf bey weitem nicht die Nachforſchungen, welche bey dem Adel erfordert wer⸗ den. Hier iſt kein Lehnsnexus, der uns im Wege ſteht,

kein Allodium, worauf nur Gelder gegeben werben tönnen. Binden wir gleich in Städten und ihren Ges .

Bieten auch Lehn s Meyer s Eimphptent s Fideicommißs

güter, worauf die Ereditcaffe ihre Sorgfalt gleichfals au erſtrecken bat; fo iſt diefes doch felten und day Landeigenthum gewöhnlich. frey. Die Sicherheis kann

alfe um fo eher Heichafft werden, als der Werth der Gebaͤude einigermaßen nach ben. neueren Grundſaͤtzen der Brandafferuration beſtimmt if. Ks. wärbe aber

Dennoch gefährlich ſeyn, den Brandaffecuratisuswerth,-

als den wahren Werth eines Gebäudes anzunehmen, da es bekannt if, weicher Misbrauch oft noch bey ſol⸗

chen Angaben ſtatt finder. Taxation und Kaufgelb,

wenn lezteres anders auf feiner truͤglichen Ungewisheit

beruhet, ſcheinen der einzige Ausweg zur Ausmittelung

des Werths zu ſeyn. Nach gelieferten, von gefchwerneg Taxatoren ausgeftellten,, richtigen Befcheinigungen giebt Die Eaffe nur auf 3 des Werths Gelder her, weil bie Hauſer ich ohnehin deterioriren und einen bleibenden Werth haben. Brennt das Haus ab, fo if die Eaffe

- durch die Afferurationsgelder gefihere, weil mit benfels

ben ein neues Haus wieder gebauer wird. . Bey dem liegenden Grundſtuͤcken bedarf es gleichfalls einer Taras tion und zwar nach der Verſchiedenheit ihrer Lage und Innern Werths. Vefärbertes Gewerbe, Betriebſamkeit und Anduſtle⸗ verbunden mit einer vermehrten Circu⸗

fatton,

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Be 107

nation, Bunen alödenn die Caſſe nur noch mehr ſichern.

Die Gtaͤdte find nach ihrer urfprüänglichen Beſtimmung nur für Gewerbe und nicht für ten Ackerban. Die zur Beſtreitung der Landesbeduͤrfniſſe nöchigen Fabriken bleiben ein Prärogatio derſelben. Nicht ohne Unrecht

. Mt man daher in manchem Lande die Gewerbe auf dem

Lande ih zu fehr verbreiten. Ohne Gewerbe und Fa⸗ Selten finten Städte mit der Zeit zu Dörfern herab. Sänfligere Grundfäge für die Städte, werben ihre Eins wohner nicht mehr über Verfall Hagen laffen. Der Eros dit bed Kaufmanns wird alsdenn vermehrt. Er wird zur gehörigen Zeit bezahlt, und dadurch gewinnt wieder ſein Credit beym Ausländer. Er wird immer- ein Waa⸗ zenlager führen können, das zehnmal fein Vermoͤgen übereige, uud der für feinen Credit nothwendige uns durchdringliche Schleier wird nie durch die Caſſe ges waͤcht, da fie ihm nicht mehr giebt, als er ihr wieder Bezahlen Bann. Genug daß ber Bey zu Darleihen einer ſolchen Caſſe Hier viel freyer iR, als in allen andern Vers haͤltniſſen. Der Landmann

iſt der größte und bey weiten wichtigfte Stand, dem Ich

durch eine Creditcaſſe beſonders geholfen fehen mögte. Er liege aber in Verbindungen, bie ihn, ich mögte faſt behaupten, gäuzlih von aller Theilnahme ausſchlieſſen. Es ift bekannt, was zur Erleichterung biefes Standes in den Annalen pro und cantra geſagti iſt. Freyheit iſt

"Bas Loſungswort in unfern Zeiten nud alles ruft Frey⸗

beit, da man dach, gleich der Natur, keine Gpränge mit ide machen kann. Es gilt von ihr, Mas man von © 5 der

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u 7 SE

der Abſchaffung der Frohnen fügen kann, daß fie mern

lich mitunter gefaͤhrlich werben koͤnnte, und daB Ahr,

wie man die Frohnen hin und wider wird wiederum efnı führen mAffen, auch wieder entfagt werden mäßte. Unſer

Landmann, wenn er In ſeiner neuen Freyheit verun⸗

glädkt, hat felten Gelegenheit, fein Unterkemmen zu fins

den. Auf Schiffswerften fann er, ohne Emigration, nicht arbeiten, in Kohlenbergwerken gleichfas nicht, und als Matroſe ſich und den Seinigen in allen, Theilen der Welt Brodt zu verſchaffen, geht auch nicht. Man loffe daher die Vergleichung mit der engliſchen Freyheit fahren. Giebt man völlige: Freyheit, ſo entſteht fär den Staat eine der unangenehmſten Inconvenienzen. Wie geſchwind und dald werden die Höfe zerſplittere werden! Und wer ſoll alddann die Dienſte leiſten, die der Otaat nur von einem Gehoͤfte einer gewiſſen Groͤße zu fordern im Stande iſt. Ob der Ackerbau auch dabey verlieren werde, will ich hier nicht unterſuchen, ſondern nur zu erwägen anheim ſtellen. Die Betteley IE in

Niederſachſen bey weitem nicht das, was ſie in andern

Ländern if, Ich ſchreibe dieſes unferer Verfaſſung zu.

Eine der wohlrhätigften Einrichtungen iſt, eine noch

übrige Folge der Leibeigenfchaft, nemlich die Leidzucht.

an laſſe diefe weg und die Staͤdte verlieren das Praͤ⸗ rogativ, Bettler zu haben. Wie werden manche Lets denſchaften in biefem oft noch rohen Stande einreiffen,

. "wenn die Vormunbfchaft des Staats, die im Meyers techt liegt, wegfaͤllt. Ich glaube daher, denen deytreren "zu mäffeh, weiche nicht für die völlige Abſchaffung des

Meyerrechts find. "Dun ſchaffe nur bie unnägen Zweige

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erſt weg, alsbann werden bie concentrirten Gäfte dem Saum ſchon treiben, Waͤre vößige Freyheit Hin und wieder wohl möglich, wie ich nicht ganz In Abrede fielen wi; fo muß doc der Bauer nur nach und nach dazu

. „fommen, und twärde ec auf einmal in den Stand ges fegt, Sonntags fein Huhn mit Reiß zu effen, fo find -

wir Städter gewiß abhaͤngiger von diefem Stande, wie wie feyn dürfen und müffen. Wan verbinde mit der Leibeigenfchaft zu ſchwarze Ideen, ohne fie oft zu kennen. Ste if mannichmal wohlthätig und verſchiedene Länder tm Norden ausgenommen; ſteht ſich der Landmann bey

ihr beſſer, als da, wo man Pacht getraͤumt hat und dieſe nicht zu finden if. Bey Gelegenheit meiner Res i

cherchen, über das von mie herauszugebende Meyerrecht allee hannoͤverſchen Lande, habe ich dieſes oft wahrneh⸗

men konmnen, und die füblihen Lande find Dey weitem

übler daran, als die noͤrdiichen. Aus einer andern

Urſache, als weil die Pacht und römifches Recht fer

her dort flatt fanden, wie in den nördlichen Ländern. Die Abfindung ber Geſchwiſter und Kinder find den größten Misbraͤuchen unterworfen. Die Grundfäge des romiſchen Rechts über Erbſchaften, ſollen hier durchs aus angewendet werben, welches doch hier nicht moͤglich iſt. Im Luneburgſchen Mund Höfe, anf melden ſolche

Abſindungen ſeit Jahrhunderten noch haften. Im

Calenbergſchen iſt die Pacht zu hoch geſteigert, als daß man alles Allodiam, wenn der Hof wicht ruinirt wer⸗ ben fol, bey einer Teilung unfchlagen könnte. Dirfes hemmt den Credit, und beo den grundherrlichen Rechten weiß man gar wicht, was der Bauer eigenes hat, will man

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8 0 ae

| man auch nicht auf das ſehen, was der Landmann dem

Staate ald Bürger, was er dem Geundheren aus dem

Wertrage ſchuldig if. Man hat angefangen bie Groß; nen in Geld zu verivandeln, und in einzelnen Puncten

su erleichtern und zum Aderbau aufzumuntern. Sollte es nicht möglich feyn, die Meyerverbindung aufzuheben und mit einigen wenigen Aufopferungen einen andern Vertrag unterzufpieben? Gin Zehntrecht ſcheint am ſicherſten, weil der Hauer dann verfanfen kann, wenn er wi, und der Gutsherr dad; zo Procent bes tömmt. Bringt freyes Eigenthum denn fo großen Nutzen, ſteigt der Aderbau, nun fo ſteht fih der Gutss

Bere auch gut dahey. Er bat dann nichts mit Remiſt

fionen, wovon der Bauer feiten große Wortheile hat, zu shun, dee Bauer darf nicht eher einfheuern, Bis der Zehntherr den Zehnten gezogen hat, der Bauer kann

‚inte dem Geinigen alsdann ſchalten und walten und einer bekuͤmmert fi dann nicht mehr um den andern.

Unter folhen Beflimmungen könnten Bauerhoͤfe ein wichtiges Object der Creditcaſſe werben, weil ein freyes, alienabies Eigenthum da 4}, das einige onera realia hat, die aber nicht von aufferordentlicher Erheblichkeit dann find, wenn fie glei den Werth eines Gutes mir beſtim⸗

men. Sch halte dieſes ſelbſt für eine flächtige Idee, die

aber wohl eine nähere Unterfuchung verdiente. Ehe biefes oder eine. Alienabilitäe des Nutzungsrechts nach Vereinigung aller guteherrlichen Rechte in einem bloß, -fländigen Canon aber zu.erwarten ſteht, wie bleibt dem

Bauren ſonſt Huͤlfe zu verſchaffen. Manchem Könnte.

doch

0, 109

boch geholfen werden, wie mir verſchledene Kg und Beamte darin beyftimmen wirden.

Drfentiche Bekanntmachung des Zuftandes der Caſſe von Zeit zu Zeit. \

Die muſterhafteſte Adminiſtration, wie wir ſie in den hieſigen Landen genieſſen, bleibt dem Verdachte, ob fie - auch wirklich gut ſey, unterworfen, wenn nicht das Pus - blicum mit den Refultaten, von Zeit zu Zeit, bekannt ges mache wird. Viele unferer Unterthanen wunderten fi, daß die Kriegesfchulden noch nicht laͤngſt bezahle wären, das doch nicht möglih war. Ich beziehe mich Kierüber auf die Unruhen, welche Frankreichs Revolution, ſo wie in andern Laͤndern, auch hier bewirkt hat. Es wuͤrde gewiß unterblieben ſeyn, waͤre es nicht Verfaſſungswi⸗ drig, dem Publico Bilancen zu ziehen, und haͤtten alle hieſige Adminiſtrationen nicht die Ueberzengung, die jeder redliche Mann darin hat, daß er redlich handelt.

ODeffentliche Bekanntmachungen der Art vermehren den

Credit unendlich. In England geſchieht ſolches von Zeit zu Zeit in den oͤffentlichen Papieren, wozu das hannv⸗ verſche Magazin fo geſchickt wäre. In Hinſicht auf. die Crebditcaſſe hielte ich es für norhwendig. Man würde eine große Beruhigung hierin finden, der Eredit würde folider werden, und wäre’s doch auch erſte Pflicht, einem jeden Gläubiger die Rechnungen vorzulegen. Es amüs firt nachzurechnen, es giebt eine Art von politiſcher Ge—⸗ ſaafuglele, es hebt den Dationalgarasier, an allem Theil

x : W; so Pr | Theil nehmen zu koͤnnen, wenn man nicht immer vun

einen Flor fieht und es gilt bier, was man von dem zechefchaffenften Dann fagen kann, feine Rechtſchaffen⸗

heit bat nicht den gehörigen Werth für jeden, wenn

man ihn nicht handeln ſieht. FBW ‚RefervesCaffe. J Es koͤnnten ſich, zumal wenn alles angeſtellete Geld durch die Caſſe in Circulation gebracht Wäre, und nicht ſo leicht wieder herxausgezogen werden koͤnnten, wenn alſo Leine Capitaliſten vorhanden wären, bie in den Plat . abgehender und Wiederbezaßlender treten Könnten, Fälle ereignen, da die Caſſe bey der fofortigen Wiederbezah⸗ lung in Werlegenheit käme, womit fie die ſich haͤufenden - Korderungen zu befriedigen im Stande wäre, . Nad beförderten Gewuͤhte iſt mir dieſer Fall fehr leicht denk

Ä . bar. Worauf fol dann die Tafle greifen, wenn z. B.

“son einigen die Zinfen nicht wieder zu rechter Zeit bes zahle würden, und doch die -Zinien an die Glänbiger ‚der Caſſe bezahlt: werden milßten? Sie würde in große Verlegenheit gerathen, ja ihr Credit, bey aller Sicherheit, die fie haben kann, kann dadurch ges ſcchwaͤchet und untergraben werden, wenn fie keine Re⸗ ſervecaſſe härte. hierzu würde ich aber daß fürftliche Darlehn, welches das ganze Inſtitut erſt in den Gang braͤchte, in Vorſchlag bringen, woruͤber eigene Buͤcher gehalten würden und wovon die Vortheile nur blos der Darleiber zu genieffen hätte. _ . Zu haltende Büder. F Die durch dieſes Inſtitut verurſachte Regiſtratur oder die zu haltendea Buͤcher wuͤrden nicht weitlaͤuftig werden, wenn

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wenn fie nur in gehöriger Ordnung arhalten muͤrden. Daß ſie mit dem Schluſſe eines jeden Jahre anfgärgen and neme.an ihre Stelle troͤten, darf ich wohl vicht erſt

erinnern. Wegen der anfangs eintretenden fürklihen _ Darleiha würde ein Buch erforderlich. feym;, weichen bie -

Berechnuug ber Zinfen und Rildliefevung, der Capktalien

‚einzig enthielte. Nieten dieſern Augen jedoch fan, > das

Manual für die Gläubiger der Caſſe. weißes ans fange jene Berechnung mit dem Faͤrſten mit enthalten konute, und 2) das Manual für Die Schuldner der Caſſe, an welche fi 3) das Manual für die Res

ſervecaſſe anſchloͤſſe. Ueher, bie nöpere Cinichtung

ſolcher Manuale laͤßt ſich in einem Vorſchlage nichts

ſagen, do ſolches der Willkuaͤhr zu ſehr Aberlaſſen bleibt. | Befondere Rechte der Caſſe und einige beſondere

| Beftimmungen. u | Es kommen noch einige Puncte in Frage, die ſich

‚unter die wenigen angenommenen Rubriken nicht brin⸗

sem lieſſen, die ich daher, weil ſie mit zu meinem Diane arhören, bier Punctweife vortragen will.

» ürde jemand feine, der Caſſe fepufdigen, Zinſen nicht innerhalb dem feftgefenten Termine bezahlen; fo wäre

damit eo ipfo daß Capital gelofet und von Zeit des

Werzugt, bi⸗ zur Wiederbezahlung des Capitals zahlte

der Schuldner Zinſen von Zinſen, weil die Erſſe die

Reſervecaſſe angreifen, und das daher genommene Capital wieder verzinſen muͤßte. J

Waͤre eine ſolche oder ſonſt eine Kündigung gefchehen,

Bas Eapıah wuͤrde aber am ber. befimmten Zeit mit

den N J d LE

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don Zinfen nicht bezahlt; fo erginge nur von der Cre⸗ diteaſſe eine Anzeige durch einen Laufzettel an die Obrigkeit und die Geundftäde würden angefchlagen, - Zinfen. und Zinfes Sinfen ($.1.) liefen fort, und bie Koften, die niche groß werben koͤnnten, würden nah befriedigter Geeditcaffe dem Schuldner angerechnet. Eine Art von militairifcher Strenge macht aufmerks ſam, activ und dad Ganze würde babey gewinnen, . 3) Da das anaſtaſiſche Geſetz für den Tredie und Sans del ein Unding if, und an miehreren Handſungéorten, 3 B. Hamburg, abgefhafft if; fo könnte fie au bey der Ereditcaffe nicht flatt finden, wenn uͤbrigens die Ucbertragung nur Hinlänglich conſtirte. 4) Staatsbediente, welche Eaffen in Adminiſtration haben, können einen Anıheif an biefem Inſtitute nehmen, weil die Creditcaſſe ihrentwegen nie völlig gefichere iſt. Es fey deun, daß afdere für Re mie unverfchuldeten liegenden Eigenthume Birgfchaft lei⸗ ften und foldes verhypotheciren, welche Hypothek jedocy die Natur aller Efeditcafie : Hypotheken Hätte, 5) Die Ereditcaffe leihet nur auf Grundſtace: fo. wie die Lombarde auf Mobilien. ' 6) Ale Koften, fie heiſſen Zahl s Provifion s Renova⸗ tions, pro Arrha ꝛc. Gebühren und Procente fallen weg, und das Geld wird auf Koſten der Caſſe an den Schuldner geſchickt, welches auch bey den Glaͤubigern eintritt. . 7) Kaͤme die Caſſe mit in Concurs; p koͤnnte ſie zwar nach der vorgeſchlagenen Sicherheit nie gefaͤhtdet werben, weil der Werth nicht erſchoͤpft wäre, fie erhielte jedoch forts

2

_ 00 113 fortlaufende Zinſen und Zinfes + Binfen, weil das - allgemeine Wohl es erfordern würde. Koſten koͤnn⸗

en nicht für fie erwachfen, die bloße Anzeige wäre

Hinlänglih und die Bücher der Caſſe hätten Bffentlis chen Glauben, In wenig Stunden müßte das Activ⸗ vermögen überfehen werden können und ohne einmal „die Edictales zuruͤck zu erwarten, ohne erfk ſammtliche

Active bepgetrieben zu fehen, koͤnnte man zum Ver⸗

Bauf der Immobilien fchreiten und weil die Ereditcafie die erfien Rechte Hätte, fo wäre ſelbige fofort zu bes

friedigen und der Zinfenlauf,für die übrige Maſſe zu ſiſtiren. |

3) Wollte man nicht eine terminliche Wiederbezahlung

bdes Capitals nach vorgängiger Loſung, fondern fofors

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tige verlangte Zahlung verſtatten, alsdenn müßte, wie in Lippes Detmold, ber Stänbiger der Caſſe fi

wit 3 Procent begnügen, und wäre das ganze eine Procene zum Beften ber Caſſe. Ein gleiches müßte

Statt finden in Anfehung der Eapitaliften die große Summen hergäben, denn wer fo großes, zu beſtim⸗ mendes Vermögen befigt, der mas ſich auf 3 Procent beſchraͤnke fehen, und feinen Etat darnach einrichten. Die Caffe wird deswegen nie Mangel an Zulauf . haben. |

9) Die für jeden Stand, für jede etwanige beſtimmte

Größe der Summe getroffene Verfuͤgung leidet Beinen

Unnterſchied der Perfon, fobald Sicherheit gegeben . werden kann. | oo er R " | nal) RD

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114 sr

10) Wer von der Crediteaſſe Gerd nime, muß gericht⸗ lich darthun, daß keine ingroffirte Schulden anf fels

nem Vermoͤgen haften, damit den einſtweilig beffere Mechte habenden Glaͤubigern kein Unrecht burch die Ereditcaffe geſchehe. Wer ſolche Schulden Hat und dieſe dey gehöriger Sicherheit, durch Creditcaſſegelder abbezahlen will, muß die Auszahlung an die Glaͤubi⸗ ger durch die Ereditcaffe vor. einem Notarius gefchehen laffen und tritt diefe dann in die Nechte der Altern Glaͤubiger, praefitis praeftandis.

11) Es ift blos ein Inſtitut für Leute, die im Bande mit liegenden Grundſtuͤcken angefeffen find. Wo die

Hoheit, mithin auch die Inappellabilitaäͤt ſtreitig it, . wird kein Geld hingeliehen.

Einige Vortheile eines ſolchen Inſtituts. &s-wärde bier vielleicht nicht am, unrechten Orte angebracht fepn, die mannigfaltigen Vortheile einer ſol⸗ hen befoͤrderten Geldcirculation, durch alle Zweige zu

verfolgen. Und zu zeigen, wie Induſtrie, Fabriken und

Kandel fi vermehren würden, wie mancher nervigte Arm den Pflug mehr führen und feinen Unterhalt der Erde abzwingen, wie der Credit plöglid erwachen und thärig werden und das Artbarmaden fich fogar bis im die wüften- Gegenden erſtrecken würde. Allein dieſe

Wortheile liegen zu klar am Tage für den, der der Sade

kundig ift, als daß man nicht den Vorwurf der Weis laͤuftigkeit zu vermeiden, felbige Hier faſt underäßrt und dem weitern Nachdenken Aberlaſſen koͤnnte. Man⸗ er Nachtheil wird zwar nebenher mit dataus entſorin⸗

gen,

n _ 075 > BES 5 0 zu

gen, aber man begegne ihnen, und was find endlich

einige Nachtheile ‚gegen die Summe des Guten in eine

Waagſchale gelegt, fo. lange Eatos Republik nur daB

Werk der Einbildung bleiben kann. Bin sich jedoch gleichwohl von den Vortheilen mit mehrern meiner Leſer

,

ggerzengt, fo wird man mir doch nachfichtsvoll folgende

Bemerkungen erlauben *). Der Werth der liegenden

Grundſtuͤcke wärde-in der Zukunft allen Zweydeutigkei

ten und dem Wanken überhoben werden, die doch mans

chem Diſtriete fo nachtheilig And. Landplagen, wie

man die unvermeldlichen Uebel nennet, wärden den

Edel⸗ und Landınann niche fo fehr zuruͤckſetzen Können;

und der Buͤrger würde ſich nicht weniger dann beffer

ſtehen. Jetzt hat eine Stadt oft, wie z. B. Hannover das Gluͤck, daß viele Capitaliſten in ihren Ringmauern wohnen. Dieſe Capitaliſten wollen gern ihr geliebtes Kind immer unter Augen haben, um das Heranwach⸗

fen deſſelben mie mehrerer Wonne wahrnehmen zu koͤn⸗

nen. Die Concurrenz macht die liegende Grundftäde firigen, weil jeder wetteifert, fein Eapital Bier unters gu bringen. Der Käufer bietet kuͤhner, weil er fih auf

den Eaphaliften verläßt. Der durch das Wertelfern I H2entſtan⸗

*) Unter die Nahtheile rechne ich beſonders, daß bee

bebrodete Bediente feine Gage auf Zinfen an die

Caſſe geben und den Handwerker Jahrelang auf die Bezahlung wird warten laflen, um bie Zinfen noch zu geniefien. Der Handwerker muß durch das Warten den mit Schweiß errungenen Verdienſt vorerſt verlieren, arbeitet nicht felten dann umfonft,

und der Salarift bereichert fich damit. Auf dergleis _

den Säle ſtoͤßt man ſehr haͤufig.

1i0 SE

eniſtandene Preis wird unglädhticerieife ffir den weh:

cn Manfflad gehalten. Man nehme aber einmal einen Augendlid an, bag die Concurrenz, wie do mögs

lich iſt, ſich minderte, daß durch Erbſchaften, Thellun— “gen ꝛc. Capitalien aus dieſer oder irgend einer Stadt,

aus diefer 'engern Circulation gezogen werden, dann

ſind die Nachtheile unabwendbar. Die Tapitalien find oft ſchwer, mie Koften, ja gar nicht wieder zu bekommen. Nicht felten kommt es dann zum gerichtlichen Verkauf. - Der Deangel des Beldes macht wohlfell, und nun wird‘ die vorige Webereilung , da der Schaden unvermeidlich,

ein Mietglied wohl ruinirt if, erkannt. Koͤmmt gar bie angeliebene Summe nicht heraus, fo ift der Schade dope

pelt, wozu taufend andere Urfachen concurriren Binnen.

Man muß alle mögliche Arten ſolcher Fälle kennen, wenn man das Schaͤdliche einer folchen Lage, und das darans entipringende Ungluͤck richtig beurtheilen will.

Die große Geſellſchaft leidet darunter, der gute Name '

und Credit des Mannes kann auf immer verloren geben, bie Haͤufung folher Faͤlle kann endlich dem Ganzen dies jenige Stodung verurfahen, welche der Fall einiger Kaufleute für den Credit diefes ganzen Standes einer Stadt wohl nach fih ziehe. Line Stadt kann erfaßs ren, daß durch eine Folge vieler Aengſtlichkeit, wodurch

Capitaliſten ihren Verluſt nicht vermeiden, ſondern bes ſchleunigen, nach und nach alle Buͤrger, die ohne geld⸗

reich zu ſeyn, ihr Gewerbe mit hinlaͤnglichem Auskom⸗ men in Haͤuſern treiben, welche fie größtentheile mit fremden Gelde kauften, wofür fie mit allmähliger Ads Magung des Capitals die Zinfen fortdanrend entrichten

\ fonnten,

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Sonnten, zu Grunde gerichtet werden. J Auf dieſe Art, fast Hr. Buͤſch *), kann eine Stade ſich Ihrem Ruine

alsbenn fo nähern, daß neue. Zuflüffe ihr wieder aufzu⸗ J

‚Helfen, nicht im Stande find. Ihr Reichthum, der ſo ſicher und feſt zu ſeyn ſchien, faͤllt in wenig Jahren wie ein Schaum, und mehrere Foͤlle der Art können dem Staat auf immer trank maden. Von der ‚Ereditcaffe Baden wir aber grade : das Begentheil- zn: erwarten. Sind die gerichtlichen Befcheinigungen ben Erforderniß fen angemefien ; fo kennet die Eaffe weiter Leine Hinder⸗ niſſe, weil auf fie nichts Einſtuß hat. Sie geht fihern Schritts ihren Weg, wenn fie nur gehörig bie Zinfen bekoͤmmt. Ihr Schuldner kann in Meinen Summen adtragen, und dadurch, daß die Eaffe keinen Einfluß

kennet, dem Schuldner in dubio nie gefändigt wird,

bekoͤmmt die Caffe eine felide Sicherheit, die ihr vom

unendlichen Werthe it. Hr. Buͤſch**) hält es für einen.

ſchweren Punct in der Staatswirthſchaft, dieſem Gange in dem Verfalle großer Städte ein Ziel zu fegen, und ich glaube, daß ſolches durch eine. Creditcaſſe in der vorge⸗ ſchlagenen Art minder ſchwer ſeyn wuͤrde, weil wegen

eines im ganzen Lande durchaus gleichen Zinsfußes der Werth aller liegenden Grundſtuͤcke auf eine Gleichheit

geſegt wird. Ein unverkennbarer Vortheil leuchtet wohl daraue

hervor, daß auch der Staat von Seiten der Juſtitz dabey |

, gewinnen wuͤrde. Das Pfandrecht, welches fo viele 923 Pro⸗

*) Som Geldumlauf Th.2. ©. 131. 132.

”) S. vom Umlauf des Geldes Th. 2. ©. 138

70,7 117:

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Proceſſe, bey feiner Schaͤdlichkeit für den Erebit, in um fere Gerichtähöfe Bringen, würde bey den Rechten ben Cafie ſehr eingefchränte werden, und daher wenig im Frage kommen. Wenn vorgefhlagenermaßen jedermannıg Vermögen fo leicht in einem Gerichtshofe äberfehen mers den ſkoͤnnte und müßte; fo waͤrde ſich alles In dieſe Ord⸗ nung fügen muͤſſen, und tanfend Streitigfeiten wären auf einmal abgeſchnitten. Ueber Trennung bes Allodii vom Lehn konten keine ſich jetzt verewigende Proceffe

entſtehen, weil die Gerichtsbuͤcher alles in der gehörigen Nichtigkeit, enthielten. Die Mechte der Bauren in Aus

fehung ihres fo mopiflcieten Eigenthums wuͤrden auf we⸗ nige Punkte reduciret, und das von vielen gehaßte Meyer⸗ recht wäre aufgehoben. Manche Leidenfchaften Lünen aufler Wirkung ,. wenigftens könnten Leine Procefie dars

aus entfichen, weil jegt allgemeines, unbegränztes Bers

trauen der Caſſe Rate fände. Dis Verfügungen wider Diebſtaͤhle und Heträgereyen würden abnehmen, wenn fie gleich im StrafsCoder nicht vertilgt werden tönnten. Wären die Gerichtshoͤfe dann weniger, wie jegt, mie Sachen überlaben; fo könnte alles künftig mit mehrerer Geſchwindigkeit abgemacht werden, die Ehicane wärde gehemmet, und grade das gefchwinde Abmachen der Gas hen würde das Juriſtiſche des Wechſelrechts, fchleunige - Zuftig, wenn auch die gefängliche Haft wegfiele, einfühs ven, und der allgemeine Erebit dabey auch wieder gewin⸗ nen. Es if ein allgemeiner &rfahrungsfog, beſonders in der Staripit der geiftlichen deutfchen Länder, daß eine gar zu gelinde Regierung im Contributionsweſen nur

| fanle,

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0 ML _ „7 7 BE 27°

faule, wollüßige und dumme Menſchen erzielet. Dahin⸗

gegen, wenn die Unterthanen in einer gerechten Gleich⸗

. Beit nad Proportion ihres Gewinns etwas hoch belegt

werben, ſolches mehrentheils zum Fleiß, zur Arbeit, zur Opeculation, zu neuen Erfindungen ontreibt. Man - Hönute diefen Sag mit manchen deutſchen Ländern Semeis ' ſen *), in welchen durch eine proportionirte. Erhöhung

ber Abgaben, die (hönften Erfindungen, Manufacturen und Fabriquen Hlühend gemacht worden. Mach befärs

berten Gewerbe vergröffert fih auch ber Wohlftand,, und,

die Nation wird reicher und mächtiger. Die Geſchichte der engliſchen Auflagen und der Cultur muͤſſe uns hier

Beyſpiel ſeyn, wo die nuͤtzlichen, ein Auskommen gedene den, Arbeiten zu dem moͤglichſt hoͤchſten Belaufe gebtacht

find, auch des nutzaren Eigenthums fo viel, als nur ima

mer moͤglich geworden iſt. Der Staat, wie England

davon feit. der Mitte des-vorigen Jahrhunderts ein Ben

ſpiel giebt, der dieſes Gluck am meiſten genießt, kann

es aufs hochſte mit den Auflagen treiben. Kann aber

ein Staat hierunter nichts thun, ſo iſt er im Stillſtande

ſeiner Matt, und er wird über kurz oder lang in Ver⸗ legenheit gerathen, wenn ihn ſeine Beduͤrfniſſe zu einer

Erhöhung der Abgaben noͤthigen. Bereichert, im In⸗ nern aber verſtaͤrkt, wird er auf Beyſtand und fichere

Summen Anſpruch machen kaͤnnen. Und der reiche Uns

terthan wird dann gern. wie der Wirtemberger, mehr Ads gaben geben. In unfer inappellabeles Land werden aldı

24 U denn *) Etwas Aber die Regierung der geiſtlichen Staaten in Deutſchland. Erfatt ©. 3. 17897. ©8409. 410 °

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120.7.

denn and appellabeln Ländern Summen fließen, und bie . Kaffe würde dem Fuͤrſten in Nothfall aushelfen koͤnnen.

Minder wichtig fcheine, aber if es nicht, daß der Privat Gläubiger nicht die Autorität dey der Zinszahlung dat, tie man ber Credits Eaffe geben konnte. Der Privan Gläubiger muß erſt Magen, kann alle Inftanzen durch sehen muͤſſen, und durch die Chicane der Conſulenten kann der Schuldner ſelbſt voͤllig daruͤber zu Grunde ger

hen. Die Caſſe der Nation hat, wie jede offentliche

2

Caſſe, Hingegen mehr Autoritaͤt. Diefe, wie der gemeine Mann aus der-Erfahrung weiß, koͤmmt gleich mit bet

Execution. Eben, weil fie ihrer eigenen Sicherheit wes

gen durchgreifen muß, iſt der Schuldner prompter,, und fhon im voraus auf die Zahlung bedacht. Der Staat iſt durch ſeine Caſſe alsdenn auch auf dieſer Seite wohl⸗ thaͤtig. Ohne directe jemanden zu’ zwingen, wird der Nachlaͤßige aus feiner Trägheit geriffen, und muß, um die Zinfen aufzubringen, arbeiten. Der Schuldner und der Dörleiher, wovon die Caſſe das Centrum iſt, blieben auffer aller Verbindung. Alle Nachtheile des Privat⸗ Eredits müßten nothwendig wegfallen, weil der Glaͤubi⸗ ger weiter Leine Bedenklichkelten Haben kann, und die Caſſe gedeckt if. Bon welchem Mugen müßte nicht das Abbezahlen in Meinen Poften, befonders für den Lands

mann fegn. Schlechte Erndte fege diefen mitunter fo

zuruck, daß er nicht einmal das Saatkorn kaufen kann.

Die Credit / Eaffe würde Ihm, bey feiner möglicher Weiſe

zu gehenden Sicherheit, Heine Vorſchuͤſſe geben. Ihm wäre dadurch geholfen, er könnte das Geliehene nach nad | mag

4

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. 1222

nach abbezahlen, und der Ackerban wuͤrde nicht dadurch geſtoͤrt. Der Bemittelte wuͤrde durch die dritte Hand ſeinen armen Mitunterthanen zu Huͤlfe eilen, und beyde

ftunden ſich gut dabey. Jetzt kann her Schuldner keine Particutair⸗Zahlungen leiſten, weil der Contract nie dar⸗

auf eingerichtet werden, und der Glaͤubiger ſich auch nicht

dayn verſtehen kann, weil ihm bie Meinen Abtraͤge wieder

nicht nutzen. Beyde ſind in Verlegenheit, und mancher Schuldner koͤmmt nie aus ſeiner Schuld, weil ihm die ganze Summe zu erſparen, und auf einmal abzutragen,

‚au ſauer wird, auch dies Erſparte bey Gelegenheit

und wer hat wohl nie dieſe Erfahrung gemacht! an⸗

gegriffen wird, und er fein Interuſurium davon ziehen

Bann. Die Ereditcaffe wuͤrde ihm aber nicht lofen, wenn

er bie Zinfen gehörig abtruͤge. Die Furcht vor Kündis ‚gung, welche tim von Seiten des Privat⸗Glaͤubigers

ammen Bevorfteht, fiele weg, er wuͤrde dann viel gluͤckli,

‚her arbeiten, und ruhig auf fein Ziel losgehen Binnen.

Manches Gefhäft koͤnnte gemacht werden, wenn Geld

‚zu jeder Zeit zu Haben wäre, und zuruͤckgeliefert werden Bunte. Jetzt geht ein Theil des Gewinnes für Provi⸗

fion und Höhere Procente dem Arbeitenden verlohren. Unter den befondern Rechten der Ereditcaffe iſt gefagt, daß die Ereditcaffenur auf liegende unbewegliche Grunds ſtucke Gelder hergeben würde, wie die Lombarde auf Mos Bilien gäben. . Vielleicht, wenn ſolche Einrichtung pa, triotiſche Unterſtuͤtzer fände, lieſſe fich der Caſſe auch eine Generalinſpection über die. Lombarde geben, und dieſe im allen wur irgend betraͤchtlichen Städten angebracht,

95 . wir

128 aan

wöärden den Wucher ſchon genug, hemmen, wenigſtens mehr, wie alle Strafgebote Joſephs. Der- Zinfenfuß würde durchaus beſtimmt und gleih, und alles Wan— kende beſſelben fiele weg, Der Beduͤrftige wäre danu nicht mehr in den Händen einer Claſſe von Menſchen, die ſich kein Gewiſſen daraus machen, ihn bis auf das Blut auszufaugen. Dos Militairiſche der Strenge und Ordnung, welche hier einträten, daß jede preuſſiſche Caſſe fo refpectable macht, erhielte manden ehrlichen Manne feinen ehrlihen Namen, der oft nur verloren geht, weil die Nachficht der Obern ihn verfüßrt. Und wenn wir denn am Ende in unferm eigenen Haushalte alles in Ordnung hätten, würden wir dann nicht au noch von Seiten der Caſſe, Gelder nah Medienburg fenden und die Zinfen ins Land ziehen können?

Zu vL Stof zu Betrachtungen für Herrſchaften, in Ruͤckſicht ihres Einfluſſes auf das

Verderben der Hausbediente.

as Spruͤchwort wie der Herr, ſo der Die ner, gilt auch umgekehrt in einer ſehr wichtie

gen Gedeutung. Gar. viele, wo nicht Die mehrfien Bes diente, ſezen Denkungsart, Sitten und Lebenswandei fort, weiche fie in der Linree angenommen haben, wenn fe nach gewöhnligem Sprachgebrauche, ihre eigenen Herr

u Dre a3

Seren werden, nnd unzählbare, ſowohl volitiſche ale

wmoraliſche Uebel entſtehen aus dieſer Queſle.

Faſt kein einziges von den vielen Triebraͤdern in Der großen zuſammengeſetzten Staatsmaſchine drehet ſich um, woran nicht, wenn gleich nur mit-entfernter Kraft, die Hand eines geweienen Lioreebedienten mit arbeiten hilft. In allen Departements der hiefigen Lande, wers

‚den die unteren Geſchaͤfte von Perfonen jenes Stan⸗ des beſorgt. Wäre ihnen dabey weiter nichts anvers.

trauer, als das Aufwarten in den Verſammlungen der Collegien oder das Mundiren der Concepte; ſo wuͤrde es weniger als jetzt der Muͤhe werth ſeyn, ernſthafte

Betrachtungen über die Bildung dieſes Standes anzu

ſtellen. Man überliefie es alsdann allenfalls dem Bar . tyriker, feine gute Laune gelegentlich einmal an dem anmaaßlichen Wie zu.üben, womit zuweilen dergleichen Leute wichtige Verordnungen publichren, Bedlenungen vergeben, Candidaten abweiſen, Streitſachen entſcheiden, Berwitfe und Begnadigungen austheilen. Dieſe und aͤhnliche Thorheiten find dem Dienſte an ſich und dem Staate eben, fo unfhädlih, als es für den Verfaſſer und dad Gebiet der Wiſſenſchaften feyn wärde, wenn irgend ein Setzer erzählte: „wir arbeiten anjegt an unſer Kritik der reinen Vernunft,” „ober wir find

‚eben mit unſer Gefchichte des fiebenjährigen Krieges

fertig geworden.” Der Setzer kann darum doch ein fehr guter,“ näglicher Arbeiter ſeyn, und wahre Vers dienſte in Abſicht der Correctheit bes Drucks haben, der Werth des Sucht verliert nichts durch dergleichen

on Ä era

124 re | |

Ad J Spracfehler, und fie machen die Rechte der Autorſchaft weniger verdächtig, ald wenn Johann die Jugend in dem Haufe einer oder der andern gnaͤdigen Herrſchaft, bey der er dient, unſere Kinder zu nennen, fi die Erlaubniß nimmt.

Allein e6 giebt mehrere Hunderte von weit wichti⸗ geren Stellen in den hieſigen Landen, die von Perſonen aus der Domeſtlkenclaſſe verwaltet werden. Dicht ger rade wichtiger an Anfehn, Würde und Einnahme; aber fehr viel wichtiger, wegen der Damit verbundenen Nechte und Pflichten, und des ans ihrer Anwendung entfprins genden unermeßlihen Einfluſſes anf Volkagluͤck und Volksbedruck, auf Staatsheil und Staatöverberben.

Jener Stand If es, der einem betraͤchtlichen Theile der Jugend aus den mittlern und niedern Claſſen die erften Lehren der Religion und Moral beybringt, an der Aufllärung ihres Werfiandes, an der Bildung ihres Herzens arbeitet. Die ganze Form des Volkscharacters, sehet alfo mit ans ihren Händen beryor. - Auf ihnen herußet mit, der gerade Wuchs und die Werkräppelung ‚vieler taufend natärlihen Anlagen zum Guten und Boͤſen. Durch fie wird ein fehr großer Theil ber Gtaarseinkuͤnfte erhoben. Ihre Ordnung und Nach⸗ laͤſſigkeit, ihre übertriebene Strenge und Weichlichkeit bey Erhebung der Öffentlichen Gefälle, kann zum Wohl⸗ ſtande, zum Verfalle der Wirthſ⸗ ft, und sur Armuth

‚ganzer Diftricte, Aemter und Oriſchaften aͤußerſt vieles beyptragen. Die lezten Handreichungen der erecutiven Gewalt werden von ihnen verrichtet, und die Vollziehung faſt aller

Me „V. \ Bu 125. \ 1 aller Polizeygeſetze ſtehet unter ihrer unmittelbaren er⸗

fen Leitung. Ihr chätiger Eifer, rechtſchaffener guter Wille, und unbeſtechliche Treue, kann den Geſetzen eine

wohlthaͤtige Kraft geben, weiche die regierende Mache,

weder. buch Wichtigkeit der angemendeten Gründe, noch den Schmud der gebrauchten Worte, noch bem Ernf der beygefügten Drohungen, ihnen mitzutheilen

vermag, Adtet der Unterdediente nicht darauf, ob die in feinem Bezirke vorgehende Kandiungen geſetzmaͤſſtg

find oder nicht, oder colludirt er gar mit ben Uebertre⸗

. ten; fo mas der Gefeggeber ganze Folianten voll dep weifeten, pafiendften, ‚heilfamften Verordnungen Hera .

„ausgeben, fie werden fo wenig wuͤrken, als das forgs

faltigſt gewählte Recept des beſten Arztes, wenn der

Krankenwaͤrter verfäumt, dem Patienten die vorgeſchrie⸗

bene Medicin zu reichen, oder ihm gar die Gefälligkeie erzeigt, fie heimlich wegzugieſſen. Auf der andern

Seite aber können auch bey ihnen die Geſetze oft fo ges

faͤhrlich werben, wie die ausgeſuchteſten bibliſchen Sdpruͤche, in dem Munde eines Religionsſpoͤtters. Herrſchbegierde, Ligennug und Gefähllofigkeit, geben

taufendfältigen Anlaß, daB fie durch Mißbrauch der Geſetze die drüdendften Tyranneyen ausüben, die aus mehreren Urſachen im Stillen erduldet und beſeufzet

werden, ſelten aber zur Kenntniß derer gelangen, welche

mit groͤßeſter Bereitwilligkeit Huͤlfe dagegen gewaͤhren

würden. Der gemeine Dann hat uͤber den Punct gar keinen Glauben an befiere Zeiten, fondern leidet gerne, wenn ex nur hoffen darf, daß es nicht fehlimmer wird. GSehr

!

126 -

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Sehr - aufrichtig bekannte einſt dieſen Volksſinn ein Bauer ſeinem wenig beliebten Voigt, dem er mit Bert dem Haͤndedruck recht langes Leben wuͤnſchte. „Bie ſo, fragte jener, in ber Erwartung einer fhmeicheluben

Antwort, „was hast ihre denn an mie, guter Freund,

daß es euch lieb feyn würde, mid noch länger zu behal⸗ ten?,, „Ad. Herr,, erwieberte der Bauer ganz unver⸗ ſtellt, mit redlichem Geſichte, „wir wiſſen es nun ein⸗ mal, daß es mit jedem neuen Voigte ſchlimmer zu wer⸗ den pflegt. Sein Vorgänger tangte ſchon weniger ald

der, deffen Stelle diejer einnahm, und Er ift wieber

ſchlimmer als jener; wir beſorgen daher, das Uebel möchte mit jeder Veränderung noch größer werden, und fehe Er, lieber Herr Voigt, darum wuͤnſchen wir, daß er recht alt bey und werde,

Wenn ich nun gleich, wenigftend bey guter Ver— dauung, und fo lange mic feine Gichtmaterie auf den Nerven liegt, nicht zu den Propheten einer fortiteigens den Gradation bes Uebels gehöre, welches Bediente der vorgedachten Art anrichten; fo ſcheint· mir dennoch diefer Stand, anhaltender und oft wiederholter Betrachtun⸗ gen, bedärftig und werth zu feyn. Mit dem großen

Intereſſe, welches hiebey die ganze: Menſchheit und der

Staat in Ruͤckſicht der guten oder ſchlechten Verwaltung ihrer Dienfte hat, vereiniget-fih auch noch dieſes, daß

ſehr Häufig die niederen Stände ihr Beyſpiel zum Vor⸗ . bilde nehmen, und die Höheren Claſſen der bürgerlichen - Geſellſchaft, wiederum aus ihren Familien recrutirt

werden, Wer alles das in Anſchlag zu bringen verſteht,

and «

ev. 127 und es dann mit Aufmertfamfeit Beobachter, wie fehr-'

vieles die Herrfchaften zu dem .unläugbaren weit aufs gebreiteten Verderben bee Domeftiten beytragen,. der

kann den Gegenftand einer oͤffentlichen Erörterung nie

unwuͤrdig finden.- Man iſt fon in mehreren Journalen bamit vorangegangen. Allein die Materie has mans cherley Geſichtspuncte und wird daher nicht fo. leicht ers ſchoͤpfet, daß es fhon überfläffig wäre, fie noch weiter au beruͤhren. Manchen Wahrheiten geht es, wie den. Mahndriefen bey boͤſen Schuldnern, wovon die erſten kaum flachtig angeſehen, die nachherigen allenfalls mit

etwas mehrerer Aufmerkſamkeit betrachtet, und doch

wohl nicht einmal ganz auf öͤftere Wiederholungen be⸗

folget werden.

Um indeſſen den Umfang: diefer Abhandlung imdgr Heft zu beſchraͤnken, mird hier nur allein von: ſolchen Bedienten die Rede ſeyn, welche zu oͤffentlichen Aem⸗ tern dereinſt beſtimmt find, oder Hofnung haben. Bey Gegenſtaͤnden aber, welche aus dem gemeinen Leben hergenommen werden, geraͤth man gar zu leicht in Mißverſtaͤndniſſe. Dieſen auszuweichen, mache ich daher noch bemerklich, daß alle hier aufzuſtellende Beob⸗ achtungen aus ſehr vielen Haͤuſern der vornehmſten Städte des Landes abſtrahirt find, und vielleicht in kei⸗ nem eingigen berfelben , die ganze Summe zuſammen⸗

ereffen moͤge. So gerne ich -von der Seite üble Deu

tungen vermeide ; fo fehr viel wichtiger iſt es mir jedech, ſolchen in Abſicht der rechtſchaffenen Maͤnner zu ent⸗ gehn, die ans Privatdlenſten Öffentliche Aemter erhalten haben,

f

i28 vVvw⸗e⸗.

haben, und ihrem vorherigen Stande, wie fich ſelbſt zur Ehre gereichen, für die Menſchheit und das gemeine Beſte, mit ruͤhmlicher Thaͤtigkeit würken. Sch. kenne ihrer mehrere, berem verbienfilichen Werth ich deſto Br er ſchaͤtze, weil fie ohne den Genuß der Vortheile feinen Erziehung fich ſelbſt gebiidet Haben, unb . nn n grofen Gefahren ihres vopherigen Standes mit Pius ger Vorſicht entlommen find, Es wird alfo nice mie Aumendung auf einzelne Subjecte, fondern nur im Als “gemeinen behauptet, daß wolläfige Lebensart, Leichter Verdienſt, Mangel an Hinreichender Beſchaͤftigung und Dünfel, wozu ‚bie Herrſchaften ihren Bedienten (Seles genheit geben, nebſt verſchledenen anderen Urſachen, die traurigſten Folgen durch dieſe Claſſe von Menſchen, auf einzelne Familien, den Staat, und die ganze menſchli⸗

he Geſellſchaft verbreiten. Der Fehler iſt wohl unter allen am wenigften herrſchend, daß die Zunge der Dos meſtiken durch gar zu gute Koſt verwoͤhnt wird. Weie haͤuſiger findet man alle Kanſte der Oeconomie darauf gerichtet, durch ſchlechte oder unzureichende Bekoͤſtigung der Domeſtiken, andere unnuͤtze Berſchwendungen wies der zu vergäten. Nicht ſelten muß es der Kaͤchenzettet für das Gefinde wieder eindringen, wenn bie gnaͤdige Game erwa einen Theil der Saushaltsgeider am Spiels tifche verloren Hat, oder auf neuen Kleidverfhmud ges Benert ift. Nicht felten Haben Domeſtiken zur Eſſens⸗ zei Urſache, ſich in den Platz eines lieben Schooßhund⸗ qaens zu wuͤnſchen. Doc würde au bey uns ber Vor⸗ wurf zuweilen ſtatt finden konnen, ber in dem Tableau N un de

- PER 129 °

de. Paris ben. Aauſern der Großen baräßer gemocat wird, daß die Domeſtiken beit, heſſer geſpeiſet werben,

ala der arbeitende Bürger ſich bekoͤſtiget. Oefterer aber

perlaiten Herrſchaften ihre Domeſtiken zum Wohlgefal⸗

| Ien on überflüffiger Kleiderpracht. Sie dulden es nid u blos, fondern billigen es ausdruͤcklich und gebrauchen 206 andere Aufmunterungsmittel dazu, daß die Bu

dienten ſich auſſer der Livroe eine eigene vollſtaͤndige

Gartderobbe halten, ſehen es gerne, wenn die ganze Un⸗ lerkleidung von Seide oder ſonſtigen in die Augen fal⸗ Inden Zeugen getragen wird, und wenn fie um einige Kochen fpäter als ihre Herrſchaftea, jede neue Mode‘

mit Hemdesnadeln, Uhrketten, Schnallen und derglei⸗

hen Putzwerke nachahmen. Sollte das Ungluͤck moͤglich ſeyn, daß einmal alle Eremplare des Mode Journals vernichtet würden; fo tönpte man zu den Kupfern bie _ Modelle in den Kieiderfchränten ber Bediente wicbers

finden. Kaum war dur dies lehrreiche Werk, die Bitte, 2 Uhren bey fi au führen, oder Die Merkmale davon fehen zu lafien, bekannt gemacht, wie ſchon viele Bediente ſich damit zierten , und nicht wenigen aus deu heren wud mittiscen Staͤnden bierin zuvorkamen. Je leichter die Koſten hierzu verdient werben, deſto - Weniger verurſachen ſolche unnäge Ausgaben, für Gas ı den die an Ah gar feinen, oder nur ſehr geringen vers Nuglichen Werth Haben," einiges Bedenken. Es sit water den miebrigen Bolksclaffen faſt allgemein die Regel, daß ein Eewerb ohne Brühe, am geſchwinde⸗ Aa wieder verzehrt wird. Chemalige Bedlente/ die (Munst, sedahes. se) SS. ſich

2)

U PN

ſich mie 8 bis 10 Kehle. Lohn, und einigen Trinfgels dern behelfen mußten, behlelten weit mehr übrig als

folhe; die jährlich auffer dem Lohne noch anf zo, 20,

30 und mehrere Rthir. an Kartengeld rechnen dürfen.

Gewiß tft es für die wenigſten unter ihnen wahres Std, daß die Herrſchaften recht forgfältig darauf den⸗ Ten, dieſe Einnahme moͤglichſt eintraͤglich zu machen,

und dennoch haftet der Trieb bey ſo vielen. Es giebt Haͤuſer, woraus Einladungen zu Geſellſchaften weiter nichts in ſich faſſen, als die ſtillſchweigende Bitte um einen Beytrag zur Kartengeldscollecte. Mancher Ges

neral iſt nicht fo verlegen bey dem Entwurf eines Plans

. zur Schlacht, ale oft die Herrſchaft und ihre Bebienten

bey dem Anordnnen der Spieltiſche auf dem Einladunges zettel, wenn Gäfte unerwartet aushleiben. Der ganze Glanz großer Geſellſchaften, wird nicht mehr nad der Zahl oder den Eigenfchaften ber Säfte, fondern lediglich nad) der Summe der Spieltiſche gefchäget. In der ges ſtrigen Geſellſchaft waren Spieltiihe, ich habe der ren heute, und wieviel. werden morgen bey ihnen ſeyn? das find Redensarten, die in dem Eirkel ver

großen Welt täglich vorfallen, und genau erwogen, iſt bie vorzüglichfte Urſache, warum man zumeilen durch

einen wahren PDießsang 'die Säfte sum Spiel noͤthiget, feine andere, als den Bedienten das vorher calcnlicee

"Spielgeld zu verfchaffen. In allen großen Gefellichafs ‘ten finden fi gewiß immer einige, welche gerne. vom

Spiele frey Hleiben, und weit mehr Vergnügen in mun⸗ teren Geſpraͤchen, ale am Spieltiſche genleſſen würden, wenn

DPA . 131

wenn ihnen nicht das Verfagen der Annahme der Karte,

als Undank gegen die Ehre der Einladung angerechnet ‘würde. Keineswegessverthte ih jedoch) Parum bie

Sitte des Spiels in großen Geſellſchaften. Ich erkenne

- :fie vielmehr‘ für unentbehrlich, -und ſchaͤtze aus eigener

"Erfahrung. das Spiel, als Mittel zur Erholung von Serdäftın, und zur Zerfireuung bey Widerwärtigkeiten. Allein ber: Gewohnheit, es zur Binanzoperation für die

Sedienten anzuwenden, glaube ich den gerechteften

‚Zabel fchuldig zu ſeyn. \-

Auſſer dem leichten, ‚immer wiederkehrenden Ge⸗ winne des Kartengeldes, der im einigen Haͤuſern jährlich :fo fiher einkoͤmmt, wie die zuverlaͤſſigſte Leibrente, giebt

den Bedienten auch Mangel an Geſchaͤften ſehr ſtarken

—— 75

„Reiz zu ſchneller und unnutzer Verzehrung. Das ganze Tagewerk it bey vielen Herrſchaften mit etwa 4 Stun⸗ nen abgethan. Die übrige Zeit wird im Muͤſſiggange ‚verbracht. Daher Haben dann Bediente du bon ton, des Morgens ihre Beflimmten Zufammentänfte zum Des jeuniten, welche zu eben der Zeit angehen, da fich die

CCollegien verfammien, und des Abends ihre Klubs oder ..herumziehende Spielgefeflfhaften, worin zumeilen ans.

fehnfliche Summen gewonnen und verleren werden. Ans

+ jeget find zwar auch Lefegefellichaften unter ihnen uaͤblich, die bey einer guten Auswahl von Buͤchern großen NMutzen fliften fönnten, wenn es aber hieran fehle, noh.

‚weit mehr Wedel als fonftige Zerfireunngen anrichten,

Mit diefen verderblichen Sitten vereiniget fi dann gar leicht. auch noch ein ‚fchädlicher Dünkel, Täglich hören und ſehin ſie, welch ein großer Werth in den Uns

32 terſchled

132: Br 7

terſchied des Höheren: und niederen Stanbes und Dam ges gefster wird. Sie werben gewahr, daß ber Yimgang Ihrer Herrſchaften, lediglich hiernach, ohne Märkfix auf periönlihe Vorzüge, genau abgemeffene renzen bat. Sie beobachten Die immer gleiche Ordnuug, worin

J die Geſellſchaften ‚sur Tafel gchn, und bey den Gpielik

en zufammsengefeges werden. Sie werden belehrt, die vorgelegten Speiſen genau nad dem Range herumzutragen. Es giebt Debiente, bie Kiezu fe vortreflich abgerichter find, daß fie weit beſſer im einem Gramen Aber Ernſt Auguſts Rangregiiment, als uber Die so Gebote beſtehen würden, und ſelbſt die Dräamcem des unbeflimmien Ranges wiſſen fie mit bewunbernds würdiger Feinheit aufzuloͤſen. Gewohnt ſich in allen Stuͤcken, wenn nicht wie das Gegenbild, doch als Ben völlig Ähnligen Schatten ihrer Herrſchaften angufehen, finn es nicht blos ihres Gieichen, fondern alle von dem Umgange mis jenen ausgefchleffene Menſchen, wege gen fie ſich erheben zu härfen glauben. Der Titel ber Herrſchaften wird aud von ihnen geführt. Vep großen Gaſtmalen testen fie forgfältig nach dem Range und bar Auchennisär dee Herrſchaften ins Speiſczimmer. . ah gen zwey von ungleichen Range zuſammen in einem Bas gen, ſo Melt ſich der Bediente deſſen, den dem erſten Rang hat, gewehnlich zur rechten Hand. Ja bey ihren Vergnuͤgen entſcheidet Der Rang der Herrſcha den Zutritt der Theilnehmer. Wann die Dome bes erſten Ranges Pickenik haben, alsdann wird kein

aus der Claſſe des. zwedten Ranges zugelaſſen, und fi

u fe glei Bruͤder oder Samen zufammen ſeyn. _ ſe

}

0, u 243°. fo wäre doch fo gut wie Bey ihren Herrſchaften eine folge. Bermiſchung für Die Geſellſchaft unankändig. Cine Ausnahme von biefer Regel gilt daher als etwas ſeht + wichtiges. Wie lächerlich ſich das zuweilen äußert, dar⸗ Aber mag folgendes Beyſpiel ſtatt mehrerer anderen zum | gereichen. Der Bediente eines Secretaire, Sam zu feinem Herrn, und bat ih bie Erlaubniß aus, "ein erhaltenes Pickenit⸗ Zettel unterzeichnen zu dürfen. 3 gehare zwar eigentlich nicht dahin, denn es ſind „nur Bediente von Näthen in der Geſellſchaft, aber man . ‚hat mir die Ehre angethan, mich mit einzuladen, und _ du barf ich wol nicht ausſchlagen,“ fügte er als drin⸗ genden Bewegungegrund mit einer Miene hinzu, die den Sedanken verrieth, daß auch feine Herrſchaft durch ſolcht vermeintliche edeend e erzunt eine Otuffe höher Binaufgerä@t würde, _

Meben jenen und anderen allgemeinen Auläffen. | zum Duͤnkel, eirhalt aber derfelde noch vorzüglich bey. Denen Bedienten Rarfe Nahrung, welche den Binder und Life s Schlüffel zu den Spragzimmern der Herrſchaften

führen, und im Vorgemach, glei den GößenPrieftern ·

das Opfer der Ehrerbietung fih zueignen, welches bes

Brängte Suppficanten der Herrſchaft darbringen. Man⸗

cher guten Sache, und redlichen, aber des Weltlaufs ankundigen Sollicitanten, tönnte fehr damit genuͤtzet verden, wenn über ihr Verhalten gegen dergleichen Bar - . diente, hey liner neuen Auflage der Umgangs, Regeln

des Herrn Baren von Rnigge, mehr Belehrung gege ben würde, ars man jetzt in dem Werke Haven findet.

33 | Belt . N E

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134 | DRAKE

Weit wichtiger wäre es jedoch noch, ben Schabden zu verhuͤten, der daher entſtehet, daB die Bediente des erften Ranges, fo leicht alle.aus den falfchen Begriffen angebobrner Vorrechte herrüßrende-ihiefe Ideen am zunehmen pflegen. Sie familicrifiren ſich Häufig, wie ihre Herrfhaften mit dem Gedanken, daß der Staat ihnen durch einträgliche und gemäcdliche Beſoldungen dienen muͤſſe, fie aber keine Verpflichtung Haben, dafür möähfame, dem gemeinen Weſen nägliche Geihäfte, zu leiften. Es ſcheint ihnen gleich ihren Herren, fchon ein hoher Grad der Befcheidenheit zu. feyn, wenn fie bey Ausübung der Rechte des ſchoͤn geihmädkten Pferdes, in der. Gabel, auf das neben ihnen herſchleichende ſchwer be⸗ ladene Laſtthier, keinen verachtenden, ſondern nur einen mitleidigen Blick herabwerfen.

Hiermit vereinigen ſich aber auch bey dieſer und an: ‚Deren Elaffen ber ‚Dienerichaft no mehrere fonftige Gelegenheiten dazu, daß fie leichtſinnig alles Gefühl von Pflichten gegen ben Staat eriticden. Nice felten wers den fie zu Werkzeugen der fo häufigen Defrauden ges braucht, und ein betraͤchtlicher Theil von ihnen, lernt bey Commißionen, weiche mit freyer Bewirthung verbuns den find, die im’ olenteften Sorderungen, an den hert⸗ ſchaftlichen und LandesrCaffen machen. Sie verlangen, daß vom Morgen bis fpät in die Nacht der Tifch gedeckt, mit Speiſen und Getraͤnken reichlich verſehen ſeyn muß, und aͤußern ſehr lauten Unwillen, wenn ihre Lüfte von einer oderder andern Seite nicht voͤllig befriediget werden. Man Hat Beyſpiele gehabt, daß bey folchen Worfällen, bes Deorgens Magenftaͤrkende, zum Mittagseſſen gute Tafel⸗

ı.

\ .

. _ Zu 135

4

Lafel⸗Weine, und am Sohluſſe bes Tages warme Abend⸗ Getraͤnke von den Bedienten gefordert worden.

Was laͤße ſich nun von venten erwarten, wach⸗ aub | biefem Strohme des Verderbens ſchaͤdliche Grundſaͤte und Sitten eingeſogen haben, wenn fie ein Glied in der langen Geſchaͤftskette der Stantsangelegenheiten ergrei⸗ fen? Eame es nur auf Verſtands faͤhigkeiten hierbey an, die finden ſich nach weiland Rabeners Zeugniſſe, von ſelbſt. Nicht ſo leicht aber folgt dem Amte arbeiter Wile und Neigung. -

Gemeiniglich zeigt ſich diefet ſchon so. der "een Einrichtung des Haushalts, welche oft den Grund pu ‚den traurigſten Schickſalen enthaͤlt, deren —— ſich nie ganz damit endigen, wenn die handelnden Hauptt

- perfonen von dem öffentlichen Schaupfage abtreten. ‚Das Ameublement ſoll mit der Garderobbe harmoniren, | geſchmackvoll eingerichtet, und wenigſtens dein unterſten Gewande von den hohen Begriffen des abzulegenden

Standes angemeſſen ſeyn. Haͤtte uns Merian von dem Inneren der Wohnungen feiner Zeiten, wie von dem Arußeren, Abbildungen hinterlaſen, man würde an ihnen jenes noch weniger, als diefes wieder erkennen.

Der Kuͤſter Hat mehr Meublen Bedürfniffe als vormals der Here Paſtor, der Canzelliſt iſt nicht mehr mit dem Nuͤfrleden, was ehedem einem Rathe genug war, der Holzknecht uͤbertrift hierin den Oberfoͤrſter aus vergan⸗

genen Zeiten, der Einnehmer den Inſpector, der Voigt den Beamten, und ſo sr ed in allen übrigen Ähnlichen

ciaſen. | _ & N " Mit.

136 | Mit Schulden wird alsdann gewöhnlich angefans | gen, in der Sewärtung,, daß ber leere Beutel fidh Immer mir verhin, van ſeibſt, ehne Mahe ums Arbeit, wieder füllen werde. Die erheirathete Kammenungſfer bringt zwar einen großen Reichthum au Eleidern und aubeven Pusbſachen Ins Haus, aber kein Geſchick and Neigung zu sewinnenden Geſchaften. Die Grau Ferſterin ober Wobgtin laͤße allenfaus eine In der Kette verwicdhelte Ruh krepiten, um bie oben ans. dem Waſchmittel der Gräfe Eglington gereinigten Hände nit zu Sefubeln, ober vor ihren. Angen einige Hübner vom Hofhunde auf beim ‚Mifte zerreiſſen, aut Furcht Ihre Parifer Schnuhe zu vers herben, odar fichet es wol gelafien an. daß Schweine im Kartoffelnfelde herumwahlen, weil die ſeidene Pelegrine, womit ſie einhergeht, im Regen Schaden nehmen mäds te. Dem Monne gefällt die Grau nach immer zu gue im dem Anzuge, worin er fie als Liebhaber zu ſehen gewehnt war, er erträgt alfo ganz willig, daß fie ih um nichte hekummert, was damit disharmonirt. Auch ſchweichelt os feinem Etolje, wenn er e⸗ hierdarch anderen zudom- thut, welde eigenes Nachdenken oder Erfahrung zu. eis nem klageren Getragen gebracht hat. Die Augen über ben verwirrten Haushalt oͤfnen ſich erß darch den Druck ber. Schalden, Dun wird Hulfe geſuchtt, ober ſolche, welche die Noch noch immer vergrößert. Mißmuth ver⸗ urſachet dann, daß die Dienſtgeſchaͤfte ſchlecht im Acht genommen werden. Mangel und Hunger verleitet das bey, wenn der Dienſt Gelegenheit barbieter, zum Nach⸗ theil des gemeinen Beſten, pflichtwidrigen Erwerb zu | ſuchen

L 0), Ze}: z ſuchen. Kinder werden in ber Schule übel behandelt aber verſaut, wenn die Bitern ſich nicht durch oͤftere

GBefchent⸗ gefaͤlig machen; bie Naturaldienſte, weiche die Uuterthanen leiſten muͤſſen, erleichtert und erſchwert, vbezahite oder unbelohnte Gunſt; man treibt Hebungen

zur Unzeit ein, oder glebt nagebahrliche Nachficht, ſo

te Bier Beytragenden bie Kunf verſtehen, ſich die Liebe

vr Sinnchniers zu erwerben, oder hierin unerfahren-

Mb; Defraubanten, bie ein fortgehenbes Gewerbe hier⸗

ons machen, bleiben verſchwiegen, weil der Wifitater anı

Seltenden Sewiun voniäuen zu hoffen Hat, amdere, die‘ -

bey einem nur zufälligen Verſucht betroffen-Aind, werben: angesehen; grobe aber bemitselte Uebertreter heilſamer Gefetze, kaufen fi von der Denuncarion 106, bie weit: geringere: Schuld des Darfetzen, wird. hingegen jum

Velege Aber die Wochſamkeit des Auffehers gebeguqht. Dieſe und anzaͤhlige mehrere Ungerechtigkeiten, Bedruͤft⸗ kungen und Plackereyen, nehmen aus ben GOrundſaten

nund der Lebensart ihren Urſprung, weiche Die Unterbe⸗

diente im Staate aus hrem vorherigen Stande mitdrin⸗ gen. Andere ſchuͤden ſich aus anvertrautten Caſſen ges gen das eindringende haͤucliche End. Das glaͤcklichſte

@ude hievon iR ein kummervoller Tod, oder eine wohl⸗

gelungene Flucht, wenn nicht Unafudung und vr Bene x WE beyden zuvorto iumt. | Um nicht zu weirtäuftig zu werden, kölfdere ih nur einen Son den vielen Wegen, welche von einerler Stand⸗ pünfte andgehen, und an einerleg Ziele wieder zuſam⸗ mentreffen. Was neſſe ſich ſonſt nicht alles noch von 35 dem

238 XXI

dem Edaben ſagen, der Abneigung gegen Arbeiten,

Lang jun Zeitverberbenden Zerfireuungen, Wohlgefallen

au keſtbaren Safigebsten, fehlerhafte Kinderzucht, ans ser biefer Claſſe von Mitbärgern im Staate aurichtet, deffen Urfprung, wenn man ihn verfolgt, in deu Haͤn⸗ fern ihrer vormaligen Herrſchaften erzeuget werden ifl.

So wenig es gegenwärtig meine Abſihe fepn kann, its von dem auszulafien, was Hier noch ſchocklichen

Way fände, fo wenig werde ich bey den vorzuſchlagenden

Diitteln,, zur Berminberung. bes unermefdar weit um.

#6 sreifenden Unheils, weiches bie angezeigte Quelle taglich ausſprudelt, dem Amte der Paedagogen und Dias saliften Eintrag thun, ſondern es ganz ihren Cinfihten mu Kräften anbeimflellen, bie allgemeine große Sinness und Oitten s Veränderung zu bewärfen, Die nothwendig vorangehen mäßte, wenn jeder Stand das Gute, was feine Beſtimmung mit fi bringe, im volllommenften

Grade fliften, und jebes dieſem entgegenftrebende pofitive - amd negative Boͤſe, aus dem Zufammendange mit der.

beſten Welt voͤllig vertrieben werben follte.

Ich bleibe ganz auflerhalb den Grenzen moralifcher und politiiher Romane, mit meinen Wuͤnſchen bey Dee Sache fiehen, wenn ich zuerft Ihrer Vorſorge, gnaͤdige Domen, ben Gegenſtand empfehle. Ihr Geſchlecht

Hat in unfern Tagen fa auf dbem..gangen Erdboden

Durch ausgezeichnete merkwürdige Handlungen, fi) gus ser und böfer- Angelegenheiten angenommen, welche eins zeine Länder, oder die ganze Menſchheit interepirten. Das ſchoͤne Seſchlecht in Amerika entaͤußerte ſich man⸗

nig⸗

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a Sn nn A uni tee. Sun ur . MEET 6 ers

AR

N SE | 139 nigfaftiger Befriedigungen der Citellelt, um ben Sieg der Unabhaͤngigkeit von feinem Mutterlande erkaͤmpfen zu beifen. Die Pariferinmen zierten ihE Haupt mie Anſpielungen auf besdente Kriegesſchiffe, den Muth der ſtreitenden Sechelden dadurch Anjufeneen, teugen jur Beſchaͤmung einer ſchlechten Binaũn:Adminiſtratlon⸗ Hute a la caifle d’efcompte, und ‚zeigten bey deriäintfeft felung ihres Vaterlandes von der Tyranney des haͤrteſten Deſpotismus, daß es auch unter ihnen nicht an ſolchen

« fehle, die im Gefuͤhle des alles erſetzenden Tugendwerths,

ihren. beſten Schmuck, den Beduͤrfniſſen des Staats gerne aufopfern. Sn Spanien vereinigte ſich eine Ge⸗ ſellſchaft von Damen zur Ermunterung der wieder aufs: lebenden Induſtrie, fhafte dem‘ freyen Kunſtfleiße vers mehrte Betriebſamkeit und Gewinn, und erflehte vom Throne Linderung der zweckloſen Leiden gefangener Ue⸗ beithäter. In Polen reichte eben das Geſchlecht ſeine koſtbarſten Kleinodien in der Abſicht dar, daB der ver⸗ dunkelte Glanz der Reichskrone, dadurch .erhellet und dauerhafter gamacht werden möchte. Die reizende Her⸗ zögin von Devonſ hire lokte mit ihren Lippen aus dem Munde Sturmfährendee Männer der niedrigften Volkes claſſen, ven Namen eines Caudidaten der Oppoſitions⸗ Bank hervor; und die verehrungswärdige Braun v. Hecke. trat muthig auf den Kampfplatz für Vernunft und Auf⸗ Härung, und befannte im: Angeficht. der ganzen Welt, zue Warnung anderer, die verſchuldeten Sqwaqhhelten einer irreleitenden Sqhwaͤrmerey.

Auch

134 \ RA

. Weit wichtiger wäre es jedoch noch, ben Schaden

zu verhuͤten, der daher ensfteher, daß die Bediente des

erften Ranges, fo leicht alle.aus den falichen Begriffen |

angebohrner Vorrechte herruͤhrende ſchiefe Ideen ans. zunehmen pflegen. Sie familicriftren fih Häufig, wie ihre Herrſchaften mit dem Gedanken, daß der Staat ihnen durch einträgliche und gemäcliche Beſoidungen dienen muͤſſe, fie aber keine Verpflichtung Haten , dafür, mähfame., dem gemeinen Weſen nügliche Gefhäfte, zu leiſten. Es ſcheint ihnen gleich ihren Herrn, ſchon ein

hoher Grad der Beſcheidenheit zu ſeyn, wenn fie bey, Ausübung der Rechte des ſchoͤn geſchmuͤckten Pferdes, in

der. Fabel, auf das neben Ihnen herſchleichende fchwer.bes

ladene Laſtthier, keinen verachtenden, ſondern nur ‚due,

mitleidigen Blick herabwerfen.

Hiermit vereinigen ſich aber auch bey dieſer und an⸗

‚deren Claſſen der Dienerſchaft , noch mehrere ſonſtige Gelegenheiten dazu, daß fie leichtfinnig alles Gefaͤhl von Pflichten gegen den Staat erſticken. Nicht ſeiten wer⸗ den ſie zu Werkzengen der ſo haͤufigen Defrauden ge⸗

braucht, und ein betraͤchtlicher Theil von ihnen, lernt

bey Commißionen, welche mit freyer Bewirthung verbun⸗ den find, die im’ olenteften Forderungen, an den herr⸗ ſchaftlichen und Landes⸗Caſſen machen. Sie verlangen, dag vom Morgen bis fpät in die Nacht der Tifch gedeckt, mit Speifen und Getränten reichlich verfehen feyn muß,

und äußern fehr lauten Unwillen, wenn ihre Lüfte von

einer oderder andern Seite nicht voͤllig befriediget werden. Man dat Beyſpiele gehabt, dag bey ſolchen Worfällen, bes d Morgens ‚Mogenftärkende, zum zMittagseſſen gute Tafel⸗

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Tafel, Beine, uud am Schluſſe des Tages warme Abend⸗

Gettaͤnke von den Vedienten gefordert worden.

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Was läge ſich nan von Benten ermarten, * and | dieſem Strohme des Verderbens ſchaͤdliche Grundſaͤtze

und Sitten eingeſogen haben, wenn ſie ein Glied in der

langen Seſchaͤftskette der Staatsaugelegenheiten ergreis

fen? Käme es nur auf Verſtandsfaͤhigkeiten hierbey an, die finden fih nach weiland Rabeners Zeugnifle, von

ſelbſt. Nice fo Leicht aber folgt den Amte pebegener |

‚Wille und Neigung. u

Gemeiniglich zeist fich dieſes ſchon so. der ‚een Einrichtung des Haushalts, welche oft den Grund zu den traurigſten Schickſalen enthaͤlt, deren Wirkungen

ſich nie ganz damit endigen, wenn die handelnden Haupt⸗

perfonen von dem affentlichen Schauplatzze abtreten.

Das Amenblement fol mit der Garderobbe harmoniren, |

geſchmackvoll eingerichtet, und wenigſtend dem unterſten Gewande von den hohen Begriffen des abzulegenden Standes angemeſſen ſeyn. Haͤtte uns Merian von dem Inneren der Wohnungen ſeiner Zeiten, wie von dem Aeußeren, Abbildungen hinterlaſſen, man wuͤrde an ihnen jenes noch weniger, als dieſes wieder erkennen. Der Kuͤſter har mehr Meublen Beduͤrfniſſe als vormals

‚der Here Paſtor, der Canzelliſt IE nicht mehr mit dem “zufrieden, mas ehedem einem Mathe genug war, der

Holzknecht übertrift hierin den Oberfoͤrſter aus vergans

genen Zeiten, ber. Einnehmer den Inſpector, der Voigt

den Beamten, und fo gehe es in allen übrigen ähnlichen Claſſen. W

3 4 Mit

130 Lv 2 2

Dit Saqulden wird alsdann gewößntich angefem

gen, in der Cewaͤrtung, daß der leere Beutel ſich Immer mia vorhin, vom ſelbſt, ohee Mahe uni Arbeit, wieder ‚füllen werbe, Die . erhetrarhete Kammerjungfer briagt zwar einen großen Neichthum au Eleidern und abenen.

NPusſachen ins Gans, aber kein Geſchick und Meigung.

au gewinnenden Geſchaͤften. Die Gran derſterin oder Wosgtin laͤßt allenſallo sine in der Kette verwickelte Rub- krepiten, um Die oben aus dem Waſchmittei Eglington gereinigten Haͤnde nicht zu beſubeln, aber

vor ihren. Angen einige Hühner vom Hofhunde auf dem Miſte zerreiſſen, aus Furcht Ihre Pariſer Schuhe zu vo berben, ‚oder fehet es wol gelafien an, daf Schweine im Kartoffelnfelde herumwuhlen, weil die ſeidene Pelegrine, womit ſie einhergeht, im Regen Schaden nehmen mäcs te. Dem Danne gefaͤllt die Grau nach immer zu gut in dem Ynzuge, werin. er ſie als Liebhaber zu fehen gewohnt war. et ertraͤgt alſo ganz willig; daß ſie ſich um units.

bekuͤmmert, was damit dieharmonirt. Auch ſchweichelt es ſeinem Stolze, wenn er e⸗ hierdurch anderen. 3unons -

thus, welche eigenes Nachdenken oder Erfahrung zu eis . nem Üdgeren Betragen gebtacht hat. Die Augen über den verwireten Haushalt äfnen ſich erſt durch den Druß der. Schulden. Diun wird Hulfe gefuchet, ober ſoiche, welche die Noth noch immer vergrößert. Mißmuth vers urſachet bann,. daß hie Dienfigefchäfte ſchlecht in Acht genommen werden, Wange und Hunger verleitet das Sep, wenn der Dienfl Gelegenheit darbietet, zum Nach⸗ theit des gemeinen Veſten, pfigtmiprigen Erwerb zu

fuhen

fahen: Kinder werben in der Schule Abel behanbelt

oder verſaumt, wenn bie Eitern ſich nicht durch öftere

BGeſchentke gefaͤlig machen; die Maturaldienſte, welche x De Unterthanen leiſten müffen, erleichtert und erſchwert,

beyahite oder anbelohnte Gunſt; man treibt Hebungen

zur Unzeit ein, oder giebt nugebuhrliche Nachficht, fo’

we Bier Beytragenden bie Kunſt verſtehen, ſich die Liebe

der Ennehmers zu erwerben, oder hierin unerfahren

sb; Defraudanten, bie ein fortgehendes Sewerbe hier⸗

aus macqchen, bleiben verſchwegen, weil der Wifltater aus.

haltenden Gewiun von’tguen. zu hoffen Hat, andere, die

bey einem uur zufaͤlig en Verſache betroffen-And, werden angeuchen; grobe aber bemitrelee Uebertreter heilſamer Gefete, kaufen ſich von der Denunckation los, Die weit: geringere. Ochnld bed. Darftigen, wird hingegen zum Belege Aber die Wachſamkeit des Aafehers gebraucht. Diefe und unzählige mehrere Ungerechtigkeieen, Sera _ Zungen und Pladereyen , uehmen aus den Brunpfigen :

und der Lebensart ihren Urfpeung, welche Die Unterbe⸗ ‚diente im Staate aus Ihrem vorhenigen Gtaude mitbrin⸗

gen.. Andere fügen fich aus anvertraueten Eaffen ges gen das eindringende haͤuliche Eiend. Das gluͤcklichſte Bude hitvon iR ein tummeyvoller Tod, aber eine wohl⸗ gelungene Flucht, wenn niet ueterachems und Gean

"wi beyden zuworko umt.

Um nicht zu weitlaͤuftig zu werden, föltdere ih nur einen son den vielen Wegen, weiche von einerler Stand⸗ pünfte ausgehen, and an einerley Ziele wieder zuſam⸗ mentreffen. Was lieſſe ſich ſonſt nicht alles noch von

en 35 dem

158 Br v

dem: Schäden ſagen, der Abneigung gegen Arbeiten, Hang, zu Zeitverderbenden Zerfiteuungen, Wohigefaten an koſtbaren Gaſtgeboten, fehlerhafte Kinderzucht, ans, ter dieſer Claſſe von Mitdürgern im Staate anrichtet,

deſſen Urfprung, wenn man ihn verfolgt, in den Haͤu⸗ ſern ihrer vormaligen Herrſchaften erzeuget worden iſt.

So wenig es gegenwärtig meine Abſicht feyn kann, nichts. won. dem auszulaſſen, was hier noch ſchicklichen lag fande, fo wenig werde ich bey den vorzuſchlagenden Mitteln‘, zur Verminderung. des anermeßbar. weit um. ſich greifenden Unheils, weihes bie ‚angezeigte Quelle

taglich ausfprubelt, dem Amte der Paedagogen und Dos.

raliften Eintrag thun, fondern es ganz ihren Einfihten

md Kräften anbeimftellen, die allgemeine große Sinness-

und Sitten s Verändsrung.zu bewuͤrken, die nothwendig

vorangehen müßte, wenn jeder Stand das Gute, was

feine Beſtimmung mit ſich bringe, im volllommenften

Grabe fliften, und jebes dieſem entgegenftrebgnde pofitive

- nad negative Höfe, aus dem Sufammenhange mit der beſten Welt voͤllig vertrieben werden ſollte.

Ich bleibe ganz aufferhald den Grenzen moralifcher und. politifcher Romane, mit meinen Wuͤnſchen bey der

Sache ſtehen, wenn Ich zuerſt Ihrer Vorſorge, gnädige Damen, den Gegenſtand empfehle. Ihr. Geſchlecht

Hat in unfern Tagen faſt auf dem ganzen Erdboden

Durch ‚ausgezeichnete merkwardige Handlungen, ſich aus ter und boͤſer Angelegenheiten angenommen, welche eins

seine Länder, oder die ganze Menſchheit interefirten.

Das ſcene Sa in Amerika entaͤngerte ſich man⸗ | nig⸗

.

en 20 Be 139 nigfaftiger Befriedigungen der Eitelkelt, um ben Sieg | der Unabhaͤngigkeit von feinen Mutterlande erkaͤmpfen zu helfen. Die Pariferintren zierten ihr Haupt mie Anfpielungen anf beruhente Kriegesſchiffe, den Much der Areitenden Seehelden dadurch anzufeneen, teugen zur Beſchaͤmung einer ſchlechten Finaun: Adminiſtratlon⸗ „Hüte a la caifle d’efcompte, und zeigten bey der Entfeſ⸗ ſelung ihres Vaterlandes von der Tyranney des haͤrteſten Deſpotismus, daß es auch unter ihnen nicht an folhe

- fehle, die im Gefuͤhle des alles erfegenden Tugendwerths,

ihren beſten Schmuck, den Beduͤrfniſſen des Staͤats gerne aufopfern. Sn Spanien vereinigte ſich eine Ge⸗ ſellſchaft von Damen zur Ermunterung der wieder aufs. lebenden Induſtrie, fehafte dem‘ freyen Kunftfleiße vers mehrte Betriebſamkeit und Gewinn, und erflehte vom Throne Linderung der zweckloſen Leiden gefangener Ue⸗ belthaͤter. In Polen reichte eben das Geſchlecht feine koſtbarſten Kleinodien in der Abſicht bar, daB der vers ' dunkelte Glanz der Reichskrone, dadurch .erhellet und dauerhafter gamacht werden möchte. Die reizende Hers zögin von Devonfbire lokte mit ihren Lippen aus bem Munde Sturmfährender Männer der niedrigften Volkes dlafien, den Namen eines Tandidaten ber Oppoſitions⸗ bank hervor; und die verehrungswärdige Frau v. Hecke. trat muthig auf den Kampfplatz far Vernunft und Auf kiarung, und bekannte im Angeſicht der ganzen Welt, zue Warnung anderer, die verſchuldeten Schwaqhheiten einer fereleitenden Schwaͤrmerey.

Au

77 DPA | JAuch ımfer Waterland hat nach and ben neueſten Betten viele wohlthaͤtige Denkmäler der erhabenen Ges finnungen und edlen Gefuͤhle Ihres Geſchlechts aufguı weiſen. Nur ungerechtes Mißtrauen gegen biefe, Miß⸗ trauen gegen Ihre Standhaftigkeit und häusliche Bes wait, koͤnnnte die Wirte zuruckhalten, daß von Ihrer Weite die erſte Hand angelegt werden möchte, um wenige fiens einige der Keime des une Im Schattenriſſe abgezeich⸗ neten Unheils zu vernichten, bie Sie bis jetzt vlelleicht unbedacht und uunbewuſt, nur gar zu ſehr haben ie sen helfen. _

Einzelne noch fo herzhafe hlerüber gefaßte Ents ſchlaffe wuͤrden aber wenig ausrichten, deſtomehr hinge⸗ gen zuſammengeſetzte Kraͤfte. Eine Vereinigung der vornethmſten Damen am Orte zur Annahme beſtimmter einförmiger Grandfäge für eine Häusliche Bedtenten⸗Po⸗ ltzey, Abnnte auſſerordentlich wirkſam und wohlthaͤtig

werden. Der umſtaͤndliche Entwurf diefer Zamilien Re⸗ geln bleibt aber big Ibren ſcharfolickenden Einſichten, und der ſchopferiſchen Fruchtbarkeit Ihrer Ideen vorbe, halten. Nur für einen einzigen Attikel bitte ih mir die Erlaubniß des Vorſchlages aus, der darauf abzielen würde, die Domeſtiken von allem unnuͤtzen Kleiderauf⸗ wande, und anderen zeitverderblichen Geldverſchwendun⸗ gen abzuhalten.

Gay auffersrdenttich viel mäßte ohnfehlbar in dee outen Sache ge.sonnen werden, . wenn die ſich daruͤden vereinigenden Herrſchaften, es nicht bias verabredeten,. Ionbern auch firenge darauf hielten, Daß kein männlicher: Domes .

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Domeftift andere aleider als die Lioree, beyde Geſchlech⸗ ter aber weder ſeidene noch ſonſtige koſtbare Zeuge tragen

duͤrften. Abgelegte Kieidungstä konnten ihnen mit

ber Verbindlichkeit bes Verkaufo, und entweder der. Auf⸗ hebung des dafür zu Iöfenden Geldes, oder ber Anſchaf⸗

| fang einheimifcher Zeuge, und anderer wahrer Biduͤrft

niffe überlaffen werben. . ben fo heilſam wäre ed auch, wenn ihnen der Beſuch aller Klubs und offentucen air fer uatedfagt würde, '

‘Die Moglichtei dergleichen Regels geltend zu mas hen, könnte ich mit dem Beyſpiele eines zu den erſten sehörenden Hauſes der Hauptſtadt beweiſen, wenn es mir erlaubt wäre, den Namen davon hier einzurſicken. Es dernhet daher auf dem guten Willen der Hausdi⸗ section, mit ſolchen Vorſchriften das wahre Beſte der Domeſtiken zu beſorgen. Und gewiß, meine guaͤdigen Damen, wuͤrden Sie ſich ſehr wichtige Verdienfte um bie Glackfeligkelt, nicht von Hunderten, ſondern von Tauſen⸗ Ben eriverben, wenn Ste Ihre Domeßiken zu arbeitfar men, greſchickten, redlichen Mitbuͤrgern vorbereiteten, anſtatt daß Sie gegenwaͤrtig oft durch wohigemeinte

Vardbitten um VBefdrderung, ohne Ruͤckſicht auf Faͤhig⸗

keit und Eigenſchaften, dem Staate, vielen feiner Ein⸗ wehwer, und den empfohlenen Oubjecte ſelbſt, ins uns embtiche fertwärtenben Schaden anfügen. \ : Won otech großen Werthe wäre «6 and, menn man

—*—* in einigen.ber größeren Staͤdte des Landes, Uientliche Sehramfalten, nach dem Zwecke ber Schulmei⸗ per · Deminarien, für ſeiche Vediente ecrichtete, wie Bu | der⸗

142 I 2, 2

dereinſt Stellen bey Civil Departements zu hoffen haben. Man koͤnnte ſie darin allgemein nicht blos zum ſchrei⸗

ben einer guten Hand, ſondern zu ‚der ihnen fo oft fehs Ienden Ortographie, zum Abfaſſen einer Auffäge und

Berichte, zur. Landeskenntniß, zu guten, moraliſchen und oͤkope miſchen Grundfaͤtzen anfuͤhren. Nach Ver⸗ ſchiedenheit ihrer wahrſcheinlichen Beſtimmungen aber, Ihnen Terminologie, Einrichtung von allerley Regiſter⸗ Geſchaͤften, Bekanntſchaft mit künftig zuzbeobachtenden

Verordnungen, und fonfige. nuͤtzliche Notizen bey⸗ |

‚bringen,

KFuͤr idee eigene $ Wohlfahet erreichte man ſhon dies

led, wenn ſie hiedurch nur: anf eine unſchuldige Art des

ſchaͤftiget, und von-den unzertiennlichen Folgen des Maſ⸗

ſigganges abgehalten würden. Auch für den Staat

koͤnnte man dann unmittelbaren Mugen Hoffen, wann '

ein jeder ſchon bey dem Antritte feines Dienſtes, bie Ge⸗ ſchicklichkeit und Kenntniſſe mitbraͤchte, die aft erft durch

*

“eine vieljährige Routine, zumellen aber gar nicht erlangt .

werben. Wie wefentlich diefe Vortheile find, das zeigt ur fehr deutlich bey folchen befoͤrderten Bebienten, die vorher zu mehreren Geſchaͤften als bioher Aufparrung, angeführt find.

: Die Fülle meinen Wuͤnſche, für diefe erft in ben Zeiten . "der geftiegenen Cultur, theils nengeſchaffene theils ſo wichtig

gewordenen Claſſe von Mitbargern, iſt hiermit bey weiten

nicht ausgeleert. Doch fuͤge ich anjetzt nur noch dies einzige hinzu, daß es ſehr heilſam fuͤr ſie waͤre, wenn man ihnen Gelegenheit gäbe, Heine eruͤbrigte Summen ſicher unter⸗ zu⸗

Ä En _ „'. _ BEE 75 55 bringen. Nichts leitet beſſer zur Gparfamtelt, als wenn man reellen Gewinn davon tmpfindet, und wahrs nimmt, daß die Enthaltung von unnuͤtzen Ausgaben, nicht Bloß den fchon erworbenen. Vorrath zuruͤcklaͤſſet, ſendern dieſer durch ſich ſelbſt wieder vergroͤßeri wird. Der Trieb Vermögen zu erwerben, bat darin etwas aͤhn⸗ liches mit der Neigung zum Trunke, daß beyder Vefries digung Äh in fortwährenden Wachethume erhaͤlt. Wie wichtig aber iſt es nicht aud) für Bediente, wenn fir zu ihrer erften Einrichtung, oder auf ahdere künftige Fälle fh etwas fammien? Man befrage darüber Perfonen

ons jenem Stande, die durch leichtfinniges Verſchleu—

dern des Lohns und anderer Einkünfte, den. Grand zu ihrem jetzigen Ungluͤck legten, and ſelche, die Zufrieden⸗ heit, Gewiſſensſruhe und Wohlſtand, einer ſchon in fruͤ⸗ hern Jahren beobachteten guten Dekonsmie verdanken, ebeyder Zeughiß wird gleichftimmig lauten.

Möchte es doch auf recht viele Herrſchaften recht tiefen Eindruck machen, daß ſie in großer Maaße den Kummer, die Verzweifelung und gehäufte Unſeeligkeiten, weiche erftere leiden und anrichten, mit verfchuiber has | ben! Möchte es tiefen Eindruck ouf fie machen, daß fie

ſo großen Antheil an weiterer Verbreitung des unſchaͤtze

Baren Guten erlangen koͤnnten, welches legtere genießen ‚und mitiheilen!

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Vorſtehende völlig authentiſche Wergleichung der Ein⸗ |

and Ausfuhr, der auf der Weſer, Alter und Keine,

von Bremen nach Hannover und Zelle, und rüds

waͤrts an ben erfien Ort tranfportirten Tonfumtiond: Ar⸗ tikel, in zweyen ein halbes Seeulum vom einander ents

fernten Jahren, fann zwar nicht von den Unrichtigkei⸗

ten feen ſeyn, welche bey den Angaben auf den Zollftäts J

ten fo allgemein gebräuchlich fin. Muͤßte aber auch im

folcher Ruoͤckſicht noch Hier und da, eine oder bie andere - Heine Summe hinzugedacht werden; fo leitet dennoch dieſer Beytrag zur Geſchichte unſers Handels, auf ſehr | viele wichtige Bemerkungen und -Schläffe.

Die bios, mechanifche Dperation des Zufanımens

rechnens der Total: Summen der Eins und Ausfuhr in ers

wehnten beyden Jahren, weich eine große Verfchiedens heit zeige Re nicht ſchon? Der angegebene Werth der auf Befagten Flüffen zwiſchen den genannten Städten trans“ ſpertirten Sonfumtibilien betrug: | Vom 1. May ı739 6.1740. Vom ı. May 17896. 1790. bey der Einfuhr 242934 Rth. 640970 Rih.

6 0 Ausfuhr 39013 70812—

überhaupt 281947 Rth, 27711782 Rh.

Bolglich überftieg der ganze Werth der verzeichnete Conſumtibjlien, weiche zwiſchen vorgedachten Staͤdten in Waſſer ein⸗ und ausgebracht find, in dem neueſten Sabre um mehr als vier Tonnen Boldes, den Trans: fport derfelben vor 50 Jahren, und die Linfubr allein ‚gegen einander gehalten, macht beunahe einen Unterſchied

| n4 Tonnen Selber. Daß Hieraus auf vergroͤßerte

K4 inso⸗

152 Re

innere und äußere Conſumtion fremder Waaren gefol⸗

gert werden daͤrfe, leidet feinen Zweifel. Ob aber zu⸗ gleich auf dermehrten Reichthum? das moͤchte ſchwerer zu entſcheiden ſeyn.

Bey einem Artikel hat es ſich indeſſen gerade wol zufaͤllig getroffen, daß davon eine auſſeroͤrdentliche Quan⸗

titaͤt, im dem letzteren Jahre tranſportirt worden. Die Binfahe der 7393 Laft Rocken, wurde durch einländifche

‚ungewöhnliche Frucht⸗Theurung "veranlaffer, und nicht . weniger waren bie Karen auswärtigen Beſtellungen auf

Weisen Schuld daran, daß davon 3808 Laſt nah Bre⸗

men verfcict wurden. Bey dem Mein aber iſt wol

nicht fo fehr eine vergrößerte Conſumtion, als vielmehr zu vermuthen, daß foicher vorhin häufiger von auderen

Orten, als von Bremen gezogen worden. Wenigſtens

durfen wir aus den Abgabe» Negiftern des Fuͤrſtenthums Cuͤneburg, keine fo erhebliche Zunahme der Wein Vers

zehruug für wahrfcheinlich halten, als die Verſchieden?

heit der Einfuhr der genannten beyden Sbet anzuden⸗

ten ſcheint.

In Abſicht einiger anderer Artikel, liegt hingegen

die auffallende Ungleichheit der tranſportirten Quantitaͤt,

ohnlaͤugbar an der veränderten Conſumtion. Wie aber die Schiffahrt zwifchen vorgenannten Orten, nicht bet einzige Weg ift, wodurch fich Die hiefigen Lande mit den verzeichneten Waaren verfehen; fo gehet auch fehr vieles

. von dem, was über Bremen ins Land kommt, als bloſ⸗

ſes Sendegut durch daſſelbe, weſches unter anderen mit

einem großen Theile von Waaren der Fall iſt, die auf der Aller nad) Zelle gebracht werden. Man darf alſo

den

*

——

c. 143 ben auſſerordentlichen Wandel, der ſich in dem Verbrau⸗ che einiger der Lebensmittel zeigt, welche das Verzeichniß namhaft macht, nicht blos auf Rechnung der einheimi⸗ ſchen Fonfumtion ſetzen. Jedoch hat auch dieſe unbe⸗ ſtreitlich großen Antheil daran, und iſt es in vielfacher Ruͤckſicht für. die hieſtgen Lande nichts weniger als gleichs güftlg, daß bey einigen Artikeln, die anfgefteflten zwey Jahre, fo merkwuͤrdige Verſchiedenheiten darlegen.” | Raffee, Reis, Syrop, Tabak und. Zucker ind „bie vorzüglichften Maaren, deren vermehrte Einfuhr ‚buch Aenderung der Lebensart verurſachet worden. Die Einfuhr verhaͤlt ſich zu der | u vr. Mayı739 vomı. May 1789 Der Unterſchied bes

' bis 1740. bie 1790. "träge an Werth, an Kaffeewie ı zu 33 '1054754Nthle, . Te er 245 4650 u s Ey s 135 14 824765 24 . s Zabat ;_ ı1. - 572152 Le y ı Zuder s 2 5 Ä

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Die Totalſumme des Uinterfchiebes nach ae | dem Geld» Wershegefchäger, Bringt alfo 321604 Rthlr. /

Beide Summen, wärden nicht heraustommen, wenn man hiernach Veberfihläge auf 10, 20‘ und meh rere Jahre machte, und dann noch den Ertrag deſſen. hinzurechnete, was ſonſt auf der Weſer und Elbe nach anderen Orten hin, und durch Zuhrwerk, an jenen Ar⸗ tikeln eingeführt wird. Die vom Jahr 1739. angezeich⸗ neten 48 Centner Kaffee und Zucker, reichen gegenwaͤr⸗

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—. Dr "oo ar Vorſtehende völlig authentiſche Vergleichnung der Ein:

und Ausfuhr, der auf der Wefer, Aller und Leine, |

‚von Bremen nah Hannover und Zelle, und ruͤck⸗

waͤrts an den erſten Ort tranfportirten Conſumtions Ars. . tikel, in zweyen ein halbes Seeulum von einander inte

fernten Jahren, kann zwar nicht von den Unrichtigkei⸗

ten feen ſeyn, welche bey den Angaben auf den Zolftät: J ten fo allgemein gebräuchlich find. Muͤßte aber auch In folder Ruͤckſicht noch bier und da, eine oder die andere Heine Summe hinzugedacht werden; fo leitet denne Diefer Beytrag zur Gefchichte unfers Handels, auf ſehe Diele wichtige Bemerkungen und · Schlaſc.. - Die blos mechaniſche Operation des. Zuſammen⸗

rechnens der Totalı Summen der Eins und Ausfuhr in er⸗

wehnten beyden Jahren, weich «ine große Werfchiedens

heit zeigt fie wicht fchon? Der angegebene Werth der auf

Befagten Fluͤſſen zwifchen den genannten Städten trans

fpertirten CSonfumtibillen betrug:

Vom ı.Mayı739 b. 1740. Vom 1. May 1789 b. 1790.

bey der Einfuhr 242934 Rth. 640970 Rih. Ausfuhr 39013 70812

überhaupt 281947 Rth, 711782 Rth.

Folglich überftieg der ganze Werth der verzeichneten Eonfumtidjfien, welche zwiſchen vorgedachten Staͤdten zu Waſſer ein⸗ und ausgebracht find, in dem neueſten | Sabre um mehr als vier Tonnen Goldes, den Trans fport derfelden vor so Jahren, und die Binfubr allen gegen einander gehalten, macht beunade einen Unterſchied

‘von 4 Tonnen Goides. Daß hieraus auf Vergrößerte nn FR Vu

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152 u. 2’, _

innere und äußere Eonfumtlon fremder Waeren gefol⸗ gert werden bärfe, leidet feinen Zweifel. Ob aber zus gleich auf vermehrten Reichthum? das möchte ſchwerer zu entſcheiden ſeyn. |

Bey einem Artikel hat es fich indefien ‘gerade wel zufällig getroffen, daß davon eine auſſeroͤrdentliche Quan⸗ tieät, in dem letzteren Jahre tranfportirt worden. Die Einfuhr der. 7383 Laft Rocken, wurde durch einländifche ungewöhnliche Frucht⸗Theurung "veranlaffer, und nicht . weniger waren bie ſtarken auswärtigen Seftellungen auf Weitzen Schuld baran, daß davon 380% Laſt nad Bre⸗ men verſchickt wurden. Bey dem Wein aber If wol’

nicht fo fehr eine vergrößerte Tonfiimtion, als vielmehr

au vermuthen, daß ſolcher vorhin häufiger von anderen Orten, als von Bremen gezogen worden, Wenigſtens durfen wir aus den Abgabe⸗Regiſtern des Furſtenthums Luͤneburg, feine fo erhebliche Zunahme der Wein⸗Ver⸗ zehrung für wahrfcheinlich halten, als die Verſchieden⸗ heit der Einfuhr der genannten beyden Vhee anzubens ten jcheint. | In Abficht einiger anderer Artikel, gt öingegen ‚die auffallende Ungleichheit der tranfportirten Auantität, - ohnlängdar an ber veränderten Confumtion. Wie aber die Schiffahrt zwiſchen vorgenannten Orten, nicht ber einzige Weg ift, wodurch fich die hiefigen Lande mie den verzeichneten Waaren verfehen; fo gehet auch fehr vieles . von dem, was über Bremen ins Land koͤmmt, als bloſ⸗ fes Sendegut durch daffelbe, weſches unter anderen mit einem großen Theile von Waaren der Fall tft, bie auf, ber Aller nad Selle gebracht werden. Man darf alfo * nr n den

—1143 "den auſſerordentlichen Wandel, der ſich in dem Verbrau⸗ che einiger der Lebensmittel zeigt, welche das Verzeichniß namhaft macht, nicht blos auf Rechnung der einheimts. ſchen Conſuintion ſetzen. Jedoch hat auch dieſe zunbe⸗ ſtreitlich großen Antheil daran, und iſt es in vielfacher Ruͤckſicht für die hieſtgen Lande nichts Weniger als gleich⸗ galtig, daß bey einigen Artikein, die anfgeſtellten zwey Jahre, ſo merkwuͤrdige Verſchieden heiten darlegen.

Kaffee, Reis, Eyrop, Tabak und. Zucker find „bie vorzäglichten Waaren, deren vermehrte Einfuhr buch Anderung der Lebensart verurſachet worden. -

Die Einfuhr verhalt ſich zu der v. 1. Mayn739 vom 1. May 1789 De Unterſchied m

' bis 1740. bis 1790. "träge an Werth,

an Kaffee wie ı zu 33 1054754RHlr .

⸗Reis⸗1 25 43650 1 s Eyrop 1.193 14 834763 13 ie s Zabat s 14. 4ra_— 7a . N Suder - ı

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Die Totalfumme des Unterſchiedes nach dem Geld⸗Werihe geſchaͤtzet, bringt alſo 321604 Rihir.

Welche Summen. wärden nicht heraustommen, wenn man hiernach Ueberfihläge anf zo, 20' und mes rere Jahre machte, und dann noch den Ertrag deſſen bhinzurechnete, was ſonſt auf der Weſer und Eibe nach anderen Orten hin, und durch FJuhrwerk, an jenen Ars. titeln eingeführt wird. Die vom Jahr 1739. angezeich⸗ neten 48 Ceniut: Kaffee und Zuder, eigen gegenwaͤr⸗

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154. TRRE - 1 tig wol nicht immer zur Befriedigung de Bebärfniß eis nes einzigen Meinen Staͤdtchens hin. Ein ganz entgegengefrgtes Verhaͤltniß, zeigt fich im der Eonfumtion. der trockeyen Fifche und Heringe. Bon jenen find für 19340 Rthlir. und von diefen für 59740 Rthlr. in dem neueften Jahre weniger, als in dem bemerkten Alteften eingeführt worden. Die abges nommene Zahl der Kafttage in der Catholiſchen Kirche, Bat hierauf wol einen vorzuglichen Einfluß gehabt. In⸗ deffen liegt doc) auch der verringerte Gebrauch der Hes ringe mit an der Mode und der veraͤnderten Lebensart. Der Geſchmack an dieſem Nahrungsmittel, fichet bey = gelten nicht mehr Im feinem ehemaligen Werthe unter den hoͤheren Ständen, und auch bey den geringeren iſt die Conſunition fehr geſunken. Kartoffeln ohne Geys eſſen, vertreten jetzt nicht felten die Stelle ber ehemalie gen Mahlzeit von Brodt mit Heringen. j - Um obige Tabelle zur Veberfiht der von auflen her⸗ ein⸗ und durchkommenden Conſumtibilien zu gebrauchen, haben wir in derſelben einen Ausfuhr⸗Artikel unberüer gelaffen, der Landesproduct it, womit wir nunmehro diefe, noch mancher Zufäge faͤhige Anmerkungen des fließen. Die Ausfuhr an Bley hat betragen⸗ vom 1. May 17396 1740. vomı. Mav 1789 b. 1790. 47824 Centn. ı9130Rth, 7943 Centn. —362404 Rth. Beynahe um die Hälfte alſo iſt in dem letzteren Jahre mehr, als in dem erſten an Bley verſchicket worden, und hat es im den neueren Zeiten Jahre gegeben, wo die Verſen⸗ dung noch Beträchtlicher geweſen. | 2) Ver⸗

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iig wol nicht immer zur Befriedigung der Vedurfniß eis nes einzigen Beinen Staͤdichens hin.

. Eingan entgegengefeätes Verhaͤltniß, zeigt ſich in der Conſumtion der trockeyen Fiſche und Heringe. Von jenen find für. 19340 Rıhle. und von diefen für 59740 Rthir. in dem neueſten Jahre weniger, als in dem bemerkten alteſten eingeführt worden. ‚Die abge

nommene Zahl der Faſttage in der Catholiſchen Kirche, -

dat hierauf wol einen vorzäglihen Einſtuß gehabt., In⸗ deſſen liegt doch auch der verringerte Gebrauch der Hs ringe mit an der Mode und der veränderten Lebensart. De Geſchmack an dieſem Nahrungs mittel, fieher bey weitem niche mehr in ſeinem ehemaligen Werthe unter

den höheren Ständen, und auch bey den geringeren {fl die Conſumtion fehr geſunken. Kartoffeln ohne Beys eſſen, vertreten jetzt nicht ſelten die Stelle der ehemalis gen Mahlzeit von Brodt mit Heringen.

Am obige Tabelle zur Ueberſicht der von auffen her⸗ eins. and durchkommenden Conſumtibilien zu gebrauchen, haben wir in derſelben einen Ausfuhr Artikel unberuhet gelaffen, der Landesproduct äft, womit wir nunmehre diefe, noch mancher Zufäge faͤhige Anmertungen bes fließen. 7 Die Ausfuhr an Dley Hat betragen

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Beſchluß der Befreiung der. Stadt. Burtehude.

Dom Rector Rotermund.

Sünftes Bapitel.

Von der obrigkeitlichen Verfaſſung und ben Buͤrger⸗Rechten in Burtehube., _ Von den Oberregentn.

\ Sn ie Oberherrn unferer Stadt, welche zugleiq eine allgemeine Landeshoheit hatten, waren bis zum mweftphäfifchen Frieden 1648. verſchiedene nach einander regterende Bremifche Erzbiſchoͤfe. Nachdem aber die . Stifter Bremen und Verden in ein weltliches Herzogs thum verwandelt wurden, kam Burtehude theils unter ' koͤnigl. ſchwediſche, theils unter daͤniſche Herrſchaft. So lange unſere Stadt die Erzbiſchoͤſe zu Oberherrn hatte, mußte fie ihnen auch Gehorſam leiſten. Während ihrer | Megierung aber genoß fie einige anſehnliche Vorrechte, die nach und nach wieder verlohren gegangen find. Ders

!

gleichen waren, 3. ©. daß Buxtehnde nicht verpflichtet

. war, vor dem Both+Dinge, dermöge eines Freyheits⸗ Briefes, den Stade ſchon 1209. von Kayfer Otto dem Vierten exhielt, zu erfheinen. Wenn unfer Ort dieſes Recht erhalten, laͤßt ſich nicht gewlß beſtimmen, ich ver⸗ mu⸗

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muthe aber, daß es in der erſten Haͤlfte des 14ten Jahr⸗

hunderts geſchehen ſeyn muß, weil der Erzbiſchef Bor⸗ chard im Jahr 1328. durch ein Prixvilegium unſerer Stadt die Erlaubniß gegeben, ſich aller der Rechte, die Stade genoß, zu bedienen *). Dahin gehoͤrte unter.an⸗

bern auch dieſes mit, daß Burtehnde, vermoͤge eine

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" Schenkung Ludwigs des Srommen, vom Jahr 1329.

mit allen feinen buͤrgerlichen Einwohnern, von den Sum Erzbifchäfen nicht mie neuen Auflagen. follte beichweret werden. Diele und fo viele andere Nechte wurden im Jahr 1345. durch den Erzbiſchof Otto **), und 1464 durch den Erzbiſchof Heinrich beftätiger ***). - Eben

dieſes geſchah auch den 26. Sept. 1553. vom Kayſer Karl dem‘ ‚Sünften, den 16. Aug. 1611. von Rudolph dem

Sweyten,

=, Ipfe dimittimus et dondmus heißr es im Priviles gio juftum | jus Stadii, noftrae civitafis.

**) Im Privilegio des Otto, am Tage der Empfängs: niß Mariä, da er ſich hier aufnielt, gegeben, heißt es, nos vero praedictos cives nuftros cüupientes fpecialibus gratiis ac beneficiis ampliare, ipfis dimittimus et donamus juftum jus ftadenfis no-

ftrae civitatis, in cujus rei tefiimonium ‚praefens

ſcriptum etc.

we) Erzblſchof Heinrich ſagt, wy betügende apenhar in dißer Schrift, dar wy umme Wohlthat, unbe Deenſt, de unfen Vorfahren unde uns gefrhehen und gedaen find von deme Rade unde Borgherrn unfer Stadt Buxtehude, fe vorbidden und beſchirmen fhullen, unde willen trumelidten in allen Stuͤcken, wor wy dat vermoghet. Hier benaben begaven wy' unde bewedemen fe mit beſchrewenen Steder Rechte Pia Geyheyden, der unfe- Stadt Stade. heudet . m.

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18 XXR

Zweyten, und 1632. von Chriſtian dem Vierten, 2äs hig in Daͤnnemark. ©. Altes und Neues ster Th. ©. . 236. ein anderes wichtiges Privilegium wurde unferer Stade im Jahr 1453. vom Kayſer Friedrich

geſchenket; nemlich das Privilegium exemtionis von den freyen Stählen der heimlichen Gerichte in -

Weſtphalen, vermöge welchem, die Stadt auf ewige _

Zeiten nig wegen ihrer Güter oder anderer Urſachen wil⸗ Ion, für bie freyen Stühle in Weſphalen ſollte geladen werden eönnen I 7 sa 9 Man ſehe die Urkand⸗ in den betwoach Bremen ste Sammlung. Das heimliche Gericht in Werks phalen, ſoll von Kayfer Barl dem Großen errich⸗ tet worden feyn, um den alten Weitphalen ihren Streifereyen dadurd Einhalt zu thun; vorzuͤglich follte es vdiejtnigen betrafen, "weiche die. heidniſche Religisn wieder aunaͤhmen. Der Kayſer mar der oberſte Richter, und die nach ihm die hoͤchſte Gewalt hatten, hieſſen Stuhlherrn. Diefe hatten ihre Richter, welche Jrey oder Dinggraven arnannt "wurden. Die Beyſitzer hefen Freyſchweffen, geimers oder Vehmeſchoͤffen, und von ihren Wappen Rhildpore, oder die rechten ſchildbuͤr⸗ dige freyen Schöppen. Diefe Zeimers zogen in

dem Lande hernm, und zeichneten Die lafterhaften .

Menfhen in ein befonderes Buch auf, In dem Gerichte wurden alle Vehmuroge, das heißt, alle peinliche und des Todes wuͤrdige Sachen entſchieden. Die Verurtheilten bieflen die Verfeimten, und ‚die Keimers vollzogen das Urcheil an ihnen. Mir der; Zeit wurde es In ganz Deutſchland uͤbli h, und erft 1512. vom Kayfer Miarimilian I. abgefchaft. &. Ioh. Burchh. Menkens dill. de Feimeris Weßtphal, judicii Scabinis,

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SM ©. 119 Im Ribzehnten Jahrhundert nahm die erzvſchoſu che —*— uͤber unſer Herzogthum, und folglich aud über Burtehude ein Ende. Guſtav Adolph 'wurde veranlaßt, im dritten Quinquennio des dreyßig⸗ jährigen Krieges, mit daran Theil zu nehmen. Er eilte damals allen fehr bedrängten niederfächfifchen Kreie⸗ ſtaͤnden, und unter ihnen dem Erzbiſchof von Bremen, im Jahr 1630. muthvoll zu Haͤlfe. Er focht für ſie an der Spitze einer Armee, welche Wunder der Tapferkeit verrichtete, und ob er gleich fhon 1632. den Lauf feiner glorreichen Heidenthaten, ben Lügen vollendete, fo fuhren doch feine Truppen fort tapfer zu ſeyn, undı bes -

* frderten durch ihr tapferes Wohlverhalten, den für

ichre nene Königinn Chriſtina und allen Proteſtanten ungemein vortheilhaften weſtphaͤliſchen Frieden.

. Nun erfolgte den Friedenstractaten gemäß, die Verwandlung der Stifter Bremen und Verden in ein weltliches Herzogthum, und nun gewann es mit Bux⸗

tebude aud fogleih ein anderes Anfehen. Aus "Schweden kamen einige Commiſſarien an, welche den

Etat im Brems und Verdiſchen errichteten, und nach⸗

denm fie mit der Ritterſchaft und der Städte Deputirten,

verfhiedene vorläufige Berathſchlagungen gepfiogen hats ten, kam zuerſt den zoſten Jun. 1651. der allgemeine Londtagsreceß zu Bremen, und etliche Monathe Hers nach der ſpecielle Zundamentalreceß mit Burtehude,

den azfien Sept. 1651. zur Richtigkeit, weicher hernach

‚den aıRen Aug. 1652. zu Stockholm, von der Koͤni⸗ "sin Chriſtina beſtaͤtiget, und dem Stadiſchen vom zten "Sehr. 1653. gleichgemacht wurde. Wie viele wichtige | neue

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160- . IPA

. nene Verfügungen damals in Anſehung des irchen⸗

Schul⸗- und Negierungswefens in unferer Stadt ges”

macht worden find, ift aus dem Inhalt des angeführten Receſſes vom Jahr 1651. zu eufehen, welde aber hier anzuführen, zu weitläuftig feyn würde. Nur das eins

zige will. ich erwähnen, daß dee Rath und die Bürgers

haft , von der Zeit an, der nenen Souverainin dem Huldigungseyd, den vorher nur zwey Nathsheren dem Erzbiſchof geleiſtet, ablegen mußten 9).

Die Zeit, wo Buxtehude den ſchwediſchen Scepter

xaßte, dauerte indeſſen nicht lange. Daͤnnemark und

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Schweden lebten während derfelben in Beinemiguten

Vernehmen. Schon 1657. führten die Dänen ‚ein aus. j N fehns

*) Im sten $, des Rechfies heiße 8: wegen der Hul⸗ digung iſt veliebet worden, obfchon der Nach und

wie Hürgerfchaft darauf befanden, daß wir fürdem,

den vorigen Herrn Erzbiſchoͤfen und Lartdesfürften, ‚den Eyd durch zweene des Raths, im Namen des ganzen Raths and der Gemeine gelelſtet und ges ſchworen, alfo es auch dermaßen zu, diefer Zeit und hinfuͤhro möchte gehalten werden; daß fie dennoch

Ihro Majeſtaͤt zu unterchänigften Ehre und Stes . fpect u. ſ. w. ſich erboten, felbigen, zuerſt der Rath

in einem Conclave abgeſondert und allein, hernach ‚von der geſammten Buͤrgerſchaft auf dem großen

Rathhauſe oͤffentlich abzuftarten, mit Werfprechung, daß es von ihren Nachfolgern gleicher Geſtalt ges

‚halten werden foll.

Sin dem Huldigungsende ſelbſt

Chriſtina fterben folte, fo müßte er eben .fo,.. dem

Erbprinzen Guftav geleifter werden. Die Eonfus

Heißt eb:.im- Fall.

les und Rathsherrn ſchwuren in der Audienzfiube, -

‚der Syndicus und Secretair aber mit der Bürger .

ſchaft auf dem großen Rathsſaale.

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ſehnliches eleheheer ins Bremiſche welches die mehr⸗ ften darin liegenden Päge eroberte *). Und 1674,

ſchloß Daͤnne mark, Brandenburg, Cauneburg und

Muͤnſter ein neues Buͤndniß wider die Krone Schwe⸗ den. Dem zu Folge machten ſich die muͤnſteriſchen und laͤneburgiſchen Truppen über die brem⸗ und verdiſchen Länder her, und „nahmen 1675. Stade und Bupte⸗ hude ein *.) Es wurde aber 1679. den Schweden, fo wie die meiften andern eroberten Flecken und Grädte, in dem nimmegifchen Frieden wieder abgetreten "F*),

St Jahr 1709. kuͤndigte der daͤniſche Hof dem ſchwedi⸗

ſchen abermals den Krieg an, und ı7ı3. wurde Burs tehude, fo wie das gange Herzogthum von Dännemark weggenommen, unb Schweden war fo ungluͤcklich, daß es 3 Jahre darauf den deutſchen Boden gan; verlaſſen mußte. Nun trat der König von Daͤnnemark Frie⸗ drich der Vierte dem sten Jul. 1715. diefe Herzogs thuͤmer, dem hurfürklih Braunſchw. Luneburgiſchen

Hauſe für 6 Tonnen Goldes Reichsthaler ab *F**),

Schweden übergad diefelben darauf im ſtockholmiſchen Vrieden 1719. gegen Nachzahlung einer Million Reichs⸗ ſpeciesthaler an Georg den Erſten, amd feit der ‚Zeit Hat 9 Sunchnder Ehren. beym Jahr 1657. Daͤnnemark kuͤndigte Schweden den Krieg in einer Schrift an,

die den erſten Sun. heraustam, und ben Titel führte: jus feciale armatae daniae, -

++, Schmauß Reicehißsrie ®.757. ER) Ebendaſ. S.7 |

x +++) Shows einer prasmatiichen Su | Kae des Danfes Braunſchw. Luͤneb. Börtingen,

. ©. 3 Anal. se Jabıg. 18 er) e

er 7 hat auch unfere Stadt das anfhäshere GTA, unter dee fanften Grosbrittanuiſchen und churfuͤrſtlich Braunfaw. Lineburgifgen Regierung zu ſtehen.

von der Burtehuder unmittelbaren und eigent⸗ lichen Stadtobrigkeit.

6. 2.

wie die Regierungsform zu Burtehude in den gelten geweien, da es noch ein Burgflecken war *), 68 wegen der 1405. auf bem Nathhauſe verbrannten Nacht richten unbelannt. Dach willen wir fo viel, daß Bis felbert , fobald er dem Drte das Stadtrecht gab, auch gleich einem Proconfal verordnete, der mit den übrigen Narhöherren, die Gemeine vegieren folte **). - Won 3275 Bis 1332. hat Bustebude mie Stade einerley Stadtbuch gehabt. - Die etſten Bekannten Proconfales waren Johann Moylcke um Heinrich Scopftäde ; „der erſte wurde‘ 1332 unb ber lezte 1343. erwoͤhlet. Die erſten Rarhsheren aber, Tedo Vollmers, Meo⸗

laus Scheele, Johann von Zeſterfleth und Johann

Rickſtaͤde +++), Zuerſt wulden die Mitglieder des Raths aus der Buͤrgerſchaft, einige auch aus dem Alten⸗ Lande

* Sqhon im gabe 1292, wat Irhann Monneck

uns Burmehude, -im Magiſtrat zu Laͤbeck. Her⸗

zogth. Bremen oſte Sammt. ©. 439. und von dab gen’ andern ſtehhet 44a go 443 Nachricht. | en Burtehuder Chrom. G. 9. 10.

re, M. ſ. das Privilegium, das Bidet 1287.

unferer Seat, wegen entftandener Streitigkelten

über die Biihereyen . und Weiden mir dem Alten⸗ |

kloſter, gegeben.

——

0 BE '163

Bande gesäßtet,. In der Folge ſcheint es, daß blos Pas teicier Nathoherrn wurden, und jegt werden fie durch eine ganze freye Wohl berufen. _. Der Meugemäßlte - mußte vom Jahr 1343 an, jebesmal eine Mahlzeit, fo

wie es in andern Städten gewöhnlich war, Beben; und

der lezte, der ſich dieſer Gewohnheit unterwerfen. mußte, war Heinrich Toſtede, ein um unſere Stadt wicht nur Den 'feineni Leben wohlverdienter, ſondern auch durch fein gemachtes Teſtament nach ſeinem Tode, wohlthaͤtiger Mann. Et wurde 1516. zum Mitgliede des Raths erwaͤhlet. Nach ihm mußte jeber Neuge⸗ wähtte mar etwas weniges zu einer kleinen Ergoͤzlichkelt geben *), und auch dieſes Geſet wurde mit der ar

aufgehoben.

Mit wieviel Bargermeiftern ber Kathapußr in den.

Aiteſten Zeiten beſetzt geweſen if, tann ih aus Mangel

der Nachrichten nicht ſagen. Vom Yahr. 1556 bis 133. waren 3 Conſules, und von 1583. an; iſt er mit zwey Burgermeiftern, einen Syndicus, zwey Praͤtoren, awey Kaͤmmerern und einem Secretarius, mithin mit ag Perſonen beſetzt geweſen.

g 2 Fa \ DR

B .) * Verordnung ſtehet Im Siade Erveboc f. 2.

=

anno 1343. tam moderni,. quam feniores:con- cordaverunt in hoc conjunctim. Quandocun- que.contingat creare feu eligere novum .confu- lem, dabit et adminiftrabit convivium, eonfuli- bus, 83 od eft moris,in aliis civitati F Und in der prehude Chronit wird aus M. Mollers farrag. hiſt. patriae f. 268. angeführer, nR Teſtede die lezte Rarpemafıyet gegeben. |

v4

. 164 RR Ä Die beyden Burgermeifter hatten von ben Alter

ften Zeiten ber, infpectionem generalem, der regies. rende aber, generalem et fpecjalem. Ber ältere iſt Adminiflrator des halepagiſchen Ieftaments, ber jürs gere alter Kaicus: beyde haben Sig und Stemme im geiftlichen Colloquio urd die Aufficht Aber die Armen. Den Wein: und Bierkeller, imgleichen den abgeſchafften Ratheſtall verwalteten fie gemeinfchaftlich 9). Derjenige, ‚welcher den Wein s und Bierkeller Hatte, dem wurde das andere und dritte Jahr der Senior: und. Subfehlor per vices zugeordnet, Erſt im Jahr 1718. ward die Ver—⸗ ordnung gemacht, daß die Eonfules und Genatores mit dem DBiers und Weinkeller nahelich wege foften, und

fo iſt es noch “) "

Die Prätores waren nad Musbards Chrot nik, Verwalter des Niedergerichts, Inſpectores der Kuͤnſtler, Morgenſprachs Vormunds- und Zehenpfen⸗ nigeherren; Executores der Hochzeit⸗ Kindtaufs und Bes gräßnißs Verordnungen: imgleichen über die "Schiffer, Fuhrleute und Tagelöhner; Auffeher Aber die Stadt⸗ Willkahr, und über alles was zu einer guten Polizey gehoret. Die Cammerarii verwalteten die Stadtgüter, die Einnahme und Ausgabe, die Feftung und was dazu erforderlich. Sie führen die Aufſicht Aber die Vieh⸗ weide and. Trift, über den Totfmoor, über die Wege, Schleuſen und’ Waſſergaͤnge. Sie ſind Aufſeher der | Aemei⸗

.*) Burxtehuder Chronik S. a1. au, | einem geſchriebenen alten Buche vom Rath⸗ uſe. Be

Et ge TT ö 1 —x euer Me Lu. ui une De ne et Dt —ñ—N Te Ein - . .

165.

gemginen. Viehweide, enticheiden bey ſtreitigen Banfar hen und waren auch fonft Executores der Feuerordnung.

DR andern beyden Rathsherren waren Ber⸗ walter des eingegangenen Ziegelhaufes und Kornhaufeb, der Schule und der Armen.

Der Syndisus und Secretarius find keine ü gentlichen Rathsherrn, fie find auch bey Der. Caͤmmerey⸗ rechnung und der jahrlichen ſogenannten Umſetzung des

Raths nicht zugegen: fie haben aber bey ‚allen andern

Wahlgeſchaͤften, blos die Buͤrgermeiſter⸗ und Raths⸗

herrnwahlen ausgenommen, in allen ‚übrigen auf dem

Rathhauſe vorfommenden Sachen ein entfcheidendes Bor tum. De Rang des Syndicus iſt gleich nach den.

Burgermeiſtern, und Ser Rang des Secretarius nach

dem jängften Kämmerer, Bepyde muͤſſen Studierte

ſeyn, und werden vorm Rathscollegio felöft und allein

erkohren. Ihre beſondern Amtsverrichtungen ermißt man ſchon zum Theil aus ihren Amtsnamen.

Zu dieſer Nachricht, wie ſonſt die Stadtängelegens Seiten find verwaltet worden, find nad und nad mans cherley MWeränderungen hinzugefüget worden; weil fie aber wenig Erhebliches Haben, fo Sinnen ſie hier übers

gangen werden. Nur dieſes einzige. verdienet hier neh angemerket zu werben, daß der hieſige Magifrat, vers "möge der alten. fchwedifchen Staatseinrihtung vom

Jahr 16 51. das Recht Hat *), zween Landraͤthe aus ſei⸗ eg. niem

H Landtagereceß vom Jahr iöꝛc.

66° | ne

em Mittel m ernennen. Dieſe hohe Charg⸗ vird «in

- mal denen Herren Burgermeiſtern aufgetragen : 2 Dep,

- -

Alteſte erhälst jedoch nur als Landrath, nach erhaltener toniglicher Beſtaͤigung, Salgrium, Beyde aber hahen in der Verſammlung der Landraͤthe Bis und Cimmp Imgleihen einen, ihrem Character angemefienen Rang. Ihre Beſoldung wird nach einem koniglichen Reſcript vom 14ten Jan. 173 s. ans ber Hnigtigen Caſſe ges reiht 20 Fa

Die fogenannte Roatheumſehang geſchiehat alle gab⸗

den aten Januar. In der Unfehung ſelbſt wird ein Jahr um das andere, dem einen Herrn Landrath das

Praͤſidium in allen Stabtangelegenhriten , welches in den Altern Zeiten, dad Wort führen, hieß, aufgetra⸗

‚gen. Die Gerichtsherru bleiben ohne Veraͤnderung bey

ihrer einmal angewiefenen Amtsobliegenheit. Kurz por Beyhnachten muͤſſen alle. in. dem Jahre nengewordene Barger, ihren Buͤrgerehd in Segenmart des ‚ganzen Mas iſtrats ablesen.

P_ Unter

D Schon den zoften May 1663. wurde pen adelu chen Landraͤihen verſtattet, gie nad den Juſtiz / oder Hofrächen zu gehen. Diefe. Verordnung wurde den zten San. 1717. erneuert, und vers

an eines Reſcripts vom * Febr. 1727. iſt ihnen

rigadiersrang gegeben, dergeſtalt, daß ſie nach

nciennete mit denfelben, und den mit ihnen

Ä * gleichem Range ſtehenden Civilbedienten roul⸗

liren. Sind ſie nicht vom Adel, ſo iſt u Rang nad den Obrifilieutenanten.

| 0 167 Unter den Borzagen, bie bicher vom hiekgen Ma⸗ giſtrat find angeführet warden, machen auch bie obrig⸗ Beitlichen Rechte rinen anfehnlicden Vorzug ans. Sie alle anzufähren, wuͤrde für biefe Blätter zu weitlaͤuftig wverden: ich will Daher auch nur bey denjenigen Gerecht⸗

famen fichen bleiben, weiche ihm, nad dem Receß, der

ben 27ſten Sept. 165 1. mit unferer Stabt aufgerichter, Abrig geblieben, und von der Königin Chriſtina den. zıften Aug. 1652. den Dtadiſchen gleich gemacht wor⸗ den find. - _ Darans ergtebt fi nun, daß unfere Stadt, ſowohl in Anfehung der Kirchen und Geiſtlichen, als der welt⸗ then und Adrigen damit verknuͤpften Sachen ſolgende Rechte behalten. |

ı) In allen vorfommenden Kirchen s und Schulſachen,

nach beßter Einſicht zu verfahren.

J 2) Die Inſpection über die Kirche und Säule 5,

3) Die Wahl, Vocation und Präfentation, ihrer Pre

diger und Schullehrer, auch übrigen Kirchenbebienten. -

Die Prediger müflen, ehe fie angenommen werben dem koͤniglichen Eonfiftorio in Stade, zum Colloquio

peäfentiret werden, welches durch zwey Deputirte aus

dem Rathecollegio geſchiehet, die auch Bey der Confe⸗

renz mit zugegen find, Sobald der Kandidat vom \ 24 boͤnige⸗

*) Fundament. recefs vom 27fien Sept. 1651. Sr.

und der Königin Chriſtina confirmat, privil. Bux- - teh. privil. Stadenf. adaequator. $.1. Die Obers

,

/

infpection dleibt ein Regale des jebehmaligen >,

Landesheren. -

2... DR |

Wniglichen Eonfiftorie geſchickt gefunden worden, die . Stille verwalten zn können, fo wird er dem Magi⸗ ſtrat zur eignen Ordination wieder zurädgeiendet *). 4) Das Recht, geiftliche Colloquia und Zuſammenkuͤnfte anzuſtellen, auch die Eheſachen in prima inſtantia -zu eroͤrtern. Den Partheyen ſtunde frey, au das koͤnigliche Conſiſtorium zu appelliren, das daſelbſt ges gebene Urtheil aber, wurde wieder an den Rath res mittiret,.. Des Rechts in:Chelachen zu entſcheiden, Hat fih der Magiſtrat nun völlig begeben **). . 3) Die Zurisdiction, ſowohl über die Prediger, Kirchen: und Schulbediente, als deren in des Raths Bothmaͤßig⸗ keit gelegenen Güter und Sachen. Imgleichen der Rathsſpruch bey Civil⸗ und Criminalverbrechen ‚ders ſelbigen, und die daher entſtehende Remotion. Bes trift es aber die Heterodoxie eines Lehrers, fo wer⸗ den feine Säge vom koͤniglichen Tonfiftorio zu Stabe

unterſucht ***). Was die weltlichen Angelegenheiten betrift, dar⸗ über fi des. Magiſtrats Auctorität erſtredt: ſo iſt in

den u) Ebendaſelbſt $.1.

**) Man fehe die Relatlon zweyer Abgeſandten von dem, was bey der Kirchenviſitation 1695. vorge⸗ fallen. Ferner das protocollum publicum von eben dem Jahre den zten und ızten Det. Von 1702. Pag. 70. 71. Von 1704. Pag. 89. 95. 99. und folge. Mon 1705. pag. 21. und von

| 1784. pag. 67. unter den Beylagen, wo 2 Extracte . des Protocolls vom 7ten und ıgten Det, befinds

lich find . #0) Confrm. privileg, Buxteh. privilegiis Sta- denf. adaequati $. 1. >

| |

Se 169 |

Den Recefiin vom 27. Sept. 1651. und vom ar. Aug. 1652,

$. IL feſtgeſetzt, daß dem Rath

1. die freyf Verwaltung des Stadtregimente, ſowohl in Civil/ ale Criminalſachen über alle und jebe, die ſich

. Bier niederlaffen, blos die koͤnigl. Bedienen auge⸗

nommen, zu fuͤhren zukoͤmmt.

2, Daß er bey. den gemachten Gtadtverfaffungen und Verordnungen zu ſchuͤtzen, und folche für fich und: die Bürgerfhaft, wenn es für dienlich gehalten wird, Br veraͤndern befugt ſeyn fol.

3. Daß von ſeinen Urtheilen, wenn die Summe unter 40o Thaler iſt, nicht appelliret werden kann. 4. Daß der Magiſtrat immediate bey dem koͤniglichen beſprochen werden fl,

3. Soll die Zeift und gemeine Wende, die Jagd, Ziſche⸗

reyen und Teiche unbeeintraͤchtiget bleiben *).

6, Soll der Rath das Recht haben, auſſer den freyen

Jahrmaͤrkten, keinen fremden Kaufmann in der Stade au dulden **),

7. Soll der Rath nicht verbunden ſeyn, bey Reichskreiß⸗

und andern Anlagen, mehr als ſonſt gemshalich gewe⸗ ſen, beyzubringen er, Don den bürgerlichen Collegiis. | $ 5. N Bey veeſiedenen Sicotangelegent eiten muß . sn beſondercs aus der. Bargerſchaft zuſammengeſetztes 4— 5 ‚Sole e Receß von 1651. 6. 6. *6) Ebendaſ. 8.7. U I) Ebendaſ. $. 2. 6

170 vV

Kollegium auf dem Rathhaufe verſammlen, das aus viee und zwanzig Perſonen beſtehet. Achte von ihnen, ma⸗

chen das Collegium der Achtmaͤnner aus; fie find bey der Ablegung der Käpmerey ı Dehnung gegenwaͤrtig; wird aber die Stadtrechnung abgeleget, fo iſt das ganze Kollegium der Vier und Zwanziger verfammiet. Die inmtlihen Mitglieder. biefer zwey Colleglen, werben teils aus dee Gemeine, theild aus den Aemtern gewaͤh⸗ let, fo daß zwölf Mitglieder aus der Buͤrgerſchaft bie Aemter haben, und zwölf bie aus der Kaufmannſchaft

aber einem andern Stande, der kein Amt Hat, darinnen

aufgenommen werden. Stirbt aus dem Eollegio der Achtmaͤnner ein Mitglied, fo werden dem Magiſtrat gleich in den erften vier Wochen zwey Kandidaten vor⸗ geſchlagen und einer davon gewähle. War der Wen ſtorbene qus der Gemeine, fo wird bie Stelle au wies dee mit einem Mitgliede aus derſelben befegt, und fo auch umgekehrt. Stirbt Bingegen aus dem Kollegio der Vier und Zwanziger jemand. fo wird die Stelle erſt ben . 27. Dee. wo das ganze, Collegium feine Verſammlung ‚bat, wieder befeget, und auch hier wird genau auf dat Gleichgewicht der Mitglieher aus den Aemtern und der Gemeine gefehen. _

An eben dieſem Tage werben auch bie Hirgesticen Officia vergeben. Es -werben zivey neue Bargerwort⸗ halter, damit deren ſtets viere ind, aus der Gemeine, oder dem Amte gewähler; die Neugewaͤhlten treten ihr ‚Amt aber erft das zunächlt folgende Jahr darauf an.

der

-

Der Altefte Bürgsrworthalter führet die Rechnung von

er _ 1771 der Collecten Caſſe, und von andern Anögaben and Eins

naßmen. Der jängfle bat die Verwaltung der Mesrı rechnung. Eben fo wird es mit der allgemeinen freyen

Arnhmwelde gehalten. Es nd auch vier Perſquen daben

angeſtellet, und ihre Wahl und ganze Einrichtung iſt der⸗

jenigen, die ich von den Burgerworthaltern angeführet. babe, völlig gleich. Blos der Unterſchied ift bier zu be⸗ merken, daß der aͤlteſte Weideverordneter bie Rechnung allein führe. Diefe Rechnung wird alle Jahr den Mon⸗

' tag vor der Faſtnacht, in Gegenwart des Camerarit,

⸗)ꝰ⸗ 3

der vier Buͤrgerworthalter und der uͤbrigen Weldever ordnneten, in der Wohnung bes jedesmaligen Rechnungs⸗ ſuͤhrers abgeleget.

Wean der Vuͤrgerſchaft Stadtangelegenhelten bes

kaunt gemacht werden ſollen; fo wird ſelbige auf das

Rathhaus gefordert: ſobald der Vortrag geſchehen, nimmt fie ihren Abtritt und boſpricht fi gemoinſchaft⸗ lich Darüber. Darauf muß derjenige Buͤrgerwerthalter, der Rechnungefuͤhrer iſt, dem Magiſtrat die Meinung .

. und das GSutachten bee Buͤrgerſchaft bekannt machen

und auch den Antrag thun, wenn a ſonſt etwas vorzu⸗ ſtellen haben.

Yon den vorzüglichften Privilegien, echten und Braybriten der Stadt Burtebuße, 9. 4..“ Der wolgaua⸗ GSranf, der 1405. unſer Rathhaus verzehrte, hat zwar manche hieher gehörige Originaldo⸗ cumente, der Nachwelt entriſſen; demohnerachtet würde

a von denen nach warbanpenen ungemein vieles anfühs ven.

Ban _- _ _ . -

17%. 03, sen laflen, wenn in diefen Blättern ber Platz dazu wire. Denn Buxtehude hat von den Erzdifchäfen und nacht maligen Landesherren *), eine beträchtliche Menge von Greyheitsbriefen nach und nach erhalten; und niande derfeiben find ſchon durch die Länge der Zeit wieder ers loſchen. Diefe mäffen daher von. den Neuern und noch gültigen gehörig abgefondert werden. Von jenen iſt Bil lig zuerft die Rede, | . Daß unfere Stabe zu den alten beräßmten Hans. feftäbten gehörer Hat, habe ich ſchon im erſten Stuͤck des vierten Jahrganges ©. 110. bewiefen **), Weiß man .

\ nun,

*) S. ben Abfchnitt von den Oberregenten. Auch der Erzbiſchof Gerhard beftätigte der Stadt alle ihre ‚Sprivilegia, wie der folgende Brief beweiſet. Erz biſchof Gerd befennet u. f. w. dat wi um Wohlthat and Dienfl, de unfen Vorfahren und uns geſchehen und gethan, find von dem Made und Börgern uns

ſers Weichbeldes Buxtehude, fe vorbitten und bes ſchermen fülden- und willen Truwelicken in allen ©tüden, wo wy dat vermögen. Hieran bauen und begauen wi und und bewedemen Se, mit befchres venen Steder Freyheiten, de unfe Stade brucket

. ‚and fe fchäfer uns Dienft und Willen dohn, als eh⸗ ren vechten huldigenden Herren. gegeben im Jahr ‚144%: i

=) In der Nachricht, die ich aus den Werdenhagen im ıften- Städ des sten Jahrgangs angeführet habe, muß anftatt coenobio celeri crefcere, coenobio veteri crefcere, und anftatt augere augeri gelefen werden. Auch muß bey donatum eft und- nicht

bey civitatern bas Punctum fiehen. ‚Laurentius “Gerhard Bergft har auch eine Abſchiedsrede vom Lübecker Gymnaſio 1719. drucken laflen, in welcher er Buxtehudam civitatem olim Hanfeaticam jdeo- u . que

| —-

I. „7 | 173

| nun, wie groß ‚bie Nechte und Vorzuͤge ſolcher Staͤdt⸗ geweſen, wie anſehnlich ihr Handel, wie betraͤchtlich ihre Reichthuͤmer und übrigen Merrechte, fo lange geweſen find, als das hanſeatiſche Buͤndniß ſich erhielt, fo ift der | Gqluß aud leicht anf den damaligen begluͤckten Zuſtand unſerer Stadt gewacht. Ein anderes Vorrecht, welche⸗ Burtehude das durch zuwuchs, war deſſen alte Stapelgerechtigkelt, weis de in gewiſſem Betracht, bis jetzt noch gälsig iſt. Wenn der erſte Grund zu dieſem Privilegio geleget worden iſt, | dem Definitiv Urtheil von Speyer den 19. April 1619. wurde unferer Stadt die Stapelgerechtigkeit aufs neue Ingefaget. Noch ein anderes Vorrecht erhielt. die Stade | 2385. von den Grafen Otto und Bernhard von | Schauenburg vermöge weichen die hieſigen Einwohe

ner, die Waaren zur See gehen lieſſen, vom Elbzoll

frey waren *). | 7 Buxrtehude iſt auch bis dieſe Stunde von andern nambaften Rechten und Privilegien noch nicht entblößer, und gehörer noch immer mit zu denen, In ihrer. Konfle . ſtenj gebliebenen freyen Ständen des Herzogthums Bra

men und Verden. Es macht mit der Stadı Stade, " ſeidem ns Bremen entzogen het, die zweyte Claſſe

aus

que priftinis temporibus focdere Lübecne; junetam, beſchreibet. 2) Die Urkunde ſtehet im fuͤnften Theil des Alten und Neuen der Herzoßthumer Bremen und Reden. . 232.

. D

| davon hade ich keine Nachricht finden Sinnen. Nach

ad

®

7 Ev ©

aus *), die das ganze Land präfentiven, für deffen Bat forgen, umd zu allen den Statum concernicenden Auges legenheiten, nad Anleitung des Landtags: Abſchiebs und der Seneralprivilegien vom Jahr 165 1. mit gezogen wer⸗

"= DeB, und andere Vorrechte mehr zu genieffen haben.

Und es fey ais ein nobile membrum der freyen bremie ſchen Siaͤnde, on den hoben königlichen Commiſſarlen bey der erſten Einrichtung bed Etats im Herzogthum Bremen und, Verden erkannt, daher aller Praͤrogs⸗

uven vollkommen mit faͤhlg, die den feiyen Ständen, us

ſoelchen irgendwo vermacht wären. Auch zum Hofge⸗ richt, bas 1517. errichtet worden iſt, ſchickt Butehu⸗ | de feinen Deputirten **).

Unter den übrigen. allgemeines Reqeen, deren Ab nebſt allen Ständen im Bremiſchen u erfreuen hat,

Ma,

1) daß die Einwohner in ihrer Nahrung. Haibel, Wandel, Kaufmannſchaft, Muͤlze, Brauen und aller⸗ hand Haudwerken, darauf fie angelegt, nicht beeintraͤch⸗ tiget, fondern vielmehr dabey zu allen Zeiten geſchuͤtzet and. gelaffen werden foflen ***).

Auch zu. ſolchem Ende 2) nicht auf dem Lande, 30; nal auf der Ser und innerhalb zwey Meilen um die

| Stadt *) Herzogthamer Bremen umd Verben, zte Samm⸗ ung S. 201. folgg. *4) Buxtehuder Chton. bey dieſem Jehe vergleiche den Hofgerichtsreceß vom 2. Dec. 1665. u) M. ſ.die Reſolution, welche der König Carl dem Licentiat Schienfing den Jun. 1633. zu Stock⸗ Holm ertheilet.

DR 3

Siadt *), am aflerwenigfien in Sem vor der Stade gelegenen AltenFlofler, Handwerker geduldet noch ges Sees, fondern **) ſalva folum hujus vel illins le-

_ gitima pofleffione in die Städte verwiefen werden.

3) Daß es vom Gervice befreyet iſt, Die andere

Oerter den Offlcieren geben muͤſſen; nach dem Privile⸗ sie Otoctholm d. 21. März 1692.

4) IR nach dem Gundamentalcecep vom Jahe 165

aufſerhald den fregen Jahrmaͤrkten niemand erlaubt,

einige Waaren in unſerer Stadt feil zu Haben, und dem

Magiftratverfattet, ſolches zu verbieten.

5) ZN alle Marketenterey und alles Kaufen or der

Stab ſchlechterdings unzuläßig. °

) Sf don Thorſchreibern vor der Städt Sie 6des

gerliche Nchrung fpeciatim verboten und eben fr and

ee

7) Allen konigl. Civil, und Milltalrbebienten. . J X. *) Ebendal 2 |

=) Koͤnigl. ſchwediſche Reſolution vom ır. ‚Sept. 1682. $.2. und Reſcript vom 3. Zul, 1683. _

Ä Anmerd. Ar atem Stht des an Jahrganges ©. 415

muͤſſen bie Worte „an ber füblihen Seite befindet - Ai das Spraͤtzenhaus des Löhiglicden Amtes,“ fo . verändert werden; hatte: das Pönigl. Amt feine Spruͤtze zur Miethe. Da bae en gehö⸗

vet der Stabt zu.

DT a v En

M ifeelanee n.

1) Eimweihuns einer neuen Kirche zur Gnairen⸗ burg, Herzogthums Bremen.

5 D: Gnarrenburger Modr , der zu dem Amte | Bremerodrde gehoͤret, und feinen Namen Zweis felsohne von einer ehemals daſelbſt gelegenen Burg, ober | Schanze, die Önarrenburg genannt, hat, ftößee ofts waͤrts an die Kicchfpiele Bevern, Selfingen unb Ahas de; weſtwaͤrts an die Kirchipiele Derel, Aubftädte und Kambergen; und fübwärts an den Duͤvelsmoor. Da die Königliche Kanımer dieſen Moor kaͤuflich an fi gebracht Hatte; fo machte - «fie einen Verſuch, ihn mit neuen Anbauern beſetzen zu laßen. Der erſte Verſuch entſprach ihrer Erwartung, und die Fortſetzung deſſelben ũbertraf ſte. Der Moori theilt ſich in den untern und in den Obern Moor. In jenen murden 5 Dörfer, ‚bie 98 Feuerſtellen ausmachen follten in dleſem aber 6 Dies fer, die aus 163 Feuerſtellen beſtehen ſollten, abgeſteckt. Von dieſen find bisher zu Sindorf 18; zu Boblheim 4; zu Geeftöorfg; und zu Fohrentheil 2; in allem alfo 53 Stellen bebauet und defekt. Wenn koͤnigl. Kammer nice ohne Urſache glaubte, daß der Anbau, wenn erſt eine Kirche in der Nähe vorhanden wäre, deſto beffer fortges hen, und bie ausgeſteckten W läge deſto eher befetzt wer⸗ den duͤtſten; fo teus fie bey unſers allergnaͤdigſten Rd nigs

- ® + . 0 ”. [2 . "u vo. an % 2 - 177 ı x I)

nigs Mujsfät, Auf die Sammlung einer eigenen Paros chie, und anf die Erbauung einer Kirk, eines Pfarr⸗ and eines Schulfanfes an. Unſers theuerſten und from⸗ : mm Könige Majeſtaͤt, der in: diefer Gegend nicht nur Menſchen, ſandern an denſelben Auch Chriften haben . wollte, und von der Wahrheit diefes Gates: “Te beffes rer Chriſt, defto befferer Untertban, völig überzeugt war, erbot ſich zu allen den Koſten, welche zu dieſen Vortehrungen erfordert werden mögten: und bie Königl.

Ä Collegien in Hannover und Stade Miniftertum, | Kammer, Regierung und Conſiſtorium thaten alles, was

nicht wol eine Pfarre ausmachen, und einen Prediger ernähren koͤnnteñ; fo wurde beliebet: daß nicht nur ein neuer Anbau im Amte Oſterholz, Oſterſocke genanni,

in ihrem Vermögen war, die lobliche Abſicht unſers des

fien Königes zu befördern. Weil’ aber 53 neue Döfe

welches 25 Anbaduer enthält, dazu geſchlagen; fondern auch die Beine Pfarre Aubflädt, im adelichen Erbge⸗ richte Beverſtaͤdt, die ſonſt von dem Prediger zu

Rirch Wiſtaͤdt mit war bedienet worden damit ders

einigt werden follte. Der Bau der Kirche, des Pfarr⸗ hauſes und des Schulhauſes wurde bem Herrn Moor⸗ | Commiſſait Findorf aufgetragen, und unter Gottes

u —*

Seegen nach dem entworfenen, und von koͤnigl. Kam⸗

‚mer genehmigten Riß, koͤniglich und gluͤcklich ausgefuͤhrt. Die Kirche iſt ein, mit aller Symmetrie erbautes, länge

liches Achteck. An beyden Seiten iſt ein Ausbau anges

bracht. Der eine iſt der Sacriſtey gewidmet, und fo ſo⸗ lide gebauet, daß allenfalls einmal ein Heiner Tharm für _

die Glocken, die noch. zur Zeit in einem beſondern Blei, (Annal. st dahrs 10 o. WM uien

178 EL

nen Geräte. bangen, darauf geſetzt werden tanz wer andre. aber foll bie Orgel enthalten. Die Kirche if. ** und helle, und die Kirchenſtellen haben Ihre ante Lage und Ordnung. Alles iſt blaͤulich angemahlt und mit gelben Kanzel und Altar aber, in weichem das Tauf⸗ becken und der Gotteskaſten angebracht iſt, mit goldenen, Leiſten verfehen. Das Altar hat die fimpie, aber oe: fogende Inſchrift: Bott allein die Ehre, and, aus⸗ wärts an der großen Thär der Kirche Reben bie Worte: GLORIA IN DESERTIS DEO. Zum Prediger sie Ser, neuen Gemeine wurbe der biäherige Candidat, Joh. Hinr. Rublemann ernannt, und zu feiner Einführung, und zur Einweihung der neuen Kirche, der 28ſte Sept. anberahmt. Die Formalien ber Einweihimg waren eben biefelben, bie ehedem zum. Önarrenberge beob⸗ achtet werden ; (Man fehe diefe Annalen im sten Jahr⸗ gange ©. 478.) daher brauchen wir allhie nichts mehe hinzuzuſetzen, als daß der Herr Gen. Superint. DPratje feine Einweihungsrede über Pf. 126. v. 3. die Orbina;: tonss und Einführnngsrede aber über Er 3. v. 17. a1. hielte. Der Paſtor aut Snarrenburg hat nun alles, was. von Altersher zu der Pfarre zu Kuhſtaͤdt gehoͤret har. | Bon jeder. noch unbebaueten Stelle giebt koͤnigl. Kammer ihm, die erſten zwoͤlf Jahre durch, jaͤhrlich zwey von jeder ſchon bebaueten @tefle aber einen Mark Lübifd. Zum Hof⸗ und Hausplatz hat er einen zu Gartens Srası und Weideland aber sehn und einen halben Mor⸗ gen. Geine Accldemnien ame lotzendermehen reguliret: J

2 Dede Hofftele giebt an Pflicht jahellch a. 3 u.

Drey malige Proclamation thut⸗ 92

Eine Eopnlatin - 5 2— Eine Kindtaufe 0004 LE .

Ein Kirchgang +: (En 82

Die Conſirmation eines Kinde⸗ 1 42 Jetde Firbite 5 er VE 2⸗ “Cine Dnfgung 5 on u gs! Einen Kranten zu berichten 4; 11

Eine Leiche eines Eonfirmieten u 34.

. Cine Leiche eines nicht Conſirmirten Is 99

|

|

!

Bey den uhſtoͤdtern bleiben die Accidenzien für den Prediger und si, wie fie von Alters hergebracht And, \

Der Kür zur Gnassenburg kriegt in den erſten

"12 Jahren ans der Kammer jährlich 30 Rthir. hat zum

Pant und Hofplatz einen und zum Gartens Saatı ‚und Weidelande fieben und einen halben Morgen.

Gene Accidenzien ind diefe:

Jahrliche Pflicht von jedem Hofe | 3.

