III) IT N III III I II | | II I m 11 Mm I INMIINIIIINININI [||| I ki II UN III) Anthozoa (Blumentiere). Name. Die von Ehrenberg 18351 für einen Teil der alten Zoo- phyten (Phytozoen) zuerst aufgestellte Tierklasse Anthozoa oder Blumen- tiere hat ihren Namen von den griechischen Worten &v$os, Blume, und Coov, Tier, bekommen. In etwa demselben Umfang sind die Benennungen Polypi, Corallia, Cur(i)alia oder Corallaria von verschiedenen Forschern gebraucht worden. Mit dem ersten dieser Namen, Polypus, dem Vielfuss, griechisch roAvrrove, bezeichneten die Alten die Sepien, aber in der Mitte des 13. Jahrhunderts, nach der Entdeckung der tierischen Natur der Korallen, übertrug man in Frankreich diese Benennung auf die Korallen und verschiedene korallenähnliche Tiere, wodurch die ursprüngliche Be- deutung des Namens bald in vollständige Vergessenheit geriet. Die drei letzten Benennungen, Corallia, Curalia und Corallaria, die Korallen- tiere, sind nach dem Namen der Edelkoralle, Corallium, dessen Etymo- logie nicht sicher bekannt ist, gebildet. Nach Klunzinger (1877) leitet man den Namen von #007 «4oc, „Meerjungfer“‘, ab. 1. Geschichte und Klassifikation. % Periode. Die Anschauungen der Alten und der Zoologen der Renaissance bis zur Entdeckung der tierischen Natur der Korallen durch Peyssonnel. Bis in unsere Tage haben die physiognomischen und gewissermassen auch die biologischen Charaktere bei der Systematisierung der Anthozoen eine nicht unwesentliche Rolle gespielt. Die Zeit ist nicht so fern, als man von der innigen Zusammengehörigkeit der verschiedenen Seeane- monen überzeugt war, und noch heute pflegt man oft die frei beweglichen, skelettlosen, einfachen Aktinien den festsitzenden, skeletttragenden und stockbildenden übrigen Anthozoen gegenüberzustellen. So lange man mit dem anatomischen Bau der Korallentiere unbekannt war und für die Klassi- tikation nur solche Eigenschaften, wie die erwähnten, brauchte, so lange Bronn, Klassen des Tier-Reichs, II. 2. 1 2 Anthozoa. war es kaum möglich, die enge Verwandtschaft zwischen den Aktinien und den Korallen einzusehen. Auch finden wir sie von den Klassikern und von den Zoologen des 17. und 18. Jahrhunderts meistens einzeln be- handelt. Zuerst etwa gleichzeitig mit der Aufstellung des Anthozoen- typus läuft die Geschichte der Aktinien und die der Korallen zusammen. Unter dem Namen Akalephen («x«Amgeaı) wurden die Aktinien in der klassischen Tierkunde Aristoteles’ zum ersten Male beschrieben. Dass der zoologische Altmeister unter seinen Akalephen wirklich die heutigen Seeanemonen gemeint hat, geht aus der ausführlichen Schil- derung: dieser Tiere in seiner Historia animalium (Lib. IV, Cap. 6) deut- lich hervor. „Eine eigene Sippe“, sagt Aristoteles, „ist auch die der Akalephen. Diese Tiere haften, wie manche Senaltiere, an den Felsen, bisweilen lösen sie sich aber auch davon ab. Sie haben keine Schale, sondern ihr Leib ist ganz und gar fleischig. Nähert man ihnen die Hand, so bemerken sie es, fassen sie und halten sie wie der Polyp mit seinen Fangarmen fest, und zwar so, dass das Fleisch anschwillt. Der Mund befindet sich in der Mitte, und sie leben am Felsen, wie die Schal- tiere in der Schale. Und wenn sich ihnen ein kleines Fischehen nähert, so fassen sie danach, denn so, wie sie nach der Hand fassen, so halten sie auch fest, was ihnen Essbares nahe kommt. Sie fressen aber See- icel und Kammmuscheln. Und eine Art derselben vermag auch, sich ab- zulösen. Ausscheidungen haben sie offenbar gar keine und gleichen hierin den Pflanzen. Es gibt zwei Arten, kleinere, ebenfalls essbare, und grössere, welche härter sind; letztere kommen bei Chalkis vor. Im Winter haben sie derbes Fleisch, weshalb sie auch um diese Zeit gefangen und gegessen werden, im Sommer aber verschwinden sie; sie fangen nämlich an, wässerig zu werden, und zerreissen bei der Berührung sehr leicht, und man kann sie nicht ganz ablösen; wenn sie aber von der Hitze leiden, bergen sie sich in Felsspalten.“ Auch an anderen Stellen, aber mehr gelegentlich, teilt Aristoteles biologische Notizen über seine Akalephen mit. In Lib. I, Cap. 1, der Hi- storia animalium erwähnt er, dass „manche Akalephen sich bei Nacht loslösen, um Nahrung zu suchen“, und in Lib. V, Cap. 16, dass „es zwei Arten von Nesseln, Onzdae‘ — eine Benennung, die er bisweilen an- statt Akalephen braucht — „gibt, die einen leben in den Höhlungen und sitzen an den Felsen fest, die andern auf den glatten und platten Felsen können sich ablösen und ihren Ort verändern“. Mit den brennenden Eigenschaften der Seenesseln war er auch wohlbekannt (Lib. IX, Cap. 37), wie auch mit einigen der gröberen Organisationsverhältnisse. So lautet Aristoteles’ Schilderung des Digestionsapparates der Akalephen folgen- dermassen (Lib. VII, Cap. 2): „... ihre Mundöffnung befindet sich in der Mitte des Leibes, wie besonders an den grösseren wahrnehmbar ist. Sie haben übrigens, wie die Schaltiere, einen Kanal, durch welchen die Geschiehte. I. Periode. 3 abgeschiedene Nahrung nach aussen abgeht, und zwar oberhalb“. Wenn auch diese Angaben über das Schlundrohr uns gegenwärtig sehr unvollständig scheinen, so treffen sie doch viel mehr den Kernpunkt der Sache, als die falschen Vorstellungen eines blindsackartigen Scehlundrohres, die die Z00- losen im 18. Jahrhundert und noch im Anfang des 19. hatten. Gering war die Kenntnis also nicht, die Aristoteles von den Seeanemonen hatte, und viele Beobachtungen, die der geistreiche Mann gemacht, haben erst in neuerer Zeit ihre Bestätigung erhalten. Die Seenesseln, Urticae, werden später mehrmals von den Klassikern, wie Plinius, Xenokrates, Älianus und Athaeneus erwähnt. Was sie zu der Kenntnis des Aussehens und der Lebensweise dieser Tiere hinzugefügt haben, ist indessen sehr unbedeutend. Gewöhnlich begnügten sie sich, die Aristotelischen Anschauungen zu referieren, oder sie behandelten die Seeanemonen von kulinarischen Gesichtspunkten aus. Wie die Fischer in Neapel und Messina noch heute mehrere Aktinien, besonders Anemonia suleata, als einen Leckerbissen betrachten und, gleichwie die Bewohner der Provence (nach Gosse 1860, p. 169), hauptsächlich von derselben Spezies ein Lieblingsgericht, Rostegna, zubereiten, so scheinen nämlich die am Mittelmeer wohnenden Völker schon seit uralten Zeiten die See- anemonen als Speise nicht verschmäht zu haben. Trotzdem, dass nach fast zweitausendjähriger Sterilität die Naturwissen- schaften im 16. und 17. Jahrhundert wieder Knospen und Blüten ent- wickelten, dauerte es doch ziemlich lange, ehe die Kenntnis der Aktinien wesentlich erweitert wurde. So finden wir in einer Arbeit von Wottoen (1552, Cap. 250) die Aristotelische Beschreibung oft fast wörtlich übersetzt wieder. Pierre Belon (Belonius, 1555, p. 347), der mehrere Aktinien von verschiedenem Aussehen erwähnt, bildet zum ersten Male eine Aktinie, Urtica marina, die Andres (1883), wie es scheint mit Recht, mit Actinia eqwina L. identifiziert, sowohl mit entfalteten, als auch mit ein- gezogenen Tentakeln ab. Rondelet (1554, p. 525—531) fügt Beschrei- bungen und Abbildungen von noch vier festsitzenden Urticae, die er mit den Namen Urtica rubra, cinerea, parva und quarta bezeichnet, hinzu. Können wir nicht die zwei ersten, die verschiedene Verfasser zu Achmia crassi- cornis und Anemonia sulcata gestellt haben, mit Sicherheit identifizieren, so geben uns unter anderem die durch die Mundöffnung entsandten Akon- tien der vierten Spezies einen deutlichen Fingerzeig, dass wir die be- kannte Sagartia parasitica oder Adamsia Rondeletii vor uns haben. Die zweite Form, Anemonia sulcata, ist dagegen von Aldrovandi (1618 |1642, p. 568]) unter dem Namen Urtica marina saxo innata deutlich beschrieben und abgebildet worden. Durch den letzteren Forscher und durch @esner (1560, 1620) wurde die Zahl der bekannten Aktinien ein wenig vermehrt. Einen wesentlichen Fortschritt in der Kenntnis der Seeanemonen be- deutet dagegen die Arbeit „Du movement progressif. . . de diverses especes de... orties“ des berühmten und vielseitigen Reaumur (1710), der eine Reihe meistens guter Beobachtungen, die einzigen bedeutenderen seit der 1* A Anthozoa. Zeit Aristoteles’, mitteilt. Der Wert der Beobachtungen wird durch eute Figuren noch erhöht. Reaumur spricht genau über die Form und Farbe einzelner Arten, unter denen die Linne&sche Actinia eqwina deutlich unterscheidbar ist. Bei dieser Spezies hat er die Randsäckchen beobachtet, bei einer anderen die Saugwarzen. In Betreff der Biologie werden die interessanten Mitteilungen gegeben, dass die Aktinien bei der Ortsveränderung auch mit den Tentakeln umherkriechen können, und dass sie vivipar sind. Er bildet die kleinen, mit Tentakeln ver- sehenen Embryonen ab, die von dem Muttertier ausgeworfen worden waren. Im Zusammenhang mit der ausführlichen Beschreibung des Nahrungs- aufnehmens wird eine Figur mit ausgestülptem Schlundrohr, an der man deutlich die beiden Sehlundrinnen und ein ausgepresstes Filament sehen kann, reproduziert. Zwar hat er nicht die aborale Öffnung des Schlundrohres gesehen, hält aber die aborale Partie des Schlund- rohres für einen Apparat, mit dem die Seeanemonen die Muscheln aus- saugen. Die Deutung der Schlundrinnen, der Mesenterieninsertionen und der zirkulären Muskeln, welche letztere er sowohl an der Fuss- und an der Mundscheibe, wie auch an der Körperwand gesehen hat, aber als Kanäle deutet, wie auch der Versuch einer Erklärung der Bewegung, die er auf die Ausdehnung dieser Kanäle basiert, sind dagegen nicht gut ausgefallen. Noch ein Verfasser verdient während dieser Periode erwähnt zu werden, nämlich Sloane (1707), der während seiner Reise in Westindien unter den Meerespflanzen ausser einigen Korallen und Gor- goniden auch eine Zoanthide zum ersten Male beschreibt. Es scheint mir nämlich, als ob eine unter dem Namen Lapidis astroiditis swe stellares primum genus (primordia) abgebildete Form eine Palythoa wäre, wie auch eine auf der Tafel IV, Fig. 2, erwähnte, während die übrigen Lapides zu den Madreporarien zu stellen sind. Die systematische Stellung der Aristotelischen Akalephen wurde schon während der ersten Periode ansehnlich verändert. Aristoteles selbst führte im Anfang die Akalephen als eine besondere Abteilung der Hartschaler, Ostrakodermen, auf. Die Erklärung dieser merkwürdigen Anschauung liegt darin, dass er den Felsen, an dem die Seeanemonen sitzen, mit gewissermassen der Schale der Hartschaler vergleicht (Historia animalium, Lib. 8, Cap. 2). In einer anderen Arbeit (De par- tibus animalium, Lib. IV, Cap. 5, 45) gab jedoch Aristoteles seine frühere Ansicht auf und stellte die Akalephen zu den Weichschalern. (Quas autem urticas appellant alii, alii vero acalephas, non pertinent ad tes- tata, sed cadunt extra genera, quae distinximus: antieipiti enim natura hoc genus est inter plantam et animal). In dieser Äusserung von Aristoteles taucht vielleicht zum ersten Male die Auffassung auf, dass die niedrigsten Tierformen verwandtschaft- liche Beziehungen zu den Pflanzen haben, Worte, die höchst wahr- scheinlich den Grundstein des systematischen Gebäudes Zoophyta oder Pflanzentiere gebildet haben, jener Tiergruppe, die mit unvollkommenen Geschichte. I. Periode. 5 animalen Lebenserscheinungen ein pflanzenartiges Aussehen vereinigt. Nach den verschiedenen Ansichten der Verfasser über den Umfang und die Charakteristik der Zoophyten (vgl. Chun, Coelenterata, Allgemeiner Theil) werden die Urticae entweder in diese Abteilung des Tierreichs eingeordnet oder von ihr ausgeschlossen. Sowohl Wotton (1552, p. 217), der die vorher mehr gelegentlich gebrauchte Benennung Zoophyta für syste- matische Zwecke zuerst anwendet, als auch Aldrovandi (1615 |1642]) fassen die Aktinien als Zoophyten auf. Während die wenigen Zoophyten (Tethya, Holothuria, Stella, Pulmones marinae, Urtica und Spongia) des ersten Verfassers nichts anders als die alten „Schalenlosen“ des Aristo- teles sind, schliesst sich Aldrovandi mehr der Pliniusschen An- schauung an, dass die Urticae und Spongien eine besondere Stellung in der organischen Welt einnehmen: „Equidem et his inesse sensum arbitror quae neque animalium neque fruticum, sed tertiam quandam ex utroque naturam habent; urtieis dico et spongeis“ (Plinius, Hist. natur., Lib. IX, Cap. 45, 146). Ja, er betrachtet die Zoophyten kaum als echte Tiere. „Quamvis enim“, sagt nämlich Aldrovandi (1642, p. 1), „zoophyta pro- prie animalia diei non mereantur, tamen cum multa habeant cum exsanguibus communia .... affirmem rectius animalibus quam plantis esse annume- randa“. Obgleich die Aldrovandischen Zoophyten noch buntere Or- ganismen umfassen, als die Wottonschen — ausser den Urticae (Aka- lephen und Medusen), Holothurien, Seefedern, Tethyen (Aseidien, gewissen Schwämme und Alcyonium) trifft man bei Aldrovandi auch verschie- dene pflanzliche Bildungen, wie Hutpilze, abgebildet —, verdient doch der Aldrovandische Klassifizierungsversuch trotz seiner Unvollkommenheit nicht vergessen zu werden, weil wir hier zum ersten Male eine Zusammen- stellung der Aktinien mit den Pennatuliden und Alcyonium innerhalb der- selben Tierabteilung finden, eine Anordnung, die jedoch während der zweiten Periode der Anthozoenforschung bald aufgegeben wurde. Einen ganz anderen Platz nehmen die Seeanemonen in den Arbeiten der übrigen Naturforscher des 16. und 17. Jahrhunderts ein. Pierre Belon (1553, Cap. 2), der die festsitzende Lebensweise als hauptsäch- liches Charakteristikum der Zoophyten ansah, stellt die Seeanemonen zu den Weichtieren, Mollia, wie man aus seiner Äusserung: „urticam inter molles pisces ob hoc recensui quod mollium modo in obsoniis edatur“ schliessen kann, aus kulinarischen Gründen, und lässt sie un- mittelbar nach den Tintenfischen folgen. Weil für Rondelet in erster Linie die schwachen Lebensäusserungen, in zweiter die festsitzende Lebensweise für die Klassifikation der Zoophyten, die er zusammen mit den Insecta (— Vermes) aquatilia erwähnt, massgebend sind, scheint es ihm nieht möglich, die mit Tastsinn und Geschmack ausgerüsteten Ur- ticae, unter denen jetzt infolge einer Missdeutung der Aristotelischen Beschreibung auch die von Albertus Magnus (Lib. IV, Tract. 1) zuerst beobachteten Medusen als Urticae solutae auftreten, zu den Zoophyten zu stellen, sondern er führt sie, wie Belon, unter den Mollia (pisces 6 Anthozoa. molles) auf. Eine vermittelnde Stellung zwischen den Ansichten von Wotton und Aldrovandi einerseits und Belon und Rondelet an- dererseits in Betreff des systematischen Platzes der Aktinien nimmt der originelle esner (1560, 1620) ein. Während Gesner nämlich die Me- dusen zu den Mollia rechnet, lässt er die Aktinien eine Übergangs- gruppe zu den Zoophyten bilden, in ähnlicher Weise, wie er ein Ver- bindungsglied zwischen den Schaltieren und den Zoophyten, die Gruppe Zoophyta testacea, aufstellt. Gesner ist nämlich auf die Idee gekommen, dass jede grosse Abteilung der Blutlosen Formen enthalte, die durch schwache animale Charaktere, durch wenig Tastsinn und Bewegung Ver- wandtschaft mit den Zoophyten aufwiesen. Eine eigentümliche Stellung nimmt schliesslich Theodor Tabernaemontanus (1590) ein, der in ‘seinem Werke lIcones plantarum (p. 1119—1123) nicht nur die von Belon abgebildete Aktinie, sondern auch einige Medusen zusammen mit der Edelkoralle, einigen Gorgoniden und Spongien und einer als Aleyo- nium erwähnten Ascidie als marine Pflanzen beschreibt und abbildet. Waren die Aktinien von den alten Griechen und Römern wie noch in unseren Tagen in den romanischen Ländern für die Küche geschätzt, so begannen sicherlich auch schon früh die von den Fischern aus der Tiefe des Meeres heraufgeholten roten und schwarzen Korallen zu verschiedenen Schmuckgegenständen angewandt zu werden. Schon zu den Zeiten des Plinius waren sowohl die rote, als auch die schwarze Koralle eine gesuchte Kaufmannsware und von den Ärzten als Heilmittel gebraucht; jene wurde auch von den Indiern zu verschiedenen Zierden, von den Galliern zu Schild-, Schwert- und Sturmhaubenschmuck, diese dagegen von den Künstlern der Alten zur Anfertigung geschnittener Bildnisse benutzt. Zwar scheint Aristoteles sie nicht erwähnt zu haben, aber schon der Schüler und wissenschaftliche Nachfolger Aristoteles’, Theophrastus, spricht von der roten Koralle in seinem Liber de lapidibus (p. 396): „Corallium enim, hoc enim veluti lapis est, colore quidem rubrum est, teres autem tanquam radix oritur in mari cui non omnino dissimilis, et Indieus calamus in lJapidem commutatus“. Für ihn ist die Koralle ein Stein, den er mit Hämatit vergleicht, obgleich sie im Meere wie eine Wurzel wächst. An anderem Orte (Historia plantarum, Lib. IV, Cap. 7 u. 8) scheint Theo- phrastus einige Gorgoniden als marine Pflanzen beschrieben zu haben. Wenn auch Aristoteles die rote Koralle nicht beobachtet hat, so be- schreibt er doch als Tier ein Korallenwesen, das — wäre es auch nicht Pteroides grisea, wie Leuekart (1575, p. 84) meint — doch mit grösster Wahrscheinlichkeit, wie Schneider (1812, p. 379), Johannes Müller (1858, p. 95), Grube (1868, p. 417) u. a. hervorheben, zu den Penna- tuliden gehört. Unter den „absonderlichen Tieren, welche man ihrer Sel- tenheit wegen nicht einreihen kann“, erwähnt Aristoteles „einen von den Fischern gesehenen geflügelten Meerpenis“ („Alsdann welche von der Geschichte. I. Periode. 