Won einer Hochzeit ı 0 4

Bon einer Taufe 44 Bey Krankenberichtigunzen as Bon einer großen Leiche ZW Bon einer Beinen 1: s 1286 _

Wenn alles erſt voͤllig bebauet iſt, wirb es eine große Gemeine werben. Denn

M 2 u Ru

ie RA I Kuhſtadt Beth 3 dẽuerſtelen. unter:Gnarrenburg fol haben 98 Odber⸗Gnarrenburg ⸗· "ig

Muͤhle und Pachthof, Pfarre und Bu

Schule a Zr . 4 en Oſterſode , Amts Oſterhelz har’ s 7 Ein dahinter anllegendes Dorf nn | 355 Beuerfteßen.

i Ft | 2) Amts» Zubitäum des Herrn Geheimen Zus ſtizraths D. Georg Ludewig Boͤhmer in Goͤttinge. + Was dem ſeeligen Hollmann, vor drey Jahren, um

einige Tage zu erleben, nicht beſtimmt und vergönnet

war, das erlebte in dieſem Monate. September 1790.

der um die Watserfiche Göttingen und bie Rechtsgelahrt⸗

g heit fo ſehr verdiente Here Geheime Juſtizrath Böhmer

daſelbſt fein Profeſſor Jubiläum. Da das Annivers

farinft am 17ten Sept. wie gewoͤhnlich, durch eine Pros

. ceßion in die Kirche und eine Rede gefeyert werden fellte, ſo beſchloß man von Seiten der Univerfirät, jenes Amts⸗

Inbilaͤum damit zw verbinden, Herr Hofrath Heyne

randigte daher: daffelbe im dem Programm vom ı6ten

ſeib Monats an; und gedachte in ber Tages darauf im

der Kirche gehältenen Nede, der vielen und großen Ver⸗

. N

4

dienſte des wuͤrdigen Sreiſes, mit ben gebuͤhrenden

Lobe. Abends vorher den 16ten brachten ihm die Stu⸗ denten eine ſolenne Muſik und überreihten ein Gedicht, Ze Ä Am

u

.

|

|

n . ı 1 . ' RER . 18:

Am 17ten war, na vordbergesangenen Solennitäten,

+

Mittags ein feftliches Mahl und Abends Ball auf dem Eonciimshaufe; an welchen allen bie beyden, noch dort,

_ befindlichen koͤnigl. Prinzen, perfönlichen Antheit nah⸗ men. Drey junge Brauenzimmer bekraͤnzten den wuͤr⸗

digen Greis beym Tanze, mit einem Lorbeerkranze, den. er aber, bald darauf, einer der-jungen Kränjenden aufs

feste. Wenn wir. bier in die Ausdräce des Herrn Hofs

rath Heyne von ihm; als einem Viro Perilluftri meri- ‚tis annis virtutibus venerabili, civibusque academi- - ds, inflitutionis induftria affidnitate ac religione,

.morum verborumgue comitate et humanitate, ani-' mique benevolentia, qua illeamplectitur omnes; et de omnibus bene mereri ftudet, merito carifimo aus voller Ueberzeugung und perfbnlicher Hochachtung einſtimmen; fo koͤnnen wie uns auch eben wenig der Re⸗ flegionen erwehren: was ein fo chäriges funfzigjähriges

Leben für eine Summe von Ideen und Kenntniffen,

burch Lehre und Schriften,’ beh ihm ſelbſt und andern, -

in Umfauf'gebracht Haben: wie viele junge Leute, waͤh⸗

"rend eines ſolchen Zeitranums, aus ſeinem Unterrichte

herausgegangen ſehn muͤſſen, die jetzo den groͤßten Eh⸗ renſteten im Staate, auch allen Arten von Bedienun⸗ gen und Warden vorſtehen, und die jetzige ganze Gene ration, wenigſtens der einländiichen Staatsbeamten aus⸗

machen; mit weicher Heiterkeit / und Zufrjedenheit und‘ lich ein ſolcher Mann auf eine folche Laufbahn zuruͤck⸗ ſehen muß, da er mit Grunde erwarten ann, daß taus

„fende. ihm den innern herzlichen Dank, für die. von ihm -

1 M Ze erhal .

182 | Pre

erhaltene Blldung und Kenntniß zollen, sen welchem der Verfaſſer dieſer Anzeige wie immer, fo belonders bey dieſer ſeyerlichen Begebenheit auf das lebhafteſte durchdrungen iſt.

B.

3) Milde Stiftung des verſtorbenen Dem Buͤrgermeiſters Krüger zu Uelgen.

Der im Inn. d. 3. hieſelbſt verſtorbene Herr Bürgers meifter Krüger, Hat in feinem Teſtamente, auſſer 24 Rthlr. welche gleich nach feinem Abſterben an Die Armen vertheilt find, denſelben noch soo Rthlr. in C. M. von

macht, davon jedesmal an feinem Sterbetage die Zins - fen an die hiefigen Stadtarmen vertheilt werben follen.

Aufferdem Hat derfeibe in feinem Teſtamente 530 Rthlr. in Golde, zur Erbauung eines neuen Altars an hieflge Drariens Kiehe geſchenkt. Je felteher dergleichen Su ſchenke in unfern Zeiten find, bdeflomsehr' verdient das

| Andenken folder Perfonen, melde fo wohlthaͤtige Bers

maͤchtniſſe Riften, einer dankbaren Erwähnung. Drochnewolf.

4\ Nachricht von einer ſehr boͤsartigen Ruhr, |

welche im Sommer 1790. in Groſſen⸗

Schneen, Amts Friedland, bey Obtringen

graſſiret hat.

Diefe Seuche Bra ſchon früh, um n Yohannis et Jahrs ans / und dauerte bis zu Ende des Auguſt. Sie war

t

wa von dẽeſchtedener Act, dey den’ meiſten Patjenten aber eine rothe, und wur bey einigen eine weiſſe und

Baellichte Ruhe, und verbreitete ſich beſonders in den erſten Tagen des Julius fo ſchnell von Haus zu Dank,

daß in diefer aus 32 Feuerſtellen und 120 Zamilien be Nehenden großen Gemeinde nur etwa 6 Haͤuſer mit der

AÆrankheit verſchoner blieben, und nach Vefhaffendeit Ä

der Familien 2, 3, 45, 6 86 7 Perfonen aus einem Hauſe faſt Immer zu gleicher Zeit davon ergriffen wur⸗ Den. Man bat uͤber 100 Menſchen gezaͤhlet , welche eiamal vinnen 24 Stunden niebergeworfen find, und überhaupt weiß man mit Gewisheit über 300 Petfonen,

welche an dieſer Plage mehr oder weniger gelitten haben, -

Dice blos alte und ſchwaͤchliche, fendern auch flarke,

geſunde und bluͤhende Leute, meiſtenthells aber Frauens⸗ perſonen und Kinder wurden davon befallen und gemel⸗

nägfich ploͤtziich nledergeriſſen. Auch ſolche Perſonen, die’ ben ihrer ſtillen häuslichen Lebensart keinen Erhitungen

und Verkaͤltungen ausgeſetzet geweſen waren, blieben

nicht damit verfchoner.

Das koͤnigl. Amt Sriedland bewies year gleich anfangs eine fehe rühmliche Sorgfalt, der weitern Aus⸗ breitung dieſtr Seuche zu wehren. Der in Broßens

Schneen wohnende geſchickte Amtschirurgus erhielt den Auftrag, bie Kranken Ltaͤglich zu beſuchen, und ihnen ‚die in der von konigl. Landesregierung bekannt gemach⸗

ten Anweiſung vorgefchriebene Heilmittel vorerſt unent⸗ geldlich auszutheilen. Da aber diefe Mittel nur bey weni die verfprodene Wirkung hervorbrachten; ſo

My wurde

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Ä

NL I . RS 7 ye

' wurde auch noch ein beruhmter Arjt ane —E von ‚der Gemeinde fefhft zu Hülfe gerufen, der es. auch. ‚an, feinen Bembhungen niet fehlen Aleß, den Leidenden Hulfe und Erleichterung zu verſchaffen. Allein, obgleich auf die Vorſtellungen des Predigers von der Canzel uud in den Krankenbaͤuſern, die dargebotene Arzeney von allen Patienten angenommen, und gebrauchet wurde; .

fo esbielten doch auch dadurch nur Wenige eine. Linder

zung ihrer Schmerzen, die Meiſten listen vielmihe- am.

einer. heftigen Entzündung mehrere Wochen lang fo. uus

‚ausiprechliche Qugalen, als man hier. nig. bey. diefer - Krankheit empfunden haben wollte, und täglich wurben Seien. durch das Gelaͤute der Glocken angekuͤndiget.

Dieſe haͤufigen Todesfälle verbreiteten ein; folches Schrecken über die Gemeinde, und machten die Kraus ten ſo mistrauiſch gegen die verordnete Arzeney, daß nun keiner mehr davon nehmen wollte, ſondern die! Meiſten . entweder, gar keine oder nur geringe Hausmittel von ‚einigen ſelbſt gefuchten Wurzeln und Kräutern gebrauch: een. Als ein Vorbauungsmittel nahmen beſonders die Meaunsperfonen häufig einen Trank von der ſogenann⸗

sen. Berg s. und Bärenwurzel mit Brandtewein vermis .- ſchet, und glaubten dadurch var der ‚Aopetung: der -

Seuche bewahret zu fen. ,

Sonderbar war ed, daß eben zu ber Zelt. da die

Nor am hoͤchſten ftieg, und keine. Arzeney mehr heifen ı wollte, die Ruhr anf einmal von ihrer Heftigkeit nach⸗

Ueß, und. das häufige Sterben aufhörte, - Wahrfcheins ' bat eine Veraͤnderuns des Weeters, und beſonders

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«in ek Sentmwind, der FR zu her. Zelt (gegen das

. Ende des: Yun) erhub, die fo: ſchleunige Abnahme der Krantheit bewirket. Die Seuche danerte zwar hernach Nnoch Aber. ein Monat bey einzeinen Perfonen fort; aber. . viele Kranke konnten dabey ihre Serhäfte verrichten, _ und wurden miche nur oßne den Gebrauch irgend eines .; - Ürzencpuiittels hergeſtellet, ſondern manche fonft ſchwaͤch ⸗· Uliche Leute fühlten ſich nach ihrer Seneſung viel munter

zer. und .gefander, als fie vorher waren. Don denen

aber, weiche an der erfien bösartigen Ruhr igelltten

Hatten, behielten viele, noch lange nachher den Durch⸗

lauf, bey einigen erzeugte ſich jauch ein waſſerſuͤchtiger

Geſchwulſt, und noch jetzt im Novemb. giebt «es Herſo⸗ nen in der Gemeinde, welche die: golgen biefer Dinge

‚an ibrem Körper: empfinden, |

„Hätte die. Seuche noch länger In ihter erſten Heftig / keit fortgedauert, fo würde die Anzahl der Geſtorbenen noch ungleich groͤßer ſeyn, als ſte wirklich iſt. Denn

die meiſten davon ‚wurden in den erſten 14 Tagen des Zuun⸗ weggeraffet) und überhaupt find 24 Menſchen an ber Ruhr ſelbſt und hernach noch 2 alte Leute an dem

Folgen derſelben geſtorben. Es find darunter 12 Kinder

unser 14 Jahren, 6 junge Perſonen von 14 bis 35 Jahren und einige Alte von 70 bis go Jahren.

Erwag ipäter, als in GroßenSchneen, im Iu⸗ Uus und Auguſt, brach die Ruhr auch in einigen andern Daͤrfern des Amtes Friedland und Reinhauſen aus, and dauerte darinnen auch laͤnger, bis zu Ende des Octohers.

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14

286 1 5 Im Anıte Iriedland find in Sriedland“fitg;

due Orte von etwa 30 Haͤuſern, von 27 Ruhrbran⸗ Ben, 2 Frauensperſonen und 3 Kinder und in Cůtgen,

Schneen, einem Dorfe von etwa 6o Käufern, von 60

Patienten, nar 3 erwachſene Frauensperſonen und 2 Kinder geſtorben. Der ſehr rechtſchaffne Prediger dieſer beyden combinirten Gemeinden, hat die meiſten Krau⸗ Ben durch die von koͤnigl. Landesregierung empfohlnen: Heilmitztel gluͤcklich hergeſtellet.

7In Kilfershaufen, einem Dete- von 26 auſern find zwar 8 Kinder, aber ale unter 3 Jahren uud gar feine Erwachfene an der Ruhr geftorben.

In Ballenhaufen, einem Dorfe von 27 Häufern, .

find 2 erwachſene Frauensperſonen m und 2 > Kinder vos dieſer Seuche weggeraffet.

In dem benachbarten Amte Reinhauſen iſt die

Seuche epidemiſcher und verheerender geweſen. Denn in Iſchenrode, einem kleinen Orte von einigen 20 Haͤnſern, ſind 10 Perſonen daran geſtorben; und in Reinhauſen ſelbſt, einem Dorfe von 35 Wohnſtellen,

ind von 60 Ruprfrahlen, 3 ermachfene Frauens und

Kinder aus der Welt gegangen. An dieſem Orte Bat Ah der Eskadronchirurgus Brüggemann. bey ben . sten Dragonerregiment um die Nubrpatienten ſehr verdient gemacht, und faft alle, die ihn sonfalkten, wurden geheitet. -

Merkwuͤrdig I es, daß ® pisle andre Dicker, welche von den Orten, wo die Ruhe grafficer hat, nur eine viertel oder halbe Stunde entfernet find, völlig mit

F der

-

. Pe: Be 7) der Jılape.därfganet geblieben And, obgleich Bey ben Be⸗ wohnern derſelben gleiche natürliche Ueſachen ſtatt gefun

den haben. Sroßen Schneen, am zı. Det. 1700. |

5) Nachricht von der jüngft verſtorbenen Frau Aebußin von Eſtorf zu Lüne. |

Des Andenten derjenigen Perſonen, welche die Vorſe hung dazu beſtimmet hat, das Wohl ganzer Staaten 38 entfcheiden, verbienet es ymar vorzüglich, der Nachwelt aufbewahret zu werben, heſenders alsdenn, wenn Pe Ihre Kräfte und Gemähungen dahin rähmlchft verwendert haben, Völker zu begluͤcken, und drohende Ungewitter des verheerenden Krieges von ihnen abzuwenden, wovon bie Geſchichte dieſes Jahres ſelbſt, ein mertwuͤrdigeg, nm allgemeinen Wohl Europens abzielendes Beyſpiel, der Nachkommeunſchaft einliefern wird; allein nur wenige Menſchen find zu ſolchen wichtigen Geſchaͤften berufen, am ſeltenſten iſt dieſes das dem anderen Bald beſchiea bene. Loos.

Sollten aber derwegen naHahmungewardig⸗ Sp ſpiele im Privatleben ed nicht au verdienen, daß fie der Vergeſſenheit entriſſen und andern zum Muſter des . Nachahmung vorgeſtellet wärden? Ich glaube es aller⸗ dings! Der Staatsmann und Held bilder ſich nach groß. fen Staassmännern und Heiden, deren Nachruhm and Thaten er gelefen: warum follse denn der, dem ed um - Rechtſchaffenheit zu thun it, ſich nicht auch nach Perſo⸗ nen bilden koͤnnen, deren ſegenvolles Andenken ihm aufs. geſtellet wird? Ich Hoffe eiſe dem Verwarfe der Na wei

a er

welt nicht außgefegt zu ſeyn, vielmehr den Beyfal aler BZeitgenoſſen hieſiger Lande zu erhalten, beſonders derers jenigen unter ihnen, die das Gluͤck gehabt Haben, ‚bie - wohffeelige Srau Aebtißin des adelichen Kloſters Cuͤne perſoͤnlich zu kennen, wann ich hier ein und anderes tha ger Lebensumſtaͤnde and Characters aufbemahre. .

grau Barbara Sophie von Eſtorf ſtammete "and einem.altabelichen verdienftvollen Gefchlecht des Lüs . neburgiſchen Landes her. Ihr Herr Water Otto von Eſtorf, Erbherr auf Neese, Koͤnigl. Großbrit. unk Churfuͤrſti. Braunſchw. Laneburgiſcher Hofrichter u - Zelle, Landrath im Laͤneburgiſchen und Ausreuter des - Klofters zu St. Michaelisein Lüneburg; ſtarb im April 1733, alt 85 Jahr, und ihre Krau Mutter, Maris Mtifabetb: von Meding, bes Erblaudmar⸗ ſchalls, Landraths und Ausreuters, Herrn Werner Au⸗ guſt von Meding zweyte Tochter, folgte ihrem Ges mahl im Nevember .1746. alt 74 Jahr, im. Tode nad. Die wohlfeelige Frau Aebtißin erblickte das. Licht des Welt am zoflen December 1710., ward bey. noch jungen Zahren ‚1730. als Klofterfräulein zu Luͤne aufgenom⸗ men, am 2gyſten Junius 1759. aber in. ben Platz ber Grau Aebtißin von Harling, mit einer großen Mehr; heit von Stimmen zur Aebtißin erwaͤhlt, und alſofort beftätiget und eingempenet. | | Das erworbene Zustauen ihrer Ditfgwehern, und die Hechachtung aller Wohldenkenden war ber Grund dieſer Wahl und ſie erfuͤllete beſtmoͤglichſt jede hierauf gebauete Hofnung. Im Genuſſe des ſeltenen Giuͤcks, von

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don'allen die fie Tamiten, wenigflens von aflen Rethte i ſchaffenen geliebet und geehrt zu ſeyn, beſaß die Wohl⸗

ſeelige freylich auch ſolche Vorzüge, wodurch Die Bi

dieſe Verehrung nicht nur erwerben, ſondern fle auch fort⸗

fegen, ja vermehren konnte. Sie hatte bey einer vor⸗ theilhaften Bildung des Körpers geſucht eine vorzüglich

wohlgebildete Seele zu erhalten. Religion, Tugend, j Rechtſchaffenheit, Uneigennuͤtzigkeit, Wohithätigkeit, LT, genchmes Wefen ind Freundlichkeit mit Ernſt verbunden,

Drdnung, wohlüberlegte‘ und vorſichtige Ausrichtung. der Geſchaͤfte, waren die Hauptzuge Ihres liebeuswuͤrbinen Characters. Alle diefinigen, welche Ste naͤher gekannt Haben, mögen hergutreten -unb beurtheilen, ob ich ein

fſqhmeichelhafter Lobredner bin. . Zwar ließ Sie nicht ver

ſich Hernsfannen, wann fi zu einen menſchenfreundli⸗ hen Handlung oder edien und Icbenswhrdisen That Tine Gelegenheit fand; allein dirfenigen, denen &ie nit

Rath und Thar, die Armen und Hälffofen denen Str im Stillen, vieleicht ihnen felhft unbefannt, Beyftand

leiſtete, wurden dediwegen niche verabſaͤumet, vielmehr

gab ihr wohlgeordneter Verſtanb Jederzeit ‚bie zweck: dienlichſten Mittel zum Wohl ihrer Nebenmenſchen an

die Hand. Strenge gegen fih feläft, und munter Bey Auseihtung aller ihrer Gefchäfte, konnte ihr Beyſpiel alle

diegentgen befhämen, weiche bey viel jüngern Jahren,

träge, nachlaͤßig oder weichlich ſitd. Sie lebte mit groß fer Anſtaͤndigkeit, verabſcheuete aber den ganz ungägen and uͤberfluͤßigen Aufwand, daher konnte Sie denn auch J— (bee Ordnnngälehe, wehr als andere, mit einer völlig

willig gleichen Eimahme ausrichten," ohſchon Oie feey von allem Geize, manches zum Beſten anderer: naques, was Ihr mit Recht gehoͤret hätte. ne | Sie ſtarb, nadbem Ste ein gluͤckliches und ehren volles Alcer durchlebt, am sten Auguſt 1790. im beynahe utüdlgelegten gofen Sabre. on einer Entfräftung, und

wurde Ihrer, von allem. Pracht entfernten Dentungss

art nach, und fo wie Sie es feldft befohlen "Hatte, am

ꝓoſten d. M- Morgens in aller Stille zur Nude gebracht, Kein Wunder, daß Sie bey fo. ruhmvollen Eigenſchaften algemein-gelieht and hochgeſchaͤtzet wurde, und mis Nuh⸗, Gelaffenheit, ja mis Frendigkeit aͤber das Gras hinans⸗ ſehen konnte, dem jet die entfeellen. Gebeine in Erwar⸗ tung einer feölichen Anferfiehung anvertrauet find. Ihr Andenken, beſonders Die große Sorgfalt und Treue, mie weicher Ste das Befte des Klofters, dem Die vorgeſetzet war, ins 3afte Jahr auf alle Weiſe beförberte, wirk

gewxiß noch lange in Gegen bleiben, und verdient es

auch völlig! Die von einer Meifterhand zeugende Innſchrift an dem Sarge, legt gauz im kurzen, doch ſehr paſſend, ih⸗ sen Character dar. Hier iſt fie: Auf Hofnung der ſeeligen Auferſtehun

sahen hier die Gebeine

oo. von J Frau Barbara Sophie von Eſtorf. Sie war gebohren den zoften December 1710. eewoͤhlt zur Aebtißin des adelichen Kloſters Lune ben s⸗9ften Zunius 1759.

N

und

BE age und tert ſauft ves Todes der Surdtm den sten Ausuſt 17290.

- Se Leben, war --- -- - Sdamigte gegen Gore, Achte Redlichkeit gegen —D | edie Treue im ihrem Amte, und Liebe und Dankbarkeit

. werden. bies eye ne Ihr Andenken in Segen erhalten gwar iſt Cuͤne jene gebengt, das vieke Jahre Bong | ein af vortrefliches Oberhaupt beſaß, deſſen BVerdienſie kannte und verahtte, and nun den Verla ſchmerzlich empfinder, doch aber auch glädllich, daß es bey der Wienge der serbienftvollen Diitgtieder feiner Werfannälung, die froße Hofnung fhöpfen fann, bie erledigte Stelle bald wiederum zum Gluͤck des Kloſters beſetzt zu ſehen! einer On, am 28. Auguft 1790.

C. F. a von meing.

Preistabelle der notbtsendigflen Lebens mittel in.den verfchiedenen Gegenden der hannoͤverſchen Churlande, vom Julius, Augsuſt und September 1790

‚(Sie gilt das, was bereits kan en Stüde des zten - Jahrganges geſagt if.) |

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18. re . XI. er. Veforderungen und Lwaneements, vom Julius, Auguſt und September 1790, |

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Im Civilſtande: J

Bey den Süßen Landes⸗Collegien und was damit in naher Verbindung fie: 0...

Bey dem Cammer⸗Collegio. | ‚Der bisherige Herr Cammerfecretair und zweyte Ber diente bey der Caͤnmerey Wahrendorf, zum Cam⸗ merer, und an deſſen Stelle J der biöherige zu Winfen an den Luhe heſtandene wart⸗ | Biche' Here Amtſchrether Heiliger unterm Cheretier vom Eammerregifrator.

| Bey der Krieges: Cayzley. _ Der erstegordinaise Hr. - Negierungstanglifte Golter⸗ mann zum Kriegesconzliken in London.

\ Ben Hofe. | Dem Berrn Schatzſeeretair HJanfing, bes von. dem: Herrn Cämmere Wahrendosf abgegebene „Koffer cretariat. Der bisherige Hoflaquai ‚Hermann Chrifloph Wötibe fing zum Caftelan zu Hetronhauſen · | - Bey dem Forſt⸗ und Beegweſen. Der Herr dorſtamtauditor zum dagen, als vorſtae⸗

geyreuter. | Der

*

|

J

BE 399 Der Herr Forfigegenreuter Breuſtedt zu Clausthal zum Forſiſchreiber nach Lautenthal. No

Ben Aemtern.

Der bey den Aemtern Ehren: und Barenburg bisher angeftellt geipefene Auditor von Uslar zum fupers num. Amsfchreider daſelhſt Der bisherige Herr Amtmann Baemeiſter au Ott sum Burgvoigt zu Zelle.

Der Herr fapernum. Amtſchreiber Baring Si. | ader in gleicher Qualitaͤt nad, Lauenburg, . :

‚Dee bisherige Herr situl. Amtſchreiber von Blum zu

Neuhaus im Bremiſchen, zum ſorernum. Amtichreis

. ber. dey dem Amte Hoya.

Herr Baron von Rnigge, Landdroft zu Bremen.

Here Hofgerichtsaſſeſſor von During als Richter zu Oſten.

Herr Amtmann Lüder in Haarburs, zum Amtmann des Stift⸗ Ilfeld. nn

' ser Amtſchreiber Rautenberg daſelbſt, zum zweyten Beamten bey der Hohnſteinſchen Canzley und dem. Conſiſtorio.

Herr Gerichtsſchreiber Rolbenach zu Neuſtadt unter dem Hohnſtein zum Gerichtsverwalter daſelbſt.

Herr Advecat wederind zum Gerichtsſchreiber alda.

Garniſon Anditorat. -

Das vacante zu Verden, bem daſigen Seren Ymesfgreis ber Ofterzmeyen. J

N 4 4 Aca⸗

200 RIP | Heademien und Schulen:

Ben der Univerfirie zu Göttingen. Kerr Drof. ertraord. Schleusner zum ordin.

Herr Magiſt. Stäudlin aus Schwaben zum ordin.

Prof. der Theologie. Bey ſtaͤdtiſchen Dienſten.

Herr Rathsauditor Ernſt in Eimbeck zum Senator zu

Hardegſen.

Herr Candidat Brauns zum Rathaauditor zu Zel⸗

lerfeld.

Avancement im Militair, vom erften Julius bis zum Schluffe bes Septembers 1790.

vorh. Regt. wohin die Ane. |

NRegt. WVrecerſetz. geſchehen Datum , A. Cavallerie. 1790. Zu Rittmeifters. _ 31Herr Llentenant Brockmann zum 3 titul. Rittmeifter. 3]2 Inl. 11 Dem Sen. Lieut. von Jonquieres ber U Char. vom Rittmeiſter. 1127Gtpt - Zu Lieutenants. | 3 Hr. Corner Hoyer, zum titul. Lienten.| 312 Sul. 30 Cornete. Der ansgegangene Hofpage Hr. Georg | Heinrich Ludewig von ber Wenfe zum ‚| oo würflichen Corner, 3130 Apr.

B.

5 Bi Ar u 201

vorh. I KRegt. wohin die] Anc.

Regt. B Verſetzz. geſchehen Datum = 1790.

B. Jnfanterie

Beym Seneralſtabe.

Fur den zur Compagnie gelangıen tit. Capitain und Oberadjut. & | ter, ift der Hr. Lieuten. Carl Augnſt von Alten, von der Garde, mit oo Beylegung des Char. vom Capitain 28Sept zum Oberadjut. hinwiederum beſtellet. ep

Zu Compagnien.

G. Dem erſten Herrn titul. Capitain von Rg. der Wenſe, die vacante Compagnie| '

des verfiorhenen Herrn Capitains Meißie. 0,495

&. Dem Arn. titul. Capitain und Oberad⸗

St. judanten Schlüter , . die vacante

Compagnie des abgegangenen Ha. Eapit. von Stralendorf. 10 13) Dem beym Regimente vorhandenen er] -

ſten Hrn. titul. Sapitain von Ber:

ger, die erledigte Compagnie des mit Majors Char. in Penflon gegangenenı Ken. Saptt. Ballencamp. 18

3u Capifeine. r. Lieuten. von Meding, zum titul.|@

G. wu Rg| Eapitain., ai 10 Aug. &: |Dem Herrn Lieuten. von Hanſtein, Roi Capit. Ehar. @l 6@ept : 13] Ar. Lieuten. Clemen, zum aten titul. | Capitain. 13124Sept 5IDem Herrn Lieuten. Sing Cayit. N Charakter. '3j25Sept

Ns. Su

vorh. * Reqt. wohin diel Aut. Regt. Verſetz. geſchehen / Daium | 1790,

zu Lieutenants.

11. Sr Sonue du Plat, zum titul. Lien|. - u

11116 Sul

Sr. ihn Aqch von Alteh, zum tital. ce Lieutenant. 3] 10 Ang.

He. Bähndrih von Benoit zum tital

Lieutenant. j* 240ept

- von 5125 Sept 2Hr. Faͤhndrich von Bor, zum ritul. | kieutenant. 2126Sept

Bleutenant. 10127Sept 12Dem Hrn. Foͤhndrich le Bacele. ve] . 7 Char. von Lieutenant. i228Seyt

Zu gabndrichs.

‚Der andgeganaene ofpage Hr. Johann) |" >} Sullus von Schluter, zum Fahndrich.11 27%prk SſDer Hr, Cadet Johaunn Friedrich Von|@ der Decken zum titul. Fahndrich. 810 Ang. 13/Dder Ar. Ze dreite Eorpor. Jobſt Chriſtoph

von Reiche zum titul. Faͤhndrich. 13125Sept Der ausgegangene Hofpage Hr. Ernſt

Gottlob von Dachenhzufen,- kum

Faͤhndrich. 5128April 21Der Hr. Gefr. Corpor. Frieder. von! | P. Anderten, zum titul. Faͤhndrich. 2126@epe 10/Der Hr. One: Corpor. Friede. Borbe| zum titul. Faͤhndrich. 0125Sept 12Dem Her. Gefr. Corpor. Aug. Majus,

der Char. vom daͤhndrich. li2 28Sept

os | I

2. Landregimentoer.

Ju Compagnien.

Den Herrn titul. Eapltain Junken beym Hannoder⸗ ſchen Lantregiment, die bey dieſem Regiment vacante Compagnie des verſtorbenen Hertn Capitain Krull.

Zu Capitains.

Der ‚Her Lieutenant von Dorgelow, vom ı2ten In fanterieregiment von Linfingen, zum titul. Caͤpitain veym Hohyaiſchen Landregiment. ‚sten Ang.

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Dimiſſion haben genommen mit dem Ebarabıer. j

vom Mpr. * Infanterieregiment, Hr. titul. Capitain von Both/ mer. i3te ⸗— Sr, Capitain Gallencamp. uote Lieutenant von Arenſtorf R of IT —* * Mit dem Charakter vom capitain 5. iote Infanterieregiment, Kr, Capitaln von Stralen⸗

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te Hr, Lieutenant esfenbart. Im geiſtlichen Stande: . ne? En

. DB Stiftern und Klöftern: Er J Froaͤulein von Werſebe aus dem Haufe ae + zur Conventuelin Im After · Neuenwalde.

Ben Kirchen: Herr Canbidat Jaeobshagen, un Buorhauspeediger in Zelle. \ in

Herr

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Here Candidat Bohm, als Paftor zu Breeſe im Bruch⸗

Har Buperintendent Lauenſtein zum Superintenden⸗ ten zu Boͤrry.

Kerr Paſtor Sievert zur Oeſe, als * ud Rirch⸗

wiſtedt.

Herr Candidat Ruhlemann, zum Prebiger der nener⸗ richteten Gemeine zur Gnarrenburg.

Herr Candidat Zeidler, zum Prediger zu Hechthauſen.

Herr Candidat Einſtmann zum zweyten eediger zu Buͤlkau.

Ertheilte Charaktere. Dem aiteſten Herrn Cammerſchreiber Blumenbagel und dem Seren Cammerſchreiber und Okestfor BroPr —* | . Charakter vom Sammerresiftrator. Dem Herrn Zollpächter Eicke zu Langenhagen, D* Charakter vom Zollverwalter. —.

Ehrenbezeugungen: Ste Dberappellations » Rath von Ramdohr, in zum Ehrenmitglied der Mahler Baus und Buddauer⸗ gas bemie zu Copenhagen, und

Herr Hofrath und Profeffor Joh. Beckmann I Goͤt⸗

tingen, zum Mitgliede der Akademie der Winlenſchaß⸗ ten zu Stockholm ernaunt worden.

Auf der Univerſitaͤt zu Goͤttingen haben die |

Dortors Würde erkalten.

. 1790. Julius gten, Her Ang. Gerd, Wolf aus por

ken, in der Medicin. 1799

\ \

J | , J e , BP ; - 205

H2790. Sul ı sten, Her. C. Wilh. Lud. Trautmann I aus Braunfchweig, in der Medicin.

| Aug. 26flen; Here Heinr. Friedr. Link aus

t Zildesbeim, in der Medicin.

Sept. 13ten, Herr Heine. Naphtaly Weſſely

aus Samburs. in der Mediein.

Bey dem Oberappellationsgerichte zu Zelle fin® eexaminirt und immatriculirt worden: '.

' Here Michael Chriſtian Ernſt Pockwitz aus Hanno⸗

ver, als Advoeat und Notarius.

| Kerr Georg Wilhelm Hornhard aus manden ‘al:

| Advorat und Notarius.

\

Herr Johann driederich Küdefing aus Gannover, ai⸗ |

| Abvocat.

ger Chefonh Reinhacd Dicht, Martin ans Der \

| venden, als Abvocat und Notarius. Herr Carl Auguſt Friedrich Zeinsmann aus Zeuerfeld, als Advocat und Notarius. Der Rathhaͤusliche Herr Auditor Johann Georg Philip Schorkopf aus Clausthal, als Notarius.

| Der Herr Advocat Johann Seorg Domeier ans wie

ringen, ‚als Notarins,

Heyrathen. Ees And getrauet nm Julius.

Den asflen, Hr. Paſtor Siebel zu Dorfmark, mit ber älteitien Dem. Toter des Ken. Paſtor Beyer zu ' Kallingdofel.

- Wen ayften, Kr. Lieutenant Zamelberg vom zatefi Infant. Regim. mit der nachesiaffenen Frau Witte

; ‚des weil. Regim. Chirurgi Weber.

er Doctor und Landphyſiens Leporin zu Dannenberg, |

mit Dem. Speer daſelbſt.

Auguſt.

Ir. Rammerherr Freytherr von Schwicheldt zu Ps nover mit dem Kräulein von Bremer, nachgelaffes

‚nen Tochter weil. Sr. Excellence Hrn. Staateminds

ſters von Bremer.

Hr. Amtsfchreider Jacobi zu Burgtorf , mit Dem.

Lueder, Tochter des Hrn. Amtmann Lueder zu Herzberg.

Den 15ten, Hr. Juſtitzrach und Obevanemann wyi neken zu Coldingen, mit der verwitweten Grau Oher⸗ amtmannin Dreppenſtedt.

Den 2oſten, Hr. Lieutenant Von der Wild vom erſten

Infant. Regim. mit Fraͤulein von Finckh zu Stade.

September.

Kr. Molor von Arenflorf zu Lohe mit dem Fränfein von Puͤchler, Tochter des om. Droſten von Püds ler zu Ahlden.

v 2 sr. N

x ur , % , , 15 ;X

Kr: Senator Knoche zu leisen, mit der Dem, Shut;

zen, Tochter des Hrn. Burgermeifters Schulzen zu ‚@gpnadenburg.

Den asien, Hr. Rath Pockels zu Northeim, mit‘ des F

‚Den. Obriftjteitemant Stiemeyer"äiteßen ‚Dewoifelle Tochter.

Den 2aflen, Sr. Doctor Spangenberg, mit des Ben,

. Eämmerers Hering, Jüngften Demoiſ. Tochter Einbeck. *

Den zöften, Hr. Prediger Cordes zu Wiedenſahl, mie der jüngften Dem. Teqhter bes Jen. Predigers able -in St. Dionys, 2.

. Den 26ſten, Hr. Beiapändier Baring ·in Lüneburg. ‚. mit ber aͤlteſten Dem. Tochter des Hrn. Predigers

Marburg in Handorf.

Di agften, Er. Prediger Heiſe Fr vahlbruch, mie

Der -Älteftien Dem. Tochter: bes. we; ger. zu Sqrelenberg.

Br Todesfälle. Bu

en. Abciwetter⸗

e⸗ find geſtorben:; TO Yu Din ef eßen, sr. Penfionoirkientenant yon Seimbruch

Den * Frau Eonfitoriaichthin von Stade, geb, Pargands zu Verden,

Den erſten, Ar, Raufiasın of! Hein Meinere ju

Burtehube. -

Ä Den soſten, Fran Oberamemannig Seneibe awerne

Hinuͤber zu Venerhun⸗ I.» Den

L }

vl DE _ Bu ‚Den sten, Sr. Hauptmann Krull unterm Heunrer⸗ ſchen Landregiment su Hannover. _

Den ızten, Frau Bergfeccetairin Eggers ge. chap⸗ puzeau, zu St. Andreasberg.

Den ıgten, Hr. Doctor Medicinaͤ Otto zu Hannover. an 2 1ften, A. Pafor Schulze sur Sätze, geſt. in

Den 25ſten, verwiewere Zrau Pafort Vencken, si Meier zu Mandelsloh.

0 Augaſt. Den zten, Hr. Cammerarius Otto zu Stabde.

Den ı2ten, Hr, Droſt von Reinbek u Neuhaus im Lauenburgiihen.

De 1, Hr. Univerfehsafehtmeien SHob: aa

* Frau Hoferichtsaſſefforin von Könne, geb, Cordemann in Stabe.

. Den ıgten, Beätlein Eifaber Sul, von Quern⸗ heimb zu Wuͤlſinghauſen

Den ıi9ten, Gran Paftorin Büttner, seh. Vost 38 | Apenſen.

Den aoſten, Kr. Advoeat Hornzu Haunover. Den aoften, Hr. Paſtor Schnering zu Sotrum. Den 27ſten, Hr. Prost Wehdemann zu Bederkeſa.

Den a Jeau Henptmannin Roden, geb. Baring Zr |,

September.

Den sten, Hr. Paſtor Dernbarb Hier, Zink zu Oberns dorf, gefl. in Hamburg. Er hat gefchrieben über den Sebrauch hiſtori ſcher er Beyſpiele in der

Moral

—32

*

uu Welgen.

..200 Moral 1778, und arbeitete an einer Sittenlehre fuͤr Janglinge, die ſich den gelehrten Stränden widmen.

Den 14ten, Frau Commiſſarin Ohlhorſt geb. Shots tel zu Einbeck.

In der Nacht vom raten auf den ısten, Hr. Haupt⸗ mann von Arentſchild vom ıaten Infant. Regim, zu Harburg.

Den 27ten, Verwitwete Frau Pafterin Müller geb. Lamprecht zu Haſenburg. Den sote; Fau Paſtorin erne git Wanda tiod find folgende Godesfätte nadhsuholen N im Junius 1796. |

ſtarb

J Druckfehler Im aten Erie deo aten Saßryanges. =

Der Ar. Richter von Täbing | zu Kirchoſten, und .

u m von Schwanewrde, Conventualin ur Neuenwalde.

©. 912. 3. 7. von unten entworfen I. entwerfen,

913.3. 16: von ben Menfchen t. Markt... :

917. 3. 12. füllt zwiſchei Bolcke Bockſene dat, weg.

97% 3.6.7. muß nit heißen 240: Rthir. 15 8 ſondern 240 Ruthen 15 Eng,

919 3 5. 1. Stände ſtatt Stende. ——

g9420. 13. 1. Diichhaltung ft. Reichdaltung.

* gar. * 13. L 1643. Rate ı 17

vo

Innhalt des erſten Stuͤck, welches die ſtehenden Artikel von den Monathen Julii Auguſt und Sept. 1790, enthält.

\

I. Die: landſchaftiche Verfaſung des Sürfen- u thums Calenberg. ©, 3 , . DL Sortfegung der Befchreibung des zum Amte Nordholz gehörigen neuen Landes Wurſten. u ©. 32 ı | IM. Kurze Gefchichte der enehlan Grafen ‚von Diepholz. S. 49 IV. Ueber die Verkoppelung und deren Erfolg, beſonders imder Marſch. S. 68 V. ueber den einheimiſchen Privateredit, nebſt Vorfchlägen ı zu deffen Verbefferung. ©.96 VL Stof zu Betrachtungen für Herrſchaften, in Ruͤckſicht ihres Einfluffes auf bas Verder⸗ ben der Hausbebiente: ©. ı22

ö 4 -

e

L VE 211 wm Sarten

Verzeichniß derer mit Quartaloſchluß Crucis den sten Auguſt 1790. in Betrieb gebliebenen Gru⸗ ben des einſeitigen Harzes ꝛc. ©. 144

. VII. Commerz⸗Gegenſtaͤndhe. ı) ConfumtiondsTeanfporte anf der Weſet, Klee ‚und Leine, zwiſchen Bremen, Hannover und Zelle, in den Jahren von 1739 bis 1740. und 1789 bi 1790. ©. 150 2) VWerzeichniß der vom ıflen Sjun. 1787. bis den zıflen Way 1789. auf ber Legge zu Göttingen gezeichneten innen, nebſt ihrem in Eaffengelde berechneten Werthe. ©. 155

IX. Belhluß der Befchreibung der Siadt - Burtefube ©. 156

X, Mifeellaneen. J—

1) Einweihung einer neuen Kiıche au Gnarren⸗ bura. S. 176 2) Amts-Jubiläum des Herrn Geheimen Juſtizraths D. Georg Ludewig Boh⸗ mer in Goͤttingen. ©. ıg0 3) Milde Stiftung Des verftorbenen Herrn Bürgermeifters Krüger zu —— M Nachricht von einer ſehr bösartigen Ruhr X. ©. 132. 5) Nachricht von der jüngfts uetflorbenen Grau Aebtißin von Eſtorf zu Lüne ® 187 | /

XL Preistabelle der. nothwendigſten Lebensmit⸗ tel in den verſchiedenen Gegenden ber hans növerfchen Churlande, vom Julius, Auguſt und September 1790. ®&19ı

XI. Beförbetungen und Avancements vom Julius Auguft und Sept. 1790.

Im

Im Cibilſtande. ©. 198 SIm- Im geiftlichen Stande. ©. 203. rattere. ©; 202

KL Heyrathen. &.26 | AV. Todesfälle Wi zer

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x | | [2 ? i 1

Braunfhweig - Luͤneburgiſchen

Churlande.

Fuͤnfter Jahrgang.

Buntes Sigac. | Hannover, gedruckt bey W. Podwis jun‘,

1791 |

Pu

| |

|

| L Innhalt der Allgemeinen und Speciak Verordnungen, welche vom Anfange des Jahrs 1790. bis zum Schlufle des Mio» nats May in den Braunfchweig - Line: burgifchen Churlanden publiciet find.

138. Ausfchreiben der Föniglihen Kriegs » Eanzlen, wegen genauer Befchreibung. der Mannfchaft, welche zu häuslicher Beſetzung dimittirt wird. Hannover, den sten San. 1790.

s Jura dieſes Ausſchreiben werden ſaͤmmtliche * Odbrigkeiten angewieſen, um die biöher bey den Dimiffionen aus den Kriegsdienſten, behuf haͤuslicher Beſetzung, dadurch veranlaſſete Irrungen, daß der zu Dimittirende nicht deutlich und vollſtaͤndig genug bezeich⸗ net worden, zu vermeiden: bey den einzunehmenden Eantionen darauf zu achten, daß nicht nur der Suppiis . Da * cam

216 DE

cant darin hit feinen vollen Namen genannt, fonbern

auch defien Geburtsort, und nebft dem Regimente ah die Compagnie, unter welcher er dienet, ausdruͤcklich . angeführet, und zu Vermeidung vergeblicher Koften und . Aufenthalts, fofort bey der Cautionsbeftellung ben ſaͤmmtlichen Erforderniſſen ein Genüge geleiftet werde.

139. x

Regiminals Ausfchreiben, den Curs der im Jahr 1789.- ausgeprägten: fuͤrſtl. heſſiſchen Thaler und halben Thalerſtuͤcke betreffend. Hannover

den gten Jan. 1790. Mürein deſſelben wird bekannt gemacht, of, nad, angeftellter Probe, obige Thaler und halbe Thaterftüdke um 43 His 5 Procent geringer: ausgebracht find, als die ‚Münzen nad dem Eonventionss oder Zwanzig Gulden⸗ Buß; und daß diefe Muͤnze in dem vorerft im Handel und Wandel verſtatteten Curs, der Thaler nicht hoͤher als zu 34 mgr., die halben Thalerſtuͤcke aber nice Höher, als zu 17 Mor. Eonventionsmänze ausgegeben

und angenommen werben können.

140. Sanbesherrfiche Notification, wegen der zu Abe⸗

lepſen angelegten Linnenlegge. Hannover den 13ten Jan. 1790. |

Hiedurch iſt vorerft und bis zu anderweiter Berfügung, vom Anfange diefes Jahres an, bie Anlegung einer beſendern Legge aſeibſt, zur Bequemlichkeit der von

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rue | 217

Münden, Goͤttingen, Uslar und Hardegſen zu entferut

wohnenden Unterthanen, verordnet.

141. Regierungs+ Avertiſſe ment, den Curs der herz. Meklenbura⸗ Schweriniſchen 2 Stuͤcke vom Jahre 1789. betreffend. Hannover, den 5ten Febr. 1790.

An demſelben wird obigen7 Sriten, da fie dem Leip⸗ ziger Zuß völlig gemäß befunden worden, vorerſt und

Leipziger Fuß in den hiefigen Landen verflattet. 142. j '

Erneuerte Befanntmachung der Heyrachsfaͤlle,

in welchen nicht difpenfiret wird, auch nicht

um Difpenfation nachgefucht werben darf, für

+

den ııfen-Sebr. 17790.

R derfelßen wird die Verordnung vom zoften Jun.

1763. wiederholt in Erinnerung gebracht, nach welcher

in den Heyrathen 1) mit der Mutter Brudern Witwe, 2) mit des Brudern ober der Schweſter Tochter, 3) mit -

des Bruders Witwe, nicht mehr difpenficet werben

ſpu, und fol Diefelbe, aljähelih am erfen Conntage -

nach Pfinsften von den Canzeln abgelefen werden, damit

niemand auf dergleichen Heyrath feine Gedanken richte, noch ſich in der Meynung und Hoffnung einer auszu⸗

P3, wire

bis zu anderweiter Verfügung, der volle Curs na dem

die Hergogrhümer Bremen u. Verben. Stade,

N 218 BMe· wuͤrkenden Diſpenſation zum Beyſchlaf verführen fafle ;

oder auch fih nachmals mit der Unwiſſenheit entſchuldi⸗ koͤnne. -

143.

tandesherrliche Werorbnung, wegen bes, im

- Sürfienthum Süneburg zu errichtenden rifters ſchaftlichen, Ereditinftiturs. St. James den ı6ten Febr. 1790. ı

| Hieburch Haben Ihro Majeſtaͤt der König, die Errichs tung eines ritterſchaftlichen Creditinſtituts fuͤr das Fuͤr⸗ ſtenthum Lüneburg, nad dem allerunterthaͤnigſt vorge⸗ legten Plane zu geſtatten, und dabey zu befehlen gerus het, daß bie Juſtiz, auch uͤbrigen -Collegia, weniger nicht ſaͤmmtliche Obrigkeiten im gedachten Fürftenthnm, dem Innhalt des Planes, in fo ferne derfeibe auf ihe obrigkeitliches Offictum Beziehung hat, ihres Orts genau nachgehen, und die dabey zum Grunde liegende Abſicht kraͤftigſt befördern helfen follten.

Bon dieſem Inſtitute felbft, werden die Annalen in der Folge umpänblige Nachricht men

, | 144. *

Conſiſtorial⸗Ausſchreiben, wegen der Baube⸗ duͤrfniſſe bey geiſtlichen Gebaͤuden und der desfalls aufzubringenden Koſten. Hannover

den 16ten Febr. 1790. | | Um das überhand genommene Soficitiren um Bey— hülfen von den Ueberſchußgeldern der hannoveriſchen oo 00 Randeds

ME | 219. Landes sEotterien, zu Bauen und Reparationen der

geiftlichen Gebäude, zu vermindern, werden die ſaͤmmt⸗ lichen Kirchencommiſſarien angewieſen:

1) die geiſtlichen Seränte, öfters unterfuchen zu laſſen, und die Ausbefferung der ſich findenden einen Baur "mängel, in Zeiten zu verfügen; beſonders Hey Viſita⸗ tionen darauf forgfältig zu achten, und in wie fern es geichehen, ſolches in dem RWifitationdberichte zu melden. |

2) Wenn die Kirchönäraria oder Semeinen außer Stand’ befunden werden, bie erforderlichen Koflen einer, nad) einigen Sahren wöthig werdenden, Hauptreparatur ober gar eines neuen Baues auf einmal aufsubrins gen, fofort davon Bericht zu erflatten, damit fogfeich im voraus, eine, dem Bermögen der Gemeine anges meſſene, monatlie, den Eingepfarrten kaum werk; liche Anlage gemacht werben möge, inden, wenn fols _ ches unterbleiben follte, eine Bewilligung aus den Lotteriegeldern dadurch nur erſchwert werden wuͤrde; auch in den Beantwortungsberichten der 19 Viſita⸗ tionsfragen, wenn einer ſolchen baldigen Hauptre⸗ paratur erwähnt wird, anzuführen, in wie fern dar⸗ über beſonders Bericht erflattet, und die Anlage dazu gemacht worden.

145. Publication, der auf das Amt Blumenau trans⸗ ferirten Wahrnehmung ſaͤmmtlicher Hoheits⸗

und Domanial⸗Gerechtſame, in Betref der Da Stadt

222 aa.)

die dermaligen Umflände nach vorerſt erfordern, bag Die im Lande vorhandene Kornvorräthe, zu eigener Conſum⸗ tton im Lande erhalten werden; fo wird verordnet: daß vorerft und bis zu anderweiter Verfügung, ohne auss druͤckliche, von ber Landess Negierang ertheilte Paͤſſe, überall kein Getraide in das Bisthum Hildesheim, bey

unabbittlicher Strafe der Sonfifcation, woron den Des

nuncianten die Hälfte zufaͤllt, fol ansgeführer werden.

149. . Landesherrliches Ediet, wegen Beſchraͤnkung bes, zwiſchen den hieſigen und den herzogl. Braun⸗ ſchweigiſchen Landesunterthanen erlaubten Ge⸗ traide⸗Verkehrs. Hennerer, den 30. May 17790. | Da die, vermittelft der Declaration vom 26ften Octob. | und des Ausihreibens vom 21ften Nov. vorigen Jahrs *) verftattete, wechfelfeitige Vergänftigung, verſchiedentlich ge⸗ mißbrauchet worden; ſo wird feſtgeſetzt: daß kuͤnftig vor⸗ erſt und bis zu weiterer Verfügung dergleichen obrigkeits liche Scheine auf. ein höheres Dvantum als Zehn Him⸗ ten nicht ertheilt werden , auch unter dem Namen von Getraide zur eigenen Confumtion, die zum Brandtweins brennen gebraucht werdenden Kornfrächte niche mit bes . griffen feyn.foflen.

150. '

*) Ebdendaſ. Seite 773.

DPARe 223

150.

gandesperrliches Verbot der Aufs und Vorkau⸗

feren des Getraides im Lande. Hannover, . ben 30. Man 1790.

\ Hiedurch wird der mehrmals unterfagte, durch Aufs

und Vorkaͤuferey des Getraides im Lande, zum Auffchäts

ten und Wieberverfauf, von gewinnfüchtigen Leuten neus

erlich wiederholt getriebene fchädlihe Kornwucher nochs mals verboten, bdergeftalt und alſo, daß derjenige, wel⸗ er einer folgen Aufs und Workäuferey wird uͤberwieſen werden, ohne Anfehn der Perfon, mit der Conflication des Setraides, und noch auflerdem mit einer befondern Strafe angefehen werden fell. \.

a 3

I.

Entwurf der im Lande Hadein beſtehenden

5

Gerichts⸗Verfaſſung.

Von dem Herrn Ober s Commiſſair von Spreckelſen.

.$ 1.

| Te Land Hadeln, hat unter den Herzoͤgen von Sach⸗

- fen, mit dem Herzogthum Lauenburg nichts weiter - gemein gehabt, als daß es mit diefem unter der. Fürftl. Niederſaͤchſiſchen Regierung geftanden. In allem übri⸗ gen iſt es als eine befonders für fich beftehende Provinz behandelt, werhalt daſelbſt, wie in anderen tenrfchen

Läns

\

‚224°; 2 u Ländern, die Gerichte theils ia geile, theils in - weltlichen beftanden.

6. 2.

Das geiſtliche Gericht iſt das Conſiſtorium, welches die ehemaligen Herzoͤge zu Sachſen-Lauenburg wahrſcheinlich bald nach der Reformation, und zwar noch im ısten Jahrhundert daſelbſt angeordnet haben, indem es Inden, zu Anfange des 17ten Jahrhunderts erlaffes ‚nen Verordnungen, ſchon als ein- völlig eingericretes Cols legium vordömt. |

Herzog Franzen Conftitution de 1558.

Herzog Augufts confirmat. privilegior. som 17ten |

Auguft 1620. 9. 3.

Die äußere Borm deſſelben beftehet darin: daß es keinem anderen Eonfiftorio noch anderem Zuftigcollegie ſubordiniret iſt, wie es denn auch von dem Conſiſtorio des Furſtenthums Niederfachfen niemals abgehangen hat, fondern in Appellationss und fonftigen Vorfaͤllen, ledigs lich an die, Landeöherrfchaft gewieſen iſt; welche Verfaßs fung aud noch jetzo beſtehet, alfo daß man fi in Abmes fenheit der Höchften Landesherrſchaft, an die Hohe kandes⸗ Regierung zu Hannover zu wenden hat.

Herzog Julius Heinrichs Revers vom zoſten May

1654. $ 4

Das Perſonale iſt dabey folgendes? Dem yeitigen Herrn Gräfen gebühret, wie in allen Obergerichten, das Praͤſidium: Der zeitige Gerichts: Director führer, wie in allen andern Odergerichten, "das Directorium nebſt

. dem

ft

2”, 225 dem Protocolle, und der zweyte Beamte iſt, wie in den übrigen Obergerichten, auch hier Aſſeſſor. Auſſer dies ſen haben auch noch die beyden im Lande angeſtellten Superiutendenten, nebſt drey Perſonen aus dem Mittel | der Sandftände darin Sitz, und find die drey legten, die .

beyden praͤſidirende Schultheiſſen des erfien und zweyten "Standes, nebſt dem aͤlteſten Buͤrgermeiſter in Otterndorf, | als den dritten Landftand. Sämtliche diefer Mitglieder des Eonfiftorii, haben Sig und Stimme, und müflen ſich zur lutheriſchen Kirche bekennen. orangefuͤhrter Revers Julins Heinrichs. I. Item Pungakion und Reverse vom ıgten April 1654. = j | | & 5 Die Zuſammenkuͤnfte dieſes Gerichts ſollen monat ° - üb, ober nad fonftiger Gelegenheit, gehalten werden, und find jebesmal auf den Montag beſtimmet, nad) weis - chem die andern Obergerichte gehalten werden; wobey demſelben die Serichtöftelle auf dem besrimaftligen Haufe angewieſen ifl. Herzog Auguſts Refolut. Grav. vom aoften Sept. 1620. = 4. 6. | Die innere Verfaſſung hat entweder die demfelben | untergebene Perſonen, oder die an daſſelbe gehörige Gar gen, oder bas dabey übliche Verfahren zum Gegenflande. j | $. 7. | Sn Anfedung der Perfonen erfireder fih die Ges j richtsbarkeit des Eonfiftorii über alle im Lande Hadeln lebende Perſonen, in ſo ferne ſie in ſolche Angelegenhei⸗ | ten

226 MaMe⸗ ten verwickelt ind, die der Ordnung nach von den Confu ſtoriis gerichtet werden. Hievon find auch die nicht aus⸗ genommen, ‚welche ſonſt ihren Gerichtsſtand Bey den Se⸗ richten des Landes nicht haben, als die herrſchaftliche Beamte, der Beſitzer des adelichen Gutes Wellingbuͤttel, ſamt deſſen Hausgenoſſen, Meyern und Gerichtsſaſſen; imgleichen die Einwohner des Dorfes Franzenburg und des neuen Anbaues im Bachenbruch, davon fonft jene in civilibus, ad tempus nad dem Amte Nordholz, diefe aber ans Amt Bremervörde geleget find. Vorzuͤglich nehmen ihren Gerichtsſtand dafelbft ber obere und nies dere Clerus, wie auch Vorſteher ber Kirhens und Arı menhaͤuſer nebft andern geiftlichen Stiftungen, in foferne von dem Amte oder den Nugungen und Gütern der Kir— den, Schulen und KHofpitälern, famt andern frommen Stiftungen die Rede iſt; geftalten fonft die Prediger, Schub und andere Kirchen⸗Bediente, wie alle zulegt ger nannte Perſonen uͤberhaupt, ſobald die vorkommende Streitigkeit ihr Amt, oder darauf Bezug habende Guͤter nicht angehet, imgleichen deren Kinder und Hausgenoſſen, ſowohl active als paſſive unter ben weltlichen, und zwar der Clerus bey dem Obergerichte, die aͤbrigen bey ihrem fonftigen ordentlichen Gerichte, ihr forum fortiren, weh ches fih dahin erfiredet, daß die Witwen und Kinder der | Prediger und Schulbedienten mit dem Abſterben ihrer. Ehemaͤnner und Aeltern, fofort für ihre Perſonen und Guͤter unter den weltlichen Gerichten fliehen. | Punctation vom ıgten April 1654. Herzog Julius Heinrichs Revers vom zoſten May 1654.

ned

De 9 -.- . 227 uebſt der kundbaren Obfervanz. a Zn ou 8.

De an das Conſiſtorium gehörige Sachen And fols ‚gende: „1. Alles, was Prediger und Schullehrer auch übrige ‚Biegendiener als Organiften und Todtengräber in Bezug auf ihr Ame, Lehre und Leben, nebft 2. deren Befoldungen ynd Einkünfte angehet. 3. Alle Sachen, die vom Patronatrechte abhangen, als Ernennung, Bes sufung und Präfentation der Kicchen s und Schulbedien⸗ ten, ſamt deren Qualification in. ſoferne ſelbe zur ges richtlichen Croͤrterung gelangen; 4. Sachen, weiche Kies "hen, Schulen, Armenhäufer und milde Stiftungen, des von Gebäude und Vermögen, famt deren Verwaltung angehen. 5. Die Aufficht auf die Reinigkeit der Lehre, wie 6. auf den Äußerlichen Sottesdienft und. befien Cere⸗ monien fowohl in der Kirche als aufferhaib derſelben, bey Taufen, Copnlationen und Begraͤbniſſen. 7. Die Su- ſpenſion und Depofitiorr der Geiſtlichen, nebft andern Correcturen, fowohl wider diefe, als wider Ehelente und Verlobte, in foferne fie nicht in die Peinlichkeit fchlagen. 8. Alle Ehes und Sponfalten s Sachen, fie mögen ad di- rimendum vel confummandum matrimonium gehen, and 9. überhaupt alles, was zur geiftlichen Pole ge⸗ rechnet wird. | Sagen, weiche Ehebruͤche, Shwängerunge und Eide angehen, gehören vor das Confiſtorium nicht wei ter, als in foferne der erftexen halber auf Eheſcheidung oder Aufhebung der Verloͤbniſſe geklaget wird und bleibt bie Deftrafung den weltlichen Gerichten überlaffen;, wie - denn andy in Gefolg deflen, was von den Witwen und. Sin .

. 228 re nn

Kindern des Cleri borbemerft werben, die Inventariſa⸗ tion und Verichtigung der Berlafienfhaft derſelben, (ame Bevormuͤnderung der Kinder, nicht vom Conſiſtorio ges ſchieht, fondern dem Unsergeriät eines jeben Dris zus

Herzog Zulins Heiarich Conſtitution vom oten Oct. 1662. Herzog Auguſts Kirchen/ Receß vom a5ſten Oet. 1624. Verfuͤgungen und gemeine Beſcheide, welche die Aufs rechterhaltung der vorgefchriebenen Ordnung zur Abſicht haben, erläflet das Confiftoriam ; nene Gelege zu geben und in Eheſachen zu bifnenficen, If hingegen der hoͤch⸗ ſten Landesherrſchaft vorbehalten.

6. 9s _ Der Proceb bey diefem Gerichte iſt ſummariſch und fängt entweder von einem Nandato oder von der Ladung an, welche letztere in der Gchreibetey ausgenommen,

worauf in der naͤchſten Juridic die Klage mündlich oder

ſchriftlich vorgebracht und nadyiübergebener Exceptional⸗ Handlung die Guͤte verſuchet, bey deren Entfiehung mit der Res und Duplik bis zum Spruche verfahren wird. $. 10. Zu Gefchleunigung des Verfahrens, tönnen bie fhrifttichen Verhandlungen auch anfiergerichsiich überger ben werden, weiche ſodann dem. zeitigen Gerichts⸗ Dis

rector zugeftellet werden müflen, der die Präfentationber .

zeuget, und nad vorgängiger Commmnication mit dem,

zweyten Beamten die Darthenen mit proviforifhen und

andern Viſcheiden verfieher; doch müffen Oanpterkennt⸗

niſſe

|

} ! !

X Ve 71.)

‚ai und ſolche, welche vim definitivae haben, bey or⸗ |

dentlicher Seſſion abgegeben werden. Bey jenen dar

ſcheiden, wird mit den uͤbrigen Aſſeſſoren ‚nicht eemmu⸗ nieiret und kann allenfalls einer der beyden herzfchafelt? . chen Beamten in Abweſendeit des andern damit allein verfahren.

an

Daferne auf Beweis erkannt wird, ſo wird zum

Verhoͤr der Zeugen ein beſonderer Termin angeſetzt, in

welchem es von den beyden herrſchaftlichen Beamten als

leine vorgenommen und der Rotulus nach Vorſchrift des | RAcqhsabſchiedes von 1654. $. $2. abgefaſſet wird. (86 merabAusfhreisen vom 27ſten ‚Jan. 1755.) Der Bar weistermin wird mehrentheils Im Urtheile vorgefchrieben,

In deſſen Ermangelung es eine ſaͤchſiſche Friſt iſt, die mit der eingetretenen Rechtskraft anfängt. Nach gefuͤhrtem

Beweiſe und eroͤfnetem Rotulo wird mit zwey Wechſel⸗

Schriften über den Beweis verfahren.

6. 13.

Haupt⸗ und andere Erbenntniſſe, werden bey vollem Berichte publiciret und den PDartheyen davon Abſchrift gngefertiges, bie denn die etwanige Rechtemittel dawidee iunerhalb zehn Tagen fhriftlich einzubringen haben,

§. 13. Dieſe Rechtsmittel beſtehen In ber CLaͤuterung und

Appellation, von welchen jene, bey dem Conſiſtorio verfolget wird, und ordentlicherwelſe eſſectum fufpenfi«

vum dat.

Cinnal. seta) MM. | $. 14

6 J D 230 EV

. 14. Die Länterung wird nicht eingeführet, ſondern es

2, muß die Rechtfertigung Binnen einer fächfifchen Zrif vor

der Einlegung eingebracht merden, wiewohl aus erhebs lichen Urſacen, aufzeitiges Anſuchen, der Termin wol ver längert werden fann. $.. 15,

Hierauf wird die Sache in zweyen Becsfeifheiften pon beyden Theilen abermals Bis zur Durlic verhandelt, da denn vom Confiftorio anderweit gefprochen wird, das ferne nicht ein Theil um Verſchickung der Arten an eine auswärtige Juriſten⸗Facultaͤt anhält, oder das Gere gut finder, die Actenverſchickung von Amtswegen ſelbſt zu erkennen. Sn dieſem legteren Falle tragen behde heile die Koften, in jenem aber ber bittende Theil. abs lein, und wenn die Acten vorher in einem befondern Ter⸗ mine inrotuliret find, wobey jeder Theil wieder drey Unis verſitaͤten ausnehmen darf, werben fie vom Gericht an —* beliebige, den artheyen unbetannte Baculcät vers

ndt. $. 16.

Weil die je Bbuterung die Appellation nicht aueſchuen ſet, kann von einem ſolchen, in ber Läuterungs » Infianz ergangenen, Urtheile anno appellicet werden, welches ſchriftlich innerhalb 10 Tagen angegeiget werden muß, _

8. 17..— | Bey Verfolgung der Appellation wird keine Cau⸗ tion der Koſten halber beſtellet, wie in den andern Ges

sichten üblich iſt; fi muß aber binnen fächfifcher Friſt gerech t⸗

J

r !

En e 231

gerechtfertiget, ‚oder um bie Derlängerung des Termine ‚An fuperiori angefuchet werden. |

$. 18. Die Appellation iſt eigentfich nur eine Supplice- . tio ad principem, daher fie an die hohe Landes » Regte⸗

rung zu Sannover gehet, woſelbſt kein Schriftwechfel

| |

geſtattet, ſondern nach erforderten Acten auf den Libell

ein Erkenntniß abgegeben, welches dem Conſiſtorio zur

| Publication zugeſandt wird, und baby es fein Derbi

Sen haben muß.

oo Reſcript vom zıften Det. 1731, Die hohe Landes; Regierung bat zwar zu wiederhol⸗ tenmalen geſuchet, dieſe Appellation an das hohe Tribus

nal zu Zelle au verlegen, Die Landſtaͤnde haben es aber

lederzeit verbeten, dabey es bisher auch gelaflen worden,

. §. 19. . Wenn Kirdens and Schuldiener ſich Bergehungen

zu Schulden kommen laffen, wird die Sache entweder u

von Gerichtöwegen unterfucht, woben dem Angejıhuldigs

ten gleichwol die fchriftliche Verantwortung nicht verſaget vird, ober es kann auch der Comnuſſarius fiſci wider

denſelben excitiret werden, da denn der vorher beruͤhrte

' modus procedendi nach allen Umſtaͤnden Siau hat.

$. 20. Auſſergerichtlich⸗ Vorfaͤlle/ als ve tͤicrns —*8 Eomeraste, weiche Kirchen, und andere ad pios ufus bei

ſummte Grände angehen, Genehmiguug gemadhter Ans Sagen zu wichtigen Ausgaben, und dergleichen werden

ſhohriftlich, entweder auſſer Gericht oder bey einer Seflion - nachgeſuchet und daruͤber in pleno eine Refolation abge

QD 2 fafiet,

nn

Br

232 DPA faffet, welche den Supplicanten abſchriftlich suseftelüet

wird. 6.2.‘

Die Geſetze endlid , worauf biefes geiklihe Ges sicht vorzuglich verwiefen iſt, find theils die vom Herzog Magnus 1526. anfgeriretelRirchenorbnung , nebft des - nen in der Sammlung, melde unter dem Namen des Hadelſchen Kirchenrechts herumgehet, enthaltenen Nach⸗ richten, wiewol dieſe Sammlung nicht unter oͤffentlicher Aatoritaͤt bekannt gemachet iſt; theils die ſonſt vor und nachher von den Landesherren erlaſſene, in Las Kirchen⸗ recht einſchlagende Verordnungen, in deren Ermangelung den gemeinen kaiſerlichen Rechten nachgegangen werden muß. Bey dieſem, wie bey allen zuſammengeſetzten Ge⸗ richten, haben die Viſitatores nebſt den Beyſitzern aus den Landſtaͤnden, an den in den Landesordnungen he⸗ ſtimmten Gerichtsſporteln keinen Antheil, ſondern dieſe genieſſen ber Gerichts, Director und der zweyte Beamte bisher zu gleichem Theile ganz allein; der hohen Herr⸗ fhaft aber gebähret nebſt den Bruͤchen, von jedem End⸗ Urtel 7 Mk., wogegen diefeibe die Auslöfang der Ges richts⸗Beyſitzer in der Landes. Herberge. Äbernommen hat.

Regiminal⸗Reſcript vom gten April 12132.,

$. 22.

Die weltlichen Gerichte find theils bürgerliche, theils peinliche, theils folhe, die das Land befonders, theild aber das im Kirchfpiele Ofterende Otterndorf beles gene adelihe Gut Wellingbättel angehen, von welchen die Bürgerlichen Landes» Gerithte abermals entweder die.

ordents

De 00233

sedentlihe Zufſtit⸗Pflege, oder die Polize yangelegenhei⸗ ten beereffen.

5.

Die bürgerlichen Bandesgeridte find entweder Obere; oder Untergerichte, und die erfteren beftchen, | 2) in dem fogenannten Landgerichte, b) in dem foges nannten Viergerichte, . ‚c) in dem Ober; Stadt und

Dber : Stadt s Appellationsgerichte, und d) in dem foges nannten Extraordinairgerichte, weiches gemeiniglich” | ſchlechtweg, das Obergericht genannt wird, und . dem

Erxecutionegerichte.

U g 2

"Da Landgericht dat feine Benennung davon, daß es in den fieben hohen Kirchſpielen, oder dem erften

Stande, welcher befonders die Landſchaft heiſſet, vers

ordnet iſt, und es iſt ſchon von den älteſten Zeiten her

im Lande angeſtellet geweſen, "weil deſſen ſchon im 15ten Jahrhundert gedacht wird; wie denn auch demſelben die

Gerichtoſtelle auf dem Hauſe Otterndorf angewieſen, woſelbſt es alle Monate, oder wenn es ſonſt bequem iſt,

| and zwar Dienflags nah bem Sonfkeciam gehalten

werden foll.. ..

eandrecht part. L at.I. ..

Zweymahl im Jahr, nemlich auf Jacobi und Aller: heiligen, wird es zur erſtgedachten Zeit zu Lädingmohre and im Herbft zu Altenbruch gehalten, weil vorhin die | dafigen Märkte allerhand Streitigkeiten veranlafiet har

den, welche man n ſofort abzuthun geſuchet, daher es ſo⸗ 93 Ä dann

234 DIR | x dann au das Marktgericht Heiffet; vorjetzo beſtehet indeß dieſe Urſache nicht mehr, und wird die alte Ger wohnheit blos beysehalten, weil einmal ſolche Anſtalten sur Suſtentation des Gerichts gemachet find, bie ſich nicht fuͤglich verändern laffen, indem fie zu Luͤbingwohrt mit der zwoten und zu Altenbruch mit erfien Predi⸗ gerſtelle yerwebet find, im deren. Häufern das Gericht gehalten und die Ausrichtung auf Koßen ber beyden -Predlger beftristen i wird, dafür fie theils Ländereyen, theils baares Gelb aus dem Amtsregiſter genieffen. Die vorkommende Sachen find jegiger Zeit blos Die beum Landgerichte fonft gängige Rechtshaͤndel, wiewohl, wenn fi der Fall eräugnen mögte, auch die unter Fremben

und Einheimiſchen entflandene Marktſtreitigkeiten vo genommen werben würden.

Pa ne Ya 7 7 .

Auch in dieſem Gerichte präfibiret. der jeitige. Ser

. Oräfe, der Gerichtedirector fuͤhret das Directorium

nebſt dem Protocoll und der zweyte Beamte iſt Lonigli⸗ cher Aſſeſſor; von dein Lande aber aſſeſſoriren dabey mit

gleichem Stimmrechte die Schultheißen der fieben Kirch⸗ ſpiele, der eigentlich ſogenannten Landſchaft, oder Des . erſten Standes, Altenbruch, Luͤdingwohrt, Nordleda,

Neuenkirchen, Oſterbruch, Oſterende Oiterndorf und

Weſterende Otterndorf.

Nachricht worauf ein Secretarius in Hadeln zu

ſehen hat, von Bodo Leporin, Fuͤrſtlich nie berfächfiichen Rath de 1644.

. 6. 26. 3

N

| | |

—— - - pi 0

B—pA · 235

$. |

Die bey dieſem Gerichte vorfommende Sachen, has . ben liegende Gruͤnde oder Gerehtfame, mithin Reals anſpruͤche, oder- weiche dahin gerechnet werden, ale wenn über die Uebernehmung einer Vormundſchaft

Streit entfiehet n.f.w. aus den vorbenannten 7 Kirche

ſpielen zum Gegenſtande, weshalben in erſter Inſtanz

baſelbſt nur diejenigen, welche von der Gerichtsbarkeit

der Untergerichte befreyet find, belanget ˖werden koͤnnen, wenn fie als Beklagte, actione reali vel in rem ſeripta

beſprochen werden. Auſſer diefem gedören dahin die

Baden, welche von den Untergerichten ber vorerwähns ten 7 Kirchſpiele, entweder zur Entſcheidung verwieſen, oder die von ſothanen Gerichten durch die Appellation dahin gebracht werden; bey welchen Sachen der Unter⸗

ſcheid beobachtet wird, daß In den erſten der Schultheis,

der die Sache, ohne felbft darin zu erfennen, an bie obere Inſtanz remittiret hat, bey dem nachherigen Ur⸗ thel feine Stimme behält, in dem lezten aber der Schult⸗ heis, der in erſter Inſtanz ſchon in ber Sache geiprohen hat, bey der Relation abtreten und des Muſtimment

‚Ad enthalten muß.

6. 37%

Du Prejeß iſt nach Beſchaffenheit der Sachen ſummariſch, oder der in ordinario gewöhnliche, und ‚wird Sen folchen Sachen, die in erſter Inſtanz an das Gericht gebracht, oder die ſonſt zu einem ordentlichen

BVerfahren eingeleitet werden, praevia eitatione mit

Wechſelſchriften bis zum Schluſſe, entweder bey den or· Q4 dentli⸗

236 RAR | dentlichen Gerichtsſeſſionen, oder wie bey dem Eonfls ſtorio $.10. demerket worden, auffetgerichtlich verfahren, Auch har es in Anfehung des Beweiſes, wie der Erlaf

> fung des Urthels eben die Bewandnis, als zurüd 9. 11. behy dem Conſiſtorialgerichte gebacht worden,

6. 28,

Nicht weniger finden nach gefprochenen Wetheln eben die Rechtemittel daſelbſt Statt, welche nach dem $. 13, 14, 15 umd. 16 Statt haben, und wird «6 bey der Päuterung, Actenverſchickung und deren Inrotulation in allen Stücken, wie bey dem Conſiſtorio gehalten,

$. 29 Die Sachen Hingegen , welche durch bie Anpellation an das Landgericht gelangen, werden bey ber erfien Zus gidic nach eingefegter Berufung eingeführet, worauf das Rechtsmittel in einer ſaͤchſiſchen Krift, falls diefelbe nicht prorogiret wird, gerechtfertiger und die Acten ber vori⸗ ‚gen Inſtanz Äbergeben werden muͤſſen.

6. 39, Der Appellationslihell wird nicht eher eommuniei “get, bis Über die Relevanz geſprochen und Prozeſſe er⸗

kannt worden,

(Verordnung vom raten Dec. 1750.) in welchen lezteren Galle ein Derfahren nad Anleitung ‚deB ergangenen Urthels eintritt, bey welchem Urthel und deffen Publication chen das Statt findet, was $.12 von dem Lonſſſerie argeſahrer worden; wie denn auch | don

2 N

- Vteet werden kann.

aa 237 von einem ſolchen Relevanz s Urthel leuteriret und Doppel; |

j 6. 31.

Die Lkaͤuterung ſchlieffet auch Hier die Appellation nicht aus und nimmt eben den Gang, wie 6. 28. beruͤh⸗ get worden. Wird aber die Appellation eingeleget, fo

muß bigee ſchriftlich binnen 10 Tagen otſqehen.

6. 32.

Dieſe Appellation gehet, wie von allen weltlichen Obergerichten des Landes, an die koͤnigl. und churfuͤrſtl. Regierung zu Ratzeburg, und erfordert theils eine Appella⸗ Honsfamme von 100 Mark, theild daß der Appellant entweder gleich bey der Appellationseinfegung, ober doch bald nachher, pro expenfis. in cafum füccumbentiae

5 " Kaution befielle, davon der Vermoͤgendſte niche frey iſt.

. (Refeript vom 13ten Deck. 1731. und Vererdn. vom &#. Sebr. 1733.) - Der terminus introductionis it im Sommer eine

ſachſiſche Frift, im Winter aber zwey Monate, wilches

beydes a die publicatge fententiae gereihner wird, und nach der Einführung muß die Appelation in einer fahr

ſchen Friſt juſtificiret werden.

Herz. Jul. Henr, Verordnang ve vom aaſten Der, »663. 3 on

$. 33.

: Auch bey hochgedachtem Dicafterio ann bowodi die Lanterung als die Appellation wider die beſchwerlichen Urtheile eingewandt werden: und wie die Länterung,

» 353 yon

r

238 BP

von beren Berfolgung die Ianenturgiihe Gefgrzidtäsche nung Dladridt sieht, abermals bie Appelatien nidie ausſchlieſſet; fo schen bie, wider bie in ber Appellatisnss oder in der Länterungs s Juflanz ergangenen Erfenarnife eingelegte Appellationen an das hohhe Tribunal u Zeile, wenn ‘die erſorderliche Appelasions » Summe vechäms den If.

$. 34

bevor das, dem Königlichen Ehuchaufe zufiehende, Privilegium de non appellando illimitatum auf das Herzogthum Lauenburg nebft dem Lande Kabeln erſtrek⸗ Fer wär, find wohl Beiſpiele vorgefommen, daß nad der Laͤuterungs⸗Inſtanz, beym Abgange der bey den Reicht; Gerichten erforderlichen Appellations: Summe, eine Redi⸗ flon gebrauchet worden, «6 ſcheinet folches aber in neuern Beisen abgeſtellet zu ſeyn.

$. 35.

Die Sherteln fallen Hey dem Landgerichte ebenfals beim Gerichts⸗ Director und koͤniglichen Aſſeſſor alleine zu, und Die dabey fallende Brüche gebühren der hohen Herre (haft aueſchließlich, wogegen bie Beyfiger aus der Lands ſchaft frey gehalten werden muͤſſen, welche dafuͤr zugleich son jebem Endurthel eine Tonne Bier oder 7 Me. ges nieſſet. (Herzog Franz Verordnung vom Tage Vocem - jucunditatis 1558. Minifterial » Refertpt nom gten April 1732.) Die Vollſtreckung der in Rechtskraft getretenen Urthelle geſchieht durch Immiſſionen oder Pfändungen, weshatben Commilloria an die Kirchſpielgerichte erkannt werden, oder auch durch militairiſche Execution, weiche

Zur von | \

DPA 239

von. dem zeftigen Herrn Graͤfen, in deſſen Abweſenheſt aber, von dem konigl. Obergerichte verhaͤnget wird. $. 36. -

Die Geſetze, auf welche das Landgericht verwieſen iR, find das Im Druck ausgegangene Hadelſche Landrecht, nebſt loͤblichen Gebraͤuchen und Gewohnheiten, auch den von Zeit zu Zeit emanirten landes herrlichen Verordnun⸗

gen, wo dieſe alle aufhören aber das gemeine Eapferlige x

Recht. e Verordnung Herzog Julius Henrichts vom zoſten Ray 1654.

. 37: Das viergericht iſt wahrſcheinlich fe‘ alt. als das Landgericht, weil’nicht die geringſte Spur anzutreffen,

woraus man fchlieflen koͤnnte, daß jemals das Landı ober

ein anderes Gericht über die fünf Kicchfpiele des zweyten

Standes, Werterjhlienwohrt; Wanna, Steinau, Odes⸗

heim und Oſterjhlienwohrt eine Art von Gerichtsbarkeit

ausgeuͤbet Hätte; und es hat feinen Namen daher, weil

in den fo eben erwehnten Kirchſpielen nur 4 Kirchen

find, daher fie entweder ans folder Urſache nur für vier Kirchſpiele angefehen ‚worden, . oder die zu einer Kirche gehörende beyde Kirchſpiele Weſter⸗ und Oſterjhlienwohrt

anfänglich noch nicht von einander moͤgen getrennet gewe⸗ |

fen ſeyn. Nachrichten worauf ein Secretarius in Hadeln zu sehn hat, de 1644- $. 38.

In Anſehung des Außerlichen, ‚verhält ſich dabey, de beyden Marktgerichte ausgenommen ‚alles wie bey

dem

7 IP dem Landgerichte, nur daß von ben Landfländen bie Schultheiſſen der vorbenannten 5 Kirchfpiele des zweyten Standes oder des niedrigen Thelles des Landes. Hadeln iu dieſem Gerichte Beyſitzer find, weil ſowol in erfier als zwoter Inſtanz allein die Realſachen vor daffelbe gehören, weiche aus den gedachten 5 Kirchfpielen entweder ſoiche Perſonen angehen, welche von den Untergerichten bes freyet find, oder von den Gerichten. eines jeden Kicchs fpiel6 durch die Appellation und Remißion an bafielße gebracht worden. Es wird, wie die Senden vorher bes merkten Gerichte, gleichfalls monatlich und zwar am Mit⸗ tewochen nach dem Eonfiftorio und Lanbgerichte, ia dem deerſchafilichen Hauſe abgehalten. \ 8. 39.

Der Proceß iſt nicht weniger eben berfelde, als beym Bandgerichte, wie denn dabey auch eben diefelden Rechts⸗ mittel ſamt einerley Obere Inſtanzen Statt finden, wes⸗ . Halb man fidh desfalls auf das, was vom Landgerichte in ben $. 25. -bis- 36 angsführet worden, lediglich beriehen kann.

(De Schluß folgt einig)

m, Ueber einen, im Jabe 1759. in Himmel. pPporten verübten DBatermord.

We ich vor einiger Zeit, die mir unvermuthet zu Händen gefommene Criminal Acten, des fiscaits | nn ſchen

-

neh 2 55 non

> 0 239 ſchen Proceſſes wider Anne Marie Eliſabeth Pflug; geborne Stolley in puncto veneficii et parricidii durchlas, fand ich viele, ben diefem Verbrechen zuſam⸗ mentreffende Umſtaͤnde, Außerft intereffant für den D@s enden Pſychologen und Beobachter menfchlicher Hands Jungen; daher meines Erachtens die Erzählung vieles einheimifchen Criminal⸗Falles, nebft einigen Vemerkun⸗ gen daruͤber, in den Annalen nicht am unrechten Orte ſtehen werden.

Dos Factum if kürzlich Diefes: Der bremiſche Eantı ſiokal Stoltey in, Himmelpforten, Bat eine einzige Tochter... Diefe feine Tochter, eine Derfon non 17 Jah⸗ zen, verſchafft fi im Anfang des Maymonats 1759. in dee Abfiche ihren leiblichen Vater zu vergeben, von zwoen Apotheken Arſenik, oder fogenanntes Ratzenkraut. Nun vernimmti fie am zten May 1759. daß des Mittags für ihren Bater allein gelbe Erben aufgeſetzt werden follen. Sie hat die. Aufwartung hey Tische, ſtreuet beyym Hin⸗ eintragen ber Erbſen aus dee Küche in die Stube, einen - Teelöffel vol Arſenik über felbige, und rührer fle damit.

ein. Sie ſetzet darauf die Erbſen ſelber vor dem Vater

auf den Tiſch und fieht zu wie er davon iſſet. Kaum aber hat er felbige ausgegeſſen, als er ſein Meſſer niederlegt, und ſagt: „O, ich mag auch nicht mehr eſſen.“ Hierauf

lehnet er ſich zuruͤck, und nimmt den Kopf in die Hand.

Nach einer Viertelſtunde fordert er Eifig; ee wird ohn⸗ mächtig, der kalte Schweiß bricht ihm aus. Er befomme Erbrechen, und dies dauert mit heftigem Iariren fort, Bis ſich zulege Krämpfe und Zudungen in Füßen und Händen einkelen, und er des Morgens baranf um 2 Uhr

in

%

249 BE 7.

in den Armen feiner leiblichen, feiner Einzigen Tochter,

die ihm das GSift bereitet, ſtirbt. So giebt die Inquis ſitin das Zactum bey der Unterſuchung felder an, und

fo Hat fie es oftwiederholet. Man trant faſt feinen Aus gen nicht, und es ſcheinet unglaublich zu ſeyn, daß ein

einziges Kind, eine einzige Tochter, alles moraliſche, alles

menſchliche Befäht fo ſehr erſticken könne, um fählg zw

feyn, einen Teiblichen Water recht vorfeglich mit Sift zu

vergeben. ran Hält wenigſtens ein ſolches Ungeheuer . für verrädt, und zur Ehre des menſchlichen Herzens, des Gebrauchs der Vernunft unfähig, Defto auffallender und intereffanter iſt es, wenn wie in ber gegenwärtigen Watermörherinn feinen Auswuchs der Menſchheit, fons dern eine junge Perfon von 17 Jahren, von einer Auf

ferft guten Erziehung, von vielen feinen ‚moralifchen und religiöfen Empfindungen und Befählen, kurz eine Pers fon von vieler Tugend erblicken.

Traurig iſt die Gemerkung, daß eine Perfon vom "

ſolchen Grundfägen fo gewaltig tief fallen, und fih zu der unterften Ciaffe der verabſchenungswuͤrdigſten Wers brecher geſellen önne; demuͤthigend aber wird auch eine ſolche Erfahrung für den Werth menfchlicher Grund;

füge und für die Stärke der Marken, die nie fo feſt,

nie fo ſtandhaft find, daß Re fi nicht erichättern, und wankend machen laffen, weil man ja fo oft ſieht, daß nicht blos Grundſaͤtze, fondern auch Verbindungen, Las gen und Verhältniffe den Antrieb menfchlicher Handlun⸗

gen beftimmen. Nicht jeder, der feiner Verbrechen

wegen, buch ben Henker geftorben, hat vielleicht nad

: böfen

. Pi

47--.-.

DR 241 bilen Grundſaͤtzen gehandelt. Vielleicht dachte er eben fo gut, ‚vielleicht hatte er die nemlichen guten und moras’

liſchen Empfindungen, die der tugendhafteſte Menſch har, er kam aber in Verhaͤltniſſe und Lagen, die ihn zu

Handlungen determinirten, welche ganz und gar feinen Grundſaͤtzen zumider waren. Nie habe ich dieſe Wahr⸗ heit mehr gefühlt, als bey Leſung der Eriminalacten Über obigen Vatermord. Das vorfezliche abſcheuliche

Berbrechen des Vatermordes ſteht mit dem tugendhaften

Kerzen der Delinguentin in ganı befondern Eontraft. | ' Anne Marie Eliſabeth Stolley war fehr gut erzogen, ihe Vater hatte fie nah Stade bey einer ans gefehenen Secrerärch s Witwe in Penſion gethan. Sie kehrte in ihr väterlihes Haus nah Himmelpforten

mit den vortreflichften Anlagen des Herzens zuruͤck; und

da die Natur ihr die korperlichen Schönheiten au nicht

derſaget hatte, fo wurde fie durchgehende gefchäger und

geliebet. Sie war 17 Jahre alt, als der Affect der

- Liebe fich ihrer Seele bemaͤchtigte. Gin junger Chirur⸗

gus, Namens Pflug, gab ſich ihr als Liebhaber zu ers fennen, und fie erwiederte feine Neigung damit, daß fie ſich mic ihm in ein Liebesverſtaͤndniß einlleß, und wie fie ſelber in der Inquifition ausfagte: „ihm ide ganzes.

Herz ſchenkte., Grade in dem Alter, wo ber Affect der

Liebe bey jungen Frauenzimmern am beftigften iſt, liebte fie diefen Chirurgen, fie wuͤnſchte ihn zum Manne zu

haben, und bat zu dem Ende ihren Water um feinen

Gonfens zu diefer Heyrath. Allein, der Water fchlug

ihr feine Einwilligung rund ab, und wollte in die. Hey⸗

100 x. ratb *

22 IP rath durchaus nicht willigen. Ihre Liebe zu dem Che⸗ rurgen Pflug ward durch die abſchlaͤgige Antwort ihres Vaters nicht nur nicht erfticht, fondern fogar noch heftis ger. Sie wiederholte oft bey ihrem Mater ihre Bitte um feine Einwilligung , allein vergebens. Endlich wollte der Water ih} alle Hofnung benehmen, und fagte zu ihr mit dem firengfien Tone: fie ſollte, fo lange feine Augen offen fünden; nicht nur den Chirurgen Pflug nicht heyrathen, ſondern auch gar nicht heyrathen. Der Mann bedachte nicht, daß er durch ſolche Reden, ſtatt den Affect der Liebe zu daͤmpfen, ſolchen vielmehr ans fachte. Vorzuͤglich legte er durch die lezte Drohung, daß nemlich, f6 lange feine Augen offen Bänden, daraus ‚nichts werden follte, den erfien Keim des Gedankens in ihre Seele, den Tod ihres Vaters nicht nur gleichgül« tig, fondern auch wünfchenswereh zu betrachten: weil alsdann das einzige Hinderniß aus dem Wege feym würde, weiches ihre Verbindung aufgehalten.

Nun fey es mie erlaubt, die Werbrecherinn in dies fer Diipofition des Herzens zu laffen, und zuvor auf den Character ihres Vaters aufmerffam zu machen. Ihr Water war Landfiſcal des Herzogthums Bremen. Ver⸗ möge feines Amts, mußte er leider. oft die feinern Ges fühle des Mitlefdens und der Menſchenliebe verläugnen, Hierin war er denn endlich fo weit -gefommen, daß er für alles ws Menſchenliebe hieß, für alles ſympathe⸗ tiſche Mitleiden fuͤhlloß geworden. Er hatte für dieſe edlern Gefühle keinen Sinn. Daben beſaßer, obgleich in den beten GSluckzumſtaͤnden, einen unbegraͤnzten . Ger.

Zn 0’. \ BE 24 Gelz. Sein Amt, noch. mehr aber fein Character madı . ten ihn bey jedem verhaßt, und in feinem Hauſe glich er mehr einem graufamen Tyrannen, als einem: Daudvater,

. &o hart er Äbrigens war, fo fehe er das Geid ſchonte, fo viel wandte er auf bie Erziehung feiner einzigen Tochter, und fo ſehr hoffte er im Alter von feinem eins zigen Kinde erfreuet 1m werben. Allein, Teine ſchlechten GSeiten konnten feiner Mugen, und in Betracht der Den Sungtart himmelweit von Ihm verichiebenen Tochter,

- micht entgehen. Die kindliche Liebe, die fie ihm chat dig mat, nahm mit ihren Jahren ab, weil fie denjenis gen, ben fie als Vater lieben folte, in Nüdficht: feines moraliſchen Characters, verachtete und verachten mußte.

An diefer Stimmung des Herzens hofte fie na Immer von Zeit und Umſtaͤnden eine gänftigere Ent⸗ ſchließumg von Ihrem Water, als zw ihrem Ungläd die . Stimme einer Derführerinn fih Hören lieh Beke Wolters, des Landfifcals Stolley Dienſtmaͤdchen, wußte um das Liebesverſtaͤndniß der Delin quentinn mit dem Chirurgen Pflug ſchr genau, und bey Gelegenheit _ einer. Klage der Delinquentinn, daß Ihr. Water in die Hey⸗ rathz gar nicht einwilligen wolle, giebt dieſes Ungeheuer den Math: da wäre nicht anders aberzukommen/ fie mußſte ihren Nater mis Ratzenkrant vergeben. Solch ein vexruchter Nash, konnte ohnmoͤglich ſogleich von der immer noch tugendhaften Delinquentin, angenommen werben, fie wiss ihn zuruͤck mit den Warten: „das wüfte der liche Gott, es wäre doch ihr leiblicher Vater. - Allein die Idee blieb ihrer Seele eingeprägt, wie ader- C(Annal. se Jahrg. or) 8 nach J

-

246

nach Verlanf von 3 Wochen, fie mit aͤnßerſter Traurig Belt, wieher über big Härte ihres Waters, in Michtzu iaffung der Heyrath kiagte; wie fie nunmehre gönzlig an feiner Zulaffang zweifelte; der Affecuiber Liebe aber immer heftiger und ihr zur wahren Marter wurde, hatte die Beke Wolters bie bequemſte Gelegenheit, rem abſchenlichen Rache, den fie wiederholte, Singang'zu vers ſchaffen. - Liebe, der allgemeinfte Trieb, die Troja und Perſepolis zerſtoͤrte, und im falten Norden der Stadt Moskaun ihren Urfprung gab; fie, die Handlungen hervorbrachte und herdorbringet, bie far unmöglid feinen; fle, ber zdeifte- Trieb, den bie Natur in ums | pflanzte, ſtimmte bie Delinquentinu zu dem abſcheuliche⸗ fien Verbrechen eines Vatermordes. Als wachſende Marter durch den Keftigen Affect der Liebe würhere, und hofnungsloſe Werzwelfelung der Delinguentinn zugleid fi benrächtigte, da war nicht Licht im Verſtaude, da ſauk Tugend. Der Rath der Beke Wolters wird am genommen ; die tugendhafte Tochter wird Verbrecherinn, fie toͤdtet ihren elguen Water. Bey einem ſolchen Bey⸗ fpiele von Verbrechen ziehe fih die Menſchenliebe nicht ganz vom Verbreche: zuruͤck; man kann fih der Ems - pfindangen des Mitleids nicht erwehren, man wuͤnſche den Verbrecher zu retten, und glaube wichtige Die; mente zur Vertheidigung finden zu Finnen. Cs if nicht meine Abſicht, den fernern Eriminalproceß Diefer Vatermoͤrderinn, die 7 Wochen nad ihres Waters Tode hren Bräutigam den Ehtrurgen Pflug heyrathete, zu beſchreiben; ich kann aber doch niche demerklich zu mas . chen

—8

IPA 247 | chen unterfaffen, daß fie g Tane nach ihrer Berheyras thung in Inquiſition gerieth, alles geftand, und mie fie darauf von einem der groͤßten noch lebenden Rechtsge⸗ | lehrten ‚bier im Lande unübertrefbar vertheidigt worden,

| it ihr endlidy die Strafe des Schwerbts suerfannt, und auch an ihr vollzogen worden.

Wer moͤchte ſich nicht gerne beym Siuſſ dieſer traurigen Geſchichte daran erinnern laſſen, daß es noth⸗ wendige Pflicht ſey, den wahren Grund. jedes Verbre⸗

‚chen, fo viel möglich in der Natur der Seele des Vers brechers anfzufuhen, und hieraus feine Moralitaͤt zw - beſtimmen. Sergliedert man nad) dieſer Regel die | ſchwarze That der ungluͤcklichen Stolley, fo finden wie viele wichtige Stände, fie mie Milde zu richten® Anden bie ‚traurige Erfahrung beſtaͤtiget, daß Triebe, die dee Schöpfer dem menfchlihen Herzen zu feiner

Gliuͤckſeligkeit ertheiter dat, in Leidenfhaften ausarten

fönnen, und alddann zu den größten und abſcheulichſten Laſtern führen; finden, daß mir uns vor dem erften Schritt zum Lafter zu hüten haben, weil alle übrige, beynahe als nothwendige zolgen aus einem Vergehen entſtehen.

Vuxtebude. |

von Abfen, on Advoc. immatr, |

248 ac,

x: ____ .. WM. Ä Die Vorzuge der meyerrechtlichen Berfaf ſung, nach Beobachtungen: über Bauer: güter im Herzogthum Bremen”).

E Gedanke, eine neue Darfielung eine Sache gefällt am meiſten, und reißt mit ſich fort, je ud der

2) Die anerfannte Wichtigkeit der Frage, ob die in den hiefigen Landen faft allgemein üblide Meyer verfaffung, oder das Eigenthum der Baurenguͤter, für ihre Thellnehmer und den Staat vortheilhafter ſey, macht diefen Gegenfland einer anhaltenden Sffentlichen Unterſuchung ganz befonders würdig. Es find deshalb fchon mehrere Abhandlungen dar⸗ über von den Vertheidigern beyder entgegenftehen:

den Meynungen, in den Annalen mitgerhelt worden. Ohne hierbey eine vorgreifende Entſchei⸗ dung ſich anzumafen, wünfcher man blos’ dazu ber, huͤlfiich zu ſeyn, daß durch Anhäufung der Gränkei wider und für bas Meyerweſen, ihre Wuͤrkungẽ⸗

kraft der gefuchten Wahrheit offene Bahn ebene, Diefem Zwecke ik es nun. auch angemeflen, genen wärtige Abhandlung den vorbergegangenen beyzu fügen, da fie es fo fehr verdient, gleich jenen oͤffe lic) bekannt zu werden, weicher Beſtimmung jed fo wenig ihr erftes Dafeyn verdankt wird, als d Abſicht, mit irgend jemand eine Fehde über

Materie zu erregen. Ihr Herr Verfaſſer ve diget darin das Meyerweſen nicht uneingefchrän fondern blos eine gut. organifirte Form deſſelb Wird aber damit die jegige Geftalt unfrer einha milden Meyerrechte verglichen; fo zeigt es ſi

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won 29

ber bie Natur getroffen wird, und jenehe der Leſer ſich

"wundert, wie er nicht von ſelbſt früher auf dieſen Ein⸗ fall gekommen ſey. So verhält es fich bey Merken des

Witzes, und auch bey wiffenfchaftlichen Grundfägen. .

So fehr dadurch beym Witz die Unterhaltung gewinner;

ſo gefährlich iſt 06 dem ernfihaften Gange der Geſchaͤfte,

oder der richtigen Beſtimmung wilfenfchaftliher Grund⸗ ‚füge, wenn Neuheit und Ueborraſchung im Wortrage,

dem kalten Nachdenken vorgreifen,

| Das phyſtokratiſche Syſtem, welches alle Auflagen

‚eines Staats wieder auf den reinen Ertrag zuräcfühs

‚son wollte, nachdem das Chaos aller Arten von Auflas

gen, vorzäglich in SranPreich, zu einer eigenen Willens Ihaft geworden war, machte im Anfang hauptfächlich

desfalls viel Anfieben, und erhielt fo viele enchuflaftis

ſche Verehrer, weil die Grundfäge des neuen Auflages

R3 ſyſtems,

dentlich genug, daß He nicht au denen gehören, bie Dem entworfenen Bilde gleich kommen. Ueber⸗ haupt möchte wenigſtens dieſes Reſultat jegt für ausgemacht zu halten ſeyn, daß wenn auch Hindernifie oder Bedenklichkeiten, der Einfuͤhe rung des Eigenthumsrechts der Baurenguͤter bey ans noch entgegenſtehen ſollten, doch bie jekige Meyerverfaſſung wefentliher Veraͤnderungen bes börfe, um ber Vorzüge faͤhig zu werden. welche fie in ein ſchwankendes Gleichgewicht mir dem Eigen⸗ chumsrechte fegen koͤnnen. Verſchiedene Anmers , tungen, die man Bier und da zu machen, verſucht —* finden ſich bereits in den Annual. ım Jahrg. St. ©. 3. f. an Jahrg St. ©. 25 f. 3m, Sehr. ıw&t. ©.49 f. 3.

—— ht _ u. PP DREH ;

' % .

250 DEE | ſyſtems, fo aͤuſſerſt amvel, und in der Natur der Sache gegruͤndet zu ſeyn ſchienen. Man wunderte ſich, wie mar Jahrhunderte dieſen einzigen richtigen Weg vorber, in die Irre unzaͤhliger Binanioperationen umbergehen können. Die Blendung der Neuheit und Simplicitaͤt fiel endlich ab, und befonders ließ der Herr von Dobm . auf die bündigfte und kuͤrzeſte Art, viele Läden und Unausfuͤhrbarkeiten des neuen Syſtems vor Augen treten. "Die Lehre von Auflagen wat freylich dem Staate wichtig genng, und verdiente die Aufmerkſam⸗ keit, welche ihr die größten Staatslehrer widmeten. Allemal bat die Lehre feldft durch jenen Streit an Auf⸗ klaͤrung gewonnen.

Nicht: minder wichtig iſt dem Staate die Lehre „von der Verfaffung der Bauern!,, und ganz neuerlich bat im 4ten St. des ıften Jahrganges diefer Annalen, ein undelannter Verfaſſer, deffen Autorität die Herren Herausgeber als fehr bewaͤhrt verfidern, fi bemuͤhet, „die großen Nachtheile der Meyerverfaffung für den ganzen Staät,, Ing Licht zu fegen, und daraus wahrſcheinlich zu maden, „daß das wenige Emporfoms ‚men Churhanndvrifher Bauern, beſonders im Herzog⸗ shum Lüneburg feinen Grund in der Meyerverfaß fung habe., Zur Abhelfung aller anfgeführten Uebel der Meyerverfaflung, fehlägt er ein auffallend fimpies. Mittel vor. „Man ſolle die Meyerverfaffung aufbes ben, dem Bauern die ganze Meyerftelle als freyes Ei genthum, jedoch nur im Ganzen verkäuflich, übergeben; die gutsherrlichen Brfile, als Grund un) Boden anı

\ klebend,

| En. 2 \ 2031 tlebend, beybehalten, und auffer dem ganzen Umfang ‚der Stelle, noch einige Dertinenzien beylegen, die für "den Nothfall, auch einzeln verkaͤuflich ſeyn follten. Dem erſten Anſehen nach, muß man dieſe Operation "für ſehr ſimpel, allen intereſſirten Theilen für unſchaͤd⸗ lich, für Freyheit und Geldumlauf aber, als aͤuſſerſt befoͤrderlich halten. Der Verfaſſer ſelbſt, iſt von der großen Wuͤrkung dieſes, Plans fo uͤberzeugt, daß er glaubt, eine große Stimmung der aufgeklaͤrten Landes⸗ leute voransfegen zu können *), und wer den jegigen allgemeinen Hang für Freyheit kennet, kann dieſes niche | unwahrſcheinlich finden.

Se natürliher und ainleuchtender der Vorſchlag an ſich zu ſeyn ſcheint, je mehr Aufmerkſamkeit verdient er; und ehe das Verbeſſerungsmittel zur ernſthaften Empfehlung kommen kann, muͤſſen die Vorderſaͤtze, auf welche Die Abſchaffung eines ſeit Jahrhunderten, durch fe manche Abwechſelungen der innern Staatseinrichtun⸗ gen, in vielen Provinzen bluͤhend beſtandnen Meyer⸗ ſoſtems, beruhen ſoll, aufs genaueſte zergliedert, und unterſucht werden: ob das Uebel, dem der Verfaſſer Keuern will, allenthalben vorhanden fey? ob es in der Mieyerverfaflung? oder etwa In andern eins , würfenden Lokalverhaͤltniſſen ſeinen Grund habe? und 55 alfa der neue Plan der Eigenthumsverleihung im Stande ſeyn werde, das Uebel zu heben? Die Unters bodurs dieſer Saͤtze iſt nicht leicht! Univerſalausſpruͤche R4 ſind

Auvalen 10 Jahrs. 4 ©t. © 8.

i

y

242 Be

And felten zutreffend ; am wenigſten; wenn Bewelle aus . Thatſachen genommen werben mällen, die oft nach Ber⸗ ſchiedenheit ber Gegend ſich verſchieden zeigen.

Das beſte Mittel die Sache fo aruͤndlich ju Sehanı dein, wie es die Wichtigkeit des Gegenſtandes in ber

‚That verdient, wird nach meiner Idee dieſes ſeyn, daß

in mehreren Gegenden uud Provinzen Männer, deren Geſchaͤft es if, die Danern, undYen Bang ihrer Handı kungen zu beobachten, biefenigen Thatſachen fanımeln, weiche fih ihnen über "den Gegenſtand des Nutzens ober Schadens der Dieyerverfaffung darbieten. Ans ſolchen, in möglihk vielen Gegenden geſammleten, wahren Beobachtungen, wird alsdenn der Staatemann den eine allgemeine richtige Theorie leitet, der aber dem Bauernſtand nicht allemal ins Innere feiner Oeconomie folgen kann, bie Reſultate abwieyen, welche für da® Wohl des Ganzen die Heilfamften And: Ich kann mich alſo auf dem Hauptzweck einfhränten, über den oben angegebeuen Gegenſtand wahre Bevbadtungen aufzu⸗

ſtellen; und bey dieſem Gefigespwict wird es mir nice

zum Vorwurf gereichen, wenn Ih in meiner Lage niche ale in dieſem Theil der Staatswirthfchaft ſich haͤufende Schriften denutzen kann. | Faſt in allen Provinzen des huchanndoriihen Lan⸗ des beſitzt ber Landmann, den größern Bauerhof, wie die kleine Brinkſitzerey, zu Meyerrecht. Allenthalben

ſtehen Gutherr und Meyer nebeneinander ! Aber ganz Imendliche Abweichungen fihden fi in her Aus⸗

abuns ihrer gegenſeitigen Be, iu dee Ergle⸗ big⸗

Be 23 bigkeit des Gennd und Bodens, Vertheilung der oͤffent⸗

lichen Auflagen , und Wohlhabenheit ber Gegend. Jede biefer Abweichung wuͤrkt erſt anf die Beſtimmung des

bauriſchen Characters. und dann dadurch wieder auf

das ſtrengere oder mildere Verhältniß zwiſchen Gutsherr und Meener fo ſehe zuruͤck, daß man die Krage: ob die Meyerverfaſſung? oder Eigenthum vorzüglicher

Sey? nicht anders beantworten Tann, ald wenn man

zuvor dem Einfluß aller eben aufgeführten mitwuͤrken⸗

den Umſtaͤnde genau nachgeforfcht Hat. Die Autwort wird felöft alsdenn erſt das Gepraͤge der Zuverläffigkeie

Haben, wenn aus den angeführten Beobachtungen es vor Angen liegt, daß man zu jeden Erfolg die rechte Quelle traf, und nicht etwa 3. B. ber Meyerverfaſſung ein Uebel zuſchrieb, was durch den Druck Iffentlicher Abgaben, Mangel an Abſatz haͤnslicher Producte, oder andse hervorgebracht ward.

Den hiſtoriſchen Theil der Meyerverfaſſang kan t Hier nach meinem Zwed übergehen, aber nuͤzlicher wird es für denſelben fen, wenn ich die Gegend mit ihren Eigenheiten anführe, welche ih befonders vor Uugen Habe... Weberhaupt ift es ein großer Theil des Herzegthums Bremen; befonders aber in demſelben ein Diſtkiet, von nicht völlig 2 Quadratmeilen, von

Marie und Geeſt zufammengefegt, in der Nähe einer

großen Stadt. . Die Auflagen, aufler Dreyersins und Contribution, find unbedeutend. Die Einwohner aller Dirfer ind, ausgenommen eine nicht große Zahl, weiche Bq vonder Gutthere ſhaft frep ‚getauft hat, Meyer.

Rs leute,

254 BP

N

leute, bie beſonders auf den größeren Höfen, indem Gebäuden und Vieh ein Allodium von ziemlichem

Werth beſttzen, verföntich völlig frey find, Feine Natu⸗

ral⸗Herrendienſte leiften und in keinem firengen Ver⸗ haͤltniß gegen die Gutsherrſchaft ſtehen. Sie haben im ihrem Character Kleiß und haushälterifhe Ordnung, umd diefen zufommentreffenden Umſtaͤnden, verbunden mit einer Leichtigkeit‘ der -reichlichen Gewinnung uud vorteilhaften Umſetzung ihrer Producte, verdanken

‚fie einen Grad der Wohlhabenheit, welcher ein Mittel⸗

weg zwifchen Appigem Reichthum, und forgender Därfi tigkeit iſt. Einzelne Ausnahmen können das Bild bes Ganzen nicht verändern! Vermoͤge diefer zufanımentrefi fenden Localitaͤten, werden meine Beobachtungen, über den Einfluß der Dreyerverfaffung, ganz andre Refaltate ergeben, als in weniger glücklich gelsgenen Gegenden: anfcheinend folgen.

Nach diefer kurzen Vorerinnerung, gehe ich zur

nähern Unterſuchung über, und um Mißverſtaͤndniſſe zu

verhäten, rucke ih die Kragen ein, weiche der Verfaſ⸗ fer in dem angefäeten Stüd der Annalen ©. 6 und 7 ſelbſt aufftelter. ı) Iſt die meyerrechtliche Verfaſſung bee Banerhoͤfe für den Wohlſtand des Landmannes,

- für den Aderbau, und mithin für den’ Staat, die Zus

traͤglichſte, Zweckmaͤßigſte und Belle? 2) Oder iſt dieſe Verfaſſung einer, Verbeſſerung fühle ober be, dürftig? 3) und welcher Zuſtand des Landmaunes if

der vorzuͤglichſte? Die erſte Frage wird mich haupt⸗

ang beſchaftisen, und alles was dazu dienet, dieſe ghoͤrige

De _ ER

7 J

. Br 7 255

gehörig zu eroͤrtern, möchte vieleicht bie leztern Fragen von ſelbſt erledigen.

Es iſt ein ſehr ſchweres Unternehmen, bey einer Einrichtung zu beſtimmen: ob dieſe oder jene Derfaf . fung die befte fey? Man fann damit niche die Abr ſicht verbinden, ein idealiſches Bild su entwerfen, wie - fh in abftracto die‘ möglichft beſte Verfaſſung ber Bauerhöfe denken laffe? Das iſt ein eben fo ſchwan⸗ kender und relativer Begriff, wie der, welchen man in den Streitfragen uͤber die beſte Staatsverfaſſung auf⸗ geworfen hat. Bey den Verſchiedenheiten in der Meververfaffung, und den vielen dabey eintretenden |

Perſonen, iſt es durchaus nöthig, die Frage auf einen

mehr beftimmten Geſichtspunct zu bringen. Wie mir es ſcheint, lieſſe fih die Hauptfrage genauer dahin des . fimmen: Sind: die wefentlihen Grundbegriffe des Meyerrechts, für den Landmann und fir

den Staat zuträglidy und zweckmaͤßig? und zwar

in der Maße, daß es zugleih möglichft viele Uebel

verhindert, und möglichft viel Gutes befoͤrdert? Nicht alles Uebel kann in der Welt zugleich dud ein Mittel verhuͤtet, und alles Gute hervorgebracht wers -

den. Genug alfo, wenn die größte Summe des

Moͤglichen erreicht wird; und haranf kann ich ‚mit

Recht dieſe Frage einſchraͤnken. Um ſie zu beantworten, iſt nothwendig:

5) Nicht nur den Meyer⸗Contraet und deſſen wu ſentliche Beſtandtheile, an ſich genauerprüfen, °

fondern auch 2) alle die Perſonen, welche an dieſem

ı 256 u _ 2 u dieſem Contracte wefentlihen Theil nehmen,

neben einander zu ſtellen, und bey jedem Con⸗

trahenten den Nutzen zu zeigen, weldyen er aus dem Contract erwartet. -

1 Vom Meyer: Contract ſelbſt. Bey einem jeden Eontracte unterfcheider det RXeches⸗

gelehhrte efjentielle Eigenichaften,, ohne welche der Eons.

tract nicht diefer Contract ſeyn wärbe, natürliche Eis genfhaften, weilte durch Geſetze beſtimmet find, und accis dentelle ode: zufällige Eigenſchaften, die ihren Scand im zufälligen Beradiedungen ber Parıbeyen haben. Mit

aflen diefen Qualitäten ift auch ber Dieyer- Contract ſehe

hinlaͤnglich verſehen, und wer es unternäbme, die Wärs kungen ber unendlih mannigfalsisen, dur Gefeke, Obfervanzen der Werträge, bey demſelben hervore gebraten Modifikationen zu: abfirabiren, ber würde ſich in ein Labyrinth verlieren. WVWirft man im Allgemeinen die Frage, über Vor⸗ theil oder Nachtheil der Dreyerverfaflung auf; fo koͤnnen, wenn man Verwirrung vermeiden will, bloß effentielle ‚Qualitäten des Contracts, bey der Erörterung zum Gronde gelege werden, und man muß vorerft alles bey Seite ſetzen, was auf befondre Verträge oder Geſetze bes ruhet. Ergiebt alsdenn das Product einer Unterfuchung, das wefentliche ber Verfaſſung fey ehrwuͤrdig und

zweckmäßig; So können alle naturalla und accidentalia

immer dur neue Geſetze und Verträge fo mobificire

werben, wie es der wahre Geift der Verfaffung mit ſich

bringt. Nunmehro kommt es alſo hier, wo die Rede vom NMu⸗

N

+

«

Pe 257

Arugen ober Baden ber Dieyerverfaffung iſt, bauptſach⸗ lich darauf an: Welches find die weſentlichen Grund⸗

begriffe (effentialia) des WieyersContracts?

u.

36 glaube diefen Begriff im getbeilten Bigens

tbum und erblichen Nutzen, der menerpflichtigen He, zwiſchen Gutsheren und Gutsmann zu finden.

In allen Gegenden , wo feine Spuren’ urſpruͤngli⸗ hen Leibeigenthums den Meyers Contract entſſellen, hat

Der Gutsherr das völlige Ober: Eigenthum des Grund

and Bodens, mit allen Rechten, welche dazu dienen, ſich dieſes Grund Eigenthum, und die demſelben anklebende

- jüßrliche Einkünfte, ungekraͤnkt zu erhalten; der Meyer

Hingegen, ein völlig freyes erbliches Benutzungsrecht aller zum Meyergute gehörenden Theile, unter der Werbinds lichkeit einer unverändetlihen jährlichen Abgabe an den Sutsheren, dabey ein freyes Eigenthum alles auf dem Kofe Erworbenen, und desienigen, was nicht unzer—

trennlich zum Grund md Boden gehört. Alle Übrige,

auf Gelege, Obfervanzen, oder Verträge deruhende Bes geiffe, find dem Contract nicht wefentlich, und gehoͤ— ven’ daher nicht fir den jegigen Geſichtspunt. Diefe

das aufgeworfene Problem viel ſimpler und keichter in

der Auflfang! #8 bleſbt blos die Frage: iſt diefe Theis

lung des Rigenthbums und der erblichen Benu—

. "gung dem Staat näglich oder ſchaͤdlich? Man prüfe nun biefe Frage, den. jeder Perfon welche im Staat an dem Contract Theit nimmt, und durch ihn ſicher ger

ſtellet werden m

- Br 1.

Säge einen Augenblick als richtig vorausgeſetzt; fo wird

258 Dre DL Von denen, beym Wieyer : Contract eintretens den Haupt : Perfonen.

Diefe And kurz: a)-der Staat fell. 5b) Der Sutsherr. ce) Der Meyer; von jeder maß ich beſonders handein.

Die erſte, uud vermoͤge des ariefikhaftlichen Eon tracts, die wichtigfte Derfon, ift der Staat ſelbſt, mie

ı ‚feinen directen Forderungen, und vielen indirecten Be⸗

ziehungen, auf bie übrigen Theile des Stantstörperf. Die Bedürfniffe deſſelben im Krieg und Frieden, find mannisfaltig, dabey dringen", und fo unaufichiebli, ' daß jedes Mitglied des Staats immer vorbereitet ſeyn muß, folde ohne Aufſchub in dem Augenblic zu erfühen, da fie bekannt gemad)t werden. Nicht nur Contributis⸗ nen und Geidadgaben müflen am Verfalltage Sa ſeyn; fondern auch Einquartierungen, Krieger Zubren, Weges Schlahtı Deichdefferungen können ftändlich bevorſtehen. In Abfiche des Staats iſt die Wauerverfafiung ber wis sigfte ‚Theil der Landesverfaoffung! Nice nur als zahls reichfte Volksklaſſe betrachtet, worauf der wichtigſte Theil der öffentlichen Laſten radicirt iſt; fondern auch, den Grund und Boden faſt des ganzen Staats dat der

: Bauer unter ſich. Er bringt alle Nahrungs ı Mittel,

ale Moterialien für Fabriken und Manufacturen bezs

vor; wird felbft wieder ihr ficherfter Abnehmer, and if

die Duelle des Handelst Gehet es alfo biefer Claſſe von Menſchen gus, genießt fie den möglihfien Wohlſtand, und hebt fi empor, fo verbreiter fi dieſes Aber alle Theile des Staats, welchen der Bauer vorarbeitet. Ob es dem Bauer felöft bey der Wieyerverfaflang wohl gehe?

Die

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SE .

1

Ä ae - 255

Die Frage kommt unten ausführlicher vor. Auſſerdem aber haben wir hier noch einen doppelten Antheil, meh .

hen der Staat ander Bauerverfaffung nimmt: 1) den

Directen Antheil, in Ruͤckſicht aller StaatsLaften, die der Bauer trägt. 2) den indireeten, indem er dar⸗ auf fiehet, welchen vortheilhaften oder nachtheiligen Eins - An die Berfafflung des Bauern auf die Übrigen Theile des Staatskoͤrpers hat.“

Es entfichet daher zuerſt die Frage: Wird durch Theilung des Gruͤnd Eigenthums für die Sicherſtel⸗ lung der Staatolaſten, möglichft viel Nachtheil vers Bindert, und moͤglichſt viel Gutes befördert? Die Laften in einem Staate, die alles das, mad die Regenten eines Staats von defien Mitgliedern, zur Erfuͤllung ſowohl

.der gemeinen wie ber perfönlichen Beduͤrfniſſe, fordern,

find unendlich mannigfaltig, und ler, wo von ihrer Si⸗ cherſtellung die Rede iſt, kommt es auf die verſchiednen Arten ber Vercheilung niht an, fondern zwey Hauptels genſchaften der Staatsanflagen fommen nur in Betracht. 2) Die Laften find nicht beſtimmbar, fondern ſtets ei⸗ ner Vergrößerung unterworfen; dabey 2) von der Art, . Daß in dem Augenblid, da das Beduͤrfniß des Staats

ſpricht, es auch in demſelben Augenbli® muß erfüllet

werden. Von dem erften Sag geben uns jeßt, in ber Entfernung, england und Frankreich; nahe bey, ver⸗ fhiedene durch Deichs und Schlacht⸗Laſten ungeheuer vers ſchuldete Marſchlaͤnder, fuͤrchterliche Beyſpiele! Nach meiner Meynung iſt der einzige ſichere Ausweg, um den

"Staat, fowohl für die ünftig hinzukommenden Laften,

wie für deren ſchleunige Abttaguing, ſicher zu ſtellen: 0 | Daß

Halbe Kauffamme des Hofes au sahen; und das ganze Hofgewehr neu anzufhaffen.

Der Werth eines Bauerhofes ift dann der bödyfte, wenn das döchke Preduct der Ergiebigkeit des. Bodens zur Einnahme, und die wenigſte fremde Arbeitshälfe zur Ausgabe, in Anſchlag kommt. Alle Käufer, die nice

das hoͤchſte Product su gewinnen verfichen; ſelbſt nicht viel und ſchlecht arbeiten, fondern lauter fremde Hände

‚Brauchen, Können nicht zum wahren Banernwerth fans. fen. Es fallen daher die Bauergäüter im Preiſe, oder j

bleiben in ewigen Adminiftrationen bangen, oder der Käns. für behält die alten Hrpothelen im Hofe, und nad der nächften Erbtheilung der Kinder , iſt wieder ein neuer

Eoncurs da. Bey dieiem Erfolg leiden immer die Abs

‚gaben für den Staat, entweder durch wuͤrklichen Verluſt, oder Ausbleiben der Naturatbülfen. Diefes iR der wahre in vtelen Graenden und Zällen beobachtete Gang bey. Eigfnthums:- Bauern, eder frepgelauften Höfen. Im einer ganz andern Laye hingegen iR der Staat, wenn der Haupt⸗Laſttraͤger nie fein ganzes Vermögen mis Hy⸗ botheken erfhänfen fann, fondern wenn ein großer Theil

des Nationalvermögens unbeihwert bleibt. Das haft. mit andern Worten, wenn der Fall der Meyerverfaſſung

eiutritt, da der Laſttraͤger nie das Eigenthum des Gt und und Bodens, ſondern hoͤchſtens ſein Erworbenes, den Werith feiner Gebäude und Inventarien Stuͤcke, und vielleicht auch etwa im Nothfall den zweyjaͤhrigen Ertrag des Meyerquts mir Hypotheken belaften kann. Wenn nicht dee Werth aler Grundflüde mit Kuporheten bes ſchwert werden kann, ſo kann auch nie die Verzinſang

frem⸗

I en ln An. unsern En N

j - | »

‚,WMAE 263. fernder Gelber dem Ertrag des Hofes „gleich werden, folglich bleibe von der faͤhrlichen Auffünften, auch weis er etwas für nnerwartete neue Staatsı Auflagen übrig. Da nun die, das Eigenthum verheerende, Erbtheilungen beym Veeyergut auch wegfallen; fs bleibt der Meyer ſchon an fih, ohne Gängeldand des Gursham, weirefen an der Reihe, und zu Leitung der Neihelaſten unausges ſpannt, wie der Eigenthums Bauer. Selbſt im feltenen Fall einer Abmeyerung finder ſich viel teichter om Acker⸗ verfiändiger Bauer, der einige Hundert Thaler für das Ä Allodium bezahlt, wie ein Käufer des Eigenthumhofes

mit Tauſenden.

Dieſe gute Wuͤrkung der Meyerverfaſluna für die Laͤßen des Staats, kann ich mit einem. Beyſpiel belegem. | Vor einigen 20 Jahren verurfachten ‚einige Ungtüdsfäle

einen Deihban in einem Kirchſpiel, welcher eine buare Ausgabe von 17000 Thalern erforderte Dieſe Loft miußtete won den s Dörfern dieſes Kirchſpiels, alfe etwa voun 70 Bauchöfen getsagen werben. Auf ſolidariſchen Credit lieh man das Geld an, und tsug nach umd nach Capital nebſt Zinſen völlig wieder ab, ohne daß ein

Bauer in feinem Wohlſtande zuruck gefezt ward, Blos der ſolidariſche Credit, erleichterte jene umgeheuce Laſt | füe Dorfer. Die bremtihe Deichordnung diſponirt wegen Deichlaſt der Meyer im sten Cap. 9.9. Daß die Meyer alle Deichlaften tragen ſollen, fo fange fie dazu vermögend find; ſobald fie der Boͤrde nicht mehs gewach⸗ fin, follen die Gutsherrn ats? Domini directi zutreten; und dabey macht der Geſetzgeber die treffende Anmerkung: Vngwifchen werden die Gutsherren zu Ihrem eigenen Bes © a ſten

264 BP

ken aneriunert, Ihren Meyern, bey etwa erfittenen, all aufchweren, und über Vermögen hart druͤckender Deich⸗ ſchaden, in Zeiten, und bevor derſelbe ſich von allen Bits tein ab und ganz arm gedeiht, beyhuͤlfig zu erfiheinen, damit nice hernachmals ihnen ſelbſt der Deich zur groͤßten Laſt gedeihe. —2

Dieſes Beyſpiel iſt namentlich nur von Deiahau⸗ |

fen hergenommen! Seder fieher aber glei, daß wenn andre Staatelaſten zu gleicher Höhe fleigen würden; wenn der Staat den Unterthan fo gegen ben Feind ſchoͤtzen muͤßte, wie der Deich das Land gegen das Wafı fer (hägt; alsdann aud in der Natur der Sache eine gleiche Auskunft liege. Kästen in dem oben ermähnten

Seoipiet die 17000 Thaler, neben den ordinairen Abs

gaben, von 70 Eigenthumsbauern herbeygeſchaft wert den follen, welche Werlegenheit wärde entflanden feym! Solidariſcher Credit ift bey Eigenthumsbauern nicht fo

Teiche möglich, weil der Wohlhabende fih fürchten muß,

für den Verſchuldeten gemeinichaftlich Ju haften. Gebet gleich eine Ausgabe dieſer Art als eine Staatsſchuld vor, fo wird doch in der Zufanft immer der Beweis der Vers fion erfordert; und ſollen jene 17000 Thaler Nachbar gleich baar, ader durch Anleihen aufgebracht werden; ſo muͤſſen gewiß dagegen bey allen verſchuldeten Höien bie

Pilvat s Gläubiger zuruͤckſtehen, oder die Wohlhabenden

eine deſto größere Loft tragen: und ich behaupte mie Gewißheit, man wird mic Bein Bevſpiel entgegen ſetzen

Können, da ein Kirchſpiel von 70 Eigenthumsbauern in

einigen 20 aan 17000 Thaler mit allen Zinſen zus . rn. a

|

!

rackbezahle habe, ohne daß ein Wirth in ſeinem Wohl⸗

ſtande und richtiger Abfuͤhrung der uͤbrigen Abgaben uns serbrochen worden.

Dir Here Seh eimte Juſtitzrath mäfer bat inte

dem if ihm’ eigenthümlichen philofophifhen Scharffinn, mis

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welchem er fo maychen Theil unfrer teutfchen Staatsvers faſſung in ein neues’ Licht ſetzt, in ben Gedanken über die Mittel, den Abermäßigen Schulden der Uintertbanen zu wehren *) . auch dieſe Frage behandelt: „iſt es gut,

. „daB der Mann, der die gemeinen Kaften des „Staats tragen muß, Eigenthum babe? Er ber

merkt, daß in Petersburg ein Preis auf ihre Beant⸗ wortung gefege worden, und vielleicht die Verneinung das erſte Grundgeſetz der rußiſchen Nation werde. Da

nicht jeder die Stelle zur Hand haben moͤgte, und doch

Moͤſer gewiß allgemein fuͤr einen ſehr competenten Rich⸗

ter geſchaͤtzt wird; fo wird man Ihn am liebſten ſelbſt reden hören. Er fagt in der angeführten Abhandlung 3

„Hat der ſchatzbare Unterthan ein aunumfchränttes Ei⸗ „genthum, fo-tann er ſich einem Herrn zum Leiheigenen „übergeben, und fein Gut mit Zinſen, Pachten und „Dienften erfhöpfen, mithin ſowohl feine Derfon als „fein Vermögen völlig aus der gemeinen Reihe bringen, „Hat er gar keins, fo wenig an feiner Derfon als an

„feinen Gründen, fo it er eben fo arm, und ohne Mits

iel und ohne Credit zur Zeit der Noth ſeine Laſt zu tra⸗ gen.

9 ) Siehe veffen patriotie Phantaften after wor 6. 23. ® 3

266 XX „gen. Der Dunct, wohin der Gelopgeber winkt ii di⸗ fe: Der Reichsſunterthan muß fo viel Eigenthum har „den, als er gebraucht, um fich in gewoͤhnlichen, „und webrfceinlichen Sällen zu vetten ; aber „micht fo viel, um ſich felbft aus Reihe und Glie „der bringen, ſeinen Hof zu Grunde richten, und ſei⸗ "nen Theil der gemeinen Laſt andern zumälgen zu koͤn⸗ „nen. Der Geſetzgeber behaupter: Babald bundert „Menſchen zuſammentreten, um ſich wit ihrem rechten „Arm zu wehren, fo gehöre birfer Arm dem gemeinen „Weſen. Die Sun If aber, den Mittelweg zu ſinden, „und zwilchen beyde Klippen ohne Auſtoß durchzukom⸗ „men, uud noch iſt kein ſterblicher Menſch hierin mit „mehrerer Weisheit und Vorſicht zur Werk gegangen als „Moſes.“ Hiernächſt zeige Moͤſer die Vortreflichkelt des Moſaiſchen Plans in Beſtimmung der Perſonliches und Eigenchumssstechte: „da ein Iſraelit Bein vollkom⸗ „menes Eigenthum an fiinem Acker, ſondern nur bie „Erönugung zum ewigen Lehn oder Fidei commiß en „halte. Moſes hatte uorhergefehen, nmd jegt And wir „im Stande, es ihm nachzurechnen, daß alle bürgerliche „Verfaſſungen zutegt dahin ' auslaufen, daß die Meng „ein Opfer weniger Mächtigen wird, Dieſem fehlerhafı „ten aber unwiderfiehlichen Hanse fegte er fein großen „Erlab⸗ Jahr entgegen, und er iſt der einzige Gefeßgeber „geblieben, der eine fo große pre in feinen Plan ger abracht Hat.” Darauf gründer nun Moͤſer den Plan eines Erlaß Jahrs, da ein freyer Erhpägter, wenn Fin Coneurs erregt würde, binnen acht Jahren von ollen undewilligten Sauben ſrey ſeyn ſolle; und fähre als⸗ denn

Br 7 267

Henn: die Wen aus, daß eine auf die Art modifigirte, ' nit freyem Aledio:verbundene,. Erhpacht für. den Staat die fücherfte Verfaſſang ſey. Bey der Betrachtung ber Abäufferungs ı Urfachen, Phantaſien zter Theil Seite ‚334: ſagt er: „Um die Veſchwerde ans dem Grunde zu beben, muß das ganze zufammengefickte Gebäude in „die Luft geiprenget und ein ganz neues dafür aufgeführt „werden, wobey die beyden Grundpfeiler folgende fegn

‚„‚möflent „Jeder reihepflichtige Hof, er fen befegt, wie - _

„und von wen er wolle, iſt in Gefolge des gefellihafcks „Ken DriginalEontracts eine Pfrände des Staats, oder „wenn man lieber will, ein Stammı Eehnsoder Fideicom⸗

⸗ꝓmiß Gut, welches der Beſitzer auf Zeitlebens zu ven

atheidigen und nutzen hat, und mit feinem Tode dem

„eroͤfnet, der durch die Gelege dazu gerufen ift. ‚Kein „Sohn. oder Nachfolger am reihepflichtigen Hof, iſt ven „„pflichtet ſeines Waters oder Vorgängers Schulden zu „bezahlen, infofern fie nicht bewilliget find.” Gin fo claffıfcher Gewaͤhrsmann, beſtaͤrkt alfo meinen oben aus⸗ ‚geführten Satz: Daß der direete Vortbeil des Staats durch Vertbeilung des Eigenthums, und Erbnutzens zwifchen Gutsherrn und Bauer, bes _

- fördert, und alle Laſten dadurch gefichert werden, |

Aber auch indirect iſt diefe Verfaffung bes Meyer⸗ Rechts dem Staate vortheilhaft, weil ſte das Befle aller Stände befördert. Diefen Satz werde ich es

was ausführlih zu beweiſen ſuchen. Die zahlreichſte

Volksclaſſe und die, von weicher am Ende faſt alle Las. fen getragen werben, it die Claſſe des Landbauers. Sing atıo eher der Gefengeber auf deren Erhaltung

| ‚s 4 nie

der etwa einen Garten hat, oder vom Haͤusling. Acker⸗

2

279 DPA (achee, ih für dem wißtishen Theil biefer Abhanbang halte.

Um die Sache dentlicher und beſtimmter zu machen, werfe ih mir ben dieſer Auflöfung drey Fragen auf: erſtlich; Weder Vortheil ſol dem Aderban und ber Biehzucht namentlich duch einen fo großen Geldoorrach oder Credit, der dem Werth der Grundſtuͤcke des Bauern aleich iſt, zu Wege gebracht werden? 3wey Kens, Wel hen Gang laͤßt der Character des Dauern

bey einer Leichtigfeit, Geld zu zrhalten, marhmaßlich

ſchlieſſen? und welcher Nachtheil entſtehet wahrſchein⸗ lich daraus für Ackerban und Viehzucht ? drittens, Iſt dieſes Mittel der Selderzeugung nachhaltig un fhe mehrere Generallonen von Nutzen? Beny ber erfien Frage: Welcher Nutzen dem Aderbau und der Viehzucht, aus einer dem Werth der Grundftäcke gleichen Geldmaſſe, oder Credit entſtehen folle? glaube ich zwey unſtreitige Segeln aller Oeconomie vorausſchicken zu können: eins mal, daß man datjenige, was mit geringern Kräften erreicht werden kann, nicht durd viel größere Ke afte zu erzwingen ſuchen muß. Zweytens, daß man ulle Geldausgaben verhuͤte, wenn eigne Induſtrie, ohne

dadurch andre ind vielleicht eintchglichere Ermerbu zu verfäumen, daffelde bewuͤrken kann.

An der aufgemorfenen Frage iſt eigentlich nur’ die

Rede Vom Bauer, das heißt, vom Beſitzer der lies

genden Gruͤnde; alfo nicht vom Fleinen Nebenbewohner,

ban

X

·. 7

‚Gau und Viehzucht, dieſe erſten Grundlagen aller Dras

duction, dieſe einzigen und wichtigen Gefchäfte jedes

. ‚Bauern, erfordeen, wenn man Ins genaueſte Detail ‚dringer, Beinen erheblichen baaren Geldaußwand!

aber defio mehr ein, von Jugend auf, an Arenge Ale

beitſamkeit gewohntes und gntbaltfames Sehen. Ein Hanswirth Diefer Art, ſchafft ſich durch feinen Fleiß

mancherley Einnahmen aus dein Verkauf ber erübrigten

. Weldfehchte, und verſchiednen Vieharten. Nach den -

Perioden dee Gauptausgeben, werben diefe Artilel zu

Selde gemacht, und Nebeneinnahmen, nach Verſchie

denheit bee Gegend, buch) Verkauf von Garn, Leinen, Holz, Tork, Wade, Honig, Wollt, hinzugefügt. Darin

"Seftehet eine Haupteigenfchaft des guten Bauern, und

. sohin muß der minder gute Birth vorzüglich geleiter . werden: 1) daß er mit allem Fleiß feinen Viehſtand un Sahl und Güte verbeſſere und feine Girundfüde gue kultivire; 2) daß er, wenn, die Einnahme des einen

Mahrungszweiges in dieſem Jahre Fehl ſchlaͤge, er einen andern, uud vorzüglich die compätiblen Nebengewerbe

deſto beſſer benutze; 3) daß er in Jahren der verringer;

sen Einnahme, deſto aufmerkſamer auf die Einſchraͤn⸗

. Bang ber Ausgaben werde. Jeder vernünftige Haus

wieth, welcher dieſe Regeln, bie ibm bie Natur von

felbft an ‚Hand giebt, beobachtet, iR in der Lage, dag er, vermöge ber Werſchiedenheit feiner verkäuflichen Producte (und diefe nuͤtzliche Verſchledenheit iſt in jeder Gegend, oder muß möglih.zu maden ſeyn) in allen

deiten des Jahro baare Einnahmen bat, diem i feinen.

27% DR

feinen Geldansgaben in Werhältuiß gebracht werben

mäflen. Der Regel nach darf ber Landmann alfo nicht zu Anleihen oder Credit, feine Zufluche nehmen. Ohn⸗ diefen Nothbehelf Hält er ich an die, Natur; er gt am der erfien Queſle, und diefe made er fo ergiebig wie moͤglich; fo flieffen ihm feine Bedärfniffe hinlaͤnglich zu. „Alles was den Landmann von dieſer emfigen Benutzung der Natur abziehen kann, iſt ihm ſchaͤdlich; fo wie hin⸗ gegen Alles nüßlich was würkt, um jener Benutzung Ben hochſten Grad zu geben. Dies vorausgeſetzt, frage ich nun: „meiden nahmhaften Nutzen follen Geldanfı

"leihen, oder großer Eredit, dem Landmann leiſten, fo

lange feine Wirthſchaft in diefer gehörigen Gleiſe forts „gehet? beſonders ein auf den Werth aller Grunds „ſtuͤcke erweiterter Credit? Man wird leicht beurthei⸗ len, daß, fo lange die Sache im gewoͤhnlichen "Kauf bleibt, keine große Geldanleihen erforderlich find! Alſo nur bey ungewöhnlichen Zufaͤllen, bie den Landmann treffen, kann fi der Nutzen zeigen, und am richtig zu urtheilen, muß män jene ungewöhnliche Säle des Bauern einzeln aufzählen und die Würkung verfolgen. Hauptſaͤchlich gehören dahin: Kagelfhlag, Wichfeuchen, Ummwandfung und Verbefferung der bishe⸗ sigen Wirihſchaftsart; und die Frage beſtimmt ſich jegt - genauer fo: „Iſt zur Ertragung befondrer Fälle „des Bauern, e6 nöglich, wenn fein Credit dem „Werth aller Grundſtuͤcke gleidy gemacht wird?,

Ich antworte: Nein, ee iſt nicht nuͤtzlich! eos‘ | Mittel

X 273 Mittel muß Verhaͤltniß zum Zweck haben; Folglich 1 es genuq: wenn die Summe des Credits des Bauern, Verghaͤltniß zu den Faͤllen hat, die ihm aufferordentliche. Ge:dausgaden zuziehen, und nun muß die Unterſu⸗ Hung: ob der Allodialwerth aus Meyerhöfen, dem wahrſcheinlichen Geldbelauf jener Faͤlle gleich ſey? den. völligen und beſtimmten Aufſchlauß über jene Frage geben. Diele Unterfuchude veranlaßt hier ein näheres Detail jener auſſerordentlichen Fälle, die im. Algemeinen zu fe vieler Declamation Anlaß geben; umd da euch :der Berfaſſer des oben erwähnten Stuͤcks der Annalen,

beym fechfien Vorwurf gegen die Meververfaſſung. eben r diefes Bedenken einwirft; fo muß ich mich näher daruͤber

erklaͤren, und diefen E.nwurf zu erledigen fuchen.

Vom Hagelichlas führe jener Berfaffer zwar nichts an; ich will aber doc den Punct berühren, weil ich den Haaelihlag für das größte Ungluͤck halte, was’ der Wirthichaft des Bauern begegnet. Schnecken- und

Maͤuſefraß find feltener, fonft gilt von diefen far alles, .

was ich von jenem faaen werde. Der Bauer verliert dadurch Brodkorn, Einſaat, Wiehfniter für ein ganzes

Jahr nebſt dem Ueberſchuß aus deſſen Verkauf er einen” \

x

Theil feiner. Abaaben beſtreiten molte: @ine Erleichte⸗ zung dieſes Unglucks iſt es zwar: daß felten Gen einem

Dorſe alle Jelder abhagein, ſondern gerodhnlih eins

verſchont bleibt; daß oft nicht alle Kernaͤcker dadurch

lelden, mandmal die Sommerftuchte verihont Bleiben,

wenn die Winterfrächte leiden; daß felten die Frucht

won Grund, aus verdorben wird; und hlerin Hegt der Dr ' 0. &rumd,

* x

'

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4

274 IPrR

Grund, daß man ſich vom Hagelſchlag gewoͤhnlich leich⸗ ter erholt. Auſſerdem pflegen bey Ungluüͤcksfaͤllen der Art, benachbarte Dörfer, welche verſchont geblieben, von ihrer Erndte eine freywillige Beyſtener zu geben, welche aus vielen Dörfern geſammlet, betrachtlich ſeyn fann. Aber doch find dies nur Wahrſch einlichkeiten! | Wie wäre zu heifen, wenn dem Meyer alle Fräcte durch den Hagel zerſchlagen würden?" und mäßte nicht her ein, anfs Eigenthum der Grundftücke ſich gründens ber: Ceedet, am beften ins Mittel treten? Ein fe großes Mittel iſt nach meiner Meynung nicht noͤthig; denn einmal ann der Gutshere bey einer feltenen Satamteär, Credit machen, und bey den gehörigen ins Ihräntungen es ohn Schaden thun. Berner, wenn der Werth aller abgehagelten Früchte eines Dievers auch 4 bis soo Thaler beträgt; fo iſt bey einer folchen Stelle der Werth der Gebäude, allea Viches und Inventarien⸗ ſtuͤk⸗, gewis viel größer, mithin diefe Srüge des Cre⸗ dits zum Zwed groß genug. Der Einwurf: das Alos dium koͤnne verfchuidet feyn, alfo keinen Credit bewuͤr⸗ fen! paßt gar nicht, weil fi daſſelbe vom Figenthäs mer, und noch mit mehr Wahrfcheinlichkeit fagen läßt. in vom Hageiſchlag betroffener Eigenthuͤmer wäre, vermoͤge des ſchon vorher benugten Credits; ohne Halfe verloren; der Meyer aber hat noch] Immer eine Huͤlfe im Hintergrunde den Gutsherren! welcher ben im Heiligthum liegenden unverlezlichen Credit bes Meyers gute, bey wahren Unglüdsfällen, auf vernänftige Teile bis zur ſparſamſt erforderlichen Summe, zur Rettung des Meyers verdenden kann, | i Nun

- J ñ ⸗— nn

PAGE 374

N

Mun kehre ich zu den Bermärfen d des Verſaſſers in

den Annalen zuruͤck; er ſagt Seite 34.:

„Wouut ſoll der Bauer Sicherheit ſchaffen, wenn „der gefallene Biehflapel neu angeſchaft werden muß? „vor zuͤglich, wenn ſchon Kinder⸗Schulden find ? Een Diele Frage kann man behm freven Eigenthumer aufwer⸗

fen, deſſen Hof durch Erbtheilungen verſchuldet if. Man

ergliedre aber das traurige Bild des Verfafſers von Gens

gluͤcklicherweiſe Aufferft: ſelten. Hocrnviehſenchen und Schaffterben kommen nicht ſtets zugleich; und in unſern

> em m

chen, ©. 35, nur genauer! Seuchen unter Pferden find

Gegenden treffen letztere die Schäfer, und nice die

Bauern. Es ik alſo hier hauptfächlich die Rede davon:

Wie fol das durch Seuchen verlohrne Hornvieh erſetzt werden? Zwermal babe ich den nachtheiligen Bull der Hornviehſenche Hier kurz nacheinander erlebt: ich beob⸗

agdttete: dag aud hier der allgemeine Grundſatz gelte s

Bey ſteigenden dringenden Beduͤrfniſſen, ſteigt auch die Induſtrie und die lebhafte Bemuhung, Die Beduͤrfniſſe zu befriedigen, im gewiſſen Verhaͤltniß! Der größere

Bauer verfahr bey dieien Seuchen auf folgende Art: Die boͤſeſte Seuche ließ von einem Viehſtapel von 6 mil⸗

enden Kühen und eben fo vielem Guͤſtenvieh, doch noch

Immer 2 oder 2 Stoͤck Kuͤhe und jung Vieh übrig. Mad

Chöigung der Seuche forderie man erfi das, in andern

Diefern ausfiehenbe, Brautſchatz⸗Vieh wieder ein, und :

wo auch die Termine dazu nichts fällig waren, fand man doch viel Bereitwilligkeit Die Termine zu antichpiren. Auf die Art half man ſich, mit Einſchluß des Seen, iu 2 bis 3 Kühen, kauſte won eine se Kup an,

bin

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76 PAR

efen 4 Kihen gab man bie Nahrung, welche fonfk der jtapel von 6 Gtüd erhalten hatte. Durch dieſe Ope⸗ tion im Zutter, fpürte man wenig Abgang in der Milch nd Dünger, auch geriefh die Zuzucht von diefem gut

mäßrten Vieh beffer ale vorhin. In zwey bis drey von jeuchen freyen Jahren, war ber Viehſtapel wieder volle

Hlig, nur mit einem Koftens Aufwand von 25 bis zo haler für eine Kuh und Kalb. Die gute Race des Bias es hatte feeylih dabey gelitten, und biefer! Machiheif Inn nur nachgerade erfegt werden, Diefes iſt die Art, wie her vernünftige Hauswirth y einer Hornviehſeuche verführt, und ohne biefen Aufs mäſte es unbegreiflih feyn, wie das Herzogthum remen fih während der unaufhoͤrlich bis 1732. forts renden Viehſeuchen, beym Wohlſtande hätte hinhal⸗ n innen. Sollte jeder Bauer nah einer Seuche, eich einen Stapel für haar Geld wieder voll kaufen, ſo⸗ ild es die verordnete Zeit zuläßt, wie unendlich müßten-

|

an die MWichpreife fteigen? Woher follte fo viel Wieh .

faufe werden? und welches Ungluͤck würde bey einer ruͤckkehrenden Seuche entfichen? Wie es hier vom ounvieh angeführt ift; fo gehet es beym Sterben an⸗ er Vieharten auch I Die gefunde Viehart wird zu Bers tung des Düngermangels, während der Seuche uögs hſt verſtaͤrkt, und diefe Zufälle allein, können ohne Ges Htung anderer Unfälle, nie das Bild realificen, weils 5 der MWerfafler entwarf. Das Beduͤrfniß von 25 } zoo Thaler, was zur Ergänzung bes Vieh⸗Stapels thig ſeyn mag, kann den Meyer, welcher ein wohlun⸗ haltenes Alodium hat, zwar beſchweren, aber doch

nice

4 Vo

E v 277.

nicht in angſtliche Verlegenheit ſetzen. Nicht Seuchen, : ſondern Abertriebene, und zu lang creditirte Kinderablo⸗ bungien, find das Ungluͤck der Meyerhoͤfe, und die Quelle eb Verfalls. Einziq der Sutshern kann dies Ungluͤck hisdern, das beym Eigenthuͤmer keine Schranken leider,

Weiter ſagt der Verfaſſer in feinen Vorwurfen: „Oft würde der Meyer mit baarem Gelde, feinen Hof 1) * buch Ankauf, und 2) Urbarmiachung vergrößern, 3)

„durch Umſchlaͤge, Fleiß und Ilnternehmungen ſich Wohls

„‚ftand verfhaften können.” Darauf antworteich: Ges

woͤhnlich ſind die Meyerhoͤfe fo groß, daß es nicht auf

ihre: &rweiterüng, fondern auf beſſere Cuitur, und gutes Werhäftniß der einzelnen Theile gegen einander, ankommt. Mer Ankauf einzelner Grundſtuͤcke ift felten, wegen des daruber beo Abfindung der übrigen Kinder entftchenden ‚Streits, von gutem Erfolg, Wo der Bauer nicht viele Grumpftäde Hat, ſucht er den wenigen die er hat, befto mehr durch Fleiß abzugewinnen:s und fant es ihm die Noth, daß ihm in Verhaͤltniß ber übrigen Grundſtuͤcke, etwa 3. Er Eine Wieſe fehle; fo wird er das Geld zum Ankauf entweder zuſammen ſparen, oder auf Die Hypo⸗ thek der. neuen Wieſe das Fehlende leihen, oder er wird . ven beſten Ausweg einfchlagen, und einen vielleicht ſchlecht benutten Moraſt, In eine Wieſe verwanbeln. So lange es dem Staat ein Ernſt iſt, große Landes. Verbeſſerun⸗ gen durch deffere Cultur des Landes und‘ Induſtrie zu &tande zu Bringen; ſo ſchneide man dem Bauern alle. Moglichkeit ab, cultivirtes Land für Geld zu kaufen; ‘weil der Nigel nach, er mehr aufferörbentliche Ar⸗ (Annal. seJohrg. 68) . T beiten,

8

278 e ı 0 \

beiten, wie Geld: Ausgaben ſcheuet. So nägiit daher Urbarmachungen Sder Pläge find, fo erfers dern fie doch, der Regel nach, keinen erheblichen baaren Seldanfwand, fondern eigne Arbeit, folglich kann hier Die: Vergroͤßerung bes baͤuriſchen Credits wenig autzen. Wird aber auch, wie z. B. im Lauenburgiſchen, Hollſteini⸗ ſchen, Oldenburgiſchen, Die ganze Wirthſchafts⸗Einrich⸗ tung des Bauern verändert, fo iſt der Aufwand feeplich

über die Kräfte des jegigen Meyers, aber da tritt auch ‚der Staat, oder der Guteherr zu, der bie Heilfame Wers

änderung eimleitete. - Andre Umfchläge und Unter nehmungen mit allen ihren Abasten, die bie und ba

ſchnellen Gewiun zu Wege: bringen, find Gift fuͤß den

eigentlichen Landbauer; erſticken alle Luſt zur ſchweren

harten Arbeit, und erwecken einen Verſchwendungegeiſt

des leicht verbienten Geldes. Bauern, welche Frachten fahren, kleine Roßhaͤndler ſind; Doͤrfer, welche im Kriege Lieferungen gehabt, mit Kornhandel ſich abgeben, und daran verdient haben, koͤnnen allenthalben als traurige

Beyſpiele dieſes Grundſatzes gelten, in ſoferne eigentlie⸗

che Bauern dieſe Geſchaͤſte getrieben haben. Der Baner fol blos Fleiß und Induſtrie für feis nen Ader und Vieh haben, und feine nebft feiner

Hausgenoſſen durch Aderbau und Viehzucht nicht Bes .

fchäftigee muͤſſige Winterftunden,, durch compatible Ne⸗ Bengewerbe ausfüllen. JIede andre Richtung if ihm und dem Staate ſchaͤdlich; belohnt der Aderban und Die Viehzucht feinen Fleiß, wie es am jedem Ort ges ſchehen muß, wo nicht verkehrte Einrichtungen es bins bern; fo müßten ale Wärfungen der Natur aufbören,

= wenn

|

DPA. 279

wenn ein folher Wirth aufhörte thätfg zu fepn, wenn er, wie ber Verfaſſer in den Annalen beſorgt, wegen Mangel an Umfchlägen, ein Saͤufer, Spieler, Holz⸗ oder Wilddieb wuͤrde. Umgekehrt iſt der Fall richtig⸗

| Sobald der Bauer nicht ganz fich dem Adırdau und der

' Viehzucht mit denen, dieſen eigenen, Nebengewerben .

_ widmer; wenn er dann fühle, daß feine Ausgabe die Einnahme uͤberſteigt, und er den Defect nicht temporell

durch gewaltfame Operationen decken kann; fo fuche ee :

|

auf dieſe oder jene Art erſt Nebenumſchlaͤge zu machen. | Gelingen diefe nicht, wird daruͤber Ader und Viehzucht - geeinger im Ertrag, ſo kommt Unluſt, und ſchaffe den ſonſt maͤßigen Adersmann zum Saͤufer, Spieler und

Holidieb um. Nicht genug laͤßt ſich die Wahrheit wie⸗

derholen, „daß der Staat nichts angelegentlicher than „ann, als den Bauern einzig für feine Beſtimmung,

‚ben ſchweren Aderbau und Viehzucht mit Iren Nebens -

„gewerben, aufzumuntern I und ihm hingegen alle Geles

„genheit zum Verfallen auf Mebenumfcläge zu deneh⸗ „men.,, Planmaͤßige Einſchraͤnkung des Credits wird diefen Zweck ſehr befoͤrdern; und Ich Hoffe es jegt genug " gezeigt zu haben: daß der Bauer, im gewöhnlichen anf der Dinge, feines großen Credits bedarf; daß ſelbſt hey ungewoͤhnlichen Calamitaͤten es nicht

noͤthig iſt, den Credit auf den Werth des ganzen

Mevyerguts zu erweitern, vielmehr ein gehörig | eingerichtetes Allodium binreicht.

(Die Bortiegung folgt Tünftig. )

———

2 u V.

280 >...

Ueber die Bevölkerung des Fuͤrſten⸗ thums Luͤneburg. |

De Vorzug evidenter Gewißheit, deren rs | fonft die Mathematik vor allen andern This fenfchaften ruͤhmen darf, wird nie bey Anwendung der Zahlenlehre auf Staatskunde, den hoͤchſten Grad der Wollkommenheit erreichen. Am wenigſten geſtattet es die Beurtheilung der Volkemenge, fie bis zur kleinſten Ziffer in ganz genauer Unfehlbarkeit darzuſtellen. Selbſt die Zaͤhlung, bleibe nur für den Augenblick völlig zuverläffig wahr, da fie von einem Beinen Diſtrikte nie dergeſchrieben wird. Der unaufhoͤrliche Wechſel zwiſchen neugebornen und abgeſchiedenen Menſchen macht im merwaͤhrende Veraͤnderungen in den erſten Angaben, wvenn auch dieſe nicht, wie es gewoͤhnlich der Fall iR, mie oder ohne Grund verfaͤlſchet werden. Aber zu den mehrften Zwecken ift es auch bey diefer Gattung der Pos litiſchen Arithinetik hinreichend, daß man Summen Aus der, die der Aufferften Wahrſcheinlichkeit am naͤchſten kommen; das gilt aum auch befonders von der Abſicht die ich anjetzt mit dem Verfuche habe, den Berättes rungszuftand des Fuͤrſtenthums Lüneburg zu fhägen. Ihre Unvollſtaͤndigkeit wird dem Werthe diefer Verech⸗ nung nichts entziehen, wenn fie gleich Fehler veranlaffen fohte, die über die Zahl von Tauſend Kinangingen. | Red

. RER | 281. [2

Nechnungereſultate müffen nothwendig immer mit den

Materiallen in Verhaͤltniß ſtehen, woraus fie abflrahirt - werden. Sind diefe mangelfaft, fo kann man ohnmöge

lich von jenen Volltommenheit verlangen.

g mancher Ruͤckſicht iſt der Maaßſtab unvollſtaͤm

Big, wornach bie folgenden Betrachtungen angeſtellt find,

und es fehle mir an Haͤlfemuteln, ihn ganz zu berichtis

gen. Ich kann nichts zum Grunde Segen als eine Zaͤh, Kung von 1727; und die Tobacksgelds⸗ Negifter von

. 2751. 681789. Sp jener, die durch eine ausgefchriebene Galzftener veranlafiet wurde, fehlen die Einwohner der Stadt Lüneburg, melde flatt der Abgabe eine bes immte Quote aufbrachten; die ohne Dienft Lebende von Adel und andere freye Landfaflen, nebft ihren Fa⸗

wilien und Bedienten, ber Elerus, Stifter, Kiöften,

Hoſpitaͤler, und der gemeine Soldat. Gonft find bey der Salsftener alle andere Perfonen, Bis auf vie fäugens ben Kinder nach, ohne Unterſchied des Geſchlechts aufs

gezaͤhlt worden. Die Tobacksgelds⸗Regiſter befaffen

aber nur allein das männliche Geſchlecht nach zuruͤckge⸗ legtem zgten Jahre, und die Erfahrung lehrt, daß fie nicht ganz rein von allen Unrichtigkeiten find.

Ben r aber mehr um Thatfachen ale um gee

. wie Zahlen zu thun if, der wird die hier vorkom⸗

menden Angaben nicht ganz. unfruchtbar an eben fo .

zuverläffigen als wichtigen Folgerungen finden. Drau ent ans ifnen das Steigen und Falle der Bevolke⸗ .: zung, bie Stuffen und Epoken von beyden, und das T 3 Ber

u Vi De Pe

282 Pre

. Berhäteni Yes Landmannes gegen den Gtadteinwmehner, obſchon nit nad Einheiten und Zehner, doch nad fels - Gen Größen kennen, die fähig genun And, gewiſſe Sren⸗ zen zwifhen mannigfaltigen Arten von Vergleichen zu bezeichnen. In der Criſis einer gefaͤhrlichen, ſchnelle Entſcheidung des Arztes erfordernden Kraukheit, kann es ſehr wichtig ſeyn, den Pulsſchlag nach einem Secuun⸗ bdenjeiger .zu berechnen. Einer ſolchen Senauigkeit bes darf es aber nicht, nm zu wiſſen, ob aͤberhaupt ein Koͤr⸗ "ger ich In gefundem ober kranken Zuftande befinde, gute Säfte zenge, gefandes Fleiſch anſere, verſtaͤrkter oder geſchwaͤchter Nahrungsmittel benothiget ſey. Um keinen durch falſche Erwartungen zu taͤuſchen/ beſchraͤnke ich Im svoraus auf die Aehnlichkeit dieſes ‚Sefötägnntts, alle Refalsate der folgenden Angaben.

Im Jahr 1727. ſind mit Ausſchuß der Stadt Cuͤ⸗ neburg der uͤbrigen vorhin genannten eximirten Per⸗ fonen und der ſaͤugenden Kinder im Zärftenchum Luͤne⸗ burg. befchrieben worden

de unter

| 14 Jahren 14 Jahren vom Lande 103460 36804

aus ven Sitten 15244 4960

‚118704. 41764 ————— ‚160468 Perſonen.

Nach

5 * *

111141461 P111144141

Aqe. 283

Mach den Tobakögeids s Negiftern von 1751 bis 37388. inclufive wurden an Mannsperfonen über 14 Jahr alt im Furſtenthum Lüneburg gezäßle:

GStaͤdte beyde Eum⸗ vom | und ‚Sums | Wilitair. | ma Lande Rieden men! be überh.

Perf. ! Perf. "5 et.| Perf, _Perfonen. | Perf.

1751157938|10413[6835 1] 1753156877|10172[67049 175 315625 2|10045 166297 1754156053] 993165984 1755155397| 9970165367 1756,54437| 969364130 1757150536| 8874159410 375844119| 30105 2129 1759 4254 79395 2243 176045701 8020152590 12 52602 vorn Bandbar” taill. in Zelle. 17611424561 7845150301] 12 Iso313 1762|40748| 7599|48347 1763148440| 8613157053 436 159804 u.23158em

1764149423, 878758210 880 61405 u. 2315Gem.

176514940J 8879158288 815 61736 u. 263 JGem. 1766150013) 8847 33360 wg: BR 62087

. ZOM, 1767I50314| 8708159023 796 !63 1 767130314 7 159 In.26230em. 34 176850717] 8701159418) Zen o 62630

u. 25238

1769|50879| 8713159592 23 62919 0.287908 .

1 12811 888216016 743 63516

7705 128 8 3| as 35

"1771 51166 8807 s2973 703 Ieasra

0.26 350em. 4 Im

284

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Bert! Yet. "Fer! Serionen. |Bert.. 177251413] 8540159953] 3347 17735 1034 HE 1774151419} 8603600321 738 163543. 1773151818) 8635 * —— 1776151657. a618 * HR 63140 1777,53036 875816079 574 |63866 1778 52226| 8908 Kur Di ‚64369 1779152495 sorujersosl, ar ot 64977 ‚780,53300 a u ai 65666 1782193563 8933, 62496 1.266 607 |65764 1783, 54126 9163 63388 1.266 PR 66548 ' 1783154703. 9173 63075, a 66824 gen —2 6 PR 66887 178515526 —— 3263 334 68419 ——— 919964737], 278 69777 1737 56119 nase], RAR ‚69454 2708 57371 9451 a FOR ROH, 79793

Um nun 04 obigen "Angaben die * der leben⸗ ben Einwohner des Frſtenthums Lüneburg vont Jahre 1737. ie su beflimmen, deinge ich für die

Stadt

„7 285

Stadt Lüneburg 10000 Menfhen in Anſchlag, weiche

Damals nicht anwahrſcheinlich vorhanden gewefen find *). Die nicht mit Gefchriebenen fäugenden Kinder: merden ebenfalls ganz füglich zu 8000 angenommen werden dar⸗ fen. Denn rechnet man auf 26 lebende Menſchen ein ſangendes Kind, fo kommen ſchon Aber 6000 heraus. Bey der Gewohnheit des genzeinen Mannes, vorzüglich

anf dem Lande, die Kinder länger als ein Jahr zu fdus

gen, iſt aber noch ein Theil der Geburten des Jahre

2726; fo wie alle bie von 1727. wahrfepeiniih zu den

DE u A Do GE

Sangenden gesäßle worden. Ueberdem har man and wohl damals, die geſchehene Entwoͤhnung nicht mit der gewiſſenhafteſten Genauigkeit gemeldet, und wird in zweifelhaften Fällen fchwerlich immer die fehärffte Unter⸗ ſuchung angeftellt feyn. Der Hang zu Defeanden if fo alt, wie die Erfindung der Abgaben. Wenn nun endlich noch für die eximirten Freyen **) 2600 Perfonett. ben obi⸗ gen Zahlen Hinzugefügt werben: fo kann man die ganze Summe ber Einwohner des Fuͤrſtenthums mit Ausfpliefe T 5 fang

©) Sep einer Nadyäblung, welche 1755. gefheßen, follen noch 10000 Menſchen vorgefunden feyn. ©.

KDanndver. Magaz. von 1779. im 14ten Stuͤck. die Note zu Seite 215,

ac) Die Verordnung wegen bee Galzſtener nach Kopfzahl, vom 12ten Sept. 1726. entledigte dieſer Abgabe, die ohne Dienſt lebende von Adel und andere freye Landſaſſen nebſt ihren Familien und Bedienten, ben Elernm, Stifter, Kiöfter und Ho⸗

ſpitaͤler. Hingegen trugen von dem Militair die

. Dberofficdere mit dazu bey, und iſt nach deren Ab⸗ zug obiger Anſchlag gemacht.

286 Br Vo 31

fang bes Miljtairs *) in gedachtem Jahre auf 111000 ohne Gefahr eines ſehr berrähtiihen Irrthums ſchaͤgen.

Zu den Ueberſchlaͤgen der Vellimenge nad dem Tobackegelde⸗ Negiſtern, habe ich eine gleiche Zahl vom weiblichen und männlichen Gefchlechte in dem Alter übe 14 Jahr ausenommen. Es wird zwar bey ber Confixs mation gewöhnlich eine Mehrheit von Kuchen angetrafs ‚fen. Wenig aber bedeutet biefe an ih **), und wahr: ſcheinlich if es, daß jene Inegalitoͤt ſich in der Folge. auf die entgegengeſetzte Geite neiget,, da der Helauda⸗ gang, die Schiffahrt, fremde Krieges und andere Dienfte, gewiß weit suche Mannes als Srauensperfonen aus dem Fuͤrſtenthum anf gewiſſe Zeiten, wenn wit |

auf immer entfernen.

So wenig es nothwendig fenn wich, biefer Berandı fegung wegen noch etwas anzuführen, fo erforberiih IE

es, von der Berechnungemethede neh Kenniniß zu geben, weiche hier augewendet worden, um bie Zahl der Kinder unter 14 Jahren herausjubringen. Ih bes . diene

*) Das einquartirte Mlilitair iſt nicht, nur bier, fons dren and bey deu Äbrigen folgenden Berechmun⸗ gen weggelaſſen worden. Theils gehoͤrt ſolches nicht zu ben eigentlich anſaͤßigen beſtaͤndigen Einwohnern des Fuͤrſtenthums, theils aber fehlen von 12 Jahren die Angaben der Gemeinen, und konnte alle keine hlerauf Bezug habende fortgehende Mergleihung angeſtellt werden.

wer dem Zeitlauf von 1778 bis 1785. betrug bie

urchſchnittsſumme dieſes Lieberfchuffes 2 Procent, oder ganz genau auf zoco 21. ©. Rlocken⸗ bringe Aufiäge verſchiedenen Inuhalis er B. ste Tabelle Seite 31.

SPA | 287 diene mid, am folder Abficht eines Grundfabes aus des - sen. Slorencsurt Juriftifch s politifhen Nechen,

kunſt. Hierin wird ©. 276. Tab.-IV. angenommen, -

daß fi unter einer Zahl von 294294 Menſchen, 86906 befinden, welche das 14te Jahr noch nicht vollbracht

Haben. Darnach würden dann gegen 1000 Menſchen,

die das 14te Jahr zuruͤckgelegt, 41957 Kinder unter und Bis zum ı4ten Jahre zu rehnen fen. Mit diefem Verhaͤltniſſe ſtimmt num auch das fehr treffend überein, was durch die Zählung von 172;. herausgebracht wor⸗ sen. Es ergab nemlich folche das Dafeyn bon 118704 Einwohnern, welde das 14te Jahr zurückgelegt hatten, und. wenn man zu den Gezaͤhlten, die noch nicht. fo weit - erwachfen waren, bie präfumtiven fäugenden Kinder mit gooo hinzurechnet, fo kommen von ſolchen, die unter

4 Jahren in den Claſſen der gezaͤhlten Stände gelebt haben, 49764 Perſonen zuſammen. Mach dem ange⸗

führten Srundſatze aber, wären gegen obige das 14te

Jahr volldsachte Meufchenzahl zu rechnen, 49740 Pers

fenen anter ı4 Jahren, und baden dieſe Heyden Sums

meh Sleichheit genug dazu, um die Anwendbarkeit des "higers Grundfäges auf das Fuͤrſtenthum Luͤneburg, J

für unbedenklich halten zu duͤrfen. Der vorerwehnten Berechnungsart, find nun

= folgende Reſultate angemeflen. . Im Jahr 1751. als

‚ben dem Aufange der Beſchreibung der uͤber ıq Jahr

alten Mannsperſonen, enthielt das Fürftenthum Lane⸗ burg, ohmgefähe 194000 Menſchen; im Jahr 1764.

. ws die Provinz den nach dem Kriege, durch Ruͤckkehr

des entlaſſen en Milttahs: uud Einwanderungen erhalte | x | nen

283

nen Zuwachs gewonnen hatte, 165000, und im Jahr 1753. als am Schluſſe dieier Rechnung, 189000 *), Mit diefen allgemeinen Refultaten, bleten fich noch

mannigfaltige fpecielle Betrachtungen über den fehe '

verfchiedenen Bevoͤlkerungẽezuſtand der berechneten Jahre Dar, die, je näher man fie dem heutigen Tage bringt, befto angenehmere Folgen offenbaren, deſto beſſere Er⸗ wartungen für die Zukunft entdecken.

In dem Zeitlaufe von ı727 bis 1751. ſcheint das platte Land des Fuͤrßenthums mit einer blaͤhenden Aufı nahme gefeguet geweſen zu feyn. In erfibenannten Jahren zählte man daſelbſt 103460 Deenfchen Über 14 ‚Jahre, und 1751. waren, wenn man eben fo viel vom weiblichen als männlichen Geſchlechte rechnet, 115876 vorhanden. Seitdem aber ergeben die Tobacksgelds⸗ Regiſter, welche ı751. anfangen, eine fortwähtende Abnahme der Volkomenge. Gewiß genug iſt es Zwar

wohl, daB nicht ale aus jenen Jahren verzeichneten

Zahlen, als Maaßſtab einer reellen Volksverminderung anzufehen find. Denn wie bey Fortſetzung des Tobacks⸗ geldes, Leicht mehr Unterſchleife, als in den erſten bey⸗ den Terminen vorgefallen feyn mögen, fo haben au vermuthlih die Soldatenwerbungen von 1756. in der

Ardrit der Zobacegeldet / Contrihnenten bes Jahts eine Aende⸗

*) E⸗ ſind hier nur runde Zahlen mit Weglaſſung derer augefuͤhrt worden, die nicht bis an Tauſend

A___-ı__ __ _

reichen, genauer wären fonft in Anfchlag zu Bringent - '

1751. 193986 1764. 165204 1788. 189402

EX 289

Aenderung bewaͤrket. Daß aber das ganze aufgeführte minus, nur allein durch genannty 3 Urſachen veranlaſſet

ſeyn follte, kommt mir doch immer ſehr unwahrſcheinlich

vor, meil Hey dieſem wuͤrklichen Abgange aud) der fehs ende Zuwachs mit in Anſchlag zu Bringen ift, der bey dem Genufſe des Friedens, und forfiigen allgemeinen Wohlſtande, dem Laufe der Natur nad zu erwarten geweien wäre. Vergeblich würde es indeſſen feun, ohne

. Einficht der Mortalitaͤtoliſten der damaligen und vor⸗

bergegangenen Zeiten, den Aufſchluß biefer Wahrneh⸗e mung enträchfeln zu wollen.

| Dbige Regifter zeigen nachftehendes Verhaͤltniß von den Mannsperfonen über 14 Jahren.

Es war Gewinn. Verluft. —* et. 7 mem - a) 1308 Be ZT 756 en ee 1, 3 755 On am 29 8 = 9 u en I

4221

Nahe öim ſchon um ſolche zeit das Zuͤrſtenthum eine Erholung von dieſem Verluſte zu feyn, wenn man ihn völlig oder nur zum Theil mit Recht fo nennen koͤnnte, wie unten. vorkommende Bemerkungen von 1759 und 1760. vermuthen laſſen. Allein der druͤckende jährige Krieg vernichtete die dazu vorhanden gewefene Hofnung. Ein’ betraͤchtlicher Theil der ſtreitbaren Mannſchaft fand

in

290 . RE -. j in dem edfen Kampfe fürs Voterland gegen aberwiqh⸗ tige Feinde feinen frühen Tod; andere die nicht mit den Leben errungene. Siege bezahlten, mußten unter ent träftenden Waffen .lange abweſend fegn, nd ſelbſt von denen, die Zuſchauer der tranrigen Auftritte des rieges lieben, brachten viele die Schrecken feindlicher gen, und ihre mit umberziehenden anſteckenden Krankheiten unzeitig Ins Grab. Wehmuth erregende Suwmen find e6, die an der Zahl des männlichen Geſchlechts, wih rend jener Periode abgingen: Tonl en ange gerinn Beraf. Gm. Ber. (anf dem Lande , 61) 737 w vu Sılaren _ u) a auf dem Lande 6. iun. 160) zo (auf dem Lande 135 I u -

1759 Cm der Sitten * 21) 60. (auf dem Bande 6 = - "760. Cnden Srädten - ar 3 a 1751, «(auf dem Lande _ 2114) 39 Nin den Erädten 175 9 1762. Lande 17089) ı ın den Städten _ 246) 9 461 16244 abgeeuen 461

bleibt Verink 15783

des weißlidhen Seſchleches and je wich nicht zu fGägen, aber die Sir ’57 umd 1758. werben 8 beyengn, dt unbeträduti geweien.. Mign | wur Bias fein Angeumert auf de‘ a ben dem erwachfenen männidın dem stem Zgeil Der im Jebe 1756. voren

ec 0 _ er] vorhanden gewefenen Summe ausmacht; weiche ſchmerz⸗ hafte Betrachtungen werden dann nicht erregt. Auſſer dem Gewinne, den dad Faͤrſtenthum durch jenen Abs gang einbuͤßte, verlor es auch die Vortheile des Segens vorhergegangener fruchtbarer Zeiten. Wie ergiebig

muͤſſen nicht dieſe an Geburten, wie wohithaͤtig fuͤr die |

Erhaltung des jugendlichen Anwachſes geweſen feyn, da ſelbſt mitten im Kriege, bey fortinährender flarfen Res Teutirung der Armee, die doch nie ganz nachließ, wenn

gleich auch zwiſchendurch mehr Fremde als Einheimiſche

angeworben ſeyn mögen, 2 Jahre vorkamen, wo die | Zohl dee Meannsperfonen über 14 Jahren ſich vermehrte, und die Zubuße ber beyden lezteren Jahre gegen Die von | 1757 und 1758, nur fo: wenig betrug. Höchfiwahrs | ſcheinlich wurde die Bevoͤlkerung des Fuͤrſtenthums alle vorherige Zeiten übertroffen haben, wenn ungeſtoͤhrter Friede, dem Genuſſe eines ſolchen Segens Gedeihen vers lichen Härte. Doc) felbft mit diefem Gedanken hebe fih zugleich das Herz zur Bewunderung ber weilen Oecono⸗ mie der VBorfehung empor, die fhon in weiter Ferne für kuͤnftige Beduͤrfniſſe, auch im gegenwärtigen Kalle ges forgt zu haben ſcheint. Nach hergeftellter Ruhe wurden die vortheilhafteſten Aunſtalten getroffen, um den Schaden wieder zu heilen, den das Band durch den Abgang von fo vielen taufend Männern und "SJängfingen in dem befiten Lebensalter Welöien datte. Tuͤr das Fuͤrſtenthum Luͤnebürg zeig⸗ uen ſich bald davon, wie für alle uͤbrige Provinzen, die gaclichſten Folgen. Gleich im erſten Jahre des Frie⸗ dens wurden auſſer Des einquartitten Miliz, ſchon 3760 WManas⸗

ay pr

‚Mannsperfonen Über 14 Jahren mehr gezaͤhn,

1763. Den größten Theil berfelden machten wohl: * zuruͤckgekehrten Krieger aus, wovon ih wahrfheintid auch noch einige im folgenden Jahre nieberlieffen, weil

der daſelbſt berechnete Zuwachs das gewohnliche Mana anderer Zeiten anfehniich uͤberſteigt. Man wird daher wohl annehmen bürfen, daß gegen 9300 Manntyerſos nen nad dem Kriege wieder ins Färftenshum hereinges

‚sogen find *). Wird aber bey dem Aufchlage Hiervon auch noch fo freygebig verfahren, fo mag dach leicht ein baarer Verluft von beynahe 7000 ſtreitharen Drännern

der Provinz am Schluſſe des Krieges zur Laſt gefallen ſeyn, der noch viel beträchtliher geworden wäre, wenn nicht fo mancher Ausländer, von der alliirten und an deren Armeen, fi im Luneburgiſchen beſetzet hätte, Noch ehe die Nachkommen von den zuruͤckgekehrten riegern und eingewanderten Fremdlingen, in der Zahl

der Manneperſonen mit auftreten, welche das. 14te Jahr

erreicht Haben, iſt ſeit dem Frieden her, die jährliche Zunahme der Volksmenge bes Fuͤrſtenthums nur felten, and in.den lesteren zwölf Sadıen nie wieder unten

brochen worden.

Es war an Mannsperfos nen über 14 Jade Gewinn. Verluſt. —* Gen aufdem ante - 93 —) u 64. (m —* Sräbten 174 3— 27 Aufdem ande 14 " 3755. (in den Geddten a) 79

1763.

0) Rechnet man dieſem noch das einquartitte Militait

hinzu, fo iſt der Anſchlag auf 12000 Mannsperfes nen zu machen, die Alter ale 14 Jahr geweien.

|

1766.

" 1767,

1768. - 176 9. 1770.

- . 1771.

1772

| . «1773

| 177%

277%. 1776. i 1777. 773. 1779, "1730. | 1781. 178. | 1783.

1784

Es war an erwachſenen Mannsperf. über 14 Jahr.

(anf dim Laade

(in den Städten.

(auf dem Lande "(in den Städten _Cauf dem Lande (in den Städten (auf dem Lande

(in den Städten Lauf dem Lande

(in den Städten Cauf dem Lande‘ (in den Städten (auf dem Lande (in den Städten auf dem Lande

(in den Städten -.

(auf dem Lande

S

(in den Städten

(auf dem Lande (in den Städten (auf den Lande (in den Städten

"(auf dem Lande

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auf dem Lande

in dem Städten

aufdem Lande

in den Städten

ent dem Lande

in den Scädten auf:dem Lande

in den Städten auf dem Lande

in den Städten auf dem Lande

in den Srädten auf dem Lande

in den Städten

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403

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—) 519 38 I 372 I ‚908 181 82 3793 587 373 4

293.

Tota Bin. Beituf. Scw. Bert.

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294 PIE

—A Gewinn. Berlut. Em. Bat. zza;. sanfbem nme a5 3 459 vzus. 2 3 *— nn EI 0 a een u 333357

gahre, worin während bes verzeichneten Zetlaufs, allgemeiner Verluſt an Manznsperfonen der gedachten Art war, kommen nur 4 der. - Ale übrige trugen zur Wermeßrung derjenigen Menſchenclaſſe dad Ihrige bey, worauf Macht und Reichthum der Staaten ganz vor⸗ zuglich beruhen. In den Städten blieb ſolche neunmal, auf dem Lande aber nur viermal ohne Zuwacht. Nahe und entfernte Sterblichkeit kann dieſe Folge bewuͤrken, toͤdtliche Kinderkrankheiten von 1 bis 14 Jahren eben ſo gut, als ein ungewoͤhnliches Sterben von denen, welche das ı4te Jahr bereits zurückgelege haben. Doc lafien ih auch einige Sclüfle aus den angeführten Zahlen ohne Kenntniß der Deorralitätstabellen, mit ziemlicher Zuverläffigkeit ziehen. Dahin rechne ich die Bermuthung, daß nicht nur vor bem Kriege, wie der Zuwachs der vierzehnjährigen Mannsperfonen in den Jahren 1759, 60, 66 und 2768. zeigt, fondern au während des Krieges eine gejeguete Bruchtbarkeit an gefunden Geburten, zur Ergänzung des nachherigen Abganges im voraus gewuͤrket, weil die damit Mr Verbindung fiehenden Sabre von 1770, 74 und 1775. ſo anfehnlihe Vermehrungen dee 14joͤhri⸗ \ 8en

Br © 295,

gen Btannsperfonen hervorgebracht Haben. Der Abs

" gang in den Jahren 1771, 72 und 1773. iſt nothwendig

mit von einer aufferordentlihen ‚Sterblichkeit der ers

wachſenen Menſchen herzuleiten, welche die bekannten

allgemeinen Calamitaͤten der erſtgenannten beyden Jahre

verurſachet haben. In den Staͤdten, wo auch mancher uͤberfluͤſſſge Handwerksgeſelle, wegen ungewoͤhnlicher Theurung, damals entlaſſen wurde, ſcheinen bie trauri⸗

‚gen Folgen ein Jahr früher als auf dem Lande einge

treten zu feyn, wo ber flärkite Verluſt ef 1773, be⸗ merkbar wurde. So ſehr aber jene lange nachempfundene Periode

den ſteigenden Wohlſtand des Fuͤrſtenthums nicht blos

hemmte, ſondern wieder ruͤckwaͤrts leitete, fo geringen

> Einfluß has doch ſolche auf die folgende Bevoͤlkerung ges _

habt, wie der weitere Zuwachs der. erwachfenen Mannss perfonen überhaupt, und vorzüglich auch der von 1785,

1.86 und 1787. ; wo die Gebohenen von 1771, 72 und

1773. zum erftienmale in den Tobacksgelde⸗Regiſtern zue Einnahme famen, überzeugend darthun. Ohnerqchtet dee obgedachten vier Verluſtjahre, unter den 25 von 1764 bis 1788. iſt dennoch ſeitdem an Mannsperſonen uͤber 14 Jahren, ein reiner Gewinn

von 9683 geblieben. Für die ganze Volkezahl möchte u aber die Vermehrung, wenn ınan die vorhin gemachten

Anfıhläge des Anfanges und Schluffes dieſes Zeitraums

. ufammen hält, auf 24298 zu fehägen ſeyn, falls nicht,

>

etwa anzunehmen wäre, daß beym Schluffe des Krieges

mehr erwachfene vom weiblichen als männlichen Ges

ſchlechte vorhanden gewefen, und dieſerhalb noch ein

U 2 | Abzug f

296 0 Abzug billig ſtatt fände. Ich glaube, es (äuft ber Babes ſcheinlichkeit eben nicht entgegen, auf gedachten, weibils hen Ueberſchuß mit dem Eintritte bes Friedens fo viel zu-rehnen, daß man fi begnügt, aus dem ganzen ° Zeitraume der erwähnten 25 Jahre nur einen Volks⸗ zuwachs von etwa 20000 Menſchen zu vermuthen. Wenig fehle nur noch daran, und die Summe wird völlig wieder eingeholt fegn, Lie man im Jahre 1751. an Tobacksgeldes⸗Contribuenten auf dem platten Lande zählte. Nicht alfo verhält es ſich aber mit dem Städten. Syn diefen find 1733. an Mannsperſonen, welche das 14te Jahr zuruͤckgelegt haben, 997 weniger berechnet worden als 1751. gefhehen, woraus folge, daß gegenwärtig bie Städte des Fuͤrſtenthums Aber 2800 Einwohner weniger enthalten al& 1751. darin befindlich waren. Gin weis beträchtlicher Abſtand ergiebt ſich aber noch zwiſchen der jetzigen und der Population von . 3727. Dan darf nemlich zufolge der Salzſteuer⸗Be⸗ ſchreibung von leztgenanntem Sjahre annehmen, daß damals über 30000 Menſchen in den Städten und Flecken des Fuͤrſtenthums gelebt Haben. Ihre gegens wärtige Anzahl aber iſt nur ungefähr auf 26000 zu ſchaͤtzen. Erklaͤrbar möchte leicht dieſer Unterſchied feyn. Von den vielen Urſachen, welche zum Verfalle der Städte des Faͤrſtenthums beygetragen haben, will ich nur einige wenige anführen, wobey Verringerung ihres Nahrungeſtandes zum Grunde liegt. Allgemein war vor so-bis 6o Jahren der Wrauereyerwerb noch fehe viel einträglicher als er gegenwärtig iſt, und gewährte deu; ſtoͤdtiſchen Dewohnern ein richtiges Einkommen. Auch

Be 297

abgange, den fämmtliche Städte hievon empfinden, find einzelnen noch verfchiedene befondere Circulationsmittel entgangen. Die vormals fo blaͤhenden reichen Patricien⸗

mit ihrem Vermögen weggezogen. Die Saline hat

awar nichts an ihrer alten Ergiebigkeit, aber fehr am Abſatze und dem Ertrage ihres Merchs verloren. So

Acht auch zu Küneburg die Friesweberen nicht mehr

‚in ihrem ehemaligen Flor. Vertſchiedene Ueberbleibſel ‚des vormaligen Hofſtaats in Zelle find theils ganz eins gezogen, theils nad Hannover verlegt. ‚Bon den alten anſehntichen Tuchmanufakturen iu Burgtorf, iſt faſt

keine Spur mehr vorhanden, und fo- find an mehreren

anderen Orten eigenthuͤmliche Nahrungszweige vertrock⸗

net. Mit der Verminderung des Erwerbes fliegen zus

gleich die bürgerlichen Laften , und noch drüdender als Seren Zuwachs, iſt bey dem erhöheten Preifen der meis

Ken Lebentmittel, die veränderte Lebensart, "die leicht jährlich ein Viercheil Aufwand mehr erfordert, als eine

Familie Im Anfange des: Jahrhunderts au ihren Ausgas Be noͤthig Hatte. Es wird daher weit weniger als eher

dem erfpart,, und fo verurfachet denn jeder Meiner Un fa nur gar zu bald, gänzliche Haushaltszerrättung.,

Ohne etwas mehr als diefe nur oberflächlich er

wehnten Umſtaͤnde zu berühren, feine es mir eher

merkwürdig zu ſeyn, daß die Zahl der ſtaͤdtiſchen Eins

wohner nicht flärker abgenommen, alt ich. deren gezeigte

| Auch Hat ſeitdem die Niederlaſſung ver Handwerker auf. dem platten Sande zugenoiamen. Bey dem Nahrungss '

‚Bamitten in Lüneburg, find theils ansgeftorben, theils

5

Verminderung unnatärlih finden koͤnnen. Denn fo . J U3— wenig

298 BE 7 5 wenig e8 auch bedeutet, daß fett dent letzteren 25 Jah⸗ ren von 1764 bis 1788. die Zahl der 14jährigen Manns⸗ verfonen ſich um die Meine Summe von 674. vermehrt hat, wornach Ihr ganzer Populationszumachs nur etwas über 1900 Menfchen anzufchlagen feyn nröchte, fo Abersrift doch diefer Erfolg das gewoͤhnliche Reſultat der obigen "und ähnlicher mitwürkenden Umftänbe, und man darf defto zuverläßiger hoffen, daß bey fortmährender Ormuns terung der ftädtifchen Gewerbe, die Population in den Städten anhaltend fleigen werde. Schwerlich möchte aber jemals das Verhaͤltniß der Einwohner der Staͤdte gegen die Landbetwohner, demjenigen Maaße gleihzumas hen ſeyn, welches man in andern Ländern wahrnimmt,

es iſteht anjegt wie 1 zu 7.

Nach Abzug defien, was von ber legteren fünf und zwanzigjaͤhrigen Volksvermehrung für die Städte in Au⸗ flag gebracht worden , würde nur der Zuwachs des platten Landes, ein geringes Über 18000 Menſchen ber tragen. Sehr wichtig und ſchaͤtzenswerth iſt zwar biefer Zuwachs. Allein im Ganzen genommen, zeigt et doch nur eine langſame Bevdlferungs » Progrefflon an. Die . aooco Menfchı-, welche ich als überfchieffenden Gewinn der vorgedachten fünf und zwanzig ‘Jahre aunehme, machen 93 Theile von der wahrſcheinlichen Bevoͤlke⸗ rung des Jahrs 1764. aus. Hiafolglich würden Aber 200 Jahre zur Verdoppelung der Volkomenge erforder lic, jeyn, wenn die Bevoölkerung in der jetzigen Gleiſe fortginge. Gin Zeitraum, der fih Höchft nachtheilig von den Sıfahrungen anderer Staaten unterfcheider, Suͤßmilch berechnet, daß in den preußiſchen Landen, in

N

Se ”. 299 .

In Schweden, Finnland und england, bie Vers

doppelung, wenn weder Krieg noch anfferordentliche

Epivemien ſolche ftöhren, binnen go, 90 bis 100 Jah⸗

ren erreicht werben fänne. *)

Sweifelhaft bleibt es noch zwar, ob bie hierbey

zum Grunde gelegten Liſten mit derjenigen Genauigkeit

oO

abgefaſſet find, welche dergleichen Ueberſchlaͤge erfor⸗ dern. *c) Allein des wahrſcheinlichen Rechnungsfeh⸗

lers ohnerachtet, weicht doch immer der Volkezuwachs des Fuͤrſtenthums Luͤneburg, von den faſt allgemein geltenden Regeln, einer guten Bevolkerung ab. Hier⸗ an muß entweder ein ungewöhnliches Mißverhaͤltniß des Ueberſchuſſes der gebohrnen gegen die geſtorbenen,

. oder auch Auswanderung Schuld feyn. in folches

Mißverhaͤltniß könnte entweder durch Disproportion der Ehen gegen die Lebenden, oder durch ſchwache eheliche. Fruchtbarkeit, oder durch übermäßige Sterblichkeit vers anlaſſet werden. | Das Verhaͤleniß der Ehen zu den Einwohnern ſcheint nicht widernatuͤrlich zu ſeyn, wenn ich von fuͤnfjaͤh⸗ rigen authentiſchen Reſultaten, auf längere Zeiten - fhlieffen darf. Es find nemlich nach einer Durchſchnitts⸗ Summe von 1774 bis 1779. jährlih im Fürftenehum S.üneburg 1888 Ehen vollzogen worden. Die damas \ lige “) Göttliche Ordnung ır Ih. 86 Cap. 6. 553 und 154.

**) Her Klockenbring vermuthet, daß die Suͤßmilch⸗ ſchen Angaben des Ueberſchuſſes der Gebohrnen, we⸗ gen unterbliebenen Abzuges der Zotgetobinen um 43 Procent zu hoch berechnet wären. S. Aufläge vermiſchten Innhalts, gr Pand ©. 40. Mi |

300 0 u . Uge Beoslkerung iſt aber mie Einſchluß des Milltabre . ohngefehe auf 178000 Menſchen zu fhägen, und hler⸗ nad time alle anf 94 Einwohner jährlich eine Ehe. Bäre biefes Verhaͤltniß immer unverändert geblieben, - fo hätte man die gerechtefte Urfache, damit zufrieden zu feyn. Es gehöre mir zu den vortheilbafteflen, von des nen, die Suͤßmilch anführe, und koͤnnte bey bemfels Sen wol nicht Mangel an Ehen der Grund davon ſeyn, daß die VBevoͤlkerung des Furſtenthume fo langſame Fortſchritte gemacht hat.

Was ſchwache Fruchtbarkeit oder unnarrlicer Sn | ben hiezu beygetragen haben, läßt ſich wenigftens nicht in genaner Stuffenfolge ohne Einfiht der Mortalitaͤts⸗Ta⸗ Bellen beurtheilen, die mir gänztich fehlen. Daß indeflen die erſte Hälfte bee neueſten 24 Jahre bey weitem nicht ſo vortheilhaft für die Bevoͤlkerung des Fuͤrſtenthums gemes fen, als die letztere Halbſchied, Died ergeben auch ſchon Die Tobacks ı Selds ı egifter. Zufolge denfelben betrug der Zus wachs der Mannsperfonen über 14 Sabre von 1765 bi * 1776. inel. nur 2065. Hingegen belief‘ fich foldher von 1777 bis 1788. incl. auf 6461, und brachte folglich in ei} nee gleichen, Anzahl von Jahren, nie ale dreymal fo viel.

Einer vorzüglichen ehelichen Frachtlartei dürfte ſich wol das Furſtenthum Küneburg nach 20laͤhrigen Geo achtungen «sen nicht ruͤhmen, wentaftene nicht in Ber; gleihung anderer hiefigen Landesprovinzen. Nur ein ger ringes Über 32 Kinder giebt jede Ehe. Ergiebiger find die.Ehen in Calenbergiſchen, Grubenbagenfchen, Brem; und Verdenſchen, auch Hoyaiſchen, und

W Blcibe

7, BE 308. biAbt daB Püneburgifche Product noch unter der Durchs ſchnitts ſumme der ehelichen Bruchtbarkeit des ganzen Lan⸗ des ſtehen; da dieſes in dem Zeitraume von 1766 bis 1785. auf taufend Chen, 3770 Rinder gegeben bat. *)

Demohngeachtet müßte e6 ‚jedoch mit der vermehrten Bevölkerung fehon fehe viel weiter gelommen feyn, wenn immerfort der Meberfhuß an Gebohrnen gegen Seflorbene

: flate gefunden haben follte, der in den 8 Jahren von 1778

bis 1785. beobachtet worden. Er hat 23% Procent ges bracht. **) Auffer dein Herzogthum Bremen iſt indefien auch diefer Ueberſchuß der geringſte von allen, welche vorbes ‚nannte Provinzen, während des gedachten Zeitraums ge⸗ liefert haben. Sollte es aber nichts deſtoweniger zweifel⸗ Haft bleiben, ob ein fo ſtarker Ueberſchuß auf ſaͤmtliche 25 Jahre zu rechnen ſeyn möchte, welches ich deſto lieber ans nehme, weil fonft faft eben fo viel Einwohner verfhtwun . den feyn würden, als das Faͤrſtenthum Zuwachs gehabt, .

ſo wird man doch immer. eine nicht unbedeutende Yuss

Wanderung vermuthen muͤſſen, um den Grund davon anfı

zuloͤſen, daß. der Gewinn der Volksvermehrung kein groͤſ⸗ |

ſeres Maaß .erreicht hat.

- Entfernung einer bettaͤchtiichen Anzahl von Einger bohrnen, wo nicht in. fremde Länder, doch in andere Pros vinzen, fcheine auch nach der jeßigen Lage der Umſtaͤnde

bey wacfender Bevoͤlkerung ganz unvermeidlich zu fepn.

Wir die Einwohner fih vermehren, fo nehmen zwar auch nothwendig Befchäftigungen, und duch diefe Erwerbs⸗ | 0 mits Rlockenbring a. a. O. ©. 37. **) Rlockenbring a. 8* ©. 35... . 3

302 IPARE

mittel zu, aber bey weitem nicht fo, daß feber Aber die vorherige Zahl Lebender, hierin gietch einen hinreichenden Unterhattefond finden koͤnnte. Es mäflen daher mit je der Volksvermehrung neue Befchäftigungen und Nah—⸗ rungswege eröfnet werden, oder es wird in Verhaͤiß des Zuwadjfes, Immer ein Theil der gewonnenen Einwohner auswärts feinen Erwerb ſuchen. So lange nun die Räds tifchen Gewerbe nicht durch gebefferte Aufnahme mehr Haͤnde ats bisher erfordern, 'fo lange Die Gelegenheiten, ſich mit LandrEigenthum anfäßig zu machen, fo felten bleiben, und fo lange die Erweiterung des Ackerbaues nicht duch Aufhebung der Gemeinheiten in befferen Schwung ge— bracht wird, fo lange iſt ed gar nicht zu verhäten, daß im mer fremde Provinzen und Länder von der fleigenden Be - voͤlkerung des Fürftenthums, ein beträchtliches an ſichtziehen. Die benachbarten großen Städte Hamburg, Altona, Bremen, Braunfhweig und Hannover eleihten . es einem jeden, der bey dem Gefühle geſunder Kräfte und Atbeitötriebe , vergeblich aAnheimlſche Veſchafulzuns ſucht, fie auswarts zu finden.

Ein Beharrungsſtand in der Verölterung, one alle weitere Zortfchritte, wird zwar bey den milden, gemeinen Menfchentechten und einer billigen Freyheit fo fehr foͤrder. lihen Regierunge s Srundfägen , die ſchon ſo lange bier Feiner Indig nats.Conceffidn bedurften, in Sriedenszeiten nicht leicht. eintreten. Aber ohne jene Huͤlfsmittel kann nie der jegige Mißftand zwifchen dem Flächeninnhalte der Provinz und der Zahl der Bewohner beträdhtlich vermin dert werden. Die ewigen Geſetze der Natur find zu ıpeife, als daß fie veränderlich ſeyn ſollten. Der Magen fpährt

feine

- .

Se 303

| | feine Sättigung bavon, wenn das Auge fih an ſchͤnen

Proſpecten bis. zur Ueberladung vergnügt. Der under deckte Leib empfindet nicht den geringften Grab Wärme. davon, wenn er im Winter die auserlefenften Fruͤhlings blumen im hertlichſten Flor um fich hergeſtellt ſiehet. Je⸗ des Bedaurfniß fordert feine eigene Befriedigung. Das animalifche Beduͤrfniß des Menſchen laͤßt fi nicht mit geiftigee Nahrung ſtillen. Werden die Beſchaͤſtigungen

die Erwerbungsmittel, bey fleigender Bevoͤlkerung nicht in

einem ſchicklichen Ebenmaaße vervielfälsiger, fo. il es nuy fonft, den, ber vergeblich Befikungen ober Arbeit verlange, - . durch die Vorftellung ans Vaterland zu fefleln, daß er nir⸗ gend fo frey leben, nirgend Die Rechte der Menfchhett r ungebeugt genieflen koͤnne. |

Wäre diefer Gedanke Sinreichend, jeden Bitte rungs: Seegen im Lande zu erhalten, fo müßte die Summe der Einwohner zu dem Zlächeninnhalte ein weit vortheil⸗ Hafteres Verhättnis haben, als gegenwäztig ftatt finder,

zählt man nemlidy alle Einwohner des Fuͤrſtenthums zufammen, fo fommt etwa die Summe von 200000 Mens.

. ſchen heraus. *) Zufolge geſchehener Vermeſſung aber

ent⸗ *) ©: Einwohner ohne Militair von 1788. find ge⸗ fhäßer worden zu 189000 Für das Militair und Def | Bamitien rechne ich ohngefaͤhr 7000 Die Einwohner der Inſel Wilhelmsburg welche bislang nicht zum Tobacksgelde coni | trißbuiren, möchten anzuſchlagen feyn, auf 20009 Die unter dem Amte Haarburg fiehenden Einwohner zu Kuchwerder in den Vierlau ben auf J nd 250

304 u Y7

enthält bie Provinz 1114 Calenbergiſche Quadratmelen weiche 1785 geographiſche Qnadratmeilen betragen. Auf jede Quadratmeile der legteren Art find alfo nur 1122 Menſchen zu rechnen. Und wie fehr viel geringer würde diefe ſchwache Bevoͤlkerung für den arößern Theil des Fuͤrſtenthums aus⸗

follen, wenn man diejehigen Diftricte abfonderte, wo mit Det beften Cultur, der aͤuſſerſte Grad der Bevoͤlkerung ſchon erreicht iſt.

Nm denke man ſich aber, daß nach aufgehobener Ger meinheit, der jetzige Ertrag der ſchon bebaueten Laͤnderey, vielleicht um ein Drittheil erhöhet werden koͤnnte, daß viel⸗ Teicht duech den Anbau des noch wüfe liegenden, zur Be⸗ arbeitung tauglichen Erdreichs, bie Zahl der jegigen Hoͤfe um ein Deittheil zu vermehren möglich wäre, daß Ihe vers kaͤufliches Eigenthum jedem fleißigen, ſparſamen Hauswir⸗ the die KHofnung gäbe, mehr" als einen Sohn anfäßtg zu machen. Man dente ſich, wie alddann ſchon von Tetbf auch die fädtifchen Gewerbe durch wachſende Circulation . weit mehr Lebhaftigkeit erhalten würden, und defto leichter . mit geringer Nachhuͤlfe emporgehoben werden könnten, welche Leringeruas der Öffentlichen Laſten für alle Eins

mwoßs

Wird hierbey in Erwegung gejogen, daß, um dem Anfdylag von 1788. durch eine runde Summe zu bes flimmen, 400 Menfchen weniger angeieket find, als das berechnete Refultat ergab, und nimme man als⸗ dann noch Rückficht auf den Zuwachs ber 14jährigen " Mannisperfonen des Sabre 1789. wie aud) auf die verfehwiegenen Contribuenten, fo möchte wol unbe⸗ denklich, die gegenwärtige ganze Volkszahl des Rürs ſtenthums Luͤneburg zu 200000 und daruͤber anzu⸗ nehmen ſeyn.

| wohner bes ganzen Landes hierbey ausfährbar ware; man denke ſich dieſeg alles, und freylich wird demohnerachtet

La ME

| taſlen erhitzt werden, womit ſo mancher philoſophiſche

Traͤumer, auf ſchoͤnen Stahlfedern gewiegt, von muthigen

| Sengften Aber unfere traurigen Haiden ſchnell hinwegge⸗

| sogen, aegpptifche Fruchtbarkeit herzuzanbern fich getrauet.

| Aber evident erweisbar ift es, daß nach jenen Vorausſez⸗

‚jungen, neue fünf und zwanzig Sriedensjahre, Sehr viel

vortheilhaftere Bevoͤlkerungs-Reſultate ergeben würden, als meine jegige Unterfuchung-darlegen konnte.

Keine der uͤbrigen Provinzen des Churfuͤrſtenthums

iſt einer voͤllig gleichen Erweiterung ihrer inneren Wohlha⸗

keiner, der gruͤndliche Local⸗Kenntniſſe hat, von den Phan⸗

benheit fähig; nie war der Baurenſtand fo-norbereitet zu -

EuktursBerbefferungen, nie in folcher Ausdehnung fuͤr

fie geneigt, als gegenwärtig, nachdem mehrere Beyſpiele

in verſchiedenen Gegenden den großen Nutzen derſelben ans

ſwanuch gemacht haben; nie war die Nothwendigkeit ih⸗

‘re Beförderung dringender. als anjetzt, da mit jedem .

| Jahre die Volksmenge ſich vermehrt. Sollte dann nicht

endlich einmal, die ſchoͤnſte und wohlchätigfte aller Friedense blumen, zum Aufbruche gebracht werden können? Sollte Auſhebung der Gemeinheiten, ſo weit ſie moͤglich ift, dieſe erfle unentbehrliche Grundlage aller Erweiterung dos Wohlſtandes der "Provinz, nur immer Hofnungsknoſpe

Heiden? Die völlige. Reife ihrer, Früchte koͤnmt zwar, -

*

ſo unausbleiblich fie auch tft, allemal erſt folgenden Ber .

ſchlechtern zu gute. Aber durch nichts kann ſich das jetzige | ſlarkere Rechte auf Dankbarkeit der Nachkommen erwer⸗ ben. ohameslic truͤgt dieſe Rechnung, wenn auch jede "ber

- t.

3060 See der Abrigen Her angeführten Zahlen eines uralte Auge fatis feyn ſollte. |

A. C. Jacobi |

ar Indfafiche Verfaſſung des di⸗ ſtenthums Calenberg.

WVom dere Licentcommiſſair von Auge.

$

‚Sortfenung

Bon den: Geutigen. Sandrägen im Fuͤrſtenthen Calenberg und deren Verfaſſung.

& lange noch die Ausuͤbung derjenigen Landedangee . genheiten, die heutigen Tages unter- der Genen nung von Hoheits⸗ und Regierungsfachen begriffen wes den, als eine Folge der von den Kayſern, den aeg | und Grafen uͤbergebenen Serichtöbarkeit angefehen. ward, | wufte man von feinen eigentlich fogenannten Landtagen, fondern es wurden die Randesangelegenheiten, fo fern es der Einwilligung der freyen Untertbanen dazu.bedurft, ‚anfänglich von den miflis regiis, in denen hiezu angefügs digten, placitis oder mallis, die in concione populi , coram pr incipibus et nobilibus gehalten wurden ent⸗

a

w UP 307 jamieden *). Nachdem aber dieſe kayſerliche Miſſion in Abgang gerierh: die Herzoge, Srafen und Bifchäfe, zu y andesherrn ſich empor geſchwungen, und hiernaͤchſt auch . zum erblichen Beſitz der obern Gerichtsbarkeit, durch den Beyſtand der Unterthanen, gelanget ‚waren, fo wueden ie eigentlichen Hoheits, uud Regierungsſachen von den Reichshaͤndein abgeſondert, indem zur Verwaltung der

lezteren die obern Landgerichte angeordnet wurden. Der⸗

in kleicen oberes Gerichte war im Lande Oberwald worin Goͤttingen belegen, auf tem Keineberge bey Goͤt⸗ fingen, und im Lande zwiſchen Deifter und Keine EEE auf *) Bu damaliger Zeit, konnte zwar jeder freye Deuts fher auf den Landesconventen erfcheinen, und durch Abgebung feines Voti Antheil an den zu nehinenden + Eneichlieffungen nehmen. Daher fagt Kayfer Earl der Kahle jm Edicto Piltenü: Lex’confenfu po- puli fit, et confenfu Regis- Und in dem Capi- fl tularia. A.go3. Cap. XIX. iſt verordnet: Ut po- ſu pulus interrogetur de capitalis ‚quae in lege noviter additae funt. t poftquam omnes confenſerint fubferiptiones et manufirmationes

A fuas in ipfis capitulis faciat, Allein der guten -

* Ordnung wegen ward von Carl dem Großen L. II. 2 Capitulari 28. verordnet ‘daß jedweder Graf nebſt . 3 oder 4 Scabinis zu denen vom miſſio regio aus Fi gefchriebenen Dierinen fih anfinden ſollte. Dieſe

aE Scabini waren die Nepräfentanten fämmtlicher in

dem Comitatu befindlichen fiimmbaren Echten, twie fie denn auh von biefen hiezu gewählest wurden.

Dieſe vorteefliche Anordnung war aber nicht von lans e ger Dauer, indem es den Bifhöfen‘ und Grafen N gelung an die Stelle des Miſſi zu sreten. Hiedurch mard der erſtere Grund zu den heutigen Landtägen

A gelenet. Moſers Osnabr. Geſch. ur Theil gu Abſchn.

$. 11. 12. -

308. SPAR auf dem Baumgarten zu Lauenrode per anno; ver *). Wed aber die Rechte und Frevheiten ber Unters thanen ohnverändert blieben; wirhin Diejenigen Landes angelegenheiten, wozu es der Einwilligung ber freyen Staͤnde von Alters der beburfte von dem Landesherr wit ihnen fernerhn im Rah genommen werben _ mußten, fo wurden hiezu eigene Convente angeord⸗ net, benen man bie Benennung von Laundtagen ers theilte. Auf felbigen warb auf eben die Weiſe verfahren, als in denen vorherigen placitis gebräuchlich mar. Dee Landesherr führte das praefidium, deffen Abvocatus und nachſtdem der Conzler brachte die gemeinen Angelegenheis ten zur Propofitiom , worüber bie anweſenden Staͤnde ſich Berathichlageten. Wenn ein gemeinfamer Entſchluß gefafe fet mar, ward felbiger dem Landesherrn kund gemadhet, und wenn dieſer die Einwilligung dazu ertheilte, fo ward über den von Heren und Ständen gemeinfam genommenen Entſchluß ein Landtagesabſchied errichtet, der von dem ganzen Lande als eine gefegliche Anordnung anerkannt werden mußte 9°). 0 . j Sn *) Bon bem Kern V. Canzl. Struben IE in ber XXIlften Abhandlung feine Nebenſtunden betviefen mworden, daß die Landeshoheit ans ber Gerichtsbar⸗ Leit entftanden ift, die denen Fürften und Geafen,

bevor fie diefelbe erblich an ſich brachten, als kayſere Uden Beamten zu verwalten, anverttauet war.

" %6) Bekanntlich wurden vormals bie Landtage ſowohl als die Gerichte unter freyem Simmel abgehaften, bieſes war auch im Braunſchweig, Rüneburst J en

J

4 a t ' .

BP... 309: 9m vorigen Zelten warb es; von den Ständen die ſes Landes als-eine Nothwendigkeit angefehen, dergleu chen Landtages/⸗Abſchied über jebweben Landtagesſchluß | abzufafien, Seit dem Jahr 1686. find fie aber völlig imn Abgang gerathen, und an deren Statt auf die Lands _'

""fhaftlihen Defiberia Landesfuͤrſtliche Refolutiones ers. theilet worden, bie aber eben ſowol als die Landtages Abſchiede vim legis haben, dieweil fie auf gleiche Weiſe | wie jene unter Herrn und Ständen paciſciret werden. #) .

ı . Einen Landtag auszuſchreiben, kommt nicht den

| Landfiänden, fondern dem Landesheren zus ohne defien Einwilligung mag er nicht gehalten werden, Es find

| . auch

(hen im Gebrauch. So lange bie Herzoge von Braunfhw. Luͤneburg in dem Beſitz des groß fen Stifts Hildesheim waren, pflegten die Calen⸗ bergiſchen Landitände in oder bey dem Lahe⸗ oder Arayenbolze, nahe vor Elze, im Felde ſich zu verſammlen, wenn mit ihnen zu "berathichlagen war. Der letztere dahin ausgeſchriebene Landtag J. iſt quf den zaften Jul. 1605. abgehalten worden⸗ 2 Bevor das Land Oberwald oder Göttingen mie | dem Calenbergifchen combinirt ward, wurden von - | den Herzogen die Goͤttingtiſchen Landſtaͤnde nady Slteina unter der großen Linde zufammenbetufen, | wenn mit ihnen zu berathſchlagen war.

*) Eigentlich kamen die Landtags⸗Abſchiede ſchon mit ‚ben Jahré 1651. in Abgang, denn ber Lanbtags⸗ | Abſchied vom Jahre 1688. betrift einen ganz aufs . ſerordentlichen Vorfall, nemlich die Einfuͤhrung des —Licents anſtatt der ordinairen Eontr&ution, „und es war damals ſchon gebraͤuchlich, daß auf die Des fideria der Stände, auſtatt der vorhin errichteten - Landtage⸗Abſchiede Reſolutions ercheitert wurden,

(Annal. se Jahrg. 28 St.) E

310

asch dir Staͤrde vicht berece iget, Die Zeit, wenn folches geſqehen fol, zu Seien. Unteriäßt der Landecherr Drfier A⸗e hreibang ans muerheblihen Urſechen, fe muß die Lardibaft ihn berum erindien, und if ihre DB: ehe Birkang, ſo bar he ihre Beihzerte Kom Ober A.chter da: uͤber einıutr:reen. *%) Eolche Drıismaenı Den baden die une: den Schutz des Durchlanchtigen Branuihwera Lıneburziigen Hauſes beſiadliche Land⸗ Hände zu führen, niemals Urſache gehabt, denn bie Gänfiz vorhandenen Landtagter Abſchiede beweiſen, wie forsfälsig dieſe Herren jederzeit geweſen und and nad fg: find, das rarhlame Gutachten and die Finwiligung ‚ihrer getreuen Landitände zn ſolchen Landes : Angelegen⸗ heiter zu fordern, woben es zufolge ber einmal befiätigs sen Lanbesverfaflang ihrer Zuziehung bedurfte. *°)

Bars

Herrn B. €. Struben Abhandlung von Landſtoͤn⸗ im zen Theile der Nebenſtunden ©. 558 6 568.

*#) Die den Landfländen des Zürftenthums Calenberg in den Landtazs⸗Abſchieden vorbehaitene Sceyheit, in zugeluffenen die Landſchaft concernicenden Zäls Ion, ohne Argwohn verbotener Confpiration zu fommen zu fommen, bandele die zu Ente dieſer Abhandlung bergrbramte Anmertung ad. Diele

werden Landichaftliche Konvente genannt, und von bean Stränden angeflelt, wenn die Norhdarft erfors

dert, mweyen gemeinſchaftlicher Ange!-ae.ıbriten ſich zu berauyichlagen. Sie find alfo von ben Landtagen mohl zu unterſcherden. Won dielen fagt Schilter in Commentar. ad Jus feudale alemann. C. 13.

. quilibet Princeps aut Dominus, aut Comes,

quĩ de territorio feudali ablmperatore per vexit- -

‚jum

\

Bormals wurden gebruckte Titatlions zum Landtage, die der Landesherr gemeiniglich ſelbſt zu unterſchreiben pflegte,

an alle und jede Mitglieder der Landſchaft ausgefertigete.

Wenn die Stände auf biefe gefchehene Ladung erfchles

‚nen, murden ihnen von dem Zürftlichen Canzler und,

zwar oftmals in Gegenwart des Herzoges die Propofis

tions eröfnet, und gemelniglid) in wenigen Tagen bee . Landtag mittel Abfaffung des Landtagesı Abfchiedes be⸗

ſoloſſen. *) Waren die Propoſitions von ſolcher Bes

| | |

e

ciale.

ſchaf⸗

lum eſt inveſtitus habet jus et judicium pᷣrovin⸗

Und Struv. in Synt. I publ. C. 26. $. 36. Comparitio in Comitiis provincialibus, fuperiorl- tatis territorialis poſſeſſionem indicat. ſubjectio- nemque plene probat. confr. Fritſeh de Convent.

Provinec. C. 4. 8.4. Klock in Relat. Camer. 72.

n. 203. Fabarius de jure Landfafliatus in Thu.

„rings $. 13: . .

ö *) Vielmals ift die Krage aufgemorfen: woher es

ruͤhre, daß die Landtages: Unterhandlungen vors mals weit zeitiger ihre Endſchaft eerelichet hätten,

wie zu jegiger Zeit? Wiewol es nicht meine Sache

it, diefe Frage ausführlich zu beantworten; ſo

. "Tann ich jedoch zu bemerken nicht unterlaflen, daß

Die veränderte Art der Unterhandlung, unter Herrn

"und Stände vorzüglich hiezu beygetragen hat, Denn es ergeben die bis’ zum Jahr 1651. vers, '

handelten Eomittal Acta: daß nad eröfneren Lands tags, Propofitionen, die Stände, nachdem fie wer gen eines gemeinfamen Entſchluſſes übereingefoms

men wären, um eine Audienz nachfuchten, "in der

fie dent Canzler ihre Erktärung ſchriſtlich einhaͤn

digten. Diefer trat fodann mit Den anmefenben ,,

Stränden in mändliche Unterhandlung, und diefe Ka» . Con⸗

Per | 311

—2

*

[4

%

312 SPIEE | ſchaffenheit, daß fe einer weiters Unterhandlung mit . dem Herzoge ober feinen daza versrdneten Raͤthen de; Ourften, fo wurben von ben Anweſenden aus allen dreyen Ständen Deputirte ernannt, denen man Vollmacht er theilte, die Unterhandlangen zum gedeylihen Schluß zu bringen, und fodann den Landtages s Abfchied Namens | der gemeinen Landfchaft zu vollziehen.

Es ift nicht zu bezweifeln, daß die drey Eurien ber Praͤlatur, der Ritterſchaft und der Stoͤdte eben fo lange Hefkanden find, als durch die Bereinigung Liefer -drey ©täude eine gemeine Landſchaft entflanden il. Cs | wurden aber zufolge der urfprünglichen Verfaſſang in ven Eurien nur die jeden Stand beſonders angehende Umgelegenheiten in Ueberlegung gezogen. Ueber die ges weine Landesangelegenheiten warb gemeinfam ron al⸗ | fen drey Stränden berarhichlaget, und die Conclufg nad der Mehrheit der abgegebenen Stimmen abgefaſſet.

| Well die Ritterſchaft hledurch ein Uebergewicht wegen

ih⸗

Confornen wurden fo lange fortgefeßet, bis man völlig miteinander einverfianden war. Alsdann ward der Landtags Abichied ausgefertigt.

Weil aus ſothanen Aetis zu erſehen iſt, daß auf die Laudſchaftlichen Anträge, gemeiniglich in ber Seßion des folgenden Tages, Die Landesfuͤrſtliche Erklaͤrung vom Canzler eingebradt ward; fo iſt es bezreiflih, warum felbft aud die wichtigfien Un—

terhandlungen vielmals in gar kurzer Zeit zum Schluß gebracht wurden. Nachdem man aber von dieſer Weife gänzlich .abgewichen, und zur fanriftlis hen Unterhandlung geſchritten iſt, ſo iſt es nicht moͤglich, die Unterhandlungen jetzt, fo bald wie vor⸗ u zur Endſchaft zu bringen.

3

313 Ihren Aberfegenen Auzahl gegen beyde Abelge Curien m - langte; fo wurden auch die mehrfien Deputirte aus ie | ren Mitreln ernannt, wenn es deren zur weitern Fort⸗ | ſettzung der Landtages: Unterhandlungen bedurfte. Vor⸗ | Befchriebene Berfaffang war vormals fowst im Ealenbers | giſchen als Braunſchweigiſchen im Sebrauch, und in Auſehung der Braunſchweisiſchen Landſcalt iſt fie noch | bis jept benbehalten. , | ‚Won den vielen vorhandenen Beweiſen, woraus ſich ergiebt, daß vormals die Concluſa der Calenbergi⸗ ſchen Landſchaft per pluralitatem votornm virilium errichtet wurden, will ich nur das von dem Schatz⸗Col⸗ legio hergenommene anführen, daß. daſſelbe in feühern . Zeiten errichtet ward, als der landſchaftliche Ausfchuß, weis des von mir fattiam bewiefen worden. Weil nun ſowol im großen als engern Ausſchuß, durch die Vota zweyer Curien, die dritte uͤberſtimmet wird, im Schatz⸗ Collegio aber nicht durch die Vota der Curien, ſondern per bluralitatem votorum virilium die Concluſa des "frame werden; ſo iſt es gewiß, daß zur Zeit des errich⸗ teten Schag: Collegit, man. bey Behandlung gemeiner - Landes; Angelegerheiten, von Curiatis noch nichts wußte, = Ob aber die jetzige Arc zu beſchlieſſen, eben zu der Zeit aufgekommen ift, als dem Immarwährenden Ausſchuß Vollmacht ertheilet ward, denen Landtagehandlungen beſtaͤndig beyzuwohnen, und allgemein verbindliche Ent⸗ ſchlieſſungen faſſen au koͤnnen, muß ich in Ermangelung | hinlaͤnglicher Nachrichten dahin geſiellet ſeyn laſſen. Im Calenbergiſchen hat alfo diefe, von Alters her befanden, Verfaſſung eine beträchtliche Veränderung er⸗

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914 SPAR

litten, zum offenbaren Beweiſe, daß bie Ritterflaft

‘am die Landtagshandlungen vormals ih weniger befüms mert babe, indem felbige gewaltig dabey vertohren hat, daß jetzt die Eonctufa Aber gemeine Landes s Angelegens

Seiten per vota curiata zum Stande gebracht werden, auſtatt fie vorhin per pluralitatem Votorum tirilium errichtet wurden. Sept werden von Königl. Resierung allein nur an die Mitglieder des großen Ausſchoſſes Ca: lenbergiſcher Landſchaft Convocatoria zu Empfahung der: Landtags: Propoſitionen abgelaſſen, worin ihnen anfter

gehen wird, In beregtem Termine ſich auf Koͤniglicher

Geheimten Tanziey zu Anhörung des Bortrages any finden, folhen darauf mit ihren Mitſtaͤnden in gehoͤri ge Weberlegung und Rädiprache gu nehmen, und dem

naͤchſt darüber eine ſolche Erklärung einzubringen, alt

ber Beihaffenheit der Sachen und dem Beften dei Lan⸗ des gemäß fey. Diefe Berfammiung fämtliher Mitglie⸗ ber des großen Ansichuffes auf Königliher Regierung, wird der Propofitions, Tag genannt ; derjenige Geheimes

Math, dem das landſchaftliche Departement anvertrauet

iſt, ersfnet den Terminum mittelſt einer kurzen Anrede, welche von dem Landſyndico, Nahmens des verſammle— ten großen Ausſchuſſes, beantwortet wird, nachdem von dem Secretario Expeditionis die Propoſitions find Derlefen worden...

In der auf beregtem Preopofitionttag folgenher Der

fammlung des großen Ausſchuſſes, werden die auf dem

Fänftigen Landtage: zur Verathfchlagung kommenden Angelegenheiten vorbereitet, und der zur Ersfnaung des gemeinen Landtages andzufchreibende Terminus vers

abs

abredet, deſſen Kundmachung geſchkehet von. dem engern ae oder Schatzcollegio, mittelſt eines offenen an aͤmmtliche Stände gerichteten Circularſchreibens, weh ches durch eigene Boten in ſaͤmmtlichen dreyen land⸗ | ſchaftlichen Quartieren, ‚namentlich dem Hannoverſchen, : Gättingiihen und Hamelnſchen, morunser die Lauer nauifchen Stände mit begriffen find, von dem Schatz⸗ einnehmer jedweden Auartiers zum Umlauf gebradit,

und jedem Mitgliede der Landſchaft deſonders praͤſentiret

v J % { j 3 15 J . . . . - x

wird, der Dote hat zu beforgen, daß bie geichehene .

Peaſentation ‚von jedwedem landſchaftlichen Mitgliede

mittelſt Namens s Unterfchrife und beygeſetzten Dato bes

ſcheiniget werde. Diefe Beſcheinigung ift notwendig, und verpflichter diejenigen , die auf die erlaffene Citation du Landtage nicht erſchienen ſind, dasſenige was von

den Anweſlenden beſchloſſen wird, für allgemein verbind⸗ lich zu erkennen. Weil auch zufolge der jetzigen Ver⸗ faſſung im Fuͤrſtenthum Calenberg nicht die rittermäßige

Geburt, fondern der. Befig eines in der Rittermatricul

befindlichen Gutes, die Befugniß auf Landiägen zu ers fcheinen, beufeger, fo werden die Eirculariı gewoͤhnlich auf den Gütern präfentiet und die Signatur des Ver⸗ walters ober Aufichers wird zur Veſceinigung für Hin langlich geachtet. - .

Zufolge einer som König“ Georg I. unterm ıaten November 1719. auf gefhehene Vorſtellung der Lands und Schotzraͤche auch Übriger Deputirten der Ealenders giſchen Ritterſchaft erlaſſenen Verordnung, ſollen die von der Praͤtatur und Städten durch eine jedesmal x 4 vor

318 aa 7

vorgängig anzuftellende freye Wahl, jemanden ans ihrem „Mittel zu Beſchickung der Landtäge erkleſen, denfeiben mit genusfamer ſchriftlicher Vollmacht verfehen, and biefer Deputatus, bevor er im landſchaftlichen Cellegio erfcheinet, gehalten feyn, fotbane Vollmacht dem Lands _ fondico einzuliefern. Wenn biefer etwas dabey zu ers innern finder, fol er folches gleich Hey der erfteren lands ſchaftlichen Zufammentunft in pleno vortragen und bie Lands und Schatzräthe diejenigen Deputirte, bie mit. gar keiner, oder keiner genugfamen Vollmacht erfchienen ſind, ſchlechterdings abzuweiſen, und nur mit denen abrigen in eigener Perfon ober per legitime deputatos erſcheinenden Ständen, die Deliberations anzutreten befugt ſeyn. Und weil es mit biefer Verorbnung die | Meynung hat, allen Gelegenbeiten zu der Prineivafen Berneins und Entkennung desimigen, mas von ihren Deputatis abgehandelt ift, vorzutommen ; fo ergehet an Alle diejenigen Brände, welche ihre Abgeſchickte mir ges hoͤriger Vollmacht nicht verfehen würden, die @riünerung und Bedrohung, daß fie. ihres Voti bey dermaligen Diät verluftig gehen, und vor dadmal nicht damit gehaͤ⸗ set werden ſollten. Uebrigens vermelder bie Verord⸗

- nung, daß fämmelihe Land s und Schatzraͤthe, auch

übrige zu denon landfchaftlichen Handlungen verordnete - Deputirte der calenbergifhen Ritterſchaft, ohne dergleis Ken Vollmacht, derten landſchaftlichen Seffionen bedzu⸗ wohnen authoriſirt ſeyn ſollten, mie denn auch dieſelben nicht allein als Beſitzer landtagsfaͤhiger Güter in ber riiterſchaſtiichen Curie voltzaluige Vota abzugeben des

rechti⸗

\

. - 7 317 er **

rechtiget, fonbein auch im Deputationtcollegio vermoͤge der'anf fie gefallenen Wahl, zufolge des in ihrer Curie verabredeten Schluffes , zu Abfaſſung des gemeinen Iandfhaftlihen Concluſi zu concurriren befugt find.

Der -Landtag wird von dem zeitigen Landfundico mittelſt einer an die antwefenden Mitglieder der Lands ſchaft aus allen dreyen Ständen. gerichteten Anrede er⸗ äfnet, Hierauf werden die auf koͤniglicher Negierung dem großen Ausfhuß kundgemochten Landtages propofltions nebft denen ſogenannten Nebenpuncten von ihm verliefen. Diele find die aus königlicher Regierung von denen verfchiebenen Departements an die Lands ſchaft gefcheheng Anträge, und Die in der Abſicht, die Acta ſeparat zu halten, in befonderen Reſciiptis geſaſſet find, ‚worauf denn au die übrigen zu einer Iandichaftlichen Entſchließung ausgeſetzte Puncte, zur Anzeige gebracht werden muͤſſen. Wenn dieſes geſchehen, verlaſſen die von. der Praͤlatur nebſt denen Depuristen der großen und kleinen Städte die Verſammlung und ſodann wers den von dem älteften ritterfchaftlichen Landrath die Ans porfende der Ritterſchaft befragt, ob und inwiefern fie über die verlefenen Deliberanda in der rittetſchaftlichen Eurie, zu Kormirung des ritterſchaftlichen Eonclufi, ihre Vota felbft abgeben, -oder zu defien Abfaſſung ein . mandatum cum libera af protocolluf" von fih fe Ien wollen; dieſe vormals zwar nothwendige, jetzt aber aberfluͤſſige Erklaͤrung, wird von dem Landſyndico ad. . protocollum genommen, und es fiehet nach ber jegigen Berfaffang in der Willtahr der Aumwefenden, od fie mit⸗

5 telſt

.

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selft ihrer Unterſchriften, diefe Vollmachten ten 4 flellen wollen. ' Denn vormals und zwar fo lange als Bein werbindliches landſchaftliches Concluſum errichtet. werden konnte, wenn nicht wenigſtens die Hälfte dee Stände mittelft Abgebung ihrer Votorum dazu coneue giete, ward es in denen vom Landesheren abselaffenen Eitationen ausdrüdlich befohlen, entweder in Perſon zu Landtage zu erfcheinen, und den Schluß defielben abzuwarten, oder wenn man buch Gottes Gewalt baran behindert werde, an jemand der Anweſenden Vollmacht einzufenden, ober vor der Abreiſe felbige zus ruͤck zu Läffen. Nachdem aber denen zum großen Auss ſchuß verordneten Landrächen und Deputirten die Bes fugniß bengeleget I, allgemein verbindliche Entſchlieſ⸗ fangen foflen können, wenn oleih niemand von ihren Mitſtaͤnden auf die geichehene Ladung er deinen umd keine Vollmachten ihnen ertheilet würden, ſobald nur zu erweiſen if, daß die Citations zum Landtage allen und jeden Mitgliedern gehörig inſinuirt find; fo bedarf es diefer Vollmachten nicht weiter, und find alfe diefelben jetzt nur als ein überfäfiges Sormale ans

zuſthen.

Die jegige Befugniß bes landſchaftlichen großen Ausſchuſſes, Aber gemeine Landesangelegenheiten allges - mein verbindliche Entſchließungen faffen zu können, | wenn die zu Landtage berufenen Staͤnde nicht erfcheis nen, entfpringet aus dem alten Rechte der Stände, daß über ſothane Angelegenheiten: keln guͤlti, er Entſchlöß

gefaß

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ey” 316.

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gefaffet werden fonnte, wenn nicht wenigſtens die Hälfte derſelben, durch Abgebung ihrer Stimmen dazu concur⸗

zirten. Bricht nur von diefem Rechte, fondern au .

von dem gar häufigen Zuräcdbleiden der Stände duf die an fie.erlaffene Eitation und der Daraus ermachfenen

Nothwendigkeit, daß von denen „erzogen ſogleich ein

'gnderweitiger Landtag auägefchrieben werden mußte, ‚gegen die anncch in Menge vorhandenen, zu Ende des

ıöten Seculi von Herzog Heinrich Julius ausgelaffenen

Tonvocatoria, Wie denn unter andern die von befagtem Herzoge unterm ayften May 1600 abgelaffenen Convo⸗ catoria vermeiden:

O6 wir Und wohl verfehen gehabt, es follten auf.

näherm vor wenig Tagen in Unfer Stadt Bans

4

-

dersheim gehaltenen Landtage die dahin befchrier

benen Landfände, nicht allein in großer und voͤlli⸗

ger Anzahl erfhienen, fondern auch bie damals

Anrorfende, vdn Prälaten, Ritterfhaft und Gtäds

ten Calenbergiſchen Theils fo ‘lange beyeinander

geblieben ſeyn, daß fie des Endes folder Zuſam⸗

menkunft abgewartet; ‚fo baden Wir aber über Zuverfiht befunden, daß gar viele ungehorſamlich außen geblieben, und von den Erfchienenen, mo nicht, der halbe dach der dritte Theil vor Ablauf deſſelben davon gezogen, daß alfo daramf nichts

Schließliches gehandelt werden innen. Alldieweil dadurch verurfachet, daB Wir nothwendig einen

andern Landtag ausichreiben muͤſſen ıc.

®* 7 . Weil 4

J

320 ae Weil Hieraus eine Unthaͤtigkeit in Sehandfung und Beförgung gemeiner Landesangelegenheiten erwuchs: - fo war man bemühet, diefem Unweſen durch ein Sans

desgeſetz abzuhelfen, und in diefer Abſicht ward in dem

Gandersheimiihen Landtagsabſchiede von 1605. vers ordnet:

Letzuich, demnach ſich mehemals befunden, DaB auf gemeinen Landtaͤgen die Landſtaͤnde in großer An⸗ ahl außen bleiben, auch die Erſcheinende gutem Theils nach beſchehener Propofition wor geendigtet Berathſchlagung und erfolgten Beſchtuß davon ge⸗ zogen, als iſt dieſer Punct dahin verabſchiedet worden, daß alle und jede Landſtaͤnde von Praͤla⸗ ten, denen von der Ritterſchaft, auch großen und eleinen Städten, jedesmal auf des gnaͤdigen uns tesfuͤrſten Ausſchreiben ſich gehorſamlich einſtellen, oder, da fie durch Gottes Gewalt oder erhebliche - Hefindlihe Ehehaft verhindert werden, mit unters ſchriebener und verfiegelter Vollmacht, desgleichen, wann fie vor Eroͤrterung jedes Landtages davon ziehen müffen, an ihre Start einen Andern im Fuͤrſtenthum geſeſſenen ſubſtituiren oder in Verblei⸗ bung deſſen auf Gutachten der Landſchaft eines ‚andern gewaͤrtig ſeyn ſollen.

Es wäre zu vermuthen geweſen, daß die Lands ftaͤnde dieſer, theils zum gemeinen Beſten, theils aber auch zu ihrer Bequemlichkeit ihnen verſtatteten Alter⸗ native, gar gern ſich wuͤrden bedienet haben. Weil aber In denen a naerigen von den Herzogen Heinrich Ju⸗

lius

x

egal

lius nnd Friedrich Ulrich erlaſſenen Citationen zu Laudtoͤgen, derſelben nicht erwehnet, dagegen ihnen bey

angedroheter nnausbleiblicher Strafe fernerhin befohlen wird, in Perſon auf dem ausgeſchriebenen kandiagze ſich

anzufinden, und denen Berathſchlagungen bis zum ger

nonrmenen Entſchluß berzuwohnen: uͤberdem auch in dem Ansſchreiben Herzog Heinrich Julius vom 15ten Septemb. 1610. zur Urſache, warum man auf dem fur)

vorherigen Landtage richt zum Schluß gefommen, mits

Hin einen abermaligen Landtag nah Gronau anszus Schreiben unumgänglich nöchig fünde,. angeführer wir:

„Belt die von der Ritterſchaft etwas ſchwach Hera „men gewefen; fo if es gewiß, daß diefe Durch den ,

Landtagesabſchted verordnete Alternative, dern Zeit noch nicht habe Statt gefunden‘, wiewodi bie Urfache nicht

‚davon anzugeben iſt.

Es iſt leicht zu erachten, ‚wie gar fehr das gemeine ...

Beſte darunter gelitten habe, daß oftmalen die Land⸗ täge fruchtlos von Statten gingen, und es war noth⸗

wendig, auf eine Einrichtung bedacht zu ſeyn, wodurch dieſem Uebel ohne Verletzung des freyen Stimmrecht der Staͤnde abgeholfen wuͤrde. Die Veſtellung gewiſſer Landtages s Depusieten aus allen dreyen Ständen, deſſen Glieder verpflichtet würden, auf die erfaffenen landes⸗ Hersiichen Eitations zu erfheinen; die Landtages Pros poſitions anzunehmen; demnaͤchſt mit denen anweſenden Mitſtaͤnden, oder wenn Seine erſcheinen würden, unse . fi darüber in Beraihſchlagung zu treten, und ein ge⸗

meinſames Conciuſam zu verabreden, welches für. die -

Abwe⸗

322 ————

Abweſenden/ wenn gleich fie darch erthellte Vollmadhten keinen Antheil daran gensmmen hätten, eben and verbindi:ih feyn jeollte, ſchien das ſicherſte Mittel Hiezu zu feyn, ucd der Erfolg has bewiefen, dab madbem man dem vorhin fdion zu Vefergung eiliger Säle bw Kelten großen Ausſchuß die Abwartung ber Laude age s Angelegenheiten, vorberäßetermaßen bevokmädtt ger hat, die Lardtäge nicht weiter vereiteht ind. Beil die Prö’stur und Städte vorhin ſchon per ‚deputatos zu Landtägen erfhienen waren, fo fam es op diefer neuen Einrichtung nur baranf an, daß denen ritterſchaftlichen Mandatariis Vollmacht ertbeilet ward, für das ganze Corpus verbindliche Entſchließangen faſſen zu koͤnnen: dieweil ader dem vollguͤltigen Stimm⸗ rechte aller und jeder einzelner Glieder ohne alle Ruͤck⸗ ſicht, ob ſie zu Landtage erſcheinen, oder davon zuruͤck bleiben wuͤrden, nichts hiedurch benommen werden ſollte; ſo ward endlich die jn dem Gandersheimiſchen Landtages⸗Abſchiede fefigefogte Alternative in Ausübung gebracht und den einzeln "Mitgliedern die Wahl gelaffen, ſelbſt zu Landtage zu erſcheinen: gefchriebene und bes fiegelte Volmacht ad deliberandum et concludendum an einen der Anivefenden, und’ bis zum völigen Schluß verbleibenden Mitſtand zu ertheilen, oder dasjenige für verbindlich zu. erfennen, was bie Anweſenden beſchließen wuͤrden.

Mit der vorhin gedachten Anfrage des Älteften riu terſHaftlichen Landraths, ch Die Anweſenden ſelsſt in ddr Curie votiren oder Vollmachten von ſich ſtellen wollen,

J | beſchlieſ:

| 323

beſchlleſſet die erſtere Tages⸗Seßion, welche der gemeine Landtag genannt zu werden pflegt, weil die geſammten

Seande der Pralatur, Ritterſchaft auch aroßen und

kleinen Staͤdte des ganzen Fuͤrſtenthums in Corpore

daranf verſammlet fin. Diefe trennen ſich hier auch in fo fern voneinander, daB jedreder Stand in feiner ;

Eurie Über die verlefenen Deliberanda beſonders berath⸗

ſchiaget, upd per majora ein auch fuͤr die abweſenden

Mitglieder der Curie: verbindliches Concluſum verabres

det. Und ob zwar fämtliche Curien nach genommenem Entſchluß ſich wieder vereinigen, um ein gemeinfames Conclufum zu verabreden, welches man das Votum cm riatum zu nenneh pfleget; fo iſt doch diefe Verſamm⸗ fang darinn von der Verſammlung der Stände auf dem gemeinen Landtage unterfchieden, daß nur bie zum grofs

- fen Ausſchuß erwählten und bevollmaͤchtigten Deputir⸗ ten darin erfcheinen, daher ed auch das Deputations⸗

Eollegtum genannt wird. Weil aber der in der Eurie

. von fämtlihen : Anmwefenden per majora genommene

Erntſchluß für ein, in Anfehung fämtlicher Mitglieder die⸗ fer Curie verbindliches, Conclufum zu achten iſt, fo duͤr⸗ fen Depnutatt in Deputationss Collegto vor fi, ohne

Verwilligung ber, den Schluß des Landtages abzuwarten entſchloſſenen, Mitglteder ihter Curie in weſentlichen Staͤcken nicht davon abweichen, denn wofern ſie hiezu berechtiget wären, ſo würde das Stimmrecht tinzelner

lieder feiner Vollguͤltigkeit hiedurch verluſtig gehen. Sof diefe Vollguͤltigkeit aufrecht erhalten werden, Deputati finden aber gegründete Urſachen, warum. dae gefaßte Concluſum ebnandern ſeyn wuͤrde, ſo find' fie | . wit

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324 SP :

sit der anweſend gebliebenen, Ruckſprache dariber aus zuſteilen, verbunden. Weil dieſe im Deputations⸗Coller gio zu erſcheinen aber nicht berechtiget find: fo find alfe Deputass verpflichtet, die Propofition in der Curie aber⸗ mols zur Umfrage au Bringen, und das Reſultat dieſer nochmaligen Berathſchlagung ift die Richtſchnur, wonach Deputati bey Abfaſſung des Curiati im Deputatlons⸗ Collegio ihre Vota abzugeben haben. Waͤrde dieſe abermalige Umfrage von Deputatis in ber Eurie ange _ ſtellet, die zum Landtage anmefend gebliebenen verfäums

ien aber dabey zugegen zu feyn, ıfo neben ſie dadurch zu |

erfenr.en, daf fie den Schluß des Landtages nicht weiten abwarten wollen, und weil fehann die ganzen Curien zep:äfentiren, fo fird fie aud völlig befugt, das erſtere

Co:. clujum abzuaͤndern, und ſowol Die Anweſenden als

Abweſenden werden dädurch verbindlich zemacht. Daß diejec nicht ohne hinreichenden Grund von mir geſagt

iſt, beweiſen die über dieſen, für die hieſige Nitter ſchaft

ſo wichtigen, Segenſtand im Jahr 1775. verhandelten Acta. Es wollte nemlich von der Majoritaͤt ber ritter fchaftlihen Kern .Deputirten damals: behanpter wer

- den: weil Landräthe und Deputirte nicht in der bloßen

Qualität einzelner Nobilium, fondern zugleich als ein..

für alemahl von den Ständen aus der Nitterfhaft eis: wählte, und vom Landesherrn confirmirte Repräfentans ı sen der Kitterfchaft die Negotia und Beta aller, zur Zeit abwefenden, gerirten; ſo koͤnnten demnach die Stimmen einzelner in der Curie erſchienener Mitglieder von ihren einzelnen Gütern, gegen die Vota cumulativa der Lands. räche und Deputirten nie angehen, noch diefen gleich,

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on 0 2 325 _ zahlbar werden. Und in Gemäßhelt dieſes untergelegeen. Grundſatzes, vermeinten fie berechtigt zu ſeyn, von der nen in ber Curie per majora gefaßten Entfchläffen, ohne vorläufig mit denen, den Schluß. des Landtages abzus Warten entſchloſſenen, Mitſtaͤnden in der Curie desfalls Ruͤckſprache anzuftellen, im DepntationdıEollegio zuruͤck⸗ treten: zu koͤnnen. Weil diefe Arußerung. auf den gänys lichen :Verluft des vollguͤltigen Stimmrechts einzeiner ritterſchaftlichen Mitglieder abzweckte, fo fanden die beſtellten Mandatarii der Nitterfhaft ſich gedrungen, | den Beyſtand ber Hohen. Landess Keglerung zu implorts ren. Und daß dieſelbe die ritterſchaftlichen Behauptun⸗ gen in der Maaße, als ſie im vorhergehenden von mir beſchrieben ſind, für Verfaflungemäßig erklaͤret Habe, er⸗ giebt ſich ausfuͤhrlich aus dem, am sten May 1775. an’ die ritter ichaftlichen Seren Deputirte erlaffenen, Nefscipte, ‚and der an bemeldetem Tage an die ritterichaftlichen Mandatarien zugefertigten Reſolutien. Und obwat’ von der Majoritaͤt der Herrn Deputirten, eine anders weite Worftellung der Regierung übergeben ward, fo beharrte jedoch dieſelbe bey denen bereite für Berfoffungss ' mäßig. erklärten Grurdfägen, unter dem Zufage, daß‘ Hochdieſelbe die Ritterſchaft nicht abhalten wolle, zu Berrheidigung ihrer Gerechtſame gerichtliche oder andere legale Wege zur Hand zu nehmen. Die ritterfchaftlichen - - Mandotarii wandten ſich demnach an die Hannoverſche Wuſtitz⸗Canzley, und von dieſer ward unterm i7ten Detober 1775. für Recht erkannt: . „Inzwiſchen werden Klaͤger und ihre. Mandatarn | Abewandten Umftaͤnden nach, vey dem zus Emüge der ' (Annal. sr Jahrg. 26 ©t.) 9 aſchei⸗

[3 ! p e

"326. „ſcheinigten Beſit ihres Euiumrechts pendente Ite „in der Maaße gefhüget, daß ihre Stimmen auf Lands „tagen und übrigen landſchaftlichen Zufammenkünften, „mit den Stimmen der Landräthe und Deputirte virk „tum zu zählen, und denen Stimmen ber letztern die ‚vote abſentinm nicht anders beyzuzäßlen, als wen „fie von deuſelben ein ausdruͤckliches Mandatum erhal⸗ „ten, geſtalten denen Beklagten hiemit eenftlih befohh⸗ ‚en wird, ſich aller Turbationen dawider zu entbalten.”’ Weil die Beklagten durch dieſes Erkenntniß gravirt zu ſeyn vermeinten, mithin auf ihr Begihr Acta nad Marburg verſchicket wurden, durch die von daher ein⸗ gegangene und am sten April 1778. publicirte Urchel aber, das am ıyten October 1775. abgegebene Erkennt⸗ | niß in allen und jeden Stuͤcken beſtaͤtiget ward; fo ſfud zwar von den Beklagten in termino remedia interpenirt weil fle aber den Proceß nicht weiter fortgeſetzt Haben, fo iſt demnach ſtillſchweigend von Ihnen zu erfennen ges "geben, daß fie die, von der Nitterfehaft behaupteren and fowol von Hoher Landes:Regierung , ald von Hannovers ſcher Juſtitz⸗ Canzley gebiligten, Grundfage für Verfaſ⸗ ſungsmaͤßig zu achten, nicht weiter Bedenken trugen.

O6 num zwar biefes zu jegigen Zeiten eigentlich nun in Anfehung der zitterfchaftlichen Curie, und ihrer zum großen Ausſchuß ermählten Landraͤthe und Deputirten ſtatt finden mögte, weil die Ritterſchaft der einzige Stand if, der anjetst noch in feiner. Curie erſcheinet. und mit feinen Landrächen und Deputirten (die aber in der Curie vor ihren aumefenden Mitſtaͤnden anders kein Vorrecht bad als daß fie ihre Vota zuerft ad Protocollum ges

. . ben)

EV. 5 327

ben) ein gemeinfames Votum derabredet und beſchlieſſet; ſo iſt jedoch dieſes nicht als. ein beſonderes ritterſchaftli⸗

——

ches Vorrecht zu achten, dieweil alles dieſes auch wegen der uͤbrigen beyden Stände ſtatt fände, wenn fie zahl⸗

reich genug in ihren Curien per Deputatos erichienen, ‚und gegen ihre zum großen Ausſchuß beputirte Conflas tus, die Majora bewirken koͤnnten. Denn, ohnerachtet

ſie nicht berechtiget find, im Deputations⸗Collegio zu erſcheinen, fo dienet jedoch ihr Erſcheinen zu Landtaͤgen » und die von ihnen ausgeftellte Vollmacht zum Beweiſe,

daß fie ein gegruͤndetes Recht Haben, an den Landtages

F Handlungen in ihrer Curie Antheil zu nehmen?

»

Die ritterſchaftliche Curie beſtehet aus 153 Beflgs mm Landtagsfähiger Guͤter, deren im Hannoͤverſchen Quariiere gr, im Goͤttingiſchen 48, im Hamellſchen 26,

und im Lauenanifhen, weiches aber eigentlich zum Has

welcher Quartiere gerechnet wird, 3 belegen find. Und

bobwol die Prälatur auf dem öffentlichen Landtage und

überhaupt bey jedweden Berfammiungen ber Brey lands ſchaftlichen Curien zu Zormirung und Ausfertigung Ides Voti curiati {m Sitz und Schreiben den Vorgang vor

dee Ritterſchaft hat; fo iſt doch die ritterſchaftliche Curie "die erfte im votiren, und die Deliberationspuncte wers den nicht eher in dag PräfarursCollegium oder Eurie ges bracht, bis folde in der ritterſchaftlichen Seſſion erwos gen, und diefe darüber ihre Meynung oder Collegial⸗ Botum abgegeben hat, wie denn auch der äftefte ritters -

ſchaftliche Landrath auf gemeinem Landtage, und bey Verſammlung der Curien, das erſte Votum führer. Ue⸗

brigens verſtehet es ſich von nn daß das Collegial Vo⸗

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328 sp A

tum der Curie nach denen majoribus votis ber Auwer

fenden abgefaſſet wird.

Wiewol der Vermuthung nad, bie Frage noch nicht entſchieden tft: Ob die zum votiren in der Curie erfchier nenen Befiger von mehreren Yandtagsfähigen Gütern une ein Votum, codes von jeden befigenden Gute ein beſonderes Votum abzugeben berechtiget ind; fo will es zwar ben Anfchein gewinnen, daß letzteres mit Zug und Recht geforderte werben könnte, weil nad ber heu⸗ tigen, vonder urfprünglichen völlig unterſchiedenen, Vers faffung, der Befitz eines, in ber Ritters Watricni befindfis

qen, Guts, dem Figenthämer, ohne einige Nädficht auf

feine Geburt und Stand, das Recht in der ritterſchaft⸗

"Uhen Curie zum votiren erthetfet, mithin felbiges für . ein, das Watricular s Gut afficirendes Recht zu achten ift, welches ohmverändert bleibet, wenn gleich jemand

mehrere Nittergäter zugleich befiget. Wie denn auf

Bey Wahlen und befonderen, in ritterfchafelichen Angeles genheiten angeftellten, Conventen, nicht nach ber Anzahl _

ber Anwefenden, fondern nach der Anzahl ihrer Güter, die Stimmen abgegeßen werden. Es wied diefe Frage aber durch die Bisherige Obſervanz dahin entichieden, daß die auf Landtägen zum votiren, in der ritterfchaftlis hen Curle erfhienenen, Deitglieder, wenn gleich fie in dem Beſitz mehrerer Güter ſich befinden, (nur eine Stimme abgeben, Auch if davon mit gutem Vorbedacht nidt abzumwelchen, weil wielmals aufler denen erwaͤhlten Dei putatis, nur wenige ober gar feine von der Ritterſchaft in der Eurie zum votiren gegenwärtig find: daher dem bie wenigen, hie mit mehrern Gütern anfäßig, die Abrige

wie

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XX 329 wiewol weit ſtaͤrkere Anzahl, der nur wegen eines Mas triculargutes votirenden Deputirten, uͤberſtimmen und

die Eonslufa nach ihren Bilm zu lenken, im Stand⸗ ſeyn wuͤrden.

C(Die Fortſetzung folgt kuͤnftig.) VL | , Verzeichniß der Studicenden in Goͤttin⸗ gen | von dbaelis 1790.

Den Ofen bis Michaelis 1790. waren zu Gettin⸗

844 Student. Davın no bis den zoten Novemb. 1790. abgegangen ne 205° geblieben 639 und Hinzugefommen 179 —_

Es betrug alfo die ganze Zahl der zu beſagter Zeit anwe⸗ ſenden Studenten 818. Dieſe beſtand aus 207 Theologen,

417 Juriſten.

108 Medicinern,

86 Math. Philoſ. Hiſt. und freyen Kuͤnſte befliſſenen. dHinfolglich waren gegen die Zahl der Abgegangenen, hinzugekommen weniger mehr

Theologen 30 Juriſten 14 Mediciner * Math. Phil. wm. 2

Die Totalſumme hatte ſich alſo um 26 vermindert. 93° VM.

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Waſſer unter die Heilbrunnen iſt aufgenommen worden,

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a Gefchichte des verfeigten Heilbeunnend

bey Sallan: im Amte, Lüchow.

DIVE bat es mit dem zu Coſe in dem Amte | Lüchow ehedem befindlich geweſenen Bes fundbrunnen für eine Befchaffenbeit . gehabt? iſt eine, in den braunſchweigiſchen Anzeigen vom Jahr 1747. Seite 1465. fih findende, fo viel mir wiffend,

noch nice beantwortete Aufgabe. Da die Aufgabe

felöft zu erfennen giebet, daß man auch noch in neuern Zeiten dieſen verfeigten Geſundbrunnen der Anfmerks

- famkeit gewuͤrdiget und die Nichtbeantwortung derfelben, daß feine Geſchichte im Finftern verborgen lieget; fe

hoffe ih, Naturforfhern keinen unangenehmen Dienft zu leiften, wenn ich ihnen die Geſchichte deſſelben aus den genaueften Quellen mittheile. Es liegt dieſer verfeigte Heilbrunnen zwiſchen den Doͤrfern Mutzingen, Teich⸗

loſen, beyde Amts Dannenberg und Sallan Amts

Lüchow. und obgleich nicht fo weit von Teichloſen, als

von Sallan, fo ifter doch nach lezterem Dorfe aus ber Urs

ſache benenner worden, weil er auf einer nach demſelben hingehörigen Heidweide zu Tage gefloffen. Das eigent⸗ liche Jahr, wann diefes zuerſt gefhehen, findet fi eben ſo wenig irgendwo bemerkt, als auf welche Weiſe es zu⸗ gegangen, daß das auf jener Heide ſich hervorgegebene

Nur

ni, Wie. En. ——757— - -

Nur aus der Topographie, oder Beſchreibung der Her⸗

zogthuͤmer Braunſchweig und Lüneburg, die die meria⸗

niſchen Erben im Jahre 1651. dur Unterftägung dee -

derozeitigen Landesfürften, nicht allein. nach ihrer eiges nen Berfiherung in der ihrem Werde vorgefesten Dank⸗ addreſſe, fondern and rad Ausweifung der Regiſtra⸗ turen *) zufammengetragen ,. weiß man (Seite 143 und 143.) daB jenes Waſſer ume Jahr 1622. zu Tage

zu fließen angefangen, in vielen. Krankheiten mit Nugen _

gebraucht, und daher als Heilbrunnen, von eiher großen Anzahl kranker und preshafter Perfonen hohen und niedern Standes, bie anf viele Hunderte angegeben

wird, beſucht worben. Nach etlicher Jahre Verlauf, |

Hat jedoch dieſer Heilbrunnen feine Wirkung verloren,

“oder wohl vtelmehr zu quellen aufgehöret, im Jahre

1652. alfo nach dreißig Jahren fih aber nieder

hervorgethan und verfchiedenen «Kranken zur vorigen Geſundheit verholfen. Ob nun gleich dieſes der Aufı merkſamkeit des derozeitigen Lanbesfürften Herzogs Auguſt mit Recht glorwürdigen Andenkens

nicht entgangen, und Verfuͤgungen nach ſich gezogen;

fo ſtehen dach Die, welche derozeit verordnet worden, mit denen, die man jegiger Zeit auf ein ſolches Geſchenk der Natur zu verwenden pfleget, in gar keiner Verhaͤlt⸗

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2) Der ſolcherhalben an die Oetüͤdte, Stifter, Eide⸗

ſter und Aemter im Luͤneburgiſchen am zıften Ju⸗ lins 1651. ergangene landesherrliche Befehl findet ſich in den Sammlungen alter und neuer theolor, giihen Sachen. - Jahrgang 1749. Seite ss.

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338 - XXR

niß, denn alles, was ſich ſolcherwegen findet, if der Bekehl, der darch den Hofmarſchal Fraͤnz Julius von dem Rneſebeck, dem derozeitigen Ammann zu Luͤchow in einem Poſtſcript vom 160ten October bereg⸗ sen Jahre ertheiler werden und woͤrt und buchſtaͤblich dieſer iR: „Vnſer allerfeiß gnediger fürft und her haben „enedich befolen deme heren zu notificiren, daß ehr den.

„gefunttbrunnen bey Sallan fol well in acht nemen \ „vnd einichranten laffen, vnd baß Feine leichfertigkeitt „untugentt Ja ſchande und lafter muge getrieben werben „vnd verhürest bleiben... In Gefolg diefes Befehls iſt num wirklich Die Duelle dieſes Heilbrunnens mit Bret⸗ tern eingefaſſet, alſo auch aufgegraben worden, hat ſich aber demohngeachtet gar bald zum andernmale ſolcher⸗ geſtalt verloren, daß man auch nicht das allergeringſte vom Waſſer alldort verfpäret. Mach einem Verlaufe von wieder beynabe dreyßig Jahren hat diefes mineraliſche Waſſer mit Pfingſten 1881. zum drittens male an zween verfchiedenen Orten zu Tage zu fließen angefangen, und verfihert der berogeitige Rath und Oberhauptmann der dannenbergfchen Aemter, Georg Wilhelm Reichsfreyherr Schen? von Winterftedt, in dem, wegen bdiefes Heildrunnens an die hochfürfliche Megierung zu Zelle am sten, zoften und zoſten Julius lezterwaͤhnien Jahre erftatteten Berichte von ihm diefes:

Zwiſchen den Heidbergen in einem Thale, allwo an Kinem Orte fonft ander Waſſer anzutreffen, befinden fi 2 Brunmen. Sn dem erfien find die Ueberreſte erlis er alten eingefegten Bretter, daß vor biefem ein Bruns

. nen

| Irre 339 nen afldert geweſen, noch zu fehen, bey welchem die armen Leute liegen, und ihre Gebrechen Aufferlich mas

ſchen, etwa zwanzig Schritte von dieſem liegt der andere

Brunnen, er if im Durchſchnitte 2 Buß dreit. und x Fuß tief: weil nun derfelhe von den anmefenden arınen

Le..ten durch das Schöpfen und Dabeytreten, unrein und trübe gemacht worden, fo Hat man denfelben etwas weiter Inusgraden, und ein altes abgefchnittenes großes Weinfaß darin fegen laffenz acht Heine Quel⸗⸗ ken, eines kleinen Kingers dick, gehen feltwärte in ſolchen Brunnen. . Das Wafler in demfelben fteigt nicht fo hoch, daß es übergeht, fondern bleibt allezeit in feinem Stande und wann gleig viel daraus geſchoͤpfet wird,

laͤuft derſelbe doch dergeftalt geſchwinde zu, daß man

finder ich Niemand vom Stande alldgsten ein, ſondern

faſt nicht merken kann, daß daraus geſchoͤpfet worden. Dies Waffer hat einen abfonderlihen Geſchmack, doch aber einen folden, wie andere Sauerbrunnen zu haben pflegen. Bey deſſen Abziehung auf der Apotheke zu Dannenberg haben die Aerzte wahrgenommen, daß «6 Salpeter und etwas volatiles bey fi führe und um deswillen dafür gehalten, daß wann es verführt werde, feine Wirkung fo nicht haben könne. Einige beym Bruns nen. fih befundene Leute, die ſolches Waſſer gekocht, haben bemerkt, daß ſodann allerhand Farben darauf sum Borſchein gekommen, weil der Brunnen au einen abgelegenen Orte, von jedem umliegenden Dorfe eine halbe Stunde entfernt liegt, wo weder Holz, Buſch, noch ſonſten Scheurung, daß man ſich vor der Sonne, oder wenn es regnet, verbergen koͤnne, zu bekommen,

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nur ganz arme Seute,-die, wenn fie Linderung fpären, ſich bald wieder weg begeben, vom Brunnen mitnehmen,

und alſo über 4 Tage daſelbſt nicht verweilen. Die Vermõögen habende ‘aber laffen häufig und zwar täglich

viele Tonnen Waller nad ihren Wohndrtern hinholen und bedienen ſich deſſelben zu Hauſe, iſt alſo der Zus

lauf der Brauchenden zwar ſehr groß, aber wegen mi

Ken der Bleibung an den Orte, nicht zu ſpecifici⸗

Die Anzahl der von Zeit zu Zeit an der Quelle * befundenen Perſonen wird ohngefaͤhr auf so anger geben. Die, die etliche Jahre das Quartan⸗ au am Dere Fieber gehabt, und engbräftig geweſen, hat der Gebrauch dieſes Brunnens für allen. andern ihres Ue⸗ bels Hefreve.

Des Maſchvoigts Schulze zu "Dannenberg au

den Oberhauptmann Reichsfreyherrn von Schend u fiatteten und von biefem der fürfl. Regierung eingereich⸗

‚ten" Krankenberichte, lauten mit .deffen Zufägen alſo:

der vom ısten Julius: . Der Koh Heinrich Klepler

"aus dem Flecken Gartow, fo mit einem Auge“ ganz

Hlind , auch an einem Fuß lahm, Hat den Brunnen bis in den vierten Tag gebraucht, kann etwas wieder feben, : fpüret auf Beſſerung an dem lahmen Fuß. Des:

. unters Köchin zu Gartow iſt ihres Fiebers befreyet,

und fchon wieder mes. Ein Maͤgdchen aus Sal; Ian,’ das, wenn der neue Mond eingetreten, bie ſchwere Noch bekommen, und: in: ſolchem Ungluͤcke ſechs Tage weggelegen, iſt durch den Gebrauch dieſes Btun⸗ nens wieder geſund worden. Heine Slißau, aus der Stadt Luͤchow, hat 33 Jahre Schaden an den

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SüBen gehabt, fpürer Beſſerung, nachdem er bis in den deitten Tag fl des Brunnens bedienet. Bartho⸗ lomaͤus Schnee, aus Warenberg in der Altmarr . Hat es in allen Gliedern gehabt, iſt bis in den dritten Tag bey dem Brunnen geweſen und ſpuͤret Beſſerung. Arnjetzt find bey die ‚so Perſonen beym Brunnen, „etliche fo Beſſerung bekommen, fahren weg, und unters ſchiedene kommen wider an.

Mqu⸗. 341

| Der vom 2aſten Julius: zwey lahme Frauen aus . Meußliſſen im Amte Bodenteich, fo 8 Tage dm ) Brunnen gebaut, foren noch feine Befferung. Jochen Schulze aus Lüchow, bat Schaden im Kopf, Bruſt, Rüden,und Süßen, merkt gute Vefferung, hat ſich des Brunnens 3 Tage bedienet. Zwey Leute

aus Warenberg, einer ſtumm, der andere taub, find

4 Tage beym Brunnen geweſen, Können aber noch nicht merken, daß es beſſer wird, wollen doch aber den Ges brauch fortſetzen. Johann Vicken Sohn aus Mar⸗ lin im Amte Wuſtrow, Hat Schaden in den Augen gehabt, merkt gute Befferung, nachdem er 14 Tage den. Brunnen gebraucht. Heinrich Voß, aus dem Vlecken Clenz im Amte Lüchow, sinem alten 33 Jahre

ſtockblinden Dranne, hat der Gebrauch des Brunnens bey Abſtattung diefes Berichts noch nicht geholfen, am ‚agften d. M. hat er aber bereits das, was man’ eine - &e meit von feinen Augen gehalten, erfengen, auch : den Weg ſchon wieder fehen fönnen. Der Bettels voigt aus der Stadt Dannenberg, der fonft am Stocke sehen müffen, mit dem iſt es fo weit zur Beſſerung ges . (Annal. se Jahrs 4081) 3 diehen,

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34...

hatte. Es kam ant Sudweſten und kuͤndigte ſich ſchon Abends nah 1o Uhr durch ein entferntes Blitzen am, weiches anfanttz Mos für eine Abkuͤhdlang des Werters gehalten wurde. Endlich brach s Nachts um ı Uhr mit dem groͤßten Ungeſtuͤm los. Faſt eine Halbe Stunde hindurch blitzte es unaufhoͤrlich fo daß die Luſt in einer beſtaͤndigen Schwebung war. Dieſe anhaltende Bewe⸗ gung der Luft war auch wohl die Urſache, daß die Don⸗ nerfchläge, die Immer durch einander rollten, nicht ſehr ftart gehört wurden. Deſto ärger aber war das Braus fen des in der Luft ſchwebenden Hagels. In Ilefeld fiel eine große Menge Schloffen, die aberidocd keinen Schaden anrichteten. Etwas meniges litt die Fine des nahe dabey gelegenen Ortes Wiegersdorf. Aber im " der Gegend von Niederſachswerffen, wo die. Einwoh⸗ ne diefes Ortes ihr Winterfeld hatten, wurde durch dem Hagelſchlag eine voͤllige Verwuͤſtung angerichtet, fo daß nichts weiter gerettet worden iſt, als das Wenige von Rocken, weiches in den vorhergehenden Tagen einge⸗ bracht war. Gleiches Ungluͤck betraf auch die Dörfer Ceinderode, Harzungen und Dflerode, wo auffer : dem Schaden, der an den Kenftern angerichtet if, alles in den Feldern niedergefhlagen wurde, Merkwärdig iſt es, daß vor 12 Jahren ein aͤhnliches Uugläd den nemlihen Otrich, jedod in einer frähern Jahreszeit und am Tage betroffen hat.

Auguſt. Dm 2 3ſten Srannte das Pfarr Mitwenhaus an - ‚Wienenbaufen, Anus‘ Winfen⸗ ab. |

ps Den - .

DR | 345

u Den 25ſten giengen verſchiedene Perſonen beydern

. bey Geſchlechts nach den Sandgruben des Gunſtenber⸗ ges bey Minden, nm Streuſand dorther zu holen.

Weit ihnen machte fih ohne Vorwiſſen der Eltern die fechsiährige Tochter eines Handarbeiters auf den Weg.

" Kaum war Die Geſellſchaft in diefer ztemlich weit unter

ber Erde fortlaufenden Höhle angekommen, und hatte

aur erfi wenigen Band herausgebracht, fo flürzte die Grube piöglih ein. Die mehrſten Sandgräber wurden. jedoch ohne merklihen Schaden am Körper fo vom.

Schutt überdedt, daß fie mis Verluſt ihrer Geraͤthſchaf · sen,. durch viele Anftrengung fih herausarbeiten mufs

| en. Sees Kind aber hatte fih ohne Kenntniß dee . Gefahr tiefer hinein gewagt, und fand daſelbſt fein

fhleuniges Ende. Dean geub es todt heraus. Genick und Beine waren von dem mit großen Steinen or

mengten Schutte gerbrüdt,

"September.

"Den sten, ward ein geſchickter und fleißiger Kunſi⸗ arbeiter zu Hannover auf eine fehr bedaurenswuͤrdige Art zu dem Entſchluſſe gebracht, fich in der Keine zu ertrinken. Eine Frau, die feine Waͤſche beforgt , bringt

nicht wieder, was ihre zur Reinigung anvertrauet war.

Dies veranlaffer verſchiedene perſonliche Nachfragen In ihrem Haufe. Hier chut zulezt die Waͤſcherin das vers ſtellte Geſtaͤndniß, die Wälhe aus Noth verfeger zw.

‚haben; fügt dabey fo viele Bitten und. Schmeichelegen

hinzu, daß der Betrogene ſich von der Eerfuͤllung ihrer Aohchten Aberrafchen laͤßt. Am folgenden Tage mas 8 3 >

346 SP

der Mann der Wäfcherin, biefes Vorfalls wegen Fer⸗ derung, und drohet mit geridhtlicher Anzeige, wenn folde nicht befriediget wärde. Dee Kintergangene, der beſtürzt die niedertroͤchtigen Zwede feiner Werführer eutdeckt, zahlt glei auf Abſchlag 5 Louisb’or, und verſpriche Bald

ein mehreres nachzugeßen. Allein Empfindlichkeit gegen

Schande, und Verdruß über deu erlittenen Betrug, vers leiten ihn zu dem traurigen Entfchlaffe, ih des Lebens zu entledigen.

Den ıoten flärzte der 11jaͤhrige Sohn eines Schu? fiers zu Hannover, ber fih im Schwenkſeile mit Schaukeln beluftigte,, zur Bodendfnung heraus, verlezte Arme und Beine, ward jedoch völlig wiederbergeftellt.

:Den ısten um Mitternacht, zog ein fchweres Ges mitter, mit flarfen Schlägen, Sturm und Hagel, von Welten aus über Haarburg hinweg. ‘Der niederfal⸗ Iende Hagel wog zam Theil 2 Loch, und verurſachte am den Fenſtern in der Stadt einen Schaden, ber wenigs flens auf 300 Rihir. gerechnet werden kann.

Den ısten fiel der 4jaͤhrige Sohn eines Braunte⸗ weindrenners zu Hannover in Brannteweinswaͤſche, und farb einige Stunden nachher unter ben heftigſten Schmerzen, ohnerachtet man ihn fehe ſchnell wieder Derausgezogen hatte.

Den 24ſten waren ein Paar junge Eheleute, im Ober Ender Moor St. Juͤrgen, Amts Kilienthal, mit der Rockenſaat ohnfern: ihres Hauſes befchäftiget, und hatten ihr einziges zweyjaͤhriges Söhnlein, welches fe ungerne aus den Augen ließen, am und neben fi.

. As

| Be 347 Als fie Indeffen eine Bey der Arbeit entgandene Unord⸗

nung zu verbeſſern, alle Anfmerkſamkeit anwenden

mußten, fo vermißten ſie mit Schrecken ihr Kind. Es . war ruͤckwaͤrts in einen ganz engen, aber tiefen Moore „graben gefallen, und im Schlamme erſtickt. Viele ans gewandte Müße, ihm das keben wieder zu sehen, | buieb fruchtlos.

An eben dem Tage wurden zu Trabuhn, im Ser richte Grabau, 6 Wohnhaͤuſer und’ 7 Mebengebäude eingeaͤſchert. Das Feuer foll dadurch entftanden feyn, | daß eine Frau bey der unerwarteten Zuruͤckkunft ihres Mannes den eben mit Bohnen angefüllten Koffeebrens ner, an einem Dre verbergen wollen, wo > ensgändbare Sachen lagen. | \

Detober.

Den sten fiel ein Einwohner bes ieahlei⸗ Worpowede im Bremiſchen, der Torf auf ber Hamme nach dem Vegeſack geliefert Harte, auf der Ruͤckfahrt aus dem Schiffe und, ertrank. Man beſorgt, daß die SGewohnheit fih zu berauſchen, dies Ungluͤck verurſachet Babe, wodurch eine arme Witwe ihren Mann, ‚und 6 Urne Rinder ihren Vater verloren haben,

Den asfien wurden in dem Flecken Bevenfen £ Wohnhäufer und 4 Nebengebäude ein Raud der Flam⸗ men, auſſerdem aber noch ein Wohnhaus beſchaͤdiget. Verwahrloſung des Lichts beym Giagereinigen veran⸗ baffete dieſe henersbrunß.

3 . Movem⸗ |

! 348 Bee > pi | |

| tzeuer and, welches 23 Wohnhaͤuſer "und so:Nebenge

November. Den aten, brach zu Cockſtedt, Amts Clöge, da

Hände in die Aſche legte. Der kurze Zeitraum von z Seunden, wechfelte fehriell die Wermögensumfände ideen Eigenthuͤmer und Bewohner. Das Feuer nahm um | Mittag feinen: Anfang, wie das männliche Geſchlecht mis der Beldarbeit befhäftiget war." Die Abweſenheit deſſelben und Mangel an Wufler, erleichterten feiner ' furchtbaren Gewalt, jene traurige Verwaͤſtung. ! - Sn ber Nacht vom z6ften auf dem 27ſten, brannte ' ein Hans zu Burgtorf ad, und eines ward beſchaͤdiget.

Moch iR aus dieſem Monathe folgende micleide⸗ |

würbdige Begebenheit gemeldet worden. .

Der Küfker zu und feine Frau, welche beyde

. in ihrem Stande ſich durch kluges und anſtaͤndiges Du

tragen auszeichnen, entfchließen ich, ihren 3 Kindern, - Davon das eine 5, das zweyte 3, und das dritte 1 Jahe ale iſt, die Blattern einimpfen- zu laſſen. Der Arzt dem ‚fie diefe Einimpfung anvertrauen, fchicket ihnen Bey der Poft die Arzeneyen, welche den Kindern gegeben werden follen, um fie zu den Blattern vorzubereiten, Kur) vorher dat der Vater aus Lüneburg für einen .

bekannten Nachbar Ratzenpulver von der Apochele mit ‚gebracht, und da diefer ſolches fogleich noch nicht anneh⸗

men kann oder will, fo wird ſolches in einem verfchlofs fenen Schranke aufbewahrt, Als die Arzeney ans tommt, wicd fie dabey geleget , ohne dag man fich des Ratzzenpulvers erinnert” Die Weunterkeif der Kinder en bewes

beweget bie Litern, ihnen Die Arjeney, bie fie erſt am

. andern Morgen einnehnten follen, am Abend zu geben.

Die Mutter gehet vor den Schrank, weiß vom nahe

SPUR 39

dabey liegenden Gifte nichts, oder denket nicht daran,

und greifet gerade nad) dem Gifte, wovon fi den Kin dern, jedem ein Pulver eingiebt. Der Vater koſtet, um feinen Kindern Muih zum Einimpfen zu maden, das

J Pulver, und denket in dieſem Augenblick noch nicht an |

Gift. Kaum aber haben alle 3 Kinder das Site eins

genommen, fo fällt ihm wegen einer möglichen Ver⸗

wechfelung des Giftes und Pulvers ein Zweifel ein,

_* welchen er dann. auch bey der Machficht zu feinem toͤbtli⸗

hen Schreden gegründet findet. Man eilet, den Kin

dern Milch: und Delin Menge zu geben, weiches dan

auch ein Erbrechen bewirkte, Nach 3 Stunden ſtirbt u jedoch dos kleinſte Kind, und 12 Stunden nachher das

mittlere drenjäheige Kind. Das Altefte diefer Kinder iſt gerettet, und man fhreibet es einer guten Maplgeit mehlichter Speifen zu, welde das Kind. bes Mittags vorher gegeſſen hat, daß das Gift nicht anf die Einge⸗ weide und den Magen ſtark genug wirken koͤnnen, um

nn

adlich zu werden. Cine Warnung für alle,” melde

Sift gebranden, um ſolches mit aͤußerſter Sorgfalt .

wider dergleichen Berwechſelung zu ſichern. N | December. |

Den 2ten, Nachmittages fuhr bey einem Gewitn ge zu Schwarmſtaͤdt, in der Amtsvoigtey Eſſel, ein Blitzſtrahl in die Wohnſtube des dortigen Kruͤgers, vers lete den wir am Ellenbogen und Beinen, und ber .

35 W ſchaͤdig,

310 PATE (Häbdlste einen andern gegenwärtigen Mann im Rüden - und am Leibe. Das Haus gerieth in Feuer, welches auffer demſelben noch 3 Scheuren und ein Backhaus im die Aſche legte. Die Berungluckten konnten nur ſehe wenig reden.

Den ısten wurden zu Lüchow in der Vorſtadt, 4 Bohnhäufer eingeäfchert, und 2 vom Fener beſchaͤdi⸗ get, weiches bey Heftigem Winde große Gefahren drohete.

men

En \ D

2 XL Ä

Fernere Anzeige von dem Beſtande des

öffentlichen Armen⸗ und Arbeitshaufes zu Zelle *).

ey dem vorzüglich thaͤtigen Antheile , den das hiefige menſchenfreundliche Publicum noch immer an der Unterſtuͤtzung dieſes Inſtituts nimmt, wird es deinfelben eben fo angenehm ſeyn, von defien Fortgange hier eine Nachricht zu finden, als es auch auswärtige Lefer intereſſiren wird, über ben Gang foldher oͤffentli⸗ hen Anflalten Vergleichungen, und Beobachtungen ans fielen zu Einnen. . Nachſtehender Extract begreift die ‚Einnahmen und Ausgaben von Neujahr 1789 bis 1790, und. von Mens jabr *) Bat mit der Nachr. im sten St. des zten Jahrg.

2. und im zten St. bes zten Jahrg. ©. 390. der Annalen.

®

J

V 351

jahr 1790 bit 1291. Undeachtet ſich nun darin der eigene Erwerb, durch allerhand Fabrikarbeiten nicht unbetraͤchtlich auszeichnet; fo zeigt ſich jedoch, daß im Ganzen bey einem Inſtitute zugefegt werden muͤſſe, woben anf mande ſchwache Arme Nüdfiht genommen werden muß, welche wenig verdienen, und die beſtaͤn⸗ dige Unterhaltung und Erziehung von 24 Kindern, auch die Beſoldung der zue Ausführung der allgemeinen Ars menordnung ‚nöthigen Derfonen, Heträcktlihe Summen erfordern, wodurch Leine Einnahme gewonnen wird. Sin dieſen beyden Jahren it auch für Flachsgarn wenig aufgekommen, weil der Preis deſſelben ganz aufferore dentlich niedrig, mithin fein Verkauf nicht rathſam ges weien it. Gleichwie nun der ſtarke Vorrath davon dem Anftieute läftig und nachtheilig fallen muß; fo hat fi durch den niedrigen Preis des Kaufgarns die Anzahl der Spinner für Rechnung des Arbeitshanfes betraͤcht⸗ Nlich vermehrt, und ift auch dadurch jene Baft noch vers groͤßert worden.

So fehr diefes billig gefinnte Veforderer des Ins. ſtitnts bewegen wird, fih defien Aufnahme ferner recht thaͤtig anzunehmen, fo wenig dürfen fie ſich Dadurch hier⸗ von abhalten laſſen, wenn ihnen etwa bier oder da Mängel der Armenpolicey aufſtoßen, die bey dem moͤg⸗ lichſten Beftreben hier um fo.weniger gänzlich vermieden werden tönnen, da bie Vorſtaͤdte offen und weitlaͤuftig, mithin nicht immer genan zu überfehen find, auch Zelle feiner Lage nach dem Durchzuge vieler Fremden ausges ſetzt ik, die ich ein Gewerbe daraus machen, neben dem ihnen aus einer oͤffentlichen Caſſe gereichten Zehrgelde,

N. ' . das

372 7. | 2 “das Vudlieum ſelbſt mit zubeingfichen Aaforberungen

gu betätigen. Zum Veweife hiervon bemerke ich unter andern, daß in den Jahren.

\ 1790 706 u 7 579 " 17338 ı- 1733 824 1784 997 -. | 1 2-5 Be 7 7 Ze | 1786 339 i2z7 0.117 .. 42788 —9533 1789 959 _ "1790 1010

burchreifenden Perfonen, wovon der. größte Tell Bands

"werkögefelen waren, aus den öffentlichen Armencafien

Geld zu ihrem weitern Fortlommen gereicht ſey, von

weichen demungeachtet viele, die ihnen darbey geworbe⸗

nen Befehle, ſich alles weitern Bettelns zu enthalten, übertreten haben.

Wichtig würde es daher im Algemsinen feon, wenn vorzuͤglich auch) die veifenden Handwerker dahin gebrade . werden koͤnnten, daß fie durch Ordnung und redlichen

Fleiß ich ſelbſt fortzuhelfen ſuchten, und e6 feibft ent:

ohrend fänden, auf ihren Reifen den öffentlichen Caſſen

zur Laſt zu fallen, oder gar das Publicuin zit Betteln oder Fechten zu belaͤſtigen. Immittelſt bleibt es immer das wuͤrkſamſte Mittel, ſich dieſe und andere aͤhnliche

Beitler, weiche unter der aͤuſſern Maske eines wohlha⸗

denden Beiienden, der Bemertung ber Auffeher entgehen,

' gänzs.

re. 313

gaͤnzlich vom calle zu ſaafſen, ceitine oßne "ale Kos

nahme abweiſen zu laſſen, nnd barunser Die nothwendige Worföprife zu beobachten, deren Ausübung: gewiß in teinem Falle Härte feon kann. Hingegen wuͤrde es

"gewiß einem jeden Außerfl kraͤnken, menn sr fühe, wie

ſgleqht in den mehren Fällen feine Babe verwandt

wird. Selle, den -ıaten März 1791. Einnahme c. G. von Neujahr 1789 = 1790 Ne. joclof Veberf@nß aus voriger Nednung e73lııl 6 an Aändigen Einnahmen 9s| 7) ı ; von den benden Sammtungen ; gs aus der Büchfe im Haufe . J 4 3 an Bermädeniffen und aufferordensti: chen Gaben _ 255; M 3 ) für verkauftes Flachegarn 122128] 77 2D:— verkauftes Heden s Wollens und] ‚Banmmwollengarn - . .' 9134 daaren⸗ und —* een )- verkaufte Garten 5 Ami 6 20) gemwebte wollene, baumwollene und! [1 . feinen Strümpfe, Düsen, Handſchuh- Ooden, Weitens und Holenzeug von a - allerhand Güte und Karbe 815120) 21) Heidmanſqheſter und Venerwandt 538127: 6 22) Linnen und Drei | zig ısj 2. 23) Wolle und Baumwolle zu fragen und wi zu fpinnen, nach Abzug des Arbeiten; \ lohns J 2 w| . 23 26} 7]

, " Auſſei

354 Pe

Außerdem find geſchenkt: a) deu g:en Jan. sus Belleideng uud Teuzung an alte Urme 20 Achte

b) ben ızten März » Auder.cihen Drennbe', c) Bun arten Sun. 24 Std coufikiztes falſch arbafpels

a) ben zoflen Jan. so Sch confifirte zu Leiche gebal⸗

2 Sauber Sreuubel;. g) den iaten Der. ei coufkize Fatih gehaipeites

h) hat föniel. Garfärfii. Cammer an Zinfen und Gruadı ins 49 Athir. 124. erloflen.

Ausgabe. | €. ©. Re ige jof| ) Seſoidnng des Nehnunssfätre | 108 2 des Schulmeiſters 96 3) des Berfmeifers "95 22 R der Gpinnemuiter 34124 .— des Hausvoigts 42 12 8 der Knattemutter 1712 —! 2) der 3 Armenvoigte 128 12 15 an Tagelohn 126: 9) am Zinfen und öffentlichen Lam 1 6j17j— 25) an Buus und Reparationstoften 66 151 5 11) für Bene und Geraͤthſchaften 13) far Fr Wolle, Baumwolle, Kuh | baare und Basen l 3318) 4 4) für Thran nnd Dei 47:71 7:

| 15) für Flachs, Hede, Wolle, Saumwote 4 R and Kuhhaare zu fpinnen —— | Latus 2263!135!1 6

16)

16) für Haare, Wolle und’ Baumwolle zu tragen und zu kaͤmmen

of |2a63las 6

| 129 a! 17) fül Garn zu fpublen und zu awienen) 10ĩ 14. 18) für Deden von Haaren und Eggen zul -

wirken und zu flechten J 224 19) für Garn, Linnen, Drell und Steh: 1

pfe zu bleichen I 64 16) 7 20) für Linnen und Drell zu weben 3195 27) für Strümpfe, Mügen, Welten ıc. zu | 1

weben zu färben und zu nähen 382'33| 5 33) für Heidlaken zu weben, zu walten

und zu preffen 1 331135| 2 23) an aufferotdentlichen Prämien und]

Gaben 90131 4 24) für Brennholz 314 21— 25) für Bekleidung armer Kinder und)

Norhieidender 8624| 6 26) für Verpflegung aufgenommener armer .

Kinder . 226 201 4 37) für &pelfung der recipirten Armen im) -

aufe 20431] 7.

28) an’Öhreißmatertafien 3,34, 29) an belegten Bermäctnifen . 9312|—| 30) ertraordinalee Ausgaben _ so 8, 1) Summa 114206 2a} zil - Darneden find zur Bekleidung der Kinder und

Nothleidenden aus eigenem Vorrathe verbraudt:

a) 1693 Ellen Heidmanſcheſter aggn b) 41 Paar Strämpfe und 2 Migen. c) 102% Ellen Linnen zu Hemden 2 4) 422 Stuͤck Knevfe. J Summa . 63 Rthlr.

42 Rıhfe,

1388 4pfe yo

30— 3—

ao -

"el

356 7 22} Schluß⸗ nechnung⸗

Die Einnahme betraͤgt 4223 Rthlr. 26 gr.

Die Ausgabe beträgt .— 4206 4 7

See berfhub - 17 Nie Hr. Einnahme

von Neujahr 1790 1791. 2 Ueherfhuß aus voriger Rechnung

an fländigen Einnahmen 3) an anfgeliehenen Capitalien von den beyden Sammlungen 5) aus der Bachſe im Haufe $) an Vermädeniffen und- aufferordentlis hen Gaben 7) für verkauftes Flachsgarn 8) für verfauftes Heden⸗, Wollens and. Vaum wollengarn 9) IR Sertoufte daaren / und geflochten

20) für verfaufte Gurten

21) für gewebie wollene, baummollene und] Teinene Strämpfe, Mügen, Handſchuh⸗ Soden, Werens und Hoſenzeug von|| allerhand Güte und Farbe

12) für Heidmanfchefter und Beiderwandt

23) für Einnen und Drell

14) Wolle und Baummolle ju fragen und)

. Kamen, nach Abzug des ve 4

15) an Ueberfehuß für eingefandte Decken Zu flechten 5 - > Etcanedinaice Eianahm⸗

Summe ||3669| >= nun

337 " Aufferdem find gefäpenkt: .

a) den zaflen Gebr. 3 Städt 2 Pfennig Rubel und Ein:

2 ‚Piennig Luffen als confiſcirtes zu leicht gebackenes

Bro

b) den —* März 15 Pfund confiſcirte zu leicht ges wogene Butter.

©) den zıflen März 2 Juder eichen Brennholz.

d) den 25ſten May 3 Pfand confiſcirte zu leicht gewo⸗

gene Butter, ©) den ıgten Sun. 9 Sie eonfifcirte große und Eleine - irdene Töpfe und ı dergleichen Stälyer. U

fNden 2oſten Sun. für 3 Thaler Drodt. R den 27ſten Julii 2 Fuder eihen Brennholz.

) den a4ftlen Octob. 4 Stuͤck 1 ggr. und. 4 Städ ı.. mar. als.cönfitcitt zu leicht gebadene Kupelbrodre. i)' den aoften Nov. ı Pfund 152008 sonfifsirte zu leicht gemogene Butker. hat tonial. chutfuͤrſtl. Cammer an Zinfen und Srandı sind 49 Rthlr. zagr. erlaflen.

Ausgabe.

-n) Defoldung des Rehnnngsfährers

2) des Schulmeifters des Werkmeifters ) der Spinnemutter 5 des Hausdoigts ð der Knuͤttemutter . der 3. Armenvoigte

an Tagelohn

9) an Zinfen und. öffentlichen Laſten 10) an Baus und Reparatlonskoſten w für Arbeitszeug und Geruthſchaften 12 a2 te Baar

Tatus seSahrg, 26.). Ua. 9)

Tranfport | 944 16 ri

13) für Hede, Belle, Baumwolle, Kuhhaare I)

und Eggen | 37833. 2 14) für Thran und Oel 6412| 4 15) für Wolle auseinander: zu pfluͤcken und |

zu reinigen 44 16) für Flachs, Hede, Wolle, Baumwolle A und Kuhhaare zu fpinnen 824.24 17) für Haare, Wolle, und Baumwolle au] | |

fragen und zu kaͤmmen 54 3— 18) für Garn zu fpublen und zu zwirnen | 103 15, i9) Deden von Haaren und Eugen zu | | wirken und.zu flechten | 18 20) für Garn, Linnen, Drell und Struͤm' | | | pfe zu bleichen 79 32- 21) für Linnen und Drell zu meben 8727| 6 33) für Steämpfe, Muͤtzen, Welten ıc. w weben, zu faͤrhen und zu nähen 42114 6 23) für Heidlaken zu weben, zu walten, \' und zu prefien 51133] 5 24) an aufferordentlihen Prämien und: | | Gaben | gılzo' 4 25) für Brennholz | 12820 —1 26) für Bekleidung armer Rinder und Nothleidender 91121 27) Zerpſlegung aufgenommener armer! j 247 28

28) fir Speifang der recipirten Armen im auſe

30) an Schreibmaterialien ertraordinaire ‚Ausgabe m —— ——

für Medicin fuͤr die Armen im Haufe. 31

Summa . 3820 23 Darneben find zur Bekleidung ber Kinder N:

Mothieidenden aus eigenem Berrarhe verdraudt:

\ re 0.30%

. ©) 224 Ellen Oeibmanſcheſter & ar 56 Rthlr. gr.” 'b) 30 Paar Strümpfe 5 35— 795 Een. Einen zu Hemden 3 20—

Summa 70 Rthir. 19 ge

= Shluß + Rebhmung. Die Einnahme beträgt 3669 Rthlr. 18 gr. 7pf. Die Ausgabe 3820 233

2

Verglichen bleibt Vorſchuß 151 Rihlr. gar. 1pf.

——

XII. Be Derzeichniß der’Gebornen, Geſtorbenen und Copulirten einiger Städte, Aemter, ‚Berichte und Kirchſpiele des Landes, vom-

4

Jahre 1790. Geboren - Geftorben Im Jahre 1790. mäns |meibs | übersimäns ‚meibs | ibers.KCopsf- find lichen lichenlhaupt lichenllihen haupt, lirt “__Betdieäte ,_ Beihiehtel _. Bar Städte. : Lüneburg 136| 122] a68| 137| 165| 3aal ga]. Selle ‘I 134 ‚128 er 117 126) 2431| 59 chen 25 391 6 ——! 109) 16: Haarburg | 85 * 3 87| 94 1811 43 Burtehude 281. 431 711 300 14 4 8 ‚Lauenburg . | 311 33] 64 41 43] 88) 17 Nienburg 129 _—! 93 34 Clausthal 131 Er 26

—| 2305| 6232| | Gttingen 196 166 |. 362| 138 7. 265 x Dründen 110» 37) 21 u Asa Sieden.

30 De

—— Geboren | Geflorben Im Jahre 1790. man⸗ weib⸗ uͤber⸗ |mäns hweibs übers&opo ſind lichen lichen haupt lichen lichen haupt⸗ lirt Geſchlechts Geſchiechts

Slecden. Hoya - 4 36 Sulingen 931 371 291 66 3 Aemter und Amtsvoig,

teyen. Ahlden 221) 311 411 72) 24 Rethem 2081 711 92 163: 75 Wilhelmsburg 5 81 26) 15, 41| 20 Beedenboſtel 1219| 43) 341 77| 52 Dergen 129] 541 45) 99| 25 Biſſendorf 921 271 38) 65 ‚Eittingen 7 144) 66| 64 1350| 37 Eſſell —5 13 8 21) x Fallingboſtel 142 125: 267 116| 86 202|' 7 Kerstanusburg | 251 37! 621 18] 17 35| 15 Winfena.d. Allee 42] 281 70) ax 331 s4 23 Elbingerode 42| sıl 93) 46) 431 891 22

Gericht Barıow - 7 163| 6 z1| 140 32

Kirchſpiele. |

Pe sm 40 Sioltzenan al 321 sl 2a 24 rl

Anmerfungen. a) Die beträchtliche Ueberzahl der Seftorbenen in Küneburg gegin die Gebornen, weiche fih auf 44 bes Käufe, bar ihren Grund in gangbar gewefenen Kinder⸗ | franfpeiten. Es verlosen ihr Leben am Jammer 37 Kinder, am Stickhuſten 3, an ben Blattern 39, und an - den

ben Maſern 16. Auch unter den 62, welche In Bruſt⸗ krankheiten ſtarben, waren die Mehrſten, Kinder. An Der Ausjehrung gingen daſelbſt 73. Menfchen mit Tone ab. Unter den Gebornen find 16 Todtgeborne Begrifs fen, eines davon war unehelich, und die Zahl der lezte⸗ ‚ren Überhaupt Ketrug 14. Am ſtaͤrkſten war die Mor⸗ talität in den Monaten Zunius, Julius und December.

b) Die Angaben von Zelle, gehen die Gemeinden \

der Stadt und Vorſtaͤdte, mit Ausfchluß der eingepfarrz sen Dirfer an. Auch find die Geburten der von ander ren Orten hergefomnienen, im Accouchirhoſpital entbuns denen Perfonen, nebſt den Todesfällen der Inhaftirten

auf dem Zuchthauſe übergangen worden. 3 5 unehelihe,

Kinder Haben Muͤtter zur Welt gebracht, welche in der Stadt und den Vorflädten wohnen. Merkwuͤrdig ift auch diefesmal wieder die ſchon äfterer ausgezeichnete Geringfügigkeit der Todtgebornen, bern nur zwey im Iezteren Jahre vorhanden gewefen find. Ein fehr viel - sortheilhafterer Ueberſchuß an Gebornen würde heraus⸗

gekommen ſeyn, als bie Tabelle zeigt, wenn bie Zahl der

Geſtorbnen in der Vorſtadt, die Blumlage genannt,

nicht abermals auf das allgemeine Verhaͤltniß zwiſchen

"Heyden, fo nachtheiligen Einfluß gehabt Härte. Es find: j daſelbſt nur 20 geboren und 46, folglich mehr als noch ; einmal ſoviel geflorben, weiche Summe dem sten Theile aller Toßesfälle des Dres fehr nahe kommt, und die Er⸗ fahrung beftätiget, daß Dürftigkeit, elende Nahrung und unreinlihe Wohnungen, die gewöhnikhen Sterd⸗ | Kiteitäregeln fehr verändern.

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30 ae c) In ber Stadt Velsen Gaben bösartige Blattern ‚den traurigen Erfolg gehabt, daß 45 mehr geftorben - als geboren find. Unter jenen verloren 76 Kinder, Be noch niche das 15te Jahr erreicht Hatten, größtentheils an dieſer Krankheit, ihr Leben. Gehe wohlthaͤtig Kat fi dabey wieder der Gebrauch der Einimpfung gezeigt: von 86 Kindern, denen die Vlattern daſelbſt inoculirt worden, ſtarb fein einziges. Leider wuͤrken dergleichen auffallende Beyfpiele nur noch immer ſehr langſam, zur Ueberwindung der Vorurtheile des gemeinen Mannes. Indeſſen beobachtete man doch auch dieſesmal einigen Nutzen davon fuͤr die daſige Gegend, bey verſchiedenen Eltern auf den nachbarlichen Doaͤrfern, welche ihren Kindern mit qutem Güde kuͤnſtliche Blattern geben lieſſen. Der ‚große Unterfchled der Toͤdtlichkeit zurifchen denſelben und den natürlichen Blatter, offenbarte fich zugleich in dem wenige Meilen von. Uelzen .entferns ven Zleden Bevenfen. Es wurden dafeldft 40 Kim ber, durch die natuͤrlichen Blattern getödtet, Hingegen ‚blieben andere 40 Kinder ſaͤmtlich am Leben, denen der Esquadronchirurgus Bode am Orig und umher die Blattern eingeimpfet hatte. Aus der ganzen Sjnfpes ction Uelzen ift jener verheerenden Epidemie ohnerach⸗ ‚tet, dennoch Ueberſchuß der Gebornen gegen bie Seftorr benen geblieben. Geborne zählte ſolche 316 vom männs lichen und 314 vom weiblichen Geſchlechte, überhaupt "aljo 630 Kinder, Geſtorben⸗ 589 und getrauet waren. 180 Paar, . ' d) Zu denen bey der Stadt Haarburg verzeichon | . ten Zahlen, haben die eingepfarrten Dörfer ihre Cons 'Ungense mit beygetragen. e)

fih gutartigen Drafern, viele Kinder umgelemmen, ‚und Bieran liegt es, daß die Summe der Geſtot benen,

bie der Gebornen mit 24 übertrift. - cn

£) Füe die Bergfiadt Clausthal zeigt ſich ein Ge⸗ | winn von 64. die mehr geboren ale geſtorben find, und | vergrößert fich diefer noch um 9 megen der Todtgebornen, _

die nicht mit unter den Geburten, fondern nur unter den Verftorbenen Reben. Befage des um Sjohannis | 1790. aufgenommenen Seelenregiſters, wurden damals an lebenden Menſchen überhaupt 7975, folglich 56 Perſonen mehr als um eben die Zeit 1789. gezählt.

g) Söttingen har den anfehnlichen ueberſchuß von 97 Gebornen behalten. |

h) Sn ı7 Kirchſplelen der Inſpection Schwarm⸗ ſtaͤdt beträgt der Ueberſchuß der Gebornen 175. Rur das Kirchſpiel Rethem, hat einige Geſtorbene mehr als Geborne, weiches einem gallichten hauißeber zugeſchrie: ben wird.

i) Weber die Hälfte der Geſtorbenen im Amte El⸗ dingerode, nemlich 57, waren Kinder, die das rote.

Jahr noch nicht erreicht hatten. 23 derſelben verloren

an den natuͤrlichen Blattern ihr Leben, bey welcher Des | merkung bie Anzeige einen ſchicklichen Plas bier finden wird, daf vor karzem 3 Stunde von Elbingerode die

Frau Amtmanntn Bisfeldt zu Stiege, geborne Schus ER

‚Mer (ans den Hiefigen Landen) den beyden jängften ihrer 12 lebenden Kinder, ohne alle Beyhuͤife eines | Aa 4“ . Ardtes,

- DR 263

‚e) In Lauenburg ſind durch die Folgen der an.

| Tg 77 [ger —— J *

364 PR.

Arjtes, bie Blattern mit dım glaͤcklichſten Erfolge eins

geiimpfet hat.

Von den Epibemien des lezteren jahre, waren bie Mafern fa allgemein über das ganze Land verbreitet, Am tpäteften brachen folhe mit in Zelle aus, nachdem

fie ſich ſchon mehrere Monathe vorher, in vielen anderen |

Gegenden des Charfuͤrſtenthums gezeigt hatten.

5 Xu | Gummarifcher General » Ertract aller neuen Anbaue und Qulturausweifungen

in den Braunfchweig - Lüneburgifchen

Churlanden, von 1760 bis 1790.

Se Zeitpunct den dieſer Extract in ſich begreifet, umfaffet die 30 verfloſſenen Jahre der beglädens den Regierungeperiode Georg des Dritten. Welch ein Reichthum von neuerfhaffenem Seegen während ders

ſelben durch die gnaͤdige Vorſorge unſers allgeliebten

Kandesvaters, und durch die wuͤrkſame Leitung derer, weichen bie hoͤchſte Aufficht über das allgemeine Beſte

anvertrauet tft, den hieſigen Staaten zugeflofien, das

zeigt auch der. gegenwärtige Extraet, in einem äußerft verehrungswärbigen Beyſpiele. Obſchon ber erfie Ans fang der Hier Hezeichneten Epofe, an den Folgen eines entvoͤlkernden Reieges, in den Fortſchritten der Laͤnde⸗ rey⸗ Cultur große Oinderniſſe fand; -ohneragtet nach⸗

de

XX 365

her zwey druͤckende Mißwachsjahre, den wieder ſich

erholenden Wohlſtand der Unterthanen abermals ent⸗ kraͤftete, "und obgleich die ſchweren Feſſeln der in ver⸗ ſchiedenen Provinzen vorhandenen verwickelten Gemein: heiten, fo oft gemachte Verſuche zur Erweiterung der Landescultur hemmeten; fo-ift es dennoch den Bemu⸗

hungen der hohen Landescoflegien gelungen, . auf.fo vies

ien-taufend vorher undeftellten Aeckern, nicht nuc Er⸗ werbungsquellen für ihre Bebaner zu eröfnen, fondern auch den Grundſtof des. jährlich ſich reproduelrenden Staatseinkommens zu vermehren. Die Beſtandſamkeit aller der mannigfaltigen hierunter enthaltenen näuen Anlagen, leidet deſtoweniger einen Wandel, weil ſie nicht das ploͤtzliche Zauberwerk eingewanderter Coloni⸗ ſtenhorden, ſondern reife Fruͤchte betriebſamen einheimi⸗ ſchen Fleißes ſind. Freudiges Erwarten gewaͤhrt daher dzugleich für Blicke in die Zukunft, die fortbaurende immer fielgende Benutzung, der aus folgenden Zahlen fi ergebenden unfchägharen Vortheile.

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a I Höfe. || wiefenen \laudgewiefes - IE Kos Grunditäde. nen" Orunds . ! A ent. ſtuͤcke im n Sürnenthumm Ca⸗ | lenberg 396 unFärhenchum bt: - gingen 149 im Füchentham®kn; benhagen 149 im darſtenthum Luͤ⸗ neburg | 40 | in der r3 Grafſchaft Dannenberg 63 im Fuͤrſtenthum | Lauenburg 336 in den Graſſchaften Bi and Diem holz 859 28991103 im Geriosthumbres men und Werden |

1723 34573' 53 5143 26 mma mama 4315 2 ja 48530 18234| 25 25 Sotalfumma der artbar gemachten neuen Grund⸗ ſtuͤcke 66764 Morgen 76 Quadrat-Ruthen.

XV. 20000 Erndtebericht des Jahres . 1790, I Winterfrüuͤchte. | va) Rogfen.

O die ganz ungewöhnlich gelinde und oöllig fräßs lingemaͤßige Witterung vom Herbſt an, bis ins

Grüß

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"Sräßjade, ohne uͤberfluͤſſgen Regen. "und ohne allen

Froſt und Schnee fortdauerte; fo konnte der Acer mit Bequemlichkeit und.aufs Befte zubereitet werden, Die :&aat fland im Wincerfelde durchgehende gut, und in

den Mafchgegenden wurden viele Felder, die wegen ih⸗

rer niedrigen Lage lange geruhet hatten, aufgebrochen

"und. beſaamet. Dieſe bis nach der Mitte des Maͤrz fortdaurende, gänftige Witterung, ließ die geſegneteſte

Erndte in jeder Act Frucht ermarten: allein ber um dieſe Zeit eingetsetene flarke ‚und anhaltende duͤrre Nord⸗

‚und Oftwind, vereiselte biefe gegründete Erwartung.

Die bis in den Junius anhaltende Dürre und Kälte

den. Sommerfehchten. Die Baſtellung der leztern, wurde wegen der Duͤrre und Hätte des Erdbodens äußerf beſchwerlich, die Saat Fam nicht hervor, und wurde auf erfolgtes. Negenmetter zweylaͤufig. Die von Johannis an beſtaͤndig daurende naſſe Kälte, wurde

allen Brüggen nachtheilig.

Der Rogren hatte ſich indeſſen im Cauenbur—

| giſchen bey der bequemen Witterung im Herbſt, Wine ter und Anfang des‘ Fruͤhjahrs ſtark beſtaudet und ‚aufs

beſte erhaiten, er hatte auf feine Arc eine Auswitte⸗ zung erlitten, er konnte daher der folgenden Duͤrre und

Kälte am beten widerfiehen, und if auch auf den

mehreſten Feldern gut gerathen, dad Stroh jedoch etwas

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ſchadete hierauf den Winterfrüchten fehr, und noch mehr -

kurz heblieben. Sm Küneburgifchen und nament .

lich In der Amtsvogtey Pattenfen, Amts Winfen an ber euhe, iſt ſeibiger ntcht nur gut eingekommen, ſon⸗

dern.

TIP 367. j

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368 . e

dern hat auch an dem meheflen Orten ber Westen, ges gen voriges Jahr ungleich mehr zugebracht, fo daß man an Diemen, ein Pins von 3 und au reinem Korn von

I gehabt, oder daß, da voriges Jahr die Diemen ordi⸗

-nairen Landes nicht mehr als 15 bis 13 Himten gege⸗ - Ben, felbige in diefem Jahre faſt durchgaͤngig 2 volle ‚Shfmten zusetragen haben. Died Piat, meynt unfer Dortiger Correfpondent, würde noch etwas Fächer gewes

fen ſeyn, wenn nicht durch Maͤnſefraß theils im Felde,

theils in den Gebanden, fo viel verloren gegangen waͤre. Man ſchreibt font dieſe Ergiebigkeit der guten Saas seit, dem gelinden Winter, dem guten, von Schuee freygebliebenen Fruͤhjahre und trockener Bluͤtezeit, wie auch der kleinksrnigten Ausſaat zu. Den Rogken ſelbſt Hat man gegen voriges Jahr auch am Gewicht, und zwar den Himten um 3 bis 4 Pfund Geffir, zum Brandteweindrennen aber -jenen vortheilhafter gefams den. Uebrigens iſt daſelbſt der diesjährige dännhälfigt und mehlreich; ; an den mehreſten Orten wiederum vom Mutterkorn nicht ganz frey, das Stroh aber laͤnger,

*

ſteifer und dicker. Und obgleich derſelbe auf beſonders

trocknem, ſandigem Lande, hie und da, nicht ganz ſo ‚gut ausgefallen, und bey der ſpaͤt im Fruͤhjahre einges sretenen Därre vertrocfnet und verfchienen, an einigen Drten auch Hagelſchlag geweſen iſt; fo iſt jedoch Die

Rogkenerndte in dieſer Amtsvoigtey, im Ganzen ge⸗ |

nommen, nicht etwa für eine mittelmäßige, fondern

für eine vollenkommene und recht gefegnete zu halten. um Cuͤneburg iſt im Duichſchuute aus einer. Stiege

gm.

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7 369

a Himten 3 Spint gedroſchen. In der Gegend von

Zelle Hat die Stiege etwas über 15 Himten gegeben, Im Amte Bifhorn ſchlaͤgt die Erndte davon, gegen gute Jahre „5 Theil an Stiegen und beynahe & Theil

an Kornern zuruͤck. Um Uelzen iſt er gut und reichs

lich gerathen, und giedt der ganzen Erndte des Jahrs zuftiedenen Erſatz wegen des Uebrigen, obgleich einige ihn Hey dem anhaltänden Regen zu naß eingeſcheuert haben. Im Amte Dannenberg iſt er auf hohen

I Stellen ſehr verſchienen und giebt kaum 13 Spinmt aus

ber Stiege. In niedrigen und feuchten Gegenden, if er fo aufierordentlich lang im Stroh geweſen, als man

ihn dort nicht kennt, und auch gut an Korn und Meil;

nur geht er fchwer aus dem Stroh. „Im Amte Haar⸗ burg ift er nur ziemlich que gerathen; befto befier aber im Amte Wilhelmeburg,,. woſelbſt man fi einer fo reichen Erndte nicht zu erinnern weiß. Sm, Calenbeb; * gifchen ift er um Hameln mittelmäßig gerathen; um

Einbeck Hingegen iſt der Ertrag davon fehr reichlich _

qusgefallen, und hat nicht allein in der Haufenzahl, .

fondern auch im Himten und in der vorzüglichen Gäte die: Eradten vieler andern Jahre Abermoffen Um Goͤttingen ih der Landmann in den mehrften Gegens den hit dem Winterfelde zufrieden. um Munden ift er mie Ausnahme einiger, an nafien Dertern verwin⸗ terten Saat überall fo gut gerathen, daß er theils merklich geftieget, theils fo geicheffelt, daß ein Schock guter Garben 12 bis 13 Himten ausgebentet. Gleich⸗

„wohl iſt deſſen Preis nicht ſonderlich geiunten; ; die gute. Ecrndte

7 pure. R

Bu Arztes, bie Blattern mit dem gräciäften Erfolge eins

geimpfet bat.

Von den Epitenien des lezteren Jahre, waren bie Maſern fat allgemein über das ganze Land verbreitet. . Am foäteften brachen ſolche mit in Zelle aus, nachdem

fie ſich ſchon mehrere Monathe vorher, in vielen anderen |

Gegenden des Churfuͤrſtenthums gezeigt hatten.

XIII.