7 Gestalt und Grösse einer männlichen Scham, nur dass statt der Hoden zwei Flossen gewesen wären; ein solcher sei einmal an der Spitze einer Angel [einer vielhakigen Angel] gefangen worden“, Hist. anim., Lib. IV, Cap. 7). Es ist kaum zweifelhaft, dass das erwähnte Tier eine Penna- tulide ist, denn man kann kaum an ein anderes Tier denken, mit Aus- nahme von Loligo, die doch Aristoteles wohlbekannt war. Auch die Fangart scheint mir deutlich für die Pennatulidennatur zu sprechen. Wir kehren zu den Korallen zurück. Ovidius hat seine Ansicht über die Korallen in den bekannten Worten in seinen Metamorphosen (Lib. IV, 750) „Nune quoque Curaliis eadem natura remansit Duritiam tacto capiant ut ab aere quodque Vimen in aequore erat, fiat super aequore saxum‘ und an einer anderen Stelle (Lib. XV, 416) „Sic et Curalium quo primum contigit auras Tempore dureseit mollis fuit herba sub undis“ ausgedrückt, welcher Meinung sich Sextus Empirieus und einige andere Schriftsteller des klassischen Altertums angeschlossen haben. Hatte Ovidius den Korallen eine doppelte Natur zugeschrieben, so tritt Dioscorides in seiner Materia medica für den pflanzlichen Charakter der Korallen, die jetzt auch unter dem Namen Lithodendron auftreten, ein, eine An- sicht, die bis in das 18. Jahrhundert fast allein herrschend blieb (Coral- lium, quod aliqui lithodendron appelarunt, marinum esse fruticem constat, qui alto extraetus duratur statim atque emergit tamquam ofluso aere protinus conerescat Mat. med.» Lib. V, Cap. 86). Dioscorides’ Name möge auch in anderer Hinsicht in der Korallengeschichte nicht ver- gessen werden, denn er hat zum ersten Male die schwarze Koralle, Anti- pathes, die er mit den roten Korallen vergleicht, in recht charakteristischer Weise beschrieben: „Quod antipathes vocant, corallium esse arbitrantur, specie tantum distans. Est autem colore nigro, arboris figura ramosum magis. Vires supradieti (corallii) habet“ (Mat. medic., Lib. V, Cap. 86, p. 475). Plinius erweitert die Kenntnis der Korallentiere ein wenig. Ausser den von Dioscorides erwähnten Formen spricht er von Gorgonza, die er für eine Koralle hält und nur deswegen erwähnt, weil sie wie ein Stein hart wird (Gorgonia nihil aliud est, quam curalium, nominis causa, quod in duritiam lapidis mutatur emollitum in mare, Historia anıim., Lib. 37, Cap. 10, 164). Gorgoniden, oder vielleicht Antipathiden, sind wahr- scheinlich die zwei von ihm nach den Beobachtungen von Juba er- wähnten Meeresbäume Isis cerinis und Chariton blepharon (Lib. XIII, Cap. 25, 142). Eine dritte Form, die er unter dem Namen Porus beschreibt, scheint ein fossiler Polyp zu sein (Lib. XXXVI, Cap. 17, 152 Die jüngsten Schriftsteller der Alten haben nichts, und die ersten Zoologen der Renaissance nur wenig von den Korallen zu erzählen. Ausser der Aristotelischen Seefeder, Pteroödes ER die unter dem Namen penna marina bei Rondelet (1554, p. 129), Gesner (1560, p. 275, 1620, p. 696) und Aldrovandi (1642, p.591) beschrieben und abgebildet ist, 8 Anthozoa. finden wir bei Gesner (1560, p. 275) eine penna marına alia rubens und in der Arbeit von Aldrovandi (1642, p. 591) eine von einer Figur be- gleitete Beschreibung einer penna marina sangwinei coloris, die wahrschein- lich mit Pennatula phosphorea identisch ist. Noch eine Pennatulide, möglicherweise Veretillum, sieht Leuckart (1875, p. 97) in dem schwer bestimmbaren, von Rondelet (1554, p. 150) erwähnten und abgebildeten und später von Gesner (1560, p.272, 1620, p.524) und Aldrovandi (1642, p. 592) reproduzierten „malum insanum marınum“, das seinen Namen von der Ähnlichkeit mit den als pommes d’amour bekannten Solanumfrüchten be- kommen hat. Blainville (1834, p. 15) deutet diese Form als ein Alcyonium, welche Tierform wir in den Werken von Belon (1555, p. 433) unter dem Namen Tethya, in denen von Gesner (1560, p. 273, 1620, p. 524) und Aldrovandi (1642, p. 595) mit der Benennung manus marina (wahrscheinlich Alcyonium palmatum) wiederfinden. Die bei den ältesten Schriftstellern beschriebenen Korallen, Anti- pathiden und Gorgoniden treffen wir nicht in den zoologischen Arbeiten der oben genannten Naturforscher des 16. und 17. Jahrhunderts. Sicher- lich waren sie von der pflanzlichen oder mineralischen Natur dieser Formen so überzeugt, dass sie sie nicht in das Tierreich einreihen konnten. In der Tat sind es nicht die Zoologen, sondern hauptsächlich die Bota- niker, die während dieser Periode die Korallenforschung betrieben haben. Eine Reihe von Forschern, von denen wir hier nur einige recht bedeutende anführen können, wie Lobel, Bauhin, Clusius, Cesalpin, Ferrante Imperato, Tournefort, Ray, Geoffroy, Morison und Marsigli, wie auch im Anfang Reaumur und Linne, waren von der pflanzlichen Natur der Korallen überzeugt. In Lobels Werken Plan- tarum seu stirpium historia (1576) und Icones stirpium (1591) sind sechs Korallenformen, eine Antipathide, zwei Gorgoniden, die Edelkoralle und schliesslich zwei Madreporarien, die Milne-Edwards (1857) mit Linn&s Madrepora (Amphihelia) oculata („Corallium album“) und Den- drophyllia ramea („Coralliordes sive Corallii albi varietas“) identifiziert, erwähnt. Clusius (Charles de l’Eeluse, 1605) vermehrt die Zahl der schon bekannten Korallenformen. Er beschreiht die exotischen Spezies Rhipidogorgia flabellum (Frutex marinus elegamtissimus), Isis hippwris (Hippuris saxa), Manieina areolata (Fungus saweus minor), Fungia patella (Fungus saxeus Nili major) und Milne-Edwards’ und Haimes Madre- pora verrucosa? (Planta saxea Aßgorovosıdys) u. a., wie auch die nordischen Paragorgia arborea (Arbuscula marina coralloides) und Primnoa lepadifera (Planta marina Reseda facie). In Bauhins Arbeit (1651) sind mehrere der Spezies der zwei oben genannten Forscher reproduziert. Einer der bedeu- tendsten Korallenforscher dieser Periode war ein in der Mitte des 17. Jahr- hunderts lebender, in Neapel wohnender Apotheker, Ferrante Imperato (1695), der verschiedene Madreporarien, unter denen Amphihelia oculata, Astroides calicularis, Oladocora caespitosa, Dendrophyllia ramea, Stylophora digitata, wie auch eine Mopsea und Tubipora, die letzte unter dem Namen (Geschichte. I. Periode. 9 e Tubularia pwrpurea beschreibt. Imperatos Name ist übrigens mit der Einführung der Bezeichnung Porz, wie Millepori, P. matronales u. a., in die Korallenliteratur innig verbunden. Auch hat er die animalische Natur ge- wisser, wenn nicht aller von ihm beobachteten Anthozoen, deutlich ausge- sprochen (vgl. unten). Beschreibungen und Abbildungen verschiedener neuer Korallen gibt auch Georg Everhard Rumph (Rumphius), der Gelegen- heit hatte zahlreiche Formen in lebendem Zustande in dem Indischen Archipel zu untersuchen, teils in einem kleineren Aufsatz (1685) De Coralliorum ete., in dem man Figuren über Trachyphyllia amaranthus (Amaranthus saxeus), Isis hippuris (Corallium album litoreum sive Hippuris sazea), eine Antipathide und Madrepora abrotanoides (Lithodendrum cal- carium sive carana cal ambonica) antrifft, teils in einem grösseren, etwa ein halbes Jahrhundert nach dem Tode des Verfassers erschienenen Werke über die Pflanzen von Amboina (Herbarium amboinense, 1741 bis 1755). Die eigentümliche Heliopora coerulea (Corallium coeruleum) wird zum ersten Male zusammen mit einigen anderen Korallenspezies von dem Zeitgenossen Rumphs, Grimm (1633), behandelt. Tournefort stellt in einer (1700 erschienenen) Publikation über die Pflanzen, die in der Tiefe des Meeres wachsen, die ZLithophyta — ein Name, der von E. Lhwyd (Luidius, 1699) für versteinerte Pflanzen, unter denen Korallen, später auch für nicht fossile Formen allgemein gebraucht wurde — zu seiner zweiten Gruppe der marinen Pflanzen. Diese Gruppe, zu der Gorgoniden, Madreporarien und Steinschwämme, z. B. Halomitra, gestellt werden, umfasst Formen, die entweder hart wie Stein sind, oder die Konsistenz des Holzes haben, aussen dagegen von einer weichen Rinde bekleidet sind. In einigen anderen Werken, El&ments de botanique (1694 [1797 und Institutiones rei herbariae (1700), wurden verschiedene Ko- rallen zusammen mit Fucus, Alga, Corallina, Spongia, Eschara u. a. zu der zweiten Sektion der 17. Pflanzenklasse, die solche „herbae marinae aut fluviatiles, quarum flores et fructus vulgo ignorantur“ behandelt, gestellt. Morison (1680 [1715]) rechnet die Korallen zu den submarinen ano- malen Pflanzen, die Fucus, Muscus marinus, Corallina, Frutex Corallum referens, Corallum, Porus, Spongia und Aleyonium umfassen, und Ray (1704) führt sie unter dem Namen plantae submarinae substantiae lapideae sive Lithophyta bei den blütenlosen Pflanzen (Plantae imperfectae — unsere Kryptogamen) auf. Dieselbe Stellung in Betreff des syste- matischen Platzes der Korallen nimmt auch der oben erwähnte Sloane (1707) ein, ebenso Shaw (1727 [1743]), der bei einer Reise an der Nordküste von Afrika einige Korallen darunter Dendrophyllia, beobachtete. Ja selbst Reaumur (1727) tritt anfänglich entschieden für die pflanz- liche Natur der Korallen ein, und der grosse Systematiker Linne lässt in den ersten Auflagen (1735—1744) seines Systema Naturae die Lithophyta mit den Gattungen Spongia, Isis, Tubipora, Cellepora, Melle- pora, Madrepora, Retepora, Corallium, Acetabulum, Eschara u. a. die letzte Klasse der Kryptogamen bilden. 10 Anthozoa. Dass die Meinung von der pflanzlichen Natur der Korallen während dieser Zeit so weit verbreitet war, kann uns heute bei näherem Nachdenken kaum überraschen, denn in den meisten Fällen hatten die Beschreiber der Naturgegenstände die Korallen nur in trockenem, oder im besten Falle in einem Zustande mit eingezogenen Polypen gesehen. Etwas an ein Tier Erinnerndes haben die Korallenskelette und die die Skelette um- gebende Rinde nicht, und so kam es, dass entweder die pflanzenähnliche Wachsart vieler Korallen, oder die steinartige Beschaffenheit der Skelette den Korallen ihren systematischen Platz in dem Pflanzen- oder Mineral- reich verlieh. Mehr überraschen kann es, dass Forscher, die mit dem bestimmten Zwecke ausgingen, die Korallen lebend zu untersuchen, sich nicht von den alten Ansichten frei machen konnten, ja sogar sich an die älteste, dass die Korallen Steine seien, anschlossen. Dies letztere war der Fall mit dem Sizilianer Boeeone, der die Korallenfischer in Messina auf ihren Fangreisen begleitete. In einer 1670 (1674) erschienenen, von zahlreichen Figuren verschiedener Korallen begleiteten Abhandlung, in der die Natur der Korallen besprochen wird, meint Boccone, dass die Alten im Unrecht gewesen wären mit der Ansicht, dass die Koralle im Wasser weich sei, in der Luft aber erhärte. Trotzdem, dass er die Beobachtung machte, dass das Skelett der Koralle von einer weichen Rinde, in der sich eine Menge sternförmiger Poren gebildet haben, umgeben ist, kam er wohl zum Teil deshalb, weil er keine Blüten (Polypen) beobachtete, zu dem Resultat, dass die rote sowohl, wie andere Korallen keine Pflanzen, sondern steinerne Konkretionen seien. In dieser Ansicht wurde er von Guisoni, mit dem er brieflich ver- kehrte, bestärkt. In einem von Guisoni an Boccone gerichteten Briefe, der in der Boceoneschen Arbeit veröffentlicht ist, sprieht der erstere die Meinung aus, dass die Korallen mit dem von den Alchimisten unter dem Namen arbor mercuri, argenti usw. bekannten Niederschlag der Metalle vergleichbar seien. Wie diese Bäume nach und nach durch Anhäufung von neuen Molekülen wachsen, so glaubte Boccone, dass die rote und die weisse Koralle durch Juxtaapposition von anorganischen Sedimenten, die teils aus dem milehähnlichen Nahrungssaft teils aus dem Salzwasser sich nach und nach absetzen, entstehen. Auch der Engländer Woodward (1702) sah in der Koralle eine anorganische Konkretion. Zu einer ganz anderen Ansicht kam der bekannte Graf Marsigli bei seinen Untersuchungen der lebenden Korallen. In einem an den Abbe Bignon gerichteten, in dem Journ. d. Sav. 1707 veröffentlichten Briefe erwähnt er seine Entdeckung, dass die rote Koralle Blumen trage, eine Meinung, die zu Boccones Zeit unter den Marseiller Apothekern verbreitet gewesen zu sein scheint. In der 1711 italienisch, 1725 französisch erschienenen, von schönen Figuren begleiteten Arbeit, Histoire physique de la mer, teilt er seine Beobachtungen an Korallen, unter denen sich eine Anti- pathide, verschiedene Madreporarien, Alcyonium palmatum und die Edel- Geschichte. II. Periode. 11 koralle befanden, mit. Besonders auf die letztere hat er seine Auf- merksamkeit gerichtet. Vorkommen, Wachstum, Farbenverhältnisse, Gebrauch und Aussehen derselben werden ausführlich behandelt. Trotz- dem, dass er den kalkigen Stock von der organischen Rinde unterscheidet und die Beobachtung macht, dass die Polypen, wenn der Stock in süsses Wasser übergeführt oder aus dem Wasser gehoben wird, verschwinden, und trotzdem, dass angestellte chemische Analysen der Koralle mehr für die tierische als die pflanzliche Natur der Rinde sprachen, wie auch die bei der Verwesung auftretenden Fäulniserscheinungen, erklärt er sich für die pflanzliche Natur der roten Koralle, indem er die Polypen für Blüten und den von ihm aus dem Stocke ausgepressten, von Boccone und einigen früheren Forschern schon beobachteten Nahrungssaft für den Milch- saft der Korallenpflanzen hält. Auch die Madreporarien, von deren Skeletten er mehrere Quer- und Längsschnitte abbildet, hält er für Pflanzen, obgleich er keine Blüten bei ihnen beobachten konnte. Wir sind hiermit am Ende der ersten Periode in der Geschichte der Anthozoen angelangt. Die wichtigsten Typen der Unterabteilungen der Blumentiere sind schon, obgleich im allgemeinen ziemlich unvoll- ständig, bekannt. So sind von den Aleyonarien z. B. Alcyonium, Coralli- um, Isis, Gorgonia, Pennatula und Heliopora, von den Madreporarien 4. B. Manicina, Dendrophyllia, Fungia und Madrepora identifizierbar. Die Antipatharien und die Aktiniarien sind durch mehrere Arten, und die Zoantharien durch das Genus Palythoa vepräsentiert. Auch einige zu den Rugosen gehörende Korallen, wie Lithostrotion und Oystiphyllum, werden von dem erwähnten Luidius (1699) und von v. Bromell (1728) beschrieben. Nur Repräsentanten der Ceriantharien sind noch un- bekannt. In Betreff der systematischen Stellung der verschiedenen Gruppen ist die tierische Natur der Aktinien und die der Pennatuliden fast niemals bezweifelt worden, dagegen wurde von den übrigen Korallen- tieren von den Naturforschern fast kein einziges zu dem Tierreich gestellt. MrPertode Von der Entdeckung der tierischen Natur der Korallen durch Peyssonnel bis zur Aufstellung der Anthozoen durch Ehrenberg. War also am Anfang des 18. Jahrhunderts die allgemeine Meinung, dass die Korallen Pflanzen seien, vorherrschend, so gab es doch während der ersten Periode schon einige Forscher, die die tierische Natur, wenigstens gewisser Korallentiere, geahnt haben. Roques de Maumont (1782, p- 4) erwähnt, dass der 1518 geborene Arzt Dodonaeus, der Verfasser von mehreren botanischen Arbeiten, schon „les aleyons, les eponges et les fongipores“ von den Pflanzen abgeschieden hat. @esner (1565, p. 136) beobachtete in den Poren („Zellen“) von Lithophyton marinum (Gorgonia 12 Anthozoa. verrucosa) einen Wurm mit vielen Füssen (inest autem singulis minimum quid ruffum, ceu vermiculus multipes), der wohl nichts anderes als der Polyp gewesen ist. Deutlicher ist jedoch die tierische Natur eines Korallen- tieres von Ferrante Imperato (1695) ausgesprochen worden, der zu seiner Beschreibung der Tubularıa purpurea (Tubipora) die Bemerkung hinzufügt, dass die Tuben Bildungen seien, die von Meerestieren in ähnlicher Weise wie die Waben von den Bienen