Summariſcher General Ertraet aller

neuen Anbaue und Culturausweiſungen ‚in: den Braunſchweig⸗ Luͤneburgiſchen Churlanden, von 1760 bis 1790.

ge Zeitpunct den dieſer Ertract in ſich begreifet, umfoffet die 3a verfloffenen Jahre der beglädens den Reglerungeperiode Georg des Dritten. Mel ein Reichthum von neuerihaffenem Seegen während dert felben durch die gnädige Vorſorge unfers allgeliebten Kandesvaters, und durch die würkfame Leitung derer, wolchen die hoͤchſte Aufficht über das allgemeine Beſte anvertrauet iſt, ben hieſigen Staaten zugefloflen, das zeigt auch der. gegenwärtige Extract, in einem äußerft verehrungswärbigen Beyfpiele. Obſchon der erfie Ans fang der Hier bezeichneten Epole, an den Kolgen eines eutbölfernden Krieges, in den Hortſchritten der Laͤnde⸗ rey⸗ Cultur große Oinberniſſ⸗ fand; ndnera hiet nach⸗

her

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DPAER 365

Her zwey druͤckende Mißwachsjahre, den wieder ſich

erholenden Wohlſtand Ber Unterthanen abermals ent⸗ kraͤftete, und obgleich die ſchweren Feſſeln der in ver⸗ ſchiedenen Provinzen vorhandenen verwickelten Gemein⸗ heiten, ſo oft gemachte Verſuche zur Erweiterung der Landescultur hemmeten; ſo iſt es dennoch den Bemuͤ⸗ hungen der hohen Landescollegien gelungen, auf ſo vies

‚Ien’tanfend vorher unbeſtellten Aeckern, nit nur Er⸗

werbungsquellen fuͤr ihre Bebauer zu eroͤfnen, fondern auch den Grundſtof des. jährlih ſich reproducirenden Swats einkommens zu vermehren. Die Beſtandſamkeit aller der mannigfaltigen hierunter enthaltenen neuen Anlagen, leidet deſtoweniger einen Wandel, weil fie. nicht das: plögliche Zauberwerk eingewanberter Colonis / ſtenhorden, fondern reife Fruͤchte betriebſamen einheimis

ſchen Sleißes find. Freudiges Erwarten gewährt daher - zugleich für Slide in die Zukunft, die fortdaurende

immer fleigende Benutzung, der ans folgenden Zahlen fich ergebenden unfchägdaren Vortheile.

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der fuͤr die ange⸗neuen An⸗alten Ein⸗ baucten paust ausges!wohner neu

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Totalfumma der artbar gemachten neuen Srunds ftüde 66764 Morgen 76 Quadrat⸗NRuthen.

XIV. Erndtebericht des Jahres 1790.

J. Winterfrüchte a) Rogken.

Ey) die ganz ungewöhnlich gelinde und völlig früßs

Iingemäßige Witterung vom Herbſt an, bis ins Ftuͤh⸗

- "and. befanmet.

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Fruͤhjadt, ohne uͤberfluͤſſgen Segen. und ohne allen

Froſt und Schnee fortdauerte; ſo konnte der Acker mit Bequemlichkeit und. aufs Beſte zubereitet werden. Die Saat fand im Winrerfelde durchgehende gut, und in

:den Mafchgegenden wurden viele Felder, die wegen ib»

ver niedrigen Lage lange geruhet hatten, aufgebrochen .Dieſe bis nach dee Mitte des Maͤrz fortdaurende, gänfige Witterung, ließ bie geſegneteſte Erndte in jeder Act Frucht erwarten: allein der um dieſe Zeit eingetzetene flarke und anhaltende duͤrre Nords

‚und Oftwind, vereitelte dieſe gegründete Erwartung. |

Die bis in den Junius anhaltende Dürre und Kälte

ſchadete Hierauf den Winterfruͤchten fehr, und noch mehr

sen. Sommerfeächten. Die Beftellung der leztern, wurde wegen der Darre und Härte des Erdbodens ußerſt beſchwerlich, die Saat kam nicht hervor, und wurde anf erfolgtes Regenwetter zweylaͤufig. Die von Johannis an beſtaͤnbig daurende naſſe Kaͤlte, wurde

allen Brügten nachtheilig.

Der Rogken hatte ſich indeſſen im Kauenburs Sifchen bey der Hequemen Witterung im Herbſt, Wine ter und Anfang des‘ Fraͤhjahrs ſtark beſtaudet und aufs

‚befte erhaiten, er hatte auf keine Art eine Auswitte⸗

zung erlitten, er konnte daher der folgenden Duͤrre und Kälte am beſten widerfiehen, und ift auch auf ben mehreften Feldern gut gerathen, das Stroh jedoch etwas

kurz geblieben. Sm Cuͤneburgiſchen und nament⸗

lich in der Amtsvogtey Pattenſen, Amts Winſen an der ud, iſt ſelblget nicht nur güt eingekommen, fon⸗ _ | dern.

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dern hat au an den mehrſten Orten ‚ber Vogtey, ges

gen voriges Jahr ungleich mehr zugebracht, fo daß man

an Diemen, ein Plus von 3 und an reinen Korn von 3 gehabt, oder daß, ba voriges Jahr die Diemen ordi⸗

-nairen Landes nicht mehr als ı% bis 153 Himten geges

Ben, felhige in dieſem Jahre faſt durchgaͤngig 2-volle

HAmten zugetragen haben. Dies Pins, meynt unfer

dortiger Correfpondent, würde noch etwas ſtaͤrker gewes

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ſen ſeyn, wenn nicht durch Mräufefraß theil6 im Gelbe,

theils in den Gebaͤuden, fo viel verlören gegangen wäre. Man freibt fonft dieſe Ergiebigfeie der guten Saat zeit, dem gelinden Winter, dem guten, von Säure

freygebllebenen Fruͤhſahre und trockener Blaͤtezeit, wie auch der kleinkoͤrnigten Ausſaat zu. Den Rogken ſelbſt

Hat man gegen voriges Jaht auch am’ Gewidt, und zwar ben Himten um 3 bis 4 Pfund beſſer, zum Srandteweindvennen aber - jenen vortheilhafter gefans den. Uebrigens iſt daſelbſt der diesjährige dännhälfgt und mehlreich; an den mehreſten Orten wiederum vom Mutterkorn nicht ganz frey, das Stroh aber länger,

| ſteifer und bier. Und obgleich derſelbe anf Hefonders

trodnem, fandigem Lande, bie und da, nicht ganz fo „gut aisgefallen, und bey der fpät im Frähjahre einges

tretenen Duͤrre vertrocknet und verſchienen, an einigen Drten auch Hagelſchlag geweſen iſt; ſo iſt jedoch die Rogkenerndte in dieſer Amtsvoigtey, im Ganzen ges nommen, nicht etwa fuͤr eine mittelmaͤßige, ſondern

| für eine vollenkommene und recht gefegnete zu Halten.

Um Lüneburg IR im Durchſchnitte aus einer Stiege | I x. Sim

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4 Himten 3 Spint gedroſchen. In der Gegend von

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Zelle hat die Stiege etwas über 12 Himten gegeben. Im Amte Gifhorn ſchlaͤgt die Erndte davon, gegen gute Jahre 5 Ihell an Stiegen und beynahe 41 Theil

an Kornern zuruͤck. Um Uelzen iſt er gut und reich⸗ lich gerathen, und giedt der ganzen Erndte des Jahrs

zufriedenen Erſatz wegen des Uebrigen, obgleich einige ihn bey dem anhaltenden Regen zu naß eingeſcheuert haben. Im Amte Dannenberg iR er auf hohen Stellen fehr verſchienen und giebt faum 13 Spint aus“

der Stiege. In niedrigen und feuchten Gegenden, iſt

er fo auſſerordentlich lang im Stroh geweſen, als man ihn dort nicht kennt, und auch gut an Korn und Mehl; nur geht er ſchwer aus dem Stroh. Im Amte Haar⸗ burg ift er nur ziemlich gut gerathen: befto beffer aber im Amte Wilhelmsburg. woſelbſt man ſich einer ſo

‚reichen Erndte nicht zu erinnern weiß. Im Calenbebs‘

gifchen ift er um Hameln mittelmäßig gerathen; um Einbeck Hingegen if der Ertrag davon fehr reihlih gusgefalien, und bat nidht allein in der Haufenzahl, fondern auch Im Himten und in der vorzuͤglichen Güte die: Srubten vieler andern Jahre übertroffen. Um Böttingen if der Landmann in den mehrften Gegens den mit dem Winterfelde zufrieden. 1:m Münden

- tft er mie Ausnahme einiger, an naflen Dertern verwim

terten Saat überali fo gut gerathen, daß er theils merklich geſtieget, theils fo geſcheffelt, daß ein Schock guter Sarben 12 bis 13 Himten ausgebeuttt. Gleiche

wohl iſt deſſen Preis nicht ſonderlich geſunken; z3 bie gute. * Ernte

-

370, Br >.

Erndte wurde ſonſt durch treckene Witterung ſehe Sea ganſtiget. In der Gtafſchaft Diepholz if die Erndte ſowohl an Hockcnzahl ale auch im Ausfall ſehr er; wuͤnſcht geweien. Im Bremiſchen, befonbers im

Amte Kilienthal, um. St. Jürgen, Waakhauſen,

Ritterhude, Börde Ceſum, if er im Ganzen mehr. als mistelmäßig gus gerathen ; indeſſen reicher an Stroh. und Stiegen, als im Scheffel. Das Korn. ift ziemlich mehlreich, Indefleg nicht fo ergiebig als im Sjahre vora her; denn in Diefem Sabre gaben 4 Garden ein Bremer Vierthel Rogken: In diefem 1790ſten aber geben & Garben nur fo viel. Sn einem anfehnlihen Theil des

Amts Olumenthal hat der Hagelſchlag die ganze Erndte

verderbt. Uebrigens iſt er an den mehrfien Oertern trocken eingeerndter.. Um Buftehude iſt bie Erndte ergiebiger als im vorigem Jahre geweſen. Im Amte Bederkeſa hingegen iſt er nicht völlig fo gut gerathen, a's im Jahre vorher. An Stroh ober Stiegen bat es zwar beynahe eben fo niel gebracht, ader er iſt n:cs fo.

ergiebig. Auf niedrigen Geldern fand fi ziemlich viel Gras und: Unkraut, vermuthlich wegen des gelinden

Winters, weicher auch wahrfheiniih Schuld an deu bielen Mäufen war; doc ift der Schaden in dieſem Amte bey weitem nicht fo beträchtlich, als au andern Orten. Im Amte Oſterholz ſchaͤtzet man den die jaͤhrigen Rogken, beydes an Koͤrners und an Stroh, um den vierten Theil im Ganzen hoͤher oder beſſer, als

die vorigjaͤhrigen. Im Gerichte Lehe war er gleich⸗

falls ergiebiger, allein beynahe der vierte Theil von den

|

—— u ——

und. Din beck iſt deſſen Ertrag nur mittelmaͤßig, wel

den Maͤuſen verzehrt. Der Mauſefraß war bier ſo

geoß, daß fie die Pflanzen, ehe fie zu Achren gelangten,

angriffen, fo daß hin und wieder Stuͤcke ungenähet ° geblieben find; fpäterhin machten fle ih en den Gerſten, zogen darauf in dig Gärten, und endlich in bie Wohn -

häufer, fo daß man ben bafelsft angerichteten Schaden auf 10000 Thaler anfehlägt. Um Verden ift er ins beſondere fowohl im Stroh als Korne ſehr gut gerachen; und findet man lezteres vielmal reicher und beifer. Im

Ganzen möchte wohl wenigftens uni 4 die diesjährige .

Erndte die vorige übertreffen. Im Lande Wurſten gaben zwar dig. Winterfrüchte deu beſten Anſchein zu

einer geſegneten Erndte, find aber nur mittelmäßig aus _

gefallen, welches lediglich der ungeheuren Menge Maͤuſe zuzufchreiben iſt die fi in diefem Jahre, vorzuͤglich im Lande Wurſten, hervorgethan haben. Der Rogken, der weniger gelitten, iſt ſonſt noch mittelmäßig ergiebig,

“von vorzüglicher Gaͤte und der Preis davın die Lafl,

oder 40 Malter braunſchweiger Maaße 67 bis 68 Role in Golde. | - b) Weigen. " Diefer I im Kauenburgifchen mehr als mitrel⸗ mäßig gut eingefhlager. Um Küneburg beredinet man deſſen Ertrag wie den des Mögtens. Im Amte Gifhorn if er ziemlich ergiebig geweien. Um Uelzen im Amte Dannenberg und um Saarburg if des wenig gebauete, gut geraten. Im Amte Wilhelms

burg if man damit, wegeh des häufigen. Brandes

nicht zufrieden, doch ift er im Stroh gut. Im Hameln

in

+

| > | . . BI IPA \ | in der Sqhohezeit zu viel Darte gelitten, weehals die Stengel nebft den Aehren mager anöfielen. Um Muͤn—⸗ den ift er im Ober s und Unteramte gleich gut gerathen, und hat fo einträglich geſcheffelt, als er gut geſtieget; jedoch ſtehet deffen Preis, in Ruͤckſicht der Güte, ber Himten zu ı Rthlr. 2 ggr. und 1 Rthlr. 4ggr. Uns Burtehude if deſſen Erndte in den Maſchgegenden im Ganzen gut ausgefallen. Um Verden iſt er zwar nach Verhaͤltniß nicht fo eintraͤglich als der Rogken, ins deſſen doch auch fehr gut, fo daß die diesjährige Erndte der vorigjäßrigen völlig gleich / iſt, und wahrſcheinlich ſolche noch Abertrifft, Der Preis defelben if daher auch zwifhen 30 gr. und einem Thaler. Im Lande Wurften sieht der duch den Maͤuſeftaß einen. ſehr ſtarken Abgang erlittene, ebenfalls gutes und fehr reiche liches Mehl, aber wenig Tonnen. Der Poels einer Saf ik 109 his 110 Rihle. 09) Wintergerſte iſt kin Amt⸗ Dannenberg gut gerathen. Um Hameln und Einbeck hat er ſich ſowohl in der Haufen⸗ als Him temahl vorzüglich, reichlich erwieſen und das Korn iſt

von. großer Guͤte; eben fo im Amte Händen. Um:

Burtehude iſt die Erndte davon, if Verhoͤltniß der

andern Feldfruͤchte nicht vollends fo ergiebig ausgefallen;

‚indefien kann der Landmann doch’ nicht ſehr detũder Hagen.

x d , Winterſaat wird im Lüneburgifdyen faſt gar nicht gebauet. Im Muͤndenſchen iſt der Ertrag ſo ergiebig geweſen, daß der Glen anf 1 Rthir. a0. ſiehee. Das Wenige, was

I. 2. EEE? Fun

waſ davon um Verden gebanet worden, iſt wohl gera⸗ ‚then Dies ſowohl als der Wintergerſte werden Abris

gens daſelbſt, wegen vorhandener Local Hinderniſſe, ſchwerlich Ablich werden, fo ſchicklich ſelche auch ſeyn

mögten. ze a, | I. Sommerfrüdte . - ah . Sm Lauenburgiſchen ik er wegen ber anfaͤngli⸗ chen Dürre und Kälte, und nachherigen falten Naͤſſ⸗ sweyläufig geworden, und uͤberhaupt ſchlecht gerathen. Im Lüneburgifchen if er in der Amtsvoigtey Pat⸗ tenfen nur mitteimäßtg gerashen, und hat weniger Dies men, als voriges Jahr, zugebracht,.ob er gleich ubri⸗ gens ziemlich gut eingekommen iſt. Man hat im Durchſchnitt von einer Dieme 2 bie 23 Simten weißen

Hafer gewonnen, fo mie auch das Stroh nur kurz if;

Als Urſach des Miswachſes giebet man die Trockniß im Brühjahr, ſowohl zu der Zeit, da der Hafer gefäet, als geſchoſſen iſt, an; wodurch er. auch zwenläufig aufgegan⸗ gen, und unegal reif geworden, und daher zum Theil auch unreif abgemäßer werben mäffen. Der Preis vom

weißen Hafer ift daſelbſt jetzt g ggr. 6 pf., der vrm Rauch⸗ hafer 4 bis5 gar. dee Himten. Um CLuͤneburg hat ‚mon aus einer Stiege 3 Himten erhalten, er iſt aber gleichfalls nicht vom gleicher Güte geweſen, weil zu Ans

fange ‚des Fruhſahrs bis gegen die Heuerndte, eine

Darre geberrfchet, woburch mandes Korn zurſickgeblie⸗

den, das zwar bey dem nachher erfolgten Degen noch gekeimet, aber bevym Abmaͤhen nicht fo.reif geworden if

(Annalı sr Jahrs. 28 ©t.) 9 wie

N .

372 Pr

wie das früher aufgewacfene Kern. tim Celle hat die Criege erwas über 2 Dimten gegeben. m Amıe Gifi born ſchlagt die Grube davon, gegen gute Sabre 4 Toeil an Extiegen und chen fo viel an Körnern zuräd, auch iſt er fehe zweuläufig geweien. 1m Uelzen uud in den Aemtern Bodenteich nub Oldenfkadt ın er au den meiſten Orten gut geraten, weil der Dur; anfängs Se Dürre zuerſt zurädgeblichene,. noch uacdhsrwadiien il. Dog hat das Korn des lektern nicht völlig ante Reife erhalten. Im Amte Dannenberg find die Sonmnerfruͤchte faſt durchgaͤngig ſchlecht gerachen, weil die Hitze und Trockniß indie Saatzelt fiel und zu lange anbielt. Der Hafer iR faſt zoͤnzlich mißrathen; er war Eur; im Stroh, zweylänfig und alſo ſchlecht am Korn, In den Sandfeldern hat man faum bie Yusfaat, und auch bie nicht immer wieder erhalten; in tiefen Feldern

war er dagegen, eben fo wie Der Rogken, gut. Wer

Haarburg iſt er ziemlich gut gedichen, im Amte VDile helmsburs bat er vorzüglich gefcheffelt und gediemer. un Hameln ik er aut, um Einbeck dagegen feße

flscht, ſowohl in der Haufen als Himtenzahl gefathen,

woran gleichfalls die Darre ſchuld war, welche das Aufe lkeimen binderte. Um Böttingen iſt das Sommerfeld faſt durchgängig fehr ergiebig geweſen, das Brachfeld hingegen mittelmäßig. Um Muͤnden iſt er, vorzägiich im Oberamte, fo gut gerathen als eingekommen; und obgleich er in Abſicht der Stiegen, des Scheffels, des

guten Korns und brauchbaren Serohes die Eigenthumer

nicht geraͤuſchet, fo ſteht dennoch ber Almen zu 10 gpr.

„EEE 873

km Preiſe. Dee fpät gereifte behaͤlt in Güte und Gar wichte vor-dem frühern einen gar merklichen Vorzug. Im Diepholziſchen if er weniger als mittelmaͤßig ges

xweſen. Im Bremifchen, infonderheit in den Aemtern Cilienthal und Blumenthal ſchien er rei, ſowohl im Stroh als Korn zu werden; allein Sturm und Res gen legte ton zu oft nieder, auch if er faſt nirgend troßs

en eingeerndtet, daher auch nicht mehlreich. Im Octo⸗ Ber ſtieg die Laſt auf 45 Rthlr. in Golde. Um Burtes . Hude ift es im Ganzen gut-geratben ; im Amte Ber derkeſa hat er von der Duͤrre gelitten, giebt wenig Stiege, iſt aber doch an Korn gut. Im Amte Din bols wird der Ertrag davon dem vorigjäßrigen gleich ge⸗ ſchaͤtzet. Um Verden iſt er ſehr gut im Stroh und

Maaß, vornemlich viel beſſer und ſchwerer von Korn.

Der Preis derſelben iſt daher auch jetzt der mittlere,

von 22 mgr.

| .b) Sommergerſte . kt im auenburgiſchen wie in der Amtsvoigtey . Pattenfen, in diefem Jahre gleichfalls nicht ſonderlich gerathen und zweniänfig aufgegangen. An den weni⸗ gen Orten, wo er gebauet wird, hat im Darchſchnitt jede Dieme einen Himten gegeden. Um Cuͤneburg | hat man von einer Stiege 25 Himten geerndtet. Was | indeſſen von der verfchiedenen Guͤte bes Hafers geſagt . worden, gilt au vom Gerſten. Im Amte Gifhorn hat es gleichfalls eine gleiche Bewandpiß mit der Gerfie, ' wie mis dem Hafer. Der wenige, welcher um Uelzen aba ‚wisd, iR gut zerathen. Um Hameln und oo | a da Ein—

374 Be

Kinber hat er Ad fowehl im ber Daufens als Slmsen, zahl vorzagliqh reichlich erwichen, uud dad Korn If von großer Gate. Im Diepbobifchen ik man sierchfels damit zufrieden. Im Bremifchen if er um St. "Jän gen und in den umliegenden Gegenden überaus sur ges rathen, man hat aber viel burd bie naffe Erndeezeit yerishren, auch Hielten ſich bie Körner ſehr wrid, ſo daß fie muſten getrocknet werden. Zm Amte Beder⸗ keſa bauer 'man Somwer⸗Rogken, ber gut zu gerachen vflegt, aber in dieſem Jahre auch vom der Därze gelitten hat. Unſer dertiger Correſpondent äußert biebey den Buuft, daß jemand deſſen Berbälrmiß gegen deu Bin ter⸗Rogken ficher m Sefiimmen, hiedurch veranfaffet werben möste, ba man noch nicht darüber einig fez, ob der Auban deſſelben vortheilhaft, oder im Ganzen nach⸗ sheilis fey. Im Berichte Lehe iR der Gerfe: Ertrag nur mittelmäßig gewefen; die Mänfe haben wenisktene - Ye Haͤlfte davon verwähe, und mander Bauer bat nicht einf die kaͤnftige Einſaat zuruck erhalten. Am Verden iR er fehr gut geraden, ſowohl im Stroh als im Himten, indem die vorisjäheige Urſache des Mis⸗ wachſes, die Naͤſſe, nicht eintrat. Der Maͤuſefraß, der anderwaͤrts große Verheerungen angerichtet, Hat hier auch nicht viel geſchadet. Eben dieſer Dräufefrag IN auch der Grund, weshalb viel Gerfte unterhalb nad VDuxtehnde hingegangen, wodurch deffen Preife Höher ges blieben, und noch jegt auf 17 bis 13 ımar. leder. Im Lande Wurften if der, weiden die. Dräufe-Abrig gelaß rn, im Gaben nicht tacnu: d. h. nicht volkemen

ans⸗

X | mr

. andsewacfen,, mithin zum Bierbrauen und Mept

nicht fo geſchickt, wie ſonſt. Der Preis der Laſt ik: A Rthle. | (Dee Schluß folge im naͤchſten Gtäde.)

v

XV. Mifcenaneen.

:) Krankheitsgeſchichte i in Enbech, dom —*

J 790.

In ben Monathen Januar und Sebruar bauerte *

BReichhuſten einzein fort. Bey ber anhaltenden gelin⸗ den, dabey feuchten und oft ftarmiſchen Witterung, wa⸗

md Waſſerfuͤchtige, und alle Cachectiſche titten -

sen Catarrh, Salsentsündung, Geſchwulſt der Mandeln und Obrendrüfen, Huſten und Ephe⸗ meren die gangbarften liebe. Engbruͤſtige, Schwind⸗

während diefer Zeit aufferordentlich ſtark. Im Maͤrz

wurden meßrere mit bigigen Aheumatifinen von- galligter Art befallen ; die fi aber Hey zeitigen Aus⸗— leerungen durch einen kritiſchen Schweiß endigten. Die’ HBals und Mandelentsändungen waren als Bolge

der feuchten Witterung and) nicht felten.

Im April oreiteten fi die higigen, galligten Rheumatiſmen immer weiter ans, und waten gemei⸗

well mir Seitenſtich verbunden ; darwider Auslee⸗

6 3 ‚on FOR

+

\- ne ET, | rungen und ba6 Emplaftrum oxycroceum' auf ve ſchmerzhafte Stelle gelegt, die beften Dienſte thaten, und die Gefahr der Krankheit gleich abwendeten. Im May und Junius wurden, auffer chroniſchen Kranke heiten, Teine Ucbel weiter wahrgenommen. Im Tu lius zeigten ſich zuerft die Mofern, und _mit ſelbigen der Friefel nur fporadifch und dabey fehr gutartig. Im Auguſt und September wurden die Maſern eyide⸗ miſch und ſporadiſch kamen Diarrhöen und Auhr zum Vorſchein, ohne jedoch tödlich zu werden. Bu Im 'Detober, November und December: fanı

din ſich auſſer rheumatiſchen Beſchwerden keine Krantheiten. weiter ein \ Rs. |

a): Ankündigung des Prorectorat Wechfei

aauf der Georg⸗ Auguſt Univerſitaͤt, den 3ten

Jan. 1791. bey der Abreile der koͤniglichen

- Bringen son Göttingen. *). Aus dem La⸗

teiniſchen des‘ Hrn. Hofr. Henne, überfegt von Hr. Auguſt Wilhelm Schlegel.

Akademiſche Mitbürger. Mir ungewöhnlichen Gefühlen und nicht ohne Ruͤh— sung b des Herzene fündigen wie Euch diesmal, den ber:

gebrach

5 Der nunmehe zu Göttingen vollendete Aufenehat dreyer koͤniglichen Prinzen aus dem hiefigen Chur hauſe, verdient in der Geſchichte der einheimischen L2andesbegebenheiten unvergeßlich zu bleiben, : ul wird obige Ankündigung, den Lefern dei Annalen

ein angenehmes Erinnerangemitte daran gewat sm. , A. bd. H.

r

| PA Ä 377 l " gehtanıten Einnichtungen gemäß, ven feyerlichen Wech⸗ ſel des Prorettorats an, da es unſrer Akademie fo nah bevorſteht, ihrer glaͤnzendſten Zierde beraubt zu werden. Die Abreiſe der Darchlauchtigſten koͤnigi. Prinzen, die ‚den Aufenthalr bey uns, bald mit dem Sig in der Ref benz vertaufchen werden, hat vie Heiterkeit dieſes Tages, Jan wir fonft durch theilnehmende Freude Aber das gluͤck⸗ Üch geführte, mit bewillkommenden Wanſchen für das neu angettetene Amt, feſtlich au begehen pflegten, gleiche fam bemwättt und feine Ausſicht geträbt. Mannichfal⸗

N tige Betrachtungen bieten bey dieſer Gelegenheit ſich h uns dar, und erwecken verfchiedene Regungen in unjern Gemhthern. Unſer gnäbigfter Monarch hat und wärs big geachtet, fo koſtbare Pfänder. der königlichen Huld k: ‚unS anzuvertrauen. Wir Hasen die edelſten Juͤnglinge vor unfern Augen aufwachſen, und fie in der Periode "4 des Beben, wo über dat Ganze, deſſelben in Anfehung ı des au erwartenden Glacks oder Elenda, her heilbrin⸗ r genden oder verderblichen Folgen fuͤr den Staat, entſchie⸗ den zu werden pflegt, zühmliche Fortſchritte machen, an Geiſt und an Körper gedeihen, erſtarken, blühen und fi Hilden ſehen. Auch der Zutritt zu ihnen war uns

[| vergoͤnnt; oft haben wir das Gluͤck ihrer Unterredung

at und Geſellſchaft genofien: und weiche Güte, weis Leutfeitgkeit haben fie nicht jedem unter uns bewiefen! Ihre Privars und öffentlichen Lehrer aber (deun auh

3. einige her hiefigen Hoͤrſoͤle Haben fie durch ihre Gegen⸗

„sg. wart geehrt, und unter die Zahl ber Zuhorer fi aufs |

nF nehmen lafien ) haben fie in einem Grade lieb und . J D84 verth

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ss | XRX

wverth gehalten, wie man es nur von gutgearteten, edlen

Gemäthern erwarten darf, und nicht von allen erfährt. . Der Führer der drey koͤniglichen Prinzen, deſſen Berdienfte von allen, die ihn kennen, Äh das wäre Lob erwerben, hat, nebſt ihren übrigen Begleitern, nice ohne Theilnapme an den Gegenfiänden, die ihn bier umgaben, unser uns gelebt, hat vielmehr den lebhaftes ‚fen Eifer für die Geſchaͤfte und den Wirkungskreis des akademiſchen Lebens geäuflert; alle, find uns fo gewes ‚gen und geneigt geweſen, daß wir fie lange und ernfis ‚ud vermiſſen werden. Viele, und fehr betraͤchtliche Vortheile Mad für ins aus dem biefigen Aufenthalte ber koͤniglichen Prinzen, erwachſen; und biefe werben mit ihrem Andenken unter uns zurücdhleiben Eine hachſt fchägbare Wirkung ihres Hierſeyns if es, daß der Ans Blick fo edler Zweige des Königskammes, bie Anhänglidhs keit an ihren Bater und an das königliche . Haus um fe tiefer unfern Herzen eingeprägt hat, Wie wirffam auf die Verfeinerung der Bitten mußte nicht die Gegenwart konigiicher Prinzen, und die ihnen gebährende Ehrr⸗ furcht, der gegönnse Zutritt zu ihnen, die Cour, und die Zuziehung zur Tafel feyn ! Ihr, geliebte Miebur⸗ ger! habt Des deneidens werthen Vorzugs genoflen, den Töntglihen Prinzen aufwarten zu dürfen, und zu. ihrer Tafel ‚gezogen zu werden, Das Gefühl der euch au Theil gewordenen Ehre, mußte euch Ichmeichein und bes wegen, euch ber Schuͤchternheit und Vexrlegenheit zu enrwöhnen, die, beym Zutritt zu den Großen auf unfee Vetragen fe leicht ungänfig einwirkt. Sie ſelbſt, die j koͤnig⸗

Laer, | 979.

. Bönighihen Prinzen, Haben das, bey denen, die durch

ihre Geburt über andere erheben find, fo feltene Gluͤck gehabt, das Privatleben und feine verfihiedenen Stände, zugleich die eigentliche Beſchaffenheit und die verfchiedes nen Arten menſchlicher Angelegenheiten uund Beſtim⸗ mungen, ſamt ber mannichfaltig abweichenden Denk⸗

‚art der Menſchen kennen zu lernen; das Gluͤck, von

koniglicher Pracht und vom täufhenden Glanz der Hoͤfe einige Jahre entfernt zu ſeyn, und das zu Hören, was zum angenehmen und glüdlichen Leben noihwendig erfordert wird, und, was doch felten zum Ohre des Fürs fien gelangt, die nur von Hoflenten umringe find; das Sisck, unter einem Kreiſe von Menſchen zu leben, Die vor vielen andern fi von Verderbniß frey erhalten ha⸗ den: denn gewiß muß jeber die akademiſche Jugend von den Kuͤnſten der Verſtellung und ber Schmeicheley, und die Lebensart der Gelehrten von der Verdorbenheit

des Hofes: gewöhnlich erzeunt., Oft haben weiſe Wräns ner geruänfcht, Könige und Kürften möchten im Privat⸗ leden erzogen werben; alsdann würden fle ihre Wörzäge' recht gebrauchen Jernen, und durch Sorge für ihr eignes wahres Beſtes auch ihren Pflichten gegen das Bolt

und den Seaat Genuͤge keiten. Died, (fo haben fie.

mit Mecht behauptet) Bann nur von denen erwartet werden, welche die verſchiednen Stände der Bauͤrger des ſucht und geſchen haben, daß Unverdorbeuheit der Sit⸗ tm, Einfachheit und Rechtſchaffenheit unter denen ‚wohne, die am entferntehen vom · Hoje leben; welche

Ob die

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380 vv

£ die Velehnungen die der natzlichſten Claſſe ber Bltger

durch Fleiß, Anſtrengung und Beſchwerde zu Theu wer;

den, tennen gelernt haben, und in die geheimen Triebs

* federn, in die wichtigen, vieifach in einander eingrei⸗ " ‚genden Verhaͤltaiſſe des häuslichen und bürgerlichen Le

bens eingedrungen find. Andre Hingegen müflen bey⸗ nahe . unvermeidlich den felönfächtigen Abfihten ber

Gomeichler, deren Nachſtellungen bie ganze Lage ber

Farſten überhaupt ſchon gefährlich für. Re macht, zum Raube werden, und fo geht nach und nad alles, was Me Natur ihnen von edlen Anlagen verlichen hatte, in Verberbtheit zu Grunde.

Sept giebt nunmehr unfre theure. Dfegerin, Ser; sia Auguſta, die ihr anvertrauten Pfaͤnder dem Eniglis hen Vater zuruͤck, mit der Ueberzeugung, daß fieidas Urtheil des Monarchen über ihre Trene in Erfüllung der aufertegten. Pflichten nicht ſcheuen, Daß fie den Ausſpruch

ihun dürfe, es habe kaum ein glacklicherer Erfolg er⸗

reicht oder. erwartet werben koͤnnen, wenn fie zu Haus und unter ihrem Volk erzogen. wären, da in der ganzen

Werfahrungsweife beym Unterricht und bey der Erzie

hung der Kindheit und Jugend, die engliſche Nation zu viel auf hergebrachte Sitte und Gewohnheit haͤlt, als daß fie, durch das Beyſpiel der Teutſchen, fi$ folks son bewegen laſſen, Einrichtungen diefer Art zu -verbei

ſern. Die koͤniglichen Prinzen äußern bey ihrem Abs

ſchiede von uns in Diimen und Worten Empfindungen des Wohlmollens, und verfprehen, unſre Ergebenheit gegen fie ſtets in gewogenem Andenken au behalten.

" | So

| DR. 380 ESo'haben wir alfo doch unter den traurigen Regungen, , womit wir fie begleiten, Anlaͤſſe zur Freude. Ben muß 88 nicht entzücken, wenn feine Zöglinge an jeder Art des Werthes zunehmen und bluͤhen, wenn zwiſchen ihm und ihnen gegenfeitiges Wohlwollen und Liebe herrſcht? Bir freuen uns daher, und erheben unfern Seift zu . feoheren Ausfichten; wir find erfüllt von den großen Hoffnungen und Erwartungen, zu denen Eure Anlagen, edle Prinzen! es ſey uns erlaubt, Euch als gege . .- J wirtig anzureden der uch ſchon zu eigen gemachte, Werth, und die Ausbildung die Euch vor fo vielen Fuͤr⸗ fin zu Theil geworden ift, berechtigt. Wir menden 8 urns mit unſren Wauͤnſchen an die Sottheit, und Bitten, ihre Vorfehung möge Busch fo leiten, Haß der Saame der - Zugend, der fhon in Eurer Seele gekeimt und Wurzel: getrieben, zur Hervorbringung herrlicher Zrüchte: ges deihe; dag Ihr jede ſchoͤne Kraft Eures Geiſtes zu weifer und ruhmvoller Thaͤtigkeit anwendet; daß das wahre und innige Gefuͤhl fuͤr Religion immermehr zur dauern⸗ den und feſten Sefinnung in Euch werde; daß endlich der giftige Hauch der Schmeichler, die durch kriechende Unterwerfung und geſchmeidigen Sclavenſinn dit Ge

muͤther des Fuͤrſten deito fiherer ju umſtricken wiſſen⸗

je abgeneigter offene und ſchuldloſe Seelen find, Betrug: | J zu argwohnen, fich niemahle Euch nahen duͤrfe. Geht

denn der Erfuͤllung der großen Zwecke entgegen, zu de⸗ nien br: geboren. und erzogen ſeyd! Ihr lebt niche Für ' Buch, fondern für den König, für das Vaterland, fär die Menſchheit. Von Menſchen, die ihr Gluͤck, Ihre Sum

-

382 Pr

Geburt erhöht und verherrliht hat, werben auch arofe und herrliche Vorſaͤtze, Entſchließnngen und Thaten ers warter. Geht unter freudigen Ahndungen und warmen Wauͤnſchen Euch zugethaner Herzen, und laßt uns ein gatiges Andenken unſrer ‚Treue und innigen Ergebens heit bey Buch Hoffen! N Da uns bey ber diesmaligen Einladung an End, akademiſche Mitbarger, die Umfände felbfi einen Ge - genftanb barboten, der uns alle in einem fo vorzäglichen Grade beſchaftigt⸗ fo ſchien es unnoͤthig, fih über fremde. Gegenſtaͤnde zu verbreiten, um den Inhalt oder Schmuck anferer Anrede baber zu entiehnen. Es ik alfe nichts mehr übrig, als daß wir Cuch den feyerligen Aufzug ans " kündigen, der am zten Januar gehalten wird. Das. Prorectorat wird unſerm würdigen Lehrer, dem Hertn Geh. Zufigrarh, Johann Stephan Pütter, über: tragen werden, der ſich ſchon durch dreymalige Führung deffelden um die Alademie verdient gemacht hat, und. mit dem ausgezeichuetiten Eifer, mit der thätigften: Sorge für Euer Wohl, akademiſche Mitbuͤrger, und fär, das gemeine Weite arbeitet. Beweiſt ihm alſo Eure. Werthſchaͤtung und Ehrerbietung dadurch, daß Ihr Euch zw der. Feyerlichkeit einfindet, die Reden in der ſchickli⸗ den Stimmung anhoͤrt, und Euch den Gedanken lebhaft erneuert: Gutes Serragen, Beobachtung bes Geſetze, Uns

2) Noch genoß bie iniverfitäe De utierwartete u dreude,

hro Königl. Hoheiten mit ihren B ern * Feyerlichkeit gegenwärtig zu —* |

-

FE 7 7 333 Unverdorbenheit ber Sitten, Tugend des: wvirher⸗ und des Menſchen werde weſentlich au Euerm Gluͤck erfedert,

und ohne dieſe koͤnne Beine Art der Arbeiten und Bems⸗

Hangen mit erwünfchtem Bortgange belohnt werben. :

3) Schreiben aus dem Füneburgifchen ,- "den neuen Landeskatechismus betreffend.

Echem bey Lüneburg, den 26ſten Jan. 1791.

Was wir vor drey Jahren (S. diefe Annalen ır Jahrg. Et. 1. ©. 142.) mit freubiger Sehnſucht erivarteten, das If, Dank fey es der afles leitenden Fürſehung! geſchehen. Dieſe ſchöͤnen Hofnungen des Vaterländes find nunmehr in reichlihem Maaße erfüllet worden, Die anter. dem Eonfiflorio zu Hannover ſtehenden Pros vinzen haben einen neuen Landercatehiemus erhalten, durch hohe Iandeevärerliche Fuͤrſorge; ‚der in jeder Hin⸗ ſicht die gerechten Erwartungen der Einwehner übertrofi fen bat ; man mag auf feine Einrichtung, oder auf feinen Preis; anf feine Reichhaltigkeit, oder auf die Bündige Kürze; anf die Art der Finfährung, oder auf die milde Nadfigt und Unterflägung der Armen hiebey sehen. —_

Diefes neue Lehrbuch iſt zwdif Bogen ſtark, und koſtet dech nicht mehr als Einen guten Groſchen. Es enthaͤlt in acht Abſchnitten die chriſtliche Glaubens und. Sittenlehre. Hierauf folget eine meiſterhafte Religions geſchichte; dann folgen Liederverſe nach der Ordnung der Abſchnitte in dem Katechismus, die aus den beſten

Geſangen unſrer Rtzerodiqirr entlehnet find. Den

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| 176 7)

. werth gehalten, wie man es nur von gutgearteten, edlen

Gemuͤthern erwarten darf, und nicht von allen ‚erfährt,

Der Führer der drey koͤniglichen Prinzen, .deffen | Verdienſte von. allen, die ihn kennen, ſich das waͤrmſte Lob erwerben, bat, nebſt ihren uͤbrigen Begleitern, nicht ohne Theilnahme an den Gegenſtaͤnden, die ihn hier

umgaben, unser uns gelebt, hat vielmehr den lebhafte⸗

Ken Eifer faͤr die Geſchaͤfte und. den Wirkungskreis des

akademiſchen Lebens geaͤuſſert; alle, find uns fo gewo⸗

gen und geneigt geweſen, daß wir fie lange und ernfle

Uch vermiſſen werden. _ Viele, und ſehr betraͤchtliche Vortheile find für ins aus dem biegen Aufenthalte der koͤniglichen Prinzen, erwachſen; und dieſe werden mie

ihrem Andenken unter uns zuruͤckbleiben. Eine hoͤchſt

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ſchaͤtzbare Wirkung ihres. Hierſeyns ift es, daß der Ans blick fo edler Zweige des Koͤnigsſtammes, die Anhängliche keit an ihren Water und an bas Königliche. Haus am fe tiefer unfern Herzen eingeprägt bat. Wie wirkſam auf die Verfeinerung der Sitten mußte nicht die Gegenwart koniglicher Seinzen, und die ihnen gebährende Ehr⸗ furcht, der gesönnte Zutritt zu ihnen, die Cour, und bie Zugiehung zur Tafel ſeyn! Ihr, geliebte Mitbar⸗ ger! habt des deneidenswerthen Vorzugs genoflen, den koͤniglichen Prinzen aufwarten zu dürfen, und zu ihrer Tafel ‚gezogen zu werden, Das Gefühl der euch zu heil gewordenen Ehre, mußte euch fchmeicheln und des wegen, euch ber Schuͤchternheit und Verlegenheit zu entwoͤhnen, die beym Zueritt zu den Großen anf unfer Betragen fo leicht ungünfig einwiste, Sie ſelbſt, bie

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BE _ „'. Be 979. Eöniglihen Prinzen, haben das, bey derien, die durch ihre Geburt über andere erhoben find, fo feltene Gluͤck gehabt, das Privatleben und feine verfihiedenen Stände, zugleid; die eigentliche Beſchaffenheit und die verfchiedes nen Arten menſchlicher Angelegenheiten und Dertms winngen,. famt der mannichfaltig abweichenden Denk⸗ art der Menſchen kennen zu lernen; das Glaͤck, von koͤniglicher Pracht und vom täufchenden Glanz! der Haͤfe einige Jahre entferne zu feyn, und das au hören, was zum angenehmen und gluͤcklichen Leben noihwendig erfordert wird, und, was doch felten zum Ohre des Fürs ſten gelangt, die nur von Hoflenten umringt find; das Sicck, unter einem Kreiſe von Menſchen zu leben, die vor vielen andern fi von Verderbniß frey erhalten bas Yen: denn. gewiß muß jeder die akademiſche Jugend son’ den Känften der Verfielung und ber Schmeicheley, und die Lebentart der Gelehrten von der Verdorbenheit freyſprechen, die der. Reichthum und das Wohlleben des Hofes: gewöhnlich erzeugt. Dfe haben weile Maͤn⸗ ner gewuͤnſcht, Könige und Fuͤrſten möchten im Privat⸗ leben erzogen werden; alsdann Würden fie ihre Vorzuͤge recht gebrauchen Jernen, und duch Sorge für ide eignes wahres Beſtes and. ihren Pflichten gegen das Volk

. amd den Staat Genuͤge leiſten. Dieb, (fo haben fie‘

mii Det behauptet) kann nur von denen erwartet werden, welde die verſchiednen Stände der Baͤrger der ſacht und geſchen haben, daß Unverborbeuheit der Bit’ sm, Einfachheit und Rechtſchaffenheit anter denen

weine; die am ensfernteßen vom⸗ Kofe leben; welche ®b5 die

380 Bu

£ die Belohnungen, die der nutzlichſten Elaffe, der Bürger

durch Fleiß, Auſtrengung und Beſchwerde zu Theil wers

den, tennen gelernt haben, und in die geheimen Teieb⸗

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federn, in die wichtigen, vielfach In. einander eingreis " . senden Verhoaͤltaiſſe des haͤnslichen und buͤrgerlichen Les bens eingedrungen find. Andre hingegen müffen bey⸗ nahe . unvermeidlich ben ſelbſtſuͤchtigen Abfichten der Gomeichler, deren Nachſtellungen die ganze Lage ber

Büren überhaupt ſchon gefährlich. für. Re macht, zum Maube werden, und fo geht nach und nach alles, was die Natur ihnen von edlen Anlagen verlichm hatte, in Verderbtheit zn Grunde.

Sept giebt nunmehr unfre thenre Plezerin, Sen

gia Augufa, die ihr anveptrauten Pfänder dem koͤnigli⸗

hen Vater zuruͤck, mit der Ueberzeugung, daß fieidas Urtheil des Monarchen über ihre Treue in Erfüllung der

‚aufertegten. Pflichten nicht ſcheuen, daß ſie den Ausſpruch chun dürfe, es habe kaum ein gluͤcklicherer Erfolg er⸗

reicht oder. erwartet werden koͤnnen, wenn fie zu Haus umd unter. ihrem Volk erzogen wären, da in der ganzen

Werfahrungsmeiie beym Unterricht und bey ber Erzie:

hung der Kindheit und Jugend, die engliſche Nation

zu. viel.anf hergebrachte Sitte und Gewohnheit Hält, als daß fie, durch das Beyſpiel der Teutſchen, ſich ſoll⸗ ten bewegen laſſen, Einrichtungen dieſer Art zu-verbeis

ſern. Die koͤniglichen Prinzen äußern dev ihrem Abs

ſchiede von uns in Weinen und Worten Empfindungen bes Wohlwollens, und verſprechen, unſre Ergebenheit gegen fie ſtets in gewogenem Andenken zu behalten.

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Haben wir alſo doch unter den traneigen Regungen, womit wir ſie begleiten, Anlaͤſſe zur greude. Wenmuß es nicht entzuͤcken, wenn ſeine Zoͤglinge an jeder Art des Berthes zunehmen und bluͤhen, wenn zwiſchen ihm und ihnen gegenfeitiges Wohlwollen und Liebe herrſcht? Wir freuen uns daher, und erheben unfeen Geift zu . froheren Ausſichten; wir find erfüllt von den großen Hoffnungen und Erwartungen, zu denen Eure Anlagen, | edle Prinzen! es fey uns erlaubt, Euch als gegen⸗ woirtig anzureden der Buch f ſchon zu eigen gemachte Werth, und die Ausbildung die Euch dor fo vielen Fürs Ken zu Theil geworden ift, berechtigt. Wir wenden und mit unfeen Wuͤnſchen an bie Gottheit, und Bitten, ihre Vorfehung möge Euch fo leiten, daß der Saame der . Tugend , der ſchon in Eurer Seele gekeimt und Wurzel getrieben, zur Hervorbringung herrlicher Früchte ge⸗ deihe; daß Ihr jede ſchoͤne Kraft Eures Seiftes zu weiſer and ru hmvoller Thaͤtigkeit anwendet; daß das wahre und innige Gefuͤhl für Religion immermehr zur dauern⸗ den und feſten Sefinnung in Bud) werde; daß endlich der giftige Hanch der Schmeichler,, die durch kriechende AUnterwerfung und geſchmeidigen Sclavenfinn die Ge . müther des Fuͤrſten deiio ſicherer zu umſiricken wiffen . je abgeneigter offene und ſchuldloſe Seelen find, Betrug zu argwohnen, fih niemahls Euch nahen duͤrfe. Gehe denn der Erfüllung der großen Zwecke entgegen, zu des : nen hr geboren und erzogen ſeyd! Ihr lebt nicht fie ' Euch, ſondern für den König, für das Vaterland, für die Menſchheit. Bon Menſchen, die ihr Gluͤck, ibre Gebnrt

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382 7.

Geburt erhöht und verherzlicht hat, werden auch große

und herrliche Vorſaͤtze, Entſchließungen und Thaten era

warte. Geht unter freudigen Ahndungen und warmen Waͤnſchen Euch zugethaner Herzen, und laßt uns ein gatiges Andenken unſrer ‚Treue und innigen Ergebens beit Hey Euch Hoffen! N

Da uns bey der biesmaligen Einladung an End, akademiſche Mitbuͤrger, die Umpände ſelbſt einen Ges

- genftand barboten, der uns alle in einem fo vorzüäglichen

Grade beſchäftigt, ſo ſchien es unnoͤthig, ih über fremde. Gegenſtaͤnde su verbreiten, um den Inhalt oder Schmuck anferer Anrede daher zu entiehnen. Es ik alfe nichts mehr uͤbrig, als daß wir Euch den feyerlichen Aufsug ans

ö kandigen, der am zten' Januar gehalten wird. Das

erneuert: Gutes Vettagen, Beobachtung der Gelege,

Prorectorat wird unſerm würdigen Lehrer, dem Herten Seh. Juſtitzrath, Johann Stephan Pütter, aber⸗ tragen werden, der ſich ſchon durch dreymalige Fuͤhrung deſſelben um die Akademie verdient gemacht hat, und mit dem ausgezeichnetſten Eifer, mit ber thaͤtigſten Sorge fuͤr Euer Wohl, akademiſche Mitbuͤrger, und für, das gemeine Beſte arbeitet. Beweiſt ihm alſo Eure Werthſchaͤtzung und Ehrerbietung dadurch, daß Ihr Euch zu der. Feyerlichkeit einfinder, die Reden in der fchicklis den Stimmung anhört, und Euch den Gedanken lebhaft

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9 Noch genoß bie Univerſitaͤt Die anerwartere je Beeube, Ihrs Koͤnigl. Hoheiten mit ihren Begleitern bey der Feyerlichkeit gegenwaͤrtig zu ſehen.

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Unverdordenheit ber Sitten, Tugend des: Sürgers und des Menſchen werde weſentlich zu Euerm Gluͤck erfedert, und ohne dieſe koͤnne Peine Art der Arbeiten und Gemäs Hungen mit erwuͤnſchtem Bortgange belohnt werden.

3) Schreiben aus dam Luͤneburgiſchen, den neuen Landeskatechismus betreffend.

Echem bey Lüneburg, den 26ſten San. ixr.

Wa⸗ wir vor drey Jahren (S. dieſe Annalen ır Jahrg. St. 1. S. 142.) mit freudiger Sehnſucht erwarteten, das til, Dank ſey es ber alles leitenden Fuͤrſehung! geſchehen. Diele ſchoͤnen Hofnungen des Vaterlandes find nunmehr in reichlichem Maaße erfüllet worden. ' Die unter. dem Conſiſtorio zu Hannover ſtehenden Pros singen haben einen neuen Landeccatechiemus erhalten, durch hohe Iandesväterliche Fürforge; der in jeder Zins fit die gerechten Erwartungen der Einwehner übertrofi fen hat; man mag auf feine Einrichtung, oder auf feinen Preis; anf feine Reichhaltigkeit, oder auf die Bündige Kürze; anf die Art der Einführung, oder auf die milde Nia qficht und Unterflägung der Armen hiebey ſehen.

Dieſes neue Lehrbuch iR zmsif Bogen ſtark, und koſtet Buch nicht mehr als Einen guten Grofhen. Es enthaͤlt in acht Abfchnitten die chriſtliche Glaubens⸗ und Sittenlehre. Hierauf folget eine meiſterhafte Religions⸗ geſchichte; dann folgen Liederverſe nach der Ordnung der Abſchnitte in dem Katechismus, die aus den beſten Seſangen unſrer Reuzoradigie entlehnet ſind. Den

Be⸗

384. 0

Beſchluß machen einige Morgens, Vſch⸗ und Abende bete die ſehr faßlich und zweckmaͤßig And. * . Die. Sinführung dieſes neuen Lehrbuches iſt am oten Januar d. 3. oder am iſten Sonntage nach Eyi⸗ ꝓhanias geihehen; wobey das Koͤnigliche Churfärftliche Conſiſtorium den unter ihm fiehenden Predigern aufges geben hatte, eine eigene Predigt über das ſo ſehr pafs ende Evangelium, oder auch Aber zwey nicht minder ſchickliche Wapiterte, Col, II. 16, 17. und Jacobi L 31, 22. auf diefen Fall zu halten, weile. dem behen Collegis demnaͤchſt eingefande werden follte. : - i , Und dieſer (hösbaren Landeswohlthat bat auch bie gute Aufnahme des neuen Lehrbuches ganz entfprochen *), - Es iſt in unfern Gegenden, und, foviel man hoͤret, auch in andern Provinzen der dentſchen Staaten unſers Koc nigs

+) Wie vortheilhaft unterſcheidet ſich nid diefe Auf⸗ nahme von den Ötreitigkeiten, weiche im Sale 1723. über die verfüchte Einführung eines nenen Katechismus in den Herzogthümern Bremen und Verden entflanden (S. Schlozers Staatéan⸗ zeigen) Es erregte derſelbe den: oͤffentlichen Wi⸗ derſpruch von 30 Schriftſtellern, und die Stände fegten fih ihm mit ſolchem Nachdruck entgegen, daß das neue Lehrbuch verboten und confifciee wurde. Eine traurige Folge hiervon dauert bis. auf den heutigen Tag fort, indem die niedern Schulen jener Provinzen fi mit einem Katechls⸗ \ mus behelfen müffen, der hinlänglich charakteriſirt ‚tft, wenn man nachfiehende Frage und Antiyort daraus anführt: „Fr. Sind die Gefpenfter gute „ober boſe ent Antw. böfe Engel. "

rk’ \ 3

IPA 385 nigs ſehe frendig aufgenommen worden, und die Aei⸗ tern waren-fehr geneigt und willig, die wenigen: Seh: ſchen zum Beften ißrer Kinder anzuwenden. Biels ‚shäfften den Katechismus ihren ‚Rindern noch weit fr⸗

her an, als er eingeführet werben konnte; und an Pres diger und Schullehrer kamen Häufige Anfragen, ob die Kinder nur des. neuen Katechismus in der Schule ch micht bedienen duͤrften. Als vollends die Prediger das erſtemal nach dem neuen Lehrbuche katechiſirten,

fehlte auch feinem einzigen Rinde der nene Leis |

dm. ⸗·· Ze

GSGetadelt worden iſt dieſer neue Ratesiimns * gar nicht, oder doch ſehr wenig ein Wander bei‘ dem Landmann, ber bekanntlich fo ſehr an dem Alten Yönget, und wider alles, was nen ift, im Voraus ſchon eingenommen ift: weil er fih nun einmal: gewöhnt

WVat, jede Neuerung, die mit nach fo gerinsen Kopen verknupfet wird, als eine Sinanzoperation und neue- Auflage anzufehen weit entfeent, an fein berweckuus Safe in-dergleichen. Fällen zu denken? no

- Daher fanden: zwar Binige ihrer Mevaung nah einen wefentlihen Drangef an dem neuen Lehrbuche darin, daß es kein Beichtformular enthalte. Dech war diefer Tadel nicht allgemein; ſondern kaum merkbar and ganz ohne nachtheilige Folgen. Der Vernunfuge ſiehet es ohne Erinnerung ein, warum das Beichtfor⸗ mular weggelaſſen wurde; theils um nun nicht mehe ‚öffentlich, der Privatbejchte das Wort Zu reden wid ſo ‘der allgemeinen deii⸗e nach und 3* mehrern Ei:

BR ty, F ı a.

14

22

86 7

gang zu verſchaffen, theils aber, um bie Aubadt wide an 'gewifle befimmte Formeln ſclaviſch zu binden. Aundere ſtießen ich au die Verichieden heit bes. Anfanges in bedden Katechiemen; da der neue, wie natärkich, won der Erkenntniß der Gottheit aus der Natur aus⸗ geher, und hingegen der alte Zellifche Katechismus mir der, Frage anbebet: „Wer biſt dx im Stande deines alle gemeinen Berufes?“ inbelanat mit der beſſeren Art des Kinderunterrichts, und uufählg zu urtheilen, nahmen fle ihren alten Ratchismus zum Maaßſtabe des neuen, und verglichen dann beybe mit eisander;

bey weicher . Bergleihung und Bage ber letztere leiche demn weichen mußte, nach weichem fie unterrichtet wor⸗ . . den waren. Demungeachtet aber iſt bie Lerubegierde

W

gleich ſtark bey Aeltern, Erwachenen nad Kindern, und IR alfo durch das neue Lehrbuch ualeich ein neuer Trieb vam Wachien im Chriſtenthum erwecket werden,

Beh ein Segen für Welt und Nachwelt faun num unter göttlihem Beyſtande von einem fo wohlges sarhenen Lehrbuche erwartet werden! Wer weiß es nicht, daß auf den zweckmaͤßigen Unterricht der Jugend, beſon⸗ ber6 des gemeinen Mannes, fo ſehr vieles, ja Alles anı tzıme? Was der Landmann bis zur Einſegnung lerner, das ternet er gewiß auf Fünftiaes Nechholen, Wer beſſern iſt mit Sicherheit wicht zu rechnen, weswegen die Landleuse auch fo fehr mit der Konfirmation ihrer Kinter eilen, um fie aus der Schule, das Heißt, vom Leruen abzubringen, damit fie ben Geſchaͤften der Land

virch⸗

Re "387

wirihſchaft, ete weiche fie Sefimmt find, ganz ſich wit

men finden,

Seit demnach über die Maͤrmner, welche zuerſt dies |

—8 Gedanken faßten! Heil Aber die, wel⸗ Gr ihn unterhietten, naͤhrten und ausführten! Heil ans ferm Vaterlande, daß es nun ein unbrauchbares Lehr⸗

Buch, das über drittehalbhundert Jahre alt if, ruhig

weglegen fann , nachdem es ein befieres erhalten Kar, woraus feine Jugend mit mehrerer Dentlichleit und Ueberzengung unterrichtet werden kann!

Endlich muß id; noch der Gnade Seiner | Mafer .

ſtaͤt, unfers allergnädigften Landesheren, ermähs nm, welche Ihr gnädiges Wohlgefallen Aber die Ver⸗ anſtaltung und Abfaffung des neuen Landeskatechismus dadurch allerhaldreichft: zu bezeugen geruhet, daß Sid ben geiſtlichen Herren Raͤthen Ihres Hannoͤveriſchen

Conſiſtor iums ein Geſchenk von 1000 Reichſthalern 96 -

macht haben.*) &. Müller.

3) Nachricht von einer Prediger» Eonferem ia,

der Grafſchaft Hohnſtein. | son feit 1772. beſteht in hieſiger Srofſchaft eine Dres

| die = > Außer jener Gnade verdient anch noch bemerkt und

. mit- allgemeiner Dankbarkeit verehrt zu werben,

/

daß Ihro Majeſtaͤt der Rönig, wie aub die :

Landſchaften/ anſehnliche Summen dazu bewilliget

Haben, daß ſolche unbemittelte Einwoͤhner, welche an der Verthetlung aus den Kirchen s und Armene

caſſen keinen Theit nehmen, mit Exemplaren des

9

Garal. se Jahrg. 20 St.) CE⸗

neuen Lehrbuchs anentgeldlid verſehen worden ſind.

388 nv

ger) Eonferen;, welche regelmaͤßig am erften Dienflage jeden Monats bey den Mitgliedern nach der Reihe ge⸗ halten wird. Man hat ſich bisher‘ nicht Hemer, ihre Einrichtung bekannt zu machen. Nun aber ſcheint dies

pflicht zu ſeyn, da einige Zeitſchriften ihrer gedacht ha⸗

ben; in einem fliegenden Blatte geſchahe es ſogar mit ‚einem etwas unfanften Ausfalle begleittt, und man weiß ja wohl: audacter feinper aliquid hæret. Alſo Bier. eine kur ze aber mahre, von den Mitgliedern derſelben

heute approbirte Nachricht davon, Man koͤmmt im

Sommer um g, im inter um 9 Uhr nach einerh vers

‚abredeten Turno irgendwo zuſammen; der Hauswirth

faͤngt die Arbeit mit einem kurzen Gebet on; man ſetzt ſich, ohne Rangordnung, um die auf den bedoeſtehenden Menat fallenden Texte exegetiſch zu betrachten, und es ziehen. herauf, Einer oder Mehrere, Säge an Predigten

- ans feldigen. Hierauf werden die gehaftenen Predigten

nach Hauptſatz and Theilen angegeben, auch, wenn Je mand will, Stellen baraus vorgeleien, Paiteralfragen und Zweifel aufgewerfen, und ensweder ſogleich echrtert, oder zu fünftiger Beantwortung vom Seoretario in das Proto coll getragen. Nachdem man bie künftigen Terre wiederum beſtimmt hat, wird über liturgiſche Angelegens Heisen und Schulſachen geſprochen, und die Conferenz

gegen 4 dis 6 Uhr wieder mit einem Geber beichloffen.

Noch IR keinent Mitgliede die Conferenzgeſellſchaft, die

doch bisweilen aus 12 Perfonen beſtehet, üderläftig ges weſen, weit eine aͤuſſerſt frugale Bewirthuns derſelben

Mouptgelet if. Adzeſcieden ( find ans der Srfetäefe von

I

- ®

son ihrent. Entſtehen bie jet: Wegen erfekung, bie

Sat. Ziegle und Haun,/ die fie aber von Zett zu Zeit naoch beſuchen; wegen Entfernung, der Paſt. Preu zu. Rotenſauͤtte; megen Abſterben, die weil. Paſt. Ehrhardt zu Oſtrode, K:eopold zu Appenrode und Vollborth zu Niederſachswekfen. Gegenwaͤrtige Mitglieder find, aufs . er dein Herrn Sup. Roitzſch zu Ilfeld, die Paſt. zu Sulzhayn, Dftode, Steigerthal, Appenrode und Nie⸗ ‚derfahswerfen. Auch haben die Paſt. Leopold zu

Leimbach, Treſſel zu Crimderode und weil. Wolf zu

Beſenrode, Limburg zu Wofleben im preuß. Hohnſtein. ‚Grabe zu Nordhauſen ad St. Blafii und zo ja mehrere Candidaten, deren viele fon in Predigts und Schulaͤm⸗ teen find, fie oft beſuchet. Im Jahr 1789. entwarf ſich

‚die Eonferenz, Gefege, die man gern einem. ‚Jeven auf Ä . erlangen vorlegen wird.

Leopols⸗ Pr. zu Appenrode im Geha p: t. t. Secret.

XVI.

| Preistabelle der nothwendigſten Lebens⸗ mittel, in den verſchiedenen Gegenden der Hannoͤverſchen Churlande, vom October, - Movember und December 1790.

Bm nachſtehenden Preiſen iſt auf alles das wieder Ruͤck⸗

ſicht zu nehmen, was in dem erſten Stücke der Annalen

vierten Jahrganges ©; 213. theils wegen der Muͤnzſor⸗ ‚ten, theile wegen des in einigen Provinzen auf dem

gleiſche ruhenden Licents angeführt worden,

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Münden ; Göttingen Nrortbeim Einbeck

Tiausthal

Oſterode

Hannover Zelle Melsen

- Küneburg | Saarburg

Cauenburg Ragzeburg Buftehude

Stade

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0 XV. und Avancements, vom October, November und December 1790. |

0 Im Civiiſtande: 34 ben höhern fandes-Collegien und was Damit | in naher Verbindung ſtehet:

Bey ber Sanbesregierung. .

Der Hr: Candidatis juris Yohann Georg Ludewig Moͤl⸗ Ä ler als Auditor bey der Geheimten Canzley.

| Bey der Juſtiz⸗Canzley zu Hannover. Sr. Conrad Georg von. Ompteda, als Aubiter in ben Natheftube. Kr. Georg Friedrich Chriſtian Börner, zum ertraordina ren Canzelliſten. Bey dem Hofgericht zu Hannover.

Hr. Johann Heinrich Anton Cramer, zum zweyten extrae ordinairen Canzelliſten.

| Ben ber Juſtiz⸗Canzley zu Zelle. Die Herren Advocaten Johann Georg Heinrich Röbler, ‚and Carl Friedrih Huͤſer, als Auditoren in der Ses cretarienftude, Gr. Senator und Camerarius Georg hriedrich caſex zum Procurator Supernumer. Bey dem Hofgericht zu Zelle. Hr. Advocat De. Seelhorſt als Procurator ordinarius. Sr. Advocat Heyne als Procurator extraordinatius. Beiy

Bu

—X

a Oberſorſter Germann iſt von Muͤnden ne: Ukfar

De, 397 Bey dem Forſtweſen. a

verſetzet. Garniſon⸗-Auditorat. m Hr. Adoocat und Lniverfitätsgerichts s Proeurator . Georg Ludewig Cart (Meißner zu Göttingen, iſt dem’

Dafigen Hrn. Garniſonauditeut Schramm cum fpe fuccedendi adjungiret.

Bey Landſchaftlichen Stellen, | Ir. Oberſte und ritterſchaftl. Deputirte von Wangen: . heim, zum. Licentcommiffeir im Goͤttingiſchen. Hr. Candidatus Juris Johann Friederich Wieder, zum | Licentinſpector im Goͤttingiſchen gr Adoocat und Canonicus Johann Heinrich Mar; quard zum Licentinſpector im Münbdenfchen Quartier,

‚t>

| er Becntgegenfeiber Paten, ‚zum Licenteinnehmer

Bey der im Fuͤrſtenthum Lineburg angeordneten ritterſchaftlichen Erediteommifſi ion. zu Zelle.

| Ar. Landrath von Kenthe

—' von Behr er Cemmiſſarien. von Hodenberg)

He. Landſyndicus Jacobi, als Aſſiſtent.

- Bey Aemtern. Dun bieherigen Hen. Auditor Plate zu Weſten der Cha⸗ racter vom Amtſchreiber. Der bisherige Hr. Supernum. Amtſchreiber Meyer 3 Rotenburg zum zweyten wartuchen Amiſchrei Winſen an der Luhe.

Bey ſtaͤdtiſchen Dienſten.

Der Hr. Adrvcat Ernf Georg Siegmund von der Aude zum Buͤrgermeiſter u Haarburg. | Sr | | |

398, 6

Der zeittae Ar. Buͤrgermeiſter Hanſing zu Haarburg mir Beybehaltung des Ranges und Prä:icars vom Bürgermeifter, zum Syndicus daſeibſt.

Bey dem Poſtweſen.

De Hrn. Poſtſchreiber Kuͤhner zu Läneburg, imgleu en den Pofhaltern Bammann zu Bienenbättel und Cuͤbbecke zu &b..orf, üt Der Poſtoerwalters⸗ Tin bey⸗ gelegt.

- Bey ben Linnen⸗Leggen.

Dem Sen. Leggemeiner Johann Jobſt Mummenthey zu Goͤttingen, iſt der Charakter vom Leggeinſpector ers theilet, und demſelben die interimiſtiſche Yufpecttod über Die zu Luͤchau Bergen und Wuſtrau erricheeten

Linnenleggen anvertrauet.

Der Hr. Denfiondrlientenant Carl une mNemerow zum erſten, und

Sr. Johann Chriſtoph Borheck zum * Leggemri⸗ ſter bey der Linnenlegge zu Wuſttau, und

He. Johann Chriſtian Danielis zum Leggemeifter bey

der Einnenlegge zu Bergen. _

Avancement im. Militair, vom erften October bis zum Schlufle des Derembers 1790:

vorh. | Rest, wohin. An, Rest. | Verſetz. geichehen Datum A. Cavaller ie. 17P.

13u Cornets und Ffaͤhndrichs J 6 Der Hr. Cadet Gottlieb Friedrich Von Berfienbruch zum tirul. Fähndrih.| 6 14 Deu B. Infanterie Rn | u Compaanien. Dem Poly titul. —2* von Uolar die erledigte Compagnie des. verſtor benen Sen. Capit. von Arentioilde. ı 23

. \ .

MAp. 777)

vvorh. | 2 Regt, wohin die! Anc. rate S | Verfeb. sefshehen, Datum 1799. j

= 3u Eientenante." & Dem Hrn. Fähnerih von der. Decken

2 „ereutenantesEharakter CHEN 7 Den Hrn. Faͤhndrich von Bennigfen, R Ort, zum titul. Lieutenant. 7 16Nov. Den Hm. Faͤhndrich Schaumann j zum titul. Lieutenant. . . 3|3 De.

Zu Zaͤhndrichs.

Ci Dem Hrn. Cadet Bernhard Friedrich] .

2 Auguft von Serßen, ber Sharler I 5, \ vom Faͤhndrich SR. 29 Det. 25% Gefr. Eorporal Kr. Otto Friedrich] - Zu

| Carl Schäffer zum titut Faͤhndrich 7 16Novo.

ur 3 De Hr Eader Wilhelm Ludewig von

Daſſel zum titul Faͤhndrich. 3.13 Den Der ausgegangene "Hofpage, Sr. Ana. . ul Ludew von.der wenfe zum| . Er udrih. 2 29apw

c. Kandregim enter. 3u Regimentern. Dem Hrn. Capitain von Raufmanns vom Hten Infanter Regim. Spches Garda. das durch Abfterben des Hrn: Oberften de Villaro vacante Goͤttingiſche R., mit Beleuns des Characters vom Major, 3 De

... Zu Compagnien. | Dim bevm Regiment iehenden Hrn. titut. Tapit. Behr die durch Abfterben des Hrn. Capit Schlüter erfedigte he | beym ‚Sen. denhagerſche⸗ Landecgin. A

4 Aue. zu Eapitaine. Datum Sr. Lieutenant Siegener , zum titul. Capitain 17890. bevin Spanuöverichen L. R. 29. Oct Ir. Lieutenant Niemitz, zum titul. Capitain beym Grubenhagenſchen en 16Nov. —3u Lieutenants. | er Banndrid König zum Lleutenant beym Han: s v. L. R. 30. Oct, &. —8 Klingſoͤhr zum wuͤtklichen Lien tenant. beym Grubenhag. L. R. 17No Hr. Faͤhndrich Meyer zum Lieuten. beym Gru 9 6 zum Leuicrent beym ea 4 De r n au an 8 R. * 14 Det

zZu Fahndrichs.

Der Sergemt Hr, Sortfried Weniger vom gten

Safantarierkes Prinz Ernſt, zum Faͤhndrich

beym Hannbverſch. 2. R. 30.0. Der Wachtmeiſter Hr. Johann Meiſe, vom iſten

Eav. dem Leidreg. zum würklichen Faͤhndrich

beym Grubenhag. ER. . Ne Der Fourier Ar. Juftus Zorn, vom Sten zer.

- Weg. von der Bed, zum Faͤhndrich beym Gru⸗

benhag. L. R. 14. Deec. Der Sergeant dom 12ten Snfant. Reg. von ein fingen, Sr. Joh. Will. von Schneben vum Fahndeich beym Lünebung. ER. Tas. Der.

Dimiffion baben genommen: Der Se. titul. Premiertient, Graf von Wallmoden⸗ Bimborn, vom Leibgarderegiment. u Der Ar. Lieutenant Wallmann vom Ften Cavall. Neo. Feiederichs, anter Capitains Charakter. Dr Hr. Lieut. Gensuf, vom Lüneburg. 2, R. nuter Lepitalns tCharanier-

Sm

A

)

Im geiſtlichen Stande: Bey Stiftern und Kiäfern :

Abtißin daſelbſt.

Catharine Hedwig Auauſte Wilhelmine von Dinklage aus dem Haufe Ofterwede und Sam,

zur Convensualin im Stifte Baflüm,

- Bey Kirhen:'

Herr Enperintensent S.ueder zu Dannenberg, ai⸗

per. und Paſtor prim. nach Ronnenderg.

401

r '

© Gröutein Condentualin von Bor im Kloſter eine dur

4

Srewe zu Lüne, als Super. und

Paſtor prim. nad Dannenberg.

Tpaſer nach Hoya.

Koch zu worrie, als Super, and

Garnifonpredicere Lindemann zu Lüneburg, au

Supesintendent und Paftor nach Füne,

—Paſtor Diaconns Gericke zu uelzen, als Sapır.

und Paſtor nach W Ideshaufen.

"Pape fer. Hartmann an der Munſterkirche in meln, als Buperint, und Paft. prim. nad) Ein

prim, Duͤrr an der ©t. Biafikirche zu

Man⸗

den, als Superintend. und Paſt. prim. zu Münden

erſten Theile.

Gchlößprediger Meyer zu gIburg im Obnabriud⸗ |

fhen, als Paftor zu Kirchweihe, Inſp. Sufingen.

Daft. Die. Schulge an Ronnenberg, als Paſtor

nach Barecamp, Inſp Luͤne.

Lueder zu Coppenbrügge, ols Paftor zu Wat

lenſen, Info. Muͤnder.

Erdmann zu Rehlingen, als Paſtor nach 17

gelboſtel, Inſp. Neuſtadt Hannover.

Paſtor na Rabungen, Inp. ue en.

adij. Fiſcher zu Bergen an ber. Dumme, eis

Het

40% ee DPrl Herr Paſt: Rave zu Meirerien, ats Paftor nach Berten an der Duͤmme, Inſp. Luͤchqu.

Runoch zu Wetmer, als Paftor nad Meines : fen, Inſp Sievershauſen.

adj. Siebel zu Dorfmark/, of Pafor u 2 MWermar, Inſp. Durgtorf.

Conventual Ballauf zu Loccum, als’ Paſtor zu Dorfmark, Inſp. Schwarmſtedt.

Paſtor Ruͤchenthal zu Ribrau, als Paftor nach „.Remftedt, Inſp. Eitorf.

' Cand. Langlotz, als Paftor zu Stibran, Inſp.

Dannenbeis.

Baldenius, als Paſtor zu Eauenförde, Iufp.

Hardegß eh

Seife, als Paſtor zu Vahlbruch, Yu.

Säreiber, als Pater adj. zu Schneeren, Anfp. Neuit.'a. berge.

Der bisherige dire —* Deppe zu Herzberg, als Collaborator in Sieber, Inſp. Ofterode.

Beyer zu Büden, als Poor | fun. zu Vilſen, 33 Hoya.

Sandig zu Elbingerode,

"als Pafor zu \ Parenfen, Infp- Harſte.

Daft. Blaſſe zu Buble, als Pafor zu Coeseim, Inſp. Hohntiedt.

Cand. Meinecke, als Eollaboraton. zu Jace bidreb⸗

ber, Inſp. Diepholz.

Collaberator Koch zu Kirweiße, als Paſtor freund.

"u Hallerfpringe, Infp. Muͤnder.

Land. Rube, als Paftor zu Hullerſen, Inſp. Einbeck.

Luſine,— als Paftor zu Zagmihken, Inſo. nde | | | x u Ser

Herr Cand. Guſe als Paſtor Diecanımd ander St. Michael Kirche zu Lüneburg. . Schwenke, als Paſtor zu. Satze Inſp Zelle. —— Quentin, als Paffoe adj. zu Dent acheulen, Inſp. Maͤnden, iſten Theils. N _ .— von Linem, db. Def zu ESheitchennn ‚Sup. Hohnſtedt. | Meldorf, als Yakır zu Veſſenrode in Vz BGBrafſchaft Hohnflein. u Maf. Pagendarm, als Date —* Peseſteiſ Inſp. Ohr | Eand. Benecken, als Paſtor fait. und Satan, zu Ronnenberg. . u: Völger, als: Paſtor adj. eum fpe faoced. = | u, Hohnſen, in der Graſſchaft Spiegelterg. | Pop. Seehof zu Bremeke, en Date ug, eo ‚fen: tengben, Inſp. Göttingen. Borries zu Hallerſpringe, als Polue mg | Gpprnichgge Sarp. Münde,‘

> Exrpeilte Präbicates £

| Den bisherigen, zu Neuhaus im Lauenbargiſchen fie, aufbaltenden., „ern Conducteur "Ziegler, das Praͤdicat

vom Eommiffario mit ſtehendem Anitſchreibersrange. Dem Seen Scadt;Chienrgis- Johann Chriſtoph Nolte zu Northeim, weicher auch in den Aemtern Brunſtein und Weſterhofe als Amtaͤchtrurgus beßtelet iſt das Prädicat eines Landchirurgus. ¶annal. zt Jahrs. 260t.) Ds Can

40 rw.

. Standes,Erhöhung.

Dem Ehurpfälzifchen Herrn General: Major, Sene⸗ za Adfudanten und Cammerheren Jobſt Ernſt von Schwideldt, dem Seren Cämmerer Heinrich Ernſt von Schwideldt, für fih und ihre eheliche Nachkom⸗ menſchaft, wie auch deren Fraͤulein Schweſter Bertha Auguſta von Schwicheldt, iſt von Reichtvicariatswes⸗ gen während des ‚neuerlichen Interregni, Die -gräfliche Dignitaͤt mittelft Diploms vom 2eſten Sept. 1790. vers fiehen, und von Br. Koͤnigl. Majeftät ſolche in Allerhoͤchſt Ihro beutſchen Landen ihnen alletſeits beſtaͤtiget, und gleichergeſtalt beygeleget, auch dieſerhalb unterm 20ſten December d. J. die behufige Publication erlaſſen worden.

Auf der F Underſtat zu Gottingen haben die Doetor⸗Wuͤrde erhalten.

FIR: ort. 8. Here Ernſt Gottfried Lille and Holſtein,

M. d Phil. 12. Joh. Gottfr. Mislar ans Ham⸗ burg, Lic. d. R. 22. Fried. Georg Aug Buchholtz aus Mecklenburg, i. d. M. Nm. 1. Gr. Wilh. Wahsmuth aus dem Lippiſchen, i. d. M. j Den 13. Er Ar. Aut. Meyer as Ham⸗ burg, i. d. M. 20. Ger. Heinr. Dhu. Petri aus dem Hannboriſchen, i. d M. | 179%

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1790. Der, 29. Herr Chei. Ar. Wilh. Buſch and EA,

mebarg, 1. 6. M.

AT

30. Gorıfe. Phll. Michaelis aus Git⸗

ı

tingen, I. d. M.

Vey dem Oberappellationsgerichte zu Zelle ſind examinirt und immatrieulirt worden: Gert Doctor Anton‘ Guſtav Conrad Conradi ons Rein⸗

hauſen, als Advocat.

‚Georg Friedr Winicker aus Goͤttingen, als A |

voea und Notar.

Johann Juſt Gottlieb Winicker ans Göttingen,

- als Advocar und. Notar,

: Joh. Beiede. Haven aus Einbeck, als Adoocat. Joh; Georg Wilh. Brück aut Verden, als Advocat.

—He inrich Chriſtoph Gottfrieb vere mann aus Dan

nover, als Aduecat und Notar.

Advocat.

Ioh— Nicolaus Rlindtworth aus waruhude, as

Dr Advocat, Ders Joh. Chriſtan Haaſe, als Notar,

XVII,

[

© TER Heyrarben.

ESs find getrame: J September. ber dritten Dem. Zocker des Hen. Pafter griedrich Jacobidrebber. | Den zoften, Ar. Doctor und Landphyſicus Wie | ſching in Nienburg, mit des ehemaligen Hen. Hoſpitel Tommiſſarii bartmann Dem. Tochter zu Haimover. Ociober. J Dei sten, Str. Univerfirätsßrebiger Mareʒoll n Sättingen mit. Dem. Meyenberg, Tochter des Jon. | Obercommiffair und Bürgermeifters YTeyenberg daſelbſt. . Den 17ten, He. Hofgerichtsaſſeſſor Heinſius za Verden, mit der Dem. Tochter des Hrn. Derstandiungt: factor Winfelmann zu Hannover. Den zıflen, Jar. Hofgerichtsaſſeſſor von Doring mit dein Fraͤulein von Laffert, aus dem Haufe Lerfe, nachaelaſſenen Tochter weiland Ken, Oberhauptmanns von Laffert, getraut zu Ratzeburg. Den 2sften, He. Hofr. Hunde zu’ Gottingen wit dee nachgelaſſenen juͤngſten Dem. Tochter des weil, Hen Hoſt. Meiſter dafelöl..

‘2 x

Novem⸗

Noevenber. u |

Den 25ſten, Hr. Paſtor Borfer Pins nr J Dem. Cohrs dafſelbſt.

| Deeember. Den ıftn, Hr. Hof⸗ und Canzleytath von Caf⸗ fert zu Zelle mie der Baroneſſin Grote, Tochter St. | Ercellence des churtbllniſchen Ken. Geheimteraths und: tes . fidirenden Minifters am niederfichſiſchen reife, Baron Brote zu Brfe

Berichtigung.

Die im iſten Stůd ‚dlefes Jahrganges ©. 206 an⸗ "gezeigte Vermaͤhlung des Sen, Strafen Cammerherrn von Schwicheldt mit dem Fräulein von Bremer, ift den goſten September 1790, geſchehen.

« u XLX. | .

Es find geſtorhen |

Oetober.

Den 2ten, Kr. Hauptmann und Lieentcowmifan

von Pape zu Hevenſen. | |

Den zten, Verwitwete Grau Saspeenntn Si

ling, geb, Twintmann, zu Burtehude.“ | Do 3_ Den

408. JRR | 2. Den zten, Kr. Burgermeiſter und Gtadtfondieus ‚Sanfing zu Saarburg, im 75ften Jahre feines Lebens, und dem 35ſten des geführten, Amts; er leitete während dieſer Zeit mit ruͤhmlicher Thätigkeit und Treue der Stadt umd ihren Einwohnern mannigfaltige Dienſte. Beſonders aber werden unter denfelben auch diejenigen unvergefläh bleiben, weiche die Stadt von ihm bey der franzöfikgen Invafion, in den 4 fejteren Monaten bes Jahes 1757 genoflen hat. _ . Dengtn, Hr. Gerichteverwalter und. Advocat mus zu Bederkeſa. | Den sten, Frau Generals Majorin von Mutio, se. von Zandren zu Btade. g -

Den sten, Fraͤulein Mar. Jul von Bothmer, aus dem Haufe Sennemähfen zu Stten.

Den ıgten, Hert Eicentinfpestor Aeidolo m Münden,

Den 2oflen, $rau Subconrectorin von Sprekel⸗ ſen, geb. Meyer zu Hannoboer.

Den 22ſten, Hr. Rathsapotheter manter m Oſterode.

Den 22ften, Hr. Hauptmann Ss luter zu Dis ringen.

Den 3often „WVerwitwete Frau kanddroſin von Behr, geb. von Behr zu Zee.

>

November, ü | Den ıflen, Hr. Oberfte von Yilare, Chef des göttinaifhen Landregiments zu Hardegſen. Degn iſten, er kieutenani von Breſten zu. Berka. | . Den

u. ‚ze 469 | .. Den zien, Verwitwete Frau Oberpoſtweiſterin Eden, geb. Langen zu Lüneburg. \

Den zten, Frau Paftorin Dannenberg zu Laie weenfagen, .

Den ı0ten, an Superintendentin Lueder geb. Bautenberg zu Ronnenberg,

Den ıoten, Hi. Poftmeifter Engelke zu Hagen⸗ Burg. X

Den 20ften, Sr. Paſtor Hoͤnert zu St. Juͤrgen, . der auch auſſerhalb dein Bezirke feiner Amtöverrichtungen,

ſich durch mehrere gemeinnügige Schriften der Oeconomie

und Naturgeſchichte einen vortheilhaften Ruf ‚erworben.

Verſchiedene derfelben find befonders gedruckt (S. das

Samberger. Meuſelſche gelehrte Teutſchland), andere aber

ſtehen mit in dem Hannoverſchen Magazine. Er war auch

Correſpondent und patriotifher Beſoͤrderer det ‚Annalen. l Dem zoften, Verwitwete Gran Amtmannin Gercke ra.

"Den zıten, teen Auditeurin Geidelmann seh. Cleves zu Kannoven.

-

Den zıften, Sr. Paſtor von der Heyde zu Lamfiedt.

Den 25ſten, Hr. Paſtor Weſſelhoft zu Jerſam.

Den 28ſten, Hr· Faͤhndrich von Bothmer unterm

gten Cavall. Reg aus dem gräfl. Haufe Bothmer.

Den 3<ften, grau Oberftin_ von Maydel, geb. von Zepelin zu Verben.

Den zoilen, Sr, Gerichtshalter und Adoecat Buͤn⸗ dell, zu Linden,

*

410 aa, December. Da: zten, Fran Paftorin Galfeld, geb. Son mann, zu Oldenſtadt. Den zten, Se Oberförler Heuſer zu Egeſterf. Deu gten, Verwitwete rm Paſtorin v. Bine, get. Grupen, zu Avendshauſen. Den ıoten , Sr. Dexter von Exrter zu Detum. Dan an Hr. Poftmeiftr Cidow zu Luͤbeck. Den 15ten, Verwitwete Gran Vergeriaeifterin Car⸗ ſtens, geb. eifavig zu Zelle. j Den ı6ten, Verwitwete Frau Probſtin Goebel geb. Barftiens u Bean, . Den iqten, a bahndrich Offeney vom oͤſten Cav. Aegiment. VDen zum, Frau mepen Tieling, geb. Corde⸗ mann zu Hannover. Den 2gften, Hr. Kaufmann Wolff zu Zee. | Den zsften, Sr. Amtmann Wolff zu Moisburg. | Den 27ſten, Sr. Hauptmann von Walthaufen zu Nienburg. | > | Drudfehler

im sten Stud bes ten Jahrganges ber Annalen. en 815 von unten Zelle 3, ſtatt koͤnnen iſt £önne in eſen. Seite 818 von unten eonventicula flatt venticula. Seite 821 von oben Belle 3 Rathfthlagen, ſtat Rath⸗ ſchluͤſſen. GSeite 834 von unten Zeile 8, konnte ſtatt Könnte. , ®eite 839 von oben Zeile zı, werden ftatt wuͤrden. Im erſten Stü des fünften Jahrganges Seite 30 von unten Zeile 13, iſt das Wort dafür ganz wegzuftteichen. Junhalt

. P $

Innhalt des zweyten Stüde, welches die ftehenden Artikel von den- Monather October, November und December 1790. J. Innhalt der allgemeinen.und Specials Ben

ordnungen von den Monathen Januar bis May 1790... ©. 215

| IL . Entwurf. der im lande Hadeln beſeedender | Gerichtsverfaſſung. S. 223

‚m. Ueber einen, im Jahr 1759. perüßen Bar- termord. S. 238° |

IV. Die Vorzüge: der meyerrechtlichen Verfat ſung, nach Beobachtungen über Bauerguͤ ter im Herzogtham Bremen. S. 248

v. ueber die Bevoͤlkerung des Fuͤrſtenthums üneburg S. 280 D d 5 | VI.

ga... ur 2 V. Die landſchaftliche Verfaſſung des Fuͤrſten⸗ thums Calenberg. ©. 306

VL Verjeichniß der Studirenden in Goͤttin⸗ gen, von Michaelis 1790. ©. 329

vu. Bergbau.

Verzeichniß derer mit Quartaleſchluß Luciä den sen: Non. 1790. in Betrieb gebliebenen Ge

rn. weblfchaftliden Gruben des einfeltigen Harzet, ! wie felhige für die. Gewerken, nach Ihrem Ber

| "mögungszuftande, entweder von diefem Quartal Ausbeute gegeben, oder auf kuͤnftiges Quartal Zubuße erfordeet,. oder fi) frey gebanet haben;

"and wie der Dreis der Kuxe geweien if. ©. 330

L. Gefhichte des verfeigten Heilbrunnens bey Sallan im Amte Aichew. . @. 336

| x Ungfüdsfäle 1790. S. 343

* Fernere Anzeige von dem Beſtande des. Sfr fentlihen Armen⸗ und Arbeispaufis zu Ä Zelle. ©. 350

ZI Verzeichniß der Gebornen, Geſtorbenen und Copulirten einiger Städte, Aemter - Gerichte und Kirchfpiele des Sande, vom Jahre 1790: ©. 339 :

xiix.

u Ä RR BE 413 XUI. Gmimarifcer General⸗ Eptraet aller Ä neuen Anbaue ‚und Eulturausweiſungen im ben Braunfchweig-Lüneburgifefen Churlan⸗ | den, von 1760 bis 1790. © 364 |

XIV. Erndeebericht © bes Jehres 1790. © 368

XV. Miſcellaneen.

1) Kraukheitsgeſchichte In Einbeck, vom Safe .

Ä 1790. 375 . 23) Ankündigung des Prorecto⸗ I rat» Wechfels auf der. Georg⸗Auguſt Univerflis 0 tät, den zten Januar 1791. bey der Abreife der koniglichen Prinzen van Gattingen. Aus dem . 2areinifchen bes Herrn Hofrath Heyne, Überfege

von Herrn Auguft Wilhelm Schlegel, 376 3) Schreiben aus dem Lüneburgifchen, den neuen Landeskatechismus betreffend. 383 4) DVach⸗

richt von einer Prediger Conferen in der Sral⸗ .f

ſchaft Hehuſtein. 337

xVl. Preistabelle der nothwendigfen Lebensmit⸗ tel in dem verſchiedenen Gegenden ber hans ‚növerfchen Churlande, vom October, No⸗ vember und September 1790. ©. 389:

xVI. Beförderungen und Avancements vom. Octbr. Nov. und Decbr. 1790,

ie ° B D * / Im

Sm CEbvitſtande. 396 Im Miiltair.

-: Höhungen.,, 40%. KViL. Heyrathen. ©. 2 XIX Tobesfält ©. er

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Im geiſtlichen Stande, 401

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CXAM 445 hr " m | Publitum. J

Ba behtfäje Gelehote heben e4 feit otniger Zeit für mu ‚teäglic) gehalten, daß man mir olle Ehre ‚nehme, _ mi aller Achtung und alles Zutraueng bey allen Meufcen bes _ raube. Ale, Kunfigeiffe menſchlicher Bocheit Haben die gelehrten Herren ia unzaͤhlbaren Schriften gegen mich ve ſchwendet, und bey allen unparteyiſchen, bey allen großt thigen und redlichen Menſchen aus allen Ständen —8* ‚fie Überall ihren Zweck verfehlt. Dies wußte ich vum, voraus. Alfe machte ich es mie zum unzerbruchlichen Geſetze, nicht ein Wert und nicht eine Zeile zu meiner ‚Vertheibigung zu fogen, zu ſchreiben, ober (reiben zu lafin. Ich wergab meinen Feinden ihren Unedelmmß, und leng ſtille dahin, wo ich etwas Gutes thun konnte, indeß da ſie nit unermuͤdeter Sorgfalt meinen Untergang ſuchten und nicht fanden. Verſchiedene mie vorhin ganz nubekannt geweſene hoͤchſt großmuͤthige Menſchenfreuͤnde ‚ans mehrern Bänden und Ständen ſchrieben an mi, und erboten fih mir zum Kampfe. gegen mine Feinde. Ich bat alle auf die Dringendfte Weiſe, mich nicht zu ver⸗ theidigen, ſich ſelbſt. zu ſchonen, und den Erfolg, Sort md der Zeit zu Überloffen.. Aber ohne mein Vorwiſſen er⸗ ſchien Doctor Barth mit der eifernen Stirn/ oder Die deütfche Union gegen Zimmermann, . ein Schauſpiel in vier Aufsägen. Ganz Hannover hatte diefe Schrift ſchon gelefen, als ich Diefelbe zum er; ſtenmal fah, und it Banden und Betruͤbniß ihren

Su -

416 XXXMV

kers Hände zu bringen. In oͤffentlichen Blättern behau⸗

delte man ben Verfaffer als den ſchaͤndlichſten Guben,

‚der ie gelebet habe; man fagte, die gerinsfte Strafe, Die

er verbiene, fey Ötaitpenfhlag und Brandmatk. Diefe

journaliſtiſchen Rechtsſpruͤche waren ergangen ımb allge⸗ mein bekannt; und nun ſchrieb Heer Öberftlientenant Maue

villon in Braunſchweig ein Buch, um zu beweiſen: Ich

ſey der Verfaſſer des Doctor Barth mit der ei⸗

=

fernen Stirn !! Auf eine ſolche Beſchuldigung

mußte ich antworten: ba ein Officier fie drucken laͤſſt; de |

ein Officer, ver einem Kriegegerichte, fie auszufprechen "wagt! Meine ganze, fehr kurze und völlig hinreichende Antivort, gab ich heute, unaufgefordert, Per Känigticen Juſtitzcanzley in Hannover mit dieſen Worten: Ich bin willig und bereit, den ſchauderhafteſten Eid zu ſchwoͤren, daß ich weder mittelbar no unmits telbar nicht den allergeringften Antbeil an der Schrift Doctor Bahrdt mit der eifernen Stirn Habe, und daß ich von dem ganzen "Inhalt diefer

‚Schrift 'nichte wußte, bis ich diefelbe gedruckt

in meinen Haͤnden ſah. _ SKannover, den. säten Wär) 1791.

Zimmermann.

vn.

⸗2

Annalen 0 be =

Braunſchweis Luͤneburgiſchen

| Shurlande, en

A

i Fuͤnfter Jahrgang.

Drittes Stuͤck. San noder,. gedruckt bey W. Podwig jun, 179% | |

7)

A,

L | Innhalt der Allgemeinen und Special⸗ Verordnungen, welche vom Junius bis .zu Ende Septembers 1790. in den Braunſchweig⸗ Luͤneburgiſchen Chur

landen publicirt find.

151.

Verordnung, wie hoch die, in ber calenbergifchen Canzley⸗ und Hofgerichts s Ordnung beftimms

te, Appellationsfumme, nad caflenmäßigen

Werthe zu rechnen ſey. Hannovar den zıten Jun. 1790. R

I) a derſelben iſt feftgeleket worden, daß die, in bee calenbersifhen Eanzleys und Hofgerichts⸗ orbnung auf zwanzig Fuͤeſtengulden feflgefehte, Appels Iatlonsfumme, inskanftige, zu der runden Summe ‚von ao Neichsthalern dermaliger Caſſenmuͤnze angenoms Men und berechneꝛ werden ſolle. |

Ee 2 152.

420 BP

| a 152. Ä handesherrliche Verordnung, wegen der Linnen⸗ Nleggen zu Luͤchow, Bergen und Wuſtrow. St. James den 29ſten Jun. 1790. |

Kraft derfeiden it, nach geſchehener Communication mis der läneburgifchen Landichaft, Folgendes, zu Befoͤr⸗ . berung der Linnenweberey und des Linnenhandels in dem Fuͤrſtenthum Lüneburg, verorbnnet und feflgefegt:

3) Sof, von dem ıflen Oct: 1790. 00, niemand iu bei

Aemtern und Stäaͤdten Lüchow und WBuftrow bey Strafe von einem Thaler, Linnen ins oder auſſerhalb Landes verfaufen, oder einländiiches kaufen, weiches niche mit dem Leggezeichen verfehen ift. In Contravens tionsfällen ſoll die Hälfte der Strafe dem Denuncians ten zugebilliget, die andere Hälfte aber der Leagecafle eingeliefere werden. Auswärtige Linnen find jedoch

der Legge nicht unterworfen.

2) Die Legge zu Luͤchow ſoll Mittewochs, Donnerſtag, | Freytags und Sonnabends, die Mebenlenge zu Was | firow Montags und Dienſtags; Die Legge zu Bergen, die Sonns und Feſttage ausgensmmen, alle Tage,

und zwar von Oſtern bis Michaelis von 7 bis 12 Uhr Morgens und von ı bis 6 Uhr Machmittage von Michaelis bis Oſtern aber von 8 bis ı2 Uhr Morgens, und von. ı bis 3 Uhr Nachmittags gehal⸗

.. sen werben. _

3) Alles zur Legge gebrachte Linnen wird daſelbſt gem ſen, und jedes Stuͤck mit dem. koͤniglichen Wapen dem Namen des Leggeortes und der Ellenzahl dezei ne

ae 421

net. Die wehenden Unterthanen follen Ihr Linnen vor der Zeichnung an die Käufer nicht abliefern, und von diefen zur Legge bringen laffen, fondern die we Senden Untertanen follen bey ı Rthir. Strafe ihr

verfertigtes Linnen ſelbſt zur Legge bringen, um ſich

unterrichten und anweiſen zu laſſen, was zur Verfer⸗ tigung eines guten untadelhaften Stücks Linnen er— ſorderlich iſt.

4) Wer ſein verfertigtes Linnen vor dem Verkauf ſelbſt

2 " a

bleichet oder bleichen laͤßt, dem folk verſtattet ſeyn⸗ ſolches, nach der Bleiche, zur Legge zu bringen.

5) Kaufleute ſollen die angekauften und auf der Legge

gezeichneten ungebleichten Linnen, bey einem Rthlr. Steafe für jedes Stuck, nad der Bleiche folche wies derum zur Lege fenden, wo fle- wieder gemeſſen und neu gezeichnet werden follen.

6) Die wehenden Unterthanen follen bey Anſdaffung

neuer Webeblaͤtter dahin ſehen, daß die flaͤchſenen fogenannten 16 bindſchen oder 24 Gaͤnger Linnen in

Zukunft, gebleicht nicht unter 1! Ellen in der Breite

enthalten, und- dabey jedesmal auf 24 Gang oder 16 Bind eingerichtet find, indem fie nicht unter: diefer u

. Bänge » und Bindezahl geſcheeret oder zu Kaum

gebracht werben follen. J

7) In Anſehung der feinen flaͤchſenen Binnen, welche

von 27 bis zu 60 Gang hinaus, und dabey von Z

bis z Ellen in der Breite verfertiger werden, foll das Garn dazu jederzeit gehörig zu Kamm gebrachte mer, der, damit bie Kette ober der Aufzug, die erforderlis -

"gez 3. che

422 XXVC.

che Gange⸗ ober Giadrzafl enthalte, within vicht zu lofe uud zu dänne fiche.

3) Die Halbnägfenen 12 und 14 Bindſchen sder 15 und 21 Sänger Einnen, wo der Anfıng ans flädfe nen, der Einſchlag aber ans bebenem Garn beficht, foßlen, gebleicht nicht unter ı5 Ellen, und ungebleicht oder vom Stuhl wide unter 172 Ellen in ber Breite enthalten and nit unter 13 Bang aber 12 Bind ges ſcheeret oder zu Kanım gebracdhe werben.

9) Die ebenen 10 und 8 Bindſchen oder 15 und 12

Sänger Linnen, follen mit vorhergehenden eine glei

de Breite haben, und nit unter ı2 Gang ober 8 Bind im Aufzug enthalten oder verfammt werben.

10) Pechlinnen oder Packlinnen fol mit gehoͤriger unb erforderlicher Dichtigkeit verfertiget werden.

.11) Unterthanen, welche ſich mit der Kauflinnenwebe⸗ rey beſchaͤſtigen, haben jederzeit eine forgfältige Sors tirung ihres zu verwebenden Garıs u beobachten, damit gutes "und egales Finnen verfertiget werden koͤnne.

12) Auch follen fie ihr zu verwebendes Garn gehörig kochen, auch nad dem Kochen befonders dem grös bern flächfernen, fo wie dem hedenen Garne burd

fleißiges Schlagen mit dem Kiopfhelze die nöchige

Geſchmeidigkeit zu geben ſuchen.

13) Um bie oft fehr unvoflltommene Weiße der gebleich⸗ |

sen Linnen zu vermeiden, baden die Landleute ähre zu bleihenden Linnen gehörig zu bülen, und ie nicht vor ihrer völligen Weiße von bes Bleiche aufzunehs

. . Men,

re 423

men, und fi Aberkansı eines gehörigen Berohrrne . beym Bleichen zu befleißigen. 14) Um gutes, untadelbaftes innen zu verfertigen,

Haben bie Unterthanen zur Verbeſſerung ihter Webers

> 209, in Zukunft ſich keiner andern Webeblaͤtter als

von ſpaniſchem Rohre zu bedienen, und ſich bey dem

Einkauf oder Beſtellung derſelben nach dem zu richten,

was ſub Nris 6. 8.9. in Anſehung der Breite und der

. Gänge oder Bindezahl verordnet worden.

' is) Ueberhaupt follen die webenden Unterthanen auf innere und Auffere Guͤte ihrer Weberey, ingbefons. bee aber anf die Dervordringung fhiuer egaler Eg⸗ |

gen fehen, und ihre Aufmerkſamkeit richten.

16) An Leggegeid foll binnen den erſten zwey Jahren nichts, nad) deren Verlauf aber, für ein Schock flaͤch⸗ ſenes Linnen drey Mariengroſchen und für ein Schock halbflaͤchſenes oder hedenes Linnen ı Gar. änf. der | Legge entrichtet werden.

ı7) Wer auf zu verfertigendes Linnen Vorſchuß thut, dem ſoll der Vorſchuß kein Recht auf das Linnen ge⸗ ben; inzwiſchen kann der Gläubiger deshalb landee⸗ uͤbliche Zinſen fordern. | 153. |

Verordnung, wegen der wieber frengelaffenen "Ausfuhr des MWeißens und der Sommer⸗ früchte. Hannover den sten Jaulius 1790.*)

| Ee Da ) Der Innhalt dieſer —*— tft unterm Sften Aug. von königl. Regierung zu Stade in den Kers

zogihümern Bremen und Verben gleichſale bekannt gemacht worden.

Te Tee -n

424 Da aller Auſchein einer bevorſtehenden geſegneten Erndte vorhanden war; ſo iſt hiedurch der Verkauf des Weitzens und der Sommerfruͤchte auſſer Landes, fo wie Die Ausfuhr des im Lande verfertigsten Brannteweins vorerft wieder völlig frey gegeben; die Fruchtfperre des

- Rodens aber hat noch, bis zu amderweiter Berfügung, angeordnetermaaßen flatt.

154. Verordnung, den Hornviehhandel innerhalb ber Herzogthuͤmer Bremen und Verben ſowohl, als auſſerhalb Landes, vey fortwährendem Ge⸗ ſundheitszuſtande unter dem Hornvieh, betrefs fend. Stade den zten Jul. 1790.

In Anfehung des Viehhandels und fonfigen Bichvers triebs innerhalb gedachter Herzogthuͤmer, wird. das Buch, um das Viehcommerz fo viel thunlich, zu erleich tern, bis auf weitere Verfügung geflattet: daß das Wieh, auf den, nach wie vor zu nehmenden ordnungs⸗ möffigen, Sefandheitspaß, unaufgehalten, nad den ‚Det feiner Beſtimmung, ‚ohne ale fonft verordnete Zwi— fchenbefichtigung auf ber Route, vertrieben werden möge, . Sn Anfehung des auſſerhalb Landes nad den übrigen Böniglichen Provinzen, oder durch diefeldigen zu vertreis benden Hornviehes; wie auch des Hornviehhandels nad der Stadt Bremen und deren Gebtet, wird Die Swifhenbefihtigung innerhalb der Bandesgränzen in fos fern nachgelaſſen, daß die Wiehhändier im lezten bieffels tigen Graͤnzdiſtriet den Paß nachfehen und atteſtiren au

| ZT Zus 425 zu faffen, auch die erhaltenen Zoll⸗ und Weggeldszetteln Ä vorzuzeigen haben, damit die Zulaſſung des Viches in dem erften Graͤnzamte feinen Anftoß finde. Wegen der Gebühren beym Vertreiben bleibt es bey der Verord⸗ nung vom ıflen October 1789. 155. S | Regiminalausfchreiben , den verbotenen. Ges brauch der nicht privifegieten Talender in den ürftentgümern- Ealenberg und Göttirigen bes

treffend. Hannover den 24ſten Julius 1790. Auf die, von dem Buchdrucker Berenberg in Lauen

Burg-erhobene Beſchwerde, daß die Importation frem— der Calender in obgedachte Fuͤrſtenthuͤmer ſeit einigen

Jahren fo uͤberhand nehme, daß dadurch der Debit der

von ihm gedruckten und erpachteten Calender gar merk

lich abnehme, und er auf die desfalls ‚bey den Obrigkei

sen geführte Beſchwerde nicht überall wirffame Apiftenz finde ; werben bie faͤmmtlichen Obrigkeiten diefer Farſten⸗ thuͤmer hledurch ernſtlich erinnert, in den dagegen bey - ihnen zur Anzeige gekommenen Contraventionsfällen,-

dem Buchdrucker Berenberg, durch Adminiftration fchleus niger Juſtitz, pliendbige Rechtshatfe angedeihen zu

| laſſen.

156.

Ausfchreiben n wegen ber, von den beguͤterten und andern Freyen im Fuͤrſtenthum Luͤneburg ein⸗ zuſchickenden, Atteſtate, wenn ſie keine Steuer⸗

Er; | gefälle |

46 3 gefaͤlle zu entrichten haben. Hannover den 2 1ſten Julius 1790.

Auf Anzeige und Autrag der laneburgiſchen Landſchaft, daß der $. 40. der Verordnung vom 4ten Auguſt 1788. in Vetreff der Einſendung der obigen Atteſtate fo Außerft faumfelig befolgt werde; wird hierin beſtimmt: daß woferne nicht ermeldete Atteftate, und zwar wegen der Meubienfiener allemal im Sanuar jeden Jahrs, we gen der Tonfumtionäftener aber vier Wochen nach dem - Quartalsfchtuffe, eingefendet werden, in jedem Falle ders jenige, welcher diefe gefekmäßige Einfendung verfäumet, hinführo dem luneburgiſchen Steuer⸗Aeratio 1 Dh Strafe erlegen foll. .

157-

Ernenerung des Edicts gegen bie Einfuhr des

auswärtigen Amidoms und Puders in dem „Fuͤrſtenthum Luneburg. Hannover den 12ten

Auguſt 1790. Gedachtes Edict, welches den Gebrauch des aufſerhalb den Churlanden verfertigten Amidoms und Puders im Faͤrſtenthum Lüneburg gaͤnzlich unterfagt, und einen Impoſt von 2 Pfenning für jedes Pfund anf diejenige Waare legt, die auf den Übrigen Landesprovinzen in ers wehntes Fuͤrſtenthum eingeführt wird, iſt mittelſt obiget Erneuerung, bis su Ende des Grptembermonats 1796. : verlängert worden.

158.

Ä Erneuertes Cartel mit Shaumburgitippe, Han⸗

nover den 17ten Auguſt 3790. Be

*

BL _ „7 Be 427

Wefastes, die segenfeitige Auslieferung ‚der Deſerteurs betreffendes, Cartel, welches auf einer unterm zoſten September 1775. geſchloſſenen Convention beruhet, fol hiernach vom iſten Februar 1786. anzurechnen, noch

sehn Jahre hindurch gelten, und ſtehet im 79ſten Stuͤck

der hannoveriſchen Anzeigen von 1790. abgedruckt. |

. 1 59.

Regiminalausſchreiben, wegen ordnungsmaͤßiger Befoͤrderung der Extrapoſten. Hannover den 30ſten Auguſt 1790.

= Hiedurch werden die Vorgeſetzzte der Poſtaͤmter ernſtlich

angewieſen, dahin zu ſehen und ſorgfaͤltigſt daruͤber zu halten: daß nicht inur ihres Orts Die Extrapoſten zu be⸗ flimmter Zeit abgefertiger, und mit tüchtigen Pferden und Poftilionen ordnunasmaͤßig über Weg geſchaffet werden, ſondern daß es auch, auf den ihnen untergebes,

nen Stationen fo gefchehe.

160.

Wiederaufhebung der unterm Sten Detober 1789.

angeordneten Fruchtfperre. Hannover ben“ sten Geptbr. 1790. *)

Masdem die Kornerndte, im Ganzen genommen, fehe gefegnet ausgefallen war, fo iſt die am sten Octob. 1789.

angeordnete Geugpeiperre wieder aufgehoben, und der ' Ä Kou

*) In den Herzogthämern Bremen und Verden, 7 die Publication bievon unterm ‚7ER Sept. 1790 ergangen.

428 Sue ..

Kornhandel mit Antigen wwiederuig völlig freygeges ben worden. 161.

Ausfereiben der Regierung zu Stabe, die vors fchriftmäßige Einrichtung - der Mannſchafts⸗ Mollen, der, zu Bezahlung des Tobadss Ac⸗ cifes Yequivalent » Geldes pflichtigen Petfonen, betreffend. Stade den 6ten Septbr. 1790.

In demſelben wird den Quartalsverſchlags Commiſſarien, Landraͤthen von der Ritterſchaft und in den Staͤdten, nicht allein im Allgemeinen, die, wegen genauer Ver⸗ zeichnung der pflichtigen Perſonen, und wegen Einrich⸗ tung der Mannſchaftsrollen erlaſſenen, Verordnungen, nsbeſondere das Ausſchreiben vom 29ſten Sept. ı1781- und das demſelben beygelegte Formular, abermals ernſt⸗

lich in Erinnerung gebracht, daß ſie ihrerſeits die Unter⸗

Bedfenten zu deren genauen Befolgung anbatten, und in Zukunft die Rollen zweck⸗ und vorſchriftemaͤßig einges

richtet, einfenden, fondern auch babey insbefondere no

auf nachfolgende Puncte merten:

7) Daß eine jede Dorfihaft tn den Rollen von der ans dern abgefondert und mit Buchſtaben a bc u. ſ. w. die Einwohner einer -Dorffchaft aber mit Nummern 223 m.f f. bezeichnet, auch die einmal gewählte Ordnung fowohl der Dorfichaften, als aud der Ein⸗ wohner, für die nachfolgenden Jahre immer derges ſtalt beybehalten werden müffe, daß ein jeder Einwohr ner, in den folgenden Jahren, dieſelbe Nummer, womit

er oder fein Vorwirth werk bezeichnet gewefen, fo lange

, ⁊* - »

PATE 439

lange behälte, bis er, oder das von ihm bewohnte

Haus, ganz zwiſchen ausfällt, fodann aber der zunaͤchſt ‚folgende Einwohner um eine Nummer weiter hinaufge⸗

ruͤcket werde.

3) Daß die Verfertiger der Nollen, nicht wie bieher oft⸗

mals geſchehen, allein die Hauswirthe, ſondern auch

2

Altvaͤter, Soͤhne, Brüder, Verwandte sder Knechte,

bey Vermeidung der dieſerhalb feſtgeſetzten Strafen mit verzeichnen ſollen.

3) Zu deſto mehrerer Befdrderung der erforderlichen Ge nauigkeit und Lebereinftimmung in den Rollen und

ſummariſchen Ertracten, auch zu Erleichterung in Ans

‚fehung bes erforderlichen Papiers,‘ follen die Unterbes diente‘ in Betreff der Eintihtung der ausführlichen. Mannſchaftsérollen und ſummariſchen Exrtracte, die

von beuden, dem Ausfchreiben vom a9ften September

beygefügten Formulare aufs genauefte befolgen, au

die Rollen mit einem vorgefchriebenen Umſchlage vers

ſehen; fondern Re erhalten auch hieneben eine Anzahl

anderweiter Formulare derfelden, worauf dasjenige, was fih im Allgemeinen darauf anbringen läßt, ge: druckt worden, und zwar in folgender Form:

j

| | Sum—⸗

[4

430 IRRE

Summarifhes Verseihniß der in der Rec⸗ptur nach der daräber Zuuse verordnungsmäßig verfertigten, der Koͤnigl. Regierung - eingefandten Beſchreibungsrolle vorhandenen Manns (haft, welche um Neujahr 17 "die Tobadsı Acs ciſe / Aequivalent s Gelder entrichtet haben und wie diefe Gelder zur Caſſe abgeliefert worden.

Darin find an Manns iperfonen v. 14 Jahren

u.daräber vorhanden.| ® Gen⸗Er E 8 5 tra Nahmen der || E43 a5] 31 sh Dorfihaften in; S| gs 5 ;| für jede der Receptur FI = | Pepe 8.jeg3:|98 2) =. 12 5 3 32320 Ss: ler Ze 2 |: is FiLPA Be a2 sg - 3 nl BI 81 Rebt Be

Eu en Ir

Dad... En: A

6. u Ä 431

. 162.

Regiminalausfchreiben, wegen des, von dem |

monaflihen Fire, in den Fürftenthämern .. Ealenderg und Göttingen, bewilligten. Abfas - ges. Hannover den zoften Sept. 1790.

Auf gepflogene Communication mit der · Calenbergiſchen |

Landſchaft, iſt, in Betreff des, vermittelt Ausſchreibens

vom aten Sul. 1787. *) zu Erlelchterung der Minderver⸗

woͤgenden bey dem monatlichen Firo bewilligten, Abſa⸗

—— A >

tzes des 25ſten Theils desjenigen Quanti, welches in je⸗

der Commune nach der vorhandenen Perſonenzahl von diefee Abgabe aufkommen follte, hiedurch beliebet wor⸗

den, nunmehr eine weitere Milderung eintreten zu laſt

ſen und das Remißionsquantum, vom iſten Dctober dies ſes Jahrs an, in den großen Städten sind für die Stadt " Münden und Neuftadt Hannover auf $, für die Adels : gen Heinen Städte umd das platte Land aber auf & bes nach der Perſonenzahl ſonſt zu entrihtenden Quanti an⸗

zufegen.

1. Entwurf der im Lande Hadeln befteßen.

den Gerichts- Berfaflung.

Bon dem Herrn Ober s Commiffaie von Spredelfen.

Beſchluß. Ye Ober Stadt; und Ober Stadt: Appellar.

tionogericht, gehet die Stadt Otterndorf als den

Dritten 2) re Annalen aten Jahrg. 46 Städ, ©. 10.

432 R_ ) dritten Stand allein an, und Kat daher feine gebepyelse Benennung, weil bey dem Oberfladtgeridite nur bie Sachen vorfommen, weiche dahin in erfier Inſtatzz ges horen, ober durch die Remiffion von dem Stadtmagiſtrate an baflelde gewiefen werden; bey dem Dberfladts Aps prllationsgerichte aber die Sachen verhandelt werden, in welchen bey dem Stadtgerichte von den daſelbſt - ges fülleten Urcheln appelliret worden. In Gefolg birfes Unterſcheides, dat auch der aus acht Perfonen beftehende . Gtadtmagiftrat . allein bey dem Oberſtadtgerichte Sig und Stimme, . nad dem zeitigen Kern Gräfen als Mräfes, dem Gerichtsdirector, welcher das Direcrorium nebſt dem Protocol führer, und: dem zwenten Beamten ale koͤniglichem Aſſeſſor: und da derfelde nach geendigtem Dder s Stadrgerichte abgeher; fo wird das Appellations⸗ gericht varauf von den zur Juſtiz verorbnneten koͤniglichen Dfficianten allein gehalten. _ Ätternd. Stadtrecht Art. 1. item Nachricht, was ein Srerdtarins zu beobachten hat.

58. 41. Dieſes gedoppelte Gericht unterſcheidet ſich derin von dem Lands und Viergerichte, daß an dtieſelbe auch ſolche Sachen gebracht werden, welche blos verſoͤnliche Klagen 3. B. Schuld und Injurienſachen, ſowohl in erſter als zwoter Inſtanz betkeffen, und daß auch bey dem Ober⸗Stadtgerichte im erſter Inſtanz ledige Perfors nen ihren Gerichtsſtand nehmen, wovon der Grund wahrſcheinlich darin beruhet, daß von dem Stadtgerichte zu Otterndorf feine Devolution an das ertraordinaire oder Obergeriqt- wie von den Kitchſpielgerichten Statt

dat;

. fat: wethals die dey ſothanem Stabtgerichte vorkom⸗ miende Sachen, von welcher Beſchaffenheit fie auch ſeyn möger, nothwendig an das Ober⸗ Stabts und, Appella⸗

tionsgericht werden muſſen; und daß die in der Stadt

ſich aufhaltende ledige Leute mehrentheils Handwerks⸗

burſche find, Deren Streitigkeiten gewoͤhnlich in die Pos

Uzey fchlagen, wiewohl dennoch mit diefen lezteren es fo "

genau nicht genommen- wird, und auch aus der Stade Otterndorf vielfältig Jedige Perfonen vor das extraordi⸗

malte oder Obergericht gezogen worden. og % 42.

Auſſer dieſem verhält fi alles bey den vorbemerk⸗

" sen beyden Gerichten, wie bey dem Land s und Vierge⸗ . Ste, indem ed mic ſelbigen allemal zugleich und zwar

am Sonnabend‘der Woche, darin die anderen zuſam— mengefegten DObergerichte einfallen, ebenfalls In dem

herrſchaftlichen Amthauſe gehalten. wird. Zwar ſollte

babey, wie bey dem Stadtgerichte nach ſaͤchſiſchem Pros

zeſſe verfahren werden, indem bie Stadt in fublidium auf das gemeine ſaͤchſiſche Recht gewieſen iR; man trifft.

aber jegiger Zeit faſt überall keine Spur miehr davon an, nachdem das fatale octiduanum bey Annehmung

eines Eides r bie ſachſiſche Verfolgung eines Arreſtes

nebſt der Kummerklage, welche ſich noch am laͤngſten erhalten haben, ſeit verſchiedenen Jahren gleichſau aus der Gewohnheit gekommen find, Worrede zum Stadtrecht.

' " $ de Defto gewiſſer if aber die ſaͤchſtſche Läuterung

nebſt der. Appellation an die königliche Regierung zu

Kanal se Johıg, #8) BE. Racer

434 XX

Ratzebarg, wie von dieſem hohen Gerichte au das hide Tribunal zu Zelle, womit es durchgehends, wie bey dem Lands und BViergerichte, gehalten wird. Die Spoer⸗ tein fallen gleichergeſtalt den in loco anweſenden bey Den Suftizbeamten zu, and die Herrſchaft befämme von einem Endurtheil 7 Mark; in Aufehung der Brüde d’ngegen, iſt dee Unterſchied, daß felbe nit wie bey dem Eonfiftorie, Lands und Wiergerichte der Hohen Herr⸗ (haft allein gebühren,, fondern der Stadtmagiſtrat zum beitten Theile daven participiret, welcher dritte Theil wieder zwifchen dem Magiſtrate und dem Straffaͤlligen getheilet wird. 6. 44

Die Rechte auf weiche diefe Berichte gewieſen And,

machen loͤbliche Gewohnheiten und Gebrände, das Dtteenborfifhe Stadtrecht und Ins Land ergangene als gemeine und befondere Ianbesherrlihe Verordnungen, und endlich Dasıgemeine Sachen s Recht aus, „S. nebft der Vorrede zum Stadtrecht die VBerord⸗ nung Herz. Julins Heinrichs vom zoſten May 1654 6. 45.

Dos fogenannte Ertraordinair⸗ oder Oberges

sicht ſcheinet In der erßen Hälfte des 17ten Jahrhun⸗

derts angefteller zu ſeyn, weil deflen in der Refol. gra- .

vam. Herzogs Zulius Franz de 1679. ad gravamen und 2 gedacht wird, und zur Abſicht gehabt zu haben, daß Sachen, die keinen Verzug gelitten, und von ben übrigen nicht beſtaͤndig bey einander geweſenen Gerichs can ſofort nicht vorgenommen werden konnen, nicht auf⸗

⸗ſ⸗

.. 4435 veſdeben werben dürfen, dabey man aber in der Folge . nicht ſtehen geblieben. Es wird allein unter dem Prös dio des zeitigen Herrn Gräfen, von dem (Gerichtsdis rector und zweytem Beamten als koͤniglichem Aſſeſſor, ohne

Theilnehmung der Landflände, wöhentiih, am Doms:

nerftage, in dem herrſchaftlichen Amthaufe gehalten, und wird dabey in eben der Waage verfahren, als foldes Hey den vorher beruͤhrten Obergerichten bemerklich gemas chet iſt, nur daß bie, von den Untergerichten an daſſelbe

gehende, Appellationen nicht bey der erften Juridic nach

ber Einlegung, fonbern biunen ſachſiſcher Friſt eingefuͤh⸗

ret werden muͤſſen.

§. 46. Die Perſonen und Sachen, welche vor bieſes richt gehören, find: a) alle Exemte, bie nicht unter die Kirchſpiels⸗ und Stadtgerichte gehören, b) die herrichafts

| lichen Pächter und Meyer, und zwar diefe leztern fos - wohl in perfonalibus als realibus nebfl ben beym koͤ⸗ nigllchen Amte angefielleten Unterbedienten; c) ale

nicht angefefiene ledige Leute, und zwar dieſe jegt bes nannte fdmtlich für ihre Perfonen in erfier Inſtanz, da fe fonft gleich andern exemtis in realibus, wenn von ihren eigenthämlichen Guͤtern die Brage iſt, Ihren Ges

richtsſtand bey den vorbemerkten Berichten haben, qh alle Sachen, welche verfönlihe Klagen betreffen,

ohne Unterſchied, fie mögen angehen, wen fie wollen;

wie denn in diefen Sachen von den Kirchſpielgerichten allein an Diefed Gericht appelliret werden kann, an weis

des auch die Remiffionen gehen, falls dergleiden von

don Kirchſpielgerichten erkannt werden. Endlich e)

Sf: Sachen,

436 XXMo

Balhenz welcheherrſchaftlche Gerechtſame un Dekude ‚Weleffem; augeſehen es’riithe geſtattet wird, daß ſelbe vor. den andern Gerichten verhandelt werden.

‚= ı Bruchfälle, welche eine: weitlaͤuftigere Unterfachung erfotdern, befonders actiones fifcalitias foflen.vorbin Hey dieſem Gerichte ausfchlieglich verhandelt fepn; . Dies ge ſchicht aber nichtmehr, fondern fie werben, nach deren . Bene, bey allen Obergerichtin vergerden. 8.. 47. Die Rechtsmittel find dieſelben, welche fr den "anderen Gerichten gebräuchlich; und gehen die Sachen ‘auf gleichen Fuß, ſowohl an bie Lönigliche Reglerutig zu Rabeburg, von da aber ˖ aAn das Hohe Tribunal, wenn We ſich dahin, nary den'bey allen weltlichen Gerichten Fefgefehten Appellatdonbſurumen, weiche an die önigtde ‚he Regierung zo Gulden, ah Pas hohe Tridundl aber 400 Rthir. betragen, aualifichren. Auch hat es’ mil den Sporteln und Bruͤchen die nemliche Bewandniß, wie bey den Lands und Viergerichten, nur daß die > Mark Urthelgefaͤle bry dieſem Gericht nicht erleget werden barfen. Well bey dieſem Gerichte ordentlichers weiſe nichts die Stadt Otterndorf und deren Einwohnze angehmdes vorkommen kann; fo wird dabey lediglich nad benen in 636. bemerkten Geſetzen verfahren: wie denn auch die in Kraft getretene Urthel, auf eben die Art als bey den andern Gerichteũ, dur Bolifttedung 96 dragt werden, | |

u iu Das Brecutionsgerkht.- wird allein von Sem

aekigen Herrn Seaſen, ohne Zuthun der. deyden andern ugs

\

—— û *

+

0

taniglichen Beamten beforget, "und ‚hat. blos liquido Schuldſachen zum Gegenſtande, welche: eneweber in er⸗⸗ ſter Jaſtanz gegen-exemse Perſonen an daſſelbe, gebnachtg“ oder: von: den -Iintergerichten dahin/ vemitniret werden; weshalben die: dabey in erſter Inſtanz angebrachte Klar

| . gen ſofort an die ordentlichen-Gerichte verwieſen wern

den, ſobald der Schuldner auf. das ausgegangene Dransz

dat ober-Labung ſich zum Nechte erbtetet; ‚welches jedoch

bey den/ von den Untergerichten dahin remittirten, Sa⸗

chen wegfaͤllt, wei im dieſen ſchon bey den Untergerich⸗

ten Befehle und Gebote ergangen, wodurg der Schuld⸗

ner en gemmben. en J

De Tas 49. ei⸗ ſqriftuichee Verfahren wich dabe nicht vorn.

ſtattet, fondern alles muß mändlich verhandelt werden, .

und swar wird folgendergeftalt procediret. In Schuld⸗.

ſachen, welche nicht Capital oder Zinſen, ſondern u Ä

Vochſchulden betreffen, wird ein , Befehl erlaſſen, und ,

len ſolcher nicht verantwortet wird, muß der Schuld⸗ ner dreymal vor das Erecutiensgericht, welches wie chentlich am Beeytage gehalten "wird, eitiret werden;

welches jedoch lediglich eine Fermüchteu if, weil keine

Ausreden zugelaſfen Werden, vielmehr der’ * Siäutönee ſchon dadurch allen Aubſiachen entſagci, Raß ee d

Befehl nicht verantwortet, hat, Im deitien Termin

wird daher. die. &yesution erfannk, pelche. vach hen, Bers

| langen .des Glaͤubigers eytmedey in ber, millsairiihen

Execntion oder in dem Einlager, ode; in Dex, Ipmien

sder Pfaͤndung beſtehet. In den beuden erfiessp * |

verfaͤhret dad Great unmitsejägr, und Deieget 8 3 ents

. '

438 DPA |

eutweber den Schaldener mit einer Execution taͤglich zu ein gewifies, welches wochentlich erhöher und dur einen Soldaten angefaget wird; oder es wird dem Schalbdener ein Dre zum Einlager angewieken, babin er von dem Serichtsdiever eingefordert und ſowohl Morgens als Abends viſitiret wird; an weldem Drte er fo lange Bleiben muß, His die Bezahlung verfüget IR, wiewehl der Gläubiger nah Verlauf von einigen Wochen darauf dringen kann, daß der Schuldner in das ordentliche Gefoaͤngniß gebracht werde. Wird hingegen auf die Im⸗ miffon oder Pfändung angerragen; fe wird dazu ein Eommifforium an das ordentlihe Gericht erfannt; es fann aud ber Glaͤubiger, wenn er ein Zwangemittel anfaͤnglich gebeten hat, ſich noch immer veraͤndern und ein anderes wählen, wobey er jedoch dem erſten entfas gen muß,

4 90.

$. In ſolchen Squidiachen da Kapital oder Zinſen

"gefordert werden, ergehet fein einfaches Mandat, fons . bern eb werben drey fogenannte Gebote erlaffen, worauf

der Schuldner noch dreymal vor Gericht ciriret werben muß; nach deffen Beſchehung erſt, wie bey den anderen Schuldſachen, mit der Execution verfahren werden fann.

6. ‚J To i ou diefem Berichte werben auch Concurſe ertaunt, wenn der Schuldner durch die, an daſſelbe gebrachte

Schuldklagen zur Ceſſion der Gauͤter gendthiget wird,

es werden aber die Concarſe bey dem Executionsge⸗ richte ſelbſt nicht verhandelt, fondern. es wird bem or⸗ | bents

XXR 439 bentlichen Gerichte des Schuldners von deſſen Zulaſſung zum beneficio ceſſionis Nachricht gegeben, weihes ſodann den Concurs zu infiruiren bat.

Verfigung vom roſten Nr. 1740. und einige naqhherige. | N 6 5% | Daferne aub bey den andern Gerichten ein Erkennt; niß durch militairiſche Erecntion zur Vollſtreckung ges bracht werden foll, muß foldhes bey dem Executionsge richte oder dem jebesmaligen Herrn Graͤfen geſuchet werden, ald dem die Erkennung der militairiſchen Exe⸗ eutton allein zuſtehet; wovon blos bie Beytreibung der herrſchaftlichen Gefälle ausgenommen iſt, zu deren Be⸗

EN‘

| 5 fofennigung den Untergerichten,, Bey welchen, nad dem

den Ständen zuftehendem iure fubcollectandi, die He⸗ Bung ftebet, verſtattet if, die militairiſche Erecutlon für

| ſich anszulegen,

5. 53.

In Abweſenheit des Herrn Graͤfen verwalten bie beyden anderen Beamte das Executionsgericht vicario modo, und werden die dabey fallende Gebuͤhren dem Herrn Sräfen berechnet, dam fie allein zuſtehen.

54.

Bey den Polizeyſachen komme zur Erwegung, ob darin etwas die Polizey besreffendes zu verändern? oder ob s auf einzelner Perfonen oder Eommünen gegen . einander prätenbirendes Recht anlomme? und wie felbe in dem legten Galle unter die zur. Juſtizderwaltung vers

814 ordnete

42 IR Dipekts sehalen uub wmeoren an das Gerlht zu Bidls Uingebättel, als ein Dbergerigit, aypelicet wird,

Kinigl. Referipte am die Landſtaͤnde bes Herzes⸗ thums Lauenburg vom z3ften ep. 1731. und

34 Sehe. 1732.

59.

Zur Werwaltung diefeg adeliden Gerichts IR ein Jufitiarius beſtellet, welcher es auf dem abelihen Hofe Hält, und fewohl in erfter als zwoter Inſtanz, in allen vorlommenden Sachen ohne alle Ausnahıne erfenner, mithin omnimodam iurisdictionem anſsabt. Das Berfahren it dabey volentommen fo, wie bey andern Obergerichten bes Landes, nur daß bie Appellatiouen nicht an die Regterung, fonbern an das Hofgericht z0 Nabeburg gehen; von ba die Sachen weiter an das hohe Tribunal zu Zeile gelangen.

6. 60. ' | Die Gey diefem Patrimonialgerichte auffommende Soporteln und Bruche folgen dem Gerihtshersn, als Erüchte der Gerichtebarkeit und bie Geſetze ind dieſelben, welche bey den Landesgerichten befichen. Von ber peins Uchen Gerichtsbarkeit wird unten das Möchige beruͤhrer werden.

6. 6. Sn Handhabung der peinlichen Gerichtebarfeit im Lande Hadeln iſt von uralten Zeiten her, anf eben die Art, wie bey der bürgerlichen Gerichtsderwaltung, in jedem Stande, ein beſonderes Sericht beſtellet, wei? Ges das Criminalgericht des erſten, des zweyten und drit⸗

En 2. > 443 dritten Standes genannt wird, vom welchen ein jedes ſeinen beſondern Serichtabeuirt. wie ſeine beſondere Bey⸗

ſther bat. 6. 62.

Vor das Eriminalgericht des erften Standes gehdr sen alle peinliche Bälle, welche in den. 6. 28. nahmhaft gemachten fieben Kirchipielen des erſten Standes vors tommen, ſelbſt die darin belegene herrſchaftliche Höfe,

BGorſten und andere Gründe nicht ausgenommen; und

figen auch nebſt dem Herrn Gräfen, dem Gerichtsdirector

und zweyten Beamten, die fieben Sauisheißen des erfien Standes mit im Gericht, Polizeyordnung Herzog Franz von 1597. Art, 35. ' Confirmat. privileg. Otterndorf. D. Henrici de 1582. \ _ Refolut. grav. D. Augafi de 1620. den * Septemb. $. 63.

Das Berfahren iR dis zum Urthelle caquiſttoriſu and fängt mit der Generalinquifition an, welche leztere

bein Untergerichte des Ortes gebäiret, im welchem fich der

Ball: Gegeben hat. (Reſolut. vom ıgten Jun. 1769. item vom zıten Gept. 1786. und >»ten Sal, 1787.)

Wenn die Specialinquifitton geſchloſſen If, muͤſſen die

Acten an eine auswärtige Juriſten⸗ Bacultät zur Einho⸗ fung eines Uethels verſchicket werden; wobey dee In⸗ quiſit, der fih, wenn er ad articulos vernommen, eis nen Defenfor wählen kann, durch deu feine Defenflon serhaudelt wird, das Recht dat, im SInrotklationster mine drey Unlverſitaͤten er... wiewohl ihm

anders

444 a2, anverweßret if, allenfalls‘ and wirt de Opecielinneis fition feine Defenfion au führen + . . $ 64. Unter, gewiſſen ——— faun noch ne fers .

ee

* tonigi. Regierung. "Hannover zut Sepätigung oder Abänderung eingefhidet, und deren Berfüguhg ers wartet werden. Eine] Provocatio ad Principern iR ins zwifchen worher noch erlaubet, doch muß ſelbe 03 der konigl. Regierung au Rabeburg übergeben werben. Regiminalteſcript vom asfien Nov. 1731. ——8. 63.

Auch dleſes Gericht wird in dem gersfgaftigen Haufe, auf der gewöhnlihen Gerichteſtube, gehalten ; wenn aber eine Lebensſtrafe erkannt iſt, wird. an einer bazu beſtimmten Stelle, unter freyem Hlmmel, ein hodhs nothpeinliches Halsgericht, nach einem alten Formulare geheget, bey welchem der. Fiscalis in criminalibus eine, ans ben Acꝛen gezogeno, Klage aubringtet, Über deren Inhalt der Inquifit vernommen und worauf nad) deſſen efolgtem a, zur Execution geſqitten. wird.

13 66.

Die zur Execution beſtimten Pläge 8* dem Hoch⸗ gerichte, Ans? allen Criminalgerichten gemein ; idie Atzungs⸗ famt den Prozeß und Executionskoſten aber, tehgt eis jebee Hand’ für ſich allein, und muͤſſen ſelbe von ben

Unserthänen onfgedradt werden, im Zal Ser Jaquiſie nicht

L

aitt in. bie- ‚Koften veruröhellet Wird, : ober aut deffen ‚Bermögen. nichts zulesheiten iſt. 23 Polijeyordnung de 1597. art. 35. Regim.:Refcript vom iſten Nov. 1735. Befol. vom ıoten Gebr. 2700. | it. vom sten Octob. "1756. erg ..o re PP OT ur. Auſſa ver peinlichen. —— Ottmung, dem fünften Theile des hadelſchen Laudrechts und verſchiede⸗

nen ‚Specials Verordnungen ;:.wird- beſonders beyr demn

Spnaujfitions » Progefie aufe die im Jahr 1749. zu: Stade onnat Criminal · Inſtruction Ruͤckſicht genommen, $, 68. on Zr

9 Eriminat Gericht des zwenten Standes, bes

ſtehet aus dem Herrn Graͤfen, dem Gerichts «Director, dem zweyten Beamten und den fünf Schultheißen der 6. 37. benannten 5 Kirchſpiele des niedrigen Landes oder zweiten Wtandes, "über welche ſich and deſſen Gerichts,

barkeit exfiredet; and welche nicht weniger De Saqnifl

tonstoften für ſich tragen maſſen · Zr 6. W0. I nr

. Alles —* iſt dem vlg sie, was in den 6. $ie

61 Bis 65: von dem Trimiwalgerichte. des erſten Stans des angeführet iſt, weshals m man fd. lediglich darauf der aleden,

un . yo. mn . PIUPRIRIRING: wes dritten Otandes geht bios Me-&tadt Otterndorf und derfen Gelamart" dm zten Btänd an, werhalb-dabey der’ otterndot ſuche Scadtratd

nf dem Heren Graͤfen, Serichtädirecior · und wen u

0 7 Er?

PP en 2. 25 Bevoimädtigten des Richfpieis, erwißlet, uub von dem

Gerichte in Eid genommen wird; weranf er in unb anf fer Gericht das Protocol führer, bey den rechcichen ups (deibungen aber nur eine rächlihe Stimme bat. Ges meiniglich ik diefe Stele mit der Organifien Gebieuung, Behaf beſſeren Auslemmens , verbunden.

6. 77-

De erfen Enrichtung noch, follen ſich bisfe Se richte wödentiid. am Zreytage verfammien; es geichieht jetzo aber, nad Beſchaffenheit der Nothdurſt, au einem beliebigen Tage und an einem beflimmıten Orte bey ten Kirchen. Nach ehem biefer urfpränglihen Berfaflung haben fie eine ordentliche Gerichtsbarkeit in allen perſon⸗ uchen und dinglichen Streitigkeiten der Einwohner des Kirhfpiels, die Bis zur völligen Eroͤrterung, vor dem Kirchlpielgerichten ausgeführet werben, weshalb dieſen Gerichten nicht vorbeygegangen werben darf.

Canft. Herzog Bean; de 1657 und 1679

it. Conft. D. Frahittsei de 1601.

Unter der hohen Direstiön. des Herrn Graͤfen, gu buͤhret ihnen auch die Aufficht Aber die Pollzeyangelegen⸗ heiten, alſo daß fie in Teich Schleufens und andern zui | Polizey gehörigen Sachen, Gtrafe erkennen, auch Ges Bor und Verbot erlafien Einen, jedoch alfo, daß fie nichts Neues verordnen und In erheblichen ˖ Sachen an den Herru Graͤfen berichten muſſen. Zugleich Tiehet {Öuen die: Erbſchaftsbertchtigungen, Aufnehmung ber Sinventarion und Bevormuͤnderungen der Kinder, wide allein der ihrem Gerichtszwange untergedenen, ſondern wir der velterdenen exeiten Perſonen, die im Kirch⸗

| ſpiele

Seen —— 757

KR _,7 0% 449

fpiele gewohnet Haben, au, welche Vormuͤndere nachher vor des Kirchipielgerichten ihre Rechnungen ablegen und rechtfertigen mäflen. . Ein jedes Kirchſpiel hat Ader dies fein öffentliches Kaufı und Pfand » Protocell, welches vom Schultheißen gefährer wird, der die Kaufcontracte nebſt den Pfanbverfchreibungen, weiche vom Kirchſpiel⸗ „Achreiber aufgeſetzet werden ,, beſtaͤtiget. Dieſe Beſtaͤti⸗ gung der Kaufcontracte, geſchiehet ordentlich bey der . ‚Mientlichen Hegung des Friedens und Vaunes, wiewohl es auch außer dewſelten geſchehen kann. 9 78. Has gerichtliche Verfahren ift eben alfo, wie bey ‚ben Sands und Viergerichten und wich die Nothdurft in wechſelſeitigen Schriften verhandelt, aufier daß in In⸗ jusienfächen, wenn nicht ein anderes geflattet wird, alles muͤnbdlich von den Partheyen ſelbſt vorgetragen werden

Verordnung von Injurienfachen vom 2. Jan. 1751. .. Es ift audy das befondere bey diejen Gerigten, daß feine eidliche Zeugniſſe aufs noch Haupteide abgenommen werden koͤnnen, ſondern wenn dergleichen erforderlich, die Sachen an die obere Infor) verwieſen werden müflen. . ff

5. 79. | . In allen andern Faͤllen beruhet es auf das Gericht, 05 es in den vorkommenden Sachen ſelbſt erfennen, oder - Ä fe ur Entſcheidung au bie tampetense obere Inſtanz vtrweiſen wolle, und bleibt den Partheyen im erſteren Zalle nichts anders übrig, als wenn fie. mit dein gefaͤlle⸗ “sen. Ustheile nicht friedlich, binnen zehn Sagen mänds . (Annal, seSahns: ae &t.) * Ulich

2 en mi

444 oo: BER unverwehret if, allenfalls auch wider die Opreclelnca tion feine Defenflop au- Fähre. .., ,.

6. 64.

Unter gewiſſen Einſchraͤnkungen kann noch eine fers . | nere Defenflon geführet werden ; wenn aber dergleichen nicht weiter Statt hat, muß das eingeholte ulethei falls eine ſchwere Leibes ober Lebendftrafe erkannt iſt, an die Hohe koͤnigl. Segierung fi Hannover zur Beſtatiguns oder Abänderung eingefhicket, und deren Berfüguhg er⸗ wartet werden. Eine! Provocatio ad Principem if ins zwifchen : vorher noch erlaubet, doch muß Seide vbey der koͤnigl. Regierung au Rabeeburg übergeben werden.

Bestmtnaleeie vom. asften Nov. 731 | . 66. Auch bieſe Bericht wird in dem herrſafichen Hauſe, auf der gewoͤhnlichen Gerichtsſtube, gehalten; wenn aber eine Lebensſtrafe erkannt iſt, wird an einer ‚dazu beſtimmten Stelle, unter freyem Himmel, ein hoche nothpeinliches Halsgericht, nach einem alten Formulare geheger, bey welchem der, Fiscalis in criminalibus eine, aus den Adyen gezogene, Klage aubringet, über deren Inhalt der · Inquifit dernommen und worauf nad) deſſen folgten Setandoige- zur Execution geſaruna wird. oo... Sg 86: - " f

Diẽ zuͤr Eyrecutien beſtiimmten Pläge med dem Hoch⸗ gerichte, ‚ins aflen Criminalgerichten gemein ; die Agunges ſamt den Prozeß⸗ und Executlonskoſten aber, trägt ein jede? Stand für ſich allein, umd muͤſſen ſelbe vom dem unterthanen aufgedraqht werden, im Fall ber Inquiſit I nicht

t

Emm BR 77

gaicht in⸗bie Kofen verurtheilet wor: ober ur "beffen Kermögen,nichts zu lerhalten iſt. Polijeyordnung de 1597. art. 35. . Regim.-Refeript vom igten Nov. 1735. Refol. vom ıgten Gebr. 1740. it. vom sten Octob. : 2756. re ern 2 Li > 0 Gr. Aufer ver peinlichen · „Auksgerichts /Ordnung, dem fanften Theile des hadelſchen Laudrechts und verſchiede;

um ‚Special: Verordnungen ;: wird · beſonders ben dem

Inquiſitions⸗Prozeſſe aufıdie im Jahr 1749..,50: Stade rende Criminal: Inſtruction naar genommen. 8. 63. 2

Eu“ Ceiminal / Gericht des zweyten Standes, bes

ftehet aus dem Herrn Graͤfen, dem Gerichts «Director, dem zwenten Beamten und den fünf Schultheißen der 6. 37. benannten Kirchſpiele des niedrigen Landes oder zwehten Standes, "über welche ich auch deſſen Series,

barkeit erſtrecket/ und welche nicht weniger die Suanifl an

tonstofen fir ſich tragen niüffen: eg FL. > usaEe NE

Alles —* iſt dem volllg gleich, was in den s. se

61 dis 65: von dem Trimiwnlgerichte. des erſten Stans des angeführer ift, weshalb man ſich. lediglich darauf be⸗ aid T

2* er 70. * gm 4 Der Erimimelneice us —R geh blos dle Stadt Otterndorf und defſen Selamart' ie den sten

5 Stand an, weshalb: dabey der oiterndotſiſche Omar) | nach dem Heren Graͤfen, Serichtidirece und ziwenten

Os

f

Beainten Sig und Stimme haben z wie denn an dem

Magiſtrat zu Diternborf die Benraltagakfeion ge⸗ buͤhret.

Confirm. privil. D. Henrici de ı 58.

5. 2 Du | Sonf verhält ich alles, wie beym Criminalgericht bes erften Standes, und därfte wohl ein auf dem herr⸗ ſchaftlichen Amthauſe ſich begebender Criminalfall, daven

„keine Ausnahme machen; nur wird ſtatt bes vorhin be⸗

merkten Landrechtes hieſelbſt auf das, was in dem ot terndorfiſchen Stadtrechte von ſtrafbarer GBuße und pein lichen Faͤllen berudret worden, beobachtet werben muͤſſen.

Reſolut. Grav. D. Augukti vom aoſten Septemb.

1620. item Confirm. Privil. Otternd. D. Henrici de 1582 a 5.72.

Geringere Verbrechen, die nit auf eine Lebens oder ſchwere Leibesſtrafe gehen, werden von dem im Lande angeftelleten, Commillario Fifci geräget , und wirb dabey vor den ordentlichen DObergerichten verfahren; wie dann auch in folgen Fällen, bie ſonſt gebräuchlichen Rechtsmittel und Devolntiones, gleich den buͤrgerlichen

Sagen flatt finden. | - | $. 73.

Das mit dem abelihen Gute Wellingbättel ver Infiyfte peinliche Patrimonialgericht, Hat nicht weniger in dem dahin gehörigen Gerichtsbezirke omnimodam Juris- dictionem, und verfaͤhret in. allen Stuͤcken nach dem, was 5. 61 und 62. beruͤhret iſt, auſſer daß dem Theil⸗

nen werden von hoher Landesregierung auf eingeſand⸗ | ten Vorfchlag; dreyer Oubjerte, deren Präfentation den

\ Nantes, von den vorgenannten Gerigtspsrfonen ned u

0) u 447

mit dem Lande einerley Stelle zu den Executionen, wes⸗

halb «6 aud zur Unterhaltung bes Hochgerichts zum dritten Theil concurriret, in deſſen Betracht die Gegen⸗

wart bes Gerichteherrn, auch bey deſſen neuer Errich⸗

tung erfordert wird. Die Koſten ber peinlichen Unter⸗ ſachung muß Yanegen das Darstmaniaigerigt für ſich ſtehen.

ET

Die im Sande angeordnete Untergerichte find : J dierauf, theils die In den zwoͤlf Land⸗Kirchſpielen anges fellete Rirchſpielgerichte, von weichen ein jedes Kirch⸗ ſpiel fein eigenes Bericht hat, theils das Stadtgericht zu Ötteendorf, weichen das 6. 53. Benannte Theil⸗

gericht zu Dorringwohrt ne

$. Die Biräfpielgerihte Trhoten aus den Schult⸗

‚heißen eines jeden Kirchſpiels, nebſt den im jeglichen

Kirchſpiele angeftellesen Landſchoͤpfen, beren nach der Größe des Lirchſpiels 2, 3 bis 4 find. Alle dieſe Perſo⸗

Sandfländen zuſtehet, ernannt und auf die Juſtiz ordent⸗

Uuich vereidet. Ein fees Gericht hat aͤberher feinen

Actuarium, der, unter dem Namen eines Kirchſpiel⸗

Gerichte zn Dderingwehrt wohl ſchwerlich Die Geniratı Inquiſition wird äberlaflen werben Einen, da es Beine. ordentliche Beyſitzer hat.

8. 74 | . &8 Hat feine eigene Gefängniffe, bedienet fi ale

m

448 en ___ , _ Gevollmaͤchtigten des Kirchſpiels, erwählet, und. von benz Gerichte in Eid genommen wird; woranf er in und-anf ‚fee Gericht das Peotocoll führer, bey den rechtlichen Eut⸗ (heidungen aber-nur eine rächlihe Stimme bat. Ges ‚meiniglich iſt diefe Stelle mir der Organiften + Seoienung, Behuf befferen ut. verbunden.

6. .

Dr erfen Bturihtung at, follen ſich biefe Ge⸗ richte woͤchentlich am Freytage verſammlen; es gefchiehe jetzo aber, nach Beſchaffenheit der Nothdurft, an einem beliebigen Tage und an einem beftimmten Orte bey den Kirchen. Mach eben biefer urfpränglichen Verfaflung haben fie eine ordentliche Gerichtsbarkeit in allen perföns lichen und binglichen Streitigkeiten der Einwohner des Kirchſpiels, die bis zur völligen Eroͤrterung, vor dem Kick! ſpielgerichten ausgeführer werden, weshalb dieſen Gerichten nicht vorbeygegangen werden darf.

Conſt. Herzog Franz de 1657 und 1679.

it. Conft. D. Frahttsei de 1601.

Unter der hohen Directiön. des Herrn Graͤfen, ge bahret ihnen auch die Anfficht über die Polsseyangelegens heiten , alſo daß fie in Teich⸗Schleuſen⸗ und andern zui oltzey gehörigen Sachen, Strafe erkennen, auch Ge⸗ Bor und Verbot erlaffen können, jedoch alfo, daß fie nichts Neues verordnen und in erheblichen Sachen an ven Herrn Graͤfen berichten :müffen. Zugleich Teehet t6uen- die. Erbſchaftsberichtigungen, Aufnehmung ber Inventarien und Bevormänderungen der Kinder , niche allein der ihrem Gerichtszwange untergebenen, ſondern ſelbſt der verſtorbenen exemten Perſonen, die im Kirch⸗ ſpiele

Bo. 0 449 ſpiele gewehnet Haben, au, welche Vormuͤndere naher vor dem Kirchfpielgerichten ihre Nechnungen ablegen und sechtfertigen muͤſſen. Ein jedes Kicchfpiel hat Aber dies fein ‘öffentliches Kauf⸗ und fand » Protogofl, vom Schultheißen gefaͤhret wird, der die Kaufcontraete nebſt den Pfandverſchreibungen, welche dom Kirchſpiel⸗ „chreiber aufgeſetzet werden, beſtaͤtiget. Diefe Beſtaͤti⸗ gung der Kaufcontracte, geſchlehet ordentlich bey dee ffentlichen Hegung des Friedene und Baunes, Biene! es auch außer beinfelben gefchehen kann. ; | En TE 7 DE Das gerichtliche Verfahren iſt chen alfo, wie dep ben Sands and Viergerichten und wird die Nothdurft in wechſelſeitigen Schriften verhandelt, auffer daß in In⸗ jurienfachen, wenn nicht ein anderes geftattet wird, alles Ä ni von den Partheyen ſelbſt vorgetragen werden

Verordnung von Injurienſachen bot 2. Jan. 1751. Es iſt auch das befondere bey dieſen Gerichten, daß Heine eidliche Zeugniſſe aufs noch KHaupteibe abgenommen werden koͤnnen, ſondern wenn dergleichten erforderlich⸗ die Sachen an bie obere Zuſtam werwieſen werden můuͤſſen⸗ F of

5. 79.

v gIn allen ändern Faͤllen beruhet es auf das Gericht, ob es in den vorkomnienden GSachen ſelbſt erkennen, oder fie ur Entſcheidung an bie tampetente obere Inſtanz vgeweiſen wolle, und bleibt den Partheyen im erſteren Falle nichts anders uͤbrig, als wenn fie mit beim gefoͤlle⸗ in Urtheile nicht friedlich, Binnen zehn Tagen můnd⸗

. (Hana, sr Jahrg. ae &t.) 8⸗ N

40 - RE: lich oder ſchriftlich, an das gehoͤrige Obergericht gu appel⸗ - Keen. Die Läuterung ift bey diefen Gerichten nicht ges -Bräucli und auf die Verſchickung der Arten wird das ſelbſt nicht erfannt, weil ſolches ausdruͤcklich verboten iſt⸗ M Birordnuns vom ıoten März ı 1773. 9. 80. Die in Kraft getretene Entſcheidungen werben von dem Gerichte ſelbſt durch Immiffionen, Pfändungem

oder militaͤriſche Executionen zur Vollſtreckung gebracht,

bey welcher letzteren Ausbringung jedoch was $. 35. das von Erwähnung gefchehen, zu keobachten iſt. Ä 6. 81.

‚Daß biefen Kirchfplelgerichten and zwar einem jeden Sefonders in peinfichen Faͤllen die Genrralinguiftien zu⸗ ſtehe, if $, 63. bemerket.

$. 82

. Das Stadtgeridht zu Dtterndorf beſtehet ans den beyden Bürgermeiftern, 4 Rathmännern und 2 Pru⸗ - toren, von welchen der Ältefie Buͤrgermeiſter dad Proto⸗ coll führer. Alle diefe Perfonen find auf die Juſtij ders eidet, und werden von der hohen Landesregierung, wenn dazu vorher von dem Magiſtrate 3 Subjecte In Vor⸗ ſchlag gebracht worden, beſtellet. Der Stadtſchreiber wohnet dem Gerichte nicht bey, ſondern hat das oͤffent⸗ liche Hypothekenduch nebſt dem Kaufprotocolle unter feis ner Aufſicht und führer bey auffergerichtlichen Vorfällen,

Lm-____

als Errichtung der Inventarien, gerichtlichen Auctteuen, :

Theilungen und Concurſen das Protocol. Er wird auch

vom Magiſtrate alleine beſtellet und vereidet. Conſt. D. Erici de 1441. et D. Henriei de 1553. 8. 83.

ne 491 Bu u}: Ä

Gebote, Befehle, Arreſte und Citationen, werdenf

in der Stadt alleine von den Kenden Praͤtoren ausgege⸗

ben, von welchen auch die Pfaͤndunsen beſorget and Im⸗ miſſionen ertheilet werden.

8. 324. | Das Gericht: wird auf dem NRathhanſe wochentlich am Dienſtage gehalten, und wird dabey, wie bey den

anderen Untergerichten ſchriftlich verfahren, alfo daß

auch dabey die Remiffton an die obere Inſtanz nothwen⸗ . dis if, fobald es auf’ eine Eidesleiſtung oder eidliches Zeugenverhör ankommt, welche Remiſſionen an, das : Ober s Stadtgericht geben, welches. unmisselbar vor dem - Appellationsgerichte gehalten wird. In allen anderen Sachen, welde bürgerliche Eiswohner betrift, erkennet das Gericht und vollſtrecket auch die rechtskraͤftigen Gr3 kenntniſſe, wie $. 79. angeführet worden; wenn aber Appellationen eingeleget werden follen, muß folches bins nen 10 Tagen gefchehen und gehen fodann die Sachen an das Ober Otadt⸗Appellationsgericht. | $. 88. oa @rörkofesserichtigungen, Aufnehmung ber e Inven tarien, Bevotmanderungen, gebühten and dieſem Ger richte ſelbſt Hey eremten Perfonen nah Inhalt des 5.77. auch die Auffiche auf die Polizey wird von demſelben um ter hoher Direction des Herrn Gräfen In’ der Maße bei dorget, daß dabey mit Gürgerlihem Gefaͤngniße und anı dern Strafen verfahren werden kann; wie denn auch Handwerks ſachen aus dem ganzen Lande. an daſſelbe gu wieſen find. @g 3 9. 86%

86. '

Sof aud dem Stadtgerichte in Otteruͤderf bie Ges neralinquifition bey vorkommenden tZauen gebähre; if wer Banbeöverfoflung gegruͤndet.

$. 37.

Comokt bey den hadelſchen Ober als bey den Um iergerichten find gewifſe Advocaten und Procuratoren angeftellet, wovon die erften mittelſt eines Examinis fi habititiren möffen; ſaͤmmtlich aber von dm zeitigen Herrn Graͤfen ernannt werden. en

Die Obergerigtsanwälde find von der Gerichtsbar⸗ keit der Uintergerichte ausgenommen, und deren Verhal⸗ gen, wie ihre Belohnung, in den Landesgefegen regulis “gt, wie denn auch die Sportein bey allen Gerichten ihre feſtgeſetzte Dekimmuns Gaben.

$. u

u Das, in dem, zum adelidh G ikiegstätteifeen Patru meoniaigerichte gehörigen, Diſtricte Doͤrringwohrt beſte⸗ hende, Theilgericht, iſt ein, dem adelichen Serie uns tergeordnetes, Niedergericht, welches von dem adelichen

Vorſteher nebſt den Hauswirthen in gedachtem Dsrring⸗ wohrt abgehalten wird, und alle bärgerliche ſowohl In⸗ - flüge als Poligepfälle berichtiget. (Siche die $. 57. alle⸗ girte Nachrichten). Es wird dabey fepriftlich und muͤnd⸗ Uich verfahren, und von ben Urteln des Ihellgerichts an Bas Gericht zu Wellingbätrel als ein Obergericht appeli⸗ set. Dieſes Gericht Hat fein eigenes HOppothekenbuch, welches von dem Vorſteher gefuͤhret wird, den anch bie vortommenden Ereeteniätnnm, Severmünde

/ sun

zungen nebſt Beſtaͤtigung der gerichtlichen Oypotheken nnd der Kaufcontracte zuſtehet. Endlich wird au u \ 5. 89. nach hoher koͤniglichen Cammerverordnung, ein Bruch⸗ Landgericht gehalten, bey weichen die, non den Obrigs

keiten angemerfte Straffaͤlle, von dem bazu committir⸗

ten Landgerichts: Commiſſaris beſtimmet werden. Diefes Gericht gehet über das ganze Land, das Gut Wellings Büttek und deffen Gericht ausgenommen; und ind auſſer den ksniglichen Juſtitzbeamten die Schultheißen und . Landſchöpfen aus dem Bande, imgleichen Buͤrgermeiſter und Rathemaͤnner ber Stadt Otterndorf dabey gegen⸗ waͤrtig. 6

J nn - Die Iandfchaftliche Verfaffung des Tür. == ſtenthums Calenberg. |

. Bom Herrn Licentcommiſſair von Auge. .

Be Sortfesung: N der Praͤlatur gehören gefammte Stifter und Kit | ) fier die eingezogenen aber, deren vormalige Auf - Bänfte jetzt der Kloſterkammer zufließen, werben. jege nicht mehr. zu Landtagen berufen. Es beſtehet alſo des Praͤlaturſtand, aus dem Kloſter Loccum, dem im Stifte Hildesheim belegenen katholiſchen Eifer, cienſer Monqokloſter Marienrode, dem Stift St. Bonifacu in Hameln und dem Stifte Wunſtorf. a | U. | Cs

!

44 BR j

Es werben auch bie < Fräulein: uub Yansfersfiäher sienwerder und Wölfingbaufen sazu gejäßlet, und fo lange Diefe Kiöter ihre Hefondere Probſte hatten, wurs Den folche zu Landtage gefordert. Nach deren Abgang ind zwar Die Klokerverwalter auf Landtagen erfchleuen, welches aber jegt nicht weiter ſtatt findet, bieweil die jegigen Kloſterb eamte hertſchaftliche Bediente And. Dem EAloſter Loceum iſt vom Könige Georg dem Erſten hoqhſeligen Andenkens, das Vorredct feſtseſteüt, daß fein jedesmaliger Abt Die geiſtliche Land⸗ und Schatz⸗ rathsſtelle bekleidet, vermoͤge welcher er nicht nur ber „erfie im Schatzcollegio if, ſondern auch in der Prälas turcurie das Praͤſidium führer. 9) *) Schon 1594. war es gebräuchlich, die Achte zw Loecum als perpetnirliche Schatzraͤthe anzuer⸗ kennen: Und als bee Abt Rotzeboue 1677. ver⸗ ſtarb, ſchlug das Schatzcollegium ſeinen Nachfel⸗ ger, den Abt Molanus, zum Schatztath vor, Mad deſſen 1732. erfolgtem Abſterben, wärd dem Stifte Loccum dieler Vorzug flreitia gemacht; und als ın der Prälaturcurie zur Wahl eines geiſtlichen Schatzraths gefchritten ward, fo warb zwar der Wunftorfihe Senior Böhmer durch bie Maſoritaͤt zum Schatzrath erwähler und präfentis vet: es ward aber dieſe Präfentarien. nicht anges nommen, und declarirt. baß der zeitige Abt zu Loceum zugleih auch Lands und Schatzrath fey. Um aber diefem Streite ein Ende au machen, mard sum Abt von Koccum erwähle. Weil

aber Ianpichaftliger Seits declarire ward, daß. man ben Abt zu Koccum pro primo in gardine nicht erfennen Bönnte, ſo find nädfiderm noch meh⸗ tere Motus entftandeh, wodurch bie im -Tert an⸗ Bezogene konigliche Derlarasion veranlaſſet ward.

and. Wunflorf haben das Recht hergebracht, daß ihre

Abgeordnete während der Sefſion des großen Aueſchuſ⸗

ſes, nebſt dem Abt zu Loecum, als geiftlihe Lands und Schatzraͤthe, die gefammten Stände der Prälatur repräs fentiren, und dieferhalb aus dem landſchaftlichen Aera⸗

In. „7 Er 77

Die beyden Stifter St. Bonifack zu Hameln

rio Beſoldung, Diäten und Reiſegelder erhalten. Weil J

aber die Abgeordneten der übrigen Kloͤſter aus ſolchem

Arrario nichts zu gewärtigen haben, fo pfleget allein j

der Abt von Marienrode zu Anhoͤrung der Deliberas

ttonspuncte fih auf öffentlichem Landtage anzufinden, Anno 1749. haben zwar die 5 Fraͤuleinkloͤſter ihre Auas litaͤt und Fähigkeit, zum großen Ausſchuß deputicet zu

werben, behauptet, und unter dem Vorgeben, daß der

Deputatus des Stifte zu Hameln verſtorben fey, eine Deputirtenwahl in der Prälatur. begehret, auch mit ihren Stimmen dabey zu concurriren verlange, Weil.

._.

aber in den Iandfchaftlichen Acten ſich nicht fand, daß jemals in. der Prälatur eine Deputictenwahl angefeliet wäre, fondern vielmehr die beyden Stifter Hameln nad Wunftorf beftändig bie Deputation gehabt hatten, ohne daß vom jenen Bräulein« Ctiftern ein Deputicser zum großen Ausichuß zugelaſſen wäre, fo if die Bade auf geſchehene Remonfiration ben koͤnigl. Regierung fies gen geblieben, und alles bey ber Obſervanz ſeit Anne 1639. gelaſſen worden. |

Die großen und Meinen Stoͤdte machen bie dritte landſchaftliche Eurie aus: wobey aber zu bemerken, daß Die 4 großen Städte ale Göttingen, ‚Hannover,

Nortieim und “ameln, von denen einen, Sröpien

ET re

.

-. EA 456 c ſich dahin abſondern, daß fle mit dieſen nicht zugleich collegialiter votiren, ſondern dem Landſyndico vorgaͤngig ihre Meynung zu Protecoll gehen, worauf von den Heinen Staͤdten, von jenen abgefondert, "über die Dei liberanda votirer wird. Fine jede der 4 großen Staͤdte Hält, auf Koſten ihrer SAmmeren, einen Deputirten zum Sandtage und zum großen Ausſchuß. Von benen Beis nen Städten haben Münden, Muͤnder Pattenfen das Recht der Ausſchuß⸗Deputation, und bie 5- Goͤttin⸗ giſchen Staͤdte, Moringen, Uslar, Dransfeld, Har⸗ degſen und Hedemuͤnden daſſelbe Recht per turnum hergebracht; daher ihre Deputati, auffer denen ſeſtge⸗ ſetzten Reiſegeldern, taͤglich aus der Landrenterey a Rthlr. Diäten genieſſen: mie denn auch die beybden Staͤdte Muͤnden und Muͤnder ſich in dem langiaͤbri⸗

sen Befitz befinden, daß ihre Deputirte im engern Aus⸗

ſchuß und im Schatzcollegio ſaͤmmtliche Meinen Staͤdte repraͤſentiren. Der Deputatus der Stadt Hannover

vertritt im engern Ausfhuß das Corpus der vier großen Staͤdte. Die Staͤdte Springe, Eldagſen, Wuns Norf, Vreuftadt am Hübenberge, WTeuftadt Han⸗ noper. und Kebburg werden zwar eben auch zu Lands sägen berufen, weil ihre Deputirte aber aus der Lands ° rentereycaſſe, weder Reiſegelder noch Diäten erhalten,

fo pflegen fie zwar bey anzuflellenden Wahlen, fonft aber nicht beſtaͤndig, zu erfheiuen.

Wenn die ſaͤmmtlichen Landtagetpropofttions in allen dreyen Curien erwogen, und von jeder derſelben ein Votuin derabredet worden, wird dafſelbe von dem Landfundise, vn alen landfchaliichen Zuſaunaen⸗

fünfs

2

mL Yu 457

kuͤnften; ſey im Pleno, ‚oder in dei Eurien, den Vortrag thut, das Pro tocoll fahret, und bevor zu denen Verathſalagungen geſchritten wird, ein votum conſultativum abjulegen verpflichtet iR nach der Mehrheit der Stimmen, entworfen. Hierauf vers

ſammlen Rh die Deputati ſammtlicher 3 Curien, welche WVerſammlung das Deputationscollegium genanne wird, in der Abſicht, das Votum Curiatum zu verabs |

reden, wobey zu bemerken, daß die dritte Curie durch

die einſtimmigen Vota der übrigen beyden Curien, vers

bindlich gemacht wird; und wenn dieſelben wegen des

gemeinfamen Entfchtuffes fi vereiniget, und das Br tum Euriatum von dem Landfundico abgefaſſet, auf .

von ſaͤmmtlichen Anweſenden unterfchrieben iſt, ‚wird

ſelbiges der Eöniglichen Regierung, zur erforberten Bas

Mätigung , übergeben. Wenn diefe erfolget,, fo ergehet ars der Megierung an die verfammieten Stände dad Dimiſſorialſchreiben, worauf diefe ihre Deliberations Aber die an fie gelangten Nebenpuncte fortfegen; und

womit der Landtag fih endiget. So lange aber Könige .

liche Regierung die erforderte Genehmigung oder Beſtaͤ⸗ tigung, aus dewegenden Urſachen, zu ertheilen bedenk⸗ Sich finder, find die Stände verbunden, verfammiet zu Bleiben, und bie Unterhandlungen bis zu erhaltenen OSimiſſorialibus fortzufeken: Bas nun auf ſolche Weiſe unter Herrn und Ständen, fomohl wegen der Landtages propofitiond, als Nebenpunete abgehandelt und. befchlofr fen wird, ift in Aufehung des ganzen Fuͤrſtenthums für

.. ch pragmatiſches Gefep zu achten. Jeboch iſt hiebey

wg one Acht an: taffın, Haß babienige, mas: sorl

Os; | dm

458 La, "den Deratbfeplagungen der Curien, übte die Landtaget⸗ _ Propoſitions abgehandelt iſt, ſich nicht weiter als auf algemeine Landesangelegenheiten erſtrecket; betrift eine Propoſition ein jus fingulare der einen Eurie, fo iſt fels bige an diefe Curie zu vermeifen. Wofern es aber anf bie Frage ankommt: Ob einer Turie ein ihr fireltig ges machtes Recht zukomme? fo ift nad) der, von dem Hru. SB. €. Otruben in Obſerv. IV. $. 26., vorgetragenen, Lehre, dieſelbe nicht in Eomitiis, fondern von denen Jus ſtitzeoſleglis zu entſcheiden, und zwar aus der Urſache, weil niemand in feiner eigenen Sache richten fan. Es erhellet nun aus dem Vorhergehenden, daß in ber Calenbergiſchen landſchaftlichen Verfaſſung folgende vier Arten von Verſammlungen vorfommen. 1) Die Seſſion gemeiner Landffände. 2) Der Deputitten zum großen Ausſchuß; biefe find a) aus ber Praͤlatur, ber Abe zu Loccum und die Deputirte der Stifter St. Bonifarii zu Hameln und Wunftorf. b) Wegen ber Ritterſchaft der drey Iandfchaftlichen Quartiere, Ihre neun Deputati, und zwar ans jedem Quartiere, der zeis utge Landrath und bie beyden Deputirte. c) Wegen ber Staͤdte in allem acht Deputirte, nemlich 4.von deu vor⸗ benannten großen und 4 don wegen ber Heinen Städte. ;: 3) Der Depatirten zum engern Aueſchuß. Diefe find Dee Abt zu Korcum, als geiftlicher Land⸗ und Schatu rath; Die drey Lands nud Schatzraͤthe von der Ritter⸗ ſchaft: der Deputatus der Stadt Hannover wegen der pier großen Städte, und die Deputati von Muͤnden and Muͤnder wegen der Heinen Staͤdte. Weil au Zei ven anter Denen Landtages Deliberandis einige von der,

_

[4

| L_ 0) 0 49 WBeſchhaffenheit befunden werden, daß fie entweder einer weitern uUnterhandlung mit der koͤnigl. churfuͤrſtlichen Regierung, oder einer fernern Unterſachung und nähern Unterrichts bedürfen, nud_fiicht wohl bis auf den Tols geriden Landtag ausgeſetzet werden können ; fo pfleget der große Ausſchuß, im Sal der Vorwurf eine allgemeine 2andesangelegenheit Setrift, ben engeren Ausſchuß; und vwenn das Intereſſe der vier großen Städte dabey auss - faͤllt, das Schagcollegium ad Protocollum darkber zu bevollmaͤchtigen. In dem erſten Galle, pflegt ber Depas tatns der Altftade Hannover erſucht zu werden, im Schatzcollegio fi$ anzufinden, und wenn derſelbe, nad genommenem Unterricht, der Meinung des —* gii, Namens der großen Städte, beypflichtet; (es muß aber in deſſen Gegenwart die ganze Bache gehörig pro⸗ poniret und darüber delibericet werben) fo wird das.

Concluſam, Namens des engeren Audſchuſſes ausgefertis‘

get. Weder im großen, noch im engern Ausſchuß wird Viritim votirt, fondern bie Vota zweyer Curien verbin⸗ den die dritte. Endlich 4) die Seſſton des Schatzcolle⸗ Hit, wovon hiernaͤchſt beſonders zu handeln feyn wird,

J Hoffentlich wird es dem Leſer nicht misfaͤllig ſeyn, daß ich dieſe Abhandlang mit einer Anmerkung, über die Freyheit ber Staͤnde, wegen zugelaffener, die Lands ſchaft concernirender, Faͤlle, Bufanımenfünft anzuſtellen, deſchließe.

Wiewol es ein landecderruch/e Vorrecht iſt, einen gameinen Landtag aus zuſchreiben, und Die Zeit nebſt dem ODrt, allwo die Stände ſich verſammlen ſollen; zu Des nimmen; ſo iſt Ihnen bed darch den Eambtopesabiieb

460 . Dee - -. & - -

nom Jahr 1639. Art. 35. bie Befugniß feſtgeſtelet: „I“ „zugeloffenen, bie Landſchaft concernicenden, Ellen, „ohne Argwohn verbotener Eonfpiration far oder auffers ‚bald Landes zuſammen zu kommen, und Aber Aufrecht „echaltung ihrer Rechte und. Freyheiten ſich zu berach⸗ „ſchlagen.“ Und 08 zwar in mehrern kayſerlichen Bahls ECapitulationen, als ber Leopoldiniſchen Art. 15. $. 3 Joſephiniſchen Art. 3. Caroliniſchen Art. 5. und denen nachmaligen verſehen iſt: „Es waͤre nicht gut zu heiten, „noch zuzugeben, daB die Landftände, wegen des Lam „des s Arrarti und anderer Sachen, ohne bes Laubesfärs „fen Vorwiſſen, und Verwilligung Convente auftellen „und halten;“ *) fo ik doch von dem Herra Vice Cam⸗

| * | er

) Der Herr geh. Juſtitzrath Hütter mader über bes meldeten Art. 15. 6. 3. folgende Anmerkung: Ben hieſelbſt der landſtaͤndiſchen Convente ges dacht wird, fo giebt ichon die unmittelbare Verbin⸗ dung der Worte in diefer Stelle zu erkennen, wie es eigentlich die Meinung damit gehabt, daß ſolche Eonvente, fofeen fie dahin abzwecken, das Lands ſtenerweſen privative den Landfiänden zuzueignen, vhne der Landesheren Vorwiſſen und Bewilligung wicht gefkattet werden follen: daß aber, wenn gleich dergleichen Abſichten den Ständen nicht vorzuwer⸗ ten find, dennoch alle uud jede Eonvente ihnen Gier Dur verboten, und auch an folden Deren, allwo e noch, nach der 1658. ber Leopoldinfchen Ba apitulation eingeruͤckten Stelle, ruhig hergebracht find, auf einmahl aufgehoben ſeyn ſollten, läßt rg BE nie Grunde nicht behaupten. S. Ben. Di Debnection für die Reußiſch ; Geratiche Ritter: und Landſchaft p. 3— 5. imal. Moſers Abhandi. von der deutſchen Landſtaͤnde Eonventen ohne Landeds _ Herrliche Bewilligung, . in des aten Sammlung neuer Abhandiangen. -

BE 7 Ver

ler Struben in Obferyat. de ſtatuum Ptov. origine et juribus $. 24. mitzelft neuerer, von ihm angeführter,

RKeichs Hofraths: Concluſorum, in Sachen Mecklenburg und SchwarsburgRudolftadt, bewieſen worden, daß,

es hiemit nicht Die Meinung babe, Die, zu Vertheidigung wohl hergebrachter GStaͤndiſcher Rechte anzuſtellende, EConvente, gänzlich zu unterſagen. Denn es ergiebt nicht “allein die, vom Kayſer Leopold, dem Herzog von

Mecklenburg 1681. zugefertigte und dahin lautende,

Berordnung: „daß Ritters und Landſchaft an denjenigen „Bufammenkünften,. melde fie zur Proſequirung ihrer „Gerechtſame gebüihrenn anfellen würden, nicht zu be⸗

„bindern wären’ fondern es geſchah auch von kayſerli⸗ ge Majeſtaͤt Ao. 1724. dem Fuͤrſten von Schwarss | burg · Rudolſtadt die Bedéutung: „Seine klagende „Unterthanen an Vortragung ihrer Beſchwerden, deren „Verathſchiaguug, auch zu dem Ende nothwendiger Zu⸗ „ſammenkuͤnfte, in præjudicium der allerhoͤchſten kayſerl.

. " „Yurisbittion, nec directe, nec indirecte u behindern, Bilewol nun daher ‚mit vollem Grunde zu behaupe

een iſt, daß Status auch noch jegt befugt ſind, Eonvente anzufellen , wenn bie Erhaltung ihrer Zreyheit und

Nechte fie nothwendig machen; fo haben jedoch dieſe Par ticular Eonvente Ao. 1674. im Farſtenthum Calenberg

einen lebhaften Streit veranlaſſet. Denn als die Land⸗ | Hände damals, ohne Vorwiſſen 8.8.2. einen Eonvent anſtellten bat der Herzog Sobann Friedrich ju’ wife Im. verlanget, aus was Urfachen es gefchehen, und was von ihnen dellberiret werden wolle? Zugleich haben ©. * Sn, un, daß die verhabendy Eonſaltation bie

‚dadin,

462. | Pr

dahin, daß obiges alles dargeleget waͤrde, in fufpenfo zu offen werden follte. Status haben hierauf erwiedert2 daß fie 1. wegen des Branteweinbrennens der Furftl. Cammerämter (moräber fie zwey rechtliche Bedenken ein geholet), 2) wegen des, S. F. ©. vorigen Jahes zwar „überreichten, aber wieber zurüdgegebenen, Schreibens und 3) wegen der, zum Feſtungebaun erborsten und zw anderm Behuf angewandten, Gelder zuſammengekom⸗ men wären. Allein dee Herzog: wollte ſolche Convente Geineswmeges billigen, fondern gab vielmehr zur Gegen erklaͤrung: daß ob Sie zwar wol befagt wären, das Ges ſchehene an. den Ständen zu ahnden und Ordre zu fiel ken, daß ſelbige unverrichteter Dinge auseinander schen müßten; fo wollten fie doch vor basmal den Convent ges ftatten, jedoch daß Ihnen alles, was verhandele wäre, - berichtet würde, und Status bey Vermeidung hoͤchſter Ungnade, ſich dergleihen Hinführo enthaken follten, Diele Haben es hiebey aber nicht bewenden faflen, fons bern dagegen eine Remonſtration aͤbergeben, worinn die Rechte der Stände, auch ohne Vorwiſſen Er. Durchl. für fi Convente anzufellen,. ausgefuͤhret find. Zus gleich iſt gegen die geſchehene Fuͤrſti. Inhibition coramı notario et teftibus ad imperatorem appelliset werben. Als diernächft der Herzog In Gemaͤcheit des Landtages abſchledes vom Jahr 1639. declarirte, Ben Ständen in zuläßigen Zällen ihre Convente geftatten zu wollen *); | 2 har %) Dieſes geſchah im Jahr 1695. Denn als das Schatzt Collegium die Stände nach Eltze convocitte, und des Varſti. Diegierung davon Diuchricht reihen

us

0463 bat die Landſchaft ſolches zwar utiliter acceptirt, jedoch dabey ausbedungen, daß wenn über die zulaͤſſigen Faͤlle

ein Zweifel entſtuͤnde, die Convente nichts deſtoweniger

ihren. ſteyen und ohngehinderten Fortgang Haben müß: ten; weiches aber von. Selten des Herzogs nicht bat wollen . eingeräumer werden. Worauf Staus ſich ihre

NMothdurft vorbehalten, und dabey beclariret haben: - «6

wuͤrden ſich feine Zufammenfünfte in unzuläßigen dFaͤllen eraͤugnen *). F . d. Dep

ſo ward von Sereniſſimo ſchriftich geantwortet: Draw wolle diefe Convocation verftatten.

©) Die damaligen Landftände. konnten ſich in die, feit dem weftphälifchen Friedensſchluß veränderten, Zeiten und Umſtaͤnde nody nicht ſchicken, und vermeinten ihten äußerft regaliſtiſch denfenden Landesheren und deffen Näthe, durch Die eingemandte Appellaston zu ſchrecken. Daß fie fi aber. hierinn betrugen fanden,

bat der Ausgang bewieſen. Denn, als man flatt

des Proeeſſes endlich zu gürlihen Unterhandiungeh ſchritte, ward zwar das, von dem Cammerpräfidens

ten von Wiezendorf angerathiene, Wonopol des Branteweinbrenneus, aufgehoben; 26: mußte aber bewilliget werden, daß von dem, auſſerhalb der-gros

fien Städte und gefchloffenen Gerichte verfondten, Brantewein, eine Tammeraccife, -und von allen uͤbri⸗

"gen im Gebraud befindlichen Braͤnteweinsblaſen, monaflich an koͤnigl. Sammer ein Blaſenzins noch

bis jetzt entrichtet wird, Diefer merkwürdige Vor⸗

fol verdiente in den. Br. Yiitieb. Annalen umftänds.

lich abgehandelt, und das damalige regaliftifche Vers fahren, gegen die nächftdem und noch jetzt befolgten Anddigen und gerechten Senndfäge, geftellet zu wer⸗

den; wie denn auch demjenigen, was vom Herrn Hofrath Spittler im zten Theil feiner Hannovers .. Pen Geſchichte, ©. 309 und 310. hieruͤber *

464 XRXR

Der Herr S. €. Strube machet Aber dieſe Siba⸗ diſchen Zufamımentänfte folgende gar richtige Anmerkung:

Brit felten werden vom den Gtänden Berfammiungen

wiberrechtlich veranlaflet, öfters aber and von ber Lanı besherrihaft ohne rechtliche Urſachen behindert. Jene shun Abel, wenn fie bey einander treten, nm ihrem Sans desherrn den ſchuldigen Sehorſam fo viel dreiſter verfar gen zu koͤnnen; biefe aber verhindern die Berfammiuns gen dee Stände mit Unrecht, wen es in der Abſicht ge⸗ ſchiehet⸗ chnen die Mittel zu entziehen, Ihre wohlgegruͤn⸗ ven Rechte zu verteidigen. "

Henenjenigen, die den fhriftlichen Tinterricht bea | weyl. Herrn Premierminiſters von Hake von der Ca⸗ lenbergiſchen landſchafflichen Verfaſſung geleſen Baben, ‚wird es von ſelbſt auffallen, daß ich hieraus was bie jez⸗ zige Verſafſang der hiefigen Landtäge betrift, manches woͤrtlich entliehen habe. Weil dieſer Unterricht aber

nmicht zum Druck beſtimmet iſt, fo wird es mic hoffentlich

verzichen werden, dieſes Plagium begangen zu haben. (Die Sortfegung felst fünfeg.)

iſt, von ſebwedem hieſigen wehldenlenden

| an ber vollkommenſte Beyfall wird ertheiles wer

7 7 46° B | | | IV. | Die Borzüge der meyerrechtlichen Verfaſ⸗

J

ü— ——* v

lung, nach Beobachtungen über Bauer gauter im Herzogthum Bremen. J

GS. das vorhergehende Stuͤck der Annat. ©. 248.)

u viel Baar Geld und Erebit iſt für Die Beförderung nF des Ackerbaues und der Viehzucht, nicht/ nur un; nötbig, fondern zweytens auch durd) den nachtheiligen

Einfluß, welchen die Leichtigkeit, Beld ohne Arbeit

zu erhalten, auf den Character des Bauern bat;

Binderlih,

So wie jeder, mit Fleiß einzeln erübrigter Thaler; -

. den Landmann vergnügt und fparfam macht 5 fo erweckt

ein, ohne Mühe auf einmal erhaltener, Geldvorrath

ſehr leicht eine Stockung der bisherigen Arbeitſamkeit, eine Neigung, für Geld zu kaufen was ſonſt durch Arbeit bewaurkt ward, und durch dieſe Einfdläftrung.der Bes | triebſamkeit erwacht die Langemelle, nebft allen ren Folgen, vorzüglich Ueppigkeit. Der Beweis dieſes Sajs

zes kommt unten weiter vor, wo eigentlich die Warkun⸗

gen des Meyers Contracts auf den Meyer unterſucht

r

' werben. /

Ich gehe alfo zur dritten Frage meines Satzes über!

„Iſt das Mittel der Gelderzeugung durch den Credit,

„auch nachhaltig fuͤr mehrere Generationen des

Bauern?“ oder iſt es nicht. vielmehr blos temporell?

Ein vorher meyerpflichtiger, jetzt nun zum freyen Eigen⸗ thum nmgefdaffener Hof, kommt ſchon mit Schulden C(Annal. gr Jahrg. 36St.) Hh |);

466 XX

auf den erſten Eigenthaͤmer, wenn derſelbe Geſchwiſter “dat; und die ungewohnte Leichtigkeit Geld zu erhalten,

‚vermehrt die Schulden. Kommt diefer Hof auf dem hweyten oder dritten Exben, fo find fhon fo viele Erbs shellungen vorgegangen, bag dev Hof bis zum wahren Werth, mit Erbgeldern und andern Schulden beſchwert iR. In diefer Pertode ift dann, nicht nur die Hälfe

* für Ackerbau und Viehzucht aus dem Eredit verlobren,

fondern weit To große Schulden aufs Elgenthum haften, wird das beſte Land verhäuert, das vorhandne Vieh käme merlich durchgefuttert, und der ſchlech tre Theil des Ackers erbaͤrmlich gepflegt. In dieſer Lage bringt der geringſte

Ungluͤcksfall die Familie vom Hofe; folglich behaupte

ih mir Recht: daß dieſes Drittel der Erediterweiterung nicht nachhaltig fey; und die Antwort des Verfaſſers im oft angeführten Stuck der Annalen ©. 49. „Dat ges „meine Weſen leide nicht darunter, weil «6 dewſelben „gleichviel ſey, ob ein Bauerhof in einem Jahre ı oder

no Kerzen habe,” mögte nicht für unfern Staat paffen,

wo eine milde Negierung ſich an den erfien Grundfag des Driginafcontracts veft Hält: daß aus dem möglichen Wohl aller einzelnen Kamilten, das Wohl des Ganzen beſtehe; ein Grundſatz, deſſen tägliche Befolgung für ſes den einzelnen Staatsbürger mehr Beruhigung enrhält, als alle Möglichkeiten und Ausfichten auf große Reich⸗ shümer! und wem follten jene zo herunter geworfene JZamilien in die Koſt gegeben werden? |

En biefer Theorie des Vortheils der Meyerverfaſe

fung für Ackerbau, Viehzucht, Induſtrie und Erzeugung aller Producte, giebt mie der Landmann diefer Gegend VE viele

2 2 467. viele Beyſpiele an die Hand. Bey dem Meyerboͤfen if durchgängig ein gutes Allodium in den Fruͤchten, Gebaͤn⸗ den und Viehſtapel vorhanden, das, unverfchuldet, zwiſchen boo und 1000 Thaler werth ſeyn mag, aus welchem ſich alſo der Meyer in gewoͤhnlichen und wahrſcheinli, chen Sällen völlig retten kann. Es iſt unglaublich, welchen Fleiß er an die Cultur des ihm nur zur Benutzung erblichen Gtund und Bodens, anwendet! wie er mehrere Morgen mit der Hand umgraͤbt! welchen Fleiß er auf Flachsbau, auf Gartengewaͤchſe wendet! und welchen Ne⸗ benverdienſt ihm dieſes zubringt! Noch im vorigen Jahre hatte ein Pflugköter von 7 bis 8 Morgen Land, bie fehe gut und mühfam mit Zichorien beftellet waren, eine Eins nahme von 3 bis 400 Thaler! Einige Nachbaren kamen . ihm beynahe darin gleich. Im vorigen und diefem Jahre, wurden in zwey Dörfern einige hundert Morgen Land ger theilt und in Eultur gebracht, davon der größte Theil aus Sandſchollen beftand, die aus Flugſand zufammen geweher waren. Der Bleiß, vorzüglich der kleinern Landbeſitzer, ebnete in kurzer Zeit die Sdeften Sandberge, und gab ihnen Fruchtbarkeit! Doch mar nur erbliche Benutzung, nicht Grundeigenthum die Triebfeder dee Cultur! Durch dieſe Veyſpiele will Ich nicht beweiſen, daß dieſe, noch in vielen andern Faͤllen ſichtbare, Induſitrie der hieſigen Landbewoh⸗ ner durch die Meyerverfaſſung hervorgebracht wird; das iſt falſch: ſonſt muͤßte ſich in allen Gegenden wo Meyerleute ſind, ein Gleiches zeigen. Aber ſo viel bewei⸗ fet es unwiderſprechlich, daß bie Meyerverfaſſung die Euls tur und Induſtrie nicht hindere; vielmehr, wenn ſich ein⸗ Gegend, durch fi ſichern Ertraäg des Bodens, leichr

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468 . re '

ter Eelegenheit sum Abfag der Produete, Span. famfeit und emfige Thätigfeit der Bewohner, zu einen Grade von Wohihabenheit empot gearbeitet Kat, die Meyerverfaſſung. ohne die Fortſchritte zu hindern, viel mehr dazu diene, Lie gluͤcklichen Schtanken der Mittel ſtraße zu erhalten, und gegen Ueberfal in Ueppigkeit zu bewahren. Auch bey der oben gegebenen Befchreibung des. Eigenthuͤmers, liegen wahre Beobachtungen zum Grunde, weiche ich in mehreren Fällen in diefer Gegend zu machen Gelegenheit gehabt Habe.

Die Reſultate aller drey aufgeflelleten Tragen gehen alfo unleugbar nun dahin: daß zur Beförderung des Aderbaues und der Viehzucht, dae Grundeis genthbum des Bauern gefährlich und zweck⸗ 106; die Weyerverfaffung bingegen, ver: bunden mit einer vernünftigen Einrichtung des Allodialvermoͤgens, febr vortbeilbaft fey. Diefen Sag als richtig angenommen; fo ergiebt fich für die Staatswirthſchaft der zweyte Grundſatz von ſeibſt: daß, um die Summe bes baaren Gelbumlaufs zu vermeh⸗ ten, es wichtiger fey, die reichhaltige jährliche Erzengung der Producte zu befördern; als eben eine große Sum me baaren Geldes durch Realifirung des Grund⸗ eigentbnme zu erfchaffen; daß folglich die Einfübs. zung eines freyen Grundeigenthums des Bauern, welches nur den legten Zweck befchaffen, den erſten aber hindern würde, dem Handel ſchadlich; Hingegen die Beybehaltuug des getheilten Grundeigenthums vortbeilbaft dafuͤr feyn würde, weil ed auf bie Erzeugung aller Producte wohlchätig wuͤrkt. Es wird hier.

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8,

| Pre 469 der beſte Ort feyn, dasjenige zu beantworten, was in dem oft angeführten Stäc der Annalen, von dem Mangel an baarem Gelde und Credit. der Bauern im 6ten Vorwurf ©. 38. gefagt wird, indem diefe Antwort zugleich einen Beweiß der Hier angenommenen Theorie enchält. Der . Verfaſſer macht dem Treditmangel erfllih den Vorwurf: „Es entſtehe eine Stockung des Geldumlaufs Daraus!’ und num zähle er ale Beduͤrfniſſe des Bauern beym Rade⸗ macher, Schmidt, Schuſter, Schneider, Tiſchler, Zimmers mann, Brauer, Branteweindrenner und Hoͤker auf, „wel „he er nicht aus feinem Haushalt befriedigen ann, folg⸗ „lich kaufen muß, und weil er nihe mit baarem Selde hans - „dein kann, theurer lauft. Diefe Bilanz ſtellet der Vers „faffer als. einen Nachtheil ber Meyerverfaſſung auf,? Schon oben Babe ich allgemein bemerkt, daß eine: vernuͤnf⸗ tig eingerichtete, mit Mebengewerben durchflochtene, Bau⸗ ernwirehfchaft, in jeder Jahreszeit, Seldeinnahmen fchaffe ; hier will ich mich fpeciefler auf dieſen Gegenftand einlaffen: In diefer Segend fehe ich bey vielen der, vom Verfaſſer angeführten, Artikel; als Rademacher, Schmidt, Schnek der, Tifchler, Zimmermann, noch täglich den alten Tauſch⸗ Bandel. Sauptfächlich werden dieſe Handwerker mit Na⸗ trnralien, oder Fuhren und Arbeiten auf Abrechnung befrte digt, und zu gelegener Zeit das etwa mehr Verdiente baar Beransbezahle. In den Krug geher wohl baar verdientes Seid, und fichen Beduͤrfniſſe beym Höfer oder Krämer bes nor; fo weiß es der Landmann voraus, nimmt ein Kalb oder Schwein, oder andres Produet mit zur Stadt, feht dies erſt um, und kauft dann ein. So macht es wenigſtens der gute Wirth; fo kann es alfo jeder Meyer auch machen. 33: Dem

N

470 BP Veym Krämer, dem Dienn, der dem Bauern bie Artikel Des Ensus ſchafft iſts freytich oft eine andere Gade. Aber dieſer Mann verdient auch ur eine eingefchränfte Begůn⸗ ftigung und Luxus des Landmannes iſt turchaus wur in dem Gall zu leiden, wenn die Ausgabe auf Artikel bes Lurus, ben jährlichen Lcberfihuß des Laudmannes wicht überfteigt. Berfüher ber Krämer zu größern Ausgaben; fe verdient _ Diefe Verführung den Veriuſt welchen ex beym Bauern lei⸗

bet. Diefer Beruf wird ihn abhalten Die Berfährungen

weiter zu treiben. Hätte der Sauer zu großen Erebit, fo würde er leicht zu einem £urus hingeriffen werben, ber feis nen jaͤhrlichen Ueberſchuß überfliege , folglich fein Capital angriffe und fchädlich. würde. Ein mit Weisheit modiſicirter Lurus kann hingegen die Triebfeder bes Fleißes werben. Der Sandmann hat, wie andre Menſchen, Neitgung im äußern Anfehen feine Wohlhabenheit, zu zeigen, oder ſich kleine Bequemlichkeiten zu machen ! IR fein eisner Tleiß ber Preiß, für welchen er dieſe Neigung befriedigen kann; fo fpart er Beine faure Mühe, um fo viel zu erwerben, daß er für fi, feine Scan, oder Rinder win ſchoͤneres Kleidungs⸗ RÜL anfchaffen, oder einmal einen guten Tag machen kaun. IR aber außer dem Fleiß, noch eine andre Quelle: der Eredit da, um das feidene Tuch, oder Die filberne Schnelle zu erhalten; fo pflegt er der Bequemlichkeit, und frener ich feines Credits! Der Gere Profelioe Buͤſch fagt tn der Abhandlung vom Seltumiauf im IIIten Buch 616. Nr. 4 ſeht richtig. „Das Meine Wohl leben des großen Haufen „kann nicht leicht Die Grenzen überſchreiten. weil es ſfich nach dem wirklichen Erwerb richtet. Der gerim ‚he Mann finder feinen Credit, Das hohe Wohlleben findet

RE ar

findet keine Grenzen als fehlenden : Credit. Zugleich

wünfdt Ant Profeſſor eine Abhandlung eines Bauernbeob⸗

achters, von dem fuͤr den Landmann ſchicklichen Wohlle⸗ ben, aus Erfahrung des Nutzens ıc. Einige darüber ges machte Bemerfungen gehören bier zu meinem Zweck; hur werde ich mich nicht umftändlich daruͤber hier auslaſfen duͤrſen.

Das Reſultat aller meiner Wahrnehmungen bleibt da⸗ ben ſtehen: a) daß der Luxus unendlichen Nutzen durch

Beförderung ‚der Induſtrie bervorbringe. b) Daß aber -

\

eine Grenslinie, befonders für den Bauern, noth⸗

‚wendig ſey, wenn er nicht in Uebermaße entweder der

Anwendung fremder Arhrirhälfe und eigner Acbeitsichene,

oder des Gebrauchs uͤppiger Nahrungsmittel, oder einer

übertriebenen Kleiderpracht oder vielleicht in alle dieſe

Uebel zugleich, verfallen fol; c) daß dieſe Grenzlinie fo

wenig moraliſch vorgezeichnet, wie vom Geſetzgeber, ohne Kräntung, der perfönlichen Freyheit vorgeſchrieben werden konne. d) Daß vielmehr für den Bauernſtand die einzige

practiſch mögliche fichere Auskunft bleibe: Luxus fo lange

zu begünftigen, ale er dem jaͤhrlichen Ueberſchuft von ferne folgt; ihn "aber huͤlflos zu laſſen, for bald er diefe Linie Überfleigt, e) Diefes ſehr ſimple

Mittel wäre alfo Einfehränfung des Credits nicht weit Aber

den jährlichen Erwerb und läge fchon feit uralten Zeiten in ber Meperverfaffung, Wil man hingegen den Luxus des Bauern auf vernünftige Art begfinftigen, und doch zus gleich dem Bauern freyes Srundeigenthum geben; fo find die werderblichen Folgen nicht zu überjehen, wovon der

matte Erfolg. aller fumtuarifchen Geſetze einen vorläufigen . 54 Des

\

aa Pre

en,” Beweis giebt. Es iſt mir ein ſichrer Tuchhaͤnbler bekannt,

von welchem viele der hieſigen Bauern ihre Kleidungsbe⸗ duͤrfniſſe nehmen. Unglaublich iſt es, weiche Kenntniß dies ſer Mann vom jaͤhrlichen Erwerb ſeiner Kunden hat, wie er gute Zeiten zu Einziehung ſeiner Forderungen benutzt, und nach dem Maasſtab des Erwerbs feinen gebenden Cre⸗ bit erweitert oder einſchraͤnkt. Gerichtliher KHülfe bedarf‘ er nicht. Eben fo fehe ich täglich beym hieflgen Landmann, der fchon in der feinen Kleidung , befonders des weiblichen Geſchlechts, einigen Aufwand macht, daf er ben Anfchafs fung neuer Stuͤcke, ſehr auf reichliche Eendren, aute Preife, unerwartete günftige Zufäfle im Haushalt, Ruͤckſicht nimmt, und fich oft, bis dahin, daR ſolche Umflände eintreten, bes hilft. ſ) Bey einem. auf die oben bezeichnete Art einges ſchraͤnkten, Eredit, muß eine promte Juſtitz alsdenn dahin zu Huͤlfe kommen: „daß ſich Schulden des Luxus nicht von . „mehreren Jahren haͤufen!“ daß vielmehr jeder eo vor⸗

ber weiß. es werde die gemachte Schuld, auch

wenn er wortlos wuͤrde, noch in eben dem’ Jahre obs ne Aufichub beygetrieben werden. Dieſes vor berfeben der Nothwendigkeit, die für Artikel des Wohl⸗ lebens gemachte Schuld, aus dem jährigen Erwerb oder, wenn die Ausgabe unvorfichtig übertrieben worden, aus den beften Stücken des Viehſtapels, bezaften zu müßen, bat im Ganzen die Folge, der größern Anftrens sung der möglichen Erwerbmittel, ober der kluͤgern Vor⸗ ſicht in Anſchaffung dee zum Lur gehörenden Artikel. Sehr unvorſichtig und ohne Sachkenntniß wird daher oft eine Strenge der Execution als Tannen angeklagt; und

man Überfichet aus Butherzigteit den großen Erfolg: daß

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0 473

V Verhindenng alles Aufſchubs bey Zahlungen, bei reichſte

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Keim des neuen richtig modificitten Credits liege.

In Gegenden, mo Setzung ber Bezahlung auf Ters ine, feit langen Zeiten eingerifien ift; wo jeder leicht⸗ finnige Schuldner fih diefer äußert bedenklichen Wohls that erfreuet, da verliert fich der große gute Erfolg jener Creditbeſchraͤnkung, in der Hofnung, Termine bey der Zahlung zu erhalten. Diele Terminfegungen ſchaden, der Regel nach, unendlich, weil fie and, den Meinen

ſichern Eredit bis zur Summe des jährlichen Erwerbs

hemmen, und doch nichts Gutes für den Bauern wärs ten indem es eins ift, ob er in einem Jahre bie aus⸗ geklagte Schuld ganz bezahlt, oder ob man dieſe auf

Termine Tegt, er aber von ben vorigen Jahren her noch

fo viele Termine zu bezahlen hat, daß die Summe aller

Zahlungen, jene erſte aͤberſteigt. Ro das Terminfegen

erft einmal herrſcht, da iſt auch das Anhäufen ber Ters

wine von mehreren Jahren unausbleiblich, und dadurch alle gute Wuͤrkung verloren.

Doch ich darf mich nicht weiter von der Sant ſache verlieren, und kehre daher zur Beantwortung der VBorwuͤrfe zuruͤck, die in den Annalen am der angefuͤhr⸗ sen Stelle, der Dieyerverfaffung, wegen de6 Geld s und Creditmangels, gemacht werden. Der Verfaffer hält

zweytens „es fchädlich für den Eapitaliften, daß er fein

„Geld im Dreyerhöfe'nicht anbringen könne; berechnet „den Werth aller Meyerhoͤfe einer Provinz, und meynt „wun: das gehe aus dem Commerz weg, und. fey für „Patien. Geldumlauf, Kandel und. Wandel, ein

a1) 5 „todtes,

474 BP Ar

„tobtes, lahm ſtehendes Eapital,, Auf beyde Eins würfe Gabe ich ſchon ben geantwortet. em Eapitas liſten fpelsit ınie nichts mehr zu fasen nöthie. Aber in Abit des zu realificenden Grundwerths alles Eigentums, zum Bellen für Geldumlauf und

"Handel, darf I einer nähern Prüfung nit auswei⸗

: den, weil die Materie offenbar unenbli wichtig für

den ganzen Nationalreichthum iR. Wit Rede ik wohl Seine Dsterle in neueren Zeiten mehr das Lieblingefach Der Staatsichrer seweien, als Beldumlauf, Handel unb Wandel. Aber nisgend habe ich den, von dem Verfaſ⸗ fer in den Annalen angenommenen Grunbfag gefaw den; „daß die Summe des im Gtaate umlaufenden „Beides, dein wahren Werth aller Grunbfüde, glei „fen, ober zur Gleichheit mühe gebracht werden Lüns „ven, Diefen Zwei, zum beſten des Gelhumlanfs und Handels, muß ber Werfafler vor Augen gehabt ha⸗ Ben; denn font würde bie Verkaͤuflichkeit der Meyer⸗ grände für den Handel einen Eifer Haben, und der Verfaſſer fich nicht beſchweren dürfen, der Werch aller

Meyerhoͤfe fey ein todtes, lahm ſtehendes Kapital. Vorlaͤufig bemerke ih, daß man nur dasjenige Las pital todt aennet, weldhed keine Zinfen bringt; follte fi) diefes von nnfern Dieperhöfen, die alle Probucte be? Natur llefern, fagen lafien? Aber der Verfaſſer will alſo vielleicht nicht nur diefe Versinfung der Probducte, fondern auch noch zum zweytenmal das Capital ſelbſt nugen und daher die Dröglichkeie, bie Grundſtucke in Geld zu realificen, frey haben! Durg diefe Operation wird » Die im Staat vorhans dene

5 07 471. dene Geldmaſſe an ih nicht größer? föndern nur die Verwendung des Geldes wird verändert. Dabey fraͤgt es ſich, ob es für Handel und Fabriken vortheilhale ſeyn werde, wenn fo viel Gelegenheit zur ſichern und

guten Belegung der Captialien entſtehet. b) Da ſich

die baare Geldmafle nicht ſogleich durch die Verkaͤuflich⸗ Belt der Meyergruͤnde vermehren kann; fo nehmen bins gegen bie Privarfepuldfcheine auf vorige Meyer⸗ jetzt Eigenthumsgäter zu; und durch die Menge folder OR ligationen ſcheint ein neuer Reichthum zu entſtehen. Dieſer neue Reichthum iſt blos ſcheinbar, und der Herr Profeſſor Buͤſch beweiſet in der ſchon oben angeführten Abhandlung vom Geldumlauf IIItes Buch 6. 42. „daß ꝓ„Prisatſchuldſcheine kein neues Eigenthum im GStaate „und folglich auch keinen neuen Reichthum hervorbrin⸗ „sen. Der Schnldſchein repraͤſentirt die ſchon vorhan⸗ den geweſene Hypothek, deren Ertrag nun kanftig der

Crebitot nutzt, ſtatt vorhin ber Nutzen dem Eigenthuͤ⸗

‚mer oder Meyer auf.

Eben dieſer gereiß claſſiſche Sqrifteller zeigt im ten Buch dieſer Abhandlung, daß es beym Geldum⸗ "auf und Nationalreichthum nicht fo ſehr anf einen baaren, großen Geldvorrath, ſondern baranf ankomıne, daß das Geld oft in jedermanns Händen gebracht, und ‚viele Soncursenz im Ankauf dere Sedärfniffe, und Ges

lohnung ber Dienfte verurfache werde. Lieſſe ſich der |

Ball annehmen, daß jeder Thaler nur einmal and eiher

Hand In die andre ginge, fo wäre die Berechnung leicht

seit, ©: müßte zum Umſaßz fo viel Geld im ©taat.

476 Br: Staat fen, als der Werth aller Gebärfaiffe und Ber Ichnung der Dienfie beträͤgt. Nun aber jeder Thaler 10 bis zomal nad häufiger im Jahr circaliet; nun muß and nicht ber baare Gelbvorrath, ſondern Sieimehr das Mittel folches in Umlauf zu fegen, in Anſchlag kommen , unt als die Quche des Nationeh reichthums angeſehen werben. | Commerz, Gelbumlauf, Handel und Wandel, der Verfaſſer nenne es wie er will, fol im Staate haut Adi dahin wärken =) dag viele Materialien verkäufs Ucher Hedärfniffe erzeuget werden, und viel Nachfrage darnach fen. b) Daß wechſelſeitige Dienſte und Arbel⸗ ten auf den hörten Belauf ſteigen, und c) die möge Heft größte Menſchenzahl ein gutes Auskemmen babe. Der Landbau iſt zu Erreichung diefer Zwede ganz vors zuglich geſchaͤftig. Er giebt zuerſt ein eignes Austoms men, und liefert die rohen Materialien zur Beſchaͤfti⸗ gung anderer Menſchenklaſſen, erſt in ihrer WBearbeis gung, dann in ihrer Umſetzung und Berſendung. Hiet⸗ aus iſt der Hauptzweck des Landbauers fuͤr den Staat ſchtlich. "Er iſt nicht etwa da, daß er baar Geid, Eas, pitallen, in den Handel gebe, dadurch Geldumlauf bes fördre, ober Handel treibe, fondern er iſt dafür da: a) daß er ſich ſelbſt ein reichliches Austommen vom Sands bau ſchaffe, b) daß er andern Claſſen möglich viele Materialien zu ihrer Beſchaͤftigung liefre; und c) weil er ſein gutes Auskommen von der Erde reichlich vers diene, ein guter Abnehmer der Artilel des Heinen Wohllebens, und dadurch die wichtigfie Triehfeder der innern Circulation werde, 34

IPA

Ich koͤnnte alfe den Einwurf, daß die ˖ Meerverfele

| Sung ein lahmſtehendes Capital der liegenden Meyergründe

' verurfache, ganz übergehen, weit er den Bauern aus einem

untschten Seftchtöpunct betrachtet, und nicht aus. dem;

welchen der Staat vor Augen haben muß, nemlich „tele. : „Einrichtung iſt die bee, um den Bauern zum beften, “Produzenten, und vernänftigften Conumenten zu ıhas -

„chen? Diefe Frage iſt fchon oben für die Meyerverfaflung,

erörtert und erwiefen worden. Um aber doch das Ueber«

triebne der gegenfeitigen Sordeung: alles Grundeigens

thum im Staat \ gegen baar Geld realifiren zu .

Fönnen! deutlich zu machen, will ich jegt ein „näheres Detail aufftellen. Nach der Anmerkung der Herren Her⸗ auggeber der Annalen im angeführten Stuͤck S go. ber trägt der Werth der Gebäude im. Fuͤrſtenthum Lüneburg über 5 Millionen Thaler! So wäre ja der Zweck, weis

en die Herren Herausgeber für die. beſſere Circulation

des, Geldes wünfchen,, leicht zu erreichen, wenn nur fämts

liche Gebäude freyen Allodialvermoͤgen gefchlagen wuͤrden: einc Operation die doch unendlich viel leichter zu bewuͤrken ſeyn würde, als die Umwerfung der ganzem: Meyerverfaſſung. Rechne ich nun weiter, daß dem Werth aller Gebaͤude, der Werth des’ Viehes aller

Art etwa gleichkommen moͤgte; ſo beliefe ſich dieſes

wieder auf 5 Millionen; mithin haͤtte das platte Land im

Fuͤrſtenthum Lüneburg auf dieſe Artikel ſchon für 10 Mil⸗

llonen Thaler Credit; eine Summe, die ſich a) durch den‘ Werth aller im Jahr einkommenden Producte; und by

dadurch ſehr vergrößert, daß theils nicht alle Gebäude vers ſichert, c) theils die verſicherten Gebäude: unter dem wah⸗ sen

478 Pr von Werth groͤßtentheils eingetragen find, und di) auſſer. den Meyerguͤtern, ſich ein fehr. beträchtlicher Theil freyer Allodialgruͤnde in der Provinz findet. Wenigſtens kom⸗

men 15 Millionen Thaler heraus, wofür man. alfo bene platten Lande des Fuͤrſtenthums Lüneburg ſelbſt mie Bey⸗ behaltung des Meyerrechts, Credit verſchaffen kann. Han rechne man die Würkung der Circulation des Geldes Hinzu, und beurtheile dann: ab dieſe Summe nicht den Werth aller für die Provinz möglich zu erporticens und impotti⸗ renden Waaren mit allen Dienften, fo bey der Hervorbrin⸗ gung und Verfendung derſelben gebraucht werden, weit üderfleige? Iſt dieſes richtig, zu welchem Zweck follte es dann der Handlung dienen, auch den Wertb der Bauerngrundftüce im Umlauf 3u bringen? Welche ungeheure, unzweckmaͤßige Gunmne mäßte: dee Wetth aller Grundſtuͤcke ergeben? Wäre es worthelihaft für ven Staat auf alle Grundſtuͤcke Gelder zu leihen amd folhe in Umlauf zu Bringen; fo müßte auch da der Handel am meiften blähen, wo das freye Eigenthum mit Schulden belaſtet iſt denn wo dies nicht geſchlehet, komumt bee Geldwerth nicht in Umlauf; ſo muͤßte es wahr ſeyn, daß der Handel ba ſtocke, wo der Eigenthuͤmer ein guter Wirth iR, und feine Gründe von Schulden freyhaͤlt.

Ohngeachtet ſich das Lebertriedene der Forderung Ginlänglich aus dem MWordergehenden zeigt; Tb wird es doch vielleicht irgend Jemanden lieb feyn, biefen Gag durch ein Beyſpiel aufgekloͤrt zu fehen, welches ich aus bleſem Amte mit beſtimmten Zahlen belegen kann. Das

Aunt an ſich if nicht voͤllig a Quadratmeilen groß.

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Mittelwerth eines Morgens zu 75 Rthlr.

x..479

EL Werth des Allodialeigenthums des Bauern:

Alle Otacke werden nach einer eigenen Angabe der

Unterthanen im Jahr 1780. aufgezaͤhlht.

(669 Wohnhaͤuſer, und 735 Nebengebaͤude, waren ſehr | geringe aſſecurirt zu 63750 Rthlr.

1474 Pferde und Fällen zum Ä Werth von 125 Rthlr. 3685 NRthir.

Es waren 2604 Städt milchende Kühe:

als vorbans und Stiere zum geringen

Werth von 20 Rthle. 32080 Rıhla,

den angeges\2300 Städ jung Vieh und

« Kälber zu 10 Rthlr. 23000 Rthlr.

den 2340 Schweine zu 3 Rthir. 6720 Rthir. 13000 Schafe zu 15 Rthlr. 17333 Rthlr. —* in runder Summe 2000 Rthir.

| Totale 201733 Rebe, Dabey bemerke ich, daß alle Gebaͤude fehr viel zu

niedrig in der Brandcafle ftanden ; daB der Viehſtapel

au geringe angegeben, und nur zu niedrigen Preilen berechnet iſt.

I. Werth der Meyergruͤnde. Das in Cultur der Dreyer befindli⸗

Ge Saatland, beläuft fih ohngefähr auf 19600 Morgen. Wenn ich den biefigen

annehme fo bringt ſolche 14425000 Rthir.

» Das Wieſenland iſt ohngefähr auf

6000 Tagwert angegeben, deren geringfter

Preiß 150 Rıhlr. folglich der ganze Werth iſt 900600

Summe des Werths des Acker und Wie

ſenlandes ohne die Garten4, 325000 Kehle. Il

480 | DPA

Nah einem möglich genauen Ueberſchlag, werben jährlich 45000 Rthlr. baares Geld ins Amt, theild durch den Productenverfouf theild durch Hollandsgzaͤn⸗ ger, Sarnfpinner, und Schifzieher, hereingebracht; Hingegen gehen für auswärtige Producte, und Waaren⸗ artikel etwa 30000 Rthlr. aus; und der Ueberſchuß der Grportation von 15000 Rthir. beſtreitet theils offentliche Laften aller Art, theils gutsherrliche Gefälle. Bey dies fen Summen find blos 633 große und Beine Feuerftel⸗ len, nebf 378 Häuslingsfamilien, und in allen auf dieſe (ohne Exemte) 5226 Menfchen zu berechnen, Wenn man diefe Data uͤberſiehet; fo urtheile man: ob unſre Meyerleute nicht Thon dadurch Ah um Staat, und Handel hinlaͤnglich verdient machen, daß fie 1) nach Abzug des eigenen Verbrauchs 45000 Rthlr. reinen Ers

"werd eindringen; 2) dagegen für 30000 Rthlr. Waaren

verbrauchen; 3) noch 15000 Rthlr. für Laften des Staats, des Gutsherrn und ſich ſelbſt überfparen und 4) in ihrem Allodio einen Treditfond von 200000 Athlet. Dem Werth ifres Eigenthums Haben. Kann nun noch eine Handlungspolitik fo aͤberſpannt calculiren, und

IE. Werth der jährlich umfegenden- Produ .,

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das Circuliren jener 2F Millionen Thaler (als des |

Grundeigenthums) noͤthig finden? Im Jahr werden aus dieſem Amte im Verkauf und Einkauf 75000 Rthle. umgeſetzt; aber desfalls bedarf es keiner 25000 Rthlr um dieſen Handel zu treiben. Die Artikel, welche die⸗

fen Verkehr ausmachen, werden zu fo verſchiednen Zei .

ten umgefegt, daß das Geld, mit. welchem der Kaufs mann das Brodkorn bezahlt, fon ihm vom Bauern für

J

SA 488 für Tuch bezahlt iſt, welcher es für Hokerwaare heute wieder ausgiebt, und morgen für Wolle wieder em⸗

vfängt; und fo if es möglich, daß der ganze Verkehr, welcher im Jahr au 75000 Rthlr. anwaͤchſt, mit wents

gen taufend Thalern, darum aber aicht weniger or

betrieben wird.

Wollte man auch für das Vefte des Staats und am die Beyſpiel im Kleinen, hernach ins Große ans sumwenden, die Einrichtung nothwendig finden, 1) daß der ganze Umfag im Amte bleibe; der hieſige, nicht der fremde Kaufmann und Krämer daran verdiene! 2) daß die Summe des Erwerbs und Exportation aufs boys pelte von 45 auf goooo Rthlr. feige; fo wird in Anfes Hung des erſtern doch die zum Umſas erforderliche Sum⸗ me des baaren Geldes nicht fleigen; od um zweytens

bden Belauf der Mrportation zu erhoͤhen, komme

es ganz deutlich, wie ich fchon oben ausgeführt habe, nicht darauf an, daß man dem Bauern mehr baares Geld in die Hände fchaffe, fondern daranfı daß er feine Grundſtuͤcke mie möglichitem Fleiß cultivire; feiner Vieh⸗ zucht mit der größten Emſigkeit warte; und in Betrei⸗ bung aller ‚Heinen compatibien Nebengemerbe aufmerks (am fen. Dazu bedarf. es nicht der freyen Difpofitiog über den Grundwerth mehrerer Millionen! Das dem Bauern gehörende Eigenthum von 200000 Rthle. dur Umlauf einer unendlihen Vergrößerung fähig, if mehr wie binlänglich, als Nebenhälfsmirtel, neben dem fhon oben angezeigten Haupttriebfedern zu wuͤrken. Geſetzt ein Staat bandelte fo thoͤrigt, und verkhaffte .

‚den obigen Bauern auf ihre Meyergründe für 23 Mils

(Annal. se Jahrg. 36) St - Monen

482 pr

Honen Thaler Echit. Gelege, es wärten anf feldie in 40 jahren, von Eremben z Milisnen Thaler gelüchen, sub Diefe Eisen madigerebe in Mslanf; mußten aber den Eremuben mit ; Procmt ale mit 10000 Thaler werzinfet werden. Kenn nun von biefen 2 Billionen wenig in ben Hinten ber außeiheuben Gasera geblie den, fonbern alles naihgerabe In bie Gänbe der Krämer, Baͤrger, ober Heinen Rebenteuohner übergegangen wär ven, woher folten jene so0000 Thaler Ziufen erfolgen, da jegt aller veräufiige Ueberſcheß uab Axrbeitsnerbieaft nur 45000 Athir. beiträgt? Das gauye Amt wärde im materialen Eoncues llegen, und kelme Staatswiethſchaſt im Cxande feyn, biefem Werfall, wenn er ſich wärfih fo Im Großen jutragen würde, wieder abzuhelfen. Abe Marſchlaͤnder, wo ſchwere Eapitatverzinfangen, am Bohlſtande des Cigenthaͤmers nagen, mögen als Bürks lichkeit, jenem Argument aus der Moͤglichkeit zur Seite ſtehen. Man ſfichet daraus, wie wenis vafſend die Ars gumente vom Handel, Credit, Geldumlauf, auf den eigentlichen Bauernſtand angewandt werben. er Sauer ſoll reichlich probucicen, und vernfnftig versch ren; ſo giebt er dem Kaufmann wie dem Deanufatem riſten hinlaͤnglichen Stoff zum Erwerb, und veranfaßt im Staat die möglich größte Menſchenzahl. Aber man verlange nicht, daß ber Bauer feine Werkſtatt: das If feinen Meyerhof, zu einer Hypothek für den Kaufmann made, die dem Bauern ſelbſt den Untergang bereitet, and dadurch diejenigen mit Kürze, welche gewohnt wa⸗ ven, an ihn zu verbimen. So viel zum Beweiſe bes euren, und für jede Enubräcrglerung wigtisften Punkts:

daß

Bu Pre 483 „daß für den Staat, die bey der Meyerverſaſ⸗ „fung zum Grunde liegende Theilung des Grunds und „Boden⸗Eigenthums und ‚ber 'erblihen Benutzung, „zwiſchen Gutsheren und Meyer, fowohl diredt „wie. ind ir ect von den glüdlichften Folgen, und vors thellhafter wie die Eigenthumsverfaffung ſey.,

Dun And nach meinem Plan der Gutsherr und Meyer noch als Contrahenten äbrig, von welchen ich ,

| gleichfalls behaupte, daß das Effentiele der Meyervere

faſſung für fie die beſte Einrichtung ſey. Der Guts⸗

hof: 1) Die richtige und gute

he rr hat folgende Dauptfordergggen an feinen Meyer⸗ agung aller Geld: Nas suralı Gefälle und Dienſte. Maturaigefälle ind dar⸗ Anter, wegen des fortgehenden Werths mit dem Gteie gen und Fallen aller übrigen Preife, vorzuͤglich wichtig. .

2). Das Grundeigenthum nicht nur an dem cultivirten

Hof, fondern aud ‘an alle Theile der Gemeinheit. 3) . Die Befugniß Aber den Meyerhof nad) Abgang eines Ä Meyers zu diſponiren. Jede diefer Gerechtſame ik von

großer Erheblichkeit, und je.größer der Werth it, wel⸗

chen Meyerleute den königlichen Domainen und Privat⸗

gutern bringen, deſto wichtiger iſt das Zuterefle, den ganzen Umfang dieſer Gerechtſame fo ficher zu fielen,

daß fo wenig menſchliche LIE und Betrug, wie

Verheerungen des Krieges und andre allgemeine

Scenen menſchlichen Elendes, im Stande And, ben SGenuß zu hemmen, ober einzelne Theile zu entreiffen. .

1) Bey den Abgaben, will der Gutsherr nicht nur gedeckt ſeyn, daß er fie erhaͤlt, ſondern er will le auch am Verfalliage, und alle Maturalien, wie Dienfte,

Sia i Korn,

484 XXM

Korn, Butter, Zinedieh, In einiger Bofommenkeft Haben. 2) Bey dem Srundeisenthum en ben Semein⸗ Seiten, (welches im Herzogthum Uremen nad einem langwierigen Proceß buch einen Bersieih zwifchen tanial. hurfürkl. Cammer und ben Sandfländen bei Herzogthums vom Johe 1780. als ‚gültig auerfannt worden) hat der Sutsherr noch immer die, freylich für ‚die Berbefferung und Enitur beſchwerliche Ausſicht. eit⸗ weder auf einen Verbeſſerungéziuß des: zu Theilungen ſchreitenden Meyers; oder auf ben Zing derienigen, welche bey zunchmenger Bevoͤlkerung aufs neue in den Ueberſchuß der Gemeinheiten hereingewiefen werben ; und endlich 3) flirbe ein Dreyer mit der Frau ohne Kinder, ober tritt. ein Abmeyerungsfäll ein; fo iſt der Hof zut freyen Diſpoſition des Gutsherren offen. Der Regel nach muß er zwar mit einem nenen Reihemann beießt werden, aber bey beträchtlichen Höfen, bie bey Wer pachtungen drey, vier, auch fänfhundert Thaler aufbrins | gen, iſt es kein geringer Vorzug eine ſolche Stelle einem verdienten Knecht, oder einem andern, beim man wohl will, zuwenden zu koͤnnen.

Der Gandersheimer Landtagsabfhied von 1601.

im 24ſten Art. und fhon vorher der Salzdalumer Res ceß von 1597, räumen fogar dem Gutsheren das Necht ein: „das Gut gegen weitre Leiffung der davon zu jeder Zeit gegangenen ſchuldigen Pflicht, zu feinem ſelbſt „eigenen Behuf zu gebrauchen; und in den Privilegien des Herzogthums Bremen vom Jahr 1663. verftattet der damalige König von. Schweben Carl XL im zten Artitei

J Artikel „vors ſiebende fol einem won Adel, der ſonſt

|

en 485

„im Lande keinen Sig und Bohrung har, jedoch ein „Landftand if, freu fiehen, von feinen Gütern einen „Meeyerhof zue Wohnung aptiren zu laſſen, und nice

„allein die dazu gehoͤrige Länderey, fo ohne Bas. dem Her⸗

„kommen nad) frey, fondern aud Dad und Fach ohne „Schatz und Beſchwerung zu. befigen, und zu gebrau⸗

„hen, da entgegen aber fehuldig feyn, drey neue Koͤter

„am felbigen Ort in den Schag wieder zu Bringen.

ne

ift, kann immer in Zukunft wieder gefchehen, und ich würde es immer für eine vortrefliche Zuflucht anfehen,

wenn ein Unbegäterter” Guteherr die Erledigung eines

großen Meverhofes, gegen Sicherflellung der öffentlichen \ Laſten fuͤr ſich und ſeine Familie nutzte. So viel iſt we⸗

nigſtens hieraus klar, daß die gutsherrliche freye Diſpo⸗

ſition uͤber einen erledigten Meyerhof, für ein weſentli⸗

ches grobes Vorrecht zu halten ift, das heute oder mors-

gen unvorhergefehene Bortheile zumege bringen kann. "Nun faſſe man alle dieſe Anrechte des Gutsherru

und werfe die Frage auf: Wie koͤnnen alle dieſe verſchied⸗ ne Rechte, die jetzigen, wie die kuͤnftigen ſo geſichert wer⸗ den, daß der Gutsherr den ſichern Genuß eines jeden, in dem Augenblick hat, da es faͤllig in? a) Geld und Na⸗—

turalien am Verfalltag. b) Dienfte von gus ausgefüts

serten Pferden und Menſchen, c) gute Früchte und Zins vieh: q) Rechte an der Gemeinheit: e) im Erledigunge⸗ Ji 3 kaul

+

Dieſes Privilegil haben ſich damals mehrere vom Adel bedient, was in’ vorigen Jahrhunderten geſchehen

an den Meyerhof, zuſammen unter einen Geſichtspunct,

486 a > fall, an dem Hofe ſelbſt. Dee fharffinnigfie Conſulent

würde feine andre Eautel ausfinnen, als den im gemeis nen Stechte fehr bekannten Vorbehalt des Eigenthums;

und eben dies iſt die Cautel des deutſchen Meyerrechts!

Das vorbehaltene Grundeigenthum für den Gutöheren, überbebe diefen aller Gefahren, welchen er ausgeſetzt feun würde, wenn er feine Gelds ober Maturaleinkänfte, aus dem Eoncurs bes neuen Eigenthuͤmers nach Hypo⸗ thek Recht ſuchen follte! wenn er, nachdem die Beſpan⸗ nung des Hofes aufgehört, mie Bezahlung der Dienfe oder Früchte vorlieb nehmen, und zufehen müßte, ob nun andre Dienfte, für diefen einzelnen Fall, Geldweiſe, zue rechten Zeit zu haben ſeyn märden (eine allgemeine

Abſtellung der Naturaldienfte, barf man bis jeßt, noch Bey keiner Operazion zum Grunde legen.) Die Meyer⸗

verfaflung deckt alle Guteherrliche Rechte aufs beite; und Id bin. überzeugt: daß der Guteherr oft in die oben „berüßtte Gefahr des Werluns, und in unenbliche Weit⸗ Iäuftigfelt gerathen wärbe, wenn er dein Dreyer das Grund⸗ und Bodeneigenthum abtreten wollte. Cobalt Grund und Boden Bauerpflichtig wäre; fo würden au Landeslaften daranf vertbeilt werben, und dep beren Immerwährenden Vergroͤßerung, zuletzt eine Colliſton der Gutsherrlichen und Staattabgaben, wahrfcheinttd zum Nachtheil der erftern entſtehen. Go lange Grunb und Boden dem Gutsherrn gehört, wird er im Herzoge thum Bremen nicht ſchatzpflichtig; fondern bie Contribus sion wird bey Meyerleuten von ihren Habfeligkeiten, d. 1. Dad, Fach, und Wich; bey —— Eeisenthumern aber von der Laͤnderey collectiret;

rauf

Ba

| | 4 |

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en 487

darauf bernhet der Unterſchied der Eontributionsvereheis

lung sur Geeſt und zur Marſch, und der Grund, wars um legte fo unendlich viel flärker, wie die erfie belaſtet

iſt ). Da nun ganz offenbar für den Gutsherrn aus bem wefentlichen des Meyercontracts vieler Wortheil und. sar kein Nachtheil entſtehet; fo fehe ich keine Hinlängliche \

Urſache, warum er ſich des Grundeigenthums begeben,

und von dem alödenm freyen Bauern ſeinen Abgaben

\

anf einem Ummege nachſuchen foll. ' Jetzt komme ich auf den dritten Contrahenten den Meyer ſelbſt, und auf die Frage: ob aud für den

Mehyer die Entziehung des Grund: und Boden ı Rechts

vortheilhaft fen? und ob der volle Umfang des erbs

lichen Nießbrauchs, feine Beduͤrfniſſe hinlänglich

befriedigen Pönne? Altes, was ic) oben vom indirecten Vortheil des Staats durch Beförderung des Ackerbaueß und der Viehzucht gefagt habe, gehört aud hiecher, und

desfalls beziehe ih mich darauf. Beſonbers aber habe

ich jetzt num noch etwas, von den Würkungen der Meyer⸗“ verfaffung auf das Perſoͤnliche und Samilienverhält:

niß des Bauern auseinander su fegen. Man muß

dabey auf das Innere erfi der Familien, und dann der

herrſchenden Denkart und Erziehung des Bauern hin⸗ eingehen. In jeder Familie des Bauern leben drey Ges

- nerationen, deren Verſorgung fo beſtimmt angewieſen

ſeyn muß, daß für fie nie wurklicher Mangel eutfichen San. *) Site‘ der gefomiaten Stände des Herzogthums⸗

Bremen, unvorgreiflihe Gedanken wie die recti« ficatio Contributionis einzurichten, Nr. 1.

Jg

438 _.Y, \ 7 Sarın. Iſt diefe Einrichtung fehlerhaft, fo erzichet Mh der Stadt hulfloſe Familten. Diele drey Generationen find: a) die Altentheiler. Der Witch des Hofes muß ausdauernde Börperlihe Kräfte haben. Diefe nugen durch ſchwere Arbeit früh" ab, und daher erfordert bie Natur der Sache, daß der arbeitſame Wirth, bey Ads nahme förperlicher Stärke, bie Arbeit niederlege, Die Regierung des Hofes einem jängern Nachfolger Aberlaffe, sind nun im Alter einen Unterhalt ohne Beichwerde bes komme. Dies tft der fo genannte Altentheil deſſen unverletzliche Sicherfiellung, eine dankbare Pflicht des Staats, gegen denjenigen feyn muß, der ihm feine Kräfte aufopferte.: b) Der jezige Wirth, mit feinen nicht verheyratheten Geſchwiſtern. c) Die Kinder des jeßls 'gen Wierths. Alle diefe Perfonen haben, vermöge des Dreyerbriefes, am drblichen Benngungsrecht des Hokes - gewiffen Antheil, zwar nur einer ald Meyer, aber dies fer eine ift allen Adrigen zu lebenswierigem Unterhalt und "Unterflägung verpflichtet. Was kann diefen großen Ali⸗— mentencontract des Staats, vermöge deffen es moͤglich wird, daß in einem Meyerhofe 10 und mehrere Mes⸗ ſchen für den Staat erhalteh werden, ficher fiellen, wenn nicht das in den Händen des Gutsherrn verwahrte Grundeigenehum es thut? Wäre der Wirth des Hofes ein völliger Eigenthuͤmer; koͤnnte jede Schuldenlaft ben Werkauf des ganzen Hofes bewuͤrken, wen wollte man denn bey einem’folhen Verkauf, jene Altentheiler, jene nicht erwachſene Kinder in die Koſt thun? und wer ſollte das Koſtgeld bezahlen? Etwa der eben entfeßte Toncurss macher, der fchon auf dem Hofe fi nice ernähren _ Ä konnte

07, us 489 konnte? Alſo der Staat oder die gemeine Reihe, oder . ein Armeninſtitut? Diefer Erfolg iſt wahrlich nicht leere Declamation, fondern wer’ die Denkart und —* des Landmannes kennet, der weiß es, daß in der Jugend des Bauerjungens, hauptſaͤchlich nur ſeine koͤrperlichen Kräfte ausgebildet wurden, ‘aber feine Anleitung zum enhigen überlegfamen Nächdenfen damit verbunden ſeyn Eonnte. Je früher er zu ausdaugenden körperlichen Ars Beiten abgehärter ward, je beffer erfüller er feine künftige Beſtimmung. Aber eben diefe Abhärtung in einer und derfelben, fi faft jeden Tag gleichen, Art körperlicher Ars beit, bewuͤrkt auch in.der Seele etwas mechaniſches, und daher eine wahre Abneigung gegen alles Nachdenken, und eine unäberwindliche Anhaͤnglichkeit, die zuerſt ges faßten Ideen immer. beyzubebalten aus Furcht fonft überlegen zu müffen, wozu er keine Neigung und Faͤhig⸗ keit fühle. Diefes Bild trift, in ber Regel, bey ginem zum Arbeitsfleiß erzogenen Bauern zu, und die Auss nahme denkender Köpfe, die fich fon In den Bauer⸗ ſchulen auszeichnen, aber dabey felten Luft an ſchwerer koͤrperlichen Arbeit finden, gehören, als Ausnahme hier ‚wicht der. Diefe Bemerkung vom Bauern iſt ſchon ſehr alt; ein aͤltrer Philoſoph bauer darauf den Grundſatz, daß die Menfchen weiche einen robuften Körper, und wes nig Geiſteskraͤfte beſitzen, von dee Natur zum gehors den, die feinern Köpfe .aber zum herrſchen beſtimmt feun. Dieſer ſehr beſtrittene Sag gehet une. hier nicht an, aber fo viel iſt richtig und hier paflend, daß ein zur Leibesſtaͤrke gebildeter Körper einer Leitung bedarf. Der gur ſchweren Ardeit erzogene Bauer, iſt die Regel von Si5 wel⸗

490 DPI

weicher ich auögehe! und von biefem uriheile man: Ob es beſſer fey, in Dingen, bie fein und der Seinigen Städte umfände betreffen, ihn ganz ſich ſelbſt, und feiner Giims den Art, außer dem Kreife feiner Gansarbeit zu handeln, zu überiaffen? oder ob es nicht smelmäßise Maaß⸗ regel einer menſchenfreundlichen Regierung fey: diefem

arbeitſamen Unterthan, bey aller möglichen perföns

lichen Sreybeit, doch eine ſolche Bährung zu geben, Die ihn hindert, fich und feine Samilie auf beſtaͤndig

um das väterlidhe Erbe su bringen? Dan beute nicht biefen Zweck darch bloßes Rathgeben bewürken zu Bun! Dem wohlmeynenden guten Ratbgeber, ſtehet der ſchlaue Verfuͤhrer zur Seite, dieſer gewinnet für ſich die Leidenſchaft und die Heftigkeit des Bauern in Sands " Iungen, verbunden mit Abneigung gegen Ueberlegung, vertilgt allen Eindruck eines guten Rache. Es bleibe Daher nichts Abrig, ald dem Landmann eine Srenze au fegen, über welche ex nicht hinauswarten kann, und bey welcher er ſich bann ganz leicht pflegmatiſch beruhiget. Dieſe Grenze liegt darin, daß feine Rechte nur auf eine ganz freye erbliche Benutzung des vaͤterlichen Hofes ges ben; daß Hingegen alles diſponiren äber das Grundel⸗ genthum, über feine Willkaͤhr erhaben iſt.

Ein Beyſpiel, wie es mit Cigenthumsbauern zu ges ben pflege ; weiche Folgen es auf den ganzen Betrieb deſſelben bat, wird die Zweckmaͤßigkeit dieſer Grenze no beſſer ing Licht Reben. Ein Bauer in ©. kauft feines Meyethof vom Guteherrn frey, und hinterläße ihn feis nem älteften Sohn zwar Schulbfrey, aber zugleich 4 Hüngere Geſchwiſter. Beym Antreten des Hefes bat dee Ans

%

X | 491

Anerbe ber Stelle noch Freude über die Freyheit, keinen Sutöheren fragen zu dDärfen ; kaum will er aber hey⸗ zathen, fo findet er ſchon den erften Anftoß, daß er feine‘ Epefiiftung ſtatt beym Gutöheren, beym Gerichte coms firmiren laffen fol; und die Vormuͤnder ber jüngern Ges

ſchwiſter fprechen ſchon bedenklich über einen ungehenern Erbtheil für ihre Curanden. Beym Gericht fordern die .

Vormuͤnder $ bes ganzen freyen Eigenthums ( verfieht ſich, nach Abzug des Belaufs der Laſten) weiche der neue

Eigenthamer gleich abtragen ſoll. Das in die Gielle

des Gutsherrn, durch die andre Thür: einruͤckende Ge⸗

u gicht, iſt bey diefer Handlung ſchon an die Form des legalen. Berfahrens gebunden; muß folglich beym Wibderſpruch

zwifchen Wirth und Wormünder) das ganze Eigenthum mit deſſen Laften tariren laffen, und mittelt einen reinen Werth von sooo Rthlr. aus, vermöge defien der junge

5 Eigenthaͤmer feinen Geſchwiſtern 4000 Rtflr. herausbe⸗ zahlen muß. Diele Summe, wie fie faͤlig wird, leihet

der Wirth an, wird der Glaͤubiger ſeiner Geſchwiſter, und kommt in eine Laſt jetzt jaͤhrlich 160 Thaler Zinſen

m bezahlen, da vorhin fein Water dem Gursheren 39

Thaler an Geld und Maturalien gab. Wär das eigne

J am Hofe muß der Ältefte Sohn der Verwalter feine |

Stäubiger und Geſchwiſter werden, aber ein Werwälter

der alle Gefahren der Ungtüdsfäte allein au ragen bat.

Teeffen Colamitäten ein, und die Sinfen ſchwellen ein paar Jahre auf, fo hilfe er ſich erſt mit Aufleihen

- Meiner Capitalien, Bis der Credit verlohren, und das

Elend der Executionen da iR. Ein Käufer mie 7 Rthlr.

492 SA

\\

Rthlr. findet fi nicht leicht, und es entfiehen Admink flrationen, die den Werth des Hofes verringern. “Der Sohn bes erfien Eigenchümers it mittlerweile berangeı wachfen, aber dürftig! und gegen die Größe der Schul⸗

benlaft findet fi kein reicher Brautſchatz daber hat er wieder 3 Geſchwiſter, welche anf den rettenden Ueber—

ſchuß vom Vaͤterlichen Anſpruch machen; und fein wah⸗

«+

ser. Antheil am Hofe bringt nicht 200 Thaler.

Dieſes iſt ein wahres Factum; und fruͤh oder ſpoͤt traͤgt es ſich bey jeden Freyhofe zu, je nachdem viele Kinder, Eigendäntel des Ligenchämers, und ſchlechte Sahre zufammen treffen. Es erhellet zugleich aus bie: ſem Beyſpiele, daß für ven Eigenthuͤmer ganz neue Quel⸗ len zu ſchweren Proceſſen entſtehen, welche der Meyer nicht kannte. Der Titel des Eigenthums an ſich, uud die Erbtheilungsklagen find nachhaltige Anlaͤſſe zu ver⸗ wickelten Proceſſen. Wer ſich davon überführen und

wiſſen will, in welchem Verhältniß die Procefie bey der Ei⸗

genthumsverfaffung und bey ber Meyerverfafiung ftehen, der vergleiche den aufeichtig geführten Proceßcatalogum zweyer, an Größe gleicher Gerichte, davon eins über Meyer, das andre über Eigenthämer, die Juſtitz pflegt. Ein in zwey, drey Proceffe verwickelter Eigenchümer, der zugleich in ſchwerer Verzinfung fremder Capitalien figt, tann feinem Untergang nicht ausweichen. Entſtehen nachgerade mehr Adminifirationen folder Höfe; koms men Kreiegszeiten oder Landes ı Calamktäten dazu; fo finden fich keine Käufer, wenn nicht etwa zum Uagluͤck ein Reicher die Kleinen nachgerade verſchlingt: fort

| bleibe

u DS —— ——7————

—. 493

Bleibt das Land unverhaͤuert und unbeſtellt, die Admini⸗

ſtrativnskoſten nehmen das Ihrige weg, der Creditor ent⸗ behrt ſein Geld, und die Familie des Eigenthaͤmers vom Alten zum Jungen, ſchmachtet im Elend. Dabey faͤllt

der Werth der Hoͤfe, weil der hoͤchſte Werth, ſich auf

den hoͤchſten Grad der Cultur, und die geringſte An⸗ wendung fremder Dienſte bey der Cultur gründet. Kauft alfo jemand der nicht felbt, fondern duch fremde Dienſte arbeitet, der nicht bie größte Menge der Pros ducte erzielt; fo wird der reine Ertrag, folglich auch der Werth des Grundftüds immer geringer *). Jene, alle Bauerfamilien ruinirende Uebel, koͤnnen bey der Meyer⸗ verfaffung nie fo groß werden. Theils werden auf eine Megyerſtelle nie fo große Capitalien geliehen, theils kann

‚ver Guteherr die Ereditoren ‚nadhgiebiger machen, oder

die Schaͤtzung des Allodialvermögens hebt den Eoncurs ; und wenn die Gläubiger Tich in dieſes theilen; fo wird ed dem Gutsherrn leicht, einen Käufer des Allodit zu fins den, für weiches er zugleich die Einkünfte des ganzen

- Hofes erhaͤlt. Giebt e6 Gegenden wo es ſchwer Hält, eis

nen großen Meyerhof, gegen Bezahlung des Auedial⸗ werths an die Reihe zu bringen, fo liegt die Schuld ger

wiß nicht an der Meperverfaffung ;, fondern es muß viel, leicht, im Verhaͤltniß ber Viehzucht zum Ackerbau, im Grund und Boden, im Mangel an guten Abfag aller -

Produkte, im Mangel an Nebengewerben, in der Traͤg⸗ heit des Bauern, ein geheimes Uebel ſtecken, welches lokal Armuth der Gegend hervorbringt⸗ die man bann ſehr

0 Buͤſch vom Geldumlauf Ute B. *3 35. Anm.

494 BPASE

feße unzidtig anf das Beryerweien ſchlebe. Es IE Wie unrigtig desfals allgemein zu fagen, daß Das Empor

kommen bannövrikger Bauern gehiubert werde 1 Bes

nigftens Tann Ich vom dieſer Gegend das Begeurheil mit Quverläßigfeit behaupten, unb wer eine allgemeinere Keuntuiß der verfipiebnen Saunävrifgen Provinzen 6es figt , der muß viele Gegenden Tenuen, wo ber Kehikenb der Landlente ſichtlich IB.

(Der Sqhinß felst im nägfen Gtäde.)

Ten Sen - V. | Erndtebericht des Jahres 1790. ).

Sortfegung und Shlaß.

ce. Buchweizen.

Ay Kauenburgifchen iR er mißrachen; Räte, Naͤſſe, vieler Wind, alles war ihm nachtheilig.

Sm Lüneburgifchen Hingegen iſt er, Sefonders im der Amtsvoigtey Pattenfen, im Ganzen genommen, im ſehr langer Zeit nicht fo gus, wie dieſes Jahr, gerarhen ; wie denn daſeibſt von 20 Himten Ausfaat, über 100 Diemen gelorumen,, wovon jede Dieme 3 Himten und noch etwas baräber geicheffele Hat. An andern Orten ‚hat

9) Verſchiedene Urſachen ind Saul baran, baf Dies ſer Eendtebericht diesmal die Vollſtaͤndigkeit nie Bat, die bie Herausgeber ihm gerne gegeben böts

sen; weile aber, nad den getroffenen Einrich⸗ tungen, Fünftig nicht wieder eintreten "poeeben.

PAR 495 . Bat der, Ausgangs Junii eingertetene Nachtfroſt, Ari: :welfe und zwar dem fpät gefärten, befonders dem anf niedrigen Zeldern, weichen der Wind nicht faſſen Finnen, großen Schaden gethan, und die Körner taub gemacht, f6 daß kaum die Einſaat geblieben iſt. Das Stroh If überhaupt lang nnd ſchier, allein da der Buchweizen ets was feucht eingekommen, zur. Futterung nicht fonderlich geweien. Der Himten koſtet 8 Ggr. Um Zelle Hat Die Stiege 2 Himten gegeben, und iſt auf den Zeldern, wo er vom Froſt keinen Schaden gelitten, befonders gut- gerathen. Im Amte Gifhorn Aberfteigt die Erndte im . Ertrage auf F Theil mittelmäßiger Jahre. Sn den meis ſten Gegenden von Welsen giebt er reichlich, weil er noch nachgewachſen und gut nachgereifet il. Im Ama Dan⸗ nenberg hat er, beſonders der etwas fruͤh geſaͤete, reich⸗ lich die Arbeit bezahlt. Eben das gilt vom Diepholzi⸗ ſchen. Im Bremiſchen beſonders der Gegend von St. Jürgen ließ er ſich allenthalben zut au, und würde auch vortreflich ausgefallen ſeyn, wenn bey der Erndte uicht fo häufiger Regen gefallen wäre, und keine Faͤulniß nd Auswuche veranlaffer Hätte. Er iſt indeſſen reichlich im Scheffel, aber das Korn ſchwindet ungemein im. troßs nen und iſt nicht ſehr mehlreich. Um Buxtehude, wo, . er bios auf der Geeſt gebauet wird, iſt er aberall gut zugeſchlagen. Im Amte Bederkeſa iſt er zwar im Stroh gut, im Korn aber ungleich ſchlechter als im ve; rigen Sabre. Im Amte Ofterbolz "wird der dies⸗ Heige Ertrag dem vorigjährigen gleich geſchaͤtet. d. Sommerfest. Diefe war im Amte Damnenberg mittelmäßig, fo P .. mie

496 "DPYE .

wie im Amte Haarburg. Dingegen im Ober zub Um teramte Munden we ergiebiger ais iM vergangenen Jake.

e. Erbfen, Bobnen und Widen find im Kauenburgifdyen 'htedt grratben: te Erb⸗ fen find eutweber nicht reif geworden, ober dech Ichr fiein geblieben, und bey dem häsfigen Aegen autarfıllen. Um Lüneburg hat man von einem ausgeſdeten Him⸗ ten nur ıZ Smten wieder erhalten. Die vorber lang angehaltene Därre, und der dDagguf erfolgte Lanze Reaen, haben verhindert, daß fie fein Korn fepen konnten. As es reifen ſollte, fieug es erfi an zu wachſen. Um Uelzen And die Erbſen ſehr mittelmäßig gerathen. Im Amte Dannenberg find Erbien und Bohnen gut, im Amte Saarburg hingegen mittelmäßig ausgefallen. Un as meln find Ecbſen, Wilden und Einfen nie; um ins beck hingegen die Erbſen fehr gut, bie Bohnen und Bis Em hingegen nur- mittelmäßig eingeichlagen, doch aber find bie früh gefäeten Bohnen ſchlechter, als die ſpaͤtern. In der Muͤndenſchen Gegend find fowohl Graak als Sommererbſen ziemlich gut geraten, doch behaupten bie Braakerbſen einen befondern Vorzug In Ergiebigkeit vor jenen, Die Bohnen find gegen voriges Jahr einträglis Her In Stiegen, Scheffeln und Korn geweſen; ber Er⸗ trag der Biden aber iſt ſehr mittelmäßig ausgefallen. Um Buxrtehude find bie Bohnen ziemlih aut; im Ges richt Lebe hingegen ſchlechter wie voriges Jahr gerathen, und der vierte Theil ift von den Maͤuſen verzehrt wor⸗ ven. tim Verden if man mis den Echfen, Bohren, und

Al. *

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FRE - 497 und den menig gebauet werdenden Wicken gleichfalls zus frieden. Beſonders find die Bohnen. dies Jahr ſehr mehlreich auch iſt die Bundezahl reichlich ausgefallen, Im Lande Wurſten iſt Aber die Hoͤlfte von den Mäus ſen verderbt, ſonſt aber ſind ſie hart und gut. Der Preis der Laſt iſt 66 bis 67 Thaler.

£. Flachs und Hanf.

Sm Lauenburgiſchen, wo fe Aberhaupt no

wenig gebauer werden, find beyde nicht gut ane gefallen. Der wenige Flachs fo in der Amtevogtey Pattenſen ger bacet wird, fol auch ſchlecht serathen, zweylaͤufig gewe⸗ ſen, auch verfroren ſeyn. Der Hanf aber iſt auſſeror⸗d dentlich gut eingeſchlagen, und nicht ſo kurz und mürbe, wie voriges Jahr, fondern von befonders gutem Ges nähs, Holz und Baft und voll Saamen befunden. Um

uWelzen tft der Flachs, das Hauptproduct bortiger Ges gend, kaum anf die halbe Erndte zu berechnen. Er if am den meiften Orten nur nachgewachſen, kurz geblichen, . amd tft anfferdem in der Raͤthezeit verdorben, ſo daf er Bey weitem in diefem Sabre nicht die Guͤte hat, wie in

j

dem vorhergehenden Sjahre. Im Amte Dannenberg

ik er gleichfalls faft durchgängig ſchlecht, und ſowohl dee u

früh als waͤt gefäete gro, kurz und seht fehr ins Werde

Um Hameln iR der Fiachs Hingegen vorzaglich ausge

Faden. Um Einbeck if der Fruͤhflachs zwar ganz bey⸗ Yin gefchlagen, der Spaͤthflachs aber fo ergiebig gewelen,

als man ſich in vielen Jahren nicht zu erinnern weiß, Um Münden if ſowohl der frühe als ſpaͤte Flachs

nebſt der Klenge, fo hin und wieder zumal im Oberamte

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230... | "

gebauet wich, in alle Wege ſehr ausbentend geweſen, o daß 14 Bis 15 Pfund Kienge d. i. kurz Flachs für einem Thaler, und befferer 10 bis 13 Pfund für einen Thaler zu erhalten ſtehet. Im Bremiſchen, igfonderheic im Amte Lilienthal und um St Jürgen, if ſowohl der fräße ats fpäte Flachs überaus fchlecht, wegender Darre bey der Ausfaat, gerathen. Neifer Leinfamen IR gleichwohl, hin und wieder, von mittelmäßigem Belange gewonnen wors ben; aber der Flachs ift wenig werth. Der Hanf iſt fo ſchlecht ald er in vielen Jahren nicht gemefen, gleichfalls wegen der fofort nach der Ausfaat eingefallenen Duͤrre. Die Saat ef nur dünne und ungleich auf. Nach ber Zeit that ihm der Hagel, befonders der uͤberaus aroße Hagel am 23ſten Junii großen Schaden. An den mehrs - en Orten iſt der gewonnene Hanf, im Moorlande Abers aus märbe, im Sandlande dagegen fehe ftark, im Keys und Leimgrunde aber ift fat gar nichts daraus geworden, Um Burtehude ift der erſtere Flachs ziemlich aut, der letztere aber wegen des anhaltenden Negens nicht ſonderlich; der. Hanf aber überall vecht gut gerathen. Im Amte Bederkeſa hat der frühe Flachs zum Theil vom Froſt gelitten, auch klagt man, daß von dem gut ges tathenen nicht fo viele Pfunde gekommen find, als man zu erhalten gewohnt iſt. Dee Hanf ift daſelbſt gut forts. getommen. Im Amte Oſterholz iſt er zu kurz geblie⸗ "Gen und hat nicht fo viel qusgebeutet, als der Landmann gewuͤnſcht hat. Im Gericht Lebe if er mittelmäßig ges zathen und die Pflanzen find von den Maͤuſen neh am miehrften verfchont geblieben. Um Verden iſt man mit dem Ertrage beyder Gattungen . ‚anfrieden, wiemohl ich deren

n

[ . . . , l} N N Lan 499 1} . .

Deren Anban dort nicht fehr vermehrt, weil fotcher wegen.

des Taglohns an koſtbar foͤllt. 8 Toback.

Sm Kauenburaifchen, wo deffen Anban noch ſehr zuruͤck it, der iſt diesjaͤhrige nicht aut ansarfaflen, eben wie tm Haarburgiſchen. In der Muͤndenſchen Ges gend ift er zwar befier gerathen ale voriges Jahr, gleichs

‚wohl ift die Auebente nicht fonberlich anlockend 'gewefen.

Fruh ſich einftellende kalte Winde mit Staubregen vers miſcht, vereitelten bie desfalls geichöpften Hofnungen.

h. Heuwinnung.

Die if in Kauenburgifchen im Vorgraſe wegen -

der Dürre und Kälte nicht ergiebig geweſen, und biejents

gen, welche mit defien Eingewinnung bis im Julius ges

wartet, haden zum Thell yerdorbenes Futter bekommen.

Nachgraß war haͤufig, wegen zu vieler Naͤſſe und kalten

= Witterung it es aber nicht huͤlfreich. In der Amtsvog⸗

tey Pattenſen, Amts Winſen an der Luhe, iſt ſie nur ſehr mittelmäßig geweſen, indem Vor⸗ und Nachgras wer

gen Duͤrre und Kälte nicht ſtark gewachſen, auch zum

Trocknen deſſelben zu ſehr veraͤnderliche Witterung war. Ein Fuder in Laneburg von etwa tauſend Pfund wird zu 3 Taler bis 3 Thaler 8 gar: verkauft. Um Uelzen

iſt die Heuerndte gut; im Dannenbergifchen hinges

gen- nicht fo reichlich ausgefallen als voriges Jahr; doch hat die Erfahrung gelchret, daß zweyſchuͤrige gedüngte Mitten, eben fo viel Grummer als Heu geliefert haben. Im Haarburgiſchen war die Erndte davon fehr mittels.

“nn and. fo ſchlechten Anſchein fie anfangs tm Arte . a 2 Wil⸗

I -

soo DPA Wilhelmsburg hatte, fo gut fiel fie doch am Ende, me: gen einfallender feuchter und warmer Witterung, aus, Um Einbeck hat man reihlih Heu und Srummet ger erndtet; und um Münden iſt beydes ergiebig uud gut bey günftiger Witterung eingefcheuert worden; ein glei⸗

ches Gluͤck iſt dem Hin und wieder gemachten Verſuchen

mis &fparfette.wiederfahren. Um Buxtehude if fie fehe gefegnet geweien. Das am Ende des Zunins eins gefallene anhaltende Regenwetter, hat bie Ernbteifehe beſchwerlich gemacht, indeſſen iſt doch alles noch gut eins geſcheuert worden. Im Amte Lilientbal und der ans grängenden Gegend iſt fie im Ganzen überans ſchlecht geweien. Im Amte Bederkeſa brachte fie auch nicht fo viel wie fonft, und wurde zum Theil auch nicht gar gut eingeſcheuert. Im Amte Oſterholz ik fie um 3 heil geringer als im vorigen Jahre ausgefallen. Im Gericht Lebe war fie ziemlich eintraͤglich, obzwar aud die Wiefen und Weiden nicht von Maͤuſen verſchont geblieben find. Wenn endlih um Verden le gauz gut ausgefallen; fo If fie Hingegen tm Lande Wurften um J geringer wie im vorigen Jahre geivefen, indem die Maͤuſe auch den Sränländeregen und Wieſen fehr verderbiich geweſen find. |

HL Gartengemäde. a) Sommer; und b). Gewaͤchſe zur Winters Confumtion. . Obgleich im Cauenburgiſchen bie kalte Dürre im Fruͤhjahre den Gärten nachtheilig’ war, fo erholten ſich die Fruͤchte doch durch den maherloen haͤufigen Regen,

-

\ - be) \

Dre 01

Regen, unb iſt daſelbſt im fandigen Boden alles

Wurzelwerk gut gerathen: Erbſen und Bohnen find _ aber ſehr zurüdgeblieben. In der Amtsvoigtey Patı ' tenfen find die Karotten gut gerathen, die Erbſen bluͤ⸗ Herten und. reiften zugleich, bie Bohnen, denen bie Köpfe nicht abgefchnitten,, frag det Mehl Und Honig than. Die Rickvicebohnen waren gut, die andern aber

Schlecht, weil die Slüthe trocknete und abſiel. Kartofs .

fein, weiſſer und brauner Kohl, gemeine Rüben, Steck⸗ säben und Wurzeln find, in fo weit diefe Artikel in der Anttövoigtey gebanet ‚werden, fänmtlich gut geraten, und wird für den Himten Kartoffeln 4 Gar. bezahlt. Um Lüneburg find die Vicebohnen nicht ſonderlich ausgefallen, weil fie nicht keif geworben find. Die Ausbeute der Kartoffeln ift wie im vorigen Jahre gewe⸗

ſen, ſo daß“ man von einem Hinten Ausfaat 15 Him⸗

ten wieder bekommen. Weittelmäßige Sorten hat man den Himten zu 5 Gyr. verkauft. Wurzeln, Ruͤben, Steckruͤben Haben dem guten Ertrage von grbachtens Sapre-nichts uachgegeben. Um Celle find die Gurken mißrathen, dagegen die Kartoffeln ganz vorzuͤglich ers giebig geweſen. Um Uelzen find Erbfen und Bohnen nicht fo reichlich wie fonft gewachſen. Wurzeln, Kartofs

J feln und Kohl haben gute Erndte erſtattet. Im Dans

nenbergifhen waren die frühreifen Gartengewäcdfe als Erbſen u. dergl. ſchlecht und Bald paſſirt. Kartofı

‚geln, zumal auf etwas feuchtem Boden, fehr ergiebig;

der weilte Kai mittelmäßig > faft durchgaͤngig Meiner als fonft, lofe und grob. Im Amte Harburg find die

Kartoffeln vorguic gut gerathen, der Kohl Hingegen nn | gt 3 nur

| 02 IPA

nur mittelmäßts. - Im Amte Wilhelmsburg And bie Sommergartenfruͤchte, überhaupı genommen, auflerors dentlich fdön/gerachen, nur beklagt man, daß die Gurs ten olinzlidh mißrathen, daß der Blumenkohl ſchlecht und klein geblieben, und daß Vicebohnen und Erbſen nich - zafen wollen. "Kartoffeln find ziemlich, brauner Kohl und gelbe Wurzeln ſehr gut gebiehen. Hingegen bat man welffen Kohl und Rüben, als weiches ein ſtarker, dortiger Nahrungszweig ift, nur mittelmäßig geerndtet- Bon erfterem iſt der beſte Ropf nur etwa 16 Pfund ſchwer geweſen. Um Hameln ift das Gartengewädfe for ducchgehends nur mittelmäßig geweſen. In ber - Gegend von Koppenbruͤgge find die Sonmmergemäfe - ohne Ausnahme aut, Kartoffeln auf’ hohen Feldern ſehr gut, in den niedrig gelegenen hingegen nur mittels maͤnig, der Kohl aber durchaus gur gerathen. Um Einbeck find die Kartoffeln vo.züglich reichlich ausge fallen und dabey ſehr wohlſchmeckend; gelbe Wurzeln und Rüben hingegen nur mittelmäßig, deren erfere Bor viel unser den Flachs und Die großen Bohnen ges ſaͤet werden, die, wenn fie gut einſchlagen, "eine rkich⸗ liche Endte geben; der weiße Kohl ift gut ausgefallen. Um. Göttingen find die Kartoffeln fehr gutigerachen. Um Muͤnden iR man zwar im Ganzen zufrieden, doch Bar man an Sartenerbien, Vicebohnen, Opargel und Gurten mindern Ertrag veripärt, als andere Jahre, Der Winterkohl ift gut, Hingegen der Sommerkohl niche foriderlich gerathen, daher au das Schock Kohl mit 13, 16 bis 20 Ggr. erkaufet werden muͤſſen. Gelbe Wurzeln und Paſtinaken, end: und rothe Rüben find | gut,

| „7 Es 503 gut, Hingegen weiße Raben nicht ſonderlich, Karisfı feeln aller Art aber gut und in Menge gerathen, fo daß - ber Himten ausgeſuchter Kartoffein mit 8 bis 9 Dear. Beinere Sorten aber, der Himten mit 3 gr. 4 pf. iſt bes

. galt worden. Im Diepholziſchen find die Sartens gewaͤchſe ſehr gut gediehen. Um Bufrtehude find die Sommergewächfe Tinträgliher als im vorigen Jahre geweien, fo wie bie Kartoffeln, auch ift ſowohl der weiſſe als ſavohe Kohl gut fortgekommen. Im Amte Lilienthal und der Gegend von St, Juͤrgen find bie Gommergemäfe fehr mittelmäßig, Kartoffeln aber übers all reichlich, wohlſchmeckend und auch groß, fogar im noch unartbaren Moorlande, ausgefallen. Auch der weiſſe und rothe Kopfkohl, ſo wie der braune iſt daſelbſt uüberall beſonders gut gediehen. Im Amte Bederkeſa

find die Sommergewaͤchſe mittelmäßig gut, Kartoffeln,

Kohl und Rüben aber gut gerathen. Im Amte Oſter-·

holz übertrafen die diesjährigen Kartoffeln die vorigs jährigen, ſowohl in ber Duantität als Qualität. Ehen dies gilt von Kebe und Verden, an weichem leztern - Orte hingegen die Vicebohnen fehr durch Mehlihau ge⸗ Utten haben. '

. e). Saumfedäte 0, Sm Kauenburgifdyen find Pflaumen zie mlich Häufig, Riwas Birnen und nur wenige Aepfel und Diefe von imittelmäßiger Güte geweien, aud halten he fi nicht. In der Aintsvoigtey Pattenfen iR weder Kern⸗ noch Steinobſt gewachſen, welches man den, bey der

Viuthezen eingefälleien, Nachtfroͤſten zuſchreibt. um’ ara Ranı

524 BP . Lüneburg fin bie Gaumfrudte sleihfals ſchleche genrien, und um Zelle if anfıer Kirſchen, Tflasmes an» Zwerihen wenig Obi gemadfeı. Srarſam uud fhlett war es um Uelzen, und im Dannenbergiichen - Die Zuerihen nur frichweife gut, hingegen Kiriben, Aepcel und Birnen ſchon weniger und feineres DIE fa gar nicht. Un Harburg ſind fehr wenige Kirkhen, yorzäslih gute Zuenzen, uad wur fehe mwitzeimäßie Aepfel und Birnen gewahfen. Im Amt: Wilhelms burg ıl die Zvetſchenerndte auſſerordentlich gar gewes fen. Um Hameln, Einbeck Böttingen ik ſehe wenig Odſt erfolgt, und vorzäslih Hat man Mangel au Zwerfhen gehabt. In der Gegend von Roppenbruͤg⸗ ge fin» allein die Birnen [ehe gut geraiben, von alım . Rbrigen Steinobſte birgegen hatte man eine geringe Erndte. Um Münden lieferten gleichfellt Kies bie Birnbaͤnme einen etwas ergiebigeru Ertrag, von den Übrigen war wenic, und. das Wenige unvolfommen and waurmſtichig. Der Himte VBorſtorfer Aepfel koſtete 20 Ggr. und ſchlechte Aepfel 16 GSgr. Feines Ob gab es gar nicht, und auch der Hopfenban if nicht recht ergiebig geweſen. Um Buptehude find dieſe Fruͤchte bey weitem nicht fo gut als im vorigen Jahre einges ſchlagen, und die Erndte von allen Gattungen iſt nur ſehr mittelmoͤßig gemejen. Eben das gilt von den meis ſten Orten im Bremiſchen. Nur im Amte Oſterholz uud im Gerichte Lebe it man damit zufrieden, und haben, befonders am leztern Orte, Baͤume Aepfel gelie⸗ fert, die in vielen Jahren nicht getragen haben. Um ' Verden

nv 505

Verden iſt es misrathen, und das Wenige, was no da geweien if, durch Herbſtſtuͤrme abgeſchlagen.

IV. Fruͤchte, die feine Cultur erfordern.

- .: Sm kauenburgifchen ift Eigelmaft faft an allen | Drten wo Eichenhoͤlzung befindisch, häufig, das Gewoͤchs aber klein; Buchmaſt hingegen gar nicht geweien. Zu i der Amtsvogtey Pattenfen find etwas Eichen. Buch | aber gar nicht geweſen. Holzerdbeeren find wenig ger wachſen, au) in vielen Forſten, wegen der im vorigen ° Jahre vorgenommenen Beſaamungen, ausgerottet. Hei⸗ delbeeren find weniger abſchlaͤglich, jedoch von Guͤte nicht ſo wie voriges Jahr befunden. Um Lüneburg hät - ' man wenig Bud), defiomehr aber Eichen gehabt. Um Belle war pie Eichelnmaſt einzeln ziemlich erheblich, nicht aber aügemein. Im Amte Gifhorn har die reihe Ei chelnmaſt im Papenteihe und der Hausvoigten bey dee Schweinewmaſtung sin Anfehnlihes an Früchten erfparen laſſen. Merkwuͤrdig ift es, daß in ben Heidmarksdi⸗ firicten bes Amts die vorhandene Viereichen wenige, oder gar keine Eicheln dies Jahr getragen haben. Um el: zen iſt der Erttag der Maft von Eicheln und Buch fehr geringe und kaum auf % zu fhägen gewefen. Im Amte Dannenberg Hingegen find Eicheln und Bud in ben ! meiften Gegenden fo gut gerathien, daß man fie auf halbe | Maſt tarirt hat, welches dort etwas feltenes iſt. Man, Bat damit unftreitig viel an Korn erfpart, und dadurch Y deffen Preis ziemlich im Mittelpreiſe abhalten. Im Amte Haarburg find Eicheln, Buch und Hei⸗ delbeeren wenig ‚vorhanden geweſen. Um Hameln und Bu 805 Ein;

5c6 DPA

Einbeck if die Maſtung ſchlecht geraten. In der Leſe peubruͤgſchen Gegend find die Eicheln ſehr gut gerathen, und haben zur Maſtung der Schweine weit mehr Sedeihen gegeben, als im vorigen Sabre, wo es doch gleichfalls a der Menge dieſes Gewaͤchſes nicht fehle. Buch wer nur fehr wenig. Um Muͤnden har man nicht fo viel Heidel⸗ und Erdbeeren, wie im vorigen Jahre gehabt. Eicheln unb Buchmaſt iſt fo unbedeutend gewefen , daß Fein Schwein dazu eingefchrieben werben können, Hahnenkaͤmme zum Einmachen hat e6 gute und in Dienge gegeben, Kronsbees . zen hingegen gar nit. Im Bremifchen. infonderheit in der Gegend von St. Jürgen find die Eichein mütels mäßig gut, Buch hingegen iſt gar nicht geweien. Heidel⸗ Beeren find gar nicht, aber überaus und ungewöhnlich viele Brommbeeren bemerket worden. Im Amte Bederkeſa Hatte man anfangs zur Eichelnmaſt große Kefnung, am Ende blieb alles fehr Mein und zum Maͤſten untanglich. Buch iſt daſelbſt gar nicht und Heidelbeeren mittelmäßig gewachſen. Im Amte Oſterholz kaun die Maft kaum fo hoch als im zuruͤckgelegten Jahre angefhlagen werden. Um Verden ift diefelbe nur mittelmäßig ausgefallen; jes dog find die eingetriebenen Schweine gut fett geworden. :

V. Viehzucht.

AIm Kauenburgifchen kam das Rindvieh bey

der e anpaltenden guten Wisterung im Herbſt und Winter, 60 es faſt immer hinausgehen konnte, fehe gut ins Fraͤh⸗ "jahre; ey der darauf eingetretenen Kälte, und noch mehe Key dem naßkalten Wetter veriohr es aber ungemein. Sins fängliche. Weide Hatte #6 inzwiſchen immer bis ſpaͤt in dies

[4 u t

Lv ‘07

fen Herbſt. Die Schaafe haben durch die Kälte und '

= Mille im Nachſommer auch viel gelitten. Der Schweis nezucht war die Witterung im Winter vorthetihaft, und fle

hat 'auch durch die Eichelnmaft in diefem Herbſt gewonnenz

inzwiſchen waren die Schweine im Frühjahr und Sommer Ämmer im hohen Preife. Dem Jedervich inshefondere den Sänfen, find die Falten Winde im April, May und Zunius, nachtheilig geworden. Bienenzucht if dort faft gar nicht, und derfelben die Witterung aͤußerſt nachthets

. Üig gewefen. Im Küneburgifcben hat in der Amtes

voigtey Battenfen das Rindvieh, infofern es in dem vorigen firengen Winter feinen Schaden bekommen, nad dem guten Futter in dem folgenden gelinden Winter gang gutes Gedeihen gehabt. Die Kühe Haben gut gekalbet, Die Kälber find wohl angeſchlagen, aud Hat es gutes Mol⸗ kenwerk, fo viel bey der kalten und duͤrren Witterung zu eriwarten fland, gegeben. Das Pfund Butter galt 2 gar.

6 pf. Im Amte Wilhelmeburg ift die Rindviehzucht

fehr gut geweſen, fo daß die Kühe im Preife von 40 auf 30 Thaler gefallen. Die Schaafzucht iſt an den mehrs

: er Orten der Amtsvoigtey ziemlich gut gewefen, jedoch

Hat es nicht fo viel Laͤnmer als voriges Jahr gegeben; Hin

und wieder haben auch bafelbit, wie im Dannenbergis ſchen. die Pocken unter felbigen graßiret, und iſt em gu⸗

ter Theil dadurch aufgerieben. Der Stein Winterwolle zu 10 Pfund gerechnet, koſtete ı Rthlr., die Sommerwelle

1 Rihlr. 18 mgr. In Cuͤneburg koſtete der Stein

2 Rthlr 16 ggr. auch wohl 1 Rthir. 18 ggr., ein Preis, der noch Immer zu hoch ifi, um die dortigen Wollenwebe⸗s

reyen emporzubringen. Die Schweinezucht iſt * der Amts

/

jos XX

Ami ovoigtey gut eingeſchlagen, jedoch find auch hier wie ts Dannenbergiſchen, die Schweine erſtaunend God dm Preife geblieben. Die Sedervichzudyt IR aut autge⸗ fallen, und das Bich ſelbſt im mittelmägigen Preife ges Btießen. Lim Uelzen wird die Zuzadyı davon wicht geräßt,

Inm DBannenbergifcyen iR man wit der Gäufeucht zus

frieden. Auch im Amte Wilhelmsburg find biefe am beſten geraten, ungeachtet die Zucht im Sanzen nur mit teimäßig geweſen iſt. Die Bienenzucht If, ohnerechtet Die Stacke in untadeihaftem Stande aus den Winter ges tommen, feibige auch gut gefchwärmet haben, in ber Aus voigtey Dattenfen durchgängig ſchlecht geweſen, welches

- man der naſſen, falten n.:d ſtuͤrmiſchen Witterung, ſowohl - in der Buchweitzen⸗ als Heidebluͤte, wobey fie fehr gelitten,

zuſchreibt. Anſtatt daß voriges Jahr die heilen Stoͤcke

50 und mehrere Pfund gewogen, haben ſelbige dasmahl

nur 39 gehabt. Die Tonne Zutterhonig iſt bislang mie 26 bi6 27 Thaler bezahle, das Pfund Wachs aber, wie gewoͤhnlich mit 10 ggr. Um Küneburg und Zelle if fie gleich falls ſehr mislungen, weil fie in der Heide keine Mahrung fanden, aud) ift wenigftens am erflern Orte aues nig Wachs zum Verkaufe angeftelltt werden. Um Uelzen

und im Dannenbergiſchen iſt der Honig Ertrag fo ſchlecht geweſen, daß viele ſich eines ſo ſchlechten Jahres

nicht zu erinnern wiſſen, und an Verkauf deſſelben gar nicht zu denken iſt. Im Calenbergiſchen iſt die Vieh⸗ zucht gut eingeſchlagen. Die Schaafzucht hat ſich gegen poriges Jahr merklich aufgenommen; die Schweinezucht iſt gut von ſtatten gegangen, und find die Schweine von den fonft seahulichen Krankheiten befteyer geblichen. Die

25 Fe—

!

BGaͤnſe gewefn. In Münden koſteten ein paar junge

Hahnen oder Hühner 7 mar. bis 4 pf., eine Sans 6 bis

8 ggr. Conventionsgeld, eine Endte 2 bis 3 ggr. ein Pur terhahn 1 Thaler, ein Pyterhuhn 18 ggr. und ein paar

bes gemeinen Bruchs im Diepbolsifchen, hat dies Jade _

DD u

555

junge Tauben 2 ggr. Die BGaͤnſezucht der Inkereſſenten

zuerft durch Mangel und nachher durch Ueberfluß am Waſ⸗ fer fehr gelitten. Im Bremifchen ift, vornemlich um Bufxtehude die Viehzucht in diefem Sabre ſo geweien, dag der Landmann damit hat völlig zufrieden feyn können.

Mur die Bienen find auch in dortiger Gegend fchlecht forte

gekommen. Im Amte Kilientbalund im Sanet Juͤr⸗ gens Lande haben fi die Pferde überall recht gut gehals ten und fruchtbar erwiefen; es find“ daſelbſt viele und

ſchoͤne Füllen gefallen, weil man flets für gute und ſchone

Beſchaͤler ſorgt. Das Rindvieh iſt, wie die Schaafe und Schweine, nicht nur in dieſer Gegend, ſondern überall im

Bremiſchen Aberaus gut und fruchtbar gewefen, Eben

dies gilt vom Federvieh, mit Ausnahme der Endsen, derem

Zucht von gar einem Belange geweſen iſt. Aber in Anfes Hung-der Bienenzuche Hält man auch Hier Überall dies Zahe

für ein hoͤchſt unfruchtbares und-trauriges Jahr. Die Die nenwaͤrter verfichern, daß faft kein Vienenftoc vorhanden ſey, der auch nur die halbe Winternahrung in ſich faſſe, und nur wenige find vorhanden, die mit zureichendem Fürs

Näpendften Stande, fo daß das feifte Hornvieh, als det

terhonig, voin vorigen Jahre vekforget find. Um Verden

aift fowohl- das milchende als fette Vieh ebenfalls gut forts Ä

getomnien. Im Lande Wurften iſt die Viehzucht im

eu

\ Federviehzucht ik gleichfalls gut zumal: in Vetreff der

6

0. XRX

vrolefigfle MNahrungszweig für dies Land, auch in biefam

Sabre nah Hannover, Braunſchweig, Hildesheim, Ham burg und Bremen ſtark und mit gutem Erfolg ausgefühest wmeden fans,

VL Sifheren.

Die Eibfirherey im Lauenburgiſchen if in dieſern Jahre fehr gut geweſen. Der Lachtfang fieng zeitig an, und würde fehr ergiebig geworden feyn, wenn nicht im März der lange angehaltene Oftwind gefommen wäre, der demſelben bekanntlich nachtheilig iſt. Nach veränderter Witterung, da aber die beſte Zeit vorüber war, fand er fih wieder ein, und es if hier der feltene Fall geweſen, daß von Zeit zu Zeit bis ſpaͤt im Herbſt Lachfe gefangen werden. Die Urſache war wohl darin zu fuchen, daß Die Eibe im ganzen Jahre einen ungewöhnlich niedrigen Etand gehabt

Hat. Gtöre und Schnepel find Häufig gefangen, fo au andere Flußſiſche; nur blieben die Seebarſche dert zuch.. In Luͤneburg galt zu Anfang der Lachszeit im März und

April das Pfund friſch 6 ägr., geraͤuchert 11 bis 12 ger; weiterhin war der Preis von ſelbigem frifch 3 gar. und gu säuchert 8 ggr. Zuerſt im Auguſt galt dad Schu ; Hägı gen Dieunaugen 4 Ihaler, hernach wurde der Fang fehe gut, und gieng der ‘Preis im November auf 24 Thaler, und im December auf, 2 Thaler herunter. Im Dannen bergiſchen koſtete im May das Pfund feifcher Eib⸗ Lat 3 aar. bis 3 ggr. 9 pf. Die Weierfifcheren ift nicht. von Bedeutung geweſen. Zu Muͤnden if der allgemeine Mangel an Fifchen,noch fortwährend, und daher. koͤmmte,

daß auch ber. Preis der Heinen Liſche aller Art, fo vor

Jah⸗

6, u zur Dahren das Pfand au 8 bis 9 pf. verkanft winde, ſetzt mie 1 ggr. bis 1 99. 6- pf. bezahle werden muß. Der Lachsfang ift fo unerheblich ausgefallen, daß defien Paͤchter eine anſehnliche Remiſſion bey Königl. Cammer zu ſuchen, genoͤthiget ſind. Im Bremiſchen iſt der Birchfang im Ganzen arm und ſchlecht geweſen Im vande Wurſten iſt die Fiſcherey eine nicht auſſer Acht zu laſſende. Nahrungsquelle für dieſes Land. Auf den Wurſter Wats ten werden bie fogenannten Sarnate gefangen, und viels fältig verfendet, wovon ſich viele Familien lediglich ernaͤh⸗

zen. Auch die herefchaftliche Fifcheren auf dem Imſumer

und Bremer Watten wird unter Genehmigung Könialicher Eammer verpachtet. Sie giebet, je nachdem es die Jahrs⸗ zeit mit fi Gringet Slinte, Buͤtte, zu Zeiten Aale, und, dußerft felten Weferlachs.

O5 nun gleich, wie aus Verſtehendem ef chtlich, ber. anfangs anfcheinend große Erndtefeegen, anfänglich durch anhaltende Kälte und Dauͤrre, Hinterdrein durch ununter⸗ brochene kalte Naͤſſe und Regen, bie und da. auch durch Mäufefraß fehr verringert worden, fo muß man Doch diefem allerr ungeachtet, das gegenwärtige Erndtejahr unter bie gurten rechnen: und haͤlt man dafür, dal, da die mehr⸗ ſten Unterthanen mit diefem Beegen fo viel weiter als vori⸗ 96 Jahr reihen, bey dem binzugefommenen gelinden, Winter, wodurch viel Zutter fürs Vieh erfpart wird, die

KCornpreiſe nicht ſonderlich in bie Hohe gehen werten.

Eu

u.

412 BP

VL Enheimiſche Lırteratur » Producte vom Jahr 1790. |

E⸗ it die bücher deees Fehenben Jecckeis, m Algo meinen ;u überiegen, nicht allein, wie zul Dark) uniere Landeslente (zu velchen wir and bie Lehrer zu Gottingen und Übrige, eine geramme Zeit Dafeibft, der Eriernung und Erweiterung der Wileujihaften und Keuntniffe wegen, ih aufhaltende Seichete, redimen,) zu ber Maße ber menfhliden Kruntniffe Yinzugrfüget worden, ſondern and, welde Richtung ber Seift Ders feiden mit ihrer litterariſchen Gelhäftigfeis im jedem Jahte, beſonders genommen habe. Wie. beſenders des letztern Gefichtspuncts wegen, die ganye Zahl der Pros Oucte jebesmal in Claſſen gebracht, werden, fe weit felı des nach der Beurtheilung der Titel möslih geweien ift; fo wird es den Leſern dieſes Artikels vieleidhe nicht unangenehm ſehn, die Summe ber fänmtlihen GBeiftrss Probuete des abgewichenen Quinquennii, als von 1736 bis 1790. In nachſtehender Tabelle vor Angen zu haben. Das Angenehme und Lehrreiche eines foldden allgemeis nen Ueberblicks ſpringt von ſelbſt zu fehr ins Auge, als daß wir desbalb für Leſer deffeiben, wie wir fie mänichen und fie uns denken, noch ein Wort ber Entſchuldigung hinzuzufügen, für noͤthig erachten ſollten.

Lu -.- ”. e_

Sum

IA a 1 + Ku

Summarifche Recapitulation aller einländifchen Geiſtes Produste von 1986 bis 1790.

\

1786| 178711782811789 1799| Sa. &a 1 erlodnge Sarif . gen 64 21 11] 9 44 2 Sottesgelahrtheit 23 27 14 317 20: 11 3 Rechtsgelahrtheit "N 17 ı 17 sa) 2 Argnepgeladreheit | 22] 201 24] 241 28| zıg 5 Meltweisheite⸗ 6 6 9 6| 33 6 Geſchichte, Geogra⸗ F phie u: Statiſtie, 23] 12] 25) 23] 14 67] „7 Naturkunde, Deco, nomie und Tebno ode + 7 181 131 12] 14 64) 8 pduelozie und Ei | 14:1: J.“ 2 4 1 171 121 49 9 Shin Bifenfsaf | I ‚ten und Künfle s 6 13 51 6 3] 33 zo Schub und Erzie⸗ hungeſchriften 1 591 9 131 38138 Mathematit ı 3 o ° 0 7 13 Staatswirthſchaft Ss 3 og 13 Vermiſchte Sdrif I ten s 6| 161 23] :30| 23] 98 14 Ueberfekungen. | of as 7 Mo 22

. Summa s |.ı109| 145] 158| 190 163| 766

So viel ſcheint der erfte Anblick zu ergeben, daß wir in Anfehung ber periobifchen Schriften, dem Geifte und Geſchmack des Zeitalters gefolgt find; der theologis ſchen und: medicinifhen Schriften dürften. wohl nicht fo hervorſtechend viele feyn, wenn dorten der Predigten und bier der Sereitſchriften weniger wären. Die Rechtdge⸗ lahrtheit fcheine in größern Anbau zu tommen, wenn die Philoſophie audı, hier eine weile Mittelſtraße Hält, Auch

(Annal. sr Jahrg. 38 Sr) 21 der

4—

314 PAR

Der Ausfall für Seſchichte, Seo grephie und Statiſit,

Soft, Oeconomie und Techaclogie bleibt gering, wet

ein Jedes das Gene befimmt. Bey Phüsissie un

Eritif ſollte der Einfluß und moch mehe das Geuipiel eines

\ Heyne fihtliher fen Schöne Wilfenfehaften und

Känfte fheinen bey uiederfähfifhem Simmel wand nieder⸗

fätfiiher Koſt fo wenig gedeihen zu Tune, als in man

hen Berfaflungen die Staatswiſſenſchaft. |

Doch wir wollen nufern Lefern nicht vergreifen, fol

Gern laſſen vielmehr, unter den bekannten Einfchrintun: | |

gen, die ſummariſche und fpecifife Anzeige der vorigiähri gen Geiſteswerke folgen. Die Totalſamme beträgt 163. md die gewählten. Rubriken ergeben folgende einzelne Summen. "

\ 3, Periodiſche und folche fortgebende Schriften,

| die fih auf mehrere Arten von Wiſſenſchaf⸗ | ten erſtrecken. |

Goͤttingiſche gelehrte Anzeigen.

Goͤttingiſches hiſtoriſches Magazin von Meiners uni Spittler 4r Jahrg, oder 7t und ge Band. |

Schloͤzers Staats s Anzeigen 53 bis 586 Heft. | Regiſter zu dem 25 fen bis 48ſten Hefte von F. Eckart. Allgemeine polteifche Staatenzeitung von Canzler. |

Goͤttingiſches Magazin für Induſtrie und Armenpflege an Bandes 16 26 und 36 Stuͤck.

Magazin für allgemeine Natur- und Thiergeſchichte, hen : ausgegeben von Müller. ın Bandes 36 und 46 Süd. Hannoveriſches Magazin. . . Aeahrbuch für. Die Menschheit aufs Jahr. r. Neues militairiſches Jeurnal z6 bis 78 Stuͤck.

DBIAER sc = Theologe. Siffen (Preb. in Großen Schneen) Dankpredigt nach einer aberſtandenen bösartigen Ruht.

Eggers Dankrede am Jubelfeſte des’ Herzogthmns Lanens Burg, wegen der hundertjaͤhrigen Regierung bes chur⸗ fürft. und koͤnigl. Hauſes.

Sräffe neueſtes catechetifhes Magazin 18 und 26 Stuͤck.

Jacobi, ‚was fol ich zu der Beruhigung meiner Seele glauben? ıc. 2te vermehrte Auflage.

fortgefehte Beantwortung dieſer Fragen. oh

Katechismus ber chrifttichen Lehre, zum Gebrauch dee ' Kirchen und Schulen in dei koͤniglich Braunſchw. Luͤne⸗

burg Ehurlanden.

Leß Entwurf eines philefophifchen Kurſus der Religion, bauptiächlich für Nichttheologen.

Über chriftliches Lehramt, defien waͤrdige⸗ Führung

and die ſchickliche Vorbereitung dazu, nebſt einem An⸗ hange von der Privatbeichte.

Marezolls Predigten, vorzuͤglich in Ruͤckſicht auf den

Geäeiſt und die Beduͤrfniſſe unſers Zeitaltere.

Meftwerdts Predigt, am Reformarionsfefte übe Epheſ.

| 5, 8. gehalten. .

Pape kleine Coneordanz Über das neue Brem⸗ und Ver⸗

denſche Geſangbuch.

Pratje J. G Paſioralſchreiben zur Ankuͤndigung der

General Kirchenwviſitation und der Predigerſynoden.

Lehrbuch der chriſtlichen Religion.

Erlauterung der Bußterte des 1791ſten Airchenjahrs.

Schedii Commentatio de facris opertis veterum

Chriſtianorum, five de Difciplina, quam vocant, arcana.

Schrege Predigten ben der Veränderung feines Amt, :

Uhle, die Vernunftmäßigfeit dee Glaubens an die Ge

heimniſ⸗ des Erangelil, eine Predigt. \ Mir E Vol

y %

CE). 2 Volborth primae lineae theologiäe hiftorico -pole-- micae,

Witting, Stoff zu Untechaftungen am Kran kenbette. 2te vermehrte Auflage

Zieglerd cheologiſche Abhandlungen. Erſter Band.

3. Rechtsgelahrtheit.

Archiv für theoretifch s practifche Rechtsgelehrſamkeit, ders ausgegeben von Hagemann und Günther sr Theil.

Auszug aus einigen churhannoͤveriſchen Landesordmunger, beftätigten Statuten und Obſervanzen der Stadt Goe⸗ tingen. |

Efaproche Regiſter zu der Einleitung in Ammnttäe finz mariſche Proceſſe. Guden, vom Wechl-⸗ und roͤmiſchen Rechte über

Schuldverſchreibungen und ihren Einfluß auf den Wohl⸗ fand der Einwohner.

Hugo Lehrbuch und Ehreftomathie des claffichen Pandes

ctenrechts zu eregetifchen Vortefungen. ır Band.

civiliſtiſches Magazin ın Bandes 18 und 28 Heſt.

Lehrbuch der Kechtsgefchichte bis anf unfere Zeiten.

de Kamptz Commentatio de fundamento et limiti- bus obligationis liberorum, ad facta parentum .praeftanda,

Mitfcherlich Praenotiones iuris publiei et privat Romanorum.

Pütteri primae lineae iuris ‚privati principum, editio tertia, paflim emendatior.\

Eroͤrterungen und Verfpiele des teutfchen Stasteı

- and Fuͤrſtenrechts. Erſtes Heft, vom Reichspoſtweſen.

techtlihes Bedenken , über das gegenwärtige Ver— Hältniß der Lucherifchen und Reformirien in dem Lippis. - (den Antheile der Grafſchaft Schaumburg, und Über die von Neuem darüber entitandenen Irrungen.

Katdı

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J I an _ BEE 37

KRatklf, ı vom Geiſt der Eriminalgefeke, mit 3 Anhängen vermehrte Auflage.

Rücker de codicillis, quibus lex quaedam praeferipta eſt.

Seidenſticker Obfervationes quaedam de legum re- tractandarum ſtudio, noſtris temporibus haud inopportuno.

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Hartmann, Differentiae fexus utriusque patholo- gicae momenta quaedam.

Hofmeitter, de crifi febris variolofae.

Ingler Rrpertorinm über das gefemmte Mebicineiwefts in den Brannfchw. Lüneh. Churlanden. j

Lavater J. H., differtatio medica fiftens obfervationes de ſtatu hodierno artis medicae. '

Levi, de varia fcabiei indole, commentatio. Lindemann, de Gonorrhoea,

Matthaei de plethorae abdominalis caufis et fequelis, Mieyer, Magazin für Ihiergefchichte, Thieranetonrie und Thierarzneykunde ın Bandes. 18 Städ.

Murray, apparatus medicaminum Vol. gnintum.

Memorial für den Herrn Doctor Uſteri in Für. - Ploth de proxima febrium caufa.

Dichters iruraiſche Bibliothek In Bandes 44 ron Bade 1:36 Stuͤck. a . .

Rofenbach de inflammafonibus chronicis genuinis.

Sachtleben Bemerkungen über die Natur und der Bruftentzändungen. -

Siebold, de cubilibus fedilibusque ufui obftetritio infervientibus. "

Tannenberg, Spicilegium obfervationum eirca par- tes genitales mafculas avium.

Trautmann, de apoplexia epidemica,

Wedekinde Fragmente über die Erkenntniß veneriſcher Krankheiten, herausgegeben von Domeyer.

Weſſely de Rhachitide.

Wolfi, Analecta quaedam medies,

—32 . N B a ' s x

0, u sı9 «. Philofophie. Philoſophiſche Bibliothek von Feder und Meiner zr Bubd. Beneken Weltklugheit und Lebensgenuß 36 Bändchen. Kritiſche Briefe an Hrn. J. Kant über feine Kritik der reinen Vernunft. | - . VBlocks Verſuch vollſtaͤndiger Prolegomenen zur Philofophie. . Engel, Commentatio de republica militari, ſeu Comparatio‘ Lacedaemoniorum , - Cretenfium et Cofaccorum. Lilie, Platonis fententia, de natura animi,

7. Hiſtorie, Beograpbie und Statiſtik Achenwalls Staatsverfaſſung der- heutigen vornehmſten europdiſchen Reiche und Völker im Grundriſſe ıc Theil | 7te Auflage. ——— W Bemerkungen über den Character und die Sitten der Staliäner, nebſt einer kurzen Beſchreibung ber Reiſe von Mahon bis Neapel von PD. E. D. Eanzierd neues Magazin für die neuere Geſchichte Erb⸗ » und Voͤlketkunde. —Abriß der Erdkunde nach ihrem ganzen Umfange. Satterers Stammtafeln zur Weltgeſchichte, wie auch zue europäifggen Staaten und Neichshiftorie, erfle Somme ung. Seſchie aller Wendiſch⸗Slaviſchen Staaten Ir 0)

Geſchichte der Belagerung von Gibraltar im Sjabte 1779 bis 1782» 18 und 2tes Heft mit einem Plane. Srellmanns Staatskunde von Teutſchland im Srundrifie, En Band. Allgemeine Beſchreibung des teutfchen ehe. Meiners Briefe Aber die Schweitz Ze und 4r Theil mit Supfern. n Ä 814 Plants

520 DPA

fans fichliden R-rienng, wnb des Er- suuikkuen Bades, Gefonder6 im Sraiht auf Die Deutite Erbe. —— fortarlegte neneite Refigienseriidte , ze Theil Oli frriihe Urtrrieiene Aber dad Oefchleckertrgifiee der Obräftn Ne la Discıe nebtt einem Fer Des

Zimmermann. des Nitterö vom, Fragmente über Friedrich

3. Naturkunde Oeconomie und Technologie.

Betmanns yhnſik aliſch⸗ Stonomifche Biblietoek, 56m Bos 26 und 38 Stuͤck

Beytrage zur Geſchichte der Exfintungen, ten Bos 16 und 25 Stuck

Blumenbachs Beyiräge zur Naturgeſchichte. ur Theil

Ehrhards Beytraͤge zur Naturkunde und deu damit vers wandten Wiſſenſchaften, sr Bd. .

Gmelins Srundeig der Mineralogie.

Der Landmann, oder compendidie Bibliothek alles deſſen was einem deutſchen Bauer oder Landwirth zu wiſſen nuͤtze und gut iſt, 18 Heft.

Laſius Beobachtungen über bie Harzgebirge, als ein Bey⸗ trag zur mineralogiihen Naturkunde , zr Theil.

petrographifche und topogtaphifche Charte des ges fammten Harzgebirges.

Link florae Gottingenfis fpecimen ; ſiſtens vegetabi-

lia faxo calcareo Propria. —— einige Bemerkungen über dag Phlogiſton.

—— Verfü einer Anleitung jur geologiſchen Kenntniß der Mineralien.

Lin-

| |

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J | BE. 421. |

- Linnaei Spftema naturae per regna tria naturae, cura

J. F. Gmelin. Tom. L P. IIL et IV. Mener, über einige Spinnen bet Goͤttingiſchen Gegend. Oeconomiſche Näglichfeiten. Vortheile und Warheiten für Haushaltungen. 16 Baͤndchen.

9. Philologie und Critik.

Aurivillũ Differtationes ad facras litteras et philolo-

giam orientalem pertinentes, cum praefat. jo. Dav. Michaelis.

Apulejus Pfjche, lateinifch nach Oudendorps und ‚Ruhnkens Recenfion, mit Anmerkungen.

Bendtfen Specimen exercitationis criticae in veteris teftamenti libros apocryphos.

. Bibliothek der alten Literatur und Sunfı, herausgegeben

x

von Tychſen und Herren, 78 Stuͤck

Eichhorns allgemeine Bibliothek der blbliſchen Litteratur, zn 5d6 4, 5 und 66 und zn Bds 16 Stuͤck.

Heinrich, Commentatio de antiquo illo documento, quod fecundo genefeos capite exſtat.

Lenz Sefchichte der Weiber im heroiichen Zeitalter. Michaelis Ueberfegung des neuen Teſtaments, zr Theil. : Anmerkungen dazu für Ungelehrte, ar Band. —.— srientalifdhe und eregetifche Bibliothek, 7r Theil, Supplementorum ad lexica hebraica, P.I-V.'

Plinii Hiftoriae naturalis excerpta, quae ad arteg, ſpectant. Lect. academ. accommod. aC. G. Heyne.

10. ‚Schöne Wiflenfchaften und Kuͤnſte.

| Goͤttinger Muſen / Almana fe 1791. herausgegeben von \ Ber für 1791. ber geg

tger. Buͤrger⸗ Akademie der ſqonen Redekuͤnſte ın as 1 und 25 Stuͤck mit Kupfern.

* Geſchichte des armen gem von m Dildenbu, A Briefen, zr Theil. 1 5 —11.

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11. Säulı und Krsiehungefibriften.

Vocabula rerum latino-gallico-germanica, in gratism findiofae iuventutis.

Magazin für öffentlihe Schulen und Schallchter. aus 2 Gtäden befichender Band.

Meyer von dem Zuftande und der Einrichtung bed Verden⸗ ſchen Lycaͤums.

Ummins von der Befugniß eines Schnullehrers feine Schu⸗ ler oͤffentlich zu loben oder zu tadeln.:

Esquiffe de Ihiftoire univerfelle pour les enfans, ac- ’com agree d’un Vocabulaire frangois-allemand, Dart. . Emmert. »

Crome de legendo dialogo de Oratoribus ete. Quentin, Memoriae clarorum Mundenfium literis. et - meritis praeflantium refricatae, fecunds Commen-

tatio. 13. Vermiſchte Schriften.

Almanac de Gottingue pour l’annee 1791. one des, tailles douces gravees par Chodowiecki. |

Derfelbe ohne den Ealender unter dem Titel,

Manuel contenant diverfes connoiffances curieufes et utiles etc.

Beytrag iu den Materialien eines Normalgeſetzes wegen Erftattung des Wildprettſchadens im Hannoͤveriſchen.

Biermanns Anleitung zum Kopfrechnen, in Berbindung mit der fehriftlichen Rechnung zu gebrauchen.

Buhle Grumdzäge einet allgemeinen Enchclopaͤdie der Wiſ⸗ ſenſchaften.

Calvi ſpaniſche Sprachlehre und Chreſtomathie.

Gottinger Taſchen Calender für das Jahr 1791. mit Ku⸗ pfern von Chodowieky. Derfeibe ohne Eniender unter Dem Titel, as

Pre | 523

—* zum Nutzen und Vergnuͤgen für das Jahr 91.

Lauenburger Calender fuͤr 1791.

Caleuder fuͤrs Votk auf das Jahr 1791. von Beöbing.

Chriſtiani Einleitung zu Erlernung freinder Sprachen Lu fonders im Fran; und Englifchen. '

von Colom Uebungen zu Anwendung der Srundfäge der |

Wortfuͤgung und Schreibart der frasizöfifhen Oprache.

Hoͤnerts Leich. und Gedächtnißrede auf weyland De - Telgen zu Worpswede.

v. Knigge, uͤber den Umgang mit Menſchen, zte Auflage.

Meier, von den gegenwärtigen und noch bevorſtehenden Zeichen der Zeit

——— Anweiſung zur Beometri⸗ fuͤr Anfänger , ie

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prastiiches Lehrbuch Über die Privan und Cameral⸗ Setaatsrechnung

Piepenbringe auserlefene Vereitungsarten pharmacentifch, chemiſcher Arzeneymittel, 18 bis 36 Heſt.

©truve Leitfaden zu dem mathematiſchen Unterricht, ate

Abtheil.

Watermeyers Trauerrede beym Sarge des Generals Bock von Wuͤlfingen.

Wiedeburgs Beſchreibung feiner merkwuͤrdigen Seereiſe von der Muͤndung der Elbe bis nach Gibraltar.

Willens Aufſaͤtze mathematiſchen, phyſikaliſchen, chemiſchen Inhalts, 26 Heft.

13. Ueberfegungen, 2. . aus fremden Sprachen.

Griefe über einige mineralogiſche Gegenſtaͤnde an Herrn Meter Camper; aus dem franzoͤſiſchen mit Anmerk. von F. A. A. Meyer, 2 Theile.

Deatties moralifch Eritifche Abhandlungen. Aus dem Eng; tischen mit Zufäger, 2r und Zr Theil.

Cheſeldens Anatomie des menſchlichen Körpers, aus dem Englifhen, mit einer Vortede von Blumenbach.

Caßina analytiſcher Werfuch Über das Mitleiden, aus dem

Itallaͤniſchen von Pockels.

Monro Verſuch einer Abhandlung über vergleichende Ana⸗ -

tomie. Aus dem Engl. von P. 5. von Voigt. | Seine

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524 DPA Ä Sainte Eroir Verſach über die alten Myſterien: ans dem Franzoͤſiſchen mit Anmerkungen von C. G. Lenz.

Ueber den gegenwärtigen Zuftand des gefellfchaftlichen N

„bens in den vereinigen Niederlanden. Ans dem von A. F. v. Knigge. Birgits Lehrgedicht vom Landban, überfegt von God, nebſt einer Vorrede von Bürger. b. Ueberſetzungen in fremde Sprachen. Puͤtters hiſtoriſche Entwickelung der heutigen Staatöuets des deutſchen Reichs, ins Engliſche duch Joſtah ornfor

14. Litterariſche Nachrichten An dem Magazin für oͤffentliche Schulen und Schullehrer, welches. zu. Bremen bey Cramer berands Zommt, arbeiten verfchledene würdige Schullehrer biefiges Lande, namentlich: Herr Rector Crome in Lüneburg. ' . Here Rector Ruhkopf in Otterndorf. - Herr Rector Auperti in Stade. Hetr Subcontector Schlichthorſt daſelbſt. Herr Grammaticus Schilling in Bremen.

Den, von der Societaͤt der Wiſſenſchaften zu Söttins

gen zuerfannten Preiß, der Beantwortung der Frage: weis hen Schaden ein Land von fremden , eingefchlichenen, Fin

ringhaltigen Münzen leide? Hat. her Philip Peter Bus den, Spndicus der Stadt Münden, zu Hannover erhalten.

Bey der Societaͤt der Wiſſenſchaſten zu Sörtingen fabraufgenommen. 1. Zu auswärtigen Mitgliedern. Herr Heincic Matthias Marcard, Leibmedicus in Ol⸗ denburg Herr —* Reineggs, rußiſch kayſerlicher Collegienrath. 2: Zu Correſpondenten. Herr Friedrich Muͤnter, Dr. und Profeſſor der Theoles gie in Kopenhagen. Herr Chrift Gried, ewig, Dr. und Prof der Naturi geſchichte in Beipat der

4

. 7 Herr Aglietti, Arzt zu Venedig. \ Herr Franz Zuliani, Arzt zu Breſcia.

Hert Joſeph Slop de Cadenberg, Profeſſ. der Aſtrono⸗ mie zu Piſa.

Herr Johann Jaͤhrig, rußiſch kayer. Trautlateur der

mogoliſchen Sprachen.

Die am sten Jun. 1790. "erkannten Preife, find au

folgende Studirende zu Göttingen vertheilet worden:

Den tbeologifchen Preiß über die fogenannte difei- .

plina- arcani erhielt unter 6 Concurrenten, Herr Johann 2udewig Schedius aus Naab in. Ungarn; das Acceffit, Herr Johann Hemond aus Hanau, und Herr Cart Gottl. Melchior Hermann ans Danzig.’

‚Den juriſtiſchen über die Frage von der Verbind⸗ lichkeit der Kinder, für die Handlungen ihrer Eltern zu Haften, unter vier Concurrenten Herr Chriſtoph Carl Hein⸗ eich von Ramptz, aus Mecklenburg; das Acceſſit aber Herr Georg Wiefe aus Roſtock, und Here Joh. Earl en. Wackerhagen aus Hannover.

Den pbilofopbifchen, der auf.eine Bergteihung ir⸗

gend eines neuen Freyſtaats mit einem andern aus dem vo⸗ rigen Zeitalter geſetzt war, Herr Chriſtian Engel aus

Leutſchau in Ungarn; das erſte Acceſſit Here Carl Gottl. Merch. Hermann aus Danzig, der auch das theologiſche,

und im vorigen Jahre das philoſophiſche Acceſſit erhalten |

Hatte, und das zweyte eben der gedachte. Herr Chriſtian Engel durch eine zweyte eingegebene Preifabhandlung.

Dee medicinifche Fonnte der einzigen Sant, weis - werdet,

he eingegangen war, nicht ertheilet B.

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532 DPA VIL Beſchreibung des Gartens zu Breſe ).

De in den Sarııa sehe ans vum anna herrichaftlichen Wehugebänte, rede Hand über eine artige Bruͤcke bin, welche über ben Garıaras

den

*, Ein Dart in dein Freyherrlichen Gute Große, im Farſientham Limeburg, eine Diriie von der Sxett Dannenberg, dem Herrn Baron von Brore, Chur⸗ ‚cBünifchen wirklichen geheunen Raıh und Miniſter beym niederfähfifchen Kreite, Ritter voni Seanis⸗ lausorden, Erbherrn auf Wreſtedt, Brefe, Brau⸗ del ꝛc. zugehörig.

Die Bejchreibuns dieſes Gartens if, wie ib ihn im Auguft 1790. gefunden habe. Man bat zwar davon eine Yefdhreibung im britten Bande von Hirſchfelds Theorie der GSartentunk, aber theils ıft dies Werk in wenigen Händen, theils trift fie nie mehr zu. Manches, was dort als vollendes aufgezeihntt worden, iſt entweder noch nicht zu Stande gekommen, wie 3. E. der Thier⸗ garten, oder ganz abgeändert, wie z. E. die Meier rey, das Grabmal, die-Allee von Wallnußbaͤumen und die ganze erfte Entree im Garten. Da wo fonft die Venus fand, fteht nun das Maufbleum, und von dem fe,önen und großen Effect hervordrins genden Durdhau, war damals noch feine Spür. Eine nähere Beſchreibung einzelner Parthien, wie 3. E. der Tempel des Apollo, des Freyheits: Tempels und dee Ruinen des Tempels von Tivoli, die in dem Garten Talender von 1787. und 1788.

° fiehen, habe ich mit eingemebt, um mehr ein Gans

tzes zu machen. Groͤßtentheils Habe ich zwar jes

ner Norte beybehalten, weil ichs mit einen beſ⸗

\ fern zu fagen wußte; manches iſt aber von gem N

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“Sen führt, und mie 8 Säulen, ‚fo durch elferne Ketten vers

bunden, und mit ſchoͤnen Blumenvaſen beſetzt find, vers zieret it. Die wird von nahe umher fiehenden Eichen, Eichen, Linden und Ruͤſtern befchattet, die von der Hand fange vermoherter Vorfahren gepflanzt worden. Gleich

fenſeits der Brücke theilt fih der Weg in drey Theife. Gerade vor fid erblickt man eine lange gerade Allee von

Linden 3000 geometrifhe Schuh oder 1500 Schritte lang, welche etwa dur die Mitte der ganzen Anlage geht, und

fie in zwey Theile cheiler; oben eine dunkle Tannen:Allee

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durchſchneidet, und darauf durch einen Ellernwalb, und von da in eine jüngere Linden⸗Allee eine ſehr weite Stre⸗ de fortläuft. Der Theil zur Linken iſt der verfchloffene, der zur Mechten der freyere offene Theil. Bey dem zur Linken Hat man der Natur nachgeholfen, bey dem zur Rechten hat man eine neue erfhaffen. Doc ehe wir uns in einen non diefen benden Theilen verlieren, müffen wir uns bey der Prima Vifta oder dem erften Anblicke des Gartens, bey dem Hinaustritte aus dem Wohngebäude vereilen. Im Vordergrunde dieſes bezaubernden Pla⸗

Merblickt man den Burggraden, wie es -in ruhiger

Stille bald unter hohen Eichen, dann im Freyen, bald

wieder unter erhabenen Eichen, Linden und Ruͤſtern, die

ihr Laub in fein ruhiges Bette neigen, da ſteht, und ſich zuletzt unter den Geſtraͤuchen verkiert. Jenſeits deſſelben

und

Meinigen hiningekonmmen, in eine andere Ordnung

gebracht, und Gartens ſtete Ruckſicht genommeh worden. B.