gebildet würden (Dietis pororum generibus qualitate etiam similis est Tubularia purpurea, substantia marina compo- sita ex minutis tubulis ordine inter se dispositis, colore nitido puniceo, concavis, intusque ac foris laevibus, transversis quibusdam crustis con- junetis, aequali distantibus intervallo. Mater censetur animalium, quae in Ponto concreantur, pori ratione ac apis in favo: a quibusdam inter Hal- cyonia refertur, 1. e., p. 312). In demselben Zusammenhang betont Imperato noch ein Mal ausdrücklich, dass die Tuben von einem Tier gebildet würden (Öeterum tubularia, postremo loco dieta, est receptaculum simplex concreationis animalium, 1. c., p. 813). In Betreff der übrigen Korallen- tiere scheint er die Madreporarien als Tiere, die übrigen als Pflanzen angesehen zu haben (Ex dietis lapideis consistentiis aliae simplieiter sub speeie plantarum lapidearum noscuntur, uti sunt Corallia et genera poro- rum aliae in animalium species degenerant ut Pori matronales, 1. c., p- 312). Auch der im 17. Jahrhundert lebende Rumph (1750), der die weichen Teile bei einer Fungia (Fungus saxeus) sah, spricht seinen /weifel in Betreff der pflanzlichen Natur der Korallen aus und hält sie, wie auch (1705) die Seesterne, Holothurien, Tethyen, Urticae und einen wie der Palolowurm auftretenden, von den Einwohnern Amboinas „Wawo“ genannten Wurm, für Zoophyten. Schliesslich scheint Boceone (1674) die eingezogenen Polypen bei einem Alcyonium (A. stupposum rubrum perforatum) gesehen zu haben (ä la place de chaque trou, il y a un folli- eulus semblable aux depouilles de quelques insectes, qui est renferme entre deux fibres ä qui est comme une petite vessie, 1. c., p. 275). Die genannten Angaben haben jedoch, vielleicht mit Ausnahme der von Imperato, keinen Einfluss auf die Entwicklung der Ansichten über die Natur der Korallen ausgeübt. Um die alten Ansichten zu be- seitigen, war es notwendig, die Korallenfrage von verschiedenen Seiten aus in Angriff zu nehmen. Der neue Mann, der die Natur der Korallen endgültig feststellte, und der nicht nur wegen seiner schönen Beobachtungen, sondern auch wegen seiner unerschöptlichen Liebe zur Erforschung der Meeresrätsel in der Geschichte der Meereskunde als Bannerträger hervorragt, war der in Marseille 1694 «eborene Schiffsarzt J. A. de Peyssonnel. Die Marsiglische Beschreibung der Blüten der roten Korallenpflanze erweckte das Verlangen Peyssonnels, sie zu sehen. Im Jahre 1725 zog er mit den Korallenfischern in der Nähe seiner Geburtsstadt hinaus. Bald konnte er die Marsiglischen Beobachtungen bestätigen und erweitern. Wurde die frische Koralle in Wasser gelegt, so entwickelten sich aus der Geschichte. II. Periode. 13 Rinde der Koralle sternförmige Gebilde, die an Olivenblüten er- innerten. Durch Berührung mit der Hand, durch Einwirkung von Säuren oder beim Herausnehmen der Zweige aus dem Wasser zogen sich diese Blüten ein, um ihre Pracht im Wasser aufs neue zu entfalten. Innerhalb der Rinde fanden sich Kanäle, die mit den von den Polypen bewohnten „Zellen in Zusammenhang standen; diese Kanäle waren mit einer weissen Flüssigkeit, die er mit dem Blut vergleicht, erfüllt. Schon diese und andere Experimente, die er anstellte, führten ihn zu der Schluss- folgerung, dass die Blüten nichts anderes als Tiere (‚‚Insekten‘) sein könnten, und dass die Tiere, die er bald „Urtica“, bald „purpura“ oder „polypus“ nennt, selbst die Korallenstöcke aufbauten, dadurch, dass sie, in ähnlicher Weise wie die Schnecken nach Reaumur die Schneckenschalen bildeten, einen Saft, der später hart werde, ausschwitzten. An den Küsten der Berberei setzte er 1726 seine Untersuchungen fort. Hier beobachtete er, dass die Koralle bei Erhitzung einen (Geruch nach gebranntem Horn verbreitet, und dass sie ohne Rinde nicht weiterwachsen kann. Durch Übergiessen der Kolonien mit kochendem Wasser war es ihm auch geglückt, die Polypen in ausgestrecktem Zustande zu konservieren. Peyssonel begnügte sich indessen nicht mit der Untersuchung der roten Koralle. Die Gorgoniden und Antipathiden, die er unter dem Namen „Lithophytons“ zusammenstellte, die Aleyoniden, die er „mures“ oder „lithophytons mous et sans bois‘“ nannte, verschiedene Madreporarien, Milleporen, Spongien und Korallinen waren Gegenstände seiner Beobachtungen. Alle diese seien, meinte Peyssonnel, von Tieren, Urticae, bewohnt, die bei den Madreporarien das Körperende, bei den Milleporen die Substanz, bei den Korallinen und den Spongien die leeren Löcher, bei den Lithophytonen und den Korallen die Rinde einnähmen. Zwischen den Korallen und den Zoophyten gebe es keinen Unterschied; beide seien in ähnlicher Weise verzweigt, wie sie auch den- selben milchähnlichen Nahrungssaft und dieselben Urticae erzeugten. Im Jahre 1726 teilte er Reaumur brieflich seine Entdeekungen mit, aber da ihm dieser nicht beistimmte, sammelte er neue Beobachtungen und Beweise für seine Ansichten auf Guadeloupe, wo er eine Stellung als Bota- niker und Arzt bekommen hatte, ehe er 1727 eine Abhandlung an die Akademie der Wissenschaften zu Paris schickte. Die Abhandlung wurde nicht gedruckt, aber in einer der Pariser Akademie im gleichen Jahr vor- gelegten Abhandlung, betitelt „Observations sur la formation du corail et des autres productions appelees plantes pierreuses“, sucht Reaumur die Peyssonnelschen Ansichten, die er ziemlich ausführlich, doch ohne Erwähnung des Autors anführt, zu widerlegen. Müssen wir Peyssonnel unsere fast ungeteilte Bewunderung für seine Beobachtungen zollen, so können wir andererseits nicht umhin den Scharfsinn Reaumurs bei der Verteidigung der alten Ansichten anzuerkennen. Charakte- ristisch sind einige der Reaumurschen Einwendungen. „Mais n’avons- nous pas des Fleurs“, sagt Reaumur, „qui s’&panouissent le jour et 14 Anthozoa. qui se ferment la nuit; d’autres qui s’ouvrent le soir et se ferment le matin? L’epanouissement et le resserement des petales du corail est plus subit que celui des Fleurs dont nous parlons. Mais l’est-il plus que ne le sont les mouvemens de la Sensitive? On trouve ces Fleurs en toute saison, et on n’en trouve aux Plantes terrestres qu’en certain temps. I est pourtant de celles-ci qui en ont presque toute l’annde; et la tem- perature et l’atmosphere qui environne les Plantes marines n’etant pas sujet a des vieissitudes aussi gerandes et aussi subites que celle de l’athmosphere des Plantes terrestres, il ne seroit pas &tonnant qu’elles fussent toüjours en fleurs“ (1. e., p. 278— 279). War Reaumur auch im Iır- tum, da er der Peyssonnelschen Anschauung nicht beistimmte, was sicherlich davon herkommt, dass er die Korallen nicht in frischem Zustande untersuchte, so finden sich doch in der Reaumurschen Arbeit über die rote Koralle mehrere Angaben, die einen wahren Fortschritt unseres Wissens bedeuten. Die Rinde wird in drei Schichten zerlegt, eine äussere, dünne, hautartige, eine mittlere, dicke, in der sich sandartige, rote Körnchen finden, und eine innere, unmittelbar an dem Korallenskelett liegende, die aus kleinen, mit einer weissen Flüssigkeit gefüllten Röhr- chen besteht. Das Wachstum der Koralle denkt sich Reaumur durch allmähliche Absetzung der von der Mittelschicht abgesonderten Körnchen, die durch die Kanäle nach der Oberfläche des Skelettes transportiert werden, vor sich gehen. Die Koralle, d.h. das Skelett, wird mit den Mollusken- schalen verglichen. Wie diese von Tieren abgesonderte Steine sind, ist die Koralle in ähnlicher Weise ein von einer Pflanze gebildeter Stein. Bezeichnend für die Auffassung Reaumurs von den Unterschieden der lebenden und toten Substanz der Korallen und Mollusken sind schliess- lich die im Zusammenhange hiermit ausgesprochenen Worte „mais les Coraux n’en sont pas plus Plantes, commes les Coquilles ne sont point Animaux“ (l. c., p. 274). Peyssonnel, der seine Beobachtungen an . den Küsten Guadeloupes fortsetzte, erlebte jedoch die Freude, dass Reau- mur seinen Irrtum in Betreff der Natur der Korallen einsah und sich für die Peyssonnelsche Ansicht erklärte. Seitdem Trembley (1740) nämlich Reaumur seine interessanten und bedeutungsvollen Ex- perimente und Beobachtungen an Hydra mitgeteilt, und Reaumur zu- sammen mit Bernard de Jussieu die Experimente wiederholt hatte, scheint er die Unhaltbarkeit der von ihm verfochtenen alten vegetalen Theorie eingesehen zu haben. Als bald darauf (1742) der letztere Forscher an den Küsten der Normandie hauptsächlich durch seine Beob- achtungen an Flustra foliacea, Cellepora pumicosa, Tubularia indivisa und Aleyonium digitatum zu der Peyssonnelschen Ansicht, der auch Guettard (1742 [1770]) beistimmte, gekommen war, gab Reaumur seinen Widerstand auf und stellte in der Einleitung zu seiner bekannten Arbeit Memoires des Inseetes 1742 (1748) die Korallenpflanzen zu den Tieren. Die kleinen, den Korallenstock bevölkernden Tiere werden Polypen genannt, ein Name den schon de Jussieu für sie gebrauchte, (Geschichte. II. Periode. 15 weil ihre Tentakeln den Armen der Tintenfische (Poulpes) analog sind. Die enge Verwandtschaft zwischen den Polypen und den Aktinien (Ur- tıcae) wurde auch von Reaumur, wie vorher von Peyssonnel, her- vorgehoben, indem er die Aktinien als Polypen, oder umgekehrt die Polypen als Aktinien betrachtet. Vergebens aber wartete Peyssonnel, seine Abhandlung im Druck zu sehen. Schliesslich schickte er 1751 ein Manuskript an die Royal Society in London, weil er fürchtete, dass ihm in Frankreich dasselbe Schicksal begegnen könnte, wie dem zuerst gesandten. In England wurde jedoch das Manuskript leider auch niemals in extenso zum Druck befördert, aber ein kurzer Auszug wurde von Watson 1753 in den Philosophical Trans- actions veröffentlicht. (Teile des Manuskriptes sind in zwei Aufsätzen von Flourens im Journ. des Savants, Febr. 1858 und in den Ann. des Science. Nat., N. S. 9, p. 334—351 wie auch in Milne-Edwards’ und Haimes Les Coralliaires, 1857, Introd., XVI—XX, gedruckt.) Es dauerte jedoch noch verschiedene Jahre, bis die tierische Natur der Polypen allgemein angenommen war, und noch in der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts sprachen sich vereinzelte Stimmen gegen die animale Natur der Korallenstöcke aus. Die Peyssonn elsche Anschauung versuchte fast unmittelbar darauf ein Mitglied der Londoner Akademie, J. Parsons (1755), zu widerlegen. Zwar bestritt er, wie auch Hill (1752), nicht, dass sich in den Korallen Tiere fänden, aber er hielt diese für zu- fällige Gäste, die keine Skelette bilden könnten. „It would seem to me“, sagt Parsons, „much more diffieult to conceive, that so fine an arrangement of parts, such masses as these bodies consist of, and such regular ramifications in some, and such well-contrived organs to serve for vegetation in others, should be the operations of little poor, helpless, jelly-like animals, rather than the work of more sure vegetation... .* Eine ähnliche Auffassung hatte Maratti (1776). Er hält die Korallen für veritable Pflanzen, in die Tierchen verschiedener Art ihre Eier legen, wie es zahl- reiche Insekten in die Haut vieler Säugetiere tun. Der Jamaikabeschreiber Browne (1756, p. 75) stellt die Keratophyten, d. h. die Gorgonien, und Spongien zu den marinen Pflanzen, zusammen mit Algen und Fucus, und Klein (1760) schliesst seine Schrift „Dubia eirca plantarum marinarum fabricam vermieulosam“ mit folgenden Worten: „Insecta qualiacunque nihil facere ad vegetationem plantarum marinarum et multo minus Polypos esse Fabrieatores Corallinarum, Corallorum, Madre- vel Matriporarum vel reliquorum corporum organieorum Pelagi“. Baster war in seinen früheren Arbeiten (1758, 1762) ein Gegner, später (in den Opuscula subseciva, 1762 bis 1765) dagegen ein Verteidiger der Peyssonnelschen Ansicht. Andere Gegner waren Statius Müller (1770) und Targioni- Tozetti (1792). Blumenbach (1782, p. 439) hielt die Stämme von Gorgonia für „wahre Pflanzen, nämlich Seetangarten, Fucus, die bloss mit Korallenkruste überzogen sind“. Schliesslich wollen wir noch einen Verteidiger der mine- ralischen Natur der Korallen aus dieser Zeit erwähnen, nämlich 16 Anthozoa. H. Baker (1755), der sich auf den Standpunkt Guisonis stellt, in- dem er sich die Entstehung der Korallen als einen Auskristallisierungs- prozess von in Seewasser gelösten, die Felsen umspülenden Salzen denkt. Linne selbst scheint auch nicht gleich der neuen Ansicht gehuldigt zu haben. In der Einleitung zu einer von Heinrich Fougt verteidigten, von Linne verfassten Dissertatio de Corallis balticis, 1745 (1749), findet sich nämlich nach einer Besprechung der verschiedenen Ansichten über die Korallen der folgende, ein wenig unbestimmte Ausspruch in Betreff der Natur dieser Organismen: „Ilis autem singulis quum gravissimae sint eausae, cur potius aut lapideo aut vegetabili aut animali regno ad- judiecare velint corallia, nobis ingenue fatere licebit, nondum faeile potere, quanam sententia reliquis sit anteponenda“ (l. e., p. 83). Einige Jahre später, in der sechsten Auflage des Systema naturae, 1748, wurden indessen einige Gattungen der früher von ihm zu dem Pflanzenreich ge- stellten Lithophyten, die jetzt die Gattungen Tubipora, Madrepora, Melle- pora und Sertularia enthalten, in den Tierkreis einbezogen. Das Skelett dieser Korallen wird als ein Produkt der Tätigkeit tierischer Organismen angesehen. „Lapis calcareus aedificatus a verme‘ (]. e., p. 76), sagt Linn& nämlich von den Lithophyten, eine Ansicht, die er in der 12. Auflage mit ähnlichen Worten ausdrückt (,„Lithophyta animalia composita, materiam corallinam deponere et pro cellulis uti — recte statuit Peysson- nellus“, 1767, p. 1270). Wenn Linn& auch den animalen Ursprung des Skelettes bei Madrepora und Tubipora anerkennt, so scheint er doch niemals die wahre Natur der übrigen Korallenformen eingesehen zu haben. Schritt für Schritt versucht er, sich von der alten Ansicht freizumachen, es ge- lang ihm jedoch nicht, von der Ansicht der pflanzlichen Natur der Korallen vollständig abzugehen. In der zehnten Auflage (1758, p. 646) des Sy- stema naturae sind nämlich die Zoophyten (die Gattungen Isis, Gorgonia, Aleyonium, Tubularia, Eschara, Corallina, Sertularia, Hydra, Pennatula, Taenia, Volvox) als „Pflanzen mit tierisch belebten Blüten“ (,„Plantae vege- tantes floribus animatis‘) charakterisirt. Noch in der zwölften, der letzten von Linne selbst redigierten Auflage (1767) gibt er den Zoophyten folgende Definition: „Animalia composita efflorescentia. Stirps vegetans, metamorphosi transiens in florens animal“, und an demselben Orte spricht er von den Zoophyten mit folgenden Worten: „Zoophyta non sunt uti Lithophyta autores suae testae, sed testae ipsorum sunt enim stipites verae plantae, quae metamorphosi transeunt in flores animatos (vera ani- malcula)“ (1. e., p. 1287). Linne denkt sich also den Stamm dieser Stöcke immer als eine wahre Pflanze, die durch eine Art Metamorphose in Blüten übergeht, die wirkliche Tiere darstellen. Fast jedesmal beginnt auch die Diagnose der Zoophytengattungen mit Flores. Zuerst in der dreizehnten, 17388—91 von J. F. @melin veröffentlichten Bearbeitung des Linne&schen Systems, bei dessen Aufstellung Rücksicht auf die Ent- deckungen der etwa 20 Jahre, die seit dem Erscheinen der zwölften Auflage verflossen waren, genommen worden ist, wurden die zeschichte. II. Periode. 