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mmer auf den artuellen Zuftand des -

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‘und Aber den zur Linken führenden Weg hinaus, erbeten fi) zwey hetruscifche Vafen, und in der Mitte derſelben etwas weiter zuruͤck, ragt die regina Cnidi Paphique aus Sandflein, von Pfeiffer in Deflau verfertigt, in liebenswürdiger Schüchternheit, bervsr. Man könnte dichten, ſie ſey ſo eben dem Meere entſtiegen, um äh auf dem ſchoͤnſten immer gruͤnenden Raſen zu lagern, Denn nicht weit hinter derſelben rauſcht ein fanfter Wals ſerfall, von dem man nicht flieht, woher er kommt, und der hier in ein liebliches, mir Goldfiſchen beſetztes Baßin rAlle, dem Zuſchauer unvermerkt dies Bild in die Grele. Tier ‚gangegeräumige Plag, der im Kintergrunde von einer bar hen Allee von Tannen, Eichen und Eichen bearänzt wird, ik ein unvergleichlich ſchoͤner Rafenplag "nom lebhafteſten | Grün, wegen. des immer feuchten Bodens, von fehläns geinden Gängen durchkreuzt, und von einem geraden Gange durchichnitten, der vom Kuͤchengarten in die fans ge Allee führe, und hin und wieder mit den ſchoͤnſten Elumps von Blumen allee Gattungen und Karben bu fegt, die in einer angenehmen Regelloſigkeit hinggwore fen, das Auge, ſowol durch das vom Raſen und men verichiedene Seh, als durch die mannigfalrigen Farben det Blumen; weldes alles durch ein Paar Blut⸗ büchen noch mehr contraftict, entzädlen. Ein Durhhas durch dreyfache, in verfciedener Entfernung liegende - QueersAlleen, giebt über ftete Anger und Kornfelber die Ausfihr auf beynahe 6000 geometrifhe Schuh, und ſchließt ſich mit einer mit Korn prangenden Anhöhe, im der Nähe von FJameln. Ein Tempel, 'oder eine Ruine foll dereinft in diefer weiteften Entfernung dem Auge eis - sen

Pre g35 nen befriedigenden Ruhepunct verſchaffen. St man som: berrfchaftlicdyen Wohnhauſe weg queer durch die dun⸗ Ye Tannen Allee, fo kommt man über eine Bruͤcke in eine gerade fehe lange Allee von Linden, die fih mie Quitſchern endigt. Zu beyden Seiten erblidt man ab⸗ wechfelnd Geld und Wiefen, die von Waldungen begraͤnzt werden. Bald zur Nechten wird man von einer uners warteten Durchſicht auf ein ſehr langes ſchmales Wier

| fenpüd, das ſich zwiſchen Ellern und Birken hinſtrecket,

und wo manchmal Reho fheuchen, uͤberraſcht. Aufdies fer Seite folgen noch zwo andere folcher anmuthigen Defs nungen von Wildbahnen.. Dean wandelt nachher unter dem Schatten, womit zu beyden Seiten aufftoßende hohe und dichte Gehölze den Eindengang überdbämmern. Die Länge diefer Allee verurfacht,, daß die Ausficht noch hey den Einden zu, in einetiefe Dunkelheit dahin ſinkt. Sie

- Haufe über den Fahrweg von Dannenberg , ber fi links

zwifchen Eichen nad Breſe ſchlaͤngelt. Indem man den Fahrweg überschreitet, komme man Aber eine Bruͤcke in- einen Gang zwiſchen Quitſchern; zur Linken eine reizende Wieſe van weitem Umfang, von fhönen Gehoͤlzen bes kraͤnzt, mit einzelnen Bäumen und Gruppen nnterbrar- - hen, zur Rechten ein anmurhiger Wald von Ellern und Eichen; weiter hinauf, wo die Wieſe aufhörer, tritt an

- ihre Seele ein Wald, der mit dem zur Rechten den Meg

überfcpatten hilft. Diefe lange Allee endigt ih auf dus Bed. Am Ausgang zur Rechten läuft ein Weg ins Ser büfch, der wieder auf den Eingang des Dannerberger Weges in den Park führt. Zur Linken irrt ein Gang darch die Außenlinien des Gehoͤlzes fort, mit einer ſchoͤ⸗

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536 .. |

nen Ausſicht, Auf die ſich vechts erhebenden Kornfelber, von Klumpen und einzelnen Baͤumen verziert, und bem Anblick des. Dorf6 Jameln. Nach langem umher irren koͤmmt man wieder auf die Fahrſtraße von Luͤchow und Erle, die mit alten ehrwärbdigen Eichen, die ſchoͤne pers ſpectiviſche Durchfichten Hilden‘, beſetzt iſt, und zur Eine fen nad Breſe geht.

Laſſen wir den Theil zur Rechten und wenden uns zur Linken, der, ſobald man Aber die Brucke gekommen iſt, an dem Burggraben und dem erſten Käcdengarten weg, dem Tempel der Verdauung voräber, durch die eher malige Wallnußallee, die jegt in einen Ach ſchlaͤngelnden Gang mit Elumps von ausländifhern Holze beworfen, umgeformt ift, ins Dickigt führe. Ein unfern des Gans ges zur Linken liegendes, mit Stroh bedecktes Bauer haus, contraftire fehe ſcharf mit dem fo eben verlaffenen fhönen Wohngebäude, und erinnert den Voruͤbergehen⸗ ben an die Einfachheit ländlicher Lebensart und bie Ger ringheit unferer eigentlichen. Beduͤrfniſſe. Indem man den Gang hinauf wandelt, hat man zur Linken einen Döfigarten, und zue Rechten das fchönfte Raſenſtüuͤck. Bey dem Ausgange aus diefer Anlage, fehleichen, neben Der Baumpflanzſchule weg, windende Gänge nah den Nachtigallenwinkel, der aus einem Wald von Eichen, Eiern, Haſelgeſtraͤuch und anderm dicken Untergebüſch beſteht. Man hat in dieſem dickbuſchigten Revier, und weiter Hin zur Seite, ſehr weite perfpectintihe Durch⸗ ſchnitte, zwifchen den nähern hellen Baͤumen, und den enffegnten dunklen Gebäfchen, über glänzende Wieſen uud Kornfelder hin, dann wie anf einen daͤmmernden

N —— Hin⸗

|

MMe | 537 Hintergrund, wo das Ange ausruhet. Die Abmechfes lungen von finftern und heitern Stellen, von Defnuns gen und Verfäließungen, von vorfpeingenden und zus ruckweichenden Bäumen, die mannigfaltigen Spiele der Lichter und Schatten, die ungewiſſen täufchenden Erſchei⸗ nungen in der Kerne, bilden ein Schaufpiel, das man ſehen, aber nicht beſchreiben kann. Noch unbefchreiblis cher iſt diefe Scene bey der ſtillen Abendfeyer, wenn der Mond durch die dunklen Gipfel der hohen Ellern ſtrahlt

und auf die niedrigen Laubdecken der Gebuͤſche umher⸗

ſchwebende Schimmer eines milden Lichtes verſtreut; wenn alles rühet, ſelbſt die oberen Blaͤtter kaum wan⸗ ken, und die lauten Jubel der Nachtigallen, dem hor⸗

chenden Waͤnderer Freude und Schwermuth, Sehnſuche

und Liebe ins Herz toͤnen.

Man kann aus dieſem zleinlich weiten Revier in verfchiedene Allen und Spagiergänge einichlagen; im⸗ mer der angenehmfte führe nach dem Borkhauſe. Faſt

. alle diefe Spagiergänge lanfen über Dänme, denen die Zeit ſchon lange das Anfehen der kuͤnſtlichen Erhöhung

. genommen hat, und die mit bejahrten Eihen, Eiern

zund verfhiebenen Arten von Gebuͤſchen, Befonders Has fein bekleidet find. Der Gang nad dem. Borkhaufe

wechſelt beſtaͤndig in angenehmen Wendungen ab. Gleich

anfangs zur Rechten hat man eine welte herrliche Wieſe, und umher von Eichenwaͤldeen bekraͤnzt, und mit einzel⸗ zen Eichen und Meinen Ellerngebuͤſchen unterbrechen;

' gar Linken ein anſchließender Wald von Buchen und Eis

Gen. Man fommt. ganz nade an einem aufgeſetzten Saden Holse vorbey; "md indem man ſorglos weiter Mm 5 ſqrei⸗

538 Pr

ſchreiten mil, Ifnet ſich darin eine Thüre, uub man fickt, wie vom Zauber, auf einmal eine Hätte entfiehen, ans welcher ein völlig gelleibeser Finfiebler bervestzitt, mub ‚saffreunsfhaftiih bittet, auf eine Weile bey Idım eimgus Scheren, Seine Hätte if, wie ſchon ber Ramı Berkhans anzeigt, voll Eiufalt und Darftigkeit; ein Tiſch, ein Paar Gtäßle, ein Archebette, ale von Hal, char eis nen Poller für den weichlichen af, made bie ganze Ausmenblirung. Stuten Ginans geben zus zobe Enten Die Aust auf eine Aberaus sroße Pläne von Rerufels dern, bie ringsumher von lanter Eidenwälsern umgeben it; aus ber Thäre ieht man auf einen Fiſchteich und nahe fichenden Bebälde, bie ben Aublick Der oben er⸗ wähnsen weiten Wieſe verbergen.

Bon dem Borkhauſe Bat man anf feinem weitern Gange, dieſe Wieſe lange auf ber reiten Oeite, uud auf der linten jene faſt unermeßliche Ebene von Koraflurem, umkraͤnzt von entfernten Dunkeln Wäldern: eine herrliche Anusfiht! Die man zuerfi aus dem Borkhauſe genoß, unb wodurch bie ganze Seele zur Freude ſich erweitert fühlt. Der Weg läuft auf einer Erhöhung fort, immer fehlängelnd, immer bald von hoben Bäumen, bald von niebrigen Ges bäfchen Äberfchatter. inter den immer abwechfelnden Ans fihten der Wälder, die fih bey dem Zortgang zu bewes gen, ſich hinterwaͤrts tiefer in ihre eigene Nacht hinein⸗ zuzichen fcheinen, komme man an das Mooshaus.

Dies tft ein ganz rohes, hoͤchſt einfaches Werk. das anſtatt der Thäre nur eine Defnung, anflatt der Fenſter nur Luken hat, mit einem Dach vor Regen und Goune

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u 0 z⸗

Geftent und mit einer Bank zum Gigen berſehen. Vor fi dat man die Ausfiht auf die oft erwähnte weite

"Ebene der Kornfelder, deren Kelle von den umfchliehs

(enden Wäldern gebrochen wird; zur Nechten waͤtzt ſich ein Waldbach vorbey, und über ihn Hin erblickt: man eine

ſchone Wiefe mit einzelnen Baͤumen und Gebaͤſchen ums

zingelt. Der größte Theil der Miele erſcheint fehr ans muthig durch eine Gruppe von Bäumen, bie auf dem jenfeitigen Ufer am Bade ſtehen. Ueber den Eingang der Hätte werfen einige ſehr alte Eichen eine wohlchätte ge Ueberfchattung hinab. Zur Linken liegt jene Mauls Heerpflanzung) mie wilden Kiumpen von Eichen, umd Hinter dem: DMooshaufe ein dichted Buſchwerk, woraus der Waldbach hervorbricht. Dieſe Huͤtte bietet den Spa⸗ tzierenden nicht allein eine erwuͤnſchte Ruhe an, ſondern it auch in dieſer Gegend ein ſehr angemeſſener Gegen⸗ ſtand. Die Inufehrife am Eingange: | ‚Felix, qui potuit rerum cognofcere caufas; Fortunatus et ille, deos qui novit agreftes. ſcheirst nirgendsmehr, als für diefe Lage zu gelten‘, wel; che den Werth der Ruhe des Landlebens und der philo⸗ ſophi ſchen Betrachtungen, wozu fe ben Weiſen leitet, ganz empfinden laͤſſet. Man wird nicht ohne einige Vrerachtungen dieſer

Art den Sitz im Mooshaufe verlaſſen, und indem man

weiter den anmuthigen Spasiergang unter fchattenreis hen Bäumen verfolgt, hat man zur Linken jenes Korn⸗ feld, zur Rechten den fchönen Waldbach, der bald nahe fließet, bald ſeitwaͤrts umirret, bald von überhängenden Serauchen gan verdunfelt if, Bald im gedrochenen Son⸗

nen;

0 - 4 27

nınfbein dahla wallet. Ueber em Ga eriäidt men - in abwehteluden Darchtichten durch die Sebſche, einzels ne Theile der Wieſe, die man zuerſt im Diveibanfe ent: deckte. Enblich Hört Die angenehme Desleitung bes Bachs auf, indem er ih rechts in bie Gebäfde ganz verliert. Noch immer bleibe zur Anken das Korufelb, über welches hinans burd einige Aushaue das Deck Breſe mit der Kirche ih maleriſch darſtelt, unb auf ber rechten Hand tritt wieder eine reigende Wiele Kerver, Die mit Waldung umfdattet, und in ihrem Umfange hier mit einzelnen Eichen, dort mit Heinen Gruppen biefer Bäume malerifch geziert If.

Anden fih die Seele den angenehmen Empfiadum gen über die Schönheit diefer ländlichen Auftritte übers laͤßt, fo wird fie aus ihrer fanflen Gehagung auf eins mal dur das ſtarke Geraͤuſch eines angelegten Waſſer⸗ falles gemedt, den das Auge nirgends findet. Mau Hört ihn mehr, je weiter man wandelt; man glaubt ihn jest fehen zu müfen, .und doch verbirgt er ih; man tritt in feine Nähe anf einem runden erhöäheten Piag, unter emporfielgenden ehrwürbigen Eichen, und nod im⸗ mer iſt er blos dem Ohr durch fein GSetoͤſe gegenwärtig. Auf einmal flieht man. den ſchoͤnen Waſſerfall von der gegenüber liegenden Anhöhe aus der waldigten Verdun⸗ kelung in eine nahe Tiefe Aber fünf Abfäge hinabſchoͤnu⸗ men, eine Scene, deren Schönheit durch die Ueberra⸗ hung des Auges noch empfindbarer wird. Der Urs forung des Waſſerfalls tft Hier noch immer unfichebar, denn er ſtuͤrzt fich unter einem Buſchwerk aus einem ans ſehnlichen Waldbach hervor, der vom jenem obern en

| N | gg deym Mooshanſe abfließt. Rings umher iſt dieſes Revier von hohen Bäumen und dicken Gebuͤſchen umſchloſſen; nur zur. rechten Seite oͤfnet fi eine Ausſicht auf die zuletzt

erwähnte Wieſe und ihren dunkeln waldigten Hintern

grund. Das Wafler eilt feitwärts_ unter der Dunkelheit

der Gebuͤſche fort, um eine nahe Muͤhle in Bewegung zu Bringen, die diefer anmuthigen Einoͤde ein neues Les ben sieht. Ehe es aber dahin gelangt, veranlaft es einen neuen, ſeit kurzen angelegten, Waſſerſturz, der

Hier um fo überrafchender ift, als man eine Scene dee.

Art Bier am wenigften vermuthet. Man iſt nemlich auf dem fih krümmenden Wege kaum fo weit vom erſtern Waſſerfalle entfernt, daß das, von dem kräftigen Raus ſchen beräubte Ohr, fi der erquickenden Stille erfreut, fo wird die Aufmerkſamkeit deſſelben ſchon wieder, durch

ein, von dem vorigen ganz verſchiedenes Waſſergeraͤuſch

geſpannt, das Immer fläcker wird, je mehr man fi näs Here. Auf einmal wird bey einer Biegung des Weges, die gefpannte Erwartung des Kommenden, durch einen

ſchoͤnen Waſſerſturz uͤberraſcht, der gleich dem Waſſer⸗

falle hervorbricht ohne daß man feinen Urſprung ahndet, und fich in eine, aus großen Feldfteinen zufammenges fegte Grotte fürzt, von wo das Waffer- unter ein paar finpele Bruͤcken weg, fi fchlängelnd zur Linken ins

Dieigt verliert. Diefer. Waſſerſturz fo ein Bild im-

Kleinen des Reichenbaches in der Schweiz feyn. Die Gegend um denfelben ift durch Bänke, Nafenhägel und

‚Beine Inſeln im Bluffe verfchönert, und gewaͤhrt über

das große Kornfeld weg, in befien Hintergrunde das

Darf Breſe ſichtbar wird, eine ber angenthmſten Aus⸗ ſich⸗

SPA - _ fiten. Von diefen Waſſer⸗Seenen leitet ein weiter aus muthiger Weg, an einem Waldbach zur Linken, und zur echten an einer Wieſe weg, durch einen Wald von Eichen und lern, nach dem Mooshauſe zurück, und von de weiter, nach verfchiedenen Krͤmmungen durch Gebäfbe zu der Einſiedeley Hin. Verſchloſſener, einfamer und ‚angemefiener, kann für ein Gebäude von biefem Ehararter. feine Lage von ber Natur beſtimmt feyn. Sie if auf allen Seiten von Waldung und nahen Gebaͤſchen ums ſchloſſen, die ſich heranzudraͤngen fheinen, um biefen Ort vor jedem Anblick zu verbergen; die wenigen ſchma⸗ len daͤmmernden Durchfihten endigen ſich immer wieder auf andere Verdunkelungen; und bie Gruppen, die bald vorſpringen, bald ſich zuruckziehen, machen nur Oefnun⸗ gen, um die Finſterniß der hintern Vorhaͤnge deſto mehr zeigen zu koͤnnen. An dieſem Plage ruhet die von Wurs zein und Moos erbauete, und in dem wahren Character ansgeführte Einſiedeley, in einer Beinen Niedrigung zwiichen Eichen, die ihre Zweige herabhaͤngen laſſen, und ſelbſt ihre Bejahrten Stämme Aber fie hinbeugen. Zehn Fuß von ihrem Eingang fließt jener Waldbach, der Hier Aber eine kunftlofe Cascade von hin und wieder gelegten Steinen, bald fanft dahin fließet, bald rauſchend vorbey eilt, und auf diefe Weiſe nicht nur ein Bild des Lebens . überhaupt, fondern auch der Schnelle giebt, womit es dahin eilet. in, auf einer vom Bache gebildeten Inſel angebrachte Grabmal mit einem Crucifixe, und ein groß fe8 an einem Baume befeftigtes Krenz, befördern Ges danken, deren fi der nicht ganz rohe Zufchauer hieſelbſt unmöglich erwehren kann, und weiche die Seele Heben Ä und

| „2. ‚zu 543 und zugleich Märkten. Man geht von hier zur Linken an dem Waldbache weg, neben Jameln, und deffen mit Korn prangenden Anhoͤhen vorbey, in den Aufferften Spabier⸗ gängen des Bartens, welche am Ende wieder in die lanı ge Allee führen, weiche ven Garten durchfchneidet, und wiederum unmittelbar auf das. herrſchaftliche Wohnge⸗ baͤnde führe. Und fo wäre das der Theil des Parks zur Linken, deffen Character Verſchloſſenheit und anmu⸗

thiger erquickender Schatten ift; wenden wir uns nun au dem zur Mechten, als dem feeyern und offenern Theile.

| Auffer der oft erwähnten Lindenallee, die vor dem geraden Blicke des Eintretenden liegt, erdfnen fich beym Eingange zur Rechten zwey Gänge, wovon der erfte durch eine dunkle Allee, zur Rechten am Burggraben, ‚zur Linken an einem Teiche weg. bis zu einer bogenfärs migen Bruͤcke führt, von der abermals ein Weg zur Rech⸗ ten neben dem Burggraben weg, fich verliert. Auf dies fem Wege trift man weiter hin zur Nechten unter hohen bejahrten Eichen, ein Länglich vierecfigtes Gebäude, den Tempelder Sreybeit, deffen Beſtimmung die über dem Eingange befindliche Innſchriſt: libertati zu erkennen ,

giebt. Er liegt auf einer Inſel, die einige Nebengraben

vor dem Gebäude und zur Seite, hinter demfelben aber der Hauptgraben des herrſchaftlichen Wohngebäudes bil⸗ den. Eine Bruͤcke, die fiatt des Gelaͤnders, auf Ley den Seiten drey hohe Wafen hat, führt von der Seite des Gartens dahin: das Gebäude ſelbſt Hat 72 Schuh in der Länge und 18 Zuß in der Tiefe; iſt von einem Ges ſchoß, und Hat feine Ausfiche allein nad der Seite des

| j Sarı

544 IRRE

Gartens hin. Dürd den Eingang des Tempels teitt man fogleich in ein Gemach, das zur Eutree dient, und mit Gemälden und Kupferſtichen von Werth, prangt. Zur Nechten it ein geräumiges Simmer, das mit vielem Geſchmack menblirt und mit dem unvergletchlichen Biibs niffe des verftorbenen Churfuͤrſten von Coͤlln verziert ift, und zur Linken ein kleineres, Durch welches der Durchgang zu «is nem Bade geht, das in einem Zimmer Hinter diefem ans gelegt if. Ein Meiner chineſiſcher Thurm, der ein Zim⸗ ‚mer in fi faßt, und mit einer Gallerie uingeben iſ, ruhet auf der Mitte des Gebäudes. Grabe vor dieſem Tempel, noch ehe man über die zu ihm Hinfährende Bruͤcke geht, zeigt fih in einer Wertiefung ein rundes Waſſerbehaͤltniß, deffen Einfaffung Heine erhabene Has fenhägel ausmachen, die hin und wieber mit Geſtraͤuchen Bepflanzt find. Ein ebener Weg über dieſe Erhöhungen, "und ein einfaches Geländer umgiebt in einem halben Cirkel die jenfeltige Hälfte dieſes Baßins, und ſcheidet es von der daran ſtoßenden großen Wieſe. Ein dreyfacher Strom, gerade dem Eingang des Tempels gegenüber, Bricht über Moos und Kiefel raufchend hervor, gießt fein Waſſer in das Behaͤltniß, und ſcheint feine Quellte in einem diefee Meinen Hügel zu haben. Seine lebhafte Bewegung erweckt fhon die Aufmerkſamkeit des Roms menden, noch ehe er ſelbſt ihm fichtbar wird. Mittenin dem ruhigen. Gewaͤſſer diefes Bafins ragen zwey Erho ‚Hungen von Raſen hervor, die mit Meinen Bildſaͤulen anderthalb Fuß Hoch geziert find. Sie fielen ein Paar Kinder vor, davon das eine dem andern einen Vogel ges raubt hat, und ihm das leere Neſt in Haͤnden laͤfſet: Dies

2 ee 77

und jenes lache. wielleiht ein Bild des

weckenden Scherzes und. des Iugendüchen Eigenſinns.

Die Ausſicht aus diefens Tempei iſt vortreflich und:

maleriſch. Sie iſt reicher als alle uͤbrigen, und athmet un Berbindang mit dieſem geſchmuͤckten Tempel ſchon mehr Pracht, Wohlleben und Ueberſluß, als jene Ars

muth der Eirſiedeley die nur zeigen will, wie viel Be⸗

Daefniſſe ver Menſch entbehren koͤnnte, um dennoch gluͤk⸗ Si und zufrieden zu ſeyn. Hier aber iſt alles weit von

dem entfernt, mas nur das Gepraͤge von Dauͤrftigkeit an ſich trägt. Alles iſt lachend, heiter und lebhaft, und das Auge ſchwelgt an dem Neichthum der Scene und an der Werfaiedenheit der Gegenſtaͤnde, die es hier erblickt. Im Borgrande die Gräde und den waflerreihen Gras Ger, welchen ſchattigte Eichen zue Seite umgeben vor

Rh hin das teigende Wafferbebältnig, beſſen Waſſer fih

tanfcyend Hineinflärzt, dann ſich ruhiger darin verbreitet,

und uns ein Bild der flüchtig rauſchenden Jugend und

32

des geſetzten Alters mahlt weiter hin die große Wiefe,

bierzur Seite ein paar Strohhüͤtten, wegen der daranf .

befindlichen Linnenbleiche Hat in einer größern Sut⸗ fernung ein Sräd des Wilhelminenftes, davon der Alzige

Zeil durch Gedaſch und Hügel dem Auge entzogen wird, Unts der Ottonisberg und die verfallenen Trämımer des

\

Tempels bey Tiveli die Hohe Bruͤcke auͤber dem Flußg .

endlich im entfernteſten Hintergrunde, der dieſe wollaͤſtt⸗ ge Scene fließt, die Berge au den Ufern der Elbe, die

noch vom Stange der Sonne vergoldet ſind, wenn ſie ihre Strahlen ſchon den niedrigen Gegenden. diejes Luſt⸗ Siere und dem Auge des Beobachters entzogen hat.

(Annal. se Jahrg. 36©r.) - | Rn won

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7

546 I e Bon birfem Tamel ab geht der eg zur Linken an der großen Wieſe, zur Rechten an einem großen Kornfeide weg, bis an das Ende dieſes Theils des Gartens, wo der Luſtwandelnde auf einmal durch das Geraͤuſch einer Klapſchleuſe uͤbertaſcht wird, die ſich von ſelbſt äfuet and fließt, und das Aberflüßige Waſſer aus dem See, in einen daneben Itegenden Graben leitet, ber fi zwi⸗ ſchen daran floßenden Wieſen in die benachbarte Gegend verliert. In diefer Gegend iſt der Herr Beflger entfchleffen, eine Grotte anlegen zu laſſen. Man geht einen Thell des Weges zuräc, und fehlägt ſich dann Rechts in einen andern Weg, der wieder zum Freyheitstempel und von da zu der bogenförmigen Grüde führt. Wenn man Äber diefe Bruͤcke geht, und fih dann gleich zur Linken wen

der, erblicdt man den zum Andenken des großen Münde -

haufen errichteten Hohen Obelisk, und naͤhert fich zus gleich) dem Canal, der ſich in einer langen fpiegeiheflers Strecke His zum großen Pavilion hinaufzieht. Cie vorhandener waflerreiher Graben, der nicht, verlege wers den konnte, und die Beſchaffenheit des Piages, der hier alt. wohl einen. ſchlaͤngelnden Bach zu verſtatten fehlen, marhten ihn nicht nur nothwendig, ſondern auch der Abs weihfelung wegen, angenehm. Er bat ein reines und helles Waſſer, worin Fiſche gehen; er wird, außer daß awey Baͤche, wovon einer durch idn hindurch in einen

J Fluß uͤbergeht, ſich in ihn ergießen, von Heinen Waſſer⸗ guahßen und fprudelnden Quellen belebt. Seine Ufer find

mit Rafen bekleidet; zu beyden Seiten laufen bequeme Gänge; ihre Außenfinien find mit einer einfachen Reihe

0 ſchoͤnen ſchwarzen Papdeln rien, deren innner ſchwan⸗

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| IRA. ee 77, ſet wankende Zweige und Blaͤtter das rege Waſſer durch Wiederſcheine beleben, und die Erfriſchung der Scene vermehren helfen. 0

Bey dem Obelisk, an deſſen Fuß ein kleiner Waſſer⸗ guß aus einer ſteinernen Vorlage hervorrauſcht, uͤber⸗

ſchaut man den ganzen Canal ſeiner Laͤnge nach; man

lebt über den linken Gang hin zwo Brücken, die über die beyden Baͤche gehen, die ſich in den Canal ergießen. Die Ausfiche endigt ſich auf jenen großen Pavillon, der in einer maleriſchen Lage vor einem Ellernwald ruhet. In⸗ dem man auf dem Gang zur Linken über bie erſte Braͤcke

seht, fieht man wiederum zur £infen einen hoͤchſtanmuthi⸗ |

sen ſich fchlängelnden Bach, zwiſchen Nafenufern aus

dem Gebuſche herrieſeln, und durch den Canal ih in

n

\ " .

ein gröfferes, gleichfalls ſich ſchlaͤngelndes Bette ergießen,

und nachdem man über die zwote gekommen iſt, ſieht man zur Linken in eine Obſtallee hinauf, deren Bäume.

auf einer Erderhoͤhung, deren Nand mit Gras eingefaßt

AR, genflange ſind. Auf eben dieſem Wege führer bald.

l

ein anderer Gang in das geoße Luſtſtuck hinein, das an diefer Seite der Obſtallee liegt, und aus einem anfehniis

chen Hafen beſteht, umkränge mit anmuthigem Gebu⸗ ſchen, worin gebogene Gänge umderlaufen, und das mit einem Wurfipiel geziere il. An dem obern Ende | ſprudelt eine Quelle, und veranlaßt einen Beinen Waſſer⸗

dem ſich im Hintergrunde, dunkle, hohe, über ihn em⸗

potrtragende Baͤume zeigen, und er ſelbſt im Waſſer ſeine

laͤngliche Geſtalt heraufſpiegelt. | u Sn a

An

guß. Von dieſem Standpunct, wo man den ganzen Ca⸗ ‚hal hinabſieht, macht der Obelisk eine gute Wirkung, ins

Zirkelſcheibe angebracht, die in. einer unter dem Grass

548

An dieſe obere Graͤnze des Canals ſtoͤßt ein ziemlich

großer Raſen, von welchem die Gaͤnge, mit der einfachen

Beſetzung der Pappelbaͤume auf beyden Seiten, in einem halben Cirkel auslaufen, und ſich wieder nach dem gro⸗ Ben Pavillon hinwenden, der vor dem Ellernwaid legt. Dieſer Pavillon ruht auf einer Erhöhung ven Raſen, die ſechs Buß Hoch il. Diefe Erhöhung iſt uneben, Bin und wieder mit Kleinen Grathügeln verfehen, und mit frems

den und einheimifchen Sträuchern fparfam beſetzt. Bin .

edener Weg führt an beyden Selten zum Eingang bins auf, und windet fih auch eben um bad Gebäude ſelbſt

herum. Unter bein Rafenhügel, da, wo er feine größte "

Höhe Hat, zeigen fi vorn zu beyden Selten zwey mit Marienglas und läneburgifchen kryſtalliſirten Kaltfkeinen

ausgeſetzte Nifchen, worin zwey weibliche Buͤſten aufge⸗

ſtellt ſind. Das Gebäude it ein Achteck, vierzig Fuß im Durchſchnitt, oben gewoͤlbt, und mit einer nach den acht Seiten herablaufenden Kuppel bedeckt, die oben, wie. das bekannte Pantheon zu Rom , eine runde Defnung hat. Die Höhe unter der Kuppel IR ebenfalls 40 Fuf.

Den Fingang zieren zwey Pfeiler von toscamifcher Ord⸗

Kung; die Werzierungen und herumlaufende Gefimfe

ſind nach eben den Regeln. Der Tempel faßt ein einzis - ged Zimmer, welches, wie er felbft, achteckigt if. Wier Fenſter an den umherlaufenden Seiten, bie hohe Glas⸗

thuͤr und die Defnung oben in ber Kuppel erhellen «6 zur Genüge. . In der Mitte des Fußdodens If eine große

Bügel angelegren Kammer gedrehet werden kann, und

dadurch einen Srempen, det beym Eintritt in den Tem⸗ pei

=

| 0 05 549 pel nicht auf den Einſchnitt des Bodens Acht hat, auf einen Augenblick uͤberraſcht und in Verwirrung ſetzt,

wenn er ſich, ohne es zu wollen, im Creiſe herumdrehh ˖

Auf dieſe Zirtelſcheibe koͤnnen Stühle und hößerne Pfer⸗ de geſchroben werden, um zu einem, vor Wind und Regen geſi icherten, Carroußel zu dienen. Das Zimmer kann ges Beige werben, und dient im Winter zu Aufbewahrung

der Orangerie, welche fich den Sommer über auf dem weiten Rafenplag vor dem Tempel befindet. Auf dieſen

Zweck theils, und theils auf die Gottheit ſelbſt, der er

gewidmet iſt, zielt die im Fronton über ber Thür ange brachte Innſchrift: Phoebo Sua femper apud me

Munera funt, lauri et fuave rubens hyacynthus, Das Edle und Einfache feiner Baukunſt, weiches eben gefällt, weil es ohne alle Prätenfion if, die Anho⸗ Be, worauf er ſteht, und die eine Ausficht in die nähern

Luſtgebuͤſche des Gartens verſtattet, die Ausſicht auf den

langen Canal hin, und auf den Obelisk, feine Lage vor

‚dem hohen Elernwalde und hinter demgroßen Raſenpla⸗

ge, dies alles fcheint von den Händen ber Natur ſelbſt augewiefen zu ſeyn, um eben Bier einem Tempel von der Art feinen Platz zu beſtimmen.

| Zaur Rechten dieſes Pavillons verbreitet n4 wieder ein ſchoͤner Rafen, worauf eine artige Baumgruppe, die zugleich mit Blumen verziert IR, das Auge an ſich lockt.

Der Raſen läuft zur linken Hand an ein Luſtgebuͤſch hin,

sus Rechten an eine fih ſchlaͤngelnde Tannenallee (die aber Nun: weg

550 UU

weggenommen werden ſoll), die nach dem Eingange am Waſſerfalle fuͤhrt, und oben an eine dichte Sruppe von Eichen. Näher nah dem Pavillon herauf eröfner ſich zur Rechten dee chen erwähnten. Tannenallee, ein Ras fenplag in einer fehr anmuthigen Lage; er ſchwingt fi an ein vortreflihes Fllerngebuͤſch, das bald in malerks ſchen Gruppen vorfpringt, bald wieder in bie dunklere Maße des Gehoͤlzes zuruͤckweicht; tiefer im Hintergrunt de binauf wilden Eichen, Ellern, Birken und andere Bäume, einen herrlichen waldigten Umzug. en dem Pavillon windet fih durch den anlienerven Elleruwald, links, ein Weg nach dem Ottonisberge.

Nah verfchiedenen Krümmungen des Weges feige man unmittelbar aus dem Ellernwald auf den Berg hin⸗ auf, der auf diefer Seite die Gränze des Gartens macht, and durch Fleiß und Kunſt, aus der Ebene erhoͤhet iſt. Wo er in windenden Gängen befttegen wird, if er mit einheimifchen und ausländischen Bäumen und Sträm chern dicht bepflangt, die nicht allein fein Anfehen vergrds Bern, fondern auch befonders dazu dienen, die Ausficht auf eine Weile zu verfchließen. Man fteigt in den Um⸗ Huͤllungen der Gebuͤſche fort, bis man bie Spige er⸗ reiche, ih auf einmal unter den Ruinen eines Tempels, und zugleich von einem faft unermeßlichen Profpekt in bie Landfchaft hinaus, überrafcht ſieht. Die Ausfiche ſtreicht zuerſt über eine ausgebreitete Maße von Wir: fen, die zur Rechten in niedrige Gebuͤſche verwildern; über ihnen Hin das Städtchen Dannenberg mit dem Schloße, der Kirche und dem Thurm der Eapelle; weis - ter

Ka, ZT: 2 der hinaus auf der unfichtbaren Mibe, bie. Maſten der Schiffe, die durch Die Landfchaft zu ſchwimmen fcheinen; und Höher Rechts‘ am Horizont die merElenburgifchen Berge, die don dieſer Geite den Geſichtskreis begräns zen. Auſſer einzelnen Landhuͤtten unterfcheidet man

In dieſem Profpect' mie bloßen Augen fieben Doͤr⸗

fer. Nah der Mitte Hin erblickt man bey Hitz—

. acer men Hohe Berge, und auf dem einen Rui⸗

———- 7.07

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nen; und ganz zur Linken erſcheint ein Strich der Lüneburger Heide, weiche die traurige Vorſtellung von

Unfruchtbarkeit gegen den heitern Anblick der. angrängens den großen Wiefenmaße contraftiren läffet. Tief im Vor⸗ grunde, links an der Seite des Ellernwaldes, fieht man unter fi ein Gehoͤlz, das ſich hier an den Fuß des Ders ges fchließt; unmittelbar daran liegt ein Eee, der bey⸗ nahe die Hälfte des Berges umfpält, indem er hier in feine größte Breite ausfließt. Die Seite des Berges

nad) dem See hinab, if fleil, mit Einſchnitten abmeds. ſelnd, mit Gras, und niedrigem Gefträuch bewachſen.

Die Ser ift, fo wie der Berg, eine Anlage der Kunſt, und dennoch hat er ein natärliches und großes Anfehen. Erin durd Enten und zwey Kahrzeuge belebt, zu weis dem einen man, anf der Seite des Gartens hin auf,

-. einem bequemen Gange hinab ſteigt, wenn man nicht

auf dem Wege, den manans bem Eillernwald gefommen ik, zuruͤckkehren will. Zwo Inſeln verſchoͤnern den Sen

‚Die Heinfte erhebt fih nahe am Buße des Berges mit eis

ner artigen Gruppe von Ellern. Die größere erfcheinet weiter bin, und ift mit Eaflaniens Bäumen bepflanzt, die ihre Geſtalten im Waſſer ſpiegeln. Sie enthält dad

| Nu 4 ſchoͤn

41

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ſahdne Monvment, was der. anfgeliätte Sefiger Meſeß Gartens den Manen des feeligen Leſſings ertichter hat. Das Ganze iſt zwar nur von Gandſtein, aber gus-geass

Beitet, Es beſteht aus.einer auf -einem Piedeflal zu

henden Urne, die mir Feſtons umfchlungen iR, die ein Paar Widderföpfe zuſammenhalien. An der einen Seite der. Vene if, in Adler der. Sonnen an flieget and auf der andern ein Schmetterling, ſich ehen Dem Cocon entwinbend, abgebildet, An ber einen Seite des Piedeſtals ſtehen die Worte: Dem Unſlerblichen Gatts . . Heid Ephraim Leſſing. Auf der gegenüberficheuden: Gewidmet von Otto Auguft Freyherrn Grete 1752. Aa ben. beyden oObrigen Geiten befinder fi auf ber einen, eine Eule: anf der andern, Larve und Deich. Siehe man non dem Üerge gerade über den See Bin, fa er⸗ Blickt man links eine Reihe von Ellern und Buſchwerk, . die nebft großem Gchilfe feine Ufer befchatten; gerade " über ihn hinaus, nachdem feine Begränzung durch ein ‚Amphitheater von. Baͤnmen verdeckt iſt, unter weichen er noch fortzugehen fcheine, eine Reihe von Bichen, bie 6% rechts nad. dem, Freyheitatempel hinaufriehen, und

Ra mit andern Kinmpen vereinigt, eine dunkle Bez ſchließung Gilden; zwifchen ken Staͤmmen Diefer Eichen

Bricht ein: weites. helles. Kornfeld herror, das links von

“einem dunkein Walde begraͤnzt wird, der- fich gegen bie Mitte des Beides zu, in dunnere Gebuſche und Baum⸗

gruppen ausbreitet. Von dem Werge überKeht men

au gleicher Zeit einen Theil des hersihaftlichen Wehn⸗

hauſes zwifchen den Baͤumen, ben: Obeliek, den Kreitey,

ſich ſchlaͤngelnden Strom, und übsrans wiels- Poactjen

!

a . „BE 313° orten Saftuehätcden. Auf dem Berge felbR, von . welchem men alle dieſe hervlichen Ausfichten genießt, "Meist der halb -in Ruinen liegende Tempel empor, ber die Form des berühmten Tempels, bey Tivoli zeigt, und von Gefträuches, die in den tranrigen Reſten verwils dern, hier an ven Saͤnlen herabhaͤngen, da an einem halb zerſtorten Gehealke heraufklettern, ein natuͤrliches und ſanft melancholiſches Anſehen gewinnen. Er iſt ein Monument der kindlichen Ehrfarcht, von dem jetzi⸗ den Hrn. Beſitzer dem Andenken feines Aeltern gewipmet. Hon dieſer Beſtimmung füher der Berg den Namen des Ortoniaberges, und das See den vom Wılhelminenfee, -

- Das Gebäude ſelbſt iR rund, von Feidſteinen 98 manert, und kat im Innern zehn Fuß im. Durchſchnitt. Auswärts ifk et, wie das befannte, Original ſelbdſt, auf der einen Seue mit einem Periſtyl von neun corinthu When Säulen umgeben, die auf des andern Seite feh⸗ In, weil das Alter fie gerfiöret had, Die herabgefall⸗⸗ nom Gtöse vom Bebälte, die man him und mieder ver deu Gebäude findet, und weiche nur bald aus Schutt und Erde dervorragen, das Moss, das an dem zertrͤn⸗ mertan Tempel hervorwaͤcht, und die Geſtraͤnche, die an den traurigen Reſen keimen und hinauf kriechen, exho hau ned mehr das alte verwilderte Auſehen, das ihm ahmebin ſchon die Hand ber Kung gab. Tritt man Da Kan Tempei (sta, fo findet mau ein rundes Zimmen,

da⸗ Anko und reches von zuan. Bedfierm erleuchtet wird.

Mie Bond it meiß getuͤnche, und hin und wiader mit Pilaſtenn von Meinm, bumsen. Oteinon, bie In dieſee

Begond gatunden werden, in muſiviſcher Arbeit gezlert

Rus ZZ | 2

556 DPA

bey, die Leſſings Monument in 6 foßt, zur Nechten Bleibt ein anfehnlicher Raſen llegen, der mit verſchleds

nen Baumgeuppen auf kieinen Erderhthungen veczier·

if. Bon dem See wendet Ad der Weg, an den Fiuß

Hinanf, zu einer mir Noßkaftanien bepflauzton Auhöße,

von welcher eine Bruͤcke über den Fluß seht, und uns mitteldar’ anf einen von der Kunſt gebildeten Hügel Aößt, der mit einigen Tannen beſetzt iſt. Wiln man nicht Hinäbergehen, fo kann man rechts in einen ſchlau⸗ galnden Meg einfhlagen, der mit einheimifhe und nordamericaniſchen Straͤuchern, au Blumer, zu beyden Betten auf Erhöhungen umpflanzt fl. - Hart am Wege zur Rechen ſtoͤßt man auf ein auge legtes Deutfihes Grabmal mit einer Urne, und nicht weit davon wird man durch die fhöne Natur des jagendli⸗ - Gen ſchoͤnen Appollin aͤberraſcht uhd erfrent. Der Weg fälte dıf den Rafenplag vor dem großen Paollen. Bon hier scht war on dem linfen Ufer ‚des Tanals hin, das Ende der großen Obftı Allee, bie ſich beym Eingang am Waſſerfall anfleng, vorbey, und fo den Canal die Länge hinunter, bis an ben Fluß, wo er aus dem Canal hervez geht. Dan wandelt mit der Wendung. des breiter ges wordenen Fluſſes hinauf, und flieht ihn mit Werguügen zwiſchen feinen Rafenufern dahin fließen. An benden Geis -gen erfeheinen Baumgruppen, bald vor Roßkaſtanien, bald

——

von Ahorn, bald von Pappeln; die hin und wieder in

wmannigfaltigen Farben in dem klaren Waſſer ſpiegein. Dan koͤmmt wieder an die hohe Bruͤcke, bie über dem ac und kaun auf derſelben von allen Seiten einer

ſchoͤ⸗

Dee LP . .

| Be -- 157 ſchonen Anfıht genieffen, den Bluß, den Se, die umlie- _

genden Luſtgebuͤſche und Raſen Überfchauen, den Blick ſich ringeumher über das Ganze verbreiten, oder an ber Schoͤn

deit einer einzeinen Scene ſchwelgend hängen laſſen. Bart unn bie Mitte des Huͤgels windet fich ein Bang; und ein nies

driger Weg geht an feinem Fuß unter der Bruͤcke hindurch,

am Ufer des Fluſſes, nach dem See hin, derfich an feinen! Ge⸗

lade weg, rechte nach einer Anhöhe windet, welche den Na⸗ men Belvedere oder Bellevue mit Recht verdiente. Bon diefer Anhöhe genicht man nemlich der einzigen Ausficht, daß man afle Hauptparthien der neuen Anlage bequem er⸗ blicken kann. Zur linken hat man nemlich die Anſicht dei ſchoͤnen großen Raſenplatzes, deſſen unvergieichliches Gruͤn, buch das auf demfelben gebleichte Linnen nur noch mehe cons traſtirt, und deffen Einfoͤrmigkeit durch ein paar darauf befinds liche Otrohhuͤtten auf dad angenehinfte unterbrochen wird. Sm Hintergrunde deſſelben ſſehe man den Freyheitstempel

die Ausficht auf eine gefällige Weiſe begränzen, _ Indem

man weiter zur Mechten einen großen, mit Baumgruppen und nisdrigem Gebuͤſch prangenden, Theil des Gartens Aberficht, fält zwiſchen ihnen die hohe weiß angemahlt⸗ VBrüde zur Hälfte ins Auge, indeß nit meit davon, abee tiefer im Hintergrunde der Pavillon mit feiner rothen Rups sel einen überans ſchoͤnen Effect macht. Gerade vr ih Bin ſteht man die Ruinen des Tempels von Tivoli hervo⸗ ragen, der Gier ganz und von der Seite erfeheint, wo eu am meiflen der Zerftörung ıbiderftanden hat. Unter ihm erblickt man den See mit feinen beyden Iufeln, und zu⸗ währt die, worauf Leßingze Manen weilen.. Ganz zus

-—

358 7

Rechten eroͤfnet ſich eine unabfehbare Weite ind Geld Aber KRornfelder weg, und im Rüden, wo die Ausfihe durch Luftgebüfch gehemmt iſt, ſammelt die Klapſchleuſe das aus dem See ihr zuſtroͤmende Waſſer in augenblicklicher Stille,

um es bald mit brauſenden Wellen wieder von fich geben zu koͤnnen. En ſchoͤner vortreflicher Platz, wo faſt alle Sins

nen ergößt werden, von welchem das Auge fih muͤhſam loszureiſſen vrrmag, und wo der Fuß unwillkuͤhrlich gern und lange verweilt. Der Peg geht zur Linken diefe An⸗ Höhe herunter weiter, und führt dieſſeits zwiſchen dem Fluß und einem Graben, über welchen eine Drehörüce . führt, durch fchlängelnde, mit Baumgruppen und Buſch Humpen bepflanzte Gänge, nach jener bogenförmigen klei⸗ nen Bruͤcke, und von ba durch eine hohe dunfie Seiten⸗

Allee, nach dem Wohnhauſe zuruͤck.

Um in die Mitte oder das Junerſte der ganzen Ans: lage zu fommen, geht man von der Brücke, die bey dem herrſchaftlichen Wohngebäude Über den Burggraben führt, die eben erwähnte hohe dunkle Seiten s Allee vorbey, bie lange Allee einige. Schritt weiter hinunter, uͤber die, an diefer Allee, zur Rechten Ikegende bogenförmige Bruͤcke mit einer Thuͤre. Man ift gleich beym Eintritt durch die dichten hohen befchnittenen Hecken von aller Ausficht abs- gefchnitten, Die Aufmerkfamteit ‚auf uns felöft und.auf die nächften Segenftände um uns her concentrict, und fo wers

\

den wir bey dem weitern Fortgang, ducch ein zur Linken

durchſcheinendes Fortumenfpiel, und eine zur Rechten in ei nem dunteln Sebüfch befindfiche Urne, zu dem feperticen Anblicke gewiſſermaaßen vorbereitet, ber bald unfere ganze

Seele

9 Seele beichäftigen fol. Nach verfchledenen Bindungen der Wege, die bald durch die Gebuͤſche, womit fie bepflanzt worden, noch feyerlicher mb eruſthafter werden, ſtellt ſich Dein Auge anf einmal ein runder, zroßer, mit: Steinen belegter deutſcher Grabhuͤgel dar, auf welchem in der Mitte und hoͤchſter Anhöhe defielben ein Monument von carari⸗ ſchem Marmor befindlih if, das von Großi in Italien verfertiget worden. Es wird intereflanter, da es ein Denkmal der bruͤderlichen Liebe iſt. Es beſteht aus einer auf einem Piedeftal ruhenden Säule, auf welcher oben reine Urne befindfich it. An der einen Seite der Pyras mide lieſet man die Inſchrift: Sebaſtiano Erneſto Libero Baroni Grote Qui cum bello feptem annorum - Hoftium vallum cum centum et Viginti voluntariis expugnare Voluiffet, dugbus vulneribus Percuffus, ictu tandem Traiectus mortifero cecidit.

Hedemundae d. xxvır. Novemb, cxa1sceLx. na⸗ tas Anno CIOIOCCXXXIXV.

Unter der Inſchrift an der Pyramide ſelbſt ſleht man Schild, Köder und Dolch, mit einem Kranze ummwunden. ü Unter denfelben den Mars, in einer hoͤchſt ausdrucksvollen | Stellung und Miene, ber feine Waffen von fi) geworfen, - und neben fi an einem „abgebrochenen Baume liegen hat. | Auf der andern Seite des Piedeſtals findet ſich eine

Sqlange

560 TIP

Schlange in Form eines Sccanjes, und Rränze und ram giereu die Adrigen Selten, ſowohl des Picbeflais als de Pyramide. Die Anpflanzungen dirfer Segend harmec zen vortrefiich zum Ganzen. Sie Ind meiftens ent diſch, beſonders amerikaniſch; Beymuthöfichten, Aeucc , weiden, Blutbuͤchen, werhfein mit einfeimifchen Ghnmen and Geſtraͤnchen ab, und machen diefen Theil zune Aus enthalt des errifteften Nachdenkens, weiches durch dem plärfhernden Oprudel eines vorbeyſtieſſenden Woſſers, noch mehr genaͤhert wird⸗ on hier Tchlängelt fi ein We bis zu einem Sitze auf einer Fleinen Anhöhe, von weicher herab man auf die Spiele des vorbenfließenden Baches, auf die Bruͤcke und die übrigen Meinen Gebüfche hinabs (hauen kann. Die Heine weiſſe Brüde, worunter der Bach in ihrem fpiegelnden Widerſchetne dahin haͤpſt, Räße unmittelbar auf dieſe RofensEchöhung.- Der Bach if in Befiändiger Bewegung durch drey Waffergäfle und aufs ſprudelnde Quellen, die ihn beleben, Diefer in ſteten Bindungen fi kruͤmmende Bach bildet eine der lieblich⸗ fen Scenen, weiche die Phantafie fich ſchaffen Tann, und ſondert dieſen Theil des Iunerſten von einem andern, in den man tritt, fobald man uͤber die Btuͤcke t8mme. ‚Inden man den vorliegenden. Weg verfolgt, wid ma zur Rechten auf einen runden Platz geleitet, weſeibſt man eine Rafenvertiefung, von boden Linden umkraͤnzt, an⸗ | teift. (Hier ftand ehemals ein Meleager) Unmittelbar an dieſem Platze, den noch zwo natürliche Lauben siert, liegt hatb im Gebuͤſch verhält, ein kleiner Pavillon, offen gebaut, und mit einer weilfen Kuppel bekroͤnt, aus weichem man

„"

PAR 6561 man Aber die Gebuͤſche hinweg, durch eine eräffitete MBenppe von Ellern, die Thauͤrme der Stadt Dannens

berg flieht, die eine Meile enefernet iſt. |

NMNachdem man aus diefer Partie berausgetreten

AR, führt der Weg zur Rechten weiter, bey einer Schau⸗ kel vorbey, nah einem Waflerfalle, wohin ein [mas (ee Gang unfern der Bracke ſich links feitwärte nad einer Bank unter einer Eiche minder, worauf man dem Waſſerfal gegenüber ſitzet; ihn ſieht, wie er zwiſchen blahenden, heruͤberhaͤngenden Sträuchern hervorſchaͤumt, und von feinem hellen Geruͤuſch, worin die Waldpogel ihren Geſang miſchen, unterhalten wird. Rings umher iſt die Ausſicht verſchloſſen. Das Ange ruhet überall dwiſchen den grünen Worhaͤngen der Gebüfhe, deren leichte Spitzen unter dem ſanften Hauche der Winde auf und nieder walten, Man verweilt, ohne es zu wiſſen, und vergißt beynahe ganz. von ber Schwelgerey an dieſer lieblichen Scene, aufzuftehen. - Das Waſſer theilt ſich hier nad) feinem Balle in 2 Bäche, wovon der linke an der Obfipflanzung hinunter läuft, der rechte bie neue Anlage auf diefer Seite umſchlaͤngat, Ad Aber ungefäßr in der Mitte feines Laufs wieder theilet, und jenen lieblichen Bub bildet, der dur den Innern Bezirk der Gebuͤſche rauſcht; diefer Bach ſowohl, als jener an der Pöfallee, ergießen ſich beyde nachher in den Canal. Von dieſem Sitze wendet man ſich links über eine Bruͤcke und durch die Obſtallee in die hohe - Tarinenallee, womit man zugleich aus det nenen Aus lage dinanstritt. Es eröffnet ſich dert Auge ein breiter langer Gang, auf den das ſchwarze Grün ber hohen unel. sr Jahrg, 2 &) . m _ Sam

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' .

- 52 XXX : annen , bie hin und wieder mit Raßkaſtanien untews wiſcht And, eine feyertiche Dunkelheit herabwirft. Die Seele fintt in Ruhe und eine erufihafte Verfaſſang dahin. An der einen Seite dieſes erhabenen Sanges vermehrt feinen. Ernſt ein naher Teich, der ſich bis am «feine Mitte hin, unter dicken Ueberſchaerungen eines angraͤnzenden Ellernwaldes, der ſich bie umd de wit Eichen vermiſcht, erſtreckt. In der Mitte der Tannen⸗ ‚aller, wo eine Hanf zum Ruhen einladetl, erblickt man Aber ihr an einem Baum eine Tafel mit diefer Inſchriit: . Mit. meiner Mutter IR mein Vater Bier gefeflen: Nie will ich ruhig auch des Lebens Müh vergeflen, Stets euer eingedenk. ſtets dankbar euch noch fegn, Und euch, ihr Liebſten, oft hier ſtille Thraͤnen weiße. Dieſe ſimple Poeſie rührt beſonders au dieſem Orte, mo Verſchloſſenhelt und Schatten die Gere zum Ser fühle rufen. Unfern biefer Innſchrift befindet Ach ein Kreuzweg, der eine, welcher ſo eben beſcheieben und be⸗ gangen worden, fuͤhrt nach der neuen Anlage, der ge⸗ genuͤber nah der Baumpflanzſchule und den Kuͤchen⸗ garten, die andern beyden beſtehen aus der durchlau⸗ fenden langen Allee, wovon der eine Weg nach dem äußerften Ende des Gartens, der andere aber. nach dem hertſchaftlichen Wohngebaͤude guruͤckfuͤhrt.

Dies ſind die vornehmſten Gegenden und Scenen auf dieſein ausgebreiteten Gartenplatz, der, ohne die umherlaufenden Alleen und wilden! Spaßiergäuge, am ſich Aber 53 Motgen Landes enthält, und nicht blos ein Werk des feinen Geſchmacks und der erfindungeneidhen Giubtoungttraft des sn Beflgers, ſondern auch einer

muͤh⸗

—. 3r

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a _ „. Be

m und ſtandhaften Arbeitſamkeit if; "Denn ba, wo jet Alle diefe Anlagen reißen, ſah man vorher wichte als Moräfte, von Ungezleſer bewohnt; ſelbſt die Erbe war den Gewaͤchſen ungunſtig, und inußte erſt zur Fruchtbarkeit bereitet werben. Das ganze Werk iſt erſt ſeit 1777 mit einem Eifer angefangen, dir nöthig war um einen fo gluͤcklichen Erfolg au Gefchleunigen. In dee -

That erfkaune man, hier nicht bios ein kreftiches Werk

‘von fo wenigen Jahren zu finden, fordern äuch eine ſotche reihe Sammlung von dem herrlichſten Wätbern, Biefen und Korafeldern, die nian um diefen ig ſich

.. verbreiten ficher, nachdem man aus ben Shen Sand⸗

würten der Täneburger Heide hergrkominen if. Welch ven auffallender Contraſt! Diefer Eaftort, und dagegen die augraͤnzende meilenlange Strecke, wo das Auge ve yebend nad) Einer Hätte des Menſchen in ber Ferne mharfucht, wo es faſt immer niit teen Borftellungen voy Unfruchtbarkeit und Mangel zürädkkehre, . VOdbgleich der Garten nur aus einer Ebene beſteht, und nur den rinzigen augelegten Berg am Ore Bat, ſo Udo durch die Mannigfaltigkeit der Anpflanzung an He und da. durch Meine Erhöhnngen, SMoriderd den Har ge am Fluß, ihre natuͤrliche Einformigkeit faſt ganz verdrängt, Die Baͤche, die ein helles mb trinkbares Water haben, ud worin Fiſche ſpielen, die kleinen Waſferguͤſſe und fprubhinde Quellen, Die weißen Bruke ten, 6fe im guten Geſchmack leicht und anmuthig ger - + Baus find, Die Menge von ſchaͤnen Rafen, und' die uns‘, nahlbaren Geſchlechte von Gangpigeln, für welche die Bunge Landſchaft einen erwunſchten Aufenthalt anhieser, Be cf Dea alles

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NT .7_,

alles dieſes vereinigt ih, die Empfindung von Leben und Bewegung zu verbreiten. Denn hat alles eine ſaufte Ländlichkeie, und den einnehmendſten NReitz ber Natur. Nach dem Eingange iſt die Graͤnze bes Gars tens nirgends ſichtbar; die Ausſichten laufen. in Rorus fiuren, Wiefen und Wälder Hinaus, oder die Gänge verlieren ſich in die anmuthigſten milden Epagierwege,

die auf manche Stunden weit in ben anliegenden Ge

genden umberführen. *

Mit Vergnügen bemerkt man ia den Anlagen die | Anpflanzungen von ſchoͤnen Obſibaͤnmen, bie in mans chen Gärten biefer Art aus einem feltfamien Vorurtheil

Yerdrängt werden, Schon deswegen, weil fie durch bie

Blaͤtter die Mannigfaltigkeit vermehren helfen; verdies nen fie mit Net ihre Steße, und fie machen fh fat unentöchrlih durch die Schönheit: der Blaͤthe, und darch die angenehmen Erwartungen ihrer Grüdte ,. die nit der allwaͤhligen Reifung fo lange ben Baum zieren, bis er als ein geliebter Wohlchäter feine Geſchenke giebt. Auf verſchiedenen Graeplaͤtzen trift man Ländliche Spiele an womit fi der Liebhaber beluſtigen kann, als Earoufel, Schaufel, Wurfſoiel, Wippen; fie veranlaflen Leibesübungen, die fhon die Roͤmer in ihren Gärten liebten. - Auffeedem HEt man Beluſtigungen mit Waſſer⸗

fahrten, ‚mit Fiſchen und mit Jagen im der umliegenden

Landſchaft, die eine Menge von manche: ley Wild naͤhrt. Was endlich dieſen reizenden Ort zugleich zu dem

| lehrreichſten und anmuthovolleſten Aufenthalt macht, iR

nicht nur eine, mit Kenntnig und Geſchmack gewählte, Heine laͤndliche Bohnen und um ber ſhenſten vos ſtan⸗

. —— nn

Dr 0365

_Mändigffen und keſtbarſten Apparate zu electriſchen re |

zimensen ; ſondern vorzüglich der Umgang mit dem geifls

‚sollen, liebenswuͤrdigen, gaffreyen, aller Herzen gewins wenden Beſitzer und Sahrfe diefer Schönheiten.

Zelle. B. J

| X * etrieb der Fabriken zu Oſterode am Say iu den Jahren 1783. und 1791.

Urr den vielen Veirachtungen, wor folgende Nach⸗

sichten von den wichtigen Oſteroder Fabkiken, Stof darbieten, zeichnen wir gegenmärtig nur blos diejenigen ° aus, weiche auf das blühende Steigen derfelben hinwei⸗ fen. She neueſter Beſtand authan mehr a als von hier ben Jahren:

An Stählen 96. s Fabrikarbeitern 177. . - 1. Spinnern 713. Im Lande 416. Aufferhalb 297. Geldbetrage des Werthsé der fabrieirten Waaren 81152 Rthle.

Funfzehn Zeugmacher unterhielten im lettver⸗ floſſenen Jahre 225 Stuͤhle. Drey Leineweber 63, und drey Strumpfweber 4, dieſe in Verbindung mic einem Strumpfſtricker und Hutmacher, gaben 2569 Per⸗ ſonen Bejſchaͤftigung, and einer weit größeren Anzahl Brodt, wenn man alle die hinzurechnet/ welche jene aufs

fer fi ernähren. Wer fonft wol, ale Babritansen, kann

Da re in

4

—32

566 re

in aͤhnlichem Umfange, einer fe wichtigen Wollsciafie Yuslommen verſchaffen? Welchen Weeth und Achtung verdient aber daher nicht billig dieſer Stand? Möchten doch ayd ‚gegenwärtige Nachrichten mit dazu beytragen beifen, ihn mehe zu ſchaͤtzen und zu ehren als in unferem Baterlande bis jetzt üblich gewefen, we Ahnen, Aemter und Reihthum noch immer gar. zu [ehr das gerechte Ebens maaß, bey Äußerer Würdigung der verfhiedenen Stände, . zum Bactpeil aller derer verkürzen, die Durch Seſchick

Achleit, Fleiß und Muͤhe, das allgemeine Wohl des Stoats weit weſentlicher befäcdern, alt der gröfte Kaufe von denen, die ſtolz auf Re herabſehen.

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Zeugs | Leines |Strmpf| |S. 4 % b macher| wober weder |. 5 * mw Jahre 12833. 18 —8 58028 find- 3u Ofterode⸗ 33 E85 an Stühlen im |5 | S15 | ® 5 =. Gange gewefen. sisele | E a J d.'Jahreld. Jahrald-JahrelS Id f | Staͤhle Staͤhle ſStuͤhle Sthl u . | Bu Samlot 8 69 67 67 —ä 2 MER Serg 7 gol 80 \ Serge ev Re 3.21 —| - > Ste ı 1 T- Flanel zu Golgas 6 6 Ä halb Linnen Flonel 14| 7, ı 16 | Eottonade ı-—| 7 7 7 Lingen zu Kleider) ı2| 11 ir | Eirrümpfe 4 | 7 Summa— 1665 2 Summa dere ult. 10: De. 85 gangs | karen Stuͤhle.⸗ —_ -| —i—| 196 Dex .

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20 —8 a |. Bi = e > m

Arbeit gegebm im. 858 2 an ZSauſe. 232385382 | Derilonen'P onen Perſa.

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66 8 4-91 %7 Kämmer und Zubereitee | 47) 4. 4. ss. Lehrjungen » 3 0 4— 3] 16 Kröger und Sortiere + | 40) sr- 49 Zwirner⸗ er 14: 14

Dopier und Spuhler

Auſſer dem Hauſe. Lohameiſterr ·4 Geſellen bey denſelben

Behrjungen deegl. 5

Summa * Summa Aberbaupe | Spinner. auſſerhalb Landes +

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Im Jahre 2790 find su) ea Gange ge: weien.

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53 "eb gegeben im a3: 3] Sca auſe. wu E erſ on m Perſin Wörter |.6 «|' 29 Kammer und Qußereitee | 61 = 65]. Sehrjungen 7 j 2 8 . Kröger und Sortierer 22 —j| 3 86 ö Zuwicrner, Haarſchneider 27) 3— 20) Doppler und Spubler s | 174] 54] | _ | E . Alıffer dem Haufe, Kg Lohnmeiſter + “| 83 ar Sefellendaby ss 20) 36 Lehr jungen deẽgl. + 57 Summa 133 . " ‚Summe überhaupt FL J Svinner. u Aufferhälb Sans 3 Issch al I—| 97) imfande 5. 0 | 440 4rol a ı 14 | 97

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Geldbetrag der PR Leine:

verfertigten Waa⸗macher | weber.

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3 Elleff. dr. Eamlot | 11319 |— _ J Elle dr. ord. dito 8240|... |I— _ & leder. dito s | zı960 |— | —- Eifriin +, 3 | 1890 II - Sa s- 9 142 I— | -— Serge d Mohb 3:| 104401 |— I "Blanel, het 1 | 9690| I— | - - &allen, Tamy, Dra⸗ | Zn Eh u I | Beuteltuch 3300 I|— | - Golgas ss Jana). I|—-} geftr. 3linnen Klaneli —— | 3780| | -- Stuhlzeuge, Teppige —— 300 | Coltonade, Siamofl.| 21060] 291201 | Leinen Kleiderzeug | 11865 | - Strümpfe ch | 612 11350 Gumma 142248 45065| 612 130) 9

12927

"Autmader .. hat Arbeit gegeben im Hauſe⸗8 Wuͤrker. | 2 Pehrjungen. 6 Kröger Sorttret 3 Haarſchneider.

Summa 19 Perſonen. Bat verbrande: | Einloͤndiſche Schaafwolle +. 69 Eentn. Ausländifche Schaafwole » - 3 Eenm. Haafenfelle, für N . 413 Rthlr. - Surbematerialien, für s 155 Rthlr. Da, Grantew., Sol. Kohlen, f 220 Rıflr.

Sum » 72 Eenın. Wolle. und übrige Bateeialien für 787 Rihlr.

dhat an Waaren verfertigee »

und debitiret: im? Huthe. mLande 18 . "feine a Dofi in 20 bi6 30Rthlhn —* s 28 Du

[made 70 mittel - 46 8,126. ER fer Bde. 2]. 115 5

ordin. 31 56. ‚sa [im Eande 200) 335.

auf. Los 125 Summa 468- Ds ute. Geldbetrag der ver fertigten Hüte I 6 Bine 5 4200 Hefte.

Mitt ss 5 1380_

Ordin. BEE 1357135. Summa 3651 Rthir. ‚Hiezu von den Zeug Fahr,

tem 5 189275 Kehle. Summa überhaupt 192926 Rthlr. ——

Annal, gr Jahrg. 30t) Py X.

zʒ8ss _ .”. \ 25

X. Zugabe zu obigen Auffae, die landſchaft

liche PVerfaffung des Fuͤrſtenthums Gas

lenberg betreffend.

Deme keine, fuͤr die convocirten Stände gehörende Handlung ſtillſchweigend aͤbergangen werde, fo if der vorhergehenden Abhandlung annoch eine kurze, je⸗ doch Hinlänglihe Nachricht von den landſchaftlichen Vahl⸗ gefchäften beyzufuͤgen. Dieſe find nicht allein in Anfe bung ber Endzwecke, fondern au in dem Betracht von verfchiedener Beſchaffenheit, weil zu einigen, ſaͤmtliche Btände concureiren, andere, mit Ausfchlieffung ‚der vier großen Städte, und wiederum ändere, lediglich vom der Ritterſchaft verrichtet werden. Weil die beym Schatz⸗ Collegio angefegten Bediente, von dem vier Landraͤthen und beyden Schatzverordneten gewählet werben, fo wird hievon in der Abhandlung von der Verfaffang des Schab⸗ Collegii Nachricht zu ertheilen feyn. 6. 1. Die calenbergifche Landfchaft concurrirt mittel amı |

zuſtellender Wahlen, zu Befekung einiger Stellen, ſowol

im Oderappellations: als hannoverfchen Hofgerichte. Ans“ fänglich Hatte dieſelbe zum Oberappellationsgerichte nur zwey Raͤthe, nemlich einem zur Adelichen, und einen zur |

Gelehrten Bank zu präfentiren. (DO. A. Ger. Otdn.

Tit. 1.9.4.) Als aber dicfes Collegium nächfidem mit zweyen Nähen, deren einer von des Könige Majeſtaͤe ernannt wird, vermehret, und zugleich beliebt ward, daß

bes zweyte per turnum von den Landſchaften gewaͤhlet

! wer |

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1 \

20569

werden ſollte, ſo m Inhalts Regierungẽe ⸗Protocolls vom

aſten Jun. 1733. der turnbs per ſortem dahin ausge fallen, daß zum iſten von der Grußenhagifchen, zum aten

von der Bremen⸗ und Verdenſchen, zum zten von der Calenbergiſchen, zum gten von ber üneburgifchen, und -

legrlic von der Hoyaiſchen Landſchaft gewaͤhlet wird. $. 2,

Es iR in einem der vorhergehenden Stäcde dieſet Annalen von mir bewiefen worden , daß das jetzige hans noverfhe Hofgericht, an bie Stelle des vormaligen Obern Landesgerichts auf dem Baumgarten zu Lauenro⸗ de vor Hannover getreten iſt. Weil es ein Vorrecht des Adels war, die vornehmſten Stellen in dieſem Gerichte zu bekleiden, fo iſt mittelſt koͤniglicher Reſolution vom 2 9. Novpbr. 1722. der Landſchaft das Recht beygeleget, zwey Aſſeſſores, wovon der eine adelichen und der andere buͤr⸗ gerlichen Standes, zu präfentiren. Auch iſt die Land⸗ Schaft zugleich erinnere worden, bey deren Präfentation, aumalen aber des Bürgerlichen, beſonders auf folhe Sup, jecte zu veflectiren, die ihr Domicilium zu Hannover das ben. Daß die Landfchaft mittelft der Wahl awmeper Aſſeſ ſoren, zur Beſetzung des Hofgerichts concurrirt, iſt aber auch in fofern der Billigkeit gemäß, weil fie zu den Uns terhaltungskoſten biefes Collegii jährlich 3760 Rthlr. beys trägt. Sowohl zu der Wahl der Oberappellationgräche, als auch der Aſſeſſoren concurriren die großen Städte, mittelft Abgebung ihrer Votorum in der Staͤdtiſchen Eus

. xie, und derjenige wird jur Böniglichen Confirmation praͤ⸗

ſentiret, der durch die Meojorirkt von aweyen Curien ge⸗ waͤhlet iſt. Pp 2 $. 3.

4

570 _ ). 2

$ -

Wiewol die Wahl eines Landigndiens eben and durch die Majoritaͤt von zweyen Curien zum Stande ge⸗ bracht wird, ſo haben jedoch die vier großen Städte au „biefer Wahl keinen Antheil, daher fie auch zu deſſelben Befoldung und Diäten feinen Beytrag leiften. Beydes erhedet er aus ber Landrenterey Caſſe, zu deren Einſlſe fen die großen Städte niemals einigen Beytrag geleiſtet haben. Nach verrichteter Wahl wird ber Landſyndicus ohne Daß es der Landesherrlichen oder der Regierung Con⸗

ſirmation bedarf, im Schakcollegio. beeidigt, und mir eis .

ner von den verfammleten Ständen, jedoch mit Aus⸗ ſchluß der großen Städte, genehmigten Inſtruction verfes hen. Die Anfekung eines landſchaftlichen Spupick, Kam . zuerft Ao. 1593. Bey denen, wegen übergebener Landes⸗ gravaminum angeſtellten, Zuſammenkuͤnften, in Anre⸗ gung, indem vorhin zu jedweden Landtage ein Sqtelber ober Advocatus gedungen ward. Daß die Stände zu den damaligen Unterhandlungen Baſtian Slorich zu ih⸗ rem Wortfuͤhrer und Geſchaͤftsmann erwaͤhlten, erhellet aus einem ad mandatum des, wegen der beſagten Lan⸗ Bes. Granaminum niedergefegten, Ausſchuſſes, von ihm unierm ııten Gebr. 1595. an Ritters und Landſchaſt abs gelaſſenen, Circularſchreiben. Es iſt aber von Anſchein, daß deſſen Anſetzung eben auch nur temporel geweſen if. Denn als am 6ten Jan. 1599. zu Wänden auf dem Landtage Beſchwerde geführer ward, daß aus Mangel ‚eines Drocuratoris die Sachen langfam Betrieben wärs den; fo ward Ludolph Garßen zum landſchaftlichen Ad⸗ vocato mwidenn Und daß feine Auen nicht tempo⸗

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2, fondern waͤhrend gewefen if, ergeben die landſchaft⸗

lichen Acta von nachfolgenden Jahren. Wie denn im

Landtagsabfchlebe vom ı 9. Nov. 1605. deſſelben, unter Benennung des Iandfchaftlichen Advoeati, abermals ges. dacht wird.

$. 4 el Die ritterſchaftlichen drey Landräche und ſechs Des

putirte werden zwar auf ben ausgeſchriebenen Landtägen durch die Mehrheit der Stimmen gewähler: Es coneun

riren zu diefen Wahlen jedoch nur die , zufolge der aus⸗ gelaffenen Eircularia erfhienenen, Mitglieder der Ritters ſchaft. Wegen diefee Wahlen ertheilet zwar das tm IV.

Theil Cap. 7. pag. 134. 2c. der calenbergifchen Landebs

Conftitutionen, befindliche Wahl: Heglement Unterricht.

Wel man aber noch jetzt mit Verbefleeung deffelben in der ritterſchaftüchen Curie beſchaͤftigt tft, fo wird das zu

erwartende nene Wahlreglement hinreichende Auskunft von diefem Wahlgeſchaͤtte ertheilen.

XL. Mifcelaneen.

y Beytrag zur Sqaͤtzung der Sofa

eaffen der Handwerker.

ft find Klagen der Handwerker über Mahenngeſee gen und Mangel, ſelbſt erzeugte Folgen ihrer Un⸗

I veſchicklichkei ‚de Abneigung gegen Fleiß, und einer ſchlechten Hauswirthſchaft. Nicht ſelten aber werbenfele

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. . 57? DAN - die aud von Urfachen verfhulber, die fie mit eigenem Kraͤften mwegjuräumen unvermögend find. Verſchirdene Zunftgebräuche legen der Meiſterſchaft Laſten auf, bie nur geringfügig zu feyn fcheinen, wenn man von jeder fpeciellen Gattung den einzelnen Abtrag vor. Augen hat, aber zu großen Summen anwachſen, ſobald der Belauf ihrer beſtaͤndigen Fortdauer, auch nur von einer Art bes rechnet wird. Keine geringe Beſchwerde entſtehet nuter anderen für verſchiedene Handwerker, aus den Koſten, weiche fie auf durchreifende Geſellen zu verwenden gends thiget werden. Als Beyſpiel hievon mag folgendes Ver⸗ zeichniß der reifenden Muͤhlenburſchen dienen, welche ins nerhalb ſechs Monathen auf der Mahlmuͤhle zu Me⸗ dingen eingekehrt ſind. Es betrug deren Zahl

im May ı790. 40 \ Junius s 9 4 12

Sufiub s 9.813

Detbe 1 11

Novbr. 64 10

Jan. 179. 7

uͤberhaupt 93

Hievon feyerten daſelbſt 22 Sonn- und Feſttage, und blieben alſo bis in den dritten Tag, 16 ſpeiſeten zu Met⸗ tage, 43 Übernachteten, und jeder der übrigen erhielt x Ser. Zehrung. Man mag nun für den Anfchlag ber Bewirthung diefer Gaͤſte die moͤglichſt geringſte Tare nehmen, fo wird das ganze Jahr hindurch, der daher entſtehenbe Ausgabe⸗Artikel, ſchwerlich mit 25 Rthlr. au beſtreiten ſeyn. Dis auf 3 .nac, waren es Unterthas

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773

‚nen fremder Landesherrn, bie im behagüchen Muͤſſiggan⸗

ge, ſich mit ihrem Wanderſtabe unverdientes Brodt vers ſchaffen. Bedenkt man nun wie viele Heerſtraßen durch

die Hiefigen Lande führen, und daß auf mehreren Seiten

große Städte an der Graͤnze liegen, zwifchen melden die

Handwertsburſchen von fo mannigfaltiger Art, ununter⸗ brochen hin⸗ und herziehen; ; fo iſt es leicht, ſich davon zu

Überzeugen, daß der Unterhalt, den Tauſende ſolcher Sremblinge, mehrere Tage und Wochen in den hiefigen Landen genießen, nicht nur im Ganzen etwas anſehnli⸗ des jährlich Bringen, fondern auch einzelnen Handwerks⸗ meiftern empfindliden Bedruck verurfachen müfle, der

dadurch weder für fie felhft, noch dem ganzen Lande wie

ber vergütet wird, daß wandernde Hannoveraner ſich ans derwaͤrts auch unentgeltlich furtern laſſen. Dergleihen Betrachtungen führen aber natürlich zu der Frage: Sollte dann bey allen Handwerkern das Reifen ganz

unentbehrlich, und befonders auch für die Muͤller noth⸗

wendig feyn, um gründliche Geſchicklichkeit zu ihren Ges ſchaͤften zu erlangen? Ober könnte man wenigſtens nicht den Deeifterfchaften die aͤbertriebenen Koften erleiätern,

weiche das unnäge Herumſchwaͤrmen dee wandernde

Handwerksgeſellen verurſachet?

2) Auszug eines Schreibens aus Münden, vom

Januar 1791. De wichtige Bau ber an der Weſer hieſelbſt angelegten Schlacht, it nunmehr fo weit vollendet, daß fie bereits au ihrer Beſtimmung gebraucht wird. Es können daher gegenwärtig am ſechs Orten zugleich, Schiffe ohne Krahn PP 4 aut

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574 BP

auss und eingeladen werden. Sehhtffahet unb Danube gewinnen hiedarch fehr Ichägenswärbige Bortheile. Zwiſchen Münden und Uremen. find tur Jahe 1790. Aberhaupt, Zweybundert und Adhgig Faber zeuge, behnf der Schifsfradge, im Gebrande geweſen; nemlich 76 belabene Güde, 32 beladene Dinterhäuge. ss befradbtete Bullen, 3 unbeladene Siuterhänge und &g Iedige Bullen, welche letztere berde Schifterten, bey entſtehenden niedrigem Waſſer, zur Erieihterung ber größeren Fahrzenge dienen, | 3) Koften einer Mahlzeit ben einer Kirchenvifts tation vom Jahr 1671. und 1672. . 17 iſt angenehm und nüglih, die Sinen, Sebraͤuche und Lebensart der Vorwelt zu erforſchen; woraus man

"unter andern beiterfen kann, wie man ſich neh und nach

von ber loͤblichen Einfachheit und Frugalitaͤt der Berfahs zen entfernet und dadurch dem Luxus Raum gegeben hat, daß er zu der Höhe ſteigen konnte, auf weider ex gegen⸗ waͤrtig ſtehet.

Sim Jahre 1671. wurden zu einer Kirenvifttationds Mahlzeit; wobey zwey Superintendenten und ein Amte mann gewefen find, und welche mithin eine glänzende Geſellſchaft war, folgendes angewandt:

Für Bir 2Rechlr. : BL. sy

s Brobt

Gewuͤrz ‚6 - s 2 Schnepeld 4” » ıSchaf, Huͤ⸗

nern. Enten ı Rıßl 16 s zei Butter -—- 12 - s Filwe 14 -

5Rihlr. Ißl. z pf.

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AInm Jahre 1673. wurde bey gleicher Gelegenheit Folgendes aufgewande : j Bür Bier 3 Rthir. 2 Bl. 8 pf. s Fiſche - 19 -ı4 - . #.Brodt, Gewuͤrz , | w.anbreBicetual. = 29 - 8 -

3 Rthlr. 19 Bl. 3pf.

Wein findet man nicht aufgefuͤhret, deſto mehr Bier dielen angemeffenen deutfchen Nationaltzant. (Tac. de mor. Germ. c. XXUL. Potui humor. ex hordeo

aut frumento, in quandam fimilitudinem vini cor-

ruptus.) | | Echem. R. Muller.

4) Nachricht von dem neu angelegten Militair⸗

Hofpitale zu Hannover. Die Geſundheit, dies hochſte irdifche Gut, hat noch Für

denjenigen Stand vorzäglihen Werth, bey dem ber ges singfte Mangel daran, ganz unfähig machen Tann, feiner - Beſtimmung Genuͤge zu thun. Schon darum iſt ed auch -

ſeibſt für die gröberen Sinne einer eigennägigen Finanzs

.&pecnlation fein unwichtiger Gegenftand, auf Erhaltung _

der koͤrperlichen Kräfte der Soldaten, öffentliche Vorſorge zu wenden. Sin einem weit edleren Lichte aber- erſcheint

dieſe, wenn man es ihrer Einrichtung anficher, daß fie ſich

deshalb auszeichnet, weil der Soldat wegen ber häufigen Geſahren denen feine Geſundheit, auch entfernt vom Schlachtfelde, unterworfen iſt, vorzägliche Pflege, Huͤlfe

und Beyſtand auf Sem Krankenlager verdienet: Alle die-

mannigfaltigen Medicinalanſtalten deren ſich unfer Militair zühmen kann, tragen das Gepraͤge jener menſchenfreund⸗ lichen Grundfäge, und auch an demjenigen Inſtitute iſt

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X Breite 48 Fuß. Es find darin 26 eigentliche ke Benzimmer ‚mit drey bis ſechs Begen, S andere für Mi kypalefeenten , weiche auch ein befonderes Speiſezimmer in, 2 Kammern für angehende Compagnie s Wundärzte - —* für den Aufſeher. Den abrigen Raum nehmen ein, u fm große Vorraths und Mondierungskammern, Küche, füetfefammer, und eine Badſtube, weiche durch Röhren Kann} fließenden Waſſer verſehen wird. - In fämtlichen Zims MM Melien können mit Bequemlichkeit 100 Kranke, und wenn Wieaan im Ball der Noth die Vorrathskammern zu Huͤlfe kadeäbne, des Sommers füglid; 200 derſelben untergebracht fie verden, ohne Nachtheil mit dem Berhälenifie gegen ein Exäyrldhofpit. mai Der Umfang des Hofes hat 400 Fuß. Auf bemfelben 24pmmen verſchiedene Haushaltsgebauͤde noch dieſen Som⸗ ex zu ſtehen. Außerdem wird er zum Genuſſe der freyen nft für Reconvaleſcenten beſtimmt, und in ſolcher Abſicht h am it Baͤu men und Hecken verſehen, uͤbrigens aber von einer m 530 Fuß Hohen Mauer umſchloſſen werden. ab Sn den Zimmern iſt alles zue größten Bequemlichkeit ‚u der Kranken eingerichtet, und für jedes ihren Zuftand ers 9— leichterndes Beduͤrfniß beſtens geſorget worden, De m; Kranke findet eigene Hoſpitattleidung welche gleich beym Eintritt angelegt wird, ein bequemes Lager, und jede zur u Neinlichkeit und Pflege erforderliche Geraͤthſchaft. Zwey vorhandene mechanifdhe Bettſtellen, worin ungluͤckliche Kranke mit Tracturen leichter und zweckmaͤßiger behandelt ‚werben konnen, verdanket man der Erfindung des eben fo geſchickten als verdienten Herrn Lelbchirurgus Lampe. Bey der Gekäfigung liest ebend⸗ Tare zum . Grande, "Anzahl

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Kohlraby Braunen Kohl Wurzeln Erdtoffeln⸗ Eingemachte Durbohnen s

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F7 Verpflegung. des Mittages

Quartier Zeafterfupp 03 at of. 3 Difene . 153⸗ des Aben d J Ebendaſſelbe 49 und auf den Tag einen Senmel 44 ate Verpflegung.

des Mittages I Quartier Waſſerſuppe 1 Portion Gemuͤſe 1 *

2 Loth Butter halb Log Brodt 3

zte Verpflegung. des Mittages 1 Quartier Fleiſchſuppe —r 1 Portion Gemuͤſe | 5 } Pfund Fleiſch s 19% Noden Brsdtt 5 s ı Quartier Bier : des Abends , ı Quartier Feiſchſuppe N 3 Pfund Brodtt 5 4 2 Loth Butter . } ı Quartier Bier. =

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480 BE 2;

Die Berfhiebenfeit ber Verpflegung richfet ſich mach dem Befinden der Patienten. Thee, Zuder, Wein und Tabak wird bey der Mebdicin geliefert, weldhe die Resks ments Wundärzte zu verſchreiben haben, die Koſten bee Verpflegung, werden von der Loͤhnung der Patienten, die . von dem Tage ber Einführung in das Hoſpital an, bey det Compagnie flehen bleibt, fo weit beſtritten als ſolche Binreihet. Der nöthige Zufhuß koͤmmt bey den Regis mentern aus der Medieincaffe, bey de den Invaliden ans der Kriegescaſſe.

Fuͤr alle welche ſich im Hoſpitale aufhalten, ober das bey Dienſte leiſten, find paßliche gedruckte Vorſchriften ers theilt, welche auf Religioͤſitaͤt, gute Sitten⸗ Orbuung und Reinlichkeit abzielen.

Am erſten Tage einer jeden Woche vetſammlen ſich im Hoſpitale der Garniſon⸗Medicus, der General Hofyis talıChirurgus und fämtliche annsefende Regiments; Chirurei, um ſich uͤber die Umftände der Kranken, und die zu ihrer

Heilung anzumwendenden Mittel zu beratbfchlagen, melde

Conferenz nicht nur bie Praxin übt, fondern auch durch Die Ver⸗ fchiedenheit der gemachten einzelnen Erfahrungen manden Patienten fehr vortheithaft iſt.

Die ganze Direction der Anſtalt, mit Einſchluß einer wöchentlichen zweymaligen Nachficht der Rechnung des Aufı fehers, wozu ein Unterofficier aus der Garniſon beftellet ift, führt der Obriftlieutenant Strube vom ıoten Infante⸗ rie / Regiment, und die wirkſame Vorſorge welche derfelbe - hierauf verwendet, läßt feinen Wunſch undeftiediget, der durch dieſes wohlehätige Inſtitut erreichen werben kann.

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* Pe * z81 > gRachtras, wegen einiger holandiſhen Windohlmuͤhlen im Bremiſchen.

Mi nicht geringer Bermunderung la⸗ ich im zten et. Des sten Jahrganges diefer Annalen, unter den Mifcels " Saneen Pr. 2., daß Hr. Moller von einer Oehlmuͤhle zu St. Huͤlfe dem Publicum Nachricht giebt, von weis cher er behauptet, fie fey die einzige in ihrer Art, Durch ſolche Nachrichten, falls fie unwiderlegt bleiben, werden unfern Nachkommen Sachen aufbewahret, die . ihnen Mißtrauen gegen uns erwecken müflen, weil fie . in andern Schriften, andere Nachrichten von unferm Lande finden werben. : Aus diefem Grunde Halte ichs für Pflicht, jenen Aaſſe ſo weit er unrichtia iſt, zu ver beſſern.

Der Herr Verfaſſer behanptet in demſelben gerade⸗ zu, ein aͤhnliches Werk exiſtire weiter nicht im "ganzen Lande. Sollte ſich der Hr. Verfaſſer blog auf die Grafſchaft Diepholz Haben einſchraͤnken wollen, ſo habe ich nichts darwider; nur haͤtte er ſich in dieſem Falle dentliher ausdruͤcken muͤſſen. Sind aber die hannoverſchen Lande darunter verſtänden, fo wird et mie erlauben, ihn eines beffern zu belehren. Denn in diefem Falle iſt die Oehlmuͤhle zu Niderochtenhauſen im Amte Bremervörde, ſicher in Anſehung ihrer Größe und Wichtigkeit die vorzuͤglichſte; denn fie enthält außer einem vollkommnen Oehlsange noch 2 Graupengänge mit Zubehör, einen Wahlgang, wo auch gebeutelt wers den kann, und eine Wallmähle, auch a fehr bequeme Lagers

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Lagerhaͤnſer, ferner 3 maſſive Bakken *) bie über ınoo . Eentuer Oehl faſſen. Außerdem Hat biefe ſchͤne Wind mühle noch vor andern den großen Vorzug, daß die nd thigen Haartädjer zu den Preffen von ben Mauͤhllenten feißft verfertiget werben; da andere Muͤller ſolche aus Holland oder Braband, wo man ihre. Verfertfgung fehr geheim hält, mäffeh kommen laſſen. Auch kaum | in biefer Muͤhle ben ganzen inter Oehl geſchlagen, und dieſelde Menge, wie im Sommer aus ber Saat ‚erhalten werden, und ſelbſt der firenge Winter von 1798. binderte bie Arbeit nicht. Diefe vortrefliche Eins richtung, bie, fo viel ich weiß, noch in keiner andern Dehimähle, ſelbſt nicht in Holland angebracht iſt, hat den Gefiger der Muͤhle, den Hrn. Cammermeiſter Patje zum Erfinder. Die zweyte hollaͤndiſche Oehlmuͤhle Ges finder fih zu Otterndorf im Lande Hadein. Obgleich Diefe Muͤhle der eben beichriebenen an Größe nachſteht, fo arbeitet fie doch fehr gut, Kat and nebenher neh | einen Lohgang. Beyde Muͤhlen find von Landescin⸗ wohnern gebauet, und Haben ans dieſem Grunde ned einen Vorzug vor jener zu St, Zülfe, bie ein Hollaͤn⸗ der bauete, und die eine hoͤchſtunwahrſcheinliche Sum⸗ me Don 33000 Sek, gekoſtet Haben fol. Gewöhntih koſten

6) PER gewdlbte, und von gelben Elinker mit Tarı rad gemauerte Keller. n diefe wird das Debl, fo des Tages gewonnen, des Abends gefchärter; damit es fi abfühle und Mare. Will man es for

dann auf Faͤſſer ziehen, fo wird 06 wieder heraue⸗ seyampes,

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Loften die 3 Steine zum. Dodbette %) von Bruͤſſel oder.

Utrecht bis Hamburg, an 1000 Rthlr. wie es aber

möglich geworden, daß ſolche His St. Hülfe Haben.

200c.Rıhir. koſten können, begreiffe ich nicht. Diez

Steine “in der Oehlmuͤhle zu Niederochtenhauſen

daͤrter find,wie die Marmor von Brüffel und Utrecht, .

hingegen find Bandesproducte, die anf unfern Beiden

gefunden, nemlich roͤthlicher Granit, und koſten Bis an Die Mühle kaum 250 Rthlr., babey haben fie noch den großen Vorzug, daß fie ungleich ſchwerer, und folglich

Die, vermöge Ihrer Natur, von der Säure des Oehls aufı

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geloͤſet und alfo leicht unrund werden, deswegen auch ander Bahn alle 2 Jahre nachgearbeitet werben muͤſ⸗

sen, bis fie nad und nach zu klein, mit neuen vers

wechſelt, und Dafür wieder 1000 Rihlr. verwendet wer⸗ den mäffen, dagegen jene Granite fchon 12 Jahr. ge⸗ braucht, und noch nicht nachgehauen find.

Die beſten Oehlmuͤhlen in Holland verarbeiten in einem Tagewerk (16 Stunden) 64 Himten Saat bey dem günftigften Wetter (45 hollaͤndiſche Himten machen

34 braunſchweigiſche) allo 455 braunfchw., Himten.

Der Hr. Verfaſſer behauptet dagegen, die Wähle zu

St. Huͤlfe drauche ſtuͤndllch 6 Himten, alſo zu einem Tagewerk 96 Himten. Sie müßte alfe in eben ber Zeit worin eine holändiihe Muͤhle 17 Himten Saat

braucht, deffen.43 Himten haben. Es faͤut in die Aus.

gen, v) Dodberte iſt eine Mafchine die Saat zu zermal⸗ men , fie beſtehet ans einem fliegenden Stein, auf weichen 2 andere hochkantig herumlaufen. CAnual. gr Jahrs. 36 ©.) Ag

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ifie Verpflegung. des Mittages

3 Quartier Waflerfuppe er 24 Ai 3 Pfanne 15 8 des Abends Eb endaſſelbe 4 9 Jund auf den Tag einen Semmel ı 4 6 ate Verpflegung. des Mittages 1 Quartier Waſſerſuppe s 4 1 Dortion Gemäfe ı 6,4 1 Quartier Ptiſane N , 24 Ein halb Loß Brodt 5 Er Bey ur bes Abende - 1 Quartier Baflerfuppe 25 * 1Ptiſane s 2 4 2 Loth Butter s ss 44 in halb Log Brodt - J— 4 zte ‚Verpflegung. des Mittages ı Quartier Steifchfuppe 3339 Portion Semöäfe s 63 ; Pfund Fleiſch Ze 4 43 & Node Brot + se 445 1 Quartier Bier 34 des Abends ı Quartier Sleifchfuppe 252 3 Dfund Brot + - 40 ds 2 Loth Butter . 3 43 1Quartier Bier. 3 ls

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Die Verfchiedenheit der Verpflesung richtet ſich na dem Befinden der Patienten. Thee, Zuder, Wein und Taback wird bey der Medicin geliefert, welche die Regis ments Wunbärzte zu verfchreiben haben, bie Rollen der Verpflegung, werben Yon ber Loͤhnung ber Patienten, bie von dem Tage der Einführung in das Hoſpital an, bey det Compagnie fiehen bleibt, fo meit beſtritten als ſolche hinreichet. Der nöthige Zuſchuß kommt bey den Regis mentern aus der Medieincafie, bey den Invaliden aus der Kriegescaſſe. |

Für alle welche fih im Hoſpitale aufhalten, öber bar bey Dienfte leiften, find paßliche gedruckte Vorſchriften er, theilt, welche anf Neltgiöfität, gute Eitten Ordnung und Reinlichkeit aßzielen. J

Am erſten Tage einer jeden Woche verſammlen ſich im Hoſpitale der Garnifons Medicns, der General Hoſpi⸗ . tabsChirurgus und fämtliche anwefende Regiments, Chirurgi, um fi über die Umflände der Kranken, und die zu ihrer Heilung anzuwendenden Mittel zu berathfchlagen, melde Eonferenz nicht nur bie Praxin übt, fondern auch durch Die Ver⸗ fchiedenheit der gemachten einzelnen Erfahrungen manchen Patienten fehr vortheithaft if.

Die ganze Direstion der Anftalt, mit Einſchluß einer wöchentlichen zweymaligen Nachficht der Rechnung des Aufı fehers, wozu ein Unterofficiee aus der Sarnifon befteller ift, führt der Obriflientenant Strube vom ıoten Infante⸗ rie ı Regiment, und die wirkfame Vorſorge weiche derſelbe hierauf verwendet, läßt Leinen Wunſch undefriediget, der durch dieſes wohlthaͤtige Inſtitut erreichen werden kann.

1)

| RG sg sy. Nachtrag, wegen einiger hollaͤnbiſchen Winddhlmuhlen im Bremiſchen.

Ma nicht geringer Verwunderung las ich im zten et. Des sten Jahrganges diefer Annalen, unter den Miſcelt

laneen Pr: 2., daß Hr. Moller von einer Oehlmuͤhle

zu St. Huͤlfe dem Publicum Nachricht giebt, von wels cher er behauptet, fie fey die ‚einzige in ihrer Art, Durch folche Nachrichten, fall⸗ fie unwiderlegt bleiben, werden unſern Nachkommen Sachen aufbewahret, die ihnen Mißtrauen gegen uns erwecken muͤſſen, weil ſie in andern Schriften, andere Nachrichten von unſerm Lande finden werden. Aus dieſem Grunde halte ichs für Pflihe, jenen Auflag fo weit. er. unrichtia iſt, ‚au verdeflern,

Der Herr Verfaſſer Sehaupter in demſelben gerader

zu, ein ähnliches Werk eriftire weiter nicht im "ganzen Lande. Sollte fih dei Hr. Verfaſſer blos auf die Grafihaft Diepholz Haben einfchränten wollen, fo Habe ich nichts darwider; nur hätte er fi in dieſem Falle beutliher ausdräden muͤſſen. Sind aber die Hannoverfhen Lande darunter verfländen, fo wird kr mir erlauben, ihn eines beffern zu belehren. Denn in diefem Falle iſt die Dehlmühle zu Kidverochtenhaufen . + im Amte Bremervörde, fiher in Anfedung ihrer Größe und Wichtigkeit die vorzüglichfte; denn fie enthält außer einem vollkommnen Oehlgange noch 2 Graupengänge mit Zubehör, einen Mahlgang, wo auch gebeutelt wer⸗ den kann, und eine Walkmuͤhle, auch 2 ſehr bequeme

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Logerhänfer, ferner 3 maffive Bakken *) Die über zono

Centner Oehl faffen. Außerdem bat biefe fhöne Wink muͤhle no vor andern den großen Vorzug, daß bie nd thigen Haartucher zu den Preſſen von den Mahllenten ſelbſt verfertiget werben, ba andere Muͤller ſolche ans Holland oder Braband, wo man ihre Verfertigung fehr geheim Hält, mäffen kommen lafien. Auch kann in dieſer Muͤhle den ganzen Winter Oehl geſchlagen,

und diefelde Marge, wie im Sommer aus ber Sea :erhalten werden, und ſelbſt der firenge Winter von

1788. binderte die Arbeit nicht. Diefe vortrefliche Ein⸗ richtung, die, fo viel ich weiß, noch in keiner andern Oehlmuͤhle, ſelbſt nicht in Holland angebracht iſt, Bat den Beſitzer der Muͤhle, den Hrn. Cammermeiſter Date zum Erfinder. Die zweyte hollaͤndiſche Oehlmaͤhle Ges finder fih zu Otterndorf im Lande Hadein. Obgleich dieſe Muͤhle der eben befchriebenien an Größe nachſteht, fo arbeitet ſie doch ſehr gut, Hat auch nebenher. noch einen Lohgang. Beyde Mahlen find von Landesein⸗ wohnern gebauet, und haben aus dieſem Grunde ned einen Vorzug vor jener zu St, Huͤlfe, die ein Hollaͤn⸗ ber bauete, und die eine hoͤchſtunwahrſcheinliche Sum⸗ me. non 13000 Rthir. gekoſtet haben ſol. Gewöhntich

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*) Sind gewoͤlbte, und von gelben Klinker mir Tar⸗ cas .gemauerte Keller. In diefe wird das Oehl, fo des Tages gewonnen, des Abends gefchätter: damit es ſich abfühle und klare. Will man es for dann auf Faͤſſer ziehen, fo wird 06 wieber heraus⸗ gepumpet.

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Soften die 3 Steine zum. Dodbette 2) yon Braſſel oder

Utrecht Bis Hamburg, an ‚1000 Rthle, wie es aber

wisglih geworden, daß ſolche bis St. Hülfe haben. 20o0c Rthir. koſten Binnen, begreiffe Ih nicht. Diez 3 Steine in der Oehlmuͤhle zu Niederochtenhauſen

hingegen find Landesproducte, die anf unſern Heiden gefunden, nemlich roͤthlicher Granit, und koſten Bis an die Mühle kaum 250 Rthlr., dabey haben fie noch den großen Vorzug, daß fie ungleich ſchwerer, und folglich

Härter find,-wie die Marmor von Brüffel und Utrecht,

Die, vermöge Ihrer Natur, von der Säure des Oehls aufs geldfet und alfo leicht unrund werden, deswegen and an der Bahn alle. 2 Jahre nachgearbeiter werden mäfs

‚Wen, bis fie nad und nach zu Mein, mit neuen ders

wedfelt, und Dafür wieder 1000 Athlr. verwendet Wer, den muͤſſen, bagegen jene Granite fhon 12 Jahr. ges braucht, und noch nicht nachgehauen find. on

Die beften Dchimäßlen in Holland verarbeiten in einem Tagewerk (16 Stunden) 64 Himten Saat bey dem günftigften Better (43 hollaͤndiſche Himten machen 34 braunſchweigiſche) .alfo 455 braunfchw., Himten. Der Hr. Verfaſſer behauptet dagegen, die Mühle zu St. Zülfe brauche KRündlih 6 Himten, alfo zu einem Tagewert 96 Himten. Sie müßte alfo in eben bee Zeit: worin eine hollaͤndiſche Mühle. 17 Himten Saat

braucht, deffen 41 Himten haben. e⸗ faͤlt in die Aus. gen, .

) Dodbette ift eine Mafchine die Saat zu zermal⸗ men, fie beſtehet ans einem liegenden Stein, auf

weichem a andere hochkantig herumlaufen. (Annal. se Jahrg. 36. ©t.) Aa

184 IPA gen, bah ber Sr. Berfaller keine Bestattungen an Ort uud Orele fünne smadıt haken, (oubern feine uns gesehene Nachrichten, ans münblidher Llebertragung ers halten babe, zumal wean man erwäst, daß aufer ber ſchon unwahrfheintigen Menge tüglich zu verarbeiten, ven Saats, folge noch ſtündlich ı3 Dimten, Du IP taͤglich 192 Himten Graupen made.

Meines Wiſſens find außer beſcheiebenen beländi Men Othlwindmahlen feine andere im Lande, fellten deren mehrere ſeyn, fo bitte ich ſolche in dieſen Auuas len gleichfalls bekannt zu machen. So viel iR gewiß, daß im Bremiſchen, nad Verhaͤltniß der Saaterndten, | nicht Oehlmuͤhlen genug find, nuſer erzieltes Landetpres duct ſeibſt zu veredeln, daß alfo der Landmann gezmuns gen ift, mir dem Preffe zufrieden. zu feyn, welchen ihm gierige Auffänfer fegen; die denn die Saat mit Nugen nah Holland ſchicken, dagegen ſich die Holländer ihe baraus verfertigtes Oehl wieder chener bezahlen laſſen. Moögten doch bemittelte Leute diefem Mangel, dark Erbauung guter Dehlmählen an ſchicklichen Orten, abs heifen, fle würden fi damit nicht allein ums Vaterland verdient machen, ſondern such ihr Capital zu guten Zinſen, ‚und ſicher anlegen. | .. . Bustebude, - . Ablers, . , 1791. - Landbau s Eonduckenr.

6) Nachleſe zu Mindens Waſſerfluthen. (Im zten ©t. des sten Jahrganges der Annalen.) Jq hatte meine geringen. Bemerkungen, in Vetreff der ſich ereigneten verwuſtenden ueberſtröohmungen, ſo —8P or Mh

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Maͤnden thetls ſelbſt, hells deſſen nahangraͤnzenben

uiedrig gelegenen Bezirk piederholt beaͤngſtiget, und in

then zwo Infchriften des hohen Waſſerſtandes an dem -

. nicht unbedenteriden Schaden gefegt, zur Einſchaltung

in die Braunſchw. Lüneb. Landes s Annalen‘ bereits eins gef: dt, als mir einige Zeit nachher, bepfiel, Daß ich zu

mehrerer Bergewifferung und Beſtaͤtigung dei fünften.

und fechften, vorhin dargeftellten furchtbaren, Waſſerfiu⸗

bieſigen Rathhauſe *), ſo aufs Markt gegen Norden

Fronte machet, und ein prachtvolles Anſehen gewaͤhret, unberuͤhret gelaſſen. Beyde finden. ſich an der rechten

Ecke deſſelben gegen Oſten, wo unter dem Rathhauſe

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die Rathsapotheke angebracht, und gehörig eingerichtet

iſt; ‚auf der linfen Seite aber ungen eben demfelben '

der Rathsweinkeller angeleget, fih befindet. Es machet demnach der Hohe Waſſerſtand am 16ten Jenner 1632, laut der Inſchrift, vom Steinpflafter an,

bis zu der im Stein eingehauenen Linie gerade 6 Fuß aus. Hingegen beläuft des Waſſers Höhe vom sten Senner 1643. nad Inhalt der Inſchrift an eben bes

meldeter Ede vom Steinpflafter auf, bis an die einge

hauene inte ſich auf 6 Fuß 10& Zol. Aus diefer bes

gründeten Wafferftandes Höhe, laͤſſet fich der unſaͤglich große Schade und manderley Nachtheil, fo beide Flu ng. 2.00 Shen

*) Dies ik ein aus maffiv gehauenen Gteinen- mit 20786 Thaler aufgeführees, und im Jahr 1619. vollenderes fo großes Gebäude, daß ſelbiges mit allen übrigen Harhhäufern hiefiger Lande, fo Id

vorhin geiehen, ‚an Größe und Schoͤnheit wohl

um den Vorzug zu ſtreiten ſcheinet.

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sw PUR . then auch In der. Apotheke, Rathsweinkeler und wis (ja noch tiefer) Itegenden Käufern, Sewolben und Kei⸗ lern der Einwohner angerichtet haben, ohne weitetes Auss und Anfähren, von ſelbſt mehr als zu leicht er⸗ meflen.

münden. J. £. Quentin,

2). Biographie des Koͤnigl. Großbritt. und Churfuͤrſtl. Braunſchw. Luͤneburgiſchen. Ger neral⸗Lieutenants der Cavallerie, Innha⸗ bers eines Regiments zu Pferde, Commen⸗

danten der Feſtung Kalkberg und der Stadt Luͤneburg, auch Droſten des Amts Ehfiorf: Amaury de Farcy de Saint Laurent.

Die Beſchreibung der Lebenss und Dienfiahre des Benstals Lieutenants von Saint Laurent, tt nit allein theils aus authentiſchen, bey der Familie von Eſtorf aufbewahrten Documenten, theils ans verfehier benen, ben den hannoverſchen Corps und in dem Arie zu Hannover befindlichen Relationen von den Zeldzägen. vor dem Carlowitzſchen, Ryſwickſchen und Utrechtſchen Zrieden, gezogen, ſondern es if auch derſelben beyge⸗ fügt, was dem zeitigen Generals Lieutenant von Eſtorf von dem im Jahre 1756. im ggften Jahre feines Alters zu Gannover verſtorbenen würdigen General der Ca⸗ vallerie Jacques du Pontpietin, mandlich beſtaͤtiget worden, und was der Generals Lieutenant von Saint Kaurent rien feinem Eowisejshun dem in hieſigen Diem

N 4

BL.” 187 Dienſten geflandenen Major Luddlph Otto von Eſtorf öfters mändlich verſichert hat. Nach ſolchem If Amaury de Farcy de Saint Laurent 1652. zu Vitrée in der Provinz Bretagne, aus einem daſelbſt bluͤhen den ſehr alten adelichen Geſchlechte, geboren, wie fol ches der von dem. Parlamente zu Rennes atteftirte Stammbaum, nebſt den beugefügten ſidemirten Docu⸗ E menten des. mehreren darthun. Lant diefen, mar fein Kater Francois de Farcy Seigneur de Saint Laurent, und feine Druster Claude d’Uzille, wie fi eine Urs kunde darüber folgendermaaßen ausdrädet: Francois de Farcy Ecuyer Seigneur de Saint Laurent, Gou- verneur de la ville et Chateau de Vitree, marie avec Claude d’Uzille, F ille de Jean dUzile, Ecu- yer Sieur de Coing et de Kerleau, et d’Helene da Stangier, Fille de Pierre de Stangier, Sieur de Guerne et de Margarite de Royon.: Nach feiner ei - genen Erzählung hat derfelße zu Anfang des Jahre 1672, bey denen fo ſehr zugenommenen Religidnsdrang⸗ folen gegen ‚die Augonotten, mit Genehmigung feiner Eitern, Frankreich verlaffen, und iſt zur See nad Bolland Äbergangen, in ber Abſicht, um bafeldft, oder in Deutſchland, allwo dermalen die feanzöffchen Nefin gies Protection fanden, feiner großen Neigung nad, im Militair aufgenommen su werden, Zuerft begab er fih vom Haag nah Caſſel, und wurde daſelbſt als Hof⸗ und Jagd-Page angeſtellet; gieng aber im Jahr 1674. auf triftige Empfehlung des Oraniſchen Hofes, sah Zelle, trat allda in das herzoglich Zelliſche Mill⸗ tair als Piquenier, und marfchirte darauf, nachdem er N Qq3 uubror

588 1. Pre

zuvor ey dem damaligen Regimente von Linflow als Faͤhndrich argefegt war, mit. der Zeflihen Infan⸗ serie nach Ungarn. Im Jahr 1636., wie bie Zelli⸗ ſchen Truppen aus Ungaͤrn zuruckkehrten, wurde ders felbe ats Eapitain in’ der Zelliſchen Dragenergarde am

geſetzet, jedoch kurz darauf, bewäͤrkte der die Zetliſchen

Truppen commandirende große Gmeral von Chauvet, (der ihn in den zurüdgelegten Seldzügen gegen bie Tärs Sen kennen gelernet, und fehr vorgezogen hatte, ) eine

Vertauſchung mit dem, In feinem Reuter s Regimente

L

ſtehenden, Rittmeifter von Buccow, welder ein großer Sanſtling des Herzogs Georg Wilhelm zu Zeile war,

and nachmalen zum Dberflallmeifter befördert wurde. Der von Saint Laurent kam. alle wieder als Kitts Meiiter bey dem Regimme von Chauvet ın fliehen,

welches genenwärtig dag ate halbe Negimene von Bres .

mer, Reuter if. Im Jahr 1688. wurde er durch den alles geltenden General Ehauvet, bey teffen Regi⸗ ment zum wirklichen Major ernannt, und fein beharri liger eiftiger Dienft und ſtets tapferes Betragen, erwarb ihm, ein als Fremdling, wohl nie fo bald zu erwartens des Avancement, denn im Jahr 1693. ward er Oberſt⸗

lieutenant. „Hiezu trug fein bey der, am aoſten

„Beptemb. 16917 vorgefallenen' merkwuͤrdigen, Affaire, „bezeigtes brave Verhalten, vieles bey. - An diefem „Tage überfiel der herahmte Marſchall von Luxen⸗

- „burg die Arriergarde, (welche der König William

„Son England conımandirte,) bey Leuge, zwiſchen „Zournay und Ath belegen, fo plöglih, daß die Alliicı „ten 1400 Todte, 3500 Vleſſete, 400 Orfangene, init LU;

»

De 69

„Verluſt von 3 Paar Pauken und 36 Standarten hat“

giten. : Es war ’diefes das, in der Militairgefchichte für „uenannte, famenfe combat de- Cavalerie, in welchem „der ſchlaue gPsenburg bie Alliierten überrafihte‘, . und alles Blos mir-feiner Cavallerie verrichtete. Unter der

Zahl der Gefangenen maren- unter andern viele vors

„nehme Officiers, amd des Major. von Saint Law „rent, welcher aber auf fein Ehrenwort die Erlaubniß „erdielt, bis zu feiner Auswechſelung, ſich nach Zelle

‚ins Land zu begeben, wie ſolches das eigenhändige „Schreiben. von dem Marſchall von Luxenburg un

„term 1. Octob. 1691. aus.bem Lager bey Saint vive „en Eloy, ergiebet.” Sein damaliger EHef, ber Gene⸗ ral Chauvet, Hatte ihn wegen feines beſondern braven Verhaltens in obiger Affaire, dermaßen beym Herzog Georg Wilhelm empfohlen, daß Hochdieſelben ihm 2 Jahre darauf, und Iwar zu Anfang 1693. außerors bentli zum Oberfilleutenant beym nemlichen Regimente ernannten; welches Negiment aber zum größten Leid⸗ mefen des von Saint Kaurent, ja des Regiments felbſt, duch den Abgang des von Chauvet, einen

andern Chef, nnd zwar ben nachher als Geldzeugmeifter -

verſtorbenen Bois d’Avid, erhielt, einen. nicht zu ers

| fegenden Verluſt, den die Zelliſchen Truppen, alſo auch ı der: von Saint Kaurent zu beffagen, bie gerechtefte Urſache hatten; indem der rechtſchaffene General Von

Chauvet,. das Wohl der Truppen, ftets ohne die

| mindefte Menſchenfurcht beherzigte. Dieſerhalb ging es auch ſelbſt dem Herzoge Georg wilhelm ſehr nahe, 2" "mie er das Commando niederlegte, weil er mit dem,

244 . dem

- 599 DATE

vers Militele nie suehfuchruten Biielir von Bern: ſRorf, im verfälstenes harte Derfahren ergem Die Trupsen wit einwiligen weür. Cbauvet trat im Binter 1693. in Charge Diese, is Teismars Mepiment, aud cemmanbirte wärend des Feltgugs 1693. Die Reichtarmee gegen bie franzöftiche Zirmee, wit dem arößten Rubme, weiches denn auch Dem „Ders zes Georg Wilhelm bewog, ihn wieder in feine Dienfte gu ziehen; worauf er 1694. alt Feldenarſchalt und Präftdent im Kriegsiollegie, jrdoch mumiztelbar unter dem Herzoge angeftelet wurde, ohne von dem Miniſter von Bernflorf im minbefien abhängig zu ſeyn. Sein zuveor gehabtes Eavallerie: Regiment nahm er aber nicht wieder an, trug dagegen, darch feine fär den von Saint Laurent hegende Gunft, dazu bey, Bad lezterer 1694. als Commandeur des von Bois V’Aptdifhen Regiments angefehet wurde. Borſte⸗ hende Dara hat der wärdige General du Pontpietin mändlih beſtaͤtigt. Im Jahr ı 702. ward Saint

S.aurent Brigadier, und 1705. Generals Major. In demielbigen Jahre erhielt er das im Decemb. nach Ables

den des Generals Feldgeugmeifters Bois d'Avid, erles

Bigte Deuter sDtegiment, welches er bereits feit 1694.

eommandiret hatte, und ihm von dem Churfarſten

Georg Luderdig auf das guädigfe Übertragen ward,

Er ſetzte ein fo großes Zutrauen in dies Brave Regiment,

daß er ale nachher ihm angebotenen Regimenter jevers

Brit verbat. Der Churfarſt Georg Ludewig er⸗

| | | ‚nannte

501

”. (1 mannte ihn im Jahr 1712. zum Generellientenant der Bannoverihen Cavallerie. | Aus denen, Anfangs biefes angeführten feße glaubwürs

Bigen, Zeuaniffen "und Relationen, erhellet fein vorzüglich gutes, in richtiger, Beurtheilung gegruͤndetes Verhalten, bey verſchiedenen, während des Succeſſionskrieges erfolgten wichtigen Vorfällen. Als er in der tuhmvollen Schlacht Bey Ramillies der ältefte gegenwärtige hannoverſche General war, indem die Generals von Bülow, von Schulen. busg und von Ranzow, bey dem in der Gegend Ma⸗ ſtricht ſtehenden Corps d’Armee, unter dem holländifchen Feldmarſchall Overquerque ſich detachirt befanden; ſo that ſich deſſen Regiment nicht allein beſonders hervor, ſondern er ſelbſt zeichnete ſich nicht minder an bieſem Tage vorzügs

lich aus, indem er mit feiner ans 18 Esquadrons befichen, den Avantgarde, die Cavallerie das feindlichen rechten Glide gels Abern Haufen warf, und ſolche gaͤnzlich von der fran⸗ zoͤſiſchen Infanterie trennete, weshalb der Herzog von Marlborough ihn am des Churfuͤtſten Durchl. beſonders, und zwar mit dem Ausdruck, als einen General empfohlen, der einen großen Antheil an dem erfochtenen Siege gehabt haͤtte. Er hatte zugleich das Gluͤck, feinem Oberadjutans ten, Namens. Stiffer, mit der erſten Nachricht von dies fem glorreichen Siege, ats Eourier nad) Sannover. abzu⸗ ſenden, wie ſolches das vorhandene znädige Dankfagungss . Schreiben des Churfärfteng Georg Ludewig vom 30. May 1706. befräftiget. In der 3 Jahr nachher vorgefallenen großen Schlacht bey Malplaquet, wählte ber Herzog von Mariborough den Generalmajor von Saint Laurent yors aäglich in der Difpofition, die 30 Eequabrons, unter ben

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592 re I

zwar tapfern, aber noch ſehe jungen Prinyen von Anvergae.

en, mit dem Zufage: daß erfierer ſtets brav un mit Eontenanceyu agiren wüfle; und die Relationen von Diefer Schlacht bezeugen , wie fehr gut ih Der General von GSaiut Laurent von feinem Auftrage entledigte.

Seiner großen Beleſenheit und caltivirten Merſchen⸗ Kenntniß, iſt ed wohl vorzüglich zuzuſchreiben, daß er fich mit einer herablaſſenden Beſcheidenheit, nad) dem Zergniß aller, Die ihn gelannt haben, eben fo vieles Zutrauen bey feinen Untergebenen, al6 Liebe und Achtung bey Möheren, ja aud) bey Fremden, befonders aber bey denen eben nicht zunorfommenden Solländern, oder vielmehr Sencralſtaa⸗ sen, dergeftalt erworben, daß fie ihn vorzüglich dazu wäh ‚ten, einige Winter, die ans vermifchten Truppen beftchens de ſtarke Garniſon in Brüffel, als zter Seneraf zu coms mandiren. jedoch, aller diefer Diſtinction unerachtet, has ben die Herren Seneraiftsaten ſich jeher undanfdar gegen ihn bezeiget, indem felbige feiner Familie feit Auno 1774. an Winter : Doyeeur und fogenannten Sagengeern über 22000 Gulden annoch ſchuldig geblieben find. Man kann es nicht weniger feinem vorangefuͤhrten Character zit Recht

anmeſſen, daß er ſich mit dem etwas ſtolzen, und vom Hofe außerſt beguͤnſtigten General von Buͤlow, beſſer als bie andern unter deſſen Ordre geſtandenen Generals, ohne ſich etwas zu vergeben, vertrug, fo daß ſich der General von Buͤ⸗ low bey des Könige Georg I. Majeftät, den Generals lieutenant von Saint Laurent insbefondere ausgebeten has ‚den fol, um bey der in den jahren 1718. 1719. ımd 20, in Mecklenburg etablirten kapſerl. Emmitfon gegen deu Herzog Leopold, in der angeiehenen Stelle, als zter Caommiſſarius, angeftelet zu werden. Diefer fonft ſich nicht herabzulaſſen gewohnte General und nachheriger Feid⸗ marfchall von Buͤlow, hat fters bis an fein Ende deſſen Freundſchaft zu erhalten gewußt; daher ihm auch Die von den Herzoge Georg Wilhelm zu Zelle, in ältern Zeiten verliedene Droftey zu Ebſtorf, nebſt dem Indigenats⸗ Nechte für ihn und feine Erben, von, des Könige Georgs

I. Majeftät beſtaͤtiget, desgleichen ihm im Jahr 1717. die .CTommandantenſchaft der Feftung Ralkberg und ber Stadt Luͤneburg anvertrauet worden, &

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7 593

Es darſte hier wohl nicht am unrechten Dete ſehn, et pas von den, zwifchen den hannoverſchen als kayſerlichen krecutions und denen Mecklenburgiſchen Truppen, welche uch einige 'ruffliche Völker verftärdet waren, im Jahre 719. bey Walemühlen ohnmweit Schwerin vorgefafles jen, "Treffen, zu ermähnen, befonders da der Generallieu⸗ enant von Saint Laurent mit ſeinem Cavallerieregimente abey befindlich gewefen . Derſelbe commandirte die dies⸗ eitige Neuterey, unter dem damaligen Genetal von Buͤ 0%; und dieſe Cavallerie that ſich dabey ſehr hervor, bes onders dad Regiment‘ von Satnf Lauren, daher es auch inige Todte, worunter ı Officter war, und verſchledene Blejfitte. hatte.

Er machte einigermaßen den, von der negenfeiigen Ins anterie bereitö erlittenen. Nachtheil wieder gut, welcher auptſaͤchlich durch ein Verſehen deg Generals von Blow erurſachet Worden war, indem derfelbe von etwas zu vielem Drtelze behersfche. den herannahenden Feind zu geringe häßte, und, nach der von glaubhaften Officieren und Aus - enzeugen gefchehenen Verſicherung, ſich verlauten laffen: af der Feind nur aus einem zufammengelaufenen Geſindel eftände,. welches fich nicht unterftehen wuͤrde gegen die zeit ſtaͤrkern Executions Truppen zu fechten.” Er hatte das er verſaͤumt, das Terrein, den Anmarſch des Feindes, und eſſen wahre Stärke zuvor zu recognoſciren und mehrere einer Regimenter zeitig genug heranräden zu laffen. “Der egenſeitige General, war der damalige herzogl. mecklen⸗ urgiſche Generalmajor, und nachher fi fo ſehr diftingairte oͤnigl. preußiſche Feldmarſchall, Graf von Schwerin, selcher beſſer von allem unterrichtet gewefen zu ſeyn ſcheinet. md. daher von der Schwäche des Generals von Buͤlow Rügen zu ziehen gewußt hat. Er depoflirte das bey Wals⸗ nüblen placirte hannoverfche Sinfanterieregiment de Leur, und brachte „nit dem mecklenburgiſchen Cavalleries egimente von Waldau, das eben aufmarjchirende Dras Onerregiment- von Wendt, in die größte Unordnung; efien völlige Verwirrung tur durch die allmaͤhlige, obgleich u ſpaͤte Anlangung, mehrerer hannoverſchen Cavallerie⸗ Regimeniter,, behindert wurde. Glaubhafte Augenzeugen,

velche vorſtehendes auf Ehre vriqheri haben, verme

594 XXX

nicht genug den hoͤchſt unordentlichen Aufim arſch uud Ser mirung des diesfeitigen Corps, zu beſcheeiben. und Beh teten. daß der kluge und tapfere Graf von

sig und allein der großen Uebermacht halber, anf feine fies erlangte Vortheile Verzicht thun, und das Feld verlaffen möflen.' Wan hat zwar oben angeführte Fehler nase ‚mir dem Mantel der. heiftlichen Liebe bedecft, um den bey des Königs Georg 1. Majeſtaͤt fo ſehr aecreditirten Sener ral von Buͤlow aus einer größeren Veriegenheit za ziehen, jedoch ward dem, mit vielem Rechte der Poltronnerie ber ſchuldiaten, Oberften de eur, dad Regiment genommen, obqleich man ihm eine Penfion veriwilligte; der Syauptmann

von inte des Wendtefchen Dragonerregiments, aber ward,

weil er in voraedachter Verwirrung mit feiner Esquadron fih aus dem Staube gemacht, cafliret, und die dadurch en ledigte Compagnie erhielt: der Rittmeiſter von Saint Law ent, welcher während dieſes Krieges, bey feinem Varer, dem Senerallieutenant von Saint Laurent als Oberedfurant fland, und. befenders bey diefer Affaire viel Entſchloſſenheit zeigte, um die entilandene Unordnung zu heben. Verſchie⸗ dene hannoverſche Officiers verlohren an diefem Tage ihr Leben, unter weichen der Oberfilieutenant von Holſtein Commandeur des de Leurſchen Regiments, und der Lientes nant Bernhold vom Regiment von Saint Laurent Hefinds ld waren Dieſe wurden nachher in einem wesen des Vorfalls fatyriich aufgeführten Todtengeſpraͤche, unter den gebliebenen Officıers vorzüglich beimerket, und der commanı dirende General von Blow daria fehr beifend mitge⸗ nommen‘. dem mecklenburgiſchen Cavallerieregiment von

Waldau, welches größtentheils aus ber nad dem geens -

‚Bigten Succeffi onskriege, von der hannoverſchen Cavallerie reducirten Mannſchaft beſtand, großes Lob beygelegt.

Dem Generallieutenant von Saint Laurent, weh

. her fein Regiment ſelbſt anfühzte, und die Bereits fehr von gedrungene und wuthig gewordene mecklenburgiſche Caval⸗ lerie zuruͤckwarf, war im Chok das Pferd bleſſiret, jedoch duch feinen braven Reitkenecht Johann Ditd, (ansbem Amte Giffhorn gebürtig, und ein Vater des Otaabt und Kompagniebereuters Auguft Otto, vom 8. Cavalleriere⸗ sunent) fofort mit einem ſriſchen Handyſerde anegtpelfen,

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N 1985 söhald. er demfelben Ichendlang eine Penflon vermachte,

e er auch, nebit Verſorgung feiner Kinder, von der von

ſtorffſchen Familie, bis in fein hohes Alter, genofien hat. Hefer rechtfchaffene Menſch hatte ihm Bereits 2 Schr zw - or das Leben gerettet, wie er durch einen unter feinen Reit⸗ ferden mächenden Hengſt, auf dem Amtehofe zu Ebſtorf muntergeworfen,, geriffen, und in Gegenwart vieler, eben afelbft befindlich gemefenen Zuſchauer, bintränitig beſchaͤdi⸗ et, und beynahe getoͤdtet worden wäre. Schließlich if och eine wahre und völlig beglaubigte Anekdote anzufühs . m: daß wie der General von Buͤlow, nach der vorhin bon bemerkten Unverträglichkeit mis ‘denen ihm nachge⸗ sten Generals, es dahin bey dem Könige Georg I. eins eleitet hatte, daß der brave Senerallieutmant von der Zchulenburg, (obgleich deſſen Reuterregiment mit mars hirt war) für feine Derfon- nicht mit commandtret wurde; etzterer ſolches hoͤchſt empfindlich. genommen, jedoch dem Eag der Affaire bey Walsmühlen ats Bolontair, aber hne den Degen zu ziehen, beygewohnet habe; und wie in junger mecklenburgiſcher Officter mit gezogenem Degen nf ihn avancirt fey, Babe er demſelben mit Aufhebung des Stockes zugerufen: wo will ihn der Teufel bin ba: yen? worauf derſelbe auffer Saffung gekommen, und ihm eſchiedenermaßen der Rüden zugekehret. | Mad; geendigter Meckienburgifchen Commiſſion, und m Jahr, 1724. entſchloß ſich dee nunmehr alte Sreiß, ine annoch in Frankreich lebende Schweſter und feine ahlreichen Neveus und Niecen in der Provinz Bretagne, ‚os feinem Ableben zu beſuchen; zugleich aber auch für 2 . stnee Neveus, Namens. Beaufan .de Grosquier, (die vegen der Revolte des Breragnefchen Adels proſcribiret varen), den Pardon bei dein Duc Regent zu bewürfen; d hierinn gelang er gluͤcklich, vorüber fowohl, als von ner ganzen Reife nach Werfiherung eines glaubwuͤrdigen annes, er ſich nie ohne Entzücken und Vergnuͤgen, Hat drücden können. Kurz nad feinee Ruͤckkunſt aus anPreich bekam deſſen einziger Sohn, welcher als Riti äfter in ſeinem Cavalerie : Regimente durch eine gefches Vertauſchung ftand und ihn auf feiner Neife begleitet tie, ein auszehrendes Fieber, weiches beilen keben a Ä ahr | | ' .

595° Jahr 1728. in dem Zeitynnct feines Avancementt vum Major endigte. Drieeſer harte Fall ſchlug den würdigen alten "Mans dermaaßen nieder, daß ſich feine Sinnesfräfte mie Able Diefes Jahres Yerlohren, und nebſt den ſehr zunch.urtiden Stein : Schmerzen fein Ende beſchleunigte; welches bean auch am sten Diau ı 729. im 77ſten Jahre feines Artırs nad 55 Sahre feines Dienſtes, zu Ebſtorff erfolgte, also feine Gebeine zunaͤchſt denen von ſrinem Sohne nahen; Bon feiner Verheirathung und Familie ift übrigens wech anzuführen: daß er fi im Jahre 1695. mie Derothes Louiſe von Charreard verheitachete. Diefelbe war Hof-+me bey der Gemahlin des Herzogs Georg Wilhelm zu Zelle, und eine Tochter des Fuͤrſti. Saͤchſiſchen Geheimtenracht und Oberjägermeifters von Charregrd,. einer im Ode ſiſchen etablirten franzöihen Familie. - Sie war zum. mit einem Cavalter von Lüneburg zu Wabtlingen, feibft mit Genehmigung der Herrichaft verfprochen; ca fir aber mehrere Neigung für den von Saint Laurent harte, fo entführte er fie, und ließ fi diefelbe zu Didenftadt entrauen ; welches Verfehen, da er bey der Herrfchaft im Gnaden fiand, ungeahnder blieb. - Sie verſtard fruͤh, “md zwar wie er während -des Succeffions s Krieges Im Beide ſich abweſend befand. Er hatte mit derſelben 2 Kinder aezeuget als einen Sohn: Anton Simon de Far- cy de Saitrt Laurent, den obangeführten 1728. verften benen Rittmeilter in feinem Cavalerie s Regimente; uud eine Tpchter: Eleonore de Farcy de Saint Laurent, gebohren 1701. , vermählt 1722. an den Majer Zw dolph Otto von Eſtorff auf Barnflädt; marde 271g. Witwe, und ſtarb am sten März 1785: in 84ſten Jahre ihres Alters. Sie war eine Mutter von 7 Kindern, vos welchen fie aber nur einen Sohn, den zeitigen Generalllen tenant; von Kftorff, von der bannoverfihen Tawalerie, nachließ. - F | Wann fhltefilich es die Dankbarkeit erforder, Key dieſer Gelegenheit "eines. rechtichaffenen. Gretſes, in - der Derton des in 1750 oder u Didenfkadt in Penfion verftorbenen mehr den sOjähriaen Auditeurs Lriewmeyer zu erwähnen, zumal viel? von deſſen würdigen Neven's nd

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Be 497 .

im Koͤnigl. Dienſt, feinem rechtſchaffenen Character Ehre machen; So erachtet man ſich ſchuldig, auth daruͤber in Nachticht zu geben: daß ſothaner Niemeyer ſeit An⸗ fang des Succeſſions⸗Krieges, als Auditeur dey dem da—⸗ zyals neu errichteten von Schulenburgifchen itsigen gten avallerieregiment Dragoner, bis zu dem Tode des 1708. an feinen Wunden zu Bruͤſſel verftordenen Oberften von Elze, geftanden; durch feine bekannte Rechtſchaffen⸗ heit aber von dem damaligen Generalmajor von Saint K.aurent, als Auditene bey feinem Eavallerieregiment ges - fordere worden. In dieſer Function hat er in verfchiedes nen wichtigen Aufträgeh, befonders vorzüglich während der Zeit, da der Öenerallieutenant von Saint Laurent als Gouwuerneur verfhiedene Winter s Auartiere über, in Bruͤſſel commandirte. die Feder sefüet: nicht weniger feit dem Frieden von Haftadt, bis zum Able Senerals, mithin auch zur Zeit der Erecutions : Commifften ‚is Mecklenburg als Secretair aſſiſtiret: Aberhaug-t aber deſſen Sefihäfte mit einer fo uneigennüßigen: and’ ausge⸗ zeichneten Treue deraeftallt verwaltet, daß die hinterbliches nen Saint Laurentfchen Erben, nicht genugfam, wie hier, durch geihlehet,. der Afche diefes rechtſchaffenen Greiſes, ihre Dankbarkeit zollen können. et

: Nordheim, am 28. Octbr. 1790.

2

XII.

Preistabelle der nothwendigſten Lebens⸗ mittel, in den verſchiedenen Gegenden der

Hannoͤverſchen Churlande, vom Januar,

Februar und März 1791.

Bey nachftehenden Preiſen iſt auf alles das wieder Ruͤck⸗ Acht zu nehmen, was in dem erſten Städe der Annalen ssierten Jahrganges &. 213: cheils wegen der Muͤnzſor⸗

sen, theils wegen des, in einigen Provinzen auf dem

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Tleiſche ruhenden, Licents angeführt worden.

ben des gedachten

E. O. A. v. Eſtorff.

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| XI. Beförderungen und Avancements, vom Januar, Sebruar und März 1791.

Sm Eıvilftande: Bey den höhern Sandes-Collegien und was damir in naher Verbindung fteber:

. Ben der KriegessCanzley zn Hannover. Der bisherige Here Hofg:richtsafleffor Bremer und der bisherige Herr Tanztegauditor Straf von Bielmanss egge, zu Kriegsraͤthen.

Bey dem Oberappellationsgerichte. Der Herr Advocat Blauel, und der Here Cand. juris Brandes, als Adjuncti in der Ober⸗ appellationsgerichtscanzley.

Bey der Juſtiz⸗Canzley zu Zelle. Die bisherigen Zelliſchen Canzleyauditoren, der Sachſen⸗

Lauenburgifche Herr Hofgerihtsaff effor Georg Heinrich von Döring, und

der A Hr. Bofserichtsaffefer Seorg Friede. v. „obs horſt, zu extranrdinatren Hof: und Canzleyraͤt hen . Der Herr Eand. juris Georg Frieder. Wild, von Harling, als Auditor in der Ratheſtube. _

Ben Gefandfchaften. Der Herr Hofrath und, bisherige Reſident Muͤhl zu Wien, > zum bevsihnächtigten Minifter am Fapferl. Hofe. Bey Hofe . Der zeitherige Kerr Soflanter von Lichtenſtein, zum | Eammerjunfer. - Ben dem Forſt⸗ und Bergwefen. Der bisher im Amte Uslar geſtandene Herr reitender Foͤn ſter Rampf, zum Oberförfter in den Aemtern Maͤn⸗ ven, Brafenberg und Reinbgufen. 2 er

1. 605 Da Hear gandpheffus Doctor May zu zum Unterharziſchen Bergmedicus. Ben Landſchaftlichen Stellen, Der Here Geheime Kriegesrath von Hake, zum Lands und Schahrath des Fuͤrſtenthums Calenberg. Bey Aemtern. Der bisherige Hr. titul. Amt tfchreiber Mündmeyer, j zum Supernum. Amtſchreiber beym Amte Diepholz. Ben ftäbtifchen. Dienften. Sa Here Senator Melchior Georg Reiche, If dem Hrn. Schatzſecretair Schlüter in Einbeck, unter ertheiltein

fang, eines Siadtſetretairẽ cum ſpe fücsedendi, ad⸗ ungiret.

Avancement im Militair, ‚vom erſten Januar bis zum Schluſſe des

Mär; 1791. vorh. nn » Rege, wohl bie| Aue Regt. Verſetz. geſchehen Datum A. Eanalerie. |. [179

Zu Maj ors

0ſind ernannt: | @|Hr. Nittmeifter von Schulte. 120Mez. 21Hr. Rittm. Suerland. i6Mrz. 2He. Rittm: Meyer. | i8Mrz. 5Hr. Capitain Oldenburg. liaqbcri.

Die vacante Majoritaͤt des auf fein Anı ſuchen der Dienfte entlaflenen Hrn. Major von Bluͤcher, dem beymſ/ Meg. vorhandenen Hrn. titul. Major

, von der Wiſch. |

Zu Lieutenants. . 715Hr. tit. Faͤhndrich und Regimentsberei tee Weidemann. zum tit. Lieuten. 2ꝛ1 Sum,

R r 4 J Hr.

- 606 HPA vorher Regt. wohin biel Ane. Meat. Verſetz. gefihehen! Darm . 1791. 71He. Faͤhndrich Oldenburg, zum titul. Lieutenant. | 22 Jan. 2Hr Secondelieuten Graf von Oeyn⸗ baufen zum tit Premierlieutenant. 4 Ich, 21H. Corner von VOalentini. zum dt. Regim. Bereiter, unter dem Charact. vom Premierlieuten. _ G. u5Febr. Zu Cornets und Faͤhndrichs. ,. N1H8 Quartiermeiſter Cari Koch, zum A. tit. Faͤhndrich· 21Jan. 6Hr. Wachtmeiſter Ernſt Scharnborſt, zum tit. Faͤhndrich. ıBöch.. B. Infanterie - . Zu Majors. 13He tit. Major von Weddig, für den] verftarbenen Hrn Major von Schu; lenburg, zum wuͤrklichen Major, | 7 Berner find zu Majors ernannt: " ©®.| fr. Sapitain von der Wenfe, 11Mrz. G.He. Capit. von Haſſel um. 1Hr. Capit. von. „anitein. g Räg, 21H. Capit Ouenfell 13 Ir. 6Hr. Capit von Walthaufen. 14 Mrz. son. Capit. von Bey. ıoPr, Zu Compagnten.” Dem Zen. tit. Capit Pregelius, die erisdigte Compagnie des zum Chef des Sättingifchen Landregim. ernann ten Hen. Capit. von Raufmanns9 3|Dem Ken. ct, Capte. Droͤge, die va: . cante Compagnie des verftordenen Hm, Capit. non Waithaufen. 6 : Bu Eapitaine. _ sj68. Lieutenant Beicke, zum zten tit.| . Capitain. nn 14Maͤrz.

Hre.

N Br u vorher. | Nest.

3 F Bit. Aorens, zum 2ten einıl, u Kientenants, IIHr. Faͤhndrich Von Zuttermann zum wuͤrklichen Lieuten. 1Hr. —* Gerkens ‚zum wartiichen

319r. Zahndr von der Decken, zum tit. Lieuten.

6Hr. Faͤhndr von Monroy, zum tit. |

Lieutenant 11Hr. SAhnbr. Niemeyer, zum tit. Lie

12| fr. —X von beimbruch, zum . N Lientenant. 11Hr. Gefr. Corporal, Franz Ludewig von mylius am wärtüichen Fahndrich. u Hr. Lader Otto von Stoddaufen. 1Hr. Gefr Corpor. Ehriftian Friedr. Em gel von Deteräborf. IHr Cadet Carl Ludewig von Brenn. R Hr. Sergeant Georg Fried. Voͤl 121Hr. Gefr. Torpen org von ou

G Ar tillerie.

u Mojors, Hr. Capitain Kitten

D.. Ingenieut Corps.

607

Verſetz. seſhehen Datum | " 179.

5Marz.

um.

mir

horn

ME, 22Mrz. 23 Mr, 25 Mrz,

4Min. 5yMaͤrz.

6Maͤrz. März.

22M

25 Mrz 21Mrz.

1320). E

68 re

E. fandregimenten

| Zu Compagnien . Beym Bannoverfien Landregim Zur vacanten Eonfpagnie für den verfiorbenen Hru. Plazmajor mb Eapitain Is “Motte, der zte Hr. tit. Eapit. Clemen, vom z3tm Infanterieregiin. von Ahlefeidt zum Tapitain. Dimiffion haben genommen mit dem Character .vom Oberftlieutenant. Öfte Cavall. Reim. Hr. Major von Blibdher, mit dem Character vom Major. *8 Reg. Hr. Prem. Lieuten. von Hinuͤber, ohne on

mit dem Character vom Capitain.

ıfte Infant, Regim: Hr. Lienten. Kuderwig.

be e. Lient. Blandard.

ste Sr Lieut. von Weybe.

12te Sr Lieut von Werfebe

Ä - auffesdem:

Leibgarde. Hr. Secondelleitenant und Regim. Bexeiter Speptin von Hardenberg

Hr. Lienten Graf von Har

‚sote Inf. Req. Hr. Capitain Drepper. |

Dem Ken, Leuten. Ebhard vom Diepholziihen Lands

„zegim. iſt unter Capit. Character, die nachgeſuchte Du

miffion, und dem Shen. Cadet Friedr. Reichhelm vom ıflen Inf. | De beym Abſchiede der Character vom Fahndrich,

Im geiſtlichen Stande:

Bey Stiftern und Kloͤſtern:

Dem Hen. Faͤhndrich von Heck, beym ſoten koͤnigl. Infanterie⸗ Regiment, .die durch Abſterben des Hen. Öserappellationsgerichts Protonotarins Ohſen, beym Stift St. Alexandri in Einbeck eroͤfnete Vicarie.

Ertheilte Charaktere. Dem Hm, HofgerichtsAſſeſſer von Ferſen zn Han⸗ nover, ben Character und Rang vom Hofrath. De

7

. . \ 07, wu 609 Den beyden Hrn. Amteauditseen; von BlenFe zu Hoya,

und von der Decken zu Ofterholz, den Character und ‚Rang vom. Droften. "

| ‚Dem bisherigen Hrn. Elb zollner Meyer zu Lauenburg

Im Character vom Oberzollinfpectar mit Oberammmanne . ange Dem rn. Berghaͤndlungsſchreiber Hanſing, das. Pri⸗

dicat vom Buchhalter, jedoch mit Beybehaltung feiner

bisherigen Anciennite nach dem B andlungsſchreiber Merkelbach. es ve

Dem me Öremen aeſtandenen Wund ı und Augenarzt Sen.

-Friedrich Biſchof den Character von Hofoeuliſten. Auſſer Dienſt find gegangen:

Der Sen Oötsforfkmeifter von Olderohaufen nit

Penſion. |

Auf der Univerſttaͤt zu Gottingen haben die Doctorwurde erhalten:

1791. San.ıs. Sr. —8 Be Br. Genie aus Göttingen,

Mag. Bebr. 5. Roll gem. Seder, aus Goͤttingen,

= nd Due, Heine. Serman, aus * | deshauſen, i. d. Medie.

Bey dem Oberappellationsgerichte zu Zelle ſind examinirt und immatriculirt worden: Kr. Carl Eprifttan Andreas Noanchmeyer, aus Werden, als Advocat und Motar Hr. ; nbenig Friedrich Cart Schäfer, aus Hameln, als vocat.

* Doctor, Johann wuhelm Seelhorſt, aus Zelle, als Advocqt, ohne Examen. ‚sr. Ernſt Chriſtian Voitmer, aus Zelle, als Advocat.

Sr: Door. Anton Conrad Sofas Conradi, als Notar,

J re " . . . B r j leo _ u J XIV. V 1

XIV. Heyrathen.

Es And geiramet: Sannar 179. Den ı0ten, Hr. Baron von Grätingen mit ber Größe von Beyn Tochter bei Syn. Gemeratmaber Grafen von Deyn! aufen, zn Daunonr.

Yliemann aus Hannover, getraut ze ‚Bennigfen.

Den ııten, Hr. Dauptmann Yrens som ten Eanal.

Begim, mit Det Gronartz zu Moisburg. Febrenar. on a nel ge { e, mit weil. Hr. eges ſeer

Iaflenen Dem. Tochter, getr. zu Luͤneburg. y

Den 27/ften, Hr. Gener. Major von Wiutio, mit ber Fraͤul. Eonventualln von Behr zu Luͤne, nachgelaß. weil. Hrn. Landbroften von Behr auf Häuslingen.

Den ı8ten, Hr. Drof von Bothmer zu Di mit ber aͤlteſten Fr * Tochter des weil. Drau. Generals von Muͤuer; ger. zu Nienburg.

u

Todesfälle Es find neſtorben: J | ur

. -

| Sanugr 1791, i Den ıften, Dr. Paftor Pott zu Landringhauſen. 8 en aten, Frau Paſtorin Lohmeyer, geb. Ja nocky zu elle. |

Den sten, Hr. Rath und Profeſſor an der Nitter s Afas demie au Lüneburg ann Friedr. Jugler, im Te

»

- A su re feines Alters. Er ftand zuerft ald Profeſſor bey dem She Gymnaſium zu dbeiffenfets. Bon hier fam er mit dem Eharafter vom Rath, ald Inſpector 1764. an

Die Nitterafademie zu kuͤneburg. Legte 1787. bie damit verbundene Lehrftelle, nachdem er ſchon zuver die Inſpection

“aufgegeben hatte völlig nieder, weil. ein unheilbarer Staar

Ihm die längere Verwaltung feines Amts ohnmoͤglich machte,

- Kehielt aber zur Erkenntlichkeit für die geleifieten nuͤtzlichen

v

>

Dienfte, den völligen Genuß ſeines gehabten Gehalts. Das viele Bute, welches er durch Bildung und Unterricht geftifs tet, wird noch lange mit erfenntlihem Andenfen von her roßen Zahl derer geehrt werden, die ihr jetziges Gluͤkẽ und Bufriebenbeit , feiner Zeitung mit zu danken haben, In der gelehrten Welt ift fein Name durch mehrere Sxhriften vets erwigt worden, wovon dag Hamberger Meufelihe gelehrte Teutſchland ein Verzeichniß barlegt. Das auf feinen Te won ihm hinterlaſſene Gedicht, enthält den lezten Bes weiß der frommen Geſinnungen, und des edlen Charakters, welche beyde ihm jederzeit ein ſehr werthes Eigenthum waren. Den ıoten, Hr. Penſionair Obriſtlieutenant von Pleſſe au Bederkeſa. Vom ııten auf ben 1aten, Hr. Hberappell. Rath von

Werkmeiſter zu Selle, Talente und Wiſſenſchaften dahnten

ihm den Weg zu verfchiedenen wichtigen Yemtern. Den

‚erfien Gebrauch feiner uusgebreiteten Rechtsgelehrſamkeit

war der Abvocatur gewidmet. Hernach wurde er Aſſeſſor und Rath im Conſiſtorio und Hofgerichte zu Hannover, von bier aber zum Mitgliede des Höchften Landesgerichts befbrbest.. Den ı3ten, Verwitwete Frau Superintenbentin Stros meyer geb. Reinbold zu Göttingen. | | Den ı4ten, Hr. Amtſchreiber Rarhlef Fl Nordholz. Er ſtand mit in der Zahl der einheimiſchen Schriftſteiler, und hat unter andern einen Auszug aus dem Hannoverſchen Magazin, von Abhandlungen über Gegenſtaͤnde der. Polizey Finanzen und Deconomie beforget.

Den ısten, Fran Majorin von Roſcher geb.von Roh⸗ ven. zu Zarfefeld. Das

Den zsiten, Srau Dectorin Trefenreuter geb. Lieber⸗ kuͤhn zu Zelle. | \

Den zıften, Hr. Oberappellations + Protonotair Ohſen zu 3elle,

j u Bebruar.

\

62 ev 5 \ | Februar. | Deu ıften, Hr. Johann Heinrich Pratie, Seneralfu⸗

perintendent der Kirchen und Schulen, auch Eonfiftoriairarb ber Herzogthümer Bremen und Verden, zu Stade. |

Wir hoffen im näcften Stüde eine intereflante Chara⸗ eteriſtik des Verſtorbenen, von einem ſehr competenten Ver⸗ faſſer liefern zu koͤnnen.

Den zten, Hr. eieutenant Milon vom iſten Auf. Are.

: „38 Harbdegfen.

Den 3ten, Hr. Kaufmannsgitbemeifter und Stadtdepu⸗ tirte Bornemann zu Göttingen. Ä .

Den zten, Verwittwete Frans Zollverwalterin Jäger zu Otters berg.

Den sten, Hr Rath und Landſyndicus des. Herzogs

thums Lauenburg, D. David Jonathan Scharf. zu Moun.

Den rıten, Sri. Conventualin von der Wenfe zu Ebs ſtorf, aus dem Haufe Eldingen.

8 ge ııten , Frau Paſtorin wittkugel geb. Wendt zu ade.

Den 12ten, Hr. D. Joh. Benjamin Roppe, 8. Eh. Eontiftorialrath und erfter Hofprediger zu Hannover. Durch die guͤtige Worforge eines‘ Befördererd der Annalen, haben deren Lefer eine Biographie diefes verdienten Mannes dariz zu erwarten.

Den ızten, Hr. Amtmann Ruperti zu Ottersberg. Den ı6ten, Berwittwete Fr. Cammerſecretairin Aug» urg. 2 | Den ı6ten, Frau Rentmeiftetin Iſenbart geb. Au— mann zu Bentheim. M

Den ı8ten, Hr. Stadtwundarzt Lammersdorf, Hebs

J

ammenlehrer zu Hannover,

Den aıften, Hr. Paß⸗ und Zollverwalter Winkelmann zu Bremervdrbe.

Den aaiten, Hr. Platzmalor und Hauptmann la monte zu Hannover.

Den 22ſten, Fr. Lieutnantin Zimmermann geb, San⸗ der zu Winſen an der Lahe. \ Den

PAR - ‘613

Den auften, Hr. Oberſter und‘ Droft von Wrede zu

Iſenhagen; ein fehr verdienter Officer. Unter feiner Aufuͤh⸗

zung flaud eines von ben neuen im 7ihärigen Kriege errichs ‚teten Wegimentern. =

Den asften, Fr. Oberamtmanntin Meyer geb. Datje u . Bremervörde. J

M a r z. Den iſten, Hr. Paſtor Hausmann zu Limmer. Den zten, Verw. Lieutnantin Oldenburg zu Hannover.

Den rten, Hr. Joh. Georg Arn. Gelrichs der Phil. D. und Privat Docent zu Göttingen. Im Jahr 1787. Erönte - Die daſige theologifche Facutät eine von ihm verfertigte Abs Handlung, weiche er nebft anderen Kleinen Schriften im Drud herausgegeben hat. . on -

Den sten, Hr. Dauptmann.und Kap: Bereiter im sten

Casv. Reg. Otto Chriftien Sothen. Er war Berfafler einer

ließ ein, die Befchichte der Hiefigen Truppen betre

Abhandlung über die militairifche Reuterey R —AF ende⸗,/ Wer

im Manuſer. Den ısten, Hr. Kriegesagent Salomon Michael Da, vid zu Hännover; er verordnete in feinem legten Willen vers fhiedene milde Stiftungen, woran auch Ehrifkten Theil neh⸗ en. 2

hie ı3ten , Verwittwete Frau Zollverwalterin Ziel zu en. .

Den ı3ten, Hr. Paſtor MI. Schwabe zu Barbie.

Den ısten, Verw. $r. Stallmeifterin Elderhorſt geb. v. Muͤller zu —E i horſ ge

\ Den ısten, Fr. Paftorin Schwedermann geb. Lode⸗ . mann zu Ürbergen. _ .

AN aıften, Hr. Conſiſtorialrath und Generalfuperint. D, Job. Sriedr. Jacobi zu Zelle, von deſſen Leben wir eine . umftändlihe Befchreibung zu Itefern, und vorbehalten...

Den aıften, Berw. Sr. Paſtorin Rolle, geb. Berkell— mann zu Schloß Ricklingen. For seb. Berke

3 ! x . 7. Den [3

Bew. fr. Maiscin von Zaffel ab. "She ——— vi. vor

Denefehler im aten Städ bes sten Jahrgangs.

- : &eite 324. Lin. 13. von oben if flatt der Worte: und weil fobann die ganzen Eurien zu feßen umd weil fos dann Landräthe und Deputirte bie ganze Curit reprae⸗ fentiren.

ER

.

Innhalt des dritten Stud, | welches die ſtehenden Arrkel von den Monathen D wu Januar „Februar und März 1791.

enthaͤtt. u

L Innhalt der Allgemeinen und Specials Ver⸗ ordnungen, welche vom Junius bis zu Ende Septemb. 1790. in den Braunſchw. Luͤne⸗

burg. Ehurlanden publicirt find.

©.419

I. Entwurf der im Sande Hadeln beſtehenben | Gerichtsverfaſſung. S. 431

au Die landſchaftliche Verfaſſung des Zuͤrſten⸗ thums Calenberg. S. 453

Cuanal. se Zahrg. 36 &)

es

m.

616 XX

IV. Die Vorzüge der meer hen Berfc fung, neh Biobachtungen uber Damergus ter im Herzogthumn Bremen. ©. 65

V. Ernbtebericht des Jahres 1790. S. 494

1790. S. 512

vn Bergbau. -

Berpeigniß derer mit Ausrtalöiplug Meurinifcene : hsa sten Gehe. 1791. in Betrich geblichenen Ge; werfihaftlihen Graben des rinfeltigen Darzes, wie felbige für Die Sewerien, nah ihrem Ber; mögenszufande, entwederl von biefem Quartal Ausbense gegkben, "ober auf künftiges Dnarral Zubuße erfordert, aber fi frey gebaner haben; unt mie der Preis der Kust gewweien iR. ©. 526,

vm Veſchrebungd des 5 Gentene zu Breſe. S. 532

IX Votrleh der —* gu Ollerehe am Harz

In den. Jabren 1783. und 1791, ©. 565

X, Zugabe zu; obigen Kuffape, 1 ‚bie landſchaft⸗

liche Verfaſſung bes Sürftentgums Calen⸗ berg beriffenb. ©. 56e

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re 7 xx Miſcellaneen. ee

1) Beytrag u Sqcatzung der Spofbitaitätäcafen Ä - der Handwerker. ©. 571. 2) Auszug eines Schreibens ans Münden, vom Jan. 1791. ©. 573 3) Koften einer Mahlzeit bey einer Kichenvifi N tion vom Jahr 4671. und 1672. ©. 574 Ey Nachricht von dem neu angelegten Mitktaichofpt; tale zu Hannover. ©. 575. 5) Nachtrag wer gen einiger hollaͤndiſchen BindöhlmÄhlen im Bros mifhen, &.581. 6) Nachleſe zu Muͤndens Waſſerfluthen. ©. 584. - 7) Biographie des Kgonigl. Großbritt. und Churf, Braunſchw. Luͤneb. General⸗Lieutenants der Cavallerie, Innhabers eines Regiments zu Pferde, Commendanten der Feſtung Kalkberg und der Stadt Lüneburg, auch Droſten des Amts Ebſtorf: Amaury de Farcy de Saint Laurent. S. 586. X. Preistabelle der nothwendigſten Lebensmit⸗ “tel in den verfchiedenen Gegenden ber hans. növerfchen Churlande, vom Januar, Fer bruar und Mär; 1791. ©. 597

XI. Veförderungen und Aoancements vom Januar, Februar und März 1791.

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a nnalen J J Sraunſchweis— - Sünebursifen Sburlande.