7 Korallentiere mit weicherem Skelette als wirkliche Tiere angesehen und der Stamm nur als eine pflanzliche Nachbildung aufgeführt. Linnes Auffassung der Korallen fällt in seinem veröffentlichtem Briefwechsel deutlicher in die Augen, als in den kurzen Ausführungen in seinem Systema naturae. In einem Briefe an Ellis behandelt er aus- führlich diese Frage. „Zoophyta“, sagt er, „are constructed very differently, living by a mere vegetable life, and are increased every year under their bark like trees, as appears from the annual rings in a section of the trunk of a Gorgonia. They are therefore vegetables, with flowers like small animals, which you have most beautifully delineated. All sub- marine plants are nourished by pores, not by roots, as we learn from Fueci. As zoophytes are, many of them covered with a stony coat, the Creator has been pleased that they should receive nourishment by their naked flowers. He has therefore furnished each with a pore, which we call a mouth. AI living beings enjoy some motion. The zoophytes mostly live in the perfecetly undisturbed abyss of the ocean. They cannot therefore partake of that motion, which trees and herbs receive from the agitation of the air. Hence the Creator has granted them a nervous system, that they may spontaneously move at pleasure. Their lower part becomes hardened and dead like the solid wood of a tree. The surface, under the bark, is every year furnished with a new living layer as in the vegetable kingdom. Thus they grow and increase; and may even be truly called vegetables as having flowers produeing capsules &c. Yet, as they are endowed with sensation and voluntary motion, they must be called, as they are, animals, for animals differ from plants merely in having a sentient nervous system with voluntary motion; nor are there any other limits between the two. Those, therefore, who esteem these animaleules to be distinet from their stalk in my opinion, founded on observation, deceive and are deceived“* (Smith, Linn. Corr., p. 151 bis 152). Wir haben uns hier etwas ausführlicher mit der Linneschen An- schauung von den Korallen beschäftigt, weil dieser bahnbrechende Mann nicht nur auf seine Zeitgenossen, sondern auch auf seine Nachfolger unter den Biologen einen grossen Einfluss ausübte. Es dürfte gewissermassen wohl auch Linn& zuzuschreiben sein, dass die Peyssonnelsche, An- sicht von der Natur der Korallen nicht so schnell, wie man hätte erwarten können, durchdrang; denn so spätalsim Anfang des 19. Jahrhunderts schloss sich z.B. der bekannte Oken in seinem Lehrbuch der Naturgeschichte (1316, p. 38) der Linndschen Anschauung von einem zwischen den Pflanzen und den Tieren stehenden Korallenreich an. O kens Urteil über die Korallen: „In der Tat sind sie auch wahre Pflanzen, deren Blumen aber tierisch geworden sind“, kann nämlich nicht in anderem Sinne, als als Bestä- tigung der Linn&schen Ansicht gedeutet werden. Es lässt sich auch nicht leugnen, dass Linn& in seiner Betrachtungsweise der Korallentiere nicht glücklich war, und ganz gewiss war Cavolini (1785, p.57) in vollem Bronn, Klassen des Tier-Reichs. II. 2. h 2 18 Anthozoa. Recht, als er sich in folgenden, für den grossen Klassifikator doch sehr schmeichelhaften Worten ausdrückt: „E finalmente pei Zoofiti moströ quella debolezza che talune volte fa conoscere che i grandi uomini siano uomini“. Trotz dieses Widerstandes drang die Peyssonnelsche Anschauung, der, wie schon erwähnt, Reaumur, de Jussieu und Guettard völlige beistimmten, den Aussprüchen mehrerer berühmter Natur- forscher zufolge nach und nach durch. Auch in anderen für marine Pflanzen gehaltenen Organismen als in den von Peyssonnel unter- suchten wurden Polypen angetroffen. Loefling (1752) fand, wie schon früher de Jussieu, in den Sertulariastöcken Polypen, eine Beobachtung, welche von dem Londoner Kaufmann und eifrigen Naturforscher Ellis (1786) in seinem klassischen Werke über die britischen Zoophyten bestätigt und auf andere verwandte Tiere ausgedehnt wurde. Obgleich sich der letztere als Polypenforscher hauptsächlich mit dem Studium der Hy- droiden beschäftigte, hat er doch ohne Zweifel nicht nur durch seine zahlreichen Beobachtungen, sondern auch durch seinen umfangreichen Briefwechsel mit Linne, dessen Anschauungen von den Korallentieren er höchst wahrscheinlich beeinflusst hat, nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass die Korallenorganismen für ewig aus dem Pflanzenreich verwiesen wurden. Scharf und beissend waren die Worte, mit denen er auf die An- fragen Linnes seine Meinung in Betreff der Diagnose dieses Forschers über die Gattung Gorgonia ausspricht. „What I mean by your making the Gorgonias vegetables is, in your description you call a Gorgonia: „Planta radicata more fuci excreseit in caulem ramosum, cortice indutum, deponente librum, indurandum in lignum secundum annotinos annulos concentricos, intra quos medulla animata, quae prodit in animaleula florida.*“ No man who reads this but will conclude that they are at least half vegetable and half animal, but I am sure there is no communication between the medulla and the Flores, as in vegetables; and as to the con- centrie rings, they are not produced after the same manner with those of the wood in trees, there being no visible communication between them... Artful people may puzzle the vulgar, and tell us that the more hairy a man is, and the longer his nails grow, he is more of a vegetable than a man who shaves his hair or cut his nails; that frogs bud like trees, when they are tadpoles; and caterpillars blossom into butterflies. These are pretty rhapsodies for a Bonnet. Though there are different manners of growth in the different parts of the same animal, which the world has long been aquainted with, why should we endeavour to confound the ideas of vegetable and animal substances in the minds of people that we would willingly instruct in these matters?“ (Smith, Linn. Corr., p. 225 bis 226). ’ Ja, so eifrig verteidigte Ellis die tierische Natur seiner Untersuchungs- objekte, dass er sich in die Vorstellung hineingelebt zu haben schien, Geschichte. II. Periode. 19 dass er selbst die Entdeckung gemacht habe, die Korallenformen seien tierische Wesen (Johnston 1847, p. 419). Einen wesentlichen Einfluss auf die Anschauungen über die Natur der Polypentiere übte auch der geniale Pallas durch sein Werk Elenchus Zoo- phytorum (1766) aus. In der Einleitung zu dieser mit Recht berühmten Arbeit wird der Unterschied zwischen Tieren und Pflanzen in präziser Weise dargelest. Die organische Welt ist, meint Pallas, mit einem Baum vergleichbar, der sich schon an der Wurzel in zwei Stämme, einen pflanz- lichen und einen tierischen, teilt, deren Zweige die verschiedenen Klassen und Ordnungen der Organismen repräsentieren. Die Verbindungspartie zwischen den beiden Stämmen wird von den Pflanzentieren oder Zoo- phyten gebildet, jener Gruppe der Organismen, die wir schon durch die erwähnten Naturforscher der Renaissance kennen gelernt haben, und zu der unter anderen jetzt auch die Polypentiere gestellt werden. Obgleich sich Pallas deutlich für die tierische Natur der Zoophyten ausspricht, betont er ebenso wie Linne& die Beziehungen der Zoophyten zu den Pflanzen; aber was Linne€ in dunklen Worten ausgesprochen hat, das findet man in den Werken von Pallas in viel klarerer Form ausgedrückt. Pallas gebraucht auch die pflanzliche Art zu wachsen als Charakteristikum der betreffenden Tiergruppe, indem er die Zoophyten alle Tiere umfassen lässt, die die Fähigkeit haben, sich durch Knospung und Teilung zu einem zusammenhängenden Organismus zu entwickeln, ein Missgriff, der, wie wir unten sehen werden, für die systematische Begrenzung der Zoophyten weitgehende Folgen hatte. Während die Pallassche Zoophytenarbeit hauptsächlich auf Studien in den holländischen und englischen Museen basiert war, gingen andere Forscher, wie Donati (1751, 1755), Bohadsch (1761), Spallanzani (1754), Cavolini (1785 [1813]) und Olivi (1792, 1794), aus, die Polypentiere in der Natur selbst zu studieren. Die zahlreichen Beobachtungen, mit denen diese Forscher die Kenntnis der Polypen gefördert haben, lieferten weitere Beweise für die Anschauung, dass die Korallenformen Tiere seien. Vor allen ist Cavolinis Name durch die meistens ausgezeichneten Beob- achtungen und genialen Experimente mit der Geschichte der Antho- zoenforschung innig verbunden. Schon die ältesten Polypenbeobachter begannen über die Frage zu spekulieren, wie sich die Polypen in den Kolonien zu einander ver- halten. Eine Ansicht, von den älteren Naturforschern Peyssonnel, Bernard de Jussieu, Reaumur und Ellis repräsentiert, denen sich auch jüngere, wie Bose, Savigny und Lamouroux anschlossen, war, dass die Polypenstöcke Anhäufungen von im Anfang nicht miteinander ver- bundenen Polypen seien. Man dachte sich, dass die von den Polypen produzierten Eier in der unmittelbaren Nähe der Mutterpolypen neben- einander fielen; diese Eier entwickelten sich zu neuen Polypen, die i )%* 20 Anthozoa. durch die von ihnen selbst gebildeten Skelettverzweigungen miteinander in Zusammenhang träten, mit anderen Worten, die Polypenstöcke waren für diese Forscher nichts anderes als Ansiedelungen von zufällig mit- einander vereinten Tieren. Andere, wie Bonnet, waren der Ansicht, dass der Polypenstock dadurch entstehe, dass die Eier sich in der Substanz der vorhergehenden Polypen entwickelten, während Lamareck (1801, p. 368) eine vermittelnde Stellung einnahm, indem er das verschiedene Aussehen der Korallenstöcke daraus erklärte, dass sich Knospen (bour- geons) entweder von dem Muttertier ablösten und nebeneinander fielen, oder mit diesem fortwährend in Verbindung blieben. Wieder andere Forscher, namentlich Pallas, Cavolini, Olivi, Bohadsch, Blumenbach, Cuvier, Schweigger u. a., hielten die Polypen in einem Korallenstock für Teile und zwar Köpfe eines einzigen Tieres; der Korallenstock wurde mit einer Pflanze verglichen, an der sich anstatt Blüten zahlreiche Polypen entwickeln. Dass die erste Ansicht nicht dem wirklichen Verhältnis entsprechen könnte, suchte Schweigger, dessen Bemerkungen in dieser Frage ziemlich ausführlich sind, in seinen beiden 1819 und 1820 er- schienenen Arbeiten zu widerlegen. Mit Recht hob er hervor, dass die Entstehung der Stöcke in dieser Weise nur sehr zufällig sein könnte, weil die Wellenschläge die Eier umherstreuen. Auch müssten bei einer solchen Annahme die Zweige nach oben an Umfang zunehmen, weil mit jeder Generation die Zahl der Eier grösser werde, was aber nicht der Fall sei. Beweise für die Richtigkeit der Organtheorie fand Schweigger in dem Umstand, dass bei den Seefedern die Polypen mit einem gemeinschaft- lichen Organ, dem Stiel, in Zusammenhang stehen. Wäre jeder Polyp ein Tier, meinte er, so würde jeder mit den zugehörigen Organen ver- sehen sein. Die bei der Berührung eines Polypen hervorgerufene gleich- zeitige Einziehung aller anderen Polypen bei Pennatula phosphorea, eine Erscheinung, die schon Bohadsch (1761, p. 120) als Beweis für die Wahrscheinlichkeit der Organtheorie anführt, wie auch die allgemein verbreitete falsche Vorstellung, dass die Seefedern durch gleichzeitige Bewegungen ihrer Arme schwämmen, was schon Cu vier (1800—1805, IV, p. 147) seinerseits als Beweis für die Richtigkeit der Anschauung, dass der Korallenstock ein einziges Tier sei, erwähnt, sprechen auch nach Schweigger deutlich dafür, dass die Korallenpolypen nur Teile eines Individuums seien; denn eine Reizüberführung von einem Polypen zum anderen liegt diesem Forscher so fern, dass er erklärt (1819, p. 9), dass „die Annahme eines planmässigen Zusammenwirkens von Polypen gewiss lächerlich wäre“. Auf einen ganz anderen Standpunkt stellt sich da- gegen Ehrenberg (1534) in seiner vortrefflichen Schrift über die Korallen- tiere des Roten Meeres. Er hebt die ausserordentliche Bedeutung der verschiedenen Arten der geschlechtslosen Fortpflanzung, der Selbstteilung, Knospen- oder Stolonenbildung, für die wechselnden Formen der Korallen- tiere hervor und kommt dureh seine Untersuchungen zu dem Resultat, dass der Korallenstock „der zerspaltene Organismus eines einzelnen Tieres Geschichte. II. Periode. 21 als Produkt der unvollkommenen Selbstteilung ...... ein Familienkörper, ein lebender Stammbaum sei, dessen einzelne, auf den Urahnen fort und fort entwickelte Tiere in sich abgeschlossen und der vollen Selbständigkeit fähig seien, ohne sie selbst herbeiführen zu können“ (l. e., p. 23, 27). Hiermit haben wir andeutungsweise die wichtigsten Ansichten über die Natur der Polypenstöcke, dieses Rätsel, das nicht nur Naturforscher, sondern auch Philosophen des 18. Jahrhunderts sich so oft bemüht haben, zu lösen, erwähnt. Haben fortgesetzte Beobachtungen verschiedener Forscher gezeigt, dass die Kolonien der Blumentiere durch eine mehr oder minder zu Ende geführte geschlechtslose Fortpflanzung entstehen, wie Ehrenberg meinte, so hat doch auch die von Peyssonnel, Reau- mur u. a. ausgesprochene Ansicht, dass die Korallenstöcke durch An- siedelung von Embryonen gebildet würden, in neuester Zeit gewisser- massen ihre Bestätigung erfahren. Einige Forscher, wie G. v. Koch (1892) und Duerden (1902), haben nämlich gefunden, dass sich bei verschiedenen Madreporarien stockähnliche Bildungen, denen der erste Beobachter, v. Koch, den Namen „aggregierte Kolonien“ gegeben hat, durch Zu- sammenwachsen mehrerer, ursprünglich voneinander geschiedener Indivi- duen bilden können. Die Beziehungen zwischen den skelettbildenden, leblosen Teilen und der lebenden Substanz in dem Korallenstock wurden während dieser Zeit auch in mehreren Schriften behandelt. Wenn wir von der Ansicht, die jede Beziehung zwischen den beiden Teilen verneint und die Polypen als zufällige Gäste der Höhlungen der Skelette erklärt (p. 15), absehen, so standen einander zwei Meinungen gegenüber, die eine, dass das Skelett durch eine Secretion gebildet werde, die andere, dass es ein Teil des tierischen Organismus sei. Reaumur (1709) hatte die Entstehung der Schale bei den Schnecken untersucht und die Schale als eine Ausschwitzung eines Schleimes gedeutet. Peyssonnel wandte diese Anschauung auf die Ent- stehung des Korallenskeletts an, indem er den Korallenstock als ein in flüssigem Zustande abgesondertes, allmählich erhärtetes, kalkartiges Sekret ansah. Ihm schliessen sich Bernard de Jussieu und Reaumur an, wie auch später Ellis, Lamarck, Bose und Lamouroux. So war Lamarck z. B. zuerst (1801, p. 367) davon überzeugt, dass bei den Gorgonien zwei skelettbildende Säfte an verschiedenen Stellen entständen; aus dem einen bilde sich die Achse, aus dem anderen die kalkhaltige Rinde aus. In einer späteren Arbeit (1816, II, p. 80) sieht er den Unter- schied der Skelettbildungen nicht in einer ungleichen Beschaffenheit der Säfte, sondern in der Kristallisationsart. Für die Anhänger der anderen Ansicht, wie für Donati, Pallas, Olivi. Blumenbach, Cuvier, Schweigger und zum Teil Cavolini, war das Korallenskelett zuerst eine tierische Haut, die allmählich erhärtet. Es ist nicht, wie Schweigger sagt (1820, p. 361), „eine Folge der 22 Anthozoa. Lebenstätigkeit der Korallen, sondern eine Folge der Desorganisation ihrer tierischen Substanz, dass sich Kalk erzeugt oder die den Ceratophyten eigene Materie sich bildet: dass nämlich die chemischen Prozesse, welche in demjenigen Teile der tierischen Substanz vor sich gehen, der sich nicht zum Polypen auszubilden vermag, von derselben Art sind, wie die- jenigen, durch welche sich in der Natur, ohne Zutun einer Korallensub- stanz, Kalk erzeugt“. Derselbe Verfasser vergleicht der Skelettbildung der Korallen mit der Versteinerung des Holzes oder die Verkalkung gewisser kranker Teile des menschlichen Körpers. Eine Stütze für diese Ansichten suchten die erwähnten Forscher darin, dass nach der Auflösung der Korallen in Säuren, besonders bei Korallenformen mit kleineren Polypen, organische Reste in Gestalt des Korallenstocks übrig bleiben, was für eine ursprüng- liche Verkalkung dieser Teile sprechen sollte. Obgleich Schweigger also eifrig die Entstehung des Korallenskelettes als eine Erhärtung der tierischen Substanz verficht, ist er (1819, p. 12) doch geneigt, anzu- nehmen, dass bei den blättrigen Lithophyten der Korallenstock nicht durch eine Versteinerung der weichen Teile, sondern durch eine wirk- liche Sekretion gebildet werde. Die bei der Behandlung der Korallen mit Säuren von ihm gefundene Tatsache, dass sich die Kelche gewisser Madre- porarien fast ohne Rückstand auflösen, deutete nämlich, meint er, auf eine solche Entstehung hin, obgleich Spallanzani (1784) infolge seiner Untersuchungen der entgegengesetzten Ansicht war. Auch Cavolini (1785 [1813]) hatte, und zwar früher als Schweigger, eine zweifache Herkunft des Korallenskelettes deutlich ausgesprochen. Wäh- rend er die Bildung der Hartteile bei Astroides (Madrepora) calyeularis wie auch bei Meillepora als eine Ausscheidung ansah, tritt er nämlich bei Gorgonia für die Entstehung des Skelettes durch Verhärtung ein. Eine unmittelbar an dem Skelett liegende Membran, Periskeleton, die mit dem Periosteum und dem Bast der Pflanzen verglichen wird, biete bei Gorgonia, indem sie sich verhärte, unmittelbar das hornige Skelett dar, während sie bei Corallium von seiten des Parenchyms mit Kalkteilen geschwängert werde und neue Blätter an das Skelett anlege. Eine klare Auffassung von der Entstehung der Korallenskelette zu be- kommen, war indessen unmöglich, so lange man sich alle Skelettbildungen der Polypen nach einer und derselben Art entstanden dachte. Erst die von Cavolini und Sehweigger ausgesprochene und später von Ehrenberg (1834, p. 20—21) besonders hervorgehobene Ansicht, dass die Skelette der Polypen nicht alle in dieselbe Kategorie fielen, bahnte den Weg für neuere und richtigere Anschauungen von den Skelettbildungen dieser Tiere. Waren einerseits, wie oben erwähnt, verschiedene Forscher mehr oder minder eifrige Gegner der Peyssonnelschen Anschauung über die Natur der Korallen, so gab es andererseits Männer, die diese Ansichten in ihren Extremen zu den ihrigen machten. In fast allen festsitzenden (Geschichte. II. Periode. 23 Wasserorganismen fand man Polypen, oder glaubte man solche zu finden. In der bunten Sammlung der neuen Polypentiere finden wir sowohl viele pflanzliche, als verschieden gestaltete tierische Formen erwähnt. Schon Peyssonnel war in dem Irrtum befangen, dass die Spongien und Korallinen polypentragende Tiere seien, Vergebens wartete er an den Mittelmeerküsten, aus den Höhlungen dieser Organismen die Fangarme der Polypen sich ausstrecken zu sehen; schliesslich schrieb er, da er keine Polypen fand, die Entstehung der Spongien einigen Würmern, Nereiden, die er oft in den Schwämmen antraf, zu (1759). Dass die von Peyssonnel beobachteten Nereiden nichts anderes als zufällige Gäste der Spongien und keine skelettbildenden Tiere seien, zeigte bald Ellis (1766), der bei seinen Untersuchungen an den englischen Küsten vergebens nach Polypen suchte. Nicht glücklicher in ihren Bemühungen, Polypen bei den Spongien zu finden, waren die talentvollen Italiener Spallanzani (1784), Cavolini (1785) und Olivi (1792), die Gelegenheit hatten, zahl- reiche Beobachtungen an Schwämmen in verschiedenen Stadien und in verschiedenen Jahreszeiten zu machen. Das Fehlen der Polypen bei den Schwämmen veranlasste Spallanzani, sie wieder zu den Pflanzen zu rechnen, eine Ansicht, die auch von mehreren späteren Forschern, wie z. B. von Ehrenberg (1334, p. 154) und von @&. Johnston (1847, p. 434), geteilt wurde. Dagegen tritt Olivi (l. e., p. 266) energisch für die tierische Natur der Spongien ein, obgleich er ausdrücklich betont, dass sie Tier- pflanzen ohne Polypen seien. Trotz dieser sorgfältigen Untersuchungen scheinen die meisten Forscher aus der letzten Zeit dieser Periode noch eine Verwandtschaft zwischen den Polypen und den Schwämmen angenommen zu haben, da in den Diagnosen der Spongien oft erwähnt wird, dass die Polypen derselben unbekannt seien. Dass bei der Überführung der Korallen aus dem Pflanzenreich in das Tierreich auch einige kalkbildende marine Gewächse die Korallen begleiteten, ist leicht erklärlich. So wurden die Korallinen von ver- schiedenen Naturforschern, wie z. B. von Ellis, Linne, Lamarck und Lamouroux, für polypentragende tierische Gebilde angesehen. Zwar hatte niemand die Polypen derselben beobachtet, aber die poröse Struktur, die bei keiner der bekannten Pflanzen vorhanden war, und die chemische Beschaffenheit der Korallinen bewogen Ellis (1754, 1758), die animale Natur dieser Organismen zu verteidigen. Einen Beweis für die tierische Natur der Korallinen fand auch Linn& (1767) in der chemischen Konstitution. Er war nämlich der Meinung, dass aller Kalk von Tieren gebildet werde (Corallinas ad regnum animale pertinere ex substantia earum calcarea constat, cum omnem calcem animalium esse productum verissimum sit‘, l. e., p. 1304). Gegen die beiden erwähnten Forscher trat Baster (1762) auf, der ebenso eifrig für die pflanzliche Natur, wie Ellis für die ani- male eintrat (,„Corallinas non zoophyta, quamvis Linnaeus iisdem ad- numeret, sed veras e confervarum genere plantas esse luculentissime per- spexi. Nunquam in earum apicibus polypi inveniuntur, semen contra 24 Anthozoa. cellulis inelusum, eodem, quo aliae plantae marinae, modo produnt‘“, 1. c., p. 111). Zu Baster gesellte sich bald Pallas (1766), der seine Meinung in Betreff der Korallinen in folgenden Worten ausdrückt: Corallinas ad vegetabilia referendas esse. Mihi vero totum hocce genus botanieis relin- quendum videtur. Nec enim structura nee chymieis prineipiis ad Zoo- phytorum ullum genus aecedunt et pleraeque species etiam habitum prorsus peculiarem habent aliquae ad Fucos potius accedentes plurimae Confervis comparabiles quamvis lapidescenti substantia ab iisdem et omnibus vegetabilibus distinetissime (Elenc. Zooph., p. 418). Ein Jahr nach diesem Ausspruche suchte Ellis (1767a) die Basterschen und Pallasschen Anschauungen zu widerlegen, was ihm insofern auch geglückt ist, als Pallas später die animale Natur der Korallinen anerkannt zu haben scheint (Smith, 1. e., p. 227 u. 568). Ellis vermochte nämlich zu zeigen, dass der Pallasschen Einwendung gegen die animale Natur der Korallinen keine Bedeutung beigelegt werden könne, weil die von Pallas untersuchte Form in der Tat keine Corallina, sondern ein Fucus war. Aber dieselben Italiener, Spallanzani, Cavolini und Olivi, die die polypoide Natur der Spongien leugneten, kamen auch durch zahlreiche Unter- suchungen an frischen Exemplaren zu derselben Ansicht wie Baster von den Korallinen. Alle drei hielten die Korallinen für Pflanzen, wie auch später Schweigger (1819), Rapp (1829) und Ehrenberg (1834). Besonders Olivi und Schweigger haben die Korallinenfrage ausführlich be- handelt. Aber noch am Ende der Periode, in den Systemen von Lamouroux (1321), Fleming (1528) und Cuvier (1530, in der zweiten Auflage seines Regne animal), sind die Korallinen, unter anderem Corallina officinalis, als wahre Tiere beschrieben. Fragt man sich nach der Ursache so entgegengesetzter Ansichten über die Natur der Korallinen, so ist sie nicht nur in fehlerhaften Be- obachtungen, sondern auch darin zu suchen, dass zu der Gattung Corallina sowohl tierische, als auch pflanzliche Bildungen gestellt worden sind. Wenn tatsächlich der eine Forscher sein Urteil in Betreff der Natur dieser Organismen nach einer pflanzlichen Corallina, der andere nach einer tierischen ausgesprochen hat, so ist es leicht zu verstehen, dass die Koralli- nen bald in das Tier-, bald in das Pflanzenreich eingeordnet worden sind. Verschiedene andere Organismen, wie viele Tunikaten, Infusorien, Bryo- zoen, Röhrenwürmer, Enkriniden und Konferven, wurden oftmals auch als Polypentiere angesehen. Ja, verschiedene Verfasser gingen so weit in ihren Bemühungen, Polypen zu finden, dass sie z. B. die Pedicellarien für Polypen hielten. So spricht Cuvier noch im Jahre 1830 (Regne animal, III, p. 297) seine Gedanken über diese Organe in folgender Weise aus: „Il est plus vraisemblable que ce (les pedicellaires) sont des polypes qui prennent la leur asyle“. Es würde zu weit führen, die Geschichte aller dieser Formen einzeln weiter zu verfolgen, in den systematischen Über- sichten werden wirjedoch noch verschiedenes darüber finden. Als ein drasti- sches Beispiel für die extreme Durchführung der Peyssonnelschen An- Geschichte. II. Periode. 35 schauung wollen wir schliesslich noch ein Zitat anführen, das für unsere Ohren wirklich wie eine Münchhauseniade klingt, aber für viele Zeitgenossen des Verfassers, die der Ansicht waren, dass die Polypen ihre „Gebäude“ liefern könnten, wohl nicht so sonderbar war. „lch behaupte aber“, sagt nämlich Münchhausen (1766, p. 751), „dass die Schwämme, Fungi, wie auch die Lichenes Lin. auf dem Lande dasjenige, was die Lithophyta im Meere sind, nämlich ein Gebäude von Polypen“. Der generalisierende Forscher, nach dem auch der Schimmel, der Brand des Getreides, ja vielleicht auch die Gärung von den Polypen ähnlichen Geschöpfen herrühren sollte, war nämlich davon überzeugt, dass die in alten Pilzen so gewöhnlich auftretenden Insekten die Polypen der Pilze seien! Wir müssen nunmehr die Arbeiten jener Männer erwähnen, die während dieser Periode durch ihre Untersuchungen die Kenntnis der Morphologie und Entwicklung der Blumentiere ansehnlich gefördert und erweitert haben. Unter den zahlreichen Forschern, die sich während dieser Periode mit dem Studium der aktinienartigen Tiere beschäftigt haben, verdienen besonders zwei nicht vergessen zu werden, der bekannte vielseitige Abbe Diequemare und der Entdeckungsreisende Lesueur. Viele der zahlreichen Experimente und Beobachtungen, die der erstere in mehreren Aufsätzen (1774—1787) veröffentlicht hat, reihen sich würdig den bekannten epochemachenden Untersuchungen von Trembley an den Süsswasserpolypen an; Diequemare beobachtete die heute als Laceration bekannte geschlechtslose Fortpflanzung der Aktinien und studierte besonders die Regeneration dieser Tiere nach gewaltsamen Ein- eriffien. Als Untersuchungsobjekte dienten ihm Actinia equina, Metri- dium dianthus, Tealia coriacea und noch einige andere, nicht identi- fizierbare Formen. Er sah abgeschnittene Tentakeln, quer- und längs- geschnittene Individuen sich regenerieren, und kleine, von dem proximalen Teile der Körperwand abgeschnittene Stückchen sich zu neuen Tieren ausbilden. Die quergeschnittenen Tiere entwickelten an dem proxi- malen Teilstücke eine neue Mundscheibe und neue Tentakeln, und zwar um so schneller, je höher der Querschnitt durch die distalste Partie des Körpers ging; an dem aboralen Ende des distalen Teilstücks entstand eine neue Fussscheibe schwerer; in zwei Fällen hat er an diesem Ende eine Tentakelbildung anstatt einer Fussscheibe gefunden und so die kürzlich von Loeb (1891) als Heteromorphose bekannte Erscheinung gesehen. Diequemare ist auch der erste, der die Doppelbildungen bei Metridium gesehen hat. Er machte weiter Nahrungs- und andere physiologische Versuche, studierte die Einwirkung der Temperatur und die des Lichtes, ja er glaubte nach den verschiedenen Kontraktions- zuständen einer Aktinienart das Wetter voraussagen zu können. Lesueurs in dem Journal der Philadelphia - Akademie (1817) veröffentlichte Arbeit 36 Anthozoa. beschäftigt sich dagegen mit der Morphologie einiger Formen, unter anderem mit derjenigen der freischwimmenden Aectinia ultramarina, von welcher Form er besonders ausgezeichnete Figuren, die in der Tat viel mehr zeigen, als der Text angibt, gegeben hat. Es geht nämlich unter anderem aus einer Figur als sehr wahrscheinlich hervor, dass bei dieser Form dieselbe charakteristische Verschiebung der Mesenterien wie bei einer anderen, erstin neuerer Zeit (Carlgren 1894) näher beschriebenen Minyade, Menyas tor- pedo, stattgefunden hat. Auch der hydrostatische Apparat wird gut be- schrieben; die Längsmuskeln der Mesenterien hat er zwar gesehen, aber nicht richtig gedeutet. Lesueur scheint auch der erste gewesen zu sein, der die untere Öffnung des Sehlundrohres bei den Aktiniarien beob- achtet hat. So wenig Kenntnis hatte man nämlich noch zu dieser Zeit, ja noch zu Anfang der nächsten Periode, von einer so leicht kon- statierbaren Sache, wie die äussere Morphologie des Schlundrohres es ist, dass man allgemein, z. B. Cuvier (1817), Goldfuss (1820) und Rapp (1829), das Schlundrohr als einen Sack mit nur einer Öffnung ansah. Andere Forscher, die die untere Schlundrohröffnung mit Sicher- heit wahrgenommen haben, waren Ehrenberg, der in einer hinterlassenen, nicht veröffentlichten Zeichnung (vgl. Carlgren 1899) einer Aktinie so- wohl das Schlundrohr, als auch die paarweise Anordnung der Mesenterien gut abbildet, und Teale (1837); aber noch im Jahre 1853 hielt es Spencer Cobbold für nötig, hervorzuheben, dass der aborale Teil des Schlund- rohres in offener Kommunikation mit dem grossen Hohlraum des Körpers steht. Bei den Zoanthiden dagegen war die untere Schlundrohröffnung wohl bekannt. Schon Ellis, der einen guten Längsschnitt der ersten Zoanthus- Art gibt, schildert in einer bemerkenswerten Schrift (1767 b) das Schlund- rohr dieser Form als einen Tubus zwischen der Mundöfinung und dem Magen. Die Mesenterien werden als Zurückzieher der Tentakeln gedeutet. Hatte Ellis gute Längsschnitte einer Zoanthide gegeben, so treffen wir die ersten Querschnitte bei dem oben erwähnten Lesueur (1817), der von Mamillifera auricula eine Figur gibt, an der man deutlich die charakteristische Anordnung der Mesenterien — nur ein Riehtungsmikromesenterium fehlt — sieht. Sowohl die Flimmerstreifen, als auch die Nesseldrüsenstreifen der Mesenterien hat dieser Forscher gesehen; die letzteren deutet er jedoch als Kanäle. In dieser Missdeutung steht er jedoch nicht allein, denn sowohl die Filamente, wie auch die mehrmals beobachteten sogenannten Akontien der eigentlichen Aktinien wurden während dieser Periode allgemein als Ausführungsgänge für die Geschlechtsorgane angesehen. Weil man von diesen nur die weiblichen angetroffen hatte, stellte man sich noch fälsch- lich vor, dass alle Aktinien Weibehen seien. Das tat z. B. auch Rapp (1829, p. 46—47), der verschiedene gute anatomische und biolo- gische Notizen über die Aktinien gibt. In treffiender Weise wird von ihm eine Aktinie im Querschnitt ‚mit einer zerschnittenen Citrone, oder noch besser mit einer horizontal durchschnittenen Mohnkapsel‘ verglichen. Geschichte. II. Periode. 97 Weiter gibt er eine meistens gute Darstellung über die Muskulatur an verschiedenen Stellen des Körpers, besonders an den Mesenterien und an den Tentakeln, wo er sowohl Längs-, als auch Quermuskeln beobachtete. Schliesslich hat. er auch die Oralstomata und die Lichtempfindlichkeit bei einigen Arten wahrgenommen. Wertvoll sind auch seine Beobach- tungen an einer Cerianthus-Art (1827), der er den Namen Tubularia soli- taria gibt. Die untere Öffnung des Sehlundrohres, wie auch das in dem proximalsten Körperende sich befindende Loch werden von diesem Forscher in genügender Weise beschrieben, ebenso der Bau der Körperwand, an der er drei Schichten unterscheidet: eine äusserste, Schleim sezernierende, aus der die Röhre sich bildet, in der dieser Polyp lebt, eine mittlere, mit starken Längsmuskeln versehene, und eine innerste, gegen das Körper- innere grenzende, ebenfalls Schleim absondernde Schicht. Dagegen irrt sich Rapp bedenklich, wenn er die Filamente in ähnlicher Weise wie bei den eigentlichen Aktinien als Ovarien und Ovidukte deutet. Wenn wir schliesslich Ehrenberg erwähnen, dessen Untersuchungen an den Aktinien jedoch leider niemals veröffentlicht worden sind, die aber sicherlich, nach den hinterlassenen Abbildungen zu schliessen, einen wahren Fort- schritt in der Kenntnis des Aktinienbaues bedeuteten, so haben wir der Forscher gedacht, die während der letzten Hälfte des 18. und im Anfang des 19. Jahrhunderts die Kenntnis des inneren Baues der aktinienartigen Tiere erheblich gefördert haben. Es war für die Männer dieser Periode keine leichte Sache, den inneren Bau der Aktinien und Korallen zu erforschen. Das starke Zusammen- ziehungsvermögen der ersteren und die Schwierigkeit, sie genügend zu konservieren, legte einerseits für eine richtige Deutung der gemachten Beobachtungen grosse Hindernisse in den Weg, andererseits erschwerten die Skelettbildungen verschiedener Anthozoen eine Untersuchung der inneren Teile in beträchtlichem Masse. Auch der Umstand, dass die skelettbildenden Formen fast immer nur in getrocknetem Zustande in die Hände der Naturforscher kamen — denn nur wenige Forscher hatten Ge- legenheit, die Korallentiere in ihrem Elemente zu untersuchen — erweiterte die Kenntnis vom Baue der weichen Teile der Polypen nicht, während man dagegen bald das verschiedene Aussehen des Anthozoenskelettes kennen lernte und sich in Spekulationen über die Entstehung desselben einliess. Die Polypen der Antipatharien waren noch am Ende dieser Periode fast unbekannt, doch erwähnen Ellis und Solander (1786), dass die Zahl der Tentakeln dieser Tiere sechs ist, was jedoch spätere Forscher be- zweifelt oder vergessen zu haben scheinen. Nicht viel weiter erstreckten sich die Untersuchungen an den weichen Teilen der übrigen Blumentiere. Das äussere Aussehen der verschiedenen Polypen wurde von mehreren Forschern gut dargestellt. So ‚gibt Bernard de Jussieu (1742) die erste schöne Abbildung einer Aleyonium-Kolonie mit ausgestreckten Polypen, an denen man die acht fiederförmigen Tentakeln sehen kann; ein ähnliches Bild der Tentakeln gibt z. B. Cavolini (1785 [1813]) von einer Gorgonia 28 Anthozoa. und Rapp (1827) von Veretillum, während Schweigger (1819, 1820) und Quoy und Gaimard (1824) dieselbe Tentakelzahl und Struktur bei Renilla und bei Tubipora konstatierten. Die Tentakeln der Madreporen beobachteten Donati (1751), Forskäl (1775), Cavolini (1785) und mehrere spätere Autoren. Die Durchsichtigkeit der Aleyonarien-Polypen er- leichterte das Studium der inneren Teile. Bemerkenswert ist, dass man schon von Anfang an überzeugt war, dass das Schlundrohr