Fuͤnfter Jahrgang. Viertes Stack. Hannover, gebdruckt bey W. Pockwitz jan.

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J. Innhalt der allgemeinen und Specialver⸗ ordnungen, welche in den Monaten Octo⸗ ber, November und December 1790, in” den Braunfchweig : Züneburgifchen Ehurlanden publiciret find.

. .

163.

Publicationspatent ber mit dem koͤniglich preuſſi⸗ fhen Hofe unterm 18ten Auguft 2750. ges - fchloffenen Durchmarfchs und Etappen-Eonvens tion. Hannover, den sten Dctob. 1790.

i Hr. im Jahr 1697. errichtete, in dieſem Jahre revidirte, erweiterte und erneuerte, am ıgtew Auguft von Heyden dazu Bevollmächtigten Miniſtern abs gefchlofiene, von Seiner Königl. Majeſtaͤt in Preuffen am a27ſten Auguſt, und von Sr. Königl. Majeſtaͤt, Un⸗ ſerm allergnaͤdigſten Herrn, unterm 14ten Sept. ſelbigen Jahrs genehmigte und ratificiete Convention, enthaͤlt Im Weſentlichen folgende Puncte: | Tta 1) Beyde

4

-

622 PIE

1). Beyde Theile wollen einer des andern Lande wit Durchzuͤgen und Märfchen, fo viel immer.gefcheben kann, verſchonen und dieſelbe, es fey denn, daß die unnngängik ‘ge Noth es erfordert, nicht fuchen noch verlangen ; viek weniger aber für andere, als die in ihren wöärtligen Plig: ton ſtehende Volker begehren,

2) So oft dergleichen Mari) von den Truppen des

einen Paciſcenten durch des andern Lande gefchehen uaf, ſell nicht allein von Demjenigen, dem bie Truppen ange⸗

Hören , dem andern die Notification des Durchmarſches

‚and die gewöhnliche Requifltion bey Zeiten fchriftlich ges

ſchehen und der Ort, woher fie kommen und wohin fe geben; imgleichen wie ſtark und unter weffen Commando die Truppen fowol an Mannſchaft ale Dferden, emme etwa dabey befindlichen Commiſſariat, Proviautweſen, Artillerie und anderm Attirail fie find, angegeben, ſon⸗ dern auch über die feſtzuſezende Marſchroute und wie die Warſchtaͤge und Nachtlager einzurichten ſind, zuvor be⸗ hnufige Communication gepflogen, und dieſe durch gemeine ſchaftlichez Einverſtaͤndniß regulirt und feſtgeſetzt werden, maßen die marſchirenden Truppen und deren Commans deurs gehalten und dazu anzumeifen find, daß fie Diefe Marſchrouten genau befolgen und davon nicht wilkührs He abweichen. Von dem wuͤrllichen Aufbruc der Tenps

* pen und ihrer Ankunft an der Gränge, fol auch jederzeit

fruͤh genug vorher und ſo zeitig die Nachricht ertheilt

werden, daß der zu ihrer Durchführüng Ju ernennende

Kommiffarins zu ihrem Empfange an der Graͤnze abge⸗ ſandt und das Noͤthige zu den Nachtlagern und der Ver⸗

pꝓflegung von Ihm gehoͤirg vorgekehrt werben koͤnne. 1) Den

2 07 U - 623 1 W

. 3) Den Regimentern, Bataillons und Korps, weis. che einen Durchmarſch durch des andern hoͤchſten Paci⸗ ſeenten Lande auf obige Weiſe nehmen, ſoll jederzeit ein AMriegs oder Marſche Commiſſarius mitgegeben, und ders ſelbe in voraus nahmhaft gemacht werden ; und diefem lieget ob, ſofort bey feiner Antanft dem gegenfeltigen

zur Durchführung cemmitticten Tommiffario von den etwa waͤhrend des Marſches bey den Negimentern und

Korps eingetvetenen Veränderungen und Abgaͤngen Nach⸗

richt zu geben, und ihm eine Eracte⸗Liſte des würklichen

Veſtandes und der Stärke ver Eompagnien und Corps an Officiers, Unterofficiers und Gemeinen and Frauen und Knechten neb Angabe, wie viele Dortionen zu vers abreihen, and mas an Bourages Nationen erferderlich und wenn fie zu verabfolgen find, mitzutheilen, damit die Diſtribution und. Anweiſung der Quartiere mit Dede nung geſchehen toͤnne.

Jener Kriegs⸗ ober Marſch⸗ Commiſſarlus iſt auch

ſchuldig, über das Verabſolgte mit dem gegenſeitigen

Marſch:Commiſſario zu liquidiren und dafür gleich baare Zahlung zu Teiften, oder in Entſtehung deffen darüber eine gehörige Quitung, worin Maaß und Gewicht bey den Nationen ausgedrüdt feyn muß, auszuftellen. Wo⸗

fern aber nicht allemal ein befonderer Commiffarius den

b

Teuppen mitgegeben werden koͤnnte, alsdann foll der dieſelben commandirende Dfficier gehalten ſeyn, die ger noffene Verpflegung von einem Nachtlager zum andern zu liquidiren und entweder ‚glei au enapien oder gehe

rig in quitiren.

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;,’ Nas fir ame Are ze Trasın a mlimmen Beorhsbens Get, Aches 7% in ten AI⸗ uonoſcheetſten, wie vorberiirt werten, a⸗ ui werden, Dan wii ash Geyberici Laria alt» denn nat Dilglicrteit fügen ums ulyae echehlite Krkes de bie Truppen keine Umwege negmen Iafhen;, zur wer: Den beyde Ihelle dahin ſehen, Daß eine Route nit zu ofi genommen ober ein gar zu großes Cotys auf einmal benfelben Weg geführt, fondern damit nad) Sriegenheit,; fo oft als möglich abgewechſelt werde. Es uk and, ben ſolchen Drörfgen jederzeit genaue yad ſcharfe Manna⸗ zucht gihalsen werden, und an Zäunen, Hecken und Gadumen, beſonders aber an dem Korn und Ber Saat auf dem Aelde und der Graͤſerey der Wieſen kein Scha⸗ ben geſchehen, widrigenfalls dieſer und aller ſonſtiger

aus

RR 62.

zugefuͤgte Schade no landuͤblicher Giliger Taxe zu be⸗

PP oe

zahlen iſt.

6) Wenn die durchgehenden Truppen in Dörfer, Flecken und Exädte zu liegen kommen, müflen ſie ohne Inſolenzien nach der Eommiffarien Anwelfung die Quar⸗ tere nehmen, und fich mit bes Wirthe gewöhnlichen Zeuer und Licht begnügen, die Offieiere aber, wenn fie ein mehreres Begehren, ſich ſolches ſelber auſchaffen und bezahlen.

7) Lar jede Mundportion, das iſt, die wetstigung

eines Gemeinen und Unterofficiers auch eines Knechts und Soldatenfrau auf einen Tod, beftebend in Brod nebſt Hausmannakoſt, wie fie der Landmann zu geben pflegt, und norhdärftigen Bier, ‚fon bezahle werden

3 Gutegroſchen oder 4 mar. 4 Pf. „für einen Berliner Scheffel Hafer 14 gqr. oder 21 mar.

89 &entnme Den 12ggr. oder 18 mgr. das Schock Stroh oder 6oo Pf: .— 2 Rıhle

3 den Scheffel Hexil - zopf.oberı mot. 2 pf. einen Wagen mit 4 Pferden beſpannet, oder für 4 - Borfpannı Pferde von einem Trachtlager zum andern, mits hin auf einen gewöhnlichen Marſchtag von 2 bie 3 Mes

im Rihlr. für ein Reitpferd auf ſolche Tour 13 ggr. oder 27 mgr. .s dnen Boten pro Meile 4ggr. oder G mar.

alles in vollwichtigen Piftolen, dad Stuͤck zu Mıhlr.

gerechnet, und wovon jede Piftole 12575 hollaͤndiſche

Aſen fein Gold haͤlt. a Tt 4— Wenn

626 ae s , Bean Büner, Gaͤnſe und ander Geflügel und ou:

ſtiges Fleiſch von den Officiers oder für Kranke verlangt wird, muß folches. beſonders bezahlt werden.

Damit auch in Anfehung des Werhälmifies des Berliner Maaſſes und Gewichts gegen das Dauudverk fhe keine Ungewißheit obwalte, fo iſt Belieben, ſolches alfo feflzufegen, daß

a) 24 Verliner Scheffel oder ein Wifpel gleich zu rech⸗ nen find 42} Hannoͤveriſchen Himten, oder 4 Berli⸗ ner Scheffel find beynahe gleih 7 Yanndseriihen

Himten.

-b) x Berliner Centner zu 110 Pf. fol gleich ſeyn 1055 Saundverifchen Pfunden, mithin iſt der Berliner Centner um 4 Pf. leichter wie der Hanndverifige

Was obiges Werhältniß ber Kornmaße bey den ges woͤhnlichen Nationen der beyderſeitigen Truppen in Ha⸗ fer, Gerſte oder Rocken ausmacht und beträgt, ergiebt die dieſem Reglement angehängte Tabelle, nach welcher ſich die Truppen und Commiffarien zu richten, auch im Sal kein Hafer angeſchafft werden kann, ſtatt deſſen Gerſten und Rocken in obigem Verhaͤltniß zu nehmen haben.

8) Die Infanterie fol etwa 2 bis 3 Meilen, Ne Eavallerie aber durchgehends 3 Meilen den Tag marfchis zen, ale wornach fih denn die Nachtlager vichten. Wenn aber die Truppen 2 oder hoͤchſtens 3 Tage ihintereinaus

der marichirt haben, alsbenn pol denenfelben der dritte |

- oder vierte Tag zum Nuherage vergönnet werden, als . worauf bey Regulirung der Marſchrouten zu fehen iſt.

9) Weg:

ee nen uni nen GE Er > m meet

Se N, u 627 9) Wegwelſer und Boten dürfen nicht eigenmaͤch⸗ sig genommen oder mit Gewalt gezwungen werden, ſon⸗ dern es find ſolche von dem Durchfuͤhrungs⸗Commiſſario oder der Obrigkeit des Orts oder Dorfs, worin das Nachtquartier gewefen, oder wodurch der Weg gehet, zu

erfordern, und aledenn, wie im 6. 7. benimmet iſt, Mei⸗ lenweiſe zu bezahlen.

10) Damit auch mit den Vorſpann⸗ und Bazage⸗ oder Kranken Kubhren Maaſſe gehalten werde, fo follen

deren nicht mehr als’ hoͤchſtens 2 vierfpännige auf den

Staab eines Regiments ‚und 2 auf jede Eompagnie ge⸗

ſtellt, und bey ſchlimmen Wegen allenfalls mit 6 Pfers ben beſpannt, in dieſem Fall aber eine Hfpännige Ruhr per Tag mir 3 Rıblr. bezahlt werden. Wenn aufferors denei viel Kranke bey den Truppen fi finden, altvenn hängt es von der Ermäßigung des Durchführung Com miſſarii ab, noch einige mehrere Fuhren zu ihrem Trans fport geyen Bezahlung zuzuftehen.

Ale Zuhren, Vorfpanns und Reitpferde geben unr- - von einem Nachtlager zum’ andern, und dürfen unter teinerley Vorwand von den Truppen weiter mit fich ges - nommen werden, ſondern es find dieſelben ſofort bey. der Ankunft in dem naͤchſten Nachtlager zu entlaffen. Es iſt die Pflicht der Officiere und der Commiſſarien, dahin zu ſehen, baß die Wagen nicht uͤberladen, die Fuhrlente nicht miſhandelt, und die Vorſpann⸗ und Reitpferde nicht Abertrieben und beſchaͤdiget werden, geſtalten der den Unterthanen zugefuͤgte Schade an Pferden, Wagen und d Geſcher auf gyſchehene Anzeige erſetzt, und derſe⸗

Tt 5 nige,

628 IPA

nige, ber ſich dethalb etwas zu Squlden komen Baffen, dafür angeſehen werben fol.

11) Bann unverhoft geſchwinde Maͤrſche etwa zaeı fallen follten, fo daß bie gewöhnlihen Reysifiteriaies und darauf ergebende Berfägunsen an Eomwiffarien und Beamte, ehe die Truppen das eine oder andere Territorium erreichen , nicht zuvor einfaufen Binnen, alsbenn follen Die Regierungen, Kriegs: und Domalnens Sammern, Eommifiarien, Beamte und Orts Obrigkeiten ſchuldig feyn, auf desjenigen hoͤchſten pacifcirenben Thelis, dem die marfchirenden Truppen zugebören, an fie kom ende Mstificationes und Päfle, fo Sauge dieſes Regle⸗ ment von Daner iſt, den gefuchten Durchmarſch, wie im vorhergeßenden verglihen iſt, zu verflatten und daren alſobald an die Miniſteria zu Berichten.

12) Was Abrigens dasjenige betrift, was hierin nicht enthalten iſt, fo bleibt es bey den vorhin erlaffen:n Mearfch Edicten and Verordnungen, au des Reichs gemeinen Sagungen und Eonflitutionen, und es iſt von den beyden Höchften packicirenden Theilen Gelicht, daß diefes reciproße Reglement vorerſt von dato an zwanzig Jahre gelten, alsbenn aber. eripieiven ſoll.

Tabelle

von dem Verhältniß.der Nationen in Rorn nad Berlinifcher und. annoͤveriſcher Maaſſe.

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165.

"Ausfchreiben der Regierung zu Stabe, die Ceſſſon des Augmentsdes Tebacks⸗Acciſe⸗Aequidalent⸗ Geldes betreffend. Stade, den often Oct. 1790. "

Durch daſſelbe wird allen Duartalsı Verſchlags⸗ Com⸗ miſſarien, auch Landraͤthen von der Aitterſchaft und den Staͤdten in den Herzogthumern Bremen und Verden zu Ihrer Direction bekannt gemacht, daß reſoldiret worden, das mittelſt Ausſchreibens vom 14ten Auguſt 2720. aus geordnete augmentum des Tobacksacciſe-Aequi valent⸗ gelbes aufhören zu laſſen, fo, daß ſelbiges um Neujahe

1791. nicht wieder, ſondern nur allein Das Amplum

des gedachten Geldes zu erheben fey. | " , 166.

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166.

Verordnung daß die Poften nicht ſollen mit

Fourage beſchweret werden. Hannover, ben aten Nov. 17790.

Kraft derſelben ſoll den Poſtbedienten und Betten

durchaus nicht geftattet werden, bie orbinaicen Poften .

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mit Pferdefutter zu belaſten, am allerwenigſten aber '

mit rauher Fourage irgend einer Art. Nur in’ ganz _ aufferordentlihen Fäden follen. vierfpännige Fuhren 2

Himten Hafer oder ı Himten Rocken oder Bohnen, und

zweyſpaͤnnige Fuhren die Haͤlfte aufladen duͤrfen. Auch

u auf die Ertrapoften fol fi dieſes wenigſtens in Anfer

Bung der rauhen Fourage, mworunter der ‚Nogenannte Hexel mit zu verſtehen iſt, eeſtrecken.

167.

Conſiſtorial⸗Ausſchreiben die Inſtruction für

die Schullehrer zur Unterweiſung der Jugend nad) dem neuen Landes⸗-Catechismus betref⸗ fend. Hannover, ben 12{en Nov. 1790.

In dieſem Ausfchreiben wird verordnet: 1) daß fämmtliche Prediger des Candes am Sonntage nach Eoiphanias, den gten Jan. 1791. die genehs

migte Einfuͤhrung bes neuen Catechiemus, in einer

beſonders darauf einzurichtenden Predigt ihren Pfarr⸗

‚gemeinden befannt machen, ihnen den davon zu hof; fenden Nutzen recht uͤberzeugend vorſtellen, und ſie ſowohl zu dankbarer Freude üder dieſe Wohlthat, als

ju deren treuen Benutzung ermuntern ſollen.

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632 | BP

3) Die Superintendenten follen ben Prebigern 7

befondere empfehlen, die monathlichen Schul⸗ Confe renzen zu Anweiſungen über den Sebrauch bes mens Catechismus ſorgfaͤltig zu benutzen und vermittelß derſelben den Schulhaltern die Beachtung uud Anı wendung der Inſtruction moͤglichſt zu erleichtern.

3) Bey der Ifhterweifung der auf Oftern künftigen Jahe

re6 zu confirmirenden Kinder, kaun zwar ber bisher

rige Catechismus beybehalten werden, jedoch fe. daß

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auch der neue.dabey zweckmaͤßig benutzt und die Con⸗ firmanden angeleitet werden, ſich deſſelben als Leſe— buchs zu bedienen.

4) In den Schulen iſt der neue Catechismus Baldındar

lichſt, fo wie es jeden Orts Umftände verfassen, als eigentliches Lehrbuch zu gebrauchen. Soliten indeſſen die alten Catechismen vorerſt, jedoch ſoteu ſtens bis zum neuen Anfange der Winterſchule anf Michael künftigen Jahrs als Lehrbuch noch berbe⸗ halten werden; fo iſt dennoch der neue Catechismus als Kefebuch fofort mit zu gebrauchen.

5) Auf gleiche Weiſe iſt in den affentlichen Catechismus⸗

tiſchen Penforum, au erfehen feyn. Die

lehren, denen auch Erwachfene beymohnen, gleichfalls der neue Catechismus baldmoͤglichſt zu brauchen. Wie uͤbrigens auch dieſer neue Catechismus fuͤglich in z} Jahren in den oͤffentlichen Sonntags; Catechismusleh⸗ ren zu endigen ſtehe, ſoll aus einem demnaͤchſtigen Eatwurfe einer zweckmaͤßigen Eintheilung der cateches

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En, _ 2). 633 Inſtruction für Schullehrer sur Unterweifung * der Jugend nach dem Churbraunſchweig⸗ Cuͤneburgiſchen Aandescatehismus - ſelbſt aber, enthaͤlt im Wefentlichen folgendes: .- Bey jedem Religioneunterticht iſt vorzuͤglich zu beobachten:

x) daß nichts vom Kinde erlernet weich, was nicht: vor⸗ Ber nach dem Maaße feiner Fähigkeit wirklich vom ihm verflanden, und als wahr, heilſam und auf ſeine Geſinnung und fein Verhalten anwendhar, erkannt und begriffen worden u

3) Daß das non ihm Verſtandene und Begriffene ſei⸗ nem Gedaͤchtniß fo eigen gemacht werde, daß es ſich deſſelben mit einer gewiſſen Leichtigkeit wieder erin⸗ nern Böune, Nach dieſen beyden Scundfägen muß : daher au kuͤnftig

1. ‚Unfte chriſtliche Jugend die Cehren und

Vorſchriften der Religion, imgleichen die Ges {dichte derfelben, mit Verftand einfehen, und auf fich ſelbſt nüulich anwenden, lernen. Sie

“muß alſo, ehe an irgend ein Auswendiglernen gedacht wird, vor allen Dingen angeführte werden, über den -

Sinn desjenigen, was fie erlernen fol, ſelbſt nachzu« denken, und defien Hauptinhalt fo au faſſen, daß ſie denſelben auf ihre Ars und mit eigenen Worten anzuge⸗ ben im Stande iſt. Man hat es ſich mit großer Sorg⸗

falt angelegen ſeyn laſſen, dem Catechismus ſowohl in

ſelnem ganzen Zuſammenhange, als in ber Stellung

ber beſondern Lehren, in der Abſaſſuns der Fragen, Antı

64 - DBAE

Aurworten nub Aumerfzsuen, in der Ansuehi de Ocrifiielen, und in ber Verfügung von Lirberverfen, eine ſolche Einrichtung ;u geben, daß nad Zimleizung deſſelden die Jugend zum eigenen Hadtenten über di Biclision und zum Gefühle ihrer Wideigfeiz für menfs lie Ruhe und Tugend auseführt, und alle bey dem ganzen lnterrichte beſonders auf irn Berfianb und auf ihr Herz gearbeitet werben möste. Diefes eigens den Zwecks des richtigen Verſtehens urd ber frucht⸗ baren Anwendung aller bibliſchen Seligismälcheen uud Vorſchriften, den man durch den Sebrauch dieſes Catechismus vornemlich zu erreichen wänfde umb-hefft, muß fi ber Lehrer bey der Iinterweifung ber Jugend beitändig erinnern, und fein Maͤglichſtes hun, Daß feine Lehrlinge alles mit Verſtand einfehen, im Bezirhung anf fich denken, und aufibr Herz und Leben zur Bil⸗ dung ihrer Gefinnungen und ihres ſiulichen Vechal sens anwenden lernen. Auffer Exempel uud Uebung wird die Beobachtung folgender Regein hiezu fehr ber . förderlich, feyn koͤnnen: 1) Bor allen Dingen mache ber Lehrer fi felbft ben ganzen Catechismus nach feinem gefammten Inhalte . and Zuiammenhange recht befaunt, nad unterlaffe es nie, auf jeden zu ercheilenden Unterricht ih ders geſtalt vorzubereiten, daß er felbft basjenige, was er die Kinder lehren will, recht einſehe und die Wichtig keit davon empfinde, Auf eine treue und gewiffens hafte Beobachtung diefer Regel kommt alles an. 3) Bey der Unterwetiung ſelbſt laſſe der Lehrer das _ OStuͤck des jedesmaligen Unterrichts, ſey es eine Frage And

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und Antwort, oder ein Spruch, oder ein Liedervers, oder ein Theil der Religionsgeſchichte, ein oder etliche mal von einem im Lefen bereits geuͤbten Kinde fo vers nehmlich herlefen, daß ſchon durch den Ton, mit weis chem gelefen wird, bie übrigen Schulkinder auf die eigentliche Hauptſache aufmerfam gemacht werden. Treffen die Kinder diefen rechten Ton, der die Haupt⸗ fache dem Ohre fühlbar mad, nit, fo muß der Lehrer ſelbſt das. unrecht Geleſene richtiger vorleſen.

3) Das Geleſene frage der Lehrer nach einer vernuͤnfti⸗ gen Zerglieberung folgendergeſtalt durch: a) Zufoͤr⸗ derſt leite er die Kinder an, daß ſie den Hauptgedan⸗ ken, der in dem Geleſenen enthalten iſt, ſelbſt aufs ‚finden. In diefer Abſicht wende er jede Frage, die er darüber thut, fo lange auf verichiedene und mans nigfaftige Seiten, kehre fie um, verändere fie, und drüde fie, mit andern Worten aus, bis die Kinder deutlich einfehen, worauf es vornemlich ankomme. b) Haben die Kinder diefen Hauptgedanken gefäßt, und wien alid, wovon eigentlich die Rede if, dann erſt gehe er das Uebrige, was zur Erläuterung, Bes flimmung, Einſchraͤnkung odes Anwendung da ſtehet, ebenfalls frageweife durch, und üÜbergehe nichts, was | zur Berichtigung falfcher und zur Ergänzung unvolls ſtaͤndiger Begriffe der Kinder über die vorgetragene Materie dienen kann. Nar huͤte er ſich, daß er nicht ſelbſt zuviel ſpreche, und fordere beſtaͤndig durch zwecke mäßtge Fragen bie Kinder auf, daß fie mis. eigenen Morten angeben, ‚wie ſie dies und jones num yerfiches (Annal, 5r Jahrg. 4461) Mu und

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5) Enbii laffe ex einige Kinder, eines mad Vom an dern, den Aauptinhait des ertheilten Lnterridgts mit eigenen Worten angeben, unb fie fethf Barı wieberhos

len, was jur Erläuterung ober Anwendung baräber

ongemerti worden.

Bir aber auf Diefe Veiſe für den Verſtand und ba6 Herz der Kinder geforgt wi pp muf sun au nicht weniger

Il, das Gedaͤchtniß derſelben durch woͤrt⸗ liches Auswendiglernen richtig verſtandener Grundſaͤtze und Vorſchriften fleißig geuͤbt wer den. Denn nicht zu gedenken, daß überhaupt ohne einen Votrath im Gedaͤchtniß aufbewahrter Wahrheiten ein mertuche ee err Ausbildung ber

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Merftandesfräfte und des eigenen Nachdenkens unmog⸗

Ho iſt, fo kommt inſonderheit bey ſittlicher und relil·

gioͤſer Bildung alles darauf an, daß gewiſſe Grunds füge der Serle fo geläufig und vertraulich werden, daß man diefelden zu aller Zeit und bey jeder Veranlaſſang,

fo oft man einer Grinnerung, Esmunterung oder War⸗ mung bedarf, leicht umd ohne vieles Nachſinnen fi

wieder ins Gemuͤth zuruͤckrufen kann. Dazu benutze

denn der Lehrer, außer den voranſtehenden fünf Haupt⸗ ſtujcken der chriſtlichen Lehre, vornehmlich die ganz ab⸗

gedruckten bibliſchen Spruͤche und die ange⸗ haͤngten Liederverſe, die recht eigentlich zu dem

Zwecke da ſtehen, daß fie von den Kindern, nachdem ihnen alles, was darin dunkel feyn. mögte, hiniaͤnglich

erklaͤrt worden, wertlich auswendig gelernt werden polen, \ on »*

Nach dieſer allgeme inen Anweiſung, wie der Cate⸗ chismus nach ſeinem ganzen Inhalt ſowohl fuͤr den Ver⸗ ſtand und das Herz, als für das Gedaͤchtniß der Zus gend zu behandeln fey, wird nun noch in Anfehung der einzelnen Theile deſſelben folgendes zu pflihemäßiger Beobaqctung für Schullehrer bemerklich gemacht: '

1). Die fünf Hauptſtuͤcke, welche als ein kurzer Ab⸗ riß der chriſtlichen Lehre voranſtehen, find nicht binter

einander und auf einmal, ſondern nach und

nach auswendig zu lernen, fo wie die Kinder durch . bie. ausführlige Erklaͤrung der shriftlichen Lehre in ‚den Stand gefept worden, ſolche hinlänglich zu vers oe. Von dieſen fünf Hauptſtuͤcken iſt Dr. Lu⸗ ‚ua there.

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638. thers Erklaͤrung abſichtlich getrennt, und ald du Anhang dem Catechismus beögefaͤgt, nicht damit fe den Kindern, am wenigſten den ſchwaͤcheren und zar⸗ ten, zum Auswendiglernen aufgegeben werde; fen dern damit der Lehrer felhft dies große Meiſterſtaͤk einer kurzen, faßlichen und kraftvollen Darfiellung dee ganzen Chriſtenthumslehre immer vor Augen Habe, um bie erwachfenen und. geüßteren Kinder an Jedem ſchicklichen Orte darauf hinweiſen, aud wehl die kürzefien nnd zugleih fruchtbarften Antworten z. B. die ErPlärung des erften Gebots, der Ans vede an Bott im Vater Unfer, des Schluffes des V. U. und dergleichen auswendig lernen laſſen zu koͤnnen. 2) Bon der ausfuͤhrlichen Erklaͤrung der chriſtli⸗ chen Lehre iſt alle Unterweiſung in der Religian aus zufangen, und babey folgendergeitalt zu verfahren: 2) Weil Anfängern, fo wie Aberhanpt Kindern von ſchwaͤcherem Werftande und Gedaͤchtniſſe, es viel zu ſchwer fallen würde, alle Catechismus: Fragen und Antworten richtig zu fallen und zu verfiehen, und Alle abgedruckten Spräde, auch Liederverfe, auswen⸗ dig zu lernen, fo find diefenigen Fragen, Sprüche und Verſe, welche bie wichtigeren Lehren und Pflich⸗ ten des Chriftenchums am deutlichſten und kuͤrzeſten ausdräden, mit.einem } bezeichnet. Nach biefer Aus weifung ſchraͤnke der Lehrer feinen Unterricht bey Dies ſen Anfängern und Schwäderen ein, gehe vorerſt mar die. bezeichneten Sragen, Sprüde und Kieders

verfe anf die oben verseſchricdene Art mit den dar

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durch, und made fie fo mit dem alfgemeinen Inhalt der chriſtlichen Lehre zwar kurz und auf eine ihren noch ungeübten und ſchwaͤcheren Verſtand weniger angreifende Art, aber doch in einer gewiffen Vollſtaͤn⸗ bigfeitund in einem leichten Zufammenhauge bekannt;

für fie bezeichneten Spruͤche und Liederverſe auf, das

mit auch diefe ſchwaͤcheren Kinder bey einer nur mäfs |

figen Auſtrengung des Gedaͤchtniſſes dennoch mit den allerwichtigften und fruchtbarften Religionsſaͤtzen vers traut werden mögen. db) Die Abrigen Fragen, Ant worten, Sprüche, Anmertungn und Liederverfe,

zweckmaͤßig zu benutzen. Vorzuͤglich kaffe Ach der Leh⸗ zer eine befondere Aufmerkfamteit auf die beugefügten

Anmerkungen empfohlen feyn, und gebrauche fie zu.

der Abſicht, die vorgesragenen Lehren. näher zu. bes fimmen, zu erläutern, und deren Anwendung den Herzen der Kinder wichtig zu machen; jeboch fehe er bey dem allen immer auf die Faͤhigkeit der Kinder zurüd, und vermeide alle Weitſchweiſigkelt. c) Was endlich die blos eitirten Sprüche, bie nicht etwa anderwärts im Catechismus abgedruckt ſind, betrift,

fo find dieſe der Regel nach nicht zum Auswendigler⸗

nen aufzugeben, es wäre Denn, daß einige derſelben 3. €. die in den Anmerkungen zu Abſchnitt VE. Frage 21 umd 146. als Denkſpruͤche empfohlnen, und aͤhn⸗ tiche, Tür: fähigere Kinder von den Predigern aus⸗

‚zum Ausiwendigiernen aber, gebe er ihnen nur die

“find erſt nachher ur Brweiterung der Religionas Erkenntniß der fähigeren und geübseren Jugend

draccklich dazu ausgewählt würden, nach deren Ber on Mu3 ſtime

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Fimmurs ſich die Eiuliehrer zu raten Gaben. Suah . werben fie iu der Kirche uud Se nur amfgeihie gen, geleſes aud kurı erfikt, Damit Die Kizder feidf Die Bibel gehörig brauchen lernen, zub n2G zu nad zu eigener genaue Getemuticbaf: mis berfellez

Den weden. Wien bar in berieiben nur Die alırn wichtigſten Beränderungen und Degebenheicen aut gewäßit, alles in kurze Abfuitte verthetit, und bey Der eigenslichen bibliſchen Seſchichte die Gtellen der Bibel Gemerkt, die zur Erklärung der Durz zufamımens gedräugten Geſchichte Bienen. Diefe- nehme der Lehh⸗ ser bey feiner Vorbereitung auf jede Erzählung zu Haͤlfe, laſſe fie aber auch von den Kindern feibf aufı ſchlagen und leſen, damit die ihuen erzählte Sefchichte befto beſſer von ihnen behalten werde.

Bär dieſe Religlonegeſchichte ik in jeder Woche mes ntgſtens Eine Otunde auszuſetzen, und dabey etwa auf folgende Art zu verfahren: a) Der Lehrer ers‘

. zhHfe den Inhalt eines Abſchnitte, und führe zu deffen Erlaͤuterung aus den angeführten bibliſchen Sicklen mehr oder weniger Umſtaͤnde an, je nachdem es ben Kaͤhigkeiten und Kräften der Kinder angemeflen if. b) Dann frage er das Erzählte ein oder mebreremale buch. C) Darauf lefe er ober eins der aufmerkſanu

ſten und im Leſen fertigfien Kinder deu ganzen Ab⸗ ſchnitt laut und vernehmlich Her. d) Zulezt loffe er

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7’ zu 4 ein und anderes der fleiſſigſten Kinder die ganze Su ſchichte in einer freyen Erzählung wiederholen.

4) Die Liederverfe find zwar mit dem Catechismus

vornehmlich nach der Bolge von Abſchnitten und Fra⸗ gen, die uͤber ihnen angegeben iſt, zu verbinden, da⸗

„» mis ſogleich dasjenige, was der Verſtand der Kinder

gefaßt hat, aud ihrer" Empfindung nahe gebracht werde. Da indeffen diefe Verſe nicht einzeln den Fragen beygefügt find, fondern eine befonbere Sams Jung ausmachen, fo wird ed zu einer natzllchen Wie⸗ derholung der Religionslehren dienen, wenkidie Kin⸗ der zu "Zeiten geübet werden, aus den gefaßten und

erlernten Liederverſen, fo wie ſonſt wohl aus bibli⸗

ſchen Spruͤchen, die Religionslehre obed Mflicht im

Catechismus, worauf fie ſich Araleben, mit heinjsnigen,

was zur Erläuterung und Anwendung derfelben beym Unnterrichte ausführlicher vorgetragen worden, felhft anzugeben.

5) Bas vorhin üher den Religlonsnnterricht Aberhaupt angemerkt worden, iſt gleichfalls auch in Aniehung

der angehaͤngten Morgens Abend; und Tiſchge⸗ bete zu beobachten. . Sie möäflen zufoͤrderſt ihrem

Inhalt nad den Kindern verſtaͤndlich gemacht, und

dann erſt von ihnen ins Gedaͤchtniß gefaßt werden, jedoch ohne daß man ſie gerade an dieſelben Worte

bindet. Fuͤr jüngere und ſchwaͤchere Kinder ſtehen

nur die karzen Gabete da; die größeren ſind für ges üdtere beſtimmt; für. die zur Abwechſelung and zur

‚Berhütung aller mechaniſchen Einfoͤrmigkrit im Beten auch noch andere aus Liedarverfen gewaͤhlt werden

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Binnen, 3. E. Abſchnitt J. Frage 9424. 30433. VII. 66173. 1685173. Ueberall aber ift bey Diefem * and andern Gebersübungen oft an das zu erinnern, was im VIlten Abihritte Frage 96. u. f. über ein Sort gefälliges Geber bemerkt ift, damie die Kinder fruͤh von ihrer erfien Jugend an zu einem recht chriſt⸗ Uchen Gebete gewöhnt werben.

168.

Verordnung die Einführung eines neuen Landes⸗ Catechiemus in ben Fürftenthumern Calen⸗ berg, küneburg und Grubenhagen, und in den Grafichaften. Hoya und Diepholz betreffend. Hannoyen, den sgten Novemb. 1790.

| 8. mehrere Befdehrruug Aero zweckmaͤß⸗gen, eher furchtevolle Liche für die Religion und chriſtliche Tngens ben immer weiter verbreitenden. Schulunterrichta iſt dadurch, ftatt der, in obigen Zärftenthämern und Graf⸗ ſchaften bisher gebraͤuchtich geweſenen, verſchiedenen Catechismen, der nurgedachte nent, von dem bannes verſchen Eonftflorio aus geatbeitete gemeinfchaftliche Lau⸗ descatechismue, für ſaͤmmtliche obige Landesprodiczen verordnet und eingeführet worden.

169.

Verbot der Einfuhr des Iuneburgifchen Abdrucks bes nenen Landes⸗Catechismus in das Fürs ſtenthum Catenberg, und bes cafenbergifchen

- in das Fuͤrſtenthum tüneburg. Hannover, den often Re, 2799. Zu |

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643 Nachdem ‚der ausſchließliche Berlag des neuen Landes⸗ u Catechie mus, für das Fuͤrſtenthum Calenberg dem Mo⸗ ringiſchen Wayſenhauſe, und für das Fuͤrſtenthum Lane⸗ Burg der Sterniſchen Officin zu Lüneburg fandeöherrlich bewilliget worden; ſo wird allen Unterthanen, beſonders - aber den Buchführern, Buchdruckern nad Buchbindern i beyder Fuͤrſtenthuͤmer, ernfilih und bey Wermeidung der " Confiſcation der Eremplarien, die Einfuhr und der Vers Zauf des läncburgifchen Abbrucks ind Calenbergiſche, und des calenbergiſchen Abdrucks ins Läneburgifche, unters fagt. -

u 170.

Ausfchreiben des Confiftorii in Stade, die eins _ gefchlichenen Unordnungen bey Erbauung und | Reparationen der geiftlichen Gebäude betref:

-. __fend. Stade, ben 2often Nov. 1790.

Da tönigliches Conſiſtorium bey den eingekommenen

Baus und Kirchenrechnungen haͤufig bemerket, daß we⸗

der bey Erbauung neuer geiſtlicher Gebäude, noch bey,

Mepgration ber bereits vorhandenen, nöthige Sparfams . Belt und Aufſicht herrſchen, ſondern vielmehr die einges ſchickten und genehmigten Bauanſchlaͤge ohne bewegende

Urſachen betraͤchilich Überfgritten, und fie nicht felten

pon unerfahrnen Perſonen verfertiger und die Baue und

Reparationen beſorget werden; fo hat daflelbe für nöthig

erachtet, an alle-Superintendenten und Pröbfte der dors

tigen Herzogthuͤmer, folgende Vorſchriften ergehen zu laſſen. 1) Laͤſſet man es zwar bey der in deſſelben Aus⸗

Shseiben vom isten Februar 1730, enthaltenen, und

Uns durch

644 Re durch die Juraten Inſtruction 6. 14. Befiktigten Griesis niß, daß die Prediger und Juraten ermächtiget find, ſie fi, und ohne vorgäugige Genehmigung folge Nevarn - tionen zu verfügen, deren Betrag fih unter so Mat Labiſch erſtreckt; es verſteht fich jedoch nom ſelbſt, daß⸗ ſammie in einem Jahre an allen geiſtlichen Cheblue verwendete Baus und Neparationskeſten ſich zum po Dart Lübifh belaufen mäflen. |

2) Die Prediger und Juraten haben vor demYatı = sange des Decembermonates bie in den folgenden Jahrt nothwendigen Bepararionen an den geiſtlichen Gehdu

- den, wenn fie über so Mark Luͤbiſch betragen, anzmen gen, wibrigenfalls haben fie zu gewärtigen, daß die Re parationen nicht genehmiget, und, wenn fie etwa eigens maͤchtig veranſtaltet worden, deren Lrftattung aus ben Kichenmitteln verweigert, und biejenigen zur Sea Iung verurtheilt werben, welche bie wrgeſchriedev⸗ Aus arige verabpumer haben.

3) Diefe Anzeige der vorfallenden Reparationen if möglich genan einzurichten, und dem Befinden nad ein von Werkverſtaͤndigen verfertigter Auſchlag beyzu⸗ . fügen. | . N | P - 4) In dem Berichte fol zugleich von ben Prebigern und Juraten angezeiget werden: a) ob die Jährliche Ein⸗ nahme der Kichenmigtel zu der Beſtreitung der Reparas sionstoften Hinreiche ? oder 06 b) ein Zufchuß nöchigfep ? und c) woher er erfolgen könne? d) ob die Materias lien an Ort und Stelle und zu "wenn Dreife fie zu *

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‚ben find? und e) oh der Bau nech einiae Zeit aufge

fchoben werden koͤnne? 5) Wenn diefe Anzeige eingekommen iſt, wird dafs

. -felbe dem Befinden nach, entweder die Reparationen ſo⸗

:fors genehmigen, vder aber durch einecn zu ernennenden

Commiſſarium bie Nothwendigkeit des vorhabenden

. Banes, und wie er am zweckmaͤßigſten beſorgt werden

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könne, unterſuchen laſſen, und auf deffen Bericht weirere

Vorſchriften ertheilen. | 6) In dem Falle ein belonderer Commiſſarius zur

Anordnung des Baues ernannt wird, fo haben Predis ger und Juraten deffen Worfchriften genaue Zolge zu Tels

- Kten, und nicht für ſich eigenmaͤchtige Abaͤnderungen zu

creffen, widrigenfalls daffelbe Ach zu hochſt unangeneh⸗ men Vorkehrungen gegen die Uebertreter bewogen finden,

und fie m empfindlichen Ahndungen zu ihrer Pfucht zu⸗

ruckzufuͤhren wiſſen wird.

7) Es verſteht ſich von ſelbſt, daß wenn unvorher⸗ geſehene Unglädsfälle eine ſchleunige Reparation noth⸗ wendig machen, und es dadurch unmoͤglich wird, beifels ben Genehmigung und Vorſchriften einzuholen, alsdann es dem Gutfinden der Prediger und Juraten aͤberlaſſen

bleibt, die gehörigen und zweckmaͤßigen Vorkehrungen zu .

sreffen; jedoch müflen fie - x .8) fofort dem Conſſſtorio den verurſachten Schaden,

and die von ihnen veranftaltete Verfügungen anzeigen, wofern ſie nicht in die im $. 2. angedrohete Strafe vers

fallen, und die Koſten aus toren Dans Mitteln ſtehen wollen. | 9) Da

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s Zr un niet sen temfiigen sähe Ws sis i:ifüe baber eusfahen, Def für zur nlfbigen Bere Sisnen wit in Zeiten aulsrgs wurden, (sußere derq Eorsichsfeu aub Unchtiaufen ven Eıhbaten übechenb nehmen laſen; fo behäk Fb das Esnikuriumm vor, i5 foldyen Shen derch einen von ik angeertnnsen Eammils ferzum unterfadgen za laficu, eb bie Prebiger uub Zus son darch Die von ihnen verafikume Ziugaige aime fihlens nige Ausbefierung veranlaft haben, ba Denn bie Scha⸗ bigen mit empfiublidgen Gepbaſſen, uub, Dem Vefuben nad, mit der Erfisttung der Saufen ans ühzen eiges nen Mitteln belegt werben follen.

10) Ein gleiches findet Statt, menu bie Prebiger und Jurasen eine an nub für ſich gar midye ellüge Fepas sation Aberellter Weiſe und eigenmädtig Dernehunen.

11) Im Abrigen verficht es Ach vom feibk, deß an ben Orten, wo bie Prediger und Juraten möcht die Aufı ſicht über die geiſtlichen Sebaͤnde führen, fendern die Res yarationen von den Gemeinen und ihren Depntirten us weder allein oder mit Zuzichung ber Kirchen Patronen, nicht weniger von legseren Allein beforgt werben, dieſe Merfonen ih ebenfalls nach ber in dieſer Berartnung .. enthaltenen Vorſchrift zu achten Haben,

171.

Verordnung für bie Fuͤrſtenthuͤmer Calenberg, Goͤttingen und Grubenhagen, die Veraͤuſſe⸗ rung ber Gemeinheitsantheile betreffend. Hannover, den 7ten December 1790.

Madsen verſchledentlich Gemerkt worden, daß bie Befls

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E02 2) 647 Wer pflichtiget Reihehoͤfe in obigen Furſtenthümern ſich

zu Zeiten beygehen laſſen, den ihrem innehabenden Hofe

an den Gemeinheiten der Dorfſchaft zuſtehenden Antheil an die Gemeinde ſelbſt, oder an einen andern, zur Su zmeinheit ſchon Berechtigten, zu veräußern, und derges ſtalt einen ſolchen Hof aus der Claſſe der pflichtigen Reis Heftellen Herauszufegen, und von Iragung der Öffentlis

hen und Gemeindelaſten zu esimiren ; dergleichen Aties | nationen der Semeinhritsantheile jedoch auch Bey ſolchen r Höfen, welchen feine meperrechtliche oder andere, eine . Solche. Veräußerung ſchon ohnehin. verbietende, Eigen⸗ ſchaft anklebet, nicht nur überhaupt. der Landesverfafs

fung, fondern auch insbefondere der wegen Redintegri⸗ rung ber Höfe, und Bebauang wäfter Stellen unterm sten Sun. 1691. erlafienen Verordnung zuwider laufen;

So wird das In ebengedachter Verordnung bereits liegende Werbot einer ſolchen Weräußerung der Gemeing heitsantheile hiemit nochmals. erneuert, und hiedurch

verordnet: daB

ı) alle dergleichen Veräußerungen ober Berpfäns

dungen der Gemeinheitsanthrile, ſowohl an bie Gemeins . defeläft, als an einen in der Claſſe ber Reiheſtellen ber findlichen und bey der Gemeinheit bereits intereffirten Hof, auch bey ſolchen Häfen, die in keinem gutsherrli⸗ hen, meyerrechtlichen, oder dem Ähnlichen Nexu ſfehen, ſchlechterdings und in feinem Fall zuläßig ſeyn;

2) Die Beräußerungen der Gemeinheitsanchelle an einen andern, in der Claſſe der Reiheſtellen bisher uicht befindlich geweſenen Hof aber, zwar an ſich nicht verbo⸗

werden, nt chic ara Ge; fe mir Damm

3, abe ticfer Berertuung Werkuferungen flyer Art Ae mädye, «x: Ateet werben.

erſchiedene, zwiihen den hiefgen und Tirküh Heſſen⸗ Cafſelſchen Landen obmweitenbe Grhaz

und Surisdictienäftreitigteiten, Gatten ſchon im Altern Zeiten bie Verabredung erforberlidh gemacht, dag, wenn die benachbarten Aemter ober Gerichte, bey einem euts ſtehenden Rechtöftzelte, in eine Jurissictteunsceliifien gerathen würden, alsdaun beyderſeitige Gerichtto brig⸗ Reiten ein logenanntes judicium mixtum zu fermiren, und ſolchergeſtalt bie Sache gerneinfchaftlih zu iurmiren und zu entſcheiden Gaben follten. Da es inzwiſchen Bis eg: an einer Beſtimmung gefehlt hat, wie es in Ab⸗ ſicht der, von dem Ausfpruch eines folden judicii mixti,

don dem einen ober bem andern Theile, etwa zu ergreis

finden, Appellation, zu datum; fo IR nuumehre auch

dier⸗

*

„7 | 649

gieraber zwiſchen Röniglihem und: Ehurfücklichen und

Den Farſtüch heſſiſchen Miniſterio zu Caſſel unterm aoſten

Auguſt vorigen Jahrs diejenige Convention verabredet - amd geſchloſſen worden, weiche wir anſern Leſern damit

in extenſo liefern. Seiner Königlihen Mojefikt son Großbritannien , und Churfuͤrſtlichen Durchlaucht zu Braunſchweig⸗Luͤne; burg, Wir zur Regierung Dero Churs und Birklichen | Bande verordnete wärkliche Geheime Raͤthe (Seiner Hochfuͤrſti. Durchlaucht des regierenden Herrn Landgrafen von KefiensCafel, Wir verordnete wuͤrkliche Geheime Raͤthe) urkunden und bekennen hie⸗ mit: Nachdem durch den, wegen der Auburgiſchen, Meus gleichenſchen und Hoͤckelheimiſchen Streitigkeiten mit dem Hochfuͤrſtlich Heſſiſchen Hauſe (Churfuͤrſtlich Braun⸗ ſchweigiſchen Hauſe) getroffenen, Interimsrereß vom 26ſten July 1740. $. 4. feſtgeſetzt worden, daß, wo⸗ ferne inzwiſchen ein ſtreitiger Punet ſich zutra⸗ gen und vorfallen ſollte, ſolch ein actus falvo cm . jusuunque jure von beyden Thbeilen abgemacht und nie zur Conſequenz gezogen werden ſolle, jedoch bisher zum äftern ‚Zweifel darüber entſtanden And, wie es alsdann zu halten fey, wenn gegen bie von einem, nach Vorfchrift dieſer Verabredung, in vorkom⸗ menden Faͤllen durch beyderſeitige Beamte und Unter⸗ obrigkeiten formirten gemeinfchaftlichen Gerichte ober

. fogenanuten judicio mixto abgegebenen Erkenntnifſe

bie Appellation zur Hand genommen werden wolle; fo. haben Wir kraft von Allerhoͤchſtgedachter Seiner König.

. Majeſtaͤt' und Churfürftt. Durchlaucht —9—

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DPA

Er. Beaftc}t Tare:120ı) Laser Epeckaibeiis arı um Fürkl. Er its Tiviee Tierbesautpeni green Iehrimen Winberic, t:e Ichereimlnufe gerne fen, vielen Zweifiia tur Kekigung size: gewiller Bes guiariys hierher, abindeliea, zui ind Dem zu False in Asſficht aller Arpellatienen von ben, im vorfımnas

den Zäflen, cenvertioutmäfig fermirten judiciis mishs

nachfolgende Punkte verabzetet und feigefehe erben.

1) Bleibt es dem, ven einem mirdergefegten ;udi- do mixto, appellirenden Theile äbrlanen, bey mes dem vor beyberfeitigen competenten Obergerichte berielle Die Appellation einführen will; und fcü, wenn eime bon beuden Theilen bie Appellatien an beyde Appel tionsgerichte ergriffen werben follte, alttannn bie Juris dietion des einen oder andern Gerichts durch Die PDebs ventlon begründet werden, dieſe aber vom ben, dem judicio a quo eingelieferten, erſten Ermapulierisien und Inhibitotialen, ober von dem zuerft eingehenden Sinformatorials und Alteneinforderungss Refcripte ads hangen.

2) Auf die zuerſt eingehende, an beyderſeitige Be⸗ amte zu richtende, und von ihnen gemeinſchaftlich zu befoigende compulforiales et inhibitoriales oder Zus formatorigls und Afteneinforderungs s Schreiben, wet⸗ den die Alten cum rationibus decidendi vom judicio = quo eingefandt, und wenn, im Fall einer, von beyden Theilen ergriffenen Appellation, aud etwa von dem ans dern Appellattonsgericht compulforiales einlaufen ſoll⸗ ten, die bey ſolchem eingebrachte Introduction und In⸗ fification der Appellation, an jenes Obergericht, weiches -

j sie

ae 0 66

‚die erden eompulforisles erlaffen, cum rationibus de- cidendi, vom judicio a quo gleichfals eingeſandt, dem andern Obergericht hingegen wird, in einem ſolchen Falle, die bey dem erſtern ſchon eingetretene Prövem tion, loco paritionis, blos angezeigt.

3) Die folchergefialt. an das eine oder andere Obergericht gediehene Appellationsfache wird barauf von Demfelsen, nach der ſolchem Gericht vorgefchriebenen, Proceßordnung, ohne weitere Communication mit dem Obergericht des andern Landes, gehoͤrig bis zu einem Ertennenifie oder zur Entſcheidung inſtruiret.

4) Usber die Entſcheidang der Sache feldft, fo wie auch äber fogenannte interlocuta mixta, haben beyde Obergerichte mit einander zu communickeen, und ſich eines gemeinſchaftlichen Schluſſes zu vereinigen.

5) Wenn diefer'erfolge, wird das Concept der Ur⸗

gel doppelt anegefertigt, und das eine, von dem Churs braunſchweigiſchen, das andere aber, yon dem warſtlich⸗ Heſſiſchen Obergericht ſignirt. |

6) Die Eröfnung and Ausfertigung aber von : denjenigen Obergericht verfügt, von welchem die Sache inſtruirt worden; jedoch

7) mit ausdruͤcklicher Erwehnung, daß nach vor⸗ gaͤngiger receßmaͤßiger Communication und Vereinba⸗ rung beyder Obergerichte alſo zu Necht erkaunt worden. | ; 8) Von demjenigen Odergericht, bey welchem die | Metel ſolchergeſtalt eröfnet worden, wird dem andern ı Gericht eine beglaubte Abſchrift derſelben eingefandt.

In Rauͤckſicht auf diejenigen Fälle, da Appellationss ſachen, ohne Erkennung förmlicher Appelationsprocefiz,

* CAnnal. sr Jahrg. 48 ©.) io ent⸗

672 BP

entweder ua vorbersesangener Bitzneimfsrterung, str auch ohne dieſelbe durch eim Hleſes refcrıptuma de erner- dando, eder fimples reicctor.um abzutheun fegun bärfs ten, (cd

9) wenn Erkennung fürmliher Appellatiensprrs ceſſe von Seiten des einen, und biefe Alsenneimforterung von Seiten des andern Db.rgerihes zufammentrchen follten, auch unter diefen die Zeit per modum prat- ventionis, entſcheiden; fo wie and

ı0) wenn, im Fall einer wechſelſeitigen Apyellas tion, an beyde Obergerichte die Sache ohue Erkennung

von Appellationsprocefien oder Einferberung ber Akten

erfier Inſtanz fofort entweder durch ein relcriptum de emendando oder rejectorium abzuthun ſeyn muögte, alsdann bey hemienigen Obergericht, sweldyes die Com⸗ munisation mit dem andern Gericht über das abinger bende Erkenntniß zuerſt eröfnet, die Prävention in Abs ſicht der Ausfertigung deſſelben u. f. w. vorhanden ſeyn foll,

11) Rinder auch bey denjenigen entweder fofert emendirenden oder rejicirenden Erkenntniſſen, welche ohne Erkennung förmiiher Appellationeprocefe, auf blos geſchehene Einforderung der Alten ad infpicien- dum, oder auch oßne folde Finforderung der Alten abzugeben find, die Eommunication mit bem andern Obergericht und Bereinigung über einen gemeinfchafts lichen Schluß Statt, und wird überhaupt auch in dies fem Kalle alles dasjenige, jo weites nah der Beſchaf⸗ fenheit der Sache anwendbar if, beobachtet, was unter

din Nummern 3. 4 5. 6.7 und 8. feflgefebt worden. . 7.12)

L)

01, "3

12) Sollte der Fall eintreten, daß beyde Oberge⸗ richte fich über ein abzugebendes Urtheil oder Erkennt⸗ niß zu einem gemeinfchaftlihen Schluſſe nicht vereint

gen könnten; fo werden die Akten, auf Koſten beyder flreitenden Theile, an eine auswärtige Jurifiens Facub

hr sum Spruch Rechtens verfandt,. und es beſorgt fos

wohl dieſe Verſchickung “der Akten als die nachherige

Eröfnung der eingeholten Urtel dasjenige Obergericht,

bey welchem vorher die Prävention eingetreten if. Ue⸗

brigens iſt

13) eine Appellation von ‘dep Erkenntniß des ju- dicii mixti nicht anders zuläffig, als wenn die Ber fürverde wenigſtens ao Färftengulden oder 21 Thaler in Fuͤrſtl. Heſſtſcher und 20 Thaler in biefiger Eaflen, münze, (dder ſoviel Rebe. in Churbraunſchweigiſcher, und reſpective 20 Ein Rthlr. in biefiger Caſſenmuͤnze) betiägt. Auf den Fall endlich

14) daß. einer oder der andere ber litigirenden Theile, bey dem ſolchergeſtalt auf gemeinſchaftliche Ver⸗ einbarung erfolgten Erkenntniß, ſich nicht. beruhigen wollte, fo ſoll zwar dawider kein Suſpenſiv⸗Rechtsmit⸗ tel Statt finden, jedoch die Appellation an das Obers oppellationsgericht des einen oder des andern Landes wider ein folches in der Maaße verſtattet feyn, daß, wenn die Summe, in Abſicht deren fich ein Theil gras virt Hält, in Armenfachen z00 Thaler, in allen andern Sacen aber 200 Thaler in Golde, den Louisd’or zu

5 Rihle. gerechnet, beträgt, die Anpellation jedesmal am

das Oberappellationggericht desjenigen Landes gerichtet ‚und lediglich von demſelden, mit Ausſchlieſſung bes Ober⸗ Erı3 appels

64 DPA

eppelstionösstichtß bei aubers Taute eutiihicben wen de, ber deſſen Beriht meer Jeßamz bie Yufiracien der Sache nut Erifsuug des Erienusniftes aufgehen.

(Urtandiiq des hierunter sedradsen Eirfiiidhen Bus heimen Tufegeis. So weichen, Eafil, Dem zofm Auguf 1790. Vartui Hefige wärtlige Geheimerache dafeng. * (LS) © Wittorf. Sleckenbuhl gt. Bärgel. Mündhaufen.) EI a ————— Be | | Die Vorzüge der, meyerrechtlichen Ver⸗ faſſung, nach Beobachtungen über Bau⸗ erguͤter im Herzogthum Bremen.

(Schluß. ©. das vorherg. Ot. der Annal. ©. 465.)

9 Schluß führe ih für meinen Gag, daß dem Bauernfande Meyerrecht Heffer wie Eigenthums⸗

eecht fen, einen Beweis aus der Vergleichung der adelis _ hen Allodialguͤter mit ven Lehngätern. Keine Zamilte if im Stande, bloße waneigkın, die nicht etwa durch

Fid ei⸗

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CL 7 Tr 77

_ Kidelcommitfe, ober ald Stammguͤter durch Vorſorge des Diitterrechts Hefonders gedeckt find, ein Jahrhundert: uns

gerheilt und in vollem Glan; für bie Bamille zu confers

viren. Man unterfache bie Güter im Herzogthum

-- Bremen, die bios Adodium find, und man erflaunt,

was Erbtheilung, oder Curatelen, oder üble Wirth: (haft, darin für Verwuͤſtungen angerichtet haben.

Der preußifche große Geſetzgeber hatte zwar feine Urfachen, die Lehngäter des Landes in Allodium zu vers wandeln, und dadurch fcheint die lezte Merfaflung eine

„große Auctoritäe zu bekommen! Aber dies iſt auch nur Schein! denn wir find nicht bey der Frage: ob unter gewifien Umſtaͤnden der Lehnsherr vortheilhaft allodi⸗ ficire? fondern ob das Allodificiren dem Lehnsmanne und feiner Deſcendenz zutraͤglich ſey? Brym Lehnrechte druͤckt der Grundſatz, daß kein Sohn das vaͤterliche Lohn erben kann, ohne alle Schulden des Waters zu bes zahlen! Das ift beym Meyerrecht nicht fo, ſondern mit Bezahlung der Tare des Allodialvermögens iſt der Sohn, unter Beyſtand des Gutsherrn, im Norhfall, von Bezahlung der vaͤterlichen Schulden frey. In dies fer Ruͤckſicht iſt alfo der Lehnmann beym verfchulderen Lehn uͤbler daran wie der Meyer. on gehe ferner auf die Folgen des Allodificiens der Lehne! Woher ift die Einführung der ritterfchaftlihen Creditſyſteme in neueren Zeiten ein fo dringendes Beduͤrfniß geworden” und giebt nicht bie Äußere Nothwendigkeit Diefes Bas dürfnifies, einen Fingerzeig auf die Mafle der Schul den, welche ſchon jest auf. den Allodialgutern haften ? \ J 3 Iſt

66 BP - AR nicht in Abſiat des einzelnen Verkaufs Bie Erebis

caſſe⸗ Direction in bie Stelle des Brundeigentbüners getreten ? und if nicht eben dieſes Inſtitut eines feßr weiten Geſetzgebers und feines fbarfiiunigen Drinks ein neuer Beweis für den Sag: daB zur Beyiammen erhaltung eines Guts für den Geflger and feine Erben, ‚die Einſchraͤnkung des Grundeigenthums worhwenbig fey? Ob es durch Lehnsherrn, Erhenzinsheren, Erebits foftem, ober Gutsheren gefchiehet, verändert: in ber Hauptſache nicht fehr viel. Aus dem Eigenthämer wird am Ende, um der Staatslaſten Willen, immer wieder ein Erbpaͤchter; und die Art, wie das gerbeilkte . Eigenthum immer wieber entfiehen muͤſſe; fährt der Hr. Geheimte Zufiljrath Moͤſer Phantafien erſter Theil nr.s6. ſehr Äberzeugend und vortreflih aus. Mad

einer treffenden Poraflele, fagt er: „Wenn man für „send Anwohner. des Meers unſre fhäubaren Unteriha, „nen, für das Meer, den Krieg oder die gemeine Noth „ſetzt; N bat man bie Sefchichte unfrer Bauerhöfe, und „mit derfelben zugleich die Art und Weile, wie freye „Eigenthuͤmer ganz natuͤrlicher Weiſe zu leib⸗ „eigenen und hofhoͤrigen Paͤchtern herunter fins „Ken Fönnen. |

So viel zum Beweiſe des dritten Hauptfages, daß das Weſentliche der Weyerverfaffung die nüglichfte Eins richtung fir den Bauernfland ey! Alle drey Haupts eontrabenten. der Staat, direct und Indirect, der Guts⸗ herr, der Diener, finden alfo ihren erheblihen Nugen beym Weſentlichen des Meyercontracts!“ Staat und

| - Butss

En a 657

Gutsherr find für ihr ganzes fo weit ausgedehntes Sins tereſſe fiher dabey, und die ganze Meyerfamilie ift, bey allen. perfönlichen Ereyheiten, und vernänftig erforders dichem Credit, für alie Zeiten verforge! Aus welchen Granden ſollte man nun wohl bewogen werden koͤnnen,

dieſen Meyercontract verdächtig zu machen, der vice.

Jahrhunderte durch fo manche Staatsveraͤnderung ſich erhalten Hat, und: ben Ich als weile Vorſorge der Vorſe⸗ hung für viele tauſend Familien erheben moͤgte? Zum

Theil⸗ habe ich ſchon in der obigen Ausfuͤhrung die

Gruͤnde, welche man wider die Meyerverfaſſung an⸗ fuͤhrt, zu erledigen geſucht; auf die übrigen Gegen - gründe aber, fowohl des Werfaflers in den Annalen, wie andrer Schriftfieller, muß ich mic, nn karz er⸗ klaͤren.

Um alle Mißderftͤndniſſe zu verhäten, wieder hole ich hier meinen Hauptgrundſatz nech einmal, daß hier, wo von den Vorzuͤgen oder Nachtheilen der Dievers verfaffang die Rede if, nur blos das Eſſentielle ders felben zum Grunde gelegt werden muß: daß aber, wenn Landesgefege, Obfervanzen oder Verträge in diefem oder -

‘jenem Stücke zufällige Einrichtungen, die verkehrt find,

verurſacht Haben, diefes dee Meyerverfaſſung an fich nicht zum Bormurf gereichet; fondern fo gut wie es verordnet oder verglichen worden , auch wieder aufgehos ben, und leichter aufgehoben und 'modificirt, wie die’ ganze Verfaſſung umgeworfen werden kann.

Unter dieſen Vorausſetzungen will ich die Vorwuͤrfe zergliedern, welche im 4ten St. der Annalen des erſten &r4 > Jahr⸗

It DEE

Jahrganges gegen ‚bie. Dieyerverfalang gemacht Ted, und zwar in derfelben Ordnung. Der erſte Vorwuri if: „Mangel an. Freyheit und Eigenthum fellen bei „Megyerrecht begleiten; und daburch Fleis und Betriebs „ſamkeit unterdrückt werden. Der Berderjag fa mir nicht richtig zu ſeyn. Vermoge des Weſentlichs im Meyercontracte darf der Gutsherr den “Dreyer in W - Art der Benugung des Hofes nicht einſchraͤnken; feis lich paßt des Werfaffers eigue Definition von Freyiek . aud auf den Meyer. Die Bezahlung ber Gefäke liebt Keine Abhängigkeit vom Sebenbärger in fi oder jeder Eigenthuͤmer, welcher Zinfen auf ein geiler henes Eapttal zahlt, IR eben fo wenig frey! Bezehit ber Meyer feinen Zins richtig, fo iſt er in be: games Direction feines Haushalts und Hofes unabpinsis; er Tann’ feinen Wohlſtand ohne Auffiht- nach Gutſichen befoͤrdern; und iſt folglich in diefen Ruckſichten fo em . wie ein andrer Eigenthuͤmer. Blos das Wohl der . ganzen bürgerlichen Gefelichaft giebt den Maaßſtab (et nee Einſchraͤnkung, indem, wie id oben ausfaͤhrlich bargethan, diefe Erhaltung des Ganzen es nothwendig macht, daß dem Meyer ein Theil des Eigenthums an feinem Hofe entzogen, und in bie heilige Verwahrung des Staats oder Gutöheren gelegt werde. Dem gemels nen Beſten etwas aufzuopfern, bringe, die -Matur jeder Bürgerlichen Geſellſchaft mit ih, Daß diefeg Keine

Finfchränfung der Beenheit fen; vielmehr dieſe erſt da

entfiehe: wenn dem Bürger eine Einſchraͤnkung wieder: fährt, bey Handlungen, die dem Zweck der Staats⸗ vereinigung gleihgüttig ſeyn koͤnnen, beweifet Geber

| im

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2 27 _ EEE 77

fa £yun. aten Theile feiner practiſchen Philoſophie $: 19. 39. Xe wind 61. und Mioniesquieus Ausſpruch: Freyheit if "nice; than, was man wi fondern wollen, was Rt: an foll, ſtimmet damit vollkommen überein. Es if

I Daher falſch, daß dem Dreyer bürgerliche Frevheit fehler

18 Huch der Nebenvorwurf: ‚daß ihm Eigenthum fehle” yTFE nur halbwahr; der jährliche Erwerb, die. Ge a bäude, der Viehſtapel, gehören ins völlige Eigen a: thum des Bauern. „Grand und Baden gehört ihm micht;, aber wieder gehöre ihm deſſen freyer Genuß a für fih und feine Defcendenten erblich. Diefe unbes 6 fteittene Theile des Eigenthums, dieſes unverletzliche a ersliche Benutzungsrecht: find binlänglih große ı Sriebfedern sum Sleiß, welcher jenes Eigenthum : | |

vergrößert, und dabey Grund und Boden eintraͤglicher

macht; eine Verbefferang, die mir jedem Jahre waͤchſt, Einnahme und Wohlleben erhäher, und nach des Bauern Tode auf die Kinder vererbt. Kr. Prof. Buͤſch zeigt in der Abhandlung vom Geldumlauf im $.35. des ers en Buchs: daß Geld und die Ausfiht auf deſſen Er⸗ werd die Haupttriebfeder aller Thaͤtigkeit ſey: und fagt fehr richtig, „das Geld wird da feine Wuͤrkungen Im „Beförderung einer allgemeinen Detriebſamkeit, am

„lebhafteſten änfern, wo der Wunſch und die Aus

„ſicht des Beſſerſeyns, den Erwerbern deffelben am wei „nigſten gefiört wird. Alle Einrichtungen bürgerlicher „Gefellſchaften, durch weidye diefe Ansfichten gekraͤnkt „oder erfchwert, oder geſtoͤrt werden, alle ſolche Verfü, „gangen, durch weiche man glaubt Arbeiten erzwingen „an Binnen, ohne daß dieſe Ausſicht dabey gelaffen

&r5 „wird,

6;

€L3 BP. |

„mid, bauen bie misite Getriehlmleie mie“ Dream F:unıiıy genl; has der Miryer in fernsr Ben fa#ang, dir Eirfien Triebfetern um ZleiE mb Enkter. Der Bafsner wich Finderiofe Een eis Sindernif: jener Barkangen bey Dieyerredt Seite 12. eis. Der feitene Fal, da eine Baurernche Üipterles ik, wechient | keine Rükige. Jedes Kirchenbau fan bemwerizm, def

Her Fall unter Bauern ſelten if, und we er eistrkt,

da if beym Eigenthaämer dieſelbe Würfung wie beym Meyer zu beſorgen! Beyden fehle das Jutereffe bey der

Arbeit. Ich .mögte das Argument umlchren, zu fließen: well der Meyer nur das Eigentum des Er⸗ werbs und Inventarii hat, fo wendet er allen Fisit an, es zu vergrößern, nund nicht zu verſchlecdera, Dar mit feine juͤngern Kinder, die er oft mehr wie den Ans erben des Sofes.diebt, einen guten Erbtheil erhalten mögen. Die Waͤrkung diefer Kinderliebe beym Bauern iſt unbeſchreiblich! Iſt Grund und Goben aber Eigen⸗ ehum, fo Peilt ich alles von ſelbſt. Der Verfafler ts rufe ſich Seite 19. auf eine Vergleichung der Eigeusbäs mer andrer Länder mit unfern. Meyern. Im Eingange der Abhandlung Seite5. wählte der Verfaſſer England | sum Beyſpiel einer aufs höcfte getrichenen Cultur. | So recht er hierin. haben mag, ‚fo. wenig werden bie engliſchen Zeitpächter, dieſe in Abſicht der Landcultur und Oeconomie einzigen ihrer Art, zum Beweiſe feines Satzes fürs Cigenthum dienen, vielmehr das Segentheil davon darchun. Um aber ein Beyſpiel aus den Hanndı vriſchen Landen zu Haben, fo vergleiche man Eigen⸗ thums Marſchbauern oder Aderiente Heiner Städte, oder \

al, 5 661,

oder freygekaufte Meyer der zweyten Generation . mit unfern Meyerleuten; bie teten finde ich im Durch: ſchnitt wohlhabend, ‚die erften verſchuldet. Wenn der Berfaſſer Seite 19. weiter anführt: daß der Befitzer eines Meyerhofes ſolchen gleichgüͤltig verlaſſe, um Tags Böhner zu werden; ſo kann dies nur in dürftigen Gegen⸗ ‘Den wahr feyn, wo die Natur den Fleiß des Feldbanes nicht belohnt, oder Trägheit und Mißverhaͤltniß zwi⸗ ſchen Aderbau und Viehzucht, verurſachen, daß man der Erde Ihren Reichthum nicht. abzugewinnen weiß; oder andre Zufälligkeiten eintreten. Es ift aber Heine nothwendige Würkung der Meyerverfaffung , denn in dieſer Gegend iſt es ein ganz umerhöctes Beyſpiel, wenn ein Meyer feine Stelle verlaſſen muß; die Tradition davon würde fi Hier bis auf Enkel fortpflanzen! "Wollte alfo die Meyerverfafſung jenes leichtfertige Wan⸗ dern verurſachen, warum zeigt ſich dann: diefer Erfolg auch nicht bier? "Zährt-aber ‘der fo wandernde Meyer ſelbſt die Entſchuldigung des Verfaſſers an:,er fey nur : Sklave andrer Leute geweſen; fo iſt dieſes Bekenntniß dab Product feiner Berechnung: daß von der Erndte des Hofes, nach Abzug der Laften, nicht fo viek übrig:

geblieben, um forgenfreye Nahrung zu haben! Iſt . .

dem geringen Ueberſchuß denn grade die Meververfaſe fung? oder nicht‘ auch Grund und Boden, Fleiß, und | Selegenheie an guten Abſatz Sqchuld?

Der zweyte Vorwurf des Berfaffers Sehehe Seite 19 darin: „das Meyerrecht fey eine eigene Wiſ⸗ ſenſchaft geworden, und erfordere ein beſonderes Stu⸗

dium.

“2

dinm,, Diecſes Schickſel het das Meyerreche mit ums dern beſondern Theilen Der Aechte z. B. dem Echereche. Bechſel⸗ und Affecaranzredite gemein! umb doch ſyeüche niemand ber Echusverfaffung, den WBedhiels ober Affe enransgefhäften ihren unenbliden Netzen ab. Das Eſſentiele (und nicht wie der Berfaffer, wie ih daube, mis Uarecht fast: Die Schimäre) der Meyerverfaſſang d. i. das gutöherrlige Urunbelgentfum zebuckt ſich anf leichte und fimpie Grundfäge im Gatshere, Der nur dieſe beobachtet, mag immer gegen einige geſetze liche oder vertragsmäßige Eigenheiten aufehen ; es wird | dem Meyer nicht ſchaͤdlich ſeyn, ſich Sald entberfen,. und er wird Immer ein billiger Gutsherr bieiben. Wer afer som Handwerk Zurik if, der wird, wenn er mir Meyer⸗ ı verfaffung zu thun Kat, ohne Beſchwerde derin Geifk und ihre Rechte fiubieren , wie er im Wechſelgericht ſich aufs Wechſelrecht legen würde? Der ganze Einwurf trift nicht das Weientliche der Meyerverfafſang, ſondern kaum die Form der Geſetzgebung, und dahin gehdet auch der dritte Vorwurf Seite 20. woſelbſt es Heißt: „Die Geſetze des Meyerrechts find anvoliſtaͤndig, uud Binnen nad meinen Begriffen nie vollſtaͤndig werben, welches ich denn zu ben Kauptmängeln ber Verfaſſang zaͤhle, Daß ber Zuſtand der jegigen, die Dreyervers foffung Hetreffenden Gefege, in den meiften Gegenden sum Zweck nicht hinlaͤnglich fey, darin find wir eins; " daß aber diefe Gefege nie follen vollſtaͤndig werden Pins sten! das ſollte niemand behaupten, der die Vollkäns digkelt der römifchen. Gefeßgeburig, in einzelnen vers wickelten Thellen ber Rechte kennet, und noch var uns fern

Pr 663 fern Augen in den preußiſchen Staaten eine nene- Les gislation entfichen fieher, welche fchon jegt, während des Entftehens, die Bewundrung der aͤlteſten ehrwärs digſten Rechtslehrer auf fich ziehe, "md weiche, wenn ſie allenfalls ein halbes Jahrhundert mit gleich warmen Erifer und Einſicht bearbeitet feyn wird, einen hohen Grad der Vollkommenheit erreichen muß. Was ſchwer iſt, nenne man nicht unmöglich; fo wie bey den größten .. Schwierigkeiten die erſte Meyerordnung im Calenber⸗ giſchen entſtand, ſo wird naͤchſtens im Bremiſchen eine viel vollſtaͤndiger entworfene nachfolgen; vorerſt werden auch darin vielleicht noch Luͤcken bleiben, die doch dee - gleiß eines Viertel s Jahrhunderts leicht ausfuͤllet, und zulezt aus Sammlung aller einzelnen Zäle ein Ganzes sednet. Daß einzelne Diftricte, Dörfer, ja fogar Hoͤfe, ihre befondre Geſetze und Rechte gehabt haben und noch

"Haben, if eine urfprängliche Eigenheit der teutſchen

Freyheit, vielleicht der Urtelsfindung und Gerichtsform, nicht aber des Meyerrechts. Moͤſer behauptet nad)

meiner Meynung auch hier mit Recht, und zwar auf

eine ihm eigenthaͤmliche launige Art: daß der Hang

zu allgemeinen Geſetzen, der gemeinen Freyheit

gefährlich ſey. Pate. Phantaſien ater Theil 2tes St.

So wie jeder Privatcontract dem Geſetze derogirt; fe wird auch unabaͤnderlich das Herkommen einer Gegend, eines Dorfs, dieſen Vorzug behalten; und will man ber, durch dieſe Abweichung von der Meyerordnung entſtehenden Ungewisheit des Rechts, dem dadurch ent⸗ ſtehenden laͤſtigen Beweis: Verfahren, answeichen; fo anterfache und ſamle man in jedem Diſtrict ſolche rechts

. wäh

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664 Be 7

. mößige: Hertomnmen: man gebe ihm dann Die aehlrige glaubwuͤrdige Form, ſo wird jene Klage der Ungeri⸗ heit aufhören, und alle folgende Jahrhunderte werben ' unausſprechlichen Mugen davon haben. DE nadmals In diefem Diftrict diefelbe Krage anders, wie im audırz entſchieden mird; das iſt unſchaͤdlich, es gefchiche jetzt auch, genug wenn. nur das Peincipium der Entſchan bung in jedem Diſtrict ohnzweifelhaft feſtgeſetzt iſt.

vierter Vorwurf Seite 25, „Die untperreit liche Verfaſſung ſcheint erſchaffen zu ſeyn, um Mifhel⸗ ligkeiten, Colliſionen und Mißtrauen zwiſchen Suus—⸗ herren und Obrigkeiten zu erzeugen, und zu ernähren, Diefer Vorwurf: fcheint mir nicht fo fehr ins weſentlichen der Meyerverfaſſung, fondern in einer- Ausdehnung bes gutsherrlichen Rechts, bis zu einen gewiffen Art. vom Gerichtsbarkeit zu liegen, welche vorzüglich in Gegenden fihtbar it, wo ehemals firengeres Leibeigenthum ges herrſcht haben mas. Es iſt alfo eigentlich eine Felge der nicht genau gezeichneten Grenzlinien diefer coflidirens ben Gerichtebarfeiten, und fobald diefer Mangel ers ſetzt würde, müßte diefe Beſchwerde größtentheits megfals en. In der Hiefigen Gegend, wo der Gutsherr über feine Üreyer gar keine Gerichtebarkeit, fondern blos das unbeftrittene Recht hat, liquide Meyerqefaͤlle erecurteifh beytreiben zu können, finden fih jene Itrungen nicht, "und würde ein Gutsherr ſich in einer Proceßſache feines Meyers annehmen, fo märde er es fib auch beſcheiden, daß er mit demſelben eine Perſon vorſtelle, folglich nichts weiter wie Parıhey ſey. Alle Verbeflerungsanges ' legen⸗

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PIE , 665 legenh eiten der Doͤrfer, welche auf "eine Veraͤnderung

und Altenation:des Gemeinheits Grund und Bodens im weiten Verſtande abzielen, werden im Herzogthum

Bremen, nach einem ſehr beſtimmten Receß, von den Aemtern dirigirt, hingegen gefammter Gatsherrſchaften

Mitwiſſenſchaft und Einwilligung erfordert. Verzoͤge⸗ rung kann diefe Einrichtung wuͤrken; aber in vielen Faͤllen habe ih es gefunden, daß die guisherriihe Zus" ziehung die MWerbefferungsgefchäfte mehr befärderte wie . "Hinteririeb, und namentlich koͤnnte ich einen Fall’ einer ! . nuglichen Speeialtheilung anführen, weiche nie in Güte würde bewärkt feyn, wenn nicht die Gutsherren als‘ Grundeigenthuͤmer es befördert hätten. - Diefe gurss’ herrliche Beförderung der Theilungsſachen wird iramer

im Neubrudsjind eine entfernte Triebfeder haben, welche bey Eigenthumsbauern ganz unwirkſam iſt, und 08 mögte eine unmögliche Sache werden, folhen Eis genthuͤmern bie ihnen verhaßten. Ausweifungen für zu

, Beine Brinkſitzer, oder gar Neubauer, annehmlich zu

machen. Der fünfte Vorwurf iſt Selte 2g. der: „Das ko unvollſtaͤndige Meyerrecht auf den Meyer ſelbſt anges

wandt, foll hart, widerfinnig und ungerecht fepn, und -

gwar a) weil er in Ermangelung eigener Kinder feinen Nachfolger auf den Hof wählen kann.” Der kinders loſe Zall Hey Bauerehen, ift wie oben geſagt, felten.

ı Bo er eintritt, Branche der Greiß den Hof, ohne feiner Vortheile gewiß au ſeyn nicht zu übergeben. Gewoͤhn⸗

lich wähle der Gutseherr aus der. Verwandſchaft, und hoͤrt

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| hört auf den Waulch bes altes Neyers. Der Em thaͤmer würde fi freplid in Dem feitenen Eindericien Soß feinen NoCfoiger feibk wählen, im fo weiz üben das | Reqt der Erbfolge frrge Hände ie Uber wich | Der Fremde, welchen dieſer wählt, im Ganyen auwers wie ber Nachfslger handeln, velchen ber Sutche mit Beyrath des abschenden Mevers wähle? b) Die chs sufindenden Binder würden verfürst. Grete Diese Kinderabfindungen müflen, wie ich obes aueist habe, jeben Eigenthuͤmer Aber den Haufen werfen, hat aber der junge Meyer feinen Gefhwifieru mäßige Abfin: dungen zu bezahlen; fo kann er, bey der Wahl im Frau, mehr anf die gute Wirthin, wie auf Dem reichen Graptihag fehenz und die auszuberatgende Gerhwiäßer muͤſſen durch Fleiß während ihrer Dienfizeit, Ach deu’ Brautſchatz zu verdienen ſuchen. Beydes if vom größten Diugen, und wo erſt mäßige Kiuderabfinbangn allgemein find, da fchaden fie au den Kindern nick, weil bie Sucht der Ereyer nach reihen Brautſchatz das duch vermindert wird. Muß aber der Dreyer feinen Geſchwiſtern viel herausgeben, fo.muß er biefes auf wieder zu beheyrathen ſuchen. Daneben iſt der große Vortheil, welchen Feine andre Werfaffung gewährt, Daß gebrechliche Perfonen lebenslang bey der Stelle derpflu . get werben. muͤſſen; folglich nie der gemeinen Reihe zur | £aft fallen; eine Laſt die bey ungluͤcklichen Hänslings: familieg ſichtlich genug iſt. c) Well es für Gläubiger dart if. Darauf iſt ſchon oben geantwortet. Was der Verfaſſer vom Gigenchum der Gebäude anfüher, iſt Provinzial; Laneburgiſch und aͤußerſt hart. Man ver⸗ einige

7, 667 einige ſich uͤber eine mehr zweckmaͤßige Einrichtung, und die ganze Haͤrte iſt gehoben. Leichter wird es doch im⸗ mer ſeyn, dem Meyer das Eigenthum der Gebäude, wie des ganzen Grund und Bodens zu verichaffen. Den fehlen Vorwurf Seite 34. welder den _ ' Ereditmangel betrifft, habe Ib fon oben ausführlich erörtert; und der fiebente Vorwurf Seite ar. weis " her davon bergenommen ift: „daß die meyerrechtliche Berfaſſang dem Outséherrn viele Laft und Unannehms fichkeiten mache,“ iſt wodl eigentlich nicht von dem We⸗ ſentlichen der Meyerverfaſſang, fondern ben verſchiednen dabey eintretenden Nebeninconventenzen zu verfichen, _ . deren zweckmaͤßige Modificirung nach dem wahren Geiſt der Meyerverfaffung jeder Patriot anrarhen wird, Bleibt alsdenn mir Verwaltung gutsherrlicher Gerechts fame eine Heine Laft verbunden; fo mag fi der Gutes herr mit dem Capitaliſten tröften, den die Sicherheit feiner Capitalien ſchlaſtoſe Nächte macht; oder mit dem " Güterbefiker, der in jeder ſchwarzen Wolle Hagelſchlag ahndet, oder dem Handlungsunternehmer, der auf jeden Seurmwind kalkulirt. Es bleibt doch immer "eine ſchoͤne Sache, ber Befiker von Meyern, Eapitalien, Ss tern oder ausgebreiteten Handlungen zu feyn, und die damit verbundne Laften fiud leicht vergeſſen.

Nunmehr bin ach grade da, wo der Verfaſſer in ben Annaten Seite 42 iſt, und ich boffe nunmehr die Stimmen des Publikums für meinen Grundiag zu vereinigen: daß das Weſentliche der Meyerverfaſſung | für. den Wohlſtand des Landmannes, den Ackerbau und Landwirthſchaft, Fleiß und Betrieb, mithin für den

Aannal. sr Jahrg. 4488.) YO

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668 SPUR

©taat fehe zuträgfih und aut ſey. Ehe ſch mueiter anf Des Berfaflers zweyte Frage: iR diefe Werfeifung elar Werbefierumg fähig? Abergehe, habe ch wech Die Gin wärfe einiger neuen Schriften zu eriedigen, weiße fid gleichſals für Sreyheit und Kigenthums der Banern zu befimmen feinen. Der Sr. Prof. Buͤſch in der Abhandlung vom Gelbumiauf ſcheint im Gen Bae 6.31. ſehr Dafür zu ſeyn. Benn man aber feinen Eins genau nachforſcht, fo räumt er ib ein: Daß ein wohl aberlegter Zwang, der den Gennß des Erwerbs nick gewaltſam ſtoͤrt, eine Ermunterung für deu Landınana ſeyn könune. Schon im 6. 34. beſtimmet er feine Foe⸗ Drang dahin: man laſſe dim Bauer die Antfikt, daß wenn er biefen Theil vom Ertrage feiner Arbeit dem.

Gutsherrn abgetragen hat, er’ burch eine zweyte Ars

Seit, durch welche er dieſem oder andern ihre Bedarf⸗ niſſe verſchafft, dies Geld wieder an ſich bringen Einme.

So wird auch hier ein nuͤtzlicher Tauſch wechſetſeitiger

Dienſte und Arbeiten zum. Bohiftande bes Gauzen, es wird, Auskommen auf allen Seiten entſtehen, und die

Folge zeigt, daß der Hr. Prof. Buͤſch auf Freyheu vom Leibeigenthum dringt, und daſeibſt $. 37. und 38. ſtatt Leibeigenthum die Erbpacht einzuführen mänfhe eine Einrichtung, die dem Weſentlichen des Mevereon⸗

rxracts gleich kommt. Der Hr. von Juſti ſagt ſchon im

feinem Gutachten wegen Anbanung der jütlaͤndiſchen Heide, in dem aten Bande der Ökonom. Schriften nro. IIL. Gelte 263. und in der Abhandlung von dem Hinderniſſen einer. blühenden Landwirthſchaft. Kkonom. Sarifien.ates Band ar. 1, Baar. eben bat, was Der

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6 Berf. in den Annalen tinwirft: „Dan muß es als ei⸗ nen Grundſatz anſehen, der allgemein iſt, und wider welchen ſich gar nichts grünpliches einwenden läßt, daß In einem jeden Sande, wo der Gamer nicht Eigentha— ‚mer ift, die Landwirthſchaft und dir Enitur des Bodens

in einem ſehr ſchlechten Zufand feyn wird. Der einzige

Vewegungsgrund des Fleißes, der Thaͤtigkeit und der

Erfindungskraft iſt, daß man ſein Vermoͤgen und Umſtaͤnde verbeſſern will. Der Bauer, der nie Sigenthuͤmer ik, wird weder unkultivirten Boden urbar machen, noch wichtige Verbeſſerungen in. dem Gute

vornehmen, weil ihm allemal im Gedanken ſchwebt,

daß er nicht zu ſeinem eigenen Vortheil, ſondern fuͤr ben Nutzen anbrer arbeitet... Es ſcheint mir aber, daß der Hr. von Juſti hier bauptfädhlich Die läftigen . Bolgen der daͤniſchen Gärereinrichtungen und des ſtren⸗ gen Ceibeigenthums vor Augen gehabi habe, wenig, ſtens jeigt dieſes der nachfolgende Zufommenhang Seite

270 und 271. wo er darüber klagt: daß, wenn ein

Bauer ſtirbt, die Rechnung wegen Deterioration des

Guts immer fo gemacht werde, daß der Proprietär alles

binnimme, was der. Bauer Binterlaffen hat, and‘ die

Erben nichts befommen, und daher fagt er: Die Bauern

find blos Pächter, und vielleicht viel weniger als Paͤch⸗ | ser. Daß der Hr. von Juſti dieſes für landverderblich haͤlt, kann richtig ſeyn, ader daraus nicht folgen, daß | bloe eine gaͤnzliche Eigenihumsverleihung dieſem Uebel abhelfen koͤnne. Die vernaͤnftig eingerichtete Meyer⸗ verfaffung bewuͤrkt denſelben Zweck, ohne von den Uedeln des voͤlligen Eigenthums begleitet zu fepn, and

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Kık Zr. Eciuoz u zu Se mr ns m den Decxiesuee sure mn Kr Tumssrmuikarr Ceu 5. ihr: „Dr FT: fie u Bee em bes Lerses fer weise ae ser Toys. Bm er ih sur Sam, wen va Tımeı ei Basis we: ır Limes sie Du Eee, we ame

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k:4e auf 836 Bere zs Iürıee. Zr Bei ee In Same eutgrinzs an6 ter Due, Ve un A ein bequemes Lie veidchen, we me Münter nah feinem Tode in gaten Umfhzten kanmichee wi. Nilemaud arbeitet gern zum Ruten ambes rer u, Oben habe I indeffen anstihrlih zu yaizzn geſucht, daß biefer Vorwurf die Dieyerverfeifung nide treſſe; tiefe vielmehe für Die Becheflerung ber Euirur whrffamer- wie freyes Eigenthum fen; usb Dr. Srüänis ſcheint eigentlich au nur die Verbannung bei Leibeis genthums zum Zweck zu haben. Die mit freyem Sigen⸗ thum verbundenen Schwuͤrigkeiten der Erbgelder, flars ken Leibzuchten, fühle er weiter unten G.783 und 735. fehr gut; und um bie zu ſtarke Beſchwerung der Bauer⸗ gäten mie Ochulden zu Kindern, deren unglädliche Fol⸗ an er ©. 7443. einraͤumt, ſchlaͤgt er am Ende fo eins ſchraͤnkende Mittel vor, die noch mehr wie die Meyer⸗ vorfaffung dem @igenshümer die Hände binden, und Die eo ſichtuch machen, deß ee den zuerſt angeführten : Grunds

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Grundſatz vom freyen Eigenthum, ohne Einſchraͤnkung,

nicht fuͤr ſicher halte.

u Auf die Preisfrage, welche die Petersburger dkono⸗ miſche Geſellſchaft im Jahr 1768. beantworten ließ:

„Iſt es dem gemeinen Weſen vortheifhäfter nnd nuͤtzli⸗ her, daß der Bauer, Land oder nur bewegliche Güter

zum Eigenthum befige? und wie weit fol ſich daͤs Recht bdes Bauers auf diefes Eigenthum erftredten, daß «6

am nuͤtzlichſten für das gemeine Weſen fey?,, beſtimmet

fih die Wöllnerfche Preisichrife im erſten Theile, für

den Vutzen des Eigenthums; gehet man aber weis ser, fo finder man fchon bey der Vergleichung des 14ten

und ısten $. daß er dan Loßbauern, der jährlich verjagt

werden kann, gegen ben erblichen vertaufchen will; denn vermöge des 15ten 6. fo der neue Eigenthümer dem

Gutsherrn die vefigefegte Abgaben und Dienfte leiſten.

Sm aten Theile diefer Abhandlung find die Einſchraͤn⸗ tungen diefes zuerſt vorgefchlagenen freyen Eigenthums, ausführlich entwidelt. Der Verfaſſer will hauprfächlic nach dem $.38 und 39. die Leibeigenfchaft aufgehoben, Hingegen $. 41. das künftige Cigenthum durch gewiſſe Grenzen zum gemeinen Beſten eingefchräntt wiſſen. Seine Borfchläge find: I: Der Bauer muß den Bells des eigenthümtichen Landes bergeftalt gefichert erhalten,

daß ihm ſolcher nicht wieder kann catzogen werden. Einſchraͤnkung dieſes erſten Rechts: wenn erwei⸗⸗ Sich dargethan wuͤrde, daß dieſer Bauer liederlich wuͤrde,

ſo müßte er von Haus und Hof gejagt werden. II. Der

Bauer muß die Freyheit haben, die Grundſtuͤcke aufs

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ee für ſich zu nugen. Einſchraͤnkung dee

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gueytes Yellts- ı. De un tun kr Gen ua Bern 3. ler muger. sum S, ir ei ur Mile Ber Easswerincuufe it Gh Senn. 2 DE Zul De nes rıug aliag Gute zu beislfen, vu Male Temlt serzih fit u Taste ve ghumE umien mil: ter Br team. T lien Husten des Brause oa ins mal veßestegt werten, mie ex usa use Euzlizeng, Gafzayet foya. Kinideiufung des - 1) U Ges ßen Esssesthamssetsiiung Mnng un Ecc sun das alse Tacaziam Dee ut. 2) vee Beh der Dinge Feigen folite, muifsen aummuber bie Abgaben in Berzaite berhen, ber ep Gunabsaden veßsefegt werben, DaF, wenn eine Erhöhung ber Züger Ge, dem Bouer von der Kegierung im gungen Lande derorduet wärde, bes enerbare Eigenshiunez van haken Beichl Ich unterwerfen, usb feinem Herrn nad Ban hilsniß mie Abgaben als vorher enirickeen mullme. 3) Bey neuen Gtasttauflagen ; 4) Ein gleiches muhfıe gel sen, wenn Der Guteherr Berfhäffe gethan, zer Virth⸗ (Haft, oder um einen wälen Adır urbar zu maden. IV. Dos vierte Recht des Bauern if, die Erenbeit fer nen Ader zu verlaufen. EKinſchraͤnkung des vier: sen Aechts: 1) Diefe Freyheit kann ihm jedoch nur dann zugeflandge werden, wenn er unvermögend ges worden, feiner Wirthſchaft vorzuftehen, und keine Kin⸗ der hat, welche feine Stelle vertreten können; ober wenn er wieder ein ander Banergut kaufen will. =) Es verſteht fih von feldft, daß er zum Verkauf die Einwil⸗ (igung feines Herrn ſowehl uͤberhaupt haben muß, als

auch

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BE 2... 673 auch gehalten iſt, feinen Käufer vorher ſeinem Kerr vorzuſtellen, und die Beſtaͤtigung des Handels von ihm zu erwarten, Vtes Recht: daß der Hof an die Kinder | oder Verwandt’, auch an Fremde vererden koͤnne. Ein: ſchraͤnkung des fünften Rechts: Der Erbnehmer muß ſchlechterdings ein Adersmann feyn, und ſelbſt ars beiten, fonf muß er es einem Bauern verfanfen. |

Aus diefer ausführlichen Anzeige jener Preisfchrift zeigt ſich, wie fehr der Verfaſſer die Gefahr, weiche bey Bauerguͤtern mit freyem Eigenthum verbunden iſt, gefuͤhlt habe; und wie die Einſchraͤnkungen, welche er vorſchlaͤgt, die Frevheit des Eigenthums und den Credit unendlich

= mehr bindere, wie die Meyerverfaſſung. Diefes wird Hins

reichen, um meine Lefer zu überzeugen, daß auch dasjenige, was in andern neuern Schriften über die Vortheile des Bauerneigenehums gefagt if, micht hinreiche, um dem⸗ felben den Vorzug gegen die Mieyerverfaflung einzuraͤu⸗ men; und ich glaube faft, daß die meiften jener Schrift, ſteller ſich mit mie leicht vereinigen, "und der Meyerver⸗ faffung, fo wie ich ſolche beſtimmet babe, den vorzüglichs fen Werth zugeftehen werden.

Ganz etwas anders ift dann die zweyte Stage, welche der Verfaſſer des Aufſatzes in den Annalen ©.42-

aufwirft: „Iſt dieſe Verfaſſung einer Verbeſſerung

faͤhig oder beduͤrftig? Es wird ſich keine Einrichtung denken laſſen, die nicht einer Verbeſſerung fähig wäre, und fo iſts auch mit dem Meyerweſen. Statt aber die Meyerverfaſſung durch zweckmaͤßige Mittel zu verbeſſern. ſchlagt ber Verfaſſer ihre gaͤnzliche Verwerfung vor: „turi

P9 4 det

674 DPA

Der biißerige Nener werde aim ner Cirumtiphkumen feat Hofes, Ich enutheite zuh bir imss meine Amturert, uud bejsche weich af Die voıze genze Imsthrumg Die ich aber einige Blängei der jeiieen Birgerwerfeitung mile verteune; fo würde ich a teen Birbehemung Deu Bau ſchlog wegen: daß in jeder Drosins ter Ziuireft, bir ih bey der Üiewerverisfiung in feldem bersergetfpam: Bilnsk er gen⸗an unterfihen zud das farıe Keiuians eines ober Ditectorio vorlegen möste. Auf cm feldhed araeumdhig wahres Detsil_wärde atsdenn eine weile Bambeöregirrung ſolche Berfügungen begränden lüunen, weidh: möches mis zen, um auf fiherm Wege dad Naedieheilige, von dem Vortreflichen der Diewyerrerfaftung abiufonbtrn, Dbme eine foihe Berfolaung der kieinern Uebel in allen euizchuen Theilen, koͤnnen alle Derbefieruugsoorfcläge jo wenig gründlich wie zweckmaͤßig ſeyn, und daher verfolge ich dies fen Segenfland nicht weiter. Mit der jwremen Trage, ©. 42. verbindet der Verfaffer auch die Dritte: weicher Zuſtand des Landmannes ift der vorzüglichſte? und ’num enwickelt er ©. 45. eine Verfaſſung grade fo, wie im Ders zogthum Bremen diejenigen Meyerhoͤfe gefegluch eingerich⸗ get find, welche ſich pon- der Guts herrſchaft frey kaufen. Den ſolchen Hoͤſen iſt im Bremiſchen durch das Edict vom ‚sten Aptil 1779. verordnet, daß fie nur im Ganzen, vice aber eingelne Theile verfäuflich, wohl aber zu halben, drittel und viertel Höfen theilbar fenn follen. Das ange Paufte nicht zur Conſiſtenz des Hofes gehörende Erbland

barf einzeln verkauft werden. Hier haben wir alfo ſchen

Depfpigte von Einrichtungen der Art, wie fie der Werfaffer wanſcht. Aber alle Brpipiele, welche ich in biefer Sigend dep

| Zn.’ ‚22 675 bey mehreren auf die angeführte Art freygekanften Hoͤfen, vor Augen habe, zeigen ganz unzweifelhaft: Daß der Wirth des freygefauften Hofes nicht beftehen rann; und alle Eigenthuͤmer verkaufen ſich nachgrade wieder als meyerpflichtig einem Gutsherrn, deſſen billigen Stundfägen fie trauen. Blos im vorigen Jahr Hatte ich 4 Unterfuchungen der Art, da ſich Bisherige freye Eigens shümer einer Kirche zu Meyern anboten; welde mid vom ganzen Detail fehr genau unterrichteten. Ron mehs teren andern frengefauften Bauern din ich zu Nathe gezos gen, wenn fie einen neuen Sutsheren annehmen wollten; und in jedem Fall habe ich nach Erkundigung der kleinſten Umftände, dasjenige. wahr gefunden, mas ich oben von der Wuͤrkung des Eigenthums geſagt habe. Dieſe That⸗ ſachen gelten mir mehr wie theoretiſche Abſtractionen. Soſlen im Kleinen, Anbauer ängefegt werden, welche nur geringe Befigungen erhalten, deren Werth fie mit det Arbeit bezahlen, die fie auf die Culiur der Wuͤſteneyen verwenden; da mag immer das Erbenzinsrecht dem Ans bauer die, auf die erfte Cultur verwandte Koften ſichern, und von ſolchen Erbenzinsverleihungen hat die koͤnigl. Cams mer fhon im Amte Achim, grade aus jenem Srunde Bey . fpiele mit gutem Erfolg gegeben. Aber wer wird es was gen, vom Anbauer auf den Beſitzer des Meyerhofes zu ſchließen, und doch enthält das Erbenzinsrecht noch kein feeyes Eigenthum, wie der Verfaſſer im Anfang verlangte, mithin habe ich über die Sache nichts weiter zu fagen, und fehließe mit den Ausdrücden des Home, in feinem Verſuche aͤber die Geſchichte des Menſchen im iſten Theile Bu 1 7 En

676 SPA

md zeen Bernie: _O Reizung zum Eiseatiemn! m bu mit doppeltem Geſiche bea abeer Janus, der dm wirl Bes hervorbriagſt, aber oft im einen Ziadh autaztefl ! m Dainer Nechten iA Inbuftie und ein Herz bei lächerinfies , mab in deiner Linfen der Beig, bie giſtige Bachſe Der Drambers _ oder, wöste ih Hinzufügen asrlicke Werfen dung! wohl uns und jedem Lande, befien Dehresider mi Deisheit der Rechten ihre Freyheit ſchert, Imbem er der Linken den Zigel anlegt! Meyer, Amtſchteiber za Caneuflein.

Ueber vorſtehende Abhandlung, Hat ihe Berfeffer fol gendes Urtheil eines in ber Staatswirthſchaft cheoretiſch und practiich erfahrenen Beamten ben Herantgebern mic⸗ geiheilt, weiches hier einen ſchicklichen Piatz finden wire. Ich kann Ihnen das Reſultat nicht zugeben, Daß bie Meyerverfaſſung die einzige beſte Verfaflung des Bauern⸗ flandes ſey. So wieder Menſch in eflen Klimaten, von der Linie bis an den Nordpol gedeihet, wenn er me will: fo kann der Bauernſtand auch bey jeder Berfaflung feinen Zweck ganz erfüllen, und wohlhabend und glaͤckuch ſeym wenn nur einmal Sinduftrie in ihm il. 1) In den vers ſchiedenen oberſaͤchſiſchen Provinzen, worin der Bauer das volle Eigenthum uͤber ſeine Guͤter hat, wird die Land⸗ wirthſchaft doch gewiß nicht ſchlechter getrieben, als hier; herrſchen fichtbar auf dem Lande mehr Gewerbe, uud ik die Bevolkerung ohne Widerſpruch größer, der Boden aber ſchlechter: denn von Marichen weiß man nicht einmal den

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Mamen, md ‚andre fette Ochfen, ats die aus Ungarn, Poh⸗ dien und Sranfen zugetrieben werden, kennet man nicht, 2) Im Sörtingifhen, wo die Bauern ganz im entgegens geſetzzten Falle, neinlich To nie in England, gar nur Pacht⸗ Meyer find, iſt der Wohlſtand vergieithungsweife doch auch micht geringer als hier, - obgleich. fie meiflene nur fehlechte nud wenige Grundſtuͤcke, und beynahe gar keine Wieſen und Weiden haben. Das Urtheil Über die Vorzuͤglichkeit Der einen Verfaflung vor der andern iſt wegen der unend⸗ lichen Wenge von Nebenumfänden, die mit leinwirten, hoͤchſt ſchwer, ja faſt unmöglich, wenigſtens noch jetzt foR unmoͤglich, da wir die verſchiedenen Verfaſſungen, die wir vergleichen wollen, nicht alle genau kennen. So finde ich 3.D. daß man hier von der fächfifchen Banernverfaflung nicht zu wiſſen ſcheint, daß die meißen Güter geichloflen, und die Auszüge (mie man dort die Leibzuchten nennt) und die Abfinpungen der jüngern Rinder deſtimmt find, Ihr Gedanke, daß man erſt in jeder Gegend eine voll ändige Geſchichte der Werfaffung aufnehmen fol, hat daher meinen größten Beyfall. Ich bin gewiß, daß ſich am Ende daraus zeigen werde, daß jede Verfaflung, fo nunguͤnſtig ſie auch an fi, dennochiducch die Länge der Zelt fo. modificirt fey, daB das Beſte des Ganzen, nach der Localitaͤt, nicht nur dabey beſtehen, ſondern ſogar auch mac dadurch befördert werden koͤnne. Fuͤr den philofophls fihen Beobachter machen nun alſo nicht ſowohl die Wers faſſungen feibft, als vielmehr die Modificationen derſelbey die Hauptfache aus; und faft mögte ich wünfchen, daß fie. da⸗ u für den politiſchen Beobachter an, auf DAB er mehr

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mb (SE Dei Rohe, bie Gäser Bis anf Gaike Bingen 28 (hellen unb zu dufeen, Gerlsmmeni. Dad wei ihr söweolf mr fädıtig bauen Gesbadtet Galle, QB feigmiel: © Scficht aus 4 Omtern, Gebrufte, Beute, Odin Besen uud Rammerbern. Die rien Geybem Gebienrn fh ügers Gigeuthums ; unb Werinferungöreiges ame Eins (üränfung, ind aber dabey in den (iedjtefken Kunflänben;

Die Scyden lezten haben eine der Dirgeruurfalfung al | hernde Geſchloſſenheit ber Ghter unter ip ih almyes

füßer, und befinden ſich fehe wohl. O6 aber Bei Bahia finden dieſer, und das Schlechcheſinden jenem elem-aikn ans dem erwähnten Srunde herrkhee, leſſe ich Yan ges ſtellet ſeyn. Daß die Bauen, weile ih im Germiiien freygekauft Haben, nice zum Beſten fahren, umtfepeidet meines Urtheils, doch noch nit ganz zum: Welten Der Dieyerverfaffung. Es gehören mehrere Seneratisuen bazı, um den Bauern zu gewöhnen, ſich in eine ſolche Stamm desveraͤnderung zu finden, und denn koͤnnen auch einzelne Breye, unter mehreren Meyern fo nicht gedeihen. Fur Gutsherren, die nicht auch die Gerichtsbarkeit haben, Hat die Meyerverſaſſung nidyt das mindefte Empfehlende. Ihe Mißbrauch der Gerichtsbarkeit konnte aber durch die obern Gerichte ganz gehindert werden.

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|

a - 675:

Topographiſch nette Beſchreibung

des Amtes Scharnebef im Fuͤrſtenthum

Luͤneburg. Vom Candidaten Muͤller.

as Amt Scharnebek grenzet gegen Morgen und

Mitternacht an das Fuͤrftenthum Lauenburg und an das Amt gleiches Namens; gegen Abend an das Amt Buͤtlingen, gegen Mittag an das Amt Luͤne und an das adeliche Gericht Luͤdersburg. Sein Flacheninhalt

betraͤgt in der Länge $, in der Breite }, überhaupt ohnges

fähr 1% geogr. Quadratmeilen. Kirchſpiele find zwey In diefem.Atnte, Scharnebek und. Chem. Zu jenem ges

hören 37, zu diefem 31 Höfe. Amtseinwohner find 68, und fogenannte Eingehörige oder Amtsunterthanen, Die -

in andern Aemtern wohnen 55. Ueberhaupt alfo 123 Geuerftellen. Leber dieſe find 2 Beamte beftellet, nem⸗ lich ein Drof und ein Amtſchreiber. Fluͤſſe har diefes

Amt zwey, die Nees und die Wetter. Jene entfpringe

im Amt Blekede, fließt durch das Flecken Dahlenburg und durch das Kirchdorf Neeke, welches vermuthlich den Nas men von ihr führer, und koͤmmt fodann ins Amt. Weiter

fließt fie durch den Scharnebeker Ellernbruch bey dem Kirchdorfe Echem eine Viertelftunde ſaͤdwaͤrts vorbey, durch

Wieſen Bin, in einen ftehenden See bey dem herefchaftlis Gen Fiihhaufe. Beym Wiederausfluß gehet fle ins Amt Batungen und fällt endlich in die IImenan. Die Wetter kommt aus einem See im Amt Lauenburg unweit dem

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Birirst. :schanzes, Knut Eimer Ems us ik = zz u Gare Ersüfer 6 u Suten Eme men ut quiin: ü 5 Eamsbe us, —— de poguemute Ban, bulılız aut Dissen ann amt © da. 2, Dub sgrmsuute wulıe Zi, wmmume weinen Geis Eden ken et wirt ab Trubenuk uhr. f; Das Gemmerietes Zei, + Di Veleuiucker Daiz, Schcher ub Cohen, wunder Gur-iufilinlben Dakauag Geßienderf. besen Täter tie Eule Uber per, wohhz eu bie Darin fallende Mel nt Weite ziehe, AMes pıivasive Gesıtihaftiuse Teufen. Dsmr Icheupte de0 Dorf Ehen, Juteschrut bei Eieminnes zu fen. Do bercchet dieſes Aecht alten Nechtc hee zuisige zur

Plarrheiʒ nar ans dem vollen Ctamen schamem werd. Sam Kudipiei Scharnebek find auch Terfinsere verkenden ; wo daher Häufis Torf gebrannt wird. Gemeinheiten And 1) im Kirchſpiel Scharnebek, ber fogenannte Wuch⸗ berg, eine geräumige, aber ſchlechte Weide, auf heidigren und zum Theil moorigtem runde, 2) Im Kirch wpiel Echem verſchiedne; a) die fogenannte große Weide gegen Abend, nach dem Amte Bürlingen zu. Sieber wird das junge Zuchtvieh, wie auch die Milchkuͤhe der Eintieger und Grinkſiher, Pferde, Schweine, Gaͤnſe, gerrieben. Die Beamten, Prediger and Börkter in Scharnebek haben auch. das Deche eine gewiſſe Anzahl Vieh hieher zu ficken. Aug nimme dis Echmer Bauerſchaſt ausmärtiges u

_ \ ala u) . 681 | Für Weidegelb darin auf; iwoven’fie Den Ertrag zu &w meindebeduͤrfniſſen und leider oft zu Proceffen beſtimmet. Es kommen hievon im Durchſchnitt jaͤhrlich 100 Kehle,

. auf. b) Der ſegenannte Kamp oder Dorn‘, von einigen

darin fichenden Dornbüfchen,, welde Weite einzig den‘ milchenden Küfen des Dorfes Echem beftimmer ik, und ‚worauf ohngefaͤhr 300 Kühe geweidet werden. All⸗ dieſe, beſonders die beyden lezten Gemeinheiten, Finnen nur zur Haͤlffte kaum benutzet werden. In der großen Weide ind viele Sumpfe und Moraͤſte, wohin kein Vieh kommen

kann, ohne Gefahr zu verſinken ; und die leztere hat einen ſo ‚treihen Marſchboden, daß ed wohl der Mühe werth ſcheint, dieſe Beiden zu verkoppeln und fie in einen beres lichen Weitzenacker umzuſchaffen. _ Aber dann müßte die

Neetz verlegt werden, durch ˖welche gewaltige lieberſchwem⸗

mungen entſtehen. Und, da das Waſſer ohnehin hier in der hiedrigfien Gegend keinen Abzug hat, fo bleibt es oft in nafien Jahren ſtehen und verderber dadurch viele trefliche Wieſen. Ehemals, vor hundert und mehreren Jahren fol ein Abzug nah dem Amt Buͤtlingen bin ges weien feyn, wovon Die Sage noch den Namen des Eik, lochs erhalten hat. Allein diefe Abzugsoͤfnung ift nach und . nach, ohne daß man wüßte wie? verflopfet worden; und das Dorf Echem Hat fein Net für den freyen Lauf des Waſſers durch Verjährung eingebuͤßt. Daher rührt es denn, daß Echem gewöhnlich das hoͤchſte Waſſer Hat und: die niedrigern Dörfer Buͤtlingen und Luͤdershauſen einen fiherern Acker bauen. Herrſchaftliche Pachtungen Find zwey im Amt: ») das Vorwerk in Sqernetet, wel,

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Ges mit tem Kmtihenetrr bei alten Feen vn Den mat mehr en cine Zeastrreisizumneen 3 6 | formen davon al KSA 209 Se. aumer. uk 2) Bıtenterf u Suite Eiem, a Hiicab O0 Ak, einnäss. Die dritte, Vezuerfirte, im Surdipit Eben nebet᷑ mus 214 Ak. 15 oe. "ui ober vofr ie Jehren aufgcheben um: grörsensheils zu des Suchen gi flogen werben. Die vierte wer eine berriihafiie 55 ſchered/ im Kiechfriel ESen, a der Ba Die Dem Fifter uf Erbenjins zu 30 Rıhkr. eingegeben men den. Muhlen find 2 vorhenden, eime im ©charaehrf, Sie andere, bie neue Me. Dieſe treibt Die Nectz, jenc An Heiner Bach. Tie gewähntihen Tichrumgsarten der Amtsunserthanen befichen im Ackerbas, im ber Birds gain und in Sahten. Die einheinifge Gina if. unberrähtlich. Wohl aber kommen im Frühling mtmkı tige Vienenwärter ins Amt, beſonders ins Derf Ehen, wo fie dis zum Vlähen der Haide bleiben. Spuren von Induͤſtrie finder man gar nicht, auch werben weder 2 Ba, noch Klee, noch Zaͤrbektanter gezegen. Die gewihn lichen Erzengniſſe der Erde in diefem Amt find: Soden, Belgen, Buchweitzen, Haber, Gere, Bohnen, Wien, etwas Flachs und Hanf. Der Aderertrag ift im Ganyen mittelmäßig, und die Domanialanftünfte des Amts ſchaͤtzet man ohngefähr auf 11000 Nthle. Monatliche Contri⸗ Bution geben die Unterthanen 179 Nehle. Digr. 313 Pf. Dahrlich alfo 2155 Rthlt. 4 Mor. 54 Pf. Zinsrocken 195 Maiter 2 Himten. Zinshafer 16 Malter 5 Almen.

Zum Militar auf das’ Amt verthelet 1343 Ratienen für die Cava Hier⸗

vu 633 Hierauf gehe ich zur Veſchreibung der meisten

- Derter dieles Amtes fort. Der vornehmſte inter diefen

iſt Scharnebef, ein fehr angenehmes Dorf, "3 Meilen von Laneburg entfernet, von 22- Beuerftellen. Megen fels

ner ungemein reigenden Lage wird es cft das Paradies - vom lüneburgifchen Lande genannt. Vefonders gemähret die füdlihe Seite nach Lüneburg hin eine fehr fröhliche

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Ausſicht. Wenn man daher koͤmmt, fo oöͤfnet ſich zwiſchen Eichen und Buͤchen ein anmuthiges Thal, an deſſen dufs feritem Ende das Dorf halbverſteckt hervorſchimmert. Die Hiefige Kirche ift vielleicht eine der fhönften Landkir⸗ hen, einfach, und gefhmadvol eingerichtet. Im Dorf iſt ein gutes BSteinpflafter. "Die Einwohner find gefellig,

. Zur Geidichte des Amtes und Dorſes gehoͤret Folgendes:

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„Sailer war in aͤltern Zeiten ein Kloſter, gefliftet im Jahr

2243. von Otto puer, Hetzogen zu Braunſchweig⸗Luͤne⸗ Burg und Euderus, Biſchof in Verden; und Zwar vom -Eifterzienfer s Moͤnchsorden. Anfangs ward es Steinbek genannt, hernach der Jungfrau Maria gewidmet und ihr zu Ehren Marienbek genannt. Im Jahr 1253. ward das Kiofter verbeſſert, mit verſchiedenen Einkünften, Ichns . ten, Satzgefällen, Dieyerhöfen u. dgl. begabet, auch von einem Beinen Bach Niederſ. BA der die Kiofters muͤhle trieb, durch das Kiofter lief und in den ſogenann⸗ "sen Ofterteich fälle, Scharnebek genannt. Im Jahr 1453; ward in der hiefigen Kirche ein fürftlihes Begraͤbniß auss gemanert, worin der Leichnam der Herzogin Magdalene

‚30 Öraunfcpweig » Lüneburg beygefeget worden ft. Im Jahr 8528. ward diefes Kloſtet teformirer, dem Abt ein

(Annal. gr Jahts. HS) 833 Haupt⸗

5. Ey 2 Ä

Hauptmann, Namens Dieterih von Liten jngegeien,

welchem die Hebung und Berechnung der Kloftereinkünfte

aufgetragen ward. Im Jahr 1531. *) Hat fi der Abe Heinrich Radbrowig des Kloſterlebens freymillig begeben, feinen Stand verändert, und die Tochter eines gewiſſen

Herrmann Prallen in Luͤneburg geheyrathet, woher er ge⸗

buͤrtig war, und woſelbſt er buͤrgerliche Nahrung trich Ihm folgten bald die Conventualen des Kloſters, welche zu Kirchen, und Schuldienſten, nah Maaßgabe ihrer Fahigkeiten befoͤrdert wurden. Einer von ihnen, Jehan⸗ ned Marquart ward der erſte lutheriſche Prediger in Schar nebek, 28 Jahr lang. Nach Abgang des Abtes bat man

angefangen bier ein fuͤrſtliches Schloß zu erbauen; weiches

Heintich der Jüngere verbeflert und mit Gebaͤuden Bar vermehren laffen. Hernach hat Heinrich probus dieſes Schloß ſeiner Gemahlin, einer gebornen Fuͤrſtin von Sachſen, Engern und Weſtphalen, Herzogin von Bruan⸗ ſchweig⸗ Luͤneburg zum Leibgedinge vermachet **), welche keine Koſten geſparet, waͤhrend ihrer hieſigen Reſidenz die

) Sm dieſem Jahre ward dns Mofter von Herzog Ernſt

dem Bekenner ſaͤculariſiret. on dieſet geifffichen Praͤlatur ruͤhrt es her, daß dieſes Amt mit dem Kios ſter St. Michaelis in Lhneburg und dem Amt Lüne alle Jähre auf Encientag mit dem Baar s und Sülfs meiftern Die Vorbathe behandelt. S. Schaif’s polit. Staat ©. 11. Edit. von 1777.

*x) Im Jahr 1569., als er feinen Siß in Dannen⸗ berg nahın. Er bekam zwar durch: brüderlichen Wers gleich Has Amt Scharnebef mit; gleihwohl gehörer

es eigentlich zum Faͤrſtenthum Lüneburg, nicht zur Grafſchaft Dannenberg. Scharf a. a0.

2 272 7 EEE ; 7

SBebäude zu erhalten und zu verheffern, wovon inebeſon / dere die Kirche nebſt andern Gebaͤuden zeugen,, Das ches malige Schloß ift die jebige Wohnung des erſten Beam⸗

‚ten, ganz maſſiv und kloͤſterlich aufgeführee. Meikwuͤr⸗ Dig iſt der Weg von Scharnebek nad) Echem. Dieſer Ort

Hat darin erwas Eignes, daß nur ein Zugang zu demfels

ben immer offen iſt; nemlich ‚nach Morgen bin, welhes ‚thn gewifiermaßen zur natürlichen Feſtung macht; denn,

wer nicht $ Stunden beftändig im tiefeh Waſſer fahren

will, der muß eine Meile umfähren über das Tauenburgis

fche Dorf Artienburg. Der türzere Weg über Scharnebek

kann nur im trocknen Sommer, und felbft dann nur von.

denen, die des Weges kundig find, befahren werden. Ca legen nemlich die mehreften Wieſen zwiſchen Echem und

Scharnebek, über welche fein Damm zum Fahren gejogen

iſt. Auch fließet Hier die Neetz, über welche eine Brüde

nur Bußgänger träge. Der Wagen fährt beitändig im

tiefen Graben zwifchen Wieſen hin, fo, daß das Waſſer

derbar, eine Fahrt im tiefen Waſſer, wo zu beyden Geis

ten Land iſt. Allein, da der Wieſengrund moraftig: und

ungebahnt ift, fo würde eine Landfahre ohne einen tüchtis gen Damm tioch weit gefährlicher ſeyn, als die Fahrt im Waſſer, wobey für Wegkundige Leine Gefahr ft Denn der Boden im Fahrwege beſtehet aus feſtem Sand und. Steingrand. Zür Fremde ift es fteylich ſchreckend, wenn fie nicht ſelten das Waſſet über die Vorbertaͤder hiniaufen/

. und den Fuhemann auf dem Pferde knien ſehen; "allen fo

iſt eb von jeher geweſen ‚und keine Hefnung zur Abaͤnde⸗

rung, nach dem Grundſatz des kandmannes, „daß Jeder 332 ſehen

-

die mehrefte Zeit einen Fuß. hoch im Wagen ſtehet. Core

635 Pre

fehen wu, wie cr burdfeume... muß Def nam ed qm Beym Auen (iii, mel wen been wre 3X Den gehrt fein Heerneg ir Eben, fe, Buß alle zur cm Darf bey einen Freue Istnrnt E, weider nach den fabelbaften Ed orrenſtadt zu fühern ſcheeee Des mucse Kiühfpiel im Amt iR Echem. ein Dorf ou 27 F-weriib In, 11 Meilen von Lncturg mb I Tre von Sam Suzg entfernt, In einer fintiheren Merkägreend. Ded nahren fih die Einwohner mehr von Bichjuche alt um Ader, deſſen fie nur zur Nothdurſi haben, ob cr gleich Weigen und «alle vorzuͤglichere Kormmin tige. Die Wichwelden und Wieſen find Bier ungemein ergichig unb Die Kühe geben ſehr viele Milch; weiwegen die Einwohner Den Ihneburger Markt mörhentlich mit Vetter werfergen; wohn im Durchſchnitt jede Woche 300 Pfund Behitire werden. Hievon werben auch faft alle Abgaben, bie auf 576 Rıhle, jährlich ſteigen, beſtritten. Pferde werben nur zum Betrieb bes Laudhaushalts gezegen. Die Sanſe „suche IR dagegen nicht unbetraͤchtlich, und es werden 250 She Zuhtgänfe gehalten. *) Den Zehnten vom Korn ziehet der herrſchaftiiche Pächter in Bullendorf. Die Wolksinenge des Dorfes betraͤgt 350, weiches aber daher \ ' koͤmmt,

#) Jede Gans leget 10 bis 15 Eyer. Rechnet man 9 die gewiß ausgebruͤtet werden und 8. die erwachſen,

fo werden jeden Herbſt ohngefähe 2000 Stuͤck ver kauft tm Mittelpreife zu 14 gar., welche von Aufı fäufern aus der Bam bey Hamburg Heerdenweife tweagetrieben werden. Federn und Opulen fallen

aufierdem noch, und die Gaͤnſe koften den ganzen Oommer nichte.

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rue. 687

| koͤmmt, daß im Dorfe eben fo. viele Hauslingefamilien,

als Bauerhoͤfe ſind, die in den Backhaͤuſern wohnen; well? es ſo leicht iſt in Echem ſich zu naͤhren; denn, wer eine

Kuh hat, der kann davon mit Frau und einigen Kindern

leben. Und an Gelegenheit, Taglohn zu:verdienen, fehlt es gar nicht; auch werden die Kinder foicher Leute in

Dienft genommen, noch ehe ſie confirmirt ſind. Dazu haben dieſe. Tayiöhuer, nad altem Herkommen, freye

RKirchenſtuͤhle, freye Begraͤbniſſe und freyes Todtengelaͤut,

welches man nicht allenthalben findet; welche Vorzuͤge

denn viele Haͤusler nach Echem locken. Echem iſt die

vornehmſte Bauerſchaft im Amte, welche ſich von den

uͤbrigen Amtseingeſeſſenen durch Character, Sitten, Ges braͤuche, Lebensart und Sprache fo merklich unterfcheidet,

daß das Dorf beynahe einen eigenen Freyſtaat bildet, bey welchen ein gewiſſer efprit de corps unverkennbar iſt. Die Lage des Orts iſt hievon eine Haupturfach, denn, die '

Echmer leben in ziemlicher Abgefchiedenheit von andern

Dorfſchaſten und haben menig Verkchy ſeidſt mit den Umdoͤrſern, aufler, daß fle ihre Producte zur Stadt liefern.

Sonſt heyrathen ſie gewoͤhnlich untereinander, gehen mit ſich ſeloſt zu Rath in ihren Verſammlungen, und ſcheinen

ihre Nachbaren entbehren zu koͤnnen, weil fe Alles faſt

ſelbſt beſitzen, weswegen ſie ſich auch abſtract die Ge⸗

meine nennen. Gleichwohl bleibt ein gewiſſer Anſtrich

der Abftammung, der in einer Arhnlichkeit mit dem lauenburger Landmann beſteht; indem Echem im ı6ten Jahrhundert zum Fuͤrſtenthumm Lauenburg gehöre. Die Geſchichte If folgende: „Heinrich ‘der Jüngere, Herzog

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in Braunſchweig/ Lüneburg und feine Gattin Urfula, ge 333 borne

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und fletiız; doch etwas 1räy. weil ie immer ıdrr geilen

Geichafte hab-a, endiih reiig.ös, und bejonders genen in

Abwarsung bes Auferlihen Gottesdienſtes.

Hier noch Einiges von ihren Sitten, Gebraͤnchen und Meynungen. 1) Shmarz iſt die geabtesfte, je für verheyrathete Weiber und Alte Die emige Modefarhe. Im ſchwarzen Mo gehen die Mannsleute zur Kirche, und " hochſtens erlauben junge Leure fid ein blaues Kamiſol. Barhinte Kleider tragen nur Handwerkslente unter ihnen, Grautleute werden in ſchwarz getrauer, und ſchwarz geklei⸗ der gehe Alles zum Nachtmal. Auch erhält jede Bauern⸗ tochter zur Ausfteuer ein fogenanntes Ehrenkleid, weiches In Kamiſol und Moc von fehmarzem Tuch beſtehet und wozu der RNock 9 Ellen halten muß, welche denn in vielen

Jalten verſteckt werden. 2) Handmuffen oder Handſchuhe von

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SPUR 689

von Pelzwerk gehören zum Staat. Weiber und Mädı: chen tragen folhe beym Abendmählgehen, Hochzeiten "nn. dgl, ohne Rädfiht auf Sommer und Winter. ©o auch weilte ſeidne Halstuͤcher und ſilberne Knöpfe, doch nur von. einzelnen. 3) Die Wirthe tragen ſaͤmtlich ſchwarze leinene Roͤcke oder Kittel, die Knechte und Haͤus⸗ linge weiſſe. 4) Panteffeln von Holz mit Oberleder wer⸗ den durchgaͤngig von beyden Geſchlechtern getragen. 5) .Tobak rauchen ſogar die Weiber; einige kaduen dies Ges wachs ſelbſt fhlafend. Mit langen Pfeifen wird Staat getrieben. 6) Hochzeiten werben 2 bis 3 Tage gegeben. Der Tag muf fi auf den Sonntag Beziehen, z. B. Dons nerſtag oder Freytag; damit bie jungen ‚Ehteute feyerlich am naͤchſten Sonntage Kirchgang halten können. Nach Maafgabe der Verwandtſchaften und der Wohlhabenheit word das ganze oder halbe Dorf, worunter der Prediger ein willkommner Ehrengaft it, gebeten ; auch Auswaͤrtige, wenn fie verwandt find. Die Einladung gefchieht durch ‚einen fogenannten Köftenbitter, der auf einem geputzten pferde vor bie Stubenthuͤr veitet und mit einem ewigen - Helm die Lente Bitter: Am Tage der Hochzeit und Ehren die Freude und Säfte zu mehren 2% Ein Mädchen, welches einheyrathet, darf in den erften 4 Wochen nicht wieder in ihrer Eltern Haus kommen, nach⸗ her gehet der Dann mit. 7) Bier und Brantwein wird nicht Häufig getrunken und Voͤllerey ift bier unbefannt.

Dagegen fängt ber Kaffee an fi einzufchleichen. 8) Von. :

Lorteriefischt weiß man noch nichts, fondern: man hält fi an bie gewöhnlichen Nahrungswege. 9) In Krankheiten 34° ſuuht

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690 BE

fact man, wie gewöhnlich, Zufint Bey Ainadfalbern mu Empiritern, Scharfrichtern und Vichärzten.- Es ik m glaublich, wie bie Leute bad Geid wegwerfen; ohne z bedenken, daß diefe Apofel dei Todes ühmen weit haher zu fichen fommen, als ber ordentliche Arze. Aber jene verſtehen einmal vollk ommen bie große Tunſt füch Zutcmen ben dem Landmann zu erwecken, darch geheimaifk Behandlung des Kranken, durch Forſchen und Deut, durch Verſprechungen und durch große Volksberedſenkeit! Doch fänge man jetzt an, verſtaͤndige Aerzte zu fragen.

* 10) Komme dem Vich eine Krankheit an, mund es ih

zum Ungluͤck Jemand über die Diele gegangen, fo warb das Vieh verſehen, weil der Menſch leege d. 1. boͤſe Iuı gen hatte *). Daher müſſen Kälber u. dgl. im werden ‚.genften Winkel des Hauſes verfiedet werden. 11) 3a

das Hans einer Kindbetterin gehet ohne Noch fein Män:

chen, denn, wann jene: Zufäfle befäme, fo muͤßte dieſeß Schuld haben und für eine Hure F 12) Gevauecn muͤſſen ganz geſunde Perſonen ſeyn.

Es erbes fonf ou

in der achten Ader.“ Daher werben Eränfliche und gu brechliche Perſonen niemals zu diefem ehrenvollen Sa

ſchaͤft, welchem fid) keiner entziehen darf, eingeladen, fo

ſehr fle es andı wuͤnſchen mögen. 13) Während dem

Brodbacken mußt du kein Meſſer wegen, ſonſt wirb das

Brod ſchiens Cict und ſzwer) Ganſe maͤſſen in dem

Augen⸗

HE⸗ ſcheiner dieſer Aberglaube f (eo bem rohen Men⸗ ſchen natuͤrlich, denn ſchon Virgils Hirten hatten ihn: Nefcio quis teneros oculus mihi faſcinat aguos. ‚Virg. Ecl. IH. 103.

N

VE 77

‚Augenblide Jeſetzet werden (zum Bruͤten), Bann: bie Leute

aus der Kirche kommen, dann fpringen die Küchleln aus

"den Eyern, fo munter, wie die Leute aus der Kirche. .

‚Wann der Haushund Die Brodkrumen auflucht, bie aus

dem Tiſchtuch fallen, fo kann er nicht vergiftet werden. \ Sie Haben folgende Volksfeſte: Am Pfingſtieg⸗ nach

- geendigtem zweyten ©ottesdienft wird ein Mädchen ger

ſchmuͤckt wie eine Braut und unter diefem Namen im Kranz und wit volles Muſik zur Schenke geführet. Wenn sin fremdes Mädchen im Dorfe dienet, fo gebühret ihm Biefe Ehre. In der Schenke wirt getanzt, und wenn die Gefellihaft Abends mit dein Glockenſchlag 6 Uhr fih " trennet, fo muß die fogenannte Braut: Semmel ausfpen;

‚den, welche dann in fehr Fleine Biſſen zerſchnitten werden, damit Sjeber Etwas erhalte. Diefe Semmel giebt jedoch

bie Hausfrau her. Seven Winter feyern die Dorfknechte,

welche, wie die Milchmaͤdchen, ein eigenes Corps ausma⸗ chen, ‚ein ſogenanntes Rehitbier. Das Häufige Rohr, wel⸗

ches zum Dachdecken gebraucht wird, fchneidet. man dann

auf dem Eiie in den ſtehenden hiefigen Seen, wofür die | Knechte ein Schock von diefem Rohe erhalten. Dieſes verkaufen fie gewöhnlich an einen Wirth, der deſſen bedarf, für eing Tonne Bier, melde in dem Kaufe deſſelben auch ausgetrunten wird. Man sanzt ebenfalls und zechet einige Tage, wozu aus jedem Hauſe Lebengmittel, Brod, Wurſt u. dgl. der Reihe nad) geholt werden. Wer Hier nice

feine milde Hand öfnen wollte, der würde dem bu des

aqibaten Geſindekorps auf ſich laden.

815 - Das

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692. IRA

Das lezte Amtsdorf nad) .der lauenburgiſchen Sera Hin iſt der Pachthof Bullendorf, welches nur 6 Feuer ſtellen hat, aber in hiſtoriſcher Hinſicht merkwuͤrdig iſt Das Vorwerk liegt auf einer Halbinſel, welche der bortige See bildet, zwiſchen Sandhigen, an welche jeboch für gleich die Marſch anſtoͤßet. In aͤltern Zeiten war hieſeßt ein Moͤnchekloſter, welches, wie mehrmals geſchah, ia Cammergüter verwandelt und fäcularificet worden iſt. Dies

ſes beweifen 1) die deftändige Sage der Einwohner und

Nachbarn, daß unter andern die ehemaligen Kloſterklecken son Bullendorf nad) Hitbergen getommen ſeyn, me Deis Halb ein ſchoͤnes Gelaͤut if. 2) Das vor ohngefähr Hum- dere. Jahren abgebrochene maffive Gebäude, genannt dad Moͤnchenhaus. 3) Eine Pachtwieſe, die Drdmdgamife . ‚genannt. 4) Ausgemauerte unterirdifhe Sänge. 5) Ges

fundene Alterthümer, 3. B. Glaſurpfeifen von ungewähns

licher Kleinheit, Schichten von Mauerſteinen, verbraum tes Stroh in der Erde u. dal. Die übrigen Amrsbärfer find unbetraͤchtlich, als: Rullſtorf, in der Halbe, ums

weit Scharnebef, von 11 Feuerſtellen. Der Ader iſt

Teiche und man pflüget daher, wie auch an dem leztern Orte, mit Ochſen, welches Haken genannt wird, won auch ein eigned Werkzeug, der Haken gebrandht wird, Endlich Nusfelde, von 4 Feuerſtellen, melde beyde Oerter zu Scharnebek eingepfarret ſind.

Im Amte gilt das herrſchaftliche Meyerrecht; wor⸗ nach kein Hof vereinzelt werden darf und ſchlechte Wirthe abgemeyert werden Können. Der aͤlteſte Sohn iſt Anerbe des Hofes.

V.

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693 V. Von dem alten und neuen Steuerfuß in den Herzogthuͤmern Bremen und Ver⸗ den, insbeſondere "von der Contribution. Entworfen von dem Amtmann Scharf zu Oſterholz.

| Ir der alten In Teutſchland Äblichen Lehnsverfaflung, IN waren den Landesherren gewiſſe Guter ausgeſetzet, um von deren Aufkuͤnften ihren Hofſtaat zu unterhalten, daher ſolche Guͤter noch bis auf den heutigen Tag, unter dem Namen von Domainen bekannt ſind. Entſtand aber ein Krieg, ſo mußten die Lehnsvaſallen von dem hohen und niedern Adel, durch Herbeyſchaffung der einem jeden obliegenden Mannſchaft, die Beſchuͤtzung des Landes und | ihres Fürften auf eigene Koften übernehmen. Diefe jetzt | beſchriebene Beſchaffenheit Hedurfte daher keiner oͤffentlichen Caſſen, in welche Die Unterthanen einen Beytrag zu leiften ſchuldig geweſen wären, und es würde auf ſolche Weiſe zu den überfläffigen Arbeiten gehöret haben, einen Maaß⸗ ſtab ansfündig zu machen, nad) weichem von dem ganzen Lande die erfoßderliche Gelder aufzubringen gewefen wären. _ So waren die Sitten unferer Vorfahren, felbft noch zu . den Zeiten Herzog ‚Heinrich des Löwen, eines vormaligen Vefigers der Grafſchaft Stade, beſchaffen, als die Sel— tenheit des Geldes, einen in der Folge Immermeße auss - gebteiteten Aufwand nicht erlaubte,

Ehen.

696 v7

Amt Neuhaus 4100 Rihlr. 46 51. und Kirchſpiel Ofen 980 Rthlr. 11 fl. ausgemachet.

Ich finde noch einer andern Art, unter ber Ye nennung von vier Thaler:Schag, erwehnet, und def ſolche bey Gelegenheit der dar eine völlige Amneiie beygelegeten Haͤndel zwifhen eben biefem Erzbiſche Ehriftopb, und denen von Pens aus Mecklenbaeg, als des erſteren Glaͤubigern, durch einen im Jahr 1540. m Donnerfiag nah Pfiagſten geſchloſſenen Neceß, um deu Ständen, theils zu Beſtreitung ber Taͤrkenſtenet, yar Halbſchied aber, die Schulden des Erzbiſchofs zu tilgen, Helieher ſey. Weil aber der Pflugſchatz hiebey um Grunde geleget, daß van einem jeden Pfluge 4 Thale erleget werden follen, fo ift Dadurch fein neuer Draufksf,

- fondern bios eine,neue Beuennung eingeführer werden. Auf diefe vorbeſchriebene Arten iſt der Lontribws tionsfuß gefolget, welcher noch heutiges Tages iſt, und in beyden Herzogthuͤmern einerley Verfallar Hat. Das eigentliche Jahr, in welchem Die muonatlige Eontribution eingeführer, laͤſſet ſich ꝛwar ans Mauyd der Nachrichten nicht beftimmen, wahrſcheinlich aber f deren Anfang in die Zeiten des zojährigen Krieges zu . fen, inmaßen man unter der Regierung bes legten Erzbiſchof Friedrich zuerſt bemerket findet, Daß ſelch ſich auf 6000 Rthir. belaufen. Bevor wir aber jetzige Bewandniß näher auseinander ſetzen, müſſen wi den, zwiſchen den Staͤnden und Marſchlaͤndern nahe ein ganzes Jahrhundert durch gedauerten Recht ſtreit, in feinen Zufammenhange darlegen, weil a feldigem einige, in dem Contributionsweſen noch j⸗

fest

baden. Schon ans dem grauen Alterthum ſchreibet ſich Die Regel her: daß alles Land entweder frey oder ſchatze pflichtig fey; oder wie es gegenmärtig heißer, alles Land iſt entweder Contributions⸗ oder: Roßdienſtpflichtig. and chen hieraus fließet natürlicher Weiſe das Sprich⸗ wort: ein freyer Dann, ein freyes Gut, nur daß fols ches von den freyen Ständen auf eine umgekehrte Art zur Anwendung gebraht, und von ihnen behauptet werden. wollen, daß fie alles ſchatzpflichtige Land, durch „® ein ‚darüber erlangtes Eigenthum, frey machten. So lange die Anlagen nichts Beſtaͤndiges waren, mocht: es von den Schappflichtigen vielleicht überfehen feyn, daß die Stände viele Laͤndereyen dem Schatze durch de⸗ ren Ankauf entzogen, und dadurch die Laſi der übrigen Pflichtigen zu deren offendaren Schaden vergrößere wurde, Eine dem Kayſer Marimilian I. auf dem Reichsſtage zu Augfpurg 1515. und deffen Nachfolger Carl V. auf dem Reichstage zu Nürnberg 1522. von dem Reiche gegen die Türken bewilligte Huͤlfe von ‚20000 zu Fuß, und 4000 zu Pferde, gab eine natürliche Vexranlaſſung, die Prögravation jenes, von ben freyen Staͤnden angenommenen Grundſatzzes zu entdecken, weil dieſe bewilligte anſehnliche Huͤlfe, bis zu dem, zwiſchen dem Kayfer Rudolph II. und. dem türkifchen Kayſer Achmet Il. 1606. geſchloſſenen zwanyzigjaͤhrigen Still⸗ ſtand, beynahe ununterbrochen fortgedauert hat. Die Eingeiefiene des alten Landes, des Landes Kehdingen, "u Amts Neuhaus, der Deflinger Marfch, des Landes 1’ Wurſten, der Ofter Stader Marſch, und bes Viehlan⸗ u 2 oo dee

I. 4.

. . . _ , E 4 L- _ 0 J 697

fortdanrende Verrichtungen, ihren Urſprung genommen

e

698 Des waren biefenige, weite dadarch ia Bewegunz ge⸗ ſetzet wurden, weil fie mm Bedruck we mict ofen, do am meiſten unterworfen waren. Denn als auf den 1741 und 1544. gehaltenen Landta zen, auf wei Gen Dero Zeit die Eingeiciene der Marſch dur iher Landesvollmacten aunech repräfentiret wurden, aufer einer abermaligen Tärkenbälfe, nebk dem Pflugſcheß auch der Sechzehnpfenning⸗Schatz duch Die Mehrheie , der Stimmen, und zwar unter der Bedingung ange S. Jommen ward, daß die, welche von Alters frey gene⸗ fen, auch von dieſen Anlagen frey bleiben follren, und dieſem noch hinzukam, daß viele Ad Die adeliche Wirte anmaßten, und fi abertriebene Freyheitsbriefe vom den Eribiichäfen zu verihaffen wuften; fo veraniafe Biefes eine Beſchwerde von Seiten ber Marſchnder, weicher dorch einen 1549. von den Gtänden wfaften Landesſchluß dahin abhelfliche Maaße verfchaffer wer den ſollte: daß wer vor 5; oder 6 Jahren Gtreuer gegen Gen, ſolche auch fortan zu erlegen ſchuldig. Allein Dies ſes Austunftsmittel kam nicht zur Ausführung, obs glei durch einen Reichsſtageſchluß von 1542. allbereits feftgefener war, daß alle, ſowohl Freye, als Unfreye zu diefer Abgabe beytragen ſollten. Diefer, und bie auf den 1557. 1559. 1565. 1566 und 1567. gehaltenen Meichstoͤgen gefolgte ähnlihe Schlüffe, mußten mohl zu der auf dem Pandtage zu Bremerpärde 1576. genoms menen, gemeinfbaftlihen Verabredung. Gelegenheit gegeben haben, daß Freye und Unfreve zu ber Tuͤrken⸗ huͤlfe geben follten, welche Vereinbarung in dem folgens ven Jahre auch von den Kanzeln äffentlich bekannt * u = ma

" | Me· 699

macht wurde. Das Domcapitel, als der erſte Stand,

Ueß ſich dieſe Anordnung gefallen, und es wurden die noͤthigen Verhaltungen deswegen an die Einnehmer

ausgefertiget, allein ſie blieben unbefolget, weil die Cleriſey und Ritterſchaft ſich nicht bequemen wollten. Als Erzbiſchof Heinrich III. wegen zweener, annoch ruͤckſtaͤndigen Termine, von ber 1576. bewilligten Tuͤr⸗ tenfteuer im Jahre 1580. einen Landtag hielt; fo Außers sen die Strände, daß der Pflugſchatz hiezu niche hinrels hend, der Sechzehnpfenning Schag aber vielen Unbe⸗ quemlichkeiten unterworfen ſey. Sie fihlugen daher zine

neue Quote vor, daß auf der Geeſt der Viehſchatz eins geführee, in der Marſch aber, außer dem Viehſchatze,

aud von dem Lande nad) Juckzahl beygetragen werden ſoſſe. Allein dieſer Vorſchlag wurde verworfen, und der mehreſte Theil der Staͤnde war der Meynung, daß es bey dem Sechzehnpfenning Schatz verbleiben, jedoch . eine neue Fintheilung gemacht werben müfle. Dieſe neue Beſchreibung kam auch auf dem, im folgenden Jahre gehaltenen Landtage Jum Vorfhein, nach meh her der Beytrag von den Freyen gooo Rthlr. mithin + für die Elerifey, 5 für die Ritterſchaft, J für die Städte, und von den Schatz pflichtigen 52000 Rthlr.

ausmachen ſollte. Allein dieſe Beſchreibung wurde

ebenfalls verworfen, dagegen der vorhin genommene Landtagsſchluß wiederholet, daß die Einſammler der GStener die Verpeichnifle von denjenigen einliefern folls ten, weiche adelihen Standes zu ſeyn behaupteten. Bey diefen Umſtaͤnden verfammiere der Erzbiſchof die Stände 1594. und ermahnte felbige zwar, Den vorhin erganges

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Stimmenrechts 1598. an den Kayfer, und märkten ein

of TIP 701 ein mandatum cum claufula an da8 bremiſche Don Capitel aus, vermöge deffen fie Haglos geſtellet werden ſollten; welchem ein andermeites mandatum 1601. fol⸗ gete, nachdem die Stände ſich auf das erſtere nicht ein, - Iaffen wollen, Es würde die Gedult des Leſers ermüs den, .alle die Wendungen in chronofogifcher Ordnung zu erzaͤhlen, welche dieſe Sache in der Folge genom⸗ men, da bald von ven Erzbifhäfen die Güte verſuchet, bald die Vermittelung des niederfächfiihen Kreisobriften; Herzogs Chriſtian zu Lüneburg nachgefucht, hiernaͤchſt in einem Zeitraum von 5 Jahren darüber geſtritten worden, ob die Sache vor den kavſerlichen Reichshof⸗ rath oder das Reiche⸗Cammer-Gericht zu Speyer ge⸗ höre? Als endlich in der Folge der daͤniſche Prinz Fries deich zur erzbifchöflihen Würde erhoben wurde, fo. ward auf einer, von deffen Herren Vater König Chriſtian IV. angeordneten Commiſſion die Güte, obmohl vergeblich verfuchet, vielmehr ſprachen die Staͤnde denen Marſch⸗ laͤndern ihr Stimmrecht im Jahr 1637. von neuem ab. Unter dieſen Handlungen fingen die Marſchlaͤnder an, auffer dem ihnen abgeſprochenen Mitftanderechte, fich auch über den Adel wegen der (hagpflichtigen Güter und Länder zu beichweren und zu verlangen, daß. ders ſelbe von folhen an ſich gebrachten Guͤtern, gleich den übrigen Schagpflichtigen, beytragen folle. Dies verans loßte dent Adel, fich mit feinen Mevern von dem übri gen Röıper der Schappflichtigen in den Marfchländern zu trennen, und 1645. für ihre Meyer und Koͤrher des fondere Nollen zu ‚errichten, unter dem: Vorwanbe, daß . » eben diefe ihre Dreyer und Köcher Zu den Proceßtoften | | Yan a nicht

792 s.

nicht beytragen foflten, - welche ven den Bierfchiäuben gegen bie Gıänbe verrandt wärbee. Dies iii der Un forma der no bis jetzo berbcehaltenen 3 adelichen Aollen, wovon die eine über dad Land Kehbıngen baotzſteihiſchen, die andere Aber eben das Fand Kebein⸗ gen freybaurgiſchen Theils gehet, die britte munter dem Dramen ber von Ratte und Brewerſchen Role in dem Amte Neuhaus vorhanden ik, und deren jede einen Befondern Einnehmer hat.

Nah dieſer sefchehenen Trennung dackten vu Marcſchloͤrder mit Ernſt auf eine gleiche ESintheilung, und es kam in ben Jahren 164%. 1647. und 1548. in den klagenden Diſtricten eine General⸗Aeduction zu Stande. Es murden nemlich ſaͤmtliche Laͤndereyen nah Morgen zu 120 Ruthen fang, 4 Ruthen Breit, jede Ruthe zu 16 Fuß alte Bremer Maaße vermeſſen. Daber wurde ein Morgen zu Weitzenland zum Maas flabe genommen, und der Werth der übrigen Pändes genen darnad defhäget, ſo daß zum Biyſdiel 10 Mor⸗ gen atringes Mohrfand, auf einen Morgen gutes Weisenland in dem Amte Neubaus gerehnet warden: da denn jene To Morgen die Benennung eines redu⸗ eirten Morgen erhalten, und fämtlige Anlagen nad folchen reducirten Morgen geſchehen.

Unter diefer Umftänden trat der weſtphaͤliſche Friede ein, durch weichen die beyden Stifter Bremen und Werden ber Rrone Schweden als weltliche Herzogthäs mer eingeräumer wurden, und der bisher obgewaltere Rechtaſtroit, eine veränderte Geftält erhielt. Denn der

Konig Earl X. lies die Stände 1663, nad Otockholm beru⸗

51

TE 70703 berufen, um ihre Beſchwerden zu hören, unter denen - auch diefe Angelegenheit einen Hauptgegenftand aus⸗ machte. Die hierüber ertheilte koͤnigl. Reſolution lief. darauf hinaus, daß die Sache bey dem nen errichteten Dberappellationsgerichte zu Wismar. anhängtg gemacht,

and ohne Weitlaͤuftigkeit entfchieden werden; die Mits

terſchaft aber wegen der Ländereyen, die fie mittlerweile an fi bringen würde, fich Peiner Freyheit anmaßen follte. Die Regierung zu Stade erhielt zu dem Ende Befehl, ih mit der Ritterſchaft darüber zu vereinbaren, daß dieſe von ben, in den nähften Jahren ausgezogenen pfichtigen Läns dereyen, die Contribution entrichten möge. In Gefolg dieſes Befehls fegre die Regierung 1666. das Jahr - "1614. als einen annum normalem feſt, nach welchem alles Land, welches ſeit dieſem Jahre erkauft, zuruͤckge⸗ geben, und der ordinairen fo wohl, als extraordinairen Eontridution unterworfen feyn folle. Die Ritterſchaft war über dieſe Verfuͤgung unzufrieden, und die Sache wurde hierauf in dem. folgenden 1667. Jahre bey dem Tribunal zu Wismar ordentlich eingeführer, woher ends lich unterm a6ften Octoßer 1672: ein Urtheil des Ins Halte erfolgte, wodurch die Ritterſchaft von den Lands ſteuren, foviel ihre Lehns und altväterlicde Stammgu⸗ ter, wovon biefelden den Roßdienſt leiften, betraf, abs folviret, Hingegen von den ſchatzpflichiigen Gärern, fo fie erhandelt , oder fonft aus den Rollen gezogen, die Contribution, wie fie vorhin angefchlagen geweſen, zu erlegen ſchuldig vertheitet ward. . Diefem Urtheile folgte den 25ſten Dctober 1673. ein anderweiter Beſcheid, wos durch das, von tönigligper Regierung vorhin angenoms aa 3 mene

704 DPF

mene Jahr 1614. als ein annus normalis feſ geſchet wude. Die Marfhläsder bemüheren ſich zwar, bie Staͤnde auch zu den estrassdinaiten Lanbesfieuren her Bey zu ziehen, und ermärkten auch von dem Rösis Karı XII. den ken April 1701, eine für fie gürkige Reſol tton, allein das Tribunal zu Wiemar befidugte

am sten Julius 1701. fein voriges Urtheil, zur mt

- dem den Marſchlaͤndern vorbehaltenen Beweiſe, daß

Die Stände, der ergangenen Erkenntniffe ohngeachtet, ya

Den auſſerordentlichen Gteuren beyzatragen febalbie. Dies haben die Marſchländer nad der eingerretezem veränderten Regierung, bey dem DOberappellatiensger richte zu Zelle, in weitlänftigen Saͤtzen zu ermeifen gu fud ſet, allein die Stände find duch ein, am 15:8

März 1741. vor diefem hoͤchſten Gerichte abgewxreche

nee U:theil, von diefer Forderung frey erflärer; und fes

thanes Urtheil in der dawider ergriffenen NReftitaionss

Inſtanz beftätiget, wodurd biefe über 150 Jahre in

Streit gejogene Frage abgethan und in Richtigkeit ges feßet worden *),

Die Folgen diefer Endurtheile waren, daß uaunı mehro alles Land, weiches durch den Ankauf der Stände feit dem Jahre 1614. frey gemacht war, unter die Con⸗ tribution gezogen werden mufte Weil aber die Ses neralreduction in den Marſchlaͤndern fon 1646. anges

fans

*) ine umflärtlide Geſchichtebeſchreibung von bies fem Procefle hat ein vormaliger Conſulent der Marid,änder Dr. Johann Neumann im Manas ſcript b.nterloflen, movon ein Auszug getiefert moi in den Herz, Bremen u. Verden IV: Samml,

43:

(A. —— -

905

| fangen, and bie darauf ſich grünbende Rollen 1648. au

Stande gelommen waren; fo hätte eine andermeite Umſchreibung. vorgenommen werden müflen, wenn die Contribution von dieſer bishes eremt gewefenen Ländes

rey mit der bicherigen zugleich erhoben, und Berechnet -

werden follen. Dies war ohne viele Weitlaͤuftig?eit und große Koſten nicht zu bewuͤrken. Mean lieg alfo die karzlich nach der Generals Xeduction verfertigte Rollen

ungeöudert, und berechnete die Tontributton von der

Hinzugefommenen Laͤnderey befonders, folchergeftalt, daß Iegtere aus allen Marſchdiſtrikten an ben zeitigen Ober⸗ einnehmer zum Sort eingefandt "werden muß. Dieſer beſoldet zufärderft von den einkommenden Geldern den

Eonfulenten der Marfchländer, wie aud die in jedem.