ein die Mund- öffnung und das Körperinnere verbindender Kanal sei, während man, wie schon erwähnt, im allgemeinen bei den eigentlichen Aktinien eine untere Schlundrohröffnung ganz in Abrede stellte. So schildert Cavolini (1785) das Schlundrohr bei Gorgonia und Corallvıum als eine Röhre, und Rapp (1827) hat eine ähnliche Auffassung vom Schlundrohr bei Veretillum. Bei den Madreporarien dagegen hatte niemand deutlich das Schlundrohr beob- achtet. Ja, Rapp (1829, p. 40), der wie Cavolini „eine auffallende Ähnlich- keit zwischen dem Tier der Madreporen und der Seeanemonen“ findet, hebt als Hauptunterschied zwischen den beiden Gruppen hervor, „dass bei ersterem noch keine von der übrigen Höhle des Tieres getrennte Magen- höhle vorhanden ist“. Bedeutend dunkler waren die Vorstellungen in Betreff der Mesenterien, die verschiedene Forscher, wie z. B. Bernard de Jussieu (1742) und Cavolini (1785), bei ausgestreckten Polypen oft als durchschimmernde Streifen beobachteten; erst Lesueur (1820) war durch zahlreiche Untersuchungen an Madreporarien imstande, etwas Licht über die Natur dieser Bildungen zu verbreiten, indem er feststellte (l.c. p.292), dass zwischen den Kalksepten weichere Membranen, „les lamelles gelatineuses“, lagen, die mit den Mesenterien einer von ihm 1817 beschriebenen Zoanthide, Mamillifera, vergleichbar wären. Rapp (1827, p. 651) hatte auch eine teilweise richtige Vorstellung von den Mesenterien bei Veretillum, die er als acht muskulöse, an der Wand verlaufende und in die Höhle hineinragende, der Länge nach verlaufende membranöse Falten deutet. Aber noch fehlte eine gute Darstellung der Verbindung der Mesenterien mit dem Schlund- rohr. Dagegen waren die Scheidewände des Stieles der Pennatuliden Schweigger (1819, 1820) und Rapp (1827, 1829) wohl bekannt. Von den Geschlechtsorganen hatte man, wie bei den Aktinien, nur die Ovarien in wechselnder Zahl gesehen; die Filamente wurden als Ovidukte gedeutet, deren Öffnungen nach aussen sowohl bei Gorgonia verrucosa und „Madre- pora“(Astroides) calyeularis(Cavolini1785), als auch bei Xewia(Schweigger 1819) zwischen je zwei Tentakeln mündeten. Doch erwähnt Grant (nach Rapp 1829, p. 24), dass die Eier bei Alcyonium digitatum durch die Mundöffnung ausgeworfen würden. Auch bei den Madreporarien hatten einige Forscher (Lesueur 1820, Rapp 1829) Eier in den weichen Lamellen angetroffen. Fast noch wichtiger, als die erwähnten, waren die Untersuchungen über die Entwicklung und das Regenerationsvermögen der skeletttragenden Blumentiere. Der von Pallas (1766 Elenc. Zooph.p. 163) gegen die Italiener gerichtete Vorwurf, dass sie das Studium des Korallenlebens versäumten (,‚Uer- Geschichte. II. Periode. 29 tiora et specialiora ex vivis Gorgoniis disei debent, quorum nos cognitione, ab Italorum, quos maris Mediterranei divitiae in tanta vicinitate frustra invitant, supinam negligentiam hucusque carere dolendum est“), regten einige italienische Forscher in höchstem Grade dazu an, die Korallentiere in lebendem Zustande zu erforschen. Besonders hat Cavolini(1785[1813]) seinen Namen in den Blättern der Anthozoengeschichte verewigt. Sowohl an Gor- gonia verrucosa, als auch an „Madrepora‘ (Astrordes) ealycularis beobachtete er das Ausschlüpfen der jungen Embryonen; weiter schildert er in treffen- der Weise die charakteristische Bewegung derselben, wie auch die Fest- setzung und die Ausbildung der ersten Skelettteile. Noch interessanter waren die Experimente, die er hauptsächlich an Gorgonia verrucosa anstellte, zum Theil um zu zeigen, dass die Linn&sche Behauptung, dass der innere Teil der Kolonie mit dem Mark einer Pflanze vergleichbar sei, nicht mit den Tatsachen übereinstimme. Er sah von dem Skelett ab- gerissene Hautstückchen sich reparieren, durch Längsschnitte ihres Skeletts beraubte Koloniestückchen fortleben und im Innern eine solide Masse ab- setzen und Stückchen, wie die nach der zuletzt angegebenen Art präparierten, die er umgekehrt, mit der äusseren Seite nach innen, an einem Hölzchen befestigte, sich wieder umwenden und mit ihren Wundrändern zusammen- wachsen. Schliesslich unternahm er mehrere glückliche Okulationsversuche mit Zweigen sowohl von derselben Kolonie, als auch von verschiedenen Exemplaren. Auch Spallanzani (1784), der einige gute Beobachtungen über die Bewegung und die Phosphorescenz der Pennatuliden machte, stellte mehrere Experimente über die Regeneration der Gorgoniden an, aber die kurzen Notizen, die er veröffentlichte, gaben nur eine Andeutung seiner Untersuchungen. Ein würdiger Nachfolger von Cavolini war Olivi (1794), der in verschiedener Hinsicht die von Cavolini gefundenen Tat- sachen bestätigte und erweiterte. Schliesslich wies Ehrenberg (1334) in seinem epochemachenden Werke über die Korallentiere des Roten Meeres auf die ausserordentliche Bedeutung der verschiedenen Arten der Entwicklung für den Bau und die Form der Korallentiere hin. Die Zahlenverhältnisse der Strahlen, d. h. der Lamellen, sind nach seinen Beobachtungen bei den verschiedenen Anthozoen ungleich. Während bei den Xenien, Aleyonien und Gorgonien „die doppelte Vierzahl“ vor- handen ist, herrscht bei den aktinienartigen Korallentieren und bei den Madreporen im allgemeinen die Zahl 6 und ihre Multipla. Von dieser letzteren Regel gibt es jedoch oft Ausnahmen, die bald mehr, bald minder von dem Typus abweichen, die aber immer, wenn sie nieht dureh Teilung unterbrochen sind, auf Unterdrückung der Lamellenbildung in einzelnen Zwischenräumen zurückzuführen sind. Die Fortpflanzungsweise der Korallentiere ist dreifach: Eibildung, freiwillige Teilung und Gemmen- bildung. Besonders die letztere spielt für die Form der Korallen eine ausserordentlich wichtige Rolle, indem die verschiedenen Arten der Gemmen- bildung alle eigentümlichen Gestalten der Kolonien regulieren. Die verschiedenen Kolonienformen, wie die plattenartige, die baumartige 30 Anthozoa. und die kugelige, sind kein Charakteristikum einzelner Gattungen und Spezies; faktisch können alle diese Formen bei einer und derselben Art auftreten, je nachdem die Kolonien unter verschiedenen physikalischen Verhältnissen, z. B. in ruhigem oder in bewegtem Wasser, leben. Auch den Dimorphismus der Heteropora hat Ehrenberg beobachtet. Aus den vorstehenden kurzen Angaben können wir ersehen, wie ein- gehend und wie treffend die Ehrenbergschen Untersuchungen in jeder Hinsicht waren. Wären alle neueren Systematiker, die sich mit den Korallen eingehender beschäftigt haben, immer den von Ehrenberg be- tretenen Weg gegangen, so wären ganz gewiss viele Irrtümer vermieden worden, und das System der Anthozoen würde in der Gegenwart dem in der Natur selbst gegebenen mehr entsprechen. Mit dem erwachenden Interesse für das Studium der in den Tier- kreis einbezogenen Korallentiere wurde die Zahl der Anthozoenarten an- sehnlich vermehrt. Die Kenntnis der nordischen Blumentiere förderte vor- nehmlich Otto F. Müller durch seinen Zoologiae danicae Prodromus sowohl, wie auch besonders durch seine Zoologia danica (1779 —1784, 1788—1806), ein mit schönen kolorierten Figuren versehenes Werk, das von Abild- gaard und Rathke vollendet wurde. Die Anthozoenfauna des hohen Nordens wurde von dem Pfarrer Otho Fabrieius (1780) in seiner Fauna groenlandiea behandelt, und Mylius (1753) beschrieb aus dieser Gegend die eigentümliche Umbellularia. An den Küsten Grossbritanniens arbeiteten Pennant (1777), Ellis (1786), Jameson (1811) und Fleming (1328), am Mittelmeer Donati (1751 |1758]), Spallanzani (1784), Cavolini (1785 [1813]), Olivi (1792), Renier (1807), Bertolini (1519), Villeneuve (1521), Marcel de Serres (1322), v. Martens (1824), delle Chiaje (1823—1829), Risso (1826), Rapp (1827, 1829) u. a., wodurch die Zahl der bekannten Arten erhöht wurde. Spallan- zani erwähnt zum ersten Male eine Cerianthide unter dem Namen Tubu- laria membranacea. Aus dem Roten Meere brachten Forskäl (1775 — 1776), Ehrenberg (1834), Savigny (1520—1830) und Rüppel (1825) verschie- dene Blumentiere heim; die zwei ersteren beschrieben dies Material selbst — Ehrenberg hinterliess schöne Abbildungen von Aktinien, die von Klunzinger (1877) teilweise benutzt wurden und zum zweiten Male in den Symbolae physicae adhue ineditae (Carlgren 1899) reproduziert wurden — während Leuckart (1825) die Aktinien Rüppels bearbeitete, und Audouin (1820—1830) zu den schönen Abbildungen der Savigny schen Ko- rallentieren einen kurzen Text verfasste. Ellis (1767b) beobachtete in West- indien die ersten stichodaktylinen Aktiniarien, denen er die Namen Actinia helianthus und A. anemone gab, und veröffentlichte die erste gute Abbil- dung einer Zoanthide, Actinia sociata, und Lesueur (1817, 1820) charak- terisierte aus derselben Gegend herstammende Aktinien und Madrepora- rien. Eine reiche Sammlung neuer oder unvollständig bekannter Antho- seschiehte. II. Periode. 31 zoen von verschiedenen Fundorten findet man in den Arbeiten von Pallas (1766), Ellis und Solander (1786), Lamarck (1816), Lamouroux (1521) und Blainville (1830, 1834), sowie in der voluminösen Arbeit Espers (1791—1797). Ein schönes Material neuer und interessanter Formen brachten die im Anfang des 19. Jahrhunderts ausgesandten französischen Expeditionen aus dem Meere herauf. Die von Duperrey in den Jahren 1822—1825 geleitete Erdumsegelung der „Coquille“ lieferte eine reiche Aus- beute, die von den Teilnehmern der Expedition, Lesson und Garnot (1830), beschrieben wurde. Von grösster Bedeutung waren auch die von de Freycinet mit den Schiffen „Uranie“ und „Physieienne‘“ 1817 bis 1820 und von Dumont d’Urville 1826— 1829 mit der „Astrolabe‘ ausge- führten Reisen, die Quoy und Gaimard als Zoologen mitmachten. Eine ansehnliche Zahl neuer und eigentümlicher Anthozoenformen wurden während dieser Reisen von den erwähnten Forschern entdeckt und gut abgebildet (1824, 1830). In geringerem Masse erweitert wurde die Kennt- nis der Anthozoen durch die russische, in anderen Richtungen so erfolg- reiche Expedition von Otto v. Kotzebue, 1815—1818, deren Resultate Chamisso und Eisenhardt (1821) zum Teil veröffentlichten. Auch die Kenntnis der fossilen Korallenarten wurde während dieser Periode bedeutend vergrössert. So beschrieb Pennant (1757) englische, und Linne (1742) durch H. Fougt gotländische Korallenfossilien, Guettard (1768—1783, 1779), Defrance (1816—1830, 1824) und Steiniger (1334) eine grosse Menge französische. Deutschlands fossile Korallenformen wurden durch eine bedeutende Arbeit (Petrefacta germanica) von oldfuss (1826—1833) bekannt. Die Anschauungen, die verschiedene Naturforscher von der syste- matischen Stellung der Blumentiere und von der Verwandtschaft der zu dieser Gruppe gehörenden Organismen hatten, sind bei der Erwähnung des Streites, der einerseits für die animale, anderseits für die vegetabile Natur der Korallen ausgekämpft wurde, angedeutet worden. Um einen tieferen Einblick in diese Anschauungen zu bekommen, dürfte es jedoch notwendig sein, die wichtigsten Systematisierungsversuche der Tierklassen, vor allen der Zoophyten, aus denen verschiedene Tierformen schliesslich zu der Gruppe Anthozoa zusammengestellt wurden, näher in Augenschein zu nehmen. Nur wenige der Organismen, die man heute Anthozoa nennt, wurden von den ersten Systematikern des 18. Jahrhunderts zu den Tieren ge- rechnet. Der Vorgänger Linnes, Klein (1734), der, wie oben erwähnt, die pflanzliche Natur der Korallen verfocht, unterscheidet unter den fusslosen Tieren einige Formen, Meernesseln, Seefedern und Holothurien, die er zu einer vierten und letzten Gruppe, Anomala, zusammenstellt. Es ist die alte Zoophytengruppe, die hier unter anderem Namen auftaucht, was das von den anomalen Organismen gegebene Charakteristikum, dass sie „kaum oder nicht einmal kaum tierisch“ seien, deutlich beweist. In ganz anderem Sinne fasste der Bahnbrecher der Systematik, der berühmte 32 Anthozoa. Linne, im Anfang die Zoophyten auf. In der ersten Auflage (1735) seines bekannten Systema naturae wurden die niederen wirbellosen Tiere, Vermes, in drei Ordnungen, Reptilia, Testacea und Zoophyta geteilt. Der letzteren, zu welcher die Gattungen Tethys, Echinus, Asterias, Medusa, Sepia und Microcosmus gerechnet werden — unter Tethys trifit man Penna marina und später (1754) auch eine Aktinie erwähnt — wurde die Dia- enose „artubus donata‘, d.h. mit Gliedmassen versehen, beigelegt. Die- selbe Charakteristik behalten die Zoophyten noch in der sechsten Auflage (1748) des Systema naturae, in der die Zahl der Zoophytengattungen etwa verdoppelt wurde. Erst in der zehnten Auflage (1758) treten die Zoophyten wieder in ihrer alten Gestalt auf, indem sie, wie oben bereits angegeben wurde, jetzt von Linn& als eine zwischen den Pflanzen und den Tieren stehende Übergangsgruppe angesehen werden. Ganz andere Gattungen werden jetzt auch in die neue Zoophytengruppe eingereiht. Alle die alten Zoophyten, die die meist bunten Formen der Echinodermen, Mollusken, Medusen und Ringelwürmer umfassten, mit Ausnahme von Hydra, fasst er zu einer mit Testacea gleichwertigen Ordnung Mollusca zusammen. Die neuen Zoophyten, die „Plantae vegetantes floribus ani- matis“, lässt er aus Aydra und aus den meisten der in der ersten Auf- lage (1755) aufgezählten Lithophyten bestehen. Auch diese Gruppe erlitt unter Linn&s Händen verschiedene Umgestaltungen. Ursprünglich (1735) bestand sie aus verschiedenen Anthozoen, Bryozoen und Spongien und wurde als die letzte Klasse der Kryptogamen aufgeführt. Später, in der sechsten Auflage (1748), entschloss sieh Linn &, der inzwischen die neueren Ansichten über die Korallen kennen gelernt hatte, einige Formen, Tubipora, Millepora, Madrepora und Sertularia, zu dem Tierreich zu stellen. Unter der alten Benennung wurden jetzt diese Formen, die 1767 um die Gattung Cellepora vermehrt wurden, zusammengestellt, und die neuen Lithophyten als eine den übrigen Ordnungen der Vermes gleichwertige Gruppe be- trachtet. Die übrigen anfangs zu den Lithophyten gerechneten Formen wurden erst in der zehnten Auflage zu dem Tierreich gestellt und in die neue Zoophytengruppe aufgenommen. Es verdient schliesslich er- wähnt zu werden, dass Linn& 1754 in der Beschreibung der Naturalien- sammlung des schwedischen Königs Adolf Friedrich Penna marina und Polypus mirabilis zu den Lithophyten stellt, also ganz andere Formen, als in der sechsten (1748) und zehnten (1758) Auflage seines Systema naturae. Es machte ihm wahrscheinlich Schwierigkeiten, solche Tiere, wie die erwähnten, einzuordnen, und vielleicht liegt darin zum Teil die Ur- sache der ganzen Umgruppierung der Ordnung Zoophyta und die Auf- stellung der neuen Ordnung Mollusca. Um die Linn&sche Anschauung von den Lithophyten und Zoophyten anschaulicher zu machen, geben wir hier einen kurzen Auszug seines Systems in Betreff dieser Organismen. Da die zehnte Auflage des Systema naturae sowohl für die Linn&sche An- schauung von den Zoophyten, als auch wegen Erwähnung mehrerer Anthozoen besonders wichtig ist, so seien auch die Gattungsdiagnosen hier angeführt. (eschichte, II. Periode. 33 Systema naturae 1. 1735: Zoophyta (dritte und letzte Klasse der Vermes). Artubus donata. Tethys: Tethya, Holothurium, Penna marina. schinus: schenus. Asterias: Stella. Medusa: Urtica. Sepia: Sepia, Loligo. Mierocosmus: Microcosmus. Lithophyta (letzte Klasse der Kryptogamen). Spongia. Isis. Tubipora. Cellepora. Millepora. Madrepora. Retepora. Corallium. Acetabulum. Eschara. Systema naturae 6. 1748: Zoophyta (zweite Ordnung der Vermes). Corpus nudum instruetum artubus. Amphitrite. Tethys. Nereis. Lima. Lernea. Hydra. Sepia. Triton. Salacia. Aphrodita. Medusa. Asterias. Echinus. Lithophyta (vierte Ordnung der Vermes). Lapis caleareus aedificatus a verme. Tubipora: Tubularia. Madrepora. Alcyonium ramoso-digitatum molle asteriscis undi- que ornatum. Adianthi aurei minimi facie planta marıina. 2 Bronn, Klassen des Tier-Reichs. II. 2. \ {9} Madrepora: 34 Millepora: | Antnozoa. Millepora arenosa anglica. Fucus telam linteam sericamve textura sua aemulans. | Fucus marinus scruposus albidus angustior compres- sus, extremitatibus quasi abseissis. Sertularia: Corallina. Museum. Ad. Fr. 1754: Zoophyta (zweite Ordnung der Vermes). Etwa dieselben Gattungen wie im Jahre 1748. Unter der Gattung Tethys eine Aktinie. Lithophyta (vierte Ordnung der Vermes). Penna marina. Polypus mirabilis. Systema naturae 10. 1758: Lithophyta (vierte Ordnung der Vermes). Mollusca composita, basin solidam aedificantia (p. 646). Tubipora. Millepora. Madrepora. Animalia Nereides. Corallium tubis subeylindrieis, laevibus, basin usque cavis. Animalia Hydrae. Corallium tubis turbinatis, teretibus. Animalia Medusae. Corallium tubulis stellato-lamellosis. Zoophyta (fünfte Ordnung der Vermes). Plantae vegetantes floribus animatis (p. 646). Isis. Gorgonia. Rloresem ee - Stirps radicata, lapidea; nuda, rigida, geni- culata. Flores e poris sparsis lateralibus ..... Stirps radi- cata, cornea, flexilis, continua; cortice calcareo crustata. Hierher auch Antipathes. Aleyonium. Flores Medusae, sparsi intra corticem. Epider- mide vesiculari poris pertusa. Stirps radicata, stu- posa, tunicato-corticata, continua. Hierher u. a. Alcyomum arboreum (Paragorgia arborea). Tubularia. Eschara. Flores Hydrae. Stirps radicata, subgeniculata, membranacea. Flores Hydrae. Stirps radicata, papyracea, nuda, porosa. Geschichte. II. Periode. 3 Corallina. Flores . Stirps radieata, artieulata, fibrosa cortice calcareo; articulis punctatis. Sertularia. Flores Hydrae. Stirps radicata, fibrosa, nuda, artieu- lata; artieulis unifloris. Hydra. Flos ore terminale eineto radiis. Stirps subradi- eata, gelatinosa, apice florifera. Pennatula. Stirps libera, subulata. Basi laevi. Rachi pennata. Os baseos commune rotundum. Taenia. Stirps libera moniliformis, artieulata, membrana- cea, artieulis intus floriferis. Os ad singulum arti- culum proprium. Volvo. Corpus liberum, gelatinosum, rotundatum, artubus destitutum. Proles subrotundi, nidulantes, sparsi. Systema naturae 12. 1767: Lithophyta. Animalia Mollusca composita. Corallium ealcareum, fixum, quod inaedificarunt animalia affıxa. Ausser Tubipora, Madrepora und Millepora die Gattung Cellepora. Zoophyta. Fixata. Animalia composita efflorescentia. Stirps vegetans, metamorphosi transiens in florens animal. Ausser Isis, Gorgonia, Aleyonium, Flustra, Tubularia, Corallina, Sertularia auch: Spongia. Vorticella. Hierher auch Umbellula enerinus. Locomotiva. Ausser Hydra, Pennatula, Taenia und Volvox auch: Furia. Chaos. Bunt ist die Sammlung der nicht miteinander verwandten Tiere, die Linnd zu seiner Zoophytengruppe stellt. Lag es ihm fern, einzu- sehen, wie nahe die Hauptmasse der Lithophyten und Zoophyten miteinander in Wirklichkeit verwandt ist, so war es kaum zu erwarten, dass er die Aktinien in eine dieser Gruppen einordnen sollte, obgleich Peyssonnel schon die nahe Zusammengehörigkeit der Madreporarien und der Urticae, wie die Aktinien genannt werden, angedeutet hatte. Zwar befindet sich die Gattung Tethys, unter deren Namen er eine Aktinie (Tethys semiovatus) beschreibt (1754), unter den Zoophyten, aber mit der Abgrenzung der Mollusken. von der Zoophytengruppe wurden auch 3* 36 Anthozoa. die Medusen und die Aktinien, die letzteren unter den Namen Priapus, mit den Mollusken zusammengestellt. Auch in der dreizehnten, von Gmelin (1783—91) redigierten Auflage des Systema naturae behalten die Aktinien denselben systematischen Platz. Sowohl die Lithophyten, als auch die Zoophyten findet man hier, obgleich mit veränderten Charakteren, wieder. Vergleichen wir die Klassifizierungsversuche, die während der ersten Periode in der Geschichte der Anthozoen gemacht wurden, mit denen von Linn&, so finden wir, dass diese in Betreff der niedersten Tiere sich wenig über die von Belon und Aldrovandi gemachten erhoben. Ein wenig glücklicher in seiner Einteilung der Zoophyten war jedoch Browne (1756), der den Seeanomonen den Namen Actinia gab, insofern er Sertularia, Millepora, Corallium, Madrepora, Astrea und Mycedium zu einer zweiten Ordnung der Zoophyten stellte. Die Aktinien wurden da- gegen, wie bei Linne, zusammen mit mehreren Molluskengattungen er- örtert. Seine Einteilung der Zoophyten zeigt folgendes Aussehen. Zoophyta. Ordn. 1. Thalia, Beroe, Medusa, Ligea, Clio, Sepia, Aretusa, Phyllidoce, Lernea, Actinia, Limax. Ordn. 2. Div. 1. Sertularia. Div. 2. Millepora, Corallium, Madrepora, Astrea, Mycedium. Ordn. 3. Corephium, Asterias, Echinus. Ordn. 4. Nereis (= Teredo). Die scharfen Grenzen zwischen den Lithophyten und den Zoophyten vermag Pallas nicht zu finden, weshalb er die Lithophyta als Ordnung nicht anerkennen kann. ,„Mihi autem indole“, sagt nämlich Pallas, „haec genera (Millepora, Madrepora und Tubipora) adeo fortiter Zoophytis reliquis assimilari videntur et affinitas Milleporarum cum Escharis et Isi- dibus, Madreporarum cum Aleyoniis, tanta apparuit, ut ea Zoophytorum naturali ordini non inserere omnino non potuerim, deleta Lithophytorum tribu, quam natura redarguit‘“ (Elenc. Zooph. 1766, p. 241). Viel homogener zusammengesetzt zeigt sich jetzt die Zoophytengruppe. Taenia, Volvox und Corallina wurden zwar als Ambigua in einem Appendix zu den Zoophyten erwähnt, aber die wahre Stellung dieser Formen in dem System deutlich angegeben (p. 400). Die meisten Zoophytengattungen sind Anthozoen, daneben kommen Bryozoen und besonders Hydroid- polypen vor, diejenigen Formen, die am beständigsten an die Anthozoen- gruppe angehängt wurden, weiter Spongien und Brachionus, ein sehr heterogenes Genus, das in sich sowohl Rotatorien, als Infusorien und Süsswasserbryozoen einschloss. Das Stiefkind der Anthozoen, die Gattung Aleyonium, enthielt auch zusammengesetzte Ascidien. Pallas’ Zoophyten waren folgende: Hydra, Eschara, Cellularia, Tubularia, Brachionus, Sertularia, Gor- Geschichte IL Periode. 37 gonia, Antipathes, Isis (inel. Corallium), Millepora, Madrepora, Tubipora, Aleyonium, Pennatula, Spongia. Ambigua. Taenia, Volvox, Corallina. So, wie Pallas die Zoophyten charakterisierte (p. 19), war es ihm nicht möglich, die Aktinien als Zoophyten anzusehen. Dagegen wurden von ihm die Seeanemonen mit den Holothurien, Seeigeln und Seesternen zu einer neuen Gruppe der Centroniae zusammengestellt (Mise. zool. 1766, p. 155). Der Grund dieser Anordnung ist darin zu suchen, dass Pallas die Holothurien und Seeanemonen nicht gut unterscheiden konnte. Obgleich er bemerkt hatte, dass die Holothurien sich in ähn- licher Weise wie die Seesterne mit den Füssen bewegten, meinte er, dass es keine hinlänglichen Gründe gebe, die Holothurien von den Seeane- monen abzusondern. Er wollte die Holothurien, ihrer Beweglichkeit wegen, als Actiniae vagae unter die Aktinien bringen und spricht die Ver- mutung aus, dass die Holothurien Verbindungsglieder zwischen den Seeanemonen einerseits und zwischen den Seeigeln und Seesternen anderer- seits seien (Spieil. zool. 10, 1774). Obgleich die Lithophytengruppe von Pallas beseitigt wurde, dauerte es nicht lange, bis sie wieder, im Anfange jedoch unter anderem Namen, auftauchte. So brachte Linn&s Schüler, Forskäl (1775), der in seinen „Descriptiones animalium“ unter den Zoophyten Gorgonia, Alcyonium, Sertularia und Hydra erwähnt, die Gattungen Madrepora und Millepora unter einer vierten Würmerordnung, Corallia. Einige Jahre später (1782 gibt Blumenbach den „Tierpflanzen, die einen Korallenstamm oder ein anderes, ähnliches Gehäuse bewohnen“, seiner vierten Würmerordnung, den- selben Namen, während er unter Zoophyten, seiner fünften Ordnung der Vermes, die „nackten Tierpflanzen‘ versteht. Weil das Fehlen oder das Vorhandensein eines Skelettes von ihm zur Unterscheidung der beiden Gruppen gebraucht wurde, wurde auch die Verteilung der Gattungen eine andere als in dem Linne&schen Systeme. Zu den Corallia rechnete er die Gattungen Tubipora, Madrepora, Millepora, Isis (hierher auch Corallium und Antipathes), Gorgonia, Alcyonium, Spongia, Flustra, Tubularia, Corallina und Sertularia, zu den Zoophyta: Pennatula, Hydra, Vorticella, Volwox und Chaos. In der Hauptsache etwa dieselbe Ein- teilung hat Jameson (1311) in seinem Catalogue of Scottish animals. Alle drei hielten die Aktinien für Mollusken, was in Betreff Forskäls um so merkwürdiger erscheint, als er bemerkt, dass das Tier einer Madrepora-Art eine Aktinie sei („Animal est Priapus“ 1. ec. p. 153). Auch Oken (1816) und Schweigger (1820) wenden den Namen Corallia, und Ehrenberg (1334) den gleichlautenden Curalia an, beide jedoch in viel weiterem Umfang, als die oben erwähnten Forscher. Statt der Zoophyten in weiterem Sinne wurden von mehreren Autoren auch andere Namen angewendet. So führt 0. F. Müller, der Begründer 38 Anthozoa. einer neuen Würmerordnung, Infusoria, die von den Linne&schen Zoo- phyten abgesondert wurde, in dem Zoologiae danicae Prodromus 1776 eine neue Bezeichnung, Cellulana, in die wissenschaftliche Litteratur ein. Die Cellulana werden als zusammengesetzte, in „Zellen“ ein- geschlossene, durch Knospung sich fortpflanzende Würmer charakterisiert und in drei Gruppen: Calcarea, mit den Gattungen Corallina, Isis, Tubi- pora, Oellepora, Madrepora und Millepora, Subcornea mit Fistularia, Tubu- laria, Sertularia und Gorgonia, und Fungosa, mit den Gattungen Pennatula, Alcyonium, Spongia und Olavaria eingeteilt. Sie sind also nichts anderes als die Zoophyten Pallas’. Nur Hydra ist von den Zoophyten ausgeschlossen und zusammen mit den Aktinien in einer heterogenen Mischung von Formen zu den Mollusken übergeführt — eine Anordnung, der Bruguiere in seiner Histoire naturelle des vers (1792) folgt. Die übrigen Anthozoen findet man in der Arbeit dieses letzteren Forschers unter den Zoophyten, die etwa dieselben Gattungen, wie die Müller- schen Cellulana, enthalten. Doch ist zu erwähnen, dass von der Gattung Alcyonium ein wenig Ballast ausgeladen wurde, indem Bruguiere die von Gärtner vorgeschlagene Gattung Botryllus als eigene abschied. Auch in dem wenig glücklichen System Seopolis (1777) sucht man vergebens nach den Namen Zoophyten. Die meisten von Linne in seinen letzten Auflagen des Systema naturae erwähnten Lithophyten- und Zoophytengattungen und der von Pallas in seinem Elenchus auf- gezählten echten Zoophyten, zusammen mit Echinus und Asterias, liess Scopoli nämlich eine Gens, Corticata, ausmachen, während er zu einer anderen Gens, Nuda, Mollusken, Medusen, Aktinien, Myzine und ver- schiedene Würmer vereinigt. Nuda und Corticata bildeten zusammen eine Gruppe, Helmintica. Der Entdecker der tierischen Natur der Korallen, Peyssonnel, hatte, wie schon erwähnt wurde, die weichen, mit Fangarmen versehenen Teile, die sich aus den Korallenbechern herausstrecken können, bald „urtica®, bald „purpura“, bald „polypus‘“ genannt. Der letztere Name hat in der Anthozoengeschichte eine gewisse Rolle gespielt. B. de Jussieu, wie auch Reaumur in seiner Histoire des inseetes übertrugen nämlich diese Benennung auf alle korallenähnlichen Tiere, indem sie diese Orga- -nismen Polypes (Polypi) nannten, ein Name, der später von mehreren französischen Zoologen dieser Periode in etwa derselben Bedeutung wie der Name Zoophyta gebraucht worden ist. Auch ausserhalb der Grenzen Frankreichs wurde der Name Polypi bisweilen angewandt. So stellte der Italiener Donati (1758), die von ihm näher beschriebene Edelkoralle und „Madrepora‘“ zu den Polypi, während die Spongien als echte Zoophyten aufgefasst wurden. Was’die Aktinien anbelangt, so findet die von Peys- sonne] hervorgehobene Verwandtschaft zwischen diesen Tierformen und den Madreporarien keinen Verteidiger in Donati, der sich in Betreff dieser Frage mit folgenden Worten äusserst: „As the figure of this ani- mal („madrepora“) bears no resemblance to the urtica marina, 1 cannot (Geschichte. II. Periode. 39 see, how one could class the polypus of the madreporaria with the urtica* (1751 p- 106). Auch ein anderer Polypenbeschreiber, Roques de Maumont, er- wähnt die Aktinien in seinem M&moire sur les polypiers de mer (1782) nicht. Er teilt die Polypen in drei Gruppen: A. Polypiers mous et flexibles; hier- her gehören unter der Gattung Corallina verschiedene Hydrozoen, weiter Escares molles, Spongien, Aleyonium und les Keratophytes (Gorgonien), B. Faux corau& (Isis hippuris) und C. Polypiers solides et pierreux, mit den Corauz proprement dits, Madrepores, Astroites, Tubipores, Millepores, Rete- pores, Escares pierreusses ou frondipores, Meandrites und Fongipores. Der Grundstock der Maumontschen Polypen waren also Anthozoen. Noch homogener trifft man jedoch die Anthozoengruppe in dem von Solander redigierten Zoophytenwerk von Ellis (1786), indem die Aktinien hier zum ersten Male mit den übrigen Anthozoen zusammen systematisch behandelt werden. Die Reihe der Ellisschen Zoophytengattungen beginnt mit Actinia, unter der sich auch eine Zoanthide versteckt, dann folgen die Gattungen Hydra, Flustra, Cellaria, Tubularia, Sertularia, Pennatula, Gorgonia, An- tipathes, Isis, Corallina, Millepora, Tubipora, Madrepora, Alcyonium, unter welcher Gattung auch zwei Palythoa-Arten beschrieben sind, und Spongia. Es war ein glücklicher Griff von Ellis und Solander, die Aktinien mit den übrigen Korallentieren zusammenzustellen. Es dauerte auch lange, ehe eine so gute Systematizierung der Zoophyten, wie diese, erschien, und dann wurden auch die Anthozoen als eine ziemlich gut begrenzte Gruppe von den niedersten Tieren getrennt. In der That entsprechen nämlich die Zoophyten Ellis’, wenn man Corallina und Spongia ausschliesst, den Phytozoa polypi (Curalia), d. h. den Anthozoen und Bryozoen Ehrenbergs. Bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts waren die Tiere haupt- sächlich nach äusseren Merkmalen gruppiert. Es ist das grosse Verdienst Cuviers, die Bedeutung der anatomischen Charaktere für die Syste- matik zuerst betont zu haben. Die Kenntnis des inneren Baues der niedersten Tiere war indessen gering. Unter solehen Umständen ist es kaum erstaunlich, dass die Zoophytengruppe Cuviers verschieden ge- staltete Organismen umfassen konnte. Seine erste Anordnung der Zoo- phyten stellt denn auch in systematischer Hinsicht eher einen Rück-, als ein Fortschritt dar. Ausser den Pallasschen Zoophyten und den Aktinien und Medusen werden nämlich auch die Eehinodermen, unter welcher Benennung jetzt die Seeigel, Seesterne und Holothurien zum ersten Male zusammen- gestellt sind, und verschiedene Infusorien und Rotatorien zu den Zoophyten gerechnet. Obgleich Cuvier als Charakteristikum seiner Zoo- phyten nur negative Merkmale aufführt, geht doch aus seinem Klassi- fizierungsversuch deutlich hervor, dass schon im Anfang für ihn der schon von Pallas angedeutete strahlige Bau gewisser Organismen bei der Aufstellung der Zoophytenklasse ein massgebender Charakter war, obschon er nur nebenbei erwähnt wurde. Cuvier hatte in seinem 40 Anthozoa. Tableau &lömentaire (1798) die Zoophyten in folgender Weise an- geordnet: Zoophyta. Plus de centre de eirculation, plus de nerfs ni de centre de sensation. 1) Echinodermes: Holothuria, Asterias, Echinus. 2) Zoophytes mous: a. Orties de mer: Medusa, Actinia. b. vulgairement Polypes: Hydra, Vorticella. c. Animaux infusoires: Rotifer, Drachionus, Trichocereus, Volvox, Monas. 3) Zoophytes proprement dits: Floscularia, Tubularia, Capsularia, Sertularia. 4) Eschares: Cellularia, Flustra, Corallina. 5) Ceratophytes: Antipathes, Gorgonia, Isis, Pennatula. 6) Lithophytes: Madrepora, Millepora. 7) la base spongieuse friable ou fihreuse: Aleyonium, Spongia. Obwohl dasCuviersche System der Zoophyten mit seinen sieben gleich- wertigen Unterabteilungen überhaupt wenig genügend war, sind diese letzteren doch im allgemeinen sehr homogen, wie z. B. die Echinodermen und die Ceratophyten. So sind fast alle Aleyonarien und Antipathes in der letzteren Gruppe einrangiert. Eine Ausnahme machen jedoch die weicheren Zoo- phyten, die eine Sammlung der heterogensten Formen enthalten. Zwei Jahre nach dem Erscheinen des Tableau &l&mentaire veröffent- lichte Cuvier seine Lecons d’anatomie comparee (1800). Die Einteilung der Zoophyten ist in den beiden Arbeiten dieselbe, jedoch sind in der letzteren die Orties de mer, Infusoöres und Polypes als selbständige Unter- abteilungen der Zoophyten aufgefasst und die Zahl der Gattungen ein wenig vermehrt. Unter der Actinia trifft man auch Zounthus, unter den Oeratophyten auch Corallium, Veretillum und Umbellularia. Es dauerte nun verschiedene Jahre, ehe weitere Klassifizierungs- versuche von Cuvier publiziert wurden. Inzwischen hatten mehrere Zoologen, vor allen der berühmte Lamarck, das Tierreich zu ordnen versucht. Weil dieser Forscher auf die späteren Systeme von Cuvier grossen Einfluss gehabt hat, dürfte es zweckmässig sein, sie erst später zu behandeln. i Der radiäre Bau einiger der Cuvierschen Zoophyten wurde von Lamarck in dem Systeme des animaux sans vertebres (1801) schärfer als in Guviers erstem System hervorgehoben, indem die Echinodermen und Medusen jetzt zu einer besonderen Klasse, Radiaires, der wirbellosen Tiere zusammengestellt werden. Die übrigen vereinigt Lamarck in einer Klasse, Polypes, die also hier in ganz anderem Sinne als bei Cuvier, der unter Polypes nur Hydra und Vorti- cella verstand, aufgefasst wurden. Die Polypes wurden in drei Gruppen Geschichte. II Periode. 