Diſtrikt argeſetzte Lar des⸗Vollmachten, ober Deputirten,

vergütet die von Letzteren etwa zu verwenden nöchig ges

weſene Reiſekoſten, und ftattet von dem bleibenden Yes

berſchuß der Koͤnigl. Regierung feinen Bericht ab. Iſt der Weberfhuß folhergeftalt angewachſen, daß es die Mühe belohnet, eine Vertheilung vorzunehun, als wozu gewöhnlich zwey Jahre erforderlich, ſo geſchie⸗ het ſolches von der Regierung, und zwar nach dem Fuß, wie die Marſchlaͤnder zu dem gefuͤhrten Prozeß benges tragen haben. Wenn aber zu diefem Behuef zoo Rthlr. aufgebracht werden muͤſſen, iſt eines jeden Antheil ge⸗ weſen: von dem alten Lande s 32 Rthlr. 40 1 von dem Lande Burn 's 20.— von dem Lande Kehdingen Bups flechifchen Shell os 7 16 Aaa 4

”05 Pre

Freyburgiſchen Teils ss 5 16 von drm Amıte Neubaus 6 ı7 24 von dem Kirchfpiel Oſten s 4 24 ons der Dfirflader Rah ss 5 ° —— yon dam Viehlande a 4 23 -

machen obige 100 Athlr. Jedoch wird dermahlen die Fintheilung nur auf 95 Rthl. 24 Bl. gemachet, „weil, wie fon chen ermehner, ba6 Wiehland vor geraumen Jahren ans dem Prozeß getres ten it, mithin an den erfiri:cehen Borıheifen feinen As theil hat. Aus gleicher Urſache Mind auch die 3 adelihe Rollen in dem Lande Kehdingen, nnd Amte Tleubans ausgefchloffen, well deren Intereſſenten die Koſten des Prozeſſes eben wenig, fo mie aud bie Eontributientr Pflichtige auf ber Geeß nicht getragen haben, und «6 tkommö der Antheil an diefen exemten Geldern wat ben nahmhaft gemachten Marfgländern in fo fern gu Etats tra. daß ihnen die Gelder zwar nicht baar ausgezahlet, Bagıgen aber an ihrer zu entrichtenten Kontriburionss Summe bey der Caſſe adgefhrieben werden. Auſſer

"den Staͤdten Stade, Buxtehude, und Verben, melde

als Mitſtaͤnde, nach den ergangenen Tribunal s Urchets Im, Eontributionsfrey find, genieffet auch die Inſel Krautfand ebenfalls eıner Contributionsfreyheit, als

. welche fegtere aus der. Ueſache nicht plagnehmig fepn

wuͤrde, da die Inſel mit keinen Deichen eingefaßt, fons dern bey einer jeden hehen Fruth der Ueberſchwemmung ausgejetzet iſt, daher deren Bewohner ihre Haͤuſer apf hohen Wurthen, oder Erdhuͤgeln exrichtet haben.

Rip;

. es

os ae 707 Waͤhrend der Reglerung des legten Erzbiſchofs Friederich har die Contribution in 6000 Rihir. beftans “den, wobey es au nach der Königlichen Shweei fchen Inſtruction vom 2oſten Julius 1652. bis auf, eine geringe Vermehrung von 660 Rthlr. geblieben if. Nachdem fi) aber bie Zeitläufte: in den Jahren . 1657, 1658, 1659 und 1660. in dem teusichen Reiche | überhaupt, und mit den benachbarten Kürften inebeſon⸗ dere verfchiedentlich verändert, und bald eine Vermehr⸗ Bald aber ‚eine Werminderung der Kriegesvoͤlker verans laſſet; fo ift die Beſtimmung der monathlihen Eonteis Bution in-diefem Zeitraum ebenfalls veränderlich gewer fen, bis ſolche durch eine Königliche Refolntion vom often May 1663. monathlich auf 12000 Rthir. felgen . feget, jedody'dabey verſprochen worden, daß die beſon⸗ Ders collektirte Aemter Wildeshaufen, Bederkeſa, Plus menthal, die Gerichte Neuenkirchen und kehe, nebſt den 4 Gowen in Zukunft darunter begriffen ſeyn ſollten. Nach dieſer Reſolution haͤtten zwar die, durch den Celli⸗ eſchen Kriedin 1679. abgegangene Aemter, Thedinghauſen, Wildeshauſen, bie Kosten Dörverden, und die zu dem Som s Gericht Achim gehörig geweſene Dorfihafte Wers ‚der, an fothaner Summe abgefeget werden muͤſſen; es iſt auch durch’ eine Refelution vom aoften May 1680. Hofnung gemacht, daß auf ſolchen Abgang Ruͤckſicht ges nojnmen werden folle; allein es ift dem ganzen Lande durch eine andermeite Refotution vom zten Jullus 1683. ' angemuthet,. diefen Abgang, mit Zuthun der Regierung, unter das Übrige Land zu vertheilen, wogegen König Carl XL erklaͤret, ſich bey dem damahlig Fürftiihen Aada; Hauſe

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Nech ir irn else: wente, Satte man ſchon shs57. eins Eszu.fien eirteurtrere, ride, nahm fie durch Die Bänitde Invafssı riechen, 8. 144 2. vealamiret, gleich ie in Bea Barftindern fen vorhin geichehen, auch auf der Geeß eine Senrrat Recti⸗ firation gu Stande Grinsen ſollte, welches Beftäfnr aber 1492, no nicht Geendiget gewefen, wie ber im biefem Zahre abgelaſſete Commmſions⸗Receß bezeuget. Allein ſelbſt jene Beſtimmung ber monatlichen 12000 Rihir- war von keiner langen Dauer, ſondern es wurde, als mit dem Anfang biefes Jahrhunderts durch den befanuten Schanzenbau die daͤniſch, holſteiniſchen Unruhen Ihren

"Aus

709 Anfang nahıfien, and die Kriege mit Rußland, Wohlen, und Sachſen zur unmittelbaren Folge hatten, diefe "&umme bis auf 15000 Rthle. erhöhet. Die Zeit des Dänifchen Befipftandes, weiche faum 3 Jahr gedauert, IR zu kurz gewefen, als daß in Abficht der Contribution eine veränderte Einrichtung getroffen werden koͤnnen; Der im ſolcher Zeit fortgedauerte Krieg, hat es begreiflich gemacht, daß bey Beſtemmung der, Contribution nicht allemahi mis einer, für den Wohlſtand der Unterchar nen erforderlichen Ordnung, verfahren worden, vielmehr

iſt in dieſem Zeitraum diefe Summe monatlich bis auf 24000 Rihlr. geſtiegen.

Als aber die Herzogthuͤmer im Jahre 1715. ein Ei⸗ genthum des Churhauſes Braunfhweigs Lüneburg ges

worden, wurde die monatlidye Contilbution, nach einer

Werordäung vom zoflen Dec. 1716, auf 15000 Rthlr. gefeget, wobey es auch bis 1722. fein Bewenden behals

ten, in welchem Jahre beliebet, eine Iandfchaftliche |

Caffe vorzurichten, und derfelden die Einnahme von der Accifed Impoſt, Beh: Schag und Stempelpapier, zum Hauptbeflande anzumeifen *). Weil aber dieſe Summe zu Befreiung der nöthigen Landedausgaben nicht einmal Bingereichet, gefchweige zuden, durch Ans fetsung mehrerer Bedienten, fih gehäuften Bedärfniflen ; fo wurde zwar feftgefeger, daß die Contribution auf 18000 Rihlr. erhoͤhet werden folle, allein mon fand bald daß die Laft dem Lande zu ſchwer fallen würde, weshalb dies

*) Polizeyordnung. ©, 1205. 134%

m

710 X

dieſes Rerhaben au ı7:4. wieternm aufangeben *,, mh

Bir Esztridution nom rinır anterweinen SBerorteung vom zıfen Decen ber 1725. ven Beuiztr 1-6. auwie

derum auf 15000 Achit. geſeet, ud Überbanp: bar &s qe ascqh wegen Der (ogrnannsen 6 Epeuief, 1 ke go Beypeire Acciſe von ansiäntıfhem Bemänfe. =. Fislkar Diem Dıer. 3) Aufben Kornbrastzerein. 4: Bm Weitzen zum Baden, oder fonfiigen Rakruns. 5) Ju sh auf Salz, Ein uud Teback. 6) Das sefirmpeit Papier auf den daberorigen Faß amteberam beraridän werben, wobey es feit ſoicher Zeit, auch bekänbig su blieben.

Zu dem eben gedachten Belauf träget bat Kerioge ihum Bremen 13776 Rthitx. 13 fi ; pf. und das Herzogthum Verben 1223 8 34397 monatlid Gen, nur if ſchon von Bönigl. Ichwepüte Rus gierang angeordnet worden, daB batjeniae, was menatı lich über die Summe von 12000 Nıblr. aufzubringen, per modum extraordinarium geſchehen, und der Rerchs⸗ und Kreißfuß dabey zum Grunde geleget werden ſolle. Diefer Buß ift für- Bremen 638 Zt. und für Werden 120 Fl, mithin für letzteres Herzogthum 614 oder bepnahe 3 des Ganzen. Weil aber durch den 1679. erfolgten Fries

den zu Nimmegen, oder "Zelle, die Vogtey Dörverden,

nebft dem Amte Weften, und einem Theile der Tapiteles Gater danon getrennet, fo tft diefer Beytrag zur dem Ile berfchuß über die 12000 Rthir. zuerſt auf 5, hienaͤchſt aber gar bis zu J herunter gefeger. Die Bremiſchen 2 Oıände

- 9) Poligeyorbuung ©. 1277.

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Stände find dagegen zwar eingelommen, und haben eine darunter vorwaliende Erſchwerung behaupten wol⸗ ten, allein es iſt bey dem letzteren Antheil bisher, vers muthlich um deswillen geblieben, weil ſchon bey dem, in älteren Zei ren üblich gewefenen Pflugfchage deren 360p0 auf heyde Herzegthoͤmer, und 4000 Pflüge, ale der neunte Theil des Ganzen, auf das Herzogthum Verden gerechnet worden. Die vorhin erwehnte Aufhe⸗ bung des Landſchatzes hat unter andern auch die Folge gehabt, daß die, monatlich auf 15000 Rthfr. feſtgeſetzzte Eontribution, durch die etwanige Anfegung mehrerer cons tribuablen Unterthanen, keine Veränderung leidet, oder der Landſchaft eine vermehrte Einnahme daher zuwaͤch⸗ "fet. Denn, wenn gleich nach dem ſchon oben angefuͤhr⸗

ten Grundſatze, alles Land entweder Reßdienſt⸗ oder

contributionopflichtig if, mithin jene Anbauer nach aba gelaufenen Freyjahren zu ber Eonträbution gezogen wer⸗ den; fo kommt dennoch dieſer Zuwachs in beyden Her⸗ zoathuͤmern derjenigen Börde, oder Bauerſchaft als kein su Gute, in welcher der Neubauer ſich an⸗ ſeſſig gemachet; immaßen durd eine vermehrte Ans zahl der Eontriduenten das Sontributiontquantum nicht vergrößert, wohl aber eines jeden bieheriger Antheil ver⸗ mindert wird.

Die Art und Weiſe, wie die Contribution aufge⸗ bracht wird, iſt in beyden Herzogthoͤmern einerley, daß nemiich die Repartition auf der Geeſt nach Dach, Fach und Vieh; in der Marſch aber, nach Land und Sand

geſchiehet. Nach diefem angegebenen Grundſatze ſollta alſo die monatdie Eonsiögeion den Mapftab "us au

zı2 DPA

nach welchem alld übrige Kändige Larbesahgaben aufım Sringen. Dies iſt jedoch nicht der Fad, ſondecn es wen Den bey Aufbringung diefer estrasrdina torum bie in ch sem jeden Diſtrikte Hergebragie Simpla jun Sram geleget. Ueber den Urfprung dieſer Simpldrum Ue Ah zwar nichts mit Zuveriäffialeit befitimmen, bias wabrfcheintich aber iſt es, daß bie unter Erzbiſchof Fries Berich zum erſtenmale, ausgefdiriebene Eer.ı ibution som Gooo ARthle., die Veranlaffung dazu geaeten, radtım ſolche in dem Aufange der ſchwediſchen Regierung mit 666 Rthlr. erhöhet, und die Summe von 6666 Athlr. in der koͤnigl. Inſtruction vom 20ſten Srtius 1652. *) zum monatliden Subſidio feflgefeget werden. Wäre das Simplam von allen befondern Diftricten Sefannt, fo koͤnnte diefe Bermuchung zu einer mehreren Gezißs Beit gebracht werden. inzwiſchen würde ſolches bad deu nen erbeblihen Mutzen verfhaffen, nadbem der dabe⸗ vorige Unterſchied, die Eelder nach dem Faß der menatı lichen Contribution und nach eines jeden Diſtricts Stus plo aufzubringen, völlig aufgehoben worden. Eben viefes Simplum ift Deutiges Tages auf Land, Sand, Dach, Fach und Vieh genau revartiret, und nachdem bie in einem Monate vorfallende ffändioe Landesabgay ben zu der ordentlihen Kontribution hinzugeſchlagen worden; fo werden in jedem Monathe fo viele S-mpta angeleget, als erforderlich find, diefe Summe herben.us ſchaffen. Das Simplum eines Diſtricts machet z. B. 60

*) Altes und Neues aus den Herzogthaͤmern Bre⸗ men und Verden. IV. Band. ©, 25.

-

IP 713

| 60 Rihlr. ans, er fol aber an Contribution, und fonflts

gen Landetabgaben in einem Monath 130 Rihlr. bezah⸗

den; fo werden dazu 3 Simpla angeleget, welche def |

kegtere Summe ausmachen.

Nach dem, was oben angefuͤhret, haben die gefammits Marſchlaͤnder zwar nach 1648. den Fuß der reducirten Morgen angenommen, allein nur blos das Land Keh⸗ Dingen hat diefen Zuß beybehalten, und in deffen Ges mäsheit merden, befage eines unterm 1oten Februar 1671. errichteten Vergleichs, an reducirten Morgen auf den Kreyburgiihen Theil - 1945 Morgen und auf den Öugflethifhen Thell . 2230

U U]

überhaupt alfo reducirte Morgen 4225 Morgen

‚gerechnet. In der Bugflethiihen Landmaße hat inzwi⸗

ſchen, die am 25ſten December 1717, eingetretene Waſ⸗

ferfluch, eine bemerkliche Veränderung veranlaflet, denn als durch felbige zu Wilchhafen, Kirchfpiels Hamelwoͤr⸗ den, 103 Morgen, 104 Duadr. Ruthen 65 Auadr. Fuß/ völlig uͤberſchwemmet wurden, fo Hat das Land große Koften zu deren Einteichung, jeboch ohne feinen Zweck zu erteichen, angewandt. Nachdem während diefer wie: De: hohlt gemachten vergeblihen Verſuche, bie auf dens überſchwemmten Lande haftende Eontribution fi immer

angehqaufet, und das Land die fich vermehrten Eintei⸗

chungskoſten nicht länger ertragen koͤnnen, hat daffelde

dieſes Wiſchhafiner Land dem Landesherrn abgetreten,

. welcher danegen dem Lınde Kehdingen die große Deich⸗ ſchnld. ſammt der ruckſtaͤndiaen Contributidn von 47914

Nrede. erlaſſen, die Eutachuns auf ſeine Koſten uͤber⸗ nom⸗

714 ro _

nommen, und foldhe 1742. völlig zu Stande gebragt |

dat. Durch diefe geihehene Einteichung ſind nun zwar 86 Morgen 105 Quadr. Ruthen 65 Nuadr. Fuß. dem Waſſer wiederum enteiffen, und zu tragbaren Lande gu machet, wovon der Landesherr nach eine:u, von könial Cammet getroffenem Vergleich von Neujahr z747. am, die Contribution entrichten laͤſſet, die uͤbrkgen 16 Ders gen 119 Quadr. Ruthen find dagegen gaͤnzlich veriohren gegangen, und muͤſſen in Abſicht der Contribution von beyden Theilen des kander Kehdingen übertragen wen den. !

Bon diefen beyden Theilen iſt der Busſlethiſche, "welcher die mehreſte Morgen-Zahl verſtenren muß, feit langen Jahren, und fo weit die oͤlteſten Nachrichten reis sen, dem Abbruch ausgeſetzet geweſen, wogegen ber Freyburgiſche Theil merklichen Anwachs gehabt. Dies

Bat bey der ſtarken auf 1923 Rihlr. 45 BL. 2 nf. fürtas

ganze Land monatlich ich belaufenden Eyntributien, eis nen ſchon 1647. zwifchen beyden Theilen commifforiakiich aewordenen Zwiſt veranlaffer, der zulegt au das Trab nal zu Wiemar gediehen, und 1671. durch den chen anı gezogenen Vergleidy dahin beugeleget ift: Daß der Abı bruch und Anwachs in beyden Theilen des Landes Reh: Bingen mit einander verglichen, und erflerer, nach Wers haͤltniß der für jeden feftgefegten Diorgen, von dem ges fammten Lande übertragen werden, fo wie leßterer Dem elben ohne Unterfcheid zu gute kommen folle, er mäge

|

ſich im Freyburgiſchen oder Bugflethifchen Theile hervore geben ; wobey zu gleicher Zeit feflgefeger: daß dieſe Bers

gieichung des Abbruchs und Zumanfes nur ale 10 Jahre vors

wo. 75,

vorgenommen, und in biefem Jeltlauf, die vorhin antı fündig gemachte Contribution, ehne ‚ae Gneıte ont echter werben fol...

Auffer diefen redweirten Morgen möffen Pen Me. KRother nad ihrem Wermögen, Gewerbe, oder Berdienft, |

au der Contribution beytragen, weiches ‚die Boͤther Sabſeligkeit genannt, und von den In tereſſenten der Contributionsroſle jaͤhrlich, nach der Billigkeit, dur Die Hauptleute des Oiſtrikts, geſatet oder geſchaͤtet wird, auch wenn erhebliche Umſtaͤnde vorkommen, von dee Barbesrerfammiung gefchiehet. In dem. Bugflethis feben Theile iR der Beſitz von drey reducirten Morgen um Maßftabe angenommen, ſolchergeſtalt, daß alle die, welche ſolche uno daruͤber deſitzen, zu der Claſſe der

Hausleute: diejenigen aber, ſo darunter Haben, unter |

die Habſeligkeits-Contribution gehören; 3 diefe betroͤget Im Jahre gewöhnlich 56, 57 bis ss Simplaz ein jebes Simplum aber nach Beſchaffenheit der Nahrung I BL 2 Bl auch wohl 2 Bi., welcher Ertrag eirem jeden Kirch⸗ ſriel beſonders zu Hülfe kommt. In dem Sreyburgis. feben Theile Dagegen, ift das Simplum der geſammten Körber Habſeligkeit auf 7 Rihlre. ein vor allemal feftges feget. Sothaner Simplorum werben 5 in jedem Mes nath angeleget, welches für einen einzelnen Köcher jes desmal 1 HL. betraͤget, und diefe Auskunft kommt nicht einem jeden Kirchſpiels zu Gute, fondern wird auf ſammtliche 1945. reducitte Worgen vertheilet, Daher die in dieſem Diftricte vorhandene 3 Necepturen ib berech⸗ nen, und einander das zu viel Erhobene herausgeben, oe zu ven Erhaltene -vorgäten muͤſſen. | . Sb 7‘

%

716 Pre

Nach der Berfeffeng des Aten Landes were aßle, fo unter 4 Diorgen Tanb haben, sm Den Innmbbegb serten Köcher gerechnet, und mäfen mad; Werhätreif der Diorgessahl ;u der Eennibutien beyizagın. Die Eigen⸗ uud Käner ı Kocher aber, bie Teime Eünderryen, fondern unz entweder eigene, ober gehämerse Karken und Kobihöfe bewohnen, find der Köcher: Anlage uuwı werfen, fo daß erſtere wegen der Hacken umd Frebenge: werbe etwa 3 61. Die HäuerKöcher aber ohnnefehr zum Simple entrihten, mit der Grmerfung: befwena son Iöteren 2 in einem Heufe wohnen, eim jeber ı fl zum Simplo erleget. Die Hautlınte haben zwar fen zu ſchwediſchen, und noch bey den jekigen Zeiten anf bie Heinen Lanbhegäterten Kother eine mehrere Lak Seins gen wollen, aßein diefe And, darch ergamgene Uertheils⸗

forädge, Hey ber bisherigen Art des Beytrages fo Iange

geihäget, bis darunter von der Sandesberrfgaft eine allı

"gemeine Anderung getroffen wird.

Au dem Buofletbifhen Theile, bat ein —*& Kirchſpiel, deren. 4 And, feine Tontributiontrelie. und

Receptur vor ſich, die adeliche Rolle aber gehet darch

ale 4 Kirchſpiele. In dem Freyburgiſchen Theile ind zwo Erbexen und Kirchenmeyer:Rollen, von denen die eine, die Kirchſpiele Freyburg, Crummenteich, und Oederquart, und die zwote, das Kirchſpiel Balje allein In fich Hegreifet ; die feparirte adslihe Rolle gehet eben⸗ falls dur den ganzen Theil. In dem Alten Kande, deffen Anıheil von 2408 Rthlr. 2 Bl. 3 nf. den ſechſten Theil der gefammten monatlichen Contribution ausımas het, wird ſolche von den Vorſtehern ber darin vorhandes

.. 52. *— nen

21

f) fi , \ : . |

PER _. .37 nen 12 Haupimannſchaften, und 6Vogteyen erhoben, weiche ſolche an den, von koͤnigl. Regierung zu Stade bes

ſtellet werdenden, Obereinnehmer zu York abliefern, der -

aufferdem die vorhin befchriebene Exemten⸗ Lafle zu be forgen bat. In dem Amte Rothenburg haben die - - Amitsvoͤgte, ein jeder In feinem Diftricte, eben biefe Lons

tribution zu erheben, um folche dem zu Rothenburg an⸗ geſetzten Obereimehmer einzuhaͤndigen, welcher letzteter ſich ſolcherwegen mit der Caſſe uͤberhaupt berechnet.

Auſſer dieſen bemerkten Contributionshebungen, find in beyden Herzogthuümern noch 44 Recepturen vor⸗ handen, von welchen aber nichts befonderes anzufüßs . ren iſt.

In den, das Gebieth der Reicheftadt Bremen aus⸗ machenden 4 Gowen, und den Gericht Borgfeld, hat vorhin die Contribution monatlich 299 Rthlr. and alſo vom ganzen Jahre überhaupt 3456 Rthlr. betragen, wovon nach dem zo Artifeldes Stadiſchen Receſſes vom agften November 1654. die Halbſcheid mie 1728 Rthlr. der Pönigi. ſchwediſchen Cammer zu Stade eingeliefert werden muͤſſen. Die Stade Bremen hat dieſe jaͤhrliche Auftunft A. 1709. zwar mit einem hergelicehenen Capts tal. von 28979 Nihle zu 6. vom hundert beleget, nachs dern aber diefes Kapital im Jahr 1726. zuruͤckgezahlet, fo ift die Sache wiederum auf den vorigen recepmäßigen Fuß gelommen, und darin bis 1741. verblieben, Denn ale in diefem Jahre den 23ſten Auguſt der Hauptver⸗ gleich in Stade zu Stande gekommen, nad welchem alle aus dee Neichs Immedietaͤt biahero entſtandene Mishelligkeiten völlig beygeleget, wurde nach deffen sten -

66 3 Ar

-

7ss SPASE

Zeutd 0 A wie Gülle: Leiiigein ve: zu Vertelben uueiageitpchuteen Berfl.sure, zuer ser Gepingumg üben ksffen, daß Die Darin nochersene incl. Tirzer zur den übrigen Onıtiraten auf frianier Welle bukkrmeret men den folsen. Daseaen aber hat bie Cnute, nahen um

fen, weite menatiih 37 Rıllz. umb alle ins games ZJahee nur 1044 Rthir. auimadet, uahbem Die am Der monatlichen Haifte fehlende 57 Rıhir. wie oben ersef ner, ſchon 693. von berden Herzogtchawern üßertzagen

werden; micthin bleibet Bas Eoutriburienequantumn, wis qes die Grade zu geniefen hat 2413 Achir. m dem Beinen Lande Wäbrden machet die tetale Eontributise vom ganzen Jahre eine Summe von 2650 Athtr. z0 art. aus, weiche alle viertel Jahr erhoben wird, und im fol Her Zelt von einem Jack Landes, das beſte gegen das mittlere und ſchlechte verglichen, ohmgefehe vier Seeee

beiröget.

4

718 11 Etwas als Beytrag zu dem, im erſten Stuͤcke der Annalen vom Fahre 1791. befindlichen Yuffage: Stof zu Betrach⸗ tungen für Berrfchaften, in Ruͤckſicht ihres Einfluffes auf das DVerderben ihrer Hausbediente betitelt. Bon einem hannoverſchen Gebienten.

N anfmerkſamen Beobachter ber Ab: aber 344

m nahme der Moralitaͤt unter ben verſchiedenen Caſſen des menſchlichen Geſellſchaft, muß +6 wohl une

‚gemein wichtig fegn zu bemerken, daß ein betraͤchtli⸗

bar Theil berienigen, welche entweder zu Öffentlichen . Aemsern beftimmt find, oder wenigſtens doch dazu Kofr gung haben, dieſer ihrer Beſtimmung, theils ohne big daun grforherlihen Fähigkeiten, theils and, melden ' oft noch Schlimmer iſt. mis einem, durch Ausihmeifug gen mancher Art verdorbenen Herzen, rublg entgegen Sehen, ohne fid) darum zu Hekünmern, ich zu eine gu : fhidten uud aewiſſendaften Verwaltung ihrer künftigen Dienſtgeſchaͤfte porzußergiteg. ‚Die Urſachen einer fol

Hm auffallenden ˖ Erſcheinung find mandgrip, wie Ber laits dar Kr. Verfaſſer jenen Aufſatzes bemerk hat.

Kießen ſich zwqr nach mehrere Derfeiben anführen, weiche Du delgen aach ſich eben, allein. dioe Hap Ausnohe | L 2 9 Be we mien,

=20 ARE ‚men, die nicht immer art finden, und folglich wenn vom Sarnen die Rede iR, nicht bieber gehören, und meine Abſicht geht nur dahin, zu verfuden, ob ich gu jenen wohlgemeinten Worfchlägen des Hrn. Merfaffers auch mein Scärflein beyteagen könne. Vielleicht ge⸗ Ungt es mir, da ich ſelbſt ein Mitglied dieſes Standes Hin, und folglich aus eigner Erfahrung urcheilen tanz, einen Borfhlag zu geben, welcher leiht auszuführen und in jeinen Folgen des Zweds am wenigften verfehlen würde. Zuvor aber ſey es mir erlaubt, ſtatt mehrerer nur eine von jenen Urfachen anzuführen, welche meiner Mey⸗ nung nach, eins der wichtigften Sinderniffe ift, daß fe manche unter unfern Stande fi nicht bemühen das zu werden, was fie werden könnten, und notwendig werden * müßten, wenn fie ſonſt einft ihr Amt, nicht allein als ſaͤht⸗ ge, fondern aud als treue, thätige, uneigennüßige, nur allsin das gemeine Beſte ſuchende Männer verwalten welı Ien. Das Hinderniß, weiches, wie ich glaube, diefem fo oft entgegen ficht, iſt folgendes. Bey Vergebung vieler Arten von Unterbedienungen, gu deren Verwaltung mir fähig ſind, Hat man zwar die Gnade, vorzuͤgliche Nädfiche auf uns zu nehmen, und größtentheils werben dergleichen aus unferm Stande beſetzt: fo fehr groß dieſe Vohlthat nun aud für uns iſt, und fo ſehr mir Urſache haben, uns ſolcher Geſinnungen wegen gluͤcklich zu ſchaͤtzen, ſo ſcheint mir doch dieſe Wohlthat zu eingeſchraͤnkt, um das Sure für das gemeine Beſte ſowohl, als au für uns ſelbſt zu bewuͤrken, welches man billig davon erwarten ſollte, juben dleſed für uns’ beſtimmte Gluͤck meiſtens oo nur

Dale 27

zene- denen zu Theil wird, deren Herren unmittelbar au Der Landesregierung Theil nehmen, oder doch durch ihre Smpfehlung viel vermögen. Um allen Misdentungen vorzubeugen, muß ich hier die Bemerkung machen, daß üch 26 gar nicht miebillige, daß die Herrſchaften, von welchen die Beſetzung ſolcher Bedienungen abhaͤngt, auf ühre eigene Bedienten vorzüglich Ruͤckſicht nehmen, ſon⸗ derw id, finde es fehr billig, Daß folhe das nähefte Recht dazu Haben, wenn fie eben fo fehr als andere, durch ihre - Fähigkeit, Fleiß und Ordnung in ihren Geſchaͤften, und durch ein gutes Herz fich deffen werch machen, Bisher iſt meines Wiſſens nur am mehrflen darauf gefehen worden,

od felbige nad Erforderniz, rechnen und ſchreiben

Eönnen, and fich "in ihrem Dienfte keine erhedlichen Wergehungen haben zu Schulden kommen laffen; lezte⸗ res ift jedoch auch niche immer in Anſchlag gebracht, oder die Eompetenten find Son dieſer Seite nicht be⸗ kannt genug geweien; daß biefe Methode aber oft nach⸗ theilige Folgen Haben muͤſſe, laͤßt fich ohne meine Erin⸗ nerung wohl vermuchen. Wenn einmat willen die bey folgen Herrſchaften in Dienſt ſtehende Bediente, ans deren Händen fie unmittelbar befoͤrdert werden können,

daß ihnen ihre Verſorgung nicht fehlen kann, ſelbſt auch

dann nicht, wenn ſie ihre Herren durch den Tod verlies sen; dieſe Gewisheit aber, welche ſich groͤßtentheils nur anf den guten Willen und Vermoͤgen ihrer Herrſchaft gruͤndet, iſt für manche derfelben eben kein großer Ans trieb, ſich um eine Bedienung verdient, oder in dem | Maaße geſchickt zu machen, als es auſſerdem wohl ges laren m warde und müßte; vielmehr iſt ſolche uur zu oft es 4 der

fters aubere Gebiente, wei mie fe ih Ab ey felgen Kerzen zu bienen, von kamen Fir Balkıteı vung rwarsın tunen, wenn fe hen wie me she (al unmöglich es iR, Gh dieſes CUcs A zu iin

- wen, weit Be niemand haben, ber ſich übrez anmimm,

sder and) bie guten Empfehlungen ihrer Gerriibaf wilt Gewicht genug bat, alibann deu Brust Fiulen Leffen, an ihrem tänftigen ind verzmeifeln, unb ib mie zu bem.biiden, wezu fie Zeit, Gelegechheit unb Sftens an Dleigung haben, weil fie es naz für veriorne Biähe als un. VDot zuͤglich gilt Diefes alidann, wenn fie fühige ſchlagene Verſuche zu ihrer Vefösserung fen Rt wie de:holet haben, und Bieten dann wehl ger ani Mi much mancher Ausſchweifung die Hank, um Ührer Mey⸗ "nung nad, ‚ih Aber ühre fehlzeſchlagene Deffnäng zu "len, und das traurige Andenken an ein Tummmervelles Alter, welches Re bey einer ficken hoffaungsieten Ads ſebt befurchten mufſen, zu zerſtrenen. Daß biefes mid ſelten der Fall ſey, Hehe ſich dur manches Derloiel dar⸗ ‚hun, und es If in der Erfahrnug gegruͤndet, daß and bie beften Menſchen bey widrigen Schick alen und mike lungenen Verſuchen um Amt und Grode, oft auf Ab⸗ wege gerashen, welche hey beſſern Aueſichten zu Ihrer Berforgung nie von ihnen betreten warden wären. Bas 66 Hiemis nun weiter fagen ill, läßt fih aus dem Kon dergehenden leicht fauiefen; ih Hals es nmlih widt u | für

Be 723

aar gut, daß Bediente folcher Herrſchaften, von denen Die Boſatzung vacanter Bedienungen abhaͤngt, oder von R andern Herrſchaften empfohlene Gediente, beſondere

DE En _ SEE 3 ar DE ED .

|

. inwarefäaft dazu haben; wenn nicht zugleih mehr »gere Umſtaͤnde hinzukommen, bie ſolche als dazu brauch⸗

** empfehlen; ſondern daß «es beſſer ſeyn wärbe, wenn

ae Bediente ohne Unterfied gleiche Hoffnung dazu ‚Hätten, wenn fie ſonſt Durch ihr gutes Betragen, durch Fähigkeit und Fleiß, überhaupt durch einen guten moras Kitchen Character, fi dazu als fähig legitimiren können.

Es iR jet für den, welcher nicht fe glcklich iſt einem

Jolchen Herrn zu dienen, welcher ſelbſt vermögend iR,

- Bedimungen zu vergeben, aͤußerſt fchwer, verſorgt zum

werden, feibR Dann, menn er ſich auch nebk Ginreichens , der Fahigkeit, durch untahelbafte Aufführung und ein ‚gutes Herz aufs Beſte dazu empföhle; entweder feine Herrſchaft in zu muihlos ſich Für ihn gehörigen Oris mit Nachdruck zu verwenden, ader, wenn der erſte Verſuch mistingt, ſchenen fe fi felbigen zu wiederholen, oder fie And auch mit ihm and feinem Betragen zufrieden; ‚ad behalten ihn Darum lieber felber, als daß fie fein Wtück beföchern follten, daß alſo alle Werfuche fehifchlas .

gen. Wie glucklich wärbe nicht mancher guter Menſch

aus unferm Otande werben, mern jedem Pedienten, ahne Unterfſchied der Merrichoften, gleicher Anſpruch anf varante Bedienuugen verſtattet waͤre, und nur allein der jedesmal fählgfte und Hefte den Warzugı er⸗ hielte. Dann .mürde die ans hierin zufliefenne Gnade deppelt ſchoͤtzbar, ſemohl ja Ruͤckſicht auf uns ſelhſt, als An im Ruͤckſcht der Unterzhanen, wit welchen uns

| v b b a F unſere

ihm die Hoffnung gemiß bliebe, daß er nicht vergebens

L

7. 5 j unfere Tünstigen Dienſtverrichtungen in Werbindung Bringen würde. Auch fchon vorbero wärbenm bie guten

beſtreben, ein guter brauchbarer Menſch zu werden, mul

daran arbeite, Verſtand und Herz zu bilden; es wärde : eine Art Wetteifer dadurch angefacht werden, weil mas Hoffen dürfte, daß fe fruͤher man fi die erfor derlichen Eigenfchaften erwerben werde, defto ehenber werbe man auch feine Verforgung zu gewarten haben. Ich glaube nicht, daß ich mir zu viel von biefem Vorſchlage ver⸗ fpreche, wenn ich diefe guten Folgen davon erwarte; zu Hoffen iſt wenigſtens gewis, daß jeder vernünftige Menſch, feines künftigen Gluͤcks halber, wenn er weig, daß feine Hoffaung dazu fi nit auf andere Brände, | als auf wuͤrkliches Verdlenſt ſtuͤtzen darf, ſich Defieiigen werde, das zu werben, was er ſeyn muß; benn web iſt dem, für feinen Unterhalt oftmals fo ängii bes

kaͤmmerten Menſchen wohl angelegentlicher, als die

Gewißheit, daß es groͤßtentheils nur von ihm und ſei⸗

nem Betragen abhängen ſolle, ob er verſorgt ſeyn wolle?

Vorzuͤglich würde bey denen dieſe gute Wuͤrkung bemerk⸗

lich werden, welche außerdem auch den Trieb haben, ge⸗

meinnägig au werden, und es giebt gewiß, wie ich zu

“derer Ehre behaupten kann, noch manche unter uns,

denen es Beduͤrfniß ift, zum gemeinen Beſten mitguwdes ten. Manches von denen unter unferm Stande herr⸗ ſchenden Uebeln, welcher der Sr. Verfafler jenes Auffapes erwähnet bat, würde dann von ſelbſt, ohne Aumwenbung

ernſtlicherer Mittel, aufhören: Spieiſucht, Aufwand in -

\ Metum

725 Eleidungen, Berch offentlicher Haäuſer zum Spiel und -- Zany, und mehrere dergleichen unter uns eingeriſſene Thorheiten, wuͤrden wo nicht ganz, doch gröfite:.theits abnehmen, weil man mit Grunde befuͤrchten müßte, Daß diefes bey kaͤnftigen Geſuchen um Beförderung zum Mormurf gereihen, und man als Leute, denen man keine. Bedienung anvertrauen dürfe, davon ausgeſchloſſen wer⸗ den mögte. Ungemein freuen würde ih mid, wenn Diefe geringe Bemerkungen dazu beytragen wuͤrden, dieſe Dierhode einzuführen, und ich würde glauden, mich um das Gluͤck mancher meines Standes ſowehl, als auch der Underthanen, welchen: ſelbige einſt als Amtsunterbes diente ıc. vorgeſetzt werden moͤgten, verdient gemacht zu haben. Die Art, wie hohe Fönigliche Regierung fich von der Brauchbarkeit der Supplicanten Überzeugen Eönnte, würde fi leiht an die Hand geben. Die: guten Empfehlungen ihrer Herrſchaften wirden zwar jedesmal erfordert werden, da aber die Serrfchaften ſelbſt, wenigftens den moralifchen Werth Ihrer Bediente, oft nicht gehörig kennen, fo würde es noch befier feptt,. wenn auffer diefen noch andere unverdaͤchtige Zeugniffe beygebracht werden koͤnnten: „daB Eompetent ein guter Saushälter, dem Spiel und Trunk nicht ergeben, ein .. fähiger, fleißiger, verträgliher und uneigennügiger Menſch fey.” Könnte man nach dem Wörfchlage des "Hrn. Verfaffers des obigen Auflages, in verſchiedenen Städten des Landes oͤffentliche Lehranſtalten errichten, worin die zu Bedienungen beflimmte, oder Hofnung has bende Bediente, in der Orthographte, Kalligraphie, Abfaffung Feiner Auſſate und Berichte, moraliſchen und oco⸗

2

7126 Pr : Sconomifhen Grunsfägen, Terminsiogie, Regie

ſchaͤften und den Laudeeversrbunungen wwterrigeer win

ben; fo würden folde Auſtolten zwar von ungrineinen

Prugen feyn, und ich mögte baum med) ben Tinzerrrint | in der Seidımefiertunft hinzufkgen, melde Kreide

in Amtsunterhedienungen manchen Vortheil Ihafes konn; allein ich glaube, def hiefer Plau zu den forum men Wanſchen sehöret, weihe m erfühlen, tinfrigen .. Zeiten aufbehalten 18. Es laſſen ich Indeb in Ermam gelung eines ſolchen Unterrigis, auch mande Keuutı niffe erwerben; zwar bey weitem nicht im Der Wellisuus menbeit als in methodifchen Lehrfiunden; doch aber Is viel, daf man nicht ganz Bremdling barimmen bleibt, fondern in manchen vorfommenden Gelegenheiren, bey eigenem Nachdenken uud Verfuden, fi im Norhfal garden kann. Es iſt beynahe keine dieſer Bit sen, woräber nicht auch für Ungelehrte geſchrieden wire, durch Lefung ſolcher Bücher nun, bie dieſe WBilfenfebaften abhanden, kann man fidy einen aniehnlihen SBeorreih von näglihen Kenntniffen erwerben, wenn man fe mit Aufmerkſamkeit und zu wiederholtenmalen Kiefer, und we es thunlich IR, durch Verſuche erläutert.

Eine Lefegefellihaft von ſolchen Hühern, für Die, welche ‚Seine beſſere Gelegendeie Haben, ſich in dieſen Kenntniſſen zu unterrichten, maͤßte in ihrer Art pon vie⸗ lem Nutzen ſeyn; freylich wurde es Anfangs eine treckge Lekrüre werden, allein nach einigen darin gemqchten Forts ſchritten wärde fie angenehm ſeyn, und dies Angenehme würde ſich in der Maaße, wie unſere Kenntniffe in dem Viſſenſqatue⸗ zunehmen würden, auch immer vermeßs

zen,

| DPI 727 rs , und Hierin für manchen hochdellebten Roman den gorrang behaupten, welcher une anfangs amufirt, Bess ach gleichgültig, und zuletzt zuwider wird, Bis hieher tenge nun mein unmaafigeblicher Vorſchlag, und man serd finden, daß ich mie ders Herrn Berfafler oßigen kufſatzes in vielen Punkten einer Meynung bin, ich Buß jedoch aber au aufrichtig geſtehen, Daß ich in jenem Kufiage etwas finde, wovon ich aus eigener Erfahrung tchtiger urtheilen kann, denn eine achtzehnjaͤhrige Er⸗ abrung läßt wohl zum voraus fehen, Daß man in feinem Fache nicht unbefannt ſey. Ohne mich auf jeden einzel nen Umſtand einzulaſſen, will ich nur blos den Vorfchlag beffelden: Daß die Herrſchaften ihren Livrer Bedienten . nicht erlauben mmögten, auſſer ber Livree eigene Kleidung ju tragen, bemerken; woraus man fehen wird, daß ber Herr Verfaffer unfere Lage nicht fo ganz genau kenne. Es ift nämlich wohl allgemein bekant, daß ſchon ſeit mehi rern Jahren die Preife der Tücher ſehr gefliegen And, den welchen echöheren Preifen, bie Güte und Daufrhafs tigkeit derfelben hingegen mehr verlohren ale gewonnen dat. Diefem ohngeachtet gehen aber die Herrſchaften von denen, aus jenen wohlfeilern Zeiten, gewohnten Quellen, felten ab, weiches denn die nothwendige Folge

dat, daß man jegt nicht mehr mie ehemals, damit fe. weit reihen und die ſeſtgeſetzte Zeit auskommen kann: Her Vervortheilungen mancher gewinnfüchtigen Kauf⸗ lernte and Schneider, weiche hiebey nicht felten im Telıs den fiihen, nicht einmal zu gedenten. Bey dieſer Lage iſt man alfo auch wider Willen genöthiget, neben der Lis vroet auch eigene Kleidung, ‚wenigflens Unterkleidung zu ra)

728 DR:

sagen; fo unamge=ı5: sub nahte-Iiz f:iche Kutgahen auch manchem unter uns werden wesen Bahr Ei hingegen nicht weniger , daß and) virlz uunöchigen Auf - wand hieriun machen; mande bey denen es wide Nech⸗ wenbigfeit, ſondern nur übertriebene Tirisumg zum Reh derputz if, beſtrafen ſich indeß dafür feikft biniänsii ge⸗ nuz; gö-wäre nur zu wnſchen, daß felbige decch ihre Thorheit AG mar allein [hÄdIIG wärden, und mie, wie des Heer Verfaſſer jenes Auflapes ſehe richtig Gemerkt wenn fie zu oͤffentllichen Aemtern gelaugen ſich da, me ihre ECinnahme nicht hinreicht, am ihren gewohnten Asfı wand zu befireiten, mancher unerlaubten Mittel Sebiens ten, um felbigen zu befriedigen. Einer meiner größten Wuͤnſche wäre erreicht, wenn in dieſem unvolileuumeges Auffage fih etwas brauchbares fände, worauf Hohern Orts gnaͤdigſte Rädfiht genommen. würde; id; zweifele zwar nicht, daß man meine Gedankeũ, im Ganym ges nommen, nicht unbillig finden wird; ich erkenne es aber auch gerne, Daß ich nicht allet, fo wie ed wohl Bätte ſeyn möffen, gefagt habe, in Betracht meiner. guten Abſicht | aber, wird man mie heffentlih meinen Mangel an meh rern Kenniniſſen verzeihen.

.. RAR 9 729 VI.

Die landſchaftliche Verfaſſung des Fuͤr·⸗

ſtenthums Calenberg.

| | Sortfegung. ur Bon dem Urfprunge des Schacollegii. des‘ Fuůr⸗ ſtenthums Calenberg und deſſen jehigen Verfaſſung.

Vom Herrn Licentcommiflait "von, Hugo

| D Steuerweſen hat im Fuͤrſtenthum Calenberg

we ‚während der Regierung Herzogs Erich des Ael⸗ tern juerf feinen Anfang genommen. Denn -obgleich

im ı4ten und ısten Saͤculo die Landflände zn mehrern⸗

malen Steuren, ober. wie fie damals genaunt wurden, Beden auf verfehiedene Jahre verwiligten, wenn die Durchl. Landesherren in Schulden geriethen, die fie aus

ihren Domainen nicht bezahlen konnten; fo erſtreckte ſich jedoch diefe Bewilligung: nicht weiter, ala über ihre eis -

gene Dreyer oder Pächter, und dem Herzoge blieb ohnver⸗ wehret, das Locarium feiner eigenthuͤmlichen Meyer will kahrlich zu erböden *). Diefe Beben wurden von fürfls

lichen Vedlenten erhoben, und der Rentkammer behuf

Befrie⸗

* Bis zu Anfang des 16ten Jahrhunderts hatten weder die berrfchaftlihen noch die gutsherrlichen Eonfiten ein Erbrecht an den Höfen. Wenn alfo der Landesherr von feinen eigenen Leuten eine

‚= Steuer forderte, fo war es eigentlich Beine Schaz⸗ zung, fondern ein erhoͤhetes Dienfigeld. Hrnu. Wices . Kanzl. Otruben Nebenftunden 39ſte Abhandl. $. 13.

x

1 Au.» . +

735 XXV

Befriedigung der herrſchaftiichen Slaublager eiggclehe Weil aber zu Ende des 15ten Saͤccu die deral Ense herren dur bie. vielfältigen Fehden, weris fe we wickelt waren, die Landſtaͤnde weit öfterer als wre geicheben, um bergieihen Berwiligungen anına ſich genoͤrhigt fanden, daher Biefe. Abgaben immmii rend fortbauerten; fo war es nochwendig weni Stenerweſens eine Eimichtung zu wachen.

Es ward alſo, zufolge eines von dem Dur kan deöheren wit benen Landländen genommenen Furfeih ſes, ſowol wegen der herrcch aftlich en ats Gurcheriihen Meyer, ein nicht zu erhoͤhender jährlicher Zins bella met, und dabey feſtaeſetzt, daß diefeiben wit kim Stenern oder andern Auflagen, ohne vorher ertheite Of willigung ber Landſchaft beſchweret ®), Danıkin und d

u

, 9) Diefe, in Anfehung der hertſchaftliches Cnten gemachte Einrichtung , war für bie Banıkiaht von wichtigen Folgen; denn, weil der Landriit der Befugniß, feine Cenſtten mie Ghabanım I belegen, entfagte, es fey denn daß es mit Ku und Bewilligung der Stände geſchehe; ſe writ® Diele biedutch Nepräfentanten ſaͤmmtlicher Wat terchanen, anftatı fle zuvor mur ihre Hint:rafl@ auf Landes. Conventen verrreren harten. Didi Re Urkunde, woraus zu ermeifen, Daß Die Einl Mände nicht blos ihre Hinterſaßen, Sondern Gmmi lide Unterthanen vertreren, in das dom Grid Eric) dem ältern, am Zanı Bernwardi 1526 au Kefertigre Landes sP-iyilenium, Hieraut drin ide fo do hſtwi dtiaes jus faffragii circa colleca⸗ Men unver Aufrechrerhaltung, —8 ca quaeſtionem an? quanti et tem‘ üve durationisf tunen —2* L. T. aan

STE 731

suige aus dem Mittel ber Landſchaft, zu Verwaltung der auflöommenden Steuern, vom Landesherrn ernannt wers Den follten, | w Diele Einrichtung hat zu Ende des XVten Seculi fEatt gefunden: denn als die. Stände zwifchen Deiſter und Leine A. 1501. an Herzog Erich‘ den aͤltern auf fies Ben jahre eine Landfhägung zu 3500 Rheiniſche Zi. vers. woilligten; fo wurden zwey aus der Prälatur, fünfe aus der Nitterfchaft und zwey ans dem Kath zu Mannover | ernannt, denen aufgegeben ward, folhe Steuren nad Gelegenheit der Lande und Leute, auf die Voigteyen, Gohen und Dörfer zu vertheilen, durch einen oder mehr von ihnen zu wählende Schatzſchreiber einfordern, ihnen ſammt und fonders ausantworten, und zu Nathhaufe zu Hannover in Verwahrſam bringen zu laflen, fo lange bis Herzogs Erich Hochfürftl. Durchl. fih mir ihnen und andern Raͤthen berarhichlagen würden, wie davon die Schulden nach Gelegenheit der Schuldener zu bezahlen feyn würden, Geſtalten auch befagte Schatzverordnete zugleid dahin angewiefen wurden, Die herrſchaftlichen Schulden, fowol Capital als Zinfen zu 6 Procent, nad) gefchehener Berathung von gedachter Landfchagung abs zuführen. Wie denn auch die vom Jahr 1574 bis 1580. ausgefiellten Quitungen klaͤrlich ergeben, daß die verords neten Schagrärhe zwiſchen Deifter und Leine dere Zeit

durch

3 vom Jaͤhr 1686. $. 2. abermals buͤndigſt zugeſa⸗ get iſt, Dieſer Vorwurf iſt fuͤr die Landſtaͤnde von zu großer Wichtigkeit, daher er zu diner gele⸗ genern Zeit abzuhandeln ſeyn wird.

(Aunal, st Jahrg. 4868.) Er

732 0 Spree

Durch den Rentmeiſter und die befirlliien Einuchmer ale Steichts uud Krapifienren, nemlih Türfzufeuer, Defen flo, Huͤlf⸗ und Zränleiuftenern, aud) Donate ı Sam Haben erheben laſſen. "

Das diefe Schatzverordnete nit vom der Landſcheft vorgeſchlagen, fondern von dem Herzoge ans Mictel ix Landſchaft willtührlih ernannt und als deſſen Bediente - angefeben wurden, iſt ans folgenden Werten ber Der willigung gemeiner Landſchaft, wegen bes Kornſchatzet, Accife, d. d. Pattenfen am Tage Concept. Mariä ı 575. zu erfehen. „Die Schagverordneie, fo unfer gu. Fürf

„und Herr verordnet follen Bleiben, Jobſt von Lenche, „Simon von Alten, Zranz von Cram.“ Es werden and

2) die Schagverordnete von Herzog Erich Dem Jůngern in einem fub dato Neuſtadt den 23ſten October 1556. en fie erlaſſenen Mandato feine Schatzverorduete Alıhe genannt: Und b) in einem am Montage nah Reminis ſcere 1567. zu Neuftadt batirten Schreiben, nennen Kb dieſelben: „Wir des Durchl. Hochgeb. Färften und Herrn "Seren Erichs Herzogen zu Braunſchweig and Lüneburg „Unfers gn. Fuͤrſten und Herrn verordnete Schagräthe „zwiſchen Deiſter und Reine.” Und daß c) gleichfalls der Nenemeifter und die Schatzeinnehmer, unter Die fürftliche Bediente gezaͤhlet wu tden, ift ans einer A. 1534. von ihnen audgeitellten Quitanz zu erfehen. Wie denn auch d) nit allein von dem Schatzeinnehmer Lorenz Woltenhauer A, 1578. im Namen des Herzogs unter dem Fürftt. Inſiegel Über die eingegangenen Defenfios Haͤlfgelder quitiret ward; ſondern es haben auch e) bie ' 8 Schatz⸗

| PUR 13. Schatzverordneten und Raͤthe des Fuͤrſtl. Inſiegels bey ihren Ausfertigungen, fo lange jederzeit fih bedient, bis das calenbergifche Schatzweſen im Jahr 1594. In eine beſſere Ordnung gebracht, und den Landftänden, Inn⸗ Halte der vom Herzoge Heinrich Julius ausgelafienen Merordnung, vom zöten Auguft 21594. zugelaſſen ward: unter ſich, in jedem Sürftentbum, zu Schatzraͤ⸗ then qualificiete Derfonen, zu vermügen, bie ans ſtatt bes vorhin gebrauchten Fuͤrſtl. Siegels, ihre Auss fertigungen mit dem landſchaftlichen Siegel bedrucken ließen. So iſt demnach gewiß *): 1) Daß vor dem Jahr 1594. die Beſtellung der Schatzraͤthe aus Mittel der

Cec a Rande -

*) Weil während der. Regierung der beyden Herzoge Erich die Schatzverordneten Raͤthe Bein eigentlich landſchaftliches Collegium formirten, in dem der

- Statthalter darinn präfidirte, vielmals auch der Eanzler denen Seffionen beywohnte; fo war es na⸗ türlih,, daB ihre Ausfertigungen mit dem Fuͤrſtli⸗ hen Infiegel verfehen werden mußten. Es hatte jedoch die Landichaft zwiſchen Deifter und Leine des . reits zu Anfang des XVten Sabrbunderts ihr bes fonderes Siegel, deflen fle ſich Hey Schuldverfchreis bungen, und andern, im Namen der gemeinen Landſchaft gefchehenen, Ausfertigungen bediente. Die ältefte mir vorgefommene, mit diefem Siegel bedruckte, Urkunde, ift eine landfchaftlihe Schulds Verſchreibung vom Jahr 1525. woraus zu erfehen ift, daB die Landſchaft damals einen Theil Landess fürftt. Schulden uͤbernommen, indem fie fi für Selbſtſchuldener erklären, und die Bezahlung, fowol Eapitats als Zinfen, aus der zu dieſem Behuf vers willigten, \und in die A. 1501. etrichteten Steuer⸗ Kaffe fließende Accife, verfprochen habe.

734

Land chaft, nicht won der Mahl der Stäande, fonbern is Bislih von dım Willkuͤhr des Sandriherrn abhiag: Limb daß 2) die den Schatztäthen anvertramete Caſſſe. igemer lich nicht als eine privative Landihafıkde, ſondern wi mehr als eine Herrſchafiliche Caſſe augefehen warb. Usb ob zwar ans dem im Anfange ermehnten erhellet, daf

feit dem Jahr 1501. die zu Bejahlung herrſchafcher

Schulden von den Landfländen rermiligten Gefälle, nidt weiter von den Amtleuten in die Fuͤrſil Nent : Cammer, ſondern an die, aus Mittel der Landihaft vom Herzege beſtellten, Schatzraͤthe abgeliefert wurden; fo will es doch anfcheinen, daß dieſe unter fi nicht jeberzeit ein ganz befonderes Collegium formirt Haben: denn, wenn glei daſſelbe von der Fuͤrſtl. Rentcammer fepariret war, ſo iſt doch ans der unterm ısten November 1569. amd

auch ſonſt gebrauchten Titulatur: „Wir bes Ducrchl.

„Hochgeb. Fuͤrſten und Herrn, Herrn Herzogen Ericht „zu Braunſchw. Luͤneb. unſers gn. Fuͤrſten und Herrn „Statthalter, Nentmeiſter und verordnete Schagräche” zu erfehen, daß der Stasthalter In dieſem Collegio das Praͤſtdium geführet habe. Daß aber auffer Denen vors hin erwähnten Schatzverordueten Rächen, wo nicht jes derzeit, dennoch aber zu Zeiten aus Mittel der Lands fchaft, von dem Herzoge ein Ausſchuß behuf des Ochatz⸗ weſens beſtellet, und felbiger angewieſen war, der Lands (haft aljäprliche Rechnung abzulegen ;. ift daraus zu ers fehen, daß in eben angezogener Bewilligung gemeiner Landſchaft de A. 1555. die Verordnung geſchiehet: „Der „Ausſchuß fol bleiben wie derſelbe von Unſerm guädigen

„Herrn gefegt, und weiter von Sr. Fuͤrſtl. Gnaden vers „orde

- Mi |), Bee 735 „orbnet wird: Jobſt von Alten, Melchior von Stein „berg, Henecke Knigge, Bode von Adelepfen, Hans „von Dldershäufen, Hanſens feel. Sohn, Abt kn „Bursfelde, Sürgermeifter zu Münden, Amtmann „su Wennigſen, Buͤrgermeiſter zu Muͤnder und ſoll „von dieſem Ausſchuß alle Jahr Rechnung gethan werden „zu behuf gemeiner Landſchaft.“ Wie denn auch dieſer ſogenannten Bewilligung zufolge die Schatzverdrdnete zu der gemeinen Caſſe zwey Schluͤſſel haben, und zwey Schatzſchreiber verordnet, die niemand anders benz

gemeine Landfchaft zu behuf diefer Stenren beeydiget und anderer Pflichten erlaſſen werden ſollten.

Die Veranlaffung, warum! die Stände, als fie dem Herzog Erich Steuren verwilligten, damals ſich ausber dungen, daß ihnen die Rechnungen jährlich davon ab⸗ geleget werden follten, feheinet gewefen zu ſeyn, weil nicht lange vorher, die zum Schatzweſen Verordnete als

Fuͤrſtliche Bediente ſich nicht verbunden zu ſeyn glaub⸗ ten, von ihrer Adminiſtration den Staͤnden Rechen⸗ ſchaft zu geben. Als aber die goͤttingiſche Ritterſchaft hieruͤber gravaminirte, ward derſelben vom Herzog

Erich zur Reſolution ertheilet: „Ob zwar die Schatz⸗ raͤthe in Rechten belehret zu ſeyn glauben, nicht ver⸗

bunden zu ſeyn, der Landſchaft von ihrem Haushalte Rechnung abzulegen. Weil aber dies Werk die Land⸗ ſchaft principaliter mit betrift: Alſo begehren S. F. G.

der Landſchaft rathliches Bedenken, und ſeyn S. F. G. ohne das geneigt, dieſerwegen ferner Erkundigung zu haben, auch nunmehr die Worfehung zu thun, daß ſich die Verordneten, wie auch Rentmeiſter und Einnehmer,

! Ccc 3 bevoxa

736 2, 2. bevoraus einer mit dem. andern nicht zu behelfen haͤuen, fonders Aber die Steuren richtige Rechnung halten,

damit fie deswegen. ©. 3. ©. und der Landſchaft jeders zeit Rebe und Antwort zu geben verpflichtet ſeyn, und

man swiffen möge, wie die Sachen, wegen der altın

Squlden und Beſchwerden halber, bewand And.,, Bars ans klaͤrlich zu erſehen iſt, daß, obgleich zu damaliger Zeit die Landrenterepcafit den Ständen weder äderge ben, noch von Ihnen guarantiret war, die fchagverorburs ten Raͤthe, wiewohl fie von dem Herzoge ernannt warı den, folglich in allem Betracht als fürflliche Bediente anzufehen, dennoch verbunden waren, von Ührem Hands Yalt, der gemeinen Landſchaft, Rechenſchaft zu ertheilen.

Es iſt Heyläufig allfie anzumerken, daß, ob zwar aus den bekannten: Neverfalen der Herzogin EUſabeth vom Jahr' 1542. und noch in mehrern, aus denen lands fchaftlihen Handlungen vom Jahr 1551. ſich ergieht, daß obgleich die goͤttingiſchen Landftände, mit den Staͤnden zwifchen Deifter und Leine bereits zu der Zeit eine vereü

nigte Landfhaft ansmachten; (wie denn [hen im Jahr

1538. bie Depntirte von beyden Landichaften, im der Abſicht diefe Vereinigung zu verabreden, zu Münden sufammen famen ) dennoch diefe Bereinigung auf das Schatzweſen ſich nicht mit erſtrecket habe; denn wofern dieſes ſich nicht alſo verhielte, ſo wäre !ein Grund anzu⸗ geben, warum im Jahr 1580. die ſchatzverordneten Käthe zwifchen Deifter und Leine, uͤber die, aus befags tem Lande erhobenen, Gefaͤlle, beſonders quitiret haͤtten.

Bir

Wiewohl die Landflände anfier der im Anfange erwehnten Landfleuer, fowohl an Herzog. Erich den . eltern, als an deflen Kern Sohn Erich den Sängern zuedrmalen, zu Bezahlung ihrer Schulden, mancherley Steuren verwilliger hatten; fo fand fih doch, als mit Leztern die mittlere calenbergiſche Linie erloſch, annoch eine betraͤchtliche Schuldentaft. Dieſe zu tilgen, murs den von den Ständen auf den, vom Herzog Julius ih⸗ nen geſchehenen, Antrag, im Jahr 1586. verſchiedene Steuren auf 9 Jahre abermals verwilliget. Als aber aAuch dieſer Verſuch fruchtlos von ſtatten ging, und die furſtlichen Glaͤubiger, wegen ihrer Bezahlung, in Her 309 Heinrich Julius heftig derungen ; fo fand dieſer fi genoͤthiget, bey feinen getreuen Landſtaͤnden Huͤlfe und Beyſtand zu fuden. And obwohl diefelben zur Unter⸗ flügung ihres _gnädigften Lundesherrn gleich willig und Kereis fich erklärten, fo konnten fie doch, theils in ges nommener Ruͤckſicht auf das wahre Belle des Landes,

theils aber auch in der Abſicht, dem Landecergdit wieder

aufzuhelfen, einen Umgang nehmen, auf eine beffere Einrichtung des Schatzweſens anzutragen. Es hatte auch dieſer von ihnen geſchehene Antrag, die Wuͤrkung, daß auf dem, nach Eitze ausgeichriebenen Landtage den z6ten Auguſt 1594. verordnet wärdı „Die Landflände follen unter fi in jedem Fuͤrſtenthum qualifieirte Pers fonen vermögen, welche die von ihnen unterthänigft ges willigte Steuren, durch ihre dazu Verordnete getreulich und ohne allen Privatnug und Partialität, mit anges

Iegenem Fleiß eindringen, und da die Schulden Ihres

theils gänzlich abgeleges, Uns und den Landfländen

Cec 4 mit

2237

2-2

738 ARE

mit Webergebung ber cingelöfeten Briefe und Eid auch Quitanlien, gute keftändige und richtige N-dnamy shun folen. Auf das Wir aber gleid wohl wiffer md

gen, was die Schagung jedes Jahre getragen, und me; hin diefelbe vermender und nebraudet ınorden: Aldfes

Wir g ‘meiner, jährlich einmal ron den Unſern jemasıe

- zu Einfehung der Richrungen den Deputirten zujınt

nen.” Der Ar. Vicecanıi. Strube macht in frive Obſervation de Collectarum et aerariorum provin- cialium origine 6.7: die richtine Armerfurg, daß diu ſes der eigentliche Zeitpunct fey, ta das bis jge beffams dene calenbergiihe Schatzeellegium feinen Anfang ge nommen hätte. Diefes ergiebt fich noch in mehrern, ans denen Actis Sörtingen und Conſorten, contra Braunſchweig und Conferten, befonders aber and Denen,

ableiten Anwaldes Herzogs Heinrich Jul’us am ı6flen

April 1597. zu Speier übergebenen Duplicts, als werte angeführt wird: Daß calenbergifche Landſchaft auf gads dige Anzeige und Sefinnen fo Seine Zärftl. En. folder Summen halber gethan, eine gewiſſe Summe eingewil⸗

liget, auch die Mittel, Wege und Weiſe, welchermaafen

foihe Summen auffommen mögen, fürdert, urb bins wieder wie hochgedachtes Herzog Erichs Erediteren ads bezahlet werden follten, ſelbſt fürgefhlagen: mie auch die alfo bewilligeen Summen durch ihre der Kandı fcbaft felbft eigene verordnete Schagräthe und

Binnehmer aufgebracht, und erwähnte Creditores

rineetheils befriediger, anderntheils hinkanftig befrie⸗ diget werden, alſo daß ©. F. G. entweder für ſich, oder durch deren beſtellten Rentmeiſter und Cammerdiener,

den

,

|

.. iz

- | TAKE | 739 Den allergerinafien Heller von ſolchen bewilligten Lands- : | firuern nit zu Handen bekommen oder: binfürter zn

semwarten, fondern mit biefem allen, oblauts Landſchaft gewehren laſſen, nur allein daß S. F. G. Kraft haben⸗ Der Regalien und Landesfuͤrſtl. Hoheit, die gebührende Sonfirmation und Huͤlfe wider die fäumigen widerfires

Benden Landftäude auf unterthäniges Anrufen ergehen laſſen wollten.

EGs ward anch damals von denen, auf dem Land⸗ Tage zu E'ge verſammelten Ständen, ein Regulativ, wegen Adminiftration der Landrentereygefälle abgefaſſet, und rachdem daffelde durch bie, unterm ısten Februar 1595. hinzugekommene landesherrlihe Betätigung, eine

gemeinſchafeiiche Verbindlichkeit erlanger Hatte, ward

ſelbiges denen Schatzraäthen und Schagverorbneten, anſtatt einer Inſtruction zugeftellet. Dieſes Regulativ äſt die Grundlage zu der noch jetzt als ein Grundgeſetz Der casenbergifchen Landichaft zu achtenden Infteuction, wornach die Pandrenterey und Schatzſachen von den Lands und Schagräthen auch Schaßrerordneten beſor⸗ get werden follen. Und 06 zwar diefe ernenerte Inſiru⸗ etion, in ein und andern Stücken verändert und vers beffert ward; fo iſt doch aus dem Eingange zu diefer neuern Inſtruction zu erfehen, daß diefe Weränderuns ‚gen auf Einrath und Veranlaffung der getreuen Lands fände des Fuͤrſtenthums Calenberg, nach dem jegigen Zuftande des Landrentereys end Schatzweſens, gemacht find. Seit diefer Zeit ift die Landrentereycaſſe und de⸗ ren Adminiſtration der Landſchaft ſtets verblieben, und

| 8 5 von

140 SAU 0 - von betien Dur. Landesherrn inhalts beſagter Iafıras etion die wiederholte Verfiderung deu E;änben ertbrriet worden: „daß Eie folder Steuren ſich nidr anmachen, nad; das von andern, fie haben Namen wie fir wellm, Darin geariffen werde, nadhfeken oder geflattem wolle: Inmaßen Sie nicht begehren, daß Ihnen ober Imam den anders von folden Geldern etwas gelichen oder fürgefeger werde, es fey denn mit der Landſchaft, oder In eiligen Faͤllen, des großen Ausſchaſſes Bewilligung, und daß es dem Lande'und Leuten, folglich auch bee Landſtoͤnden zum Nutzen und Frommen gereiche.“ ins fern Durchl. Landesherren gereiheres zum Ruhm, zus gleich aber auch zu ihrem wahren Vortheil, diefe gnädige Sufage, auf deren zuverfihtlide Erfüllung der E:edit Des Landes:gegründer iſt, jederzeit genau befolget zu Haben. Wäre diefes nicht geichehen, mwärde ea ber Landichaft unmoͤglich geweſen feyn, die uͤberwiegenden Schulden abzuführen, die fie theils aus getreuer Des vorion gegen ihren Landecheren zu bezahlen, nähfidem übernahmen, theils aber auch während des dreyßigjaͤh⸗ rigen Krieges auf das Land gebracht wurden. Denn es waren die im Jahr 1594. übernommenen Schulden noch nicht getitget, als Herzog Zriedrich Wirich ebens falls mit Schulden ſich Überhänft fand, und morans er ohne Beyſtand der Landftände ſich zu beifen nicht vers mogte. Es ward alfo auf den gten Octob. 1614. ein Landtag nad) Elke ansgefchrieben und von denen allda verſammleten Landftänden befchloffen, aus getrener Afs festion von forhanen Schulden 600ooo Rthir. zu übers j nebs

. PIE 74 nehmen, jedoch unter der Bedingung: daß dieſe Zulage ihren Gerechtſanmen unnachtheilig ſeyn, und In” feine Confequenz gezogen werden follte. Weil auch angeregıe Summe durch die Currentſch agung allein aufzubringen nicht möglich, fo wurden Deputati ans der Prälatur, Nitterfhaft, auch großen und Meinen Städten ernannt, die im November beregten Jahrs, mit denen dazu ver⸗ ordneten färftlichen Raͤthen zu Einbeck zufammen fas men, und unter ſich einen gewifien modam collectandi ferfesten. Wie denn zufolge des am aaſten felbigen Monats dafelöft errichteten Abfchiedes, von denen zu Bezahlung fauͤrſtl. Schulden. vorhin verwilligten Steuren, einige ganz abgefchaffet, andere aber zwar: beybehalten, jedoch modifichre und anders eingerichtet wurden. And ob zwar diefer neue Modus Anno 1618. in einigen Stuͤcken abgeändert, im übrigen aber fowohl damals, als auch Inhalts der Anno 1646. publickten Schags . eonftitution beſtaͤtiget ward; fo Ift doch in dem Landtages abfchiede d. dato Hannover den 26ſten Sept. 1646. ſub 1. ausdrädiich feflgefeget: daB die Landtagesabs ſchiede und darauf erfolgte Merordnungen von 1614. 3617. 1618. und die Anno 1638. gemachten Verbefleruns gen, fo weit man In diefem Reeeſſe nit davon abge⸗ garigen, pro vero et folido fandamento, der Lands zenterey s Intraden gehalten werden:follten, wobey es . auch bis zum jeßiger Zeit fein -ohnverändertes Verbleiben gehabt Hat. Es ward auch wegen der zu Einbeck geı nehmisten Auflagen verordnet: daß folhe nicht mehr ' dem Droften und Amtleuten zu Händen gebracht, ſon⸗ dern fortan durch die Banermeiflere Jeden Dres einge

j s

742

ſammlet, und von ſelbigen bem Lantrerteiffer, coer nen ihm zugesroneten Schreibern eingeliefert werte follten. Wie denn au ein vor alles verscbuet merk, daß von den Beamten, deu Landreutmneilter gegen bi Saͤumtgen, ſtracks die nöchige Halfe geleifhet wuchen follte,

Da auch beliebt warb, bag auf Die vier green Staͤdte, Göttingen, Hannover, Hameln md: Northeim, der ſechſte Theil ber gewilligren Sterten Bertheilet werden follte, fo äbernahmen Re Davem Looooo Kehle. 9. Und wäl fie fih bieburh vom demem, anf dem Landtage zu Einbeck verordneten Anlagen, zu beres Verwaltung das Echagcollegium angeorbnnee ward, freu

maq⸗

*) Die vom Herzog Friebrich Ulrich umterm 15ten März 1615. ertheilte Confirmation der Itſteactien für die Schatzzraͤthe, vermeldet: es ſey Derfommens, daß die vier großen Städte, von dem gemeinen Landesoneribus fextam zu übernehmen bätten, Es ergeben jedoch die landſchaftlichen Acta, daß fie zu verfchiebenenmalen, befonbers aber, wenn das platte Land durch feindliche Invaſions gar febe erfhöpfe war, quintam oder au) wohl quartam gemeiner Abgaben übernommen haben. Wie denn auch in angeführter Confiemation, und in ben nachherigen Inſtructionen ausdruͤcklich bevorwortet ift, daß durch dieſe, von den großen Städten Aber⸗ nommene Sexta, eine Separation oder Trennang, von der gemeinen Landſchaft um ſo viel weniger eingeraͤumt ſeyn ſollte, als ſie die uͤbrigen Landes⸗ buͤrden und zum gemeinen Beſten des Vaterlandes jedesmal erforderte Anlagen, nebſt den andern Staͤnden nach Proportion mit tragen zu helfen, und zu aͤbernehmen ſchuldig waͤren.

Eu „us 743 machten; fo iſt diefes die Urſache, warum fie niemand zum Schagcoflegio abfenden. Weil fie aber alle übrige Pandeshürden mit zu tragen verbunden find, mithin zur Verzinſung und Abführung ber auf das Licentüberfchußs zund Kriegeskoſten-Regiſter haftenden Anlehne concurri⸗ ren muͤſſen, dieſe Paſſiva aber durch die Verpfaͤndung der in die Landrentereycaſſe fließenden Steuren, in dem Betracht die Sicherheit erhalten, weil der landſchaftliche Credit einmal auf dieſe Caſſe gegruͤndet iſt; ſo werden wegen ſolcher Paſſivorum, von den vier großen Staͤdten Deverfales dahin ausgeſtellet: daß fie die Landrenterey⸗ caſſe auf ihre Sertam fchadlos ftellen wollen. Von den

Ständen der Prälatur, Ritterfhaft und Bleinen Städte, ward wegen Verzinfung und Adführung der ihnen zur Laſt gebliebenen 500000 Rthlr. wie auch zur Beſtreitung der Erhebungs- und Adminiſtrationskoſten, eine beſon⸗ dere Anlage⸗Ordnung beliebt, deren Principia mit⸗ telſt des, von weyl. Herzog Friedrich Ulrich herausge⸗ la ſſenen, Schatzpatents ihre Beſtimmung erhielten. Dem Schagcollegio ward die Execution und Aufrechthaltung diefes Schagpatents, imgleichen die zweckmaͤßige Vers waltung der Schaggefälle anvertrauer: und es wurden laut Landtagesahfchiedes fub dato Eltze den 19ten Det. 1614. zu Schatzraͤthen und Schatzzverordneten von den . Ständen ernaant: wegen ber Prälstur, der Abt zu Bursfelde und Abt zu Loecum: wegen der Ritter⸗ (haft, Erich von Bennigfen, Jobſt von Reben, Dietrich von Lenthe und Levin Hate: und wegen der Pleinen Staͤdte Münden und Münder, von deren Beflätigung und Verpflichtung Herzoss drledeich Ulxichs de dato ‚Kalens

744 DPA Caleuberg den ısten März 14515. amlgefertigte Esafes mation, bie zuslei eine umflärtiide Beratung

ſtructisn in ſich begreift, völige Nedbeiche errheriet.

In der wm Herjog Georg Wilhelms ben irtes März 1550. ertheilten Schaginfiruetiom wirh ber AK zu Yursfelde noch mit unter bie Schagräche gupihke. Nachdem dieſes Kloſter aber eingezogen iR, fo befuhet das jegige Schaucollegium, ans dem Abt zu Locı cum als Lands und Schagrath von ber PrÄlatar, dem dreyen Land; und Schagräthen von ber Nitterfhaft, und zweyen Schagdeputirten der kieinen Ceäpte, zu Deren Bevollmächtigung und Abfendung bie Scaͤdce Dikzs der und Muͤnden im langjährigen Geige find.

Das Kloſter Loccum hat aber erſt von des Könist Georg des Iften Majeſtaͤt das Vorrecht erhalten, daß fein jedesmaliger Abt a tempore Regiae confirmatio- sig, als ein Annexum feiner Würde, die geifttiche Lanbı und Schatzraths⸗Stelle bekleidet. In diefer Waͤrde fühs tet derſelbe als primus inter pares, das Diresterium im SchagıEollegio, fo wie er au In Euria Prälaterum das Praͤſidium führe.‘ Die drey ritterfchaftlichen Lands und Schagräthe, werden von denen, ans allen dregen Quartieren convocirten, ritterfchaftlichen Ständen, ohne das Zuthun der Prälatur und Städte per majora vota gewaͤhlet 9%; jedoch muͤſſen die zu wählenden, aus ber

Nitten

) Das Meglement, wie und weldhergeftalt bey denen im vitterfchaftlihen Eollegio anzuftellenden Wahl⸗ Actibus zu verfahren, de dato 5% October 1737. welches denen Ealendergifchen Landesverordnungen P,1V. cu 8. eingeruͤcket ift, ertheilet hievon völls gen Unterricht. nu .

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Mierthaft des Quartiers ſeyn, in welchein der Abzang -

füch ereignet bat *). Sodann wird um die koönigl. Con⸗

Firmation nachgeſuchet, und wenn diefe erfolget, wird .

der Praͤſentatus, gleich den Nbrigen Mitgliedern des Schas ı Eollegit, in königlicher Regierung beeydiget und mit der vorhin gedachten fchriftlichen Verwaltungs s Ins ſtruction verfehen, Die Coneluſa werden im Schags

Eoflegio nicht curlatim ſondern viritim, fecundum vote

majora errichtet, und die Munda der Schatz⸗Reſolutio⸗ nen von benden anweſenden Alteften Raͤthen unterfchries ben. Der Kandrentmeifter und Schauferretarius

Führen in Schagangelegenheiten das Protocol und has.

ben darin den Vortrag and die Ausfertigung. Dee Candſyndicus wohnet ‚denen Geffionen des Schatz⸗ Colleqii aus der Urſach bey, damit er bey vorfommenden

Rechtsſachen das Collegium belehren, und zufolge der

genommenen Entſchlieſſungen, das Noͤthige beſorgen

\

- Bönne. Die von den Schageinnehmern geführte Kes _

giften, werden vom Schatz⸗Collegio revidiret, und dienen biefelben, dem von dem Landrentmeifter geführten Haupts

regifter, über deffen Einnahme, zum Beweiſe. Wenn

Das von dem Landgentmeifter geführte Haupt, oder Land; genterey Rezifter, welches von Trinitatis bis Trinitatis gehet, im Schag s Collegio revidirt und monirt ift, wird felbiges wel als auch das kicent Ueberſchuß⸗ imgleichen

das,

2) König Georg des ıflen Verordnung, daß aus je⸗

dem landſchaftlichen Quartiere ein Schatzrath aus

dere Nitterfchaft defieiben zu wählen, vom ı4ten

Ser. 1713.

735 XXG

Das, nach ben braun Rise ai rurtıuhene, ie Liter Recikır, mn denen Yurißer Fucrmertzr Mies tie, lörialider Rısierzaz er Aereise derzeit, ie:

ſedann Termmım jr at icatias tie Ardazazem

enberofme. Dieſe seigiche anf Biaiıl Marierurz

von derjenigen Miniſter, dem das Irasihriii hr Das yırtemesi onvertranet iR, weber nie α Mitglieder des Echag-Tckezii jugesen imb, jeztern ei werden auch bey Abnahme ber Landreuzereg - Rrariır, ans dem großen Ausichuffe zugezegen, vom ber Ruzın ſchaft drey Deyutirte, und jwar aus jetem Lantichsftlis den Quartier einer, von der Prälatur eimer, imgleidgen einer von den Pleinen Städten; melde ehem and) jass gen And, wenn die Licent Ueberſchuß⸗ bie Firu und Kris ges⸗Koſten Regiſter auf koͤniglicher Regierung fapifſiciret werben. Unt weil bey letztern dreyen Regifkern bie vier

großen Städte mit intereffict And, fo ft au cheer Exus

der Deputarus ber Stadt Haunover wit Dabry gegen wöärtig. : Damit der Vorwurf, daß ih mit fremden Fe— dern mich zu ſchmuͤcken gefucht Hätte, mic nicht könne gemacht werden, wieberhole ich das Sefländniß ; daß im Anfehung der jegigen Collegialiichen Verfaſſung, fowol des landſchaftlichen Ausſchuſſes als auch des Schatz Col⸗ legil, ich manches ans dem angefuͤhrten ſchriftlichen Uns gerriche weyl. Heren Premier » Deinifters von Hake ent Küchen habe. Einen zuverläffigern Fuͤhrer hätte ich nicht wählen können, Indem bemeideter Herr Premier - Mini⸗ ſter verſchledene Jahre die ritterfchaftliche Landrathsſtelle des Haͤmelſchen Quartiers hoͤchſt ruͤhmlich bekleidet har.

(Die Fortſetzung folget Fünftig.) VIE:

. 7 8

| | | '

7, us 747

| VI | Fernere Nachricht von dem Armen⸗ und. Ä Arbeitsinftitute zu Stade.”

(Siehe Annalen. dritten Jahrg. 46St. 8.972.)

INrs Me unter Lit. A. und B. angedruckten Erxtracte

Te aus den gehörigen Orts abgelegten und quitirten -

Rechnungen über das Armen s und Arbeiteinftitut von den

beyden Jahren vom 26ften November, 1788 bis 1790, lei⸗

ften wir der in der Armenverordnung vom 19ten Novemb. 1787. : gegchenen RVerficherung, dem Publico Über den

- Sortgang diefer Anfalten von Zeit zu Zeit Rechenſchaſt

geben zu wollen, ein Genuͤge.

u Zu dem am Schluß der Armenrechnung Lit. A. aufs Heführten Gelduͤberſchuß von 1097 Mek. 12ßl. pf. koͤmmt noch der Werth) der damals vorräthigen Materialien und

Waaren mit | LI: En

und des Haus⸗ und Arbeitsgeraͤthes

ohngeſahr mit 620 8

4899 1 woron jedoch zurhckzurechnen ein noch ſchuldiges Capital zu g00

und beträgt mithin das eruͤbtigte

Vermögen des Inſtituts bis zum En 26ften Ron... 399 12

anal, se Jahrg. SL) Did Mehr

. s pP} J PL

teten Rehaungtjshern dacch bie wöhentlüuhe Wertheim: Der Almeofen 220 arme Familien, meidhe über Paz fouen agsmaden, 1nterheit und Unterfiätuung seufen Haben, daß biefelben im den fällen Rintrmeneiz wi Fencung verfehen find, bag aufierdem in Gefonbern File ben dringenden Vedürfuiffen einzeiner Armen abgeheffen ift, daß 100 umd mehrere Kranfe mit Arzeweyanittein ver fehen find, daß 92 Kinder Schuluuterricht uud ir Eis⸗ ſchluß der im erfien Jahr angenommenen Zchefinge, über 20 Kinder Unterricht in allerley Handerbeiten erhalten haben, und endfich, daß auſſer den Tchrlingen Äßer 230 Perfonen Bey der Arbeitsanfalt hauptſachlichen oder neben verbienfllichen Erwerb gefanden hebes.

Je willkommener diefe Nachrichten ſeyn werben, deſto niederſchlagenber iſt es für und, damit bie Gemertung verbinden zu muͤſſen, daß in eben dem Maaſſe als bie Naͤtzlichkeit des Inſtituts ſich beſtaͤtiget, die von dem Pu blico zu leiſtende Unterſtuͤtzung deſſelben abnimmt. (Eine Vergleichung der Beytraͤge von den Einwohnern umb ber Sarntfon in den verfchledenen Jahren wird diefes befärts gen. Es betrugen felbige im erfien Jahre 9451 ME. ız Bl. 4pf. im zweyten Jahre 8703 ME. ı FL im dritten

Jahre‘ 8359 ME. 51. 3 pf. umd noch gegenwärtig min.

bern fich Diefelben mit jeder Woche betraͤchtlich. Die Bey träge, welche das Publikum anjetzt leiſtet, reichen Sep weiter nicht hin zu dem, was den Armen unmittelber wieder zuflieffen muß. Auf ſolche Weiſe werden Die Eruͤ⸗ Driguns

\

——

Pr 749

brigungen Ber erften Jahre feht bald wieder zugefeht wer⸗ Ben, und bie Stodung des ganzen Inſtituts wird unver meidiich fen, wenn das Publitum fortfähet, feine Wohl⸗ tHaͤtigkeit in der bieherigen Maaße zu verringern. Wie müſſen alfo daflelbe recht dringend bitten und ermahnen, Ceine Bitte, deren es bey vielen Edeldenkenden und Wohl thatigen nicht bedarf) menigftens das zum Beſten ber . Armen und diefes Inſtituts künftig twieder zu thun, was in den erſten Jahren Hat geleiftet werden koͤnnen und ges leiſtet iſt, und zu bedenken, daß doſſelbe ohne ‚hinreichende Unterftügung fchlechterdings nicht beftehen kann.

Stade, den iſten Sulli 1791. . | Bon Commiſſions wegen. | €. N. Adler. J. G. von Roͤnne.

Odd Lit.

7 E22

. Pagin.| Li. A. von 26icı vom Hm des Re⸗ Mer 17N8. Are 17. giſters. Summarijher Br be 26 Nr ms 26. Tin,

itract aus den Rebnmm, 1789.

jgen Aber das Armenin | ſtitut vom z6fen Neo 1788 6i6 1769 u. 1769

Br |

1790.

Einnahme. |Ut um mein

z Meberfbuß aus Rehamg 1298 4 lus der wöchentlichen: Sammlung + 795 5 on löbliher Sarnifon) 62 6 |8onden Herren Officier

ten des 3n Cavallerie⸗ Regimes + 12 9 [Aus den Otiftungs und der alten Stadt Ar⸗ men Rechnung s. | 1321 ım.1ıo Ertraogdin. Beytraͤge 210 1au,11'Insgemein 2

||

3307: 5; 2

76691 gl 1 ne 2

PREB

|Summa aller Einnahme,zsıa.

1326—-— 23912] 3310 32661 5

Aus

791

Pagin.|- vom 26ften [vom 26ften

des’ fe: Nov. ‘1788. Nov. 178

giftere. - Ibis 26. Nov bis 26. Nov. B Auggabe Pr? 1790.

9 ſFipf. ME. ‚Sl. pf. 250.14 Öefoldurigen und Pius . auf»Offclanten s 78——| 7381 z8u.17,4n wöcentligen Ar, j mengelden 5 z4u.21.An. extraordiu. Huͤlfs⸗

6648) di

\

5

S a

geldern .. 3457 3 209101 3 251.22 Zur Unserhaft für. I || | Kinder . 151 1 1241| 8l— 26u. 23 An Schulgeld für arme) | J Kinder 214- M 214 -- 27u. 24 An Arzaei und Medici nalpflege s 47 9 483125 2 28u.a5. Wegen betrofner BettlerU 26 4— 290u. 26 An Zufhuß behuf des Arbeitsinſtituts2837 30u. 27 Behuf Feurung für . - Arme s 311 3au. a8 Inegemein 65 320.29, Summa aller Ausgabe |rıg17| 3

130.11. Die gefammte Eins | . nahıne 15 124 3u. 283 Die gefammte Ausgabe, dagegen + 33u. 30/ Gleibt der Uederſchuß

—— der Rechnung. | 1 8

us 3 3307|

Bu Odt 36 Jit,

72

Pagin. des Re⸗

Pre m 26fien. nam 26h

| Lit, B,

gifters. Summarifcher Er⸗bis 26. Iton., bis tract aus den Rechnun⸗

4

NO ONE RN Am w

0

Zr verkaufte Spitzen s3 Summaaller Einnahıne

:gen Über Das Arbeitein;

ſtitut vom 26ſten Nov.

1788 bis 1789. u. 1789 bis 1790.

Einnahme.

Angeliehene Gelder Zuſchuß aus der Armen⸗ eaſſe 8 Milde Beyträge + ‚Für Flaͤchſen Garn »

Garn An

an. line Zeuge s Für mollne —** Kür baumwollen mr ‚Zur baumwoll Strüms pfe und Muͤtzen

Nov. 1788. Neor 1789. * 17R- ME. bi. pf.l RE.

I 26. 9.

2837] 2 i 2911] 1- y— 1 GRNRER 8 6171 3

jöte, verfaufteh Wollen * 5

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zu 9 62 252) 29413, 3 > 3 347, 1

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ſpom 26ften [vom 26ften

des Re _ ' Nov. 1788.'Nov._ 1789. gi v Ibis 26. Nov. {W 26.Nov. . Ausgabe. Pen 1790.

BI. mf | DE. gi. pſ. 1 40u. 15. Beſoldung und Lohn Officianten 583 463| 8) 16u. 17 Fuͤr Haus und Arbeits.) | gedhe Er al 87] 3 zgu.19ßür Flache s 89 ıl 731.71 x 29.20 Spinnfohn für Flachs Fir a at 8i9 15 04.21 Far e 5 i2 2—|| 2170| 71

2 1u.22 und Kammiehn

für Wolle 734 ı 220.23 Wole zu „Spinnen, .

‚Soahten und äwirnen 134 223] 9— 2 zu. 24 Fuͤr Webelohn | 112112] 3

24u.25 fuͤr wit

ı 262 —*⁊ Perg ‚Del, Sawe / fel und Seife 5 2056| 3

26u. 27 Fuͤr Baumwolle 5 un

270.28

\ 380.29 2qu. zo Fuͤr verfertigte Spigen | 682lıs] 3.

Spinniohn für Saum)

wolle 61— Snüttelohn für Saum f wollene Steümpfe 1610) -|

Zou. zi Fracht, Unkoſten und)

Potto 10 aau. 32 gur Feurung 12 33u 33 Far Licht i 2 330.34 Zuſchuß an gefrlinge In) 350.36 Insgemen s ' 1. 36u.37]An Zinſen und Capita⸗

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330.39, Schluß der Nedmungen.|. |

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Einnahme und Ausgabe] find gleich.

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760 | WARE —X. Beytraͤge zu der Sammlung verſchiedener

denkwuͤrdiger Waſſerfluthen des Herzog

thums Bremen.

Gelge im erſten Stůck der Annalen des Jahres 177. Seite 42. und folg. angeführet.)

Wom Nector Rotermund.

EA Hatte eben eine Sammlung von den merkwaͤrdigte⸗ a) Woflerfluthen des Herzogthums Bremen, für Bas zweyte Stück der Annalen ausgearbeitet, als ich bey Empfang des erften Stückes fchon eine Sammiung baven abgedrudet fand; Bey der Vergleihung bemerkte ih, &uß der Here Verfaſſet in den Alterh Zeiten manche Hchen ſchwemmungen mehr aufgezeichnet hatte, als mie ietowat worden waren, daß aber in den neuen Zelten meine An

beit manche Waſſersnoth mehr als die Seinige enthien. Da nun der Herr Vetfaſſer ſelbſt Seite 54 ſich Abetzengi

‚hätt, daß noch manche Waſſerfluth in den Chrontken aufı bewahret fen, deten Kenntniß dem Publitum entzogen wird, fo will ich wenigftend Diejenigen, die in meinem Auffage mehr enthalten, der Vergefienheit entziehen, und fie alö eis nen Benttag zu jener Sammlung mitteilen,

2. Muß die Weſer in den Jahren 1280 bis 1290. in ben bremifchen Gegenden große Verwuͤſtungen und er Beefhweinmungen angerichtet haben. Demn 1290. era theilte Pabſt Niklas IV. der Martini⸗Rirche in

_ Bremen, die doch damials ſchon ziemlich hoch lag, aber in

\ }

SPpre 761

in der Folge noch mehr erhoͤhet wurde, einen Brief, in” |

welchem durch einen Italiaͤniſchen Erzbiſchof und Fünf Biſchoͤfen, allen denen, welche der. Kiche St. Martin in Bremen, durch milde Allmofen freywillige

Geſchenke, in Betvacht des vielen Waflerfchadens, welchen die Wefer duch das beftändige hohe Wafs

ger der Birche mit den Kirchhofe, durch Ausfpülung und Wegreißung der Erde, und der dafelbft begrabenen

Todten verurfacht, zu Hülfe tommen, und auch allen der

nen, welche die Zefts und andere heilige Tage in derfels ben beſuchen, einen vierzigtägigen Ablaß *),

\ 2. Die Seite 47. num. 8. in den Annalen von 1412. ats. -

R. K. i ' | |

geführte Fluch, wird in der Nachricht von den Waß ferflutben, welhe die Gegend um Hamburg von 1411

. Bis 1771. überfhweinmet haben, Seite 1. und in dem

Verſuch einer zuverläßigen Nachricht von dem kirchlichen und politischen Zuftand der Stadt Hamburg 2731. im erſten Theil Seite 366.: auf den Abend Cics - lid 1411. gefeget **), und dabey angeführet, daß allein J um Bremen herum, 30600 Menſchen, und unzählig

| viel Vieh umkommen; daß die Deiche und Dämme

H Jod. Poll. Cafele hiſtoriſche Nachtichten von der

durchgeriſſen und die umliegenden Länder durch das Waſ⸗ ſer ſchtecklich verheeret worden find. 57

3.

Bremer Martini / Kirche. Bremen 1773. bie erſte las teiniſche Urkunde Seiteg. |

*%) Ich werde bey den andern Fluthen, den Verfuch

einer zuverläßigen Nachricht von dem: kirchlichen und olitiſchen Zuſtand der Stadt Hamburg, des langen Titels wegen, bloß Hamburger Chronik, fagen.

„62 \ TI

3. 1436. traf der Waſſerſchaden bauptfächfich den Ars. Neuenfelde und die hamburger Gegend. Die Aa ſoll fo grofi geweſen feyn, daß fie Niemand vorher: fs zer fehen. Auch verurfacdhte der Sturm großen Eheim Gebäuden auf dem Lande und an den Seeſchiffen e

4. Bey der Fluth 1470. num 11. wird in den eben ram. 2. von mir angeführten Büchern noch gemeldet, bei ve Oturm aus Nordweft gefommen. _

5. 1485. war im Monat Julli, den Freytag ver Mar: gretba; eine große Ueberſchwemmung, welche de

WMarſhlaͤndern an ber Elbe und Wefer großen Ode den zufügte **). '

6. Den 26ften Februar 1521. wird im zweyten Theil der Hamburger Chronik S. 132. einer Fluch gebadit, dir die Betgedorfer Straßen uͤberſchwemmet, bey Geeſtbacht die Marſchlaͤnder unter Waſſer geſetzet, md überhaupt die Deiche fehr befchädiget.

7. 1524. brachen die Deiche bey einem ſtarken Weſtwind im Herzogtum Bremen allenthalben durch ***),

8) Noch fhredlicher war der Sturm und die Waſſereneih den zoſten Nov. 153 1. welche die Gegend beym Kranz Neuenfelde u. ſ. w. in Schreden feste. In „am

*) Glaubwuͤrdige Beſchreibung der meiften Hamburge Dentwürdigfeiten. Kamburg 1725. ©. 37. 0. 3$

as) Mushards Burtehuder Chronik bep diefem Jahr.

3%) Hamburger Ehron. 2ter Theil S. 142. Burteh, Chron. bey diefem Jahr. Nachricht von den Hamb. Bafierflurhen ©. 1. glaubwürdige Beſchreibung x.

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Du. > 77 burg gieng das Waſſer über den Hopfenmarkt bis an die Nikolai⸗Kirche, und im Eyderſtaͤdiſchen wurs Den ganze Kirchfpiele weggeſchwemmet. Auch erfoffen viele Menfchen damals’ *). 9) 1535. litte vorzüglich die Gegend von Bremen bis zum Vegeſack. Das Waſſer riß die 1534. von der _ Stadt Bremen zum Nutzen des ganzen Landes, bey dem, Flecken Burg bey der Kefum erbauete Schleufe weg, und die Bruͤcke wurde fo befchäbiget, daß ſie ganz neu gebauet werden mußte 8c). 10) Drey Jahre darauf entſtand am Nirlausabend ein ſolcher heftiger Sturm und großes Waſſer, daß dee CThurm und dad Zollhaus in die Leſumgeworfen wurden. Damals verumgläcten 180 Safe im Sund HH. . - 21) Den 25ſten Oct. 1570. fam in der Naht ein ers, ſchrecklicher Sturm mit großem Waſſer. Auf der Elbe verunglückten 25 Schiffe, bey Hamburg brachen Die‘ - Deihe duch, und die Marfchgegenden des Herzogs thums Bremen litten. gewaltig *F*#), - 12) Bey der in den Annalen Num. 13. angeführten Ueber⸗ | ſchwemmang am Tage Allerheiligen, fuͤhren die Ham⸗ baur⸗ *) Hamburger Nachricht von. den Waſſerſluthen ©. 1. Buxteh Chron. bey dieſem Jahr.

##) Caſſels Hifter. ‚Nachrichten von der ehemaligen Kirche zur Burg. Bremen 1776. ©. x

#4) Menners Brem. Chrop. ad aa, cc. glaubwiur⸗ dige Beichreibung ıc. Seite 47.

se) Buptehuder Chronik‘ bey diefem Jahr, | ' (Annal. zr Jahrg. 8). Ere

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burger Nachrichten von den Wefferiuthen em, 1ef ber Sturm ans Vordweden sfemmem. Gie auf auſſer ber Wefer und Zide, tie Ofte, Schminge, Eſte, u[w. Die Brrichvder Chesmif erzühle fe | ansfähelih, Bey Hamburg erfefien 200 fette Ode, beym „ammerbrof, Oldewerdber, Bollwerder und andern Orten gingen bie Deiche darch. Ber Yap tehude Srah ber Teich vor dem Moorthor ein, va machte in dem Hurledik eine große Brade Bi ſchen und Birch, Haͤuſer und Güter, trieben auf tem Waſſer herum, nnd im Orte ſelbſt geſchah müde weni. ger Schaden. Im WMtenland nehm das Wale fieben Haͤuſer mit allem was darinnen mer, weg, und Die beftchen blieben, waren in ſolcher Nach un» Gefahr, daß fih die Bewohner auf Die Däder Mildter ten und um Huͤlfe ficheten. Bey Stade Ixuken bie Deihe an beyden Seiten der Schwinge dur. u Balje im Lande Behdingen ſchwammen weun Läufe mit allem darin Befiadlichen weg, und nur drey Mens ſchen wurden getestet. Sn Hamelwoͤrden gingen vier Haͤuſer mit den Bewohnern fort, in Freyburg zweye, fehr viele ſtuͤrzten ein, auch erfoffen wen Sin | der. An dee Oſte erſoff die Hälfte Vich des Hrn. un Broberg. Im Lande Hadeln wurde die Schlenſe Bey Otterndorf und der Deich zum Oldenbrof megger ſchwemmet. Wen Nigebüttel brach der Deich an so Stellen durh. Im Lande Wurften gingen 5 Schlen- fen zu Grunde; auch lief das Waſſer Über alle Deiche. In Lobnbaufen blieben Überhaupt nur drey Haͤuſer ſtehen. Zu Bremerlehe erfoffen drey Männer uns

u v " | 765 fer viel Vieh. Nicht beffer ging es bey Bremen und Oſterſtade. Unbeſchreiblich war der Schaden im - Oldenburgiſchen und in Oftfriesland. In Wen Friesland ertrunken PR and in Seeland 3000 Men ſchen ). |

13) 1571. murben die matſchlander fon wieder uͤber⸗

Bu ſchwemmet *)

14) Den 28ſten Din 1579. war am ftillen Sreytag eine Waſſerfluth, die eben fo viel Ungiät ‚anrithtete, als die 1570. ***)

15) Die Fluthen, welche beym Jahr 1628. Drum, 17. ‚in den Annalen angeführet find, trafen das Alteland . | und Buptehude alle dreye *n *4). Diefes beſtatiget auch der damalige Burtehuder Syndicus Schwane mann in feiner melodefia ‚zu diefem Jahre,

diluvii ftrages, uno ter fluctibus anno perdidit immenfas ruris et urbis opes etc. 16) 1584. litte die Hamburger Gegend vorzöglih, auch brach der Hammerdeich durch +*#+*),

Eee 17)

*) VBuxteh. Chron. bey dieſem Jahe. #8) Ebendaſelbſt. vos) Hamelmanns Oldenb. Chron. ©. 426.

we) Buxteh. Chron. bey dieſem Jahr. Staußwiles dige Beſchreibung ꝛc. S. 99.

a425*) —— Beſchreib. Seite 32 Bautın, ehren fer Theil. ©.408

266 DPI

37) Im Dec. 1588. entflanden füreiidhe Sturmusinbe,

| auf weiche ein großes Walſer kam, weiches viele Dimme und Deiche einriß 9).

18) Den ıflen De. 1615. riß das Waſſer im Herpes

- hm Schleswig die Deihe und Dämmg dad, im Bremifchen- aber kamen: viele Meufchen und Bi

. um ?°). ,

19) Die Ueberſchwemmung 1626. traf beſonders Burtes Hude und das Cudre nene Land, weil Die Deie noch nicht vecht feft wieder gemacet waren *).

20) 1627. gefchahe im Oldenburgifchen ‚im Herzeg⸗ thum Bremen und bey Buprtehude großer Waſſer⸗ ſchaden Fe), - W

31) Und im Movember 1628. wurde das ganze Alteland unter Waſſer geſetzet. Die Eftebeiche befamen vor dem Burtehuder Moorthor 2 Durchbruͤche 1), Schwan; nemann fingt in feiner melodefia bey diefem Jahre,

diraptis Eftae ventis et Sumina clauftris terra bis ad portum, menfe natavit aquis etc.

32) Nicht beſſer ging es 1629. dem Altenlande und

Burtehude TI).

| 2 23)

©), Hamb. Ehron. iſter Theil. ©.416

er Han. Ehron. ıfter Theil ©. 530. Glaubwuͤrdige Beſchreibung ıc. S. 56. u

“=, Burtehud. Chrön.

2%) Ebendaſelbſt.

H Ebendaſelbſt. | |

+r) Burteh. Chron. bey biefem Jahr.

| BP 767.

2 Durch die ſheeaud holſteiner Fuuth den ırten Ott; 1635. in meldyer 6133 Menſchen, werunter 10 Predis ger und 12 Schulmeifter, ihr Leben verloren, litten auch Die Gegenden beym Kranz, Neuenfelde und damburg. Bey Hamelbrok erſoffen 100 fette Ochſen *).

24) Den sten und sten Gebr. 1642. war ein ‚heftiger Sturm aus Nordweſten, welcher im Herzogthum Bres men und bey Hamburg alles, ſechszehn Meilen weit,

unter Waſſer ſetzte. Auſſerdem/ daß viele Menſchen und Vieh umkamen, litt beſonders Gluͤckſtadt vielen Schaden, und die Deiche im Altenlande. In Ham⸗ burg ſtand das Waſſer eine Elle hoch in der heil. Geiſt Rirche ®%), | Ä |

| 29). Den zıflen Januar 1643. entftand eine große ud aus Südweften, welche den 26ften Jan. durch ein ſchwe⸗ res Gewitter noch fürchterlicher wurde, denn das Was ‚fer ſtieg zwey Finger höher als 1625. uud den ziſten Auguſt verungluͤckten 11 Menſchen u), 26) Den ıften Jan. 1648. ****) &ee 3 . 27)

*) Theatr. Europ. ad an. 1334. pag. 175 2

Die glaubwärdige Befchreibung von Hamburg febet

- .®©.60, 6408 Menfchen, 9 Prediger, 12 Küfter und einen Organiften, aud giebt fie den ı2ten Octob. 1634 an. ”*) Hamb. Chron. zter ae ©. 49. Sanberirdige Beſchreibung S. 61.

MR) Nachricht von den Hamb. Waſſerfluthen S.

*3 Hamb. Chron. zier Theil ©. 55 Subehrdige Veſhrellun S. 62,

68 SPAR

57) Gefährlicher war bie Fluch ben gen Gele. Dickes Jahres, weil durch den Fmfen Sertmeiiurus fehe viele Archthuͤrner einfielen °).

38) Die Bafferfinth, ben zyfken Dec 1653. mar wegen des Sturmes mit Erdſtoͤßen fürdteti "T). |

39) Das Jahr 1654. fing reiht mit Weafieruerh en. Ohm den Zten Jan, wurden alle nieburge Gegenden berſchwemmt. Zur Saftuncht war das Waller fe bed, daß man lange Zeit keine Eite med Ginth Sematen tonnte **F),

30) 1656. Inder Zaſtnachtewoche }).

31) Den ı4ten Nov. 1660. doch traf diefe Wafferflath nicht ſowohl das Bremiſche als bie Wierländer }}).

33) Das Jahr 1661. fing gleich mit großen Gtärmen und Waſſerſchaden an. Wem sten bis ı6tem Ian. waren beſtaͤndige Norbweſtwinde. Die Deiche um Daͤmme liefen überall über; alles wurde unter Yafı fer gelegt, viele Drenfchen verloren ihr Leben, und in den Marſchlaͤndern bes Herzogthums Bremen mar das Elend unbeſchreiblich tr}.

ELLI

| 33)

“) Hamb. Chron. 37 Theil G. 557.

*e) Ebendaſelbſt S. 694.

#9) Ebendaſelbſt ©. 706;

+ Ebendaſelbſt &.709.

TI) Slaubwuͤrdige Beſchreib. ©. 67.

up Machricht von den Hamburger Wafferfinthen .40u0. 45.

| 0 769 33) Dem izten und 19ten Gebr. 1662. brachen die Elbdeiche durch und fegten, die Marfchländer unter Waſſer. Der Wind ſtuͤrmte aus Suͤdweſten }). 34) Den zofßen März 1874. litten die Gegenden um . ben Kranz und um Renenfelde, bey Lauenburg aber brachen die Daͤmme wohl an 30 Orten durch FF): 35) Im Jahr 1677. geſchah an mehreren Orten Scha⸗ den ftt). 36) Den 13ten und 14m. May 1678. flieg das Waſſer ſo ſchnell, daß in wenig Stunden alles: überfhmems met wurde, und bie Fluth noch höher als 1625. war. .Dabey wehete der Weſtwind fo kalt, daß alle Blumen - ... und Kräuter verwelkten *). 37) Die Waſſersnoth den 25ſten Nov. 1685. war durch den Nordweſtwind ſo groß, daß ſich niemand derſel⸗ | ben färchterlicher zu erinnern wußte **). 38) Den sten und é ſten Oct. 1638. mit Nordweſt⸗ J wind so), 39) Die in dem Annalen Num. 30. angeführte Finth

inm Jahr Lit war aus Nordweſt. Vey Stade bra⸗ Eee 4 chen

Hamb. Ehron. 3e Th. S. 509

IH Hamb. Waſſerfluthen ©. 5.

17) Hamb. Chron. zr Th. ©. 1113. 9% Glaubwuͤrdige Veſchreibung x“. ©. 76.

*#) Ebendaſ. ©. gr. ”) Hamb. Ehron, ar Th. ©. 8.

779 Bu 5 |

Gen die Deide var. Zu Nigebättel errunden in | den Kirchipielen Groden und Dife 306 Mexſchen; „210 Pferde, 1193 Städ Horunieh, ssı Schafe um 633 Schweine, 127 große unb Heine Gebäute wer: den nebſt vielen Ruthen Deich HS auf ben Gem wesseihwernmt, und bas gute Land am wielen Orrm fo tief alö der Pflug gehet, weguefpälet. Im take | Kabeln verloren 309 Menſchen ihr Erben, 79 Hiue wurden weggetrieben, und 1369 Pferde, 1196 Städ Bornvieh, 2822 Schafe, 3865 Schweine mußte ebenfals afanfen *). |

40) Die Ueberſchwemmungen den 25ſten and 26ſter Febr. 1713. entſtanden durch ben Morbmweilwin. Das Waſſer ſtand 4 Fuß höher, als den 25ſten Der. ı717. auch bit Waflerfiut den ııtem Dei. Birke Jahres eutkand vom Nordweſtwind 80).

41) Die Waſſerfluth den ı6ten Det. 1726. füste blos

. ben Schiffen auf der Elbe Schaden zu 2).

43) Den zten Sept. 1733. ward das Waſſer durd Weſtſturm anfgetrieben , weicher den sten mad Sa— ben ging und zu Nigebärtel viel Schaden that, Die

nen angelegten Werke wegſpulte und bie Städe in sat warf Fir), | 43)

*) Hamb. Waſenagrigten S.6.

**) Beſchluß der Hamburger Chron. zfte Abtheilang S. 493 u. 94, N), Daſelbſt S 756,

044%) Hamb. Waſſernachricht. © 6.

a Eu at

- 43) Den 'sıfln Het. 1736. verurfachte ein heftige Sturm aus Welten großen Schaden an den Deichen, Das Waſſer lief ſehr hoch auf. Beym Einfluß der Weſer in die See, verlor der Schiffer Glinder, weis . Ger 136 Seereiſen gerhan hatte, fein Schiff und kin

Leben *9).

u Die in den Annalen Num. 34. im Nov. 1736. am gegebne Ueberſchwemmung, geſchah den 24ſten Nov. bey einem ſtarken Sturm aus Nordweſten. Der Deich zwiſchen Borſtel und Yorck wurde so Fuß ganz weggeriſſen. Noch verdienet hier die Fluth bey Nord⸗

weſtwind den zten Dec. angefaͤhret zu werden, weil.

da an der Eſte viele Deenfhen und Vieh umkamen. In Buxtehude ſtand das Waſſer bis nahe am Kirch⸗ thurm 9.

45) Ini 1741ſten Jahr, traten faſt alle Fiäfe in Eui ropa aus; auch das Herzogthum Bremen blieb nicht von Ueberſchwemmungen frey u,

46) Den zıten und 12ten Sept. 1757. brachen bie Deiche an. unzähligen Orten des Herzogthums Bre⸗ men durch, viele Menſchen, Hänfer und Vieh wur⸗ den weggeſchwemmet, und sum "Kran. war ein ganı zer Grundbruch.

ZZ Eee; 47) eat der Hamburger Ehron. ate Abtheilung

* Fran Waſſernachrichten ©. 7. 0000) Ebendaſ. ®©r . ut

*

»

77% re 47) Den ıflen Gept. 1777. 48) Den soten Jul. 1735.

49) Den 25ſten Jan. 1783.

Ohngeatet nun mit jenen im ıen Sch ber Am nalen angeführten Ucberfhwemmungen 35 Tlmehen her’ anstommen, fo find doch deren noch mehrere geuden, die mehr -oder weniger Unglũck verurfadher Gaben. 4 habe deren wohl zo mit angeführet, weil ich midhe ands drucklich dabey angeführt fand, daß fie uufer Geryy thum mit betroffen. Und wie viele mögen vielleicht noch bie und da zerfireuet, angemerker ſeyn? Lim je doch die fehr richtigen Bemerkungen des Herrn Werfeh fers jenes Aufſatzes im erfien St. der Aunal. S. 54 bis 56. nicht za wiederholen, fo mögen biefe Veberfpmens mangen blos no nad den Jahrhunderten bier folgen: 1) In dem ızten Jahrhunderte muß von den von wir angegebenen Fluthen wenigfiens eine große Ucberſchwemn⸗ mung gewefen ſeyn. 3) Im ısten Jahrhundert, fallen beren vier. 3) Im ı6ten aber zwölfe. 4) Im 17ten gar 21, und 5) Im ıgten ellfe. Nach den Monaten ereigneten fi dieſe Ueberſchwemmungen alfo, dag deren im Januar 6 waren, im Februar 8, im Maͤrz 2, im April im May ı, Im Jun. im Zul. 2, im Aug. ı, tm Septemb. 4, im Octob. 6, im Nov. 7, im Des cemb. 6. Die Sturmwinde, welche dabey weheten, waren aus Welten Viere, aus Süden Eine, aus Süds wert Eine, aus Nordweſt Eilfe.

we er. - 77 31 XI. Son gefegtes Verzeichrif der Gebornen, Seſſorbenen und Copulirten vom Jahr 1790. |

Gene

Od ĩ - burme, Der æuaæ sr | .. Sfr Mi Le LM Seadt Se | 79 59 5 ıo 33 B. Garniſon Stade 20 2 ı1— C. Stadt Borichadt 28, 39 ; D. Sover. Gum | 08 439 17 17. 19 I E. Suvper. BVerden | 485' 391, ze 21° 23 ı F. &:retand 3211 257 8 3 s G. Kennen | 390. 340 33 27 HR. Neuyaus 188. 165° 113 5; L Bi⸗den 95. 100 |, 6 K Oner ſt ade 144 136] au] 15 L. Beder keſa 114 218, 9 6; # DM. Bremervöͤrde

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Gebor. weibl. Geſchl. 2957. Seſt. weibl. Seſhl. 2247 J weniger geſtorben 610 Geboren in allen 6016. Geſtorben in allen 45 10 Sn allen weniger geſtorben 1506

ä 05 as fen, Copulirten und Geftorbenen, in ben Herzogr zften an. 1790. bis dahin 1791. |

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Geboren 1789. 5903... 1790. 6016. | 1790. mehr geboren. 113. Todtgeboren 1789. 227° 1790. 3248: j Bu oo 1790, mehr todtgeb. 21. Uneheliche 1789. 264. 1790. 265. | nn 1790, mehr unehliche 1 Copulirt 1789. 1439. 1790. 1428. 1790. weniger copulitt 11, Confirmirt - 1789. 3339. 1790. 3189. | 1790 weniger confirm. 150. Geſtorben 1789. 4015. 1790. 4510. 1790 mehr gepeden 4595.

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776 | General » Transfulnt aller Gebornen, Eonfrmir thum Lauenburg, vom ı ſten

- Namen ——— ber Kirchſpiele u.“ =

Rn.) Men. DRM 1. Stodt Mateburg | 24 38] 3 7 2 IL Stadt Lauenburg 29 30, I II. Stadt Milan 16 23 Ä 1 IV. Amt Ratzeburg - Jıszlı6gll 9 smı gl V. Amt Lauenburg .jusıl 88 4 134 gi gl VI Amt Schwarzenbek 186 761 5 4 $| VI, Amt Neuhaus - 92 102! 5| 2 | VIEL Amt Sieimhorſt 6 531 « 21 3 Ä __Summa _ \5711579i| 271 061 331 20

Geiorne Knaben 631. Geborne Mäctiin 645.

mehr Magdlein tg. Gebor. männl. na 631. Geſt. maͤnnl. St 579.

| weni; ger geſtotben | 52. Gebor weibl, Sera. 649. Geſt. weibt, Giſchl. 67. weniger geſtorben 82.

Geboren in allen 1280. Geſtorben in allen 1146 Ä weniger geftorben 34 Geboren 1789. 1315. Geboren 1790° 1290:

3790 weniger gebeten 35.

Pre 777 ten, Copulirten und Geſtorbenen, im Herzog⸗ Januar 1790. bis dahin 1791.

| Copu Summa. . Konfirmirt. let. Geſtorben. SKna| Mid |Sma|Fna,|MiädiSmal Imärmweibs Sma ‚ben. chen. tota.| ben. hen. tote. Baar ich, | lich. ota. "31 9 78 16 a 37| [3 * 43 311 331 .64| ı5) 16) 31 17) 45: 43 88 - 18| .26| 44 x. 121 28 a5! 311 265 57 1711 ı87| 358 93 1781| 791 133] 235] 268 1291 105| 229 ln 61 125] 1291 25 85| ı8ıll Se 43| 94 3861| 65| 57| 122 309) 205 2 4%] 204|| 52|| 121] 98 21 57 121 __30!_60j| 30) 42] 43|_-8$ 631 el Ggg 12g0l 3 307 6551| 3131| 57 ‚2 56711

Tobtgeberen 1789. 52. 17 57.

. 1790. mehr todtgeboren . Uneheliche 1789. 105. 1790. 73. W 1790. weniger uneheliche 32, Copulirt 1789. 311. 1790. 313. | "170. mehr copulitt | 3. Confitmirt 1789. 478. 17990. 655. | 1790. mehr confirmixt 177. Sefiorben 1789. 800. 179. 1146. |

1790. mehr geſtorben 346.

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2768 v7 In den Kirchſpielen der Stadt Ofterobe ,- find wei

ıften Jan. 1790. bis dahin 1791. J geboren, ehelice 98 Knaben 60 Mädchen. 107 Suaben nebelihe 5 6 71 Mirdn odtgeberneg 5 überh, 178. mfme 4 —- 37 mM xopuliet 39 Pant. | geſtorben 73 männl. 70weibl. Geſchl. 143. . . | ' -4 | DE Mifcelaneen.

Wohlthaͤtiges Legat des fel. Herrn Gerichte verwalters Karſtens zu Hechthauſen im Bre⸗ menſchen.“

Der im Jahr 1789. verſtorbene hieſfige Serichteder⸗ walter Kr. Nicolaus Ernſt Rarfiens, ein Braun, - Ber große Baden des Geiſtes, und edle Tugenden zu einem ſehr waͤrkſamen Leben verwendete, hat uns ein ſehr wohlchätiges Vermaͤchtniß hinterlaſſen, und ſich da⸗ durch ein ſchoͤnes Andenken geſtiftet. Er vermachte nemlich ein Legat von 1200 Rthir., wovon bie j chen Zinfen zum Velten des Schulweſens der 4 Kir - fplelss Schulen verwande werden follen. Der A caffe fegte er ebenfalls ein Capital von 400 Rehlr. wovon die Zinfen den Armen zum Beſten vertheilt den. Zu Auffehern und Adminiftratoren des Legats bis. fiellte er die Kirchenpatronen, bie Herren Gevettern

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| Da 7 von Marſchalr welche die iwetmäfige Verwendung | deſſelden auch mit Vergnagen beſorgen.

Zechthauſen. 9 I. Ww. Zeidler, Paftor.

XI. Preistabelle der methwendighten Lebens⸗ mittel, i in den verfchiedenen Gegenden der

Hanndverfchen Churlande, vom Apcil, er und Jun. 179 In

Wer nadhſtehenden Preiſen iſt auf alles das wieder Ma - ſicht zu uehmen, was in dem erſten Stuͤckt der Annalen vierten Jahrganges S. 213. theild wegen der Muͤnzſor⸗ . ten, thelle wegen des, in einigen: Prodinzen auf bene | Fleiſche ruhenden, Licents angeführt worden.

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In den Kirchſpielen det Stadt Ofterode find vo ıften San. 1790. bis dabin 1798. A geboren, ehrliche 98 Knaben © en 107 Stnaben

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Wohlthaͤtiges Legat des ſel. Herrn Gerichts⸗ verwalters Karſtens zu Hechthauſen im Bros | menfchen. ®

Der im Jahr 1789. verſtorbene hieſige Serichtsder⸗ walter Kr. Nicolaus Ernſt Rarſtens, ein Mann, Ber große Gaben des Geiſtes, und edle Tugenden zu einem ſehr wuͤrkſamen Leben verwendete, bat uns etn fehr wohlchätiges Vermaͤchtniß hinterlaſſen, und ſich da⸗ durch ein ſchoͤnes Andenken geſtiftet. Er vermachte nemlich ein Legat von 1200 Rthlr., wovon die jaͤhrll⸗ * hen Zinfen zum Beften des Schulweſens ber 4 Kirch⸗ - fields Schulen verwande werden follen. Der Armens caſſe ſetzte er ebenfalls ein Capital von 400 Rıblr. ans, wovon die Zinfen den Armen zum Beſten vertheilt wers den. Zu Auffehern und Adminiftratoren des Legars bes fiellte er bie Kirchenpatronen, bie Herren Gevettern

I. 2, SEE Zee von Marſchalt welche die awekmaͤtige Verwendung deſſelden auch mit Verzndaen beſorgen.

Hechthauſen. "I w. Zeidler, Paſtor. | | | xm.

Preittabele der nothwendigſten Lebens⸗ mittel, i in den verfchiedenen Gegenden: der Sannöverfchen Shurlande, vom April,

| Day und Jun. 1791».

Bernard: Preiſen IR anf alles das wieber Ki | ficht zu uehmen, was in dem erfien Stüdeder Annalen - Vierten Jahrganges ©. 218. theils wegen der Munzſor⸗ 0m, theils wegen des, in einigen: Provinzen auf dem | Bleifepe ruhenden, Licens angeführt worden.

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April, May und Jun. 1791.

Im Eivifitande:

Dey den höhern fandessCollegien und was s damit in naher. Verbindung ftebet:

Behy dem Cammer⸗Collegio. Der in der GSecretarienſtube angeſetzte Herr Cammeraubl⸗ tor Baring zum Cammererpedienten. WBey dem Dberappellationsgerichte.

Der Herr Oderappeflations ; Secetair Beneke, zum Protonotarius.

Der bisherige Adjunctus Kr. Advocat Blauel, im Ges cretar. ordin

Der bisherige Adjunetus Hr. Brandes, wie auch u Der Hr. Dostor Seelhorſt, zu Serzetariis entastbinae, - Den dem Conſiſtorio. Der bisherige vorderfte Kr. Proſeſſot der Theologie zu Got⸗ tingen, und jeßiger erfter Hof „und Schloßprediger auch

Seneralfuperintendent ꝛc. Eonfiftorialrath Doct. Bott feied Leß, zum geiftlichen Conſiſtotialtath.

Der bieberiae Hr, Conſiſtorialaſſeſſor und zweyter Heſvredi ger Salfeld, zum Confiſtorialrath.

Bey dem Hofgericht zu Zelle.

Der biöherige Promrator extraordinatius, st. Dr. Heine, zum ordinario.

und der Hr. Auditor in det Eanzieyferretarienftube Huͤſer, zum Hrocurator extraordinar. on

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Ben den höhern $ Sandes Collegien zu Stade. - Der. bisherige Hr. Canzieyauditor und Hoſgerichtsaſſeſſor von dem Buffche, zum ertraordinaiten Juſtitzrath.

Ben Hofe. Ä . ‚Sr. ; Oofmarfgal von Wangenbeim, um Oberhofmat⸗

Bey dem Forſtweſen.

Dem Sen. Oberforftmelfter von Zaſtrow, iſt das Bra mifche Oberforſtamt anvertrauet worden. \

Der bisher beym Lauenburgifchen Oberforftamte geſtandene Hr. tit. Forſtmeiſter von Spoͤrke, als wuͤrklicher Foeſt⸗ meiſter unterm Charakter vom Oberforſtmeiſter bey dem Zelliſchen Oberforſtdepartement.

Hr. Albr. Bed. Earl von Behr, als Auditor bey dem Hoyaiſchen Oberforftamte. ' De der im Fuͤrſtenthum $üneburg angeordneten ritterſchaftlichen Creditcommiſſion zu Zelle. Hr. Schatzſecretair Joh. Georg Heiſe, zum Caſſirer. Sr. Chriſtian Raſch, zum Rogiſtrator. Bey Aemtern.

Der Hr. Droſt von der Decken zu Steinhorſt, in gehe I Qualitaͤt nad) Neuhaus im Lauendurgifchen. _

Der Sr. Amtfchreiber Mackeprang zu Langenhagen, zum Ammann zu Steihhorft. v s ie Ä

Der Ha Amtmann Stügge, von Erichtburg nad; Calen⸗ * Amtmann Sicher, von Ofterhel nad Otters:

* Juſtitzrath von Klenk zu Stade, mit Beybe haltung dieſes Charakters zum Oroſten zu Moisburg

Der Hr. Droſt von Veltheim zu Giſhern, in gleicher Qualitit nach Fallersleben.

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BB: BE De Hr. Amtmann Kepper, von Calenberg nach Erich urg.

Der He. Amtſchreiber Wedgmeyer, zu Lauenſorde zum Amtmann nach Harſte.

Der Hr. Amtſchreiber Brauns zu Woͤlpe, zum Amtmann nach Nordholz.

Der Hr. Landrath und Droſt von der Wenſe zu Medin⸗ ‘gen, als Droſt zu Hitzacker.

Der Hr. Amtichreiber Muͤller zu Medingen, zum Amt⸗ mann daſelbſt.

Der Hr. Amtſchreiber Wedemeyer zu Scharzfels, in gleie ‚her Qualitaͤt nach Elbingerode.

Der Hr. Amtſchreiber von Hattorf zu Brakenberg, uns ter Benbehaltung des jetzigen Charakters , bey den Aem⸗ tern Lauenfoͤrde und Nienover, wie auch

Dem Hrn. Amtſchreiber Bogebue zu Achim, bey Altı und Neubruchhaufen.

Jacobi voR Ourgdorf nad Scharz⸗

De eis

BRlare zu Calenberg, bey Bradens | berg und Friedland.

J Fr. W. Huͤpeden zu Wuſtrow,

beym Sohgerichte Adim, und Georg Erich Huͤpeden zu Harfe . feld, nad Woͤlpe. Der Hr. Amts auditor Knigge zu Sieke, beym nemlichen —Amte zum titul. Amtſchreiber.

Lamprecht zu Bederkeſa, zum ſu⸗ | pern. Amtichreiber nach Bremervörde.

Ktriegk zu Rageburg, zum ſopern.

Amtſchreiber nah Scharnebeck

Mepyer zu Calenberg, zum ſupern.

Amrfchreiber nach Hitz acker.

—— Rannengieſſer zu Ahlden, zum

J Supern. Amtſchreiber nach Ohſen.

Chüden zu Coldingen, zum ſupern.

Amiſqreiter u) Polle.

Der

- PER 289

Der St. Amte auditor Elaufen zu Rethenkurchen, zum ſu— pern Amiſchreiber bey dieſem Amte. —. Bahr zu Nienburg, zum ſupernum. Amtſchreiber beym Gerichtsſchulzenamte in Hannover. KRritter zu Gottingen zum tit. Amt⸗ Bu RR fehreiber beym Leinebergifchen Gerichte. —. Scharf zu Rothenburg, zum sit. Amts freie ebendafelbit, und —— . Rudorfzu Blumenthal, zum ſupern. Amtfchreiber nach Harpſtedt. Der Hr, Amtſchreiber Meyer zu Niedeck, unterm Su rakter vom Ammann, nad) Reinhauſen.

Dem gen. Amtſchreiber Wieſe zu Calenberg )

u Balk zu Neuhaus ) der Charakter

Grotezu Lüchan Te Amtmann. De Hr. Rern von Bruchhauſen nad, Calen⸗ erg. | Müller von Burgwedel nach Langen⸗ genhagen.

Der bisherige He. tit. Amiſchreiber Manchmeyer, zum

Supern. Amtſchreiber beym Ainte Diepholz. Der Hr. Oberhauptmann von Muͤnchhauſen, von Har⸗ ſte nach Lauenau.

Der Hr. Amtmann Schwarzkopf, von Dannenderg nach Ratzeburg.

Der Hr. ſupern. Amtſchreiber Alberti zu Lauenau um zten wuͤrklichen Amtſchreiber nach Sifhorn.

Der Hr. tit. Amtſchreiber Rannengieſſer zu Karfte, zum ſupern. Amtfchreiber nach Lauenau.

Dem Hrn. Amtmann Albrecht zu Anefebe, iſt das Amt SfenHagen anvertrauet,

Der Hr. fupern. Amtſchreiber Lodemann zu Rapeburg, zum wuͤrklichen Amtfchreiber nah Burgdorf.

Der Hr. fupern. Amtſchreiber Wyneden zu Pole, in abeicher Qualitaͤt nach Calenberg. Sn

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Der Hr. Yntiördber Zeinfins von Udler, nach Nieder

und Reinhauſen.

Der Hr. ſupern. Amtſchrelbet Ludewig u Scharnebeck, fum wuͤrkl. Amtſchreiber nad) Medingen.

Endewig zu zum

winekl. Amtichreiber nach Us

Reinbold zu men wuͤrkl. Amiſchreiber n. Wildeshauſen.

Bey Academien und Schulen.‘ _ Die bey dem Jlfeldifchen Paͤdagogio eriedigte Seele eines Lehrers der Mathematik, Naturlehre und Natur⸗ gefchichte, iſt durch den zum dritten Collaborator daſelbſt ernannten Hrn. Candidat Heringer aus wieder beſebt. Bey ſtaͤdtiſchen Dienſten. | De Kaufmann Sr. Saetarich Bernpard Dede, zara Ge: naior zu Zelle.

Der 2te Hr. Buͤrgermeiſter Thorwietb zu Laͤchan, zum . ıiften Vürgermeifter.

Hr. Senator Krebs zum 2ten Buͤrgermeiſter, und Boͤſch zum ıflen Senator daſelbſt.

Bey dem Poftwefen. - Dem Sen Zollverwalter Sothmann zu Artienburg, die daſige Powerwaltung unter Poſtverwalters Titel. Der bisherige Adjunctys ben dem Poftdienfte zu Bremer: voͤrde Kr. Johann Chriſtian Wintelmann, zum würks lichen Poſtverwaiter. . Der Hr. Oberpoftmeifter Schröder zu Sottingen in ſol⸗ cher Qualitaͤt bey dem Koͤnigl. Poſtweſen zu Hamburg, und dem Ken. Major von Hinaͤber. iſt das Poſtamt zu Guöoͤttingen wieder anvertraut, Medi⸗

. | u ww j 05 Je 798 0 Medieinalwefen. '

SR. Doctor Zimmermann aus Hamburg, zum Landyhh⸗ ſleus in dep Aemtern Dannenberg, Semae _ burg and Sericht Gartau.

Avancement im Militair, vom erſten April bis zum Schluſſe des Junii 1791. . A. Eavallerie | " Ps U Regt. wohl die Ane. Regt. Berſetz geſcheh. Datum

= zu Compagnien. ‚79

s| Dem Hrn. titul, Capit. Kangermann, de N‘ erledigte Compagnie des Plus Hm. Zn Majors von der Wifch.

Zu Rittmeiſters und Capitains ‚319. Lieutenant Leiners, zum - zten titul. -... } Capiim tain.

u Cieutenants.

er. Sexondelieutenant und Regimentsbe ———— Bergmann, zum titul, Prem. Lieutenant. 9Hr Secondelieutenant Lüderig, zum tit. Premierlieutenant. 9 Dem Hrn. Quartiermeifter Friede Heinr. Sußmann, de Charakter vom Seron delieıtenant. als. Comet von Sceither, um wuͤrkl. Secondelieutenant. Br. tit. Comet von Bülow, zum titul | .Secondelieutenant. - . 7128. : Bähndeih Supeden. zum tie. Lien⸗

slDem gahndeich Dahl, der Ganan| |

vom Lieutenant.

79% BE 2. ‚5 |

of. Rest. wohin die Anc.

Regt. Verſetz. geſcheh eng

Zu Eornets und Sähndriche. 9 st. Quartiermeiſter Carl Frieder. Ludewig * Schanz, zum titul. Faͤhndrich. 4 2

5|Dem Hrn. Quartiermeiſier Alte. Olden burg. der Charakter vom Faͤhndrich.

| 4 Hr. Cadet Hans v. Ueslax zum tit. Coruet

B. Infanterie. Ru C(Compagnien 4Dem Hen. tit. Capitain von Soden, bir vacante Compagqnie des placirten Hen. Majors von Weddig. 12/Dem Hen Eapitain von Ueslar, bie er lebigte Compagnie des abgegangenen a Eapitains Drepper. 6| Dem Ken. tit. Enpirain Bode, Mevacante| ompagnie des ebenbemeldeten ins 10te Regim. verfeßten Hrn. Capit v. Heslar |1 Zu Capitains 13Or. Lieutenant von Wedebubr, zum 2ten

tit. Capitain. Mey 4 Dem Hrn Lieutenant Pollmann, Capi tains Character 13 zZu Kieutenants. 13 Hr. ahndrich Lindner zum tit. Lieute 6 | KR nant 4Dem ‚Sen. rZahndtich Trautmann. def | Character vom Lirutenant. 14 7Hr. Faͤhndrich Te Bachelle, zum tit Lin: temant. Zu Säbndrich 24 u ndrichs. 13 Hr. Gefr. au Sabnori Keine. Brüch| mann zum tit. Faͤhndrich. 6.—- A1 Hr. Naaaierſergant With. Fr. v. Coulon, | i der Eharaster vom Kähndrih. 14 7 Hr Eader Ludew. Joh. Ernſt v. d. Bufche.]; zum tit Faͤhndrich. 24 8 Hr. Gefr. Corpor. Cari Aougemont 4 zum tit. Faͤhndrich. z

IARE 793 7 C. Ingenieur⸗Corps. n Dem Hrn. Lieutenant Sagemani, der Character vom

Capitain 227May. Dem Hru. Säpndric Bable, der vom Bein

Dem Hrn. Eonducteur Babille, ber vom er . a9

sr. Volontair Chriſtoph Heinrich Vollimhaue, zum titul. Eonbactent.

D. Sand» Regimenter.

Zu Compagnien.

Sem bamelſchen Dem Hru. titul. Capltain Rouß ſelle vom sten Cavallerie, Regimente, die vacante Compagnie des verſtorbenen Ken.

Eapit. Buſſe.

Zu Kieutenante. . ' Beym Diepbolsifchen. Hr. Faͤhndrich Pralle zum Lieutenant. 5 Ap ril. Zu Faͤhndrichs. Sp Diepholsifchen. Dem Hrn. Gefr. Corpor. Earl Auguſt von Dudden, vom Sten Infant. on Reg. zum Faͤhndrich. 5 April. Bar Zelliſchen. Der Ar. Gefr. Corp. Ernſt Auguſt Gerich, vom ı5ten Inf. Reg. dumm wärks pen Faͤhndrich. 5 May

Dimiſſion haben genommen, mit dem Cbaraecter

vom Wiejor. -

uſte Jufant. Reg. Kr. titul. Capit. Schaafs.

Ingen. Eorps. Hr. Eapitain Müller, Goͤtting. Land⸗Reg. Hr. Eapitain Offeney.

| | Mir

re XX Mit dem Character vom Capitain.

- zte Cavall. Reg. Hr. Lieutenant Langwerth. dte Infant. Reg. Kr. Lieutenant von Ompteda Zelliſche Rg. Gaſſitius.

*2*

Den berden „bisherigen EompagnieChirurgie, a | gem Jehann Leopold Friedetich Behrens beym gten Infanterie-Regiment Sachs Gatha, if uns

term ioten April, und Herrn Johann Hinrich Kelo beym öten Ynfanterier Regiment ron Beffel. unterm riten April der Character dom Regiments 9 rurgo beyseleget. | Br ee Gr Die vacante Stelle des verfiorhenen Herrn Piapmajors und Wachtmeifterlieutenant la Motte zu Hanue⸗ ver, if dem beym Joten Regiment geſtandenen Hauptmann Drepper, conferiret/ und für bem mit Tode abgegangenen Commandanten ' zur Hoperſchanze, Herrn Faͤhndrich Berker, ner zei heetige in Penflon geſtandene zer Hauptmann | Schoͤnian, binwieder zum Commandanten das

4 ee A

fetöß beſtellet worden. | | ‘m geifklichen Stande:

Bey Klöftern. Demoiſ. Henriette Wilhelmine Prott, zur Conventualin im Kloſter Marienſee. | | Bey

are 7.

Bey Kirchen:

- Sr. Candidat Joh. Michael Hermann Harras ans Ham⸗

burg, zum Zten Prediger und Diaconus zu Uelzen.

Hr. Paſtor Merden zu Verhöfde nach Jaſum, Land Wurſten.

Sr. Paſtor Langenbeck zu Lamſtedt, als erſter Paſtor

daſelbſt, Bremervoͤrd. Präpof,

Jar. Candid. Rauſeler. zum Paſtor ſecund. zu Obern⸗ dorf, Neuhauſ. Praͤpoſ.

Hr. Candtb. und Adfunctne Riusmann zu Himmelpfors | ten, als zweyter Prediger mi-Laınfledt. -

Hr. Sand. umd Adfunet. Eichhof zu Oberndorf, als Paßtor

gu Himmelpforien.

Hr. Cand. und Adjunct. Meſtwardt am Dom in Verden, zum Paſtor zu St. Juͤrgen, Bremifch. Praͤpoſ.

Hr. Eand. Richters zum Paſtor ſecund. nach Wremen im Lande Wurſten.

Hr. Candid. Wienecken, zum Paſtor zu Verhoſde, in der Bremervoͤrd. Praͤpoſ.

Hr. Cand. und Adſuntt. von der Heide zu Lamſtedt, zum Paſtor Adjunct am Dom in Verden.

Beygelegter Rang.

Den beyden Hrn. Oberforſtmeiſtern von Lenthe und von Stralenheim der Rang vom Generalmajor.

Ertheilte Prädicate und Charaktere:

Dem bisherigen Krieges s Caflefchreiber Kr. Dermering das Prädicat vom Kriegscaffier,, und

bein bisherigen Krieges⸗Caſſeſchteiber Hr. Weſtrumb das vom Kriegscafferegiſtrator, mit dem Range vom Commiſſario.

Dem bisherigen Landrentereyſchreiber Kr. Barth zu Han⸗

Pr der Character eines landſchaftlichen Zahlcommiſ⸗

ri

‚(Annal, zr Jahrg. SL) Ggg Dem

796 - ER

Dem‘ Banquier Hr. Leffmann Herz Cohen zu Hanns ver, das Praͤdicat won Kriegsagensen.

Dem vorderften Profeflor der Theologie Hr. Doct. Plank zu Söttingen, der Charakter und Rang vom Confiftos rialrath.

Dem Profeſſor der Medicin, Hr. Doctor Stromeyer daſelbſt, den Character vom Leibmedicus, und

dem Univerſitaͤtsarchiteet Hr. Borheck, das Praͤdicat

eines Oberbaucommiſſarii.

Auſſer Dienſt ſind gegangen:

Hr. Amtſchreiber Reinharth zu Elbingerode mit Gnaden⸗ penſion und Amtmannscharakter.

Hr. Collaborator Schaubach am. Jifeldiſchen Pädagogio, weicher mit dem Charakter als Sinfpector, als Rektor und erfter Lehrer an dem Gymnaſio zu Meiningen ans ‚geftellet worden iſt.

Auf der Univerfi tät: zu Göttingen haben bie

Doctorwürde erhalten: 1791. Apr. 2. Hr. Profeflor Theoi. ord. Johann Fr. Schleußner, i.d. Thedl.

4 Anton von Hoyn aus Weftphalen, i. d. Medic.

6. Joh. Friede, Tone. Jannecke aus

Eldagſen im Hannoͤverſchen, i. d. Died, 13. uſz⸗ Erich Bollmann, aus Hoya, d. Med. 15. Joh. Andr. Chriſtohh Graven⸗ horſt, aus Braunſchweig id. Med. 416. Bernd. Joh. Rodde, ans Hamburg, i. d. Rechten. 23. Ih. Joachim Zurmeiſter, aus Hamburg, i. d. Med. 30, Friedr. Chriſtoph Sartung, us . Hambimz/ i. d. Reqꝛẽen 29 I r.

ER. nn nn En —— u —— ··.

Ev 707 1791. May 2, Hr. Martin Hieronym. Schroetterin, ger, aud Hamburg, i. d. Rechten. 7. Joh. Wilh. Seelhorſt, aus Zelle,

v*lr i. d. Rechten. 0. Je Aloyſ. Friedr. Haus aus Wetz· Ir, i. d. Rechten. 10. Joh. Chriſtoph Schuͤnemann, aus Braunſchweig, i. d. Med. 14. Fried. Sam. Winterberg, aiechen rath zu Corbach, i. d. Theol.

* 21. Albert von Tribolet aus Bremen, id Med.

Jun. 11. Paridon Heermann Ankelmann aus

Hamburg, Licentiat der Rechte.

21. Theophil. Car. Friedr. Brandes aus

Mecklenburg, i. d. Medic.

22. Nicolaus Ulrich Stieck aus Olden burg, i. d. Med.

25. Joh. Valentin Fr. Boehme ans Treptow, i. d. Med. Bey dem Oberappellationsgerichte zu Zelle ſind examinirt und immatriculirt worden:

Hr. Johann Wilhelm Guſtav Hantelmann, aus varg⸗ wedel, als Advodat.

Sr. Joh. Heinr. Ernſt Rautenberg, aus Hanneder als

Advocat. Sr, Seoig Epriftian Albreqht Haccius, aus Sıftaf, ale

XvV.. vevrat hen—

Es ſind getrauet;: 8—

Ggg 2 April,

„98 re

April,

Den ıflen, Kr. Kofgerichtsaffeffoe von Aönne zu Stade mit Dem. Cordemann, jünsften Tochter weil, Hr. Cammerſecretair Cordemann. u

Den 28ſten, Hr. Hofqgerichtsſecretair Einfeld zu

Hannover mit Dem, Cohe. | May,

Den sten, Hr. Berghandlungẽbuchhalter Hanſing zu Dannover mie Dem. Meyer.

Den gten, Ar. Oberforſtineiſter von Spörf auf Molzen, mit der Baronefle von Gelting aut dem Maag, getr. zu llelzen.

Den soten, Hr Procurator Glave aus Hamburg mit Dem. Debmen zu Harburg.

Den ıgten, Hr Doct. Med. Schulz zu Hamburg

mit Dem. Knoop zu Harburg, Tochter des Hen. Zactor Knoop daſelbſt. | Junius. | Den Hten, Kr. Kaufmann Lampe zu Zelle, mit

Dem. Gößel, Taster des Sen. Eanjtegprocanet. Bößel daſelbſt.

Den 10ten, he. Hof s ımb Eamziegrath Aeinbold zu Hannover mit Dem. Muͤller, Tochter des Hen. Berge handlungscommiſſair Muͤller daſelbſt.

xv. Todesfaͤlle.

Es ſind goſtorben:

März.

.

men PP . ____ iin

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Lv u 799

März. | Den zoſten, He. Suyerintendent Roc zu Sievers⸗ | Haufen. April.

Den 2ꝛten, Hr, Hector Armbredt zu Sulingen. ‘Den zten, Hr. Denfionair ı Obtiſtieutenant Richter

zu Hanau.

Den z3ten, Kt Senator und Gamrraring win ning zu Zelle,

Den zten, Verwitwete gr Paftorin Uncupe au

| Laneburg

Den 4tn, Hr. Advoeat Lehmann zu get |

Den sten, Sr. Kandidat Bornträger zu Ofterode,

Den sten, Kt. Penflonake Zauptmann Gemour au Bevenfen. .

‘Den 6ften, Ar. Paſtor Lauenflein zu Odagſen.

Den 12ten, Die Eonventualin Bacmeiſter zu

Marienſee.

Den 12ten, Hr. —* und Advocat Rolſter Fi) Burtehude.

Den ısten, Frau kiſheth Philippine Sophie von Oldershauſen, geb. von Buttlar, zu Goͤttingen. Den ızten, Frau Amtmannin Gebſer, geb, Wich mann, zu Wiebrechtshaufen, |

Den ı7ten, Hr. Hauptmann zötihe, zu Danı nenderg.

Den 1Sten, Kr. Hauptmann Buff, beym Hamel⸗

ſchen Landregimente „zu Einbeck.

Den 1gten, Verwitwete San Paßorin Schnering zu Sottrum. Ggg 3 | Dm

u v1

Den aoften, St. Penfionatenafor von Röhnen zu

Srellftorfermühlen.

Den 23ften, Hr. Bergs und- Sorftamtsanbiter von Hinuͤber zu Clausthal.

Den zöften, Verwitwete Frau Oberhofmeiſterin t von Polens, geb. von Bennigfen, zu Hannover.

May.

Den zten, Hr. Hofapotheker Wanzelius zu Zee,

Den ten, Frau Paftorin Beneken zu Gehrden.

Den sten, He. Bürgermeifter Schulze, zu Verden,

Den ten, Sr. Conrector emeritus Seabennem zu Goͤttingen.

Den ı2ten, Fraͤulein von Werbe zu Lüneburg.

Den ı6ten, Herr Oberfälzfactor Biedenweg 36 Säle.

' Den ızten, At. Paſtor meine zu Staffhorft.

Den ıgten, Hr. Penflonatenajes von Barfe, zu Lauenburg.

Den zıflen, Hr. Obercommiſſair und Burgermeiſter

Meyenberg zu Goͤttingen.

Den zıflen, Hr. Generalauditeur Sohatın Su

Hartmann zu Hannover, an feinem 58ſten Geburtstage; ein Mann, der mit vielen Kenntniſſen eine unermüdete Dienfttreue und eine unmwandelbare Rechiichaffenheit vers Band. Er war 1733. zu Kiel geboren, wo fein Water Doctor oh. Zacharias Hartmann, damals als herzoglich

Holſtein⸗Gottotpiſcher Juſtizrath, ordentlicher Rechtslehe

rer und Beyſitzer dee Juriſtenfacuitaͤt fand, 1739. aber

nach Hannover als Hof⸗ und Canuzleytath berufen, und

hier

DPA 80r

hier ſchon 1741. ſeinen Kindern entriſſen wurde. Es feßte irizwifchen die Sorgfalt. einer würdigen Mutter, und. ihres zweyten Ehemanns, des Hofraths und Leibmedici Wejlhofs, diefen Verluſt. Nach geendigten akademiſchen

Studien ward der Verflorbene 1754. Auditor ben dem: Hanndverifchen Hofgerichte, und 4755. auflerordentlicher.

VBeſyſitzer eben diefes Gerichts. Mit Beybehaltung diefer

Stelle ward er im folgenden Jahre zum Oderauditeut ers nannt, und blieb waͤhrend der Abweſenheit des hieſigen Corps ˖ den ‚Nährigen Krieg hindurch im Lande, um die Dafelbft‘vorfallende Sefchäfte zu beforgen. 1771. ward er Afleffor ordinarind im KHofgerichte, legte jedoch diefe Stelle nieder, als er 1773. nach des &eneralaubiteur Grieſebachs Tode in deſſen Stelle hinaufruͤckte. An ‚der Redaction verſchiedener, ſeit der Zeit „ergangenen, das Militair⸗ Juſtizweſen betreffenden Verordnungen hat er vielen Theil gehabt. Den zıflen, Frau Geheime Regiſtratorin Wiefen, geb. Hartmann, in London. | Den 22ften, Hr. Hofrath Ritter bes Waſaordens und Profeſſor der Medicin und Botanik, Murray, zu Goͤttingen, mit Hinterlaſſung eines weit ausgebreiteten

und ſehr verdienten großen Rufs.

Den 23ſten, Sr. Amtsverwalter Nehring⸗ 3 Niedern⸗Syckte.

Den 2gſten, Hr. Hektar Milder, zu Luͤchow.

Den 25ſten, Hr. Archidiaconus Hincke zu Luͤding⸗ worth.

Den 2bſten, Vwerinwer Scan Oberfastin Sief eke

ze, Sole,

Den

go2,.

Den z7ften, Frau Heuptmannin hAumann, dw

Aloſter Wennigſen. Den 28ſten, Hr. le Bachelle, Zahnrich beym Jien

Snfanterieregimente, ju Hameln.

Den z0ften, Kr. Organiſt Leyſer, zu Vuradort. Er zeichnete fich durch Studium, Compoſition und Gefang, von dem großen Kaufen feines Standes auf eine vortheits hafte Weife aus,

J

Junius.

Den zten, Hr. Reinmeiſer Rirchhof bey ber Leibe garde zu Hannover.

Den zten, Kt. Amtmann Aly, zu Langenhagen.

Den zten, Hr. Apotheker Jordan zu Koppenbrugge. In Hinſicht gruͤndlicher Kenntniſſe in ſeinem Fache, und feiner durchaus erprobten Rechtſchaffenheit iſt fein Verluſt wichtig gefunden und allgemein bedauert worden. Den aten, Hr. Pürgermeifter Schulze, aus Lüchow zu Zelle, '

Den Hten, Hr. Jechidlacenu Eichfeld, zu Ottern⸗ dorf.

Den ııten, Hr. Penfionaichauptimann von deyn:

haufen, du Grevenburg.

Den zsten, Kt. Carl Friedrich v. Dlato, Major des 4ten Infanterjeregim. zu Stade,

Den ı7ten, Frau Buͤrgermeiſterin Timmermann ‚zu Lüneburg.

Den 17ten, Kr. Daftor Klug. zu Bardewit. | u Den ıgtep, St Hauptmann von Ompteda zu

vmadeuſn

Den.

Te 803 Den ıgten, Sr. Oberamtmann und Elbzoͤlner von “Voigt; zu Schnackenburg. Wegen achtungswuͤrdiger Vorzüge des Geiſtes umd Herzens, wird ſein fruͤher Ver⸗ luſt von vielen beklagt. Den agten, Frau Geheimeraͤthin von Arnßwaldt, geb. von Wenkſtern zu Hannover. Den Igten, Frau Landraͤthin von Durins geb. von Muͤller zu Embſen. Den 2uſten, Hr. Kaufmann Bartels zu Zelle. Den 27ſten, Hr. von der Oſten, praſidirender —R zu Otterndorf. Den 27ſten, Kt Landiteungas Barteldes L Stolzenau. | | Den 28ften, Hr. Lieutenant Hagemann beym fen Infanterieregimente, zu Miendurg,

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CAnnal. zu Jahrs. er) KH Bm

Innhalt des vierten Studie, welches Die ſtehenden Artikel von den Monathen April, May und Juni 1791. enthält.

I. Innhalt der Allgemeinen und Special⸗Ver⸗ vrdnungen, welche vom Octob. bis zu Ende

- Decemb. 1790. in den Braunſchw. künes burg. Ehurlanden publicirt find. S. 622

Il, Eonvension mit dem Fürftl beflifchen Minis fterio, über die “Appellationen von judicüs mixtis. ©. 648

II. Die Vorzüge der meyerrechtlichen Verfaſ⸗ ſung, nach Beobachtungen uͤber Bauerguͤ⸗

ter im Herzogthum Bremen. ©. 654 N Topograpfifch s ftatiftifche Beſchreibung des Amtes Scharnebef im Fuͤrſtenthum Luͤne⸗ burg. S. 679 Y

Me

nn we 85 V. Bon dem alten und neuen Steuerfuß in den

- Herzogthümern Bremen und Verden, ins befondere von der Eontribution. ©. 693

VI. Beytrag zu dem, im erften Stud ber Annal. v. Jahr 1791. befindlichen. Auffage: Stof zu Betrachtungen für Herrfchaften, in RüuͤckßeR ihres Einfluffes quf das Verder⸗ ben ihrer Hausbediente betitele. ° ©.719

VI Die landſchaftliche Verfaſſung des Fuͤr⸗ ſtenthums Calenberg. S. 729 | VIIL Sernere Nachricht von-dem Armens und | Arbeitsinſtitute zu Stade. ©. 747 IX. Bergbau oo Verzeichniß derer mit Quartalsſchlnß Teinitatis ben zien May 1791. In Betrieb gebliebenen Ger wertihaftlichen Gruben des einfeitigen Harzes, wie felbige für die Gewerken, nad ihrem Vers mögenszuftande, entweder von diefem Quartal Ausbeute gegeben, oder auf fünftiges Quartal Zubuße erfordert, oder ſich frey gebauet haben; ; und wie der Preis der Kure gewefen if. ©. 754 x Benträge zu dee Sammlung verſchiedener denfwürdiger Waſſerfluthen des Herzogs thums. Bremen. ©. 760 Ä XL Sortgefegtes Verzeichniß der Gebornen, | Geftorbenen. und Kopulirten vom Jahr

1790. ©. 773 XIL

f

806

XII. Miſcellaneen. Wohithaͤtiges Legat des ſel. Hrn. Gerichtseerwel⸗ ters Kerſteis zu Hechthauſen im Bremenſchen. 78

XIII. Preistabelle der nothwendigſten Lebensmit⸗ tei in den verſchiedenen Gegenden der an

noͤverſchen Churlande, vom; April,

und Junio 1791. S. 7

XIV. Befdrderungen und Avansemente vom April, May und Junio 1791. Im Eivitftande. 786: Im Militair. 791 Im geiſtlichen Otande. 794 Edh⸗ iu⸗ Charaktere. 795

XV. Heyrathen. S. 797

XVI. Todesfaͤlle. ©. 798