41 1) Polypes a rayons, 2) Polypes rotiferes, Rädertiere, und 3) Polypes amor- phes, Infusorien, eingeteilt. Die Polypes & rayons lässt er folgende Ab- teilungen umfassen: a. Polypes nus: Actinia, Zoanthus, Hydra, Coryne, Pedicellaria. b. Polypes coralligenes: « A polypiers entierement pierreux: Cyelolites, Fungia, Caryophyllia, Madrepora, Astrea, Meandrina, Pavona, Agaricia, Millepora, Nullipora, Retepora, Eschara, Alveolites, Orbitulites, Siderolites, Tubipora. # A polypiers non entiörement pierreux: Isis, Corallium, Gorgonia, Antipathes, Enerinus, Umbellularia, Pennatula, Veretillum, Corallina, Tubularia, Sertularia, Cellaria, Flustra, Cellepora, BDotryllus, Alcyonium, Spongia, Oristatella. Es muss Lamarck als Verdienst Cuvier gegenüber angerechnet werden, dass er die Aktinien von den Medusen getrennt und zu den Polypen gestellt hat. Im einzelnen ist jedoch das System der Zoophyten von Cuvier fast vorzuziehen, weil die Gruppen hier homogener sind, als in der Lamarckschen Arbeit, der Bose ein Jahr später (1802) in Betreff der Polypen in der Hauptsache folgt. Lamareks in vielen Fällen schwaches klassifikatorisches Vermögen tritt noch mehr hervor, wenn er in seinen späteren Werken die Polypen in Gruppen ein- teilt. Zwar trennt er in seiner Philosophie zoologique (1809) die In- fusorien von den Polypen, aber die folgende Einteilung dieser Klasse zeigt unzweideutig, wie weit entfernt Lamarck davon war, die Ver- wandtschaft der zusammengehörenden Formen einzusehen. Polypes. Ordre 1 Polypes Rotiferes. Ordre 2 Polypes a polypier. a. Polypier membraneux ou corne, sans Ecorce distincte: Oristatella, Plumatella, Tubularia, Sertularia, Cellaria, Flustra, Cellepora, Botryllus. b. Polypier ayant un axe corne, recouvert d’un en- croütement: Acetabulum, Corallina, Spongia, Aleyonium, Antipathes, Gorgonia. c. Polypier ayant un axe en partie ou tout-ä-fait pier- reux et recouvert d’un encroütement cortieiforme: Isis, Corallium. d. Polypier tout-ä-fait pierreux et sans encroüte- ment: Tubipora, Lumulites, Ovulites, Siderolites, Orbulites, Alveolites, Ocellaria, Eschara, Retepora, Millepora, 42 Anthozoa. Agaricea, Pavonia, Meandrina, _Astrea, Madrepora. Caryophyllia, Turbinolia, Fungia, Oyelolites, Dacty- lopora, Virgularia. Ordre 3 Polypes flottants: Funieulina, Veretillum, Pennatula, Enerinus, Um- bellularia. OÖrdre 4 Polypes nus: Pedicellaria, Coryne, Hydra, Zoanthus, Actinia. Nicht glücklicher ist Lamarck in seinem späteren Versuche, die anthozoenartigen Tiere zu gruppieren, am allerwenigsten, als er (1812) die Zusammengehörigkeit der Aktinien und der Polypen unterbricht. Wahr- scheinlich von Pallas beeinflusst, der die Holothurien und die Aktinien nicht voneinander trennte, stellt er aus Actinia und Zoanthus, Holothuria und Fistularia, Priapulus und Sipunculus eine neue, mit den Stelleriden und Echiniden gleichwertige Abteilung, Fistulödes, der Radiaires &chino- dermes auf. Denselben Platz liess er in der Histoire naturelle des ani- aux sans vertebres (1816) das Genus Actinia beibehalten, während die Gattung Zoanthus dagegen wieder zu den Polypes nus übergeführt wurde. Auch die Polypengruppe tritt in der 1812 erschienenen Arbeit Extrait du cours etc. in anderer Gestalt auf, wie folgender kurzer Auszug des Systems unter Angaben der für uns besonders wichtigen Formen deutlich wieder- spiegelt. Polypes. Ordre 1 Polypes eilies: 2 Sektionen, Rotatorien, einige Infusorien und Cerkarien einschliessend. Ordre 2 Polypes nus: Pedicellaria, Coryne, Hydra. Ordre 3 Polypes a polypiers: Division 1 Polypiers d’une seule substance. Seetion 1 Polypiers vagimiformes: Süsswasserbryozoen, Hydroiden , Cornularia und Zelesto. Section 2 Polypiers a resean: Salzwasserbryozoen und Alveolites. Section 3 Polypiers foramınes: Foraminiferen, Disticophora, Millepora, Favosites, Tubipora. Seetion 4 Polypiers lamelliferes: Fascicularia, Steinkorallen. Division 2 Polypiers de deux substances separees. Seetion 5 Polypiers cortierferes: Oorallium, Isis, Antipathes, Forgonia, Corallina. (reschichte. II. Periode. 43 Section 6 Polypiers empätes: Schwämme, zusammengesetzte Ascidien, Aleyonium. Ordre 4 Polypes flottants: Veretillum, Funiculina, Pennatula, Enerinus, Umbellu- . laria, Virgularia. Dieselbe Einteilung der Polypen behielt Lamarcek in der erwähnten Histoire naturelle des animaux (1816). Die vier Ordnungen der Polypen wurden jedoch um eine fünfte, die Gattungen Anthelia, Xenia, Ammo- thea und Lobularia einschliessende Ordnung, die Polypes tubiferes (Polypi tubiferi), vermehrt, und die erste Divison der Polypes ä polypiers (Polypi vaginati) bekam eine neue Sektion, Polypiers flwiatiles, die die Gattungen Difflugia, Oristatella, Spongella und Alcyonella umfasste. Der schon bei dem ersten Systematisierungsversuche Cuviers an- gedeutete radiäre Bau der Zoophyten — eine Eigenschaft, die Lamarck als Charakteristikum für nur einen Teil, und zwar für die Echinodermen und die Medusen gebrauchte — wird in den späteren Arbeiten Cuviers zu einem Klassifizierungsmoment ersten Ranges erhöht. In einer 1812 erschienen genialen Schrift, in der Cuvier die Tiere nach ihrem anato- mischen Bau in vier grosse Gruppen, Wirbeltiere, Mollusken, Glieder- würmer und Zoophyten, einteilt, wurde nämlich die letzte Gruppe auch als animauxz rayonmes (Animalia radiata) erwähnt. Bei der Einteilung der Zoophyten oder Radiata in vier Klassen, Echinodermes, Intestins, Polypes und Infusoires, lässt sich schon jetzt ein deutlicher Einfluss der Systeme Lamarcks und Dumerils bemerken. Der letztere Forscher hatte näm- lich in seiner Zoologie analytique (1806) von den Zoophyten sechs Unter- abteilungen aufgestellt: 1) I/ntestinaux ou Helminthes, 2) Radiaires ou Echinodermes, 3) Mollasses ou Malacodermes, 4) Infusoires ou Microscopiques, 5) Sazigenes ou Lithophytes, 6) Coralligenes ou Ceratophytes. In der dritten Gruppe findet man neben den Medusen auch die Aktinien, während die übrigen Anthozoen in die fünfte und sechste Gruppe eingeordnet sind. So werden die Saxigenes von folgenden Gattungen: Fungia, Cario- phyllia, Madrepora, Astrea, Meandrina, Pavona, Tubipora, KRetepora, Millepora, Eschara und Nullipora gebildet, während Isis, Corallium, An- tipathes, Gorgonia, Corallina, Sertularia, Flustra, Spongia, Alcyonium, Um- bellularia, Pennatula und Veretillum zusammen die Coralligenes ausmachen. Die vier Klassen der Cuvierschen Zoophyten wurden 1817 in der ersten Auflage des Regne animal, in dem Cuvier seine Systemati- sierungsprinzipien weiter entwickelte, durch eine fünfte, Acalephes ou Orties du mer, vermehrt. In dieser neuen Klasse führt Cuvier ausser den Acalephes libres, unter welcher Benennung er verschiedene Medusen, Ktenophoren und Siphonophoren zusammenstellt, auch die alten Aristo- telischen Akalephen als Acalephes fixes mit den Gattungen Actinia, Zo- anthus und Lucernaria auf, während die übrigen Anthozoen unter den 44 Anthozoa. Polypen angetroffen werden. Betrachtet man die folgende Einteilung der Cuvierschen Polypen (1817), so ist die Ähnlichkeit zwischen ihr und der Lamarekschen aus den Jahren 1809 und 1816 auffallend. Polypes. IV. Klasse der Zoophyta oder Animalia radiata. 1) Les Polypes nus: Hydra, Coryne, Oristatella, Vorticella, Pedicellarva. 2) Les Polypes a polypiers: a. Polypes a tuyaux: Tubipora, Tubularia, Sertularia. b. Polypes @ cellules: Cellularia, Flustra, Corallina u.a. c. Polypes corticaux: 1. Tribu: Les Ceratophytes: Antipathes, GForgonia. 2. Tribu: Les Lithophytes: Isis, Madrepora, Millepora. 3. Tribu: Les Polypiers nageurs: Pennatula, Renilla, Veretillum u. a. Pennatuliden, Ovulites, Lunulites, Orbulites. 4. Tribu: Aleyons: 2 Aleyonium, Spongia. In der zweiten und letzten von Cuvier selbst redigierten Auflage des Regne animal (1830) treten als dritte Ordnung die Polypes ä polypiers in fast unveränderter Form wieder auf, während die Polypes nus den Namen Polypes gelatineux bekommen. Eine neue und erste Ordnung, die Polypes charnus, lässt Cuvier von den Actinies mit den Gattungen Actinia, Thalassianthus, Discosoma und Zoanthus und von den Lucernaires gebildet werden. So bahnbrechende Forscher Cuvier und Lamarck in vielen Be- ziehungen auch waren, so haben sie die Entstehung der Gruppe Antho- zoa doch fast gar nicht gefördert. Besonders gilt dies von Lamarck, der mit dem Versuch begann, die Aktinien mit den Polypen zu vereinigen, aber mit dem Fehlgriff schloss, sie wieder voneinander zu scheiden, während dagegen Cuvier den entgegengesetzten Weg ging, indem er im Anfang die Aktinien nicht zu den Polypen rechnete, schliess- lich jedoch in seinem letzten systematischen Werk, die Polypen- natur der Aktinien deutlich einsah. Heterogen waren die Polypenklasse und in der Regel auch die Ordnungen der Polypen in Lamarcks und Cuviers Arbeiten immer. Ebensowenig kamen die Verwandtschafts- beziehungen der einzelnen Polypenformen zueinander zum Ausdruck, weil bei der Systematisierung nur die Lebensweise und das verschiedene Aus- Geschichte. II. Periode, 45 sehen der Skelette statt des anatomischen Baues in Betracht gezogen wurden. Die von Lamarck 1801 aufgestellten „Polypiers coralligenes non entierement pierreux“ versuchte Lamouroux 1812 in mehreren Unter- abteilungen anzuordnen. Er teilte diese Polypen nämlich in folgende sieben Familien: 1. Fam.: Spongiae. Oristatella, Spongia. 2. Fam.: Sertularieae. Bryozoen, Hydroiden, wie (ellepora, Flustra, Aglao- phenia, Sertularia, Tubularia. Hier auch Telesto. . Fam.: Corallineae. Corallina u. a. 4. Fam.: Aleyoneae. Botryllus, Aleyonium. 5. Fam.: Gorgonieae. Anadyomena, Antipathes, Gorgonia, Plexaura, Palythoe, Primnoa. 6. Fam.: Isideae. Isis, Melitea, Adeona. 7. Fam.: Corallieae. Corallium. © Einige Jahre später (1816) wurde die Zahl der Familien von Lamouroux bedeutend vermehrt und die Familie Corallieae eingezogen, indem das Genus Corallium zu den Gorgonien übergeführt wurde. Die dann gegebene Einteilung wurde in dem von Lamouroux im Jahre 1821 veröffentlichten ausführlicherem Polypensystem, das, wie die folgende Übersicht zeigt, auch die „polypiers entierement pierreux* umfasste, nur ein wenig verändert. Polypiers. Div. 1: Polypiers flexibles ou non entierement pierreux. Sect. 1: Polypiers celluliferes. — Polypes dans des celles non irritables. Ord. 1: Celleporees. Ord. 2: Flustrees. Ord. 3: Cellariees. Ord. 4: Sertulariees. Ord. 5: Tubulariees. Hier auch Cornularia, Telesto. Sect. 2: Polypiers caleiferes. — Substance ealeaire melde avec la substance animale ou la recouvrant, apparente dans tous les dtats. Ord. 6: Acetabulariees. Ord. 7: Corallinees. 46 Anthozoa. Sect. 3: Polypiers cortieiferes. — Composes de deux sub- stances, une exterieure et enveloppante, nomme6e georce ou enceroütement, l’autre appelee axe, placee au centre et soutenant la premiere. Ord. 8: Spongiees. Ord. 9: Gorgoniees. Anadyomena, Antipathes, Gorgonia, Plexaura, Eunicea, Muricea, Primmoa, Corallium. Ord. 10: /sidees. Melitea, Mopsea, Isis. Div. 2: Polypiers entierement pierreux et non flexibles. Sect. 1: Polypiers foramines. — Gellules petites, perfordes, presque tubuleuses, non garnies de James. Ord. 11: Escharees. Ord. 12: Milleporees. Hier auch Alveolites. Seet. 2: Polypiers lamelliferes. — Pierreux, offrant des etoiles lamelleuses ou des sillons ondes, garnis de lames. Ord. 15: Caryophyllaures Ord. 14: Meandrinees Or de | (Madreporarien). Ord. 16: Madreporees Sect. 3: Polypiers tubules — ypierreux formes des tubes distinets et paralleles. Ord. 17: Tubiporees. Catenipora, Favosites, Eunomia, Tubipora. Div. 3: Polypiers sarcoides plus ou moins irritables et sans axe central. Ord. 18: Alcyonees. Alcyonium, Lobularia, Ammothea, Xenia, An- thelia, Aleyonidium, Alcyonella, Hallirhoa. Ord. 19: Polyelinees. Zusammengesetzte Ascidien, wie Dotryllus, Synoicum. Ord. 20: Actinaüres. Keine Aktinien, sondern fossile Korallen, ausserdem eine Zoanthide Isaura. An ein System, das eine neue Auflage des Ellisschen und Solanderschen Zoophytenwerkes zu sein beabsichtigte, hätte man mit Recht grössere Anforderungen, als Lamouroux verwirklichte, stellen können. Denn statt einer Verbesserung des Systems repräsentiert die Lamourouxsche Anschauung sowohl in Betreff der Einteilung, als be- sonders der Begrenzung der Polypen einen Rückschritt. Nicht genug damit, dass nicht miteinander verwandte Formen, wie die Spongien und xeschichte, II. Periode. 47 Gorgonien, in derselben Sektion aufgeführt und die Repräsentanten der gegenwärtigen Aleyonariengruppe auf nicht weniger als alle drei Sektionen verteilt wurden, blieben auch solche Tiere, wie die zusammengesetzten Ascidien, die Savigny (1316) treffend aus der alten Gattung Aleyonium ausrangiert hatte, und die Cuvier in der ersten Auflage seines Regne animal (1817) als einen Zweig der Mollusken ansah, noch in der Nähe von Aleyonium stehen. Am wenigsten glücklich in dem System La- mouroux’ dürfte wohl schliesslich die Ausschliessung der Aktinien und Pennatuliden aus der Polypenklasse sein. Zu derselben Zeit, als Lamouroux sein zweites Polypensystem veröffentlichte, erschien eine kurze Schrift von de Blainville (1316), in der er eine neue Klassifikation der Tiere entwarf. Zwar stellt sich die Einteilung der uns besonders interessierenden Organismen nur als eine rohe Skizze dar, die erst in dem grossen, zusammenfassenden Werk von de Blainville (1830, 1834) in ausführlicherer Form gegeben wurde; es geht jedoch aus einem Vergleich der beiden Systeme deutlich hervor, dass trotz einiger Verschiedenheiten die letztere Klassifikation auf Grund- lage der ersteren aufgebaut ist. Ehe wir die Bedeutung der Blain- villeschen Werke für die Auffassung der Anthozoen erörtern, dürfte es angebracht sein, eine Übersicht der Radiaires ou Zoophytes vrais im Sinne Blainvilles zu geben: Radiaires ou Actinomorphes vrais (de Blainville 1816). Classe 1: Echinodermaires. Classe 2: Arachnodermaires ou les Meduses. Classe 3: Actiniaüres. Classe 4: Polypiaires. a. simples. b. aggreges. « Millepores. $ Madrepores. y Retepores ou Eschares. d Cellepores ou Üellaires. Classe 5: Zoophytaires ou Polypes vraiment composes. a. Tubulaires. ). Pennatulaüres. c. Corallaires. — Zoophytes vrais (de Blainville 1830, 1834). Type 1: Actinozoaires. Actinozoa. Classe 1: Cirrhodermes ou Echinodermaires. Echinoderma. Classe 2: Arachnodermes. Arachnoderma (Medu- sen, Siphonophoren). Classe 3: Zoanthaires (Zoantharia). 48 Anthozoa. Fam. 1: Zoanthaires mous ou Actinies. Lucernaria, Moschata (= Üerianthus) au Aktinien in engerem Sinne (A kintprzagee 15 Fam. 2: Zoanthaires coriaces: I Zoanthus, Mamillifera, Corticifera d. hi AN thiden. Jar Fam. 3: Zoanthaires calcaires ou pierreux — Madveps Sect. 1: Madrephylliaea. Madreporarien. Hier auch Syringopora. Sect. 2: Les Madrepores. Madreporarien. Heliopora. Classe 4: Polypiaires (Polypiaria). Sous-Ölasse 1: Polypiaires calcaires ou pierreux. P. ‚sol Fam. 1: Millepores. Favosites, Atsestien und Oeriopora. Fam. 2: Tubulipores. Mierosolena, Obelia, Tubulipora, Rubula. ee Sous-Ölasse 2: Polypiaires membraneux. P. membranaeet 2.7 Fam. 1: Opereuliferes ou Escharies. Fam. 2: Cellaries. Cellariaea. Verschiedene Bryozoen. Fam. 3: Sertularies. Sertulariea. Sous-Classe 3: Polypiaires douteux. P. dubia. Cristatella, Plumatella, Aleyonella, Di Dedalaea. Sous-Classe 4: Polypiaires nus. P. nuda. Hydra. ae Classe 5: Zoophytaires ou Otenoceres. Zoophytar Fam. 1: Zubipores. Tubiporea. Be: Ouscutaria, Telesto, Cornularia, Clavularia, Tubipora. N Fam. 2: Coraux. Corallia. Corallium, Isis, Melitaca, Gorgonia, Funi Funiculina, Plexaura, Muricea, Primnoa, : pathes, Cirrhipathes. ee Fam. 3: Pennatulaires. Pennatularia. A Umbellularia, Virgularia, Pavonaria, Pennatula Veretillum, Renilla. s- Fam. 4: Sarcinoides vu Alcyonaires. Alcyonaria. x Briareum, Lobularia (= Aleyonium), Ammothee Xenia, Neptaea, Anthelia, Aleyonium (u. a. 4 ’ gelatinosum), Cydonium, Pulmonellum, Massa- rium, Oliona. EN Type 2: Amorphozoaires. Amorphozoa. 3 Spongiaires et Thetyaires. = ı der ©. F. Winter’schen Verlagshandlung in Leipzig ist ersch. Dr. H. G. Bronn’s ıaftlich dargestellt in Wort und Bi ımpleten Bänden resp. 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